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Full text of "Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft"

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der Deutschen 


Malakozoolorischen) Gesellschaft, 7... 
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Zwanzigster Jahr TERN, H DALU 
- SECTIONAL LIBRARY 
————— DIVISION OF MOLLUSKS 


Rredigirt 
von 


Dr. W. Kobelt 


in Schwanheim a. M. 


FRANKFURT AM Maın. 
Verlag von MORITZ DIESTERWEG. 
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Inhalt. 


Reuleaux, Carl, Ueber interessante Funde auf deutschem Gebiete 

Kobelt, Dr. W., Die Bivalven Nieder-Andalusiens . 

lIhering, Dr, H. von, Die Stellung der Pteropoden 

Malizan, H. von, Friedrich Paetel Y EEE WERE 

Möllendorff, Dr. O. F. von, Diagnoses specierum novarum sinensium 

Smith, Edgar A., Catalog der Gattung Chilina . 

Kobelt, Dr. W., Die deutschen Bivalven. Ein Verchlege zu ee 
meinsamer Arbeit . : 

Brancsik, Dr., Daudebardia rufa Drp. gezogen . B 

Böttger, Dr. O., Ueber einige neue oder bemerkenswer the Tank. 
schnecken aus Griechenland 

Möllendorff, Dr. O. F. von, Von den haare er 

Braun, Dr. M., Ueber den Harnleiter bei Helix . . . . 

Brockmeier, Dr. H., Zur Fortpflanzung von Helix nemoralis ei 
Helix Be nach Beobachtungen in der Gefangenschaft 

Brancesik, Dr. K., Eine neue Varietät der Hel. pomatia L. 

Kobelt, Dr. W., ne einer neuen Xerophile ß 

Braun, Dr. M., Ueber die Er des Harnleiters bei Hal 
pomatia L. u: BEN: . 

Gredler, P. Vincenz, Bedfachlungen im Tone 

Blum, J., Einige Schnecken aus dem nördlichen Gebiet Kies 
se A ET A A 

Möllendorf, Dr. O. F. von, es novarum specierum ex 
insulis Philippinis i 

Braun, Dr. M., Zur en der "Belbäthefruchtune Bei Zwitter- 
Eneken en Ken 

Böttger, Dr. O., Diagnosen neuer em sicher Men 

Kobelt, Dr. W., Melvill, J. C., a Survey of the genus Ornrsail,, 
its Nemdholatnre, Geographical Distribution and Distinctive 
Affinities .. 


+ 


Seite 


Brancsik, Dr. K., Nachträge zur Conchylienfauna Bosniens 
Martens, E. von, Ist Helix pomatia in Norddeutschland einheimisch ? 
Kobelt, Dr. W., Diagnose einer neuen Arca . ä 
Maltzan, H. von, Diagnosen neuer Landschnecken von \ Haiti, ge- 
sammelt von Hermann Rolle 1887”—885 . . . 2... 


Verzeichniss der Mitglieder 
Literaturbericht . 


Necrolgie . . 58. 
Kleinere Antiherlngen 58. 
64. 


Neue Mitglieder 


Druck von Kumpf & Reis, Frankfurt a. M. 


32. 60. 90. 121.158 


No. 1. u. 2. Januar-Februar 1888. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Zwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— per Jahrgang franko per Post im In- 
und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, ı wie Manuskripte, Notizen u. Ss. w. 
sehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Te bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herın Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inelusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in ı Frankfurt a. M. — Sachsenhausen. 


An unsere Leser! 


Mit dieser Nummer beginnen wir den zwanzigsten 
Jahrgang unserer Zeitschrift, der wir uns nach dem Ein- 
gehen der Jahrbücher ungetheilt widmen können. Den Preis 
per Jahrgang haben wir auf Mk. 6.— bestehen lassen, 
welcher Betrag franko an die Verlagsbuchhandlung von 
Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. einzusenden ist, 
wogegen die Zusendung des Nachrichtsblattes franko im In- 
und Auslande mit der Post erfolgt. 

Der Tauschverein, dessen Zweck erfüllt ist, indem theils 
in dem langen Zeitraum seines Bestehens Material allerorts 
in die Hände der Sammler gelangt ist, theils längst und 
hinfort ohne besondere Mühe und Kosten direkt von den 
Handlungen, deren Preis-Verzeichnisse wir beilegen, bezogen 
werden kann, hat mit dem Schlusse des vorigen Jahres sein 
Ende erreicht. 


N 


Um den Verkehr der Mitglieder untereinander in anderer 
Weise zu fördern, geben wir wieder eine Liste derselben 
nebst den genaueren Adressen. 

Ins Fach schlagende xleinere geschäftliche Anzeigen 
von Abonnenten nehmen wir in unserem Blatte gratis auf. 
Sonst wird die Petitzeile mit 50 Pfe. berechnet. 

Prospekte von Abonnenten legen wir gratis bei, wenn 
durch dieselben ein Gesammtgewicht der Nummer von 50 
Gramm nicht überschritten wird, anderen Falles der Auftrag- 
geber das Mehr-Porto zu tragen hat. Nichtabonnenten 
haben für jede Beilage 8 Mark zu vergüten, ausserdem das 
etwa entstehende Mehr-Porto. 

Wegen Anzeigen und Beilagen wende man sich an 
die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg. 


Schwanheim und Sachsenhausen, 1. Januar 1888. 
Dr. W. Kobelt. D. F. Heynemann. 


Verzeichniss der Mitglieder und Institute, 


an welche das Nachrichtsblatt direkt versandt wird, 


Tensl asn.dı 


Anholt, Westfalen. 
Erbprinz zu Salm-Salm. 
Bamberg. 
von Monsterberg, k. preuss. Major z. D. 
Berlin. 
E. Friedel, Stadtrath, N. W. Paulstrasse 4. 
Linnaea, Naturhistorisches Institut, N. Invalidenstrasse 38. 
Dr. H. Loretz, k. Landesgeologe, N. Invalidenstrasse 44. 
Baron von Maltzan, Adr. Linnaea, N. Invalidenstrasse 38. 
Prof. Dr. E. von Martens, W. Kurfürstenstrasse, 35, 
Kgl. zoologisches Museum, im Universitätsgebäude. 
Dr. O. Reinhardt, S. O©. Michaelkirchstrasse 43. 
@G. Schacko, S. ©. Waldemarstrasse. 14. 


3 


Bernstadt, Schlesien. 
Rohrmann, Lehrer. 
Braunschweig. 
Vietor von Koch, Fallerslebenthor 10. 
O0. Könnecke, Langedammstrasse 9. 
Breslau. 
E. Merkel, Paulstrasse 32, 
Bützow, Mecklenburg. 
C. Arndt, Oberlehrer. 
Dresden. 
Jul. Heucke, Ferdinandstrasse 10 p. 
Düsseldorf. 
Löbbecke, Th., Rentier, Schadowstrasse 51. 
Eberbach am Neckar. 
H. Seibert. 
Erfurt. 
Rob. Neumann. 
Erlangen. 
Prof. Dr. E, Selenka. 
Frankfurt a. M. 
J. Blum, Baumweg 8. 
Dr. O. Boettger, Seilerstrasse 6. 
D. F. Heynemann, Schifferstrasse 53. 
Dr. J. Krätzer, Untermainanlage 7. 
"Dr. Kinkelin, Zeiselstrasse 7. 
Prof. Dr. F. C. Noll, Oederweg 96. 
Dr. C. Schleussner, Stiftstrasse 8. 
Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. 
Br. Strubell, Schwindstrasse 9. 
Th. Trost, Fahrgasse 26. 
Fürstenberg, Mecklenburg. 
F. W. Konow, Pastor. 
Gera. 
Prof. Dr. Liebe. 


0 


ohlis bei Leipzig. 
Dr. H. Simroth. 
Görlitz, Schlesien. 
Naturforschende Gesellschaft. 
Halle. 
Prof. Dr. K. von Fritsch, Margarethenstrasse 3. 
O0. Goldfuss, Breitestrasse 22. 
Hamburg. 
H. Burmeister, Eimsbüttel, Eichenstrasse 22. 
Hartwig Petersen, Makler. 
Dr. @. Pfeffer, Münzstrasse 60. 
W. Scholvien, St. Georg, an der Alster 79. 
Hanau. 
Wetterauische Gesellschaft für Naturkunde. 
Hannover. 
Knoche, Divisionspfarrer. 
Heidelberg. 
Dr. A. Andreae, Privatdozent, Ploeckstrasse 71. 
Hohen-Wittlingen, Württemberg. 
Dr. D. F. Weinland. 
Jena. 
(rottschalk, Pharmaceut, Saalgasse 284. 
Fritz Wiegmann. 
Karlsruhe. 
K. Kreglinger, Stephanienstrasse 44. 
F. H. Lehmann, Seminardirektor a. D., Rüppurrerstrasse 29. 
Kassel. 
F. H. Diemar. 
Kattenhofen, bei Diedenhofen, Elsass. 
Aug. Gysser. 
Kiel. 
Zoologisches Institut. 


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Kolmar, Elsass. 
F. Meyer, Obertelegraphen-Ass. 
Königsberg. Neumark. 
Lowis Futh, Uhrmacher. 
Landsberg a. Lech. 
Otto Bachmann, Realschullehrer. 
Lindau a. Bodensee. 
M. Brüller, Bezirks-Thierarzt. 
Lübeck. 
Naturhistorisches Museum. 
Magdeburg. 
Gustav Schmidt, Moltkestrasse 4 a. 
Mannheim. 
Dr. L. Eyrich. 
Marburg, Hessen. 
Dr. L. Hille. 
Mühlheim a. Main. 
J. F. Kretzer. 
München. 
Graf Max Otting, Ottostrasse 6. 
Carl Reuleaux, Ingenieur, Schwanthalerstrasse 80 II. 
Münden. Hannover. 
Prof. Dr. Metzger. 
Naumburg a. Saale. 
Dr. R. Schröder, Rektor. 
Nordhausen. 
Hermann Arnold. 
(. Riemenschneider, Eisenbahn-Assistent, Bloedaustrasse 
Nürnberg. 
Bauer und Raspe. 
Ochsenfurt. bei Würzburg. 
S. Clessin. 
Ohrdruf. 
F. Hocker, Rentamtsassessor. 


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Oker a. Harz. 
W. Jenisch, Steinbruchbesitzer. 
Oldenburg. 
Oberst von Heimburg, Hofmarschall. 
Grossh. Oldenburgisches Museum. Direktor Wiepken. 
Ottobeuren bei Memmingen. 
Prof. P. Kaspar Kuhn. 
Patschkau, Rgbz. Oppeln. 
R. ‚Jetschin. 
Reutlingen, Württemberg. 
Dr. ©. Krimmel, Professor an der Realanstalt. 
| Rostock. 
Prof. Dr. M. Braun, Patr. Weg 120. 
Schwanheim a. Main. 
Dr. W. Kobelt. 
Steinau, a. O., Prov. Preuss. Schlesien. 
C. Fietz, Kreisschulinspektor. 
Stettin. 
Dr. F. H. Dohrn, Stadtrath, Lindenstrasse 22. 
Stuttgart. 
Graf Kurt von Degenfeld-Schönburg, Alexanderstrasse 3. 
Dr. K. Miller, Professor am Realgymnasium. 
Hans Simon, Firma Wilh. Spring, Lindenstrasse 3. 
Tharandt b. Dresden. 
Professor Max Kunze. 
Trier. 
N. Besselich. 
Vegesack. 
F. Borcherding, Bremerstrasse 9. 
Kohlmann, Realgymnasiallehrer. 
Waldenburg, Schlesien. 
A. Michael. 
Weimar. 
0. Schmidt, Lehrer a. d. I. Bürgerschule, Geleitsstrasse 25. 


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Wiesbaden. 
Karl Koch, Louisenstrasse 27. 
F, Schirmer, Bahnhofstrasse. 
Würzburg. 
Prof. Dr. C. Semper. 


Anus s: la ned. 


Aeireale, Sicilien. 
@. Platania, Via S. Giuseppe No. 14, 
Agram. 
Spiridion Brusina, Vorsteher des Zoologischen Museums. 
Basel. 
Gust. Schneider, Zoolog. Comptoir. 
Bergen, Norwegen, 
Hermann Friele. 
Bozen. 
Vince. Gredler, Gymnasialdirektor. 
Bruxelles, Belgien. 
Societe royale malacologique. 
Cardross, Schottland. 
Rev. Boog Watson. 
Carlserona, Schweden. 
.J. Ankarcrona, Revisor. 
volye" Chur. 
Dr. E. Killias, Präsident der Naturf. Gesellschaft. 
Clarens, Suisse. 
©. P. Gloyne, Les Bassets, Vaud. 
Cordoba, Süd-Amerika. 
Prof. Dr. A. Döring, Universidad de Cordoba, Argent. Re- 
publik. 
Dorpat, Livland. 
Ferd. Schmidt, stad. med., Haus von Freymann, Teichstr. 
Folkestone, England. 
Frau Dr. Fitz-Gerald, West-Terrace 10. 


er 


Genua. 
Dr. Cesar Tapparone-Canefri, via Sant Ugo 8 (int. 4). 
Gries bei Bozen. 
Fr. Zaubzer, stud. 
Helenendorf, Post Elisabethpol, Transkaukasien. 
Hans Leder. 
Helsingfors, Finnland. 
A. J. Mela. 
Hermannstadt, Siebenbürgen. 
M. Kimakowiez, Gasse zu den 3 Eichen. 
von Vest, Kleine Erde 23. 
Innsbruck. 
Prof. Dr. K. W. v. Dallatorre. 
Yokohama, Japan. 
‚Jos. Schedel, per Adr. Brett & Comp. (Mstr. Watson). 


Krakau. 
Prof. Dr. Max Nowicki. 
Kopenhagen. 
Frederik Rüise, stud. hist. nat., Frederiksburg-Alle 6. 
Lausanne. 


Dr. A. Terisse, Villa Meleze. 
Leeds, England. 

Quarterly journal of Conchology care of John W. Taylor Esog. 

St. Ann-Street. 

London. 

London zoological Society care of P. W. Scelater Esq., Hanover 

Square. 
J. H. Ponsonby, Esq. S. W., St. James Street 16. 
Edgar A. Smith, Esq., British Museum. 

Manila, Philippinen. 
Dr. ©. F. von Möllendorff, Deutsches Consulat. 
Malborghet i. Kärnthen. 


Dr. F. Ressmann. 


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Marseille. 
Albert Denans, rue chateau Redon 25. 
Mellingen, Schweiz. 
Rektor Hofer. 
Middelburg, Holland. 
Dr. J. Keyeer. 
Neapel. 
Stazione zoologica. 
New-Haven, Connecticut, U. St. of North-Am. 
Connecticut Academy of Arts and Sciences. 
New-Philadelphia, Ohio, U. St. of N.-A. 
Dr. med. Sterki. 
Gut Niänkow, Russland, Kreis Nowogrödek, Gouv. Minsk. 
Dr. W. Dybowski. 
' Noumea, Nouvelle Caledonie. 
Gaston Dupuy. 
Paris. 
H. Crosse, directeur du journal de conchyliologie, 25, rue 
Tronchet. 
Dr. Le Sourd, directeur de la gazette des Höpitaux, 4, rue 
de l’Odeon. 
Philadelphia. 
Academy of Natural sciences of Philadelphia. 
Pisa, Italia. 
Societa malacozoologica italiana. 
Ronneby, Schweden. 
Dr. ©. A. Westerlund. 
Rhoon b. Rotterdam. 
M. M. Schepman. 
Rio Grande do sul. 
Dr. von Ihering (zu senden an Deurer & Kaufmann in 
Hamburg). 
/ Shanghai. 
B. Schmacker care of Messrs. Carlowitz & Co. 


Stockholm. 
Dr. P. de Laval, Fedsgatan 15. 
Taxenbach, Salzburg. 
Lasser, V. 8. Ritter von. 
Trenesin i. Ungarn. 
Dr. Karl Brancsik, Comitats-Physikus. 


Upsala. 
Dr. P. T. (leve, Professor der Universität. 
Venedig. 
P. Hesse, San Felice, Calle Zanardi 4132. 
Warschau. 


W. Be pr. Adr. Herren Steinauer & Rejchman, 
Krölewskastr. 4. 
Washington. 
Wm. H. Dall, Esq., Smithsonian Institution. 
Wien. 
F. Dickin, VIII, Josephstadt, Lenaugasse 5. 
II. Tschapeck, Hauptmann Auditor, III., Landstr., Hauptstr. 65. 
Zürich. 
Dr. ©. Moesch, Direktor d. Zoolog. Museums. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Ueber interessante Funde auf deutschem Gebiet. 
IE: 


Ich bin in der angenehmen Lage einer ersten Publi- 
kation mit dieser Ueberschrift*) nun eine zweite folgen 
zu lassen. Der Untersuchungsbereich erstreckt sich für 
diesmal vorzugsweise auf die nähere und weitere Umgebung 
Münchens, und wiederum hatte Herr Dr. ©. Boettger in 
Frankfurt a. M. die grosse Güte, die diesbezüglichen Schnecken- 
funde durchzusehen und zu bestimmen, wofür ich an dieser 
Stelle gerne meinen wärmsten Dank darbringe. 


*) Man vergleiche Nachrichtsblatt Jahrgang 1885 Seite 22. 


a. HA 


Dies vorausgeschickt schreite ich nun zu der für diesen 
Artikel wie folgt limitirten 


Aufzählung der Arten. 


1. Daudebardia Hartmann. 


1. Daudebardia rufa Draparnaud. Vorkommen: In den 
Isarniederungen (rechts und links der Isar) bei München 
und zwar in den dort befindlichen Hochbuchenwaldungen 
auf sumpfigem Terrain in Quellennähen. — Ich habe Daude- 
bardia in grösserer Anzahl (bis jetzt circa 100 Schälchen 
und circa 40 lebende Thiere) nicht allein in den Isar- 
niederungen, sondern auch im Würmthal gefunden und bin 
überzeugt, dass sie auch in andern Flussgebieten, wo die 
obenangeführten Vorkommnissbedingungen gegeben sind, 
zu finden ist. Ja ich bin gewiss, dass es in Deutschland 
für Deutschland seltnere Schnecken gibt, als Daudebardia 
und muss demnach in Etwas wenigstens den Strahlenkranz 
der Seltenheit, mit welchem man diese eigenthümliche Art 
zu umgeben pflegt, abdämpfen. Allein Daudebardia ist 
und bleibt äusserst schwer zu finden, auch an solchen Orten. 
wo selbe vorhanden. Man muss auf das aufmerksamste 
und stundenlang suchen, darf die nöthigen körperlichen 
Anstrengungen nicht scheuen und muss auch mit guter 
technischer Ausrüstung versehen sein, sonst wird das Ziel 
nicht erreicht. Die ganzen Buchenhochwaldungen zu durch- 
suchen hat keinen Zweck. Das Thier lebt nur in der 
Nähe von Quellen. Ich bin jetzt so weit gekommen, dass 
ich allerwärts, wo die Vorkommnissbedingungen existiren, 
Daudebardia auffinde. Die im Würmthal gefundene Art 
weicht, was Thier und Schale betrifft, von derjenigen des 
Isarthals ab. Berufenere Kräfte werden zu entscheiden 
haben, welcher Spezies dieses Vorkommen zuzutheilen. Ich für 
meine Person habe demGesagten nur noch Folgendes zuzufügen. 

Die Natur des Vorkommnisses von Daudebardia be- 


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dingt deren nesterweises Auftreten. Bei Durchforschung 
dieser Daudebardianester findet man stets (ausser Hyalinia, 
Vitrina etc. etc,, lebende und todte in den verschiedensten 
Stadien der Ausbildung) Daudebardien, lebende sowohl als 
Schälchen, beide in den verschiedensten Stufen der Aus- 
bildung. Man findet junge und ältere Thiere, also Thiere, 
die kaum aus der Schale hervorragen, und solche, die 
(in kriechendem Zustande) 2, 3 und 4 oder mehr mal länger 
sind als das Schälchen. Man findet auch Schälchen, 
wie das ganz selbstverständlich, in den verschiedensten 
Stadien der Ausbildung: Ganz kleine Schälchen, die jungen 
Hyalinenschälchen gleichen und nur allenfalls durch den 
überaus grossen Glanz zu dem Erkennen, als von Daude- 
bardia stammend, führen. Dann grössere Schälchen, die 
aber immer noch die Hyalinenform haben, jedoch sich auf 
das Allerbestimmteste als Daudebardia konstatiren lassen, 
dann wiederum Schälchen, deren Grundhyalinenform ein 
kurzer Ansatz zur schaufelförmigen Fortsetzung anhaftet, 
dann wiederum solche, bei denen der schaufelförmige Ansatz 
ein stetig wachsender, bis endlich auch Schalen auftreten, 
welche die schaufelförmige Verlängerung der zu Grunde 
liegenden Hyalinenform in schönster Ausbildung mit ganz 
untrüglichen Zeichen des vollständigen Ausgewachsenseins 
der Schale an sich tragen. 

Dass alle diese Schalenzustände nur einer einzigen 
Thierart angehören, dies ist für mich unzweifelhaft*). Und 


*) Man findet sehr häufig mehrere Hyalinenarten auf ein und 
demselben Terrain, viel seltner schon 2 Vitrinenarten auf ein und dem- 
selben Terrain. Als ganz ausser aller Möglichkeit liegend wäre das 
Vorkommen von 2 Daudebardienarten auf ein und demselben Terrain 
demnach nicht zu erachten, allein bis jetzt ist ein derartiges Vor- 
kommen noch nicht konstatirt worden, die Voraussetzung als Norm 
eingehalten: dass die Diagnose sich stützen soll entweder auf voll- 
ständig ausgebildete Schalen, oder auf kennzeichnende Verschiedenheiten 
der ausgewachsenen (geschlechtsreifen) Thiere, oder endlich auf anato- 
mische Untersuchungen der Thiere selbst. 


um so mehr bekenne ich mich zu dieser Ansicht, als das 
Ablösen der Schälchen von jungen Thieren (es geschieht 
dies Ablösen am besten im Vitrinentödter) stets hyalinen- 
förmige Schälchen ergab, welche bei stufenweise grösseren 
Thieren, auch stufenweise die Heranreifung zur Schaufel- 
form erkennen lassen. 

Ich stelle mich also auf den Standpunkt derer, die in 
denjenigen Arten, welche einige Autoren auf hyalinenartige 
Daudebardienschalen gegründet haben, nur Jugendformen 
und daher solche Formen erblicken, die keinerlei Berech- 
tigung haben, zur Rangstufe einer Spezies erhoben zu werden. 
Noch mehr: Allen den Autoren, welche, nur auf wenige 
Schälchen gestützt, Arten kreiren oder kreirt haben, möchte 
ich ins Gedächtniss rufen: dass ein Schälchen, welches 
man würdig erachtet zum Grundpfeiler einer neuen Spezies 
zu dienen, die ganz untrüglichen Zeichen des 
Ausgewachsenseins an sich tragen soll, und ferner: 
dass ich nicht eher dem zustimmen kann, hyalinenförmige 
Daudebardienschalen als beeigenschaftet anzuerkennen, als 
Grundlage für neue Arten zu dienen, bis der Beweis ge- 
liefert ist, dass solche hyalinenförmige Daudebardiaschalen 
von erwachsenen, d. h. geschlechtsreifen Thieren ab- 
gelöst wurden. 


2. Hyalinia Agass. 


2. Hyalinia (Buhyalinia) glabra Studer. Vorkommen: 
Isarniederungen bei München, neu für München. 


3. H. (Euhyalinia) elara Held. Vorkommen: Isar- 
niederungen bei Harlaching (München). Ich fand diese 
äusserst seltene und schöne Schnecke, welche von Ulessin in 
dessen D. Excursions-Mollusken-Fauna als einst von Held 
in wenigen Exemplaren bei Mittenwald gefunden bezeichnet 
wird, bislang in mehreren Exemplaren und bezeichne diesen 
Fund demnach als neu für München. 


— MN 


4. H. (Euhyalinia) margaritacea A. Schm. = H. nitens 
Mich. var. albina Riem., äusserst selten. Vorkornmen: 
Würmthal. 

5. H. (Vitrea) contracta West. Vorkommen: Isarniede- 
rungen bei München und Würmthal, neu für ganz Bayern. 


3. Helix L. 

6. Helix (Acanthinula) aculeata Müller. Vorkommen: 
Im Isarauswurf bei München in todten Exemplaren und in 
den Isarniederungen bei München und im Würmthal in 
lebenden Exemplaren. Ich sammelte diese Schnecke, welche 
das Epitheton selten verdient, bisher in ziemlich belang- 
reicher Anzahl. 

7. H.(Fruticicola) sericea Drap. var. dubia Clessin. Vor- 
kommen: Isarauswurf bei München, neu für ganz Deutschland. 


4. Pupa Drap. 


8. Pupa (Torguilla) secale Drap. Vorkommen: München, 
Isarniederungen. In der direkten Nähe Münchens ist diese 
Art meines Wissens nach bisher noch nicht gefunden worden. 

9. F. (Vertigo) substriata Jefir. Vorkommen: Würm- 
thal, neu für Münchens Umgebung. 

10. P. (Isthmia) striata Gredler. Vorkommen: Isar- 
niederungen bei München, neu für München. 

5. Clausilia Drap. 

11. Clausilia (Clausiliastra) fimbriata (Mühlf.) Rossm. 
Vorkommen: Im Allgäu in direkter Nähe von Oberstdorf, 
neu für Deutschland. 

14. Cl. (Alinda) biplicata (Mtg.) mut. flavina. Vor- 
kommen: Das Stück wurde von mir in den Isarniederungen 
bei Grosshesselohe gefunden und ist eine derartige mut. 
meines Wissens nach bisher noch nicht bekannt geworden. 

13. Cl. (Alinda) plicata Drap. forma dextrorsa. Das 
Stück stammt aus der fränkischen Schweiz und darf dessen 
Vorkommen nach Dr. Boettger als neu bezeichnet werden. 


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6. Limnaeus Drap. 


14. Limnaeus aurieularius Drap. var. ventricosa Hartmann. 
Vorkommen: Diese Var. kommt in. sehr schönen Exemplaren 
in den ruhigen Wassern des kleinen Bernrieder Sees (bei 
Starnberg) vor und ist dieselbe meines Wissens nach von 
Deutschland noch nicht gemeldet. 

15. L. auricularius Drap. subsp. ampla Hartm. mut. 
Jlavina. Vorkommen: Im Würmsee und in wenigen schönen 
Exemplaren dort von mir gefunden. 

16. L. ovatus Drap. var. fontinalis Stad. Vorkommen: 
In den klaren Altwassern bei Grosshesselohe Nach Kobelt 
ist dieseVar. bisher von Deutschlandnoch nicht gemeldet. 

17. L. pereger Drap. var. frigida Pini. Vorkommen: 
Aurach bei Schliersee. Die Var. ist von Bayern noch nicht 
gemeldet und daher für solches als neu anzusehen. 


7. Aeme Hartmann. 


18. Acme sublineata Andreae. Vorkommen: In todten 
Exemplaren im Isarauswurf bei München und in lebenden 
Exemplaren ersiebt aus dem todten Laube der Buchen- 
wälder im Würmthal. 

Die Art ist neu für ganz Deutschland. 


8. Unio Philippson. 


19. Unio Batavus Lamarck. Vorkommen: Ich fand 
diese Bivalve, mit welcher ich diese Publikation schliesse, in 
schönen Exemplaren in den Altwassern der Isar bei Harlaching. 

München, November 1887. 


Carl Reuleaux. 


Aal 2 Re 


Die Bivalven Nieder-Andalusiens. 
Von 
DT. "Ww. Kobelt. 


Die heisse Ebene am Unterlaufe des Guadalquivir und 
des Guadiana, der heisseste Theil Europas, dessen Sommer 
mit dem der Sahara an Gluthitze rivalisiren kann, ist in 
Bezug auf ihre Molluskenfauna in mehr als einer Hinsicht 
interessant und wird es wohl noch mehr werden, wenn die 
Microfauna einmal genauer erforscht ist. Helix Coquandi 
Morelet, Melanopsis Sevillensis, die merkwürdigen Coelostele, 
Helix arietina Rossm. sind nach unserem heutigen Wissen 
auf dieses Gebiet beschränkt. Leider ist dieser flachere Theil 
von Andalusien in malakozoologischer Hinsicht bis jetzt 
noch sehr wenig erforscht; die wenigen fremden Sammler, 
welche Andalusien bis jetzt besucht haben, zogen es natür- 
lich vor, sich auf die Kalkgebirge zu beschränken, welche 
eine interessantere Ausbeute versprechen, als die Ebene mit 
ihrer ausschliesslichen Xerophilenfauna, auch mich hat die 
vorgeschrittene Jahreszeit und die Gluthhitze des Juli rasch 
wieder aus Cordoba vertrieben, und so ist die Ecke zwischen 
der Sierra Nevada und dem algarvischen Monchique in mala- 
kozoologischer Hinsicht bis jetzt der am wenigsten bekannte 
Theil Spaniens geblieben. Es war mir darum eine sehr an- 
genehme Ueberraschung, als zu Anfang vorigen Jahres ein 
spanischer Naturforscher,’ Herr Salvador Calderon, Professor 
der Universität in Sevilla, sich an mich wandte wegen Be- 
stimmung der in der Universitätssammlung daselbst befind- 
lichen, von ihm und anderen gesammelten andalusischen 
Conchylien. Herr Prof. Calderon ist Geologe von Fach, hat 
aber stets auch der recenten Molluskenfauna seine lebhafte 
Aufmerksamkeit gewidmet, und ich hoffe durch ihn nach 
und nach in den Stand gesetzt zu werden, eine ziemlich 


vollständige Uebersicht der Molluskenfauna der niederanda- 
lusischen Ebene zu geben. Heute beabsichtige ich nur, über 
die hochinteressanten Zweischaler zu berichten, welche mir 
Herr Prof. Calderon zugesandt hat und welche theils aus 
dem Guadalquivir, theils aber, und zwar gerade in den 
interessantesten Formen, aus dem Guadaira stammen, einem 
Nebenfluss des Guadalquivir, welcher unweit Sevilla ein- 
mündet. 

Unsere Kenntniss der spanischen Najaden ist noch recht 
dürftig. Ausser den von Morelet und neuerdings von Silva 
de Castro beschriebenen portugiesischen Arten von Unio 
und Anodonta sind nur ein paar Arten aus dem Albufera 
bei Valencia und aus den Bewässerungsgräben der Vega 
von Burriana bekannt, aus Niederandalusien speciell nur 
der zu einem maroccanischen Typus gehörende Unio hispanus 
Moq.-Tandon und Formen von Unio litoralis. Allerdings 
sind die Wasserläufe Spaniens anscheinend auffallend arm 
an Najaden; Rossmässler betont das mehrfach in seiner 
spanischen Reise und ich habe dieselbe Erfahrung gemacht; 
aber die Sendungen des Herrn Calderon beweisen doch, dass 
einzelne Wasserläufe reich an interessanten Formen sind 
und dass wir vielleicht noch manche hübsche Novität von 
der iberischen Halbinsel zu erwarten haben, 

Die in den mir bis jetzt zugekommenen Sendungen 
aus Sevilla enthaltenen Arten sind folgende: 


1. Unio hispalensis n. sp. 


Testa transverse ovato-rhombea, umbonibus tumidis, in- 
flata, solida, ponderosa, ruditer irregulariterque striato- 
sulcata, castanea, saturatius annulata. Margo dorsalis 
antice fere nullus, postice subhorizontalis, anterior bre- 
viter rotundatus, declive in ventralem primum stric- 
tum dein retusum abiens, posticus breviter rotundato- 
truncatus, subdepressus. Umbones valde tumidi et pro- 


9] 


ee 


minentes, fere dimidiam marginis dorsalis occupantes, 
apicibus subcontiguis, peculiariter sculpti, ad apices 
undato-corrugati, dein praesertim versus aream divari- 
catim costati, costis leviter nodulosis; areola indistincte 
impressa, area compressa; ligamentum crassum sinulo 
brevissimo. Cardo ei U. litoralis simillimus, dentibus 
crassis crenulatis 1 in valvula dextra, 2 in sinistra, 
lamellis validis, impressionibus profundis; callus mar- 
ginalis distinctissimus, plus quam dimidiam valvarum 
occupans. Margarita carnea, postice coerulescens. 

Long. 70, alt. (umbonibus excl.) 42, crass. 31 mm. 

Unio hispalensis Kobelt Iconographie Neue Folge Vol. III 
fig. 492. 

Muschel quer verlängert, etwas unregelmässig oval rhom- 
bisch, mit auffallend aufgeblasenen Wirbeln, aufgetrieben, 
festschalig und schwer, rauh und unregelmässig rippen- 
furchig, dunkel kastanienbraun mit intensiveren Ringen, das 
vorliegende Exemplar leider etwas abgerieben. Der Rücken- 
rand ist vor den Wirbeln kaum entwickelt, hinter denselben 
gerade, nur ganz leicht nach hinten gesenkt, Vorderrand 
gerundet, nach dem Unterrande schräg abfallend. Unterrand 
erst fast gerade, dann deutlich eingebuchtet, Hinterrand kurz 
abgerundet, leicht nach unten gedrückt. Die Wirbel sind 
stark vorgetrieben und auffallend breit, so dass sie fast 
die Hälfte des Rückenrandes einnehmen; sie berühren sich 
beinahe mit den Spitzen; ihre Sculptur ist äusserst eigen- 
thümlich und von allen mir bekannten europäischen Arten 
abweichend; die Spitzen tragen dichte, starke, leicht knotige 
Wellenrunzeln ; weiterhin werden diese aber V-förmig mit 
etwas‘ gebogenen Schenkeln und zwar sind diese besonders 
am Hinterrand der Wirbel und auf der Area entwickelt. 
Die Areola ist tief eingedrückt, aber nicht scharf begränzt, 
ebenso die Area, die breit und in der Mitte zusammen- 
gedrückt ist; das Schlossband ist stark und vorspringend, 


—. HL) ee 


der Sinus dahinter sehr kurz. Die Schlossbildung ist ganz 
wie bei Unio litoralis, in der rechten Schale ein starker, 
kegelförmiger Zahn mit crenulirtem Rand und tiefgefurchter 
Aussenseite, mit einer deutlichen tiefen Grube nach vornen 
und einem breiten Ausschnitt nach hinten; die linke Schale 
mit zwei etwas schwächeren, ebenfalls crenulirten und ge- 
furchten Zähnen, die Zahngrube an der Innenseite des vor- 
deren, der steil in den Muskeleindruck abfällt. Dieser ist tief, 
eine Haftmuskelnarbe gränzt sich nicht deutlich ab und dringt 
kaum in den Zahn ein. Die hinteren Eindrücke sind flach, 
aber deutlich, die Mantellinie ist breit und tief, der Rand- 
wulst reicht über die Hälfte des Basalrandes zurück, erfüllt 
die vordere Hälfte der Schale und schliesst hinten mit einer 
wulstartigen von den Wirbeln zum Rande laufenden Ver- 
diekung ab. Eine schwächere Verstärkungsleiste läuft von 
der Wirbelgegend nach hinten. Perlmutter hübsch fleisch- 
farben, nach hinten mehr bläulich. 


Aufenthalt: im Guadalquivir bei Sevilla. 


Eine hochinteressante Form, welche sich in Gestalt, 
Schwere und Zahnbildung zwar eng an Unio litoralis an- 
schliesst, aber durch ihre divaricate Wirbelsculptur von 
allen mir bekannten europäischen Unionen verschieden ist. 
In dieser Hinsicht erinnert sie an manche fossile Typen, 
z. B. Unio Michaudi Desh., die sonst in Europa ausgestorben 
sind. 


2. Unio umbonatus Rossmaessler var. 


Die zuerst von Rossmässler als Varietät von Unio lito- 
ralis beschriebene Form scheint in ganz Andalusien ver- 
breitet zu sein und den typischen U. litoralis zu ersetzen. 
Die starke Auftreibung der Wirbel ist schon bei ganz jungen, 
sonst nur wenig gewölbten Exemplaren zu erkennen, und 
dieser Umstand ist es hauptsächlich, welcher mich veranlasst, 


die Form hier als eigene Art zu führen. Die Exemplare aus 
Dis 


dem Guadalquivir sind fast kreisrund, schliessen sich aber 
im übrigen ziemlich eng an den Typus an; ich habe eins 
derselben in der Iconographie vol. 3 fig. 493 abgebildet. 


3. Unio Calderoni n. Sp. 


Testa parva, rotundato-ovata, parum inaequilatera, postice 
leviter rostrata, solida, ruditer costato-striata, inflata, 
fusco-virescens, umbones versus pallidior. Margines 
dorsalis, anticus et ventralis regulariter arcuati, posticus 
compressus, leviter productus, apice truncatus. Umbones 
magni, tumidi, incurvi, apicibus acutis fere contiguis, 
plieis flexuosis seriebusque nodulorum usque ad medium 
valvarum sculpti, aream versus costellis divarıcantibus 
peeuliariter muniti. Areola distinete impressa, rhom- 
boidea, infra umbones intrans, area cordiformis; liga- 
mentum angustum, sat longum, sinulo angusto. Cardo 
quoad magnitudinem conchae crassus, dentibus validis 
crenatis sulcatis 1 in sinistra, 2 in dextra, lamellis 
validis leviter arcuatis, angulum distinetum cum lamina 
cardinali formantibus; impressiones musculares anticae 
profundae, posteriores superficiales, impressio pallealis 
distincta, callus marginalis mediocris; margarita albida. 

Long. 25, alt. 18, crass. 18 mm. 

Unio Calderoni Kobelt Iconographie Neue Folge vol. 3. 
Fig. 494. 

Muschel für die Gattung sehr klein, rundeiförmig, fast 
wie eine Cyrene aussehend, nur wenig ungleichseitig, nach 
hinten leicht geschnäbelt, aufgeblasen, festschalig, rauh aber 
ziemlich regelmässig rippenstreifig, braungrün, nach den 
Wirbeln hin blässer. Der Umfang ist ein nahezu regel- 
mässiges Oval, nur das Hintertheil ist länger ausgezogen, 
etwas verschmälert- und am Ende rundlich abgestutzt. Die 
Wirbel sind auffallend gross, aufgeblasen und vorspringend, 
so dass sie fast den ganzen Oberrand einnehmen; sie sind 


AR EAN) Ab 


etwas nach vornen eingerollt und berühren sich fast mit 
den Spitzen; ihre Sculptur besteht aus starken, etwas entfernt 
stehenden Zickzackfalten, welche nach den Spitzen hin einen 
besonders scharfen Winkel bilden, während sie nach dem 
Basalrand hin sich in unzusammenhängende Knotenreihen 
auflösen, welche bis zur Mitte der Klappe deutlich sichtbar 
sind; nach der Area hin gehen sie in eine Anzahl in anderer 
Richtung laufende, ziemlich regelmässig angeordnete Rippchen 
über, welche die Anwachsstreifen kreuzen und viel enger 
stehen, als die Wirbelfalten. Vor den Wirbeln liegt eine 
deutliche eingedrückte, rhombische Areola, welche unter 
die Wirbelspitzen eindringt, hinter ihnen liegt eine herz- 
förmige, weniger deutliche Area; das Schlossband ist schmal, 
ziemlich lang, mit langem Sinulus. Das Schloss ist im 
Ganzen nach dem Typus von Unio litoralis gebaut und für 
die Grösse der Muschel sehr stark; in der rechten Klappe 
ist ein starker, etwas zusammengedrückter, anı Rande crenulirter 
und auf der Aussenseite stark gefurchter Zahn vorhanden, 
der vornen durch eine enge aber tiefe Grube, hinten durch 
eine flachere Ausbuchtung begränzt wird; die linke Klappe 
hat zwei starke, gleich hohe, nur durch eine Kerbe getrennte 
Zähne, welche an der Schneide ebenfalls stark crenulirt 
sind; die Zahngrube liegt an der Innenseite des vorderen; 
die etwas gebogenen Lamellen bilden einen deutlichen 
Winkel mit der Schlossplatte, besonders die der rechten 
Klappe ist auffallend hoch. Die vorderen Muskeleindrücke 
sind tief, doppelt, die Haftmuskelnarbe kaum abgetrennt 
und nicht eindringend; die hinteren Kindrücke sind ober- 
flächlich, aber deutlich; die Mantellinie ist gut ausgeprägt. 
Der Randwulst ist nur mittelmässig entwickelt; Perlmutter 
weisslich. 

Aufenthalt: im Guadaira. 

Diese kleine, aber zweifellos ausgewachsene Form ist 
eine der interessantesten Novitäten unter den zahlreichen 


BE FRE 


Unionen, die neuerdings beschrieben worden sind. Sie 
steht unter den europäischen Najaden so isolirt, dass ich 
nach ihrem Empfang noch einmal eigens bei Prof. Calderon 
anfragte, ob sie auch sicher aus Andalusien stamme und 
nicht vielleicht eine zufällig in die Sammlung der Sevillaner- 
Universität gerathene Exote sei. In der Schlossbildung 
schliesst sie sich allerdings an Umio litoralis an, aber die 
geringe Grösse, die kolossalen Wirbel und die eigenthüm- 
liche Seulptur trennen sie doch weit von allen bekannten 
Arten dieses Formenkreises; die Sculptur der Area nähert 
sie trotz des Grössenunterschiedes dem oben beschriebenen 
Unio hispalensis. 


4. Unio baeticus n. SP. 


Testa elongato-ovata, valde inaequilatera, tumidula, solidula, 
irregulariter ruditerque striata, vix nitidula, virides- 
centi-fusca , castaneo zonata, postice obsolete radiata. 
Margosuperior posticus fere horizontalis, anticus depres- 
sus, cum anteriore compresse arcuato angulum formans, 
ventralis vix rotundatus, posterior in rostrum breve 
apice rotundatum productus. Umbones anteriores, 
tumidi, contigui, plicis fulguratis 3 ad angula tuber- 
culatis conspicue sculpti; areola ante umbones parva 
sed distincta; area lata, medio compressa, sulco lato 
utrinque exarata; ligamentum breve, angustum, sinulo 
angusto sed sat longo. Dens valvulae dextrae parvus, 
compressus, acie semicirculari, erenulata, sulco angusto 
sed distincto a margine cardinali sejunctus; dentes 
valvulae sinistrae vix sejuncti, aciem humilem acutam 
crenulatam formantes, anterior antice subite truncatus; 
lamellae distinctae, elevatae, leviter curvatae, impres- 
siones musculares anticae distinctae, triplices, in dentem 
intrantes, posticae vix conspicuae; callus marginalis 
mediocris, ultra dimidiam conspicuus; linea pallialis 


SE Be 


subobsoleta. Margarita antice carneo-albida, postice 
pulchre iridescens. 

Long. 45, alt. 26, crass. 19 mm. 

Unio baetieus Kobelt Iconographie Neue Folge vol. 3 

fig. 495. 

Muschel lang eiförmig, im Umriss dem Unio batavus 
Lam. ähnlich, aber mit stärker vorspringenden Wirbeln, 
sehr ungleichseitig, ziemlich stark aufgetrieben, fest, doch 
nicht besonders dickschalig, nicht ganz regelmässig gewölbt, 
sondern von der Mitte nach vornen hin etwas abgeflacht, 
ziemlich rauh und unregelmässig gestreift, die Epidermis 
nach den Rändern hin fein gefältelt, fast glanzlos, braun- 
grün mit kastanienbraunen Ringen, nach hinten undeutlich 
grün gestrahlt. Der Oberrand ist hinter den Wirbeln fast 
gerade, vor denselben nur ganz kurz, herabgedrückt und 
in einem Winkel mit dem kurz und zusammengedrückt 
gerundeten Vorderrand verbunden ; der Unterrand ist fast 
gerade, der Hinterrand bildet einen kurzen, geraden, abge- 
rundeten Schnabel. Die Wirbel liegen weit nach vornen 
und sind so stark aufgetrieben, dass sie sich berühren; sie 
tragen eine sehr auffallende Sculptur aus drei Reihen W -förmiger 
Falten, welche an den Ecken zu Knötchen verdickt sind: 
vor ihnen liegt eine kleine, aber deutlich umgränzte, ein- 
gedrückte Areola, hinter ihnen eine mehr oder minder 
deutliche, in der Mitte zusammengedrückte Area, welche 
jederseits von einer breiten, flachen Bogenfurche durch- 
zogen wird. Das Band ist ziemlich kurz, schmal, wenig 
vorspringend, die Bucht dahinter schmal, doch ziemlich lang. 
Die rechte Klappe hat einen kleinen zusammengedrückten 
Zahn mit fast halbkreisförmig gebogener gezähnelter Schneide, 
wecher durch eine schmale tiefe Grube vom Schlossrand 
geschieden wird; die beiden Zähne der linken Klappe sind 
kaum geschieden und bilden eine niedere, zusammengedrückte, 
scharf gezähnelte Schneide, die vorn plötzlich abgestutzt 


BOT ES 


ist. Die Lamellen sind ziemlich lang, hoch und gekrümmt. 
Die vorderen Muskeleindrücke sind ziemlich tief, deutlich 
dreitheilig, die des Haftmuskels in die Zähne eindringend; 
die hinteren sind kaum erkennbar; ebenso ist die Mantel- 
linie kaum ausgeprägt. Der Randwulst ist wenig verdickt, 
aber über die ganze Schalenbreite ausgebreitet und weit 
über die Hälfte zurückreichend; er ist schmutzig fleisch- 
farben, der Rest der Schale sehr hübsch irisirend. 

Aufenthalt: in der Umgebung von Sevilla. 

Es ist mir keine andere westeuropäische oder nord- 
afrikanische Art bekannt, welche eine so ausgeprägte Wirbel- 
sculptur besässe. 


5. Unio (hispanus var.) Sevillensis n. 


Concha elongato-ovata, valde inaequilatera, tumida, medio 
leviter coarctata, solida, crassa, ruditer irregulariterque 
sulcata, suleis praesertim antice distinctis, postice 
laevior, parum nitens, luteo-viridescens, obsolete viridi 
radiata. Margo superior pone umbones declivis, antice 
valde depressus, cum antico compresso, subrostrato 
angulum formans, anterior versus ventralem declivis, 
ventralis medio subretusus, posterior rostrum subdepres- 
sum formans. Umbones valde tumidi, pone !/, longit. 
siti, intorti sed haud contigui, areola distinctissime 
impressa rhombea intrante discreti, ad apices irregula- 
riter tuberculati; area parum distincta, sulco utrinque 
exarato; ligamentum breve, crassiusculum, sinulo brevi. 
Dens valvulae dextrae crassus, compressus, sat altus, 
leviter hamatus, ad apicem late truncatus, suberenu- 
latus, fovea obliqua a margine cardinali discretus; 
dentes valvulae sinistrae incisura angusta sed pro- 
funda discreti, posticus multo minor, compressus, ir- 
regulariter conicus, antice truncatus; lamellae elevatae, 
strietiusculae, sat elongatae, angulum distincetum cum 


END LE 


lamina cardinali formantes; impressiones musculares 
anteriores pröfundae, duplices, profunde intrantes, 
posteriores vix impressae, linea pallealis parum con- 
spieua; callus marginalis distinetus, albus, °/, marginis 
ventralis occupans; margarita intus carnea, postice 
pulchre iridescens. 

Long. 55, alt. 28, crass. 22 mm. 

Unio (hispanus var.) Sevillensis Kobelt Iconographie Neue 
Folge vol. 3. Fig 496. 

Muschel lang eirund, sehr ungleichseitig, vorn zusammen- 
gedrückt und gleichsam geschnäbelt erscheinend, aufgeblasen, 
in der Mitte leicht zusammengeschnürt, fest und dickschalig, 
besonders vornen rauh gerippt und gefurcht, hinter der 
Mitte glätter und etwas glänzend, grünlich gelb mit undeut- 
lichen grünen Strahlen. Der Oberrand fällt von den Wirbeln 
aus leicht nach hinten ab, vorn ist er tief herabgedrückt, 
gerade und geht in einem Winkel in den zusammengedrückten, 
fast geschnäbelten, nach unten schräg abfallenden Vorder- 
rand über; der Unterrand ist in der Mitte stark eingezogen, 
der Hinterrand in einen etwas nach unten gerichteten, hinten 
spitz zugerundeten Schnabel verlängert. Die etwas hinter 
dem ersten Viertel gelegenen Wirbel sind stark aufgeblasen, 
nach vorn eingewunden und dort abgestutzt, einander zu- 
geneigt, aber durch eine sehr deutliche, eingedrückte, rhom- 
bische, eindringende Areola geschieden, mit unregelmässiger, 
wenig auffallender Wirbelsculptur. Die Area ist wenig 
ausgeprägt, durch dunklere Färbung ausgezeichnet, jeder- 
seits mit einer wenig deutlichen Furche, das Schlossband 
ist kurz und stark, der Sinulus kurz. Der Zahn der rechten 
Klappe ist stark, aber zusammengedrückt, ziemlich hoch, 
leicht hakenförmig gebogen, oben breit abgestutzt mit ge- 
zähnelter Schneide, die dem Schlossrand zugekehrte Seite 
gefurcht; eine schmale, aber tiefe Grube scheidet den Zahn 
vom Schlossrand. Die Zähne der linken Klappe werden 


Bar, 


durch eine tiefe, aber enge Kerbe getrennt; der hintere 
ist viel kleiner, dünn und spitz zulaufend, nur wenig von 
dem verlängerten, zusammengedrückten, an der Schneide 
gekerbten, vorn abgestutzten Vorderzahn divergirend; die 
Zahngrube liegt an der Innenseite des Vorderzahns. Die 
Lamellen sind ziemlich lang und hoch, gerade, aber mit 
der Schlossplatte einen ausgeprägten stumpfen Winkel bil- 
dend. Die vorderen Muskeleindrücke sind tief, der des 
vorderen Haftmuskels ist von dem grossen Schliessmuskel 
kaum geschieden, er dringt tief in die Zähne ein. Die 
hinteren Schliessmuskelnarben sind wenig deutlich, ebenso 
die Mantelfurche. Der Randwulst ist deutlich und nimmt 
etwa zwei Drittel des Unterrandes ein; er ist weiss, der 
Rest der Innenfläche gelblich braun überlaufen, das Hinter- 
ende schön bläulich irisirend. 

Aufenthalt: im Guadalquivir bei Sevilla. 

Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass diese Art in 
die engste Verwandschaft des ebenfalls aus dem Guadal- 
quivir stammenden Unio hispanus Moguin (Iconographie 
vol. II. fig. 747) gehört, doch sind die Unterschiede nicht 
ganz unerheblich. Das Vordertheil ist mehr zusammen- 
gedrückt, eine sehr deutliche Areola vorhanden, und die 
Zahnbildung entspricht durchaus nicht der Beschreibung 
und Abbildung bei Rossmässler. 


6. Anodonta Calderoni n. Sp. 


Concha mediocris, ovalis, antice subcompressa, postice 
breviter rostrata, parum inflata, solidula, irregulariter 
ruditerque striata, striis antice et ad marginem inferiorem 
rudibus costiformibus, postice lamellosis ; viridi-lutescens, 
umbones versus fuscescens, area castanea. Margo 
superior perparum arcuatus, fere striete ascendens, 
cum antico compresso angulum parum conspicuum 
formans, ventralis bene et aequaliter arcuatus, posticus 


rostrum breve superne subexcavatum, dein apice rotun- 
datum formans. Umbones vix prominuli, depressi, ad 
1), longitudinis siti, rugoso-undulati, leviter erosi, areola 
linearis, sed distincta; ligamentum mediocre, sat crassum, 
subobteetum. Lamina cardinalis sat fortis, ad umbones 
angulata, lamellas posteriores sat distinctas exhibens, 
pone lamellas profunde excisa; impressiones muscu- 
lares superficales, pallialis vix conspicua. Margarita 
carneo-alba, antice distincte incrassata. 

Long. 92, alt. 63, crass. 32 mm. 

Anodonta Calderoni Kobelt Iconographie Neue Folge vol. 3 
fig. 496. 

Muschel mittelgross, eiförmig, vorn leicht zusammen- 
gedrückt, hinten kurz geschnäbelt, wenig aufgeblasen , fest- 
schalig, wenn auch nicht besonders dick, ziemlich rauh und 
unregelmässig gestreift, besonders stark nach den Rändern 
hin, in der Mitte glätter, die Hinterseite lamellös gestreift. 
Vornen stehen hier und da unregelmässige narbige Ein- 
drücke und die ganze Vorderhälfte ist seitlich etwas zu- 
sammengedrückt. Die Färbung ist ein grünliches Braungelb, 
nach den Wirbeln hin entschieden bräunlicher, der der 
nicht umgränzten Area entsprechende Theil ist kastanien- 
braun. Der Oberrand ist kaum gebogen, steigt vielmehr in 
einer fast geraden Linie von vorn nach hinten an und geht 
in einem wenig deutlichen Winkel in den von oben nach 
unten zusammengedrückt gerundeten Vorderrand über; der 
Unterrand ist hübsch und regelmässig gerundet, der Hinter- 
rand bildet einen kurzen, oberseits leicht ausgehöhlten ge- 
raden Schnabel mit abgerundeter Spitze. Die Wirbel liegen 
ziemlich genau im Drittel der Länge; sie sind kaum vor- 
springend, niedergedrückt, mit einem ganz kleinen, spitzen 
Apex, leicht abgerieben, doch so, dass man eine deutliche 
quere Runzelsculptur noch erkennen kann. Vor ihnen liegt 
eine linienförmige, aber deutliche Areola; eine Area ist nicht 


BER 1m 


vorhanden, aber durch die kastanienbraune Färbung des 
Hinterrandes angedeutet. Das Schlossband ist mittellang, 
ziemlich stark, zur Hälfte überbaut. Die ziemlich starke 
Schlossplatte bildet an den Wirbeln eine deutliche Ecke; 
sie ist beiderseits verdickt, nach hinten mit einer ziemlich 
deutlichen Lamelle und hinter dieser tief ausgeschnitten ; 
die Muskeleindrücke sind nur ganz oberflächlich, die Mantel- 
linie kaum erkennbar, das schmutzig fleischfarbene Perl- 
mutter in der vorderen Hälfte deutlich verdickt. 

Aufenthalt: im Guadaira bei Sevilla. 

Diese Form gehört dem Umriss nach zur engeren Gruppe 
der Anodonta cygnea. 


7. Anodonta baetica n. Sp. 


Concha sat magna, elongato-ovata, medio valde inflata, 
antice irregulariter compressa, solida, ruditer costato- 
striata, praesertim antice fere costata, parum nitens, 
brunneo-virescens castaneo annulata, castaneo-fusco 
anguste radiata, area castaneo-fusca. Margo dorsalis 
ante umbones striete ascendens, dein fere horizontalis, 
vix arcuatus, anticus brevis, compresso-rotundatus, 
ventralis primum oblique declivis, dein rotundatus, 
posticus rostrum sat productum depressum rotundato- 
truneatum formans. Umbones ante !/, longitudinis siti, 
subinflati sed vix prominuli, subtiliter rugosi; areola 
distineta elongata; ligamentum crassum prominens, 
sinu brevi. Lamina cardinalis ad umbones angulata, 
antice linearis, postice incrassata, lamellis subdistinetis 
in utraque valva, dein distinete exceisa; impressiones 
musculares distinctae, sed superficiales. Margarita coe- 
rulescenti-albida. 

Long. 120, alt. 70, crass. 48 mm. 

Anodonta baetica Kobelt Iconographie Neue Folge vol. 3 

fig. 498. 


u 


Muschel ziemlich gross, unregelmässig lang eirund, 
vornen zusammengedrückt und die Wölbung eigenthümlich 
abgeflacht, dann stark aufgeblasen, hinten und oben zu einem 
niederen Flügel zusammengedrückt, festschalig, ziemlich 
rauh rippenstreifig, die Sculptur besonders am Vordertheile 
stark ausgeprägt mit breiten Rippen und Furchen. Die 
Färbung ist ein ziemlich düsteres Braungrün mit einem 
dunkleren Jahrring; von der Mitte ab treten ganz schmale, 
unregelmässig vertheilte braune Strahlen auf, die Area ist 
kastanienbraun. Der Oberrand steigt vor den Wirbeln ge- 
rade und ziemlich steil an, hinter ihnen verläuft er in ganz 
schwachen Bogen fast horizontal. Der Vorderrand ist kurz 
gerundet und von oben nach unten zusammengedrückt, der 
Bauchrand ist vorn eigenthümlich abgeflacht, hinten ge- 
rundet, der Hinterrand bildet einen kurzen, geraden, leicht 
niedergedrückten, spitz abgerundeten Schnabel. Die Wirbel 
liegen vor einem Drittel der Länge, sie sind etwas auf- 
getrieben, springen aber kaum vor; die Sculptur ist eine 
fast auf die Spitzen beschränkte wenig auffallende Runzelung. 
Vor den Wirbeln liegt eine schmale, lange, deutlich be- 
gränzte Areola; die Area ist zu einem vorspringenden Flügel 
zusammengedrückt, das Band stark und vorspringend mit 
kurzer Bucht. Die Schlossplatte bildet an den Wirbeln eine 
deutliche Ecke; vor derselben ist sie linienförmig, kaum 
verdickt, hinter derselben verbreitert, in jeder Klappe mit 
zwei undeutlichen Lamellen, hinter denselben ausgebuchtet. 
Die Muskeleindrücke sind oberflächlich, aber deutlich, der 
Manteleindruck kaum sichtbar; Perlmutter bläulich weiss, 
Die Aussensculptur scheint innen durch. 


Aufenthalt: im Guadaira bei Sevilla. 
Diese Art ist zunächst mit Anodonta macilenta Morelet 


verwandt, kann aber mit derselben nicht vereinigt werden, 
schon wegen der viel stärkeren Auftreibung. Ihr Vorkommen 


RD 


im Guadalquivirgebiet deutet aber darauf hin, dass dieser 
Formenkreis im Südwesten der iberischen Halbinsel noch 
mehr Glieder zählt. 


Die Stellung der Pteropoden. 
Von 
Dr H!wifhering: 


Unter gleichem Titel bringt in No. 5—6 des Nachrichts- 
blattes d. J. Dr. Kobelt einen Bericht über die Pteropoden- 
Arbeit des Dr. Boas, welcher mich zu folgender Berichtigung 
veranlasst. Kobelt bemerkt darin p. 91: „Die Verwandtschaft 
mit den Cephalopoden, auf Grund deren Cuvier seiner Ordnung 
die Stellung im System anwies, ist trotz der Zustimmung, 
welche seine Ansicht neuerdings bei Gegenbaur und Ihering 
gefunden, nur eine scheinbare“. 

Diess ist erstens ungenau und zweitens falsch! Wenn 
Boas auf die näheren Beziehungen der Pteropoden zu den 
Opisthobranchien hinweist und ihre Gastropodennatur betont, 
so folgt er mir nur darin nach, der ich die Zwittergastro- 
poden, meine Ichnopoden (Pulmonata et Opisthobranchia 
aut.) mit den Pteropoden in einem Phylum der Platycoch- 
liden vereinte. Mein Fehler war nur der, dass ich auch 
die Cephalopoden in diese Abtheilung mit aufnahm. Aber 
ich erkannte das Gezwungene dieser Verbindung wohl an und 
bemerkte, dass im Falle sie zutreffend wäre, die Lehre Gegen- 
baurs unhaltbar sei, wonach ursprünglich alle Cephalopoden 
doppelte Eileiter besessen hätten. Als nun aber diese Hypothese 
doch durch Brocks Untersuchungen sich als richtig erwies, 
war ich der Erste, die unrichtige Stellung anzuerkennen, 
die ich den Cephalopoden zugewiesen. So habe ich schon 
vor sieben Jahren in meiner Abhandlung über die Ver- 
wandtschaftsbeziehungen der Üephalopoden den früheren 
Standpunkt verlassen und gezeigt „dass die Muscheln, Den- 


Ash ee 


talien und niedersten Arthrocochliden (Prosobranchia et 
Heteropoda aut.) den Cephalopoden weit näher stehen als 
die Pteropoden* (l. c. p. 4.), und „dass von einer näheren 
Verwandtschaft der Pteropoden und Cephalopoden nicht die 
Rede sein kann, und hier mithin nur eine äusserliche 
Aehnlichkeit vorliegt, nur von Analogie die Rede sein kann“ 
(kreiip. 13). 

Die weiteren Arbeiten von Brock, Grobben und 
mir haben uns in dieser Auffassung völlig bestärkt und zu 
einer Uebereinstimmung in der schwierigen Frage der 
Öephalopoden-Morphologie geführt, wie sie erfreulicher nicht 
zu wünschen wäre. Um so weniger Anlass habe ich, nachdem 
ich so vielfach in allen meinen Neuerungen auf Widerstand 
gestossen, jetzt, wo die neuere Forschung bereits in so vielen 
Punkten mir Recht gegeben, mir meine Urheberschaft be- 
streiten zu lassen. 

In einer eben erschienenen Abhandlung „Giebt es Ortho- 
neuren* (Zeitschr. f. wiss. Zoolog.) habe ich diese Fragen 
wie die allgemeine Systematik der Mollusken nach dem 
heutigen Stande unserer Erfahrungen erörtert und einen 
Theil der vielen Einwürfe gegen mein System beseitigt, indem 
ich z. B. in einer typischen symmetrischen Orthoneure 
(Ampullaria) eine Schnecke vorführte, welche die verfehlten 
Deutungen und Verallgemeinerungen Hallers und Spengels 
hinfällig macht. Es erscheint mir als das wichtigste Resultat, 
welches die morphologischen Studien über Mollusken im 
Laufe der letzten Dezennien zu Tage gefördert, dass wir die 
Mollusken in solche haben scheiden lernen, bei denen ein 
complicirter zwitteriger Geschlechtsapparat und eine einfache 
Niere besteht und in solche, bei denen, sei es bei allen, sei 
es nur noch bei den niedersten Formen, eine vollkommene 
Duplieität von Nieren und Geschlechtsdrüsen besteht. Ich 
habe nachgewiesen, wie innerhalb der Cochliden (Prosobranchia) 
je eine Niere und Geschlechtsdrüse verkümmert. Man wird 


El ER 


daher die natürlichen Gruppen nur dann zu erkennen ver- 
mögen, wenn man innerhalb der einzelnen allgemein als 
natürlich anerkannten Gruppen die natürlichen Entwick- 
lungsreihen studirt. Nur dadurch wird man vor unnatürlichen 
Combinirungen bewahrt, wie z. B. vor einer Eintheilung nach 
dem Geschlechtsapparate, wonach man von den Prosobranchiern 
einige Familien (Valvatiden, Marseniaden) ausscheiden müsste, 
welche Zwitter sind, resp. wie die Marseniaden einzelne 
zwitterige Arten der Gattungen umschliessen. 


Literaturberiecht. 


Smith, Edgar A., Report on a Zoological Collection made by 
Officers of H. M. 8. „Flying Fish“ at Christmas Island, 
Indian Ocean. IV. Mollusca. — In Pr. Z. S. Lond. 
1887 p. 517. 


Es wurden 16 Species gesammelt; die Binnenconchylien sind nur 
durch zwei Suceinea vertreten, davon S. solitaria n., ausserdem 
finden sich zwei weitverbreitete Melampus, Unter den Meeres- 
conchylien sind Nerita maxima Ch., bisher unbekannten Fund- 
ortes, und Littorina picta nur von den Sandwichsinseln bekannt; 
ferner Littorina granicostata n. Die beiden neuen Arten sowie 
die gleichfalls gefundene Suceinea solida Pfr., deren Fundort 
nicht feststand, sind in Holzschnitt abgebildet. 


Anzeige. 


Ich wünsche meine Sammlung europäischer Land- und Süsswasser- 
Schnecken zu verkaufen. 
Sachsenhausen, im Oktober 1887. 
D. F. Heynemann, 
Schifferstrasse 53. 


Eingegangene Zahlungen. 
Reuleaux, M. Mk. 21.—; Fitz-Gerald, F. 6.—; von Fritsch, H. 
69.—; Kretzer, M. 6.—; Braun, R. 6.—; Merkel, B. 6.— ; Tschapeck, 
W. 6.—; Arndt, B. 6.—; Dalla Torre, J., 6.—. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. 


No. 3. u. 4 März-April 1888. 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Zwanzigster Val ni 


Reet ‚4f 725/, 
Abonnementspreis: Mk. 6. — per Tahreie ek per Post im In- 
und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie & Manuskripte, Notizen u. s w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880. inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt Ei =. = Sachsenhausen. 


Friedrich Paetel 7 


Auf ein langes Leben voll emsiger Arbeit blicken wir 
zurück, wenn wir der conchyliologischen Thätigkeit des nun 
Enntschlafenen gedenken. 

Friedrich Paetel ward am 7. Februar 1812 zu Schöne- 
berg bei Berlin geboren. Den Beruf des Landmannes, den 
er in jugendlichstem Alter in Folge frühzeitigen Todes seines 
Vaters ergreifen musste, gab er schon im Jahre 1845 auf 
verpachtete den ererbten Grundbesitz und zog nach Berlin. 
Hier ward ihm mannigfache Anregung zu Theil; sein leb- 
hafter Geist ergriff mit Eifer das Dargebotene. Sehr bald 
schon begann Paetel sich mit der Conchyliologie zu be- 
schäftigen. Anfangs lockten ihn nur die herrlichen Gebilde des 
Meeres, doch fasste er bald tieferes Interesse für die gehäuse- 
tragenden Mollusken. In der Folge schenkte er auch den 
unscheinbarsten Formen seine volle Aufmerksamkeit, ja, man 


3 


9 
— 5 = 


kann sagen, dass er späterhin im Gegensatz zu vielen andern 
Sammlern, die kleinen schwer zu bestimmenden Arten den 
»Prunkstücken« vorzog. Im eifrigen persönlichen und schrift- 
lichen Verkehr mit den meisten der gleichzeitig sammeln- 
den und forschenden Oonchyliologen gelang es ihm in ver- 
hältnissmässig kurzer Zeit und mit bescheidenen Mitteln 
eine bedeutende Sammlung zu beschaffen, so dass schon vor 
nunmehr 30 Jahren der berühmte Cuming der Besichtigung 
der Paetel’schen Sammlung mehrere Tage widmete. 

Im Jahre 1869 erschien der erste Catalog dieser damals 
schon 8000 Arten umfassenden Sammlung im Druck. Doctor 
Schaufuss gebührt das Verdienst, hierzu die Anregung ge- 
geben zu haben. Bei der ausserordentlichen Bescheidenheit 
Paetel’s in Bezug auf seine Leistungen als Oonchyliologe, 
welche auch durch die grossartigen Erfolge seiner späteren 
Cataloge nicht beeinträchtigt wurde, ist es kaum anzu- 
nehmen, dass er aus eigenem Antriebe an die Oeffentlichkeit 
getreten wäre. Zu jeder neuen Ausgabe seines Sammlungs- 
Oataloges musste er von seinen Freunden veranlasst werden. 
Diese freilich hatten gut reden: Paetei verrichtete die Arbeit, 
— und was für eine unendliche Arbeit! — trug die er- 
heblichen Kosten, und die guten Freunde erhielten ein nütz- 
liches Handbuch nach dem andern — zum Geschenk. 

So erschien im Jahre 1873 eine zweite Ausgabe des 
Cataloges, in der bereits 12000 Arten aufgeführt sind. Durch 
Herausgabe dieses Werkes, welches sich durch seine Ueber- 
sichtlichkeit und zweckmässige Anordnung auszeichnet, ward 
der Name »Paetel« allen Conchyliologen geläufig. Mit Vor- 
liebe ward der neue Catalog zum Ordnen der bestehenden 
Sammlungen benützt. Der praktische Sinn des Verstorbenen 
hatte sich inzwischen auch auf andern Gebieten bethätigt, 
Ich will hier nur auf seine umfassende und uneigennützige 
Thätigkeit in der Communalverwaltung der Stadt Berlin 
hinweisen. Das rapide Wachsthum der Hauptstadt kam auch 


seinen Privatverhältnissen zu Gute, Paetels Ländereien be- 
kamen in der Folge als Baustellen einen hohen Werth. 
Anstatt sich nun den flüchtigen Genüssen des Reichthums 
hinzugeben, wie so mancher Andere, änderte er nichts an 
seiner einfachen Lebensweise; der Conchyliologie aber kam 
seine günstige Vermögenslage voll und ganz zu Gute. Es 
entstand in wenigen Jahren eine Sammlung allerersten Ranges! 
In Jahre 1883 erschien die 3te Auflage des Cataloges, 
welche an 20,000 Species aufweist. Der Artenreichthum der 
Paetel’schen Sammlung, welcher hierdurch offenbart wurde, 
trug dem Besitzer Ehren aller Art von Seiten seiner Fach- 
genossen ein. Noch nie zuvor hatte es eine Privatsammlung 
von solchem Umfange gegeben! Ein grosser Theil der zweiten 
Ausgabe des Martini-Chemnitz’schen Conchylien-Cabinets 
ward mit Hülfe der Paetel’schen Sammlung ausgearbeitet, 
so unter anderen die Monographien der Gattungen: Can- 
cellaria, Fusus, Pleurotoma, Turbinella, Navicella, Batissa, 
Corbicula, Cyrena, Crassatella. 

In wie uneigennütziger Weise Paetel den Monographen 
seine Schätze überliess, hatte ich einmal Gelegenheit zu 
beobachten. Als unser jetzt gleichfalls verstorbener Freund 
Weinkauff durch Kränklichkeit an der Fortsetzung der 
Pleurotomen gehindert war und in der Hoffnung auf einstige 
Vollendung der begonnenen Arbeit das Paetel’sche Material 
jahrelang behielt, ersuchte mich der Besitzer, bei Gelegenheit 
Weinkauff mündlich um Rückgabe der so seltenen Pleuro- 
tomen zu bitten, da er befürchtete ihn durch briefliche 
Aufforderung zu verletzen. Dass Paetel den bescheidenen 
Wunsch äusserte, seine Pleurotomen »vor seinem Tode« noch 
einmal zu sehen, wird ihm Niemand verdenken. 

Entwickelte der Verstorbene auch einen seltenen Sammel- 
eifer, so war sein Streben doch keineswegs einseitig auf 
Vermehrung der Artenzahl seiner Sammlung gerichtet. Un- 
endlich oft äusserte er, ein beseitigter Irrtum sei ihm lieber 


3* 


N 


als eine neue Species. Die »Patel’sche Sammlung« sollte 
einen Mittelpunkt für die Bestrebungen der Conchyliologen 
bilden, das war der eigentliche Wunsch des Besitzers, und 
um dies zu erreichen, scheute er kein Opfer an Geld und 
was mehr bedeutet, eigener Arbeit. Stets bereit, die wissen- 
schaftlichen Arbeiten seiner Freunde zu unterstützen, schaffte 
er häufig Werke an, die ihm persönlich nicht einmal von Nutzen 
waren. Seine Sammlung stand jedem zur Benutzung frei. 
In seiner Liebenswürdigkeit ging er oft so weit, das zweite 
Stück einer in seiner Sammlung nicht weiter vertretenen 
seltenen Art zu verschenken, wenn er Jemanden damit 
eine Freude bereiten konnte. Die Anregung, welche Paetel 
auf diese Weise schuf, brachte der Wissenschaft reichen 
Gewinn. 

Im Kreise einer glücklichen Familie war unserm Freunde 
ein frohes Alter beschieden; ihm ward das seltene Glück 
zu theil bei seiner treuen Lebensgefährtin Verständniss für 
seine Freude am Naturgenuss zu finden. Mit besonderer 
Vorliebe erzählte er, dass zu einer Zeit, als ihm die Geld- 
mittel noch nicht so reichlich zu Gebote standen, seine 
Gattin den Ankauf einer kostbaren Schnecke stets gut ge- 
heissen habe. Dieser günstige Umstand trug wesentlich zur 
Erhaltung seiner Geistesfrische und Arbeitslust bei. Während 
so Manche durch Ungunst der Verhältnisse erlahmen, Paetels 
Arbeitskraft steigerte sich. Mit geradezu jugendlichem Eifer 
begann er eine 4te Ausgabe seines Sammlungscataloges. 
Diesem Werke fügte er die seiner nun etwa 23000 Arten 
umfassenden Sammlung noch fehlenden bereits beschriebenen 
recenten Arten, sowie die gebräuchlichsten Synonymen bei, 
um damit zugleich einen Ueberblick über den gegenwärtigen 
Stand der Conchyliologie zu geben. Schon 1875 war als 
theilweise Vorarbeit ein Verzeichniss der bis dahin veröffent- 
lichten Familien- und Gattungsnamen der Mollusken im 
Druck erschienen, welches trotz seiner Nützlichkeit nur 


a, Ge 


eine geringe Verbreitung gefunden hat. Man kann sich eine 
ungefähre Vorstellung von der Arbeit machen, welche die 
Herausgabe eines solchen Universal-Oataloges verursacht, 
wenn man bedenkt, dass allein die Herstellung einer Rein- 
schrift für den Setzer mehr als 2000 Stunden in Anspruch 
nimmt. Paetel schreckte vor einem solchen Unternehmen 
nicht zurück. Sein unerwarteter Tod unterbrach die Druck- 
legung der begonnenen Riesenarbeit, doch wird die Heraus- 
gabe des in Heften erscheinenden Werkes nach den hinter- 
lassenen Manuscripten des Autors von den Erben, den 
Herren Gebrüder Paetel, in pietätvoller Weise fortgesetzt 
werden. 

Paetel’s Bestrebungen nahmen in den letzten Jahren 
immer mehr den Character strenger Wissenschaftlichkeit an. 
Es war zwischen uns ein Plan besprochen worden, wonach 
sofort nach Beendigung des jetzt in Lieferungen erscheinenden 
Cataloges in Verbindung mit unsern gemeinsamen Freunden 
eine neue Auflage in Angriff genommen werden sollte. Auch 
war eine erneute Durcharbeitung seiner grossen Sammlung 
im Werke. Drei Jahre hätte uns der Verstorbene noch er- 
halten bleiben müssen, um diese schönen Pläne zu ver- 
wirklichen. Er, der an alle die grossen Aufgaben, die er 
sich gestellt hatte, mit frischem Muthe herantrat, äusserte 
oft: »was wir nicht fertig bringen, werden andere vollenden.« 
Machen wir die Worte unseres entschlafenen Freundes 
wahr, streben wir fort auf dem angebahnten Wege, auf dem 
Friedrich Paetel durch unermüdlichen Fleiss und treueste 
Hingabe ein leuchtendes Vorbild war. Als die Kunde von 
seinem am 27. Januar plötzlich erfolgten Hinscheiden ein- 
traf, weckte sie allgemeine Trauer im weiten Kreise der 
Conchyliologen. Wer wird seinen Catalog »das Riesenwerk« 
vollenden, was wird aus der Paetelschen Sammlung? Diese 
Fragen traten von allen Seiten, aus allen Ländern an mich 
heran. Nun, ich bin in der glücklichen Lage die vielen 


ERS N 


Freunde und litterarischen Genossen vollständig beruhigen 
zu können. Der Catalog, wird, wie ich schon vorhin er- 
wähnte, im Sinne des Verstorbenen fortgesetzt und die 
Sammlung ist durch die Pietät der Erben vor jeder un- 
würdigen Verwerthung gesichert: Die Paetel’sche Sammlung 
bleibt der Wissenschaft erhalten. 


Berlin im Februar 1888. 
Hermann Freiherr von Maltzan. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Diagnoses specierum novarum sinensium. 
Auctore Dr. OÖ. Fr. de Moellendorff. 


Diplommatina Schmackeri Mlldff. 


T. dextrorsa, non rimata, elongatule ovato-conica, superne 


tenuissime costulata, in anfr. ultimis glabrata, pellu- 
cida, corneo-fulva. Anfr. 6 sat convexi, supremi spiram 
regulariter convexo-conoideam efficientes, antepen- 
ultimus maximus, penultimus paullum distortus, ulti- 
mus initio valde constrietus, dein inflatus, distortus, 
antice ascendens. Apertura vix obliqua, angulato-rotun- 
data, peristoma duplex (submultiplicatum), parum 
incrassatum, expansum, reflexiusculum, superne inter- 
ruptum, callo tenui junetum, margine columellari stric- 
tiusculo cum basali angulum sat acutum formante. 
Lamella columellaris modica, palatalis valida, longius- 
cula, supra columellam conspicua. 


Long. 3, diam. 1!/, mm. 
Hab. ad rupes sinus Mirs Bay dicti provinciae sinensis 


Guangdung leg. cl. B. Schmacker. 

Obs. Differt a D. rufa m. ejusdem provinciae statura 
majore, habitu graciliore, sculptura evanescente, peri- 
stomate minus incrassato et parum expanso, callo 


— 39 — 


parietali tenui, lamella palatali longiore et magis im- 
mersa, 


Macrochlamys apex Mlldff. 


T. anguste umbilicata, discoidea, subtiliter striatula, nitens, 
pellucida, pallide corneo-flava, spira breviter conoidea 
lateribus concavis, apice acutiusculo, fere mucronato. 
Anfr. 6 convexi, lente accrescentes, sutura applanata 
pallescente discreti, ultimus paullum inflatus, ad um- 
bilicum excavatus, non descendens. Apertura parum 
obliqua, oblique lunaris, peristoma rectum, acutum, 
margine columellari brevissime ad umbilicum reflexo. 

Diam.; maj. 13"/,, min. 12, alt. 7?].. 

Hab. ad monasterium Fei-lai-sy provinciae sinensis 
Guangdung leg. collector sinieus, comm. cl. B. Schmacker. 


Trochomorpha borealis Mlldff. 


T. aperte umbilicata, conoideo-depressa, transverse plicato- 
striatula, lineis spiralibus minutis, ad peripheriam magis- 
distinctis, subtus evanescentibus decussata, tenuis, pellu- 
cida, corneo-fulva; spira breviter conoidea. Anfr. 6 
convexiusculi, lente accrescentes, ultimus ad periphe- 
riam carina forti exserta munitus, non descendens. 
Apertura sat obliqua, securiformis, peristoma simplex 
acutum. 

Diam. maj. 11, min. 10, alt. 41, mm. 

» » 10273 Ge aa» 

Hab. in silva montis Omi provinciae Sytshuan ad 1000 
met. alt. leg. rev. E. Faber, comm. el. B. Schmacker. 

Obs. Prima generis species ex Sina cognita. 


Helix Faberiana Mlldff. 


T. sat aperte umbilicata, discoidea, solida, striis trans- 
versis et lineis spiralibus rugulosis minute granulosa 


ei 


(in junioribus pilis longiusculis sparsis hirsuta), pur- 
pureo-fusca; spira plana, apice vix prominulo. Anfr. 
5 subplani, ultimus superne planus, obtuse angulatus, 
subtus inflatus, gibbus, paullum distortus, circa um- 
bilicum obtuse angulatus, pone aperturam duabus im- 
pressionibus, basali brevi, supera longiore, intus la- 
mellas formantibus coarctatus, antice breviter deflexus. 
Apertura maxime obliqua, cordiformis, peristoma late 
expansum, labiatum, reflexiusculum, marginibus distan- 
tibus, haud callo junctis, externo sinuoso, basali dentato. 


Diam. maj. 18, min. 15, alt. 7Y/, mm. 


Hab. in monte Omi provinciae sinensis Sytshuan ad 
1000 met. alt. leg. rev. E. Faber, comm. Cl. B. Schmacker. 


Obs. Differt ab H. biscalpta Heude statura minore, 
anfractu ultimo superne angulato, peristomate haud 
continuo, impressionibus vel suleis, praesertim supero, 
multo brevioribus etc. Oum illa sectioni H. trisinuatae 
Mart. adnumeranda. 


Helix (Plectotropis) subconella Mlldft. 


T. sat aperte umbilicata, conoideo-depressa, tenuis, sub- 
tiliter curvatim striatula, lineis spiralibus tenuissimis 
decussata et costulis membranaceis deciduis interruptis 
sculpta, corneo -fusca. Anfr. 6 convexiusculi spiranı 
subregulariter conoideam efficientes, ultimus ad peri- 
pheriam acute carinatus, basi inflatulus, circa umbilicum 
obtuse angulatus, antice brevissime deflexus. Apertura 
diagonalis, lunato-trapezoidalis, peristoma superne vix 
expansum, basi sinuatum, reflexiusculum, ad colu- 
mellam reflexum, paullum dilatatum. 

Diam. maj. vix 12, min. 10%/,, alt. 61, mill. 


Hab. in regione Lien-dsou provinciae sinensis Guang- 
dung, comm. cl. B. Schmacker. 


Helix (Plectotropis) lofouana Mlldfk. 


T. latiuscule umbilicata, depressa, solidula, curvatim stria- 
tula, lineis spiralibus tenuibus sed distinctis decussata, 
costulis membranaceis deciduis interruptis interdum 
ad peripheriam ciliose elongatis sculpta, sericina, corneo- 
flava, spira convexo-conoidea. Anfr. 6!/, convexiusculi, 
ultimus ad peripheriam carina exserta subtus crenu- 
lata ceincetus, subtus convexus, circa umbilicum obtuse 
angulatus, antice breviter descendens, Apertura diago- 
nalis, securiformis, peristoma superne leviter expansum, 
basi et ad columellam labiatum, reflexiusculum. 


Diam. maj. 14'/,, min. 13, alt. 8 mm. 


Hab. in montibus Lo-fou-shan provineiae sinensis 
Guangdung. 


Heli«e Herziana Mlldft. 


T. sat aperte et profunde umbilicata, globoso-depressa, 
tenuis, corneo-brunnea, transverse leviter striatula, 
punctis impressis minutissimis in lineas regulares valde 
confertas dispositis sculpta. Anfr. 5 convexi, sutura 
valde impressa discreti, ultimus magnus, valde inflatus, 
antice non descendens, circa umbilicum obtuse sed 
distinete angulatus. Apertura parum obliqua, rotundato- 
lunaris, peristoma leviter expansum, reflexiuseulum, 
sublabiatum, margine basali ad columellam retrorsum 
sinuato. 

Diam. maj. 17, min. 14!/,, alt. 10'/, mm. 


Hab. prope oppidum Hoihow insulae Hainan, leg. cl. 
OÖ. Herz. 


Obs. Sp. proxima H. Hungerfordianae Nev. et cum 
illa nec non H. Franciscanorum Gredl. H. pu- 
berula Heude aliisque subgeneri Chloritidi (Beck) 
Semp. adnumeranda. 


1. 


Hadra Leonhardti Mlldft. 


late umbilicata, globoso-depressa, solidula, transverse 
striatula et minute granulosa, nitidula, pallide fusca, 
fasciis fuscis numerosis, ad peripheriam una latiore 
ornata. Anfr. 54/,, supremi subplani, sequentes con- 
vexiusculi, ultimus ad peripheriam sat acute angulatus, 
basi convexior, circa umbilicum profundum, infundi- 
buliformem obtuse angulatus, antice non descendens. 
Apertura obliqua, lunato-rotundata, peristoma expan- 
sum, reflexiusculum, albolabiatum, marginibus callo 
tenuissimo junctis, columellari dilatato, umbilicum 
partim obtegente. 


Diam. maj. 44, min. 38, alt, 26 mm. 
Hab. ad vicum Nien-hang-li in parte orientali pro- 


vinciae Guang-dung, leg. rev. Leonhardt. 


Obs. Sp. similis H. subgibberae m., sed habitu magis 


depresso, umbilico latiore, absentia rugarum, nitore, 
sranulatione, anfractu ultimo minus inflato, haud gibbo, 
magis angulato facile distinguenda. 


Hadra Schmackeri Mlldff. 


modice umbilicata, depresse globosa, solida, oblique 
plicato-striata, spiraliter rugulosa, castaneo-fuüsca, fasciis 
tribus flavidis, una ad suturam, altera ad peripheriam, 
tertia circa umbilicum variegata. Anfr. 5!/, convexius- 
euli, ultimus basi inflatus, ad peripheriam obtuse angu- 
latus, antice breviter deflexus. Apertura diagonalis, 
lunato-elliptica, peristoma expansum, incrassatum, pur- 
purascens, marginibus callo tenui junctis, columellari 
dilatato. 


Diam. maj. 371),, min. 31, alt. 24 mm. 


» 2:39, » 33, 42:7 261.19 


Hab. in regione Lien-dshou provinciae sinensis Guang- 


dung. 


Ben 


Obs. Differtt ab H. Caspari m. statura minore, habitu 
altiore, anfractubus magis convexis, ultimo inflato ob- 
tuse angulato (nec carinato), umbilico angustiore et 
fasciis. 

Hadra granulifera Mlldft. 

T. aperte umbilicata, depresse globosa, solida, transverse 
plicato-striatula, confertim et minute granulosa, castaneo- 
fusca. Anfr. 6 subplani, spiram globoso-conoideam la- 
teribus convexis efficientes, ultimus ad peripheriam 
carina forti undique exserta indutus, basi inflatus, 
subgibbus, antice brevissime descendens. Apertura dia- 
gonalis lunato-rotundata, peristoma expansum, reflexius- 
culum, violaceo-labiatum, margine columellari dilatato 
umbilicum partim obtegente. 

Diam. maj. 46, min. 40, alt. 23 mm. 

Hab. prope urbem W utshangfu provinciae Hubei, comm. 
cl. B. Schmacker. 

Hadra nux Mlldft. 

T. anguste et semiobtecte umbilicata, globoso-conica, trans- 
verse subtiliter striata et lineis spiralibus rugulosis 
decussata, castanea, ad peripheriam fascia fusca per- 
angusta signata. Anfr. 6'/, subplani, spiram conicam 
apice acuto efficientes, ultimus obtuse augulatus, basi 
convexus, pone aperturam paullum applanatus, antice 
brevissime descendens. Apertura obliqua, lunato-rotun- 
data, peristoma sat expansum, reflexiusculum, margine 
basali subhorizontali, columellari dilatato, incrassato, 
umbilicum partim obtegente. 

Diam. maj. 281/,, min. 24, alt. 25 mm. 

Hab. in insula Formosa. 

Obs. Sp. ab Anonymo mihi transmissa differt ab H. 
Friesiana m. spira magis elevata, anfractu ultimo 
haud carinato, vix angulato, basi non compresso, sed 
convexo, fere inflato, peristomate magis expanso. 


9 ae 


Stenogyra (2? Opeas) superba Mlldff. 

T. rimata, ventricosulo-turrita, sat solida, oblique curvatim 
striatula et lineis spiralibus decussata, viridescenti- 
flavida; apex obtusus. Anfr. 9 convexiusculi, sensim 
accrescentes, ultimus inflatus, non descendens. Aper- 
tura obliqua, truncato-ovalis, peristoma expansiusculum, 
valde incrassatum, margine columellari dilatato, subtus 
non truncato nec torto. 

Alt. 40, lat. 11'/);, mm, apert. 10 mm alta, 7!\, lata. 

Hab. ad urbem Höng-shan-hsien provinciae Hunan, 
leg. el. P. K. Fuchs. 

Obs. Propter rimam umbilicarem et formationem colu- 
mellae sectioni Opeadi adnumeranda videtur, sed sta- 
tura maxima et peristomate incrassato a speciebus 
typicis valde devians. 


Catalog der Gattung Chilina. 
(Nach Edg. A. Smith in Pr. Z. S. 1881 p. 842). 


amoena Smith Pr. Z. S. 1881 p. 37 pl. 4 fig. 18. 
Südwestpatagonien. 
angusta Phil. Reise Atacama p. 185. 
Wüste Atacama. 
bulloides d’Orb. Voy. Amer. merid. p. 335 pl. 43 fig 18. — 
Hup6 in Gay Chile III. pl. 3 fig. 10. 


(ampullacea Sow. Conchol. Illustr. fig. 3. — Üonch. 
Icon. fig. 8. — M. Ch. I. pl. 10. fig. 12). 
Chiloe. 


Dombeyana: Brug. Enc. m6th. VI. p. 335. (Auricula) Lam. 
ed. II. vol. VIII. p. 331.— M. Ch. II. t. 9 fig. 18.19. — 
Sow. Conch. Illustr. fig. 11. — Conch. Icon. sp. 4. — 
(fuctuosa Sow. Conch. Ill. fig. 2. — Conch. Ic. sp. 2, 

nec Gray). 


a ae 


(Conovulus bulimoides Lam, Enc. möth. pl. 459 f. 7 a). 
(Auricula fluviatilis Lesson Voy. Coq. p. 342) 
Chile. 


fasciata (Dombeya) Gould Otia p. 41. — Expl. Exped. pl. 9 
fig. 145. — Sow. Conch. Icon. sp. 15. 
(acuminata Sow. Conch. Icon. sp. 6). 
Rio Concon, Chile. 


Auctuosa Humphr. Mus. Calonn. p. 62. — Gray Spic. zool. 
p- 5 pl. 6 fig. 19. — d’Orb. Amör. mörid. pl. 43 
fig. 13-16: — M. Ch. II. pl. 9 fig. 7—9. 
var. tenuis Sow. Conch. Ill. fig. 12. — Conch. icon. sp. 14. 
var. ovalis Sow. Conch. Ill. fig. 6. — M. Ch. II. t. 9 
fig. 12—14. 
var. elegans Frauenf. Verh. zool. bot. Ges. 1866 p. 196 
(cum figura). 
Chile. 


Fuminea (Voluta) Maton Trans. Linn. Soc. 1809 pl. 24 
fig. 14. 15. — Sow. Conch. Illustr. fig. 7. — Conch. 
icon. fig. 2. — M. Ch. II. pl. 9 fig. 15 —17; pl. 10 
fig. 10. 11. — d’Orb. Voy. Amör. mörid. pl. 43 
fig. 19. 20. — Heynemann Mal. Bl. XV. pl. 5 fig. 11. 
(fluviatilis Maton ]. ce. fig. 13). 
Rio de la Plata. Südbrasilien. 
gibbosa Sowerby Conch. Illustr. fig. 4. — Conch. icon. 
sp. 9 — M. Ch. II. t. 10 fig. 13.14. 
(tehuelcha d’Orb. Voy. Amör. m6rid. pl. 43 fig. 6. 7. — 
Sow. Conch. Ill. fig. 9. — Conch. icon. sp. 12). 
Patagonien. 
globosa Frauenfeld Verh. zool. bot. Ges, 1866 p. 187 (cum fig.) 
La Plata. 
major Sow. Conch. Ill. fig. 10. — Conch. icon sp. 3. — 
2M2 Ch. IE SplSI che 
Valdivia. 


ee A 


obovata Gould (Dombeya) Otia p. 41, — Moll. Wilke Expl. 
Exped. pl. 9 fig. 143. 
Rio Concon, Chile. 
Parchappi d’Orb. Voy. Amer. merid. p. 338 pl. 43 fig. 45. — 
Sows «Conch! "Ill. #12. 78, ZN. 2Ch IE plz) 
fig. 5—7. — Sow. Conch. icon. sp. 17. 
Pampas von Argentinien. 
parva Martens Mal. Bl. XV. p. 185. 
Südbrasilien. 
patagonica Sow. Oonch. icon. sp. 11. 
Patagonien. 
portillensis Hidalgo Journ. Conch, 1880 p. 522 pl. 11 fig. 1. 
Patagonische Anden. 
puelcha d’Orb. Voy. Amer. mörid. pl. 43 fig. 8—12. — 
?Sow. Conch. Ill. fig. 13. — M. Ch. L. t. 9 fig. 5. 6. — 
(pulchra Woodw. Manual ed. III. fig. 129). 
Rio Negro, ‚Patagonien. 
robustior Sow. Conch. Il. fig. 1. — Conch. icon. sp. 5. — 
M. Ch. IE 210 Ge. 1.41, 
Südamerika. 
subeylindrica Sow. Conch. icon. sp. 16. 
Nord-Chiloe. 


Untergattung Pseudochilina Dall. 


limnaeformis Dall Ann. Lyc. New-York 1870 vol. XI. p. 357. 
Chile. 


En 1 


Die deutschen Bivalven. 
Ein Vorschlag zu gemeinsamer Arbeit. 
Von 
Dr., WeaRobeie 


Wir sind gewöhnt, Deutschland für das malakologisch 
am besten erforschte Gebiet Europas und der Welt über- 
haupt zu halten und für die Landceonchylien mag das auch 
gelten; es existirt wenigstens kein Gebiet von einiger Be- 
deutung, aus dem wir nicht eine oder einige Lokalfaunen 
besitzen. Aber wie steht es mit der Süsswasserfauna ? Schon 
die Limnäen sind nur aus wenigen Gegenden genauer be- 
kannt; die meisten Lokalfaunen begnügen sich mit der 
Aufzählung der einmal herkömmlichen Arten, nur wenige 
gehen genauer auf die unzähligen Wandelformen ein und 
verschwindend gering ist die Zahl derer, welche sie auch 
in guten Abbildungen jedem kenntlich machen. Ueber Zucht- 
versuche, zu denen die Aquarien doch so bequeme Gelegen- 
heit bieten, über den Einfluss, den Beimengungen von Salzen, 
von Mineralien, von Kohlensäure in grösseren oder geringeren 
Mengen haben, über die Einwirkung der Bodenbeschaffen- 
heit, der Temperatur, der Wasserbewegung sind mir ausser 
den interessanten Versuchen von Semper an Limnaea 
stagnalis durchaus keine Mittheilungen bekannt geworden, 
und doch liegt da ein unendliches Arbeitsfeld für jeden, der 
Freude an der Natur und am sinnenden Beobachten hat. 
Man denke nur an die Mittheilungen von Hazay über die 
Limnaeen der Umgebung von Budapest. 

Noch schlimmer als mit den Limnaeen steht es aber 
mit unserer Kenntniss der deutschen Najadeen. Hier ist 
die Zusammenziehung aller bekannten Formen, in wenige 
Arten, wie sie seit Rossmässler üblich geworden, ent- 
schieden von dem nachtheiligsten Einfluss gewesen. Es fällt 
mir natürlich nicht ein, der Zersplitterung, wie sie von der 


gg 


Nouvelle Ecole geübt wird, das Wort zu reden, am wenigsten 
der Manier des Herrn Servain, welche in allen Alters- 
stufen, in unbedeutenden Abänderungen und individuellen 
Abnormitäten gute Arten sieht und damit die Wissenschaft 
zu einem vollständigen Chaos macht. Aber man darf sich 
auch nicht begnügen, aus jedem Faunengebiete die drei be- 
kannten Unionen (pictorum, tumidus und batavus) und etwa 
noch Anodonta mutabilis und complanata aufzuführen, sondern 
man muss diese Arten als Formenkreise be- 
trachten, innerhalb deren es gilt, Varietäten 
und Lokalformen zu unterscheiden und deren 
Abhängigkeit von den Lokalverhältnissen zu 
erforschen. 

Es ist das eine Aufgabe, die allerdings nur mit ver- 
einten Kräften zu lösen ist, an deren Lösung aber auch 
jeder Malakolog mitarbeiten kann, ohne sich erst mühsam 
grosse Specieskenntnisse erwerben zu müssen und für die 
jeder ein dankbares Arbeitsfeld in seiner nächsten Umgebung 
findet. Die Organisation der Arbeit müsste allerdings die 
Gesellschaft übernehmen, und ich denke mir sie folgender- 
massen. Das Arbeitsgebiet müsste nach seinen Flussgebieten 
vertheilt werden und für jede Abtheilung muss irgend einer 
der innerhalb des Gebietes wohnenden Arbeiter die Ober- 
leitung übernehmen; in seine Hände muss alles aus dem 
Flussgebiete stammende Najadenmaterial zur Revision ge- 
langen, er hat dasselbe genau zu untersuchen, die Formen 
zu bezeichnen, welche besonderes Interesse bieten und 
darüber im Nachrichtsblatt zu berichten. Es wird sich 
ja wohl in jedem Gebiete irgend ein naturwissenschaftlicher 
Verein finden, welcher in seinen Sammlungen den Typen 
ein Plätzchen gönut. Grössere Flussgebiete wären natur- 
gemäss in Unterabtheilungen zu zerlegen, doch müsste der 
Zusammenhang derselben gewahrt bleiben. Eine der 
ersten Aufgaben würde natürlich sein, eine Zusammen- 


ze A 


stellung dessen zu geben, was wir gegenwärtig von unserer 
Najadenfauna wissen; daraus ergeben sich die schlimmsten 
Lücken und die Gebiete, welche zuerst in Angriff zu nehmen 
wären, von selbst. 

Die intensivere Erforschung unserer Heimath hat ja in 
der neuesten Zeit auf allen Gebieten begonnen und über- 
raschend gross ist die Zahl der freiwilligen Mitarbeiter, 
welche mit dem Beginn der Veröffentlichung der Forschungen 
zur deutschen Landes- und Volkeskunde hervorgetreten sind. 
Auch für die Erforschung der Bewohner unserer Gewässer 
wird es an Mitarbeitern nicht fehlen, denn in keinem anderen 
Gebiete ist die Beschaffung von Material so leicht, sobald 
der, welcher das Material wünscht, nur nahe genug wohnt, 
um persönliche Beziehungen zu haben. Die unzähligen 
Seen der norddeutschen Ebene, die Bäche der deutschen 
Gebirge, die ganze Schweiz sind noch gleichmässig unbe- 
kannt; welche interessante Formen dort noch der Entdeckung 
harren, wird demnächst wieder eine Arbeit von Borcherding 
aus dem Tiefland zwischen Weser und Elbe beweisen; wie 
wenig wir z. B. die Rheinfauna noch kennen, habe ich in meinem 
Supplement zur Fauna von Nassau gezeigt. Sollten die 
Verhältnisse in anderen Flussgebieten anders liegen? Ich 
erinnere nur an die Forschungen von Küster und Held 
in Bayern, welche ganz unverdienter Vergessenheit anheim 
gefallen sind, an die verschollenen Arten, die Menke aus 
der Umgebung von Pyrmont und vom Nordabhang der 
deutschen Mittelgebirge beschrieben hat. 

Ein weites Feld fruchtbringender Thätigkeit liegt vor 
den Malakologen und allen denen, welche sich hier an- 
schliessen wollen. Ich bitte diejenigen unserer Mitglieder, 
welche sich an seiner Bearbeitung betheiligen wollen, sich 
mit mir in Verbindung zu setzen. Vorläufig bin ich bereit, 
dies Rheingebiet selbst zu übernehmen; für das Weser- 
gebiet und die Ebene westlich der Elbe hat sich Herr Real- 

4 


Ser Hlwe 


schullehrer Borcherding in Vegesack erboten. Weitere 
Betheiligungen hoffe ich demnächst mittheilen zu können. 
Ich bemerke hier, dass ich mich für Zusendungen von 
Unionen, Anodonten und Margaritanen aus allen Theilen 
des Rheingebietes sehr gerne durch südeuropäische und 
andere Heliceen und dergl. dankbar erweisen werde und 
bitte bei den Sendungen um Angabe etwaiger Wünsche. 


Schwanbeim a. M., im März 1888. 


Daudebardia rufa Drp. gezogen. 


Um stets zur Untersuchung lebendes Material bei der 
Hand zu haben pflege ich nach einer Excursion mehrere 
Blumentöpfe mit den heimgebrachten Schnecken zu bevölkern. 
Dies that ich denn auch, als ich von einem Ausfluge in das 
Vratnathal zurückkehrte. Mein Augenmerk war damals be- 
sonders auf Hel. Rossmässleri gerichtet, von der ich mehrere 
erwachsene und junge Stücke nebst H. umbrosa, Cobresiana, 
personata, faustina, Pietruskyana, arbustorum, dann Hyalina 
nitens, Buliminus montanus und Cl. ventricosa, tumida, tur- 
gida, plicatula etc. in buntem Gemisch in Töpfe vertheilte. 


Nach mehreren Wochen liess sich ein deutliches Wachsen 
der jungen Rossmässleri wahrnehmen und nach weiteren 
Wochen erlebte ich die Freude, dass einige der jungen 
Thiere vollkommen ausgewachsen waren. Ich erwähne diese 
Thatsache, weil mir Herr Jetschin in einem Briefe vom 
14. Dezember seinerseits denselben Erfolg anzeigt. 

Während meiner häufigen Durchsicht der Töpfe fiel 
es mir recht auf, dass in dem Topfe der Rossmässleri auf- 
fallend viel kleine Schnecken sich todt vorfanden, meinte 
aber, es könne dies gar nicht anders sein. 


Man denke sich nun meine Ueberraschung als bei 
gründlich vorgenommener Scontrierung sich eine ganz wohl- 


a I 


genährte Daudebardia rufa mut. viridana Bttg. blicken liess. 
Das zusammengezogene Thier hatte eine Länge von 10 mm 
bei einer Breite von 5 mm; das Schälchen war 5 mm lang 
und 3 mm breit. 

Meinerseits waltete gar kein Zweifel ob, dass das Thier 
wirklich im Topfe grossgewachsen war und es erscheint nur 
fraglich, ob dasselbe als Ei oder schon als junges Thier 
irgend einem Schneckengehäuse anhaftend angesetzt wurde. 
Für alle Fälle werde ich dieses Jahr von derselben Stelle, 
wo ich bei jedem Ausfluge 2—3 Stück Daudebardia samnile, 
feuchtes Moos und feuchtes Laub, in dem eine Menge kleiner 
Gehäuse eingebettet liegen, ansetzen und im Herbste über 
das erzielte Resultat Nachricht geben. 


Dr. Brancsik. 


Ueber einige neue oder bemerkenswerthe Land- 
schneeken aus Griechenland. 
Von 


Dr. O. Boettger. 


Von Herrn Dr. Theobald Krüper, Conservator am 
Naturhistorischen Museum in Athen, dem langjährigen und 
unermüdlichen Erforscher der Tnierwelt Griechenlands, er- 
hielt ich vor wenigen Tagen eine kleine Sendung neuer 
Schneckenfunde vornehmlich aus Mittelgriechenland, von 
denen ich neben zwei neuen Arten nur ein paar interes- 
sante hier hervorheben möchte. 


1. Helix (Macularia) Codringtoni Desh. 


Vor allem ist es eine Suite dieser schönen und grossen 
Felsenschnecke aus dem Parnassos- und Veluchi-Gebirge in 
Mittelgriechenland, die mir recht instructiv zu sein scheint. 
Ich besitze die Art zwar erst in 21 Exemplaren von 9 
Fundorten, aber diese Formen lassen sich bereits sehr gut 

4* 


a - 2 — 
nach geographischen Gesichtspunkten ordnen, die mit syste- 
matischen Hand in Hand zu gehen scheinen. 

I. Die Form Moreas ist stets sehr gross, diam. 
44 —49 mm, mit erweitertem letztem Umgang, die Grund- 
farbe stets gelblichweiss oder bräunlichweiss, die Braun- 
fleckung der Oberseite reich, oft vorwiegend. Alle diese 
Stücke sind für mich Hx. Codringtoni typica. Hierhin ge- 
hören die prachtvollen Exemplare von 

1. aff. Kobelt, Iconogr. Fig. 1812 vom Kloster Janitza 
bei Kalamata in Messenien,. leg. E. Brenske 1883. Alt. 
27—29, diam. 47—48 mm. Entnabelt oder mit halbver- 
decktem Nabel. 

2. aff. Kobelt, Iconogr. Fig. 1814 vom Taygetos, leg. 
Dr. Theob. Krüper 1887. Alt. 25, diam. 46 mm. Nabelritz 
offen. 

3. aff. Kobelt, Iconogr. Fig. 1815 aus der Provinz 
Kalavryta, Morea, comm. Mlle. Josephine Thiesse. 1881 Alt. 
26, diam. 45 mm. Entnabelt. 

4. Aehnlich der vorigen, von Divri in Elis, leg. Consul 
Nic. Conemönos 1881. Alt. 26, diam. 46 mm. Entnabelt. 

5. Kobelt, Iconogr. Fig. 1817—1S18 var. pseudopar- 
nassia Mouss. von Divri in Elis, leg. Consul Nie. Con&m6- 
nos 1881. Alt. 30, diam. 44 mm. Entnabelt. Diese Form 
stimmt so vollständig mit der citierten Abbildung überein, 
dass ich an dem Fundort »Parnass« bei Kobelt zweifeln muss. 
Andererseits ist ihre Verknüpfung namentlich mit der 
vorigen Fornı ganz unbestreitbar. 

II. Die Form der Insel Corfu ist mittelgross, diam. 
38—43 mm, oft diekschalig, niedergedrückt, mehr oder 
weniger weit genabelt: var. crassı Pfr. Ich besitze sie von 
Corfu durch Edm. Reitter 1883. Mein Stück hat die gelb- 
liche Grundfarbe und die volle Zeichnung der typischen 
Oodringtoni und bildet einen vollkommenen Uebergang von 
Kobelt’s Iconogr. Fig. 1819—20 zum Typus von Codring- 


N Hann 


toni, ist aber relativ weiter genabelt als alle übrigen mir 
bekannten Formen dieser Art. Alt. 21, diam. 38 mm. 

III. Alle Formen der Gebirge Mittelgriechenlands 
sind klein, diam. 23—36 mm, und haben weisse Grund- 
farbe, die von Kreideweiss bis Milchweiss abändern kann. 
Die braune Zeichnung ihrer Oberseite ist fast immer matt, 
namentlich das Oberband ist oft wenig deutlich, Band 2 
und 3 sind seltner in ein einziges Spiralband verschmolzen 
als beim Typus. Hierher gehören 

1. Die Form aus dem Veluchi-Gebirge, Aetolien, leg. 
Dr. Theobald Krüper 1887. Klein, trotz dem vorstehenden 
Wirbel sehr gedrückt, ähnlich Kobelts Fig. 1825, aber noch 
gedrückter, Gewinde rein conisch, fast immer mit offenem 
Nabelritz. Ich nenne sie 

var, detolica n. mit folgender Diagnose: Differt a typo 
testa minore, fere semper aperte rimata, colore fundamenti 
lactea, quadrifasciata, fascia prima vel obsoleta vel maculis 
parum crebris adumbrata, spira brevi, exacte conica, anfr. 
valde depressis. — Alt. 15-20, diam. 33-34 mm. — Hab. 
montes Veluchi dietos Aetoliae. 

2. Die Form aus dem Oeta-Gebirge: var. Oetae Ko- 
belt, Iconogr. Fig. 1821. Dorf Stromi am Oeta, leg. E. von 
Oertzen 1887. Höher als die vorige, Gewinde convex-conisch. 
Entnabelt oder mit Nabelritz. Alt. 21— 22, diam. 34—36 mm. 

3. Die Form aus dem Parnassos-Gebirge: var. Par- 
nassia Roth, Kobelts Iconogr. Fig. 1823—22, comm. H. von 
Maltzan 1885, leg. Dr. Theob. Krüper 1887. Sie scheint 
auf dem Parnass in zwei Spielarten aufzutreten, einer 
grösseren mit hellerem Gaumen und fleckigem Oberband 
und einer kleineren mit braunem Gaumen und fehlendem 
ÖOberband (Kobelt Fig. 1822). Alle zeichnen sich durch 
relativ bedeutende Gehäusehöhe aus. Die grössere Form 
zeigt alt. 24—25, diam. 34—36 mm, die kleinere alt. 
18—20, diam. 28-30'/, mm. Andere Formen, namentlich 


1,54 


Mousson’s var. pseudoparnassia scheinen dem Parnassos- 
Gebirge zu fehlen. 


2. Buliminus (Ena) Krueperi n. sp. 


Char. Magnitudine, forma, statura valde affinis B. Boett- 
geri Üless., specie) Transcaucasiae, sed solidus, corneo- 
griseus, magis nitens, ruguloso-substriatus et hie illic 
quasi malleolatus, spiraliter non lineolatus nec granu- 
latus, apice obtusiore. Anfr. solum 6'/, sutura albo- 
filosa disjuncti, ultimus ante aperturam distantius 
rugoso-striatus et albocingulatus. Apert. 5. Boettgeri, 
sed albo sublabiata, margine columellari magis rece- 
dente, minus lato, columella ipsa superne magis torta. 
— Alt. 14, diam. 7 mm; alt. apert. 51,,, lat. apert. 
4 mm. 

Hab. Montes Veluchi dietos Aetoliae, leg. cl. Dr. Theo- 
bald Krüper 1887. | 
Eine sehr distinete Art, die man leicht mit dem trans- 

kaukasischen Dul. (Ena) Boettgeri Cless. verwechseln kann, 
so überaus ähnlich ist sie demselben. Der Hauptunterschied 
der neuen Art liegt in dem gänzlichen Mangel jeder Spiral- 
streifung, der unregelmässigen, groben und vor der Mündung 
fast grob runzelstreifigen Sculptur und in der mehr grauen, 
nicht olivgrünen Färbung der weit festeren Schale. 


3. Clausilia (Papillifera) Parnassia n. sp. 

Char. Differt a (1. (Albinaria, nune Papillifera) sericata 
Pfr. insulae Euboeae colore obscure violaceo, sutura 
laetius albofilosa, nitore validiore, anfr. omnibus fere 
laevibus, substriatis, nusquam costulatis, ultimo ante 
aperturam densius striato. Forma aperturae, lamellarum, 
plicarum fere eadem, sed apert. major, magis rhomboi- 
deo-ovalis, lamella parallela minus protracta, lunella 
distinctius dorso-lateralis et lamella subcolumellaris 


Paar 


profundius sitae. oblique intuenti minus distinctae. 

Nullum vestigium plicae palatalis superioris nec cal- 

caris inferioris lunellae. — Alt. 234/),, diam. 5 mm; 

alt. apert. 6, lat. apert. 4°), mm. 

Hab. Saxa ad Bardospilaeon specum prope Mariolates, 
Mons Parnassos, Phokis, leg. cl. Dr. Theobald 
Krüper 1887. 

Eine dadurch besonders merkwürdige Art, dass sie sich 
innig an die jetzt weit entfernt in den Gebirgen Euboeas 
wohnende Cl. sericata Pfr, (= Delphica Westerlund, Fauna 
d. Binnenconchyl. IV, 1884 p. 57) anschliesst, mit der sie 
ohne alle Frage aufs nächste verwandt ist. Der schärfste 
Unterschied liegt in der auch auf den jüngeren Windungen 
fehlenden Costulierung, der wichtigste in der tiefer liegenden 
Mondfalte und in dem Fehlen jeder Andeutung von ächten 
Gaumenfalten. Die lange Suturalfalte, die Form und Ver- 
knüpfung der Principalfalte mit der Lunelle, die eigenthüm- 
liche lange Lamella parallela aber zeigen bei beiden Arten 
so viel Uebereinstimmendes, dass bei ihnen augenscheinlich 
nahe Blutsverwandtschaft anzunehmen ist. 

Schwierig wird aber nun die Frage, wohin mit beiden 
Formen? Wenn auch (!. sericat« Pfr. zur Noth noch in 
den Rahmen von Albinaria passen konnte, ihre neue Ver- 
wandte sträubt sich jetzt gegen diese weisse Vetternschaft. 
Zu Bosnica West. unter Delima, wohin Westerlund seine 
Cl. Delphica gestellt hat, geht schon deshalb nicht, weil der 
Typus der Gruppe Bosnica systematisch und geographisch 
unmöglich von Herilla abgetrennt werden kann (bekanntlich 
differieren €. Daeica und Bosniensis fast nur in der Form 
des Clausiliums), und griechische Formen doch unmöglich 
unter den Namen einer Gruppe »Bosnica« gezwängt werden 
können, die gar keinen Bosnier aufzuweisen hätte. 

Viel näher liest jetzt die Einordnung in Papillifera, die 
ja schon eine Reihe aberranter griechischer Formen , wie 


RT en 


Cl. delimaeformis Bttg., Stussineri Bttg. und dextrorsa Bttg. 
aufnehmen musste, welche sämmtlich durch das Auftreten 
je einer langen Prineipalfalte, Lamella parallela und Plica 
suturalis ausgezeichnet sind und die dunkle Färbung ächter 
Papilliferen mit dem Habitus von Cristatarien, Albinarien 
und selbst Delimen verbinden. An die Sippen der (Cl. 
(Papillifera) leucorhaphe Blanc aber und der nächstens zu 
beschreibenden 01. (Papillifera) Chelidromia Bttg. von den 
Inseln Skopelos und Chelidromia schliessen sich vorläufig 
alle die genannten Arten noch am ungezwungensten an. 
Dass sie vielleicht künftig eine eigene Section, die dann den 
alten Namen Sericata Bttg. behalten müsste, bilden werden, 
ist schon heute sehr wahrscheinlich ; so lange uns aber ihr 
Formenreichthum in den Gebirgen Nord-Griechenlands und 
der türkischen Südküste noch verschlossen ist, können wir 
natürlich kaum Vermuthungen über die wichtigsten Charak- 
tere dieser hypothetischen Section anstellen. 

Clausilia Parnassia aber gibt neben (Il. venusta A. 
Schm., saxicola Pfr., Negropontina Pfr., maculosa Desh., 
Thessalonica Rssm. und bieristata Rssm. wiederum einen 
schlagenden Beweis für die überaus nahe Verwandtschaft, 
ja Identität der Thierwelt von Euboea einerseits und von 
Mittelgriechenland andererseits. 


4. Balea perversa (L.). 


Wer mir gesagt hätte, dass diese so merkwürdig weit 
von Norden nach Süden und von Osten nach Westen in 
Europa und auf den Azoren verbreitete Schnecke auch 
auf einer griechischen Insel vorkomme, den würde ich bis 
vor wenig Tagen sehr ungläubig angeschaut haben. Und 
auch als mir Stücke von Steni auf Euboea durch Herrn 
Dr. Theobald Krüper zugeschickt worden waren, bezweifelte 
ich den Fund noch und bat um weitere Aufklärung. Herr 
Dr. Krüper schrieb mir darauf, »dass er diese Schnecken 


a: ae 


durch Leonis, seinen Sammler, erhalten habe, der sie vor 
mehreren Jahren bei Steni auf Euboea aufgegriffen hätte. 
Er selbst habe die Art bei einem l4tägigen Aufenthalt da- 
selbst nicht gefunden, da er hauptsächlich Insekten jagte. 
Die Schnecke lebe vielleicht unter Moos der Kastanien oder 
in faulem Holze ?« 

Immerhin dürfte es rathsam sein, das griechische Vor- 
kommen dieser Art vorläufig noch mit Misstrauen anzusehen 
und mit einem Fragezeichen zu bezeichnen, da mir in 
meiner langjährigen Praxis weder von Fräulein Thiesse, 
noch von Spratt, Krüper, v. Oertzen jemals Stücke der Art 
von griechischem Boden vorgelegt worden sind, und der 
oben genannte Fund denn doch erst noch durch einen 
wissenschaftlich gebildeten Mann verificiert werden muss. 

Die beiden Stücke aber, die mir aus Steni vorliegen, 
passen vollkommen in den Rahmen der Art; sie besitzen 
das schwache, aber deutliche knotenförmige Rudiment einer 
Oberlamelle, wie ich es an Exemplaren aus Frankreich, 
Deutschland, Oberitalien, Krain und Schweden kerne. Die 
Form ist überhaupt von var. Rayiana Bgt. kaum zu unter- 
scheiden, denn die vielleicht etwas feinere Gehäusestreifung 
und die schwächere Weissstrichelung der Schale sind in 
meinen Augen viel zu unbedeutende Merkmale, als dass 
sie zur Aufstellung einer neuen Varietät Veranlassung geben 
könnten. Alt. 8, diam. 2!, mm. Als den Griechenland 
nächsten Fundort der Art kenne ich das Kapellagebirge in 
Süd-Croatien; ich besitze von dort durch Herrn Edm. Reitter 
zwei Exemplare. An den Gestaden des Schwarzen Meeres 
und in Transkaukasien findet sie sich nicht mehr. 

Dass Balea in der Art und in den Wegen ihrer Ver- 
breitung der Gattung Pupa weit ähnlicher ist als der Gat- 
tung Clausilia, die durchgängig eine viel beschränktere 
Verbreitung der einzelnen Species zu besitzen pflegt, soll 
von mir nicht geläugnet werden. Aber ich halte eine noch jetzt 


N ee 


stattfindende Verbreitung derselben für sehr unwahrscheinlich, 
für jedenfalls viel geringer als die der Gattungen Pupa und 
Vertigo, und glaube überhaupt, dass sie zu den ältesten 
Landschnecken gehört, die Europa besitzt. Ihre in früheren 
Zeiten, ehe noch das Gros der eigentlichen Olausilien sich 
entwickelt hatte, universale Ausbreitung in den archaeischen 
und alten Schiefergebirgen Europas hat es anscheinend mit 
sich gebracht, dass sie an vielen Orten local sich in Colo- 
nien bis auf den heutigen Tag erhalten konnte, und ihre 
durch lange Zeitdauer gefestigten Speciescharaktere haben 
verhindert, dass sie sich in wesentlich abweichende Unter- 
arten und neue Formen — von denen wir nur eine BD. 
Heıdeni von Maltz., an der äussersten Peripherie ihres Ver- 
breitungsbezirks in Portugal kennen — im Laufe der Jahr- 
tausende umgewandelt hat. Sie gehört trotz einzelner recht 
guter Varietäten, wie der schwedischen var. Suecana West., 
doch bei ihrer imposanten Verbreitung zu den am wenigsten 
veränderlichen Landschneckenformen Europas. 
Necrologie. 

Der Major Giovanni Battista Adami, einer der 
eifrigsten italienischen Sammler und vielen unserer Mit- 
glieder ein lieber Tauschfreund. ist am 6. October 1887, 
erst 49 Jahre alt, in Brescia gestorben. 

Andrew Garrett, der bekannte Erforscher Poly- 
nesiens, starb am 1. November 1887 auf Huahine. 


Kleinere Mittheilungen. 


(Tintenfisehe in der Eskimo-Sage). In der von Boas (Globus 
Bd. 55 No, 10) mitgetheilten Sage von dem göttlichen Helden Kums- 
nootl spielt auch ein riesiger Tintenfisch eine Rolle. Boas erzählt 
folgendermassen: »Und Kumsnootl ging weiter zu einem Orte, wo ein 
Ungeheuer in der Gestalt eines Tintenfisches in einem Sce wohnte, das 
jeden verschlang, der hinabgıng Wasser zu holen. Niemand wagte sich 
mehr hinunter und die Dorfbewohner starben vor Durst. Nur ein alter 


er. 150 


Mann wusste sich zu helfen. Er fuhr täglich hinüber zur Insel Mitl- 
natsch und fing rothen Codfisch. Er liess das Fett aus und trank es. 
So kam es, dass er und seine Enkel am Leben blieben, während alle 
Leute ringsum starben. Als Kumsnootl ankam und die Noth der Dorf- 
bewohner sah, beschloss er das Ungeheuer zu tödten. Er befahl seinen 
Begleitern, grosse flache Steine glühend zu machen. Als die Steine 
heiss waren, setzte er sich einen als Hut auf und bedeckte mit den 
anderen seinen Körper. Dann nahm er einen Eimer in die Hand und 
ging zum See hinunter und plätscherte im Wasser, um die Aufmerk- 
samkeit des Tintenfisches zu erregen. Es dauerte auch nicht lange, so 
tauchte er auf und streckte seine langen Arme aus, um Kumsnootl zu 
seinem Maule herabzuziehen, aber sobald er mit den Saugnäpfen die 
glühenden Steine berührte, fielen sie ab. Endlich sprang das Ungeheuer 
auf Kumsnootls Kopf und hätte ihn fast überwunden, aber der glühende 
Stein, welchen jener als Hut trug, tödtete es. Dann zerschnitt es 
Kumsnootl und warf die Theile nach allen Richtungen ins Meer. Er 
sprach: Ihr sollt euch in Tintenfische verwandeln und künfiig den 
Menschen zur Nahrung dienen. Den Magen warf er aufs Land, wo er 
in einen grossen Stein verwandelt wurde; den Kopf versenkte er nahe 
Cap Mudge ins Meer, dort erzeugt er noch heute die gefährlichen 
Wirbel und Stromschnellen.«e — 


Nach Dautzenberg und Hamonville gelten Cyclophorus 
Saturnus Pfr. und fulguratus Pfr. in Tonkin als Leckerbissen. Wie 
überall machen die Leute auch dort, um die delikate Leber nicht zu ver- 
lieren, ein kleines Loch in die Schale, der Mündung gegenüber. 

Die besonders an griechischen und italienischen Arten reiche 
Sammlung des Cav. Blanc in Portiei ist von dem Eigenthümer, dem 
der Zustand seiner Augen ferneres Sammeln unmöglich macht, dem 
Museum in Turin geschenkt worden, 

Dr. Jousseaume ist von der französischen Regierung beauf- 
tragt worden, die Küsten des rothen Meeres zu bereisen und deren 
Conchylienfauna zu studiren. 


Nach einer Mittheilung von J. Cosmo Melvill im Journal of 
Conchology sind gegenwärtig ein Dutzend Exemplare von Conus gloria 
maris bekannt, die Art ist also weit weniger selten als viele andere, 
die nicht entfernt so hoch bezahlt werden, 


ae 


Trigonia Strangei, in einzelnen Schalen an der Küste durchaus 
nıcht selten, an Long Reef und bei Wollongong mitunter sogar häufig, 
war bis jetzt erst einmal lebend gefunden worden; ein zweites Exem- 
plar ist nach Cox neuerdings vor dem Hafen von Port Jackson gedrakt 
worden. Die Art lebt offenbar tief im Schlamm und nur todte Stücke 
werden von den Wellen freigespült. 

Literaturberieht. 
Smith, Edgar A., Notes on Volutharpa Perryi. — In Ann. 
Mag. N. H. 1887 Novbr. 


Das britische Museum hat zwei Exemplare mit Thier von den 
Liukiuinseln erhalten; sie haben im Gegensatz zu Troschel’s 
Angaben einen kleinen aber starken Deckel; der Bau ist im 
Ganzen wie bei Buceinum undatum, nur der Vorderrand des 
Fusses hat einen eigenthümlichen Vorsprung. S. hält die Art 
für verschieden von V, ampullacea Midd. 

Holm, Th., Beretning om de poa Fyllas Togt i 1884 fore- 
tagne xoologiske Undersoegelser i Groenland. Sep.-Abz. 
aus — ? 8°. 19 pag. 

Enthält die vorläufige Aufzählung der gesammelten Thiere, die 
Mollusken von Herrn Stud. Fred. Riise bearbeitet. Es wurden 
2 Brachiopoden, 10 Lamellibranchier, 23 Gastropoden gesammelt, 
alles bekannte hochnordische Arten, von Landschnecken Vitrina 
angelicae, die aber im Moos, nicht unter Angelica-Blättern ge- 
sammelt wurde, Suceinea groenlandica, Limnaea Vahlii, L. Hol- 

boelli und Planorbis arctieus. 

The Journal of Conchology. Vol. V. No. 8. 

p. 225. Taylor, J. W., Helix arbustorum monstr. sinistrorsa in 
Derbyshire 

p. 226. Smith, Edgar A., Note on the Pearly Nautilus. Das Britische 
Museum hat ein frisches Exemplar von den Andamanen erhalten, 
nebst Notizen über das Benehmen des Thieres in der Gefangen- 
schaft. Ein paar beigefügte, in der Schale mit dem Nautilus 
gefundene »Parasiten« sind leider durch einen Zufall verloren 
gegangen; sie sollen nach den beigefügten Mittheilungen kaul- 
quappenartig (tadpole-like) und sehr lebendig gewesen sein. Der 
Nautilus hatte in der Gefangenschaft im Seewasser seine Schale 
freiwillig verlassen und keine Lust bezeigt, sich ihrer wieder 
zu bemächtigen. 


P- 
D- 


D- 
. 256. Hudson, Baker, Hoggs List of the Mollusca of the Neigh- 


A 


. 227. Collinge, W. E., Abnormal Helix aspersa., 
. 228. Scott, Thos., Conchological Notes. 
. 233. Greene, Rev. Carleton, a list of marine shells obtained at 


Filey in August and September 1887. 


. 235. Smith, Edgar A., Notes on Australian Species of Bithinia, 


Segmentina and Fusus, and Description ofa new Melania (supra- 
lirata von Prince of Wales Island in der Torresstrasse). — Gabbia 
australis Tryon ist identisch mit Bithinia hyalina Brazier und 
in nichts von den ächten Bithinien unterschieden; da der Name 
bei Bithinia schon vergriffen ist, schlägt S. den neuen B. Tryoni, 
vor. — Fusus corpulentus Smith wird in Pricei umgetauft, 
eigentlich unnöthiger Weise, denn Fusus corpulentus Tryon ist 
eine höchst verdächtige Art. 


. 238. Taylor, Ino. W., Occurence of Vertigo alpestris in York- 


shire. 

239. Scharf, Robert T., How does a snail crawl? 

241. Cooke, Alfred H., on a new species of sinistral Limnaea, 
from Central Australia, with some remarks on so-called species 
of Physa, also from Australia. — Neu Limnaea physopsis; die 
Zunge ist die einer ächten Limnaea, nicht einer Physa; auch 
Physa Hainesii Tryon und Ph. Newcombii Ad. et Angas sind 
aller Wahrscheinlichkeit nach Limnäen. 


. 244. Smith, Edgar A., Description of a new Species of Conus, 


and a note on a white Variety of Ü. eburneus. — Neu C. Milesii 
von Muskat. 


. 249. Hudson, B., Description of a new variety of Planorbis 


carinatus. 
255. Peace, Rev. 5. Spencer, Helix lapicida var. albina. 


bourhood of Stockton-on-Tees, with Annotations 


Melvill, J., Cosmo, Mollusca. — In Handbook of Manchester. 


Prepared by the Local Committee for the members of 
the British Association, at the Manchester Meeting 1887, 


Es werden 83 Arten Binnenconchylien aufgeführt, darunter von 


besonderem Interesse der aus Amerika eingeschleppte Planorbis 
dilatatus Gould, 


Le Naturaliste, Annee IX. No. 16. 
p. 192. Jousseaume, Dr., la Famille des Cancellariidae. Division des 


Cancellariidae. — Der Autor errichtet folgende neue Gattungen: 


Be une 


Bivetia für Cancellaria cancellata; — Bivetopsis für C. chrysos- 
toma; — Ovilia für die fossile C. ovilia und wahrscheinlich C. 
Cumingiana und obtusa; — Ventrilia für C. bullata; — Gulia 
für die fossile C. acutangula. Ferner in No. 18 Scalptia für 
©. articularis, Calcarata für die fossile C. calcarata Br. und 
Sveltia für C. varicosa Br. Die Typen sind in Holzschnitt ab- 
gebildet. 


. 194  Guerne, Jules de, Notes sur la Faune des Acores. Diag- 


noses d’un Mollusque, d’un Rotifere et de trois Crustaces 
nouveaux. — Neu Pisidium Dabneyi aus dem Kratersee von Fayal. 


Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubündens. 


p- 


Neue Folge, 30. Jahrg. 1885/86. 


40. Am Stein, Dr. @., Nachtrag zu den bei Seıineus beobachteten 
Binnenconchylien. Es wurden noch 16 weitere Arten beobachtet, 
was die Zahl der beobachteten Arten auf 48 bringt; von Interesse 
ist Pupa inornata Mich. — 


Bulletino della Societä malocologica italiana. Vol. XI. 1886. 


P- 


Fogli 9-15, con due tavole. — (Schluss). 


. 123. Pantanelli, Dante, Specie nuove di molluschi del miocene 


medio. (Cont.) Neu : Scalaria (Clathrus) Seguenzai p. 129.5 fig. 4; 
— Erato incrassata Doderlein mss. p. 129 t. 5 fig. 8; — Psam- 
mobia ornatissima p. 131.5 fig. 14; — Tapes inflata p. 132; — 
Cryptodon obliquatum p. 132 t. 5 fig. 11—12; — Lucina Isseli 
p- 193-1..9 10% 19: 


. 136. Saeco, Dr. Fed., Rivista della Fauna malacologica fossile 


terrestre, lacustre e salmastre del Primonte, (Cfr. Jahrg. XIX. p. 22). 
204. Pollonera, Carlo, Note malacologiche I. Molluschi della 
Valle del Natisone (Friuli., Neu Zospeum Isselianum p. 205 
t. 6 fig. 13; — Bythiospeum ? Tellinii p. 205 t. 6 fig. 14; — 
Paludestrina forumjuliana p. 206 t. 14. fig. 15. 16. II. Mono- 
graphia degli Sphyradium italiani. Neu Pupa ligustica p. 219 
t. 6. fig. 9. 10. Es werden 11 Arten der Untergattung anerkannt. — 
III. Degli Odontocyclas italian. — Auch P. Kokeilii ist von 
Blane bei Malborghetto im Becken des Tagliamento gefunden 
worden. 


Proceedings of the Zoological Society of London 1887. Part II. 


P- 


284. Garrett, Andrew, on the Terrestrial Mollusks of the Viti- 
Islands. Part II. — Enthält die Auriculaceen und Pneumono- 
pomen, Als neu beschrieben werden : Melampus consanguineus 


p. 287; — M. erebristriatus p. 289; — M. rusticus p. 289; — 
M. ineisus p. 289; — Truncatella avenacea p. 301; — Osto- 
des liberatus Mousson mss. p. 305; — 0. strietus Mouss. 
p 306; — ÖOmphalotropis Layardina p 310; — Helieina 
Pohliana p. 313; — Hel. incisa Mouss. mss. p. 113; — Georissa 
juvenilis Mousson mss. p. 314. Als sehr zweifelhaft für die 
Inseln werden betrachtet Parmella planata, Nanina scorpio, 
Pupina Adamsiana, Helieina lens, Helix leucolena, Hel. semirufa, 
Partula taeniata, alabastrina und compressa. 

p. 316. Smith, Edgar A., Notes on a small Collection of Shells 
from the Loo Choo Islands. Eine Varietät von Hel. Largillierti 
ist in Holzschnitt abgebildet. 


Locard, Arnould, Contributions a la Faune malacologique 
Frangaise. X. Monographie des especes de la famille des 
Buceinidae. — In Annales Soc. Linn. Lyon 1886 p. 17. 


Für Neritula neritea L. wird der Name nana Ühemn. ange- 
nommen. Weiter werden als neu aufgestellt Nassa Servaini 
p. 41 fig. 2, N. Rochebrunei p. 43 fig. 3, beide von N. nitida 
Jeffr. abgetrennt; N. Bourguignati p. 49 fig. 6, N. Poirieri p. 52 
fig. 7, von reticulata abgetrennt; — N. affinis Risso p. 76 
fig. 10, N, cutacta p. 78 fig. 11, zu pygmaea gehörig; — N. 
Mabillei p. 83. — costulata var. castanea; — N. Bucquoyi 
p. 93; = N. madeirensis Locard nec Reeve; — Buceinum atrac- 
todeum, neuer Name für B. fusiforme Kiener wegen B. fusiforme 
Brod., überflüssig, da diese Art ja zu Sipho gehört; — und 
Buce. Monterosatoi p. 121 fig. 15 für eine Varietät derselben. 
Die Symonymie wird sehr gründlich erörtert. 

Smith, Edgar A., Notes on Argonauta Böfttgeri. — From 
Annals Mag. N. H. (V) 20 p. 409—411 pl. XV. 
Die Heimath dieser von unbekanntem Fundort beschriebenen Art 
ist durch zwei Exemplare, welche J. F. Keene an den Chagos- 
Inseln lebend sammelte, sicher gestellt, in der Cuming’schen 
Sammlung liegt sie auch von Masbate und von Australien, auch 
kommt sie an Mauritius und an den chinesischen Gewässern vor. 
Ihre Ornamentik ist sehr veränderlich, die Zahl der Höcker 
schwankt von 16-33. Die Art weicht auch in der Zungen- 
bewaffnung von Argonauta hians, deren Jugendform ihr am 

nächsten kommt, erheblich ab. 


PBRRS 7 Eee 


Für die Bibliothek eingegangen. 

Bulletino della Societü malacologica italiana. Vol. XIII. 1888. 
fogl. 1—3. 

Nobre, Augusto, Remarques sur la Faune malacologique 
marine des possessions portugaises de U Afrique ocei- 
dentale. — Sep.-Abz. Vom Verfasser. 

Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Phila- 
delphia. 1887. Part. I. 

Mittheilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel. Siebenter 
Band, Heft 3 u. 4. 

Neue Mitglieder. 
Herr W. Schlüter, Halle a. d. Saale, Wuchererstr. 8. 


Herr @. Nägele, Pfarrer in Waltersweier, Post Offenburg, 
Baden. 


Eingegangene Zahlungen. 

Tietz, St. Mk. 6.—; Keyzer, M. 8.—; Ponsonby, L. 6.—; Cleve, 
U. 6.—; Kıreglinger, K. 6.—; Miller, St. 6.—; Löbbecke D. 6.—; 
Heucke, D. 6.— ; Ressmann, M., 5.98; — Metzger, M. 21.— ; Schacko, B. 
6.— ; v. Martens, B. 6.—; Michael, W. 6.—; v. Monsterberg, B. 6.—; 
Riemenschneider, N. 6.—; Seibert, E. 6.—; Simon, St. 6.—; Eyrich, 
M. 6.—; Loretz, B. 6.—; Goldfuss, H. 6.—; Schmidt, W. 6.—; 
Schröder, N. 6.—; Fürst Salm-Salm A. 6.— ; Diekin, W. 5.96 ; — Jetschin, 
P. 6.—; Bachmann, L. 6.—; Rohrmann, B. 6.—; Konow, F. 6.—; 
v. Vest, H. 6.—; Brancsik, T. 6.—; Naturf. Gesellschaft, Görlitz 6.—; 
Pfeffer, H. 6.—; Jenisch, O0. 6.—; Clessin, O. 8.—; Ankarcrona, C. 
6.—; Kohlmann, V. 6.—; Kuhn, O. 6.—;'v. Koch, B. 6.—; de Laval, 
S. 6.—; DBorcherding, V. 6.—; Gysser, K. 6.—; Lehmann, K. 6.—; 
Schlüter, H. 6.—; Kunze, Th. 6.—; Strubell, F. 6.—; Schmidt, M. 
6.—; Nägele, W. 6.—; Dybowski, N. 5.16; — Killias, C. 6.—; Graf 
Degenfeld-Schönburg, St. 6.—; Puppe, W. 6.—; Brüller, L. 6.—; 
Wesley & Son, L. 5.69; — Rise, K. 27.—; Hesse, V. 6.—; Gloyne, M, 
6.—; Besselich, T. 6.—; Pfeffer, H. 6.—; Reinhardt, B. 6.—; Wieg- 
mann, J. 6.—. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. 


No. 5. u. 6. Mai-Juni 1888. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Zwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— per Jahrgang franko per Post im In- 
und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u, s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M..— Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Von den Philippinen. 
) 
Von Dr. O. F. von Möllendorff in Manila. 


Provinz Bulacan auf Luzon. Gegend von Norzagaray 
und Angat. 


Zu zwei verschiedenen Malen habe ich die N. N. W. 
von Manila gelegenen Hügel bei Angat besucht. Der erste 
Besuch im Frühjahr 1887 war ein ganz flüchtiger, bei welchem 
Schneckensammeln nur ein Nebenzweck sein durfte. Der 
Weg führt durch eine vom conchyliologischen Standpunkt 
öde Ebene; einige Stunden von Manila wird das Terrain 
schwach hügelig und der Weg entsprechend schlechter, ohne 


*) Betreffs I—III vergl. Jahrb. d, d. Mal. Ges. 1887 p. 85, 235 


und 292, betr. IV Mal. Blätter N, F. Bd. 10, 1888 p. 144. 
) 


er 


zum Sammeln einzuladen. Das Dorf Norzagaray liegt an 
einem nicht unbeträchtlichen Fluss, dessen Quellgebiet so- 
wohl topographisch wie naturhistorisch noch Terra incognita 
ist; einige Kilometer abwärts nach Norden liegt Angat. 
Etwa 1-2 Stunden östlich begleitet den Fluss eine Hügel- 
kette, aus Korallenkalk bestehend, welche noch leidlich mit 
Buschwald bestanden ist. An derselben befindet sich eine 
warme Quelle, welche zur Anlage eines freilich noch im 
Entstehen begriffenen Kurorts Veranlassung gegeben hat. 
Die Fauna der Kalkfelsen scheint trotz vieler Höhlen und 
einer leidlichen Vegetation ziemlich arm zu sein, wenn ich 
auch einen Theil des schlechten Erfolgs auf Rechnung der 
trocknen Jahreszeit setze. Von grösseren Arten fanden 
sich die, wie es scheint, über ganz Luzon verbreitete Hemi- 
plecta Blainvilleana Lea, ferner Cochlostyla rufogastra Less. 
selten, metaformis Fer., Obbina Lasallei Eyd. etwas grösser 
als die von Montalban, eine T’rochomorpha cf. Metcalfei Pfr., 
von der Form von Montalban ziemlich stark abweichend. 
Ich stelle sie nicht glatt zu dieser Art, weil ich annehmen 
muss, dass mehrere gut verschiedene Arten unter diesem 
Namen kursiren, und ich mir über den Pfeiffer’schen Typus 
noch nicht klar bin. Eine Macrochlamys (an Helicarion?) aus 
der Gruppe der ceratodes Pfr. halte ich für neu (s. u. M. sub- 
carinata). Auch an kleinen Arten war die Ausbeute trotz 
mitgenommener Erde nicht erheblich: Kaliella luxonica m., 
Sitala philippinarum var. minor, Lamprocystis gemmula m. 
var. depressa, L. semiglobulus m., Cyathopoma philippinense 
m., Georissa subglabrata, Diplommatina latilabris OÖ. Semp., 
D. Boettgeri m. var. accedens n., Ennea (Huttonella) Hidalgoi n. 

Ein zweiter Ausflug zu Anfang 1888 mit Herrn Quadras | 
zusammen wurde veranlasst durch die Angabe eingeborener 
Sammler, welche einige höchst interessante Novitäten in den 
Bergen von Angat gefunden zu haben behaupteten, zumal 
mir die ausgedehnte Bergwelt hinter den von mir besuchten 


Er ee 


Hügeln viel zu versprechen schien. Wie wir seither con- 
statirt haben, war diese Angabe Schwindel, und jene Arten 
sind viel weiter her, aus der Provinz Nueva Ecija. Unsre 
Tour war aber auch abgesehen von diesem Misserfolg sehr 
wenig ergiebig. In geringer Entfernung nach Osten hört 
die tagalische Bevölkerung auf, und in den ausgedehnten 
Wäldern hausen Aetas (Negritos), so dass man zu einer 
Expedition dahin ganz andrer Vorbereitungen und nament- 
lich mehr Zeit bedarf als uns zur Verfügung stand. Wir 
mussten uns daher nach einem Ausgangspunkt der eigent- 
lichen Sammelexcursionen umsehen, wozu sich in einer 
Eisenmine in den Bergen ein passender Ort zu bieten schien. 
Der Weg dahin führte von dem grossen Kirchdorf Angat 
nach Osten zunächst an die oben erwähnte Hügelkette, 
welche wir einige Kilometer nördlich von dem besprochenen 
Bade von Norzagaray in einem mässig hohen Passe über- 
schritten, um das am weitesten vorgeschobene Tagalendorf 
Bayabas gegen Mittag zu erreichen. Auch der Thalkessel von 
Bayabas ist von Kalkbergen umgeben, die z. Th. noch mit 
Wald bedeckt sind. Von dem Wunsche geleitet möglichst 
bald die Wildniss zu erreichen, hielten wir uns hier nicht 
lange auf und traten mit acht Trägern unsre Bergfahrt an. 
Der Weg war beschwerlich, aber doch passabel, obwohl wir 
als einzige Communikation eines Berg- und Hüttenwerks 
mit dem Absatzgebiet etwas besseres erwartet hätten. Wir 
hatten eine Anzahl Pässe zu überschreiten und passirten 
fast ununterbrochen Wald, theilweise stark gelichtet, aber 
doch noch ausgedehnte hochstämmige dichte Strecken bietend. 
Dagegen hörte Kalk schon bald hinter Bayabas auf und 
Schiefer und Conglomerate traten an seine Stelle, weiterhin 
bestand der Boden aus gelbem und röthlichem Lehm. Alles 
Suchen nach Schnecken blieb vergeblich, auch sonst war 
die Thierwelt seltsam spärlich vertreten. Mit Anbruch der 
Dunkelheit langten wir gänzlich erschöpft an dem „Hütten- 


a 


werk“ Camanglau an. Dasselbe besteht aus einem grossen 
Schuppen, in welchem auf primitive Weise aus Eisenglanz 
Gusseisen gewonnen wird und aus demselben Pflugscharen ge- 
gossen werden. Wir fanden in dem Verschlag, der für den 
abwesenden spanischen Besitzer reservirt ist, ein nothdürftiges 
Unterkommen. 

Rings von hohen bewaldeten Bergen umgeben, versprach 
dieser Punkt ein gutes Hauptquartier für uns zu werden, 
doch blieben auch hier unsre redlichen Bemühungen gute 
Schnecken zu finden, so gut wie erfolglos. Nur an einer 
schwer zu erreichenden Kuppe fanden sich überhaupt Mol- 
lusken und auch da wenig Arten und wenig Individuen. 
Nanina (Hemitrichia) Hidalgoi m. und eine andere noch 
unbestimmte Art, Vitrinopsis planulata Pfr., ein sicher neuer 
Vitrinoconus, der aber des unvollkommenen Materials wegen 
noch nicht publieirt werden kann, Callia lubrica Gray, Regi- 
stoma sp., dieselbe Art wie bei Montalban — das war Alles! 
Hier war also nichts zu machen, und da sich dieselbe For- 
mation nach allen Seiten in gleicher Weise auszudehnen 
schien, wir auch zu weiterem Vordringen in das Hoch- 
gebirge, wie gesagt, weder Zeit noch Ausrüstung hatten, 
so kehrten wir nach zwei Tagen nach Bayabas zurück, um 
wenigstens die Kalkberge dort etwas näher zu untersuchen. 

Wie fanden dieselben auch ziemlich reich an Schnecken, 
aber ausserordentlich trocken, weshalb wir nur äusserst wenig 
lebende erlangten. Prhysota sagittifera und Hemiplecta Blain- 
villeanea Jıea waren nicht selten, auch die beiden obigen 
Hemitrichien kamen vor, ferner Cochlostyla rufogastra Less., 
metaformis Fer., Chloraea Huegeli P., Obbina planulata Lam., La- 
sallei Eyd., Trochomorpha Beckiana Pfr. und sp. cf. Metcalfei, 
Macrochlamys subcarinata m., Euplecta bicarinata Semp. sehr 
selten, Sitala Philippinarum var.minor, Vitrinoconuscyathus Pfr., 
Ennea Hidalgoi n., Cyclophorus Woodianus Lea, zebra Grat., 
Lagochilus mucronatus n., Cyclotus mucronatus Pfr., Cyatho- 


0, 


poma philippinense m., Helicina citrina Grat., lazarus Sow., 
Georissa subglabrata m. 

Auf dem Rückwege nach Angat besuchten wir noch- 
mals die oben geschilderte Hügelkette, ohne indessen andre 
Arten als die von mir früher gesammelten zu finden. 


Montalban. Grenzgebirge der Provinzen Bulacan, 
Manila und Morong. 


Seit meinem zweiten Besuch in Montalban ist es mir 
gelungen eine Anzahl Sammler dort anzulernen, die mich 
seitdem von Zeit zu Zeit mit gutem Material aus dieser 
schneckenreichen Gegend versehen. Auf meine Veranlassung 
haben sie ihr Sammelgebiet nach allen Richtungen weiter 
ausgedehnt und diese Gebirgsecke auf der Grenze der drei 
obengenannten Provinzen stellt sich als Wohnort vieler 
neuer und seltener Arten heraus. Namentlich haben meine 
tagalischen Freunde jetzt begriffen Erde von richtigen Stellen 
mitzubringen, durch deren Ausschlämmen ich in den Besitz 
zahlreicher kleiner Arten gelange. 

Die nähere Umgebung von Montalban selbst haben wir 
auch noch nicht erschöpft. Zwei neue Kaliella, von denen 
ich zunächst eine, X. pusilla, unten beschreibe, eine Art 
der auf den Philippinen noch nicht vertretenen Gattung 
Pupisoma (s. u.), Kaliella luzonica m., Patula aperta n., 
Diplommatina latilabris O. Semp. dev. sinistrorsa (1 Stück), 
D. Boettgeri m. dev. sinistrorsa (1 Stück), die eigenthümliche 
D. fimbriosa n. sind neu zu erwähnen. Auch brachte man 
mir endlich gute Stücke der früher als an C. montana Semp. er- 
innernd erwähnten Helicostyla; nach der Diagnose halte ich 
dieselbe für fuliginata Mart. 

Der erste neue Fundort liegt jenseits des früher ge- 
schilderten Durchbruchs des Montalban-Flusses (Rio de San 
Mateo), also schon in der Provinz Morong, nach Bosoboso 


By 


zu. Hier findet sich im Allgemeinen dieselbe Fauna wie dies- 
seits des »Thores«. Besonders zu erwähnen sind ARhysota ni- 
grescens.n., Obbina Lasallei Eyd.var.grandisn., eine schöne neue 
Helicostyla, die ich meinem Freunde Boettger widme, eine 
weitere Cochlostyla aus dem Formenkreis von (. juglans 
Pfr., die unten besprochen wird, ein grosses Leptopoma, 
welches ich geneigt bin als var. zu fidula Sow. zu stellen, 
das aber auch neu sein kann und erst mit Z. manhanense 
Kob. verglichen werden muss, ausser D. fimbriosa noch 
zwei neue Diplommatina-Arten, davon eine links gewunden, 
von denen aber zunächst nur wenige Stücke vorliegen. 

Eine reichere Ausbeute ergab der Besuch des Gebirgs- 
stocks nördlich und nordöstlich von Montalban, an dessen Cen- 
tralpik, dem Balacbac, die Grenzen der drei Provinzen zu- 
sammenlaufen. Hier beginnt eine grossartige Gebirgswelt, die 
sich nach Osten bis zum Stillen Ocean fortsetzt und noch ganz 
unberührt von spanischer oder auch tagalischer Kultur den 
Ureinwohnern (Aötas oder Negritos), theilweise auch Remon- 
tados d. h. Tagalen, die sich dem spanischen Joch wieder 
entzogen haben, zum Wohnsitz dient. Jenseits des Balacbac 
beginnt schon das Quellgebiet des Angatflusses, bis zu dessen 
Quellfluss Matuli meine Leute vorgedrungen sind. Weiter 
östlich liegt das Gebirge Limutan, wie es scheint die höchste 
Erhebung des Distrietes Morong, wo die Sammler zwar 
‚nicht selbst gewesen sind, aber von wo aus sie mir durch 
Vermittlung der Wilden, mit denen sie Tauschhandel treiben, 
Schnecken gebracht haben. 

Ein Versuch, den ich im Februar mit Quadras machte, 
selbst bis zum Balacbac vorzudringen, scheiterte an der Un- 
wegsamkeit des Gebirges und dem Mangel an Zeit. Wir 
gelangten bis an die Ausläufer des Hauptstocks und cam- 
pirten eine Nacht im Walde, wurden aber für die Mühsale 
nur durch eine geringe Ausbeute belohnt. Im tropischen 
Urwalde, wo nur mit Hülfe der Waldmesser der Führer 


- 1 — 


Weg zu bahnen ist, und man alle Extremitäten braucht um 
nicht zu Falle zu kommen, kann der Europäer nicht hoffen 
ausgiebig zu sammeln. In den untern Regionen, auf die wir 
uns beschränken mussten, fanden wir wenig Anderes als 
schon in der Umgebung Montalban’s constatirte Arten. 
Hervorzuheben sind Zupleeta wohl sicher bicarinata Semp. 
und eine noch nicht mit Sicherreit classificirte Art, die 
Vitrinoconus n. sp. oder auch eine Trochomorpha sein kann. 
Für die eigentliche Gebirgsfauna werden wir also auf unsre 
Tagalen angewiesen bleiben. 

Unter den Novitäten leuchtet als Glanzpunkt die herr- 
liche grünlichblaue Corasia caerulea m. hervor, die ich erst 
für eine Varietät von (. reginae Brod. zu halten geneigt 
war, die aber nach sorgfältiger Vergleichung einer Anzahl 
Exemplare eine gute Art ist. Nicht minder interessant ist 
Chloraea geotrochus n., ferner Cochlostyla Woodiana Lea 
(vera, non autt.) —= juglans Pfr., die unten näher besprochen 
werden soll, eine neue Varietät von €. fuliginata Mart., 
©. (Helicostyla) Boettgeriana m., Macrochlamys ( Macroceras) 
fasciata n., ein grosser ÜOyclophorıs aus der Gruppe von 
tigrinus und linguiferus, dessen Bestimmung ich noch aus- 
setze, weil mir typische Stücke von linguiferus fehlen. 
Rhysota nigrescens m. kam von hier zahlreicher. Die hübsche 
kleine Macrochlamys (Macroceras) fasciata n. ist eine geo- 
graphisch zunächst ganz isolirte Erscheinung. Nicht weniger 
als fünf Zeptopoma-Arten erhielt ich von diesen Bergen, von 
denen ich eine sehr characteristische, Z. ceuticulare, unten be- 
schreibe. Auch von den andern werden sich noch einige 
als neu herausstellen. Schliesslich liegen noch einige Nova 
nur in je einem Stück vor: Zagochilus n. sp., Registoma 
n. Sp., Euplecta n. sp., eine Corasia sehr an irosinensis Hid. 
erinnernd und eine herrliche Cochlostyla (Callicochlias?), die 
mir wie Quadras gänzlich neu ist und vielleicht den Typus 
einer besonderen Gruppe bildet. 


Be 


Cebu. 

Auch von dieser Insel ist wieder durch meinen uner- 
müdlichen Freund Koch vieles Neue und Schöne eingegangen. 
Eine Reise, die er seinen Sammler über den Uling nach 
der Westküste der Insel über Toledo nach Barili und von 
da über Carcar zurück unternehmen liess, blieb freilich 
hinter den Erwartungen zurück, zu denen uns der Erfolg 
der Mangilao-Licos Tour desselben Mannes berechtigt hatte. 
Der Haupterfolg war, neben der Constatirung der Fundorts 
von Cochl. (Azina) carbonaria und Obbina parmula Brod. 
auf der Westküste, die Entdeckung einer dritten Diaphora 
auf Cebu, Ennea Kochiana n. Von den Küsteninseln Magtan 
und Agujo erhielt Koch endlich die erste lebende Axina, 
welche freilich mit keiner der von Cebu schon angeführten 
recht stimmen will und wohl neu ist. Da ich aber ohne- 
hin vermuthe, dass sich die Zahl der schon beschriebenen 
Arten etwas reduziren lässt, will ich mich nicht des Leicht- 
sinns schuldig machen, eine vielleicht unnöthige Art auf- 
zustellen, ehe ich die übrigen genau kenne. In der Form 
steht sie C. magistra Pfr. (nach einem von Hidalgo bestimmten 
Exemplar in Quadras’ Sammlung) nahe, ist aber ganz anders 
gefärbt und gezeichnet. Wie man übrigens Axina von 
Callicochlias trennen und zu Helix stellen kann, ist mir 
unbegreiflich. 

Ferner sandte mir Koch von demselben Fundort eine 
kleine Corasia, die jedenfalls magtanensis Semp. ist. Exemplare, 
die zu des Autors Figur passen, sind die selteneren, die 
meisten sind grünlich weiss mit schmaler brauner Sutural- 
binde, bei andern ist die letzte Windung unten bis zur 
Peripherie ganz braun, einzelne schliesslich sind ganz braun. 
Wir haben also ein ganz analoges Variiren der Färbung 
wie bei (©. intorta Sow., zu deren Formenkreis magtanensis 
sichtlich gehört. Die geringe Grösse, die dünne Schale, der 
“ sehr schwache Mundsaum dürften darauf hindeuten, dass 


a 


sie eine durch ungünstige Lebensbedingungen verkümmerte 
intorta ist. 

Eine reiche Fundstelle hat sich im Süden von Cebu 
selbst, in der Umgegend von Boljoon entdecken lassen, 
Von hier sind als neu für Cebu zu erwähnen: Obbina rota 
Brod., ©. (Canistrum) velata Sow., welche übrigens schon 
durch Hidalgo von Cebu angegeben wird, ganz typisch, eine 
prächtige Aelicostyla, über die ich noch nicht im Reinen 
bin, Cyclophorus n. sp. aus der Gruppe von philippinarum, 
der aber vielleicht mit einer der Quadras’schen, von Hidalgo 
beschriebenen Arten zusammenfällt. Sehr interessant 
war mir endlich eine kleine Suite von frischen Obbdina 
Reeveana Pfr. in mannigfachen Formen. Sie variirt nach 
der Höhe beträchtlich, ferner kommen schwach gekantete 
bis gekielte Formen vor, die Grundfarbe, die normal weiss 
ist, wird manchmal gelblich bis bräunlich, und bei einem 
Stück sind die Binden so verbreitert, dass die Schale ein- 
farbig dunkelbraun erscheint. Grösseres Material wird die 
Entscheidung ermöglichen, ob sich Varietäten herausschälen 
lassen; einstweilen nehme ich an, dass es Formen von den- 
selben Fundort sind. Ausserdem muss ich constatiren, dass 
die in meinem früheren Verzeichniss (J. D. M. G. XIV 1887 
p- 271) unter Nr. 67 aufgeführte todtgesammelte Obbina 
ebenfalls O. Reeveana ist. 

Von der kleinen Insel Bantayan nahe der Nordspitze 
von Oebu ist eine schöne neue Obdina zu erwähnen, welche 
mit O©. gallinula Pfr. und rota Brod. zusammen vorkommt, 
und die ich unten als ©. Kochiana beschreibe. 


Andre Fundorte. 

Von Luban oder Lubang erhielten wir Helix cepoides 
Lea, welche Pfeiffer (Nomencl. p. 170) bei Stylodonta sect. 
Helieis unterbringt, Tryon (Man. Pulm. II.) als Nanina 
(Stylodonta) aufführt, in lebenden Exemplaren. Sie hat 


Sy 


keine Schleimpore, und das Thier unterscheidet sich äusser- 
lich in Nichts von dem anderer Cochlostylen, wie denn auch 
nach der Schale ihre Zugehörigkeit zu Cochlostyla wenig 
zweifelhaft sein konnte. Semper erwähnt sie auch schon bei 
dieser Gattung, stellt sie aber provisorisch, wenn auch nicht 
ohne Bedenken, zu Callicochlias, wohin sie in keiner Weise 
passt. Die einzige Art, mit der sie einige Aehnlichkeit hat, 
ist C. turbo Pfr., die ich mit Pfeiffer zu Helicobulimus rechne, 
doch sind die Mündungscharactere so abweichend, dass ich 
eine besondere Gruppe für sie empfehle: 


Ptychostylus n.”sect. Cochlostylae. 


T. globoso-turbinata, multispira, anfractus sensim accres- 
centes, ultimus sat angustus, apertura coarctata, colu- 
mella valde spiraliter torta, plica valida munita. 

Typ. €. cepoides (Lea). 

Aus einer Suite Mindoro-Schnecken ist hervorzuheben, 
dass (©. (Phoenicobius) naujanica Hid. (J. de Conch. 1887 
p. 171) durch Uebergänge mit €. brachyodon Sow. ver- 
bunden ist und nur als forma edentula derselben gelten 
kann. Die von Hidalgo hervorgehobenen Unterschiede, Dicke 
der Schale, Sculptur, wechseln bei beiden, und was den Zahn 
und die Bildung der Columelle anbelangt, so besitze ich 
eine Reihe von Uebergangsformen vom völlig ausgebildeten 
Zahn, mit welchem der Ausschnitt am Fuss der Spindel in 
Verbindung steht, bis zum völligen Verschwinden desselben. 

Von Malunü in der nördlichen Provinz Isabela (Ober- 
lauf des Cagayan-Flusses), Luzon sandte mir Herr O. Fischer, 
der dort eine Tabaksplantage leitet, eine Reihe schöner und 
seltener Arten, unter welchen sich auch einige Exemplare 
von Cochlostyla suprabadia Semp. befanden. Sie stimmen 
völlig mit des Autors Beschreibung überein; Semper hatte 
nur ein Stück bei »Satpat, Iraya« gefunden, eine Lokalität, 
deren genaue Lage ich nicht habe feststellen können, die 
aber jedenfalls in derselben Gegend wie Malunü liegt, da 


Be 


der Stamm der Irayas den östlichen Theil der Provinz 
Isabela bewohnt. Ich begreife nicht recht, wie Semper die 
Art selbst »aus Verlegenheit«, wie er schreibt, bei Orthostylus 
hat unterbringen können; sie scheint mir ohne Zweifel zu 
Callicochlias zu gehören, von deren Typen sie nur durch den 
nicht umgeschlagenen Mundsaum abweicht. Dieselbe Eigen- 
thümlichkeit zeigt auch eine Callicochlias von Mindanao, die 
ich unten als €. lignicolor beschreibe. 


Beschreibung der neuen Arten. 
Leptopoma cutieulare n. 


T. anguste et semiobtecte perforata „ conoidea , tenuis, 
cuticula olivaceo-brunnea sat decidua induta, strigis 
et flammis fuscis variegata, costulis membranaceis 
minutis et lineis spiralibus confertis sculpta, paulkum 
sericina; spira conica, acuta. Anfr. 5 convexi, superne 
quadricarinati, ultimus ad peripheriam acute carinatus, 
subtus duabus carinulis cinetus. Apertura sat obliqua, 
fere circularis, peristoma duplex, externum expansum, 
reflexiusculum, internum intus porrectum, quasi cari- 
‚nam plano aperturae parallelam formans. 

Diam. maj. 11, min. 81/,, alt. 10%, mill. 

Hab. in montibus altioribus ad confinia provinciarum 
Bulacan, Manila et Morong. 

Diese durch ihre Mündungsbildung auffallende Art weiss 
ich nur mit dem seltenen Leptopoma insigne Sow. von 
Mindoro zu vergleichen, welches einen ähnlichen Mundsaum 
und ebenfalls eine grünlichbraune, leicht abblätternde Ober- 
haut besitzt. Allerdings geht weder aus Sowerby’s, noch 
aus Pfeiffer’s Diagnose jene eigenthümliche Form des Peri- 
stoms hervor; ersterer nennt dasselbe tenue, reflexum, intus 
album, letzterer simplex, undique breviter reflexum. Da in- 
dessen meine Exemplare von Mindoro sonst sehr genau zu 
der Diagnose stimmen, so nehme ich an, dass die Autoren 
nicht ganz erwachsene Exemplare vor sich hatten, und dass 


ad 


sich die innere die Mündung verengende Leiste erst im 
letzten Stadium des Wachstums bildet. Ferner nennt Pfeiffer 
die Art tenuissima, membranacea, während meine Stücke 
zwar dünn sind, aber doch nicht so, dass sie jene Epitheta 
rechtfertigen; auch dies spricht dafür, dass Cuming nicht 
sanz ausgewachsene Exemplare gesammelt hatte. Bei beiden 
Arten ist der äussere Mundsaum beträchtlich ausgebogen, 
daran schliesst sich eine breite weisse der Mündungsebene 
parallele Leiste, deren innerer Rand wieder etwas nach aussen 
gebogen ist. Im übrigen sind die Arten ziemlich verschieden ; 
L. ceuticulare ist erheblich kleiner und dabei höher, die 
Färbung, obwohl auch ins Olivengrüne spielend, ist dunkler, 
dabei sind dunklere Zickzackstreifen vorhanden, die Oberhaut 
trägt wie viele Zagochilus-Arten feine Rippchen und leicht 
erhabene Spirallinien. 

“ Die Art lebt im Hochgebirge und scheint sehr selten 

zu sein. 
Lagochilus mucronatus D. 

T. sat aperte umbilicata, subdepresse conoidea, cost ulis 
membranaceis valde deciduis sat distantibus et carin ulis 
spiralibus 6 indistinetis eiliatis sculpta, tenuis, subpel- 
lucida, pallide cornea. Anfr, 5 convexi, spiram concave 
conoideam apice mucronato efficientes, ultimus magnus, 
antice non descendens. Apertura sat obliqua, circularis, 
peristoma tenue, expansiusculum, margine externo ad 
insertionem recedente, cum callo parietali angulum sub- 
acutum formante. 

Diam. 4°,, alt. 3%, mill. 

Hab. ad vicum Bayabas provinciae Bulacan rarissimus. 

Leider ermöglicht die schlechte Beschaffenheit des ein- 
zigen Exemplars keine Abbildung, wenn es auch genügt, 
die Art von den bekannten zu unterscheiden. In Grösse 
und Gestalt erinnert sie etwas an ZL. subcarinatus m. von 
Cebu. unterscheidet sich aber durch die mit Haaren oder 
Wimpern besetzten Kiele und das concave Gewinde mit spitz 
aufgesetztem Wirbel. 


a HT = 


Diplommatina (Sinica) Boettgeri var. accedens n. 


Differt a typo testa majore, paullulum ventricosiore, anfr. 
minus convexis, peristomate interno latius expanso, 
lamella palatali paullo minus immersa. 

Bong. 2,1, diam. 1,1 mill 

Hab. ad colles calcareos prope vicum Norzagaray 
provinciae Bulacan. 

Sehr nahe verwandt mit D. Boettgeri m. von Mont- 
alban, so dass ich sie nur als var. derselben gelten lassen 
kann. Sie ist grösser, etwas bauchiger, die Windungen 
weniger gewölbt, die Mündung etwas schiefer, deren Ecke 
links unten entschiedener, der innere Mundsaum breiter 
ausgeschlagen und durch eine tiefere Furche von dem 
äusseren getrennt, die Spindellamelle verhältnissmässig 
schwächer, die Palatale steht etwas weiter nach links. Hier- 
nach würde sie sich vielleicht sogar als Art halten lassen, wenn 
nicht etwa die Berge zwischen den beiden Fundorten Ueber- 
gangsformen bieten. 


Diplommatina (Sinica) fimbriosa n. 


T. rimata, turrita, subtiliter striatula et lineis spiralibus 
minutissimis decussata, corneo-fusca. Anfr. 8—8'), 
valde convexi, medio angulati, in angulo pilis longius- 
culis sat distantibus fimbriati, ultimus penultimo an- 
gustior, paullum distortus, distantius striatus, initio 
constrietus, dein inflatus, antice ascendens, pone aper- 
turam subgibbus. Apertura sat obliqua, subeircularis, 
peristoma simplex, expansiusculum, marginibus callo 
tenuissimo junctis. Lamella columellaris mediocris, 
basalis; 1. palatalis brevis, valde immersa, supra mar- 
ginem externum peristomatis conspicua. 

Long. 2, 4, lat. 1 mill. 

Hab. in montibus prope vicum Montalban provinciae 
Manila rarissima. 


Diese eigenthümliche Art steht im Habitus wohl meiner 
D. microstoma von Cebu am nächsten, unterscheidet sich 
aber durch die gekanteten Windungen und durch die mir 


ge 


bei keiner Diplommatina vorgekommene Behaarung auf der 
Kante. Die Palatalleiste, welche die Art als Sinica kenn- 
zeichnet, liegt tiefer als bei den mir bekannten Arten; eine 
Parietale habe ich wegen des geringen Vorraths noch nicht 
constatiren können. 


Ennea (Huttonella) Hidalgoi n. 


T. vix rimata, cylindrico-turrita, subtiliter costulato-striatula, 
hyalina, sericina, spira elongata, apice obtuso. Anfr.8 con- 
vexiusculi, ultimus paullum distortus, antice breviter 
ascendens, basi compressus, latere dextro et ad basim 
scerobiculatus. Apertura verticalis, rotundato-tetragona, 
peristoma expansum, valde incrassatum, continuum, 
superne sinuatum, appressum ; margo externus superne 
in callum dentiformem incrassatus, dein subito attenuatus 
et recedens, cum lamella parietali valida, intrante, saepe 
interrupta sinulum ovalem formans; margo columellaris 
medio profunde sinuatus, appressus, lamella valida 
intrante munitus. Palatum duobus dentibus, uno basali, 
altero pone callum marginis externi coarctatum. 

Long. 5—5°;,, diam. 11, —1'), mill. 

var. major. Long. 6'/,, diam. 1°], mill., peristomate 
magis incrassato, sculptura evanescente. 


var. gracilis. Long. 4',, diam. 1!/, mill., testa tenuiore. 


Hab. typ. in collibus calcareis prope vicos Norzagaray 
et Angat provinciae Bulacan, varr. ad vicum Bayabas 
ejusdem provinciae. 

Dieses interessante Pendant zu A. sericina m. unter- 
scheidet sich von dieser Art durch bedeutendere Grösse, 
feinere Rippenstreifung, mehr viereckige Mündung, den oben 
nicht lostretenden, stärker verdickten Mundsaum, den in 
der Mitte nach innen tief gebuchteten, angedrückten 
Spindelrand, die kräftigere, hinter dem Mundsaum häufig 
unterbrochene Parietallamelle, den Basalzahn im Gaumen 
mit entsprechendem Eindruck ausserhalb. 


- 1 = 


Die beiden Varietäten von Bayabas stimmen in den 
Mündungscharacteren völlig mit dem Typus überein; die 
grössere ist dabei noch feiner gestreift und die Mundränder 
sind noch kräftiger verdickt, während die kleinere auf kalk- 
ärmerem Terrain zarter und zierlicher ausgebildet ist. 


Ennea (Diaphora) Kochiana n. 

T. anguste perforata, gracilis, eylindraceo-turrita, confertim 
costulato-striata, hyalina, sericina; spira subcylindrica, 
sursum attenuata. Anfr. 10%, convexiusculi, ultimus 
fere ab initio solutus, longe porrectus, compressus, 
superne et basi obtuse carinatus. Apertura verticalis, 
piriformis, peristoma latiuscule expansum, veflexius- 
culum, margo dexter nodulo munitus, dein attenuatus, 
lamella parietali validissima longe intrante sinulum 
subeircularem formante, margo columellaris lamella 
crassa intus longe producta munitus, in fauce dentibus 
duobus profundis oppositis. 

Long. 8%/,, diam. 1'/, mill. 

Hab. prope vicum Toledo in litore occidentali insulae 
Cebu. 


Auf den ersten Blick könnte diese schöne Entdeckung 
für eine Riesenforın der etwa halb so grossen Ennea Qua- 
drasi m. gehalten werden; ausser der Grösse sind indessen 
noch beträchtliche andre Unterschiede vorhanden. Der Habi- 
tus ist schlanker, dabei nicht so eylindrisch wie bei Quadrasi, 
sondern nach der Spitze mehr verjüngt, die neue Art hat 
zwei Windungen mehr, die letzte tritt weiter los und hat keine 
zwei Kämme auf der Innenseite, der Mundsaum ist stärker 
ausgebreitet, beide Lamellen sind kräftiger, stehen näher 
zusammen und sind weiter nach innen verlängert und 
schliesslich sind 2 Gaumenzähne vorhanden. 


Die Auffindung einer dritten Art der Gruppe Diaphora 
auf derselben Insel lässt noch eine Reihe neuer Formen 
dieses seltsamen Typus, wenigstens auf den mittleren und 
südlichen Inseln des Archipels erwarten. Auf Luzon scheint 


—- 80 — 


Diaphora zu fehlen und wird vermuthlich durch die Autto- 
nella-Arten des Formenkreises der E. sericina m. ersetzt, aus 
denen sie sich wahrscheinlich entwickelt hat. 


Macrochlamys subcarinata n. 


T. anguste perforata, depressa, tenuis, minute striatula, 
lineis spiralibus minutissimis decussata, nitidula, pellu- 
cida, pallide cornea; spira parum elevata; anfr. 5 sub- 
plani ad peripheriam obtuse angulatus ; apertura 
oblique lunaris, peristoma simplex, acutum, margine 
columellari superne triangulariter reflexo. 

Diam. maj. 14'},, min. 121, alt. 8 mill. 

Hab. in collibus calcareis prope vicos Norzagaray et 
Angat provinciae Bulacan. 


Von Macrochlamys ceratodes Pfr. durch etwas offeneren 
Nabel, die regelmässigere Zunahme der Windungen, den ge- 
kanteten, unten weniger aufgeblasenen letzten Umgang ver- 
schieden. Es ist wohl möglich, dass sich die Form schliesslich als 
Varietät von ceratodes Pfr. auffassen lassen wird, zumal 
Andeutung einer Kante gelegentlich auch bei dieser Art 
vorkommt. Indessen halte ich es für besser die gut ge- 
schiedene Lokalrasse einstweilen besonders zu benennen. 


Macrochlamys (Maeroceras) fasciata n. 


T. angustissime perforata, depresse globosa, tenuis, sub- 
tiliter striatula, nitidissima, hyalina, flavescens, fascia 
rufa supra peripheriam ornata, spira parum elevata, 
apice planato. Anfr. 4 convexiusculi, sutura marginata 
Juncti, ultimus subtus tumidus. Apertura late lunaris, 
peristoma simplex, acutum, intus sublabiatunm, margine 
columellari incrassatulo, superne breviter reflexo. 

Diam. maj. 8, min. 6!J,, alt. 5 mill. 

Hab. in monte Matuli provinciae Bulacan. 


Durch die gebänderte Schale und durch das sehr lange, 
stark gekrümmte Horn über der Schleimpore kennzeichnet 
sich diese niedliche Art als zu Macroceras gehörig, von 


rg a 


deren einziger Art, M. spectabilis, sie im übrigen sehr ver- 
schieden ist. Macroceras, die dem Autor selbst als Gattung 
„noch sehr zweifelhaft“ war, scheint mir nicht genügend 
von Macrochlamys geschieden, um für mehr als Section der- 
selben zu gelten. Semper’s Beschreibung kann ich noch 
hinzufügen, dass die Fusssohle getheilt ist und der Mantel 
zwei mässige Schalenlappen besitzt. Interessant ist der Um- 
stand, dass beide gebänderte Arten die gleiche Eigenthüm- 
lichkeit eines sehr langen Schwanzhorns zeigen, wieder ein 
Beweis, wie wichtig trotz allem Einspruch der Zootomen 
scheinbar geringfügige Schalendifferenzen doch sind. In diesem 
Falle würde meine Art doch ohne Zweifel auch ohne Bestätigung 
durch die Weichtheile zu Macroceras gestellt worden sein. 
Kaliella pusilla n. 

T. peranguste perforata, globoso-conica, subtiliter striatula 
et lineis spiralibus sub lente fortiore conspicuis decus- 
sata, tenuis, pellucida, cornea; spira conoidea lateribus 
convexis, apice acutiusculo. Anfr. 5 sat convexi, ultimus 
ad peripheriam carina filiformi cinctus, subtus planius- 
culus. Apertura sat obliqua rotundato-lunaris, peristoma 
simplex, acutum, margine columellari superne breviter 
reflexo. 

Diam, 1 °/,, alt: 1%, mil. 

Hab. prope vicum Montalban provinciae Manila. 

Durch ihre Kleinheit, das gerundet-konische Gewinde, 
die ziemlich gewölbten Windungen und die enge, aber 
deutliche Durchbohrung von allen philippinischen und mir 
sonst bekannten Arten abweichend. ? 

Hemitrichia n. subgen. vel gen. Naninidarum. 

T. sat tenuis globosa vel depresse globosa, superne regu- 
lariter granulata, hirsuta vel cuticula velutina induta, 
subtus glabrata, valde nitens. 

Schon lange hat sich mir das Bedürfniss herausgestellt, 
die behaarten Naninen der Philippinen zu einer besondern 

6 


ee 


Gruppe zusammenzufassen. Semper vereinigt sie als besondere 
Unterabtheilung mit Rhysota, was weder nach den Schalen noch 
nach den Weichtheilen angängig erscheint, Pfeffer hat setigera 
Sow. und gummata Sow. bei Hemiplecta, Tryon stellt sie zu 
Xestina. Nach der Schale würden sie wegen der gegitterten 
Oberseite wohl mit ZAemiplecta zu vergleichen sein, aber 
abgesehen von der Behaarung ist die dünnere, unten stark 
glänzende, glatte Schale, der scharfe nie verdickte Mund- 
saum doch sehr abweichend. Ich würde sie als ein Mittel- 
glied zwischen Macrochlamys und Hemiplecta auffassen. 
Die noch mangelhafte Kenntniss der Weichtheile spricht 
mindestens nicht dagegen. Alle mir bekannten Arten haben 
ein mehr oder minder entwickeltes, aber stets deutliches 
Horn über der Schwanzdrüse und zwar schwach, aber doch 
erkennbar getheilte Fusssohle.e Ohne nun diesen Kenn- 
zeichen denselben hohen systematischen Werth beizulegen, 
wie Semper, welcher nach ihnen die Zonitiden in zwei 
Unterfamilien — Ceratophora und Aceratophora — spaltet, 
so halte ich sie doch für wichtig genug, um unsre Arten 
von den eigentlichen Hemiplecten mit ungetheilter Sohle 
und weit klaffender Schleimpore ohne Horn generisch zu 
trennen. Auf der andern Seite fehlen die Schalenlappen 
des Mantels gänzlich und die Radula schliesst sich mehr 
Hemiplecta und Rchysota an als Macrochlamys. 

Die hierher gehörigen Arten, soweit beschrieben, sind: 
. velutina Sow. (zanthotricha Pfr.) 
. Moerchü Pfr. 
. striatula Semp. 
. tagalensis Dohrn. 
. setigera Sow. 
. luteofasciata Lea (gummata Sow.). 

Die letztgenannte Art passt nicht ganz zu der oben 
gegebenen Diagnose, da sie keine Behaarung zeigt. Indessen 
besitzt sie doch eine granulirte Oberseite, welche, soweit die 


Nummak 


ng, 


Granulation reicht, mit einer gelblichen, leicht abblätternden 
Oberhaut bedeckt ist, und kann von der in Form und 
Zeichnung sehr nahestehenden setigera nicht wohl getrennt 
werden. Auch die Weichtheile sind (nach Pfeffer) ganz 
analog, namentlich besitzt auch sie ein Schwanzhorn. 

Mit diesen Arten ist die Gruppe aber keineswegs ab- 
geschlossen; ich besitze mindestens noch 4 Arten, welche 
zu keiner der beschriebenen passen und neu zu benennen 
sind. Wenn ich dies vorläufig nur mit einer derselben 
thue, so geschieht dies, weil verschiedentliche Verwechselungen 
der bekannten Arten vorgekommen zu sein scheinen und 
mir von einigen sicher bestimmte Exemplare fehlen. 

Ganz besonders scheinen als velutina-xanthotricha mehrere 
Arten zu cursiren. Ich nehme als Ausgangspunkt die Art 
vom Originalfundort Guimaras, welchen Semper ungerecht- 
fertigter Weise in Zweifel zieht. Hungerford hat sie dort 
wieder aufgefunden, und ein von ihm erhaltenes Exemplar 
stimmt völlig mit Pfeiffer’s Diagnose (Mon. Hel. I p. 74) 
überein, Semper hatte, durch die — da er Guimaras nicht 
besucht hatte, etwas voreilige — Annahme, dass Cuming’s 
Fundortangabe falsch sei, veranlasst, eine in Mittel-Luzon 
verbreitete Art dieser Gruppe für xanthotricha genommen ; 
er giebt sie von Mariveles und dem Arayat an. Ich habe 
nun eine von velutina entschieden abweichende Art bei 
Manila, im östlichen Bulacan und auf der Halbinsel Mari- 
veles selbst gesammelt und sie sodann auch durch einen ein- 
heimischen Sammler aus der Provinz Zambales, also nicht 
weit von Mariveles, erhalten ; nach den letzten beiden Fund- 
orten darf ich wohl annehmen, dass ich Semper’s xantho- 
tricha vor mir habe. Dass sie verschieden ist, will ich 
unten, wo ich sie als 4. Hidalgoi beschreibe, nachzuweisen 
suchen. 

Ferner besitze ich durch Quadras zwei Arten von der 
Insel Sibuyan, von denen ich die erstere mit der echten 


u RReE 


velutina Sow. vereinigen zu können glaubte, während die 
andere dürch ihre gröbere Sculptur und längeren Haare 
sehr abweichend ist. Hidalgo führt nur eine Art von 
Sibuyan auf und zwar tagalensis Dohrn (J. de Conch. 1887 
p. 48); vielleicht liegt, wie ich früher annahm, eine Fund- 
ortsverwechslung vor, oder Quadras hat ihm nur eine der 
Arten geschickt. Keine von beiden kann nach der Diagnose 
tagalensis Dohrn sein; aber auch mit velutina Sow. kann 
weder die eine noch die andere vereinigt werden, ich halte 
sie vielmehr beide für neu. Die Art, welche Hidalgo als 
velutina Sow. aufführt, hat nach den Belegstücken in Qua- 
dras’ Sammlung schwerlich etwas mit dieser Art zu thun; 
die Unterschiede sind vielmehr so erheblich, dass ich bei 
der Sorgfalt der sonstigen Untersuchungen des Herrn Hi- 
dalgo an eine Verwechslung oder Vertauschung der Nummern 
hier oder in Madrid glauben möchte. 

H. Moerchii glaubte ich erst, durch die Uebereinstimmung 
in der Grösse veranlasst, in einer in Mittel- und Südluzon, 
sowie auf einigen mittleren Inseln vorkommenden Art zu 
erkennen, bin aber von dieser Annahme gänzlich zurück- 
gekommen, da sie durch zwei stumpfe Kiele an der Peri- 
pherie, die einfarbige dunkelbraune Schale ohne Binden und 
die ganz kurzen nur mit starker Vergrösserung wahrnehn- 
baren Haare sehr abweichend ist. Auch diese dürfte sich 
als neu herausstellen und sich eher an striatula Semp. als 
an irgend eine andre Art anschliessen. Z. Moerchit bleibt 
mir zunächst unklar; sie wird am Originalfundort, Insel 
Negros, aufzusuchen sein, A. tagalensis Dohrn wird nach 
meinen bisherigen Erfahrungen über die geographische Ver- 
theilung der philippinischen Landschnecken auf den Norden 
beschränkt sein. 

Es mag gewagt erscheinen, wenn ich bei dieser noch 
einigermassen ungeklärten Sachlage schon eine neue Art 
beschreibe, doch fühle ich mich bei der folgenden völlig sicher. 


ei 


Hemitrichia Hidalgoi n. 


T. imperforata, depresso-globosa, superne et ultra peri- 
pheriam regulariter granulata (granulis 5 in spatio 
2 mm), in granulis pilos sat rigidos, aureos gerens, 
subtus glabrata, nitens, rutilanti-brunnea; spira breviter 
conoidea apice subacuto. Anfr. 6 convexi, ultimus 
basi convexior, ad peripheriam fascia angusta castaneo- 
fusca ceinetus, circa columellam valde excavatus, palli- 
dior. Apertura parum obliqua, lunato-rotundata, peri- 
stoma simplex, acutum, margine columellari incrassa- 
tulo, superne dilatato, reflexo. 

Diam. maj. 29, min. 25, alt. 20 mill. 

forma unicolor: omnino fusca, sine fascia. 

forma albina: albida, fascia pallide brunnea. 

Hab. prope vicum Montalban provinciae Manila, prope 
Angat et Norzagaray prov. Bulacan, in peninsula 
Mariveles nec non in provincia Zambales. 


Die Unterschiede von velutina Sow. (xanthotricha Pfr.) 
sind 1) das höher konische.Gewinde mit mehr hervortreten- 
dem Wirbel, 2) die Färbung und Zeichnung, da velutina 
einfarbig braun mit einem Stich in’s Gelbe ist, während 
Hidalgoi stets röthlichbraune Farbe und mit äusserst seltenen 
Ausnahmen eine schmale ‚braune Binde an der Peripherie 
besitzt; 3) die regelmässige, etwas gröbere Granulation. 
Zwar nennt Pfeiffer auch zanthotricha »regulariter granulata«, 
doch sind nur die Spirallinien regelmässig, während die 
Querreihen der Knötchen etwas unregelmässig verlaufen; 
bei meiner Art sind auch die letzteren regelmässig parallel. 
Der Unterschied in der Feinheit der Granulation fällt ohne 
Weiteres in’s Auge; bei Hidalgoi zähle ich 5 Körnchen auf 
2 mill. (auf einer Spirallinie gemessen), bei velutina 6. 
Diesen. Sculpturunterschied halte ich für das sicherste Mittel, 
die Arten auseinander zu halten. So zähle ich bei den 
beiden obenerwähnten Arten von Sibuyan bei der einen 10, 
bei der andern nur 4!/, Körnchen auf 2 mill.; gleichzeitig 
sind auch die Haare oder Borsten entsprechend feiner oder 
gröber. 


BR a 


Die Hemitrichien sind Erd- oder Mulmschnecken der 
Gebirgswälder; meistens sind sie, soweit die Haare reichen, 
mit Erde bedeckt. Sie scheinen überall selten und einzeln 
zu sein. 


Rhysota nigrescens n. 


T. semiobtecte perforata, depressa, subacute carinata, 
solida, striis transversis, lineis spiralibus superne magis 
confertis et rugis oblique antrorsum decurrentibus 
sculpta, superne fusca, subtus nigricans; spira parum 
elevata. Anfractus 5 convexi, ad suturam planati, 
ultimus antice dilatatus, basi inflatus, subgibbus, ad 
umbilicum excavatus. Apertura lunato-elliptica, peri- 
stoma simplex, subcrassum, margine columellari superne 
dilatato valde reflexo. 

Diam. maj. 72, min. 61, alt. 38 mill, 

Hab. in montibus altioribus provinciarum Manila, Bulacan 
et Morong circa vicum Montalban. 


Das erste Exemplar dieser Art besass ich schon ziemlich 
lange und zwar von der Ostseite der Gebirgskette, welche 
die Provinzen Manila und Morong scheidet; obwohl ich die 
Art sogleich als neu erkannte, wollte ich sie auf ein Stück 
noch nicht publicieren. Sie ist eine Hochgebirgsform, 
welche ich in einiger Anzahl erst von den obenerwähnten 
Grenzgebirgen erhielt. In der Gestalt ist sie am meisten 
mit Ah. Lamarckiana und Zeus zu vergleichen, doch ist sie 
gerundeter und dabei mit einem deutlich abgesetzten Kiel 
versehen. Die Sculptur ist eine dreifache, neben den üblichen, 
hier ziemlich markirten Anwachsstreifen sind regelmässige, 
oben dichtere Spirallinien und schräg nach vorn verlaufende 
Runzeln vorhanden. Eigenthümlich und von allen mir be- 
kannten Arten abweichend ist die Färbung: oben ein ziemlich 
helles Braun, welches scharf mit dem Kiel abschneidet, unten 
ein glänzendes Dunkelbraun, welches bei frischen Exem- 
plaren fast schwarz ist. Das Thier ist pechschwarz mit 
gelblichen Angenknöpfen. x 


Roy 


Obbina Lasallii (Eyd.). 
Helix Lasallii Eyd. Guer. Mag. t. 115 f. 1. Pfr. Mon. Hel. 
I p. 380. Chemn. ed. n. Helix no. 462 t. 77. 
f. 4—6. Syn. Helix meretrix Sow. teste Pfr. 

Trotzdem die Diagnose nicht ganz genau stimmt, bin 
ich sicher, dass meine Bestimmung der Odbina von Mont- 
alban als Zasallii Eyd. richtig ist. Am Basalrand des 
Mundsaums ist nur selten eine schwache Verdickung zu 
bemerken, so dass man ihn kaum »obsolete dentata« nennen 
kann. Die Färbung stimmt im Allgemeinen zu Pfeiffer’s 
Angaben, doch verdient sie eine genauere Beschreibung. 
Gelbgefärbt ist nur die Nabelgegend, dann folgt in der 
Mitte der Unterseite eine schmale kastanienbraune Binde, 
von da bis zur Peripherie eine hellgelblichbraune, undeut- 
lich marmorirte Zone. An der Peripherie und zwischen ihr 
und der Naht je eine sehr schmale blassbraune Binde 
schliessen eine bräunliche schwach marmorirte Zone ein, 
von der zweiten Binde bis zur Naht ist die Schale weiss. 
Die Dimensionen stimmen ziemlich gut. Pfeiffer giebt diam. 
maj. 28, alt. 12 mill; ich finde folgende Maasse: 

diam. maj. 29, alt. 14',, mill. 
diam. maj. 30, alt. 134, mill. 
diam. maj. 30, alt. 14 mill. 
diam. maj. 31, alt. 14 miill. 

Eine grössere Form hat 34 mill. Durchmesser bei 15 
Höhe. Letztere Grösse zeigen auch die wenigen Exemplare, 
die ich aus der Gegend von Angat und Norzagaray besitze. 

Von abweichenden Formen sind hervorzuheben: 

forma subcarinata m. Montalban. 

Ein einzelnes Stück mit deutlicher kielartiger Kante 
der letzten Windung ist insofern von Interesse, als gelegent- 
liche Kielbildung fast bei allen runden Obdina-Arten vor- 
zukommen scheint. 


— 8 


forma subcostata m. Montalban. 

Die Streifung tritt schärfer hervor und nimmt fast den 
Character von Falten oder Rippen an; ebenfalls nur ein 
Exemplar. 

Zwei weitere Formen verdienen, weil sie nicht mit 
dem Typus zusammen vorkommen, als Varietäten besonders 
benannt zu werden: 

var. obscura m. 


T. major, angustius umbilicata, fascia basali latiore nigri- 
cante et superne zona castaneo-fusca ornata. Diam. 37, 
alt. 18 mill. 

Hab. in monte Balacbac. 


var. grandis m. 


T. major, fasciis et zonis evanescentibus, umbilico angus- 
tiore, margine supero peristomatis profundius sinuato. 
Diam. maj. 41, min. 31, alt. 18 mill. 

Hab. in montibus provinciae Morong prope vicum Mont- 
alban. 


Pfeiffer giebt als Fundort nur allgemein Luzon an, 
Semper hat sie dort nicht gefunden. Mit den obigen Varie- 
täten erhalten wir einen geschlossenen Verbreitungsbezirk in 
den Gebirgen nördlich und nordöstlich von der Manila- 
Ebene; vermuthlich kommt die Art noch weiter nach Osten vor. 


Obbina Kochiana n. 


T. sat aperte umbilicata, depressa, acute carinata, costulis 
sat distantibus, subtus evanescentibus eleganter sculpta 
et lineis spiralibus minutissime granulata, pallide 
corneo-fusca, fasceiis angustis 5 cincta: superne tribus, 
una ad suturam, altera ad carinam, tertia mediana 
obscuriore, subtus duabus, una ad carinam evanescente, 
altera magis distincta, sat remota. Anfractus 5 planu- 
lati, ultimus basi magis convexus, antice subito defle- 
xus. Apertura fere horizontalis, angulato-elliptica, peri- 
stoma continuum, sat expansum, reflexiusculum, albo- 
labiatum, extus brunneo-marginatum. 

Diam. maj. 32, min. 271,, alt. 14 mill. 


BD 


Hab. in insula Bantayan prope insulam Cebu, comm. 
el. ©. Koch. 

Diese elegante Schnecke weiss ich mit keiner der be- 
schriebenen Arten in nähere Beziehung zu bringen. In der 
allgemeinen Gestalt und der Sculptur erinnert sie an manche 
Formen von O. scrobiculata Pfr., durch die minutiöse Granu- 
lirung auch etwa an Livesayi Pfr., von beiden trennt sie 
aber von vornherein der Mangel eines Zahnes in der Mün- 
dung, der bei keinem Stücke auch nur angedeutet ist. Die 
Zeichnung ähnelt am meisten der von ©. gallinula Pfr., 
die aber sonst durch geringere Grösse, hellere Grundfarbe, 
weniger scharfen Kiel und schwächere Sculptur sehr abweicht. 

O. Kochiana würde ich mit gallinula Pfr., marginata 
Müll., saranganica Hid. und parmula Brod. zu einem eigenen 
Formenkreise vereinigen. 


Patula aperta n. 


T,. latissime umbilicata, discoidea, confertim costulata, seri- 
cina, tenuis, subpellucida, alba, spira plana; anfr. 3"), 
convexiusculi, ultimus basi convexior; apertura parum 
obliqua, lunato-rotundata, peristoma rectum, acutum. 

Diam-maj. 1!),, alt. 2 mill. 

Hab. prope vicum Montalban provinciae Manila, 

In dieser winzigen Form glaubte ich zuerst eine neue 
Endodonta entdeckt zu haben, doch sind keine Lamellen 
oder Zähne zu sehen. Da Helix arcuata Pfr., welche 
Tryon (Man. Pulm. HI p. 46 t. V. f. 84) zu Patula 
(Fonyodiscus) rechnet, zweifellos zu Vitrinoconus gehört, so 
ist meine Art die erste echte Patula der Philippinen. Sie ist 
frisch seidenglänzend und weiss; nähere Verwandte kenne 
ich unter den beschriebenen Arten nicht. 


Chloraea geotrochus n. 


T. imperforata, subdepresse trochiformis, subtiliter retror- 
sum 'striatula et lineis spiralibus confertis decussata, 


Be 


castaneo-brunnea, fascia albida ad carinam, altera per 
zonam brunneam angustam a sutura separata ornata, 
spira subregulariter conica, apice obtnso albescente. 
Anfr. 4'/, subplani, ultimus acute albocarinatus, antice 
breviter deflexus, subtus pone aperturam gibbus, circa 
columellam fascia pallide flavescente cinctus. Aper- 
tura maxime obliqua, angulato-elliptica, peristoma 
expansum albolabiatum, columella excavata, obliqua. 


.. Diam. maj. 21°,,, min. 18, alt. 12 mm. 
Hab. in monte Limutan provinciae Morong. 


Diese auffallende Art, welche in hohem Grade an @eo- 
trochus- Arten, z. B. @. Cleryi Recl., erinnert, hat unter den 
philippinischen Chloräen €. Hanleyi Pfr. und benguetensis 
Semp. zu näheren Verwandten, ist aber durch ihre eigen- 
thümliche Zeichnung, die bei den vorliegenden 5 Stücken 
nicht variirt, das hohe Gewinde, den sehr scharfen Kiel, 
die sehr deutlichen Spirallinien gut geschieden. Ich halte 
die habituelle Aehnlichkeit mit G@eotrochus nicht für zufällig, 
sondern glaube an eine directe Verwandtschaft, welcher die 
geographische Verbreitung von Geotrochus mindestens nicht 
entgegensteht. Meines Wissens fehlt es noch an einer 
anatomischen Untersuchung der letzteren Gattung; vielleicht 
dass dieselbe meine Vermuthung eines näheren Anschlusses 
derselben an C'hloraea und damit an Cochlostyla bestätigt- 

Die systematische Stellung von Chloraea und ihre wahr- 
scheinliche Zugehörigkeit zu Cochlostyla soll bei der folgenden 
Art besprochen werden. 

Schluss folgt. 


Literaturberieht. 
Martini-Chemnitz, systematisches Conchylien-Cabinet. — Neue 
Ausgabe. | 
Lfg. 353. Olessin, S., Mytilacea (Schluss), und Cardita. 
Lfg. 354. Kobelt, W., Pecten Taf. 55—60. 
Le Naturaliste (2) Annee 9. No. 19. 


p. 221. Jousseaume, Dr., la Famille des Cancellariidae (Suite et Fin). 


er Der > 


— Es werden noch folgende neue Gattungen aufgestellt: Tribia 
für Cancellaria Angasi Crosse; — Brocchinia für C. mitrae- 
formis Brocchi; — Solatia für C. piscatoria Chemn. (le Solat 
Adans.) ; — Nevia für C. excavata Sow.; — Uxia für C. angulata 
Wat. foss.; — Bonellitia für Admete circumeincta Dall und für 
die fossile ©. Bonellii Brocchi. 
Kobelt, Dr. W., Prodromus Faunae Molluscorum Testaceorum 
maria europaea inhabitantium. — Fasc. IV. (Schluss). 
Das Werk liegt nunmehr fertig vor und enthält auf 470 Seiten die 
möglichst gleichmässig gearbeiteten Diagnosen von circa 1700 
Arten, ein Verzeichniss der benutzten Literatur, das eine an- 
nähernd vollständige Uebersicht der überhaupt existirenden ein- 
schlägigen Literatur bieten dürfte, und ein sorgfältig gearbeitetes 
Register. Es ist dadurch wenigstens jedem Zoologen die Möglich- 
keit geboten, sich über die europäische Conchylienfauna zu unter- 
richten, ohne eine ganze Bibliothek durchstöbern zu müssen, 


Reinhardt, Dr. O., Schnecken aus der aegyptischen Wüste. — 
In Sitz.-Ber. Ges. nat. Fr. 20. Decbr. 1887. 

Ascherson hat in der Wüste östlich und nördlıch vom Suezkanal, 
zwischen el Kantara und el Arisch, mehrfach ganz frische Exem- 
plare von Lanistes carinatus gefunden, obschon ausser einigen 
Brunnen das ganze Gebiet kein Süsswasserbecken enthält. Auch 
Cleopatra bulimoides und einige Mittelmeerschnecken fanden sich 
an den Raststellen vor. Von Landschnecken fand sich nur Helix 
desertorum in zahlreichen Formen, von denen eine mit ganz 
gerundeten Umgängen, tiefer Naht, vier Binden und nur 16— 
20 mm Durchmesser als Helix Aschersoni n. beschrieben wird. 

Pollonera, Carlo, nuove specie di Molluschi delle Scioe. — 
In Bolletino' Mus. Zool. ed Anatom. comp. Torino I. 


No. 34. 
Dr. Vincenze Ragazzi, der Direktor der italienischen Station von 

Ankober in Schoa, hat die Mollusken der Umgebung gesammelt. 
Es sind folgende neue Arten: Helicarion Ragazzii, Buliminus 
Antinorii, Homorus Ragazzii, Subulina Chiarinii, Fruticicola 
scioana, Frut. strigelloides, Planorbis Cecchii. 

Pollonera, Carlo, Esdme eritico delle specie terrestri deseritte 
come nuove dall’ abbate Olivi. — In Bullet. Soc. ma- 
lacol. ital. XIII. No. 1. 


Turbo multidentatus ist wahrscheinlich Pupa frumentum, nicht varia- 


Be 


bilis; — Helix umbilicaris ist die vicentinische Form von Helix 
ammonis; — Helix bilabiata ist obvoluta, die dabei erwähnte 
Form von Bassano die Varietät mit stärker gezahntem Mund- 
rand, Helix Spinellii Poll. = Hel. Blanci Poll. olim; — Helix 
lineata ist nicht virgata, sondern gehört in die Gruppe der Helix 
profuga; — Hel. arenaria ist carthusiana, Hel. petholata —= pisana. 


Journal de Conchyliologie vol. 35 No. 4. 


P- 


p- 


p- 


Hoyle, 


p- 


281. Morelet, A., Malacologie des Comores, V. Deuxi6me voyage 
de M. Humblot. — Neu Helix miliaris p. 282 t. 9 fig. 1; — 
Streptaxis pupilla p. 283 t. 9 fig. 2; — Bulimus Humbloti 
p. 284 t. 9 fig. 9; — Bul. Bowsheri var. t. 9 fig. 7; — Steno- 
gyra vulgaris p. 286 t. 9 fig. 4; — St. ornata p. 287 t. 9 fig. 6; — 
Ennea phanerodon p. 288 t. 9 fig. 8; — E. Dupuyana Crosse 
var. t. 9 fig. 10; — Cyelotopsis horrida p. 290 t. 9 fig. 3. 


. 291. Mousson, Albert, Coquilles recueillies dans le Sud-Ouest de 


l’Afrique par Mr. le Dr. H. Schinz. — Cochlicella opposita p. 293 
t. 12 fig. 2 [ob nicht doch richtiger zu Bulimus zu stellen ?]; — 
Achatina Schinziana p. 294 t. 12 fig. 3; — Leucochiloides 
minusculus p. 295 t. 12 fig. 5; — Subulina vitrea p. 296 t. 12 
fig. 6; — Succinea arborea p. 297 t. 12 fig. 7; — Physa parie- 
talis p. 298 t. 12 fig. 8; — Ampullaria occidentalis p. 299 t. 12 
fig. 9; — Unio Kunenensis p. 200 t. 12 fig. 10. 

301. Dautzenberg, Ph. et le baron L. de Hamonville, Description 
de deux especes nouvelles de mollusques terrestres du Tonkin. — 
(Trochatella Nogieri und Pterocyclos Berthae). 

303. Orosse, H., Diagnoses molluscorum Novae Caledoniae inco- 
larum.— (Helieina Alrici, H. Mondaini, Hydrobia Savesi, Pla- 
norbis Morletianus). 


. 305. Crosse, H., et Fischer, P., Observations sur le genre Berthe- 


linia. Das winzige Fossil ist nach gut erhaltenen Exemplaren in 
die Nähe der Aviculidae und Prasinidae zu stellen. 

311. Mayer-Eymar, C., Description de Coquilles fossiles des 
terrains tertiaires inferieures (Suite). Neu ÖOstrea Runcensis, 
Gaasensis; Anomia Lisyensis p. 313 t. 11 fig. 1; — Plicatula 
magnifica p. 316 t. 11 fig. 2; — Pecten (Cornelia) Munieri 
p. 317 t. 11 fig. 3; — Inoceramus? Isseli p. 317 t. 11 fig. 4; — 
Venus plicatella p. 319 t. 11 fig. 5; — Lovellia Schweinfurthi 
p. 320 t. 11 fig. 6. 

William E., List of Shells ee by John Rattray 
on the West Coast of Africa and the adjacent islands. 


au ya 


From Proc. Roy. Physical Soc. Edinburgh 1886 —7 
vof. IX. 


Mr. Rattray benutzte kurze Aufenthalte des Telegraphenschiffs Buc- 


caneer zum Sammeln von Meeresconchylien bei Accra, an San 
Thome, Principe, vor S. Paolo de Loanda, bei Porto Praya auf 
den Capverden und am Isthmus von Gran Canaria. Es wurden 
4 Landschnecken, 70 Einschaler und 38 Zweischaler gesammelt. 
Bemerkenswerth ist das Vorkommen von Cypraea lurida bis nach 
Loanda hinab. 


The Journal of Conchology Vol. V No. 9. 


P- 
2 
P- 


p- 


p- 


257. Hudson, Baker, Hogg's List of Mollusca of Stockton (Cont.). 
260. Madison, L., Notes on L. peregra vars. burnetti and lacustris. 
261. Cockerell, P. D. A., Note on Hel. Raffrayi. — Für die 
Ancey’sche Art dieses Namens wird wegen Hel. Raffrayi Tapp. 
der Name Raffrayana vorgeschlagen. 


. 262. Nelson, W., a Day’s Collection near Howden, Yorkshire. 
. 267. Galwey, Honoria, on the marine Shells of Macgilligan 


Strand. 


. 278. Marshall, J. T., on Terebratula papillosa Marsh. (Die- 


selbe ist nicht recent, sondern eine Varietät von Terebratulina 
striata d’Orb.) 

279. Melvill, J. Cosmo, Descriptions of six new species of 
Pecten (Gladysiae t. 2 fig. 5 unbekannten Fundortes; — Guen- 
dolenae fig. 6, Mauritius; — Hastingsii fig. 7 Japan; — hys- 
ginodes fig. 8 unbekannten Fundortes; — psarus fig. 9 Japan; — 
valdecostatus fig. 10, Hongkong). 


. 281. Melvül, J. Cosmo, Description of fifteen new species of 


Mitra. — (Marionae t. 2 fig. 11; — aerumnosa fig. 12, Algoa- 
Bai; — astyridiformis fig. 13; — caloxesta fig. 14; Andamanen; — 
chariessa fig. 15; — transena fig. 16, Ostindien; — Sybillae 


fig 17, Andamanen; — pernodictya fig. 18, Philippinen?; — 
cerithina fig. 19; — bela fig. 20; — tensa fig. 21; — abacophora 
fig. 22; — rhodinosphaera fig. 23, Mauritius; — zythochroa 
fig. 24; — fulvosulcata fig. 25, Mauritius). 

288. Melvill, J. Cosmo, Description of a new species of Cy- 
praea (Rashleighana t. 2 fig. 26 unbekannten Fundortes). 


Martens, Ed. von, List of the Shells of Merguwi and its Ar- 


chipelago, collected for the Trustees of the Indian Mu- 
seum, Calcutta, by Dr. John Anderson, Superintendent 
of the Museum. 


a En 


Mergui, an der Küste von Tenasserim unweit der gleichnamigen 


Stadt gelegen, bildet mit dem Gebiet zwischen dem Mittelgebirge 
Malaccas und dem Meer bis nach Moulmein hinauf eine eigene 
Provinz des hinterindischen Faunengebietes, die sich ziemlich 
scharf nach allen Richtungen hin abgränzt. Die reiche Land- 
conchylienfauna der Hügel von Moulmein scheint aber nicht 
über das ganze Gebiet verbreitet. Anderson sammelte nur 22 sp. 
Landeonchylien, davon keine neu. Charakteristisch ist Cyclo- 
phorus aurantiacus in sehr mannigfaltigen Formen, zu denen 
auch Cyel. pernobilis Gould, speciosus Rve. nec Phil. und Ma- 
layanus Theob. et Hanley gezogen werden; var. Nevilli n., 
Reevei n. und Andersoni n. werden abgebildet, ausserdem Cycl. 
zebrinus var, ambiguus.. Helix ist nur durch gabata Gould = 
merguiensis Phil. vertreten. Die Süss- und Brackwasserarten 
sind sämmtlich weiter verbreitet. Von marinen Arten werden 
357 sp. aufgeführt, darunter neu Littorina rvubropicta t. 16 fig. 2 
und Mytilus (Septifer ?) Andersoni t. 16 fig. 5. Abgebildet sind 
ferner Nassa Thersites var. acypha fig. 1, Isanda pulchella fig. 3, 
Mytilus curvatus fig. 4, Mesodesma aequilaterum fig. 6 und 
Lutraria (Merope) nicobarica fig. 7. Das Verzeichniss ist eine 
sehr werthvolle Bereicherung unserer Kenntniss der geographi- 
schen Verbreitung der Mollusken im indischen Ocean, da Be- 
stimmung und Fundort gleich sicher sind. 


Bulletino della Societä malacologica italiana. Vol. 13. 


pP 


. 9. Pollonera, Carlo, Esame critico delle specie terrestri descritte 
come nuove dall’ abbate G. Olivi (Cfr. p. 91). 

. 17. Simonelli, Vittorio, sopra una nuove specie del genere Pho- 
ladomya (Ph. Canavarii t. 1 fig. 1—7 aus dem Miocän von 
Pergola, Prov. Ancona). 

. 21. Pantanelli, Dante, Pecten Angelonii e P. histrix. Ersterer 
Name hat Priorität. 

. 23. Pantanelli, Dante, Melanopsis Matheroni e M. narzolina. 

. 26. FPantanelli, Dante, Descrizione di Conchiglie mioceniche 
nuove e poco note. -— Neu: Patella protea Dod., Tectura zibi- 
nica Dod., T. binistriata, Coceulina sculpta, Helcion tectula Dod., 
Fissurella excentrica Dod., F. alveolata Dod., Utriculus circina- 
tus Dod., U. radians Dod., Rissoina hieroglyphicula Dod., Al- 
vania rotulata Dod., Alv. zibinica. 


Nobre, Augusto, Remarques sur la Faune malacologique 


marine des possessions portugaises de ’ Afrigue occiden- 


u, 


tale. — Extracto do Journal Sciencias mathematicas, 


physicas e naturales. No. 46. Lisboa 1887. 

Ein sehr schätzenswerther Beitrag zur Kenntniss der geographischen 
Verbreitung der Meeresmollusken in den westafrikanischen Ge- 
wässern. Unter den 70 Arten, welche die Herren Newton, Moller 
und Quintas an der Küste von S. Thome sammelten, befinden 
sich von europäischen Arten Cypraea lurida, ©. spurca, Colum- 
bella rustica, Nassa incrassata, N. reticulata, Triton parthenopum, 
Ranella scrobiculator, Dolium galea, Murex erinaceus, Purpura 
haemastoma, Cancellaria similis, Natica hebraea, Bulla striata, 
Fissurella rosea, Haliotis tuberculata, Pinna rudis , Spondylus 
gaederopus, Lima squamosa, Arca lactea, Chama gryphoides, 
Cytherea chione, Lucina reticulata, zusammen 22 oder circa 
30°/,, ein ganz auffallend hoher Prozentsatz. 


Bueguoy, Dautzenberg et Dollfus, les Mollusques marins du 


Roussillon. Il. Pelecypoda. Lfg. 1. 


Enthält die Gattung Östrea in gewohnter sorgfältiger Weise bear- 
beitet. Die Autoren vereinigen unter O. edulis als Varietäten: 
tarentina Issel, lamellosa Brocchi = hippopus Lam, Cyrnusi 
Payr., eristata Brocchi nebst leonina Frem,, adriatica Lam. = 
uncinata Desh. nec Lam., depressa Phil., parasitica Turton und 
deformis Lam,, so dass für die französischen Küsten ausserdem 
nur roch OÖ. stentina Payr. übrig bleibt. 


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befindet sich seit April d. J. in dem für seine Zwecke er- 
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Da die Jahrbiicher der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 
nicht weiter erscheinen, bieten wir den Mitgliedern Gelegenheit, die 
noch in unserem Besitz befindlichen Jahrgänge zu ermässigtem Preise 
zu beziehen, resp. inkomplette Bände zu ergänzen. Auch das Nachriehts- 
blatt liefern wir bis auf weiteres zu ermässigtem Preise: 

Jahrbücher der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft Jahr- 
gang VIII—-XIV: 1881—1887 

zusammen für Mk. 50.— 

Einzelne Jahrgänge ä 8 Mk. Einzelne Hefte, soweit vorhanden, 
a2 Mk. 

Nachriehtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 
Jahrgang 1881—1887 zusammen für 15 Mk. Einzelne Jahrgänge & 3 Mk. 
Einzelne Nummern, soweit vorhanden, a 50 Pfg. 

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Jahrgang I—-VII: 1874—1880; 
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Diese Jahrgänge enthalten 84 grossentheils colorirte Tafeln. 

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Berlin N.W., Carlstrasse 11. 


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Eingegangene Zahlungen. 
Leder, M. Mk. 6.—; Hocker, O0. 6.—; Graf Otting, M. 6.—; 
Liebe, G 6.—; Schirmer, W. 6.—; Linnaea, B. 6.—; Dohrn, 8. 6.— ; 
Schmacker, S. 6.—. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. 


No. 7. u. 8. Juli-August 1888. 


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Zwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— per Jahrgang franko per Post im In- 
und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. s w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herın Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inelusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M. — Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Geviete der Malakozoologie, 


Von den Philippinen. 
Va 
Von Dr. O. F. von Möllendorff in Manila. 
(Schluss). 


Cochlostyla (Corasia) caerulea n. 


T. imperforata, depressa, tenuis, subtiliter curvatim striata, 
lineis spiralibus valde confertis decussata, pellucida, 
viridescenti-caerulea, spira depressa, apice plano, fusco. 
Anfr. 4 planulati, rapide accrescentes, ultimus carina 
acutissima, undique exserta, albida indutus, basi in- 
flatus, pone aperturam eibbus, viridescens, ad colu- 
mellam nodulifer. Apertura diagonalis, "rotundato- 
trapezoidalis, peristoma laete flavum, sublabiatum, 
superne expansum, basi ad carinam reflexiusculum, 
columellam versus appressum, albescens. Columella 

7 

Red 


RN ee 


dilatata, declivis, superne purpureo-fusca, dein alba, 
basi nodulo dentiformi armata., 


Diam. maj. 23, min. 19, alt. 11 mill. 
Hab. in confiniis provinciarum Manila, Bulacan et 
Morong. 

Wenn diese prächtig gefärbte Art auf den ersten Blick 
an die seltene (©. reginae Brod. erinnerte, so ergab doch 
der Vergleich der Pfeifferschen Diagnose und eines Exem- 
plars von €. reginae in Quadras’ Sammlung von der Insel 
Catanduanes bald die specifische Verschiedenheit. Die neue 
Art ist kleiner, dabei die letzte Windung nicht so stark 
verbreitert, die Farbe ist ein lebhaftes himmelblau mit einem 
Stich ins Blaugrüne, der Wirbel ist braun, bei reginae weiss- 
lich, der Mundsaum ist deutlich, wenn auch schwach gelippt 
und bis auf die Spindel lebhaft gelb, während er bei reginae 
dünn und weisslich ist; die Spindel trägt oben einen purpur- 
braunen Fleck und unten einen deutlichen zahnartigen Höcker, 
was beides bei reginae fehlt. Schliesslich ist bei cuerulea 
der letzte Umgang am Fuss der Columelle mit einer knopf- 
artigen Verdickung versehen, während bei reginae nur eine 
schwache Anschwellung zu sehen ist. 


Habe ich auch erst einige wenige gut erhaltene Stücke 
erlangt, so zeigen doch auch die zahlreicheren zerbrochenen 
und verblassten Exemplare alle die hervorgehobenen Unter- 
schiede ganz gleichmässig, so dass ich kein Bedenken trage, 
die Art als neu zu benennen, 

Was die systematische Stullung anbelangt, so folge ich 
zunächst den Autoren, welche A. reginae zu Corasia stellen. 
Es ist aber dazu zu bemerken, dass durch H. Dryope Brod. 
und Thersites Brod. ein entschiedener Anschluss an Chloraea 
gegeben ist. v. Martens hat diese beiden Arten (Albers Hel. 
ed. II p. 170) bei Corasia, Semper bei C'hloraea. Es unter- 
liegt für mich keinem Zweifel, dass mindestens 4. Dryope 
wegen ihrer Verwandtschaft mit C'hl. Hanleyi und Auegeli 


Ze ee 


nicht generisch von C'hloraea getrennt werden kann. Wenn 
man daher nur nach den Schalen classificirt, würde man 
genöthigt sein Corasia und Chloraea näher zu verbinden 
— vielleicht als Subsectionen einer Section — und zwar 
so, dass der Formenkreis von (C. reginae als Uebergangs- 
gruppe zwischen beide zu stehen käme. Die Anatomie scheint 
einem solchen Arrangement nicht sehr entgegen zu sein. 
Semper sagt: »Im Grunde genommen ist der einzige zwischen 
Cochlostyla und C'hloraea bestehende Unterschied durch die 
Verschiedenheit in der Struetur der weiblichen Anhangs- 
drüse gegeben: bei Cochlostyla ist diese immer einfach und 
kugelig oder eiförmig mit ungemein regelmässiger radialer 
Anordnung ihrer Drüsenschläuche; bei Chloraea oft (!) mehr- 
fach und die Lappen, welche sich mit von einander ge- 
sonderten Ausfuhrgängen an den Hals des Liebespfeilsacks 
ansetzen, sind echte acinöse Drüsen, d. h. ihre einzelnen 
Drüsenläppchen sind durchaus unregelmässig mit einander 
verbunden.< Semper gibt selbst zu, dass dieser Unterschied 
an und für sich nicht grade sehr bedeutend sei. Der hohe 
systematische Werth, den er trotzdem auf denselben legt, 
nöthigt ihn sodann, die ganz fremdartige Gruppe der Helix 
fodiens (Dorcasia) mit den echten Chloraea-Arten in eine 
Gattung zu vereinigen. Und doch constatirt er selbst einen 
wichtigen Unterschied, indem die von ihm untersuchten 
bunten Chloraeen nur eine einzige weibliche Anhangsdrüse be- 
sitzen,während die Dorcasien deren drei oder mehr aufweisen. Im 
Verein mit den Schalencharacteren und der von Semper selbst 
als wichtig hervorgehobenen Lebensweise dürfte dieser letztere 
anatomische Unterschied grade gegen Semper’s eigene Grup- 
pirung sprechen und den von ihm als einzig massgebend 
angenommenen Structurunterschied der Drüsen als künstlich 
und für die Systematik unbrauchbar erweisen. Wir können 
also, ohne uns der einseitigen, so oft als unwissenschaftlich 


gerügten conchologischen Methode schuldig zu machen, 
ko, 


—- 10 — 


Chloraea im eigentlichen Sinne von Albers auf die bunt- 
farbigen philippinischen Arten beschränken und dieselbe als 
Section der Gattung Cochlostyla einreihen, wie es Pfeffer 
bereits gethan hat. Wenn wir sodann (©, Dryope Brod. an 
das Ende von Chloraea, reginae mit caerulea und Elisabethae 
an den Anfang von Corasia stellen, so kommen die ver-. 
wandtschaftlichen Beziehungen dieser beiden Formenkreise 
voll zur Geltung. Die Untersuchung der Weichtheile, die 
noch von keiner dieser drei Arten geschehen ist, kann erst 
lehren, ob sie nicht etwa überhaupt zu C'hloraea zu rechnen sind. 


Cochlostyla (Callicochlias) lignicolor n. 


T. imperforata, subdepresse globosa vel globosa, subtiliter 
striata, castaneo-fusca, cuticula hydrophana lignicolore 
varie strigata et lineata induta, fascia latiuscula fulves- 
centi-albida ad peripheriam, interdum altera circa 
columellam ornata; spira globoso-conoidea, apice planato. 
Anfr. 5 convexi, ultimus tumidus supra aperturam de- 
nudatus, nitens. Apertura lunato-rotundata, peristoma 
rectum, acutum, subincrassatum, fuscum, columella 
lata, roseo-alba, strictiuscula, declivis., 

Diam. maj. 44, min. 38, alt. 32 mill. 
» » 44, » 38, » a » 
» Di BO Ta 

Hab. in montibus prope lacum Mainit insulae Minda- 
nao leg. cl. O. Roebelen. 

Schon im Jahre 1886 erhielt ich diese schöne Schnecke 
durch Herrn Roebelen von den Bergen am See Mainit im 
Nordosten der Insel Mindanao, wollte sie aber vor sorg- 
fältiger Vergleichung mit den bekannten Arten nicht be- 
nennen. Ich glaube nunmehr, nachdem ich sowohl die Lite- 
ratur als auch die Schnecken selbst besser kennen gelernt 
habe, die Art mit Sicherheit als neu publieiren zu können. 
Durch die Färbung und Zeichnung nähert sie sich ©, depressa 
Semp. (lignaria Pfr.) und melanochila Val. während sie 
noch kugeliger ist als letztere und sich in der Form am 


— 11 — 


meisten an ©. sphaerion Sow. anschliesst. Was sie indessen 
von allen diesen Arten von vornherein scheidet, ist der 
nicht ausgebogene, schwach verdickte Mundsaum, eine Bil- 
dung, die mir von allen Cochlostyla-Arten nur bei C. supra- 
badia Semp. vorgekommen ist. Das weissliche Band an der 
Peripherie fehlt bei keinem meiner 10 Exemplare, während 
das untere nur bei vieren vorhanden ist. Die Höhe der Spira 
variirt, wie die obigen Maasse zeigen, nicht unbedeutend, 
doch scheinen die höheren Formen vorzuherrschen. 


Cochlostyla (Helicostyla) Boettgeriana n. 


T. imperforata, globoso-conica, solidula, transverse striata, 
lineis spiralibus minutis et rugis plicaeformibus antror- 
sum decurrentibus sculpta, candida, cuticula olivaceo- 
lutescente, nitida, decidua induta et fasciis duabus sat 
latis cincta; spira elate conica, apice obtusiusculo. 
Anfr. 51/, convexiusculi, ultimus paullum descendens, 
interdum circa columellam fascia tertia ornatus; sutura 
late marginata, alba, opaca, crenulata. Apertura dia- 
gonalis, ampla, lunato-ovalis, peristoma albolabiatum, 
late expansum et reflexum, margine externo sinu0so; 
columellastrictiuscula,superneexcavata,dilatata, appressa. 

Diam. maj. 46, min. 36, alt. 50 mill., apert. c. perist. 
36 mill. longa, 31 lata. 

Hab. in montibus altioribus confinia proviciarum Bulacan, 
Manila et Morong constituentibus. 

Diese prächtige Art, welche mir, wie oben erwähnt, 
die Sammler von allen höheren Bergen im Umkreise von 
Montalban, aber immer nur einzeln, gebracht haben, schliesst 
sich dem Formenkreise von (. mirabilis Fer. an, ohne mit 
dieser oder einer andern bekannten Art combinirt werden 
zu können. Das spitz konische Gewinde, die breite, matt- 
weisse, gekerbte Naht, die kräftigen, fast faltenartigen schrägen 
Runzeln trennen sie ohne Weiteres von allen mir bekannten 
Arten. 


Ich ergreife mit Vergnügen die Gelegenheit meinem 


— 12 — 


Freunde Boettger für seine allezeit bereitwilligst geleistete 
Hülfe in der Bearbeitung und Publikation meiner Funde 
durch die Dedikation dieser Art einen kleinen Theil meines 
Dankes auszudrücken. 


Cochlostyla (Helicostyla) fuliginata v. Mart. 

Cochlostyla fuliginata E. v. Mart. Mal. Bl. XX11873 p. 46. — 
Bulimus fuliginatus Pfr. Mon. Hel. VIII p. 8. — 
Cochl. (Helicostyla) fuliginata Pfr. Nomencl. p. 204. — 
Cochl. (Sphaericae) fumigata »v. Mart.« Semper Phil. 
Landschn. p. 198. 

Diese elegante Schnecke ist dieselbe, welche ich früher 
als ©. (Helicostyla) cf. montana Semp. aufgeführt habe, und 
die ich nach dem ersten todten schlechterhaltenen Exemplar 
nicht mit Sicherheit bestimmen konnte. C. montana Semp. 
ist allerdings ihre nächste Verwandte, aber zweifellos speci- 
fisch von ihr verschieden. Ich finde vielmehr eine nahezu 
vollständige Uebereinstimmung mit der Diagnose von C. 
Fuliginata Mart. und zweifle nicht, dass meine Stücke zu 
dieser Art gehören. Die Färbung und Zeichnung scheint 
völlig zu stimmen, nur verdient sie eine etwas genauere 
Beschreibung als sie der Autor giebt. Die Grundfarbe der 
ziemlich festen Schale ist ein glänzendes Schwarzbraun, 
eine hydrophane, cigarren- oder rauchbraune Outicula bedeckt 
sie ausser dem grauvioletten Wirbel und einer entblössten 
Zone um die Spindel; sie trägt gewöhnlich zwei gelbbraune 
Binden, während unter der Naht und um die Spindel durch 
regelmässige Lücken in der Haut ein Ring schwärzlicher 
Flecken verläuft. Letztere Zeichnung fehlt bei keinem der 
vorliegenden Stücke (ca. 25), während die Binden etwas 
wechseln. Die Mehrzahl hat eine breitere helle Binde unter- 
halb, eine schmälere oberhalb der Peripherie; bei einigen 
werden die hellen Binden breiter, so dass sie mit einer 
dunkeln Binde um die Peripherie versehen erscheinen, an 


Be 103° — 


die sich manchmal oben und unten noch eine schmale 
dunkle Binde schliesst. 

Bei der Beschreibung des Autors vermisse ich die An- 
gabe der bei allen meinen Stücken deutlich vorhandenen 
zahnartigen Verdiekung der Columella. 

Die Dimensionen variiren, wie gewöhnlich, ziemlich 
stark. Herr v. Martens giebt diam. maj. 261),, alt. 25 mill., 
während ich die folgenden Zahlen gemessen habe: 

diam. maj. 26!),, alt. 23 mill. 


» ».720, > Hanllaın > 
allam 21288 20er 
» a) 29, 21,120 » 
» »:.,1,28, 2 2anleir 1» 
» »,,12D, 623 » 
» » 241, > 125 » 
» 30 184, » 23 » 
» » 24, 3 2a? 


» a Ale 
» 2.923; » 24 » 
» 2 22, Al) » 
» >» 212, »..022 S 
Im Durchschnitt herrschen somit etwas höhere Formen 
vor. Es wäre wohl möglich, dass sich beim Vergleich von 
Originalexemplaren die Nothwendigkeit meine Form als 
Varietät abzutrennen ergeben würde, einstweilen glaube ich 
sie aber glatt zu fuliginata stellen zu sollen. 
Hierzu gehört nun die obenerwähnte Varietät von 
Matuli: 


var. nigrolabiata n. 


T. minus elevata, multo tenuior, peristoma haud incras- 
satum, parum expansum, fusco-nigrum, columella alba 
distinctius dentata. 

Diam. 23, alt. 221), mill. 


Diese ziemlich abweichende Hochgebirgsform glaube 


— 104 — 


ich nur als Varietät von fuliginata abtrennen zu können ; 
wenn sich bei Vergleich zahlreicherer Exemplare alle Unter- 
schiede als constant erweisen und sich keine Uebergänge 
finden, wird sie sich sogar als Art halten lassen. Zunächst 
liegen fünf ganz übereinstimmende Stücke vor; dieselben 
sind etwas kleiner,niedriger, bedeutend dünnschaliger und haben 
einen dünnen, nicht gelippten, schwach ausgebogenen Mund- 
saum, der bis auf die weisse, deutlicher gezähnte- Spindel 
schwarzbraun ist, Die Färbung und Zeichnung ist ebenfalls 
verschieden und zwar bei allen fünf gleichmässig; auf eine 
schmale braune Suturalbinde folgt eine gelbliche Binde mit 
durch theilweises Abblättern der Oberhaut entstandenen 
schwarzen Flecken, dann eine breite braune Zone und schliesslich 
eine breite gelbliche Binde mit ähnlichen schwarzen Flecken. 
Da aber die C. fuliginata von Montalban in der Zeichnung 
nicht unerheblich variirt, so muss abgewartet werden, ob 
nicht auch bei der Varietät andre Anordnung der Binden 
vorkommt. 

Wie die in der Zeichnung verwandte C. montana Semp. 
rechne ich C. fuliginata zu Helicostyla, möchte aber für sie 
und einige andre Arten eine besondre Untergruppe errichten, 
als deren Typus ich C. Bruguieriana Pfr. auffasse. Die hier- 
her gehörigen Arten sind kugelig bis gethürmt-kugelig, 
ziemlich festschalig, dunkel gefärbt mit hellerer, verschieden 
gezeichneter, matter, hydrophaner Cuticula, die Spindel ist 
kräftig und stets schwächer oder stärker gezähnt. Sie ver- 
mitteln den Uebergang von Helicostyla zu der Gruppe der 
C. sphaericae, die ich ihrerseits übrigens nicht von Orustia 
(EC. monticola) trennen möchte. Das Extrem der Reihe ist 
©. curta Sow., welche einerseits nach CO. metaformis hin- 
weist, andrerseits schon an Orthostylus erinnert, wohin sie 
Semper auch stellt. Pfeiffer hat sie, meiner Ansicht nach 
richtiger, bei Helicostyla. 

Von den mir bekannten Arten rechne ich folgende 
hierher: 


— 15 ° — 


©. Bruguieriana Pfr. — Tablas (Quadras), 

©. Crossei Hidalgo. — Tablas (Quadras), 

©. Roissyana Fer. — Mindoro. Trotz der dunkeln Unter- 
seite hat diese Art mit ©, hypomelanae nichts zu thun, 
sondern gehört sicher hierher. 

©. fuliginata Mart. — Bei Manila, 

var. nigrolabiata Mlldf. — Hochgebirge zwischen 

Bulacan und Morong, 

©. montana Semp. — Lepanto, 

C. curta Sow. — Ilocos. 

Ferner werden wahrscheinlich noch die folgenden Arten 
zu dieser Untergruppe gehören: 

C. fenestrata Sow., C. solida Pfr, ©. dimera Jon. 
©. Jonasi Pfr. 


Cochlostyla juglans (P.). 
Bulimus juglans Pfr. Mon. Hel. II p. 7. 


Ein Reihe von mittelgrossen Cochlostylen von oliven- 
bräunlicher Farbe aus der Umgebung von Montalban hielt 
ich lange für eine neue Art, bis mich einige neuerdings 
vom Balacbace und Matuli erhaltene, rothbraun gefärbte, 
aber in der Form fast identische Stücke auf den richtigen 
Weg brachten. Ich bin sicher, den seltenen Bulimus 
jJuglans Pfr. vor mir zu haben, welchen Hidalgo für eine var. 
minor des wahren Bulimus Woodianus Lea hält, während 
die gewöhnlich für Woodiana genommene Cochlostyla von 
der Insel Marinduque eine andre Art sei, (€. marinduquensis 
Hid., (J. de Conch. 1887 p. 158). Um diese kritische Frage 
hier sogleich zu besprechen, bemerke ich, dass es mir ge- 
lungen ist, die Originalabhandlung Lea’s (Description of 
nineteen new species of Colimacea. Read Febr. 21, 1840. 
Transact. Am. Phil. Soc. 2. ser. VII 1840 pl. 11. 12.) zu 
erwerben, und dass nach der Originalabbildung von 2. 
Woodianus die Ansicht Hidalgo’s nur z. Th. richtig ist. Er 


— 106 — 


hat vollkommen Recht darin, dass die Lea’sche Art nichts 
mit der bekannten fälschlich mit dem Lea’schen Namen be- 
legten Form von Marinduque zu thun hat. Ebenso wenig 
kann sie aber mit B. juglans Pfr. in Verbindung gebracht 
werden, ich halte das abgebildete Exemplar vielmehr un- 
zweifelhaft für ein abgeriebenes Stück von C. Reevei Brod. 
Die Form stimmt ganz genau, ebenso Grösse und Färbung, 
wenn man die gebänderte Oberhaut abreibt; die Färbung 
der Lippe entspricht der bei todten etwas verblassten 
Schaalen von Reevee. Für die Identität spricht auch, 
dass Wood die Art mit (©. bicolorata Lea (= Alberti Brod.) 
und dactylus Brod. (= carinatus Lea) zusammen in Manila 
erhielt; die drei Arten leben nicht weit von Manila zusammen 
und kommen häufig in den Verkehr. Während ich mich 
in dieser für Viele vielleicht überraschenden Identifikation 
ganz sicher fühle, ist es mir auf der andern Seite nicht so 
sehr auffallend, dass Pfeiffer und Andre die Lea’sche Art 
nicht richtig erkannt haben. Der Verlust der meist schön 
gefärbten und gebänderten Oberhaut giebt unsern Arten 
meist ein so verändertes Aussehen, dass man ganz sichere 
Verwandtschaften leicht übersieht. Ich glaube bestimmt, dass 
noch manche nicht wieder identifieirte Arten auf ähnlichen 
abgeriebenen Stücken beruhen. In unserem Falle stellt sich 
die Synonymie wie folgt: 

Bulimus Woodianus Lea = Cochlostyla Reevei (Brod.). 

» » Pfr. et varr. autt. = (\ marin- 
duquensis Hid. 

Cochlostyla Woodiana Hidalgo = C. juglans (Pfr.). 

Meine Exemplare von den erwähnten Gebirgen bei 
Montalban stimmen zu Pfeiffer’s Diagnose von B. juglans 
und den dort gegebenen Dimensionen vortrefflich. Aller- 
dings variiren sie, wie fast alle Cochlostylen, nicht unbe- 
trächtlich: 


—- 107 — 


Diam. 46, alt. 69 mm. 

> 7497,» 16053 

>» 42, » 59 » 

DL MAD. 
j U Al ER 93.3 

Pfeiffer giebt diam. 35, alt. 53 mm an, was bei einer Länge 
von 69 eine Breite von 451/), mm erfordert, also zu meinem 
grössten Exemplare genau genug passt. Pfeiffer dürfte todt- 
gesammelte oder abgeriebene Stücke vor sich gehabt haben ; 
bei frischen ist die einfarbig rothbraune Schale noch mit 
einer feinen graubraunen matten Oberhaut bedeckt, welche oft 
feine gedrängt stehende Spirallinien zeigt. Der Mundsaum ist 
schön purpurbraun gelippt, die Farbe geht allmählich in 
das Blauweiss der Mündung über, die Spindel ist oben weiss. 

Als Fundort giebt Pfeiffer »montes Igorottes«; wie schon 
Semper hervorgehoben hat, giebt es kein Gebirge dieses 
Namens, sondern Igorrotes ist ein Sammelname für ver- 
schiedene noch ununterworfene Stämme des Innern von 
Luzon. Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass Cuming den 
Bulimus juglans grade aus denselben Gebirgen erhielt wie 
ich. Auf der andern Seite kommt die Art auch noch weiter 
nach Norden, bei Angat vor und kann daher noch weiter 
nach Norden verbreitet sein, worauf auch das Vorkommen 
der unten zu beschreibenden Varietät von Nueva Ecija deutet. 
Was nun die obenerwähnte hellere, grünlichbraune Cochlo- 

styla aus der näheren Umgegend von Montalban anbelangt, 
so ist dieselbe durchschnittlich etwas kleiner, meist bauchiger; 
die Windungen etwas stärker gewölbt, der Mundsaum weiss; 
im Uebrigen ist sie aber doch so übereinstimmend, dass ich 
sie als Varietät zu juglans stellen muss. Sie lässt sich 
wie folgt kennzeichnen: 


var. olivacea n. 


Testa minor, plerumque ventricosior, anfr. magis convexis, 
olivaceo-brunnea vel -flavescens, peristoma album. 


— 108 — 


Diam. 43, alt.'95 mill. 
A. le 
> El, 2>,880,8 


Eine weitere Form, die ich ebenfalls nur als Varietät 
derselben Art anerkennen kann, erhielten wir von einem 
ziemlich entfernten Fundort, nämlich von Cuyapoin der Provinz 
Nueva Ecija. Sie stimmt in der Farbe zu der var. olivacea, 
ist aber noch heller, mit etwas dunkleren Querstriemen, dabei 
grösser und bauchiger; der Mundsaum ist kräftiger verdickt 
und trägt einen hellpurpurfarbenen Saum, die Spindel ist 
stärker gedreht und daher unten bogiger. Ich nenne sie: 

var. roseolimbata n. 


Differt testa ventricosiore, colore olivaceo-flavescente, strigis 
irregularibus variegato, peristomate magis incrassato, 
margine pallide purpureo vel roseo, columella magis 
spiraliter torta, arcuata. 


Diam. 49, alt. 63 mill. 
N IE 


Nach diesen drei Fundorten zu schliessen, ist die Art 
über die Gebirge des östlichen Mittelluzon verbreitet; sie 
scheint überall ziemlich selten und auf die höheren Regionen 
beschränkt zu sein. 

Ueber die systematische Stellung von C. juglans Pfr., 
sowie von C\ marinduquensis Hid. ( Woodiana autt.), bin ich 
noch einigermassen zweifelhaft; doch müssen sie wohl bei 
Orthostyl:s untergebracht werden, bis eine sichere Scheidung 
von Helicobulimus und Orthostylus gewonnen ist. 

Pupisoma philippinieum n. 


T. rimata, globoso-conoidea, tenuis, subtiliter striatula, 


cornea, spira convexo-conoidea, apice obtuso. Anfr. 4 


sat convexi, ultimus rotundatus, antice vix descendens. 
Apertura diagonalis, subeircularis, peristoma tenue, 
vix expansiusculum margine columellari dilatato trian- 
gulariter reflexo. 

Al2, diam. 1,7 mil. 

Hab. prope vicum Montalban provinciae Manila rara. 


— 109 — 


Einige Exemplare der Pupa orcella Stol., des Typus 
seiner Untergattung Pupisoma, von Pinang, welche ich 
meinem Freunde Hungerford verdanke, belehrten mich, dass 
die kleine Schnecke aus Sieberde von Montalban zu dieser 
Gruppe gehört. Die Philippinerin ist etwas höher, die Win- 
dungen sind nicht so stark gewölbt, die Streifung etwas 
feiner; sie könnte schliesslich noch als Varietät zu orcella 
gezogen werden. Steht mithin ihre Zugehörigkeit zu Pupi- 
soma Stol. fest, so bin ich dagegen über die Stellung dieser 
Gruppe sehr zweifelhaft. In Pupa ist sie gänzlich isolirt, 
der Habitus erinnert eher an Helix oder zur Noth an Buli- 
minus. Eine anatomische Untersuchung hat Stoliczka meines 
Wissens nicht gemacht; ich habe leider bisher noch keine 
lebenden Exemplare gefunden. Der beste Ausweg wird vor- 
läufig sein, Pupisoma als eigene Gattung zwischen Buliminus 
und Pupa zu stellen. 


Ueber den Harnleiter bei Helix. 
Von Dr. M. Braun, 


ord. Prof. d. Zool. u. vergl. Anatomie in Rostock. 


Dank dem Entgegenkommen zahlreicher Conchyliologen 
ist es mir möglich gewesen, Vertreter von etwa 100 euro- 
päischen Arten von Helis untersuchen zu können. Obgleich 
dies nur ein sehr kleiner Bruchtheil der bisher bekannten 
resp. benannten Arten ist und ich wohl hoffen kann, im 
laufenden Sommer noch mit mancher mir unbekannten 
Art bedacht zu werden, möchte ich doch einige Resultate 
vorläufig publieiren, besonders um von Neuem Anregung 
zur Einsendung lebender Helices zu geben. Ich beginne mit 
dem Verhalten des Harnleiters bei Helix. 

Soweit ich die ungemein zerstreute und lückenlos nicht 
zu erhaltende Litteratur übersehe, scheint man allgemein 
anzunehmen, dass der an der inneren Seite des Enddarmes 
verlaufende Harnleiter bei Helix ein geschlossenes 


— 10 — 


Rohr ist, welches sich vorn in der Höhe des Afters in eine 
kurze, senkrecht nach dem Athemloch abbiegende Rinne 
öffnet, die jedoch nicht mehr der eigentlichen Lungenhöhle 
angehört. So stellt es auch v. Ihering in seiner Arbeit 
»über den uropneustischen Apparat der Heliceen«*) dar und 
so kann man es in verschiedenen anderen Publikationen 
lesen. Der Einzige, der eine andere Anschauung hat, ist 
C. Semper in Würzburg, doch liegt eine Veröffentlichung 
über die Resultate seiner Untersuchungen meines Wissens 
von ihm nicht vor. 

Meine Aufmerksamkeit wurde auf das Verhalten des 
Harnleiters gelenkt, als ich bei der ersten von mir unter- 
suchten Schnecke (Campylaea Walteri Bttg.) den ganzen 
Harnleiter nach Austritt aus der Niere als eine offene 
Rinne erkannte, wie ihn Ihering bei Bul. oblongus (8. 
Amerika) fand. Die weiteren Beobachtungen ergaben nun 
Folgendes: 

Aus der Gruppe Anchistoma haben die der Untergruppe 
Gonostoma angehörigen Arten (nämlich: lenticula Fer. und 
var. Annai Palad., lens För. var. lentiformis Zgl., lenticularis 
Mor., barbula Charp., Tarnieri Mor., maroccana Morel., lusi- 
tanica Pfr. und odvoluta Müll.) den Harnleiter ganz ge- 
schlossen, bis auf die oben erwähnte kleine, der Lungen- 
höhle nicht mehr angehörende Rinne; dagegen öffnet sich 
bei Hel. (Triodopsis) personata Lam. der Harnleiter etwas 
hinter der vorderen Nierenspitze in eine Rinne. 


Die Gruppen Acanthinula und Vallonia konnten noch 
nicht untersucht werden. Unter den Fruticicolen liegt der 
Uebergang des geschiossenen Harnleiters in eine einen Theil 
der Lungenhöhle bildende Rinne bei Trichia Erjaveei Brus. 
vor der Nierenspitze, noch etwas weiter davor bei Trichia 
hispida L. und Trichia lucida Zgl., wo ungefähr ein Viertel 


*) Zeitsch. f. wiss. Zool. Bd. 41. 1885 p. 2538—283 mit 1 Taf. 


/ 


—- 111 — 


des Harnleiters eine offene Rinne darstellt. Dagegen finden 
wir bei Hel. carthusiana Müll. und auch bei Hel. syriaca 
Ehrb. den ganzen Harnleiter als Rinne, während er bei 
Helix (Eulota) fruticum Müll. wieder ganz geschlossen ist. 

Die meisten untersuchten Campylaeen zeigen als Harn- 
leiter eine ganz offene Rinne, so: Hel. cingulata Stud. und 
deren forma minor, Gobanzi Frild., intermedia Fer., plano- 
spira var, umbilicaris Brum., phocaea var. ornata Par., Pou- 
zolzi Mich., Preslii Schm., rhaetica Mouss., Wagneri Bittgr. 
und confusa Ben.; das Gleiche gilt von Chilotrema lapieida L. 
Bei dieser allgemeinen Uebereinstimmung ist es nun auf- 
fallend, dass die ebenfalls zu den Campylaeen gestellte Hel. 
cyclolabris Dsh. in der von mir untersuchten var. hymetti 
Mouss. den Harnleiter bis auf ein Viertel der ganzen Länge 
geschlossen hat, wogegen bei Helix (Arionta) arbustorum L. 
ein bedeutend grösseres Stück als Rinne erscheint — die- 
selbe beginnt nämlich etwa an der Mitte der Niere. 

Von den früher zu den Campylaeen gestellten Arten, 
die jedoch, wie Hesse richtig angiebt*), von ihnen getrennt 
werden müssen, konnte ich Hel. Quimperiana Fer. und 
Hel. noverca Friv. untersuchen; bei ersterer ist der Harn- 
leiter ganz geschlossen, bei letzterer ganz offen. 

Zu Pentataenia mich wendend habe ich zu bemerken, 
dass bei Tachea, von welcher Untergruppe Hel. vindobonensis 
Pfr., nemoralis L., hortensis Müll., Coguandi Mor. und splen- 
dida Drap. untersucht werden konnten, der Harnleiter auf 
der Höhe der vorderen Nierenspitze sich in eine Rinne 
öffnet; verschieden verhalten sich wieder die untersuchten 
Macularien: während bei Hei. vermiculata Müll., Wagneri 
Rossm , charreia P6ch. der Harnleiter ganz offen ist, ist er 
bei Hel. Codringtonii Gray und parnassia Roth grösstentheils 
geschlossen, nur das vordere Ende — etwa ',—!/. der 


*) Jahrb. d. Deutsch. Mal. Ges. 1884 pg. 240 u. 1885 p. 4. 


—- 12 — 


ganzen Länge — erscheint als Rinne, und bei Hel. chorista 
Bgt., die höchstens eine Varietät von Hel. minoricensis Mittre 
ist, öffnet sich der Harnleiter etwas vor der Nierenspitze. 
Die untersuchten /derus-Arten, nämlich muralis Müll., meli- 
tensis För., Ascherae Kob., sicana Fer., Paciniana Phil., sca- 
briuscula Desh. und nebrodensis Pir. var. carseolana Fer. 
zeigen stets als Harnleiter eine offene Rinne, eine Ausnahme 
macht Iberus niciensis Fer., bei dem etwa ?/, dieser Rinne zum 
Rohr geschlossen ist. Von den Untergruppen Zevantina und 
Eremia konnte je eine Art, (H. Malziana Parr. und deser- 
torum Forsk.) untersucht werden, bei beiden ist der Harn- 
leiter fast ganz offen, nur ein ganz kleines Stück an der 
Niere ist geschlossen. Ohne Ausnahme steht bis jetzt die 
Untergruppe Pomatia da, indem alle von mir untersuchten 
Arten den Harnleiter als ein geschlossenes Rohr er- 
kennen lassen, wie man es als für alle Arten von Helix 
giltig bisher annahm; ich untersuchte ZHel. aspersa Müll., 
Mazzullöi Jan., pomatia L., lucorum Müll., secernenda Rossm. 
ambigua Parr., cincta Müll., asemnis Bourg., melanostoma Drp., 
figulina Parr., obtusalis Zgl. und aperta Born. 

Am geringsten sind meine Erfahrungen über die Xero- 
philen: Hel. pisana Müll., variabilis Drp., cretica Fer, und 
obvia Zgl. haben eine Rinne; bei Hel. arenarum Bourg. ist 
das innerste Ende, etwa !/,, der ganzen Länge, ein Rohr, 
der übrige Theil eine Rinne und ebenso scheint sich Ael. 
candicans Zgl. zu verhalten. 

Es wäre bei dem geringen Material zu verfrüht, aus 
diesen Angaben Regeln ableiten zu wollen, wenn auch eins 
heut schon gesagt werden kann, nämlich dass nur einem 
Theile der Helix-Arten ein geschlossener Harnleiter zukommt; 
vielleicht ist dies der kleinere Theil. Bei anderen Arten 
finden wir z. Th. innerhalb derselben Gruppe einzelne 
Stadien des successiven Verschlusses der Harnleiterrinne 
fixirt und endlich bei einer grossen Zahl eine ganz offene 


« 
ru 


— 13 — 


Rinne, die einen Theil der Lungenhöhle darstellt. Die Ver- 
hältnisse liegen also bei Helix ebenso, wie sie Ihering (l. c.) 
von einigen südamerikanischen Arten von Dulimus konstatirt. 


Leider wissen wir über die Verwandtschaft der einzelnen 
Gruppen von Helix noch zu wenig, um mit genügender 
Sicherheit eine Ansicht auszusprechen, die sich fast von 
selbst ergiebt, nämlich dass der Verschluss der nach Ihering 
primären Harnleiterrinne zum secundären Rohr innerhalb 
einzelner Gruppen von Helix selbstständig aufgetreten ist, 
wie wir ja auch z. B. annehmen müssen, dass bei den einzelnen 
Klassen der Mollusken die Augen selbstständig erworben 
wurden, wobei eine fast völlige Identität in der Bildung 
der Augen auftritt. 

Weitere Aufklärungen über diese Frage, speziell das 
Verhalten des Harnleiters bei anderen Gattungen und wenn 
möglich seine Entwicklung, werden hoffentlich Untersuchungen 
bringen, die einer meiner Schüler begonnen hat. 

Zum Schluss richte ich selbst an alle Conchyliologen die 
Bitte, auch weiterhin durch Uebersendung lebender Schnecken 
mich unterstützen zu wollen. 


Zur Fortpflanzung von Helix nemoralis und Hel. hor- 
tensis, nach Beobachtungen in der Gefangenschaft. 


Von Dr. Heinr. Brockmeier. 


Vor einigen Jahren begann ich mit Hel. nemoralis und 
Hel. hortensis Züchtungsversuche, um über die Art der 
Vererbung der Binden Aufschluss zu erhalten. In einem 
Terrarium hatte ich 4 getrennte Abtheilungen eingerichtet 


und besetzte die erste mit 2 gelben Hel. nemoralis (1. 2. 3.4. 5), 


» zweite» 2» » » (0. 0. 3.4. 5), 
» dritte » 2 » » hortensis (1. 2. 3. 4. 5), 
» vierte» D » » » (02020,.020). 


Alle wurden im Februar 1885 unter dem Schnee aus 
8 


— 114 — 


ihren Verstecken hervorgeholt und waren noch mit ihrem 
Winterverschluss versehen. Zu jeder Abtheilung erschienen 
im Laufe des Sommers 1885 junge Schnecken; im Sommer 
1886 vollendeten bereits einige Zel. hortensis ihre Gehäuse. 
Unter den Jungen der bänderlosen ZAel. hortensis traten 
einzelne mit Bändern auf, und in den übrigen Behältern 
zeigten auch mehrere Exemplare eine von der der Eltern 
abweichende Bändercombination. 


Bei den von Arndt-Bützow”) zu demselben Zwecke 
angestellten Versuchen mit rothbraunen, ungebänderten 
Hel. nemoralis, welche Anfang Juni eingesammelt waren, 
zeigten sich bei der Nachkommenschaft 59%, einfarbige und 
41°], gebänderte. Hierbei ist allerdings die Binsetzung zu 
spät erfolgt, denn manche unserer Helices beginnen das Be- 
gattungsgeschäft schon sehr früh. Am 14. April traf ich 
einmal 2 Hel. nemoralis, welche sich sogar durch Schnee- 
wetter nicht abhalten liessen, zur Erhaltung der Art thätig 
zu sein, und von Hel. fruticum sah ich schon am 31. März 
1884 zwei Individuen hierzu vereinigt. Es ist desshalb die 
Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass bei den Versuchen 
von Arndt-Bützow bereits befruchtete Thiere zur Verwendung 
gelangten, was ich durch das frühzeitige Einsammeln im 
Februar zu vermeiden suchte. Gleichwohl erhielt ich im 
Wesentlichen dasselbe Resultat, nur war bei mir der Procent- 
satz derjenigen Schnecken, welche eine Abweichung vom 
elterlichen Typus zeigten, ein bedeutend geringerer. Ich 
würde von diesen Versuchen kaum Mittheilung gemacht 
haben, wenn ich nicht durch dieselben auf eine sehr be- 
merkenswerthe Eigenschaft unserer el. nemoralis und Hel. 
hortensis aufmerksam geworden wäre, 

Ich habe gefunden, dass befruchtete und dann iso- 


*) Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklen- 
burg. 1875. 8. 142, 


BER 


— 15 — 


lirte Individuen der oben bezeichnen Schnecken 
mehrere Jahre hintereinander Eier ablegen 
können. Im Sommer 1886 fiel es mir auf, dass junge 
Schnecken in einzelnen Abtheilungen meines Terrariums 
zum Vorschein kamen, in denen seit mehreren Monaten 
nur noch je eine ausgewachsene Helix vorhanden war. Die 
genauen Beobachtungen hierüber machte ich an einem 
Material, welches mir hierfür besonders geeignet schien. 

Am 20. April 1886 traf ich in Marburg eine rothe 
Helix nemoralis (1. 2. 3. 4. 5.) mit einer gelben Hel. hor- 
tensis (l. 2. 3. 4. 5.) in Begattung; ich löste beide vor- 
sichtig von ihrer Unterlage ab, und nachdem einige Stunden 
später die freiwillige Trennung beider vollzogen war, wurde 
jede für sich in einem geeigneten Behälter untergebracht 
und seitdem streng isolirt gehalten. Die hierbei erlangten 
Resultate mögen kurz folgen: 


Eiablage im Jahre 1886. 


a. Hel. nemoralis. Vom 24.—27. Mai befand sie sich 
in der Erde und am 20. und 21. Juni verliessen 89 junge 
Schnecken ihre Höhlung. Hiermit begnügte sie sich für 
dieses Jahr und von den jungen Thieren hat im Frühjahr 
1888 ein Exemplar, als das erste, die Mundlippe gebildet. 

b. Hel. hortensis. Ende April und Ende Mai hatte sie 
sich theilweise in die Erde begeben, möglicherweise um die 
Bodenverhältnisse zu untersuchen. In der Zeit vom 2. — 4. 
Juni wurden Eier abgelegt, welche am 7. Juli 56 Jungen 
ergaben. Am 15. und 16. Juli erfolgte eine zweite Eiablage, 
wodurch die Nachkommenschaft am 11. August auf 80 
erhöht wurde. Gegenwärtig sind hiervon 2 ausgewachsen. 


Eiablage im Jahre 1887. 


a. Hel. nemoralis. Vom 24. — 31. Mai war sie wieder- 


holt in der Erde, ohne zur Eiablage zu kommen. Dieselbe 
gr 


— 116 — 


erfolgte aber in diesem Jahre dreimal und zwar am ten 
Juni, am 3ten und 4ten Juli und am löten Juli. Junge 
Schnecken erschienen am 1. und 2. Juli, am 24. Juli und 
am 5. August, deren Zählung 50 ergab. Bei einer darauf 
folgenden Untersuchung der Erde fand ich noch 33 Eier 
vor, welche nicht ausgekommen waren. 

b. Hel. hortensis widmete sich in diesem Jahre mit 
ganz besonderem Eifer der Eiablage. Sie begann Ende Mai 
und setzte dies Geschäft fort am 13. Juni, am 17. Juli, 
am 27. Juli und am 4. August. Meine Schneckencolonie 
erfuhr dadurch einen Zuwachs von 110 jungen Thieren. 
Die Zahl der in diesem Jahre abgelegten Eier beläuft sich 
aber auf 175, da ich in Anbetracht des reichen Segens 
einen Theil zum Aufbewahren getrocknet hatte, während 
andere nicht ausgekommen waren. 


Beobachtungen im Jahre 1888 bis Mitte Juni: 


a. Hel. nemoralis lebte bis zu dieser Zeit sehr zurück- 
gezogen. 

b. Hel. hortensis war im Gegensatz zur vorigen auf- 
fallend lebhaft; am 4. Juni befand sie sich in der Erde, 
und am folgenden Tage sah ich, dass sie derselben eine 
grössere Anzahl von Eiern anvertraut hatte, deren Zahl ich 
später feststellen werde. 

Es hat somit nach der am 20. April 1886 erfolgten 
Begattung die Zlel. nemoralis in den beiden Jahren 1886 
und 1887 162 Eier gelegt, während el. hortensis es in 
dieser Zeit auf die stattliche Zahl von 255 gebracht hat. 

Ob eine Selbstbefruchtung bei diesen Landschnecken vor- 
kommen kann, ob die Samenzellen der Spermatophoren mehrere 
Jahre wirkungsfähig bleiben, ob unbefruchtete Eier abgelegt 
werden können, auf diese Fragen werde ich zurückkommen, 
sobald es mir durch weitere Beobachtungen möglich ist, zur 
Beantwortung derselben entscheidende Thatsachen anzuführen. 


— 117 — 


Eine neue Varietät der Helix pomatia L. 
Von Dr. Karl Brancsik. 


Vor wenigen Tagen habe ich in meinen Notizen zur 
Mollusken-Fauna des Trenesiner Comitates eingetragen, dass 
Helix pomatia L. in unserem Comitate wenig Neigung zeigt 
abzuändern, und dass höchstens der allerdings hübschen 
v. compacta Haz. und v. Pulskyana Haz. nahestehende 
Formen zu verzeichnen wären. Ein Ausflug nach der Ruine 
Ledniez am 16. Juni belehrte mich eines Besseren. 


var. Lednicensis m. 


Gehäuse rundlich-kegelförmig, sehr festschalig; Mund- 
saum waulstig verdickt, meist fleischfarbig oder röthlich- 
violett; Spindelrand breit ausgezogen, gegen den zumeist 
weit offenen Nabel umgeschlagen ; Umgänge 4—4',, gleich- 
mässig zunehmend; Gewinde stumpf-konisch, Grundfarbe 
bei jüngeren Stücken gelblichbraun, mit schwacher Andeu- 
tung von Bändern; ältere ausgewachsene Stücke weissgelb, 
oft fast ganz weiss, mit äusserst schwacher oder gar keiner 
Andeutung von Bändern; statt dessen mit mehreren röth- 
lichen oder gelb-bräunlichen Wachsthuns-Ansatzstreifen; 
um die Mündung mit einem röthlichen Anfluge; in der 
Grösse wenig veränderlich, 35—40 mm hoch; Mündung 
27-28 mm lang, 20 —21 mm breit. 

Der Geschlechtsapparat zeigt keine Abweichung; Pfeil 
9 mm lang, stiletartig, an der Spitze etwas gebogen, mit 4 
schmalen herablaufenden Leisten. Während das Thier der 
Stammform schmutzig gelb-grau ist, finden wir, dass das 
Thier von var. Lednicensis einen bläulichen Anhauch hat; 
auch sind die Augenträger und Fühler weniger schlank 
und der Kopf ist zwischen Fühlern und Augenträgern ge- 
körnt, während die Stammform daselbst längliche Runzeln 
aufweist. 


— 118 — 


Für die Massigkeit der Schale spricht die vorgenommene 
Wägung der ohne Auswahl genommenen, gut gereinigten 
und getrockneten Gehäuse, deren 10 Stück 72 Gramm 
wiegen, während 10 auswahllos gelesene Stücke der poma- 
tia, worunter auch der v. compacta Haz. nahestehende sich 
befanden, nur 5l Gramm betrugen. 

Noch ein anderer Umstand spricht für die Festigkeit 
der Gehäuse und für die starke Kalkablagerung des Thieres. 
Zwischen meinen gesammelten Stücken finde ich bei meh- 
reren grössere oder kleinere Theile des Operculum noch an 
den Gehäusen angelöthet. So habe ich da ein Stück, dessen 
Mundöffnung durch das halbmondförmig anhaftende Oper- 
culum-Rudiment fast auf ?), eingeengt ist. An einem an- 
deren zeigt sich im oberen Winkel am Lippenrande ein 
sichelförmiges Rudiment, an dessen verengendem Rande 
vorbei die Schnecke ihr Gehäuse weitergezogen hat. 

Da ich diese Schnecke bei keiner der mir bekannten 
Formen unterbringen kann, so habe ich sie unter dem Namen 
ihres Fundortes eingeführt. 

Ledniez liegt etwa 2 Stunden von Rovnic, in einem 
nach Mähren führenden Seitenthale des Trenesiner Comi- 
tates. Die Ruine steht unmittelbar über der Ortschaft auf 
einer steilen Felsenwand wie ein Schwalbennest angehängt. 
Der Felsen ist Klippenkalk und ein sehr bröckeliger rother 
Marmor. Die Erde der Südlehne (ein sagenhafter Wein- 
garten), ist dunkel roth gefärbt. 

Nebenbei sei noch erwähnt, dass diese Localität ausser 
Clausilia dubia v. Carpathica m. noch eine sehr grosse 
Form von Cl. orthostoma beherbergt, worüber ich demnächst 
Mittheilung machen werde. 


— 119 — 


Diagnose einer neuen Xerophile. 
Von Dr. W. Kobelt. 


Helix Caruanae n. Sp. 


Testa mediocriter et subaperte umbilicata, subglobosa vel 
depresse globosa, tenuis sed solidula, parum nitens, 
irregulariter costato-striata, striis confertis, sub lente 
saepe transversim interruptis, usque in umbilicum 
conspieuis, lutescenti-albida vel grisea, fascia peri- 
pherica albida et supra eam fascia lata interrupta 
castanea ornata, praeterea ubique maculis fasciolisque 
rufo-castaneis signata. Anfractus 6 sat celeriter sed 
regulariter crescentes, sutura lineari demum subirre- 
gulari discreti, embryonales laeves parvi, cornei, sequentes 
convexiuseuli, ultimus subinflatus, dilatatus, rotundatus, 
antice valde descendens, demum deflexus. Apertura 
obliqua, ovato-rotundata, late lunata; peristoma tenue, 
acutum, intus anguste sed distinete labiatum, labio 
lutescente; marginibus leviter conniventibus, minime 
junctis; supero recto, planato, columellari fuscescente 
dilatato et super umbilicum fornicatim reflexo. 

Diam. maj. 21, min. 18,5, alt. 14—15 Mm. 

Hab. in insula Malta, comm. clar. Caruana di Conti Gallo. 
Eine sehr interessante Form, welche seither bald als 

Helix Terverii, bald als Helix cespitum oder auch als Helix 
variabilis ging, sich aber mit keiner dieser Formen ver- 
einigen lässt und mir viel eher mit syrischen Xerophilen- 
formen verwandt scheint. Will man nicht eine altphönizische 
Einschleppung annehmen, so bliebe nur der Ausweg, sie 
mit der algerischen Gruppe der. Helix mauritanica Bourg. 
in Beziehung zu bringen (cfr. Iconographie Neue Folge 
Vol. I fig. 116—119), die aber gerade mehr im westlichen 
Algerien, als in Constantine und Tunis verbreitet ist. 


Neerologie. 

Am 5. Februar starb nach kurzem Krankenlager George 
Washington Tryon, der Vorsteher der conchologischen 
Abtheilung des Museums zu Philadelphia und Herausgeber 
des bekannten Manual of Conchology, an den Folgen eines 
Herzfehlers.. Die amerikanische Conchologie verliert damit 
wieder einen ihrer tüchtigsten Vertreter. Die Akademie in 
Philadelphia, welcher der Verstorbene seine Sammlungen 
und seine sonstige Habe hinterliess, hat beschlossen für die 
regelmässige Fortsetzung des Manual Sorge zu tragen. 


Am 22. April starb Prof. Otto Burbach, Director 
des herzoglichen Museums zu Gotha erst 5l Jahre alt. 


Kleinere Mittheilungen 


(Ueber den Zweck der Decollirung bei Rumina deeollata) hat 
der Marquis de Folin nach einer Mittheilung an le Naturaliste Ex- 
perimente angestellt, aus denen er schliesst, dass dieselbe den Zweck 
habe, dem ausgewachsenen Thiere, das sich in die Erde zur Eierablage 
eingräbt, trotzdem die Athmung zu ermöglichen. Er verklebte die 
Mündung luftdicht mit Wachs und brachte dann das Thier, mit einer 
Wasserschicht bedeckt, unter die Glocke einer Luftpumpe; schon nach 
wenigen Stößen konnte man das Entweichen der Luft durch das Septum 
beobachten. Dieses Experiment beweist freilich nach meiner Ansicht 
nur, dass das Septum für Luft durchgängig ist; um zu beweisen, dass 
die Luft durch dasselbe in die Athemhöhle gelange, müssten doch 
andere Versuche angestellt werden. Dasselbe gilt für die Beobachtung 
de Folin’s bei Cyclostoma elegans, aus dessen Schale bei ähnlicher 
Behandlung die Luft aus einer Anzahl feiner Poren entwich. 


(Parasiten bei Solen vagina). In der Sitzung der französischen 
Akademie am 20. Februar theilte Kunstler mit, dass er bei Solen 
vagina L, drei neue Parasiten entdeckt habe, einen birnförmigen Ce- 
stoden, eine 2 mm lange lebendig gebärende Planaria im Darm und 
ein Echinobothrium in den Geweben des Fusses. 


(Schnecken an Nadelhölzern). In der Sitzung der Gesellschaft 
naturforschender Freunde vom 18. April machte Herr Prof. v. Martens 
gelegentlich der Vorlegung von Helix ciliata und Clausilia dubia, die 


— 121 — 


unter Lärchenrinde gesammelt waren, darauf aufmerksam, wie verhält- 
nissmässig selten Conchylien an Nadelhölzern gefunden würden. Er 
nennt als solche nur Claus. abietina Dup. und Turbo juniperi Mtg. = 
Pupa secale Drp., sowie nach eigener Erfahrung Pupa framentum Drp. 
Herr von Maltzan fügte dem nach Brancsik’s Beobachtung Helix Ross- 
mässleri und nach eigener Claus. rupestris Friv. hinzu. — Ich habe 
bei Boghar in Algerien Helix Juilleti in einem Strandkiefernwald auf 
dem nadelbedeckten Boden zahlreich gefunden, ebenso auch Helix punica 
in der Nähe von Lambessa ausschliesslich an und unter Wachholder- 
büschen. Ko. 


Literaturbericht. 
Kobelt, Dr. W., Iconographie der schalentragenden europaei- 
schen Meeresmollusken. Zweiter Band, Lfge. 1. 


Enthält die Gattungen Cymbium, Volutomitra, Halia, Ranella, Apollon 
und Epidromus. 


Shepman, M. M., een nieuwe Paludina van Borneo. -— Sep. 
Abz. aus Tijdschr. Nederl. Dierk. Vereen. (2) II. 1. 2. 
1888. 


(Paludina Lemelinki n., t. conoidea, inflata, solida, imperforata vel 
rimata, obscure virens-olivacea; spira erosa; anfr. verosimiliter 
6 valde convexis, subtilissime spiraliter striatis et striis incre- 
menti (antice distinctioribus) decussatis Sutura profunda, inferne 
filo-marginata. Anfractus ultimus subangulatus Apertura ovata, 
superne obtuso-angulata, intus coerulescens-alba (in adultis intus 
aurantio-callosa), marginibus tenuibus, nigro-limbatis. — Opere. 
corneum, ovato-piriforme, concavum, nucleo submarginali. — 
Alt. 42, lat. 34 mm. Hab. in fluv. Tabanio prope Pleyharnie). 


Ancey, €. F., Mollusques du Haut-Tonkin. KRecoltes de M. 
Villedary. — In le Naturaliste p. 70. 


Die Fauna schliesst sich eng an die südchinesische an; in der 
Sendung waren auch zwei Clausilien enthalten, davon eine zu 
Garnieria gehörend, aber zu schlecht erhalten, um Arten darauf 
zu gründen. Als neu beschrieben wird Plectopylis Villedaryi, in 
Holzschnitt abgebildet. — Hel. mercatorina Mab. — Moreleti 
d’Ham. et Dautz ; — Hel. batmophora Mab. — Gabriellae d’Ham. 
et Dautz.; — Hel. Hahni Mab. —= Ariophanta Broti d’Ham. et 
Dautz. 


Kobelt, Dr. W., Rossmässler’s lIconographie. Neue Folge. 
Dritter Band. Lfg. 5 u. 6. Wiesbaden, Kreidel, 1888. 


In dieser Doppelnummer kommen zum erstenmal zur Abbildung: 
441. 442. Leucochroa sarda Maltzan. — 443. 444. L. Kobeltiana 
Deb. — 448. 449. L. hispanica West. — 450—52. L. octinella 
Pech. — 453—56. L. Debeauxi Kob., deren Verschiedenheit von 
L. Mayrani Gassies nachgewiesen wird; — 466. Helix ano- 
terodon Pech. — 468. 69. Helix Lobethana Deb. — 472. Helix 
subjobaeana n., das lebende Analogon der fossilen Hel. jobaeana; 
— 474. Helix Bailloni Deb.; — 475. 76. Helix chareia Pech. — 
477, Hel. Denansi Kob.; — 478. Helix Ghazouana Deb.; - 
492. Unio hispalensis Kob. — 494. Unio Calderoni Kob. — 495, 
Unio baeticus Kob. — 496. Unio Sevillensis Kob — 497. Ano- 
donta Calderoni Kob. — 498. Anodonta baetica Kob. 


Cogels, P., Notice historique sur la SocietE Malacologique de 
Belgique. Avec une Analyse des Travaux qui ont paru 
dans ses Annales. (1863—1880). Bruxelles 1887. 8°. 


Gibt auf 378 Seiten eine Uebersicht über die Entwicklung der bel- 
gischen malacozoologischen Gesellschaft und eine sehr dankens- 
werthe Zusammenstellung der in ihren Annalen erschienenen 
Arbeiten. 

Neumayr, Dr. M., über Paludina diluviana Kunth. In Zeit- 
schrift deutsch. geolog. Gesellschaft 1887 p. 605 tab. 27. 


Exemplare, welche in nichts von der fossilen Paludina diluviana 
abweichen, sind theils am Strand des schwarzen Meeres bei 
Sulina, theils aber lebend bei Tuldscha in der Dobrudscha ge- 
funden worden. Die abgebildeten Exemplare gehören zum fasciata- 
Typus und wären ausser P. mamillata Kstr. einerseits okaensis 
Ulessin, andererseits aethiops Stenz zum Vergleich heranzuziehen. 
N. vermuthet, dass die rezente diluviana mit einer der Arten 
zusammenfällt, die Bourguignat von der unteren Donau be- 
schrieben hat. 

Braun, Prof. Dr. M., Faunistische Untersuchungen in der 
Bucht von Wismar. — Sep.-Abz. aus Mecklenb. Archiv 


vol 42. 1888. 

Die sorgsame Untersuchung der Wismarer Bucht mit dem Schlepp- 
netz hat zwar in anderen Thiergruppen sehr interessante Resul- 
tate ergeben, an Mollusken dagegen nur schon von der mecklen- 


-— 1223 — 


burgischen Küste bekannte; (Mytilus edulis, Modiolaria discors, 
Cardium edule, ©. exiguum, Tellina baltica, Mya arenaria, Odon- 
tostoma rissoides, Littorina littorea, obtusata, rudis, Lacuna 
divaricata, pallidula, Rissoa octona, membranacea, cornea, parva, 
Hydrobia ventrosa, Neritina fluviatilis). 


The Journal of Conchology. Vol. V. No. 10. 
p. 289. Taylor, J. W., on the Variation of Land- and Freshwater 


Mollusca. 

p. 314. Quilter, H. E,, Note on a Parasitic Mite of Testacella 
scutulum. 

p. 315. Smith, Edgar A, Notice of a Monstrosity of Bythinia 
tentaculata. 


Bulletino della Societa malacologica italiana, Vol. XII. No. 2. 


p. 49. Pollonera, Carlo, Molluschi delle Scioa e delle valle dell’ 
Havash, 

Die von Dr. Ragazzi zurückgebrachte Ausbeute besteht aus 32 Arten, 
davon 25 Land- und 7 Flussbewohner, 19 davon sind neu. Nur 
neun Arten sind mit Abessynien gemeinsam, aber die anderen 
tragen, wie die von Bourguignat bearbeitete Soleillet’sche Aus- 
beute, einen ausgesprochen abessynischen Charakter. Die neuen 
Arten, deren Diagnosen meist schon in der folgenden Arbeit des 
Verfassers veröffentlicht wurden, sind: Helicarion Ragazzii p. 55 
t. 2 fig. 12—15; — Vitrina Lieatae p. 56 t. 2 fig. 23, 24; — 
Vitrina Ragazziüi p. 56 t. 2 fig. 20—22; — V. Bianchii p. 57 
Beate, 3,3%: N. Giulettin p3..585t, 2, fie, 46,0 — 
V. Martinii p. 59 t. 2 fig. 5-9; — V. Antonellii p. 61 t. 2 
fig. 11; — Sitala trochulus p. 62 t. 3 fig. 19—21; — Buliminus 
Vigonii p. 65 t. 3 fig. 7; — Bul. Sacconii p. 66 t. 3 fig. 8; — 
Bul. scioanus p. 67 t. 3 fig. 9; — Bul. Antinorii p. 68 t. 3 
fig. 4-6; — Bul. Meneliki p. 69 t. 3 fig. 1-3; — Homorus 
Ragazzii p. 74 t. 2 fig. 10; — Subulina Chiarinii p. 74 t. 2 
fig. 31; — Frutieicola scioana p. 76 t. 2 fig. 283—30; — Fr. 
strigelloides p. 77 t. 2 fig. 25—27; — Planorbis Cecchii p. 79 
t. 3 fig. 11—13; — Unio Traversü p. 85 t. 3 fig. 14. 15. 

p. 86. Sacco, Dr. F., Sopra aleuni Potamides del Bacino terziario 
del Piemonte. Folgende Arten nebst ihren Varietäten werden 
besprochen: P. prolignitarum Sacco, lignitarum Eichw., Melii n., 
monregalensis S,, Clericii n., colligens S., dertonensis S., promar- 
garitaceus $., Isselii S., solitarius S., ligusticus S., Rovasendae 
n., pedemontanus 8. — 


Pollonera, Carlo, Nuove specie di Molluschi terrestre raccolti 
nella Scioa dal Dottor V. Ragazzi. — In Boll. Mus. 
1ormo II. 1888. No. 9t. 

Enthält die Diagnosen der oben aufgezählten neuen Arten. 


Ancey, ©. F., Mollusques du Haut-Tonkin. In le Naturaliste, 


Anne X. 
Neu Cyelophorus Theodori p. 92, C. fulguratus var. Barniana p. 93, 
C. Courbeti p. 93 — Die Gattung Proctostoma Mabille (für 


Helix trisinuata) fällt zusammen mit Moellendorffia Ancey, dem 
die Priorität gehört. 

Martens, Ed. von, zwei neue brasilianische Schneckenarten. 
In Sitzungsber. Ges. naturf. Fr. Berlin 17. April. — 


(Bulimus proelivis: T. subimperforata, ovato-oblonga, subinaequaliter 
striatula, sparsim et subtiliter malleolata, nitidula, flavobrunnea 
sutura albida, irregulariter undulata; anfr, 6, primus laevis, 
albidus, immersus, secundus et tertius perconvexi, grossiuscule 
costulati, superne albidi, dein fusci, sequentes celeriter cres- 
centes, penultimus magnus, parum convexus, ult. ın parte secunda 
peroblique descendens, basi rotundatus; apert. paullum obliqua, 
ovata, peristomate incerassato, breviter reflexo, roseo, margine 
columellari intus spiratim torto, albido, extus dilatato, appresso, 
roseo, callo parietali distincto, roseo-albicante. Alt. 89 mm. — 
Anodonta legumen. T. elongata, sat compressa, concentrice stria- 
tula, nitida, olivaceo-fusca, margine dorsali ante et pone vertices 
rectilineo, parte antica brevi, rotundata, superne subangulata, 
extremitate postica linguaeformi, rostrata, superne descendente, 
compressa, margine ventrali antice distincte, postice vix adscen- 
dente, medio rectilineo; intus violascenti-coerulea, iridescens; 
vertices ad !/, long. siti. Long. 83, alt. 26, diam. 131/, mm. — 
Beide aus der Provinz Rio grande do Sul). 


Pollonera, Carlo, Appunti di Malacologia. — In Boll. Mus. 
Torino III. 1888 No. 43. 


Behandelt die Testacelliden. Zunächst einige Arten aus der Um- 
gebung von Turin, von denen es nicht sicher ist, ob sie recent 
oder fossil sind (haliotidea Drp. dubia n. und subtrigona n.); 
ferner einige neue spanische Arten (barcinonensis, catalonica). 
Endlich wird auf eine Nacktschnecke aus Kleinasien die neue 
Gattung Mesolimax (Braunii n.) gegründet; es ist eine Mittelform 


— 15 — 


zwischen Limax, dem der Generationsapparat gleicht, Amalia, 
mit welcher das Schälchen mit centralem Nucleus stimmt, und 
Agriolimax uud Malacolimax, mit denen die Zungenbewaffnung 
übereinstimmt. 


Bulletin of the California Academy of Siences. Vol. II. No. 7. 


June 1887. 


. 355. Cooper J. @., West Coast Pulmonata; Fossil and Living. — 


Enthält sehr interessante Bemerkungen über die geographische 
Vertheilung der californischen Pulmonaten und deren Abhängigkeit 
von der Bodenbeschaffenheit und den feuchten Seewinden. Wir 
werden über Coopers Forschungen eingehender berichten, sobald 
der in Aussicht gestellte Schlussartikel erschienen ist. 


Journal de Conchyliologie. 1888. No. 1. — 


p 5. Furtado, Arrudo, sur le Bulimus exaratus Müll. — Die ana- 


tomische Untersuchung ergibt, dass die Art, wie aus der Geo- 
graphie zu vermuthen, zu den Achatiniden gehört und der Mund- 
bewaffnung nach nicht von Perideris getrennt werden kann. 


. 11. COrosse et Fischer, Observations sur le Bulimus exaratus 


Müll. — Die Autoren schliessen sich Furtado an, glauben aber 
doch für die Art eine eigene Untergattung Atopocochlis bei 
Perideris errichten zu sollen. 


». 12. Crosse H., Nouveau Catalogue de Mollusques terestres de 


Vile San Thom&. — Durch die Forschungen von Greeff, Moller 
und einigen Portugiesen ist die Zahl der bekannten Landconchylien 
auf 21 gestiegen, Süsswasserarten sind noch gar keine bekannt, 
obschon es an fliessendem Wasser nicht fehlt. Von Interesse 
sind zwei winzige Cyclophorus und der neue Homorus Masso- 
nianus Crosse t, 1 fig. 3. — Wenn Crosse die Molluskennatur 
von Thyrophorella bezweifelt, hat er übersehen, dass die ana- 
tomische Untersuchung deren Pulmonatennatur festgestellt hat. 


. 30. Hidalgo, Dr. J. @., Recherches conchyliologiques de M. 


(Juadras aux iles Philippines (suite, — Als neu werden be- 
schrieben Stenogyra Quadrasi p. 35. t 6 fig. 2; — St. Semperi 
p. 36 t. 6 fig. 3; — Cassidula Quadrasi p. öl t. 6 fig. 6; — 
C, Philippinarum p. 53 t. 6 fig. 7; — Opisthoporus Quadrasi 
Urosse mss. p.59 t.5 fig. 6; — Diplommatina Tablasensis p. 62 
t. 5 fig. 75 — Cyelophorus Daraganicus p. 68 t. 4 fig. 2; — 
C. Benguetensis p. 69 t. 4 fig.; — C. Fernandezi p. 72 t. 4 
fig. 6; — C. Bustoi p, 78 t. 5 fig, 4; — C. Sowerby p. 80. 


— 126 — 


p. 97. Morelet, Arthur, Description d’une &spece nouvelle d’Acha- 
tina d’Assinie, (Bayoli t. 1 fig. 4). 

p. 100. Crosse et Fischer, Description d’un Cyclostoma inedit prove- 
nant de Madagascar (C. eustolum t. 1 fig. 1). 

p. 101. Craven, Alfred E., Note sur l’Helix harpa Say. Der Autor 
hat diese hochnordische Art auf der Riffelalp bei Zermatt in 
2100 m Höhe unter Fichtenrinde gefunden. 

p. 103. Drouet, Henri, Unionidae nouveaux ou peu connus. (U. 
Gandiensis aus der Gegend von Valencia, occitaneus, plebejus, 
Charpyi, erassulus, lacustris, suborbicularis, badiellus, sämmtlich 
aus französischen Gewässern; Anodonta Brandti aus dem Tschal- 
dyrsee in Armenien; An. formosa, tremula, convexa, amnica, 
sämmtlich aus dem Rhonegebiet). 

Branesik, Dr. Carl, die Formen der Clausilia Drp. im Trenc- 
siner Comitat und deren Verbreitung. In X. Jahresheft 
des Naturw. Vereines des Trencsiner Comitates von 


1887. Mit Tafel. 

Der Verfasser unterscheidet und bildet ab: var, Trencsinensis fig. 1, 
var, Manina fig. 2, var. carpathica fig. 3, ferner forma minor, 
minima, gracillima und costata, und var. pauperata, 


Branesik, Dr. Carl, Pupa Brancsikii Clessin keine Species. 
Ibid. p. 81. 


Die neue Art ist durch so viele Uebergänge mit Pupa dolium ver- 
bunden, dass sie nicht von ihr getrennt werden kann. Eine 
ganze Anzahl Varietäten von P. dolium werden abgebildet und 
beschrieben. 

Smith, Edgar A., on the shells of the Albert- Nyanza, Central- 
Afrika , obtained by Dr. Emin Pascha. — In Proc. 


Zool. Soc. London 1888 p. 52. 

Durch Baker und Emin kennen wir gegenwärtig 15 Molluskenarten 
aus dem Albert Nyanza, davon 7 ihm eigenthümlich, die anderen 
auch sonst im Nilgebiet vorkommend, Planorbis sudanicus auch 
im Tanganyika vorkommend, Melania tuberculata weit verbreitet. 
Die neuen Arten sind: Melania lirocincta zunächst mit Mel. 
Victoriae Dohrn vom Sambesi verwandt, Cleopatra Emini, Bythinia 
Walleri, Byth. Alberti, Planorbis Stanleyi. 

Smith, Edgar A., Notice of an abnormal growth in a species 
of Haliotis. — In Ann. Mag. Nat. Hist. June 1888 p. 419. 


Das britische Museum erhielt neuerdings eine Haliotis gigantea von 


— 127 — 


Japan mit zwei Reihen Löchern, der erste bekannt gewordene 
Fall einer solchen Missbildung. 


Petersen, C. @. Joh., om de Skalbaerende Molluskers Ud- 


bredningsforhold. I. De Danske Have indenfor Skogen. 
Kjobenhavn 1888. 8°. 162 pe. mit 2 Karten. 


Die vorliegende Doktordissertation enthält die Bearbeitung des 


reichen Molluskenmaterials, welche das dänische Kanonenboot 
Hauch im Dienste der Fischerei-Inspection in den Jahren 1883 — 
1886 im nördlichen Kattegat sammelte. Von den Karten gibt die 
eine die Tiefenverhältnisse, die andere die Bodenverhältnisse in 
ausführlicher Darstellung. Im speciellen Theil werden 113 Ein- 
schaler und 86 Zweischaler ausschliesslich der unsicheren Arten 
aufgeführt, von jeder Art Vorkommen und Verbreitung genau 
angegeben. Der allgemeine Theil behandelt das Verhältniss der 
Kattegattfauna zur europäischen Gesammtfauna sehr eingehend, 
Das ganze Werkchen ist ein sehr wichtiger Beitrag zur Fauna 
europaea marina und wir bedauern nur, daß es in einer Sprache 
geschrieben ist, deren Kenntniss so wenig verbreitet ist. 


Smith, Edgar A., Mollusca. In Collections from the Western 


Indian Ocean, made by HMS. Alert p. 487 —508. pl. 44. 


Die Sammlungen des Alert sind besonders in den maskarenischen 


Dall, 


Gewässern gemacht und der vorliegende Catalog ist somit eine 
Ergänzung zu dem Martens’schen Verzeichniss. Es werden 122 
Arten aufgeführt, von denen 40—50 bei Martens nicht genannt 
werden. Die neuen Arten sind: Conus Martensi p. 488; — Pleu- 
rotoma grisea p. 189; — Ocinebra infans p. 491; — Öcinebra 
darrosensis p. 492; — Columbella seychellensis p. 493; — Col. 
rufopiperata, amirantium, albocaudata p. 495; — Coralliophila 
amirantensis p 497; — Turricula bipartita p. 499; — Cerithium 
albovaricosum p. 501; — Cer. amirantium p. 501; — Cer. acu- 
tinodulosum p. 501; — Trochus amirantium p. 504; — Chem- 
nitzia Coppingeri p. 505. 

W. H., some american Conchologists. An Adress deli- 
vered at the eighth anniversary meeting of the Bio- 


logical Society of Washington. — Washington 1888. 


Enthält die Biographieen von zahlreichen nordamerikanischen Con- 


chologen und die Porträts von Stimpson, Couthouy, Lea. Eine 
sehr dankenswerthe Arbeit; eine ähnliche in Deutschland wäre 
sehr zu wünschen. 


— 12383 — 


Borcherding, Fr., Dritter Nachtrag zur Molluskenfauna der 
nordwestdeutschen Tiefebene. Nebst Bemerkungen über 
die Fauna, insbesondere der Mollusken, des Zwischen- 
ahner Meeres, des Dümmer Sees und des Steinhuder 
Meeres. — In Abth. naturwiss, Vereins Bremen. 'X. 
1888. p. 335 — 367. Taf. IV u V. 


Der Autor hat an die Najadeen einen engeren Maßstab gelegt als 
gewöhnlich in Deutschland geschieht, ein Verfahren, in welchem 
wir ihm nur unbedingt beistimmen können. Er beschreibt als 
neu Unio macrochynchus, Seeform des tumidus aus dem Dümmer 
See; — Anodonta fusiformis, microptera und pachyproctus aus 
der coraplanata - Gruppe. Ausserdem werden Unio Heckingi 
Colbeau, Anodonta fragilissima Clessin, Anod. Klettii Rossm., 
Rayi Mab., elongata Hol. aufgeführt. Wir kommen auf die neuen 
Arten zurück. 

Für die Bibliothek eingegangen. 
Schepman, M.M., een nieuwe Paludina von Borneo. Sep.- 
Abz. Vom Verfasser. 
Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Bd. II. 
No. 1. 


Einladung zum vierten internationalen 
Geologen-Gongress. 


Von dem Ausschuss zur Organisation des vierten 
internationalen @eologen - Congresses, welcher am 17. 
September d. J. zu London eröffnet wird, ist uns 
eine Einladung zur Betheiligung für die Mitglieder 
unserer Gesellschaft übersandt worden. Der Beitrag, 
gegen dessen Einsendung die Karte zur Theilnahme 
ertheilt wird, beträgt 10 Mark. Anmeldungen sind an 
den Generalseeretär W. TOPLEY Esq. 28 Jermyn 
Street, London zu richten. Wir bemerken noch, dass 
der Besuch des Geologen-Congresses sehr gut mit dem 
der Sitzung der British Association for the advance- 
ment of Seience, welche vom 5. bis 12. September in 
Bath stattfindet, verbunden werden kann. 


BGE” Mit dieser Nummer wird eine Beilage der Werkzeug- 
fabrik Robert Sedimayr in München ausgegeben, 
welche wir geneigter Beachtung empfehlen. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. 


No. 9. u. 10. September-October 1888. 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Zwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— per Jahrgang franko per Post im In- 
und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u, s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1850 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herm D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M. — Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Ueber die Enickluns de Ri Harnleiters bei Helix 
pomatia L. 
Von Prof, Dr. M. Braun (Rostock). 


Wie in meiner letzten Mittheilung erwähnt (vgl. pg. 113 
des Nachrichtsblattes 1888), sollten Untersuchungen über die 
Entwicklung desjenigen Abschnittes des Harnleiters 
bei Helix angestellt werden, der nach v. Ihering aus der 
Lungenhöhle hervorgegangen ist (sekundärer Harnleiter); 
über sein Verhalten bei Helix — bald offene Rinne, bald 
theilweise, bald ganz geschlossenes Rohr — hatte ich nähere 
Angabe in letzter Nummer dieses Blattes gegeben. 

Als Untersuchungsobjekt musste natürlich eine Art mit 
geschlossenem sekundärem Harnleiter gewählt werden, also 


Helix pomatia L., von der Herr Drd. Th. Behme konstatirt 
) 


— 130 — 


hatte, dass die jüngsten im Frühjahr zu erreichenden Indi- 
viduen, welche im Herbst des vorhergehenden Jahres aus 
den Eiern geschlüpft waren, einen bereits völlig geschlos- 
senen, sekundären Harnleiter besitzen; der Schluss musste 
also, wenn die Ihering’sche auf vergl.-anatomischem Wege 
gewonnene Anschauung richtig war, in früherer Zeit er- 
folgen. Die Untersuchung entsprechender Stadien von Hel. 
pomatia hat dies in der That bestätigt. 

Das jüngste, von mir auf Schnittserien durch geeignet 
vorbereitete Embryonen erkannte Stadium der Niere stellt 
einen kleinen Blindsack mit spaltförmigem Lumen dar, der 
in eine Vertiefuug der äusseren Haut, Anlage der Lungen- 
höhle, neben der rechten Urniere ausmündet. Auf einem 
späteren Stadium, wo die Lungenhöhle sich schon tiefer in 
den Körper hinein erstreckt, zeigt der Harnapparat zwei 
Abschnitte, einen noch einfachen Drüsenkörper (Niere) und 
einen kurzen, am Grunde der Lungenhöhle offen ausmün- 
denden Ausführungsgang (primärer Harnleiter oder Neben- 
niere bei Nässlin, v. Ihering). Es ist wohl ohne Zweifel, 
dass der hintere Theil der ursprünglich einheitlichen Nieren- 
anlage sich in den Drüsenkörper, der vordere Theil in den 
Ausführungsgang differenzirt. Auf diesem Stadium entspricht 
die Niere von Helix fast völlig der Nierenanlage von Lim- 
naeus, Planorbis, wie sie z. B. von ©. Rabl (Jen. Zeitschr. 
f. Naturw. Bd. IX. pg. 218 Taf. IX. Fig. 27-39) geschil- 
dert wird. Während nun bei den Süsswasserpulmonaten 
dieses Stadium erhalten bleibt und nur eine weitere Aus- 
bildung erfährt, tritt bei Helix noch ein dritter Theil, eben 
der sekundäre Harnleiter hinzu, der bei Hel. pomatia sich 
als eine Rinne in der Lungenhöhle anlegt. 

Schon das eben erwähnte zweite Stadium von Hel. 
pomatia lässt diese Rinne, in welche der primäre Harnleiter 
ausmündet, deutlich auf Querschnitten erkennen; sie ist 
ungemein breit, da sie fast die Hälfte der Wandung der 


— 131 — 


primären Lungenhöhle einnimmt und besitzt ein hohes 
Cylinderepithel, während die andere Hälfte der Lunge von 
Plattenepithel ausgekleidet ist; eine nach vorn verstreichende, 
nach hinten sich erhebende Längsfalte begrenzt jederseits 
die Rinne, 

Nun tritt eine Knickung der ganzen Anlage, die bis 
dahin geradlinig war, auf, indem der primäre Harnleiter sich 
mehr und mehr neben den Drüsenkörper legt und dabei 
nach hinten zu sich wendet, so dass Niere und Harnleiter 
etwa wie ein V aussehen. Der Hohlraum des Drüsenkörpers 
wird grösser, einzelne Längsfalten erheben sich, die Com- 
munikation mit dem benachbarten Herzbeutel wird her- 
gestellt und in den Zellen treten die ersten Conkretionen 
auf. Der primäre, von einem einschichtigen Epithel aus- 
gekleidete Harnleiter öffnet sich im Grunde der Lungen- 
höhle in die noch immer weite Rinne, die Anlage des sekun- 
dären Harnleiters, die auf späteren Stadien durch Aneinan- 
derlegen der Rinnenränder ein Rohr wird, welches vorn 
neben dem Anus ausmündet. Damit ist der Zustand des 
erwachsenen Thieres erreicht und die Annahme v. Iherings, 
es entstünde der geschlossene (sekundäre) Haärnleiter bei 
Helix durch Schluss einer Rinne, die einen Theil der Lungen- 
höhle darstellt, durch die direkte Beobachtung der Ent- 
wicklung erwiesen. 

Da nun nach Allem, was wir wissen, bei Süsswasser- 
pulmonaten kein Theil der Lungenhöhle zum sekundären 
Harnleiter wird, sondern der Harnapparat auf dem früheren 
Zustande von Helix stehen bleibt, also nur aus Niere und 
gerade verlaufendem, primären Harnleiter besteht, so könnte 
das Beobachtete sehr wohl zu Gunsten der von v. Ihering*) 
proponirten Auflösung der Ordnung Pulmonata in 2 Ord- 
nungen Nephropneusta (Heliciden) und Branchiopneusta 


*) Jahrb. d. d. Mal. Ges. III. 1876 pag. 97—148 u. Vergl. Anat. 
d. Nervens. d. Moll. Lpz. 1877. 


gi 


— 132 — 


(Limnaeiden) sprechen, wenn nicht die weitere Untersuchung 
innerhalb dieser einen Abtheilung Pulmonata konstatirt 
hätte, dass es Nephropneusten, also Landpulmo- 
naten gibt, die einen den Branchiopneusten 
entsprechenden Harnapparat besitzen; dies ist, 
wie Herr Drd. Th. Behme gefunden hat und ich nach sorg- 
fältiger Untersuchung des ganzen Apparates auf einer Schnitt- 
serie bestätigen kann, bei Bulimus pupa Brug. aus Sicilien 
und Smyrna der Fall. Hier geht von der vorderen Nieren- 
spitze, die sich sehr lang in gerader Richtung nach vorn 
zu auszieht, ein in einer Entfernung von 2—3 mm vom 
Enddarm verlaufender, geschlossener Harnleiter ab, der vorn 
in der Lungenhöhle, etwas hinter dem After, aber nicht 
unmittelbar neben ihm ausmündet; ähnlich scheint es sich 
auch bei Pupa avenacea zu verhalten. Dieser Harnleiter 
kann wohl nur dem primären bei Helix und Limnaeus ent- 


sprechen, der sekundäre, stets neben dem Enddarm ziehende, 


bei dessen Anwesenheit der Harnapparat seinen geraden 
Verlauf aufgegeben hat, fehlt hier bei B. pupa sowie bei 
Limnaeus etc. völlig — so viel kann man sicher aus dem 
Verhalten des Organes im erwachsenen Zustande folgern.*) 
Es ist dies um so auffallender, als andere Arten des grossen 
Genus Buliminus sich in Bezug auf den Harnapparat wie 
Helix pomatia verhalten. In Consequenz der v. Ihering’schen 
Auffassung müsste man nun die letzteren zu den Nephro- 
pneusten und die ersteren, speciell B. pupa zu den Branchi- 
opneusten, also in 2 verschiedenen Ordnungen stellen, was 
doch wohl Niemand bei aller sonstigen Uebereinstimmung 
der betreffenden Arten befürworten wird. Wobl aber lässt 
es sich denken, dass bei einer Anzahl Arten von Land- 
pulmonaten (B. pupa), vielleicht auch in noch anderen Gat- 
tungen, in Bezug auf den Harnapparat niedere Zustände 


*) Das letzte Wort wird freilich auch hier die Entwicklungs- 
geschichte zu sprechen haben. 


— 133 — 


beibehalten wurden, die die meisten anderen Arten (Helix) 
nur vorübergehend besitzen, so dass erstere in dieser Be- 
ziehung den Süsswasserpulmonaten gleichstehen, Hier müssen 
eben die von v. Ihering mit vollem Recht so sehr geprie- 
senen Detailuntersuchungen innerhalb kleinerer Gruppen 
Aufschluss geben und so bitte ich wiederholt um 
Mittheilung lebender Exemplare verschie- 
dener Arten und Gattungen zur Vervollstän- 
digung unserer Untersuchungen. 


Beobachtungen im Terrarium. 
B'e rV.ckht 
von P. Vincenz Gredler in Bozen. 


Bestimmte Erklärungen meines verehrten Sammlers, 
des P. Kaspar Fuchs, Missionärs in China, über baldige 
Rückkehr nach Europa, welche auch Anfangs 1888 er- 
folgte, — Nachfragen nach chinesischen Thieren zu ana- 
tomischen Untersuchungen, unausgebildet von China an- 
gelangte Exemplare, endlich die Wahrnehmung, dass hin- 
wieder Individuen, welche die zweimonatliche Hieherreise 
und vielleicht überdies schon früher eine längere Aufbewah- 
rung überstanden hatten, ins Wasser gelegt reviviscierten, 
brachten mich neuerdings auf den Gedanken, ein paar Brut- 
kästchen (Terrarien) einzurichten, obgleich frühere derartige 
Versuche zu keinem günstigen Resultate geführt hatten. 
Auf diese Weise hoffte ich wenigstens die eine und andere 
chinesische Art aus Districten, wohin unsere Missionäre nicht 
so bald oder nie wieder kommen können, womöglich hier 
in Europa zu züchten, — und wäre es auch nur der Unter- 
haltung wegen. — So waren im Winter 1885/6 mehrere 
species lebend angelangt, wie die prächtige Helix Hensa- 
nensis in 1 jungen Exemplare, das ich ohnedies, weil gar 
selten, auswachsen lassen wollte, was auch im September 


Be ET 


vollends zu Stande kam. Ferner Oyclophorus Martensianus 
in 2 Stücken, wovon mir aber das 2. alsbald verkroch, das 
eine aber fast 3 Jahre ausdauerte; die streitigen Formen 
der Helix chinensis in 3 sehr verschiedenen Grössen, H. 
similaris, wovon ich Junge erhielt, die rasch wuchsen, aber 
halb erwachsen abstarben; endlich mehrere Stücke, und zwar 
auch albine, der stattlichen Clausilia pacifica. Diese letzte 
legte auch bei 30 Eier, welche im Mai ausschlüpften, in den 
wärmeren Sommermonaten auch zusehends heranwuchsen, 
so dass im September und October die meisten Individuen 
ihre Gehäuse bis auf die characteristische Verdickung des 
Peristoms fertig gebracht hatten. Obwohl nun aber der Spät- 
herbst 1886 (Septb. bis Dezbr.) ausserordentlich mild war, 
die Thiere auch — warm gestellt wie sie waren — stets 
herumkrochen und reichlich Futter bekamen, so hatte dennoch 
bis Ende November kein einziges Stück die Verbindung der 
Mundränder über der Mündungswand gebildet; sie verblieben 
4—5 Wochen in statu quo. Desgleichen waren andere Exem- 
plare derselben Aufzucht von jeher im Wachsthum zurück- 
geblieben und hatten noch nicht die Hälfte der Grösse er- 
reichen können.*) Schade, dass ich die albinen Exemplare 
nicht trennte, denn die junge Brut bestand wieder zu gleichen 
Theilen aus farbigen und albinen Thieren. Uebrigens er- 
reichten die einen wie die andern so ziemlich die normalen 
Dimensionen, doch färbten sich die vorletzten Umgänge erst 
während der Bildung des nächsten und zwar, statt dunkel- 
kastanienbraun lila oder blass weinroth. 


*) Wenn Prof. Semper die Grössenverhältnisse der Limnaea 
stagnalis von dem Wasserquantum, in dem sie aufwächst, bestimmt 
sein lässt, und in der That nicht zu verkennen ist, dass gerade diese 
Art in grösseren Seebecken auch bedeutendere Maasse erreicht, als in 
Gräben, so halten auch wir das gedeihlichere Wachsthum von den 
äusseren Umständen im allgemeinen abhängig, weniger das Zeitmaaß 
oder die endlichen Grössenunterschiede einzelner aus diesem 
Grunde, die, unter gleichen Verhältnissen verschieden, wohl auf Indi- 
vidualität zu reduciren sein mögen. 


— 15 — 


Meine Menagerie umfasste allmälig ausser oben erwähn- 
ten folgende Arten: Helix aspersa, lucorum, nemoralis, rudis, 
carthusiana, variabilis; die Campylaeen: surrentina, plano- 
spira, rhaetica, Presli var. nisoria, colubrina, Gobanzi, Ma- 
zoullii v. Bosnensis; Buliminus sepium, Cantori var. fragilis ; 
die Olausilien: Balsamoi und eine var. der dubia, Travnicana, 
cinerea, Filippina und mehrere Pupa-Arten ; Cyclophorus Far- 
gesianus u. A. — Ich stellte die Aufzucht-Versuche sowohl in 
meiner Zelle als im Freien (Garten), in kleinen bedeckten Ge- 
schirren wie in grösseren Terrarien und Gläsern an; endlich 
völlig frei ausgesetzt an geeigneten Stellen des Gartens; 
kleidete die Töpfe und Terrarien mit lehmigem feinem Sande, 
Humus und Moder, Tuff, Moos u. s. w. aus, und fütterte mit 
Salat, Kohl, Obladen, Flechten, altem Laub und Holz. — Beson- 
dere Aufmerksamkeit wurde der Ael. Gobanzi (und Colu- 
brina) zugewendet. Denn vom Anbeginn, wo die prächtige 
Campylaea durch Förster Al. Gobanz in Val Vestino ent- 
deckt und dessen Bruder zubenannt worden, ward der Zweifel 
erhoben und frägt sichs bis zur Stunde: Ob selbe als eine 
eigene gute Art, oder nur als eine interessante Local-Varietät 
der ringsum verbreiteten Ü. cingulata zu betrachten sei. 
Nach Pfeiffers Vorgange gilt sie den Meisten als selbststän- 
dige species. Und in der That! wer die zahlreichen Ueber- 
gänge zu cingulata (z. B. auf der Bucca di Val) wie zu 
colubrina (deren Thier dunkler gefärbt ist als jenes der Go- 
banzi) nicht kennt, dagegen die prächtigen starken Rippen, 
das massenhaft aggrupierte Vorkommen u. ä. (man vergl. 
unsern Aufsatz: Excursion ins Val Vestino; Nachr.-Bl. 1886, 
Sept.-Okt.) ins Auge fasst, kann sich über eine Identificie- 
rung beider Formen nur höchlich wundern, wenn nicht 
ärgern. Zur Austragung dieser Frage nahm ich nun im 
Sommer 1886 eine grössere Anzahl jugendlicher, halb- und 
dreiviertel-erwachsener lebender Individuen mit nach Hause, 
um durch weitere, völlige Aufzucht derselben in einem Ter- 


— 136 — 


rarium mich zu überzeugen, ob sie auch fern vom heimath- 
lichen Boden auf den weiteren Umgängen die Rippen fort- 
bilden oder das Gehäuse glatt, als cingulata, abschliessen, 
eventuell in zweiter Generation von Anbeginn zu dieser 
zurückkehren werden? Und der Erfolg? Die Fortbildung 
der Rippen an den mitgebrachten jugendlichen Exemplaren, 
ja auch an den aus Eiern gezogenen Stücken zweiter und 
dritter Generation fand im Terrarium in der That statt; 
jedoch erfolgte das Wachsthum äusserst langsam, schloss 
vorzeitig ab, und so bildete sich das Gehäuse schwächlich, 
oft ausserordentlich klein oder ebenso oft missgestaltet aus. 
Etwas besser prosperirte colubrina, die gleichfalls die cha- 
rakteristischen Flecken fortpflanzte. Sie legte Mitte Jänner 
Eier ab, die am 26. desselben Monats auskrochen. — Im 
Allgemeinen beobachteten die chinesischen Oonchylien die 
Winterruhe mehr als die tirolischen Arten, zeigten sich Bu- 
limus und Clausilia langlebiger als Helix, zumal als Cam- 
pylaeen ; Clausilia-Arten von brauner Farbe, wie Balsamoi, 
dubia, itala, verloren im Dunkel (in gedeckelten Töpfen) 
alsbald Glanz und Farbe ihrer Epidermis und färbten sich 
graulich gleich mancher Albinaria; Helices wurden unter 
besagten Verhältnissen im Wachsthum jahrelang zurück- 
gehalten. 

Was einer häuslichen Schneckenzucht besonders nach- 
theilig - mitspielt, das sind die Poduren (Springschwänze) und 
Milben, wie im Freien die Ameisen. Erstere sind geradezu 
unvermeidlich und da sich Poduren überdies sehr rasch und 
zahlreich vermehren, werden die Conchylien zum mindesten 
von ihnen fortwährend molestiert und genöthigt, in ihr Ge- 
häuse sich zurückzuziehen. Ein Terrarium müsste demnach 
eine Vorrichtung besitzen (die den meinigen fehlte), dass am 
Grunde Wasser abgelassen werden könnte. Da sich nämlich 
die Springschwänze, sobald ein Terrariunı unter Wasser ge- 
setzt wird, sofort auf die Oberfläche des Wasserspiegels 


— 137 — 


begeben, so hält es nicht schwer, dieselben wegzuschwemmen, 
wohl aber — ohne obige Vorrichtung — den Behälter 
unbeschadet dessen innerer Einrichtung und jungen Brut 
alsbald wieder trocken zu legen. 

Das Endresultat meiner Zuchtversuche war dem- 
nach ein entschieden ungünstiges, indem die Gehäuse der 
eingesetzten Brutthiere ihre Frische verloren und die nach- 
folgende Generation dieselben schwächlich und klein, ver- 
krüppelt und verzerrt (infolge Mangel an Schalenstoff?) aus- 
bildeten, noch häufiger die Thiere vor deren Fertigbildung 
krepierten. Berichterstatter kann also zu solchen Versuchen 
kaum aufmuntern, es sei denn, dass ein Anderer die Sache 
pfiffiger anstellt als er. Denn die Natur ist des Teufels 
allemal, Wo der Mensch hinkommt mit seiner Qual. 

Zum Schlusse sei hier noch die psychologische Beo- 
bachtung zu erwähnen gestattet, dass sich die Thiere, wenn- 
gleich nicht an die Sonne gestellt, meist schattenseitig 
zu längerer Ruhe begaben, oder doch so postierten, dass 
die Mündung nicht dem Tageslichte (in Gläsern z. B.) zu- 
gekehrt war. Auffallender war mir die allerdings viel sel- 
tenere Wahrnehmung, dass Schnecken von solchen Stellen, 
wo sie schon einmal einige Zeit lang ihren Aufenthalt ge- 
nommen hatten, z. B. in dieser oder jener Höhlung eines 
grossen Tuffsteines, entfernt, dahin wieder zurückkehrten, 
und zwar wiederholtermalen, so dass ihnen ein Ortsgedächt- 
niss nicht abgesprochen werden kann. 


Villa Leitha bei Salurn. 


— 133 — 


Einige Schneeken aus dem nördlichen Gebiete des 
Adriatischen Meeres. 


Von J. Blum in Frankfurt a. M. 


Bei Gelegenheit einer Reise nach Oberitalien und Istrien 
im April d J. habe ich auch der Schneckenfauna meine 
Aufmerksamkeit zugewandt und einiges gesammelt. Der dort, 
ähnlich wie bei uns, harte und andauernde letzte Winter 
hat, wie ich annehme, die Thierwelt länger wie sonst in 
ihrem Winterschlafe zurückgehalten; andernfalls wäre meine 
Ausbeute vielleicht eine reichere geworden. Gesammelt habe 
ich bei Abbazia, an dem Monte Maggiore, den ich am 29. 
April bestieg, und im Vorbeikommen auf dem Lido bei 
Venedig. Für die Leser des Nachrichtsblattes, denen Abba- 
zia nicht bekannt sein sollte, will ich bemerken : Dasselbe 
liegt auf einer Landzunge des Busens von Quarnero, am 
Fusse des Karstes, westlich von Fiume, welches man mit 
dem Dampfboote in einer kleinen Stunde erreicht. Der Boden 
besteht, wie überall im Karst, aus Kalkstein, der aber mit 
einer Ablagerung von rother, lehmiger Erde, der sog. terra 
rossa, untermischt ist. ÜOyclostoma elegans habe ich immer 
nur auf dieser rothen Erde gefunden. Der Lorbeer ist der 
für die Landschaft von Abbazia charakteristische Baum. Er 
bildet dichte Haine und steigt etwa 200 m an dem Gebirge 
hinan. Auf den Lorbeern ist übrigens dort nicht gut ruhen; 
denn der Mäusedorn (Ruscus aculeatus), der daselbst überall 
wuchert, weiss seinem Namen in eindringlicher Weise Ehre 
zu machen. Von andern dort im Freien gut fortkommenden 
Bäumen und Sträuchern nenne ich den Olivenbaum, die 
Feige, den Oleander, die Oamelia, den Erdbeerbaum (Arbutus 
unedo und A. Andrachne), die Myrthe, den Kirschlorbeer, 
den Lorbeerartigen Schneeball (Viburnum Tinus), die Fächer- 
palme (Chamaerops excelsa und Ch. humilis). Gegen die 
gcfürchtete Bora ist Abbazia durch den Karst geschützt und 


— 139 — 


infolge Einwirkung des Meeres ist die Luft milde. Im Nord- 
westen ragt der Gebirgsstock des Monte Maggiore (1396 m) 
empor. Bei meiner Besteigung — ich war der zweite Tourist 
auf dem Gipfel in diesem Jahre — war die Höhe noch von 
ziemlich viel Schnee umlagert; aber von den schneefreien 
Stellen grüssten mich Orocus vernus, Dentaria enneaphyllos, 
Primula suaveolens, Lithospermum purpureo-caeruleum, 
Muscari racemosum. Der sonst so kahle und wüste Karst 
trägt hier einen prächtigen Buchenwald. — Abbazia ist in 
den letzten vier Jahren ein vielbesuchter klimatischer Kur- 
ort geworden, und es verdient die Beliebtheit in vollem 
Maasse. Zwei vorzüglich eingerichtete und geleitete Gasthöfe 
tragen das ihrige dazu bei, den Aufenthalt daselbst zu einem 
recht angenehmen zu machen. 

Es wurden gefunden: 

Bei Abbazia: 

. Amalia aff. gracilis, Leydig. 
. Agriolimax agrestis, L. 
3. Hyalina (Polita) cellaria, Müll. var.? 
4. H. (Polita) nitens, Mich. 
5. H. (Vitrea) Erjaveci, Brus. 
6 
% 
8 


DD 


. Patula rupestris, Drap. 

. Helix (Acanthinula) aculeata, Müll. 

. H. (Trigonostoma) obvoluta, Müll. 

9. H. (Carthusiana) carthusiana, Müll. 

10. H. (Carthusiana) Olivieri, Roth. 

11. H. (Zenobia) cinctella, Drap. 

12. H. (Helicogena) aspersa, Müll. 

13. Pupa (Torquilla) frumentum, Drap. var. illyrica 
Rossm. 

14. P. (Lauria) cylindracea, Da Costa. 

15. P. (Lauria) Sempronii, Charp. 

16. P. (Isthmia) claustralis Gredl. (Nach Böttger = 
uniarmata, Küster). 


—-— 140 — 


17. P. (Isthmia) Strobeli, Gredl. 

18. P. (Vertigo) pusilla, Müll. 

19. P. (Vertigo) angustior, Jeffr. 

20. Glandina Poireti (CO. Pfr.). 

21. Cyclostoma elegans, Müll. Auffallend durch die 
Grösse. 

22. Pomatias tortivus Wester!. 


Auf dem Monte Maggiore: 


1. Helix (Helicogena) pomatia, L. 

2. H. (Trichia) leucozona, Zgl. 

. Buliminus (Napaeus) obscurus, Müll. 

. Pupa (Modicella) avenacea, Brug. 

. P. (Torquilla) frumentum, Drap. var. illyrica, Rssm. 
P: » » » var. curta, Küster. 
. P. (Pupilla) muscorum, L. 

. Glandina Poireti (©. Pfr.). 

9. Clausilia (Clausiliastra) grossa, Rssm. 

10. Cl. (Clausiliastra) curta, Rssm. 

11. Pomatias tergestinus Wstrl. var. pachylabris, Stossich. 


on P w 


Bei Miramar (Triest): 


1. Helix (Xerophila) variabilis, Drap. 


Auf dem Lido bei Venedig: 


1. Hyalina (Polita) cellaria, Müll. 

2. Helix (Euparypha) pisana, Müll. 

3. H. (Xerophila) profuga, A. Schmidt var. tringa Wstrl. 
4. H. (Xerophila) trochoides, Poiret. 


— 141 — 


Diagnoses novarım specierum ex insulis Philippinis 
auctore Dr. ©. F. von Moellendorff. 


1. Diplommatina (Sinica) palatalis n. Sp. 


T. sinistrorsa, rimata, ventroso-conica, confertim costulato- 
'striata, pallide flavescens. Anir. 7 convexi, ultimus 
penultimo vix angustior, parum distortus, brevissime 
ascendens. Apertura vix obliqua, subeircularis, peri- 
stoma duplex, externum expansum, incrassatum, quasi 
multiplex, superne interruptum, internum brevissime 
porrectum, superne interruptum, internum brevissime 
porrectum, superne calloso-appressum. Lamella colu- 
mellaris valida, spiraliter recedens, palatalis longa supra 
columellam in initio anfractus ultimi conspicua, parie- 
talis profunda sat elevata. 


Long. 2,5, diam. 1,2 mm. 


Hab. ultra vicum Montalban in provincia Morong 
rarissima. 


2. Diplommatina Schadenbergi n. sp. 


T. dextrorsa, vix rimata, ovato-conica, costulis tenuissimis 
sat distantibus regulariter sculpta, rutilanti-cornea. Anfr. 
7 convexi, superi spiram subregulariter conicam effi- 
cientes, penultimus magnus, ultimus angustior, paullum 
distortus, brevissime ascendens, initio constrictus, dein 
inflatus. Apertura parum obliqua, subcircularis, peri- 
stoma expansum, subduplex. Lamella columellaris 
parva, extus vix conspicua, intus producta. 


Long. 2,5, diam. 1 mm. 


Hab. in monte Tila provinciae Lepanto insulae Luzon 
leg. cl. Dr. A. Schadenberg. 


— 12° — 


3. Lagochilus tigrinulus n. Sp. 


T. sat aperte umbilicata, depresse turbinata, transversim 
striatula, carinulis 4 et lineis spiralibus cincta, costulis 
membranaceis deciduis in .carinulis in pilos longius- 
culos elongatis sculpta, corneo-flavescens, strigis et 
flammis castaneis eleganter pieta. Anfr. 5 convexi, 
ultimus antice brevissime descendens, Apertura sat 
obliqua, subeircularis, peristoma breviter expansum, 
sublabiatum, margine externo ad insertionem breviter 
recedente cum callo parietali crassiusculo angulum sub- 
acutum formante. 

Diam. maj. 6, min. 5, alt. 4,5 mm. 

Hab. in insula Siquijor. 


4. Leptopoma roseum n. Sp. 


T. sat anguste umbilicata, subdepresse trochiformis, soli- 
dula, oblique striatula, carinulis 4—6, quarum una ad 
peripheriam fortior, et lineis spiralibus confertis cincta, 
opaca, rosea, albide quasi irrorata. Anfr. 5 convexi, 
ad suturam planulati, ultimus antice non descendens, 
basi planior, subglabratus. Apertura obliqua, subeircu- 
laris, peristoma duplex, externum latiuscule expansum, 
internum calloso-porrectum, marginibus callo fortiore 
junctis, columellari leviter sinuato cum basali angulum 
obtusum formante. 

Diam. maj. 18,5, min 15, alt. 17 mm. 

Hab. in montibus altioribus ad confinia provinciarum 
Manila, Bulacan et Morong. 


5. Helicina siquijorica n. Sp. 


T. imperforata, depresse trochiformis, solidula, striis trans- 
versis et lineis spiralibus minutissime granulata, pallide 
flavescens vel rufescens. Anfr. 4 fere plani, ultimus 
carina alba crassa exserta cinctus, antice vix descen- 


— 143 — 


dens. Apertura diagonalis rotundato-triangularis, peri- 

stoma breviter expansum, incrassatum, columella bre- 

vissima cum margine basali angulum nodiformem for- 

mans, callum crassiusculum minute granulosum emittens. 
I 


Diam. maj. 4';,, alt. 31, mm. 
Hab. in insula Siquijor. 


6. Lamprocystis goniogyra N. Sp. 

T. peranguste et semiobtecte perforata, depresse semi- 
globosa, subtiliter striatula et lineis spiralibus tenuissi- 
mis decussata, tenuis, pellucida, valde nitens, pallide 
cornea. Anfr. 6 planiusculi sutura marginata discreti, 
ultimus supra peripheriam angulatus, subtus convexior, 
medio excavatus. Apertura sat obliqua, oblique lunaris, 
peristoma tenue, rectum, margine columellari superne 
valde reflexo, calloso, 

Diam. maj. 7,75, alt. 5 mm. 

Hab. in insula Siquijor. 

Obs. Sp. quasi intermedia inter L. suceineam Pfr. et mi- 
sellam Fer., ab illa praecipue angulo peripherico et 
columella callosa distinguenda. 


7. Euplecta carinaria n. Sp. 


T. semiobtecte perforata, discoidea, carinata, superne sub- 
tiliter striatula et lineis spiralibus decussata, juxta 
carinam liris tribus impressis cincta, basi subglabrata, 
valde nitens, pellucida, corneo-flavescens. Anfr. 41), 
plani, spiram vix elevatam efficientes, sutura marginata 
discreti, ultimus infra carinam obscurius coloratam 
valde excavatus, dein inflatus, tumidus. Apertura ob- 
liqua, securiformis, peristoma rectum, acutum, ad co- 
lumellam superne reflexiusculum. 

Diam. maj. 18,5, min. 15,5, alt. 8 mm. 

Hab. in confiniis provinciarum Manila, Bulacan et 
Morong. 


— 14 — 


Obs. Sp. affinis Heliei excentricae Pfr. ex insula Siquijor 
et cum illa propter carinam et inaequalem sculpturam 
supra et infra peripheriam generi Euplectae, nec Ma- 
crochlamydi adnumeranda videtur. 


8. Trochomorpha rufa n. Sp. 


T. perspective umbilicata, valde depressa, acutissime cari- 
nata, transverse curvatim striatula, nitidula, corneo- 
rufa; spira parum elevata, apice plano. Anfr. 5'/, plani, 
ultimus basi convexior, circa umbilicum regulariter 
infundibuliformem angulatus, non descendens. Apertura 
diagonalis, securiformis, peristoma rectum acutum. 

Diam. maj. 17, min. 15, alt. 6 mm. 

Hab. in monte Tila provinciae Lepanto insulae Luzon 
leg. cl. Dr. A. Schadenberg. 


9. Trochomorpha granulosa n. Sp. 


T. aperte umbilicata, convexo-depressa, acute carinata, 
striis transversis et lineis spiralibus subtilibus minute 
granulata, corneo-flava. Anfr. 5!/, convexiusculi, ulti- 
mus infra carinam paullum excavatus, dein convexus, 
eirca umbilicum obtuse angulatus. Apertura obliqua, 
rotundato-rhomboidalis, peristoma rectum acutum. 

Diam. maj. 14,5, min. 13,5, alt. 6 mm. 

Hab. in insula Siquijor. 


10. Dorcasia Schadenbergi n. sp. 


T. sat aperte umbilicata, conoideo-depressa, costulis trans- 
versis ruditer sculpta, pallide viridescenti-cornea; spira 
subregulariter conoidea. Anfr. 5 subplani, ultimus ca- 
rina crassiuscula exserta cinctus, basi valde convexus, 
circa umbilicum compressus, subgibbus. Apertura parum 
obliqua lunato-rotundata, peristoma paullum expansum, 
basi et ad columellam reflexiusculum. 


—- 145 — 


Diam. maj. 20,5, min. 17, alt. 13 mm. 
Hab. in montibus Tetas de Santa dictis provinciae 
llocos Sur leg. el. Dr. A. Schadenberg. 


11. Helix scalatella n. sp. 


T. sat aperte umbilicata, depressa, tenuis, oblique striatula, 
corneo-fusca. Anfr. 4 superne plani, ad peripheriam 
obtuse angulati, subsoluti, spiram depresse scalari- 
formem efficientes, ultimus basi convexior, antice de- 
flexus, breviter solutus. Apertura diagonalis, rotundato- 
rhomboidalis, dentibus 4 coarctata, uno longiore in 
pariete, altero brevi in margine externo, basali et colu- 
mellari confluentibus. 

Diam. 2,5, alt. 1,75 mm. 

Hab. prope vicum Antipolo provinciae Manila. 

Obs. Sp. affinis A. mucronatae et hololomae m. ex insula 
Cebu, sed forma scalari et dentibus valde discrepans. 


12, Hypselostoma luzonicum n. Sp. 


T. rimata, turbinata, tenuis, leviter striatula, corneo-brunnea ; 
anfr. 5!/, turgidi, supremi infra medium angulati, spiram 
turrito-conicam formantes, ultimus a medio solutus, 
longe porrectus, ascendens, ad suturam et peripheriam, 
eirca umbilicum et dorso cristatus, quasi tetragonus, 
Apertura aliquantulum sursum spectans, rotundato- 
tetragona, peristoma simplex, tenue, expansiusculum. 
Lamella parietalis valida, elata, longe intrans, colu- 
mellaris minor, obliqua, recedens, dentibus 3 in fauce 
oppositis. 

Diam. 2,5, alt. 2 mm. 

Hab. Hanc primam generis singularis speciem philippi- 
nicam ex montibus calcareis prope vicum Antipolo 
provinciae Manila attulit collector indigena. 


10 


— 146 — 


Zur Frage der Selbstbefruchtung bei Zwitterschnecken. 
Von Prof. Dr. M. Braun in Rostock. 


Bekanntlich ist es noch immer nicht sicher entschieden, 
ob eine Selbstbegattung bei Zwitterschnecken auch von Er- 
folg begleitet ist; dass Selbstbegattung vorkommen kann, 
wissen wir durch ©. E. v. Baer*), der einen Limnaeus 
auricularius beobachtete, dessen Penis in der eigenen weib- 
lichen Geschlechtsöffnung steckte. Baer benützt diese Beob- 
achtung, um ein früher von Oken**) mitgetheiltes Faktum, 
dass nämlich ein Limnaeus auricularis, ganz isolirt erzogen, 
entwicklungsfähige Eier legte, als richtig und begreiflich zu 
erklären. Mir ist die Originalmittheilung Oken’s zur Zeit 
nicht zur Hand, ich kann daher nicht beurtheilen, wie weit 
v. Ihering***), Recht hat, wenn er Oken’s Resultat nur 
als »sehr wahrscheinlich< hinstellt. Ihering’sf) Auffor- 
derung »an unsere Mitglieder« ist meines Wissens nicht 
beachtet worden, obgleich Versuche dieser Art leicht genug 
anzustellen sind. 

Mir kam es darauf an, einige Objekte zu gewinnen, 
welche die von ©. Semper7ff) an Limnaeus stagnalis so 
schön illustrirte Abhängigkeit des Grössenwachsthums von 
dem zur Verfügung stehenden Raume zeigen sollten; gleich- 
zeitig wollte ich auch die Frage der Selbstbefruchtung zur 
Entscheidung bringen und so wurden die Jungen eines 
Laiches von Limnaeus auricularius am Tage des Aus- 
kriechens (15. Juni 1887) zu je einem in eine Anzahl 


*) Selbstbefruchtung an einer hermaphroditischen Schnecke be- 
obachtet in: Müller’s Arch. f. anat. u. Phys. Jahrg. 1835 pg. 224. 
**) Isis 1817 pg. 320. 
#*) Nachrichtsbl. d. deutsch. malakozool. Ges. VIII. 1876 pg. 49. 
r) ibidem. 
tr) Arb. a. d. zool. zoot. Inst. d. Univ. Würzgburg. Bd. 1. 


— 141 — 


Gläser von rechteckigem Querschnitt mit verschieden grossen 
Wassermengen vertheilt. In jedem Glase lag am Boden eine 
bis 2 Cm. hohe Schicht von grobem Sand; als Futter wur- 
den Lemna trisulca, Algen und die bekannte Wasserpest 
verwendet, die nur einmal eingesetzt wurden und sich bis 
heute ganz gut in den kleinen Aquarien hielten. Trotz 
aller Sorgfalt war es nicht in allen Gläsern zu vermeiden, 
dass nicht da und dort noch eine zweite Schnecke mit den 
Pflanzen hineinkam; meistens handelte es sich um junge 
Planorbis marginatus, einige Male auch um junge Limnaeus 
auricularius, doch war letzteres schliesslich ganz erwünscht, 
da dadurch Controle in Bezug auf die Zeit der Fortpflanzung 
geübt werden konnte. 

Thiere wie Pflanzen gediehen vortrefflich, überwinterten 
auch an einem nicht geheizten Raume ganz gut. Die Wachs- 
thumsgrössen, die naturgemäss bei Limnaeus auricularius 
nicht so in die Augen fallen, wie bei L. stagnalis, hier an- 
zugeben, hat keinen Zweck: die Zahlen bestätigen im Grossen 
und Ganzen die Semper’schen Angaben. 

Was nun die Fortpflanzung der isolirten Limnaeus 
auricularius anlangt, so ist Folgendes zu erwähnen: Im 
Juni dieses Jahres — also bei genau ein Jahr alten Thieren 
— bemerkte ich zuerst in einem Glase Laich und bald 
darauf einige frisch ausgeschlüpfte Junge ; die nähere Unter- 
suchung ergab aber, dass zwei Limnaeus auricularius vor- 
handen waren, der eine allerdings todt. Erst Ende August 
dieses Jahres bequemten sich auch die ganz isolirt ge- 
haltenen Exemplare zur Fortpflanzung und zwar in 3 Glä- 
sern; in zwei von diesen war nur je ein Limnaeus vor- 
handen, der eine (A) hatte nur einen kleinen Laich produ- 
eirt aus dem 3 Junge ausgeschlüpft sind; der andere (B) 
hat vier verschieden grosse, bis 1 Cm. lange Laiche ab- 
gesetzt, die sich alle entwickeln — und endlich im dritten 
Glase lebte ein Limnaeus auricularius (0) mit 3 Planorbis 

10* 


— 143 — 


marginatus zusammen; der erstere hat fünf ebenfalls ver- 
schieden grosse, sich entwickelnde Laiche abgesetzt. Letztere 
können nicht von Planorbis herrühren, da sie erstens die 
charakteristische Gestalt des Limnaeus-Laiches haben und 
da zweitens die Jungen in den Eiern mit der Lupe deutlich 
als Limnaeus zu erkennen sind. 

In anderen Gläsern — es stehen noch 12 da — sind 
die Limnaeen noch nicht zur Fortpflanzung geschritten. 

Beiläufig will ich erwähnen, dass nicht alle Thiere in 
Flusswasser gehalten wurden; eine Anzahl Gläser füllte ich 
mit ot} 5 29. Tesp.. 3] Dessalzlösung; aucheninsdieser 
gedeihen die Limnaeen ganz gut, haben aber nicht, wie ich 
gehofft hatte, eine andere Gestalt angenommen, sondern sind 
in der Schale von ihren Geschwistern aus dem süssen Wasser 
nicht zu unterscheiden. Der eine derselben hat sich ver- 
mehrt, es ist A, 

Nach dem Mitgetheilten haben wir nun keinen Grund 
mehr, ander Möglichkeit der erfolgreichen Selbst- 
befruchtung bei Limnaeus auricularius zu zwei- 
feln. Ob nun in allen Fällen eine Selbstbegattung statt- 
gefunden hat, kann ich nicht angeben, da ich eine solche 
direkt nie beobachtet habe, doch halte ich sie nach Baer’s 
Beobachtung für durchaus wahrscheinlich; auch sprechen 
ja andere Gründe (frühere Reife der Spermatozoen etc.) eben- 
falls dafür. Immerhin müsste dieser Punkt bei Wiederholung 
der Versuche von Personen, welche mehr Zeit zur direkten, 
wochen- und monatelangen Beobachtung haben, noch in’s 
Auge gefasst werden, ebenso der Zwischenraum zwischen 
der Begattung und der Eiablage (vgl. hierüber v. Ihering’s 
Aufruf 1. c.). 


— 149 — 


Diagnosen neuer kaukasischer Arten. 
Von Dr. O. Boettger. 


1. Paralimax multirugatus n. Sp. 


Animal ingens, elongato-claviforme, gracillimum, in regione 
posteriore clypei latius. Clypeus anticus, elongatus» 
tertiam partem totius longitudinis adaequans, corio 
instar dense transversim rugulosus, postice media parte 
distincte angulato-protractus; orifieium pulmonale ante- 
medianum. Tergum longissimum, sensim acuminatum, 
postice compressum, a clypeo usque ad apicem caudae 
carinatum, carina angusta, concolor, postice altior, prae- 
ceps ad apicem caudae curvatim deflexa, cum solea 
angulum fere rectum formans. Apex soleae tripartitae 
concoloris acutissimus; pars interna sescuplo latior 
quam singula externa. Series rugarum ab incisione 
orificii pulmonalis usque ad apicem posticum elypei 
40 —41. Series rugarum tergi valde regulares; maculae 
texturae medii tergi (i. e. das Maschenwerk der mitt- 
leren Rückenrunzeln) perelongatae, angustae, vix angu- 
stiores quam laterales, prope apicem caudae convexiores; 
sulei angusti, profundi. — Unicolor fuscus solea clariore. 
Körperlänge (in Spiritus) 98, Breite 18',, Höhe 19 mm. 
Von der Kopfspitze bis zum Schilde 0, Schildlänge 35, vom 
Schild bis zur Schwanzspitze 63 mm. Grösste Schildbreite 
18, Sohlenbreite 10 mm. Von der Athemöffnung bis zum 
Vorderende des Schildes 17, bis zur hinteren Spitze 22'/, mm. 

Hab. In Wäldern der Gebirgsgruppe OÖschten-Fischt, 
pontischer Kaukasus, nur in einem Stück von Herrn Hans 
Leder 1887 gesammelt. 


2. Hyalinia (Polita) subsuturalis n, Sp. 


Differt ab A. suturali Bttgr. t. paullulum minore, magis 
depressa, anfr. pro latitudine testae minus altis, ultimo 


| 


— 10° — 


penultimum latitudine sescupla solum superante, apert. 
distinecte minore, lunato-elliptica, perist. marginibus 
callo tenuissimo junctis, supero depresso et deorsum 
arcuato, aperturam quasiangustante. Caeterum simillima. 
Alt. 3, diam. min. 5!/,, maj. 61, mm; alt. .apert. '2°],, 
lat. apert. 34, mm. 
Hab. In Wäldern der Niederung Kurdschips, pon- 
tischer Kaukasus, in kleiner Anzahl (H. Leder 1887). 


3. Hyalinia (Polita) Oschtenica n. sp. 


H. Villae Strob. et Denatalei P. in mentem vocans. — 
T. major, late umbilicata, umbilico perspectivo !/, lati- 
tudinis testae aequante, calculiformis, valde depressa, 
tenuis, nitidissima, superne fusco-cornea, basi albescens; 
spira perparum elata, convexiuscula; apex obtusus, 
Anfr. 6 lente accrescentes, ad suturam profundam in- 
flatuli, striatuli, striis prope suturam crebris, distinc- 
tissimis, subtus evanidis, spiraliter non lineolati, ulti- 
mus regulariter rotundatus, penultimo sescuplo latior. 
Apert. parum obliqua, exceiso-ovalis, faucibus albidis, 
perist. marginibus simplieibus, supero ad suturam in- 
flato-curvato, basali retracto. 

Alt. 61/,—7!),, diam. min. 13—15, maj. 15—17'/, mm; 
alt. apert. 51/,—6!/,, lat. apert. 6',—8 mn. 

Hab. In Wäldern der Gebirgsgruppe Oschten-Fischt, 

in mässiger Anzahl (H. Leder 1887). 


4. Hyalinia (Retinella) diffieilis n. sp. 


Affinis A. eleganti Bttgr. Talyschanae, a qua colore multo 
obscuriore, spira magis conica, umbilico latiore et prae- 
cipue sculpfura spirali distinctiore differt, et 4. Sua- 
neticae Bttgr., a qua anfr. multo celerius accrescenti- 
bus discrepat. — T. magna, sat anguste umbilicata, 
umbilico !/, latitudinis testae aequans (!/,, in A. ele- 


— 151 — 


ganti, !);; in MH. Suanetica), conico-depressa, sat tenuis, 
nitidissima, obsenre corneo-rufa, basi tota flavo-viri- 
descens; spira sat elata, exacte conica; apex pro genere 
acutus. Anfr. 5!/, convexiusculi, celeriter accrescentes, 
obsolete striatuli, ad suturam parum impressam, pallide 
marginatam distinctius dense curvato-plicatuli, superne 
sub lente lineolis spiralibus confertis, subgranulatis 
elegantissime decussata, ultimus superne magis plana- 
tus quam inferne, infra medium rotundatus, ad aper- 
turam perparum ampliatus, penultimum sescuplo su- 
perans, pro latitudine sat altus. Apert. major, sub- 
transversa, distincte latior quam altior, subeirculari- 
ovalis, ad anfractum penultimum exeisa, intus late 
albo sublabiata. 

Alt. 14'),, diam. min. 211/,—22, maj. 251,—26 mm; 

alt. apert. 11!/,, lat. apert. 121, mm. 

Hab. Westlicher Kaukasus (comm. C. Zeyen in Esch- 
weiler); höhere Lagen der ÖOschten-Fischt Gruppe, sehr 
einzeln, Niederung Kurdschips und Berg Guk, pon- 
tischer Kaukasus, nur in Jugendformen (H. Leder 1887). 


5. Helix (Trichia) chrysotricha. n. sp. 


T. perforata, depresse conico-globosa, tenuissima, corneo- 
olivacea, albido indistincte unizonata, vix nitens, villosa; 
spira fere exacte conica lateribus vix convexiusculis ; 
apex acutulus. Anfr. 5", convexiusculi, sutura im- 
pressa disjuncti, regulariter accrescentes, ruguloso- 
striati et pilis distantibus longiusculis, sat rigidis, fla- 
vidis hirsuti, ultimus media parte vix subangulatus, 
basi saccatulus, ad perforationem declivis, ante aper- 
turam paullulum descendens. Apert. modica obliqua, 
exciso-eircularis; perist. simplex, acutum, marginibus 
distantibus, bene curvatis, columellari superne triangu- 
lariter protracto, perforationem dimidia parte obtegente. 


Alt. 8!/,, diam. min. 10%/,, maj. 11, mm; alt. apert. 6, 
lat. apert. 6 mm, 
Hab. In Wäldern der Gebirgsgruppe Oschten-Fischt, 
nur ein Stück (H. Leder 1887). 


6. Buliminus (Retowskia) Schlaeflii Mouss. var. ingens n. 


Differt a typo t. multo majore, exacte cylindrata, anfr. 
81, nec 74,—8 lentius accrescentibus, truncatura 
columellae validiore, margine infero cum columellari 
angulum formante distinetiorem. 

Alt. 23%),, diam. med. 8°), mm; alt. apert. 9'/,, lat. apert. 
7’), mm. 

Hab. Auf dem Berge Guk, nur ein erwachsenes und 
ein jugendliches Stück (H. Leder 1887). 


7. Lauria pulchra (Ret.) var. nitens n. 


T. typo major, castanea unicolor, nitens, anfr. angustius 
costulato-striatis nec costulatis; perist. duplex, labium 
internum aurantiacum. 

Alt. 4—4!),, diam. med. 2!/,—2!/, mm. 

Hab. In den Wäldern der Niederung Kurdschips, 
auf dem Berge Guk und der Gebirgsgruppe Oschten- 
Fischt, überall in kleiner Anzahl (H. Leder 1887). 

Euxinastra n. sect. gen. Clausiliae Drap. 

Intermedia inter sect. Clausiliastram v. Vest et Kusxinam 
Bttgr., forma clausilii profunde exeisi illi, testae huic 
simillima. Differt a sect. Mentissa Ad. plica palatali 
nulla. — Typus: Cl. hamata n. sp. von Batum. 


8. Clausilia (Euzxinastra) hamata n. Sp. 


T. vix rimata, ventrioso-fusiformis, tenuis, subpellucida, 
corneo-olivacea, ad suturam distanter albo-strigillata ; 
spira concaviuscula; apex acutus. Anfr. 10',—11'), 
convexiusculi, sutura impressa disjuncti, regulariter 


— 153 — 


costulato-striati, ultimus decrescens, basi sulcatus et 
arcuatim cristatus. Apert. rotundato-rhomboidea, loco 
lam. superae angulata, periomphalo magno, biconvexo, 
sinulo elato, retracto ; perist. breviter solutum, simplex, 
undique reflexiusculum. Lam. supera hamata, margi- 
nalis, valde protracta, cum spirali intus valde approxi- 
mata fere contigua; infera profunde inserta, intus late 
bifurcata, ramo externo cultriformi e basi excavata 
curvatim oblique ascendente; subcolumellaris oblique 
intuenti vix conspicua. Plica principalis modica; pala- 
talis supera unica dorsalis brevis, antice cum illa levi- 
ter divergens; lunella patatalesque inferae nullae. — 
Olausilium ad apicem semicirculari-exeisum. 

Alt. 171/,—18!),, diam. med. 41, —4°/, mm; alt. apert. 
4, lat. apert. 3 mm. 

Hab. Batum, 3 Exemplare, von Herrn ©. Reuleaux 
in München mitgetheilt. 
9. Clausilia (Euzina) climax n. sp. 

Affinis Cl. index Mouss., sed minor, crista cervicali minus 
valida, apert. minore, latiore, basi minus canaliculata, 
lam. infera minus sinistrorsum in aperturam prosi- 
liente. — T. ventrioso-fusiformis, tenuiuscula, corneo- 
olivacea, hic illic albo-strigillata, nitidula; spira con- 
caviuscula; apex acutiusculus. Anfr. 11!/, convexius- 
euli, summi 3 laeves, caeteri densissime costulato-striati, 
spiraliter obsolete liratuli, ultimus subtus decrescens, 
basi sulcatus arcuatimque carinatus. Apert. parva, 
piriformis, sinulo elato, retracto, basi subcanaliculata; 
lamellis plieisque Cl. index similis, sed lamellae humi- 
liores, infera sigmoidea magis oblique ascendens, a 
basi intuenti minus valide spiraliter intrans, palatales 
cum principali 4, breviores, exacte laterales. 

Alt. 14%, diam. med. 3% mm; alt. apert. 3%, lat. apert. 
2% mm. 

Hab. Batum (C. Reuleaux). 


— 154 — 


10. Clausilia (Micropontica) Circassica n. Sp. 


T. breviter rimata, subclaviformis, ventrosula, corneo- 
violacea, albido-costata, opaca, tenuis; spira turrita; 
apex obtusulus. Anfr. 10% —11 lente accrescentes, 
suturis erenulatis, sat impressis disjuncti, convexius- 
culi, costati, costis tenuibus, acutis, sat distantibus; 
ultimus penultimo parum altior, deorsum haud atte- 
nuatus, media parte planulatus, caeterum costis acu- 
tissimis, fere foliaceis ornatus, basi prope periomphalum 
semilunare, excavatum obsoletissime rotundato-carinatus, 
regione sulei planatus. Apert. modica subrecta, rhom- 
bico-piriformis, sub sinulo impressa, basi rotundato- 
angulata, faucibus fuseis; sinulus sablimis, rotundatus; 
perist. continuum, satis solutum, reflexiusculum. La- 
mellae parvae, approximatae; supera marginalis, cum 
spirali continua; infera profundissima, sublimis, sig- 
moidea; subcolumellaris oblique intuenti vix conspicua; 
lam. parallela nulla. Plica principalis brevis, loco lu- 
nellae incompletae dorso-lateralis callus triangularis 
albidus; palatales verae nullae. — Clausilium breve, 
latum apice rotundato recurvo. 

Alt. 11-13, diam. med. 3 mm; alt. apert. 2°/,, lat. 
apert. 2!/, mm. 
Hab. In Wäldern der Gebirgsgruppe Oschten-Fischt, 
nicht selten (H. Leder 1887). 


11. Olausilia (Micropontica) Retowskii n. Sp. 

T. breviter rimata, claviformis, gracilis, isabellina, opaca, 
tenuis;; spira elato-turrita; apex submamillatus obtusus. 
Anfr. 11 lente accrescentes, suturis impressis disjuncti, 
perparum convexi, densissime regulariter striati, striis 
capilliformibus, albescentibus; ultimus penultimo parum 
altior, deorsum haud attenuatus, media parte planu- 
latus, ante aperturam costulis acutis distantioribus 


— 15 — 


ornatus, basi prope periomphalum semicirculare ex- 
cavatum distinete carinatus et leviter et late sulcatus. 
Apert. modica, subrecta, irregulariter late piriformis, 
sub sinulo impressa, basi subangulata; sinulus sub- 
limis rotundatus; perist. continuum, satis solutum, 
reflexiusculum. Lamellae parvae, intus valde approxi- 
matae; supera marginalis, longiuscula; spiralis ut 
videtur nulla; infera profundissima, perparum alta, 
celeriter oblique ascendens; subcolumellaris oblique 
intuenti conspicua, basi late truncata; lam. parallela 
nulla. Plicae principalis palatalesque n ullae; lunella 
dorsalis litterae 9 instar curvata. — Clausilium breve 
latissimum, in fundo aperturae bene visibile. 

Alt. 11%, —11°/,, diam. med. 21,—2°/), mm; alt. apert. 
2!],, lat. apert. 2 mm. 

Hab. Auf dem Berge Guk, sehr selten, nur in 2 guten 

und in 3 verletzten Schalen erbeutet (H. Leder 1887). 


Melvill, James Cosmo, A survey of the genus 
Cypraea (Linn6), its Nomenelature, @eographical 
Distribution and Distinetive Affinities. — From 
Memoirs and Proceedings of the Manchester Lite- 
rary and Philosophical Society, Ser. IV. Vol. 1. — 
8°. 70 pag. 2 plates. 


Der Autor hat der Gattung Cypraea schon seit Jahren 
besondere Aufmerksamkeit geschenkt und besitzt eine der 
schönsten Cypräensammlungen, die überhaupt existiren. Die 
vorliegende Arbeit lässt an Gründlichkeit und Vollständig- 
keit nichts zu wünschen übrig und verdient eine eingehen- 
dere Besprechung. Der Autor hält die Gattung im alten 
Sinne aufrecht und erkennt selbst Trivia nur subgenerischen 
Werth zu. Würde man z. B. die Gray-Adams’schen Gat- 
tungen annehmen, so müssten zwei unzweifelhafte Varietäten 


von Cypraea carneola die eine zu Cypraea s. str., die andere 
zu Aricia gestellt werden. Cypraeovula und Luponia werden 
durch eine neue Art (CO. amphithales Melv.) ganz untrennbar 
verbunden. Von Trivia führen die glatten Formen von staphy- 
laea zu Formen von helvola hinüber und junge poraria 
schliessen sich ganz eng an Cypraeovula Adamsonii an. Die 
36 Gattungen, in welche Jousseaume neuerdings Cypraea 
zerspalten hat, werden natürlich noch viel weniger anerkannt. 

Was die geographische Vertheilung anbelangt, so findet 
Melvill in der nearktischen Region 8 Arten, in der neo- 
tropischen 28, in der paläarktischen 32, in der äthiopischen, 
zu welcher er auffallenderweise nicht nur das Cap, sondern 
auch die maskarenische Provinz rechnet, 32, in der austra- 
lischen (Australien, Tasmanien, Neuseeland und die Vitis) 
48, in der orientalischen Region einschliesslich Polynesien 
105. Die Vertheilung an die einzelnen Fundorte ist eine sehr 
verschiedene; Garrett sammelte in Polynesien 75 Arten, 
Brazier in Moreton-Bay 27, an Neusüdwales 39; Rossiter 
nennt von Nenucaledonien 60, Jickeli aus dem rothen Meer 
30, Martens von Tenasserim 16, Carpenter von Panama nur 
7 Arten. Diese Zahlen können freilich nicht als definitive 
angesehen werden, da man die selteneren und im tieferen 
Wasser lebenden Arten nur bei längerem Aufenthalt, und 
nur wo die Fischer einigermassen ans Sammeln gewöhnt 
sind, bekommen kann. Von den 223 Arten, welche Paetels 
neuester Catalog aufzählt, erkennt Melvill nur 181 an; durch 
acht seitdem neu beschriebene Arten kommt die Zahl der 
gegenwärtig bekannten lebenden Oypraeen auf 189. 

Unter diesen Arten stehen folgende vollkommen isolirt 
und sind sämmtlich Seltenheiten ersten Ranges: ©. leucodon 
Brod. unbekannten Fundortes, nur in einem, im britischen 
Museum befindlichen Exemplar bekannt; — C. princeps 
Gray, richtiger mit dem älteren Namen C. Valentia Perry 
zu bezeichnen, in sechs Exemplaren in den Sammlungen 


N 


— 157 — 


vertreten, von denen das der Cox’schen Sammlung sicher 
an der Küste von Neuguinea gedrakt wurde; — Ü. guttata 
Gray, in acht Exemplaren bekannt, der Fundort auch noch 
nicht sicher verbürgt, nach Hobson Neu-Britannien; — (. 
Barclayi Reeve, bis jetzt Unicum, im maskarenischen Gebiet 
bei Diego Garcia gedrakt. — Zu den Seltenheiten ersten 
Ranges gehören ferner noch C. Broderipi Gray von Mada- 
gascar, zur Gruppe vitellus-camelopardalis gehörig, in sechs 
Stücken bekannt, und Ü. venusta Sow., wohl nur eine Varie- 
tät von C. stercoraria L., gegenwärtig nur in den Samm- 
lungen von Mrs. Saul und Dr. Cox vertreten. — Als isolirte, 
wenn auch weniger seltene Arten werden ferner betrachtet 
C. aurantiam Martyn, heute bei den Londoner Händlern 
billiger zu haben als in ihrer Heimath; — C. testudinaria 
L.; — (0. umbilicata Sow., die mit pantherina durchaus 
nicht näher verwandt ist und neuerdings aus Australien 
häufig in den Verkehr kommt; — die gemeine ©. Iynx L. 
nebst var. caledonia Crosse und var. Williamsin.; — C., 
tesselata Sow., immer noch eine Seltenheit ohne sicher be- 
kannten Fundort; — C. Childreni Gray mit ihrer eigen- 
thümlichen Rippung; — C. Adamsonii Gray; -- Ü. irro- 
rata Sol. 

Zahlreiche andere Arten lassen sich zu kleinen Gruppen 
von 2—3 Species ordnen, ohne mit anderen näher verwandt 
zu sein, so 0, talpa L. und C. exusta Sow., letztere auf 
das rothe Meer beschränkt; — C. mus L. und C. leuco- 
stoma Gask., erstere von Westafrika, letztere von Arabien ; — 
C. lurida L. aus dem Mittelmeer, pulchra L. aus dem rothen 
Meer und C. controversa Gray aus dem indischen Ocean, 
und so zahlreiche mehr. 

Als neue Varietäten und Arten werden beschrieben: 
C. mappa var. panerythra und var. subsignata; — Ü. pan- 
therina var. badionitens, theriaca, albonitens, juvenca und 
syringa; — C. tigris var. flavonitens, hinnulea, russonitens, 


— 18 — 


chionia, janthodes, Iyneichroa, zymecrasta; — 0. caput dra- 
conis n. von Hongkong; — C. fimbriata var. Cholmonde 
leyi; — C. caurica var. oblongata; — Ü. tabescens var. 
latior und var. pellucens; — C. stolida var. moniontha, di- 
auges und gelasima; — C. amphithales n. p. 40 fig. 19, 
die oben erwähnte Zwischenform zwischen algoensis und 


capensis von Port Elizabeth; — Ü. gangrenosa var. mela- 
nosema;, — Ü. erosa var. phagedaina, chlorizans, straminea 
und nebrithes; — C. ocellata var. palatha; — C. spurca 
var. Verdensium; — Ü. helvola var. mascarena, argella und 
hawaiensis; — Ü. poraria var. kauaiensis; — 0. Lamarckii 
var. redimita; — Ü. miliaris var. magistra; — Ü. errones 
var. chrysophaea; — C. cribraria var. translucida und var. 
exmouthensis; — 0. carneola var. halmaja; — C. isabella 


var. limpida. 

Die interessante Frage der lokalen Variation streift 
Melvill leider nur ganz kurz; er erwähnt nur flüchtig die 
geschnabelten Varietäten von Neucaledonien und die ein- 
farbig gelblichen, halbdurchsichtigen von Mauritius und den 
Sandwichs-Inseln; die melanotischen Formen werden gar 
nicht aufgeführt. 

Der anschliessende Catalog der Gattung enthält die 
Arten in einer ungewöhnlichen Reihenfolge; Trivia steht in 
der Mitte, Valentia —= princeps bildet den Anfang, leucodon, 
welche von allen Arten allein mit ihr in eine gewisse Be- 
ziehung gebracht werden könnte, den Schluss, so dass der 
Catalog, graphisch dargestellt, einen Kreis bilden würde. 

Ko. 


Beriehtigung. 
In meinem Aufsatze: „Zur Fortpflanzung von Hel. nemoralis* etc. 
befinden sich 2 Druckfehler, welche ich hier richtig stelle: 
Auf Seite 114, Zeile 13 von oben muss es heissen: am 13. März 
und auf Seite 118, Zeile 5 von oben 23 Eier, 


Dr. H. Brockmeier. 


— 159 — 


Literaturberieht. 


Malakozoologische Blätter, Neue Folge. Bd. 10. Bogen 5 bis 


P- 


Pp- 


Schluss. 


112. Ulieny, Jos., Hyalina inopinata n. sp. (aus Mähren, zunächst 
mit eudaedalaea Bgt. verwandt). 


. 115. Möllendorf, Dr. O. F. von, Bemerkungen zu Hidalgos 


Aufzählung der philippinischen Landschnecken. — Hemiplecta 
xanthotricha Semper ist nicht die Pfeiffer’sche Art, sondern neu 
und wird H. Hidalgoi genannt. Wegen der zahlreichen Berich - 
tigungen und Kritiken verweisen wir unsere Leser auf die Arbeit 
selbst. Dieselben sind um so wichtiger, als der Verfasser Gele- 
genheit hatte, die Sammlung des Herrn Quadras, aus welcher 
Hidalgo’s Material stammt, auf das Eingehendste zu prüfen. 


. 132. Möllendorff, Dr. O. F. von, Materialien zur Fauna von 


China. Behandelt Bythinia, Fossarulus, Stenothyra, Hydrobia, 
Lithoglyphus und Prososthenia Neum. (= Oncomelania Gredl). 
Von besonderem Interesse ist das Auffinden der seither nur 
fossil bekannten Gattungen Fossarulus und Prososthenia. Als 
neu beschrieben werden: Bythinia grandis p. 132 t. 4 fig. 1; — 
B. Fuchsiana p. 134 t. 4 fig. 2; — Fossarulus sinensis Neum, 
mss. p. 136 t. 4 fig. 3; — Lithoglyphus Fuchsianus p. 140 
t. 4 fig. 5; — L. viridulus p. 141 t. 4 fig. 6; — Prososthenia 
Schmackeri p. 143 t. 4 fig. 4. 


. 144. Möllendorff, Dr. O. F. von, Von den Philippinen, IV. 


Nachträge und Berichtigungen zur Fauna von Cebu. Neu Cya- 
thopoma meridionale p. 146 t. 4 fig. 7; — Diplommatina gracilis 
p. 148 t. 4 fig. 9; — Kaliella pseudositala p. 151 t. 4 fig. 12; — 
Vitrinopsis Cebuana p. 152 t. 4 fig. 10; — Plectotropis visay- 
ana p. 157; — Tornatellina Kochiana p. 163 t. 4 fig. 11. 

165. Clessin, S., Binnenmollusken aus Südbrasilien. — Neu 
Bul. Iheringi, Unio Koseritzi, Pisidium globulus. 


Folin, Marquis de, Observations sur l’ Helix Quimperiana. 


In le Naturaliste p. 174. 


Der Autor beschreibt genau das lebende Thier; junge Exemplare 


sind behaart. Den von ihm aufgezählten Fundorten kann ich 
noch Bilbao und Orduüa beifügen. 


Paetel, Fr., Catalog der Conchylien- Sammlung von 


Achte Lieferung. 


Mit dieser Lieferung schliesst die erste Abtheilung, die einen statt- 


lichen Band von 631 Seiten bildet. Wir müssen den Erben des 


— 160 °— 


verstorbenen Mitgliedes sehr dankbar sein, dass sie das Werk 
in dieser würdigen Weise weiter und hoffentlich auch zu Ende 


führen. 
Ancey, C. F., Descriptions de Mollusques terrestres. — In 
le Naturaliste (2) vol. X. No. 35 p. 188. 189. 


Als neu beschrieben werden Selenites Vancouverensis forma 
hybrida von Oregon (fig.); — Helix (Xerophila) canina aus der 
Schlucht des Nahr-el-Kelb in Syrien; — Buliminus Aristidis 
und Bul. Lecouffei aus Tunis. Ferner werden die centralasia- 
tischen Arten Bul. Haberhaueri, Bul. Kuschakewitzi, Bul. Uf- 
jalvianus und Bul. Bonvallotianus in Holzschnitt abgebildet, 


Neues Mitglied. 
Dr. Anton Wagner, k. k. Militärarzt im 31. Infanterie- 
Regiment, Hermannftadt, Siebenbürgen. 


Wohnortsveränderung. 
Dr. von Ihering, Rio Grande do Sul, verlegte seinen Wohn- 
sitz nach Göttingen. 


Apotheker Paul Gottschalk verlegte seinen Wohnsitz von 
Jena nach #uttftädt i. Ch. 


Anzeigen. 


Ich wünsche meine Sammlung paläarktischer Land- und 
Süsswasser-ÖConchylien in einzelnen Gattungen oder Gruppen 
gegen Suiten gut erhaltener fremder Münzen aus diesem Jahrhundert 
zu vertauschen und sehe gef. Anerbieten entgegen. 


Sachsenhausen, Schifferstrasse 53. 


D F. Heynemann. 


Sammlung zu verkaufen. 


Eine in den dreissiger und vierziger Jahren mit vielem Fleiss 
hauptsächlich durch Ankäufe in den nordischen Seestädten zusammen- 
gebrachte Conchylien-Sammlung, jetzt in Frankfurt (Main) befindlich, 
soll verkauft werden. Dieselbe ist nach Martini-Chemnitz geordnet und 
enthält etwa 600 Arten, darunter viele Raritäten. Nähere Auskunft 
durch die Redaktion. 


Eingegangene Zahlungen. 
Leder, M. Mk. 6.—; Hille, M. 6.—; Diemar, © 6.—; Krätzer, 
F. 6.—; Tapparone-Canefri, G. 40.32 ; — Schedel, J. 6.— ; Könnecke, B. 6.— ; 
Zaubzer, G. 6.—; Blum, F. 18.— ; Kinkelin, F. 6.—; Simroth, G. 6.—; 
Schneider, B. 15.—. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. 


No. 8%. 


LINNAA, 


_ 1888. 


Naturhistorisches Institut, Berlin N.W, 


Luisenplatz 6. 
Zweiter Nachtrag zu Ratalor No. 85. 


Mk. | 


Mk. 


Trunearia. hastata Gm, St, Thomas. |0,40-60 
corrugata Rv. Californ. | 0,80-1/ inconstans Hds. Samoa-I. |0,40-60 
Nassa. intertineta Hds. Mexico. |0,60-1 
ambigua Mtg. St. Thomas. |0,30-40) lanceata Gm, Maurit. |0,80-1,20 
bimaculosa Ad. Andam-I. /0,40-50| luctuosa Hds. Panama. |0,40-50 
festiva Powis Japan. /0,40-50| Matheroniana Desh. Tahiti. |0,50-60 
fossata Gld. Calif. /0,80-1,50 modesta Desh. 0,50-60 
gemmulata Lm. Philipp. | 0,60-1 | myuros Lm. Mexico. |1-2,50 
granum Lm. Alsier. |0,40-50| nebulosa Sow., Zanzibar.| 1—2 
Kraussiana Dkr. Algoa-B. |0,30-40| nitida Hds. Viti-I. |0,40-50 
labecula Ad. Sidney. ‚0,40-50 pura Desh, Zanzibar. |1-1,50 
limata Ch. var. (sehr schön!) | varicosa Sow. W.-Amer, |0,40-50 
— prismatica Br. M.med. | 2—3 | venosa Hinds Cooks-Ins, \0,80-1,20 
margaritifera Dkr. Antillen. 0,50-60) Conus. 
pieta Dkr. Philippinen. '0,40-50| aurisiacus L. (sehr schön!) | 35 
plicosa Dkr, Algoa-B, | 0,80-1 | archiepiscopus Brug. Ind, or. | 2—5 
ravida Ad. I. Burias. |0,40-50) auratus Lm, Ceylon.) 4 
Sutoris Dkr, Tahiti. '0,50-60  balteatus Sow. Samoa-l. | 2—3 
suturalis Lm. Port Jacks, |0,40-50 barbadensis Brug. Ind. oce. | 1—2 
vittata Ad. Ceylon. /0,40-50 caerulescens Ch. W.-Afr. | 1—2 
Columbella. |eedo-nulli L. Antillen. | 35 
alveolata Kien. Panama. 0,40-50) (schön gefärbt.) 
elausiliformis Kien. Sidney. 0,30-40| coffea Gm. Amer, | 4—6 
concinua Sow. Antillen. |0,30-40| Ceylonensis Brug. I. Ceylon. /0,50-80 
Cumingii Rv. Viti-I. |0,40-50, Cleryi Rv. St. Thom. | 2—4 
discors Gm. Pelew-I. |0,40-60 Crosseanus Bern, Caledon. | 6—8 
Dormitor Sow. St. Thomas. |0,30-40| conspersus Rv. Moluccen. | 2—3 
fusiformis Hinds I. Rartng, |1,50-2,50 dolium Petit Ö.-Africa. | 6—10 
grata Pot et Mich. Antillen. |0,30-40| eburneus Brug, 
luteola Kien. St, Franzisco. '0,40-50| v. polyglottus Bk. N. Ualed. |1-1,50 
maculosa Now, Panam. | 1-1,50 | encaustus Kien. I. Marq,| 2-3 
rasolia Ducl. Seychell,-I. |0,40-50 floccatus Sow. Carol.-1. |2u—30 
rosea Gask. Maurit. 0,40-50 fulmen Rv. Philipp. |10—12 
rosacea Gould. Bergen. 0,50-80 Jickelii Weinkff, M. rubr. | 2—4 
semiconvexaLm. PortJacks. |0,50-60 infrenatus Rv. Cap. | 2—4 
sagena Rv. Philipp. '0,50-60| narcissus Hw. Am. oce. | 2—3 
TerpsichoreLeath.Carolin.-I. 0,40-50 | nobilis L. (gross !) 40 
tringa Lm, Pelew-I. '0,50-60| panniculus Lm. Maurit. | 2—3 
troglodytes Sow. N. Cal. ‚0,20-30 pusilla Ch. Madagasc. '0,50-80 
undata Ducl. Maurit. /0,50-60| Schech Jick. Massaua. | 5—6 
valga Gould. Tahiti, '0,40-50 timorensis Brug. J. Timor. | 5—6 
Terebra. vidua Rv. Austr. | 4—5 
albula Menke Pelew-I. | 1-1,50 | zonatus Brug. (schön!) 4 
aspera Hinds. Litorina. 
v. glauca Hinds Californ. /0,60-80| conica Phil. Java. |0,50-60 
casta Hinds Pelew-I, \0.60-80| Knysnaensis Krss. Cap, 0,20-40 
cinerea Born. Newcombi Rv. 0,30-50 
v. Jamaicensis Ad. Jamaica. /0,50-60| tesselata Phil. Kingston. |0,20-40 
eingulifera Lm. Maurit. /0,80-1,20| Siboldi Phil. Japan. |0,60-80 
colummellaris Hds. Pelew-I. '0,80-1 | varıa Sow, Panama. |0,20-40 
erenulata L, Planaxis. 
v. fimbriata 1-1,50 | abbreviatus Pse. Tahiti, |0,20-30 
fulgurata Phil. Mazatlan. |0,30-50) lineatus Gld. Sandw.-I. |0,10-20 
funiculata Hinds Margu.-I. |11,50-2 |niger Rv. Ceylon. /0,20-30 


Fe hut | Mk. 
plumbeus Pease 0,20-30 Syndosmia. 
undulatus Lm. Hangkong. |0,30-40| segmentum Recl. M. med. ‚0,30-40 
Rissoina. | tenuis Montg. M. med. ,0,30-40 
pusilla Brocchi Upolu. /0,20-30 Amphidesma. 
Schwarziana Dkr. Viti-I. \0,20-30| opligua Wood. Brasil,| 1 
Sequentiana Iss. I. Maurit. |0,20-30 Callista. | 
m a Samoa-I. 0,20-40| africana Phil. W.-Afrika. |0,80-1 
pirogiyphus. multistriata Sow. Table Cap. |0,80-1,50 
annulatus Daud, St, Thomas Er CHione 3 
auf Fissurella nodosa Lm ıK bi Chan h Ehite 1 
Siliquaria. RE ER ? lerne 
chlearis MütchL Piakppal Da) em 
Omphalius lacerata Haul. Molukken. |0,40-50 
excavatus Lam St. Thomas, |0,30-40 Pe ® et Gun 
Gena. Coralliophaga. 
laevis Ps Tahiti. |0.40-5o| decussata Rv, Californ. \0,60-1 
aevis Pse. Tahiti, |0,40-50 
Stomatella. Cyrena, h 
elata A. Ad. Tahiti. |0,40-80 cor Lm. IRRE Euphrat 0,50-1 
Japonica A. Ad. Japan. 60-1 | nei EN, Enkelin 
Haliotis. Lelecina Heude 'hina. \1-1,5 
australis Gmel. Australien |/0,60-1 Sphaerium. 
) ee DE 
glabra Chem. 5 0,50-80| Simile Say. New-York. 0,20-30 
Parmophorus. Cardium. 
corrugatus Rv.  Tonga-lI. 1-1,20 | multispinosum Sow. China. 1,50-2 
Broderipia. retusum L. Ö. ind, 0,60-1 
iridescens Brod. Tahiti. ‚0,60-1 | subretusum Sow. Afrika. /0,50-1 
Smaragdinella. Chama. 
viridis Rang. Mauritius. 0,60-1 || cinerosa Brod. Brasilien, |1-2,50 
Volvatella. Lueina. 
pyriformis Pet. Roratong. 1—1,50| chrysostoma Meusch W.-Ind. | 1—2 
Cyliehna. Eryeina. 
arachis Quoy ‚N.-Holland, 0,30-40| Geoffroyi Phil. M. med. /0,40-50 
. „Anplysia. Anodonta. 
margineta Ban. Palerm. |0,60-1 | Jacustris Gay. Canada. |0,50-1,50 
x ume. : Myeetopus. 
Angasi Ad, Tasmania. | 2—3 |siliquosus Orb. Amazon. | 3—4 
catena Mtg. t Algier. |0,40-50 Mutela. 
.. Tornatina, rostrata Rang, Nil. |1-2,50 
canaliculata Ad. St. Thomas. |20—40 Leila. 
Bulla. Blainvilleana Lea Amazon. | 2—3 
ampulla L. Peetuneulus 
\ lan R Polew-1.| 1 flammulatus Rv. 0, 80-1,20 
ak Mk re 1 laticostatus Quoy Rossstr. |0,50-1,50 
Mactra Tea 1: 
pallescens Mke : j_. eoneinnus Rv. Mauritius. |1-1,50 
IR = ‚_ = | mesotimeris Conr. Calif. |1-2,50 
ee 0,60-1 squamosus Gmel. N.-Caled. \0,60-1 
v. triangula Ren, Europa. /0,20-40 En Ted, Bl 
ee Psammobia. 5 Tranquebaricus Gm. Trangq. 0,80-1.20 
corrugata Desh. Zebu. | 2 al, Er Brit. 11-120 
Lessoni, Blain, „‚Blülipp. 080-1 oe. yo 
Tellina. vr e 
capsoides Lm. Philipp. |0,60-1 mel Dar: rn ln 
striatula Lm. Buez,| 1 S Spondylus, 
Donax. setiger Rv. Philippinen. | 3—5 
Dohrni Jickeli  Massaua. |1-1,50 ||eroceus Ch.  Molukken. | 56 
semisulcata Hanl. Austr. \0,20-30| spatuliferus Lm. St. Thom. | 3—4 
 Iphigenia. Anomia, 
media Shuttl. Oc. atl, 11-1,50 || aenigmatica Ch. Philipp. |1,50-2 
Druck von Kumpf & 


Reis in Frankfurt a. M. 


Ne. 11. u. 2, November-December 1888. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Zwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— per Jahrgang franko per Post im In- 
und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedlünder & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamatıonen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M.— Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie, 


Nachträge zur Conchylien-Fauna Bosniens. 
Von Dr. Karl Brancsik. 


Von einem leider zu kurzen Streifzuge durch Bosnien 
heimgekehrt, ging ich ans Sichten des gesammelten Materials. 
Was da vor mir liegt, ist allerdings nicht viel, zudem meist 
schon lange Bekanntes. Mit Vergnügen blicke ich aber auf 
die reichen Vorräthe von Clausilia dacica und bosnensis von 
verschiedenen Standorten. Besonders interessant scheint mir 
die, während der Rückreise durchs Banat gesammelte, von 
der bosnischen Form vielfach abweichende dacica, so dass 
ich meinen Nachtrag damit beginne, 

Ich war nahe daran, die im Krassö-Ször&nyer Comitate 
auf der Ruine Krassova gesammelte Ol. dacica als Varietät 


abzutrennen, nachdem sie von der bosnischen so wesentlich 
a1 


=. nal. De 


abweicht, als mich Herr Dr. Böttger noch zu rechter Zeit 
darauf aufmerksam machte, dass die aus dem Banat stam- 
mende Form dem Typus angehört und die Aninaschlucht 
sowie die kaum eine Meile in der Luftlinie davon entfernte 
Krassovaer Ruine zu deren historischen Fundorten gehören. 

Da nun aber die bosnische Form leichter in Cours 
kam, während die Banater Form schwerer zugänglich ge- 
wesen zu sein scheint, so kam es, dass bald Erstere all- 
gemein als Typus galt. Bei einer Abtrennung, die Dr. Böttger 
für gerechtfertigt hält, muss nun offenbar die bosnische 
Form dem Banater Typus als Varietät untergestellt werden. 

Cl. dacica Friv. Gaumenfalten 2, Principale lang, mitt- 
lere Palatale constant fehlend, Mondfalte oberseits bogig 
nach rückwärts gekrümmt, fast das Ende der Principale 
erreichend; Mündung länglich birnförmig, an den Seiten 
meist merklich zusammengedrückt; (Clausilium tief aus- 
geschnitten , äusserer Lappen breit abgerundet, am Rande 
wulstig verdickt, innerer fingerförmig nach auswärts gebogen ; 
Knötchen an der Unterlamelle stark ausgeprägt, besonders 
nach innen stark prominierend, so dass zwischen Knötchen 
und Lamelle beiderseits eine deutliche Einschnürung sicht- 
bar ist; hormbraun (Mehadia), kirschbraun (Krassova); 
Durehschnittsgrösse lg. 24, br. 5.5 mm; kleine Stücke 1g. 
21, br. 5 mm; selten sind Stücke von lg. 27, br. 6 mm. 

var. neglecta m. Gehäuse länglicher, walzenförmiger; 
Mündung verhältnissmässig grösser, breiter; (Gaumenfalten 
meist 3, selten die mittlere fehlend; Prineipale innen mehr 
von der Naht divergirend wie beim Typus; mittlere Pala- 
tale sehr variabel, zumeist kurz mit der Mondfalte verbun- 
den, manchmal ohne sich mit der Mondfalte zu vereinigen 
gegen die Principale ziehend, oder es zieht die Mondfalte 
unvereinigt gegen die Principale; nicht allzuhäufig findet 
man Stücke, an denen sich am äusseren Ende der mitt- 
leren Palatale noch kleine accessorische Fältchen hinzu 


lo. 


gesellen ; äusserer Iaappen des Clausiliums am Rande nicht 
wulstig verdickt. Knötchen an der Unterlamelle weniger 
prominirend, daher die Unterlamelle vom Knötchen ziemlich 
gleichmässig verdickt; hornbraun ; Grösse im allgemeinen 
bedeutender als beim Typus, sehr grosse Stücke selbst über 
31 mm lang; gewöhnliche Grösse 24—28 mm, selten unter 
‚24 mm. 

Besonders schlanke Stücke kommen in der Schlucht 
des Trebevic ober Serajevo vor. 

Nicht allzu selten findet man Exemplare mit voll- 
kommen fehlender zweiter Gaumenfalte, Diese Stücke sind 
überhaupt schwächer in der Schale und zeigen keine Oallus- 
bildung in der Mündung. Auf solche Stücke dürfte wohl 
auch die aus Bosnien stammende f. mionecton Boettg. ge- 
gründet sein, die daher als ein Uebergangsglied zwischen 
der Banater und der bosnischen Form aufzufassen ist. 

Umgegend von Serajevo, Miljackathal und Seitenschluch- 
ten, Felsabhänge und Schluchten des Trebevie. 

Cl. bosnensis Zel. aus der Umgegend Travniks ist nach 
Dr. Böttgers Untersuchung nicht vollständig übereinstimmend 
mit dem Typus vom Flusse Slivniza in Croatien, indem der 
Typus längere, oben mehr gebogene, nicht gewinkelte Mond- 
falte zeigt, und einen viel dünneren Nahtfaden besitzt. 
Trotzdem scheint es nicht gerathen, die Travniker Form als 
Varietät abzutrennen. 

Das Gehäuse ist meist bauchig-spindelförmig; Mündung 
oval, im mittel 7 mm hoch, 6 mm breit. Clausilium ziemlich 
schmal, an der Spitze nicht oder nur ganz unbedeutend 
ausgerandet; mittlere Palatale sich mit der Mondfalte ver- 
einigend, gegen das innere Ende der Principale convergirend, 
oder sich mit der nach innen gekrümmten Mondfalte nicht 
vereinigend; Suturalfalte keine vorhanden. Durchschnitts- 
grösse lg. 25—27, br. 6.5 mm; kleine Stückelg. 23, br. 6mm. 

11* 


— 164 — 


Wie bei Cl. dacica wiederholt sich auch bei bosnensis 
dieselbe Erscheinung, dass nämlich die mittlere Palatale 
fehlt, nur sind es hier nicht schwächer entwickelte, sondern 
im Gegentheil starkschalige Exemplare. Da sie aber mit 
ersterer an derselben Lokalität vorkommen, so halte ich es 
nicht für gerechtfertigt, eine neue Varietät aufzustellen und 
unterordne dieselbe als: 

f. unipalatalis m. 

Bewohnt die gegen Norden und Nordosten abfallenden 
Felsenhänge und Schluchten des 1919 m hohen Vlasic- 
Stockes, so in der Schlucht Krunova und Koprivnica. 


var, Plivae m. Zweite Palatalfalte bedeutend kräftiger 
entwickelt und weiter vortretend, hier in den massiv ab- 
gelegten, weiss durchscheinenden Palatalcallus hineinragend ; 
oft theilt sich die mittlere Palatale; eine deutliche Sutural- 
falte vorhanden; weisser Nahtfaden bedeutend dünner. Ge- 
häuse dunkelkirschbraun; lg. 26—29, br. 6.5—7 mm. Bei 
21—23 Ilg., 55—6 mm br. Kümmerlingen ist der Charakter 
minder ausgeprägt. 

f. multiplicata m. Zweite Palatalfalte sich verästelnd 
oder in 1—4 accessorische kurze Fältchen zerfallend. 

Diese Varietät kommt auf den Felsen unmittelbar ober 
Jajce zwischen linkem Vrbas- und rechtem Plivaufer vor, 
und breitet sich auf den Anköhen gegen den Plivasee aus. 
Die f. multiplicata bewohnt die höheren Felsenparthien da- 
selbst am linken Vrbas-Ufer. 

Mit der var. expansilabris Kim. in sched. glaube ich 
obige Form nicht vereinigen zu können, da expansilabris 
zur Travniker bosnensis viel näher steht als zur v. Plivae. 
Nach den mir vorliegenden Stücken halte ich die expansi- 
labris Kim. von Gordevica-Rogatica für eine Form der bos- 
nensis mit sehr gerundeter, breiter Mundöffnung und flach 
ausgebreiteten Mundrändern. Ein weiterer Standort dieser 


— 165 — 


Form ist Suchidol (Ostabhang des Vlasic) am rechten Ufer 
des Bielabaches. 


Eine schöne Clausilie Travniks ist bis jetzt in wenigen 
Sammlungen vertreten. Ich habe dieselbe unter 2 Namen 
erhalten, als Cl. Travnikana Brus. in sched. und Ol. bos- 
nensis var. Brandisi Kim. in sched.; veröffentlicht ist sie 
noch überhaupt nicht. 

Die erste Frage, die sich offenbar aufdrängt, ist die, 
soll diese Clausilie als eigene Art aufgefasst werden, wie 
dies Brusina schon gethan, oder ist dieselbe nach v. Kima- 
kovicz unter bosnensis zu stellen. 

Ich gebe zu, dass mein Vorgehen kühn ist, zumal ich 
nicht die volle Zustimmung Hrn. Dr. Böttgers als Aegide 
vorhalten kann, aber die Untersuchung meines von vielen 
Lokalitäten stammenden Materiales und die Autopsie des 
Terrains bestimmen mich, diesen Weg einzuschlagen. 

Cl. Travnicana m. non Brus. Gehäuse bauchig-spindel- 
förmig, deutlich gestreift mit Papillen, am letzten Umgange 
mit deutlichen kurzen Querritzen; Umgänge 91,—10; 
Mündung oval; Clausilium stark ausgerandet oder tief aus- 
geschnitten; Unterlamelle weniger horizontal geschwungen 
wie bei bosnensis; Oberlamelle weniger weit gegen die 
Mündung vortretend; mittlere Palatale zur Principale mehr 
parallel gestellt wie bei bosneusis, die Mondfalte zumeist 
nicht erreichend, sondern gegen deren Mitte gerichtet; wo 
aber die mittlere Palatale stärker von der Principale diver- 
girt, dort sind 1 bis mehrere Fältchen eingeschoben; meist 
stark entwickelte Suturalfalte vorhanden; lichthornfarben mit 
bläulich-weissem Anfluge; lg. 22—25, br. 6 mm; kleine 
gedrungene Stücke lg. 21, br. 5.5 mm. 

Ff. unipalatalis m. Bei Stücken von hohen Standorten 
fehlt oft die mittlere Palatale vollständig; ja ich besitze 2 
Exemplare, an denen ausser der Principale weiter keine Falte 
vorhanden ist. 


la 


var, Brandisi Kimak. = Travnikana Brus. Costulierung 
schärfer ausgeprägt und weitläufiger; Papillen stärker ent- 
wickelt, durchwegs grösser und kräftiger; Umgänge 10 — 
11!J,. Durchschnittsgrösse lg. 25 —26, br. 6 mm. Exemplare 
von lg. 28—29, br. 6.5 mm sind nicht selten. 

Der Verbreitungsbezirk der Cl. Travnicana ist ein 
scharf begrenzter; er beschränkt sich auf die südlichen und 
südwestlichen Felsenabhänge des Vlasid-Stockes und über- 
setzt auch aufs rechte Lasvaufer. Ebenso wie Cl. bosnensis 
auf die nördlichen und nordöstlichen Abdachungen des Vlasic 
angewiesen ist und nirgends auf die südlichen Abhänge 
übergreift, ebenso hält sich Ol. Travnicana an die südlichen 
Abhänge gebunden. 

Die schwächer und enger costulirten Formen bewohnen 
die höheren Felsenabhänge des Vlasi@: Devecani, und steigen 
stufenweise über Brajkovci und Kajabascha tiefer und weiter 
gegen Osten hinab. Noch weiter östlich auf den Felsen 
oberhalb des Travniker Castells begegnet man bereits der 
v. Brandisi, als deren letzter Standort ein noch tiefer und 
östlicher gelegener Steinbruch gelten kann, wo sich dieselbe 
in schönster Entwicklung darstellt. 


Gl. decipiens Rssm. v. fuscata Mlldff. habe ich sowohl 
am Castell zu Jajee und den alten Friedhöfen der, alten 
Stadt als auch auf den Felsen südlich von Jajee zwischen 
Vrbas und Pliva reichlich gesammelt. 

Die Stücke vom Castell sind von geringerer Grösse, 
16—19 Ig. 4—48 mm br.; selten sind solche von 20 mm 
lg. Hingegen sind diejenigen von letztgenannter Localität 
bedeutend kräftiger, mit wulstigeren Mundrändern und 
19-21 mm lang. 

v. Möllendorff scheint nicht wahrgenommen zu haben, 
dass bei manchen Stücken vorn zwischen Unter- und Öber- 
lamelle ein deutliches Knötchen oder kurzes Fältchen sicht- 


— 1617 — 


bar ist, dass selbst abnormerweise, wie ich an zwei Expl. 
sehe, eine lange Falte ins Interlamellare abzweigt. Ich will 
diese als 


f. nodulifera m. bezeichnen. Zwischen reichlich 400 
Stücken vom Jajcer-Castell habe ich 35, wohl aber zwischen 
40 Stücken von den Vrbas-Pliva-Felsen 10 solcher Exem- 
plare vorgefunden. 


Nach v. Möllendorffs »Fauna Bosniens« wäre daselbst 
nur Cl. striolata Parr., die er als selbstständige Art auf- 
gefasst wünscht, zu finden. Es ist richtig, dass man zumeist 
dieser Varietät von vetusta Zgl. begegnet und zwar wie wir 
weiter sehen werden, in sehr verschiedenen Formen. In 
dem westlichen Theile Bosniens scheint aber die Stammform 
selbst weitere Ausbreitung zu finden, wenigstens fand ich 
in Jajee. am Vrbas und an der Pliva entlang Cl. vetusta, 
die entschieden zum Typus gestellt werden muss. Exem- 
plare von 18, selbst 19 mm Länge gehören nicht zu den 
Seltenheiten und unterscheiden sich von croatischen und 
krainer Stücken höchstens durch verhältnissmässig kleinere 
Mündung. 

Die var. striolata Parr. hat in Bosnien eine weite Ver- 
breitung und ist durch ihre meist schlankere Gestalt aus- 
gezeichnet. 


Eine sehr schöne var. fand ich auf dem Humac-Plateau 
ober Travnik unter im Boden eingesenkten Steinen in der 
Gesellschaft einer dubia-Form. Es ist dies, wie ich nach 
Originalstücken ersehen konnte, die 

var. Kajabaschica v. Kimak. in sched., so genannt nach 
dem HFelsenhange »Kajabascha« des Vlusic, wo ich diese 
Clausilie auch, jedoch in geringerer Anzahl, sammelte. Die 
Schnecke ist 11-12 mm Ig., dabei 2.3—3 mm br.; von 
bauchiger, gedrungener Gestalt; Mündung breiter, unten 


— 168 — 


gerundeter; wenig erhaben, stellenweise verschwimmend 
costulirt, glänzend; am Nacken mit groben Runzeln. 


Eine Uebergangsform zwischen v. striolata und var. 
Kajabaschica beherbergen die niederen Felsen am rechten 
Lasvaufer vor dem Ost-Eingange Travniks, genannt Grad- 
Dervento. 

var. striolata Parr. f. intermissa m. Spindelförmig, 
schlank ausgezogen; Costulirung weniger scharf prominirend 
und weitläufiger wie bei striolata, stellenweise fast glatt, 
glänzend, weniger häufig gestrichelt; Mündung kleiner und 
unten gerundeter; lg. 14—15, br. 2.8—3.2 mm. Ap. Ig. 
2.3—2.8, lat. 2—2.2 mm. 


Anklänge zu dieser Form findet man wohl an anderen 
Orten Bosniens, was ja natürlich ist, nachdem f. intermissa 
m. eben ein Verbindungsglied bildet zwischen den stark 
costulirten Formen und der v. Kajabaschica. 


Einen directen Gegensatz hierzu bildet die 

v. striolata f. laticosta Kim. in sched. Eine 16 mm 
lange, weitläufig und sehr erhaben costulirte Form von der 
Rogadica in der Umgegend von Travnik. 


Frauenfeldia Lacheineri Charp. var. Apfelbecki m. 
Mündung schief, gerundet-eiförmig; äusserer Mündungsrand 
äusserst wenig oder gar nicht vorgezogen, letzter Umgang 
breiter zunehmend, daher das Gehäuse grösser und ansehn- 
licher erscheinend; etwas grösser als die Stammform; Deckel 
orangeroth. lg. 1.5, br. 1 mm. 


Diese zierliche Schnecke scheint dem geübten Auge 
von Möllendorfis entgangen zu sein, trotzdem sie im Bosnaur- | 
sprung (Vrelo Bosne) mit Bythinella opaca und valvatae- 
formis nicht eben selten zu finden ist. Sie hält sich daselbst 
meist an Steinen in der stärkeren Strömung auf, und da 
das Wasser nicht immer leichten Zutritt gestattet, ausser 


— 169 — 


man zieht Schuhe und Strümpfe aus, so mag es gekommen 
sein, dass man dieser Schnecke erst jetzt gewahr wurde. 

Ich habe dieselbe meinem damaligen Excursionsgenossen 
Herrn Apfelbeck, freundlich dedicirt, der sich besonders auf 
entomologischem Gebiete um die Erforschung Bosniens er- 
folgreich bemüht. 
Ist Helix pomatia in Norddeutschland einheimisch? 

Von Prof. Dr. E. v. Martens. 
(Aus: »Naturwissenschaftl. Wochenschr.« III. 3.) 


Helix pomatia L., die Weinbergsschnecke, auch provin- 
ziell Deckelschnecke genannt, ist die gıösste der in 
Deutschland vorkommenden Landschnecken, ausgewachsen 
durchschnittlich 3—4 cm in allen drei Dimensionen, daher 
nicht wohl zu übersehen, wo sie vorkommt, und die einzige 
welche, wenigstens an einigen Orten, als Handelsgegenstand 
gesammelt und versendet wird, da sie als Delikatesse, 
namentlich in katholichen Ländern als Fastenspeise gilt. 
Ihre nächsten Verwandten finden sich in Süd- und West- 
Europa, in Deutschland steht sie allein und weiter nach 
Norden findet sie bald ihre Grenze, da sie schon in dem 
nördlichen Theil von England, ganz Schottland, ganz Nor- 
wegen mit Ausnahme von Christiania, in der grösseren 
Hälfte von Schweden (nördlich von Upland), sowie in Russ- 
land nördlich von Livland und Moskau nicht vorhanden 
ist. In Süd- und Mitteldeutschland ist sie im allgemeinen 
überall häufig, es dürfte da kaum eine Quadratmeile geben, 
auf der sie nicht leicht und in Mehrzahl zu finden wäre, 
in der norddeutschen Ebene dagegen ist sie nur da und 
dort vorhanden, wohl in allen Provinzen, aber doch inner- 
halb jeder nur an bestimmten einzeln zu nennenden Orten, 
nicht, durchweg verbreitet, namentlich in Gärten, Park- 
anlagen und überhaupt in der Nähe menschlicher Woh- 


— 10% — 


nungen. Aehnlich verhält sich in der norddeutschen Ebene 
auch Helix nemoralis, indem sie hauptsächlich in Gärten 
und Parkanlagen, nicht in Wäldern sich findet, während 
die ihr nahe verwandte, aber weiter nach Norden und 
weniger weit nach Süden verbreitete H. hortensis und in 
noch höherem Grade H. arbustorum ebensowohl auf von 
Menschen umgeschaffenem Kulturboden als im Wald und 
Sumpfland vorkommen. Der Gedanke liegt daher nahe, dass 
die letzten beiden ursprünglich, d. h. schon vor dem 
Menschen und unabhängig von ihm hier einheimich seien, 
H. pomatia und nemoralis dagegen ihr Vorkommen in der 
norddeutschen Ebene nur der Einwirkung des Menschen 
verdanken. Betreffs der H. pomatia darf man namentlich 
daran denken, dass sie vor der Reformation als Fastenspeise 
eingeführt worden sei und von den Klostergärten aus sich 
verbreitet habe. 

Für die nördlichen Nachbarländer Deutschlands, von 
den russischen Ostseeprovinzen bis England, liegen hierfür 
deutlichere Hinweise und Ueberlieferungen vor, als für 
Norddeutschland selbst. Ihr Vorkommen ist dort noch 
mehr zerstreut und vereinzelt, auf Schlossgärten u. dgl. 
beschränkt; für Kurland hob schon Schrenk 1848 
hervor, dass sie „besonders in der Nachbarschaft früherer 
Klöster“ vorkomme, dasselbe bestätigt mir der Akademiker 
Dr. Friedrich Schmidt für die Insel Oesel; für die 
Gegend von Riga findet sich bei Berg 1874 die Angabe, 
dass sie früher in mehreren Parks recht zahlreich gewesen 
und von Herzog Peter (1769—95) dahin verpflanzt worden 
sei; auch Karl Koch (1843) und Gerstfeld 1859 
nehmen an, dass sie in den russischen Ostseeprovinzen 
eingeführt sei. Auf der Insel Bornholm fand sie Poulsen 
(1844) in Gärten und sagt, dass sie vor etwa 20 Jahren 
von Kopenhagen her eingeführt worden sei. InSchweden soll 
sienach Wikström von König Friedrich I (reg. 1720-1742) 


ER 


En 


-— 11 — 


aus Deutschland nach Stockholm verpflanzt worden sein 
(Westerlund Sveriges Landmollusker 1865 Seite 59), Nilsson 
kannte sie 1822 ausser von Stockholm nur noch aus dem 
botanischen Garten von Lund und einigen Gärten vornehmer 
Männer in Schonen; „extra hortos nullibi apud nos* fügt 
er ausdrücklich hinzu; dasselbe bestätigen im Wesentlichen 
Malm (1851, mit Einer Ausnahme und 1855), Hartman 
1867 und Westerlund in seinen verschiedenen Schriften; 
auf der Insel Gotland wurde sie von Lindström 1868 
nicht gefunden. In Dänemark kannte sie O. Fr. Müller 
1774 nur aus dem Garten des Fräuleinstifts der alten 
Hauptstadt Roeskilde und von den Wällen Kopenhagens 
und er setzt ausdrücklich hinzu, dass sie dort zu seiner 
Zeit im Winter gesammelt und von den Vornehmeren 
gegessen werde; Mörch fügt 1864 nur hinzu, dass sie in 
den meisten Herrengärten und sicher wohl bei allen früheren 
Klöstern im ganzen Lande vorkomme In England 
gehen die Ansichten der conchyliologischen Schriftsteller 
auseinander; der älteste, Martin Lister, 1678, gibt 
keinen Anhaitspunkt, weder dafür, noch dagegen, die 
nächstfolgenden aber, D’Acosta 1778 und Montagu 
1803, halten sie entschieden für eingeführt und geben an, 
der erstere ausführlicher, dass sie um die Mitte des 
vorhergehenden Jahrhunderts (des siebzehnten) durch den 
Lebemann Charles Howard aus Italien in die Graf- 
schaft Surrey, südlich von London, verpflanzt worden sei, 
nennen auch noch andere Herren, die sie mit mehr oder 
weniger Erfolg weiter verbreitet hätten ; dasselbe wiederholt 
auch G. Johnston in seiner Einleitung zur Conchyliologie 
(1851 übersetzt von Bronn 1853. S. 41), indem er zugleich 
aus alten Kochbüchern nachweist, dass auch in England 
früher Helix pomatia auf die Tafel kam. Die neueren 
Spezialisten dagegen, Forbes und Hanley 1853 und 
GwynJeffreys 1862 betrachten übereinstimmend Helix 


— 12 — 


pomatia als ursprünglich einheimisch in den südlichen 
Kreidegegenden Englands; die Gründe, welche sie anführen, 
wenden sich aber nur gegen die Annahme einer Einführung 
durch die Römer, indem sie hervorheben, dass sie an manchen 
Orten fehle, die als römische Niederlassungen bedeutend 
waren, wie zZ. B. Wroxeter, York u. a., und dass in 
Mittelitalien Helix pomatia nicht vorkomme. Entscheidend 
sind diese Einwendungen nicht, da die Schnecke auch aus 
Oberitalien oder Gallien, wo H. pomatia lebt, konnte ein- 
geführt werden und sehr wohl die Versuche an klimatisch 
günstigen Stellen gelingen, an anderen misslingen konnten, 
wie wir auch heutzutage absichtliche Akklimatisierungs- 
versuche mit derselbeu Art an einem Orte mit, an einem 
andern ohne Erfolg gemacht sehen. Wenn auch die 
einzelnen Daten noch viel zu wünschen übrig lassen, so 
bleibt doch aus der Zusammenfassung der russischen, 
skandinavischen und englischen Angaben der Gesammt- 
eindruck der Wahrscheinlichkeit für absichtliche Einführung 
oder wenigstens wesentliche Verbreitung durch Menschen 
zurück. 

Für Norddeutschland wird die Entscheidung dadurch 
noch viel schwieriger, dass hier ein breiter Landeszusammen- 
hang mit dem Gebiet zweifellos einheimischen Vorkommens 
besteht und die Ueberlieferung viel spärlicher ist; das 
Einzige, was dem Unterzeichneten bekannt geworden, ist 
die Mitteilung von E. Boll (Archiv des Vereius der Freunde 
der Naturgeschichte in Mecklenburg, Heft 4, S. 51, S. 57): 
»Mündlichen Ueberlieferungen zufolge soll diese essbare und 
früher viel als Delikatesse verspeiste Schnecke nicht ein- 
heimisch, sondern eingeführt sein. Bestimmt erwiesen ist dies 
aber nur für Ludwigslust, wo sie erst gegen Ende des 
vorigen Jahrhunderts im herzoglichen Küchengarten aus- 
gesetzt ist; in jenem Garten ist sie jetzt zwar wieder ver- 
schwunden, aber einzelne ihrer Nachkommen halten sich 


— 15. — 


noch in dem anstossenden Schlossgarten auf. Jetzt wird 
weder diese Art noch irgend eine andere einheimische in 
Mecklenburg gegessen.« Als Beispiele aus unserer näheren 
Umgebung für das Vorkommen an Stellen früherer Klöster 
möge hier aus eigener Erfahrung erwähnt werden, dass 
zwischen 1850 und 1860 die Berliner Naturforscher, wenn 
sie Helix pomatia haben wollten, eine Exkursion nach 
Weissensee machten, das eine alte Klosterstelle ist, sowie 
dass diese Schnecke häufig in dem alten Garten des Klosters 
Chorin (zwischen Eberswalde und Angermünde) lebt und 
auch bei Lehnin gefunden worden ist; ferner die Angabe 
OÖ. Reinhardt’s in den »Abhandl. d. naturwiss. Vereins 
in Magdeburg«, Heft 6, 1874, S. 27, wonach sie in un- 
mittelbarer Nähe Magdeburgs nicht gesehen wurde, aber ein 
Exemplar bei einem Bau in der Margarethenstrasse daselbst 
mehrere Fuss tief in der Erde gefunden wurde, wo in 
früherer Zeit ein Kloster gestanden. Aehnliche Beispiele 
mögen anderswo sich finden. Zunächst ergibt sich aber 
daraus doch nur, dass Helix pomatia in den Klostergärten 
gehegt wurde, noch nicht, dass sie erst durch die 
Mönche eingeführt worden ist. Das Vorkommen vorzugs- 
weise bis ausschliesslich in Gärten und bei alten Wohn- 
stätten, namentlich Schlössern, lässt sich von Bremen bis 
Königsberg in den bezüglichen Molluskenverzeichnissen 
verfolgen (s. Borcherding, Abhandl. d. naturw. Vereins 
in Bremen, VIII, 1883 und Kleeberg, dissert. 1828 »extra 
hortos in Borussia orientali nullibi vidi«), aber auch dieses 
lässt sich auf doppelte, einander entgegengesetzte Weise 
erklären. Einerseits kann man annehmen, dass der Mensch 
sie in seine Ansiedlungen gebracht habe, andererseits darf 
man nicht vergessen, dass eine Thier- oder Pflanzenart an 
ihrer klimatischen Verbreitungsgrenze öfters nicht, im ein- 
zelnen wohl nie, in einer zusammenhängenden Linie ab- 
bricht, sondern sozusagen weit zerstreute natürliche Vor- 


— 14 — 


posten hat, eben da, wo besonders günstige, örtlich be- 
schränkte Umstände ihr den Kampf ums Dasein gegen das 
‚Klima, in unserem Fall wohl speciell gegen die Winterkälte, 
erleichtern (bei mehreren neueren Akklimatisationsversuchen 
wird berichtet, dass die Schnecken den nächsten Winter 
nicht überlebten), und solche günstige Oertlichkeiten haben 
eben auch die Menschen bevorzugt, namentlich die enucE: 
von Klöstern und Schlössern. 

Aber auch nicht überall in Norddeutschland trifft die 
Regel zu, dass sie nur in nächster Nähe menschlicher 
Wohnungen vorkomme; schon Kleeberg hat 1828 bemerkt, 
dass sie wohl in Östpreussen nie ausserhalb der Gärten, 
aber in Westpreussen in Wäldern vorkomme; dasselbe 
bestätigt Hensche 1861 und Dr. Aur. Krause schreibt 
mir in Bezug auf Berlinchen in der Neumark, dass sie dort 
im Umkreis von ca. 2 Meilen sehr verbreitet sei, an Seen 
und Wiesenufern, auf Aeckern und von Laubwald um- 
schlossenen Gemüsefeldern, ebenso bei Bromberg in den 
mit Laubwald bestandenen schluchtenreichen Abhängen der 
Uferwände des Weichselthales und des alten diluvialen Strom- 
thales, das jetzt von der Brahe und dem Bromberger Kanal 
durchzogen wird. Auch in den Kalksteinbrüchen von Rüders- 
dorf ist sie nicht selten. Sie scheint demnach in Nord- 
deutschland, als an der Grenze ihrer Verbreitung befindlich, 
wählerischer in Beziehung auf den Boden zu sein, als in 
Mittel- und Süddeutschland; Sand und Kiefernwälder meidet 
sie, aber im Laubholz und auf Kalkboden ist sie zu finden, 
mag das nun ihr von der Natur oder von den Menschen 
(Parkanlagen, Mauern mit Kalkmörtel) geboten werden. 

Entscheidend gegen die Einführung durch Mönche (oder 
Römer) würde es sein, wenn sich die Schnecke in vor- 
geschichtlichen Fundstätten oder geologischen Ablagerungen 
nachweisen liesse. Sandberger (Land- und Süssw.-Conch. 
der Vorwelt, 1870—75, 8. 852 und 927) nennt H. pomatia 


— 15 — 


aus Mittel- und Ober-Pleistocän-Schichten in Schwaben und 
Thüringen, gleichzeitig mit dem Mammut, aber nicht aus 
dem Diluviam der norddeutschen Ebene und auch seitdem 
ist sie daselbst meines Wissens weder mit menschlichen 
Ueberresten aus vorgeschichtlicher Zeit, noch unabhängig 
davon gefunden worden — nur im Moselthal des südlichen 
Belgien, Provinz Namur (Zeitschr. d. geol. Gesellsch., 1850, 
S. 508). Sie ist also höchst wahrscheinlich in Norddeutschland 
später aufgetreten als in Mittel- und Süddeutschland, später 
als die circumpolare, d. h. mit Nordamerika und Sibirien 
gemeinsame Tierwelt, zu welcher Bär, Wolf, Fuchs und 
Vielfrass, Mammut, Elch und Wisent, sowie viele unserer 
Süsswasserschnecken (Limnaea, Physa, Paludina) und kleinen 
Landschnecken (z. B. Helix pulchella, ruderata, Cionella 
lubrica, Pupa muscorum, Vitrina) gehören. Damit stimmt 
auch, dass Helix pomatia mit den ihr nächstverwandten Arten 
eine Amerika fremde, auf Mittel- und Süd-Europa nebst 
Vorderasien beschränkte Gruppe der Untergattung (Pomatia) 
bildet, also für Deutschland im Ganzen eine südliche. Wann 
die ersten in die norddeutsche Ebene herabgekommen, ob 
vor oder nach Varus, Karl dem Grossen oder dem heiligen 
Ansgar, ob durch die Ströme bei Hochwasser lebende Tiere 
oder entwickelungsfähige Eier herab- und angeschwemmt 
(wie Helix silvatica vom Jura längs des Rheins bis Karlsruhe 
und Worms, H. villosa von den bayerischen Alpen längs 
der lller und des Lechs bis Ulm und Augsburg) oder von 
Menschen absichtlich eingeführt, ob das eine und das andere, 
das lässt sich nach dem gegenwärtigen Stand unserer Kennt- 
nisse nicht mit Sicherheit entscheiden; für die Schnecke 
selbst war das eine ein Zufall wie das andere, sie siedelte 
sich an und dehnte damit ihren Verbreitungskreis aus, wo 
sie in hinreichender Individuenzahl, auf welche Weise es 
auch sei, hingelangt und hinreichend günstige Verhältnisse 
im ganzen, eins ins andere gerechnet, gefunden um sich 


— 1716 — 


erhalten und vermehren zu können. Das ist im allgemeinen 
die Verbreitungsweise der Tier- und Pflanzenarten und die 
Wahrscheinlichkeitsprichtdafür,dassdie Menschen, beziehungs- 
weise namentlich die Mönche im eigenen Interesse ihr dabei 
an manchen Orten wesentlich geholfen haben. 


Diagnose einer neuen Arca. 
Von W. Kobelt. 


Arca (Anomalocardia) d’Orbignyi n. 

Concha minor trigona, ventricosa, solida, crassa, vix in- 
aequivalvis, parum inaequilatera, sectione eximie cor- 
diformi, alba, epidermide tenui fusca decidua induta, 
radiatim costata, costis 27—28 plano-convexis, quam 
interstitia latioribus, anterioribus et medianis usque 
ad angulum obtusum ex umbone decurrentem distincte 
granosis, granis confertis transversim compressis. Margo 
superior brevis, ante et pone umbonem vix prominens 
strietus, antice angulatim leviter productus; anticus 
et ventralis rotundati, posticus oblique rotundato-trun- 
catus. Umbones alte prominentes, involuti, apieibus 
approximatis obtusis; area rhomboidea, brevis, haud 
sulcata, limbo angusto libero. Cardo dentibus numerosis 
obliquis. Latus internum laeve, album, margine valde 
dentato. 

Long. 24, alt. 25, crass. 24 mm. 

Hab. litora Indiae occidentalis. 

Nach brieflicher Mittheilung von Edgar A. Smith, 
welcher das Originalexemplar vergleichen konnte, ist dies 
die Arca bicors d’Orbigny, nicht aber die gleichnamige 
Jonas’sche Art, von welcher sie sich ausser durch das Vater- 
land durch die reiche Sculptur und die viel schwächer aus- 
geprägte Kante genügend unterscheidet. 


nn Aa A a ee FE 


BT 


Diagnosen neuer Landschnecken von Haiti, 


gesammelt von Hermann Rolle 1887 —88. 


Von 
Hermann Freiherrn von Maltzan. 


1. Cylindrella Strohmi n. 


Testa decollata, vix rimata, ovato-cylindrica, solidula, ob- 


ligue costata, costis oblique arcuatis, quam interstitia 
angustioribus, purpurea, interdum maculis quadratis 
saturatioribus seriatim dispositis pieta, apicem versus 
pallidior. Anfractus superst..8—9 convexiusculi, sutura 
distincta pallidiore ad costas leviter crenulata discreti, 
altitudine subaequales, quarto et quinto latioribus, in- 
feri attenuati, ultimus aperturam versus solutus, palli- 
dior, ad basin crista parum prominente ceinctus. Aper- 
tura transverse ovato-rotundata, subverticalis, peristo- 
mate campanulatim expanso, vix reflexiusculo, continuo, 
omnino libero, vix incrassato, 


Alt. 32, diam. max. 10, alt. apert. 7, diam. 8 mm. 
Var. acupicta n. 


Differt a typo testa minore, pallidiore, distinctius regula- 


riterque maculata, apertura circulari. 
Alt. 18—20, diam. 7 mm. 
Hab. Jeremie et Miragoane insulae Haiti. 


2. Cylindrella Dohrni n. 


Testa rimato-perforata, elongato-turrita, parum decollata, 
tenuiuscula, oblique costato-striata, costis tenuibus, 
distantibus, cornea, subpellucida. Anfractus numerosi 


(20—22), vix convexiusculi, lentissime crescentes, 

inferi 6—7 latitudine subaequales, ultimus carina dis- 

tinctissima ad basin cinctus, solutus, late porrectus; 

sutura simplex, impressa. Apertura subovata, extus 
12 


— 118 — 


leviter angulato-canaliculata, peristomate expanso, vix 
incrassatulo. 


Alt. 19, diam. max. 3,5 mm. 


Hab. Sanssouci in parte meridionali insulae Haiti. 


3. Macroceramus costatus n. 


Testa anguste perforata, conoidea, lutescenti-albida, castaneo 
vel cinereo-fusco profuse maculata et tincta, costis 
distinctis irregularibus sculpta, inter costas subobsolete 
spiraliter striata. Anfractus 12—13 regulariter cres- 
centes, convexiusculi, sutura impressa subirregulari 
discreti, ultimus vix attenuatus, basi carina prominente, 
fascia fusca insigni, cinctus. Apertura ovato-circularis, 
supra leviter truncato-emarginata, subverticalis; peri- 
stoma simplex tenue, extus strictum, infra et ad basin 
expansum et leviter reflexiusculum, marginibus distan- 
tibus, columellari reflexo, appresso. 

Alt. 14, diam. anfr. ult. 5 mm. 

Hab. Gonaives insulae Haiti. 


4. Maecroceramus nitidulus n. 


Testa angustissime rimato-perforata, elongato-conica, tenuis, 
nitidula, oblique costato-striata, costis vix prominulis, 
interstitiis malleatis, albida, inter costas obsolete fulvo 
signata strigisque interruptis fuscis regulariter picta. 
Anfractus 10 convexiusculi regulariter crescentes, su- 
tura lineari discreti, ultimus vix major, basi obsolete 
angulatus et infra angulum fascia interrupta fusca 
cinctus. Apertura parva, subverticalis, lunato-ovalis, 
peristomate simpliei, marginibus distantibus, columellari 
vix reflexo. 


Alt. 10, diam. 4,5 mm. 
Hab. prope Port-au-Prince insulae Haiti. 


— 19 — 


5. Oleacına Mülleri n. 


Testa ovata, nitidissima, sub lente tantum levissime stria- 
tula, subtranslucida, viridescenti-fusca; anfractus 6—7 
vix convexiusculi, sutura leviter fuscomarginata, ex 
anfractu antepenultimo rapidius descendente discreti, 
ultimus °), testae aequans, basi rotundatus. Apertura 
irregulariter ovata, angusta, basi rotundata; peristoma 
acutum, medio protractum, columella basi contorta et 
abrupte truncata; paries aperturalis callo tenuissimo 
sed distincto obtecta. 

Alt. 20, diam. 8, alt. apert. 12 mm. 

Hab. Sanssouci in parte meridionali insulae Haiti. 


6. Oyelotus (?an nov. gen.) Martensi n. 


Testa late et perspectiviter umbilicata, depressa, spira 
conoidea parva sed sat elata, cinereo-fusca vel fusces- 
cens, spira lutescente, apice parvo, laevi, prominulo, 
interdum maculis fuscis obsoletis seriatim vel strigatim 
dispositis ornata, costellis regularibus quam interstitia 
angustioribus undique nisi ad apicem sculpta. An- 
fractus 5), convexi sat rapide crescentes, sutura im- 
pressa discreti, ultimus teres, antice omnino solutus 
et valde descendens. Apertura circularis obliqua, peri- 
stomate duplici, interno acuto, recte producto, externo 
supra auriculato, superne extusque reflexo, umbilicum 
versus angusto. Operculum immersum testaceum, an- 
fractibus canali discretis, lamellatim prominentibus. 

Diam. maj. 14—16, min. 11, alt. 8, diam. apert. cum 
peristomate 6 mm. 

Hab. Plaisance in parte boreali insulae Haiti. 


7. Lieina? Rollei n. 


Testa anguste sed pervie umbilicata, conoidea, decollata, 
lutescenti-cinerea spira violacescente, fasciis fuscis 


— 180° — 


angustis interruptis 4 vel seriebus macularum sagitti- 
formium ornata, striis longitudinalibus suleisque spira- 
libus decussato-granulosa. Anfractus superstites 5, con- 
vexi, regulariter crescentes, sutura impressa demum 
canaliculata, levissime crenulata discreti, ultimus teres, 
antice haud descendens. Apertura ovato-rotundata, 
altior quam latior, fere verticalis, faucibus fuscescen- 
tibus; peristoma continuum album, duplex, internum 
expansum, super externum haud vel vix protractum, 
externum supra auriculatum, auricula libera, undique, 
nisi ad parietem aperturalem, late reflexum, ad parie- 
tem angustius, vix adnatum. 

Alt. 34, diam. maj. 24, min. 19 mm; alt. apert. cum pe- 
ristomate 17, diam. 14 mm. 

Var. violacea, differt colore nisi pone aperturam violaceo, 
striis spiralibus distinctioribus. 

Hab. prope Miragoane in parte meridionali insulae Haiti. 


8. Choanopoma Kobelti n. 


Testa perforata, conoidea, tenuis, cinereo-albida, apicem 
versus lutescens, costellis ceoncentrieis confertissimis 
undique sculpta, interstitiis sub lente obsolete trans- 
versim sculptis, striis interdum decussationem obso- 
letam efformantibus. Anfractus 6", convexi, primi 
1!/, laeves, pellucidi, sequentes regulariter crescentes, 
sutura profunda discreti, ultimus teres, basin versus 
striis spiralibus distinctioribus sculptus, antice breviter 
solutus. Apertura subcircularis, parum altior quam 
latior, peristomate duplici, interno recto haud pro- 
ducto, externo late fimbriato, superne auriculato, haud 
adnato. 

Alt. 24,5, alt. apert. cum perist. 9,5, diam. 8 mm. 

Var. fusca n., differt colore nisi spirae fuscescente, seriebus 
macularum saturatiorum obsolete ornata. 

Hab. prope Dondon in parte boreali insulae Haiti. 


— 181 — 


9. Choanopoma Bertini n. 


Testa compresse perforata, elongato-conoidea, tenuis, lutes- 
centi-fusca, apice pallidiore, fasciis castaneis subinter- 
ruptis numerosis, in fimbria peristomatis distinctioribus 
varie picta, costellis concentrieis regularibus subdistan- 
tibus undique sculpta, liris spiralibus 2—3 in umbilico 
tantum conspicuis. Apex laevis, acutus, pallidus. An- 
fractus 7—8 convexi, regulariter crescentes, sutura 
impressa profunda discreti, ultimus teres, antice solu- 
tus, porrectus, pone aperturam leviter dilatatus. Aper- 
tura circularis, fasciis intus translucentibus, peristo- 
mate duplici, interno recto, externo fimbriato, obsolete 
auriculato, radiatim plicatulo, undique libero.. 

Alt. 15, diam. 10, alt. apert. cum perist. 6 mm. 

Var. gracillima n., differt testa minore, graciliore, fasciis 
saturatioribus. 

Alt. 10 mm. 

Hab. Sanssouci in parte boreali insulae Haiti. 


10. Choanopoma strictecostatum n. 


Testa late perforata, conoidea, albido-cinerea, costellis 
lamellosis sat elevatis, margine sublaciniatis supra 
subaurieulatis distantibus undique pulcherrime sculpta, 
apice parvo tantum laevi. Anfractus 7 convexi, regu- 
lariter crescentes, sutura profunda crenata discreti, 
ultimus teres, antice haud solutus. Apertura circularis, 
verticalis, peristomate duplici, interno recto leviter 
porrecto, externo extus late reflexo, fimbriam lacinia- 
tam supra leviter auriculatam efformante, intus angu- 
stiore, haud adnato, 

Alt. 10—11 mm. 

Hab. Miragoane insulae Haiti meridionalis. 


11. C'hondropoma subreticulatum n. 
Testa anguste rimato-perforata, elongato cylindrico-conoi- 


— 12 — 


dea, decollata, fuscescenti-cinerea, seriebus macularum 
fuscarum obsolete cincta. Anfractus superstites 5 con- 
vexi, sutura profunda crenulata discreti, liris spiralibus 
striisque costelliformibus confertissimis infra suturam 
distinctioribus subreticulati, regulariter crescentes, ul- 
timus vix major, basi rotundatus, antice subsolutus. 
Apertura ovata, supra angulata, fere verticalis, peristo- 
mate continuo, undique soluto, subincrassato, vix eX- 

\ panso. 

Alt. 12, diam. 6, alt. apert. obl. 4 mm. 

Var. sericea, differt a typo colore saturatiore, liris spira- 
libus minus distinctis, sutura albosignata. 

Hab. Cap Haiti. 


12. Helicina Haitensis n. 

Testa imperforata, depresse globosa, obtuse angulata, sub- 
translucida, lutescenti-fusca, subtilissime striatula, nitens. 
Anfractus 4!/, vix convexiusculi, sutura primum lineari 
dein impressa et sub lente subcrenulata discreti, sat 
celeriter sed regulariter crescentes, ultimus obtuse 
angulatus, basi convexiusculus, in umbilici loco tan- 
tum leviter depressus, antice brevissime deflexus. 
Apertura obliqua semiovata, parum lunata, peristomate 
simpliei, albo, marginibus distantibus, externo stricto, 
depresso, basali subhorizontali, cum columellari bre- 
vissimo verticali angulum fere rectum formante, colu- 
mellaris callo tenui, translucido, expanso, infra sulco 
definito, cum insertione externi conjunctus. 

Diam. maj. 8,5, min. 7,5, alt. 6 mm. 

Hab. Sanssouci insulae Haiti borealis. 

Literaturbericht. 
Ancey, ©. F., Description de Mollusques terrestres. In le 
Naturaliste (2) Annöde 10 p. 2153. 


Neu Caecilianella advena aus Lüderitzland, Cyclophorus sericatus 


= ı183 — 


von den Sangirinseln und Pomatias eueonus nebst var. platy- 
gyrus vom Dschebel Ischkeul bei Bizerta in Tunis. Die beiden 
letzteren Arten sind im Holzschnitt abgebildet. 


Folin, Marquis de Observations sur I’ Helix constricta Bonbee. 
In le Naturaliste p. 240. 

Der Autor gibt eine Aufzählung der bekannten Fundorte dieser 
merkwürdigen Schnecke und macht auf einige bisher übersehene 
Punkte bezüglich der Schale und des Thieres aufmerksam. 

Sn en MET 
ü Eingegangene Zahlungen. 
Gottschalk, B. Mk. 6.—; Schneider, B. 11.85; v. Lasser, T. 6.—; 
Metzger, M.6.—; Fitz-Gerald. F. 6.—; Reuleaux, M.6.—; Knoche, H. 6.— 
I 


Anzeigen. 


Binnenconchylien des griechischen Faunen- 
gebietes (Festland und Archipel) 


haben wir die reiche Ausbeute der Herren Hermann Freiherr von 
Maltzan und Eberhard von Oertzen, welch Letzterer den Archipelagus 
im Auftrage der Academie der Wissenschaften bereiste, erworben. Wir 
verwenden das Material vorerst zur Zusammenstellung ganzer Samm- 
lungen; eine solche enthält die folgenden Gattungen, wobei die vor- 
stehende Zahl die Arten- und Varietätenzahl angibt: 


1 Daudebardia, 8 Pupa, 1 Cyelostoma, 
5 Hyalina, 120 Clausilia, 1 Pomatias, 
1 Zonites, l Suceinea, 1 Paludina, 
3 Leueochroa, 1 Alexia, 1 Bythinia, 

45 Helix, 3 Limnaea, 2 Amnicola, 
1 Stenogyra, 4 Planorbis, 2 Hydrobia, 
5 Cionella, 1 Ancylus, 5 Neritina. 


5 Melanopsis, 

Die Bestimmung des Materials ist eine absolut sichere, so dass 
eine derartige Sammlung selbst den strengsten wissenschaftlichen An- 
forderungen dient. Die meisten Arten werden in je mehreren Exem- 
plaren in einer Sammlung vertreten sein. 


Vollständige Suiten können nur in wenigen Exemplaren abgegeben 
werden, und ersuchen wir daher die Herren Interessenten ihre Be- 
stellungen danach zu richten. 


Der Preis einer derartigen Sammlung stellt sich auf N etto Mk. 150. 
Linnaea, 


Naturhistorisches Institut 
Berlin — Louisenplatz 6, 


— 184 — 


F. A. Brockhaus’ Sortiment und Antigquarium, 
Leipzig. 


Ueber die durch Kauf in meinen Besitz übergegangene, äusserst 
reichhaltige Bibliothek des bekannten Malakologen 


F. de Malzine in Brüssel 


erschien soeben und wird auf Verlangen an Interessenten unberechnet 
und postfrei versandt: 


Katalog 
CTonchyliologie, 
Palaeontologie, Geologie und Mineralogie. 
1409 Nummern. 


Mein reiches antiquarisches Lager von Werken aus dem 


Gesammtgebiete der Naturwissenschaften 


ist durch den kürzlich erfolgten Ankauf mehrerer bedeutender Fach- 
bibliotheken, u. A. besonders der Professoren Carl und Eduard 
Morren in Lüttich erheblich vermehrt und vervollständigt und sind 
bis jetzt hierüber ausgegeben worden: 


Katalog Zoologie I: Allgemeines. Anthropologie. Ver- 
gleichende Anatomie. Vertebrata. 
1238 No. 

Katalog Zoologie II: Evertebrata. 620 No. 


Katalog Botanik. Ca. 5000 No. 


In dem Bestreben, die Naturwissenschaften in ihrem ganzen 
Umfange als Speeialität zu pflegen, werde ich für Angebote 


ganzer Sammlungen und einzelner werthvoller Werke 


stets dankbar sein und sichere denselben schnellste und sorgfältigste 
Erledigung zu. 


Gleichzeitig empfehle ich mich zur antiquarischen Besorgung 
auch aller nicht auf Lager befindlichen Bücher und Zeitschriften. 
Meine weitverzweigten Verbindungen im In- und Auslande ermöglichen 
es mir, selbst seltene und im Handel vergriffene Werke meist in 
kurzer Zeit und zu billigen Preisen aufzutreiben, und bitie ich vor- 
kommenden Falles sich meiner Vermittelung gütigst bedienen zu wollen. 


F. A. Brockhaus’ Sortiment und Antiquarium. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M, 


Nachrichtsblatt 


der Deutschen 


Malakozoolorischen Gesellschaft. 


Einundzwanzigster Jahrgang. 


Redigirt 
von 
Dr. W. Kobelt 


in Schwanheim (Main). 


—— a —— ——— 


FRANKFURT AM Maın. 
Verlag von MORITZ DIESTERWEG. 


1589. 


Enchsaeli: 


Oehsenius, Dr. C., R. A. Philippi 


Ihering, Dr. H. von, Philomyeus und Pallifera a ET: 


Kobelt, Dr. W., Ein neuer Iberus aus Marocco ; 

Braun, Prof. M., Die postembryonale Entwicklung der Najndanı 

Westerlund, ©. @, Wer ist der Verfasser der »Dissertatio aca- 
demica nova testaceorum genera sistens ?« En 

Böttger, Dr. O., Ein paar neue Fundorte griechischer Land- 
schnecken ei A . : i 

Böttger, Dr. O., Be kunsen über ein paar Bea anische Tan 
schnecken, nebst Beschreibung dreier neuer Hyalinien 
von dort £ ; 

Brancsik, Karl, Vier neue iknelikn aus Aare 

böttger, Dr. O, Zur Kenntniss der Land- u. Süsswasser- Wollnsken 
von a Be I : er er : 

Dohrn, Dr. H., Beitrag zur Conelyhentauna A iaheninischen 
Insel Paola { 

Gallenstein, H Ritter von, Die Bir ven des 1eankoe Gekietes 

Blanckenhorn, Dr. H, Beiträge zur Kenntniss der Binnenconchy- 
lienfauna von Mittel- und Nordsyrien 

Möllendorff, Dr. O. F. von, Beiträge zur Molnakenfannn de Philip 
DINO Fe 

Sterki, Dr. V., Ueber die Beziehungen einiger europäischer und 
nordamerikanischer Pupen SE 2 

böttger, Dr. O., Zur Molluskenfauna der hen Ar ode 
Poltawa, Perm und Orenburg . . .... 

böttger, Dr. O., Zur Molluskenfaun von Corfu . . . . 

Kobelt, Dr. W., Diagnosen neuer Arten . : 

Martens, Ed. von, Ueber südarabische Tandabhnscken 

Martens, Ed. von, Eine neue Damara-Schnecke . . . : 

Gredler, P. Pincene; Zur Öonchylienfauna von China. XIV. Stück 

Reuleaux, (,, Meine Daudebardienfunde . . . . 


w W 
-] 


Seite 


Böttyer, Dr. O., Eine neue Riesenhelix aus Honduras . . . . 164 
Böttger, Dr. 0. Neue Clausilie aus Peru . . ei ., 106 
Westerlund, ©. Ag., Drei neue arctische Binnekdsnohrlien a 10% 
Simroth, Dr. H., Beiträge zur Kenntniss der Nacktschnecken. . 177 
Böttger, Dr. O., Eine Fauna im alten Alluvium der Stadt Frank- 

furt aM. Weser a ee - Se, Lo 
Gredler, P. Vincenz, Kuitische Fragmente er ee er 1105 
Klemere; Mittheilungen ©, . „: Wr. „m nee 31.726300203 
Biteraturbericht 7. =. „an. 200808304. 902-2 


Wir sind in der angenehmen Lage unseren Mit- 
gliedern die Mittheilung machen zu können, dass Dank 
der Munificenz einiger Mitglieder dem nächsten Jahr- 
gang des Nachrichtsblattes und hoffentlich auch den 
folgenden einige Tafeln beigegeben werden können. 


Die Redaection. 


Druck von Kumpf & Reis, Frankfurt a. M. 


No. 1. u. 2. Januar-Februar 1889. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Zwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post im 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, w wie e Manuskripte, Notizen u. Ss. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamatıonen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurta. M. — Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


R. A. Philippi. 


Einer der ältesten deutschen Conchyliologen hat kürz- 
lich im fernen Ausiande, in Chile, seinen achtzigsten Geburts- 
tag unter grossartigen Ovationen seiner Freunde gefeiert. 
Mehr als drei grosse Spalten der in Valparaiso erscheinen- 
den »Deutschen Nachrichten« füllen die näheren Beschrei- 
bungen der Anerkennungen, welche dem Jubilar entgegen- 
gebracht wurden. Es ist dies der Professor Dr. R. A. 
Philippi, der seit fast vier Decennien dort weilt und 
als Naturforscher hochberühmt, das Museum von Santiago, 
der Hauptstadt Chile’s, dirigirt. 

Wohl ziemt es sich da, eine kurze Lebensskizze unseres 
höchstgeehrten Landsmannes auch den Mitgliedern der ma- 
lakozoologischen Gesellschaft vorzuführen. 


a 


Philippi stammt aus Charlottenburg bei Berlin, wo er 
am 14. September 1808 geboren wurde. Nach dem frühen 
Tode seines Vaters zog seine Mutter nach Iverdun in der 
Schweiz und liess ihn das Institut von Pestalozzi besuchen. 

Mit 14 Jahren nach Berlin zurückgekehrt, absolvierte 
er das Gymnasium Zum Grauen Kloster, studirte hierauf 
Medizin und promovirte nach abgelegtem Staatsexamen im 
Jahre 1830. 

Neben seinem Fachstudium hörte er aber noch Natur- 
wissenschaften bei Humboldt, Ritter und anderen Oelebri- 
täten damaliger Zeit. 

Der Drang nach jenen gelangte auch bald zum Durch- 
bruch; er zog nach Italien, traf dort F. Hoffmann und 
Escher v. d. Linth, und das war ausschlaggebend für ihn. 
Diese beiden veranlassten ihn, sich ausschliesslich den Natur- 
wissenschaften zuzuwenden, und schon 1835 finden wir ihn 
als Lehrer der Zoologie und Botanik an der höheren Ge- 
werbschule zu Cassel angestellt. An dieser lehrte auch 
neben ihm der als Malakozoolog berühmt gewordene Dr. 
W. Dunker Mineralogie und Geologie. Im Studium der Con- 
chylien aber trafen sich beide Forscher auf demselben Ge- 
biete und sind auch bis zum Tode des als Geh. Bergrath 
und Professor in Marburg 1885 gestorbenen Dunker treueste 
Freunde geblieben. 

Nachdem Philippi eine zweite Reise nach Italien und 
Sieilien in den Jahren 1855 —40 unternommen und 1849 
Director der höheren Gewerbschule in Üassel geworden 
war, trat er nach Einbruch der Hassenpflug’schen Aera aus 
dem hessischen Staatsdienste und ging nach Chile, wo sein 
Bruder, der später an der Magelhaensstrasse von Indianern 
ermordete Major B. Philippi, begütert war.”) 


*) Den Verfasser dieses, der zu den liebsten Schülern Philippi's 
gehörte, nahm er als Assistenten damals, 1851, mit und hat ihm als 
liebevoller Lehrer und väterlicher Freund stets mit Rath und That 


Sa 


Zwei Jahre lang war die Provinz Valdivia das Feld der 
Thätigkeit Philippi’s.. Eine höchst erfolgreiche Reise in die 
Cordillere und nach dem Vulkan von Osorno wurde unter- 
nommen, und reiche Pflanzensammlungen aus Wäldern und 
Llanos mit Conchylien aus den Küstengebieten, fliessenden 
Gewässern und dem Festlande gingen nach Deutschland im 
Verein mit anderen naturhistorischen Objekten aller Art. 

Aber schon bald darauf, im Jahre 1853, fing die chi- 
lenische Regierung den freien Forscher ein. Sie übertrug ihm 
zuerst die Leitung des Lyceums in Valdivia und wenige 
Monate nachher die des Museums im Santiago neben einer 
Professur für Zoologie und Botanik an der dortigen Uni- 
versität. Da hat Philippi nun in wahrhaft erstaunlicher 
und bahnbrechender Weise gearbeitet und gewirkt, obwohl 
es anfänglich ihm häufig genug durch französische Intriguen 
‘recht sauer gemacht worden ist. 

Unter ihm sind erst die naturwissenschaftlichen Fächer 
in jener Republik zur Geltung gekommen, und was er aus 
dem dortigen Museum gemacht hat, das jetzt das reichste 
von Südamerika ist, das wissen nur die zu sagen, die es in 
seinem früheren Zustande gekannt haben. Es umfasste einen 
einzigen Saal. Ausser einer Menge fremdartiger Gegenstände 
enthielt es wohl mehrfach interessante Naturobjecte, aber 
die meisten Sachen waren nur noch Reste, die Ratten, Mäuse, 
Motten und Staub übrig gelassen hatten, Jetzt füllen die 
Sammlungen des Museums einen ganzen grossen Aus- 
stellungspalast, und unter seinen Üollectionen befinden sich 


beigestanden. Noch ganz überwältigt von seinem letzten Glück schrieb 
er demselben aus Santiago am 17, September v. J.: 

Lieber Ochsenius! Einem so alten lieben Freunde, wie Ihnen gegen- 
über muss ich mein volles freudig und dankbar erregtes Herz aus- 
schütten. Frisch und gesund bin ich den 14. ds. in mein 81. Jahr 
eingetreten und dabei auf eine Art gefeiert worden, wie ich es mir 
nie hätte träumen lassen. Am Abend vorher wurde mir von den hie- 


sigen Deutschen ein Ständchen und Fackelzug gebracht. Dann .. D.R. 
li 


u Ar 


mehrere, welche die gleichartigen mancher europäischen 
Museen herausfordern. Dort hat auch die grosse Conchylien- 
sammlung von Philippi selbst Platz gefunden. 

Recht bedeutend ist die Zahl der Chilenen, die, einst 
Prof. Philippi’s Schüler, sich gegenwärtig in hervorragenden 
und einflussreichen Stellen befinden und ihm stets in Hoch- 
achtung und Verehrung anhängen. Aber er ist auch ein 
leuchtendes Vorbild für alle die jüngeren Kräfte, die Chile 
jetzt für seine höheren Lehranstalten besonders aus Deutsch- 
land heranzieht. 

Als Beweise seiner Productivität als Schriftsteller auf 
zoologischem Gebiete nennen wir hier nur: 

Enumeratio Molluscorum Siciliae. 2 B. 1836 u. 1844. 

Abbildungen und Beschreibungen neuer oder wenig 
bekannter Conchylien. 3 B. 1845. 1847. 1851. 

Handbuch der Conchyliologie und Malakozoologie. 1853. 

Reise durch die Wüste Atacama. 1860. 

Los fösiles terciarios y cuartarios de Chile. 1887. 

Zoologische Arbeiten der verschiedensten Art in Wich- 
mann’s Archiv, Zeitschrift der gesammten Naturwissenschaften, 
den Malakozoologischen Blättern, der Stettiner entomologischen 
Zeitschrift, den Anales de la Universidad de Santiago u. s. w. 

An Schulbüchern schrieb Philippi u. a.: 

Elementos de Historia natural. 4 Auflagen. 1864—85. 

Ebenso zahlreich sind seine Werke botanischen Inhalts. 
An 2000 neue Pflanzen hat er den 3000 aus Chile 1851 
bekannten schon zugefügt. 

Dabei besitzt Philippi für alle Deutsche eine offene Hand 
und ein offenes Herz. — Wohl verdient hat der würdige 
Mann, dass auch von hier die herzlichsten Glück- und 
Segenswünsche ihm dargebracht werden im Namen der 
Wissenschaft, die er bereichert, und im Namen unseres 
Vaterlandes und Deutschthums , welche er drüben so sehr 
hoch zu Ehren gebracht, 

Marburg. Dr. Carl Ochsenius, 


ee. 


Philomyeus und Pallifera. 
Von 


Dr. H. von Ihering. 


Die Untersuchungen zu vorliegender Abhandlung wurden 
bereits vor längerer Zeit angestellt, blieben dann aber liegen, 
weil ich die Hoffnung hatte weiterhin noch andere Formen, 
namentlich die noch kaum untersuchten nordamerikanischen 
Pallifera-Arten in den Kreis der Betrachtung ziehen zu 
können. Ohne Aussicht hierzu veröffentliche ich jetzt meine 
an je einem Vertreter beider Gattungen -—- Ph. carolinensis 
und australis — angestellten Untersuchungen, um damit 
eine Verständigung über die generische Begrenzung dieser 
interessanten Nacktschnecken anzubahnen und zur Aus- 
dehnung der Untersuchung auch auf die noch nicht oder 
unvollkommen untersuchten Glieder der Familie anzuregen. 

Wenige Gattungen der nackten Landschnecken ver- 
dienen so sehr allgemeinere Beachtung als die beiden, deren 
Namen an der Spitze dieses Artikels stehen. 

Die eigenthümlichen Verhältnisse von Mantel, Lunge 
und Niere, welche eher zu Nudibranchien als zu Heliceen 
Beziehungen darzubieten scheinen, sind in der That noch 
allen Beobachtern aufgefallen, welche sich mit der Anatomie 
dieser Schnecken befasst haben. Die Literatur ist nament- 
lich bezüglich der nordamerikanischen Art, des Philomyeus 
carolinensis Bosc, keine geringe, während die zweite Art, 
der Philomycus australis Bgh, nur von Bergh*) unter- 
sucht worden ist. Ueber die erstgenannte Species liegt eine 
gute Arbeit aus dem Jahre 1843 vor von Wyman**), 


*) R. Bergh. Anatomische Untersuchung des Triboniophorus 
Schüttei Kfst. sowie von Philomyceus carolinensis (Bose) und australis 
Bgh. Verh, d. k. k. zool.-bot. Ges. zu Wien. Bd. XX. 1870. p. 843— 
868. Taf. XI-XI. 

**) J. Wyman. On the anatomy of Tebennophorus carolinensis,. 
Boston Journal of nat. hist. Vol. IV. 1844. p. 410—415. Pl. XXI. 


En NE 


dann ist sie von Leidy*) in dessen wichtigsem Werke 
behandelt worden; es folgt dann eine eingehende Unter- 
suchung durch Keferstein**) und endlich durch Bereh.f) 
Namentlich durch die letzteren beiden Arbeiten ist die ana- 
tomische Kenntniss der genannten Gattung wesentlich er- 
weitert worden, so dass ich mich auf sie hier in der Weise 
beziehen werde, dass ich nur dasjenige hervorhebe, worin 
ich zu abweichenden Resultaten gelangte. 

Ich wende mich also zunächst zu Philomycus caroli- 
nensis Bosc, und werde zuerst das Nervensystem besprechen, 
das von den genannten Autoren nicht richtig erkannt wurde, 
indem denselben namentlich das Verhalten des Commissural- 
Ganglions entging. Ueber die Cerebralganglien ist nichts 
weiter zu bemerken. Die Cerebralcommissur ist ziemlich 
lang. Das Commissuralganglion liegt ganz oben, dicht am 
Cerebralganglion. Die bei den ächten Heliciden so stark 
entwickelten langen Schlundcommissuren, die Cerebropedal- 
und Cerebrovisceraleommissur, sind hier so verkürzt, dass 
sie äusserlich nicht erkenntlich sind. Die Seitentheile der 
Schlundringe werden daher direkt von den Theilen des pe- 
dalen und des visceralen Nervensystems gebildet. Die 
Pedalganglien sind nicht sehr gross und gehen ohne deut- 
liche Grenze über in die entsprechende Cerebropedalcom- 
missur, die oben nahe am Üerebralganglion durch eine sehr 
kurze Visceropedalcommissur mit dem Commissuralganglion 
verbunden ist. In der Mittellinie sind die beiden Pedal- 
ganglien unter einander verbunden durch eine kurze dicke 


* A. Binney. The terrestrial air breathing mollusks of the 
united States, Ed. by A. A. Gould. Vol. I. Boston 1851. p. 198— 
260. Anatomy by Jos. Leidy. 

**) W. Keferstein. Zur Anatomie von Philomycus carolinensis 
Bosc. In Zeitschr, f. wiss. Zool. Bd. XVI. 1866. p. 183-189 Taf. IX. 

T) R. Bergh |. c. sowie „Nachträgliche Bemerkungen über 
Philomycus. Ibid. Bd. XXI. 1871. p. 763—796. 


Su 


® 

Commissur, welche bei der Präparation eine Zusammen- 
setzung aus zwei durch eine weite Lücke von einander 
getrennten, also scharf geschiedenen Commissuren erkennen 
lässt, von denen also die eine als die pedale, die andere 
als die subcerebrale zu deuten ist. Von jedem Pedalganglion 
entspringt ein starker und vor ihm ein etwas schwächerer 
Pedalnerv. Am Visceralnervensystem ist noch weniger als 
am pedalen eine Scheidung von Ganglion und Commissur 
deutlicn ausgesprochen, es bildet dasselbe vielmehr einen 
von den Commissuralganglien an gegen die Mittellinie hin 
an Dicke zunehmenden Halbring, von dessem unterem nicht 
in einzelne Ganglien gesonderten Theile die Mantelnerven 
und der Genitalnerv entspringen. Das Neıvensystem von 
Philomycus australis verhält sich im Wesentlichen ganz 
wie das der eben behandelten Art. Die Commissura cere- 
brovisceralis, obwohl. sehr kurz, ist deutlicher entwickelt 
und am Visceralnervensystem ist eine Scheidung in 2 in 
der Mittellinie sich berührende Ganglien und in kurze 
Visceralceommissuren eingetreten, welche jene mit den Con- 
missuralganglien verbinden. 

Das Verhalten der Muskulatur ist schon von den ci- 
tirten Autoren im Wesentlichen richtig beschrieben worden. 
Die einzelnen Muskeln entspringen und verlaufen getrennt. 
Sie bestehen in dem aus zwei symmetrisch zur Medianlinie 
gelagerten Hälften zusammengesetzten Musc. retractor buc- 
calis und jederseits aus einem retractor tentaculorum. Der 
letztere entspringt von der Seitenwand des Körpers mit 
mehreren Bündeln. Vorn gabelt er sich in zwei Schenkel, 
von denen der eine zum oberen, der andere zum unteren 
Tentakel als dessen Retraktor sich begibt. Der Retractor 
buccalis entsteht aus zwei Hälften, von denen jede etwas 
nach hinten vom Ursprunge des Tentakelretraktors von der 
Seitenwand des Körpers und dem Boden der Leibeshöhle, 
also der oberen Fläche der Fusssohle entspringt. Beide 


u. 


Hälften vereinen sich nicht weit hinter der Mundmasse zu 
einem einfachen Stamme, der sich aber alsbald wieder in 
zwei Schenkel theilt, die sich an die Mundmasse festsetzen. 
Nur der Buccalretractor tritt durch den Schlundring. Ein 
besonderes Verhalten zeigt der linke Tentakelretractor. Er 
gibt, ehe er sich gabelt, einen Muskel ab, der sich nach 
rechts hin wendet, dabei unter dem rechten Tentakelretrak- 
tor hinzieht und sich dann an den Penis inserirt. Diesen 
Ursprung des Penis-retractors vom linken Tentakelretractor 
habe ich besonders deutlich auch bei Philomycus australis 
gesehen. 

Sehr bemerkenswerth ist das Verhalten von Niere und 
Lunge. Der Mantel besitzt bekanntlich bei Philomycus keine 
Mantelhöhle, sondern Niere und Lunge liegen der vom 
Peritonaeum umhüllten Eingeweidemasse auf und hängen 
nur am Athemloche mit dem Mantel zusammen. Dieses 
merkwürdige Verhältniss ist noch allen Beobachtern auf- 
gefallen. So bemerkt schon Wyman (l. c. p. 413): »The 
respiratory cavity presents a very remarkable variation from 
that of the Limaces, in being attached to the viscera , and 
in having no connection whatever with the shield.« Ist 
schon dieses Verhalten überraschend, so gilt das nicht minder 
von der Niere. Dieselbe besitzt keinen Ausführgang, keinen 
Urinleiter, sondern ihr vorderes zugespitztes Ende öffnet 
sich durch ein einfaches Loch in die Lunge, ganz an deren 
Beginn, d. h. also dicht am Athemloch. Letzteres liegt in 
einer kleinen Mantelspalte vorn an der rechten Seite des 
Körpers. Dicht neben und hinter dem Athemloche liegt in 
derselben Spalte der After. Die Niere zeigt histologisch den- 
selben Bau wie die von Peronia. Die Wandung der Lunge 
ist ausserordentlich fein und dünn, Das Herz, welches der 
Niere dicht anliegt, ist weder prosobranch noch opistho- 
branch, indem der Vorhof nämlich von oben her ein- 
mündet wie bei Arion. Es bietet so in dieser Hinsicht 


ZEN 


Philomycus ein Mittelstadium dar zwischen Prosobranchie 
und Opisthobranchie, das aber zu letzterer noch mehr hin- 
neigt wie zu jener. Philomycus australis verhält sich in 
Bezug auf Niere, Lunge und Herz ebenso wie Ph. caro- 
linensis, der einzige Unterschied ist der, dass bei letzt- 
genannter Art die Lunge ganz ausserordentlich klein ist, 
wie auch schon Keferstein u. a. hervorhoben, indem sie 
an Grösse ungefähr der Niere gleichkommt, während sie 
bei Ph. australis erheblich grösser ist, und nach links hin 
die Niere beträchtlich überragt. 

Hinsichtlich des Verdauungsapparates muss ich für 
beide Arten die Angaben der Autoren bestätigen. Der 
Kiefer ist bei Ph. carolinensis glatt mit einem kurzen 
stumpfen medianen Zahne, bei Ph. australis aber wie schon 
Bergh besonders hervorgehoben, mit übrigens nicht sehr 
deutlichen Rippen versehen. Die Leber besteht aus zwei 
ungefähr gleich grossen Abtheilungen, die jede durch einen 
Hauptgallengang in den Magen sich öffnen. 

Der Geschlechtsapparat von Philomycus carolinensis 
hat seines Liebespfeiles wegen sehr oft genügende Beschrei- 
bung gefunden. Dagegen seien über denjenigen von Ph. 
australis noch einige Worte bemerkt. Ich muss nämlich in 
Bezug auf denselben bemerken, dass er weder Liebespfeil 
und Pfeilsack aufweist, noch auch jene bei der andern Art 
von Wyman und Leidy beschriebenen das Vestibulum 
genitale umgebenden Drüsen. Ich habe also darin die An- 
gaben Bergh’s (l. c. p. 865) zu bestätigen. Das Gleiche 
gilt auch hinsichtlich der Fussdrüse. Bergh hat zuerst 
darauf aufmerksam gemacht, und ich muss das für beide 
Arten bestätigen, dass die Fussdrüse hier nicht frei in der 
Leibeshöhle, sondern in der Substanz der Fusshöhle ein- 
geschlossen liegt. Jene andere ziemlich stark entwickelte 
unter der Mundmasse gelegene Drüse, welche Keferstein 
(l. ce. p. 187) als »Fussdrüse« beschrieb, ist das Semper’- 
sche Organ. 


BE a 


Vergleicht man nun die zwischen Philomyeus caroli- 
nensis und australis bestehenden Differenzen, so zeigt sich, 
dass bei grosser Uebereinstimmung in den meisten Organ- 
systemen sich doch solche Unterschiede finden, welche eine 
Vereinigung beider Arten in eine Gattung unzulässig er- 
scheinen lassen müssen. Es ist das vor allem der im Ge- 
schlechtsapparat hervortretende Gegensatz Bei Ph. caroli- 
nensis findet sich ein Pfeilsack mit kräftigem Liebespfeil, 
bei Ph. australis fehlen diese Theile. Ferner gehören ihrem 
Gebisse nach die erstere Art zu den Oxygnathen,*) letztere 
zu den Odontognathen. Es werden daher beide Arten ver- 
schiedenen Gattungen einzureihen sein. Die am längsten 
bekannte und von jeher der Gattung Philomyeus zugerech- 
nete Art ist Ph. carolinensis. Für dieselbe Art hat später 
(1841) Binney die Gattung Tebennophorus aufgestellt, 
die aber nicht anerkannt, sondern als synonym zu Philo- 
mycus eingezogen worden ist. Dagegen ist für den Philo- 
mycus australis Bgh. von Morse 1864 die Gattung Palli- 
fera gegründet worden. Die Berechtigung dieser Gattung, 
die bisher nicht anerkannt war, kann angesichts der eben 
besprochenen Differenzen wohl nicht bestritten werden. Ich 
vermag wenigstens die Auffassung Kefersteins nicht 
zu billigen, der trotz solcher Differenzen diese Gattungen, 
sowie noch die Genera Incillaria Benson (1842) und Meehi- 
matium v. Hasselt (1823) zusammengeworfen hat. Was 
letztere beiden Gattungen betrifft, so sind wohl erst weitere 


*) Es wurde schon öfters darauf hingewiesen, dass dieser Fall 
sehr geeignet ist, die Unhaltbarkeit der auf die Kiefer allein basirten 
Olassification der Nephropneusten darzuthun. Andererseits hat man es 
nicht selten urgirt, dass bei der Gattung Philomycus glatte und ge- 
rippte Kiefer vorkommen bei Arten von ein und derselben Gattung. 
Das ist ins fern nicht richtig als die Differenzen im Genitalapparate 
dazu auffordern, beide Arten, um die es sich handelt, in verschiedene 
Genera unterzubringen. 


TI 32 


Untersuchungen abzuwarten, durch die dann auch sich 
herausstellen wird, wie es mit der doch wohl auf unzu- 
reichender Beobachtung beruhenden Angabe Kefersteins*) 
(l. c. p. 65 Taf. I Fig. 6) steht, wonach bei Incillaria ausser 
der Hauptleber dem Darm noch eine grössere Anzahl Läpp- 
chen anhängen sollen. Jedenfalls fehlt diesen letzteren beiden 
Gattungen der Pfeilsack und Liebespfeil wie bei Pallifera. 
Von letzterer Gattung unterscheiden sich Incillaria und 
Meghimatium eigentlich nur durch den glatten (oxygnathen) 
Kiefer.**) Ob dieser Unterschied genügen kann, zur gene- 
rischen Trennung, mag dahin gestellt bleiben. Sollte bei 
erneuten Untersuchungen die Uebereinstimmung dieser drei 
Gattungen sich immer mehr feststellen, so würden die 
Namen Pallifera Morse und Incillaria Benson als synonym 
zu Meghimatium v. Hasselt eingehen, eine Annahme, die 
mir sehr plausibel scheint. Jedenfalls kann nach den von 
Keferstein gemachten Mittheilungen eine generische 
Trennung von Incillaria und Meghimatium nicht versucht 
werden. Eine Differenz bestünde nach Keferstein zwischen 


* W. Keferstein. Ueber die Anatomie der Gattungen Incillarıa 
und Meghimatium v. Hass. Malakozool. Blätter, Bd. XIII. 1866. 
p. 64—70. 

**) Ueber die Mundwerkzeuge von Philomycus ist noch zu ver- 
gleichen Heynemann, Malakozool. Blätter Bd. X, 1863 p. 213 und 
Bergh in Nachrichtsbl. d. d. malakozool Ges. IlI, 1871, p. 1 und 
Taf. I, fig. 1 u. 2. Nach Bergh ist der von Heynemann unter- 
suchte gerippte Kıefer eines Ph. carolinensis in Wahrheit von Ph. dor- 
salis gewesen. Untersuchungen an einer grösseren Anzahl von Exem- 
plaren dieser Gattung wäre sehr zu wünschen, um endlich über die 
Variationsgrenze der Kiefer und über die Differenzen der Radula sowie 
des von Ph. dorsalis noch unbekannten Genitalapparates Klarheit zu 
erlangen. — Auch Binney The terrestiial air-breathing Mollusks. 
Cambridge 1878 (Vol. V) p. 180 bestätigt, dass der von Heynemann 
abgebildete Kiefer zu Pallifera gehörte, und dass Ph. carolinensis stets 
einen glatten Kiefer besitzt. 


we. De 


beiden im Verhalten der Fussdrüse, die bei Incillaria sich 
fände wie bei Philomycus, dagegen bei Meghimatium fehle, 
wogegen bei letzterer Gattung das Semper’sche Organ 
stark entwickelt sei. Wie oben gezeigt wurde, hat Kefer- 
stein bei Philomycus das Semper’sche Organ für die von 
ihm übersehene Fussdrüse gehalten und wird damit diese 
Differenz beseitigt. Jedenfalls muss Ineillaria als synonym 
zu Meghimatinm eingehen, wahrscheinlich auch noch Palli- 
fera. Da jedoch die Identität derselben noch nicht sicher- 
gestellt ist, so müssen sie provisorisch wohl noch als selb- 
ständige Gattungen angeführt werden. 
(Schluss folgt). 


Ein neuer Iberus aus Maroceo. 
Von 
Dr. W. Kobedt 


Bei verschiedenen Gelegenheiten habe ich die Ver- 
muthung ausgesprochen, dass Helix sultana Morelet schwer- 
lich ganz isolirt in Nordmarocco stehen würde, und dass 
aller Wahrscheinlichkeit nach noch verschiedene andere 
scharfgekielte Iberusarten das Kalkgebiet bewohnen würden, 
welches sich von Tetuan nach dem Affenberg gegenüber 
Gibraltar erstreckt. Heute bin ich in der Lage, eine Be- 
stätigung dieser Vermuthung beizubringen in Form einer 
prächtigen Art, welche mir Herr J. Ponsonby aus Nord- 
marocco mittheilte. 


. Helix (Iberus) Viola Ponsonby mss. 


Testa anguste sed pervie umbilicata, depresse trochoidea, 
sublenticularis, spira tectiformi, apice magno, promi- 
nulo, laevi, basi convexa, carina compressa circum- 
data, undique rugoso-costata, rugis irregularibus, vali- 
dis, albidis, saepe diehotomis, interstitiis subtiliter 


a 


longitudinaliter striatis; alba, fasciis fuscis 4 ad costas 
interruptis cincta. Anfractus 4',—5, empbryonales 
laeves convexi, sequentes regulariter cresceutes, plani, 
ad suturam crenulatam distinete impressi, ultimus 
carina compressa, serrata cinctus, infra carinam regu- 
lariter convexus, circa umbilicum vix angulatus, antice 
subite valdeque deflexus. Apertura irregulariter ovato- 
rhombea, perobliqua, parum lunata; peristoma conti- 
nuum, undique solutum, extus distinete angulatum, 
marginibus conniventibus, lamella callosa soluta con- 
tinuis, supero expanso, producto, infero regulariter 
arcuato, reflexo, ad insertionem dilatato, umbilici par- 
tem obtegente, intus plica striecta compressa oblique 
descendente munito; fauces fuscescentes fasciis trans- 
lucentibus. 
Diam. maj. 20,5, min. 19, alt. 10 mm. 


Die Aehnlichkeit dieser Form, welche sich nach Pon- 
sonby’s Angabe in den Anjera-Bergen*), deren Lage 
er mir leider nicht näher angeben konnte, findet, mit Heli. 
sardonia Martens und besonders deren var. dorgaliensis 
Maltz. (Iconographie Neue Folge vol. IV fig. 504) ist so 
auffallend und in die Augen springend,, dass Ponsonby sie 
unbedenklich zu dieser rechnete. Eine genauere Unter- 
suchung und Vergleichung mit meinen sardinischen Exem- 
plaren lässt aber doch einige konstante Unterschiede er- 
kennen, welchen man angesichts des verschiedenen Vater- 
landes wohl specifische Bedeutung zuschreiben kann. Ich 
habe bei sardonia niemals den Mundrand zusammenhängend 
und gelöst gefunden; die Sculptur ist erheblich rauher und 
weitläufiger, die Zwischenräume sind fein in derselben 
Richtung, wie die Rippen gestreift, und der letzte Umgang 


*) Andjera heisst die ganze Halbinsel, welche sich von Tetuan 
nordwärts gegen Gibraltar erstreckt. 


a 


bildet höchstens eine ganz undeutliche stumpfe Kante gegen 
den Nabel, während er bei sardonia kammförmig zusammen- 
gedrückt erscheint. 

Diese neue Form knüpft die in malakozoologischer 
Beziehung bestehenden so überraschenden Beziehungen 
zwischen Südsardinien, Westsizilien und Nordmarocco wieder 
um ein gutes Theil enger und zwingt zu der Annahme, 
dass eine Landverbindung zwischen diesen drei Punkten 
existirtt haben muss und zwar noch zu einer Zeit, wo die 
Verbindung des tyrrhenischen Kontinentes mit der italie- 
nischen Halbinsel und Ligurien schon unterbrochen war. 
Merkwürdig ist, dass Helix Viola Psby. in der Bildung von 
Mundrand und Apex dieselben Eigenthümlichkeiten zeigt, 
durch welche sich Helix sicanoides m. und Weberi m. 
(= platycheloides m. nec Sdbgr.) von den eng verwandten 
sicilischen Formen unterscheiden. 


Die postembryonale Entwickelung der Najaden. 
Von 
M. Braun (Rostock). 


Den Lesern des Nachrichtsblattes wird es vielleicht 
bekannt sein, dass ich vor 10 Jahren mit der reifen Brut 
von Anodonten Fische inficirte, um die Vorgänge, 
welche die Anodontenlarve während ihres Parasitirens auf der 
Haut von Fischen durchmacht und welche zur Umwandlung 
in eine junge Muschel führen, zu studiren.*) War dies auch 
nicht nach allen Richtungen hin erfolgt, so war doch jeden- 
falls iv diesem Punkte die Sache um einen Schritt vorwärts 
gebracht. Gleichzeitig und unabhängig von mir hat auch 
C. Schierholz**) dem Parasitismus der Najadenlarven 


*) Vergl. Jahrb. d. deutschen malak, Ges. Bd. V. pg. 307—319. 
**) Zeitschr. f. wiss. Zool. 1878. pg. 482—484. 


EN 


seine Aufmerksamkeit geschenkt und war in manchen Punk- 
ten zu anderen Resultaten gelangt; als wesentlich hebe ich 
hervor, dass derselbe zuerst die Anodontenlarve richtig 
orientirt hat — das was Flemming und Rabl bei der- 
selben vorn nennen, ist thatsächlich hinten und umgekehrt; 
ferner dass bereits in der Larve ein Theil des Nerven- 
systems und die Gehörorgane vorhanden sind und dass der 
embryonale Schliessmuskel nicht, wie ich angegeben hatte, 
vollständig verschwindet, sondern »dem späteren vorderen 
entspricht.« Im Winter 1884,85 veranlasste ich meinen 
Schüler F. Schmidt*) die Frage zu prüfen, der die erste 
einigermassen vollständige Darstellung der Vorgänge während 
des Parasitirens gab, in vielen Punkten Schierholz zu- 
stimmte, in anderen — so in Bezug auf Nervensystem und 
Schliessmuskel widersprach. Ich habe es immer bedauert, 
dass Schierholz seine Beobachtungen nicht in ausführlicherer 
Form publicirt hat, schon weil er über eine Reihe bio- 
logischer Erfahrungen verfügte, die allgemeineres 
Interesse beanspruchen und ich freue mich nun, dass dies 
vor Kurzem geschehen**) ist; ich möchte mir erlauben, 
Einiges aus dem Inhalte der Arbeit hier anzuführen. 

Was die oben erwähnten Differenzpunkte betrifft, so 
bleibt Schierholz auch jetzt noch auf seinen Angaben be- 
stehen. In Bezug auf den Schliessmuskel kann ich 
mich ihm nicht anschliessen, ich betrachte wie F. Schmidt 
die bleibenden Schliessmuskeln als Neubildungen, die mit 
dem embryonalen nichts zu thun haben. Die Gehörorgane 
der Larve, die nach Schierholz schon keim Embryo auf- 
treten, sind nach des Autors eigener Beschreibung Zellen 
mit je einem Concrement und stehen daher schon deshalb 


*) Archiv f. Naturgeschichte 1885. Bd. I. pg. 210-234. 2 Taf. 

**) Ueber die Entwicklung der Unioniden in: Denkschriften d. 
math.-naturw. Cl. d. K, Akad. d. Wiss. LV. Bd. Wien 1888. 34 pg. 
4°, 4 Taf. 


lie = 


den bläschenförmigen Gehörorganen der Lamellibranchier 
gegenüber; auch kann ich nicht finden, dass der Nachweis 
erbracht ist, es gingen diese embryonalen Hörzellen in die 
bleibenden Organe über, deren Abschnürung vom Epithel 
des Fusses F. Schmidt gesehen und abgebildet hat und zwar 
erst am 9. oder 10. Tage nach der Anheftung der Larve 
am Fische. Die Otolithen erkannte Schmidt erst bei einer 
jungen Anodonta zwei Wochen nach dem Verlassen des 
Fisches. Ebenso zweifelhaft lassen uns die Abbildungen 
Schierholz’s über das Nervensystem — alle diese 
Punkte bedürfen einer erneuten, sorgfältigen Prüfung. 

Bisher war nur von Anodonten die Rede, Schierholz 
hat seine Untersuchungen auch auf Unio und Margaritana 
ausgedehnt und von dem ersteren constatirt, dass die Larven 
sich stets und ausschliesslich an den Kiemen von Fischen 
ansiedeln, während die Anodontenlarven vorzugsweise an 
der Körperoberfläche der Fische sitzen; ich bin in 
der Lage, die Angabe über Unio bestätigen zu können, auf 
Grund — freilich nur eines Infectionsversuches, den ich 
vor Jahren in Würzburg angestellt habe. 

Es ist ferner aus Schierholz’s Arbeit hervorzuheben, 
dass die Larven von Anodonta complanata sich durch deu 
Mangel des Klebfadens (Byssusfaden) auszeichnen und durch 
die Stellung der vier Borsten tragenden Sinneszellen denen 
der Unionen anschliessen; auch ist die Form der Larve 
selbst eine etwas abweichende Durch den Mangel des 
Fadens wird erwiesen, dass derselbe kein so absolut noth- 
wendiges Organ ist um auf die Fischhaut zu gelangen, wie 
man es annahm. Der Autor macht ferner darauf aufmerk- 
sam, dass nach den Angaben von Js. Lea (1858) die Larven 
einiger nordamerikanischer Unioniden der bedornten Schalen- 
aufsätze ganz entbehren, so dass man hier wohl annehmen 
kann, ein Parasitismus auf Fischen sei gar nicht noth- 
wendig — leider kennen wir die Organisation dieser Larven 


er 


zu wenig und doch dürfte uns dadurch vielleicht der Weg 
angezeigt werden, auf welchem die Unioniden überhaupt 
zu dem so merkwürdigen Parasitismus gelangt sind. 

Dass die Dauer der parasitischen Periode von 
der Temperatur beeinflusst wird, war von vornherein zu 
erwarten und auch von mir schon ausgesprochen worden ; 
Schierholz macht auch hierüber genauere Angaben: bei 
einer am 10. October (1887?) vorgenommenen Infection 
fielen die jungen Muscheln bereits im Verlauf der fünften 
Woche ab; bei einer am 31. October erfolgten Infection 
verlief die Entwicklung viel langsamer: ungefähr die Hälfte 
der ansitzenden Larven verliess die beiden Fische vor 
Eintritt der grössten Winterkälte im Dezember, die andere 
Hälfte erst nach derselben (März und April, überwin- 
terte daher auf ihren Wirthen — ein Fall, der, 
wie Schierholz ganz richtig bemerkt, in der Natur nicht 
vorkommt, da die bereits im Herbst reifen Larven in den 
Kiemen der Mutterthiere überwintern und erst Mitte März 
ausgestossen werden; der Parasitismus dauert dann nur 
4—5 Wochen, bis Ende April. Bei einer am 8. Dezember 
ausgeführten Infection betrug die mittlere Aufenthaltszeit 
110 Tage, bei einer vom 10. Januar 70—80 Tage, während 
spätere Uebertragungen noch kürzer verliefen. Die Unionen 
sind bekanntlich im Sommer trächtig und so sinkt bei ihnen, 
je nachdem das Ausstossen der Larven und die darauf fol- 
gende Uebersiedelung auf Fische im Mai, Juni oder Juli 
stattfindet, von 40 auf 14 Tage. 

Auch über das Wachsthum der jungen Najaden 
in der Natur veröffentlicht Schierholz Beobachtungen, 
nach denen die Anodonten im ersten Sommer von Ende 
April bis October eine Durchschnittsgrösse von 14 mm, die 
Unionen (Juni bis Ende October) eine solche von 3 mm 
erreichen; im zweiten Sommer wachsen erstere auf 20, 
letztere auf 10 mm. Während des Winters findet kein 

2 


— ler: 


Grössenwachsthum ° statt, wohl aber am Mantelrand eine 
stärkere Ausscheidung von Substanz des Periostracums (Epi- 
dermis der Malakologen), das sich als ein bräunlicher Streifen 
am Schalenrande anhäuft — wir hätten also diese längst 
bekannten Streifen als Jahresringe aufzufassen und 
könnten leicht durch Zählung derselben das Alter einer 
Anodonta oder eines Unio bestimmen, wenn nicht im späteren 
Leben diese Ringe so nahe aneinander zu liegen kämen, 
dass sie sich nicht mehr mit Sicherheit unterscheiden lassen ; 
daher taxirt Schierholz nur das Alter erwachsener Thiere 
auf 20—30 Jahre. 

Die jungen Muscheln verlassen die Fische mit 
allen Organen ausgerüstet bis auf die Lippentaster, die 
äusseren Kiemen und die Geschlechtsorgane; die ersteren 
entstehen noch im ersten Sommer, die beiden letzteren bei 
Anodonten im zweiten und dritten, bei Unionen im dritten 
und vierten Sommer, während die Geschlechtsreife ein Jahr 
später eintritt, was mit den Angaben unseres Altmeisters 
C. Pfeiffer, der dafür das 3.—5. Jahr in Anspruch nimmt, 
ziemlich übereinstimmt. 

Sehr sonderbar sehen junge Unionen aus, da ihre 
Schalen mit grossen Höckern besetzt sind, 

Endlich macht Schierholz noch Vorschläge zur Ein- 
richtung und Hebung einer Flussperlmuschelzucht: 
da nach seinen allerdings wenigen Beobachtungen die alten 
Thiere keine Brut mehr erzeugen und es lange bekannt ist, 
dass sie auch keine Perlen liefern, so wäre es zweckmässig 
die grossen Individuen zu entfernen, da sie nur Nahrungs- 
und Platzeoncurrenten für die jungen sind; ferner dürfte es 
sich empfehlen, um eine grössere Zahl von jungen Muscheln 
zu erzielen, künstliche Infection von Fischen mit der reifen 
Brut von Perlmuscheln zu vollführen und die Fische dann 
wieder frei zu lassen; hierbei gelangt nämlich, worauf ich 
schon aufmerksam mache, was auch Schierholz bestätigt 


a ee 


fand, eine sehr viel grössere Zahl’von Larven zur Ansied- 
lung auf Fische und damit zur Entwicklung als unter 
natürlichen Verhältnissen, ohne dass die grössere Zahl von 
störendem Einfluss auf die Entwicklung wäre. 


Wer ist der Verfasser der „Dissertatio academica Nova 
testaceorum Genera sistens“, Lundae 1788? 


Antwort von Carl Gustaf Westerlund, Cand. Phil. 


Obige Frage kann auch so lauten: Wer ist der Autor 
des Genusnamens Unio und der Speciesnamen U. tumidus 
und Ü. crassus, wer: Retzius oder Philipson? Diese 
Fragen sind schon von meinem Vater, Dr. ©. A. Wester- 
lund, in seiner »Expos& critique« p. 163 im Jahre 1871 
wie folgt beantwortet: »Quelques auteurs anglais et frangais, 
parmi lesquels Lea, Reeve et Moq.-Tandon, ne con- 
naissent pas Retzius comme l’auteur du nom donn6 
ä ce genre ni comme le savant auquel on doit la d&couverte 
des especes decrites dans le Nov. Test. Gen.; ils croient: 
»that the genus belongs to L,-M. Philippson, the autor 
of the dissertation, Retzius being the presiding officer of the 
institution where this thesis was presented.« Ce n’est pas 
le seul cas ou la forme sous laquelle les dissertations aca- 
demiques ötaient jadis present6es chez nous, a conduit des 
auteurs ötrangers ä donner au »röpondant« le nom d’auteur 
qui revenait au president (praeses) de l’acte. Il suffira de 
mentionner que le nom de L.-M. Philipson est totale- 
ment inconnu dans toute notre litt@rature zoologique (quand 
la dissertation de Retzius fut soumise ä la discussion aca- 
d&mique Philipson n’y figurait qu’ä titre de »röpondant pour 
exercice« (respondens pro exercitio), tandis qu’ Anders- 
Jahan Retzius £tait non seulement un auteur &minent 
en zoologie, mais encore un »geant en fait de science«. 


Quoique actuellement presque totalement oublie, le Dr. en 
1* 


er Al) 


Medecine Laurent Münter Philipson, prösente un 
certain intöret au point de vue de l’histoire litt&raire, par 
sa polemique esthötique pleine de talent ä la fin du siöcle 
dernier.< 

Diese Aufschlüsse sind indessen entweder unbekannt 
geblieben oder unzulänglich und nicht beweisend genug 
gefunden worden, denn noch immer halten beinahe alle 
französischen und italienischen und mehrere deutschen Ver- 
fasser an der alten Vorstellung hartnäckig fest und eitiren 
Philipson (sic!) als Autor des Namens Unio und der gleich- 
zeitig beschriebenen neuen Arten. Besonders hat Mr. Bour- 
guignat diese Frage zum Gegenstand eines Ausspruches 
zum positiven Vortheil des Dr. Philipson gethan, dieses 
Mannes, der sicherlich nie träumen konnte, dass er nach 
hundert Jahren mit seinem grossen Lehrer, dem Polyhistor 
Retzius, um die wissenschaftliche Ehre in dieser Angelegen- 
heit wetteifern würde. 

Mr. Bourguignat sagt in »Apergu sur les Unionidae de 
la Pöninsule Italique« 1883 p. 10: »Un mot au sujet du 
nom Unio. Ce nom göenerique a ete etabli page 16 dans la 
Dissertatio historico-naturalis sistens nova 
Testaceorum genera, these soutenue »ad diem X de- 
cembris MDCCLXXXVIII« devant le prösident D. M. Andr. 
J. Retzius, par Laurentius Münter Philipsson 
scanus. Cette thöse peu connue, ä cause de son excessive 
raret&, est de Philipsson et non de Retzius, comme l’indique, 
du reste, la dedicace suivante que l’auteur a placee en tete 
de sa dissertation: ’A Madame Charlotte-Jeanne Dalman, 
nee comtesse de Snoilsky. — Qu’il me soit permis, trös 
gracieuse comtesse, de vous offrir cet ouvrage academique, 
qui renferme la description d’une partie des plus belles et 
des plus pröcieuses productions de la nature. Si vous daig- 
nez lui accorder la protection de votre nom illustre, je serai 
d’autant plus au comble de mes voeux, que jaurai en 


Bo 


möme temps l’honneur de vous rendre une margne publique 
du plus profond respect avec lequel je suis, Madame la 
Comtesse, votre trös humble et trös obeissant serviteur, 
Laurent M. Philipsson.‘ — Apres cette citation, je crois que 
l’on ne viendra plus donner ä Retzius ce qui appartient ä 
Philipsson.« 

Es verhält sich indessen ganz anders. Dass der Aus- 
länder anders glauben kann, rührt daher, dass er der ehe- 
maligen eigenthümlichen Verhältnissen an den schwedischen 
Universitäten unkundig ist. Es dürfte mir daher erlaubt 
sein, um die Aufschlüsse in dieser Sache, welche mein Vater 
schon gegeben hat, zu ergänzen, das folgende mitzutheilen. 

Laut Königlicher Verordnung für die Universität zu 
Lund vom Jahre 1666 sollte jeder Professor wenigstens 
einmal des Jahres eine Disputation verfassen und öffentlich 
ventilieren. Um promoviert (d. h. zum Doctor creiert) zu 
werden, mussten die Kandidaten, nach vorhergegangener 
»disputatio pro exercitio«, auch »pro gradu« disputieren, und 
für diesen Zweck hielten immer die Professoren, jeder in 
seiner Fakultät, Manuskripte fertig, welche sie den Kandi- 
daten auf Verlangen bogenweise auslieferten (höchst selten 
oder niemals umfasste eine solche Abhandlung mehr als 
einen Druckbogen), um auf Kosten dieser Kandidaten 
gedruckt zu werden. Auf solche Weise erhielten die Pro- 
fessoren ohne Geldausgabe ihre mitunter grossen Werke 
gedruckt. Nur ein Beispiel unter tausenden: Um Professor 
Fries’ »Flora Scanica« (pp. 394) herauszugeben, respondierten 
in Upsala unter dem Präsidium des Verfassers derselben 
24 Studiosi bei verschiedenen Disputationsakten in den 
Jahren 1835 und 1836, jeder für einen Bogen, zu 
dessen Druck dieser die Kosten bestritt, und auf solche 
Weise wurden Linn@s 186 akademische »Dissertationen« 
publizirt. Bei Gelegenheit der Disputation lag es dem Pro- 
fessor, dem Verfasser, ob, den Inhalt der Abhandlung (von 


RR © 


einem höheren Katheder) zu vertheidigen, und dem Respon- 
denten (von einem niedrigeren Katheder vor jenem) an ihn 
die Argumente der Öpponenten (immer in lateinischer 
Sprache) zu richten und die Form und Sprache der Ab- 
handlung zu vertheidigen (denn der Inhalt war in den aller- 
meisten Fällen den Respondenten fremd). Der Respondent 
hatte das Recht, wem er wollte, Eltern, Gönnern oder 
Freunden, seinen Part zu dedizieren, was niemals der 
Professor that. Bisweilen, aber äusserst selten, war die Dis- 
putation vom NRespondenten verfasst, und da dieses eine 
grosse und ungewöhnliche Auszeichnung war, versäumte 
er natürlich niemals, auf dem Titelblatte vor seinem Namen 
die Worte »respondente auctore« zu setzen. Erst durch 
die Statuten vom 2. April 1852 wurden diese Missverhält- 
nisse abgeschafft, und es wurde verordnet, dass ein jeder, 
der promovieren will, eine akademische Abhandlung selbst 
verfassen und ohne Präses vertheidigen solle. 

Lorens Münter Philipson war am 17. März 
1765 geboren, Student in Lund 1782, daselbst Doktor der 
Medizin 1791 und starb den 3. Oktober 1851. Seine erste 
Schrift (1792) hiess »Bevis att det sa kallade bevis för ärft- 
list adelskap är intet bevis« (Beweis dass der sogenannte 
Beweis für die Erblichkeit des Adels kein Beweis ist), und 
seine letzte Arbeit (2 Theile 1303—1804) war »Försök till 
Bonapartes historia« (Versuch einer Geschichte Bonapartes). 
Eine naturgeschichtliche Schrift hat er niemals erscheinen 
lassen und gewiss niemals geschrieben. 

Anders Jahan Retzius (am 3. Oktober 1742 
geboren und am 6. Oktober 1821 gestorben) wurde im 
Jahre 1777 ausserord. Professor der Naturgeschichte an der 
Universität zu Lund und ord. Professor im Jahre 1795 
(nach dem Tode des Vorgängers). Er hat zahlreiche Werke 
in der Zoologie, Botanik, Mineralogie, Chemie, Oekonomie 
und Paläontologie drucken lassen — und darunter die kleine 


Abhandlung, von der hier die Rede ist, und welche man dem 
Verfasser aberkennen und einem anderen aufdringen will. 

Kunstverwalter Spengler in Kopenhagen war der 
erste nächst Retzius, der über das Genus Unio (in 
»Skrivter af Naturhistorie-Selskabet«, Kjöbenhavn 1793 ge- 
druckt, aber der Gesellschaft schon den 24. Februar 1792 
vorgelegt) eine Abhandlung schrieb, und citirt darin immer 
nur Retzius, mit’ welchem er in wissenschaftlicher Ver- 
bindung stand. Im Jahre nach dem Tode des Retzius 
gab sein Schüler und Zuhörer, der seitdem so berühmte 
Zoolog S. Nilsson, schon damals Professor Zoologiae zu 
Lund, die erste »Historia molluscorum Sueciae« heraus und 
spricht bei Unio (gleichwie in der »Introductio«) natürlich 
nur von »Unionis species in Dissertatione academica Nova 
testaceorum Genera sistente (Lundae 1788) a celeberr. nostro 
A. J. Retzio breviter adumbratas.« Uebrigens hat kein an- 
derer als mit unseren früheren Universitätsverhältnissen un- 
bekannte Ausländer jemals bezweifelt, dass Retzius der 
Verfasser dieser Abhandlung ist. 
Ein paar neue Fundorte griechischer Landsehneeken. 

Von 
Dr. ©. Boettger. 


Die zahlreichen neueren Reisen in Griechenland haben 
unsere Kenntniss der geographischen Verbreitung der dor- 
tigen Thierwelt zwar in kurzer Zeit überraschend erweitert 
und vertieft, aber immer bleiben — namentlich wegen der 
unzähligen Inseln — noch Lücken genug übrig. Selbst die 
wichtigen Resultate der v. Oertzen’schen Reise, die im Laufe 
dieses Jahres in den Abhandlungen der Senckenberg. Naturf, 
Gesellschaft und im Hilgendorf’schen Archiv für Natur- 
geschichte von Prof. v. Martens, Dr. Simroth und mir er- 
scheinen werden, bieten, so dankenswerth sie auch sonst 


ea 


sein mögen, in geographischer Beziehung noch immer nichts 
Abgeschlossenes. Man wird es daher immer mit Freude be- 
grüssen dürfen, wenn es gelingt, den Verbreitungsbezirk 
einer bis jetzt nur von beschränktem Terrain bekannten Art 
zu vergrössern oder den Wohnort einer Spezies von un- 
sicherem Habitat zu fixieren. 

Wiederum verdanke ich Herrn Dr. Theobald Krüper, 
Conservator am Naturhistorischen Museum in Athen, die 
Kenntniss einer kleinen Anzahl von Helix-, Buliminus- und 
Clausilia-Arten, die in der einen oder anderen oben ange- 
deuteten Richtung von Interesse sein mögen, und deren 
Liste ich hier folgen lassen will: 


1. Helise (Helicogena) aperta Born. 


Klementi im Kyllene-Gebirge in W. Arsgolis 
(Morea). — Aus dem Peloponnes ist die Art übrigens schon 
von Patras bekannt und somit wol im ganzen Norden der 
Halbinsel verbreitet. 


2. Buliminus (Ena) monticola Roth. 


Bei Dhavlia Monastir im phokischen Parnass in 
sehr schönen, lebend gesammelten Exemplaren. 


3. Buliminus (Pseudomastus) pupa Brug. 


Bei Agoriani im Parnass in einer grösseren (alt. 17'], 
mm) und bei Trypi nächst Velitza im Parnass in einer 
kleineren (alt. 14'1/, mm) Form, beide — namentlich aber 
die letztere — ausgezeichnet durch auffallend starken, die 
Mündungsränder wulstig verbindenden Parietalcallus. 


4. Clausilia (Alopia) Guicciardii Roth. 


Findet sich in den höheren Regionen des phokischen 
Parnass in den Bergen oberhalb Dhadhi, Dhavlia und 
Someno, aber überall selten und nur einzeln unter den 
anderen Arten. 


Er a 


5. Olausilla (Albinaria) Haussknechti Bttgr. 
var. semilaevis n. 

Char. Differt a typo t. obscurius cornea, nitidula, albido 
non striata, sed sutura albofilosa albocrenataque ornata, 
anfr. superioribus obsolete et distantius costulatis, in- 
ferioribus laevigatis, ultimo ante aperturam validius 
et distantius costulato. 

Hab. Kaljakuda bei Karpenisi im Veluchi-Gebirge 
(Mittel-Griechenland), 3 Exemplare (Dr. Th. Krüper). 

Diese thessalische Art (Jahrb. d. d. Mal. Ges. 1886 
p- 61, Taf. 2, Fig. 6) kommt somit, wenn auch in einer 
vom Typus durch die schwächere Skulptur etwas abweichen- 
den Varietät, auch in Mittel-Griechenland vor. 


6. Clausilia (Papillifera) venusta A. Schm, 

Die für das Parnassgebirge besonders charakteristische 
grosse Art wurde von Dr. Krüper gefunden oberhalb 
Dhavlia (Davaleos), bei Drachmana, bei Kalopodi ober 
Atalanti, bei Bagia ober Someno und in den Bergen 
oberhalb Dhadhi, alles Oertlichkeiten im phokischen Parnass, 


7. Clausilia (Papillifera) clandestina Rssm. 
Klementi im Kyllene-Gebirge in W. Argolis (Morea). 
— Diese im Peloponnes bislang nur von Korinth (comm. 
Mlle. Jos. Thiesse) nachgewiesene Species findet sich dem- 
nach noch weiter nach Westen und zwar mindestens bis 
zum 20°. östl. L. v. Paris. 


8. Clausilia (Idyla) Thessalonica Rssm. var. erassilabris Bttg. 
Kaljakuda bei Karpenisi im Veluchi-Gebirge (Mittel- 
Griechenland), in Anzahl. 
9. Olausilia (Oligoptychia) bieristata Rossm, 


Im Parnassgebirge überall häufig und meist mit Cl. 
venusta A. Schm. zusammen, in der typischen Form, so bei 
Bagia ober Someno, oberhalb Dhavlia, bei Drachmana, 


2.0 


bei Kalopodi ober Atalanti und in den Bergen oberhalb 
Dhadhi. 

Die Stücke von Someno sind auffallend gross (alt. 
21—22 mm), auch auf den Mittelwindungen gestreift und 
zeigen einen stark entwickelten, compressen, knieförmig 
gebogenen Nackenkamm. Noch kräftiger gestreift, fast rippen- 
streifig, aber kleiner (alt. 19—21 mm) sind die Formen von 
Dhavlia und von Kalopodi oberhalb Atalanti. Aehnlich, 
aber z. Th. auch schon schlanker und kleiner, sind die 
Stücke von Dhadhi. Erheblich kleiner (alt. 16%, —17V, mm) 
zeigen sich endlich die Exemplare von Drachmana und 
einzelne Stücke (alt. 16 mim) von Kalopodi ober Atalantıi. 

Ueber die Gründe dieser so starken Schwankungen 
in der Gehäusegrösse auf relativ beschränktem Raum und 
über die Ursachen der bei dieser Schnecke besonders auf- 
fallenden Formvariationen des Gehäuses sind wir noch voll- 
kommen im Unklaren. Doch scheint das Hochgebirge in 
Mittel-Griechenland wie auf Euböa besonders die Grösse der 
Schale und die Schärfe der Nackenkiele zu begünstigen. 


10. Clausilia (Oligoptychia) Rothi P. 

Von dieser Art wurden neuerdings durch Dr. Krüper 
3 lebende Stücke aufgefunden, so dass der Fundort Syra 
jetzt neben Thermia endgültig gesichert erscheint. Die 
Schnecke von Syra — der Typus der Art — ist den Stücken 
von Thermia sehr ähnlich, nur kleiner und etwas bauchiger 
und hat 10—10%,, statt 11—11'), Umgänge — Alt. 13, 
diam. 3 mm. 

Der Name Thermia Bttg. für die Varietät von der 
Insel Thermia kann somit doch aufrecht erhalten bleiben. 


ERVOTE 


Bemerkungen 
über ein paar brasilianische Landscehnecken, nebst 
Beschreibung dreier neuer Hyalinien von dort. 
Von 


Dr. 0. Boettger. 


Herr H. Fruhstorfer aus Passau, der sich längere Zeit 
in Brasilien namentlich zum Zweck coleopterologischer und 
lepidopterologischer Sammlungen aufgehalten hat, übergab 
mir letzthin einige von ihm daselbst gesammelte Land- 
schnecken, deren Liste der sicheren Fundorte wegen für 
weitere Kreise von Interesse sein dürfte. Ich schliesse der- 
selben die Diagnose von drei neuen kleinen Hyalinien bei, 
die derselbe Sammler in der Nähe von Rio erbeutet hat, 
mit der Bemerkung, dass die Zahl der brasilianischen ächten 
Hyalinien sich dadurch unerwartet von zwei auf fünf Species 
hebt, und dass daher wol die Zweifel schwinden dürften, 
die bis jetzt betrefis des Vorkommens dieser Gattung in 
Brasilien hie und da geäussert worden sind. Die Schalen 
sind nach meiner genauen Prüfung typische Hyalinien- 
Schalen, allerdings mit der Maassgabe, dass zwei der vier 
vorliegenden Arten sich durch eine für die Gattung abnorm 
starke Schalenwandung auszeichnen, eine Eigenthümlichkeit, 
die beide aber mit den Arten der Protensa-Gruppe 
Südost-Europa’s gemein haben, und die also nicht ganz 
isoliert dasteht. Wie die darin wohnenden Thiere freilich aus- 
schauen, bleibt abzuwarten! Ueber die Fauna von Rio vergl. 
übrigens v. Martens in Preuss. Exped. Ost-Asien Bd. 2, 
1867 p. 6. 


Liste der Arten. 


1. Streptawis (Eustreptawis) Candeanus (Pet.). Olinda 
bei Pernambuco. 


Fe ee 


2. Hyalinia (Polita) mutata Gould. 

Gould, Proc. Boston Soc. 1846 p. 167 (Helix). 

Char. Differt ab A. alliaria Mill. t. multo solidiore, magis 
albida, spira magis depressa, anfr. 4 nec 4", apert. 
minore, circulari-excisa nec transverse ovato-excisa, 
marginibus peristomatis incrassatulis quasi sublabiatis, 
basali paululum recedente. 

Alt. 2'/,, diam. 5"; mm; alt. et lat. apert. 2'/; mm. 

Hab. Ilha das Flores in der Bai von Rio de Janeiro 
(H. Fruhstorfer). 

Der Vergleich Gould’s mit der ächten A. alliaria Mill. 
ist so in die Augen springend — die Art erinnert in der 
That »ganz ausserordentlich« an diese Species —, dass ich 
auf die Phrase der Originaldiagnose »anfr. majores supra 
crassestriatice keinen besonderen Werth legen möchte. 

3. Hyalinia (Polita) Fruhstorferi n. sp. 

Char. Hyaliniam petronella Charp. non striatam in men- 
tem vocans. — Differt ab illa t. multo solidiore, magis 
alba, anfr. magis convexis glabris, hie illie obsolete 
striatulis, suturis multo magis impressis, apart. pau- 
lulum minore, trapezoideo-rotundata, marginibus peri- 
stomatis incrassatulis, albo quasi sublabiatis, supero 
magis stricto. 

Alt. 2°, diam. 4°, mm; alt. ap. 2, lat. ap. 2’); mm. 

Hab. Ilha das Flores in der Bai von Rio de Janeiro 
(H. Fruhstorfer). 

Die Art hat in Nabelweite, Form und Färbung soviel 
Aehnlichkeit mit A. petronella Charp., dass es mir einfacher 
erschien, die vorliegende Art eingehend mit dieser Species 
zu vergleichen, als eine lange und doch schwierig zu con- 
trolirende eingehendere Diagnose zu geben. 

4. Hyalinia (Folita) insularis n. Sp. 

Char. T. late et perspective umbilicata, umbilico '/ı basis 

testae lato, caleuliformis, tenuis, albida, nitida; spira 


Bi en 


parva, plana; apex vix eminens. Anfr. 3'/; involuti, 

parum convexi, sutura profunde impressa, marginata 

separati, leviter striatuli, ultimus superne tertiam fere 
partem latitudinis testae aequans, supra minus con- 
vexus quam infra, sub media parte angulatus. Apert. 
elliptico-lunaris, modice excisa, marginibus peristomatis 
simplicibus, supero strictiasculo curvatim protracto, 
dextro ad basin rotundato-subangulato. 

Alt.. 2, diam. 5'« mm; alt. ap. 2, lat. ap. 2'/: mm. 

Hab. Ilha das Flores in der Bai von Rio de Janeiro 

(H. Fruhstorfer). 

Eine etwa an Planorbis nitidus Müll. erinnernde Form, 
die mir von allen paläarktischen Arten der Gattung — 
z. B. von jungen Stücken der 7. Villae Mort. — nament- 
lich auch durch die geringe Breite des Gewindes abzu- 
weichen scheint. 


5. Hyalinia (Polita) sublenticularis n. sp. 


Char. H. purae var. lenticularem Held in mentem vocans, 
sed umbilico duplo angustiore et anfr. lentins accres- 
centibus, ultimo distinete minus lato. — Differt prae- 
terea t. anguste umbilicata perforatione excentrica, 
corneo-fusca, spira majore, anfr. 4 lente accrescentibus, 
ultimo superne angustiore et subangulato, basi magis 
convexa et ad umbilicum magis declivi. Apert. sub- 
circularis, magis excisa, margine peristomatis supero 
aeque ac infero bene curvatis. 

Alt. 2, diam. 4 mm; alt. ap. 1?/s, lat. ap. 1°, mm. 

Hab. Ilha das Flores in der Bai von Rio de Janeiro 
(H. Fruhstorfer, 2 Exple.). 


Eine von den übrigen drei Rio-Arten der Gattung 
durch die geringe Grösse, die braune Färbung und den 
engeren Nabel unschwer zu unterscheidende Species. Bei 
oberflächlicher Betrachtung erinnert sie unter den bekann- 


teren paläarktischen Formen am meisten an die braune 
Farbenspielart der H. pura Ald. 

6. Helix (Dorcasia) similaris Fer. Theresopolis, Prov. 
Sta. Catharina. 

7. Bulimus (Strophochilus) unidentatus Sow. Thereso- 
polis, Prov. Sta. Catharina. 


8. Bulimus (Macrodontes) Grayanus Pfr. Theresopolis. 

9. Bulimus (Odontomus) tudiculatus v. Mts. Theresopolis. 

10. Subulina octona (Chemn.). Olinda bei Pernambuco 
(Fruhstorfer), Rio de Janeiro (Dr. Naegeli). 

11. Opeas mierus (d’Orb.). 

— (araccasensis Rve. 

Ilha das Flores in der Bai von Rio de Janeiro. 

Den nahe verwandten O. Beckianus Pfr., der nur grösser 
und breiter wird, glaube ich in meiner Sammlung aus Peru 
zu besitzen. 


12. Opeas regularis Pfr. Ilha das Flores. 


13. Helicina Brasiliensis Gray. Theresopolis, Prov. Sta. 
Catharina. 


Ausser einfarbigen Stücken sind auch solche mit einem 
breiten kastanienbraunen Unterband daselbst gar nicht selten. 


Literaturbericht. 

Hoyle, William E., Report on the biological investigations on 
the Sea to the West of Lewis during July and August. 
Appendix to Sixth Annual Report of the Fishery Board 
for Scotland p. 215 —222, with map. 

Die zu den werthvollsten Fischgründen gehörenden Districte westlich 
der Insel Lewis sind auf Veranlassung des Fishing Board for 
Scotland einer genaueren Untersuchung durch die Herren W.E. 
Hoyle und H. R. Mill unterzogen worden, bei welcher auch die 
Mollusken gebührende Berücksichtigung fanden. Es sind wesent- 
lich boreale Arten, von besonderem Interesse Buccinopsis Dalei. 


WE 


en a 


The Journal of Conchology. Vol. V. No. 12. 


p. 353. Collier, Edward, Land and Freshwater Mollusca of Cardi- 
ganshire. 

p. 356. Cockerell, Sydney C., Conchological Notes from Picardy. 
Faunistische Angaben aus der Gegend von Amiens und Abbeville. 


p. 358. Cockerell, T. D. A., on Agrıolimax montanus in Colorado. 
Der Autor hält sowohl montanus als occidentalis nur für Local- 
formen des Limax campestris Say. In Colorado kommt nur mon- 
tanus vor, aber in drei Varietäten, welche C. als typicus, inter- 
medius und tristis unterscheidet; die beiden letzteren Formen 
gehören höheren Lagen an. 


p. 361. Marshall, J. T., Argiope decollata at Scilly. 


p. 364. Williams, J. W., on the Morphology of the Gonads in 
Limnaea stagnalis and L. peregra. 


Kleinere Mittheilungen. 


Die nachgelassene Sammlung des Majors G. B. Adami ist nach 
einer Mittheilung im Naturalista Siciliauo in den Besitz des Marchese 
Allery di Monterosato übergegangen. 


In Bezug auf Harnleiter und Niere der Pulmonaten kann nach 
den nun beendeten Untersuchungen von Dr. Th. Behme noch mitgetheilt 
werden, dass ebenso wie Buliminus pupa Brug. (vergl. Nachrichtsblatt 
No. 9/10 1888) sich noch Bul. obscurus Müll., Hel. radiatus Brug., 
Cionella lubrica Müll., Pupa avenacea Brug. und Helix pulchella Müll. 
verhält; bei allen genannten Arten erinnert die Niere und Harnleiter 
sehr an die entsprechenden Organe bei Limnaeen d. h. die Niere selbst 
verlängert sich direkt in einen gerade von hinten nach vorn gehenden 
Harnleiter, der nicht unmittelbar neben dem Mastdarm verläuft und 
kurz hinter dem Athemloch ausmündet; es fehlt also hier nach un- 
serer Ansehauungsweise der sekundäre, aus der Lungenhöhle hervor- 
gegangene Harnleiter. Ebenso liegen die Verhältnisse nach den Ab- 
bildungen von Lacaze Duthiers bei Testacella, während Daudebardia, 
Vitrina, Hyalina, Zonites, Leucochroa, Patula wie fast alle Helix-Arten, 
ferner Clausilia und ein Theil der Bulimini einen sekundären Harn- 
leiter haben — so weit dieselben bisher untersucht werden konnten; 
unter den Wasserlungenschnecken sind Ausnahmen nicht beobachtet 
worden. M. Braun, 


ae 


(Stenogyra oetona auf Neucaledonien). Nach einer Mittheilung 
von E. L. Layard, gegenwärtig Vieeconsul in Noumea, ist die west- 
indische Stenogyra octona auf einmal massenhaft auf der Ostküste von 
Neucaledonien aufgetreten und zwar auf einer Kaffeeplantage bei Kanala. 
Das Pflanzenmaterial der Plantage war nicht aus Westindien, sondern 
aus Bourbon bezogen worden. 


Mittheilungen und Anfragen. 


Der Unterzeichnete beabsichtigt die eingehende Bearbeitung der 
südamerikanischen Süsswasserbivalven, speciell der brasilianischen und 
argentinischen Formen, und bittet die Besitzer von Material von 
sicherem Fundort um Mittheilung. Sendungen sind bis Ostern nach 
Göttingen zu richten. 

Dr. H. von Ihering. 


Neue Mitglieder. 
Herr Karl Wohlgemuth in Bozen, Laubengasse 62. 
Herr Cam. Schaufuss, Direktor des Museums in Meißen, 


Eingegangene Zahlungen. 

Simon, 8. 6.—; Seibert, E. 6.—; Salm-Salm, A. 6.—; Clessin, O. 
6.—; Riemenschneider, N. 6.—; Goldfuss, H. 6.—; Eyrich, M. 6.—; 
Bachmann, L. 6.—; Bohrmann, B. 6.—; Hesse, V. 6.—; Merkel, B. 
6.—; Miller, St. 6.—; Gysser, K. 6.—; Puppe, W. 6.—; v. Monster- 
berg B. 6.—; Friedel, B. 6.—; Dalla-Torre, J. 6.—; Hofer, M. 6.—; 
Löbbecke, D. 6.—; Fietz, S. 6.—-; Gloyne, B. 6.—; Kreglinger, K. 
6.—; Tschapeck, W. 6.—; Zoolog. Museum, Berlin 12.—; Arndt, B. 
6.—; Westerlund, R. 12.—; v. Martens, B. 6.—; Ankarerona, C. 6.—; 
Naturf. Gesellschaft, Görlitz 6.—; Kretzer, M. 6.—; Ponsonby, L. 6.—; 
Kunze, Th. 6.—; Nägele, W. 6.—; Michael, W. 6.—; Ressmann, 
M. 6.—. 


Anzeige. 


Antiquar. Bulletin No. 43 
Mollusca fossilia et viventia 


erschien soeben und wird gratis und franco versandt. 


H. Loescher’s Antiquariat (Carl Clausen) in Turin. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a, M. 


af 


No. 3. u. 4. [uei März-April 1889. 


Nachrichtshlatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Zwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post im 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u, s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie 
Philomyeus und Pallifera. 
Von 
Dr. H. von Ihering. 
(Schluss). 


Von Philomycus dorsalis Binney, der im Gebisse mit 
Pallifera australis übereinstimmt, ist der Geschlechtsapparat 
noch nicht untersucht. 

Keferstein*) hat eine Familie der Philomycidae 
aufgestellt, die nach dem bisher gesagten in folgender Weise 
zu modificiren ist: 

Fam. Phylomyeidae (Kfst.) v. Ih. 

Fuss mit dem Körper in ganzer Länge verwachsen, 

durch eine Furche von ihm geschieden. Mantel in ganzer 

*) ]. c. p. 118. In der Bearbeitung von Bronns Klassen und 

Ordnungen der Mollusken hat aber Keferstein diese Familie nicht. 
3 


22: De 


Ausdehnung mit der Körperhaut verwachsen, keine Mantel- 
höhle einschliessend. Keine Schale, Vier retractile Tentakel. 
Lunge ein platter äusserst dünnhäutiger und sehr kleiner 
Sack, der, nicht mit dem Mantel verwachsen, dem Ein- 
geweidesacke auflieg. Am Athemloche öffnet sich in die 
Lunge die des Urinleiters entbehrende Niere. Vorn rechts 
befindet sich eine Mantelspalte, in der das Athemloch und 
hinter ihm der After liegt. Genitalöffnung hinter dem rechten 
Tentakel. Geschlechtsapparat mit oder ohne Pfeilsack. Kiefer 
glatt mit schwachem Zahn oder gerippt. Keine Schleim- 
drüse am Körperende. Fussdrüse in der Fusssohle, Semper- 
sches Organ stark entwickelt. 


1. Gen. Philomycus (Kef.) v. Ih. 
(Tebennophorus Binney),. 

Geschlechtsapparat mit Pfeilsack und Liebespfeil. Kiefer 
glatt. 

Ph, carolinensis Bosc. Nordamerika und Chile. 

2. Gen. Pallifera Morse. 

Geschlechtsapparat ohne Pfeilsack und Pfeil. Kiefer mit 
Rippen. 

P. australis Bgh. Oahu. 

P. dorsalis Binney. Nordamerika. 

P. Wetherbyi Binney. Nordamerika. 

3. Genus Meghimatium v. Hasselt (Incillaria Benson). 

Geschlechtsapparat ohne Pfeilsack und Pfeil. Kiefer glatt 
mit Zahn. 

M. striatum v. Hasselt. Java. 

M. reticulatum v. Hasselt. Java. 

M. bilineatum Benson. Japan. 

Bezüglich weiterer vielleicht einer oder der anderen 
dieser drei Gattungen einzureihender Arten ist auf Bergh 
(l. c. p. 854) zu verweisen. Die Gattung Philomycus in 
dem hier von mir genommenen Sinne ist also nur aus 


BET = 


Amerika (Nordamerika und 1 Exemplar — bei Bergh — 
aus Chili) bekannt. Aus Europa und Afrika kennt man keine 
Vertreter dieser Familie. 

In Betreff der Unterscheidung von Pallifera und Philo- 
mycus bin ich also zur Bestätigung des Standpunktes von 
Binney gekommen. Es verdient jedoch besonders hervor- 
gehoben zu werden, dass dieses Resultat nur ein vorläufiges 
ist, insofern von beiden nordamerikanischen Pallifera-Arten 
noch der Geschlechtsapparat nicht untersucht ist. Sollte sich 
zeigen, dass beide auch mit Liebespfeil etc. versehen seien, 
so würden die amerikanischen Arten wohl trotz der Kiefer- 
differenz in einer Gattung (Philomycus) zu vereinen sein, 
wogegen dann die amerikanischen Arten hinsichtlich des 
Genitalapparates in einen Gegensatz treten würden zu den 
asiatischen etc. Arten (Ph. australis und Meghimatium), welche 
keinen Liebespfeil aufweisen. 


Für die systematische Einreihung der Nacktschnecken 
fehlt es noch immer zum Theil an Vorarbeiten, andererseits 
auch an jedem ernsteren Versuche. Eine ganz brauchbare 
Uebersicht der nackten Gattungen von Nephropneusten hat 
1879 W. G. Binney*) gegeben, doch zeigt auch diese, wie 
viel noch fehlt zur richtigen Gruppirung. Binney ordnet 
in einseitigster Weise die Gattungen nur nach der Struktur 
des Kiefers, einen Versuch der Zusammenfassung näher ver- 
wandter Gattungen zu Familien unterliess er ganz. 

Für eine natürliche Systematik der Nacktschnecken 
muss vor Allem auch die Muskulatur Berücksichtigung 
finden, indem einerseits Gattungen mit getrennten, symme- 
trischen Muskeln, andererseits solche mit einem Spindel- 
muskel, wie Parmacella, Peltella, Limax etc. auseinander 
gehalten werden. In meiner in der Zeitschr. f. wiss. Zool. 


*) Binney, Note on the genera of Slugs. Bulletin of the Museum 
of Comparative Zoolog. Cambridge, Mass. Vol, V, No. 16 p. 357, 
BEn 


veröffentlichten Abhandlung »über den uropneustischen 
Apparat der Heliceen« habe ich jetzt auch auf wichtige 
Differenzen in Bezug auf Lunge und Harnleiter aufmerksam 
gemacht, durch welche, wie mir scheint, die Zugehörigkeit 
der Lunge zur Niere resp. zum Harnleiter erwiesen und 
somit die Ordnung der Nephropneusten fest begründet wird. 
Jedenfalls werden sich diese besonders von Prof. Braun 
weiter verfolgten Verhältnisse auch für Beurtheilung der 
Verwandschaftsbeziehungen resp. höherer und niederer Or- 
ganisationsstufen sich als fruchtbar erweisen. 


Wenn uns auch, wie mir scheint, zur Zeit eine natür- 
liche Einreihung der Nacktschnecken in die verschiedenen 
Abtheilungen des Systems noch nicht gelingen will, so liegen 
wenigstens Anfänge dazu vor. In der Familie der Philomy- 
cidae, wie sie oben formulirt wurde, haben wir eine natür- 
liche Gruppe gegeben, deren Beziehung zu anderen Familien 
freilich erst aufzuklären sein wird. Andere natürliche gut 
charakterisirbare Familien sind die Peroniaden, die Vermi- 
celliden und die Janelliden, wie sie Keferstein im Bronn 
(l. c. p. 1256) begrenzte, wobei sich höchstens die Frage 
erheben könnte, ob es nicht angemessener wäre, die ersteren 
beiden in eine Familie zusammenzuziehen. 


Von anderen Gattungen fällt die Einreihung der Dau- 
debardien und Testacelliden unter die nächstverwandten 
Gattungen der Agnathen wohl kaum schwer. Von einer 
anderen fraglichen Form, Peltella, konnte ich neuerdings 
nachweisen,*) dass sie ein nackt gewordener Bulimulus ist, 
oder wenigstens in die Nähe dieser und der verwandten 
Gattungen gehört. In ihre Nähe gehören denn wohl auch 
einige andere mittelamerikanische Gattungen — Gaeotis 
Shuttl. und Cryptostrakon W. G. Binney. 


*) Peltella. In Malakozoolog. Blätter 1884 oder 1885, 


Pre u 


Alles was dann von Nacktschnecken übrig bleibt ge- 
hört zu Kefersteins Familie der Limacidae, der Rumpel- 
kammer der Nacktschnecken. Es ist wohl unter Kennern 
von Nacktschnecken und ihrer Anatomie kein Zweifel mehr 
darüber vorhanden, dass, wie ich seit Jahren und nicht ohne 
Erfolg nachzuweisen bestrebt bin, Arion und Limax trotz 
scheinbarer äusserer Aehnlichkeit in Wahrheit sehr differente 
Organisation aufweisen. Es ist in der That, wie ich zuerst 
urgirte und Simroth bestätigte und weiter ausführte, 
Arion nach seiner einfachen Muskulatur, in der er mit den 
Peroniaden, Vermicelliden, Philomyeiden und Janelliden 
übereinstimmt, unter diejenigen Nacktschnecken zu rechnen, 
die eine Schale auch in ihren Vorläufern nicht besassen, 
resp. nur im Larvenleben. Leider kennen wir aus der 
Embryologie von Arion noch gar nichts, können 
daher auch nicht beurtheilen, ob Arion im Larvenzustande 
eine Schale besitzt, und ob diese durch Umwachsung ins 
Innere gelangt oder noch innerhalb der Eihülle wieder ab- 
geworfen wird, wie wir dies von Peronia wissen. Bei Vagi- 
nulus kommt es überhaupt nicht zur Bildung einer Schale. 
Wenn man leichthin gewöhnlich annimmt, dass dis Kalk- 
krümel im Mantel von Arion der inneren Schale von Limax 
homolog seien, so vergisst man dabei, dass nur die Embryo- 
logie hierüber entscheidende Auskunft ertheilen kann. Möchte 
die Embryologie von Arion bald einen Bearbeiter finden. 

Jedenfalls muss für Arion und die ihm sich anreihen- 
den Gattungen eine Familie der Arionidae geschaffen werden, 
für deren Charakteristik die Verhältnisse der Muskulatur, 
des Mantels, der Kiefer und Radula sowie des Genital- 
apparates hinreichende Grundlage liefern. 

Es bleibt dann als schwierigste Aufgabe die Gruppirung 
der übrigen Limaciden, die sich wohl grösstentheils den 
Vitriniden und Zonitiden einfügen, sofern nicht doch eine 
natürliche Familie der Limaciden sich scharf umgrenzen 


Err) e 


lässt. Es ist klar, ein wie grosses und schwieriges Gebiet 
der Forschung hier noch vorliegt, es ist aber immerhin ein 
Gewinn, wenigstens eine Anzahl von wohlbegrenzten Familien 
aus dem grossen Heere der Nacktschnecken ausgeschieden 
zu sehen, wie das ja bereits geschehen ist. 

Es ist das bleibende Verdienst von Binney und von 
Heynemann, unsere Kenntniss der nackten Pulmonaten 
so weit gefördert zu haben, wie das ohne gründliche Be- 
rücksichtigung der gesammten Anatomie möglich war. Die 
Aufgabe der Zukunft muss es bleiben, successive den noch 
unverstanden im Systeme umherstehenden Gattungen durch 
die anatomische Untersuchung ihren Platz anzuweisen. Wir 
sind davon noch ziemlich weit entfernt, vor allem auch, 
weil es so sehr an Material zur Untersuchung dieser sel- 
tenen aussereuropäischen Gattungen fehl. Es wäre zu 
wünschen, dass die einzelnen Sammlungen eine Uebersicht 
dessen publizirten, was sie an hier einschlagenden Gattungen 
resp. Arten besitzen. Ich meinerseits werde gern die Be- 
arbeitung alles einschlägigen Materials übernehmen. 

Wenn wir auch nicht hoffen können bald zu einer 
vollkommenen Uebersicht der natürlichen Verwandschafts- 
beziehungen der nackten Pulmonaten zu kommen, so wird 
doch je mehr noch zweifelhafte Formen der anatomischen 
Forschung zugänglich werden, der Rest der noch fraglichen 
Gattungen in dem Maasse kleiner, dass einem Gesammt- 
überblicke keine zu grossen Schwierigkeiten mehr entgegen- 
stehen. 


Göttingen, 7. Januar 1889. 


= 


Vier neue Bythinellen aus Ungarn. 
Von 
Dr. Karl Brancsik. 


Bei genauerer Durchsicht meiner Bythinella-Vorräthe, 
die sich während mehrerer Jahre aus dem Trencsiner Comi- 
tate angesammelt hatten, war ich freudig überrascht ausser 
austriaca gleich vier neue Arten aufzufinden. 


B. austriaca Frfld. ist im südlichen Theile des Comi- 
tates um Trencsin, Trencsin-Teplicz weit verbreitet. 


B. solidula m. kleiner wie austriaca, kurz eiförmig, 
abgestutzt, festschalig, undurchsichtig, grünlich; Umgänge 4, 
ungekielt und ungewulstet, rasch zunehmend ; Naht ziemlich 
tief eingesenkt; oberster Umgang bei senkrechtem Anblick 
nicht sichtbar; der vorletzte dreimal höher wie der drittletzte, 
der letzte mehr als ?/, der ganzen Gehäuselänge ausmachend; 
Mündung länglich-eiförmig, oben in eine stumpfe Ecke aus- 
gezogen, nicht nach rechts vorgezogen; Mundränder stark 
weiss belegt, etwas gewulstet. Lg. 2, br. 1,5 mm. 


Die einzige bekannte Fundstätte im Comitate ist eine 
wasserreiche frische Quelle, die oberhalb Turö vor einer 
kleinen Höhle entspringt. 


B. fuscata m. Kurz -kegelförmig, etwas bauchig, ab- 
gestutzt, festschalig, gelbbraun oder braun; besonders am 
letzten Umgange ziemlich deutlich fein gestreift; Umgänge 
4, rasch zunehmend, gewölbt, ungekielt und ungewulstet; 
Naht eingesenkt; Mündung eiförmig, oben im Winkel stark 
abgerundet, wenig nach rechts vorgezogen. Lg. 2,2, br. 1,3 mm. 


In einem Wasseräderchen, das von einer Lehne des 
Berges Szstrassor herabkommend am Wege nach der Loca- 
lität »Mazsärs über magere Felder hinabrieselt. Diese Fund- 


da 


stelle ist sehr der Gefahr ausgesetzt, durch vorgenommene 
Grabenlegungen zerstört zu werden. 


B. melanostoma m. Der Dunkeri nahestehend, jedoch 
kleiner und weniger bauchig; glashell, grünlich-weiss; Um- 
gänge 4, ungekielt und ungewulstet, gleichmässiger zu- 
nehmend, abgestutzt, bei senkrechtem Anblick der oberste 
Umgang nicht sichtbar; Mündung länglich-eiförmig, oben in 
einen abgerundeten Winkel ausgezogen; Columellarrand 
gegen die Anheftungsstelle ausgebuchtet; Mundsaum schmal 
schwarzbraun gerandet; Lg. 2, br. 1 mm. 


Diese zierliche Art habe ich an zwei Orten gesammelt, 
und zwar am Eingange ins Thal Vratna, an der östlichen 
Lehne in herabsickerndem Wasser und in den oberen Quellen 
am Berge Vapecz. 


B. longula m. Der turriculata nahestehend, gestreckt, 
cylindrisch-conisch; gelblichbraun oder dunkelbraun; Um- 
gänge 5, ungekielt und ungewulstet, ziemlich gleichmässig 
zunehmend; Naht wenig vertieft; Mündung eiförmig, oben 
mit abgerundeter Ecke, wenig nach rechts gezogen ; Spindel- 
rand ziemlich gestreckt-geradelinig. Lg. 3, br. 1,5 mm. 

Der Fundort dieser Art befindet sich im Dohnanger 
Thale oberhalb des Dorfes Vieszka in einem Wässerchen zu 
Füssen der rothen Felsen. 


Hier 


Zur Kenntniss der Land- und Süsswasser-Mollusken 
von Nossi-Be& I. 


Von 
Dr 0, Boetti ser. 


Ich leite diesen ersten Beitrag zur Fauna von Nossi- 
Bö, den ich Dank des Sammeleifers meines Freundes des 
Herrn Anton Stumpff aus Homburg v. d. Höhe heute 
geben kann, wohl nicht besser ein, als dass ich auf die 
schöne Arbeit des Herrn H. Crosse in Journ. de Conch. 
Tome 29, 1881 p. 189-212 über die Conchylienfauna der 
beiden madagassischen Küsteninseln Nossi-B& und Nossi- 
Comba hinweise. In ihr finden sich auch überall die Nach- 
weise auf die sich auf Nossi-B& beziehende Literatur, so 
dass ich in den folgenden Blättern in den meisten Fällen 
ausführlicher Citate überhoben bin. 

Crosse kennt von Nossi-B@ 2 Ennea (bicolor Hutt., 
intermedia Mor.), 3 Helix (lan« För., omphalodes P., Stumpf 
Kob.), 2 Achatina (panthera Fer., Anturturensis Cr.), je einen 
Buliminus (variolosus Mor.), Pupa (Seignaciana Cr. & F.), 
Geostilbia (Mariei Cr.), Opeas (gracilis Hutt.), Subulina 
(mamillata Crav.), Suceinea (striata Kr.), Pyrgophysa (Mariei 
Cr.), Planorbis (crassilabrum Mor.), Ancylus (modestus Cr.), 
Auriceula (subula Qu. & Cr., 2 Melampus (fasciatus Desh., 
Pfeifferianus Mor.), eine Cassidula (labrella Desh.), 2 Trunca- 
tella (Guerini A. & J. B. Villa, teres P.), je ein Cyelostoma 
(aplustre Sow.), Ampullaria (Ceeillei Phil.), Paludina (Col- 
beaui Crav.), 2 Melania (tiarella Lmk., decollata Lmk.), eine 
Nawicella (bimaculata Rve.) und 2 Neritina (Knorri Reecl., 
spiniperda Mor.), in Summa 30 Arten von Land-, Süss- 
wasser- und Brackwasserschnecken. 

Von diesen Arten hat mir Herr Stumpff in einer ersten 
Sendung, welche 14 Species enthielt, geschickt die 3 Helices, 


a’ 2». = 


von denen aber zwei ihren Namen ändern müssen, dann 
Achatina panthera, Ampullaria Cecillei, die Paludina, die in 
die Gattung Cleopatra zu verweisen ist, und endlich Melania 
tiarella, in Summa 7 Arten; die übrigen 7 Species, darunter 
Heli Goudotiana, Ennea minor Mor. und Melania tuber- 
culata Müll. sind neu für die Insel, und 4 davon, eine 
Macrochlamys, eine grosse Helix und zwei Tropidophora- 
Arten werden unten zum erstenmal beschrieben. 

Eine weitere Art der Gattung Ampullaria konnte aus 
der Literatur der Liste zugefügt werden; sie scheint seit 
fast 45 Jahren verschollen und seitdem daselbst nicht wieder 
aufgefunden worden zu sein. 

Bei dem Interesse, welches Herr A. Stumpff für die 
wissenschaftliche Erforschung seines derzeitigen Aufenthalts- 
ortes hat, steht zu erwarten, dass ich recht bald in die an- 
genehme Lage kommen werde, einen weiteren II. Beitrag 
zur Kenntniss der Insel zu liefern. Jedenfalls behalte ich 
mir vor, die dortige Conchylienfauna späterhin in einer 
grösseren Abhandlung zu einem Gesammtbilde zu vereinigen 
und alle Arten, die mir im Laufe der Zeit zugänglich 
werden, dann neben einander abzubilden. 

Sämmtliche genannten Arten stammen aus der näheren 
Umgebung des Ortes Loucoub& auf Nossi-B6. 


Aufzählung der ,Ariten, 
1. Ennea (KEdentulina) minor Mor. 


Ich stelle zu dieser von Morelet aus Port-Leven in 
Nordwest-Madagascar beschriebenen und durch Crosse auch 
von Nossi-Comba angegebenen Art zwei Stücke aus der 
Umgebung von Loucoubö, die sich von der Diagnose More- 
let’s nur durch die bedeutendere Grösse von alt. 25, diam. 
12°/, mm, alt. ap. 11, lat. ap. 8 mm unterscheiden. Doch 
ist unsere Schnecke nicht »obsolete costulata, anfr. 7«, son- 
dern regelmässig fein rippenstreifig und hat 74,—8 Um- 


u 


gänge. Dagegen zeigt sie weit weniger schlankes und mehr 
eiförmiges Gewinde als die von Kobelt wohl mit Recht auf 
E. intermedia Mor. bezogene zweite grössere Ennea-Art von 
Nossi-B&, die sich am sichersten von unserer deutlich ge- 
nabelten (Nabel 1 mm weit!) Form durch den blossen 
Nabelritz unterscheiden dürfte. — Neu für die Insel. 


2. Macrochlamys Stumpffi n. Sp. 


Char. T. minute perforata, conico-depressa, tenuis, dia- 
phana, nitidissima, corneo-flava unicolor; spira sat 
elata, conica; apex acutiusculus. Anfr. 5 convexius- 
euli, initiales lente accrescentes, sutura levi, submargi- 
nata disjuncti, obsolete striatuli et lineolis spiralibus 
mieroscopieis, sub vitro forti nondum distinctis sculpti, 
ultimus rapidius accrescens, penultimo fere duplo 
latior, peripheria rotundatus, basi circa perforationem 
parum impressus, antice non descendens. Apert. parum 
obliqua, excise circulari-ovalis; perist. rectum, simplex, 
marginibus distantibus, columellari subverticali circa 
perforationem brevissime triangulatim reflexo. 

Alt 7, diam. maj: 1127, min»10: mm alt. ap. 5°), lat. 
ap. 6'/Jı mm. 

Hab. Loucoube auf Nossi-Bö, ein Stück (A. Stumpf). 

Nach dem von H. Dohrn im Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 
9, 1882 p. 376 für die madagassischen Naniniden aufgestellten 
Schema gehört die vorliegende Art durch die Phrasen »T. 
perforata, ecarinata, peripheria rotundata, unicolor cornea« 
in die nächste Nähe von dessen Nanina Hildebrandti, die 
von Süd-Betsileo auf Madagascar beschrieben wird. 

Aufmerksamer Vergleich mit der von Dohrn |. c. p. 371 
gegebenen Diagnose lässt aber zum mindesten folgende 
Unterschiede erkennen: »Anfr, 5; alt. 7, diam. maj. 11'/, mm«, 
was bei geringerer Breite zahlreichere Windungen und etwas 
grössere Höhe ergibt und es für mich — neben der zweifel- 


A ee 


los bei unserer Art feineren, überhaupt mit der Lupe kaum 
aufschliessbaren Spiralskulptur und dem weit entfernten 
Fundort — sicher macht, dass wir es mit einer verwandten, 
aber specifisch verschiedenen Art zu thun haben. Das Ver- 
hältniss von Höhe zu Breite der Schale beträgt bei der 
neuen Species 1:1,64, bei Macrochlamys Hildebrandt Dohrn 
dagegen 1: 1,71. 
3. Helix (Helicophanta) Goudotiana Fer. 

Ferussac, Hist. nat. Moll. Tome 10 A. Fig. 4—6; 
Pfeiffer in Martini-Chemnitz, 2. Ausg. Helix No. 310, 
Taf. 54, Fig. 1—2 und Mon. Hel. Vol. 1, 1848 p. 18. 

Zwei grosse Stücke von Loucoub& in der Sammlung 
des Herrn Amtsgerichtsraths L. Stumpff in Homburg v. d. H. 

Diese Schnecken sind grösser als ein angeblich von 
Madagascar stammendes in coll. Br. Strubell, mit etwas 
stärker gekörnelten Spirallinien umzogen, so dass sie gar 
keinen Glanz besitzen, und zeigen eine etwas länger aus- 
gezogene Mündung. Im übrigen ist die Uebereinstimmung 
eine vollständige. — Alt. 62—63, diam. 48—50 mm; alt. 
ap. 481,—50, lat. ap. 311, — 331jg. 

Breite der Mündung zu Höhe derselben wie 1:1,52 (bei 
der madagassischen Form wie 1: 1,46). — Neu für die Insel. 
4. Helix (Helicophanta) partuliformis n. sp. 

Char. E grege H. Goudotianae Fer. et Farafanga H. Ad., 
sed columella substrieta, media parte cultriformi-callosa 
discrepans. — T. imperforata bulimiformis, ovata, a 
dorso compressa, solidiuscula, fusca, obscurius quadri- 
fasciata, fasciis parum distinctis; spira sat elata, con- 
vexo-conica; apex acutiusculus. Anfr. 4'/, convexius- 
culi, rapidissime accrescentes, superiores lineis spirali- 
bus et transversis elegantissime reticulati, ultimus in- 
flatus, striis incrementi ad suturam modice impressam 
fasciculatis, subrugiformibus, praeterea rugis obliquis 
numerosis malleolatus, ad aperturam descendens, spirae 


EN 1 


triplo major. Apert. subrecta, auriformis, sat angusta, 
intus livida fasciis translucentibus, columella longa, 
stricta, media parte cultriformi-callosa quasi intorta; 
perist. incrassatum, undique expansum et reflexum, 
marginibus callo tenuissimo junctis, columellari superne 
valde dilatato, sat explanato, dextro livido infumato. 

Alt. 58, diam. maj. 42, min. 31 mm; alt. ap. c. perist. 
381/,, lat. ap. 26!/, mm. 

Hab. Loucoub& auf Nossi-Be, ein Stück (A. Stumpff). 

Von den madagassischen Helix (Helicophanta) Goudotiana 
För., der sie in Form und Grösse nahesteht, unterscheidet 
sich diese neue Art durch grössere Schlankheit der Schale, 
mehr ausgezogenes Gewinde, zwei zwischen die Mittelbinden 
derselben eingelegte feinere Binden, die schiefen Runzeln 
des letzten Umgangs und die schmälere, ohrförmige Mün- 
dung mit viel mehr verdickten und umgeschlagenen Rändern. 
Helix (Helicogena) Farafanga H. Ad. (Proc. Zool. Soc. 
London 1875 p. 389, Taf. 45, Fig. 1), gleichfalls aus Mada- 
gascar, ist dagegen schlanker, hat länger ausgezogenes Ge- 
winde, feinere Gehäusespitze und zahlreichere dunkle Spiral- 
bänder. Von allen bekannten Arten der Gruppe unterschei- 
det sie sich aber überdies durch eine verdickte, ganz grad- 
linig herabsteigende Spindel, die auf ihrer Mitte eine deutlich 
convex in die Mündnng vorspringende, lange, messerförmig 
zugeschärfte Schwiele trägt. 

5. Helic (Ampelita) Lucubeensis Orosse. 

Crosse, ‘Journ. d. Conch. Tome 29, 1881 p. 195 
(omphalodes P. var.). 

Zahlreiche unter sich gleiche Stücke dieser Form lassen 
sich zwar, wie auch Crosse erkannt hat, von der Diagnose 
der Pfeiffer’schen HM. omphalodes in Proc. Zool. Soc. London 
1845 p. 64 der Form nach nicht ganz leicht trennen, aber 
diese Schnecke ist nach der Abbildung in Martini-Chemnitz, 
II. Aufl, Helix Bd. 2 p. 56, Taf. 75, Fig. 9—11 in Grösse 


ARTS 


und namentlich in Färbung und Zeichnung doch so auffällig 

von der unsrigen verschieden, dass ich mich nicht dazu 

entschliessen kann, beide Formen zu identifizieren. Ich erlaube 

mir daher für die neue Art die folgende Diagnose zu geben: 
Helix (Ampelita) Lucubeensis Crosse. 

Char. T. late et perspective umbilicata, umbilico ca. !/, 
latitudinis testae aequante, depressa, sat tenuis, fusca 
vel subnigra unicolor, opaca, basi nitidula; spira de- 
presso-convexa; apex planus. Anfr. 5 planiusculi, su- 
tura parum profunda disjuncti, striatuli et lineolis 
spiralibus parum distinctis ornati, ultimus sat distincte 
carinatus, antice parum descendens, basi paulo con- 
vexior, ad umbilicum subangulatus, distinctius striatus, 
prope aperturam vix compressus, non constrictus. 
Apert. perobliqua, transverse ovalis, parum excisa, in 
faucibus livida; perist. breviter reflexum, fuscum, mar- 
ginibus conniventibus, columellari subretracto. 

Alt. 171,— 21',, diam. 37—40 mm; alt. ap. 151, —16, 
lat. ap. 181, —19!/, mm. 

Hab. Loucoube auf Nossi-Be, im Walde nicht selten 
(A. Stumpff). 

Neben der etwas schärferen Kielung des letzten Umgangs 
ist es wesentlich die Färbung, die uns bestimmt, die vor- 
liegende Schnecke als verschiedene, wenn auch vielleicht 
vicariierende Art von H. omphalodes P. abzutrennen. Es 
geht striete gegen meine Erfahrung, eine constant innen 
wie aussen schwarzbraune Art mit einer innen wie aussen 
grünlichweisen, an der Naht, dem Kiele und im Nabel mit 
je einer braunen Binde gezierten Schnecke mit braunem 
Mundsaum zu derselben Species zu stellen. 

Von Herrn John Ponsonby in London erhielt ich zum 
Vergleich eine angebliche H. omphalodes P. aus Südwest- 
Madagascar, die ebensowenig wie H. Lucubeensis Ürosse 
auf die Pfeiffer’sche Art bezogen werden kann. Die Pon- 


ER 


sonby’sche Form ist in Färbung und Grösse nahezu ein 
Mittelding zwischen H. lan Fer. und ZLucubeensis Ürosse, 
steht aber der ersteren anscheinend doch näher. Sie ist tief 
kastanienbraun glänzend, ohne jede Hammerschlagrunzelung 
und von oben der Lucubeensis zwar sehr ähnlich, aber unten 
durch schwache Andeutung einer helleren Spiralzone um 
den Nabel, durch tiefe Strictur hinter dem Mundrand und 
durch schiefer gestellte, mehr abwärts steigende, sphärisch- 
dreieckige Mündung in nähere Beziehung zu A. lanx Fer. 
tretend. Ihre Dimensionen sind alt. 22Y,, diam. 45 mm; 
alt. ap. 20, lat. ap. 24 mm. 
6. Helix (Ampelita) lanciformis n. sp. 

Char. T. late umbilicata, umbilico prespectivo, !,; —!], 
latitudinis testae aequante, depressa, nullo modo 
carinata, vix subangulata, loco carinae filo 
obsoleto circumcincta, sub olivacea epidermide 
castanea, basi circa umbilicum fascia spirali aut 
flava aut alba urnata; spira parum convexo-emersa; 
apex planus. Anfr. 4',—5 convexiusculi, magis minusve 
celeriter accrescentes, sutura leviter impressa disjuncti, 
minutissime granulati, transverse striatuli et seecundum 
zonam latissimam periphericam rugis obliquis 
ruditer malleolati, penultimus pro latitudine 
testae plus minusve altus, ultimus infra convexior, 
ante aperturam basi leviter inflatus et saccatus, tum 
transversim impressus et constrietus, superne pau- 
latim longeque deflexus. Apert. multo latior 
quam altior, perobliqua, subrectangulari-elliptica, parum 
excisa; perist. undique reflexum, marginibus approxi- 
matis, callo tenui junctis, dextro curvato, aut albo aut 
saepius fusco infumato, columellari strietiusculo albo, 
superne subrecedente. 

Alt. 28, diam. 57'—63 mm; alt. ap. 24—25"/,, lat. ap. 
32’, —35 mm. 


Be 


Hab. Nordwest-Madagascar (coll. Br. Strubell und J. Pon- 
sonby) und Nossi-B& (coll. L. Stumpff). 

Danach verhält sich Höhe zu Breite der Schale wie 
1:2,05—1:2,25, während eine 7. lan des Berliner Mu- 
seums 1:1,96 besitzt und Pfeiffer für seine A. lan« 1:2,5, 
wie mir scheint irrthümlich, verlangt. 

So ähnlich diese auf Madagascar lebende grosse Ver- 
treterin der Gruppe der H. lan& Fer. und Lamarei Mke. 


der erstgenannten Art auch ist — in den deutschen und 
englischen Privatsammlungen scheint sie fast allgemein an 
Stelle der A. lan& Fer. zu liegen —, so bestimmt ist sie 


doch von ihr durch das kleinere Gewinde, die fast unmerk- 
liche und nur durch einen gleichsam aufgelegten schwachen 
Faden angedeutete Kante in der Mitte des letzten Umgangs, 
die schmale, länger ausgezogene Mündung, die constant 
vorhandene schiefe Runzelung des mittleren Theiles der 
letzten Windung und namentlich durch das den Nabel um- 
ziehende breite, gelbe oder weisse, meist recht scharf be- 
gränzte Spiralband specifisch unterschieden. 

Ob H. gaudens Mabille, Bull. Soc. Philomath. Paris (7) 
Tome 10 p. 125, von Madagascar mit unserer neuen Art 
specifisch übereinstimnit, müssen, da der französische Autor 
keine Art zum Vergleiche heranzieht und leider auch keine 
Abbildung gibt, in Zukunft wol Originalexemplare entscheiden. 


Als Varietät zu dieser Art gehört nun 
var. Nossibeensis n. 


Crosse, Journ. d. Conch. Tome 29, 1881 p. 195 
(lanz, non Fer.). 

Char. Diftert a typo umbilico subexcentrico, anfr. ultimo 
supra medium planulato-declivi, ante aperturam minus 
inflato minusque profunde constricto, apert. longiore, 
angustiore, magis rostrato-producta, margine dextro 
distinctius curvato, fusco, columellari striatiore albido. 


—. AB 


Alt. 25 - 28, diam, 53—-60 mm; alt. ap. 21—23, lat. ap. 

31—34 mm. 

Hab. Loucoube auf Nossi-B&, im Walde selten (A. Stumpff). 

Verhältniss von Höhe zu Breite der Schale wie 
1:2,12— 2,14. 

Das meist kleinere, schneller anwachsende Gewinde, die 
Abflachung des Daches der letzten Windung und die lange 
und schmale, einem Ellipsenquadranten ähnliche Mündung 
sind zwar beachtenswerthe Charaktere, aber sie kommen 
gesen die Uebereinstimmung, welche sich in der ganz ob- 
soleten Kielbildung, in der kräftigen Runzelskulptur und 
namentlich in der Färbung und Stellung des hellen Nabel- 
bandes zeigt, nicht auf, zudem ich in einem der typischen 
Stücke von H. lanciformis durch die Ausbildung eines klei- 
neren Gewindes Uebergänge finde. 


Nach Herrn Prof. E. von Martens’ brieflicher Mitthei- 
lung, dem ich eine Skizze der vorliegenden Form einschickte, 
ist »die derselben ähnlichste Schnecke des Berliner Museums 
ein von Dämel erhaltenes Stück, das ich auch vorläufig 
neben H. lan« Fer. gestellt habe, von der es sich durch 
unregelmässig schief gefaltete, hammerschlagartige Oberfläche 
unterscheidet; die Mündung biegt sich bei dem meinigen 
ebenso tief herab wie bei Ihrer Profilzeichnung, aber die 
Mündung wird dadurch noch schmäler als bei H. lanz und 
bei Ihrer Zeichnung von der Unterseite; dann ist die 
meinige unten hinter dem Mundrand eingeschnürt. Aehn- 
lich, namentlich von unten, aber flacher und nur mit Spuren 
unregelmässiger Falten ist auch meine H. funebris (Novitat. 
Conchol. V, Taf. 153, Fig. 1—3). Meine H. novacula ist 
es nicht !« 


Nach diesen Notizen ist es wohl erlaubt, auch die ge- 
nannte Form des Berliner Museums auf unsere Art zu be- 
ziehen. 


RE N 


7. Helix (Ampelita) Stumpffi Kobelt. 

In Form und Färbung typisch und ganz mit der Ori- 
ginalbeschreibung und Abbildung übereinstimmend. In Anzahl. 
8. Achatina panthera (Fer.). 

Ebenfalls typisch in Form und Färbung. 


9. Tropidophora Stumpffi n. sp. 

Char. T. anguste umbilicata, turbinata, fere altior quam 
latior, tenuis, saturate castanea unicolor, nitidula; spira 
elevato-conica; apex acutiusculus. Anfr. 4',—51], 
lente accrescentes, convexi, sutura impressa, eleganter 
erispato-crenata disjuncti, oblique striatuli et 


praeterea liris multis filiformibus subacutis — tertius 
liris 5—6, penultimus 6—7, ultimus usque ad cari- 
nulam basalem 7—8 subaequalibus — sculpti. Basis 


testae liris ca. 15, in umbilico confertioribus cingulata. 
Apert. modice obliqua, subcircularis; perist. simplex, 
tenue, undique expansiusculum, marginibus valde ap- 
proximatis, callo angustissimo junctis, brunneum, albido- 
limbatum. 
Alt. 8--10',,, diam. 7',—10 mm; alt. ap. 41/,—6, lat. 
ap. 4—5'/, mm. 
Hab. Loucoube auf Nossi-Be, 3 Exemplare (A, Stumpff). 
Die Art scheint dem mir unbekannten Cyelostoma casta- 
neum P. aus Madagascar am nächsten verwandt zu sein, 
das aber — da Pfeiffer davon nichts erwähnt — einfache 
Nahtbildung haben dürfte und zudem andere Totalgestalt 
besitzen muss. Höhe zu Breite der Schale beträgt nämlich 
bei Tr. castanea (P.) 1:1,22, bei unserer Art aber 1: 0,95. 


10. Tropidophora undatolirata n. Sp. 


Char. T. sat anguste umbilicata, globoso-conica, pari 
altitudine ac latitudine, tenuis, lutea liris pallidioribus, 
nitidula; spira subconvexo-conica; apex obtusiusculus, 


Sa 


Anfr. 41, regulariter accrescentes, convexi, sutura 
impressa, simplice disjuncti, oblique striatuli et 
praeterea liris filiformibus — tertius liris 3—4 obso- 
letis, penultimus 5—6 inaequalibus, ultimus media 
parte 2—3 majoribus, subundulatis, pallidioribus non- 
nullisque minoribus intercalatis — sculpti. Basis testae 
liris subobsoletis confertis ca. 25 cingulata. Apert. 
parum obliqua, subeircularis; perist. simplex, tenue, 
undique expansiusculum, marginibus approximatis, 
callo angusto junctis, castaneum, pallide limbatum. 
Alt. 10, diam. 10 mm; alt. ap. 6'«, lat. ap. 5'/« mm. 
Hab. Loucoub6& auf Nossi-B&, 2 Exemplare (A. Stumpff). 

Nahe verwandt der vorigen Art unterscheidet sich diese 
durch breiter conisches, heller gefärbtes Gehäuse mit wenigen, 
aber stärker und mehr wellig vortretenden hellen Kielen, 
durch schnelleres Anwachsen der Umgänge und namentlich 
durch die einfache, nicht gekerbte Naht. Höhe der Schale 
zu Breite derselben wie 1:1. 

11. Ampullaria Cecillei Phil. 

Zahlreich. Die grössten der vorliegenden Exemplare 
messen alt. 32',,—34, diam. 30—31!/, mm; alt. ap. 23— 
24, lat. ap. 151/,—-16 mn. 

Ampullaria Largillierti Phil. 

Philippi, Zeitschr. f. Malakozool. Jahrg. 5, 1848 
pP 192. 

Nossi-Be (Largilliert). 

12. Cleopatra Colbeaui (Craven). 

Craven, Proc. Zool. Soc. London 1880 p. 216, Taf, 
22, Fig. 5 (Paludina); Paetel, Cat. Conch. Samnl., 
Berlin 1883 p. 69 (Vivipara moniliata) und p. 70 (Bithy- 
nia moniliata). 

Der Craven’schen Diagnose sind noch die folgenden 
Phrasen zuzufügen : 

4* 


ee 


T. paludomiformis, solidula, saepe brunneofasciata, fascia 
supera suturali tribusque basalibus ornata, apice fere 
semper decollato. Perforatio extus carinula magis 
minusve distincta circumscripta. — ÖOpere. simile gen. 
Cleopatrae Trosch. 

Alt. (spec. decoll.) 11, diam. max. 8 mm; alt. ap. 61, 
lat. ap. 41), mm. 


Die rothbraunen Spiralbänder erinnern sehr an die 
mancher ceylanischer Paludomus-Arten; auf dem Gehäuse 
selbst sind sie zwar meist durch eine schwarze oder rost- 
braune Schmutzkruste verdeckt, aber im Innern der Mün- 
dung kommen sie oft sehr schön zur Beobachtung. 

Gegen eine Zutheilung der Art zu Paludomus spricht 
natürlich sofort die deutliche Nabelperforation. An Bithynia 
aber ist schon wegen des hornigen, schwarzbraun gefärbten 
Deckels und der braunen Spiralbänder des Gehäuses nicht 
zu denken; an Ampullaria nicht wegen der geringen Grösse, 
der massiven Schale und wegen des ausgezogenen Gewindes. 
Viel näher liegt es daher, an Cleopatra zu denken, für die 
auch der Deckel gut zu passen scheint. Ich habe übrigens 
nicht blos um ein weiteres Quantum dieser Schalen mit 
Deckel geschrieben, sondern auch Herrn A. Stumpff gebeten, 
mir ein paar Thiere in Spiritus einzusenden und hoffe daher 
zuversichtlich die Frage nach dem Genus dieser Art noch 
im Laufe des Jahres durch Vermittlung eines meiner ana- 
tomischen Freunde lösen zu lassen. 


13. Melania (Striatella) tuberculata Müll. 

Müller, Hist. Verm. No. 378; Brot, Melaniaceen, 
Nürnberg 1874 p. 247, Taf. 26, Fig.\11. 

Häufig auf Nossi-Be. Immer decollierend mit gewöhn- 
lich nur 6 erhaltenen Umgängen. Diese etwas flach und 
mit erhabener, feiner, gleichmässiger Spiralstreifung; Quer- 
skulptur ebenfalls fein, bald nur auf den oberen Umgängen 

} 


Fr 


I 


entwickelt, bald bis herunter bis zur letzten Windung zu 
verfolgen. 
Alt. (spec. decoll.) 26, diam. max. 10 mm. — Neu für 
die Insel. 
14. Melania (Tiara) tiarella Lmk. 
Zahlreich mit 14—17 Knotenspitzen auf dem letzten 
Umgang. 


Somit wären von der Insel Nossi-B& jetzt bekannt mit 
Einschluss der Auriculaceen 25 Land- und 13 Süsswasser- 
schnecken, in Summa 38 Arten, Von diesen finden sich 10 
und vielleicht 11 (Paludina Colbeaui Crav.? = Madagas- 
cariensis ÜOrosse) auch auf Madagascar. 


Beitrag 
zur Conchylienfauna der philippinischen Insel Palawan. 
Von 


DrcH,)Dohrn. 


Unter allen Inseln der Philippinen ist die Insel Pa- 
lawan oder Paragua conchyliologisch am Wenigsten 
bekannt. Von über 800 Arten an Landconchylien, welche 
von der Gruppe beschrieben sind, kommen auf die lang- 
gestreckte Insel Palawan und die kleinen Nachbarinseln 
der Palawan-Passage nur einige dreissig Arten, die Auri- 
culaceen eingeschlossen. 

Moellendorff (Jahrb. XIV p. 284) hat schon darauf 
hingewiesen, dass weitere Mittheilungen über diese Fauna 
von besonderem Interesse sein würden, weil dort Ueber- 
gänge‘ von der, philippinischen zur malayischen Fauna zu 
erwarten seien. Um dieselbe Zeit habe ich aus demselben 
Grunde grossen Werth daraut gelegt, Herrn Dr. Platen, 
dem besonders die Entomologie höchst werthvolle Bereiche- 
rungen aus dem malayischen Faunengebiete verdankt, zu 


u (mA 


veranlassen, während seines Aufenthalts in Puerto Prin- 
cesa auf Palawan den Conchylien noch speziellere Auf- 
merksamkeit zu widmen, als er dies bisher schon gethan. 
Seine mir vorliegende Ausbeute, zwar nur grössere Arten 
enthaltend, ist dadurch von hervorragendem Interesse, dass 
die Zahl der Exemplare umfangreich genug ist, um sich 
über die Variabilität einiger Arten klarer zu werden, als es 
das bisherige mangelhafte Material zuliess, dass ferner Pa- 
lawan als neuer Fundort bekannter Arten festgestellt werden 
kann und dass — last not least — verschiedene neue Arten 
eingeschaltet werden können. 


Die vorliegenden Arten sind folgende: 


1. Cyelotus euzonus n. Sp. 


Testa depressa, latissime umbilicata, striatula, nitens, stra- 
minea, late castaneo bizonata, zona altera subsuturali, 
altera infra peripheriam percurrente; spira passim pro- 
minula, obtusa; anfr. 5 convexiusculi, sutura profunda 
discreti, ultimus antice sensim descendens; apertura 
circularis, diagonalis; peristoma duplex, internum 
simplex acutum, externum latere columellari expan- 
siusculo, a basi usque ad suturam margine dextro 
late expanso, ad suturam fornicatim elevato, adnato, 
Öperculum multispirum, intus planum, corneo - margi- 
natum, extus concavum, albescens, anfractibus oblique 
plieatis. 

Variat latitudine zonarum, quarum inferiore rarissime 
bipartita. 


Diam. maj. 30, min. 25, alt. 12, apert intus lat. 9 mm. 
» >: 4.820,1508, 2a zu lb Bee » 34484162 
Eine wenig variable Art, welche in grösserer Zahl vor- 


liegt. Die vorstehenden Maasse gehören dem grössten und 
dem kleinsten an, 


ee 


In der Form ähnelt C. euzonus dem ©, auriculatus 
Kob. am meisten, weicht aber durch den kreisrunden innern 
und den am rechten Rande breit abstehenden äusseren 
Mundrand und durch die auffallende Färbung weit von 
dieser und den andern bekannten Arten ab. 


2. Opisthoporus Quadrasi (Örosse) Hidalgo. 
Journ. Conch. 1888 p. 59 t. V fig. 6. 

Häufig bei Puerto Princesa. Nur die kleinsten Exem- 
plare entsprechen der von Hidalgo angegebenen Grösse der 
Exemplare von Balabac; im Durchschnitt ist der grösste 
Durchmesser 17—18, bei dem grössten Stück sorar 20 mm. 
In der Form ist sonst eine Verschiedenheit nicht zu er- 
wähnen. Dagegen verschwindet vielfach die kastanienbraune 
Zeichnung theilweise oder vollständig, so dass eine einfarbig 
gelbe Varietät zu erwähnen ist. Der Deckel der Art ist 
normal. Zu beachten ist, dass die hinter der Mündung vor- 
handene Röhre nicht aufgerichtet ist, wie bei den meisten 
Arten der Gattung, sondern sich, nach vorn gerichtet, flach 
fast der Naht auflegt. 


3. Cyelophorus Plateni n. sp. 

Testa late umbilicata, depressa, subdiscoidea, solida, superne 
oblique ruguloso-striata, liris obsoletis spiralibus non- 
nullis cincta, castaneo-fusca, maculis fulvis fulguratis 
pieta; spira obtusissima;, anfr. 4!/, modice accrescentes, 
ad suturam depressi, ultimus depressus, peripheria 
angulatus, subtus striatus, unicolor, fulvo-castaneus, 
antice parum descendens; apertura diagonalis, sub- 
circularis, intus livida; peristoma undique breviter 
expansum, incrassatum flavescens vel aurantiacum, 
margine dextro ad suturam leviter arcuato-protracto, 
columellari basi anfractus penultimi inserto, marginibus 
callo lato junctis. Operc. normale. 

Diam. maj. 35, min, 28, alt. 15, ap. lat. 16 mm, 


— 


Die vorliegenden sechs Exemplare variiren unbedeutend 
in Grösse und Höhe. Die nächstverwandte Art ist C. macu- 
losus Sow. unbekannten Fundorts, durch engeren Nabel, 
niedergedrückte letzte Windung und andere Form der Mün- 
dung verschieden. Auf die Färbungsunterschiede lege ich 
keinen besonderen Werth, da die von Reeve und Pfeiffer 
abgebildeten Exemplare beide wohl nicht frisch sind. 


4. Cyclophorus ? acutimarginatus Sow. 


Nur zwei gleichartige Stücke liegen vor, welche der 
veränderlichen Art angehören mögen. Sie stehen etwa in 
der Mitte zwischen dem typischen ©. acutimarginatus und 
dem 0. Barandae Hidalgo, der vielleicht nur das durch 
Grösse und übermässige Entwickelung der Aussenlippe ge- 
kennzeichnete Endglied der hierher gehörigen Formen dar- 
stellt. Auf der Oberseite der Palawanischen Stücke sind die 
erhöhten Spirallinien ebenso stark entwickelt wie bei C. 
Barandae; unter hornfarbiger Oberhaut ist die Schale weiss, 
mit breiten braunen Flecken längs der Naht, schmäleren 
Zickzackstreifen bis zur Peripherie. Die Unterseite ist theils 
spiral, theils im Zickzack braun gezeichnet. Die Nabelweite 
ist gleich der bei C. acutimarginatus. Die Mündung ist 
etwas breit gedrückt, der Mundsaum abstehend erweitert, 
bei dem einen Stück einfach, bei dem andern verdoppelt. 
Die Grösse der Stücke ist: Diam. maj. 33, min. 25, alt. 20, 
apert. lat. 19, alt. 16 mm. ©. Bustoi Hidalgo wird übrigens 
wohl schwerlich von Ü. acutimarginatus zu trennen sein. 


5. Leptopoma insigne Sow. 


Hidalgo führt eine kleine Varietät dieser dem Lept. 
sericatum Pfr. von Borneo nächstsehenden Art von Balabac 
an. Von Puerto Princesa liegt sie mir in der typischen 
Form, sowie in einer grösseren Varietät mit etwas schwächer 
ausgeprägten Spirallinien vor. Die Grösse derselben ist: 
Diam. maj. 19, min. 14!;,, alt. 17 mm. 


a Bu 


6. Leptopoma superbum n. sp. 

Testa semiobtecte perforata, conica, solida, compresse cari- 
nata, tenuissime et creberrime spiraliter striata, lactea, 
sparsim fusco-maculata; spira concaviuscula, conica 
apice acuto; carina suturalis exserta; anfr. 7 vix con- 
vexiusculi, ultimus utrinque paulo convexior; aper- 
tura diagonalis, angulato-ovalis, intus fusca; peristoma 
incrassatum, breviter expansum, marginibus distantibus, 
dextro ad suturam recto, arcuato, columellari umbili- 
cum angustum semitegente, basali arcuato. Operculum 
normale, octospiratum. 

Diam. maj. 28, min. 24, alt. 23, ap. lat. 15, alt. 12 mm. 
Diese durch Grösse, feste Schale und Färbung gleich 

ausgezeichnete Form liegt leider nur in einem Exemplare 
vor. Dem Lept. goniostoma Sow. von Mindanao steht sie 
in der Form am nächsten, Der Kiel springt soweit vor, 
dass das ganze Gewinde etwas concav erscheint. 

7. Leptopoma atricapillum Sow. 

Diese ziemlich verbreitete Art wird schon von Hidalgo 
als auf Palawan vorkommend erwähnt. Ich glaube, dass 
seine Ansicht, Lept. regulare Pfr. zu den Varietäten des 
Lept. atricapillum zu ziehen, richtig ist. 


8. Leptopoma vitreum Lesson. 
9. Leptopoma luteostoma Sow. 


beide häufig, auch von Hidalgo als bei Puerto Princesa vor- 
kommend erwähnt. 


10. Helicina Martensi Issel 
weicht in nichts von den typischen Exemplaren ab. Junge 
Exemplare sind scharf gekielt; erst auf der letzten Windung 
stumpft sich der Kiel ab. 


11. Nanina Schumacheriana Pfr. 
Ich nenne die mir in einer Anzahl wenig verschie- 
dener Exemplare vorliegende Art N. Schumacheriana, 


N ER 


obwohl Pfeiffer selbst diese als Varietät zu N. densa Ad. 
& R. gestellt hat. Ich habe bis jetzt nicht die Ueberzeugung 
gewinnen können, dass die bekannte und in allen Samm- 
lungen vorhandene Borneenser Art in die Form der N. densa, 
wie sie abgebildet ist, übergeht. Gleichviel jedoch, um eine 
wie selbständige Form es sich handelt; die vorliegende 
Form ist die in Chemn, II t. 134 fig. 11. 12 und Mart. 
Östas. Conch. t. X fig. 1 abgebildete, stimmt in allen Ein- 
zelnheiten der Sculptur mit den Angaben von Martens und 
zeigt nur leichte Verschiedenheit in der grösseren und ge- 
ringeren Depression des Gewindes. Die Färbung entspricht 
der Abbildung bei Chemn. II, der Kiel selbst ist heller als 
die übrige Schale, unten durch ein schmales braunes Band 
begrenzt, was deutlicher an der Innenseite als aussen be- 
merkbar wird. 


12. Nanina FPlateni n. sp. 


Testa anguste perforata, depressa, tenuiuscula, superne 
minute et dense striata, corneo-fulva, punctis minimis 
pallidioribus obsita; spira depresse turbinata, obtusa ; 
anfr. 6 lente accrescentes, convexiuseuli, ultimus ob- 
tuse carinatus, non descendens, subtus nitens, radiatim 
striatulus, spiraliter minutissime sulculatus; apertura 
parum obliqua, oblique lunata; peristoma simplex, 
rectum, margine columellari circa perforationem bre- 
viter protracto. 

Diam. maj. 30, min. 26, alt. 17, ap. lat. 16, alt. 12 mm. 
Vier ganz gleichartige Exemplare. Die Art ähnelt in 

der Form am meisten den Arten N. Siamensis, Dohrni etc. 
vom Festlande, von denen sie den Uebergang zu der Gruppe 
der N. xanthotricha bildet. Die hellen Punkte, mit denen 
die Oberseite besäet ist, zeigen keine Spur von Härchen, 
können auch, da die Stücke ganz frisch sind, nicht davon 
herrühren. 


BR ann 


13. Eupleeta Cebuensis Moellendff. 


In zahlreichen Exemplaren. Moellendorff hat Recht, miss- 
trauisch gegen die Artrechte gegenüber der Euplecta Boho- 
lensis Pfr. zu sein. Das mir vorliegende Material ist variabel 
in Grösse, Höhe des Gewindes, Wölbung der einzelnen 
Windungen und damit zugleich der Höhe der Mündung; 
auch ist oberhalb des Kiels bald nur eine, bald sind zwei 
Spirallinien vorhanden. Leider liegt mir nur ein einziges 
schlechtes Stück der E. Boholensis aus Pfeiffers Sammlung 
vor, mit dem ich die Palawanischen Stücke nicht zu iden- 
tifieiren wage. Der Mundrand ausgewachsener Stücke ist 
leicht erweitert und, namentlich am Basalrande, etwas ver- 
dickt, auch durch weissliche Farbe gekennzeichnet. Das 
grösste Stück misst: 

Diam. maj. 15, min. 14, alt. 9, ap. lat. 8, alt. 6 mm. 


14. Trochonanina conicordes Metcalfe. 


In Mehrzahl vorhanden. Sie entspricht genau der durch 
Moellendorff ergänzten Beschreibung. Die Spiralskulptur der 
Oberseite ist auf ein paar Linien neben der Naht beschränkt, 
was sie, abgesehen von Grösse, Farbe und Höhe des Ge- 
windes, von den nah verwandten T. sylvana und T. Labua- 
nensis scheidet. Uebergänge sind mir bisher nicht zu Ge- 
sicht gekommen. 

Es wäre übrigens wohl der Mühe werth, zu unter- 
suchen, ob nicht diese Art und Euplecta, mit gleichartiger 
Skulptur und gleichermassen gebogenem Mundrande, ganz 
nahe zu einander gehören. 


15. Trochomorpha Loocensis Hidalgo. 
16. Trochomorpha Boholensis Spr. 
Beide Arten in Mehrzahl, mit den Abbildungen Hidalgo’s 
in Journ. Conch. t. IV gut übereinstimmend. Ob die beiden 
Arten eine Existenzberechtigung haben, lässt sich nur durch 


a 


ein gründliches Studium der zahllosen ähnlichen Arten fest- 
stellen. 


17. Helix inguieta n. sp. 


Testa mediocriter umbilicata, depressa, tenuis, striatula, 
epidermide breviter pilosa induta, livescente-cornea ; 
spira parum elevata, obtusa; anfr. 5 lente accrescentes, 
convexiusculi, ultimus magnus rotundatus, antice non 
descendens, circa umbilicum vix pervium obtuse angu- 
latus; apertura vix obliqua, oblique lunaris; peristoma 
undique breviter expansum, patens, marginibus distan- 
tibus, dextro regulariter arcuato, columellari basi 
angulato, oblique ascendente, breviter circa umbilicum 
protracto. 


Diam. maj. 19, min. 15, alt. 11, ap. lat. 10%/,, alt. 9 mm. 


Die nächsten Verwandten der Art sind H. tomentosa 
Pfr. von Labuan, durch die kugelige Form abweichend, H. 
Everetti Ad. von Nord-Borneo, durch den weiteren trichter- 
förmigen Nabel verschieden, und H. quieta Reeve von Min- 
danao, durch die Höhe der letzten Windung, den durch- 
gehenden Nabel und die Form der Mündung getrennt. Kurz 
behaart sind im frischen Zustande die sämmtlichen genann- 
ten Arten, wie das aus den unter der Outicula befindlichen 
regelmässig vertheilten Höckerchen ersichtlich ist. Von den 
genannten Arten ist H. Everetti unserer Art am ähnlichsten. 
Mir liegen drei gleiche Stücke vor. 


18. Helix Trailli Pfr. 


Diese von mir bereits (Chemn. II p. 576 t. 170 fig. 1—3) 
des weiteren besprochene Art liegt in einer etwas kleineren 
und dunkeln, übrigens mit der Abbildung durchaus über- 
einstimmenden Varietät vor. 


Hidalgo führt die Art in seinem Verzeichniss nicht auf. 


zer ir 


19. Helix monochroa Sow. 

Nachdem ich von Palawan grosse Mengen der von 
mir früher (Chemn. II. p. 577) adoptirten Art H. Palawantca 
Pfr. erhalten, bin ich nicht mehr im Stande, sie von H. 
monochroa Sow. zu trennen. Die Art erweist sich als ausser- 
ordentlich variabel und ich muss ausser H. Palawanica noch 
H. Lagunae Hidalgo, H. Sauliae Pfr. und H. Doriae Dohrn 
unter ihre Synonyme setzen : Erstere entspricht bis auf den 
nicht ganz geschlossenen Nabel genau dem von mir |. c. 
erwähnten Exemplar b. Letztere ist das Endglied der kuge- 
ligen dunklen Form, welcher als helle kleine Form mit 
peripherischem Bande Helix Sauliae Pfr. zur Seite gestellt 
werden muss. Als neue Varietät in flacher und kugeliger 
Form von verschiedener Grösse, zum Theil der typischen 
H. monochroa entsprechend, ist noch eine Reihe weisslippiger 
Exemplare zu erwähnen, welche auf hellem Grunde mit 
einem schmalen dunklen Bande an der Naht und einem 
breiteren Bande an der Peripherie ausgestattet sind. 

Mir ist zweifelhaft geworden, ob H. Doriae wirklich 
auf Borneo vorkommt: ebenso wird es wünschenswerth sein, 
festzustellen, ob H. monochroa auf Tablas lebt, oder ob es 
sich in beiden Fällen um verschleppte Exemplare von Pa- 
lawan handelt. 

20. Cochlostyla Satyrus Brod. 

Ebenso, wie die vorige Art von Tablas angegeben, 
ebenso häufig und in der Grösse schwankend auf Palawan 
vorkommend, ist diese Art mit drei Namen versehen; in 
mittlerer Grösse ist es ©. Graellsi Hidalgo, in der kleinsten 
Form C. einerosa Pfr. Ich brauche hier nur auf die Aus- 
einandersetzung Hidalgos über die Unterschiede der drei 
Arten zu verweisen, um die Unhaltbarkeit darzuthun. Die 
Grundfarbe der Schale wechselt von schwarzbraun bis hell- 
braun, auch auf der letzten Windung; die Abweichungen 
betreffend die helle Cuticula sind nicht der Rede werth. 


u 


Das Verhältniss zwischen Höhe und Breite schwankt; 
unter meinen Stücken sind die beiden grössten 

7 a) hoch 47, breit 33 mm. 

| Bea. 155, Tesla dsıs 
Aehnliche Abweichungen zeigen auch die kleineren 

Stücke. 
21. Amphidromus entobaptus n. sp. 

Testa sinistrorsa, imperforata, conico-ovata, solidiuscula, 
striatula, parum nitens, pallide eitrina vel albescens, 
apice et interdum sutura anguste alba; anfr. 5’), —6 
convexiusculi; apertura acuminato-oblonga, intus 
saturate citrina; peristoma incrassatum, breviter 
reflexum, album, margine columellari verticali, recto. 

a) Long. 46, diam. maj. 27, min. 25, ap.c. perist.alt.24, lat.15 mm 
b) » 44 » 3.29 1206,10 3.20% 2.26,0»1116) » 
ey) 83 AT, » 20, 02.24.08 >19 2826,12 4403 
A). 1148,15 > 24 22 he ». 1131025,0> 1302 
A. entobaptus ist vermuthlich gleich dem aus derselben 
Localität von Hidalgo angeführten »A. perversus Lin.« Ich 
glaube aber, dass zwei charakteristische Unterscheidungs- 
merkmale vorhanden sind, welche über der Aehnlickkeit der 
Form im Ganzen sich der Beachtung entzogen haben. Ein- 
mal ist die Mündung der sämmtlichen Stücke erheblich 
länger als breit und kommt der Form der Mündung des A. 
chloris nahe; das ist bei A. perversus nicht der Fall, dessen 
Mündung in einem viel weniger spitzen Winkel von der 
vorletzten Windung abgeht. Zweitens aber, und das ist für 
mich entscheidend, liegt die gelbgefärbte Schicht 
der Schale bei unserer Art inwendig, bei A. 
perversus aussen. Daher ist die Innenseite der Oeffnung 
bei A. entobaptus viel gesättigter gefärbt als die von einer 
ungefärbten Schicht überzogene Aussenseite, während bei 
A. perversus die Innenseite stets rein weiss ist. Der Mund- 
saum unserer Art ist weiss; das intensive Citronengelb oder 


wu RR 


Eigelb schneidet vorher scharf ab. Der Durchschnitt der 
Schale zeigt, dass die gefärbte Schicht nicht ganz so dick 
ist, wie die aufliegende weisse Schicht, vor dem Mundrande 
dünner wird und bei Bildung der Lippe der äusseren Schicht 
vollständig Platz macht. Bei A. perversus ist die äussere 
gefärbte Schicht ebenfalls dünner als die darunter liegende 
alabasterweisse Schicht. 

Dass neben einem so erheblichen Unterschiede die Ab- 
weichungen in der Form der Mündung, der Glanzlosigkeit 
der Aussenseite etc. an Werth für die Unterscheidung der 
Art gewinnen, versteht sich von selbst. Dadurch wird es 
dann auch möglich, in den bei unserer Art vorkommenden 
Fällen von Albinismus die Zugehörigkeit der farblosen Stücke 
zu erkennen. 

22. Pythia inflata Reeve 
liegt in einigen mit der Reeve’schen Abbildung völlig über- 
einstimmenden grossen Exemplaren vor. 

Schliesslich seien noch drei Süsswasserschnecken 

23. Neritina pulligera Lin., 

24. » dubia Chemn., 

25. » Coromandeliana Sow. 
erwähnt, welche in den ausreichend bekannten Varietäten 
vorliegen. 


Kleinere Mittheilungen. 


(Parasitische Schneeken). Die Zahl der als sicher parasitisch 
erkannten Schnecken steigt in neuerer Zeit sehr rasch. In Proc. Bost. 
Soc. 1883 beschreibt Stimpson den eigenthümlichen Cochliolepis 
parasiticus, der unter den Schuppen einer Annelide (Acoefes lupina) 
lebt. — In der März-Nummer der diesjährigen Annals and Magazine 
veröffentlicht Edgar A. Smith eine weitere, in ihrer systematischen 
Stellung vorläufig noch unsichere Form, auf einem Seeigel von Mau- 
ritius gefunden, als Robillardia cernica. — Die merkwürdigste Ent- 
deckung ist aber die von W. Voigt in einer Holothnrie (von Krause 
im Beringsmeer gesammelt) gemachte, durch welche die seither ganz 


— Gi 


isolirt stehende Gattung Entoconcha Gesellschaft erhält. Er fand in der 
Holothurie (Myriotrochus Rinkü Ststr.) einen 10 mm langen wurm- 
förmigen Schlauch mit Eiern darin, der unzweifelhaft eine durch den 
Parasitismus zurückgebildete Schnecke darstellt, und zwar eine zu den 
dioecischen Gattungen gehörende; er hat sie als Zntocolaw Ludwigü 
beschrieben. 


Literaturbericht. 


T'he Journal of Conchology. Vol. V No. 12. 

p- 353. Collier, Edward, Land and Freshwater Mollusca of Car- 
diganshire. 

p- 356. Cockerell, Sydney, C., Conchological Notes from Picardy. 
Faunistische Angaben aus der Gegend von Amiens und Abbeville, 

p- 358. Cockerell, T. D. A., on Agriolimax montanus in Colorado. 
Der Autor hält sowohl montanus als occidentalıs nur für Local- 
formen des Limax campestris Say. In Colorado kommt nur 
montanus vor, aber in drei Varietäten, welche Ü. als typicus, 
intermedius und tristis unterscheidet; die beiden letzteren Formen 
gehören höheren Lagen an. 

p. 361. Marshall, J. T., Argiope decollata at Seilly. 

p- 364. Williams, J. W., on the Morphology of the Gonads in 
Limnaea stagnalis and L. peregra. 

Simroth, Dr. H., über die geologische und geographische Ver- 
breitung der Pulmonaten, insbesondere der Nacktschnecken. 
Habilitationsschrift zur Erlangung der Venia legendi 
für Zoologie der Universität Leipzig. 

Wir hoffen, über die interessanten Forschungsergebnisse, welche 
der Verfasser in einem grösseren, demnächst in den Nova Acta 
der Leopolda Carolina erscheinenden Arbeit niedergelegt hat und 
deren Schlusskäpitel die vorliegende Habilitationsschrift bildet, 
einen Bericht aus des Verfassers eigener Feder bringen zn können. 


TS” Die dieser Nummer beigefügte Beilage der Herren 
Bauer & Raspe in Nürnberg empfehlen wir 
geneigter Beachtung. 


Eingegangene Zahlungen. 

Shepman, R. Mk. 6.—; Braun, R. 6.—; Strubell, F. 6.— ; Schacko, 
B. 6.—; Lehmann, K. 6.—; Dohrn, St. 6.—; Petersen, H. 12.—; 
Arnold, N. 6.—; Kohlmann, V. 6.—; Kuhn, O. 6.—; v. Ihering, G. 
6.— ; Zoolog. Institut, Kiel 6.—; v. Heimburg, OÖ. 6.—; Konow, F. 
6.— ; Scholvien, H. 12.— ; Hocker, O. 6.— ; Neumann, E. 6.— ; Jetschin, 
P. 6.—; v. Koch, B. 6.—; Cleve, U. 6.—; Borcherding, V. 6.—; 
Schlüter, H. 6.—; Diemar, C. 6.—; Brancsik, T. 6.—; Wiegmann, J. 
6.—; Museum, Lübeck, 12.—; Pfeffer, H. 6.— ; Schumacher, Sch. 6.—; 
Weinland, H. 6.- ; Dickin, W. 6.—; Schedel, J. 6.—; Ulessin, 0. 6.—. 
Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 

Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a, M. 


No.5 u. 6. Mai-Juni 1889. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Einundzwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. Ss. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M. - Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Die Bivalven des ‚ Isonzogebietes, 
Von 
H. Ritter von Gallenstein. 


Das kleine Fundgebiet gehört dem Isonzo, einem 
ausgesprochenen Gebirgsflusse der südlichen Kalkalpen an. 
Derselbe entspringt am mächtigen (2355 m hohen) Triglav 
der julischen Alpen, durchfliesst sein oft nur einer Schlucht 
gleichendes Gebirgsthal und tritt bei dem Dorfe Salcano 
in die Bucht des oberitalienischen Tieflandes, in welcher 
Görz liegt. — Den Boden dieser Bucht bildet diluvialer, 
theilweise zum Conglomerat gewordener Kalkschotter, über- 
deckt von einer zum Theil ziemlich mächtigen Lage von 
kalklehmiger Erde und aus ihm ragt, vorlagernd dem Karste 
und den ostfriaulischen Alpen, ein Hügelland aus den viel- 
fach gehobenen und gebrochenen Schichten tertiärer Sand- 
steine älterer und jüngerer Bildung. 5 


I een 


Schon im Thale hat sich der Fluss, welcher zu seiner 
Linken die aus den krainerischen Gebirgen daherrauschende 
Idria aufnimmt, ein tiefes Bett zwischen Felstrümmern ge- 
wühlt, und nun, da er bei Salcano in die Ebene tritt, auch 
tief in dieselbe gegraben, so dass er bis vor Görz beider- 
seits und dann noch eine weite Strecke am linken Ufer 
von hohen Conglomerat- Wänden gesäumt ist, von denen 
grosse Trümmer in sein Bett gestürzt sind. Je weiter dem 
Meere zu, desto mehr verflachen sich die Ufer und bilden 
steinige oder versandete mit Gebüsch bewachsene Inunda- 
tionsstrecken. Das Bett ist in seiner ganzen Strecke vor 
Görz und weit hinab mit Kalkgeröll erfüllt und die Strom- 
geschwindigkeit des Wassers meist sehr gross (I—3 m. in 
der Sekunde). Der Wasserstand ist sehr unregelmässig; er ist 
im Winter (Jänner und Februar) und im Hochsommer 
(Juli und August) am kleinsten, steigt aber oft rapid um 
1—3 m. und bringt enorme Massen feinen Kalksandes mit 
sich. Wie ich wohl vermuthen konnte, fand ich auch an 
den relativ günstigsten Stellen keinen Unio vor. Ausser 
den ungünstigen Boden- und Wasserverhältnissen mögen 
wohl auch die am Flusse gelegenen grossen Fabriken dazu 
beitragen, denselben zu entvölkern, da sie ihn auch auf weite 
Strecken ganz fischleer gemacht haben. Seine Zuflüsse am 
linken Ufer sind: die Idria —, ein schäumender Gebirgs- 
fluss und muschelleer —, die dem Birnbaumerwalde in 
Krain entspringende Wippach und der kleine Bach torrente 
Corno bei Görz. Diese beiden Zuflüsse bieten verschiedene 
Vorkommnisse. 

Der torrente Corno nimmt seinen Ursprung in einer 
Sumpfgegend, deren Entwässerungskanäle ihm zur Regen- 


zeit ihre Wasserfülle abgeben — in der Zeit der Dürre 
trocknet er fast ganz aus. Wenn dieser kleine Bach nun 
trotzdem den Namen torrente — Wildbach — führt, liegt 


dies in den zeitlich grossen Niederschlagsmengen, welche, 


Tag ge 


wie am Südrande der Alpen überhaupt, mit den vom Mittel- 
meere kommenden Winden auftreten. Sie beginnen im März, 
sind im April und Mai nicht selten mit Gewittern wechselnd 
und kommen nach einer längeren Pause (Juli, August, erste 
Hälfte September), in welcher oft grosse Dürre herrscht, 
häufiger wieder in der zweiten Hälfte Oktober, und dauern 
mit den Unterbrechungen der Borastürme im November 


und Dezember fort. Dabei sind jähe Gussregen — häufig 
mit ausserordentlicher Heftigkeit, aber zumeist nur kurze 
Zeit, etwa eine Viertelstunde dauernd — an der Tages- 


ordnung und die 24stündliche Niederschlagsmenge steigt 
nicht selten über 50 mm, erreicht manchmal eine Höhe von 
80—90 mm. 

Solche Regen, besonders wenn sie andauernd sich wieder- 
holen, machen nun auch den kleinen Corno-Bach zu einem 
wildschäumenden, namentlich vor und unter der Stadt Görz, 
wo er ein grösseres Gefälle zeigt. In diesem mit grossem 
Gerölle ausgestatteten Theile des Baches ist natürlich die 
Existenz der Muscheln unmöglich, Nur in den Sumpf- 
kanälen fand ich spärlich kleine Formen, die dem U. elonga- 
tulus, M. gleichen, aber die einer Sumpfform entsprechende 
Schwäche der Schalen und der Zähne zeigen. In dem nun 
folgenden sandigen Theile des Baches fehlen Muscheln, viel- 
leicht wegen des bei Hochwasser zu labilen Grundes, — 
und treten erst in dem vor dem Gehöfte Bianca gelegenen 
schlammigen Theile, doch auch da noch selten auf, bis ein 
Schleussenwehr einen kleinen Seitenbach ableitet, der nun 
durch eine Wiese fliesst und dessen Bett nur anfangs etwas 
sandig ist, dann erdigschlammig und zuletzt wieder steinig 
wird. Dieser letzte Theil des Baches führt das Wasser zu 
Fabriken. 

In dem Beginn des Wiesenbaches fand ich eine hübsche 
kleine, oft stark verkürzte Form des U. Requienii, M.,welche 


sich im schlammigen Theil des Bettes mehr dem U. elonga- 
fi 


u 


tulus, Mühlf. ähnlich gestaltet, im steinigen aber auffallend 
stumpfe Zahnformen erhält. Die Jugendformen gleichen in 
Allem denen von U. Requienii, Michaud. 


Ein von mir leider noch nicht so vollständig, als ich 
es wünschte, durchforschtes Fundgebiet ist der grösste Neben- 
fluss des Isonzo, die Wippach. Sie durchfliesst das ihr 
gleichnamige Thal in vielfachen kurzen Windungen und hat 
sich tief in den Boden eingegraben. Nur auf kurze Strecken 
wird sie seicht und rascher fliessend, sonst ist sie schon an 
steilen Ufern viele Meter tief, schleichend und trüb. Die 
Ufer sind zum Theil erdschlammig, zum Theil felsig (Kalk, 
Sandsteinschiefer und Conglomerat); ebenso ist auch das 
Bett an den seichten Stellen sandschlammig, oder — zu- 
meist — steinig. hegenzeiten füllen den Fluss sehr stark, 
so dass er oft um 2—3 Meter steigt. Wegen der ungünstigen 
Wassertiefe und da Bote nirgends vorhanden sind, gelang 
mir die Untersuchung der Ufer und des Bettes nur an den 
wenigen seichteren Stellen des Flusses und an diesen setzte 
ich dieselbe von der Mündung bis eine Stunde über die 
Ortschaft Dornberg fort. Aber auch diese kleinen Strecken 
ergaben nicht das gewünschte Resultat, nämlich nur eine 
Fundstelle oberhalb Merna, gegenüber der Einmündung des 
Vertoibica-Baches — der aber selbst keine Muscheln führt — 
lieferte sowohl angeschwemmte leere Schalen als auch lebende 
Muscheln: M. Bonellii, Fr. steckt im Gerölle und die 
schlammigen Uferstellen führen kleine, dem U. elongatulus 
ähnliche Formen von U. Requienii. — Eine zweite Fund- 
stelle ist eine oberhalb der Ortschaft Dornberg gelegene 
scharfe Wendung des Flusses, deren Altwässer mit sandigem 
und steinigen Boden zahlreiche grösser ausgebildete U. 
Requienii enthalten, aber von M. Bonellii keine Spur zeigen. 
Weitere genaue Nachforschung muss erst in Erfahrung 
bringen, ob diese letztere wirklich nicht weiter als bis 


a ee 


Ranziano hinauf reicht, also erst nach der Einmündung des 
Lijak-Baches, welcher sie führt, im Flusse erscheint. 

So viel mir bis jetzt bekannt, führt nur dieser Zufluss 
der Wippach Flussmuscheln, ist aber nicht allein der clas- 
sische Fundort der M. Bonellii, sondern wurde mir auch 
in den Formen des U. elongatulus interessant. 

Der Bach entspringt mit zwei ganz unbedeutenden 
Rinnsalen den Gehängen des hier bis zum Isonzo vorge- 
streckten Karstplateaus und das eine, der sogenannte Uron- 
bergbach, durchstreift zuerst die tiefgelegenen Theile einer 
mageren Wiese als ein sehr unregelmässiges seichtes, nur 
stellenweise zu Tümpeln vertieftes Bachbett, welches Hoch- 
wässer in dem festen Kalklehmboden ausgerissen haben, 
dann als ein schmales seichtes Bächlein, fast wie ein brei- 
terer Chausseegraben eine Strecke längs der Strasse, bis es 
bei deren Brücke das zweite Rinnsal aufnimmt, welches 
sich ebenfalls als ein solcher, aber noch kleinerer Erdriss 
zur Tiefe zieht und nur hier an der Vereinigungsstelle zu 
einem sandigen Tümpel sich ausweitet. 

Schon in diesen beiden kleinen Bächlein sind die Funde 
bemerkenswerth. In den Tümpeln des Cronbergbaches fand 
ich, wenn auch nicht häufig, U. Requienii in ziemlich un- 
ansehnlichen, sehr an U. elongatulus anklingenden Formen 
mit starker Rippung, stumpfen Zähnen der älteren Exem- 
plare, während die jungen noch ganz scharfe zeigen und im 
Umriss mit U. Requienii vollkommen übereinstimmen. 

Im zur Seite der Strasse gelegenen Theile des Baches 
erscheint auch schon M. Bonellii neben der vorigen Muschel, 
die hier noch mehr den Habitus von elongatulus annimmt. 
Dafür treffen wir in dem vor der Strassenbrücke gelegenen, 
die Vereinigungsstelle beider Bäche vorstellenden sandigen 
Tümpel schön und rein gestaltete Formen von U. Requienii. 
Sie geben aber in der Folge, da der Bach ein breiter aus- 
gerissenes, bald sandig schlammiges, bald steiniges Bett 


bekommt, wieder den früheren ähnliche, nur noch mehr 
verlängerte Bildungen, wo sie im Schlamme, oder aber ver- 
kürzte, wo sie zwischen Steinen stecken und dort rascherer 
Strömung ausgesetzt sind. Sie tragen eine feste Kalkschlamm- 
kruste am Hintertheile. M. Bonellii fehlt hier stellenweise, 
namentlich an den schlammigen Theilen des Baches, welchen 
sie sichtlich die steinigen vorzieht. Sieht man die Verschieden- 
artigkeit des Bachbettes und der Strömung, so wundert man 
sich nicht mehr, alle die Formen hier zu finden, welche 
zwischen U. elongatulus, Mühlf., U. Sandrii, V., U. dalma- 
ticus Dr. und U. Fiscallianus, Kl. liegen M. Bonellii be- 
kommt hier, im seichten Wasser zwischen Steinen eingekeilt, 
die sehr verkürzte Gestalt; im weicheren Boden ist sie lang 
und schmal. 

Noch grössere Verschiedenheit der Bodengestaltung des 
Bachbettes herrscht im Mittel- und Unterlauf. Grosse Stellen 
sind hier viele Meter tief in den festen, fast steinharten 
Lehmgrund eingerissen und tieflöcherig ausgebissen ragen 
Bänke und Klippenstöcke am Ufer aus dem Grunde des oft 
sehr tiefen Wassers auf; wenige Meter weiter ist der Bach 
ganz seicht, der Boden felsig (thoniger Sandstein) oder 
steinig (Kalkgeröll), darauf folgen wieder Tümpel mit tiefem 
Sand oder Sandschlamm. Ueber die seichten Stellen fliesst 
das Wasser ziemlich rasch hinweg, während es an den tiefen 
fast steht. Bei geringem Wasserstand sind die steilen be- 
buschten Ufer etwa 2 Meter überragend, werden aber bei 
Hochwasser nicht selten überfluthet. Zunächst seiner Mün- 
dungsstelle ist der Bacb ungemein tief und die Ufer sind 
tiefschlammig, fast unzugänglich. 

Diesen grossen Verschiedenheiten der Bodengestaltung 
entsprechen aber nicht mehr so zahlreiche der Muschel- 
formen, denn die grossen Tiefen werden gemieden und nur 
die seichteren Stellen und die Ufer führen Muscheln und 
diese sind hier der Bodenart entsprechend. U. elongatulus 


KO — 


geht nicht tiefer als etwa !/;, Meter und bleibt auch hier 
als Ufer- und Bachform; er steckt oft in grosser Zahl im 
Lehmschlamm des Ufers, die steinigen Stellen meidet er. 

Dagegen ist dieser Theil des Baches für M. Bonellii 
günstiger, Diese liebt die steinigen Untiefen und findet sich 
dort oft in grösserer Zahl fest und fast zur Athemöffnung 
zwischen den Steinen eingekeilt. An tiefen Stellen geht sie, 
so viel ich sah, nicht tiefer als etwa 1!/, Meter, zumeist 
ist auch sie nur in Tiefen von 1 Meter und weniger. Am 
Ufer steckt sie häufig in den Löchern jener festen Lehm- 
riffe, einzeln oder auch in Gesellschaft (jung und alt) und 
hält sich dort so fest mit ihrem Fusse dass man sie nur 
mit ziemlicher Gewalt entnimmt. Im Mittel- und Unterlauf 
des Baches traf ich ziemlich grosse Fxemplare nicht selten 
an, obgleich es mir trotz sorgfältigem Suchen nicht gelang, 
Fxemplare von solcher Länge aufzufinden, wie ein solches 
(von 102 mm L.) die werthvolle Sammlung meines ver- 
storbenen Collegen Erjavec aus dieser Fundstelle aufweist. 
Die lang und schmal entwickelten Formen sind durchwegs 
aus den Löchern und Klippen und Bänken oder aus sand- 
schlammigem Boden der Ufer. i 

Ein überraschend reichhaltiger Fundplatz war bis vor 
kurzem eine Ziegelei bei dem Dorfe Biglia nahe der Wippach; 
sie wird aber jetzt durch den sehr verstärkten Betrieb die 
alten Lehmgruben, welche den U. Requienii in grosser 
Zahl beherbergten, bald aufgearbeitet und so diesen nicht un- 
interessanten Muschelreichthum vielleicht für immer zerstört 
haben. 

Die alten Lehmgruben waren Tümpel von sehr un- 
gleicher Grösse, von etwa 2—20 [ ]m. Fläche und bei ihrer 
mittleren Füllung mit Regenwasser nicht mehr als 1 Meter 
tief; bei grosser Dürre sind viele ganz ausgetrocknet. Die 
meisten der Lachen sind mit Schilf, alle mit submersen 
Wasserpflanzen bewachsen. Die Zahl dieser Tümpel ist sehr 


gross, bei 56. — Die Höhenlage gegen die etwa 500 m. 
entfernte Wippach ist ungefähr 15 m, also kann auch bei 
ihrem grössten Hochwasser von einer Inundation und einer 
Bevölkerung durch diese mit Muscheln oder Fischen keine 
Rede sein. Es lässt sich nur annehmen, dass die von allen 
übrigen Zuflüssen abgeschlossenen, nur durch Regenwasser 
gespeisten Tümpel durch in sie gebrachte Fische mit Muscheln 
bevölkert wurden, denn die Muscheln selbst wurden mir 
von den ungemein genügsamen Ziegelarbeitern für ungeniess- 
bar erklärt, Fische werden aber in den grösseren Tümpeln 
gehalten und gefangen. — Die hier also sich ganz unab- 
hängig vom nahen Flusse entwickelnden Formen sind zu- 
meist sehr grosse, reine Ausbildungen des U. Requienii ; 
aber trotz der Kleinheit der Oertlichkeit und der anschei- 
nenden Gleichheit der einzelnen Fundstellen herrscht auch 
hier eine überraschende Mannigfaltigkeit. Namentlich zeigen 
die stark mit Blatt- und Stengelresten ausgestatteten und 
meist mit braunem Sumpfwasser erfüllten schilfbewachsenen 
Tümpel, deren Boden und Uferrand weicher Schlamm ist, 
die dunklen, durch schwache Zähne leicht als »limose« Bil- 
dungen erkennbaren Formen, während die nur mit sub- 
mersen Wasserpflanzen bestandenen Lachen, deren Boden 
und Uferrand festerer Lehm ist, die Formen mit reinerer 
hellbrauner Epidermis, stärkeren Schalen und Zähnen, sowie 
sehön erhaltener Wirbelsculptur beherbergen. — Bemerkens- 
werth wird die grosse Verschiedenheit dieser letzteren, so 
dass man alle Abstufungen von wellig-höckerig bis kräusel- 
wellig findet, ja auch entschiedenen Uebergang zum einfach 
höckerig des U. pictorum, ohne jedoch diesen selbst vor 
sich zu sehen. 

Zwei der grössten, wenigst bewachsenen Lachen, die 
ohne Zweifel auch später ausgegraben waren, ergaben dem 
U. pallens ähnliche Muscheln, darunter auch mehrere Exem- 
plare, welche beide Kiemenpaare mit Embryonen besetzt 


a 


hatten. Leider wurden diese beiden Lachen unlängst frisch 
ausgehoben und sind nun anscheinend muschelleer. Die 
ungefähr einen Kilometer entlegenen anderen tiefer gelegenen 
Ziegeleien weisen in den ähnlichen Lehmgruben keine 
Muscheln auf. 

Von den auf österreichischem Gebiete verlaufenden Zu- 
flüssen des Isonzo an dessen rechtem Ufer ist der Judrio 
der bedeutendste. Er fliesst an der Reichsgrenze und ist ein 
im engen Thale mit ziemlichem Gefälle rauschender Gebirgs- 
bach. Auch er trägt, wie seine Nachbarn, Torre und Natisone, 
mit Recht den Namen torrente, denn Regenzeiten und selbst 
Gewitter machen ihn zum wilden reissenden Gewässer, 
welches dann sein bedeutendes Inundationsgebiet überströmt, 
während er in trockener Zeit wenig oder gar kein Wasser 
dem Isonzo zuführt, da es schon vorher in der Ebene im 
geröllerfüllten Bett versickert. — Erjavec’s Sammlung ent- 
hält vom Judrio kleine Formen von U. Requienii und auch 
die M. Bonellii in mittlerer Grösse. Ich selbst habe, obwohl 
ich den Bach an zwei relativ günstigen Stellen genau unter- 
suchte, noch keine Muschel aufgefunden. — Dafür ergab 
mir sein linksseitiger grösster Zufluss torrente Versa einen 
überraschenden Reichthum. Dieser Bach sammelt zahlreiche 
kleinere, welche von den Thalungen des umgebenden Hügel- 
landes kommen, in einer theilweise etwas sumpfigen Nie- 
derung, die vielleicht ein altes Seebecken vorstellt, und führt 
ihr Wasser, sowie das zahlreicher Abzugskanäle, in seinem 
tief in den Kalklehmboden eingerissenen Bette in die Ebene 
hinaus dem Judrio zu. 

Schon die kleinen Wiesenbäche und Abzugsgräben be- 
herbergen Muscheln, zumeist die eigenthümlich verlängerten 
oder verkürzten kleinen Formen von U. Requienii und meist 
auch M. Bonellii. Nicht uninteressant scheint es mir, dass 
selbst in diesen kleinen oft kaum meterbreiten, seichten 
Bächen mitunter an günstigen ruhigen, sandigen Stellen 


ae 


grössere Formen sich entwickeln, die wir wohl nicht leicht 
für den U. elongatus Mühlfeld halten können, sondern dem 
U. Requienii, Michaud zurechnen müssen. Auch M. Bonellii 
zeigt im Vorkommen jene Eigenthümlichkeiten , welche ich 
schon beim Lijak-Bache erwähnte, nur traf ich hier eine 
nicht uninteressante Verschiedenheit gegen jenes: die Ver- 
breiterung (oder vielleicht besser gesagt Erhöhung) und die 
grosse Schalenstärke. 

Der Bach hat nach einer kleinen Mühle ein eng- 
geschlängeltes mit bei normalem Wasserstande ungefähr 
2 Meter hohen steilen Ufern ausgestattetes Bett, welches 
ausserordentlich unregelmässig ist: bald um noch fast zwei 
Meter tief ausgerissen, bald ganz seicht, bald felsig, bald 
schlammig, bald fest lehmig oder auch sandig. 

Nün hält sich auch hier wie im Lijak U. Requienii an 
den Ufern und seichten Stellen, während M. Bonellii sowohl 
im Uferrand, als in Steinlöchern steckt, oder auch am Grunde 
sich tief und fest zwischen Steinen eingegraben hat. Stellen- 
weise kommt sie in grosser Zahl vor und ist mit ihrer 
Festigung bei wildem Hochwasser entschieden im Vortheile. 
U. Requienii wird, trotzdem er sich an ruhigere Uferstellen 
geflüchtet, in weit grösserer Zahl fortgespült. Auch schon 
an seiner Schale ist es kenntlich, wie schwer ihm der Kampf 
ums Dasein hier geworden und die winzigen Zwergformen 
sind ziemlich häufig. Dagegen hat M. Bonellii diesen Kampf 
meist siegreich geführt. Obgleich ihren Schalen das Schloss 
fast gänzlich mangelt, haben sie ein ungemein kräftiges 
Band, dessen Klaffungskraft — welche natürlich die Schliess- 
muskeln überwinden müssen — von mir bei grossen er- 
wachsenen Exemplaren an 2 Kilo gemessen wurde. Auch 
ist der. Fuss sehr lang und kräftig. (Ich will im nächsten 
Sommer die Messung der Kraft versuchen, mit welcher sich 
die Muschel im Boden festhält).. — In diesem Theil des 
Baches, dem Oberlauf desselben, sind grössere Formen der 


Ben Te 


M. Bonelli nicht selten ; ich traf jedoch keine über 100 mm 
Länge. Auffallend ist, wie gesagt, die grössere Breite selbst 
der jungen Muschel und die Schalenstärke der älteren. | 

Im Interlaufe ist das Bachbett ähnlich, wenn auch 
nicht ganz so unregelmässig, der Boden aber meist steinig, 
da der Bach sich im Kalkgerölle der Ebene eingerissen. 
Die Muscheln sind nur stellenweise häufig und M. Bonellii 
in grosser Zahl vorhanden, während U. Requienii fast selten 
geworden. 

Die auffallend kleinen Zwergformen desselben sind zwar 
im ganzen Laufe des Baches zu treften, scheinen jedoch hier 
relativ häufiger zu werden. Bemerkenswerth erachte ich 
noch, dass im Unterlaufe auch dort, wo M. Bonellii in 
grosser Zahl zu treffen ist, keine über die Mittelgrösse geht 
und ihre Maximalgrösse bedeutend abgenommen hat, so dass 
auch sie häufig zwerghaft erscheint. 

Ein Vorkommnis von U. Requienii, welches vielleicht 
mit jenem Süsswasserbecken in Verbindung zu bringen ist, 
das die oben erwähnte Niederung, in welcher der torrente 
Versa entspringt, gewesen sein mochte, gibt eine mit zahl- 
reichen, theilweise sehr tiefen Tümpeln ausgefüllte Mulde 
hinter dem Dorfe Mossa. Sie stellt ohne Zweifel einen Rest 
jenes grossen Beckens, einen nun zum grössten Theile ver- 
sumpften Teich vor, und ist jetzt ohne Ab- und Zufluss, 
nur durch das Niederschlagswasser versorgt. 

Am Rande sind die Tümpel sehr seicht und viele 
trocknen in der Dürre ganz ein, die der Mitte zu sind hin- 
gegen sehr tief und nur durch schmale Sumpfstreifen von 
einander getrennt, so dass sie nur in sehr trockener Zeit 
zugänglich werden. Den Boden bildet der Kalklehm der 
Gegend. Die mir zugänglichen Tümpel untersuchte ich genau 
und fand in mehreren ziemlich zahlreich U. Requienii, zum 
Theil schön und gross enswickelt, aber schon sehr junge 
Formen zeigen die vom Sumpfwasser zernagten Wirbel; 


a Me 


die Wirbelsculptur scheint jedoch sehr schwach entwickelt. 
Die Epidermisfärbung bei jüngeren Exemplaren ist häufig 
ein schönes Grün. — Die genaue Untersuchung der übrigen 
Zuflüsse des Isonzo, der Gewässer der Meeresküstengegend, 
sowie die Fortsetzung der Untersuchung der Wippach und 
des Indrio sollen meine Arbeit für die nächste Zukunft sein. 


Beitrag zur Kenntniss der Binneneonchylien - Fauna 
von Mittel- und Nord-Syrien. 
Von 
Dr H. Blanckenhorn 


Auf einer im Frühjahr 1888 im nördlichen Syrien 
behufs geologischer Forschungen unternommenen Reise hatte 
ich Gelegenheit, eine Reihe von Land- und Süsswasser- 
Mollusken zu sammeln.*) 

Herr Professor von Martens und Herr Dr. Kobelt hatten 
die besondere Liebenswürdigkeit, mich in freundlicher Weise 
zu unterstützen und die von mir gemachten Bestimmungen 
zum grössten Theil einer eingehenden Prüfung zu unter- 
ziehen, wofür ich den genannten Herren an dieser Stelle 
meinen verbindlichsten Dank ausspreche. 

Von neuen Arten für diese Gegend ist besonders 
hervorzuheben Pyrgula sp. cf. Eugeniae Neumayr (Ober- 
miocän), welche ich in recentem Schlamm der z. Th. sumpfigen 
Steppenniederung am Orontes südöstlich Djisr esch-Schughr 
zusammen mit anderen Süsswasserschnecken sammelte. Diese 
seltene Gattung wurde aus Vorderasien bisher nicht genannt ; 
in Europa ist sie nach Kobelt nur durch zwei lebende Arten 
vertreten (P. annulata Mühlf., aus oberitalienischen Seeen 


*) Ueber die lebende marine Fauna der syrischen Küste werde ich 
mich an anderer Stelle in einem Aufsatze: „Studien über die Be- 
schaffenheit der syrischen Küste“ verbreiten. 


Fe 


und P. Thiesseana God. aus Griechenland), während sie 
fossil in neogenen limnischen und brakischen Ablagerungen 
nicht so selten vorkommt. 


Verzeichniss dervon mir inMittel- und Nord- 
Syrien gesammelten Binnenmollusken. 
A. Lanäschnecken. 

Hyalina cellaria Müll. — 6 Exemplare auf Mergelboden 
am Bab el Haua (= Wetterthor) zwischen Djisr el 
Hadid (= Eisenbrücke) und Antiochia, zusammen mit 
Fruticicola syriaca, Xerophila vestalis, Buliminus fascio- 
latus und Pupa orientalis. 

Leucochroa candidissima v. fimbriata Bourg. — Nordsyrien, 
Fundort unsicher. 1 Ex. 

—  cariosa Oliv. — Brumana und Salimathal östlich Beirut. 
6 Exempl. 

Helix subg. Fruticicola syriaca Ehrb. — Dünen an der 
Mündung des Nahr el Arka. 1 Ex. — Bab el Haua 
östlich Antiochia. 2 Ex. 

— Macularia vermiculata Müll. — Seleucia Pieria 1. 

— Levantina caesareana Parr. — Salimathal. 1. 

— Pomatia taurica Kryn. (nach H. v. Martens Bestim- 
mung). — Mündung höher und äusserer Mündungs- 
rand steiler abfalland als bei P. Zucorum. Abeh im 
Libanon. 3. 

Salimathal (?) 1 (jung) u. a. OÖ. an der libanonischen 


Küste. 

— — cincta v. anclostoma v. Mart. — Dünen nahe der 
Mündung des Nahr el Arka u. a. Fundorte. 3. 

— pachya Bourg. — Beirut. 1. 

— Euparypha Seetzeni Koch. — Salimathal. 1. 


—  Xerophila vestalis Parr. (nach v. Martens). — Dies dürftein 
Nordsyrien vielleicht die häufigste und verbreitetste 
Helixart sein, da ich sie an zahlreichen Orten unter 


Be 


den verschiedensten Lebensbedingungen angetroffen 

habe. Sie variürt oft durch aussergewöhnlich hohes 

Gewinde. Die Farbe ist in der Regel rein weiss mit 

hell oder dunkelrothbrauner Spitze. Nicht selten sind 

Exemplare mit braunen Radialstreifen auf dem Gewinde 

und in Streifen zerlegten Bändern auf der letzten 

Windung (var. radiolata Mouss.). 

a. Beirut auf Kalk v. radiolata. 1. 

b. Im Dünensande der Küste am Nahr el Arka, 
Varietät mit hohem Gewinde, sehr zahlreich. 10. 

c. Orontessteppe bei Djisr esch Schughr zahlreich 

auf Sträuchern von Eryngium creticum sitzend, 

darunter auch eine v. radiolata. 4. 

. Antiochia auf Kalk. 1. 

. Bab el Haua auf Mergeln. 3. 

. Bet el Mä (AA®NH) auf Mergeln. 

. Seleucia Pieria auf Kalk. 6. 

. fossil in Süsswasserkalken. 

Helix Xerophila Bargesiana Andrz. — Örontesebene bei 
Djisr esch Schughr auf Eryngiumsträuchern zusammen 
mit X. vestalis. 

— X. Derbentina Andrz. — Nordsyrien. 1. 
Buliminus sg. Zebrina fasciolata Cl. Häufigste Buliminusart 
in Nordsyrien, wo sie unsern Buliminus detritus vertritt. 
a. Libanon 2. 
b. Bab el Haua 1. 
c. Bet el Ma 9. 
d. Seleucia Pieria 2. 
e. verschiedene andere Lokalitäten 9. 
— (Chondrula episoma Bourg. Salimathal 1. 
— Petraeus labrosus Ol. Salimathal 4. 
— — Kotschyi Pfeift. Libanon 1. 

Cionella sg. Ferussacia sp. Fossil in jungem Süsswasserkalk 

von Schakka im S. von Tarabulus. 


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nt FO un 


Olausilia,sg. Cristataria eylindrelliformis Bourg. Salimathal 1. 

Oyelostoma Olivieri. Salimathal 1. 

Pupa orientalis var. obesa n. Mehr eiförmig als keulenförmig, 
11 mm. lang, 5 mm im Durchmesser, Columeilarrand 
mehr schief als bei dem Typus der Art. Die echte 
P. orientalis ist übrigens aus Syrien noch nicht be- 
kannt, da die von Mousson aus Aleppo unter diesem 
Namen citirten Exemplare nach Reinhard nicht dazu 
gehören und als P. Moussoni Reinh. von ihm unter- 
schieden werden. — Bab el Haua zwischen Djisr el 
Hadid in Antiochia und Bet el Ma. 3. 


B. Süsswasserschnecken. 


Planorbis sp. El Amkiye im Örontesthal 3. Zusammen mit 
Valvata Sauleyi, Hydrobia sp. und Pyrgula cf. Eugeniae. 

Valvata Sauleyi Bourg. Bet el Ma bei Antiochia und el 
Amkiye im Örontesthal bei Djisr esch Schughr. 6. 

Bithynia rubens Menke. Im Bache von Baalbek sehr zahl- 
reich zusammen mit Pisidium casertanum. 

Hydrobia sp. El Amkiye. 2. 

Melanopsis praerosa L. (?), v. Mart., Kob. = M. laevigata 
Lam. et Bourg. — Nicht zu verwechseln mit der 
grösseren M. buccinoidea Ol. M. praerosa erreicht nur 
20—24 mm, ist spindelförmig; der grösste Durch- 
messer, 9—11 mm, liegt etwas unterhalb der Mitte 
der Gehäusehöhe; 6-7 Umgänge. letzter die Hälfte 
der Gehäusehöhe wenig übertreffend. 

Im Orontes bei Antiochia 3, im alten Hafen von 
Seleucia Pieria 18. — Fossil sehr häufig in Süsswasser- 
kalken bei Homs, Sulemiye und Bet el Ma. 

— sSauleyi Bourg. — Von mir nur fossil gefunden in der 
Wüste bei Sulemiye. 

— Chantrei Locard, Malac. des lacs de Tiböriade, d’An- 
tioche et d’Homs. (Archives du mus. d’hist. nat. Lyon 
III, 1883 p. 268 pl. 23 fig. 44—49). 


Verlängert spindelförmig. Höhe 24, Breite 8 am, 6 —7 
Windungen ; auf jeder derselben zehn breite Rippen, nahe 
der oberen Naht knotig verdickt, dann plötzlich gegen 
die Naht abfallend, so dass das Gewinde, von der Seite 
gesehen, treppenförmig aufzusteigen scheint. Gegen die 
untere Naht ziehen sich die Rippen ebenfalls, aber all- 
mählich ein. Auf der letzten Windung erscheinen sie 
blos im oberen Drittel ihrer Höhe, welches dem sicht- 
baren Theil der oberen Windungen entspricht. Zwischen 
diesem oberen berippten und dem unteren glatten Theil 
der letzten Windung findet in der Höhe der Naht 
eine schwache Einschnürung statt, die namentlich bei 
Jungen Individuen sich schärfer markirt. 

Lebend im Orontes bei Antiochia. 5. Im Karasu südöstl. 
Islahiye; fossil sehr gemein im ganzen ÖOrontesgebiet. 

Melanopsis tureica Parr. Von mir nur fossil gefunden in 
marinen Quartärablagerungen bei Seleucia Pieria. 1. 

Pyrgula ef. Eugeniae Neumayr. (Vergl. Zittels Handbuch 
der Paläontologie I. 2. S. 230 Fig. 320.a). 

Bruchstück von nur 4—5 Windungen 2,2 mm hoch, 
2,2 mm breit, spitz kegelförmig. Windungen glatt, nur 
unten dicht an der Naht ein scharfer vorspringender 
Spiralkiel. Mündung oval mit schwachem Ausguss, un- 
deutlich genabelt. 

Diese Pyrgula unterscheidetsich von den beiden leben- 
den Arten (annulata und T’hiesseana) durch Vorhanden 
seinnur eines Kieles. Dagegen hat sie grösste Aehn- 
lichkeit mit P. Eugeniae Neum. aus den oberen Miocän 
von Arapatak in Siebenbürgen, von der ich keinen 
Unterschied wahrnehme. Ich möchte unsere lebende 
Art fast direkt mit jener identificiren, obgleich letztere 
bisher nur fossil bekannt ist. Bei El Amkiye im ge- 
trockneten Schlamme eines rechten Zuflusses des Orontes 
oberhalb Djisr esch Schughr zusammen mit Valvata 
Sauleyi, Hydrobia sp., Planorbis sp. 


A 


Neritina anatolica Roth var. Hausknechti v. Mart. Antiochia 
am Örontes. 1. 

Neritina Macrit Reclus (wahrscheinlich = N. Karasuna 
Mouss. Journ. Conch. XXII p. 34). 

Farbe dunkelviolett mit weissen Zickzackstreifen und 
Flecken. — Im Orontes bei Antiochia 3, im Karasu bei 
Islahiye 1; auch fossil in quartiärem Conglomerat am 
unteren Orontes. 

C. Zweischäler. 
Dreisssena Chantrei Loc. Mal. des lacs de Tib. ete. p. 261 
pl. 23 f.3—4. Antiochia am Orontes 2, auch fossil dort. 
Corbieula fluminalis var. Feliciant Bourg. Bei Antiochia im 
Orontes 6. h 
—  v. syriaca Bourg. Ebenda 5. 
—  v. crassula Mouss. Ebenda 4. 
Unio Simonis Tristr. Im Sande des Orontes bei Antiochia 2. 
— Homsensis Lea v. major n. 58 mm hoch, 103 mm 
lang. Karasu, Zufluss des grossen Sees von Antiochia. 3. 
— azxiacus Let. Antiochia 1. 
—  Hueti Bourg. Karasu 1. 
—  rhomboidopsis Lea, nur fossil bei Sulemiye gefunden. 
—  eucyphus Bourg. Afrin. 
Leguminaia Mardinensis Lea, im Karasıu sehr häufig. 10. 
—  Bourguignati Loe.1.c.p. 252. pl. XIX bis fig. 11—13. Im 
Karasu 4. Auch fossil im Oonglomerat der Orontesebene. 
Pisidium casertanum Poli. Exemplare, die von europäischen 
nicht zu unterscheiden sind, bei Baalbek im dortigen 
Bache zahlreich. 


Verzeichniss sämmtlicher bis jetzt bekannter 

Binnenmollusken von Mittel- und Nordsyrien. 

Versuchen wir im Anschluss hieran zum Vergleich die 

Namen und Fundorte sämmtlicher bisher bekannt gewor- 

dener Binnenmollusken aus denselben Gebieten, Mittel- und 
6 


=. MODE 


Nordsyrien mit Ausschluss Palästinas, d. h. von der Mün- 
"dung des Leontes an der Küste bis Alexandrette im N., 
landeinwärts bis zum Euphrat bei Biredjek und der syri- 
schen Wüste, zusammenzustellen, so wird sich mit Berück- 
sichtigung der neuesten Arbeiten von v. Martens, Mousson, 
Böttcher, Kobelt, Locard, Bourguignat folgende Liste er- 
geben: 
A. Gastropoden. 
Daudebardia Sauleyi Bourg. Beirut, Nahr el Kelb. 
—  Gaillardoti Bourg. Saida. 
Limax variegatus Drap. Beirut, Nahr el Kelb, Brumana. 
Baalbek. 
—  phaeniciacus Bourg. (? = agrestis L.) Beirut. 
—  berytensis Bourg. Nahr el Kelb, Brumana, Djebel Ke- 
neiseh, Baalbek, Damaskus. 
—  eustrietus Bourg. Nahr el Kelb, Brumana. 
Hyalina protensa För. 
—  cellaria Müll. Beirut, ©. Antiochia. 
— aequata Mouss. Baalbek, Aleppo. 
—  camelina Bourg. Baalbek. 
—  .nitelina Bourg. Brumana, Aleppo. 
—  sSimoni Böttg. Baalbek. 
Leucochroa candidissima Drap. var. fimbriata Bourg. Nord- 
syrische Küste z. B. Alexandrette, Beilan. 
—  candidissima v. Hierochuntina Boiss. Damaskus. 
—  cariosa Ol. Beirut, Nahr el Kelb, Tripolis, Libanon, 
Latakiyeh. 
Helix subg. a. Putula solitudinis Bourg. Baalbek. 
—  Erdelii Roth. Beirut. 
b. Caracollina lenticula Fer. 
c. Vallonia pulchella Müll. ? 
d. Fruticieola muscicola Bourg. Beirut. 
— berytensis Pfeiff. Beirut, Brumana, Libanon. 
— obstructa Fer. Saida, Beirut, Baalbek, 
Aleppo, Tripolis. 


en u e 


Helix subg. d. Fruticicola appressula Friv. Beirut. 

— syriaca Ehr. Beirut, Nahr el Kelb, Bru- 
mana, Libanon, Baalbek, Damaskus, Nahr 
el Arka, O. Antiochia, Alexandrette. 

— sSchotti Zel. 

— Carmelita Tristr. 

— frequens Mouss. Alexandrette. 

— nummaus Ehr. Saida, Nahr el Kelb. 

— spiroswia Bourg. Alexandrette. 

e. Macularia vermiculata Müll. Beirut, Tripolis, 
Libanon, Seleucia Pieria. 

— caesareana Parr. Saida, Beirut, Salimathal, 

. Libanon, Damascus, Aleppo. 

f. Pomatia adspersa Müll. Beirut, Nahr el Kelb. 

— cincta Müll. Beirut, Tripolis, Nahr el Arka, 
Latakiyeh, Aleppo. 

— taurica Kryn. und v. Mart., Abeh, Salima- 
tbal. 

— ‚igulina Parr., zwischen Aleppo u. Biredjik. 

— onixiomicra Bourg. Aleppo. 

— pachya Bourg. Beirut, Nahr el Kelb, 
Alexandrette. 

g. Euparypha Seetzeni Koch. Salimathal. 
— pisana Müll. Beirut, Alexandrette u. a. O. 
h. Xerophila simulata Fer. Damaskus. 

— vestalis Parr. u. v. Mart. Beirut, Nahr el 
Arka, S. Djisr esch Schughr, Antiochia, 
Bet el Ma, W. Djisr el Hadid, Seleucia, 
Pierria, Alexandrette, W. Aleppo. 

— vestalis v. radiolata Mouss. Beirut, S. 
Djisr esch Schughr. 

— Derbentina Andrz. 

— joppensis Roth. 

— Ledereri Pfeiff. Beirut, Libanon. 


6*+ 


de 


Helix subg. h. Xerophila Langloisiana. Bourg. Brumana. 

e — Bargesiana Bourg. Beirut, Brumana, Baal- 
bek, Damaskus, Djisr esch Schughr. 

— conspurcata Drap. 

— Arrouxi Bourg. Brumana. 

— Liebetruti Alb. 

— conoidea Drap. Wadi Baradah. 

— ventricosa Drap. 

— acuta Müll. Saida, Wadi Baradah. 

— aberrans Mouss. Damascus. 

— subkrynickiana Mouss. Saida. 

Buliminus sg. a. Zebrina fasciolata Ol. Häufigste Art im nörd- 
lichen Syrien. Beirut, Libanon, Tripolis, 
Latakiyeh, Antiochia, Seleucia Pieria, 
Alexandrette u. a. O. 

— eburnea Pfeiff. Alexandrette, Beilan. 

— hebraica Pfeiff. Beilan. 

b. Petraeus halepensis Fer. Baalbek, Libanon, 
Antilibanon, Aleppo, Biredjik. 

— labrosus Ol. Saida, Beirut, Nahr el Kelb, 
Libanon, Salimathal. 

— Kotschyi, Pfeiff. Libanon ? 

— carneus Pfeiff. Baalbek, Damaskus. 

— sidoniensis Charp. Saida, Nahr el Kelb. 
Brumana, Dj. Keneiseh, Baalbek, Biredjik. 

— syriacus Pfeiff. Nahr el Kelb. 

c. Chondrula attenuata Mouss. Beirut, Libanon, 

— gastrum Ehr. Nahr el Kelb, Brumana. 

— tricuspidata Küst. Beirut. 

— septemdentata Roth, nach Böttger häufigste 
Buliminus-Art in Mittelsyrien. Saida, 
Beirut, Brumana, Nahr el Kelb, Libanon, 
Baalbek, Damaskus. 

— lamellifera Rossm. ? 


2 


Buliminus sg.c. Chondrula ovularis Ol. Saida. 


Ghilanensis Iss. Dj. Keneiseh. 


Stenogyra decollata L. Beirut. 
Cionella sg.a. Ferussacia Sauleyi Bourg. Saida. 
b. Caecilianella tumulorum Bourg. 


berytensis Bourg. Beirut. 
syriaca Bourg. Saida. 


Clausilia sg. a. Cristataria strangulata Fer. Saida, Beirut, 


Nahr el Kelb. 

sancta Bourg. Beirut. 

vesicalis Rossm. Beirut, Nahr el Kelb. 
Colbeauiana Parr. Antiochia. 

Delesserti Bourg. Beirut. 

— v. Gaudryi Bourg. Beirut. 

fauciata Parr. Beirut. 

— v. Bargesi Bourg. 

Zelebori Rossm. Beirut. 
phaeniciaca Bourg. Nahr el Kelb. 
porrecta Friv. Nahr el Kelb, Brumana, 
Baalbek. 

Albersi Charp. Nahr el Kelb. 

— v. judaica Bourg. Beirut. 
Dutaylliana Bourg. Nahr el Kelb, 
Boissieri Charp. Beirut, Nahr el Kelb. 
cylindrelliformis Bourg. Libanon, Nahr el 
Kelb, Salimaschlucht. 

Hedenborgi Pfeiff. Nahr el Kelb. 
Davidiana Bourg. Nahr el Kelb. 
prophetarum Bourg. Beirut, Nahr el Kelb. 


b. Albinaria filumna Parr. Libanon. 
c. Euxina galeata Parr. Baalbek ? 


corpulenta Friv. Saida, Beirut. 

maesta För. Verbreitetste Clausilie Syriens. 
Saida, Beirut, Nahr el Kelb, Brumana, 
Baalbek, Libanon, 


= Ra 


Clausilia sg. c. Euxina maesta v. hierosolymitana Bourg. 
Antiochia. 
— Sauleyi Bourg. Saida. 
d. Idyla bitorguata Friv. Libanon. 


e. Oligoptychia bicarinata Ziegl. Libanon. 
— oxystoma hossm. Baalbek. 
Pupa granum Drap. Saida, Brumana. 
— Moussoni Reinh. (= orientalis? Mouss.). Aleppo. 
—  Raimondi Bourg. 
—  scyphus Friv. Libanon, Baalbek, Antilibanon, Aleppo. 
—  Khodia Roth, Damaskus. 
—  Delesserti Bourg. Baalbek. 
—  orientalis v. obesa n. Bab el Haua. (Vgl. oben). 
Planorbis marginatus Drap. (nach Gaillardot). 
—  piscinarum Bourg. Saida, Baalbek, Damaskus. 
—  antiochianus Loc. See von Antiochia. 
Amphipeplea glutinosa Müll. Beirut. 
Limnea ovata Drap. (nach Gaillardot). 
—  syriaca Mouss. 
— truncatula Müll. Saida, Baalbek. Damaskus. 
— palustris Müll. (nach Gaillardot). 


—  colpodia Bourg. See von Homs. 
—  callopleura Loc. Din » 
—  KReneana Loc » 9» » 
—  (Chantrei Loc. SR » 
— Lagodeschiana Bourg. » » » 
—  homsensis Loc. 3 N v 
_ lagotis Schranck » » » 
—  lagotopsis Loc. Dina? » 
—  tripolitana Let. 3 n2 >» 
—  subpersica Loc. Se‘ » 
—  yperegriformis Loc. >42 » 


—  azxiaca Loc. See von Antiochia. 


we Te 


Cyelostoma Olivieri Sow.. Beirut, Libanonküste, Salimathal, 
Nahr el Kelb, Baalbek. 

—  glaucum Sow. Alexandrette. 

? Pomatias afınis Parr.? 

Valvata Sauleyi Bourg. Damascus, S.O. Djisr esch Schughr, 
Antiochia. 

Bythinia rubens Menk. Saida, Baalbek, Damaskus. 

—  badiella Charp. Beirut, Libanon, Damaskus. 

—  Hawadieriana Bourg. Baalbek. 

Melania tuberculata Müll. 

Melanopsis saharica Bourg. Gehäuse glatt, bauchig; letzter 
Umgang beträchtlich zunehmend gegen die Oeffnung 
und fast ®/, der Gehäusehöhe erreichend. — ÖOrontes, 
See von Antiochia. 

—  prophetarum Bourg. Glatt, bauchig, Gewinde niedrig, 
Gehäusemuskel etwas grösser als bei M. praerosa ; 
6—7 Umgänge. Letzte Windung höher als die Hälfte 


des Gehäuses. Spindel unverkürzt. — Nahr Beirut 
und See von Antiochia. 
— praerosa L. (?), v. Mart. u. a. Autoren — laevigata 


Lam. et Bourg. Gemeinste Art in den Gewässern 
Syriens. (Vergl. oben). Beirut, Libanon, Baalbek, Nahr 
Baradah im Antilibanon, Orontes, See von Antiochia, 
Kara Su, Hafen von Seleucia Pieria, Kuweik bei 
Aleppo. 

— buccinoidea Oliv. (Voyage Emp. Ottom. II. p. 141. 
Atlas pl.17 f. 8. Glatt). Gestalt kegelförmig zugespitzt. 
Grösster Durchmesser tiefer als bei M. praerosa. 7—8 
Umgänge, deren letzter nicht die Hälfte der Gehäuse- 
höhe erreicht. Spindel verlängert. Saida, Beirut, Li- 
banon, Damaskus, Aleppo, Sadjur Su. 

—  variabilis Phil. Beirut, Grotte des Nahr el Kelb, Aleppo. 

—  callichroa Bourg. Grotte des Nahr el Kelb. 

— minutula Bourg. Nahr Antelias, 


u ESS n 


Melanopsis Salomonis Bourg. Libanon, Nahr Baradah bei El 


Fidjeh (Antilibanon), ‘Aintab Su oberhalb "Aintab. 
Olivieri Bourg. Nahr el Kelb, Serghaia im Antilibanon, 
Sadjur Su. 

Ferussaci Roth. Libanon und Antilibanon, Biredjik. 
brevis Parr. Leontes, Libanon, Baalbek, Antilibanon. 
Isseli Bourg. Nahr el Kelb. 

callista Bourg. Sadjur Su. 

Sesteri Bourg. Sadjur Su. 

Alepi Bourg. Aleppo. 

stephanota Bourg. ‘Aintab. 

hiera Let. Seen von Homs und Antiochia. 

Chantrei Loc. (Vergl. oben). Häufigste gerippte Form 
im unteren Orontesgebiet. Orontes bei Djisr esch Schughr 
und Antiochia, See von Antiochia, Kara Su. 

Sauleyi Bourg. Brumana (!?), See von Homs, Artouze» 
(Sauley). 

Lortetiana Loc. See von Antiochia. 

tureica Parr. See von Homs und Antiochia. 

costata Fer. (Olivier, Voy. Emp. Ott. Atlas pl. 31 f. 3.) 
Rippen über die ganze Höhe der letzten Windung 
herabziehend. See von Homs und Antiochia. 
subcostata Parr. Orontes. 

jordanica Roth. See von Homs. 


Pyrgula sp. cf. Eugeniae Neum. Rechter Zufluss des Orontes 


südlich Djisr esch Schughr. 


Neritina syriaca Bourg. Beirut. Marrash. 


anatolica Recl. Saida, Beirut, Antiochia, Aleppo. 
Bellardii Mouss. Leontes. 

Belladonna Parr. Alexandrette. 

Michoni Bourg. See von Antiochia. 

Macrii Recl. (= Karasuna Mouss). Orontes bei An- 
tiochia, Kara Su. 


Bl 


NB. Unter den Süsswasserschnecken ist besonders auf- 
fallend das gänzliche Fehlen von lebenden Vertretern der 
Gattung Vivipara in ganz Syrien, während ich solche fossil 
in Süsswasserablagerungen pliocänen Alters im mittleren 
Örontesgebiet mehrfach angetroffen habe. 


B. Bivalven. 


Dreissena Bourguignati Loc, See von Antiochia. 


Unio 


Chantrei Loc. Orontes und See bei Antiochia. 
Simonis Tristr. Leontes, Orontes, See von Antiochia. 
rhomboidopsis Loc. See von Homs und Antiochia. 
emesaensis Lea. See von Homs und Antiochia. 
homsensis Lea, See von Homs, Kara Su. 

axiacus Let. Antiochia. See von Antiochia. 

Hwueti Bourg. Kara Su, Kuweik bei Aleppo. 

eucirrus Bourg. Nahr Beirut, See von Antiochia. 
Lorteti Loc. See von Antiochia. 


subtigridis Let. » >» » 
anemprothus Bourg. See von Antiochia. 
Chantrei Loc. 213 » 
Jouberti Bourg. » >» » 
antiochianus Loc. Se » 


damascensis Lea. Damascus. 
tripolitanus Bourg. Tarabulus. 
terminalis Bourg. 

episcopalis Tristr. Orontes. 


orontesensis Lea. » 
syriacus Lea. >» 
delicatus Lea. » 


Margaritana tripolitana Bourg. Tripolis. 
Leguminaia mardinensis Lea. See von Homs und Antiochia, 


— 


Kara Su. 
Chantrei Loc. See von Antiochia. 
Bourguignati Loc. See von Antiochia. Kara Su. 


BR, 


Leguminaia Wheatlei Lea. See von Homs und Antiochia. 
Pseudodon Chantrei Loc. See von Antiochia. 

Anodonta pseudodopsis Loc.» >» >» 

Corbicula fluminalis Müll. Orontes, Kuweik. 


— v. Feliciani Bourg. Orontes und See bei 
Antiochia. 

— v. syriaca Bourg. Seeen von Homs und An- 
tiochia, Orontes. 

— v. crassula Mouss. Orontes und See bei An- 
tiochia. 

— v. hebraica Bourg. See von Antiochia. 


Pisidium casertanum Poli. Damaskus ? Baalbek. 


cedrorum Uless. Antilibanon. 


Literaturbericht. 


White, Charles A., Contribuicoes a Palaeontologia do Brasil 


(com o original em inglez), — In Archivos do Museu 
Nacional do Rio de Janeiro, vol. VII. 


Nachdem die unter der Leitung von Ch. Fr. Hartt mit so viel 


Eifer begonnene geologische Aufnahme von Brasilien durch den 
Tod ihres Leiters unterbrochen worden, sind durch die Fürsorge 
des zweiten Geologen Orville A. Derby die gesammelten Fossilien 
im Nationalmuseum in Rio Janeiro untergebracht, dort geordnet 
und verschiedenen Fachmännern zur Bearbeitung übergeben 
worden. Der vorliegende starke Band, von 28 vorzüglich ausge- 
führten Tafeln begleitet, enthält die Bearbeitung der Mollusken und 
Echiniden aus der brasilianischen Kreideformation durch den 
genauesten Kenner der amerikanischen Kreidefauna. Die bra- 
silische Kreide bildet eine Anzahl mehr oder minder eng be- 
grenzter Becken an der atlantischen Küste des Festlandes, 
zwischen den versteinerungsleeren, jedenfalls viel älteren Küsten- 
cordilleren und dem Meer, und erhebt sich nur wenige Meter 
über den Meeresspiegel; über ihnen liegen diskordant weiche 
Sandsteine und Thone, der Tertiärformation angehörig, aber ver- 
steinerungsleer und ihr Alter darum nicht sicher zu bestimmen. Die 
Kreideschichten sind an manchen Stellen sehr reich an Versteine- 


a 


rungen ; sie scheinen im Allgemeinen gleichaltrig mit den Fox hill 
Schichten der westlichen Vereinigten Staaten zu sein, die Süss- 
wasserschichten von Bahia dagegen werden von Cope nach den 
darin enthaltenen Wirbelthierresten mit den Laramieschichten in die- 
selbe Altersstufe gesetzt. Die kleine in ihnen gefundene Moliusken- 
fauna gehört fast ausschliesslich zu noch lebenden Typen, eine 
Erscheinung, die uns auch in den Laramieschichten Nord- 
amerikas begegnet. Es werden aufgeführt 82 Bivalven, davon 
neu Ostrea distans, O. invalida, O. maroimensis, Gryphaea tra- 
chyoptera, Exogyra mutatoria, Pecten collapsus, Neithea sergi- 
pennis, Camptonectes placidus, Lima interlineata, Limatula tur- 
gidula, Plagiostoma Derbyi, Ctenostreon praetexta, Spondylus 
pinguisculus, Plicatula modioloides, Pl. tenuirostrata, Pteria 
infelix, Pt, invalida, Gervillia dissita. Perna petaloidea, Aucella 
brasiliensis, Vulsella maroimensis, Myoconcha declivis, Arca 
textilicostata, A. paraönsis, Barbatia disclusa, Cucullaea Harttii, 
Axinaea bineminis, A. prabasensis, Crassatella maroimensis, Cr. 
dilabida, Astarte agraria, Opis? maroimensis, Isocardia super- 
mensa, I. Branneri, I. Coutinhoana, I. praecisa, Trapezium in- 
sepultum, Chama pannicularia, Cardium paraense, C. perum- 
bonatum, Nemocardium brasiliense, N. indistinctum, Fragum 
proavitum, Venus paraensis, Callista obscurata, Dosinia brasi- 
liensis, Tellina paraönsis, Meekia commemorata, Anatina puta- 
toria, Myacites refugium, M. bisinuosus, Homomya profunda, 
Liopistha sergipensis, Neaera scolopaeiceps, Corbula arrecta, C.? 
chordata, Glycimeris Rathbuni, Gl. brasiliensis, Cultellus para- 
önsis. — Gasteropoden wurden 91 gesammelt, davon 7 schon 
beschrieben, 7 unbestimmbar, die folgenden 77 neu: Conus con- 
ditorius, Conorbis restitutus, Pleurotoma harpia, Cancellaria 
Calypso, Voluta chrysallis, Volutilithes alticostatus ; Fasciolarıa 
acutispira, Piestochilus senecta, Fusus longiusculus, F. pernam- 
bucensis, F. doris, Serrifusus Mariae; Ancillaria? mutila; Harpa 
dechordata ; Murex sutilis, Neptunella ruginosa, Trophon progne, 
Nerinaea buarquiana, N. sagittaria, Orvillia mutabilis n. gen. et 
sp., O.? ruginosa; Cerithium pedroanum, C. Freitasi, ©. Harttii, 
C. Branneri, C. tethys, C, thoas, C. varieis, C. spieulatum, Vi- 
carya? daphne, V. sappho; Turritella acuticarinata, Mesalia 
Nettoana, M. hebe; Calyptraea fausta, C. nidulifera, Galerus 
olindensis; Neritopsis? electa; Phorus brasiliensis; Strombus 
togatus, Str. Dallianus; Anchura infortunata, Calyptraphorus ? 
chelonitis; Simnia Gilliana; Calyptraeactaeon pennae n. gen. et 


wur 


sp. (zu den Cypraeiden gerechnet); Lyssonia squamosa; Natica 
bulbulus, N. eurydice, Neverita modica, Neridomus percrassus, 
Lunatia subhumerosa, L. lionula, Tylostoma increbescens, T. 
minimum, T. materinum; Solarium intraornatum, S. silentium ; 
Ficus? paraensis; Scalaria Gardneri, Sc. pyrene; Nerita rinctus, 
N. exuberata, N. limata; Turbo protentus; Trochus eirrus, Tr. 
retectus; Fissurella immortalis; Ringinella pinquicula; Cylindri- 
tella (n. gen. Actaeonellidarum) truncata, C. acuta, ©. multi- 
plicata, C. crassiplicata; Akera Brownii. — Von Cephalopoden 
konnten nur 13 Arten identifizirt werden, doch wird die Gegen- 
wart zahlreicherer Arten durch unbestimmbare Fragmente er- 
wiesen. Neu sind Ammonites pedroanus, A. bistrietus, A. offar- 
cinatus, A. folleatus, A. sergipensis, A. buarquianus, A. maroi- 
mensis, A. tectorius, Helicoceras histrieulum. Verschiedene von 
ihnen haben einen auffallend jurassischen Typus; eine Form ist 
dem zweifellos jurassischen Buchiceras Harttii Hyatt höchst 
ähnlich, aber vielleicht aus jurassischen Schichten eingeschwemmt. 

Die interessante Süsswasserfauna der Bahiaschichten besteht 
gegenwärtig aus 11 Arten, wovon Hartt 5 schon früher veröffent- 
licht hat; die Schichten erstrecken sich etwa 50 Miles nördlich 
von Bahia und treten auch auf den Inseln der Bai auf. Die in 
ihnen bis jetzt gefundenen Arten sind: Lioplacodes (diese Gattung 
von Lioplax schwerlich verschieden) lacerdae Hartt, L. Williamsii 
Hartt, Pleurocera terebriformis Morris, Melania Nicolayana Hartt, 
Neritina prolabiata n., Planorbis monserratensis Hartt; Sphaerium 
ativum n., Anodonta? totium — sanctorum Hartt, An. Harttii n., 
An. Moussoni n., An. Allporti n. 


Folin, Marquis de Observations sur un espece nouvelle d’ Unio 
de France. In le Naturaliste p. 273. 


Unio Baudoni n.: Concha ovato-elongata, interdum posterius paulo 
acuminata, plus minusve alta, valde inflata, saepe subeylindrica; 
superne arcuata, inferius bisinuata, vel undulosa; antice brevis 
et rotundata, postice rotundata compressa, ad ligamentum paulo 
producta ; ligamento elongato, prominente, antice et postice pro- 
ducto, saepe transversim costulato; umbonibus elevatis valde 
uncinatis; lunula posterius elevata; dente cardinali crasso lato 
extus valde costulato; saepe majus irregulare, mucronibus inciso 
et profunde diviso; im impressione profunda rugosa recepto; 
lamella posteriore longa, elevata, posterius paulo rugosa inter 
lamellas late separatas in altera valva recepta; impressionibus 


muscularibus anterioribus valde profundis subcavernosis; poste- 
rioribus paulo impressis lamellosis; impressione palleale sub- 
lineare, antice profunda, suberenulata, satis crassa; margine in- 
feriore valde incrassato; intus alba, infeıne et in lunula paululo 
caerulescente, vel roseo-flavescente, nitidula, aliquando flavulo 
seu livido maculata; epidermide brunneo-nigrescente, valde me- 
talloidea, saepe aeri colore imbuta, ad umbones decorticata. — 
Long. 75, alt. 32, crass. 30 mm. Hab. Etang de Garros pr6s 
d’Ondres (in einem ehemaligen Bett des Adour). 


Kobelt, Dr. W., Rossmässlers Iconographie der europaeischen 
Land- und Süsswasser-Conchylien. Neue Folge, vierter 
Band, Lfg. 1 u. 2. 


Tafel 91—93 enthalten die sardinischen Iberus; Hel. ridens Mts. 
und Helix sardonia Mts. nebst. var. dorgaliensis Maltz., sowie 
die sicilische Helix Bülowi Maltz. sind zum erstenmal abgebildet. 
Taf. 94 enthält einige griechische und caucasische Campyläen, 
Taf. 95 verschiedenartige Helices, davon semirugosa Kob. und 
supracostata Kob. zum erstenmal abgebildet. Taf. 96—98 ent- 
halten Xerophilen, davon enica Bgt., Hamudae Kob., Florentiae 
Pons., ordunensis Kob., amphiconus Maltz,, siderensis Maltz., 
Diensis Maltz., psiloritana Maltz,, subvariegata Maltz,, hellenica 
Blanc, contempta Parr, zum erstenmal abgebildet. Taf. 99 ent- 
hält Buliminus; Spratti Pfr. wird nach dem Spratt’schen Ori- 
ginal nochmals abgebildet; ferner zum erstenmal mirus Westerl., 
Saboeanus Bgt., neortus Westerl., Gaillyi Let., Reitteri von Mar- 
tens nach den Westerlund’schen Typen. — Taf. 100 bringt den 
Anfang der centralasiatischen Buliminus, Bonvallotianus Ancey, 
Ufjalvyanus Ancey eremita Bens., alaicus n. sp., dissimilis von 
Martens. 


Pollonera, Carlo, Appunti di Malacologia. IV. Intorno ad 
alcuni Limax italiani. — In Bollet. Mus Zoolog. ed, 
Anat. comp. Torino III. No. 51. 

Limax psarus Bourg., polypunctatus n. nebst var. raripunctatus, 
millipunctatus Pini und canapicianus Poll. nebst var. ocellatus 
n. werden beschrieben und abgebildet. 

*Garnault, P., Recherches anatomiques et histologiques sur le 
Oyelostoma elegans. — Bordeaux 1888. gr. 8%. 152 
pg. avec 9 planches. 


Be lin ce 


*Pelseneer, P., Report on the Anatomy of the Deep-Sea Mol- 
lusca collected by H. M. 8. Challenger during the years 
1873—76. — In Challenger Expedition vol. XXVI. 


*Pelseneer, P., sur la Classification des Gastropodes d’apres 
le systöme nerveux. — In Bullet. Soc. Zool. France 
1888. 


*Servain, @., Catalogue des Coquilles marines recueillies ü 
Concorneau et dans la Baia de la Forest (Finistere). 
Lyon 1888. gr. 8°. 129 pg. 


Ancey, C. F., Mollusques terrestres nouveaux d’Oceanie. — 
In le Naturaliste p. 19. 50. 


Neu Helicarion Thomsoni von der Geographenbai in Südwest- 
australien und Trochonanina fornicata von der Insel Eua zwischen 
Samoa und Tonga; Patula Glissoni p. 50 Neue Hebriden. 

(lessin, S., die Molluskenfauna Oesterreich- Ungarns und der 
Schweiz. — Lfg. 4. Nürnberg, Bauer & Raspe. 

Enthält Suceinea, Carychium. Zospeum, die Limnaeiden, Cyclostoma, 
Pomatias, Acme und den Anfang der Paludiniden. Neu beschrie- 
ben werden Pomatias pachycheilus Westerl, und Pom. Vallae 
Stoss. Acme gracilis wird zu Gunsten von oedogyra Palad. ein- 
gezogen. 


Journal de Conchyliologie. 1888. No. 4. 

p. 293. Fischer, P., Note sur l’animal du genre Cyclosurus, Mor. 
Die Stellung bei den Cycelophoriden wird auch durch die Ana- 
tomie bestätigt. 

p. 296. Crosse, H., Faune malacologique terrestre et fluviatiie de 
l'ile du Prince (Cöte occidentale d’Afrique). Es werden 26 Arten 
aufgeführt, keine neu. 

p. 305. Heude, R. P. M., Diagnoses Molluscorum novorum in 
Sinis colleetorum. — Neu: Melania pacificans, M. aristarchorum, 
M. textrix, M. leprosa, M. telonaria, M. theaepotes, M. oreadarum, 
M. resinacea, M. Friniana, M. toucheana, M. Aubryana, M. Sori- 
niana, M. Delavayana, M. erythrozona. 

p. 310. Hidalgo, J. Gonzalez, Descriptions d’especes nouvelles des 
Philippines. — Helix bulacanensis von Luzon; Cochlostyla Mai- 
nitensis von Mindanao; C. Luengoi ohne bestimmten Fundort; 
C, Cotandunensis von Cotanduan, 


p. 313. Smith, Edgar A., Note sur le Cypraea Bregeriana Crosse. 
Der Autor erkennt die Selbststärdigkeit der Art an. 

p. 316. Fischer, P., Note sur la structure interne de la coquille 
du Pupa candida Lam. — Die Falte setzt sich als starke La- 
melle ins Innere der Gehäuse fort, aber doch in einer etwas 
anderen Weise als bei den fossilen Rillya. 

p. 320. Mayer-Eymar, C., Description de Coquilles fossiles des 
terrains tertiaires inferieures (Suite). — Neu Trochus Raffaelei, 
Natica babylonica, N. syrtica, Ancillaria Cossmanni, Ostrea Fraasi, 
Pecten Moelehensis, P. solariolum. 

p. 329. Morlet, L., Description d’un genre nouveau de Mollusques 
de la famille des Ringiculidae (Gilbertina, ausgezeichnet durch 
flache Form und das Fehlen des Basalcanals). G. inopinata n. 
aus dem Untereocän von Jonchery. 

p. 330. Zavile, A., Description d’une nouvelle espece fossile du 
genre Galeoda (Frissoni n.). 

p. 335. Cossmann, M., Note rectificative sur la nomenclature d’un 
genre de Coquilles fossiles. — Escharella wird, weil schon bei 
den Bryozoen vergeben, in Micreschara umgewandelt. 


Monterosato, Marchese di, Nota intorno di Donax du Medi- 
terraneo. — In Naturalista siculo vol. III. tab. 2. 


Wiederabdruck des betreffenden Abschnittes aus der Nomenclatura, 
aber mit Abbildungen der dort nur ganz flüchtig charakterisirten 
neuen Arten adriatica Mtrs., Cattaniana Brus. und Clodiensis 
Mtrs. 


Bucquoy, Dautzendberg et Dollfus, les Mollusques marins du 
Roussillon. Tome II. Fasc, 2. 


Enthält die Gattungen Anomia, Spondylus und Lima. Von Anomia 
werden nur ephippium L. und patelliformis L. anerkannt, patel- 
laris Lam., fornicata Lam., cepa L., electrica L., radiata Brocchi, 
aspera Phil., membranacea Lam., squamula L,, cylindrica Gmel. 
als Varietäten von ephippium betrachtet. 


Neues Mitglied. 


Herr Dr, Oskar Schlemm, Stolpen in Sachsen. 


Eingegangene Zahlungen. 
Diekin, W., Mk. 6.—; Schedel, Y. 6.—; Clessin, 0. 6.—; Liebe, 
G. 6.—; Schlemm, St. 6.—; Klika, P. 6.—: Brüller, L. 6.—; Graf 
Otting, M., 6.—; Wohlgemuth, B. 6.—; Reinhardt, B. 6.—; Schaufuss 
M. 6.—; Kinkelin, F. 6.—; Schmidt, M. 6.—; Schirmer, W. 6.—; 
Killias, Ch. 6.— 


Die geehrten Mitglieder, welche noch mit dem Jahresbeitrag 
im Rückstand sind, werden freundlichst um gef. Einsendung 
desselben ersucht, da die Abrechnung am 1. Juli jeden Jahres statt- 
zufinden ptlegt. 


a 


Anzeigen. 
In unserem Verlage erscheint: 


Fauna der in der Palaearktischen Region 
(Europa, Kaukasien, Sibirien, Turan, Persien, Kurdistan, Armenien, 
Mesopotamien, Kleinasien, Syrien, Arabien Egypten, Tripolis, Tunesien, 


Algerien und Marocco) lebenden Binnenconchylien. 
Von 0. A. Westerlund. 
11 Hefte gr. 8. 

Bis jetzt sind ausgegeben: 

Heft I: Familiae Testacellidae, Glaudinidae, Vitrinidae et Leueoch- 

roidae. Preis Mark 3,50. 

Heft HI: Gen. Buliminus, Sesteria, Pupa, Stenogyra et Cionella. 

Preis Mark 7.50. 

Heft IV: Subfam. Pupina. Gen. Balea et Clausilia. Preis Mark 7.50. 
Heft V: Fam. Sueeinidae, Auriculidae, Limnaeidae, Cyelostomidae 

et Hydrocenidae. Preis Mark 5.50. 

Heft VI: Fam. Ampullaridae, Paludinidae, Hydrobiidae, Melanidae, 

Valvatidae et Neritidae. Preis Mark 5.50. 

Demnächst wird erscheinen: 
Heft II: Fam. Helieidae, subfam. Helieina. 

Ein Werk von hervorragender Bedeutung und seltener Vollständig- 
keit; dasselbe ist unentbehrlich für jeden Conchyliologen, welcher sich 
mit dem Studium der Binnenmollusken beschäftigt. 

R. Friedländer & Sohn, 
Berlin NW, Carlstr. 11. 


Von der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft erwarben wir 
die Gesammtvorräthe der 


Jahrbücher der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 


Redigirt von W. Kobelt. 
Jahrgang I—-VII: 1874— 1880. 
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No. III der Herren Dr. O. Staudinger & A. 
Bang Haas in Blasewitxz bei Dresden empfehlen 
wir geneigter Beachtung. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M, 


No. 7 u. 8 Juli- August 1889. 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


_ Malakozoologischen Gesellschaft. 


Einundzwanzigster Jahr gang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, w wie ‚ Manuskripte, Notizen u. Ss. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung vor 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herm D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M.— Sachsenhausen. 


. Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Beiträge zur Molluskenfauna der Philippinen. 
Von 
Dr. O. F. von Möllendorff. 


VI Provinz Tayabas auf Luzon, Thal des Rio 
Mapon. 


Ein Osterferienausflug (1888) führte mich in Gesell- 
schaft des botanischen Reisenden Dr. Warburg nach der 
Laguna de Bay und von da über Majayjay und Lugban 
nach dem Abstieg zur östlichen Küste von Luzon. Von dem 
bereits früher geschilderten Majayjay zieht sich der Weg 
den Fuss des Vulkans gleichen Namens, auch Banahau ge- 
nannt, entlang ziemlich horizontal mit Ueberschreitung einiger 
Schluchten, die wenig bewaldet conchyliologisch nichts von 
Interesse boten. Die Physiognomie der Gegend muss sich 


in den letzten 30 Jahren sehr verändert haben, da Jagor 
7 


er NOS me 


hier noch Vegetation von »unbeschreiblicher Pracht« gesehen 
haben will; jetzt waren nur ausgedehnte Kokospalmenhaine 
mit Reis- und Zuckerrohrfeldern abwechselnd zu sehen, 
während Wald erst weitab vom Wege am Berg hinauf er- 
kennbar wird. Auch in den Schluchten tritt nur noch Busch- 
wald auf. Hinter dem gewerbreichen Flecken Lugban bleibt 
der Weg die ersten Stunden landschaftlich wie zoologisch 
uninteressant; die Wasserscheide wird durch einen plateau- 
artigen Rücken gebildet, der wohl einzelne waldige Partien 
enthält, aber keinen Hochwald mehr. Vielmehr ist alles 
»sekundärer«e Buschwald mit viel Ephorbiaceen, Bambusen 
u. s. w. Weiterhin erfolgt ein ziemlich steiler Abstieg zum 
Thal des Mapon, der bei Mauban in den Stillen Ozean 
mündet. Auch dieser Abhang besteht, soweit sichtbar, aus 
vulkanischen Gesteinen, doch setzt nach dem Geröll zu ur- 
theilen auch schon Kalk ein. In dem Dorfe Sampaloc, etwa 
halbwegs zwischen Lugban und Mauban, welches neueren 
Datums ist und zu Jagor's und Semper’s Zeit noch nicht 
existirte, machten wir Station, um von hier aus die noch 
gut mit Wald bestandenen Thalhänge zu durchforschen. 
Auch hier wird hochstämmiger Wald schon nach den schwerer 
zugänglichen Kämmen zurückgedrängt, während nach dem 
Ausschlagen der grösseren Bäume ein üppiges Dickicht 
kleinerer Bäume und Sträucher aufspriesst, in welchem Bam- 
busa eine grössere Rolle spielt als dem Zoologen, besonders 
dem weichthierjagenden lieb ist. 

Dass wir uns in einem klimatisch von dem Westabhang 
Luzon’s verschiedenen Gebiete befinden, ist sofort ersichtlich. 
In Manila und Umgegend herrschte seit Monaten die trockene 
Zeit, während hier der Nordostmonsun während des Winters 
als Regenwind ankommt und daher der Boden noch stark 
mit Feuchtigkeit gesättigt war. Indessen scheint der Unter- 
schied der West- und der Ostseite der Insel nicht bloss in 
der entgegengesetzten Vertheilung der niederschlagreicheren 


ae 


und -ärmeren Perioden zu bestehen, sonders die pacifische 
Seite auch absolut feuchter zu sein. Dies kennzeichnet sich 
namentlich im Anbau von Culturpflanzen, von denen solche, 
- welche eine längere Lufttrockenheit nicht vertragen können, 
in der westlichen Hälfte von Luzon nicht gedeihen. So 
fängt die Abakastaude, Musa textilis, welche den sogenann- 
ten Manilahanf liefert, erst in der Gegend von Lugban an 
gut zu gedeihen, während sie bei Manila gar nicht, an der 
Laguna de Bay nur kümmerlich fortkommt. 

Leider war unser Aufenthalt zu kurz, um den Ein- 
fluss dieser klimatischen Verhältnisse auf die Fauna genauer 
zu studiren, doch bestätigen das Obige einige Funde, wenn 
auch meine Schneckenausbeute nicht gerade reich zu nennen 
war. Zu den Arten, welche an ein dauernd feuchtes Klima 
gebunden sind, gehören sicherlich die der Gruppe Eudoxus, 
welche im ganzen westlichen und nördlichen Luzon gänzlich 
zu fehlen scheinen. Hier im Mapon-Thale trat nun zuerst 
Cochlostyla chloroleuca Mart. auf, welche von Jagor weiter 
im Südosten der Insel, in der benachbarten Provinz Oama- 
rines entdeckt worden war, und welche Quadras seither 
auch auf der Insel Catanduanes gefunden hat. Beide Fund- 
orte gehören der östlichen, regenreicheren Zone an. Es ist 
a priori einleuchtend, dass die zarte dünne Schale dieser 
Thiere gegen die monatelange Trockenheit, wie sie auf der 
Westseite im Winter herrscht, keinen Schutz gewähren kann, 
während sie andrerseits durch ihre Gebrechlichkeit das Ver- 
kriechen in die Erde, in Spalten und Ritzen verbietet. So 
konnten sich diese Typen nur in perennierend luftfeuchten 
Gegenden entwickeln. Auch die grosse Cochlostyla Woo- 
diana Lea (Reevei Brod.), weiche schon in der Umgebung 
des Dorfes nicht gerade selten war, dürfte hier als Beispiel 
angeführt werden können. Wenn auch ähnliche weitmündige 
grosse Schnecken, wie C. rufogastra, macrostoma u. a. über 
Luzon verbreitet sind, so treten sie doch nur im eigent- 

IT 


— 100 — 


lichen Hochwald und in höheren Regionen auf, in welchen 
sich die trockene Periode weniger fühlbar macht. Auch das 
Vorkommen der echten Helieina eitrina Grat. in typischen 
grossen Exemplaren ist hervorzuheben; die ihr ähnlichen 
Formen der Westseite sind stets sehr viel kleiner und 
kommen nur in Bergwäldern vor. 

Im Ganzen zeigte die Molluskenfauna mehr Anklänge 
an den Südosten der Insel, wie unten in der Aufzählung 
der Arten näher gezeigt werden soll. Gering war die Aus- 
beute an kleineren Arten, die, wie es scheint, nur auf Kalk 
zahlreicher auftreten; leider entdeckte ich erst am letzten 
Tage unterhalb des Dorfes anstehenden Kalkstein, wo sich 
auch sogleich eine reichere Fauna von Minutien fand. 

Hier wie überall halfen die Tagalen getreulich sammeln, 
doch war ihrem Naturforschereifer die Konkurrenz des 
Österfestes sehr hinderlich. 


Aufzahlung der ‘Arten. 


1. Lamprocystis glaberrima Semp. — Ich nehme den 
Pfeffer’schen Namen für diese Naniniden-Reihe statt Micro- 
cystis (Beck) Semper an, da die Arten, welche Beck’s Sub- 
genus bilden, nichts mit der richtig abgetrennten Semper’- 
schen Gattung zu thun haben. Voran stehen bei Beck M. 
pellicula, trifasciella und pietella Beck, letztere beide — cu- 
bensis Pfr., welche zu Cysticopsis gehören und sicher keine 
Naniniden sind; die übrigen sind die buntfarbigen M. orna- 
tella B., filiceti B. und amoenula B., von denen noch keine 
anatomisch untersucht zu sein scheint. Aber auch wenn sie, 
wie wahrscheinlich, zu den Naniniden. gehören, kann man 
sie doch schwerlich mit den einfarbig-glashelleu Schnecken, 
welche Semper’s Microcystis bilden, in eine Gattung stellen. 
Es ist daher gewiss richtig, dass Pfeffer (Die Naniniden 
p- 20) für unsere Gruppe den neuen Namen Lamprocystis 
aufgestellt hat. 


— 11 — 


2. Lamprocystis lactes Semp. v. minor. 

3. L. semiglobulus Mllff. J. D. M. G. XIV. 1887 p. 304. 

4. Kaliella pusilla Mlldff. Nachr.-Bl. D. M. G. 1888 
p 81 


. K. stenopleuris Mlldff. J.D.M. G. XIV. 1887 p. 304. 
. K. luzonica Mlldff. ibid. p. 305. 


5 

6 

7, Hemitrichia Iuteofaseiata (Lea). Transact. Am. Phil. 
. 2. ser. VII (1840) p. 8 , ALERT, (Helin)- =; Helix 
ats Sow. Proc. Zool. Soc. 1841 p. 25. 


8. H. setigera (Sow.). Sehr selten; auch bei Montalban 
und Majayjay immer nur einzeln. 


9. Rhysota ovum (Val... — Die echte Rh. ovum ist bei 
weitem nicht so verbreitet, wie vielfach geglaubt wird. Alle 
Fundorte, die Cuming und Semper namhaft machen, fallen 
in den Südosten von Luzon; ich kann denselben nach Qua- 
dras noch die Provinz Batangas (Taal, Lipa) hinzufügen und 
besitze sie auch von den Bergen nördlich der Laguna, Di- 
strikt Morong. Im ganzen mittleren und nördlichen Luzon 
fehlt sie und scheint durch Zeh. sagittifera und dovitija er- 
setzt zu werden. Ausser Luzon kenne ich sie noch von 
Marinduque und Mindoro, auf beiden Inseln in abweichenden 
Formen, welche besondere Varietätsnamen verdienen. 


10. Trochomorpha Gouldi Pfr. — Diese Art hatte ich 
selten und einzeln sowohl in den Bergen bei Montalban 
(Morong) als auch bei Majayjay gefunden; erst ein ver- 
kalktes aber ausgewachsenes und schwach gelipptes Exem- 
plar brachte mich darauf, dass es Tr. Gouldi sein müsse, 
deren Abbildung bei Tryon sehr viel zu wünschen übrig 
lässt. Aus der Provinz Laguna gibt sie auch Cuming an, 
während sie Semper ebenfalls in Mittelluzon (Mariveles, 
Arayat, Baler) sammelte. Zu diesem geschlossenen Ver- 
breitungsbezirk will der zweite Fundort Cumings, die Insel 
Negros, wenig passen ; doch ist freilich nicht ausgeschlossen, 


— 12 — 


dass sie sich auch auf den Inseln zwischen Luzon und 
Negros noch findet. 

Eine zweite Trochomorpha, zur schwierigen Gruppe von 
Metcalfei Pfr. gehörig, bleibt weiterem Studium vorbehalten. 

11. Obbina gallinula (Pfr.). — Hauptsächlich durch die 
Fundortsangabe nach Cuming habe ich mich verleiten lassen, 
eine Obbina von Oebu, welche zur Gruppe von 0. margi- 
nata Müll. gehört, als ©. gallinula zu bestimmen (Jahrb. 
XIII 1887 p. 271), während ich mich jetzt überzeugt habe, 
dass die Pfeiffer’sche Art mit jener gar nichts zu thun hat, 
ich dieselbe vielmehr von Majayjay und jetzt auch von 
Sampaloc besitze. Das Hauptgewicht ist auf die von Pfeiffer 
hervorgehobene zerfetzte hydrophane Cuticula zu legen, 
welche der Schale ein hübsch marmorirtes Ansehen gibt. 
Sie erinnert in der Zeichnung sehr an O. Lasallei (Eyd.); 
wie bei dieser ist die Nabelregion bis an die braune Binde 
der Unterseite ohne Cuticula, glatt und glänzend. Zwischen 
der Binde und dem Kiel, längs welchem eine weitere Binde 
läuft, tritt ein scharf begränzter Gürtel mit marmorirter 
Haut auf, während gleichzeitig feine Runzeln sichtbar werden. 
Die Oberseite, welche etwa in der Mitte zwischen Kiel und 
Naht eine Binde zeigt, ist wieder ganz marmorirt. O. galli- 
nula ist sichtlich mit Zasallei am nächsten verwandt und 
lässt sich als gekieltes Pendant derselben auffassen. Fine 
kleinere, dabei viel gewölbtere, deshalb enger genabelte 
Form besitze ich von den Gebirgen von Morong (Balacbac 
u. s. w. vergl. Nachr.-Bl. 1888 S. 69), welche auch in 
Färbung und Zeichnung abweicht, so dass man sie selbst 
artlich abtrennen könnte. Die Kielbinde ist oben und unten 
breiter; auf der Unterseite sind nur auf der Kielbinde selbst 
in regelmässigen Abständen Cuticulafetzen vorhanden, wäh- 
rend der Raum zwischen ihr und der unteren Binde ein- 
farbig gelb und glatt ist. Auf der Oberseite ist die Zone 
zwischen der mittleren Binde und der Naht ebenfalls ein- 


—-— 13 — 


farbig und die Hautfetzen reichen nur bis an die Mittelbinde. 
Da ich vom Typus wie von der letzterwähnten Form nur 
wenige Stücke gesehen habe, möchte ich letzterer zunächst 
keine Artberechtigung einräumen , obwohl sie es verdient, 
falls sich bei grösserem Material keine Schwankungen zeigen. 
Ich nenne sie 


var. morongensis n. T. minore, angustius umbilicata, anfr. 
convexioribus, ultimo basi tumido, carina utrimque 
fascia latiore cincta, fasciis carinae cuticula regulariter 
lacerata flavescente variegatis, reliqua testa unicolore, 
flava. Diam. 21, alt. 8'/), mm. 


Mein grösstes Stück des Typus hat 27 mm Durch- 
messer bei 9 mm Höhe. 


Semper gibt ©. gallinula von mehreren Fundorten im 
mittleren und nördlichen Luzon an; Quadras hat eine sehr 
hübsche kleine Varietät, die in der Färbung aber durchaus 
mit der typischen Form übereinstimmt, auf der östlichen 
Insel Catanduanes gefunden. 


Die fälschlich als ©. gallinula von Üebu angeführte 
Schnecke werde ich in meinem nächsten Nachtrag zur Fauna 
dieser Insel besprechen. 


12. Obbina planulata (Lam.). Typisch, d. h. flach ge- 
wunden und mit kräftigem Mündungszahn versehen, wäh- 
rend die mehr kugeligen Formen aus der Gegend von Ma- 
nila (Montalban, Halbinsel Mariveles) niemals einen Zahn 
zeigen. Die letzteren sollten als Varietät abgetrennt werden, 
doch will ich damit warten, bis ich die Lücken zwischen 
den jetzt bekannten Fundorten ausfüllen kann. Nach meinen 
bisherigen Erfahrungen verdient das Vorhandensein oder 
Fehlen eines Mündungszahnes mehr Berücksichtigung in der 
Systematik als z. B. Semper zugesteht. 


13. Cochlostyla (Helicostyla) dubiosa Pfr. Typische mit 
höheren Formen gemischt; die letzteren schon sehr an (. 


— 14 — 


mirabilis Fer., welche weiter südlich (Camarines, Albay) ein- 
setzt, herantretend. 

14. ©. (Orthostylus) Woodiana (Lea). Bulimus Woo- 
dianus Lea Transact. Am. Phil. Soc. 2. ser. VII (read Febr. 
21, 1840) t. XIf.5 = DB. Reevei Broderip Proc. Zool. 
Soc. 1841 p. 34. cf. O.v. Mlldff. Nachr. Bl. D. M. G. 1888 
p. 99. 

Dass B. Woodianus Lea —= Reevei Brod. ist, glaube 
ich a. a. OÖ. zur Evidenz nachgewiesen zu haben. Da Lea’s 
Abhandlung schon Februar 1840 gelesen wurde, gebührt 
selbst bei gleichzeitiger Drucklegung seinem Namen die 
Priorität. Die schöne Art, welche ausserordentliche Varia- 
bilität in der Zeichnung zeigt — es sind kaum 2 Stücke 
ganz gleich gebändert —, scheint aufdie Provinzen Tayabas und 
Laguna beschränkt zu sein. Weiter nach Südosten tritt (€ tur- 
binoides Brod. (Camarines, Albay, Insel Catanduanes) für sie 
ein, an der Ostküste aufwärts (Insel Polillo und zweifelhaft 
segenüberliegende Küste) €. Portei Pfr., während sie weiter 
im Norden durch €. grandis vertreten wird. Im Westen des 
mittleren Luzon ist C. rufogastra Less. als die Repräsen- 
tativform aufzufassen, doch mischen sich die Verbreitungs- 
bezirke anscheinend etwas, so dass bei Majayjay und Lug- 
ban sowohl €. rufogastra als auch Woodiana gefunden 
werden. 

15. €, (Orthostylus) bicoloratus (Lea) 1. ce. t. IX f. 8 
—= Bulimus Alberti Brod. 1. c. 1841 p. 35. 

Der Grund, weswegen Pfeiffer die schon von Reeve 
hervorgehobene Priorität des Lea’schen Namens nicht an- 
erkennen wollte, fällt mit der Einordnung von D. bicoloratus 
in Cochlostyla, von B. bicolor Sow. in Bulimulus fort. Der 
Verbreitungsbezirk der schönen Art ist ein sehr beschränk- 
ter; ausser der Provinz Tayabas und dem südöstlichen Theile 
der Provinz Laguna kenne ich sie nur noch von der Insel 
Marinduque. Der Fundort Iloilo (Panay), welchen Hidalgo 


— 15 ° — 


(J. de Conch. 1887 p. 163) nach Quadras angibt, beruht 
jedenfalls auf unrichtiger Angabe einheimischer Samniler. 
Ueberall lebt sie selten und einzeln in Bergwäldern. 

16. ©. (Elongatae) dactylus Brod. Sehr vereinzelt. 

17. ©. (Eudoxus) chloroleuca Mart. Wie schon von 
Semper hervorgehoben, gibt es keinen Ort »Lungus« in der 
Provinz Ilocos Sur, welchen Professor von Martens als 
Fundort seiner Art angibt; auch ist Jagor nie in Ilocos 
gewesen. Wohl aber erwähnt er auf seiner Routenkarte die 
Schlucht Rungus (r und 1 verwechseln die Philippiner be- 
ständig) an dem von ihm bestiegenen Berge Isarog in Oa- 
marines Norte; von dort wird die Art also jedenfalls stammen. 
Quadras hat dieselbe auf der Insel Catanduanes gefunden, 
ich erhielt sie lebend in wenigen Stücken bei Sampaloc und 
der von Semper mehrfach erwähnte Sammler Antonio Angara 
brachte sie mir neuerdings auch von der Insel Polillo. Wir 
erhalten somit einen geschlossenen Verbreitungsbezirk, der 
sich vielleicht noch nach Südosten ausdehnt. 

Hidalgo (l. c. p. 156) vereinigt C. chloroleuca als var. 
ß mit ©. dullula (Brod.), welche letztere von Mindoro an- 
gegeben wird. Ich besitze nun einen Kudoxus von letzterer 
Insel, welcher zu der Diagnose von dullula ziemlich gut 
stimmt, der aber im Gegensatz zu Hidalgo’s Bemerkungen 
noch höher gethürmt ist als chloroleuca. Wenn dies die ty- 
pische dullula ist, so würde ich allerdings die Form von 
Südostluzon als var. chloroleuca mit ihr vereinigen; so lange 
aber nicht sicher feststeht, ob Pfeiffer oder Reeve die Bro- 
deripssche Art richtig aufgefasst haben, halte ich es für 
besser, zunächst unsere Art unter dem Martens’schen Namen 
beizubehalten. 

Nach der allerdings mangelhaften Abbildung von Bu- 
limus virgineus Lea (l. c. t. XI f. 3) fällt diese Art eher 
mit C. chloroleuca zusammen als mit dbullula, wie Pfeiffer 
will. Dies wird auch dadurch wahrscheinlich gemacht, dass 


— 106 — 


Lea gleichzeitig ©. Woodiana (Reevei Brod,), bicoloratus 
(Alberti) und carinatus (dactylus) beschreibt, welche sämmt- 
lich aus dem hier besprochenen Gebiete stammen. 

18. Dorcasia fodiens Pfr. 

19. Cyathopoma (Jerdonia) philippinense Mlldff, J. D. 
MG; XIW 1887 403 956, Ders: 

20. Cyelophorus alahatensis Kobelt. — (. (acutimargi- 
natus var.?) alabatensis Kobelt, Landdeckelschn. Phil. 1886 
p- 18 t. Ulf. 14—16. — C. lingulatus var. B alabatensis. 
Hidalgo J. de Conch. 1888 p. 77. 

Während ich mit Hidalgo darin übereinstimme, dass 
der von Kobelt beschriebene Oyelophorus näher mit C. lingu- 
latus als mit acutimarginatus verwandt ist, halte ich ihn 
indessen für artlich verschieden und zwar namentlich wegen 
der Rippenstreifung der Oberhaut, die dieselbe matt oder 
schwach seidenglänzend erscheinen lässt, Ferner ist der 
Columellarrand des Mundsaums viel tiefer gebuchtet und 
die Mündungsebene weit weniger schief als bei €. lingulatus; 
auch die Spiralkielchen sind dichter und schwächer. Ich 
habe ihn bei Majayjay und Sampaloc gesammelt, welche 
Fundorte sich dem Originalfundort, Insel Alabat, zunächst 
anschliessen. Hierzu kommen die Insel Catanduanes und die 
Provinz Albay, von wo ihn Quadras hat, und die Insel Po- 
lillo (Antonio Angara). Bemerkenswerth. ist die Gleich- 
mässigkeit der Exemplare von allen diesen Fundorten. 

21. Cyelophorus daraganieus Hidalgo. J. de Conch. 1888 
p. 68 t. IV f. 2. — C. tigrinus E. v. Martens Ostas. Land- 
schnecken p. 93. 

Als €. tigrinus Sow. cireuliren in den Sammlungen 
zwei gut verschiedene Typen, von denen der kleinere, meines 
Wissens auf Guimaras und Panay, vielleicht mit Einschluss 
der Insel Negros, beschränkte die ächte Sowerby’sche Art, 
beziehungsweise deren Typus darstellt. Die andere grössere, 
welche auch E. von Martens für figrinus nimmt — ich be- 


— 17 — 


sitze ein Exemplar aus seiner Hand, vermuthlich aus Jagor's 
Ausbeute — hat Hidalgo neuerdings richtig als neue Art 
publieirt. Sie stammt aus dem Südosten von Luzon, wo sie 
Quadras wie Jagor bei dem Flecken Daraga sammelten ; 
ich habe sie ausserdem aus der Provinz Camarines. Zu 
dieser Art gehört zweifellos auch ein Cyelophorus, den ich 
ziemlich zahlreich bei Sampaloc erhielt. Die Exemplare sind 
meist etwas grösser, 35: 32 bis 37 :31,5 mm, und haben 
den inneren Mundsaum lebhaft orangegelb bis orangeroth 
gefärbt. Dass Hidalgo keine Verdopplung des Mundsaums 
erwähnt, die meine Stücke sämmtlich zeigen, wird daran 
liegen, dass er nicht ganz erwachsene Exemplare erhielt. 
Wie bei allen Cyelophorus-Arten bildet sich erst die Lippe 
des äusseren Mundsaums und sodann durch weitere Be- 
legung mit Schmelz die innere, welche meist aus zahlreichen 
Lagen besteht. 

Auch auf Polillo kommt die Art in einer kleineren 
Form vor; der Speciesname nach einem einzelnen Dorfe 
erscheint durch diese weite Verbreitung recht unpassend 
gewählt. 


22. Oyelophorus telifer Mlldff. n. sp. 


T. anguste et semiobtecte umbilicata, depresse turbinata, 
solidula, transverse striatula, carinis 4 fortiter exsertis 
et lineis spiralibus ad suturam magis distinctis cincta, 
costulis euticulae flavidae tenuissimis valde confertis 
induta, paullum serieina, castanea, strigis fulguratis 
regulariter et eleganter pieta. Anfr. 5!/, perconvexi, 
ultimus antice deflexus. Apertura valde obliqua, sub- 
circularis, peristoma multiplicatum, expansum et re- 
flexum, intus albolabiatum, marginibus callo junctis, 
columellari ad umbilicum dilatatus. Operculum cor- 
neum, tenue, concavum, anfr. 7. 

Diam. maj. 25, minor 20,5, alt. 20 mm. 


— 108 — 


Das Vorkommen dieser sehr gut entwickelten Art mit 
©. daraganicus zusammen ist der beste Beweis für die Ver- 
schiedenheit der letzteren Art von (C. tigrinus Sow. Denn 
.C. telifer steht entschieden zu letzterem in näherer Be- 
ziehung, wenn er auch nicht mit ihm artlich vereinigt werden 
kann. Er unterscheidet sich durch den engeren Nabel, die 
mangelnde Nabelplatte des Oolumellarrandes, welcher viel- 
mehr nur eine geringe Verbreiterung zeigt, den stark herab- 
gebogenen letzten Umgang und die deshalb viel schiefere 
Mündungsebene, die sehr kräftig entwickelten Spiralkiele 
und ganz besonders durch die fast fälzige Bedeckung durch 
dichte hautartige Rippchen, die der Schnecke ein mattseiden- 
glänzendes Ansehen verleiht. 

23. Leptopoma maubanense Kobelt, Landschnecken Phil. 
1886 p. 32 t. V f. 1. 2. (omanhanenses). Nachdem ich mich 
vergeblich bemüht auf Spezialkarten von Luzon den Namen 
»Manhan« zu finden, bin ich zu der Ueberzeugung gekommen, 
dass der Flecken Mauban an der Ostküste von Luzon, Pro- 
vinz Tayabas, gemeint ist. Nach Originaletiquetten von Pro- 
fessor Semper, die ich allerdings mit andern Ortsnamen ge- 
sehen, ist eine solche Verwechslung sehr erklärlich, und in 
der That enthält Kobelt’s Arbeit eine Reihe von unrichtig 
geschriebenen Ortsnamen, wie Taquegareo statt Tuguegarao, 
Si Argar statt Si Argao, Ambakuk statt Ambubuk u. a. m. 
In Mauban ist Semper gewesen und da ich die Art bei 
Sampaloc, wenige Stunden von Mauban, gefunden habe, so 
wird meine Annahme wohl richtig sein; es ist dann aber 
der Name, wie oben geschehen, zu ändern. 

Die schöne Art, deren Verwandtschaft mit Z. fibula der 
Autor richtig hervorhebt, kommt auch in den Gebirgen der 
Provinz Morong vor, von wo ich sie (Nachr. Bl. 1888 p. 70), 
schon flüchtig erwähnt habe; ferner besitze ich sie von 
Polillo und von der Insel Marinduque. Die Lücken zwischen 
diesen Fundorten werden sich wohl noch ausfüllen lassen 


— 19 — 


und wir dürfen eine Verbreitung über die Gebirge der 
Provinzen Morong, Infanta, Laguna, Tayabas und vielleicht 
noch Camarines nebst den genannten Küsteninseln annehmen. 
Die Weichtheile sind gelblich, der Mantel lebhaft schwefel- 
gelb gefärbt, ein Horn am Fussende ist vorhanden, 

Ein zweites Leptopoma, mit meinem ZL. roseum ver- 
wandt, aber weiss, liegt nur in einem Stücke vor. 

24. Diplommatina bicolor Mlidff. J. D. M. G. XIV 1887 
pP: 299. 

Mit Exemplaren von dem nahe gelegenen Majayjay 
übereinstimmend. 

25. Palaina saxieola Mlldff. var. diminuta Mlldfi. J. D. 
M. G. XIV 1887 p. 300. 

26. Callia lubrica Gray. 

27. Callia n. sp. Ein einzelnes, schlecht erhaltenes 
Stück, identisch mit einer von (Quadras etwa gleichzeitig 
auf Catanduanes gesammelten Art, welche Hidalgo publi- 
eiren wird. 

28. Registoma pellucidum Sow. 

Anfangs geneigt die südlichen Formen (Cebu, Mindanao) 
von denen auf Luzon specifisch zu trennen, möchte ich 
dieselben schliesslich doch wie schon Pfeiffer und Kobelt 
als eine Art auffassen, da die Unterschiede sich beim Ver- 
gleich grösserer Zahlen von Exemplaren verwischen. Speziell 
bei Sampoloc, wo die Art häufig ist, herrschen gelbliche 
Formen mit lebhaft gelber Lippe vor, doch finden sich auch 
bräunliche, während die Üebu-Exemplare fast durchweg 
röthlichbraun sind. Auch in der Gestalt, den Dimensionen 
halten die Differenzen auf die Dauer nicht Stich. Wohl 
aber sind neben A. pelluceidum noch einige andere Arten 
zu beschreiben, doch sind mir, bis Hidalgo das Quadras’- 
sche Material endlich einmal bearbeitet haben wird, immer 
noch die Hände gebunden, 


29. Helicina eitrina Grat. 


— 10 — 


Schöne grosse Stücke, die auch die von Pfeiffer hervor- 
gehobene rothe Färbung der Innenseite des Deckels zeigen, 
sind erheblich flacher als nicht weit davon in demselben 
Thal gefundene kleinere, mehr gerundete Formen. Da keine 
Uebergänge vorkamen, auch die Weichtheile bei den grossen 
lebhaft gelb, bei den kleinen grünlich bis schwärzlich ge- 
färbt sind, so möchte ich annehmen, dass alle die kleinen 
Formen, welche insgemein zu HM. citrina gerechnet werden, 
spezifisch von ihr geschieden werden müssen. Auch hiermit 
will ich warten, bis Hidalgo über Quadras’ Sammlungen 
Bericht erstattet hat. 


Ueber die Beziehungen einiger europäischer und 
nordamerikanischer Pupiden. 
Von 
Dr. V. Sterki, New-Philadelphia, Ohio. 


Seit einigen Jahren habe ich die nordamerikanischen 
Pupa-Arten zum Gegenstand speciellen Studiums gemacht. 
Dieselben sind bis jetzt hierzulande über Gebühr vernach- 
lässigt worden und die Aufgabe ist eine sehr schwierige, 
einmal, weil es schwer hält, das Material zusammen zu 
bringen, sodann wegen der Mangelhaftigkeit mancher Be- 
schreibungen, und endlich, weil in der Litteratur, in den vor- 
handenen Sammlungen und im Tauschverkehr sehr viele 
Verwechslungen von Species vorkommen. Auch fehlen mir 
noch manche der altweltlichen Arten, die zur Vergleichung 
mit hiesigen von Bedeutung sind. Zieht man ausserdem das 
ungeheure Gebiet unseres Oontinents in Betracht, das spe- 
ziell in Bezug auf die in Rede stehende Gattung — oder 
Gruppe — nur erst zu einem sehr geringen Theile in An- 
griff genommen wurde (während die grösseren Landschnecken 
schon viel besser bekannt sind), so ist wohl zu begreifen, 


— 11 — 


dass es selbst unter den günstigsten Umständen noch Jahre 
dauern wird, bis ein auch nur vorläufiger Abschluss unserer 
Kenntniss derselben erwartet werden kann. 

Indessen findet sich auch auf dem Wege manches In- 
teressante, und hiezu gehören vor allem die Beziehungen 
der alt- und neuweltlichen Formen zu einander. Die hier 
folgenden Mittheilungen dürften deshalb auch nicht ganz 
ohne Werth sein. 


1. P. muscorum Linn. 


W. G. Binney bezeichnet sie als „universally distri- 
buted* (in Nordamerika). Dies bedarf indessen einiger Be- 
schränkung, insofern als das Verbreitungsgebiet der Norden 
und der gebirgige Westen zu sein scheinen. Offenbar sind 
noch andere Formen und Arten dabei mit inbegriffen, wie 
ich auch bei verschiedenen Gelegenheiten mich überzeugen 
konnte, und Belege weiter unten sich finden. — Manche 
Exemplare, namentlich aus dem Nordosten, stimmen mit den 
europäischen ziemlich überein, haben aber den weissen Callus 
hinter der Mündung nur schwach, oder kaum angedeutet. 
Die Form ohne Parietalfalte (»Zähnchen«) ist von Adams als 
P. badia beschrieben und besteht als solche noch in den 
Sammlungen. Wer Gelegenheit gehabt hat, diese Art in 
Menge zu sammeln, weiss, wie wenig dieses Merkmal zu 
bedeuten hat. — 2 Stücke von White Pine, Nevada, und 
eines sonst aus jenem Theile des Landes, mit der folgenden 
gesammelt, sind merklich grösser in beiden Dimensionen, 
und haben auch deutlicheren Callus, aber keine Lamellen. 


2. P. Sterri v. Voith. 


Unter dem Namen P. muscorum L. fand ich in einer 
hervorragenden Sammlung eine ziemliche Anzahl Exemplare, 
die zur genannten Art zu zählen sind, von verschiedenen 
Plätzen des gebirgigen Westens stammend; ebensolche sah 


— 112 — 


ich unter der Bezeichnung P. arizonensis*) Gabb, von Utah, 
Nevada und andern gleich gelegenen Orten wie vorgenannt. 
Aus Colorado erhielt ich 8 Exemplare als P. Dlandi Morse, 
von denen ein Theil ebenfalls als identisch mit Sterri sich 
erwiesen, soweit ohne Untersuchung der Weichtheile ein 
Urtheil möglich ist. Allerdings variiren diese Exemplare in 
der Bildung der Lamellen und in der Färbung; aber in 
beiden Beziehungen leistet ja auch die europäische Form 
nahezu das Pupen-mögliche, indem alle Uebergänge von 
kastanienbraun durch falb und gelb bis rein weiss, resp. 
albinotisch durcheinander vorkommen, und die Lamellen in 
Bezug auf Zahl und Ausbildung sehr variiren. Andere der 
genannten Colorado- Exemplare sehen in der Gestaltung P. 
muscorum ziemlich gleich, haben aber 3 gut entwickelte 
weisse Lamellen (je eine parietal, columellar und palatal) und 
die Naht, resp. den letzten Umgang nach der Mündung zu 
mehr aufsteigend und diese dürften füglich P. Blandi re- 
präsentiren; in wie weit diese letztere sich constant verhält, 
und als Species neben den andern betrachtet werden kann, 
steht einstweilen noch dahin. — Doch genug des Details, 
das ja doch ein abschliessendes Urtheil noch nicht zulässt. 
Zweierlei steht also fest, nämlich: 

1. Dass die muscorum-Gruppe immer noch sorgfältigen 
weiteren Studiums bedarf; 

2. Dass P. Sterri im westlichen, gebirgigen Theil von 
Nordamerika weit verbreitet, also hier wie in Europa alpin 
ist. Meines Wissens ist bis jetzt die Art diesseits des Oceans 
nicht identificirt und auf die interessante Thatsache nicht 
aufmerksam gemacht worden. In den östlichen Gebirgen 
unseres Landes ist sie meines Wissens nicht gefunden worden, 
obschon die Erhebungen mehr als genügend für ihr Vor- 
kommen wären, und in klimatischen Verhältnissen durchaus 


*) Diese Form ist eine durchaus verschiedene. 


— 13 — 


kein Grund für das Fehlen liegt. Der Zusammenhang mit 
der alten Welt ist eben — wie auch für andere Arten — 
offenbar über Asien zu suchen und bezügliche dortige Funde 
werden von hohem Interesse sein. Es ist übrigens auffallend, 
dass P. Sterri im Verzeichniss der Mollusken der Kaukasus- 
länder fehlt; sollte sie dort wirklich nicht vorhanden oder 
nur noch nicht gefunden worden sein ? 


3. P. edentula Drap. 


Diese vielumstrittene, so verschieden gedeutete und 
genannte Art ist durch Nordamerika ziemlich weit verbreitet, 
vielleicht in keinem grösseren Gebiete fehlend. Doch scheint 
sie da und dort auf gewisse Localitäten beschränkt zu sein; 
z. B. in hiesiger Umgebung weiss ich sie nur an einem 
Platze mit Sicherheit zu finden. In den tieferen Gegenden, 
d. h. wahrscheinlich dem grössten Theil des Landes, findet 
sich vorwiegend die niedrige Draparnaud’sche Form (s. v. v.) 
und nur einzelne Exemplare ausgewachsen (?) mit erwei- 
tertem letzten und wohl auch etwas verengtem vorletzten 
Umgang, was nicht etwa nur auf optischer Täuschung be- 
ruht! Aus dem gebirgigen Theile des Westens stammende 
Exemplare dagegen sind zu einem viel grösseren Theile 
lang und schlank, und zwar sehr schlank, ziemlich 3 mm 
lang, so dass andere Namengebung sich ganz wohl begreifen 
liesse. Auch muss sie dort recht häufig sein. Wie anderswo 
bemerkt, habe ich dieselbe schlanke Form auch aus dem 
Löss des oberen Mississippithales, von Jowa, erhalten. 


Der Name Vertigo simplex, Gould, ist bis jetzt hier 
noch allgemein im Gebrauch, hat aber dem altweltlichen zu 
weichen, um so mehr, als gerade hier der äussere Ausdruck 
für die allgemeine Verbreitung am Platze ist. Zum Ueber- 
fluss ist die Art auch noch neuerdings unter) dem Namen 
P. alticola Ingersoll, beschrieben und verschickt worden. 


8 


— 114 — 


4. Vertigo, allgemein. 


Die Vertigo-Arten und -Formen der Vereinigten Staaten 
sind noch sehr ungenügend bekannt, sowohl was Verbreitung 
als auch was Variation anbelangt; einige neue Arten liegen 
bereits vor und noch mehr dürfen mit Sicherheit erwartet 
werden, was weniger wegen derselben an und für sich, als 
vielmehr wegen der Formenverwandtschaft von Bedeutung 
ist. Mit Publikation soll man hierin nicht voreilig sein, son- 
dern die Sachen reif werden lassen. 

Eine sorgfältige Vergleichung europäischer und nord- 
amerikanischer Arten hat mir dieselben als einander viel 
näher stehend ergeben, als ich im voraus vermuthet. An 
einem andern Orte*) habe ich u. a. eine versuchsweise 
Gegenüberstellung einiger alt- und neuweltlicher Arten ge- 
wagt, und die Sache ist sicher weiteren Vorfolgens werth. 
Auf beiden Seiten des Oceans lässt sich eine mehr oder 
weniger deutliche und parallele Reihe von einfacher zu 
complieirter gebildeten Formen nicht verkennen; unter ersteren 
verstehe ich diejenigen mit einfachem, geradem Mundsaum, 
mit keiner oder schwacher Crista und desgleichen Callus, 
und ebenso Eindrücken hinter der Mündung, mit wenigen 
und schwachen Lamellen, also von europäischen etwa al- 
pestris Alder, während dem andern Ende der Reihe anti- 
vertigo Drap. entspricht. Es mag genügen, hierauf hin- 
gewiesen zu haben; vielleicht bietet sich später Gelegenheit, 
auf Grund eines reicheren Materials die Vergleichung aus- 
führlicher zu wiederholen. — Doch möchte ich im folgenden 
kurz auf zwei Fälle von offenbar naher Verwandtschaft hin- 
weisen: 


d. Vertigo pygmaea Drap. 


Diese gemeinste mitteleuropäische Art scheint kein 
Aequivalent in Nordamerika zu haben in Bezug auf das 


*) »A Study on Vertigo«, in Proc. Nat. Mus. Washington D. C,... 


— 115 — 


allgemeine und massenhafte Vorkommen. Indessen finden 
sich Formen, die sich theilweise kaum von ihr unterscheiden 
lassen. Auch hier wird genaueres Studium bei mehr Ma- 
terial und namentlich die Untersuchung der Weichtheile 
wahrscheinlich ein positives Resultat ergeben. 


6. V. antivertigo Drp. und ovata Say. 


Wer sich mit den Vertigo-Arten abgibt, dem muss die 
bedeutende Aehnlichkeit zwischen den beiden genannten 
auffallen ; die nähere Untersuchung und Vergleichung der- 
selben hat mich unverhältnissmässig viel Zeit, Mühe und 
»Augenmörderei« gekostet. — Es mag gleich vorangeschickt 
werden, dass, während antivertigo, soweit ich sie kenne, in 
verschiedenen Theilen Europas sich ziemlich gleich bleibt, 
unsere nordamerikanische innerhalb ziemlich weiter Grenzen 
variirt in Bezug auf Grösse, Gestalt, Färbung und Lamellen- 
bildung. Ich habe eine ziemlich grosse Zahl von Exemplaren 
aus vielen Theilen des Landes gesehen, und gefunden, dass 
gewisse Formen in gewissen Gegenden mehr oder weniger 
constant sind, also richtige Varietäten bilden. Es ist hier 
nicht der Ort näher darauf einzugehen, so interessant es an 
sich auch wäre. 

Auf den ersten Blick würde man vielleicht kaum die 
hellfarbigen, meist ziemlich grossen Exemplare, wie sie all- 
gemein in den mittleren Gegenden, aber auch noch im Osten 
vorkommen, mit antivertigo in nähere Beziehung bringen. 
Allein schon bei diesen zeigt eine genaue Vergleichung im 
Allgemeinen dieselbe Gestaltung, und namentlich dieselbe 
Zahl, Stellung und Form der Lamellen. Und in Neuengland 
herrscht eine Form vor, die kaum, wenn überhaupt etwas, 
grösser ist, wie antivertigo, und auch ganz dieselbe kastanien- 
braune Färbung zeigt. Hier hält es im Gegentheil schwer, 
sie nicht ohne weiteres als mit der europäischen Art iden- 
tisch zu erklären; denn in den Schalenmerkmalen steht sie 

8*+ 


0 - 


ihr offenbar näher als manche ihrer hiesigen Verwandten, 
und der Gedanke lag schon nahe, sie von den letztern ab- 
zutrennen und mit der altweltlichen zu vereinigen. Dass 
man von einem Platze lauter kleine dunkelfarbige erhält, 
von einem andern, im Osten, solche zusammen mit grösseren 
hellfarbigen, die ganz anders aussehen, ohne Zwischenformen, 
nnd von einem weiteren nur die letzteren, würde nicht gegen 
eine solche Annahme sprechen. Indessen, Uebergänge finden 
sich doch; und auch bei jener in Frage stehenden östlichen 
Form findet man bei wiederholter Untersuchung, wenn auch 
wenig ausgesprochen, manche Charaktere der V. ovata: die 
Umgänge sind bauchiger, namentlich der letzte, die Mün- 
dung etwas weiter; die untere Palatalfalte ist meist etwas 
kürzer, eine zweite obere Suprapalatalis selten vorhanden 
und die Supraparietalis fast immer etwas näher der Parie- 
talis. 

Zur Untersuchung der Radula und des Kiefers konnte 
ich nur eingetrocknete Exemplare benutzen, und eine Nach- 
untersuchung von lebenden Stücken wäre immerhin er- 
wünscht. — Während der Kiefer von ovata in der Mitte 
des concaven Randes eine flache aber deutliche Hervor- 
ragung zeigt, fand ich bei antivertigo keine solche, den 
mittleren Theil des Vorderrandes vielmehr einfach gerade. 
Ferner hat derjenige von ovata auf seiner Fläche jederseits 
etwa 5 Längsrippen (im Sinne der Körperachse) mit auf der 
äussern Seite daneben befindlichen ziemlich tiefen Rillen, 
und einen flachen Längseindruck in der Mitte; bei antivertigo 
fand ich hiervon nichts. — Die Radula der letztgenannten 
Art hat etwa 6 Längsreihen von Zähnen weniger, nämlich 
11—1-—11, während ovata 14—1-—14 aufweist. Die Gestalt 
der einzelnen Zähne ergibt kleine Unterschiede, ünd der 
Uebergang von den lateralen zu den marginalen ist ein 
rascherer, auch abgesehen von der geringeren Anzahl über- 
haupt. 


— 117 — 


Alle Momente in Betracht gezogen, scheint es also doch 
richtig zu sein, die beiden Arten wirklich als solche anzu- 
erkennen. Dass sie aber einander sehr nahe stehen und erst 
in jüngster Zeit zur Differenzirung gekommen sind, ist ebenso 
klar; dabei sei noch einmal daran erinnert, dass — soweit 
jetzt bekannt — die der europäischen am nächsten stehende 
Form im äussersten Osten unseres Continents sich findet. 
Auch hier wäre es von besonderem Werthe, asiatische Exem- 
plare zu haben. 

Die geehrten Leser mögen es freundlich entschuldigen, 
dass ich sie mit diesem Gegenstande so lange aufgehalten ; 
aber als die am meisten ausgebildeten und am meisten 
typischen, und zugleich in so eigenthümlichem Verhältniss 
zu einander stehenden Vertigo-Arten dürfen diese beiden 
immerhin ein besonderes Interesse beanspruchen. 


7. Angustula nov. Subgen. 


Die Vergleichung der beidweltlichen Vertigo-Arten hat 
noch zu einem weiteren interessanten Ergebniss geführt, 
nämlich dass P. Venetzii Charp. (angustior Jeffr.) einerseits 
und 2. milium Gould (nordamerikanisch, rechts gewunden) 
andererseits zusammen eine ganz besondere Gruppe bilden. 
Es sei erlaubt, die Hauptcharaktere derselben hier zu reca- 
pituliren: *) 

1. Die bedeutende Verengerung des letzten Umganges 
und die eigenthümliche lange Einschnürung hinter der 
Mündung, mit der Bildung des »Nackens« ; 

2. Die longitudinale Stellung der Columellarfalte (die 
bei oberflächlicher Untersuchung als massige Verdickung 
erscheint) ; 

3. Die lange, feine, hohe, tief im Gaumen in der Rich- 
tung der Zuwachsstreifen bogen- oder hakenförmig beginnende 


*) nach 1. c. 


— 118 — 


Falte, die sich bei Venetzii an die obere, bei milium an die 
untere Palatalfalte anschliesst. 


Durch die genannten Momente ist diese kleine Pupa- 
Gruppe wohl charakterisirtt und unterscheidet sich sehr 
scharf und bestimmt von allen andern, namentlich auch von 
Vertigo; sie ist eine in der Natur begründete und keine 
erzwungene. Wie mir scheint, hat sie trotz der Kleinheit 
der zugehörigen Arten gewisse Züge mit den Clausilien 
gemeinsam; wären sie grösser, so würde dies schon längst 
aufgefallen sein. Dass die eine Art rechts, die andere links 
gewunden ist, kann so wenig ein Grund gegen die Ver- 
einigung in eine Gruppe sein, als das bisher der Fall war, 
oder als es der Fall ist in Bezug auf die links und rechts 
gewundenen oder gar in dieser Hinsicht variablen Buliminus- 
Arten. 


Bei dieser Gelegenheit mag erwähnt sein, dass in Nord- 
amerika*) gar keine linksgewundenen Landschnecken vor- 
kommen, wie ja auch die Clausilien vollständig fehlen, trotz 
der nahen Nachbarschaft derselben in Ostasien. Aber auch 
zufällig links gewundene Exemplare typisch rechts gewun- 
dener Arten sind hier entschieden viel seltener als in Europa. 


Und wie denn mit V. pusilla? Die beibt einfach bei 
Vertigo stehen; über die Sinistrorsität brauchen wir weiter 
nicht zu sprechen, und sonst hat sie einen wesentlich be- 
sonderen Charakter nur in der stark entwickelten Supra- 
parietalfalte, wodurch sie sich allerdings den Arten der 
Gruppe Angustula nähert. 


Vielleicht ist es erwünscht, wenn ich die unterscheiden- 
den Merkmale der beiden, ziemlich genau gleich grossen 
Arten noch kurz angebe: 


*) Abgesehen vielleicht von dessen südwestlichstem Theile. 


— 119 — 


Venetzii milium 
Links gewunden; rechts. 
eiförmig, oben und unten | eylindrisch, eiförmig, 
ziemlich spitz; mehr gerundet. 
deutlich gestreift; kaum gestreift. 
„Gutturalfalte* an die obere an die untere. 
Palatalfalte sich anschliessend; 
Basalfalte fehlend; vorhanden. 


Eine Untersuchung der Weichtheile steht zur Zeit 
noch aus. 

Ich habe das Subgenus Angustula genannt nach der 
Verengerung des letzten Umganges, und zugleich mit Be- 
ziehung auf den Jeffreysischen Namen der einen Art. Ob 
die Gruppe, gleich wie Vertigo u. a., einmal als Genus be- 
handelt werden soll, kann und will ich hier nicht entscheiden. 

Juni 1889. 


Neaerhitiriallg: 


Es war mir längst aufgefallen, dass in Nordamerika 
noch keine Isthmien gefunden worden waren, die doch zu- 
sammen mit Vertigo in Europa allgemein so verbreitet sind. 
Da, kurze Zeit nachdem mein Manuskript abgegangen, er- 
hielt ich durch die Freundlichkeit von Herrn Hy. A. Pils- 
bry in Philadelphia einige Exemplare einer Pupa-Art aus 
Maine, also dem äussersten Nordosten unseres Landes, als 
P. mystica, Pilsbry. Nach meiner Ansicht ist sie nicht zu 
unterscheiden von P, (Isthmia) Strobeli Gredler, wenigstens 
der Schale nach. Sei dem wie ihm sei, so ist es von hohem 
Interesse, einen Repräsentanten auch dieser Gruppe in der 
alten wie in der neuen Welt lebend zu wissen. Eine Ein- 
schleppung, wie sie in Bezug auf manche andere Arten 
nachgewiesen , oder doch wahrscheinlich, ist in Bezug auf 
unsern Fall kaum anzunehmen. Merkwürdig aber ist das 
Vorkommen um so mehr, als im westlichsten Theile von 


= pP — 


Europa diese Form meines Wissens fehlt. Hat man am 
Ende auch hier an einen andern Weg zu denken ? Weitere 
Nachforschungen, namentlich unserer nördlichen Grenze 
entlang, werden in dieser Beziehung wohl Licht bringen. 


Zur Molluskenfauna der russischen Gouvernements 
Poltawa, Perm und Orenburg. 


Von 
Dr. Oskar Boettger. 


Herr Dr. S. Herzenstein am Zoologischen Museum 
der Ksl. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg war 
so freundlich, mir die nachfolgend verzeichneten reichen 
Materialien aus den drei genannten Provinzen zur Bestim- 
mung zu übergeben und theilweise zum Geschenk zu über- 
lassen. Nicht blos faunistisch ist die zu gebende Liste von 
lebenden Binnenconchylien dieser weiten und noch fast un- 
erforschten Gebiete von hohem Interesse, sondern auch in 
Hinsicht auf die Beziehungen , welche diese ostrussischen 
Faunen zu den westdeutschen Diluvialablagerungen haben, 
worauf unten noch specieller hingewiesen werden soll. Der 
unerwartete Fund mehrerer bis jetzt nur fossil im deutschen 
Mittelplistocaen bekannter Schnecken in lebendem Zustande 
in den Gouvernements Perm und Orenburg regt neue Fragen 
an über Klima und Herkunft der Fauna der centraleuro- 
päischen Diluvialzeit, und namentlich die Verhältnisse bei 
Orenburg, die so auffallend denen der Zeit des »Mosbacher 
Sandes« am Mittelrhein entsprechen, zeigen uns, dass in un- 
mittelbarer Nähe der Steppe doch ein reiches Molluskenleben 
möglich sein kann, wenn nur durch ein nahe gelegenes 
Gebirge die regelmässige Speisung von Flüssen gesichert ist. 
Dass die Landschnecken im nordöstlichen und östlichen 
Russland mehr zurücktreten als im Mosbacher Sande und 


— 121 — 


den darauffolgenden westdeutschen Lössbildungen hat seinen 
Grund wohl darin, dass das alte Steppenklima Westdeutsch- 
lands uns nur in seinen Anfängen und beim Ausgange 
desselben reichere Faunen hinterlassen hat, während die 
— weitaus meisten — Lösse der mittleren eigentlichen 
Steppenperiode unseres deutschen oberen Mittelplistocaens 
notorisch durch eine ähnlich grosse Armuth an Land- 
schnecken ausgezeichnet sind, wie die heutige Fauna des 
Gouvernements Orenburg. 

Nicht zu erwarten war das Auftreten der Gattung 
Clausilia in Perm und Örenburg, die denn auch thatsäch- 
lich fehlt; unerklärlich aber bleibt vorläufig das Fehlen der 
Gattung Pupa, namentlich in der diluvial so verbreiteten 
Pupilla muscorum (Müll.) an allen Punkten, wo gesammelt 
wurde. 

I. Gouv. Poltawa. 

Unter einer sehr bedeutenden Sammlung diluvialer 
Versteinerungen, die Herr Prof. Dokutschajew aus St. 
Petersburg im Gouvernement Poltawa unter eingehender 
Berücksichtigung der stratigraphischen Verhältnisse gesam- 
melt hat, und deren baldige Publikation mit Interesse er- 
wartet werden darf, befanden sich auch einige recente Arten, 
die grossentheils aus Flussanschwemmungen und Genist auf- 
gelesen worden sind. Die Fundstellen sind zwischen dem 
49. und 50.° N. Breite und nahe dem 34.° 0. Länge 
Greenw. an dem Fluss Worskla, einem linken Nebenfluss 
des Dnjepr, unweit der Stadt Kobeljaki, sodann bei Mich- 
nowka an der Goltwa, einem linken Nebenfluss des Psiol, 
der oberhalb der Worskla sich linkerseits in den Dnjepr 
ergiesst, und endlich bei Matüchi im Kreis Poltawa. 


Aufzählung der Arten: 


1. Buliminus (Chondrula) tridens (Müll... Matüchi, in 
jungem Ackerboden, 1 Stück. 


— on 


2. Limnaeus (Lymnus) stagnalis (L.). Goltwafluss, 4 Stücke. 

3. » (Limnophysa) palustris (Müll.). Goltwafluss, 
nicht selten. 

4. Planorbis (Coretus) corneus (L.). Ebenda, 3 Stücke. 

5. > (Tropidiscus) umbilicatıus Müll. Ebenda, 
häufig. 

6. > (Gyraulus) albus Müll. Ebenda, 2 Stücke. 

7. » (Hippeutis) complanatus (L.). Worskafluss, 
1 Stück. 

5. Paludina vivipara (L.) (= fasciata Müll.). Worskla- 
und Goltwafluss, häufig. 

9. Bythinia tentaculata (L.). Goltwafluss, 2 Stücke. 

10. Lithoglyphus naticoides För. Worsklafluss, 1 Stück. 

11. Yalvata piscinalis Müll. Goltwafluss, nicht selten. 

12. Umio pietorum (L.). Worskla- und Goltwafluss, häufig. 

13. Anodonta anatina (L.). Goltwafluss, 3 Klappen. 

14. Sphaerium rivicola (Leach). Ebenda, sehr häufig. 

15. Pisidium casertanum Poli var. fontinalis C. Pfr. 
Worsklafluss, 2 junge Klappen. 

16. Pisidium pulchellum Jen. Ebenda, 3 Klappen. 

Diese kleine und durchaus noch lückenhafte Fauna zeigt 
immerhin durch das Auftreten eines Zithoylyphus ihre Zu- 
gehörigkeit zum Faunengebiet des Schwarzen Meeres. Die 
übrigen Arten sind so ziemlich alle weitverbreitete central- 
europäische Süsswasserspecies und dürften wohl die im Gou- 
vernement Poltawa gemeinsten und überall anzutreffenden 
Formen darstellen. 

II. Gouv. Perm. 

Alle unten angeführten Arten aus diesem Gouvernement 
stammen von der Stadt Kungur selbst — in beiläufig 57° 
N. Breite und 57° O. Länge Greenw. — oder aus deren 
nächster Umgebung in einer Entfernung von nicht über 2 
Werst. Das ganze umfangreiche Material wurde in den 
Aprilmonaten der Jahre 1887, 88 und 89 während des 


Frühjahrs-Hochwasserstandes im Genist der Flüsse und 
Bäche der Umgebung von Herrn Alex. Michailowitsch 
Chlebnikow in Kungur auf 6 bis 7 Excursionen gesam- 
melt und mir durch Herrn Dr. S. Herzenstein gütigst mit- 
getheilt. Infolgedessen fehlen leider die nackten Arten Arion 
und Zimax, die, bei den Ueberschwemmungen zufällig ins 
Wasser gerathend, auch gleich den Fischen zur Beute fallen. 
Auf Pilzen im Walde und in Gemüsegärten — namentlich 
im Herbst auf Kohl — kommen aber nach Herrn Chlebni- 
kow auch diese Gattungen daselbst massenhaft vor, und der- 
selbe hat bereits die Absicht ausgesprochen, in dieser Hin- 
sicht das Fehlende in den kommenden Jahren bereitwilligst 
zu ergänzen, 


Aufzählung der Arten: 


1. Hyalinia (Trochulus) fulva (Drap.). 1 Stück. 


2: » (Polita) hammonis (Ström). Wenige Stücke. 
3: » » petronella Pfr. Ebenfalls nur in 


kleiner Anzahl. 

4. Hyalinia (Zonitoides) nitida (Müll). Nicht selten. 

5. Punetum pygmaeum (Drap.). 1 Stück. 

6. Patula‘ ruderata (Stud.). In mässiger ‘Anzahl. 

7. Helix (Vallonia) pulchella Müll. In mässiger Anzahl. 

Sa » tenuwilabris Al. Braun. Wenige 
Stücke. Diese im Plistocaen so verbreitete und massenhaft 
vorkommende Art hat für uns besonderes Interesse, da Fund- 
punkte, an denen dieselbe lebend angetroffen wird, bis jetzt 
nur sehr wenige bekannt sind. 

9. Helix (Trichia) rubiginosa Ad. Schm. Häufig. Stets 
mit heller Kielbinde und ohne Andeutung einer Innenlippe. 
Das massenhafte Auftreten dieser Art in Perm wie in Oren- 
burg darf gewiss als unerwartet bezeichnet werden; die 
Form dürfte bis jetzt allgemein, aber irrthümlich, für Ax. 
sericea Drap. gehalten worden sein. 


ne. a 


10. Helix (Eulota) fruticum Müll. typ. und var. faseiata 
West. Einzeln; letztere Form häufiger und fast überein- 
stimmend mit Stücken aus Leoben in Steiermark. 

11. Cionella (Zua) lubrica (Müll.). Nicht selten. 

12. Succinea pfeifferi Rssm. Einzeln. 

13. » oblonga Drap. var. agonostoma Kstr. In 
mässiger Anzahl. 


14. Limnaeus (Lymnus) stagnalis (L.). Häufig in sehr 
wechselnden Formen. 

15. Limnaeus (Gulnaria) auricularius L. var. ventricosa 
Hartm. Einzeln. i 

16. Limnaeus (Gulnaria) ovatus Drap. var. diekini Kob. 
und var. dalthica L. Erstere etwas häufiger als letztere. 

17. Limnaeus (Gulnaria) pereger Müll. jav. Sehr selten 
und in wenig charakteristischen Stücken. 

18. Limnaeus (Limnophysa) palustris (Müll.) var. dilu- 
vianaı Andreae (vergl. Abhandl. z. Geolog. Specialkarte von 
Elsass-Lothr. Bd. 4, Heft 2, 1884 pag. 76, Taf. 2, Fig. 1-3, 
10, 16 u. 20). Zum ersten Mal, wenn auch selten, ist diese 
bislang nur fossil aus dem westdeutschen unteren Mittel- 
plistocaen bekannte Form hiermit lebend nachgewiesen, 

19. Limnaeus (Fossaria) truncatulus (Müll.). Einzeln. 

20. Physa (Nauta) hypnorum (L.). Ein lebend gesam- 
meltes Stück. 

21. Planorbis (Coretus) elophilus Bgt. var. megista Bgt. 
Häufig. 

22. > (Tropidiscus) umbilicatus Müll. typ. und 
var. subcarinata Kob. Häufig, doch nur 1 Stück der Varietät. 

23. Planorbis (Gyrorbis) vortexs (L.) typ. und var. com- 
pressa Mich. In Anzahl. 

24. Planorbis (Gyrorbis) leucostoma Mill. Häufig. 


25. » (Gyraulus) albus Müll. typ. und var. stel- 
machoetia Bgt. Nicht selten ; die Varietät etwas weniger häufig. 


— 125 — 


26. Planorbis (Bathyomphalus) contortus (L.) var. dispar 
West. 3 Stücke. 

27. Planorbis (Hippeutis) riparius West. 1 Stück. 

28. v (Armiger) crista (L.). 3 Stücke. 

29. Paludina contecta Mill. Immer mit 3 lebhaft ge- 
färbten Binden, häufig. 

30. Bythinia tentaculata (L.). Die häufigste Art von allen. 

31. » leachi Shepp. var. troscheli Paasch. Bis zu 
13 mm Länge, nicht selten. 

32. Valvata antiqua Sow. typ. und var. trochoidea Mke. 
Der Typus in kleiner Anzahl, die Varietät nur in 4 Stücken. 

33. Valvata piscinalis (Müll.) var. borealis Milasch. Häufig. 

34. » alpestris Kstr. Nicht selten. 

35. >» cristata (Müll.). 2 Stücke. 

Bei dieser Aufzählung fällt das Zurücktreten der Land- 
schnecken (13) gegen das Vorwalten der Wasserschnecken 
(22) auf, was freilich der nördlichen Lage wegen von An- 
fang an zu erwarten war. Im Einzelnen ist das so hoch 
nördliche Vorkommen von Patula ruderata Stud. beachtens- 
werth, sodann das Auftreten von Hyalinia petronella P. ohne 
alle Uebergänge neben FH. hammonis Ström, so dass die 
specifische Valenz dieser Formen jetzt endgiltig als gesichert 
bezeichnet werden darf, und endlich das massenhafte Er- 
scheinen der Helix rubiginosa Ad. Schm., die an Stelle von 
Hx. hispida L. und Hx. sericea Drap. die Alleinherrschaft 
ergriffen hat. Auch eine der var. dalthica L. sehr nahe 
stehende Form des Limnaeus ovatus Drap. scheint charak- 
teristisch für das Gouvernement Perm zu sein. Die Nord- 
lage kennzeichnen ferner neben anderen Arten am besten 
Planorbis contortus L. var. dispar West., Pl. riparius West. 
und eine ganze Reihe von Valvata-Formen. 

Am wichtigsten aber erscheint mir die Thatsache, dass 
die in den mittelplistocaenen Sanden Westdeutschlands so 
verbreiteten fossilen Arten Helix tenuilabris Al. Braun, Suc- 


— 126 — 


cinea oblonga Drap. in einer ähnlich schlanken Form und 
Limnaeus palustris Müll. var. diluviana Andr. neben Patula 
ruderata Stud., Planorbis riparius West. und mehreren cha- 
rakteristischen Valvata-Arten im Gouvernement Perm heute 
noch lebend neben einander vorkommen und den Rück- 
schluss gestatten, dass zu einer gewissen Zeit —- im unteren 
Mittelplistocaen — Klima und Vegetationsbild der Mittel- 
rheingegend nicht wesentlich von dem des jetzigen Gouver- 
nements Perm verschieden gewesen zu sein brauchen. 


Von Muscheln enthielt die Sendung seltsamer Weise 
und leider keine einzige, was aber wohl nicht ausschliesst, 
dass doch solche im Gouvernement vorkommen und noch 
gefunden werden mögen. 


Ill. Gouv. Orenbure. 


Die Kenntniss der hochinteressanten Sammlung von 
Mollusken, deren Liste ich unten geben werde, verdanke 
ich durch die Vermittlung Dr. S. Herzensteins dem Herrn 
N, A. Zarudny in Orenburg. Die zahlreichen Fundorte; 
an denen gesammelt wurde, licgen alle in etwa 52 ’ N, Breite 
und 53° O. Länge Greenw. Viel Material ergab vor allem 
der an Mollusken reiche Oberlauf der Flüsse Ural und Ssak- 
mara, nächst deren Zusammenfluss die Stadt Orenburg selbst 
liegt, dann aber auch der Ilek, ein linker Nebenfluss des 
Ural und einige andere Lokalitäten, deren genauere Lage 
mir unbekannt geblieben ist. Immerhin ist die Orenburger 
Molluskenfauna trotz der unmittelbaren Nähe der südlich 
sich ausbreitenden unwirthlichen Steppengebiete — sicher 
infolge des im Norden und Nordosten angelagerten wasser- 
spendenden Uralgebirges — eine unerwartet reiche und, wie 
wir am Schlusse dieser Aufzeichnungen sehen werden, auch 
geologisch überaus bedeutsame. 


— 127 — 


Aufzählung der Arten: 


1. Hyalinia (Zonitoides) nitida (Müll.). Auf feuchten 
Wiesen an den Flüssen Ural und Ssakmara, 2 Stücke; 
Zauralskaja Rostscha, 1 Stück. 

2. Helix (Vallonia) pulchella Müll. Auf feuchten Wiesen 
an den Flüssen Ural und Ssakmara, 1 Stück. — Grösste 
Breite nur 2,4 mm. 

3. Helix (Vallonia) costata Müll. Zauralskaja Rostscha, 
nur 1 Stück. 

4. Helix (Trichia) rubiginosa Ad. Schm. Ueberall selır 
häufig in einer Form, die bei tieferen Nähten etwas gewölb- 
tere Umgänge zeigt als die mitteldeutsche Stammart. Auf 
feuchten Wiesen an den Flüssen Ural und Ssakmara; Zau- 
ralskaja Rostscha; am Ufer der Tjukowaja Jama. 

5. Buliminus (Chondrula) tridens Müll. var. eximia Rssım. 
Durchschnittsgrösse 11-13"; mm. An den waldigen Gebirgs- 
abhängen um Orenburg, einzeln; im Genist der Flüsse Ural 
und Ssakmara, nicht selten; Zauralskaja Rostscha, 1 Stück. 

6. Vertigo pygmaea (Drap.). Auf feuchten Wiesen am 
Fluss Ssalmysch, 1 Stück. 


7. Cionella (Zua) lubrica (Müll.) typ. und var. exigua 
Mke. An den waldbedeckten Gebirgsabhängen um Orenbursg, 
3 Stück; auf feuchten Wiesen an den Flüssen Ural und 
Ssakmara, je 1 Stück; Zauralskaja Rostscha, 1 Stück. — 
Die Varietät auf feuchten Wiesen an den Flüssen Ural und 
Ssakmara, 1 Stück von alt. 5!/,, diam. med. 2 mm. 


‚8. Succinea putris L. var. olivula Baud. und var. lim- 
noidea Pic. Die erstere selten auf feuchten Wiesen an den 
Flüssen Ural und Ssakmara, nicht selten an der Zaurals- 
kaja Rostscha, die letztere ebenfalls an letztgenannter Stelle, 
aber nur 1 Stück. 


9. Succinea pfeifferi Rssm. var. contortula Baud. Zaurals- 
kaja Rostscha, 1 Stück. 


— 1283 — 


10. Suceinea elegans Risso var. piniana Hazay. Auf 
feuchten Wiesen an den Flüssen Ural und Ssakmara, 1 Stück. 
Jedenfalls neu für das südöstliche Russland. 

11. Succinea oblonga Drap. var. agonostoma Kstr. Ebenda, 
in Anzahl und an der Zauralskaja Rostscha, 4 Stücke. — 
Fast identisch mit der Hauptform der central- und süd- 
russischen Lössbildungen, 

12. Limnaeus (Lymnus) stagnalis (L.) var. elophila Bgt. 
In Seen und Sümpfen der Flüsse Ural und Ssakmara, im 
Fluss Ssalmysch und in der Tjukowaja Jama, überall häufig. 

13. Limnaeus (Gulnaria) auricularius (L.). var. ventri- 
coss Hartm. In Seen und Sümpfen der Flüsse Ural und 
Ssakmara, nicht selten; in der Zauralskaja Rostscha, 1 Stück. 

14. Limnaeus (Gulnaria) ovatus Drap. var. dickini Kob. 
In den Flüssen Ural und Ssakmara, 3 Stücke. 

15. Zimnaeus (Limnophysa) palustris (Müll.) var. dau- 
doniana Hazay und var. diluviana Andr. Die erstere Varie- 
tät fand sich häufig in Seen und Sümpfen der Flüsse Ural 
und Ssakmara, in 3 Stücken in der Zauralskaja Rostscha 
und in 1 Stück im Fluss Ssalmysch, die letztere sehr ein- 
zeln ebenfalls in den Flüssen Ural und Ssakmara und in 
der Tjukowaja Jama. — Ein besonders charakteristisches 
Stück dieser bis jetzt nur fossil (und lebend im Gouv. Perm, 
s. oben pag. 124) aus dem unteren Mittelplistocaen West- 
deutschlands bekannten Form misst alt. 12'/,, diam. max. 
6°), mm; alt. ap. 6°/,, lat. ap. c. perist. 4'!), mm. — Sollte 
diese var. diluviana, wie ich vermuthe, ohne Uebergänge 
zu L. palustris typ. zu bilden — auch im Diluvium West- 
deutschlands tritt sie ohne die Stammform auf —, in den 
Gouvernements Perm und Örenburg vorkommen, so wäre 
ich sehr geneigt, sie als gute Art neben derselben anzu- 
erkennen. 

16. Limnaeus (Limnophysa) tauricus Cless. In Seen und 
Sümpfen der Flüsse Ural und Ssakmara, wenige Stücke, bis 


— 129 — 


30 mm lang. Ohne Uebergänge zur vorigen Art und von 
Krimer Exemplaren nicht zu unterscheiden. Ich bin jetzt 
von der specifischen Valenz dieser bislang nur auf der tau- 
rischen Halbinsel gefundenen Art vollkommen überzeugt. 

17. Limnaeus (Fossaria) truncatulus (Müll.) var. aff. 
schneideri Br. Esm. Mit voriger Art, nur 5 Stücke. 

18. Physa (Nauta) hypnorum (L.). In Seen und Sümpfen 
der Flüsse Ural und Ssakmara, 2 Stücke; Zauralskaja Rost- 
scha, 1 Stück. 

19. Physa (Bulinus) fontinalis (L.) var. aff. taslei Bgt. 
In Seen und Sümpfen der Flüsse Ural und Ssakmara, 1 Stück. 

20. Planorbis (Coretus) cormeus L. Häufig im Fluss 
Ssakmara, sowie in Seen und Sümpfen an den Flüssen Ural 
und Ilek; im Fluss Ssalmysch, 2 Stücke. 

21. Planorbis (Coretus) elophilus typ. und var. ammono- 
ceras West. und var. megista Bgt. Der Typus der Art ist 
häufig im Fluss Ssakmara, sowie in den Seen und Sümpfen 
an den Flüssen Ural und Ilek; ein Stück entstammt dem 
Kropfe von Querguedula. Die var. ammonoceras West. findet 
sich untermischt mit der Stammart, die var. megista Bgt. 
dagegen nur selten (2 Stücke) in den Flüssen Ural und 
Ssakmara. 

22. Planorbis (Tropidiscus) umbilicatus Müll. Häufig 
in den Flüssen Ural, Ssakmara, Ilek, Ssalmysch und Zaurals- 
kaja Rostscha. — In kleiner Anzahl auch im Kropf von 
Querquedula. 

23. Planorbis (Gyrorbis) vortex (L.). In Sümpfen und 
Seen der Flüsse Ural, Ssakmara und llek und in der Zaurals- 
kaja Rostscha, überall nur in Einzelexemplaren, — Etwas 
schneller aufgewunden als die typische Form Mitteldeutsch- 
lands. 
24. Planorbis (Gyrorbis) leucostoma Mill. In den Flüssen 
Ural, Ssakmara und Ilek und in der Zauralskaja Rostscha, 


überall häufig. — Erscheint ebenfalls constant etwas schneller 
9 


— 130° — 


aufgewunden als der mitteldeutsche Typus, gehört aber noch 
lange nicht zur var. dazuri Mörch. 

25. Planorbis (Gyrorbis) caleuliformis Sbgr. (Sindbenr 
Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorwelt, Wiesbaden 1870—75 
pag. 779, Taf. 33, Fig. 20). Im Fluss Ssalmysch, 6 Stücke, 
in der Zauralskaja Rostscha, 1 Stück. — Der Beschreibung 
und Abbildung nach ganz übereinstimmend mit der sehr 
selten im unteren Mittelplistocaen Westdeutschlands vor- 
kommenden und bis jetzt nur fossil bekannten Art. Die 
Schalenforn erinnert sehr an Pl. septemgyratus Rssm., die 
Schnecke ist aber bei gieicher Umgangszahl wesentlich kleiner, 
“unten tiefer eingesenkt als oben (wenn wir, was eigentlich 
falsch ist, Planorbis als rechtsgewunden auffassen), die Ober- 
kante ist mehr winklig, da die Umgänge auf der Oberseite 
sämmtlich viel flacher gebaut sind, und die Sculptur na- 
mentlich erscheint sehr abweichend, indem die ganze Schale 
— oben wie unten — scharf, wenn auch nur fein gerippt 
ist. — Alt. °/),, diam. 4°), mm bei 6 vollen Umgängen. 

26. Planorbis (Bathyomphalus) contortus (L.). In Sümpfen 
und Seen der Flüsse Ural, Ilek und Ssakmara und in der 
Zauralskaja Rostscha, überall nur in einzelnen Stücken. 

27. Paludina contecta Mill. Häufig in den Limanen der 
Flussthäler des Ural und der Ssakmara. 2 Stück auch im 
Kropf von Querquedula. — Alle vorliegenden Exemplare 
zeigen 3 braune Spiralbinden, von denen die oberste etwas 
heller zu sein pflegt. 

28. Bythinia tentaculata (L.). Häufig in den Seen und 
Sümpfen der Flüsse Ural und Ssakmara in Formen, die an 
var. excavata Jefir. erinnern, meist in zwei ziemlich gut 
trennbaren Grössen , einer grösseren Form von alt. 11 mm 
und einer kleineren von alt. 8}, mm. Häufig auch in der 
Zauralskaja Rostscha. 

29. Bythinia leachi Shepp. var. troscheli Paasch. Häufig 
in den Seen und Sümpfen der Flüsse Ural, Ssakmara und 


— 131 — 


Ssalmysch; in der Zauralskaja Rostscha, 3 Stücke. In Masse 
im Kropf einer Querquedula. | 

30. Valvata antigua Sow. Zauralskaja Rostscha, nur 
1 Stück. 

31. Valvata piscinalis (Müll.). In den Seen und Sümpfen 
der Flüsse Ural und Ssakmara und in der Zauralskaja 
Rostscha, nur in Einzelstücken. 

32. Valvata alpestris Kstr. Zauralskaja Rostscha, nur 
1 Stück. 

33. Valvata macrostoma Steenb. Fluss Ssalmysch, 3 Stücke. 

34. Unio pictorum L. var. limosa Nilss. Aus der Tjuko- 
waja Jama, 1 halberwachsene Klappe. 

35. Unio batavus Nilss. var. Ebenda, eine jugendliche 
Klappe. 

36. Sphaerium rivicola (Leach). Häufig in den Sümpfen 
und Seen der Flüsse Ural, Ssakmara und Ilek; in der Zau- 
ralskaja Rostscha, 2 Stücke. — Anscheinend kleiner als die 
deutsche Form. Alt. 14, long. 17'/,, prof. 101, mm. Ver- 
hältniss 1: 1,33 : 1,67 (bei Clessin 1: 1,31: 1,69). 

37. Sphaerium solidum (Norm.). In den Flüssen Ural, 
Ssakmara und Ilek, nur in Einzelexemplaren. 

38. Sphaerium corneum (L.). In Sümpfen und Seen der 
Flüsse Ural und Ilek und in der Zauralskaja Rostscha, je 
3 Stücke. 

39. Sphaerium (Calyceulina) lacustre (Müll.). In Sümpfen 
und Seen der Flüsse Ural und Ilek und im Kropf von 
Querquedula, nur je 1 Stück. 

40. Pisidium pulchellum Jen. In den Flüssen Ural und 
Ssakmara, nur 1 Klappe. 

Auch in dieser Liste ist die nur sehr kleine Anzahl 
von Landschnecken (11 Arten) gegenüber den Süsswasser- 
formen (29 Arten) beachtenswerth, was immerhin auf sehr 
ungünstige klimatische Bedingungen für erstere schliessen 
lässt. Im Einzelnen fällt auf das Fehlen von Helix tenui- 

9* 


— 12 — 


labris Al. Br., während auch hier Hx. rubiginosa Ad. Schm., 
von der ich Hx. terrena Cless., eine Schnecke des Donau- 
lösses, artlich nicht unterscheiden kann, für Hx. hispida L. 
und Hx. sericea Drap. eintritt. Merkwürdig ist auch, wie 
im Gouvernement Perm, das Fehlen der Gattung Pupa, 
während die Gattung Vertigo im Gouvernement Orenburg 
in einer Art verteten ist. Unter den meist mehr ans Wasser 
gebundenen Suceineen ist das Auftreten von Succinea elegans 
Risso als ein südlicher Zug der Fauna beachtenswerth, 
ebenso das Vorkommen von Limnaeus tauricus Üless. unter 
den Wasserbewohnern. Am interessantesten aber ist auch 
hier, dass sich eine Reihe ächter Diluvialformen, wie die 
häufige Succinea oblonga Drap. var. agonostoma Kstr., dann 
Limnaeus palustris Müll. var. diluviana Andr., der bislang 
nur fossil gekannte Planorbis caleuliformis Sbgr., zahlreiche 
Valvata-Arten und das plistocän so verbreitete Sphaerium 
solidum Norm. lebend im Gouvernement Orenburg einstellen, 
die alle die Vergleichung mit der alten Mittelplistocaenzeit 
Westdeutschlands herausfordern. In der That hat die vor- 
liegende recente Fauna von Orenburg (40 Arten) mit der 
des Mosbacher Sandes — dem unteren Mittelplistocaen — 
die auffallendste Aehnlichkeit, indem nicht weniger als 33 
übereinstimmende Spezies, nämlich die Nummern 1— 3, 5—9, 
11, 12, 14, 15, 17—20 und 22—38 auch in den west- 
deutschen Diluvialsanden angetroffen werden. Unsere Lösse 
dagegen besitzen von diesen 40 Arten nur 14, nämlich die 
Nummern 1-3, 4 (wenn meine Vermuthung, dass Helix 
terrena Uless. = rubiginosa Ad. Schm. ist, sich als richtig 
erweisen sollte), 5—9, 11, 15, 17, 24 und 32; aber es ist 
hierbei zu beachten, dass die mitteleuropäische Lössbildung 
wegen ihrer auffallenden Armut an Süsswasserformen in den 
meisten Fällen sicher nicht unter Mithilfe von Ueber- 
schwemmungen und überhaupt nicht von stehendem oder 
fliessendem Wasser entstanden oder gebildet sein kann. Wir 


— 153 — 


können daher hier nur die Landschnecken zum Vergleiche 
heranziehen, und da ist es denn auffallend, dass, während 
die Süsswasserfauna des Gouvernements Orenburg, wie wir 
gesehen haben, fast genau der der alten Mosbacher Sande ent- 
spricht, die Landschneckenwelt in hohem Grade mit der der 
darüberliegenden Lösse übereinstimmt. Nicht weniger als 10 
von den 11 im Gouvernement Orenburg gefundenen Land- 
schnecken kommen im typischen Löss des Rheintales — 
meist als häufigere Arten — vor und beweisen uns aufs 
Ueberzeugendste, dass unsere klimatischen Verhältnisse zur 
Lösszeit durchaus denen des jetzigen Gouvernements Oren- 
burg entsprochen haben »können«, und dass weder mit Rück- 
sicht auf die damals lebenden Säugethiere noch auf die 
gleichzeitige Molluskenfauna irgend ein Bedenken vorliegt, 
das nicht die Bildung des Lösses als Staubablagerung auf 
kurzen und trockenen Rasenflächen oder in der Steppe er- 
lauben würde. 
Zur Molluskenfauna von Corfu. 
Von 


Dr.40 SB oett ser. 


Herr cand. med. Bruno Henneberg aus Magdeburg 
hat auf einer dreiwöchentlichen entomologischen Sammel- 
tour auf Corfu auch den Mollusken seine Aufmerksamkeit 
geschenkt und mir durch seinen Bruder Wilhelm das 
Resultat seiner Bemühungen zur Bestimmung zugehen lassen. 
Da die meisten der gesammelten Arten bereits mehrfach 
von der Insel angegeben worden sind, so kann ich in dieser 
Hinsicht auf meine letzte Arbeit über Corfu in Jahrb. d. d. 
Mal. Ges. 1883 pag. 314—321 verweisen. Die dort genann- 
ten» Nummern 2, 3, 6-8, 12,514.015,., 17:18, 28:30, 3E 
33 und 34 wurden auch von Herrn Br. Henneberg erbeutet, 
und ich brauche sie daher hier nicht nochmals namentlich 


— 154 — 


aufzuzählen. Einige für Corfu neue Arten aber und solche, 
welche durch ihr Vorkommen oder in systematischer Hin- 
sicht Interesse bieten, darf ich nicht unerwähnt lassen. Die 
den Namen vorgesetzten Ziffern sollen zugleich den An- 
schluss an die citirte frühere Corfu-Arbeit vermitteln. Ein- 
gefügt ist ausserdem die Beschreibung einer höchst aus- 
gezeichneten neuen Clausilia von der Insel, die ich Herrn 
Consul Nik. Con&mö£önos daselbst verdanke. 


Aufzählung der interessanteren Arten. 


2. Glandina dilatata West. 
Bei Agi Deka, 5 Stücke. 


3. Glandina compressa Mouss. 


In den Olivenhainen auf der Halbinsel Analepsis und 
am Wege von Stadt Corfu nach Kamri, sowie bei Agi Deka, 
überall nur einzeln. 

Beide Formen sind auf der Insel verbreitet, ohne jemals 
Uebergänge zu einander zu bilden. Ihre gegenseitige spe- 
cifische Selbständigkeit halte ich für vollständig erwiesen. 


37. Helix (Campylaea) subzonata Mouss. typ. und 
var. distans Blanc. 


Während die von Corfu bis jetzt allein eitirte Varietät 
nur den Gipfel des Agi Kyriaki und des Agi Deka bewohnt, 
findet sich die grössere haarlose Form nur in der mittleren 
Höhe der Berge. 

Während die kleinere, nur alt. 14!/,, diam. 234, mm 
zeigende Varietät distans Blanc überall schwarzbraune, spar- 
sam gestellte (nur 4 auf den [ ]mm) Haarborsten zeigt, be- 
sitzt die typische Form eine grössere Schale (alt. 15'/,, diam. 
271), mm), stärkere, hie und da fast etwas rippige, aber 
unregelmässige Streifung, keine Spur von Behaarung, aber 
ausser der mikroskopischen, etwas rissigen Granulations- 


— 15 — 


skulptur gleichfalls die knötchenförmigen Haarpolster der 
var. distans auf den oberen Windungen (ca. 4 auf den [_ |mm). 

Diese typische Form, die offenbar, wie schon Mousson 
bemerkt hat, mit der behaarten Varietät eine ununterbrochene 
Reihe bildet, wurde an einem Steine des Agi Kyriaki in 
mittlerer Höhe des Berges an der dem Dorfe Benitsa zu- 
gekehrten Seite gefunden. Der Mantel des Thieres ist gelb- 
weiss mit grossen schwarzen Fleckmakeln. 


16. Helix (Xerophila) profuga A. Schm. var. 
attica Bttgr. und var. variegata Mouss. 


Beide Varietäten wurden untermischt mit einander, aber 
anscheinend ohne Uebergänge zu einander zu bilden, im 
Oelwald auf der Halbinsel Analepsis an von den Einwohnern 
ausgerissenen und zerschnittenen Scilla-Zwiebeln in An- 
zahl gesammelt. 

Die var. attica Bttgr. ist neu für Corfu und misst alt. 
5°/, —6!/,, diam. 9—9'/, mm; var. variegata Mouss. dagegen 
erreicht zum Theil Grössen von alt. 9, diam. 121), mm. 


38. Cionella (Ferussacia) folliculus Gron. 


Ölivenhain auf Analepsis; neu für Corfu, aber auch 
schon 1883 von Herrn Consul Nik. Con&ömenos gefunden 
und an mich eingeschickt. 


39. Clausilia (Delima) pantocratoris n. Sp. 


Char. T. aff. Cl. stigmaticae Rssm. var. miles K., sed 
multo major et lunella completa, minus curvata, cum 
plica principali longissime intrante connexa discrepans. 
— T. fusiformis, olivaceo-fuscescens, spira clariore, 
nitidissima, fere laevis; spira turrita. Anfr. 11—12 
obsoletissime striatuli, sutura angusta alba insuperque 
papillis crebris irregularibus albis ornata disjuncti, 
ultimus ante aperturam callo flavo signatus et ad basin 


— 156 — 


distinctius tuberculato-suberistatus. Apertura et lamellae 

marginales uti in CT. stigmatica var. miles; lamella 

subcolumellaris longe emersa, callus palatalis vali- 
dissimus, lunella dorsalis completa, longa, leviter cur- 
vata, superne cum plica principali eam longissime 
transgrediente contigua, inferne palatalem inferam 
longissimam validissimamque emittens. 

Alt. 18—221,,, diam. med. 41,—5 mm; alt. ap. 41, — 

54/,, lat. ap. 31, —4!/, mm. 

Fundort. Auf dem Berg Pantokrator bei Perithea an 
der Nordküste von Corfu, von Herrn Consul Nik. Con&mönos 
1888 entdeckt und mir in 4 Exemplaren mitgetheilt. 

Vom Rücken gesehen erinnert die stattliche Art auf- 
fallend an die schöne CT. helenae Kle&. von Ribaric, die in 
Grösse, Papillirung und Verbindung von Mondfalte und 
Principale ganz, in Färbung und Glanz nahezu mit ihr 
übereinstimmt. Aber die Dalmatinerin hat doch oben eine 
etwas mehr seitlich gestellte, mehr knieförmig nach rück- 
wärts gebogene Lunelle, und es fehlt ihr auch die lange 
untere Gaumenfalte der Stigmatica-Gruppe, mit der unsere 
Art offenbar innig zusammenhänst. Was sie aber von allen 
Vertretern dieser Gruppe scharf scheidet, ist die innige Be- 
rührung, ja Verschmelzung der vollständig entwickelten, 
nirgends unterbrochenen, langen, nur schwach gekrümmten 
Mondfalte mit der Principale, die überdies noch 2 —2'),; mm 
weit rückwärts über die Lunelle hinaus verlängert ist. 


40. Limnaeus (Limnophysa) palustris Müll. 


In einem Wassergraben an der Strasse nach Gasturi, 
unweit der Arbuteus-Allee; in mässiger Anzahl. Neu für 
Corfu. 

Am nächsten tritt die Form an die var. daudoniana 
Haz. heran, ist aber fast noch etwas schlanker und auch 
etwas kleiner. — Alt. 24, diam. max. 10!/, mm. 


— 157° — 


41. Planorbis (Tropidiscus) umbilicatus Müll. 
Mit voriger Art; häufig. 


42. Physa fontinalis L. 


Mit voriger Art; nur 3 verletzte Stücke. Neu für Corfu. 

Ungeachtet des Fehlens der Spitze glaube ich nicht 
fehlzugehen, wenn ich diese grosse, dünnschalige, glänzend 
dunkelbernsteingelbe Art zu der genannten Species und etwa 
in die Nachbarschaft von var. taslei Bgt. stelle. Ph. acuta 
Drap. und Z’h. achaja West., welche ich für eine Varietät 
der ersteren halten möchte, sind wesentlich abweichend. 


43. Bythinia leachi Shepp. var. graeca West. 
Mousson, Coqu. Schlaefli II, 1863 pag. 280 (similis, 
non Drap.); Hesse, Jahrb. d. d. Mal. Ges. 1882 pag. 336 
(boissieri, non Charp.). 
Mit den vorigen zusammen; nur ein erwachsenes Stück. 
Neu für Corfu. 


Mit Mousson’s und Westerlund’s Beschreibung des Typus 
von Jannina vollkommen übereinstimmend, aber ohne 
Spiralskulptur. — Alt. 7'/., diam. max. 4’; mm. Breite zu 
Höhe wie 1: 1,61 (bei Westerlund wie 1: 1,63). 


Von marinen Arten fand Herr Br. Henneberg über- 
dies am Strand bei Potamo auf Corfu Conus mediterraneus 
Brug., Cerithium vulgatum Brug. und Cardium tubereulatum 
L., in einem Strandteiche am Meere bei Potamo Cerithium 
(Pirenella) conicum Blainv., am Strande bei Stadt Corfu Ceri- 
thium rupestre Risso und Trochocochlea articulata Lmk. und 
in einer Bucht der Halbinsel Analepsis an Steinen Murex 
(Phyllonotus) trunculus L. und M. (Ocinebra) edwardsi Payr. 
Pisania maculosa Lmk., Pollia dorbignyi Payr., Euthria cornea 
L., Columbella rustica L., Conus mediterraneus Brug., Ceri- 


— 13583 — 


thium vulgatum Brug. und (€. rupestre Risso, Turbo (Bolma) 
rugosus L., Trochocochlea turbinata Born und T. artieulata 
Lmk. und @ibbula divaricata L., G. adansoni Payr. und 
@. varia L. 


Diagnosen neuer Arten. 
Von 


Dr» W.Ko beit 


1. Heli (Levantina) Werneri Rolle mss. 


Testa omnino exumbilicata, oblique depresse globosa, so- 
lida sed haud crassa, irregulariter ruditerque striata, 
striis obliquis ad suturam profundioribus, impressioni- 
bus brevibus transversis sculpta et irregulariter malleata, 
parum nitens, lutescenti-albida, superne epidermide 
tenuissima lutescente induta, fasciis 5 angustis fuscis 
interruptis parum conspicuis ornata; spira depresse 
globosa, apice sat magno, obtusato, laevi. Anfractus 
5'/, eeleriter crescentes, primi 2 laeves, rotundati, se- 
quentes convexi, carina distincta subserrata, suturam 
impressam sequente, in penultimo sensim evanescente 
eincti, penultimus convexus, ultimus inflatus, ad peri- 
pheriam vix obtusissime angulatus, basi rotundatus, ad 
umbilici locum excavatus, antice primum leniter des- 
cendens, dein valde subiteque deflexus. Apertura per- 
obliqua, late rotundato-ovata, distinete lunata, intus 
fuscescens fasciis translucentibus; peristoma acutum, 
extus et ad basin breviter reflexum, distincte albolabiatum, 
marginibus conniventibus, callo plerumge tenuissimo, 
interdum incrassato et fusco tincto junctis, basali cal- 
loso, dilatato, primum oblique ascendente, interdum 
obtuse dentato, dein verticaliter vel ad dextram directo, 
sulco eincto. 

Diam. maj. 36, min. 30, alt. 27,5 mm. 


— 139 — 


Eine sehr interessante neue Form aus der engeren Ver- 
wandtschaft der Helix spiriplana-caesareana, durch die auf- 
geblasene Gestalt, welche an Helix aspersa herantritt, 
von allen Verwandten genügend unterschieden. Sie wurde 
mir von Herrn Rolle, dem durch seine Sammelreisen in 
Corsica und neuerdings in Haiti bekannt gewordenen Üon- 
chologen der Berliner Linnaea, in einer prächtigen Serie 
zur Veröffentlichung mitgetheilt und wird in dem nächsten 
Doppelheft der Iconographie Taf. 109, Fig. 653 —655 ab- 
gebildet werden. Die Heimath ist die Umgebung von Adana 
in Cilieien. 

2, Helix (Levantina) urmiensis Naegele mss. 

Testa obteete umbilicata, depressa, solida, ruditer confertim 
striata, lineis spiralibus in parte supera anfractus ultimi 
prope aperturam tantum conspieuis, hie illic malleata, 
sericea, coeruleo-albida, hic illie obsoletissime fusco 
fasciata; spira parum elevata, apice magno, obtuso, 
vivide rufo-corneo. Anfractus 4!/, sensim crescentes, 
sutura lineari subimpressa discreti, convexiusculi, haud 
carinati, ultimus compresso-rotundatus, antice primum 
descendens. dein subito perdeflexus, basi parum con- 
vexus, sensim in umbilicum abiens. Apertura per- 
obliqua, rotundato-ovata, lunata; peristoma undique 
reflexiusculum, albido incrassatum, obtusulum, mar- 
ginibus conniventibus, callo tenuissimo junctis, basalı 
incrassato, reflexo, intus plica dentiformi munito, ad 
insertionem late dilatato et rimam angustissimam um- 
bilici tantum relinquente. 

Diam. maj. 30, min. 25, alt. 16 mm. 

» >0.126.5:. min? 21,5, galt 023mm! 

Hab. in prov. Urmiensi Persiae borealis. 

Eine prächtige Form, welche sich zwischen Helix 
ghilanica Mousson und die fast verschollene Helix cera- 
tomma Pfr. stellt; sie steht der letzteren sehr nahe, unter- 


— 10 ° — 


scheidet sich aber durch die viel mehr zusammenneigenden 
und durch einen ganz dünnen Callus verbundenen Mund- 
ränder, den immer noch vorhandenen, wenn auch fast über- 
deckten Nabel und die schwächere Spiralskulptur, die auch 
unter der Loupe nur auf einer kurzen Strecke des letzten 
Umganges unmittelbar hinter der Mündung sichtbar ist. Sie 
wurde mir von Herrn Pfarrer Naegele in Waltersweier bei 
Offenburg zur Beschreibung mitgetheilt. — Ich bringe sie 
in der Iconographie N. F. fig. 651. 652 zur Abbildung. 


3. Helix (Gonostoma) columnae Ponsonby mss. 


Testa late et aperte umbilicata, depressa, ambitu fere or- 
bieulari, lenticularis, carina acuta circumdata, spira 
depresse conica, angigyra, apice subtili, vix planato, 
solidula, parum translucens, corneo-fusca. Anfractus 8 
lentissime crescentes, sutura impressa primum lineari 
dein subcrenata discreti, primi laeves, convexi, se- 
quentes vix convexiusculi, carina suturam sequente 
muniti, costellis arcuatis distantibus distinctissime 
sculpti; ultimus haud dilatatus, basi convexus, carina 
acuta serrulata parum supra medium cinctus, supra 
costellatus, basi laevior, striatus, antice minime des- 
cendens. Apertura obliqua, supra producta, basi rece- 
dens, irregulariter lunato-ovata, extus angulata, fauce 
canaliculata; peristoma tenue albido-labiatum, margini- 
bus distantibus, supero recto, acuto, infero reflexo, in- 
crassato, columellari ad insertionem minime dilatato. 

Diam. maj. 20, min. 18, alt. 10 mm. 

Hab. in summitatibus columnae Hereculis africanae, 

Obs. Simillima Hel. lenticulari sed multo major et sculp- 
tura omnino diversa. — (Üfr. Iconogr. N. F. Fig. 662). 


4. Helix (Gonostoma) Walkeri Ponsonby mss. 


Testa aperte et pervie umbilicata, depressa, carinata, spira 
depresse conica, angigyra, apice subtili leviter planato, 


— 141 — 


tenuiuscula, pellucens, intense corneo-fusca. Anfractus 
8 lentissime crescentes, convexiusculi, sutura impressa 
lineari discreti, costellis arcuatis subdistantibus sat 
regulariter sculpti, ultimus haud dilatatus, basi con- 
vexus, striatulus, carina acuta sed haud compressa 
usque ad peristoma cinctus, antice haud descendens. 
Apertura perobliqua, valde lunata, extus angulata; 
peristoma tenue marginibus distantibus vix callo tenu- 
issimo junctis, supero recto, basali reflexo, leviter albo- 
labiato, columellari in umbilicum impresso, ad inser- 
tionem haud dilatato. 

Diam. maj. 14, min. 13, alt. 8 mm. 

Hab. Esmir imperii Maroccani. 

Obs. Simillima Hel. Tarnieri, sed carina acuta usque ad 
peristoma persistente. 


5. Helise (Heliomanes) Richardi Ponsonby mss. 


Testa anguste sed profunde umbilicata, subdepresse globosa, 
solidula dense ruditerque costato-striata, costis albis, 
interstitiis fuseis, fascia peripherica alba, fasciis lineis- 
que fusco castaneis, et serie macularum subsuturalium 
pulchre ornata, parum nitens; spira convexo conoidea, 
apice parvo, parum prominulo, vix obtusato, corneo. 
Anfractus 6 leniter regulariterque crescentes, sutura 
lineari vix impressa discreti, convexi, ultimus vix 
dilatatus, subteres, antice parum deflexus. Apertura 
obliqua, subeircularis, distinete lunata; peristoma acu- 
tum, intus subremote labio angusto crasso lutescente 
munitum, marginibus distantibus, haud junctis, colu- 
mellari ad insertionem vix super umbilicum dilatato. 

Diam. maj. 12, min. 11, alt. 8,5 mm. 

Hab. promontorium nigrum Africae. 

Obs. Affinis Hel. Dautezi m., sed solidior et ruditer cos- 
tulata. 


Literaturberieht. 


The Journal of Conchology. Vol. VI. No, 1. 


p- 


p- 


p- 


P- 
P+ 


1. Me. Murtrie, John, the Land- and Freshwater Shells of the 
Neighbourhood of North-Berwick, Haddingtonshire, 


.6. Sowerby, G. B., some further notes on marine Shells col- 


lected at Port Elizabeth, South Afrika, with descriptions of some 


new species, — Neu: Bullia callosa var. sulcata p.6; — Pleu- 
rotoma Wilkiae p. 75; — Mitra merula p. 8; — Marsinella floc- 
cata p.8; — Conus Bearstowi p. 9; — C. fulvus p. 10; — Ovulum 
aurantium p. 11; — ÜOlanculus Laceyi p. 11; — Fissurella ro- 
busta p. 12; — F. parviforata p. 12; — Tellina orbieularis p. 
13; — Psammotellina capensis p. 13. Die neuen Arten sind 
abgebildet. 


. 15. Baillie, W., Colonizing Land and Freshwater Shells at Brora, 


East Southerland. 


. 16. Williams, J. W., on the Circumstances attending Death, by 


Drowning, of Helix aspersa. 
17.. Cockerell, T. D. A., Note on Patula Cooperi. 


. 18. Fitzgerald, Fr., the Land and Freshwater Mollusca of Har- 


rogate and District (Yorks.). 


). 31. Melvill, J. Cosmo, Descriptions of three new species of 


shells. (Coralliophila andamana, Andamanen; — Eulima epe- 
terion, Mauritias; — Ziziphinus haliarchus, Australien ?). 


. 34. Williams, Dr., J. W., on the meaning of the glycogenic 


Function in the Mollusca. A. Study in Comparative Physiology. 
40. Collier, Edward, List of Shells collected at Ingleton and 
District during August 1888, 

46. Williams, J. W., Preliminary Notes on the Phenomena of 
Muscle-Contraction in the Mollusca. 

53. Burkill, ©. and J. T. Marshall, the marine Shells of Seiliy, 
60, Cockerell, T. D. A., Preliminary Remarks on the Molluscan 
Fauna of Colorado. \ 


The Nautilus, a Journal devoted to the interests of Concho- 


logists (established in 1886 as »the Conchologists Ex- 
change«). Vol. III. No. 1 (Mai 1889). 


p. 2. Dall, W. H., Notes on the soft parts of Trochus infundibulum 


Watson. With an account of a remarkable Sexual Modification 
of the Epipodium, hitherto undescribed in Mollusca. 


— 13 — 


p. 5. ZRoper, E. W., Cast up by the Sea. Der Autor macht darauf 
aufmersam, dass erfolgreiches Sammeln am Strande nur un- 
mittelbar nach Sturm möglich ist. 

p. 5. Simpson, Chas. F., Genus Making. 

p. 10. Campbell, John H., Notes on the Genus Üypraea. 

p. 11. Carpenter, Horace F., the Shell-bearing Mollusca of Rhode- 
Island. 

Garnault, Dr. P., sur les organes reproducteurs de la Val- 
vata piscinalis Fer. In Zoologischer Anzeiger p. 266. 

Mazzarelli e Zuccardi, su di aleune Aplysiidae dell’ Oceano 
Facifico, appartenenti alla Collezione C'hierchia. In Bol- 
letino Soc. Natural. Napoli 1889 p. 47. 


Neu Aplysia Chierchiana von der Insel San Lorenzo an der peru- 
anischen Küste. 

Boettger, Dr. O., Verzeichniss der von Herrn E. v. Oertzen 
aus Griechenland und aus Kleinasien mitgebrachten 
Vertreter der Landschneckengattung Clausilia Drp. — 
Aus Abhandl. Senckenb. naturf. Gesellschaft. Mit 1 Taf. 
4. 68 pg. 

Die Zahl der abgehandelten Arten beläuft sich auf 64; da sie sämmt- 
lich von ganz sicheren Fundorten stammen, ermöglicht die 
Oertzen’sche Ausbeute eine sehr genaue Uebersicht der geo- 
graphischen Verbreitung der einzelnen Arten und Gruppen, 
welche für die Zoogeographie sehr interessante Resultate liefert. 
Als neu beschrieben und vorzüglich abgebildet werden Claus. 
inchoata, Freytagi, Oertzeni, eumeces, Proteus, dorica, Almae, 
Chelidromia, und sporadica. Boettger fasst die geographischen 
Resultate in folgenden Sätzen zusammen: »Die Ulausilienarten 
der Nord-Sporaden stellen sämmtlich Reliktformen oder Ueber- 
läufer aus Thessalien dar, die Gesammtfauna Euböas ist eine 
typisch mittelgriechische, die Cycladen haben nur wenige Arten 
von Westen, die weitestverbreiteten sämmtlich aus Osten er- 
halten. Creta steht auch in seiner Clausilienfauna nahezu iso- 
lirt, hat von seiner Umgebung gar nichts oder überaus wenig 
angenommen und Colonien seiner niederen Thierwelt nur nach 
Osten, kaum nach Norden, nicht nach Westen oder Süden aus- 
geschickt. Die Beziehungen Cretas zu Kleinasien sind leicht zu 
erweisen, wenn auch nicht sehr beträchtlich, die Verwandtschaft 
mit den Cycladen ist sehr gering, der Austausch mit Morea war 
zu allen Zeiten gleich Null.« 


Eingegangene Zahlungen. 


Linnea, B. Mk. 6.—; Krätzer, F. 6.—; Hille, M. 6.-- ; v. Maltzan, 
B. 18.—; Hofer, M. 6.—; Lassar, T. 6.; Brusina, A. 12.—; Jenisch, 
Ö. 6.—; Zaubzer, B. 6.— ; Brusina, A. 21.63; Riese, K. 6.— 


— 14 — 


Anzeigen. 


In unserem Verlage erscheint: 


Fauna der in der Palaearktischen Region 


(Europa, Kaukasien, Sibirien, Turan, Persien, Kurdistan, Armenien, 
Mesopotamien, Kleinasien, Syrien, Arabien, Egypten, Tripolis, Tunesien, 


Algerien und Marocco) lebenden Binnenconchylien. 


Von 6. A. Westerlund. 
11 Hefte gr. 8. 


Bis jetzt sind ausgegeben: 

Heft I: Familiae Testacellidae, Glaudinidae, Vitrinidae et Leueoch- 
roidae. Preis Mark 3.50. 

Heft III: Gen. Buliminus, Sesteria, Pupa, Stenogyra et Cionella. 
Preis Mark 7.50. 

Heft IV: Subfam. Pupina. Gen. Balea et Clausilia. Preis Mark 7.50. 

Heft V: Fam. Suceinidae, Auriculidae, Limnaeidae, Cyelostomidae 
et Hydrocenidae. Preis Mark 5.50. 

Heft VI: Fam. Ampullaridae, Paludinidae, Hydrobiidae, Melanidae, 
Valvatidae et Neritidae. Preis Mark 5.50. 


Demnächst wird erscheinen: 
Heft Il: Fam. Helieidae, subfam. Helieina. 


Ein Werk von hervorragender Bedeutung und seltener Vollständig- 
keit; dasselbe ist unentbehrlich für jeden Conchyliologen, welcher sich 
mit dem Studium der Binnenmollusken beschäftigt. 


R. Friedländer & Sohn, 
Berlin NW, Cailstr. 11. 


Von der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft erwarben wir 
die Gesammtvorräthe der 


Jahrbücher der Deutschen Malakozooloischen Gesellschaft, 


Redigirt von W. Rokelt. 
Jahrgang I—VII: 1874—1880. 
Dazu: Nachrichtsblatt, Jahrgang I-XIl: 1869—80. 
Mit 84 zum Theil colorirten Tafeln. gr. 8. 
Wir liefern diese Reihe, von welcher nur noch eine kleine Anzahl 
vollständiger Exemplare vorhanden ist, 
zum ermässigten Preise von 0 Mark 
anstatt des bisherigen Ladenpreises von 156 Mark. Die Exemplare 


De R. Friedländer & Sohn, 
Berlin NW, Carlstr. 11. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M, 


No. 9 u. 10. Sept.-Oct. 1889. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Einundzwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u, s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M..— Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Ueber südarabische Landscehnecken. 
Von 
E. v. Martens. 


Prof. G. Schweinfurth, dem wir schon so manche 
interessante Conchylie aus Üentral-Afrika verdanken, hat 
auch auf seiner diesjährigen Reise in Südarabien die Schnecken 
und Schneckenfreunde nicht vergessen und die folgenden 
Arten gesammelt, hauptsächlich in den westlichen Gehängen 
der Gebirgsregion von Yemen gegen den südlichsten Theil 
des rothen Meeres zu, zwischen 15 bis 15'/, Nordbreite. 

Ein grosser Theil der Oberfläche in diesen Gehängen 
ist von künstlichen Terrassen für die Kultur eingenommen, 
hier finden sich an den Stützmauern zwischen den Steinen 
Helix und Buliminus; selten sind natürliche Steilwände von 


Felsen, hieran findet sich die Clausilie, die Trochomorpha und 
10 


— 146 — 


auch wieder Buliminus forskali. Wald oder Buschwald nur 
am Fusse der Hauptgebirge oder in der Tiefe der grösseren 
aufwärts führenden Schluchten. 


1. Vitrina sp. 


Nächstverwandt mit V. darnaudi Pfr, blass grünlich, 
ziemlich fest, Gewinde stumpf, kaum vorstehend, Columellar- 
rand weiss, etwas gebogen, Oberrand etwas bogenförmig 
vorgezogen. Grosser Durchmesser 19, kleiner 14, Höhe 14 
mm; Mündung 12'/, im Durchmesser, 14 in der schiefen 
Höhe (Breite). In Spiritus mitgebrachte Exemplare zeigen 
das hintere Fussende spitzig, ohne Schleimpore: sie gehört 
also nicht zur Gattung Helicarion. 

Menaha und Wadi Ausul, an berieselten Fels- 
wänden, ungefähr 7000‘ üb. d. M. 


2. Eine kleine etwas gestreifte Ayalina, 61), mm im 
Durchmesser. Menaha. 


3. Trochomorpha sabaea n. 


Testa depressa, latiuscule umbilicata, angulata, lenticularis, 
fulva; supra striis spiralibus confertis et striis incre- 
menti plicaeformibus magis distantibus decussata, infra 
laeviuscula nitida. Spira paululum elevata. Anfr. 6, 
arcti, subplani, sutura simplice, ultimus infra paulo 
magis convexus. Apertura diagonalis, oblique late lu- 
nata, peristomate tenui recto, marginibus distantibus, 
infero ad insertionem acutangule producto, vix expanso. 

Diam. maj. 17%/,, min. 14?),, alt. S; apert. altit. obliqua 
61/,, diam. 8 mm. 

Menaha, an berieselten Felsen zwischen Moos, in einer 
Höhe von ungefähr 7500‘. 


In Spiritus aufbewahrte Exemplare zeigen eine deut- 
liche tiefe und grosse fast senkrechte Schleimpore am hin- 


— 1417 0 — 


teren Fussende. Vorragende Mantellappen sind nicht vor- 
handen. Die Skulptur der Oberseite der Schale nimmt auf 
der letzten Windung gegen die Mündung hin merklich an 
Stärke ab. 


4. Helix lewcostieta n. 


Testa perforata, subdepresso-globosa, sat tenuis, nitidula, 
striatula, ex albido et pallide brunneo minutim varie- 
gata, fascia brunnea latiuscula supra peripheriam et 
nonnullis aliis inferioribus picta; spira breviter conoi- 
dea, obtusa; anfractus 6, primus pallide brunneus, 
concolor, sat convexus, sequentes parum convexi, sutura 
modice impressa, ultimus depresso-globesas, supra et 
infra subaequaliter convexus; apertura lunato-rotun- 
dula, sat obliqua, peristomate tenui, undique breviter 
expanso, intus albolabiato, marginibus remotis, supero 
descendente, columellari ad insertionem triangulatim 
reflexo. 

Diam. maj. 19, min. 15, alt. 12, apert. lat. (alt. obl.) 9%,,, 
diam. 10!/, mm. 

Diam. maj. 14, min. 11!/,, alt. 10, apart. lat. (alt. obl. 
7, diam. 8 mm. 


Diese hübsche Art erinnert zunächst an die flacheren 
Formen der abyssinischen H. darnaudi Pfr. (Jiekeli, Land- 
u. Süssw.-Moll. Nordost-Afr. Taf. 4 Fig. 25a u. b), unter- 
scheidet sich aber von derselben durch etwas dickeren, deut- 
licher umgeschlagenen Mundsaum, etwas weniger engen, 
nicht zur Hälfte vom Columellarrand bedeckten Nabel und 
die buntere Zeichnung. Abgesehen nämlich von den Binden 
ist die ganze Fläche weiss und hellbraun gesprenkelt, wobei 
an einzelnen Stücken und Stellen das Weiss, an andern das 
Braun vorherrscht, vielfach aber auch beide in Form schmaler 
Streifehen, den Wachsthumlinien parallel oder sie kreuzend, 
neben einander stehen ; an anderen Stellen erscheint die eine 

107 


Be 


Farbe in kleineren oder grösseren Stücken. Das Weiss 
scheint auf grösserem Kalkreichthum zu beruhen, gegen das 
Licht gehalten erscheinen die weissen Stellen dunkel, die 
hellbraunen durchscheinend, ähnlich wie die zwei Farben 
von H. arbustorum. Meist ist ein. breiteres braunes Spiral- 
band gleich über der Peripherie vorhanden, dem dritten von 
H. nemoralis entsprechend, nach oben oft etwas breit ver- 
waschen; unter der Peripherie dagegen mehrere schmale, 
sodass die Anordnung der Bänder im Ganzen mit derjenigen 
von H. variabilis stimmt. Die Stücke, an denen das Weiss 
vorherrscht, ähneln auch der H. desertella Jickeli, bleiben 
aber immer merklich dünner. Junge Exemplare von 4 Win- 
dungen, 8—9 mm im grossen Durchmesser, zeigen noch 
eine stumpfe Kante. 

Menaha, an berieselten Felsen, zur Trockenzeit im 
Wurzelgeflecht einer Primula versteckt; auch bei Uossilam 
Westabhang des Gebel Harasa, 7000‘. 


5. Buliminus forskali Beck, Pfr. mon. hel. II p. 69. 


Helix sulcata Chemnitz Conch. Cab. IX. Fig. 1231 
(mit der Müller’schen Art, jetzt Pupa sulcata, zusammen- 
geworfen), kopirt bei Küster 15, 3. 4. Pupa candida Lamarck, 
Delessert rec. pl. 27 fig. 10. Pupa arata Recluzr Mag. Zool. 
1843 pl. 75 (Küster, Bul. Taf. 18 Fig. 3, 4). — FPerussac 
pl. 150 fig. 15, 16. — Reeve, Bul. fig. 419. — Paladilhe 
in Ann. Mus. civ. Genov. III pl. 1 fig. 17. 

Bräunlich grau, scharf vertical rippenstreifig; lebend 
gesammelte Stücke zeigen bei scharfer Beleuchtung unter 
Vergrösserung eine sehr feine Spiralstreifung, bei todt ge- 
sammelten, mehr oder weniger abgeriebenen Stücken ist 
diese nicht mehr zu erkennen und die vertikalen Falten- 
streifen erscheinen bei solchen öfters verhältnissmässig stärker 
und mehr von einander abstehend, was entweder indivi- 
duelle Variation ist oder dadurch entsteht, dass die durch 


— 149 — 


Abreibung verloren gegangene Cuticularschichte in den 
Zwischenräumen dicker war als auf den Rippen. Die Ge- 
stalt ist ziemlich bauchig, oben ziemlich rasch zugespitzt, 
der Aussenrand schief nach unten und rechts vortretend. 
Die Grösse ziemlich verschieden, das grösste Stück 27 mm 
lang und 12 im Durchmesser dicht oberhalb der Mündung, 
das kleinste erwachsene, d. h. mit ausgebildetem Mundsaum 
21 und 9, das am meisten bauchige 23 und 13. Junge 
Exemplare von 13 mm Länge haben noch eine deutliche 
Kante in der Mitte des letzten Umgangs. — Paladilhe’s an- 
geführte Abbildung entspricht sehr gut den vorliegenden 
Stücken. 

B. forskali scheint sich in dem von Prof. Schweinfurth 
bereisten Gebiet ziemlich allgemein zu finden, sowohl auf 
den künstlichen Terrassen, als an den natürlichen Felswänden, 
in der Trockenzeit seltener an bethauten Moosen und Kräu- 
tern umherkriechend, häufiger zwischen Steinen und im 
Wurzelgeflecht einer Primula versteckt. Die Fundorte der 
vorliegenden Exemplare sind: 

l. Region der Vorhügel bei Badjil. 

2. Hodjela am Fuss des Gebel Harasa, etwa 100° üb. d. M. 

3. Mahsahba bei Wolledje am Gebel Melhan, eben- 
falls 1000". 

4. Chalifa und Hille am Gebel Bura, Region der 
Kaffeepflanzungen, 2000—3000'. 

5. Menaha, 7000". 

6. Uossil am Westabhang des Gebel Harasa, 7000‘, 
endlich 

7. Goldmore valley im Gebiet von Aden. 


6. Buliminus labiosus Müll. hist. verm. 1774 p. 96 
(Helix); Chemnitz, ‚Bd. IX: fig. 1234, (Küst., 15, 1. 2.). Hel. 
arabica Forskal descript. anim. 1775 p. 127. Pupa Jehennei 
Recluz. Mag. Zool. 1843 pl. 76. in Reeve Bul. fig. 412. 


-- 150 


Glatt, weiss, 22 mm lang und 9—10!, oberhalb der 
Mündung dick, das kleinste erwachsene Exemplar 191], 
lang und 8 dick. Junge Stücke von 9 mm zeigen ebenfalls 
eine Kante. 

Nur in der Umgegend um Aden unterhalb des Scham- 
scham an einem Damm, wo die von oben herabgeschwemm- 
ten Conchylien sich ansammeln, und im Goldmore valley, 
an Stämmen von Moringa und unter Steinen. 


Buliminus labiosus var. 


Röthlichgrau, schwach gestreift, ebenfalls 19—22 mm 
lang und oberhalb der Mündung 8 dick, Mundsaum nicht 
ganz so breit als bei den weissen labiosus der Südküste. 

Mahsaba bei Wolledje am Gebel Melhan, 1000‘ und in 
den Kaffepflanzungen am Gebel Bura, 2000. 

Wahrscheinlich hat schon Forskal 1763 beide Arten 
in Yemen gesammelt, da beide bald darauf in den Werken 
der dänischen Conchyliologen erscheinen, B. labiosus schon 
bei O. Fr. Müller 1774 — die Beschreibung passt gut, aber 
eine nähere Fundortsangabe fehlt — dann beide im IX. 
Band von Chemnitz, 1786, Fig. 1234 B. labiosus .mit aus- 
drücklicher Angabe, dass er von der gelehrten Gesellschaft, 
die nach Arabien gereist (Niebuhr u. Forskal) gesammelt 
wurde, und Fig. 1231 B. forskali, sonderbarer Weise mit 
(H.) sulcata Müll., einer Gibbulina, zusammengeworfen, ohne 
nähere Fundortsangabe, aber gerade für diese Art deutet 
Beck ind. moll. 1837 S. 68 durch den Namen und die 
Angabe Arabia an, dass die Exemplare im Kopenhagener 
Museum von Forskal stammen, und ich erhielt auch von 
dem verstorbenen Mörch aus Kopenhagen ein solches Exem- 
plar von B. forskali, das nach seiner Angabe von Forskal 
herstammt. In den von Forskal hinterlassenen, von Niebuhr 
herausgegebenen -Descriptiones animalium ist aber nur Eine 
Art, die darauf bezogen werden kann, H. arabica, und diese 


— 151 — 


muss nach den Worten testa alba und glabra unser B. la- 
biosus sein, wie schon L. Pfeiffer betont hat; der Fundort 
ist Loheja an der arabischen Küste des Rothen Meeres, ganz 
nahe den durch Schweinfurth bereisten Gegenden. 


Bourguignat in Revoil faune et flore des pays 
Comalis, 1882, hat die hier in Betracht kommenden Arten 
schärfer zu unterscheiden versucht, auch mehrere nur nach 
etwas abweichenden Abbildungen aufgestellt. Keine der von 
ihm abgebildeten Formen finde ich mit den von Schwein- 
furth gesammelten Stücken ganz übereinstimmend, sein B, 
forskali, fig. 23, erscheint etwas regelmässiger konisch, we- 
niger bauchig als der unsrige, sein B. labiosus ist merklich 
schlanker als der vorliegende Stücke mit einem Höcker 
auf der Mündungswand, wie B. yemenensis Paladilhe fig. 
15, 16 = yemenicus Bourg. fig. 13 von Aden (im Uebrigen 
an labiosus sich anschliessend) und B. bruguieri Bg. oder 
Formen von so ausgeprägt cylindrischer gleich breiter Ge- 
stalt des vorletzten und drittletzten Umgangs wie sein B. 
sabaeanus fig. 14 von Mareb, weiter landeinwärts in Yemen, 
und sein B, hedjazianus, fig. 12, zwischen Djedda und Mekka, 
finde ich unter den von Schweinfurth gesammelten nicht. 


7. Buliminus insularis Ehrbeg. 

Die grössten Stücke 13 mm lang und 32,—4 im Durch- 
messer, Mündung 3-3, lang und 21, —2!, breit. Zahl- 
reich sind jüngere Exemplare, die bei fast gleichem Durch- 
messer merklich kürzer sind. 

Farbe der röthlich gesammelten blass röthlich, die 
oberen Umgänge durch die durchscheinenden Weichtheile 
dunkler, grau. 

Vorhügel bei Badjil und bei Chalifa am Gebel 
Bura. (Der Ehrenberg’sche Originalfundort, die Insel Kameran, 
liegt etwas weiter nördlich an derselben Küste). Ferner bei 


N 


bei 


— 152 — 


Aden an dem »Fangdamm« (vgl. S. 150) unterhalb 


Schamscham, zahlreich lebend, und im Goldmore-Valley. 


Sollte diese Art vielleicht zu Ennea gehören ? 


8. Buliminus coenopictus Hutt. 


B. fallax Jickeli Moll. N.O. Afr. p. 96. 
Aden am »Fangdamm«. 


9. Clausilia Schweinfurthi n. 


Testa turrita, gracilis, leviter costulata, sordide fusco- 


cinerea; apex laevis, papillaris, crassiusculus; anfr. 
12, sat regulariter crescentes, sutura simplice, super- 
ficiali, saepius albida; cervix obtuse bicristata et fo- 
veata, crista interiore latiore, peristoma attingente. 
Apertura subquadrangula, basi rotundata, peristomate 
expanso, tenuiusculo, undique libero, margine externo 
impresso-sinuato; lamella superior valida, emersa, cum 
plicula interlamellari conjuncta, directe in lamellam 
spiralem continuata; lamella inferior marginem non 
attingens; plicae palatales 2, breves, superior (princi- 
palis) suturae parallela, inferior leviter descendens; 
lunella nulla. Clausilium non emarginatum. 


Long. 15, diam. 3, apert. long. 3!/,, diam. 3 mm. 
Menaha, in senkrechten Spalten steiler Felswände und 


zwischen Moos, 7500 üb. d. M. 


10. Ennea? lueidissima. 


Bulimus lucidissimus Paladilhe Ann. Mus. civ. Genov. III 


p. 17 pl. 1 fig. 18, 19. 


Testa cylindrico-turrita, leviter striatula, nitida, rubescenti- 


cornea; apex obtusus, subglobosus; anfr. 9, planiusculi, 
sutura mediocri albida conjuncti, regulariter crescentes, 
ultimus basi breviter attenuatus. Apertura paululum 
obliqua, '/« longitudinis superans, subovata, superne 


— 153 — 


acutangula, peristomate recto obtuso cerassiusculo, mar- 

gine columellari sat obliquo, basi subangulato, superne 

dilatato et appresso, in callum parietalem distinetum 
abeunte. 
Long. 11!/,, diam. 31j,, apert. long. 3, diam. 2 mm. 

Der von aussen sichtbare Theil der aufeinander folgen- 
den Umgänge nimmt ungefähr im Verhältniss von 2:3 für 
jeden folgenden an Höhe zu. Ein Nabelritz ist nicht vor- 
handen. Durch die schlanke, gleichmässig sich verjüngende 
Gesammtform gleicht diese Schnecke einer Stenogyra, aber 
es ist mir keine Art dieser Gattung mit ähnlicher Bildung 
des Mundsaums bekannt. Paladilhe stellt sie neben Bulimus 
contiguus (insularis), also zu den sogenannten Cylindrus, 
von denen es auch fraglich bleibt, wie weit sie mit dem 
Typus dieses Namens, der österreichischen Pupa obtusa, 
zusammengehören. Mir scheint unsere Schnecke des starken 
Glanzes wegen und da Mündung und Spitze der westafrikani- 
schen E. conica ähneln, am besten bei Ennea untergebracht 
Leider liegen nur leere, todt gesammelte Stücke vor. 

Vorhügel bei Badjil und am Gebel Bura bei Chalifa. 


Das Gesammtbild dieser Schneckenfauna stimmt zunächst 
mit demjenigen von Abyssinien überein; auffällig ist das 
Fehlen der Cyclostomen, die in Sokotra eine so grosse Rolle 
spielen und auch auf dem Festlande der Südküste von 
Arabien nicht fehlen, und zweitens das Auftreten einer 
eigenthümlichen, mehr an indische als afrikanische Formen 
erinnernden Trochomorpha. Die Clausilie schliesst sich in 
ihrem Vorkommen an die von Jickeli in Abyssinien ge- 
fundene Öl. dystherata an, ohne ihr gerade sehr ähnlich 
zu sein, und erweitert unsere Kenntniss von der Verbrei- 
tung dieser Gattung wesentlich, da bis jetzt aus dem süd- 
westlichen Asien über Syrien hinaus keine Olausilie bekannt 
war. 


— 154 — 


Eine neue Damara - Schnecke. 
Von 
E. v. Martens. 


Helix retisculpta. 


Testa umbilicata, depressa, subdiscoidea, solida, costis 
radiantibus crassis numerosis fimbriosis et liris spira- 
libus perdistinctis circa 10 reticulatim sculpta, alba, 
opaca; anfr. 4'/,, priores duo paulum immersi, tertius 
supra priores et sequentes elevatus, ultimus teres, ad 
aperturam descendens et breviter solutus; sutura pro- 
funde canaliculata. Apertura subeircularis, perobliqua, 
peristomate reflexo, incrassato, margine interno sub- 
angulatim producto; faux lamella parietali spirali valida 
compressa et tuberculo basali coarctata. 

Diam. maj. 6, min. 5, alt 3; apert diam. 2 mm. 

Ussab im Damaraland. 

Bildet mit H. sculpturata Gray Reeve f. 1471 und 
collaris Pfr. novit. 107, 5—9 (damarensis H. Ad. Proc. 
Zool. Soc. 1870) aus demselben Lande eine kleine natür- 
liche Gruppe, Sculptaria Pfr. Von der ersteren unterscheidet 
sie sich durch die stärkeren dicken und blattartig krausen 
Radialrippen und die auch stärkeren und einfachen Spiral- 
leisten zwischen denselben, die frei abgelöste Mündung und 
den Mangel einer stärkeren Falte am Aussenrand, von der 
zweiten, mit der sie in der Loslösung der Mündung über- 
einstimmt, durch die viel stärkere Skulptur, den Mangel 
eines zweiten Basalzahns im Innern der Mündung, von 
beiden durch den Mangel des Kiels. 

Mit der genannten neuen Art wurden auch die schon 
bekannten Helix Alexandri Gray, Buliminus damarensis und 
pygmaeus H. Ad. (Proc. Zool. Soc. 1870, Novitat. conchol. 
tab. 109) gesammelt. All diese weissen diekschaligen Land- 
schnecken stechen sehr gegen die sonst bekannten süd- 


afrikanischen wenig zahlreichen dünnschaligen Helix- und 
Buliminusarten ab und zeigen weit mehr Habitusähnlichkeit 
mit nordafrikanischen und sonst im Gebiet des Mittelmeeres 
vorkommenden Arten; sie zeigen, dass hier an dem süd- 
lichen Wendekreis eine eigene Landschneckenfauna auftritt, 
dem trockenen Klima angepasst und dadurch der nördlichen 
subtropischen analog, wie es entsprechend für das Pflanzen- 
reich schon Griesebach in seinem lehrreichen Werk »Vege- 
tation der Erde«, Bd. II S. 153 ff. »Kalahari« nachgewiesen hat. 


Zur Conchylien-Fauna von China. 
XIV. Stück. 
Von 
P. Vincenz Gredler in Bozen. 


Vorwort. Seit 3 Jahren ohne weitere Zusendung aus 
China belassen, da mein eifrigster Sammler P. Kaspar Fuchs, 
0. 8. F., nach zwölfjährigen Strapazen in seine Mutter- 
provinz Tirol zurückkehrte, ging ich nochmals an die Re- 
vision einiger wenigen, früher als dubia oder wegen Mangel 
an grösserem Materiale zuzückgelegten Arten, die ich nicht 
länger der Oeffentlichkeit vorenthalten will. Es sind das 
nachstehende 6 chinesische Novitäten, denen als Anhang 
eine Turkestan’sche Pupilla beigeschlossen ist. 


l. Plectopylis azona Gredl. 


Im 13. Stück »Zur Conchylien-Fauna von China, Anhang 
(Jahrb. d. deutsch. Malacozool. Ges., XIV. Jahrg., Heft IV. 
1887, S. 369) beschrieb ich kurz eine Plectopylis fimbriosa 
Mart. var. azona m. als eine Form, die sich »unbedenklich 
als gute Art behaupten dürftee, und die ich dermal auch 
unbedingt als solche betrachtet wissen möchte, wie wohl auch 
jeder Fachcollega, dem ich sie zwischenzeitig mitgetheilt, 
mir bestätigen wir. Um nun meinen damaligen Skrupel 


— 156 — 


corrigirend zu lösen und auf diese in nahezu hundert Expl. 
vorliegende Art neuerdings aufmerksam zu machen, gebe 
ich nachstehend eine vergleichende lateinische Diagnose: 
Pl. azona differt a proxima Pl. fimbriosa Mart. magni- 
tudine constanter minore, defectu fasciae circa umbi- 
licum albidae, colore paululum obscuriore, laciniis et 
in penultimo anfractu adparentibus solutis, anfractu 
ultimo magis deflexo, apertura obliquiore, peristomatis 
fortius labiati marginibus magis approximatis. 


2. Clausilia adaucta Gredl. n. sp.*) 


Testa fusiformi-turrita, infra medium ventrosula, supra 
prolongata spira, apice acuto, tenuis, densissime aequa- 
literque striatula, sericeo-nitens, fuscina; anfractus 12, 
vix convexiusculi, sutura impressa, apertura rotundato- 
pyriformis, lamella supera marginalis, in spiralem con- 
tinua ; infera marginem peristomatis internum attingens, 
mediocriter fortis, interne elatior et regulariter arcuata, 
subcolumellaris quasi immersa; plica palatalis supera 
elongata, a margine paulisper remota, secundaria brevis 
parallela, interdum tertia minima; peristoma tenue et 
acutum, valde dilatatum et expansum, parum reflexum, 
solutum, luride album. 

Long. 25—30; lat. 5—5'/, mm. 

Die neue Art, gegen deren Abtrennung ich mich lange 
sträubte, ist durch eine Diagnose kaum von Cl. Filip- 
pina Heude zu trennen ; dennoch ist die Zahl der — wenn- 


*) In Rücksicht der „Form der Unterlamelle“, die allerdings bei 
der typischen Claus. praecelsa m. oft rinnig und nach innen gabelspaltig, 
was bei der Varietät nie der Fall, jedoch auch veränderlich ist, sowie 
der »niedrigen (?) spiralis« glaubt Dr. Böttger auch in unserer Cl. prae- 
celsa var. minor (XIII. Stück Jahrb. 1887, S. 357) bestimmt eine gute 
Art zu sehen. Da ich aber auch betreffs dieser Unterschiede Ueber- 
gänge kenne, wäre ich vorderhand nicht geneigt beizupflichten. 


— 157 - 


gleich mehrfach nur gradueller — Unterschiede so gross, 
dass deren Einverleibung unter die ältere Heude’sche Art 
gewagter als deren Trennung erscheint. Auch Dr. Böttger 
(i. litt.) hält dafür, dass sich die Art bei Constantheit der 
Charaktere wohl halten lasse. Mir stehen aber von jeder 
Art bei 50 egale Stücke zu Gebote. Von Ül. Filippina unter- 
scheidet sich adaucta auf den ersten Blick durch viel be- 
deutendere Dimensionen”) in Höhe (obwohl die Zahl der 
Umgänge um 1 geringer) und Breite, in letzterer Beziehung 
durch bauchigern Habitus, durch dunklere (bräunliche, nicht 
blassgelbe) Färbung, ungleich feinere und dichtere Streifung, 
meist auch durch verticalere Stellung der Mündung, breiter 
und flacher ausgelegten, zartern und wenig gelippten Mund- 
saum, sowie endlich durch die weniger vortretende, nur bei 
schiefer Ansicht wahrnehmbare Subcolumellare. Schliesslich 
ist die untere Palatalfalte regelmässig etwas länger als bei 
Filippina. — Das unterhalb stark nach vorn gebogene, 
stumpfspitze, nicht ausgerandete Clausilium bei beiden Arten 
völlig gleich. 

Aus Südwest-Hupe (Shi-shia-ho ?) v. P. Lorenz Fuchs 
mitgetheilt. 


3. (reorissa anaemata Gredl. n. sp. 


Testa turbinata, rimata, lineis spiralibus elevatis, granoso- 
rugulosis sulcata, hyalina, spira conica, apice sub- 
obtuso, laevi; anfr. 5, perconvexi, ultimus magnus, 
subinflatus. Apertura obliqua, semiovalis, ad basim 
columellae rectae angulata; peristoma simplex, mar- 


*) Heude (S. 63) gibt nur Ein Maass an: 27 mm long., 4 mm 
lat., wie ich erstlich durch P. Lorenz Fuchs aus Pa-tong gleichfalls in 
in den Besitz dieser grösseren Form gelangte, indess ich später, eben- 
falls aus Südwest-Hupe, meist Ex. von durchschnittlich 20 mm bezog, 
welchen gegenüber Claus, adaucta um !/, grösser ist, 


— 158 — 


ginibus approximatis callo tenui junctis, columellari 
supra valde dilatato, revoluto, haud depresso. 
Alt. (approximative) 3, diam. 1°/), mm. 

Von den 4 bisher bekannt gegebenen chinesischen Arten 
dieser Gattung durch bedeutendere Grösse unterschieden und 
zunächst — wie mich dünkt — einer G. Hungerfordiana 
Mildff. Jahrb. XII. 1885, Taf. 9, Fig. Sa) in Grösse, einer 
G. suleata Mildff. (1. e. Fig. 7) in der Sculptur ver- 
wandt. Der Diagnose der erstern (l. c. pg. 373) ward auch 
diese, soweit sie zutrifft, absichtlich nachgebildet. Demgemäss 
fehlt unserer Art die Quer- und somit die Netzstreifung, 
die bräunliche Färbung (obwohl unser einziges Exemplar 
albin sein kann, wie wir solche von G@. Bachmanni kennen), 
der Andruck des Columellarrandes, welcher wohl zurück- 
geschlagen, jedoch frei ist, u. a. — Auch scheint gemäss 
Abbildung die Spindel der Möllendorft’schen Art nicht gerade 
zu sein, noch unterhab eine Ecke zu bilden wie bei anae- 
mata. 

Mit andern Conchylien, denen das einzige Stück ein- 
gelegen haben mag, aus Südwest-Hupe (mittleres China) 
durch P. Lorenz übermittelt. Hoffentlich verirrt sich noch 
einmal ein oder anderes Stück in ähnlicher Weise anher 
und kann alsdann wenigstens die Farbe sicher constatirt 
werden. 

4. Melantho Pehoana Gredl. n. sp. 


Testa imperforata, ovata, spira conica, vertice obtusiusculo, 
corroso, solida, olivaceo-cornea, fasciis tribus latis casta- 
neis, prima ad suturam extus pallide virescenti, or- 
nata, deuse striata, lineisque et liris interdum incon- 
spicuis spiraliter decussata, nitida; anfr. 5'/,, convexi, 
ad suturam impressam gradati, ultimus tumidus; aper- 
tura transverse rotundato-pyriformis, lactea, trifasciata ; 
margo peristomatis recti columellaris inversus et testae 
adnatus, vix callo tenui externo conjunctus, 


— 159 — 


Operceulum corneum, rufam; nucleus excentrieus, colu- 
mellae approximatus, parum concavus. 

Alt722% lat. 13”mm. 

Forma unicolor: olivacea, spira magis elevata, anfractus 
minus convexi, ad peripheriam subangulatı. 

Von Paludomus -artigem Aussehen, und wie einiger- 
massen habituell, so erinnert diese Art namentlich in der 
Färbung sehr an die gebänderte Varietät unseres Paludomus 
rusiostoma aus Kuei-tscheu und dem südwestlichen Hupe, 
wo sie P. Lorenz Fuchs ebenfalls jüngst aufgelesen ; gleich- 
wie die forma unicolor an Melantho ponderosa Say und 
durch die Randkante an Paludina angularis Müll. (quadrata 
Bens.) herantritt; jedoch auch von letzterer durch wenigere 
und gewölbtere Umgänge, bauchigere Gestalt, Dicke des 
Gehäuses und Mangel eines Nabelritzes abweicht. 

Das Gehäuse von auffallend bauchig aufgeblasener Ge- 
stalt, niedrigem und stumpfwirbeligem Gewinde, grünlich 
oder bräunlich olivenfarben, mit 3 dunkel blutrothen oder 
kastanienbraunen, breiten Längsbändern, das oberste unter- 
halb der eingezogenen Nath äusserlich beinahe verleschen 
oder grünlich, dicht und regelmässig aber seicht quer-, mehr 
weniger deutlich auch spiral-gestreift, glänzend. Einzelne 
Male erheben sich die Spiralstreifen zu häufig construirten 
abreibbaren Kanten. Der letzte der 5!/, Umgänge hoch und 
weit; der (übrigens schmal) ausgestülpte und angewachsene 
Columellarrand verdeckt den Nabelritz vollständig. 

Vom Missionär P. K. Fuchs auf seiner Heimreise durch 
Kuang-tung im »Nordflusse« Peho gesammelt. 


5. Paludomus Futaii Gredl. n. sp.*) 


Testa ovato-trochiformis, spira conica, vertice acuto, soli- 
dula, corneo-flava, densissime reticulato-striata, cari- 


*) Futai — die chinesische Bezeichnung für Vicekönig. 


— 160 — 


nulis tribus spiralibus supra et infra, hisce evanes- 

centibus, arcte fusco-tinctis, peripherica elevatiore or- 

nata, nitidula; anfr. 6 convexi, regulariter crescentes, 
ultimus ceteris altior; apertura diagonalis, ovato-rotun- 
data, lactea, columella concava, roseo-miniata, parum 
adplanata; peristoma rectum, fusco-marginatum, mar- 
ginibus callo tenui junctis. Operculum ignotum. 

Alt. 22; lat. 16 mm. 

Eine durch die kreiselförmige Gestalt, den spitzen Wirbel 
und die schmal braun gebänderten Spiralkanten, deren Farbe 
innerlich nicht durchgeht, und die mennigrothe Spindel aus- 
gezeichnete schöne Art aus dem Peho-Flusse in Kuang-tung. 
Das Gehäuse, welches durch das ziemlich hohe, in eine feine 
Wirbelspitze auslaufende Gewinde und die schwache Wöl- 
bung unterseits fast eine Trochus-artige Form erhält, hat 
jedoch ziemlich gewölbte Umgänge, die obern blass röthlich- 
braun, die untersten horngelb, sehr fein und dicht quer-, 
weniger deutlich spiral-gestreift, oberseits mit 3 schwachen 
Kanten, welche zugleich schmale bräunliche Bänder an der 
Aussen- (nicht aber auch an der Innen-)Seite bilden, unter- 
seits mit 3—4 undeutlichen und schwächer gebräunten Spiral- 
leistchen versehen ; der letzte Umgang bedeutend höher als 
die übrigen zusammen, — ohne Nabelritz. Die Mündung 
schief, gerundet eiförmig, am peripherischen Kiele beinahe 
eckig ausladend, innen bläulich milchweiss. Mundsaum scharf, 
schmal bräunlich berandet, der Spindelrand von mässiger 
Breite, rosa-mennigfarben, die Verbindungsschwiele rudi- 
mentär. Deckel fehlt. 

Ebenfalls von P. K. Fuchs im Peho (Kuang-tung) ge- 
sammelt. 


6. Bithynia ceritica Gredl. n. sp. 


Testa imperforata, ovata, spira conica, apice acuto, pallide 
cornea aut hyalina, transverse inaequaliter striatula, 


— 161 — 


nitida; anfr. 6, convexi, primi lente crescentes, ultimus 

ventricose ampliatus; apertura ovato-pyriformis, sub- 

obliqua; yperistoma continuum, vix expansum, stricte 
labiatum, fusco marginatum. — Öperculum normale. 
Alt. 10—12; lat. 7 mm. 

Eine, weil äusserst kritische, seit Jahren zurückgelegte 
Art, die ich allererst nach meinen Beobachtungen (m. vgl. 
X. Stück, Malakozool. Bl. 1886, S. 160, Fussnote zu Me- 
congia auriculata; u. XII. Stück, Nachr. Bl. 1887, S. 174 
— 176) für eine völlig glatte B. striatula Bens., dann wieder 
für eine geographische Form unserer europäischen tentacu 
lata (var. ventricosa) zu halten versucht war. Ein Vergleich 
mit diesen beiden Arten dürfte ungleich besser als die 
Schablone einer wenn auch langen Beschreibung uns ein 
Bild dieser Novität geben. Erstlich ist dieselbe grösser als 
die beiden, zumal viel breiter am letzten Umgange, dessen 
Aufgeblasenheit vor allem andern in die Augen fällt, auch 
sind die übrigen Windungen merklich gewölbter und um 1 
mehr (— wenngleich nicht so sehr gewölbt und abgesetzt 
wie bei Mostarensis Mlldff, —), die Naht weniger schief 
abdachend verlaufend. Die braunen Anwachsstreifen hat B. 
critica mit beiden gemeinsam. Speciell von B. striatula ver- 
schieden erscheint sie überdies am Mundsaume, der nicht 
ausgebreitet, auch nicht so sehr (z. B. bei der Insertion u. 
auf der Mündungswand) vervielfacht ist, — weshalb auch 
die Mündung oberhalb winkliger und überhaupt viel weiter 
ist. Indess darf nicht verhehlt werden, dass unter den 18 
vorliegenden Exemplaren drei sich befinden, welche schwache 
Spiralstreifen und auch sonstig den habituellen Uebergang 
zur ausserordentlich polymorphen strialula zeigen. Eine 
species critica wird darum die in Rede stehende Bithynia 
vorderhand bleiben müssen. 

Aus der an conchyliologischen Eigenthümlichkeiten 
reichen Umgebung von Hensan, der Provinz Hunan, stam- 
mend (P. Kaspar Fuchs). 11 


— 12 — 


Anh aımda! 
7. Pupa Diecki Gredl. n. sp. 


Testa anguste umbilicata, quasi rimata, cylindrica, apice 
obtuso-conico, dense regulariterque striatula, cornea, 
sericina. Anfractus 7—7'J, parum crescentes, convexi; 
apertura rotundata, parvula, lamellis duabus palatalibus 
et una forti parietali, immersa insignis, callo parietali 
punctiformi ad ıinsertionem externam obstructa ; colu- 
mella intus armata callo dentiformi; peristoma late 
expansum et applanatum, vix labiatum, continuum, 
parieti adnatum, margine acuto, fragili, cervice pone 
marginem crista huic parallela, obtusiuscula ornata. 

Alt. ‚3a; lat. 12/s. mm. 


Aus der Pupilla-Abtheilung und zunächst einer grossen 
P. muscorum auct. oder triplicata Stud. (in Anbetracht der 
Mündungs-Bewehrung) vergleichbar, jedoch cylindrischer, 
auch schmäler als die habituell nächstverwandte var. madida 
m., die Mündung enger, der Mundsaum völlig anders, die 
Parietalfalte tiefer eingesenkt und die Columelle tief innen 
— nur bei sehr schiefer Ansicht wahrnehmbar — mit einem 
ziemlich kräftigen, zahnartigen Wulste versehen. Endlich 
zeichnen diese Pupilla zwei schwächliche Längsfältchen am 
Gaumen aus, zwischen denen ausserhalb am Nacken eine 
unmerkliche Längsfurche zieht, und den stumpfen Basal- 
kamm um die Nabelritze einigermassen absetzt; schneidiger 
zeigt sich der dem äussern Mundsaum parallele Querkamm 
(ä la aridula). Der Mundsaum breit und platt ausgelegt, am 
Innenrande wenig verdickt, ohne Lippe, am Aussenrande 
sehr dünn und brechlich, legt sich als Verbindungswulst 
ununterbrochen und bogig (ähnlich wie bei Diplommatina) 
an den vorletzten Umgang hinauf. Auch die callöse, falten- 
artig nach innen gerichtete Verdickung (an der äussern 
Insertion) auf der Mündungswand erscheint bei dieser Section 


— 15 — 


ungewöhnlich. Die 7, beinahe 7!), Umgänge niedrig, fein 
und dicht gestreift, ziemlich gewölbt, seidenglänzend. 

Ich erhielt diese Pupa von meinem, auch um die Co- 
leopterologie bestverdienten Freunde Dr. Georg Dieck in 
Zöschen bei Merseburg in 2 frischen Exemplaren aus Kulab 
in Östturkestan. 


Villa Laitha über Salurn, 10. Juli 1889. 


Meine Daudebardienfunde. 


Ich beziehe mich auf meine diesbezüglichen Mitthei- 
lungen Seite 10 des Nachrichtsblattes Jahrgang 1888. Die 
daselbst beregten Daudebardienfunde haben sich seitdem um 
ein Erkleckliches vermehrt; nicht allein das, sondern es 
konnten bis jetzt auch zwei Arten als in der Nähe Mün- 
chens vorkommend konstatirt werden. Herr Dr. O. Boettger 
‘hatte die Güte, wie stets, auch in dieser schwierigen Unter- 
suchungsarbeit volle Hand zu leihen. Ich kann also das 
nicht seltene Vorkommen von Daud. rufa Drp. bei München 
hiermit nochmals bestätigen, allein gleichzeitig soll hiermit 
betont werden, dass es nicht die typische Daudebardia rufa 
ist, welche die Flussthalniederungen in der Nähe bevölkert. 

Herr Dr. Boettger erkennt definitiv in der hier vor- 
kommenden Daudebardia rufa eine neue Varietät, welcher 
ich auf sein Anrathen den Namen 


„Daudebardia rufa Drp. var. viridis m.“ 
ertheile. 
Hier die Diagnose: 

»Differt aD. rufa Drap. typ. umbilico majore, spira minore, 
anfr. paululum planioribus, apert. longiore, a basi in- 
tuenti rotundato-rectangulari nec rotundato-quadrata, 
colore virescente nec badio. Margo columellaris paulo 
magis angulatim excisus.« 

Die Dimensionen der Schälchen variiren. Die grössten 
Ei 


— 164 — 


von mir bisher beobachteten Dimensionen ausgewachsener 
Schalen sind folgende: 
Länge 6, Breite 4, Höhe 3 mm. 

Die Anzahl der bis jetzt gefundenen Schalen und Thiere 
dieser Art beziffert sich bis heute auf ca. 150. Herr Dr. H. 
-Simroth hatte die Güte, das ihm übersandte Thiermaterial 
einer Untersuchung zu unterziehen. 

Die weiteren Funde in diesem Bereiche ergaben nun 
noch eine neue und überraschende Thatsache, nämlich das 
Auftreten von Daud. brevipes Drap. im Zusammenleben mit 
Daud. rufa Drap. var. viridis m. 

Ich habe es in meinen oben berührten Mittheilungen 
im Nachrichtsblatt als nicht ausser aller Möglichkeit erklärt, 
dass zwei Daudebardienarten auf ein und demselben Terrain 
zusammenleben. 

Heute kann ich also dieses jedenfalls merkwürdige 
Faktum als zweifellos durch meine Funde sanktionirt be- 
zeichnen. Nur tritt bei München Daud. brevipes Drap. viel 
seltener auf als die ihr verwandte Art. Bis jetzt fand ich 
von Örevipes nur ca. 6 Schälchen und 2 lebende Thiere. 


München, August 1889. 
Carl Reuleaux. 


Eine neue Riesenhelix aus Honduras. 
Von 
Dr. O. Boettger. 


Helix (Odontura) strubelli n. sp. 


Char. Differt ab A. ghiesbreghti Nyst statura multo majore, 
anfr. celerius accrescentibus, apert. majore, basi testae 
fulvescente nec castanea, taeniis medianis 2 angustis 
atrofuseis, pilis epidermidis nigrescentibus nec flaves- 
centibus. — T. maxima, modice umbilicata, depresso- 


— 165 — 


orbieulata, sub epidermide pilosa, nigrescente undique 
distinctissime ruguloso -granulata, pallide flavescens, 
subquadritaeniata, zona suturali latiore et taenia se- 
cunda angusta parum distinctis fulvescentibus, taeniis 
tertia et quarta medianis angustis atrofuseis, basi testae 
pallide fulvescente, umbilico fusco. Spira depresso- 
conica, modice exserta; apex obtusus, planulatus. Anfr. 

5!/, convexiusculi, sutura sat impressa disjuncti, em- 

bryonales 1!/, unicolores flavidi, nitiduli, caeteri taenia 

mediana fulvescente unitaeniati, ultimus celerius ac- 
crescens, magnus, rotundatus, infra medium epidermide 
destitutus, modice nitens, ad aperturam deflexus, circa 
umbilicum fere angulato-compressus. Apert. magna, 
transverse rotundato-ovata, intus alba taeniis 2 fusco- 
translucentibus; perist. expansum, reflexum, album, 
marginibus conniventibus, callo sat tenui junctis, colu- 
mellari dilatato, partim umbilicum tegente. 

Alt. 52, diam. max. 78 (—80) mm; alt. apert. (c. perist.) 
39, lat. apert. 47 mm. 

Fundort. Die prachtvolle Art, die aus dem äussersten 
Osten von Honduras, nördlich von Cap Gracias a Dios, 
stammt, wurde mir von Herrn Bruno Strubell in Frank- 
furt a. M. als eine ihm unbekannte Art in zwei Stücken 
vorgelegt. Zum Dank dafür, dass er mir eines derselben für 
meine Sammlung überliess, erlaube ich mir dieselbe nach 
meinem Freunde zu benennen. 

Die Unterschiede der neuen Species von der in Süd- 
Mexico, Guatemala und San Salvador lebenden Ar. ghies- 
breghti Nyst sind, abgesehen von der Schalengrösse, so auf- 
fallend, dass an eine Vereinigung mit ihr nicht gedacht 
werden kann. Der wichtigste ist das schnellere Anwachsen 
der Umgänge, was bewirkt, dass die Mündung der Schale 
weit geräumiger erscheint als bei //x. ghiesbreghti, sowie die 
kräftige Granulationssculptur auch auf der hell röthlichgelben 


— 166 — 


Schalenunterseite, die bei Hx. ghiesbreghti fehlt. Bei letzterer 
ist die Basis dunkel, kastanienbraun. Auch die Anordnung 
und Färbung der Spiralbinden ist bei beiden Arten sehr 
abweichend. Der Mundsaum der neuen Species ist rein weiss, 
der von Hx. ghiesbreghti hellviolett oder röthlich. 


Neue Clausilie aus Peru. 
Von 
Dr. O. Boettger. 


Nenia flachi n. Sp. 


Char. Statura intermedia inter N. peruanam Trosch. et 
N. slosarskii Lubom., sed purpureo-brunnea, lam. su- 
pera magis obliqua, lunella minus profunde curvata, 
faucibus violaceo-brunneis. — T. non rimata decollata, 
fusiformis, parum ventriosa, solidula, subsericina, sub 
integumento levi albescente purpureo-brunnea. Anfr. 
superstites 51/, parum convexi, suturis leviter impressis, 
distinctius albidopruinosis disjuncti, superiores 3 ca- 
pillaceo-costulati, inferiores ereberrime regulariter striati, 
omnes distinctissime et densissime spiraliter decussati, 
ultimus leviter decrescens, depressus, dorso planatus, 
non cristatus, ante aperturam distinctius sed non distan- 
tius capillaceo-striatus. Apert. magna subeircularis, 
faucibus violaceo-brunneis, sinulo sublimi; perist. con- 
tinuum, solutum, ad lamellam superam emarginatum, 
late expansum, non labiatum, albidomarginatum, mar- 
gine sinistro perregulariter in semicirculum sinuato. 
Lam. supera marginalis, protracta, obliqua a spirali 
profunde immersa longe separata; lam. infera fere 
subhorizontalis, media parte emarginata, albida, intus 
lam. superae valde approximata; lam. subcolumellaris 
profunda non distincta, basi cum lunella confusa. Prin- 


— 17 — 


cipalis brevis, cum sutura antice modice convergens, 

ultra lunellam longam dorsalem, parum profunde cur- 

vatam non producta. 

Alt. 25!/,, diam. med. 6!/, mm; alt. apert. 7'/,, lat. apert. 
7 mm. 

Hab. Peru, ohne nähere Angabe des Fundortes, ein Stück 
von Herrn Dr. med. C. Flach in Aschaffenburg er- 
halten. 

Der X. peruana Trosch. und N. slosarskii Lub., die 
mir beide zum Vergleich vorliegen, nahe verwandt und wie 
diese durch Spiralskulptur und die in der Mitte ausgeran- 
dete Unterlamelle ausgezeichnet. Von beiden trennt sie sich 
aber durch die purpurbraune Färbung der Schale und der 
Mündung, durch die schief von rechts oben nach links unten 
geneigte Oberlamelle und durch die zwar schön gekrümmte 
Mondfalte, deren Bogen aber flacher und nicht winklig ge- 
krümmt ist wie bei den beiden genannten peruanischen Arten. 

Von sonstigen Formen wäre nur noch die mir unbe- 
kannte peruanische N. dartletti H. Ad. zu vergleichen , die 
aber als »pupiformis, anfr. 7, apert. piriformi« beschrieben 
wird, und aus deren Diagnose nicht hervorgeht, ob sie de- 
colliert und spiralgestreift ist. Sie wird sich wohl zweifellos 
als verschiedene Art herausstellen. 


Drei neue aretische Binneneonehylien. 


In den Comptes rendas der Pariser Academie berichtet 
Dr. ©. Ag. Westerlund über die von Herrn Charles Rabot 
im norwegischen und russischen Lappland gesammelten 
Binnenconchylien. Da die Comptes rendus nur den wenig- 
sten unserer Mitglieder in die Hände kommen werden, geben 
wir nachstehend einen kurzen Auszug aus dieser wichtigen 
Arbeit. 

Herr Rabot hat im Ganzen 33 Arten und Varietäten 
gesammelt, nämlich: 


— 168 — 


Arion subfuscus Drp. 
Vitrina angelicae Beck. 
Hyalina fulva Drp. 

— hammonis Str. 

— _petronella Charp. 
Helix ruderata Stud. 

—  harpa Say. 

— arbustorum L. 
Pupa gredleri Cless. 
Ferussacia arctica n. Sp. 
Cionella lubrica Müll. 
Clausilia bidentata Ström. 

— — var. septentrionalis A. Schm. 
Succinea pfeifferi Rssm. 

Limnaea stagnalis L. 

— — var. livonica Kob. 

— auricularia Drp. 

— ovata Drp. 

— — var. ampullacea hossm. 

— — var. inflata Kob. 

— mucronata Held. 

—  peregra Müll. 

—  palustris Müll. 

— — var. fusca 0. Pfr. 

— truncatula var. mierostoma Moq.-Tand. 

—  — var. lapponica Westerl. 
Valvata piscinalis Müll. 

—  cyelomphala Westerl. n. Sp. 

— ambigua Westerl. 

—  Raboti Westerl. n. Sp. 
Sphaerium mamillanum Westerl. 
Pisidium amnicum Müll. 

—  Lilljeborgi Clessin. 
Margaritana margaritifera L. 


— 169 — 


Die Diagnosen der drei Novitäten lauten folgender- 
maassen ! 
l. Ferussacia arctica n. Sp. 


Testa vix rimata, cylindracea, cum spira lente conice 
attenuata, obtusiuscula, nitida, laeviuscula, cornea; 
anfractus 6 convexiusculi, irregulariter accrescentes, 
tres primi lente, antepenultimus anteriore duplo latior, 
duo ultimi forte accrescentes, magis quam ?/, longi- 
tudinis totius efficientes, ultimus !/,; major; sutura 
albomarginata, medio sat prope aperturam leviter des- 
cendens. Apertura oblique piriformi-lanceolata, superne 
longe angustata, ad sinistrum sub parietem obliquam 
et levissime convexam arcuato-dilatata, ad dextranı 
omnino verticalis, basi subrotundata, peristoma mar- 
gine exteriore medio rotundate-producto, columellari 
late reflexo, marginibus callo tenui filiformi junctis, 
profundi medio parietis lamella oblique ascendente 
munita; columella torta, superne alta, compressa, in- 
ferne sensim attenuata. 

Long. 7, diam. 2,75 mm. 

Hab. Lapponica rossica ad Kitza in peninsula Kola. 

Das Vorkommen einer lamellentragenden Ferussacia in 
den Eiswüsten der Halbinsel Kola wäre ein so merkwür- 
diges Faktum, dass wir unbedingt erst genauere Angaben 
über Zahl und Beschaffenheit der gesammelten Exemplare, 
über die Beschaffenheit des Fundortes und die Art des Vor- 
kommens abwarten müssen. 


2. Valvata cyclomphala n. Sp. 


Testa depresso-convexa, prasina, laevis vel sub lente acuto 
tenuissime striatula; anfractus 4 sat regulariter accres- 
centes, convexi. ad suturam declives ultimus ceylin- 
dricus, antice non dilatatus, penultimo vix dimidio 
major; sutura subcanaliculata; apertura circularis, sub 


—, 10 — 


anfractu ultimo breviter affıxa, peristomate continuo ; 
umbilicus sat latus, eircularis et perfecte infundibuli- 
formis, perspectivus. 

Diam, 4,33, alt. 2,75 mm. 

Hab. Norvegia in Finmarkia orientali ad Kokiniavi (flumen 
Pasvig). 


3. Valvata Raboti n. Sp. 


Testa minima, globoso-depressa, utrinque dense costulata, 
circa umbilicum concentrice striata; anfractus als 
celeriter acerescentes, convexiusculi, ultimus maximus, 
antice fortiter et valde ampliatus, rotundatus; apertura 
magna, eircularis, peristomate continuo recto; umbilicus 
angustus, ad partim margine aperturae obtectus. 

Diam. 1,75, alt. 1 mm. 

Hab. Norvegia in Finmarkia orientali ad Klosterwand 
(llumen Pasvig). 


Literaturbericht. 


Martini-Chemnitz, Systematisches Conchylien-Cabinet. Zweite 

Ausgabe. 

Lfg. 362 u. 364. Solen, von Olessin. — Neu: S. Dunkerianus t. 16 
f. 1, Südsee; — nitidus t. 13 f. 2, Mexiko; — goreensis t. 13 
f. 4, Westafrika; — pietus — Philippianus Reeve. 

Lfg. 363, 367 u. 368. Arca, von Kobelt. Zum erstenmal abgebildet 
sind Arca Amaliae t.8 f.1. 2; — A. sphaerica t. 15 f, 3. 4. — 
A. d’Orbignyi (= antillarum Dkr. in sched.) t. 16 f. 7. 8. 

Lig. 365. Nerita, von Ed. von Martens. Neu: N. reticulata v. pyg- 
maea t. 13 f. 25—25, 

Lfg. 366. Chama, von Clessin. Neu: Ch. Reeveana t. 8 f. 5; — 
compacta t. 10 £. 4. 


Smith, Edgar A., on the Mollusca collected by Mr. @. A. 
Ramage at the island of Dominica. Report II. In Ann. 
Mag. Nat. Hist. Nov. 1888 p. 419. 


Ein Nachtrag, der die bekannte Fauna auf 24 sp. bringt; keine n. sp. 


Smith, Edgar A., Notes on the Genus Melapium. In Ann. 
Mag. Nat. Hist. March 1889 p. 267 — 269. 


Durch Untersuchung eines Spiritusexemplares wird die Zugehörig- 
keit der Gattung zu den Rapaninae endgültig festgestellt. Smith 
erkennt übrigens zwei Arten an, Mel. lineatum Lam. — bulbus 
Sow. und M. elatum Schubert et Wagner. 

Smith, Edgar A., Description of a new Genus of Parasitie 
Mollusk. Ibid. p. 270. 271. 

(Robillardia cernica n., von Robillard an Mauritius auf einem See- 
igel gefunden: t. tenuis, pellucida, vitrea, nıtens, imperforata, 
depresse globosa; anfr. 5 celeriter crescentes, lirulis sulcisque 
levibus spiralibus, striisque incrementi arcuatis sculpti, convexi, 
sutura canaliculata sejuncti; ultimus magnus, ad peripheriam 
rotundatus, inferne concentrice leviter liratus et scrobiculatus, 
regione umbilici plus minus tenuiter callosus; apertura lunata; 
peristoma tenue, margine inferiore recedente, columellari supra 
leviter expanso. Diam. maj. 8, min. 61/,, alt. 5 mm. — Animal 
viviparum). 

Locard, Arnould, Contributions a la Faune fracaise. In Ann. 
Soc. Linn. Lyon vol. 34. 

XI. Monographie des especes appartenant au genre Pecten. — Der 
Autor erkennt 35 Arten an; davon neu P. anisopleurus p. 214 
= glaber Reeve fig. 35b); — amphieyrtus p. 224 = poly- 
morphus Caillaud nec Born; — biscayensis p. 272 = fragilis 
Jeffr. nec Chemn. 

XII. Etudes critiques sur les Helix du Groupe de l’Helix rufes- 
cens Penn. — Es werden als Arten anerkannt Hel. striolata 0. 
Pfr., rufescens Penn, abludens n. (p. 30), montana Stud., sub- 
montana Mab., coelata Stud., caelomphala n. (p. 48), caelatina 
n. (p. 50), clandestina Hartm., insarica Loc., plebicola n. (p. 62). 

Drouet H., Unionidae du Bassin du Rhone. Paris, Bailliere 
1889. 8°. 92 pp. 3 pl. — Aus Mem. Acad. Dijon IV. 
wol, 1. 

Eine Zusammenstellung aller aus dem Rhonegebiet beschriebenen 
und von dem Autor anerkannten Arten, die wir mit Freuden 
begrüssen, weil nur durch solche Arbeiten die geographische 
Verbreitung der Lamellibranchiaten aufgeklärt werden kann. Die 
Zahl der Arten ist bei einem Flusssystem, welches von den 
Alpen und Vogesen bis in die Olivenregion reicht, natürlich 


ziemlich bedeutend; Drouöt erkennt 30 Unio und 25 Anodonta 
an, allerdings rechnet er auch die Küstenflüsse der Mittelmeer- 
küste mit ein. Als neu beschrieben werden Unio cristulatus von 
Lamalou, U. redactus aus dem Jura, Anodonta littoralis von der 
Mündung des Tech. Abgebildet werden ausserdem U. badiellus, 
suborbicularis, Charpyi, lacustris, erassulus, Anodonta formosa, 
amnica, convexa, dorsuosa, tremula und Jugendformen von An, 
cygnea. Ob die Identification einer Art aus dem Tet mit U. 
Turtoni von Corsica, von U. mancus Millet mit pruinosus Schmidt, 
endlich von einer Art aus dem Quellgebiet der Saöne mit U. 
amnicus Zgl. richtig ist, lässt sich ohne genaue Vergleichung 
grosser Serien nicht sagen. — Von Interesse ist, dass Unionen 
in der Rhone erst nach ihrem Ausfluss aus dem Genfer See 
und zwar da auftreten, wo die Abflüsse der savoyischen Seen 
in sie einmünden. 

Locard, Arnould, Contributions & la Faune Malacologique 
frangaise. — XIII. Revision des especes frangaises 
appartenant aux genres Margaritana et Umio. Paris, 
Bailliere 1889. gr. 8°. 164 pp. 

Der Autor erkennt 6 sp. Margaritana und 209 sp. Unio aus Frank- 
reich an. Als neu beschreibt er M. pyrenaica Bgt., Unio mar- 
garitanopsis, Pacomei Bgt., zoasthenus, Jurianus, aturicus, man- 
culus, Giberti, catalaunicus Cout., subamnicus, orbus, andeliacus 
Bgt., nubilus, valliericus Bgt., Nicollini, diptychus Surrault, in- 
grandiensis Surr., materniacus, Surraulti Serv., Financei, Bes- 
nardianus Serv., Caumonti Bgt., Seneauxi Bgt., Lemotheuxi Serv., 
exauratus, adonus Serv., Hattemani Bgt., Ignari Bgt., ignari- 
formis Bgt., melantatus, Balbignyanus, scotinus, stygnus, occi- 
dentalis Bgt., bindosopsis, albanorum Päcome, Brebissoni, Hopi- 
tali, amblyus Castro, antimoquinianus, Frayssianus Cout., Mey- 
rannicus Bgt., anarisianus Cout., fabaeformis Bgt., aramonensis, 
radonicus, Salmurensis Bgt., hydrelus, Lesumicus Bgt., Mariae 
Päcome, carolinensis Päcome, Passavanti Bgt., mucidellus Bgt., 
talus Bgt., oesiacus Perroudi, campylus Bgt., arcuatulus Bgt, 
euthymeanus, lugdunieus Cout., Oberthurianus Bgt., mucidulinus 
Loe., aegericus Loc., atharus Bgt., triffoiricus Bgt, subhispanus 
Castro, Royianus, macropsistus Bgt., siliquiformis, tumidulus, 
aldemaricus. 

The Journal of Conchology. Vol. VI. No. 2. 


p. 66. Brazier, John, Notes and Critital Remarks on a Donation 


— 13 — 


of Shells sent to the Museum of the Conchological Society of 
‚Great Britain and Ireland. 

Bolletino dei Musei di Zoologia ed Anatomia comparata della 
R. Universitä di Torino. Vol. IV. 

No. 57. Pollonera, Carlo, Össervazioni intorno. ad alcune specie di 
Testacella. — Neu T. haliotidea var. dilatata. — Die Genitalien 
von T. Maugei, haliotidea und dubia sind abgebildet. 

No, 58. Pollonera, Carlo, Nuove aggiunte e correzioni alla Mala- 
cologia terrestre del Piemonte. Neu Xerophila caturigia, H. 
mediolanensis var. dertonensis, Arion cottianus, A. ambiguus. — 
Die Zahl der bekannten Arten beläuft sich nun auf 235. 

Simroth, Dr. H., die von Herrn von Oertzen in Griechenland 
gesammelten Nacktschnecken. Mit einer Tafel. — Sep.- 
Abz. aus den Abbildungen der Senckenb. naturf. 
Gesellschaft Bd. XIV. Frankfurt, Diesterweg, 1889. 4°. 

Griecheniand erscheint auffallend arm an Nacktschneckengattungen ; 
vertreten sind bis jetzt nur Limax, Agriolimax und Amalia. 
Sämmtliche Arten werden auch in Bezug auf ihre Anatomie 
und ihre geographische Verbreitung gründlichst erörtert. Als 
neu beschrieben werden Limax (Heynemannia) graecus, Agrio- 
limax Böttgeri, Agriolimax Oertzeni. 

T'he Proceedings of the Royal Society of (Queensland. 1888. 
VolzV. WPart. 'V, 

p. 162. Hedley, C., on Aneitea Graeffei and its Allies. Der Autor 
erkennt 4 sp. Athoracophorus (Janella) und 2 sp. Aneitea (nebst 
einer zweifelhaften neukaledonischen) an. 

p. 178. Hedler, C., Land Shells. In: Field Naturalists Exeursion 
to Woolston. Interessant ist das Vorkommen von Pupina Pfeifferi 
soweit südlich. 

Voll. Pol. 

p. 62. Hedley, C., Anatomical Notes on the Helicidae. Gibt die 
Anatomie von Helix (Thersites) Richmondiana und einige Notizen 
über Pedinogyra Cumingiana, die einen glatten Kiefer hat. 

Proceedings of the Academy of Natural Science of Phila- 
delphia. 1888. Part. II. 

p. 170. Meyer. Dr. O., Upper Tertiary Invertebrates from the 
west side of Chesapeake Bay. — Neu Aligena (Lea) Sharpı. 

p. 188. Ford, John, Description of a new species of Ocinebra (0. 
Michaeli) von Californien. 


p. 


— 114 — 


250. Hartmann, W. D., new species of Shells from the New 
Hebrides and Sandwich Islands. (Partula auraniana p. 250 t. 13 
fig. 1; — P. carmnicolor p. 250 t. 13 fig. 2;— P. fraterna p. 250 
t. 13 fig. 3; — P. albescens p. 251 t. 13 fig. 4; — Trocho- 
morpha rubens p. 251 t. 13 fig. 5; — Helicina Layardi p. 251 
t. 13 fig. 6, sämmtlich von Aura Island in der Nähe von Santo 
Espirito, Neue Hebriden; — Amastra simularis p. 252 t. 13 
fig. 7, Sandwich Inseln; — Melania aberrans p. 252 t.13 fig. 8, 
Vati, Neue Hebriden, 


Journal de Conchyliologie. Vol. XXXVI. No. 1. 


j% 


p- 


p. 


p- 


5. Morelet, A., Coquilles nouvelles de l’Afrique meridionale. 
Neu Helix thermalis p. 5 t. 1 fig. 1 Port Elizabeth; — Hel. 
inops p. 6 t. 1 fig. 2 ıbid.; — Bulimus pieturatus p. 7 t.1fig. 4 
Mogadoxo; — Stenogyra acus p. 8 t. 1 fig. 6, Port Elizabeth; 
— Achatina Crawfordi p. 8 t. 1 fig, 3, ibid.; — Pupa (Faula) 
Ponsonbyana p. 9 t. 1 fig. 5, ibid.; — Ennea zanguebarica p. 10 
t. 1 fig. 7, Zanzibar; — E. Natalensis p. 11 t. 2 fig. 1, Natal; 
— E. candidula p. 12 t. 2 fig. 2, ibid; — E. pusilla p. 12 t.2 
fig. 3, ibid; — Melampus acinoides p. 14 t. 1 fig. 9, Alexia 
pulchella p. 15 t. 1 fig, 10, Al. acuminata p. 15 t. 1 fig. 11, 
alle von Port Elizabeth; — Physa cornea p. 16 t.1 fig, 8, ibid; 
— Assiminea Ponsonbyi Böttger mss. p. 17 t. 2 fig. 6, ibid.; — 
Hydrobia tristis p. 18 t. 2 fig. 4, ibid.; — H. alabastrina p. 19 
t.02. de, 5,.1bid. 

20. Monterosato, Marquis de, Coquilles marines Marocaines, 
Neu Clanculopsis granolirata von Mogador; — Eudora dubia 
von Casablanca; — Barleeia minuscula von Casablanca; — Pyr- 
gulina angulosa von ebenda; —- Turbonilla subulina von Moga- 
dor; — Cerithiopsis perlata von Casablanca; — Bittium Han- 
leyanum von Tanger und Mogador. 

4). Heude, R. P. M., Diagnoses Molluscorum novorum in Sinis 
collectorum, — Neu Clausilia cholerigena, ruptiva, lepidospira, 
psilodonta, rustica, diaconalis, scholastica,; — Helix vallata; — 
Delavaya rupicola n. gen. et spec. und Fenouilia bicingulata n. 
gen. et spec., kleine Paludiniden aus dem See Hai-si in Nord- 
Yünnan; — Paludina longispira, Delavayana, oxytropoides, 
Magnaciana lapidea, lithophaga. 

50. Mayer-Eymar, C., Description de Coquilles fossiles des 
terrains tertiaires inferieures, — Neu Modiola vulgatissima, Car- 
dita transiens, Cardium medulicum, Cyrena livracensis, Oytherea 


— 15 — 


communis, Tellina Bellardii, Turritella Lessepsi, F. Paresiana, 
Trochus Stephanensis. 


9. 59. Mayer-Eymar, C., Description de Coquilles fossiles des 
terrains tertiaires superieures, — Neu Anomia helvetica, pro- 


vincialis, Lucina Sallomacensis, Venus Philippi (= senilis Phil. 
nec Brochi). 


Simroth, Dr. H., zur Kenntniss der Azorenfauna. Mit Bei- 


trägen von Prof. Dr. von Martens, Dr. F. Hilgendorf 
und S. Clessin. 8° In Archiv für Naturgesch. 1888 
p- 179—234. Mit 2 Tafeln. 


Der Autor gibt eine gedrängte Uebersicht der von ihm selbst ge- 


sammelten und der in dem Museum von Ponta Delgada auf S, 
Miguel befindlichen Thiere. Von den Meermollusken wird ein 
Verzeichniss gegeben, das auf den Bestimmungen von Ed. von 
Martens beruht; nur über die Patellen finden wir einige interes- 
sante biologische Bemerkungen. Nicht zur europäischen Fauna 
gehören Olivella mutica, Narica sp., beide ın schlechten Exem- 
plaren, wohl mit Ballast eingeschleppt, Litorina striata, Janthina 
balteata, Haliotis coccinea, Pecten corallinoides; als neu be- 
schrieben wird Doto floridicola. Zum Vergleiche ist eine Liste 
der in Portugal bei Porto und an der Guadianamündung ge- 
sammelten Conchylien beigefügt. Ueber die Landmollusken finden 
wir nur einige kurze Bemerkungen; nur die Lebensweise von 
Pedipes afer, der durch warme (uellen im Meer begünstigt sich 
hier hat ansiedeln können, wird genauer beschrieben. Die in- 
teressantesten Gruppen, die Nacktschnecken und Vitrinen, wird 
Simroth in einer in der Acta der Leopoldo-Varolina demnächst 
erscheinenden grösseren Arbeit eingehender behandeln. 


The Nautilus. No. 2. June 1889, 


P- 


P» 


13. Dail, W. H., Notes on Lophocardium, Eine zweite Art 
dieser seither nur auf Cardium Cumingii Ad. et Rve. beschränk- 
ten Untergattung ist vom Albatross an Californien gedrakt worden. 
14. Pisbry, H., a new Californian Helix (Triodopsis Roperi). 


. 16. Walker, Briant, on the occurrence of Unio complanatus 


Sol. in Michigan. 


. 17. Ford, John, Description of Helix (Trachia) Dentoni n. (aus 


Neu Guinea). 


. 15, Keyes, Charles, R., Note on the Distribution of Helicina 


oceulta, 


— 16 — 


p. 21, Carpenter, Horace F., the Shell-bearing Mollusca of Rhode 
Island (Cont.). 

p- 23. Marsh, W. A., Brief notes on the Land- and Freshwater 
Shells of Mercer Cty. Il, (Cont.). 

Le Naturaliste (2) Annee 11. No. 50. 

p. 34. Ancey, C. F., Mollusque terrestre nouveau de l’Oceanie 
(Fitys Hamyana von der Gambierinsel). 

No. 5l p. 91. Folin, L. de, Öbservations sur Alexia (Auricula) 
myosotis var. Hiriarti n. 

No. 53 p. 118. Ancey, ©. F., Diagnoses de Mollusques nouveaux, 
(Eudodonta Garretti von den Gesellschafts-Inseln). 

p- 120. Menegaux, A,, ’Arrossoir gigantesque. Mit Holzschnitt von 
Aspergillum giganteum. 

No. 57 p. 167. de Folin, Marquis, Observations sur Pupa Bail- 
lensii Dupuy. Mit Holzschnitt. 


Eingegangene Zahlungen. 
Simroth. G. Mk. 6.—; Weinland, H, 12.—; v. Möllendorff, M. 75.—. 


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Dr. W. Kobelt. 


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Der rühmlichst bekannte Forscher und Reisende gibt in obigem 
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Reiseeindrücke, sondern ein Bild des gesammten Landes in seinem 
gegenwärtigen Zustande. Ganz besonders sind auch die Kolonisations- 
verhältnisse berücksichtigt, und das dürfte dem Buche gerade in der 
jetzigen Zeit einen besonderen Werth verleihen. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
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No. 11 u. 12. Roe! dee.80o# Novbr.-Dechbr. 1889. 


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der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Einundzwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 18S0 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. Ss. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurta. M.— Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Beiträge zur Kenntniss der Nacktschnecken. 
Von 


Dr-SH2 Simeoth. 


Ich ersuche die Leser, mir zu gestatten, dass ich allerlei 
zerstreute Einzelheiten vorbringe, die keinen andern inneren 
Zusammenhang haben als die Tendenz, zur Klärung der 
Naturgeschichte und Systematik unserer palaearktischen 
Nacktschnecken ein Schärflein beizusteuern. Manches ist 
mir gelegentlich unter die Hände gekommen, was zum Aus- 
bau der stattlichen Uebersicht mithelfen kann. 

1. Limacopsis. 

Unter einer Anzahl von Gläsern, die ich von der Lin- 

naea zur Bestimmung und Untersuchung zugesandt erhielt, 


fand sich eines mit einer Limacopsis von Canea auf Üreta. 
12 


- 18 — 


Der Funa hat ein mehrfaches Interesse. Einmal ist diese 
schöne Gattung, die ich für den Limax coerulans aus Gründen 
der Anatomie aufgestellt habe, bisher nur aus den Kar- 
pathen und von Montenegro bekannt, zweitens liegt die 
Möglichkeit einer neuen Species vor, da bisher nur die eine 
aufgefunden wurde. Die schwarze Schnecke mass 4,9 Ctm. 
Der vorn etwas überragende Mantel war 2 Otm. lang, wo- 
von auf das sehr grosse, breit deckende Schild die Hälfte 
kam. Die Mittelsohle war fast so dunkelgrau (mit einem 
Stich ins Bläuliche), wie die Seitenfelder. Die einzige helle 
Stelle bildete der Nacken unter der Mantelkapuze wie überall. 
Doch auch diese letztere war noch auf der Unterseite bis 
zur Mitte abnehmend gedunkelt. Der Rückenkiel reichte 
ziemlich bis zum Mantel (7), der Rückenlänge), hinten 
schärfte er sich immer mehr zu und hob sich schwach 
röthlich ab, wohl im Leben lebhafter. Die kurzen Runzeln 
sind schwach gekielt, die Kiellinie oft heller, wie drüsig. 
Das Thier war geschlechtsreif, wenigstens war bestimmt 
die männliche Reife eingetreten; die Zwitterdrüse mit den 
beiden weit getrennten Hauptlappen sehr gross, die Eiweiss- 
drüse klein, der Ovispermatoduct eng, im Uebrigen dieselben 
Verhältnisse wie bei L. coerulans. Eine Besonderheit schien 
mir nur an der Pfeildrüse, als welche ich den Penis der 
Autoren auffasse, vorzuliegen. Ihr Retractor ist kurz und 
kräftig und entspringt von der Medianlinie des Kückens 
unmittelbar vor der Lunge. Der vordere Abschnitt, d. h. 
der weite Schlauch, zeichnet sich durch schwärzliche Pig- 
mentirung aus im Hinweis darauf, dass er bei der bisher 
unbeobachteten .Oopula mit ausgestülpt wird; im Innern ist 
er fein längsgefältelt, mit kräftigem Ringwulst vorn. Sodann 
in der Scheide die Drüse, dickwandig, mit kaum wahrnehm- 
barem Lumen. Am distalen Ende dick, dann dünner und 
schliesslich mit verdicktem umgebogenen Blindende. Bei L. 
coerulans verläuft sie nach allen meinen Erfahrungen gerade 


— 1719 — 


gestreckt. Dieses anatomische Merkmal, sowie der rothe Kiel 
(zusammen mit dem Fundort) berechtigen mich wohl, sie als 
besondere Art, Limacopsis cretica, abzutrennen. 


2. Agriolimaz. 


Wiederum bin ich hier in der Lage, ein oder zwei 
aussereuropäische Species anderer Autoren zu Gunsten un- 
serer gemeinen beinahe kosmopolitischen Europäer einzu- 
ziehen. Wiederum aber muss ich umgekehrt ein vereinzeltes 
Exemplar aus den Mittelmeerländern, gleichfalls aus den 
Schätzen der Linnaea, als neue Art ansprechen. Es bestätigt sich 
abermals das merkwürdige für diese Gattung geltende Gesetz, 
dass alle Arten der Welt auf den agrestis und laevis zurück- 
zuführen sind mit Ausnahme der Provenienzen aus den Mittel. 
meerländern, vielleicht mit östlicher Verlängerung quer 
durch Asien bis Japan, und mit westlicher bis Madeira. Am 
meisten bevorzugt aber sind unbedingt die Mittelmeerländer, 
Und so gibt es vielleicht keine andere Thiergattung, welche 
in ähnlicher Weise die reiche geologische Vergangenheit des 
Mittelmeeres, dieser Bruchlinie mit vielfach wechselnden 
Land-Verbindungen und -Trennungen widerspiegelt, als 
unsere Ackerschnecken. 

Neu ist der 

Agriolimax Pollonerae von Palermo. 

Ein kleines einzelnes Exemplar von 1,5 Ctm. Länge 
bei weicher Conservirung, hinten stumpf gekielt. Oben gelb- 
lich grau, mit einem schwachen Stich ins Röthliche , oben 
mässig gedunkelt, der Mantel unregelmässig wolkig. Die 
Sohle etwas heller, das Mittelfeld hell, die Seiten gleich- 
mässig hell röthlichgrau. Innen ebenso schwach gefärbt, das 
Mesenterium fast hell, die Ommatophoren-Retractoren dunkel- 
braun geschwärzt, ähnlich die Zwitterdrüse braun, nicht am 
Ende des Intestinalsackes, sondern flach hinter dem Magen 


eingeschaltet. Geschlechtsreif. Der Penis gross, vorn weit 
12% 


— 180 — 


mit wohlentwickeltem Reizkörper, ein oberer Theil mit der 
verzweigten Drüse des agrestis, daneben mit zwei blinden 
Aussackungen, einer weiteren, kurzen, dünnwandigen drü- 
REN ER sigen unteren und einer langen, 
FF » schmalen, umgebogenen oberen, 
gleichfalls dünnwandig. Der 
= Enddarm ohne Blinddarm, aber 
a ya so, dass an der abgeflachten 
I Ba Partie eine Falte an der Unter- 
MM E seite die Längstheilung andeutet. 
Man erspare mir’s, gegen die 
£ Bi — vielen Mittelmeerarten, von denen 
einige, die ich vor einem Jahre 
ID vorläufig im Zoologischen An- 
zeiger bekannt machte, in einer 
grösseren im Druck befindlichen Arbeit genauer determinirt 
werden, die Unterschiede ausführlich darzulegen. Wer sich 
eingehend dafür interessirt, wird sie leicht herausfinden eben 
in den genannten Merkmalen. 

Einzuziehen sind zwei australische Arten von 
Queensland und Australien. 

Hedley hat in den Proceedings of the R. Soc. of Queens- 
land 1888 Vol. V Part IV S. 150—151 einen Limax queens- 
landicus beschrieben. Die Beschreibung ist gut, wie mir 4 
freundlichst übersandte Exemplare bewiesen. Die genauere 
Untersuchung ergab, dass wir’s mit Agriolimaxw laevis zu 
thun haben. Die Zwitterdrüse war ganz klein, die Eiweiss- 
drüse gross, dunkel bräunlich, wie das Aeussere, das übrige 
hell. Der Penis ohne Retractor, von der verbummelten Form, 
wie wir sie bei manchen exotischen Exemplaren, z. B. vom 
brasiliensis autt., wahrnehmen, ziemlich langgestreckt, in der 
Mitte eingeschnürt mit leidlich grosser blindsackförmiger 
Enddrüse. Eine minimale weiche Spitze im unteren Ab- 
schnitt deutete den Heizkörper an. Die Radula war viel- 


\ 
N 
Se 
N 
@7 
N 


— 1831 — 


leicht ein ganz klein wenig abweichend, wenn ich sie mit 
einer meiner früheren Zeichnungen zusammenhalte. Der 
Mittelzahn ist besonders klein, den nächsten Seitenzähnen 
fehlt die mediane Zacke, ähnlich den Uebergangszähnen. 
Auch die marginalen sind ein wenig glatter. Kurz es herrscht 
durchweg eine gewisse Schlankheit vor. Doch ist das ohne 
Belang, da es nicht aus dem Rahmen der Art herausfällt. 

Hedley ist geneigt. auch den ZLimax legrandi Tate (ibid. 
1880 p. 16) hierherzubeziehen. »Apparently allied, but as 
far as a somewhat brief description enables me to judge; 
specifically distinet. Possibly both may ultimately be refer- 
red to forms of L. agrestis Linn., a variable and worldwide 
species.< In Wirklichkeit ist Agr. laevis der wahre Kosmo- 
polit, und meine Erfahrungen machen es mir höchst wahr- 
scheinlich, dass auch diese Schnecke von Tasmanien ihm 
zuzurechnen sei, so dass noch dieser neue Fundort zu den 
vielen bekannten hinzutritt. 

Eine Bemerkung über den Agr. agrestis sei hier an- 
gefügt. Vor drei Wochen in der ersten Augusthälfte hatte 
ich Gelegenheit, in der Grafschaft Glatz und ihren Bergen 
die Nacktschnecken zu beobachten. In der Stadt waren die 
verschiedenen helleren und dunkleren reticulatus-Formen 
gemein. Beim Aufstieg aber auf den Schneeberg, von Lan- 
deck aus, waren zwar in etwa 1000 m. Seehöhe unter den 
Steinen an der zwischen Wald und Wiese ansteigenden 
Chaussee überall agrestis zu finden, aber durchweg nur ganz 
gleichmässig hell weissliche, die ich mit Heynemann’s enga- 
dinensis identifiziren zu sollen glaube. Viel weiter auf den 
Gipfel drang das Thier nicht vor, wie denn der durch den 
Wind niedergehaltene Nadelwald und schliesslich der nackte 
moorige Grasgrund auf dem Urgebirgsgestein keine vortheil- 
haften Bedingungen gewähren konnten. Aber es scheint sich 
in der That die klimatische Einwirkung höherer Urgebirgs- 
lagen an der oberen Verbreitungsgrenze in gleichmässig 


1822 °— 


einfarbigem Abblassen zu bethätigen. (Uebrigens fanden sich 
mit diesen Ackerschnecken bereits zu dieser Jahreszeit halb- 
wüchsige Vitrina pellucida). 


3. Amalia. 


Ein anderer mir höchst auffälliger Einfluss des Gebirges 
wurde mir wiederum an einer Anzahl Amalien aus der 
Malinastrumgruppe mit durchaus gekieltem Rücken (von der 
Linnaea) bestätigt. Die Thiere sind gross, bis 3,8 Ctm. lang, 
kräftig und dick, schwarz mit heller Sohle an der nur der 
Rand etwas verwaschen gedunkelt ist, der Rücken mit zwar 
fein lamellösem und vorn niedriger werdendem, aber doch 
bis zum Mantel reichendem Kiel. Der genauere Fundort 
war nicht bekannt, doch gehören sie zweifellos zu den Ge- 
birgsformen aus dem östlichen Mittelmeerbecken. Das Merk- 
würdige war, dass auch die grössten Exemplare als noch 
nicht geschlechtsreif sich herausstellten. Zwar konnte man 
die Patronenstrecke, den Penis und Penisretractor zur Noth 
erkennen, aber die Anhangsdrüsen des Atrium, das erste 
Kriterium, waren kaum als ganz kleine Knöpfchen ange- 
deutet, so dass eine genauere Determination vereitelt wurde. 
Ich habe derartige Beobachtungen schon öfter an mediter- 
ranen Gebirgsamalien zu machen Gelegenheit gehabt. Hier 
liegt ein Problem vor. Die nur am Ende gekielten Amalien 
der Ebenen und Küstenstriche erhält man, auch in 
relativ jugendlichem Zustande, fast immer geschlechtsreif, 
die der Gebirge trotz Umfang und Grösse sehr selten. Worin 
liegt die Ursache? Zu welcher Jahreszeit oder unter welchen 
andern Bedingungen schreiten sie zur Fortpflanzung ? 
Hoffentlich tragen Fachgenossen zur Lösung bei, indem sie 
ihr Augenmerk auf diese Thiere richten und sie in mög- 
lichst reichen Serien mit genauer Fundort- und Zeitangabe 
heimbringen, wozu ich hier anregen wollte. 

Zwei kleine, nur 2 Otm. lange Amalia gagates von Port 


Tas 


Elisabeth in Südafrika (aus dem britischen Museum), von 
etwas über mitteldunklerer Färbung, waren, im Gegensatz 
zu den vorigen, geschlechtlich sehr stark entwickelt. 


Von Palermo stammen 3 grosse Amalien, der Linnaea 
gehörig, eine bis 5 Otm. lang. Alle drei mit dem heraus- 
getretenen heizkörper der Am. gagates, konisch gestreckt, 
schwach gebogen, an der Basis der concaven Seite mit 
einigen Reizpapillen. Zwei staken in einem Glase zusammen, 
waren daher wahrscheinlich in der Copula gefangen. Das 
eine war hell, weisslich grau, gegen den Kiel schwach grau 
angeflogen, zu beiden Seiten ein Paar feine dendritische 
Zeichnungen an den Rückenfurchen. Der Partner war etwas 
mehr diffus gedunkelt mit einigen kräftigen Spritzflecken. 
Das dritte Exemplar war schwärzlich gedunkelt von Mantel 
und Rückenmitte aus, die Sohle hell. Ich rechne die ge- 
ringen Zeichnungsunterschiede bei gleichem Baue als Ar- 
gument, dass Pollonera’s und Lessona’s Amalia gagates, 
benoiti, Am. sieula, Am. doderleini und Am. insularis in die 
Gagatesreihe gehören und noch nicht einmal den Rang con- 
stanter localer Varietäten beanspruchen dürfen. 


4. Arion. 


In der Grafschaft Glatz wandte ich neulich mein be- 
sonderes Augenmerk unseren Arionen zu. Vermisst wurde 
der minimus, was bei der Kleinheit nicht auffallen mag, er 
wird sich gewiss in dickeren Moosschichten der Wälder, 
wenn auch vereinzelt, an Pilzen finden. Vermisst wurde 
aber auch, was mehr ins Gewicht fällt, der empiricorum. 
Erkundigungen schienen anzudeuten, dass der rothe gar 
nicht vorkommt. Man würde in der That bei der Höhe den 
schwarzen zu erwarten haben. Nun war freilich das heisse 
trockene Frühjahr der Entwicklung nicht günstig, .doch 
kommt das auf den frischen Gebirgswiesen viel weniger 
in Betracht. Auf dem Erzgebirge bereits lebt die grosse 


Be 


Art nur ziemlich vereinzelt an frischen Bächen, es scheint, 
dass sie hier bald ihre Ostgrenze findet. Das Riesen- und 
Isergebirge muss daraufhin untersucht werden. 

Der A. hortensis fehlte, entsprechend meinen früheren 
Erfahrungen. Der subfuscus selbstverständlich in Wald und 
auf Triften vorhanden, besonders an Pilzen. Der A. Bour- 
guignati zeigte ein besonderes Verhalten. Es fehlten die 
Formen mit der gelben drüsigen Längsbinde aussen von 
der dunkeln Stammbinde, die Gartenform. Gelegentlich wurde 
ein vereinzeltes hellblaugraues Thier unter Steinen gefunden, 
wie ähnliche bei uns in steinigem Waldmulm vorkommen, 
Die gemeine Form von mässiger Grösse war gut mit Binden 
gezeichnet, kräftig, olivenfarbig, ausserordentlich beständig 
im Habitus. Was jedoch merkwürdiger, sie lebte nicht im 
Garten und auf dem Felde oder im Laubwald, sondern auf 
Triften und in lichten Kiefernbeständen, wo sie nach der 
Art des subfuscus ausschliesslich an Pilzen zu erbeuten 
war, ein höchst eigenthümliches Verhalten, das bei uns in 
Mittel- und Norddeutschland meines Wissens nicht vorkommt; 
hier ist die Schnecke vorwiegend Krautfresser, Acker- und 
Gartenschädling, im Herbst Obstliebhaber. Wer will, kann 
eine besondere Form daraus machen. Mir war die Beobach- 
tung von grossem Interesse, da sie zeigt, wie unter ver- 
änderten geographischen Verhältnissen nicht nur die kli- 
matischen Factoren, sondern auch ein freiwilliger Wechsel 
der Ernährung, möglicherweise durch jene hervorgerufen, 
zur Herausbildung einer neuen Art beitragen kann. 

Zum Schluss liegt mir .die unangenehme Pflicht ob, 
mich hier kurz und vorläufig mit Herrn Pollonera betr. der 
portugiesischen Arionen auseinanderzusetzen. Der unermüd- 
liche Arionforscher hat in seiner neuesten, mit einer päch- 
tigen Tafel ausgestatteten Arbeit (Nuove contribuzioni allo 
studio degli Arion europei. Torino 1889) auch die portu- 
giesischen Species behandelt. Meine grössere Arbeit über die 


— 15 — 


portugiesische Nacktschneckenfauna, seit vollen zwei Jahren 
druckfertig, befindet sich, wie oben erwähnt, unter der 
Presse. Um mir die Resultate zu wahren, habe ich im 
Februar 1888 eine vorläufige Mittheilung im Zool. Anzeiger 
No. 271 und 272 veröffentlicht, die wohl Herrn Pollonera 
unbekannt geblieben ist (leider habe ich die Versendung 
von Separatis unterlassen). Ich habe dort kurz angedeutet, 
dass Morelet gerade die Arionen stark confundirt hat, was 
bei dem damaligen Stande der Dinge fast unvermeidlich 
war. Das einfachste wäre gewesen, alle seine Arten zu 
streichen und neue Namen mit neuem Inhalte an die Stelle 
zu setzen. Ich hielt mich dazu nicht für berechtigt, so lange 
sich eine Identifieirung in irgend einer Weise ermöglichen 
liess. Dies ergab für die grossen Arten, dass Morelets grösste 
Species, der A. sulcatus, nichts anderes ist als der empiri- 
corum, von dem eine noch viel charakteristischere neue 
Form, der A. Bocagei (oben weiss, unten schwarz, die Jungen 
nach dem Ausschlüpfen roth!) in den Nordgebirgen lebt. 
Also der sulcatus ist als solcher zu streichen. Ebenso Mo- 
relets ater und rufus, also der empiricorum. Dieselben ge- 
hören vielmehr zu Mabille’s lusitanicus, von dem dieser 
ohne die Kritik der Anatomie nur eine seltene Farben- 
varietät der neuen Art zu Grunde legte. Sie repräsentirt 
noch nicht ein Zehntel des Umfanges der äusserlich sehr 
wechselvollen Art. Ich habe selbst meine Zweifel ausge- 
sprochen, ob nicht der von mir früher aufgestellte A. his- 
panicus dem lusitanicus anzuschliessen sei. Zum mindesteı. 
steht er ihm sehr nahe und repräsentirt höchstens eine 
Kümmerform vom inneren regenarmen spanischen Hoch- 
plateau. Pollonera hat nun die Morelet’schen Arten in diesem 
Sinne wieder aufgenommen, so den sulcatus, den lusitanicus 
im alten Sinne. Sie sind beide allerdings etwas erweitert. 
Durch die Bereisung des Landes ist mir natürlich das Urtheil 
sehr erleichtert, da ich zumal den lusitanicus unter vielen 


— 16 — 


Bedingungen studiren konnte. Ich stehe auch nicht an, 
Pollonera’s A. Dasilvae und Nodrei unter denselben 
einzubeziehen. Zuzugeben ist ja, dass man gerade bei den 
anatomisch so sehr conformen Arionen viel weniger scharfe 
Artgrenzen hat als bei den Limaces etwa, daher die Freiheit 
der Speciescreirung sich sehr weit ausdehnen lässt. Immer- 
hin befähigt Einen nichts besser zur Beurtheilung dessen, 
was alles unter einem einzigen Namen zu vereinigen sei, 
als die Kenntniss einer Gesammtfauna nach postembryonaler 
Entwickelung und Biologie. Gerade bei den Arionen hat 
sich mir, so misslich es sein mag, diese Forderung beinahe 
als conditio sine qua non erwiesen, wenn man wenigstens 
über die gröberen Unterscheidungen hinausgehen will. Kein 
Gebiet aber konnte geeigneter sein als Europa’s Westgestade, 
der Schöpfungsherd der Arionen, wo die mitteleuropäischen 
Formen von Norden her eindringen, bis ihnen die Steppe 
des Sado und Tejo, die alte Tertiärbucht, eine Grenze setzt, 
wo die Oharakterform des Landes, der lusitanicus, eine alte 
Zwischenform, am ganzen Gestade entlang geht bis zum 
Cap S. Vincent, wo die südliche Steppe ihre besondere 
Art hat, die nach Sardinien und den Seealpen zum Ariun- 
culus hinüberschielt, wo eine andere Brücke vom lusitanicus 
„ur marokkanischen Letourneuxia hinüberführt, wo endlich 
die grossen Hauptscheidegebirge ebenso vielen Geomalacus- 
arten ihre Entstehung geben. Eine einzige kleine Art aus 
der minimus-, oder wenn man es vorzieht, der intermedius- 
Gruppe kommt in der nördlichen Hälfte des Landes vor, 
der A. pascalianus, und ich sehe zunächst keine Veran- 
lassung, Pollonera’s neuen A. Molleri, den er in Fig. 10 
wundervoll abbildet, davon abzutrennen, so wenig ich meinem 
OCoimbraer Freunde Adolfo. Moller zu nahe treten möchte. 


Gioihlastbeirkeipzig.n EIS 


Eine Fauna im alten Alluvium der Stadt Frankfurt a. M. 
Von 
Dr. 0: Boett ger: 


Ueber den Fundort und die Lagerungsverhältnisse der 
Schichten, in welchen sich die unten aufzuzählende reiche 
Fauna fand, macht mir Herr Dr. Friedr. Kinkelin hier 
folgende eingehende Mittheilungen : 

»Das Haus im Oederweg 80 in der nördlichen Stadt, 
dessen Keller vertieft wurde und bei welcher Gelegenheit 
die fossilführenden Schichten zum Vorschein kamen, liegt 
in 109,5 m absoluter Höhe. Die jetzige Tiefe der Keller- 
sohle mit Einschluss von Kellerplatten und Betonirung be- 
trägt 3,2 m. Da das Erdreich 1,2 m ausgehoben wurde, so 
lag die Oberfläche des Erdbodens in den Kellern ursprüng- 
lich 2 m unter Terrain.« 

»Die erste Partie Schnecken stammt aus schlichigem 
Sande in etwa 7O bis SO cm. unter der ursprünglichen 
Kellersohle. Aus welcher Tiefe die zweite Probe herrührt, 
kann nicht mehr mit Sicherheit angegeben werden, da beim 
Ausgraben nicht immer nur von oben nach unten gearbeitet 
wurde, sordern auch nach den Seiten. Jedenfalls aber stam- 
men beide Proben aus den zwei nach dem Oederweg sehen- 
den Kellern, während das Erdreich aus den nach dem Adler- 
flychtsplatz gelegenen mehr feinsandig und auch wesentlich 
fossilärmer war. Uebrigens scheint die fossilreiche Schicht 
nach der Hermannstrasse zu mächtiger, tiefer und lettiger 
zu werden. Das Liegende war ein zarter fester Letten, der 
in den zwei ersten Kellern 20 cm. mächtig ausgehoben 
wurde.s 

Von diesem Fundorte nun wurden mir kurz hinter 
einander zwei gewaschene und gesiebte Proben mit Schnecken- 
resten zur Verfügung gestellt. die z. Th. noch Spuren mehr 


— 188 — 


oder weniger thonigen und schlichigen Sandes von grau- 
licher Farbe enthielten. Die erste dieser Conchylproben er- 
gab mehr Landschnecken und besonders fast alle Pupa- 
Arten, die zweite war dagegen mannigfaltiger und reicher 
an Süsswasserformen. Da mir aber durch den Ueberbringer 
seiner Zeit bemerkt worden war, beide Suiten stammten 
aus derselben Schicht, trennte ich dieselbe weder in den 
Gläsern noch in den Aufzeichnungen. Erst später erfuhr 
ich durch Herrn Dr. Kinkelin, dass beide Schichten wohl 
als gleichalterig anzunehmen seien, aber doch auch litho- 
logisch etwas abweichend gewesen wären. 

Schon früher war in der Nähe des Fundortes von Herrn 
©. Jung hier in anscheinend derselben Schicht gesammelt 
worden. Wegen der dort in der Stallburgstrasse 26 gefun- 
denen kleinen und wenig charakteristischen Ausbeute von 
Conchylien vergl. Fr. Kinkelin in Ber. Senckenberg. 
Nat. Ges. 1839 pag. 110, Anm. 

Die am Oederweg gefundenen Thierreste vertheilen sich 
auf folgende Formen: 


Moilusken. 
Schnecken. 


1. Agriolimax agrestis (L.), häufig. Schälchen bis 5°], 
mm lang, 3°), mm breit. 


2. Hyalinia (Trochulus) fulva (Müll.), nur ein Stück. 
> » (Polita) nitens Mich. var. nitidula Drap., 
häufig in Stücken bis zu 9", mm Durchmesser. 


8 
4. Hyalinia ( Polita) cellaria (Müll.), nur ein junges, 
aber sehr typisch gebautes und sicher bestimmbares Stück. 
5. Hyalinia (Polita) Iummonis (Ström), nicht selten. 
6. » » pura (Ald.), nur in 3 sicheren 
Stücken. 
7. Hyalinia (Vitrea) erystallina (Müll.), selten und meist 
zerbrochen. 


— 189 — 


8. Hyalinia (Vitrea) contracta West., 3 Exemplare von 
bis zu 3'/; mm grösstem Durchmesser. Dürfte hiermit zum 
ersten Mal für hiesige Gegend nachgewiesen sein. Bekannt- 
lich fand sie sich in der weiteren Umgebung Frankfurts 
bis jetzt nur im Unteralluvrium des Grossen Bruchs bei 
Traisa in der Prov. Starkenburg, Grossh. Hessen, so dass 
sie als Leitmuschel unseres westdeutschen Altalluviums an- 
gesehen werden darf. Ich kenne die Art überdies alluvial 
aus Bruck a. d. Leitha (Fr. Rolle) und lebend aus Nord- 
Ayrshire in Schottland (C. Jung), von der Insel Rügen 
(OÖ. Reinhardt), von Paulinenau bei Nauen an der Berlin- 
Hamburger Bahn (R. Jetschin), aus Kärnthen und von 
München (C. Reuleaux). 

9. Punctum pygmaeum (Drap.), nur in 7 Stücken, von 
denen das grösste 1°, mm Durchmesser zeigt. 

10. Patula rotundata (Müll.), häufig und in charak- 
teristischer Färbung. 

11. Patula ruderata (Stud.), nur ein ganz typisches 
Stück. Jetzt in hiesiger Gegend ausgestorben; doch besitze 
ich sie noch aus dem oberplistocänen Kalktuff von Weyer 
bei Runkel a. d. Lahn, aus dem unteren Alluvium vom 
Grossen Bruch bei Traisa in Starkenburg und überdies 
lebend aus Graubünden (1 Fundort), aus den lombardischen 
Alpen (1), aus dem KHiesengebirge (1), Ungarn (1), dem 
Gouv. Perm (1), aus Ciskaukasien (l), dem centralen Kau- 
kasus (4) und Transkaukasien (1). 

12. Helix (Acanthinula) aculeata Müll., nicht selten und 
wie alle fossilen Formen der Art nur einfach gestreift (var. 
sublaevis West.). 

13. Helix (Vallonia) pulchella Müll., die häufigste vor- 
kommende Art. 

14. Helix (Vallonia) costata Müll., etwas weniger häufig. 
Auch bei weniger deutlicher Erhaltung der Radialrippen 
durch depresseres Gewinde gut und constant unterschieden. 


— 190 — 


15. Helix (Gonostoma) obvoluta Müll., nur ein Mün- 
dungsbruchstück; rechter Mundsaum mit kräftigem, abgestumpf- 
tem Zahnhöcker. 

16. Helie (Trichia) hispida L., ziemlich selten, aber 
fast immer zerbrochen. Etwas kleiner, gedrückter und eng- 
nabeliger als die jetzt hier herrschende Form. 


17. Helix (Monacha) incarnata Müll., nur ein Mündungs- 
bruchstück. 

18. Helix (Eulota) strigella Drap., ein beinahe voll- 
ständiges Exemplar. 

19. Helix (Chilotrema) lapieida L., mehrere Bruchstücke 
mit Kiel und mit der charakteristischen Sculptur. 


20. Helix (Arianta) arbustorum Müll., ein Mündungs- 
bruchstück mit der charakteristischen Spiralseulptur. 

21. Helix (Tachea) nemoralis L., nur ein sicheres Mün- 
dungsbruchstück mit deutlich dunkler Lippe. 

22. Helix (Tachea) hortensis Müll., häufiger als vorige, 
aber ebenfalls nur in Bruchstücken. 

23. Buliminus (Napaeus) montanus Drap., nur 2 Mün-. 
dungsbruchstücke mit der für die Art bezeichnenden Gra- 
nulationssculptur. 

24. Buliminus (Ohondrula) tridens (Müll.), 3 gute Bruch- 
stücke. Der Spindelzahn ist sehr schwach entwickelt oder 
fehlt. 

25. Orcula doliolum (Brug.), 3 Bruchstücke. Spindel 
constant zweifaltig. 

26. Pupila muscorum (Müll), in Anzahl. 

27. Isthmia minutissima (Hartnı.), 3 Stücke. Mündung, 
wie gewöhnlich, ganz zahnlos. 

28. Vertigo antivertigo (Drap.), häufig. 

29. »  pygmaea (Drap.), nicht selten. 

30. »  pusilla Müll, nur 2 Stücke. 

31. »  angustior Jeffr., nicht selten. 


— 191 — 


32. Cionella (Zua) lubrica (Müll.), ziemlich selten und 
nur in Bruchstücken, die auffällig in der Grösse variieren, 

33. Cionella (Caecilianella) acicula (Müll.), in kleiner 
Anzahl. 

34. Clausilia (Claustiliastra) laminata (Mtg.), in guten 
Bruchstücken nicht sehr selten. 

35. Clausilia (Alinda) biplicata (Mtg.), nur in 2 sicheren 
Mündungsbruchstücken. 

36. Clausilia (Pirostoma) parvula Stud., 2 gute Bruch- 
stücke. 

37. Clausilia (Pirostoma) dubia Drap., häufig in guten 
Mündungsbruchstücken. Wechselt etwas in Grösse und Be- 
zahnung, doch gelang es mir nicht, eine der zahlreichen 
kleineren Mündungen mit Sicherheit auf (U. bidentata Ström. 
zu beziehen. 

38. Clausilia (Pirostoma) pumila C. Pfr., 8 gute Bruch- 
stücke, meist mit tadelloser Mündung. Wieder eine Art, die 
der jetzigen Fauna Nassaus vollkommen fehlt, aber in un- 
seren Diluvialbildungen zu den typischen Formen gehört. 

39. Clausilia (Pirostoma) plicatula Drap., in 6 guten 
Mündungsbruchstücken. 

40. Clausihia (Pirostoma) lineolata Held, in 2 guten 
Mündungen. 

41. Clausilia (Pirostoma) ventricosa Drap., in 6 guten 
Mündungsbruchstücken. 

42. Succinea putris (L.), nur ein gut erhaltenes Stück. 

45. Suceinea pfeifferi Rssm., nur 2 sichere, relativ dick- 
schalige Stücke. 

44. Succinea oblonga Drap., sehr häufig. Mittelgrosse, 
meist nicht sehr schlanke, vom Typus der Art kaum ab- 
weichende Form von alt. bis 7!/,, diam. max. 4'/, mm. 

45. Carychium minimum Müll., sehr häufig in einer 
schlanken, verlängerten Form; nur 5 Exemplare von der 
hier jetzt lebend herrschenden, kurzen, bauchigen Stammform, 


— 192 — 


46. Planorbis (Gyrorbis) spirorbis (L.) var. leucostoma 
Mill., häufig. 

47. Planorbis (Segmentina) nitidus (Müll.), nur ein sehr 
charakteristisches Bruchstück. 

48. Limnaeus (Lymnus) stagnalis (L.), nur ein Gewinde- 
bruchstück. 

49. Limnaeus (Limnophysa) palustris (Müll.), nur ein 
tadelloses Stück von alt. 13, diam. max. 7 mm. 

50. Limnaeus (Gulnaria) pereger (Müll.), nur ein tadel- 
loses Stück, ausgezeichnet durch lang ausgezogenes, spitzes 
Gewinde von nahezu gleicher Höhe wie die Mündung, ähn- 
lich der lebenden var. apricensis Ad. — Alt. 13, diam. max. 
8 mm; alt. apert. 7°/«, lat. apert. 5 mm. 

51. Limnaeus (Fossaria) truncatulus (Müll.), zahlreich 
und sehr variabel in Bezug auf die relative Höhe des Ge- 
windes. — Grösstes Stück von alt. 5!/, mm. 

52. Acme polita Hartm., nur 2 Bruchstücke mit Mündung. 


Muscheln. 
53. Pisidium casertanum Poli var. fontinalis C. Pfr. 
21. —3 
häufig in losen Klappen von bis zu prof. m alt. 4, 


long. 5 mm. 

54. Pisidium obtusale Ü. Pfr., 7 gut charakterisierte 
Klappen. 

Ausserdem fanden sich in den Proben nach der ge- 
fälligen Mittheilung des Herrn Prof. Dr. A. Nehring in 
Berlin noch: 


Wirbelthiere. 


55. Fischreste, vertreten durch einen Wirbel. 

56. Rana sp. (temporaria L.?) 

57. Talpa europaea, Maulwurf, ein Backenzahn. 

58. Arvicola glareolus, die Waldwühlmaus (Röthelmaus), 
vertreten durch Knochen-, Kiefer- und Zahnreste. 


—- 13 — 


Trotzdem dass diese ungewöhnlich reiche Fauna von 
54 Conchylienarten und 4 Wirbelthieren nur Species ent- 
hält, die heutigen Tages noch in Deutschland angetroffen 
werden, hat sie doch ein erhöhtes Interesse, da sie drei 
Arten aufweist, nämlich Ayalinia contracta West., Patula 
ruderata Stud. und Clausilia pumila C. Pfr., die jetzt nicht 
mehr bei uns leben, ja in ganz Hessen-Nassau als aus- 
gestorben betrachtet werden müssen. Da die Schichten, in 
denen sie vorkommen, aber andererseits keine einzige ächt 
diluviale Art enthalten, wie z. B. Sphyradium columella 
v. Mts., Helix tenuilabris Al. Braun oder Suceinea oblonga 
var. elongata Al. Br., so ist an dem alluvialen Charakter 
der Ablagerung, der auch von Dr. Fr. Kinkelin sofort er- 
kannt worden war, nicht zu zweifeln. 

Besonders interessant ist nun, dass wir aus der wei- 
teren Umgebung von Frankfurt bereits eine ähnlich reiche 
Altalluvialfauna besitzen, die direct zum Vergleiche auf- 
fordert. Ich habe darüber unter dem Titel »Eine altalluviale 
Molluskenfauna des Grossen Bruchs bei Traisa, Prov. Starken- 
burg« in Notizbl. d. Ver. f. Erdk. Darmstadt 1887 pag. 
1—9 eingehende Mittheilung gemacht. Von 53 daselbst auf- 
gezählten Arten sind 44 mit unseren Nummern 1-17, 
19—21, 25—26, 23—32, 34—37, 39 —46 und 50—54 iden- 
tisch, während daselbst noch 9 Arten, nämlich Daudebardia 
brevipes (För.), Limax maximus L., Vitrina elongata Drap., 
Hyalinia nitida (Müll.), Helix personata Lmk., Vertigo genesit 
Gredl., V. alpestris Ald., Clausilia cruciata Stud. und Physa 
hypnorum (L.) hinzutreten, die der Frankfurter Ablagerung 
fehlen, hier aber durch 10 Arten, nämlich Helix strigella 
Drap., H. hortensis Müll., Buliminus montanus Drap., B. 
tridens (Müll.), /sthmia minutissima (Hartm.), Cionella acicula 
(Müll.), Clausilia pumila C. Pfr, Planorbis nitidus (Müll.), 
Limnaeus stagnalis (L.) und L. palustris (Müll.) ersetzt 


werden. 
2 


— 14 — 


Prüfen wir diese unterscheidenden Merkmale der beiden 
Ablagerungen, so erkennen wir, dass die Fauna von Traisa 
ein etwas alterthümlicheres Gepräge zeigt als die von Frank- 
furt, indem von den 9 für sie eigenthümlichen Arten zwei, 
nämlich Vertigo genesii und Clausilia eruciata nicht mehr 
in der näheren Umgebung vorkommen — die erstere Art 
hat sich sogar auf die Alpen Tirols zurückgezogen —, wäh- 
rend vou den 10 für Frankfurt charakteristischen Species 
nur eine, Olausilia pumila, jetzt unser (Gebiet verlassen hat. 
Es scheint mir daher ein gesicherter Schluss zu sein, die 
Ablagerung von Frankfurt zwar wegen der 3 dem Gebiete 
jetzt fehlenden Arten als altalluvial zu bezeichnen, dieselbe 
aber als etwas jünger hinzustellen als die altalluviale Fauna 
von Traisa, die 4 für die Gegend ausgestorbene Formen 
(Hyalinia contorta West., Patula ruderata Stud., Vertigo 
genesii Gredl. und Clausilia eruciata Stud.) enthält. 

Wir müssen uns die Schichten am Oederweg also ab- 
gelagert denken zu einer Zeit, in der von der Stadt Frank- 
furt noch keine Rede war, weit vor der historischen Zeit 
in unserer Gegend. Damals reichte der lichte Wald noch 
vom Taunusgebirge bis an den Main herab und bestand 
wegen des Vorkommens von JPunctum pygmaeum, Helix 
aculeata und Orcula doliolum grossentheils aus Buchen; 
wegen der Anwesenheit von Olaustlia pumila darf aber auch 
auf eingestreute Erlen an den Bachrändern geschlossen 
werden. Die Gattung Acme liebt das Vorhandensein von 
Waldquellen, viele der übrigen Arten bevorzugen von 
schwachen Wasserfäden durchzogene und mit Gebüsch be- 
wachsene Wiesenflecke — für die ja auch der Maulwurf 
charakteristisch ist, während die Röthelmaus auf Wald hin- 
deutet —, einige, wie Duliminus tridens, bevorzugen in der 
Umgegend vielfach in etwas höheren Lagen anzutreffenden, 
mehr steinigen Kalkboden. 

Von besonderer Wichtigkeit aber ist, dass die drei 


Schneckenarten, von denen wir angeben konnten, dass sie 
der heutigen Lebewelt unserer Gegend fehlen, ein etwas 
feuchteres und kühleres Klima bedingen, als es das jetzige 
untere Mainthal bietet, und dass also der Einfluss der bei 
Ablagerung der Alluvialschichten am Oederweg längst ent- 
schwundenen Eiszeit sich selbst noch bei diesen relativ sehr 
jungen Bildungen in deutlicher Weise geltend macht. Wollte 
man einen solchen klimatischen Wechsel während der prä- 
historischen Periode als dem Begriff der Alluvialzeit ent- 
gegenstehend nicht gelten lassen, so würde man gezwungen 
sein, sowohl die Ablagerung von Traisa als auch die von 
Frankfurt noch ins Oberplistocän zu stellen, was mir aber 
eine reine Zweckmässigkeitsfrage zu sein scheint. Zu be- 
achten ist überdies, dass ja auch noch in historischer Zeit 
ein Zurückdrängen der nordischen Waldzone nach Süden 
und eine Vergrösserung des breiten Wüsten- und Steppen- 
gürtels in Osteuropa und Asien vielfach nachgewiesen werden 
kann, was ja in erster Linie ebenfalls auf kleine klimatische 
Aenderungen zurückgeführt werden muss. 


Kritische Fragmente.*) 
Von 
Vincenz Gredler. 


19% 
1. Helix (Campylaea) Tiesenhauseni Gredl. n. sp. 


Seit Jahren ward vom Berichterstatter, in letzterer Zeit 
auch von Bar. Al. von Tiesenhausen u. A. eine schöne 
Campylaea in Umlauf gebracht, befindet sich deshalb in 
vielen Sammlungen und Museen, und cursiert in einzelnen 
Druckschriften, ohne dass bisher eine Einigkeit über deren 


*, Eine Fortsetzung zu früheren gleichnamigen Abhandlungen ; 
der letzten im Nachr. Bl. 1885, S. 33—41. 
13* 


— oe 


Artgültigkeit zu erzielen war. Galt sie auch Vielen als eine 
eigene Art, so wurde sie doch zumal von Schriftstellern 
bald als albine Form, bald als Varietät der Camp. plano- 
spira Rssm. bezeichnet. (Man vgl. Nachrichtsbl, 1878, S. 35; 
meine Fauna Tirol’s, sowie mein »Verzeichniss«; Stabile ; 
Pfeiffer). 

Die Gründe, welche mich dermal bestimmen, diese Cam- 
pylaea von planospira getrennt und nicht als Blendling noch 
als eine Varietät derselben zu betrachten und sie endlich 
mit einem Namen, und zwar mit dem meines Freundes 
Alexander Bar. v. Tiesenhausen auszuzeichnen, dessen Scharf- 
blick ich auch die Anregung hiezu verdanke, sind folgende: 

1. Ihre geographische Verbreitung und 
stratische Unterlage. Helix Tiesenhauseni wie plano- 
spira finden sich in Südtirol nur in den Thälern östlich der 
Etsch, wenngleich erstere Art nach einer noch zu bestäti- 
genden Angabe auch bei Vermiglio im Val di Sole auf- 
gefunden sein soll. Thatsächlich bewohnt Ties. den viel- 
zerrissenen Porphyrstock zwischen dem Unterlauf des Ei- 
sacks, bezw. zwischen dem Karneiderbache und dem des 
Avisio bis über Predazzo im Fleimsthale, in einer vertikalen 
Ausdehnung von 850° (bei Kardaun) bis 4000‘ (Kollern bei 
Bozen). Am massenhaftesten (— wann tritt eine albine 
Conchylie massenhaft auf? —) ward sie bisher in der Thal- 
schlucht gesammelt, die von Branzoll (2. Station südlich 
von Bozen) nach dem Bergdorfe Aldein führt. Gleich albinen 
Thieren verlässt sie fast nur im Dämmerlichte und bei 
starken Regengüssen ihren finstern Aufenthalt in Steinhalden. 
Camp. planospira dagegen bewohnt die Kalkgebirge und 
alten Mauern des tieferen Südens: Valsugana, Sette Com- 
muni, Vallarsa u. s. w. Nie noch ward diese im 
Rayon der Tiesenhauseni oder diese in jenem 
der planospira, wie auch beide vermischt ge- 
funden., 


a 


2. Die morphologischen Unterschiede der 
Thiere und Gehäuse. Bekanntlich sind die Thiere 
wahrhaft albinotischer Exemplare ebenfalls blass, sowie 
Binden ihrer Gehäuse noch durchsichtiger als diese selbst. 
Von ©. Tiesenhauseni aber ist das Thier stets so dunkel 
gefärbt (dunkel aschgrau) wie von planospira und von den 
Binden dieser nie eine Spur wahrzunehmen. Das ins 
Grünliche spielende, völlig hyalin durchsichtige und zer- 
brechlich dünne Gehäuse läuft höchstens gegen das Peristom 
zu schwach bräunlich an, ist in der Regel kleiner, Gewinde 
und Umgänge niedriger, flacher. Was selbst den Habitus 
einigermassen verändert und bei einem Vergleiche mit ©. 
planospira gleich auffällt, ist der Umstand, dass bei unserer 
Art der letzte Umgang nicht so plötzlich und überhaupt 
weniger herabsinkt, ist ferner am allermeisten der Umstand, 
dass die Mündung ungleich weniger schief zur Achse steht, 
bezw. der untere Mundsaum nicht so sehr zurücktritt wie 
bei planospira, und die Mündung weniger gerundet er- 
scheint, weil der flache letzte Umgang von der Naht zur 
Peripherie mehr abdacht. Endlich ist der Mundsaum weder 
so breit ausgelegt, noch so kräftig verdickt, noch (der untere) 
so sehr zurück- und umgeschlagen; der Nabel merklich 
enger, der Glanz lebhafter, die Anwachsstreifen spärlicher 
vder ganz fehlend. All diese Charaktere finden sich zugleich 
an den Hunderten von Exemplaren ausnahmslos constant. 

Dr. Westerlund zählt und zieht in seinem neuesten 
Werke (Fauna der in der paläarct. Region lebenden Binnen- 
Conchylien 1889) gar viele Formen (und Arten?) zu H. 
planospira; diese allein wird und ward stets von ihm ig- 
norirt, obwohl er sie längst besitzt. Sie scheint eben den 
Autoren annoch fraglich geblieben, und der Austrag einem 
vaterländischen ÜOonchyliologen belassen worden zu sein. 
Dagegen mag Pfeiffer (Monogr. Helic. viv., Vol. V. pg. 358) 
in Rede stehende Art im Auge gehabt haben, wenn er (nach 


— 18 — 


Stabile, der sie vielleicht vom Berichterstatter mitgetheilt 
erhielt, bei Helix planospira eine Varietät ß erwähnt mit den 
Charakteren: »virescens, pellucida, unicolor, fasceiis nullis«. 
Eine vollständigere vergleichende Diagnose dürfte demnach 
folgendermaassen lauten: 

Helix (Campylaeca) Tiesenhauseni Gredler. H. planospirae 
Rssm. affinis differt ab isthac testa paulo minore, tenui, 
nitida, colore virescenti-hyalino, sine fascia, spira an- 
fractibusque minus convexis, anfractu ultimo haud 
inflato, humiliore et declivi, sensim parumque descen- 
dente; apertura multo minus obliqua et rotundata; 
peristoma minus expansum ac labiatum, margo in- 
ferior parum reflexus. 


X. 
2. Pupa (Sphyradium) Spinellii Gredl. n. sp. 

Auch von dieser Art ist nicht die Kunde, nur die Be- 
nennung neu. Denn mehrmals schon trat ich gegen die 
Einverleibung der merkwürdigen Pupa Valsabina Spin. als 
einer blosen Varietät der P. biplicata Mich. geharnischt 
auf, unterschied sie eingehend von letzterer und konnte mir 
das einheitliche Vorgehen aller Autoren, die davon Notiz 
nahmen, nur damit einigermaassen erklären und entschul- 
digen, dass ihnen von dieser ausserordentlichen Rarität keine 
Öriginalien mögen vorgelegen haben. Nun erst sehe ich 
mich in der Lage, die Streitfrage in einer Weise zu schlich- 
ten, dass beiderlei Anschauungen Recht wiederfährt. Baron 
A. von Tiesenhausen brachte nämlich diesen Sommer von 
einem Streifzuge ins Val Vestino, wobei er den Rückweg 
über die Tombea ins Val Lorina, ein Alpenquerthal des 
Val Ampola, nahm, aus Lorina zwei Exemplare eines Sphy- 
radium mit, welches in der That nur durch die nach oben 
zusammengeneigten und durch eine erhabene Verbindungs- 
wulst über der Mündungswand zusammenhängenden Mund- 


lan 


ränder von der typischen P. biplicata Mich. abweicht und 
als deren Varietät — als die ächte P. Valsabina 
Spin. gelten kann. Es ist mit der Auffindung derselben 
zugleich constatirt, was ich stets vermuthete, dass die in 
den Anschwemmungen des Idrosees (in Val Sabbia), also 
auf secundärer Lagerstätte ursprünglich aufgelesene Pupa 
in Tirol einheimisch ist. Dies zur Berichtigung und als 
Widerruf meiner früheren Irrung, für die ich eine und andere 
Don Quixote’sche Lanze brach. 

Doch wie gelangte ich zu meinem Irrthum? War es 
ein solcher? Was hat es dann mit der überschriebenen Pupa 
Spinellii für eine Bewandnis ? 

Der Autor der P. Valsabina, Herr Spinelli, theilte mir 
— allerdings in seinen alten Tagen — zwei Exemplare als 
seine P. Valsabina mit, die mit dieser nichts zu schaffen 
haben, ungeachtet selbe bis zum letzten Umgange, bezw. 
völlig andere Mündung habituell stimmen. Wie hätte ich 
ahnen sollen, dass der Autor sein eigenes Kind verkenne, 
und war ich eher geneigt, die Diagnose als eine unvoll- 
kommene anzusehen, — verbesserte und ergänzte daher 
dieselbe, zum letzten Male im Nachrichtsblatte 1885, No. 3 
u. 4, S. 33—37, wo ich auch eingehendst für die Artgültig- 
keit dieses Thieres, der vermeintlichen P. Valsabina, einstand. 

Das Endergebniss aller bisherigen Divergenzen läuft 
nunmehr auf folgende Punkte hinaus: 

1. Es existirt thatsächlich eine Pupa Valsabina Spin. im 
Sinne der Autoren (nec Gredler olim), welche weiter nichts 
als eine — immerhin recht interessante — Varietät der 
biplicata Mich. und deren Standort in Tirol ist. Franzosen 
würden (und könnten) wohl auch aus ihr eine Species fa- 
bricieren. 

2. Es gibt aber überdies eine Pupa (Sphyradium), die 
wesentlich von P. biplicata und ihren Varietäten (excessiva, 
Ressmanni, Valsabina, Bielzi), noch mehr von P. Ferrari, 


— 200 — 


womit Strobel die Spinelli'sche Form vereint wissen wollte, 
sowie von jeder bekannten Art abweicht, deren Fundort 
dermal noch soviel als unbekannt (sofern sie von Spinelli 
nicht ebenfalls mit Valsabina gesammelt worden und mög- 
licherweise auch aus Tirol stammt), deren Typen schwerlich 
in irgend einer andern als des Berichterstatters Sammlung 
vorfindig und welche ich unter Hinweis auf die ausführ- 
liche Beschreibung und Diagnose im Nachrichtsblatt (l. ce.) 
dem Spender (und Auffinder ?) zu Ehren P. Spinellii nenne. 


XI. Chinesisches, 


Im Journal de Conchyliologie, pag. 40—50, Paris 1889, 
diagnosiert der Jesuitenpater M. Heude abermals eine Serie 
chinesischer Novitäten. Berichterstatter beschränkt sich vor- 
derhand darauf, dortigen Anmerkungen seine Bemerkungen 
hier beizufügen. 

In einer längeren Anmerkung zu Clausilia scholastica 
H. ergeht sich der Verfasser über die Synonymie und Prio- 
rität einiger Olausilien. Dass Öl. purpurascens Mlldff. mit 
der älteren Ol. artifina H. identisch, habe ich bereits in 
meinem »XIII. Stück« (Jahhrb. d. deutsch. Mal. Ges. 1887, 
VI. Heft S. 371) bemerkt, sowie das Prinzip der Spiral- 
Berippung und ihr Verhältniss zur Wölbung der Umgänge 
(u. a. in einer Note eines Verzeichnisses; vgl. Mal. Blätt. 
Bd. IX. 1886, S. 160), — und sind keine neuen Ent- 
deckungen Heude's. 

Aus den naiven Bemerkungen über Cl. gigas Mllaff. 
“ist zu entnehmen, dass 1. Cl. Delavayana H., die gleich- 
zeitig (1885) mit gigas publiciert worden, eine nur auf die 
veränderliche Zahl der Gaumenfältchen und das mehr minder 
deutliche Vortreten der Subcolumellare gestellte schwach- 
beinige Art ist; 2. dass Cl. labrosa H. (1886), worauf alle 
meine Ex. der gigas von Patong stimmen, unter die Syno- 
nymie von gigas fällt. Nach dem Satzbaue jedoch zu schliessen, 


dessen sich Heude bedient, hätte gigas nur die Wahl, welcher 
von beiden Arten sie den Platz räumen wolle. Grossmüthig. 
aus reiner Grossmuth, cedirt Heude der Öl. franciscana 
Mlldff. die Priorität vor margaritacea H., nachdem er auch 
von ihr »die Bemerkung vorausgeschickt<: Ol. franceiscana 
Mlldff. est la Ol. margaritacea H., — anstatt umgekehrt sich 
auszudrücken. 

Weiter bemerkt Heude: »Der Autor (Möllendorff oder 
der Autor der Claus. paradoxa? Gleichviel, die Schuld (?) 
trifft uns beide) identificiert Cl. Fuchsiana H. mit paradoxa 
Gredl. — Hätte er die Mondfältchen (womit Heude die 
unteren Gaumenfältchen in der Lage der Mondfalte ver- 
meint, wie sie zumal bei chinesischen Olausilien so häufig 
auftreten und auf deren Veränderlichkeit in Zahl und 
Stellung schon Möllendorff irgendwo hingewiesen) besser in 
Augenschein genommen, so würde ihm dies jenen Vorwurf 
erspart haben.« — Darauf finde ich nun zu erwiedern: 
Ich besitze gegenwärtig noch 6 Exemplare der paradoxa in 
meiner Sammlung, die in allen Stücken so ganz und gar 
übereinstimmen, dass über ihre Identität kein Zweifel ent- 
stehen kann; aber keines hat dieselbe Zahl, Form und An- 
ordnung der Gaumenfalten wie das Andere, Eines entspricht 
der Beschreibung und Abbildung der Fuchsiana und muss 
diese unbedingt als synonym mit paradoxa gelten, d. h. 
fallen. 

Dass gleichfalls Heude’s Clausilia ruptiva (l. c.) nur 
eine Wiedertaufe meiner Cl. coceygea ist, wie sie auch von 
der nämlichen Bezugsquelle stammt, von P. Lor. Fuchs 
(Reformat, nicht »Recollecte), steht fast ausser Zweifel. 

Clausilia rustica H. mag eine Varietät meiner Öl. 
Hupecola und ein Pendant zu Ol. aculus var. papillacea m. 
sein. Von meinen 3 Stücken hat eines ebenfalls eine weisse 
Naht, jedoch keine Papillen und kann somit als Uebergang 
gelten gleich der Ol. cineta zu Stentzii. 


og 


Wenn endlich Heude in der Anmerkung zu Helix 
(Piectopylis) vallata H. die Plect. laminifera Mlldff. damit 
verdächtigt, dass er von Patong (der Heimat dieser letztern 
Art) seine reserata erhalten, so kann ich erwiedern, dass 
ich beide Arten von ebendort bezogen, viele Exemplare 
aufgebrochen, um den Schliessapparat zu vergleichen, und 
Möllendorff textlich beide zur Genüge unterschieden hat. 

Die Gebrüder Fuchs begingen — gegen meine wieder- 
holte Warnung — den Fehler, ihre in der That zahlreichen 
Novitäten-Funde gleichzeitig dreien schriftstellernden Fach- 
männern (aus Gründen der Verbindlichkeit) mitzutheilen. 
Ohne diesen Missgriff wäre manche schädliche Synonymie 
und Animosität unterblieben. 


Beriehtigung. 

Seite 163 des Nachrichtsblattes soll es in meinem Aufsatze 
»Meine Daudebardienfunde« 12te Zeile von oben 
heissen anstatt: »in der Nähe bevölkert« »in der Nähe 
Münchens bevölkert« C. Reuleaux. 


Kleinere Mittheilungen 
Marquis de Folin hat nach einer Mittheilung in le Naturaliste 
Alexia ciliata Morclet, deren Artberechtigung Fischer bezweifelt, in 
grosser Anzahl an der Küste des biscayischen Meerbusens wieder- 
gefunden und sich überzeugen können, dass die Cilien auch schon bei 
ganz jungen Exemplaren vorkommen Die Art muss somit als berech- 
tigt anerkannt werden. 


In der Sitzung der Linnean Society of New South Wales vom 
30. Januar 1889 legte Herr Brazier Exemplare einer an der Westküste 
von Neucaledonien bei Wagap gesammelten Euthria vor, welche er 
mit der mittelmeerischen Euthria cornea identificirte. Es lässt sich 
aus dem Bericht (im Zoologischen Anzeiger) nicht erkennen, ob es 
sich um eine leere Schale oder um ein lebend gesammeltes Thier 
handelt; im ersteren Falle könnte eine Verschleppung mit Ballast an- 
genommen werden, im letzteren wäre eine Bestätigung der Bestimmung 
durch europäisshe Fachmänner abzuwarten. 


— 203 — 


Literaturbericht. 


Bulletino della Societa malacologica italiana. Vol. XIV. 1889. 


P- 


P- 


49. Pollonera, Carlo, Note malacologiche. IV. Un nuovo 


Zospeum italiano. (Z. Tellinii). — V. Acme italiane del gruppo 
delle Costulatae. (Neu A. Pironae, Gentilei) — VI. Vitrina 
Stabilei e major. — VII. La Xerophila submaritima Desm. in 
Italia. 


. 65. Sulliotti, @. R,, Communicazioni malacologiche. II. Be- 


handelt Hyalaea Molly, Ben, Putzeysia clathrata Arad., Phil- 
bertia Bofilliana — Alleriana Sull. nec Bell., Turbonilla Del- 
pretei Sull., Rotella japonica von Japan, Payraudeautia Alleryana, 
peloritana. 


. 75. Monterosato, Allery de, Molluschi del Porto de Palermo; 


Specie e varieta. Behandelt einige schon früher beschriebene 
Trochiden. 

82. Pantanelli, Dante, Pleurotomidi del Miocene superiore di 
Montegibbio. — Als neu beschrieben werden : Ulavatula zibinica, 
monoeincta Dod., decipiens, Pseudotoma speciosa Dod., Oligo- 
toma Uziellii Dod., Homotoma fusoides Dod., Mangelia obsoleta. 


. 101. @Giol, Dr. @., ı Lamellibrauchi e la Sistematica in Pa- 


leontologia. — Gibt eine Uebersicht der systematischen An- 
sichten über die Lamellibranchiaten bis auf Neumayr und be- 
schäftigt sich dann spezieli mit der Stellung der Rudisten. 


. 144. Toldo, Giovanni, Mitridae del Miocene superiore di Monte- 


gibbio. — Neu Mitra praescobinata, zibinica, Uromitra cogna- 
tella, gentilis, Diptychomitra Scarabellii, Taramellii, sämmtlich 
abgebildet. 


The Journal of Conchology. Vol. VI. No. 3. 


p: 
D. 


102, Cundall, J. W., a List of Shells taken at Tenby. 
106. Me Murtrie, Rev. J., the Land- and Freshwater Shells of 
the Coast of North Northumberland from Alumouth to the Tweed. 


. 110. Green, Rev. Carleton, Dorsetshire Marine Shells. 
. 111. Williams, J. W., Contributions towards a future know- 


ledge of Worcestershire Mollusca. 


. 114. Taylor, J. M. B., Testacella scutulum at Renfrewshire. 
. 116. Hey, Thos., List of Land- and Freshwater Shells of Derby- 


shire, collected in 1888. 


. 122. Williams, J. W., the Fluid emitted by Limnaea stagnalis. 
. 123. Pearce, Rev. $. Spencer, on the Varieties of our Banded 


Snails, especially those of Helix caperata. 


Tapparone-Canefri, Cesare, Molluschi terrestri e d’acqua 


dolee. — In Viaggio di Leonardo Fea in Birmania 
e Regione vieine XVIll. Genova 1889. 80 pe. 
con 3 tav. 


Es werden 118 Arten aufgeführt, davon neu Melania Reevei var. 
regularis p. 300; — Helicarion (Austenia) Feae p. 313 t. 9 
fig. 1—7; — Vitrina birmanica p. 316; — Macrochlamys Au- 
riettae p. 318; — Patula (Kaliella?) Feae p. 321 t. S fig. 7. 8; 
— Helix (Dorcasia) extrusa p. 326; — Onchidium pallidipes 
p- 329; — Leonardia (n. gen. Veronicellidarum) Nevilliana 
p. 332 1.8 fig. 1—3, t. 7 fig. 1—5; — Vaginula proxima p. 338 
t. 7 fig. 8. 9; — Vag. Andersoniana p. 338 t. 7 fig. 6. 7; — 
Unio Feae p. 64; — U. protensus p. 349; var. obtusatus und 
var. ellipticus p. 350; — U. pulcher p. 351; — U. generosus 


var. delapsus p. 352; — U. Granellii p. 353; var. degener 
p. 354; — U. rectangularıs p. 354; — Sphaerium montanum 
p. 356. 


Proceedings of the Zoological Society of London. 1888. Pt. 4. 


p. 505. Sowerby, @. B., Descriptions of fourteen new Species of 
Shells from China, Japan. and the Andaman Islands, chiefly 
collectted by Deputy Surgeon — Gen. R. Hungerford. (Murex 
superbus p. 565 t. 28 fig. 10. 11; — Mitra exquisita p. 566 
t. 28 fig. 7; — Mitra Buonae p. 566 t. 28 fig. 3. 4; — Mitra 
millepunctata p. 566 t. 28 fig. 5.-6; — Pleurotoma notata p. 566 
t. 28 fig. 17; — Bela Laceyi p. 567 t. 23 fig. 14; — Bela 
Hongkongensis p. 567 t. 28 fig. 16; — Oniscia Macandrewi 
p. 567 t. 28 fig. 1. 2; — Cancellaria fusca p, 568 t. 28 fig. 12; 
— Calliostoma Hungerfordi p. 568 t. 28 fig. 14; — Minolia 
chinensis p. 569, t. 28 fig. 13; — Turcica chinensis p. 569 
t. 28 fig. 8. 9; — Dentalium compressum p. 569 t. 28 fig. 18; 
Pectunculus yessoensis p. 570 t. 28 fig. 19). 

p-: 536. Smilh, Edgar A., on the terrestrial Mollusca of Christmas 
Island. (11 sp., neu Microcystis Normani, Mabelae, Mıldredae; 
— Suceinea Listeri ; Leptopoma Mouhoti Pfr. var.). 


The Nautilus. Vol. III. No. 3. July 1889. 


p- 25. Dall, W. H., Note on two Helices new to the Fauna of 
the United States (Helix caeca Guppy und granum Streb., beide 
in Florida aufgefunden), 


ie En u DD 


— 205 — 


p. 26. Simpson, Chas. F., on a singular case of imitation in Ostrea 
virginica. Eine junge Schale der Auster, an Cerithium atratum, 
befestigt, zeigt genau Sculptur und Färbung ihrer Unterlage. 

p. 27. Ford, John, List of Shells of the New Jersey Coast south 
of Brigantine Island. 

p. 29. (Stearns), R. E. C., a Mammouth Land Snail. (Bezieht sich 
auf einen Druckfehler in einer Hemphill’schen Diagnose). 

p. 30. Dall, W. H., on the Genus Corolla Dall. Der Autor be- 
streitet die Vereinigung dieser 1875 aufgestellten Gattung mit 
Gleba Forsk. 

p. 32. Carpenter, Horace F., the shell-bearing Mollusks of Rhode 
Island (Uont.). 

p. 34. Marsh, William A., Brief Notes on the Land- and Fresh- 
water Shells of Mercer County, Ill. (Cont.). 

Stearns, R. E. (., on certain Parasites, Commensals and 
Domiciliares in the Pearl Oyster. — In Smithson. 


Report 1886 p. 399. With 3 plates. 

Der Autor gibt eine ausführliche Zusammenstellung der Thiere, 
welche auf oder in der Perlmuschel wohnen oder gelegentlich 
in derselben gefunden werden. Neu ist das Vorkommen von 
Oligocottus, den die Nengierde in die Muschel zu treiben scheint 
und der dann, wie Fierasfer, in der Nähe des Schliessmuskels 
festgehalten und eingekapselt wird. 

Pollonera, Carlo, Nuove Contribuzioni allo Studio degli 
Arion europei. In Atti Accad. Sc. Torino. Vol. XXIV. 

I. Specie portoghesi del gruppo dell’ Arion rufus. Neu A. Nobrei 
— ater var. Morelet. — ll. Di alcune forme del gruppo deil’ 
Ar. hortensis. Neu Ar. Cottianus, ambiguus nebst var. armori- 
cana, intermedius var. apennina, Mollerii. 


Le Naturaliste. Ser. II. Annee Il. 

No. 60 p. 205. Ancey, ©. F., Description de Mollusques nouveaux. 
(Hel. Anceyi Möllend. mss. aus Se-tschuen und Helıcina altı- 
vaga Mouss. mss. von Upolu). 

p.: 206. Granger, Alb., Recherche et Preparation de Mollusques. 
(Mit einer Anzahl erträglicher Figuren). 

Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Phila- 
delphia. 1888. Part. IV. 

p. 285. Püsbry, H. A., on the Helicoid Land Molluscs of Bermuda. 

Der Autor nimmt Böttgers Gattung Poecilozonites für Helix 


— 206 — 


Bermudensis Pfr. an und begründet sie anatomisch; er weisst 
nach, dass auch Helix circumfirmata, discrepans, Reiniana und 
Nelsoni trotz ihrer Verschiedenheit im Gehäuse zu derselben 
Gattung gehören. Kiefer und Zunge sind wie bei Limax , es ist 
keine Schleimpore vorhanden und die Genitalöffnung liegt vor 
dem Mantelrand auf der rechten Seite des Nackens, 


p: 302. Heilprin, Prof. Angelo, UContributions to the Natural 
History of the Bermuda Islands. Die marinen Mollusken sollen 
später in einem eigenen Werk bearbeitet werden, Als neu be- 
schrieben werden vorläufig Octopus chromatus p. 324 pl. 16 
fig. 1; — Aplysia aequorea p. 325 pl. 16 fig. 2; — Chromodoris 
zebra p. 327 pl. 16 fig. 3; — Onchidiella transatlantica p. 327 
pl. 16 flg. 4. 

p- 329. Leidy, Jos., Remarks on the fauna of Beach-Haven, New 
Jersey. — Keine n. sp. 

p. 399. Ruschenberger, W. 8. W., Biographical Notice of George 
W,. Tryon jr. (with portrait). 


— — 1889. Part. 1. 


p. 81. Piüsbry, Henry A., New and little-known American Mollusks. 
No. I. — Neu Holospira elizabethae p. 81 pl. 3 fig. 1-5, 
Guerrero, Mexico; — Poecilozonites reinianus var. goodei p. 85 
t. 3 fig. 12. 13, Bermudas ; — Bythinella aequicostata p. 86 
pl. 3 flg. 16, Florida; — Amnicola peracuta Pilsbry et Walker 
p- 88 t. 3 fig. 20, Texas; — Sphaerium (Limosina) singleyi p. 88 
t. 3 fig 14. 15. — Zonites Dallianus p. 83 t. 3 fig. 9-11, 
Florida. — Ausserdem werden noch behandelt Microphysa hypo- 
lepta Shuttl., Zonites singleyanus Pilsbry, die Gattung Poecilo- 
zonites, Hydrobia monroensis Fflp. 


Hoyle, William E., Observations on the Anatomy of a rare 
Cephalopod ((@onatus Fabrieii). — In Proc. Zool. Soc. 
London 1889 p. 117, 


Der Autor konnte 3 vom Valorous erbeutete, freilich nicht ganz 
ausgewachsene Exemplare und eine Anzahl aus Walfischmägen 
stanımenden Reste untersuchen; die Details sind auf zwei Tafeln 
vorzüglich abgebildet. Die nächsten Verwandten sind Onycho- 
teuthis und Enoploteuthis, doch sind die Verschiedenheiten gross 
genug, um die Errichtung einer Unterfamilie Gonatidae zu 
rechtfertigen. 


— 207 — 


Kobelt, Dr. W., Bericht über die geographische Verbreitung, 
die Systematik und die Biologie ete. der Mollusken 
während des Jahres 16886. In Archiv f. Naturgesch. 
1887 p. 375— 450. 

De Gregorio, Marchese Antonio, Esame di taluni Molluschi 
viventi e terziari de Bacino Mediterraneo. In Natura- 
lista Sieiliano p. 248. 

Neu Xylophaga Fundazzensis, lebend in 75 Faden Tiefe gefunden ; 
Neaera abbreviata var. feresimplex,, Venerupis pernarum v. 
altavillensis, V. irus v. barrens, Scrobicularia piperata v. nautica. 


Eingegangene Zahlungen. 

Schleussner, F. Mk. 75.—; Le Sourd, P. 9.60.—; Schröder, N. 
6.— ; Fitz-Gerald, F. 6.—; Grossh. Museum, Oldenburg 33.— ; Friele, 
B. 12.— ; Mela, H. 33.—; Schmidt, W. 12.—; Boog-Watson, C. 33.— ; 
Schmidt, D..18. ; Ruth, K. 6... 


Anzeigen. 


. .. ° 
Preisermässigung. 

Da die Jahrbücher dar Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 
nicht weiter erscheinen, bieten wir den Mitgliedern Gelegenheit, die 
noch in unserem Besitz befindlichen Jahrgänge zu ermässigtem Preise 
zu beziehen, resp. inkomplette Bände zu ergänzen. Auch das Nachrichts- 
blatt liefern wir bis auf weiteres zu ermässigtem Preise: 


Jahrbücher der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft Jahr- 

gang VIII- XIV: 1881— 1887 
zusammen für Mk. 50.— 

Einzelne Jahrgänge A 8 Mk. Einzelne ‚Hefte, soweit vorhanden, 
a 2 Mk. 

Naehrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 
Jahrgang 1881—1887 zusammen für 15 Mk. Einzelne Jahrgänge a 3 Mk. 
Einzelne Nummern, soweit vorhanden, ä 50 Pfg. 

Die früheren Jahrgänge sind ebenfalls zu ermässigtem Preise zu 
beziehen und zwar von den Heıren R. Friedländer und Sohn in Berlin. 


Frankfurt a. M., im November 1889. 
Verlagsbuchhandlung ven Moritz Diesterweg. 


Helix Gualteriana. 


Von dieser merkwürdigsten europäischen Species habe ich eine 
Anzahl lebender Exemplare erhalten und kann dieselben mit Mk. 2 
p. Stück, Mk. 5 p. 3 Stück ablassen. 


Erfurt, 1889, Robert Neumann. 
R. Friedländer & Sohn in Berlin, N. W. 6, Carlsstr. 11. 
In unserem Verlage erschien soeben: 


Fauna der in der Palaearktischen Region 


(Europa, Kaukasien, Sibirien, Turan, Persien, Kurdistan, Armenien, 


Mesopotamien, Kleinasien, Syrien, Arabien, Egypten, Tripolis, Tunesien, 


Algerien und Marocco) lebenden Binnenconchylien. 


Von Dr. Carl Agardh Westerlund. 
Heft II. Genus Helix. 
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Bereits erschienen: 

Heft 1. Fam. Testacellidae, Glandinidae, Vitrinidae et Leucoch- 
roidae. Preis Mark 3,50. 

Heft 1Il. Gen. Buliminus, Sesteria, Pupa, Stenogyra et Cionella. 
Preis Mark 7.50. 

Heft IV. Subfam. Pupina. Gen. Balea et Clausilia. Preis Mark 7.50. 


Heft V. Fam. Sueeinidae, Auriculidae, Limnaeidae, Cyelostomidae 
et Hydrocenidae. Preis Mark 5.50. 


Heft VI. Fam. Ampullaridae, Paludinidae, Hydrobiidae, Melanidae, 
Valvatidae et Neritidae. Preis Mark 5.50. 


Demnächst wird Heft VII (die Bivalven behandelnd) erscheinen. 
Mit Heft VIII, welches Verbesserungen, Berichtigungen und 
Zusätze zu allen erschienenen Heften und ein allgemeines 
alphabetisches Register enthält und noch vor Ende dieses 
Jahres ausgegebeu werden soll, wird dieses Werk von hervorragender 
Bedeutung und seltener Vollständigkeit abgeschlossen sein. Dasselbe 
ist unentbehrlich für jeden Conchyliologen, welcher sich mit dem 
Studium der europäischen Binnen-Mollusken beschäftigt. 


Dieser Nummer liegt ausser dem Tauschkatalog ein 
Verzeichniss verkäuflicher Conchylien von Robert 
Neumann in Erfurt bei. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M, 


Nachrichtsblatt 


der Deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


I ed er wert 
von 


Dr. W. Kobelt — Schwanheim (Main). 


Zweiundzwanzigster Jahrgang. 
1890. 
Mit 2 Tafeln. 


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Frankfurt (Main). 
Verlag von MORITZ DIESTERWEG. 


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Een.h’arlt: 


Schmacker, B. und Boettger, O., Neue Materialien zur Charak- 
teristik und geographischen Verbreitung chinesischer und 


japanischer Binnenconchylien. I. (Mit Taf. 1u. 2). . 1. 


Gredler, Prof. V., Zur Conchylien-Fauna von China. XV, Stück 


Gredler, Prof. V., Eine neue Tyroler Pupa . . . ; 
Maszarelli, G. F., Nachricht über eine neue Re von ı Aulyeih 
(A. Tobisnaony 3 Me : 


Ihering, Dr. H. von, Ist Planonhie rs Se rechts son unden? 

Ihering, Dr. H. von, Ein vermeintliches Mollusk (Entocolax) 

Maltzan, H. von, Zwei neue Pupaformen . 

Tschapeck, H., Ueber das Auftreten der Alinda ae und are 
en in Niederösterreich . . . 

Kobelt, Dr. W., Eine neue Cerithidea . / hin. 

Borcherding, Fr., Vier Wochen in Nassau a. d. a 

Boetiger. Dr. O., Zur Kenntniss der Land- und Süsswasser-Mol- 
lusken von Nossi-Be. II.. . War 

Naegele, &. und Boetiger, Dr. O., ar neue ihn Glanehen 

Naegele, G., Zwei neue syrische Arten ee 

Gredler, Prof. V., Zur Conchylienfauna von Chan, XVI Stück 

Gredler, Prof. V., Kleiner Sammelbericht aus Welschtirol . . 

Loens, Hermann, Zum Formenkreis des Arion subfuscus Drap. 

Boettger, Dr, O., Zur Molluskenfauna des russischen Gouverne- 
ments Perm und des Gebietes südöstlich von Orenburg. I. 

Moellendorff, Dr. O., Beiträge zur Molluskenfauna der Philippinen, 
VII. Monographie der Gattung Hemitrichia v. Möl. . . 

Heimburg, H. von, Diagnose einer neuen Helix 

Loens, Hermann, Tauben als Schneckenausrotter 

Friedel, E., Tauben als Schneckenvertilger . 


Seite 


Friedel, E., Neue Fundstellen als Lithoglyphus naticoides Fer. 

Moellendorff, Dr. O. von, Diagnosen neuer Landschnecken von den 
Philippmeng #3 0. 2 PS na. EEE 

Caruana-Gatto, Alfredo, Beschreibung einer neuen Alexia . . . 


Kleinere, Mittheilungen, , . '.. 2.9, m... 2.0.0, 306 
Literaturbericht . . ..... „ana 51,61: 102. 142,9192 


Druck von Kumpf & Reis, Frankfurt a. M. 


Seite 


196 


193 
210 


142 
211 


Nachr Blatt d.d Mal Ges. 1890 VAR T: 


f ö 5 . 27 i u 7] 


| 7. Helix lautsi S&B. 2. Hr. squarrosa Gould. 5.Hx.latilabris Moell. 
4 Clausilia parietarıas&B. 5.01. albonapıillata S.£&B. 6.01. ringens 5. &B. 
7. Cl. strichlabrts 5. &B. 8. Cl. schomburgi S.&B. 


Fe 


Nachr Blatt dd. Mal. Ges. 1890. Tat. 


/.Claustlia crobylodes S&B. 2. Cyclolus diffiellimus S&B. 
o.Alycaeus Kobeltianus Moell. 4.Diplommatina naxilus Gredl. var mucronata S.&B. 
Stdvarlongpalatalis S&B. 6.D.collarifera S&B. 7. Prosostheniamoellendorffi S&B 
8. Helix Kobensis S&B. 9x. schmackeri Moell. 


No.1u. 2. Januar-Februar 1890. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Zweiundzwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefo wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. s w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M.— Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 
Neue Materialien 
zur Charakteristik und geographischen Verbreitung 
chinesischer und japanischer Binnenmollusken 1. 
Von B. Schmacker in Shanghai und ©. Boettger in 
Frankfurt (Main), 
(Mit Tafel I u. II). 


Ennea Ad. 
1. Ennea (Microstophra) strophiodes Gredl. var. kermorganti Anc: 
Ancey, Le Naturaliste 1882 p. 373 (kermorganti) ; 
(v. Moellendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 12,1885 p. 375 
kermorganti) und Bd. 14, 1887 p. 28 (strophiodes var.). 
Lüshan-Gebirge bei Kiukiang. — Von dem Gredler’- 
schen Typus aus Hunan bei directem Vergleich abweichend 


durch oft etwas bedeutendere Grösse bei mehr walzen- 
ji 


art el, 


förmiger Totalgestalt ; doch kommen auch die oben breiteren, 
an Orcula doliolum (Brug.) erinnernden Gestalten vor. Die 
oft wie abgerieben erscheinende Rippung ist etwas weniger 
scharf, die Nähte oberflächlicher, der Spiralkiel um den 
enger trichterförmigen Nabel niemals so schneidig zusammen- 
gedrückt, wie bei der Schnecke aus Hunan, die Mündung 
oben immer in einen längeren und spitzeren Zipfel aufwärts 
gezogen, so dass der Sinulus mehr nach unten gegen die 
Mitte des rechten Mundrandes hin zu liegen kommt, und 
dadurch die ganze Mündung mehr einem verrundeten, stehen- 
den Rhombus gleicht (noch etwas auffälliger als in Heude’s 
Abbildung in Moll. Terr. Fleuve Bleu 1882 Taf. 18, Fig. 
241). — Alt. 41,—5',, diam. med. 2!/, mm. 

Dass Ennea strophiodes (Gredl.), die recht variabel zu 
sein scheint, sowohl in Hunan, als in Dshianehsi und An- 
hui vorkommt, ist somit bewiesen; wir vermuthen nach der 
Abbildung Heude’s überdies, dass auch die Form aus der 
Provinz Anhui zur var. kermorganti gehört. 


Kaliella Blant. 
2. Kaliella seckingeriana (Hde.). 


Heude, Moll. Terr. Fleuve Bleu 1882 p. 16, Taf. 13, 
Fig. 11 (Hyalina sekingeriana); v. Moellendorff, Jahrb. 
d. d. Mal. Ges. Bd. 14, 1887 p. 43. 

Die vorliegenden, vom Originalfundort Ningkuofu in 
Anhui stammenden Stücke sind von Heude als seine Art 
anerkannt worden. Danach würde sich die Diagnose der Art 
etwa folgendermaassen erweitern lassen: 

Char. T. pro genere magna, anguste perforata, globoso- 
conica, subdepressa, corneo-fusca, tenuis, subpellucida, 
nitens; spira modice elata, regulariter conica; apex 
acutiusculus. Anfr. 6'/; convexiusculi, sutura satis pro- 
funde impressa disjuncti, subtilissime et subirregulariter 
striatuli, ultimus spiram subaequans, obtuse angulatus, 


basi inflatus, antice non descendens. Apert. modice 

obliqua, transverse ovata, profunde excisa; perist. 

rectum, acutum, margine columellari ad perforationem 
triangulariter reflexo. 
Alt. 4—4',, diam. maj. 5—5'/s mm (Verhältniss 1:1,25). 

Diese Art erinnert einerseits an die weit kleinere A. 
monticola v. Moell. aus Guangdung, ist aber erheblich ge- 
drückter und der letzte Umgang deutlicher gewinkelt, an- 
dererseits an Ä. franeiscana Gredl. aus Hunan, die aber 
ihrerseits gedrückter ist und spitzeren Apex, gewölbtere 
Windungen, tiefere Nähte und weniger hohen, an der Basis 
mehr abgeflachten letzten Umgang zeigt. 

Eine ähnliche kleine Form wie die von Heude gemessene 
liegt uns ausserdem von Hanjang bei Hankheu in Hubei 
vor, die, wahrscheinlich nicht ganz erwachsen, nur durch 
die geringere Grösse bei 6 Umgängen von der Schnecke 
aus Ningkuofu abweicht. — Alt. 3V,, diam. maj. 4 mm 
(Verhältniss 1: 1,23). 

Einer der Verfasser erhielt diese letzteren Schnecken 
lebend und fand die Sohle mit einem deutlichen Mittelfeld 
versehen und die Schleimpore vorhanden; Mantellappen 
konnten nicht constatirt werden. Dass die Art übrigens der 
Schale nach zu Kaliella gehört und nicht zu Microcystis, 
wie Tryon will (Man. Pulm. Bd. 2, 1886 p. 122, Taf. 41, 
Fig. 41—43), ist ganz sicher und zweifellos. Ist doch die 
Abgränzung gegen die verwandten Arten, mit denen sie 
eine ununterbrochene Reihe in Bezug auf die relativen 
Grössenverhältnisse bildet, durchaus nicht so leicht! 


Plectopylis Bens. 
3. Plectopylis fimbriosa v. Mart. 
v. Moellendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 2, 1875 
p. 122 (? Helix ciliosa) und v. Martens, |. c. p. 128, 
Dass Bio: v Moellendomtfs 1. ec: !Bd. 10.1883 
p= 380, Tat. 12,,Rıg. 11, 1r 


en 


Lüshan-Gebirge bei Kiukiang, vom Öriginalfundort. 


— Erwachsene, sehr stattliche Exemplare, abweichend von 
unseren Stücken aus Hunan — var. hunanica Schm. & Btteg. 
— durch grösseres, festeres Gehäuse, höheres Gewinde, etwas 
weniger weiten Nabel und durch im Verhältniss zur Breite 
höheren letzten Umgang. — Alt. 8, diam. maj. 15'/, mm; 
alt. apert. 7, lat. apert. 6'/« mm (Verhältniss von Höhe zu 
Breite der Schale wie 1: 1,94). Bei der var. hunanica aus 
Hunan finden wir alt. 5» —5*/«, diam. maj. 121,—13 mm; 


apert. 5", lat. apert. 4°”. mm (also das Verhältniss 


1 :2,27). 


Helix L. 


4. Helie (Plectotropis) lautsi Schm. & Bttg. n. sp. 
(Tat. I, Fig 1). 


Char. T. modice umbilicata, umbilico ca. !/, baseos 


testae aequante, conico-depressa, acute carinata, corneo- 
flavescens, tenuis; spira parum elevata, convexiusculo- 
conica; apex obtusulus. Anfr. 6%—7 planiuseuli, su- 
tura impressa, tenuiter albofilosa disjuncti, leviter 
striatuli et densissime spiraliter lineolati, ultimus carina 
subcompressa, albida instructus, subtus planiusculus, 
prope carinam spiraliter impressus, ad umbilicum sat 
declivis, antice perparum descendens. Apert. perobli- 
qua, rotundato-rhombica, ad dextram angulata, margi- 
nibus latissime separatis, supero vix reflexo, parum 
arcuato, infero curvato, reflexo, parum incrassato, 
columellari subverticali, superne triangulariter valde 
protracto. 

Alt. 9-10’, diam. maj. 18—22, min. 16 —19V. mm; 
alt. apert. 7”—8”,, lat. apert. 9'/;—10'!; mm. 
Fundort. Am Südeap von Formosa, von Herrn 


Lauts in Swatow, wie alle zu nennenden formosa- 
nischen Arten, mitgetheilt und ihm zu Ehren in Freund- 
schaft gewidmet. 


ER 


Das mittelmässig weit genabelte Gehäuse ist nieder- 
gedrückt kegelförmig, dünnschalig, horngelb, scharf gekielt, 
der Kiel deutlich fadenförmig abgesetzt, auch in der Naht 
als feiner weisser Faden sichtbar, weisslich. Die 6'%—7 
ziemlich flachen, durch eine eingedrückte Naht getrennten 
Umgänge sind leicht gestreift und durch sehr regelmässige, 
feine Spirallinien gegittert; der letzte ist auf der Unterseite 
ziemlich flach, nahe der Peripherie im Umkreis des Kiels 
leicht eingedrückt, in den Nabel ziemlich plötzlich und steil 
abfallend, vorn nur ganz unbedeutend und kurz herab- 
steigend. Die schiefe, rundlich rautenförmige oder aus- 
geschnitten fünfeckige Mündung ist an der rechten Seite, 
dem Kiel entsprechend, spitzwinklig. Der Mundsaum ist sehr 
weit getrennt, der Oberrand leicht geschweift, ausgebreitet 
und kaum umgebogen, der Unterrand linkerseits stärker als 
rechts gekrümmt, umgeschlagen, etwas lippenartig verdickt, 
der Spindelrand ziemlich senkrecht gestellt, ganz oben in 
eine breite, dreieckige Platte verbreitert und auffallend weit 
vorgezogen, aber den perspectivischen Nabel fast ganz offen 
lassend. 


Von verwandten Arten kommt dem Fundort nach zu- 
erst Helix mellea P. von Formosa, sodann die japanische 
Helie mackenzii Ad. & Rve. in Betracht. Erstere stimmt 
aber weder in der bei Tryon gegebenen Figur, noch in der 
»fere d« angegebenen Windungszahl, ist auch nicht »minu- 
tissime granulata« und hat keine »apertura parum obliqua.< 
Mit Helix mackenzii hat unsere Form zwar den kaun herab- 
steigenden Mundsaum gemein; im Uebrigen ist die chine- 
sische Schnecke aber dünnschaliger, schärfer gekielt, hat viel 
engeren Nabel und ist auf der Unterseite viel flacher, wäh- 
rend Ax. mackenzii um den Nabel herum aufgetrieben ist. 
Schliesslich ist auch die Mündung viel breiter als hoch. 
Dieses Merkmal scheidet sie auch sofort von Au. tricho- 


EN  e 


tropis P. und gerlachi v. Mart., zwischen denen sie, was 
Gehäusehöhe anlangt, etwa in der Mitte steht. 

Wahrscheinlich trägt der Kiel, wie bei den verwandten 
Arten, im lebendfrischen Zustande des Gehäuses einen Haar- 
kranz; bei unseren Exemplaren fehlt ein solcher, doch sind 
in der Naht noch Spuren davon zu sehen. 


5. Helix (Plectotropis) trichotropis P. 
v. Moellendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 2, 
1875 p. 123 (?shanghaiensis) und Bd. 11, 1884 p. 317. 
Lüshan-Gebirge bei Kiukiang. — Alt. 9—9',, diam. 
maj. 17'.—18'V, mm. 


6b. Helix (Pleetotropis) squarrosa (Gould. 
Kobelt, Faun. Moll. Extramar. Japon. 1879 p. 20. 
(Taf I, Fig 2), 

In einer von Nagasaki auf Kiusiu vorliegenden 
Schnecke glauben wir diese leider sehr kurz und unvoll- 
ständig zuerst von Ousima beschriebene, verschollene Art 
erkannt zu haben. Wir geben neben einer Abbildung fol- 
gende eingehendere Diagnose: 

Char. T. sat late umbilicata, umbilico 'J«—'/s baseos testae 
aequante, depresso-conica, subacute carinata, corneo- 
rufa vel ochracea, pro genere solida, subaspera; spira 
magis minusve elevata, convexiusculo-conica; apex 
acutulus. Anfr. 6'/—7 convexiusculi, sutura impressa 
disjuncti, squamoso-striatuli, squamulis praesertim in 
basi testae quincunciatim ordinatis, ultimus carina 
distineta sed modica, fimbriosa instructus, subtus con- 
vexus, prope carinam planatus, ad umbilicum rotun- 
dato-declivis, antice aut non aut vix descendens, taenia 
aurantiaca ante aperturam cinctus. Apert. obliqua, 
rotundato-rhombica, ad dextram angulata, marginibus 
late separatis, intus pro genere valide labiatis, labio 


er 


rufescente, margine supero curvatim expanso, infero 

profunde incurvo, reflexo, columellari subverticali, su- 

perne triangulariter protracto. 
Alt. 10—11, diam. maj. 16 —17'., min. 14'/»—15'/. mm; 

alt. apert. 6% —7’/,, lat. apert. 7 — 7’; mm. 

Diese Art ist ausgezeichnet durch eine bemerkenswerth 
feste, etwas rauh anzufühlende Schale und starke, röthliche, 
orangegelb durchscheinende Lippe; die Farbe ist bald ein 
schmutziges Ockergelb, bald ein röthliches Gelbbraun. Reste 
häutiger, erhöhter Streifchen erzeugen im Quincunx gestellte, 
längliche Schüppchen, die namentlich auf der Unterseite des 
Gehäuses recht deutlich zu sein pflegen; auf dem Kiele er- 
zeugen sie einen Kranz von kurzen, ziemlich breiten, schief- 
gestellten Hautläppchen. Während die Höhe des kegeligen 
Gewindes meist recht bemerkbar ist, zeigt sich der von 
unten gesehen verhältnissmässig schmale letzte Umgang und 
dem entsprechend auch der Unterrand der Mündung stark 
gewölbt. 

Vergleichen wir diese Schilderung mit der kurzen 
Gould’schen Diagnose, so ist es eigentlich nur die bedeu- 
tendere Höhe im Verhältniss zur Breite, welche bei unserer 
Schnecke die Regel ist; der Vergleich mit Hx. shanghaiensis 
P. (unter der wir wohl AHx. trichotropis P. zu verstehen 
haben), den Gould anstellt, ist vollkommen correct und wäre 
auch für heute noch zeitgemäss. 


7. Helix (Aegista) chinensis Phil. 


ihn pp. Teon:«iEE:. Ip. 1,a,Helix Tat.6,.hEie.. 1; 
Heude, Moll. Terr. Fleuve Bleu p. 32, Taf. 15, Fig. 4; 
v. Moellendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 11, 1884, 
p- 853; Heude, |. c. p. 32, Taf. 15, Fig. 1 (vermes, non 
Reeve); v. Moellendorff, ]. c. p. 354 (pseudo-chinensis). 

Vom Originalfundort, der Insel Ohiosan (Silver Island), 
liegen zahlreiche Exemplare vor, die folgende Maasse zeigen: 


re DM 


Alt. 20, diam. maj. 28, min. 26 mm. 
Bir: » » 27", » 25 » 
>. 18%, ,,> Bag! » 26% » 
> #uh8, » 2 ER a 21) » 
» 18, » 21829, ah » 


» 17a, >» » 304%, » 261. >» 
male, 19 >” 2% 303426 » 
3. » DUFT INT » 


Nur zwei von 27 Stücken sind kleiner und messen: 
Alt. 13'/s, diam. maj. 23'%, min. 21 mm. 
SR) 302217 N» HRRZNNUD 

Die Frage, ob alle die oben in die Synonymie gestellen 
Namen zu der einen Hx. chinensis Phil. gehören, dürfte 
durch Aufzählung dieser Maasse nach unserer Meinung 
bereits entschieden sein. Heude erwähnt freilich noch nie- 
drigere Exemplare für seine //x. vermes von 14 mm Höhe 
bei 27 mm und selbst bei 32 mm grösstem Durchmesser. 

Ferner zeigen unsere Stücke ohne Ausnahme sowohl 
die weissliche Mittelbinde, als auch eine sehr charakteristische 
rothbraune Färbung des Nabeltrichters, und häufig auch 
eine mehr oder weniger deutliche spirale weisse Basalzone ; 
sie sind nicht durchscheinend, wie das von Hx. pseudo- 
chinensis v. Moell., die offenbar eine albine oder vergrünte 
Form unserer Art ist, verlangt wird. Einen röthlichen Mund- 
saum haben einige unserer Stücke auch. 

Zu He. chinensis Phil. rechnen wir auch zwei Nummern, 
die von verschiedenen Sammlern, wahrscheinlich auch von 
verschiedenen Localitäten, im Lüshan-Gebirge bei Kiu- 
kiang gefunden worden sind. 

Die eine ist eine mittelgrosse Form, welche, verglichen 
mit typischer x. chinensis Phil. von Chiosan, auffällt durch 
kleinere, mehr schief gestellte Mündung, die merklich stärker 
herabsteigt und also weit mehr genäherte Mundränder zeigt. 
Im Nabel, der sich anfangs langsamer, später schneller ver- 


er 


engt, tritt der vorletzte Umgang breiter heraus. Wenn auch 
die Schalenfärbung meist mehr olivenfarbig und weniger 
röthlich ist, als bei der typischen Ax. chinensis Phil., so 
spricht doch das Auftreten des braunrothen Nabelbandes für 
enge Verwandtschaft. Ein diese Nabelzone begränzendes 
helles Spiralband auf der Basis wie bei chinensis fehlt da- 
gegen. Die Dimensionen sind: 

Alt. 12, diam. maj. 23 mm; alt. apert. 9'/, lat. ap. 9. mm. 
u EA Pe » 2lla» > 08'213. 20015 

a Dil » > » Sa, >» 8 » 
» 10%, » Sl » » » data, » » 8 » 


Die zweite ist entschieden kleiner, hat nur die Grösse 
der Hx. accedens Hde., ihr Mundsaum ist oben ebenso herab- 
gezogen, auch die braunrothe Spiralbinde im Nabel ist 
deutlich. Nur albinen Formen, die bei dieser wie bei der 
grösseren Form vom Lüshan vorkommen, fehlt diese anders 
gefärbte Nabelzone. Solche Stücke sind von accedens nur 
durch das stärkere Herabsteigen des rechten Mundrandes 
zu unterscheiden. — Die Dimensionen dieser kleineren 
Form sind: 


Alt. 10%, diam. maj. 19, mm; alt. apert. 8, lat.ap.8 mm. 
» 10; > Sur ISUssE> » » Ulla. 2 ha 3 
»,10%: RE IL) » » Da 1 2,0 » 
» 8a, >» » 16 » » SEIEN CR SIR > 0er 
» ge, >» Sy 5) Pe y » 6a,» » 6% » 


Es dürfte sich empfehlen, all’ diese Formen mit herab- 
steigendem rechtem Mundrand, deren Insertionen !/J;—'/s der 
Mündungsperipherie von einander entfernt sind (bei Helix 
chinensis und accedens nur !,), ohne Rücksicht auf die 
überaus wechselnde Grösse (15',—23 mm Durchmesser), 
als var. subdefleea Schm. & Bttg. zu bezeichnen, zu deren 
Charakter auch das bei normalen (nicht albinen) Stücken 
constant auftretende braunrothe Band im Nabeltrichter gehört- 


2710 A 


Schon v. Moellendorff gibt übrigens im Jahrb. d.d. 
Mal. Ges. Bd. 2, 1875 p. 123 die grössere vorliegende Form 
vom Lüshan an und hat auch bereits den Charakter der 
genäherten Mundränder, welcher diese Varietät auszeichnet, 
erkannt. 


8. Helix (Aegista) accedens Hde. 


Heude, Moll. Terr.. Fleuve Bleu 1882 p. 31, Taf. 15, 
Fig 2 (typus) und p. 31, Taf. 15, Fig. 3 (initialis). 

Der Typus dieser Art wurde von Heude bei Wutshangfu 
am Yangdsy gefunden ; unsere Stücke stammen grade gegen- 
über von der anderen Seite des Stromes, von den Städten 
Hankheu und Hanjang bei Hankheu. 


Wie zu erwarten war, sind die Dimensionen und die 
relatire Höhe sehr wechselnd. — Die Stücke von Hankheu 
varliren von 

Alt. 10%/,, diam. maj. 17 mm. 

» Ess » » Id 

» Tel 2 Rn 
und die von Hanjang von 

Alt. 9, diam. maj. 16'!/, mm. 

a N“ 33 TAN > 


>89 » 3 » 


Heude verlangt für seine Hx. initialis von Dungliu 
in der Nachbarprovinz Anhui, die sich von unserer Form 
nur durch die Grösse unterscheidet, alt. 8, diam. maj. 12 mm, 
für seine Ax. accedens aber alt. 7, diam. maj. 16 mm, hat 
also von letzterer offenbar nur sehr flache, von ersterer sehr 
hohe Formen in Händen gehabt. Wir können initialis nur 
als eine besonders kleine und dabei ziemlich stark kegel- 
förmig erhöhte Varietät auffassen. 

Gredler schreibt der Art mit Recht weite Verbreitung 
in Hubei und Hunan zu; dazu kommt durch die Varietät 
auch noch die Provinz Anhui. 


ln. — 


Als Hauptunterschied der Hx. accedens Hde. von 
chinensis Phil. wird wohl, neben der geringeren Grösse, die 
Zahl von nur 6%—7's Umgängen (gegen 7'/,;—8"; bei Her. 
chinensis), das Fehlen der hellen Spiralzone an der Basis 
und der braunrothen im Nabeltrichter und das mehr graue, 
nicht röthliche Hornbraun der Schale zu gelten haben. 


9. Helix (Satsuma) goodıwini Edg. Smith. 


Kobelt, Faun. Moll. Extram. Japon. 1879 p. 54, Taf. 7, 
Fig. 17. 

Liegt sowohl vom Originalfandort, Kobe auf Nippon, 
als auch von Nagasaki auf Kiusiu vor. 

Die Stücke von Nagasaki haben ein niedrigeres Gewinde; 
es kommen einzeln aber auch höhere vor, die von denen 
aus Kobe nicht zu unterscheiden sind. — Die Dimensionen 
der Nagasaki-Schnecke sind: Alt. S—9, diam. maj. 13 mm; 
alt. apert. 5/z—6, lat. apert. 6'/; mm. 


10. Helix (Dorcasia) similaris Fer. var. stimpsoni P. 


Kobelt, 1. ep.'45, Taf. 7; Fig, 14. 

Nagasaki auf Kiusiu. — Die vorliegenden Stücke 
sind durchweg ohne Band und zeichnen sich durch ihre 
rothbraune Färbung mit meist etwas hellerer Naht recht 
auffällig aus. Trotzdem sind sie z. B. von Stücken aus der 
Umgebung von Buitenzorg auf Java, die rein wachsgelb 
und ungebändert sind, nur durch die dunkle Farbe zu un- 
terscheiden. — Alt. 10%. —11'/., diam. maj. 14'—16'/. mm. 


ll. Helix (Hadra) uncopila Hde. 


Heude, Moll. Terr. Fleuve Bleu 1882 p. 41, Taf. 16, 
Fig. 6. 

Von Chiosan (Silver Island). — Diese von Heude 
gut abgebildete Art hat bräunliche Haarbekleidung, die et- 
was dunkler ist als die gelbliche Grundfarbe des Gehäuses. 


u DE 


Wegen des gradlinig schief nach abwärts laufenden Unter- 
randes der Mündung stellen wir sie trotz der Behaarung 
zu Hadra, mit deren linksgewundenen kleinen formosani- 
schen Arten unserer Ansicht nach mehr Uebereinstimmung 
herrscht als mit Hx. similaris Fer. und ihren Verwandten 
aus der Section Dorcasia. — Alt. 14'/., diam. maj. 21 mm; 
alt. apert. 10”s, lat. apert. 11'/%, mm. 


12. Helix (Hadra) latilabris v. Moel!. 


v. Moellendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 11, 
1884 p. 382. 

(Tat, Riga). 

Die vorliegenden Stücke vom Originalfundort, aus dem 
Lüshan-Gebirge bei Kiukiang, unterscheiden sich von der 
japanischen Ax. quaesita Fer. ausser in den von Moellen- 
dorff bereits angegebenen Merkmalen auch durch die Art 
des Ansatzes der Mundränder. Während der Oberrand ziem- 
lich übereinstimmend bei beiden erscheint, zeigt sich der 
Unterrand bei der chinesischen Schnecke weit mehr nach 
rechts hin vorgeschoben und inseriert, sodass die dreieckige 
Spindelplatte relativ breiter und kräftiger wird. Statt der 
dunklen Nabelbinde hat unsere Art nur eine Rosafärbung 
dieses oberen 'Spindeltheiles. Ueberdies zeigt sich der Basal- 
rand in der Unteransicht bei der Chinesin ganz gradlinig, 
bei der Japanerin aber stark gebogen. — Alt. 17%—20'h, 
diam. maj. 27!» —30 mm (bei einem schönen Stück von 
Hx. quaesita Fer. aus Nikko messen wir dagegen alt. 33, 
diam. maj. 45. mm). 


Buliminus Ehrbg. 


13. Buliminus (Napaeus) cantori Phil. 
v. Moellendorff;, ‚Jahrb. d.'.d. Mal.’ Ges. Bd. 11, 
1884 p. 163. 


Liegt uns in vier Formen vor. von Wuhu, von Kiu- 


kiang, von Chiosan (Silver Island) und von Wutshangfu in 
der Provinz Hubei. 

Die Form von Wuhu ist meist auffällig klein und 
schlank, der Nabelritz ist feiner und infolgedessen die Mün- 
dung unten etwas mehr nach links gezogen und hier spitzer, 
Aber es kommen in Bezug auf Grösse (alt. 22, diam. med. 
6'/s mm), auf Nabelweite und auf Stellung der Mündung 
auch normale Exemplare untermischt wit den häufigeren 
anderen vor. Bei allen aber ist die für die Species charak- 
teristische Körnelung, die namentlich an der Basis des letzten 
Umgangs auftritt, deutlich bemerkbar. — Alt. 161%—18Y,, 
diam. med. 6—6%. mm. ' 

Die von Kiukiang vorliegenden Stücke sind dadurch 
sehr ausgezeichnet, dass auf den drei letzten Umgängen 
zahlreiche Anwachsstreifehen weisslich oder gelblich gefärbt 
sind und dadurch eine Striemenzeichnung von grosser Fein- 
heit und Eleganz erzeugen. Auch die Mundlippe ist sehr 
lebhaft rothgelb angeflogen. v. Moellendorff erwähnt diese 
Färbungserscheinungen bei seinen Stücken aus der Kiu- 
kianger Gegend nicht, trotzdem dass jene uns auffallender 
erscheinen, als die besonders grossen Schalendimensionen. 
— Alt. 22—24, diam. med. 7—7'%, mm. 

Von Chiosan oder Silver Islard endlich liegt uns 
der historische Typus Philippi’s vor, der durch seine helle, 
bräunlichgrau hornfarbene Schale (Pfeiffer sagt »cornea, 
albido hine inde maculata et nebulosa«) ausgezeichnet ist. 
Die Färbung ist hier eine constante; dunkle, kastanienbraune 
Stücke kommen nicht vor. — Alt. 20—24Y,, diam. med. 
7—7'/; mm. 

Clausilia Drap. 
14. Olausilia (Euphaedusa) aculus Bens. 

Die Literatur s. bei Boetteer, Jahrb. d. d. Mal. Ges. 
Bd. 6, 1879 p. 108 und v. Moellendorff, 1. ec. Bd. 10, 
1883, p. 235. 


N 


Von dieser verbreiteten Species liegen zahlreiche Stücke 
von folgenden, z. Th. neuen Fundorten vor: 

No. 1. Ningpo, 
. Chapoo an der Hangtschow (Hangtscheu) Bai, 


DD 


>» 


» 3. Loongwha Pagode bei Shanghai, 

» 4. Taitsan bei Shanghai, 

» 5. Hills bei Shanghai, 

» 6. Chiosan oder Silver Island, 

» 7. Wuhu am südlichen Ufer des Yangtse; 

» 8. Kiukiang am südlichen Ufer des Yangtse, 

» 9. Lüshan-Gebirge bei Kiukiang, am südlichen Ufer 
des Yangtse, 

» 10. Hankow (Hankheu) am nördlichen Ufer des 
Yangtse, 

» 11. Hanyang (Hanjang) am nördlichen Ufer des 
Yangtse, 


» 12. Wuchangfu (Wutschangfu) am südlichen Ufer 
des Yangtse. 

Die Nummern 1 und 2 gehören zum Typus der Art, 
die von Benson ursprünglich auf die Form der nahe ge- 
legenen Insel Dshaushan aufgestellt worden ist. Die Form 
von Ningpo (No. 1) ist schwach bauchig und charakteri- 
sirt sich durch 10'%—11'l Umgänge, schwache Streifung, 
etwas aufgehellte Naht, meist zwei ächte obere Palatalen 
und eine erst in der Tiefe einsetzende Spirallamelle. Die 
Unterlamelle verläuft anfangs beinahe horizontal, ehe sie 
spiral in die Höhe steigt und ist oft gegabelt, wie Benson- 
Pfeiffer das vom Typus ja auch verlangen. Die inneren 
Enden der Spirallamelle, Unterlamelle und Subcolumellare 
lassen sich durch eine grade Linie begränzen, steigen also 
alle drei genau gleichweit in die Tiefe. Die Lippe zeigt sich 
mässig entwickelt und zeigt wenigstens an ihrer Basis stets 
einen bräunlichen Anflug. Der Ringwulst auf dem Nacken 
ist sehr schwach. — Alt. 17—17';, diam. med. 3/s—4 mm. 


he — 


Die Form von Chapoo (No. 2) ist sehr ähnlich, aber 
meist etwas kleiner, schlanker, die Streifung etwas schärfer, 
die Naht mit dem Gehäuse gleichfarbig. — Alt. meist 16 — 
16", diam. med. 3/2 mm. 

Die Nummern 3—5 müssten ihrem Fundort nach zur 
var. shanghaiensis P. gezählt werden, aber ihre Abweichungen 
vom Typus sind so gering, dass es fast aussichtslos erscheint, 
beide von einander zu trennen und eine separate var. shang- 
haiensis P. neben der Stammart anzuerkennen. 

Die Stücke von der Loongwha Pagode (No. 3) sind 
keulenförmiger als die von Ningpo und wachsen vielleicht 
auch etwas allmählicher an; von einer erheblich stärkeren 
Nackenauftreibung und helleren Färbung ist nichts zu sehen; 
die etwas schiefere Stellung der Mündung, die v. Moellen- 
dorff hervorhebt, findet sich allerdings in den meisten Fällen 
vor, ist aber gerade bei wohlentwickelten, kräftigen, alten 
Stücken nicht vorhanden und als in gewissem Sinne mor- 
bider, zum mindesten pathologischer Charakter aufzufassen. 
Die Unterlamelle steigt oft etwas mehr schräg in die Höhe 
als beim Typus. — Alt. 16 —17’/s, diam. med. 3°? —3’/s mm. 

Bei den Exemplaren von Taitsan (No. 4) zeigt sich 
zwar eine etwas deutlichere »Buckelung« des Nackens, aber 
die Gränze gegen den Typus ist durch unfühlbare Ueber- 
gänge verbunden. Die Lippe wird dicker, die braune Fär- 
bung an der Basis derselben ist meist bereits geschwunden. 
— Alt. 15%—17'%, diam. med. 3'%— 3°ı mm. 

Die Stücke von den Hills bei Shanghai (No. 5) ent- 
sprechen gut der von Moellendorff gegebenen Schilderung 
der var. shanghaiensis P. durch etwas stärkere Nackenauf- 
treibung, gewöhnlich hellere Färbung und meist schiefere 
Mündung. Dagegen ist die Braunfärbung des unteren Theils 
der Lippe oft noch so deutlich wie beim Typus von (1. 
aculus Bens. — Alt. 16%—18",, diam. med. 3 /s mm. 

Heude hat nach diesen unsern Vergleichungen wahr- 


— en 


scheinlich recht, wenn er behauptet, dass Cl. shanghaiensis P. 
nicht mit Sicherheit von (1. aculus Bens. getrennt werden 
könne. 

Die Form von der Silberinsel (No. 6) ist var. in- 
sularis Hde. (Moll. Terr. Fleuve Bleu 1882 p. 70, Taf. 18, 
Fig. 12). Der Unterschied vom Typus liegt in erster Linie 
in der constant geringeren Grösse, denı zierlicheren und zar- 
teren Bau und in der, von unten gesehen, mehr spiralförmig 
gedrehten Unterlamelle, in zweiter Linie in der hellen, 
schmutzig horngrauen Färbung. Aber es kommen vereinzelt 
auch braune Stücke vor. Dass die Unterlamelle häufiger als 
bei den andern Nummern gegabelt ist, wie Küster das ver- 
langt, haben wir dagegen nicht finden können. Diese Form 
ist als eine gute und recht kenntliche Varietät zu bezeichnen, 
die auch auf der “Goldinsel (Kiusan) vorkommt. — Alt. 
13— 16, diam. med. 3'/s—3Vı mm. 

No. 7” von Wuhu darf wohl noch zur var. moellendorffi 
v. Mart. gestellt werden. Heude sagt zwar, dass seine Cl. 
vinacea schon bei Wuhu auftrete; die uns vorliegende Form 
hat aber mit vinacea nur die stark entwickelte Lippe und 
die dickere Schale gemeinsam. Die Streifung der Schnecke 
von Wuhu ist viel schwächer als die von var. vinacea Hde. 
und unter den Hunderten von Exemplaren, die den Ver- 
fassern vorliegen, ist kein einziges, welches der Färbung 
nach den Namen vinacea verdiente Alie sind heller oder 
dunkler horngelb. Wie gesagt hat die Form von Wuhu die 
Farbe und den schwachen Nackenbuckel von var. shanghai- 
ensis P., die dicke weisse Lippe etwa von var. lubio Gredl. 
Die Lamellen sind einander mehr genähert, als bei den bis 
jetzt erwähnten Formen und Varietäten. — Alt. 15—16',, 
diam. med. 3°7s—3° nım. 

Die Nummern 8 und 9 sind dem Fundort nach moellen- 
dorfi v. Mart., wobei aber zu bemerken ist, dass No. 8 von 
Kiukiang ganz ausserordentlich variabel auftritt — na- 


ee 


mentlich auch in der Form der Mündung und Dicke der 
Lippe —, während No. 9 vom Lüshan-Gebirge viel gleich- 
mässiger erscheint. Ueber die Kiukiang-Schnecke hat schon 
v. Moellendorff eingehende Mittheilungen gemacht; die vom 
Lüshan-Gebirge hat fast immer eine relativ kleine und etwas 
schiefe Mündung und ihre äussere Mundlippe ist meist in 
ihrer ganzen Ausdehnung braun. — Alt. 14—16'.,, diam. 
med. 37/2 —3°ı mm. 

No. 10 und 11, etwa der var. fulvella Hde. entsprechend, 
stammen von Hankheu und Hanjang, beide ziemlich 
gegenüber Wutschangfu, dem Originalfundort der var. labio 
Gredl. = vinacea Hde. Diese letztere Varietät scheint den 
Yangtse nach Norden nicht zu überschreiten; Neigung zur 
Bildung eines verdickten Peristoms aber haben beide. Ver- 
glichen mit Gredler’s Originalen seiner Zadio, die von Hankheu 
in Hubei stammen sollen, sind die vorliegenden Stücke aus 
dieser Stadt bernsteingelb und nicht rothbraun wie jene; 
auch ist die Lippung der Mündung constant schwächer. 
Sie unterscheiden sich von der var. moellendorffi v. Mart. 
constant nur durch den etwas spitzeren Sinulus. — Stücke 
von Hankheu zeigen alt. 15—18'/,, diam. med. 3'/;—3°/s mm, 
solche von Hanjang, die sämmtlich eine etwas mehr röth- 
liche Berusteinfarbe besitzen und der typischen var. fulvella 
Hde. noch näher stehen müssen, alt. 16—16'/., diam. med. 
3'/a—8°/s mm. 

Die Stücke endlich von Wutschangfu (No. 12) stimmen 
ganz überein mit unseren Originalen von var. labio Gredl., 
so dass die Gleichung vinacea Hde. — labio Gredl. als voll- 
kommen gesichert betrachtet werden darf, zugleich aber auch 
der Nachweis, dass Gredler’s Fundort Hankheu — trotz 
der grossen Nähe beider Städte — wahrscheinlich nicht 
richtig sein wird. 

Wir haben beide unabhängig von einander versucht, im 
Vorstehenden für die verschiedenen Fundorte von (I. aculus 

2 


ze leer 


Bens. auch verschiedene Merkmale der Schale festzustellen. 
Aber nur für die räumlich etwas mehr isolirten var. insularıs 
Hde. und var. labio Gredl. ist uns dies einigermaassen ge- 
lungen; aculus Bens. typus, var. shanghaiensis P., var. 
moellendorffi v. Mart. und var. fulvella Hde. dagegen gehen 
so unmerklich und so vollständig in einander über — man 
muss so viele »meistens« und »häufig« in die Diagnose hinein- 
flechten —, dass wir schliesslich den Versuch aufgeben 
mussten. 


15. Clausilia (Euphaedusa) parietaria Schm. & Bttg. n. sp. 
(Taf. I, Fig. 4). 


Char. Peraffinis Cl. loczyi Bttg., a qua t. graciliore, pur- 
pureo-fusca, anfr. acute striatis, penultimo minus alto 
differt, et Cl. simiolae Gredl., a qua praeterea anfr. 
10'/; nec 8" discrepat. — T. parva imperforata, fusi- 
formis, gracilis, tenuiuscula, sericea, purpureo-fusca ; 
spira fere exacte turrita; apex acutus corneo-albidus. 
Anfr. 10'% convexi, sutura sat profunda disjuncti, 
lente accrescentes, subregulariter. costulato-striati, ulti- 
mus altitudine penultimos duos non aequans, basi 
rotundatus, non validius costulatus. Apert. piriformi- 
ovata, faucibus fuscis; perist. continuum, breviter so- 
lutum, expansum et reflexum, albo sublabiatum, labio 
infra sinulum non aut parum impresso. Lamellae 
parvae, supera marginalis, humilis, triangularis, a spi- 
rali spatio brevi saparata, infera sublimis, a margine 
remotissima e basi concava ascendens, a basi intuenti 
intus valde spiraliter torta, subcolumellaris immersa. 
Spiralis intus longior quam infera. Plica principalis 
modica, ultra regionem lunellarem prolongata, palatales 
una supera principali parallela, altera infera puncti- 
formis; lunella nulla. — Ulausilium latum apice bre- 
viter acutato, fere mucronato. 


u 


Alt. 11—13, diam,. med. 2%—2'/s; mm; alt. apert. 2°, 
lat. apert. 2’/s; mm. 

Fundort. Im Lüshan-Gebirge bei Kiukiang, an 
Mauern. Lebendig gebärend. 

(rehäuse klein, in Tracht und Färbung etwas an die 
transkaukasische (2. duboisi Charp. erinnernd, schlank spin- 
delförmig, kirsch- oder violettbraun, seidenglänzend, mit 
hellerer Spitze. Die 10'/, gut gewölbten Umgänge nehmen 
nur langsam an Höhe zu und sind durch eine merklich 
vertiefte Naht von einander geschieden. Die letzte Windung 
ist kürzer als die beiden vorletzten zusammen, unten gleich- 
mässig gerundet und wie die übrigen mit regelmässigen 
feinen Rippenstreifchen bedeckt, die der Schale den matten 
Glanz geben. Die birnförmig-ovale Mündung ist innen braun; 
der weissliche Mundsaum erscheint kurz gelöst, ausgebreitet, 
etwas umgeschlagen und verdickt, an der Insertion der 
Oberlamelle aussen winklig ausgebuchtet. Von den schwach 
entwickelten Lamellen ist die obere randständig, bleibt aber 
bei breiter, dreieckiger Basis sehr niedrig; von der Spiral- 
lamelle bleibt sie durch einen kleinen Zwischenraum ge- 
trennt. Die Unterlamelle setzt hoch oben in der Mündung 
als schief nach links und etwas aufwärts steigende Falte 
mit concaver Basis ein; von unten in die Mündung gesehen 
dreht sie sich tief im Schlunde als weite Spirale nach innen. 
Die Subcolumellarlamelle ist auch bei schiefem Einblick in 
die Mündung. nicht sichtbar. Die Spirallamelle ist innen 
länger als die Unterlamelle. Die mittelgrosse Prineipalfalte 
ist hinten über die Mondfaltengegend hinaus verlängert; 
eine obere Gaumenfalte, der Principale parallel, und eine 
untere punktförmige. Keine Mondfalte. — Schliessknöchelchen 
breit mit kurz und plötzlich zugespitztem Unterende. 

Diese Art gehört zu einer kleinen Gruppe sehr nahe 
unter einander verwandter Formen, unter denen ©l. loczyi 
Bttg. (Sitz.-Ber. Akad. Wiss. Wien Bd. 88, I. Abth., 1883 


+ 


Si, = 


p. 1373, Taf. 6, Fig. 6—7) aus Quanjuön in Nord-Sytshuan 
und (Cl. simiola Gredl. (Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 11, 1884 
p- 151) aus Futshiazung und Liuan in Hunan, die uns beide 
zum Vergleich vorliegen, am nächsten stehen. Von ersterer 
unterscheidet sich unsere Form durch das schlankere, lang- 
samer anwachsende Gehäuse, dessen vorletzter Umgang 
weniger hoch und breit erscheint, durch die dunkel roth- 
braune, nicht hornbraune Färbung, durch die regelmässige 
scharfe Rippenstreifung — bei Cl. loczyi ist der vorletzte 
Umgang glatt — und durch nicht weitläufigere Streifung 
des Nackens. Die unserer Art mehr benachbart wohnende 
Cl. simiola Gredl. ist überdies- bauchiger, hat nur 8! Um- 
gänge, helle Hornfarbe, viel breiter ovale Mündung, die 
unter dem Sinulus stärker eingedrückt ist, und etwas mehr 
nach vorn gerückte, innen der Oberlamelle sehr genäherte 
Unterlamelle und längere obere Gaumenfalte. 


16. Clausilia (Pseudonenia) coceygea Gredl. 
Gredler, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 14, 1887 p. 356. 


Liegt auch uns aus der Hand von Pater Lor. Fuchs 
vor, der die merkwürdige Art in der Gegend oberhalb 
Itschang sammelte. 

Wir würden nach unseren Exemplaren die Unterlamelle 
nicht »intus biplicata«, sondern lieber »spiraliter recedens« 
nennen; auch kommt gelegentlich ein »peristoma labiatum, 
fulvescens« vor, so dass wir es augenscheinlich mit Gredler’s 
var. caudata zu thun haben. — Alt. 27, diam. med, 6 mm; 
alt. apert. 5°/,, lat. apert. 4°), mm. 


17. Clausilia (Macrophaedusa) ceeillei Phil. 


Philippi, Zeitschr. f. Malakoz. 1847 p. 68; Pfeiffer, 
Novit. Conch. Bd. 1 p. 122, Taf. 34, Fig. 13—14; Boettger, 
Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 10, 1883 p. 270, Taf. 8, Fig. 8 


(elaroeincta). 


Ba ee 


Die vorliegenden, vom Dalanshan- Gebirge bei Ningpo 
stammenden Stücke sind identisch mit der Böttger’schen Art 
und geben uns somit den sicheren Fundort derselben. Es 
ist ausser der oberen Gaumenfalte übrigens noch eine zweite 
untere, am Ende der scheinbaren Mondfalte, vorhanden, und 
diese scheinbare Lunelle ist grade und nicht so kühn ge- 
schwungen wie in der Abbildung. Auch bei dieser Species 
ist es, wie bei so vielen anderen, das Clausilium, welches 
durchscheint und uns das Vorhandensein einer Mondfalte 
vortäuscht; nur zuweilen ist eine obsolete Lunelle bemerk- 
bar. Viele Exemplare sind decolliert; aber die Decollation 
der meisten — nicht aller — Stücke ist offenbar nur Folge 
von schlechter Behandlung auf dem Transport. — Alt. 31'%— 
35, diam. med. 6'%—7 mm; alt. apert. 7'/—8, lat. apert. 
5'a—6 mm. 

Es ist äusserst wahrscheinlich, dass die vorliegende 
Schnecke mit €1. cecillei Phil. aus China ohne näheren Fund- 
ort identisch ist. Zwar zählt Pfeiffer nur 12, nicht 13 Um- 
gänge, nennt auch nur eine einzige Graumenfalte (trotz der 
deutlichen Principale und der ebenso deutlichen oberen 
Gaumenfalte) und diese »mediocris«, während sie doch be- 
merkenswerth weit nach vorn in die Mündung hineinreicht 
und auch nach innen bis an die Seitenlinie hinzieht, aber 
das Uebrige stimmt wirklich exact, und namentlich auch 
die Zeichnung Pfeiffer’s lässt alle Zweifel an der Identität 
schwinden. Wir scheuen uns daher nicht, den Namen claro- 
cincta zu Gunsten des älteren einzuziehen. 


18. Clausilia (Formosana) albopapillata Schm. & Bttg. n. sp. 
(Taf. I, Fig. 5). 

Char. Maxime affinis Cl. longispinae Hde. sed minus 
gracilis, anfr. 132 haud valide striatis, sutura fortiter 
et distanter albopapillata, apert. magis obliqua, magis 
piriformi discrepans. — T. attenuato-claviformis, gracilis, 


solidiusceula, purpureo-fusca, papillis suturalibus elonga- 
tis albis ornata, nitens; spira elongato-turrita; apex 
subacutus, cylindratus, pallidior, fulvus. Anfr. 13", 
parum convexi, sutura leviter impressa, papillifera 
disjuncti, irregulariter dense striatuli, ultimus duos 
praecedentes altitudine aequans, basi leviter inflatus, 
rotundatus, non sulcatus nee cristatus, distinetius dense 
ruguloso-striatus. Apert. basi parum recedens, piri- 
formis, leviter obliqua, faucibus fuscis; perist. breviter 
solutum, modice expansum et reflexum, vix labiatum, 
albidum. Lamellae parum validae, supera obliqua, pa- 
rum alta, cum spirali humili continua, infera sig- 
moidea oblique ascendens, a basi intuenti spiraliter 
recedens, subcolumellaris immersa. Plica principalis 
longiuscula, lineam lateralem intus attingens vel trans- 
grediens, palatales 5 longae, aequidistantes, suprema 
caeteris duplo longiore. 
Alt. 20Y—21'), diam. med. 4 mm; alt. apert. 4, lat. 
apert. 3 mm. 
Fundort. Aus der Gegend oberhalb Itschang am 
Yangtse in West-Hubei von Pater Lor. Fuchs erhalten. 
Die schlanke, durch die langgezogenen weissen Naht- 
papillen, von denen etwa 14—16 auf den Umgang kommen, 
charakterisierte Art muss der Ol. (Formosana) longispina 
Hde.: (Moll. Terr: Fl. "Bleu p. 121, Taf."31, #ig.12) von 
Tshöngkou in Sytshuan, die uns leider zum Vergleiche fehlt, 
sehr nahe kommen. Aber der Unterschiede sind doch zu 
viele, als dass wir die vorliegende Schnecke als Varietät 
dieser Art auffassen könnten. Heude nennt seine Species 
st. anfr. 16, striis irregularibus validis ornata«, gibt ihr nur 
4 Palatalen und die Grösse 25:4, so dass sich Breite zu 
Höhe wie 1:6,25 (bei unserer weniger schlanken Art 
1: 5,25) verhält. Auch die Zeichnung gibt keine Andeutung 
der doch so auffallenden und charakteristischen Papillen 


ET. 


und stellt eine viel schlankere, kleinmündigere Schnecke 
vor, deren Mündung weit weniger regelmässig birnförmig 
ist als die unserer Art und deren zwei oberste Gaumen- 
falten von ganz gleicher Länge gezeichnet werden, während 
bei unserer Species die oberste ächte Gaumenfalte grade 
doppelt so lang ist als die zweite. 

Beide verwandte Arten gehören innerhalb Formosana 
einem Formenkreise an, der sich durch eine wie bei Eu- 
phaedusa innen spiralig gedrehte Unterlamelle und die grosse 
Schlankheit der vielgewundenen Schale auszeichnet. 


19. Clausilia (Hemiphaedusa) ringens Schm. & Bttg. n. sp. 
(Taf. I, Fig, 6). 

Char. Aff. Cl. moellendorffianae Hde., sed colore obscu- 
riore, t. non claviformi, apert. majore, regulariter piri- 
formi nec rhombica, plica prineipali multo profundiore, 
labium non attingente, intus ultra lunellam valde pro- 
longata. — T. fusiformis, subventriosa, crassa, solida, 
purpureo-fusca, nitens; spira regulariter turrita; apex 
acutiusculus, corneus. Anfr. 12—13 subplani, sutura 
distincta sed parum impressa disjuncti, confertim sub- 
striati, ultimus penultimo parum major, modice atte- 
nuatus, basi oblique planatus et prope periomphalum 
brevissime compresso-cristatus. Apert. piriformis, supra 
et infra subangulata, faucibus fuscis, perist. valde in- 
crassatum, subduplex, internum plane expansum, non 
reflexum, sub sinulo haud denticulatum, continuum, 
leviter solutum, album. Lamellae validissimae, ringentes, 
similes illis Cl. moellendorffianae Hde., sed subcolu- 
mellaris validior, compressa, multo magis angulatim 
subhorizontaliter in aperturam prosiliens. Plica princi- 
palis profunda, non emergens, intus lineam lateralem 
valde transgrediens, caeterum apparatu claustrali (1. 
moellendorffianae simillima. 


ee. 4 


Alt. 28—29, diam. med. 6%,— 7 mm; alt. apert. 7, lat. 

apert. 5. mm. 

Fundort. Diese Art wurde ziemlich zahlreich im 
Lüshan-Gebirge bei Kiukiang auf, resp. in der Erde 
lebend gesammelt. 

Die nächsten Verwandten derselben sind Cl. moellen- 
dorfjiana Hde., die uns aus der Provinz Anhui, und Cl. 
thaleroptyx v. Moell., die uns von Fudschou zum Vergleich 
vorliegen. Die letztere Art ist der neuen zwar ähnlicher als 
Cl. moellendorffiana Hde., wir haben aber wegen der Selten- 
heit jener Schnecke in den Sammlungen es vorgezogen, sie 
in der Diagnose lieber mit der letzteren, bekannteren Species 
zu vergleichen. Cl. thaleropty& ist kleiner und viel schlanker 
(diam. med. 5. mm), hornbraun und nicht von purpur- 
farbigem Kastanienbraun wie unsere Art; sie hat stark ver- 
jüngten letzten Umgang und nach beiden Seiten hin länger 
ausgezogene Principale. Hauptunterschiede aber finden sich 
in der Form und Stellung der Unterlamelle und der Sub- 
columellare. Die erstere beschreibt bei unserer neuen Art 
in der Vorderansicht ziemlich genau ein liegendes td, bei 
thaleroptyx dagegen ein liegendes >, indem bei dieser tiefer 
innen sich ein halbkreisförmiger Vorsprung auf der Basis 
der Unterlamelle beobachten lässt, der stark in die Mündung 
hinein vorspringt, während bei unserer Art dieser mittlere 
Theil der Lamelle in weit sanfterer Krümmung verläuft. 
Während bei thaleroptys die Subcolumellarlamelle mässig 
gedreht grade nach abwärts zieht, endigt dieselbe bei un- 
serer Form als überaus kräftige, stark zusammengedrückte 
Falte fast unter rechtem Winkel gebogen weiter oben an 
der Basis des rechten Mundrandes. Wir erinnern uns keiner 
Clausilie, deren Subcolumellare so gross und so kräftig 
geschwungen wäre. Weiter entfernt sich die etwa gleich- 
grosse Cl. moellendorffiana durch ihre dunkel lehmbraune 
Farbe, die keulenförmige, schlank ausgezogene Schale, die 


a, 


kleine, verrundet rhombische Mündung mit dem scharfen 
Zähnchen auf der Aussenlippe, welches den fast kreisrunden 
Sinulus abschliesst, und die schwächer entwickelte Sub- 
columellarlamelle. Auch hat Cl. moellendorffiana die Ten- 
denz, in der Gegend der Enden von Unter- und Subcolu- 
mellarlamelle auf dem Peristom zahlreiche obsolete Fältchen 
zu bilden, die unserer Art ganz abgeht. Hauptunterschied 
aber ist, dass bei moellendorffiana die Principale die Mond- 
falte nach innen nicht überschreitet, nach vorn aber bis 
auf den Mundsaum zieht, dass bei ringens dagegen dieselbe 
nach innen die Mondfalte weit überschreitet, nach aussen 
aber bereits 5 mm vor dem Peristom verschwindet. Man 
könnte also sagen, dass die Principale in ihrer Lage zur 
Mondfalte sich um etwa 5 mm bei (Cl. ringens nach innen 
zu verschoben habe. 


20. Clausilia (Hemiphaedusa) strictilabris Schm. & Bttg. n. sp. 
(Taf. I, Fig. 7). 


Char. Statura (Cl. hyperoliae Mart., sed minor, gracilior, 
plica prineipali distincta instructa. — T. elongato- 
fusiformis, gracilis, solidula, purpureo-fusca, regione 
infrasuturali paulum clariore cornea, nitida; spira 
exacte turrita; apex acutus, parum pallidior. Anfr. 
11—12 convexiusculi, sutura impressa disjuncti, obso- 
lete striati, ultimus duos praecedentes altitudine aequans, 
attenuatus, basi rotundatus, distinctias sed vix distan- 
tius striatus. Apert. irregulariter subsemicirecularis, 
inferne ad dextram distincte angulata, faucibus fuscis; 
perist. continuum, superne vix solutum, expansum, 
reflexiusculum, modice labiatum, margine dextro recto 
strietoque albo, sinistro valde curvato, subfusco. La- 
mellae modicae, supera marginalis perobliqua, cum 
spirali plerumque contigua, infera ab illa remota, per- 
oblique ascendens, tum subbiramosa angulata intumes- 


—_ Or 


cens recedens, subcolumellaris in angulo inferiore aper- 

turae ad marginem emersa, utrimque fossula circum- 

scripta. Lamella spiralis intus longior et validior quam 
infera. Plica prineipalis fere ad peristoma protracta, 
intas lunellam vix transgrediens, palatales supera et 
infera parvae, lunellam distinetam sed minus crassam, 
substrictam, dorso-lateralem, a subcolumellari separatam 
complectentes. — Ulausilium angustum, linguiforme, 
apice acutato. 

Alt. 15',—18'., diam. med. 3%—3% mm; alt. apert. 

3/4—4"/s, lat. apert. 2°%/,— 3Vs mm. 

Fundort. Lüshan-Gebirge bei Kiukiang, an Baum- 
stämmen. 

Eine Art von mässiger Grösse, schlank spindelförmig, 
mit spitzem, thurmförmigem Gewinde, ziemlich festschalig, 
glänzend dunkel kastanien- oder purpurbraun mit einer 
undeutlichen bleicheren Zone unter der Naht. 11—12 leicht 
gestreifte Umgänge, die ziemlich gewölbt sind und langsam 
und regelmässig anwachsen; Naht eingedrückt. Der letzte 
Umgang verlängert, an der Basis etwas eingezogen, am 
Nacken flach verrundet, deutlicher gestreift als die anderen. 
Die Mündung ist sehr eigenthümlich gebildet, rechts auf eine 
lange Strecke senkrecht und gradlinig nach abwärts steigend, 
links dagegen ausgiebig gebogen und oben und unten ge- 
winkelt, innen dunkelbraun. Peristom nicht unterbrochen, 
oben fast angedrückt, im Uebrigen etwas ausgebreitet und 
umgeschlagen, verdickt, weiss, am Aussen- und namentlich 
am Unterrand braun überflogen. Lamellen mässig entwickelt; 
Oberlamelle randständig, sehr schief unter dem hochgezoge- 
nen Sinulus stehend, bald mit der Spirallamelle in Berüh- 
rung, bald nicht. Unterlamelle weit: von ihr entfernt, stark 
zurückweichend, in der Vorderansicht sehr schief nach inner 
und aufwärts ziehend und dann unter rechtem Winkel ab- 
brechend, im Innern stark tauförmig verdickt nach hinten 


5 


und oben zurücktretend, mit dem Interlamellare eine un- 
deutliche Gabelung erzeugend. Die fadenförmig erhöhte Sub- 
columellarlamelle tritt in dem Winkel rechts unten in der 
Mündung bis an den äussersten Mundrand und wird beider- 
seits von einer feinen Parallelfurche begleitet. Spirallamelle 
innen höher und länger als die Unterlamelle. Principalfalte 
vorn beinahe bis an das Peristom verlängert, hinten die 
Lunelle knapp überragend. Die fast grade deutliche Mond- 
falte wird oben und unten von je einem scharfen Gaumen- 
fältchen begrenzt; sie ist mittelständig (dorso-lateral) und 
ist unten durch einen freien Raum von der Subcolumellare 
getrennt. — Das Olausilium ist schmal, zungenförmig, unten 
zugespitzt. 

Unter den chinesischen Hemiphaedusen kennen wir 
keine nähere Verwandte, von japanischen Arten mögen Cl. 
hyperolia Mart., die in der Form einige Aehnlichkeit hat, 
aber in Grösse, Farbe und fehlender Principalfalte stark 
abweicht, und (I. strietaluna Bttg, die in Gehäuse- und 
Mündungsform und in der Farbe allerdings sehr verschieden 
ist, erwähnt werden. 


21. Clausilia (Hemiphaedusa) pluviatilis Bens. 


Im Dalans han-Gebirge bei Ningpo. 

Vollkommen übereinstimmend mit Pfeiffer’schen Ori- 
ginalen, die kaum durch den etwas spitzeren Wirbel von 
ihnen zu unterscheiden sind. — Alt. 23—30, diam. med. 
6—”7 mm; alt. apert. 7—7'%, lat. apert. 5'/—5’/ mm. 

Von einem zweiten Fundorte aus den Bergen bei Ningpo 
liegt eine kleinere Form vor, die nur durch etwas weniger 
in die Höhe gezogene, kleinere Mündung abweicht. — Alt. 
261/,, diam. med. 6: mm; alt. apert. 6%», lat. apert. 5 mm. 


22. Clausilia (Garnieria) schomburge Schm. & Bttg. n. sp. 
(Taf. I, Fig. 8). 


Char. Maxime aff. Cl. ardowinianae Hde. et fuchsi Gredl., 


u IR 


sed ambabus major, ab illa cervice non subcristata 
nee validius plicata et lunella magis curvata, ab hac 
sculptura, colore et praesertim margine supero peristo- 
matis horizontali distinctissime diversa. — T. permagna 
fusiformis, solidiuscula, corneo-flavida, infra suturam 
taenia purpureo-fusca ornata; spira convexo-turrita; 
apex semper decollatus. Anfr. superstites 6 planati, 
sutura lineari appressa disjuncti, regulariter oblique 
costulati, ultimus decrescens, valde attenuatus, pen- 
ultimos tres aequans, distantius costulatus, costulis 
brevibus ad suturam intercalatis, subdepressus, ad par- 
tem basalem lunellae non -sulcatus nec cristatus, ad 
aperturam validissime ampliatus. Apert. maxima, ver- 
ticalis, circularis, margine supero substricto, horizon- 
tali; perist. protractum, liberrimum, undique latissime 
expansum et patulum, sublabiatum. Lamellae approxi- 
matae, supera valida marginalis, verticalis, triangularis, 
cum spirali conjuncta, infera modica, e basi subhori- 
zontali angulatim ascendens, intus lamellae superae 
subparallela, alta, subcolumellaris sublimis, brevissime 
emersa. Plica principalis paene usque ad marginem 
producta, intus cum lamella dorso-laterali, bene cur- 
vata connexa. — Ülausilium latum, linguiforme, apice 
acutato. 
Alt. (spec. decoll.) 33—41 mm. — Alt. 40, diam. med. 
9% mm; alt. apert. 10, lat. apert. 10‘, mm. 
Fundort. Aus dem Innern der Insel Hainan, von 
Herrn Aug. Schomburg in Hoihow mitgetheilt und ihm 
in Dankbarkeit und Verehrung von den Verfassern gewidmet. 
Das sehr grosse, immer decollierte Gehäuse ist ziemlich 
festschalig, spindelförmig, regelmässig schräg feingerippt, 
gelblich, dicht unter der Naht mit einer purpurbraunen 
Binde gesäumt. Die 6 übrig bleibenden Umgänge sind fast 
flach, die Naht des letzten Umgangs eingedrückt, die der 


PR 


anderen fein, angedrückt. Die letzte Windung ist sehr ver- 
längert, so hoch wie die 3 vorhergehenden zusammen, nach 
unten verschmälert und erst vor der Mündung wieder auf- 
fallend stark erweitert. Die Nackensculptur ist wenig von 
der des Gehäuses verschieden, nur etwas weitläufiger; an 
der Naht schieben sich noch einige kurze Rippchen zwischen 
die anderen ein; jede deutliche Spur einer Furche oder 
eines Nackenkiels fehlt. Mündung sehr gross, senkrecht, fast 
kreisförmig, nur der Öberrand fast gradlinig und genau 
horizontal; Mundsaum vorgezogen, losgelöst, sehr breit aus- 
geschlagen, aber mit nur ganz schwacher Lippenandeutung. 
Alle Lamellen einander sehr genähert und am Öberrande 
der Mündung gelegen, die Oberlamelle kräftig, randständig, 
senkrecht aus breiter, dreieckiger Basis entspringend, innen 
in die Spirallamelle in S-förmiger Biegung übergehend, 
Unterlamelle mässig entwickelt, als nahezu wagrechte Falte 
in der Mündung sichtbar, dann plötzlich unter fast rechtem 
Winkel nach hinten und oben gebogen und in der Tiefe 
der Mündung als relativ sehr hohe, der Oberlamelle paral- 
lele, verticale Falte sichtbar. Die Subcolumellarlamelle tritt 
senkrecht nach abwärts und ist nur als sehr bescheidener 
Höcker in der Vorderansicht hoch oben unter dem Aussen- 
ende der Unterlamelle sichtbar. Die Principalfalte ist wie 
gewöhnlich in dieser Gruppe lang und tritt vorn in der 
Mürdung bis nahe an den Mundsaum vor, um hier plötz- 
lich neben der Oberlamelle winklig abzubrechen. Innen ist 
sie mit der langen, bogenförmigen, oben noch stärker als 
unten gekrümmten, dorso-lateralen Mondfalte verschmolzen. 
— Das Clausilium ist breiter als bei 02. fuchsi Gredl. 

Von den Verwandten nähert sich die vorliegende Art 
augenscheinlich am meisten der den Verfassern unbekannten 
Cl. ardouiniana Hde., wie auch nach dem Fundort »Tong- 
king«e anzunehmen war. Unsere Species ist aber grösser, 
ohne die kräftigen Nackenfalten und Runzeln und hat weit 


stärker gebogene Lunelle. In der Färbung steht Cl. fuchsi 
Gredl. aus Guangshi, die uns zum Vergleich vorliegt, näher, 
aber auch sie bleibt kleiner, sie ist nur gestreift, der letzte 
Umgang an der Basis gefurcht und kurz gekielt, die Mün- 
dung mehr birnförmig gerundet, indem der Oberrand des 
Peristoms schief verläuft, die Oberlamelle schiefgestellt, nach 


links zeigend und die Subcolumellarlamelle länger und tiefer 
heraustretend. 
(Fortsetzung folgt). 


Kleinere Mittheilungen. 


Ueber Versuche bezüglich der Lebensdauer von Landschnecken 
bei trockener Aufbewahrung berichtet W. Hartwig im »Zoolog. Gartens: 
Sechs Helix nemoralis, am 29. Mai 1888 in eine durchstochene Pappschachtel 
gesetzt, waren am 15. Januar 1889 sämmtlich vertrocknet. — Helix 
undata von Madeira, am 15. Sept. 1837 eingesetzt, war am 15. Jannar 
1889 ebenfalls todt; Helix polymorpha von ebenda liess sich nach 7°], 
Monaten noch erwecken. — Helix lacteu von der trockenen Südküste 
von Tenerife, ebenfalls am 15. Sept. 1887 eingesetzt, liess sich am 
15. Januar 1889 wieder ins Leben zurückrufen; sie hatte vier Epi- 
phragmen hinter einander gebildet und brauchte unter den günstigsten 
Verhältnissen vier Stunden zum völligen Erwachen; dann frass sie aber 
sofort begierig Rüben und scheint am Leben geblieben zu sein. — 
Schnecken aus Gebieten, die langer Trockenheit ausgesetzt sind,.scheinen 
somit besser auszuhalten als andere. 


(Sehneeken als Nahrung für Vögel). Nach einer Mittheilung 
von Kohlmann in den Abhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins 
zu Bremen X stelit der Neuntödter (Lanius collurio L.) den grösseren 
Schnecken Helix nemoralis und hortensis sehr eifrig nach ; er fasst 
das Gehäuse mit dem linken Fuss und hält es fest, während er mit 
dem Schnabel das Thier herauszerrt; das Gehäuse bleibt dabei unbe- 
schädigt. Kohlmann konnte im Laufe einiger Stunden über ein Dutzend 
frisch geleerter Gehäuse sammeln. — Derselbe Beobachter sah am 
Meeresstrand nach Nordweststürmen häufig, dass Möven die dicken 
Schalen von Buceinum undatum L. mit in die Luft nahmen und fallen 
liessen, um sich des Inwohners bemächtigen zu können. 


Be: 


Literaturberiecht. 
Journal de Conchyliologie. 1889. No. 2. 


p. 101. Fischer, H., Döcouverte d’un nouveau type de Mollusques 
Gastropodes entoparasites (Entocolax), 

p. 105. Crosse, H., Note sur le nouveau genre Livinhacia (für 
Achatina nilotica und Bul. Kraussi). 

p. 112. Monterosato, 4. de, Coquilles marines maroccaines. (Neu 
Nassa Johni. Mitrella Hidalgoi, Donovania procerula, D. affinis, 
Chauvetia decorata, Gibberula secreta). 

p. 121. Morelet, L., Catalogue des Coquilles recueillies, par M. 
Pavie, dans le Cambodje et le Royaume de Siam, et description 
d’espöces nouvelles. — Neu Helicarion Paviei p. 174.6 fig. 1; 
— Hemiplecta dichromatica p. 175 t. 6 fig. 2; — Haminea 
Perrieri p. 178 t. 6 fig. 7;— Paludina Paviei p. 180 t. 9 fig. 2; 
— Pal. Sabinae p. 181 t. 9 fig. 1; — Pal. Danieli p. 182 t. 8 
fig. 3; — Ampullaria Begini p. 184 t. 8 fig. 1; -—— A. Pesmei 
p. 185 t. 8 fig. 2; — Pterocyclus Perrieri p. 186 t. 6 fig. 6; — 
Opisthoporus pulchellus p. 188 t. 6 fig. 5; — Arca Sabinae 
p. 189 t. 8 fig. 6; — Unio Dautzenbergi p. 190 t. 8 fig. 5; — 
U. semidecoratus p. 192 t. 8 fig. 4; — U. Siamensis p. 194 
t. 7 fig. 2; — U. Sutrangensis p. 195 t. 9 fig. 3; — Pseudodon 
ovalis p. 197 t. 7 fig. 3; — Novaculina Siamensis p. 190 t. 9 fig. 4. 

p. 199. Morelet, A., Note rectificative. — Der Autor ändert von 
den vom ihm im vorigen Hefte beschriebenen Schnecken folgende 
Namen um: Helix inops in Hel. inclara; Ennea natalensis in 
E. pentodon und Ennea pusilla in E. minuta. 

p. 200. Mayer-Eymar, C., Description de Coquilles fossiles des 
terrains tertiaires superieurs (suite). — Neu Psammobia Fischeri, 
Donax Addolii, D. brevior, Lutraria Graeffei, L. Paeteli, Natica 
pisum, Cerithium conditum, C. heptagonum. 

Buequoy, Dautzenberg et Dollfus, les Mollusques marins du 
Roussillon. Tome II. Fasc. III. Avec 10 planches. 
Enthält die Gattung Pecten. Die von Locard wieder aufgenommenen 

neuen Arten werden von den Autoren nicht anerkannt. 


Simroth, Dr. H., Beiträge zur Kenntniss der Nacktschnecken. 
In Nova Acta der Leop. Carol. Akademie. Bd. 54. 
No. 1. Mit 4 Tafeln. 


Eine sehr wichtige und interessante Arbeit. Im ersten Kapitel be- 
schäftigt sich der Autor mit der Gattung Vitrina und weist durch 


a 


die Anatomie nach, dass die seitherige Unterscheidung der Unter- 
gruppen nach den Gehäusen unhaltbar ist. Er erhält vier Gruppen: 
1. mit einfachsten Genitalien: V. pellucida Müll., angelicae Beck 
und hiemalis Koch; 2. mit Drüsenabschnitt am Penis: diaphana 
Drp., Heynemanni Koch, Kochi Andreae, rugulosa Koch; — 
3. mit Drüsenabschnitt des Penis und Pfeilsack: V. elongata 
Drp., brevis För., nivalis Charp., truncata Bttg., earniolica Bttg.; 
— 4. mit Uebertragung des Pfeilsackes auf den Eileiter: V. 
Audebardi Pfr., Draparnaldi Cuv., Lamarcki Fer,, ruivensis Gould, 
nitida Gould, pelagica Morel., ferner nach den Abbildungen Pe- 
gorarii Poll. und Stabilei Poll. — Die Gruppe 1 ist circumpolar, 
2 boreal, 3 alpin, 4 verbreitet sich von Westen nach Deutsch- 
land hinein und hat ihren Hauptsitz auf den Kanaren. Ana- 
tomisch betrachtet können die Formen jeder Gruppe nur als 
Lokalformen einer Art betrachtet werden; das Integument gibt 
den äusseren Einwirkungen rascher nach, als die innere Ana- 
tomie. Die Erörterungen über die verwandtschaftlichen Be- 
ziehungen der Vitriniden zu den anderen Gattungen möge man 
im Buche selbst nachlesen. — Kapitel II beschäftigt sich mit 
den afrikanischen Nacktschnecken. Hier werden nach anatomi- 
schen Kennzeichen folgende neue Gattungen errichtet: Tricho- 
toxon n., mit paarigen bleibenden Pfeilen, für Tr. Heynemanni 
n. p. 54 t. 3 fig. 6, 8, 10—13, von Ostafrika und Urocyclus 
Martensi Heyn. von Ushambolu in Ostafrika; — Atoxon n., 
ähnlich. aber ohne Pfeile; A. Hildebrandti p. 58 t. 3 fig. 14, 
Somaliland; — A. Schulzei p. 58 t. 3 fig. 1. 15, Kongogebiet; 
— Buettneria n., ohne Pfeile, aber die Ruthe mit Pfeildrüse; 
B. Leuckarti n. p. 59 t. 3 fig. 3. 7. 16, S. Salvador. — Phane- 
ropus n., Genitalien ganz einfach, Vas deferens ganz kurz, ohne 
Kalksäcke und Patronenstrecke, die Mantelöffnung gross; Ph. 
Reinhardti p. 61 t. 3, fig. 2. 4. 17, Tanganyika. — Ferner Den- 
drolimax Greeffei p. 6U t. 4 fig. 1 2, San Thome. — Das dritte 
Kapitel behandelt die Nacktschnecken von Neuseeland und den 
Südländern überhaupt. In der Verwandtschaft der neuseeländi- 
schen Limaciden mit den europäischen möchte Simroth eher 
eine Parallelschöpfung als eine Verschleppung sehen. Wenn er 
sich auf die anatomischen Unterschiede von Hyal, sidneyensis 
und cellaria beruft, so erklärt sich das leicht dadurch, dass die 
australische Art, mir wenigstens nicht als cellaria, sondern als 
Draparnaldi erscheint. — Die Athoracophoridae (Janellidae) ha- 
ben mit den Limaciden keine Verwandtschaft, ihre Tentakeln 
sind durchaus keine gewöhnlichen Ommatophoren, sondern ganz 
eigenartig. Als neu beschrieben werden Ath. marmoratus von 
Martens p. 71 t. 4 fig. 3—10 und Ath. verrucosus Martens 
p. 77 t. 4 fig. 11—14, beide vielleicht verschiedenen und neuen 
Gattungen angehörend. 


Den dieser Nummer beiliegenden Katalog der Linnaea 
in Berlin empfehlen wir geneigter Beachtung. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. 


No. 3 u. 4. März-April 1890. 


Nachrichtsblatt ** 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Zweiundzwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post im 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt a M.— Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 
Zur Conehylien-Fauna von China. 
XV. Stück. 
Von P. Vincenz Gredler. 


Eine kleine Sendung aus China, die über Jahr und 
Tag in der Hafenstadt I-chang am Yangdsi gelegen und 
überdies erbrochen anlangte, so dass manches Gute verloren 
gegangen sein mag, brachte mir ausser der schönen Clausilia 
cholerigena Hde, (— ein sicher noch nicht vergebener Name! —) 
nachstehende Novitäten. Sie kommen aus Hup@ durch 
unsern Missionär P. Lorenz Fuchs, dessen Sapımeleifer die 
Fauna von China kaum weniger als dem seines Bruders 
Kaspar zu danken hat, wie die Publikationen Möllendorff’s, 
Heude’s und des Berichterstatters bezeugen. 


Ye er 


1. Sitala trifilaris Gredl. n. sp. 


Testa perforata, discoidea (spira subconoidea, apice obtu- 
siusculo, laevi), fragilis, vitrea, pellucida, nitidissima. 
Anfr. 6!/,, sensim cerescentes, quisque supra gradatus, 
lateraliter vix convexus, transverse striatulus, carinatus 
et insuper tribus liris spiralibus ornatus; sutura coo- 
perta carina; ultimus anfr. acutissime carinatus, antice 
haud deflexus, subtus ad carinam terminatus, modice 
inflatus, arcuatim inaequaliter striatus. Apertura quasi 
perpendicularis, strieta, lunaris, ad carinam sinuata; 
peristoma rectum, acutum ; margo inferior indistincte 
incrassatus, ad umbilicum repente reflexus. 


Diam. 11; alt. 5 mm. 


Diese überaus zierliche Sitala steht, ohne mit der einen 
oder andern Art viele Aehnlichkeit zu besitzen, inmitten 
zwischen S. (Conulus) Petasus sinensis Hde. und bilirata m. 
Ein Vergleich mit diesen zweien ist daher überflüssig. Das 
Gehäuse erscheint ob des niedrigen Gewindes einerseits und 
der stark convexen Unterseite andrerseits, sowie ob des 
schneidigen Randkieles discusartig oder linsenförmig, ist 
glashell und zerbrechlich, besonders auf der Unterseite stark 
glänzend. Die 6!/,, beinahe 7, Umgänge nehmen sehr all- 
mälig zu, überlagern mit ihrem Kiele die Naht, und sind 
überdies mit je 3 fädlichen, aufgesetzten Spiralleistchen, die 
nach dem Kiele hin an Stärke zunehmen, zierlich umreift, 
inzwischen sehr fein vertical gestreift, über dem obersten 
Leistchen gestuft, die 2 obersten Umgänge glatt. Die Unter- 
seite deutlicher, nach dem Nabelritz zu geschwungen ge- 
streift. Der untere Mundsaum kaum verdickt aber etwas 
weisslich, übrigens wie der obere gradeaus und scharf, nur 
am Nabel plötzlich umgeschlagen. Die Mündung sehr enge 
mondförmig, am Kiele buchtig, beinahe senkrecht gestellt. 


Ich erhielt mit der letzten Sendung erst 2 völlig gleich- 


ed wen 


artige Stücke dieser Novität, die mir ein Höhlenthier zu 
sein scheint, aus Südwest-Hup& durch P. Lor. Fuchs. *) 


2. Patula pallens Gredl. n. sp. 


Testa late et pervie umbilicata, tenuis, convexiuscula, spira 
depressa, apice obtuso, laevi, costato-striata, nitida, 
unicolor pallide olivaceo-flava, epidermis partim decidua 
aut corrosa, sutura profunde impressa; anfr. 5%/,, lente 
crescentes, plane rotundati, ultimus subtus magis in- 
flatus, minus densiusque striatus, antice haud deflexus 
aut incrassatus; apertura ovata, pariete parum exserta, 


vix obliqua; perist. rectum, acutum, 
Diam. 10, alt. 4 mm. 


Eine verhältnissmässig grössere Art, die mit ihrem 
niedrigen Gewinde und dem blassen Colorit wie von Hya- 
linia-artigem Aussehen ; jedoch weit, perspectivisch genabelt, 
die Umgänge gewölbter, oberseitig schwach rippenstreifig, 
unterseits noch ziemlich kräftig gestreift, trägt sie alle die 
Charaktere einer ächten Patula an sich. Man könnte auch 
einen halben Albinismus vermuthen, wie er bei ruderata 
und rotundata nicht selten, häufig bei chinesischen Con- 
chylien auftritt, allein sämmtliche 9 vorliegenden Stücke 
stimmen in der blassen Hornfarbe wie sonstig unter einander 
völlig überein. 

Aus dem Gebiete von Pa-tong in Südwest-Hupe (P. 
Lor. Fuchs). 


*) P. Lorenz ist zwar in dem seither conchyliologisch vielgenannten 
und allem Anscheine nach günstig, weil gebirgig, gelegenen Pa-tong 
unweit der Hafenstadt I-chang stationirt; allein da er alljährig einige 
Monate auf Reisen, um seinen Kirchensprengel zu begehen, auf denen 
auch Conchylien aufgelesen werden, so können seine, selten näher be- 
zeichneten Funde, durchschnittlich nur als »aus Südwest-Hupe« stam- 
mend geographisch bezeichnet werden. 

9% 


Bu... 


3. Helix uninodata Gredl. n. sp. 


Testa parva, sat aperte umbilicata, depresso-globosa, spira 
convexa, corneo-fusca, epidermis transversis inordinatis 
squamulis piliformibus ornata. Anfr. 5, sensim regu- 
lariterque crescentes, convexi, ultimus antice deflexus. 
Apertura valde obliqua, ovata, impressione marginis 
superioris quasi cordata; peristoma breviter expansius- 
culum, subreflexum, modice labiatum, marginibus ap- 
proximatis, margo superior medio extus foveatus, intus 
nodulo instructus, margo basalis intus indistincte in- 
crassatus. 

Diam. 51,—6; alt. 21), mm. 

Dieses zierliche Schneckchen, oberhalb von Patula- 
artigem Habitus, bildet ein kleineres Pendant zu H. bino- 
data Mlldff. Näher besehen *) bieten sich jedoch sehr be- 
deutende Unterschiede dar, und ist es zunächst nur das 
Knötchen in der Mitte des äusseren Mundsaumes (— nicht 
aber auch am innern wie bei binodata —), welches die 
Aehnlichkeit mit dem Möllendorff’schen fraglichen Gono- 
stoma (?) begründet. Dagegen finden wir bei unserer Art 


*) China weist allenthalben seine Doppelgänger auf und hat man 
sich, z. B. bei Einlauf neuer Sendungen, wohl zu hüten, etwas als 
bereits dagewesenes und bekanntes zu halten, bevor nicht eine genaue 
Prüfung vorgenommen worden, welcher Rath jedoch keineswegs dahin- 
ausläuft, dass diese Prüfung zur splitterrichterlichen Individuen-Unter- 
scheidung, zum prinziplosen Bourguignatismus ausarten soll, Gelegen- 
heitlich sei hier bemerkt, dass P, Heude im Journal de Conch. tom. 
XXIX No. 3 pag 227 eine Helix ostreola H. aus Kouang-shi diagnosirt, 
die unzweifelhaft Helicina Gredleriana Mlldff. und gleich der 
noch ältern, sehr ähnlichen Helicina Mouhoti Pfr. längst bekannt ist, 
Es ist dem »guten Pater« (wie er mich mitleidsvoll zu nennen beliebt), 
ohne sich in der Litteratur umzusehen, wieder einmal das Schicksal 
seiner »Pupa« (rect. Diplommatina) Paxillus m, begegnet; oder er 
mochte durch den Deckel verhindert gewesen sein, zu anato- 
mischen Studien vorzudringen. 


BET R 


ein niedrigeres Gewinde, eine völlig andere Skulptur, keine 
Spur eines peripherischen Kieles oder Kielrandes um den 
Nabel, eine weniger schief gestellte Mündung, weniger und 
gewölbtere Umgänge u. s. w. Die nur convexe (nicht stumpf- 
conische) Oberseite wird von 5 (nicht 6) nur sehr allmälig 
und bis zum Mundsaume gleichmässig zunehmenden, ziem- 
lich gewölbten Umgängen gebildet. Die Epidermis von 
hornbräunlicher Färbung ist mit schief und unordentlich, 
ziemlich dicht gestellten gleichfärbigen Schüppchen bedeckt 
die oberseits mehr haar-, unterseits mehr körnerartig ge- 
formt sind. Der Mundsaum schmal ausgelegt und noch we- 
niger als bei binodata zurückgeschlagen, besitzt nur am 
Oberrande infolge eines äusserlichen Grubeneindruckes innen 
ein (spitzeres) Knötchen, der Basalrand dagegen kaum eine 
merkbare Verdickung der Lippe, woselbst binodata ein deut- 
licheres Zähnchen hat als am Oberrande; dadurch erhält 
die Mündung mehr eine Herz- als Dreipass-Form; auch 
steht selbe weniger schief zur Achse. 
Drei Explr. erhalten durch P. Lorenz Fuchs. 


4. Clausilia infantilis Gredl. n. sp. 


Testa imperforata, pusillima, gracilis, turrito-fusiformis, 
apice obtuso, albida (?), nitidula; anfractus S'J,, con- 
vexi, superiores sublaevigatik, 2 penultimi ampliati, 
striatuli; apertura parva, pyriformis, lamellae maxime 
approximatae, inferior et subcolumellaris humiles, valde 
inmersae, antice obtuse-terminatae, superior sat alta, 
sinulus magnus, rotundatus, plica principalis brevis, 
secunda mediocris, 5 palatales lunellaeformiter arcte 
dispositae parvulae; peristoma solutum, prominulum, 
expansum, fortiter labiatum et reflexum. 

At 9 Nlar027),. mm. 

Gehäuse undurchbohrt, sehr klein und zierlich, spindel- 
förmig mit ausgezogener Spitze, unterhalb etwas bauchig 


BER NR, 


und gegen die Mündung verengt, die Embryonalumgänge 
beinahe knopfig, höchst wahrscheinlich von weisslicher Farbe, 
wenig durchscheinend, schwach glänzend. Umgänge 81/,, 
convex, die obern unmerklich und spärlich, die beiden letzten 
stark, zumal am Nacken, gestreift. Mündung enge und klein, 
länglich birnförmig, schief; die 3 Lamellen sehr genähert, 
die untere niedrig, tief versenkt, vorne sowie die Subcolu- 
mellare stumpf abschliessend, die obere ziemlich hoch, vor- 
tretend, schief gegen die untere geneigt, die Prinzipalfalte 
kurz, die 2. mässig, etwas bogig, die übrigen 5 Gaumen- 
fältchen allmählich nach unten kleiner, enge gereiht. Der 
Mundsaum zusammenhängend, vortretend, ausgebreitet und 
zurückgeschlagen, stark lippig verdickt. 

Südwest-Hup&ö (P. Lor. Fuchs). Wahrscheinlich ein 
Höhlenthier. 


Ich hätte nicht gewagt, diese Art, welche einigermaßen 
an die ebenfalls aus Patong stammende, größere und rechts- 
gewundene Garnieria trachelostropha Möll. erinnert, auf 
Grund eines einzigen und nicht völlig frischen Exemplars 
aufzustellen, bürgte nicht schon die ausserordentliche Klein- 
heit derselben, die nur von jener der Cl. ridicula m. (vgl. 
Uebersicht der Binnenschnecken von China; Malakozool. 
Blätt. 1882, S. 178) und constellata Hde. unter den bekannt 
gewordenen chinesischen Arten übertroffen wird, hinlänglich 
dafür, dass sie wenigstens eine gute Art ist und den Nach- 
weis begründet, dass China nebst Japan sowie die grössten, 
so auch die kleinsten Species dieser Gattung enthalte. Auch 
ist die Zahl der chinesischen Qlausilien (— über 100 sp. 
ohne die vielen Varietäten —) dermal schon unstreitig eine 
sehr grosse und sicher noch lange nicht erschöpft. 


— a) 


5. Clausilia albopapillata Schm. et Bttg. 
(Clausilia papillina Gredl.)*) 

Testa mediocris, gracilis, fusiformi-turrita, spira prolungata, 
rufa, lucida, inaequaliter ruguloso-striata, sutura glauca, 
impressa, papillis plieiformibus distanter ornata. An- 
fractus 13'/,, parum convexi, regulariter sensim cres- 
centes; apertura ovato-pyriformis, lamella supera emersa, 
infera subemersa, subcolumellaris fere inconspicua, plica 
principalis mature evanida, plicae palatales 5 arctatae, 
prima et quinta fortiores; peristoma solutum, tenue, 
brevissime expansum et reflexum, vix incrassatum. 

Alt. 20—21; lat. 3), mm. 

Scheint einer Cl. longispina Hde. habituell am nächsten 
zu kommen, von der sie sich jedoch durch eine graue Naht 
und das Vorhandensein von weissen Papillen, durch ge- 
ringere Grösse (20 statt 25 mm) und Zahl der Umgänge 
(131/, statt 16), sowie durch andere Lamellen, mehr Gaumen- 
fältchen u. s. w. gut unterscheidet. Ueberhaupt ist diese 
Art durch ihre hochgethürmte, dabei schmalleibige Gestalt, 
andrerseits durch die Papillen, welche verhältnissmässig 
wenigen chinesischen Qlausilien eigen, auffallend charakteri- 
sirt. Uebrigens zweifeln wir kaum, dass wie bei der tiroli- 
schen Gruppe der Stentzi, bei der chinesischen Cl, aculus 
(dem Typus neben var. papillacea m.), auch eine papillen- 
lose Form vorkommen wird, welche sich alsdann der longi- 
spina H. nähern würde, ohne deshalb mit ihr identisch zu 
werden. 


*) Diese Art, welche Gredler in einer Nachschrift selbst mit der 
in voriger Nummer publieirten Cl. albopapillata identisch agnoscirt, 
beschreibt auch Gredler in diesem während der Drucklegung der 
I. Nummer eingesandten Manuscripte als Cl. papillina. Wir geben un- 
geachtet oder besser ob der — fast bis zur Namensgleichheit — merk- 
würdigen Uebereinstimmung beider Autoren, auch Gredlers Diagnose 
und Bemerkungen zur völligeren Begründung dieser mit Cl. longispina 
Hde. nahe verwandten Art wieder. 


sr, Ale == 


Die Streifung des glänzigen Gehäuses, an den obern 
gewölbtern Umgängen regelmässiger und markirter, löst sich 
in den mittlern in eine völlig gebogene, fast runzliche auf, 
und erscheint am Nacken wieder bedeutend stärker. Die 
Mündung eiförmig oder beinahe gerundet viereckig mit 
kleinem Sinulus; die obere Lamelle, am Rande etwas ver- 
dickt, verbindet sich unmittelbar mit der Spirale, die untere 
läuft dagegen spitz und verloschen gegen den Rand vor, 
ist schneidig und schwingt sich in zierlichem Bogen nach 
innen; die kurze Subcolumellare schliesst enge an die Unter- 
lamelle an und ist nur bei sehr schiefer Haltung durch die 
Mündung noch sichtbar. Die 5 Gaumenfältchen, von denen 
die 3 mittleren klein, repräsentiren in einem starken Bogen 
die Mondfalte. 

Nach 5 Exemplaren aufgestellt, die gleichfalls aus Süd- 
west-Hup& durch den mehrmals genannten Sammler mir 
zukamen. 

Diesen beiden Clausilien haben wir noch zwei interes- 
sante Varietäten der Cl, moschina m. und der Cl. Hupe- 
cola m. anzuschliessen: i 

1. Gleichwie schon P. Heude in seiner Clausilia psilo- 
donta eine Nebenform der moschina, die er selbst dieser 
sehr nahestehend bezeichnet, aufstellte, so brachte die Jüngste 
Sendung des P. Lorenz eine Varietät, die sich vom Typus 
moschina durch eine ebenfalls (wie bei psilodonta) ins Vier- 
eck ziehende Mündung, breiter und lippiger ausgelegten 
Mundsaum, durch markirtere, fast rippige Streifung, sehr 
niedere untere Lamelle, durch deren und der Subcolumellare 
tieferen Einsenkung u. s. w. unterscheidet. Wir nennen sie 
chamelodonta. 

2. Desgleichen enthielt dieselbe Sendung in mehreren 
Stücken eine kleinere und gedrungenere Form von Cl. Hupe- 
cola m. mit zu einer völligen Mondfalte aggruppirten Gaumen- 
fältchen und wulstig verdicktem Peristom, gelblich weissen 


u 


obern Umgängen und mehr weniger deutlich blasshorngelber 
Einfassung längs der Naht (ähnlich wie bei Cl. pallidocincta 
Mlldff. aus dem südlichen Hunan). Papillen jedoch, wie bei 
Heude’s mit Hupecola verwandter Cl. rustica, fanden sich 
an keinem unserer Exemplare vor. Auch diese Varietät 
verdient eine nominelle Fixirung, da sie sich möglicher- 
weise noch als Art behaupten dürfte und mag als Bewoh- 
nerin des »himmlischen Reiches« var. coelicola heissen. 


Bozen, im Jänner 1890. 


Eine neue Tiroler Pupa.*) 


Pupa (Vertigo) Eggeri Gredl. n. sp. 

Testa umbilicata, ovato-conica, spira valde angustata, in- 
aequaliter substriatula, nitida, fusco-rufa; anfractus 5, 
convexi, rapide accrescentes, ultimus subampliatus, ad 
insertionem breviter ascendens; apertura ampla, semi- 
ovalis, edentula; peristoma reflexiusculum, albido 
limbatum, margo exterior medio subangulato-impressius- 
culus et productior; supra ad insertionem arcuato- 
inversus, marginibus callo parietali indistineto junctis. 

Alt. 2... lat. 12, mm. 


*) Tirol besitzt so viele Pupa-Arten, wie kaum ein Land der 
Erde von gleichem Flächenraume, so dass es füglich als eine Central- 
stelle (als »Schöpfungs-Centrum«) dieser Gattung gelten kann, und 
allem Anschein nach noch kein Ende! Je armseliger eben die Ver- 
breitungsmittel eines Thieres und je kleiner dieses selbst, je zerrissener 
die Configuration eines Landes, desto enger und begrenzter in der 
Regel der Bereich seines Daseins; desto mehr thuts auch noth, alle 
die Bergeshöhen, alle die Schluchten eines Landes wie Tirol zu durch- 
mustern, bevor eine Fauna wie diese minutiöse vollständig abgeschlossen 
heissen kann. Wie ferner Pupa Genesii auch subfossil vorkommt und 
mit andern ungezähnten Pupen zu den Zeugen der Eiszeit gerechnet 
werden kann, so dürfte noch ihre Verwandte, P. Eggeri, welche gleich- 
falls in einer mächtigen Moränenrunst getroffen ward, dieselbe bedeu- 
tung bekommen. 


u 


Durch den Mangel jeglicher Bewehrung der Mündung 
wohl bestens gekennzeichnet, steht diese Vertigo aus der 
Abtheilung Alaea Jeffr. neben der ebenso merkwürdigen 
V. Genesii m. (und der etwas fraglichen eumicra Bourg. *) 
diesbezüglich einzig da, und mag nur mit ersterer ver- 
glichen werden. P. Eggeri hat viel bedeutendere Dimen- 
sionen als Genesii, und unterscheidet sich überdies durch 
völlig andern Habitus, durch ihr konisches Gewinde und 
deutlichere Streifung, nähert sich aber auch dieser in der 
starken Wölbung der Umgänge, in der Färbung (auch des 
Mundsaumes) und, wie bemerkt, im Mangel einer Bezahnung. 

Im s. g. Bärenthale bei Steinegg unweit Bozen vom 
Studenten Jos. Egger in 2 Exemplaren unter feuchtem 
Moose aufgefunden. Hoffentlich gelingt es im Sommer, meh- 
rere Stücke zu erbeuten und in Umlauf zu bringen. 


Nachricht über eine neue Art von Aplysia (A. Lobiancoi). 
Von 
G. F. Maszarelli, 


Assistent an der k. Universität Neapel. 


Diese neue Art von Aplysia im Golfe von Neapel in 
der Bucht bei Posilippo wurde von Herrn S. Lo Bianco, 
dem bekannten Präparator der Zoologischen Station, gefangen. 

Dieselbe ist 27 Ctm. (in Alcohol) lang und ihre Farbe 
ist grün. Die Schwimmlappen sind bis auf den Fuss 
herab frei, wie bei A. limacina L. Der Kiemendeckel 
(Mantelrand) ist weitläufig und seine Oeffnung ist sehr klein. 
Der Sipho ist wie bei A. limacina lang und über seiner 
inneren rechtsseitigen Wand liegt eine sehr grosse Anal- 
öffnung. Die Schale, 75 mm lang, ist sehr dünn, ganz 


*) Was ich als muthmassliche P. eumiera Bourg. — aus der 
Schweiz — einsah, gehört richtiger in die Abtheilung Pupilla. 


ee 


durchsichtig und fast ohne Kalksubstanz. Im Allgemeinen _ 
stimmt dieselbe beinahe mit der Schale von A. limacina 
überein. Die Kieme ist gleichförmig mit A. depilans L., 
wie sie — bei A. depilans — Herr Dr. Blochmann genau 
darstellte (Mitth. Zool, Stat. V. Bd.). Die Geschlechts- 
öffnung liegt unter dem Kiemendeckel ein wenig vor der 
Kieme, wie bei andern Aplysien. Die Samenrinne en- 
digt ein wenig vor der andern rechts liegenden Tentakel, 
wie bei A. limacina und A, chierchiana Masz. und Zuce.*) 
Die Tentakel bieten nichts wesentliches zur Beobachtung 
dar. Die auszeichnende Radula ist lanzenartig ge- 
bildet und trägt 37 Glieder, von denen die mittleren einen 
Mittelzahn und 41 Seitenzähne aufweisen. Der Penis ist 
dem von A. depilans gleichförmig **); er ist aber (in Alcohol) 
nicht schwarz, und seine Scheide zeigt nicht die Papillen 
wie bei A. depilans. Die Opaldrüse (Vayssiere) — oder 
die Drüse hinter der Geschlechtsöffnung — wird von einer 
Gruppe einzelliger Drüsen dargestellt, jede mit einem beson- 
deren Ausführgang, wie bei A. depilans, \., A. Lessoni 
(Rang) und A. punctata Cuv. 
Neapel, October 1889. 


Ist Planorbis links oder reehts gewunden ? 


Man pflegt gemeinhin Planorbis als rechtsgewunden zu 
bezeichnen. Der Grund dafür ist offenbar der Schale ent- 
nommen, bei welcher, wenn man die Mündung nach rechts 
dreht, der obere Theil etwas mehr gewölbt zu sein pflegt, 
also noch eher den Eindruck eines Gewindes erzeugt. Das 
ist jedoch eine ganz willkürliche und nichts beweisende 
Annahme. Um zu entscheiden, welche Seite der Planorbis- 


*) Maszarelli e Zuccardi in: Boll. Soc. Nat. di Napoli. Vol. III. 
Fasc. 1. 

**) G. F. Maszarelli in: Zoolog. Anzeiger No. 310 1889, und Boll. 
Soc. Nat. di Napoli vol. III. Fasc. II. 


a) A NE 


Schale die eingesenkte Gewindeseite sei, gibt es zwei Wege. 
Einmal könnte man auf vergleichendem Wege z. B. durch 
ältere fossile Formen den Nachweis führen, wie sich all- 
mählig die Senkung des Gewindes vollzog. In Ermangelung 
der bez. Literatur, zumal Saudbergers Werk, muss ich 
‚diese Untersuchung Anderen überlassen. Bei den Skalariden 
resp. wie einigen der Steinheimer Pl. multiformis-Formen 
zu gethürmtem Gewinde erhobenen Varietäten oder Arten 
ist die Senkung des Gewindes über die Tellerform hinaus 
noch in umgekehrter Richtung weiter geführt. Die abnormen 
Skalariden sind gänzlich unregelmässig und bald rechts und 
bald links*) gewunden. Sie können für diese Frage nicht 
in Betracht kommen. 

Ein anderer unzweifelhaft sicherer Weg ist der, durch 
anatomische Untersuchung der Thiere die gesetzmässigen 
Beziehungen zwischen Thier und Schale zu ermitteln und 
danach zu beurtheilen. Und diese Beziehungen bestehen ja 
unzweifelhaft. Es ist bekannt, dass die rechtsgewundenen 
Schalen die Mündung des Geschlechtsapparates unweigerlich 
an der rechten Seite tragen, die linksgewundenen an der 
linken. Dabei ist nicht die Schale, sondern das Thier das 
massgebende. Es ergibt sich dies auch daraus, dass bei ab- 
normer Weise verkehrt gewundene Schalen stets das zu- 
gehörige Thier die Umdrehung der Eingeweide, den sog. 
Situs inversus derselben, aufweist. Ich habe darauf früher 
bez. Buceinum undatum L. aufmerksam gemacht.**) 

Dieses Verhältniss gilt nun auch für die Limnaeiden. 
Es handelt sich dabei aber nur um die Lage der Genital- 
öffnungen und des Athemloches, die über diese Theile im 
Innern des Thieres gelegen resp. sich erstreckend an die 


*) Ausser anderen z. B. F. Cailliaud Des Monstruosites chez 
d’un Mollusques. Ann. Soc. Ac. de Nantes 1861. Pl. XV, fig. 7. (Pl. 
leucostoma Müll.), 

#*) Nachrichtsblatt d. d. Malak, Ges. IX, Jahrg. 1877. 8. 51 ff, 


N 


Windungsweise desselben gebunden sind. Der Mastdarm 
dagegen, welcher an der Decke der Lungenhöhle verläuft, 
kann ebensowohl etwas mehr auf die eine wie auf die andere 
Seite hin verrückt sein. So ist z. B. bei Planorbis tenago- 
philus Orb. dahier die Mündung des Mastdarmes rechts am 
Mantelrande, während Athemöffnung und Genitalöffnungen 
wie immer bei Planorbis links liegen. Das Entscheidende 
ist der in seiner Entwicklung der Mündung absolut der 
Windungsweise des Thieres folgende Genitalapparat; man 
beobachtet aber bei den Limnaeiden, dass auch die Athem- 
öffnung ihrer Lage nach mit den Genitalöffnungen zusammen 
fällt. 

Betrachten wir nun die verschiedenen Limnaeiden,, so 
sehen wir Limnaeus und Amphipeplea rechts gewunden mit 
rechts liegenden Athem- und Genitalöffnungen. Bei den 
links gewundenen Physa und Aplexa münden Lungen- 
und Geschlechtsapparat links. Von den Ancyliden hat Ancylus 
die Schalenspitze nach rechts geneigt, so dass also die Schale 
als linksgewunden zu gelten hat und dem entsprechend 
sehen wir die bezeichneten Oeffnungen links liegen. An der 
rechten Seite aber treffen wir sie bei Acroloxus mit links- 
gewundener Schale, resp. nach rechts geneigter Spitze. Bei 
Planorbis liegen Athemloch und Genitalöffnungen stets links, 
das Thier ist linksgewunden, folglich ist es auch 
die Schale und die vermeinte obere Fläche der Schale ist 
in Wahrheit die untere genabelte, indess die bei bisheriger 
falscher Orientirung der Schale mit nach’ rechts liegender 
Mündung für die untere angesehene Fläche in Wahrheit das 
eingesunkene abgeflachte Gewinde repräsentirte. Bei der 
natürlichen Haltung der Schale am lebenden Thiere steht 
die Schale vertikal, die Mündung liegt vorn und nach ab- 
abwärts, die linke Fläche ist die obere resp. Gewindeseite. 
Wenn man eine Schale wie Plan. vortex betrachtet, so liegt 
allerdings der Gedanke nahe genug, die genabelte Fläche 


a 


für die untere zu halten, allein andere Formen wie schon 
Pl. corneus erwecken diesen Eindruck durchaus nicht. Es 
kommt aber, wie schon bemerkt, auf diesen Eindruck gar 
nicht an, denn die Entscheidung liefert das Thier. 

So darf man denn wohl hoften, bald auch in den Lehr- 
büchern Planorbis bald richtig d. h. als linksgewunden auf- 
geführt zu sehen. 


Rio Grande do Sul, 1. Oct. 1889. 
(Adr. per Snrs. Pietzcker & Cie.). 


Dr. H. von Iherin® 


Ein vermeintliches Mollusk. 


Prof. H. Ludwig in Bonn fand vor einiger Zeit in 
einer Holothurie (Myriotrochus) einen sonderbaren Parasiten, 
den sein Assistent, Herr W. Voigt*), einer sorgfältigen 
Untersuchung unterwarf. Als Resultat derselben glaubt 
Voigt die Zuweisung des Parasiten, den er Entocolax 
Ludwigii nennt, zu den Prosobranchiern aussprechen zu 
können, ja er stellt sogar für denselben eine neue Unter- 
ordnung der Cochlosyringia auf. Entocolax soll zu den 
Prosobranchien sich so verhalten wie die hermaphroditische 
Entoconcha zu den Opisthobranchien. Voigt schreibt dieser 
vermeinten Schnecke Uterus, Ovidukt, Ovarien und einen 
Brutraum zu, in welchen die vom Ovarium resp. den 
Eiröhren sich abscheidenden Eier fallen. Der Zweck des 
Eileiters bleibt dabei so unklar wie jener des »Uterus«, der 
wohl eine Drüse ist, eine Art Dotterstock oder ähnliches, 
sicher wohl so wenig ein »Uterus« als das Receptaculum 
seminis eine Samenblase. Die regelmässige Anordnung der 
Spermatozoenköpfe weist auf ihren Ursprung in diesem 


*) Walter Voigt. Entocolax Ludwigi, ein neuer seltsamer 
Parasit aus einer Holothurie. Zeitschr. f. wiss. Zoologie. Bd. 47 p, 
658—688. Taf. 41—43. 


Et 


Organe, dem Hoden, hin, wobei, wie so häufig bei Würmern, 
die männliche Geschlechtsreife der weiblichen vorausgeht. 
Vielleicht repräsentirt die räthselhafte Tasche »t« eine Samen- 
blase. Auch sonst bleibt die Organisation des Parasiten ganz 
ins Dunkle gehüllt. Es wäre möglich, dass das am freien 
Ende ausmündende Organ o von unbekannter Bedeutung 
den Darmkanal darstellt, indessen scheint doch Voigts An- 
nahme, dass der Parasit mit dem Vorderrande festsitzt, am 
plausibelsten. 

Voigt sucht nachzuweisen, dass Entocolax eine Kiemen- 
resp. Mantelhöhle besitze, und eine im vorderen Körper- 
theile befindliche Oeffnung nennt er daher Athemloch. Um 
diese Deutung zu ermöglichen, nimmt er an, dass die aus- 
gedehnte Leibeswand in der Mitte des Körpers nicht den 
nach vorn und hinten mit ihr in Verbindung stehenden 
Leibesschichten entspreche, sondern dem Mantel, während 
die Leibeswand durch die Membran der Ovarien repräsen- 
tirt sein soll. Ausserdem zieht er ganz ungerechtfertigter 
Weise die innere Lage der vorderen Leibeswand zum Oeso- 
phagus. So soll ein tonnenförmig ringsum frei das Thier 
umgebender Mantel entstehen, der nirgends in dem grossen 
angeschwollenen Mitteltheile des Körpers mit der Leibes- 
wand zusammenhängt. 

Es ist kaum anzunehmen, dass Voigt mit diesen ge- 
zwungenen und willkürlichen Deutungen bei nachfolgenden 
Autoren Glück haben werde. Wahrscheinlich ist das »Athem- 
loch« die äussere Genitalöffnung, sei es, dass dieselbe im 
Leben hinreichend erweiterungsfähig ist, um den Eiern 
Austritt zu geben, sei es, dass sie diese Bedeutung bei dem 
reifen mit Eiern überfüllten Thier verloren hat und die 
Eier durch Platzen der gespannten Leibeswand frei werden, 
wie Voigt vermuthete. 

Mit dieser Zurückweisung der Mantelhöhle und Athen- 
loch fällt ein grosser Theil der Voigt’schen Deduktionen in 


PER 


sich zusammen, namentlich auch die Unterordnung der 
Cochlosyringia. Wahrscheinlich gehört dieser Parasit zu den 
Würmern. Seine Zugehörigkeit zu den Mollusken ist nicht 
im geringsten wahrscheinlich gemacht; sie könnte durch 
die Entwicklungsgeschichte oder durch die anatomische 
Uebereinstimmung mit nahe verwandten anderen parasitären 
Formen nachgewiesen werden. Da dies nicht der Fall ist, 
bleibt es wahrscheinlicher, dass Entocolax zu den Würmern 
gehört, wo seine Stellung, vielleicht in der Nähe der Tur- 
bellarien, wohl mit der Zeit aufgeklärt werden dürfte. 
Rio Grande do Sul, 16. Febr. 1889. 
Dr. H. v. Ihering. 


Zwei neue Pupa-Formen. 
Von 
H.’ von Maltzan. 


1. Pupa (Leucochilus Klunzingeri Jick. 
var. senegalensis n. var, 

Differt a typo Abessynico (Malak. Blätt. 1873 p. 106) 
anfr. paullo densius et subtilius costulatis, plica parie- 
tali minus distincte bifurcata, dentibus palatalibus primo 
et tertio aut minus validis aut deficientibus. 

Alt 21, diam. 1), mm. 

Hab. Nianing Afric. occ. in silvis. 


2. Pupa (Staurodon) minutalis Morel. 
var. megolomastoma n. var. 

Differt a typo Comorensi t. majore, anfr. ultimo deorsum 
magis elongato-effuso, ante aperturam transversim magis 
impresso, apert. pro altitudine testae majore, perist. 
magis expanso. 

Alt. 2°/,, diam. 1!/, mm; alt. apert. 1, lat. apert. ®/, mm. 

Hab. cum praecedente. 


3 


ZU TAU 


Ueber das Auftreten der Alinda biplieata Mtg. und 
ihres Formenkreises in Niederösterreich. 


Als ich im Hochsommer 1887 Graz und die mir durch 
langjährigen und glücklich verlebten Aufenthalt liebgewor- 
dene Steiermark verliess, um wieder in meine Geburtsstadt 
Wien überzusiedeln, war mir hierdurch auch die Mög- 
lichkeit fernerer andauernder Beschäftigung mit den steiri- 


. schen Mollusken benommen. 


Ich entschloss mich daher rasch, nunmehr meine Auf- 
merksamkeit und Thätigkeit den Mollusken von Nieder- 
österreich zuzuwenden. 

Viel Anregung bietet mir seither die Beobachtung der 
für mich in so manchen Richtungen neuen niederösterrei- 
chischen Fauna, sowie der wesentlichen Unterschiede in 
Gruppirung der Formen, wie sie in diesen beiden Nachbar- 
ländern zum Vorschein gelangen. 

Ein derartiger, dem Forscher gar bald in die Augen 
springender Unterschied macht sich insbesondere auch im 
Genus Qlausilia geltend. Einzelne Arten, welche in Steier- 
mark sehr häufig vorkommen, wie z. B. Marpessa laminata 
Mtg., Pirostoma plicatula Drap. und ventricosa Drap., sind 
in Niederösterreich, wenn man vom Umkreise des in dieses 
Land fallenden hochalpinen Gebietes absieht, geradezu seltene 
Erscheinungen, wogegen umgekehrt Niederösterreich so 
manche reich vertretene Art birgt, welche in Steiermark 
gänzlich fehlt, oder nur an vereinzelten Punkten auftritt. 

Dieses letztere Verhältniss nun trifft genau auf die in 
der Ueberschrift dieser Zeilen genannte Alinda biplicata 
Mtg. ein. 

Wie erinnerlich, vermochte ich dieselbe nur im nord- 
westlichen steirischen Grenzgebiete bei Aussee zu consta- 
tiren, und weil sie von da nicht weiter in das Innere von 
Steiermark vordringt, sprach ich die Vermuthung aus, dass 

4 


Pr 


dieses enge begrenzte Standgebiet wohl nur als Ausläufer 
eines von Norden oder Westen hereinragenden Verbreitungs- 
bezirkes anzusehen sein dürfte. 

Ganz anders verhält es sich damit in Niederösterreich. 

Jenes Gebiet, innerhalb dessen ich bisher Gelegenheit 
hatte, diese Olausilie zu beobachten, umfasst einen grossen 
Theil von Niederösterreich, und bildet beiläufig ein ungleich- 
förmiges Dreieck mit den Winkelpunkten: Ruine Araburg 
bei Kaumberg im Wienerwald im Süden, Pöchlarn an der 
Donau im Nordwesten und Hainburg resp. Ruine Frauen- 
burg oder Mädchenburg nächst der Donau im Nordosten. 
In diesem Gebiete ist Alinda biplicata Mtg. die vorherrschende 
Clausilienart, von keiner anderen in örtlicher Verbreitung, 
sowie Reichhaltigkeit des Materials und Formenwechsel auch 
nur annähernd erreicht. Sie ist zumeist in Ruinen und an 
altem Gemäuer, nur hie und da auch auf felsigem oder 
steinigem Boden angesiedelt. 

Die Sichtung meines innerhalb zweier Jahre von so 
vielen verschiedenartigen Standorten heimgetragenen Mate- 
rials nahm geraume Zeit in Anspruch, da es sich nicht 
bloss darum handelte, die einzelnen Formen auf ihre syste- 
matische Zuständigkeit zu prüfen, sondern, weil noch neben- 
bei subtile Differenzen unterliefen, deren Klarstellung nur 
durch Einzelnprüfung der Individuen und ihrer örtlichen 
Zıahlenverhältnisse zu gewinnen war. 

Ich unterzog mich dieser Aufgabe, machte aber zu- 
gleich, um Gedächtnissfehlern vorzubeugen, das Ergebniss 
dieser Einzelnprüfungen durch Anfertigung örtlicher stati- 
stischer Tabellen anschaulich. Derzeit liegt mir eine lange Reihe 
solcher Local-Tabellen vollendet vor. Sie sollten in erster 
Linie nur zu meiner eigenen ÖOrientirung dienen und sind 
daher, wenigstens in ihrer Gesammtheit, nicht für die Ver- 
öffentlichung bestimmt. Weil jedoch Zahlen eine Beweis- 
kraft innewohnt, deren ich in diesem Berichte kaum ent- 


rathen kann, will ich davon mässigen Gebrauch machen und 
bei Aufzählung der constatirten Formen nur jene wenigen 
einschlägigen Tabellen anschliessen, welche mir geeignet er- 
scheinen, das eben zur Sprache Kommende auf das Deut- 
lichste nachzuweisen. 


Alinda biplicata Mtg. besitzt eine ganz besondere Eigen- 
thümlichkeit, welche kaum irgendwo besser, als eben in 
Niederösterreich zu beobachten sein dürfte, in der Wandel- 
barkeit, beziehungsweise in der Zu- und Abnahme ihrer 
Ganmenfalten. 

a. Die Gaumenfalten vermehren sich durch Zutritt einer 
dritten, hier und da auch vierten Falte. 

Das Auftreten der dritten Gaumenfalte gehört in Nieder- 
österreich zu den gewöhnlichsten Erscheinungen. Sie fehlt 
an keinem einzigen meiner Fundorte, steht meistens in einem 
sehr günstigen Prozentsatze gegenüber den nur zwei Gaumen- 
falten aufweisenden Gehäusen und ist an einzelnen Orten, 
wie beispielsweise die Tabelle I nachweist, sogar in entschie- 
dener Mehrheit vertreten. Sie entwickelt sich sowohl am 
Typus, wie auch an allen von mir bisher beobachteten Va- 
rietäten. 

Viel seltener und vereinzelter tritt die vierte Gaumen- 
falte auf, welche aber nie die geschlossene Form der vorher- 
gehenden drei Gaumenfalten annimmt, sondern nur durch 
lose und unregelmässig aneinander gereihte Schmelzpunkte, 
oft auch nur durch einen einzigen solchen gekennzeichnet 
ist. Ich habe sie bisher an fünf Standorten des Typus und 
an zwei Standorten der var. sordida A. Schm. und zwar an 
jedem dieser Orte in mehreren Exemplaren aufgefunden. 

b. Bisher weniger beobachtet dürfte die entgegen- 
gesetzte Richtung, nämlich die Abnahme der Gaumenfalten 
sein, und es scheinen in dieser Beziehung bisher nur jene 


Daten vorzuliegen, welche die in der Fauna Westerlund 
4* 


Ze Or 


segebene Beschreibung der var. bucephala Parr. aus Mähren 
enthält. Ich selbst habe nie in Mähren gesammelt, besitze 
überhaupt kein einziges aus Mähren stammendes Exemplar 
dieser Schnecke, war aber so glücklich, sie in Niederöster- 
reich allmählich an verschiedenen Standorten in ziemlich 
reicher Anzahl aufzufinden. Durch die Eingangs erwähnte 
Einzelnprüfung der Individuen gewann ich nun eine etwas 
abweichende Anschauung über Entwicklungsgang und Stellung 
dieser Clausilie, wozu mich folgende Beobachtungen führten: 


Alinda biplicata Mtg. bringt, sowie einerseits die Ver- 
mehrung der Falten, so andrerseits auch, in einem je nach 
Oertlichkeit grösseren oder kleineren Bruchtheil ihrer Indi- 
viduen die Tendenz zur Rückbildung oder Abstossung ihrer 
Gaumenfalten zum Ausdruck. 


Diese Abstossung erfolgt jedoch nicht bei allen Indi- 
viduen übereinstimmend, die Procedur ist eine stufenweise 
verschiedene, und verleiht, je nachdem sie von ihrem End- 
ziele d. i. der gänzlichen Abstossung weiter entfernt bleibt, 
oder demselben näher gerückt ist, oder endlich dasselbe 
völlig erreicht hat, jedem einzelnen Individuum das Gepräge 
seines bei Abschluss des Gehäusebaues erreichten Rück- 
bildungs-Stadiums. 

Das Gesammtbild einer solchen Ausbeute ist für den 
ersten Anblick ziemlich verwirrend und verworren, gewinnt 
aber schnell an Deutlichkeit, sobald man daran geht, das 
Material einzelnweise auf seine Stadien zu prüfen, wozu als 
Vorbedingung eines günstigen Resultats allerdings ein mög- 
lichst reiches Sammel-Material vorliegen muss. 


In dieser Weise vorgehend, gelang es mir, die vier 
nachfolgenden, scharf abgegrenzten Rückbildungs-Stadien zu 
unterscheiden: 

1. Stadium. Mondfalte in der Mitte unterbrochen. 


2. Stadium. Mondfalte fehlt. 


Pa 


3. Stadium. Mondfalte und eine, beinahe immer die 
erste Gaumenfalte fehlen. 

4. und letztes Stadium. Mondfalte und beide 
Gaumenfalten fehlen, mithin das Gehäuse gänzlich faltenlos. 

Alinda bucephala ist mithin keine selbstständige, für 
sich allein auftretende Clausilie, sondern sie lebt stets nur 
im Gefolge einer übergeordneten Form, aus welcher sie sich 
entwickelt, und ist in jedem einzelnen Falle deren Zusammen- 
gehörigkeit mit der Stammform auch stets aus der Ueber- 
einstimmung gewisser beiderseitiger Criterien, als: Färbung, 
Gradation der Streifung und des Glanzes, endlich der Grössen- 
verhältnisse, soweit der Vergleich der Letzteren eben aus- 
reicht, mit Bestimmtheit zu erkennen. 

Ich habe sie bisher in Kolonien des Typus, dann der 
var. sordida A. Schm. und der am Schluss dieses Berichtes 
zur Sprache kommenden neuen Varietät beobachtet. 

Aus dem Gesagten folgere ich, dass Alinda bucephala 
nicht als Varietät, sondern als Form aufzufassen sei. 

Da nun, wie gezeigt, der Alinda biplicata Mtg. — 
einerlei ob Typus oder Varietät — die Tendenz nach beiden 
extremen Richtungen, nämlich zur Mehr- wie Rückbildung 
der Gaumenfalten innewohnt, so finden sich auch zuweilen 
in der Kolonie eines einzigen Standortes sämmtliche ge- 
schlossene Uebergänge von dem mit 4 Gaumenfalten ver- 
sehenen bis zum gänzlich faltenlosen Gehäuse vereint vor 
— eine Vielseitigkeit der Entwicklung, die ich bisher noch 
- an keiner anderen Clausilienart beobachtet hatte. 

Die zwei beigefügten Tabellen Ib und Ic eines für 
Alinda bucephala Parr. günstigen Standortes zeigen genau 
die Zahlenverhältnisse, in welchen einerseits sie zur nor- 
malen Faltenbildung und deren Vermehrung, andrerseits die 
einzelnen Rückbildungsstadien zu einander stehen. 

Bevor ich nun zur Aufzählung der einzelnen Formen 
übergehe, möchte ich nur noch vorausschicken, dass ich 


a 


ausnahmsweise in eine meiner Tabellen (I b) auch den Al- 
binismus einbezog, weil sowohl sein zahlreiches Auftreten, 
wie auch seine Verbindung mit forma bucephala Parr. für 
das Gesammtbild der betreffenden Oertlichkeit maassgebend 
werden. 


Uebersicht meiner bisherigen Ausbeute im 

Formenkreis der Alinda biplicata Mteg. 

I. Alinda biplicata Mtg. typica. 
Meine Fundorte: 

Umgebung von Melk a. d. Donau. — Ruine Hinterhaus 
bei Spitz a. d. Donau. — Alte Stadtmauern von Kloster- 
neuburg. — Steinige Abhänge des Leopoldsberges bei Wien. 
— Schlossbergruine in Hainburg a. d. Donau. — Auen der 
Donau bei Hainburg. — Ruine Frauenburg oder Mädchen- 
burg bei Wolfsthal nächst der Donau. — Ruine Scharfenegg 
in der Wüste, bei Mannersdorf am Leithagebirge. — Ruine 
Kammerstein nächst Kaltenleutgeben. — Waldungen des 
Gaisberges ober Kaltenleutgeben. Abhänge des hohen Lind- 
kogels nächst Baden und Vöslau. 


Tabelle. Tabelle Ia. 
Al. biplicata Mtg. typ. Alinda biplicata Mtg. typica. 
Umgebung von Melk. Schlossberg-Ruine in Hainburg. 
. 5 3 e _ 8 383 
Längenmaasse |usn5 Längenmaasse sms «s|3& 
E| 8 | &| 8° 5 
l Sl & Sl &ö öl 5 
14mm 0-0. 3 2 14 mm 6 —-— || 2 
De 30) 12 Er 63 6 — | 24 
1Uo13 17 SSR BEER EEE 109115729 TESTEN 1782.38) Dap da 
aaa en | 13919166 1 ee 1,20%: royal al2) 
187» : 89| 133 ) Veen a 55| 281-1 2 
197 2.0.0... | 12 6b. 400 sense aeg men 
N er 5 9 FE nad 3 2 — 
2 >» 4 1 rerRumma 516| 151| 10 | 84 
Summa . . . || 392] 457 


—ı hat 


Tabelle Ib. 
Alinda biplicata Mtg. typica. 
Abhänge des hohen Lindkogels. 


| ; 2 3 forma 

ıGaumenfalten | Gaumenfalten | bucephala 
Längenmaasse ———— nn UGERSRENG BrEmR: 
normal . normal . normal ; 
gefärbt albin gefärbt albin gefärbt albin 
Aare 8 3 _ _ 15 5 
1 a) 8 Sa er ir 231 14 2 2 68 10 
I NEN SE SR 1 A BEE 647 38 18 LU 118 14 
Ve SE N 196 22 18 5 22 2 
TONER N le eet.. 29 1 1 _ 2 — 
os Re etc, u - —_ _ n 
2OMESE En. el | = N en — 
Summe u Aral re 39er 225,31 


Tabelle Ic. 


Alinda biplicata Mtg. forma bucephala Parr. 
Abhänge des hohen Lindkogels. 
Zahlenverhältnisse der einzelnen Rückbildungs-Stadien. 


normal E 
gefärbt albın 
1. Stadıum. 
Mondfalte in der Mitte unterbrochen . . 2. 2...) 133 19 
2. Stadium. 
Monaftaltestchltssmgme. ne ern 46 4 
3. Stadium. 
Mondfalte und eine — meist die erste — Gaumen- 
falte fehlen ee A: 19 3 
4. und letztes Stadium. 
Mondfalte und beide Gaumenfalten fehlen. Gehäuse 
gänzlich faltenlos. Zen 


2 Te 


Unter den grösseren etwa die Länge von 18 mm und 
darüber erreichenden Exemplaren des Typus finden sich mit- 
unter solche, deren Breite nicht im gleichen Maasse mit der 
Länge zunimmt. Infolge dessen erscheinen sie schlank aus- 
gezogen und nähern sich dadurch der .Beschreibung der 
var. elongata Parr. aus Tirol. Ich spreche nur von Aehn- 
lichkeit mit der Beschreibung, da mir noch kein verläss- 
liches Exemplar der elongata Parr. zu Gesicht kam. 

Dass diese Tiroler Form sich noch in einem andern 
Gebiete vorfinden könne, ist ja immerhin möglich, nur glaube 
ich nicht, dass die erwähnten Exemplare derselben ange- 
hören. Die Beschreibung der Alinda elongata Parr. hebt 
nämlich deren constante Grössenverhältnisse hervor, indem 
sie dieselben auf die Länge von 17 mm einschränkt. Hier- 
nach erscheint ein Auftreten von viel kleineren, sowie von 
viel grösseren Exemplaren dieser Form ausgeschlossen, und 
hiermit stimmt auch die Bezeichnung »elongata« überein, 

Dieses Criterium trifft nun bei den schlanken Gehäusen 
aus Niederösterreich keineswegs zu. In Wirklichkeit sind 
sie ja doch nur die letzten und grössten Glieder einer ge- 
schlossenen Entwicklungsreihe von 14—20 mm Länge, deren 
weitaus überwiegende Mehrheit zweifellos der typischen 
Form angehört. Aus diesem natürlichen Zusammenhange 
einzelne Gehäuse willkührlich herauszugreifen, erscheint mir 
unzulässig, ich glaube vielmehr, dass sie nur nach dem 
Gesammtbild der Lokalform zu beurtheilen seien, dass also 
im gegebenen Falle nur von Aehnlichkeiten und vereinzel- 
ten Abweichungen die Rede sein könne, deren Erscheinen 
an einer so polymorphen Art, wie es eben Alinda biplicata 
ist, nicht so sehr Wunder nehmen darf. 


II. Alıinda biplicata Mtg. var. sordida A. Schm. 
Meine Fundorte: 
Ruine Weitenegg an der Donau zwischen Pöchlarn und 


De. 


Melk. — Ruine Dürnstein an der Donau. — Ruine Greifen- 
stein an der Donau. — Ruine Röthelstein vulgo ödes Schloss 
an der Donau nächst Hainburg. — Ruine Johannstein bei 
Sparbach. — Felsgruppen im Bereiche der Lichtenstein’schen 
Anlagen nächst. Mödling, — Ruine Mödling. — Ruine 
Rauhenstein bei Baden. — Ruine Rauheneck bei Baden. 
Tabelle I. : Tabelle IlIa. 
Al. biplicata Mtg. var. sordida Al. biplicata Mtg. var. sor- 
A. Schm. dida A. Schm. 
Ruine Röthelstein bei Hain- Ruine Johannstein bei Spar- 
burg. bach. 

Längen- Es E8 E3 Längen- E8 a3 28 == 
maasse &8 &8 S B maasse 188 g8 Ss S E 
4 r2 a ar) ! DD au Karl 25 A >) 
11 mm 33 — 5 mm .|-|-|-|6 
12 >» oe Bere 
La 604 37 9 180222 2 1240 E2 E63 
14 » 188 5 | — Ars ade 105 35 2 17 
er 29 5 Be DD 10 | 11 1 1 
1 85 9 Rn AR lo as: 4 ee 
IN > — 1 ar: Summa . 279) 70| 3 | 1ıe 

Summa | 1337 | 76 | 31 


Der Vergleich der Tabellen dieser Varietät mit jenen 
des Typus fördert ein eigentbümliches Resultat, nämlich das 
Ineinandergreifen der Grössenentwicklung, zu Tage. 

Das Längemaass des Typus reicht von 14—20 auch 
21 mm, jenes der var. sordida von 11—17 mm. Hieraus 
ergibt sich ein inmitten gelegener, nicht unbedeutender Ent- 
wicklungsraum von 14—17 mm, welcher beiden genannten 
Formen gemeinsam zukömmt, und in jeder derselben nu- 
merisch stark vertreten ist. So kommt es ferner auch, dass 
Gehäuse, welche einem Standorte der var. sordida angehören, 
oft eben so gross, ja bedeutend grösser sind als andere, 
welche einem Standorte des Typus entnommen sind, und 


Re 1 


umgekehrt. Durch diesen leidigen Umstand wird, insbeson- 
dere wo von fremder Hand gesammeltes Material ohne ge- 
naue Fundortsangabe vorliegt, die richtige Bestimmung ein- 
zelner wie auch vermengter Gehäuse wesentlich erschwert, 
umsomehr, als die sonstigen Unterscheidungsmerkmale, wie 
etwa Färbung, Anzahl der Umgänge etc. kaum volle Sicher- 
heit und Ueberzeugung bieten. Ich muss mich darauf be- 
schränken, auf die vorliegende Schwierigkeit hinzuweisen. 
Eine erprobte Remedur weiss ich dagegen nicht anzugeben, 
sondern behelfe mir einstweilen damit, jeden mir neuen 
Standort im Allgemeinen auf seine Form zu prüfen — da 
er ja nur eine einzige Form beherbergen kann — und die 
gewonnenen Vorräthe gut beisammen zu halten, und vor 
Vermengung zu wahren. Für die wissenschaftliche Lösung 
der Frage aber ist mit solchen Nothbehelfen freilich Nichts 
gethan. 


III. Alinda biplicata Mtg. var. crassilabris Parr. 


Die von mir im Sommer 1839 gesammelten Exemplare 
dieser Varietät zeichnen sich durch starke Ausprägung der 
beiden wesentlichsten Criterien aus, nämlich durch breite 
dunkelbraune (nicht röthliche) Wulst am Innenrande der 
Mündung, sowie durch breit Tar.eile JERr 


zurückgeschlagenen Mund- Ai: : 
= 7 . Al. biplicata Mtg. var. crassi- 


Saum. Er labris Parr. 
Mein Fundort ist die im Ruine Araburg. 


hochgebirgigen Theile des 


Wienerwaldes und in der A 2: Er 
Seehöhe von 825 m gelegene 1"gemaasse EE Er 
Ruine Araburg bei Kaumberg. . IBRX 2 3 
Die hohe Lage dieses 13 mm 2 27 
Fundortes und die Erwägung, 2 Ä ; & : 
dass Gebirgs-Fauna im All- 6 , | 9 7 
gemeinen. zu. intensiverer 7» wun 2. 1 
Färbung und Nachdunkelung Summe’. . se mio” 


er 


hinneigt, legen die Vermuthung nahe, dass Alinda crassi- 
labris Parr. eine ächte Gebirgsform sei. Beifügen muss ich 
zudem, dass mir schon früher auf den mässigen Höhen des 
Leopoldsberges — 446 m. Seehöhe — dieses Ausläufers des 
Wienerwaldes unter den daselbst in Menge lebenden typi- 
schen Exemplaren vereinzelte Gehäuse zu Gesicht kamen, 
welche sich von den übrigen durch schwache hellbräunliche 
Umrandung der Mündung unterscheiden, die man also viel- 
leicht schon als vereinzelt beginnende Uebergänge zur var. 
crassilabris betrachten könnte. 


IV, Alinda biplicata Mtg. var. Chuenringorum Tschapeck 
(neue Varietät). 


Gehäuse klein, schlank, gelbbraun, auffallend fettglänzend 
und durchsichtig, sehr fein und dicht aber mit nur wenig 
erhabenen Rippen gestreift. Strichelung längs der Naht ent- 
weder gänzlich fehlend, oder nur wenige vereinzelt stehende 
Strichelchen vorhanden. Umgänge 11—12, durch die ein- 
geschnürte Naht einzeln abgerundet, die ersten drei unge- 
streift, mithin ganz glatt, dabei parallel verlaufend, die wei- 
teren langsam und allmählich Teller 
zunehmend, der letzte nahezu 
den 4. Theil der Gehäuse- 
länge betragend. Die Nacken- 
kiele fast gleich stark ausge- 


Alinda biplicata Mteg. 
var. Chuenringorum Tschap. 
Ruine Assgstein. , 


bildet, der innere weniger fine pP pP a3 
deutlich von der Seite zu- maasse Pens 
sammengedrückt, als bei var. Seele 3 
sordida A. Schm. Mündung 11 mm US 2 
birnföormig, mit bräunlich 12 >. . | 131 > => 
durchscheinendem inneren 5 L PR E r 
Rande, deren Basis mehr ab- 5; , BR 6 1 tet 
gerundet. Unterlamelle mehr ı6 »..| — 1 — 
in der Tiefe stehend, der Summa 465 | 42 47 


er ee 


Schliessapparat aber mit jenem der var. sordida überein- 
stimmend. 

Die Grössenverhältnisse erreichen nahezn den gleichen 
Umfang, wie bei var. sordida. Die Länge bewegt sich 
zwischen 11—16 mm mit dem numerischen Schwerpunkte 
auf 13 mm. Die Breite beträgt 3—3!/, mm. 

Mein Entdeckungsort ist die Ruine Aggstein ober Klein- 
Aggsbach an der Donau, in jenem zwischen Melk und Spitz 
gelegenen Donaugebiete, welches unter dem Namen der 
Wachau bekannt, als die Perle unter den schönen öster- 
reichischen Donau-Landschaften gepriesen wird. 

Im Mittelalter, während der Herrscherperiode der Baben- 
berger war Aggstein das Stammschloss des mächtigen Gau- 
grafengeschlechtes der Chuenringer. 


Wien, im März 1890. 
Hippolyt Tschapeck. 


Eine neue Cerithidea. 
Von 


Dr. W. Kobelt. 


Cerithidea Rollei n. 


Testa elongato-conica, decollata, solida, laeviuscula, corneo- 
fusca, lacteo balteata, costis albis, apicem versus lutes- 
cens. Anfractus superstites 8 convexi, sutura impressa 
discreti, infra suturam leviter contracti, costellis strietis 
obliquis albis numerosis, suturas vix attingentibus 
sculpti, superi sulco lato unico supra suturam, inferi 
dupliei eincti, ultimus rotundatus, costellis obsoles- 
centibus, circa columellam suleis 2 exaratus. Apertura 
subeireularis, basi levissime emarginata, intus alba, in- 
distincte fasciata; peristoma fere continuum; labrum 
incrassatum luteo-fusco tinctum, reflexum, supra di- 
stinete sinuatum, dein valde productum, cum colu- 


a; ae 


mella verticali brevi angulum formans, marginibus 
callo distincto junctis. 

Alt. 24, diam. 11 mm. 

Hab. China. 

Ich erhielt von Herrn Rolle—Berlin zwei Exemplare 
dieser Art als Cerithidea Fortunei A. Ad., doch lässt sie sich 
weder mit dieser Art, noch mit einer der anderen aus China 
beschriebenen vereinigen. Am nächsten komnit sie noch der 
Cer. balteata A. Ad., doch ist sie fester und die Mündungs- 
bildung eine ganz andere. Die Färbung ist sehr eigenthüm- 
lich und schön; auf gelblich hornbraunem durchscheinendem 
Gewinde heben sich die Rippen und ein Gürtel unter der 
Naht prachtvoll milchweiss opak ab, auf dem letzten Um- 
gewinnt die opake Färbung die Oberhand und bleibt ausser 
den breiten Spiralfurchen, die als scharfbegrenzte Bänder 
erscheinen, nur noch ein breites verwaschenes Band. 


Kleinere Mittheilungen 


(Helix Pouzolzi essbar). Herr Sp. Brusina in Agram schreibt 
mir: Es wird Sie interessiren zu erfahren, dass ich heute ein feines 
Gericht von Helix Pouzolzi mir zubereiten liess, während Bourguignat 
diese Art für stinkend und ungeniessbar erklärt. 


(Daudebardia rufa) ist von Herrn Dr. L. Plate—Marburg in 
grösserer Anzahl an feuchten Stellen im Buchenhochwald am Nieder- 
wald bei Rüdesheim gefunden worden. 


Literaturbericht. 

Locard, Arnould, Contributions & la faune malacologique 
frangaise. XV. Monographie des Especes francaises 
appartenant au Genre Valvata. — In Annales Soc. 
Linnöenne. Lyon 1888. p. 285—342. Nebst einer 
Bestimmungstabelle. 

Der Autor lässt die Gattung in ihrem alten Umfang bestehen und 
beschreibt folgende neue Arten aus Frankreich: Valvata gallica 
p: 303; — V. meretrieis p. 306; — V. graeilis p. 316; — V, 


Be Ge 


compressa — depressa Olessin nec ©. Pfr. p. 318; — V. turgi- 
dula p. 333; — V. micrometrica p. 336. Von nicht französi- 
schen Arten werden in den Anmerkungen beschrieben: V. pornae 
Bgt. p. 305, San Germano, Italien; — V. pisana Bgt. p. 310, 
Pisa; — V. syracusana Bgt. p. 315, Syracus; — V. regalis Bgt. 
p. 318, Königssee; — V. helvetica Bgt. p. 321, Murtenersee; — 
V. Theotokii Let. p. 322, Corfu; — V. Taeitiana Let. p. 322, 
Corfu; — V. Cressidaria Let. p. 322, Corfu; — V. parva Bst. 
p. 330, Viareggio; — V. intermedia Bgt. p. 331, Comersee; — 
V. panormitana Bgt. p. 331, Palermo; — V. meridionalis Bgt. 
p. 339, Viareggio. 

Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu 
Berlin 15. Oct. 1889. 

p. 159. Martens, Ed. von, Ueber das Wiederaufleben von Land- 
schnecken. Hel. caesareana ist nach vierjähriger trockener Auf- 
bewahrung noch lebendig gewesen. 

p. 160. Martens, Ed. von, Südafrikanische Landschnecken, von 
Dr. A. Schenck 1884—87 gesammelt. Neu Hel. coagulum, zu- 
nächst mit globulus verwandt; — Hel. carnua, flacher und mit 
weiterem Nabel; — Hel, namaquana, zu Pella gehörig, sämmt- 
lich aus Südwestafrika; — Achatina Schencki aus den Drachen- 
bergen in Transvaal. 

p. 166. Nehring, Dr., Ueber Conchylien aus dem Orenburger 
Gouvernement und ihre Beziehungen zu den Conchylien des 
westeuropäischen Lösses. Wendet sich, gestützt auf die neuer- 
dings (Nachr.-Bl. 1889 p. 120) veröffentlichte Zusammenstellung 
Böttgers, gegen Sandberger und Wollemann, welche den Steppen- 
charakter der Lössfauna bestreiten. 


Sterki, Dr. V., a Study of the american species of Vertigo 


J 

contained in the U. $. National Museum, with the 
description of a new subgenus of Pupidae. — In Proc. 
U. S. Nat. Mus. 1888 p. 369. 

Die neue Untergattung Angustula für V. Venetzii Charp. und milium 
Gould haben wir bereits früher erwähnt. Die Arbeit enthält 
zahlreiche interessante Betrachtungen über die Verwandtschaft 
der Vertigoarten, auf welche der Autor demnächst im Nach- 
richtsblatt genauer zurückkommen wird. 

Proceedings of the Zoological Society of London. 1889. Pt. II. 

p. 112, Beddome, R. H., Descriptions of Land-Shells from the 


un: 


p- 


Part. 


p- 


Er 


Island of Koror, Pelew Group. With pl. 11 & 12. — Auf An- 
regung des unermüdlichen Dr. Hungerford hat der auf Koror 
(Coröre) wohnende Dr. Gibbon eifrig gesammelt. Als neu be- 
schrieben werden Diplommatina lutea p. 112 t. 11 fig, 1; — 
D. platycheilus p. 112 t. 11 fig. 2; — D. rubella p. 113 t. 11 
fig. 35 — D. aurea p. 113 t. 11 fig. 4; — D. crassilabris p. 113 
t. 11 fig. 5; — D, albata p. 113 t. 11 fig. 6; — D. Gibboni 
p. 114 t. 11 fig. 7; — D. strigata var. Kororensis p. 115 pl. 12 
fig. 9; — Hungerfordia n. gen., trochusartig mit nur wenigen 
flachen Umgängen, sehr erweitertem letztem Umgang, die Ein- 
schnürung einen halben Umgang von der -Mündung .zurück- 
liegend; H. pelewensis p, 115 pl. 11 fig. 10; — Endodonta 
kororensis p. 116 pl. 12 fig. 11; — End. fuscozonata p 116 
pl. 12 fig. 12, 

117. Hoyle, William, E., Observations on the Anatomy ofa 
rare Cephalopod (Gonatus Fabricii). 

156. Cooke, Alfred, H., on the generic position of the socalled 
Physae of Australia, 

Die linksgewundenen Limnaeiden von Australien und Poly- 
nesien haben keinerlei Mantelfortsätze und stimmen auch in der 
Zungenbewaffnung nicht mit Physa überein, wohl aber mit Isi- 
dora, und Cooke vereinigt sie mit dieser Gattung, nimmt aber 
dafür den angeblich ältesten Namen Bulinus Adanson an. Hierüber 
lässt sich streiten, da Adanson Gattungen überhaupt nicht errich- 
tete, und nur eine senegalensische Isidora als le Bulin beschrie- 
ben hat. Die Gattungen Armeria Ad., Glyptophysa Crosse, 
Pyrgophysa Crosse und Physastra Tapp. werden eingezogen, 
Physopsis Krauss als zweifelhafte Untergattung behandelt, dagegen 
Plesiophysa Fischer für die westindische Ph. striata d’Orb. als 
Gattung anerkannt. 


III. 

332. Godwin-Austen, H. H., on a Collection of Land-Shells 
made in Borneo by Mr. A. Everett, with descriptions of sup- 
posed new species. Part, I. Cyelostomaceae. Wıth pl. 39—39. 


Die Sammlungen stammen aus Nordborneo, Labuan und 
Sarawak. Als neu beschrieben werden: Cycelophorus mahensis 
p. 344 t. 35 fig. 1; — Cyel. Cochranei p. 334; — C, Talboti 
p. 335; — C. phlegeton p. 335; — Lagocheilus Dido p. 338 
t. 39 fig. 5; — L, Keppeli p. 338 t. 39 fig. 4; — L. Mundianus 
p. 338 t. 39 fig. 6; — Pterocyclus niahensis p. 40 t. 35 fig. 3; 


Pt. eucullus p. 340 t. 35 fig. 2; — Rhiostoma cavernae p. 342 
t. 36 fig. 1; — Rh. Gwendolenae p. 342 t. 36 fig. 2; — Rh. 
Hungerfordi p. 342; — Rh. iris p. 343; — Cyclotus boxalli 
p. 343 t. 36 fig. 4; — C. trusanensis p. 344 t. 36 fig. 5; 

C. limitus p. 345 t. 36 fig. 3; — Jerdonia ? borneensis p. "345 
t. 36 fig. 6; — Alycaeus salbanus p. 346 t. 37 fig. 1; — Al. 
Hosei p. 347 t. 37 fig. 2; — Al. Everetti p. 347 t. 37 fig. 55; — 
Al. specus p. 347 t. 37 fig. 4; — Diplommatina Isseli p. 348 
t. 38 fig. 5; — D. busanensis p. 348 t. 38 fig. 4; sa) nia- 
hensis p. 349 t. 38 fig. 6; — D. spinosa p. 349 t. Bg fi fig. 1; 

D. rubra p. 349 t. 38 fig. 7; — Opisthostoma Slanteno um 
p. 350 #...38 ügı 2: — Pupina Doriae p. 351 t. 39 fig. 2; — 
P. Hosei p. 351 t. 39 fig. 1; — P. Evansi p. 351 t. 39 fig. 3; — 
Helicina usukanensis p. 352 t. 39 fig. 7; — Georissa Hosei 
p. 353 t. 39 fig. 11; — G, Williamsi p. 353 t. 39 fig. 10; — 
G. niahensis p. 353 t. 39 fig. 8; — 6. Hungerfordi p. 354 
tu 8982.19. 

Borcherding, Fr., Das Thierleben auf und an der „Plate“ 
bei Vegesack. Sep.-Abz. aus der Festschrift, heraus- 
gegeben zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Be- 
stehens des naturwissenschaftl. Vereins zu Bremen. 8°. 

Enthält ausser sonstigen interessanten Schilderungen des Thierlebens 
auf einer unbewohnten Insel der Weser auch eine Aufzählung 
der zahlreichen dort gesammelten Mollusken. 

Stricker, Dr. W., Zur Geschichte der Mollusken. — In Zoo- 
log. Garten. XXX. Jahrg. No. 5. 


Ein eingehender Auszug aus Locard, les Coquilles sacres; bei der 
geringen Zugänglichkeit dieses Werkes eine sehr nützliche Arbeit. 


Neue Mitglieder. 


Herr Prof. Dr. Josef Niglutsch in Crient. 
Herr Albert Protz in Berlin, Turmstrasse 12. 


Eingegangene Zahlungen. 

Arndt, B. Mk. 6.—; Besselich, T. 6.—; Dohrn, St. 6.— ; v. Heim- 
burg, ©. 6.—; Konow, F. 6.—; Kuhn, 0. 6.—; Mel B. 6.—; 
v. Monsterberg, B. 6,—; Schacko, B. 6.—; Scholvien, H. 6.—; Schlemm, 
S. 6.—; . Kretzer, M. 6.—; Schlüter, ‚H. 6.—; Michael, W. 6.-; 
Nowicki, Kr. 24.— ; Arnold, N. 65-; Friedel, B. 6.—; Zool. Institut 
Kiel 6,—; Petersen, H. er Martens, B. 6. Weinland, H. 6.—; 
Dickin, D. 6.— ; Naturf. Gesellschaft, Görlitz 6.— ; Wiegmann, Jr ee 
Naturh. Museum, Lübeck 6.—; Strubell, Ik De Ponsonby, L. 23.46; 
Schröder, N. 6.—; Selenka, E. 75.— ; Borcherding, V. 6.—; Tschapeck, 
W.6.— ; Ressmann, M. 6.—; Miller, St. 6,—; Ankarcrona, C, 6.—; 
Gloyne, ©. 6.—; Kinkelin, F. 6.—; Niglutsch, T. 6.—; Shepman, R. 
6.—; Hocker,.O. 6.—; Brüller, L. 6.—; Jetschin, P. 6.—; Semper, 
W. 24.—; Gysser, St. 6.—; Protz, B. 6.—. 

Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a, M. 


No. 5 u. 6. Nued. Aıme 1 70 Mai-Juni 1890. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Zweiundzwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. s. w. 
gehen an die Redaktion: Herın Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M. — Sachsenhausen, 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie, 


Vier Wochen in Nassau a. d. Lahn. 
Von 
Fr. Borcherding, Vegesack. 


Das idyllische Städtchen Nassau am rechten Ufer der 
Lahn und etwa 15 km. von ihrem Einflusse in den herr- 
lichen Rhein gelegen, ist eine Perle des Lahnthales in Bezug 
auf Lage, Klima, Naturschönheiten und nicht weniger in 
faunistischer Beziehung. Es liegt in einem fast 3 km. im 
Durchmesser haltenden Thalkessel, welcher ringsum von ca. 
300 m. hohen Bergen umgeben ist. In diesem Thalkessel 
laufen 8 Fluss- und Flüsschenthäler zusammen, das Lahn- 
thal im Nordwesten und Südosten; das Neuzebachthal, das 
Scheubachthal und das Kaltbachthal nördlich an dem rechten 
Lahnufer gelegen und zum Westerwalde gehörend; das herr- 
liche Mühlbachthal, das Sulzbachthal und das Ruppelsbach- 

B) 


N oe 


thal südlich am linken Lahnufer gelegen und zum Taunus 
gehörend. Die Abhänge dieser Thäler und Seitenthäler sind 
mit schönem Laub- und Nadelholz bewachsen. Am rechten 
Lahnufer ober- und unterhalb Nassau zieren Weinberge die 
Berglehnen. Diese grünen Gehänge verleihen dem Thalkessel 
ein äusserst freundliches und anmuthiges Aussehen, aber 
noch mehr wird dieses Bild verschönert durch einen in- 
mitten des Thalkessels sich erhebenden Bergkegel, den Burg- 
berg. Dieser etwa 150 m. hohe Bergkegel liegt an der linken 
Seite der Lahn, in dem Winkel, der vom Mühlbach und 
der Lahn gebildet wird und steigt an der Nord- und West- 
seite schroff empor, während er im Süden und Osten sanfter 
abfällt und von der Chaussee nach Singhofen und dem Dorfe 
Scheuern begrenzt wird. Die östlichen und südlichen Ab- 
hänge sind mit Obstbäumen bepflanzt, auch einige Garten- 
anlagen und Hotels mit prächtiger Aussicht auf die „nasse 
Aue“, das schöne Wiesenthal, welches durch eine Lahn- 
biegung oberhalb Nassau gebildet wird, auf Berg-Nassau, 
auf das Städtchen Nassau und die hinter demselben liegen- 
den Höhen, zieren die Ostseite des Berges. An der schroffen 
Nord- und Westseite ist dieser schöne Bergkegel mit statt- 
lichen Laub- und Nadelholzbäumen bewachsen. Auf der 
Spitze desselben befinden sich die Ruinen der Burg Nassau, 
welche im Jahre 1101 von den Grafen Drutwin IV. und 
Dudo IV., Herren von Laurenburg, erbaut worden ist. Zu 
Anfang des 16. Jahrhunderts soll die Burg noch wohl er- 
halten gewesen sein, dann aber, weil unbewohnt, ist sie ver- 
fallen und es ragen jetzt von der mächtigen, mancher Fehde 
trotzenden Burg nur noch einige gewaltige Mauern und ein 
mächtiger Thurm empor. 

Auf halber Höhe des Burgberges, auf einem westlichen 
Vorsprunge liegen die Ruinen der Burg Stein, des Stamm- 
schlosses der Edlen „vom und zum Stein.“ Diese Burg 
wird zuerst erwähnt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, 


BE hi 


war bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts bewohnt und ist 
dann auch zu einer noch aus einigen Mauern bestehenden 
Ruine geworden. Am Fusse dieser interessanten und ehr- 
würdigen Ruine auf dem westlichsten Vorsprunge des Burg- 
berges befindet sich das vom deutschen Volke dem Frei- 
herrn Friedrich Karl vom und zum Stein 1871 erbaute 
Steindenkmal, eine 9 Fuss hohe, in carrarischem Marmor 
ausgeführte Statue dieses berühmten Mannes, mit einem 
gothischen Schirmbaue. 

Der Berg besteht aus dem Devon angehörenden Thon- 
schiefer — Lenneschiefer — welcher mit dünnen Quarz- 
und Kalkspathschichten durchsetzt ist. 

Ein vierwöchentlicher Aufenthalt in Nassau im Sommer 
1889 als Begleiter eines lieben Freundes lehrte mich den 
Burgberg, an dessen Fusse ich mich in dem herrlich ge- 
legenen und mit allem Comfort eingerichteten Hötel Belle- 
vue, welches ich jedem Touristen aufs beste empfehlen kann, 
eingenistet hatte, in molluskenfaunistischer Beziehung gründ- 
lich kennen. Aber auch die nähere Umgebung Nassaus 
mit den herrlichen Gehängen und Flussthälern, sowie einige 
weiter gelegene Punkte habe ich auf ihre Fauna, besonders 
die der Mollusken, untersucht. Wenn nun auch schon über 
die Fauna der Mollusken von Nassau das klassische Werk 
von Kobelt existirt, so glaube ich doch, dass auch dieser 
kleine Beitrag noch eine wesentliche Lücke in der Nassau- 
ischen Molluskenfauna ausfüllen wird, da von diesen Punkten 
noch wenig bekannt ist. Bislang ist nur von Thomae und 
Dr. Servain dort gesammelt worden. Letzterer hat wesent- 
lich die Umgegend von Ems untersucht. Ausserdem habe 
ich aus dieser Gegend einige Arten zu verzeichnen, die bis 
dato nur an ganz vereinzelten Punkten des Herzogthums 
und dort nur in wenigen Exemplaren gefunden worden 
sind. 

Auch den andern Thierklassen habe ich mein Augen- 


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merk zugewandt und will nicht unterlassen, die beobach- 
teten Arten in diesem Verzeichnisse mit aufzuführen. 

Von Säugethieren kann ich als auf dem Burgberge 
vorkommend anführen die langöhrige Fledermaus, Plecotus 
auritus Geoffr. und noch eine Art, welche beide Abends den 
Turm der Ruine Nassau umflatterten ; letzterer konnte ich 
nicht habhaft werden und darum bin ich über die Art im 
Unklaren geblieben. Von den Insectenfressern findet sich der 
Igel, Erinaceus europaeus L., am Burgberge, fast allabendlich 
spazierte er auf dem Philosophenwege des Burgberges einher. 
Jedenfalls wird auch die Waldspitzmaus Sorex vulgaris L. 
dort vorkommen, dieselbe ist mir aber nicht zu Gesicht 
gekommen. Von der Familie der Marder kommt der Iltis, 
Mustela putorius L., und nach Aussage des Bnrgwarts 
Kramer ein Marder, wahrscheinlich Mustela martes, Briss. 
einzeln auf diesem Bergkegel vor. Das grosse Wiesel, Mus- 
tela erminea, L. konnte ich zu verschiedenen Malen an der 
Ruine Stein beobachten und das kleine Wiesel Mustela vul- 
garis Briss. einmal oberhalb des gräflich Kielmannseggeschen 
Eiskellers. Auch Reinecke, Canis vulpes L. soll einzeln auf 
seinen Streifzügen dem Burgberge seinen Besuch abstatten. 
Die Wildkatze kommt auf dem Bergkegel nicht vor, dagegen 
eine ganze Anzahl verwilderter Katzen. Während meines 
Aufenthaltes am Berge wurden nicht weniger als 5 Exem- 
plare dieser den Singvögeln des Waldes so sehr nach- 
stellenden Räuber gefangen. Ganz besonders reich ist der 
Berg an interessanten Nagern. Da nenne ich zuerst das 
Eichhörnchen, Sciurus vulgaris L. Dieses niedliche Thier- 
chen ist so häufig auf dem Berge, dass ich bei jedem Aufent- 
halte dort 3, 4 und noch mehr Exemplare beobachten konnte. 
Da auf dem Berge nicht geschossen werden darf, waren die 
Thierchen so zutraulich, dass man oft bis auf einige Schritte 
an sie herankommen konnte. Leider wächst mit der Zu- 
nahme der Eichhörnchen die Abnahme der niedlichen Sänger, 


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was um so mehr zu bedauern ist, da der fröhliche "Gesang 
der Vögel immer mehr verstummt. 


Ganz besonders erregte mein Interesse die Familie der 
Schläfer, welche in 2 Arten auf dem Berge vertreten ist 
und an den Burgen gar nicht selten vorkommt. 


Von Myoxus glis L. fing der Burgwart während der 
4 Wochen 4 Ex., von denen das eine, welches ich lebend 
mitnahm, noch jetzt, Anfang des Jahres 90, sich ganz wohl 
befindet und schon ziemlich manierlich geworden ist. Es 
knört noch kaum, wenn ich an den Käfig komme, während 
es in der ersten Zeit sehr wild umhersauste und verschie- 
dentlich nach meiner Hand fuhr. Ich füttere das Thierchen 
mit Brot, Nüssen, Obst und Milch, die es immer begierig 
schleckt. Es kommt schon ans Gefäss heran, ehe ich die 
Milch eingegossen. Ganz besonders gern verzehrt es Feigen 
und Stücke von der Kokosnuss. 


Bis jetzt ist es noch nicht in seinen lethargischen Zu- 
stand verfallen, den Tag über hält es sich allerdings im 
Moose versteckt und kommt nur hervor, wenn ich ihm 
Futter gebe, dagegen allabendlich um 11 Uhr ist es voll- 
ständig lebendig, frisst und trinkt und zerfrisst, was es von 
seinem Käfige an Holz erreichen kann. Schon einmal hatte 
es ein Loch in die Thür gefressen, liess sich aber.gutwillig 
wieder fangen, ohne zu beissen. Der Geruch, den die meisten 
Nager, auch dieser, durch ihren Urin verbreiten, ist nicht 
sehr unangenehm, wenn man häufig frisches Moos in den 
Käfig bringt. Sonst macht das Thier durch seine graziösen 
Bewegungen, durch sein Knören, durch seine schlanke und 
schöne Gestalt mit den grossen schwarzen, lebhaften Augen 
viel mehr Vergnügen als ich erwartet hatte und als nach 
seinem Namen zu erwarten ist. 


Auch der Gartenschläfer, Myoxus nitela Schreb., wurde 
vom Burgwart in 3 Ex. gefangen. Leider hatte die Falle 


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diese weit schöner gefärbten Thiere beschädigt, so dass ich 
kein Ex. lebend mitnehmen konnte. 

Auch aus der Familie der Mäuse konnte ich einige 
beobachten. Die Wanderratte, Mus. decumanus Pall., war 
in den Ställen und auf den Höfen der Gebäude des Burg- 
berges ein nicht gern gesehener, aber häufiger Bewohner. 
Die Waldmaus, Mus sylvaticus L. fing ebenfalls der Burg- 
wart in einigen Exemplaren auf der Burg Nassau. Am 
Fusse des Burgberges konnte ich zweimal eine Maus, höchst 
wahrscheinlich, nach Färbung und Habitus zu schliessen, 
Mus agrarius Pall., die Brandmaus, beobachten, aber der- 
selben nicht habhaft werden. Die Waldwühlmaus, Arvicola 
glareolus Schreb., wurde mir ebenfalls in mehreren Exem- 
plaren überreicht. Letztere schien auf der Burg Nassau 
recht häufig zu sein; denn fast jeden Morgen fand sich 
ein Exemplar in den Fallen. Auch Freund Lampe, Lepus 
timidus L., begegnete mir einmal in der Nähe der Ruine 
Stein. 

Ständige Sommerbewohner des Burgberges, wenn auch 
nicht wild, so doch sehr zahm, sind einige Einhufer, die 
unbedingt zur Fauna des Burgberges hinzugehören, und 
täglich, vom frühen Morgen bis zum späten Abend am 
Fusse des Berges bei der Kettenbrücke oder auf ihrem ge- 
mächlichen Marsche zur Burg anzutreffen sind, Equus 
asinus L., mulus L. und hinnus L. 

Von Zweihufern soll sich einzeln das Reh, Cervus ca- 
preolus L., auf dem Berge zeigen, nach Aussage des gräf- 
lichen Aufsehers beim Steindenkmale. Auf den umliegenden 
Höhen, dem Klottersberge und besonders bei Singhofen ist 
es ziemlich häufig. 

Die Vogelwelt des Burgberges ist viel weniger interes- 
sant als die der Säugethiere. Auf dem Thurme der Burg 
Nassau nistet regelmässig der Thurmfalke, Falco tinnun- 
culus L., und dann und wann die Schleiereule, Strix flam- 


PT 


mea L. Den Uhu, Strix bubo L., traf ich eines schönen 
Abends auf dem Thurme sitzend, von wo er seinen un- 
heimlichen Ruf ertönen liess und mich dadurch auf seine 
Gegenwart aufmerksam machte. Seinen Horst soll er, nach 
Aussage des gräflichen Aufsehers in den Felsen des Klotters- 
berges haben. 

Sehr arm ist der Berg an Singvögeln, ausser einigen 
Buchfinken und Meisen war wenig vorhanden. Während 
man in andern Wäldern zur frühen Morgenstunde und 
gegen Abend sich über das Jubiliren der kleinen Sänger 
ergötzt, war es hier unheimlich still, trotzdem viel Unter- 
holz und günstige Gelegenheiten zu Brutplätzen genügend 
vorhanden sind. 

Ich schreibe diese Vogelarmuth, besonders der Sing- 
vögel, der Häufigkeit der Nager, Eichhörnchen und Schläfer, 
und den Vertretern der Mardergruppe zu. Wenn diesen 
Thieren nicht energisch der Krieg erklärt wird, und den 
Aufsehern der Gebrauch des Feuerrohrs zur Decimirung 
dieser den Sängern in jeder Weise schädlichen Thiere er- 
laubt wird, dann wird in nicht allzu ferner Zeit die Vogel- 
welt des Burgberges verschwinden. 

Von Reptilien kann ich als auf dem Burgberge vor- 
kommend constatiren die Ringelnatter, Tropidonotus natrix 
L., und die glatte Natter, Coronella laevis Lacep, welche ich 
beide auf der Burg Nassau gefangen, ebenfalls die Blind- 
schleiche, Anguis fragilis L. Die hurtige Mauereidechse, La- 
certa muralis Laur., traf ich nur einigemale oben an der 
Ruine und einmal am Fusse des Burgberges, dagegen häu- 
figeer an dem Steindamme, welcher Lahn und Woog — 
siehe weiter unten — von einander trennt. Auch dort traf 
ich die Ringelnatter. Die glatte Natter fand ich auch noch 
im Kaltbachthale. 

Von Amphibien findet sich an den Ruinen una feuchten 
Schluchten der schöne Feuersalamander, Salamandra macu- 


TEEN 


losa Laur. Ein noch völlig tadelloses Exemplar gab mir 
eine gefangene Ringelnatter zurück. — Erwähnen will ich 
ferner noch, dass ich im Mühlbachthale oberhalb der Lan- 
gauer Mühle den Bombinator pachypus Fitz., die gelb- 
bäuchige Feuerkröte fing. 

Leider war mir während meines Aufenthaltes in Nassau 
die Arbeit von Mojsisovics: „Ueber die geographische Ver- 
breitung der westpaläarktischen Schlangen unter besonderer 
Berücksichtigung der bisher in Oesterreich-Ungarn aufge- 
fundenen Arten“ in den Mittheilungen des naturwissen- 
schaftlichen Vereins für Steiermark, Jahrg. 1887, Graz 1885, 
noch nicht bekannt. In dieser Arbeit wird die Aesculap- 
schlange, Coluber Aesculapii Horst., ausser von Schlangen- 
bad auch von Ems, und die Würfelnatter, Tropidonotus 
tesselatus Laur. aus dem Lahngebiete von Nassau bis Lahn- 
stein angeführt. Wenn ich deren Vorkommen dort geahnt 
hätte, hätte ich jedenfalls darnach gefahndet. Ein Auszug 
dieser interessanten Arbeit findet sich im Novemberhefte des 
Humboldt, pag. 435, 1889, in dem Aufsatze von Dr. Kurt 
Lampert: „Zoogeographie.“ 

Damit die Fische nicht ganz leer ausgehen, will ich 
noch die gemeine Aesche, Thymallus vulgaris Nils., erwähnen, 
welche im Mühlbache am Fusse des Burgberges vor dem 
historischen Stein’schen Bauernhäuse sich sehr häufig in 
prächtiger Färbung zeigte. 

Dass die Insektenwelt des Burgberges eine sehr zahl- 
reiche ist, habe ich aus den mancherlei Vorkommnissen, die 
ich zu beobachten Gelegenheit hatte, nicht allein selbst er- 
sehen, sondern der eifrige Entomologe Dr. Buddeberg aus 
Nassau, hat mir solches auch bestätigt. Ganz besonders in- 
teressant und reich soll die Käferfauna von Nassau sein. 

Aeusserst zahlreich war auch die Ordnung der Neu- 
ropteren und Orthopteren vertreten. Von letzterer will ich 
nur die seltene Schnarrschrecke, Oedipoda fasciata Sb. und 


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die schöne Varietät germanica erwähnen, welche ich, Typus 
sowohl wie Varietät, in mehreren Exemplaren am Stein- 
damme der Lahn fangen konnte, Auch die Ordnung der 
Thysanuren lieferte eine seltene Art; an der Mauer der 
Burgruine Nassau, an Stämmen und auf Steinen konnte ich 
mehrere Exemplare der seltenen Machilis fangen. 

Nach dem zu urtheilen, was ich bei Wege lang dort 
aufgelesen habe, müssten Specialforscher der einzelnen In- 
sektenordnungen dort sehr reiche Ausbeute finden und wür- 
den gewiss manches seltene und schöne noch zu Tage fördern. 

Da mein Hauptaugenmerk der Molluskenfauna von 
Nassau galt, so lasse ich in Nachstehendem ein genaues 
Verzeichniss der gefundenen Arten sowie deren genaue 
Fundorte folgen. 


Daudebardia rufa Drap. An der Burg Nassau, Burg- 
berg, ein prächtiges ausgewachsenes lebendes Exemplar ge- 
funden. Trotz vielem Suchen ist es mir nicht gelungen, ein 
weiteres Exemplar zu erlangen; auch an der Burg Stein, 
an welcher Thomae ein leeres Gehäuse gefunden, habe ich 
selbe nicht entdeckt. Jedenfalls ist daran nur die vorgerückte 
Jahreszeit, Juli-August, schuld. Ich bin davon fest über- 
zeugt, dass zur Frühjahrs- und Herbstzeit sich an beiden 
Burgen diese seltene Art in mehr Exemplaren wird auf- 
finden lassen, da die günstigsten Localitäten vorhanden sind. 

Limax cinereo-niger Wolf. Sehr häufig. Am Burgberge, 
sowohl an den Burgen Stein und Nassau als auch an den 
Wegen und im Walde. Alle Exemplare, darunter Stücke 
von stattlicher Grösse, hatten einen weissen Kiel. 


Limax cinereus Lister. Ruine Stein. 2 Exemplare; am 
Wege nach der schönen Aussicht, Burgberg, 1 Exemplar. 


Limax tenellus Nils. Burgberg an Pilzen, nicht selten. 


Limax agrestis L. Burgberg, Burg Nassau und Stein; 
Hahnenköpfe; Lahnwiesen; Gärten in Nassau und Berg- 


Ze ARE 


nassau; am Klottersberge ; im Mühlbachthale; im Kaltbach- 
thale. Häufig. 

Limax brunneus Drap. An der Lahn unter Steinen 
am Fusse von Bergnassau; am Woog. Der Woog ist eine 
Ausbuchtung der Lahn unmittelbar unterhalb Nassau, welche 
jetzt durch einen Steindamm von der Lahn abgeschnitten 
ist und nur bei sehr hohem Wasser mit derselben in Be- 
rührung kommt. Das Wasser in dem ziemlich tiefen Tümpel 
ist stagnierend und mit reichlichem Pflanzenwuchs bestanden. 
Ferner findet sich L. brunneus am Klottersberge unter 
Steinen an den Tümpeln, die vom Wasser, welches von den 
Felsen herabrieselt, gebildet werden. 


Limax arborum Bouch. Burgberg, an Bäumen sehr häufig. 


Amalia marginata Drap. An der Ruine Stein und Burg 
Nassau in schönen grossen Exemplaren. An Regentagen 
konnte ich diese prächtige Nacktschnecke immer in mehre- 
ren Exemplaren sammeln, im Ganzen 23 Exemplare ; sobald 
es einige Tage trocken gewesen war, fand ich an ihren 
Fundorten kein Exemplar. 


Vitrina diaphana Drap. Im Woog unter feuchtem und 
faulem Laube an den alten Weiden; am Klottersberge am 
Fusse der feuchten Felsen ; häufig. 


Vitrina pellucida Müll. Am Burgberge am Keller der 
Gräfin Kielmannsegge; am Fusse des Burgberges im Graben; 
am Klottersberge. 


Vitrina draparnaldi Cuv. Im Innenhofe der Burg Stein 
und an der Burg Nassau sehr häufig. Lebend nur in halb 
ausgewachsenen Exemplaren ; dagegen sehr viele leere aus- 
gewachsene Stücke. 

Hyalina cellaria Müll. Am Keller der Gräfin Kielmanns- 
egge, an der Burg Stein, Burg Nassau, am ganzen Burg- 
berge. Ich habe noch nirgends so viele schöne grosse Exem- 
plare dieser prächtigen Hyaline gesammelt als am Burgberge, 


32.2 en 


weit über hundert ausgewachsene Stücke. Ebenfalls war sie 
recht häufig am Fusse des Klottersberges. 

Hyalina nitens Mich. Ruine Stein, Burg Nassau, Fuss 
des Klottersberges, nicht selten in stattlichen Exemplaren. 

Hyalina nitidula Drap. Im Woog unter feuchtem Laube, 
am Klottersberge. 

Hyalina pura Alder. Ruine Stein und Nassau mit Pupa 
pusilla zusammen, nicht selten, 


Hyalina erystallina Mill. Am Fusse des Klottersberges, 
im Woog, im Graben am Fusse des Burgberges; nicht 
selten; weniger häufig unter Holz am Burgberge. 


Hyalina fulva Müll. Burg Stein und Burg Nassau 
unter feuchtem Holz mit voriger und Helix pygmaea und 
aculeata zusammen. 

Hyalina nitida Müll. Im Woog; am Klottersberge und 
an der Lahn zwischen Nassau und Bergnassau. 

Arion empiricorum Fer. Am Burgberge, Burg Nassau, 
Hahnenköpfe, Scheuern, Schimmerich, Klottersberg, Mühl- 
bachthal, Kaltbachthal, Hohe Lay, Kloster Arnstein. Ueberall 
häufig. Sämmtliche Exemplare zeigten eine schön rothorange 
bis caffeebraune Färbung, nirgends habe ich dagegen die 
schwarze Färbung gefunden. 

Arion fuscus Müll. Burg Nassau, Burgberg, Hahnen- 
köpfe, Klottersberg, unter Nesseln am Woog, am Weiher 
von Scheuern. 

Arion Bourguignati Mab. Am Wege unterm Burgberg, 
am Burgberge, im Hofe von Bellevue. 

Arion hortensis Fer. Auf dem Rasenplatze der Burg 
Nassau; an der Burg Stein unter feuchtem Laube und Holze. 

Arion minimus Simr. Am Burgberge unter Holz, nicht 
selten. 

Helis pygmaea Drap. Burgberg, an faulem Holz nicht 
selten. 


ey: 


Helie rotundata Müll. Häufig. Burgberg, Scheuern, 
Schimmerich, Klottersberg. 

Helie obvoluta Müll. Am DBurgberge am Fusse der 
Ruine Nassau und Stein sehr häufig, am Klottersberge. 
Unter den vielen Exemplaren mit prächtiger rother Mün- 
dung fand sich ein albines Exemplar und mehrere, welche 
der Varietät dentata angehören. 

Helix personata Lam. Ruine Stein und Nassau, häufig. 
1 Exemplar forma albina. In Grösse variiren die gesam- 
melten Stücke sehr. -Manche blieben weit hinter der nor- 
malen Grösse von 11—12 mm zurück. 

Helix aculeata Müll. Am Burgberge unter feuchtem 
Holze. 

Helix costata Müll. Burg Nassau und Stein auf den 
Mauern der Ruinen mit Pupa muscorum zusammen, sehr 
häufig. 

Helix pulchella Müll. Im Woog und am Klottersberge. 

Helix hispida L. Burg Stein; am Weidengestrüpp an 
der Lahn unterhalb des Burgberges; an Nesseln am Klotters- 
berge. 

Helix incarnata Müll. An beiden Ruinen des Burg- 
berges häufig, ebenso am Klottersberge und in Scheuern. 
An den Ruinen findet sich unter der normalen Form eine 
mit bedeutend geringeren Dimensionen, eine forma minor 
im wahrsten Sinne des Wortes. 

Helix fruticum Müll. In Scheuern ; am Fusse des Nieder- 
berges dem Woog vis-ä-vis, sehr häufig an Sambucus ebulus 
L. An Nesseln an den Weinbergswegen oberhalb der Chaussee 
nach Dausenau. An allen Fundorten war die braunrothe 
und weisse Färbung zu finden, dagegen habe ich vergeblich 
nach der gebänderten Varietät gesucht. 

Helix lapicida L. Burgberg, Ruine Stein, Ruine Nassau, 
Klottersberg, Niederberg, Kloster Arnstein; überall häufig 
an Mauern, Bäumen und Felsen. 


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forma albina. Ruine Stein. 

Helix arbustorum L. Im Chausseegraben am Fusse des 
Burgberges an Nesseln sehr häufig; Burgberg, Burg Nassau, 
Burg Stein, Klottersberg, Scheuern, Dienenthal. 


Var. trochoidalis Roffiaen. Unter normalen Exemplaren 
des Burgberges fand sich ziemlich häufig diese Form. 

Helix nemoralis L. An der Mauer hinter dem Curhause 
in Nassau; Burgberg, Ruine Stein und Nassau; Scheuern, 
Dienenthal. 

Helix hortensis Müller. Burgberg, Lahnmauer hinter 
dem Curhause, Burg Nassau, Burg Stein. An der Burg 
Stein sammelte ich 2 Exemplare mit opaken Bändern. 


Helix pomatia L. Burgberg, Ruine Stein, Ruine Nassau, 
Hahnenköpfe; Abhänge am Woog; Weinberge zwischen 
Nassau und Dausenau ; Klottersberg, Schimmerich, Nieder- 
berg, Kaltbachthal, Hohe Lay, Kloster Arnstein, Mühlbachthal. 
Helix pomatia findet sich in beiden Hauptformen um Nassau. 

Var. Gesneri Hartm. Klottersberg, Schimmerich, Dau- 
senau, Mühlbachthal. 

Var. rustica Hartm. An den Abhängen am Woog; in 
den Weinbergen um Dausenau; am Kloster Arnstein. Wäh- 
rend an den meisten Fundorten Uebergänge von der einen 
Form zur andern und umgekehrt sich vorfanden, war an 
den Abhängen am Woog und am Kloster Arnstein nur 
letztere Form zu finden. 

forma albina. Abhänge am Woog. 1 Exemplar. 

Bulimus obscurus Müll. Burgberg, Burg Nassau und 
Burg Stein. Die Exemplare von Burg Nassau hatten durch- 
weg eine Länge von 10 mm. 

Bulimus tridens Müll. Burg Nassau im innern Ring 
unterhalb der Thurmruine 1 lebendes und 3 abgestorbene 
Exemplare. An der Ruine Stein, von welcher Thomae sie 
angibt, habe ich sie, trotz eifrigen Suchens, nicht aufgefunden, 


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Cionella lubrica Müll. Auf der Mauer hinter dem Our- 
hause in Nassau, am Woog, am Fusse des Klottersberges. 

Var. lubricella Zgl. Im Lahngeniste sehr häufig. 

Cionella Menkeana Pfr. Am Waldrande vor dem Klotters- 
berge im feuchten Moose; in der Schlucht zwischen Schim- 
merich und Klottersberg hinter der feuchten Wiese, von 
welcher die Quellen nach der Bahn hin abfliessen. 

Cionella acicula Müll. Im Lahngenist ziemlich häufig. 

Pupa doliolum Bruguiere. Im Lahngeniste nicht selten. 

Pupa muscorum L. Auf der Aussenmauer der Burg 
Nassau sehr häufig, in vielen lebenden Exemplaren gesam- 
melt; auf der Mauer hinter dem ua ungemein zahl- 
reich im Lahngeniste. 

Var. elongata Clessin. An der Burg Stein, häufig unter 
Steinen, sehr viele lebende Exemplare. Häufig im Lahn- 
geniste. 

Pupa edentula Drap. Am Fusse der Eschen des Burg- 
berges. 

Pupa minutissima Hartm. Ruine Stein mit Pupa mus- 
corum var. elongata zusammen unter Steinen, aber selten; 
nur 4 lebende Exemplare gesammelt. 

Pupa antivertigo Drap. Thalschlucht zwischen Klotters- 
berg und Schimmerich unter feuchten Blättern, häufig. 

Pupa pygmaea Drap. Am Waldrande vor dem Klotters- 
berge unter feuchten Holzstückchen und Laub. 

Pupa pusilla Müll. Am Eingange zur Ruine Stein auf 
der linken Mauer unter Schiefer- und Holzstückchen sehr 
häufig. Habe an dieser Stelle über 400 lebende Exemplare 
gesammelt. 

Balea perversa Lin. Var. Rayiana bgt. Bourguignat, 
Ame&n. malac., II. pag. 72, pl. XII, fig. 13—15. 

An der Innenseite der Ringmauer der Burg Nassau, 
südwestlich vom Thurme, an einer kaum 5 Meter langen 
Strecke, nicht sehr häufig; habe einige 30 Exemplare sam- 


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meln können. Die Exemplare decken genau die Beschreibung 
des Autors, 1. c. 

Clausilia laminata Mtg. An der Ruine Stein auf dem 
Burgberge. Von den gesammelten Clausilienarten fand sich 
diese am spärlichsten. Ich habe nur 4 ausgewachsene Exem- 
plare gefunden. 

Clausilia biplicata Mtg. An der Ruine Stein und Nassau; 
an beiden Orten sehr häufig. 


forma albina Bttg. An der Burg Nassau im Innenring 
an einer sehr trockenen Stelle sehr häufig. Während 
meines vierwöchentlichen Aufenthaltes in Berg-Nassau habe 
ich 37 ausgewachsene Exemplare gesammelt. 


Clausilia parvula Studer. In Gemeinschaft mit Pupa 
pusilla Müll. auf derselben Mauer am Eingange zur Ruine 
Stein, ungemein häufig. 


Clausilia nigricans Pult. Am Keller der Gräfin von 
Kielmannsegge auf dem Burgberge; an der Burg Nassau ; 
an der Ruine Stein ; häufig. 

Clausilia plicatula Drap. An der Aussenmauer der 
Ruine Stein, dem Steindenkmale vis-ä-vis, vereinzelt. 


Clausilia lineolata Held. An zwei ganz verschiedenen 
Fundorten, an beiden aber häufig; an den feuchten Quellen 
am Fusse des Klottersberges in Hypnum filicinum L. und 
an den vom Quellwasser überrieselten Holz- und Schiefer- 
stücken; ferner fand ich sie oben auf dem Burgberge im 
Innenringe der Burg Nassau an einer sehr trockenen Stelle 
unter Steinen. 

Clausilia ventricosa Drap. Am Fusse des Klottersberges, 
nur in dem vom Wasser befeuchteten Hypnum filieinum L., 
nicht selten. 


Succinea putris L. Auf der Wiese am Woog und auf 
Pflanzen am Woog, am Weiher in Scheuern, auf der Wiese 
oberhalb der Filiale der Idiotenanstalt im Mühlbachthale; 


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im Weidengebüsch an der Lahn am Fusse des Burgberges; 
im Weidengebüsch an der Lahn, Dausenau gegenüber. 

Succinea Pfeifferi Rossm. Am Weiher in Scheuern ; im 
Lahngeniste sehr häufig. 

Succinea oblonga Drap An der Lahntreppe in Berg- 
Nassau, vis-ä-vis dem Hötel Belle-vue. Im Lahngeniste sehr 
häufig. 

Carychium minimum Müll. Am Woog; im Graben am 
Fusse des Burgberges und am Weiher in Scheuern. Im 
Lahngeniste häufig. 

Limnaea auricularia Drap. Im Weiher bei Scheuern; 
im Mühlbachthale in Scheuern ; im Woog und in der Lahn. 

Limnaea ovata Drap. Im Weiher bei Scheuern und im 
Mühlbachthale unweit des Weihers. 

Limnaea minuta Drap. Am Fusse des Klottersberges 
in den Tümpeln. 

Limnaea stagnalis L. Im Woog, eine kümmerliche kor- 
rodirte Form, vereinzelt. 

Planorbis marginatus Drap. Im Bingarten im Mühlbach- 
thale oberhalb Scheuern ; im Woog. 

Planarbis rotundatus Poir. Im Lahngeniste häufig, 
lebende Exemplare habe ich nicht gefunden. 

Planorbis nitidus Müller. Eine kleine reizende Form 
im Bingarten im Mühlbachthale oberhalb Scheuern. 

Ancylus flwviatilis L. An Steinen in der Lahn an der 
Fähre hinter dem Curhause; im Mühlbachthale oberhalb 
Scheuern und am Wehr oberhalb der Filiale der Idioten- 
anstalt; in der Lahn an der Fähre in Dausenau. 

Bithynia tentaculata L. In der Lahn und im Mühl- 
bache, eine merkwürdig gedrungene Form; sehr häufig im 
Lahngeniste. 

Unio pictorum L. Im Woog. 

Unio batavus Lam. Im Mühlbachthale und in der Lahn 
bei Dausenau; eine kleine gedrungene Form. 


Anodonta_ cellensis Gmel. Im Woog. 

Sphaerium rivicola Lam. In der Lahn. 

Sphaerium corneum L. Im Woog und in der Lahn; im 
Lahngeniste häufig. 

Sphaerium scaldianum Norm. Einzeln im Lahngeniste. 

Pisidium amnicum Müller. Im Woog nicht selten. 

Pisidium fossarinum Clessin. Am Fusse des Klotters- 
berges in den Tümpeln. 


Zur Kenntniss der Land- und Süsswasser-Mollusken 
von Nossi-Be. II. 
Von 
Dr. OÖ. Boettger. 


Indem ich auf meinen ersten Beitrag zur Kenntniss 
der Schneckenfauna von Nossi-Be in Nachrichtsblatt d. d. 
Mal. Ges. 1889 pag. 41—53 verweise, bemerke ich, dass 
auch die unten eingehender zu verzeichnenden Schnecken- 
arten sämmtlich der unermüdlichen Sammelthätigkeit meines 
Freundes Herrn Anton Stumpff in Loucoube zu ver- 
danken sind. 

Das Gebiet seiner Forschungen hat sich im Laufe der 
Jahre erweitert. Ausser von Loucoub& liegen zahlreiche 
Arten von Tafondro vor, einem Orte, der die Südostspitze 
der Insel Nossi-B& bildet, und ausserdem eine Anzahl Formen 
von der kleinen Insel Nossi-Cumba, welche den Orten 
Loucoub& und Tafondro im Süden vorgelagert und durch 
einen ganz schmalen Meeresarm von der Hauptinsel Nossi- 
B6 getrennt ist. Nossi-Cumba ist von Nossi-B& aus auf 
einem Segelboot in einer halben Stunde zu erreichen. Bei- 
läufig ist auch der Fundort Ifasy in einigen Fällen er- 
wähnt worden. Er liegt nicht auf Nossi-B& selbst, sondern 
nördlich von dieser Insel an der Nordwestküste von Mada- 
gascar. 


Infolge dieser Vergrösserung des Sammelgebietes kann 
ich jetzt auch meine Vergleiche auf die ganze 1881 von 
Crosse gegebene Conchylliste von Nossi-B&e und Nossi- 
Cumba (Journ. de Conch. Vol. 29 pag. 189 —212) ausdehnen. 

Crosse kennt von Nossi-B& ausser den von uns 
früher schon verzeichneten oder im Verlaufe dieser Arbeit 
aufzuzählenden Arten noch: 

34. Ennea bicolor Hutt. (auch auf den Seychellen, in 
Südindien, Indo-China, China und auf den Antillen), 

35. Achatina anturturensis Ürosse, 

36. Pupa seignaciana Cr. & Fisch. (auch auf Nossi-Cumba), 

37T. Geostilbia mariei Crosse, 

38. Pyrgophysa mariei Crosse, 

39. Planorbis crassilabrum Mor. (auch auf den Comoren 
und Madagascar), 

40. Ancylus modestus Crosse, 

41. Auricula subula Qu. et Gaim. (auch an den Küsten 
des Rothen Meeres, an Celebes, den Philippinen, Neu-Irland 
und Neu-Caledonien), 

42. Melampus fasciatus Desh. (auch an den Comoren, 
Malediven, Nicobaren, an Cochinchina, Java, Üelebes, den 
Philippinen, dem Sulu-Archipel, an Neu-Irland, Neu-Guinea 
und Nordost-Australien und an den Samoa-Inseln), 

43. Cassidula labrella Desh. (auch an Mauritius und 
den Küsten des Rothen Meeres), 

44. Truncatella guerini Villa (auch an Mauritius), 

45. Truncatella teres P. (auch an Natal, den Comoren, 
Mauritius, Rodriguez und Australien), 

46. Tropidophora aplustre Sow. (auch in Madagascar) ; 
von Nossi-Cumba aber: 

47. Ennea metula Ürosse, 

48. Achatina fulica Fer. (eingeschleppt von Madagascar 
und jetzt verbreitet auch auf Bourbon, Mauritius, den Co- 
moren und in Ostindien), und | 


md. = 


49, Plecotrema mordax Dohrn (auch an den Küsten 
des Rothen Meeres, an Tahiti und Anaa). 

Dazu kommen überdies die 5 Nacktschnecken: 

50. Elisa bella Heynemann (Nachr.-Blatt d. d. Mal. Ges. 
1882 pag. 181, 183 und Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 10, 
1883 pag. 47, Taf. 2 (= Uroeyelus longicaudus Fischer, 
Journ. de Conch. 1882 und 1883) von Nossi-B& und Nossi- 
Cumba, 

51. Vaginula grandidieri Fischer (Journ. de Conch. 
Vol. 19, 1871 pag. 331 und Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 12, 
1885 pag. 108) von Nossi-B& und Murundava in West- 
Madagascar, 

52. Vaginula subaspera Fisch. (Journ. de Conch. Vol. 
öl, 1883 pag. 55 und Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 12, 1885 
pag. 109) von Nossi-B& und Nossi-Cumba, 

53. Vaginula verrucosa Heyn. (Jahrb. d. d. Mal. Ges. 
Bd. 12, 1885 pag. 110) von Nossi-B& und den Comoren, und 

54. Vaginula sulfurea Heyn. (l. c. pag. 113) von Nossi- 
Be und aus Central-Madagascar. 

Nach alledem kennen wir durch Crosse und Fischer’s 
Forschungen 39 und mit Hinzufügung der von Herrn A. 
Stumpff entdeckten Arten jetzt 54 Land- und Süsswasser- 
schnecken — aber keine Süsswasserzweischaler — von den 
beiden Inseln Nossi-Be und Nossi-Cumba. 

Sehr auffallend ist, dass von endemischen Gattungen — 
mit Ausnahme vielleicht der Nacktschneckengattung Zlisa — 
gar nicht die Rede sein kann (wohl alle finden sich z. B. 
auch auf Madagascar), und dass auch die Anzahl der bis 
jetzt nur auf Nossi-Be und Nossi-Cumba gefundenen (en- 
demischen) Arten (13, nämlich die beiden Nacktschnecken 
Elisa bella Heyn. und Vaginula subaspera Fisch., sowie die 
Gehäuseschnecken Macrochlamys stumpffi Bttg., Helie par- 
tuliformis Bttg., H&. lucubeensis Crosse, Hx. stumpffi Kob., 
Tropidophora undatolirata Bttg., Tr. stumpffi Bttg., Tr, 

6* 


er 


nigrotaeniata Bttg., Ampullaria cecillei Phil., Cleopatra col- 
beaui Crav., Neritina stumpffi Bitg. und N. spiniperda Mor.) 
nur !/, aller vorkommenden Species beträgt. Weitaus die 
grösste Anzahl der übrigen Arten kann aus Madagascar und 
von den Mascarenen als eingewandert betrachtet werden ; 
4 Arten (Helic similaris Fer, Buliminus punctatus Ant., 
Opeas gracilis Hutt. und Melania tubereulata Müll) stammen 
sogar aus Ostindien, ja 3 oder 4 Species sind westindisch, 
beziehungsweise südamerikanisch (Subulina octona Chemn. 
Opeas gracilis Hutt., Cerithidea decollata Lmk., bez. Helix 
simlaris Fer... Wir bemerken zudem, dass ein besonders 
grosser Bruchtheil der auf Nossi-Be und Nossi-Cumba leben- 
den Binnenmollusken zu solchen Wanderschnecken gehört, 
die vermöge ihrer Organisation besonders befähigt sind, in 
tropischem Klima auszuharren und sich zu vermehren. 

Aber Eins bleibt dabei räthselhaft. Beachten wir, dass 
nach meinen langjährigen Untersuchungen die Insel Nossi- 
Be sich durch einen Reichthum an endemischen Arten und 
vielfach auch Gattungen von Reptilien und Batrachiern aus- 
zeichnet, wie ihn keine zweite Insel der Welt — selbst 
Borneo nicht -- erreicht, so erscheint es geradezu unfassbar, 
warum nahezu das umgekehrte Verhältniss in der Mollusken- 
welt stattfindet. Von Madagascar wissen wir, wie unerschöpf- 
lich reich es an Schnecken ist, obgleich wir wohl erst einen 
mässigen Bruchtheil derselben beschrieben finden. Wie kommt 
es, dass Nossi-B&, dieser Insel so nahe gelegen, nicht an 
diesem Reichthum Antheil nimmt, ja gewissermassen darauf 
angewiesen ist, seine Schneckenbevölkerung aus fremden 
Ländern, ja aus fern gelegenen Strichen Südasiens, West- 
indiens und Südamerikas zu importiren? Worin liegt die 
Lösung dieses Räthsels ? 

Vorläufig wissen wir auf diese Frage nur die eine 
Antwort zu geben, dass unbekannte Einflüsse die ursprüng- 
lich einheimische und sicherlich reiche Molluskenwelt — 


B- Menlı 2 


und zwar mehr noch die Landschnecken als die Süsswasser- 
arten — bis zu ganz kleinen Resten vernichtet haben müssen ; 
welche? ist vorläufig in tiefes Dunkel gehüllt. Schwer 
glaublich scheint es mir wenigstens, dass die eingewanderten, 
in Masse sich vermehrenden und jetzt häufigen Arten , wie 
2. B. Subulina und Opeas in solcher Anzahl auftreten soll- 
ten, dass sie gleich Unkräutern im Kampfe ums Dasein die 
übrigen Arten schliesslich erdrückt und vernichtet haben, 
oder dass die fleischfressenden vier Ennea-Species (das Vor- 
kommen von #. intermedia Mor. auf Nossi-B&, das Kobelt 
bezeugt, möchte ich nach dessen Figur, die absolut nichts 
mit der Originalabbildung Morelet’s gemein hat, bezweifeln) 
durch temporäres Ueberwiegen zur Decimirung ihrer Opfer, 
der pflanzenfressenden Formen, Veranlassung gegeben hätten 
und durch ihre dadurch hervorgerufene schliessliche eigene 
Spärlichkeit eine wesentliche Ursache dieser Erscheinung 
sein sollten. 


Aufzählung der neu eingesendeten Arten. 


1. Ennea (Edentulina) minor Mor. 

Boettger, Nossi-Be I pag. 42. 

Zu dieser Art rechne ich neben 2 weiteren typischen 
Stücken ein todt gesammeltes Exemplar von Loucoub&6, 
das sich durch etwas bedeutendere Grösse, etwas höheren, 
nach unten zugespitzten, nicht ausgesackten letzten Umgang 
und dadurch bedingte bauchige Spindelform — an E. ovoi- 
dea Brug. erinnernd —, durch weniger ansteigende, aber 
absolut ünd relativ längere Mündung, kürzeren Nabelritz 
und etwas feineren Nabel auszeichnet. Ich würde, wären 
nicht schon angeblich zwei nahe verwandte, grosse Ennea- 
Arten von der Insel bekannt, vielleicht nicht verfehlt haben, 
die vorliegende — trotz des einzelnen Stückes — als neue 
Art zu beschreiben; so muss ich es als wahrscheinlich be- 
zeichnen, dass das Stück nur eine abnorm gewachsene, 


ee 


wenn auch recht regelmässig gebildete Aberration der kleine- 
ren Art ist. Weitere Stücke müssen entscheiden, ob wir 
berechtigt sind, ihr einen eigenen Namen zu geben. — Alt. 
26%/J,, diam. med. 12 mm; alt. apert. 12, lat. apert. S!/, mm. 


15. Ennea (Huttonella) acicula Mor. 


MorelJet, Journ. de Conch. Vol. 25, 1877 pag. 339, 
Taf. 13, Fig. 3 (non 4). 

Die von Tafondro auf Nossi-Be vorliegenden beiden 
Stücke dieser reizenden kleinen Art stimmen bis auf Klei- 
nigkeiten, die auf Unvollkommenheiten in der Morelet’schen 
Diagnose zu schieben sind, mit der auf den Comoren zuerst 
gefundenen Schnecke überein. Die Diagnose Morelet’s würde 
ich noch durch folgende Phrasen ergänzen und erweitern: 

„ T. breviter rimata, subperforata, anfr. 8, ultimo !/, alti- 
tudinis testae vix superante; apert. lata, obliqua, basi 
recedens, semielliptica, callo palatali punctiformi nullo, 
lamella parietali tenui, longa, sigmoidea cum dente 


angulari sat valido, transverso connexa. — Alt. 51), 

diam. med. 1°/,, diam. max. 1°/, mm.“ 

Neu für Nossi-B&. — Die wegen ihrer geringen Grösse 
5 gering 


leicht verschleppbare Art dürfte einen grösseren Verbrei- 
tungsbezirk besitzen, als wir bis jetzt wissen. 


16. Helix (Dorcasia) similaris Fer. var. minima P. 


Pfeiffer, Mon. Hel. Bd. 1, 1848 pag. 336; Morelet, 
Ser, Conch. II, 1860 pag. 58. 

Loucoubö6, in ziemlicher Anzahl. — Die durchweg 
auffällig kleinen Stücke sind bald einfarbig weisslich, gelb- 
lich oder bräunlich hornfarben, bald mit einer kastanien- 
braunen Mittelbinde gezier. — Diam. max. 11—13 mm. 
| Neu für Nossi-Be. — Diese von den Seychellen, von 
Bourbon und Mauritius bekannte Form ist also auch auf 
Nossi-B& eingeschleppt worden. Als ihre eigentliche Heimat 


a re 


ist das tropische Indien oder China zu betrachten, da hier 
die Gruppe in einer grösseren Anzahl von verwandten Arten 
auftritt, nicht Brasilien, wo die Species dem Kaffeepflanzer 
übrigens schon bis tief ins Innere des Landes gefolgt ist. 


6. Heli (Ampelita) lanciformis Bttg. typ. 
und var. nossibeensis Bttg. 


Boettger, Nossi-B6 I pag. 47. 

Von dieser Form liegt je ein weiteres Exemplar der 
typischen Art und der Varietät von demselben Fundort wie 
die früheren vor mir; nur das letztere ist lebend gesam- 
melt. Das typische Stück misst alt. 30, diam. 63 mm; alt. 
ap. 254/,, lat. ap. 351), mm und ist von den früher be- 
schriebenen in keiner Weise abweichend. Von der Varietät 
ist zu bemerken, dass gelegentlich die ganze Nabelpartie 
sammt der Basalzone gelb ist, und dass auch etwas mehr 
bauchig-aufgeblasene Stücke vorkommen können. Das neue 
Stück hat alt. 26, diam. 55 mm; alt. ap. 22, lat. ap. 31'/, mm. 


8. Achatina (Achatinus) fulva Brug. 


Bruguiere, Encycl. möth. I, 1789 pag. 359; 
Pfeiffer, Mon.s Hel!' Bd.ı3, 1853 pag. 488;):Crosse, 
Journ. de Conch. Vol. 29, 1881 pag. 196 (panthera, non 
Fer.); Boettger, Nossi-B& I pag. 50 (panthera, non Fer.). 

Herr J. Ponsonby in London, dem ich ein Stück 
dieser Art mittheilte, hat mich darauf aufmerksam gemacht, 
dass die gemeine Achatina von Nossi-B& absolut identisch 
sei mit A. fulva Brug. des British Museums. Eine ein- 
gehende Vergleichung aller mir zugänglichen Beschreibungen 
und Abbildungen hat gleichfalls ergeben, dass die Ueber- 
einstimmung der Schnecke mit A. fulva Brug. weit grösser 
ist als die mit A. panthera Fer. Von besonderer Wichtigkeit 
dürfte in dieser Hinsicht sein, dass A. panthera nach Pfeiffer 
bei 135 mm Totallänge eine Mündungshöhe von 70 mm hat. 


gs (er 


(Mon. Hel. Bd. 2, 1848 pag. 252), während A. fulva bei 
133 mm Gesammthöhe eine nur 62 mm lange Mündung 
zeigt. 

Bei jungen Stücken von Nossi-Be ist die Mündung 
etwas höher wie die Spira, 401/,—44 mm bei 34—41'/, mm 
Gewindehöhe; alte, leider todt gesammelte und meist mehr 
oder weniger decollierte Exemplare aber haben 58—61 mm 
Mündungshöhe bei 64—71 mm Gewindehöhe und im Mittel 
das Verhältniss von Höhe der Mündung zu Höhe des Ge- 
windes wie 1 : 1,14. Das grösste (nicht decollirte) vorliegende 
Stück von Loucoub& hat 125 mm Gesammthöhe. 

Ausser von Loucoubö, von wo allein erwachsene 
Stücke bekannt sind, liegen auch Jugendschalen der Art von 
Tafondro vor. 


17. Buliminus (Rhachis) punctatus. (Ant.). 


Pfeiffer, Mon. Hel. Bd. 2, 1848 pag. 212 (Bulimus); 
Morelet, Ser. Conch. II, 1860 pag. 66, Taf. 5, Fig. 2 
(Bulimus variolosus); Crosse, l. c. pag. 198 (variolosus). 

Je zwei Stücke von Loucoub& und von Tafondro 
auf Nossi-B&E; ÜCrosse erwähnt die Art auch von Hellville 
auf Nossi-B& und von Nossi-Oumba. — Auffallender 
Weise erwähnt Morelet, dessen Abbildung und Beschreibung 
sonst vorzüglich mit der vorliegenden Form übereinstimmt, 
keine Spur von dem feinen braunen Spiralbande der letzten 
Windung, das dieselbe stets auszeichnet und sie mit D. 
punctatus Ant. aufs Innigste verknüpft. — Alt. 15, diam. 
max. 0, mm, 

Ich besitze von der weit verbreiteten, von British- 
Ostindien bis Ostafrika und Madagascar vorkommenden, in 
der mehr spitzigen oder mehr bauchigen Totalform und in 
der wechselnden Convexität der Windungen je nach der 
Lokalität recht variablen Art Stücke von Dindigul im Norden 
von Madura (Südindien), von Bombay und von Ceylon. Am 


2 er 


nächsten den Nossi-B6 Stücken stehen etwas bauchige Exem- 
plare aus Bombay, die kein irgend wichtigeres Merkmal, das 
sie von der Nossi-B& Schnecke trennen liesse, aufzuweisen 
haben. 

Also auch diese Art ist eine Wanderschnecke und nicht 
ursprünglich auf der Insel heimisch. 


18. Opeas graeilis (Hutt.). 


Hutton, Journ. As. Soc. Bengal Vol. 3, 1834 pag. 
84 (Bulimus); Pfeiffer, Wiegmann’s Archiv f. Naturg. 
Bd. 1, 1839 pag. 352 (Achatina subula); D’Orbigny, 
Moll. Cuba in Ramon de la Sagra Hist. Cuba Moll. Ba. 1, 
1841 pag. 177, Taf. 11, Fig. 23—24 (Bulimus octonoides) ; 
Adams, Boston Proc. 1845 pag. 13 (Bulimus procerus); 
Pfeiffer, Proc. Zool. Soc. 1846 pag: 40 (Bulimus indieus) ; 
Reeve, Conch. Icon. Bulimus No. 592, Taf. 80 (Bulimus 
decorticatus); Paladilhe, Ann. Mus. Civ. Genova Vol. 3, 
1872 pag. 18, Taf. 1, Fig. 13—14 (Limicolaria bourguig- 
nati); Weinland, Mal. Blätter, Bd. 23, 1876 pag. 171, 
Taf. 2, Fig. 7—8 (Stenogyra octonula); Crosse, |. c. 
pag. 201. 

Diese bereits von Crosse aus Nossi-Be, Nossi-Cumba 
und der Insel Rodriguez verzeichnete Art liegt zahlreich 
und in sehr charakteristischen Stücken von Tafondro auf 
Nossi-Be vor. — Wie immer wechselt die Form etwas in 
der geringeren oder grösseren Schlankheit der Spira; das 
grösste gefundene Exemplar zeigt bei 9 Umgängen alt. 
11'/,, diam. max. 3!/, mm. 

Langjährige und genaue Vergleichungen haben mir er- 
geben, dass die Art über alle Tropengebiete verbreitet ist 
und wohl die für passive Wanderung am besten eingerich- 
tete Schnecke ist. Insbesondere ist keine Trennung zwischen 
dem westindischen O,. subula P. und dem ostindisch-chine- 
sischen ©, gracilis Hutt. möglich. — Ob die Species auf den 


ee 


Maskarenen und in Madagascar aus Westindien wie Subulina 
oetona Chemn., oder aus Östindien eingeschleppt worden ist, 
bleibt unentschieden. 

Ich besitze diese kosmopolitische Schnecke unter den 
obengenannten Namen von Nossi-B6, von Cuba und Haiti, 
von Hongkong, Kanton, Macau, der Insel Hainan, der Insel 
Samui im Golf von Siam, aus Barma, von Bombay und 
Ceylon und (zufällig verschleppt und todt gesammelt) von 
Lenkoran am Kaspisee. 


19. Opeas johanninus (Mor.). 


Morelet, Journ. de Coch. Vol. 25, 1877 pag. 333, 
Taf. 12, Fig. 3 (Bulimus); Crosse, 1. c. pag. 201. 

Liest in 2 sehr charakteristischen Exemplaren von 
Tafondro auf Nossi-Bö vor. — Alt. 104/,, diam, max. 
4!/, mm; alt. apert. 41/,, lat. apert. 2!/, mm. 

Die von Morelet sehr kenntlich beschriebene und ab- 
gebildete Art gehört zum engeren Kreise des O. clavulinus 
Pot. & Mich., von dem sie sich aber specifisch scharf unter- 
scheidet durch bedeutendere Grösse, mehr kegelförmigen 
Bau, schneller anwachsende Umgänge und namentlich durch 
relativ weit höhere Mündung. 

Morelet fand die Art zuerst auf der Comoreninsel An- 
juana; Crosse kennt sie von Nossi-Uumba. 


20. Subulina octona (Chemn.). 


Pfeiffer, Mon. Hel. Bd. 2, 1848 pag. 266 (Achatina); 
Craven, Proc. Zool. Soc. London 1880 pag. 215, Taf. 22, 
Fig. 8 (mamillata) ; Crosse, l. ec. pag. 201 (mamillata). 

Diese als S. mamillata Crav. bereits durch Crosse von 
Nossi-B& und Nossi-Cumba angeführte Art liegt uns sehr 
zahlreich vor in Exemplaren von bis zu 9 Umgängen und 
alt. 11%, —16'/,, diam. max. 3%/, —4!/, mm aus Loucoube& 
und in Stücken von bis zu 11 Umgängen und alt. 20, diam. 


ro, — 


max. 4'/, mm. aus Tafondro auf Nossi-Be, Ich kenne die 
Schnecke auch von den Seychellen (comm. B. Schmacker), 
wo dieselbe gleichfalls sehr häufig sein muss. 

Verglichen mit der westindischen typischen Form, die 
ich von Cuba, Haiti, St. Thomas, Trinidad, Venezuela, Mexico 
und von mehreren Punkten in Brasilien besitze, ist auch 
nicht der geringste Unterschied zwischen beiden — weder 
in Grösse noch in Form oder Sculptur — zu bemerken. 
Es ist räthselhaft, dass weder Craven noch Crosse diese 
Uebereinstimmung bemerkt haben. Der grossen Aehnlichkeit 
wegen, die sie noch mit ihren westindischen Stammältern 
hat, müssen wir die Schnecke sogar für einen noch sehr 
neuen Einwanderer der Insel erklären. 


21. Succinea (Tapada) mascarenica Nev. 


Deshayes, Cat. Moll. Reunion 1863 pag. 90 (striata, 
non Krauss); Nevill, Journ. As. Soc. Bengal Vol. 39, Pt. 
2, 1870 pag. 414 (mascarensis) und Hand List Moll. Ind. 
Mus. Calcutta Pt. 1, 1878 pag. 213 (mascarenensis); Crosse, 
l. c. pag. 202 (striata, non Krauss). 

Die ziemlich zahlreich von Tafondro auf Nossi-B6 
vorliegende kleine Art ist nicht $. striata Krauss, wie Crosse 
gemeint hat, trotzdem dass sie dieser Species ziemlich nahe 
steht. Die Unterschiede von derselben sind vielmehr in der 
Diagnose von S. mascarenica Nev. „TI. S. striatae Kr. similis, 
sed minor, anfr. ultimo et apertura magis compresso-elonga- 
tis, apice tumidiore, minus producto“ so scharf und er- 
schöpfend gekennzeichnet, dass-unsere Bestimmung zweifel- 
los den Vorzug haben dürfte. Hinzuzufügen für die Form 
von Nossi-B6 ist noch, dass die mehr an $. oblonga — 
während striata mehr an putris gemahnt — erinnernde 
Species immer mit dem dicksten Kothe bedeckt ist, der oft 
in drei scharfen, erhabenen Spiralkielen die letzte Windung 
umzieht. — Alt. 5, diam, max. 34, mm; alt. apert. 3°),, 


a 


lat. apert. 23/, mm. Verhältniss von Breite zu Höhe der 
Schale wie 1:1,60 (bei Nevill wie 1: 1,56). 

Da mir Exemplare von S, striata Kr. var. limicola Mor. 
von Asmara in Abessynien (von denen ich übrigens jüngere 
Stücke von 8. daucina P. aus Bombay zu trennen mit dem 
besten Willen nicht im Stande bin), vorliegen, kann ich die 
Verschiedenheit der S. mascarenica von ihr mit voller Sicher- 
heit behaupten. 


Bekannt ist diese Art von Bourbon, Mauritius, den Sey- 
chellen und Nossi-Be; ob sie auch auf den Comoren vor- 
"kommt, ist weniger gewiss, da zwar Nevill (Hand List 1. c. 
pag. 213) 8. nevilli Crosse von hier für identisch mit 8. 
mascarenica Nev. erklärt, Morelet (Journ. de Conch. Vol. 25, 
1877 pag. 328, Taf. 12, Fig. 2) aber von dieser eine so 
abweichende —- an S. pfeifferi erinnernde — Diagnose und 
Abbildung gibt, dass an eine Identität. beider Arten gar 
nicht zu denken ist. 


22. Melampus pfeifferianus Mor. 


Morelet, Ser. Conch. II, 1860 pag. 95, Taf. 6, Fig. 6; 
Crosse,,l..c. pag. 204, 


Es liegen zwei Exemplare dieser schon durch Crosse 
von Nossi-B& erwähnten Art aus Tafondro auf Nossi-B6 
vor, die in jeder Beziehung mit der Originaldiagnose und 
Abbildung übereinstimmen. — Die Spindel zeigt eine schwach 
erhöhte, breite, bandartige Falte, die oben von einem stär- 
keren, spiralförmig gedrehten, unten von einem schwächeren 
Zähnchen begränzt wird. Die Lippenschwiele trägt innen 
6 weisse Riefenzähne. Bei guter Erhaltung zeigen nicht allein 
die obersten Umgänge Spuren einer radialen Sculptur, son- 
dern die Naht wird auch auf den unteren Windungen von 
drei schwachen, eingedrückten Spirallinien begleitet, deren 
mittelste tiefer einschneidet und sich bei abgeriebenen 


BES 


Stücken etwas länger erhält, als die beiden anderen. — Alt. 
14, diam. max. 6), mm; alt. apert. 9 mm. 

Diese Art gehört in die engere Gruppe des M. varia- 
bilis Gass., von dem sie sich durch bedeutendere Grösse, 
mattere Färbung, die Abflachung unter der Naht und die 
dadurch entstehende Schulterkante, sowie durch die schwä- 
chere Entwicklung der oberen Parietallamelle specifisch gut 
unterscheidet. 

Ausser von Nossi-B& kennt Morelet die Art auch noch 
von den Comoren. 


23. Melampus caffer (K.). 


Küster, Auriculaceen 1844 pag. 36, Taf. 5, Fig. 6—8 
(Auricula); Pfeiffer, Mon. Auric. 1856 pag. 40; Morelet 
l. ec. pag. 94. 

Nur 1 Stück von Tafondro auf Nossi-Be, ausge- 
zeichnet durch fehlenden Nabelritz, einfarbige, nur an der 
Basis und am Schulterwinkel hellere braune Färbung; letzter 
Umgang °j, der Gehäusehöhe; 4 Parietalzähne, die oberen 
beiden winzig klein; eine Columellarfalte; 7 Palatalfalten. 

Diese zuerst von Natal beschriebene Form, die Morelet 
auch an den Comoren fand, scheint für Nossi-B& neu zu 
sein. Ich besitze sie überdies aus Mauritius, von Cebu (Phi- 
lippinen), aus dem Sulu-Arohipel und von Nordost-Australien. 


I 


9. Tropidophora stumpffi Bttg. 

Boettger, Nossi-Be I pag. 50. 

Bei dieser Art ist nach Einlauf von mehreren weiteren 
deckellosen Exemplaren zu erwähnen, dass namentlich die 
breite tiefbraune, aussen durchscheinende, am Rande weiss- 
lich gesäumte Lippe ausser dem Nahtcharakter sie als Art 
scharf kennzeichnet. — Alt. 8-12, diam. 71/,—11!/, mm; 
alt. apert. 4!/, —7, lat. apert. 4—6'/, mm. Höhe der Schale 
zu Breite wie 1: 0,95. 


SE 


10. Tropidophora undatolirata Bttg. 
Boettger, Nossi-B6 I pag. 50. 

- Meiner Beschreibung dieser von der vorigen scharf 
unterschiedenen Art ist nach Einlauf zahlreicher Stücke 
nachzutragen, dass die Schnecke noch etwas grösser wird 
und fast constant unter dem zweiten (resp. dritten) Kiel der 
Schlusswindung ein schmales rothbraunes Spiralband und 
bis zu 5 Umgänge zeigt. Der kalkige Deckel besteht aus 
3 Umgängen, ist weisslich oder gelblich mit brauner oder 
schwarzer Spiralzeichnung. Seine Anwachsstreifchen sind 
recht deutlich und sehr schief tangential. — Alt. 10-14, 
diam. 10—13!/, mm; alt. apert. 61/,—8, lat. apert. 51), — 
6°, mm. Höhe der Schale zu Breite wie 1: 0,98. — Häu- 
figer als die vorige Art. 


24. Tropidophora nigrotaeniata n. Sp. 

Crosse, Journ. de Conch. Bd. 29, 1881 pag. 205 
(Oyelostoma bicarinatum, non Sow.). 

Ohar. Differt a Tr. dicarinata (Sow.) t. distinete umbili- 
cata, lutea, taeniis 6—7 nigrescentibus, non interrup- 
tis cingulata, umbilico sanguineo, apice decollato, anfr. 
superst. 4'/,, ultimo basi modo leviter spiraliter sul- 
cato, apert. intus carnea, taeniis perlucentibus 7—10 
nigris ornata, perist. albo, margine columellari leviter 
revoluto, umbilicum nullo modo claudente, sanguineo. 

Alt. 26—27, diam. max. 281/,—29"/), mm; alt. apert. 18, 
lat. apert. 15 mm; lat. umbil. 34, mm. 
Nossi-Cumba, 2 Exemplare. 

So ähnlich die vorliegende Form durch die zwei scharfen, 
fadenförmig aufgesetzten, bleichen Spiralkiele der Tr. bicari- 
nata Sow. auch ist, so unterscheidet sie sich durch die 
schwärzlichen Spiralbinden und den offenen, nur an der 
Seite durch den blutrothen Spindelrand zu etwa !/, leicht 
verdeckten Nabel so constant von ihr, dass ich es für ge- 


Don 


rechtfertigt halte, dieselbe als gute Art von der madagassi- 
schen Verwandten abzutrennen. 


25. Omphalotropis (Solenomphala) parvula (Mor.). 


Morelet, Journ. de Conch. Vol. 25, 1877 pag. 343, 
Taf. 12, Fig. 6 und Vol. 30, 1883 pag. 212 (Assiminea) ; 
Crossse, |]. ce. pag. 206 (Assiminea); Boettger, Jahrb. 
d. d. Mal. Ges. Bd. 14, 1887 pag. 218. 

Liegt mir nur in 3 Jugendschalen von Tafondro auf 
Nossi-B& vor, die keine Veranlassung zu Bemerkungen bieten. 


Ursprünglich von Anjuana und Mayotte auf den Co- 
moren beschrieben wurde die kleine, in Bezug auf Organi- 
sation des Thieres noch nicht untersuchte Art später auch 
auf Nossi-Cumba und Nossi-Be gefunden. 


11. Ampullaria cecillei Phil. 


Philippi, Zeitschr. f. Malakoz. 5. Jahrg. 1849 pag. 
191 und Ampullaria in Martini-Chemnitz 2. Ausg., Nürnberg 
1851 pag. 47, Taf. 13, Fig. 6. 

Diese Art liegt bis jetzt nur in einem einzigen, von 
Loucoubö6 auf Nossi-Be stammenden Stücke vor. Sie er- 
innert in der Form an unsere Paludina contecta Mill. und 
ist unter schwarzer Decke olivenbraun gefärbt, aussen nur 
mit sehr wenig deutlichen, rothbraunen Spiralbändern ge- 
zeichnet. Spitze ziemlich stark abgefressen ; 3 persistierende 
Umgänge. Spira merklich höher als die halbe Mündungs- 
höhe. — Alt. 26!/,, diam. max. 24 mm; alt. apert. 17, lat. 
apert. 121/, mm. Höhe zu Breite der Schale 1: 0,91; Höhe 
der Mündung zu Höhe der Schale 1: 1,56; Breite der Mün- 
dung zu Höhe derselben 1: 1,36. — Die Verhältnisszahlen 
berechnen sich für den Typus Philippi’s zu 1: 0,92 für 
Höhe zu Breite der Schale und zu 1: 1,44 für Höhe der 
Mündung zu Höhe der Schale, 


— Mh 


26. Ampullaria largillierti Phil. 


Philippi, l. c. pag. 192 und pag. 46, Taf. 13, Fig. 5; 
Boettger, Nossi-Be I pag. 51 (cecillei, non Philippi). 


Von dieser durch Gehäuseform, deutliche spirale Granu- 
lationssculptur und schneller anwachsende Umgänge bei viel 
bauchigerer Schlusswindung von A. cecillei Phil. gut unter- 
schiedenen Art liegen zahlreiche Stücke in allen Alters- 
zuständen von Loucoube auf Nossi-Be vor mir. — Er- 
wachsene Exemplare haben 41,—5, an der Spitze nur 
schwach erodierte Umgänge und unterscheiden sich von 
A. cecillee am sichersten durch die bauchigere Schale und 
viel grössere, elliptische und nicht eiförmige Mündung. Die 
braunen Spiralbinden sind im Innern der Mündung, nament- 
lich gegen den Mundrand hin, mehr fleckenförmig ausge- 
zogen, während sie hier bei A. cecillei als deutliche parallele 
Bänder neben einander hinlaufen. Die grösste Schalen wölbung 
ist im oberen Drittel des letzten Umgangs, bei A. cecillei 
aber genau in der Mitte desselben. — Die Art ist übrigens 
in der Gehäuseform sehr grossem Wechsel unterworfen. — 
Die von mir für A. cecillei 1. c. pag. 5l gegebenen Dimen- 
sionen gelten nicht für diese Art, sondern für die vor- 
liegende. — Alt. 321/,—34, diam. max. 30 —31!/, mm; alt, 
apert. 23—24, lat. apert. 151,—16 mm. Höhe zu Breite 
der Schale wie 1: 0,92 (bei Philippi 1: 0,88); Höhe der 
Mündung zu Höhe der Schale wie 1: 1,42 (bei Philippi 
1:1,39); Breite der Mündung zu Höhe derselben wie 
1: 1,49. 


Stücke mit besonders schön entwickelter Spiralsculptur 
wurden auch bei Ifasy an der Nordwestküste Madagascars, 
nördlich der Insel Nossi-Be, gesammelt, wo die Art mit 
dem meines Wissens noch nicht aus Madagascar erwähnten 
Limnaeus natalensis Krauss zusammen lebt, 


ER, EN 


27. Melanatria madagascariensis (Grat.). 


Grateloup, Act. Soc. Linn. Bordeaux Tome 11 pag. 
167 und M&m. plus. esp. Coqu. Taf. 4, Fig. 7 (Melania) ; 
Brot, Melaniaceen in Martini-Chemnitz, Syst. Conch.-Cab., 
2. Ausg., Nürnberg 1874 pag. 406, Taf. 43, Fig. 5. 

Diese bisher nur von Madagascar bekannte Schnecke 
liegt in einem Dutzend guter Exemplare von Loucoub&6 
auf Nossi-Bö vor, die in der Form der Mündung stark 
variiren und theilweise mit Brot’s Abbildung Fig. 5, theil- 
weise mit dessen Fig. 5b übereinstimmen. Vom Typus 
unterscheiden sie sich durch nur 6-7 persistierende Um- 
gänge. Deckel eiförmig, mit etwas mehr als 4 deutlich er- 
kennbaren Windungen und sublateralem, ziemlich stark aus 
dem Centrum hinausgerücktem Nucleus, beim erwachsenen 
Thier etwa 15 mm lang, 10°/, breit. — Alt. 52—61, diam. 
max. 23—24l, mm; alt. apert. 17!/,—19, lat. apert. 
15—16 mm. 

Neu für Nossi-Be. 


28. Cerithidea (Pirenella) decollata (Lmk.). 


Lamarck, Hist. Anim. s. vert. ed. 2, Vol. 8, 1838 
pag. 431 (Melania); Morelet, Ser. Conch. II, 1860 page. 
116 (Melania); Sowerby, Thes. Conch. Bd. II, 1855 pag. 
886, Taf. 186, Fig. 276; Crosse, 1. c. pag. 207 (Melania). 

Zahlreich vorliegend von Tafondro auf Nossi-Be. — 
Auf der letzten Windung, einen halben Umgang vor der 
Mündung befindet sich stets ein Varix. 6!J, persistierende 
Umgänge. Das grösste vorliegende Stück zeigt alt. (decoll.) 
27, diam. max. 14 mm; long. max. apert. 10, lat. max. 7 mm. 

Ich kann leider amerikanische Stücke dieser Art — 
_ Sowerby nennt sie von Cuba, Morelet von den Antillen und 
Guayana — nicht vergleichen; unwahrscheinlich aber ist 
wegen der vielen eingewanderten Arten auf der Insel Nossi- 
Be durchaus nicht, dass beide Formen in der That voll- 

7 


PR: ee 


kommen mit einander übereinstimmen, wie es Morelet ver- 
sichert. 
14. Melania (Tiara) tiarella Lmk. 
Boettger, Nossi-B& I pag. 53. 
Zahlreich auf Nossi-Uumba in Stücken mit 15—18 
Knotenspitzen auf dem letzten Umgang. 


29. Navicella borbonica (Bory St. Vinc.) var. compressa Mart. 

Bory St. Vincent, Voy. dans les quatre princ. Iles 
de l’Afrique Vol. I, 1803 pag. 287, Taf. 37, Fig. 2 A—C 
(Patella); Crosse,|.c. pag. 207 (dimaculata),; v. Martens, 
Navicella in Martini-Chemnitz, Conch.-Cab. 2. Ausg., Nürn- 
berg 1881 pag. 10, Taf. 1, Fig. 4—18. 

Diese auf Nossi-B&, Nossi-Cumba, Madagascar, Mau- 
ritius, Reunion, Rodriguez, auf den Comoren und Seychellen 
häufige Art fand Hr. Ant. Stumpff in Anzahl bei Lou- 
coube auf Nossi-B& und auf Nossi-Cumba. 

Die Stücke von Nossi-B& gehören der var. compressa 
v. Mts. an, haben stets abgefressene Wirbel und relativ 
kleine Dimensionen. — Long. 18%/,, lat. 13%/,, alt. 7 mm. 
Höhe zu Breite zu Länge wie 1: 1,89 : 2,64 (bei v. Martens 
1:1,62 : 2,38), Breite zu Länge wie 1: 1,40 (bei v. Martens 
121.48). 

Etwas grösser, lebhafter gefärbt mit gelbbraunen Drei- 
ecksfleckchen, im Napf der Schale meist ziegelroth, gewölbter 
sind die dem Typus der Varietät noch näher kommenden 
Exemplare von Nossi-Cumba. — Long. 24",, lat. 17, 
alt. 10 mm. Höhe zu Breite zu Länge wie 1: 1,70 : 2,45, 
Breite zu Länge wie 1: 1,44. 


30. Neritina (Neritaea) knorri Röcl. 
Crosse, Il: c. pag. 207. 
Der grösste Durchmesser der zahlreich von Loucoub6 
auf Nossi-B& und in 5 Stücken von Nossi-Cumba ein- 
geschickten Art beträgt 24 mm, Columellarrand mit bis zu 


14 Zähnchen. Bei günstigem Erhaltungszustand dunkelbraun 
mit schwärzlichem, in undeutliche Spiralreihen geordnetem 
Netzwerk, das gegen die Mündung hin undeutlicher wird 
und schliesslich verschwindet. Columellarrand öfters eben- 
falls schwach pomeranzroth überlaufen. Deckel ähnlich dem 
von N. pulligera L., aussen heller oder dunkler rosa, aber 
im Alter immer ohne dunkle Strahlen. 
Die Art findet sich auch auf Madagascar. 


31, Neritina (Neritaea) gagates Lmk. 


Lamarck, Anim. s. vert. ed. 1, Vol. 6, 2, 1822 pag. 
185; v. Martens in Martini-Chemnitz, 2. Ausg. Neritina, 
Nürnberg 1879 pag. 94, Taf. 16, Fig. 11—12. 

Zwei Stücke von Nossi-Cumba, die sehr gut mit 
Martens’ Beschreibung und Abbildung übereinstimmen und 
vielleicht nur darin abweichen, dass die Naht dem Gewinde 
mehr angedrückt ist und die Zahl der Columellarzähnchen 
etwas grösser (12—13) erscheint. Der Hinterrand der Colu- 
mellarfläche ist hell fleischroth, das Gehäuse selbst schwarz- 
braun, einfarbig. — Grösster Durchmesser 21'/, mm. 

Neu für die Inselgruppe. — Bekannt war die Art bisher 
von Mauritius, Reunion, Rodriguez und den Seychellen. 


32. Neritina (Neritaea) stumpffi n. Sp- 


Char. Species e grege N. pulligerae L. et knorri Röcl. — 
T. elliptica, sat convexa, distincte striata et microscopice 
spiraliter lineolata, sat tenuis, sub periostraco nigro 
obscure fusca, nigro reticulata, sericina; spira immersa, 
saepe erosa, margine suturali anfractus ultimi sub- 
erecto, lacero circunvallata. Apert. subelliptica, undi- 
que sanguineo-rufa, rarius albicans (var. leucostoma 
m.), margine externo late arcuato, supero non sig- 
moideo, ad insertionem subcanaliculato, margine colu- 


mellari media parte leviter concavo et indistincte den- 
fee: 


— 10 — 


tieulis 8-10 denticulato, area columellari planissima, 

minutissime granulosa, subtus angustior, sanguinea, 

rarius albicans, postice linea elevata circumscripta et 
distinctissime terminata. — Opere. extus nigrescens 
nucleo albido, margine sanguineo, 

Long. 20, lat. 14—14'/,, prof. 10 mm; marg. col. 11, 

lat. areae 9 mm. 

Von N. knorri Reel. mit der sie zusammenlebt, auf 
den ersten Blick verschieden durch die fast immer rothe, 
hinten und unten scharf abgegränzte Columellarfläche, deren 
weisslicher Innenrand nicht seiner ganzen Länge nach ge- 
zähnelt ist, sondern nur in der Mitte wenige und sehr 
schwach entwickelte Zähnchen trägt. Auch ist meist der 
ganze Aussenrand innen röthlich gefärbt und nicht wie bei 
N. knorri Recl. die rothe Binde innen und aussen durch 
einen bläulichweissen Saum begränzt. Dadurch, dass der 
gradlinige und fast wagrechte Aussenrand oben sich etwas 
herabsenkt, nimmt die Mündung eine deutlichere Ellipsen- 
form an, der auch die mehr nach aufwärts ziehende Rinne 
der N. knorri fehlt. Die Cclumellarfläche ist ganz plan und 
etwas stärker granuliert als bei N. knorri. Der Deckel ist 
abweichend von allen Verwandten sehr dunkel, fast schwarz 
gefärbt — Hauptcharakter der Art! — und zeigt nur hel- 
leren Nucleus und den rothen Rand, der auch den übrigen 
Verwandten zukommt. 

Von der nach der anderen Seite ähnlichsten, aber 
grösseren N. petiti Recl. von Luzon, die namentlich in der 
Bildung des oberen Mundrandes Aehnlichkeit zeigt, trennt 
sie sich durch die hinten scharf abgegränzte Columellarfläche, 
das Fehlen einer scharf abgegränzten, beiderseits hell ge- 
säumten rothen Binde innen am Aussenrand und durch den 
dunklen und nicht- hellen, dunkelgestrahlten Deckel. Meine 
Exemplare von N. petiti Reel. zeichnen sich überdies durch 
eine ähnlich wie bei N. pulligera L. gefärbte vivletschwarze 


—-— 101 — 


Columellarfläche aus. N. pulligera L., eine kielförmig un- 
wallte und schwach geöhrte Species, entfernt sich von den 
genannten Arten schon weiter. 

Herr Ant. Stumpff, dem zu-Ehren ich die schöne 
Art benenne, sandte 6 Exemplare von Loucoub& auf 
Nossi-B6, darunter eines mit Deckel, und zahlreiche gedeckelte 
Stücke von Nossi-Cumba. Sechs Stücke unter den 
letztgenannten zeigen eine bläulichweisse Mündung (var. 
leucostoma m.) und rund um den Deckel in seiner natür- 
lichen Lage herum höchstens eine ganz schwache Andeu- 
tung von Roth. Da andere Structur- und Farbenunterschiede 
fehlen, kann diese, wie es den Anschein hat, auf Nossi- 
Cumba beschränkte Form nur als Farbenvarietät betrachtet 
werden. 


33. Neritina (Clithon) spiniperda Mor. 


ero8sse,/l- «par. 208. 

Mit Morelet’s Diagnose stimmt das eine von Loucoub& 
auf Nossi-Be vorliegende, deckellose Stück und die zahl- 
reichen gedeckelten Exemplare von Nossi-Cumba bis 
auf den Mangel der Dornen sehr gut überein. Nur eine 
einzige Schnecke unter den vielen von Nossi-Cumba hat 
eine Spiralreihe von drei etwa 1'/, mm langen Dornen. 
Der grosse und nach einwärts gefaltete Zahn im ersten 
Columellardrittel ist der vierte der 10-11 vorhandenen 
Zähne. Die Mündung ist innen gelblich gefärbt, die Colu- 
melle schön orangegelb. — Diam. max. 15-—-22, diam. min. 
14 —16%,, prof. 11’/,—13 mm. 

Die nächstverwandte Art ist N. (Clithon) angulosa heecl. 
von Bohol (Philippinen). 


— 102 -— 


Literaturbericht. 

Westerlund, Dr. C. Agardh, Fauna der in der palaearctischen 
Region lebenden Binnenconchylien. II. Genus Helix. — 
8°, 473 pe. 

Als neu beschrieben werden: Fruticicola bavarina p. 59, Bayern 
am Königssee; — (Fr.) ponsonbyi p. 63, Tanger; — (Carthus.) 
bifaria p. 75, Brussa; — (Carth.) praerupta p. 85, Krim (= cre- 
nophila Ret. nec Pfr.); — (Carth.) mnema p. 97 (apennina var.) 
Fossato, Italien; — (Campylaea) hospes p. 127, Krimküste; — 
Hel. desertorum var. pachytoichea und var. Kobelti p. 151; — 
(Xeroph.) taeniata p. 172, Mogador; — (Xer.) erythraea p. 179, 
ÖOran; — (Xer,) sebkarum Deb. mss., p. 179, Oran; — (Xer.) 
aequa p. 183, Algier; — (Xer.) zemonicensis Stossich et West. 
p- 187, Dalmatien ; — (Xer.) ramlensis Bgt. mss. p. 196, Egypten ; 
— (Xer.) rhodochila p. 205, Algerien; — (Xer.) locardı p. 207, 
Pamplona ; — panescorsi Ber. mss. p. 207, Südfrankreich; — 
dolomitica Deb. mss. p. 209, Oran; — rachgonica Bgt. mss. 
p. 210, Insel Raschgun; — Gouini Deb. mss. p. 215, Oran; — 
calographa p. 228, Prevesa; — metabola p. 237, Lampedusa; — 
ariantina p. 246, Minorka; — pastorella p. 249, Euböa; — cu- 
retum p. 249, Creta; — breveti Deb. mss. p. 269, Tlemcen; — 
leiolemma p. 272, Burgos; — pinii p. 277, Spezzia; — hiera- 
contina .p. 297, Jericho; — barneyana Ancey mss. p. 313, Al- 
gerien; — ablennia Bgt. mss. p. 313, Algerien ; — Cafieii Adami 
et West. p. 318, Sciacca; — eminens p. 324, Syra; — colum- 
bina p. 325, Algerien; — orophea p. 331, Cartagena ; — dysmica 
p. 339, französische Westküste; — agenora p. 353, Egypten ; 
— ogygiaca p. 362, Malta; — (Iberus) arista p. 375, Monte 
Cassino. 


Böttger, Dr. O., Die Entwicklung der Pupa-AÄrten des Mittel- 
rheingebietes in Zeit und Raum. Mit 2 Tafeln. Sep.- 
Abz. aus Jahrb. Nass. Vereins f. Naturk. Jahrg. 42. 


Eine äusserst wichtige Arbeit, deren Einleitung, die leider eines 
Auszuges nicht fähig ist, wir allen Conchologen zum gründlich- 
sten Studium empfehlen. Böttger erkennt die früher angenom- 
menen Untergattungen von Pupa nun fast sämmtlich als Gat- 
tungen der Familie Pupidae an und beschreibt folgende neue 
Arten: Lauria minax nebst var. microdoma aus dem Oberoligocän 
von Hochheim p, 13 t. 6 fig. 1. 2; — Torquilla fustis p. 2 = 


— 1 — 


subvariabilis Sdbgr. t. 23 fig. 6 von ebenda; — Pupilla cupella 
p. 35 t. 6 fig. 6, nebst mut. lauberi, Untermiocän; — Pupilla 
poltavica p. 38 t.6 fig. 7, südrussischer Löss; — Negulus n. gen. 
für P. Reinhardti Jickeli aus Abessynien und P. lineolata A. 
Braun aus dem Öberoligocän, nebst var. sublineolata n. t. 6 
fig. S; — Acmopupa n. gen. für Bul. subtilissimus A. Br. aus 
dem Hochheimer Oligocän; — Enneopupa n. sect. Vertiginis für 
P. eylindrella A. Br.; — Piychalaea desgl. für V. flexidens 
Reuss; — V. (Alaea) elsheimensis p. 71 t.7 fig. 9, Oberoligoeän ; 
— Pseudelix n. subg. für Vertigo microhelix Sandb. ; — V. (Pseud.) 
comes n. p. 93, Oberoligocän. 


Kobelt, Dr. W., Rossmaesslers lconographie der Land- und 
Süsswassermollusken. Neue Folge. Band IV. Dritte und 
vierte Lieferung. 


Enthält Buiiminus und Helix. Als neu beschrieben oder zum ersten- 
mal abgebildet werden: Buliminus ferghanensis n. fig. 588 aus 
Ferghana; — Bul. trigonochilus Ancey fig. 539, Turkestan; — 
Bul. Komarowi n. fig. 596, Alaigebirg; — Bul. euxinus Ret. 
fig. 604, nanus Ret. sp. 605; — Bul. Brotianus Cless. mss. 
fig. 606, Syrien ; — Bul. diodon Ret. fig. 607; — Bul. Schlaeflii 
Mouss. fig. 614, Transkaukasien; — Bul. bonensis Westerl. fig. 
616, Bona; — Bul. issericus n. fig. 621, Algerien; — Bul. ka- 
byliensis var. mansurensis n. fig. 624, Beni Mansur, Algerien; — 
Bul. Jeannotii var. bidahensis n. fig. 626 und var. olivetorum 
n. fig. 627, Algerien; — var. thayacus n. fig. 628, var. zeugi- 
tanus n. fig. 629, var, lambaesensis n. fig. 630, Algerien; — 
Bul. Vriesianus Ancey fig. 631, Tlemcen; — Bul. Boghariensis 
n. fig. 632, Boghar; — Bul. janus Westerl. fig. 638. 639; — 
Bul. Micelii Kob. fig. 640; — Bul. Berthieri Let. sp. 642; — 
Bul. punieus Let. fig. 643; — Hel. (Iberus) Caltabellotensis n. 
fig. 644, Sieilien; — Hel. (Iberus) tumidosa Mtrs. (= Bülowi 
var. nadorrica Westerl. prior.) fig. 646, Sieilien; — Hel. (Iberus) 
verrucosa Mtrs. fig. 647, Sieilien; — Hel, (Iberus) Viola Psby. 
fig. 648, Marocco; — Hel. (Levantina) urmiensis Naegele sp. 
651. 652, Urmia; — Hel. (Levantina) Werneri Rolle fig. 653— 
55, Cilicien ; — Hel. (Xerophila) zaccarensis fig. 658. 660, Al- 
gerien; — Hel. (Xerophila) calida n. fig. 661, Hammam Rirha; 
— Hel. (Gonostoma) columnae Psby. fig. 662, Marocco; — Hel. 
(Gon.) Walkeri Psby. fig. 663. 


— 104 — 


Simpson, Chas. Torrey, Notes on some Indian Territory Land 
and Freshwater-Shells. — In Proc. U. St. National 
Museum 1888 p. 449. 

Es wurden 45 Arten gesammelt, davon neu Helix (Mesodon) kio- 
waönsis p. 450. 

Martens, Ed. von, Griechische Mollusken, gesammelt von 
Eberhard von Oertzen. — In Archiv f. Naturgesch. 
1889. Mit 3 Tafeln. p. 169— 240. 

Gibt nicht nur die Uebersicht der von Herrn von Oertzen gesam- 
melten Arten, ausschliesslich der von Boettger resp. Simroth 
schon bearbeiteten Clausilien und Nacktschnecken, sondern eine 
vollständige Zusammenstellung aller aus den betreffenden Gebieten 
bekannten Arten. Als neu beschrieben und abgebildet werden 
Zonites Oertzeni p. 173 t. 9 fig. 1, Südeuböa; — Campylaea 
oetaea p. 174 t. 10 fig. 14, mit Langi zunächst verwandt, vom 
Südabhang des Oeta; — (Xerophila) biangulosa p. 176 t. 10 
fig. 11, Südeuböa; — Buliminus dryops p. 177 t. 11 fig. 11, 
Koraxgebirge; — Daudebardia rufa var. cycladum p. 181 t. 10 
fig. 1, Andros; — Hyalina nitidissima var. aegaea p. 181, Naxos; 
— Frutieicola andria p. 181 t. 10 fig. 5, Andros, Mykonos; — 
Campylaea cyelolabris var. bacchica n.p. 182, Naxos; — Pseudo- 
campylaea dietaea p. 186 t. 10 fig. 7, Creta; — Xerophila gra- 
dilis p. 187 t. 10 fig. 12, Blasia; — Hyalina nitidissima var. 
Samia p. 189 t. 10 fig. 2, Samos; — Zonites casius p. 190 t. 9 
fig. 4. 5; — Z. rhodius p. 191 t. 9 fig. 2, Rhodos, Syme; — 
Z. polyerates p. 192 t. 9 fig. 3, Chios, Samos; — Fruticicola 
proclhivis p. 193 t. 10 fig. 8, Samos, auch Kleinasien ; — Cam- 
pylaea testacea p. 194 t. 10 fig. 6, Kasos; — Pomatia asemnis 
var. homerica p. 195 t. 11 fig, 4, Chios, Syme; — Xerophila 


calymnia p. 197 t. 10 fig. 9, Kalymnos; — Buliminus cosensis 
var. chius und var, symius p. 198 t. 11 flg. 8. 7; — (Chon- 
drula) samius p. 199 t. 11 fig. 12, Samos; — Pomatia asemnis 


var. venusta p. 201 t. 11 fig. 6. 7. 
Smith, Edgar A., Diagnoses of new Shells from Lake Tan- 
ganyika. In Ann. Mag. 1889. II. p. 173—175. 

Neu Syrnolopsis carinifera, Reymondia minor, R. tanganyicensis, 
Rissoa Ponsonbyi. Für letztere errichtet der Autor eine neue 
Untergattung Horea, welche man wohl zweckmässig als Gattung 
ansehen wird. Die Bourguignat’'schen Gattungen Giraudia und 


= mi 


Baizea werden, als von Reymondia nicht verschieden, eingezogen 
Bezüglich der äusserst veränderlichen Paramelania nassa bemerkt 
Smith: »Bourguignat in his absurd manner has already created 
twenty three so called species out of this remarkable shell.« 


Smith, Edgar A., on the Land and Freshwater Shells of the 
Louisiade Archipelago. In Ann. Mag. Sept. 1889, p. 
199— 209, pl. 11. 


Nach den Sammlungen des Herrn Basil Thomson werden 24 Land- 
schnecken, 5 Auriculaceen und’ 16 Süsswasserarten aufgeführt. 
Neu sind: Nanina rosseliana p. 200 fig. 15; — Trochomorpha 
nigrans p. 200 fig. 9--11; — Chloritis subcorpulenta p. 201 
fig. 14; — Geotrochus Thomsoni p. 202 fig. 12. 13; — Helicina 
congener p. 203 fig. 17; — Pupinella louisiadensis p. 204 fig. 
3. 4; — P. Macgregori p. 205 fig. 1. 2; — P. rosseliana p. 205 
fig. 5. 6; — P. minor p. 205 fig. 7. 8. 

Pollonera, Carlo, Elenco dei Molluschi fluviatili viventi in 
Piemonte. — In Bolletino Mus. Zool. Anat. Torino. 
Vol IV. 2.No: 72, 


Es werden 115 Arten angeführt, davon neu: Limnaea mucronata 
var. montana, L. cottiana, L. alpina, L. stagnalis var. tauriensis ; 
Leguminaia pedemontana, L. Craverii. 

Dall, W. H., on the Hinge of Pelecypods and its Develop- 
ment, with an attempt toward a better subdivision of 
the Group. — In the American Journal of Science 
vol. 38 p. 445—462. 


Dall kommt in seinem sehr interessanten Aufsatz, der übrigens, wie 
ausdrücklich bemerkt wird, unabhängig von Neumayr und zum 
grösseren Theil vor Bekanntwerden von dessen Arbeit geschrieben 
wurde, zu ganz ähnlichen Resultaten, wie dieser. Er unterscheidet 
drei Schlosstypen: zahnlos, mit senkrechten und mit horizon- 
talen Zähnen, ersterer ist der ursprüngliche, kann aber auch 
durch Verkümmerung aus den anderen entstehen. Nach dem 
Schloss unterscheidet er folgende drei Ordnungen : 1. Anomalo- 
desmacea mit den Unterordnungen Solenomyacea, Anatinacea, 
Myacea, Ensiphonacea, Adesmacea; — 2. Prionodesmacea mit 
den Unterordnungen: Nuculacea, Arcacea, Najadacea, Trigoniacea, 
Mytilacea, Pectinacea, Anomiacea, Ostracea; — 3. Teleodesmacea 
mit den Unterordnungen : Teleodesmacea mit den Unterordnungen : 
Tellinacea, Solenacea , Mactracea, Carditacea, Cardiacea, Chama- 


N 


cea, Tridacnacea, Leptonacea, Lucinacea, Isocardiacea, Veneracea. 
Die Stellung der Rudisten bleibt unsicher, der Verfasser neigt 
sich am meisten der Woodward’schen Ansicht zu, dass sie ein 
aberranter Zweig der Chamacea sind. Sollte es sich aber als 
richtig herausstellen, dass sie keinerlei Band hatten, so müssten 
sie entweder eine eigene Ordnung für sich bilden oder ganz von 
den Mollusken entfernt werden. — Der Autor hat im Gegensatz 
zu Neumayr seine Forschungen in erster Linie auf die lebenden 
Gattungen und ihre Biologie gegründet. 


Martens, Dr. Ed. von, Conchologische Mittheilungen. Band 


III. Heft 1 u. 2. — Cassel, Th. Fischer. 


Es werden folgende Arten beschrieben und abgebildet: Helix phi- 


lamnia Bgt. t. 37 fig. 1—8; Hel. ptychodia Bgt. t. 37 fig. 9—15;; Hel. 
eremophila Boiss. var, t.37 fig. 16—20,alle im Wüstengebiet zwischen 
Unteregypten und dem Nil gesammelt; — Hel. ridens t. 38 
fig. 1—3, Hel. sardonia t. 38 fig. 4—8 aus Sardinien; — Hel. 
heliaca d’Orb. t. 38 fig. 9—12, Hel. Sieversi t. 41 fig. 5. 6 aus 
Südamerika; — Stenogyra badia p. 8 t. 58 f.13. 14 vom Kongo, 
mit Sub. lenta und solidiuscula Smith eine neue Gruppe Subulona 
bildend. — Bulimus grandis tab. 39 aus Mattogrosso; — Bul. 
Achilles Pfr. und porphyreus Pfr. t. 40 fig. 8-12; — Bulimulus 
poecilus d’Orb, var. t. 40 fig. 1—-5, Mattogrosso; — Bul inter- 
punctus t. 40 fig. 6. 7, S. Paulo; — Otostomus involutus t. 41 
fig. 1—4, Bahia; — Paludina constrieta p. 16 t.41 fig. 7, Uke- 
rewesee; — Achatina dimidiata p. 17 t. 42 fig. 1, Gabun; — 
Spatha subaequilatera p. 18 t. 41 fig. 8. 9, Ukerewesee; — 
Castalia undosa p. 19 t. 42 fig. 2. 3, San Paulo. 


Bulletino della Societa Malacologica italiana. Vol. XIV. 


(Schluss). 


. 153. Sacco, F., Luigi Bellardi, Cenni biografici. 
. 157. Issel, A., di una Sepia del Pliocene piacentino. (S. Isseli 


Bell.). Mit 2 Figuren. 


. 160. Boury, E. de, Revision des Scalidae mioeenes et pliocönes 


de l’Italie. (Mit Tafel). Neu Nodiscala n. subg. für Sc. bicari- 
nata Sow., cavata n. sp. p. 173 pl. 4 fig. 13; — Punctiscala n. 
subg. für Se. plicosa Phil.; — P. Forestii n. p. 185 pl. 4 fig. 
11; — Turriscala n. subg. für Se. torulosa Brocchi; — (Steno- 
thyris) globosa nom. nov. für Se. retusa Mich. nec Brocchi; — 
Clathroscala n. subg. für Sc. cancellata Brocchi; — Cl, Catulloi 


— 107 — 


nom. nov, für Se. cancellata Foresti nec Brocchi; — (Acrilla) 
Coppii = Se. amoena Stef. nec Phil.; — (Gyroscala) Pantanellii 
nom. nov. für Se. venusta Lib. nec Mstr.; — obscura nom. nov. 
für Sc, alata Brugn. nec Sow.; — Circuloscala italica p, 240 
t. 4 fig. 14; — Hyaloscala n. subg. für Se. clathratula Ad.; — 
Clathrus proximus nom. nov. für Sc. communis autor. nec Lam. 
oder clathrus autor. nec L.; — Cl. spretus p. 254 t. 4 fig. 8; 
Cl. Gregorioi p. 255 t. 4 fig. 7; — Cl]. Brugnonei p. 261 
t. 4 fig. 16; — Hemiacirsa n. subg. für Sc. lanceolata Brocchi; 
depressicosta p. 289; — Stefanii nom. nov. für pulchella Stef. 
nec Biv.; — Nodiscala Dunkeri = subvaricosa Dkr. nec Cantr. 
wird in N. semivaricosa umgetauft, Sc, soluta Tib. nec Ad, in 
Sc. Tiberii. 


Brancsik, Dr. Karl, Sammelausflug nach Bosnien im Jahre 
1888. — Sep.-Abz. aus dem Jahreshefte des Naturw. 
Vereins des Trencsiner Comitates 1888—89. XI— XII. 
Jahrg. 8°. p. 36—76. pl. Iu. D. 


Der Autor schildert in bekannter anschaulicher Weise einen Ende 
Juli 1888 unternommenen leider durch ungünstige Witterung 
abgekürzten Sammelausflug nach Bosnien und der Herzegowina, 
bei welchem besonders von Travnik aus der Vlasik bestiegen 
wurde. Als neu beschrieben oder zum erstenmal abgebildet: 
Zonites tenerrimus p. 68 tab. 1 fig. 3, nur 12 mm im Durch- 
messer und unausgewachsen; — Hel. osoria p. 69 t. 2 fig. 4, 
zunächst mit Haueri Kim. verwandt; — Hel. carthusiana var. 
conoidea t. 1 fig. 14; — Hel. fruticum var. Henschi t. 2, fig. 5, 
auffallend flach, 22, 11—12 mm; — Hel. narentana var. Reiseri 
p. 70 t. 1 fig. 1, prächtige grosse Form, bis 37 mm gross, von 


Trebinje; — Hel. secernenda var. insignis vom Lim ; — Bulimus 
seductilis var. Apfelbecki p. 71 t. 2 fig. 2, kürzer und bauchiger 
mit verkümmerten Zähnen; — Herilla bosnensis var, expansi- 


labris Kim. t. 1 fig. 10; — Her. Travnicana t. 1 fig. 7; — 
Delima gastrolepta var. Schlotteri p, 73 t. 1 fig. 2; — Del. 
optabilis p. 73 t. 1 fig. 4; — Strigillaria Roschitzi p. 74 t. 2 
fig. 11; — Pirostoma ventricosa var. bosnica p. 75 t.2 fig. 1; 
— Limnaea stagnalis var. mostariensis p. 75 t, 2 fig. 13; — 
L. peregra var. Brandisi p. 75 t. 2 fig. 15; — var. uvacensis 
p. 76 t. 2 fig. 16; — Lithoglyphus fluminensis var. bosnicus 
PRO? 2810: 11%. 


— 18 — 


Dall, W. H., Bulletin of the United States National Mu- 
seum. No. 37. — A preliminary Catalogue of the 
Shell-bearing Marine Mollusks and. Brachiopods of the 
Southeastern Coast of the United States with Illustra- 
tions of many of them. — Washington 1888. 8°. 
219 pp. with 74 plates. 

Ein sehr werthvolles Handbuch für das Studium der Conchylien Südost- 
amerikas,besonders werthvoll dadurch, dass ihm eine Masse vorzüg- 
licher Tafeln, die im Laufe der Zeit von der Smithsonian Institution 
publizirt worden sind, beigegeben sind. Das Buch enthält zu- 
nächst eine Uebersicht der benutzten Literatur, dann die syste- 
matisch geordneten Cataloge der Brachiopoden, der Pelecypoden, 
der Scaphopoden, der Pteropoden, der Gastropoden und der 
Cephalopoden, nebst einem sorgsam gearbeiteten Register und 
den Tafelerklärungen. Im Ganzen werden 1714 Arten aufgeführt, 
von denen aber 79 als eingeschleppt abgehen. Für jede Art 
werden Nord- und Südgrenze und die wichtigsten Fundorte an- 
gegeben. Wir machen unsere Leser noch einmal ausdrücklich 
auf diese sehr wichtige Arbeit aufmerksam. 

Böttger, Dr. O., die Binnenmollusken Transkaspiens und 
Chorassans. — Sep.-Abz. aus Zoolog. Jahrbücher Bd. 
IV p. 925— 992 tab. 26 u. 27. 


Die Fauna des transkaspischen Gebietes hat sich, wie nach dem 
Charakter des Landes zu erwarten, als sehr arm herausgestellt, 
Neu sind: Vitrina annularis v. persica p. 935 t. 26 fig. 4, vom 
Schah-Rud; — V. Raddei p, 936 t. 26 fig. 5, vom Kopet Dagh; 
— Hyalinia Herzi p. 937 t. 26 fig. 6, Nordpersien; — H, patu- 
laeformis nebst var. calculiformis p, 938 t. 26 fig. 7, Nord- 
persien; — H. persica p. 939 t. 26 fig. 9, Chorassan; — H. 
(Gastranodon) siaretana n. p. 940 t. 26 fig. 10, Chorassan, Typus 
einer neuen Untergattung, vielleicht eine Naninide; — Helix 
adela v. mionecton p. 941 t. 26 fig. 11, Transkaspien; — Hel. 
(Carth.) transcaspia p. 943, t. 26 fig. 12, Transkaspien; — Hel. 
(Xer.) millepunctata p. 948 t. 26 fig. 13, Nordpersien, aber durch 
Kleinasien verbreitet; —- Buliminus Herzi p. 950 t. 26 fig. 14, 
Nordpersien; — B. eremita v. germabensis p. 952, Germab im 
Kopet Dagh; — B. oxianus v. scharudensis p. 954 t. 26 fig. 15; 
Schah-Rud; — B. Walteri p. 955 t. 27 fig. 1, Kopet-Dag; — 
B, didymodus v. callilabris p. 957 t. 27 fig. 2, Masenderan; — 


SERIEN 


— 109 — 


Limnaeus impurus v. oxianus p. 961 t. 27 fig. 4. 5, Amu Darja, 
Pseudamnicola Raddei p. 970 t. 27 fig. 6, Transkaspien,;, — 
Cyelotus Herzi p. 971, t. 27 fig. 7, Astrabad. — In einem An- 
hang gibt Simroth die Anatomie einer Lytopelte und der Par- 
macella Olivieri, welche mit anderen Parmacellen so überein- 
stimmt, dass der Autor alle beschriebenen Arten vereinigt. (Die 
Tafelnummern sind verwechselt). 

Dalt, W. H., Report on the Mollusca. II. Gastropoda and 
Scaphopoda. — In Reports Results Dredging Blake. — 
Bull. Mus. Cambridge 1889. 8°. 492 pp. pl. 10. 40. 

Enthält 470 Arten, mit den Lamellibranchiaten und Brachiopoden 
des ersten Bandes zusammen ca. 700 Arten. Als neu werden 
beschrieben 385 Arten und Varietäten und etwa 42 Gat- 
tungen und Untergattungen. Die Resultate des Blake stellen 
sich also, was die Mollusken anbelangt, würdig neben die des 
Challenger. Die neuen Arten und Gattungen sind: Actaeon deli- 
catus — fasciatus Dall nec Lam. p. 41 t. 57 fig.5; — Ovulac- 
taeon Meekii n. gen. et spec. p. 42 t. 33 fig. 3. 4, involut und 
ohne Falten; — Coleophysis perplicatus p. 45; — Utriculus 
Mayori p. 46; — Utr. domitus p, 47 t, 17 fig. 8; — Utr. per- 
vius p. 48; — Volvula Bushii, aspinosa p. 5l; — Cylichna 
Verrillii p. 54; — Bulla Krebsii p. 56, clausa p- 37; — Philine 
infundibulum p. 57;— Ph. planata p. 58; — Hyalopatina (sectio 
nov. Umbrellae) Bushii p. 61, oval, der Nucleus hinten, die 
Oberfläche granulirt; — Terebra benthalis p. 65 p). 29, fig. 6; — 
Ter. nassula p. 66 pl. 36 fig. 8; — T. limatula p- 66; — Pleu- 
rotoma albida var, tellea und ? var. vibex p- 73; — Pl. peris- 
celida p. 74 t. 32 fig. 2; — Leucosyrinx n. subg. für Pleuroto- 
mella Verrillii Dall p. 75 t. 10 fig, 5; — L, tenoceras n. p.. 76 
pl. 36 fig. 5; — Ancistrosyrinx radiata p. 78 pl. 12 fig. 12; -— 
Genota viabrunnea p. 80 pl. 13 fig. 3; — Drillia Tryonii p. 83; 
Dr. albicoma p. 83 pl. 10 fig. 8; — Dr. alesidota mit var. ma- 
cilenta p. 84 pl. 36 fig. 1; — Dr. eucosmia p. 86 pl. 13,10% 1; 
Dr. haliostrephis p. 86 pl. 13 fig. 3; — Dr. acestra p. 87 t.10 
fig. 7; — Dr. pharcida p. 88 pl. 2 fig. 2 = exasperata Dall 
olim nec Reeve; — Dr, agrybia p. 88; — Dr. tristicha p. 88; 
— Dr. pagodula p. 90 pl.13 fig. 6; — Dr. premoria p. 93 pl. 11 
fig, 18; — Cimatosyrinx n. sect. Drilliae für die fossile Pl, lu- 
nata Lea und die ihr verwandte Dr. centimata n. p. 95 pl. 36 
fig. 9; — Dr. aepynota p. 96 pl. 36 fig. 10; — Dr. Moseri p. 97 


— 10 — 


pl. 36 fig. 3; — Cordieria Rouaulti p. 98 pl. 36 fig. 11; — 
Aforia n. subg. Pleurotomae, den typischen ähnlich, aber ohne 
Deckel; — A. hypomela p. 99; — Cythara Bartletti p. 101 pl. 
12 fig. 6, pl. 14 fig. 5. 8; — C. cymella p. 101 pl, 12 fig. 4; 
Daphnella corbicula p. 103 pl. 14 fig. 7;—D. reticulosa p. 103 
pl. 10 fig. 10; — D. pompholix p. 104 pl. 36 fig. 4; — ?D. 
elata p. 105; — D. calyx p. 107; — D. sofia p. 107 pl. 10 
fig. 11; — Glyphostoma Gabbii p. 108 pl, 13 fig. 45. 7. 8; — 
Gl, phalera p. 110; — Mangilia ? halitropis p. 114; — M. scipio 
p. 117 pl. 10 fig. 12; — M. toreumata p. 118 pl. 12 fig. 8; — 
Pleurotomella Edgariana p. 121 pl. 36 fig. 6; — Pl. catasarca 
p. 124; — Pl.’hadria p. 125; — Cancellaria Agassizii p. 130 
pl. 35 fig. 4; — C. mieroscopica p. 131; — Benthobia n. gen., 
Admete oder Trichotropis ähnlich, glätt, mit glatter Spindel, 
ohne Kanal; Typus B. Tryoni n. p. 132 pl. 35 flg. 6; — Oli- 
vella fuscocineta p. 134; — Marginella cassis p. 137 pl. 35 
fig. 8; — M. styria p. 140; — Volutella (lacrimula var.?) ha- 
dria und var. amianta p. 142; — Voluta (Aurinia) robusta p. 
153 pl. 35 fig. 2; — Aur. Gouldiana p. 154 pl. 29 fig. 3; — 
?Costellaria styria p. 159 pl. 15 fig. 6; — C, Rushii p. 160; — 
C. trophonia p. 161; — Mitra Bairdii p. 161; — M. torticula 
p. 162 pl. 15 fig. 8; — Conomitra Blakeana p. 163; — Mitro- 
morpha biplicata p. 165 pl. 35 fig. 1; — Fusus timessus p. 166; 
F. eucosmius p. 167 pl. 35 fig. 5; — F. halistreptus p. 168 
pl. 35 fig. 7; — F. benthalis p. 168 pl. 15 fig. 10; — F. amiantus 
p. 169 pl. 15 fig, 11; — F. aepynotus p. 169; — F. aleymus 
und var. Rushii p. 170; — F. ceramidus p. 171; — F. am- 
phiurgus p. 171; — Mesorhytis Meekiana p. 175 pl. 36 fig. 7; 
— Sipho Rushii p. 175; — S. globulus p. 175 pl, 35 fig. 12a; 
— Liomesus ?Stimpsoni p. 176; — Nassarina n. subg., von 
Nassaria unterschieden durch längere Mündung und zusammen- 
hängenden Mundsaum; Typus N. Bushii p. 182 pl. 15 fig. 12; 
N. columbellata p. 182; — N, Grayi p. 183 pl. 32 fig. 12a; — 
Nassa scissurata p. 185; — Astyris profundi p. 192 pl. 35 
fig. 3; — Murex histrieinus p. 200 pl. 15 fig. 4; — M. pha- 
neus p. 201; — M, tristichus p. 202 pl. 15 fig. 3; — Eupleura 
Stimpsonii p. 204; — Boreotrophon lacunellus p. 205, pl. 15 
fig. 4; — B. actinophorus p. 206 'pl. 15 fig. 2; — Muricidea Phi- 
lippiana p. 213; — Coralliophila lactuca p. 220 pl. 16 fig. 6; 
Lampusia ? pharcida p. 227 pl. 36 fig. 2; — Dalium solidum 
n, gen. et sp., doliumartig, aber diekschalig, vielleicht zunächst 


— 111 — 


mit Lagena verwandt, der Name nicht gut gewählt; — Eudolium 
n. — Doliopsis Mtrs. nec Conrad, für Dolium Crosseanum Mon- 
teros., das sicher westindisch ist, und Eud. Verrillii n. p. 233 
pl. 35 fig. 12; — Simnia piragua p. 235; — 8. (Neosimnia) 
aureocincta p. 236; — Triforis lilacina p. 243; — Fr. (Inella) 
sarissa p. 247; — Tr. (Sychar) Lamanae p. 248; — Cerithiopsis 
matara p. 255; — C. Martensii p. 255 pl. 20 fig. 2; — C. acon- 
tium p. 256; — Turitella acropora p. 264; — Mathilda barba- 
densis p. 266 pl. 26 fig. 10; — M. Rushiü p, 267; —M, scitula 
p. 2675 — Gegania Jeffreysi p. 268; — Dolophanes Gabbii Dall 
p-. 270 pl. 29 fig. 7; — Gottoina bella p. 272 pl. 28 fig. 10 ; — 
G. compacta p. 273 pl. 28 fig. 6; — Fluxina discula p. 273 
pl. 23 fig. 5. 6; — Solarium peracutum p. 275 pl. 23 fig. 2.3. 
— S, Sigsbeei p. 275 pl. 23 fig. 3; — Clathrella naticoides p. 
278; — Rissoa precipitata p. 279 pl. 19 fig. 1; — R. acuticos- 
tata p. 280 pl. 19 fig. 10; — Benthonella n. gen., nisoartig ge- 
nabelt, aber ohne Kiel, glänzend, Nucleus rechts gewunden; — 
gaza, Fischeri und nisonis n. p. 282; — Üapulus galea p. 288 
pl. 14 fig. 3; — Amalthea benthophila p. 289 pl. 14 fig. 1; — 
Natica castrensis p. 293; — Neverita nubila p. 294; — Siga- 
retus minor p. 297; — Eunaticina carolinensis p. 297; — Scala 
Sayana Dall p. 309; — Sc. Scipio p. 310; — Se. apriculata 
p. 310; — Sc. babylonia p. 31l; — Sec. retifera p. 312; — Sc. 
nitidella p. 314; — Sc. muscapedia p. 314; — Sc. Dunkeriana — 
soluta Dkr. nec Ad.; — Sc. belaurita p. 316 t. 18 fig. 11b; — Se. 
contorquata p. 318 pl. 18 fig. 9; — Sc. polacia p. 319 pl. 18 
fig. 10; — Sc. aurifila p. 322 pl. 18 fig. 4; — Sc. concava 
p. 323; — Se. discrobolaria p. 324 pl. 18 fig. 4; — Aclis egre- 
gia p. 324 pl. 18 fig. 12; — A. nucleata p. 325 pl. 18 fig. 7; 
— Eulima fusus p. 329 pl. 19 fig. 11b; — Pharcidella n. sect. 
= Amoura de Folin (error typogr.) Folinii p. 334; — Turbonilla 
belotheca p. 335 pl. 26 fig. 7d; — T. curta p. 337 pl, 26 fig. 
7 ce; — Eulimella resticula p. 338; — Peristichia n. gen. toreta 
und agria p. 340; — Leptothyra Philidiana p. 353 pl. 24 fig. 7 
— L. Linnei p. 353 pl. 33 fig. 9; — Gaza Fischeri p. 355 
pl. 37 fig. 6; — Umbonium Bairdi p. 359 pl, 21 fig. 6; — 
Ethalia reclusa p. 361 pl. 28 fig. 7. 8; — E. suppressa p. 362; 
E. solida p. 362 pl. 28 fig. 3.5; — Dillwynella modesta p. 362 
pl. 21 fig. 3; — Calliostoma corbis t. 365 pl. 33 fi, 1; — C. 
orion p. 367 pl. 28 fig. 2; — C, (Zucasta n.) indiana p. 368 
pl. 32 fig. 3. 5; — C. Sayanum p. 370 pl. 33 fig. 10. 11; — 


— 12 — 


C, Benedicti p. 371 pl. 32 fig. 7; — C. einctellum p. 372 pl. 
32 fig. 1. 4; — C. sericifilum p. 373 pl. 24 fig. 1; — Margarita 
erythrocoma p. 375 pl. 28 fig. 1; — Euchelus guttarosea p. 382 
pl. 33 fig. 7; — Liotia Bairdii p. 380 pl. 33 fig. 8; — L. mi- 
mata p. 390 pl. 28 fig. 11; — L. variabilis p. 390 pl. 23 fig. 2; 
— Lippistes aculla p. 391 pl. 32 fig. 6. 11; — L. amabilis 
p. 392 pl. 32 fig. 9. 12; — Vitrinella multicarinata p. 392; — 
Cycelostrema turbinum p. 393 pl. 33 fig. 5; — C. pompholis 
p. 394 pl. 28 fig. 8; — C. cistronium p. 394; — C. granulum 
p. 395; — C. (Gramigyra n.) p. 395; — Puncturella Watsoni 
p. 403; — Cranopsis erecta p. 405; — Rimula frenulata p. 406 
pl. 28 fig. 4; — Glyphus flaviana p. 408 pl. 14 fig. 65 — Lepto- 
chiton pergranatus p. 414; — Notoplax floridanus p. 416; — 
Dentalium callipeplum p. 419 pl. 27 fig. 12b; — D. matura 
p. 420; — D. calumus p. 421; — D. taphrium p. 422; — D. 
carduus p. 423 pl. 27 fig. 3; — D. Gouldii p. 424 pl. 26 fig. 4; 
D. callithrix p. 427 pl. 27 fig. 10; — Cadulus poculum p. 429; 
— C, amiantus p. 431 pl. 27 fig. 7; — C. acus p. 432 pl. 27 
fig. 11; — C. minusculus p. 432; -— Den Schluss bilden zahl- 
reiche Bemerkungen und Nachträge zu Abth. 1. 


Neues Mitglied. 
Herr Staatsrath O. Retowski in Zendolta, Krim, 


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6.—; Liebe, G. 6.—; Burmeister, H. 6.—; Schirmer, W. 6.-; K. 
Museum, Berlin 6.— ; Graf Otting, M. 6.—; Braun, R. 6,—; Blum, 
F. 12.—. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a, M 


No. 7 u. 8. | Juli-August 1890. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Zweiundzwanzigster Tas gang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den ne frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. Ss. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1851 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. N. — Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Neue Materialien 
zur Charakteristik und geographischen Verbreitung 
chinesischer und japanischer Binnenmollusken I. 


Von B. Schmacker in Shanghai und O. Boettger in 
Frankfurt (Main). 


(Schluss.) 
Zu 17. COlausilia cecillee Phil. (s. oben pag. 20) und 
21. Cl. pluviatilis Bens. erlauben wir uns nachträglich noch 
eine Bemerkung. Nach neuerer Information stammen unsere 
Stücke dieser beiden Arten aus der Gebirgsschlucht „Dong-ao“, 
36 englische Meilen westlich von Ningpo, südlich vom Snowy 
Valley, haben also mit dem Gebirgszuge Dalanshan nichts 


mehr zu thun. Einer der Verf. (Schm.) hat übrigens in 
8 


— 14 — 


einem der Thäler des Dalanshan selbst ein todtes Exemplar 
der CI. pluviatilis gefunden, so dass es nicht ausgeschlossen 
ist, dass sie auch noch lebend daselbst vorkomnie. 


23. Clausilia (Euphaedusa) cerobylodes Schm. & Bttg. n. sp. 
(Taf. II, Fig. 1). 

Char. T. habitu Cl. pauli Mab., sed suturis multo pro- 
fundioribus, vix rimata, clavato-fusiformis, gracilis, 
sat tenera, obscure corneo-rufa, subopaca; spira fere 
exacte turrita; apex acutulus luteus. Anfr. 10 planius- 
culi, superne ad suturam profundissimam magis convexi 
quam inferne, fere subscalariformes, lente accrescentes, 
regulariter capillaceo -striati, ultimus subdecrescens, 
angustatus, cervice planatus, basi rotundatus, vix 
sescuplo altior quam penultimus, caeteris distantius 
costulato-striatus. Apert. protracta, valde obliqua, fere 
transversa, regulariter piriformis, sinulo lato rotundato; 
perist. undique solutum et breviter expansum, sub 
sinulo leviter impressum, fusculo sublabiatum. Lam. 
supera marginalis humilis, a spirali profundissima, non 
conspicua separata; infera altissime juxta vel post 
superam sita, superae valde approximata, minima, 
transversa, a basi intuenti arcu latissimo spiraliter torta; 
subeolumellaris nullo modo conspicua. Plica principalis 
sat profunda, lineam lateralem intus transgrediens, 
trans palatalem unicam superam longam lateralem, cum 
principali introrsum convergentem elongata. 

Alt. 13 —13!/,, diam. med, 2°), —2°/, mm; alt. apert. 25/,, 
lat. apert. 21), mm. 

Fundort. Ching-ping, Centralchina, mehrere 
Exemplare. 

Eine höchst auffallende Art, die man — wäre eine 
Mondfalte vorhanden — nach Habitus, Mundbildung und 
Lamellenstellung für eine @arnieria, Laminifera oder Nenia 


— 15 — 


halten könnte. Die ganze Gehäuse- und Mündungsform ist, 
abgesehen von den überaus tief eingeschnittenen Nähten, 
der der pyrenaeischen Cl. (Laminifera) pauli Mab. fast zum 
Verwechseln ähnlich. Von den abgebildeten chinesischen 
Formen ist wohl keine einzige näher verwandt. Unter den 
neuerdings von Heude kurz charakterisierten kann nur 
Cl. eylindrella Hde. von Ta-li-fou (Journ. de Conch. Bd. 34, 
1886 pag. 301) näher verwandt sein, aber diese soll 11 Um- 
gänge und die Dimensionen 18 und 2!/,, mm haben, was 
auf eing wesentlich grössere und schlankere Form hindeutet. 


Limnaeus Drap. 
24. Limnaeus plicatulus Bens. 


Benson, Ann. Mag. N. H. Bd. 9, 1842 pag. 487 und 
Journ. Asiat. Soc. Bengal Bd. 24, 1856 pag. 128; v. Martens, 
Jahrb. d. d. Mal. Ges. -Bd. 2, 1875 pag. 131. 

Diese von Moellendorff bei Kiukiang, von Herz 
bei Peking gefundene Art liegt uns von Wuhu und 
Tientsin vor. 

Die Uebereinstimmung der Schnecke von Wuhu mit 
gewissen Formen von Z. lagotis Schr. ist, wie schon Moellen- 
dorff im Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 2, 1875 pag. 126 an- 
deutet, eine ganz überraschende. Bekanntlich hat ja auch 
L. lagotis Tendenz zur Faltenstreifung, wenn auch grade die 
der Schnecke von Wuhu nächststehenden Stücke in unseren 
Sammlungen, nämlich aus der Save bei Agram (Croatien) und 
aus der Saale beim Galgenberge nächst Halle normale 
Streifung zeigen. Nur das immer stärkere Ansteigen der 
Naht vor der Mündung dürfte einen einigermaassen wesent- 
lichen Unterscheidungscharakter darstellen. 

Hier ein Vergleich der Maasse der drei genannten 
Formen: 

Wuhu (plicatulus): Höhe 251, —261],, grösste Breite 


17—18 mm; Höhe der Mündung 19, Breite derselben 
8*+ 


—-— 116 — 


12—13%/, mm. -— Breite zu Höhe wie 1: 1,49; Breite der 
Mündung zu Höhe derselben wie 1: 1,49; Höhe der Mündung 
zu Höhe der Schale wie 1: 1,37. 

Save bei Agram (lagotis): Höhe 221/,, grösste Breite 
14!/, mm; Höhe der Mündung 171/,, Breite derselben 11 mm. — 
Breite zu Höhe wie 1:1,55; Breite der Mündung zu Höhe 
der Schale wie 1: 1,29. 

Saale bei Halle (lagotis): Höhe 27, grösste Breite 
17!/),mm; Höhe der Mündung 201/,, Breite derselben 13mm. — 
Breite zu Höhe wie 1: 1,54; Breite der Mündung zu Höhe 
derselben wie 1: 1,58; Höhe der Mündung zu Höhe der 
Schale wie 1: 1,32. 

Immerhin drückt sich in diesen Verhältnisszahlen, die 
bei den westlichen Formen so merklich gut miteinander 
übereinstimmen, eine kleine Verschiedenheit aus, die uns 
abhält, die chinesische Schnecke schlänkweg als eine Varietät 
des europaeisch-westasiatischen Z. lagotis zu erklären. 

Die nordchinesischen Formen des Z. plicatulus Bens, 
erscheinen etwas mehr zusammengeschoben. Die von Tientsin 
vorliegenden Stücke bewahren das Kennzeichen der Art, die 
kräftige Streifung namentlich in der Nahtgegend und die 
stark vor der Mündung aufwärts steigende Naht, aber sie 
bleiben kleiner, das Gewinde wird kürzer und die Schluss- 
windung bauchiger. Einzelne Stücke zeigen bereits den 
gradlinig schief nach unten verlaufenden rechten Mundrand, 
der für die gleich zu beschreibende Form von Peking so 
charakteristisch ist. — Alt. 191/,—20!/,, diam, max. 15— 
15", mm; alt. apert. 17, lat. apert. 11", mm. — Breite zu 
Höhe also wie 1: 1,31; Breite der Mündung zu Höhe der- 
selben wie 1: 1,48; Höhe der Mündung zu Höhe der Schale 
wie "Fi 1,18. 

In Vergleich zu bringen sind mit dieser Form Stücke 
der L. lagotis var. attica Roth von Volo (Thessalien) mit den 
Dimensionen alt. 19-—19%/,, diam. max. 14—15 mm; alt. 


ar 


= ul me 


apert. 151, —16",, lat. apert. 9—10!/, mm. — Breite zu 
Höhe wie 1: 1,33; Breite der Mündung zu Höhe derselben 
wie 1:1,64; Höhe der Mündung zu Höhe der Schale wie 
1: 1,20. Da diese Stücke sogar eine noch stärkere Runzel- 
streifung zeigen als Z. plicatulus Bens., so liegt der einzige 
Unterschied von ZL. lagotis in der stärker aufsteigenden Naht 
vor der Mündung und in der relativ schmäleren Mundöffnung. 

Von der Form aus Tientsin bis zu der höchst merk- 
würdigen, aus Da-dshiau-sy bei Peking stammenden, die 
Herr OÖ. Herz sammelte, und die wir der Güte des Herrn 
v. Moellendorff verdanken, ist nur ein kleiner Schritt. 
Wir können sie nicht besser charakterisieren, als dass wir 
sagen, dass sie fast genau die Form des Z. obliquatus v. Mts. 
(Moll. Turkestan 1874 pag. 26, Taf. 2, Fig. 21), aber nur 
*/; von deren Dimensionen besitzt. Die Abflachung des 
oberen Theiles der letzten Windung wird hier noch grösser 
als bei der Form von Tientsin, es tritt eine Schulterkante 
auf, und der rechte Mundrand zeigt eine bemerkenswerth 
gradlinige, schief nachı unten und rechts sich ziehende Contur. 
Die vor der Mündung stark ansteigende Naht des letzten 
Umgangs sichert auch hier die Correetheit unserer Ansicht, 
dass die Form noch zu Z. plicatulus Bens,. gehört. — 
Alt. 20—21, diam. max. 16—16!/, mm; alt. apert. 17%), 
lat. apert. 12 mm. — Breite zu Höhe wie 1: 1,26; Breite 
der Mündung zu Höhe derselben wie 1: 1,46; Höhe der 
Mündung zu Höhe der Schale wie 1: 1,17, während var. 
obliguata v. Mts. die Verhältnisszahlen 1: 1,32; 1:1,32 
und 1: 1,21 zeigt. 


25. Limnaeus pervius v. Mts. 


v. Martens, Mal. Blätter 1867 pag. 221 und Central- 
asiat. Moll. 1882 pag. 40, Taf. 4, Fig. 11; Deshayes, Nouv. 
Arch. Mus. H. N. Paris 1871 (davidi); Kobelt, Faun. 
Moll. Japon. 1879 pag. 105, Taf. 15, Fig. 6 (non 5). 


— 118 — 


Von dieser eine merkwürdige Zwischenstellung zwischen 
L. pereger und truncatulus Müll. beanspruchenden Schnecke 
liegen uns zahlreiche Stücke, einmal aus einem Teiche im 
Hakonegebirge auf Nippon und von Chapoo an der 
Hang-choo Bai, Ostchina, dann aber auch von Ningkuofu, 
Prov. Anhui, vor. 

Als nahezu typisch dürfen die Exemplare von Chapoo 
betrachtet werden, doch zeigen sie 5 statt 4 Umgänge und 
den Nabel nur etwa halb geöffnet. — Alt. 7!/,, diam. max. 
43%, —5 mm; alt. apert. 4°/,—5'/,, lat. apert. 31), mm. Breite 
zu Höhe wie 1: 1,54; Höhe der Mündung zu Höhe der 
Schale wie 1:1,50, bei Martens beziehungsweise wie 
Irma re RL0: 

_  Achnlich klein sind auch die japanischen Stücke vom 
Hakonegebirge. Auch sie haben 41/,—5 Umgänge, 
aber ihr Nabel ist durch den umgeschlagenen Spindelrand 
kaum verdeckt. Sie messen alt. 7, diam. max. 41, mm; 
alt. apert. 4°/,, lat. apert. 2°, mm. Verhältniss beziehungs- 
weise wie 1: 1,56 und 1: 1,47 (nach Kobelt’s weit grösseren 
japanischen Stücken — alt. 131), mm — berechnet sich dies 
Verhältniss wie 1 :1,50 und 1: 1,50). 

Die Stücke von Ningkuofu endlich sind wiederum 
ganz übereinstimmend mit denen von Chapoo, aber doppelt 
so gross und der Nabel zu einem Drittel vom zurückgerollten 
Spindelrand überdeckt. Sie haben erwachsen sogar 6 Um- 
gänge. — Alt. 15—15'/,, diam. max. 91/,—10', mm; alt. 
apert. 9, —10!J,, lat. apert. 6Y,—7', mm. Verhältniss 
wie) 1.:1,5Lund 1.1551: 

Wir müssen Kobelt insoweit Recht geben, wenn er 
diese Schnecken als dem ZL. pereger Müll. näher verwandt 
erklärt, als dem Z. truncatulus Müll., aber identisch sind sie 
mit dem ersteren sicherlich nicht, da sie die breit ausgelegte 
Mündungsschwiele, die etwa dreimal so breit ist als die 
Spindel (bei pereger nur zweimal so breit) wohl immer gut 


— 19 — 


unterscheiden lässt. Z. truncatulus dagegen, mit dem Martens 
die Art in nähere Beziehung bringt, unterscheidet sich von 
pereger, dem er ja gelegentlich erstaunlich nahe treten kann — 
worauf merkwürdigerweise noch niemals geachtet worden zu 
sein scheint — grade darin in erster Linie, dass seinem 
Spindelrand die Tendenz des Umschlages fehlt oder nur in 
weit geringerem Maasse zukommt als dem 2. pereger. Wie 
sich die von Martens erwähnten Pereger-Formen aus 
Centralasien mit den Verhältnisszahlen 1:1,56 und 1: 1,56, 
und 1:1,85 und 1:1,66 zu unseren Pervius-Formen stellen, 
lässt sich ohne die Originale nicht leicht entscheiden; wir 
vermuthen aber, dass seine L. pereger var. marginata nach 
Verhältnisszahlen und Spindelbildung auch noch zur Pervius- 
Gruppe gehört, besonders auch deshalb, weil Martens 
(Centralasiat. Moll. pag. 37) die Aehnlichkeit der breiten 
Mündungsschwiele mit Z. pervius noch ganz ausdrücklich 
betont. 
Cyclotus Guild. 
26. Cyelotus diffieillimus Schm. u. Bttg. n. sp. 
(Taf. II, Fig. 2.) 

Char. Ad.C. stenomphalum Hde. provinciae Hunan incolam 
prope accedens, sed major, celerius accrescens, anfr. 
ultimo et apert. majoribus, operculo spiris 8Y, — 91, 
exstructo. — T. modice umbilicata, umbilico !/, lati- 
tudinis testae superante, conico-depressa, laete olivaceo- 
lutea, strigis maculisque fulguratis et fascia inframediana 
angusta sanguineo-fuscis ornata, nitidula; spira depresse 
conica; apex acutiusculus. Anfr, 5 cunvexi, celeriter 
accrescentes, verticaliter striati, ultimus teres, ante 
aperturam subinflatus, distincte lente descendens. Apert. 
pro genere magna, subverticalis, subeircularis; perist. 
duplex, internum continuum, brevissime porrectum, 
externum tubae instar expansum et inflatum, suleis 
concentricis 1—3 sulcatum, margine dextro superne 


en 


peculiariter compresso et subprotracto. — Operculum 

testaceum, leviter concavum, anfractibus 8!/, —9!/, trans- 

versim dense costulato-striatis exstructum, 

Alt. 10—11?/,,diam. max. 14 —16 mm; alt. apert. 6°/, — T!,, 
lat. apert. 6°/, —7'/,;, mm; diam. operc. 53/,—6!/), mm. 
Fundort. Lüshan-Gebirge bei Kiukiang. Einer 

der Verf. (Schm,) besitzt auch Exemplare vom Dalanshan- 
Gebirge bei Ningpo. 

Das grösste, deckellose vorliegende Stück misst alt. 121/,, 
diam. max. 16!/, mm. 

Die schwierige Art bildet mit dem japanischen €. cam- 
panulatus v. Mts. und dem chinesischen €. stenomphalus Hde. 
(vergl. auch v. Moellendorff in Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 9, 
1882 pag. 256 und Bd. 10, 1883 pag. 286) eine kleine Gruppe 
sehr nahe verwandter Formen. Von allen dreien ist sie die 
grösste, mehr lehmgelb gefärbt als die übrigen, die lebhafteren 
Zeichnungen weniger braun als vielmehrroth. Ihre Windungen 
wachsen schneller an als die der übrigen; sie besitzt zu- 
gleich die grösste Mündung. Während in Bezug auf Grösse 
der Mündung C. stenomphalus das Extrem einnimmt, stellt 
sich unsere Art in Bezug auf die Anzahl der Deckelwindungen 
in die Mitte zwischen die beiden anderen Species. Höhe zu 
Breite beträgt bei C. campanulatus v. Mts. 1 : 1,46, bei 
C. diffieillimus 1:1,37 und bei stenomphalus Hde. fast 
übereinstimmend 1 : 1,36. Während sich die Deckelbreite 
aber bei letzterem zum grössten Gehäusedurchmesser nur 
verhält wie 1: 2,63, beträgt dieses Verhältniss bei der neuen 
Art 1: 2,50. Ob diese immerhin nicht sehr bedeutenden 
Differenzen bei Auffindung von Uebergängen Veranlassung 
werden, unsere Art nur als Varietät von C. stenomphalus 
gelten zu lassen oder nicht, sicher ist, dass sie hinreichen, 
die Form gesondert betrachten zu lassen und die Schaffung 
eines Namens für sie zu rechtfertigen. Auch von (. fortunei 
P. scheint sie uns, soweit die Diagnose ein Urtheil zulässt, 
erheblich abzuweichen (1: 1,79). 


— 1211 — 


Alycaeus Gray. 
27. Alycaeus (Dioryz) kobeltianus v. Moell. 


v. Moellendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 1, 1874 
pag. 79, Bd. 2, 1875 pag. 121 und Bd. 9, 1882 pag. 348. 
(Bak II; .Bio,.3.) 

Von dieser seltenen Art wurden nur 2 Stücke im 
Lüshan-Gebirge bei Kiukiang, dem Originalfundort der- 
selben, erbeutet. Wir geben hier die Figur der noch nirgends 
abgebildeten Art und möchten der Diagnose noch folgende 
Phrasen zugefügt wissen: „T. pallide rufescens; anfr. inflatuli, 
striatuli sutura profunda discreti, ultimus tubulo maximo, 
3 mm longo instructus, ante aperturam regulariter subtilissime 
striatus. Apert. intus callo annuliformi instructa. — Alt. 5— 
55/,, diam. max. 41/,—5 mm; diam. max. apert. 21/,—2°/,; mm“. 

Von A. piüula Gould aus Hongkong, ihrem nächsten 
Verwandten, unterscheidet sich die vorliegende Art durch 
heller röthliche Färbung, längeren Nabelritz und kleinere 
Mündung, sowie namentlich dadurch, dass die Nahtröhre, 
wenn man die Schale auf die Mündungsseite legt, weit hinter 
der Mitte (bei püula weit vor der Mitte) der Mittellinie 
(linea dorsalis) beginnt und bei A. kobeltianus weiter, bei 
pilula näher vor der Mündung aufhört. A. pilula Gould 
hat bei etwas bedeutenderen Gesammtdimensionen eine Naht- 
röhre von nur 2!/, mm Länge. 


Diplommatina Bens. 
28. Diplommatina (Sinica) paxillus Gredl. 


Gredler, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 8, 1881 pag. 112, 
Taf. 1, Fig. 7 (Moussonia); Heude, Moll. Terr. Fl. Bleu 
1882 pag. 76, Taf. 18, Fig. 21—22 (Pupa); v. Moellen- 
dorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 9, 1882 pag. 348, Bd. 12, 
1885 pag. 370 und Bd. 13, 1886 pag. 174. 

Hills bei Shanghai, häufig. 


In Forn und Grösse etwa zwischen dem Typus der Art 
aus Hunan und der var. robusta v. Moell. aus Süd-Hunan. 
Grösser also als die normale Hunan-Form zeichnen sich die 
Stücke von Shanghai aus durch kräftigere, etwas weitläufigere 
und auf der ganzen Schale mehr gleichförmige Rippenstreifung. 
Auch ist die Färbung mehr röthlichgelb und die Lippe 
deutlicher orangegelb, eine Färbung, die sie mit der var. 
hungerfordiana Nev. von Formosa gemein hat. — Alt. 31/, — 
3°/g, diam. med. 1%, —1”/), mm. 


var. mucronata Schm. & Bttg. n. var. 
(Taf. II, Fig. 4.) 


Char. Differt a typo hunanico t. multo minore, ventrioso- 
ovata, contracta, corneo-fulva, spira convexo-conica, 
apice acutiore, submucronato, anfr. 6%/, nec 7, initialibus 
minimis, caeteris distantius magisque regulariter costulato- 
striatis, lamella columellari validiore, altius in columella 
sıta, palatali distincte longiore. 


Alt. 21,, 'diam.’ med. 1%), mm; alt/apert, mm: 


Fundort. Dalanshan-Gebirge bei Ningpo, in kleiner 
Anzahl. 

Diese Varietät erinnert zwar an D. (Sinica) contracta 
v. Moell. aus Hubei, ist aber wesentlich kleiner, dunkel 
röthlichgelb, der Wirbel ist auffällig fein und fast stachel- 
spitzig zu nennen, die Columellarlamelle überaus kräftig und 
schon bei gradem Einblick in die Mündung als starke Quer- 
falte sichtbar und die Schnecke überhaupt durchaus in den 
Rahmen der D. pazillus Gredl. gehörig, wenn auch in kleinen 
Merkmalen erheblich abweichend. Unter den Varietäten dieser 
Art aber steht sie am nächsten der var. hungerfordiana Nev. 
von Formosa, die sich durch bedeutendere Grösse und den 
fast fehlenden Sporn der Mündungsbasis auszeichnet. Sie 
darf also als ein Verbindungsglied zwischen pazxillus Gredl, 
typ. und var. hungerfordiana Nev. aufgefasst werden. Von 


ersterer hat sie Mündungsform und Bezahnung, von letzterer 
Grösse, Farbe und Schalengestalt. 
var, longipalatalis Schm. & Bitg. n. var. 
(Taf. II, Fig. 5.) 

Char. Differt a typo hunanico t. majore, plerumque 
media parte magis ventriosa, costulis in anfr. juniori- 
bus distinetioribus et magis distantibus, colore magis 
rufula, lamella palatali duplo longiore, trans columellam 
retrorsum elongata. 

Altrors, diam. med. 23) mm; alt. apert:“ 1”, mm. 

Fundort.Lüshan-Gebirge bei Kiukiang, in Anzahl. 

Diese Form zeigt die schlankere Gestalt und die conische 
Spitze der Stammart, mit der sie auch in der Anzahl von 
7 Umgängen übereinstimmt; dagegen ist sie grösser als 
diese und sogar noch etwas grösser als die im übrigen etwas 
bauchigere und plumpere Form von Shanghai. Sehr auf- 
fallend ist die bedeutende Länge der Gaumenfalte, die um 
das Doppelte die der typischen D. paxillus und die der 
übrigen Pawillüs-Varietäten übersteigt. Da sie im übrigen 
aber den Rahmen der Art streng einhält, können wir sie nur 
als Varietät derselben ansehen. 


29. Diplommatina (Sinica) collarifera Schm. & Bttg. n. nom. 
v. Martens, Sitz.-Ber. Ges. Nat. Fr. Berlin 1877 pag. 98 
(labiosa, non labiosa W. T. Blanford, Contrib. Ind. Mal. IX, 
1868 pag. 4, Taf. 2, Fig. 3 vom Khasi-Gebirge). 
(Taf. II, Fig. 6.) 

Wir benutzen beim Anlass dieser Namensänderung die 
Gelegenheit, ein charakteristisches Stück dieser noch nicht 
abgebildeten Species von Dogashima im Hakone-Gebirge, 
Insel Nippon, im Bilde vorzuführen. Der Martens’schen 
Diagnose dürfte überdies nach unseren Exemplaren noch 
anzufügen sein: „T. vix rimata,; apex acutiusculus. Plica 
palatalislonga. Apert.fere quinquangularis, margine columellari 
inferne rotundato-angulari. — Alt. 37/; —4, diam. med. 2 mm.“ 


— 124 -- 


Wir würden im übrigen das Peristom nicht doppelt 
nennen, sondern der Art nach Analogie vieler Pupiden einen 
scharfen, dem Mundsaum parallelen Nackenwulst zuschreiben, 
der Veranlassung zu unserem Namen „collarifera“ gegeben hat. 


Ptychopoma v. Moell. 
30. Ptychopoma chinense v. Moell. 


v. Moellendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 2, 1875 
pag. 19, Taf. 3, Fig. 5 (Pterocyclus) und Bd. 12, 1885 pag. 363. 

Vom Originalfundort, dem Lüshan-Gebirge bei 
Kiukiang, leider auch nur in deckellosen, wenn auch sonst 
frischen und auffallend grossen Exemplaren. — Alt. 11!/,, 
diam. max. 20 mm. 


Cyelophorus Monttf. 
3l. Oyelophorus martensianus v. Moell. 

v. Moellendorff, lc. Bd. 1], 1874 pas: 78, Bar 
1875 pag. 120, Taf. 3, Fig. 3 und Bd. 9, 1882 pag. 275. 

Der Originalfundort dieser Art ist Kiukiang, von wo 
wir Stücke besitzen. In den Bergen um Kiukiang scheint 
die Species aber erheblich grösser zu werden. Vom Lüshan- 
Gebirge daselbst liegen uns Exemplare vor, die sich durch 
Vorherrschen der dunklen Färbung mit einer weiss und 
braun gegliederten peripherischen Binde auszeichnen, die aber 
namentlich dadurch bemerkenswerth sind, dass sie alt. 28, 
diam. max. 30 mm; alt. apert. 16, lat. apert. 16!1/), mm er- 
reichen. Im übrigen sind sie mit dem bei Kiukiang herrschenden 
Typ übereinstimmend, 

Lagochilus Theob. 
32. Lagochtilus sescfilaris Hde. 

Heude, Moll. Terr. Fl. Bleu 1882 pag. 3, Taf. 12, 
Fig. 4 (Cyelophorus); v. Moellendorff, Jahrb. d. d. Mal. 
Ges. Bd. 9, 1882 pag. 339 (Cyclophorus) und Bd. 13, 1886 
pag. 164. 


= 


— 125 — 


Zu dieser leicht kenntlichen Art gehören zahlreiche Stücke 
aus dem Lüshan-Gebirge bei Kiukiang, die in der Grösse, 
wie alle ihre Verwandten, recht erheblich variieren. Grosse 
Stücke zeigen bei 5!/, Umgängen alt. 5°/,, diam. max. 6 mm, 
kleine bei 5 Umgängen alt. 41,, diam. max. 4!/, mm. 
Heude’s Maasse liegen in der Mitte, 


Leptopoma Pfr. 


33. Leptopoma taivanum v. Moell. 


v.Moellendorff,l.c.Bd.10, 1833 pag. 287, Taf. 10, Fig.4. 

Die uns vom Südcap von Formosa vorliegenden, durch 
Herrn Lauts von Swatow gesammelten Exemplare sind 
etwas weniger hoch als das durch Moellendorff gemessene 
Öriginalstück. In der Diagnose wie in der Abbildung hätte 
die lange und tiefe Ausbuchtung des Spindelrandes besonders 
hervorgehoben werden sollen, da sie unserer Meinung nach 
ein Hauptunterscheidungsmerkmal von Z. vitreum Less. dar- 
stell. Der Spindelrand der Formosa-Art ist nämlich mehr 
grade gestellt, dünner, d. h. weniger gegen den Nabel hin 
umgeschlagen, und auf 4'/,, mm Länge hin tief ausgebuchtet, 
während dieser Ausschnitt bei etwa gleichgrossen Stücken 
des verwandten /. vitreum nur 31/,—4 mm lang ist. Auch 
hat die Formosa-Art einen halben Umgang weniger und 
somit ein im Verhältniss zum Schlussumgang weniger grosses 
Gewinde. Die von Moellendorff hervorgehobenen Unter- 
schiede, namentlich der etwas angeschwollene letzte Umgang 
sind vorhanden, aber weniger auffällig als die von uns ge- 
fundenen Merkmale. — Alt. 131/),, diam. max. 13%, mm; 
alt. apert. 8%/,, lat. apert. 8 mm. 


0 


Georissa Bifd. 
34. Georissa bachmanni (Gredl.). 


Gredler, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 8, 1881 pag. 114, 
Taf. 6, Fig. 2 (Hydrocena). 


— 126 — 


Lüshan-Gebirge bei Kiukiang, in Anzahl. 

Abgesehen von der etwas bedeutenderen Grösse von 
alt. 2Y/),, diam. max. 1°/, mm und den ein klein wenig weit- 
läufiger gestellten Spiralkielchen, die im Alter durch Ver- 
witterung etwas undeutlich zu werden pflegen, finden wir keine 
Unterschiede von der Stammform aus der Provinz Hunan. 


Prososthenia Neum. 
35. Prososthenia schmackeri v. Moell. 


v. Moellendorff, Mal. Blätter N. F. Bd. 10 pag. 143, 
Taf. 4, Fig. 4. 

Ausser typischen Exemplaren von den Hills beiShanghai 
liegen Stücke dieser Art vor von Kah-ding bei Shanghai, 
von Chapoo an der Hang-choo Bai und von Kiukiang. 

Während die typischen Stücke von den Hills bei 
Shanghai 13—15 Querwülste auf dem letzten Umgang haben 
und alt. 74, —9, diam. max. 3%/,—4 mm messen, zeigt die 
Art bei Kah-ding neben solch’ typischen Formen auch 
schlankere mit 15—20 Querwülsten und alt. 7/,—7°/,, diam. 
max. 3—3!/, mm. Die Stücke von Chapoo sind sämmtlich 
decolliert, haben 6Y,—7 Umgänge, 13—16 Querwülste und - 
messen alt. (decoll.) 81/,—8°/,, diam. max. 3°/,—3°7/; mm. 

Verglichen mit diesen Stücken von Shanghai und Um- 
gebung sind die von Kiukiang vorliegenden kleiner, etwas 
mehr zusammengeschoben und zeigen, wenn sie nicht, wie 
gewöhnlich, decollieren, meist nur 7!/, ein ganz klein wenig 
convexere Umgänge. Querwülste zählen wir wie beim Typus 
13—15 und messen alt. 7Y, —7°/,, diam. max. 31/,—3°/; mm. 


36. Prososthenia moellendorffi Schm. & Bttg. n. sp. 
(Taf, I, Fig. 7.) 
Char. Differt a Pr. schmackeri v. Moell. t. distinctius 
perforata, graciliore, elongato-turrita, intensius flava, 
spira exacte turrita, apice levissime distorto, sed saepius 


er 


— 127 — 


leniter decollato, anfr. 9 lentius acerescentibus, planioribus, 
convexiusculis, sutura minus profunda disjunctis, ob- 
soletissime spiraliter lirulatis et exceptis junioribus 
costulatis, costulis cerebris — 27—28 in anfr. pen- 
ultimo — angustis, sat obsoletis et saepe parum dis- 
tinctis, anfr. ultimo plerumque laevi, non costulato, 
callo annuliformi cervieis altiore et duplo latiore, apert. 
minore, superne magis angulata. Variat costulis prorsus 
evanidis. 

Alt. 8Y/,, diam. max. 3!/, mm; alt, apert. 3, lat. apert. 2 mm. 
Fundort. Ningkuofu, Prov. Anhui, nicht selten. 
Während bei Pr. schmackeri typ. von den Hills bei 

Shanghai sich Höhe der Schale verhält wie 1: 2,52, zeigt 
die vorliegende Art dies Verhältniss wie 1: 2,83. Auch die 
flacheren Umgänge mit den weit undenutlicheren und, wenn 
vorhanden, doppelt so zahlreichen Querrippchen, die auf dem 
letzten Umgang gewöhnlich bereits verschwunden sind, ver- 
bunden mit einer, wenn auch sehr undeutlichen und rohen, 
aber immerhin hier und dort bemerkbaren Spiralsculptur 
lassen die Art sofort von P’r. schmackeri unterscheiden, Auch 
ist der ringförmige Nackenwulst der neuen Art breiter, die 
Färbung der ganzen Schale heller gelb. Von Pr. hupensis 
Gredl., die uns zum Vergleiche nicht zu Gebote steht, dürfte 
sie noch weiter entfernt sein als von der Art von Shanghai. 


Melania ILmk. 
37. Melania (Semisulcospira) davidi Brot. 


Brot, Melaniaceen in Martini-Chemnitz, 2. Aufl., Nürn- 
berg 1874 pag. 62, Taf. 7, Fig. 3 (davidi) und pag. 62, 
Taf. 7, Fig. 2 (hongkongiensis). 

Lüshan-Gebirge bei Kiukiang, häufig. 

Da Brot’s Beschreibung und Abbildungen der M. davidi 
Desh., obgleich kenntlich und besonders die Variationsbreite 
der Art gut charakterisierend, offenbar nach sehr jungen 


— 12383 — 


Exemplaren gemacht worden sind, geben wir hier eine ver- 
besserte Diagnose der Species nach erwachsenen Stücken 
vom Originalfundorte: 

Char. T. oblongo-turrita, solidiuscula, valde decollata, 
fusco-olivacea, nitens; spira turrita, lateribus levissime 
convexis; apex valde decollatus. Anfr. superstites 4 
vix convexiusculi, sutura impressa disjuncti, aut glabri 
aut magis minusve obsolete spiraliter liratuli et praeterea 
saepe plicis brevibus hebetibus, ad suturam distinctio- 
ribus ibique interdum bi- vel triseriatim obsolete nodu- 
losis ornati, ultimus ad peripheriam levissime rotundato- 
angulatus, plicis fere semper evanidis. Apert. ovata, 
superne acuta, basi modice attenuata et effusa, intus 
caerulescens, interdum macula basali castanea picta, 
columella torta, parum arcuata, albocallosa, margine 
dextro simplici, nigrolimbato. 

Alt. (decoll.) 20, diam. max. 10 mm; alt. ap. 10, lat. . 51/, mm, 
» » 29,2 ER EN A a ae 6 >», 
» » 30, » a U Be nn DE all 

Fundort. Lüshan-Gebirge bei Kiukiang. 

Wir freuen uns, mit dieser Art eine seit Jahren ver- 
schollene Form wieder aufgefunden zu haben, die mit einem 
Schlage auch Licht auf eine zweite verwandte Schnecke, 
M. hongkongiensis (Desh.) Brot, verbreitet. Sie ist ungemein 
vielgestaltig, da sie ganz glatt auftreten kann, häufiger aber 
eine leichte Spiralsculptur und nicht selten auch eine cha- 
rakteristische Querfaltung aufzuweisen hat. Die Spiralsculptur 
besteht aus sehr verloschenen erhabenen Kielchen, die ziem- 
lich weitläufig zu stehen pflegen, die Quersculptur aus meist 
nur bis auf die Mitte der Windungen herabziehenden, an 
der Naht schärferen Falten, von denen etwa 20 auf den 
vorletzten Umgang gehen, und die durch die zwei oder drei 
obersten Spiralen geschnitten werden und dadurch undeut- 
lich granuliert erscheinen. So entsteht das »transverse obscure, 


— 129 — 


irregulariter plicati, plicis infra suturas saepe bi- vel tri- 
seriatim nodulosise der M. hongkongiensis Brot, die von 
keinem der neueren Sammler auf oder bei Hongkong wieder- 
gefunden worden ist, und die ebensowenig daselbst vor- 
kommt, wie überhaupt irgend eine Semisulcospira, eine Gruppe, 
die dem tropischen China gänzlich fremd zu sein scheint. 

Die Art steht in Grösse und Form etwa in der Mitte 
zwischen M. sinensis Rve., von der wir leider keine Deckel 
kennen, und die grösser, relativ breiter und mehr conisch 
(alt. 30—31!/,, diam. max. 141,—15'/, mm; alt. apert. 
15—16 mm) und enger spiralgerieft ist, und deren Spiral- 
riefen an der Naht und Basis stets weit tiefer und deut- 
licher erscheinen, und zwischen M. praenotata Gredl., die 
kleiner, weniger tief decolliert und stets glatter ist und re- 
lativ niedrigere Mündung zeigt. 


38. Melania (Semisulcospira) pacificans Hde. 


Heude, Journ. de Conch. Bd. 36, 1888 pag. 305. 

Auf diese Art beziehen wir eine zahlreich aus dem 
Dalanshan-Gebirge und in einigen Stücken auch aus 
dem Snowy Valley bei Ningpo in der Provinz Tsche- 
kiang vorliegende Schnecke, während die Heude’schen Exem- 
plare aus den Nachbarprovinzen Ost-Anhui und Süd-Kiangsu 
stammen. Unsere Schnecke vermittelt zwischen M. davidi 
Brot und M. drevicula A. Ad. und unterscheidet sich von 
ersterer durch kürzer conisches Gewinde, stets fehlende 
Verticalsculptur, deutlichere Mittelkante auf dem letzten 
Umgang und zwei oder drei braune, auch in der Mündung 
sichtbare Spiralbänder. Die Unterschiede von der noch kürzer 
conischen M. brevicula A. Ad. sollen bei dieser hervor- 
gehoben werden. 

Der Heude’schen Diagnose würden wir nach den Stücken 
vom Dalanshan von wesentlichen Charakteren noch folgende 
hinzuzufügen haben: 

9 


— 130 — 


»T. oblonga, olivaceo-fusca, obsolete bi- aut tritaeniata; 
spira fere exacte conico-turrita; apex decollatus. Anfr. 
31/,—5 superstitum ultimus medio obsolete subeari- 
natus, circa rimam interdum carinulis 2 magis promi- 
nulis cinctus; apert. superne acuta, intus castaneo 
saepe bi- aut tritaeniata. — Alt. 21, —22, diam. max. 
11 mm; alt. apert. 11/,, lat. apert. 5/,—6 mm. 
Das Verhältniss von Breite zu Höhe beträgt bei Stücken 

mit 3Y4,—4 Umgängen 1:1,95 (bei Heude 1:1,92), von 
Höhe der Mündung zu Höhe der Schale 1: 1,89 (bei Heude 
1: 1,92), stimmt also vortrefflich überein. 

Nach dem Abkratzen der olivenbraunen Epidermis er- 
scheint die tiefere Schalenschicht ölglänzend, hellgelblich 
fleischfarben mit deutlichen bleigrauen Spiralbändern, die 
ganze Oberfläche aber fein spiralgestreif. Wenn Heude 
von der Art bemerkt, dass sie eine »spire plus courte au 
sommet que celle de la M. drevicula A. Ad.« habe, so dürfte 
das ein offenbarer Lapsus für »plus longue< sein, da Adams’ 
Diagnose und Grössenangaben auf eine kürzere, mehr ei- 
förmige Art hinweisen. 

Die Stücke vom Snowy Valley erinnern theilweise 
durch kräftige Entwicklung der Spiralkielchen auf der ganzen 
Schale so sehr an die japanische M. libertina Gould, dass 
sie sich nur durch das Auftreten der Reste von braunen 
Spiralbändern in der Mündung von dieser Species unter- 
scheiden lassen. Bei 4 Umgängen zeigen sie alt. 19'/,, diam. 
max. 9'/, mm; alt. apert. 9, lat. apert. 5 mm und die Ver- 
hältnisszahlen 1: 2,05 und 1:2,17. Die Mündung ist somit 
etwas niedriger als gewöhnlich. 


39. Melania (Semisulcospira) brevicula A. Ad. 


Brot, Melaniaceen in Martini-Chemnitz, 2. Aufl., Nürn- 
berg 1874 pag. 15, Taf. 1, Fig. 4. 
Zu dieser Art rechnen wir eine kleinere und eine 


— 131 — 


grössere Form aus dem Dalanshan-Gebirge bei Ningpo 
und eine stark verwitterte mittelgrosse Schnecke vom anderen 
Ende dieses Gebirges, aus dem Snowy Valley bei Ningpo. 
Von der vorigen Species in erster Linie und wesentlich 
durch das kürzer conische Gewinde unterschieden. Drei gut 

entwickelte Stücke der grösseren Form zeigen: 
Umgänge 31/, ; alt. 22, diam. max. 13 mm; alt. apert. 13, 
lat. apert. 7!/, mm, 


» 3; alt. 21, diam. max. 13 mm; alt. apert. 12%/,, 
lat. apert. 7 mm, 
» 2!/,; alt. 21, diam. max. 134, mm; alt. apert. 13, 


lat. apert. 7 mm. 

Wir finden also das Verhältniss von Breite zu Höhe 
wie 1:1,56 bis 1:1,69 (bei Adams 1:1,70), von Höhe der 
Mündung zu Höhe der Schale wie 1:1,62 bis 1:1,69 (bei 
Adams ca. 1:1,50). Diese Zahlen, und namentlich der Höhen- 
breitenindex, stimmen befriedigend, und da auch die Diag- 
nose unserer Ansicht nicht entgegensteht, so ist eine Ueber- 
einstimmung mit der Adams’schen von Amoy in Fukian 
stammenden Art, die uns leider in Originalexemplaren fehlt, 
wirklich recht wahrscheinlich. 

Bei dieser grösseren Form sind die obsoleten Spiral- 
kielchen in der Nähe des Nabelritzes nicht kräftiger als die 
übrigen; die Färbung und Zeichnung ist nach Entfernung 
der Epidermis genau wie bei der vorigen Art, und die feine 
Spiralstreifung ist womöglich noch deutlicher. Auch die zwei 
oder drei braunen Spiralbänder fehlen nicht. 

Stücke der kleineren Form vom Dalanshan haben 
die Maasse: 

Umgänge 21/,; alt. 15%/,, diam. max. 10!/, mm; alt. apert. 10, 
lat. apert. 51), mm, 


» 3; alt. 16%,, diam. max. Il mm; alt. apert. 11, 
lat. apert. 5°/, mm, 
> 24,; alt. 15, diam. max. 94, mm; alt. apert. 91/,, 


lat. apert. 51/, mm, 
9*+ 


Hier ist also das Verhältniss von Breite zu Höhe wie 
1:1,50 bis 1:1,58, von Höhe der Mündung zu Höhe der 
Schale ebenfalls wie 1:1,50 bis 1:1,58, letzteres Verhält- 
niss also vorzüglich mit A. Adams’ Angaben überein- 
stimmend. 

Diese kleinere Form zeichnet sich überdies noch da- 
durch aus, dass nicht selten 2 bis 6 stumpfe Spiralkielchen 
um die Nabelgegend ziehen, und dass die drei rothbraunen 
Spiralbänder in der Tiefe der Mündung oft sehr schön zur 
Entwicklung kommen. 

Die Form aus dem Snowy Valley bei Ningpo 
endlich zeichnet sich vor der letztgenannten aus durch dunk- 
lere, mehr braunschwarze, stark zerfressene Epidermis und 
durch das constante Auftreten von zwei, drei oder vier 
ziemlich kräftigen, verrundeten Spiralkielen an der Basis des 
letzten Umgangs. Wir finden hier folgende Maasse : 
Umgänge 2; alt. 18, diam. max. 13 mm; alt. apert. 13, 

lat. apert. 7!/, mm, 

» 34/,; alt. 18, diam. max. 10!/), mm; alt. apert. 10, 

lat. apert. 5!/,;, mm, 
>» 24,; alt. 15, diam. max. 94, mm; alt. apert. 10, 
lat. apert. 5 mm. 

Wir haben hier also ein Verhältniss von Breite zu Höhe 
wie 1:1,38 bis 1:1,71, von Höhe der Mündung zu Höhe 
der Schale wie 1:1,38 bis 1:1,80, hauptsächlich deshalb 
so stark wechselnde Zahlen, weil die Decollation bei dieser 
Form die älteren Stücke relativ weit tiefer ergreift wie die 
Jüngeren. 


40. Melania (Striatella) tuberceulata Müll. 


Boettger, Jahrb. d. d. Mal. Ges, Bd. 13, 1886 pag. 
11 und Bd. 11, 1887 pag. 114. 

Von Tschin-wan auf dem Festland gegenüber Hong- 
kong liegen uns, zusammen mit typischer tuberculata, Exem- 


— 13 — 


plare vor, die nur die vertieften Spiralfurchen und keine 
Spur der Verticalrippchen zeigen, welche dem Gehäuse sonst 
das gegitterte Ansehen verleihen. Die Stücke sind bis auf 
41/,—5!/, Umgänge decolliert und messen alt. 23 —24, diam. 
max. 81/,— 10 mm. 

Solche Stücke kommen einzeln auch an anderen süd- 
chinesischen Fundorten vor; hier sind sie aber in grosser 
Menge vertreten. Trotzdem ist die Form gewiss keine selb- 
ständige Art, da auch die Färbung und Zeichnung die für 
M. tuberculata charakteristische ist, nämlich schmale roth- 
braune Flammen auf olivenfarbigem Grunde. 


41. Melania (Plotia) scabra Müll. 


Brot, Melaniaceen in Martini-Chemnitz, 2. Aufl., Nürn- 
berg 1874 pag. 266, Taf. 27, Fig. 14—15. 

Diese für China neue Gruppe und Art wurde uns von 
Herrn J. Streich, dem deutschen Consul in Swatow über- 
geben, der sie in wenigen Exemplaren bei Swatow auffand. 

Die südchinesische Form entspricht am besten Stücken 
dieser Art aus dem See Taal auf Luzon, die sich von dem 
Typus der vorderindischen Halbinsel durch undeutlichere 
Nahtfleckung und uniform braune Schale unterscheiden. Auch 
theilt sie mit der philippinischen Schnecke die Eigenthüm- 
lichkeit, dass ihre Spiralrippchen weniger zahlreich sind und 
deshalb ein klein wenig plumper erscheinen. Höckerspitzen 
trägt der vorletzte Umgang bei der Form von Salanga, Siam, 
(var. spinulosa Lmk.) 9—10, bei der von Luzon 12, bei der 
von Swatow 12-14 und bei der von Dindigul, Pulney 
Hills, Südindien, 14—17. — Alt. 21'/,, diam. max. 9'/, mm; 
alt. apert. 9, lat. apert. 41), mm. 

Das Vaterland dieser Art ist offenbar ein viel weiteres, 
als es Brot in seiner Monographie kennt. Nicht blos Hinter- 
indien, sondern auch die Philippinen und Südchina treten 
hinzu. In unseren Sammlungen liegen Stücke von der Insel 


ar jean 


Salanga, Siam (var. spinulosa Lmk.), von Dindigul, nördlich 
von Madura im südlichen Ostindien und von anderen Fund- 
orten in Indien, von Kalawewe in Nordceylon, vom See 
Mainit auf Mindanao, von der Insel Cebu, vom See Taal 
auf Luzon, von Swatow in Südchina und in der Varietät 
mit vollkommen fehlenden Höckerspitzen (var. Zyriformis 
Lea) von Baco auf Mindoro. 


Neritina Lmk. 
42. Neritina (Clithon) subpunctata Reel. 


Boettger, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 13, 1886 pas. 
219; von Martens, Neritina in Martini-Chemnitz, 2. Aufl., 
Nürnberg 1879 pag. 169, Taf. 17, Fig. 18—20 (retropicta). 

Von N. retropieta v. Mts. liegen uns Stücke vom Ori- 
ginalfundort Nagasaki vor, die wir, abgesehen von der 
etwas mehr gelbgrünen Grundfärbung der Schale, nicht von 
Hongkonger Stücken der N. subpunctata Reel. nnterscheiden 
können. Die Bogenfurche des Deckels ist bei den japanischen 
Exemplaren kaum schwächer entwickelt als bei den Chinesen, 
die Körnelung desselben ist dieselbe, ebenso der blutrothe 
Saum. Wir möchten demnach beide Formen für identisch 
erklären. — Diam. max. 15!/, mm. 


Anhang. 
Helix L. 


43. Helix (Aegista) kobensis Schm. & Bttg. n. sp. 
(Taf. II, Fig. 8.) 


Char. Differt ab ZZ. friedeliana v. Mts. insulae Kiu-siu 
incola, cui proxima est, t. solidiore, umbilico multo 
latiore, anfr. 6 nullo modo squamulosis, apert. multo 
minore, ovata, non circulari, marginibus crassius albo- 
labiatis, supero minus arcuato. — T. late et perspec- 
tive umbilicata, umbilico °/, latitudinis testae aequante 


ER 


(in H. friedeliana ca. !/,), sabconoideo-depressa, solidula, 
corneo-olivacea concolor; spira parum prominula, de- 
presse conico-convexa; apex obtusulus. Anfr. 6 con- 
vexiuseuli, sutura impressa disjuncti, oblique striati, 
haud squamiferi, ultimus subtus paulo magis convexus, 
peripheria initio non angulatus, omnino rotundatus, 
antice lente descendens. Apert. parva valde obliqua, 
exciso-ovata, latior quam altior; perist. incrassatum, 
expansum et reflexum, album, marginibus conniventi- 
bus, supero declivi, parum arcuato. 
Alt. 6-7%/,, diam. max. 134, —15!/, mm; alt. apert. 
5-5!/,, lat. apert. 6—6'/, mm. 
Fundort. Kobe auf Nippon, zahlreich, selbst gesam- 
melt (Schm.). 
Diese durch den überaus weiten Nabel leicht kenntliche 
Art ist vermuthlich bisher mit x. friedeliana v. Mts., die 
uns in zahlreichen frisch gesammelten Exemplaren vom 
Originalfundort Nagasaki auf Kiusiu vorliegt, verwechselt 
worden. Es war das um so leichter möglich, als weder 
v. Martens noch Kobek der eigenthümlichen, durch Horn- 
schüppchen bewirkten Granulationsseulptur dieser letzteren 
Art Erwähnung thun und auch das Maass der Nabelweite 
nicht angegeben haben. In Bezug auf Grösse und Höhe ist 
Ha. friedeliana v. Mts. übrigens Schwankungen unterworfen; 
unsere Exemplare messen nur alt. 7'/, —8, diam. max. 15 — 
161), mm; alt. apert. 61/,, lat. apert. 6!, mm. Die Mün- 
dung ist im Gegensatz zu Hx. kobensis als zirkelrund zu 
bezeichnen. Auf der Unterseite der Schale fällt die Schmal- 
heit des letzten Umgangs der letzteren im Gegensatz zu 
Hx. friedeliana besonders auf. 


44. Helix (Plectotropis) mackenzü Ad. & Rve. 


Adams & Reeve, Voy. Samarang, Moll. pag. 60, 
Taf. 15, Fig. 6 (mackensü); Pfeiffer, Mon. Hel. Bd. 5 


— 


pag. 404 (mackensü); Kobelt, Faun. Japon, pag. 19, Taf. 
2, Fig. 1—2 (mackensiüı). 

Diese ursprünglich von der Insel Mijako-shima aus der 
Südgruppe der Liu-kiu Inseln beschriebene Art liegt uns 
zahlreich in zwei Formen vor, von denen die eine von 
Tamsui auf Nord-Formosa (400 Kilometer vom Original- 
fundort) stammende nahezu dem Typus entsprechen dürfte, 
während die andere, von Kobe auf Nippon (1450 Kilometer 
vom Originalfundort), einer guten neuen Varietät angehört. 

Verglichen mit Pfeiffer’s Diagnose des Typus von 
der Insel Mijako-shima zeigen unsere Stücke von Tamsui 
auf der Oberseite auch noch körnige, auf der Unterseite 
blättrige Schüppchen ; der Nabel beträgt nach unserer Messung, 
die sich auf den grössten Abstand zwischen den Nähten des 
letzten Umgangs im Nabel selbst bezieht, nur !/, (nicht '/,) 
der Gehäusebreite. Die Mündung ist weniger herabgezogen, 
als es die Pfeiffer’sche Diagnose zuzulassen scheint, die con- 
vergenten Ränder sind demnach auffallend weit von einander 
getrennt. — Alt. 91/,—11!/,, diam. max. 22—25 mm. 

Von diesen Formen nun weicht erheblich ab unsere 

var. vulgivaga Schm. & Bttg. n. var. 

Kobelt, Faun. Japon. pag. 19, Taf. 2, Fig. 1—2 
(mackensü:). 

Char. Differt a typo umbilico latiore, °/,, latitudinis testae 
aequante, t. minore, solidiore, semper corneo-flavescente, 
spira semper altiore, magis minusve elata, anfr. ultimo 
distinetius antice deflexo; apert. superne plerumque 
minus angulata. 

Alt. 12—13, diam. max. 24—251/, mm; alt. apert. 9, lat. 
apert. 83/, mm. 

Fundort. Kobe auf Nippon, in Anzahl, selbst ge- 
sammelt (Schm.). 

Schon Kobelt macht 1. c. pag. 19 aufmerksam auf die 
Weite des Nabels dieser japanischen Form, ohne ihr einen 


Namen zu geben. Die Abbildung von Hx. mackenzii bei 
Tryon zeigt ein Stück, welches, was Auftreibung der Basis 
des letzten Umgangs anbetrifft, entschieden der Formosa- 
Form näher steht, in allen anderen Details aber die Kobe- 
Form repräsentirt, ausgenommen die Farbe; solch’ roth- 
braune Stücke kommen bei der japanischen Varietät nicht 
vor. Alle Stücke von Kobe, Kioto und Ikao, die uns vor- 
liegen — es sind etwa 200 — sind hell bis dunkel horn- 
gelb. 

Nach Kobelt kommt diese var. vulgivaga auch bei 
Oijamo und Buko-san vor; auch Adams’ Stücke von Cone 
Island, Korea, dürften hierhergehören. 


45. Heli (Hadra) schmackeri v. Moell. 


Diese chinesische Prachtschnecke wurde auf Taf. II, 
Fig. 9 abgebildet, weil auf der Tafel noch hinreichend Raum 
war. Herr Dr. O. Fr. von Moellendorff hat die Dia- 
gnose derselben in diesen Blättern 1888 pag. 42 bereits ge- 
bracht. 


Zwei neue syrische Clausilien. 
Von 
Pfarrer G. Naegele und Dr. O. Boettger. 


1. Clausilia (Oristataria) dupouxi Naegele n. sp. 


Char. Differt a Cl. porrecta Rssm., cui valde affinis et 
simillima est, t. ventrioso-fusiformi, anfr. convexioribus, 
sutura magis impressa disjunctis, costis albis robustio- 
ribus, magis distantibus — 14 -19 in anfr. penultimo, 
nee 21—24 — et cristiscervicis minus curvatis. Orista 
superior magis verticaliter descendens non incipit in 
regione laterali uti in Cl. porrecta, sed media in parte 
superiore regionis dorsalis. 


Alt. 13%/,, diam. med. 31/, mm; alt. apert. 3, lat. ap. 21), mm, 
ls, 3. a in ve 50 sale BA SR » 
DROHUNG, ca So K 210 > Beer s 

Fundort. Von Herrn P. Dupoux bei Beirut im 
Libanon gesammelt und diesem eifrigen Sammler in Dank- 
barkeit gewidmet. 

Bemerkungen. Eine schwierige Art, einmal weil 
dieselbe der Cl. porreeta Rssm., was auch Prof. Dr. v. Mar- 
tens und Dr. Boettger bestätigen, nach directem Vergleiche 
sehr nahe steht, andererseits weil mir die mangelhaft be- 
schriebenen und niemals abgebildeten Arten Ol. genezarethana 
Tristr. und (I. medlycotti Tristr., die gleichfalls zu dieser 
engeren Gruppe (Oristaria) zu gehören scheinen, nicht zu 
Gebote stehen. 

Während die ächte Cl. porreecta Rssm. schlank und 
regelmässig spindelförmig ist und 104, —11Y/, (nicht 10, 
wie Rossmässler sagt) abgeflachte Umgänge zeigt, deren 
vorletzter mit 21 —24 sehr regelmässigen Rippchen bedeckt 
ist, besitzt die neue Form eine bauchig-spindelförmige Ge- 
stalt mit 10%, —11!/, deutlich convexen, durch tiefere Nähte 
getrennten Umgängen, deren vorletzter nur 14—19 stärkere 
und bei manchen Exemplaren etwas unregelmässigere Rippen 
aufweist. Den Hauptunterschied aber bietet die Form und 
Stellung der beiden Basalkiele.e Während bei Cl. porrecta 
der obere Kiel in subhorizontaler Lage an der Nabelseite 
des Gehäuses entspringt, und in weitem S-förmigem Bogen 
geschwungen über den Schalenrücken nach unten zieht, ent- 
springt derselbe bei der neuen Art mehr oder weniger sub- 
vertical auf der Rückenmitte und zieht in steilerer, schwächer 
S-förmig gekrümmter Stellung nach abwärts. Entsprechend 
der Schlankheit von (Cl. porrecta (alt. 14—16'J,, diam. med. 
23/,—3 mm) ist das Verhältniss von Durchmesser zu Höhe 
bei ihr auch ein anderes (1:5,30) als bei Cl. dupousi 
(1:4,71). 


I 


— 139 — 


Die angegebenen Unterschiede dürften wohl genügen, 
die neue Form von Cl. porrecta Rssm. specifisch zu trennen. 
Was die Beziehungen zu Cl. genezarethana Tristr. anlangt, 
so scheinen die Phrasen »gracillima, confertim lamellata, 
anfr,. 15, ultimo breviter bicristato, erista rimali obsoleta« 
und die Grösse »alt. 201/,, diam. med. 3 mm« eine wesent- 
lich verschiedene, noch schlankere Art anzudeuten. Ol. med- 
!ycotti Tristr. aber, unter welcher Benennung in deutschen 
und englischen Sammlungen fälschlich meist Cl. prophetarum 
Bgt. liegt, wird ebenfalls als »fusiformis,, elongata, gracilis, 
anfr. 13—14, crista rimali antice rugoso-costulata« bezeich- 
net mit der Grösse »alt. 19, diam. med. 31/;, mm« (Verhältniss 
1:5,43), was jedenfalls auf die vorliegende Art nur ge- 
zwungen passen würde. 


2. Clausilia (Oristataria) staudingeri Bttg. n. sp. 


Char. Species persingularis, habitu, colore similis Cl. 
boissieri Charp., forma cervicis Cl. galeatae Rssm. — 
T. punctato-rimata, fusiformis, lactea, hie illie cinereo 
punctata, nitida; spira elongata, turrita; apex acutius- 
culus, fuscus. Anfr, 12 planulati, obsolete striatuli, 
sutura levi, obsolete filomarginata disjuncti, ultimus 
decrescens, solutus, cervice profundissime spiraliter 
excavatus, ante aperturam parum distinctius striatus, 
basi carina unica ingenti, compressa, angusta, lato 
circuitu periomphalum maximum subinfundibuliforme 
spiraliter cingente instructus. Apert. ampla, regulariter 
ceireulari-ovalis, intus hepatica; perist. liberum, simplex, 
undique latissime expansum; lamellae et apparatus 
celaustralis uti in UL. boissieri, sed lamella supera minore, 
ab infera intus magis remota, subcolumellari longiore, 
oblique descendente. Lunella arcuata parum perspicua 
exacte lateralis. Adest callus palatalis maculiformis 
pallidior profundis in faucibus. 


ee 


Alt. 221/,, diam. med. 41/, mm; alt. apert. 4?/,, lat. apert. 

33], mm. 

Fundort. Die Herren Dr. O. Staudinger und A. Bang- 
Haas in Blasewitz-Dresden erhielten mehrere Exemplare 
dieser schönen Novität aus dem Libanon über Beirut. Die 
Art ist dem bekannten Schmetterlingsforscher Dr. O. Stau- 
dinger gewidmet. 

Bemerkungen. Die vorliegende Species, die sich 
durch Habitus und Mondfaltenbildung als ächte Oristataria 
ausweist, bildet neben den beiden bisher bekannten Formen- 
reihen Strangulata West. und Cristaria West. eine dritte, 
welche nur durch einen einzigen, in weiter Spirale gedrehten 
Basalkiel ausgezeichnet ist. In Habitus und Färbung schliesst 
sie sich enger an Cristaria an. Ich will diese Untersection 
mit dem Namen Zhipsauchenia n. bezeichnen. Mit den 
Worten »Gestalt, weisse Färbung, Mund- und Mondfalten- 
bildung: wie bei Cl. boissieri Charp., Nackenbildung — ab- 
gesehen von der weit schwächeren Sculptur — ganz wie 
bei O1. (Eusxina) galeata Rssm.« ist die vorliegende Art und 
Gruppe aufs schärfste charakterisirt. 


Zwei neue syrische Arten. 
Von 
G. Naegele. 


Leucochroa adanensis n. SP. 


Testa obtecte umbilicata, globosa vel globoso-depressa, 
robusta, cretacea, alba, in parte inferiore subsplendida; 
spira globosa, apice proeminulo, obtuso, laevi; anfrac- 
tus 5, sensim crescentes, vix convexiusculi, rugulosi, 
irregulariter striati, granulate carinati, sutura non im- 
pressa distincti, supra suturam subsulcati, ultimus pau- 
latim tumescens, antice subito descendens, carina ad 
aperturam sensim evanescente, basi convexiusculus ; 


— 1411 — 


umbilicus mediocris, pervius, eylindrieus. Apertura 
perobliqua, depressa, rotundato-lunata. Peristoma sim- 
plex, rectum, intus incrassatum, marginibus conniven- 
tibus, callo in margine exteriore crasso conjunctis, 
basali incrassato, subreflexo, ad insertionem late ex- 
panso, umbilicum fere totum tegente. 

Diam. 16—18, alt. S—-10 mm. 

Hab. In regione Adanae Ciliciae. 

Diese Art, die ziemlich veränderlich ist, schliesst sich 
eng an die palästinische ‚imbriata Bgt. an, ist aber von der- 
selben gut unterschieden durch den stets vorhandenen, mehr 
oder weniger bedeckten Nabel, durch gedrücktere Form, 
durch den ungezahnten Kiel und bedeutendere Grösse. Sie 
wurde bei Adana in Üilicien gesammelt und nach ihrer 
Heimath benannt. 

Hyalinia (Polita) berytensis n. sp. 

Testa mediocriter et perspective umbilicata, depressa, con- 
vexiuscula, cornea, splendida, diaphana, striis obliquis 
et in parte superiore anfractus ultimi spiralibus ornata; 
anfractus 6, lente regulariter erescentes, convexiusenli, 
apice parvo, obtuso, sutura impressa, submarginata, 
ultimus rotundato-depressus, basi convexiusculus, sen- 
sim in umbilicum abiens Apertura obliqua, depressa, 
lunato-ovata, margine superiore arcuate producto, ba- 
sali parum sinuato, callo tenuissimo margines jungente. 

Diam. 10, alt. 4. 

Hab. in regione Beryti Syriae. 

Diese Art dürfte circumlineata Pfr. und camelina Bst. 
wohl zunächst stehen, von der ersteren aber besonders durch 
doppelte Grösse und gewölbtere Umgänge, von der letzteren 
durch deutliche Spirallinien auf der oberen Seite des letzten 
Umganges, durch erweiterten Nabel, etwas gerundetere Um- 
gänge wohl unterschieden. Sie wurde nach ihrem Fundort 
Beirut in Syrien benannt. 


- 12 — 


Kleinere Mittheilungen. 


(Neuer Fundort von Pupa ronnebyensis Westerl. in Deutsch- 
land). Herr A. Protz in Berlin schreibt uns: »Für das Nachrichts- 
blatt erlaube ich mir Ihnen mitzutheilen, dass ich Pupa ronnebyensis 
Westerl. bei Spechthausen nahe Eberswalde an mehreren Stellen beim 
Durchsieben von Laub gesammelt habe, so dass von dieser interessanten 
Schnecke bis jetzt zwei Fundorte in Deutschland, Tegel und Eberswalde, 
bekannt sind. Westerlund konnte die Identität derselben mit seiner 
nordischen Art bestätigen. 


(Lithoglyphus naticoides im Rhein). Herr Dr. Chr. Brömme 
aus Wiesbaden hat diese Art neuerdings in erheblicher Anzahl im 
Rheingau gesammelt, der Form nach ganz identisch mit den Exem- 
plaren von Rotterdam. 


Literaturbericht. 
Malakozoologische Blätter. Neue Folge. Bd. XI. Bog. 1—6. 


p. 1. Suter, H., Beiträge zur schweizerischen Molluskenfauna. 
196 sp. werden aufgezählt, keine n. sp.). 

p. 27. Seep, Rudolf, die Molluskenfauna der Umgebung von Güns 
(Westungarn). Es werden 69 Arten und Varietäten aufgezählt, 

Brückner, A., Mollusken des Herzogthums Coburg. In: 
Erster Bericht über die Thätigkeit des Thier- und 
Pflanzenschutzvereins für das Herzogthum Üoburg, 
1888, p. 76-81. 

102 Arten, die gewöhnliche mitteldeutsche Fauna. Von besonderem 
Interesse ist, dass eine aus dem Ampezzothal stammende und 
von Dr. Funk- Bamberg an den Dolomitfelsen des Staffelberges 
angesiedelten Kolonie von Helix cingulata Stud. sich seit 1877 
nicht nur erhalten, sondern auch sehr reichlich vermehrt hat. 

The Journal of Conchology. Vol. VI. No. 4. 

p. 129. Pearce, Rev. S8. Spencer, Varieties of our banded Snails 
(Schluss). 

p. 136, Marquard, E. D, the Land- and Freshwater Mollusca of 
South Devon. 

p. 140. Marshall, J. T., on Hydrobiae and Assimineae from the 
Thames Valley. 

p. 142. Smith, Edgar, A., Notes on British Hydrobiae with a 
description of a supposed new species (H. Jenkinsi). 


p- 


p- 


— 13 — 


146. Greene, Rev. Carleton, Materials for a Molluscan Catalogue 
of Suffolk. 

146. Cockerell, T. D. A., Limax agrestis and Cochlicopa lubriea 
at St. Thomas, Canada. 


. 147. Sowerby, @. B., Further Notes on Marine Shells of South 


Africa, with descriptions of new species. Neu: Euthria Pon- 
sonbyi p. 149 pl. 3 fig. 3; — Triton Klenei Adams mss. p. 150; 
— Turbo (Collonia) minutus p. 152 pl. 3 fig. 9; — Trochus 
(Calliostoma) Fultoni p. 153 pl. 3 fig. 7; — Tellina Ponsonbyi 
p. 155 pl. 3 fig. 1; — Lucina (Divaricella) liratula p. 155 pl. 
3 fig. 5; — Thracia capensis p. 156 pl. 3 fig. 4; — Crassatella 
acuminata p. 156 pl. 3 fig. 6; — Montacuta capensis p, 157 
pl. 3 fig. 8; — Avicula capensis p. 158 pl. 3 fig 10. — Von 
europäischen Arten werden aufgeführt: Pseudomurex Meyendorfi 
Calcara, Triton cutaceus L., Triforis perversa L., Ovulum spelta 
L., O. carneum Poiret, Turbo sanguineus L., Cylichna umbilicata 
Mtg., Chiton marginatus Penn., Macoma calcarea Chemn., Psam- 
mobia vespertina Gmel., Loripes lacteus L., Lutraria oblonga 
Chemnitz, Solen marginatus Penn., S. pellueidus Penn., Cerati- 
solen legumen L., Saxicava arctica L., Cardium fasciatum Mtg., 
Nucula radiata Fbs.?, Modiola Petagnae Scacchi, Modiolaria dis- 
cors L,, Pecten pusio L. 


Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Phila- 


p- 


delphia. 1889. Part. II. 

137. Ford, John, Remarks on Oliva inflata Chemn,, ©, irisans 
Lam. and other species of shells. — Neu Oliva inflata var. 
ovum ralli und Helix (Trachia) Dentoni von Neu-Guinea. 


. 141. Heilprin, Angelo, on some new species of Mollusca from 


the Bermuda Islands. — Neu Chama bermudensis t. 8 fig. 1; 
— Macoma eborea t.8 fig. 2; — Mysia pellucida t. 8 fig. 3; — 
Cytherea Penistoni t. 8 fig. 4; — Emarginula dentigera t.8 fig. 6; 
— Caecum termes t. 8 fig. 5. 


‚191. Pisbry, H. A. Nomenclature and Check-List of North 


American Land Shells. 

Die Gattung Pristiloma Ancey (= Anceyia Pilsbry = Pris- 
tina Ancey olim) für Zonites lansingi und Stearnsi wird der 
Kieferbildung wegen anerkannt, Piychopatula für Patula caeca 
Guppy und Verwandte neu errichtet. Die Zahl der aufgeführten 
Arten beläuft sich auf 302. 


. 274, Dall, W. H, Notes on the Anatomy of Pholas (Barnea) 


costata L. and Zirphaea crispafa L. 


— 14 — 


p. 284. Keyes, Charles R., Lower Carbonie Gasteropoda from Bur- 
lington, Jowa, Keine n. sp. 

p: 299. Keyes, Charles R., the American species of Polyphemopsis. 

p- 303. — —, Sphaerodoma a Genus of fossil Gasteropods (von 
Macrochilus Phill. abgetrennt). 

p. 277. Pilsbry, H, A., on the Anatomy of Aerope and Zingis. 
(Aerope knysnaensis scheint zunächst mit Rhytida verwandt; — 
Zingis v. Mart. muss auch Hel. natalensis Pfr. und einige weitere 
seither zu Pella gerechnete Arten, sowie ganz besonders einige 
südafrikanische Vitrinen einschliessen), 


Dautzenberg, P., Contribution a la Faune Malacologigue des 


Iles Acores. — In: Resultats des Campagnes scienti- 
fiques accomplies sur son Yacht par Albert 1er., Prince 
Souverain de Monaco. — Monaco 1889. 


Ein Band gross Quart in prachtvoller Ausstattung mit vier Tafeln 
auf Handpapier. Die Fauna beläuft sich jetzt auf 348 Arten 
(8 Cephalopoden, 246 Gasteropoden und 91 Pelecypoden), wäh- 
rend Drouet nur 72, Mac Andrew 106 anführten. Als neu be- 
schrieben und sehr hübsch abgebildet werden: Actaeon Montero- 
satoi p. 20 t. 1 fig. 2; — Toınatina Mariei p. 21 t. 1 fig. 3;— 
Tornatina protracta p. 22; — Cylichna Richardi p. 23 t. 1 fig. 
7; — C. Cheveuxi p. 23 t. 1 fig. 6; — Bulla Guernei p. 24 
t. 1 fig. 5; — Bela Grimaldii p. 26 t. 2 fig. 2; — Clathurella 
Watsonii p. 29 t. 2 fig. 10; — Fusus azoricus p. 32 t.2 fig. 3; 
— Hindsia Grimaldii p. 33 t. 2 fig. 4; — Nassa semistriata var. 
azorica p. 34 t. 2 fig, 9; — Trophon Dabneyi p. 36 t. 2 fig. 7; 
— Trophon Droueti p. 37 t. 2 fig. 1; — Cithna Jeffreysi p. 44 
t. 2 fig. 8; — Homalogyra ormata p. 46 t. 4 fig. 9; — Rissoa 
Guernei p. 47 t.3 fig. 1; — R. obesula p. 48 t. 3 fig. 2; — 
Alvania Poucheti p. 49 t. 3 fig. 3; — Alv. lamellata p. 50 t.3 
fig. 5; — Onoba Moreleti p. 52 t, 3 fig. 7; — Setia roseotineta 
p. 53 t. 3 fig. 6; — Turbonilla Guernei p. 60 t. 4 fig. 6; — 
T. coarctata p. 61 t. 4 fig. 8; — Phasianella azorica p. 61 t.4 
fig. 5; — Schismope fayalensis p. 65 t. 4 fig. 10. — Eine sorg- 
fältig ausgearbeitete Verbreitungsübersicht und eine Betrachtung 
über die geographischen Beziehungen der Azorenfauna bilden 
den Schluss und machen das Werk zu einer sehr werthvollen 
Bereicherung der conchologischen Literatur. 


Eingegangene Zahlungen. 
G. Naegele, Waltersweier Mk. 6.—; 0. Retowski, Feodosia 6.—. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a, M. 


No. 9 u. 10. Rıel hov.3/,,September-October 1890. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Zweiundzwanzigster Bine gang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ıım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. s. w- 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1851 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M. — Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie, 


Zur Gonehylien-Fauna von China 
XVI Stück. 
Von P. Vince. Gredler in Bozen. 


Die Literatur über die malakologischen Schätze von 
China hat sich, zumal in den letzten zwei Decennien, ausser- 
ordentlich gemehrt, aber auch in einer Weise zerstreut, dass 
es heutzutage schon schwer hält, dieselbe zu überblicken 
oder zusammenzubringen. Berichterstatter allein schon, der 
hiezu nur einiges beigetragen, hatte manchmal lange Zeit 
herumzublättern, um nur aufzufinden, in welcher Zeitschrift, 
in welchem Jahre, in welchem »Stücke« er diese oder jene 
Art beschrieben, um sie nachzusehen oder eitiren zu können. 
Diesem Uebelstande abzuhelfen, ward (— zunächst für eigene 


Zwecke, wie s. Z. zur Evidenzhaltung ein 1. und 2. syste- 
10 


— 146 — 


matisches Verzeichnis —) diesmal ein alphabetisches 
Register der vom Gefertigten publicierten Arten, unter 
Hinweis auf die Zeitschrift, verfasst. Da dasselbe aber auch 
andern Oollegen (z. B. zu Citaten) gelegen kommen dürfte, 
übergebe ich es der Oeffentlichkeit. 

Ich selbst veröffentlichte bisher meine Beiträge zur 
Fauna von China: 

1. Im Nachrichtsblatte der deutschen malak0z200- 
logischen Gesellschaft zu Frankfurt (Nachr.-Bl.), wie das 1. 
(1878), XIL (1887), XIV. (1889) und XV. (1890) Stück. 

2. In den Jahrbüchern derselben Gesellschaft (Jhrb.), 
wie „das. IL. .und, II. (1881), 1V. (1882), >V.. (1882) VI 
(1885) und XIII (1887) Stück. 

3. In den Malacologischen Blättern (Malae. Bl.): 
(Ohne Nummer) »Uebersicht der Binnenschnecken von China« 
(ein 1. system. Verzeichnis, 1882); ferner das IX. Stück 
(1856) und das X. (2. system. Verzeichnis, 1886). 

4, Im Archiv für Naturwissenschaft (Archiv), 
50. Jhrg. 2. Bd. 1884, das VI. Stück. 

5. Im Selbstverlage, Bozen, Wohlgemuth: Drei 
neue Qlausilia-Arten von China, 1883. Das VIII. Stück (1885). 

6. In den Annalen d. k.k. naturhistor. Hofmuseums 
in Wien (Annal.): XI. Stück (1887). 


Alphabetisches Register 
der vom Vfr. in den 15 (bezw. 17) Fragmenten 
»Aur Conchylien-Fauna von China 
aufgestellten Arten und benannten Varietäten. 


1. Alycaeus helicodes. XIII. Stk. Jhrb. 1887 pag. 365. 
2. Bithynia ceritica, XIV. Stk. Nachr. Bl. 1889, pag. 160. 
„ misella (Macrocheilus?) VI. Stk. Archiv, 1884, 50. 
Jhrg. pag. 276, Taf. 19, £. 8. 
„  Paeteli, VIII. Stk., Bozen, pag. 13. Abbild. XI. Stk. 
Tan XL !T.,16, 450. 


Pe 


Bithynia subangulata Mart. (emend.) XII. Stk. Nachr. 


Bl. 1887, pag. 175. 


3. Buliminus (Ena) Anceyi = postumus (emend.) V. Stk. 


Jahrb. 1884, pag. 144. 

Cantori Phil. var. corpulentus, V. Stk. Jahrb. 1884, 
pag. 137. 

(Rhachis) chalcedonieus XIII. Stk. Jahrb. 1857, 354. 
(Helix?) doliolum IX Stk. Malak. Bl. 1866, Separ. 
pag. 6.*) 

(„rufistrigatus Bens. var.“) Hunancola IV. Stk. pag. 44. 
Laurentianus VI. Stk. Archiv, 50. Jhrg. 1884, pag. 
269, Tat. «19 TR: 


4. Carychium minusculum XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 362. 
5. Clausilia aculus Bens. var. labio I. Stk. Nachr. Bl. 1878 


No. 7, pag. 104. 
aculus var. papillacea V. Stk. Jahrb. 1384, pag. 140. 
adaucta XIV. Stk. Nachr. Bl. 1889, pag. 156. 
cavicola XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 360. 
coceygea XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 356. 

„ var. caudata XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 357. 
Fuchsi V. Stk. Jahrb. 1884, pag. 147, Taf. 3, f. 4. 

„ var. Kaspari V. Stk. Jahrb. 1884, pag. 148. 
gemina II. Stk. Jahrb. 1881, pag. 26. 
Hupecola XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 359. 

„ var. coelicola XV. Stk. Nachr. Bl. 1890, pag. 40. 
infantilis XV. Stk. Nachr. Bl. 1890, pag. 37. 
Julii XIIL Stk. Jahrb. 1887, pag. 355. 
lyra XI. Stk. Nachr. Bl. 1887, pag. 169 (nebst 
Abbildung). 
moschina XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 358. 

„ var. chamelodonta XV. Stk. Nachr. Bl. 1890, 
pag. 40. 


*) Vgl. Helix doliolum. 


10* 


u RR ra 


Olausilia pacifica VI. Stk. Archiv, 1884, pag. 274, Taf. 19, f.7. 


” 


” 


„ var. Siantanensis VII. Stk. Jahrb. 1885 

pag. 225; IX. Stk. Malac. Bl. 1886, Separ. pag. 10. 
papillina — albopapillata Schm. & Böttg. XV. Stk. 
Nachr. Bl. 1890, pag. 39. 
paradoxa V. Stk. Jahrb. 1884, pag. 150, Taf. 3, f. 5. 
praecelsa V. Stk. Jahrb. 1884, pag. 155 (mit Abbild.) 

„ var. minor XII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 357. 
prineipalis II. Stk. Jahrb. 1881, S. 24, Taf. 1, f. 6. 

„ var. eristina XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 355. 
protrita XII. Stk. Nachr. Bl. 1887, pag- 168. 
provisoria XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 360. 
ridieula IV. Stk. Jahrb. 1882, pag. 45 und »Ueber- 
sicht« pag. 178. 
Semprinii VI. Stk. Archiv, 50. Jahrg. pag. 273, 

Tat 19646. 

. var. minor XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 358. 
simiola V. Stk. Jahrb. 1884, pag. 151. 
tau Böttg. var. Hunana II. Stk. Jahrb. 1881, pag. 25. 


6. Conulus s. Hyalinia. 
7. Oyelotus Hunanus, Ill. Stk. Jahrb. 1881, Separ. pag. 5. 6. 
8. Diplommatina (»Moussonia«) apieina VII. Stk. Jahrb. 1885, 


” 


pag. 229. 
consularis IX. Stk. Malac. Bl. 1886, Separ. pag. 13. 
cristata XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 367. 
futilis XIII. Stk. Jahrb. 1887 pag. 368. 
inermis XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 366. 
(»Moussonia«) Paxillus IL. Stk. Jahrb. 1881, S. 29, 
Tat. 1ER 
var. latecostata X. Stk. Malac. Blätt. 1886, 
pag. 157. 
lissa VI. Stk. Archiv 1884, pag. 260. 


9. Elma (»Stenogyra«) pachygyra VIII. Stk. Bozen, pag. 9, — 


IX. Stk. Malac. Bl. 1886, Separ. p. 8. 


10. 


br. 


2 


Ennea Fuchsi VII. Stk. Jahrb. 1885, pag. 223. 
»„ (&Pupa«) strophiodes III. Stk. Jahrb. 1881, Taf. 6, 
f. 4, Separ. pag. 10. 
Georissa anaemata XIV. Stk. Ndchr. Bl. 1889, pag. 157. 
„ (eHydrocena«) Bachmanni II. Stk. Jahrb. 1881, An- 
merk. pag. 33, Diagnose u. Abbild. III. Stk. Jahrb, 
1881, Taf. 6, fı 2. 


2. Hapalus Böttgeri VI. Stk. Archiv 1884, pag. 270, Taf. 


19, £. 2. 


. Helicina Mouhoti var. Martensi V. Stk. Jahrb. 1884, 


pag. 140; emend. Helieina Gredleriana Mlldff 


. Helix assimilaris I. Stk. Nachr. Bl. 1878, No. 7. 


„ bizona VI. Stk. Archiv 1884, pag. 267. 

n „ var. Schensiaca VI. Stk. Archiv 1884, pag. 
266. 267. 

„ (Buliminus?) doliolum IX. Stk. Malac. Bl. 1886, 
Separ. pag. 6. Abbild. XI. Stk. Taf. XI, f. 20 21. 

„ Esau XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 346. 

„ Franeiscanorum IX. Stk. Malac. Bl. 1886, Separ. 
pag. 2 (Juni); XI. Stk. Abbild. — XIII Stk. 
Jahrb. 1887, pag. 370. 

» Fuchsi I. Stk. Nachr. Bl. 1878 No. 7. 

„ Gerlachi Mart. var. Hunancola IX. Stk. Malac. Bl. 
1886, Separ. pag. 3. 

„ Hensanensis VII. Stk., Bozen, pag. 4 — XI. St 
Abbild. Bat. xE 12022 3 

» Hupeana IX. Stk. Malac. Bl. 1886, Separ. p. 5. 
XT. Stk. Abbild. Tat RE 2225256. 

» Hupensis VII. Stk. Jahrb. 1855, pag. 221, Taf. 6, £. 1. 

„ Jacob XII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 347. 

„ Infantilis (s. Nanina). 

„  Kiangsinensis Mart. var. major V, Stk. Jahrb. 1884, 

pag. 156. 
5 „ var. cerasina V. Stk. Jahrb. 1884, pag. 136. 


re 


Helix Kuangtungensis Ill. Stk. Jahrb. 1881, Separ. pag. 16. 
Laurentii XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 351. 
(Helix ?) miliaria II. Stk. Jahrb. 1881, pag. 14. 
Patungana XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 348. 
piligera —= submissa Desh. VII. Stk. Jahrb. 1885, 
pag. 222, Taf. 6, f. 3. 
„ sitalina XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 345. 
„ squamulina VI. Stk. Archiv 1884, pag. 268. 
triscalpta Mart. var. frater minor V. Stk. Jahrb. 
1884, pag. 137. 
„ trochacea VIII. Stk. Bozen, pag. 6. Abbild. XI. 
Stk. Tatı XTE8.,18, 19: 
„ uninodata XV. Stk. Nachr. Bl. 1890, pag. 36. 
„ Vagoina XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 449. 
„ virilis XIIL Stk. Jahrb. 1887, pag. 350. 
$ „ var. subfusca XIII. Stk. 1887 pag. 351. 
vulpis XII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 352. 
„  Yantaiensis Crosse et Deb. var. Möltneri V. Stk. 
Jahrb. 1844, pag. 155. 
„ Zenonis IV. Stk. Jahrb. 1842, pag. 48 u. »Ueber- 
sicht« pag. 172. 
15. Hyalina erystallodes VIII. Stk. Bozen 1885, pag. 3. 
„ (&Conulus«) franciscana U. Stk. Jahrb. 1881, pag. 13. 
VIII. Stk. Bozen, pag. 13. 
R- „ var. planula wie die Art, VIII. Stk. Bozen 
pag. 14. 
„ spiriplana IV. Stk. Jahrb. 1882, pag. 39. — »Ueber- 
sicht« Malac. Bl. 1882, pag. 170. 
16. Hydrobia cristella XII. Stk. Nachr. Bl. 1887, pag. 173. 
„ minutoides VIII. Stk. Bozen 1885, pag. 14. 
5 „ var. Fuchsi XII. Stk. Nachr. Bl. 1887, pag. 174. 
17. Hydrocena s. Georissa. 
18. Kaliella rupicola Mlldff. var. grandior VIII. Stk. Bozen 
1385, pag. 4. 


— 121 — 


9, Lagocheilus ciliger XII. Stk. Nachr. Bl. 1887, pag. 171. 


depilatus —= glabratus Mölldff. VIII. Stk. Bozen 

1885, pag. 11. 

„ tenuipilis XIII Stk. Jahrb, 1887, pag. 364 

Lithoglyphus liliputanus IIl Stk. Jahrb 1881, Separ. 
pag 23. 

„ modestus IX. Stk Malac. Bl. 1886, Separ. pag. 17. 

. Mecongia auriculata Mart. Varietäten. XII. Stk. Nachr. 

Bl. 1887 pag. 174 


„ 


2. Melania Brauniana XI. Stk Annal. 1887, pag. 287, 


Dal X. 6,29 4730, 
„ diminuta XI Stk. Annal. 1887, pag. 288 Taf. XI, 


mar, 

„ praenotata VI Stk. Archiv 1884, pag. 278, Taf. 19, 
0 1K0p 

r „ var intermedia u. minor VI. Stk. Jahrb. 
1885, pag 234 

„ tumıida Gredl. (nec Tristr.) = Gredleri Böttg. VI. 


Stk. Archiv 1884, pag 277, Taf. XIX, f. 9. Abbild, 
XI Stk, Annal, Tab XI, L 28 

„ tumida var. cinnamomea VII. Stk Jahrb. 1885, 
pag. 233. Abbild. XI. Stk Annal. 1887, Taf. XI, f. 27 


23. Melantho Pehoana XIV. Stk. Nachr. Bl 1889, pag. 158. 


LO 
| 


. Moussonia s. Diplommatina. 

. Nanina infantilis V Stk. Jahrb. 1884, pag 143, Taf. 3 
f. 2 Die Radula Taf. 3, fig. 7—10. 

„  Laurentiana XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 343. 

. Oncomelania Hupensis III. Stk. Jahrb. 1881, Taf. 6, 

f. 5, Separ. pag. 12. 

. Paludomus Futai XIV. Stk. Nachr. Bl. 1889, pag. 159. 
„ Hilberi IX. Stk. Malac. Bl. 1886, Separ. pag. 19. 
Abbildung XI. Stk. Annal. Taf. XT, f. 10. 11. 

„  minutiusculus VII. Stk. Jahrb. 1885, pag. 232, 

Tat. 6.1.18. 


— 132 — 


Paludomus rusiostoma VII. Stk. Jahrb. 1885, pag. 231, 


Tat... 0,nlo7s 


28. Patula pallens XV. Stk. Nachr. Bl. 1890, pag. 35. 
29, Planorbis acies var. Hunanensis IV. Stk. Jahrb. 1882, 


0. 


33. 


pag. 47, — »Uebersicht« Malac. Bl. 1882, pag. 181. 
(Hippeutis) distinetus IX. St. Malac. Bl. 1886, Separ, 
pag. 15. 

filaris VII. Stk. Jahrb. 1885, pag. 225. 
membranaceus V. Stk. Jahrb. 1884, pag. 153. 
(Segmentina) suceineus VI. Stk. Archiv. 1884, pag. 
275. — IX. Stk. Malac. Bl. Separ. pag. 16. 
vortieinus XI. St. Annal. 1887, pag. 289, Taf. XI, 
1.32.33. 


Plectopylis azona XIII. Stk. Jahrb. 1837, pag. 369. — 


„ 


”„ 


” 


” 


XIV. Stk. Nachr. Bl. 1889, pag. 155. 

emoriens II. Stk. Jahrb. 1881, pag. 15; IIL Stk. 
Jahrb. 1881 (emend.) Separ. pag. 2 u. 3. 
fimbriosa Mart. ergänzt II. Stk. Jahrb. 1881, pag. 
(Separ.) 15 Tat. 1,1. 1. 


. Pterocyelos eycloteus VII. Stk. Jahrb. 1885, pag. 228, 


Taf: 6, 1.6. 

Hensanensis VIII. Stk. Bozen 1885, pag. 12.— 
IX. Stk. Malac. Bl. 1886 pag. 11—13. Abbild. 
XT.,Stky lat. XI, 19.014215 

Lienensis IV. Stk. Jahrb. 1882, pag. 43. Abbild. 
Jahrb. 1.885, Dat 6,54 

Liuanus VII. Stk. Jahrb. 1885, pag. 226, Taf. 6, f. 5. 


. Pupa (Boysidia) angulina VIII. Stk. Bozen 1885, pag. T, 


Abbildung XI. Stk. Taf. XI, f. 22. 23. 
(„) Hunana Il. Stk. Jahrb. 1881, pag. 23, Taf. 1,f.5. 


Pupina ephippium 1. Stk. Jahrb. 1881 pag. 23 — 


Abbild. III. Stk. Jahrb. 1881, Taf. VI, f. 1 und 
V. Stk. Jahrb. 1884, Taf. II, £. 6. 


Pupina Fuchsi VIII. Stk. Bozen 1885, pag. 9 Abbild. 


RTsıe Tal XL, E 94.195.296 


34. Scabrina Moellendorffi XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag 362. 
35. Sitala bilirata*) V. Stk. Jahrb. 1884, pag. 141, Taf. 3, f. 1. 


” 


trifilaris XV. Stk. Nachr. Bl. 1890 pag. 34. 


36. Stenogyra arctispiralis (arctispira«) emend. VIII. Stk. 


” 


Bozen 1885, pag. 17. — VI. Stk. Archiv 1884, 
Ppa2.1273, Taf 19, 1.'5: 

gracilior = pyrgula A. Ad. III. Stk. Jahrb. 1881, 
Separ. pag. 9, Taf. 6, f. 3. 

HunanensisVI. Stk. Archiv 1884, pag. 271, Taf. 19, £.3. 
Kuangsiensis VI. Stk. Archiv 1884, pag. 272, Taf. 
19,64 

mira V. Stk. Jahrb. 1884, pag. 146, Taf. 3, 
nutans II. St. Jahrb. 1881, pag. 22, Taf. 1. 
pachygyra s. Elma. 

pellita V. Stk. Jahrb. 1884, pag. 147. 
striatissa (nicht »striatissima<«) IV. Stk. Jahrb. 1882, 
pag. 49. — »Uebersicht« Malac. Bl. 1882, pag. 176. 
turgida 1I. Stk. Jahrb. 1881, pag. 21, Taf. 1 f. 3. 


f. 
1% 


2) 
O 
4. 


37. Stenothyra exilis XII. Stk. Nachr. Bl. 1887, pag. 172. 
38. Streptaswis cavicola II. Stk. Jahrb. 1881, pag. 19; IX. Stk. 


PR] 


40. Zonites scrobiculatus VII. Stk. Jahrb. 1885, pag. 220; 


” 


Malac. Bl. "1886, Separ. pag. 9. 
Fuchsianus Il. Stk. Jahrb. 1881, pag. 16, Taf. 1, f. 2. 


39. Unio Leai var. cinnamomeus III. Stk. Jahrb. 1881, 


Separ. pag. 14, Taf. 6, f. 6. 


Taf v I019°2, 
„ var. hupöina XIII. Stk. Jahrb. 1887, pag. 344. 


41. Zonitoides Loanus IV. Stk. Jahrb. 1882, pag. 40. — 


»Uebersicht« Malac. Bl. 1882, pag. 170. 


*) Taufte Tryon in Sitala Kuangsiensis Tr. um, da Helix bilirata 
Blanf. (1861) nun zu Sitala gezogen wird. 


— 154 — 


Kleiner Sammelbericht aus Welsehtirol. 


Ein dreitägiger Aufenthalt in Daiano, einer Sommer- 
frisch-Villa des Grafen A. Marzani, unweit Roveredo am 
rechten Etschufer ca. 1000 m. hoch am Fusse des Stivo 
gelegen, ergab folgende Conchylien-Ausbeute: 

Vitrina spec. (muthmasslich eine junge brevis). 

Hyalinia pura, glabra, nitens var. nitidula. 

Vallonia pulchella und costata. 

Helix sericea; ciliata an Buchenstämmen ; carthusiana 
vorzüglich an nassen Tuffsteinen; obvoluta var. dentata ; 
strigella; nemoralis meist einfarbig (ungebändert, von satt 
gelber Farbe); candidula selten bei S. Martino und am See 
von Cei (Seei); eingulata mit sehr schmalem Bande, dünn- 
wandig und gedrückt, glänzig und glatt — verwandt der 
Form auf dem Mt. Baldo; pomatia, so gross mit breiten, 
tief rothbraunen Binden, auch einfarbig braun (var. piceata 
m.), dass nur die Dünnschaligkeit mich bestimmt, sie für 
pomatia und nicht für lucorum zu halten — eine Form, 
weit interessanter, als manche Hazay’sche Varietät. 

Buliminus sepium, nicht, oder nur spärlich farben- 
streifig; obscurus an Baumstämmen aufgekrochen und unter 
Laub, i 

Pupa avenacea var. transiens Strob. West.; frumentum, 
meist var. elongata, an Mauern, Felsen u. s. w.; pagodula, 
Typus; doliolum, selten an Feldrändern. 

Vertigo pusilla. 

Isthmia minutissima. 

Olausilia itala, bauchig; comensis, nicht zu häufig; 
basileensis var. Mellae Stab. (schlanker als der Typus und 
vom Habitus der plicatula; der verticale Gaumenwulst 
länger als bei var. modulata v. Bozen, so dass ich sie augen- 
blicklich, wo ich die Beschreibung der Mellae nicht ver- 
gleichen kann, von Cl. densestriata var. costulata m. nicht 


- 15 ° — 


zu unterscheiden vermag), ziemlich gemein unter Steinen 
und modrigem Holz. Jede andere Art scheint hier zu fehlen. 

Succeinea oblonga. 

Lymnaea stagnalis. Im Laghetto Pra dell’ albi (Schweine- 
trog). 

Cyclostoma elegans. Stellen weise. 

Pomatias septemspirale. Wie überall, wo es vorkommt, 
überaus häufig. 

Anodonta debettana Martinati. Völlig übereinstimmend 
mit dem Originale aus dem nachbarlichen See vom Loppio- 
thale. Gemein im See von Üei. 


Villa Laitha bei Salurn. Gredler. 


Zum Formenkreis des Arion subfuseus Draparnaud. 
Von 
Hermann Loens. 


1. Arion subfuscus forma Vormanni. 


Diagnose: Hochorangeroth, grellrothgelb, gelb bis weiss- 
gelb; Kückenbinde und Stammbinde verloschen oder 
fehlend; bei den einfarbig rothgelben Nacken und 
Fühler bläulichweiss, bei den gebänderten hellgrau- 
braun; Seiten rothgelb bis weiss, nie scharf von der 
Rückenfarbe abgesetzt; Sohlenleiste weissgelb mit kaum 
sichtbaren oder fehlenden Querstrichen ; Sohlenschleim 
farblos, Rückenschleim hochgelb ; von der Grösse der 
Stammform. 

Vorkommen: Bei Münster in Westfalen auf gebüsch- 
losen Wiesen und feuchten Grasplätzen; von Gras und 
Kräutern lebend. 


Dem um die Molluskenfauna des Münsterlandes hoch- 
verdienten Herrn Dr. med, Vormann zu Ehren benannt, 


Gefunden wurde diese Form hier bis jetzt an folgenden 
Orten: 

l. An beiden Seiten des Horstmarer Damms vor und 
hinter dem Kinderbach. 

2. An beiden Seiten der Chaussee nach Nienberge auf 
Wiesen und Rainen (Dr. Vormann). 

3. An den Rändern der Aa-Wiesen hinter Haus Körde 
bei Kinderhaus. 

4. An den Abhängen des alten Kanals hinter der Wien- 
burg. 

5. Vor dem zoologischen Garten zwischen der Aa- 
Schleusse und -Brücke an der Böschung (Prof. Dr. H. Landois). 

An allen fünf Stellen ist sie gemein, die ganz ein- 
farbigen Stücke allerdings etwas seltener. Ausserdem fand 
ich sie mehrmals auf dem Markte unter Sauerampfer, Salat 
und Stengelrüben. 

Es finden sich an allen diesen Stellen die verschieden- 
sten Uebergänge zur Stammform, vereinzelt sogar Stücke, 
die dem Arion brunneus Lehmann sehr nahe kommen. 

Von den Fundorten sind 1, 2 und 3 gebüschlose Wiesen, 
4 und 5 feuchte Abhänge mit dichtem Pflanzenwuchs; alle 
liegen in der Nähe von Gewässern auf Sand- oder Lehm- 
Boden. 

Alle waren früher mehr oder minder mit Feldhölzern, 
Wäldchen, Büschen oder Wallhecken bestanden, die erst in 
neuerer Zeit nach und nach verschwunden sind. 

Die Ursachen, welche aus dem scharfbindigen, braunen 
A. subfuseus die Entstehung der forma Vormanni bewirkt 
haben, könnten folgende sein: 

Arion subfuscus lebt in gleichmässig feuchten Wal- 
dungen von Pilzen, Flechten und der aufgeweichten Rinde 
abgefallener Zweige, er ist ebensowenig schroffen Tempera- 
turwechseln wie den direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt ; 
durch allmälige Entwaldung und dadurch entstandenen 


X 


Nahrungsmangel gezwungen geht er in die feuchten, der 
Sonne ausgesetzten Wiesen, frisst aus Mangel an Pilzen 
Kräuter und verfärbt sich unter dem Einflusse der Sonne 
oder anderer Faktoren zu einer einfarbig gelbrothen Schnecke, 
bei der nur die Augen dunkel bleiben und die nicht stets 
dem Lichte ausgesetzten Körpertheile (Hals, Nacken, Fühler, 
Augenträger) weisslich werden. Die am wenigsten unter 
äusseren Einflüssen leidende Schle bleibt wie bei der Stamm- 
form. 


Ob diese meine Annahme nun richtig ist, lässt sich 
vielleicht in Gegenden kontrolliren, welche ähnlich be- 
schaffen sind, wie das flache, feuchte, mit Gebüschen über- 
säete und von Wallhecken durchzogene Münsterland , z. B. 
in Holstein, das ja auch seine »Knicks« hat. 


Dass aus der forma Vormanni sich eine feste, dauernde 
Wiesen- oder Freiland-Form des Arion subfusceus bilden 
wird, glaube ich nicht recht; die extremste, einfarbige Form, 
welche doch wie Arion empiricorum das höchste Entwick- 
lungsprineip der Arionen zu repräsentiren scheint, macht 
auf mich einen sehr krankhaften, albino-artigen Eindruck. 
Anders verhält es sich mit einer ähnlichen, vielleicht der- 
selben Form aus dem subfuscus-Kreise, welche Pollonera 
(Specie nuove o mal conosciute di Arion europei, Torino 
1887 pag. 15) beschreibt als A. flavus Nilsson —= A. cam- 
pestris Mabille. 

»Omnino flavus, absque maculis vel fasciis; pedis margo 
flavescens unicolor, lineolis nigrescentibus nullis; caput 

et tentacula nigra. Long. max. 40 mill. 


Hab. La Germania e la Francia settentrionale.s 
Es ist möglich, dass diese Form das gefestigte, kräftigere 
Extrem des Arion subfuscus Vormanni ist, da er bis auf 
die Farbe des Kopfes mit A. Vormanni identisch zu sein 
scheint, 


— 155 — 


2. Arion brunneus Lehmann. 


Hie Art, hie Varietät! Wer hat Recht? Nach Form, 
Anatomie, Nahrung, Aufenthaltsort scheint A. brunneus eine 
Varietät von A. subfuscus zu sein; dagegen spricht aber 
das gleichzeitige Vorkommen von Jugendformen beider Arten 
an derselben Fundstelle, wie es Herr Dr. Simroth in der 
Dübener Haide beobachtete (Versuch einer Naturgeschichte 
der deutschen Nacktschnecken). 


Ganz dasselbe fanden Dr. Vormann und ich im Busch 
Hoovesath bei Nottuln am Fusse der Baumberge; an einem 
feuchten Junimorgen dieses Jahres wimmelten die Buchen 
dieses feuchten, alten Waldes von A. subfuscus; brunneus 
war seltener, doch immerhin häufig; aber ebenso, wie die 
jungen subfuscus richtige, scharfbindige subfuscus waren, 
zeigten sich auch schon die einen ctm. langen brunneus 
genau so gefärbt wie die alten, Schild und Rücken einfarbig 
schwarzbraun, von Binden keine Spur! Uebergänge zwischen 
subfuscus und brunneus wurden ebensowenig gefunden. 


Dagegen fand ich im Juli 1889 im trockenen Mai- 
kottener Wäldchen in Phallus impudicus sowohl ausgeprägte 
brunneus, als auch alle Uebergänge von subfuscus dazu. 
Eben solche Uebergänge nebst einigen subbrunneus fanden 
sich in einem trockenen Buchenwalde bei Haus Körde. 


Noch eigenthümlicher ist die Veränderung des sub- 
fuscus auf zwei gleichartigen, trockenen, im vorigen Herbst 
niedergeschlagenen Wäldern bei Rumphorst und am Eingang 
der Kördehaide. 


Im Sommer 1889, als die Wälder noch standen, fand 
sich nur der typische subfuscus. 

Im Juni und Juli 1890 fand ich auf den Rodungen 
bei Regenwetter wohl subfuscus in Menge, aber ganz anders 
gefärbt, als die vorjährigen. Alles grosse Thiere mit tief- 
braunem Rücken und schwarzbrauner Stammbinde, welche 


—-— 19 — 


von der etwas helleren Rückenfarbe nicht durch einen hellen 
Streifen getrennt war. Bei einigen Stücken war der Rücken 
schon so weit gedunkelt, dass man nur mit Mühe die Grenze 
der Stammbinde erkennen konnte. Ich bin überzeugt, dass 
ich im nächsten Jahre schon wirkliche brunneus an dieser 
Stelle treffen werdee Wenn nun, wie es nach dem Ange- 
führten scheint, brunneus eine Trocken- und Sonnen-Form 
des subfuscus ist, wie erklärt sich sein Vorkommen in dem 
feuchten Hoovesath ? 

Er kommt in diesem Busch nur an einer beschränkten 
Stelle vor, subfuscus überall; er ist dort ziemlich häufig, 
subfuscus gemein; stammt er hier vielleicht von subfuscus 
ab, die sich auf einem alten Rodeplatz zu brunneus an- 
gepasst haben und später, als die Rodung Ackerland wurde, 
wieder in den Hoovesath zurückzogen ? 

3. Im Schlossgarten, im Wald bei Maikotten, Rump- 
horst und Haus Körde fand ich einigemale einen Arion 
subfuscus, bei dem mich nur seine Grösse und die bläulich- 
hyaline Sohle hinderten, ihn für A. Bourguignati zu halten. 
Alle Stücke waren heller oder dunkler grau ohne Spur von 
Gelb oder Braun, Binden stark, schwarz; der Schleim war 
glashell und nicht einmal am Schildrande, wo nach meiner 
Erfahrung das Gelb sich am längsten hält, gelblich gefärbt, 
selbst nicht beim Abwischen auf reinweissem Papier. 

Da ich diese Form erst in wenigen Exemplaren fand 
und die Beobachtung machte, dass man aus graubraunen 
subfuscus durch Hungerkur in trockenen Kästen ähnliche 
Färbungen hervorbringen kann, so verzichte ich darauf, ihn 
als Form oder Varietät hinzustellen. 

4. In einem Kiefernwalde bei Lüdinghausen fand ich 
im April dieses Jahres einen zwei cetm. langen subfuscus 
mit weissen Seiten und starker, dunkler Stammbinde; über 
den graubraunen Rücken lief ein scharfer, schmaler, weisser 
Streifen, fast wie bei A. Bourguignati, und in diesem Streifen 


—- 10 — 


eine einfache Reihe feiner, schwarzer, hinter einander in 
einer Längslinie liegender Strichelchen. Dunkle, über den 
Rücken unregelmässig vertheilte Striche und Punkte finden 
sich bei A. subfuscus häufig, aber die eben beschriebene 
Zeichnung kenne ich weder aus der Literatur, noch fand ich 
sie bei einem zweiten Stück. 

Zum Schluss bemerke ich noch, dass ich bereit bin, 
Interessenten jederzeit Arion subfusceus f. Vormanni zu über- 
senden. 

Da eine grössere Arbeit über die westfälischen Nackt- 
sehnecken von mir noch längere Zeit auf sich warten lassen 
wird, so gebe ich hier ein vorläufiges 


Verzeichniss 
der Nacktschnecken des Münsterlandes. 


l. Amalia marginata Draparnaud. Tecklenburg am 
Schlosse (Vormann); Lengerich auf dem Klei (Borcherding). 


2. Agriolimax laevis Müller. Im ganzen Münsterlande 
verbreitet und häufig. 


3. Agriolimax agrestis Linne. Ueberall gemein, doch 
selten sehr schädlich. 


4. Limax masximus Linne. a. forma cinereo-niger Wolf. 
Tecklenburg (Borcherding). b. forma cinereus Lister. Teck- 
lenburg (Vormann); Münster in vier Gärten. c. unicolor 
Heynemann. Münster im bischöflichen Garten (Regierungs- 
rath Fr. v. Droste-Hülshoff). 

5. Limax tenellus Nilsson. In Buchenwäldern bei Münster, 
Nienberge, Wolbeck und Nottuln. 

6. Lehmannia variegata Draparnaud. Im ganzen Münster- 
lande verbreitet und in Kellern gemein. 

7. Lehmannia arborum Bouchard-Chantereaux. Ueberall 
verbreitet und stellenweise sehr häufig. 

8. Arion empiricorum Ferussac. Ueberall gemein. 


— 161 — 


9. Arion subfuscus Draparnaud. Ueberall gemein, forma 
brunneus Lehmann. Münster, Nottuln. forma Vormanni. 
Münster. 

10. Arion Bourguignati Mabille. Ueberall verbreitet und 
häufig. 

11. Arion hortensis Ferussac. Münster in drei Gärten. 

12. Arion minimus Simroth. Im ganzen Münsterlande 
verbreitet und häufig. 

Münster i. W., Johanniterkommende, 

im Juli 1890. 


Zur Molluskenfauna des russischen @ouvernements 
Perm und des Gebietes südöstlich von Orenburg. 1. 
Von 
Dir-20%B biettger. 


Wie die in diesen Blättern 1889 pag. 120—133 auf- 
gezählten Schalen aus den Gouvernements Poltawa, Perm 
und Orenburg stammen auch die nachstehend verzeichneten 
Mollusken aus der Hand Dr. S. Herzenstein’s am Zoo- 
logischen Museum der Ksl. Akademie der Wissenschaften 
in St. Petersburg. Da die neuen Materialien im Wesent- 
lichen nur eine Bestätigung und Ergänzung des früher Ge- 
sagten bewirken, darf wohl auf das dort gegebene Allgemeine 
verwiesen werden. Seitdem hat sich aber auch die Gattung 
Pupilla, deren früher gemeldetes Fehlen einigermassen auf- 
fallend gewesen wäre, an mehreren Orten vorgefunden, sowie 
eine weitere Reihe von Süsswasserarten und namentlich 
von Muscheln. 

1. Kungur, Gouv. Perm. 
(Vgl. Jahrg. 1859 pag. 122—126). 

Auch die folgende reiche Suite wurde durch die Sammel- 

thätigkeit des Herrn Alex. Michailowitsch Chleb- 


nikow in Kungur — wie bereits früher in Aussicht ge- 
1l 


stellt worden war — zusammengebracht. Die an Arten und 
Individuen hervorragende Ausbeute verdankt Herr Chlebni- 
kow dem Umstande, dass der Sommer 1889 regenreich war, 
und dass der Wasserstand in den Flüssen noch etwa 3 
Arschin höher war als gewöhnlich. Dadurch entstand eine 
stärkere Strömung, welche eine Menge Wasserpflanzen mit 
fortriss und dieselben nachher an stilleren Stellen am Ufer 
ablagerte. Zwischen den Pflanzen fand sich die Hauptmasse 
der überschickten Süsswasser- und z. Th. auch Landschnecken. 


Die diesmal zahlreich gesammelten Nacktschnecken 
wurden in schwachem (etwa 60°,) Alkohol, der mit Sublimat 
gesättigt worden war, aufbewahrt; einzelne Gläschen er- 
hielten statt des Sublimats essigsaures Kalium. Die Erhal- 
tung der Thiere war infolgedessen grossentheils eine vor- 
zügliche. 

Durch die den Namen vorgesetzten Zahlen in der fol- 
genden Liste soll auf die frühere Arbeit verwiesen werden, 


Arutziahllune der Arten: 


36. Agriolimax agrestis (L.). Im Leben uniform fleisch- 
farben, oben mehr bräunlich; es fehlt durchaus jede Spur 
der bei uns so überwiegenden Keticulatus-Formen. »Schleim 
weiss (Chlebnikow).« Länge in Spiritus 204, —24 mm. Ge- 
sammelt in Feldern, in Wäldern und unter Steinen am Ufer 
des Ssylwa-Flusses vom 5. Juli bis 23: August 1889 (alle 
Daten nach altem Stil). 


37. A. laevis (Müll.). Nur in der kleinen dunklen Form. 
8!/, mm Länge in Spiritus. Der Schwanztheil ist so lang 
wie Kopf sammt Mantel zusammen. »Im Leben klein, oben 
glänzend schwarz; diese Färbung wird an den Seiten 
schwächer und geht ins Braune über; der Fuss ist unten, 
namentlich an den Seiten, graulich. Schleim nicht beobachtet, 
aber wahrscheinlich hell, durchsichtig (Chlebnikow)«. Ge- 


— 1635 — 


sammelt am 15. Aug. 1889 unter Balken und Brettern am 
Ufer des Sees Ploskoje, ziemlich selten. 

38. Arion subfuscus Drap. Thier in Alkohol oben ein- 
farbig schwarzbraun, mit oder ohne verloschene dunklere 
Seitenbinde, die Rückenfärbung an den Seiten ziemlich 
scharf von der hellen Färbung der Unterseite abgesetzt. 
Sohlenrand meist schwarzgestrichelt. Junge Stücke zeigen 
keinen Schwanzkiel und haben eine nach oben und unten 
scharf abgesetzte schmale schwarze Seitenbinde auf Mantel 
und Körper. Bei ganz jungen Exemplaren hellt sich auch 
eine Längszone in der Mittellinie des Rückens auf, und die 
Thiere erscheinen dann infolgedessen undeutlich vierfach 
dunkel gestreift. Länge in Spiritus 271/,—32!/, mm. »Im 
Leben zeigt die Färbung oben einen warmen, gelblich- 
bräunlichen Ton, der an den Seiten schwächer wird; aber 
durch den Schleim erhält die Schnecke hier ebenfalls einen 
gelblichen Anflug. Der Fuss erscheint unten immer weiss, 
Schleim lebhaft gelb (Chlebnikow).« Gesammelt vom 15. Juli 
bis 31. August 1859 in Wäldern und Feldern um Kungur, 

39. Vitrina (Phenacolimax) pellucida (Müll.). Gemeine 
Art; stets im Walde unter abgefallenem Laub. 

1. Hyalinia (Trochulus) fulva (Drap.). Zahlreich lebend 
gesammelt in Stücken bis zur Grösse alt. 21), —2°/,, diam. 
23), —3 mm. 

2. H. (Polita) hammonis (Ström). 5 Stücke. 

3. H. (Polita) petronella (Pfr.). 7 Stücke. 

4. H. (Zonitoides) nitida (Müll.). Häufig. 

6. Patula ruderata (Stud... In Anzahl; darunter ein 
grünlicher Blendling, 

7. Helix (Vallonia) pulchella Müll. Lebend in kleiner 
Anzahl ; todte Schalen häufig. 


40. Hx. (Vallonia) costata Müll. Ein lebendes sehr stark 
geripptes und zwei todte Exemplare. 
11* 


— 164 — 


8. Ha. (Vallonia) tenuilabris Al. Br. Nur in 8 todten 
Exemplaren gesammelt. 

9. Hx. (Trichia) rubiginosa Ad. Schm. Häufig; einzelne 
Stücke auch ohne das helle Kielband. 

11. Cionella (Zua) lubrica (Müll.) typ. und var. exigua 
Mke. Typische Stücke nicht selten; zwei lebend gesammelte 
Exemplare der Varietät. 

41. Pupilla muscorum (Müll... Zwei todt gesammelte 
Schalen. Mit starkem Nackenwulst, deutlichem Parietalzahn 
und bald vorhandenem, bald fehlendem Gaumenzahn. 

42. Suceinea putris (L.) var. olivula Baud. Sehr dünn- 
schalig, hell olivengrünlich. Grösste Stücke von 141, mm 
Länge. Häufig. 

12. 8. pfeifferi Rssm. Dunkel rothgelb. Bis 131/, mm 
lang. Häufig. 

13. 8. oblonga Drap. var. agonostoma Kstr. Ein junges 
Stück. 

14. Limnaeus (Lymnus) stagnalis (L.). 3 junge Stücke, 

15. Z. (@ulnaria) auricularius (L.) var. ventricosa Hartm. 
Zahlreich, aber nur in Jugendformen. 

43. L. (GFulnaria) amplus Hartm. Zwei junge, aber durch- 
aus charakteristische Stücke mit ganz schwach entwickelter 
Spindelfalte. 

16. L. (Gulnaria) ovatus Drap. var. diekini Kob. und 
var. balthica L. Erstere auch diesmal häufiger als letztere. 

17. L. (Gulnaria) pereyer (Müll.). In einer dünnschaligen 
Varietät mit auffallend gewölbten Umgängen; letzter Um- 
gang fast doppelt so hoch wie das Gewinde. Spindelfalte 
schwach entwickelt, sehr wenig gedreht. Alt. 15, diam. max. 
10 mm; alt. apert. 10%/,, lat. apert. 6°), mm. — Die Aehn- 
lichkeit dieser nordostrussischen Form mit der diluvialen 
und altalluvialen Form von Z. pereger in Westdeutschland 
ist überraschend; namentlich stimmen mit ihr bis auf die 
geringere Grösse von alt. 9°/,, diam. 6'/, mm; alt. apert. 


= 405 > 


6!/,, lat. apert. 41/, mm Stücke aus dem unteren Diluvial- 
sand der Bergstrasse vollkommen überein. — Wenige 
schlechte Stücke. 

18. L. (Limnophysa) palustris (Müll.) var. diluviana 
Andr. Lebend gesammelte Stücke zeigen eine scharfe, etwas 
vom Aussenrand entfernte, blutrothe Innenlippe. Alt. 19%, 
— 22, diam. max. 9, mm; alt. apert. 91,—10, lat. apert. 
51/, mm. Im See Ploskoje beim Dorfe Kadeschnikowo nächst 
Kungur, im Aug. 1889 in grosser Anzahl angetroffen. — 
Die var. terebra West. vom Jenissei, Sibirien, dürfte mit 
dieser zuerst fossil beschriebenen Form identisch sein. 

19. L. (Fossaria) truncatulus (Müll.). Zwei Stücke, deren 
Mündung länger ist als das Gewinde. | 

44. Amphipeplea glutinosa (Müll.). 5 lebend gesammelte 
Stücke in Grössen bis zu alt. 10 mm. 

45. Physa (Bulinus) fontinalis (L.). 4 Exemplare einer 
kleinen, dunkel gefärbten Form. 

21. Planorbis (Coretus) elophilus Bgt. var. megista Bgt. 
Zwei junge Stücke. 

22. Pl. (Tropidiseus) umbilicatus (Müll.) typ. Häufig. 

23. Pl. (Gyrorbis) vortex (L.) typ. und var. compressa 
Mich. Letztere häufig; vom Typus diesmal nur ein Stück. 

24. Pl. (Gyrorbis) leucostoma Mill. 2 Stücke. 

25. Pl. (Gyraulus) albus (Müll.) var. stelmachoetia Bst. 
Nur drei Stücke. Im frischen Zustande ist bei ihnen der 
Kiel mit einer breiten, lappenförmigen, an der Peripherie 
gewellten Krause von fast 1 mm Breite besetzt, die der 
Schnecke ein ganz absonderliches Ansehen verleiht und die 
Schlusswindung weit breiter erscheinen lässt, als sie in 
Wirklichkeit ist. 

46. Pl. (@yraulus) glaber Jeffr. Häufig in Stücken von 
bis zu alt. 1°/,, diam. 5°), mm. 

26. Pl. (Bathyomphalus) contortus (L.) var. dispyar West. 
4 Stücke. 


— 166 — 


28. Pl. (Armiger) crista (L.). Nur 2 schlechte Exem- 
plare. 

29. Paludina contecta Mill. Nur junge Stücke mit je 
einem Haarkranz längs der zwei oberen braunen Spiral- 
bänder. 

30. Bythinia tentaculata (L.). Häufig und äusserst wech- 
selnd in der Grösse von 81/,, diam. 5%/, mm bis alt. 15'/,, 
diam. 91), mm. 

31. B. leachi Shepp. var. troscheli Paasch. Häufig. 

32. Valvata antiqua Sow. typ. und var. trochoidea Mke. 
Beide in Anzahl. 

33. V. piscinalis (Müll.) var. borealis Milasch. Häufig 
in todt angeschwemmten Schalen. 

34. V. alpestris Kstr. Nicht selten. 

47. V. macrostoma Steenb. var. aff. var. pulchella Stud. 
Mit dieser Form oder einer nahe verwandten stimmen vier 
noch junge Stücke von alt. 1!/,, diam. 2 mm gut überein, 
die ich sonst auf keine der bekannteren Arten als Jugend- 
form zu beziehen im Stande bin. 

35. V. cristata (Müll.). 3 Stücke 

48. Sphaerium rivicola (Leach). Nicht selten. 

49. Sph. corneum (l.). Nicht selten um Kungur in 
Grössen bis zu prof. 8Y,—10, alt. 10-11, long. 121/,— 
13", mm, also dem Verhältniss 1: 1,19 : 1,41. Diese Form 
fällt durchaus noch in den Rahmen von Sph. corneum, dessen 
Verhältnisszahlen nach Westerlund zwischen 1 :1,17:1,17 
und 1: 1,29 : 1,77 schwanken sollen. Am nächsten steht 
die nordostrussische Muschel der var. firma Cless. aus Nord- 
deutschland und Dänemark (1: 1,13 : 1,47), die aber ihrer- 
seits mit Sph. westerlundi Cless, (nach Westerlund 1:1,07: 
1,23, nach Westerlund’schen Originalen von Kuopio in Fin- 
land aus meiner Sammlung aber 1: 1,23 : 1,43) zusammen- 
fällt. — Sph. ovale Fer., mit dem die gleichfalls vorliegenden 
Jugendformen (1: 1,36 : 1,64) übereinstimmen, kann ich 


Bee 


nach Stücken meiner Sammlung aus der Frankfurter Gegend 
nur für den flachen Jugendzustand einer stark kugeligen 
Form des Sph. corneum erklären. — Im Karassje Osero 
(Karauschensee) in Kungur Juli 1889 gesammelte, sehr statt- 
liche Exemplare messen prof. 10Y,, alt. 11- 12, long. 131%, 
—15 mm, haben also ein Verhältniss von 1: 1,10: 1,36, 
was ebenfalls in den Rahmen der var. firma-westerlundi sich 
gut einfügt. 

50. Pisidium amnicum Müll. Nur 2 Jugendschalen. 

51. P. nitidum Jen. Nur 3 junge Stücke. Von dem 
verwandten P, pulchellum Jen. bekanntlich durch bedeuten- 
dere Höhe im Vergleich zur Länge und durch die gerun- 
dete Trapezform verschieden. 

52. Umio limosus Nilss. var. schrenkiana Üless. Diese 
Limosus-Form stimmt gut zu Ulessin’s Beschreibung. Sie 
hat prof. 221/,, alt. 35, long. SO mm und das Verhältniss 
1: 1,56 : 3,56, während Olessin 1: 1,60 : 3,44 verlangt. In 
dem Flusse Ssylwa bei Kungur. »Dieser Fluss hat weiches 
Wasser und erzeugt niemals so grosswüchsige Bivalven wie 
der gleich zu erwähnende Fluss Irenj (Chlebnikow).« 

3. U. crassus Retz. var. «cuta Rssm. Schalen aus der 
Ssylwa bleiben klein und zeigen prof. 26, alt. 35, long. 
65 mm, mithin das Verhältniss 1:1,35:: 2,50, während 
Westerlund für südschwedische Stücke 1: 1,31: 2,42 ver- 
langt. — Stücke aus dem Fluss Irenj werden viel grösser 
und solider. »Dieser ist ein bedeutender Nebenfluss der 
Ssylwa, mündet beinahe in der Stadt Kungur selbst und 
führt hartes, kalkreiches Wasser ‚Chlebnikow).« Alte Exem- 
plare aus dem Irenj haben prof. 33 —334/,, alt. 431/,, long. 
801/,—84 mm und das Verhältniss 1: 1,31: 2,48; uralte 
Riesenstücke zeigen prof. 42 — 43, alt. 5341/, —57, long. I111/, 
— 112 mm und besitzen den Index 1: 1,30 : 2,63, indem 
sie in höherem Alter allmählich einen längeren Schnabel 
ausbauen und, abgesehen von der viel grösseren Bauchig- 


— 168° — 


keit, im Habitus etwas an alte Exemplare des U. tumidus 
Retz. erinnern. 

54. Anodonta cellensis Gmel. Im Karassje Osero (Ka- 
rauschensee), der sich in der Stadt Kungur selbst befindet. 
»Wasser weich, kalkarm (Chlebnikow).« Prof. 36, alt. 69, 
long. 132 mm, also Verhältniss 1: 1,92 : 3,67. Ein anderes 
Stück zeigt prof. 33, alt. 61, long. 117 mm, also Index 
1:1,85:: 3,55. Die Form ist ganz congruent mit Rossmäss- 
ler’s Typus Fig. 280 der Ikonographie, aber erheblich we- 
niger bauchig und sehr dünnschalig. In Bezug auf ihre 
geringe Aufgeblasenheit erinnert sie an die Varietäten gra- 
eilis West. (1:1,71: 3,71) und tenera West. (1:2:4), 
ohne aber mit einer derselben identisch zu sein. Am nächsten 
aber, namentlich in der bedeutenderen Höhe, steht vermutk - 
lich die letztgenannte Form. 

55. A. maganica Serv. Im Flusse Irenj in Masse und 
in sehr grossen Stücken. Das grösste vorliegende Exemplar 
zeigt prof. 394,, alt. 64'/,, long. 126 mm, ein anderes prof. 
35, alt. 60, long. 108 mm. Das Verhältniss stellt sich dem- 
nach auf 1: 1,67: 3,14, während Servain für seine Form 
1:-1,64 : 3,12 verlangt. Vom Originalfundort derselben — 
aus dem Main bei Frankfurt — liegt mir eine vollkommen 
identische Muschel in einer Klappe vor, die ich, wie die 
nordostrussische, mit Kobelt nur für eine gestreckte Varie- 
tät (Flussform) der Piscinalis-Gruppe ansehen kann. 

56. A. aff. cyrea Drouöt. Ebenfalls im Fluss Irenj, nur 
in einem Exemplar eingeschickt. Die grosse, bauchige Muschel 
misst prof. 53%/,, alt. 68, long 130 mm; Verhältniss also 
1:1,27 : 2,43. — Diese Form ist jedenfalls wegen ihrer 
grossen Bauchigkeit als eine von der vorigen verschiedene 
Art zu betrachten. Sie erinnert sehr an A. cyrea Drouöt, 
in meiner Sammlung von Lenkoran (1: 1,32 : 2,37), aber 
die Wirbel unserer nördlichen Form stehen etwas weiter 
nach vorn, die zum Schnabel herabsteigende Kante ist mar- 


— 169 — 


kierter und die Schale hinten bauchiger und hier von der 
Seite weniger zusammengedrückt. Ob sie als eine selbstän- 
dige, constante Form angesehen werden darf, lässt sich na- 
türlich erst nach Untersuchung grösseren Materials ent- 
scheiden. 


Die in dieser zweiten Liste enthaltenen Neufunde be- 
ziehen sich auf 3 Nacktschnecken der Gattungen Agriolimaxw 
und Arion, auf 4 weitere Landschnecken der Gattungen 
Vitrina, Vallonia, Pupilla und Succinea, auf 5 Süsswasser- 
schnecken der Gattungen Limnaeus, Amphipeplea, Physa, 
Planorbis und Valvata und auf 9 Süsswassermuscheln der 
Genera Sphaerium, Pisidium, Unio und Anodonta. Durch 
diesen Zuwachs von 21 Arten steigt die Molluskenfauna 
Kungurs von 35 auf 56 Species, eine für das so nördlich 
gelegene Gebiet immerhin stattliche Anzahl. Die Zahl der 
Landschnecken (20) zu der der Wasserschnecken (27) stellt 
sich jetzt erheblich günstiger für die ersteren als in unse- 
rem ersten Verzeichniss; die Anzahl der Muscheln (9) ist 
eine im Verhältniss wohl noch zu kleine, und erheischt 
weiteres enısiges Sammeln. 

An den im ersten Artikel ausgesprochenen allgemeinen 
Gesichtspunkten und namentlich an der Thatsache, dass diese 
lebende Fauna der des mittelplistocaenen westdeutschen 
Mosbacher Sandes analog erscheint, ändern die Neufunde 
nichts; im Gegentheil, die Aehnlichkeit mit Mosbach wird 
noch verstärkt durch das Auftreten der Charakterschnecke 
Pupila muscorum und der reichen Süsswasserfauna, die 
überdies eine mit der diluvialen identische Form des Lim- 
naeus pereger (Müll.) enthält. 

II. Steppe östlich des Gouv. Orenburg. 
(Vergl. Jahrg. 1889 pag. 126-133). 

Zu den in der früheren Liste von Mollusken des Gouv. 

Orenburg gegebenen Fundorten sei noch nachträglich be- 


— . 10 — 


merkt, dass nach gütiger Mittheilung Dr. S. Herzenstein’s 
in St. Petersburg die Sauralskaja Rostscha ein jenseits des 
Uralflusses gelegenes Wäldchen und die Tjukowaja Jama 
ein See oder Teich in der unmittelbaren Nähe der Stadt 
Orenburg sind. 

Die mir heute vorliegenden Mollusken wurden im 
Sommer 1889 von Herrn Mag. d. Geologie Franz Julije- 
witsch Lewinson-Lessing gesammelt. Sie stammen 
entweder aus dem Flusse Ilek (I) selbst, einem linksseitigen 
Tributär des Uralflusses, oder aus den Anschwemmungen 
des Ilek bei Bisch-tamak (B), oder aber aus dem Fluss 
Tawantal (T). Alle diese Fundorte sind nicht allzuweit 
von Orenburg in südöstlicher Richtung zu suchen, gehören 
aber streng genommen nicht mehr in das administrative 
Gebiet des Gouv. Orenburg und nach Europa, sondern po- 
litisch schon zum Land der Orenburg’schen Kirgisen , resp. 
zum Turgai-Gebiet Westsibiriens, das hier auf der linken 
Seite des Uralflusses südlich des Uralgebirges eine weit nach 
Westen vorragende Landnase in das Orenburger und Urals- 
kische Grebiet hineinstreckt. Wie weit die nachstehend auf- 
zuzählenden und mit den Nummern des früheren Verzeich- 
nisses bezeichneten Molluskenarten zugleich auch als Be- 
wohner des Mugodshar-Gebirges zu betrachten sind, 
aus dem die Flüsse Ilek und Tawantal entspringen, bedarf 
noch weiterer Untersuchung, da nicht anzunehmen ist, dass 
sämmtliche gefundene, theilweise schon stark verwitterte 
Schalen an Ort und Stelle gelebt haben, sondern da die 
Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass namentlich ein 
Theil der angeschwemmt gefundenen Landschnecken dem 
Quellgebiet dieser Flüsse entstammt. 


Aufzahlwne- der nreen. 
1. Hyalinia (Zonitoides) nitida (Müll.) B. 
4. Helix (Trichia) rubiginosa Ad. Schm. B, in ziem- 
licher Anzahl. 


— 1 — 


41. Pupilla muscorum (Müll.) B, in ziemlicher Anzahl. 
Parietalzahn und Nackenwulst gut entwickelt. 

7. Cionella (Zua) lubrica (Müll.) B. 

12. Limnaeus (Lymnus) stagnalis (L.) var. elophila Bgt. 
B. Grosse Form mit sehr entwickelter Schulterkante und einer 
Mündung, die im Alter höher ist als das Gewinde. 

13. L. (Gulnaria) auricularius (L.) var. ventricosa Hartm. 
T, in Anzahl. 

15. Z. (Limnophysa) palustris (L.) var. diluviana Andr. 
B, mehrere Stücke; T, in schlechter Erhaltung. 

20. Planorbis (Coretus) corneus L. B. 

21. Pl. (Coretus) elophilus Bgt. var. ammonoceras West. 
B, lebend gesammelt. 

22. Pl. (Tropidiseus) umbilicatus Müll. B, häufig. 

24. Pl. (Gyrorbis) leucostoma Mill. B, wenige Stücke. 
. Pl. (Bathyomphalus) contortus (L.) B, ein Exemplar. 
. Bythinia tentaculata (L.) T und B, in Anzahl. 

. B. leachi Shepp. var. troscheli Paasch. T, wenige 
Stücke; B, ein Exemplar. 

31. Valvata piscinalis (Müll.) B. 

42. Unio rostratıs Lmk. var. balatonien Nerv. (= pic- 
torum aut. var.) I. Junge Stücke dieser Form sind durch 
einige erhöhte, unregelmässige Runzeln bemerkenswerth, die 
sich in schiefer Richtung von der Rückenkante aus gegen 
den hinteren Oberrand hinziehen. Perlmutter schwach orange- 
farben, nach hinten irisierend. — Eines der Stücke zeigt 
prof. 241/,, alt. 344/,, long. 69 mm, ein anderes prof. 21!J,, 
alt. 30, long. 62 mm. Verhältniss 1: 1,40 : 2,85, während 
Servain 1: 1,39 : 3,00 verlangt. 

34. U. limosus Nilss, I und B. Eine Einzelklappe, die 
auf prof. 28, alt. 40, long. 90.mm, also das Verhältniss 
1:1,43: 3,21 schliessen lässt und eine Jugendforin von prof. 
16Y/,, alt. 254/,, long. 551, mm, also dem Verhältniss 
1:1,55:3,36. Westerlund verlangt für die Muschel den 


DD DD DD 
0 omer) 


Ne) 


— 112 — 


Index 1:1,40: 3,40, was recht befriedigend stimmt. Die 
Abbildung in Rossmässler's Ikonographie Fig. 763 könnte 
von diesen Exemplaren entnommen sein, so vollkommen 
decken sich die Umrisse. 

35. U. batavus Mat. & Rack. B. Prof. 19!/,, alt. 29, 
long. 521, mm; Verhältniss 1:1,49:2,69. In Umriss, 
Grösse und Färbung absolut ununterscheidbar von Formen 
aus der Isar bei München (in meiner Sammlung) mit dem 
Index 1:1,50 ::2,64. Diese Verhältnisszahlen entsprechen am 
besten der in Frankreich, Belgien und Süddeutschland ver- 
breiteten var. ryckholti Malz. (1: 1,44: 2,64). 

36. Sphaerium rivicola (Leach) B. 

38. Sph. corneum (L.) T, mehrere Stücke, und B. Eines 
der aus dem llek stammenden Exemplare zeigt prof. 6, alt. 
8, long. 94, mm und die Formel 1:1,33 :: 1,58, ist also 
offenbar noch als Jugendform aufzufassen. 


Diese kleine Fauna ist viel weniger reich als die früher 
von mir aus dem Gouv. Orenburg veröffentlichte, was wohl 
nur z. Th. flüchtigem Sammeln zugeschrieben werden darf, 
sondern begründet sein mag in der wirklich grösseren 
Molluskenarmuth der südöstlich von Orenburg liegenden 
Steppenlandschaft. Immerhin macht uns die Liste mit einer 
neuen Landschnecke der Gegend, Pupilla muscorum (Müll.), 
bekannt, die in unserem früheren Verzeichnisse schmerzlich 
vermisst worden war, und die den lössähnlichen Charakter 
der südrussischen Steppenfauna jetzt noch mehr erhärtet. 
Auch eine weitere Muschel der Gattung Unio fand sich. 
Die Zahl der Landschnecken (12) gegenüber der der Süsse 
wasserformen (30) bleibt aber trotz dieser neuen Aufsamm- 
lungen immer noch eine bescheidene. Von den 42 in der 
Orenburger Gegend gefundenen Arten sind 35 im Mosbacher 
Sande, von den 12 Landschnecken 11 im westdeutschen 
Löss nachgewiesen und grossentheils ganz gemeine Erschei- 


— 15 — 


nungen darin, was den von uns früher schon gegebenen 
Schluss rechtfertigt, dass zur Zeit der Ablagerung dieser 
Schichten im Rhein- und Mainthale die damaligen west- 
deutschen Flüsse den Charakter des heutigen Uralstromes 
und seiner Nebenflüsse gehabt haben müssen, die umgebende 
Landschaft aber eine wasserarme Steppenbildung war, be- 
wohnt von einer ärmlichen Landschneckenfauna, wie sie die 
südlich und östlich des Uralflusses gelegenen Steppen heute 
besitzen, und von Säugethieren, die den heutigen Steppen- 
bewohnern der dortigen Gegend aufs engste verwandt waren. 
Reste von Spermopbilus, Actalaga u. a. typischen Nagern 
der Steppe gehören im westeuropäischen Löss — auch an 
zahlreichen Punkten in der Rhein- und Maingegend — seit 
Nehring’s scharfsinnigen Untersuchungen und Vergleichungen 
bekanntlich zu den häufigsten Wirbelthierfunden. 


Beiträge zur Molluskenfauna der Philippinen. 
Von 


Dr 20 Br wons NWollenderfr 


VI. Monographie der Gattung Hemitrichia 
v. Möll. 

Die von mir 1888 aufgestellte Gattung Hemitrichia für 
die behaarten Naninen der Philippinen hat sich bei weiterem 
Vergleich eines erheblich grösseren Materials als es mir 
damals zu Gebote stand, durchaus als gut abgegrenzt be- 
währt und wird ihren Platz als Uebergangsgruppe von 
Macrochlamys zu Hemiplecta und Rhysota sowohl conchy- 
ltologisch als zootomisch behaupten. Die Gattungsdiagnose 
würde ich jetzt so fassen: 


Hemitrichia v. Möll. 


T. tenuis vel solidiuscula, globosa vel depresse globosa, 
superne regulariter granulata, hirsuta vel cuticula 


— 114 — 


gummacea obducta, sculptura et cuticula peripheriam 

plus minusve transgrediens, subtus glabrata, valde 

nitens; apertura intus leviter sublabiata, margo colu- 
mellaris albocallosus, superne incrassatus, marginibus 
callo minutissime granuloso junctis. 

Hemitrichia v. Möll. Nachr. Bl. D. M. G. 1888 p. 81. 

Rhvsota C (behaarte Rhysota-Arten«) Semper, Land- 

schn. Phil p. 76. 

Hemiplecta sp. Pfeffer Naninid. p. 16. 

Xestina sp. Tryon Man. Pulmon. I. 

Die bisher festgestellten Charaktere der Weichtheile 
sind 1) ein mehr oder minder entwickeltes, aber stets deut- 
liches Horn über der Schleimdrüse am Fussende, 2) die 
schwach aber erkennbar getheilte Fusssohle, 3) Nackenlappen 
des Mantels vorhanden, Schalenlappen reducirt, meist nur 
ein linker. Radula und Geschlechtstheile nach Pfeffer mit 
Hemiplecta übereinstimmend. 

Die Zahl der Arten hat sich theils durch Quadras und 
meine Entdeckungen, theils durch schärfere Trennung der 
früher bekannten Formen beträchtlich vermehrt, wie wir 
unten sehen werden. Dieselben lassen sich in vier Formen- 
kreise zerlegen und zwar theils nach der Behaarung, theils 
nach dem Vorhandensein und Fehlen der Binden. Für die 
spezifische Trennung ist in erster Linie die feinere oder 
gröbere Granulirung massgebend, welche sehr konstant ist 
und welche ich nicht wie früher nur durch Zählen der 
Knötchen in den Längsreihen, sondern auch von oben nach 
unten in Zahlen ausdrücke. Ich zählte meist auf 2 mm in 
jeder Richtung und dividirte das Produkt durch 4, auf diese 
Weise die Zahl der Knötchen oder Haare auf I |_|mm er- 
haltend. Färbung und Zeichnung sind ausserordentlich kon- 
stant, nur ganz selten treten individuelle Abänderungen auf. 

Betreffs der Lebensweise wiederhole ich das früher ge- 
sagte. Die Hemitrichien sind Erd- oder Mulmschnecken der 


END: 


Gebirgswälder; soweit die Behaarung bezw. die Granulirung 
reicht bedecken sie sich meist mit Erde. Sie scheinen über- 
all selten und einzeln zu sein; allerdings sind sie ihrer 
Einhüllung wegen im Waldesdunkel leicht zu übersehen. 


I. Formenkreis der H. luteofasciata Lea. 


Nicht behaart, sondern mit einer leicht abblätternden 
hornigen Oberhaut bedeckt, gebändert. 
a) Letzter Umgang gerundet, 2 braune Binden, welche ein 
gelbes peripherisches Band umschliessen. 
a) Körnelung mittelfein, 9 auf den [_]mm. Basis glatt. 
1) H. luteofasciata Lea. 
ß) Körnelung fein, 14 auf den [_]mm. Basis mit Spiral- 
linien. 
2) H. laccata v. Möll. 
b) Letzter Umgang gekantet, peripherisches Band braun 
mit heller Abschattirung. 
3) H. oblita v. Möll. 


1. Hemitrichia luteofasciata (Lea). 


T. minute oblique perforata, conico-subdepressa, solidula, 
superne cuticula gummacea, pallide lutescente sericina, 
facile defoliante induta, lutea, zonis duabus latis ob- 
scure castaneis cincta; spira Convexo-conica, apex sub- 
mucronatus, acutulus. Anfractus 6 convexiusculi, pro 
genere sat celeriter accrescentes, sutura parum distineta 
disjuncti, sub cuticula usque ad peripheriam lineolis 
spiralibus et rugulis transversis granulati — granulis 
Yinl [ Jmm —, ultimus basi laevigatus, nitidissimus, 
ad peripheriam parum distinete angulatus. Apertura 
modica, subobliqua, transverse ovalis, sat excisa, peri- 
stoma simplex, acutum, margine columellari leviter 
curvato, param incrassato, superne leviter reflexo. 

Diam. 31, alt. 19%/,, apert. lat. 17, alt. 14 mm, 


— 16 — 


Helix luteofasciata Lea Philad. Transact. 1841 
p. 462 t. XII £. 13. 
» gummata Sow. P. Z. 8. 1841 p. 25. 


» >» Pfr. Symb. II p. 18; III No. 98. Mon. 
Hel. I p. 73; Chemn. ed. II p. 216 No. 184 t. 34 
ae a7 

Nanina (Hemiplecta) gummata Alb.-Mart. Hel. 
p. 52. 


Rhysota gummata Semper Landsch. Phil. 76. 

Hemiplecta gummata Pfeffer Naninid. p. 17. 

Nanina (Xestina) luteofasciata Tryon Man. Pulm. 
II p. 85 (t. XVI f. 33’ mala). 

Nanina gummata Hidalgo J. de Conch. 1887 p. 47 
(exel. var. B.). { 

Hab. Luzon (Cuming), Prov. Camarines, 8.0. Luzon 

(Jagor), Prov. Albay (Quadras), Prov. Tayabas, Laguna 

(ich);; Insel Alabat (Semper); Catanduanes (Quadras). 

Was zunächst den Namen anbelangt, so erklärt Tryon 
den Lea’schen ohne weiteres für älter; das ist er indessen 
nur, wenn man das Datum der Lesung in der Akademie 
als Publikationszeit annimmt, während die Drucklegung 
gleichzeitig mit oder etwas nach dem Sowerby’schen Namen 
erfolgt ist. Da aber Lea gleichzeitig eine Abbildung gab 
und Sowerby nicht, so nehme auch ich den Lea’schen 
Namen an. 

Im Gegensatz zu Pfeiffer nehme ich eine helle Grund- 
farbe an, auf welcher zwei breite braune Bänder liegen, 
welche an der Naht, an der Peripherie und um das Nabel- 
feld helle Zonen lassen. Gelegentlich verbreitern sich die 
braunen Binden fast bis an die Naht, noch seltener bis an 
den Nabel, worauf Hidalgo’s var. ß, y und Ö beruhen. Auch 
in der Grösse und Höhe des Gewindes treten beträchtliche 
Schwankungen auf, Die obigen Maasse beziehen sich auf 
ein Exemplar von ÜOatanduanes, welches ich Quadras ver- 


BT, > 


danke. Lea’s Abbildung zeigt Breite von 35, Höhe von 
24 mm; Pfeiffer gibt die Maasse von 28: 14!/, mm. 

Der bis jetzt bekannte Verbreitungsbezirk der Art ist 
sehr geschlossen. Er fängt südöstlich von Manila bei Majay- 
jay, südlich vom See Bay, an, während nördlich vom See 
Bay in Morong die unten zu beschreibende H. oblita ein- 
setzt. Von da scheint die Art über das ganze südöstliche 
Luzon zu gehen, dem sich die Küsteninseln Alabat und 
Catanduanes anschliessen. Auf den mittleren Inseln fehlt 
sie; nur auf Marinduque kommt eine nahe verwandte Form 
vor, die ich als Art abtrennen zu müssen glaube. 


2, Hemitrichia laccata v. Möll. 


Differt ab H. luteofasciata Lea testa minore, magis glo- 
bosa, colore pallidius lutescente, fasciis clarius casta- 
neis, spira lateribus magis convexis, apice paullo magis 
mucronato, cuticula gummacea tenuiore, minus defo- 
liante, magis subtus prolucta, zonam luteam periphe- 
ricam partim obtegente, anfr. 5'/;, nec 6 magis con- 
fertim granulatis — granulis 14 in 1 [ J|mm — ultimo 
basi paullo planiore, minutissime sed distincte spiraliter 
lineolato. Apertura parvula, rotundato-ovalis, pro lati- 
tudine alta. Taenia castanea supraperipherica angusta, 
infraperipherica triplo latior. 

Diam. 23—24, alt. 16, apert. lat. 16, apert. lat. 121/,, 
alt. 10%), mm. 

Nanina gummata var. E. Hidalgo J. de Conch. 1887 

p- 48. 

Hab. in insula Marinduque (Quadras). 

Nicht nur durch die geringere Grösse und höheres 
Gewinde und die Zeichnung verschieden, wie Hidalgo her- 
vorhebt, sondern namentlich dadurch, dass die Körnelung 
und mit ihr die hornig-blättrige Oberhaut weiter über die 


Peripherie hinabreicht und dass die Unterseite feine aber 
12 


— 18 — 


deutliche Spirallinien zeigt. Auch ist die Granulirung, worauf 
ich besonderes Gewicht legen muss, wesentlich feiner. 


3. Hemitrichia oblita v. Möll. 


T. oblique perforata, conico-depressa, tenuis, fulva, ad su- 
turam et ad perforationem expallescens, taenia angusta 
superne castanea, inferne albescente ad peripheriam 
einceta, cuticula gummacea sericina, lutescente, subtus 
fere ad basin obducta; spira exacte conica, apex acutus, 
albescens. Anfr. 6 planiusculi, sutura parum impressa 
cutieula subobteeta disjuncti, lineolis spiralibus et striis 
transversis rugulosis minute granulata — granulis 14 
in ll [mm —, ultimus superne distincte angulatus, 
inferne inflatulus, basi laevigatus, nitidus. Apertura 
subobliqua, transverse ovalis, valde excisa, peristoma 
simplex, acutum, margo dexter superne subangulatus, 
columellaris strietiuscule oblique ascendens, modice 
incrassatus, superne valde triangulariter reflexus. 

Diam. max. 26, alt. 15, apert. lat. 14Y,, alt. 113), mm. 

Hab. in montibus altioribus distrietus Morong insulae 
Luzon. 

Diese Hochgebirgsart von den Bergen östlich von Manila 
schliesst sich zwar nahe an die beiden vorhergehenden an, 
ist aber durch die Kante der Peripherie, die niedrige regel- 
mässig konische Spira, die weiter herabreichende Skulptur 
und Oberhaut, die sehr abweichende Färbung und Zeich- 
nung gut verschieden. 


II. Formenkreis der H. pruinosa v. Möll. 


Schale einfarbig, Skulptur sehr fein, Haare oder Schuppen 
sehr dicht und kurz, an der Peripherie eine abgeflachte Zone, 
wodurch mehr oder weniger deutlich 2 Kanten entstehen. 

a) Keine Haare vorhanden, sondern jedes Körnchen der 
Oberseite mit einer Cutieulaschuppe besetzt. 
H. purpurascens v. Möll, 


— 1719 — 


b) Feine Behaarung vorhanden. 

o) Haare äusserst kurz, nur mit der Lupe erkennbar. 

oa) Gewinde konisch erhoben, peripherische Ab- 
flachung und Kantung undeutlich. 
5) H. striatula Semp. 
ߣ) Gewinde wenig erhoben, Abflachung und Kan- 
tung sehr deutlich. 
6) H. pruinosa v. Möll. 
ß) Haare länger, borstig. 
7) H. brachytricha v. Möll. 
4, Hemitrichia purpurascens v. Möll. 

T. globoso-depressa, solidula, purpurascenti - fusca, spira 
depresso-convexa, sursum pallescens, lutea, apex parum 
elatus, acutulus, albidus. Anfr. 6 convexiusculi, lente 
accrescentes, sutura sat impressa discreti, lineolis spi- 
ralibus et radialibus confertissimis minute granulati, 
granulis cuticula grisea obtectis quasi margaritae instar 
nitentibus — 75 in 1" ]mm —, ultimus supra me- 
dium inflato-subangulatus, basi laevigatus, nitidus, 
regione sculpta linea distincta terminante. Apertura 
transversim angulato-ovalis, valde excisa; peristoma 
simplex, acutum; columella substricte oblique as- 
cendens, calloso-incrassata, superne parum dilatata. 

Diam. max. 25, alt. 14'/,, apert. lat. 14, alt. 11 mm. 

Hab. in insula Romblon. 

Diese Art hat dadurch grosses Interesse, dass sie im 
Habitus, der Farbe, der Kantung sich dem Formenkreis der 
folgenden Arten anschliesst, aber durch die mangelnde Be- 
haarung einen Uebergang zu dem voranstehenden Formen- 
kreis bildet. Statt dass wie bei H. luteofasciata und Ver- 
wandten die Cuticula die gauze Oberseite bedeckt, bildet sie 
hier auf jedem einzelnen Korn ein halbrundes isolirtes 
Schüppchen, welches unter der Lupe wie eine Perle glänzt. 


Diese Ablagerung der Hornsubstanz steht also genau in der 
12% 


150° — 


Mitte zwischen der zusammenhängenden blätternden Haut 


der 


H. luteofaseciata und den Haaren und Borsten der 


übrigen Arten. 


5. Hemitrichia striatula (Semper). 


depresso-globosa, tenuis, obscure olivaceo-lutescens, 
spira convexa, pro genere sat elata, apex obtusulus. 
Anfr. 61), convexi, lentissime accrescentes, sutura im- 
pressa disjuncti, supra peripheriam Jineis spiralibus 
punctatis et striis radialibus dense — ca. 40 in 1[_] 
mm — obsiti, ultimus ad peripheriam fere subangu- 
latus, infra nitidus, regulariter transverse striolatus. 
Apertura parum obliqua, transverse ovalis, utrimgqne 
profunde excisa, intus margaritacea, peristoma simplex, 
acutum, margine columellari obliquo, striete ascendente, 
incrassato, albocalloso, callo in regione umbilicali 


reflexo et adnato, 
/ 


Dianı. maj, 224/,, alt. 14, apert. lat. 12, alt. 9%), mm. 


Rhysota striatula Semper l. c. p. 77 t. UI f. 4a—c. 


Helix striatula Pfr. Mon. Hel. VII p. 58. 
Nanina (Ryssota) striatula Pfr. Nomencl. p. 52. 
Nanina (Hemiplecta) striatula Tryon Man. 


Pulm., IE°p. 35 t. 2.2,1012. 


Hab. Pidigan provinciae Ilocos (Semper), in monte Bu- 


lagao provinciae Ilocos sur (Schadenberg). 
Von dem durch seine zoologischen und ethnographischen 


Forschungen auf den Philippinen rühmlichst bekannten Dr. 
A. Schadenberg erhielt ich einige wenige Stücke dieser von 
Semper nur in einem Exemplar gefundenen Art aus der 
Provinz Ilocos im Nordwesten von Luzon. Semper’s Diag- 
nose und Abbildung stimmen vortrefflich, nur ist erstere 


zur 


Abgrenzung gegen die verwandten Arten nicht aus- 


führlich genug. Sie ist nach Allem eine echte Hemitrichia 
mit ausnehmend feiner Skulptur und sehr dicht stehenden, 


— 181 — 


kurzen Haaren. Weiter im Innern, in der Provinz Abra, 
sammelte ferner mein Freund Koch mit Dr. Schadenberg 
zusammen eine Varietät dieser seltenen Art, die ich beson- 
ders benenne: 
var. abraea v. Möll. Differt testa majore, magis globosa, 
colore magis olivaceo-brunneo, anfr,. minus convexis, 
apertura pro latitudine altiore, granulatione minus con- 
ferta, pilis 15 in 1 [ ]mm. 
Diam. max. 25, alt. 16, apert. lat. 13, alt. 11 mm. 
Wegen der sehr viel weniger dichten Behaarung und 
Granulirung wäre vielleicht eher Artabtrennung angezeigt, 
doch ist der Gesammthabitus sehr übereinstimmend; auch 
liegen nur 2 mässig erhaltene Exemplare vor. 


6. Hemitrichia pruinosa v. Möll. 


T. globoso-depressa, tenuis, fulvescenti-lutea, opaca, spira 
convexo-depressa, apex parum elatus, acutulus. Anfr. 
6 modice convexi, lente accrescentes, sutura distincta 
dlisereti, lineolis spiralibus et radialibus fere microsco- 
pieis griseo luteis — 156 in 1 [ Jmm — obsiti, ul- 
timus ad peripheriam zona planiuscula utrimque fere 
subangulata eireumeinctus, regione sculpta a basi lae- 
vigata nitida subito terminata. Apertura parum obliqua, 
transverse ovalis, peristoma simplex, acutum, margine 
dextro subceompresso, columellari strietiuseulo, sursum 
calloso-inerassato, superne dilatato, reflexo. 

Diane? max. 2317 ale’ 14, Hapert. lat 73a. 770%; 

Hab. in montibus provinciarum Manila et Morons, 
nee non in peninsula Mariveles et in provincia 
Zawmbales insulae Luzon. 

var. depressa v. Möll. Differt testa minore, anfr. 5%, 
nee 6, spira multo depressiore, apertura magis angusta 
exciso-subeireulari, pilis badiis 200 in 1 [_]mm. Diam. 
maxı20, alt: 10%, apert! lat. ER "art! 8%], mm. 


Hab. ad vicum Bayabas provinciae Bulacan in insula 

Luzon. 

Diese kleine, durch ihre ausserordentlich feine Skulptur 
und die sehr deutliche Abplattung der Peripherie von allen 
andern scharf geschiedenen Art, welche Quadras und ich 
an den obisen Fundorten von Mittelluzon mehrfach ge- 
sammelt haben, scheint von Cuming nach Europa gebracht, 
aber verkannt und verwechselt worden zu sein. So fand ich 
sie im Senckenbergischen Museum als velutina Sow. aus 
Cumings Hand, mit welcher Art sie absolut nichts zu thun 
hat. Die Haare sind erst bei recht starker Vergrösserung 
zu sehen und die Schale sieht deshalb auch nur wie bereift 
aus, während velutina eine starke sammetartige Behaarung 
zeigt. Bei keiner Art hat uns die Zählung der Haare so 
viel Schwierigkeiten gemacht als bei dieser. 

Sie scheint über ganz Mittelluzon verbreitet zu sein, 
nach Nordwesten tritt dann H. striatula Semp. für sie ein, 
nach Südosten die folgende Art. Nach Norden und Nord- 
osten zu ist noch eine weite Lücke, da von Nordostluzon 
nur H. moerchii bekannt ist, von dem grossen dazwischen 
liegenden Gebiet aber noch keine Art. Die Varietät schliesst 
sich im Fundort wie im Habitus dem Typus von Montalban 
bei Manila eng an, weicht aber durch niedriges Gewinde, 
noch feinere Skulptur und gerundetere Mündung ab. 


7. Hemitrichia brachytricha v. Möll. 


T. depresso-convexa, solidula, lutescenti-brunnea, concolor, 
spira parum elata, depressoconica, lateribus parum con- 
vexis, apex acutulus. Anfr. 51), pro genere rapide 
accrescentes, convexiusculi, sutura impressa in anfraetu 
ultimo profunda disjuncti, lineis spiralibus et striis 
radialibus confertis minute granulati, granulis pilos 
breves rigidos flavescentes — ca. 36 inl, ]mm — 
gerentibus, ultimus supra medium aliquantulum inflato- 


subangulatus, basi laevigatus, nitens; obsolete spiraliter 
lineolatus. Apertura parum obliqua, ampla, transverse 
ovalis, peristoma simplex, acutum, margine volumellari 
distincte curvato, sursum incrassato, calloso, superne 
reflexiusculo. 
Diam. max. 28, alt. 16, apert. lat. 16, alt. 121), mm. 
Hab. in provincia Oamarines insulae Luzon. 

Diese nur in wenigen Stücken vorliegende Art aus dem 
südöstlichen Luzon ist länger, aber immer noch sehr kurz 
behaart und schliesst sich durch die einfarbig röthlich- 
braungelbe Schale und die schwache, aber erkennbare Ab- 
flachung der Peripherie, die sich durch einen schwachen 
Winkel kennzeichnet, dem Formenkreis von H. pruinosa an. 


Il. Formenkreis der H. velutina Sow. 
Schale grösser, meist gebändert, Skulptur weitläufiger, 
Haare ziemlich lang, behaarte Region gegen die glatte Unter- 
seite scharf begrenzt. 
a) Schale einfarbig. 
b) Schale gebändert. 
8) H. velutina Sow. 
o) Eine braune Binde an der Peripherie. 
9) A. hidalgoi v. Möll. 
ß) Oberhalb der Peripherie ein braunes Band, Basis 
braun. | 
00) Haare dicht, kurz und weich. 
10) H. kobelti v. Möll. 
ßß) Haare weitläufig, ziemlich lang und starr. 
11) H. boettgeri v. Möll. 


8. Hemitrichia velutina Sow. 
Helix velutina Sow. Proc. Zool. Soc. 1841 p. 29. 
ei xanthotrich@sPfirsymb> IE pn. 21° TII No; 
100. Mon.-Hel. I p. 74. Chemn. ed. II p. 217 No. 
136 t. 34 £. 16. 17. 


Fr  — 


Nanina (Xestina) velutina Tryon Man. Pulm. II 
p: 85. t. 16. £..34, 
Hemitrichia velutina v. Möllendorff Nachr. Bl. 
D. M. 6. 1888p.82. 
Guimaras (Cuming, Hungerford). 

Weder Semper noch Hidalgo haben die echte H. velu- 
tina Sow. oder xanthotricha Pfr. vor sich gehabt, obwohl 
sie der Erstere von Mittelluzon, der Letztere von Romblon 
und Südostluzon angeben. Ob Semper meine H. pruinosa 
oder wie wahrscheinlicher H. Hidalgoi für xanthotricha ge- 
nommen hat, kann ich nicht entscheiden ; beide kommen in 
den von ihm angegebenen Gegenden vor. Hidalgo hat nach 
Quadras Sammlung theils H. purpurascens, theils brachy- 
tricha m. für velutina genommen. Die echte velutina scheint 
auf Guimaras beschränkt zu sein, wo sie nach Cuming mein 
Freund Hungerford wieder aufgefunden hat. Ich besitze nur 
1 Stück, welches ich augenblicklich nicht zur Hand habe, 
und bin deshalb nicht im Stande, eine ausführliche Diag- 
nose zu entwerfen. Die Spiralskulptur ist etwas feiner als 
bei der folgenden Art, es gehen etwa 9—10 Häärchen auf 
1, oder ca. 40 auf 4 "_ Jmm, die Farbe braun mit einem 
Stich ins Gelbe. 


9. Hemitrichia hidalgoi v. Möll. 


T. imperforata, depresso-globosa, solidiuscula, fulvescens 
vel brunneo-fulvescens, ad apicem et ad regionem um- 
bilicalem pallidior, spira conoidea lateribus parum con- 
vexis, apex subacutus. Anfr. 6 convexi, regulariter 
accrescentes, lineis spiralibus et radialibus regulariter 
granulati, granulis pilos sat rigidos aureos — 27 in 
4 [ Jmm — gerentibus, ultimus basi convexior, supra 
peripheriam fascia angusta castaneo-fusca cinctus, ad 
peripheriam levissime subangulatus, basi laevigatus, 
valde nitens, sculptura fere ad basin descendente. Aper- 


Be 


— 15 — 


tura parum obliqua, ovalis, profunde exeisa, peristoma 
simplex, acutum, margine columellari curvato, sursum 
incrassatulo, superne late reflexo et appresso. 

Diam. max. 311), alt. °19%/,, apert. lat. 19, alt. 1& mm. 

Hab. in provinciis Manila, Morong, Bulacan, Bataan et 
Zambales in parte centrali insulae Luzon, 

Variat colore albescenti et omnino fusco absque fascia. 


var, globosa v. Möll. Differt a typo testa magis globosa, 
lateribus spirae magis convexis, pilis longioribus, palli- 
dioribus, anfractu ultimo magis inflato. Diam. max. 
Stall. 22, apere lat. 16°,,, alt 141, mm. 

Hab. in montibus altioribus provinciae Morong. 


var. stenostoma v. Möll. Differt testa paullo minore, an- 
fractibus lentius accerescentibus, minus convexis, ultimo 
minus inflato, pro altitudine testae angustiore, apertura 

minus ampla. Diam. max. 27, alt. 17, apert. lat. 15, 

alt. 11'/, mm. 

Hab. ad vicum Cuyapo provinciae Nueva Ecija in- 
sulae Luzon. 

Ueber das Verhältniss dieser über das ganze mittlere 
Luzon verbreiteten Art zu der vorigen habe ich mich früher 
(Nachr. Bl. D. M. G. 1888 p. 85) bereits ausgesprochen. 
Schon die Skulptur scheidet sie völlig, auch auf das Band 
ist bei der Konstanz der Färbung und Zeichnung Gewicht 
zu legen. 


10. Hemitrichia kobelti v. Möll. 


T. subrimata, depresso-conica, solidula, superne pallide 
flavescens, taenia latiuscula diluta castanea supra peri- 
pheriam cincta, basi obscure lutescente, sericina; spira 
convexo-conica, apex acutulus, glaber, albescens. Anfr. 
6 lente accrescentes, parum convexi, sutura parum 
profunda disjuncti, superne lineolis spiralibus et striis 
radialibus confertissimis minute granulati, pilis brevibus 


— 156 — 


mollibus flavescentibus — 120 in 4 [_]mm — usque 
ad basin obteeti, ultimus ad peripheriam rotundatus, 
basi laevigatus, nitidus. Apertura parum obliqua, trans- 
verse ovalis, valde excisa, peristoma simplex, acutum 
margine columellari curvato, incrassato, superne sub- 
nodulifero breviter reflexo. 
Diam. max. 28, alt 161/,, apert. lat. 16, alt. 121/), mm. 
Hab. in insulis Sibuyan et Romblon, leg, cl. J. Quadras. 
Diese ausgezeichnete Art hat nebst der folgenden Hi- 
dalgo vorgelegen, der sie jedoch als var. an tagalensis Dohrn 
anschliessen will. Ganz abgesehen von der Unwahrschein- 
lichkeit, dass die aus dem Nordosten von Luzon stammende 
tagalensis in ganz Mittelluzon fehlen und auf einer südlichen 
Insel wieder auftauchen sollte, sind die Unterschiede so be- 
trächtlich, dass eigentlich nur die Behaarung gemeinsam ist. 
Diese ist aber bei H. kobelti sehr viel feiner und bei H. 
boettgeri sehr viel gröber als bei H. tagalensis.. Die Bän- 
derung ist sehr verschieden; oberhalb der Peripherie ver- 
läuft ein braunes Band, dann folgt an der Peripherie eine 
Zone der hellen Grundfarbe und die Basis ist bis zum Nabel 
wieder dunkel braungelb. Die Skulptur endet wie bei H. 
velutina mit einer scharf markirten Linie Die Vedickung 
der Columella erreicht hier eine extreme Ausbildung, so 
dass oben fast von einem Knötchen gesprochen werden kann. 
Die Form von Romblon ist durchschnittlich kleiner, der 
Spindelrand schon unten stärker verdickt, fast etwas um- 
geschlagen, die Skulptur eine Kleinigkeit weniger fein. 


11. Hemitrichia boettgeri v. Möll. 


T. subrimata, convexo-depressa, solidula, superne pallide 
flavescens, taenia lata, diluta, castanea supra periphe- 
riam cincta, basi rufo castanea, nitidula; spira depresse 
convexa, apex obtusulus, pallidior. Anfr. 6 convexius- 
euli, lente accrescentes, sutura sat impressa disjuncti, 


—_— 1170 — 


lineis spiralibus et striis transversis granulati, in gra- 
nulis setas longiusculas, rigidas, procumbentes, flavidas 
— 20 in 4 [ |mm — gerentes, sculptura subtus us- 
que ad basin producta, ultimus ad peripheriam rotun- 
datus, basi laevigatus, nitens. Apertura parum obliqua, 
transverse ovalis, valde exeisa, peristoma simplex, 
acutum, margine columellari curvato, dilatato, incras- 
sato et fere patente, superne breviter reflexo. 


Diam. max. 28, alt. 16%/,, apert. lat. 15, alt. 12 mm. 
Hab. in insula Sibuyan, leg. cl. J. Quadras. 


In der Zeichnung und Färbung der vorigen sehr ähn- 
lich, unterscheidet sich diese Art auf den ersten Blick durch 
die sehr viel weitläufigeren, langen, starren Borsten; auch 
ist sie etwas dunkler gefärbt, der Wirbel stumpfer und die 
Spindel, obwohl auch stark verdickt, hat oben kein Knötchen. 
Bemerkenswerth ist, dass auf derselben Insel zwei so ver- 
schiedene und doch im Gesammthabitus ähnliche Arten leben. 


Nanina tagalensis var. y Hidalgo J. de Conch. 
1887 p. 49 t. III f. 2 von Tablas gehört keinesfalls hierher, 
sondern dürfte eine neue Art aus dem II. Formenkreise 
der H. pruinosa m. sein. 


IV. Formenkreis der H. tagalensis Dohrn. 


Skulptur der Oberseite nicht scharf abschneidend, son- 
dern sich allmählich nach der Basis zu verlierend, Binden 
an der Peripherie und auf der Unterseite. 

a) Skulptur fein, Haare kurz und dicht. 
a) Schale klein, durchbohrt, Binden schmal, Peripherie 
abgeplattet. 
12) H. moerchi v. Möll. 
ß) Schale mittelgross, undurchbohrt, Binden breit, 


Peripherie gerundet. 
13) H. tagalensis Dohrn. 


— 1858 -— 


b) Skulptur weitläufig, Haare lang, borstig und entfernt 
stehend. 
14) H. setigera Sow. 


12. Hemitrichia moerchü (Pfr.). 


T. perforata, convexo-depressa, tenuis, pallide rufescenti- 
cornea, linea supra peripheriam et taenia basali qua- 
druplo latiore castaneis et area umbilicali pallide fulva 
ornata; spira brevis, convexa, apex acutulus Anfr. 
5!/, eonvexiusculi, minutissime granulati, setis brevis- 
simis flavis — 192 in 4 [| Jmm -- pilosi, ultimus 
parte media planior, fere biangulatus, circa perfora- 
tionem et paullulum ultra taeniam laevigatus, nitidus, 
parte glabra cum granulata sine angulo contigua. Aper- 
tura fere verticalis, sphaerico-triangularis, valde excisa, 
peristoma simplex, acutum, margine columellari leviter 
curvato, incrassatulo, superne sat late reflexo. 
Diam. max. 21, alt. 13, apert. lat. 12, alt. 10%, mm. 
Helix xanthotricha var. BrPfr. Mon. HelsT przt 
Chemn. ed. IF Helıx®t. 4 1.18.39 

Helix moerchii 2. f. Mal. 18519: 12,-Mon- Hel. HI 
pP: 78: 

Nanina (Xestina) moerchii Tryon Man. Pulm. II 
P.:85%.2 167.730; 

Hab. prope Malunü provinciae Isabela in parte septen- 
trionali insulae Luzon, leg. cl. ©. Hennig. 

So sehr ich geneigt bin die Cuming’schen Fundorts- 
angaben in höherem Grade zu respectiren als es Semper 
thut, so kann ich in diesem Falie doch nicht umhin, die 
Behauptung Cuming’s, die vorliegende Art auf Negros ge- 
funden zu haben, entschieden zu bestreiten. Eine Hemi- 
trichia, welche ich meinem Freunde O©. Hennig verdanke 
und welches unzweifelhaft aus der Umgegend der Plantage 
Malunü im nordöstlichen Luzon stammt, ist ohne alle Frage 


— 159 — 


lie Pfeiffer’sche Art und ein gleichzeitiges Vorkommen einer 
Hemitrichia im hohen Norden und auf der südlichen Insel 
Negros nach unsern bisherigen Erfahrungen undenkbar. Die 
kleine Art hat durch die Feinheit der Behaarung, die Ab- 
plattung der Peripherie und die dadurch entstehende schwache 
Kantung eine gewisse Beziehung zum II. Formenkreise ; 
wegen der Bänderung und vor Allem wegen der undeut- 
lichen Grenze zwischen der skulptirten und glatten Fläche 
habe ich sie lieber neben H. tagalensis gestellt. 


13. Hemitrichia tagalensis (Dohrn). — Nanina taga- 
lensis Dohrn Mal. Bl. 1863. — Helix xan- 
thotrichae affinis Pfr. Nov. Conch. II p. 222 
t.58 f. 14—16. — Helix tagalensis Pfr. Mon. 
Hel. V p. 119. — Rhysota tagalensis Semper 
Landschn. Phil. p. 77. — Nanina (Xestina) taga- 
lensis Tryon «Man. Bulm. II p.: 854.16 1.435. 

Palanan, Casiguran, Digollorin an der Ostküste von 
Nordluzon, Westseite der Cordilleren von Palanan bei Am- 
bubuk ebenda (Semper). 

Diese Art ist mir noch nicht zu Gesicht gekommen, 
doch ist nach der Abbildung und Beschreibung kein Zweifel 
möglich, dass sie von den oben oben beschriebenen Arten 
von Sibuyan, deren eine Hidalgo für H. tagalensis nahm, 
gänzlich verschieden ist. Pfeiffer hebt als Unterschied von 
H. velutina Sow. hervor, dass die Granulirung der Ober- 
seite nicht scharf mit einer Linie oder Kante gegen die 
glatte Unterseite abschneidet, sondern allmählig verschwindet. 
Wie bei der vorigen und folgenden Art reicht die Skulptur 
überhaupt weiter nach unten, was darauf hinweist, dass der 
die Schale polirende Mantellappen kleiner und weniger ent- 
wickelt ist. 


14. Hemitrichia setigera (Sow.). — Helix setigera 
Sow. P. Z. S. 1841 p. 25. Pfr. Mon. Hel. I p. 74. 


— 1% — 


Chemn. ed. II Helix p. 218 No. 187 t. 34 f. 20. 


21. 23. — Rhysota setigera Pfeffer Nanin. 
p- 16. — Nanina (Xestina) setigera Tryon 


Man. Pulm. II p. 86 t. 16 £. 40. 

Luzon (Cuming). Nordostluzon: Casiguran, Di- 
gollorin (Semper), Malunü (Fischer, Hennig). Mittelluzon: 
Mariveles, Aräyat, Mariquit in Nueva Ecija (Semper), Mön- 
talban bei Manila, Provinzen Laguna und Tayabas (ich). 
Südostluzon: See Buhi Provinz Oamarines (Jagor). 

So weit verbreitet diese Art auch ist, so scheint sie 
doch überall sehr selten zu sein, wenigsten habe ich immer 
nur einzelne Exemplare erhalten und auch in den Samm- 
lungen, die ich gesehen habe, ist sie wenig vertreten. Ich 
kann daher auch zunächst nicht entscheiden, ob alle Formen 
von den verschiedenen Fundorten sicher zusammengehören, 
oder ob nicht wenigstens Lokalvarietäten abzutrennen sind. 
Färbung und Zeichnung erinnert sehr an H. luteofasciata 
Lea, neben welche sie ohne Behaarung gestellt werden 
könnte; bei einer linearen Anordnung, auf die wir ange- 
wiesen sind, lassen sich eben alle verwandtschaftlichen Be- 
ziehungen nicht berücksichtigen. 

Mit den vorstehenden 14 Arten wird die Reihe der 
philippinischen Hemitrichien schwerlich abgeschlossen sein. 
Dass von den südlichen Inseln mit Ausnahme von Guimaras 
und der Gruppe Sibuyan-Tablas-Romblon noch keine Art 
bekannt ist, erscheint sehr auffallend. Auf Cebu scheint die 
Gruppe in der That zu fehlen, da wir an sonst für sie 
günstigen Lokalitäten keine Hemitrichia, auch nicht todte 
Stücke entdecken konnten. Von Negros, Leyte, Samar und 
selbst von Mindanao kennen wir noch so wenig, dass wir 
auf das etwaige Fehlen der Gattung im Süden noch nicht 
schliessen dürfen, zumal wie oben erwähnt, die Hemitricbien 
nicht leicht zu finden sind. Ausserhalb der Philippinen ist 
mir noch keine Art bekannt. 


— 191 — 


Diagnose einer neuen Helix. 
Helix Aggiei n. Sp. 

Testa obtecte rimato-perforata, depresse-globosa, tenuis, 
pellucida, oblique confertim plicatula, lineis spiralibus 
subtiliter decussata, fere sine colore, fasciis multis 
lacteis saepe fissilibus; anfr. 4 celeriter accrescentes, 
convexi, ultimus magnus, antice non descendens, subtus 
inflatus, peripheria carinatus; apex obtusus; apertura 
lunato-ovata, °/, altitudinis oceupans, ampla, obliqua; 
peristoma late reflexum, margine columellari valde 
dilatato umbilicum angustum tegente., 

Diam. maj. (cum perist.) 27, min. 19, alt. apert. obliqua 
(cum perist.) 17, diam. 18 mm. 

Habitat in insulis Salomonis, 

Gehäuse bedeckt und geritzt durchbohrt, gedrückt- 
kugelig mit etwas erhobener Spira, glashell mit dichten 
schrägen Falten, welche von feinen Spirallinien durchkreuzt 
werden. Die glasige Grundfarbe wird durch zahlreiche mehr 
oder weniger breite oft gespaltene milchweise Bänder, die 
sich auf dem vorletzten Umgange verlieren, unterbrochen. 
Ungänge 4, rasch zunehniend, der letzte gross, an der Peri- 
pherie scharf gekielt, nicht herabsteigend. Der Wirbel ist 
stumpf. Mündung mond-eiförmig, etwas schief, weit, etwa 
3/, der Höhe des Gehäuses einnehmend, mit durchscheinen- 
den Bändern. Der Mundsaum’ ist gleichmässig weit um- 
geschlagen, der kurze Spindelrand über den engen Nabel 
gewölbt. 

Diese Schnecke von den Salomon-Inseln steht in der 
Form der Helix Hunteri Cox nahe, unterscheidet sich aber 
durch den engeren nicht sichtbaren Nabel, den breiteren 
und stärker zurückgebogenen Mundsaum und durch die 
zahlreichen milchweissen Bänder hinreichend, 


H. von Heimburzg. 


— 12. — 


Literaturbericht. 


Geyer, . . ., die Schalthiere zwischen dem Schönbuch und der 
Alb. In Jahresh. Verh. f. vaterl. Naturk. in Württ. 
1890. p. 49. 


Es werden 104 Arten aufgeführt (von 145, die in ganz Württem- 
berg beobachtet sind). Die Art des Vorkommens an den einzelnen 
Fundorten, auch die geologische Unterlage werden genau an- 
gegeben. Von Acme polita wurden im Mulm eines hohlen Baumes 
15 Ex. beisammen gefunden. Von Balea fragilis fand auch G. 
nur ein Ex. 


Anzeige. 


In der neuen Ausgabe des Martini-Chemnitz’- 
schen Conchylien-Cabinets erscheint im Anschlusse 
an die Pfeiffer’sche Monographie von Bulimus und 
Achatima von der kundigen und berufenen Hand des 
Herrn Dr. Kobelt eine dem gegenwärtigen Standpunkte 
der Wissenschaft entsprechende Fortsetzung der Gattung 
Bulimus, zugleich Ergänzungen und Richtigstellung des 
bereits Gegebenen bringend. Dieselbe wird ungefähr 10 Hefte 
umfassen, von denen das erste soeben fertig geworden ist und 
das zweite bis Ende des Monats zur Ausgabe gelangen wird. 

Der Preis für das Heft, 6 feingemalte Tafeln und 3—4 
Bogen Text in gr. 4° enthaltend, beträgt für Nichtabonnenten 
10 Mark. Der Bezug kann durch jede Buchhandlung oder 
auch von uns direct geschehen. 

Für Diejenigen, die Lust haben, die Pfeiffer’'sche Mono- 
eraphie: Bulimus (51 Textbogen und 70 Tafeln —= 90 Mark) 
mitzuerwerben, sind wir gerne bereit einen billigeren An- 
kaufspreis zu stellen. 


Verlagsbuchhandlung von Bauer & Raspe, 
Nürnberg. 
Eingegangene Zahlungen. 
Könnecke, Br., Mk. 6.—. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. 


En 


No. 11 u. 12. 7 wa, November-December 1890. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Zweiundzwanzigster Jahr gang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. S. w- 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1851 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Meritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inelusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M. _ Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Tauben als Schnecekenausrotter. 
Von 
Hermann Loens. 


Der Münsterische Anzeiger vom 3. Juli brachte die 
Notiz, dass ein Bürger unserer Stadt in den Kröpfen zweier 
Brieftauben ausser verschiedenen Sämereien 20 Stück der 
Schneckenart Helix ericetorum gefunden habe. 

Herr Kaufmann Koberg, der Besitzer der malakophilen 
Tauben, sandte die Schnecken an die zoologische Section 
des westfälischen Provinzialvereins. 

Es waren 20 erwachsene ericetorum Müller. 

In sämmtlichen Gehäusen waren noch die Thiere und 
17 davon nach einigen Tagen, als sie mir übergeben waren, 
noch am Leben. Nur ein Exemplar war stark, zwei andere 
leicht lädirt. 13 


le 


Die meisten Stücke hatten 17, das grösste 20, das 
kleinste 14 mm im Durchmesser. 

Da mich die Sache sehr interessirte, so veranlasste ich 
Herrn Koberg, beim Schlachten von Tauben genauer auf 
Schnecken achten zu lassen und mir vorkommenden Falls 
Kröpfe und Mägen zuzustellen. 

Am 6. Juli erhielt ich Kropf und Magen einer Taube. 

Der Magen enthielt ausser sehr wenig undefinirbarem 
Speisebrei nur eine Menge kleiner Steine. 

Im Kropfe war keine Spur von Körnern und Samen 
zu finden, dagegen 67 Exemplare von X, ericetorum. 

Nur 9 Gehäuse waren leer, darunter das einzige er- 
wachsene; alle übrigen enthielten todte, mehr oder weniger 
bereits zersetzte Thiere. 

Das grösste Gehäuse mass 17 mm im Durchmesser, 
15 massen 10-14 mm, die andern alle 5—8S mm. 

Ich habe die Gegend von Münster seit sechs Jahren 
auf ihre Schneckenfauna untersucht und bisher nur drei 
Fundorte für Xerophila ericetorum erfahren , bei Nienberge 
(2 St. von Münster), bei Rumphorst und Gievenbeck (je !/, 
St. von Münster). Alle drei Fundorte liegen auf anstehen- 
dem Plänerkalk. 

Auf dem Vorbergshügel bei Nienberge scheint die 
Schnecke bereits ausgestorben zu sein; seit 1886 habe ich 
nur noch wenige leere und viele subfossile Gehäuse gefunden. 

Bei Rumphorst ist sie durch die sich immer weiter 
ausdehnenden Getreidefelder auf einen sehr kleinen Fleck 
beschränkt und tritt daselbst in sehr dünnschaligen schwachen 
Stücken auf. 

Auf einem grösseren Bezirk ist sie bei Gieverbeck, bei 
dem alten Strontianit-Schacht Bertha verbreitet und bringt 
dort sehr grosse, dickschalige Exemplare hervor, welche mit 
den aus den Taubenkröpfen stammenden völlig überein- 
stimmen. Ich erkläre mir nun das Aussterben dieser Schnecke 


4 


— 19 — 


in unserer Gegend, wo sie früher häufig und verbreitet war, 
wie das subfossile Vorkommen beweist, ungefähr folgender- 
maassen: die Hauptursache ist die Urbarmachung der son- 
nigen, spärlich bewachsenen Kalkhaiden, welche die Schnecke 
zwingt, sich auf immer kleinere Oasen zurückzuziehen, 
Fällt nun ein Taubenflug auf ein solches Asyl ein, so 
kann in kurzer Zeit der Bestand stark verringert und bei 
wiederholtem Besuche und der, aus dem Kropfinhalte zu 
schliessenden Vorliebe der Tauben für diese Schnecke, ver- 
pichtet und die Fauna um eine Art verringert werden. 


Münster i. W., Johanniterkommende, 
im Juli 1890. 


Tauben als Schnecken - Vertilger. 


H. Reeker theilt in der Naturwissenschaft- 
lichen Wochenschrift Bd. V 1890 S. 327 mit, dass, 
als ein Taubenbesitzer zu Münster i. W. im Juli 1890 
zwei etwa drei Wochen alte Brieftauben schlachtete, er 
in den Kröpfen derselben insgesammt über 20 ausgewach- 
sene Helix (Xerophila) ericetorum M. fand. Noch über- 
raschender war der Kropfinhalt einer wenige Tage später 
geschlachteten Taube. Derselbe betrug nicht weniger als 67 
Stück der gleichen Art, bis auf ein Stück unausgewachsen. 
Dieser nachhaltige Vertilgungseifer dürfte in der Gegend 
die Ausrottung der Schnecke deshalb zur Folge haben können, 
weil in Folge der zunehmenden Urbarmachungen das für 
Helix ericetorum geeignete Gelände dort immer mehr be- 
schränkt wird. 

Sollte der Kalkgehalt der durch ihre blendende Farbe 
auf dem Rasen ins Auge fallenden Schneckchen die Tauben 
anlocken ? 

Hierbei fällt mir ein, dass Lenz: Gemeinnützige 
Naturgeschichte, 2. Band, Vögel, Gotha 1835 8. 253 

13* 


— 16 — 


von der Turteltaube (Columba Turtur) folgendes 
erzählt: »Bei Podgorze an der Weichsel sah ich sie 
im Spätsommer in grosser Menge auf eine vom Vieh ab- 
geweidete, von Schweinen zerwühlte sumpfige Wiese kommen 
und dort eifrig nach Nahrung suchen; die Leute behaup- 
teten, sie thäten das jährlich und sammelten kleine 
Schnecken. Unter Podgorze dürfte die bekannte Vor- 
stadt von Krakau zu verstehen sein. 

An Xerophilen ist hier schwerlich zu denken. Auf der- 
gleichen Wiesen pflegt Zimax agrestis Linnd und auch Arion 
hortensis Ferussac vorzukommen. Würden diese Nackt- 
schnecken vom Vogel der Aphrodite angenommen, dann 
wäre es mit ihrer Unschuld vorbei: sie wären als »Fleisch- 
fresser« entlarvt. 

Es wird um Mittheilung etwaiger ähnlicher Beobach- 
tungen über die Gattung Columba gebeten. 


Ernst Krseder n?- Bern: 


Neue Fundstellen von Lithgolyphus naticoides Fer. 
Von 
Ernst Friedel in Berlin. 


Die beginnende Ausbreitung des Lithoglyphus naticoides 
nach dem Norden und Nordwesten ist eine so langsame, 
dass jede bezügliche neue Beobachtung vermerkt werden 
sollte. Von diesem Gesichtspunkte aus dürfte die Auffindung 
von 2 neuen Fundstellen von einigem Interesse sein. 

Am 31. Mai 1887 fand ich 2 Gehäuse der Schnecke 
ohne Thier und ohne Deckel in einem Gewässer bei 
Schulau in Holstein unterhalb Hamburgs. Bei Schulau 
bricht das durch seine fossilen Muscheln in Folge der Un- 
tersuchungen des verstorbenen Landes-Geologen Dr. Meyn 
in Uetersen berühmte hohe Diluvial-Ufer an der rechts- 
seitigen Elbe piötzlich ab und geht bei Wedel und dem 


za 


— 191 — 


genannten Städtchen in die Marschbildung über. Bei Hoch- 
wasser tritt der Elbstrom hart an den Geschiebemergel des 
hohen Ufers heran und hinterlässt kleinere und grössere 
Auskolkungen, Tümpel u. dgl., deren Wasser allmählig ver- 
sumpft. In einem solchen Gewässer fischte ich die 2 Ge- 
häuse heraus, welche von der ansehnlichen Grösse sind, wie 
die von Lehrer Heinrich Schulze in der Warthe 
unweit Küstrin entdeckten Exemplaren. Das eine Stück 
ist frisch, das andere etwas verwittert. Es wäre hiermit das 
Vorkommen des Thieres für die Elbe nachgewiesen. 

Beiläufig sei bemerkt, dass ich auf den benachbarten 
Sandbänken der Elbe eine sandholde Muschel, die immerhin 
noch zu den selteneren Muscheln gehört, Cyclas solida Nor- 
mand, in Menge aufgefunden habe. 

Obwohl ich am rechten Elbufer zwischen Ottensen und 
Schulau seit 1867 fast alljährlich Excursionen unternommen 
und stets nach Weichthieren gesucht habe, ist mir Litho- 
glyphus bis zu dem erwähnten Zeitpunkt entgangen. 

Es sei mir weiter vergönnt, darauf hinzuweisen, dass 
Lithoglyphus naticoides ganz neuerdings auch deshalb be- 
sondere Beachtung verdient, weil die Schnecke im untern 
Diluvium gerade in denjenigeu Gebieten gefunden wird, 
in’ welche sie seit einiger Zeit wieder einzuwandern beginnt. 
So ist sie in grosser Tiefe beim Brunnenteufen in der 
Brauerei Tivoli auf dem Kreuzberg innerhalb 
Berlins zusammen mit der Leit-Conchylie des untern 
Diluviums, Paludina diluviana Kunth und mit Tichogonia 
Chemnitzüi Rossmaessler (= Dreyssena polymorpha Fallas) 
fossil gefunden worden. Auch Tichogonia Chemnitzii ist, 
was eine interessante Parallele ergibt, in unsere Gegenden 
erst wieder im Laufe dieses Jahrhunderts eingewandert. 

Nach dem jetzigen Stande des Wissens sind mehrere 
angesehene Palaeontologen der Meinung, dass in Nord- 
deutschland in der der ersten Vergletscherung voran- 


Tag = 


gegangenen diluvialen Epoche ein etwas wärmeres Klima 
herrschte und dass in dieser Zeit dort beide Schalthiere 
lebten, ebenso wie der Karpfen und der Damhirsch, zwei 
Thiere, welche nachweislich der Mensch erst in geschicht- 
licher Zeit wieder in Norddeutschland oingeführt und ein- 
gewöhnt hat. 


Wegen sonstiger Nachrichten über Lithoglyphus nati- 
coides Fer. verweise ich auf meinen Aufsatz »Kleine conchy- 
liologische Notizen«, Nachrichtsblatt Jahrg. XV. 1883 S. 184 
— 186. 


Eine zweite Fundstelle entdeckte ich am 20. Mai 1886 
innerhalb Berlins, an der Unterspre, da wo ein 
früherer Spreearm oder ein Altwasser der Spree, die Wulwe- 
Lanke d. i. die Wolfs-Lake in den eigentlichen Spreestrom 
gegenüber dem Schloss Bellevue im Stadttheil Moabit un- 
weit der Lüneburger Strasse einmündet. Es wurde dort 
behufs Vertiefung des Flussbettes gebaggert und las ich in 
dem frischen Baggersand, der etwas moorige Bestandtheile 
enthielt, ein todtes aber frisches, ungedeckeltes Exemplar 
auf, welches ich in der Weichtbier-Sammlung des mir unter» 
stellten Märkischen Provinzial-Museums hinterlegt habe, 
ebenso wie die Schnlauer Elb-Exemplare. 


& 


Diagnosen neuer Landschneeken von den Philippinen. 


iM 


Von 
Dr. Behr von! Möllendorft 


1. Euplecta kochiana v. Möll. 


imperforata, convexo-depressa, acute carinata, tenuis, 
pellueida, nitens, corneo-albida; spira conoidea lateri- 
bus convexis. Anfr. 61/, lente accrescentes, convexius- 
culi, superne confertim costulati, juxta carinam lineis 
2 elevatis approximatis et tertia paullum remota cincti, 
ultimus basi convexior, minute striatulus et lineis 
spiralibus minutissimis decussatus, valde nitens, media 
paullum impressus. Apertura fere verticalis, angulatim 
lunaris, peristoma simplex, acutum, margine basali 
sigmoideo-curvato, columellari paullum incrassato et 
reflexo. 


Diam. max. 8, alt. 41), mm. 
Hab. ad vicum Maasin insulae Leyte; comm. cl. ©. Koch. 


2. Bensonia radulella v. Möll. 


T. modice umbilicata, depressa, solidiuscula, corneo-fulva; 


spira modice elata, convexo-conica, apex planiusculus. 
Anfr. 51/, convexi, lente accrescentes, striis inerementi 
contertis costulosis et lineis spiralibus acute promi- 
nentibus exasperati, ultimus ad peripheriam obtuse 
angulatus, subtus transversim striatulus et lineis spira- 
libus tenuissimis decussatus, nitidulus. Apertura ob- 
liqua, exciso-subeireularis, peristoma simplex, paullu- 
lum expansum, hebes, marginibus callo tenui junctis, 
columellari superne incrassatulo, paullum dilatato, haud 
reflexo. 


Diam. max. 16, alt. 9, apert. lat. 73/,, alt. 6 mm. 


Hab. in monte Tirac distrietus Lepanto insulae Luzon 
leg. cl. Dr. A. Schadenberg. 


Obs. Affinis Aeliei radulae Pfr. (Mon. Hel. I p. 123) ex 
provincia Ilocos ejusdem insulae, sed testa minore, 
angustius umbilicata, colore, carina dificiente, anfractu 
ultimo subtus minus sculpto, nitidulo, apertura pro 
latitudine altiore discrepans. Species ambo propter 
glandulam mucosam pedis Naninidis et verosimiliter 
generi Bensoniae adscribendae. 


3. Bensonia carinata v. Möll. 


T. modice sed perspective umbilicata, depresse trochiformis, 
acute carinata, solidula, corneo-lutescens ; spira depresse 
conoidea, lateribus convexiusculis, apex obtusulus. 
Anfr. fere 6, convexiusculi, lente accrescentes, sutura 
impressa disjuncti, transverse confertim striati et lineis 
spiralibus elevatis sat distantibus 7 —S sculpti, ultimus 
basi convexus, striis radialibus et spiralibus minute 
granulosus. Apertura obliqua, securiformis, peristoma 
simplex, expansiusculum, hebes, intus albolabiatum. 

Diam. max. TU alt. 421), aperk las alr > mm; 

Hab. ad vicum Malunü provinciae Isabela in parte 
septentrionali insulae Luzon leg. cl. OÖ. Hennig. 


4. Bensonia lima v. Möll. 


T. mediocriter sed aperte umbilicata, orbiculato-convexa, 
tenuiuscula, subpellucida, serieina, pallide corneo- 
lutescens ; spira depresso-convexa, apice obtusulo. Anfr. 
6 convexiusculi, confertim et subtiliter costulato- 
striati, lineis spiralibus, una ad carinam fortiore, reti- 
eulati, ultimus basi convexior, transverse striatus et 
spiraliter minutissime rugulosus. Apertura parum ob- 
liqua, angulato-lunaris, peristoma simplex, ab insertione 


Ts 


ad carinam rectum, acutum, tum sublabiatum, reflexius- 
culum, columella superne dilatata. 
Diam. max. 81/),, alt. 5 mm. 
Trochomorpha strigalis Hidalgo J. de Conch. 
1887 p. 95 (non Pfeiffer). 
Hab. in insula Marinduque. 


5. Vitrinoconus glaber v. Möll. 


T. latissime umbilicata, convexo-discoidea, carinata, superne 
striatula, subtus glabrata, nitens, corneo-flavescens. 
-Anfr. 7 fere plani, ultimus ad peripheriam subacute 
carinatus, antice non descendens, basi convexior. Aper- 
tura obliqua, angulato-lunaris, peristoma simplex, mar- 
gine supero recto, basali et columellari brevissime 
reflexo. 

Diam. max. 74,, alt. 37/, mm. 

Hab. in insula Marinduque. 


6. Vitrinoconus suturalis v Möll. 


T. anguste sed aperte umbilicata, discoidea, tenuis, pellu- 
cida, nitens, corneo-hyalina; spira vix prominula. Anfr. 
5 convexi, sutura profunda, canaliculata discreti, striati, 
ultimus non descendens, subtus glabratus. Apertura 
parum obliqua, lunaris, peristoma simplex, acutum, 
margine externo ad insertionem recedente, margine 
columellari sinuoso, haud reflexo. 

Diam. max. 4, alt. vix 2 mm. 

Hab. ad vicum Bato insulae Leyte. 


7. Trochomorpha (Videna) boettgeri v. Möll. 


T. umbilicata, umbilico "/, diam. adaequante, depressa, 
discoidea, peracute carinata, solidiuscula, corneo-stra- 
minea, opaca, utrimque brunneo-taeniata, taeniis angu- 
stis a carina remotis; spira perparum elevata, sub- 


— 202 — 


convexa. Anfr. 5!/, subplani, lente accrescentes, sutura 
appressa, interdum pallidiore discreti, striatuli, minu- 
tissime granulati, ultimus non descendens, subtus di- 
stinete spiraliter striatus, circa umbilicum angulatus, 
penultimo vix latior. Apertura obliqua, irregulariter 
triangularis, peristoma simplex, albescens, margo su- 
perus brevis, antrorsum protractus, subdeflexus, basalis 
bene curvatus, callosus, columellaris subreflexus, 

Diam. max. 191), —20, alt. 6—61),. 

Variat testa minore, taeniis latioribus, diam. 181/,, alt. 
52), (apert. ats, alt.» mm; 

Trochomorpha conomphala Hidalgo J. de Conch. 
1887 p. 94 (non Pfeiffer). 

Hab. in insulis Tablas et Romblon leg. cl. J. Quadras. 


8. Trochomorpha (Videna) stenogyra v. Möll. 


T. late umbilicata, umbilico ?/, diametri adaequante, sub- 
planata aut convexo-depressa, acute carinata, parum 
nitens, corneo-fulva, unicolor, interdum juxta carinam 
utrimque taenia dilute fuscescente ornata, spira inter- 
dum plana, plerumque depresse convexo-conica, rarius 
planissima. Anfr. 6 lentissime accrescentes, planulati, 
sutura leviter impressa albofilosa disjuncti, fasciolatim 
striati et indistinete granulati, ultimus basi subplanu- 
latus, excepta regione umbilicali spiraliter lineatus, 
lineis spiralibus interdum evanescentibus, circa um- 
bilicum angulatus, umbilico in profundo anfractus 
inter se subaequales praebente. Apertura valde obliqua, 
irregulariter trapezoidea, peristoma simplex, margo 
superus brevis, strietus, paullum protractus, vix de- 
pressus, basalis medio recedens, columellaris subverti- 
calis, arcu levi in marginem basalem descendens, ambo 
subeallosi. 

Diam. max. 221, —231/,, alt. 54,—7 mm. 


— 203 — 


Hab. ad vicum Cuyapo provinciae Nueva Ecija in 
parte centrali insulae Luzon. 


9. Obbina platyzona v. Möll. 


T. sat anguste umbilicata, convexo-depressa aut depresso- 
globosa, solidula, lineis spiralibus minutissimis decus- 
sata, nitidula, albido-flavescens, taeniis 3 rufo-castaneis, 
superne una tenui suturae approximata, altera fere in 
media parte lateris superioris, tertia inferiore a peri- 
pheria sat remota, ambabus ultimis saepe usque ad 
carinam dilatatis ornata; spira convexo-depressa apice 
plano. Anfr. 5 planiusculi, ultimus plus minusve angu- 
latus vel acute carinatus, antice subito deflexus, pone 
aperturam scrobiculatus. Apertura fere horizontalis, 
oblique elliptica, peristoma continuum, albolabratum, 
sat expansum, reflexiasculum, superne solutum, mar- 
sine columellari producto, umbilicum partim obtegente, 
basali dente crasso munito. 

Diam. max.2292 alt. 137 mm. 

> 2 Al 

» » 27: ” 12 » 

» 2. 2520 >20 132,5, > 
Hab. in insulis Camotes. 


10. Chloritis leytensis v. Möll. 


T. aperte umbilicata, depressa, tenuis, corneo-fulva, spira 
parum elata, apex obtusulus. Anfr. 41), convexi, su- 
tura profunda discreti, transverse subtiliter striatuli, 
punctis minutis maxime confertis regulariter dispositis 
sculpti, in vivis brevissime pilosi, ultimus basi inflatus, 
eirca umbilicum infundibuliformem obtuse angulatus. 
Apertura parum obliqua, lunato-elliptica, peristoma 
Superne vix, margine externo paullum, basi et ad 


— 204 — 


columellam magis reflexum, margine basali medio 
paullum protracto. 
Diam. max. 17%/,, alt. 10, apert. lat. 10, alt. 8 mm, 
Hab. ad vicum Bato insulae Leyte. 


11. Cochlostyla (Corasia) saranganica v. Möll. 


T. imperforata, subglobosa, solidiuscula, corneo-lutea, taenia 
cuticulae hydrophanae flavescenti-albidae sericinae varie 
picta ; spira semiglobosa apice planato. Anfr. 44), con- 
vexiusculi, sat celeriter accrescentes, sutura parum 
impressa discreti, levissime striatuli, lineolis spiralibus 
mieroscopicis decussati, ultimus ad peripheriam plus 
minusve subangulatus, basi convexior, antice non des- 
cendens, circa columellam castaneo-zonatus. Apertura 
obliqua exciso-subeircularis, peristoma parum expan- 
sum, haud reflexum, brunneum, columella strictius- 
cula, oblique descendens, superne dilatata, extus albo- 
callosa. 

Diam. max. 26, alt. 20, apert. c. callo lat. 18, alt. 15 mm. 

Cochlostyla indusiata Hidalgo, J. de Conch. 1887 
p. 137 (non Pfeiffer). 

Hab. in insula Sarangani prope partem meridionalem 
insulae Mindanao leg. el. ©. Micholitz. 


12. Cochlostyla (Callicochlias) erythrospira v. Möll. 


T. imperforata, subglobosa, sat tenuis, superne laete vio- 
laceo-rubra, tum ex castaneo fusco-nigricans, cuticula 
hydrophana obscure lignicolore vel corticina, ad peri- 
pheriam luteofasciata obducta, spira semiglobosa, apex 
obtusus. Anfr. 44, convexi, sat celeriter acerescentes, 
sutura marginata, fere crenulata discreti, subtiliter 
plicato-striati, ultimus tumidus, basi circa columellam 
denudatus, nitens, nigricans. Apertura parum obliqua, 
exciso-circularis, peristoma parum expansum, vix Te- 


— 20 — 


flexiusculum, pro genere tenue, nigricans, columella 
leviter curvata, alba, superne valde dilatata. 


Diam. max. 32, alt. 24, apert. lat. 22, alt. 20 mm. 
Hab. ad vicum Malunü provinciae Isabela in parte sep- 


tentrionali insulae Luzon leg. cl. O, Fischer et ©. 
Hennig. 


13. Cochlostyla (Axina) kobelti v. Möll. 


T. imperforata, depresse globosa, angulata, solida, nitidula, 


olivaceo-Intea, ad suturam brunnescens, taeniis euti- 
culae hydrophanae albescentis, ad suturam regulariter 
interruptis ornata ; spira depresso-convexa, apice obtuso, 
fere planato. Anfr. 5 lente accrescentes, convexiusculi, 
sutura parum impressa disjuncti, leviter striatuli, lineis 
spiralibus fere microscopieis decussati, rugulis oblique 
antrorsum descendentibus sculpti, ultimus basi sub- 
planus, malleato-rugulosus, antice breviter sed distincte 
deflexus. Apertura diagonalis, rotundato - pentagona, 
peristoma late expansum, reflexiuseulum, calloso-labia- 
tum, rufo-brunneum, margo superus sigmoideo-sinuatus, 
externus medio exciso-canaliculatus, columella brevis, 
oblique descendens, extus subplicata, basi nodiformi- 
incrassata. 


Diam. max. 48, alt. 32, apert. lat. ce. callo 32, alt. 25 mm. 
Hab. in monte Limutan distrietus Morong in insula 


in 


Luzon, rarissima. 


14. Cochlostyla (Axina) schadenbergi v. Möll. 


imperforata, angulato-globosa, carinata, solida, laete 
castanea, cuticula hydrophana, flavescenti-alba, in series 
macularum fasciatim dispositas lacerata varie picta, 
spira convexo-conoidea, apex obtusus, pallens. Anfr. 
5!/; planiusculi, lente accrescentes, sutura sat impressa 
disjuneti, transverse striatuli, microscopice granulosi, 


ae 


ultimus sub carina crassiuscule exserta impressus, tum 
convexiusculus, antice subito valde deflexus, in adultis 
malleatus. Apertura perobliqua, securiformis, peristoma 
latiascule expansum, reflexum, incrassatum, albolabiatum, 
extus brunnescens, margo superus sinuosus, externus 
medio subcanaliculatus, columella lata, strictiuscula, 
oblique descendens, cum margine basali angulum ob- 
tusum formans, eallo lato cincta. 

Diam. max. 59, alt. 39, apert. lat. (cum callo) 39, alt. 
32 mm. | 

Hab. in distritu Quiangan provinciae Nueva Viz- 
caya in parte centrali insulae Luzon. 


15. Cochlostyla (Orthostylus) amaliae v. Möll. 


T. imperforata, ventricosulo-turrita, solida, fusca, cuticula 
hydrophana lignicolore, ad suturam 3 seriebus macu- 
larum alternantium fuscarum et albidarum interdum 
fulguratim confluentium et subtus 5 taeniis alternatim 
fuseis et pallide luteis eleganter piecta, spira turrita 
lateribus convexiusculis, apex acutulus, pallescens. 
Anfr. 7 convexiusculi, sublente accrescentes, sutura 
sat impressa disjuncti, striatuli et lineis spiralibus 
minutissimis decussatuli, ultimus ad peripheriam ob- 
tuse angulatus, ad aperturam paullatim descendens, 
basi descrescens. Apertura valde obliqua, rotundato- 
rhomboidalis, intus alba, peristoma late expansum, 
reflexiusculum, labiatum, fuscum, columella stricta, 
subverticalis, oblique intuenti spiraliter torta, cum 
margine basali angulum fere rectum formante. 

Alt. 66, diam. max. 371/,, apert. lat. 36, alt. 32 mm. 

Hab. in provincia Albay insulae Luzon. 


16. Cyelotus (Pseudocyelophorus) leytensis v. Möll. 


T. sat late umbilicata, convexo-depressa, solida, castanea, 
maculis albidis confertis, interdum in lineas fulguratas 


Er 


confluentibus ornata. Anfr. 41), teretes, minutissime 
striatuli, ad aperturam pallescens, parum descendens. 
Apertura sat obliqua, eireularis, peristoma duplex, ex- 
ternum brevissime expansum, haud reflexum, internum 
porrectum. 

Diam. max. 17, alt. 12 mm. 

Hab. ad vicum Bato insulae Leyte. 

17. Ditropis quadrasi v. Möll. 

T. aperte umbilicata, conoideo-depressa , tenuis, ? alba, 
spira conoidea, apice mamillari. Anfr. 4 convexi, lente 
acerescentes, subtilissime striatuli, sutura marginata 
disjuneti, carina acuta, fortiter exserta ad peripheriam, 
altera mediocri eirca umbilicum cinctus. Apertura sat 
obliqua, rotundato-rhomboidalis, peristoma simplex, vix 
expansum, valde sinuosum, basi angulatim protractum. 

Diam. max. 2, alt. 1?/, mm. 

Hab. ad vicum Jabonga in parte septentrionali insulae 
Mindanao leg. sp. unicum cl. J. Quadras. 


18. Lagochilus grande v. Möll. 


T. pro genere late umbilicata, turbinata, tenuis, corneo- 
fusca, basi obscurior, strigis et flammis varie ornata; 
spira regulariter conica, apex acutulus. Anfr. 6 per- 
convexi, liris spiralibus valde confertis validiusculis, 
quarum 2, una ad peripheriam, altera supra eam for- 
tiores, et striis transversis sculpti, ultimus antice sat 
descendens, ad umbilicum pervium sensim excavatus. 
Apertura sat obliqua, subeircularis, peristoma sub- 
duplicatum, paullum expansum, ad insertionem mar- 
ginis externi incisum, 

Diam. max. 13, alt. 101), mm. 

Variat testa altiore, diam. 13, alt. 12 mm, et minore, diam. 
10, alt.’ 94, nm. 

Hab. ad vicum Bato insulae Leyte. 


— 208 — 


19. Lagochilus stenomphalum v. Möll. 

T. perforata, turbinata, tenuis, corneo-flavescens, strigis 
castaneis ad suturam regularibus et distinctis, tum 
interruptis, saepe dilutis, infra peripheriam taenia 
angusta castanea ornata, nitidula; spira regulariter 
conica apice acuto. Anfr. 5 convexi, sutura valde im- 
pressa discreti, carinulis 4 distinetioribus et lineis 
spiralibus tenuibus sculpti, ultimus basi convexior, 
carinulis filiformibus 3 tenuissimis circumeinetus. 
Apertura parum obliqua, circularis, peristoma simplex, 
parum expansum, albolabiatum, margine supero cum 
callo parietali angulatim juneto. 

Diam. max. 8%/,, alt. 84/,, apert. diam. 4!/, mm. 

Hab. in provinciae Ilocos insulae Luzon leg. cl. Dr. 
A. Schadenberg. 

20. Lagochilus bifimbriatum v. Möll. 

T. pro genere modice umbilicata, turbinata, solidula, fusca, 
ad suturam maculis alternatim luteis et fuscis ad peri- 
pheriam evanescentibus pieta, spira regulariter conica, 
apex acutulus. Anfr. 6 perconvexi, supremi glabri, 
ceteri striati, carinulis 5, quarum 2 supra et infra 
peripheriam fortiores, cincti, costulis membranaceis in 
carinulis 2 fortioribus in fimbrias longiusculas et cras- 
siusculas elongatis subtus evanescentibus sculpti, ulti- 
mus antice paullum descendens. Apertura sat obliqua, 
subeircularis, peristoma distinete duplex, internum por- 
rectum, leviter callosum, superne ad anfractum pen- 
ultimum profundiuscule incisum, externum leviter 
campanulatum, patens, superne ad insertionem paullum 
recedens. Operculum tenue, corneum, leviter concavum, 
anfr. 8. 

Diam. max. 11" alt.>91, mm 

Hab. ad vicum Davao insulae Mindanao; comm. cl. 
Prof. de Martens. 


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— 209 — 


21. Pupina nana v. Möll. 


T. ovato-conica, solidula, subtiliter sed distincte striatula, 
valde nitens, corneo-albescens. Anfr. 5 convexiusculi, 
superiores spiram conicam acutiusculam efficientes, 
ultinnus ventrosus, paullum distortus. Apertura verti- 
calis, subeircularis, peristoma valde incrassatum, albo- 
labiatum, margo externus ad insertionem attenuatus, 
valde recedens, cum lamella parietali valida, intrante 
canalem superum subeircularem formans, columellaris 
dilatatus, medio horizontaliter incisus, ineisura in ca- 
nalem latere apertum subtubuliformem producta. 

Alt.so=/,, diam., 2... mm. 

Hab. ad vicum Bato insulae Leyte. 


22. Palaina morongensis v. Möll. 


T. sinistrorsa, ovato-subeylindracea, tenuis, corneo-fulves- 
cens, spira subeylindrica, superne leviter conoidea, 
apice brunneo. Anfr. 6 convexi, confertim et acute 
costati, ultimus paullum distortus, penultimo angustior, 
initio valde constrietus, tum denuo inflatulus. Aper- 
tura verticalis, circularis, peristoma duplex, internum 
porrectum, expansiusculum, superne appressum, ex- 
ternum interruptum, latinscule expansum. 

Alt ,, la 1, mm, 

Hab. in montibus altioribus distrietus Morong insulae 
Luzon. 


23. Palaina porrecta v. Möll. 


T. sinistrorsa, umbilicata, ovata, apex acutulus, subma- 
millatus. Anfr. 61/, convexi, sutura profunda costis 
erenata disjuncti, secundus peculiariter angustus, ceteri 
lente accrescentes, omnes distanter oblique costati, costis 
obliquis, acutis, ultimus decrescens, initio constrictus, 
multo distantius costulatus, a tertia parte solutus, 

14 


— 210 — 


deflexus et porrectus, ante aperturam campanulatus. 
Apertura fere verticalis, circularis, peristoma duplex, 
internum porrecto-expansum, externum excepta parte 
supera late expansum. 
Alt. 4, diam. med. 2!/,, apert. c. perist. lat. 11), mm. 
Hab. ad vicum Maasin insulae Leyte. 


Beschreibung einer neuen Alexia. 
Von 
Alfredo Caruana-Gatto (Malta). 


Alexia Kobelti n. sp. 


Testa coniea-oblonga, solidula, oleo micans, corneo-albida; 
spira elongato-conica, lateribus vix convexis; apex 
acutiusculus. Anfr, 7%, fere plani, striatuli, sutura 
appressa, lacera, albo-marginata disjuncti, ultimus la- 
teribus convexiusculis, basi vix attenuatus, °,, altitu- 
dinis spirae aequans. Apertura parum obliqua, anguste 
guttaeformis; plica parietalis unica inferior, major, la- 
melliformis; plica columellaris minor oblique spiraliter 
ascendens; peristoma simplex, obtusulum, edentulum, 
undique brevissime expansum, marginibus callo di- 
stineto junctis, dextro superne ad sinulum leviter 
angulato, tum striete descendente, basali regulariter 
rotundato, incrassatulo, columellari dilatato, adnato. 

Diam. max. 31/,—3°/,, alt. apert. 4'/,, diam. 2 mm. 


Differt ab Al. Payraudeaui Shuttl., Biasolettiana Küster, 
Kutschigiana Küster et myosotis Drp. colore semper 
albo, plica parietali unica, ab Al. balearica Dohrn et 
Heyn. anfractibus fere planis, ab Al. mierostoma Küst. 
anfractu ultimo et apertura majoribus, ab Al. obsoleta 
Pfr., cui proxima esse videtur, testa solidula, anfrac- 
tibus minus convexis, ultimo minore, statura minore, 


— 2ll — 


Hab. Malta, prope Marsa-Scirocco, in aquis minus salsis, 
cum A. Firmini, myosoti, obsoleta et Assiminea 
littorina. 

Ich benenne diese entschieden neue Form nach Herrn 
Dr. Kobelt, der sich mir immer sehr freundlich erwiesen 
und eine andere Art auch nach mir benannt hat. Sie kann 
nicht als Albino einer anderen Art gelten; jung ist sie 
allerdings von einem prächtigen Weiss, später wird sie mehr 
gelblich. Ich entdeckte sie im verflossenen April an der 
genannten Localität, ohne sie bis jetzt irgendwo sonst auf- 
finden zu können. Dr. Böttger, dessen Güte ich die Diag- 
nose verdanke, hält die Art ebenfalls für neu. 


Literaturbericht. 

Clessin, 8., die Molluskenfauna Oesterreich- Ungarns und der 
Schweiz. Lief. 5 (Schluss). Nürnberg, Bauer & Raspe 
1890. 

Die vorliegende letzte Lieferung enthält die Hydrobiinae mit den 
Gattungen Vitrella UOless., Frauenfeldia Cless., Bythinella Mogq. 
und Lithoglyphus Mühlf., darunter als neu Vitrella Pfeifferi 
p- 629 f. 423 von Kremsmünster; — V. Häussleri p. 630 f. 424; 
— Bythinella alta p. 647 f. 436; — Lemanica n, subg. für Byth. 
abbreviata Mich. und B. Brotiana n. p. 650 f. 438 von Genf; 
— Hungarica n. subg. für Byth. lata Ffld.; — B. Robici n. 
p. 656 f. 444, Krain; — Lithoglyphus Küsterianus p., 666 f. 450, 
Krain; — L. Robicianus n. p. 668 f. 452, Krain; — L. globu- 
lus p. 669 f. 453, Steiermark. — Dann die Melaniidae mit den 
Gattungen Melania, Hemisinus, Melanopsis, Pyrgula und Pala- 
dilhia; — die Neritinidae, Najadea, Sphaeriidae und Dreissenidae, 
die nichts wesentlich Neues bringen. Es folgt dann eine Ueber- 
sicht der Tiefseefauna mit Valvata profunda n. p. 776 f. 509 
und V. Imhofi n. p. 776 f. 510, beide aus dem Gardasee ; — Pisi- 
dium Charpentieri p. 787 f. 521, Bieler-See; — Pis Mousso- 
nianum p. 787 f. 522, aus dem Lago maggiore; — Pis. luga- 
nense p. 789 f. 523, aus dem Luganersee; — Pis. Imhofi p. 790 
f. 524, aus dem Gardasee. — Im Nachtrag wird der Name 
Xerophila talmacensis Bielz mss. für die siebenbürgische insta- 


ge: 


bilis eingeführt und Jachnoi Cless. wieder für die ächte insta- 
bilis erklärt; — ferner als neu beschrieben Herilla Kornisii 
Kimak., von Bad Neuhaus in Steiermark. Die Gesammtzahl der 
aufgeführten Arten beläuft sich auf 489. 


Martini - Chemnitz, systematisches Conchylien-Cabinet. Neue 


Auflage. 

Lfg. 372. Chama und Modiola von Clessin. — Neu Chama trun- 
cata p. 41 t. 12 £. 5, Philippinen; — Ch. Lamarckiana p. 42 
t.5 f£. 1.2, St. Thomas; — Ch. maculata p. 43 t.4£1.2, 
Magellansstrasse; — Ch. flavida p. 44 t. 17 f£. 8. 9, Panama; 
— Ch. porosa p. 45 t. 18 f. 1. 2, rothes Meer; — Ch. Leana 
p. 45 t. 18 f. 3. 4 unbekannten Fundortes; — Ch. rotunda p. 48 
t. 19 £. 1-3, Veracruz; — Ch. albida p. 48 t. 19 f, 4.5 un- 
bekannten Fundortes; — Ch. Küsteriana, auf Ch. foliacea Kstr. 
t. 2 f. 10 gegründet; — Modiola gigantea p. 134 t. 35 f. 1. 2, 
Norwegen; — M. Angasi p. 136 t. 36 f. 2, Australien; — M. 
ovata p. 137 t. 36 £. 7. 8 unbekannten Fundortes. 

Lfg. 373. Arca, von Kobelt. Keine n. sp. 

Lfg. 374. Cerithium, von Kobelt. Enthält vorzugsweise Cerithideen. 
Neu Cer. Kieneri var. Dohrni t. 10 f, 4. 5. 

The Journal of Conchology. Vol. 6 No. 5. Jan. 1890. 


‚No... 

p. 161. Standen, R., Notes on the oceurrence of Acme lineata in 
Lancashire and Cheshire. 

p. 164. Byne, L. St. @,, Adeorbis subearinatus at Teignmouth, 
South Devon. 

p- 165. Scharf, R. F., An excursion to Co. Donegal. 

p. 166. Sykes, Ernest R., Contributions towards a list of Irish 
Mollusca. 

p. 190. Melvill, J. Cosmo, British Pioneers in recent Conchological 
Science. (Eine sehr dankenswerthe Geschichte der recenten Con- 
chology in England; eine ähnliche Arbeit für Deutschland wäre 
zu wünschen). 

p. 224. Marshall, J. T., Further Notes on British Hydrobiinae. 


Pollonera, Carlo, A proposito degli Arion del Portogallo. 
Risposta al Dr. Simroth. — In Bollet. Mus. Zool. 
Torino V. No, 80. 


Der Autor hält die Selbstständigkeit von Arion sulcatus gegenüber 
empiricorum auf anatomische Unterschiede hin aufrecht; ebenso 


die von Nobrei und Dasilvae gegenüber lusitanicus und den 
Unterschied von Molleri Poll. und Pascalianus Mab. — Ebenso 
widerspricht er der Einbeziehung zahlreicher Limaciden zu 
Limax maximus. 


Pollonera, Carlo, Sulla Testacella Maugei di Francia. Ibid. 
No. 79. 


Die Anatomie eines Exemplares von Brest stimmt völlig mit einem 
solchen von Lissabon überein, während die Abbildungen bei Gassies 
und Fischer erhebliche Abweichungen zeigen. 


Martens, Ed. von, Eine neue Landschnecke aus Tripoli. — 
In Sitzungsber. naturf. Freunde. Berlin 1890. No. 4. 
PX 9. 


(Bel. Quedenfeldti n., t. obtecte perforata, carinata, lenticulari- 
globosa, costulis obliquis aperturae parallelis confertis versus 
umbilicam evanescentibus sculpta, griseo-brunnea, fasciis inter- 
ruptis obsoletis; anfr. 4 rapide crescentes, primus laevis, con- 
vexus, sequentes supra planiusculi, carina crassa plus minusve 
distineti, ultimus carina versus aperturam plane evanescente, 
bası inflatus; apertura valde deflexa, perobliqua, subeircularis, 
peristomate breviter expanso, albo, margine supero et externo 
aequaliter arcuatis, basali dilatato appresso, callo parietali di- 
stineto. Diam. maj. 17, min. 14, alt. 10 mm. Hab. Misselata 
in montibus calcareis). 


Loens, Hermann, Zur Kenntniss der Schnecken des Münster- 
landes. Sep.-Abz. aus Jahresb. der zool. Sect. des 
westfälischen Prov.-Ver. 1888/89. 


78 Arten, davon 25 neu für Westfalen, oder doch für das Münster- 
land. 


Bullettino della Societa malacologica italiana. Vol. XV. 1890. 
fogl. 1—3. 

p. 7. Pantanelli, Dante, Buccinidae, Purpuridae e Olividae del 
Miocene superiore di Montegibio. — Neu Nassa controversa nom. 
nov. für N. pulchra Bell. nec d’Ane.; — N. velutina Doderl. 
mss. p. 11. 

p. 18. Toldo, Giovanni, Muricidae, Tritonidae e Fasciolariidae del 
Miocene superiore di Montegibio, 


Zacharias, Dr. O., Zur Kenntniss der niederen Thierwelt des 


Teiesengebirges nebst vergleichenden Ausblicken. — In 
Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde. 
Bd. 4, Heft 5. 


Die Angaben über die Mollusken beruhen ausschliesslich auf Rein- 


hardt und bringen nichts Neues. 


De Naturalöste 11. Annee. No. 64. 


P- 


243. Folin, Marquis de, Note sur l’Anodonta piscinalis var. 
vetula Gassies. — Diese Form findet sich nur in einem kleinen, 
1836 gegrabenen Teich, welcher nicht mit anderen Gewässern 
zusammenhängt; die starke Verdickung des Vorderrandes er- 
klärt sich durch die feste Bodenbeschaffenheit. 


. 246. Ancey, ©. F., Description de Mollusques nouveaux. (Mi- 


cromphalia abax var. panthera von Neucaledonien; — Micro- 
ceystis Mariei von Tahiti). 


No, 65 p. 266. Ancey, €. F., Diagnoses de Mollusques nouveaux, 


(Neu Leptachatina columna von Oahu; — Diplomorpha Layardi 
var. alticola, Neue Hebriden). 


No. 67 p. 290. Ancey, C. F',, Deseription de Mollusques nouveaux. 


p- 


(Limnea aulacospira von Maui, Ostodes liberatus var. soluta 
von Viti-Levu). 

295. Folin, Marquis de, Observations sur l’Unio Moriscottei n. 
sp. (= U, Bayonensis de Folin olim), aus dem Lac de la Ne- 
gresse bei Biarritz. 


Journal de Conchyliologie. 1889. No. 3. (Eingegangen 31 Jan.). 


pP: 


1%% 


= 


12 


213. Vayssiere, A., Note sur un cas de monstruositö observ& 
chez un Mytilus edulis. 


. 217, Fischer, P., Note sur l’habitat anormal de quelques Mollus- 


ques aquatiques de la Valle de Cauterets (Hautes-Pyrenöes). — 
Ancylus fluviatilis, Limnaea truncatula und Bithinella Reyniesi 
finden sich an nur spärlich befeuchteten Felsblöcken. 

219. Daniel, Dr. F., Deuxi6me Supplement A la Faune Mala- 
cologique terrestre, fluviatile et marine de la rade et des en- 
virons de Brest (Finistere). 

225. Heude, R. P. M., Diagnoses Molluscorum novorum in 
Sinis collectorum (ex provincia Kouangsi). Neu Helix seraphi- 
nica, Renaltiana, sanata, (Plectopylis) secura, vorticellina, kera- 
tina, ostreola, Cyclophorus translucens, Clausilia Baziniana, cir- 
cinnata, comminuta. 


p. 229. Mayer-Eymar, (C., Description de Coquilles fossiles des 
terrains tertiaires superieurs (suite). Neu Ostr&a pedemontana, 
Arca Cazioti, A. Fontannesi, A. sororcula, Cardita Sandae, Chama 
incrassata, Cytherea avenionensis, Gastrochaena curta, Serpulor- 
bis Deshayesi, S. planorbiformis, Turritella firmata, sämmtlich 
abgebildet. 


Plate, Dr. L., Vorläufige Mittheilung über den Bau von 
Daudebardia rufa Fer. In Sitzungsber. Ges. zur Be- 
förderung der ges. Naturwissenschaften in Marburg. 
1890. No. 1. 


Der Unterschied von Testacella ist grösser als man nach der Aehn- 
lichkeit im Habitus erwarten sollte ; Daudebardia steht den Pul- 
monaten viel näher und bildet gewissermassee einen Uebergang 
zu Hyalina. Das opisthopulmonate Verhalten von Testacella ist 
deshalb kein Erbtheil opisthobrancher Stammformen, wie etwa 
bei den Önchideen, sondern eine sekundäre Anpassung. 


Journal de Conchyliologie. Tome XXXVI1. 1889. No. 4. 


p. 281. Crosse et Fischer, Note sur la Faune conchyliologique 
marine de l’Annam (64 sp., keine neu). 

p- 296. Hidalgo, J. @., Especes nouvelles ou peu connues de 
Coquilles terrestres des iles Philippines. — Neu Helix Bintua- 
nensis p. 296 t. 13 fig. 1; — Hel. Fernandezi p. 299 t. 13 fig. 
4; — Hel. Planasi p. 300 t. 13 fig. 3; — Cochlostyla Fischeri 
p- 301 t. 14 fig. 5; — Ennea Möllendorffi p. 302 t. 14 fig. 2; 
— E. Moreleti p. 303 t, 14 fig. 3; — Cyelophorus Smithi p. 
304 1,15 fig. 4; — Megalomastoma Quadrasi p. 305 t. 15 fig. 5. 

p- 306. Wattebled, G., Catalogue de Mollusques terrestres et flu- 
viatiles, observes aux environs d’Auxonne (Cöte-d’Or). — Es 
werden 179 Arten aufgeführt, keine neu. Die Arbeit hat für 
Deutschland besonderes Interesse, da sie eine Gränzfauna be- 
handelt. 

p- 363. Bavay, Prof., Addition & la Faune malacologique terrestre 
et marine de la rade et des environs de Brest (Finistere). 

p- 363. Morelet, A., Note additionelle sur la distribution geo- 
graphique du Stenogyra octona. Die Art ist häufig auf Madagas- 
kar und findet sich auch auf den Maskarenen, hat vielleicht dort 
ihre Heimath. 


Journal de Conchyliologie. 1380. Tome XXXVIIL. No. 1. 


p. 5. Fischer, P., Observations sur les genres Mycetopus et Sole- 


22300? 8 


naia, Beide Gattungen sind generisch nicht zu trennen, doch 
kann Solenaia als Gruppennamen beibehalten werden für die 
Arten mit sehr ungleichseitigem, hinten abgestutztem , ver” 
schmälertem und unten ausgeschnittenem Gehäuse. 


p: 14. Crosse, H. et Fischer, P., Mollusques marins de la Baie 
d’Halong (Tonkin). — 21 Arten, meist weitverbreitet, keine neu. 


p- 19. Maze, H., Supplement au Catalogue revis&e des Mollusques 
terrestres et fluviatiles de la Guadeloupe et de ses dependances. 
Zählt zahlreiche neue Fundorte auf. Neu ist nur Helieina con- 
vexa var. huelmontensis, 


p: 35. Crosse, H., Faune malacologique terrestre et fluviatiles de 
l’ile de la Trinite (Antilles). — Es werden 64 Arten aufgeführt, 
davon 22 der Insel eigenthümlich, 20 mit dem gegenüberliegen- 
den Festland gemeinsam, 5 westindisch aber nicht südameri- 
kanisch, 2 (Diplommatina Huttoni und Ennea bicolor) durch den 
Menschen eingeschleppt. 


p. 69. Morelet, A., Coquilles nouvelles ou peu connues de l’Afri- 
que equatoriale. — Neu Limicolaria guinaica p. 66 t. 1 f. 25; — 
Stenogyra Sowerbyana p. 67 t. 1 f. 3; — Otopoma ? aequa- 
torium p. 68 t. 1 f. 4; — Ot. analyptum p. 699 t. 1 f.5; — 
ausserdem zum erstenmal neu abgebildet Limicolaria Vignoniana 
KR ae a 

p: 70. Fischer, P. et Oehlert, D. P., Diagnoses de nouveaux Bra- 
chiopodes. — Dyscolia n. gen. für Terebratulina Wyvillei Dav. 
und subquadrata Jeffr., welche statt der Armloben eine am Rand 
mit Cirrhen besetzte Scheibe haben; — Eucalathis n. gen, für 
Terebratulina Murrayi Dav. und eine neue Art aus dem Tief- 
wasser des lusitanischen Meeres, E. ergastica, beide in der 
Bildung des Stützapparates etwas abweichend; — Mühlfeldtia 
echinata, von Travailleur vor Cap Bojador gedrakt. 4 


Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Phila- 
delphia. 1889. Pt. 3. 


p. 345. Ford, John, Notes on Crepidula. — Die Selbständigkeit 
von Crep. glauca Say wird verfochten. 


p. 347. Sharp, Dr. B., Activity in Donax. Der Autor beobachtete, 
dass eine massenhaft am Ufer von Nevis Island lebende, nicht 
näher bestimmte Art von Donax mit merkwürdiger Klugheit die 
an- oder ablaufenden Wellen benutzte, je nachdem sie nach dem 
Strand oder nach dem Wasser hin sich bewegen wollte. 


P- 


a le 


411. Pilsbry, MH. A., New and little known American Mollusks 
No. 2.— Neu: Pupa calamitosa t. 12 fig. 16. 17, Südealifornien ; 
— P. Sterkiana t. 12 f. 2. 3, Untercalifornien ; — Zonites Simp- 
soni t, 12 fig. 8-10, Indianer Territorium; — Z. selenitoides 
t. 12 £. 13—15, Mariposa, Californien ; — Helix (Hemitrochus) 
Streatori p. 413 t. 12 f. I, Cayman Island, südlich von Cuba; — 
Pupa Holzingeri Sterki mss. p. 414 t. 12 fig. 4—7, Illinois, 
Iowa etc. 


Proceedings of the Academy of Natural Seiences of Phila- 


p. 


D» 


p- 


delphia. 1890. Pt. 1. 


3». 31. Sterki, Dr. V., on new formes of Vertigo (schon besprochen). 
. 41. Pilsbry, H. A. on the Anatomy of Aerope caffra. (Die 


Radula abgebildet). 

44. Pilsbry, H. A. Note o» a Southern Pupa (hordeacella n. 
von verschiedenen Punkten im Süden der Vereinigten Staaten). 
46. Baker, Frank, C., Remarks on Urosalpinx perrugatus Conrad. 
Die verschollene, auch von Tryon nicht angeführte Art ist wieder 
aufgefunden worden und wird beschrieben und abgebildet. 

63. Pilsbry, H. A., a new Bulimulus from Texas (B. Ragsdalei). 


Pollonera, Carlo, Recensement des Arionidae de la Region 


Palearetigue. — In Bolletino Mus. Zool. Anat. Torino 
SONO. 187. 


Der Autor hat sich die dankenswerthe Aufgabe gestellt, durch Be- 


arbeitung paläarktischer Nacktschnecken die von Westerlund 
gelassene Lücke auszufüllen; seine Arbeit schliesst sich in der 
Form ganz an Westerlund’s Fauna an. Sie behandelt die Gat- 
tungen Arion, Ariunculus mit der neuen Untergattung Ichnu- 
sarion für Ar, Isselii Bgt., Geomalacus mit den Untergattungen 
Arrudia für G. anguiformis und Letourneuxia, und die verdäch- 
tige Gattung Tetraspis Hagenmüller. Als neu beschrieben wird 
nur Letourneuxia Tournieri von Oran, Die französischen Geo- 
malacus cassirt auch Pollonera einfach. 


Sacco, Frederico, i Molluschi dei terreni terziarü del Pie- 


monte e della Liguria. Parte VII. Harpidae e Cassidi- 
dae. In Bolletino Mus. Zool. Anat. Torino. V. No. 82. 


Eine vorläufige Mittheilung, welcher später eine reich ausgestattete 


Monographie folgen soll. Als neue Untergattungen werden auf- 
gestellt Galeodocassis und Echinophoria bei Cassis, Galeodo- 
sconsia und Morionassa bei Morio Montf, 


ee 


Smith, Edgar A., List of Land- and Freshwater-Shells col- 
lected by Dr. Emin Pascha in Central Africa, with 
Descriptions of new Species. — In Ann. Mag. N. H. 
Aug. 1890. p. 146—168. pl. V u. VI. 


Enthält neben der verhältnissmässig wenig bedeutenden Ausbeute, 
die Emin auf seiner Rückreise machte, auch die von Rev. Last 
bei Mamboia gesammelten zahlreichen kleinen Arten. Als neu be- 
schrieben und abgebildet werden Hyalinia Lastı p. 150 t.5 
fig. 1; — H. Eminiana p. 150 t.5 fig. 2; — H. Hanningtoni 
p. 15l; — H. depressior p,. 151; — Trochonanina mamboiensis 
p. 151 t5 £f.3; — Tr. episcopalis p. 152, t.5 fig. 4; — Rhachis 
usagaricus p. 152 t.5 fig. 5; — Rh. quadrieingulatus p. 153 
t. 5 fig. 6; — Cerastus mamboiensis p. 153 t. 5 fig. 7; — Cer. 
Lasti p. 154; — Cer. Emini p. 154 t.5 fig, 8; — Cer. kide- 
tensis p. 155 t. 5 fig. 9; — Cer.? uniplicatus p. 155 t.5 fig. 10; 
— dCer.? introversus p. 155 t. 5 fig. 11; — Buliminus suboli- 
vaceus —= olivaceus Gibbons nec Pfr, p. 156; — Hapalus sub- 
virescens p. 156 t. 5 f. 12; — H. disparilis p. 156 t. 5 fig. 13 
— H, associatus p. 157 t. 5 fig. 14; — Subulina subcarinifera 
p. 157 t. 5 fig. 15; — Sub. mamboiensis p. 158 t.5 fig. 16; — 
Sub. usagarica p. 158 t. 5 fig. 17; — Sub. Lasti p. 158 t. 5 
fig. 18; — Sub. Emini p. 159 t. 5 fig. 19; — Opeas stenostoma 
p. 160 t. 5 fig. 20; — Streptaxis mamboiensis p. 160 t. 6 fig. 1; 
— Str. ordinarius p. 160 t. 6 fig. 2; — Gonidomus breviculus 
p. 161 t. 6 fig. 3; — Ennea Hanningtoni p. 161 t. 6 fig. 4; — 
E. Newtoni p. 161 t. 6 fig. 5; — E. fortidentata p. 162 t. 6 
fig. 6; — E. consanguinea p. 162 t.6 fig. 7; — E. curvilamella 
p. 163 t. 6 fig. 85 — E. consociata p. 163 t. 6 fig. 9; — E. 
aequidentata p. 163 t. 6 fig. 10; — E. aenigmatica p. 164 t. 6 


fig. 11; — E. soror p, 164. t. 6 fig. 12; — E. subhyalina p 165° 


t. 6 fig. 13; — E. subflavescens p. 165 t. 6 fig. 14; — E. 
amicta p. 165 t. 6 fig. 15; — E. lendix p. 166 t. 6 fig. 16; — 
E. microstoma p. 166 t. 6 fig. 17; — E. peculiaris p. 167 t. 6 
fig. 18. — Von besonderem Interesse ist das Auftreten eines 
ächten Gonidomus auf dem Festland. 


Journal de Conchyliologie. 1890. No. 2. 


p: 93. Fischer, P., Observations sur les genres Mycetopus et Sole- 
naia (Deuxi6me Note), — Anodonta soleniformis Bens. wird trotz 
der rudimentären Zähne zu Mycetopus gezogen. 


or ih ae 


ı - ET a ie an a A a = in in mn nd a a En re nd en m at —n_ 
ET ne ss 


Be. 
5 


D- 


pP. 
p. 


. 96. Fischer, P., Note sur la Faune conchyliologique terrestre et 


fluviatile de l’Ile de Hainan (Chine). — 42 Arten, keine neu, 
22 bis jetzt der Insel eigenthümlich, 18 mit China, 9 mit Hinter- 
indien gemeinsam. 

110. Crosse, H. et Fischer, P., Diagnoses Ampullariarum nova- 
rum Guatemalae et republicae Mexicanae incolarum. — Neu 
A. Belizensis, Yucatanensis, innexa, occlusa, lemniscata, monacha, 
erogata, eumicra. 


‚114. Orosse, H. et Fischer, P., Note sur l’epiderme hispide des 


jeunes Ampullaria. 

118. Fischer, P.,. Description d’un nouveau genre de Gastro- 
podes marins. — (Clydonochilus Mariei n. gen. et spec. von 
Mayotte, Seissurella-artiger kleiner Trochide mit gefärbter Aussen- 
seite). 


. 119. Orosse, H. et Fischer, P., Note complementaire sur le Natica 


funieulata Recluz de ’Annam. Die noch nicht abgebildete Art 
wird abgebildet. 

119. Morlet, L., Contribution & la Faune malacologique du 
Cambodge et du Siam. — Paludina kmeriana nom, nov. für Pa- 
ludomus conicus Morlet nec Gray. — Amphidromus rhombos- 
tomus Pfr. zum erstenmal abgebildet t. 3 fig. 6. 


. 122. Orosse, H. et Fischer, P., Note sur l’Helix sepulcralis de 


Ferussac et sur quelques especes voisines, du groupe des Am- 
pelita. Es werden drei Arten anerkannt, sepulcralis, subsepuleralis 
und eurychila; Sganziniana kommt zu sepulcralis. 

130. Fischer, P., Note sur le genre Ammonoceros, Lam. 

139. Boury, E. de, Observations sur quelques Scalidae du Bassin 
de Paris et description d’une espöce nouvelle (Gyroscala Stueri 
p. 142 t. 3 fig. 1). — Scalaria reticulata Sow. nec Sol. wird in 
Foratiscala Newtoni umgetauft. 


Bericht über die Senckenberyische naturforschende Gesellschaft 


p. 


in Frankfurt am Main. 1890. Mit 9 Tafeln. 8°. CIX 
und 301 S. 

137. Böttger, Dr. O., Ad, Strubells Conchylien aus Java. I. 
Mit Taf. 5 u. 6. — Neu: Helicarion Adolfi p. 138 5 fig. 1; — 
Trochonanina multicarinata p. 141 t. 5 fig. 2; — Sitala ban- 
dongensis p. 141 t.5 fig. 3; — Kaliella javana p. 142 t. 5 
fig. 4; — Trochomorpha Strubelli p. 143 t.5 fig. 5; — Tr. con- 
color p. 143 t. 5 fig. 6; — Clausilia salacana p. 149 t. 6 fig. 2; 
Melania subcancellata p. 151 t. 6 fig. 4; — Pupina bipalatalis 


p-.156 t. 6 fig. 6; — P. sucinacia p. 157 t. 6 fig. 7; — P. 
Treubi p. 157 t. 6 fig. 8; — Lagochilus longipilum p. 159 t. 6 
fig. 9; — Pterocyclus Sluiteri p. 161 t. 6 fig. 10. 

. 189. Möllendorff, Dr. O, von, die Landschneckenfauna der Insel 
Cebu. — 170 Arten, davon neu: Streptaxis (Micrartemon n.) 
Boettgeri p. 190 t. 7 fig. 1; — ZEnnea (Diaphora) eutrachela 
p. 192 1.7 fig. 3; — E. (D.) devians p. 193 t.7 fig. 4; — 
Vitrinoconus Quadrasi p. 196 t 7 fig. 5; — Macrochlamys 
Kochi p. 201 t. 7 fig. 6; — Euplecta marginata p. 202 t. 7 
fig. 7; — Lamprocystis badia p. 206 t.7 fig. 8; — L. imitatrix 
p- 207 t. 7 fig. 9; — Trochomorpha -repanda p. 211; — Tr. 
plendidula p. 214 t.8 fig. 2; — Tr. costellifera p. 214 t.8 fig. 3; 
— Aulacospira n. gen. mit den Sektionen Micropetasus und 
Pseudostreptaxis für kleine an manche Öchthephila-Arten er- 
innernde Formen mit zusammenhängendem bezahntem Mund- 
saum, (Helix mucronata und hololoma, in Jahrb. 1889 abge- 
bildet); — Cochlostyla (Corasia) Almae p. 227 t. 8 fig. d, eine 
prächtige smaragdgrüne Verwandte der C. reginae; — Hapalus 
umbilicatus p.245 t.S fig. 6; — H. perforatus p. 246 t. 8 fig. 7; 
— Prosopeas suturale p. 246 t. 8 fig. 10; — Opeas hexagyrum 
Bttg. mss. p. 248 t. 8 fig. 11; — Geostilbia philippinica p. 248 
t. 8 fig. 8; — Hypselostoma luzonicum var, major. und var, 
imbricata p. 250 t. 9 fig. 2. 3; — Ptychochilus Moellendorffi 

Bttg. mss. p. 252 t. 9 fig. 4; — Cyathopoma aries p. 265 t. 9 
fig. 5; — Cyelotus sulcatus p. 268 t. 9 fig. 6; — C. (Pseudo- 
cyelophorus) eyclophoroides p. 269 t. 9 fig. 7; — Ditropis ce- 
buana p. 270 t. 9 fig. 8; — Helicomorpha (n. gen. Diplomma- 
tinidarum ohne Lamellen und mit endständigem Deckel) turri- 
cula p. 280 t. 9 fig. 9; — Palaina trachelostropha p. 285 t. 9 
fig. 10; — Diplommatina pimelodes p. 286 t. 9 fig. 11; — D. 
thersites p. 288 t. 9 fig. 12; — Helieina dichroa p. 291. 
Locard, Arnould, Contributions ü& la Faune Malacologique 


Francaise. — XIV. Revision des Especes frangaises 


appartenant aux genres Pseudanodonta et Anodonta. 
gr. 8°. 240 p. Paris, Bailliere. 

Als neu beschrieben werden Pseudanodonta nantelica Bgt., 
Pechaudi Bgt., rothomagensis Loc., Arnouldi Pacöme, imperialis 
Serv., isarana Bgt.. Mongazonae Bgt., lacustris Serv., rivalis 
Bgt., septentrionalis Loc., Euthymei Pacöme, aploa Bgt., Cazioti 
Bgt., Pacömei Bgt., trivurtina Bgt., Brebissoni Loc,; — Ano- 


nen hi 


SEA 


donta Vaschaldei Pacöme, catocyrta Cout., Gabilloti Loc,, trinur- 
cina Loc,, annesiaca Loc, No&li Bgt. et Loc., glossodes Loc., 
solmanica Loc., cariosula Ancey, subquadrangulata Loc,, Mar- 
solinae Bgt., mantuacina Bgt., dehonesta Serv., pelecina Loc., 
delicatula Serv., catula Cout., siliquiformis Loc., mansueta Bgt,, 
issiodurensis Loc., do&opsis Loc., cadomensis Loc., Riqueti Bgt., 
icana Bgt., marbozensis Loc., Pamboni Pac., perardua Loc., pon- 
deriformis Loc., aresta Loc., Brebissoni Loc., dinellina Mab., 
lacannica Bgt., carvalhopsis Loc., popularis Bgt,, vendeana Serv,, 
Financei Loe., divinita Bgt., coenosella Bgt., spondea Bgt., sterra 
Serv., Thibauti Serv., alethinia Bgt., caletensis Loc., sigela Bgt., 
segnis Bgt., subinornata Bgt., blaca Bgt., ultronea Bgt., obnixa 
Loc,, mitula Bgt., chresimella Bgt.. autriciaca Loc., pyrenaica 
Loc., Marconi Bgt., glischra Bgt., philypna Serv., marcida Pöch., 
auboirica Bgt., indusiana Bgt., aequorea Bgt., glabrella Bgt., 
idrinopsis Loc., jurana Loc., invicta Loc., burgundina Loc., tha- 
norella Bgt., trianguliformis Bgt., Sourbreui Bgt., bisuntiensis 
Loc., marularum Bgt., mitis Bgt. et Peeh., pygmaea Bst., foe- 
data Serv., ovularis Bgt., fastigata Bgt. et Pech., suranica Bgt,, 
inaequabilis Bgt., Montapasi Bgt. et Pech., gibbosula Bgt, in- 
venusta Bgt., uniformis Loc, manculopsis Loc,, ripariopsis Loc., 
nanusopsis Loc., indetrita Loc., Marioni Cout., callosaeformis 
Serv., Deperetiana Loc., avenionensis Loc., Perrieri Loc., meri- 
dionalis Loc., circulus Bgt., mea Bgt., pentagona Loc., rotula 
Serv., labelliformis Loc., maristorum Bgt., rothomagensis Loec., 
gabatiformis Loc., Nicolloni Loc., nitefacta Loc., alsatica Loc., 
orivalensis Loc 


Transactions of the Wagner Free Institute of Science of 


Philadelphia. Vol. 3. — Dall, W. H., Contributions 
to the Tertiary Fauna of Florida, with especial refe- 
vence to the Miocene Silex-beds of Tampa and the Plio- 
cene Beds of the Caloosahatchie River. Part. I. 8°. 
Pulmonate Opisthobranchiate and Orthodonta Gastro- 
podsss— 21. 8°. 118.9 Al2pl 

Eine sehr wichtige und interessante Arbeit, welche ein ganz 
neues Licht auf die Abstammung der Binnenfauna der Verei- 
nigten Staaten und der marinen Fauna des Antillenmeeres wirft. 


Sie ist wie alle Publicationen des jungen Wagner Free Institute 
sehr gut ausgestattet und die beigegebenen Tafeln sind vorzüg- 


_ 22 — 
lich ausgeführt. Von den Landconchylien scheinen sich Helieina 
und Strophia zuerst angesiedelt zu haben, die Süsswasser-Con- 
chylien selbstverständlich zuletzt. Gefunden wurden in den 
Silex-beds: Lioplax floridana n,, Helicina ballista n., nebst var. 
tampae n., Planorbis Willcoxi n., Bulimulus floridanus Conrad, 
Heilprinianus n., americanus (Partula) Heilprin, Stearnsii Dall, 
von Dall sämmtlich mit einigem Zweifel zu Anctus gerechnet, 
Helix (Jeanneretia) latebrosa n., (J.) diespiter n., (J.) direpta n., 
(J.) haruspica n, (Polygyra) adamnis n., Strophia anodonta n. 


Ä Ga . 
mit var. floridana n.; — Cylindrella floridana n. — Aus Florida ! 
werden als neu beschrieben: Utriculus vaginatus, Dolabella Ald- i 
richi, Planorbis Couanti, Destoni, Physa Meigsii; — Conus cru- | 


zianus; Drillia Newmanni, acerugata, acucincta, ebenina, sedilia, 
podagrina, piscator, edilia, bigemma ; Cythara terminula; Daph- 
nella cingulata, modesta; Glyphostoma Watsoni; Cancellaria 
Conradiana, subthomasiae; Olivella lata; Ancillaria Shepardi ; 
Marginella ballista, praecursor, pardalis, floridana, Willcoxiana, 
aurora, faunula, Newmanni, gravida, amıantula; Ziopeplum nom. 
nov. für Lioderma Conrad nee Marseul; Volutocorbis Dall für 
Voluta limopsis Conrad; Volutilithes praecursor aus dem Eocän ; 
Eueymba ocalana; Perplicaria perplexa n. gen. et spec.; Mitra 
Holmesii, Willcoxi, silicata; Mitromorpha cincta, pygmaea; Tur- 
binella chipolana, scolymoides; Fasciolaria apicina, monocingu- 
lata; Mazzalina Owenii, costata; Latirus rugatus, callimorphus, 
tesselatus, hypsysettus; Fulgur planulatum, stellatum, echina- 
tum; Melongena sculptarata nebst var, turricula; Solenosteira 
(n. gen.) Mengeana, inornata; Fusus Burnsii, ballista, ? quinque- 
spinus, nexilis; Tritonidea pauper; Nassa Lapenotieri, caloosa- 
öensis; Anachis camax, ithitoma; Murex micromeris; Eupleura 
miocenica; Typhis linguiferus; Rapana tampaensis; Corallio- 
phila magna, lepidota; Opalia De-Bouryi; Cassis globosa, Al- 
drichi; Ovula multicarinata; Cypraea Heilprinii, Willcoxi; Or- 
thaulax Gabbi;; Rimella Smithi; Strombus albirupianus, Aldrichi, 
chipolana. 


Le Naturaliste. Annöe 12. 


No. 68 p. 11. Ancey, ©. F., Descriptions d’especes nouvelles, — 
Omphalotropis angulosa von Ponape und O. poecila von Vati. 


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Pe v7 


p. 12. Meunier, Stanislas, Observations sur-une roche perfor&e par 
des Escargots. — Veranlasst durch ein von Helix aspersa durch- 
löchertes Kalkstück von Sidi Mecid bei Constantine hat der 


Aa 


DEN 


Autor die Frage näher geprüft und sich überzeugt, dass die 
Löcher von der Schnecke mit dem Fuss gebohrt werden, aus 
dem er Quarzkörperchen darstellen konnte. 


No. 69 p. 26. Ancey, (C. F., Descriptions d’especes nouvelles, — 


Ömphalotropis setocincta von den Neuen Hebriden und 0. Ga- 
retti von Eua zwischen Tonga und Samoa. — (No. 75 p. 95). 
Helicina rufocallosa von den Palaos und Hel. rugosiuscula von 
Eua, 


No. 76 p. 103. Folin, Marquis de, Observations sur Valvata cris- 


tata et V. piscinalis. — Neu V, cristata, v. ornata und V. pis- 
cinalis v. major, aus der Gegend von Bayonne. 


Westerlund, Dr. Carl Agardh, Katalog der in der palacare- 


tischen Region lebenden Binnenconchylien. — Karls- 
hamm, Johansson, 1890. 8°. 2258. u. 124 S. Register. 

Der Katalog bildet gewissermassen den Schlnssband der Faua 
Westerlund’s und wird allen Malakologen um so willkommener 
sein, als der Kobelt’sche doch bereits angesichts des raschen 
Fortschreitens der Erforschung des paläarktischen Faunengebietes 
ziemlich veraltet ist. Das Register hat eigene Paginirung und 
ist als Sammlungskatalog und ganz besonders zu Tauschzwecken 
sehr bequem zu gebrauchen. 


Bulletino della Societä malacologiea italiana. Vol. XV. 1890. 


Fogl. 4. 5. 


. 49. Pollonera, Carlo, sulle Forme del gruppo della Campylaea 


eingulata Stud. Con. tav. I—3. — Neu Hel. cingulata var. fri- 
gidosa vom Mte, Baldo; — Nicatis var. bredulensis aus dem 
Val Corsaglia. Für die südalpine Hel. Preslii wird der Name 
einpgulina Strob, angenommen. Taf I sucht eine graphische Dar- 
stellung der Beziehungen der Formen dieses Kreises zu einander 
zu geben. 


Binney, W. @G., a third Supplement to the fifth volume of 


the terrestrial air breathing Mollusks of the United States 
and adjacent Territories. — With 11 plates. — In 
“ Bull. Mus. Comp. Zool. at Harward College vol. XIX. No. 4. 


Enthält die seit dem Erscheinen des zweiten Supplementes 
nöthig gewordenen Nachträge. Zahlreiche Arten sind auf den 
Tafeln oder im Texte abgebildet, von den neuen werden auch 
die Beschreibungen gegeben. Taf. 4—7 sind den Nacktschnecken 
gewidmet. 


Martini-Chemnitz, Systematisches Conchylien - Cabinet. Neue. 


Ausgabe. 

Lfg. 378. Perna, von Clessin. Neu P. Novohollandiae, Lamarckiana, 
Reeveana. 

Lfg. 379. 380. Bulimus, von Kobelt. Neu Placostylus Knoblauchi 
und Pl. Dupuyi von Neucaledonien. 


Anzeige. 


Preisermässigung. 


Da die Jahrbücher der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 
von 1888 an nicht weiter erschienen, bieten wir den Mitgliedern Ge- 
legenheit, die noch in unserem Besitz befindlichen Jahrgänge zu er- 
mässigtem Preise zu beziehen, resp. inkomplette Bände .zu ergänzen. 
Auch das Nachrichtsblatt liefern wir bis auf weiteres zu ermässigtem 
Preise: 

Jahrbücher der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft Jahr- 
gang VIII—-XIV: 1851-1887 


zusammen für Mk. 50.— 


Einzelne Jahrgänge & 8 Mk. Einzelne Hefte, soweit vorhanden, 
ä 2 Mk. 

Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 
Jahrgang 1881— 1887 zusammen für 15 Mk. Einzelne Jahrgänge a 3 Mk. 
Einzelne Nummern, soweit vorhanden, a 50 Pfe. 

Die früheren Jahrgänge sind ebenfalls zu ermässigtem Preise zu 
beziehen und zwar von den Herren R. Friedländer und Sohn in Berlin. 
(Siehe die folgende Anzeige). 

FRANKFURT a. M., 1890. 

Verlagsbuchhandlung von Moritz Diesterweg. 


Jahrbücher der Deutschen Malakozoolog. Gesellschaft 
Jahrgang I- VIl: 1874—1880; 
dazu: Nachrichtsblatt, Jahrgang I-XIl: 1869—80 werden von uns 
bis auf Weiteres zum 
ermässigten Preise von 70 Mark 

geliefert. — Der ursprüngliche Ladenpreis beträgt 156 Mark. 

Diese Jahrgänge enthalten 84 grossentheils colorirte Tafeln. 

Auch einzelne Jahrgänge, soweıt vorhanden, werden zu ermässigten 
Preisen abgegeben. 

Wir sind im Besitz der Gesammtvorräthe, . 

BERLIN NW., Carlstrasse 11. 

R. Friedländer & Sohn. 


Eingegangene Zahlungen. 
Fitzgerald, F. Mk. 6.—; v. Lasser, 8. 6.—. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M, 


2 ee er eier u 1 unhtne 


iu 


Nachrichtsblatt 


der Deutschen 


Malakozoolorischen Gesellschaft. 


Dreiundzwanzigster Jahrgang. 


183.1. 


Rediegrrvt 
von 


Dr. W. Kobelt. 


Frankfurt (Main). 
Verlag von MORITZ DIESTERWEG, 


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Wa RATE Sara N 


Ernie et: 


Schneider, Gustav, Albert Mousson 7 i 
Loens, H., Mittheilungen aus dem Gebiet ker Malakdescloge 
Böttger, Dr. O., Histoire de Madagascar par Grandidier. Mollus- 
ques par H, Crosse et P. Fischer E 
Martens, E. von, Literarische Notizen. 1. Bearguignat, Tun 
Locard, especes frangaises appartenant aux genres Pseud- 


anodonta et Anodonta . . . . ERENTO 


Kobelt, Dr. W., Diagnosen neuer Hhosshden 
Möllendorff, Dr. O. von, Beitrag zur Fauna der Br vir. 
Siquijor 


@Gredler, V., Kritische Fragmente] RE 58, 


Goldfuss, O., Helix obvia Hartm. in ara re Thürisgen . 

Böitger, Dr. O., Weitere Mittheilungen über griechische Mollusken 

Böttger, Dr. O., Schnecken von Hydra ä 

Ihering, Dr. H. von, Ueber die geographische eb E 
Ampullarien im südlichen Brasilien 

Gallenstein, H. von, Ueber die Lebensweise von PR 

Möllendorff, Dr. H. von, Kritische Bemerkungen zu Hidalgo’s 
Bearbeitung der philippinischen Landschnecken 

Martens, Ed. von, Fortsetzung der Berichte über die Tanganika- 
schnecken Bourguignats ) 

Martens, Ed. von, Die Priorität zwisehen den Nahe H. oh 
und H. candicans . 5 

Martens, Ed, von, Conchylien von , Rartonäh 

Loens, H., Beiträge zur Molluskenfauna Westfalens 

Kobelt, Dr. W., Ein neuer Iberus 

. Kobelt, Dr, W., Helix Quedenfeldti Mts. 


Seite 


Seite 
Schmacker, B. und Böttger, O., Neue Materialien zur Charakteristik 
und geographischen Verbreitung chinesischer und japani- 


seher ‚Binnenmollusken. AD.’ ra 22. ee al 
Möllendorff, Dr. O. von, Hadra und Camama . . . 2...2..2..19 
Kobelt. Dr. W., Drei neue Helices aus Neuguinea . . . . . 201 
Literaturbericht ... "+. ur 2 2 222.80. 62.-110,7144 203 
Kleinere Mittheilungen . . . re ke als) 
Neerologie®. +. "u. 00 120 er es Te 


Anzeige, 


Soeben ist in der Neuen Ausgabe von Martini & Chemnitz 
Conchylien-Cabinet complet geworden: 


Placostylus Beck. 


Herausgegeben von 


Dr. Wilh. Kobelt. 
18 Textbogen und 32 fein gemalte Tafeln in gr. 4°. 
geh. 50 Mark. 


Wir empfehlen diese prächtige, mit bekanntem Fleisse bearbeitete 
Monographie allen Sammlern von Landceonchylien auf das Wärmste, 
besonders aber auch allen Besitzern der von Dr. Pfeiffer herausgege- 
benen Gattung Bulimus und Achatina, zu der sie eine nothwendige 
Fortsetzung und Ergänzung bildet. 


Verlagsbuchhandlung Bauer & Raspe in Nürnberg. 


Druck von Kumpf & Reis, Frankfurt a. M. 


Nachr Blatt d d. Mal. Ges. 1891. Ta. 


1. Strentaxıs heudei n. 2. Macrochlamys formosana n. 3. M.nar n. 
4. Lamprocystis snadix n. 5. Irochomornha haenseli n. 6.Helix nancala n. 
Z Buliminus lentostracus n. 


1.Buliminus warburgin. 2.Clausılıa eumegetha.n. 3.Cl.odontochla n. 
4. Cl.myersin. 5.Cl.bagsana n. 6. Cl. uraniscontyx n. 7. Tornatellina boeningt n. 
S.Helicina badia n. 9.Cyelonhorus moellendorffi n. 


No. 1u. 2. mar. ı/q1 Januar-Februar 1891. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dreiundzwanzigster Jahrgang. 
Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurta. M.— Sachsenhausen. x 


DENZERSRERFER PENIS DENE WE EEE ET 
Albert Mousson. F 


In Zürich starb Mitte November Professor Dr. 
Albert Mousson, ein durch seine Arbeiten über 
Physik und Conchologie weit über die Grenzen seines 
Heimathlandes wohlbekannter Gelehrter. Er gehörte 
auch unserer Gesellschaft an und mag es darum ge- 
stattet sein, ihm auch an dieser Stelle einen Nachruf 
zu widmen. 

Mousson entstammte einer Hugenottenfamilie,welche 
aus dem Departement Ariege in die Schweiz kam und 
sich hier einbürgerte. Sein Vater war eidgenössischer 
Kanzler in Solothurn und hier wurde Mousson 1805 
geboren. Er hat somit ein Alter von 85 Jahren er- 
reicht. 


RT 


Schon frühzeitig widmete er sich dem Studium der 
Naturgeschichte. In Bern, Genf, Göttingen und Paris voll- 
brachte er seine Studien, wurde dann Professor der Physik 
am eidgenössischen Polytechnikum und an der Hochschule 
in Zürich. In dieser Stellung wirkte er mit Oswald Heer 
und Escher von der Linth zusammen bis 1878, wo ihn ein 
schmerzhaftes Leiden zum Rücktritt zwang. 

Als Knabe schon fing Mousson an Conchylien zu sanı- 
meln und diese Liebe zur Molluskenkunde ist ihm geblieben 
bis in die letzten Augenblicke seines Lebens. Seine Samm- 
lung von Land- und Süsswasser-Conchylien ist die grösste 
in der Schweiz und sie dürfte unter allen Sammlungen mit 
zu den bedeutendsten gehören. 

Mousson stand mit den meisten Forschern auf dem 
Gebiete der Molluskenkunde in persönlichen Beziehungen, 
und erhielt auch von Reisenden eine Menge werthvollen 
Materials, ausserdem aber bereicherte er seine Sammlung 
durch Kauf. Er gab sehr grosse Summen dafür aus. Soweit 
es seine Thätigkeit als Professor der Physik zuliess und es 
in späteren Jahren sein Leiden gestattete, war Mousson auch 
literarisch thätig. Dafür liefern ja seine zahlreichen Arbeiten 
über Molluskenkunde den Beleg. Ich erwähne nur derjenigen 
über die Sammlungen der Reisenden : Gräffe, Schläfli, Sievers, 
Wallis, Bellardi, Hartung, Zollinger, Audebert. 

Auch in den Gebieten der Physik, Meteorologie und 
Geologie ist der Verstorbene literarisch äusserst thätig ge- 
wesen, so dass sich sein ganzes Leben darstellt als eine 
ununterbrochene Kette von fruchtbringender Arbeit. Der 
Verstorbene war dabei von einer Herzensgüte, die ihres 
Gleichen suchte und rath- und thatbereit zu jeder Zeit, da- 
neben ein vortrefflicher Lehrer, von seinen Schülern hoch- 
verehrt und geliebt. 

Seine Molluskensammlung vermachte er dem eidgenös- 
sischen Polytechnikum als Geschenk und soll sie als beson- 


I 
— 5) —- 


dere Sammlung erhalten bleiben. In den letzten Jahren noch 
hat er einen vollständigen Catalog darüber angefertigt und 
wäre es von grossem Interesse, für die malakozoologische 
Wissenschaft, wenn dieser Catalog veröffentlicht würde , da 
er eine Menge von Notizen über Arten enthält, welche 
Mousson für neu erkannte, ohne sie publizirt zu haben. 

Mir war der Verstorbene ein lieber Freund, mit dem 
ich fast ein halbes Menschenalter lang in regem Verkehr 
stand und sollen diese Zeilen dazu dienen, ihm ein Andenken 
zu bewahren. 


Basel, im Dezember 1890. 
Gustav Schneider, 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Schaden von Limax einereus. 


Limax cinereus Lister kommt in der Stadt Münster an 
12 Stellen in Gärten und Kellern vor. Am häufigsten ist 
er in dem grossen Garten der Johanniterkommende, zu 
welcher eine Kunst- und Handelsgärtnerei gehört. Die Gärtner 
brachten mir oft Dutzende der Thiere, die in den Ritzen 
der Treibhäuser und Mistbeete gesessen hatten. An regne- 
rischen, warmen Sommerabenden traf ich sie häufig im 
Garten in der Nähe von Regentonnen und Steinhaufen um- 
herkriechend und selbst in unserer Küche liessen sie sich 
auf dem Spülstein häufig sehen. 

Im Januar 1889 sagte mir nun der Gärtnermeister: 
»Ju’e beröhmten Nachtsniäggen sall de Düwel halen! de 
Diers hebbt mi de chanzen Petunjen un Labeljen affriäten.« 

Ich stellte mich anfangs sehr ungläubig zu dieser Be- 
hauptung, da L. cinereus allgemein als ausschliesslicher Pilz- 
fresser betracktet wird, musste mich aber bald durch die 


breiten Schleimspuren überzeugen, dass der Mann Recht 
1* 


= iA a 


hatte und nicht Agriolimax agrestis I., der in den Treib- 
häusern häufig und schädlich ist, diesmal der Uebelthäter 
sei. Die zollhohen Petunien und Lobelien waren theils an- 
sefressen, theils mit Stumpf und Stiel vertilgt worden, und 
manche Saatschale war fast ganz abgeweidet. Trotzdem die 
Gärtner monatelang jeden Abend die Treibhäuser absuchten 
und mir weit über 100 Schnecken brachten, so belief sich 
der im Winter 1889 angerichtete Schaden dennoch auf min- 
desterns 70 Mark. 

Gegen das Frühjahr verlor sich die Kalamität und nıan 
traf die Thiere häufiger im Freien, was den Winter über 
nie der Fall war, auch bei anhaltend feucht-warmer Witte- 
rung nicht. 

In diesem Winter erschienen sie wieder in den Treib- 
häusern, begleitet von wenigen Exemplaren der in Münster 
allgemein in den Kellern verbreiteten Lehmannia variegata Dr. 


Diesmal hielten sie sich aber nicht nur an die ersten 
Pflänzlinge von Petunia und Lobelia, sondern ruinirten auch 
eine Menge Hyazinthen- und Tulpenkeime und gingen später 
selbst an erwachsene Stöcke von Fuchsia, Cyelamen, Pri- 
mula chinensis und Begonia, ja sogar Kakteen wurden stark 
benagt. 

In der Gefangenschaft nahmen Stücke von Münster, 
dem Teutoburger Walde, aus dem Sauerland, Thüringen und 
Posen anstandslos Rüben, Kohl, Salat, aufgeweichtes Brod 
und gekochte Kartoffeln an, auch wurde gekochtes Kalb- 
fleisch nicht verschmäht. 

Einst sperrte ich 17 grosse und kleine Exemplare ohne 
Nahrung in einen engen Blechkasten ein und nach 2 Tagen 
waren 5 kleine total, 2 grössere Individuen theilweise von 
ihren Brüdern aufgefressen worden. 


Im bischöflichen Garten in Münster und dem anstos- 
senden des Freiherrn Max von Droste-Hülshoff, wo beson- » 


ders die: F. unicolor Heyn. häufig ist, lebt er in der Nähe 
der Abfallhaufen von faulem Obst und verwesenden Pflanzen. 

In dem Städtchen Tecklenburg am Teutoburger Walde, 
wo L. einereus sehr gemein ist, zeigte er sich durch Zer- 
fressen von Kohl, Rüben und Salat als sehr lästiger Kellergast. 

Pilze, besonders Champignons und Steinpilze, zieht er 
aber allem andern vor, weniger gern nimmt er den scharfen 
Pfifferling. 

Demnach scheint Zimax ceinereus nur in Ermangelung 
von Pilzen Krautfresser zu werden. 

Veränderung der Färbung und des Schleimes konnte 
ich bei den in den Treibhäusern gefundenen nicht konsta- 
tiren; nur fand ich, dass die Hautrunzelung dieser Stücke 
weicher und weniger scharf, variegatus-ähnlicher war, als 
bei den aus dem Teutoburger Wald und dem Sauerland 
stammenden. 

Das beste Mittel, sie aus den Treibhäusern zu ent- 
fernen, dürfte die Ersetzung der hölzernen, leicht faulenden 
Topfträger durch solche aus vernickelten Drahtgeflechten 
sein. Im Nothfall könnte man auch faule Bretter auslegen 
und die Schnecke durch Pilze ködern. — — — 


Zu der Notiz von Herrn Ernst Friedel in No. 11 

und 12 dieses Blattes: 

„Tauben als Schneekenvertilger‘ 
kann ich noch bemerken, dass ich diesen Herbst in dem 
Kropfe einer Ringeltaube Bruchstücke von (lonella lu- 
brica M. und von einer Ayalina, radiatula Gray oder nitida 
M. gefunden habe. 

Auch las ich vor längerer Zeit in einer landwirth- 
schaftlichen oder Geflügel- Zeitung einen aus englischen 
Blättern entlehnten Artikel zur Vertheidigung der Feld- 
flüchter, worin diesen nachgerühmt wurde, dass sie durch 
Vertilgung von Schnecken und Käfern nützten. 


Ferner theilte mir Herr Dr. Kobelt im Juli dieses 
Jahres, als ich ihm meine kleine Notiz: »Tauben als Schnecken- 
ausrotter« übersandt hatte, brieflich Folgendes mit: »Dass 
Tauben Succineen und Limax agrestis begierig fressen, wusste 
ich, dass auch Aelices, ist mir neu. 


Hermann Loens in Münster. 


Histoire phys., nat. et polit. de Madagascar, publ. par 
Alfred Grandidier. Vol. 25: Hist. Nat. des Mollus- 
ques par H. Crosse et P. Fischer. Atlas. I. Partie, 
21. Heft. Paris, Imprimerie Nationale, 1889. 


Von diesem grossartig angelegten Werke ist bis jetzt 
(Ende 1890) nur ein Theil der Tafeln ohne Text erschienen, 
27 Tafeln (Taf. 24 ist eine Doppeltafel No. 24 und No. 24 A) 
enthalten in prächtigem Colorit den grössten Theil der Land- 
schnecken Madagaskars und seiner Küsteninseln und einen 
kleinen der Süsswasserarten. Abgebildet werden: 


Helix amphibulima, atropos, basizona, betsileoensis, bi- 
cingulata, calypso u. var., cazenavetter u. var., cerina, clotho, 
consanguinea, coranti, duvali u. var., echinophora, eurychila 
u. var., farafanganensis u. var., fulgurata, funebris, galacto- 
stoma, gloriosa, goudotiana, questieriana u. var., guillaini, 
hova u. var., tbaraoensis, lachesis, lancula, lan u. var., ma- 
dagascariensis, magnifica, novacula, omphalodes u. var., ovi- 
formis, pereyana, robillardi, sepulcralis u. var., sganziniana 
u. var., shawi, souverbiana u. var., stragulum, stumpffi, sua- 
rezensis, subsepuleralis u. var. — Vitrina madagascariensis. 
— Macrochlamys stumpffi. — Nanina  balstoni, chastelli, 
cleamesi, feneriffensis, hellwillensis und ikongoensis. — (och- 
lostyla viridis u. var. — Buliminus crassilabris, favannei, 
nigrolineatus, rufoniger, variolosus und vescoi. — Pupa seig- 
naciana. — Achatina anturturensis, fulica u. var. und petiti. 
— ÖObeliscus moreleti, obtusatus und watersi. — Geostilbia 


martei. — Opeas gracilis und johanninus. — Subulina ma- 
millata und nebulosa. — Succinea striata. — Pyrgophysa 
mariei. — Ancylus modestus. — Hainesia arborea, crocea 
und litturata. — Acroptychia manticata und metableta. — 
Cyelostoma campanulatum, cuvierianum, deburghiae, deshaye- 
sianum, formosum, liratum, occlusum und orbellum. 

Die kostbare Arbeit ist leider nur in 150 Exemplaren 
gedruckt und schon deshalb schwer zugänglich. Wir werden 
später über den Fortgang derselben eingehend berichten. 


Dr. O0. .Boettger. 


Literarische Notizen. 
Von 
-EB. v. Martens. 


R 


1) J. B. Bourguignat, histoire malacologique du lac 
de Tanganika in Annales des sciences naturelles 

VII. ser. Bd. 10 no. 1—3, Seite 1—192, Taf. 1—10. 

Der Verfasser behandelt hier neben 26 Arten, die zu 

anderwärts bekannten Gattungen gehören (6 Limnaea, 2 

Physa, 6 Planorbis, 1 Planorbula, 2 Vivinara, 2 Üleopatra, 

1 Bithynia, 2 Ampullaria, darunter ovata, 2 Meladomus 

oder Lanistes, 2 Melania, darunter tuberculata) 15 dem 

Tanganyika mehr oder weniger eigenthümliche Schnecken- 

formen als eigene Gattungen: 

Neothauma E. Smith. Deckel wie bei Paludina (Vivipara). 
S Arten. 

Hylacantha, neuer Name für Tiphobia E. Smith, da dieser 
Name schon, von Pascoe 1869 für einen Käfer” ver- 
geben sei; Pascoe schreibt aber Typhobia mit y (Ann. 
Mag. n.h. (4) III p. 279) und das ist von 6 td26s, typhos 
masc. Rauch, Dunst, herzuleiten, womit der Artname 


u 


fuliginea (russig) harmonirt und daneben kann Tipho- 
bia von ro ripoc, tiphos neutr., stehendes Wasser, wohl 
bestehen. Deckel kleiner als die Mündung, zuerst 
spiral, dann concentrisch, 4 Arten. 

Bridouxia, neu. Paludinen-artig mit diekem schwieligem 
Mundsaum. Deckel unbekannt. 4 Arten. 

Spekea Bourg. 1890, Woodward’s Lithoglyphus zonatus. 
Deckel unbekannt. 7 Arten. 

Daizea Bourg. 1885. Lithoglyphus-artig mit Nabelkante. 
Deckel unbekannt. 1 Art. 

Leroya Grandidier 1887, Lanistes-ähnlich, mit Spiralskulptur, 
dickschalig, mit tief eingesenktem sculpturirtem Deckel. 
1 Art. (Zu dieser Gattung rechnet B. auch L. ciliatus 
Marts.). 

anganikea (Tanganyicia) Crosse 1881, Ampullarien-artig 
mit Nabelkante. Deckel anfangs spiral, wie bei Lioplax 
und Digyreidüm. 3 Arten. 

Cumbieria Bourg. 1885, Ampullarienartig, aber klein, dünn- 
schalig, glänzend, Deckel ähnlich dem von Tanganikea. 
4 Arten. 

Hauttecoeuria Bourg. 1885, Ampullarien-artig mit dicker 
glatter Schale und zusammenhängendem dickem Mund- 
saum; oben und unten in der Mundöffnung eine Ein- 
buchtung. Deckel unbekannt. !3 Arten; bei einigen 
löst sich die Mündung etwas vom vorhergehenden Um- 
gang ab. 

Limnotrochus E. Smith; Deckel paucispiral. 4 Arten. 

Syrnolopsis E. Smith, mit durch alle Windungen durch- 
gehenden Columellarfalten. Bis jetzt kein Deckel be- 
kannt. 2 Arten mit 2, 4 Arten mit einer Gaumenfalte. 

Giraudia Bourg. 1885, klein wie Rissoa, bunt gezeichnet 
wie Phasianella, Spindelseite ähnlich der von Lacuna, 
Mundsaum nach aussen verdickt. Deckel unbekannt 
3 Arten, 


fo 


Reymondia Bourg. 1885, Melania horei E. Smith Proc. Zool. 
Soc. 1881. Glänzend rothbraun, Deckel stark concav, 
concentrisch, mit nahezu mittelständigem Kern. 6 Arten. 

Bourguignatia Giraud 1885, Melanopsis-artig mit Gitter- 

| sculptur, an der Mündung oben eine kleinere und 
unten eine breite Ausbuchtung. Deckel unbekannt. 

3 Arten. 

Randabelia, neu, Melanien-artig, spindelförmig mit Gitter- 
skulptur. Mündung oben mit zwei kleinen Buchten, 
Öolumella geradlinig mit einer stumpfen Leiste in der 
unteren Hälfte. Deckel unbekannt. 2 Arten. 

Joubertia, neu, Melanien-artig, langgezogen, gegittert, Golu- 
mella nach unten verlängert, mit einer Art Rinne. 
Früher von Bourguignat selbst zu Paramelania gestellt. 
Deckel unbekannt. 3 Arten. 

Lavigieria, gerippt, mit einer Knotenreihe in der Schulter- 
gesend ; Columella höckerig; keine Ausbucht. Deckel 
unbekannt. 8 Arten. 

Edgaria, neu, nach Edgar Smith, mit stärkeren entfernt 
stehenden Rippen und breitem Ausguss unten an der 
Mündung. Deckel unbekannt. 

Hier bricht der Text der vorliegenden Lieferung ab; 
die Tafeln stellen nur die Limnaeiden und die Gattungen Neo- 
thauma bis einschliesslich Syrnolopsis dar, über die folgen- 
den lässt sich daher noch nicht näher urtheilen, aber im 
(sanzen hat man doch den Eindruck, dass auch hier als 
Gattung betrachtet wird, was noch etwa zur Zeit von Lamarck 
als gute Art gegolten hätte, und als Art, was damals Va- 
rietät genannt worden wäre; mit Ausnahme von Syrnolopsis 
dürften sich die meisten dieser Schnecken unter die älteren 
Begriffe von Paludina, Melania, Melanopsis und Ampullaria 
einreihen lassen. Der Verfasser betont wiederholt »thalassoide« 
Eigenthümlichkeiten der Fauna des Tanganyika, aber, wie- 
derum mit Ausnahme von Syrnolopsis, dürfte in dieser 


— 1 — 


Form mehr eine eigenthümliche Specialisirung aus weit ver- 
breiteten Süsswasserformen, als eine wesentliche Anlehnung 
an bestimmte Meeres-Conchylien vorhanden sei; Tiphobia 
ist nicht eigenthümlicher als die nordamerikanische Jo. 
Limnotrochus theilt die allgemeine Trochusgestalt mit der 
siamesischen Paludina umbilicata, die Skulptur mit manchen 
Melanien und in weiterem Sinn auch mit der nordameri- 
kanischen Paludina (Tulotoma) magnifica. Vgl. hierüber auch 
Crosse in Journ. de conchyl. 1881 und Martens im eng- 
lisehen Zoologiecal Record für 1881 S. 24. Vielleicht der 
einzige Unterschied ist, dass Jo und Paludina umbilicata 
iu ihrer Heimat durch vermittelnde Formen (Melania armi- 
gera, Paludina cingulata) enger an die gewöhnlichen Ge- 
stalten der Süsswasser-Conchylien angeschlossen werden, 
während in Mittelafrika Tiphobia und Limnotrochus für jetzt 
noch isolirt stehen. 

Die neuen Gattungs- und Artnamen hat Bourguignat 
seiner Gewohnheit gemäss nach Personennamen gebildet, 
meist nach französischen (Ausnahme Edgaria und Hylacantha), 
was ja für die Betreffenden und ihre Freunde angenehm 
sein mag, übrigens auch durch längeren Gebrauch an Werth 
verliert — wer denkt jetzt noch bei Rissoa an Risso oder 
bei Daudebardia an D’Audebart de Ferussace? — Für den 
Fernerstehenden hat es den Nachtheil, dass die Namen 
schwerer zu behalten und leichter zu verwechseln sind als 
solche, die irgend eine charakteristische Eigenschaft der 
Schnecke ausdrücken ; letzteres gilt allerdings auch nur für 
den, der des Lateinischen und Griechischen einigermassen 
mächtig ist, was jetzt nicht mehr bei allen Conchyliologen 
eintrifit. 


Arn. Locard, revision des especes frangaises appar- 
tenant aux genres P’seudanodonta et Anodonta. 
(Contributions ä la faune malacologique frangaise. 
XIV.) Paris 1890. gr. 8°. 240 Seiten ohne Abbil- 
dungen. 

Enthält 1) eine Aufzählung aller Arten in systematischer 
Reihenfolge mit Synonymie und Angabe der französischen 
Fundorte, in Anmerkung auch die Verbreitung ausserhalb 
Frankreichs; 2) ausführliche Beschreibung und Massangaben 
einer grösseren Anzahl »neuer Arten« vom Verfasser selbst, 
wie auch von Bourguignat und einigen von dessen Meinungs- 
genossen. Die Massangaben sind regelmässig folgende eilf: 

Grösste Länge. 

Grösste Höhe. 

Höhe der senkrechten Linie. 

Grösste Dicke (Wölbung). 

Sehne der Bogenlinie von den Wirbeln zum Schnabel 
(corde apico-rostrale, d. h. doch wohl Entfernung der 
Schnabelspitze von den Wirbeln. 

Abstand der Wirbel von der Ecke zwischen Rücken- 
und Hinterrand (angle postero-dorsal). 

Abstand dieser Ecke vom Schnabelende. 

Abstand des Schnabels von der von den Wirbeln herab- 
gehenden senkrechten Linie. 

Abstand des unteren Endes dieser senkrechten Linie 
von der Ecke zwischen Rücken- und Hinterrand. 

Vordere Region. 

Hintere Region. 

Bei mehreren dieser Nummern ist nicht nur die Länge 
an sich in Millimetern, sondern auch der Abstand von einer 
_ der andern Linien angegeben, so namentlich bei der grössten 
Höhe uud der grössten Dicke. 

Hiedurch glauben Bourguignat und Locard den Umriss 
einer Art so genau angegeben, dass eine Abbildung ent- 


rn 


behrlich sei. Man wird allerdings nach diesen Angaben den 
Umriss einigermassen zeichnen können, aber doch unvoll- 
ständig, so bleibt es namentlich unbestimmt, ob der Unter- 
rand mehr gradlinig oder mehr gebogen, und ob der Schnabel 
mehr oder weniger abgesetzt, auf- oder abwärts gebogen ist. 
Namentlich ist aber die Vergleichung mit einem Exemplar, 
das etwas grösser oder kleiner als das gemessene ist, um- 
ständlich, man muss erst die Maaße proportional umrechnen. 
oder die Figur nach den Maßangaben jedesmal neu aufzu- 
zeichnen versuchen, wobei leicht Fehler vorkommen können, 
während die Vergleichung mit einer schon gegebenen Ab- 
bildung viel rascher Aehnlichkeit und Unterschiede im Um- 
riss auch bei verschiedener absoluter Größe dem Auge er- 
gibt, namentlich wenn auch einige Wachsthumslinien ein- 
gezeichnet sind. In keinem Fall, so viel ich sehe, gibt Locard 
mehr als Eine Zahl für dieselbe Dimension, also stets nur 
die Maße Eines Individuums und nie eine Beobachtung über 
Variationsweite, obwohl er in der Einleitung sagt, dab auch 
seine Arten noch in der Form so gut wie in der Färbung 
variiren. Auch im übrigen Theil der ziemlich ausführlichen 
Beschreibung der einzelnen Arten findet sich nur höchst 
selten ein mehr oder weniger, vielleicht nur betreffs des 
Grades der Erosion der Wirbel, nicht einmal bei der Be- 
schreibung der Farbe; es ist als ob immer nur Ein Indivi- 
duum beschrieben sei. Charakteristisch hiefür ist auch, daß 
er für A. ventricosa 0. Pfr. nicht die ganze von Pfeiffer 
abgebildete Altersreihe Taf. 3 Fig. 1--6, sondern nur die 
eine Figur 4 aus derselben eitirt, ausdrücklich mit der Be- 
merkung, nur diese (stantumej. Die Beschreibungen sind im 
höchsten Grade leicht mit einander zu vergleichen, da sie 
Satz für Satz, Wort für Wort einander entsprechen, und 
vielleicht eben deßhalb glaubt der Verfasser, dab »all diese 
Formen leicht wieder zu erkennen seien« (Einleitung 8. 8) 
Wenn man aber auch nur ein Dutzend von Individuen 


einer Anodonta gleichzeitig an demselben Orte gesammelt, 
neben einander legt, so wird man beinahe immer mehr oder 
weniger beträchtliche Abweichungen, mehr noch in der Form 
als in der Farbe, erkennen, eine gewisse, durch Zwischen- 
stufen vermittelte Variationsweite im Zahlenausdruck der 
einen Dimension zur andern, deren Angabe eben gerade 
nöthig wäre, damit die Art oder Lokalform wieder erkannt, 
d. h. eines der mehr abweichenden Individuen einzeln be- 
trachtet nicht fälschlich für artverschieden gehalten werde. 
Wenn man nur eine Sammlung vor sich hätte, die von 
jedem Fundort nur Ein Exemplar enthielte, könnte man es 
ja nicht anders machen, als Locard gethan hat, aber eben, 
wo es sich um einheimische Arten handelt, möchte man 
etwas mehr erwarten, eine Abschätzung des Werthes der 
einzelnen Charaktere für die Wiedererkennung der einzelnen 
Art oder Form. 

Der Betrachtungsweise der neueren Schule in Frank- 
reich entsprechend, nimmt Locard 27 Arten von Pseudano- 
donta und 350 Arten von Anodonta für Frankreich an und er 
glaubt, daß damit dessen keichthum noch nicht erschöpft 
sei, sondern bei genauerer und mehr allseitiger Durch- 
forschung des Gebiets diese Zahl sich noch beträchtlich er- 
höhen dürfte und weist namentlich darauf hin, auch die 
tieferen Stellen grösserer Gewässer auf Muscheln abzusuchen. 
Es ist nicht zu bezweifeln, dab nach gleichen Grundsätzen 
noch viel mehr Localformen beschrieben und mit eigenem 
Namen belegt werden können, aber zweifelhaft ob damit der 
Wissenschaft ein wesentlicher Dienst geleistet wird, der das 
Unbequeme der Ueberlastung mit Namen überwiegt. Wo 
Skulptur und Mündungsfalten so bestimmte, leicht charak- 
terisirbaren Unterschiede bieten, wie bei den UOlausilien, ist 
ja eine sehr ins Einzeine gehende Unterscheidung und Be- 
nennung gerechtfertigt, aber wo in Ermangelung von Sculptur 
und Mündungs- oder Schloßzähnen hauptsächlich nur sehr 


N 


allmälige Abstufungen in der äußeren Form in zahlloser 
Combination wiederkehren in so evidenter Abhängigkeit von 
den Lokalbedingungen wie bei Limnaea und Anodonta, da 
dürfte das Unterordnen unter wenige Hauptformen vorzu- 
ziehen sein. 

Viel wichtiger ist es zu untersuchen, eventuell zu ex- 
perimentiren. wie weit die Individuen durch Versetzung in 
andere Gewässer, unter andere äussere Einflüsse selbst oder 
in ihren Nachkommen sich ändern können, wofür ja schon 
einige beachtenswerthe Thatsachen vorliegen. Wenn z. B. 
Locard mittheilt, daß ein und dieselbe seiner Anodonta-Arten 
nur von zwei weit von einander liegenden Stellen, die eine 
ganz im Süden, die andere im Nordwesten von Frankreich 
bekannt ist, so würde das von grossem Interesse sein, in- 
sofern irgendwie annehmbare Gründe dafür geltend gemacht 
werden könnten, entweder dab es eine durch ähnliche Lokal- 
einflüsse bedingte gleichartige Umgestaltung aus anderen 
Formen sei, oder daß die Individuen beider Fundorte wahr- 
scheinlich von gleich geformten gemeinsamen Vorfahren 
abstammen, aber dieselbe Form in den zwischenliegenden 
Gegenden entweder vorhanden und nur bis jetzt noch nicht 
beachtet, oder ausgestorben, oder nie vorhanden gewesen 
sei, in welch letzterem Falle die Art der Uebertragung wahr- 
scheinlicen gemacht werden müsste; so lange all diese Mög- 
lichkeiten gleichberechtigt neben einander stehen, ist es eine 
Öuriosität ohne Erklärung. 

Den deutschen Leser dürfte hauptsächlich interessiren, 
welche der von Locard anerkannten Arten auch für Deutsch- 
land angegeben sind, und deren Zahl ist in Folge der Ar- 
beiten von Servain, histoire d. moll. acephales des. en- 
virons de Francfort. Poissy 1882. 68 pp. und Moll. fluv. 
de Hambourg im Bull. Soc. Mal. de France V. 1888 und 
Schröder im Bulletin de la Soc. malacol. de France vol. 
II. 1885. S. 209—236 (vgl. Nachrichtsblatt d. Mal. Ges. 


dee 


1886 S. 33) sowie durch direkte Zusendungen an Bourguig- 
nat bis auf 106 angewachsen ist. Ich stelle dieselben hier zu- 
sammen in der systematischen Gruppirung Locard’s und mit 
Angabe der von ihm erwähnten Abbildungen ; die Fundorte im 
Elsaß und in dem deutschen Lothringen sind selbstverständ- 
lich mit aufgenommen, während sie im Original unter den 
französischen stehen. Die mit | | eingeklammerten Bemer- 
kungen sind Zusätze von mir; ! bezeichnet den Original- 
Fundort für den Artnamen. 


Pseudanodonta Bourg. 


entspricht‘ Anod. complanata Rossm. im weitesten Sinn. 


A) Complanatiana Bourg. 

P. complanata Ziegler, Rossmässler I fig. 68 [und Sachsen, 
Elbegebiet S. 118, während Bourguignat sagt, die ganze 
Gruppe komme nur im Donaugebiete vor.| 

AA) Rossmässleriana Boure. 

— rossmässleri Bourg., complanata Ziegl., Rossm. I f. 283. 
[Donau bei Wien, aus Ziegler's Hand !| Untere Donau- 
länder. 

B) Gruppe der P. imperialis Serv. 

— ligerica Serv. 1677. Hamburg, Bourg. Sonst in der Loire, 

Seine und in der Save bei Agram. 
C) Gruppe der P. rayi. 

— rayi Mabille 1880, Anod. elongata Borcherding Moll. 
Nordw. Deutschl. 4, 5. Elbe bei Hamburg und Weser 
bei Vegesack. -— Seine, Loire. 

D) Gruppe der P. elongata. 

— kletti Rossm. I S. 112. Scholtz S. 123. An. rhomboidea 
Schlüter 1838. A. minima Joba Cat. Moll. Moselle pl. 
1. Mosel bei Metz. Sachsen! und Schlesien. Ausser- 
dem in der Saone und im nördlichen Frankreich. 
| Dänemark, Schweden, Russland nach Westerlund.| 


a 


. elongata Holandre faune Moselle 1836. Dupuy moll. 

terr. et fluv. France 16, 16. Mosel bei Metz! 
Anodonta Cuv. 

A) Gruppe d. A. pammegala. (Pammegaliana Boureg.) 

. pammegala Bourg. 1881. Schröter, Flussconchylien I, 1. 
Istagnalis Gmelin 1792]. cygnea Rossm. fig. 342. Küster 
15. Brot nayades du Leman 1. maxima Drouet 1884. 
Sachsen, [Schwansee im Eisenach’schen !| und Bayern, 
Genfer See. Mittleres und nördliches Frankreich. (Vgl. 
unten). 

eucypha Bourg. 1881. cygnea Rossm. fig. 67. Dupuy 13, 
14. Deutschland. Inu Frankreich Dep. Seine et Oise, 
Vendee und bei Lyon. 

B) Ventricosiana Bourg. 

cordata |Rossm.| Bourg. 1881. cellensis var. inflata Rossm. 
Mal. Blätt. 1853 p. 15. cygnea var. cordata Rossm. 
Ill fig. 968. 1859. Platschütz bei Altenburg! In Frank- 
reich bei Troyes und Nantes. 

ventricosa Ö. Pfr. Moll. Deutschl. II. 3, 4. Cassel! Schaum- 
burg-Lippe |C. Pfeiffer]. Weit verbreitet in Frankreich 
vom Dep. Meuse und Calvados bis Marseille. 

gallica Bourg. 1881. Mytilus anatinus Sheppard Trans. 
Linn. Soc. XIII 1822 5, 5. In der Munte bei Bremen, 
in der Elbe beim Einfluß der Havel und bei Halle 
(Bourg.). Weit verbreitet in Frankreich, auch in Eng- 
land und Portugal. 

livata |Mörch] Bourg. 1881, cygnea var. lirata. Mörch 
synops Moll. Daniae 1864 p. 83. In der Alster, Servain. 
Dänemark, nördliches und mittleres Frankreich. 

acyrta Bourg. 1881. Deutschland, Frankreich, Italien, 
Spanien, Portugal. 

fragillima Clessin, Fortsetz. v. Küster 8%, 2 (mutabilis 
var. fragilissima). Regnitz bei Regensburg! Weit ver- 
breitet in Frankreich. 


PR 


D. Cygnaeana Bourg. 

A. Arenaria Schröter Flussconch. 2, 1. [zellensis Gmel. 1792 
cellensis var. solearis Küst. p. 25]. (vgl. unten), Bourg. 
1881. Nördl. Deutschland. [Celle !| Frankreich von den 
Pyrenäen bis zum Dep. du Nord. 

-— cygnaea [eygnea] Linne. Rossm. fig. 280. Brot naj. 
Leman pl. 3. cellensis, Deutschland, Frankreich, Eng- 
land janatina, bei Mat. u. Rack. u. Sheppard], Däne- 
mark, Schweiz, Italien, Portugal u. s. w. (Boursg). 

— cariosa Küst. 4, 3; 5, 1; 10, 1. 2. cellensis var. rostrata 
Brot naj. Leman 4, 1. In der Regnitz bei Erlangen ! 
Mittleres Frankreich, Schweiz. 

— noeli Bourg. et Locard, S. 111 beschrieben, odlonga 
Dupuy 18, 13, non Millet. Sehr verbreitet; Deutsch- 
land, Frankreich, England, Schweiz, Italien, Portugal 
(Bourg.). 

— quadrangulata Serv. Moll. fluv. Hamb. 1886. Alster bei 
Hamburg! In der Saone und bei Perpignan. 

E) Ellipsopsiana Bourg. 
Elliptisch, Wirbel weit vorn, hinten stark excentrische 

Streifung. 

A. eupelina Serv. 1885. Main bei Frankfurt. Zürcher See! 
Saone. 

— siligua Küst. 14, 5. Dep. Aube und Jura. [Locard gibt 
die Regnitz als Originalfundort an, Küster selbst aber 
kennt die Heimat seiner Art nicht]. 

F) Glyciana Bourg. »un mode de convexite tout partieulier 

sur des parties plus renflees ou plus deprimees que les autres.« 

A. glyca Bourg. 1881. Elbe bei Hamburg. Dep. Ain, Jura 
und Rhöne. 

— spengleri Bourg. 1881. Lahn bei Ems! Lesum bei Vege- 
sack. Mittleres und nördliches Frankreich. 

|— dythia Schröder 1885. Saale bei Passendorf, fehlt bei 
Locard]. 

2 


a 


G) Pseudoglyeiana Bourg. oder Gruppe v. A. lacuum, 
mehr zusammengedrückt als F., die hintere Area größer. 


A. servaini Bourg. 1881. Lahn bei Ems! Dep. Ain, Maine 
et Loire, Loire inferieure. 

I) Gastrodiana Bourg. Dicke (Wölbung) gleich oder über 
!/, der Länge. Höhe unter der Hälfte der Länge. 


A. nefaria Serv. 1888. Elbe bei Hamburg. Dep. Maine et 
Loire, Oise, Ain, Jura u. s. w. 

— cyrtoptychia Bourg. 1881. gidda Held 1876 (non Benson 
1852). Küst. 14, 1. 2. Passau; Loire et Jura. 
K) Macilentana Bourg., hauptsächlich spanisch. 

— telmoeca Serv. Main bei Frankfurt! Nicht in Frankreich. 

— maganica Serv. Main bei Frankfurt! Nicht in Frankreich. 


L) Ponderosiana Bourg. 


— ponderosa 0. Pfr. [Moll. Deutschl. I 4, 1—6. Abfluss 
des Rudsicker Teichs bei Pyrmont! Rossm. I fig. 282. 
Ausfluss des Mockritzer Teiches bei Dresden]. Nicht 
in Frankreich. 

— dupuyi Ray et Drouet Revue zool. 1849 pl. 1. 2. 
Dupuy 17, 3. Main bei Frankfurt. Bayern u. Sachsen 
(Westerlund). Mittleres Frankreich, verbreitet. 

— schröderi Bourg. bei Schröder 1885. Dieskau bei Halle. 
Nicht in Frankreich. 

— Öythioeca Serv. 1882. Main bei Frankfurt! Nicht in 
Frankreich, 

— manica Serv. 1882. Main bei Frankfurt! Nicht in 
in Frankreich. 

— antipiscinalis Bourg. 1884. Deutschland. Nicht in Frank- 
reich. 

M) Macrosteniana Bourg. 

— macrostena Serv. Main bei Frankfurt! Mittl. Frankreich. 

— curta Serv. 1882 (als Varietät der vorigen). tremula 
Drouet Un. Rhöne 3, 3. Main bei Frankfurt. Saone. 


- ji = 


A. impura Serv. 1882. Main bei Frankfurt! Lesum bei 
Vegesack (Bourg.) 
— maritzana Bourg. 1882. Frankfurt. Bulgarien ! 
— cypholena Serv. 1882. Main bei Frankfurt! 
Die beiden letzteren nicht in Frankreich. 
Mb. Eigene Gruppe. 
— morini Serv. 1882. Main bei Frankfurt! 
— oenera Serv. 1882. Main bei Frankfurt! (gr. okneros 
saumselig, bedenklich). 
— ocnerella Serv. Ebenso. 


R) Spondaeana Bourg. 

— spondea Bourg. beschrieben S. 149. Rhein bei Mainz ! 
Loire bei Nantes. |gr. spondeion, Schale zum Trank- 
opfer|. 

— sterra Serv. Beschrieben S. 150. Main! Loire, Saone und 
Rhöne. |gr. sterrhos, hart, fest]. 


S) Meretriciana Bourg. 


— floreneiana Locard 1854. Alster und Elbe bei Stein- 
wärder. Mittleres Frankreich 

— arundinum Serv. 1884. Alster bei Hamburg. Loire. 

— hereiniana Serv. 1889. 


I) Intermediana Bourg. 


— intermedia Lam. Schröter, Flussconch. 1, 2. Encycl. meth. 
201, 2. Main bei Frankfurt. Zürcher See. Loire, Maine 
u. s. w. England. 

— germanica Serv. Bull. Soc. Mal, France V 1885 p. 330. 
Weser bei Vegesack ! und Elbe bei Steinwärder ! Loire 
und Dep. Calvados. 

— sigela Bourg. Beschrieben S. 155. »Rappe, Dep. Haut- 
Rhin.« Lyon, Cöte d’or, Loire bei Nantes. [gr. sigelos, 
schweigsam, still]. 

— friedländeriana Serv. 1889. Main bei Frankfurt! Seine, 
Yonne, Loire, 


9} + 


[A] 


Na et 


. richardi Bourg. bei Schröder 1885. Mündung der Havel 


in die Elbe! (Schröder). Hamburg (Servain). Canal du 
Midi bei Carcassonne, 


U) Rossmässleriana Boureg. 
rossmässleriana Dupuy 1843, hist moll. terr. et fluv. 
de France 18, 14. Deutschland, mittleres und südliches 
Frankreich, England. 
luxata Held. Isis 1837. Küster 3, 1. Passau! Mittleres 
Frankreich, Dänemark. 
inornata Küst. 3, 6. Regnitz bei Erlangen! Elbe und 
und Alster bei Hamburg. Dänemark. Verschiedene 
Fundorte in Frankreich. 
blaca Bourg. Main unterhalb Frankfurt. Rhöne und untere 
Loire. 
nilssoni Küst. |1%, 3. 4; 18, 2. Regnitz bei Erlangen]. 
Schweden. Nicht in Frankreich. 
V) Brotiana Bourg. 
obniza Locard, beschrieben S. 161. Rhein-Rhönekanal 
bei Mühlhausen! Loire bei Nantes. 
Y) Sturmiana Bourg. 
sturmi Bourg. 1581. Sturm, deutsche Fauna, Würmer I 
l. intermedia C. Pfr. Deutsch. Moll. I 6, 3. Nürnberg ! 
Cassel, Zürcher See. Mittleres und südliches Frank- 
reich. Dänemark. |Schweden, Westerlund]. 
Yb) Depressiana Bourg. 
complacita Serv. 1882. Main bei Frankfurt! Elbe 
(Westerlund). 
7) Rostratiana Bourg. 


- rostrata |Kokeil, Rossm. I. fig. 284; Locard schreibt 


Kobelt und 1886 statt 1836|, nur in Krain [richtiger 
Kärnthen, nämlich im Wörthsee und dessen Aus- 
flüssen|. Nicht in Frankreich, |Schon Rossmässler gibt 
eine übereinstimmende Form aus dem Mannsfelder 


a 


Salzsee an; später Bd. II S. 13 solche von Mecklen- 

burg und Erlangen, Held vom Ausfluß des Schlier- 

sees und ich kenne sie von Oberschwaben]. 

. visurgitana Bourg. 1888. Deutschland |Weser bei Vege- 
sack !| 

AA) Jourdheuiliana Bourg. 

rhynchota Serv. 1882. Main bei Frankfurt! Eine kleinere 
Varietät in der Loire bei Nantes. |S. 48 führt Locard 
ebendieselbe als nicht in Frankreich vorkommende Art 
der Gruppe Spondaeana auf]. 

CO) Anatiniana Bourg. 

anatina Linne. Hanley linn. conch. 2, 1. Rossm. I fig. 
417. Deutschland, [Meissen, Rossm.], Schweden, Schweiz, 
Frankreich, nördliches Italien. 

palustris Orb. 1822. Myt. anatinus Da Costa, Brit. Conch. 
15, 2. A. tenella Held Küst. 9, 5. [Wasserburg in 
Niederbayern]. England. Mittleres und westliches Frank- 
reich. Zürcher See. Mantua. 

invicta Locard, beschrieben S. 179. Rhein-Rhöne, Kanal 
bei Mühlhausen. 

subarealis Fagot 1881. anatina Dupuy 19, 13. scaldiana 
Kobelt, Forts. v. Rossmässler fig. 1960. Trave bei 
Lübeck. Zürcher See. Weit verbreitet in Frankreich, 
von Valenciennes bis Dax und Carcassonne. 

sourbieui Bourg., beschrieben S. 184. Mittl. und südl. 
Frankreich. Auch in Deutschland. 


clessini Bourg. 1881. Mecklenburg. Nicht in Frankreich. 
FF) Camuriana Bourg. 
hermannt Bourg. 1885. »Lac Salziger en Allemagne« 
|wohl Mansfelder Salzsee]l. Auch in Portugal, nicht in 
Frankreich. 
codopsis Serv. 1882. Main bei Frankfurt ! 


we 


GG) Ovuliana Bourg. 


1. perlora Servain bei Schröder 1885. Salziger See! Auch 


Lesum bei Vegesack. 
HH) Collobiana Bourg. 
colloba Bourg. 1881. Saale bei Passendorf (Schröder). 
Dep. Nievre, Ain, Haute-Saone, Savoien. 
II) Westerlundiana Bourg. 
subluxata Küst. 13, 1. 2. [In der Altmühl!] Locard 
nennt unrichtig Sachsen als Originalfundort. Vierwald- 
stättersee. Fluss Konka in Russland. Dep. Nievre, 
Haute-Saone und Isere. 
LL) Illuviosiana Bourg. 


fallax Colbeau Ann. Soc. Malac. Belg. III 1868 3, 3. 
Myt. anatinus var. Maton und Rackett Trans. Linn. 
Soc. VIII 1807 |3a, 4]. A. oviformis Clessin Küster 
26, 5. Belgien! England, Schweiz, Bodensee (Oless.). 
Eine etwas abweichende Form in der Loire und im 
Doubs. 


PP) Abbreviatiana Bourg. 
racketti Bourg. Myt. cygneus var. Rackett Trans. Linn. 
Soc. VIIL 1807 3a, 3. England! und Schottland. Main 
bei Frankfurt. Bodensee (Bourg.). Canal du midi im 
Dep. Haute-Garonne. 
QQ) Briandiana Bourg. 
callosa Held [1836, Küst. 9, 1. Chiemsee!| Dänemark, 
Plattensee. 
RR) Milletiana Bourg. 
milleti Kay et Drouet in Revue zool. 1848 1, 1. Dupuy 
21, 16. Weser bei Vegesack. Troyes! Arles, Avignon. 
dantesantyi Ray bei Bourg. 1881. piscinalis var. Kossm. 
I fig. 416. [Weser bei Bremen]. Langres, Rouen, 
Avignon, 


EDEN 2 


. elachista Bourg. moll. nouv. litig 31, 12—14. 1866. 
Main bei Frankfurt. Vendee, Arles! Avignon. 

eusomata Serv. 1888. Hamburg. Nicht in Frankreich. 

moctera Serv. 1388. Elbe bei Steinwärder. Nicht in 
Frankreich. | 

UD) Tricassiniana Boureg. 

marestorum Bourg., beschrieben S. 219. Elbe bei Ham- 
burg. Esseg in Slavonien! Lyon, Nantes. 

sedentaria Mabille 1881. Main. Dänemark. Loire, Maine, 
Vendee. 

anatinella (Stabile 1859). Bourg. 1883, anatina Stabile 
fauna elvetica 1846 fig. 67, 68. Einfluss der Havel in 
die Elbe (Schröder). Lombardei. [See von Lugano !] 
Saone, Valenciennes. 

maculata Sheppard (Mytilus macula) Trans. Linn. Soc. 
XIII 1822 5, 6. Bourg. 1881. England! Vegesack, 
Elbe bei Hamburg. Im mittleren Frankreich weit ver- 
breitet. Schweden (Westerlund). 

tricassina Pillot bei Bourg. 1881. Weser bei Vegesack ; 
Main bei Frankfurt. Weit verbreitet im mittleren 
Frankreich. [Name von Tricasses, dem gallischen Volks- 
stamm der Gegend von Troyes!| Castel d’Ario bei 
Mantua. 

minima Millet. Mem. Soc. agric. Angers 1833. 12, 2. 
Lübeck. Weif verbreitet im mittleren und westlichen 
Frankreich. 

tricassinaeformis Schröder 1885. Mündung der Havel! 
Alster. Nicht in Frankreich. 

media Bourg. 1885. Deutschland. Nicht in Frankreich. 

VV) Picardiana Bourg. 

journei Ray bei Bourg. 1881. Vegesack bei Bremen. 
Main bei Frankfurt. Aube, Saöne, Loire u. s. w. 

pieardi Bourg. 1881. Saale bei Passendorf. Elbe bei 
Hamburg. Valenciennes, Rouen, Avignon 


2 


A. franefurti Serv. 1882. Main bei Frankfurt! Ein See bei 
Lyon, Nantes. 

— alsterica Serv. Bull. Soc. mal. France 1888. Alster ! 
Elbe bei Hamburg. Untere Loire. 

— journeopsis |!!] Schröder 1885. Dieskau bei Halle! 

— potimia Schröder 1885. Saale bei Passendorf. Beide 
nicht in Frankreich. [gr. potimos, trinkbar|]. 

XX) Piscinaliana Bourg. 


— piscinalis Nilss. Bourg. 1881. Schweden ! Deutschland, 
namentlich in der Donau (Bourg.). Nicht in Frankreich. 

— peleca Serv. 1885. Alster bei Hamburg. Saumar im Dep. 
Loire inferieure ! 

— scaphidella a 1881. Alster bei Hamburg. Lyon! 

— opalina Küst. [16, 1. 2. Erlangen). Dänemark; untere 
Donauländer. Nicht in Frankreich. 


YY) Arnouldiana Boureg. 


— exocha Bourg. 1881. Schröter, Flussconchylien 3, 1. 
[Weimar, das abgebildete Stück, Kahle, Hamburg. Er- 
langen (Schröter)]. Rhone unterhalb Avignon u. Arles! 

-— arnouldi Bourg. 1883. Lesum und Weser bei Vegesack ; 
Elbe bei Hamburg. See v. Murten! Rouen, Nantes, 
Nevers, Avignon. Nosedole in der Lombardei. 

— miranella Bourg. 1884. Weser bei Vegesack. Saone. 

— vegesakensis Bourg. 1882. Vegesack! Deutschland, nicht 
in Frankreich. 

— microptera Borcherding 1888. Deutschland, nicht in 
Frankreich. 

— alacer Bourg. 1882. Deutschland, nicht in Frankreich. 

— rhynchonella Bourg. bei Schröder 1885. Weser bei Vege- 
sack, Elbe, Alster, Havelmündung. 

— poppeana Serv. 1887. Deutschland, nicht in Frankreich. 


Es ist sehr anzuerkennen, dass der Verfasser auch die 
ältere ausserfranzösische Literatur, so namentlich unsern alten 


J. 8. Schröter, Geschichte der Flußconchylien 1779, 
berücksichtigt. Aber gerade in Beziehung auf diesen ist 
Einiges wegen der Artnamen zu bemerken. Schröter hat 
hier noch nicht das Linneische Zweinamen-System ange- 
wandt (was er später z. B. bei einer Arbeit in Wiedemann’s 
Archiv 1806 gethan hat, wo z. B. Helix jeverana für Hy- 
drobia ulvae, H. lembergensis für Melanopsis esperi regel- 
recht gebildet ist), aber Gmelin in der 13 Ausgabe von 
Linne’s Natursystem hat den von Schröter beschriebenen 
Arten regelrechte Namen gegeben, die angenommen werden 
müssen, wenn kein älterer entgegensteht. So heisst Schröter’s 
»grösste flache grüngestrahlte Teichmuschel< »aus dem Sch wan- 
see im Herzogthum Eisenach« Taf. 1 fig. 1 bei Gmelin 
S. 3562 Mpytilus stagnalis; bis jetzt nannten wir sie nach 
C. Pfeiffer und Rossmässler A. cygnea; aber wenn nach 
Hanley (ipsa Linnaei conchylia) Linne’s Originalexemplar 
in seiner hinterlassenen Sammlung unsere cellensis ist, 
so hat sie allerdings einen eigenen Namen nöthig; bei Lo- 
card steht das Schröter’sche Citat unter A. pammegala Boureg.., 
aber wenn diese Identification richtig ist, muss eben diese 
künftig A, stagnalis (Gmelin) heissen. Dann muß allerdings 
wiederum Bourguignat's englische stagnalis (Sow.) Brown, 
Locard S. 20 wieder einen andern Namen erhalten, was ich 
denen überlassen will, die deren Artverschiedenheit von den 
andern schon benannten Formen verantworten wollen; die 
Engländer nannten sie ohne Zweifel so in der Meinung, den 
Gmelin’schen Myt. stagnalis, d. h. Schröter’s Art vor sich 
zu haben. 

Etwas verwickelter steht es mit der angeblichen An. 
arenaria. Schröter erhielt diese Muschel »aus dem Stadt- 
graben der Stadt Zelle« in Hannover von Herrn Hofmedikus 
Taube; unbegreiflicherweise hält er nun diese Süsswasser- 
muschel für Linn@’s Mya arenaria, wenn auch mit einigen 
Zweifeln (S. 166), während der Herr Hofmedikus sie für 


Mactra lutraria L., eine heutige Lutraria, hält; dazu kommt 
noch Rumph’s »grosser Entenschnabel«, eine ostindische Lu- 
traria, und so nennt Schröter seine Art in der Ueberschrift: 
»Der grosse Entenschnabel, Mya arenaria Linn., Mactra lu- 
traria Linn. ?« Später, in der »Einleitung zur Öonchylien- 
kenntniss« Band III 1786 S. 468 hat er die Unrichtigkeit 
dieser Identificationen eingesehen und aus seiner Muschel 
von Zelle eine eigene Nummer von Mytilus gemacht, ohne 
alle Erwähnung von Mya arenaria und Mactra, und diese 
benannte dann Gmelin ebenfalls S. 3362 Mytilus zellensis. 
Den Namen arenaria nun anzuwenden, heisst in Wahrheit 
einen groben Irrthum verewigen, den der Verfasser später 
selbst eingesehen und zurückgenommen hat; und Schröter’s 
Muschel von Zelle muss den Arnamen zellensis oder cellensis, 
wenn man lieber so schreibt, mit Gmelin als Namengeber 
führen. Bourguignat und Locard haben für keine Art diese 
Namen angenommen, da sie die von Rossmässler (und vielen 
Andern) cellensis genannte Form als An. cygnaea Linn. 
aufführen, aber Westerlund in seiner neuesten reichhaltigen 
Zusammenstellung »Katalog der in der paläarctischen Region 
lebenden Binnenconchylien« Karlshamn 1890, in der Art- 
unterscheidung mehr Bourguignat und Locard, in der Be- 
nennung mehr der bisherigen Anschauung folgend, führt 
S. 215 An. arenaria Schröter und An. cellensis Gm. als 
zwei verschiedene Arten hintereinander auf; das ist un- 
richtig, Schröter’s vermeintliche arenaria ist eben cellensis 
Gm., er musste schreiben cellensis ©. Pfr. oder Rossm., non 
Gmelin, oder derselben einen neuen Namen geben, wenn er 
Bourguignats Trennung beibehalten will. Die Frage betreffs 
stagnalis konnte er dadurch vermeiden, dass er der An. 
pammegala Bourguignat’s den bisherigen Namen cygnea 
lässt gegen Hanley. 

Was endlich die Schreibart eygnaea bei Bourguignat 
und Locard betrifft, so sehe ich keinen zwingenden Grund 


dafür, Linne selbst hat cygneus und in den mir zu Grund 
liegenden lateinischen Handwörterbüchern findet sich ein 
cyeneus als bei Cicero vorkommend, aber nirgends ein 
cycnaeus oder cygnaeus. Allerdings ist das e als lang be- 
zeichnet, entsprechend dem griechischen kykneios und das 
wollte wohl Bourguignat durch sein ae ausdrücken. Wir 
dürfen aber auch wohl ohne zu grossen Gewissensskrupel 
bei der hergebrachten Aussprache von cygnens wie auch 
giganteus mit kurzem e bleiben: cyenus und gigantes waren 
zu Cicero’s Zeit noch Fremdwörter im Lateinischen, für 
ersteres hatte man das ächt lateinische olor, letzteres brauchte 
man nur für die erdgeborenen Feinde der olympischen 
Götter in der griechischen Mythologie ; später aber bürger- 
ten sich beide Worte im Lateinischen vollständig ein, cyg- 
nus wurde die gewöhnliche Benennung des Schwans und 
gigas erhielt die allgemeinere, nicht speciell ausländische 
Bedeutung Riese, wie das Fortleben dieser Worte in den 
romanischen Sprachen zeigt: italienisch eigno und gigante, 
französisch cygne, öfters auch cigne und geant, und so 
dürfen wir auch ruhig den Adjektiven die lateinische Be- 
tonung geben wie bei ligneus und argenteus. 

Nicht erwähnt bei Locard sind noch die folgenden Ab- 
bildungen oder Beschreibungen deutscher Formen inWerken, 
aus denen er andere Abbildungen eitirt: 

A. cygnea ©. Pfeiffer Moll. Deutschl. I 6, 4. Hanau. 
— cellensis C. Pfeiffer Moll. Deutschl. I 6, 1 Cassel. 


— anatina ©. Pfeiffer Moll. Deutschl. I 6, 2. Cassel u. Hanau. 
— anatina var. Rossm. I fig. 418. Weser bei Grohude. 


— anatina var. Rossm. I fig. 419. Bach bei Chemnitz. 

— anatina var. Rossm. I. fig. 420. Bach bei Magdeburg. 
— piscinalis (Nilss.) Rossm. I fig. 284. Elbe bei Dresden. 
— piscinalis Küst. 3, 4, 5. Regnitz bei Erlangen. 

— sondermanni Küst. 13, 1. Donau bei Regensburg. 

— anserirostris Küst. 10, 3. 11, 1. 2. Altmühl. 


ee 


A. anatina (L.) Olessin 14, 3. 4. Krakow in Mecklenburg. 

— mutabilis var. diminuta Clessin 87, 1, Lindenweiher 
bei Essendorf im württembergischen Oberschwaben, 
wenn nicht etwa diese Bourguignat’s A. diminuta aus 
der Gruppe Z. Rostratiana ist, für die aber nur 
Kärnthen als Vaterland angeführt ist. 

— suevica Kobelt Rossm. Iconogr. (2) IV tig. 718. In der 
Aich, Zufluss des Neckars, bei Grötzingen, Oberamt 
Urach. 

Zum Schluss möge noch einmal auch an das ent- 
gegengesetzte Extrem erinnert werden, alle mitteleuropäi- 
schen Anodonten als Eine Art zu betrachten; es wurde 
zuerst von Draparnaud in seinem früheren Werke »tableau 
d. moll. terr. et fluv. de France, an IX« 1801 aufgebracht, 
indem derselbe unter dem Namen A. variabilis S. 108 die 
linneischen cygnea und anatina zusammenfasste — in seinem 
späteren grösseren Werke trennte er beide wieder. Dann 
folgte Forbes und Hanley, die unter dem Namen A. cygnea 
alle aus England ihnen bekannten Formen zusammenfassten 
und dazu auch Rossmässlers cellensis, rostrata u. s. w. 
citiren, Endlich hat bekanntlich Olessin alle deutschen Arten 
mit Ausnahme von complanata (Pseudanodonta) seit 1876 
als A. mutabilis zusammengefasst, ein Name, der wegen des 
früheren gleichbedeutenden variabilis Drap. unnöthig war. 

(Schluss folgt). 
Diagnosen neuer Placostylen. 
Von 


DE WW. Kobelt: 


1. Placostylus Layardıi m. 

Testa exumbilicata, ovata vel ovato-conica, parum crassa 
sed solida, ruditer ac irregulariter costato-striata, trans- 
versim praesertim in anfractu penultimo irregulariter 
rugosa ac malleata, lutescenti-rufa, epidermide adhae- 


rente viridi-fusca, in anfractibus inferis fere castanea 
induta. Spira convexo-conica, vertice detrito, aurantio- 
lutescente, laevi, nitido, apice planiusculo. Anfractus 
6!/, parum convexi, sutura primum lineari, dein im- 
pressa erenulata discreti, penultimus parum convexior, 
ultimus haud inflatus nec compressus, ?/, altitudinis 
superans sed ?/, haud aequans, antice vix levissime 
ascendens. Apertura subverticalis, basi recedens, ovato- 
acuminata, basi effusa, inermis, intus pulcherrime 
aurantiaca, valde nitens, faucibus leviter viridi tinctis: 
peristoma rectum, parum incrassatum vivide aurantia- 
cum, marginibus callo tenuissimo subtranslucido Junctis, 
columellari ad insertionem vix dilatato, plicam obli- 
quissimam intrantem vix prominentem ferente. 
Alt. 76, diam. 44, alt. apert. obl. 43 mm. 
Hab. in monte Tie-baghi Novae-Caledoniae (Coll. Layard). 
Eine äusserst interessante Art, welche den bisher in 
der neucaledonischen Fauna isolirt stehenden Pl. hiengue- 
nensis Urosse (= eddystonensis Pfr.) mit der Gruppe des 
Pl. Bavayi verbindet. Sie kommt in der Fortsetzung der 
Bulimus-Monographie im Conchylien - Cabinet Taf. 27 Fig. 
1. 2 zur Abbildung. 


2. Placostylus Smithi n. 


Testa exumbilicata, ovata, crassa, ponderosa, ruditer ob- 
lique striato - plicata, in anfractibus inferis sub lente 
lineis subtilissimis undulatis granulosa, compressa, 
albida, epidermide viridescenti-fusca subvernicosa, in- 
distinete spiraliter zonata, in anfractu antepenultimo 
distincte castaneo-fusco strigata ac fasciata optime con- 
servata induta. Spira convexo-conica, apice luteo leviter 
obtusato. Anfractus 6 convexi, regulariter crescentes, 
sutura impressa ruditer crenulata albidomarginata dis- 
creti, ultimus supra subangulatus, levissime compressus, 


=, —— 


antice valde ascendens. Apertura verticalis, basi rece- 
dens, elongata, ovato-auriformis, intus vivide aurantio- 
fusca; peristoma reflexum, perincrassatum, porcella- 
neum, album, marginibus callo crassissimo edentulo 
sed medio crista longitudinali diviso, extus albo, intus 
fuscescente subcontinuis, externo supra sinuato, colu- 
mellari depresso, dilatato, plica compressa, parum pro- 
minente armato, extus albo, intus aurantio-fusco. 


Alt. 73, diam. 45, alt. apert. 48, lat. int. 13 mm. 
Hab. litus occidentale Novae Caledoniae (coll. Layard). 


Zunächst mit Pl. scarabus Albers verwandt, aber durch 


Grösse, Mündungsbildung und Färbung doch wohl gut davon 
verschieden. 


The 


Di 


p- 


Literaturberieht. 
Nautilus, a monthly devoted to the interests of Concho- 
logists. Kditor H. A. Pilsbry. Vol. IV. 
e aus der „Conchological Exchange“ hervorgegangene ameri- 
kanische Zeitschrift für Conchologie ist mit dem Mai 1890 in 
ihren vierten Jahrgang getreten und wird durch die Begründung 
der „American Association of Conchologists“ wohl einen bedeu- 
tenden Aufschwung nehmen. Die Zeitschrift ist bis jetzt in 
Deutschland noch wenig bekannt geworden. Die vorliegenden 
Hefte haben folgenden Inhalt: 
2. Hemphil, Henry, an American Anadenus (Üockerelli n. aus 
Californien). 
3. Pisbry, H. A., two new species of U. S. Land Shells (Zo- 
nites Shimeki aus Löss in Jowa, und Pupa syngenes aus Nevada). 
4. Johnson, ©. W., Annotated List of the Shells of St. Augu- 
stine, Fla. 
6. Raymond, W. J., why does Prophysaon shed its tail? 
7. Sterki, Dr. V., Notes on some North American Pupidae 
with Descriptions of new species. (Fortsetzung p. 18 u. 27). — 
Neu P. Dalliana p. 19; P. Hemphilli p. 27). 
13. Keep, Josiah, the Haliotis (with woodeuts). 
15. Hemphill, H., new Varieties of Patula strigosa. 
20. Dean, Geo. W,, Distribution of Unionidae in the three 
Rivers, Mahoning, Cuyahoga and Tuscarawas, 


p- 


22. Carpenter, Horace F., the Shell bearing Mollusca of Rhode 
Island. 

25. Aldrich, T. H., a new eocene Fossil from Texas (Omalaxis 
Singleyi). 

25. Hemphill, H., new forms of Western Limniades. (Neu Lim- 
naea Pilsbryi, L. stagnalis v. occidentalis, Physa Columbiana). 


29. Baker, Frank C., Remarks on Urosalpinx perrugatus Conrad 
(with woodeut). 

30. Keyes, Charles, R., Preservation of Color in fossil Shells. 
31. Leach, Dr. M. L., the Isaac Lea Chapter of the Agassiz 
Association. 

32. Hamilton, J, Lawrence, Strength of Limpets. 

32. Williamson, Mrs. M. Burton, Collecting Chitons on the 
Pacific Coast. 

39. Roger, Edward W., Notes on Spaerium secure Pr. 

41. Hemphill, H., New Varieties of Western Land Shells. 

44. Sterki, Dr. V., a new Pupa (clementina t. 1 f. 4 aus Cali- 
fornien). 

49. Pilsbry, H. A., Remarks on certain Goniobases. 

50. Sterki, Dr. V., a few „Nevers“ for Conchologists. 

51. Yates, Lorenzo @., a new Variety of Helix Carpenteri from 
Southern California. 

52. Pilsbry, H. A., Preliminary Notices of new Amnicolidae. 
(Neu Cochliopa Tryoniana, Nicaragua; — Amnicola Sheldoni, 
Lake Michigan; — A. lustrica, New-York bis Minnesota. 

54. Yates, Lorenzo @., Uypraea spadicea. 

61. Wright, B. H., Critical Notes on the Bulimuli of Florida. 
(Neu Bul. Hemphilli Wright). 

63. Yates, Lorenzo G., a new variety of Helix (Carpenteri var. 
Indioönsis). 

63. Pilsbry, H. A., Notices of new Amnicolidae (Neu Bythi- 
nella Hemphilli aus dem Snake River, B. brevissima aus Florida). 
64. Pilsbry, H. A., a new Species of Nanina (Ruschenbergeri 
von der Liu-kiu, 42 mm gross, mit Holzschnitt). 

66. Textor, W. S., Eastern New York Notes. 

67. Oreutt ©. R., West American Notes, 

75. Ford, John, a glance at the Academy of Natural Sciences 
of Philadelphia. 


79, Simpson, Ch. F., Notes on Bulimulus Dormanni W, G, B, 


SE 


p. 831. Ford, John, Description of a new species of Anctus (Pils- 
bryi n. aus Brasilien). 

— 82. Sampson, F. A., Shelis within city limits. 

— 85. Roper, Edward, W., anew american Pisidium (P. Idahoönse 
aus Nordwest-Idaho. 

— 85. Webster, @. W., Notes on Florida Bulimuh. 

— 87. Dall, W. H., Conchological Notes from Oregon. 

— 89. Baker, F, C., a Catalogue of Conchological Abbreviations. 


j Neues Mitglied. We 
Herr Otto Baron Rosen, cand. chem. in Dorpat, per Adr.: 
Aceiseninspektor Transkaspiens, Altyabad, Rußlaıd. 


Eingegangene Zahlungen. 
Futh, K. Mk. 6.—; Metzger, M. 6.—; Prinzing, U. 6.—; Jenisch, 
0. 6.—; Dalla Torre, J. 6.—; Hesse, V. 6.—; Kreglinger, K, 6.—; 
Fietz, St. 6.—; Puppe, W. 6.— ; Merkel, B. 6.—; Löbbecke, D. 6.—; 
Tschapeck, W. 6.—; Bohrmann, B. 6.—; Liebe, G. 6.—; Arndt, B. 
6.—; Ankarkrona, C. 6.—; Martens, B. 6.—; Niglutsch, T. 6—; 
v. Monsterberg, B. 6.— ; Baron Rosen, D. 7.—. 


Fundamenta Malacologica. 


(Regeln der Nomenclatur, Vorschriften über das Sammeln, 
die Zubereitung für die Sammlung, anatomische Präparate 
und die Zucht der Binnenmollusken, vom Artbegrifie, Pro- 
eramm der Artbeschreibung und Terminologie). 

Hiermit wird diese kleine Arbeit zur Subskription angemeldet. 
Sobald die eventuellen Druckkosten durch diese gedeckt scheinen, wird 
die Arbeit der Presse überliefert und schnell gedruckt. Der Preis wird 
etwa 4 Mk. Die Zahlung dürfte von jedem Subskribenten sogleich 
nach dem Empfange der Arbeit folgen. 


Gegen Einsendung von Mk. 2.— (event. in Briefmarken) ist bei 
mir zu beziehen: Catulogus (alphabeticus) molluscorum extra- 
mar. RBRegionis palaearcticae in collectione 

„Dieser ist als Sammlungskatalog und ganz besonders zu Tausch- 
zwecken sehr bequem zu gebrauchen* (N. Bl. 1890 p. 283). Nur eine 
'kloine Anzahl Exemplare ist übrig. 

RONNEBY, Schweden, Januar 1891. 

Dr. C. A. Westerlund. 


Zae& Den dieser Nummer beiliegenden Katalog 
der Herren William Wesley & Son, London, 
empfehlen wir ‚geneigter Beachtung. 


Redigirt von Dre w. Reben —_ _ ‚Druck von Euer & Reis in Frankfort a. M. 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. 


No. 3 u. 4. März-April 1891. 


”Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dreiundzwanzigster al gang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— Fr = The gang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, v wie Manuskripte, Notizen u. Ss. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Her D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M. _ Sachsenhausen. 


Hiliaulengen aus en Gebiete der ae 


neerarische Notizen. 


Von 
BE. v. Martens. 
(Schluss.) 
IR 


Kleine Nachträge zu früheren Aufsätzen. 


Im Jahrgang 1872 der Malak. Blätter S. 1—48 habe 
ich versucht, aus der conchyliologischen Literatur vom Ende 
des vorigen Jahrhunderts die Arten von Schnecken und 
Muscheln zusammenzustellen, welche durch Cook’s Erd- 
umseglungen in die europäischen Sammlungen gekommen 
waren. Aber auch noch in den zwanziger Jahren des gegen- 
wärtigen Jahrhunderts galten manche derselben als so merk- 


würdig und selten, dass sie in Sammelwerke, welche haupt- 
3 


a 

sächlich zur Veröffentlichung von Novitäten bestimmt waren, 
aufgenommen wurden, so namentlich in E. Donovan’s 
»The naturalist’s Repository or miscellany of exotic natural 
history« 6 Bände 8 vo, alle auf dem Titelblatt mit 1834 
bezeichnet, aber die erste Lieferung des ersten nach der 
Vorrede schon 1823 erschienen, und auch schon von Swain- 
son zool. illustr. Bd. III in einer vom October 1823 da- 
tirten Vorrede 8. VIII. .IX als monatlich - erscheinendes 
Werk erwähnt; einige wenige auch in der oben genannten 
Schrift von Swainson selbst. Donovan zeigt sich auch darin 
als laudator temporis acti, dass er noch am Linneischen 
System festhält, während sein Konkurrent Swainson im All- 
gemeinen betrefis der Gattungen auf dem Standpunkt La- 
marck’s steht, aber schon mit dem Spalten etwas darüber 
hinausgeht. Beiden Schriften sind folgende Angaben ent- 
nommen: 

1) Pulo Condore oder Prince of Wales-Island: Als 
Cook’s Leute daselbst Bäume fällten, fand Dr. Solander an 
den oberen Zweigen derselben eine schöne gelbe Land- 
schnecke, welche Donovan Bd. II Taf. 49 als Helix per- 
versa abbildet; die oberen Figuren scheinen Bulimus (Am- 
phidromus) leucoxanthus darzustellen, die unteren gleichen 
mehr einem B. interruptus var. infrapictus (Ostasiat. Land- 
schnecken S. 344), sind aber doch vielleicht eine entspre- 
chend gezeichnete Varietät von leucoxanthus. Aehnliche 
Stücke sind auch bei Swainson Bd. I Taf 46 abgebildet, 
ohne sichere Fundortsangabe. Dabei möchte ich daran er- 
innern, dass der ebenfalls hinterindische Bulimus comes Pfr. 
schon bei Swainson ebenda Bd. III (1822—23) Taf. 166 
Fig. 1—3 als B. citrinus var. recht gut abgebildet ist; 
früher, in Bligh’s Cätalog, hat er diese Form BD. virescens 
genannt und dieser Name dürfte daher als älter, seit 1823 
durch eine Abbildung belegt, dem Pfeiffer’schen vorzuziehen 
sein. 


2) Insel Tanna, neue Hebriden. Mitra episcopalis (L.) 
Donovan II Taf. 38; die Eingeborenen befestigen sie an 
einem Stiel und benutzen sie als Hacke, wie noch jetzt in 
ethnographischen Sammlungen zu sehen. Wohl einer der 
südlichsten Fundorte dieser durch den indischen Ocean weit 
verbreiteten Art. 


3) Freundschaftsinseln. Malleus albus Lam., 
von Banks und Solander mitgebracht, Donovan I Taf. 28 
unter dem Namen M. maculatus. 

4) Otaheite. Cypraea aurantium Martyn (aurora So- 
lander). Banks und Solander sahen sie nur als Schmuck an 
den Kleidern der Eingeborenen und auf Befragen nach der 
Herkunft der Schalen deutete man nach einer Himmels- 
gegend, welche zu der Lage der Viti- (»Fidgi«) Inseln stimmt. 
Donovan Bd. I Taf. 32. Vgl. Mal. Bl. 1872 8. 33. 

Conohelix punctata Swainson von Ötaheiti in Banks’ 
Sammlung, Swainson zool. illustr. Bd. I Taf. 24. 


5) Neuseeland. Calcar heliotropium Martyn (Mal. 
Blätt. 1872 S. 15). Von Cook nur ein Exemplar mitgebracht 
und an Sir Ashton Levin abgegeben. Donovan Bd. I Taf. 
ll unter dem Namen Trochus .imperialis var. roseus, 

Terebratula eruenta Gray (Reeve fig. 20), T. sanguinea 
von Solander und Dillwyn, Donovan Bd. I Taf. 34. 

Auf Cook’s Reise, beziehungsweise dessen Begleiter 
Banks und Solander werden noch ferner zurückgeführt, aber 
ohne bestimmte Vaterlandsangabe: 

Harpa ventricosa Lam. Donovan Bd. I Taf. 8 unter dem 

Namen Buceinum harpa var. testudo. 

Mitva vittata Swains. Südsee. Banks, Swainson, zool. illustr. 
WB Tat} 23. 

Janthina fragilis Lm. Swainson Bd. II Taf. 85. 

Perna isognomon (L.) Südsee, Capitän Cook, Donovan Bd, 

IE Tar.105. 

3*r 


Eilf Arten, von denen nur zwei schon in der früheren 
Liste stehen; die Gesammtzahl der nachweislich von den 
Cook’schen Reise mitgebrachten Conchylienarten steigt damit 
auf 158. 

Achatinellen wurden, wie es scheint, von Cook und 
seinen Begleitern noch nicht beachtet, die erste aber von 
einem seiner nächsten Nachfolger im Befahren des nörd- 
lichen stillen Oceans, Dixon 1785—1788, wie schon am an- 
geführten Ort und in der zweiten Ausgabe von Albers S. 
242 bemerkt. Ferussac prodrome 1821 kennt schon 9 Arten; 
Swainson beschreibt in Brand’s Journal April 1828 sieben 
Arten, und bildet dieselben in der zweiten Serie seiner zoo- 
logical illustrations Bd. III auf Tafel 96, 108 und 233 ab; 
A. pica, perversa, ovata, bulimoides, livida, rosea und pul- 
cherrima: seiner Angabe nach stammen dieselben von der 
Reise des Oapitäns (nachher Lords) Byron in die Südsee 
her, das kann aber nicht wohl die Erdumseglung von Ka- 
pitän (später Admiral) John Byron in den Jahren 1764— 
1766, also vor Oook, sein, da dieser wohl einige Inseln in 
der Südsee entdeckte, aber ohne sich aufzuhalten, und nicht 
so weit nördlich, wie die Sandwichsinseln liegen, gekommen 
zu sein scheint. 

Zu den philippinischen Landschnecken vor Cuming 
(Malak. Blätt. 13869 S. 225—229) sind noch hinzuzufügen : 
Cochlostyla festiva Donovan nat. repos. IIl Taf. 103 (Helix) 

mit lebhaft rothen Bändern und dickem rosenrothen 

Mundrand, aus der Sammlung von Mrs. Mawe, ohne 

Fundortsangabe, 1823 — 34. 

— daphnis, von Donovan mit Berufung auf Ferussac und 
Lamarck als pithogaster aufgeführt, Bd. III Taf. 108, 
Philippinen aus der Sammlung von G. Humphrey. 
1823-34. 

Helix (Obbina) planulata Lam., als H. auriculata bei Swain- 
son, zool, illustr. I 1820 Taf. 9, aus der Sammlung 


Sara 


% 


von Ch, Dubois, ohne Fundortsangabe. Lamarck hat 

diese Art wahrscheinlich von Humboldt erhalten (vgl. 

papilionacea bei Valenciennes observ. de zool.), viel- 
leicht ist sie auch der Planorbis collapsus von Perry 

1811. 

Gleichzeitig mit den ersten Veröffentlichungen über von 
Cuming auf den Philippinen gesammelte Landschnecken er- 
schien in den Transactions of the American Philosophical 
Society Band VIII 1841 eine Arbeit von Lea (das Manu- 
skript schon 1840 der Gesellschaft übergeben), welche Arten 
philippinischer Landschnecken beschreibt und abbildet, die 
der Verfasser von einem Herrn W. W. Wood erhalten; 
dieser muss also entweder ungefähr gleichzeitig mit Cuming 
auf den Philippinen gesammelt oder sehr frühe von diesem 
welche erhalten haben; ihm zu Ehren sind Cochlostyla 
woodiana und Üyclophorus woodianus benannt, ich weiss 
aber nicht, ob es derselbe W. Wood ist, der in der conchy- 
liologischen Literatur schon 19 Jahre früher als Verfasser 
des Index testaceologieus 1822 auftritt. 

Beitrag zur Fauna der Philippinen. 
Von 
Dr. O0. von Moellendorff. 
VIL Die Insel Siquijor. 

Diese zur Gruppe der mittleren Inseln, der Visayas, 
gehörige, östlich vom Südende von Negros, südlich von Cebu, 
südwestlich von Bohol gelegene kleine Insel scheint seit 
Cuming von keinem europäischen Sammler wieder besucht 
worden zu sein. Sie ist wegen ihrer geringen Ausdehnung, 
ca. 440 | |Km., wirthschaftlich von keiner Bedeutung und 
wird daher von den den interinsularen Verkehr vermitteln- 
den Danıpfern nicht oder nur selten berührt. Wegen des 
Vorkommens der altbekannten, aber in den Sammlungen 


Ehe ee 


ziemlich seltenen Axina siquijorensis und einiger anderer 
nur von dort bekannten Arten haben Koch und ich zu 
wiederholten Malen einheimische Sammler dahin entsendet, 
welche zwar nicht alle von Cuming dort gesammelten, dafür 
aber eine Anzahl neuer Arten mitgebracht haben. Wie zu 
erwarten, sind eine Reihe von Formen aus der kleinen 
Fauna theils mit Cebu gemeinsam, theils Varietäten der 
Cebu-Arten, und auch von den neuen sind die meisten mit 
solchen von Cebu nächstverwandt, doch treten auch einige 
noch isolirte Typen, namentlich unter den Minutien auf. 
Besonders auffallend ist das Vorkommen der Clausilia cu- 
mingiana, deren näherer Fundort noch nicht bekannt war. 
Wir kennen ja allerdings den Archipel noch wenig, soweit 
kleine Arten in Frage kommen, immerhin ist es höchst merk- 
würdig, dass sich keine weitere Art hat entdecken lassen 
und dass einerseits von Formosa, wo die Gattung noch 
reichlich vertreten ist, bis Siquijor, andrerseits von da bis 
zu den Molukken so weite Räume liegen, in welchen das 
Vorkommen von Clausilien noch nicht hat konstatirt werden 
können. Von Interesse ist ferner die Entdeckung von 2 
weiteren Arten mit völlig freiem Gewinde, von denen die 
eine, Oyathopoma cornu m., der schon beschriebenen C. 
aries m. von Cebu nahe verwandt ist, die andere dagegen 
der Gattung Ditropis angehört. Hier sind die biologischen 
Ursachen noch zu enträthseln, welche solche anomale Bil- 
dungen bei zwei ganz verschiedenen Gattungen hervor- 
gebracht haben. 

Die nur von Siquijor bekannten Arten sind mit *, die 
von dort bereits erwähnten, aber von unsern Sammlern 
nicht wieder aufgefundenen mit T bezeichnet. 

Fam. Streptaxidae. 
1. Ennea (Diaphora) qradrasi v. Möll. var. minor v. Möll. 

AD. MIGIRIVeR 239. 

Mit der kleineren Cebu Form ganz übereinstimmend. 


eg 


Fam. Naninidae. 

r 2. Helicarion becekianus Pfr. Mon. Hel. II p. 499 (Vitrina), 
Siquijor, Negros, Guimaras (Cuming). Von unsern 

Sammlern nicht gefunden. 

r 3. Helicarion leytensis (Beck.) Pfr. Mon. Hel. II p. 500 
(Vitrina). 
Leyte, Siquijor (Cuming). 

* 4. Euplecta (Pareuplecta) excentrica (Pfr). — Helix 
„excentrica Pfr. P. Z. S. 1845 p. 41. Mon. Hel. 
p: 82. Chemn. ed. II Helix p. 126 no. 552 t. 88 


E14 16. —— Helix, (Corasia).exsentriea 
Albers Hel. p. 111. Pfr. Mal. Bl. p. 144. — Nanina 
excentrica Gray Cat. Pulm. p. 111. — Nanina 


(Okobiajzexeentric.a Alb. Mart;; Help. 58, 
Nanina (?Macerochlamys) excentrica Pfr. 


Nomenel. p. 45. — Nanina (Macrochlamys) 
excentrica Tryon Mon. Pulm. II p. 105 t. 35 
BSG at, 


Ueber die systematische Stellung dieser eigenthümlichen 
Art, welche ich als Typus einer eigenen Gruppe, Pareuplecta 
m., ansehe, habe ich bei Beschreibung der nächstverwandten 
Art E. (Pareuplecta) marginata von Öebu abgehandelt (Ber. 
Senckenb. Ges. 1890). Die wenig zahlreichen Exemplare, 
welche unsere Sammler mitbrachten, passen sehr gut zu 
Pfeiffers Abbildung, nur ist die Radialstreifung nicht so 
markirt als man nach der Figur annehmen sollte. Die Höhe 
des Gewindes ist etwas wechselnd. 


* 5 Sitala lineolata v. Möll. n. sp. 


T. angustissime perforata, conico-turrita, tenuis, corneo- 
flavescens, nitidula, spira subregulariter conica, apice 
acuto. Anfr. 6%, convexiusculi, subtilissime striatul 
et lirulis spiralibus minutissimis confertis — 10 in 
anfractu penultimo, superioribus 2 minus distinctis — 


a 


cincti, ultimus ad peripheriam acute carinatus. Aper- 
tura obliqua, rotundato-trapezoidalis, peristoma simplex, 
acutum, margine columellari calloso-incrassato, breviter 
reflexo. 


Alt. 29/,, diam. 21), mm. 


Diese nur in einem erwachsenen Stück vorliegende Art 
unterscheidet sich von der ein@igen von den Philippinen bis 
jetzt beschriebenen S. philippinarum (Cebu, Luzon) durch ge- 
ringere Grösse, weniger gewölbte Windungen, viel schwächere 
und zahlreichere Spirallinien, feinere Anwachsstreifen und 
stärkeren Glanz. 

6. Kaliella doliolum (Pfr... — Pfr. Mon. Hel. I 1848 
p. 50 (Helix). — Semper Landschn. Phil. p. 93 (Vi- 
trinoconus). —- Tryon Man. Pulm. MH p. 160 t. 35 
f. 23 (Vitrinoconus) (nach Reeve, kaum zu erkennen). 
v. Moll d.. D7 MG. XIVip? 268. 

Auch auf Cebu und Mindanao. 


* 7. Lamprocystis subglobulus v. Möll. n. sp. 


T. punctato-rimata, conoideo-globosa, tenuis, nitida, corneo- 
fulvescens, spira conoidea lateribus convexiusculis, apex 
obtusulus. Anfr. 6 convexiusculi, minutissime striatuli, 
ultimus supra medium indistinete angulatus, basi con- 
vexus, medio impressus. Apertura parum obliqua, sub- 
eircularis, valde exeisa, paullo latior quam altior, peri- 
stoma simplex, acutum, margine columellari superne 
calloso-incrassato, effuso-reflexo. 


Diam. max. 3, alt. 2!/, mm. 


Von L. globulus m. aus Cebu, welcher sie nahe ver- 
wandt ist, durch etwas bedeutendere Grösse, trotz dem 1], 
Umgang weniger, schwächer convexe Seiten des Gewindes 
und die schwache aber merkliche Kantung des letzten Um- 
gangs constant verschieden. 


= Al 


8. Lamproeystis erystallina v. Möll. J. D. M. G. XIV 

p. 266 t. 8 f. 4—4c. 
Zuerst von Cebu beschrieben. 
* 9. Lamprocystis goniogyra v. Möll. 

T. peranguste et semiobtecte perforata, depresse semi- 
globosa, subtiliter striatula et lineis spiralibus tenuis- 
simis decussata, tenuis, pellucida, valde nitens, corneo- 
flavescens; spira depresse conica lateribus vix con- 
vexiusceulis. Anfr. 61, lentissime acerescentes, sutura 
appressa, leviter marginata discreti, planiusculi, ultimus 
supra medium angulatus, subtus convexior, medio 
planiusculus. Apertura sat obliqua, transversim exciso- 
ovalis, angusta, peristoma tenue, rectum, margine colu- 
mellari calloso-incrassato et linguae instar in perfora- 
tionem reflexo. 

Diam. max. 7°[,, alt. 4°/, —5, apert. lat. 4/,, alt. 3!/, mm. 

Variat testa hyalino-albida et angulo peripherico minus 
distincto. 

Lamprocystis goniogyra v. Möllend., Nachr. Bl. 
1888 p. 143. 

Um die Unterschiede dieser gut getrennten Art von 
L. succinea Pfr. schärfer hervorzuheben habe ich meine 
frühere Diagnose etwas erweitert bezw. abgeändert. Sie ist 
von succinea durch die viel schmäleren Umgänge, die Kante 
des letzten, welche zwar verschieden deutlich ausgeprägt 
ist, aber nie fehlt, und durch den freien Lappen des Spindel- 
randes, der in den Nabelstich hineinreicht, abweichend. In 
der Ausbeute des zweiten Sammlers (1889) waren auffallend 
viele albine Exemplare, mehr als die typischen, vertreten, 
während im Vorjahre kein einziges albines Stück gebracht 
wurde. 

Bemerkenswerth ist, dass uns keine einzige grössere 
Nanine, weder Hemitrichia noch Hemiplecta oder Rhysota 
‘gebracht wurde, während diese Gattungen auf den benach- 


SA Mag 


barten Inseln vertreten sind. Sie werden schwerlich ganz 
fehlen, müssen aber doch selten sein, da die Sammler von 
andern Gruppen sehr reichliches Material einheimsten. 


Fam. Trochomorphidae. 


10. Trochomorpha (Videna) metcalfei Pfr. ex rec, v. Möll. 


(Ber. Senckenb. Ges. 1890). 
Auch auf Cebu. 


11. Trochomorpha repanda v. Möll. Ber. Senckenb. Ges. 


1890. — Helix metcalfei var. ß Pfr. Mon. Hel. 
I p.. 121. 'Chemn. ‘ed. II p. 97 f. 13. 14. — Trocho- 
morpha boholensis Hid. J. de Conch. 1887 
p: 94 t. IV £. 1 (nec Semper). 


Betreffs der Abgrenzung dieser lange verkannten Art 


gegen Tr. metcalfei darf ich auf meinen Aufsatz über die 
Fauna von Cebu verweisen. Hier. willich nur hervorheben, 
dass es gerade das unvermittelte Zusammenleben dieser 
Form mit typischer metcalfei auf der Insel Siquijor gewesen 
ist, was mich für die Abtrennung der Art entschieden hat. 
Auf Cebu haben wir nur Tr. metcalfei gefunden, in Mittel- 
luzon z. B. bei Manila nur repanda; dagegen leben auf 
Siquijor beide untermischt ohne irgend welche Uebergänge. 


>12, 


Trochomorpha synoeeia v. Möll. n. sp. 


T. parva, umbilicata umbilico ?/, latitudinis testae adae- 


quante, subconico-depressa, solidiuscula, acute carinata, 
corneo-flavescens, subnitens, utrimque fusco-taeniata, 
taeniis latiusculis carinam albam attingentibus, spira 
sat elevata, subregulariter depresso-conica , apex acu- 
tiusculus. Anfr. 5'/, convexi, lente accrescentes, sutura 
impressa albofilosa disjuncti, substriati, superne minu- 
tissime granulati, ultimus infra minus convexus, Spira- 
liter modice lineolatus, antice non descendens. Aper- 
tura obliqua, sphaerico-triangularis, modice excisa, 


peristoma simplex, margo superus haud protractus, 
basalis et columellaris incrassato-callosi. 
Diam max. 131/,, alt. 5, apert. lat. 5Y,, alt 4!/, mm. 


Auch diese schwierige Form lebt wie die folgende mit 
den beiden voranstehenden Arten zusammen, sie ist von 
Tr. repanda .durch zwar nicht sehr augenfällige aber kon- 
stante Charaktere zu unterscheiden, welche ihre Abtrennung 
als Art erfordern. Sie ist etwas kleiner, hat ein höheres 
Gewinde, gewölbtere Umgänge, relativ höhere Mündung, 
welche statt keilförmig wie bei Tr. repanda zu sein, etwa 
ein Dreieck mit gekrümmten Seiten bildet, und breitere 
Binden am Kiel. Auf die Breite und Stellung der Binden 
ist nach meiner Erfahrung bei Trochomorpha wie bei Ob- 
bina grosses Gewicht zu legen, da sie so gut wie nicht 
variiren. Seltsam ist das Vorkommen von zwei so nahe 
verwandten Arten am gleichen Fundort, doch wissen wir 
nicht, ob der Sammler nicht etwa die Ausbeute von ver- 
schiedenen Theilen der Insel zusammengeworfen hat. 


*13. Trochomorpha granulosa v. Möll. 


T. aperte umbilicata, umbilico ?/, — '/, baseos adaequante, 
conoideo-depressa, acute carinata, tenuis, corneo-flava, 
concolor, spira depresse conica lateribus couvexis, 
Anfr. 51/, —6 lente accrescentes, sutura impressa anguste 
marginata disjuneti, perparum convexi, supra et infra 
striis transversis et lineis spiralibus subtilibus minute 
sed perdistincte granulati, ultimus infra carinam con- 
colorem paullum excavatus, dein convexus, circa um- 
bilicum sublaevigatus, obtuse angulatus. Apertura mo- 
dice obliqua, irregulariter rhombica, peristoma rectum, 
acutum, margo basalis fere semieircularis. 

an: max. 15!/,, alt. 6, apert. lat. 6, alt. 4!/, mm. 


Trochomorpha granulosa v. Möll. Nachr. Bl. D. 
M. 6. 1888 p: 144. — An = Helix metcalfei 


2 HN ne 


var. y. Pfr. Mon. Hel. I p. 121 Chemn. ed. II t. 97 

f..,192 16% 

Bei Revision der philippinischen Trochomorphen mit 
meinem Freunde Dr. Boettger zusammen haben wir uns 
von der Artgiltigkeit dieser hübsch gekörnelten Form noch- 
mals überzeugt, aber die frühere Diagnose etwas abgeändert, 
um dieselbe gegen die verwandten Arten schärfer abzu- 
grenzen. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich Pfeiffer’s var. y 
von metcalfei, die derselbe von Siquijor angibt und durch 
die geringere Grösse und den Mangel der Binden kenn- 
zeichnet, hierher ziehe, so auffallend es ist, dass Pfr. die 
mit blossem Auge erkennbare Sculptur übersehen hat. Sie 
ist schon desshalb von Tr. metcalfei gänzlich verschieden, 
weil sie nicht wie jene einen vorgezogenen und herab- 
gebogenen Mundsaum besitzt; auch zum Formenkreis von 
Tr. repanda kann sie nicht gestellt werden, weil der Kiel 
nicht weiss, sondern von gleicher Farbe wie die übrige 
Schale ist. Wohl haben wir einfarbige gelbliche Varietäten 
sowohl von Metcalfei als von repanda gefunden, aber immer 
ist bei den ersteren der Charakter des oberen Mundsaumes 
geblieben, bei den letzteren das weisse Kielband, auf welches 
daher Werth zu legen ist. Hier ist aber nicht nur die Ein- 
farbigkeit und die kräftige Sculptur der Ober- und Unter- 
seite hervorzuheben, sondern es sind noch eine Reihe von 
Unterschieden vorhanden. Der Kiel ist schärfer abgesetzt, 
da der letzte Umgang unterhalb desselben etwas ausgehöhlt 
ist, die Mündung ist fast rhombisch, der Unterrand_ tiefer 
gerundet, fast einen Halbkreis bildend, die Mündungen fast 
gar nicht gewölbt, eine Kante um den Nabel vorhanden u. a. m. 
14. Obbina parmula (Brod.). — Mit typischen Stücken 

von Cebu ganz übereinstimmend. 
15. Obbina marginata (Müll.) var. griseola v. Möll. Ber. 

Senck. Ges. 1890. 

Ebenfalls ganz wie die Öebu-Form. 


le 


16. Obbina rota (Brod.). — Von Siquijor zuerst beschrieben, 
aber auch auf Bohol und Cebu gefunden. Die Exem- 
plare von Siquijor zeigen die Entwickelung der Rippen 
und des »gelappten« Kiels am kräftigsten. 


Fam. Patulidae. 


17. Endodonta philippinensis Semp. — Von Antipolo bei 
Manila beschrieben, aber seither an mehreren Orten 
auf Luzon sowie auf Cebu von mir gefunden. Einige 
wenige fanden sich auch in Sieberde von Siquijor. 

18. Plectopylis polyptychia v. Möll. J. D. M. @. XIV 
p. 212 t.» VIII 8-8c. 

Nur 1 Stück, etwas kleiner als die Cebu-Form durch- 
schnittlich ist, sonst nicht verschieden. 


Fam. Hyeromiidae. 


19. Satsuma Trochomorpha v. Möll. J. D. M. G. XIV p. 275 
t. VIII £. 11—116 (mierotrochus olim). 
var, mimula v. Möll. Differt a typo cebuano testa paullo 
minore, spira minus elata, exacte conica, anfr. plani- 
oribus, 6 nec 61/,, lirulis spiralibus validioribus magis 
inaequalibus, anfr. ultimo basi planiore. 
Diam. 3, alt. 3), mm: 
Nach den oben hervorgehobenen Unterschieden genügt 
es, die Siquijor-Form als Varietät abzutrennen. 
20. Dorcasia fodiens Pfr. 
Ueber den grössten Theil des Archipels verbreitet. 


Fam. Cochlostylidae. 


Eine Chloraea wurde nicht gefunden. Auch von Min- 
danao ist noch keine Art bekannt. Sollte hier eine Süd- 
grenze in der Verbreitung der Gattung zu konstatiren sein ? 

21. Cochlostyla (Corasia) papyracea (Brod.) var. 

Nur 1 todtes und 1 junges Stück, welche in der Ge- 

stalt dem Typus von Mindoro näher stehen als der var, 


allen 


dilatata m. von Cebu, dagegen in der Gibbosität der Unter- 
seite mehr zu letzterer passen. Eine Entscheidung darüber, 
ob sre eine besondere Varietät bilden, lässt das bis jetzt 
vorliegende Material nicht zu. 


+22. Cochlostyla (Corasia) broderipi Pfr. Chemn. ed. II Helix 
IE np. 27 n0.404 168 07. 


Von unsern Sammlern leider nicht aufgefunden. Eine 
ähnliche Corasia von Cebu habe ich als var. fasciata. von 
broderipi aufgefasst. 

23. Cochlostyla (Corasia) intorta (Sow.) var. siquijorica 
v. Möll. 

Differt testa paullo magis globosa, alba, cuticula tenuis- 
sima virescenti-albida obtecta, semper fascia angusta 
suturali altera peripherica ad aperturam plerumque 
dilatata fuscis decorata. 

Die Färbung und Zeichnung dieser Lokalrasse ist im 
Gegensatz zu dem sehr stark variirenden Typus auf Bohol 
ganz konstant, wie ich dies auch bei den Varietäten auf 
Cebu konstatiren konnte. 

*24. Cochlostyla (Axina) siquijorensis (Brod.). — Chemn. ed, 

Il. p..29°No. 208 2694.71: 2. 

var. pallens v. Möll. Differt testa minore, saepe altiore, 
lüutescente. Chemn. 1, c. t. 69. 1.3 4. 


Diese auf Siquijor beschränkte Art variirt stark in 
Bezug auf Grösse und Höhe des Gewindes. Die von Pfeiffer 
schon erwähnte hellbräunlichgelbe Abänderung, die auch 
stets kleiner und sehr oft höher ist als der Typus, verdient 
einen eigenen Varietätnamen. Ob sie mit dem Typus zu- 
sammen lebt oder, wie ich glaube, an anderer Stelle, kann 
ich zunächst nicht feststellen; sie wurde uns fast ebenso 
zahlreich gebracht als die grössere dunkle Form. 

Auch hier wie auf Cebu fehlt eine echte Callicochlias 
gänzlich; für mich ein weiterer Beweis, dass Axina dicht 


EN 


neben Callicochlias gehört und sie auf Cebu und Siquijor 

vertritt. 

7*25. Cochlostyla (Eudozxus) languida Pfr. Mon. Hel. Ip. 254. 

26. Gochlostyla (Orthostylus) daphnis (Brod.). 
In zahlreichen Farben: und Bänderspielarten, ganz mit 
denen auf Cebu übereinstimmend. 

7*27. Cochlostyla (Hypselostyla) elegans Semp. — Landschn. 
Phil. p. 210. — Bulimus siquijorensis Pfr. 
Mon. Hel.-IE p.12: 

Fam. Stenogyridae. 
28. Opeas gracile Hutton. 


Fam. Ölausiliidae. 
*29. Olausilia (Euphaedusa) cumingiana Pfr. Mon. Hel. II 

p. #06. Küst. Claus. t. XI f. 17--19. 

Diese einzige von den Philippinen beschriebene Clau- 
silia, deren näherer Fundort noch unbekannt war, brachten 
beide Sammler in einiger Anzahl mit. Sie steht Ol. moluc- 
censis v. Mart. sehr nahe, zeigt aber auch Beziehungen zur 
chinesischen Gruppe von Ül. aculus Bens. 

Fam. Pupidae. 
30. Leucochilus pediculus Shuttlew. var. ovatula Bttg. 

Auch von Cebu, Bislig auf Mindanao und der Insel 
De Carolinen bekannt. 

. Ptychochilus Moellendorffi Bttg. Ber. Senck. Ges. 1890 

t. IX E04. 

Vorläufig nur auf Cebu und Siquijor gefunden. 


Fam. Auriculidae, 
32. Melampus fasciatus Desh. 
33. Melampus boholensis Ad. 
34. Melampus granifer Mouss. 
35. Pythia pantherina Ad. 
36. Pythia sinuosa Ad, 


u 


37. Plecotrema punctatostriata Ad. 
38. Cassidula faba Menke. 
39. Cassidula sulculosa Mouss. ’ 
40. Cassidula nucleus Martyn. 
41. Auricula subula Qu. & Sains. 
Für alle diese weitverbreiteten Arten verweise ich hier 
auf mein Verzeichniss für Cebu im Senckenbergischen 
Jahresber. 1890. 


Fam. Oyclophoridae. 
“AD. Oyathopoma cornu v. Möll. 


Uhar. Differt a C. ariete ex insula Cebu testa minore, 
anfractibus embryonalibus non solutis, spira altiore. — 
T. tubiformis, anfractibus 1Y/, —2 embryonalibus con- 
junctis, ceteris omnino solutis, curvam regulariter spi- 
ralem liberam formantibus, tenuis, albida, opaca, quasi 
irrorata; spira conoidea, apex obliquus, leviter sinis- 
trorsum excentricus. Anfr. 3!/, lente accrescentes, 
apicales glabri nitidi, ceteri striis transversis annuli- 
formibus et lineolis undulatis spiralibus minutissime 
granulati, ultimus superne subcompressus, ad aper- 
turam haud ascendens, paullum sinistrorsum devians. 
Apertura subverticalis, subeircularis, superne leviter 
angulata, peristoma simplex acutum, haud expansum. 

Lat. max..3"),,.alt. 2, apert. lat. vix 1@alt1'mm. 


So nahe diese Form dem kürzlich von mir beschrie- 
benen ©. aries von Cebu (Ber. Senckenb. 1890) auch steht, 
glaube ich sie doch artlich abtrennen zu müssen, weil sich 
die Differenzen bei etwa 50 Exemplaren jeder Form ganz 
constant erwiesen. Die neue Art von Siquijor ist kleiner, 
verhältnissmässig höher, der letzte Umgang steigt nach der 
Mündung hin nicht an, sondern biegt sich zwar regelmässig 
abwärts, aber gleichzeitig etwas nach links; vor allem tritt 
erst der vorletzte Umgang ganz los, während die Embryonal- 


—_ 4) 0 — 


windungen noch verbunden sind. Bei ©. aries findet die 
freie Aufwindung der Umgänge schon von Anfang an statt. 
*43. Cyelotus (Platyrhaphe) substriatus (Sow.). -— Uyelo- 

stoma substriatum Sowerby Proc. Zool. Soc. 

1843 p. 61. — Chemn, ed. II Cyclostoma I p. 57 

E77 2: 182202 = Cyelotus substriatusukReeve 

Vonchruen te NV 2.22. 

Von Cuming auf Siquijor entdeckt und wie es scheint 
auf diese Insel beschränkt, wo die Art den weitverbreiteten 
C. pusillus ersetzt. Wir erhielten sie ziemlich zahlreich in 
sehr verschiedener Grösse, aber sonst übereinstimmend. 

44, Uyelotus (Kucyclotus) Caroli Kobelt Landdeckelschn. 
Phil ps 121 7.58. 

Neben typischen Stücken kommen auch solche mit 
stärker ausgebreitetem, oben etwas flügelförmig erweiterten 
Mundsaum vor, welche sichtlich einen Uebergang zu Ü. 
variegatus bilden. Indessen ist dieser Fortstatz doch nie so 
stark entwickelt wie bei dieser Art. Mit den grösseren leben 
sehr kleine untermischt; die in der Jugend stets vorhandene 
Behaarung bleibt manchmal auch im erwachsenen Zustande 
bestehen. 

45. Cyclophorus lingulatus Sow. — Kobelt 1. c. p. 19 t. III 
f. 17—19. (lingulatus) — f. 10—12 (acutimarginatus). 
Nach Cuming auf Siquijor, Bohol und Cebu, Wir er- 

hielten ganz mit Cebu-Exemplaren übereinstimmende Stücke 
ziemlich zahlreich, 

46. Cyelophorus sowerbyi Hid. var. solida v. Möll Ber. 
Senck. Ges. 1890. 

Auch von Cebu und Leyte bekannt. 

47. Leptopoma helicoides Grat. 

Weniger scharf gekielt als auf Cebu, aber sonst iden- 
tisch. Cuming sammelte die Art auch schon auf Siquijor, 
ferner auf Panay, Masbate, Ticao, Semper auf Samar, Cebu 
und Siaigar, Koch und ich auf Cebu. 

4 


u 


*48. Lagocherlus tigrinulum v. Möll. 

T. sat aperte umbilicata, depresse turbinata, transversim 
striatula, carinulis 4 et lineis spiralibus tenuioribus 
cineta, costulis membranaceis deciduis, in carinulis in 
pilos longiusculos elongatos sculpta, corneo-flavescens 
strigis et flammis castaneis eleganter picta; spira sub- 
regulariter conica, apex acutulus, mammillaris, glaber. 
Anfr. 5 convexi ultimus antice brevissime descendens, 
ad’ peripheriam eirca umbilieum vix angulatus. Aper- 
tura obliqua, subeireularis, peristoma breviter expansum, 
sublabiatum, margine supero ad insertionem breviter 
recedente cum callo parietali crassiusculo angulum 
subacutum formante, 

Diam. max. 6-6Y/,, alt. 44), —43/,, apert. diam. 21/, mm. 
Von L. parvum (Sow.) von Üebu und Panay durch 

geringere Grösse, höheres Gewinde, engeren Nabel, schwächere 
Kantung an der Peripherie und fast gänzliches Fehlen der- 
selben um den Nabel verschieden. Die aufgesetzten Kielchen 
sind im Gegensatz hierzu stärker. Die Hautrippchen und 
Haare werden auch bei L parvum nicht fehlen, doch sind 
noch keine fiischen Stücke bekannt. 

*49. Ditropis mira v. Möll. 

T. tubulum cornus instar curvatum, flavescentem, nitidulum 
formans, spira nulla, apex decollatus, anfr. fere unus, 
sat rapide accrescens, subquadrangularis, carinis 3 
acutis, filiformibus, validis sculptus, lirulis O—3 inter- 
missis, in regione interna quasi umbilicali distincte 
spiraliter liratulus, ad aperturam leviter deflexus. Aper- 
tura diagonalis, subrhombica, peristoma duplex, ex- 
ternum sulco angusto sed profundo separatum, superne 
ad carinam superam acute, inferne ad carinam inferam 
angulo obtuso protractum. 

Diam. maj. 44,, min. -3°®/,, lat. apieis '/;, lat apert 1!/,, 
alt. apert. 1°%/, nım. 


Fl ee 


Diese seltsame Schnecke, von der erst 2 Stücke vor- 
liegen, könnte auf den ersten Blick dazu verleiten, sie zum 
Typus einer neuen Gattung zu erheben, wenn nicht in den 
zwei freigewundenen Cyathopoma-Arten, C. aries und cornu, 
der Fingerzeig gegeben wäre, sie lediglich als eine anomale 
Bildung zu betrachten, welche specifischen Charakter an- 
genommen hat. In der That gehört sie nach der dreifachen 
Kielung, der Sculptur und der Form der Mündung sicher 
zu Ditropis und steht zu Ditropis cebuana etwa in dem- 
selben Verhältniss wie Cyathopoma aries zu C. meridionale. 
Nur ist hier die Abweichung von der normalen Aufrollung 
eine noch stärkere; während die erwähnten Cyathopoma- 
Arten ein weun auch freies, aber doch der üblichen Gehäuse- 
form entsprechendes spirales Gewinde bilden, ist hier kaum 
von einem Umgange zu sprechen, der einen nicht ganz 
geschlossenen Ring bildet. Der Apex ist decollirt und die 
Oeffnung mit einem neugebildeten Bläschen verschlossen ; 
ob dies normal ist, können wir jetzt nicht entscheiden, doch 
zeigen es beide Stücke gleichmässig. 

Ich kann mich der Ueberzeugung nicht verschliessen, 
dass auch die Gattung Cyelosurus Morelet von den Comoren 
nicht anders aufzufassen ist als eine anormale Entwickelung 
einer andern Cyclophoridengattung, ohne für jetzt die Gattung 
nennen zu können, der sie angeschlossen werden müsste, 


Fam. Pupinidae. 

50. Callia lubrica Gray. 

Wie im ganzen Archipel häufig. 
#51. Hargravesia philippinica v. Möll. 

T. illi Pupinae gracilis ex insula Cebu persimilis, irre- 
gulariter ovato-conica, glabra, valde nitens, flavescenti- 
albida, spira superne convexo-conica, apice excentrico, 
subobtuso, subtus irregulariter cylindrica. Anfr. 5 fere 
plani, sutura lineari disjuncti, ultimus paullum distor- 

4* 


tus, supra aperturam planatus, antice sat ascendens. 

Apertura retrorsum inclinata, subtus protracta, eireu- 

laris, peristoma incrassatum, vix expansum, margine 

externo superne sinuato, intus noduli instar calloso, 
in anfr. penultimum protracto. Lamella parietalis 
parva, valde obliqua, nodulum marginis externi fere 
attingens, columella integra. valde callosa. 

Alt. 4°/,, diam. max. 3 mm. 

Trotz der grossen habituellen Aehnlichkeit mit Pupina 
gracilis v. Möll. von Uebu würde diese interessante kleine 
Art nach der gegenwärtigen Eintheilung zur Gattung oder 
Untergattung Hargravesia zu stellen sein, da sie einen oberen, 
aber keinen unteren Canal besitzt. Gerade diese beiden 
Arten haben mich aber überzeugt, dass die bisherige Ein- 
theilang der Pupinen lediglich nach diesen Canälen oder 
Incisuren doch eine recht künstliche ist. Nach dem Habitus, der 
Schalenbeschaffenheit, der Farbe gehören diese beiden, sowie 
3 weitere Arten von den Philippinen eng zusammen und 
doch würden sie nach den bisher massgebenden Mündungs- 
charakteren fünf Gattungen zuzuweisen sein! P. gracilis hat 
die für Eupupina typischen 2 Canäle, eine neue Art von 
Tablas (und die nahe verwandte exigua Sow. angeblich von 
jebu) nur den unteren, ist also ein Registoma, in der Art 
von Siquijor haben wir eine Hargravesia, eine vierte noch 
unbeschriebene Art von Catanduanes ist eine Callia ohne 
jeden Canal und endlich Callia microstoma Kobelt von 
Bislig, welche von vorn gesehen völlig typische Callia ist, 
hat hinter der Mündung ein kleines kreisrundes Loch im 
Nacken, welches sichtlich einen im Jugendzustande vor- 
handenen, beim Weiterbauen umschlossenen unteren Canal 
darstellt. Diese letztere Art würde mithin den Typus einer 
neuen Gruppe darstellen. Ich glaube aber nach diesen Er- 
fahrungen, dass wir die Pupinen künftig nach andern Ge- 
sichtspunkten gruppiren müssen, wobei allgemeine Schalen- 


— DD un 


form, namentlich die grössere oder geringere Unregelmässig- 
keit der Aufwindung eine grössere Beachtung verdient. 
Meine bisherige Kenntniss der nichtphilippinischen Arten 
reicht dazu noch nicht aus und ich behalte daher vorläufig 
die jetzt anerkannten Gruppen bei. 


Fam. Diplommatinidae. 
52. Helicomorpha turrieula v. Möll. Ber. Senckenb. Ges. 

DEU IX. 

Diese erst kürzlich von mir aufgestellte Gattung, über 
deren systematische Stellung in meiner Arbeit über die 
Fauna von Cebu des Näheren abgehandelt ist, hat ihren 
Vertreter auch auf Siquijor und zwar in einer von dem 
Typus auf Cebu etwas abweichenden Form, welche aber 
nicht als Art, sondern nur als Varietät abgetrennt werden 
kann: 

var. globosula v. Möll. Differt a typo cebuano testa ali- 
quantulum minore, magis globosa, minus conoidea 
costulis magis confertis — 21—24 in anfractu ultimo 

— peristomate minus distinete dupliei, externo ad 

umbilieum non dilatato. Alt. 1!/,, diam. 1Y, mm. 
53. Arinia sowerbyi Pfr. — v. Möll. Ber. Senckenb. Ges. 

1890. 

In 2 Formen, welche uns zwar durcheinander gebracht 
wurden, aber schwerlich mit einander leben ; die eine grössere, 
hellere stimmt in der Sculptur ganz mit dem Typus überein, 
indem der letzte Umgang glatt ist. Die andere ist etwas 
kleiner, lebhaft orangegelb und zeigt auf dem letzten Um- 
gang deutliche, wenn auch feine Streifung ; sie stellt sich 
zwischen den Typus und die var. intermedia m. von Cebu 
und bildet einen weiteren Beweis, dass die Sculptur bei 
diesen Formen keine grosse Wichtigkeit besitzt. 

54. Arinia minutissima v. Möll. var. latestriata v. Möll. — 
Differt a typo cebuano testa graciliore, apice hebetiore, 


— 51 —_ 
striis magis distantibus. Alt. 1%,, diam. med. %, 
max. 1 mm. 


55. Diplommatina roebeleni v Möll. var. sigutjorica v. Möll. 


Ein einzelnes Stück einer verhältnissmässig grossen 
Diplommatina stimmt zu keiner philippinischen Art, steht 
dagegen der von Bongao im Sulu-Archipel beschriebenen 
D. roebeleni m. (J. D. M. M. XIV 1887 p. 287) so nahe, 
dass ich sie ihr als Varietät anschliesse. Sie theilt mit jener 
die sehr grosse Mündung und die lappenartig herabgebogene 
breite Spindellamelle, auch die Gestalt und Seulptur, ist 
aber etwas kleiner, die Windungen, namentlich die oberen, 
sind nicht so stark gewölbt und die Nähte weniger tief, der 
Mundsaum ist weniger flach, sondern mehr trichterförmig 
angesetzt, so dass die Mündung noch geräumiger erscheint. 
Beim Typus legt sich der Mundsaum so plötzlich und flach 
um, dass hinter der Mündung eine winkel- oder rinnen- 
artige Depression bemerklich ist. 

Da wir von der zwischen beiden Fundorten liegenden 
Insel Mindanao noch sehr wenig kleine Arten kennen, werden 
sich die Zwischenformen auf derselben noch finden lassen. 


*56. Diplommatina nodifera v. Möll. 


T. dextrorsa, perforato-rımata, turrita, tenuis, ?albida, ni- 
tidula, spira turrita, apex acutulus. Anfr. 8 lentissime 
accrescentes, sutura profunda disjuncti, primi regulares, 
antepenultimus dextrorsum prominens, penultimus sub- 
distortus, costis acutis, strietis (in vivis verosimiliter 
foliaceis), subdistantibus — in anfr. penultimo 17 — 
sculpti, ultimus decrescens, initio constrietus, ad per- 
forationem declivis, ad aperturam panlisper ascendens. 
Apertura verticalis, irregulariter quadrangula, peristoma 
duplex, externum recedens, expansum, incrassatulum, 
sulco profundiusceulo ab interna expansiusculo sejunc- 
tum, margine supero ad suturam peculiariter impresso, 


a 


BE 


intus nodifero, columellari obliquo, extus sinuato, cum 

basali angulum rotundatum formante. Lamella colu- 

mellaris validissima, emersa, horizontalis, parietalis 

interna profunda, longa sed parum alta, palatalis nulla. 
Alt. 25/,, diam. 1'/, mm. 


Durch die schlanke (Gestalt, die langsam anwachsenden 
Windungen und die enge gedrückte Mündung schliesst sich 
diese Art an D. elegans m. von Cebu und fimbriosa m. von 
Luzon näher an; mit ersterer theilt sie wahrscheinlich auch 
die blatt- oder schaufelartig verlängerten Rippen, welche 
indessen bei den wenigen vorliegenden Exemplaren abge- 
brochen sind. Ihr eigenthümlich ist ein Knötchen am rech- 
ten Mundsaum nahe der Einfügung, welchem aussen eine 
rinnenartige Buchtung entspricht. Die Spindellamelle ist 
sehr kräftig entwickelt und ragt horizontal fast bis in die 
Mitte der Mündung vor, so dass die letztere für eine Deckel- 
schnecke auffallend verengt ist. 

*57. Diplommatina (Sinica) subfusiformis v. Möll. 

T. non rimata, fusiformi-ovata, solidiuscula, nitidula, corneo- 
fulvescens, spira conica lateribus vix couvexis, apex 
acutus, badius. Anfr. 61, —7 convexi, sutura sat im- 
pressa disjuncti, costulis acutis obliquis sat confertis 
— ca. 25 in anfr. penultimo — sculpti, penultimus 
inflatulus, ultimus decrescens, initio valde constrictus, 
ad aperturam parum ascendens. Apertura basi sub- 
recedens, quadrantiformis, peristoma duplex, externum 
late expansum, internum valde porrectum, incrassa- 
tulum, marginibus callo angusto conjunctis, basali cum 
columella angulatim juneto. Lamella columellaris de- 
bilis, compressa, palatalis punctiformis, a sutura valde 

. remota, parietalis profunda, longa valida. 

All 2°/,, diam, max. L;mm. 


Mit D. (Sinica) irregularıs m. von Cebu zu vergleichen, 


RUE 


doch fehlt ihr die unregelmässige Vergrösserung des dritt- 
letzten Umgangs, das Ansteigen des letzten, die Palatal- 
falte steht noch tiefer und ist kleiner, der spornartige Winkel 
an der Columella ist schwächer, die Rippen stehen etwas 
weitläufiger. 

*58. Diplommatina (Sinica) vesicans v, Möll. 

T. vix rimata, viva et integra ovata, tenuis, pellucida, 
nitens, albescens, spira irregulariter cylindrica, apex 
obtusus. Anfr. 7, superiores valde peculiares, gemmae 
floris instar vesicis clausis seriatim — 4 in dimidio 
anfractus — obtecti, singulae vesicae tenuissimae et 
fragilissimae, ultra suturam anfractus sequentis paullum 
transgredientes. Testae mortuae vesicis destitutae an- 
fractus convexiusculi spiram ovato-conicam apice acuto 
efficientes, penultimus inflatus, subdevians, irregulariter 
subgibber, ultimus angustior, paullum distortus, antice 
ascendens, initio constrictus. Apertura fere verticalis, 
irregulariter rotundato-quadrangularis, peristoma duplex, 
internum hebes, porrectum, callo latiuseulo in pariete 
jupcetum, externum latiuscule expansum, margine dextro 
subeirculari, basali cum columellari angulum rectum 
formante. Lamella columellaris valida, horizontalis in- 


trorsuam longe producta, palatalis brevis supra colu- 


mellam extus perspicua, parietalis interna valida. 
Alt. 228, diam. 1%), nm: 

Von allen absonderlichen Bildungen, die mir bei Dip- 
lommatiniden vorgekommen sind, ist dies wohl die wunder- 
lichste. An Stelle von Rippen sind die oberen Windungen 
mit aneinanderstossenden völlig geschlossenen Bläschen be- 
deckt, welche nach oben die Spitze völlig einhüllen und 
derselben ein Knospen ähnliches Aussehen verleihen. Durch 
diese Bildung erhält die Schale eine cylindrisch-eiförmige 
Gestalt, während das Gewinde ohne die Bläschen — welche 
sehr ‚leicht abbrechen — oben spitz konisch ist. Leider 


ah 


N 


stammen die meisten Exemplare aus Schlämmerde und nur 
wenige haben die Bläschen intakt behalten. Auch sonst hat 
die Art viel eigenthümliches; die glashelle, weisse Schale 
erinnert eher an Leucochilus oder Carychium als an Dip- 
lommatina, die vorletzte Windung ist theils abgeflacht, theils 
etwas buckelig. 

Die Bläschen sind vielleicht als überbildete Rippen auf- 
zufassen,, indem blattartig verlängerte Rippen, wie wir sie 
bei mehreren Arten kennen, nach vorwärts gekrümmt bis 
zum Beginn der nächsten Rippe weiter gebaut worden sind. 
Es würde interessant sein, lebende jüngere und ausgewach- 
sene Stücke zu beobachten, um einerseits die Art des An- 
wachsens der Bläschen kennen zu lernen, andrerseits den 
biologischen Werth derselben zu beurtheilen. Wahrscheinlich 
dienen sie zum Schutz des sehr dünnen Gehäuses gegen 
Sonne und Trockenheit und enthalten vielleicht im frischen 
Zustande Wasser. 


Fam. Realiidae. 
59. Acmella hungerfordiana Nev. 
Auch von Cebu und Guimaras bekannt. 


Fam. Helicinidae. 
60. Helicina acıta Sow. 

Eine etwas kleinere, dabei höhere Form, aber sonst mit 
Öebu- und Mindanao-Exemplaren übereinstimmend. 

61. Helicina lazarus Sow, var. albocarinata v. Möll. 
Differt a typo luzonico sculptura radiali et spirali minus 
distincta, carina acutiore alba, sutura albofilosa. 

Dies ist dieselbe Form, welche ich früher irrthümlich 
als H. trochiformis ansah und in meinem Verzeichniss für 
Cebu als unbenannte Varietät von H. lazarus aufgeführt 
habe. Sie ist hauptsächlich durch den schärferen weissen 
Kiel, der auch an den oberen Windungen als weisser Naht- 
faden sichtbar bleibt, unterschieden, 


ums 


62. Helicina parva Sow. 
63. Helieina dichroa v. Möll. var. siquijorica v. Möll. 

Ueber diese Art und ihre Varietäten habe ich in der 
Arbeit über Cebu (Ber. Senckenb. Ges. 1890) des Näheren 
berichtet 

Fam. Hydrocaenidae. 
Georissa subglabrata v. Möll. var. cebuana v. Möll. 
Kritische Fragmente 
Von 


Vincenz Gredler. 


XL. 
Claustlia saccata Küstr. und Verwandte. 


Konnte man auch in vorhinein vermuthen, dass diese 
grosse, auffallend leibige Form, in welcher die Mehrzahl der 
Autoren (vielleicht ohne sie ob ihrer Seltenheit in natura zu 
kennen) eine Varietät der in Tirol entdeckten Clausilia 
Stentzi Rssm., — andere, wie Westerlund, eine gute Art 
erkennen, aus Südtirol stammen müsse; so ward doch 
ihre Heimat bisher nicht festgestellt, und wollen diese Zeilen 
zunächst nur Westerlund’s Frage nach ihrem Fundorte 
(»Ubi ?«) beantworten. 

In demselben Jahre 1856, in welchem Küster seine Ül. 
saccata aufstellte, die er höchst wahrscheinlich vom Bericht- 
erstatter erhalten, erschien auch der I. Theil von »Tirols 
Land- und Süsswasser-Conchylien«. Daselbst beschrieb ich 
S. 110 (ohne Namengebung) eıne überaus kräftige keulen- 
artige Form der Ül. Stentzi vom »Rosengarten«*), einem 
zaubervollen dolomitischen Hochgebirge östlich von Bozen, 
in welcher ich gegenwärtig — gelegenheitlich einer vor- 
genommenen Revision der Gruppe Tirolica (Böttger) — un- 


*) Der genauere Standort ist derzeit nimmer bewusst. 


BT 


zweifelhaft Cl. saccata erkenne. Beide Beschreibungen decken 
sich vollkomnıen und stimmen auf die Exemplare. Ihre 
mehrfachen Abweichungen waren mir von jeher um so auf- 
fallender, als enenda am Rosengarten Cl. Stentzi auch so 
klein vorkommt, wie an der nicht sehr fernen Original- 
fundstelle (fid. Stentz) unweit des Bades Ratzes. An meinem 
dermal gar spärlichen Materiale selbst vermag ich ausser 
einer mehr oder weniger ausgesprochenen Streifung und 
Papillierung an den oberen Umgängen keine nennenswerthe 
Variabilität wahrzunehmen, so sehr diese Eigenschaft schon 


habituell — von jener der Spindellamelle, Subcolumellare, 
Sculptur ete. zu geschweigen — je nach geographischer 


Verbreitung der ganzen Gruppe zu eigen ist und ich Olessin’s 
strengeres Urtheil völlig theilen muss. Man denke nur an 
Öl. eineta Bıum. typ. und ihr Extrem Letochana, an Ül. 
Balsamoi Strob, var. minor. und ihren Gegensatz Tiesen- 
hauseni. Desgleichen will mich bedünken, dass Ül. saccata 
als Pendant der eben genannten beiden grossen und bau- 
chigen Extravaganten und als dritte im Bunde zu Ül. Stentzi 
sich geselle und ungleich mehr als die »subspecies« 
cineta als solche von Stentzi oder als species aufzufassen ist. 

Gelegenheitlich sei hier eines neuen interessanten Vor- 
kommens von Cl. Balsamoi Erwähnung gethan, welches 
mein Freund Baron von Tiesenhausen am Mt. Tombea, dem 
west-östlichen hohen Gebirgszuge, der das Lorina-Thal vom 
südlichsten Ausläufer Tirols, dem Val Vestino, trennt, nord- 
seitig nahe der Spitze im letzten Sommer sammelte. Man 
möchte diese ausgezeichnetste Varietät nach der — selbst 
für Stentzi — geringen Grösse, der dunkelkastanienbraunen 
Farbe, der weissen Naht und den zahlreichen Papillen auf 
den ersten Blick für Cl. Stentzi, — näher besehen vermöge 
des ausgesprochenern Nackenkammes, der spindelförmigen 
Gestalt und grösseren Oberlamelle, der nur an den oberen 
Umgängen markirteren Streifung u. s. w. als Miniatur- 


a. 


form der (I. saccata halten; wird aber schliesslich doch 
veranlasst, sie als Bindeglied zwischen dieser und Balsamoi 
zu letzterer zu ziehen, und zwar auf Grund der nach oben 
zusammengekniffenen länglich birn- (fast ohr-)förmigen Mün- 
dung, des weiten Nabeltrichters, welcher die Balsamoi — 
vor der Stentzi — Formengruppe ganz besonders auszeich- 
net, der vertical (nicht schief) gestellten strichförmigen Pa- 
pillen, der grösseren doppelhakigen Mondfalte, sowie endlich 
aus Gründen der geographischen Verbreitung. Dieses Vor- 
kommen, welches nicht einmal die Länge einer Balsamoi 
var. minor Pfr. (z. B. von Val Serina bei Bergamo) er- 
reicht, indem selbes nur 14 mm in der Höhe, 4 in der 
Breite misst, ist um so sonderbarer (aber mit jenem v. sac- 
cata am Rosengarten übereinstimmend), da gerade Cl. Bal- 
samoi als var. Lorinae im nämlichen Alpenthale — freilich 
in dessen Tiefen — die bedeutendsten Dimensionen erreicht). 
— Nicht weniger auffallend spricht für die Veränderlichkeit 
auch dieser Artgruppe der Umstand, dass in der Erstreckung 
von ein paar Quadratmeilen (Luftlinie) nicht- weniger als 5 
sehr abweichende Formen sich finden: so in Val Ampola 
und dessen südlich abzweigendem @Querthale Lorina die 
Varietäten gleichen Namens (Ampolae und Lorinae) nebst 
der in Rede stehenden Varietät vom Mt. Tombea; in dem 
nach dem Idrosee bei Baitoni ausmündenden Val Inola eine 
4., dem Typus zunächst stehende dicht, doch schwach ge- 
rippte mutat. Inolae m. i. sched. — endlich über dem, be- 
sagtes Thal von Val Vestino trennenden Gebirgsübergange, 
an der Bucca de Val, die schöne, weissgerippte var. Tiesen- 
hauseni. 

Wir geben daher auch dieser neuen, auftälligsten Ab- 
weichung ob ihres so sehr lokalisirten Auftretens den Orts- 
Beinamen Qlausilia Balsamoi var. Tombeana und folgende 
Diagnose als Mitgift: »Multo minor (alt. 14, lat, 4 mm), 
ventrosula, fusiformis, obscure castanea, sutura omnino alba. 


er 1} 
Er 
compluribus papillis ornata, anfr. superioribus tantum stria- 
tis.« — Hab. in monte Tombea Tirol meridionalis ad occi- 
dentem. 


Kleinere Mittheilungen. 


(Der Muschelmarkt in San Francisco). Nach einer Mittheilung 
von Prof, Josiah Keep im „Nautilus“ kommen auf den Markt in 
San Francisko nur ganz wenige Muschelarten. Obenan steht Ostrea 
Virginica Gmelin, die „Eastern Oyster“, die freilich sehr theuer ist. 
Sie ist noch immer nicht akklimatisirt, sondern wird jung von Balti- 
more bezogen und in der Bay an geeigneten Stellen ausgesetzt. Ihr 
Wachsthum erfolgt recht langsam, erst nach 4-5 Jahren wird sie 
marktfähig und die massenhaft erscheinende Brut scheint fast ohne 
Ausnahme zu Grund zu gehen. Keep nimmt an, dass ihr das Wasser 
in den Sommermonaten nicht warm genug sei. Indess scheinen doch 
einzelne Exemplare sich nach und nach mit den kalıfornischen Ver- 
hältoissen zu befreunden und vielleicht bildet mit der Zeit sich doch 
eine widerstandsfähigere Rasse heraus. — Viel weniger wichtig ist die 
zweite Austerart, Ostrea lurida Uarp,, die „Oregon Oyster." Sie kommt 
nur in verhältnissmässig kleinen Quantitäten aus den nördlicheren 
Distrikten, besonders den Gewässern von Puget Sound, in den Handel 
und wird selten über zwei Zoll gross. — Massenhaft auf den Markt 
kommt dagegen Mya arenaria L., die „Soft Clam‘, welche 1874 zu- 
fällig mit Austernbrut eingeschleppt worden zu sein scheint und auf 
den flachen Schlammbänken von Oakland und Alameda ein ihr sehr 
zusagendes Terrain gefunden hat. Sie wird zur Ebbezeit von Chinesen 
gesammelt und zu sehr billigem Preise verkauft. — Von einheimischen 
Arten kommt eigentlich nur Tapes staminea Conrad als „Hard Clam“ 
auf den Markt. Sie bevorzugt kiesigen und sandigen Boden, kommt 
aber nur lokal vor; den Markt in San Francisco versorgt hauptsächlich 
Tomales Bay. — Endlich kommt auch unsere gemeine Miesmuschel, 
Mytilus edulis L., in geringen Quantitäten auf den Markt. Auch sie 
scheint zufällig eingeschleppt und findet sich jetzt schon massenhaft 
an allen Pfählen, wird aber von den Amerikanern nicht sonderlich 
geschätzt. Die grössere einheimische Miesmuschel, Mytilus californianus 
Conrad, kommt zwar ausserhalb der Bay an den Felsen massenhaft 
vor und schmeckt nicht schlecht, kommt aber gar nicht auf den Markt. 
Dann und wann einmal sieht man auch eine Herzmuschel, Cardium 
corbis Mart., auf dem Markt, und die Chinesen essen auch die Cepha- 
lopoden, doch haben beide keine sonderliche Wichtigkeit, Ko, 


I ( 


(Ein Vogel durch eine Muschel gefangen). In „Nature“ vom 
28. August 1890 berichtet Herr Mac Nabb, dass er bei der Jagd auf 
einer sandigen Strandfläche einen Strandläufer fand, der vergebens auf- 
zufliegen suchte, so dass er ihn mit der Hand greifen konnte. Der 
Vogel wurde durch eine grosse Herzmuschel — sie wird nur einfach 
als cockle bezeichnet — von 2“ Breite und 1%“ Länge festgehalten, 
welche eine seiner Zehen eingeklemmt hatte. Der Vogel hatte offenbar 
zufällig in die klaffend im Sand liegende Muschel hineingetreten und 
war nicht stark genug, um sich wieder zu befreien, 

(Der Muschelmarkt in Maine): Nach Winckley kommen in 
Maine regelmässig auf den Markt ÖOstrea virginica, Mya arenaria und 
Pecten tenuicostatus. ferner P. irradıans, der von Long Island Sound 
eingeführt wird, und nach schweren Stürmen Mactra solidıssima. — 
Solen ensis gilt als Leckerbissen, ist aber zu selten, um auf den Markt 
zu kommen. 


Literaturberieht. 


Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu 
Berlin. 1890. No. 7 u. 8. 
p. 131. Martens, Ed. von, Ueber die Landschnecken von Tripolis. 


Ausser Hel. Quedenfeldti wurden noch gesammelt Hel. cyrenaica, 
lenticula, acuta und Cionella Fraseri. 


p. 132 — —, Eine von Herrn Hans Meyer am Kilimandscharo 
gesammelte Landschnecke. (Limicolaria flammea v. dimidiata n.). 
p. 132. — —, Ueber das Vorkommen von Helix obvia Hartm. 


in Norddeutschland. Die Art scheint früher in Pommern nicht 
vorgekommen zu sein, findet sich aber neuerdings in Menge bei 
Misdroy und auf Wollin. 

p. 148. Nehring, Dr. H, Ueber das Verkommen von Hel. candi- 
cans Zgl. auf der nee Wollin. Weitere Beobachtungen über 
denselben Gegenstand. 

Westerlund, Dr. C. Ag., Katalog der in der palaearctischen 
Region lebenden Binnenconchylien. Karlshamm 189%. 
8°. 225 8. Nebst. Register von 128 S. 

Der vorliegende Katalog bildet gewissermaßen das General- 
register zu den beiden Bänden von des Autors Fauna, und es 
ist darum zu bedauern, dass W. unterlassen hat, den einzelnen 
Arten jedesmal das entsprechende Citat beizufügen, was mit 


Sr > 


leichter Mühe und ohne Vermehrung des Umfangs hätte ge- 
schehen können. Das Register ist besonders paginirt und kann 
von dem Autor, wenn wir nicht irren, separat bezogen werden ; 
es ist das für den Tauschverkehr äusserst bequem. Auch der 
Katalog selbst wird, weil bis zum Jahre 1890 vollständig, dem 
eonchologischen Publikum sehr erwünscht kommen. 


Cockerell, P. D, A., the British Naturalists Catalogue of the 


Land and Freshwater Mollusca of the British Isles. 
London, Swan Sonnenschein & Co. 8°. 19 pp. 


Führt 146 Arten und sämmtliche von denselben beschriebene 
und benannte Varietäten auf. Der Catalog soll englischen Samm- 
lern zum Anstreichen dienen. 


The British Nuturalist. An illustrated Magazine of Natural 


p- 


p. 


History, conducted by John E. Robson. London, Swan 
Sonnenschein & Co. — Year 1891. — January. 


16. Horsley, the Rev. J. W., Notes on Helix nemoralis and 
Hel. hortensis. 
15. Koberts, @eo., Subfossil Shells. 


Proceedings of the Academy of Natural Seiences of Phila- 


p. 


p. 


delphia. 1890. Pt. II. 


. 148. Sharp, B., Variations of Bulimulus exilis. 


. 150. Keyes, Charles R., Synopsis of American Carbonic Calyp- 


traeidae. (With pl. 2). 


. 186. Püsbry, H. A, New East Indian Land Shells. (Helicina 


Dentoni von Neuguinea, Nanina Ruschenbergeri von Liu-Kiu), 


. 188. Ford, John, Description of a new Species of Helix (Plani- 


spira Deaniana von Neuguinea). 


282. Püsbry, H. A., on Helix albolabris var, maritima (mit 
Holzschnitt). 


284. Hartman, W. D., Description of new species of Shells. 
With pl. 3. (Bul. ruga und Bul. Bermeri, beide von Segu, Neue 
Hebriden und beide zweifelos zu Partula gehörig), Partula Ku- 
baryi von Neu Britannien, Melania rubricata, Helicina albescens 
von Segu, hyalina von den Philippinen, viridocolare von den 
Salomonen, hakodadensis von Japan, dominicensis von den Mar- 
quesas, bitaeniata und Garrettiana von ebenda, Melania Rossiteri 
von Vate, Trochomorpha pulcherrima von Aura Island), 


— 64 — 


p. 296. Pilsbry, H. A., new and little known American Mollusks 


No. 3. (Bulimulus Ragsdalei, Nord-Texas; — Pupa syngenes, 
Arizona; — Zonites Shimekii, Löß ın Iowa; — Vaginulus 
Shivelayi, Bermuda; — Goniobasis Urandalli, Arkansas). Hierzu 
Taf. 5, 


Wohnortsveränderung. 
Herr Prof. Dr. M. Braun wohnt vom 10. April ab in 
Königsberg i. Pr (Kal. 2 Zoolog. Museum). 


Subskriptions - Anzeige. 


Bibliographia Malacologica Extramarina 
Regionis Palwarctice. 


(Verzeichniss der bis jetzt erschienenen malakologischen 
Schriften — mit vollständigen Titeln, Angaben der Grösse, 
Paginirung etc. wie auch eventuellen genauen Angaben der 
Zeitschriften ete., worin sie sich finden —, welche die Binnen- 
mollusken der paläarktischen Region abhandeln, nach den 
Autoren alphabetisch, dann chronologisch geordnet). 


Repertorium der betreffenden Literatur und 
Bibliotheks-Catalog. 


RONNEBY, Schweden, April 1891. 
Dr. C. A. Westerlund. 


Eingegangene Zahlungen. 

Schedel, Y. Mk. 6.— ; Eyrich, M. 6.—; Seibert, E. 6.— ; Riemen- 
schneider, N. 6.—; Schmacker, H. 12,—; Clessin, OÖ. 6.—; Simon, St. 
— ; Goldfuß, H. 6.—; Kretzer, M. 6.—; Schmidt, W. 6.—; Scholvien, 
H. 6.—; Reinhardt, B. 6.--; Fürst Salm-Salm 6.—; Arnold, N. 6.—; 
Heimburg, O. 6.—; Höcker, A. 6.— ; Koch, Br. 6.—; Kuhn, 0. 6.— ; 
Michael, W. 6.—; Schlemm, St. Ge Schlüter, H. 6.—-; Konow, F. 
6.—; Naturf. Gesellschaft, Görlitz 6.— ; Wiegmann, J. 6.—; K. Zoolog. 
Museum, Berlin 6.—; Gysser, St 6. a Killias, Ch. 6.—; Frielel, B. 
0.—; Shepman, R. 6—; Borcherding, V. 6.—; Brüller, L. 6.—; 
Protz, B. 6.—; Cleve, U. 6.—; Westerlund, R. 6.—; Pfeffer, H, 6.—; 
Hocker, S. 6.—; Braun, R, 6.—; Petersen, H. 6.—; Schneider, B. 
24.80; Retowski, T. 6.—; Jetschin, P. 6.—; Kohlmann, V. 6.-; 
Andreae, H. 6.— ; Strubell, F. 6.— ; Zool. Institut, Kiel 6.—; Ötting, 

N. 6.—; Schirmer, Ale = Gloyne, C. 6.—. 


R:digirt von Dr. W.Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a, M, 


No. 5 u. ©. Mai- a 1891. 


Nachrichtsblatt " 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dreiundzwanzigster Jahr gang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


_ Briefe wissenschaftlichen Inhalts, v wie » Manuskripte, Notizen u. s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herın D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M. u ‚Sachsenhausen. 


ahnen aus dar Gebiete der Malakoseslogie.. 


Helix obvia Hartm. (H. eandicans Zglr.) in Sachsen 
und Thüringen. 
=. Von 
Otto Goldfuß. 


In jüngster Zeit ist in verschiedenen Schriften mehrfach 
der Helix obvia Hartm. in Bezug auf ihre geographische 
Verbreitung und eigentliche Heimath gedacht worden. (Ver- 
gleiche Beitrag zur Kenntniss der geographischen Verbrei- 
tung der Xerophila candicans Zgl. Von Dr. P. Schröder 
in Naumburg a. S. Naturwissensch. Verein des Harzes in 
Wernigerode. Band II. 1886. — Prof, Dr. Nehring. Ueber 
das Vorkommen von H. candicans Zglr. auf der Insel Wollin. 
Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde 
in Berlin. Sitzung vom 21. October 1890. 


= Ho 


Prof. Dr. Nehring. Verschleppung und WUeberhand- 
nehmen einer Gehäuseschnecke (H, candicans). Deutsche 
Landwirthschaftl. Presse XVII. Jahrg. No. 104. 1890. 

Da diese Species auch eine Bewohnerin von Sachsen 
und Thüringen ist, bezwecken nachstehende Aufzeichnungen 
über obige Punkte einige Aufklärungen zu geben. 

Zunächst möchte ich die Benennung der uns hier in- 
teressirenden Species richtig stellen: als Helix obvia Hartm. 
wurde sie im Jahre 1840, als H. candicans Zglr. 1841 pub- 
lieirt; dem Namen obvia Hartm. gebührt daher die Priorität. 


Unter dem Namen candicans Zglr. erhielt ich mehrfach 
im Gegensatz zu H. obvia Hartm. eine ganz weisse Varietät, 
die gerade durch diesen Namen charakterisirt werden sollte. 


Meines Erachtens nach ist aber der Name candicans 
Zelr. ganz fallen zu lassen, da bereits v. Martens in Albers 
Heliceen einer H. candicans (candida Porro) Erwähnung 
thut, welche nach Westerlund als eine Form von H. am- 
monis A. Schm. zu betrachten ist. 


Die Frage, ob H. obvia Hartm. eine für Sachsen und 
Thüringen heimische Art ist, muss entschieden verneint 
werden. Das Vorkommen derselben in diesen Landestheilen 
beruht augenscheinlich auf Verschleppung. 


Greife ich zurück zu den bemerkenswerthesten Publi- 
cationen über Sächsisch-Thüringische Mollusken vom Jahre 
1840 an beginnend, so erwähnen nachstehend verzeichnete 
Autoren der H. obvia. Hartm. nicht: 


A. Schmidt. Die Mollusken des Harzes und seiner 
näheren Umgebung. In den Berichten des naturw. Vereins 
des Harzes 1851. 

A. Schmidt. Verzeichniss der Binnenmollusken Nord- 
deutschlands. In Giebel’s Zeitschrift für die gesammten 
Naturwissenschaften 1856. (H. obvia Hartm. wird von Berlin 
und Potsdam angeführt). 


a 


Duft. Zur Fauna von Rudolstadt. Nachrichtsblatt der 
Deutschen Malak. Gesellschaft. 1870. 

Dr. OÖ. Reinhardt. Mittheilungen über die Mollusken- 
fauna des salzigen Sees und einiger anderer Punkte bei 
Halle a. S. Nachrichtsblatt der Deutschek Malakoz. Gesell- 
schaft, 1871. Seite 2. 

C. Th. Lappe. Zusammenstellung der Conchylien, welche 
bisher im Umkreis von Neudietendorf im Herzogthum Gotha 
und den angrenzenden Ländern Thüringens, besonders auf 
der nordwestlichen Hälfte des Thüringer Waldes gefunden 
wurden. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakoz. Gesellschaft 
1871. Seite 103—106. 

Dr. Rudow. Die Molluskenfauna des Harzes. Giebel’s 
Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. Neue 
Folge. 1872. Band V. Seite 202. 

Dr. O. Reinhardt. Die Binnenmollusken Magdeburg’s. 
Abhandiungen des naturw. Vereins zu Magdeburg. 1874. 
Seite 19 — 34. 

Dr. O. Reinhardt. Zur Fauna von Thüringen. Nachr.- 
Blatt der Deutschen Malakoz. Gesellschaft. 1877. Seite 36. 


Dr. O. Boettger. Zur Fauna von Eisenach. Nachr.-Bl. 
der Deutschen Malakoz, Gesellschaft. 1877. Seite 97. 


E. v. Martens. Die Schneckenfauna des Thüringer 
Waldes. Jahrbuch der Deutsch. Malakoz. Gesellsch. IV. Bd. 
1877. Seite 213— 237. 


Dr. ©. Boettger. Zur Schneckenfauna des Thüringer 
Waldes und der südlich angrenzenden coburg. und meining. 
Gebiete. Nachr.-Bl. der Deutsch. Malakoz. Gesellsch. 1878. 
Seite 1, 


Dr. O. Boettger. Zur Schneckenfauna des südlich an 
den Thüringer Wald angrenzenden Meining. Gebietes und 
des Fürstenth. Coburg. II. Nachr.-Bl. der Deutsch. Malakoz. 
Gesellsch. 1879. Seite 3. 

5* 


2. 


Dr. O. Boettger. Nachträge zur Fauna von Thüringen. 
Nachr.-Bl. der Deutsch. Malakoz. Gesellsch. 1880. Seite 54. 

C. Riemenschneider. Beitrag zur Molluskenfauna des 
Harzes. Giebel’s Zeitschrift für die gesammen Naturwissen- 
schaften. 1880. Seite 431. 

P. Hesse. Zur Molluskenfauna von Thüringen. Nachr.- 
Bl. der Deutsch. Malakoz. Gesellsch. 1881. Seite 3. 

Öse. Schmidt. Zur Molluskenfauna von Weimar. Jahr- 
buch der Deutsch. Malakoz. Gesellsch. VIII. Jahrg. 1881. 
Seite 68. 

P. Hesse. Zur Fauna des Harzes. Nachr.-Bl. der Deutsch, 
Malakozool. Gesellsch. 1883. Seite 44. 

In der so reichen Schlüter’schen Conchyliensammlung 
(vergleiche dessen: »Kurzgefasstes systematisches Verzeich- 
niss meiner Conchyliensammlung, nebst Andeutungen aller 
bis jetzt von mir bei Halle a. S. gefundenen Land- und 
Flussconchylien. Halle a. S. 1838«) fand ich H. obvia Hartm. 
aus den Thüringer landen und der hiesigen Umgegend 
nicht vor, ebenfalls nicht in einer Sammlung aus der Um- 
gegend von Halle a. S., welche 1851 der Buchhändler E. 
Anton dem naturwissenschaftlichen Vereine in Halle a. S. 
(vergleiche Jahresbericht des naturwissensch. Vereins in 
Halle a. S., IV. Jahrg. 1851. Seite 30) als Geschenk über- 
macht hatte. 

In der Sammlung des naturhistorischen Instituts der 
Universität Halle a. S. suchte ich ebenfalls vergebens nach 
Vertretern dieser Species aus hiesiger Gegend. 

Die erste Kunde über diese Species finde ich im Nachr.- 
Blatt der Deutschen Malakozool. Gesellschaft, Jahrg. 1870, 
wo E. v. Martens Seite 20 angibt, dass er H. candicans 
Zglr. auf einer geologischen Excursion im Jahre 1855 bei 
Werningerode und dann auch bei Goslar aufgefunden habe. 

Ferner führt Dr. Boettger in der Schneckenfauna des 
Thüringer Waldes und der südlich angrenzenden coburgi- 


FR 


schen und meiningenschen Gebiete im Nachrichtsblatt der 
Deutschen Malakozool. Gesellschaft 1878 Seite 3 von Meil- 
schwitz eine Varietät von Helix ericetorum Müll. als der 
H. obvia Hartm. äusserst nahe stehend an. In einer brief- 
lichen Mittheilung an mich vom 19. November 1885 schrieb 
mir dagegen Dr. Boettger, »die als ericetorum var. der obvia 
äusserst nahe stehende Schnecke erkannte ich später als H. 
obvia Hartm., da ich diese Art damals nicht auf thüringi- 
schem Gebiete vermuthete.« — Dann gibt Dr. Böttger in 
einem zweiten Bericht zur Schneckenfauna des Thüringer 
Waldes und der angrenzenden Landestheile H. obvia Hartm. 
von Unterlauter nahe Coburg als häufig an und sagt in 
dem vorerwähnten Schreiben vom 19. November 1885, als 
weiteren Beleg über das Vorkommen der H. obvia Hartm. 
in Thüringen: »Ganz neuerdings erhielt ich die Art dann 
noch in prachtvoller Suite vom Professor Hausknecht in 
Weimar von Finnberg bei Burgwerda.« 

Dies wären somit die ersten sicheren Daten über das 
Vorkommen der H. obvia Hartm in Sachsen und Thüringen 
bis zum Jahre 1880. Bei meiner Uebersiedlung in jenem 
Jahre nach Halle a. S. war ich daher in hohem Grade 
überrascht, diese Schnecke in dortiger Umgegend in so 
ausserordentlichen Mengen vorzufinden. 

Bei meinen vielfachen Excursionen zur Erforschung 
der heimischen Mollusken traten alljährlich neue Fundorte 
aus den verschiedensten Gegenden der sächsisch-thüringischen 
Landestheile hinzu, so dass H. obvia Hartm. zu den ge- 
meinsten und am weitesten verbreiteten Species unserer 
Heimath gerechnet werden kann. 

Zur Zeit sind mir folgende Fundstellen bekannt ge- 
worden und liegen Exemplare in meiner Sammlung von: 
Diemitz, Dieskau und Passendorf bei Halle a. S. Galgen- 
berg bei Giebichenstein, Löbejün, Naumburg a. S., Weissen- 
fels, Kösen Chaussee nach Pforta, Pfortaa Himmelreich bei 


Kösen, Wehnerthal bei Sulza, Groß-Hehringen, Buttstädt, 
Plaue bei Arnstadt, Preelepper Klippe bei Rudolstadt, Neue 
Giehle bei Freiburg a. U., Ditfurt bei Quedlinburg, Halber- 
stadt, Abenberg bei Blankenburg i. H., Hoppelstein bei 
Blankenburg i. H., Horstberg bei Wernigerode, Hendeber 
bei Wernigerode, Köthen und Erfurt — Beachtenswerth 
bleibt das Auftreten der H. obvia Hartm. bei Halle a. S., 
da bis zum Jahre 1873 diese Schnecke nach den Versiche- 
rungen des Naturalienhändler W. Schlüter dort unbekannt 
gewesen und wie schon bemerkt, in der Sammlung seines 
Vaters aus den hiesigen Landestheilen auch nicht vorge- 
funden wurde. Dass der im Jahre 1873 verstorbene Fr. 
Schlüter diese Schnecke aber genau gekannt und daher eine 
Verwechslung mit H. ericetorum Müll. ausgeschlossen, gehe 
daraus hervor, dass, als sein Sohn von einer Sammelreise 
im Jahre 1865 aus der Umgegend von Semlin eine, Anzahl 
Schneckengehäuse mitgebracht, diese sofort von seinem Vater 
als H. obvia Hartm. erkannt wurden. 

Man wird daher wohl nicht fehl gehen, wenn nıan die 
Einbürgerung der H. obvia Hartm. bei Halle a. S. für die 
letzte Hälfte der siebziger Jahre annimmt. Ein gleiches 
eigenthümliches Auftreten zeigt Halberstadt. 

Im Jahre 1855 scheint diese Schnecke dort noch nicht 
gefunden worden zu sein, da A. Schmidt solche unter den 
Mollusken des Harzes nicht aufführt und in seiner 1855 
erschienenen Schrift über den Geschlechtsapparat der Stylom- 
matophoren Seite 29—30, Böhmen, Erzh. Oesterreich, Steier- 
mark, Krain, Kärnthen, Tirol, Süddeutschland und den Orient 
als Vaterland bezeichnet, aber Halberstadt sicherlich erwähnt 
hätte, woher ich H. obvia Hartm. 1880 erhielt. 

Fragen wir uns nun, wie es möglich ist, dass eine 
Gehäuseschnecke, deren eigentliche Heimath Oesterreich, 
Süddeutschland und der Orient ist, in solcher Weise nach 
Mittel- und Norddeutschland vordringen, und wie sie sich 


a 


in den hiesigen Landestheilen in so rapider, alljährlich sich 
steigender Weise verbreiten kann, — so ist dies nach meinen 
eingehenden Beobachtungen auf nachstehende Gründe zu- 
rückzuführen. 

Unsere Schnecke, die ein ausserordentlich starkes Ver- 
mehrungsvermögen besitzt, liebt die weichen Futterkräuter, 
besonders Esparsette, Luzerne und Klee. 

Bei Halle a. S., Kösen, Freiburg a. U., Gross-Hehringen 
habe ich mit diesen Futterarten bestandene Felder förmlich 
von H. obvia Hartm. überzogen gefunden. Ob dieselbe durch 
ihr 'massenhaftes Auftreten eine Landplage werden und eine 
Schädigung der Feldfrüchte herbeigeführt werden kann, wie 
Prof. Dr. Nehring in der Eingangs angeführten Deutschen 
landwirthschaftlichen Presse dies in Erwägung zieht, möchte 
ich hier nicht weiter erörtern. 

In den Kuhställen des hiesigen landwirthschaftlichen 
Instituts sah ich im Jahre 1859 an den Wänden der Stall- 
ungen eine grosse Anzahl Exemplare haftend, die mit dem 
Grünfutter an diesen Ort gebracht worden waren. 

Es liegt demnächst auf der Hand, dass durch die 
Futterabfälle resp. Dünger, ferner durch die 
Heuwerbung und die abgeerndteten Feld- 
früchte, namentlich aber durch die Samen- 
gewinnung und spätere Aussaat, insbesondere 
der Esparsette, Helix obvia Hartm. in fremde 
Gegenden verschleppt und verbreitet wird und 
auf diese Weise auch in die hiesigen Landes- 
theile eingebürgert wurde. 

Wie sehr diese meine Angaben begründet sind, möge 
man auch aus dem Nachtrage zur Molluskenfauna der Um- 
gebung von Braunsch weig von Victor von Koch (mir freund- 
lichst s. Z. mitgetheilt) ersehen, worin dieser Herr sagt, daß 
er bei einem dortigen Samen-Engroshändler namentlich die 
Esparsette häufig von H. candicans Zglr. durchsetzt ge- 


Pr 


funden und hierdurch die Möglichkeit gegeben, dass diese 
Art, da die Esparsette nur schwach mit Erde bedeckt werde, 
auf solche Weise sich verbreite und ansiedle. 

Ein gleiches meldet mir die hiesige Samenhandlung 
von Ganzert & Spiessbach, dass namentlich in der aus Böh- 
men und Mähren (der Heimath der H. obvia Hartm.) be- 
zogenen Esparsette häufig Schnecken vorkommen. Der 
Hauptverbreitungsbezirk der H. obvia Hartm. liegt daher 
auch dort, wo diese Futterkräuter vorwiegend angebaut 
werden. 

Dass H. obvia Hartm. durch Ziersträucher, Pflanzen 
oder durch den Transport von Materialien zur Beschotte- 
rung der Bahnlinien verbreitet werde, wie Olessin in seiner 
Deutschen Excursions-Mollusken-Fauna II. Aufl. Seite 192 
angibt, halte ich nicht für ausgeschlossen, glaube aber, daß 
dies weniger zur Verschleppung beiträgt. Durch den öfteren 
Wechsel der Feldfrüchte, namentlich auf den Feldern in der 
Nähe der Eisenbahndämme, findet H. obvia Hartm. in diesen 
ein willkommenes ungestörtes Ruheplätzchen und setzt von 
dort ihre Wanderschaft fort. Bei Halle a. S. habe ich an 
diesen Dämmen ein stetes Weiterdrängen vielfach beobachten 
können. 

Beachtenswerth bleibt es ferner, dass H. obvia Hartm. 
die so nahe verwandte H ericetorum Müll. hierorts zu ver- 
drängen scheint. Es sind mir verschiedene Fundstellen be- 
kannt, wo beide Species mit einander vorkommen, so auf 
dem Himmelreich und Pforta bei Kösen, Wienerthal bei 
Salza, Giehle bei Freiburg a. U. Eisenbahndämme bei Diemitz. 
Auf dem Hinımelreich fand ich im verflossenen Jahre nur . 
noch H. obvia Hartm., während H. ericetorum Müll. ver- 
schwunden zu sein scheint. 

Bei Pforta, wo ich im Jahre 1884 nur H. ericetorum 
Müll. beobachtete und H, obvia Hartm. dort noch unbekannt 
war, tritt letztere Species nunmehr in zahllosen Exenplaren 


Ze ıamyer 


auf, während H. ericetorum Müll, immer mehr im Schwinden 
begriffen ist. 

Nach Mittheilungen des Herrn Hortzschansky war im 
Jahre 1880 H. ericetorum Müll. besonders häufig unmittel- 
bar bei Freiburg a. U. und in der alten Giehle und erst 
im Jahre 1888 beobachtete er daselbst H. obvia Hartm. 
Im verflossenen Jahre mit diesem Herrn an Ort und Stelle 
fand ich namentlich in der alten Giehle von H. ericetorum 
Müll. nur noch spärliche Vertreter, während H. obvia Hartm. 
in ungeheurer Menge Felder und Raine überzogen hatte. 

In gleicher Weise scheint H. ericetorum Müll. bei Halle 
a. S. verdrängt worden zu sein. An den Eisenbahndämmen 
(Diemitz) in der Nähe des Güterbahnhofes bei Halle a. S., 
wo beide Species vereint vorkamen, sammelte ich im Jahre 
1584 diese Species in grossen schönen Stücken, Zur Zeit 
wird man vergeblich nach dieser Schnecke suchen, während 
H. obvia Hartm an deren Stelle getreten und an den 
Chausseedämmen bis zu den ersten Häusern von Halle a. S. 
vorgedrungen ist. 

Was die Form der hiesigen H. obvia Hartm. anbetrifft, 
so ist diese eine ziemlich constante und von normaler Grösse 
bis zu 16 mm Durchmesser. Die grössten Exemplare fand 
ich am Galgenberge bei Giebichenstein, wo solche einen 
Durchmesser von 20—21 mm erreichen und an Vollkommen- 
heit den Exemplaren, die ich vom Blocksberg bei Budapest 
besitze, kaum nachstehen., 

Ganz weise Exemplare (forma alba) kommen im hie- 
sigen Sammelgebiete nur ganz vereinzelt bei Pforta vor. 
Der Güte des Herrn Dr. Schröder in Naumburg a. S. ver- 
danke ich eine Anzahl bei Heudeber (Wernigerode) gesam- 
melter Exemplare mit durchscheinenden Bändern, die als 
Blendlinge zu betrachten sind, wie solche auch schon E. A. 
Bielz in seiner Fauna der Land- und Süsswasser-Mollusken 
Siebenbürgens II. Auflage Seite 79 erwähnt. 


a 


Eine andere eigenthümliche Gehäusefärbung kann ich 
nicht unerwähnt lassen: es fliessen bei» dieser die Bänder 
so zusammen, dass nur um den Nabel eine weisse Zone 
verbleibt; auch kommen hier Exemplare von kaffeebrauner 
Färbung und theilweiser geflammter Zeichnung vor. 

Mir sind bis jetzt ebenso gefärbte Exemplare nur von 
3 Oertlichkeiten bekannt geworden und zwar von Gross- 
Heringen bei Sulza, Stobenberg bei Ditfurt (Quedlinburg) 
und neuerdings von Köthen, woher ich sie der Freundlich- 
keit des Herrn Seminarlehrer Pforte verdanke. In meiner 
Sammlung, wo ausser den in hiesigen Gegenden gesammel- 
ten Exemplaren sich solche noch von 37 Oertlichkeiten 
aus dem ganzen Verbreitungsbezirke befinden, sind ebenso 
oder ähnlich gefärbte Stücke auch nicht in annähernder 
Weise vertreten. 

Gehen wir schliesslich noch auf das eigentliche Vater- 
land der H. obvia Hartm. näher ein, so finden wir aus- 
führliche Mittheilungen darüber von Clessin im Nachrichts- 
blatt der Deutschen Malakozool. Gesellschaft, Jahrg. 1875 
Seite 24, ferner in dessen Deutscher Excursions-Mollusken- 
Fauna Il. Aufl. Seite 192. Dann in ausführlichster Weise 
in Kreglinger Deutschlands Binnenmollusken. 

Nach diesen Angaben liegt der Verbreitungsbezirk der 
H. obvia Hartm. in einem Theile von Baiern, Erzherzogthum 
Oesterreich, Tirol, Böhmen, Kärnthen, Krain, Istrien, Steier- 
mark, Ungarn, Galizien, Siebenbürgen, Croatien und Dal- 
matien, während Westerlund in seiner Fauna der in der 
Palaearctischen Region lebenden Binnenmollusken einfach 
Mittel-Südeuropa, verschleppt nach Norddeutschland und 
Norwegen angibt. 

Die Notiz Kreglingers des Vorkommens der H. obvia 
Hartm, in Frankreich bei Besancon und Biarritz betreffend, 
scheint auf Verwechslung mit H. ericetorum Müll, zu be- 
ruhen, da in Frankreich diese Species gänzlich fehlt. 


Re © 


Weiter nach dem Süden scheint der Typus verloren zu 
gehen und andere Formen als Verbindungsglieder nahe ver- 
wandter Species aufzutreten, so besitze ich in meiner Samm- 
lung 
von Bosnien (Serajewo): var. Bosnica Kimk., 
von Thessalien (Ossa) und Peloponnes (Nauplia): var. graeca 

Mart., 
von der Krim (Simferopol): var. dejecta Rossm. 

Aus Vorstehendem ist daher zu ersehen, 
dass entgegen allen andern Mittheilungen und 
Annahmen H. obvia Hartm. erst nach Sachsen 
und Thüringen eingeschleppt worden und da- 
her nicht als heimische Art zu betrachten ist. 

Mögen diese meine Zeilen Veranlassung geben, auch 
ausserhalb der angegebenen Verbreitungsbezirke auf das 
Vorkommen der H. obvia Hartm. zu achten und gebe ich 
mich der Hoffnung hin, auch anderweitig meine Angaben 
bestätigt zu finden. 


Halle a. S., im März 1891. 
Kritische Fragmente. 
Von 
Vincenz Gredler. 


XIII. 
Chinesisches: 


Nachdem nunmehr auch der 4. und letzte (erst vor 
einigen Tagen in meine Hände gelangte) Theil des I. Bandes 
der Binnenmollusken China’s in den »Memoires der Histoire 
natur. de l’empire chinois von P. M. Heude S. J. in Shanghai 
erschienen ist, welcher theils neue, theils im Journ. Conchyl. 
oder auch in früheren Heften (e. g. Alycaeus diminutus u. a.) 
publicirte Arten beschreibt (?) und abbildet, sieht sich 
der Berichterstatter abermals — im Anschlusse an »Kritische 


a 


Fragmente, XI. Chinesisches< (vgl. Nachr.-Bl. 1889, S. 200) 
— zu einigen Bemerkungen unliebsam veranlasst, denen 
von den Herren Dr. Böttger und v. Möllendorf etc. noch 
andere folgen dürften. 

In der Regel ziert naturhistorische Fachgenossen eine 
'brüderliche Zuvorkommenheit und liebenswürdige Collegia- 
lität, auch wohl nachsichtige Humanität, die manchmal ge- 
radezu rührend und erbaulich wird. Auch kommt es vor, 
dass man Gegner in allen Ehren, gleichwie im politischen 
Leben, zu Freunden prügelt. Wie aber, wenn Jemand mit 
Frechheit von jeder früheren Leistung auf demselben Ge- 
biete vornehm absieht und Umgang nimmt, wenn auch keine 
litteräre Züchtigung verfangen will, was dann? Doch ich 
will im vorliegenden Falle nicht das Schlimmste voraus- 
setzen, und P. Heude nur der Lüderlichkeit — freilich einer 
unverzeihlichen Nonchalance beschuldigen und beabsichtige 
deshalb im Folgenden nebst Wahrung der Prioritätsrechte 
nur einen collegialen Ausgleich mit P. Heude und der Sy- 
nonymie im Interesse der Wissenschaft. Denn leider hat 
Paetel’s neuester Katalog schon gar manches chinesische 
Mollusk zwei- und dreimal aufgeführt, was später schwer 
mehr zu entziffern sein dürfte. 

Um Kürze halber viele Citate zu vermeiden, nämlich 
wann und wo meine Arten früher publieirt, bezw. auch 
abgebildet worden, darf ich blos auf das XVI. Stück »Zur 
Conchylienfauna von Ühina« im Nachrichtsblatt der D. M. 
Ges. 1890, S. 145 flg. verweisen, wo ein darauf bezügliches 
Alphabetisches Register enthalten ist. 


Hier nun eine kleine erste Auswahl — von Doppel- 
gängern — aus besagten: Hefte: 
Helix orthocheilis H. = Hupensis Gdlr., wenngleich 


die (etwas missrathene) Abbildung der Hupensis den kurz 
umgeschlagenen, verdickten Mundsaum nicht wohl wiedergibt. 
Plectotropis sterilis H. erhielt ich längst und gleichfalls 


ET 


aus Patong (P. L. Fuchs). Welchen Art-Werth sie neben 
ıhren vielen Verwandten besitze, möge einstweilen (bis ich 
frische Exemplare erhalte; jüngere entbehren der Cilien keines- 
wegs, nur alte) dahingestellt bleiben. Dasselbe gilt von Hel. 
ingloria H. (Fuchsi Gdlr.?) und mehreren andern. 

Funieulus rudens H. = Helix (Buliminus?) doliolum 
Gdlr. Warum diese Art nicht mit buliminodes H. und Con- 
sorten zu einer Gattung (Buliminopsis H.) gehören, sondern 
am Ende gar ein »n. g.« (Rudens H.) repräsentiren soll, ist 
nicht abzusehen. 

Nachdem die alte Gattung Bulimus ohnehin schon in Buli- 
mulus, Buliminus etc.’ abgeleitet und aufgetheilt worden, stellt 
H. noch eine Gattung Buliminopsis und Buliminidius (larvatus, 
pupatus) auf. Die nächste wird wohl Buliminidioides heißen. 
Warum nicht lieber diese beiden Arten, welche unserer alten 
Pupa obtusa ganz und gar gleichen, der Gattung Cylin- 
drus Fitz. einverleiben ? Gerechtfertigter dürfte die Creirung 
der Gattung Buliminopsis für diese zweideutigen Dinger sein. 
Zwar scheinen die je 2 im 4. Heft abgebildeten Arten der einen 
wie der andern Gattung nur die verlängerte und verkürzte 
Form Einer Art zu sein, wie mir solche Extreme mit 
allen Zwischenformen ein zahlreiches Material des Bul. do- 
liolum m. aus Patong beweist. 

Buliminus meronianus H. —= Laurentianus GdlIr. Meine 
Abbildungen auf dieser Tafel (Archiv 1884, Taf. 19) wurden 
sämmtlich schmalleibiger wiedergegeben als in der Original- 
zeichnung und in natura sie sind. 

Buliminus meleagrinus H. (der Text sagt 18, die Ab- 
bildung zeigt 10 mm) = postumus Gdlr. 

Buliminus »gossipinus« (gossypinus?) H. = chalcedoni- 
cus Gdlr. 

Zua sinensis H. dürfte neben Z. Davidis Anc. eine 
sehr fragliche Art sein, die wenigst verglichen werden 
sollte, aber wie vieles andere P. Heude einfach nicht be- 


N at 


kannt sein mag, so lange auch selbe schon aufgestellt und 
auch vom Berichterstatter (VI. Stück, Archiv, 50. Jahrgang 
2. Bd. S. 265) gewürdiget worden. 

Ennea Fargesiana H. —= Fuchsi GdIr. Die Breite der 
Fargesiana, 44, mm, ist im Texte offenbar irrig angegeben. 

Elma mitis H. scheint der pachygyra Gdlr. wenigstens 
bedenklich nahe (man vergl. auch die Abbild. Jahrb. 1886, 
Taf. 5, Fig. 15). Wenn die Zeichnung von mitis völlig richtig, 
so hat diese nur eine weitere, mehr ins Gevierte gehende 
Mündung und einen kürzern Sinulus an der Jnsertion des 
äusseren Mundsaumes,— mehr die Mündung der sinensis Mlldff. 

Olausilia coccygea Gdlr. (ruptiva H. im Journ. Conchyl. 
1889 publizirt und auf meine Beanständung im Nachr.-Bl. 
1889, S. 201 nunmehr zurückgenommen). Fig. 13 auf Taf. 
34 ist zu klein und der Palatalfalten sind zu wenige, der 
Mundsaum ist von keinem Kamme umrahmt, wie die Ab- 
bildung vermuthen lässt. 

Cl. friniana H. erinnert sehr an meine pacifica. 

Cl. cholerigena H. (ob ihrer Schönheit neidenswerth?) 
glaubte ich früher durch einen Druckfehler aus collarigera 
verunstaltet, da sie ein ÜCollar trägt; nachdem aber Heft 4 
ebenso schreibt, wird der sonderbare Name richtig sein. 

Cl. lepidospira H. = albopapillata Böttg. & Schmack. 
— papillina Gdlr.*) Letztere beiden im Januar-Februar-Heft 
des Nachrichtsblatt und sämmtliche 3 im Jahre 1889 pub- 
lieirt. So erscheint die Priorität fraglich, auch wenn Bericht- 
erstatter, der aus dem Üorrecturbogen die Identität der ähn- 
lich benannten albopapillata und papillina erkannte, seiner- 
seits auf die Autorschaft verzichtet. — Freilich sollten Pa- 
pillen nicht als Schuppen (»squamulis« etc.) declarirt werden, 
wie es Hende gethan. 


*) Die Sendung des Entdeckers P. Lorenz Fuchs lag über ein 
Jahr in I-chang, sonst würde dies Zusammentreffen wohl vermieden 
worden sein. 


ENT 


Helicina ostreola H. = Gredleriana Mlldff, (vergl. Jahrb. 
1884, S. 141, u. 1885, 4. Heft S. 371). H. ostreola erscheint 
ursprünglich im Journ. Conchyl. 1839 als Helix ! 

Fargesia cornea H. (Journ. Conchyl. 1886, 8. 211; 
Abbild, 4. Heft, Taf. 38, fig. 12) ist identisch wit Pseudo- 
pomatias amoenus Mlldff. (vgl. Jahrb. XIII. 1886 8. 177, 
Taf. 5, fig. 11). Doch frägt sich, welches Genus zu gelten 
hat, da beide Arten in demselben Jahre aufgestellt und pub- 
lieirt wurden. Die Grösse finde ich in Hupe wie Hunan 
schwankend zwischen 71/,—10 mm. 

Alycaeus pentagonus H. (Journ. Conchyl. 1886) = 
anthostoma Mlldff. (Jahrb. 1886, Taf. 5 fig. 4). Also eben- 
falls gleichzeitig publicirt! 

Alycaeus dolomiticus H. sollte mit Al. Rathousianus H. 
verglichen werden, die Diagnosen lassen in Zweifel, die 
Abbildungen decken sich. Wohl besitze auch ich Exemplare 
des letzteren aus Hupe, die merklich grösser sind, eine 
längere Röhre und ausgezogenere Umgänge, daher ein höhe- 
res Gewinde sowie ein dickeres Peristom zeigen. Ob diese 
Al. dolomiticus ? 

Paxillus borealis H. = Diplommatina Laurentiana Mlldff. 
(Jahrb. 1886, S. 172, Taf. 5 Fig. 9). Dafür mag Möllen- 
dorff sich bedanken. 

Diplommatina minuscula H. = futilis Gdlr. (Jahrb. 
1887, S. 368). 

Rivularia (?) auricularis (?) Dohrn (?). Dreimal neu! = 
Mecongia auriculata Mart. (Novitat. conch. IV 1875; Taf. 
135 fig. 4—6) *) 


*) Wie P. Heude gesteht, war eine Litteratur über dies im Siang- 
flusse häufige Thier, das auch P. Fuchs als »längst bekannt« mir 
erst über Aufforderung einschickte, ihm nicht bekannt, hätte aber 
aus meinem XII. Stück (Nachr.-Bl. 1887, S. 174), wo ich Varietäten 
beschrieb, Notiz nehmen sollen. Was speciell den Namen Rivularia 
anbelangt, so ist derselbe längst vom Botaniker Roth (f 1854) an eine 


er Re 


Rivularia globosa H. —= Paludomus rusiostoma Gdlr. 
(1885). 
Bithynia virescens Mlldff; (in sched.?) = misella Gdlr. 


Bithynia Fuchsiana Mildff. —= eritica Galr. 

Bithynia umbilicaris Mlldff. = Paeteli Gdlr. 

Eine Veröffentlichung dieser 3 Arten durch Herrn von 
Möllendorff ist mir nicht bekannt und existirt sicher keine. 
Es haben deshalb diese, vermuthlich handschriftlichen, Samm- 
lungsnamen eingezogen zu werden, 

Delavaya rupicola H. — Hat der Autor bei Aufstellung 
dieser Gattung auch die Anatomie von Pachydrobia Crosse 
& Fischer verglichen ? Frage nur, da ich mich versucht 
fühle, sogar die Art rupicola für identisch zu halten mit 
Pachydrobia paradoxa Crosse. Die Grössenangaben in Text 
und Tafel stimmen wieder einmal nicht. 


Hypsobia humida H. — Hydrobia minutoides Gädlr. 
Das neue Genus wird testaceologisch mit den zwei nichts- 
sagenden Worten charakterisiert: »Testa minima, subelongato- 
turriculata !« 

Melania erythrozona H. — Brauniana GdlIr. Das rothe 
Band hat nichts zu bedeuten, fehlt oder erscheint bei ver- 
wandten Arten der Gattung Melania, Paludomus, Mecongia 
u. Ss. W. 

Melania Gredleri Böttg. Die Figuren geben vielmehr 
deren Varietät cinnamomea Gdlr. wieder. 

Melania Aubriana H. von voriger (typus) kaum zu 
trennen. 

Melania friniana, oreadarum und resinacea scheinen 
sämmtlich die nicht wenig variirende praenotata Gdlr. zu sein. 


Hemibia hupensis Gdlr. = Oncomelania hupensis Gdlr. 


bekannte Süsswasseralge vergeben. Steht auch ein solcher Fall nicht 
einzig da, so ist es gleichwohl immer bedauerlich und ein Beweis von 
Mangel allgemeiner naturwissenschaftlicher Bildung. 


Ss — 


Wie sehr Höhe und Breite seiner Hemibia H. (Taf. 33, fig. 
19) von der Wirklichkeit abweicht, zeigt ein Vergleich mit 
meiner ganz zutreffenden Abbildung im Jahrbuch VII, 
1881, fig. 5; gleichwie der von Möllendorff nicht ohne Be- 
denken aufgestellten, (neben der Heude’schen) noch besten 
Art Schmackeri “fig. 15 besser entspricht als fig. 1. — 
Uebrigens frägt sich’s auch hier wieder, ob Heude nicht aus 
einem Formencyclus viele Arten fabrizirt hat; Uebergänge 
der Hupensis sind auch mir bekannt. — Was aber berech- 
tigt meinen Cnllegen, den Gattungsnamen ÖOncomelania in 
Hemibia umzuändern ? Er bezeichnet ersteren (Journ. de 
Conch. 1889) als falsch und trügerisch, der nicht dürfe be- 
lassen werden, weil das Thier eine den Rissoiden analoge 
Organisation habe. Zudem »ist dies Genus seit langer Zeit 
in unserer Sammlung unter dem Namen Hemibia aufgeführte, 
— als hätten Schriftsteller demnach vorerst im Üolleg zu 
Shanghai anzufragen, ob diese oder jene Novität nicht schon 
daselbst und unter welchem Namen vorliege! »Den Namen 
Oncomelania nur deshalb verändern zu wollen, weil die 
Schnecke keine Melaniide ist, widerstrebt allen Gesetzen der 
wissenschaftlichen Namengebung und kann nicht scharf genug 
verurtheilt werden« (Dr. Böttger i. lit.), zumal der Habitus 
des Gehäuses derart an Melania gemahnt, dass Brot (i. lit.), 
Kobelt u. A. das zierliche Thierchen brevi manu Melania 
genannt wissen wollten. Soweit bin ich dann den Jesuiten- 
Patres für die anatomische Begründung der eigenen Gattung 
noch zu Dank verbunden. Wenn demnach Oncomelania mit 
Melania so wenig zu schaffen hat, als Hemibia mit Hyp- 
sobia, oder der sonderbare Bockkäfer Spondylis buprestoides 
mit Buprestis; so ist dennoch der Name Oncomelania schon 
deshalb zutreffend, weil dadurch auf den völlig anderartigen 
Habitus, als diese Gruppe der Rissoiden (Bithynia etc.) sonst 
zur Schau trägt, hingewiesen und damit die Bestimmung 
erleichtert wird. 


Schlußbemerkung. Es ist ohne Frage hocherfreulich 
und dankbar anzuerkennen, wenn auch die Väter der Ge- 
sellschaft Jesu, denen so viele Mittel zu Gebote stehen, mehr 
und mehr bemüht sind, ihre Kräfte der speziellen Natur- 
kunde zu widmen; nur möge dies französischerseits mit 
deutscher Gewissenhaftigkeit, Umsicht und Gründlichkeit 
geschehen, — widrigenfalls wird, wie Figura zeigt, nur be- 
dauerlicher Wirrwar geschaffen, 

Bozen, am 1. April 1891. 


Weitere Mittheilungen über griechische Mollusken. 
Von 
Dr.40: Boettg er. 


Mit diesen Zeilen setze ich meine zwanglosen Berichte 
über Neufunde in Griechenland fort, die ich in diesen 
Blättern 1885 pag. 117, 1888 pag. 5l und 1889 pag. 23 
begonnen habe. Veranlassung zu der heutigen Mittheilung 
gab wiederum eine kleine Sendung, die mir Herr Dr. The o- 
bald Krüper, Conservator am Naturhist. Museum in 
Athen, einschickte. Es sind Proben von der Ausbeute, die 
Herr Leonis auf seiner letzten Reise durch Nordmorea, 
Akarnanien und Aetolien im Auftrage des Athener Museums 
machte. Am 5. Februar 1891 reiste derselbe von Athen ab 
über Korinth, Xylokastron, Akrata, Diakophtho, Aegion, 
Psathopyrgos, Patras nach Missolunghi, Aetolikon, Sykia, 
Vrachori, Stamna, Muschtia, Goritsa und Epakto (Naupaktos) 
und sammelte an diesen Orten. Leider war die Witterung 
in diesem Jahre ausnahmsweise sehr ungünstig; Regen, 
Schnee und Kälte hinderten viel, und eine starke Erkältung 
nöthigte ihn endlich, am 4. März die Sammelreise zu be- 
enden. 

Der Liste dieser Reiseausbeute, die eine für Griechen- 
land neue Carthusiana ergab, füge ich die Diagnose einer 


R*- 


5 


prachtvollen neuen, ebenfalls von Dr. Krüper erhaltenen 
Campylaea aus dem Taygetos bei und bemerke überdies, 
dass die früher vielfache von Missolunghi angegebenen 
grossen und eigenthümlichen Süsswasserformen nach Leonis’ 
Beobachtungen sämmtlich weiter landeinwärts aus dem See 
von Vrachori stammen, 


Aufzählung der Arten: 


1. Helie (Gonostoma) coreyrensis Fer. 
Goritsa am See von Vrachori. — Umgänge oben 
etwas gewölbter, Nähte infolgedessen tiefer; Schale weniger 
deutlich wollig behaart als beim corfiotischen Typus der Art. 


2. Hx. (Gonostoma) lens Fer. var. callojuncta West. Bl. 
Vom Originalfundort Epakto; nach Dr. Krüper auch 
bei Korinth. — Ausgezeichnete Varietät mit 6—6!/, Um- 
gängen und subscalarem Vortreten der Kante zum min- 
desten am vorletzten Umgange. Callus erhöht verbunden; 
Sichelrippchen der Gehäusebasis ausnahmsweise deutlich. 


3. Ha. (Theba) glabella Drap. 


Missolunghi. Alt. 5%/,, diam. max. 73), mm. — 
Der Nachweis dieser Art in Mittelgriechenland ist interes- 
sant und regt manche Fragen an. Ich vermuthe, dass die 
Schnecke mit Mousson’s ursprünglicher Ax. frequens von 
Prevesa (alt. 6, diam. 7 mm) identisch ist, welcher Name 
später von ihm auf eine verwandte Art, die in Transkau- 
kasien und Kleinasien lebt, angewendet wurde. Wird diese 
Anschauung angenommen, so gehört Hx. frequens Mousson 
in die Synonymie von Hx. glabella Drap., die Hx. frequens 
aut. von Kutais aber muss einen neuen Namen erhalten, 
als welchen ich Hx. perfrequens vorschlage. Hx. carthusian« 
Müll. var. claustralis Mouss,, ebenfalls von Prevesa, scheint 
mir dagegen eine ächte Carthusiana-Form zu sein. Da ich 
He. glabella Drap. auch aus Ragusa, Dalmatien, und aus 

6* 


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Serajevo und Travanskepolje, Bosnien, besitze, ist der An- 
schluss ihres griechischen Verbreitungsgebietes an die nord- 
italischen und französischen Fundorte gesichert. 


4. Hx. (Campylaea) krueperi n. sp. 


Char. E. grege H. comythophorae Bgt. (statt des falsch 
gebildeten Wortes comephora! Bourguignats), sed 
spira celerius accrescente, anfr. ultimo magis dilatato, 
apert. latiore, pilis crebrioribus discrepans. — T. sat 
anguste umbilicata, umbilico !/, diam. aequante, sub- 
globoso-depressa, sat tenera, opaca, parum pellucida, 
pallide luteo-olivacea, fascia castanea parum distincta, 
pallidius haud marginata ornata, pilis crebris recurvis 
fuscis undique hispida — 9 in [ Jmm uno —; spira 
depressa convexa; apex fere acutiusculus. Anfr. 5 sat 
rapide accrescentes, convexi, sutura impressa disjuncti, 
sat distincte ruguloso-striati, ultimus valde dilatatus, 
penultimo duplo latior, subtus convexus, ad aperturam 
valde descendens. Apert. obliqua, ampla, irregulariter 
late ovalis; perist. albidum, leviter incrassatum, undi- 
que expansum, superne reflexiusculum, marginibus 
supero et dextro curvatis, basali strictiusculo, reflexo, 
insertionibus approximatis, callo tenuissimo junctis, 
columellari obliquo, valde dilatato, umbilici ?/, tegente. 

Alt. 17, diam. max. 32 mm; alt. apert. 14!/,, lat. apert. 
18'/, mm. 

Hab. Im Taygetos, Morea, comm. Th. Krüper, dessen 
über Griechenland hinaus weit bekannten Namen wir 
in dankbarer Gesinnung mit dieser stolzen Art ver- 
knüpfen. 

Diese Schnecke ist eine durch das rasche Anwachsen 
der Umgänge und die mässig dichte, aber durchgehende 
Behaarung gut kenntliche Art. Die Farbe ist ein helles 
lehmförmiges Olivengelb ohne Spur von hellen, das breite 


zer Some. 


verloschen braune Spiralband begleitenden Zonen. In der 
Behaarung steht die Art genau in der Mitte zwischen A. 
comythophora Bgt. und Hx. brenskei Bttgr. (Jahrb. d. d. Mal. 
Ges. Bd. 10, 1883 pag. 335 — von Prof. v. Martens in 
seiner schönen Arbeit in Arch. f. Naturg. 1889 Bd. 1 pag. 
169 ff. leider ganz übersehen) aus dem Taygetos östlich von 
Kalamata. Die erstere zeigt 4, unsere neue Art 9, He. 
brenskei 16—25 Haare auf den [_] Millimeter. 


5. Hx. (Campylaea) argentellei Kob. typ. 
und var. peritricha Bittgr. 


Die typische Form von Psathopyrgos in Achaja, nahe 
der Nordspitze von Morea. — Feingekörnelte, aber gänzlich 
unbehaarte Form mit Y/, Nabelweite. In Form und Grösse 
etwas wechselnd von alt. 11—15, diam. max. 23—26 mm; 
alt. apert. 91, —11?/,, lat. apert. 121), —15 mm. 

Die var. peritricha Bttgr. liegt von Patras (Gutland) 
vor. — Nabel ebenfalls '/, der Gehäusebasis. Behaarung 
kräftig und deutlich, aber nur in einer breiten Mittelzone, 
etwa 6 Haare auf den [_]Millimeter. 


Hx. argentellei Kob. und ihre Varietät wird sich als 
Art wahrscheinlich gegenüber der älteren Ar. subzonata 
Mouss. und ihrer var, distans Blanc nicht halten lassen. Der 
einzige sichere Unterschied in dem Auftreten oder Fehlen 
eines hellen Oberbandes lässt bei Stücken aus Epirus und 
selbst bei solchen der var. distans von Corfu im Stiche, 
und die Unterscheidung wird überhaupt in einigen Fällen 
ohne genaue Kenntniss des Fundorts nach einem Material 
von 13 verschiedenen Plätzen in meiner Sammlung illu- 
sorisch. Nach meiner langjährigen Erfahrung kommt auf 
Corfu nur eine einzige Art dieser engeren Gruppe vor, und 
deshalb muss auch distans Bl. v. Mts. = distans Bl. West. 
sein; ob dieselbe freilich überdies mit Hx. comythophora 
Bgt. übereinstimmt, ist eine andere Frage, die ich, da mir 


Ba 


die typische Ar. comephora Bet. fehlt, nicht zu entscheiden 
wage. Nach einer Varietät derselben aber, die ich zu be- 
sitzen glaube, und die überall grob und weitläufig behaart 
ist, ihre Färbung aber mit Ze. argentellei Kob. theilt, möchte 
ich es vorläufig nicht behaupten. 


6. He. (Macularia) codringtoni Gray var. euchromia Bet. 


Psathopyrgos in Achaja, unter grossen Steinen. 
Dr. Krüper findet es merkwürdig, dass diese Hochgebirgs- 
Felsenschnecke hier in der Ebene oder am Fusse der Berge 
sich findet; die Berge hatten noch Schnee. — Aeusserst 
variabel in Bezug auf die Gewindehöhe; Spira bald hoch- 
kegelförmig, bald nur gedrückt erhoben. Nabelritz immer 
etwa l mm weit offen. Die vorliegenden Formen schwanken 
zwischen den Kobelt’schen Figuren 1813 und 1814 der 
Ikonographie und beweisen auf's Neue, dass die von Bour- 
guignat aufgestellten grossschaligen Varietäten durch ganz 
allmähliche Uebergänge so innig mit einander verknüpft 
sind, dass es rathsam erscheinen dürfte, vorläufig alle großen 
Formen aus Morea glatt zum Typus der Art zu stellen. 
Wirkliche, d. h. Standorts-Varietäten kenne ich bis jetzt nur 
aus Mittelgriechenland. 


T. H«. (Xerophila) obvia Hartm. var. graeca v. Mts. 

Stamna in Akarnanien. — Hier auch oberseits mit 
braunen Fleckreihen, die in radiale braune Streifen ver- 
schmolzen sein können. 

S. He. (Xerophila) graja West. 

Vom Originalfundort Missolunghi. — Die Art er- 
reicht 161/, mm Gehäusebreite und S mm Höhe. 
9. Hx. (Xerophila) profuga A. Schm. var. variegata Mouss. 


Aegion (Vostitsa) in Achaja. — Gut übereinstimmend 
mit Stücken aus Patras und Tripolitsa. 


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10. Hz. (Cochlicella) barbara (L.). 
Insel Turlida bei Missolunghi, schlank und in man- 
nigfachen Färbungen. 
11. Buliminus (Pseudomastus) pupa Brug. 
Missolunghi. — Ziemlich bauchig; alt. 15'/, mm. 
12. Bul. (Chondrulus) bergeri Roth. 


Aegion in Achaja. — Aehnlich gross und schlank 
wie Stücke von Patras und Kalandritsa in Achaja. 


13. Clausilia (Delima) stigmatica Rssm. var. thiesseana Bttgr. 

Missolunghi und Muschtia in Akarnanien. — 
An letzterem Orte grösser — alt. bis 16'/, mm — und 
dunkler als an ersterem, aber wie diese mit randständiger 
Subcolumellarlamelle. 


14. Cl. (Albinaria) thiesseae Bitgr. 
Aetolikon in Akarnanien. — Alt. 10'/,—12, diam. 
max. 2!1/,—2°?/), mm. Schlanker als der Typus, mit 9%/, statt 
9 Umgängen und etwas mehr kreisförmig-ovaler Mündung. 


15. Cl. (Albinaria) arcadica Bttgr. 

Akrata und Diakophtho in Nord-Morea, in Sand- 
steinlöchern. — Die Stücke von Akrata sind gedrungener 
als solche von Mamoussä bei Vostitsa und auch auf den 
Mittelwindungen deutlich rippenstreifig, die von Diakophtho 
schlank und in der Mitte nur verloschen gestreift und ge- 
glättet. Die Art ist für ganz Elis und Achaja charakteri- 
stisch, auch in Nord-Arkadien noch sehr verbreitet. Ich 
besitze sie auch vom Kyllene-Gebirge in W. Argolis. Ueberall 
ersetzt sie hier die verwandte Cl. maculosa Desh. 


16. (1, (Albinaria) krueperi P. und vars. 
In charakteristischen typischen Stücken mit unter- 
brochenem Mundsaum von Aegion; in der var. dissipata 
Bttgr. von Aetolikon in Akarnanien — hier mit ganz 


zurücktretender Columellarlamelle —, von Missolunghi, 
Epakto (Naupaktos) und nach Dr. Krüper auch von Go- 
ritsa, und in der var. holostoma Bittgr. von Xylokastron 
in Achaja. 

17. Cl. (Albinaria) muraria A. Schm. 

—= (I. contaminata var. artaensis (Mouss.) Bttgr. 

In einer kleinen Form — alt. 101,—13 mm — von 
Stamna in Akarnanien. — Ich kenne die Art auch von 
Arta in Südalbanien und von Kravasara in Nord-Akarnanien 
und rechne jetzt auch die als Cl. incommoda Bttgr. von 
Lidhoriki in Doris aufgezählte Form (Boettger in Verz. 
Claus. Oertzen pag. 53, Abh. Senckenberg. Nat. Ges. 1889) 
hierher. Hauptkennzeichen derselben gegenüber Cl. incom- 
moda ist die kräftige, gut entwickelte Oberlamelle und die 
doppelt so feine Nackenstreifung bei muraria. Ich gebe 
jetzt der Cl. muraria A. Sch., die ich früher als Varietät 
zu Cl. incommoda zog, eine selbständigere Stellung, indem 
ich Cl. incommoda auf die Form von Zante beschränke, der 
schuchi eine weite Verbreitung in West-Morea einräume und 
zu ihr auch Inselformen, wie liedbetruti, stelle, und endlich 
der Cl. muraria einen grossen Verbreitungsbezirk in Süd- 
albanien, ganz Akarnanien, Aetolien und Doris anweise. 


18. Cl. (Papillifera) isabellina P. 

Korinth. 

19. Cl. (Papillifera) bidens L. var. virgata Jan. 

Korinth. — Nach Dr. Krüper auch bei Aegion. 

20. Limnaeus palustris Müll. var. corvus Gmel. 

Aetolikon in Akarnanien. — Alt. 281/, mm. Grösser 
und weniger schlank als die Stücke von Gasturi auf Corfu. 

21. Planorbis corneus L. var. etrusca Mouss. 


See von Vrachori bei Goritsa. — Prachtstücke von 
alt. anfr. penult. ad apert. 14, diam. max. 40, mm; alt. 


2 ER 


apert. 21, lat. apert. max. 171), mm. Macht in der That 
fast den Eindruck einer guten Art! 


22, Pomatias euboicus West. 


Diese sehr ausgezeichnete Art, die wohl sicher von 
dem mir nur der Diagnose nach bekannten P. banaticus 
Fag. durch die tieferen Nähte, auffallend convexen Umgänge, 
die weissen Rippenstreifehen auf hornbraunem Grunde, den 
stets deutlich verdoppelten Mundsaum und den eckig vor- 
tretenden Sporn artlich verschieden ist, kenne ich auch vom 
Mt. Sukaro in 3000° Höhe auf Euboea, wo sie der ver- 
storbene Admiral Spratt sammelte. 


23. Pom. tesselatus Rssm. var, hellenica St. Sim. 


Missolunghi. — Alt. 10, diam. med. 3°/,, max. 
4°/, mm. Diese Varietät ist sonst fast immer erheblich 
grösser. Die vorliegenden Stücke sind meist einfarbig weiss- 
grau, mitunter mit matten, rothbraunen in Spiralreihen weit- 
läufig gestellten Punkten. Sie haben nur 8 Umgänge, stimmen 
aber mit Originalen aus dem phokischen Parnass darin 
überein, dass die Streifung ihres letzten Umgangs sich glättet 
und oft fast obsolet wird, ein gutes Kennzeichen, das diese 
Form von den Varietäten grisews Mouss. und densestriata 
Hesse trennen lässt. 


24. Paludina blanci Bet. 


See von Vrachori bei Goritsa, junge dreibänderige 
und alte einfarbige Stücke. Eine auffallend dickschalige und 
schwere Schnecke. — Ich glaube, dass diese Form mit 
P. hellenica Cless. identisch ist, wage aber die Identification, 
wie Bourguignat und Westerlund, nicht bestimmt auszu- 
sprechen, da in der That die Abbildung, die freilich gänzlich 
verzeichnet zu sein scheint, dem entgegensteht. Ich meine 
aber, dass man auch hier, wie bei so vielen Clessin’schen 
Arten, der Diagnose mehr trauen darf als der Abbildung. 


Br 


25. Neritina (Theodoxzus) varia Mke. 

Aegion in Achaja und Epakto (Naupaktos) in Ae- 
tolien — Ich kenne die Art jetzt von den Inseln Sta. Maura, 
Kefallonia und Paros, aus Epakto in Aetolien und von Pa- 
tras, Aegion und Argos in Morea. 

26. Ner. (Theodoxus) callosa Desh. 

See von Vrachori bei Goritsa, todt gesammelt. — 
Spindel mit etwa 7—10 feinen, undeutlichen Zähnchen, 
durch die sich die Art von der nicht unähnlichen und wahr- 
scheinlich nächstverwandten Ner. danubialis C. Pfr. unter- 
scheidet. Gelblich weiss mit lebhafter, sehr dichter schwarzer 
Ziekzackstreifung ohne hellere Spiralbinden. 

x 27, Alexia biasolettiana (K.). 
Lagunen der Insel Turlida bei Missolunghi, Aetolien. 
28. Truncatella truncatula Drap. 

Ebenda. — In einer kleinen, stets kräftig costulierten 
Form von alt. 31, -5t,, mm Länge. 

29. Tr. montagui Lowe. 

Ebenda. — Liegt in 2 Stücken, die, wie verlangt, glatte 
und glänzende Oberfläche haben, von 31/,—3Y, mm Total- 
länge vor. 

30. Cerithium vulgatum Brug. 


Ebenda. 
31. Cer. rupestre Risso. 
Ebenda. 
32. Cer. (Pirenella) conicum Blainv. 
Naxos. 


33. Dreissensia bourguignati Loc. var. blanci West. 

See von Vrachori bei Goritsa.. — Als wichtiges 
Unterscheidungsmerkmal dieser Muschel von Dr. polymorpha 
(Pall.) sei erwähnt, dass sie aussen absolut einfarbig oliven- 
grau ist, höchstens innen hie und da eine schwache braune 


Be 


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Er 


concentrische Zone zeigt, aber äusserlich keine Spur der bei 
jener so charakteristischen braunen Zeichnungen besitzt. 
Ob Westerlund Recht hat, die sehr auffällige und von Dr. 
polymorpha (Pall.) bestimmt verschiedene Muschel als Varie- 
tät zur westasiatischen Dr. bourguignati Loc. zu stellen, 
muss ich unentschieden lassen, da mir nur Diagnose und 
Abbildung Locard’s, aber keine Originalexemplare aus Syrien 
zur Verfügung stehen. 


Schnecken von Hydra. 
Von 
Dr. O. Boettger. .. 


Es macht immer Freude, von einer »neuen Insel« zu 
berichten. Von der durch ihre wackere Seebevölkerung be- 
rühmten griechischen Insel Hydra, die dem östlichsten Vor- 
gebirge von Morea vorgelagert ist, waren Schnecken bis 
jetzt nicht bekannt. Herr Leonis hat auf einer botanischen 
Sammelreise, die er im Mai 1889 in Begleitung des Herrn 
Prof. von Heldreich machte, nebenbei die folgenden fünf 
Arten von Landschnecken auf Hydra erbeutet, deren Kennt- 
niss ich dem Conservator des Zoologischen Museums in 
Athen, Herrn Dr. Theob. Krüper verdanke. 


1. Helix (Campylaea) cyclolabris Desh. 

Nur in einem Jugendexemplar gesammelt, das keinen 
Aufschluss über die speciellere Varietät gibt. — Die Art 
beansprucht ein besonderes Interesse, da sie meines Wissens 
von Morea und seinen Küsteninseln bis jetzt nur von Nau- 
plia bekannt war. Ihr Vorkommen auf der ganzen Halb- 
insel Kato Nachage, also auf der Strecke Nauplia-Hydra ist 
durch diesen Fund fast zur Gewissheit geworden. 


2. Hx. (Macularia) vermiculata Müll. 


Meist einfarbig lehmgelb, selten mit braunen Spiral- 
bändern. — Alt. 16, diam. max. 261), mm. 


"3. Hx. (Xerophila) pyramidata Drap. 
Obsolet rippenstreifig mit einem schmalen braunen 
Oberband und einer undeutlichen Fleckbinde unter der 
Naht. — Alt. 6, diam. max. 81), mm. 


4. Buliminus (Pseudomastus) pupa Brug. var. minor Btig. 


Alt. 10—11'),, diam. max. 51,,—6 mm. — Aehnlich 
kleine Formen zeigen Monemvasia in Lakonien und die 
Inseln Cerigo, Kasos und Rhodos. 


5. Clausilia (Albinaria) grisea Desh. var. hydriota n. 


Char. Differt a typo t. solidiore, canescente, corneofusco 
laetius strigata et maculata, anfr. omnino costulato- 
striatis, apert. faucibus fulvis, lamella subcolumellari 
non emersa, oblique intuenti solum conspicua. — Alt. 
15Y/,—17!J,, diam. med. 4 mm. 

Hab. Hydram insulam Peloponnesi. 


Eine sehr hübsche Varietät, ausgezeichnet vor der ty- 
pischen Form von Nauplia durch mehr weisse, an Cl. macu- 
losa Desh. erinnernde Farbe und deutlichere hornbraune 
Striemen, sodann durch schärfere Streifung, die auch auf 
den Mittelwindungen erhalten bleibt, die festere Schale und 
den bräunlichen Gaumen. Auch die zurücktretende Sub- 
columellare erinnert etwas an (/. maculosa Desh. 

Ich kenne diese Art jetzt von Nauplia, Epidaurus und 
von der Insel Hydra, so dass sie fast auf die epidaurische 
Halbinsel mit ihren vorliegenden Inseln beschränkt zu sein 
scheint. Nur bei Eleusis und Athen berührt sie auch Mittel- 
Griechenland. 


er 


Ueber die geographische Verbreitung der Ampullarien 
im südlichen Brasilien. 
Von 
Dr®H. von/Iherineg. 


Aus Rio Grande do Sul war seither nur eine einzige 
Art der Gattung Ampullaria bekannt, Amp. canaliculata Lam. 
So häufig und bekannt diese Art auch ist, so viel Unklares ” 
bietet sie gleichwohl noch und das nicht blos hinsichtlich 
der Synonymie, welche zumal mit Rücksicht auf D’Orbigny 
und Reeve einer gründlichen Prüfung bedarf, ebenso wie 
hinsichtlich der Spix’schen Arten des Amazonas, welche 
in ihre nächste Nähe gehören. 

D’Orbigny unterscheidet zwei Varietäten von A. 
canaliculata, welche auch in den riograndenser Exemplaren 
wiederkehren. Die eine ist schlank, elegant gleichmässig ge- 
wunden, die andere bauchiger mit mehr oder minder ein- 
gesenktem Gewinde. Es liegt nahe, hierbei an zwei ver- 
schiedene Arten zu denken, wer aber einmal sich die Mühe 
nimmt, an einer bestimmten engbegrenzten Lokalität eine 
grosse Anzahl von Exemplaren zu sammeln, verliert die 
Lust zur Abgrenzung von Arten und Varietäten in dem 
Maße als sein Material anwächst. Bei jugendlichen Schalen 
ist die Formverschiedenheit geringer, aber bedeutende Diffe- 
renzen ergeben sich schon hier in der Höhe des Gewindes, 
welches bald rasch und bald sehr langsam wächst. In er- 
sterem Falle ist die Naht minder tief, die Apertur ist oben 
abgestumpft, während sie im anderen Falle nach oben hin 
zugespitzt ist. Das Verhältniss der Breite der Mündung zu 
ibrer Länge ist im ersteren Falle (var. A d’Orb.) 64—67 : 
100, im anderen (var. B d’Orb.) 58—60 : 100. Es ist also 
die Mündung und ebenso natürlich der Deckel bei A weiter 
und kürzer, bei B schmäler und höher, Im weiteren Ver- 


RL 


laufe des Wachsthuns bildet sich die Schale entweder einiger- 
maßen entsprechend weiter, oder aus der regelmässig elegant 
gewundenen entsteht eine mehr oder minder unregelmässig 
fast monströs gewundene Schale, indem die folgenden Um- 
gänge sich nicht mehr in gleichem Maße sondern sehr viel 
weniger senken, oder auch, was sehr häufig der Fall ist, 
sich wieder erheben, so dass die ersten 3—-4 Windungen 
nicht über die obere Kante der letzten beiden Windungen 
vorragen und das Gewinde wie eingesenkt erscheint. In 
diesem Falle bleibt aber die veränderte Windungsrichtung 
nicht bis zuletzt erhalten, sondern gegen die Mündung hin 
sinkt der letzte '/, oder '); Umgang abermals ganz bedeu- 
tend herab. An einem vor mir liegenden 91 mm langen 
sehr grossen Exemplar senkt sich die obere Kante des letzten 
Umganges um 25 mm, was ca. '/, der Mündungshöhe ent- 
spricht. 

Das eben erwähnte grösste Exemplar meiner Sammlung 
hat ein so stark eingesenktes Gewinde, dass wenn ich das- 
selbe in der Höhe der Augen ca. 30—40 Centimeter von 
mir entfernt halte, ich vom Gewinde gar nichts sehe, wäh- 
rend andere nahezu eben so grosse Exemplare dabei ent- 
weder alle oder doch die obersten Windungen sehen lassen. 
Fast möchte man sagen, dass es schwer ist, eine Anzahl 
identischer Stücke zusammenzubringen. Und diese Varia- 
bilität erstreckt sich auch auf die Farbe, die von gelb durch 
grau bis olivengrün schwankt. Dabei gibt es Exemplare, 
die von Anfang an die dunklen Spiralbinden sehr markirt 
zeigen, andere, bei denen dieselben schwack sind oder stellen- 
weise fehlen. In letzterem Falle betrifft das aber besonders 
den 3. und 4. Umgang und gegen die Mündung hin treten 
dann die Binden doch wieder auf. Oft werden sie aussen 
unter der Epidermis nahe der Mündung obsolet, sind dann 
aber innen noch sichtlich. Oft sind 17 solcher Binden vor- 
handen, allein die Zahl und Anordnung variirt ausser- 


— 95 — 


ordentlich, Während an der oberen und unteren Kante des 
Umgangs oft eine Anzahl schmaler Binden stehen, meist zu 
je 2 oder 4 gruppirt, vereinigen sich in der Mitte des Um- 
ganges oft zwei nahe einanderstehende zu einer sehr breiten, 
indem der Zwischenraum sich ebenfalls dunkel färbt; es ist 
dies geradezu die Regel. Zuweilen aber bleibt der en 
raum heller, so dass man fraglich wird, ob man zwei schmale 
oder eine breite Binde rechnen soll. Versuche, eine gesetz- 
mässige Ordnung in der Zahl und Lage der Binden aufzu- 
decken, habe ich wieder aufgeben müssen. Kommt es doch 
auch vor, dass zwischen den durch Verschmelzung ent- 
standenen breiten Binden abermals schmale auftreten. Ich 
glaube ohnehin, dass auf diese Bindenverhältnisse Niemand 
Arten zu gründen versucht sein wird. 

Eine so grosse Variabilität erweckt den Verdacht, dass 
die mancherlei von d’OÖrbigny u. A. vom La Plata be- 
schriebenen Arten dieser Gruppe von Ampullaria noch 
zum Theil oder alle eingehen müssten, zumal jad’Orbigny 
selbst schon äusserte, dass die Variation hier so weit gehe, 
dass fast jeder Teich oder Sumpf seine besondere Lokal- 
rasse besitze. In der That hat denn auch Strobel alle 
bezüglichen Arten d’Orbigny ’s in eine zusammengezogen. 
Er ist hierin jedoch zu weit gegangen. Für d’Orbigny 
war vor Allem das Thier entscheidend und je Hackl es 
mehr gelb, grau oder braun etc. zeigte, glaubte er andere 
Arten unterscheiden zu können. Es ist jedoch gar nicht 
einzusehen, warum diese Färbungsverhältnisse nicht ebenso 
gut bis zu einem gewissen Grade abändern sollten wie Form 
und Farbe der Schale. 

Angesichts einer solchen Variabilität scheint mir es 
wichtig, zunächst nach meinem Material die typischen und 
wie ich denke für die Art charakteristischen Züge festzu- 
stellen. Dieselben beziehen sich wesentlich auf die Mündung 
und die Epidermis. Alle mehr oder minder ausgewachsenen 


a 


Exemplare zeigen in Bezug auf die Mündung stets folgendes 
Verhalten. Die bis gegen die Mündung hin isolirten Binden 
verbreitern sich im Schlunde, also an der Schaleninnenseite, 
derart, dass sie hier confluiren, wodurch die tiefbraune, fast 
violette Färbung von Schlund und Mündung entsteht. Diese 
dunkle Färbung nimmt von oben nach unten an Intensi- 
tät zu, es sind daher die oberen Binden auf dem etwas 
helleren gelbbraunen oder orangefarbenen Grunde noch als 
solche kenntlich, während sie nach unten zu nicht einmal 
bei durchfallendem Lichte wahrnehmbar sind. Diese dunkle 
Färbung reicht aber nicht bis an die scharfe Lippe des 
Mundsaumes, welcher vielmehr weiss bleibt, so jedoch, dass 
in der linken Hälfte der Mündung dieser weisse Saum kaum 
angedeutet, oft über 1 mm oder weniger breit ist, während 
er nach oben immer deutlicher und breiter wird. Er setzt 
sich da, allmählig dunkler werdend, in den Zwischenräumen 
der Binden fort, während diese selbst in ca. 4--5 mm Ent- 
fernung vom Mündungsrande scharf quer abgestutzt, plötz- 
lich enden. Der oberste Theil der Aussenlippe ist nament- 
lich da, wo er vom Kiel gegen die Mündungswand sich 
senkt, weiss, ebenso die Innenlippe, welche aber so dünn 
ist, dass die Grundfarbe der Mündungswand hindurchschimmert. 
Von dem Theil des Mundsaumes, welcher nach unten von der 
Mündungswand abtritt und bis zur tiefsten Stelle der Mündung 
reicht, ist die kleinere obere Hälfte, also der dem Nabel ent- 
sprechende, leicht umgeschlagene Theil, ebenso rein weiss wie 
die untere Hälfte (oder °/,) einfarbig schokoladebraun und 
fast ohne Spur eines hellen Saumes. 

Der Nabel ist immer offen, wenn auch theilweise, etwa 
zur Hälfte, vom umgeschlagenen weissen Theile des Mund- 
saums verdeckt. Die Epidermis ist glatt, glänzend, in der 
Längsrichtung mit ziemlich dicht stehenden aber nicht tief 
eingedrückten, unregelmässig angeordneten Furchen versehen, 
welche gekreuzt werden können von mehr oder minder 


3 
E 
to 


= On 2 


körnigen etwas erhabenen Spirallinien. Meist fehlen aber 
diese Spiralstreifen oder Linien völlig. Zuweilen trifft man, 
zumal auf dem vierten oder fünften Umgange flache, ca. 
2 mm grosse grubenartige Vertiefungen, hammerschlagartige 
Flecken. Dieselben stehen aber nie regelmässig, fehlen den 
meisten Exemplaren vollkommen, ebenso auch stets den vier 
ersten Windungen. 

Ampullaria insularum d’Orb. Kürzlich erhielt ich von 
dem Direktor des Montevideo-Museum, meinem verehrten 
Collegen Dr. C. Berg, zwei Ampullarien aus Uruguay, 
welche ich sofort als eine der canaliculata nahe stehende 
aber gut unterschiedene Art erkannte und welche genau 
mit d’Orbigny 's Beschreibung von A. insularum stimmt. 
Die ersten vier Umgänge sind glatt, dann erscheinen die 
hier sehr zahlreichen hammerschlagförmigen Eindrücke, 
welche der Schale jenes eigenthümliche blatternartige von 
d’Orbigny als retikulirt bezeichnete Aussehen geben. In 
ziemlich regelmässigen Abständen stehen spiraie Linien tief 
eingedrückt, oder, wie namentlich nach dem unteren Theile 
der Windungen hin, leistenförmig erhoben. Tief eingedrückt 
sind grossentheils die Längslinien oder -furchen. Gewöhnlich 
stehen 2—3 derselben in einer etwas erhabenen Gruppe zu- 
sammen, und zwischen 2 solcher falschen Rippen steht dann 
eine Längsreihe von Gruben, wie ich der Kürze halber die 
hammerschlagförmigen Eindrücke nennen will. Farbe und 
Bänderung sind jener von canaliculata entsprechend; an 


. meinen 2 Exemplaren sind die Bänder von aussen nur 


sehr wenig sichtbar, sind aber an dem jüngeren Exemplare 
im Schlunde gut zu sehen und confluiren da wie bei der 
oben genannten Art, von der also junge Exemplare in der 
Mündungsfärbung nicht abweichen. Bei dem grossen Exem- 
plar von 72 mm Länge ist aber der ganze Mundsaum lachs- 
farben roth, fast orange, während der Schlund dunkel ist. 
Dem sehr breiten (fast 1 Ctm.) rothen Mundsaume entspricht 


7 


{ 


U 


an der Aussenseite eine gelbe gegen das Ende sogar roth- 
gelbe Färbung der Epidermis. Im Gewinde scheint die Art 
ähnlich zu variiren, wie A. canaliculata, wenigstens ist bei 
grossen Exemplaren das Gewinde etwas eingesenkt. Die 
Mündung ist sehr breit, der Nabel in Folge stärkeren Um- 
schlagens des Mundsaumes etwas mehr verdeckt. Die Breite 
der Mündung beträgt bei dem kleinen Exemplare 7?/, ,., bei 
dem grossen °%,,, der Länge der Mündung. Eine so sehr 
breite Mündung habe ich hier nie beobachtet. Zwar hat das 
oben erwähnte grosse Exemplar von A. canaliculata dieses 
Verhältniss wie ??/,,., allein das rührt von einer ganz un- 
gewöhnlichen Auswärtsbewegung des Mundsaumes her, nicht 
von so aussergewöhnlicher Weite des Umganges. Dagegen 
haben meine Exemplare von A. canaliculata aus Montevideo 
eine etwas breitere Mündung als die hiesigen, d. h. var. A 
hat sie '%,/,,, und 72/00 breit, der B. nur $7/, ,.. Jedenfalls 
stimmen die Exemplare von Rio Grande und Montevideo 
darin überein, dass die stark gekielten resp. mit tiefer Naht 
versehenen Exemplare eine schmälere Mündung haben als 
die wenig canalikulirten. 

Es kann hiernach nicht zweifelhaft sein, dass A. insu- 
larum d’Orb. eine gute auf den La Plata und Uruguay be- 
schränkte Species darstellt. Dagegen scheint mir A. australis 
d’Orb. aber eine der zahllosen Formen von A. canaliculata 
zu sein. D’OÖrbigny gibt als Unterschied die geringere 
Tiefe der Naht an, allein er berücksichtigt hierbei nur var. 
B., nicht auch var. A. von canaliculata, welche hierin mit 
A. australis übereinstimmt. Dagegen schliesse ich mich ganz 
d’Orbigny an, wenn er die Spix’schen Arten A. gigas 
und lineata (und vielleicht noch andere!) als synonym oder 
nächstverwandt zu A. canaliculata zieht. Die Abbildung bei 
Spix stimmt der Form nach gut, auch das Hervortreten 
der dunklen Binden bis nahe an die Aussenlippe in deren 
unterem Theile passt, ebenso die schmale Mündung (°%, v0) 


PN, 


— 90 — 


nur sind die bei meinen Exemplaren weiss bleibenden Theile 
des Mundsaumes dort gelb, auch ist die Anordnung der 
Binden etwas regelmässiger. Ob man hierauf das Recht 
hätte, eine besondere Varietät anzunehmen, liesse sich erst 
beurtheilen, wenn man nach reichem Material ebenso wie 
für die hiesigen Arten die Variationsgrenzen ermittelte. In 
dieser Hinsicht ist Vorsicht um so mehr nöthig, als ich 
ausser über die hiesigen Vertreter von A, canaliculata nicht 
über die etwaigen Altersveränderungen besonders grosser 
Schalen unterrichtet bin. Wie A. gigas hat auch A. canali- 
culata auf blauweissem Grunde der Schale rothbraune Bänder 
und grüne Epidermis. Wie man auch hier über Abgrenzung 
von Varietät und Art denken mag, jedenfalls führen von 
A. canaliculata sowohl zu A. gigas wie zu A. insularum 
Uebergänge hin und nur wer ein sehr reiches Material von 
den verschiedensten Fundorten vergleichen kann, wird die 
nahestehenden Arten oder Varietäten mit mehr oder minder 
Glück zu scheiden unternehmen können. Für unsere Zwecke 
genügt es, die nahen Beziehungen auch von A. gigas zu 
unserer A. canaliculata betont zu haben. 

Nächst der A. canaliculata habe ich seit vorigem Jahre 
auch Asolene Platae Mat. als Angehörigen der Fauna von 
Rio Grande kennen gelernt. Schon 1884 fielen mir am 
Guahyba beim Sammeln von Najaden grosse Klumpen eines 
weichen gallertartigen Schneckenlaiches auf, welche öfters 
in leeren aus dem Grunde des Gewässers heraufgeholten 
Muschelschalen angebracht waren. Den Laich von Chilina 
kenne ich noch nicht, doch sprach gegen Zugehörigkeit zu 
ihr schon die Grösse von Laich und Eiern, sowie die Ra- 
dula des Embryo, welche typisch täniogloss offenbar einer 
Ampullaria entsprach. An derselben Stelle fand nun mein 
Sohn Sebastian eine Anzahl Exemplare von Asolene 
Platae. Schale und Thier stimmt genau zur Beschreibung 
von d’Orbigny. Bald daraufsandte mir noch mein Freund 

m 


— 100 — 


und eifriger Mitarbeiter Dr. L. Morsch aus Passo fundo 
Exempare dieser Deckelschnecke, welche er in einem Zu- 
flusse des Jacuhy auf dem Hochlande des Staates Rio Grande 
d. S. gesammelt hatte. Das wäre also die zweite Ampullarie 
des La Plata, welche hier vorkommt. Die dritte ist Marissa 
oder Ceratodes cornu arietis d’Orb. Zwar besitze ich dieselbe 
noch nicht aus unserem Staate, allein der verstorbene Peter- 
mann sammelte sie in Sümpfen bei Rio Porto. Leider 
gingen die Exemplare verloren und so erhielt ich nur eine 
schlechte Abbildung, eine planorbisartige Deckelschnecke von 
bräunlicher Farbe und ohne Binden darstellend, die ich wohl 
unbedenklich auf die obengenannte in Argentinien und 
Paraguay von d’Orbigny gesammelte beziehen darf. 

Während somit alle drei in Rio Grande d. S. beobach- 
teten Ampullarien mit Arten des La Plata und resp. wohl 
Uruguay identisch sind, habe ich aus St. Catharina sowohl 
durch Petermann wie durch meinen werthen Collegen 
Fritz Müller stets nur Ampullaria intermedia Fer. (sor- 
dida Sws.) erhalten. Diese Art scheint von da ab die ein- 
zige des Küstengebietes zu sein, wenigstens ist es auch diese 
Art wieder, welche um Rio de Janeiro vorkommt. Andere 
Arten sind mir aus Südbrasilien nicht bekannt, so nament- 
lich auch nicht A. scalaris d’Orb., die ich aus Paraguay 
besitze, oder A. neritoides d’Orb. des Uruguay. 

Es ergibt sich hieraus, dass hinsichtlich der Ampullarien 
Rio Grande d. S. ein Nebengebiet des La Plata ist, wogegen 
die Küstengegend zwischen Rio Grande und Rio de Janeiro 
ein selbständiges in sich abgeschlossenes Gebiet darstellt. 
Ersteres Resultat stimmt mit den bereits vor langer Zeit 
durch E. v. Martens*) bekannt gemachten anderweitigen 
Thatsachen wohl überein. Ich verweise hier kurz auf diese 
Arbeit und bemerke nur, dass meine Najaden-Studien auch 


E. v. Martens, Ueber südbrasilianische Land- und Süsswasser- 
Mollusken, Malak. Blätter 1868 p. 169—217. 


— 101 — 


auf nahe Beziehungen zwischen Rio Grande und La Plata 
hinweisen. Unio aethiops, Wymanni (wohl delodon Lam.), 
parcus, gratus u. a., Anodonta riograndensis sowie andere 
aus der latomarginata-Gruppe, Aplodon Parchappi, Castalia 
ambigua, Mycetopus legumen, Leia*) Blainvilleana u. a. 
hiesige Najaden sind identisch mit Arten des Uruguay und 
La Plata. 


Wir haben in Rio Grande d. S. ausser der Süsswasser- 
fauna des Innern noch eine besondere zwischen das Brack- 
wasser und die Flüsse und Bäche eingeschobene Süsswasser- 
fauna, welche das ruhige breite Strombett der Mündung der 
grossen Flüsse in die Binnenseen einnimmt, und neben 
anderswo auch vorkommenden Süsswasserarten auch einige 
beherbergt, welche an jenen anderen Stellen fehlen, besonders 
Chilina fluminea und Corbieula limosa Mart. Diese Arten 
trafen Hensel und ich im Guahyba, sie fehlen in der Lagoa 
dos patos, erscheinen aber wieder in der Mündung des Rio 
Jaguarao in der Lagoa mirim. Brackwasserarten haben wir 
nur wenige: Azara labiata, Solecurtus platensis, Hydrobia 
australis. Sie sind, wie“schon Martens nachwies, mit den 
in La Plata-aestuar lebenden Arten identisch. 


Wie erklären sich nun diese merkwürdigen Verhält- 
nisse? In der Lagoa dos patos wie in der Lagoa mirim 
fehlen Süsswassermollusken ganz, aber jene Brackwasser- 
formen zumal Azara finden sich an ihren Ufern. Aber dies 
ist offenbar erst ein Verhältniss sehr jungen Datums, Ich 
habe bei St. Victoria an der Lagoa mirim eine Schicht sub- 
fossiler Conchylien untersucht, welche vorzugsweise aus 
Azara labiata, Ostrea pwelchana d’Orb. und spärlichen an- 
deren Resten noch heute an der Küste Rio Grandes lebender 


*) Ich finde Hilgendorffs Bemerkung richtig, dass Columba 
Lea wegen möglicher Verwechslung mit Columba L. besser dem spä- 
teren Gray’schen Namen Leila weicht, 


— 12 — 


Conchylien besteht, untermischt mit Zähnen von Mustelus 
vulgaris M. H. und Pogonias chromis L., welche Fische 
beide in der Nähe von Rio Grande häufig sind, sobald das 
Wasser salzig ist. Hier muss also früher ein grösseres Aestuar 
bestanden haben. 

Ein anderes Aestuar befand- sich an der Stelle der 
heutigen Mündung des Rio Camaquam in der Lagoa dos 
patos. Zwar habe ich die betreffende wie es scheint unter 
Wasser befindliche Schicht noch nicht aufgefunden, wohl 
aber die Conchylien gesammelt, welche bei einer reissenden 
Ueberschwemmung der Fluss mit einer Sandanschwemmung 
auf meiner Insel deponirte, und die neben Azara labiata, 
Soleeurtus platensis u. a. Brackwasserformen auch aus einer 
Anzahl kleiner mariner Oonchylien bestand, die ich an un- 
'serer Küste bisher nicht sammelte, vielleicht aber nur über- 
sah, da ich auch die hierbei vertretenen Olivella oryza noch 
nicht selbst an der Küste sammelte und doch sie von da 
durch andere Personen erhielt. 

In dem alluvialen Uferschllamm des Guahyba hat man 
bei Quaibauten Wirbel einer grossen Balaena gefunden, auch 
in der Stadt Rio Grande selbst, ebenso bei Ausgrabungen 
für ein Dock, Dies Alles beweist relativ sehr junge He- 
bungen in Rio Grande. Ebensolche Verhältnisse sind vom 
La Plata bekannt, wo sich alluviale Azarabänke in der 
Nähe von Buenos Ayres finden an Stellen, wo Azara jetzt 
nicht mehr lebt. Endlich wissen wir, dass während der 
Tertiärzeit ein tiefer Meeresarm die Stelle des heutigen En- 
trerios einnahm, in welchem die berühmten wohl miocänen 
Parana-Bänke abgelagert wurden, 

Angesichts dieser geologischen Thatsachen ist die Fol- 
gerung, zu welcher uns das Studium der Süsswasserfauna 
führt, sicher eine durchaus wohl begründete. Am Ende der 
Tertiärzeit nämlich und wahrscheinlich noch während des 
Diluviuam nahm das Meer die Stelle ein, welche heute 


— 13 — 


die Lagoa dos Patos, Lagoa mirim sowie der Unterlauf des 
Jacuhy und des Rio Jaguarao erfüllen, und grosse Binnen- 
seen waren im Innern von Rio Grande entwickelt, durch 
welche die jetzt getrennten Stiomsysteme in Zusammenhang 
standen. Wir werden dabei annehmen müssen, dass zwischen 
dem Rio Jaguarao und Rio Jacuhy resp. Vaccacahy Binnen- 
seen zwischengelagert waren, welche, an die Stelle von 
marinen Buchten tretend, die Brackwasserfauna von La 
Plata nach Rio Grande gelangen und welche dann weiterhin 
auch Süsswasserformen eindringen liessen. 

Nur durch diese durch die geologischen Befunde unter- 
stützte Hypothese vermögen wir die von mir hervorgeho- 
benen Thatsachen der geographischen Verbreitung zu er- 
klären. Das isolirte Vorkommen von Chilina fluminea im 
Jaguarao und im Guahyba kann nur erklärt werden durch 
einen ehemaligen Zusammeuhang jetzt getrennter Gewässer 
am Rio Grande und dem La Plata, denn selbst von Gua- 
hyba aus konnten diese Schnecken nicht bis zum Jaguarao 
gelangen, weil sie Brackwasser absolut vermeiden. Sie fehlen 
daher nicht nur in der Lagoa dos patos, sondern was über- 
raschender, selbst in der Mündung des Rio Camaguan, welche 
doch für ihre Existenz so überaus zusagende Bedingungen 
darbietet. Vielleicht war das ÜOamaguanthal schon relativ 
früh isolirt und von jenen grossen oberhalb der Aestuarien 
gelegenen Stromgebieten getrennt, in denen die Chilina flumi- 
nea lebte. Noch jetzt gibt es in dem Quellgebiete des 
zum Jacuhy fliessenden Rio Vaccacahy und in jenem des 
Rio negro und Rio Ibicuhy, die beide zum Uruguay fließen, 
enorme Sümpfe und sumpfige Niederungen, welche Reste 
der alten Binnenseen sein mögen. 

Es wäre müssig, über Lage und Verbindung dieser 
tertiären Seen, Buchten und Aestuare Hypothesen aufzustellen, 
da es noch durchaus an einschlägigen systematischen For- 
schungen gebricht, das aber wird aus Allem klar, dass in 


— 104 — 


der Tertiärzeit andere hydrographische Verhältnisse in Rio 
Grande d. S. obwalteten, welche die Identität der Brack- 
wasser- wie der Süsswasserfauna von Rio Grande und dem 
La Plata erklären. Die C'hilina fluminea und Corbicula limosa 
etc. können so wenig durch Meer- und Brackwasser an ihre 
heutigen isolirten Fundorte gelangt sein, als die Brackwasser- 
Mollusken durch das Meer. 


In einigen kürzlich publieirten Artikeln wies ich nach, 
dass das heute von Argentinien, Südbrasilien und Chile 
eingenommene Gebiet in der mesozoischen Epoche, also vor 
Hebung der Anden, ein gemeinsames Gebiet gebildet haben 
muss, dessen Süsswasserfauna eine gemeinsame war. Wir 
haben die merkwürdige Erscheinung vor uns, eine grosse 
Reihe von Süsswasser-Thieren, Oonchylien wie Crustaceen 
in Chile und Südbrasilien gemeinsam anzutreffen, sei es 
in identischen Arten, sei es in überaus nahestehenden. 
Es ist dies das Verbreitungsgebiet der Chilinen und Paras- 
taciden. Auch Aeglea laevis mitsammt ihren Temnocephala- 
Parasiten geht von Chile bis Rio Grande und St. Catha- 
rina. Aus letzterem Staate erhielt ich kürzlich durch Fritz 
Müller eine Art von Chilina, welche im Rio Itajahy nebst 
Lithoglyphus lapidum an Steinen lebt, und vielleicht mit 
parva Mart. identisch ist und theils Ch. fluminea theils Ch. 
gibbosa gleicht. Von Najaden Chile’s erkenne ich 12—14 
Spezies als gut an, und darunter sind 5—6, welche mit 
Arten von Rio Grande resp. La Plata identisch sind. Es 
war das bisher nur für eine Art bekannt: U. diplodon Phil., 
der mit U. lepidior Lea so vollkommen identisch ist, dass 
selbst für einen Lea doch die Begründung einer sp. n. 
überrascht. Der chilenische U. montanus entspricht genau 
Beskeanus Dkr. von Neu-Freiberg und einer in Rio Grande 
d. S. vorkommenden Varietät, die, wie ich glaube, U. Kose- 
ritz! Clessin ist. Von Unio auratus Sws. besitze ich Exem- 


— 105° — 


plare, die identisch sind mit einem U, rhuacoceus d’Orb., 
der aus d’Orbigny’s Hand stammt. Umio Casae blancae 
Phil. kann ich nicht von U. aethiops Lea trennen und wahr- 
scheinlich wird sich der mir persönlich noch unbekannte 
U. colehagıensis Phil. als identisch mit U. faba d’Orb. von 
Uruguay erweisen. Unio charruanus d’Orb. von Uruguay 
ist in Chile durch N. Foncki Phil. resp. modestus Charp. 
vertreten, eine Gruppe, die noch sehr der Aufklärung be- 
darf und von der es mir an Material fehlt. Wer nur 1-2 
Exemplare von U. charruanus besitzt, wird zwar sich über- 
zeugt glauben, beide Arten gut trennen zu können, zumal 
im Schloss, allein wer ein so reiches Material hat wie ich» 
findet doch Exemplare, die nicht sicher zu trennen sind. 
Ich will damit nicht sagen, dass für gewöhnlich nicht gleich- 
wohl Exemplare von Chile und Uruguay zu unterscheiden 
wären und es ist mir ziemlich gleichgültig, ob für die ge- 
ringfügigen Differenzen die Abtheilung in Varietät oder in 
Species beliebt wird — das was neu an dieser Darlegung 
ist, wird auch unbedingt richtig sein müssen, denn ich habe 
die Belege dafür in meiner Sammlung — nämlich: dass 
ein grosser Theil der Najaden von Chile in 
identischen oder sehr gering verschiedenen 
Variationen im La Plata-Gebiete und Süd- 
brasilien wiederkehrt. 

Hinsichtlich der Süsswasser-Dekapoden hat schon E. 
v. Martens diese Aehnlichkeit resp. zum Theil Identität 
beobachtet; ich finde sie auch bestätigt für die kürzlich 
durch die Güte des Herrn R. A. Philippi erhaltenen 
Planorbis und Limnaea. Die identischen Arten und Gat- 
tungen sind durchweg solche, welche schon in der meso- 
zoischen Zeit oder schon vor ihr existirten. Im Gegensatze 
dazu fehlen die Süsswasserthiere Südamerika’s, welche erst 
am Ende der Kreide oder im Tertiär erscheinen, in Chile voll- 
kommen. So finden wir Anodonten und Mycetopus, Aplodon, 


—-— 106 — 


Castalia, Leila ete. sowie Ampullaria wohl in Südbrasilien, 
nicht in Chile. Auch Alligatoren, Schildkröten, Characiniden, 
Chromiden u. a. Süsswasserfische fehlen, wie Pontederien, 
Pistiaceen, Victoria u. a. Süsswasserpflanzen in Chile voll- 
ständig, während sie überall gemein sind in Brasilien. Ein 
so wunderbares Verhältniss, weitgehendste Uebereinstimmung 
einerseits, immense Differenz andrerseits, wäre gar nicht zu 
verstehen ohne die Hebung der Anden, welche bei Beginn 
des Tertiär oder kurz zuvor anfangend eine Wasserscheide 
erhob, welche ein ursprünglich einheitliches Gebiet — Archi- 
plata v. Ih. — in zwei Theile schied, von denen das chi- 
lenische die alte Fauna und Flora des Süsswasser beibehielt, 
das östliche aber durch reichliche Einwanderung von Norden 
her eine vollkommene Umgestaltung erfuhr. 

Dafür, dass die Anodonten und Ampullarien etc. von 
Norden her einwanderten, sprechen nun auch die Thatsachen 
der geographischen Verbreitung. Anodonta riograndensis, 
hier wie in La Plata gemein, fehlt in dem ganzen von 
Ampullaria intermedia besetzten Küstenstriche Brasiliens von 
Rio Grande an bis über Rio de Janeiro hinaus, tritt dann 
aber bei Bahia und nördlich, kurz im Gebiete des Rio 8. 
Francisco und des Amazonas wieder auf. Aus St. Catharina 
und dem anschliessenden eben bezeichneten Küstengebiete 
kenne ich keine Anodonta. Vielleicht fehlen sie im Bereich 
der kleinen Küstenflüsse des atlantischen Oceans ebenso 
vollkommen wie in Chile. Auch Anodonta trigona, Anodonta 
trapezialis Lam. u. a. gehen vom Amazonas bis zum La 
Plata durch Jedenfalls haben Binnenseen etc. einst in Matto- 
grosso und in der bolivianischen Tiefebene einen Zusammen- 
hang zwischen den jetzt getrennten Gewässern beider Ströme 
vermittelt. Auch die geographische Verbreitung der Am- 
pullarien weist hierauf hin. Die am La Plata und in Rio 
Grande so reich entwickelte Gruppe der Ampullaria cana- 
lieulata, welche im Nordosten von Rio Grande ganz plötzlich 


nn uU 


— 107 — 


abbricht, ist im Amazonas-Gebiete wieder vertreten. (A. gigas, 
olivacea u. A.). Es wird Aufgabe zukünftiger Forschung 
sein, zu untersuchen, wie weit auch andere Gruppen von 
Ampullaria am La Plata und in seinen Strömen vertreten 
sind. A. Spieü, Royssi, elegans scheinen in die im Norden 
‚so reich entwickelte Gruppe der A. crassa etc. zu gehören. 
Auch hier werden identische oder nächstverwandte Spezies 
in beiden Stromsystemen, dem La Plata und dem Amiazonas 
nicht fehlen. Aber welch ein Wust von Synonymie thürmt 
sich da auf. Es ist mir sehr fraglich, ob A. Pealeana Lea 
und gracilis Lea gute Arten sind. Sie scheinen auf Jugend- 
formen mit nicht beendetem Mundsaum gegründet. Arten, 
bei denen die Bänder unverändert auf einen einfachen Mund- 
saum sich fortsetzen, sind dringend verdächtig auf Jugend- 
formen gegründet zu sein und würden daher Pealeana Lea, 
aurostoma Lea und erassa Sws. wohl zusammenfallen , ver- 
muthlich noch unter Zuziehung anderer »Arten.« Leider 
habe ich von den Ampullarien dieser Gruppe nichts vom 
La Plata, sehr wenig vom nördlichen Südamerika, und ich 
wäre für Weiterführung dieser Studien für Ueberlassung 
amerikanischer Ampullarien meinen verehrten Herren Fach- 
genossen sehr verbunden. 

Ueber die Verhältnisse der Süsswasserfauna im nörd- 
lichen Südamerika lässt sich z. Z. noch wenig sagen. Sicher 
ist, dass Hyria auf Guiana und angrenzende Gebiete be- 
schränkt und südlich des Amazonas fehlend, in einer iso- 
lirten zoologischen Region entstanden sein muss. Wahr- 
scheinlich bildete Brasilien, zumal soweit es vom Rio S. 
Francisco umfasst wird, eine andere zeitweise abgeschlossene 
Region. Es liegt aber viel zu wenig zuverlässiges Material 
vor zur Untersuchung dieser Fragen. Ich gebe mich der 
Hoffnung hin, dass die Resultate meiner Süsswasser-Studien, 
über welche ich bald hinsichtlich der Najaden Eingehendes 
mittheile, dazu anregen werden, diesen Fragen mehr Inte- 


= We = 


resse als bisher zu widmen! Wie Amerika als Continent 
erst seit Ende der Tertiärzeit oder erst pleistocän zu exi- 
stiren begann, so ist auch Südamerika im Speziellen erst 
eine Schöpfung der Tertiärzeit, indem vom antarktisch- 
pazifischen Continente der mesozoischen Epoche sich Archi- 
plata abtrennte, indess andrerseits (die Atlantis unterging, 
durch welche noch in der älteren Tertiärzeit die alte Welt 
mit Südamarika zusammenhing. Es ist merkwürdig, dass, 
während Süsswasserfische und Najaden einen Zusammen- 
hang von Afrika und Brasilien etc. darthun, nach Kobelt’s 
werthvoller Studie über die Verbreitung der Pneumonopomen 
für Central-Amerika und die Antillen eher eine nach Europa 
führende Brücke wahrscheinlich dünkt. Sollten zwei ver- 
schiedene Wege bestanden haben? oder wird die Geologie 
uns noch in Afrika die jetzt fehlenden Zwischenglieder für 
jene Deckelschnecken nachweisen, wie doch wohl wahr- 
scheinlicher ? 

Das gründlichere Studium der Süsswasserfauna von 
Afrika wird uns wohl auch noch manches Wichtige zu bieten 
haben. In diesem Sinne wird auch die Vergleichung der 
afrikanischen und der südamerikanischen Ampullarien nöthig 
sein. Wenn in den Binnengewässern von Südamerika und 
Afrika zum Theil eine solche Uebereinstimmung der Flora 
besteht, dass manche Arten, wie z. B. Pistia stratiotes, 
Eichhornia natans u. A. als Spezies identisch sind, so wird 
es auch möglich sein, dass die Süsswasserthiere noch ein- 
zelne dortige Züge einstiger Uebereinstimmung aufbewahren. 
Die einfache öde gedankenlose Speciesbeschreiberei fördert 
uns darin freilich nicht! Die Arten sind nur Buchstaben 
und die Erlernung des Alphabetes hat nur Zweck, wenn 
man auch lesen will! Sicher muss es mit der Zeit gelingen, 
aus den Einzelbildern recenter wie fossiler mariner Küsten- 
faunen die alte Küstenlinie zu reconstruiren. Soll es etwa 
Zufall sein, dass ein grosser Theil der Küsten-Mollusken 


| 


— 109 — 


Brasiliens etc. in Afrika wiederkehren, während mit der 
südamerikanischen Westküste die brasilianisch-argentinische 
Küstenfauna kaum 1 oder 2 weit verbreitete Spezies gemein hat. 

Wir erkennen freilich bis jetzt nur die Probleme und 
die Richtung, aus der uns Antwort kommen kann, die ganze 
Arbeit ist noch zu thun, aber sie wird der Malakozoologie 
neuen Reiz und Werth geben. Keine andere Gruppe des 
Thierreiches kann sich in dieser Hinsicht an Bedeutung mit 
den Mollusken messen, keine nämlich bietet so reichliches 
häufiges fossiles Material, keine reicht mit einer so grossen 
Anzahl noch in der heutigen Lebewelt vertretener Gattungen 
durch alle Formationen bis weit in die paläozoische Epoche 
zurück und zwar mit marinen, Land- und Süsswasser- 
Gattungen ! Das, was ich über die alte gemeinsame Fauna 
von Archiplata und über die Wandlungen dieses Gebietes 
und seiner Flora und Fauna während der Tertiärzeit schon 
ermittelt, betrachte ich nicht als eine Hypothese, sondern 
als die einzige naturgemäss gebotene Erklärung für ganz 
überraschende und sonst unverständliche Thatsachen. Die- 
selben haben zugleich den Vortheil, mit den der heutigen 
Lebewelt entnommenen Begriffen über Südamerika als ein- 
heitlicher geographischer Region zu brechen. Südamerika 
ist während der Tertiärzeit aus mehreren Theilen zusammen- 
getreten, von denen jeder eine andere Flora und Fauna, 
jeder andere Beziehungen zu benachbarten oder jetzt weit 
abgetrennten Regionen besass. Aufgabe der Zukunft 
ist es, diese Wechselbeziehungen zu verfolgen und den 
jedem einzelnen der alten Theilstücke Südamerika’s eigenen 
Bestand an Gattungen und Familien aufzudecken. 


Rio Grande do Sul, Brasilien, 22. Febr. 1891. 


— 10 — 


Ueber die Lebensweise von Acme. 


Neulich machte ich einen besonders reichhaltigen Fund 
von Acme spectabilis Rossm. In einer Schutthalde von aus 
den Feldern gesammelten und aufgehäuften Kalkgeröllen fand 
ich in der Nähe von Görz — zwischen Görz und Strasid — 
1 bis 2 Decimeter tief die Schnecke ziemlich häufig vor. 
Sie lebt in der zwischen den Steinen befindlichen Damm- 
erde und zeigte sich namentlich stets in der unmittelbarsten 
Nähe der Eier einer Amalia in solcher Anzahl (in Gesell- 
schaften von 6 bis 14 Stücken), dass es mir zweifellos er- 
scheint, unsere Acme nähre sich von Nacktschneckeneiern. 
Auch Acme gracilis Cless., die nach Boettger durchaus nicht 
mit der östlichen A. oedogyra Paladh. — wie Clessin neuer- 
dings will — übereinstimmt, sondern eine sehr gute, auf 
die österreichischen Alpenländer beschränkte Art ist, fand 
sich immer in der Nähe solcher Eier häufiger. Ich erbeutete 
sie gleichzeitig mit A. spectabilis an dem oben genannten 
Fundpunkte, und ebenfalls in Anzahl. 

Die zwischen dem Kalkgerölle an der Fundstelle der 
Acmen lebende Amalia lernte ich durch den verstorbenen 
Prof. Fr. Erjavec als A. marginata kennen. Ob dieselbe 
richtig bestimmt ist, werde ich in nächster Zeit an lebenden 
Thieren feststellen und anatomisch bestätigen lassen.*) 

Clessin gibt der Acme gracilis vom Originalfundpunkt 
Tolmein in Nachr.-Bl. d. d. Mal. Ges. 1877 pag. 43 die 
Höhe 3,5, den Durchmesser 0,7 mm und in Moll.-Fauna 
Oesterr.-Ungarns (als A. oedogyra Pal.) die Länge 23/,, den 
Durchmesser °/), mm. Die erstere Angabe ist augenscheinlich 
unrichtig. Keines der in Erjavec’ Sammlung befindlichen 
4 Stücke — 2 Originale von Tolmein, 2 von Rubbia bei 
Görz zeigt ein merkliches Ueberschreiten der Grösse 
meiner A. gracilis von Görz-Strasi@; die Dimensionen dieser 


*) Die Bestimmung ist seitdem von Simroth bestätigt worden. 


ARET” 


— 111 — 


typischen Form wechseln nur zwischen Länge 2°/, und 21/,, 
mittlerer Durchmesser °/,, und 7/,, mm. — Nur die Formen 
dieser Art aus Kärnthen und namentlich aus Krain sind 
etwas schlanker und messen bei °/,, bis °/. Durchmesser 
2°]; bis 3 mm in der Länge. A. oedogyra Pal. aber zeigt 
nach Hrn. von Kimakowicz (Beitrag zur Moll.-Fauna Sieben- 
bürgens, Hermannstadt 1883/84 pag. 102) 2,9 bis 3,2 mm 
Länge und 0,9—1,0 mm Durchmesser und gehört in die 
nächste Verwandtschaft der A. polita P., nicht in die der 
A. gracilis Cless. 
Hans R. v. Gallenstein. 


Literaturbericht. 

Smith, Edgar A, a List of the species of Achatina from 
South Afıdca, with the Description of a new Species. 
In Ann. Mag. N. H. Novbr. 1890 p. 390. 

Ach. Burnupi aus den Drakensbergen, p. 393. Aus dem 

Gebiet südlich des 20. Breitegrades werden 18 Arten aufgeführt, 
davon nur eine aus dem Westen. 

Smith, Edgar A., Notes on some Shells recently received by 
the British Museum. In Ann. Mag. N. H. 1891 Jan. 
p. 155. 

Neu: Hadria bourkensis p. 137, von Darling River in Neusüdwales; 
Helicina woodlarkensis p. 138, von Woodlark Island; -- Sca- 
laria ballinensis p. 139, von Neusüdwales. — Pupinella lousia- 
densis Smith wird zu Gunsten von P. Angasi Brazier eingezogen, 
P. Angasi H. Ad. in P. Smitbii umgetauft, Megalomastoma Bra- 
zieriae Smith als Pupinella anerkannt. 

Buck, Dr. Emil, das gemauerte Becken- Aquarium. In Zool. 
Garten’ 1890. No. 12. :p...363. 

Enthält interessante Beobachtungen über Limnaea, Physa, Planorbis 

und einige andere im Agarium gezüchtete Weichthiere. 
Journal de Conchyliologie. 1890. No. 4. 

p. 349. Fischer, P., Observations sur la synonymie et l’habitat du 
Gastropteron rubrum Rafinesque. Die Art ist auch in der Bucht 
von Arcachon gefunden worden. Als Autor der Gattung wird 
Kosse, nicht Meckel, anerkannt; der Rafinesque’sche Species- 
name ist älter als coccineum Fer., Meckel v. Blainv. und Amati 
delle Chiaje. 

p- 353. Mayer Eymar C., Description de Coquilles fossiles des 
terrains tertiaires inferieures. (Neu: Perna Reussi, Cardita Calvi- 
montana, Crassatella Bellardii, Ur, Pugetii, Cr. ventricosa, Car- 
dium Bellardii, C. distinguendum, C. Genyi, Tellina Raouli, 
Thracia Crossei, Thr, trigonoides, 


p- 366. Oehlert, D, P., Note sur differents groupes &tablis dans le 
genre Orthis et en particulier sur Rhipidomella Oehlert (= Rhi- 
pidomis Oehlert olim). 

p. 374. Fischer, P., Diagnoses d’especes nouvelles recueillies, ä 
V’etat subfossile, dans le Sahara, pres d’El Goleah. (Neu: Suc- 
cinea goleahensis, Limnaea saharica, Isidora Dybowskii. — Klappen 
von Cardıum edule siud bei Hassi-el-Hadjer zwischen Wargla 
und el Goleah gefunden worden. 

Martens, Ed. von, über einige von Dr. Stuhlmann in Ost- 
afrika gesammelten Land- und Süsswasser - Conchylien. 
In Sitz-Ber. Gesellsch. naturf. Fr. Berlin 1891. No. 1. 

Stuhlmann sammelte im Gefolge Emin Pascha’s in den Landschaften 
Ukwere, Ukami, Usagara und Ugogo 18 Arten, davon neu 
Rhachis trichrous und einige Varietäten. 

Martens, Ed. von, eine neue Art von Süsswassermuscheln 
aus Westafrika. Ibid. p. 18. (Neu: Cyrenoidea rhodo- 
pyga von Mayumba im Kongogebiet). 


Eingegangene Zahlungen. 
Naegele, W. Mk. 6.—; Nat. Museum, Lübeck 6,—; Miller, 
St. 6.—. 


Anzeige. 


Im Kommissionsverlage von Moritz Diesterweg in 
Frankfurt a. M. ist erschienen: 


Lepidopteren von Nadagascar. 


Neue und wenig bekannte Arten, zumeist aus der Sammlung der 


Senckenberg. naturf, Gesellschaft zu Frankfurt a. M. 


unter Berücksichtigung der gesamten Lepidopteren-Fauna Madagascars. 


Im Auftrage der Gesellschaft herausgegeben von 
M. Saalmüller. 
Erste Abteilung: 
Rhopalocera, Heterocera: Sphinges et Bombyces. 
Mit 7 chromolithographischen Tafeln. 


Zweite Abteilung; 
Heterocera: Noctuae, G@eometrae et Microlepidoptera. 


Mit 8 Farbentafeln und dem Porträt des Verfassers. 
Preis jeder Abteilung 40 Mark. Auf Velin-Papier 45 Mark. 
Ausführliche Prospekte gratis und franko. 


Bedigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. 


1 u £ e 2 3 
Br 


No. 7u. 8 Juli-August 1891. 


Nachriehtsblatt" 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dreiundzwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
KR. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herın D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M. _ Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus En Gebiete der Malakozoologie, 


Kritische Bemerkungen zu Hidalgo’s Bearbeitung 
der philippinischen Landsehnecken. 


Herr Hidalgo hat in den Memorias der Real Academia 
de ciencias exactas fisicas y naturales de Madrid (XIV, 1890) 
eine neue Arbeit über die philippinische Conchylienfauna 
begonnen, nachdem die im Journ. de Conch. 1887 und 
1888 angefangene Uebersicht über die Landschnecken, haupt- 
sächlich auf Herrn Quadras’ Funde basirt, nicht zum Ab- 
schluss gekommen war. Das neue Verzeichniss wiederholt 
im Allgemeinen die früheren Angaben, hat aber theils neue 
Entdeckungen von Quadras, Koch und mir mit aufgenommen, 
theils enthält es Rektifikationen früherer Bestimmungen. 
Nach Aufzählung der Agnathen, Vitriniden und Naniniden 
(p- 61— 98) folgen zunächst (p. 98—110) Zusätze zu diesen 

fe) 


— 114 — 


Familien, hauptsächlich durch meine Aufsätze über die 
Landschneckenfauna von Cebu (Jahresb. Senckenb. 1890) 
und die Gattung Hemitrichia (Nachr. Bl. 1890) veranlasst, 
und die Liste geht dann mit den Heliciden weiter bis 
Chloraea (p. 110—160). 

Es ist nicht meine Absicht hier meine vielfach ab- 
weichenden Ansichten von den in dem wichtigen Werke 
niedergelegten Art für Art hervorzuheben, ich werde hierzu 
vielmehr in den Fortsetzungen meiner eigenen Studien Ge- 
legenheit nehmen. Dagegen will ich nicht unterlassen, schon 
jetzt zur Abwehr wider einige meiner Ansicht nach un- 
gerechtfertigte Angriffe gegen von mir aufgestellte Arten 
und gegen meine Methode überhaupt Herrn Hidalgo zu 
antworten. 

Ganz besonders wendet sich der Autor gegen meine 
Bearbeitung der Gattung Hemitrichia und weist fast alle 
Resultate meiner Untersuchungen über diese schwierigen 
Formen in ziemlich absprechender Weise zurück, ohne sich 
die Mühe zu geben, dieselben eingehend zu prüfen oder 
seine entgegenstehenden Behauptungen zu begründen. Er 
spricht von Artmacherei »a la Bourguignat« und bespöttelt 
die Geduld, mit der wir, mein Freund Boettger und ich, 
die Zahl der Haare und Körnchen auf einer bestimmten 
Fläche festgestellt haben. Ist unsere mühselige Arbeit für 
Herrn Hidalgo unnütz gewesen, so werden wir uns damit 
trösten müssen, dass die Wissenschaft und ihre echten Jünger 
uns ihre Anerkennung doch nicht versagen werden. Dass 
die grössere oder geringere Feinheit der Mikroskulptur, so- 
bald sie konstant ist, ein sehr wichtiges Merkmal 
der Artunterscheidung darstellt, bedarf wohl keiner Beweis- 
führung; dass es aber wünschenswerth, ja nothwendig ist, 
den Grad der Feinheit statt durch subjektiv schwankende 
Ausdrücke, wie fortiter, subtiliter, minute, minutissime granu- 
lata etc, durch bestimmte Zahlenbegriffe beschreiben zu 


- 15 — 


können, sollte jedem, der sich mit solchen unbestimmten 
Angaben älterer Diagnosen hat plagen müssen, sofort ein- 
leuchten. Hidalgo will von Artunterscheidung auf Grund 
der Skulptur, der Anwesenheit von Haaren oder Cuticula 
atı der granulirten Oberfläche nichts wissen, das seien 
Modificationen eines und desselben Charakters und deshalb 
unwesentlich! Will er mir und uns allen vielleicht sagen, 
was dann überhaupt ein unterscheidender Charakter ist? 
Ist nicht jedes Merkmal der Unterscheidung eben eine Modi- 
fikation des andern? Wenn die grössere oder geringere 
Feinheit der Granulirung nichts zu bedeuten hat, wie unter- 
scheidet er, um nur ein Beispiel herauszugreifen, seine 
Nanina mayonensis von ihren Verwandten, N. semigranosa, 
blainvilleana u. s. w.? Etwa durch die schwächere Kantung 
der Peripherie, welche doch nichts als eine schwache Modi- 
fication des Kieles der anderen Arten ist? Solche nichts- 
sagende, absprechende Bemerkungen sollten in einer wissen- 
schaftlichen Diskussion unterbleiben, da dieselbe doch nur 
durch sachliche Gründe gefördert werden kann. Was ein 
wesentlicher, was ein unwesentlicher Charakter ist, lässt sich 
a priori nicht feststellen, sondern entscheidet sich für jede 
Familie, ja für jede Gattung nach der Erfahrung. Es ist 
für Herrn Hidalgo kein Vorwurf, wenn er, der wie die 
meisten Forscher in Europa nach wenigen Vergleichsexem- 
plaren entscheiden muss, die nöthige Erfahrung nicht in 
dem Maße besitzt wie wir hier, denen Hunderte von Exem- 
plaren jeder Art durch die Hände gehen, aber um so mehr 
sollte er in der Zurückweisung meiner auf sorgfältigstem 
Vergleichen eines reichen Materiales basirten Schlüsse vor- 
sichtig sein. Ich kann nur wiederholen, dass die Mikro- 
skulptur bei den Hemitrichien ausserordentlich kon- 
stant und deshalb das wichtigste Unterscheidungs- 
merkmal ist. Wenn wir dasselbe, sowie das Vorhandensein 
oder Fehlen von Haaren oder Cuticula unberücksichtigt 
8* 


Ä E| 


— 16 — 


lassen, so bleibt zur Unterscheidung nur Grösse, Färbung 
und Zeichnung und allenfalls noch Höhe des Gewindes, die 
aber innerhalb der einzelnen Arten schwankt, übrig und 
ich begreife nicht, wie Hidalgo dann überhaupt noch, wie 
er es thut, sieben Arten unterscheiden kann. Bequemer ist 
es allerdings, alle haarigen Naninen des Archipels in einen 
Topf zu werfen und N. luteofasciata Lea dazu, da sie ja 
auch von H. setigera Sow. fast nur durch den Mangel an 
Haaren, also nach Hidalgo einen unwesentlichen Charakter, 
ditferirt. 

Ausgangspunkt meiner Untersuchung ist, wie schon 
früher erwähnt, H. velutina Sow., mit welchem Namen 
Hidalgo drei meiner Arten, H. pruinosa, purpurascens, 
brachytricha belegt, dagegen nicht die typische Form von 
Guimaras und Negros miteinbegreift. Pfeiffer scheint Sowerby 
unrichtig citirt zu haben, da er den Typus von Guimaras, die 
gebänderte Varietät, die er später als H. moerchi abtrennte, 
von Negros angibt. Hidalgo erwähnt dagegen, dass Sowerby 
die gebänderte Varietät vom M. Isarog auf Südost-Luzon 
angebe. Lassen wir die letztere, welche unzweifelhaft eine 
andere Art ist, unberücksichtigt, so bleiben also die Inseln 
Guimaras und Negros als Fundorte für die typische Art. 
Nun habe ich von Guimaras und jetzt auch von Negros 
eine haarige Hemitrichia, welche ganz genau zu der Diagnose 
von H. xanthotricha Pir. passt und welche ich desshalb, da 
Pfeiffer lediglich die Sowerby’sche Art wegen Helix velu- 
tina Lam. umgetauft hatte, für H. velutina Sow. nehme. 
Die Frage, auf welche Art sich der Sowerby’sche Name 
bezieht, hat für mich geringere Bedeutung als die, ob die 
Form von Guimaras und Negros von den von mir neu- 
benannten Arten spezifisch verschieden ist. Und hierin be- 
finde ich mich, theilweise wenistens, in erfreulicher Ueber- 
einstimmung mit Hidalgo. Der letztere hat nämlich in- 
zwischen die von mir als ächte velutina erkannte Hemitrichia 


EEE 


— 17 — 


von Negros durch Quadras erhalten und bestimmt sie als 
tagalensis Dohrn var. cinnamomea, unterscheidet sie also 
spezifisch von seiner velutina, welche mit pruinosa m. 
zusammenfällt! Wenn Herr Hidalgo sich nunmehr ver- 
gewissern kann, was ich unter H. velutina Sow. verstehe, 
so wird er auch begreifen, dass H. pruinosa nicht auf 
Artenmacherei ä la Bourguignat beruht, sondern nach seiner 
eigenen Auffassung zweifellos eine gute Art ist. Es handelt 
sich dann nur noch darum, wer von uns den Namen velu- 
tina richtig anwendet, und um die Artgültigkeit von H. 
purpurascens und brachytricha neben pruinosa. 

Was die erstere Frage anbelangt, so glaube ich nicht, 
dass Sowerby eine Art, bei welcher die Haare nur mittelst 
sehr starker Vergrösserung wahrnehmbar sind und welche 
deshalb nur wie bereift aussieht wie H. pruinosa, »sammt- 
artige — velutina — genannt haben würde, während dieser 
Name auf die weichhaarigen Schnecken von Guimaras und 
Negros, den Originalfundorten des Autors, vor- 
trefflich passt. Dass Sowerby mehrere Arten vermengt hat, 
ist nach Hidalgo’s eigenem Vorgang (vergl. Oyclophorus 
philippinarum Sow. = zebra autt., sowerbyi Hid. und 
reevei Hid.) kein Grund, um Sowerby’s Namen ganz zu 
ignoriren, vielmehr beschränke ich ihn auf die typische 
Form, welche Pfeitfer als H. xanthotricha neu benannte, 
Soll aber der Sowerby’sche Name kassirt werden, so müsste 
der Pfeiffer’sche an seine Stelle treten. Die Synonymie stellt 
sich wie folgt: 

1. Hemitrichia velutina Sow. ex rec. v. Mlldff. 
H. xanthotricha Pfr. 
H. tagalensis var. cinnamomea Hidalgo. 
. pruinosa v. Milldff. 
H. velutina Hid. (non Sow.) ex parte. 

H. purpurascens unterscheidet sich, wie N. B. 1890 
p. 179 auseinandergesetzt, von allen andern Hemitrichien 


I 


I SI 


— 118 — 


dadurch, dass sie weder eine geschlossene Outicula-Bedeckung 
wie H. luteofasciata noch auch Behaarung besitzt, sondern 
dass jedes einzelne Korn der granulirten Oberfläche ein 
isolirtes Perlchen trägt. Diese interessante Bildung, welche 
einen Uebergang von luteofasciata zu den behaarten Arten 
darstellt, würde völlig zur artlichen Abtrennung genügen, 
doch sind noch eine Reihe anderer Unterschiede vorhanden, 
die dunkelrothbraune Farbe, die doppelt so grobe Granu- 
lirung, die weniger deutliche Kantung, die stark verdickte 
Columelle. Ich will Herrn Hidalgo und uns allen wünschen, 
dass er oder Mr. Bourguignat niemals »schlechteres Arten 
publizirt als diese. Bei H. brachytricha kann ich nur wieder- 
holen, dass sie sich von purpurascens durch die Behaarung, 
die geringere Zahl der schneller anwachsenden Umgänge, 
die nur halb so feine Skulptur, von pruinosa durch die 
rothbraune Färbung, die längeren Haare, etwa viermal 
gröbere Skulptur, ebenfalls ', Umgang weniger so gut 
unterscheidet als man es nur verlangen kann. Auch bei ihr 
ist mein Gewissen von Artmacherei rein; nur ganz ober- 
flächliche Prüfung kann einen solchen Vorwurf möglich 
machen. 

Dass H. tagalensis Hid. nicht die Dohrn’sche Art ist, 
dafür darf ich auf meinen früheren Aufsatz verweisen (]. ce. 
p. 186). Dass aber H. kobelti m. und boettgeri m., welche 
nach Hidalgo beide zusammen seine H. tagalensis var. si- 
buyanica bilden, sich nur durch die Zahl der Haare auf 
einen [_]mm und die Länge derselben von einander unter- 
scheiden, wie Hidalgo 1. c. p. 105 aus meinen Beschrei- 
bungen herausgelesen haben will, ist ein Irrthum, der nur 
durch mangelhafte Uebersetzung entstanden sein kann. 


Allerdings würde ich so erhebliche und ganz konstante 


Unterschiede, wie sie die Behaarung und Skulptur beider 
Formen aufweisen, allein schon für völlig genügend halten, 
um sie artlich zu trennen, H. kobelti hat nicht weniger als 


—. 


30 feine und sehr kurze, gelbliche weiche Haare auf dem 
Raum eines | ]mm, H. boettgeri nur 5, also sehr entfernt 
stehende, ziemlich lange, steife, dunkler gelbe Borsten. Ausser- 
dem ist aber H. boettgeri dunkler gefärbt, hat einen stum- 
pferen Wirbel, etwas konvexere Windungen, namentlich die 
letzte auf der Unterseite stärker gewölbt und daher die 
Mündung mehr rundlich, und die Spindel trägt nicht, wie bei 
H. kobelti, eine knötchenartige Verdickung am oberen Ende. 
Alle diese Unterschiede sind sowohl in der lateinischen 
Diagnose als auch in den deutschen Bemerkungen deutlich 
hervorgehoben. Die Hartnäckigkeit, mit welcher Hidalgo an 
der Vermengung dieser beiden so scharf geschiedenen Formen 
festhält, lässt mich vermuthen, dass ihm Quadras, der sie 
erst durch mich kennen gelernt hat, wohl nur eine der- 
selben geschickt hat, da ich mir sonst nicht erklären könnte, 
wie ein Forscher vom Range Hidalgo’s sich diesen Diffe- 
renzen verschliessen kann. Die Neigung, über meine Arten 
ein absprechendes Urtheil zu fällen, ehe er Exemplare oder 
auch nur eine Abbildung gesehen hat, bemerke ich in Hi- 
dalgo’s neuestem Werke wiederholt: Wenn man die Form 
selbst nicht kennt, von vornherein mit Misstrauen an die 
Prüfung herangeht, die Beschreibung flüchtig liest, so ist es 
freilich erklärlich, dass die Arten dann als zweifelhafte kri- 
tisirt werden. 

In meinem Zusatz, es sei bemerkenswerth, dass auf 
derselben Insel zwei so verschiedene und doch im Gesammt- 
habitus ähnliche Arten leben, findet Hidalgo den Ausdruck 
»grösster Naivetät« (la mayor ingenuidad); er kennt also den 
allcemein anerkannten Grundsatz nicht, dass wenn zwei ver- 
schiedene Formen ohne jede Uebergänge am gleichen 
Fundort vorkommen, dies ein Beweis für ihre Artgültigkeit 
ist. Uebrigens weiss ich nicht, ob Quadras beide Arten 
wirklich an demselben Fundort oder an verschiedenen Stellen 
derselben Insel gesammelt hat. Thatsache ist, dass ich, nach- 


— 120° — 


dem ich ihn auf die grosse Verschiedenheit der beiden auf- 
merksam gemacht, mit ihm zusammen seinen Vorrath durch- 
musterte und weder Uebergänge noch irgend welches 
Schwanken in den hervorgehobenen Unterschieden fand. 
Erwähnen will ich hier, dass auch H. luteofasciata und seti- 
gera, sowie H. Hidalgoi und pruinosa am gleichen Fundort 
zusammen leben. Wessen Ansichen den Vorwurf der Nai- 
vetät verdienen, Hidalgo’s oder die meinigen, will ich dem 
Leser überlassen zu entscheiden. 

Aehnlich steht es auch mit H, oblita m. und laccata m.,: 
die er ohne Weiteres für Formen von H. gummata Sow, 
(= luteofasciata Lea) erklärt, ohne dass er dies Urtheil 
irgendwie zu begründen versucht. Die Artgültigkeit von 
H. laccata würde ich vielleicht preisgeben, da wenigstens 
einer der Unterschiede, das erhobene Gewinde mit zitzen- 
förmigem Apex, insofern nicht durchgreifend ist als höhere 
Formen auch bei H. luteofasciata vorkommen. Keinenfalls 
aber ist sie eine Varietät im Hidalgo’schen Sinne, der Farben- 
spielarten oder andere individuelle Abweichungen des 
gleichen Fundortes Varietäten nennt, sondern eine 
konstante Lokalrasse einer einzelnen Insel (Marinduque). 
Ob man sie als Art, Subspecies oder geographische Varietät 
auffassen will, ist für mich Nebensache, jedenfalls verdient 
sie einen eigenen Namen und ist nicht den Farben- und 
Bänderspielarten Hidalgo’s (var. B, O etc.) zu coordiniren. 
Die Art und Weise, wie Hidalgo kritisirt, zeigt sich darin, 
dass er einen einzelnen Unterschied, das Vorhandensein von 
Spirallinien auf der Unterseite, herausgreift und denselben 
dadurch widerlegt, dass solche Linien auch bei den andern 
Formen, »wenn auch weniger deutlich« wie er mit grosser 
Naivetät hinzusetzt, vorkommen. Die Hauptsache ist für 
mich auch bei diesen Formen die konstant feinere Granu- 
lation, sodann sind noch eine Reihe von Unterschieden vor- 
handen, die ich in der Beschreibung (l. ec. p. 177) hervor- 


— 221 — 


gehoben habe. Sie genügen völlig, um die Form als eine 
besondere geographische Rasse zu kennzeichnen, die keines- 
wegs eine Art ä la Bourguignat genannt werden kann, und 
die als Species oder Subspecies behandelt werden muss, so 
lange man bloße individuelle Abweichungen eines und des- 
selben Fundortes als Varietäten auffasst, wie es Hidalgo thut. 

H. oblita m. verweist Hidalgo, ohne sie zu kennen und 
ohne meine Beschreibung zu prüfen, einfach in die Syno- 
nymie von H. luteofasciata — ich verweise auf meine Be- 
schreibung (l. c. p. 178) und mache für sie das mit Bezug 
auf H. laccata Gesagte noch in höherem Maße geltend. So 
lange nicht Uebergänge zu luteofasciata entdeckt werden, 
ist sie für mich eine gute Art. 

Auf Seite 106 versetzt Hidalgo meine Euplecta (Par- 
euplecta) marginata von Oebu einfach in die Synonymie von 
E. excentrica Pfr., ohne sie auch nur als Varietät gelten zu 
lassen, und basirt diese Ansicht, da er keine Exemplare 
meiner Art vergleichen konnte, auf den Vergleich der Pfeiffer’- 
schen und meiner Abbildung. Ich will zunächst hervor- 
heben, dass ich E. excentrica mehrere Jahre vor Quadras 
besass und dass meinem Freunde Koch das Verdienst, die 
seit Cuming nicht wieder gesammelte Art von Siquijor 
wieder beschafft zu haben, zukommt. Quadras hat Siquijor 
erst 1890 und wohl mit Rücksicht auf die Funde von 
Koch’s Sammlern besucht. Ich habe deshalb vor Aufstellung 
der neuen Art von Cebu sie sorgfältig mit Exemplaren von 
der Siquijor-Art vergleichen können und die folgenden 
Unterschiede gefunden: 


— 12 — 
excentrica margınata 
Farbe hell grünlich gelb. oben hornbraun, 
unten heller. 
Gewinde flach konisch er- | sehr flach konisch, mit 
haben mit kon- konkaven Seiten, 
vexen Seiten. 
Kiel rundlich oder stumpfkantig, oben 
wulstig, beiderseits durch einetiefe Furche, 
von einer sehr auch unterhalb dnrch 
flachen Impression | eine stärkere Impres- 
begleitet. sion begrenzt. 
Spirallinien sehr schwach dichter und deutlicher. 
Letzte Windung | oben schwach, | oben fast plan, unten 
unten stärker | sehr stark konvex, 
konvex. sackartig aufgeblasen. 


Hiervon erwähnt Hidalgo nur die Spirallinien und sagt, 
sie seien bei meiner Art (die er nicht gesehen hat!) so 
fein, dass man sie nur mit stark vergrössernder Lupe er- 
kennen könne! Ich nehme einen Schreibfehler an und finde 
somit eine Bestätigung meiner Angabe, nämlich, dass die 
Spirallinien eben bei der Siquijor-Art, der einzigen, die 
Hidalgo gesehen hat, viel schwächer sind. Er hält dann 
einen ziemlich überflüssigen Vortrag über das Wechseln der 
Höhe des Gewindes im Allgemeinen; hier handelt es sich 
aber nicht darum, dass die eine Art ein höheres Gewinde 
als die andere hat, sondern darum, dass es bei der einen 
konvex-konisch, bei der anderen konkav-konisch ist. 

Ich glaube nicht, dass ich nöthig habe, mir durch 
Autoritäten den Rücken zu decken; immerhin ist es viel- 
leicht eine Beruhigung für Hidalgo, dass ein ausgezeichneter 
Forscher wie mein Freund Dr. OÖ. Boettger mit mir in 
der Artgültigkeit von Pareuplecta marginata sowie von den 
oben besprochenen Hemitrichien vollkommen übereinstimmt. 


ee 
a. 
Er 


* 


Wenn er auch diesen mit mir zu den Jüngern der Nou- 
velle Ecole rechnet, so wird sich Mr. Bourguignat über 
diesen Zuwachs gewiss recht freuen ! 

In der Bearbeitung der philippinischen Trochomorphen 
hat Hidalgo zwar einige meiner Ansichten angenommen, 
aber auch einige meiner Arten »demolirt«, auch hier wieder 
mit unnöthigen persönlichen Ausfällen und ohne gehörige 
sachliche Prüfung. Meine Auseinandersetzung über Tr. met- 
calfei und repanda hat er sichtlich nicht ganz verstanden 
und ich möchte fast annehmen, dass er den Typus von Tr 
metcalfei noch nicht besitzt oder nicht erkannt hat. Wenig- 
stens erwähnt er den Hauptunterschied, die Vorziehung, 
Einbuchtung und Herabbiesung des oberen Mundsaumes, 
gar nicht, sondern nur die breiteren Binden. Er vereinigt 
Tr. repanda m., welche er früher unter dem falschen Namen 
boholensis ebenfalls als eigene Art auffasste, als var. mit 
metcalfei, stellt aber daneben Tr. sibuyanica und quadrasi 
als neue Arten auf. Wenn er diese letzteren beiden mit 
Tr. metcalfei typ. von Cebu verglichen hätte, so würde er 
gefunden haben, dass sie dieser Art viel näher stehen und 
weniger scharf von ihr getrennt sind als Tr. repanda, und 
dass man sie. mit grösserem Rechte als Varietäten zu ihr 
rechnen könnte als die letztere Art. Ich selbst erkenne sie 
allerdings als Arten an und habe Tr. quadrasi Hid. als 
Tr. stenogyra (N. Bl. 1890 p. 202) publicirt; der Hidalgo’- 
sche Name hat anscheinend die Priorität. Beiläufig will ich 
hier erwähnen, dass Quadras dieselbe nicht, wie Hidalgo 
schreibt, selbst entdeckt, sondern so viel ich weiss, von mir 
erhalten hat. Ich kaufte sie von einem einheimischen Samnıler, 
der als Fundort anfangs Angat, Provinz Bulacan, später 
Cuyapo, Provinz Nueva Ecija, angab. Letzterer Fundort ist 
wahrscheinlicher, da Quadras und ich in den Bergen von 
Angat weder diese Art noch Obbina bulacanensis Hid., 
welche ebenfalls von hier stammen sollte, finden konnten- 


— 124 — 


Boettger und ich haben lange geschwankt, ob wir diese 
Form von Tr. metcalfei artlich trennen sollten oder nicht, 
und, wie gesagt, die Unterschiede sind weit weniger er- 
heblich als zwischen Tr. repanda und metcalfei. Das gleiche 
gilt von Tr. sibuyanica Hid., die ich ebenfalls als Art an- 
erkenne, die aber der typischen Tr. metcalfei recht nahe 
steht. Jedenfalls bilden diese 3 Arten, Tr. metcalfei, qua- 
drasi Hid. (= stenogyra m.) und sibuyanica Hid. einen 
geschlossenen Formenkreis, mit dem Tr. repanda m (= boho- 
lensis Hid. olim, nec Semper) nebst Varietäten nichts zu 
thun hat. 


Ich übergehe hier die Bemerkungen Hidalgo’s über 
Trochomorpha splendens Semp., splendidula m., costellifera 
m., luteobrunnea m., da ich in einer kritischen Arbeit über 
die philippinischen Trochomorphen darauf zurückkommen 
werde. Auch hier beruhen die Missverständnisse des spani- 
schen Autors auf Mangel von Vergleichsexemplaren und 
schiefer Auffassung meiner Beschreibungen. 


Manche Urtheile scheinen auf falscher Uebersetzung 
des deutschen Textes zu beruhen*), wofür eine Bemerkuug 
über Obbina parmula var. elevata m. charakteristisch ist. 
Hidalgo legt mir die Bemerkung in den Mund, O. parmula 
zeige eine Variabilität, welche bei philippinischen Schnecken 
ungewöhnlich sei. und schliesst daran den Satz : »ich glaube 
im Gegentheil, dass diese Variabilität häufig ist und dass 
viele der neuen Arten, die jetzt publicirt werden, sich auf 
Unterschiede ohne jeden spezifischen Werth stützen« Nun 
sage ich aber (Jahresb. Senckenb. 1890 p. 218), O. parmula 
zeige seine selbst füreine philippinischeLand- 


*) Ein solches Missverständniss hat Hidalgo zur Entdeckung des 
neuen Dorfes »Bislang« auf Cebu geführt (l. c. p. 147) als Fundort von 
Corasia virgo, während ich sage: »Bislang nur auf der Westküste 
von Cebu gefunden !« 


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— 1225 — 


schnecke ungewöhnliche Variabilität«, was also 
klar ausdrückt, dass philippinische Landschnecken im All- 
gemeinen sich durch grosse Veränderlichkeit auszeichnen, 
dass aber die von O. parmula über das durchschnittliche 
Maß hinausgehe. Ich bin sicher, dass Hidalgo wie viele 
andere Forscher, wenn ich ihnen die Extreme der var, ele- 
vata ohne die Uebergänge vorlegte, dieselben ohne Weiteres 
für eine andere Art nehmen würden. Dass ich dies nicht 
gethan habe, sollte meinem Kritiker als Beweis dienen, dass 
ich auf die grosse Variabilität der philippinischen Arten 
stets Rücksicht nehme und ganz sicher nicht Arten auf 
individuelle Abweichungen gründe, wie es Hidalgo in manchen 
Fällen gethan hat (cf. Cochlostyla naujanica, moellendorffi, 
villari). 

Auf S. 144 macht mir Hidalgo den Vorwurf, dass ich 
bei Veröffentlichung von 0. (Axina) magistra var. ecarinata 
m. die vorherige Publikation von Helix gloynei Sow, über- 
sehen habe, mit welcher meine Form identisch sei. Der 
Aufsatz von Sowerby ist im Journ. Linn. Soc. für 1889 
erschienen, eine Zeitschrift, die in conchyliologischen Kreisen 
wenig verbreitet zu sein scheint, da auch Kobelt den Auf- 
satz in seinen so sorgfältigen Literaturberichten des Nach- 
richtsblattes nicht erwähnt hat. Trifft mich also dieser Tadel 
nicht sehr hart, so ist mir die Publikation von H. gloynei 
um so ärgerlicher als die Form, welche meines Wissens 
nur von Koch und seinen Sammlern gefunden worden ist, 
höchst wahrscheinlich nur durch die Indiscretion eines meiner 
Tauschfreunde zur Veröffentlichung vor meiner eigenen 
Arbeit gelangt ist. Eine gute Art ist sie schwerlich, ganz 
sicher aber keine »Helix.« 

Manila, im April 1881. 
Dr. O. von Möllendorftf. 


— 126 — 
Fortsetzung 
des Berichts über die Tanganikaschnecke Bourguignat’s. 
Von 


E. v. Martens. 


Im Anschluss an S. 10 No. 1: u. 2 dieses Jahrganges 
ist noch ein kurzer Bericht über den seitdem erschienenen 
Schluss von Bourguignat’s histoire malacologique du 
lac de Tanganika (Annales des sciences naturelles 58. annee, 
VlI. serie tom. X no. 4-6, im Januar 1891 erschienen 
S. 193 - 267 Taf. XI—XVII) zu geben. Auf Tafel XI—XIH 
sind dıe schon besprochenen Gattungen Giraudia bis Edgaria 
abgebildet und es ist betreffs derselben nur noch nachzu- 
tragen, dass die Zeichnung von Giraudia breite continuirliche 
Spiralbänder darstellt, nicht Zikzak oder gegliederte Bänder, 
wie bei Phasianella, Grösse nicht über 5 mm. Aeymondia ist 
einfarbig, in der Gestalt ähnlich, von etwas länglicher Lito- 
rinagestalt, Mündungswand dick aber gerade, eine Nabel- 
grube ähnlich der von Lacuna nach den Arten mehr oder 
weniger deutlich ausgeprägt, der Columellarrand bei einigen 
Arten (horei und giraudi) gerade und unten eine Ecke mit 
dem Basalrand bildend, bei andern (jouberti und pyrami- 
dalis) hier abgerundet, so dass auch hier noch Anlass zu 
Spaltungen genommen werden könnte; Grösse bis 18 mm. 


Bourguignatia, BRandabelia, Joubertia und Lavigieria 
erscheinen einander nach den Abbildungen auf Tafel 12. 14, 
alle nahe unter sich verwandt, Paramelanien-artig mit He- 
misinus-ähnlichem Ausschnitt, Gitterskulptur bald mehr 
gleichmässig, bald stärkere Vertikalrippen oder eine Schulter- 
kante (diese besonders stark bei B. imperialis) ausbildend. 
Einige, z. B. bridouxi, erinnern an die brasilischen Hemi- 
sinus crenocarina (Moric.). 


— 127 — 


Edgaria enthält neben 2 neuen Arten auch die von 
E. Smith in den Proc. Zool. Soc. 1880 Taf. 34 Fig 36b 
abgebildete Form von Melania nassa unter dem Namen 
Edg. paucicostata Bourg. 

Für die neue Gattung Horea, gegründet auf E. Smith’s 
Melania tauganyicensis und schon im vorhergehenden Jahr- 
gang in einer Anmerkung S. 161 aufgestellt, wird nun Taf. 
11 Fig. 28. 29. eine Copie der Smith’schen Abbildung in 
Proc. Zool. Soc. 1881 Taf. 34 Fig. 25 gegeben, aber von 
Bourguignat nach der Diagnose umgestaltet, da er kein 
Exemplar davon vor sich hatte, 

Nun folgt Paramelania E. Sm. 1881, Typus M. Nassa 
Woodw., hier mit 34 Arten, die in 8 Gruppen vertheilt 
sind, von den vorhergehenden durch die unten einfach ab- 
gerundete, nicht ausgebuchtete Mündung verschieden, ob- 
gleich Andeutung einer vorstehenden unteren Ecke auch 
bei einzelnen vorkommen, z. B, bei P. lessepsiana und bei 
derjenigen, die den Namen Nassa behält. Deckel verhältnib- 
mässig, in der Mitte paucispiral, im Umkreis mit concen- 
trischen Anwachsstreifen. 

Stanleya, Bourg. 1885 für Lithoglyphus neritoides E. 
Sm. 1880, kugelig mit weiter Oeffnung und porcellan-artigem 
Wulst auf der Mündungswand, daher von Bourguignat zu 
den Neritiden gestellt, obwohl weder Deckel noch Radula 
bekannt ist und auch die Form der Mündung wenig der 
von Nerita oder Neritina gleicht. Zahlreiche feine vertiefte 
braune Spirallinien. Grösse 6—7 mm. Eine Art. 

Coulboisia, neue Gattung. Schale mehr länglich, glänzend 
glatt, mit feinen kaum vertieften Spirallinien; elfenbein- 
weisse Wulst auf der Mündungswulst und nach aussen am 
Columellarrand eine kleine stark glänzende scharf um- 
schriebene Fläche. Deckel nicht bekannt. Nach der Abbil- 
dung der Mündungswulst nicht sehr bedeutend und der 
ganze Umriss mehr an Phasianella als an Neritiden er- 


— 123 — 


innernd, zu welch letzteren Bourguignat auch diese Gattung 
stellt. Grösse 5 mm. 2 Arten, 

Endlich ARumella Bourg. 1885. Kugelig oder schief 
oval, glänzend glatt, mit kurzem Gewinde und starkem ge- 
wölbtem Wulst auf der Mündungswand, diese oben ziem- 
lich geradlinig, nach unten bogenförmig in den Columellar- 
rand übergehend; eine »large depression ombilicale« vom 
Wulste ganz bedeckt und nur bei angebrochenen Schalen 
sichtbar. Deckel und Radula unbekannt. 6 Arten, nicht über 
6 mm. gross, weisslich oder blassgrün, mit feinen dunkleren 
Spiralbindchen. — Bourguignat stellt diese Gattung zu den 
Naticiden, als ersten Vertreter dieser Familie im Süsswasser, 
die Abbildungen erinnern aber mehr an Neritiden, nament- 
lich an Smaragdia, die allerdings auch im Meer lebt. 


Die Priorität 
zwisehen den Namen H. obvia und H. eandicans. 


+r 


von 


E. v. Martens. 


Dass beide Namen dieselbe Art bezeichnen, hat zuerst 
Ad. Schmidt und ihm beistimmend L. Pfeiffer in den Mala- 
kozool. Blättern 1850 8. 113 und in der Anmerkung 8. 116 
ausgesprochen, während im ersten Band von Pfeiffers Mono- 
graphie beide noch gesondert aufgefürt sind, No. 419 S. 162 
und No. 421 S. 164, getrennt durch H. ericetorum, dagegen 
im dritten Band und den folgenden vereinigt als H. can- 
dicans, und ebenso hat Olessin in seiner Fauna der deutschen 
Land- und Süsswasser-Mollusken den Namen candicans an- 
genommen. Beide Namen scheinen ursprünglich von Ziegler 
gegeben zu sein, obvia wahrscheinlich Exemplaren von Wien 
(Hartm. Gastrop. S. 14$), letzterer so vielleicht solchen aus 
Oberitalien (H. candida Porro) oder aus Ungarn (L, Pfr.), 


beide aber nur in seiner Sammlung und im Tauschverkehr, 
und dadurch schon im zweiten Viertel unseres Jahrhunderts 
in deutschen Conchyliensammlungen vielfach verbreitet. Es 
fragt sich nun, wann sie zuerst in gedruckten Büchern so 
deutlich bezeichnet erschienen, dass sie bestimmt zu er- 
kennen sind. So viel ich weiss, kommt diese Art vor 1848, 
dem Jahre des ersten Bandes von Pfeiffer’s Monographie, 
unter folgenden Namen in gedruckten Büchern vor: 


1. Helix neglecta (non Drap.). 


1821 Hartmann in Steinmüller’s Neuer Alpina, I. Bd. S. 226, 
fälschlich mit Draparnaud’s neglecta identificirt, nach 
Exemplaren von Strassburg, Augsburg und Wien. 

1524 Hartmann in Deutschlands Fauna von Sturm, Würmer 
Hefl 6 Taf. 9, nach Exemplaren aus Neuwied, be- 
schrieben und kenntlich abgebildet, ausdrücklich von 
H. ericetorum unterschieden, | 


2. Helix obvia. 


1825 Menke, synopsis molluscorum p. 13. 
1836 Menke, synopsis molluscorum ed. 2 p. 22. 
Beide mit dem Synonym H. neglecta Hartm. 

1832 Abhandl. d. Kais, Leopold Akademie, Band XLVI 
S. 199, von meinem Vater Georg v. Martens in seiner 
Arbeit über die Bänder der Schnecken, als Verwandte 
der H. ericetorum, Exemplare aus Potsdam von Menke 
erhalten, Zahl und Stellung der Bänder beschrieben. 

1835 Rossmässler Iconographie Band I Heft 1 S. 68 nur 
erwähnt als wahrscheinlich zu H. ericetorum gehörig. 

1837 Beck in den Moll. p. 13 Theba obvia Ziegl. mit dem 
Synonym H. neglecta p. p. Hartm. Helv. 

1842 S. 148 Taf. 45 nach den Angaben in Troschels Jahres- 
berichten in die fünfte Lieferung, die 1842 erschien, 
fallend, seine Exemplare von Neuwied, Strassburg, 
Wien u. s, w. 

I 


— 130 — 


3. Helix candicans. 

1841 Pfeiffer in Wiegmann’s Archiv für Naturgeschichte, 
Jahrg. 1841 S. 220 mit lateinischer Diagnose, nach 
Exemplaren von Szigleget am Plattensee. Pfeiffer in 
Küster’s neuer Ausgabe von Martini-Chemnitz, Helix 
Taf. 38 Fig. 19—12. Der Text erst 1849 publieirt, auf 
der Tafel kein Name. 

Vor 1841 finde ich nirgends eine Erwähnung des 
Namens candicans; selbst Pfeiffer führt im ersten Fascikel 
seiner Symbolae 1841 in der Liste aller ihm bekannten 
Helixnamen wohl obvia, S. 67, aber noch nicht candicans 
auf, diese erst im zweiten, 1842, S. 10. 

Es ergibt sich daraus, dass 

1) Pfeiffer nicht wörtlich Recht hat, wenn er sagt, sie 
sei unter dem Namen candicans zuerst beschrieben worden, 
— das ist sie unter dem Namen neglecta — wohl aber 
darin, dass unter den beiden Namen obvia und candicans 
der letztere derjenige ist, unter dem sie zuerst von einer 
vollständigen Beschreibung begleitet im Druck erschienen 
ist, und dass der Name neglecta nicht für sie anwendbar 
ist, da Draparnaud’s neglecta eine andere Art ist. 

2) Dagegen hat er übersehen, dass Menke 1830 durch 
Anführung des Synonyms H. neglecta Hartm. auf eine 
bereits veröffentlichte vollständige Beschreibung und Ab- 
bildung verwiesen und damit seine Art genügend kenntlich 
gemacht hat, ganz ebenso wie Artnamen von Beck, Mörch 
u. A. durch Citate kenntlicher Abbildungen als feststehend 
gelten und jetzt noch manche Arten, deren Namen vergeben, 
umgetauft werden. 

3) Nicht entscheidend, aber doch erwähnenswerth ist, 
dass H. obvia ein ganzes Jahrzehnt früher als H. candicans 
in der Literatur und in den Sammlungen als bekannter 
Name erscheint. 

Demgemäss möchte ich bei dem Artnamen odvia bleiben. 


5 


— 1311 — 


Conchylien von Portorieo. 
Von 
E. v. Martens. 


Im Anschluss an eine frühere Mittheilung über die 
Land- und Süsswasser-Mollusken der Insel Puertorico (Porto- 
rico) in Westindien, Jahrbücher d. malakoz. Gesellsch. IV 
1877 S. 340—367 gebe ich hier eine Liste der von Herrn 
Sintenis 1888 daselbst gesammelten und durch Herrn 
Consul Krug dem Museum für Naturkunde in Berlin über- 
lassene Arten, unter den entsprechenden Nummern. 

Cyclophoridae. 

2. Megalomastoma ceylindraceum Chemn., bis 37 mm lang 
und 12 breit, mit Deckel. Jabacoa. 

2b. Megalomastoma verruculosum Shuttl. Ilymenie, 
Yunque. 

Cyclostomidae. 
3. C'hoanopoma decussatum Lam. Penuelas. 
5. Cistula aquadillensis Pfr. Penuelas. 
Helicinidae. 

7. Helicina striata Lam. 

8. — phasianella Sow. 

10. — hjalmarsoni Pfr. 

Testacellidae. 

12. Mörchia concolor Fer. Yunque. 

Glandina (Varicella) interrupta Shuttl. Yunque. 


13. — (Oleacina) glabra Pfr. Sierra de Naguabo, 

Rio blanco. 
Helicidae. 

26. Helix (Euclasta) musicola Shuttl. Penuelas. 

28. — (Thelidomus) angulifera Marts. Yuncos. Cayey. 

30. — — lima Fer. Zahlreich. 

31. — (Euryeratera) angulata Fer. 

32. — (Caracolla) caracolla L. 


9* 


— 12 — 


33. Helix (Caracolla) marginata Gmel. Yabacoa. 
34. Stenogyra terebraster Fer. 

36. —  (Subulina) octona Chemn. 

37. Clausilia (Nenia) tridens Chemn. Zahlreich 
38. Pupa striatella Fer. Penuelas. 


Orthalicidae. 

41. Bulimulus virgulatus Fer.; sehr variabel in Zeich- 
nung und Form, oft fast einfarbig bräunlich, zuweilen ziem- 
lich breit. Penuelas. 

42. Bulimulus exilis Gmel. Vorherrschend mit drei 
dunkeln Bändern, aber auch mit nur einem und ohne Band 
an denselben Fundorten; zahlreich bei Jabacoa an Mauern 
und Bäumen. 

Maeroceramus shuttleworthi Marts. a. a. O. S. 352. 
Penuelas. 

Macroceramus Sp. n. 

46. Cylindrella pallida Gould. Penuelas. 

47. — rüsei Pfr. Penuelas 

Simpulopsis portoricensis Shuttl 

Gaeotis sp. Juncos Cayey. Das vorliegende Exemplar 
lässt sich befriedigend für keine der beiden von Shuttleworth 
angegebenen Arten erklären, da die äusseren Weichtheile 
einfarbig sind, bietet aber doch auch nicht bestimmte An- 
haltspunkte, um eine dritte Art zu begründen. 


Limnaeidae. 

55. Planorbis schrammi ÜCrosse. ‘ 

Physa rivalis Mat. 

Von Meeresconchylien wurden die folgenden mit- 
gebracht, meist in Westindien weit verbreitete Arten: 

Murex ähnlich humtlis Rv. 

Phos testilinus Gmel. 

Columbella mercatoria L. 

Turbinella leucozonalis Gmel. 


— 13 — 


Tritonium chlorostoma Gmel. 
Strombus gigas L. 
Modulus lenticularis Chemn. 
Litorina muricata L. 
—  _ trochiformis Dillw. 
—  lineata Orb. Yabacoa, an Strandfelsen. 
Nerita peloronta L. 
— variegata Chemn. (versicolor Gmel.) 
—  tesselata Gmel. 
Turbo castaneus Gmel. 
Östrea spreta Orb. 
Mytilus exustus L. Yabacoa. 
Modiola opifex Say. 
Arca domingensis Lam. 
—  antiquata (L.?) Reeve fig. 60. 


Beiträge zur Molluskenfauna Westfalens. 
Von 
Hermann Loens in Münster. 


Es EHamieln; 


Aus der Gegend von Hameln sind meines Wissens erst 
zwei Gastropodenspezies bekannt, die in »Leunis, Synopsis 
der Zoologie, Il. Auflage, 1860, pag. 733 und 797, ver- 
zeichnet sind, nämlich: 


1. Triodopsis personata Lam. und 
2. Azeca Menkeana Pf., beide vom Klütberg. 


In den Jahren 1888 und 1890 sammelte Herr W. 
Henneberg aus Magdeburg neben Amphibien und Reptilien 
auch Mollusken bei Hameln, welche von den Herren Prof. 
Gredler, OÖ. Goldfuß und Dr. Böttger bestimmt wurden, und 
hatte die Güte, mir folgendes Verzeichniß seiner Funde zur 
Veröffentlichung mitzutheilen: 


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18. 
19. 
20. 


In Koesfeld (spr. Koosfeld) hatte Herr Fr. Schütte, 
Kandidat am Gymnasium zu Arnsberg und Mitglied der 
Zoolog. Section des Westf. Prov.-Vereins, vor Jahren Mol- 
lusken gesammelt und übergab das ganze Material dem 
Die Landschnecken wurden fast 
alle auf dem Koesfelder Berge, einem Ausläufer der Baum- 
berge, die Wassermollusken in der Berkel, einem Neben- 


Westf. Provinzialmuseum., 


— 134 — 


. Hyalina nitens Mich. Klütberg, 1 Stück. 


H. cellaria M. Klütberg. 


. H. nitidula Dr. Klütberg. 

. Patula rotundata M. Klütberg. 

. Eulota fruticum M. Klütberg. Ohrberg. 

. Fruticola incarnata M. Klütberg, Ohrberg, Felsenkeller. 
. Xerophila ericetorum M. Klütberg. 

. Arionta arbustorum L. Ohrberg, Ith. 

. Chilotrema lapicida L. Klütberg, Ohrberg, Felsenkeller. 
. Tachea nemoralis L. Ohrberg, Felsenkeller. 

. T. hortensis M. Klütberg, Ohrberg, Finzerborn. 

. Helicogena pomatia L. Klütberg, Felsenkeller ete. 

. Buliminus montanus Dr. Klütberg, Ith. 

. Clausilia laminata Mont. Klütberg, Felsenkeller. 


Cl. biplicata Mont. Klütberg, Ohrberg. 

Cl. bidentata Ström. Klütberg. 

Cl. parvula Stud. Klütberg, Felsenkeller. 

Unio batavus Lam. v. crassus Phil. Weser bei Wehl, 


I. .Koesteld. 


flusse der Yssel, und deren Fluttümpeln gesammelt. 


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-Ssomnga 


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. Vitrina pellucida M. 
. Hyalina cellaria M. 
. H. nitidula Mich. 

. H. radiatula Ald. 


H. fulva Dr. 

H. nitida M. 
Patula rotundata M. 
P. pygmaea Dr. 


. Vallonia pulchella M. 
. V. costata M. 
. Fruticola hispida L, 


= 
# 


Bei: j 


— 15 — 


var. concinna Jeffr. 
var. conica Üless. 
12. Fr. incarnata M. 
13. Chilotrema lapieida L. 
14. Xerophila ericetorum Müll. 
15. X. candidula Stud. 
16. Tachea nemoralis L. 
17. T. hortensis M. So häufig wie vorige Art, 
var. rosealabiata Borch., einzeln, und ein dickschaliges 
albines Stück. 
18. Helicogena pomatia L. Nur im Park des früher von Prämon- 
stratensermönchen bewohnten Schlosses »Varlar«. 
19. Buliminus obscurus M. 
20. Cionella lubrica M. 
var. Jubricella Ziegl. 
31. Pupa muscorum L. 
32. Vertigo pygmaea Dr. 
23. Clausilia laminata Mont. 
24. Cl. bidentata Ström. 
25. Suceinea putris L. var. olivula Baud. 
36, S. Pfeifferi Rossm. 
27. S. oblonga Dr. 
28. Limnaea stagnalis L, 
var. vulgaris West. 
var. turgida Menke, 
29. L. auricularia L. 
30. L, ovata Dr. 
. var. inflata Kob. 
31. L. palustris M. 
var. fusca Pf. 
32, L. truncatula M. 
33, Planorbis corneus L. 
34. Pl. marginatus Dr. 
35. Pl. vortex L. 
36. Pl. rotundatus Poir. 
37. Pl. contortus L. 
38. Valvata piscinalis M. 
39, Bithynia tentaculata L. 
40. Unio tumidus Phil. 
41, Anodonta mutabilis Cless. 
var. cellensis Schroet. 


— 156 — 


var. rostrata Kok. 
42. Anodonta complanata Ziegl, 
43. Sphaerium corneum 8. 


Ill. Arnsfbeine. 


Auch bei Arnsberg sammelte Herr Fr. Schütte auf 
mein Ersuchen und stellte mir das in Folgendem angeführte, 
auf dem Schloss- und Kreuz-Berge gesammelte Material zur 
Verfügung: 

. Limax cinereoniger Wolf. 
. L. cinereus List. 
. L. agrestis L. 
. Vitrina pellucida M. 
. Hyalina cellaria M. 
H, nitidula Dr. 
. Arion empiricorum Fer, 
A. subfuscus Dr. 
. Patula rotundata M. | 
. P. pygmaea Dr. 
. Vallonia pulchella M. 
. V. costata M. 
. Fruticola sericea Dr. 
. Fr. hispida L. 
. Fr. incarnata M. 
. Eulota fruticum M. 
. Chilotrema lapicida L. 
. Tachea nemoralis L. 
. T. hortensis M. 
var. fuscolabiata Kregl. 
20. Helicogena pomatia L, 
21. Bulimus obscurus M. 
22. Cionella lubrica M. 
23. Pupa muscorum L. 
24. Clausilia bidentata Ström. 


IV. Der kahle Astenberg. 


Der 850 m. hohe »kahle Asten«, der höchste Berg West- 
falens, ist auf seine Molluskenfauna noch wenig untersucht. 
Westermeier führt in seiner »Schneckenlese in West- 


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— 137° — 


falen« unter Paludina eine »P ? x !« aus den Lennequellen 
des oberen Astenberges an (Natur u. Offenbarung 1869 
pag. 363), welche Hesse in dem I. Theil seiner Arbeiten 
»Zur Kenntniss der Molluskenfauna Westfalens«, VII. Jahres- 
bericht des Westf. Prov.-Vereins für 1878 pag. 77 als 

L. Bythinella Dunkeri Frfld. deutet. 

Im X VI. Jahrgang derselben Berichte für 1887 pag. 57 
findet sich ein Aufsatz von Prof. Dr. H. Landois: »Eine 
fünftägige zoologische Excursion auf den kahlen Astenberg.« 
Obgleich in dieser Arbeit der Mollusken keine Erwähnung 
geschieht, so hat der Herr Verfasser dieselben doch nicht 
vernachlässigt, wie die 6 Arten beweisen, die im Westf. 
Prov.-Museum liegen mit der Bezeichnung: »Astenberg, 1887, 
H. Landois. Es sind folgende: 

2. Vitrina diaphana Dr, 

3. Patula rotundata M. 

4. Fruticola sericea Dr. 

5. Balea perversa L. 

6. Clausilia plicatula Dr. 

7. Succinea putris L, var. Drouetia M.-T. 

Im Juli 1890 machte Herr H. J. Kolbe, Kustos am 
Berliner Museum für Naturkunde, einen Ausflug nach dem 
Asten und sammelte auf meine Bitte auch Gastropoden. 
Er brachte 17 Spezies mit, davon 15 neu für den Astenberg: 

8. Agriolimax laevis M., dunkelbraun. 
9. Agr. agrestis L., hellbraun, 

10. Limax cinereo-niger Wolf, einfarbig schwarz. 

11. Limax tenellus Nils. 

12. Lehmannia arborum Cant. Sehr stark längs- und quer- 

gestreift. 

13. Hyalina radiatula Gray. 

14. H. crystallina M, 

15. H. nitida M. 

16 Arion empiricorum Fer, Schwarz, dunkelsohlig, mit rother 

Sohlenleiste. 
17. A. subfuscus Dr. 
18. A. minimus Simroth. 


19. 
20. 
21. 
22. 


—-— 133 — 


Vallonia pulchella M. 
Vertigo antivertigo Dr. 
V. substriata Jeffr. 
Carychium minimum M. 
Bythinella Dunkeri Frfld. 


Grosse Helices waren trotz des nassen Wetters nicht 
zu entdecken. 


V. Hilehenbach. 


Herr Landwirth R. Becker hatte die Liebenswürdigkeit, 
für mich resp. das Westf. Prov.-Museum Mollusken in der 
Umgebung von Hilchenbach zu sammeln: 


. Agriolimax agrestis L. 

. Agr. laevis M, 

. Limax cinereoniger Wolf. 
. L. cinereus List. 

. L. tenellus Nils. 

. Lehmannia arborum Cantr. 
. Hyalina cellarıa M. 

. H. nitidula Dr. 


H. radiatula Gray. 


. H, fulva M. 

. H. nitida M. 

. Arion empiricorum Fer. 

. A. subfuscus Dr. 

. A. Bourguignati Mab. 

. A. minimus Simroth, 

. Patula rotundata M. . 

. Tachea nemoralis L., braunroth, darunter einige mit papıer- 


dünnen Gehäusen. 


. T. hortensis M., darunter dünnschalige gelbe, mit trans- 


parenten Binden. 
var. fagorum Weinl. 


. Cionella lubriea M. 


var. lubricella Ziegl. 
Succinea putris L. var. Drouötia M.-T. 


. 8. Pfeifferi Rossm. 

. S. oblonga Drap. 

. Carychium minimum M. 

. Limnaea auricularia L., von Junkernhees bei Kreuzthal. 


Br 


— 139 — 


25. L. ovata Dr. 

26. L. pereger M. 

27. L. palustris M, var, fusca Pf. 
23. L. truncatula M. 

29. Ancylus fluviatilis M. 

30. Bythinella Dunkeri Frfld. 

31, Pisidium pusillum Gm. 


Ein neuer Iberus 
Von 
Dr OW. Kobelt. 


Helix (Iberus) talamonica n. 


Testa anguste et subobteete umbilicata, depresse globosa, 
solidula sed parum crassa, confertim et subregulariter 
costato-striata, subtus laevior, nitens, lutescenti-albida, 
fasciis 4 (tribus superis interruptis, quarta infima con- 
tinua), pulcherrime ornata. Spira convexa, apice parvo, 
albo. Anfractus 5 convexi, regulariter crescentes, Su- 
tura lineari parum impressa discreti, ultimus parum 
dilatatus, rotudatus, basi levissime planatus, antice 
deflexus. Apertura perobliqua, fere circularis, parum 
lunata, intus alba, fasciis translucentibus; peristoma 
tenue, acutum, intus distincte albolabiatum, 
marginibus conniventibus, callo tenuissimo haud tincto 
junctis, supero recto, externo et basali reflexiusculis, 
basali ad insertionem vix levissime rosaceo tincto, di- 
latato umbilicum semitegente. 

Diam. maj. 16,5, min. 14, alt. 10 mm. 

Cfr. Iconographie N. F. Fig. 879. 

Hab. ad summitatem Montis Argentari (olim promontorii 
talamonici). 

Mir von Herrn Forsyth Major mitgetheilt, von de) 
Marchesa Paulucei in ihrer schönen Monographie der Fauna 
des Monte Argentaro wahrscheinlich mit zu Helix saxetana 


— 10° — 


gerechnet, aber kleiner, mit weisser Lippe, mehr an Helix 
intermedia als an Helix surrentina erinnernd, während Helix 
saxetana der letzteren entschieden näher steht. 


Helix Quedenfeldti von Martens. 


Durch die Güte des Autors liegen mir drei Exemplare 
dieser interessanten tripolitanischen Art vor, welche mich 
zu einigen Bemerkungen über deren systematische Stellung 
veranlassen. Zwei der Exemplare haben bis zur Mündung 
hin einen wenn auch undeutlichen Kiel und diese würde 
jeder Conchologe nach den Schalen unbedenklich zu Iberus 
stellen. Die Aehnlichkeit mit der sizilianischen Helix sca- 
briusceula ist trotz der viel stärkeren Auftreibung des letzten 
Umganges unverkennbar. Das dritte Exemplar dagegen hat 
fast auf dem ganzen letzten Umgang keinen Kiel mehr und 
hier erkennt man deutlich, dass fünf Binden vorhanden 
sind und nicht vier, wie bei Iberus; überhaupt tritt bei 
diesem Exemplar für mich wenigstens eine ganz auffallende 
Aehnlichkeit mit der balearischen Helix Grateloupi Graells 
hervor. Diese Art steht bekanntlich testaceologisch wie noch 
mehr anatomisch völlig isolirt; Pilsbry hat sie in der Fort- 
setzung von Tryon neuerdings zu einer eigenen Gruppe 
erhoben, aber ihr Gebiss ist so eigenthümlich, dass diese 
Gruppe Allognathus nicht bei Pentataenia und nicht einmal 
bei Helix überhaupt bleiben kann, sondern eine eigene 
Familie wird bilden müssen, die nur als ein HRelikt aus 
älterer Zeit aufgefasst werden kann. Es wäre vom aller- 
grössten Interesse, wenn Helix Quedenfeldti sich wirklich 
als Verwandte von Grateloupi ausweisen sollte, und ich 
schreibe diese Zeilen besonders zu dem Zweck, um Besitzer 
von Material aufzufordern, die Schalen daraufhin zu prüfen, 
ob nicht vielleicht zur Untersuchung geeignete Thierreste 
darin enthalten sind. 


Kobelt. 


— 141 — 
Necrologie. 


Hermann von Maltzan $ 


Am 19. Februar dieses Jahres starb zu Berlin an 
einer Gehirnentzündung Hermann von Maltzan, 
eines unserer ältesten und eifrigsten Mitglieder. Am 18. 
Dezember 1843 zu Rothenmoor in Mecklenburg ge- 
boren, Sprössling eines reichbegüterten, in vielen 
Gliedern durch hervorragende Begabung ausgezeichneten 
Adelsgeschlechtes, zeigte er schon früh grosse Liebe 
zu den Naturwissenschaften und begann besonders 
eifrig Conchylien zu sammeln. 1864 bereiste er sam- 
melnd die Mittelmeerländer und brachte reiche Aus- 
beute nach Hause. Der neugegründeten Deutschen 
Malakozoologischen Gesellschaft schloss er sich alsbald 
mit dem regsten Eifer an und ist ihr unter den mannig- 
fachsten Schicksalswechseln treu geblieben bis an sein 
Ende. Mochten ihn auch andere Liebhabereien und 
Studien, die Musik, die dramatische Dichtkunst, die 
Kolonialbestrebungen — der Gedanke des Kolonial- 
vereins ist von ihm ausgegangen und die erste Grün- 
dung seiner Agitation zu verdanken — zeitweise stärker 
in Anspruch nehmen, immer kehrte er wieder zu den 
Conchylien zurück, und selbst schwere Schicksals- 
schläge, die ihm nicht erspart blieben und die ihn 
zwangen, einen Theil seiner gesammelten Schätze zu 
veräussern, konnten seinen Sammeleifer nicht lähmen. 
1879 bereiste er Südspanien und Algarve, 1880 er- 


forschte er die marine Fauna von Senegambien und 
zog sich dabei leider ein schweres Fieber zu, dessen 
Folgen er nie mehr ganz überwunden hat. 1883 finden 
wir ihn in Creta, 1885 in Sardinien und Sicilien. Auf 


— 14122 — 


den vier letzten Reisen begleitete ihn seine Frau, eine talent- 
volle Malerin, die allmählig auch zur eifrigen Sammlerin 
wurde, und als Maltzan 1887 durch seine wankende Ge- 
sundheit am Reisen verhindert wurde, mit Herrn Hermann 
Rolle eine lang vorbereitete Reise nach Haiti ausführte, 
welche der Wissenschaft auch reichen Gewinn brachte. 


Dabei blieb Maltzan’s Aufmerksamkeit in erster Linie 
immer noch der heimischen Fauna zugewandt und das von 
ihm gegründete und dotirte mecklenburgische Landesmuseum 
in Waren ist ein Muster für derartige Lokalmuseen, deren 
Bedeutung für die Wissenschaft er in einer besonderen 
Brochüre verfocht. Auch das bekannte Institut »Linnaea« 
verdankt ihm seine Gründung. 


Zur Herausgabe grösserer malakozoologischer Arbeiten 
ist H. v. Maltzan nicht gekommen; von seinen Reisen hat 
er nur die nach Algarve als selbstständiges Werk heraus- 
gegeben, über die nach Ureta in der Deutschen Rundschau 
berichtet. Die von ihm erbeuteten Novitäten hat er mit 
Ausnahme der von Boettger bearbeiteten Clausilien in un- 
seren Blättern beschrieben, von seiner senegambischen Aus- 
beute harrt noch ein guter Theil der Bearbeitung. Das 
Uhemnitz’sche Conchylien - Cabinet und meine Iconographie 
danken ihm manches Material. Mir war er in allen Lebens- 
lagen ein zuverlässiger Freund ; unsere Gesellschaft wird 
ihm ein ehrendes Andenken bewahren, Kobelt. 


Dr. S. M. Souverbie, Conservator des Museums in 
Bordeaux, der bekannte Erforscher der neucaledonischen 
Fauna, starb am 1. Februar d. J., 76 Jahre alt. 


Dr. Joseph Leidy, geboren in Philadelphia am 
9. September 1823, starb ebendort am 30. April 1891, Seine 
Eltern waren Deutsche. Die Malakozoologie verdankt ihm 
besonders die anatomischen Zeichnungen zu Binney’s Arbeiten, 


— 13 — 


Dr. Richard Schomburgk, Director des bota- 
nischen Gartens in Adelaide, geboren zu Freiburg a. d. Un- 
strut 1811, gest. am 24. März 1891. Obwohl ausschließlich 
Botaniker, hat er doch die zoologische Erforschung Austra- 
liens sehr gefördert. 


Neue Mitglieder. 
Heır Paul Trübsbach, stud. chem. Leipzig, Sidonienstr. 91, 


„ Dr. Brömme, pr. Adr. Frau Professor Deneys, Tour- 
de-Peilz, Villa Corba, Canton Waadt, (Schweiz), z. Zt. 
in Wiesbaden. 


„ Karl Pfeiffer, Cassel, Terrasse 20. 


Kleinere Mittheilungen. 


Die österreichische Regierung hat im vorigen Jahre eine Expe- 
dition ausgesandt, welche von Pola ausgehend besonders das Tiefwasser- 
gebiet zwischen den jonischen Inseln und Benghazi in der Cyrenaika 
eıforschte. Die Arbeiten dauerten vom 9. August bis 19. September. 
Ueber die erlangten Resultate liegen von dem Zoologen der Expedition, 
Dr. E. v. Marenzeller, bis jetzt nur vorläufige Mittheilungen vor. 
Man kann auf die definitiven Resultate um so gespannter sein, als auf 
der durchforschten Strecke das 1887 vom »Washington« entdeckte 
tiefste Depressionsgebiet des Mittelmeeres. der Abisso Magnaghi, mit 
einer durchschnittlichen Tiefe von 4000 m liegt. 


Was ist Pomatias Stud.? (Aus einem Briefe an den Herausgeber). 
In einem Artikel in Annals Magaz. N. H. 1891 p. 347 verlangt R. B. 
Newton, dass Cyelostoma elegans künftig Pomatias elegans und die bis- 
herigen Pomatias mit einem neuen Namen Hartmannia heissen sollen, 
weil der Typus von Studers Pomatias in Coxe’s Travels in Switzerland 
1779, also vor Draparnaud und vor Lamarck, Cyclostoma elegans sei. 
Das ist richtig, aber doch scheint mir eine solche Umänderung der 
seit 80 Jahren bestehenden Benennungen kein Vortheil für die Wissen- 
schaft, ein wahres »fiat justitia et pereat mundus.« Glücklicher Weise 
scheint Newton übersehen zu haben, dass die zweite Art bei Studer, : 
Pomatias variegatus [= maculatus — septemspiralis] ein Pomatias in 
unserem Sinne ist. Man kann also den bisherigen Gebrauch der Namen 
retten, nachdem auch von den Örnithologen in diesen Tagen wieder 
sanktionirten Grundsatz, dass, wo der erste Autor nicht ausdrücklich 
eine Art als Typus bezeichnet, der spätere, der die Gattung spaltet, 
das Recht hat zu wählen, welchem Bruchtheil er den alten Namen 
lassen und welchen er neu benennen will. 


E. von Martens, 


— 14 — 


Literaturbericht. 


Hidalgo, J. G., Obras Malacologicas. Madrid 1890. gr. 8°. 
436 pag. (Sep.-Abz. aus Memorias de la Real Academia 
de Ciencias exactas, fisicas y naturales de Madrid). 

Die Akademie in Madrid hat sich entschlossen, die sämmtlichen 
malakologischen Arbeiten Hidalgo’s, von denen bekanntlich keine 
einzige vollendet ist, herauszugeben Dieselben sollen in drei 
Abtheilungen angeordnet werden: Arbeiten über die Philippinen, 
solche über Spanien und solche über die von Spaniern im Aus- 
land gemachten Sammlungen Der vorliegende erste Band ent- 
hält p. 1—-160 der ersten und p. L-272 der zweiten Ab- 
theilung. Ein vollständiges Verzeichniss der bis jetzt erschie- 
nenen Arbeiten des Autors ist beigegeben. | 

Ulieny, Josef, die Molluskenfauna der Umgebung von Pross- | 
nitz in Mähren. — Sonderabdruck aus Vol. XXVII li 
der Verhandl. des naturf. Vereins Brünn. 8 pp. 

43 Land-, 35 Süsswassermollusken, keine n. sp. Von besonderem 
Interesse nur Hyal. inopinata. | 

Kimakowiez, M. von, Beitrag zur Molluskenfauna Sieben- | 
bürgens. II. Nachtrag. — Separatabdruck aus Verh. 
siebenb. Vereins f. Naturw. XXI. 1891. 


Neu Daudebardia Jickelü p. 141 nebst var. inexplorata, transsyl- 
vanica var. cristata (neben denen auch D. Langi Pfr. vorkommt); 
Vitrina Bielzi = diaphana Blz.; — Hyalinia nitidissima var. 
montivaga und var, domestica; — H. densegyrata, Jetschini 
Maritae, nebst var. clathrata, plutonia, sämmtlich zur Gruppe 
Vitrea gehörig; — Retinella Oscari var. tumida; — Zenobia i 
transsylvanica var. Deubeli; — Campylaea planospira var. Kor- 
nisi; — ©. Kiralikoeika; — U. faustina var. Wagneri, Sarmi- 
zegethusae, Cibiniensis, efasciata, talmacensis, barcensis, inor- 
nata, orba, incompta; — Ü. aethiops var. Petri; — Xerophila 
remota; — X. spirula var. pulchella; — X. cereoflava var. 
coronensis; — Helicogena pomatia var. banatica; — Dentistomus 
n. gen. (der Name hybrid und unannehmbar) für die Gruppe 
des Bul. venerabilis, mit subg. Amphitrorsus, beide ohne weitere 
Begründung; — D. Bielzi nom nov. für Mastus grandis Westerl., 
nebst var, Traxleri n ; — venerabilis var, alpicola, regalis, se- 
ınota; — Pupa Bielzi var. romanica; — Torquilla frumentum 
var. hungarica; — Pupilla muscorum var. transsilvanica; — 
P. triplicata var. bibaca; — P. cupa var. carpathica. 


Eingegangene Zahlungen. 

Rolle, Horn! Berlin Mk, 6.—; Krätzer, Dr. J., Frankfurt 6.—; 
Schacko, & Berlin 6.-; Simroth, Dr. IL, Gohlis-Leipzig 6.—; Tomlin, 
Br Chester "18.36; Pfeffer, Dr, ea Hamburg 6.—; Brömme, Dr., Tour- 
de-Peila 6.—; Zaubzer, Fritz, Gries b. Bozen 12.—; Wohlgemuth, 
Karl, ‚ Pfatten 6.20. 


Redigirt von Dr. w. Roten _ Druck. von Knap & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. 


N 


. 


No. 9 u. 10. September- ‚October 1891. 


Nachrichtsblatt” 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dreiundzwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post im 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, w wie Manuskripte, Notizen u. Ss. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1851 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1830 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M. — Sachsenhausen. 


engen aus dem Gebiete der a 


Neue Materialien 
zur Charakteristik und geographischen Verbreitung 
chinesischer und japanischer Binnenmollusken 11. 
Von B. Schmacker in Hongkong 
und OÖ. Boettger in Frankfurt (Main). 
(Mit Tafel I u. IL) 


ı 


Während unser erster Aufsatz (vergl. Nachr.-Bl. d. d. 
Mal. Ges. 1890 pag. 1 ff.) neben chinesischen auch japa- 
nische Arten behandelte, sollen in dem diesmaligen nur chi- 
nesische Schnecken besprochen werden, und zwar der Haupt- 
sache nach solche von der Insel Formosa. Das uns vor- 
liegende Material entstammt zum grössten Theile einer Ex- 
pedition unseres japanischen Sammlers nach dem Südwesten 


und Süden der Insel. Derselbe verliess im September des 
10 


— 146 — 


Jahres 1889 Shanghai und traf Anfangs Oktober (nachdem 
er in Amoy eine volle Woche auf den Formosa-Dampfer 
hatte warten müssen) in Tainanfoo (Taiwanfoo) ein. Da die 
Beschaffung eines Passes hier anfänglich auf Schwierigkeiten 
stiess, ging weitere werthvolle Zeit verloren, was um so 
bedauerlicher war, als infolge des um diese Zeit einsetzenden 
Nordost-Monsoons die Trockenheit täglich zunahm und das 
Auffinden von Landschnecken immer mehr erschwerte. Wenn 
die Resultate der Expedition trotzdem keine unbefriedigenden 
gewesen sind, so verdanken wir das in erster Linie Herrn 
Dr. W. Wykeham Myers, dessen energischen Be- 
mühungen es nicht nur gelang, den Pass schliesslich zu 
beschaffen, sondern der auch in anderer Beziehung den 
Sammler in liebenswürdigster Weise unterstützte. Er ver- 
schaffte ihm Quartier, engagierte Führer für ihn und dirigierte 
die kleine Expedition nach den Plätzen, wo am meisten Er- 
folg zu erwarten stand. Leider wurde ein tieferes Eindringen 
in die Gebirgsdistrikte durch eine jener auf der Insel perio- 
disch wiederkehrenden Unruhen unmöglich gemacht, und ist 
der Bezirk, der besucht wurde, daher ein verhältnissmässig 
beschränkter. 

Er umfasst die beiden Vertragshäfen Tainanfu (23° 
6m nördl. Breite, 129° 5m östl. Länge) und Takow (24 
engl. Meilen südlich von Tainanfu), den Platz Bagsa oder 
Baksa, etwa einen halben Grad westnordwestlich von 
Tainanfoo, den Ort Bankimtsong, genau östlich von 
Takow, sowie einen Platz, den wir auf der Karte nicht 
haben finden können — Kankow. Eine eventuelle Berich- 
tigung des letzteren Namens muss vorbehalten bleiben. 

Später, im Dezember, als es an der Westküste zu trocken 
geworden war, besuchte der Sammler das Südcap der Insel. 
Dort war, in Folge günstigerer klimatischer Verhältnisse, die 
Ausbeute eine bessere, Er wurde hier von Herrn Hänsel, 
einem Deutschen im Dienste der chinesischen Regierung, 
auf das Liebenswürdigste aufgenommen und unterstützt. 


— 147 — 


Ausser diesem von unserem Sammler gebrachten Ma- 


terial werden wir noch zwei uns von Herrn Consul Dr. O. 
F. von Möllendorff überlassene Arten, ebenfalls aus 
Südformosa, zu besprechen haben, sowie ferner einige 
von Herrn G. D. Böning 1887 in Tamsui (Nordformosa) 
gesammelte Species, darunter eine neue Tornatellina. Schließ- 
lich erwähnen wir auch eine .Plectotropis von Ningpo, 
der nahen Verwandtschaft mit 1. granti Pfr. wegen, 


Den Herren Dr. Myers und Hänsel, welche durch 


ihre thatkräftige Unterstützung die Expedition gefördert und 
ihr einen Erfolg gesichert haben, wie wir ihn bei den 
schwierigen Verhältnissen sonst kaum hätten erwarten können, 
sagen wir hiermit unsern besten Dank. 


Aufzählung der Arten. 


Streptaxis Gray. 


l. Streptaxis (Odontartemon) heudei n. sp. 
(Taf. I, Fig. 1). 


Char. Differt ab omnibus speciebus ex Sina adhue notis 


dentibus numerosis aperturae. — T. anguste perforata, 
depresse convexa, transversim protracta, solidula, nitida, 
hyalina; anfr. 5%/,, primi 4 regulariter accrescentes, 
convexiusculi, striatuli, sutura impressa disjuncti; 
ultimus devians, ad dextram protractus, laevigatus, 
ad perforationem distincte costulato-striatus, ad basin 
leviter inflatulus et ad aperturam rotundato-cristatus, 
crista utrimque foveolata. Apertura obliqua, trape- 
zoidea, superne ad suturam recedens, 6-dentata. 
Lamella valida subhorizontalis media in parte parietis, 
dens angularis sigmoideus cum margine dextro con- 
junctus, inferne lamellae parietali parallelus, dens qua- 
dratus media im parte marginis basalis, dentes 3 
aequidistantes, magnitudine subtus aucti in margine 


dextro. Peristoma incrassatum, reflexum, sat callosum, 
105 


— 1418 — 


margine supero media parte protracto et subcompresso, 
infero anguloso, recedente, columellari concavo. 
Diam. maj. 61/,—T, min. 43, —5, alt. 3Y,—3!), mm. 
Hab. Südcap von Formosa. 

Links von dem Basalzahn steht bei erwachsenen Stücken 
meistens noch ein kleines Knötchen. — Dem um die Er- 
forschung der chinesischen Fauna so hochverdienten Pöre 
Heude in Sikawei bei Shanghai zu Ehren benannt. 


Ennea H. et A. Ad. 
2. Ennea (Elma) swinhoei H. Ad. 


H. Adams, Proc. Zool. Soc. 1866 pag. 317, Taf. 33, 
Fig. 8; von Möllendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. 1887 
pag. 29. 

Swinhoe gibt diese Art von Tamsui im Norden der 
Insel an; wir besitzen sie in mässiger Anzahl, lebend ge- 
sammelt, von Bankimtsong im Süden. 

Adams gibt als Maass 16 + 5 mm. Wir messen diam. 
maj. 14—16, min. 5-5, mm. Unter der Lupe erscheinen 
die Umgänge oben an der Naht infolge der daselbst kräftigeren, 
fast rippigen Streifung crenuliert, und diese Runzeln setzen 
sich als schwache Streifen über die Windungen fort. Adams 
nennt das Peristom »tenues, was kaum ganz correct ist; 
wir würden sagen: »Perist. reflexum, sat callosum, sub- 
labiatum, ad sinulum angulatim protractum ibique extus 
leviter impressum.< Auch zeigt die Mündung nur !/, der 
Gehäusehöhe. Von den übrigen chinesischen Arten trennt 
sie schon die auffällige Nahtsculptur. 


3. Ennea (Huttonella) bicolor Hutt. 


E. von Martens, Östas. Landschnecken 1866 pg. 348; 
v. Möllendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. 18383 pag. 276 
und 1887 pag. 29. 

Noch etwas kleiner und cylindrischer als Stücke der 


Be 


Page 


var. curta Nev. von Canton, aber doch noch grösser als die 
var. abbreviata v. Mts. von Amboina. — Alt. 51, -61,, 
diam. med. 13/,—2 mm. 

Hab: Takao. 


Macrochlamys Bens. 


4. Macrochlamys formosana n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 2). 

Char. T. modica, anguste umbilicata, umbilico !/,, lati- 
tudinis testae aequante, convexiusculo-depressa, tenera, 
valde nitens, pellucida, corneo-flavescens; spira vix 
exserta, convexiuscula; apex obtusus. Anfr. 5—5!, 
rapide accrescentes, sutura distinete appressa disjuncti, 
applanati, leviter striatuli, parum distincte spiraliter 
lineolati, ultimus non descendens, plus quam dupl# 
latior quam penultimus, */, altitudinis testae aequans, 
Apertura ampla obliqua, transverse ovalis, sat pro- 
funde exeisa; peristoma simplex marginibus regula- 
riter curvatis, columellari ascendente, summa parte 
protracto et triangulariter dilatato, umbilicum parum 
obtegente. 

Diam. maj. 141), —15%/,, min. 124/,--13, alt. 7—7!/, mn; 
alt. apert. 6'/, —7, lat. apert. 8-9 mm. 

Hab. Südcap von Formosa, am Fusse der Berge, lebend 


gesammelt. 
Von M. vesta Pfr. (Proc. Zool. Soc. 1865 pag. 828) — 
wahrscheinlich aus Nord-Formosa — schon durch das ge- 


drückte Gewinde mit fast flachem Wirbel und das schnelle 
Anwachsen der Umgänge unterschieden. Von M. superlita 
(Mor.) aus Hongkong und von M. cincta Moell. aus Hainan 
dagegen trennt sie sich durch viel geringere Grösse, und 
von ersterer ausserdem durch kugeligere, nicht brettstein- 
artige Gestalt, das etwas mehr conische Gewinde, den fei- 
neren Wirbel und die glänzendere Schalenoberfläche, von 


— 150 — 


letzterer durch die viel grössere Dünnschaligkeit, die nicht 
ins Röthliche spielende Färbung, das viel schnellere An- 
wachsen der Umgänge und die weniger tiefe Naht. 


var. atypa n. 


Char. Differt a typo t. aliquantulum minore, umbilico 
latiore, !/,, latitudinis testae aequante, spira magis 
exserta, depresse convexo-subconica, anfr. 54, lentius 
accrescentibus, striis spiralibus ad suturam et ad um- 
bilieum distinctioribus, ultimo duplo solum latiore 
quam penultimo, apert. paulo minus ampla., 

Diam. maj. 13 —13%/,, min. 111/, —11?/,, alt. 61/,—7 mm. 

Hab. Bankimtsong, nur in todten Stücken gesammelt. 


Eingehender Vergleich ergab die Identität der Art mit 
“M. formosana Schm. & Bttg., obgleich die etwas grössere 
Gewindehöhe und der weniger verbreiterte letzte Umgang 
dagegen sprechen könnten. Färbung und die an der Naht 
und am Nabel deutliche Spiralsculptur, die eine glatte Mittel- 
zone freilassen, stimmen aber bei beiden Formen vollständig 
überein, wenn auch diese Spiralstreifung bei der Varietät 
etwas schärfer markiert zu sein pflegt. 


5. Macrochlamys par n. sp. 
(Taf. I, Fig. 3). 


Char. Differt a M. formosana Schm. & Bttg. t. minore, 
magis depressa, latius umbilicata, umbilico !/,, altitu- 
dinis testae aequante, spira distincte altiore, breviter 
conica, apice acutiore, anfr. 5Y,—6 multo lentius ac- 
crescentibus, ultimo sescuplo solum latiore quam pen- 
ultimo, ad suturam et ad umbilicum minutissime sed 
distinctius spiraliter lineolato, apert. multo minus ampla, 
profundius excisa, margine basali distincete sigmoideo- 
protracto, columellari peroblique ascendente, cum anfr. 
penultimo angulum peracutum formante. 


— 151 — 


Diam. maj. 11 -121/,, min. 91,—11, alt. 54,—6%, mm; 

alt. apert. 41/,, lat. apert. 54/,—6!/, mm. 

Hab. Takao, Süd-Formosa, in wenigen Exemplaren, 

Wenn wir bei Beurtheilung der Species von Macro- 
chlamys denselben Maaßstab anlegen, wie bei unsern euro- 
päischen Hyalinien, steht die specifische Valenz dieser Form 
ausser aller Frage; sie verhält sich zu M. formosana Schm. 
& Bitg. etwa wie unsere Hyalinia cellaria (Müll) zu H. 
draparnaudi (Beck). Weitere Untersuchungen werden freilich 
entscheiden müssen, ob nicht doch vielleicht Uebergänge zu 
M. formosana vorkommen; bis jetzt zeigt sich davon aber 
keine Spur. Eine die Mittelzone des letzten Umgangs frei- 
lassende Spiralskulptur mag ein Gruppencharakter für alle 
formosanischen Macrochlamys-Arten sein. 

Von M. vesta Pfr. ist unsere Art durch die kleine, 
schmal mondförmige Mündung bestimmt verschieden. Von 
sonstigen chinesischen Arten ist M. nitidissima Mlldff. von 
Hongkong grösser, etwas kantig und an der Naht stärker 
gestreift, und M. apes Mlldff., der die Art auch in der 
Grösse nahesteht, an der Naht abgeflacht und mit höherem, 
concav-conischem Gewinde versehen. 


Lamprocystis Pfeffer. 
6. Lamprocystis spadix n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 4). 


Char. T. modica umbilicata, umbilico ',, Jatitudinis 
testae aequante, conico-convexa, sat alta, solidula, nitida, 
laete castanea, circa umbilicum alba; spira conica 
lateribus convexiusculis; apex acutulus pallidior. Anfr. 
6 lentissime accrescentes, sutura appressa sed sat pro- 
funda disjuncti,convexiusculi, subdistanter obsolete striati, 
ultimus peripheria rotundatus, basi subplanatus, fere ®/, 
altitudinis testae aequans. Apert. parum obliqua sub- 
eircularis, modice excisa, vix latior quam altior ; perist, 


7 Bar 


simplex acutum, margine basali levissime sigmoideo - 
protracto, columellari subincrassato, vix reflexiusculo 
et distincete protracto. 
Diam. max. 61/,—6?°/,, alt. 41/,—4Y, mm; alt. apert. 3, 
lat. apert. 3°), mm. 
Hab. Takao; sehr selten, nur in 2 erwachsenen lebenden 
Exemplaren und in einigen Jugendformen gesammelt. 
Die Art ist unseres Erachtens von allen tropisch-asia- 
tischen Arten sehr gut unterschieden. Durch die dunkel- 
kastanienbraune Oberseite, die nach der Mündung hin sich 
verbreiternde weisse Basalfärbung, das kegelförmige Gewinde 
und den relativ grossen Nabel ist sie in der That sehr aus- 
gezeichnet. In der Form erinnert sie etwas an Z. hunancola 
Möll., die aber grösser, enger genabelt, niedriger und ganz 
weiss ist. 


Trochomorpha Alb. 


7. Trochomorpha haenseli n. sp. 
(Taf. I, Fig. 5). 


Char. T. modica late umbilicata, umbilico !/, latitudinis 
testae aequante, conico-depressa, compresso-carinata, 
nitida, olivaceo-fuscescens, unicolor; spira parum elata 
exacte conica; apex acutulus. Anfr. 61/, lentissime 
accrescentes, levissime convexiusculi, ad suturam di- 
stinctam, filomarginatam planati, fasciolatim fere costu- 
lato-striati, spiraliter non lineolati, ultimus basi con- 
vexiusculus, eirca umbilicum rotundato-angulatus, pen- 
ultimo vix latior, haud descendens. Apert. modice 
obliqua irregulariter rhomboidea; perist. simplex ob- 
tusulum, margine supero brevissimo, sigmoideo, parum 
protracto, basali media parte recedente, columellari 
oblique ascendente, arcu fere subangulato in marginem 
basalem descendente, ambobus subcallosis et reflexius- 
eulis. 


—: 193 — 


Diam. maj. 121, —13%,, alt. 5—5", mm; alt. apert. 
31a —3°],, lat. apert. 4°/,—5 mm. 

Hab. Südcap von Formosa (Typus), in Menge todte 
Schalen, wenige lebend; Bankimtsong und Bagsa, 
wenige Stücke. 

Mit den uns bekannten, sehr zahlreichen philippinischen 
Trochomorphen besteht keine nähere Verwandtschaft. Dägegen 
ist nach directem Vergleich Tr. borealis Mlldff. (Nachr.-Bl. 
d. d. Mal. Ges. 1888 pag. 39) vom Berge Omi, Prov. Sy-tshuan, 
eine nahe Verwandte, ebenso enge aufgewunden, aber kleiner, 
weniger dunkel, der Nabel erheblich enger, das Gewinde 
etwas convex-conisch und der Kiel etwas weniger scharf. 
Auch ist der Basalrand der Mündung bei der continentalen 
Art tiefer S-förmig ausgeschnitten. 


Sitala H. Ad. 
8. Sitala trochulus v. Mlldff. var. formosana n. 
Char. Differt a typo t. peranguste perforata, tenuiore, 
spira distinete altiore, apice acutiore, anfr. spiraliter 
lineolatis et costulis spiralibus deciduis ornatis, 2 in 
anfr. superioribus, 3 in ultimo, 
Diam. »23],, ‘alt. 21/, mm. 
Hab. Tamsui, Nord-Formosa, nur in 4 lebenden Stücken 
von Böning gesammelt. 

Die Aehnlichkeit dieser Form mit der im Lofoushan- 
Gebirgswalde gesammelten Stammform ist so gross, dass eine 
specifische Abtrennung nicht gerathen erscheint. Leider 
fehlen unsern Stücken der festländischen Art die erhabenen 
häutigen Kiele, so dass wir die Anzahl derselben nicht fest- 
stellen können. Aber selbst die Verschiedenheit derseiben 
betreffs der Zahl würde an unserm Resultate wohl kaum 
etwas ändern. Hervorzuheben ist nur die etwas grössere 
Höhe der Varietät, die ja mit schwächerer Perforation der 
Schale meist Hand in Hand zu gehen pflegt. Hier beträgt 


— 154 — 


Höhe zu Breite 1: 1,22, während der Typus nach 3 er- 
wachsenen Exemplaren 1: 1,38 misst, also ‘erheblich nie- 
driger ist. 

Kaliella Bens. 


9. Kaliella depressa Mlldff. 
von Möllendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. 1883 pag. 
368, Taf. 12, Fig. 7 und 1887 pag. 42. 
Tamsui, Nord-Formosa, von Böning zahlreich lebend 
gesammelt. 
Vergleichung mit Originalen von Canton und Hongkong 


ergab keine irgend nennenswerthe Differenz. — Diam. 33), 
—3°/,, alt. 21, —24, mm. 


Helix L. 


10. Helix (Plectotropis) shermani Pfr. 
var. lautsi Schm. & Bittg. 


Pfeiffer, Proc. Zool. Soc. 1865 pag. 828, Taf. 46, 
Fig. 5 (Typus); Schmacker & Boettger, Nachr.-Bl. d. 
d. Mal. Ges. 1890 pag. 4, Taf. 1, Fig. 1 (lautsi). 


Leider haben wir bei Aufstellung der neuen Helix 
lautsi die grosse Aehnlichkeit unserer Form mit der früher 
von Pfeiffer beschriebenen Art übersehen, was wir hier 
wieder gut machen wollen. 


Als dem Typus der Helix shermani P. zunächst stehend 
fassen wir sehr zahlreich am Südcap Formosa’s gesam- 
melte kleinere Formen auf, nach denen wir für var. lautsi 
die Pfeiffer'sche Diagnose nur in folgenden Worten modi- 
fizieren würden: 

»T. tenuis aut corneo-lutea vel corneo-flavescens unicolor, 
aut fascia pallide castanea peripherica ornata, anfr. 
densissime spiraliter lineolati, ultimus perparum sed 
distinete descendens.< 


Alles Uebrige, auch die Abbildung, stimmt gut, und nur 
die helle Farbe und der herabsteigende letzte Umgang hindern 
uns, diese kleinere Form auf den Typus von ZH. shermant 
Pfr. zw beziehen. Diese Form misst in grössten, mittleren 
und kleinen Exemplaren: 


Diam. maj. 19%/,, alt. 91, mm, 
„ „ 16, „ 3 „ I 
nal un 6 
Die unter den einfarbigen vorkommenden Stücke mit 
rothbrauner Peripheriebinde sind nicht häufig; die braune 
Zone liegt in gleicher Breite sowohl über, als unter dem 
weisslichen Kielfaden. Ein einzelnes Stück unter Hunderten, 
das sich durch gewölbtere Umgänge und nur gewinkelte 
Peripherie auszeichnet, halten wir nur für eine zufällige 
Abnormität. 


Unserer A. lautsi entsprechen, vollständig zahlreiche, 
ebenfalls am Südcap Formosa’s neuerdings gesammelte 
Stücke. Sie sind grösser und meist noch heller als die ge- 
wöhnlichere Form, doch kommt auch bei ihnen die braune 
Kielbinde vor. — Diam. 18 —22, alt. 9—10'/, mm. 


An die kleineren Formen vom Südcap schliessen sich 
sodann weitere kleine Formen von Bankimtsong an, die, 
sehr dünnschalig, meist einfarbig hornbräunlich sind, mit- 
unter aber doch auch Andeutung des braunen Kielbandes 
bieten. — Diam. 121 —13!l, alt. 61% — 7", mm, 

Den Schluss der Reihe der var. lautsi Schm. & Bttg. 
bildet eine überaus zierliche Form in 2 einfarbigen und 3 
gebänderten Stücken von Takao, letztere mit schmalem, 
lebhaft rothbraunem Kielstreif auf horngelblichem Grunde. — 
Ihre Dimensionen sind nur diam. 10— 11, alt. 5°, —6'/» mm. 

Allen diesen Formen ist die gleiche feine Spiralskulptur 
gemeinsam, aber sie variieren, wie gesagt, von diam. 10 —22, 
alt. 5% - 10% mm! 


— 156 — 


Nach unserem guten und zahlreichen Material können 
wir jetzt mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass der Kiel 
dieser Varietät keinen Haarkranz träst, oder dass er sich 
wenigstens sehr leicht abreiben muss und vielleicht nur den 
Jugendformen zukommt. 


var. brachylasia n. 


Char. Differt a caeteris varietatibus t. distincte altiore, 
spira magis conica, anfr. spiraliter lineolatis et sparsim 
setis brevissimis deeiduis hirsutula, detrita eicatrieibus 
parum validis, ad carinam et in umbilico distinctiori- 
bus sculpta, quasi subgranulosa. 

Diam. 13—15, alt. 7"), —8!/, mm. 

Hab. Takao, in mässiger Anzahl. 


Heller oder dunkler hornbraun zeigt diese Schnecke 
wie die andern Varietäten bald einfarbige Tracht, bald eine 
oft recht lebhafte, schmale, kastanienbraune Kielbinde. Etwas 
kleiner und dabei höher als var. lautsi würde sie kaum 
Berechtigung beanspruchen auf einen eigenen Varietäts- 
namen, wenn nicht die Sculptur in Betracht gezogen werden 
müsste. Diese besteht in sehr kurzen, über die ganze Schale 
zerstreuten, überaus leicht abreibbaren Börstchen, die sich 
gewöhnlich nur an geschützten Stellen, also gegen den 
Nabel hin, über und unter dem Kiele und vor dem Mund- 
saune erhalten haben. Abgeriebene Schalen zeigen wenig- 
stens gegen den Nabel hin immer deutliche feine Narben, 
in oder auf denen die Börstchen gestanden haben. 

Als äusserstes Glied der shermani-Reihe endlich 
haben wir 7. granti Pfr. aufzufassen, die nach Abbildung 
und Beschreibung in Proc. Zool. Soc. 1865 pag. 828, Taf. 
46, Fig. 10 noch bedeutend höher wird als die var. drachy- 
lasia n., und die als »minutissime decussatula« bezeichnet 
wird. Typische Stücke dieser Form, oder Exemplare, die 
wir direct auf dieselbe hätten beziehen dürfen, liegen uns 


u: 


— 157 — 


zwar nicht vor, aber die ununterbrochene Varietätenreihe, 
die uns von A. shermani Pfr. vorliegt, zwingt uns, dieselbe 
auch ungesehen in den Rahmen dieser Art als ein äusserstes 
Extrem in Bezug auf Gehäusehöhe einzufügen. 

Im Anschluss hieran sei uns erlaubt, über die nächst- 
verwandte Art des chinesischen Festlandes eine Mittheilung 
zu machen, insbesondere da es uns möglich ist, in ihr eine 
längst verschollene Art wieder auszugraben,. Es ist A. 
(Plectotropis) osbecki Phil. von Ningpo. Dass wir diese Art 
und keine andere vor uns haben, lehrt uns neben der 
Diagnose die Erwägung, dass von den drei von Philippi 


- 1847 beschriebenen, von Largilliert erhaltenen chinesischen 


Arten eine bereits mit Sicherheit als von Ningpo stammend 
nachgewiesen werden konnte: Clausilia cecillei Phil. Die 
Wahrscheinlichkeit ist gross, dass auch die beiden andern 
Arten, Hr. osbecki Phil. und Cl. largillierti Phil. (= pluvia- 
tilis Bens.) eine nahezu gleiche Provenienz haben werden. 

Verglichen mit der Philippi-Pfeifferschen Diagnose von 
Hx. osbecki (Mon. Hel. Bd. 1, 1848 pag. 203) sind die vor- 
liegenden Stücke etwas grösser und das »subtilissime punc- 
tato-exasperata« bezieht sich nur auf den Kiel und die 
Nabelgegend — eine Veränderlichkeit, die wir getrost der 
Variabilität der Sculptur zuschreiben dürfen — ; alles Uebrige 
ist absolut identisch. 

Wir messen bei unsern Stücken von Ningpo alt. 
8'/s -10, diam. 16'1»—19 mm; alt. apert. 6'%—7'%, lat. 
apert. 7's—9 mm. 

Ganz richtig vergleicht Pfeiffer die Art mit Ax. rota- 
tioria Busch, deren engeren Nabel und andere Mündungs- 
form er hervorhebt. 

Zur ferneren COharakterisierung der Art heben wir noch 
hervor, dass der Nabel ?/,, der Gehäusebreite beträgt, dass 
die ganze Schale mit feinen Spirallinien umgürtet ist, dass 
der Kiel gleichfarbig meist ohne rothbraune Kielbinde — 


— 1585 — 


ist und durch feine, knotenförmig unter ihm schief ange- 
setzte, sehr kurze Hautrippchen ganz schwach wellig gefäl- 
telt erscheint, und dass endlich nächst dem Nabel und na- 
mentlich in demselben radial gestellte häutige Knötchen den 
Eindruck von regelmässigen Haarnarben vortäuschen. 

Was endlich die Aehnlichkeit mit der formosanischen, 
H. shermani P. anlangt, so ist dieselbe sehr gross, und die 
Unterschiede sind höchst subtile. wenn auch anscheinend 
recht constante. Mit var. lautsi Schm. & Bttgr. gemeinsam 
ist Grösse, Form, Spiralseulptur und Farbe, selbst Stücke 
mit braunem Kielband kommen vor. Abweichend ist der 
niemals weissliche, nicht so scharf fädliche, sondern immer 
etwas wellige Kiel, das Auftreten der ganz kurzen knötchen- 
förmigen Hautreste unter dem Kiel, die dessen Wellenform 
bedingen, und das Auftreten von Schüppchen am und im 
Nabelraum. Ein feiner, aber wichtiger Charakter ist auch 
die Form der bei 4. osbecki unten mehr gerundeten Mün- 
dung mit rechts unter dem Kiel etwas breiter ausgeschla- 
genem und gelipptem Mundsaum, 


ll. Helix (Acusta) tourannensis Soul. 


Souleyet, Rev. Zool. pag. 101 und Voyage Bonite II 
pag. 507, Taf. 29, Fig. 1—2; von Möllendorff, Jahrb. 
d. d. Mal. Ges. 1884 pag. 368. 

Von dieser Art liegen zahlreiche Exemplare vom Süd- 
cap vor, diesich durch zwiebelgelbe bis zwiebelrothe Färbung 
auszeichnen, 


12. Helix (Acusta) assimilis H. Ad. 


H. Adams, Proc. Zool. Soc. 1866 pag. 316, Taf. 33, 
Fig. 1; von Möllendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. 1884 
pag. 370. 

Wie H. Adanıs bereits sehr richtig beobachtet hat, ist 
diese Art fein spiral gestreift (confertissime leviter decussata), 


Tr Ze 


I 


wodurch sie sich, ausser durch ihre niedergedrückt kugelige 
Gestalt und den weiteren Nabel von den andern Acusta- 
Arten China’s unterscheidet, 
Diam. maj. 19, min. 17V,, alt. 14° mm, 
5 a LOL ld m 
N ei HRS I Kos Fa ne El nenn 


13. Helix (Satsuma) albida H. Ad. 

H-Adams, Proc. Zool., Soc. 1870_pag. 378, Taf. 27, 
Kia 9, 

Von dieser prachtvollen Art wurden leider nur ein 
lebendes, nicht ganz ausgewachsenes und ein todtes Stück 
bei Bankimtsong gesammelt. Letzteres, ganz ausgewachsen, 
misst diam. maj. 16'/,, min. 14’, alt. 16 mm. Adams gibt 
14 + 12 + 15 an, hat also ein schlankeres Exemplar vor 
sich gehabt. 


14. Helix (Hadra) suceincta H. Ad. 


H. Adams, Proc. Zool. Soc. 1866 pag. 316, nec Taf. 
33, Fig. 4, 4a (friesiana); von Möllendorff, Jahrb. 
d. d. Mal. Ges. 1884 pag. 384, Taf. 9, Fig. 7, 8. 

Der Sammler brachte eine schöne Suite dieser Art, 
meistens lebend, vom Ape Hill bei Takao, dem Original- 
fundort. Möllendorff sagt an dem oben bezeichneten Orte, 
dass er keine Exemplare von 30 mm diam. ma). gesehen 
habe. Wir messen bei den grössten Stücken diam. maj. 30, 
min. 25-25", alt. 19 - 20 mm, bei den kleineren diamı. 
maj. 20 — 29V, min. 17- 25, alt. 13’; — 20%, mm. 

Darauf, dass die von Adams angegebene Höhe von 30 mm 
nicht richtig sein kann, hat schon Möllendorff hingewiesen. 
Entgegen einer andern Bemerkung von Möllendorff’s sind 
bei unserm Material (ca 100 Stücken) die Exemplare mit 
dunkelbrauner Peripheriebinde, begränzt von 2 hellen Zonen 
(die obere sehr schmal, die untere breiter), ihrerseits wieder 
von zwei verwaschenen braungelben Binden begränzt (die 


— 160 °— 


obere schmäler als die untere), zahlreich. Die die Peripherie- 
binde oben begränzende helle Zone verschwindet zuweilen. 
Ferner ist die Peripheriebinde manchmal ganz undeutlich 
und verwaschen (21 Stück). 

Adams sagt in seiner Diagnose noch: »umbilico angusto, 
interdum intus castaneo.« Es sei hier bemerkt, dass von den 
vorliegenden 107 Exemplaren nur eins einen lebhaft gefärbten 
Nabelfleck hat; bei ca. 20 Stücken ist er nur schwach an- 
gedeutet. Da überdies die Diagnose entschieden auf die 
vorliegende Art, die Abbildung aber ebenso entschieden auf 
H. friesiana Mlldff. hindeutet, scheint der Autor ursprüng- 
lich beide Arten unter A. succeincta aufgefasst zu haben. 
Wir adoptieren hier Möllendorff’s Trennung in zwei Species 
und nennen die stärker gekielte A. friesiana Mlldff. 

Von einem zweiten Fundort Bagsa liegen 5 Stücke 
vor, lebend gesammelt. Ihre Maasse wechseln von diam. 
maj. 24— 26", min. 21 —23, alt. 17a —21 mm. 

Diese haben sämmtlich einen dunkel violettbraunen 
Nabelfleck ; ebenso ist das Columellarende des Peristoms 
violettbraun gefärbt und das ganze Peristom violett gerandet. 
Eins der Exemplare hat die drei Binden schärfer begränzt, 
als sonst der Fall ist, und könnte man versucht sein, es 
auf H, bacca Pfr. (Proc. Zool. Soc. 1865 pag. 829, Taf. 46 
Fig. 8) zu deuten, wenn Pfeiffer nicht ausdrücklich sagte, 
dass bei dieser die Binde auf der Peripherie die breiteste sei, 
während sie hier die schmalste ist. Die Maasse stimmen 
freilich auch nicht, doch hätte das nicht viel zu sagen, da 
H. bacca möglicherweise ebenso sehr variiert, wie 4. suc- 
eincta. 


15. Helix (Hadra) friesiana Mlldft. 


H. Adams, Proc. Zool. Soc. 1866, Taf. 33, Fig. 4, 4a 
(succincta); von Möllendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. 
1884 pag. 385, Taf. 9, Fig. 3, 4. 


— 161 — 


Diese in etwa 50 Stücken theilweise lebend gesammelte 
Art von Bankimtsong halten auch wir für von H. suc- 
eincta gut verschieden. Alle Exemplare haben einen deut- 
lichen dunkelviolettbraunen Nabelfleck, der sich auch über 
das Columellarende des Peristoms verbreitet (von Möllendorff 
nicht angegeben, aus der Abbildung aber ersichtlich); der 
Kiel erscheint theilweise fadenförmig abgesetzt; der Callus 
am untern Mundsaum ist nur selten vorhanden. Bei dreien 
unserer Stücke ist die Binde am Kiel ganz fein, so dass sie 
beinahe übersehen werden kann, 

Färbung braun bis hellgelb. Grösse sehr veränderlich, 
zwischen diam. maj. 25—31, min. 22—27',, alt. 14—21 
und alt. apert. 19—21'/», lat. apert. 23—27 mm schwankend. 

H. friesiana wurde bekanntlich nach einem einzigen Exem- 
plar aufgestellt, welches verhältnissmässig höher gewesen 
ist, als selbst unsere grössten Exemplare, nämlich von diam. 
maj. 27‘, min, 25, alt. 21 mm. 

16. Heli (Hadra) mellea Pfr. 


Pfeiffer, Proc. Zool. Soc. 1865 pag. 829, Taf. 46, Fig. 4. 

Von dem Sammler nicht gefunden. 

Wir vermuthen, dass H. stenozona Mlldff. von Foochow 
den Abbildungen nach in sehr naher Beziehung zu dieser 
Formosa-Art steht und jedenfalls ihr unter allen Chinesen 
nächstverwandt ist. 


17. Helix (Hadra) pancala n. sp. 
(Taf. I, Fig. 6). 
v. Möllendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 11, 1881 
pag. 387 (bacca var. sinistrorsa, non bacca Pfr.). 

Char. T. modica sinistrorsa, perforata, conoideo-globulosa, 
solidula, aut straminea aut fulvido-flavescens, fusco 
bifasciata, perforatione interdum fusca, nitida; spira 
sat elata, convexo-conica, apex acutiusculus. Anfr. 6 


lentissime accrescentes sat convexi, sutura impressa 
1l 


ee 


disjuncti, subregulariter oblique striati et lineolis im- 
pressis irregularibus, parum distinctis decussati, ultimus 
subteres ad aperturam leviter ampliatus, non descen- 
dens, "/s altitudinis testae parum superans. Apert. 
diagonalis transverse elliptica, parum execisa; perist. 
expansum reflexiusculum, faueibus albidis nigro bitae- 
niatis, marginibus albolabiatis, longe separatis, callo 
tenuissimo sigmoideo junctis, supero et sinistro regu- 
lariter curvatis, basali longiusculo, substrieto, colu- 
mellari breviter ascendente, extus fornicatim reflexo 
et perforationem semiclaudente. 

Diam. maj. 25%, min. 22", alt. 20» mm; alt. apert. 
13'., lat. apert. 16% mm. — Im Uebrigen schwanken 
die Grössen zwischen diam. maj. 20—27, min. 17 — 
24, alt. 14—23 mm. 

Hab. Am Südcap von Formosa, auf den Bergen. 


var. trifasciata n. 


Char. Differt a typo t. minore, depressiore, tenuiore, 
colore interdum obscuriore, flavescenti-fulva, semper 
trifasciata, apert. minus distincte labiata. 

Diam. maj. 22, min. 19, alt. 15 mm; alt. apert. 11, lat. 
apert. 14 mm. — Die Grössenverhältnisse dieser Va- 
rietät schwanken zwischen diam. maj. 15—23, min. 
13--20, alt. 10—16'!/;, mm. 

Hab. Ebenda, am Fuss der Berge. 


Von dieser prächtigen Art wurden zahlreiche Stücke 


lebend gesammelt. Der Typus derselben lebt in den Bergen 
auf Bäumen. Diese Form ist gross, festschalig, und die 
Mehrzahl trägt zwei schwarzbraune Binden auf dem letzten 
Umgang; bei einigen ist der Zwischenraum zwischen diesen 


Binden dunkler als das übrige Gehäuse — kastanienbraun 
und das Gehäuse selbst dann stets auch einen Ton 
dunkler gefärbt als gewöhnlich. Bei wenigen Stücken fällt 


— 165 — 


die obere Binde weg oder ist zum mindesten verwaschen, 
Schliesslich kommen auch Exemplare mit zwei deutlichen 
und einer verwaschenen Oberbinde vor, und auch die Per- 
foration ist mitunter braun gefärbt. 


Die var. trifasciata n. lebt auf der Erde am Fusse der 
Berge. Sie ist durchgängig kleiner, flacher, dünnschaliger, 
zeigt weniger stark entwickelte Lippe und besitzt stets drei 
Binden. Etwa 30—40°, dieser Form sind von dunklerer 
Färbung, die zwei oberen Binden oder auch alle drei sind 
durch eine dunkelbraune Zone verbunden, und zuweilen 
fliessen sie mit dieser zu einer einzigen breiten Binde zusammen. 


Wir glaubten anfangs die vorliegende Art auf A. (Hadra) 
formosensis Pfr. (Proc. Zool. Soc. London 1865 pag. 829, 
Taf. 46, Fig. 7) beziehen zu dürfen, aber bei keinem der 
zahlreichen uns vorliegenden Exemplare zeigt sich der 
obere Mundsaum in ähnlicher Weise gebuchtet wie in der 
Pfeiffer’schen Abbildung, alle zeigen höheres Gewinde, keines 
hat bei dunklerer Grundfarbe eine hellere Binde an der 
Peripherie. Unsere Stücke sind meistens strohgelb, einige 
hell hornbraun, aber alle zeigen eine, zwei oder drei dunkel- 
braune Binden. Pfeiffer's Figur stimmt übrigens mit seinen 
Maassen nicht überein; er gibt diam. maj. 26, min. 22", 
alt. 12—13 mm an, während die von Sowerby gezeichnete 
Figur 24 mm Breite bei- 17 mm Höhe aufweist. Es ist da 
also entweder das Maass oder die Zeichnung nicht richtig. 


Um jeden Zweifel zu heben, ersuchten wir Herrn Edg. 
Ad. Smith in London, die vorliegende Art mit dem Typus 
von H. formosensis Pfr. im British Museum zu vergleichen. 
Der genannte Herr war so liebenswürdig, sich sofort dieser 
Mühe zu unterziehen, und schreibt uns, „dass er unsere Art 
für sehr verschieden halte. Sie sei festschaliger als A. formo- 
sensis, mehr kugelig, viel enger genabelt, das Gewinde höher 


und conischer und die Färbung wesentlich verschieden.“ 
11*® 


— 164 — 


Pseudobuliminus Gredl. 
18. Pseudobuliminus incertus (Pfr.). 


Pfeiffer, Proc. Zool. Soc. London 1865 pag. 830, 
Taf. 46, Fig. 1 (Bulimus); v. Möllendorff, Jahrb. d. 
d. Mal. Ges. 1886 pag 197 (Satsuma taivanica). 

Südcap von Formosa, lebend gesammelt. 


Diagnose und Abbildung bei Pfeiffer stimmen mit den 
vorliegenden Stücken bis auf die Maasse und die Anzahl 
der Umgänge, was ja Hand in Hand geht, recht gut überein, 
Zudem hat ja Pfeiffer eingestandenermaassen kein ausge- 
wachsenes Exemplar vor sich gehabt, und wenn er für 10 
Umgänge 10 mm Höhe und 4°?/, mm Durchmesser angibt, 
so macht das für 12 Umgänge 15', mm Höhe und 5 mm 
Durchmesser und für 15 Umgänge 21 mm Höhe und 5°, 
mm Durchmesser, Maasse, wie sie uns in zwei Stücken ge- 
rade vorliegen. 


Ohne die Anatomie wird es nicht möglich sein, mit 
Sicherheit zu entscheiden, ob die vorliegende Art, die im 
Gehäusebau doch recht erheblich von Helix (Satsuma) 
pseudobuliminus Hde., buliminoides Hde., buliminus Hde. und 
Buliminus (Pseudobuliminus) doliolum Gredl. abweicht, zu 
Buliminus oder zu Helix zu stellen ist. Es schien uns darum 
als das Beste, ihr als Gattung P’seudobuliminus provisorisch 
eine Mittelstellung zwischen beiden Gruppen anzuweisen. 
Was die vorliegende Schale so isoliert stellt, ist nicht die 
grosse Anzahl von bis zu 15 Umgängen, sondern die eigen- 
thümliche Bildung des Spindelrandes, der oben nicht blos 
verbreitert und umgeschlagen, sondern auch auffallend stark 
im Kreise um die Nabeldurchbohrung herum vorgezogen 
und doch aussen so stark ausgerandet ist, dass er die Per- 
foration nicht verdeckt. Von der Basis und etwas von hinten 
aus gesehen bildet der Spindelrand somit in der Nabelgegend 
eine ausspringende Winkelecke von 135°, wie sie bei keiner 


a 
der chinesischen, allenfalls in der Umgangszahl ähnlichen 
Satsuma-Arten zu beobachten ist. 


Amphidromus Albers. 
19. Amphidromus formosensis (H. Ad.) 


H. Adams, Proc. Zool. Soc. 1866 pag. 317, Taf. 33, 
Fig. 5; von Möllendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. 1884 
pag. 162. 

In Bankimtsong, aufeinem Berge, das einzige lebende 
Exemplar auf einem Baume gefunden. Dieses stimmt sehr 
gut zu Diagnose und Abbildung der Adams’schen Art von 
Tamsui, nur sind die Streifen nicht so dunkel. Maasse diam. 
maj. 21, alt. 47 mm, bei 7 Umgängen, während Adams 
diam. maj. 25, alt. 55 mm angibt, bei 7!/, Umgängen. Auf 
dem letzten Umgange läuft unter der Naht eine weissliche 
Zone (welche in Adams’ Diagnose nicht erwähnt, auf der 
Figur aber wiedergegeben ist), die nach unten durch eine 
eingedrückte Linie begränzt wird. Todt wurden noch drei 
gut ausgewachsene Exemplare gesammelt, darunter eins 
einfarbig gelb, ohne Binden und Streifen. Ein beinahe er- 
wachsenes Exemplar mit tadelloser Epidermis war gleichfalls 
einfarbig gelb. Obige 3 Exemplare messen bei diam. maj. 
234/,, alt 47, 49 und 50 mm. 


Uebrigens ist A. formosensis H. Ad. dem Bul. swinhoei 
Pfr. in hohem Grade ähnlich. Die Grösse wird mit diam. 
20, alt. 35 mm angegeben. Wesentlich abweichend ist nur 
der hellere Mundsaum und die ganz eigenthümliche Form 
des hochgezogenen Spindelrandes, die uns veranlassen, beide 
Formen vorläufig noch als getrennte Arten zu behandeln 


20. Amphidromus spec. 


Ein todtes, beschädigtes Exemplar, bei Kankow ge- 
sammelt, welches drei braune Spiralbinden zeigt, lässt der 


schlechten Beschaffenheit wegen keine Beschreibung zu, ist 
aber wohl sicher neu. In Grösse und Form erinnert es an 
A. swinhoei Pfr., auch die Spiralskulptur hat sie mit den beiden 
übrigen Amphidromus-Arten Formosas gemein. Die Färbung 
wäre allerdings eine für die Gattung ganz ungewöhnliche. 


Buliminus Ehrenbereg. 
21. Buliminus (Napaeus) cantori Phil. var. taivanica Mlldff. 


von Möllendorff, Jahrb. d.d. Mal. Ges. 1884pag. 165. 

Bei Takao häufig, lebend gesammelt. Gewinde ge- 
thürmt, Lippe plan, oft mit bräunlichem Anflug. 

Eine höhere, schlank spindelförmige Form mit an- 
scheinend heller weissstreifiger Epidermis, mit schwachem 
und oft fehlendem Angularhöcker und weisser Lippe liegt 
uns in wenigen Exemplaren von Baksa vor. — Alt, 19 — 
20, diam. med. 6—61), mm. 

Von einem dritten Fundort, Bankimtsong, endlich 
haben wir eine Form, welche nach dem Typus hin ver- 
mittelt, die aber dünnschalig, dünnlippig und fast ohne Spur 
eines Angularhöckers ist. Die Spiralskulptur ist deutlicher 
als bei der typischen Form. — Alt. 17%, —20%/,, diam. 6'/, mm. 

22. Buliminus (Napaeus) leptostracus n. SP. 
(Taf. I, Fig. 7). 

Char. T. habitu Bul. caucasii Pfr., sed magis conica, 
anfr. convexioribus, labio minus planato-expanso ; 
differt a D. boettgeri Cless. apert. magis elongata. — 
T. perforata turrita, tenuis, sordide corneo-olivacea ; 
spira regulariter elongato-conica; apex obtusiusculus. 
. Anfr. 7—7!/, convexiusculi, sutura impressa disjuncti, 
oblique striatuli, ultimus !/, altitudinis testae superans, 
subventriosus, basi obsolete spiraliter lineolatus. Apert. 
obliqua modica, elongato-ovata, lateribus subparallelis, 
vix sublabiata; perist. marginibus separatis, albescenti- 
bus, in '/, peripheriae approximatis, callo brevissimo 


conjunctis, leviter expansis, vix reflexiusculis, dextro 

ad suturam valde curvato, columellari longo, verticali, 

substricto. 
Alt. 151, —1®, diam. max. 7—7°®/, mm; alt. apert. 6', — 

63/,, lat. apert. 41/,—4°/, mm. 

Hab. Südcap, Formosa, in Anzahl, aber nur in sehr 
wenigen lebenden Stücken gesammelt. 

Diese Art gehört durchaus in die Verwandtschaft der 
europäisch-kaukasischen Napaeen und nähert sich in der 
dünnen Schale und im Habitus namentlich den grösseren 
Kaukasiern, ohne übrigens die Aehnlichkeit mit den zahl- 
reichen hierher gehörigen Javanern verkennen zu lassen, 
In der Grösse hält er die Mitte zwischen dem grösseren 
B. glandula Mouss., der durch flachere Umgänge und tiefer 
braune Färbung abweicht, und dem kleineren DB, thraustus 
Bttg., der aber nur 6 Umgänge hat, mehr oblong-conisch 
ist und weiter von einander entfernte Mundinsertionen besitzt. 


23. Buliminus (Napaeus) warburgi n. SP. 
(Taf. IT, Fig. 1). 


Char. T. late perforata, ovato-conica, tenuis, corneo- 
olivacea ; spira conica lateribus convexiusculis; apex 
obtusus. Anfr, 5'/, sat convexi, sutura impressa dis- 
juncti, oblique ruguloso-striatuli et lirulis subgranu- 
losis perdistinctis spiralibus undique lineolati, ultimus 
3), altitudinis testae aequans, subventriosus, ante aper- 
turam leviter ascendens. Apertura magna, obliqua, 
semioblonga, lateribus subparallelis, albido sublabiata ; 
perist. marginibus valde separatis, callo levissimo, ad 
marginem externum obsolete tubereulifero conjunctis, 
leviter expansis, vix reflexiusculis, dextro ad suturamı 
leviter eurvato, columellari longo obliquo, strieto. 

Alt. 11, diam. max. 7 mm; alt. apert. 51/,, lat. apert. 
4 mm. 


—-— 109° — 


Hab. Südformosa, von Herrn Botaniker Dr. phil. 
Otto Warburg in Berlin entdeckt und uns in 
einem lebend gesammelten Exemplare von Herrn Consul 
Dr. OÖ. Fr. von Möllendorff in Manila zur Beschreibung 
überlassen. 


Eine durch die kurze Kegelforrm mit breiter Basis sehr 
ausgezeichnete Art derselben Gruppe, wie die vorige, aber 
mit keiner uns bekannten tropischen oder subtropischen 
Species von Napaeus näher vergleichbar. 


Clausilia Drap. 


24. Clausilia (Euphaedusa) eumegetha n. sp. 
(Taf. II, Fig. 2). 


Char. T. vix rimata gracilis, cylindrato-fusiformis, solidula, 
nitens, olivaceo-fusca, suturis pallidioribus; spira exacte 
turrita; apex acutus pallidior. Anfr. 10—10!/, con- 
vexiusculi, sutura profunda disjuncti, laxe crescentes, 
obsolete distanter costulati, ultimus parum decrescens, 
cervice rotundatus, costulis distinctioribus ornatus, ’J, 
altitudinis testae aequans. Apertura verticalis modica, 
late piriformis; peristoma breviter solutum, modice ex- 
pansum, reflexiusculum, sub sinulo incrassatum, albo- 
labiatum. Lamellae tenues, submarginales; lamella 
supera subverticalis, cum spirali humili continua; in- 
fera recedens, stricta, oblique ascendens, a basi intuenti 
bifida, superne recurva et spiraliter intrans; subcolu- 
mellaris longe emersa. Plica principalis longissima, 
lineam lateralem semper transgrediens; palatalis supera 
unica longa, exacte lateralis; lunella parum distincta, 
subtus curvata, cum palatali formam litterae T exhibens. 


Alt. 141, —15!/,, diam. med. 3—34, mm; alt. apert. 
3!/,, lat. apert. 21), mm. 


Hab. Takao, in Anzahl lebend gesammelt. 


— 169 — 


Von allen chinesischen und japanischen Euphaedusen 
verschieden durch den tisfliegenden Schliessapparat, und 
ausserdem sehr kenntlich an ihrem schlank ausgezogenen 
Gewinde und der regelmässigen und ziemlich kräftigen 
Rippenstreifung. 


25. Clausilia (Euphaedusa) n. sp. 


Von einer sicher neuen, mittelgrossen ‚Art liegen zwei 
wahrscheinlich von Vögeln angepickte Stücke von Bagsa 
vor, welche aller Windungen, mit Ausnahme der beiden 
letzten, entbehren. Sie erinnern im Habitus sehr an (1. 
filippina Hde. aus Hupe, sind aber etwas kleiner und zeigen 
mehr genäherte Lamellen, von denen die Unterlamelle fast 
subhorizontal in die Mündung vorspringt. Die Farbe ist ein 
schönes Kastanienbraun, die Mündung weiss, die Rippen- 
streifen so kräftig wie bei Cl. flippina Hde., aber die Sub- 
columellare versteckt und die Mündung oben mehr birn- 
förmig. Der Schliessapparat ist ganz ähnlich gebildet. Höhe 
der Mündung 4'),, Breite der Mündung 3!/, mm. 

Hab. Bagsa. 


26. Clausilia (Formosana) formosensis H. Ad. 


H. Adams, Proc. Zool. Soc. 1866 pag. 317, Taf. 33, 
Fig. 7; v. Möllendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. 1883 
pag. 253. 

Von dieser prachtvollen Art liegen einige lebend ge- 
sammelte Exemplare von Bankimtsong vor. 

Die Diagnose ist in folgender Weise zu ergänzen: 

»T. solidula, corneo-flavescens; apex interdum decollatus. 
Anfr. 10 (decoll. 8) subtiliter costulato-striati, striis 
vermiculatis. Peristoma late expansum planum, album. 
Lamella supera obliqua, alta, a latere intuenti triangu- 
laris cum lamella spirali continua; lamella infera 
strieta, superne angulatim recurva, basi subcallosa; 
plicae palatales plerumque 5, rarius 6—7.< 


— 190 — 


Adams sagt »Lunella imperfecta« — eine Lunella ist in- 
dessen gar nicht vorhanden —, »plieis palatalibus pluribus, 
suprema elongata«; letzteres ist selbstverständlich auf die 
Prineipalfalte zu deuten, obwohl die oberste Gaumenfalte 
allerdings auch länger als die anderen ist. 

Möllendorff hat ein bei Decollierung 33 mm langes 
Stück vor sich gehabt; unsere grössten, nicht decollierten 
Stücke messen 29 mm bei 7—7!), mm diam. med. Adams 
giebt 27 + 7 mm an. 

Abgesehen von der helleren Färbung liegen die augen- 
fälligsten Unterschiede dieser Art von Cl. swinhoei P. in 
den convexeren Umgängen, der bauchigeren Spindelform 
der Schale, dem weniger thurmförmig ausgezogenen, kür- 
zeren Gewinde, der doppelt so kräftigen und namentlich auf 
dem Nacken wurmförmig crispulierten Streifung und dem 
sehr breit und plan ausgelegten Mundsaum. Die Zahl der 
Gaumenfalten dagegen scheint erheblichen Schwankungen 
unterworfen zu sein; wir besitzen Stücke von (Cl. swinhoei 
P. mit 5 und von var. subformosensis Nev. mit bis 8 Gaumen- 
falten. 


27. Clausilia (Hemiphaedusa) similaris H. Ad. 


H. Adams, Proc. Zool. Soc. 1866 pag. 446, Taf. 38, 
Fig. 10; v. Möllendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. 1883 
p: 266. 

In Menge an verschiedenen Fundorten lebend gesammelt. 
Dem Typus am nächsten steht eine Form vom Südcap 
von alt. 17—18, diam. med. 41/,—5 mm bei 9—9!/, Um- 
gängen. Von einem andern Fundort in derselben Gegend 
liegen Exemplare von 19'/,—20%, mm Höhe und 5 mm 
diam, med. bei 10 Umgängen vor; von einem dritten end- 
lich sind sie meistens kleiner und weniger bauchig, 14'!|, — 
17 mm hoch bei 4 mm diam. med. Alle diese Stücke sind 
kräftig gestreift, und es finden sich unter ihnen viele Albinos. 


— 111 — 


Bine durchschnittlich viel gedrungenere Form, von alt. 
15—16, diam. med. 5 mm, mit feinerer Streifung und oben 
angelöthetem oder unterbrochenem Mundsaum, die man 
var. ventriosa nennen könnte, wurde bei Kankow ge- 
sammelt. Ein Theil davon zeichnet sich durch schiefer als 
gewöhnlich gestellte Mündung aus; rein weisse Albinos 
haben wir an diesem Fundort nicht beobachtet. 


Der Diagnose sind noch einzufügen die Worte: 

»T. breviter claviformis, spira vasta, anfr. 9—10 acute 
striati, ad suturam clarius spiraliter zonati. Apertura 
basi recedens, peristoma semper duplex, internum sub- 
labiatum; lamella supera submarginalis, intus cum 
spirali conjuncta; plica principalis fere usque ad mar- 
ginem emergens, lunella lateralis, fere strieta, superne 
cum palatali supera minima conjuncta«. 

Eine nur in 3 Stücken bei Takao gesammelte Form 
mit aufgetriebenem vorletztem Umgange, 20—22 mm und 
5—5!1, mm bei 10—11 Umgängen messend, mit ausgeprägt 
keulenförmiger Gestalt und concav aufgesetzter Spitze ge- 
hört ebenfalls hierher. Sie zeichnet sich auch durch etwas 
mehr trichterförmig ausgebreiteten Mundsaum und viel 
feinere Streifung aus und mag var. clava heissen. 


28. Clausilia (Hemiphaedusa) odontochila n. sp. 
(Taf. II, Fig. 3). 

Char. Ex affinitate Cl. exilis H. Ad., sed plica palatali 
supera longa, cum lunella figuram literae T exhibente. 
— T. ventrioso-fusiformis solida, detrita, corneo-albida 
(mortua); spira lente accrescens convexiusculo-turrita ; 
apex plerumque breviter decollatus. Anfr. 9, decoll. 
T—11,, 
sublaeves, ad suturam striatuli, ultimus deerescens, 
cervice rotundatus, parum inflatus. Apertura verticalis 
superne breviter soluta, ovata, ad basin lamellae su- 


vix convexiusculi, sutura impressa separati, 


— 12° — 


perae leviter emarginata; perist. crassum, undique 
callosum, sub sinulo ovato subdentatum; lamellae 
crassae, vastae: supera marginalis, e basi triangulari 
exiens, funiculata, intus cum lamella spirali tenuiore 
continua; infera sigmoidea oblique ascendens, a basi 
intuenti parum spiraliter torta, antrorsum incrassata; 
subcolumellaris tenuis subemersa, marginem non at- 
tingens. Plica suturalis una distincta; principalis longa, 
lineam lateralem introrsum transgrediens; palatalis 
supera longissima, cum principali approximata angulum 
acutissimum, cum lunella laterali, parum curvata figuram 
literae T instar formans. 

Alt. (decoll.) 27—33, diam. max. 7°,—81, mm; alt. 
apert. 73), —8?/,, lat. apert. 54, —6!/, mm. Long, pala- 
talis superae 4—5 mm. 

Hab. Lakuli, in Süd-Formosa, 6 todt gesammelte 
Stücke (comm. Consul Dr. O, Fr. von Möllendorff 
in Manila). 

Eine der Cl. exilis H. Ad. nahestehende, aber viel 
grössere, schwerere Art mit dicker, überall wulstiger, unter 
dem Sinulus fast zahnartig verdickter Lippe, mit bis an den 
Rand vortretender Oberlamelle, überhaupt stärkeren und 
plumperen Lamellen, von vorn sichtbarer Subcolumellarlamelle, 
mehr gedrungener Mondfalte, und ganz abweichender Form 
der Oberlamelle, die bei Cl. exilis nur als kurzer Bruch 
angedeutet ist. Auch ist die Färbung im Leben zweifellos 
hell, nicht kastanienbraun, wie bei Ül. exilis. 

Die schöne Art wurde uns von Herrn von Möllen- 
dorff zur Bearbeitung und Abbildung überlassen. 


29. Clausilia (Hemiphaedusa) myersi n. Sp. 
(Taf. II, Fig. 4). 


Char. E grege Cl. hyperoliae Mts. et plicilabris Ad.; ab 
illa discerepans plica principali distincta, ab hac pliculis 


— 13 — 


marginis columellaris nullis et lamella infera magis 
emersa. — T. vix rimata breviter fusiformis, subven- 
triosa, solida, oleo nitens, aut olivaceo-fusca suturis 
pallidioribus, aut cerea; spira convexo-turrita; apex 
obtusus pallidior. Anfr. 81/,—9'/, convexiusculi, su- 
tura sat profunda disjuncti, regulariter accrescentes, 
levissime regulariter striati, ultimus decrescens, cervice 
leviter compressus, distinctius et distantius striatus, 
ante aperturam crista annulari distincta circumeinetus, 
fere 1/, altitudinis testae aequans, Apertura verticalis, 
rotundato-rhomboidea, breviter soluta. Peristoma ex- 
pansum reflexiusculum, crasse albolabiatum. Lamellae 
modicae; supera marginalis subobliqua, cum spirali 
contigua; infera ab illa remota, brevis, recedens, cele- 
riter recurva ; subcolumellaris utrimque fossulis comi- 
tata, longe emersa. Plica principalis longissima, antice 
labium attingens, postice lineam lateralem transgrediens; 
lunella distincta exacte lateralis, brevis, stricta, |-formis. 

Alt. 131/,—15, diam. med. 4 mm; alt. apert. 3:/,—3?] 
lat. 3 mm. 

Hab. Bagsa, nicht sehr zahlreich, lebend gesammelt. 
Auch von Takao besitzen wir einige Stücke. 
Wir benennen diese Art nach Herrn Dr, Myers in 

Takao. 


49 


30. Clausilia (Hemiphaedusa) sheridani Pfr. 
Pfeiffer, Proc. Zool. Soc. London 1865 pag. 830 
und Novit. Conch. p. 284, Taf. 69, Fig. 13—18. 
Liegt von zahlreichen Fundorten aus Süd-Formosa vor. 
Als typisch darf eine relativ grosse Form vom Südcap 
gelten, die am Fusse der Berge auftritt. Nach ihr darf die 
Pfeiffer’sche Diagnose in einigen untergeordneten Punkten 
in folgender Weise verbessert werden: 
»T. apice acuto, anfr. ad suturam clarioribus, subtilissime 
striatis, ultimo distinetius striato, subsoluto, ante aper- 


— 1714 — 


turam crista annulari munito; lamellis valde distanti- 
bus, infera valde remota, fronte intuenti haud conspi- 
cua; apparatu claustrali fere (Cl. similaris H. Ad., 
sed plica principali antice breviore, lunella magis re- 
mota, distinete magis obliqua. — Alt. 14'1,—15'J,, 
diam. med. 3°), mm; von einem zweiten Fundort am 

Südcap alt. 15—16, diam. med. 3%/, mm. 

Albinos sind hier selten. Die kurze, strichförmige, obere 
Gaumenfalte ist mit der Mondfalte verbunden und ragt 
gleichmässig links und rechts etwas über das Oberende der- 
selben hinaus. 

An- den Typus schliessen sich — ebenfalls alle vom 
Südcap — kleinere und schlankere, oft durch Verwitte- 
rung grauliche oder pflaumenblaue Stücke — der Mund- 
saum oft nur angelöthet, albinotische Formen einzeln auf- 
tretend — von alt. 13 —14, diam. med. 3Y, mm, sodann 
eine kleinere bauchige Form (von zwei Fundorten ohne 
nähere Bezeichnung am Südcap) von nur 8-9 Umgängen 
und alt. 101, —12, diam. med. 3'/),—33/; mm, noch kleinere 
und mässig schlanke Formen von alt. 91/,—12, diam. med. 
23,—3'/,;, mm und sodann eine vierte kleine, glänzende, 
wenig verwitterte, mehr hornfarbig kastanienbraune Form 
von alt. 101, —121!/,, diam. med. 3 mm. Eine weitere kleine 
Form endlich, ebenfalls vom Südcap, zeichnet sich durch 
etwas trichterförmigen und am Rand zugeschärften Mund- 
saum aus; sie zeigt alt. 10!/,—11!/,, diam. med. 3 mm. 
Von den Bergen des Südcaps stammt sodann eine kleine, 
meist stark abgeriebene, matte, purpurbraune, verwittert 
weisslichgelbe Form mit angelöthetem, auf dem Interlamellar 
ganz obsolet gefälteltem Mundsaum. — Alt. 91,—10%%, 
diam. med. 3 mm. 

Eine Form von Takao ist eben so wenig wie die 
sämmtlichen Formen vom Südcap als eine wirkliche Varie- 
tät aufzufassen. Sie ist schlank, mittelgross, die Spitze viel- 


leicht etwas stumpfer, die Mündung kleiner, die obere 
Gaumenfalte entschieden länger, der Ringkiel vor der Mün- 
dung oft in fast planem Vorstoss mit dem Peristom zu- 
sammenhängend. — Alt. 111,—13, diam. med. 3—31/, mm. 

Die Exemplare endlich, die von Kankow vorliegen, 
sind bräunlich, gelblich, der Mehrzahl nach aber hornweiss, 
haben nur 8—8'/, Umgänge, angelötheten Mundsaum, längere 
obere Gaumenfalte als der Typus und sind besonders da- 
durch ausgezeichnet, dass der Ringkiel vor der Mündung 
entweder sehr schwach ist, oder fast fehlt, und dass der 
Mundsaum selbst sehr stumpf und verrundet ist. — Alt. 
10—11!/,, diam. med. 3—3!/, mm. 

Verglichen mit derim Allgemeinen so ähnlich gebauten 
Cl. similaris H. Ad. ist die vorliegende Art doch in allen 
Fällen sehr leicht za unterscheiden. (I. sheridani Pfr. hat 
entschieden spitzen, similaris entschieden stumpfen Wirbel ; 
letztere hat überdies scharfe, oft rippige Streifung, weniger 
tief liegende Mondfalte und ist fast immer grösser (alt. 14'!/, 
—22 mm), die vorliegende Art dagegen zeigt äusserst feine, 
kaum sichtbare Streifung, tiefer liegende Lunelle und nahezu 
immer geringere Dimensionen. 


31. Clausilia (Hemiphaedusa) bagsana n. Sp. 
(Taf, IL, Fig. 5). 


Char. T. parva subrimata, subelaviformis, solidula, niti- 
dula, cerea; spira exacte turrita; apex obtusus. Anfr. 
81/,, primi 6 convexiusculi, caeteri planiores, sutura 
profunda disjuncti, obsolete striatuli; ultimus basi 
rotundatus, vix distinetius striatus, ad aperturam levis- 
sime ascendens. Apertura parva verticalis, irregulariter 
piriforris, marginibus subparallelis, superne adnata; 
peristoma continaum, albo-callosum, reflexiusculum, 
margine columellari peculiariter rotundato-calloso, ex- 
terno leviter curvato, sub sinulo incrassato. Lamella 


— 16 — 


supera marginalis sat longa, crassa, cum spirali humi- 
liore continua; lamella infera ab illa remota valde 
recedens, oblique intuenti vix conspicua, profundissima ; 
lamella subcolumellaris tenuis longe emersa, fossulis 
utrimque comitata, in margine ipso pliculis 3—4 parum 
validis terminata. Plica prineipalis sat longa lineam 
lateralem parum transgrediens. Lunella longa stricta, 
obliqua, dorso-lateralis, cum palatali supera, parva, 
angulatim recurva, literae 7 instar connexa. 
Alt. 11, diam. max. 2°), mım; alt. apert. 2/,, lat. apert. 
12), 30mm, 
Hab. Bagsa, nur in einer todten Schale gesammelt. 

Diese Art unterscheidet sich von Cl. sheridani Pfr. 

sofort durch die grössere Schlankheit der Schale, den stumpferen 

Wirbel, die obsolete Gehäusestreifung, die birnförmige Mün- 

dung, das einfache, nicht doppelte Peristom und durch die 

Form der oben 7-förmigen und nicht wie bei Cl. sheridani 

T-förmigen Verbindung der oberen Gaumenfalte mit der 

Lunelle. 

(Schluss folgt). 


Kleinere Mittheilungenm 


Unser Mitglied, Herr Dr. Chr. Brömme, hat Mitte September 
eine Sammelreise nach den jonischen Inseln und Griechenland ange- 
treten und befindet sich gegenwärtig in Korfu, 


Der Entomologe Max von Quedenfeld, dem auch die Malako- 
zoologie manche interessante Entdeckung verdankt und noch mehr zu 
hoffen gehabt hätte, ist vor Kurzem, erst 41 Jahre alt, in Berlin 
gestorben, 


Eingegangene Zahlungen. 
de Laval, St, Mk 6,—; Riise, K, 12.—; Grossherzogl. Museum 
in Oldenburg 12.—; v, Lasser, T. 6.—; Leder, T. 18.—; Fitz-Gerald 


I 


No. 11 u. 12.94. 22/42 November-December 1891. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dreiundzwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. s. w. 
gehen an die Redaktion: Herın Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herr D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M. — Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


. Neue Materialien 
zur Charakteristik und geographischen Verbreitung 
chinesischer und japanischer Binnenmollusken 11. 
Von B. Schmacker in Hongkong 
und O. Boettger in Frankfurt (Main). 
(Mit Tafel I u. II.) 
a 


32. Olausilia (Hemiphaedusa) uraniscopty& n. Sp. 
(Taf. II, Fig. 6). 

Char. Affinis Cl. sheridani Pfr., sed lamella supera longis- 
sima, fronte in apertura distinctissima. — T. parva 
subrimata, fusiformis, gracilis, solidula, nitida, corneo- 
flavescens; spira a medio regulariter attenuata con- 


vexo-turrita; apex acutus. Anfr. 8!/, convexi, sutura 
12 


RT Pe 


profunda disjuncti, striatuli, ultimus angustior, basi 

angulato-compressus, ante aperturam valde ascendens 

et costulato-striatus, penultimo parum altior. Apertura 
verticalis ovato-piriformis, basi subangulata, superne 
adnata; peristoma continuum albocallosum, plano- 
reflexum, margine interlamellari peculiariter rotundato- 
calloso, externo sub sinulo arcuatim valde protracto 
ibique incrassato. Lamella supera marginalis sat longa, 
crassa, obliqua, cum spirali continua; lamella infera 
recedens, fronte vix conspicua, intus leviter bifurcata ; 
lamella subcolumellaris tenuis, longa, utrimque fossula 
comitata, ad marginem emersa. Plica prineipalis intus 
longa, ventralis; palatalis supera longissima, validior 
quam prineipalis, media in apertura longe emersa, 
intus cum lunella brevissima, laterali, obliqua sed 
strieta conjuncta. 

Alt. 104/,, diam. med. 21), mm; alt. apert. 21/,, lat. apert. 

1?/, mm. 

Hab. Bankimtsong, nurin einem lebend gesammelten 

Stück erbeutet. 

Diese sehr merkwürdige Art ist als ein aberranter Typus 
der Formosa-Gruppe der Cl. similaris H. Ad. und Cl, sheridani 
Pfr. aufzufassen, welcher letzteren sie in der Grösse näher 
steht. Während aber bei den Verwandten die obere Gaumen- 
falte nur strichförmig entwickelt zu sein pflegt, tritt sie hier 
weit in die Mündung hinein, so dass sie von vorn gesehen 
noch weiter vortritt als die Principale und auch mehr er- 
höht und kräftiger erscheint als diese. Auch in der Bildung 
des nicht verdoppelten Mundsaums und in der inneren Länge 
der Prineipale sind wichtige Unterschiede zu verzeichnen. 


Opeas Albers. 
33. Opeas gracile (Hutt.). 


Wegen der Synonymie vergl. Boettger in Nachr.-Bl. 
d. d. Mal. Ges. 1890 pag. 89. 


— 179 — 


Diese Art liegt in zahlreichen, durchaus typischen, mit 
indischen Formen vollkommen übereinstimmenden Stücken 
vom Südcap vor. Bei bald etwas spindel-thurmförmiger, 
bald rein thurmförmiger Spira von 8 Umgängen misst hier 
die Schnecke alt. 10—10%Y,, diam. max. 31,—3'/, mm. 

Einige Stücke von Takao, die in denselben Variations- 
gränzen schwanken, werden noch grösser und messen bis 
zu alt. 12°/,, diam. 3%, mm. 


34. Opeas clavulinum (Pot. Mich.). 


Potiez et Michaud, Gal. de Douai Bd.1 pag. 136, 
Taf. 14, Fig. 9—10 (Bulimus) ; Pfeiffer, Mon. Hel. viv. 
Bd. 3 pag. 394 (Bulimus). 

Ganz zweifellos zu dieser im tropischen und sub- 
tropischen Asien ähnlich verbreiteten Art wie die vorige 
gehört ein todt gesammeltes Stück von 61/, Umgängen ans 
Takao. 

Wir kennen die Art in Prachtstücken von ausser- 
gewöhnlicher Grösse aus Ostasien von Canton und Hong- 
kong, sodann vom Lo-fou-shan und Bak-wan-shan bei Canton, 
von Hoihow auf Hainan, Fu-dshou und Amoy in China, 
und von Nagasaki auf Kiusin und Hakodade auf Yeso, an 
den letzteren Orten überall nur von mässigen Dimensionen. 

35. Opeas pyrgula (A. Ad.). 

A. Adams, Ann. Mag. N. H. (4) Bd. 1, 1868 pag. 
459 (nomen); Kobelt, Faun. Japon. Extramar. 1879 pag. 
63 (nomen). 

Die vom Südcap in kleiner Anzahl vorliegenden 
Stücke stimmen vortrefflich mit unseren von Macao, von 
Yanghu bei Fudshou, von Hunan und von Hoihow auf 
Hainan stammenden Formen, die wir sämmtlich der Güte 
des Herrn Consul Dr. von Möllendorff verdanken, überein, 
und weichen von dem japanischen Typ, der uns von Kobe 
vorliegt, nur darin ab, dass ihre Spitze eine Idee stumpfer 


— 180 — 


ıst, so dass infolgedessen die Schale ein ganz klein wenig 
mehr cylindrisch-thurmförmig erscheint. — Bei 61, Um- 
gängen messen wir alt. 61/,--7, diam. max. 2!/, mm. 

Von allen chinesischen Formen stehen die Stücke von 
Yanghu bei Fudshou dem japanischen Typ am nächsten: 
sie sind ununterscheidbar. 

Da es uns nicht gelungen ist, in der Literatur eine 
Diagnose dieser sehr charakteristischen Art aufzufinden, 
geben wir hier zum Schluss die Beschreibung unserer japa- 
nischen Originale: 

Char. T. modica rimata, gracilis, subulata, tenuis, nitens, 
hyalina; spira regulariter elongato-turrita ; apex obtu- 
sulus. Anfr. 71, lentissime accrescentes, levissime con- 
vexiusculi, sutura profunda suberenulata disjuncti, irre- 
gulariter striati, striis valde curvatis, infra suturam 
validioribus, ultimus planulatus, ad peripheriam rotun- 
datus, ?/, altitudinis testae aequans. Apert. subverticalis, 
basi parum recedens, elongato-rhomboidea vel oblonga, 
utrimque angulata; perist. simplex, acutum, margine 
supero substriete descendente, vix rotundato-protracto, 
infero parum curvato, basi testae parallelo cum colu- 
mellari superne supra rimam reflexo angulum for- 
mante subacutum. 

Alt. 8, diam. max. 2°, mm; alt. apert. 2/,, lat. apert. 
12); mm. 

Hab. Kobe auf Nippon, Japan, einzeln (comm. Freiherr 
H. von Maltzan). 


Tornatellina Beck. 


36. Tornatellina boeningi n. Sp. 
(Taf. II, Fig. 7). 
Char. T. late perforata conico-turrita, tenuis, diaphana, 


nitida, pallide cornea-fusca ; spira fere exacte elongato- 
conica; apex acutiusculus. Anfr. 6 convexiusculi, lente 


x 


— 181 — 


accrescentes, sutura distincta disjuncti, striatuli, ultimus 

modice inflatulus, rotundatus, circa perforationem prae- 

cipiter rotundato-subcristatus, fere '/, altitudinis testae 
aequans. Apert. obliqua truncato-ovalis, unilamellata; 
perist. rectum simplex, marginibus distantibus, dextro 
regulariter curvato, columellari superne triangulariter 
dilatato, protracto; columella verticalis haud torta, 
convexiuscula. Exstat lamella tenuis, humilis, longe 
intrans medio in pariete aperturae. 

Alt. 3/,, diam. 17); mm; alt. apert. 1%/,, lat. apert. ”/; mm. 

Hab. Tamsui, Nord-Formosa; in Anzahl lebend von 

Herrn G. Degener-Boening gesammelt. 

Von perforierten Arten, die an und für sich sehr selten 
sind, konnten wir keine ausfindig machen, die irgend in 
naher Beziehung zu der vorliegenden Novität stände. Aus 
der Literatur mag 7". inconspieua Braz. von Lord Howe’s 
Island erwähnt werden, die sich durch mehr kegelige Gestalt 
und spiralgewundene Columelle, und 7. simplee Pease aus 
dem centralen pacifischen Ocean, die sich durch kegelig- 
eiförmige Gestalt (über die Parietallamelle wird nichts gesagt) 
und im Vergleich zur Breite höhere Schale auszeichnen 
sollen. 


Melania Lam. 


37. Melania (Plotia) scabra Müll. typ., var. Zyriformis Lea 
und var. pagoda Lea. 


Schmacker & Boettger, Nachr.-Bl. d. d. Mal. Ges. 
1890 pag. 133 (var. Iyriformis). 

8 Stücke vom Südcap müssen als zum Typus der 
Art gehörig bezeichnet werden. -- Ein gut gehaltenes Stück 
von hier trägt 15 Höckerspitzen auf dem vorletzten Um- 
gang und misst alt. 20, diam. max. 8 mm. 

Die Art liegt weiter in Anzahl von Bankımtsong 
vor. Da hier Höckerspitzen vollkommen fehlen, darf sie zur 


var. Iyriformis gestellt werden. — Bei 51/, bleibenden Um- 
gängen messen wir alt. 181, —21'), mm, diam. max. 9-11 
mm. Diese Form von Formosa ist also ziemlich bauchig. 

Von Takao stammt eine Fülle von Formen, die gar 
nicht daran zweifeln lassen, dass auch M. pagoda Lea (Brot, 
Melaniaceen, Nürnberg 1874 pag. 277, Taf. 28, Fig. 5, 
5a—c) als blosse Varietät zu dieser Art gehört. Wir können 
die gesammelten Stücke in drei Gruppen theilen, welche 
aber vielfach in einander übergehen. Die erste Gruppe um- 
fasst die typische M. scadra Müll. (Brot’s Taf. 27, Fig. 14a 
und 14b) mit spitzigen Knötchen auf dem im ersten Drittel 
des Umgangs stehenden Kiele und bald von schlankerer, 
bald von kürzerer und bauchigerer Form. Die Zahl der 
Knötchen auf dem vorletzten Umgange beträgt 9—14, 
schwankt also in sehr weiten Gränzen. — Alt. 27—30N,, 
diam. max. 12—12!/, mm. Mit ihr durch innige Ueber- 
gänge verknüpft leben einzeln schlanke und sehr schlanke 
Formen, deren winklige und schliesslich kaum noch mit 
Spitzen versehene, S-förmig gebogene Querrippen mit Brot’s 
Taf. 27, Fig. 14 und selbst mit Taf. 27, Fig. 10 (Mel. cochlea 
Lea »Indien«) die grösste Aehnlichkeit haben. Sie besitzen 
14—18 Querfalten auf dem vorletzten Umgang. — Alt. 
19!/, — 221/),, diam. max. 7—81, mm. Nach der andern 
Seite endlich treten so kräftig bedornte, grob gestreifte und 
bauchige Exemplare zahlreich auf, die nicht von M. pagoda 
Lea abweichen, dass wir nach reiflicher Prüfung diese Form 
nur als Varietät von M. scabra Müll. gelten lassen können. 
Wir zählen auf dem letzten Umgang 7—9, 11,—2 mm 
lange Dornen, die in Nichts von denen der ächten pagoda 
von den Philippinen abweichen. — Alt. 221/,—25!/,, diam. 
max. 12—13 mm. 

Dass M. pagoda Lea, die auf den Philippinen anschei- 
nend getrennt von M. scabra Müll. vorkommt, hier in For- 
mosa in vollständigen Uebergängen zu ihr auftritt, dürfte 


— 19° — 


an sich interessant sein ; schwieriger gestaltet sich natürlich 
die Frage, ob damit auch gesagt ist, dass wir pagoda in 
allen Fällen als Varietät auffassen müssen, was wir be- 
jahen möchten, da die Unterschiede beider Formen in erster 
Linie eben doch nur in der Skulptur beruhen. 

38. Melania (Striatella) formosens's Edg. A. Smith. 

Edg. A. Smith, Proc. Zool. Soc. 1878 pag. 728, 
Taf. 46, Fig. 4-5; Boettger, Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 
13, 1886 pag. 12 und Bd. 14, 1887 pag. 115. 

Takao. Schöne erwachsene Stücke von alt. 301, — 
321/,, diam. max. 101,—11 mm bei 101,—12 erhaltenen 
Umgängen. Das grösste Stück misst bei 94, Umgängen 
sogar 43 mm Länge, 141, mm grösste Breite. 


39. Melania (Striatella) turriculus Lea. 

Lea, Proc. Zool. Soc. London 1850 pag. 190; Brot, 
Melaniaceen, Nürnberg 1874 pag. 239, Taf. 25, Fig. 7 
und 7a. 

Diese Art, von der uns Brot’sche Originale von Ca- 
gayan und ausserdem Stücke von Luzon und Üebu vorliegen, 
kommt auch am Südcap vor, von wo uns ziemlich zahl- 
reiche Stücke vorliegen. 

Die Formosaner zeichnen sich vor denen der philip- 
pinischen Fundorte dadurch aus, dass ihnen auf den untern 
Umgängen die eingedrückten Spirallinien unterhalb der 
Naht und überhaupt oberhalb der Mitte des Umganges 
gänzlich fehlen, und dass sie somit auf der Schlusswindung 
gegen die Basis hin nur 7—9 Streifen zeigen. Im Uebrigen 
sind sie in Form, Färbung und Skulptur identisch. — Alt. 
29—32, diam. max. 101,—11!, mm. — Neu für China. 
40. Melania (Striatella) tuberculata Müll. var. chinensis Nev. 

Ueber das Vorkommen dieser Form in Südformosa 
vergl. Boettger in Jahrb. d. d. Mal. Ges. 1886 pag. 11 
und 1887 pag. 114. 


— 184 — 


Heute liegt uns nur ein einzelnes sehr schönes er- 
wachsenes Stück von Takao vor, das, abgesehen von den 
deutlicheren Knötchen auf den Querrippen und der mehr 
olivengrünen Farbe mit den früher (l. c. pag. 115) von dem- 
selben Fundort beschriebenen Stücken übereinstimmt. — 
Alt. 29%/,, diam. max. 10!, mm. 


41. Melania (Melania) juncea Lea. 


Brot, Melaniaceen in Mart.-Chemnitz, II. Aufl. Nürn- 
berg 1874 pag. 156, Taf. 18, Fig. 3. 


Die in mehr als einem Dutzend Stücken vom Südcap 
vorliegende Art stimmt vorzüglich mit Diagnose und Be- 
schreibung bei Lea und Brot, und mit unsern Originalen 
von Luzon, weniger gut mit Brot’s Abbildung, die etwas 
schlanker thurmförmig sein sollte. Während die philippi- 
nischen Stücke dieser Art auf den oberen Umgängen meist 
Querfalten tragen, fehlen solche bei der Formosa-Form immer. 


Alt. 33—341/,, diam. max. 9—94, mm; alt. apert. 
10—10%/),, lat. apert. 5—51, mm. — Verhältniss von Breite 
zu Gehäusehöhe wie 1: 3,65, bei Stücken ohne Querskulptur 
auf den oberen Umgängen aus Majayjay, Luzon, 1: 3,43 
(nach Brot 1 : 3,37). 

Diese Art war bis jetzi nur von Luzon bekannt gewesen. 


42 u. 43. Melania 2 spp. indet. 


Vom Südcap liegen noch 2 Melanienarten vor, jede 
nur in einem Stück, und beide mehr oder weniger an Spitze 
oder Mündung verletzt. Unter ihnen glauben wir M. (Me- 
lania) constrieta Brot, deren Vaterland bis jetzt unbekannt 
war, mit ziemlicher Sicherheit zu erkennen, möchten aber 
diese Ansicht in Anbetracht des absolut ungenügenden vor- 
liegenden Materials vorläufig nur mit Vorbehalt aussprechen. 
Für die zweite Art wissen wir keine bekannte Spezies zum 
Vergleich heranzuziehen. 


— 15 — 


44. Melania (Tarebia) obliquegranosa Edg. A. Smith. 


Edgar A. Smith, Proc. Zool. Soc. 1878 pag. 729, 
Taf. 7-8; Boettger, Jahrb. d. d. Mal. Ges. 1886 pag. 
16 und 1887 pag. 115. 

Von Takao. Grösser als die früher erwähnten Stücke, 
— Alt. 36—37, diam. max. 15—17 mm. 

Stücke von Bankimtsong sind ausgezeichnet durch 
geringere Grösse und zeigen häufig braungefleckte Zwischen- 
räume zwischen den Knötchen. Auch finden sich hier und 
da knotenlose Spiralkielchen zweiter Ordnung zwischen den 
andern eingeschaltet, so dass die Anzahl der Kiele auf der 
Schlusswindung bis auf 18 steigen kann. Im Habitus be- 
steht dann eine sehr grosse Aehnlichkeit mit der philippi- 
nischen Form, von der uns jetzt ausgezeichnete Stücke auch 
aus dem See Mainit auf Mindanao (comm. Dr. v. Moellen- 
dorff) vorliegen. — Alt. 231/,--25, diam. max, 111/,—12 mm. 


Helicina Lam. 
45. Helieina badia n. sp. 
(Taf. II, Fig. 3). 

Char. Differt ab H. hungerfordiana Mlldff. et varietate 
ejus hainanensi Mlldff. t. minore, carina distinctiore, 
apice acutiore. — T. depresso-conoidea aut aurantiaca 
aut badia unicolor, nitens; spira convexo-conica ; apex 
acutus levissime mamillatus. Anfr. 4 lente accrescentes, 
planati, sutura impressa disjuncti, striatuli, superiores 
spiraliter sublineolati et lirulis 2—3 parum _ distinctis, 
subtus obsoletis lirati, ultimus carina obtusa carinatus, 
basi planatus, lente et breviter descendens, penultimo 
parum latior. Apert. obliqua sphaerico-triangularis; 
perist. simplex expansiusculum, leviter incrassatum, 
cum columella brevissima angulum efficiens subrectum ; 
callus basalis modicus mieroscopice granulatus. 

Alt. 27/,, diam. max. 41, nım; alt. apert. 2, lat. apert. 2 mn. 

Hab. Takao (Typus) und Südcap, häufig. 


ee 


Die Stücke vom Südcap sind etwas starkschaliger als 
der Typus von Takao, die Lippe ist etwas mehr verstärkt, 
die weitläufigen Spiralkielchen der oberen Windungen setzen 
sich bis auf die Oberseite des letzten Umganges fort, wo 
mitunter 4—6 noch ganz deutlich bis an die Mündung zu 
verfolgen sind, oder wenigstens als weitläufig gestellte Spiral- 
linien erscheinen. — Alt. 3, diam. max. 4!/, mm. 

Von der nahestehenden /. hungerfordiana Mlldff. (Jahrb. 
d. d. Mal. Ges. 1882 pag. 182 und 354) von Hongkong, 
die nur eine verrundet-gewinkelte Peripherie zeigt, unter- 
scheidet sich die vorliegende kleine Schnecke leicht. Schwie- 
riger wird die Unterscheidung von ihren stärker gewinkelten 
Varietäten var. hainanensis Mlldff. (l. c. p. 182 und 354) 
von Hainan und einer neuen var. streicht nob. von der 
Insel Masu bei Swatow, die sich durch fast absoluten Mangel 
von Spiralskulptur, selbst auf den obersten Umgängen, aus- 
zeichnet, sonst aber der Hainanform sehr nahe steht. Alle 
diese Formen sind aber erheblich grösser, ihre Windungen 
gewölbter, ihr Kiel viel weniger scharf, der letzte Umgang 
etwas rascher anwachsend, entschieden breiter als der vor- 
letzte. Die Unterschiede von der zweiten Helicina Formosas 
sollen bei dieser besprochen werden. 

Von sonstigen ostasiatischen Arten dürfte 7. verecunda 
Gld. von den Liukiu-Inseln schon durch die bedeuterdere 
Grösse 1/," (!/," engl. = etwa 61), mm) Durchmesser, F. 
hakodadiensis Hartm. (Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia 1890 
pag. 286) von Yeso durch bedeutendere Grösse, flachere 
Form, schärferen Kiel und die feine Spiralskulptur der 
ganzen Schale leicht zu unterscheiden sein. Nur die letztere 
stand uns übrigens von Hakodade zu direktem Vergleich 
zu Gebote. 


46. Helicina hungerfordiana Mlldff. var. formosana n. 
Char. Differt a typo hongkongiense t. rosea, spira magis 
conica, minus convexa, lutea, anfr. ultimo distinctius 


— 187 — 

angulato, ad aperturam superne planiore et albido, 

apert. majore, perist. magis expanso, albo, margine 

dextro angulato. — Alt. 4—4!/,, diam. maj. 51, —ÖÖlg 

mm; alt. apert. 27/,, lat. apert. 2°), mm. 

Hab. Bankimtsong, zahlreich an Blättern auf Bäumen 
(Typus der Varietät), ausserdem Bagsa, in wenigen todt 
gesammelten Stücken. Letztere sind in Form, Skulptur und 
Grösse denen von Bankimtsong sehr ähnlich und messen 
alt. 3°/, —4, diam. 51/,—5!/), mn. 

Durch die feinen, über die ganze Schale fortlaufenden, 
scharf eingedrückten Spirallinien von allen Varietäten am 
meisten mit dem Hongkong-Typus übereinstimmend, durch 
den gewinkelten letzten Umgang sich mehr der var. haina- 
nensis Mlldff. und der var. streicht Schm. & Bttg. nähernd, 
aber von diesen allen durch etwas konischeres Gewinde, 
grössere, stärker ausgebreitete Mündung und die überall 
deutliche Spiralstreifung gut zu unterscheiden. 

Von H. badia nob. unterscheidet sich die vorliegende 
Schnecke leicht durch die bedeutendere Grösse, helle Färbung, 
deutliche enge Spiralskulptur und namentlich durch das 
raschere Anwachsen der Umgänge, was die letzte Windung 
breiter erscheinen lässt, sowie durch den etwas mehr ver- 
rundeten, schwächeren Kiel derselben. 


Pupinella Gray. 
47. Pupinella swinhoei H. Ad. var. meridionalis n. 


Char. Aff. P. rufae Sow. Japoniae, sed apertura minore, 
perist. albo, interno distinctiore magis protracto, fora- 
mine columellari multo angustiore. — T. non rimata, 
rarius perforato-rimata, oblongo-ovata, solida, opaca, 
aut pallide aut obscure corneo-brunnea, detrita grisea ; 
spira sensim attenuata, elate convexo-conica; apex 
acutiusculus. Anfr. 6 —64/, convexiuseuli, sutura im- 
pressa albescente discreti, subtilissime striati, striis 


— 18 — 


fere semper detritis, ultimus descendens, subdecrescens, 
penultimo humilior, basi nullo modo angulatus, in 
regione umbilicali crista minima brevissima munitus. 
Apert. parva subverticalis, basi leviter protracta, circu- 
laris, utrimque canaliculata, canali supero pone lamel- 
lam dentiformem strietam parietis aperturae inciso, 
alto, superne rotundato, ineisione columellari angustis- 
sima et perforatione parva pone columellam latam, 
planatam instructa; peristoma duplex, internum valde 
protractum, externum late expansum et valde reflexum, 
album, marginibus callo lato nitido conjunetum. 
Alt. 94, —1i, diam. med. 41/,—4°/,, max. 43], —5!/, mm; 
apert. intus 1?/, —2!/, mm longa et lata. 
Hab. Bankimtsong, Süd-Formosa, lebend gesammelt. 
Blos nach den Beschreibungen und Abbildungen be- 
urtheilt schien uns die vorliegende Form anfangs von den 
beiden von Formosa bekannten Prpinella-Arten gut ver- 
schieden zu sein. P. swinhoei H. Ad. von Tamsui, Nord- 
Formosa, ist 14 mm lang, 5!/, mm breit, hat kräftigen Kiel 
(valde cristata) um die Perforation herum und soll geräu- 
migere Mündung und weitläufige Spiralskulptur besitzen. 
Näher schon schien unsere Schnecke zu stehen der P. mor- 
risonia H. Ad. aus ÜCentral-Formosa, aber diese besitzt in 
der Abbildung (Proc. Zool. Soc. London 1872 Taf. 3, Fig. 21) 
eine lebhaft rothbraune Lippe, hat bei alt. 12, diam. 5 mm 
7‘), Umgänge und die Schlusswindung soll »basi juxta rimam 
cristatus« sein. Letzteres ist aber bei unserer Form kaum 
mehr der Fall als bei P. rufa Sow., deren minutiöser Kiel 
mit Recht z. B. in der Kobelt’schen Diagnose auch nicht 
erwähnt wird. Endlich scheint auch die Inzisur der unteren 
Perforation bei P. morrisonia breiter zu sein als bei unserer 
Form, und das Verhältniss ihrer Mündungsweite zur Gehäuse- 
höhe beträgt nach der Abbildung bei P. morrisonia 1:4, 
bei unserer Schnecke aber 1: 5,3. | 


— 159 — 


Um die Frage (der spezifischen Valenz zu entscheiden, 
wandten wir uns unter Vorlage von Exemplaren an das 
Britische Museum in London und an das Indian Museum 
in Calcutta, von denen uns bekannt war, dass sie das reichste 
Material in Formosa-Pupinellen besitzen. Herr Edgar Ad. 
Smith in London schrieb uns sofort, dass er P. morrisonia 
H. Ad. nur für eine leichte Varietät von P. swinhoei H. Ad. 
halte, und dass unsere Schnecke eine zweite Varietät dar- 
stelle, die sich nur durch geringere Grösse auszeichne: er 
könne keine anderen Unterscheidungsmerkmale finden. Herr 
J. Wood-Mason in Calcutta hält ebenfalls unsere Schnecke 
nur für eine kleine Form von P. morrisonia H. Ad. Das 
typische Stück von letzterer Art in Calcutta messe alt. 12?],, 
diam. 5!/, mm, sei bleich hornfarbig mit weissem Mund- 
saum und etwas euger skulptiert als die Schnecke von 
Bankimtsong. In der Seitenansicht zeige P. morrisonia H. 
Ad. sat the bottom of the sinus, next to the fissure, which 
communicates with the cavity of the body-whorl, a round 
concavity, the sinus being, in fact, deeper and wider at 
hottom.« In dem Bau der Nabelgegend aber seien beide 
Formen übereinstimmend, und nur die Abweichung sei 
noch hervorzuheben, dass die Stücke von Bankimtsong eine 
etwas weniger ausgezogene (ehäusespitze zeigten. 

Nach alledem scheint es sicher zu sein, dass auf For- 
mosa nur eine einzige Pupinella vorkommt, die von N. nach 
S. an Grösse abnimmt und gleichzeitig damit im Kiel eine 
allmähliche Abschwächung erleidet. 


Alycaeus Gray. 


48. Alycaeus (Diory&) swinhoei H. Ad. 
H. Adams, Proc. Zool. Soc. London 1866 pag. 318, 
Taf. 33, Fig. 11, 11a. 
4 Stücke von Bagsa, leider alle todt gesammelt und 
nuı eins leidlich erhalten. Die Maaße sind diam. maj. 5— 


— 19 — 


54/,, min. 4—5, alt. 6—7 mm. Adams gibt 6, +5 + 
6'/), an, also ebenso hoch wie breit, während die vorliegen- 
den Exemplare höher als breit sind. Nahtröhre 2 mm lang. 


Diese Art ist von A. pilula Gld. ‚und A. kobeltianus 
v. Mlldff. unzweifelhaft gut unterschieden durch die höher 
ausgezogene kegelförmige Spira, die an Grösse langsamer 
zunehmenden 4'1/,—4!/, (nicht 4) Umgänge und die relativ 
geringere Höhe und Bauchigkeit des letzten Umganges. 
Die Nahtröhre ist etwas länger als die von A. pilula, aber 
erheblich kürzer als die von A. kobeltianus Mlldff. 


Leptopoma Pfr. 
49. Leptopoma vitreum Lesson var. lactea Kob. 


v. Moellendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. 1883 
pag. 287, Taf. 10, Fig. 4 (taivanım); DBoettger & 
Schmacker, Nachr.-Blatt d. d. Mal. Ges. 1890 pag. 125 
(tatvanum). 

Nach unserem sicheren Vergleichsmaterial von Neu- 
Guinea, Neubritannien und den Philippineninseln Agajo bei 
Öebü, Cebü, Guimaras, Negros und Mindoro ist es fernerhin 
unmöglich, die Form von Südformosa auch nur als Varietät 
von der philippinischen Form zu trennen. Sie ist weder 
höher, noch enger genabelt als diese Form, und auch der 
letzte Umgang ist in keiner Weise auffallend geschwollen ; 
mit einem Wort: die Stücke von Agajo z. B. sind in Farbe, 
Grösse und Form ununterscheidbar von den Stücken vom 
Südcap, so dass bei Mischung der Fundorte eine Trennung 
absolut unmöglich erschien. Vom Typus von Neu- 
Guinea und der Gazellenhalbinsel unterscheiden sich die 
Stücke von Formosa wie die von den Philippinen durch das 
gänzliche Fehlen einer schwachen peripherischen Kante, wie 
sie dem Typus zukommt, sowie durch meist erheblichere 
Schalengrösse. Wir ziehen für unsere und die Philippinen- 
Form den jüngeren Namen Kobelt’s „var. lactea“ aus dem 


— 191 — 


Grunde vor „var. taivanica® Möllendorff’s vor, weil die 
Schnecke ja nicht auf Formosa beschränkt erscheint. 

Hab. Südcap, woher wir unsere grössten Exemplare 
haben. — Diam. maj. 13’/,—17, min. 10Y,—13 mm, alt. 
134,—17!), mm. 

Von Bankimtsoneg besitzen wir eine kleinere Form 
von diam. maj. 13—-16, min. 10—12, alt. 13—15!/, mm. 
Exemplare von Bagsa schliesslich sind noch kleiner und 
messen diam. maj. 13—14!/,, min. 10—11Y,, alt. 121, — 
15 mm. 

Cyclophorus Montfort. 
50. Cyelophorus friesianus Mlldff. 

v. Moellendorff, Jahrb. d. d. Mal. Ges. 1883 pag. 286. 

Bis auf die Grösse stimmen die bei Bankimtsong 
lebend gesammelten Exemplare recht gut zu Moellendorff’s 
Diagnose. Der Autor gibt diam. maj. 25, min, 20, alt. 21 
mm an. Wir messen diam. maj. 19—22, min. 16—18!J,, 
alt. 17—19 mm. 

Wir würden das Peristom bei den alten Exemplaren 
»subduplex« nennen, und dann ist auch wohl der verrundete 
Kiel um den Nabeltrichter erwähnenswerth. Ferner fällt auf, 
dass der Kiel der Peripherie sich (wie bri elorthianus Mlldff, 
dem die Art überhaupt ähnlich ist), bis in den Mundsaum 
fortsetzt, sofern dieser noch nicht zu stark überbildet ist. 
Die für die Art charakteristischen Spiralkielchen über und 
unter dem peripherischen Hauptkiel sind oft weniger deut- 
lich, . zeigen sich aber, in diesem Falle wenigstens, durch 
dunklere Spiralbinden in der Färbung markiert. 

Auch bei Bagsa in einigen Stücken gesammelt 


51. COyelophorus moellendorffi n. sp. 
(Taf. II, Fig. 9). 
Char. T. anguste umbilicata, umbilico !/,; latitudinis 
testae aequante, turbinata, solida, sub epidermide facile 


ee 


Bei (\. friesianus ist das Verhältniss 1:2,60. Die Höhe ver- 
hält sich zur Breite bei unserer Art wie 1: 1,18, bei frie- 
sianus wie 1: 1,26. Mit dem nordformosanischen (\ formo- 
sensis Nev. hat die Art keine Aehnlichkeit. 


Cyclotus Guilding. 
52. COyclotus (Eucyelotus) taivanus H. Ad. 


H. Adams, Proc. Zool. Soc. 1870 pag. 378, Taf, 27, 
Fig. 11—lla; von Moellendorff, Jahrb. d. d. Mal. 
Ges. 1883 pag. 283. 

Unsere grössten Stücke zeigen 16 + 13 + 10 mm. 
Die Färbung innen gut gereinigter Exemplare ist nicht so 
dunkel wie ‚die der Adams’schen Abbildung, die Binde ist 
häufig undeutlich, und an einzelnen einfarbig bernsteingelben 
Stücken fehlt sie ganz. Abgesehen davon stimmt Abbildung 
und Beschreibung gut. Der Nabel misst 1: 3,47 der Ge- 
häusebreite; der Mundsaum ist statt subduplicatum besser 
»incrassatum, striis concentrieis irregulariter multistriatum« 
zu nennen. Der Deckel zeigt 7—8 deutliche Umgänge. 

Diese Art ist ohne Frage dem südchinesischen C\ chi- 
nensis P. sehr nahe verwandt, unterscheidet sich aber durch 
etwas rascheres Anwachsen der Umgänge und infolgedessen 
etwas engeren Nabel und etwas grössere, deutlich schiefer 
gestellte Mündung. Der Mundsaum der Formosa-Art ist ein- 
fach, nicht doppelt, und auch die Farbenzeichnung ist in- 
sofern verschieden, als die rothbraunen Striemen hier weniger 
lebhaft sind, viel enger aneinander stehen, und die Schale 
überhaupt mehr marmoriert oder feingefleckt als mit groben 
Zickzacklinien, wie sie die südchinesische Spezies besitzt, 
bedeckt erscheinen lassen. 

Hab. Bankimtsong in den Bergen, lebend gesammelt. 

53. Oyelotus (Platyrhaphe) minutus H. Ad. 

H. Adams, Proc. Zool. Soc, 1866 pag. 318, Taf. 33, 

Fig. 10. 


— 193 — 


deterenda sordide brunnea, ad suturam subfoliosa, 
corneo-flavescens, taeniis spiralibus angustis punctatis 
castaneis ornata; spira sat alta convexo-conica; apex 
acutus. Anfr. 5—51, convexi, sutura profunde im- 
pressa disjuncti, lente accrescentes, distincte subtiliter 
striati, ultimus ad suturam parum deplanatus, ad peri- 
pheriam carina sat distincta albida, inferne taenia 
castanea distinctiore terminata munita, basi subplanatus, 
ad aperturam non descendens, !/; altitudinis vix su- 
perans. Apertura parva obliqua, circularis; peristoma 
continuum incrassatum, duplex, externum reflexius- 
culum, internum magis minusve protractum, hebes, 
albo-sublabiatum, margine supero sursum paululum 
protracto, columellari normali. — Operculum normale. 

Diam. maj. 18—201/,, min. 15—17, alt. 16—161/, mm; 
apert. extus 10—-10!/,, intus 7—7!/, mm alta et lata. 

Hab. Südcap von Formosa, in den Bergen, lebend in 
Anzahl gesammelt. 


var. humicola n. 


Char. Differt a typo t. minore, umbilico angustiore, !/, 
latitudinis testae aequante, tenuiore, anfractibus 5 
laetius pictis, taenia claro-tesselata ad suturam, fasciis 
transversis testae distinctioribus. z, 

Diam. maj. 17—18, min. 14Y,—15, alt. 15 mm; apert. 
alt. 9, lat. 9—9'/, mo, intus 6°, mm. 

Hab. Südcap, am Fuß der Berge, lebend in Anzahl 
gesammelt. 


Mit. €. friesianus Moell. kann vorliegende Art nicht 
verwechselt werden wegen der ihr fehlenden Spiralleistchen 
auf dem letzten Umgange, wegen der bei unserer Art 
grösseren Gehäusehöhe und wegen ihrer weit kleineren 
Mündung. Bei unserer Art verhält sich die lichte Weite der 
Mündung zur Höhe des Gehäuses wie 1: 2,67 bis 1: 2,73. 


— 14 — 


Zahlreich bei Takao lebend gesammelt. — Diam. maj, 
61,—8!/,, min. 51, —7, alt. 41), —5%/, mm. Ausserdem vom 
Südcap, zahlreich und lebend, etwas kleiner. — Diam. 
maj. 61/,—7, min. 51,—6, alt. 4—5 mm. 

Adams gibt als Maab 7 + 6 + 4 an und sagt, dass 
»nach Swinhoe’s Angabe die Art im Süden grösser zu werden 
scheine.« Unserem Material nach ist die südliche Form ge- 
rade die kleinere. Die Färbung unserer Exemplare ist heller 
als auf der Illustration: gelblich bis gelblich weiss bei denen 
vom Südcap; unter denen von- Takao finden sich eine An- 
zahl violette mit weisslichem Reif. Uebrigens erwähnt Adams 
in seiner Diagnose nicht die erhabenen Spiralkielchen, welche 
diese Art zieren, während er sie bei dem zugleich publi- 
cierten €. swinhoei angibt. 

Erinnert sehr an (€. parvulus v. Mts. von Ternate, der 
aber mehr rothbraun gefärbt ist und einen mehr trichter- 
förmig ausgehöhlten Deckel von 7 Umgängen zeigt, während 
die Formosa-Art an ihrem nur schwach konkaven Deckel 
deren 8—)9 besitzt. 

Liegt auch von Bagsa in zwei typischen Stücken vor. 


Truncatella Risso. 


54. Truncatella valida Pfr. 

Pfeiffer, Monogr. Auric. 1856 pag. 184 und Monogr. 
Pneum. Suppl. 3 pag. 13. 

Am Südcap in Menge lebend gesammelt. Verschieden 
vom Typus nur durch etwas bedeutendere Grösse. Pfeiffer 
gibt 915 + 3 mm an; wir messen 10 4 31/, mm. 

Bekannt von Baclayon, Capul (Philippinen), Neu- 
Caledonien und von der Halbinsel Malacca; nach Pfeiffer 
noch von Süd-Amboina und Albay auf Luzon. 


Ta 


a 


Hadra und Camaena. 
Von 


Dr. OÖ. von Moellendorft. 


Mr. Pilsbry hat im 6. Bande von Tryon’s Manual 
(1890/91) die Gruppe der grossen asiatisch-australischen 
Heliceen bearbeitet, welche bisher unter Hadra, Camaena, 
Xanthomelon, Phania, Thersites u. a. m, vertheilt waren, 
und es ist nicht zu leugnen, dass seine Anordnung einen 
grossen Fortschritt gegen die bisherige Systematik bedeutet, 
ohne dass damit eine endgültige Lösung erreicht wäre. Zum 
Theil treffen seine Ideen mit denen zusammen, nach welchen 
die in Rede stehenden Arten schon seit Jahren in meiner 
Sammlung geordnet sind, in andern Punkten bin ich andrer 
Meinung, wie ich hier näher entwickeln will. 

S. 88 gibt Pilsbry folgendes Schema : 

Subgenus Camaena. 
I. Supersection Thersites. 
1. Section Thersites. 
ZUM Anoglypta. 
II. Supersection Hadra. 
1. Section Euhadra. 
Ba Hadra. 
Subsect. Hadra s. str. 
I Badistes. 
ss Sphaerospira. 
3. Sect. Rhagada. 
4. „ Xanthomelon. 
III. Supersection Camaena. 
1. Sect. Phania. 
2. ,„ Camaena. 

S. 192 wird dieses System einigermassen modificirt. 
Hadra und Camaena werden einander als selbständige Sub- 
genera gegenübergestellt, Thersites wird als einfache Section 

13* 


— 196 — 


zu Hadra gerechnet. Schliesslich wird im Appendix (S. 304) 
Anoglypta von Hadra getrennt und als besondere Unter- 
gattung behandelt, was jedenfalls richtiger ist. Hierdurch 
ergibt sich folgende Anordnung: 
Subgenus Aadra. 

l. Section Euhadra. 

DU nf Hadra. 

Subsect. Hadra s. str. 


N Badistes. 

E Thersites. 

rn Sphaerospira. 
ER Xanthomelon. 


3. Sect. Rhagada. 
Subgenus Anoglypta. 


5 Camaena. 
1. Sect. Phania. 
Zn knGamdeng: 


Man sieht, dass Pilsbry selbst über die Abgrenzung 
der Gruppen noch schwankend ist, und es kann nicht auf- 
fallen, dass sich noch weitere Aenderungen als nothwendig 
herausstellen. 

Seine Trennung von Hadra und Camaena basirt haupt- 
sächlich auf dem Nucleus, der bei der ersteren aus weniger 
als 2 Windungen besteht und klein, etwa Y,„—!/, des 
Durchmessers, ist, bei der letzteren aber 2 -24/, Windungen 
zeiet und ziemlich gross, etwa !/, des Durchmessers ist; 
auch ist bei Hadra der Uebergang der Embryonalwindungen 
in die übrigen häufig kaum erkennbar, bei Camaena sind 
sie stets deutlich abgesetzt Ein fernerer Unterschied liegt 
in der Sculptur, da Camaena gerunzelt oder mit Hammer- 
schlag ähnlichen Eindrücken versehen, Hadra nur quer oder 
gleichzeitig spiral gestreift ist. 

Sind auf diese Weise zwei natürliche Abtheilungen 
geschaffen, welche jedenfalls anzunehmen sein werden, so 


— 197° — 


ist dagegen gegen die systematische Stellung und die Nomen- 
klatur Manches einzuwenden. Pilsbry will die in Rede 
stehenden Gruppen an sein Subgenus Macroon (Man. VI 
p- 57) anschliessen, welches indessen , mit Ausnahme von 
Stylodonta, über die ich unten noch sprechen werde, aus 
oxygnathen Gruppen, nämlich Helicophanta, Panda und 
Acavus besteht, während Camaena und Hadra odontognath 
sind. Wenn der systematische Werth des Kiefers auch viel- 
leicht überschätzt worden sein kann, und die Begründung 
von höheren Abtheilungen als Familien auf denselben zu 
weitgehend ist, so hat sich seine Beschaffenheit doch als 
vorzügliches Scheidungsmittel natürlicher Abtheilungen be- 
währt, und nach den Erfahrungen bei den Agnathen, Nani- 
niden u. a., welche auf sonstige anatomische Merkmale fest 
begründete Abtheilungen bilden und dabei hinsichtlich des 
Gebisses ganz uniform sind, dürfen wir Arten mit glattem 
Kiefer und solche mit geripptem Kiefer sicher nicht in die- 
selbe Familie, geschweige denn in dieselbe Gattung oder 
Untergattung stellen. Ferner führt das Festhalten an der 
nachgerade doch unhaltbaren Gattung Helix zu einer un- 
erträglichen Schachtelung der generischen Namen; wir 
müssten nach Pilsbry z. B. schreiben: 

Helix (Hadra [Hadra s. str. ((Sphaerospira))]) fraseri 
Gray. 

Mit der jedenfalls nothwendigen Erhebung von Hadra 
zur Gattung sparen wir zunächst eine Abtheilung und statt 
Supersection, Section und Subsection würde ich die Unter- 
abtheilungen lieber alle als Sektionen coordiniren. Die Frage 
ist sodann, ob Pilsbry berechtigt ist, seinen Untergattungen 
die Namen Hadra und Camaena beizulegen. Camaena ent- 
hält bei Albers (Hel. 1850 p. 85) allerdings die typische 
Art Pilsbry’s, H. eicatricosa, doch keineswegs als Typus der 
Section hervorgehoben, im Uebrigen sınd von den 8 er- 
wähnten Arten 2 Trachia, 1 oder 2 Chloritis, eine Camaena 


— 198 — 


im Sinne Pilsbry’s, 3 Hadra desgl., also eine so gemischte 
Gesellschaft, dass der Name danach auf spätere Anwendung 
keinen Anspruch haben sollte. In der 2. Ausgabe (1860 
p. 65) ist H. cicatricosa ausdrücklich als Typus erwähnt, 
die Gruppe aber auf die linksgewundenen Arten beschränkt; 
sie enthält ausser der typischen Art nur noch H. batanica 
und quaesita, beide nach Pilsbry zu Euhadra gehörig, wäh- 
rend echte, aber rechtsgewundene Camaena-Arten, wie mono- 
chroa Sow., palawanica Pfr. bei Hadra stehen. Unter diesen 
Umständen würde es mir passender erscheinen, einen neuen 
Namen zu nehmen; freilich würden bei so strikter Auf- 
fassung eine grosse Zahl der jetzt üblichen Gruppennamen 
in Wegfall kommen müssen, und da die ursprüngliche 
typische Art als Typus beibehalten ist — conditio sine qua 
non für die Conservirung eines früheren Gruppennamen bei 
sonst veränderter Auffassung — so kann der Name so gut 
wie viele andere stehen bleiben. Nur muss im Auge be- 
halten werden, dass die Windungsrichtung nichts mit der 
Gruppirung zu thun hat und’ dass im Gegentheil nur ein 
geringer Theil der Camaena-Arten linksgewunden ist. Bei 
Hadra ist die Berechtigung des Namens grösser ; der Typus, 
H. bipartita, ist derselbe und nach Ausscheidung einiger 
Camaena- und Chloritis-Arten enthält Albers-Martens’ Gruppe 
nur Arten, die zu Hadra ex rec. Pilsbry gehören. 

Mit der Abzweigung der japanisch-chiuesischen Arten 
mit kleinem Nucleus und ohne Runzelung als Euhadra bin 
ich sehr einverstanden, ebenso mit der Heranziehung von 
Thersites als Section von Hadra, sowie mit der Theilung 
der echten australischen Hadren in Hadra s. str., Sphaero- 
spira und Xanthomelon. Dagegen scheint mir die Gruppe 
Badistes Gld., für H. grayi Pfr, bednalli Brot u. s. w., 
obwohl an sich glücklich zusammengefasst, bei Hadra nicht 
ihren richtigen Platz zu haben, sondern sich eher an Zulota 
(Dorcasia autt.) anzuschliessen. Auch Zhagada Alb. ist wohl 


SOHN 


nur aus Verlegenheit, sie irgend wo anders unterzubringen, 
zu Hadra gerathen, auch sie scheint mir, wie schon von 
Martens, näher an Eulota zu gehören. 

Nach Ausscheidung dieser fremdartigen Bestandtheile 
würde die Gattung Hadra folgende Unterabtheilungen um- 
fassen: 

Gen. Hadra (Alb.). 

sect, 1. Euhadra Pilsbry, typ. H. peliomphala Pfr. 


»„ 2. Thersites Pfr., typ. H. richmondiana Pfr. 
»„ 8. Hadra s. str. typ. H. bipartita Fer. 

»„ 4 Sphaerospira Moerch., typ. H. fraseri Gray. 
„ 5. Aanthomelon v. Mart, typ H. pomum Pfr. 


Was nun die zweite Untereatninge Pilsbry’s, Camaena, 
betrifft, so enthält dieselbe ausser der typischen Arupne noch 
Phania Alb., was ganz und gar zu verwerfen ist. Schon 
von Martens (Mal. Bl. 1863 p. 78 und Ostas. p. 325) er- 
wähnt, dass Phania pyrostoma einen glatten Kiefer hat und 
Moerch stellte (J. de Conch 1865 p. 23) Phania als eigene 
Gattung zu den Oxygnathen. Sie gehört nach Schale wie 
nach der Anatomie neben Acavus und vermittelt zwischen 
letzterer und der ebenfalls oxygnathen Gattung Planispira, 
ein hübscher Beweis dafür, dass Schalencharaktere, richtig 
angewendet, die auf zootomische Merkmale gegründete Grup- 
pirung stets bestätigen. So ist die oben erwähnte Gruppe 
Macroon Pilsbry lediglich auf Schalencharaktere begründet; 
wenn wir von Stylodonta absehen, die wahrscheinlich odon- 
tognath ist und auch nach der Schale besser zu Camaena 
passt, so sind auch hier wieder 3 Gruppen (Acavus, Panda, 
Helicophanta) näher zusammengebracht, welche nicht nur 
sämmtlich oxygnath sind, sondern auch, wenigstens Acavus 
und Panda, in der Radula, dem Geschlechtsapparat, dem 
Bau der Niere etc. (Semper Phil. p. 103) völlige Ueberein- 
stimmung zeigen. Hier schliesst sich also Phania sowohl 
durch die Schale als auch durch den glatten Kiefer eng an 


— 200 — 


und wenn man die Gattung Macroon Pilsbry annimmt, so 
würde Phania derselben als Sektion einverleibt werden können. 
Alle vier Gruppen zeichnen sich durch eine grosse Embryonal- 
schale aus, was auf sehr grosse Eier — daher der Name — 
schliessen lässt. Also Macroon Pilsbry, gen. Oxygnathorum, 
sect. Helicophanta, Panda, Acavus, Phania. 

Wenn wir auf der einen Seite Phania ausscheiden müssen, 
so gehören auf der andern Seite mehrere andere Gruppen 
zu Camaena, welche jetzt zu andern Gattungen gerechnet 
werden. Zunächst ist es für mich ausser Zweifel, dass die 
bisher zu Cochlostyla gerechnete Gruppe Phoenicobius 
(C. arata Sow. u. s. w.) hierher zu ziehen ist. Semper hat 
von keiner Art die Weichtheile untersuchen können und 
schliesst sie nur mit Zweifel an Cochlostyla an, während 
Dohrn (Chemn. JI Helix p. 576) schon auf ihre Verwandt- 
schaft mit OCamaena monochroa und trailli aufmerksam macht. 
Mir ist diese Verwandtschaft durch die Bekanntschaft mit 
H. campanula Pfr. und ihrer nächsten Verwandten H. bin- 
tuanensis Hid., beide von der Palamianes-Gruppe der Philip- 
pinen, zur Gewissheit geworden Beide sind unzweifelhafte 
Phoenicobius-Arten — Pilsbry schliesst sie seltsamer Weise 
an Obba an, obwohl Pfeiffer seine H. campanula schon 
richtig mit ©. brachyodon verglich —, leiten aber sichtlich 
zu Camaena über. 

Eine fernere kleine Gruppe, die meiner Ansicht nach 
sicher zu Camaena gehört, besteht aus H. mamilla Fer., 
quoyi Desh und linnaeana Pfr., welche Pilsbry bei Obba 
lässt. Ihm ist der Hinweis von Kobelt und mir auf 
ihre Zugehörigkeit zu Hadra (jetzt Camaena) nicht ent- 
gangen, doch fertigt er unsere Ansichf (l. c. p. 214) mit 
der einfachen Bemerkung ab: „it (H. mamilla) is, however, 
a member of the typical group of Obba, as von Martens 
has already said.“ Dies beruht indessen auf einer irrigen 
Auffassung des Beck’schen Subgenus Obba. Dasselbe ent- 


— 201 — 


hält, wie ich hier nochmals wiederholen will, nur 3 Arten, 
nämlich als erste, also typische, O. planulata Lam., 
sodann papilla Müll. und mamilla Fer. Erstere ist oxygnath, 
bei der zweiten kann man dies aus Analogie der Schalen- 
charaktere mit Sicherheit schliessen, dagegen hat die letzt- 
genannte „einen von denjenigen unserer gewöhnlichen. 
Schnecken fast nicht verschiedenen Kiefer“ (Quoy & Gaimard 
nach v. Mart. Ostas. p. 291), ist also höchst wahrscheinlich 
odontognath. Nach Ausscheidung dieser auch nach Gestalt, 
Farbe und Sculptur sehr abweichenden Art ist also Beck’s 
Gruppe absolut identisch mit Obbina Semper, und wie ich 
anderwärts schon hervorgehoben habe, war die Neubenen- 
nung durch Semper, der denselben Typus wie Beck, O. 
planulata, annimmt, unnöthig. Wollte man jeden älteren 
Gruppennamen ändern, weil er einzelne nicht in den Formen- 
kreis passende Arten enthält, so würden wir die ganze 
Nomenklatur über den Haufen werfen müssen. Wenn 
v. Martens H. mamilla Fer. als Typus aufstellt, weil Beck 
nicht ausdrücklich eine typische Art namhaft macht, so fällt 
Obba v. Mart. eben nicht mit Obba Beck zusammen, und 
da die Martens’sche Gruppe zwei generisch verschiedene 
Reihen von Arten enthält, so müsste dann der Name Obba 
ganz aufgegeben werden. Wir hätten dann die Oxygnathen- 
gattung Obbina Semp. mit dem Typus ©. planulata Lam. 
und die odontognathe Gruppe von H. mamilla, die ohne 
Zweifel durch den grossen deutlich abgesetzten Nucleus und 
die Sculptur zu Camaena (Alb.) Pilsbry gehört. Die letztere 
darf dann keinenfalls Obba Beck heissen, und sie Obba 
v. Mart. zu nennen, erlauben die Prioritätsgesetze nicht. 
Um alle Verwechselungen zu vermeiden, ist es wohl besser, 
den Namen Obba ganz fallen zu lassen; für die Gruppe 
von Camaena mamilla schlage ich den Namen Z’seudobba 
vor, während die oxygnathe Gattung, welcher der Beck’sche 
Namen zukommt, besser den Namen Obbina Semp. behält, 


— 202 — 


Ob H. platyodon Pfr. und die übrigen Arten der seect. 
Neocepolis Pilsbry, nach Auschluss der Phoenicobius-Arten 
H. campanula und bintuanensis, ebenfalls zu Camaena zu 
stellen sind, vermag ich nicht zu sagen, keinenfalls haben sie 
etwas mit Obbina Semp. zu thun, an welche sie Pilsbry anreiht. 

Stylodonta hat Pilsbry sicher mit Recht aus Nanina 
entfernt, aber wie oben erwähnt, ihr schwerlich den rich- 
tigen Platz angewiesen. Ich halte sie für zu Camaena ge- 
hörig, wozu der grosse Nucleus und die Sculptur passen. 

Camaena (Albers). 

l. Sect. Camaena s. str. typ. C. eicatricosa Müll. 

2. Sect. Phoenicobius Moerch, typ. ©. arata Sow. 

3. Sect Pseudobba v. Mlldff., typ. C. mamilla Fer. 

4. Sect. Stylodonta Orist. & Jan, typ. unidentata Chemn. 

Von Einzelheiten erwähne ich noch folgende: 

S. 96. H. connivens Pfr. nebst var. phaeogramma Ancey 
ist wohl schwerlich eine Euhadra, sondern gehört eher zur 
Gruppe von H. pyrrhozona Phil., Cathaica m. 

S. 99. H. blakeana Newc. (siehe auch 8. 306) ist sicher- 
lich keine Euhadra, auch gewiss keine Aegista, wie Kobelt 
mit ? vorschlägt. sondern meiner Ansicht nach eine Eulota. 

S. 109 H. latilabris Mlldff. gehört nicht zu Euhadra, 
sondern zu Eulota, Gruppe von fortunei Pfr. 

S. 113. H. deliciosa ist eine echte Chloritis. 

S. 116. H. vulpis Gredl. ist ebenfalls keine Euhadra, 
sondern wegen des grossen Nucleus eine echte Camaena. 
Auch in Färbung und Zeichnung schliesst sie sich eng an 
die Südehinesen, namentlich C. leonhardti m. an. 

S. 196. H. patricia Pfr. — Wenn Hidalgo’s Indentifi- 
cirung einer grossen gekielten Schnecke von Tayabas auf 
Luzon (J. de Conch. !888 p. 312) richtig ist, so ist die 
Art sicher keine Phania, da sie nur einen ganz schwachen 
Callus auf der Mündungswand trägt; sie gehört vielmehr 
mit garibaldiana Dohrn und schadenbergiana m. zu Axina, 


— 203 — 


Drei nene Heliees aus Neu-&uinea. 
Von 
Dr-W. Robelt. 


1. Helie (Sphaerospira) Rohdei Dohrn mss. 


Testa mediosriter et pervie, sed semiobtecte perforata, 
globoso-conica, solidula, ruditer oblique striata, sub 
lente indistinete granulosa, epidermide tenui nitente 
olivaceo-virescente subtus saturatiore induta. Spira 
regulariter conica apice planiusculo. Anfractus 6 su- 
tura impressa discreti, superi regulariter crescentes, 
plani, supremi subtilissime sub lente puncticulati , ul- 
timus multo major, supra planiusculus, basi rotundato- 
inflatus, eicatricibus et lineolis impressis varie notatus, 
antice distinete descendens. Apertura obliqua, sub- 
eircularis, vix lunata, intus livide purpurea; peristoma 
acutiusculum, undique expansum, intus labio tenui 
livido munitum ; marginibus conniventibus, callo tenu- 
issimo junctis, snpero arcuatim ascendente, externo et 
basali reflexis, columellari dilatato subeylindrico, ad 
insertionem late super umbilicatum reflexo. 


Dim. maj. 45,5, min. 38, alt. 41 mm. 
Hab. Astrolabe Bay, Neu Guinea (coll. Dohrn). 


Zunächst mit Helix Beatrieis Tapp. und Gerrardi Smith 
verwandt, von ersterer aber allein schon durch die den 
kleinen Durchmesser übertreffende Höhe, von letzterer durch 
die mehr kegelig-kugelige Gestalt und das viel grössere 
Gewinde, sowie den viel weniger umgeschlagenen Mund- 
saum sehr gut verschieden. — Der Name Sphaerospira 
Smith passt für diese Art eigentlich eben so wenig wie 
Sulcobasis Tapparone. 


= au 


2. Hellx (Sphaerospira) lepidophora Dohrn mss. 


Testa subglobosa, late et profunde perforata, tenuiuscula, 
irregulariter striata, granulis distincetis rudibus setas 
breves rigidas ferentibus undique obsita, epidermide 
adhaerente in spira lutescente, in anfractu ultimo rufo- 
fuscescente induta. Spira convexo-conica apice parvo 
planiusculo. Anfractus 51/, convexiusculi, sutura im- 
pressa distincta discreti, sat regulariter crescentes, ul- 
timus inflatus, infra suturam levissime planatus, antice 
deflexus, circa umbilicum compressus, introitum um- 
bilicı infundibuliformem formans. Apertura obliqua, 
subirregulariter circulari-piriformis, lunata, intus livido- 
purpurea, peristoma undique late reflexum, vix in- 
crassatum, marginibus appropinquatis, supero sub- 
horizontali, externo breviter rotundato, columellari 
oblique ascendente, subeylindrice reflexo, supra sub- 
sinuoso et super perforationis partem dilatato. 

Diam. maj. 31, min. 25, alt. 25 mm. 

Hab. Astrolabe Bay, Neu Guinea (Coll. Dohrn). 

Der vorigen ähnlich, aber durch die eigenthümliche 
auf Körnern stehende Behaarung, die gewölbteren Umgänge, 
die eigenthümlich nach unten vorgezogene Mündung ge- 
nügend verschieden. Es liegt mir auch ein kleineres Exem- 
plar (diam. maj. 27 mm) vor, bei welchem die Mündung 
mehr kreisförmig ist. Beide werden demnächst in der Fort- 
setzung des Martini-Chemnitz abgebildet werden. Die Sculp- 
tur ist die der ächten Chloritis. 


3. Helix (Chloritis) delphax Dohrn mss. 

Testa aperte perforata, depresse globosa, supra planata, 
tenuiuscula sed solida, indistinete costato-striata, pilis 
brevissimis regulariter dispositis undique rugosa, uni- 
color rufo fusca, haud nitens. Spira anfractus 2 tantum 
exhibens, dein late planata. Anfractus 51), convexi, 


ae 


sutura profunda subeanaliceulata discreti, rapide cres- 

centes, inferi infra suturam planati, ultimus permagnus, 

tumidus, circa umbilicum compressus, antice valde des- 
cendens sed vix deflexus. Apertura parum obliqua 
lunato-subeircularis, intus livido-fusca; peristoma le- 
viter incrassatum, expansum, extus et ad columellam 
reflexum, marginibus conniventibus, callo tenuissimo 
junetis, columellari dilatato, super umbiliei partem re- 
flexiusculo. 

Diam. maj. 30, min. 25, alt. 23 mm. 

Hab. Astrolabe Bay, Neu Guinea (Coll. Dohrn). 

Es liegen ein halbes Dutzend Exemplare vor, bis zu 
diam. maj. 22 mm herab. Die kleinen Stücke erinnern sehr 
an Helix erinaceus Pfr., doch ist der letzte Umgang immer 
höher und die Mündungsfärbung dunkel. Die vom Fly River 
stammende Helix dinodeomorpha Tapparone ist ebenfalls 
erheblich flacher und in der Skulptur verschieden. 


Literaturbericht. 
Monterosato, Marchese di, Molluschi fossili quaternarü di 
S. Flavia. — Sep.-Abz. aus Naturalista Siciliano. 
1891. No. 5. 


Zählt die Fauna eines Lagers in der Nähe von Altavilla auf. Die 
meisten Arten sind heute noch lebende, die ausgestorbenen mit 
solchen von Altavilla identisch. Als neu beschrieben werden 
Nucula apicina, Alvania catographa. Es werden 126 sämmtlich 
kleine Arten aufgeführt. 

Dautzenberg, Ph., Mollusques recuillis au Congo par M. E. 
Dupont, entre Vembouchure du fleuve et le Kassar. — 
In Bullet. Acad. Roy Belgique (3). XX. p. 566—581. 

Als neu beschrieben werden Achatina oblitterata, Unio stagnorum, 
Galatea Tuckeri, sowie als neue Gattung Pseudogibbula Duponti, 
eine Süsswasserlittorinide, welche in der Gestalt an Gibbula er- 
innert und einen starken Spindelzahn hat. Sie lebt an Felsen 
bei Vivi. — Aus einem postpliocänen Lager bei Banana, etwa 


=. 06 = 


15 Meter über dem heutigen Flussspiegel gelegen, werden ausser- 
dem noch beschrieben Galatea Duponti und Fischeria Lenzi. 

Simroth, Dr. H., die Nacktschnecken der portugiesisch- 
azorischen Fauna in ihrem Verhältniss zu denen der 
palaearktischen Region überhaupt. — In Nova Acta 
der Ksl. Leop.-Carol. Deutschen Academie der Natur- 
torscher. Bd. LVI. No. 2. 4°. (p. 201—424 mit Tab. 
9— 18). 

Der Raum gestattet uns nicht, hier eine eingehende Analyse dieser 
gründlichen und hochwichtigen Arbeit zu geben; wir empfehlen 
unseren Lesern angelegentlichst ihr eifriges Studium. Als neu 
beschrieben werden: Agriolimax immaculatus p. 286 t. 3 fig. 9. 
10. 17. 19 aus Portugal; — Agr. Maltzani p,290 vom Monchi- 


que; — Limacopsis n. gen. für Limax Schwabii und ceretieus 
p. 308; — Arion minimus, auch durch Deutschland verbreitet, | 
p. 333; — Geomalacus ÖOliveirae p. 359 t. 6 fig. 9, Portugal. | 


Von besonderem Interesse sind die sechs Kärtchen, welche die 
Verbreitung der einzelnen Nacktschneckenfamilien und Gattungen 
darstellen. 

Bulletins de la SocietE Malacologique de France. VII. 1890. 
374 pp. avec 8 planches. 


Ancey, C. F., Nouvelles Contributions malacologiques. Suite IV, 
Mollusques nouveaux de Hawai, de Madagascar et de l’Afrique i 
equatoriale. 

Baichere, E., Nayades de l’Aude. Suite II, 

Bofill, A., Contributions ä& la Faune malacologique de la Catalogne. 

Suite 11. 

Bourguignat, J. R., des formes europeennes trochohyalinoides, 
classees jusqu’ä prösent sous le nom generique de Conulus. 

Caziot, Description de quelques Mollusques fossiles du terrain 
lacustre des Baux de St. Remy en Provence. 

Dubois, R., Etude sur la nature des valves ou pieces accessoires 
chez les Pholadides. 

Fagot, P., Promenades malacologiques dans le Sud de la France, 

Suite II. 

Florence, Description d’un Planorbe nouveau pour la Faune francaise. 

@ourdon, M., Catalogue raisonne des Mollusques de la Barousse 
(Hautes Pyrenees). 


— 207 — 


Jousseaume, F., Especes terrestres de Massaouah, de Perim et Aden, 
suivies d’un supplement a le faune malacologique de la Peninsule 
arabıque. 


Locard, A., Description des especes francaisrs appartenant au genre 
Mactra. 


Mollerat, E., Ovulidae et Uypraeidae des cötes maritimes du de- 
partement du Var. 


Servain, @., des Acephales Lamellibranches du systeme europeen. 
Dall, W. H., and H. A. Pilsbry, on some recent ‚Japanese 


Brachiopoda, with a description of «a species believed 


to be new. — In Proc. Acad. Philadelphia 1891. 
p. 165—171. pl. 4. 
Als neu beschrieben wird Terebratula Stearnsi, — Die Autoren 


stellen die pacifischen Arten von Magasella, Terebratella und 
Eudesia (= Waldheimia) zusammen, wie sie durch Vergleich 
grosser Serien jetzt als Entwicklungsstufen derselben Arten er- 
kannt sind. Von den acht Formenreihen kennt man jetzt nur 
eine in allen drei Entwicklungsstufen (Magasella laevis Dall = 


Terebratella pulvinata Gould — Eudesia venosa Sol,), fünf auf 
zwei Stufen, Terebratella coreanica Reeve bis heute nur in dieser 
Form, 


Dall, W. H., Notes on some recent Brachiopodes. In Proc. 
Acad. Philad. 1891. p. 172—175. pl. 4 ex parte. 

Behandelt Terebratella transversa Sow. (= caurina Gould), oceiden- 
talis Dall, lenticularis Desh (= pulvinata Gould), und Megerlia 
monstruosa Scacchi, die im Mittelmeer, im Tiefwasser des at- 
lantischen Oceans, in Westindien und an den Maskarenen vor- 
kommt. 

Martens, Ed. von, Landconchylien des indischen Archipels. — 
Sep.-Abdruck aus Dr. Max Weber, Zoologische Ergeb- 
nisse einer Reise in Niederländisch-Ostindien. Bd. II. 
Leiden 1891. gr. 8°. p. 209—268. tab. 12—14. 

Prof. Weber hat ausser auf den bekannteren grösseren Sundainseln 
besonders auf Celebes, Flores und der kleinen malakozoologisch 
noch ganz unbekannten Saleyer-lasel gesammelt, Die Zahl der 
von ihm mitgebrachten Landschnecken — die Süsswasser- 
schnecken werden später behandelt — beträgt 57. Davon werden 
als neu beschrieben: Uyclotus Floresianus p. 211 t. 12 fig. 1—3, 
Flores; — C. biangulatus p, 204 t. 12 fig 5—9, Saleyer; — 


a0 


Lagochilus ciliocinetus var. quinquefilosus p. 216 t. 12 fig. 10 
—13, Luvu auf Celebes; — Alycaeus celebensis p. 217 von 
ebenda; — Pupina lobifera p. 219 t. 12 fig. 14. 15, Sumatra; 
— Helicina exserta p. 221 t. 12 fig. 16—19, Saleyer; — Xesta 
Wallacei var. bicingulata p. 224 t. 13 fig. 15, Maros auf Celebes ; 
— X. nemorensis var, Endeana p. 225 t. 12 fig. 9, Endeh auf 
Flores; — H. floresiana p. 230 t. 14 fig. 1-4; — H. vomer 
p. 230 t. 14 fig. 5-8; — Macrochlamys minuta p. 231 t. 12 
fig. 20. 23; — Trochomorpha costulata p. 232; — Helix (Rha- 
gada) floresiana p. 235 t. 14 fig. 13. 14, Flores; — H. (Eulo- 
tella) textoria p. 236 t. 14 fig. 9—12; — Amphidromus Annae 
p. 240 t.14 fig. 19—22; — Clausilia obesa var. gracilior p. 244 
t. 14 fig. 15—18, Sumatra; — Cl. alticola p. 245, Sumatra. — 
Der Beschreibung der neuen Arten fügt Martens ein wie immer 
äusserst sorgfältig gearbeitetes Verzeichniss aller aus den be- 
handelten Gebieten bekannten Landschnecken und ein Literatur- 
verzeichniss bei. 


Beriehtigung. 


Im Nachrichtsblatt dieses Jahres, No. 7 u. 8, S. 129 Zeile 4 von 
unten ist ausgefallen und einzusetzen: 


(1342) Hartmann, Erd- und Süsswasser-Gasteropoden 
der Schweiz, als Helicella obvia (8. 148 u. s. £.). 


Anzeigen. 


Eine gut gepflegte Conehylien-Sammlung von 1650 
div. Arten nebst schöner Einrichtung und Schrank zu ver- 
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BERLIN NW., Emdener Strasse No. 45 


empfiehlt den geehrten Herren Sammlern sein reichhaltiges Lager in 
Land-, Marine- und Süsswasser-Conchylien zu civilen Preisen, 
Grössere und kleinere Sammlungen werden auf Wunsch billigst zu- 
sammengestellt unter specieller Berücksichtigung der charakteristischen 
Species. — Aus allen Welttheilen fortlaufend neue Eingänge speciell 
von Japan und China, den Philippinen und Neu-Caledonien etc, etc. 
Preislisten gratis, — Fehlendes Material nehme gerne in Tausch. Den 
Herren Reisenden ertheile Aufträge und kaufe ganze Ausbeuten. 


Eingegangene Zahlungen. 
v. Fritsch, H. Mk. 18.— ; Schröder, N. 6.—; Ihering R. Gr. 18.—; 
Könnecke, Br. 12.—. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. 


Nachrichtsblatt 


der Deutschen 


Malakozoolorischen Gesellschaft. 


Vierundzwanzigster Jahrgang. 


Re N 


R.e.dr1 ort 
von 


Dr W. Kobelt. 


nn — — > De —— 


Frankfurt (Main). 
Verlag von MORITZ DIESTERWEG. 


Ionch a1 t. 


lhering, Dr. H. von, Zur Kenntniss der Gattung Cristaria . 

Möllendorff, Dr. O. von, Bemerkungen zu P. Heude’s Notes sur 
les Mollusques terrestres de la vallee du Fleuve Bleu . 

Blum, J., Schlendertage auf Capri i 

Strubell, Bruno, Landschnecken aus Ealrahoran 

Rolle, H., Diagnosen neuer Arten . . . RE Er 

Boettger, Prof, Dr. O., Zur Kenntniss der Bande al Stieswasser 
Mollusken von Nat Bor IR ; 

Boettger, Prof. Dr. O,, Schnecken von der map ein Ne 
Sporaden, aus dem phokischen Parnass und aus anderen 
griechischen Gebieten 2 

Loens, Hermann, Ergiebige Methode, Ile Wesen zu 
fangen . 

Pilsbry, Henry A., Sch ana Camaena e ; 

Möllendorff, Dr. O. von, Die Landschneckenfauna ner Penimkerl 
Inseln (Timorlaut) 

Gallenstein, H von, Die Se der ren “ 
Wörther-See’s in Kärnten . 

Schneider, Prof. Dr. Oskar, Vorläufige Atteilung ber es Mol- 
luskenfauna von Borkum . . . er 

Rosen, Baron Otto, Beitrag zur Kenn a Moll 
Transkaspiens und Chorossans 

Blum, J., Die Schneckenfauna von Richisau im Klönthal (Kanlon 
Glarus) EURER 203 I 

Loens, Hermann, Sean an Pfeifferi, u im Trockene 
lebend . 


66 


102 


114 


121 


127 


130 


Ihering, Dr. H. von, Die 'Gattung Hyalina 7.2 wre 
Ihering, Dr. H. von, Ueber Atopos Simroth . 

Simroth, H., Einige Bemerkungen zu vorstehendem Aufeatz 
Boettger, Prof. Dr. O., Die Meeresmollusken der mittleren Liukiu- 


Iinselna 2 25 Ren 
Loens, Hermann, Nachtrag zur Molluskenfauns Westfalens ° 
Broemme, Dr., Zur Fauna von Lugand. . . . NR 


Gredler, Helix (Helicogena) pomatia L. var. as Gredl. n. 

Westerlund, Dr. Carl Agardh, Spieilegium Malacologieum . 

Boettger, Prof. Dr. O., Neue Stenogyren aus Westafrika und ein 
neues Aperostoma aus Honduras 


Täteratarbericht ı - .. . 4X u... 0 „ra SL da AITa dag ira: 
Kleineve, Mittheilungen nllsarı 320 za PRESS e 3l. 
Necplopteti ton. ws era er r 30. ae: 


Druck von Kumpf & Reis, Frankfurt a. M. 


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Rıed Mau, 18/72 
No. 1 u.2. Januar-Februar’ 1892. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Vierundzwanzigster er: gang. 


Abonnementspreis: Mk. 6 — für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die 'Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. S. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt 2. =. u Sachsonhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Zur Kenntniss der Gattung Cristaria. 
Von 
DecH velhering,. 


Die Gattung Cristaria Schum., zu der als synonym Dipsas 
Leach und Barbala Humphr. gehören, scheint nach ihrer 
systematischen Stellung und Verwandtschaft erst ganz un- 
zureichend bekannt zu sein. Es ist mir bisher nicht möglich 
gewesen, das Thier kennen zu lernen, über welches noch 
keine Untersuchung vorzuliegen scheint. Vor allem wird es 
nöthig sein, ausser der Anatomie des Thieres auch die Be- 
schaffenheit der Larve kennen zu lernen. Seit die Entdeckung 
der sonderbaren Larve der südamerikanischen »Anodonta«- 
Arten diese als eine besondere Gattung der Muteliden in 
dem von mir der Familie gegebenen Sinne nachgewiesen, 


für welche der Name Glabaris anzuwenden ist, wird es 
1 


Pag > 


nöthig, alle zweifelhaften Gattungen der Unioniden ana- 
tomisch wie embryologisch auf ihre Zugehörigkeit zu Unio- 

niden oder Muteliden zu prüfen. Ich verweise hier auf meinen 

Artikel Anodonta und Glabaris im Zoologischen Anzeiger 

von 1891. 

Man hat Cristaria bald als selbständige Gattung der 
Unioniden angeführt, bald mit einer oder der anderen der 
bekannten Gattungen in nähere Beziehungen gebracht. In 
letzterer Hinsicht neigt man sich namentlich zur Ansicht 
der näheren Verwandtschaft mit Anodonta. »Die Dipsasformen;s, 
sagt Kobelt, »haben eine unverkennbare Aehnlichkeit mit 
einer Anzahl grosser Anodonten, welche dieselbe Gegend 
bewohnen; sie führen somit sehr natürlich zu dieser Gattung 
hinübere. Diese mit Cristaria näher verwandte Anodonten, 
mit Anod. magnifica Lea als Typus hat Fischer zu einem | 
Subgen. Pteranodon erhoben, das er ebenso wie Üristaria | 
zu Anodonta bringt, | 

Ich glaube, dass dies ganz verkehrt ist. Ich erkenne | 
zwar mit Kobelt und Fischer die nahe Beziehung 
zwischen Pteranodon und Cristaria an, nicht aber deren 
Verwandtschaft mit Anodonta. Ohne hier ganz ausführlich 
meine Ansichten über die Verwandtschaftsbeziehungen der 
Unioniden darlegen zu können, bemerke ich aber kurz, dass 
die Stammform aller Unioniden und Muteliden ein taxo- 
dontes Schloss besessen haben muss, wie wohl die ältesten 
Muscheln durchweg, und wie es jetzt nur noch wenige 
Muteliden aufweisen: Iridina in Afrika, Fossula in Südame- 
rika, letztere in schon stark reduzirtem Zustande. Als ein 
Rest der alten Crenulirung des Schlosses müssen die verti- 
kalen oder späterhin schrägen Furchen der Zähne von Unio, 
Castalia etc. gelten. Bei den mit Unio verwandten Gattungen 
hat sich die Schlossleiste ursprünglich in der Weise diffe- 
renzirt, dass rechts eine Seitenlamelle und zwei Cardinalzähne, 
links zwei Seitenlamellen und ein Cardinalzahn vorhanden 


SE 


sind. Erst sekundär zerfällt der einfache linke Cardinalzahn 
durch einen mittleren Eindruck in zwei Stücke. Während 
nun dieser Typus in der Gattung Unio in mannigfachster 
Weise umgewandelt wird, erleidet er bei Margaritana durch 
Rückbildung der Seitenlamellen eine regressive Schlossmeta- 
morphose, deren Endpunkt Anodonta ist mit gänzlich ob- 
solet gewordenem Schlosse.”) Der Uebergang von Unio zu 
Margaritana ist, zumal in Nordamerika, so leicht und un- 
verkennbar zu verfolgen, dass Niemand ihn in Frage wird 
ziehen wollen. Für Anodonta scheint dies nicht so klar. 
Der Umstand jedoch, dass anatomisch und embryologisch 
Anodonta so nahe übereinstimmt mit den Unionen desselben 
Gebietes, macht auch diese Annahme wahrscheinlich. Jeden- 
falls sind in dieser Hinsicht die europäischen Unio und Ano- 
donta einander viel näher verwandt als die Glieder der 
Gattung Unio in Europa und Nordamerika einerseits, und 
in Südamerika andrerseits. 

Jedenfalls aber empfiehlt es sich, hinsichtlich Anodonta 
jedem Zweifel Raum zu geben und möglichst unbefangen 
die Thatsachen zu prüfen. Anodonta ist kein morphologischer 
sondern ein conchyliologischer Begriff, und uoch dazu einer, 
der nicht durch bestimmte positive Charaktere gekennzeichnet 
ist, sondern lediglich durch einen einzelnen negativen Cha- 
rakter, den Mangel des Schlosses. Der Schwund des Schlosses 
aber kann ebensowohl von einer oder mehreren Gruppen 
von Unio aus begonnen haben als auch von uns unbekann- 
ten älteren Gattungen mit Iridina-Schloss. Wir kennen , so- 
weit ich sehe, nur einen Fall einer sicheren Ableitung einer 
Anodontengruppe, und das sind wahrscheinlich keine Ano- 
donta, nämlich die Pteranodonten. Sie stimmen mit Cristaria 
auffallend überein in der sehr markirten welligen Skulptur 


*) Namentlich in Nordamerika gibt es eine Reihe von Formen, 
die bald zu Margaritana bald zu Anodonta gezogen wurden, 
7% 


A 


des Wirbels und weisen auch Reste der Cristariazähne auf. 
Diese bei einzelnen Exemplaren von Pt. magnifica noch 
in Rudimenten erhaltenen Zahnleisten erinnern zumal an 
die Verhältnisse bei Oristaria discoidea Lea. Es ist das ein 
Punkt, der noch besonderer Beachtung bedarf, zumal auch 
an jugendlichen Exemplaren und grösseren Serien. . Eine 
scharfe Grenze zwischen beiden Gattungen gibt es nicht. 
Eine Cristaria, bei welcher in der Regel die Zahnleisten ob- 
solet sind, nennen wir Pteranodon. 

Betrachtet man das Schloss von Cristaria, so findet man 
darin Eigenartigkeiten, die nicht gebührend beachtet sind, 
Zunächst die grossen Arten. Die Seitenlamellen, bei alten 
Exemplaren nur hinten wohl entwickelt, stehen in gleicher 
Höhe, also nicht wie bei Unio über einander, und das rührt 
daher, weil sie sich nicht berühren. Diese Seitenlamellen 
sind in der That zu rudimentären Organen geworden, welche 
für den Schalenverschluss bedeutungslos sind, da sie einander 
nicht berühren in der Mittellinie. Bei Cristaria discoidea 
Lea dagegen scheint mir das Verhältniss so zu liegen, dass 
in der einen Schale der vordere einem Cardinalzahn ent- 
sprechende Abschnitt der Schlossleiste höher steht, in der 
anderen der hintere einem Seitenzahn entsprechende, aber 
auch da berühren sich die hinteren Theile der Zahnleiste 
nicht. Ich mag aber das, was ich an einem Exemplare ge- 
sehen, nicht verallgemeinern. Jedenfalls ist nun das auf- 
fallend, dass die Schlossleiste continuirlich unter dem ganzen 
Dorsalrande hinzieht. Man kann sich für die Deutung dieses 
Schlosses wohl nur zwei Erklärungen denken: entweder 
Cristaria stammt von Unio ab, das Schloss ist ein modifi- 
cirtes Unioschloss, oder es repräsentirt einen besonderen 
Typus. Für erstere Annahme nun lässt sich gar kein Mo- 
ment zur Begründung auffinden. Vergebens habe ich mich 
bisher bemüht, die Verhältnisse des Unioschlosses irgend 
wie bei Cristaria nachzuweisen, weder die Seitenlamellen 


an u 


noch die Cardinalzahn-Abschnitte sind in der einen Schale 
einfach, in der anderen doppelt. Sehen wir aber selbst hier- 
von ganz ab, so bleiben der Unterschiede noch genug. Die 
Schlossleiste erleidet unter den Wirbeln keine Modification, 
zeigt keine Gliederung in Cardinal- und Lateral-Zähne, zeigt 
somit ein Verhalten, wie es niemals bei Unio vorkommt. 
Dazu kommt endlich noch, dass das vordere Ende sich nicht 
wie ein Cardinalzahn verhält, sondern, nach vorn hin ganz 
allmählig sich verliert, ein Anzeichen dafür, dass wir es 
mit einem Ausläufer einer continuirlichen einfachen Schloss- 
leiste zu thun haben und nicht mit einem modificirten Car- 
dinalzahn. 

Es wäre somit bei jetzigem Stande unserer Kenntnisse 
ganz haltlos, wollte man trotz aller dieser principiellen 
Differenzen das Cristariaschloss auf jenes von Unio be- 
ziehen, es ist vielmehr nöthig anzuerkennen, dass Cristaria 
einen besonderen eigenartigen Typus repräsentirt und so- 
fern sie za den Unioniden gehört, bei diesen jene Modi- 
fication der ursprünglich einfachen taxodonten Schlossleiste 
darstellt, die wir von den Muteliden z. B. bei Spatha 
tanganyicensis Sow. kennen, jener eigenthümlichen Form 
des Tanganyika-Sees, die natürlich nicht zu Spatha gehört, 
sondern ein besonderes Genus repräsentirt, welches conchy- 
liologisch nahe Beziehungen zu Cristaria darbietet. Es ist 
nämlich dieselbe rudimentäre aber vollkommen continuir- 
liche Schlossleiste vorhanden wie bei Cristaria und die 
Leisten sind ebenso bedeutungslose Rudimente wie bei 
Cristaria, die eben zwar sich fast berühren, hinten aber fast 
durch die ganze Breite des Ligamentes von einander ge- 
trennt bleiben. Ein wesentlicher Unterschied beruht aber 
darin, dass bei der Tanganyika-Art in der linken Schale unter 
dem Wirbel ein ohrförmiger Zahnhöcker liegt, welcher vor- 
springt und in eine Grube der Gegenschale passt. Ich 
nenne diesen Zahn Umbonalzahn. Es ist höchst sonder- 


[3 


a ee a 


bar, dass man seine Bedeutung bisher so völlig verkannt 
hat. Er ist bei fast allen Muteliden als ein unpaarer zahn- 
förmiger Vorsprung der linken Schlossleiste unter dem 
Wirbel vorhanden, der aber obsolet wird, wo wie bei Mu- 
tela die ganze Schlossleiste verkümmert ist. Er ist nicht 
nur stets bei Spatha vorhanden, sondern sogar bei Iridina, 
wo z. B. bei I. ovata die crenulirte Schlossleiste in der 
linken Schale einen langen Vorsprung unter dem Wirbel 
bildet, der in eine flache Grube der Gegenschale passt. 
Dieser Umbonalzahn findet sich wieder bei den südameri- 
kanischen Muteliden, Aplodon u. A, ist aber atavistischer 
Weise sehr oft auch noch bei ächten Glabaris entwickelt. 
Ich beziehe auf ihn den Zahn von Pseudodon und ich finde 
ihn auch bei asiatischen Unionen wieder. Betrachtet man 
z. B. Unio marginalis Lam. aufmerksam, so sieht man 
ausser den langen Cardinalzähnen in der linken Schale unter 
dem Wirbel einen typischen gerundeten Umbonalzahn. Bei 
manchen anderen Arten mag er vielleicht noch vorhanden 
sein, aber als hintere Zacke des linken Cardinalzahnes ge- 
deutet werden. Untersuchung grösserer Serien von Schalen, 
zumal auch jugendlicher Schalen, wird Auskunft geben. 
Wenn wir einmal die Geschichte des Umbonalzahnes kennen, 
werden wir auch jene der Unioniden überhaupt kennen, 
Bei südamerikanischen Unio-Arten sehe ich nichts auf einen 
„Umbonalzahn Deutbares. Vielleicht lernen wir hiernach 
Unio als polyphyletisch entstandenes Genus kennen, was ja 
für die Systematik bei einer über 1000 gute Arten zählen- - 
den Gattung eine grosse Erleichterung wäre. Wir kommen 
aber in allen diesen Fragen keinen Schritt voran, ehe wir 
nicht die Thiere und vor allem deren Larven auch von den 
afrikanischen und asiatischen Arten kennen. Ich habe die 
sonderbare nur im mittleren Theile des Körpers von einer 
kleinen Schale bedeckte, hinten mit Greifborsten versehene 
Larve von Glabaris »Lasidium« genannt, im Gegensatze zur 


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r 7 N L 


Er SEE 


Larve von Anodonta, Unio, Castalia ete., welche ganz von 
der Schale umschlossen wird und als Glochidium bekannt 
ist. Ich vermuthe die Lasidium-Larve für alle Muteliden, wie 
aber wird die Larve aussehen von Cristaria, Pseudodon etc. ? 
Dass die alte Anschauung, wonach die unten offene oder 
geschlossene Bronchialöffnung zur Scheidung zweier Familien 
dienen sollte, durch die Ergebnisse der südamerikanischen 
Unioniden-Studien gänzlich beseitigt ist, habe ich an anderer 
Stelle gezeigt. 

Die Gattung Cristaria ist, soweit wir bisher wissen, 
auf Ostasien beschränkt, ebenso ja auch die davon abzu- 
leitenden Pteranodon. Man könnte nun zwar annehmen, 
dass Anodonta durch Vermittlung der Pteranodon aus Cris- 
taria hervorging, allein dazu fehlt doch noch viel. Von der 
Wirbelsculptur abgesehen,*) hat z. B. Pteranodon einen 
starken Wirbelhaftmuskel, der Anodonta in der Regel fehlt. 
Anodonta ist, nachdem die südamerikanischen Glabaris aus- 
geschieden, auf die palaearktische und orientalische Region 
beschränkt. Entscheidend wird der mir leider nicht bekannte 
paläontologische Befund sein, insofern ja möglicher Weise 
Cristaria in früherer Zeit eine sehr viel weitere geographische 
Verbreitung besass. Hoffentlich regen diese kurzen Mitthei- 
lungen zu weiteren Untersuchungen über diese interessante 
Gruppe an, zumal aber auch dazu, dass das Thier und seine 
Embryologie untersucht oder nur zur Untersuchung zu- 
gänglich gemacht wird. 

Nicht minder als die systematische Stellung der Gattung 
bedarf auch die Speciesbeschreibung, zumal der grossen Arten, 
noch der Vervollkommnung. Lea erkannte nur zwei Arten 
an; die sämmtlichen grossen Formen fasste er er als Cr. 
plicata Leach zusammen, eine andere Gruppe repräsentirt 


*) Am ehesten bin ich noch geneigt, bei den californischen Ano- 
donten eine solehe Verwandtschaft zu vermuthen. 


Be 


Cristaria discoidea Lea. Diese kleinere mit wohl entwickelten 
Schlossleisten versehene Art ist Typus einer Reihe von ähn- 
lichen kleinen Arten, die alle nicht das schnabelförmige 
verlängerte Hinterende der grossen Arten besitzen. Nur 
über letztere will ich hier einige Bemerkungen anschliessen. 

Einen Fortschritt bedingte zunächst Clessin’s Schei- 
dung von Cr. plicata Leach und spatiosa Olessin. Es ist 
sicher, dass diese beiden Arten wohl getrennt und leicht zu 
unterscheiden sind, aber die Unterscheidungsmerkmale sind 
seither nicht genügend charakterisirt. 


Or. spatiosa Clessin. } 

(Küster, Anod. p. 173 Taf. 57 fig. 2. Anod. herculea 
Reeve Conch. Ic. Anod. fig. 7). 

Die Art ist vor Allem durch den relativ stark gewölbten 
Wirbel leicht kenntlich, wodurch die wellige Contur des 
Dorsalrandes entsteht, während bei Cr. plicata der flache 
Wirbel die einfache gerade Linie des Dorsalrandes nicht 
beeinflusst. Olessin bezeichnet nach Reeve die Muschel 
als dünnschalig.. An meinem Exemplar ist sie 4—5 mm 
dick, was eben nicht dünnschalig genannt werden kann, 
wiewohl nach Clessin Cr. plicata bis zu 10 mm dicke 
Schalen hat. Jedenfalls wird man hierauf nicht viel Werth 
legen dürfen, da wohl nach der Beschaffenheit des Wohn- 
platzes hierin Differenzen vorkommen. Die Art ist nicht be- 
sonders bauchig; das Verhältniss vom Diameter zur Länge 
ist an einem Exemplare 62 :198 = °!/,,o An demselben 
liegt der Wirbel in nur 21 resp. ?51,,, der Länge. Es ist 
nämlich dieses von der Linnaea als Cr. plicata bezogene 
Exemplar aus zwei nicht ganz übereinstimmenden Schalen- 
hälften componirt. Es ist nun interessant, dass an der einen 
Hälfte der Dorsalrand im Bogen allmählig in den Vorder- 
rand übergeht, an der anderen aber eine vorspringende 
Ecke am Vorderrande hat, an der dem Ende der Lunula 
entsprechenden Stelle. Eine eigentliche Lunula fehlt allen 


EEE 


Cristaria-Arten, oder ist doch ganz schmal und unbedeutend. 
Das Verhalten des Vorderendes des Dorsalrandes darf dennoch 
nicht oder nur mit Beschränkung zur Scheidung der Aıten 
benutzt werden. 


Clessin glaubt, dass das Verhalten der Wellen- 
Skulptur an Wirbel und Schild zur Scheidung der Arten 
dienen könne, allein meine Exemplare widersprechen dem. 
An beiden ist sowohl der Schild als der Wirbel wellig ge- 
furcht, wobei am Wirbel die betreffenden Furchen sich nach 
hinten in jene des oberen Theiles des Schildes fortsetzen. 
Den Furchen auf dem hinteren Theile des Schildes ent- 
sprechen keine solchen der Wirbel oder deren Fortsetzung. 
Diese Wellen sind an dem einen Exemplare viel stärker 
markirt als an dem andern, wo sie äusserlich nur wenig 
auf dem Schild sichtbar, von innen aber um so deutlicher 
zu sehen und zu greifen sind. Es ist also das Reeve’sche 
Exemplar ein solches mit wenig hervortretenden Schild- 
wellen. Sehr auffallend ist an meinem Exemplare die dicke 
Lage Cementsubstanz, welche von der Mitte des Ligamentes 
an bis ans Ende des Vorderrandes die Schlossleiste über- 
zieht. Als ein wesentliches Art-Kennzeichen erscheint nur 
die relativ bedeutende Länge des Ligamentes. Die Ent- 
fernung von der Wirbelspitze bis zum Beginn der Ligament- 
bucht beträgt in Prozenten: Schalenlänge an meinen beiden 
Exemplaren 33 resp. 36 gegen 24 und 25 bei der folgenden 
Art. Die Lage des Wirbels ist bei beiden Arten gleich, 
21—25/100 der Länge. 


Oristaria hereulea Middend. 
Clessin-Küster, Anod. p. 175 Taf. 55 fig. 1u. 2. 
(Copie). 
Vom Zoologischen Reichsmuseum in Stockholm erhielt 
ich zwei Exemplare dieser Art, welche angeblich aus Borneo 
stammen, was, da das betreffende Museum auch mancherlei 


ER 


Unioniden von Japan, China und aus Kamtschatka besitzt, 
vermuthlich ein Irrthum ist, denn bisher ist von den ma- 
laiischen Inseln noch keine Cristaria-Art bekannt geworden 
und die vorliegenden Exemplare stimmen ganz zu der. Ab- 
bildung von Middendorf. Es sind zwei jugendliche 
Exemplare von 144 und 180 mm Länge, wie klar aus der 
ganz seichten Beschaffenheit der Muskeleindrücke hervor- 
geht, sowie aus der überaus geringen Entwicklung der 
Seitenzähne, deren hinteres stark comprimirtes Ende in eine 
scharfe Leiste sich zuspitzt. Die nur wenig grösseren Exem- 
plare der vorigen Art erweisen sich durch die sehr ver- 
tieften Muskeleindrücke als ausgewachsen. Es dürfte daher 
ganz zutreffend sein, wenn Clessin für die vorige Art 
223 mm, für diese 300 mm als Länge angibt. Cr. herculea 
ist auch bauchiger. Der Diameter ist bei dem einen Exem- 
plar 34/100, bei dem anderen 38/100 der Länge. Der vor- 
springendste Theil des schnabelförmigen Hinterendes liegt 
sehr tief, ca. im untersten Viertel, während er bei der vo- 
rigen Art wenig unter der Hälfte der Höhe der Schale 
liegt. Dementsprechend hat herculea einen länger ausgezoge- 
nen Hinterrand. An meinen Exemplaren ist die Narbe des 
hinteren Retractor sehr langgestreckt und schmal, länger 
als der unter ihr liegende Adductor. Dagegen ist bei der 
vorigen Art das Verhältniss umgekehrt, d. h. die Adductor- 
narbe höher als der Retractor-Eindruck lang ist. 

Ich habe diese Exemplare in völlig intaktem Zustande 
erhalten und es ist daraus klar ersichtlich, dass die Exem- 
plare keine künstliche Verstümmelung ertitten haben. 

Cr. plicata (Humphr.) Sol. 

Glessin-Küster, Anod. p. 240 t. 26 hole: 
(excl. Synon.) Symphynota bialata Lea Obs. Unio I p. 59 
Pl. 14 fig. 24. 

Clessin hat in seiner Monographie Anfangs richtig 
die drei hier auseinander gehaltenen Arten getrennt, dann 


45; 


ERERTENE 


aber später wieder herculea mit plicata vereint und sogar 
noch Cr. spatiosa als muthmasslich synonym in Anspruch 
genommen. Er ist damit auf den Standpunkt Lea’s zurück- 
gegangen. Im Gegensatze dazu hält Kobelt (Ill. Conchy- 
lienbuch p. 359) richtig alle drei Arten auseinander, viel- 
leicht auf mir unbekannte specielle Literatur gestützt. Es 
ist in der That schwer zu verstehen, wie man das Verhält- 
niss so völlig hat verkennen kennen. Was zunächst die bei 
Cr. bialata vorhandenen Flügelfortsätze über dem Ligament 
betrifft, so sucht man sich ihr Fehlen bei grösseren Exem- 
plaren durch Verlust beim Oeffnen der Schale zu erklären. 
Nun sind aber das kleinste mir vorliegende herculea- und 


‚das von Lea abgebildete bialata-Exemplar keineswegs an 


Grösse sehr weit auseinander und wie ich bemerkte, war 
die Ligamentpartie bei meinen Exemplaren von Or. her- 
culea so gut entwickelt, dass ich entschieden die ehemalige 
Anwesenheit von Flügeln bestreiten muss, wenigstens für 
viertel- und halbwüchsige Schale, während ja ganz junge 
Schalen sich anders verhalten mögen. Lea’s Exemplar ist 
aber schon fast 100 mm lang, hat auch eine bis vornhin 
wohl entwickelte Schlossleiste, deren vorderer Theil meinen 
herculea-Exemplaren ganz abgeht. Auch ist die Anordnung 
der Rippen und Furchen des Schildes so deutlich eine gegen 
die Schlossleiste hin endende, dass auch hieraus auf nor- 
male Bildung -und nicht auf Kunstprodukt durch Verstüm- 
melung der Schale zu schliessen ist. Wäre aber auch diese 
Frage nicht vorhanden, so müsste die gänzlich abweichende 
Form der Schale genügend sein, die Theorie von Lea und 
Clessin zu widerlegen. Die Form der Schale ist auch bei 
meinem kleinsten herculea-Exemplar die gleiche wie am 
grössten, 2—3 Mal so grossen, eine Altersveränderung der 
Schale findet nicht mehr statt, nachdem die Schale zwischen 
Y,—!J, ihrer Länge erreicht hat. Vorher allerdings ist, wie 
der Verlauf der Anwachslinien erkennen lässt, das Hintertheil 


= He 


wieder stark flügelförmig ausgebildet, im Uebrigen aber er- 
leidet die Form keine wesentliche Aenderung. Immer ist 
bialata höher mit breiterem Vordertheile. Ich weiss leider 
nicht, welche Grösse diese bialata erreicht, aber der Grössen- 
unterschied zwischen dem Lea’schen Exemplar und meinem 
kleinsten von herculea ist zu unbedeutend, um nicht die 
Annahme so eingreifender Veränderungen in der Form als 
unzulässig erscheinen zu lassen. Sehr wohl ist es nun aller- 
dings möglich, dass in erheblichen früheren Alterszuständen 
alle diese grossen Cristaria-Arten dorsale Flügelfortsätze 
haben, allein eine Vergleichung der Jugendzustände aller 
Arten wird sicher auch da bereits wesentliche Unterschiede 
nachweisen lassen, auch abgesehen von der äusseren Form. 
Diese kurzen Bemerkungen dürften wohl dienlich sein, um 
zur Klärung der hier behandelten Fragen etwas beizutragen, 
vor Allem aber möchten sie zur eründlicheren Weiter- 
führung der Untersuchungen über Cristaria, am Thiere so- 
wohl wie an Schalen aller Altersklassen aufs Neue anregen. 

Zu untersuchen bleibt auch noch das Verhältniss, in 
dem etwa gewisse Unio-Arten des östlichen Asien*) zu dieser 
Gruppe stehen. Unio bengalensis Lea hat ebenfalls sehr feine 
lamellare Zähne, die Cardinalen einfach, dazu auch die wellige 
Sculptur der Wirbel, aber die Seitenzähne der linken Schale 
sind einfach, so dass man Cristaria discoidea und Verwandte 
aus diesen Unionen durch Verkümmerung einer Seiten- 
lamelle etc. abzuleiten in Versuchung käme. Erst das Stu- 
diam der Thiere und ihrer Larven kann Aufklärung geben. 


”) Wie sehr die Cristaria-Frage da überall sich geltend macht, 
zeigt das Beispiel von Anodonta Swinhoei H, Ad. und Unio Swinhoei 
H. Ad, die beide zu Cristaria gehören, und da deren erstere ihren 
Namen behalten kann, letztere in Or. Adamsi umzutaufen ist. Das 
Cristariaschloss ist bei beiden typisch entwickelt, nur etwas schwächer 
bei Cr. Swinhoei. Ob beide nicht etwa zusammen fallen, kann nur bei 
reicherem Material beurtheilt werden, doch scheint Cr. Swinhoei eine 
erheblich grössere Art zu sein. 


es 


Zum Schlusse noch einige Worte über Cristaria dis- 
coidea Lea. Es ist sonderbar, dass Lea die Beziehung von 
Anodonta chinensis Küster (l. c. Taf. 12 fig. 3) übersehen 
und statt dessen Küsters Abbildung fgänzlich irrig auf 
Unio bengalensis Lea bezogen hat. Letztere Art ist nach 
Lea’s eigener Darstellung ein ächter Unio mit doppelten 
Seitenlamellen der linken Schale und ächten Cardinalzähnen, 
auffallend aber dadurch, dass diese Cardinalzähne jederseits 
nur in einfacher Zahl vorhanden sind. Mit der Synonymie 
von Unio bengalensis war Lea überhaupt unglücklich; 
zieht er zu ihr doch sogar (Syn. p. 47) auch Anodonta 
purpurea Val., die er ausserdem (ibid. p. 79) als Anodonta 
anführt, verleitet, wie es scheint, durch unzutreffende syno- 
nymische Bemerkungen von Martens. Wenn Lea über 
haupt die Beziehung der Küster’schen Anod. chinensis 
verkennen konnte, so zeigt das wohl, dass er nicht hin- 
reichend Material hatte, um die Variabilität der Cristaria 
discoidea kennen zu lernen. 

Ich besitze 4 Exemplare der Crist. discoidea von China 
von einem Fundorte (St. 1—4). Sie variiren in der Höhe 
von 62/100— 66/100, im Diameter von 31/1000 bis 38/100 
der Länge. Ein so grosser Diameter von 38/100 kommt 
wohl nur selten vor, er ficdet sich beim grössten Exem- 
plare von 70 mm Länge. Variabilität zeigt auch die Färbung. 
Bei St. 2 sind sehr zahlreiche am Wirbel abwärts laufende 
nach unten breiter werdende graue Streifen vorhanden, 
welche bei zwei anderen Exemplaren noch in Spuren an- 
gedeutet, beim grössten gar nicht nachweisbar sind. Die 
Epidermisfarbe variirt zwischen horngrau und olivenbraun, 
letzteres b-i dem ältesten Exemplare. Das Perlmutter ist 
in der Wirbelgegend gelblich, im Uebrigen blau, gegen den 
Raud roth irisirend, mit breitem perlmutterlosem Saum. Der 
hintere Retraktor hängt mit dem Adduktor ganz zusammen, 
der Retr, inf. ant, liegt innen neben dem Adduktor, in der 


re 1 


Wirbelhöhle ist eine starke zuweilen in zwei Stücke zer- 
tegte Narbe des Wirbelmuskels vorhanden. Die Schalen sind 
dünn, doch die grösste erst halbwüchsig oder doch nicht 
ausgewachsen. 

Von einem andern Fundorte besitze ich 2 Exemplare, 
die in Epidermis, Perlmutter etc. und in der relativ etwas 
tieferen Ligamenbucht untereinander übereinstimmen, in dem 
Unriss noch etwas mehr differiren als die vorigen, da das 
grössere 77 mm lange eine Höhe von 61/100, das kleinere 
5l mm lange eine solche von 67/100 der Länge aufweist. 
Es sind hier also die Umrissformen mehr verschieden als 
zwischen Lea’s Exemplar mit 62/100 und Küster’s A. 
chinensis mit 65/100 Höhe, und doch stammen auch diese 
Exemplare von letzterem Fundort und sind nur aus einer 
grösseren Anzahl Exemplare ausgewählte Repräsentanten. 
An den Exemplaren von letzterem Fundorte, von Kanton, 
hat das kleinere eine wohl ausgebildete Schildchenecke am 
geraden Oberrande, während bei dem grossen Exemplare 
der Oberrand vom Wirbel aus bis zur Schildchenecke stark 
herabgebogen ist, stärker als an dem Lea’schen Exenplar, 
zu dem dieses Stück sonst gut stimmt. Diese Exemplare 
von Kanton sind ohne jede Spur farbiger Strahlen. Ver- 
muthlich stammt Lea’s Exemplar auch von Kanton. Auf 
das Fehlen oder die Anwesenheit der Radiärstrahlen darf 
man nach dem oben darüber Bemerkten nicht zu viel Werth 
legen. Ich bemerke dabei, dass ich auch von dem so aus- 
nehmend schön mit farbigen Radiärstrahlen gezierten Ptera- 
nodon magnificus Lea ein Exemplar mit obsolet gewordenen 
Strahlen besitze. Leider kann ich z. Z. nicht beurtheilen, 
ob ein Verkennen dieser Variabilität von Oristaria discoidea 
schon zur Aufstellung neuer Arten Anlass gegeben hat. 
Vielleicht entspricht dem Variiren in der Form resp. Höhe 
ein sexueller Unterschied. 

Rio Grande do Sul, Brasilien, 15. Oct. 1891. 


en 


Bemerkungen zu P. Heude’s Notes sur les Mollusques 
terrestres de la vallce du Fleuve. Bleu. 


Herr Gredler hat in seiner Besprechung des letzten 
Heftes von Heude’s Molluskenfauna des Yangdsy-Beckens 
(Nachr.-Bl. 1891 S. 75 f) schon die Erwartung ausge- 
sprochen, dass auch meinerseits kritische Auseinander- 
setzungen mit dem Autor folgen würden, und ich kann 
nicht umhin, einige Worte zur Abwehr gegen ungerecht- 
fertigte Angriffe und zur Vertheidigung der Priorität von 
mir aufgestellter Arten und Gattungen zu veröffentlichen. 
Ich will Herrn Gredler’s scharfe Verurtheilung der von 
Heude beliebten Nichtachtung der Publikationen anderer 
Autoren nicht weiter ausführen ; den drastischen Beispielen, 
die er anführt, liessen sich noch manche andere anreihen 
Allerdings sind einzelne Arten von Heude zu einer Zeit 
veröffentlicht, wo er die schon von anderer Seite ertheilten 
Namen derselben noch nicht kennen konnte, immerhin aber 
bleiben eine Anzahl, deren frühere Publikation er berück- 
sichtigen konnte und musste, und es ist zu bedauern , dass 
diese Ignorirung der Literatur den Werth seiner sonst höchst 
schätzenswerthen und interessanten Veröffentlichungen stark 
beeinträchtigt. 


S. 126 sagt Heude, dass er seinen Oyclophorus pallens 
zur blossen Farbenvarietät degradire; er hätte wohl hinzu- 
fügen können, dass ich dies schon 1882 (Jahrb. IX p. 276) 
gethan habe. Bezüglich des Namens Cyel. ngankingensis 
gibt er mir auf derselben Seite (Anm.) eine kleine Lektion 
in der chinesischen Philologie und hebt hervor, dass er in 
China gelebt und viel gereist habe; nun, ich habe 13 Jahre 
in China gelebt und auch recht viel gereist und darf mir 
schon erlauben, über die mir ziemlich geläufige Landes- 
sprache mitzusprechen. Die philologische Streitfrage gehört 
aber gar nicht hierher, ich habe nur gesagt, dass C. ngan- 


a 


kingensis neben nankingensis ein bedenklicher Name sei, 
Da zoologische Namen für europäische Ohren, nicht für 
Chinesen geschaffen werden, so ist die Belehrung über den 
mir wohlbekannten Umstand, dass ein Chinese die Sylben 
nan und ngan niemals verwechseln werde, überflüssig und 
mehr als naiv. 

S. 127. Myxostoma. — Mein Nachweis, dass die zahl- 
reichen von Heude aufgestellten Arten mit Troschel’s Gat- 
tung nichts zu thun haben, sondern zu dem von mir auf- 
gestellten Subgenus (rectius genus) Ptychopoma gehören 
(Jahrb. 1885 p. 361, 1886 p. 99, 159) wird von Heude 
gänzlich ignorirt. Dagegen erlaubt er sich einen spöttischen 
Ausfall dagegen, dass ich genöthigt gewesen bin, eine 1875 
für Pterocyelus gehaltene Schnecke einer andern Gattung, 
nämlich Ptychopoma zu überweisen. Als ob das eine Bla- 
mage wäre! Heude scheint es allerdings ganz unmöglich 
zu sein, einen Irrthum einzusehen oder zu bekennen und 
geht z. B. unbefangen darüber hinweg, dass er Diplomma- 
tinen als Pupa, Georissa als Realia beschrieben hat u. a. m. 
Die Systematik der Deckelschnecken ist noch wenig sicher 
und solche Transpositionen wie von Pterocycelus in Ptycho- 
poma werden noch vielen Arten passiren und sind schon 
für viel gelehrtere Fachmänner als mich nothwendig ge- 
worden, von Heude’s eigener Systematik gar nicht zu reden. 
Schlimmer ist es schon, dass er sagt, der Deckel meines 
Ps. chinensis sei abgebildet worden, obwohl ich ihn nicht 
gekannt habe! Wo habe ich etwas ähnliches gesagt? Wenn 
Heude nicht deutsch versteht, dann soll er die Kritik eines 
deutschen Autors unterlassen. Ich sage ausdrücklich (Jahrb. 
1885 p. 361), dass ich auf Grund von Exemplaren der var. 
cyclotea Greul. aus Hunan die frühere ungenaue Beschrei- 
bung des Deckels meiner Art rectifieiren könne; ich hätte 
noch hinzufügen können, dass sich das einzige Exemplar 
mit Deckel nicht mehr in meiner Sammlung befindet. Dass 


Se 


ich 10 Jahre früher noch nicht dieselbe Sicherheit in der 
Erkennung und Beschreibung von Deckelcharakteren gehabt 
hatte, bedarf nicht der Entschuldigung. Ich denke auch im 
nächsten Jahrzehnt noch Manches hinzuzulernen. Einstweilen 
würde Heude gut thun, an der Hand eines zuverlässigen 
Uebersetzers meine oben eitirten Aufsätze ordentlich durch- 
zugehen, er wird dann vielleicht begreifen lernen, dass 
Myxostoma Heude (non Troschel} = Ptychopoma Heude m., 
dass Cyclophorus bifrons Heude, den ich aus seiner Hand 
besitze, nach seiner eigenen Abbildung des Deckels ein 
typisches Ptychopoma ist, dass er sich von Ptychopoma 
chinense m. absolut nur durch geringere Grösse und etwas 
engeren Nabel unterscheidet und daher Ptychopoma chinensis 
v. Mlldff. var. bifrons Heude zu heissen hat. »Myxostoma< 
recognitum Heude steht meiner Art mindestens bedenklich 
nahe und ist schwerlich mehr als eine Lokalvarietät der- 
selben, wenn sie nicht, wie ich glaube, damit identisch ist. 

S. 128. 129. Ein Beweis, wie es mit Heude’s Kennt- 
niss der Operculaten-Systematik bestellt ist, liefert er in den 
Bemerkungen über Opisthoporus und Rhiostoma. Er rechnet 
einen unzweifelhaften Opisthoporus, simonianus H. aus Cochin- 
china, zu Rhiostoma, findet aber eine so vollkommene Ueber- 
einstimmung in den Weichtheilen, der Radula und dem 
Deckel mit Opisthoporus, dass er daraufhin die Gat- 
tung Rhiostoma einzieht! Der arme Benson! Heude 
weiss also nicht, dass die Loslösung der letzten Windung 
keineswegs Gattungscharakter von Rhiostoma ist, sondern 
auch bei Spiraculum und Opisthoporus (z. B. solutus Stol.) 
vorkommt, ebenso wenig wie die Richtung der Nahtröhre, 
und hat nicht einmal die Beschreibung des höchst charak- 
teristischen Deckels von Rhiostoma nachgelesen, welche ihn 
vor seiner Verwechslung und dem kühnen darauf basirten 
Schlusse hätte bewahren können. Der wunderbare napf- 
föürmige Deckel mit der tiefen Aushöhlung innen hat mit 

2 


a 


dem ächten Cyelotusdeckel von Opisthoporus gar nichts zu 
thun, sondern ist eine extreme Entwickelung desjenigen von 
Pterocyclus und Spiraculum. Dass aber ein ächter Opistho- 
porus wie simonianus H. sich mit andern Opisthoporus-Arten 
bezüglich der Anatomie und des Deckels in völliger Ueber- 
einstimmung befindet, ist freilich nicht wunderbar! 

8.129, Von der Richtigkeit von Gredlers Gleichstellung 
von Alycaeus pentagonus H. mit meinem A. anthostoma 
bin ich nicht ganz überzeugt. Wenn Heude’s Abbildung 
genau ist, so ist bei meiner Art die Striktur tiefer, der 
Nackenkamm schärfer, der Mundsaum entschiedener gefaltet 
und eher sechs- als fünfseitig zu nennen. Nur Original- 
Exemplare können da entscheiden; immerhin hätte Heude 
meine Art zum Vergleich heranziehen sollen. 

S. 130. Worauf Heude’s Gattung Mesostoma für Pupina 
destructa H. begründet ist, vermag ich weder aus der Dia- 
gnose noch aus der Abbildung zu ersehen; letztere stellt 
eine typische Pupina dar. Heude sagt: »la fissure du 
bord droit manque«, scheint also zu glauben, dass bei Pu- 
pina ein Kanal im Aussenrande vorhanden sei. Thatsächlich 
besteht aber der obere Kanal von Pupina (Eupupina) nicht 
in einem Spalt des Aussenrandes, sondern wird von dem 
letzteren an seiner Insertion mit einer Parietallameile ge- 
bildet, also genau wie es Heude von seinem Mesostoma 
angibt. Schwankend ist bei den Pupinen die Ausprägung 
des Parietalcallus, welcher sich manchmal so kräftig aus- 
bildet, dass er wie eine Fortsetzung des Mundsaumes und 
der obere Kanal wie eine Unterbrechung der letzteren er- 
scheint, aber zwischen diesem Extrem und seinem fast gänz- 
lichen Fehlen sind alle Abstufungen vorhanden. Auf solche 
graduelle Unterschiede auch nur Sektionen, geschweige 
Gattungen zu gründen, ist unmöglich. 

S. 130. Fargesia Heude 1886 = Pseudopomatias 
v, Mlldff, 1885. — Die Priorität meines Namens ist un- 


er lgp + 


zweifelhaft, da ich die Gattung, was Gredleı übersehen hat, 
schon im Nachrichtsblatt 1885 p. 164 veröffentlicht hatte. 
Auck die Art dürfte identisch sein, 

S. 131. Pazxillus borealis Heude. — Ob diese Art, wie 
Gredler will, glatt = Dipl. (Sinica) laurentiana m. (1885) 
zu setzen ist, möchte ich nach der Abbildung nicht ent- 
scheiden, die Form aus Sytshuan scheint wesentlich schlanker 
zu sein, der Schliessapparat ist aus der Figur nicht ersicht- 
lich. Die Zuweisung dieser Formen zu Paxillus scheint 
richtig zu sein, dagegen ist die Einziehung der Gattung und 
ihre völlige Gleichstellung mit Diplommatina entschieden 
ein Missgriff, und die schöne Bemerkung über die Ver- 
breitung dieser tropischen Gruppe über den 30, Breitegrad 
hinaus, »welche die intelligenten Fragezeichen der Stuben- 
gelehrten hervorrufen wirds, gänzlich unangebracht. Dass 
die Diplommatiniden nicht blos der tropischen Region an- 
‘gehören, war durch ihre Verbeitung über Mittelchina und 
Japan bis zum Amurlande schon recht lange vor Heude’s 
Entdeckungen bekannt, und wenn er sich ein wenig um 
die Literatur bekümmert hätte, ehe er publicirte, so wäre 
es ihm nicht passirt, in Dipl. paxillus eine Pupa zu sehen, 
Allerdings ist es auffallend, die Gattung Paxillus, welche 
bisher mit Sicherheit nur von Borneo bekannt war, sprung- 
weise in Mittelchina auftreten zu sehen, doch kann ich schon 
einen Theil der Lücken ausfüllen, wie ich unten zeigen 
will. Heude. scheint zu glauben, dass die linke Windungs- 
richtung das einzige Gattungsmerkmal sei und freilich sind 
die bisherigen Beschreibungen von Paxillus unvollständig. 
Ich habe die wenigen bekannten im Berliner Museum stu- 
diren können und als Hauptkennzeichen gefunden, dass sie 
sich zwar an die Gruppe $Sinica anschliessen, aber einmal 
2—3 Palatalfalten zeigen und dann um die Nabelgegend 
eine kielartige Linie ähnlich der ven Omphalotropis besitzen. 
Ich würde danach die Diagnose folgendermassen fassen: 

2x 


N 


Pazillus H. et A. Adams, gen. Diplommatinidarum. 


T. sinistrorsa, imperforata, ovato-conica, regio umbilicaris 
lira tenui cincta, peristoma latiuscule expansum, con- 
strictio in initio anfractus ultimi distincta, lamella 
columellaris valida, palatales 2—3. 

Hierzu gehören zunächst P. adversus Ad., rubicundus 
v. Mart.. beccarii Iss. von Borneo, sicher nicht D. (Sinica) 
tantilla Gld. von Hongkong, wahrscheinlich auch nicht P. 
Iyratus Gld. von den Liukiu-Inseln. Dagegen zeigt D. in- 
signis Godw.-Aust. (Pfr. Mon. Suppl. III p. 79) von den 
Khasiabergen und Katschar in Assam ebenfalls eine zweite 
Palatale und einen wenn auch abgeschwächten Kiel um die 
Nabelgegend, welcher letztere auch bei den typischen Arten 
nichts ist als die Grenzlinie einer vom Columellarrand aus- 
gehenden Spirale. Noch schwächer ist diese Schwiele und 


daher die begrenzende Linie bei D. laurentiana, doch be- 


sitzt auch diese Art eine punktförmige zweite Palatale, 
welche vom Mündungscallus bedeckt leicht zu übersehen 
ist. Danach würde ich beide Arten ebenfalls zu Paxillus 
stellen. Ob nun Paxillus als eigene Gattung oder Sektion 
von Diplommatina aufzufassen ist, möchte ich bei dem spär- 
lichen bis jetzt bekannten Material noch nicht entscheiden. 
Ich neige zur letzteren Ansicht, weil sich der Schliessapparat 
doch am meisten den ächten Diplommatinen nähert, aber 
einen eigenen Gruppennamen verdienen die Formen sicherlich, 

Ss. 138 wird die Selbständigkeit meiner Helix diplom- 
phala neben H. outangensis H. bekrittelt. Ich zweifle nicht, 
dass, wenn Heude, wie er sagt, bei zwei Formen aus Badung 
die Schale, Farbe, Behaarung, Form der Mündung, des 
Mundsaums, kurz alles identisch gefunden hat, dieselben 
beide zu seiner Art gehörten, bestreite dann aber, dass eine 
davon meine Art gewesen ist. Ich habe sowohl Heude’s Art 
als meine von P. L. Fuchs erhalten. Die Unterschiede habe 
ich s. Z, genügend deutlich auseinandergesetzt, mag sie 


m 


Bu 


Heude erst nachlesen und prüfen, ehe er urtheilt. Das 
Gleiche gilt von Pl. laminifera m., welche von P. reserata 
H. sehr gut geschieden ist. Die Manier ist ausserordentlich 
bequem und einfach: Heude erhält einen Plectopylis aus 
der Gegend von Badung, nimmt an, es sei laminifera 
v. Mlldff., findet sie identisch mit P. reserata, ergo: lamini- 
fera = reserata! 


S. 143. Helix sapeca Heude = Trochomorpha (Videna) 
sapeca. Eine Trochomorpha sollte man doch heutzutage nicht 
mehr als Helix beschreiben. 


S. 167. Hemibia Heude = Oncomelania Gredl. = Pro- 
sosthenia. — Gredlers energischer und vollberechtigter Zu- 
rückweisung von Heude’s Umtaufe will ich hier nichts hin- 
zufügen als dass Heude fragt, ob es sicher sei, dass Prosos- 
thenia im Süsswasser gelebt habe! 


S. 170. Byihinia. — Mit meinem Aufsatz über die 
chinesischen Bythinien (Mal. Bl. X. 1888 p. 133 ss) habe 
ich insofern Unglück gehabt, als weder Heude noch Gredler 
denselben berücksichtigt haben. Ersterer hätte sich aus dem- 
selben überzeugen können, dass ich die Mss. Namen B. viri- 
descens und umbilicaris zu Gunsten der Gredlier’schen Misella 
und paeteli aufgegeben hatte, Gredler dagegen, dass er mit 
seiner B. critica zu spät gekommen und dass B. fuchsiana 
m. früher publicirt war. Ich hatte das Material von P. Fuchs 
erhalten und glaubte nach dem Begleitbriefe berechtigt zu 
sein, die neuen Arten zu beschreiben. Ehe ich aber an die 
Abschliessung meiner Arbeit kam, erschien Gredler’s Bear- 
beitung derselben Arten. Leider hatte ich schon vorher an 
Schmacker dupla unter jenen Namen abgegeben und muss 
später vergessen haben, ihm die nothwendig gewordene 
Namensänderung mitzutheilen. B. fuchsiana veröffentlichte 
ich dagegen, da Gredler dieselbe bis dahin nicht erwähnt 
oder benannt hatte. 


Be a 


S. 173. Hypsobia humida H. — Dass die Art = Hy- 
drobia minutoides Gredl., wie letzterer will, möchte ich nicht 
ohne Weiteres annehmen; jedenfalls aber gehören beide zu 
derselben Gattung und zwar ist diese, wie ich mich seither 
überzeugt habe, die indische T’ricula Bens. Der Heude’sche 
Name ist daher einzuziehen. 

Bei Stenothyra hätte sich Heude aus meinem oben ci- 
tirten Aufsatz und Gredlers Schriften überzeugen können, 
dass die Gattung im Innern China’s, speciell in Hunan, weit 
verbreitet ist, die von ihm aufgeworfene „interessante Frage, 
ob sie weit von maritimen Einflüssen lebe“, ist längst ent- 
schieden. Auch auf den Philippinen habe ich Stenothyren 
weit oberhalb der Flutgrenze in Bergbächen gefunden. 

S. 176. Die von Heude als „Paludina thersites? Hanley“ 
abgebildete Art besitze ich aus Gewässern bei Canton. 

S. 178. Rivularia Heude. — Gredler bemängelt die 
Aufstellung der neuen Gattung, welche hauptsächlich des- 
halb geschehen zu sein scheint, weil P. auriculata v. Mart. 
Heude als Melantho mitgetheilt worden war und wie Heude 
richtig herausgefunden hat — andere freilich längst vor ihm 
— mit dieser amerikanischen Gruppe nichts zu thun hat, 
obwohl sie v. Martens anfangs mit ihr in Beziehungen 
setzen wollte. Die glatte Zuweisung zu der hinterindischen 
Gattung oder Untergattung Mecongia ist meines Wissens 
zuerst durch Gredler erfolgt, Paetel (3. Aufl.) hat P. auri- 
culata noch bei Melantho. Ich kenne den Typus von Me- 
congia, P. jullieni Desh., nur nach der Abbildung und muss 


gestehen, dass mir die Zugehörigkeit der chinesischen Art . 


nicht so ohne Weiteres einleuchtet. Hauptkennzeichen von 
Mecongia ist die Stenothyra-ähnliche Verengung der Mün- 
dung, von welcher man bei P. auriculata kaum sprechen 
kann; nur durch die starke Verdickung der Columelle er- 
scheint die Mündung etwas enger. Auf der andern Seite 
fehlt der typischen Art die ausgussartige Verlängerung des 


Br 


unteren Mundsaumes. Sollte sich auch eine nähere Ver- 
wandtschaft der Chinesin mit der Art des Mekong erweisen, 
so würde es doch gut sein, die sehr charakteristischen Formen 
des Yangdsybeckens als besondere Sektion zu fassen, Ist 
nun wirklich ein double emploi eines Gattungsnamens in 
der Botanik und Zoologie so. schrecklich, wie Gredler es 
hinstellt! Er selbst gibt zu, dass der Fall nicht einzig da- 
steht. Sei dem wie ihm wolle, ich muss Heude darin Recht 
geben, dass er eine neue Gruppe für diese Formen ge- 
schaffen hat und auch darin, dass er Rivularia globosa, deren 
Identität mit Paludomus rusiostoma Gredl. er freilich wieder 
übersehen hat, zu derselben stelit. Dieser angebliche Palu- 
domus, dessen Deckel wir noch nicht kennen, ist unbedingt 
von R. ovum Heude nicht generisch zu trennen, die letztere 
Form aber mit P. auriculata so nahe verwandt, dass man 
sie eher als eine grosse, bauchige und besonders festschalige 
Varietät derselben ansehen möchte. 

Sehr dankenswerth ist die Mittheilung des Deckels und 
der Anatomie von Margarya melanoides Nev., nach welchen 
sie eine echte Paludinide und die vermeintliche Gattung 
schwerlich mehr als eine Sektion von Paludina ist. 


Manila, September 1891. 
Dr. O. von Möllendorff. 


Schlendertage auf Capri. 
Von J. Blum. 


»Hast Du Capri gesehen ?« Ja, es war mir vergönnt, 
von diesem herrlichen Eiland hinauszuschauen auf die blauen 
Fluten des Meeres, auf die Inseln und das Festland, die 
den Golf von Neapel umsäumen, von Ischia, Procida, Cap 
Miseno, Bajae, Pozzuoli hinweg über Neapel nach dem 
schaurig schönen Vesuv mit den sorglos dahinlebenden 
Städten, die ihn umkränzen, bis zur Punta della Cam- 


et ae 


panella auf der Halbinsel von Sorrent und weiter hinweg 
über den Busen von Salerno bis zu den tief im Hinter- 
grunde aufragenden Bergen von Calabrien. »Mein Freund, 
ich rathe Dir«e: schnüre im April Dein Ränzchen, begib Dich 
nach Capri und miethe Dich bei Pagano ein. Dort findest 
Du für mässige Bezahlung — 6 Lire tutto compreso — 
vorzügliche Verpflegung und heitere landsmännische Ge- 
sichter. Zu Nebenausgaben hat man, abgesehen von Fahrten 
auf dem Meere — die Besichtigung der blauen, grünen und 
rothen Grotte wird wohl kein Besucher unterlassen — bei 
gesunden Beinen wenig Veranlassung; hier und da ein Glas 
Malvasier oben auf Anacapri bei Moll oder einen Soldo 
per la bottiglia von den Schmeicheltönen einer schönen 
Capreserin entlockt. Du kannst letzteren unbesorgt geben ; 
sie kauft kein geistiges Getränk dafür, höchstens dass sie 
Lupinenbohnen, die auf der Strasse zum Verkaufe ausgestellt 
sind, sich erwirbt. Die Capresen, Männer und Frauen, sind 
äusserst genügsam und nüchtern. Ein Wirthshausleben gibt 
es für den Einheimischen nicht. Um 9 Uhr Abends ist alles 
ruhig; man begegnet alsdann auf der Strasse allenfalls einem 
Fremden oder den beiden Oarabinieri. Diese habe ich 
immer beisammen gesehen, wahrscheinlich um sich gegen- 
seitig die Langeweile zu vertreiben ; denn die Capresen sind 
harmlose, ehrliche Menschen und Diebstähle und Verbrechen 
werden wohl selten vorkommen. Nur eines kann ich ihnen 
nicht verzeihen : ihre Grausamkeit der Thierwelt gegenüber. 
Für Schonung und Liebe in Bezug auf Thiere geht ihnen, 
wie fast überall in Italien, jegliches Verständnis ab. Den 
Deutschen sind sie zugethan. Die meisten Fremden, welche 
die Insel besuchen, sind Deutsche und man vernimmt dort 
aus dem Munde der Kingeborenen eine Menge deutscher 
Redensarten, leider auch manches Ungehörige, von unsern 
Landsleuten in unangebrachter Weise dorthin verpflanzt, 
wie »Du bist verrückt mein Kind« u. dgl. mehr. Die schöne 


‘Costanza mit den wildfeurigen Augen, die mein Gepäck 
an die Marine getragen hatte, rief mir in das Boot noch 
»Auf Wiedersehen '« nach. 

Ich kam am 16. März v. J. nach Capri und blieb bis 
zum 15. April. Das Wetter war wechselnd; im Ganzen 
galt der Frühling als weniger günstig und die Vegetation 
zurück gegen sonstige Jahre. Für mich Nordländer, dem 
von zu Hause noch von Schnee und Eis berichtet wurde, 
war wonniger Lenz. 

Capri ist eine 15 qkm. grosse Felseninsel, die in dem 
Monte Solaro eine Höhe von 585 m erreicht. Das aus Kalk 
bestehende Gestein gehört dem Tithon, der unteren und 
oberen Kreide und dem Eocän an. Die Tuffablagerungen, 
denen man auf der Insel nicht selten begegnet, und die 
sich durch ihre dunkle Färbung von den übrigen Schichten 
abheben, stammen von benachbarten Vulkanen. Wo immer 
sich etwas Humus bilden konnte, da entwickelt sich üppiger 
Pflanzenwuchs. 

Die Gehänge der Felsen an dem Wege nach Anacapri 
waren mit immergrünen Sträuchern von Myrte (Myrtus 
communis L.), Mastix (Pistacia lentiscus L.), Johannis- 
brotbaum (Ceratonia siliqua L.), Immergrüner Eiche 
(Quereus ilex L.), Erdbeerstrauch (Arbutus unedo L.), 
Wegdorn (Rharanus alaternus) und blühender Baum- 
E'rika bedeckt. An den Felsen von der Punta Tragara nach dem 
Telegrafo blühten die Cistrose (Cistus salvifolius L.), Affodil 
(Asphodelus fistulosus), der reizende Convolvulusalthae- 
oides L, Rosmarin (Rosmarinus officinalis L.) und eine 
grosse Anzahl anderer Labiaten. Eine viel verbreitete Pflanze 
auf Capriist Euphorbia ceratocarpa. Ausserdem blühten eine 
Brillenschote (Biscutella Iyrata), Fumaria capreo- 
lata L. und einige Orchideen. Die Mauern sind vielfach 
mit Epheu und Stechwinde (Smilax aspera L.) be- 
kleidet und hin und wieder ragen aus den Ritzen die be- 


blätterten Zweige des Kappernstrauchs (Capparis spi- 
nosa L.) hervor. Oben auf manchem Gemäuer thronen 
mächtige Agaven (Agave americana L.). Einen ungemein 
schönen Schmuck bildet das an einzelnen Häuserwänden 
üppig wuchernde und tief herabhängende Mesembrian- 
themum acinaciforme L. mit den dicken, dreikantigen, 
säbelförmigen Blättern und den grossen, rothen Blumen. Am 
schönsten freilich sah ich es am Cap Miseno, wo es wild 
wachsend weite Strecken bedeckt. Leider. fehlte mir jegliche 
Litteratur zur Bestimmung aller Pflanzen der interessanten 
Flora. In den Gärten fielen vor Allem die noch mit Früchten 
behangenen Orangen- und Citronenbäume auf. Vor 
meiner Abreise konnte ich noch einige Orangenblüthen 
pflücken. Der Weinstock und die Feige waren nahe 
daran, ihre Blätter zu entfalten. Ziemlich verbreitet ist der 
Oelbaum, der an sehr günstig gelegenen Orten auf- 
zublühen begann. Der Lorbeer, nur wenig auf der Insel 
vertreten, stand in voller Blüthe; ebenso der Pfirsich. 
Der Mandelbaum und die japanische Wollmispel 
(Eriobotrya japonica Thbg.) hatten Früchte angesetzt. In 
den Gärten mit felsigem Boden gemahnte besonders die 
baumhohe, eigenthümlich gestaltete Indische Feige 
(Opuntia fieus indica Mill.), deren Früchte mir zuweilen auf 
dem Wege nach dem Arco naturale angeboten wurden, an 
das südliche Klima und viel mehr noch die Cereusarten, 
die an den südwärts gelegenen Wänden einiger Villen 
in ganz prächtiger Weise gediehen. Vereinzelt sah ich die 
Pinie, die Dattelpalme (Phoenix dactylifera L.) und 
Eucalyptusglobulus DC. Eine bemerkenswerth schöne 
Dattelpalme steht im Garten Paganos. Als Landsleute be- 
grüssten mich oben auf Anacapri einige wenige Feldrüster 
(Ulmus campestris L.). 

Die wild lebenden Säugethiere sind auf Capri nur durch 
Fledermäuse, Mäuse und Ratten vertreten; Kaninchen kommen 
keine mehr vor. 


ee) 


Die Vögel, die auf ihrer Wanderung von und nach 
Afrika hier einen vorübergehenden Ruhepunkt zu finden 
hoffen, oder die hier zu nisten beabsichtigen, werden in 
Netzen und Fallen gefangen oder mit Schrot weggeschossen 
und zwar ohne Unterschied der Art und Gattung. 

Von Reptilien fing ich Lacerta muralis Laur. var. tili- 
guerta Gm. Um die schöne schwarzblaue Spielart (var. coe- 
rulea Eim.), die auf dem mittleren Felsen der Faraglioni 
lebt, fangen zu können, muss das Wetter sonniger sein, als 
es damals meistens war. 

Einen Gecko, Hemidactylus turcicus L., fand ich unter 
einem Steine. Ferner erbeutete ich eine Zamenis gemonensis 
(Laur.) und ich glaube, auch die schwarze Varietät (var. 
carbonaria Fitzg.) gesehen zu haben. Batrachier fehlen. 

Die niedere Thierwelt war der frühen Jahreszeit und 
dem minder günstigen Wetter entsprechend noch wenig 
sichtbar. Ich sammelte eine Anzahl Käfer und führe sie 
nach der Bestimmung des Herrn Majors Dr. L. von Heyden 
in systematischer Reihenfolge auf: 

Carabidae. 
1. Ditomus cordatus Dejean. 
2. Harpalus tenebrosus Dejean. 
3. Percus Villae Kraatz. 
Staphylinidae. 
4. Ocypus olens Müller, 
Tenebrionidae. 
5. Scaurus striatus Fabricius. 
6. Blaps gigas Linne. 
7. „  similis Latreille. 
8  „  mucronata Latreille. 
9. Pimelia rugulosa Germar. 

10. Opatrum verrucosum Germar. 

11. Helops pygmaeus Küster var. agonus Mulsant. 

12. Helops planipennis Küster. 


EREN 2 e 


Cureulionidas. 
13. Brachycerus undatus Fabricius. 


Cerambyeidae. 
14. Parmena Solieri Mulsant. 
Chrysomelidae. 
15. Timarcha nicaeensis Villa. 
Coceinellidae. 
16. Coccinella semptempunctata Linne. 
Keine dieser Arten ist der Insel Capri eigenthümlich. 
Die Nummern 2, 4, 7, 8, 16 finden sich auch bei Frank- 
furt. 3 und 12 gehören zur Fauna Neapels. 
Ausserdem fand ich von Hemipteren 1 Lygaeus mili- 
taris Fabrieius, von Orthopteren die Larve einer Blatta und 
endlich einige Skorpionen (Scorpius massiliensis Koch). 


In Folgendem gebe ich meine Ausbeute an Nackt- und 
Gehäuseschnecken : 

l. Amalia carinata Risso. 

2. Agriolimax panormitanus Less. et Poll. 

3. Limax variegatus Drap. 

4. Helix (Macularia) vermiculata Müll. Meist gebän- 
derte Exemplare in sehr mannigfaltiger Färbung. 
5. H. (Pomatia) aspersa Müll. Normale Stücke. 
6. H. (Iberus) muralis Müll. 
Tel 
Ro) 


Ed 


H. (Iberus) strigata Fer. 
. H. (Theba) olivieri Fer. var. gregaria Rossm. 
9. H. (Xerophila) subprofuga Stab. 

H. (Xerophila) pyramidata Drp. Färbung meist wenig 
lebhaft. 
11. H. (Xerophila) elata Fer. 
12. H. (Xerophila) cavannae Paul. In jeder Beziehung 
übereinstimmend; nur etwas gedrückter und dadurch der 
Varietät scissa Paul. vom Majella in den Abruzzen nächst 
verwandt. 


13. H. (Campylaea) planospira Lam. var. neapolitana Paul. 
Auf einer Gartenmauer des Hötel Pagano, dem »Kater Hiddi- 
geigei< zu. — Die quartäre Campylaea von dort hat 5! 
Windungen und misst 28,5 mm in der Breite und 15,5 mm 
in der Höhe, während die jetztlebende Campylaea bei 5 
Windungen 23 mm breit und 11 mm hoch ist. 

14. H. (Gonostoma) lenticula Fer. 

15. H. (Cochlicella) barbara L. 

16. Patula (Pyramidula) rupestris Drp. 

17. Cyclostoma elegans Müll. Kleine For. 

18. Buliminus (Chondrulus) quadridens Müll. 

19. Stenogyra (Rumina) decollata L. — Die Dekollation 
ist nach Granger für das Thier deßhalb von grosser Wich- 
tigkeit, weil es im Winter, in der Erde vergraben, durch 
den porösen Kalkverschluss der Gehäusespitze zu athmen 
im Stande ist. 

20. Cionella (Ferussacia) folliculus Gronov. 

21. Cionella (Caecilianella) acicula Müll. var, eburnea 
Risso. 

22. Pupa (Lauria) cylindracea DaC. 

23. P. (Modicella) philippii Cantr. 

24. P. (Modicella) avenacea Brug. 

25. Clausilia (Papillifera) candidescens Rm. var. cinerea 
Phil. Meist relativ klein. 

26. Cl. (Papillifera) virgata Jan. 

Auch für den Alterthums- und Kunstfreund ist Capri 
ein ergiebiges Feld. Auf den felsigea Höhen stehen die 
Trümmer der Paläste, in denen die beiden Kaiser Augustus 


und Tiberius einst gewohnt; von den Niederlassungen der 


Griechen und Phönizier sind Erinnerungszeichen geblieben 
und selbst an Funden aus vorgeschichtlicher Zeit fehlt es 
nicht. Noch manche Schätze sind nach dieser Richtung hin 
zu heben. Durch die Freundlichkeit des Herrn Colonel Dr. 
Mac Cowen, den vortrefflichen Kenner Capris, wurde ich 


ER 


auf manches ethnographisch Interessante aufmerksam ge- 
macht und in seinem gastlichen Hause fand ich Gelegenheit, 
kostbare Funde von dort zu bewundern. 


Neerologie. 

Dr. Georg Hewston, eifriger Erforscher der kali- 
fornischen Fauna und Entdecker zahlreicher neuer Arten, 
von denen mehrere seinen Namen tragen, geb. 11. Sept. 
1826 in Philadelphia, starb am 4. Sept. d. J. in San Fran- 
ceisco, wo er als Arzt lebte, 

Dr. Ed. Killias starb am 9. November d. J. in Chur 
am Schlagfluss. Derselbe hat sich um die wissenschaftliche 
Erforschung Graubündens auch in malakozoologischer Be- 
ziehung bedeutende Verdienste erworben. 

Unser langjähriges Mitglied, Herr Lehrer Rohrmann 
in Bernstadt, Schlesien, ist im Juli v. J. gestorben. 

Cav. Cesar Tapparone Canefri, der bekannte 
italienische Malakozoologe, starb am 6. August v. J. in 
Quattordio 

Dr. J. Clarkson Jay, der Autor des einst viel- 
genannten und in älteren Werken stets citirten Catalogs und 
Bearbeiter der japanischen Ausbeute des Commodore Perry, 
starb vor Kurzem, 84 Jahre alt, auf seinem Landgut Rye 
auf Long Island. Seine werthvolle Sammlung wurde vor 
einigen Jahren von Miss Cath. Wolfe erworben und dem 
U. S. National Museum, geschenkt. 

ji Hass Ma f \ Ai A Eu 
Neue Mitglieder. 


Herr Geh. Regierungsrath Heise in Maumburg a. &. 


Herr Dr. R. F. Scharff, 22 Leeson Park Dublin — Ireland. 
Herr Carl Pfeiffer in Gajlel, Terrasse 20. 


SE. 


Kleinere Mittheilungen. 


(Bythinia tentaculata) ist nach einer Mittheilung im Nautilus 
bereits bis Michigan vorgedrungen und wurde von Herrn W. H. de 
Camp in Black Lake, Ottawa Co., gefunden. 


(The pearl eraze). Nach einer Mittheilung von Strode im Nautilus 
brach diese Krankheit, die als Perlenrummel auch in Europa zeitweise 
vorkommt, im vorigen Herbst in Bernadotte in Illinois aus. Die ganze 
Bevölkerung stürzte sich auf die Flussmuscheln, in der Hoffnung, durch 
den Fund einer grossen Perle plötzlich reich zu werden. Ganze Waggon- 


ladungen grösserer Muscheln — von denen Unio multiplicatus und 
Margaritana complanata hier 8—9 Zoll lang und bis 3 Pfund schwer 
werden — wurden herausgeschafft und die bekannten Muschellager 


fast ganz vernichtet. Die Ausbeute bestand in ca. 100 Perlen, die von 
den Juwelieren obendrein für nahezu werthlos erklärt wurden. 


(Borus eblongus Müll.) hält sich nach Rush auf Barbados Tags 
über in der Erde verborgen, so dass nur der Apex heraussieht. Sein 
Lieblingsaufenthalt ist zwischen den Wurze!n der Bäume; Nachts 
kriecht er dagegen munter umher, (The Nautilus, V p. 65). 


Nach einer Mittheilung von ©. W. Johnson im Nautilus ist Testa- 
cella Maugei neuerdings in grösserer Anzahl in einem Treibhaus in 
Lower Roxbourgh bei Philadelphia aufgefunden worden. Die Ein- 
schleppung ist jedenfalls schon vor ein paar Jahren erfolgt. 


Literaturbericht. 

Ducequoy, Dautzenberg et Dollfus, les Mollusques marins du 
Roussillon. Tome II. Fasc. V. 

Enthält die Arciden und Nuculiden mit den Gattungen Arca, Pec- 
tunculus, Nucula und Leda. 

Martens, Ed. von, die lebenden Mollusken in den Kantonen 
Appenzell und St. Gallen. — Separatabdr. aus Jahres- 
bericht St. Gallischen Naturw. Gesellschaft 1889 —%. 
25 pag. 

Der Verfasser hat nicht nur selbst in der Umgebung von Weissbad 


gesammelt, sondern auch Gelegenheit gehabt, die Hartmann’sche 
Sammlung durchzusehen, Es werden 92 Arten aufgezählt, davon 


79 Landschnecken, davon keine eigenthümlich oder neu. Die 
geographische Verbreitung wird eingehend erörtert. 

Ihering, Dr. H. von, kevision der von Spix in Brasilien 
gesammelten Najaden. — Sep.-Abz. aus Archiv f. Natur- 
gesch. 1890. p. 117—170. Mit Taf. 9. 


Der Autor hat die von Wagner ziemlich übel behandelten brasilia- 
nischen Najadeen meist nach Originalexemplaren einer gründ- 
lichen Prüfung unterworfen. Sie gehören zu den Gattungen 
Aplodon Spix, die vor Monocondylaea d’Orbigny Priorität hat, 
Mycetopus, Columba, Anodonta, Castalia, Hyria und Unio, welche 
mit Ausnahme von Anodonta und Unio sämmtlich auf Süd- 
amerika beschränkt sind. Die vorausgeschickten Bemerkungen 
über Artunterscheidung und Beschreibung der Najaden sind sehr 
beherzigenswerth. Als neu beschrieben wurden Columba Spixii 
= Anod, gigantea juv. bei Spix) und Anodonta Hartwigii. 
(= anserina Küster t. 20 fig. 1). Beide nebst einer Anzahl an- 
derer sind auf der beigegebenen Tafel abgebildet. Ferner wird 
Mycetopus Staudingeri aus dem östlichen Peru als neu aufgestellt; 
desgleichen Columba Blainvilleana v. riograndensis von Rio Grande. 

Pollonera, Carlo, Appunti di Malacologica. In Bolletino Mus. 
Zool. Torino. Vol. VI. No. 99. 100. — VII. Intorno 
ai Limacidi di Malta. Neu die Gruppe Melitolimax 
für L. melitensis; — Agriolimax Caruanae, — VIII. 
Sui Limacidi dell’ Algeria. — Neu Amalia cabiliana. 

Annales de la SocietE Royale Malacologique de Belgique. 


Tome XXIV. Annde 1889. 

p. 3. Cossmann, M., Catalogue illustr& des Coquilles fossiles de 
l’Eocene des environs de Paris. (Suite). 

Als neu werden beschrieben: Aizyella n. gen. für Phasianella herou- 
valensis Desh. p. 3; — Planaxis aulacophorus p. 6 t. 1 fig. 3; 
— Orthochilus n. sect. für Plan. Bezanconi de Raic. p. 7; — 
Pi. denudadus n, p. 8 t, 2 fig. 13; — Cerithium valdacourtense 
p- 12 1.1 fig. 14; — C. polysarcum p. 18 t. 1 fig. 20; — C. 
Chevallieri p. 20 t. 1 fig. 18. 19; — C. edulcoratum p. 20 t. 1 
fig. 15. 16; — C, Goossensi p. 21 t. 1 fig. 21; — C. Gardneri 
—= imperfectum Morlet nee Desh. p. 24 t.1 fig. 11; — C. 
Bernayi p. 25 t. 3 fig. 13; — C. synarthrotum p. 27 t.2 fig. 16; 
— Semivertagus n. subg., Typus C. unisulcatum Lam. p. 25; — 
Sandbergeria Pissaroi p. 33 t. 1 fig. 40; — 8. (Aneurychilus n. 


sect.) valmondoisensis p. 35 t, 2 fig. 34; — Mellevillia n. sect. 
für Cer. gibbosulum Mellev. p. 36; — Bittium elachistum p. 39 
t, 2 fig. 35; — Cerithiopsis ecostata p. 40 t. 2 fig. 18; — Laeo- 
cochlis Loustoriae p. 42 t. 2 fig. 22; — L. Chevallieri p. 42 
t. 2 fig. 21; — Lovenella (Trachyschoenium n, sect.) diozodes 
p. 48 t. 1 fig. 29. 30; — L (Tr.) Bernayi p. 49 t. 1 fig. 31. 
32; .— Triforis fenestratus p. 52 t. 2 fig. 24; — Tr. breviculus 
p. 56 t. 2 fig. 27; — Tr. diozodes p. 56 t.2 fig. 25; — Alocazxis 
n. gen. für Cer. eylindraceum Desh. p. 59; — Trypanawis n. 
gen. für Cer. umbilicatum Lam., p. 60; — Potamides Margari- 
tae p. 63 t. 1 fig. 7; t. 12 fig. 1; — P. Laubrieri p. 64 t. 2 
fig. 4; — P. Plateaui p. 70 t 2 fig. 15; — Exechestoma n. sect. 
für-Cerith. angulosum Lam. p. 71; — Pot, Bouryi p. 73 t. 2 
fig. 5; — P. Morleti p. 73 t. 2 fig. 8; — P. tetrataenia p. 74 
t. 2 fig. 14; — P. tritaenia p. 74 t. 2 fig. 15; — P. (Telesco- 
pium) Boutillieri p. 75 t. 1 flg. 33; — Tylochilus n. sect. für 
Pot. tuba Desh., p. 76; — Granulolabium n. sect. für Pot. pli- 
catus Brug.; — Pot. (Gran.) praeplicatus p. 77 t. 2 fig. 6; — 
Ischnodactylus n. gen. Chenopidarum, für I. Plateaui p. 83 t. 2 
fig. 283—30; — Ectinochilus n. sect. für Str. canalis Lam. p. 87; 
— Amplogladius n. sect. für Rostellaria athleta d’Orb. p. 90; 
— Wateletia n. sect. für Rost. Geoffroyi Mayer p. 90; — Semi- 
terebellum n. sect. für Rostellaria Marceauxi Desh. p. 91; — 
Terebellum olivaceum p. 93 t. 3 fig. 1. 2; — Ter. chilophorum 
p. 94 t. 3 fig. 5. 6; — Ter. exatoides p. 9 t. 3 fig. 7.8; — 
Cypraea Laubrierei p. 101 t, 4 fig. 1. 2; — C. hiantula p. 102 
t. 4 fig. 3. 4; — C. Bouryi p. 103 t. 4 flg, 10. 11; — Cassis 
Chevallieri p. 107 t. 4 fig. 12; — Morio eurychilus p. 109 t. 4 
fig. 13; — Triton (Monocirsus n. sect.) carinulatus p. 112 t. 3 
fig. 24—26; — Tr. gomatus p. 114 t, 4 fig. 9; — Tr. Bernayi 
p. 117 t. 4 fig. 8; -— Argobuccinum Boutillieri p. 118 t. 5 
fig. 31; — Murex Stueri p. 121 t. 4 fig. 14; — M. dyscutus 
p. 123 t. 4 fig. 17; — Tritonidea Plateaui p. 138 t. 8 fig. 23; 
— Pisania subdentata p. 139 t. 5 fig. 8; — COyrtochesus n. sect. 
für Buccinum bistriatum Ball, wohl zu Liomesus gehörend; — 
Laevibuceinum brevispiratum p. 142 t. 6 fig. 16; — L. spiratum 
p. 142 t. 11 fig. 29; — Sipho infraeocaenicus p. 143 t.5 fig. 21; 
— 8. tenuiplicatus p. 144 t. 5 fig. 11; — 8. polysarcus = 
Bueeinum dilatatum Baud. nec Quoy, p. 145; — S. crassifunis 
p. 146 1.5 fig. 18; — 8. (Tortisipho n. sect.) clathratulus p. 147 
t. 11 fig. 30; — S. Loustoriae p. 148 t,5 fig. Hr Siphonalia 


ee 


chaussyensis p. 150 t. 5 fig. 28; — S. lacerymosa — Fusus mi- 
nuatus Desh. nec minutus Lam. p. 1525 — S. (Coptochetus n. 
sect.) arenaria p. 153 t. 5 fig. 40; — Genea chaussyensis p. 157 
t. 7 fig. 1; — Suessionia n. gen. für Fusus exiguus Desh. p. 158; 
— Melongena Laubrierei p. 160 t. 6 fig. 9; — Latirus calvi- 
montensis p. 167 t. 7 fig. 11; — L. Schlumbergeri Desh. mss. 
p. 168 t. 6 fig. 13; — Leucozonia Boutillieri p. 168 t. 6 fig, 12; 
Latirulus n. sect. für Fusus subaffinis d’Orb. ; — Streptochetus 
n. gen. für Fusus intortus Lam. p. 170; — Str. (Pseudolatirus 
n. sect.) Mellevillei p. 170 t. 5 fig. 36; — Clavilithes macro- 
spira p. 173 t. 6 fig. 7; — Latirofusus n. gen, für Fusus funi- 
eulosus Lam. p. 175; — Buccinofusus Bezanconi p. 176 t. 6 
fig. 10; — Mitra anversiensis p. 179 t.7 fig. 7; — M. Ber- 
nayi p. 182 t, 7 fig. 2; — M. Boutillieri p. 185 t. 7 fig. 6; — 
M. Bouryi p. 186 t. 7 fig. 3; — Voluta intusdentata p. 191 
t. 6 fig. 17; — Marginella Bouryi p. 203 t. 7 fig. 195 — M. 
ontornella p. 203 t. 7 fig. 20; — M. acutispira p. 206 t. 7 
fig. 12. 13; — M. suboliva p. 207 t. 7 fig. 14; — M. Cheval- 
lieri p. 208 t. 7 fig. 17; — M. Goossensi p. 209 t. 7 fig. 15. 
16; — Olivella goniata p. 211 t. 8 fig. 7; — Ancilla arenaria 
p. 215 t.8 fig, 8 9; — Cancellaria Boutillieri p. 219 t. 7 
fig. 28; — Ü. infraeocenica p. 220 t: 7 fig. 27; — C. (Admetula 
n. sect.) sinuosa p. 225 t. 7 fig. 23; — C. Bernayi p. 226 t. 7 
fig. 29; -— C. sphaericula p. 226 t. 7 fig. 30; — C. chaussy- 
ensis p. 227 t. 8 fig. 36; — Plesiocerithium n. gen. für Can- 
cellaria Magloirei Mell. p. 228; — Hemiconus n. sect. Coni für 
Conus disjunctus Lam, p. 230; — Uonus aequipartitus p. 234 
t. 8 fig. 11; — Cryptoconus Baudoni p. 235 t.8 fig. 20; — 
Cr. iufragradatus p. 259 t. S fig. 4; — Pseudotoma colpophora 
p. 240 t. 12 fig. 10; — Borsonia (Phyctaenia n. sect.) Cheval- 
lieri p. 242 t. 8 fig. 10; — Bela crassicostata p. 247 t. 8 fig. 
45. 46; — B. entomella p. 248 t. 8 fig. 15; — B. lamellicostata 
p. 248 t. 8 fig. 29; — Epalxis n. sect. Dichotomae für Pleuro- 
toma crenulata Lam. p. 250; — Trachelochelus n. gen. für Pleu- 
rotoma desmia Eichw. p. 250; — Pieurotoma Plateaui p. 257 
t. 8 fig. 22; — Apiotoma n, sect. für Pleurotoma pirulata Desh. 
p. 259; — Pl. (Hemipleurotoma n, sect.) Laubrieri p. 260 t. 9 
fig. 20; — P. metableta p. 261 t. 9 fig. 21; — Pl. infraeo- 
cenica p. 262 t. 9 fig. 17; — Pl. Mellevillei p. 263 t. 9 fig. 26; 
— Pl. (Eopleurotoma n., sect.) oligocolpa p. 266 t. 9 fig. 38; — 
Pl. rudiuscula Desh. mss. p. 267 t. 9 fig, 43. 4; — Pl, 


9 


Er IB Et, 


(Oxyacrum n. sect.) contabulata Desh. mss. p. 272 t. 10 fig. 8; 
— Drillia Bouryi p. 273 t. S fig. 21; — Dr. obliquata Desh. 
mss. p. 274 t. 10 fig. 12; — Dr. calvimontensis p. 276 t. 10 
fig. 16; — Dr. pantrachia p. 277 t. 10 fig. 19; — Dr. meso- 
morpha p. 280 t. 10 fig. 23; — Dr. Maussenoti p. 280 t. 10 
fig. 295 — Dr. oxyacrum p. 281 t. 10 fig. 30; — Dr. hyper- 
meces p. 281 t. S fig. 19; — Raphitoma pachycolpa p. 284 
t, 10 fig. 40; — R. Boutillieri p. 286 t. 8 fig. 18; — R. lepto- 
colpa p. 287 t,9 fig. 43; — R, dictyella p. 287 t. 9 fig. 44; 
R. Plateaui p. 285 t. 10 fig. 45; — R. (Systenope n. sect.) 
polyeolpa p. 289 t. 10 fig. 46; — R. guepellensis p. 289 t. 10 
fig. 47; — R. goniocolpa p. 290 t. 10 fig. 49; — R. linophora 
p. 291 t. 10 fig. 48; — Amödlyacum n. gen. für Pl. rugosum 
Desh. p, 291; — A. Bernayi p. 292 t. 10 fig. 5l; — A, crenu- 
ligerum p. 292 t. 10 fig. 53; — A. Chevallieri p. 293 t. 10 
fi. 52; — Thesbia microtoma p. 294 t. 10 fig. 61. 62; — 
Homotoma dimeres p. 295 t. 10 fig. 56; — Mangilia parisiensis 
p. 295 t. 8 fig. 25; — M. labratula p. 296 t. 8 fig. 265 — M. 
acceptata Desh. mss. p. 296 t. 8 fig. 27; — Eoatlanta n. gen. 
Atlantidarum für Cyelostoma spiruloides Lam ; — Actaeon 
Gardneri p. 299 t. S fig. 38; — A. Gilberti p. 299 t. 8 flg. 32; 
— A. (Orenilabrum n. sect.) aciculatus p. 303 t. 8 fig. 30; — 
Semiactaeon n. sect. für Tornatella sphaericula Desh, p. 304; — 
Volvula rostralina p. 307 t. S flg. 35; — V, oxyacrum p. 307 
t. 8 fig. 39; — Philine corrugata p. 311 t. 11 fig. 16; — 
Cylichna (Aerotrema n. sect.) sectifera p. 315 t. 11 fig. 14; — 
Acrostemma n, sect. für Bulla coronata Lam. p, 315; — Sipho- 
narıa Laubrierei p, 323 t. 10 fig. 9—11; — Gadinia hippo- 
nyxoides p. 325 t. 11 fig. 7. 8; — Ancylus arenarius p. 328 
t. 12 fig. 33. 34; — Limnaea brachystoma p. 332 t. 11 fig. 31; 
— Planorbis altivolvis p. 334 t. 12 fig. 43—45; — Pl. herou- 
valensis p. 336 t. 12 fig. 5—7; — Carychium hypermeces p. 
339 t. 12 fig. 33; — Traliopsis (Anelasma n. sect.) Lemoinei 
p. 343 t. 11 fig. 37. 38; — Alexia Boissyi p. 345 t. 12 fig. 14; 
Helix (Sagdellina n. sect.) Laubrieri p. 353 t. 12 fig. 30—32; 
— Grandipatula n. sect. für Helix hemisphaerica Mich. p. 354; 
— Hel. (Acanthinula) Bouryi p. 357 t. 12 fig. 27—29; — Bu- 
limus (Mastus) Lemoinei p. 359 t. 12 fig. 21. 22; — Pupa 
(Oreula) Plateaui p. 360 t. 11 fig. 34; — Clausilia (Agathylla) 
Houdasi p. 364 t. 12 fig. 35. 36; — Cl. (Ag.) Bernayi p. 365 
t. 12 fig. 41. 42; — Cl. Bourdoti p. 365 t. 12 fig. 39. 40. 


a 


p. 352. Pelseneer, P., sur la nature pedieuse des bras des Cepha- 


P. 


lopodes. 
384. Pelseneer, P., sur le manteau de Scutum (= Parmophorus). 


Proceedings of the Royal Physical Society. (Edinburgh). — 


Session 1889/90. 


. 334. Scott, Thomas, Preliminary Notes on a Post-tertiary Fresh- 


water Deposit at Kirkland Leven and at Elie, Fifeshire. Die 
ziemlich reiche Conchylienfauna entspricht der der von dem- 
selben Verfasser früher untersuchten Seeablagerungen ; ein Ver- 
tigo (coneinna) wird erst als Varietät von pygmaea, dann als 
neue Art aufgestellt; sie unterscheidet sich durch den völligen 
Mangel von Zähnen. 


. 457. Roebuck, Wm. Denison, Census of Scottish Land- and 


Freshwater Mollusea. Gibt die Resultate der von der Concho- 
logical Society veranstalteten Zusammenstellung aller bis jetzt 
bekannt gewordenen Fundorte, nach Grafschaften geordnet. 


Journal de Conchyliologie. Vol. XXXI. No. 1. 


p- 


p. 


pP. 


5. Fischer, H., Note sur quelques nouveaux Mollusques para- 
sites (Entovalva, Robillardia). 
9. Pascal, L., comment les &tangs artificiels peuvent se peupler 
de Mollusques d’eau douce. — (L. auricularia wurde durch ein 
Paar zahme Schwäne aus der Gegend von Orleans in einen Teich 
im Dep. Dröme verschleppt). 


. 16. Fischer, P., Note sur la dissemination de Mollusques d’eau 


douce, 


. 21. Smith, Edgar A., Note sur un changemeat inutile dans la 


nomenclature (Tiphobia und Typhobia), 


. 22. Pilsbry, H. A., Note sur l’Helix personata et ses preten- 


dues relations ame£ricaines. 
23. Cockerill, T. D. A. Note sur les varietes du Bulimulus 
alternatus Say. 


. 24. Crosse et Fischer, Diagnoses molluscorum novorum, rei- 


publicae Mexicanae et Guatemalae incolarum. (Amnicola Oriza- 
bensis, Pachychilus indifferens). 


. 25. Morlet, L., Diagnoses molluscorum novorum, in Indochina 


collectorum, (Macrochlamys Dugasti, Helix Longsonensis, Massiei, 
Amphidromus Xiengensis, Cyclophorus Longmaönsis). 


Simroth, Dr. H., über die nackten Limaciden und Testa- 


celliden des Kaukasus. In Berichte Naturf. Ges. Leipzig 
1890/91. p. 40—49. 


Pie 


Enthält die Ausbeute des Herrn Paul Reibisch aus dem nördlichen 
Kaukasus. Als neu werden beschrieben: Paralimax Reibischi, 
Agriolimax subagrestis, Agr, agresticulus. 

Simroth, Dr. H., über eine Reihe von Vaginula-Arten. Ibid. 
p. 58—173. 

Vorläufige Mittheilungen über eine ganze Reihe neuer Arten, deren 

genauere Beschreibung demnächst in den Zool. Jahrb. erscheinen 


wird. 
Bulletino della Societa Malacologica italiana. Vor- XV; 
fogl. 5—10. 


p. 81. de Boury, E., Etude ceritique des Scalides Miocönes d’Italie 
decrits et eitös par les auteurs et deseriptions d’especes nouvelles, 
Stearns, Robert E. C., Deseriptions of new West American 
Land-, Freshwater and Marine Shells with Notes and 
Comments. In Scient. Results Expl. Albatross. XIV. 
In Proc. U. $S. Nat. Mus. XIII. 1890. p. 205—225' 

t. 15—17. 

Als neu beschrieben werden Helix (Arionta) coloradensis p. 206 
t. 15 fig. 6—8, vom Colorado-Cafion; — H. (A.) magdalenensis 
np2207 t. 19 fie. 1113, Sonvra, — Holospira semisculpta 
p. 208 t. 15 fig. 1—4, Chihuahua; — H. arizonensis p. 208 
t. 15 fig. 23, Arizona; — Melania (Goniobasis ?) acutifilosa 
p. 211 t. 15 fig. 9, Eagle Lake, California, -— Capulus (Cyelo- 
thyca n.) corrugata p. 212 t. 15 fig. 5—10; — Mitra (? Costel- 
laria) nodocancellata p. 213 t. 15 fig. 14, Golf von Californien ; 
— Venerieardia barbarensis p. 214 t. 16 fig. 34, Sta. Barbara 
Lucina aequizonata p. 220 t. 17 fig. 3. 4, ebenda; — Venus 
(Chione) effeminata p. 221 t. tz tg, 1. 2,. Banama, 2 — Peri- 
ploma discus p. 222 t. 16 fig. 1. 2, Californien. 

Brooks, W. K., American Oyster Culture, with especial refe- 
rence to the past and future of the Oyster interest of 
Maryland. Popular summary ofa scientific study. Balti- 
more 1891 roy. 4°. 250 pg. cloth. 

Dupont, E. et Dautzenberg, Ph., sur les Mollusques vivants 


et postpliocenes recueillis au cowrs d’un voyage au Congo 


en 1887. In Bull. Acad. Belg. 1890. Avec 3 planches. 


Brusina, S., Elenco dei Molluschi Lamellibranchiata dei din- 
torni di Zara del Dr. F. Danilo e @. B. Sandri, con 
introduzione. In Glasnika Hrvatskoga Naravoslovnoga 
Druztva, VI Godina. Agram 1891. (Croatisch und 
italienisch). 

Die Arbeit von I'anilo und Sandri, in einem Gymnasialprogramm 
verborgen, ist so selten, dass sie den wenigsten Malakologen zu 
Gesicht kommt; wir müssen darum dem Agramer Zoologen sehr 
dankbar dafür sein, dass er mit Einwilligung des noch lebenden 
Dr. Sandri eine neue Ausgabe veranstaltet hat und dieselbe frei- 
gebig austheilt. Kritische Bemerkungen sind nicht beigefügt, was 
wir in diesem Falle nur billigen können. 

Plate, Dr. L., Studien über opisthopneumone Lungenschnecken. 
I. Die Anatomie der Gattungen Daudebardia und Testa- 
cella. Mit 6 Tafeln. In Zool. Jahrbücher vol. IV. pag. 
505—630. 

Der Verfasser gibt die genaue Anatomie von Testacella Fischeriana, 
bisulcata, haliotidea, Maugei, Gestroi, Daudebardia Sauleyi und 
rufa. Die Verwandtschaft beider Gattungen tritt sehr scharf 
hervor, D. Sauleyi bildet das Verbindungsglied. Die nächsten 
Verwandten beider sind, wie schon Simroth erkannt, bei Hyalina 
zu suchen. 

Pelseneer, P., Axinus et Cryptodon. In Procös verbal Soc. 
Mal. Belgique 1890 p. XXXIX, 

Axinus flexuosus und Sarsi haben jederseits zwei Kiemenblätter, 
Cryptodon Moseleyi und luzonica nur je eins; die im Gehäuse 
kaum zu trennenden Gattungen sind also gut verschieden, 


Martens, Ed. von, über die Süsswassermollusken des malayi- 
schen Archipels im Allgemeinen und einen neuen Unio 
aus Borneo. — In Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde. 
Berlin 1891. 109. 

Neu Unio Semmelinki von Tana Laut in der Südostecke von Borneo. 

Martens, Ed. von, eine neue Art von Zonites von der Insel 
Verigo. 

Ibid. p. 148. (Zonites eytherea n., t. sat late umbilicata, convexo- 


depressa, solida, supra inaequaliter striata, subtiliter granulata, 
flavescenti-fulva, infra leviter reticatula, albida nitida; anfr. 5!/, 


.:S 


enge 


plani, superiores acute carinati, suleis spiralibus nonnullis no- 
tati, ult. obtuse subangulatus, infra magis convexus, ad aper- 
turam non descendens; apert. parum obliqua, depresse lunata; 
perist. rectum, intus incrassatum, marginibus distantibus, colu- 
mellari vix dilatato. 

Korschelt, E., über die Entwicklung von Dreissena ypoly- 
morpha Pall. 1bid. p. 131. 

Der Autor hat die interessante Entdeckung gemacht, dass die Wander- 
muschel im Gegensatz zu allen anderen Süsswassermuscheln 
eine freischwimmende Larve hat, wie die Meermuscheln; die- 
selbe schwärmt ziemlich lang umher. Die weitere Entwickelung 
scheint der von Mytilus zn gleichen. 


Jahresheft des naturwissenschaftlichen Vereins des Trencsiner 
Comitates. 1399—91. Trencesin 1891. 

p. 19. Brancsik, ‚Karoly, Nömely Trencsen värmegyei molluska 
ivarrendszere. Gibt auf 3 Tafeln den Genitalapparat einer ganzen 
Anzahl Hyalinen und Helix. Text ungarisch. 

p. 80. Brancsik, Karoly, Descriptio Conchylioram novorum. — 
Neu: Nassa Freyi p. 80 t. 7 fig. 6, Nossi-Be; — Atys Freyi 
p-. 80 t. 7 fig. 2, ibid.; — Helix (Geotrochus) Heimburgi p. 80 
t. 7 fig. 1; — Buliminus extorris p. 81 t, 7 fig. 3, Japan?; — 
Macrochlamys Schmidti p. 81 t. 7 fig. 4, Westturkestan. 

p. 123. Brancsik, Karoly, Beiträge zur Kenntniss Nossibes und 
dessen Fauna nach Sendungen und Mittheilungen des Herrn 
P. Frey. Entbält auch ein Verzeichniss der dort gesammelten 
marinen und extramarinen Mollusken. Neu Cieopatra Colbeaui 
var, ecarinata, Sitala Brancsikii Bttg., Tropidophora Freyi Bttg. mss. 

Scharf, Dr. R. F., the Slugs of Irelund. — In Scientific 
Trans. Royal Dublin Soc. (II). vol. IV. p. 513—561. 
pl. 56. 57. 


Sämmtliche in Irland lebende Nacktschnecken werden, z. Th. in 

zahlreichen Varietäten, abgebildet und ihre Anatomie gegeben, 

Es sind: Limax maximus, flavus, marginatus, Agriolimax agres- 

tis, laevis, Amalia carinata, gagates, Arion ater, subfuscus, hor- 
tensis, Bourguignati, intermedius und Geomalacus maculosus. 

Roebuck, D., Notes on the authenticated distribution of 

Scottish Land- and Freshwater Mollusca. — In the 


Scottish Naturalist (3). III 1891. 


ET 


Records of the Australian Museum at Sydney, edited by the 
Curator P. Ramsay. Vol.I. No. 7. Sydney, Jnne 1891. 
(non vidi). 

Etheridge, R., a much-thickened variety of Bulimus bivaricosus 
Gask. from Lord Hoods Island (with plate). 

Hedley, C., the Land and Freshwater Shells of Lord Howes Island 
(with 2 plates). 

Pfeiffer, A., Steirische Gastropoden in den naturh. Museen 
der Sternwarte zu Kremsmünster. — In Mitth. naturw. 
Vereins Steiermark 1890. Non vidi. 

Jahrbücher des nassauischen Vereins für Naturkunde. Jahrg. 44. 

p. 19—207. Römer, Aug, Catalog der Conchylien-Sammlung des 
naturhistorischen Museums zu Wiesbaden. (4501 Arten, die An- 
ordnung nach Paetel, leider unter gewissenhafter Conservirung 
sehr vieler Fehler dieses Catalogs). 

Smith, Edgar A., a List of the Land- and Freshwater Shells 
of Barbados Ibid. Septbr. 1891. p. 248. 

31 Arten, fünf eigenthümlich, davon drei unsicher, zehn mit Süd- 
amerika gemeinsam, keine neu. 


Anzeigen. 


Eine gut gepflegte Conchylien-Sammlung von 1650 
div. Arten nebst schöner Einrichtung und Schrank zu ver- 
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6.- ; Eyrich, M. 6.—; Riemenschneider N. 6.—; Goldfuß, H. 6--; 
Simon, St. 6.—; Höckner, A. 6.—; Salm-Salm, A. 6.—; Dalla-Torre, 
J. 6.—; Niglutsch, Tr. 6.— ; Martens, B. 6.— ; Naturf. Gesellschaft, 
Görlitz 6.—; Hesse, V. 6.—; Ulessin, O0, 6.—-; Blum, J. 12.—; 
v. Monsterberg, B. 6.— 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M 


ui 
4 


No. 3 u. 4. März - April 1892. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


zer undzwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post im 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. S. w. gehen an den Präsidenten: Herın D. F 
Heynemann in Frankfurt a. M. — Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Landsehnecken aus Halmahera. 
Von 
Bruno Strubell in Frankfurt a. M. 


Durch angeknüpfte Verbindungen während der Molukken- 
reise meines Sohnes und infolge der Anstellung von Samm- 
lern gehen mir aus mehreren der dortigen Eilande von Zeit 
zu Zeit Sendungen an Conchylien zu. Ist es schon keine 
leichte Aufgabe, derartige Verbindungen einzuleiten, so ist 
es noch weit schwerer, den Eingeborenen, Amboinesen, Ma- 
layen und Arabern, das zum richtigen Sammeln nöthige 
Verständniss beizubringen. Die gegebenen Sammelanleitungen 
werden niemals befolgt, das Schlechte von dem Guten nicht 
unterschieden, die Angabe der genauen Fundorte ausser 
Acht gelassen, Ausser diesen Nachtheilen, welche natürlich 


3 


ARE 


nur dem Auftraggeber erwachsen, sucht der Versender den- 
selben mit Kommissionen der mannigfaltigsten Art, sowie 
mit anderem Gethier zu beglücken, um letzteres in Europa 
an den Mann zu bringen und zu möglichst hohen Preisen 
zu verwerthen. Eine weitere recht lästige Zugabe ist das 
Vergraben der frisch gesammelten Schalen, um das darin 
enthaltene Thier von den Termiten ausfressen zu lassen. 
Alle diese Gehäuse starren von fest anhängendem Schmutz 
bis in die innersten Winkel und erfordern eine überaus 
sorgsame und zeitraubende Reinigung. Erst nach mehrfacher, 
gründlicher Wäsche erkennt man bei den kleineren Arten 
überhaupt, was man erhalten hat. Vielfach enttäuscht durch 
die grosse Anzahl unbrauchbarer Stücke, ist man trotz allen 
diesen mit in den Kauf zu nehmenden Misshelligkeiten den- 
noch leicht versöhnt, wenn man darunter auch gutes und 
neues entdeckt. 

Gross war daher meine Ueberraschung und Freude, in 
einer von der Insel Halmahera erhaltenen Sendung die 
äusserst seltene und kostbare Helix (Phania) lampas Müll. 
in einigen Stücken zu finden. Es befanden sich, soweit ich 
in Erfahrung bringen konnte, von dieser Rarität bis jetzt 
in den europäischen Museen nur ein Stück im British Mu- 
seum (aus Cuming’s Sammlung), ein Stück in Berlin (aus 
Paetel’s Sammlung), und seit 1772 zwei Stücke in Kopen- 
hagen. Ausserdem liegt in Paris ein Stück in Privatbesitz. 
Ich glaube fast annehmen zu dürfen, dass Helix lampas, da 
die oben genannten Stücke durch Erbschaft den Besitzer 
mehrfach wechselten, seit 120 Jahren nicht mehr nach 
Europa gekommen ist. Müller beschrieb die Art nach den 
Stücken der Kopenhagener Sammlung. Chemnitz glaubte sie 
als eine Varietät der Helix carocolla L. betrachten zu dürfen 
und vermuthete als Vaterland Westindien; auch Beck gibt 
als wahrscheinlichen Fundort für sie die Insel San Domingo 
an. Erst Prof. E. von Martens nahm in seinem bekannten 


—_ AS 


Werke »Preuss. Expedition nach Ost-Asien, Zool. Theil, Bd. 2: 
Landschnecken« als zweifellos an, dass wegen der nahen 
Verwandtschaft mit Helix (Phania) pyrostoma Fer. eine der 
zahlreichen Inseln des malayischen Archipels oder Hinter- 
indien als Heimath der Art zu betrachten sein dürfte. Das 
sichere Vaterland ist nun, da der ganze Inhalt der von mir 
empfangenen Kiste ausschliesslich von Halmahera 
stammt, ausser allen Zweifel gestellt. Dort kommt auch 
Helix pyrostoma gleichzeitig mit x. lampas vor. Der nähere 
Fundort auf Halmahera wird Gamsoengi (Gansungi) sein, 
worüber ich noch weitere Auskunft erwarte. 

Herrn Prof. Dr. O. Boettger sage ich für die Beihilfe 
bei der Bearbeitung der folgenden theils bereits bekannten, 


theils neuen Arten meinen besten Dank. 


Liste von Arten aus Halmahera: 
1. Helie (Planispira) thetis P. 


Pfeiffer, Zeitschr. f. Malak. Bd. 8, 1851 pag. 127, 
in Martini-Chemnitz’ Conch.-Cab. Helix No. 1013, Taf. 153, 
Fig. 1—3 und Mon. Hel. viv. Bd. 3 pag. 217; v. Martens, 
Mac pag= 297, 

In Anzahl vorliegend, aber fast ohne Ausnahme todt 
gesammelt. 

Ich würde der Diagnose noch folgende Phrasen zufügen: 

»T. semper anguste umbilicata, umbilico oblique intrante, 
cicatricibus crebris quincunciatis obsita, fasciis fusco- 
nigricantibus ornata, suturali nec non peripherica magis 

minusve lata, ante.aperturam latissima. — Alt. 141, 

—15, diam. min. 181,,—19, maj. 24—25 mm. 

Das Verhältniss von Höhe zu kleinerem zu grösserem 
Durchmesser beträgt 1: 1,27 : 1,66 (beim Typus 1:1,25: 
1,57). Bei Hx. exceptiuncula Fer. mit ihrem constant ver- 
deckten Nabel betragen diese Verhältnisszahlen 1: 1,29— 
1,54 : 1,68— 2,00 und bei ihrer var. aspasia Ad. (= var. 

3% 


au Ale 


elatior Mts.) 1:1,18: 1,55. Die Formverschiedenheiten 
würden uns danach nicht berechtigen, Hx. thetis P. als Art 
von H«. exceptiuncula För. abzutrennen, wohl aber lässt es 
der constant geöffnete Nabel auch heute noch zweckmässig 
erscheinen, beide als gute, wenn auch nahe verwandte Arten 
aufrecht zu erhalten. 


2. Helix (Planispira) zonalis Fer. 
v. Martens, |. c. pag. 299. 
Nur in einer kleinen Form vorliegend. 


Die Stücke meiner Sammlung messen alt. 12—14, diam. 
min. 19—21!),, maj. 23—26 mm. — Die Bänderstellung 
ist bald 02345, bald 00345, wie schon Prof. von Martens 
ausgeführt hat. 


3. Helix (Planispira) halmaherica n. sp. 


Char. Differt ab A. zonaria L. et aurita Mts., quibus 
proxima est, t. plerumque minore, semper tenuiore, 
anfr. 4—4!/,, ultimo antice brevius descendente, multo 
minus porrecto; apert. semper minus obliqua, 
ampliore, pro latitudine altiore, subeirculari-ovata. — 
T. anguste umbilicata, umbilico ?/,, latitudinis testae 
aequante, orbiculato - depressa, leviter striata, tenera, 
diaphana, fasciis albis opacis et fuscis (00340) spiralibus 
taeniata; spira plana; apex planus non immersus. 
Anfr. 4—4!/), supra planiusculi, celeriter crescentes, 
ultimus infra modice convexus, antice modice descen- 
dens, parum porrectus, pone peristoma supra vix, infra 
distincte constrietus. Apert. ampla modice obliqua, 
diagonalis, subecirculari-ovata, extus sursum flexa; 
perist. late expansum tenue, album, marginibus conni- 
ventibus, supero inferoque bene curvatis, basali non 
tubereulifero, columellari latiusculo umbilicum parvum 
semitegente. 


Eee 


Alt. 10%, —12!/,, diam. min. 174,—20'),, maj. 221, — 
26 mm; .alt. apert. c. perist. 111/,—12%,, lat, apert. 
141,—16!/, mm. 

Fundort: Halmahera, in Anzahl lebend gesammelt. 
Die Färbung und Zeichnung dieser Schnecke besteht 

in opaken weissen Spiralbinden auf durchscheinend glasigem 
Grunde, der auch den grösseren Theil der Gehäusebasis bis 
zum Nabel einnimmt. Ausserdem zeigen sich in den bei 
weitem meisten Fällen die braunen Bänder 3 und 4, nie- 
mals mehr oder weniger. 

Bemerkungen. Verglichen mit x. zonaria L., mit 
deren var. lineolata Mts. die vorliegende Art in Färbung 
und Zeichnung durchaus übereinstimmt, liegt der Haupt- 
unterschied in der entschieden viel weniger schiefgesteliten 
Mündung, den weniger zahlreichen Umgängen und der der 
Kreisforn mehr genäherten Mündung, verglichen mit Ax. 
aurita Mts. ebenfalls in der Form der Mündung, deren Ober- 
rand stets eine deutliche Krümmung macht. 


4. Heli (Geotrochus) chondrodes n. sp. 


Char. Aff. A. albulae Le Guill., sed t. minore, solidiore, 
pro latitudine multo altiore, anfr. convexioribus, carina 
multo minus acuta. — T. anguste umbilicata, umbilico 
!/;, latitudinis testae aequante, turbinata, acute cari- 
nata, solidula, vix nitens, isabellino-albida, fascia rufa 
peripherica angustissima cincta ; spira convexo-conica ; 
apex mammillatus acutiusculus. Anfr. 4!/, sat convexi, 
sutura sat impressa disjuncti, confertim irregulariter 
striati, striis superne perobliquis, et undique minutis- 
sime granulati, ultimus supra et infra subaequaliter 
paulum convexus, carina non crenulata, circa umbili- 
cum praeceps, vix angulatus, antice distincte infra 
carinam descendens. Apert. diagonalis basi protracta, 
truncato-elliptica; perist. expansum tenue, album, mar- 


a ee 


gine dextro subrostrato, sursum reflexiusculo, basali 
stricto, columellari ad insertionem dilatato, umbilicum 
semitegente. 

Alt.: 131,15, diam. min. 17%),, maj. 214, mm; Alte 
apert. 9%, —10!/,, lat. apert. 14!/, —15!/, mm. 
Fundort: Halmahera, 2 todt gesammelte Stücke. 

Bemerkungen. So ähnlich diese Art auch Ax. albula 
Le Guill., die ebenfalls auf Halmahera lebt, in Färbung und 
Sculptur ist, so bestimmt unterscheidet sie sich durch den 
viel schwächeren Kiel und die gewölbteren Umgänge des 
wesentlich höheren Gewindes. Das Verhältniss der Höhe zu 
den beiden Breitendurchmessern beträgt nämlich bei der 
neuen Art 1: 1,17—1,30 : 1,43—1,59, während es bei Ak. 
albula 1: 1,45 : 1,86 misst. Von specifischer Uebereinstim- 
mung kann danach keine Rede sein. 


5. Helix (Phania) pyrostoma Fer. 
v. Maritenis, ]. ce. page. 325, Tat. >17, Nie a1. 
Abweichend von Martens’ Beschreibung nur darin, dass 
hammerschlagartige Eindrücke auf den beiden letzten Um- 
gängen deutlich sind, dass der Kiel nicht heller gefärbt ist, 


als seine Umgebung und dass sich an der Schale drei 


dunkler braune Zonen unterscheiden lassen : eine ganz 
schmale Nahtbinde, eine wenig breitere Kielbinde und eine 
breite, bis an die Nabelschwiele reichende Basalzone. Alle 
drei vereinigen sich vor der Mündung zu einfarbigem Dunkel- 
kastanienbraun. 

Alt. 36, diam. min. 50, maj. 61 mm; alt. apert. c. 
perist. 29, lat. apert. 42!/, mm. 


Helix (Phania) lampas Müll. 


Pfeiffer, Mon. Hel. viv. Bd. 1 pag. 292; v. Martens, 
l. c. pag. 326. 

Der Unterschied dieser prachtvollen Art von der vorigen 
liegt in der bedeutenderen Grösse, der dunkleren,, einfarbig 


a 


kastanienbraunen Schalenfarbe, dem scharfen Kiel, der nur 
halb so tief vor der Mündung herabsteigenden letzten Win- 
dung und dem viel breiter und flacher gelippten , ebenfalls 
rothen Mundsaum. 

Alt. 33, diam min. 60, maj. 68 mm; alt. apert. c. 
perist. 33, lat. apert. 45 mm, 


7. Helix (Albersia) pseudocorasia n. Sp. 

Char. T. non rimata, orbiculato-convexa, tenera, lutea, 
fascia peripherica rufa, utrimque pallide limbata cincta ; 
spira depresse conoidea lateribus convexis; apex sub- 
acutus. Anfr. 5 convexiusculi, sutura impressa dis- 
juncti, sat lente accrescentes, striatuli, striis ad suturam 
distinetioribus, et pilis brevibus numerosis — 16—20 
in [Jmm — quincunciatim dispositis pubescentes, ul- 
timus inflatus, antice lente descendens. Apert. modice 
obliqua, basi protracta, rotundato-rhombica; perist. 
tenue, breviter rotundato-reflexum, subcarneum, mar- 
ginibus distantibus, callo levissimo sed latissimo nitente 
junctis, supero curvato, dextro recedente, basali cur- 
vatim subprotracto, columellari parum oblique ascen- 
dente, cultriformi-dilatato et basi subtruncato, extus 
carneo-limbato. 

Alt. 15%/,, diam. min, 20!),, maj. 24 mm; alt. apert. c. 
perist. 12Y/,, lat. 15 mm. — Die Höhe verhält sich 
demnach zu den beiden Durchmessern wie 1: 1,32: 
1,55 (bei Hx. pudicepa Mts. wie 1: 1,17: 1,41—1,50). 
Fundort. Halmahera, 2 todt gesammelte Stücke. 
Bemerkungen. Diese Art ist zwar in Bau und 

Färbung der Hx. (Albersia) pubicepa Mts., gleichfalls von 
Halmahera, sehr nahe verwandt, unterscheidet sich aber 
durch die geringere Grösse, das gedrücktere Gewinde und 
leicht namentlich durch die Form der mehr quer verbreiter- 
ten Mündung, deren Höhen- zu Breitenverhältniss 1: 1,20, 
bei Hx. pubicepa aber 1: 0,97 beträgt. 


ESSEN EN 


8. Leptopoma halmahericum n. sp. 

v. Martens, |. c. pag. 144, Taf. 4, Fig. 7 (vitreum 
var. cinctellum, non Pfr.). 

Benutzen wir in erster Linie die Form des Spindel- 
randes zur Abtrennung der einzelnen Arten in dieser schwie- 
rigen Gattung, so können wir für die Celebes-, Ternate- und 
Amboina - Gruppe mit Sicherheit in unserer Sammlung die 
folgenden Arten unterscheiden: 

1. L. pellucidum Grat. und Varietäten (var. cinctella P. 
und minor Mts.) von Batjan, Ternate und allen Inseln der 
Amboina-Gruppe, 

2. L. vitreum Less. von Celebes, 

3. L. intermedium Mts. von Amboina (und Buru) und 

4. L. manadense P. von Üelebes. 

Eine fünfte Art, /. moussoni Mts., welche auf Üelebes, 
Timor und Adenare vorkommt, kenne ich noch nicht. 

Auf Halmahera leben nun zwei Formen, welche sich 
innig an ZL. sericatum P. von Borneo anschliessen , und die 
ich, weil mir Uebergänge zwischen ihnen fehlen, als geson- 
derte Arten aufführen muss. Die Diagnose für die häufigere 
Art (L. halmahericum) würde lauten: 

Char. T. anguste umbilicata, umbilico */,, Jlatitudinis 
testae aequante, globoso-turbinata, tenuis, pellucida, sub- 
opaca, albida, sutura fulvomaculata, caeterum lineis 
obliquis tenuibus fulvis fulgurata; spira sat alta exacte 
conica; apex acutus corneus. Anfr. fere 6, supremi 
pro genere parum convexi, fere planulati, sutura dis- 
tipcta discreti, oblique striatuli, spiraliter lineolati et 
praeterea liris 4—6 tenuibus sed satis distinetis, in 
anfr. ultimo evanescentibus cincti, ultimus subinflatus, 
convexior, initio peripheria obsolete angulatus, infra 
angulum saepe fascia spirali castanea ornatus, ad aper- 
turam non ascendens. Apert. parum obliqua, truncato- 
ovalis; perist. subduplex album, late expansum,, hori- 


- Be a 


‘zontaliter patens, superne recto angulo adnatum, mar- 
ginibus callo levi junctis, columellari media parte 
auriculato-dilatato, auriculo rotundato - rectangulo. 
Operc. normale, 
Alt. 14—14!/,, diam. min. 12, maj. 15 mm; alt. apert. 
c. perist. 9%, —10, lat. apert. 91/,—10 mn. 
Fundort: Halmahera, die herrschende Form, häufig. 
Bemerkungen. Diese Art, die sich von ZL. pellu- 
cidum Grat. var. einctella P. aus Ternate, mit der sie Prof. 
von Martens zusammenwarf, leicht durch höheres Gewinde, 
flachere Umgänge und die dicke, abgerundet-rechtwinklige 
Nabelzunge unterscheidet, in der Ausbildung dieser Zunge 
überdies das ächte L. vitreum Less. bei weitem übertrifft 
(der Columellarrand ist an dieser Stelle bei der neuen Art 
gut 2 mm breit), hat ihre nächste Verwandte in,Z. sericatum 
P. aus Borneo, das aber gewölbtere Umgänge, stärkere Kiele, 
andere Färbung und gedrückteres Gewinde zeigt. 


9. Leptopoma erenilabre n. Sp. 


Aehnlich dem vorigen und doch überaus scharf ver- 
schieden ist eine zweite Art derselben Gattung. Ihre Dia- 
gnose lautet: 

Char. T. perforata, perforatione !/,, Jlatitudinis testae 
aequante, globoso-turbinata, solidula, subopaca, alba ; 
spira sat alta exacte conica; apex acutus. Anfr. fere 
6, supremi convexiusculi, sutura sat profunda dis- 
creti, oblique striatuli et spiraliter lineolati, haud lirati, 
ultimus rotundatus, initio peripheria aut non aut ob- 
soletissime angulatus, ad aperturam ampliatus et valde 
ascendens. Apert. parum obliqua, truncato-cireularis ; 
perist. duplex, internum leviter protractum, continuum, 
album, externum undique latissime expansum, intus 
planatum, extus crenis 16—18 radiantibus impressis 
sublobatum, marginibus callo sat valido junctis, colu- 


erg 50 — . 


mellari media parte auriculato-dilatato, auriculo rotun- 
dato-rectangulo. 
Alt. 14',—15, diam. min. 12, maj. 15%), mm; alt. apert. 

c. perist. 10%, —11, lat. apert. 10!/, mm. 

Fundort: Halmahera, 2 todt gesammelte Stücke. 

Bemerkungen. Diese merkwürdige Schnecke nähert 
sich zwar dem €. vitreum Less. in der Form, Skulptur und 
einfach weissen Farbe, unterscheidet sich aber scharf durch 
die dicke Schale, die weniger gewölbten Umgänge und den 
am ganzen Aussenrande 2 mm weit ausgebreiteten Mund- 
saum, sowie durch die eigenthümlichen, deutlichen, radialen 
Einkerbungen auf dessen Rückseite und den viel breiter und 
schärfer nach links gezogenen Columellarwinkel. Von dem 
ebenfalls verwandten Z. halmahericum trennt es sich durch 
die weisse Farbe, dicke Schale, das Fehlen der Spiralkielchen, 
namentlich aber durch den trompetenförmig aufsteigenden 
Öberrand der Mündung und die Kerben auf der Rückseite 
des Peristoms. 


Diagnosen neuer Arten. 
Von 
H. Rolle. 


1. Ennea (Uniplicaria) Kendigiana n. 

Testa parva, rimata, cylindrica apice obtusulo, hyalina, 
nitida, vitrea, striis obliquis ad suturam et pone aper- 
turam et vitro fortiore tantum conspicuis sculpta. 
Anfractus 6, superi lentissime crescentes, convexius- 
culi, inferi plani, sutura impressa profunda discreti, 
subaequales, ultimus penultimo haud latior et vix al- 
tior, basi levissime compressus, antice Jeviter arcuatim 
ascendens. Apertura ovata, supra oblique truncata, 
plica unica in pariete aperturali armata; peristoma 
expansum, margine externo strietiusculo, columellari 
leviter arcuato. 


Alt 3,5, diam. 1,5: mm. 
Hab. Njaning Senegambiae, leg. cl. H. de Maltzan. 


Var. goreensis n., differt testa paululum majore, lutescente, 
anfr. 7 nec 6, striis ad suturas distinctioribus. 


Hab. Goree Senegambiae. 
Meinem Freunde Rev. A. B. Kendig in Brooklyn gewidmet. 


2. Pisania Scholvieni n. 


Testa fusiformis, solida, vix nitens, fascescens vel nigro- 
fusca, in medio anfractus ultimi obsolete albofasciata ; 
spira conieco-turrita apice acuto, albido, plerumque 
fracto. Anfractus 8 leniter cerescentes, sutura nndulata 
impressa” discreti, superi convexiusculi, transversim 
ruditer plicati, liris spiralibus aequalibus interstitia 
aequantibus, ad plicas submoniliferis sculpti, interstitiis 
sub lente lineis incrementi striisque spiralibus retieu- 
latis; ultimus multo major, interdum distincte angu- 
latus, basi attenuatus lirisque distantioribus sculptus, 
lira minore intercedente ; vestigia epidermidis in inter- 
stitiis plicarum tantura conservata. Apertura anguste 
ovata, basi in canalem angustata, intus carneo-violacea; 
labrum externum acutum, intus mox labro dentato 
incrassatum dentibus 6—8, superis 2 majoribus, colu- 
mella callo tenui translucido armata, ad introitum ca- 
nalis subplicata. 

Alt. ad 17, diam. 8!/, (plerumque alt, 15, diam. 7) mm. 

Hab. Njaning Senegambiae leg. cl. de Maltzan. 

Herrn Scholvien in Hamburg hochachtungsvoll dedicirt. 


3. Turritella Maltzanti n. 


Testa turrita, mediocris, pallide rufescens, strigis fulguratis 
rufo-fuseis undique ornata. Anfractus numerosi, per- 
convexi, superi distincte biangulati, liris 2 spiralibus 
majoribus cariniformibus, interstitio excavato, cincti, 


ea 


inferi liris minus prominentibus interstitio plano, omnes 
confertim et regulariter spiraliter lineati lineisque in- 
crementi minus distinetis impressis signati. Anfractus 
ultimus penultimo vix major basi leviter planatus. 
Apertura rotundata (peristomate fracto). 

Alt. 20, diam. 7,5 mm. 

Hab. Goree Senegambiae, leg, cl. de Maltzan. 
In dankbarer Erinnerung an den um die Wissenschaft 

verdienten verstorbenen Freiherrn H. von Maltzan. 


4. Volutharpa Salmiana n. 


Testa inflato-ovato, quoad genus solidula, parum trans- 
lucens, striata, in anfractibus superis spiraliter distincte 
lirata, in ultimo subtilissime et subundulatim striatula, 
spadiceo-rufa, in anfractus ultimi parte superioreinterdum 
pulchre albo fulgurata, strigis suturatioribus arcuatis 
sed haud fulguratis praesertim versus aperturam ornata; 
epidermidis tenuis vestigia aperturam versus tantum 
conservata. Anfractus 5 rapide crescentes, primi apicem 
planum intortum formantes, ultimus permagnus, in- 
flatus, subtus vix contractus, periomphalo distincto 
ruditer ruguloso. Apertura permagna, irregulariter 
ovata, supra vix acuminata, basi emarginata, intus 
fuscescens albolimbata; labrum externum simplex, le- 
vissime albolabiatum, bene arcuatum, infra supra co- 
lumellae apicem productum; columella arcuata, medio 
leviter excisa, callo tenuissimo albido supra late ex- 
panso, infra distinctiore et subsoluto induta, 

Alt. 31, diam. max. 23, alt. apert. 23 mm. 

Hab. Japan. Duo specimina vidi. 

Differt ab omnibus speciebus hucusque notis testa soli- 
diore, sculptura spirali distincta, strigis albis fulguratis. 
Sr. Durchlaucht dem Fürsten Leopold zu Salm-Salm 

in Ehrerbietung gewidmet. 


ho 


Zur Kenntniss 
der Land- und Süsswasser-Mollusken von Nossi-B6. IH. 
Von 
Eos. Dir) 10. Bioettoor: 


(Betreffs der früheren Arbeiten vergl. Nachrichtsblatt 
d. d. Mal. Ges. 1889 pag. 41—53 und 1890 pag. 81—101). 


Neue Arten. 
1. Sitala brancsiki n. sp. 


Char. T. late perforata, trochiformis, sat tenera, sub epi- 
dermide tenuissima cutacea corneo-fuscescens unicolor, 
superne opaca, basi nitens; spira exacte conica; apex 
subacutus. Anfr. 6!/, convexiusculi lentissime accres- 
centes, sutura simplice impressa disjuncti, superi liris 
acutis 4 et nonnullis tenuioribus intercalatis ornati, 
ultimus media parte subcarinatus, superne liris 5 non- 
nullisque tenuioribus intercalatis ceircumcinctus, basi 
convexa laevis, antice non descendens, , altitudinis 
testae aequans. Apert. sat obliqua transversa, angulato- 
ovalis, sat profunde excisa; perist. simplex, acutum, 
marginibus callo levissimo protracto et curvato con- 
junctis, margine supero bene curvato, dextro obtus- 
angulo, basali longiore, curvato, basi testae parallelo, 
columellari substriete ascendente, superne incrassatulo 
et triangulariter supra perforationem reflexo. 

Alt. 6, diam. 6!);, mm; alt. apert. 2°],, lat. apert. 31), mm. 
Fundort: Loucoube auf Nossi-B&, 2 erwachsene 

Stücke von Herrn Com.-Physikus Dr. med. Karl Brancsik 
in Trencsin mitgetheilt und ihm zu Ehren benannt. 

Die Bestimmung der Gattung dieser schönen, nach 
Habitus und Sculptur durchaus an die tropisch-indischen 
und papuasischen Vertreter der Gattung Silala H. & A. Ad. 
erinnernden Schnecke bietet einige Schwierigkeit, da bis 


jetzt nur eine einzige afrikanische Form, die ihr verwandt 
erscheint, Nanina calabarıca (P.) von Alt-Calabar, beschrie- 
ben worden ist. Dohrn kennt in seiner Bearbeitung der 
madagassischen Naninen in Jahrb. d. d. Mal. Ges. Bd. 9, 
1882 pag. 370 ff. keine ähnliche Spezies. Da ich die vor- 
liegende Art trotz gewisser Formähnlichkeit ihrer scharfen 
Spiralkiele wegen nicht an Martensia Semp. oder T’hapsia 
Alb. anschliessen möchte, stelle ich sie am besten so lange 
zu Sitala, bis Untersuchungen des Thieres eine anderwei- 
tige Einordnung ermöglichen. 


2. Sitala filomarginata n. sp. 


Char. T. subtiliter perforata, elate trochiformis, tenuis- 
sima, corneo-flavescens, oleoso-micans;, spira alta, exacte 
conica; apex obtusulus. Anfr. 7 vix convexiusculi, 
lentissime accrescentes, sutura filo tenuissimo conco- 
lore marginata, oblique striatuli, spiraliter non lineo- 
lati, ultimus media parte carina acuta, levissime undu- 
losa filocarinatus, basi subplanulata magis nitens, ante 
aperturanı non descendens, !/, altitudinis testae vix 
aequans. Apert. obliqua, transverse ovalis, valde excisa; 
perist. simplex acutum, marginibus distantibus, supero 
parum curvato oblique descendente, dextro angulato, 
basali longo curvato, columellari suboblique ascendente, 
superne incrassatulo, subrevoluto et triangulariter supra 
rimam reflexo. 

Alt. 51/,, diam. 5 mm; alt. apert. 2, lat. apert. 2°/; mm. 
Fundort: Loucoubö auf Nossi-B£, ein gut erhal- 

tenes Stück, ebenfalls von Dr. med. Karl Brancsik in Trencsin 
erhalten. 

Wegen der Totalform und der scharfen peripherischen 
Kielung, die durchaus zu Sitala H. & A. Ad. passt, stelle 
ich die vorliegende Art zu dieser Gattung, wenn ihr auch 
— selbst unter scharfer Lupe betrachtet — jede Spur von 


Po 


HR 


x 


Spiralskulptur abgeht. Die madagassischen Nanina thalia 
Dohrn und N. hestia Dohrn scheinen trotz der unserer Art 
mangelnden Spiralskulptur nahe Verwandte derselben zu 
sein; von indischen Arten ist Sitala insularıs Moell. von 
Samui im Golf von Siam verwandt, aber besitzt auf der 
ganzen Schale eine überaus zarte Spiralstreifung. Die Ge- 
häuseform verbietet die Zutheilung sowohl zu Kaliella Blanf., 
welche den Charakter der mangelnden Spiralskulptur mit 
ihr theilt, als zu der mehr einer gekielten Vitrina ähnlichen 
Gattung Caldwellia H. & A. Ad., die in €, phyllophila (Bens.) 
übrigens auch auf Ceylon vorzukommen scheint, wenigstens 
besitze ich in meiner Sammlung eine als Heli phyllophila 
Bens. bezeichnete, sicher aus Ceylon stammende typische 
Vertreterin von Culdwellia. 


3. Tropidophora freyi n. Sp. 


Char. E grege Tr. campanulatae P., bicarinatae Sow., 
nigrotaeniatae Bttgr., sed magnitudine duplo minore, 
carinis acutioribus, magis exsertis, colore discrepans, 
— T. sat anguste umbilicata, umbilico !/, latitudinis 
testae aequante, turbinata, solidula, anfr. 3 superioribus 
purpureo-brunneis unicoloribus, caeteris flavido-albidis, 
castaneo spiraliter anguste lineatis et seriebus 4 ma- 
cularum rectangularum castaneo-fuscarum nec non 
taenia spirali fusca infraperipherica elegantissime ornatis, 
opaca; spira elevato-conica; apex obtusulus haud de- 
collatus. Anfr. 5 lente accrescentes subangulato-convexi, 
sutura impressa disjuncti, vix oblique striatuli, sed 
liris peracutis, exsertis — 3 in anfr. tertio, 2 in media 
parte anfr. penultimi et ultimi — sculpti, ultimus ad 
aperturam non ascendens sed ibi zona aurantiaca cinc- 
tus, in umbilico levissime spiraliter multistriatus, parum 
altior quam spira. Apert. obliqua, subeircularis, ad 
dextram biangulata; perist. subduplex, internum ob- 


ne RE 


tusum, nitidum, externum valde expansum, concavum, 
marginibus valde approximatis, callo media parte sub- 
retracto junctis, aurantiacum, fusco bizonatum, zonis 
usque ad marginem externum productis. 
Alt. 13, diam. 15%/, mm; alt. apert. 8'/,, lat. apert. 71), mm. 
Fundort: Loucoub& auf Nossi-Be, 2 deckellose 
aber ganz frische Exemplare, von Herrn P. Frey in Lou- 
coub& gesammelt und mir von dem kürzlich verstorbenen 
Herrn A. Stumpff, Director der Deutsch-Ostafrikanischen 
Gesellschaft in Sansibar zur Beschreibung gütigst mitgetheilt. 
Nur die Färbung und Zeichnung bedarf noch der fol- 
genden eingehenderen Beschreibung, Während der erste 
Umgang mehr purpurroth erscheint, ist der zweite mehr 
purpurviolett einfarbig; der dritie trägt ein sich allmählich 
aufhellendes Kastanienbraun ; der vierte hat gelblichweisse, 
der letzte fast grünlichweisse Grundfarbe. Auf dem vorletzten 
und letzten Umgang stehen feine rothbraune Spirallinien 
und zwar auf dem letzten über dem oberen Kiel 5, zwisehen 
den beiden Kielen 2 und unter dem unteren Kiel und der 
ziemlich breiten, scharfen, tiefbraunen, spiralen Basalbinde 
wiederum 2 solcher Linien. Beide Umgänge sind überdies 
mit 4 Längsreihen rechteckiger dunkelkastanienbrauner 
Makeln bedeckt, von denen die oberste die Naht begleitet, 
die zweite halbwegs zwischen Naht und erstem Kiel liegt 
und die beiden untersten kräftigsten von den Kielen ge- 
schnitten werden, so dass letztere also abwechselnd braun 
und weiss gewürfelt erscheinen. Die beiden braunschwarzen 
Spiralbinden des orangeroth gefärbten Gaumens ziehen bis 
auf die eckigen Winkel des Mundsaums nach aussen und 
durchbrechen so die leuchtend orangerothe Färbung des 
Peristoms an zwei Stellen. 
Die nächstverwandte Art ist augenscheinlich 7. nigro- 
taeniata Bttgr. von Nossi-Cumba, doch ist diese doppelt so 
gross, ihre Spitze decolliert, sie zeigt auf der Basis des 


u 


letzten Umgangs 3—4 und in der Mündung 7—10 (nicht 
blos 2) schwarze Längsbinden; ihre Kiele sind weit weniger 
hoch und nicht fast blattförmig erhaben, und das Roth des 
Mundsaums ist bei ihr auf die Spindelseite beschränkt. — 
Tr. freyi ist unstreitig, trotz ihrer geringen Grösse, eine der 
farbenprächtigsten Arten der Gattung und überdies vor allen 
mir bekannten Formen ausgezeichnet durch die Zeichnung 
mit scharfbegränzten dunklen Makeln. 


4. Neritina (Clithon) rhyssodes n. Sp. 


Char. Maxime a.inis N. squarrosae Recl., sed verrucis 
minus distinctis magis planatis, colore nigro, area au- 
rantio-flava, margine supero magis curvatim retracto, 
spira multo minore discrepans. — T. subglobosa, solida, 
opaca, valde rugosa, super rugas sigmoideas irregulares, 
planatas, media parte et basi testae vermiformes vel 
verruciformes distincte inciso-striata, nigra unicolor, 
parum nitens; spira parva, vix prominens, '/, diam. 
testae aequans; apex erosus. Anfr. superstites 2, pen- 
ultimus angustus planatus, ultimus infra suturam angus- 
tatus, subconicus, tum subangulatus, sutura subappressa, 
subplanata, haud lacera disjunctus, antice parum de- 
scendente. Apert. paulum obliqua semicirceularis, intus 
albida late flavomarginata, margine supero sigmoideo, 
ad suturam retracto, columellari media parte sinuato 
et dentibus 10 distinetis denticulato, area columellari 
planata undique aequilata et postice subtiliter punc- 
tato-granulata, aurantio-flava, postice olivacea, callo 
tenui nitido sat distincto terminata. — Operc. ignotum. 

Diam. maj. 18%/,, min. 11%, alt. 141), mm, marg. colum. 
10, lat. areae 6 mm. 

Fundort: Loucoub& auf Nossi-Be, ein einzelnes 
deckelloses Stück, von Herrn Director A. Stumpff gesammelt. 


Nach dieser Beschreibung ist die Art zwar gar nicht 
4 


a 


zu verkennen, aber Skulptur und Bezahnung bedürfen doch 
noch eingehenderer Beschreibung. Die platten, stark S-förmig 
geschwungenen Runzeln beginnen erst kurz unter der schwach 
aufgewulsteten Naht mit einfacher oder häufiger doppelten 
Wurzeln, werden auf der Schulterkante am breitesten und 
verzweigen sich von hier aus in ziemlich senkrechter Rich- 
tung nach unten ziehend in ganz verworrene wurmförmig 
oder zickzackförmig gewundene Falten und flache Warzen- 
bildungen, die gegen die Basis der Schale hin feiner und 
undeutlicher werden. Dieses ganze System von Runzel- 
bildungen wird von einem zweiten System von regelmässigen 
scharf eingeschnittenen Anwachsstreifen überzogen, die auf 
der Höhe der Runzeln wie in der Tiefe ihrer Zwischen- 
räume in sehr deutlicher Ausbildung zu beobachten sind. 
Die oben etwas canalartig vom oberen stark geschweiften 
und zurücktretenden Mundrand getrennte Spindelplatte trägt 
im oberen Drittel einen breiten stumpfen Zahn und oberhalb 
desselben stehen 3, unterhalb desselben 6 nach unten hin 
allmählich gröber werdende, sehr deutliche Zähne. Der 
Callus überdeckt eine olivenbräunliche Fläche, die unter 
der schwarzen Öberhaut eine schwärzliche, mit groben 
gelblichen Flecken (wie bei N. squarrosa Recl.) geschmückte 
Grundfärbung erkennen lässt. 

Von N. spiniperda Mor., der einzigen allenfalls als 
ähnlich in Betracht kommenden madagassischen Art, trennt 
sich die vorliegende leicht durch die complicierte Skulptur, 
durch die geringe Grösse des Gewindes, die geräumigere 
Mündung und die oben und unten gleichbreite, lebhafter 
orangegelb gefärbte Spindelplatte. Die mitunter dorntragende 
N. spiniperda Mor. zeigt dagegen stets nur einfache, aber 
tief eingegrabene Runzelstreifen und ist darin der N. augu- 
losa Recl. am ähnlichsten. 


=. 50 


Sehneeken von der Insel Giura, N.-Sporaden, 
aus dem phokischen Parnass und ans anderen 
griechischen Gebieten. 

Von 
770%. Dr.0. Boettger: 


Auch die in den folgenden Blättern aufgezählten grie- 
chischen Mollusken verdanke ich, wie frühere Sendungen 
(vergl. Nachr.-Blatt 1891 pag. S2 ff.) der Aufmerksamkeit 
des Herın Dr. Theobald Krüper in Athen. Sie ergänzen 
in vielen Punkten die schöne Martens’sche Arbeit in Arch. 
f. Naturgesch. 1889 Bd. 1 pag. 169 ff. und erweitern nament- 
lich unsere Kenntniss der Schneckenwelt der nördlichen 
Sporaden um einige sehr characteristische Formen. 


I. Insel Giura, N.-Sporaden. 
were ey Martens, ]. c. pas; 180). 
1. Heli (Cressa) giurica n. Sp. 

Char. Seulptura A. andriae Mts., colore FH. pellitae Fer. 
maxime affinis. — T. anguste umbilicata, umbilico !/;o 
latitudinis testae aequante, conoideo-globosa, rufa, fascia 
peripherica pallida, superne castaneo-limbata nec non 
striga variciformi aurantiaca in anfr. ultimo et altera 
ante aperturam ornata, haud nitida; spira convexo- 
conica; apex subpapillaris acutus. Anfr. 6 parum con- 
vexi, sutura parum profunda subappressa, subtiliter 
albomarginata disjuncti, subtiliter stiiati nec non gra- 
nulis cereberrimis distinctissimis undique sculpti, ulti- 
mus initio fere subangulatus, dein rotundatus, supra 
et infra subaequaliter convexus, antice valde descen- 
dens. Apert. diagonalis ovato-circularis; perist. ex- 
pansum intus carneolabiatum, marginibus valde approxi- 


matis, callo levi conjunctis, supero subhorizontali, cae- 
4% 


ONE 


teris aeque curvatis, columellari triangulariter dilatato, 

umbilicum partim tegente. 

Alt. 9—104,, diam. min. 114, —121/,, maj. 13 14 mm; 
alt. apert. 6—6!/,, lat. apert. 61/,—7®/, mm. 
Fundort: Insel Giura, nördliche Sporaden. 

Der Beschreibung nach am nächsten verwandt mit 
Hx. graphicotera Bgt. von Milo, die mit Unrecht zu den 
Varietäten der A«. pellita Fer. gerechnet zu werden scheint, 
da sie durch 6%, statt 5 Umgänge und die mangelnde Be- 
haarung doch sehr von ihr abweichen muss. Von der im 
übrigen sehr nahe verwandten x. pellita Fer. der Kykladen, 
der südlichen Sporaden und der Insel Kreta unterscheidet 
sich unsere AHx. giurica durch dunklere, rothbraune Färbung, 
durch weiteren Nabel, durch 6 statt 5 Umgänge mit weit 
schärfer vortretender Gehäusespitze und namentlich durch 
die Skulptur. Nicht blos der gänzliche Mangel an Haaren 
zeichnet die vorliegende Art aus, sondern eine überaus feine, 
aber sehr deutliche Granulationsskulptur, die sie innerhalb 
der Gruppe nur mit der ganz einfarbigen Ax. andria Mts. 
theilt. Ax. giurica ist die nördlichste bekannte Art dieser 
schönen Helix-Sippe. 


2. Helix (Campylaea) eyclolabris Desh. var. sphaeriostoma Bgt. 


Abgesehen von der etwas dickeren Schale und etwas 
bedeutenderen Grösse nicht verschieden vom thbessalischen 
Typus der Varietät. — Alt. 113/,, diam. maj. 231), mm. 


3. Helix (Xerophila) ceretica Fer. typ. und var. santorina Let. 
} N 


Beide Formen auf Giura nicht selten, also nicht 
Hz. cauta West., die Prof. von Martens von den Nachbar- 
inseln Skopelos und Skyros angibt. Beide Arten sind be- 
kanntlich leicht an der Nabelweite zu unterscheiden. Ich 
vermuthe, dass auf allen Nordsporaden nur eine einzige Art 
dieser Gruppe, die obengenannte, vorkommt. 


re 


4. Clausilia (Albinaria) cristatella K. var. cristulifera n. 

Char. Differt a typo anfr. 10 —12, cervice subbicristato, 
crista rimam cingente minus alta, vix angulato-curvata, 
apert, intus obscuriore, castanea. — Alt. 14—17, diam. 
3—31/, mm. 

Fundort: Insel Giura, in Anzahl. 

Diese Schnecke bildet eine Uebergangsform von (l. cris- 
tatella K. zu Ol. chia Bttg. und unicolor Bttg., welch beiden 
letzteren sie oft recht ähnlich ist. Von Cl. unicolor hat sie 
die Gestalt der Mündung, von (!. chia so ziemlich die 
Nackenbildung; von beiden unterscheidet sie sich aber durch 
kleinere, schwächer entwickelte und trotzdem schärfer gabelig 
gespaltene Unterlamelle und den dunkler braun gefärbten 
Gaumen. Die Form der Mündung ist, wie beim Typus der 
Art, eine der Kreisform sehr genäherte, ganz regelmässige 
Ellipse. 

5. Clausilia (Papillifera) chelidromia Bttg. var. giurica n, 
Char. Differt a typo t. plerumque majore et ventriosiore, 
semper caeruleo-alba, distinctius striata, anfr. ultimo 
acutius costulato - striato. — Alt. 151/,-—- 21, diam. 

41/,—5 mm. 

Fundort: Insel Giura, in Anzahl. 


II. Phokischer Parnass. 
(vergl. v. Martens, 1. c. pag. 172 ff.). 
1. Hyalinia (Polita) nitidissima Mouss. 
Anargyros- und Charadrias-Quelle bei Agoriani, unter 


Steinen. 
2. Helix (T'heba) carthusiana Müll. 


Anargyros-Quelle bei Agoriani. 
3. Helix (Campylaea) phocaea Roth. 
Agoriani. — Frisch lebhafter gefärbt als gewöhnlich, 
etwas glänzend, deutlicher gestreift, mit einem äusserst zarten 


-- 12 — 


und leicht abreibbaren Oberhäutchen überzogen, daher gelblich- 
weiss, die drei Bänder hellrauchbraun. — Alt. 12—12!),, 
diam. 201, —24!/, mm. 
4. Helix (Campylaeu) langi P. 

Pterolaka-Felser bei Agoriani. — Schöne grosse Form 
von mässiger Nabelweite (1/, der Gehäusebreite), gelblich- 
weiss, etwas glänzend, Bänder in gleichen Abständen, das 
oberste am hellsten, das mittelste am dunkelsten und 
schärfsten, Umgänge 51/,, das letzte vorn nur mässig abwärts 
gezogen. Die Mikroskulptur besteht aus einer sehr feinen, 
schiefen Runzelung; diese Runzeln sind einander parallel, 
aber meist nicht sehr deutlich, verloschen und mitunter nur 
mit Mühe unter der Lupe erkennbar. — Alt. 15, diam. 
271, mm; alt. apert. 12%/,, lat. apert. 151), mm. 

In Totalgestalt und Mündungsform scheint mir Ha. 
argentellei Kob., in der Färbung und Zeichnung Hex. phocaea 
Roth am nächsten vergleichbar. 


5. Buliminus (Pseudomastus) pupa Brug. var. grandis Mouss, 
und f. minor Bitter. 

Die grosse Form vom Pterolaka-Felsen, die kleine vom 
Petra bei Agoriani. 

6. Buliminus (Chondrulus) thiesseanus West. typ. 

und var. heliconia West. 

Bei Agoriani sehr gross mit bis 12 Umgängen und 2 
deutlichen, gleichmässig entwickelten Spindelzähnchen. — 
Alt. 171,—18!/,, diam. med. 4—4'/, mm. — Am selben 
Orte kommen aber auch Stücke von normaler Grösse vor, 
die nur 13 mm Länge bei 4 mm mittlerer Breite messen. 


7. Modicella avenacea (Brug.). 
An der Anargyros-Quelle und anderwärts bei Agoriani, 
an Felsen. 
8. Modicella rhodia (Roth). 
Agoriani an Felsen. 


BE EEE 


9. Suceinea elegans Risso. 


An der Anargyros-Quelle bei Agoriani, nicht selten und 
in ganz typischer Form. 


10. Bythinella charpentieri Roth. 


Agoriani, ein typisches Stück unter der folgenden Form, 


var. parnassia n. 

Char. Differt a typo t. perforata, magis ovata, multo ven- 
triosiore. — T. perforata, ovata aut oblongo-ovata, 
solidula; spira convexo-conica; apex integer obtusus. 
Anfr. 41), convexiusculi, sutura profunda submarginata 
disjuncti, leviter striatuli, penultimo apicem distincte 
altitudine superante, ultimo non altiore quam spira. 
Forma anfr. ultimi et aperturae uti in typo. 

Alt. 3—31/,, diam. max. 17; —2 mn. 

Fundort: Anargyros-Quelle bei Asoriani im pho- 
kischen Parnass, häufig neben dem selteneren Typus der Art. 

Die Abweichungen zwischen dieser Form und dem 
Typus der Art scheinen mir nicht hinzureichen, sie als selb- 
ständige Species zu vertheidigen, aber ihre Grösse und 
Bauchigkeit entfernt sie doch schon recht erheblich von der 
Stammart. Von B. charpentieri Roth besitze ich Stücke von 
zehn verschiedenen griechischen Fundorten, darf mich also 
also wohl zu einem Urtheil für berechtigt halten. Stücke 
von über 31), mm Länge müssen zu den grössten Selten- 
heiten gehören; selbst grosse Stücke der Umgegend von 
Athen in meiner Sammlung (vom Pentelikon und Hymettos) 
messen nur 3—3!/, mm Länge. In Morea bleibt die Art 
überdies durchweg erheblich kleiner. Bei der der var. par- 
nassia nächststehenden, aber kleineren und noch festschali- 
geren Form von Euböa übertrifft der letzte Umgang das 
Gewinde etwas an Höhe. 


DE 


III. Weitere griechische Fundorte. 
1. Patula rupestris (Drap.). 

Hymettos, an Felsen. 

2. Helix (Gonostoma) lenticula Fer. 

Phaleron bei Athen, in porösen Steinen. 

3. Helix (Campylaea) cyclolabris Desh. var. pilosa n. 

Char. Differt a var. dacchica Mts. (arcadica Kob., non 
Frauenfeld), cui proxima esse videtur, t. solidiore, 
spira paululo magis elata, depresse subconica, setulis 

brevissimis, creberrimis undique pilosa, ca. 16 nec 5 

in [_]mm. Perist. undique solutum, superne et ad 

umbilicum leviter biangulatum. 
Alt. 11%/,, diam. min. 17°/,, maj. 211), mm; alt. apert. 

10%/,, lat. apert. 11'/),;, mm. 

Fundort: Palaea Kundura in Boeotien. 

Von allen bis jetzt beschriebenen Varietäten dieser 
schönen und wandelbaren Art durch die überaus dichte 
Behaarung mit winzig kleinen Börstchen ausgezeichnet. 

4. Modicella philippii (Cantr.). 

Hymettos, an Felsen. 

5. Lauria eylindracea (Da Costa). 

Kloster Pentili, Attika. 


6. Clausilia (Albinaria) maculosa Desh. 


Palaea Kundura in Boeotien und Berg Kandili 
zwischen Megara und Palaea Kundura in Megaris. 


7. Clausilia (Albinaria) broemmei n. sp. 


Char. T. punctato-perforata, breviter claviformis, valde 
ventriosa, lactea, hie illie cinereo-punctata, nitens; 
spira concave elata; apex mucronatus peracutus, cor- 
neus. Anfr. 11 convexiusculi, lentissime accrescentes, 
multo latiores quam altiores, sutura subirregulari sat 
profunda disjuncti, a4o usque ad 7.um striati, se- 


De 


quentes glabrati, perultimus latissimus, ultimus de- 
crescens, subappressus, penultimo sescuplo altior, peri- 
omphalo magno concavo instructus, basi cristato-com- 
pressus, crista longa angusta curvata et sulco levi sed 
longo a cervice secundum suturam secundumque sul- 
cum basalem inflatulo, media parte planato separata, 
prope aperturam subdistantiter striato-costulatus. Apert. 
parva vix obliqua, oblique ovalis, faucibus luteis; 
perist. continuum, breviter solutum, tenerum, fragile, 
fere non expansum, simplex, albidum. Lamella supera 
indistincta, fere deficiens; spiralis recedens sat alta; 
infera profundissima sigmoidea ascendens; subcolu- 
mellaris inconspieua; plica prineipalis brevis sed alta; 
lunella dorsalis, subobsoleta, brevis, strictiuscula, su- 
perne cum palatali supera distineta brevissima obliqua 
angulatim connexa. — Ulausilium apice acuto instructum. 
Alt. 14—15, diam. 54, —54, mm; alt. apert. 33),, lat. 

apert. 2°], mm. 

Fundort: Auf dem Berge Chelmos bei Kalavryta, 
an der Gränze von Achaia und Arkadien in Nord-Morea 
1891 von Herrn Dr. Christian Brömme entdeckt und 
ihm zu Ehren benannt. 

Dies ist eine der wunderlichsten Arten Griechenlands, 
durch die unförmlich bauchige, tonnenförmige Schale mit 
ganz spitz aufgesetztem, concavem Gewinde sofort kenntlich, 
in der Form also etwa Cl. acuminata Mouss. und corpulenta 
P. wiederholend. Sie gehört im System neben (Il. goldfussi 
Bttgr. aus dem Taygetos und wird mit dieser, wie ich schon 
früher andeutete (Proc. Zool. Soc. London 1883 pag. 338), 
am besten in eine eigene Untergruppe gestellt werden, für 
die ich den Namen Pistillum n. vorschlage. Diese subsect. 
Pistillum muss zwischen die Untergruppen Graja und La- 
conica Bttgr. eingefügt werden, enthält bis jetzt nur die 
beiden Arten U. goldfussi und dbroemmei, ist somit auf Morea 


a 


beschränkt und zeichnet sich durch schwache Skulptur der 
glänzend weissen, linksgewundenen Schale, Nabelperforation, 
sehr schwache Ausbreitung des Mundsaumes und nament- 
lich durch die geringe Entwicklung des Schliessapparates 
aus, da die Oberlamelle immer verkümmert ist, die S-förmige 
Unterlamelle tief liegt und die Principalfalte stets bemerkens- 
werth kurz bleibt. 
8. Clausilia (Papillifera) isabellina P. 
Kali Skala bei Megara, Megaris. 
9. Clausilia (Papillifera) oseulans Mts. 
Palaea Kundura in Boeotien und Berg Kandili 
zwischen Palaea Kundura und Megara in Megaris. 
10. Olausilia (Papillifera) blanei Mts. var. thebana Mts. 
Atalanta in Lokris und Palaea Kundurain 
Boeotien, an letzterem Orte neben der vorgenannten Art 
lebend. 
11. Pseudamnicola macrostoma K. 
Insel Syra. 


Ergiebige Methode, kleine Wassersehnecken zu fangen. 
Von 


Hermann Loens. 


Früher benutzte ich zum Sammeln der Wassermollusken 
das allgemein gebräuchliche Rundnetz aus bleistiftdickem 
Eisendraht mit 30—40 cm Durchmesser, welches im All- 
gemeinen auch ausreicht. Im dichten Gekräut ist es jedoch 
fast gar nicht zu gebrauchen, liefert wenigstens immer nur 
geringe Beute. Deswegen lies ich mir aus starkem, 2'/),;, cm 
hohem Bandeisen einen quadratischen, nur 15 cm grossen 
Rahmen machen. Der Netzbeutel, welcher um (nicht in) den 
unteren Rand des Rahmens in engstehende Löcher genäht 
wurde, ist ebenfalls rechteckig, 10 cm tief, aus starkem, 
nicht zu engem Stramin gefertigt und besitzt einen Boden 


Bag 


aus Messingdrahtgaze. Mit diesem bequemen Netzchen habe 
ich sehr gute Resultate erzielt und führe das grosse Netz 
gar nicht mehr mit. Das kleine Netz fährt leicht durch die 
dichtesten Ceratophyllum- und Myriophyllum-Dschungel und 
schabt selbst die festsitzendsten Planorbis-Arten (albus, socius, 
crista) davon ab. Eben so leicht fährt es durch Schlamm 
und Morast, wenn es den Pisidien gilt. 

Um aber Arten, die lokal häufig sind, in grossen Mengen 
zu erbeuten, genügt auch dieses Netz nicht. 

Im vorigen Sommer kätscherte ich in dem Schlossgraben 
von »Haus Vögeling« 3 Schneckenarten in folgender Anzahl: 

1. Bythinia ventricosa, 1 Exemplar. (Bisher für West- 
falen nur aus der Weser bekannt). 

2. Planorbis complanatus, 1 Exemplar. 

3. Pl. socius Westerl., 6 Exemplare in einer unbeschrie- 
benen Form, die ich im letzten Hefte der Malalak. Blätter 
als var. Drostei publiziert habe. 

Ausserdem fanden sich noch: Limnaea stagnalis, ovata, 
Physa fontinalis, Planorbis marginatus, vortex, nitidus, Val- 
vata cristata, Bythinia tentaculata, Sphaerium corneum. 

Dieses qualitativ gute, quantitativ traurige Ergebniss 
erklärt sich leicht durch die Vegetation des tiefen und 
breiten Grabens. Das grosse Wasser ist äusserst dicht mit 
Typha und Schilf bewachsen, in deren Zwischenräumen 
Ceratophyllum und Lemna trisulca zu scheusslichen Klumpen 
geballt sind. Dieser submerse Weichselzopf wird zum Ueber- 
fluss noch von einer dichten Decke von Lemna minor ge- 
krönt. — Nach einstündiger Arbeit gab ich das zwecklose 
Fischen mit dem Rundnetz auf. 

Bessere Erfolge lieferte später das kleine Kratznetz, 
nämlich 30 Pl. socius, doch keine Bythinia ventricosa und 
keinem Pl. complanatus. Aber Noth macht erfinderisch. 

Ich lieh mir von dem Pächter des Gutes eine Harke, 
einen Blecheimer und eine Waschschüssel, harkte einen 


I 


grossen Haufen Kraut aus dem Wasser, füllte den Eimer 
mit Wasser und spülte eine Handvoll Gekräut nach der 
andern tüchtig darin ab. Dann goss ich das trübe Wasser 
ab, schüttete den Bodensatz in den Waschnapf und reinigte 
ihn durch. öfteres Begiessen mit klarem Wasser. Das Resultat 
war mehr als zufriedenstellend: 

Ueber 200 Pl. socius, 15 Byth. ventricosa, an 30 Pl. 
complanatus und eine Unmenge von Pl. crista in der für 
Westfalen neuen Form spinulosa! 

In einem anderen Gewässer, dem »Liebesinselteich« in 
der »Kördehaide« konnte-ich auch mit dem Kratznetze ausser 
einem Anodontenbruchstück aus dem dichten Gewirre von 
Utricularia, Chara, Potamogeton und Myriophyllum nichts 
erbeuten, während die Spülmethode ausser Pisidium fonti- 
nale eine eigenthümliche, helle, kleine, haarige Form von 
Planorbis albus in Menge lieferte. 

Pl. crista, den ich früher nie erbeutet hatte, erhalte ich 
jetzt aus jedem mit Chara oder Ceratophyilum bewachsenen 
Gewässer. 

Die Spülmethode bietet ausserdem den Vortheil, dass 
man sich das zeitraubende Aussuchen im Freien ersparen 
kann; man schüttet den ganzen Bodensatz einfach in die 
Sammelflasche und kann ihn dann entweder zu Hause in 
einer Waschschale aussuchen oder als Spirituspräparat für 
gelegene Zeit aufbewahren. 

Ist kein Haus in der Nähe, den man Harke, Eimer und 
Schüssel entleihen kann, so nehme ich eine Portion Wasser- 
pflanzen mit nach Hause, nachdem ich das Wasser aus- 
gedrückt habe. Bei einiger Vorsicht zerbrechen nur wenig 
Mollusken. 

NB. Von Planorbis socius Westerl. var. Drostei kann 
ich Liebhabern noch eine Menge überlassen, auf Wunsch 
auch lebend. 


— 


Hadra und Camaena. 
Von 
Henry A. Pilsbry in Philadelphia, U. St. 


Herr Dr. von Moellendorff hat in einem Aufsatz über 
Hadra und Camaena*) eine werthvolle und interessante 
Kritik meines Werkes über diese Gruppen in »Manual of 
Conchology, Vol. VI«, geliefert. Dieser Aufsatz ist um so 
mehr zu beachten, als er nicht nur eine Kritik der von 
mir aufgestellten Classification gibt, sondern auch werth- 
volle Thatsachen, welche geeignet sind, diese Olassification 
zu erweitern und zu berichtigen. Es ist meine Absicht, hier 
kurz und in aller Freundschaft auf einige Irrthümer hinzu- 
weisen, die Dr. v. Möllendorff mit unterlaufen sind, und 
ferner die aus den Studien meines Kritikers und meinen 
eigenen sich ergebende Classification richtig zu stellen und 
weiter auszudehnen. 

v. Moellendorff hat richtig bemerkt, dass meine eigenen 
Ansichten im Verlaufe des Jahres, während dessen ich die 
in Frage stehenden Gruppen studirte und beschrieb, sich 
bedeutend geändert haben. Ich habe dies ohne weiteres zu- 
gegeben, und möchte hier gleich noch beifügen, dass ich 
seit der Vollendung des betr. Bandes mich veranlasst ge- 
sehen habe, noch mehrere wesentliche Aenderungen vorzu- 
nehmen. 

Gattung Hadra Alb. 

Es muss von vornherein festgestellt werden, dass dieses 
Genus ausschliesslich der australischen zoogeographischen 
Region angehört, da alle Arten auf dem Continent von 
Australien, auf Neu-Guinea und den Inseln der Torres- 
Strasse gefunden werden. Alle diejenigen Schnecken von 
China, Japan und den Philippinen, welche von Dr. v. Moellen- 


*) Nachr.-Bl, d. d. Mal. Ges. 1891 p. 1%. 


a NE: 


dorff und allen übrigen Autoren zu Hadra gestellt werden, 
gehören zu andern Gattungen, namentlich Camaena und 
Euhadra. Phylogenetisch ist HZadra verwandt mit der Gat- 
tung Chloritis, so, wie die letztere in meinem Manual auf- 
gefasst ist. Von Hadra muss entschieden ausgeschlossen 
werden die Section Kuhadra m., welche nun in das Genus 
Helix s. str. gestellt wird, in die Nachbarschaft der palae- 
arktischen Sectionen Campylaea, Arionta und der Pentataenien- 
Gruppen, denen Zuhadra ihrer Anatomie nach sehr nahe 
steht. v. Moellendorff hat vorgeschlagen, die Section Badistes 
(Gould) Pilsbry von AHadra weg und zu Kulota (Dorcasia 
auct.) zu stellen, aber diese seine Ansicht ist nur auf das 
Ansehen der Schale von Arten wie Grayi und corneovirens 
gegründet, d. h. auf dünne, hellfarbige Formen. Allein ZH. 
Grayi hat solide, dunkelfarbige Varietäten, so dickschalig wie 
manche Arten von Sphaerospira. Die Einreihung von Ba- 
distes unter Hadra ist indessen nicht eine Sache blosser 
Speculation. Wie mein Freund Charles Hedley am austra- 
lischen Museum in Sidney gezeigt hat, ist die Anatomie 
dieser Gruppe durchaus die von Hadra und gänzlich ver- 
schieden von derjenigen von EKulota (Dorcasia), indem der 
letztere Typus wohlentwickelte Anhangsdrüsen an den weib- 
lichen Organen besitzt, eine Bildung, welche vollständig 
fehlt in der Gruppe: Aadra plus Dadistes, plus T'hersites, 
plus Xanthomelon, plus Sphaerospira. Die Ansicht meines 
Kritikerss über die Stellung von Dadistes ist somit eine 
irrige, und meine eigene vor bald zwei Jahren gefasste 
Meinung wohlbegründet. Als eine Section von BDadistes muss 
meine Gruppe Glyptorhagada (Typus: H. silver! Angas) 
aufgefasst werden, die früher zu Ahagada gestellt wurde. 
Die systematische Stellung von Rhagada ist durchaus prob- 
lematisch, bis die Anatomie festgestellt werden kann; aber 
ich glaube, dass sie der von Hadra nahe stehen wird. 

Es wird sich kaum lohnen, Zulota oder Dorcasia in 


= Al 


Verbindung mit der australischen Fauna zu erwähnen, denn 
bis jetzt hat man nicht gefunden, dass eine auf diesem Con- 
tinent heimische Schnecke die charakteristischen anatomischen 
Eigenthümlichkeiten jener Gruppen aufweist. Die austra- 
lischen Arten, welche Pfeiffer unter Pomatia und Dorcasia 
einreihen, gehören zu Badistes und zu Chloritis (Seet. Austro- 
chloritis m). 

Wir wissen also gegenwärtig, dass folgende Gruppen 
zu Hadra gehören: 


Genus Hadra. 
Section Hadra s.s. 
% Badistes Gld. 
Section Glypthorhagada Pils. 
2 Thersites Pfr. 


e Sphaerospira Mörch. 
„ Xanthomelon Martens. 


? Subg. Rhagada. 
Die Stellung von Zrhagada ist allerdings sehr zweifelhaft. 


Gattung Camaena Alb. 

In diesem Genus hat Dr. v. Moellendorff eine Reihe 
von bedeutenden Aenderungen an meiner Anordnung vor- 
genommen. Er hat Phania zur Gattung Macroon gestellt, 
was wahrscheinlich der ihr zukommende Platz ist. Er hat 
Stylodonta von Macroon zu Camaena übertragen, was un- 
richtig ist, wie ich weiter unten zeigen werde. Er hat die 
drei Arten Quoyr, mamilla und Linneana von Obba entfernt 
und unter Camaena eingeordnet, als Section unter dem 
Namen P’seudobba. Und schliesslich hat er Phoenicobius von 
Cochlostyla ausgeschlossen und unter Camaena eingereiht, 
und zwar unstreitig mit Recht. Die Definition der Gattung 
Camaena, wie ıch sie gegeben, bedarf keiner Veränderung, 
um auch diese Gruppen einzuschliessen. 

Was wir von der Stellung der Arten und Gruppen 
wissen, mag im Folgenden dargestellt sein: 


Genus Camaena (Alb.) Pils. & v. Moell. 
Section Camaena s.s. 
Phoenicobius Mörch. 
B Pseudobba v. Moell. 

Wie ich weiter oben erwähnte, stellt v. Moellendorff 
Stylodonta zu Cumaena, indem er sagt, dass sie »wahrschein- 
lich odontognath ist.« Ich möchte gerne wissen, woher seine 
Kenntniss des Kiefers von Stylodonta stammt, Zu der Zeit, 
als ich diese Gruppe in der Nähe von Acavus und Helicophanta 
einordnete, war mir die Thatsache bekannt, dass auf dem 
Kiefer von Stylodonta Studeriana keine Rippen vorhanden 
sind, wie Binney festgestellt hat und ich selbst bestätigt 
habe, und auch keine auf dem Kiefer von St. unidentata, 
wie uns Schacko sagt.*) Da gegenwärtig keine Arten ausser 
diesen zwei zu Stylodonta gerechnet werden, so ist klar, 
dass die Behauptung, die Gruppe sei odontognath, auf Irr- 
thum beruht. Nach den Merkmalen des Kiefers, zusammen- 
gehalten mit der Grösse des Embryonalgehäuses — viel 
grösser als bei irgend einer Camaena — müssen wir auch 
jetzt noch Stylodonta in der Gruppe Macroon beibehalten. 
Es mag hier bemerkt werden, dass die Skulptur auf der 
Schale — schief herabsteigende Runzeln — nicht verschieden 
ist von dem, was man bei einigen Formen von Helicophanta 


„ 


bemerkt. 

Die Gattung Macroon enthält demnach die Sectionen : 
Helicophanta, Stylodonta, Acavus, Panda und wahrscheinlich 
Phania. 

Es ist anzunehmen, dass einige Arten, die ich nur nach 
Diagnosen kenne, in unrichtige Gruppen gestellt worden 
sind. Denn diejenigen Schalencharaktere, auf welche meine 
Gattungen orientalischer Helices begründet sind, wie das 


*) Möbius, Beitr. zur Meeresfauna von Mauritius, S. 342. Schaoko 
sagt: „Der Kiefer hatte eine Spannung von 4 mm, war 0,9 mm breit, 
von dunkelbrauner Färbung und schwach dicht und fein quergestreift,‘* 


BI 


Aussehen der Embryonalumgänge, sind in den Beschrei- 
bungen nicht berücksichtigt, und selbst Männer, die ihre 
Diagnosen so sorgfältig schrieben, wie Pfeiffer, v. Martens 
und v. Moellendorff selbst, haben derselben bis jetzt nicht 
einmal Erwähnung gethan. 

Zum Schlusse möchte ich solche Conchyliologen, die 
allenfalls Alcohol-Exemplare von irgend welchen Arten orien- 
talischer Helices besitzen, bitten, mir davon zu senden, was 
sie entbehren können — gegen Tausch —, damit die ana- 
tomischen Merkmale von Euhadra, Cathaica, Camaena, Phania 
und andern östlichen Gruppen festgestellt und deren syste- 
matische Stellung entschieden werden kann.*) 

Philadelphia, Februar 1892. 


Kleinere Mittheilungen. 

Curiosum. Da in den Klöstern von Süddeutschland, Tirol u. s. w. 
noch immer viele Weinbergschnecken (Helix pomatia) verspeist werden, 
so sind auch, zumal unter den Köchen, allerlei, mitunter höchst ab- 
surde Meinungen allgemein verbreitet, die sich sämmtlich auf die Fütte- 
rung der mit ihrem Winterdeckel versehenen Individuen be- 
ziehen. So sollen sie z. B. über Winter, wenn in Hafer gelegt, 
fetter, schwerer werden, so zwar, dass selbe, die anfänglich sehr leicht, 
schlaff und schlotterig, später muskulöser angeschwollen und schwieriger 
aus dem Gehäuse gezogen werden können ; wogegen sie in Kisten ohne 
diese Emballage eingelegt abmagern. Ja es werde sogar der Hafer 
seines Eiweises entleert, so dass nur Fruchtgehäuse, die Kleien, zurück- 
bleiben. Wenn letzteres ein und anderes Mal der Fall gewesen, so mag 
die Schuld wohl Mäusen überbürdet werden, — Auf die Frage, wie 
eine solche Mästung wohl denkbar, da die Thiere die Deckel nicht 
zeitweilig abstossen (wie mitunter auch die Meinung cursiert) und die 
in diesem Falle ja vorfindig sein müssten, erhält man die Antwort: 
dass die Ernährung durch die Nabelöffnung und die Röhre der Spindel- 
säule hinauf, welche oben durch eine feine Veffnung mit dem Thiere 
in Verbindung stehe (also in Dunstform) stattfinde! Nun ist mir aber 
eine solche Oeffnung nicht bekannt und selbe weder wahrscheinlich 
vorhanden, noch hinreichend, um das angebliche Phänomen zu erklären. 


*) Uebersetzt von Dr. V. Sterki, New Philadelphia, Ohio, 


I 


Man kann auch wohl annehmen, dass der Deckel — ähnlicher Sub- 
stanz wie die Schale des Vogeleies — transpirire; — allein von der 
Luft zehrt und mästet sich doch kein animalisches Wesen, Somit 
konnte ich an das Factum nie und nimmer glauben, bis ich endlich 
selbst die Wahrnehmung machte, dass die Schnecken in der 2. (kirch- 
lichen) Fastenzeit, also fast ein halbes Jahr später, als sie sich ein- 
deckeln, fetter waren als in den Adventsfasten. Nun wollte ich mich 
wenigstens von der Thatsache in etwas anderer Weise überzeugen, und 
wäre es auch nur, um einer allverbreiteten irrigen Meinung mit einem 
exacten Versuchsergebniss zu begegnen. Zu dem Ende liess ich im 
October des vorigen Jahres 2 Parthieen der Helix pomatia zu je 100 
Stücken separat legen, die eine in Hafer einbetten, die andere offen 
aufbewahren, und wog sie vorerst genau. Erstere Parthie, die in Hafer 
gelegt wurde, wog 98, letztere 90 Dekagr. Am 6. März d, J. unterzog 
ich sie dann der abermaligen Wägung und siehe da! die eingebetteten 
wiesen eine Gewichts-Zunahme von 2!/, die freigelegenen eine 
Abnahme von !/,; Dekagr. auf, 

Die Thatsache dürfte demnach kaum mehr zu leugnen, die Er- 
klärung jedoch schwerer zu geben sein. V. Gredler, 


Nach einer Mittheilung im Nautilus ist Herr T,D. A. Cockerill 
zum Direktor des Museums in Kingston auf Jamaica ernannt worden. 
Die conchologische Erforschung der Insel dürfte damit in ein neues 
Stadium treten. 


Literaturbericht. 

Melvill, Jumes Cosmo, an Historical Account of the genus 
Latirus (Montfort) and its dependencies with descrip- 
tions of 11 new species and a Catalogue of Latirus 
and Peristernia. With plate. — Sep.-Abz. aus Mem. 
Proc. Manchester Lit. Philos. Soc. (4) I. 

Als neu beschrieben werden: Latirus Eppi p. 36 fig. 11, Curacao; 
— L. formosior p. 30 fig. 16, unbekannten Fundortes; — Peri- 
sternia mannophora p. 31 fig. 4, Madagascar ; — P. hilaris p. 32 
fig. 6, Mauritius; — P. canthariformis p. 32 fig. 12, Mauritius; 
— P. cremnochione p. 33 fig. 9, Mauritius; — P. Smithiana p. 33 
fig. 8, Mauritius, Aden; — P. retiaria p. 34 fig. 13, Mauritius; 
— P. leucotheca p. 35 fig. 15, Natal; — P. Selinae p. 35 fig. 7, 
Sandwichsinseln; — P. Iniuensis p. 36 fig. 10, Savage Island. 
— Der Autor unterdrückt die Gattung Leucozonia ganz und 


Ar 


Le 


verweist die Gruppe der P. Carolinae Kiener zu Engina. Von 
den 144 bei Paetel unter Latirus aufgeführten Arten streicht er 
nicht weniger als 46 als Synonyme, doppelt oder fälschlich an- 
geführte, er selbst erkennt 62 Latırus (darunter auch Fusus 
syracusanus) und 49 Peristernia an, Davon kommen auf das neark- 
tische Gebiet 8, das neotropische 16, das paläarktische 3, das 
aethiopische 38, das australische 25, das orientalische 55. — 
Die ganze Arbeit ist die Frucht 24jähriger Studien und mit der 
grössten Sorgfalt ausgeführt. 

Cockerell, T. D. A., on the geographical distribution of Slugs. 
In Proc. Zool. Soc. London 1891. p. 214 —226. 

Der Autor gibt eine Uebersicht über die Verbreitung sämmtlicher 
unbeschalter Nacktschnecken, Er errichtet die neue Gattung Anei- 
tella für A. virgata Smith; — Pseudaneitea n. subg, für kleine 
Athoracophorus aus Neuseeland, mit Andeutung eines Mantels; 
— Neojanella n. gen. für N. dubia n. aus Neuseeland, äusserst 
einfach im Bau, ohne Mantel-Area und Rückenfurche. — Die 
Gattung Tetraspis Hagenmüller beruht auf einem Arion mit 
einem zufälligen Loch im Mantel. 


Journal de Conchyliologie. (3). vol. XXXI No. 2. 
p. 69. Crosse, H., Faune malacolögique terrestre et fluviatile de 
l’ile de Saint Domingue. 

Der Autor bringt die Zahl der von dieser Insel bekannten 
Arten auf 277, darunter 100 Pneumonopomen und nur 15 Süss- 
wasserarten. Es lassen sich deutlich vier scharf getrennte Pro- 
vinzen unterscheiden: die Sierra Monte Christi, die Sierra Cibao, 
der noch wenig bekannte Westen zwischen der Einsenkung der 
Artibonite und der Neyba im Norden und den Seen im Süden, 
und dem Südwesten südlich der Seen mit der gegen Jamaica 
gerichteten, auch in der Fauna dieser Insel sich annähernden 
Halbinsel. Er gibt eine detaillirte Geschichte der Erforschung 
und eine Uebersicht der Vertheilung der Arten auf der Insel 
und den verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Nachbarinseln. 
Die Gattung Crocidopoma Shuttl. wird [für C. floeccosum, Casu- 
elense Crosse (= distinetus Pfr. nec Sow) und einige Ver- 
wandte aufgenommen, die Gattung Rolleia für Cyclotus Martensi 
Maltz. neu errichtet. Neue Arten werden nicht beschrieben, 
dafür eine Anzahl unvollkommen bekannter älterer abgebildet. 

p. 211. Fischer, P, Note sur la dissemination des Mollusques 
d’eau douce (Supplement). 


een 


‚212. Coufurier, M., Description d’un Cöne nouveau de l’ile 


d’Oma. (Archipel des Mollusques). (C. Jousseaumi t. 4 fig. 1). 


. 214. Crosse, H., Description d’un Ampullaria nouveau de l’Ama- 


zone (A, Petiti t. 4 fig. 2). 


. 216. Crosse, H., et Fischer, P., Diagnosis Pachychili novi Gua- 


temalae incolae. (P. subexaratus). 


Bateson, W., on some Variations of Cardium edule appa- 


rently correlated to the conditions of Life. — In Philos. 
Transact. R. Society London vol. 180 (1889) B. p. 297 
— 330, pl. 26. 


Der Autor hat besonders die Muscheln aus dem Aralsee und einigen 


Dall, 


dicht anliegenden kleineren Salzbecken, sowie die des egyptischen 
Mareotissees und die von ihm abgeschnittenen Theile studirt, 
Er kommt zu dem Schluss, dass dieselben Bedingungen (abnorm 
hoher oder abnorm niedriger Salzgehalt) auch dieselben Formen 
erzeugen. Von grossem Interesse ist sein Nachweis, dass Muscheln 
sich in der Umgebung des Aralsees nur bis 15 Fuss über der 
heutigen Wasserfläche finden, das Wasser also nicht höher ge- 
standen haben kann. 


W. H. on some new or interesting West American 
Shells obtained from the Dredgings of the U. S. Fish 
Commission Steamer Albatross in 1888, and from other 
sources. — In Scient. Res. Expl. Albatross XX,. (Pr. 
U. St. N. Mus. vol. XIV. p. 173—191, pl. V— VI). 


Neu: Trophon cerrosensis p. 181 t.5 fig. 5-7; -— Cancellaria 


Crawfordiana p. 182 t. 6 fig. 1, eine ächte Cancellaria aus der 
Gruppe der urceolata, in der Nähe von San Francisco gedrakt; 
— Tellina Idae p. 183 t, 6 fig. 3, t. 7 fig. 1. 4; — Buceinum 
strigillatum p. 186; — B. taphrium p. 186; — Mohnia Frielei 
p. 186; — Strombella Middendorffi p. 186; — Str. fragilis 
p- 187; — Str. melonis p. 187; — Chrysodomus ithius, peris- 
celidus, phoeniceus, eucosmius p. 187; -— Sipho hypolispus, 
acosmius, halibrectus p. 183; — Trophon seitulus p. 188; — 
Tr. disparilis, Puncturella major, Solemya Johnstoni p. 189; 
— Calyptogena n. gen., Carditidarum für C. pacifica n. sp. 
p. 190; — Limopsis vaginatus p. 190. Alle diese nicht abgebil- 
deten Arten stammen aus dem nördlichen stillen Ocean und 
werden demnächst abgebildet und eingehender beschrieben werden. 


R 


ee al 


The Nautilus. Vol. V. 


p- 


p- 


pP: 


p- 


1. Marsh, Wm. A., Description of two new Species of Unio 
from Arkansas se Pilsbryi und U. Pleasii). 


. 2. (Stearns), R. E. C., Edibe Mollusks etc, here and there. 
. 4. Pisbry, HA. un on the genus Tebennophorus Binney or Philo- 


mycus Raf. — Cont. p. 21, 


. 8. Pilsbry, H. A., Preliminary Notices of new Mexican Shells. 


(Streptostyla [Orizosoma n. subg.] tabiensis n,, Carychium exi- 
guum mexicanum n, Physa oscularis var. patzcuarensis n., 
Potamopyrgus? Bakeri n., Pyrgulopsis? patzcuarensis n.). 

10. Dall, W. H., Description of a new species of Hyalina (Ab- 
druck aus Pr. U. S. Nat, Mus. 1888, der Name der Art ver- 
gessen). 


. 15. Simpson, Chas. F., on the means of distribution of Unioni- 


dae in the Southeastern United States. 


. 17. Brot, Dr. A., Paludomus palawanicus n. sp. von Palawan. 


Die erste Art aus dem philippinischen Faunengebiet. 


. 18. Dall and Pilsbry, Terebratula (unguicula Carp. var.?) 


Kiiensis. (Mit ‘Abbildung der Varietät, des Typus und der T. 
Stearnsii). 


19. Brown, Amos P., on the young of Baculites compressus 
Say (with cut). 


. 25. Stearns, R. E. C., Edible Shell Notes. 


26. Dall, W. H, on a new subgenus of Meretrix, with descrip- 
tions of two new species from Brazil. (Eutivela n. für Pachy- 
desma crassatelloides Conrad und perplexa n. und Iheringi n. 
von Südbrasilien und Argentinien, beide abgebildet). 


. 29, Marsh, William A, Deseriptions of two new species of Unio 


from Florida (Singleyanus und Ferrissii). 


. 30. Cockerill, T. D. A., the Slugs of British Columbia. 
. 32. Johnson, ©. W. and Wm. J. Fox, List of Land and Fresh- 


water Mollusca collected in Jamaica. 


.39. Piüsbry, H. A., on Helix Harfordiana Cooper and other 


Shells. Mit photographischen Abbildungen von Pupa syngenes, 
Bulimulus Ragsdalei, Goniobasis Crandalli, Vaginulus Schwelyae, 
Zonites Shimekii, Polygyrella Harfordiana. 


‚42. Dall, W. H., on some marine Mollusks from the southern 


coast of Brazil (nach Sammlungen von Dr. H. von Ihering). 


p- 
p- 


ıy 
P- 
1% 


P- 


er 


45. Pilsbry, H, A., Note on Pupa muscorum L. 
49. Rush, W. H., List of Shells collected on Fayal Islands, 
Azoren, and on Madeira Islands, with prefatory notes. 


. 52. Beauchamp, W. M., Notes on familiar Mollusks. 

. 53. Cockerell, T. D. A., a Note on Mr, Pilsbrys Article IV, 
. 54. Wood, Williard M., Mollusks of San Franeisco County. 
.58. Dore, Harry E., Mollusks in Portland, Oregon, Market. 


61. Strode, Dr. W. S., Mollusks of Spoon River, Ill. (35 Arten, 
darunter 30 Najaden, nur eine Pleurocera). 


. 63. Winckley, Rev. Henry W., Local-Variation. 
. 65. Rush, William H, List of Species ceollected on the island 


St. Thomas, St. Kitts, Barbados, Jamaica, and at Pensacola, 
Florida, with prefatory notes, — (142 Arten und Varietäten, 
marine und extramarine zusammen). 


. 70. Cöckerell, T. D. A., Synopsis of the principal varieties of 


Agriolimax agrestis L. 


. 73. Sterki, Dr. V., a Byssus in Unio. 
. 74, Pilsbry, H. A., Critical notes on Eastern Texas Unionidae. 


. 77. Dean, Geo. W., on the distinguishing characters of Unio 


radiatus and U. luteolus 


‚79. Pilsbry, H. A., a new japanese Limpet (Patella boninensis), 
. 85. Pilsbry, H. A., Acinaea Candeana versus A. Antillarum. 
. 86. Simpson, Chas. F., Notes on Unionidae. 


. 88. Pilsbry, H. A., on the use of the generie name Scutellina. 


(Derselbe ist schon bei den Echinodermen verbraucht; P. schlägt 
dafür Phenacolepas vor). 


.89. Strode, W. S., Destruction of Anodonta corpulenta Cpr. at 


Thompsons Lake, Il. 


. 90. Sterki, Dr. V., on the byssus of Unionidae II, 


91. Pilsbry, H. A., a new species of Leucorhynchia. 


. 91. Taylor, @. W., Land Shells of Vancouver Island. 


92. Taylor, G. W., Limax agrestis L. on the Pacific Coast. 


Journal de Conchyliologie. 1891. No. 3. 


P- 


p- 


221. Fischer, P., Note sur la Faune eonchyliologique terrestre 
et fluviatile de lile de Hainan (Chine) Supplement, (Öpeas gra- 
cilis und Paludina Böttgeri werden hinzugefügt.). 

222. Fischer, P, Liste des Coquilles recueillies par M. F, 
Houssay dans le Golfe Persique. (33 sp., 14 für die Fauna neu). 


EL oe 


p. 230. Morlet, L., Contributions ä la Faune malacologique de 
l’Indo-Chine. Neu: Macrochlamys Dugasti p. 239 t. 5 fig. 1; — 
Amphidromus Xiengensis p. 240 t. 5 fig. 4; — Unio Paviei 
p. 241 t. 7 fig. 3; — U. Molleuri p. 242 t. 7 fig. 4; sämmt- 
lich aus dem westlichen Laos; — Hadra Massiei p. 247 t.5 
fig. 2; — H. Longsonensis p. 248 t. 5 fig. 3; — Chloritis Le- 
meslei p. 249 t. 7 fig. 1; — Cyelophorus Songmaönsis p. 250 
t.5 fig. 5; — Cyel. Massiei p. 251 t. 7 fig. 2, aus Tonkin; — 
Corbicula Lemoinei p. 253 t. 7 fig. 5 aus Annam, 


p. 255. Cossmann, M., Revision sommaire de la faune du terrain 
oligocene marin aux environs d’Etampes. Neu: Corbulomya 
Lamberti p. 267 t. 6 fig. 5. 6; — Soletellina diffieilis p. 271 
t. 6 fig. 7; — Coralliophaga brachia p. 280 t. 6 fig. 15. 16. 


Smith, Edgar A., Descriptions of three new Species from 
New Guinea. In Ann. Mag. N. H. May 1891 p. 451, 
452, (Papuina hero, ianthe und aerope, ohne genaueren 
Fundort). 


Smith, Edgar A., Remarks on the Genus Pythina of Hinds 
and the Species which have been referred to it, upon 
Mysella of Angas, and the Description of a new Species 
of Mylitta. — In Ann. Mag. N. H. Septbr. 1891 
p. 227, with pl. 13a. 

Von den 18 zu Pythina gestellten Arten ist ausser dem Typus (P. 
Deshayesiana Hinds) keine dahin, dagegen 4 zu Mylitta, die 
anderen zu anderen verschiedenen Gattungen zu stellen. Als 
neu beschrieben Mysella auriculata von Tasmanien. 


Smith, Edgar A., on a Collection of Marine Shells from 
Aden with some Remarks upon the relationship of the 
Molluscan Fauna of the Red Sea and the Mediterra- 
neen. In Proc. Zool. Soc. 1891 p. 390—436 pl. 33. 


Bedeutende Sammlungen, welche die Herren Major Yerbury und 
Rev. Baynham in Aden zusammengebracht, veranlassten den 
Autor, auch die Mac Andrew’sche Ausbeute von Suez noch 
einmal gründlich zu studiren. Er kommt zu dem Resultat, dass 
von den 17 Arten, die A. H. Cooke als beiden Meeren gemein- 
sam anerkennt, nur 8 einer gründlichen Prüfung standhalten, 
alles mehr oder minder kosmopolitische Arten, die keinerlei 
Schluss auf einen ehemaligen Zusammenhang bei Suez erlauben. 
Von Aden werden 269 Arten aufgeführt, davon neu: Conus 
adenensis p, 401 t. 33 fig. 1; — Drillia Baynhami p. 404, t. 33 
fie. 2; — Columbella propinqua p. 405 t. 33 fig. 3; — Ceri- 
thium Yerburyi p. 417 t. 33 fig. 4; — Strombus Yerburyi p. 418 
t. 33 fig. 5; — Chiton Yerburyi p. 420 t. 33 fig. 6; — Ch. 
adenensis p. 407 t. 33 fig. 7; — Sunetta contempta nom. nov. 
für Meroö menstrualis Reeve nec Mke.; — Tellina adenensis 
p. 426 t. 33 fig. 8; — T. subpallida p. 426 t. 33 fig. 9. 


er age 


Neues Mitglied. 
Monsieur Z’AbbE Pastor, Archiprötre in Bitseh, Lothringen. 


Anzeigen. 


Soeben ist in der Neuen Ausgabe von Martini & Chemnitz 
Conchylien-Cakinet complet geworden: 


Placostylus Beck. 


Herausgegeben von 
Dr. Wilh. Kobelt. 
18 Textbogen und 32 fein gemalte Tafeln in gr. 4°. 
geh. 50 Mark. 


Wir empfehlen diese prächtige, mit bekanntem Fleisse bearbeitete 
Monographie allen Sammlern von Landconchylien auf das Wärmste, 
besonders aber auch allen Besitzern der von Dr. Pfeiffer herausgege- 
benen Gattung Bulimus und Achatina, zu der sie eine notwendige 
Fortsetzung und Ergänzung bildet. 


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div. Arten nebst schöner Einrichtung und Schrank zu ver- 
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Gysser, S. Mk. 6.—; Arndt, B. 6.—; Schmacker, H. 6.—; Puppe, 
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Jetschin, P. 6.— ; Arnold, N. 6.—; Petersen, H. 6.—; Strubell, F. 
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K. zoolog., Berlin 6.—; Schepman, R. 6.—; Konow, F. 6.—; v. Heim- 
burg, OÖ. 6—; Michael, W. 6.—; v. Koch, B. 6.—; Pfeffer, H. 6.—; 
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M. 6.—; Neumann, E, 6.—; Protz, B. 6.—; Nägele, W. 6.-; 
Retowski, Th. 6.—; Cleve, U. 6.—; Kohlmann, V. 6.—; Wiegmann, 
J. 6.—; Liebe, G. 6.—; Miller, St. 6.—: Braun, K. 6.—; Pastor, B. 
6.— ; Tapparone-Canefri 20.54. 


Der heutigen Nummer liegt ein Katalog von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin bei, 
den wir geneigter Beachtung empfehlen. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a, M. 


No.5u.6. Lea Yun r/aı Mai-Juni 1892. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Vierundzwanzigster hr gang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für ar Jahrgang frei durch die Post im 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe "wissenschaftlichen Inhalts, w wie ie Manuskripte, Notizen u. Ss. w. 
gehen an die Redaktion: Herın Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herın D. F. 
IIeynemann in Frankfurt a. M. _ Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Die Landscehneekenfauna der Tenimber-Inseln 
(Timorlaut). 
Von 
Dir..0. von Moellendorft 
(Mit Tafel J). 


Die Gruppe der Tenimberinseln oder Timorlaut, zwischen 
Timor und den Aru-Inseln (6°35° bis 8°25° n. Br., 130° 50° 
— 132° östl. L. Gr.) gelegen, war bis vor Kurzem biologisch 
überhaupt so gut wie unbekannt, und erst die Forschungen 
des englischen Naturforschers Henry O. Forbes, welcher sie 
1882 besuchte, haben ihre Flora und Fauna einigermassen 
bekannt gemacht. Conchyliologisch ist mir nur eine Angabe 
bei E. von Martens (ostas. Landschn. S. 360) aufgestossen, 
nämlich das angebliche Vorkommen von Amphidromus laevus 
Müll. auf diesen Inseln, welches er aber selbst als zweifel- 

6 


haft bezeichnet. Forbes scheint sich mit Landschnecken 
nicht abgegeben zu haben, wenigstens erwähnt er in seinem 
Reisebericht (Deutsche Ausgabe: Wanderungen eines Natur- 
forschers im Malayischen Archipel II. Jena 1886) nichts 
davon, obwohl er im Anhang (S. 80—90) Listen der von 
ihm gesammelten Pflanzen, Vögel, Kriechthiere, Käfer, 
Schmetterlinge, Hymenopteren, Dipteren und Crustaceen mit- 
theilt. Auch habe ich in der neuesten Literatur keine Be- 
schreibung einer von ihm mitgebrachten Schnecke finden 
können. Es war daher sehr dankenswerth, dass Herr W. 
Micholitz auf einer Reise, welche er behufs Sammelns von 
Orchideen im Winter 1890/91 nach jener entlegenen Insel- 
gruppe unternahm, sich auf meinen Wunsch auch mit der 
dortigen Conchvlienfauna befasst hat und wenn er bei seinem 
kurzen Aufenthalt auch schwerlich dieselbe erschöpfen konnte, 
so dürfte die nachstehende Aufzählung immerhin schon ge- 
nügen, um die Beziehungen zu den benachbarten Faunen- 
gebieten festzustellen. 

Dass die Fauna nicht sehr reich sein kann, geht aus 
Forbes’ allgemeinen Bemerkungen über die Natur der Inseln 
hervor. Es sind nicht sehr hohe Koralleninseln, sichtlich 
jüngeren geologischen Datums, auf denen mit Ausnahme der 
Vögel das Thierleben nur ärmlich vertreten ist. Von ein- 
heimischen Säugethieren fand er nur einen Cuscus, identisch 
mit der Art auf den Molukken und Neu-Guinea, und einige 
Fledermäuse; zweifelhaft blieben wilde Schweine und Büffel, 
die wahrscheinlich verwildert sind. Von 80 Vögelarten sind 
29 endemisch, von 17 Reptilien und Batrachiern nur 2 neu, 
nur 29 Käfer wurden gefunden, davon 4 neu, 23 Schmetter- 
linge mit 10 n. sp. Die Erhebung des Landes ist unbedeu- 
tend. Forbes konnte auf Larat und der Hauptinsel keine 
Stelle sehen, die sich zu mehr als 100 Fuss erhoben hätte, 
mit Ausnahme des symmetrisch kegelförmigen Piks von 
Laibobar, welcher gegen 2000'° hoch geschätzt wird und 


— 3: — 


wahrscheinlich ein erloschener Vulkan ist. Ueberall sonst 
bestehen die Inseln aus Korallenfels und die Pflanzen wachsen 
auf möglichst elendem Boden; es gibt weder Berge noch 
fliessendes Wasser (Forbes a. a. ©. S. 57, 58). Micholitz 
spricht ebenfalls nur von kleinen Flussläufen, die nur nach 
starkem Regen Wasser führen. Dagegen sind die Inseln gut 
bewaldet und schon die Anwesenheit von Baum -Orchideen 
(Dendrobium sp.) lässt auf ziemlich günstige Lebensbeding- 
ungen für Schnecken schliessen. 

Ich benutze die Gelegenheit, Herrn Micholitz, dem wir 
auch schon manche interessante Funde von den Philippinen 
verdanken, hier meinen besten Dank auszusprechen. 


Fam. Naninidae. 
1. Helicarion tenimberieus v. Mlldff. 

T. vix rimata, depresse globosa, tenuis, pellucida, sub- 
tilissime striatula, lineis spiralibus sparsis sub lente 
fortiore vix conspicuis decussata, valde nitens, corneo- 
flava, spira brevissime prominula apice subacuto. Anfr. 
4", convexiusculi, pro genere lentius accrescentes, 
sutura appressa distinete marginata disereti, subplani, 
ultimus magnus, basi inflatus. Apertura sat obliqua, 
exciso -subeircularis; peristoma simplex acutum, mar- 
eine supero medio protracto, arcuato, columellari su- 
perne breviter incrassatulo, brevissime reflexo. 

Diam. maj. 10,75, alt. 7,5, apert. lat. 6,5, alt. 6, long. 
7 mm. 

Ich weiss diese Art mit keiner von den Nachbarfaunen- 
gebieten bekannten in nähere Beziehungen zu bringen. Geo- 
graphisch am nächsten stehend ist H. sericeus v. Mart. von 
der Insel Timor, doch ist derselbe grösser, deutlich durch- 
bohrt, hell graubraun (pallide griseo fusca) mit einem braunen 
Nahtbande, das Gewinde ist noch flacher, der Oberrand des 


Mundsaums nicht vorgezogen. 
6* 


ee 


2. Euplecta orientalis v. Mlldfk. 

T. angustissime perforata, depresse trochiformis, tenuis, 
pellucida, nitidula, corneo-flava, superne subtiliter, 
subtus subtilissime striatula, spira depressa, regulariter 
conica. Anfr. 51), convexiusculi, carina acute exserta 
ad suturam impressam conspicua carinati, lente accres- 
centes, ultimus infra carinam paullum excavatus, basi 
convexus. Apert. obliqua, securiformis, peristoma sim- 
plex acutum, margine columellari superne calloso ad 
perforationem breviter reflexo. 

Diam. maj. 8,25, alt. 4,5 mm. 

Nach dem beiderseitig gut abgesetzten Kiel und der 
schwachen Skulptur wohl am besten der Gruppe Pareuplecta 
einzureihen, welche bis jetzt ausser von den Philippinen 
nur noch vom Suluarchipel bekannt ist, aber sich auf den 
Molukken vielleicht noch finden lassen wird. Eine Schlein- 
pore ist vorhanden, ebenso ein sehr kurzes Hörnchen über 
derselben; die Sohle ist deutlich dreitheilig. Das einzige 
ausgewachsene Stück hat am Uebergang der Spindel in den 
Unterrand, etwas vom Rande entfernt, ein zahnartiges 
Knötchen, doch da am nächstgrössten Exemplar noch keine 
Spur davon zu sehen ist, so möchte ich dasselbe für eine 
zufällige Missbildung halten. 


3. Kaliella sp. Das einzige Exemplar kam zertrümmert 
an, so dass nur die Gattungsbestimmung möglich war. 


4. Lamprocystis sp. Nur einige junge Stücke, die sich 
nicht bestimmen lassen. 


5. Xesta micholitzi v. Mlldff. (Taf. 1 Fig. 1). 


T. angustissime perforata, globoso-depressa, oblique stria- 
tula, lineis spiralibus nullis, parum nitida, alba, rarius 
flava, spira parum conoidea apice obtuso flavescente. 
Anfr. 5 celeriter accrescentes, sutura appressa margi- 
nata discreti, parum convexi, ultimus magnus ad aper- 


ar 


turam valde dilatatus, basi bene convexus. Apertura 

valde obliqua, latior quam altior, exeiso-elliptica, peri- 

stoma simplex acutum, rectum, margine columellari 
superne breviter reflexo. 
Diam. maj. 35, alt. 23, apert. lat. 21, alt. 17 mu. 

„ mel, 222.1 PO ee Ron 

4 a alls el n 

” a Je 2 ae aa DE 

a) concolor alba, interdum taenia peripherica translucida 
ornata, 

b) alba, taenia peripherica castanea, 

c) alba, superne castanea, taenia suturali alba, 

d) unicolor flava, interdum taenia peripherica opaca alba, 

e) flava, taenia peripherica fusca, 

f) flava, superne castanea, taenia suturali flavescente. 

Da X. citrira von den Kei- und Aru-Inseln angegeben 
wird, so lag es nahe, auch in der Timorlautschnecke, welche 
in zahlreichen Exemplaren vorliegt, diese auf den Molukken 
weitverbreitete Art zu vermuthen, doch sehe ich mich ge- 
nöthigt, dieselbe trotz grosser habitueller Aehnlichkeit und 
fast derselben Färbung und Zeichnung artlich abzutrennen, 
da sämmtliche Stücke konstant die folgenden Unterschriften 
zeigen: Gesammtform weniger kugelig, flacheres Gewinde, 
stark verbreiterten letzten Umgang, engere Perforirung und 
matteren Glanz. Sie ist sichtlich eine Repräsentativform der 
X. citrina, welche sich durch Isolirung zu einer eigenen 
Rasse modificirt hat und die man auch als geographische 
Varietät derselben ansehen könnte, doch meiner Ansicht 
nach besser als besondere Art behandelt wird. Die Farben- 
und Bänderspielarten bewegen sich fast in denselben Grenzen 
wie die Stammart, nur herrschen die weissen Formen vor 
und auch die gelben zeigen nie die intensive Farbe der X. 
citrina. Von den oben unterschiedenen Farbenvarietäten finden 
sich, junge und defekte mitgezählt: 


a) weiss, gelegentlich mit einem durchscheinenden Peri- 


pheriebande „Hs mer nn en ln ier 
b). weiss mit brauner Binder. .2 nm oe 
c) weiss mit brauner Oberseite und weisser 

Nahtbinder. 2° 7 PN EA Ar ee Re RE 


Zusammen weiss 94 Stück 
d) gelb, gelegentlich mit einer mattweissen 


Peripheriebinde . ... . .. . 5Astiek 
e) gelb’ mit brauner Binde. =. 787, 
Dh) gelb mit brauner Oberseite 22 a7, 


Zusammen gelb 67 Stück 


Im Ganzen 161 Stück 

Mithin ca 59°), mit weisser, 41%, mit gelber Grund- 
farbe. Die Formen ce) und f) entsprechen der f, dimidiata 
von X. citrina. 

Es wäre interessant festzustellen, ob die Formen von 
den Neu-Guinea näher gelegenen Inseln und auf Neu-Guinea 
selbst dem Typus von den Molukken oder unserer hasse 
näher stehen, Nach der Bemerkung von Wallace (v. Mart., 
Östas. 196), dass die Form von Misol klein, weiss mit 
milchigen Bändern sei, sollte man auf X. micholitzi schliessen. 


Fam. Trochomorphidas. 
6. Trochomorpha (Videna) planorbis Less. ex rec. v. Mart. 


Zahlreich im Walde; sämmtlich dunkel horngelb mit 
ziemlich breiten dunkelbraunen Binden zu beiden Seiten 
des weissen Kiels; Höhe wechselnd, durchschnittlich ziem- 
lich hoch. 

Die Art steht meiner Tr. repanda von den Philippinen 
recht nahe, ist jedoch konstant geschieden durch 1/,;—1 
Windung weniger, stärkere Wölbung der Umgänge, engeren 
Nabel, !/, statt ?/, des grössten Durchmessers, und das reiner 
konische Gewinde, welches bei Tr. repanda etwas gewölbte 


SE 


Seiten hat. Ich kann hier nur wiederholen, dass Tr. repanda 
mit Tr. metcalfei, mit welcher sie häufig verwechselt wird 
und zu der sie z. B. Hidalgo trotz meiner wiederholten 
Auseinandersetzungen noch immer stellen will, nichts zu 
thun hat, sondern näher an Tr. planorbis herantritt, ohne 
mit ihr kombinirt werden zu können. Dagegen ist meine 
Tr. synoecia von Siquijor (Nachr.-Bl. 1891 p. 42) wahr- 
scheinlich mit Tr. planorbis zu vereinigen. 
Fam. Patulidae. 
t. Patula (Discus) brunnescens v. Mlldff. 

T. pro genere modice umbilicata, discoidea, tenuis, con- 
fertim arcuatim costulata, brunneo-fusca, spira plana 
apice vix emerso. Anfr, 4 convexi, sutura valde im- 
pressa suleiformi discreti, ultimus basi bene convexus, 
antice in parte superiori peculiariter applanatus, paul- 
lum descendens. Apertura modice obliqua, cordiformis, 
peristoma simplex, rectum, margo superus ab inser- 
tione brevissime ascendens, dein substricte oblique 
descendens, basalis bene arcuatus. 

Diam. maj. 3,5, alt. vix 2 mm. 

Ohne mit einer bestimmten Art näher verwandt zu sein 
gehört diese Form sichtlich zu der australisch-melanesischen 
Gruppe, deren Zugehörigkeit zu Patula von mancher Seite 
noch bestritten wird; Ancey will z. B. die neucaledonischen 
Arten sämmtlich zu Charopa stellen, was ohne Kenntniss 
der Weichtheile nicht angängig ist. Auch haben alle echten 
Charopa-Arten viel engeren, mitunter geschlossenen Nabel. 
Vorläufig können wir diese Formen wohl bei Patula be- 
lassen; jedenfalls ist unsere Art aber ein australischer Zug 
in dem vorliegenden kleinen Faunengebiet. 

Fam. Helicidae. 
Gen. Eulota Hartm. 

Die Frage, welcher Name der von den echten (pyc- 

nognathen) Fruticicolen generisch abzutrennenden Gruppe 


der odontognathen Heliceen vom Typus der H. fruticum 
beizulegen ist, habe ich bei Besprechung der systematischen 
Stellung der philippinischen Arten (fodiens u. s. w.) bereits 
aufgeworfen, aber einstweilen den Namen Dorcasia bei- 
behalten (Senckenb. Jahrb. 1890 S. 225.) Sie mit Chloraea 
zu vereinigen, wie Semper (Phil. Landsch. S. 229) will, ist 
sowohl nach den Schalen wie den Weichtheilen nicht an- 
gängig (v. Mlldf£, Nachr.-Bl. 1888, S. 99). Der Name Dor- 
casia Gray, der jetzt für einen Theil der Gruppe ziemlich 
allgemein üblich ist, scheint mir ganz und gar nicht zu- 
lässig. Er wurde anscheinend für H. alexandri Gray auf- 
gestellt (cf. Pfr. Mon. Hel. I, p. 332), welche nicht einmal 
sicher zu der für Dorcasia meist als typisch angesehenen 
Gruppe der südafrikanischen Heliceen, ganz sicher aber 
nicht zu der vorliegenden Gruppe gehört. Bei v. Martens 
(Alb. Hel. ed. II, p. 106) ist H. lucana Müll. Typus von 
Dorcasia; auch diese und ihre Verwandten sind schwerlich 
mit den europäisch-asiatischen Arten, die ich hier im Auge 
habe, in eine Reihe zu stellen, sondern werden eine eigene 
Gruppe zu bilden haben. Auf sie oder auf H. alexandri ist 
der Name Dorcasia zu beschränken. Nachdem Semper die 
nahe Verwandtschaft von H. fodiens und Consorten, touran- 
nensis und similaris mit H. fruticum auch anatomisch nach- 
gewiesen hat, ist es am natürlichsten, der erweiterten Gat- 
tung den Namen beizulegen, der für die Gruppe von H. 
fruticum im engeren Sinne aufgestellt und angenommen 
ist, nämlich Eulota Hartm. Allerdings ist H. fruticum auch 
Typus von Fruticicola Held (1837), aber diese Gruppe um- 
fasste nicht bloss Eulota Hartm., sondern auch Trichia, Mo- 
nacha u. a., entspricht also mit Ausschluss der odontognathen 
Arten der heute allgemein geltenden Gattung oder Unter- 
gattung Fruticicola. Dieser Name dürfte freilich streng ge- 
nommen nach Ausschluss des Held’schen Typus nicht stehen 
bleiben, doch berührt uns diese Frage hier nicht, wo es 


nur darauf ankomnit, nachzuweisen, dass er für die engere 
Gruppe von H. fruticum nicht verwendbar ist. 


Eulota in unserem Sinne umfasst: 
l) den typischen Formenkreis von E. fruticum, 
2) den Formenkreis von E. similaris Fer., 


3) den Formenkreis von E. fodiens Pfr., durch E. bolus 
und tourannensis zu Acusta überleitend, 


4) Acusta Alb., welche lediglich als Sektion von Eulota 
zu betrachten ist. 


Zu Eulota gehören ferner eine Anzahl Arten des ma- 
layischen Archipels und von Australien, die sich durch eine 
feine Granulirung der Oberfläche schon vom Nucleus an 
auszeichnen und zu welchen mehrere der auf Timorlaut 
gefundenen Formen gehören. Schwierig ist die Abgrenzung 
derselben gegen Chloritis. Bekanntlich halten die bisher an- 
genommenen Gattungscharaktere der letzteren nicht alle 
gleichmässig Stich. Das Gewinde ist keineswegs immer flach 
oder vertieft, die Mündungsrichtung, wenn auch meistens, 
doch nicht immer wenig geneigt, die Kante um den Nabel, 
welche am Unterrand des Mundsaumes verschwindend in 
einen bogigen Vorsprung des Saumes übergeht, ist nicht 
auf Chloritis beschränkt, sondern tritt auch bei Eulota ge- 
legentlich auf. Sind solche Eulota-Arten gleichzeitig behaart, 
so ist man versucht, sie als Chloritis zu betrachten, wie die 
unten zu beschreibende E. telitecta mı. Ich halte aber an 
dem Kennzeichen der Skulptur als durchgreifend fest, näm- 
lich die regelmässige Stellung der Haare oder Haar- 
narben, welche stets in regulärem quincunx angeordnet sind, 
und rechne nur Arten mit diesem Charakter zu Chloritis, 
dagegen behaarte Formen von sonst ähnlichem Habitus, aber 
mit unregelmässiger Anordnung der Haare oder Punkte 
zu Eulota. Von den von Pilsbry zu seiner Sektion Austro- 
chloritis (Tryon Man. Pulm. VI p. 262) gezogenen Arten 


oe 


seehören danach eine Anzahl zu Eulota. Für diese Eulota- 
fe) 

Formen mit granulirter oder fein behaarter Oberfläche schlage 
ich den Sektionsnamen /lecteulota vor. 


I. Eulota s. str. 
Formenkreis der E. similaris Fer. 
8. Eulota hemisphaerica v. Mlldff. 


T. anguste umbilicata, subgloboso-depressa, leviter striata, 
lineis spiralibus valde confertis mieroscopieis decussata, 
opaca, corneo-albida aut brunneo-cornea aut brunnea; 
spira parum elata, lateribus bene convexis, nucleo 
glabrato. Anfr. 41), convexiusculi, sutura impressa, 
sat profunda discreti, ultimus ad peripheriam acute 
carinatus, antice haud descendens. Apertura valde ob- 
liqua, subelliptica, parum exeisa. Peristoma superne 
parum, basi sat expansum, leviter incrassatum, plerum- 
que roseolabiatum, margine columellari superne dila- 
tato, marginibus callo tenui junctis. 


Diam..maj. 13°), .alt.>8, apert. lat. 7>),, lonarooı, cal 
5°, mm, 


Sichtlich verwandt mit E. similaris Fer. und vielleicht 
aus derselben entwickelt, da sie die wechselnde Färbung — 
bald hell hornfarben, bald hornbraun bis röthlichbraun — 
mit ihr theilt; gebänderte Stücke sind mir indessen nicht 
vorgekommen. Durch den scharf abgesetzten Kiel erinnert 
sie an E. rostrella Pfr. von Hinterindien, während das durch 
konvexe Seiten fast regelmässig halbkugelige Gewinde sie 
von allen mir bekannten Arten der Gruppe auf den ersten 
Blick scheidet. Zu der folgenden Gruppe kann sie nicht 
gerechnet werden, da sie nicht eigentlich granulirt, sondern 
nur durch ganz feine Spirallinien undeutlich gegittert ist, 
auch einen glatten Nucleus besitzt. 


ir ge 


9. Enlota tenimberica v. Mlldff, (Taf. 1 Fig. 3). 

T. sat aperte et perspective umbilicata, convexo-depressa, 
tenuis, transverse subtiliter plicato-striata et lineis 
spiralibus decussata, nitens, luteo-cornea ; spira brevis- 
sime conoidea, apice plano glabrato. Anfr. 4 convexius- 
euli, regulariter accrescentes, sutura sat impressa dis- 
creti, ultimus supra peripheriam obtuse angulatus, 
subtus convexus, circa umbilicum rotundato-angulatus, 
subgibber. Apertura parum obliqua, subrotundato- 
securiformis, peristoma tenue, brevissime expansum, 
margine columellari superne dilatato patente, cum 
basali angulum distinctum formante. 

Diam. maj. 20, alt. 11,5, apert. lat. 11,5, long. 9,5, alt. 
9 mm. 

Durch die dünne halbdurchsichtige und stark fett- 
glänzende Schale sehr abweichend und fast an Macröchlamys 
erinnernd, zu der man sie ohne den, wenn auch schwach, 
so doch deutlich ausgebogenen, Mundsaum zu stellen sich 
versucht fühlen könnte. Wegen der Spiralskulptur, der peri- 
pherischen Kante, des Winkels am Fusse der Spindel, der 
Nabelbildung lässt sie sich noch der Gruppe von E. similaris 
anreihen, 


10. Erlota bitaeniata v. Mlldff. (Taf. 1 Fig. 7). 


T. pro genere sat late umbilicata, subglobosa, transverse 
striatula, lineis spiralibus maxime confertis, subtilissi- 
mis decussata, opaca, quasi pruinosa, albida, taeniis 2 
latiusculis fuscis ornata ; spira convexo-conoidea apice 
obtuso, glabro, superne usque ad anfractum quartum 
rufofusca, Anfr. 4'/, convexiusculi, ultimus ad peri- 
pheriam subacute carinatus, basi convexus, antice bre- 
vissime descendens. Apertura valde obliqua, truncato- 
ovalis, peristoma parum expansum, albo-sublabiatum, 
margine columellari dilatato reflexo. 


RODN D 


Diam. maj. 13,5, alt. 10, apert. lat. 7,75, long. 7, alt. 

6,25 mm. 

Diese schöne Art, von welcher nur 2 erwachsene todt 
gesammelte und einige junge frische Exemplare vorliegen, 
weiss ich mit keiner mir bekannten zu vergleichen und 
selbst ihre systematische Stellung ist nicht ganz sicher. Am 
ersten lässt sie sich noch der Reihe von E. similaris Fer. 
anschliessen, zu welcher der platte Nucleus, die Spirallinien, 
die Kantung der letzten Windung, der Nabel, einigermassen 
auch die Bänder passen. Frisch ist die Schale matt, wie 
schwach bereift, auch die Farbe kein ganz reines Weiss, 
sondern ins gelbliche schimmernd, während die todten Stücke 
glänzend und rein weiss sind. 


II. Pleeteulota v. Mildff. 

T. solidula, ab initio granulata, interdum pilosa, pilis haud 
regulariter dispositis, plerumque angulata vel carinata, 
unicolor. 

Typ. E. goniostoma v. Mlldft. 

Hab. Archipelagus malayanus, usque ad Australiam bo- 
realem. 


11. Eulota (Plecteulota) goniostoma v. Mlldff. (Taf. 1 Fig. 4). 


T. anguste, sed perspective umbilicata, conoideo - globosa, 
solidula, transverse striatula, minutissime granulata, 
aut griseo-albida aut corneo-brunnea, rarius rufa; spira 
plus minusve conico-elevata apice rotundato. Anfr. 5 
convexi, lente accrescentes, sutura sat profunda dis- 
creti, ultimus lateraliter compressus, prope suturam 
angulatus, ad peripheriam carina obtusa plus minusve 
exserta interdum usque ad peristoma producta, antice 
brevissime descendens. Apertura fere diagonalis, rotun- 
dato-tetragona, parum excisa, peristoma expansum, haud 
reflexum, incrassatum, albolabiatum, marginibus callo 
cerassiusculo junctis. 


— 93 — 


Diam. maj. 14—15,5, alt. 10,5—13,5 mm. 
var. major. t. majore rufa, anfr. minus convexis, umbilico 
angustiore, apertura intus hepatica. Diam. maj. 16,5 — 

17, alt. 12 mm. 

Am nächsten scheinen dieser sehr charakteristischen 
Form einige australische Arten wie E. duralensis Cox, plicu- 
losa Pfr. u. a. zu stehen, auch E. occulta Pfr. von den 
Aru-Inseln dürfte mit ihr verwandt sein. Sie ist ziemlich 
variabel sowohl in der Färbung, welche von gräulichweiss, 
horngelb, hornbraun bis rothbraun wechselt, als auch in der 
Höhe des Gewindes und der Ausprägung des Kiels. Der- 
selbe fehlt nie ganz, ist aber häufig nur eine rundliche 
schwache Wulst, in extremen Formen (forma carinata) scharf 
abgesetzt und bis zum Mundsaum verlängert. 


12. Eulota (Plecteulota) telitecta v. Mlldff. (Taf. 1 Fig. 6). 


T. anguste sed perspective umbilicata, depressa, solida, sub- 
tiliter curvatim plicato-striatula, cuticula tenuissima 
decidua sub lente fortiore densissime punctata micro- 
scopice pilosa obtecta, quasi pruinosa, opaca, luteo- 
cornea; spira depresse conoidea, Anfr. 41), convexius- 
culi, lente accrescentes, sutura appressa, marginata 
discereti, ultimus ad peripheriam carina obtusa sed di- 
stincte exserta cinctus, bası subinflatus, circa umbilicum 
rotundato-angulatus, ad aperturam breviter deflexus, 
coarctatus. Apertura diagonalis, truncato-elliptica, peri- 
stoma late expansum, undique reflexum, crassiusculum, 
roseolabiatum, marginibus parum convergentibus, callo 
distineto junctis, columellari superne valde dilatato, 
patente et umbilicum partim obtegente. 

Diam. maj. 16,5—19, alt. 9,8—11,25, apert. lat. 10,5 — 
11,5, long. S—9,5, alt. 5—6,5 mm. 

Obwohl von entschieden Chloritis-ähnlichem Habitus 
hat diese interessante Novität ihre nächste Verwandte doch 


la 


nicht unter Chloritis-Arten, sondern in H. cryptopila Mouss. 
(Pfr.:Nov. Conch, IV p. 40, t, 117.,.£ 10-12). von.der Insel 
Rakata in der Sundastrasse und von Java (= H. helieinoides 
Mouss. non Hombr. & Jacq.). Dieselbe ist aber viel heller 
(graulich-hornfarben), schärfer gekielt, der Kiel bis zur 
Mündung fortgesetzt, daher auch die letztere winklig, der 
Mundsaum viel weniger ausgebreitet, kaum umgeschlagen 
und nicht so kräftig verdickt wie bei unserer Art, bei wel- 
cher er ausserdem rosenroth gefärbt ist. Die Granulirung 
(Punktirung) ist bei E. telitecta noch viel feiner, die Be- 
haarung nur mit starker Vergrösserung erkennbar. Eigen- 
thümlich ist ferner der neuen Form die plötzliche Ver- 
engung des letzten Umgangs dicht hinter der Mündung, 
wodurch fast eine Art Kamm entsteht, und seine kurze aber 
starke Herabbiegung. 
Gen. Chloritis Beck. 

Eine vorläufige Mittheilung über diese interessante aber 
noch vielfach verkannte Gattung habe ich in einem Aufsatz 
über die Fauna von Perak (Proc. Zool. Soc. 1891) gegeben, 
ehe ich Pilsbry’s Bearbeitung derselben im VI. Bande von 
Tryon’s Manual kennen gelernt hatte. Im Umfang der Gattung 
stimmen wir ziemlich überein, nur habe ich ausschliesslich 
die Arten erwähnt, welche mir mit Sicherheit bekannt sind. 
Seine Unterabtheilungen Chloritis s. str., Sulcobasis Tapp.- 
Can., Austrochloritis Pilsbry und Trichochloritis Pilsbry 
erklärt er selbst als auf etwas schwachen Füssen stehend; 
von ihnen hat wohl nur Sulcobasis Anspruch auf sub- 
generische Abtrennung, wenn sie überhaupt zu Chloritis ge- 
hört. Austrochloritis, aus welcher einige Arten wie aridorum 
Cox, oceulta Pfr., chloritoides Pilsbry auszuscheiden und zu 
Plecteulota zu stellen sind, halte ich für überflüssig, sie 
sowohl wie Trichochloritis sind durch einzelne Arten des 
malayischen Archipels mit der typischen Sektion verbunden 
wie z. B. die folgende Art zeigt. 


13. Chloritis rhodochila v. Mlldff. 


T. anguste et semiobtecte umbilicata, depressa, brunnea, 
pilis brevissimis valde confertis — 64 in 1 [_|mm — 
in series regulares dispositis hirsuta; spira vix promi- 
nula, apice plano. Anfr. 31), convexiuseuli, sutura 
valde impressa discreti, ultimus ad suturam, ad peri- 
pheriam et circa umbilicum confuse angulatus, subito 
breviter deflexus et contractus. Apertura obliqua, ex- 
eiso-subeireularis, peristoma late expansum, reflexius- 
eulum, roseolabiatum, marginibus sat approximatis callo 
nitida junctis, margine columellari cum basali angulum 
indistinetum formante, superne dilatato umbilicum 
partim obtegente, 

Diam. maj. 13, alt. S, apert. lat. 8, long. 7,5, alt. 6, 5mm, 
Die nächststehende Art scheint mir Chloritis mendax 

v. Mart (Ostas. p. 272, t. XIII f. 14) von Timor zu sein, 
welche indessen kleiner, nicht behaart, horngelb ist, während 
sie den Mundsaum nicht gelippt, die Ränder mehr genähert 
und den Nabel offener hat. Auch Chloritis brevipila Pfr, 
von Nordaustralien lässt sich zum Vergleich heranziehen, 
doch ist dieselbe viel kleiner, dünnschaliger, der Mundsaum 
nur ganz wenig ausgebreitet und nicht gelippt. Unsere Art 
könnte mit demselben Recht zu Austrochloritis wie zu Tricho- 
chloritis gestelit werden und kann, wie oben erwähnt, mit 
als Beweis dienen, dass diese Sektionen künstlich sind. 


14. Chloritis micholitzi v. Mildff. (Taf. 1 Fig. 5). 


T. semiobtecte umbilicata, depresse - globosa, corneo-lutea 
transverse striatula, pilis previbus in series regulares 
dispositis — 24 in 1[]mm — birsuta; spira parum 
elevata, superne plana apice immerso. Anfr. 4 convexi, 
sutura sat profunda discreti, ultimus inflatus, antice 
breviter et subito deflexus, pone aperturam contractus, 
fere eristatus, basi subgibber, eirca umbilicum obtuse 


angulatus. Apertura diagonalis, late truncato-ovalis, 
peristoma late expansum, reflexiusculum, sublabiatum, 
lutescens, margine columellari superne latissimo, albo- 
calloso, cum basali angulum parum distinetum formante, 


Diam. maj. 18, alt. 11,5, apert. lat. 12,5, long. 10, alt 
6,5 mm. 
Eine nähere Verwandte dieser ausgezeichneten Art ist 
mir nicht bekannt. 


15. Chloritis tenuitesta v. Mlldff. (Taf. 1 Fig. 8). 


T. modice subobtecte umbilicata, subglobosa, lutescenti- 
cornea, transverse leviter plicato-striatula, pilis brevis- 
simis valde confertis — 12—15 in 1 []Jmm — in 
series regulares dispositis hirsuta; spira conoidea apice 
plano. Anfr. 4'/, convexi, ad suturam sat profundam 
subplanati, ultimus inflatus, antice paullum descendens, 
circa umbilicum obtuse angulatus, Apertura sat obliqua, 
exciso-subeircularis, peristoma tenue parum expansum, 
margine supero prope insertionem subangulato, tum 
substricto, infero bene arcuato, columellari valde dilatato. 


Diam. maj. 15, alt. 10, apert. lat. 9, long. 8, alt. 7 mm. 


Durch das gehobene Gewinde und den ganzen Habitus 
sehr an Eulota erinnernd, aber wegen der regelmässig ge- 
stellten Haare eine Chloritis und offenbar mit der vorigen 
Art nahe verwandt. Sie hat einen halben Umgang mehr, 
ist dünnschaliger, die Haare stehen weniger dicht und sind 
viel kürzer, das Peristom ist dünn, kaum ausgebreitet, die 
Mündung lässt sich, ohne den Ausschnitt des vorletzten Um- 
gangs zu rechnen, nahezu zu einem Kreis vervollständigen. 
Eigenthümlich ist auch die Abflachung der Windungen an 
der Naht, welche am oberen Mundsaum durch einen Winkel 
nahe der Insertion sichtbar ist. 


| 
' Nachr. Blatt. d.d. Mal. Ges. 1892. Taf 2 


2) 5) 


2. Be 


l ih. Anst.r Werner & Winter. Frarkfart #M. 
1. Xesta Micholitzi 2. Corasia tenimberica 

5. Fulota tenımberica. 7 Plecteulota yoniostoma. 5. Chloritis Micholitzi. 

6. Plecteulota telitecta 7. Eulota bitaeniata 8. Chloritis tenuitesta. 


9 Amphidromus columellartis. 
%& 


Fam. Cochlostylidas. 
16. Cochlostyla (Corasia) tenimberica v. Mlldff. (Taf. I Fig. 2). 
T. imperforata, subdepresse globosa, tenuis, diaphana, nitens, 
minute et confertim sed distincte plicato-striata, lineis 
spiralibus impressis, infra carinam magis distinctis 
decussata, malleata, lutescenti-albida; spira subhemis- 
phaerica, apice fere plano. Anfr. 31/,—4 celeriter ac- 
cerescentes, sutura subappressa marginata discreti, con- 
vexiusculi ultimus ad peripheriam obtuse carinatus, 
infra carinam sat excavatus, subtus valde inflatus, 
circa columellam subeompressus, paullum gibber. Aper- 
tura valde obliqua, late securiformis, peristoma superne 
brevissime expansum, tenue, acutum, infra expansius- 
culum, sublabiatum, columella compressa, subexcavata, 
strieta, cum margine infero angulum parum distinetum 
formans, 
Diam. maj. 23,5, alt. 16,5, apert. lat. 15, long. 14, alt. 

12,5 mm. 

Nach der Beschreibung von Helix conformis Fer., deren 
Abbildung ich nicht vergleichen kann, muss meine Art mit 
ihr verwandt, aber doch beträchtlich von ihr verschieden 
sein, Abgesehen von der Grösse — diam. 34 mm — ist H. 
conformis verhältnissmässig niedriger mit flacherem Gewinde, 
hellbraun, nicht glänzend, ohne Spiral- und Hammerschlag- 
skulptur, die Naht nennt Pfeiffer impressa, die Mündung ist 
mondförmig-gerundet, der Mundsaum schwach unigebogen. 
Unverkennbar ist aber auf der anderen Seite die Verwandt- 
schaft mit Corasia papyracea Brod. von den Philippinen, 
wenn dieselbe auch durch die viel flachere Gestalt, den 
schärferen Kiel und breiter ausgebogenen Mundsaum »spezi- 
fisch sehr gut von der Tenimber-Schnecke geschieden ist. 
Ich glaube daher auch vorläufig, dass meine Art eine ächte 
Cochlostyla ist und dass sich diese Gattung von den Philip- 
pinen über den östlichen malayischen Archipel bis nach 

7 


a ee 


Neu-Guinea hin verbreitet. ©. lais Pfr. von den Molukken, 
C. leucophthalma Pfr. von ÜCelebes schliessen sich an die 
philippinischen C. virgo und puella ebenso eng an, wie 0, 
extensa, najas an O. intorta, aegrota u. s. w. Bei der grossen 
Schalenähnlichkeit von Helix conformis mit unserer Art ist 
es daher sehr auffallend, dass Tapparone-Canefri (N. Guin. 
p- 159) bei ihr einen glatten Kiefer gefunden hat. Die 
Neu-Guinea-Art kann mithin keine ÜOochlostyla sein und es 
bleibt abzuwarten, ob der sorgfältige Vergleich der Schalen 
nicht auch andere Unterschiede von den Oochlostylen ergibt, 
etwa in der Skulptur und der Spindelbildung. 


Fam. Bulimidae. 
17. Amphidromus columellaris v. Mlldff. (Taf. 1 Fig. 9). 


T. sinistrorsa, anguste perforata, graciliter conico-oblonga, 
solidula, levissime striatula, nitens, pallide flava, strigis 
latiusculis viridibus interdum interruptis, superne brun- 
neis pieta, fasciis 3 rosaceis, una ad suturam, altera 
infra peripheriam, tertia ad regionem umbilicalem, 
saepe aliis viridibus, rarius brunneis circumdata; spira 
turrito-conica, apice rotundato nigrescente. Anfr. 7 
planiusceuli, lente accrescentes, sutura appressa albo- 
marginata discreti, ultimus antice paullum ascendens. 
Apertura parum obliqua, angusta, subauriformis, peri- 
stoma parum expansum intus albolabiatum, marginibus 
callo tenui pellucido junctis, columella valde spiraliter 
torta, ad perforationem quasi revoluta. 

Long. 32, diam. maj. 14, apert. long. 14, alt. 13,5, lat. 
8,25 mm. 

Da nach v. Martens (Östas. p. 360) für Amphidr. laevus 
Müll, die Timorlaut-Gruppe als Fundort angegeben wird, so 
lag der Gedanke nahe, in dem von Micholitz gesammelten 
Amphidromus jene Art zu suchen, und in der "That ist nach 
der Beschreibung eine gewisse Aehnlichkeit vorhanden. 


a are 


Doch stimmt sie in mehreren wichtigen Punkten durchaus 
nicht; die Gesammtgestalt von A. laevus wird ovato-conica 
genannt und nach den Dimensionen ist meine Art wesent- 
lich schlanker — Länge zu Breite 100 : 44, bei A. laevus 
nach dem Durchschnitt der von Martens gegebenen Maasse 
100 :53 —, auch durchschnittlich kleiner, laevus ist wenig, 
columellaris ziemlich stark glänzend, bei ersterer Art ist 
der Mundsaum verdickt, ausgebreitet, fast ohne Verbindungs- 
callus, bei der letzteren gar nicht umgeschlagen, nur schwach 
ausgebreitet, äusserster Rand scharf, dahinter weiss gelippt, 
der Spindelrand stark gedreht und oben nach dem Nabel 
zu förmlich umgewickelt. Die Mündung ist sehr schmal und 
fast ohrförmig zu nennen, während sie bei A, laevus als 
ovata bezeichnet wird. Auch hat letztere Art nur Längs- 
binden, keine senkrechten Striemen. Eher wäre unsere Art 
mit sehr schlanken Formen von A. contrarius Müll. (Timor) 
zu.vergleichen, zu welchem die grünlichen Striemen, häufig 
durch einen gelben Strich der Grundfarbe unterbrochen, 
sowie die rosa Naht- und Nabelbinden vortrefflich stimmen. 
Doch hat A. columellaris einen Umgang mehr, der letzte 
weicht nach vorn aus der Richtung und steigt etwas an, 
auch die Mündungs- und Mundsaumbildung, namentlich die 
eigenthümliche Spindel weichen stark ab. Die ca. 24 Exem- 
plare, von denen leider die meisten unausgewachsen sind, 
zeigen grosse Konstanz in der Färbung und Zeichnung, 
namentlich fehlen bei keinem die drei rosenrothen Binden ; 
auch in Grösse und Gestalt variiren sie nur wenig. 
Fam. Stenogyridas. 
18. Opeas gracile Hutt. 


Fam. Succineidas. 
19. Suceinea (Brachyspira) decussata v. Mlldft. 
T. ovata, tenuissima, subtiliter plicato-striata, lineis spira- 


libus minutissimis confertis subrugulosis decussata, 
7* 


— 100 — 


luteo-cornea; spira brevissima, mammillata. Anfr. 21), 
rapide accrescentes, sutura profunda disereti, ultimus 
sat dilatatus. Apertura obliqua, late ovalis, peristoma 
simplex, acutum, columella superne subplicata. 

Long. 10,5, diam. 7, apert. long. 8,5, lat. 5,8. 

Zu vergleichen wäre S. borneensis Pfr. von Borneo, 
welche ebenfalls spiralgestreift ist, doch eine breitere Schale 
und Mündung, nur 2 Windungen und hellere Farbe hat. 
Von den übrigen bei v. Martens aufgeführten Arten des 
Archipels hat keine sonst nähere Beziehungen, von Neu- 
Guinea ist noch keine Art bekannt. 


Fam. Cyclophoridae. 
20. Leptopoma vitreum Less. 


Eine kleine Form, welche am besten zu var. E. minus 
v. Mart. (Ostas. p. 144) von Amboina stimmt. 

Die aufgezählten Arten lassen sich, abgesehen von dem 
allgemein in den Tropen verbreiteten und wohl eingeschlepp- 
ten Opeas gracile Hutt. in vier Gruppen zerlegen, nämlich 
1. solche, welche von Südostasien bis Melanesien und Au- 
stralien verbreiteten Gattungen angehören; hierzu rechne ich 

Helicarion tenimbericus, 

Lamprocystis sp., 

Kaliella sp., 

Chloritis rhodochila, micholitzi, tenuitesta, 
Succinea decussatula. 

Die 2. Gruppe umfasst solche Arten, welche sich Typen 

des malayischen Archipels (im weitesten Sinne) anschliessen: 
Kuplecta orientalis, 
Xesta micholitzi, 
Trochomorpha planorbis, 
Eulota hemisphaerica, 
Corasia tenimberica, 


— 11 — 


Amphidromus columellaris, 
Leptopoma vitreum. 


2) 


3. Arten, welche sich der australischen Fauna nähern, 
deren Gattungen aber bis zum malayischen Archipel ver- 
breitet sind: 

Patula brunnescens, 

Pleeteulota goniostoma, telitecta. 

4. Arten, für die eine nähere Verwandtschaft noch nicht 

nachweisbar ist: 
Eulota tenimberica, bitaeniata. 


Ist also im Ganzen der Anschluss an die Fauna des 
malayischen Archipels der vorherrschende, so fehlt es doch 
nicht an australischen Anklängen. Auch das Zurücktreten 
der Deckelschnecken ist als ein australischer Zug aufzu- 
fassen; Diplommatiniden, Omphalotropis und andere kleine 
Typen werden schwerlich ganz fehlen und dürften nur über- 
sehen worden sein, aber Oyclotus und Oyclophorus, welche 
meist zahlreich auftreten und leicht zu sammeln sind, wären 
Herrn Micholitz schwerlich entgangen. 


Keine der aufgezählten Arten lässt mit zwingender 
Nothwendigkeit auf einen früheren Zusammenhang mit andern 
Inseln schliessen, vielmehr würde sich die kleine Fauna 
sehr wohl durch spätere Einwanderung, sei es mit angetrie- 
benen Bäumen ete. oder auch durch Mithülfe des Menschen 
bei Einführung von Culturpflanzen erklären lassen. Mit 
wenigen Ausnahmen besteht sie aus Arten, die sich als 
Modifikationen solcher der Nachbarländer darstellen, und für 
die zunächst scheinbar endemischen Typen werden sich die 
Verwandten auf andern Inseln noch finden lassen. Dagegen 
fehlen solche Typen, bei welchen wir nach den bisherigen 
Erfahrungen eine spätere Einwanderung zu Wasser aus- 
schliessen müssen und deren Vorkommen nur durch früheren 
Landzusammenhang zu erklären ist, bisher gänzlich. Das 


schliesst selbstverständlich nicht aus, dass ein solcher doch 
bestanden hat; erst die geologische Untersuchung der Inseln 
und die biologische Erforschung der wenigen vorhandenen 
höheren Erhebungen kann darüber Gewissheit verschaffen. 


Die Schalenformungen 
der Muscheln des Wörther - See’s in Kärnten. 


Ven Hans v. Gallenstein. 


Wir sind gewohnt, die Anpassungsformen, welche unsere 
Binnenseen aus den vielgestaltigen Umioniden entwickeln, 
als Seeformen derselben zu kennzeichnen. Die ausgezeich- 
neten Bildungenr, welche davon der Wörther-See aufweist, 
wurden zuerst von Rossmässler in seiner Icono- 
graphie näher beschrieben, und wir finden sie seither, 
namentlich seinen U. platyrhynchus, in allen diesbezüglichen 
Werken erwähnt und vielfach auch die Gestaltungsursachen 
angegeben. 

Seit langem mit der kärntnerischen Bivalvenfauna be- 
schäftigt, habe ich die Ufer des Wörther-See’s Strecke 
für Strecke theils vom Boote aus, theils im Wasser schrei- 
tend, genauest durchforscht, und Tausende der Muscheln sind 
dabei zur Ansicht in meiner Hand gewesen; auch hatte ich 
dabei mehr als irgend jemand Gelegenheit, Wind und Wogen 
und ihren Einfluss auf den Uferboden dieses See’s und 
dessen Bewohner kennen zu lernen. So sei es mir gestattet, 
meine gewonnenen Erfahrungen jenen Erklärungsversuchen 
entgegenzustellen, die zumeist nach der Schilderung unter- 
nommen wurden, welche Rossmässler von der Fund- 
stelle zur Fig. 338 seines vortrefflichen Werkes entwirft.*) 

J. Hazay kommt in Bezugnahme dieser Schilderung 
bei der Betrachtung der Schalenformen von Muscheln aus 
dem Wörther-See zu dem Urtheile, dass der Druck der 


*) Rossm. Icon. H. V.’p: 20, 


asien 


im See herrschenden Abfluss-Strömung die 
Muscheln zur Schnabelkrümmung veranlasse.*) Nun er- 
zeugen die beiden einzigen Abflüsse, der fast blind endende 
Lendkanal und der kleine, von Rossmässler selbst nur 
als Bach erwähnte **) Glanfurtfluss nur unmittelbar an ihrem 
Ausflusse aus dem See eine selbst da kaum merkbare Strö- 
mung, und wäre diese noch so bedeutend, so könnte sie, 
weil — wie schon ein Blick auf die Karte lehrt — ganz 
abseits, unmöglich auf die Muscheln am flachen Nordufer 
des See’s wirken. 

Aber auch mit jener Ansicht, welche Hermann 
Jordan ausspricht, indem er diese Anpassungsform als 
Rückbiegen in den Schlammgrund zur Sicherung gegen das 
Fortgeschwemmtwerden erklärt,”"*) kann der Ortsbeobachter 
nicht einverstanden sein, da ein solches Verankern in der 
weichen, beweglichen Schlammoberfläche dem Thiere keine 
Sicherung bieten kann. 

Davon, dass die vielfach ausgesprochene Erklärung der 
platyrhynchus-Bildung durch die Wellenschlagswirkung am 
flachen, schlammigen Ufer allein ebenfalls nicht genügt, 
überzeugt man sich leicht, da man diese Schalenformung, 
wenn auch nicht überall gleich häufig, doch fast an allen 
Uferstellen des See’s mit günstiger Bodenbeschaffenheit, die 
Muscheln selbst aber nach allen Richtungen ge- 
wendet antrifft. Ja auch das Vorkommen der reinsten 
Gestaltung, wie fig. 338 t. XXIV in Rossm. Icon. sie dar- 
*) Malakozoologische Blätter, Neue Folge, IV. Band, 1881: 
J. Hazay, Zur Entwicklungsgeschichte der Land- und Süsswasser- 
Mollusken, p. 176 u. ff. bis 178. 

a RlVoSseimelcon, H..V..p..20:.u.521. 

*+#) Vergl. Nova Acta der Ksl. Leop. Karol. Deutschen Academie 
der Naturforscher, Band XLV No. 4: Die Binnenmollusken der nördlich 
gemässigten Länder von Europa und Asien und der arktischen Länder, 
— von Hermann Jordan, p. 66 (p. 246 d. Bandes). 


= RK 


stellt, gerade nur in Wassertiefen, deren Schlammgrund nur 
vom stärksten, daher am windarmen See seltenen Wogen- 
gang beunruhigt wird, lehrt uns an einen anderen Formungs- 
factor denken, welcher auch in den ruhigeren Tiefen wirkt, 
aber vereint mit andern Umständen bald mehr, bald 
weniger kräftig eingreift und alle jene Gestaltungen bildet 
oder mitbilden hilft, welche wir an den so verschiedenen 
und doch einen übereinstimmenden Charakter tragenden 
Muschelformen des Wörther-See's finden. 

Als einen solchen Formungsfactor glaube ich die dem 
frei hervorragenden Schalenhintertheile anhaftenden trau- 
bigen Schlammanhäufungen anführen zu müssen. 
Diese sind schon von Rossmässler als charakteristische 
Begleiterscheinung der platyrhynehus-Bildung — auch von 
andern Orten — erwähnt*) und von mir an der gleichen 
Gestaltung im Faaker-See in Kärnten aufgefunden worden, 
Der seitlich flach zusammengedrückte Hintertheil der Schale, 
die sehr deutliche Vorwölbung des oberen Hinterrandes mit 
verbreiterten Zuwachsstreifen, welche häufig stellenweise 
verdrückt sind, lassen den Schalenbau von den daran haf- 
tenden Massen beeinflusst erscheinen. Dass aber diese durch 
ein besonderes Kittmittel hieran gehäuft wurden, erkennt 
man beim Abbröckeln der frischen Schlammtrauben. Der 
Schlamm ist. von einer Alge vollständig durchwachsen, so 
dass dies Gebilde eine mit dem feinsandigen Schlamm durch- 
setzte Algenvegetation vorstellt. Nicht allein die Muschel- 
schalen zeigen an solchen Uferstellen, wo wir unsere platy- 
rhynchus-Bildungen häufiger antreffen, diese Ansätze, sondern 
alle frei aus dem Schlamme hervorragenden Gegenstände 
sind bis zu einer Höhe von etwa 2 cm. damit überkleidet. 
— Solche Anhäufungen von Schlamm an der Schale werden 
für das lebende Weichthier eine Gefahr der Ueberlagerung 


*) Rossm. Icon, IL.“B. WIYXTE)CHF p. 9: 


— 15 — 


der Athemöffnung bedeuten, welcher Gefahr dasselbe nun 
durch rascheren Schalenbau an betreffender Stelle entgegen- 
arbeiten wird. Schon die leichtbewegliche Schlammoberfläche 
kann das Thier veranlassen, zur Sicherung der Athemöffnung 
einen rascheren Schalenbau an den sie umgebenden Theilen 
einzuleiten. Umsamehr wird dies der Fall sein, wenn durch 
den Schlamm und die damit verwachsenden Algen ein an- 
haltendes »Ueberbauen« der frei hervorragenden Theile ein- 
tritt. Da aber in diesem Wettkampf von Schalenbau und 
Schlammanlagerung, durch welchen aus dem U. limosus 
Nilss. die Form U. longirostris Zgl. hervorgeht, der Sieg 
der Alge folgen wird, zeigt das Thier nun wieder das 
Streben, mit seiner Athemöffnung aus dem Bereich der 
Schlammanhäufung zu kommen, d. h, in der lockeren Schlamm- 
oberfläche selbst die Schale unbehindert fortzubauen, durch 
welches allmählige Flüchten des Längenbaues der Muschel 
aus deren Längsrichtung in die Horizontale sich die 
Decurvation der Schale und mit dem vorigen Kampfe 
zugleich sich die schöne ausgezeichnete platyrhynehus-Form 
ergibt. Das Thier des U. platyrhynchus Rossm. hat eine 
diesem Rückzuge der Athemöffnung in die Horizontale ent- 
sprechende tiefere Lage des Cirrenkranzes. 

Dass an flachen Ufern die Wirkung des Wellenschlages 
zur Geltung kommen muss, lässt sich nicht leugnen; an 
unserem See jedoch wird sie sich nur bis zu einer Tiefe 
von etwa 0,7 Meter als häufiger und daher auch kräftiger 
Factor zeigen, in grösseren Tiefen wohl nur schwach und 
selten werden, da für diese nur die kurzen Gewitterstürme 
in Betracht kommen, und sonst zu Zeiten, wo die Muscheln 
nicht in Winterruhe geborgen sind, die Windstärke über 
2 nur sehr selten auftritt. Auf den Schalenbau der Muschel 
äussert sich der Wellenschlag als eine Gefährdung der frei 
herausragenden Theile durch den wiederholt darüber ge- 
schleiften sandigen Schlamm, der zunächst den Anbau der 


— 16 — 


Algen trifft, und in seiner schwachen Wirkung diesen zuerst 
begünstigt, in der stärkeren jedoch abschleift, so dass ob- 
genannte Gefahr für die Schale selbst eintritt. Dieser Gefahr 
entgegnet das Weichthier durch eine Verstärkung der 
Schale an jener Stelle, indem dort ihr Anbau nicht mehr 
nach aufwärts, sondern in der Horizontalebene erfolgt, so 
dass in dieser die Zuwachs-Schichten nebeneinander 
gereiht erscheinen. Fehlt den Formen aus grösseren Tiefen 
diese Verstärkung vollständig, haben sie die volle Rundung 
in der Vorwölbung des zartgebildeten Schnabels, so zeigt 
sich der oben erwähnte Schutzbau umso kräftiger, je seichter 
der Wohnort, daher je stärker die Wellenschlagswirkung 
ist, und bedingt zuletzt mehr und mehr jene eigenthüm- 
lichen Schalenformen, welche deutlichst den Kampf gegen 
die hier schon bei schwachen Winden eintretende Schleif- 
bewegung des feinen Sandschlammes erkennen lassen. Der 
Schnabel ist wenig oder kaum seitlich zusammengedrückt, 
hingegen in der mit der Stellung der Muschel im Schlamme 
einen stumpfen Winkel bildenden Horizontalen»abgeschrägte, 
man möchte sagen abgeplattet, und die Schale durch den 
mehrjährig an derselben Stelle erfolgten Anbau ansehnlich 
verstärkt. Es sind dies Formen, welche weder mit der ty- 
pischen Figur 338 t. XXIV d. Icon., noch mit der genauen 
Beschreibung übereinstimmen, die Rossmässler von 
seinem U. platyrhynchus entwirft, woraus deutlich hervor- 
geht, dass dieser in seiner reinen Ausbildung nicht das 
Produckt der Wellenschlagswirkung am flachen, schlammigen 
Ufer sein kann, sondern diese nur bestärkend und ver- 
ändernd eingreifen wird dem ersten und, wie mich auch die 
Fauna des Ossiacher See’s lehrte, bedingenden 
Factor der platyrhynchus-Bildung gegenüber, nämlich der 
Anhäufung der Schlammtrauben. 

Es ist nun leicht einzusehen, dass an von der ruhigen 
Tiefe langsam sich verflachenden schlammigen Uferstellen 


— 17 — 


unseres See’s, wo schliesslich beide Formungsfactoren ver- 
eint wirken werden, sie uns einen allmähligen und voll- 
ständigen Uebergang von der durch die Schlamnmtrauben 
allein bedingten Tiefenform zu der Form der seichten Ufer, 
welche die Wirkung des Wellenschlages am intensivsten 
erfahren hatte, herausbilden, — eine Reihe, deren Extreme 
wir weit seltener zu Gesicht bekommen, als die Mittelglieder, 
da die Tiefenform wegen der dort seltener günstigen Boden- 
beschaffenheit*) spärlicher auftritt und auch schwer zu er- 
beuten ist,“*) die Form der seichten Ufer hingegen bei 
Stürmen leichter eine Beute der Wellen wird. 

Ein Umstand, welcher bei der Gestaltung unserer 
Muscheln unter Einfluss beider oben erwähnter Formungs- 
factoren von grosser Wichtigkeit ist, nämlich die Neigungs- 
Stellung des Schalthieres, ist von der Bodenbeschaffenheit des 
Wohnplatzes abhängig. Zur genaueren Kennzeichnung wollen 
wir den Neigungswinkel der Muschel den Winkel nennen, 
welchen der Oberrand der im Boden steckenden Schale mit 
der ihren Vorderrand, eventuell vorderen Theil des Unter- 
randes tangirenden Horizontalen bildet. Im weichen Schlamm- 
boden beträgt der Neigungswinkel 50—70°, während er im 
festeren Schlamm oder sandigen Boden entsprechend dem 
jeweiligen Eindringenswiderstanle sich unter 50° bis 30°, 
unter localen Umständen sogar bis 20° mindert. 

Dementsprechend treffen die beiden Formungsfactoren 
entweder nur den Hinterrand, oder auch melir und mehr 
den hinteren Theil des Oberrandes der Schale, und in diesem 
Falle***) entstehen dann andere Formen, als die früher be- 
sprochenen. Bei stärkerem, vom Wellenschlage wenig be- 


*) Mit Wasserpflanzen bewachsenen Boden meidet U. pietorum. 
**) Nur das klare Seewasser macht es möglich, bei vollkommener 
Windstille in der Tiefe von 1,5—2 m. die Muschel zu erspähen und 
zu erbeuten. 
***) Bei einem Neigungswinkel unter 40°, 


— 108 — 


einflusstem Schlammanbau erfolgt die Sicherung der Athem- 
öffnung durch intensiveren Schalenbau unter dieser An- 
lagerung und gleichzeitiger Streckung des Schnabels in der 
Horizontalen, wodurch sich ein zart gebauter »breiter« Schnabel 
mit schrägem Verlauf des Hinterrandes ergibt. Bei stärkerer 
Wellenschlagswirkung entfällt der Vorbau an der Athem- 
öffnung in gefährdeter Höhe, und es tritt dafür der Ver- 
stärkungs-Horizontalbau an der entsprechenden Stelle ein, 
während der etwas »verbreiterte« Schnabel sich in der Hori- 
zontalen vorstreckt. Bei sehr geringem Neigungswinkel der 
Muschel führt dies nur zur Streckung eines nach abwärts 
»verbreiterten«e Schnabels, während sonst daraus Bildungen 
hervorgehen, die fast U, arca Held ähnlich werden. 


Zu meiner Freude fand ich durch die sorgfältige Durch- 
forschung der Ufer des Wörther-See’s auch meine Vermu- 
thung bestätigt, dass die reine Form des U. pictorum L. 
diesem See nicht fehle*) ; freilich zeigt sie im Vergleich zu 
den Veränderungen derselben ein spärliches Vorkommen, 
nämlich nur an den wenigen Uferstellen mit sandigem 
Grunde. Dort haben auch die vollständig erwach- 
senen Muscheln die Normalform, während an allen 
übrigen Uferstellen des See’s stets nur die Jugendformen 
noch vollkommen den Typus repräsentiren. Alle meine ge- 
naueste Suche konnte nur dies bestätigen, und kleinere 
Exemplare jener oben besprochenen Schalengestaltungen 
unseres U. pietorum im Wörther-See sind stets nur er- 
wachsene Zwerg- oder Kümmerformen. Eben solche stellen 
uns auch die Figuren 33Sb und ce t. XXIV in Ross- 
mässler’s Iconographie vor, welche er für jugend- 
liche Ausprägung der platyrhynehus Bildung hielt.**) Beide 
Figuren weisen neun Jahresringe auf. — Junge Muscheln 


*) Vergl. dagegen Rossm. Icon. II. B. VIH.p. 9. 
+*) Vergl. Rossm..Leon.JYV. Hip 20lur XII ES 


— 109 — 


sind bis auf die äusserste Schnabelspitze im Schlamm ver- 
borgen und daher sowohl vor dem Anbau der Schlamm- 
trauben als auch vor der Wellenschlagswirkung geschützt. 
Das erwachsende Thier bekömmt erst allmählig diese Ein- 
flüsse zu fühlen, so wie es sich mehr und mehr aus der 
schützenden Jugendheimat in die feindliche Aussenwelt 
wagt. Nun erst bildet es die Schale allmählig zu jenen Ge- 
staltungen aus, welche wir im früheren besprochen haben 
und mit Recht Anpassungsformen nennen können. Ein 
Gleiches lehrt uns jede Schale dieser Muschel, denn, so 
verschieden die Gestalt unseres U. pietorum im Wörther- 
See auch sein mag, es zeigen seine aus den Jahresringen deut- 
lich erkennbaren jungen, 2—4jährigen Schalen noch rein 
die Stammform, und hernach erst bildet sich an ihnen 
der Charakter des U. limosus Nilss., eventuell der des U, 
longirostris Zgl. aus, welche Form sich nun wieder all- 
mählig zum platyrhynchus oder einer jener anderen An- 
passungsformen umbildet. 

Es kann uns nicht wundern, wenn im See auch U. 
batavus Lam. ähnliche Gestaltungen erhält, wie sein Ge- 
nosse: durch die Schlammanlagerung an der Schale den 
»breitens flachgedrückt- und zartgebauten Schnabel, schliess- 
lich die Herabkrümmung desselben durch seinen Fortbau in 
der Horizontalen, — durch den Wellenschlag an seichteren 
Ufern die Verstärkung und Abschrägung des Schnabel- 
baues, und da U. batavus die seichteren Stellen der über 
1 Meter gehenden Tiefe vorzieht, treffen wir von ihm die 
eigentliche, vom Wellenschlag unbeeintlusste platyrhynchus- 
Form viel seltener als die Wellenschlagsentgegnung, welche 
letztere Gestaltung Rossmässler U. decurvatus genannt 
hat. Zudem befindet sich U. batavus als eine Muschel, welche 
bewegtes Wasser liebt und lange bis auf das äusserste 
Schnabelende im Schlamm verborgen bleibt, viel seltener 


veranlasst, andere Schalenformung als den intensiveren 


— 10 — 


Schnabelbau eintreten zu lassen, ja auch die reine un- 
veränderte Gestalt ist nicht selten zu treffen und hat 
breite Jahresringe und reine Perlmutter als Zeichen ihres 
Gedeihens.“) Kräftig gebaut in Schale und Bezahnung ist 
sie ein Gegenbild der Tiefenform, welche fast dünnschalig 
ist und auffallend schwächere Schlossbildung besitzt. Wo 
sich U. batavus in unserem See an sehr seichten und doch 
für ihn nicht zu ungünstigen Uferstellen noch zeigt, finden 
wir ihn so verkleinert, dass wir wähnen, Bachformen vor 
uns zu haben, und auch an diesen Zwergen treffen wir unter 
Ansatz von Schlammtrauben nicht selten jene Sondergestal- 
tungen an, welche wir eben an den grösseren Muscheln ge- 
sehen. Ich möchte diese Verkleinerungsformen Strand- 
formen“*) nennen, kann aber nur Vermuthungen für ihre 
Ursache hegen. Ich glaube diese Zwerge am besten mit den 
kleinen Uferformen fliessender Gewässer vergleichen zu 
sollen, wo sie gleichfalls als eine Anpassung an seichtes 
bewegtes Wasser hervorgehen dürften. — Nach den Ge- 
staltsveränderungen, welche die beiden Flussmuscheln im 
See erfahren, sollte man glauben, dass dieselben an den 
weit grösseren Anodonten noch intensiver sein müssten, da 
diese mit viel bedeutenderen Flächen denselben Einwirkungen 
preisgegeben sind, wie ihre kleinen Genossen. Mächtige 
Schlammanlagerungen häufen sich an ihren Schnabeltheilen 
und oft sind die Schalen fast bis zur Hälfte — so weit 
ragen nicat selten diese Muscheln aus dem Grunde — damit 
bedeckt. In den schlimmsten Lagen harrt A. piscinalis Nilss. 
in unserem See aus; ist sie doch fast an seinem ganzen 
Uferrande zu treffen und geht von einer über 3 Meter be- 


*) Vergl. dagegen Rossm. Icon. II. B. VLH.p. 9. 

*#) Der Össiacher-See bot sie mir gleichfalls, und an einer sehr 
seichten sandigen Uferstelle in ganz auffallender Kleinheit; nur fehlen 
diesem See die grösseren batavus-Formen wie auch die platyrhynchus- 
Bildungen, demgemäss auch U. decurvatus Rssm, 


— 111 — 


tragenden Tiefe bis zum seichten Strande mit nur 0,5 Mtr. 
Wasserstand. Die Formenmannigfaltigkeit ist jedoch weitaus 
geringer als bei den Unionen des See’s; namentlich finden 
wir die Decurvation des Schnabels in deutlicher Ausprägung 
äusserst selten, dafür als die häufigste Ausbildung der A. 
piscinalis und als häufigste Muschel des See’s die 
Form A. rostrata Kok. mit dem »breiten« und zart gebauten 
Schnabel, welche dem U. longirostris entsprechen würde, 
aber diese Formung der A. piscinalis geht nicht nur unter 
den obwaltenden, sondern an andern Fundorten unter den ver- 
schiedensten andern Umständen hervor, und es bewährt 
sich nur die energische Wachsthumstendenz des Schnabels 
dieser Muschel als ein im Kampfe ums Dasein erprobtes 
Schutzmittel für das Weichthier. Der rasche Schalenbau in 
der Umgebung der Athemöffnung ist bei dieser Muschel auch 
mächtig genug, trotz Schlammanhäufung und Wellenschlag 
Sicherung zu bieten, ein Rückzug desselben in die Horizon- 
tale tritt nur höchst selten ein. An Thieren, welche in dem 
Wellenschlag sehr ausgesetzter Lage ausharren, bemerken 
wir das Anfgeben des stärkeren Längenbaues und den schon 
erwähnten Verstärkungsbau an der gefährdeten Stelle der 
Schale, woraus also verkürzte und abgeschrägte Formen her- 
vorgehen. — Von ganz besonderem Interesse ist das Zwischen- 
‚vorkommen von 4A. cellensis Schrt. an schlammigen Ufer- 
stellen unter der bedeutenden Mehrzahl der A. piscinalis 
_f. rostrata Kok. — Dieses Vorkommen zeigt sich nicht an 
allen, doch an mehreren weichschlammigen Uferstellen und 
ist in seiner Erscheinung sich stets gleichbleibend. Mitten 
unter entschiedenst ausgebildeter A. rostrata finden sich an 
solchen Stellen vereinzelt die von frühester Jugend an 
streng formverschiedenen Exemplare der A. cellensis, welche, 
tief im Schlamme verborgen, sich durchaus nicht geneigt 
zeigt, in Streekung des Schnabels ein Gleiches zu thun und 
der A. rostrata ähnlich zu werden, Weder an solchen, noch 


an andern Uferstellen finden sich Uebergänge zwischen 
beiden deutlich unterscheidbaren Muschelformen, deren Thiere 
auch ähnlich in Färbung differiren, wie die von U. pietorum 
und datavus. Das Thier der A. rostrata ist stets heller ge- 
färbt, der Fuss fahl hautfarben, jenes der A. cellensis, dunkler 
in Mantel- und Kiemenfärbung, hat rothgelben Fuss. In der 
Grössenentwicklung bedeutend hinter Teichformen zurück- 
bleibend führt sie gegen die Wellenwirkung die Abschrägung 
und den Verstärkungsbau am Schnabel aus, unter ziemlich 
deutlichem Zurückbleiben des Vorderrand-Wachsthumes und 
kennzeichnet sich dadurch doch als Seeform. 


Da an den Schalen der Bivalven unserer Binnen- 
gewässer, in welchen jeder Winter eine lange Wachsthums- 
pause nothwendig macht, die Formengenesis durch die so- 
genannten Jahresringe ersichtlich ist, wird uns ein Vergleich 
von gleichalterigen Thieren unschwer möglich, und dort, 
wo noch die ersten solchen Wachstumsstufungen an den 
Schalen erkennbar sind, werden sie uns von ganz beson- 
derer Bedeutung sein müssen, denn sie stellen gegenüber 
den späteren Anpassungsformen dieererbte Schalen- 
form des Weichthieres vor. Bei entsprechend genauer Durch- 
forschung eines Gewässers gelingt es auch, die aus den 
Schalen Erwachsener ersichtlich gewordenen Jugendformen 
bis zu einer gewissen Kleinheit lebend zu erbeuten. Ziehen 


wir nun diese Letzteren in Betracht, so ergeben sich, wie 


schon Hazay anführt,*) für die Anodonten der nordwärts 
der Alpen gelegenen Binnengewässer trotz der verschieden- 
sten Gestaltungen späteren Alters nur vier deutlich unter- 
schiedene des Jugendzustandes, nämlich die der A. compla- 
nata Z., zwei einander ähnlichere, d. s. die von A. eygnea 


*) Malakozoologische Blätter. Neue Folge. IV. Band. 1881. 
J. Hazay, Zur Entwicklungsgeschichte der Land- und Süsswasser- 
Mollusken, p. 162, 


are 


L. und A. cellensis Schröt., und endlich als vierte die von 
A. piscinalis Nilss. R 

Die sehr constanten jugendlichen Gestalten unserer A. 
rostrata Kok. sind stets deutlich nur diejenigen der A. pis- 
cinalis Nilss., während die Jugendformen der A. cellensis 
des Sees vollständig mit denen der cellensis aus anderen 
Fundorten übereinstimmen, aber häufig auch im Alter noch 
die unveränderte Gestaltung dieser aufweisen, woraus wohl 
unzweifelhaft hervorgeht, dass A. rostrata Kok. eine An. 
passungsform der A. piscinalis Nilss. ist, und A. cellensis 
des Sees ebensowenig aus dieser sich geformt haben könne, 
wie erstere aus letzterer. — Die Verschiedenheit der Jugend- 
formen beider Anodonten des See’s ist stets deutlich und 
gleichbleibend. Ein genauerer Vergleich der ein- und zwei- 
jährigen Schalen beider ergibt z. B. die Höhe, vom Wirbel 
an gemessen und in Procenten der Länge ausgedrückt, bei 


A. piscinalis bei A. cellensis 
einjährig : 50, 45, 
zweijährig: 48, 45. 


In beiden Jahresformen ist also A. piscinalis bedeutend 
höher gebildet. 

Auffallend ist das Wachsthum des Schildflügels. Um 
dasselbe unabhängig von der Ausgestaltung des Unterrandes 
vergleichen zu können, wollen wir nur die Flügelhöhe, 
von der oberen Schildfurche an gemessen, in Betracht ziehen. 
In Procenten der Länge der jungen Schale erscheint die 


Flügelhöhe 
an A. piscinalis, an A. cellensis 
im 1. Jahre 22, 20, 
in 2. Jahre 26, 17,4. 


Schon anfänglich niedriger gebildet, zeigt im zweiten 
Jahre der Flügel also bei A. cellensis schon eine Abnahme 
im Höhenverhältniss, bei A. piseinalis hingegen abermals 
ein sehr kräftiges Zunehmen und wird so für die Jugend- 


2 I 


formen dieser Muschel trotz seines späteren allmähligen 
Schwindens eine ebenso charakteristische Erscheinung, wie 
der deutlich vortretende Schnabel, durch dessen in der An- 
passung verstärktes Wachsthum die Form der A. rostrata 
hervorgeht; beides unterscheidet hier selbst Altersformen 
auffälligst von den unter gleichen elementaren Einflüssen 
gebildeten der benachbarten A. cellensis. 

Dieses schon in den ersten Jugendgestalten wie später- 
hin streng formgeschiedene Nebeneinandervorkommen von 
A. piscinalis Nüss. und A. cellensis Schröt. beobachtete ich 
nicht nur im Wörther-, sondern auch im OÖssiacher- und 
Keutschacher-See in Kärnten. Es lässt wohl nicht leicht die 
beiden Bivalven als »bedingte Varietäten« einer 
Art annehmen. 

Möchte diese kleine Studie aus einer bisher als bekannt 
hingenommenen Oertlichkeit zu ähnlichen genauen Local- 
forschungen aneifern. Sie in meiner Heimat fortzusetzen 
wird mir eine Freude sein. 


Vorläufige Mittheilung 
über die Moliuskenfauna von Borkum. 


Während der letzten 5 Jahre habe ich zur Zeit der 
Sommerferien regelmässig mehrere Wochen auf Borkum ge- 
sammelt, um die Fauna dieser westlichsten und am weitesten 
vom Lande abliegenden ostfriesischen Insel möglichst er- 
schöpfend festzustellen. Ermuthigt durch. die Erfolge meiner 
früheren Versuche, auf dem Gebiete der Conchyliologie zu 
handlangern, habe ich denn auch versucht, dort Weichthiere 
zu erjagen und erfreuliche Resultate gewonnen, deren bal- 
dige vorläufige Bekanntmachung ich umsomehr wünschen 
muss, als es gilt, die Priorität für eine interessante neue 
Art zu wahren und die Fachgelehrten auf diese aufmerksanı 


zu machen. Eine eingehendere Besprechung der Borkumer 


are 


Molluskenfauna kann, da ich mein Sammeln auf dieser Insel 
noch nicht abgeschlossen habe, erst später erfolgen. Die 
Bestimmung aller Arten sowie die Benennung und Beschrei- 
bung der neuen Muschel verdanke ich der stets bereiten 
Hilfe meines Freundes Prof. Dr. OÖ. Boettger. 

Als ich vor 5 Jahren auf Borkum zu sammeln begann, 
waren von da, soviel mir bekannt, nur 8 oder 9 Arten 
Land- und Süsswasser-Mollusken nachgewiesen, nämlich 
Limax cinereo-niger Wolf, Helix costata Müll, H. pulchella 
Müll., Cionella lubrica Müll, Limnaeus ovatus Drap., L. 
lagotis Schr., L. pallustris Müll., Planorbis crista L. und 
deren Varität Pl. nautilea L. (vergl. Borcherding, Abh. Nat. 
Ver. Bremen Bd. 8, 1884); 0. Boettger aber theilte mir 
mit, dass er ein von Borkum stammendes Stück von Agrio- 
limax variegatus besitze. Von diesen genannten Arten konnten 
Limax cinereo-niger und L. variegatus auf Borkum von mir 
noch nicht gefunden werden, dagegen erbeutete ich daselbst 
folgende 34 Arten und Abarten von Land-, Süsswasser- und 
Brackwasser-Mollusken: 

Agriolimax agrestis F. 

i; laevis Müll. ? 
Arion hortensis Fer. 
Vitrina pellucida Müll. 
Helix costata Müll. 
„ pulchella Müll. 
Pupilla muscorum Müll, kleine schwach gezähnte Form. 
Cionella lubrica Müll. v. exigua Mke. 
Limnaeus stagnalis (L.). 

= lagotis Schr. 

FR ovatus Drap. 
palustris (Müll.). 
truncatulus Müll. 

Succinea Pfeifferi Rossm. 


s, arenaria Bouch.! 


— 116 — 


Planorbis spirorbis L. var. leucostoma Müll. 
glaber Jeffr. 
crista L. 
„ var. nautilea L. 
Alexia myosotis Drap. !!! wohl für Deutschland neu. 
Assiminea Grayana Leach !! 
Bythinia tentaculata (L.). 
Hydrobia stagnalis Bast. 
; forma minor. 


” 


„ 
“ ventrosa (Mtg.). 
Litorina rudis Maton. 
Sphaerium corneum L. 
Oalyculina lacustris Müll. 
a 1; var. Steini A. Schm. 
Pisidium fontinale ©. Pfr. 
obtusale CO. Pfr. 
pusillum Gmel. 
milium Held. 
Syndosmya Schneideri Boettg. nov. sp. 


»Char. T. parva, modice compressa, subaequilatera, 
sphaerico-triangularis, vix latior quam alta; margine 
dorsali antico substrieto vel levissime curvato, apice 
rotundato, margine dorsali postico stricto, apice rotun- 
dato-angulato, margine ventrali aequaliter curvato; 
umbonibus parvis, acutis, vix postmedianis; ligamento 
laevi sed distincto. Valvulae aequales, postice haud 
hiantes, tenues, griseae, opacae, epidermide obscura 
facile deferenda obtectae, lineis concentricis irregulari- 
bus, hie illie validioribus et rudioribus striatae. Cardo 
sat validus, dentibus primariis valvulae dextrae 3 di- 
vergentibus parum elevatis, sinistrae 2 medianis, late- 
ralibus valvulae dextrae validis, dentibus primariis ap- 
proximatis, sinistrae obsoletis instructus, fovea carti- 
laginis anguste triangularis, parum obliqua. 


— 117 — 


Alt. 4°),, long. 5%/,, prof. 21), mm. — Ratio prof.: alt.: 
fans — 110219 02,2% 

Fundort. Borkum, im Brackwassergebiet, an der Grenze 
der Aussenwiese und des Hoop, nur ein lebend ge- 
sammeltes, doppelschaliges Stück. 


Bemerkungen: Die äusserlich mehr den Eindruck 
einer kleinen Astarte als den einer Syndosmya machende 
Muschel unterscheidet sich von allen europäischen Gattungs- 
verwandten durch die fast rein dreieckige Gestalt, d. h. durch 
das in der Gattung höchst auffallende Verhältniss von Schalen- 
höhe zu Breite wie 1: 1,16.« 

Der interessante Fund ist der Boettger’schen Sammlung 
einverleibt worden ; hoffentlich liefert das weitere Sammeln 
mehr Stücke und noch weitere für die Insel neue Arten. 

Prof. Dr. Oskar Schneider (Dresden). 


Literaturberiecht. 


Smith, Edgar A, Report on the Marine Molluscan Fauna 
of the Island of St. Helena. — In Proc, Zool. Soc. 
asp, AT 317, pl. 2194, 

Seither waren nur 41 von Jeffreys aufgezählte Arten vorhanden. 
Die Sammlungen von Capitän Turton bringen die Zahl auf 178, 
davon fast die Hälfte mit westindischen gemeinsam. Als neu 
beschrieben werden: Pleurotoma prolongata p. 255 t. 23 fig. 1; 
— Pl. albobalteata p. 255 t. 21 fig. 2; — Drillia Turtoni p. 256 
t. 21 fig. 3; — Mangilia Mellissi p. 257 t. 21 fig. 5; — Ulathu- 
rella? commutabilis p. 257 t. 23 fig. 3; — Cl.? multigranosa 
p. 258 4. 21 fig. 6; — Cl.? usta p. 258 t. 23. fig. 4; — Oci- 
nebra Sanctae Helenae p. 258 t. 23 fig. 5; — Ocinebra patruelis 


p. 259 t. 23 fig. 6; — Oc. alboangulatus p. 259 t. 21 fig. 7; — 
Lachesis heienae p. 260 t. 21 fig. S; — Cantharus albozonatus 
p. 260 t. 21 fig. 9; — C. consanguineus (= Cominella lugubris 


Jefir, nec C. B, Ad.) p. 260 t. 21 fig. 10; — C. laevis p. 201 
t. 21 fig. 11; — Mitrella Sanctae Helenae p. 262 t, 21 fig. 12; 
— Coralliophila erythrostoma p. 264 t. 23 fig. 7; — Mitra Tur- 
toni p, 265 t. 22 fig. 1; — M. innotabilis p. 265 t. 23 fig. 9; — 


N 


M. Sanctae Helenae p. 265 t. 22 fig. 2; — M. pleurotomoides 
p- 266 t. 23 fig. 10; — Marginella consanguinea p. 266 t. 23 
fig. 11; — M. atomus p. 267 t. 23 fig. 12; — Triton Turtoni 
p. 268 t. 21 fig. 13; — Natica Turtoni p. 269 t 21 fig. 14, — 
N. Sanctae Helenae p. 270 t. 21 fig. 16; — Scalaria Mellissi 
p. 273 t. 23 fig. 13; — Sc. Sanctae Helenae p. 274 t. 23 fig. 14, 
Se. commoda p. 274 t. 23 fig. 15; — Sc. atomus p. 274 t. 23 
fig. 16; — Obeliscus Sanctae Helenae p. 275 t. 23 fig. 17; — 
Ob. pumilio p. 275 t. 22 fig. 3; — Turbonilla Haroldi p. 275 
t. 23 fig. 18; — T. assimilans p. 276 t. 23 fig. 19; — T. trun- 
catelloides p. 276 t. 23 fig. 20; — T. brachia p. 276 t. 23 
fig. 21; — T. eritima p. 276 t. 23 fig. 22; — Odostomia gla- 
phyra p. 278 t. 23 fig. 23; — Eulima fuscescens p. 278 t. 23 
fig. 24; — Eul. atlantica p. 278 t. 23 fig. 25; — Eul. germana 
p. 279 t. 23 fig. 26; — Eul. fuscopunctata p. 280 t. 21 fig. 18; 
— Amaurella canaliculata p. 280 t. 23 fig. 27; — Aclis angu- 
lata p. 280 t. 23 fig. 28; — Acl. simillima p. 280 t 23 fig. 29; 
— Acl. didyma p. 281 t. 23 fig. 13; — Solarium ordinarium 
p. 281 t. 21 fig. 17; — Lacuna pumilio p. 285 t. 23 fig 31; 
— Fossarus dentifer p. 285 t. 23 fig. 32; — F. laeviusculus 
p. 285 t. 23 fig. 33; — Diala fuscopicta p. 286 t. 21 fig. 20; — 
Rissoina Mellissi p. 286 t. 23 fig. 34; — R. Turtoni p. 286 
t. 23 fig. 35; — R. deecipiens p. 287 t. 23 fig. 36; — R. con- 
genita p. 287 t. 23 fig. 37; — R. Helenae p. 287 t. 23 fig. 38; 
— Rissoa cala p. 288 t. 21 fig. 21; — R. ephanula p. 288 
t. 21 fig. 22; — R. glypta p. 288 t. 23 fig. 39; — R. eritima 
p. 289 t. 23 fig. 40; — R agapeta p. 289 t. 21 fig. 23; — R, 
compsa p. 289 t. 23 fig 41; — R. Wallichi p. 289 t. 21 fig. 24; 
— R. perfecta p. 290 t. 23 fig. 42; — R, varicifera p. 290 t. 24 
fig. 1; — R. pseustes p. 290 t. 24 fig. 2; — Barleia congenita 
p-. 290 t. 21 fig. 25; — Triforis atlantica p. 292 t. 21 fig. 26; 
— Tr. recta p. 292 t. 24 fig. 3; — Tr. bathyrhaphe p, 292, 
t. 24 fig. 4; — Teinostoma? abnorme p. 293 t.'24 fig. 5; — 
Turbo admissus p. 294 t. 22 fig. 4; — Liotia arenula p. 294 
t. 24 fig. 6; — L. admirabilis p. 295 t. 24 fig. 7; — Cylichna 
atlantica p. 297 t. 24 fig. 10; — Actaeon semiscu!ptus p. 298 
t. 24 fig. 8; — Leucotina minuta p. 298 t. 24 fig. 9; — Baste- 
rotia oblonga p. 303 t. 22 fig. 5; — Lucina inconspicua p. 304 
t. 22 fig. 6; — L. compacta p. 304 t. 22 fig. 7; — Arca Sanctae 
Helenae p. 305 t. 22 fig. S; — Pecten atlanticus p. 306 t. 21 
fig. 9; — P. Turtoni p. 306 t. 22 fig. 10. — Ausser den von 


a GE RaneSS 


St. Helena selbst stammenden Arten wurden noch eine Anzahl 
Arten gesammelt, die mit Tangstücken (dem sog. sea-horn) an- 
trieben und wahrscheinlich vom Cap stammten. Davon waren 
neu: Mangilia atlantica p. 307 t 24 fig. 11; — Columbella 
proscripta p. 308 t. 24 fig. 12; — Rissoa platia p. 309 t. 24 
fig. 13; — R. atomus p. 309 t. 24 fig. 14; — R. vaga p. 309 
t. 24 fig. 15; — R. simularis p. 310 t. 24 fig. 16; — R. ordi- 
naria p. 310 t. 24 fig, 17; — R. aequa p. 310 t. 24 fig. 18; — 
Barleeia Wallichi p. 311 t. 24 fig. 19; — Turbo incertus p. 311 
t. 24 fig. 21; — Scissurella jucunda p. 211 t. 24 fig. 22; — 
Cylichna remissa p. 312 t. 24 fig. 20; — Kellia crassiuscula 
p. 313 t. 24 fig. 23; — Kellia atlantica p. 313 t. 24 fig. 24; — 
Montacuta subtriangularis p. 313 t. 24 fig. 25; — Urenella pura 
p. 314 t. 24 fig. %6. 

Smith, Edgar A., kemarks on the Molluscan Fauna of Bri- 
tish Central Africa. — In Pr. Z. S. 1891 p. 309. 310. 

Es werden unter Ablehnung der sämmtlichen Bourguignat’schen 
Nova aus dem Nyassa - See 26, aus seiner Umgebung 8 Arten 
aufgeführt. 

Locard, 4A., Notices Conchologiques. — XVI. Revision des 
Alexia frangaises. — In l’Echange, Revue Linneenne 
valep. 18l. 

Es werden zusammen 10 Arten anerkannt, davon neu Al. enhalia 
Bgt. und Al. armoricana Locard. — XVil. Sur une espece nou- 
velle du genre Belgrandia. — Neu B. Cazioti und B. Coutagnei 
aus Südfrankreich. Ibid VIII p. 3. 

Bulletino della Societä malacologica italiana. Vol. XVI. 1891. 
Fogli 1—4. 

p: 9. Fuecini, A., Molluschi e Brachiopodi del Lias inferiore di 
Longobueco (Cosenza). Con tre tavole. — Neu Waldheimia Mazzai, 
Anconaeana; Pecten Urtianensis, Meneghinianus; Modıola Stefani; 
Cardinia antelonga; Cardita Georginae; Goniomya Jacobii; Pluro- 
mya Longobucchensis, Seguenzae; Uercomya Elisae. 

Hidalgo, J. @., Obras Malacologicas, — In Memor. Real 
Academia Ciencias Madrid. 

Es sınd neuerdings erschienen die erste Lieferung des Atlas mit 30 

| photographischen Tafeln, philippinische Arten enthaltend. Die 
Tafeln haben alle Vorzüge, aber auch alle Schattenseiten photo- 
graphischer Nachbildungen von Schnecken; — weiterhin vom 


= on 


Text Lfg. 2a, den Schluss des zweiten Bandes enthaltend; in 
diesem sind nunmehr 14 auf die spanische marine und extra- 
marine Fauna bezügliche Arbeiten des Verfassers vereinigt. 

Hidalgo, J. G., Moluscos marinos de Espana, Portugal y 
las Baleares. Entregas 18, 19, 20. 

Nach langer Unterbrechung wieder eine Fortsetzung. Dieselbe ent- 
hält nur Tafeln ohne Text, von Arnoul in Paris in bekannter 
vorzüglicher Weise ausgeführt, bis Tafel SS. reichend. 

Proceedings and Transactions of the Nova Scotia Institute 
of Natural Science. Vol. VII. 1889/90. Part. IV. 

p. 404. Ganong, W. F., John Robert Willis, the first Nova Scotian 
Conchologist. — Enthält einen Abdruck der äusserst selten ge- 
wordenen Arbeit »Nova Scotia Shells« von 1863. 

Morin, P., Essai sur la Faunule Malacologique de la Sarthe. 
Le Mans 1891. 8°. 127 pg. Non vidi. 

Stearns, F., a List of Mollusca and other forms of Marine 
Life, collected 1889—90 in Japan. — Detroit 1891. 
8°. 20 pg. with 1 plate. — Non vidi. 


Wohnortsveränderung. 
Herr H. Löns wohnt jetzt Kaiserslautern, Marktstr. 20. 


Anzeige, 


Soeben erschien und steht auf Verlangen unberechnet 
und postfrei zu Diensten : 


Ks No. 118. 


VOOLOGIE ILL 


Mollnsea; Vermes. Animalia inferiora, 
Leipzig. F. A. Brockhaus’ Antiquariat. 


Eingegangene Zahlungen. 
Barcherüing:, V, Mk. I Schirmer, W. KEN v. a B.6.—. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a, M. 


No.7u.8 Reeita u Bofn Juli- August 1892. 


Nachrichtshlatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Vierundzwanzigster er gang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— fir den Jahr gang frei durch die Post im 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie 'e Manuskripte, Notizen u. s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Fr ankfurt a. M. Sach serrhanisen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Beitrag zur Kenntnis 
der Molluskenfauna Transkaspiens und Chorossans. 
Von 
Baron Otto Rosen in Ashabad. 


Bereits vier Jahre in Sukeieh lebend habe ich längere 
Zeit die Meinung anderer Sammler getheilt, dass Trans- 
kaspien trostlos arm an Mollusken sei, und erst im Laufe 
des letzten Jahres habe ich meine Meinung geändert. Den 
Misserfolg meiner Vorgänger erkläre ich damit, dass die- 
selben zu ungeeigneter Jahreszeit gesammelt haben und mit 
der in Folge klimatischer Verhältnisse sehr versteckten 
Lebensweise der transkaspischen Mollusken nicht bekannt 
waren. In der Ebene ist allerdings in Folge des warmen 
und äusserst trockenen Klimas fast gar nichts zu finden ; 


ausser Süsswassermollusken und einer kleinen Form von 
8 


Buliminus eremita, der einzigen Schnecke, die die Lössberge 
bei Ashabad bewohnt. 2 lebende Exemplare von Chondrulus 
ghilanensis am Tedshen (Herirut) und einige verblichene 
von Helix transcaspia, in der Steppe gefunden, mögen wohl 
zufällig verschleppt gewesen sein. Das Terrain zum Sammeln 
bilden die verschiedenen Gebirgszüge, die entschieden noch 
viele Arten beherbergen. Der Kuba-das, der grosse und 
kleine Balchan, der Küren-dag und der Kopet-dag haben zu- 
sammen eine Länge von über 1000 Werst, sind aber grössten- 
theils unbewohnt und wasserlos, weshalb Exkursionen, ab- 
gesehen von den grossen Kosten, mit vielen Entbehrungen 
ünd Gefahren verknüpft sind. Anfangs glaubte ich, wie 
wahrscheinlich auch meine Vorgänger, in der Nähe von 
Quellen suchen zu müssen, wo ich fast nie etwas gefunden 
habe, und ich habe mich jetzt überzeugt, dass das dank- 
barste Terrain tiefe Felsenschluchten, auch solche, die jeg- 
lichen Wassers entbehren, sind, und zwar vorzugsweise alte 
mit Moos bewachsene grössere Steinhaufen unter einzeln 
stehenden Bäumen oder Sträuchern; und dabei darf man 
sich nicht die Mühe verdriessen lassen, solche Haufen voll- 
ständig abzutragen, da sich fast alle Mollusken sehr tief 
verkriechen. Ich möchte allen Sammlern, die möglicherweise 
nach Transkaspien kommen, rathen, ihr Augenmerk haupt- 
sächlich auf Felsenschluchten, auch wasserlose, zu richten. 
In der warmen Jahreszeit ist das Sammeln an solchen 
Stellen nicht ungefährlich, da dort eine Menge Taranteln, 
Skorpionen, Galeodiden und giftige Schlangen hausen, weshalb 
ich den Spätherbst für die geeignetste Jahreszeit halte, weil 
man sich dann ungescheut auf die Erde legen kann, um 
bequemer die Steinhaufen zu durchwühlen. 

Was die Bestimmung der von mir gefundenen Arten 
anbetrifft, so haben dieselben sämmtlich Herrn Professor 
Dr. OÖ. Boettger in Frankfurt a. M. vorgelegen, dem ich 
bei dieser Gelegenheit hiermit meinen besten Dank aus- 


=. 


spreche für die Liebenswürdigkeit, mit der er alles von mir 
gesammelte Material durchgesehen hat. 

Zu meinen Ortsangaben möchte ich bemerken, dass ich 
unter Germab die tiefe und enge Felsenschlucht verstehe, 
durch die der Germab-Bach das Gebirge nach Norden durch- 
bricht; unter Schamhala in Chorassan die Felsenschlucht, 
die an der Quelle des Dergesbaches beginnt, unter Kasan- 
dshik eine kleine wasserlose Felsenschlucht am Fusse des 
Küren-dag etwa 2 Kilometer nordöstlich von der Eisenbahn- 
station, und unter Suluklü eine tiefe ebenfalls wasserlose 
Felsenschlucht, 16 Werst nordwestlich von Ashabad. Der 
Name (Su = Wasser und Suluk-Ruhepunkt) deutet auf 
Wasser und hat seinen Grund in einer kleinen Quelle, die 
am Fusse des Gebirges liegt, aber von der Schlucht, in der 
ich gesammelt habe, durch einen hohen Bergrücken ge- 
trennt ist. 

1. Lytopelte transcaspia n. Sp. 


Char. Differt a Zytopelte longicolli, eui similis est, elypeo 
oblongo, non rotundo. 
Hab. Germab. 10 Exple. 

Ich hatte nicht die Möglichkeit, die Schnecken gut zu 
konservieren, weshalb sie nicht zu genaueren Messungen 
benutzt werden konnten, und weshalb ich mir vorbehalte, 
späterhin eine genauere Beschreibung zu geben. Die Zeich- 
nung und Färbung ist fast identisch mit Zytopelte longicollis, 
doch halte ich die Schnecke für eine neue Art, da das Mantel- 
verhältnis ein ganz anderes und konstantes ist: Schildbreite zu 
Schildlänge wie 5 : 6. — Ausserdem kann ich konstatieren, 
dass sie eine innere Kalkschale von wenig asymmetrischer, 
ovaler, schüsselförmiger Gestalt, mit auf der rechten Seite 
etwas konkav eingebuchteter Umrisslinie und centralem, end- 
ständigem Nucleus hat, die konstante Grösse besitzt: long. 
3 und lat. 13, mm. — Mir scheint die Gestalt der Schale eine 


ganz eigenthümliche zu sein, ich habe aber leider nicht die 
8* 


— 124 — 


Möglichkeit, dieselbe mit der Schale anderer Nacktschnecken- 
Gattungen zu vergleichen. 


2. Lytopelte Boettgeri n. Sp. 

Char. Dorso carinato nigro, celypeo ovato supra nigro, 
infra lutescente, collo lutescente albo maculato, solea 
tripartita, parte media lutescente, zonis exterioribus 
griseo-lutescentibus. 

Länge des Körpers 15—1S mm, Mittel aus 10 Messungen 
16,3 — Breite desselben 4,3 —5,3, Mittel 4,98 — Höhe des- 
selben 4,3—5, Mittel 4,38 — Von der Mundspitze bis zum 
Vorderrande des Schildes 0O—3, Mittel 1,2 — Schildlänge 


6— 7,2, Mittel 6,7 — vom Hinterrande des Schildes bis zur 
Schwanzspitze 8—10,5, Mittel 8,9 — grösste Schildbreite 
4,35—5,5, Mittel 5,1 — grösste Breite der Sohle 2—2,5, 
Mittel 2,2 mm. — Verhältnis von Halslänge zu Schildlänge 


zu Schwanzlänge 0,18:1:1,32. Innere Schale bedeutend 
‚grösser als bei der vorigen Art, sonst schr ähnlich und 
höchstens durch die mehr geradlinige Umrisslinie der rechten 
Schalenseite ausgezeichnet. 

Long. 4!/,, lat. 21, mm. 

Hab. Suluklü, 16 Epl. Ende November erwachsene mit 
ganz jungen Exemplaren zusammen unter faulem Holze 
an Steinen. 

Als ein kleines Zeichen meiner Dankbarkeit erlaube ich 
mir, diese Art Herrn Professor Dr. O. Boettger, dem besten 
Kenner unserer kaukasischen und transkaspischen Mollusken- 
fauna zu widmen. 

3. Vitrina annularis Stud. var. persica Bttg. 

Hab. Germab, Suluklü, lebende Exple. im Herbst ge- 
sammelt, 

4. Patula rupesiris Drap. 


Hab. Kopet- und Küren-dag, Chorossan. 
Ich habe Patula rupestris in Schamhala, Suluklü, Germab 


L 


“ 


und Kasandshik gefunden, und bewohnt sie wohl das ganze 
Gebirge, weshalb es mich wundert, dass meine Vorgänger 
dieselbe nicht gefunden haben. 


5. Vallonia pulchella Müll. 
Hab. Germab in typischen Stücken. 


6. Vallonia pulchella Müll. var. persica m. 


Differt a typo anfractu ultimo ad aperturam descendente, 
peristomate plano, latius expanso. 
Hab. Schamhala. 
Eine sehr hübsche Varietät, leider nur in 10 Explen. 
gefunden mit ungemein breit umgeschlagenem Mundsaum. 


7. Vallonia mionecton Bttg. var. Schamhalensis m. 

Differt a typo testa polita, non costulato-striata. 

Hab. Schamhala, 16 Exple. 

8. Buliminus (Amphiscopus) continens n. sp. 

Char. T. parva breviter, sed profunde rimata, cylindrato- 
turrita, obsceure corneo-flavescens, nitida; spira sub- 
eylindrata lateribus vix convexiusculis ; apex convexo- 
conicus, obtusus. Anfr. 61, lentissime accrescentes, 
convexiusculi, sutura distincta discreti, striatuli, ultimus 
rotundatus, prope rimam leviter compressus et inflatus, 
ad aperturam vix ascendens, ?/, altitudinis aequans. 
Apert. parva parum obliqua, truncato-ovata, dente angu- 
lari aut minimo obsoleto aut nullo, et praeterea den- 
tibus 4 validis — basali 1 recedente, columellari 1 
alto transverso media in columella, palatalibus 2 parum 
profundis, superiore infra sinulum sito, inferiore vali- 
diore — instructa ; perist. anguste expansum, leviter 
labiatum, labio albido, margine supero tenui curvato, 
columellari substricto patente. 

Alt. 61,—7!/,, diam. max. 21,—2°/,;, mm; alt. apert. 2, 
lat. apert. 1°), mm. 

Hab. Schamhala, 1 Expl. und Kasandshik, 40 Exple. 


Von Bul. squalinus Rossm., dem die Art ähnlich ist, 
unterscheidet sie sich leicht durch die stumpfere Gehäuse- 
spitze, den schwächeren Nabelritz, das Fehlen einer kräftigen 
Angulare, eines dritten Palatalzabnes und schwächeren, nicht 
S-förmig geschwungenen Basalzahn. 


9. Isthmia Strobeli Gredl. 


Hab. Germab und Chorossan, 10 Kilometer westlich von 
Schamhala. 


10. Suceinea Pfeifferi Rossm, var. ventricosa Pic. 


Hab. Merw in einem Graben. 


11. Corbieula Sluminalis Müll. var. crassula Mouss. 


Hab. Subfossil im Geröll des Ashabadbaches in grosser 
Menge und auch in der Nähe des Ufers in der Erde 
etwa 1 Fuss unter der Oberfläche. 


Diese Varietät, die auf eine ältere Einwanderung von 
Westen her deutet, muss wohl schon vor längerer Zeit aus- 
gestorben sein. Die var. oxiana, die Dr. Alfred Walter 
bei Ashabad lebend in Jugendexemplaren gefunden hat, habe 
ich noch nicht finden können. Die wenigen Exemplare, die 
ich in meiner Sammlung habe, stammen aus dem Herirut, 
und ist diese Varietät in Transkaspien jedenfalls selten. 


In Anbetracht der Resultate, die ich beim Sammeln in 
bloss vier Felsenschluchten erzielt habe, glaube ich berechtigt 
zu sein, die Vermuthung auszusprechen, dass im Gebirge 
Transkaspiens noch manches zu finden ist. 


er, 


— 127 — 


Die Schneckenfauna von Riehisau im Klönthal 
(Kanton Glarus). 
Von 


d- Blum: 


Von der Bahnstation Nettstall im Linththal führt eine 
Fahrstrasse in westsüdwestlicher Richtung das Klönthal hinauf 
längs der wildtosenden Löntsch bis zum Klönsee, dessen 
Abfluss diese bildet. Der nun folgende Weg zieht sich etwa 
eine halbe Stunde den ganzen See entlang und ist an 
einem sonnigen Vor- oder Nachmittag, wenn die steil auf- 
ragenden Felsmassen des Glärnisch mit den sie krönenden 
Schneefeldern und Gletschern sich in dem klaren Wasser 
spiegeln, bezaubernd schön. Eine Stunde oberhalb des Klön- 
sees im Thale in idyllischer Einsamkeit liegt Richisau, eine 
reizende Sommerfrische für den, der Ruhe und Erholung 
in einfacher Lebensweise bei freundlichen, aufmerksamen 
Wirthen, in einer herrlichen Naturumgebung sucht. Das 
Wirthshaus, 1095 m über dem Meeresspiegel, ist von drei 
Seiten geschützt; nur der Ostwind vermag Zutritt zu finden. 
Dem Bergwanderer mit Eispickel winken die Spitzen und 
Gletscher des Glärnisch und anderer Bergriesen, und auch 
für den minder geübten Touristen gibt es hier Zielpunkte 
in Menge. Wer sich die Berge lieber von unten ansieht, 
dem empfehle ich die Strasse thalabwärts und die sogen. 
Schwammhöhe, eine Moräne, die mitten in das Thal 
vorgeschoben ist und einen herrlichen Ausblick gewährt. 

Der Boden ist Kalk oder richtiger Dolomit, und ich 
vermuthe, dass er sehr reich an Magnesia ist; denn sonst 
wüsste ich mir bei der Mannigfaltigkeit der Gehäuseschnecken 
die verhältnissmässig geringe Individuenzahl nicht recht zu 
erklären. Es kommen freilich noch zwei Momente in 
Betracht, die allein jedoch keine genügende Erklärung 
bieten, nämlich der viel verbreitete Moränenschutt und die 


— 128 — 


Baumvegetation. Nadelholz ist vorherrschend, und von Laub- 
bäumen gewahrt man häufig den Bergahorn. Eine stattliche 
Anzahl hervorragend schöner Exemplare dieses Baumes ziert 
die unmittelbare Umgebung des Wirthshauses. Der Buchen- 
wald, das Dorado der Schneckensamnmler, tritt zurück und 
steht vielfach an schwer zugänglichen Orten. Ziemlich zahl- 
reich sind die Nacktschnecken. Die Witterung war während 
meines Aufenthaltes dorten, wie fast überall im verflossenen 
Sommer, mehr feucht als trocken, und wenn das im all- 
gemeinen auch günstig ist, so wurde ich andererseits da- 
durch öfters verhindert, mich auf die Suche zu begeben. 
Mein Sammelrevier bewegte sich innerhalb einer Höhe von 
9—1200 m. 


Schliesslich möchte ich den Naturfreunden, die in 
dieser Gegend zu sammeln beabsichtigen, etwas Vorsicht 
anrathen ; die Kreuzotter kommt, wie ich bemerken konnte, 
vom Thale an bis hoch hinauf im Gebirge — noch oberhalb 
der Olubhütte des Glärnisch z. B. — zahlreich vor. 


Die im August 1891 gesammelten Schnecken sind: 


1. Amalia variegata Drap. 

2. Agriolimax agrestis L. 

3. Agriolimax agrestis L. var. reticulata Simr. 

4. Limax maximus var, cinereo-nigra Wolf. 

5. Limax maximus var. cinerea Lister. In der Jugend 
mit hellem Kiel. 

6. Limax arborum Chantr. 

7. Vitrina pellucida Müll. 

8. „ diaphana Drap. 

9. Hyalinia nitens Mich. 

10. n pura Ald. 

bi ” hammonis Ström. 

12. 2 petronella Charp. 

128. h erystallina Müll. 


14. Hyalinia (Trochulus) fulva Müll. 
15. Arion subfuscus Fr. 

16. ,„ bourguignati Mab. 
17. Patula rotundata Müll. 

18 »  rupestris Drap. 

19. Punetum pygmaeum Drap. 
20. Acanthinula aculeata Müll. 
21. Vallonia pulchella Müll. 
22. P costata Müll. 

23. Gonostoma personata Lam. 
24. Fruticicola edentula Drap. 
6) 


>. RN sericea Drap., der Lippenwulst sehr 
deutlich und rundum, 

26. E rufescens Penn. var. montana Stud. 

27. H villosa Drap. Die Gehäuse sind meistens 
rothbraun gefärbt, 

28. e incarnata Müll. 


29. Arionta arbustorum L. Die Schalen sind hell oder 
dunkel gefärbt und gebändert. Bei den dunkeln Stücken 
ist die Bänderung viel deutlicher als bei den hellen. Die 
Grössenverhältnisse schwanken von 16 —20 mm Breite und 
10—12 mm Höhe. 

30. Helicogena pomatia L. Hoch gewunden. 

3l. Napaeus montanus Drap. 

32. 5 obscurus Müll. 

33. Zua lubrica Müll. 

34. Modicella avenacea Brug. 

35. Torquilla secale Drap. 

36. Vertigo pygmaea Drap. 

a7. „  alpestris Ald. 

38. „»„  pusilla Müll. 

39. Clausilia laminata Mont. 

40. > dubia Drap. 

41. nn cruciata Stud. 


— 130 ° — 


42. Olausilia parvula Stud. var. minima Schmidt. 
43, r ventricosa Drap. 

44. 7 plicatula Drap. 

45. Amphibina Pfeifferi Rossm. 

46. Carychium minimum Müll. 


Suceinea oblonga, Pfeifferi, putris im Trocknen lebend. 
Von 


Hermann Loens 

Suceinea oblonga, Dr. kommt hier, wie auch anderwärts, 
sowohl an nassen wie an dürren Orten vor. Ich fand sie 
an Teichufern, auf Wiesen, in feuchtem Nesselgestrüpp, an 
trocknen Mauern, unter Chausseesteinen, auf dürren Kalk- 
äckern und in sonnigen, wasserlosen Sandgruben. 

Succinea Pfeifferi, Rossm. fand ich nur einmal an einer 
wasserarmen Stelle, nämlich 400 Fuss vom Emsufer entfernt 
zwischen Telgte und Ostbevern im August 1890 in einer 
fünf Fuss tiefen, trichterförmigen, spärlich mit Moos und 
Gras bewachsenen, kaum am Grunde etwas feuchten Grube. 
Es waren 30 halbwüchsige Exemplare, anscheinend von 
einem hierher verschleppten, befruchteten Stücke herrührend. 
Am Emsufer fand ich die Art nicht. Dass die Thiere an 
dem dürren Orte sich so lange halten konnten, verdankten 
sie wohl nur dem feuchten Sommer. 

Succinea putris, L. wurde von Herrn Lehrer a. D. 
Holtmann im »Kinderhäuser Esch« bei Münster an dem 
dürren Abhange einer wasserlosen Sandgrube in 2 Exem- 
plaren gefunden. An einem Regentage sammelte ich daselbst 
noch 20 Stücke, die alle zur f. Drouätia, M. T. gehörten 


— 131 — 


und in Gesellschaft von Vitrina pellucida, Patula rotundata, 
pygmaea, Vallonia pulchella, costata, Fruticola hispida v. con- 
einna, Cionella lubrica, Pupa pygmaea und Suceinea oblonga 
im Grase umherkrochen. Alle Exemplare waren von gleicher 
Grösse und scheinen ebenso wie die 30 S. Pfeifferi von 
einem und demselben verschleppten Individuum abzustammen 
und durch den nassen Sommer 1891 die nöthigen Beding- 
ungen zur Entwicklung gefunden zu haben. 


Eur schbererin Schleisten. 

Ostern 1888 hielt ich mich kurze Zeit in dem schönen, 
am Fusse des Riesengebirges liegenden Hirschberg auf und 
sammelte nebenbei — meine Hauptzeit widmete ich dem 
Suchen von Moosen, Flechten und Coleopteren — auch 
ein paar Gasteropoden, darunter einige seltene Arten: 

Vitrina pellucida M. und Vitrina diaphana Dr. in 
ziemlicher Anzahl mit Moosen vom Kochelfall mitgebracht. 

Hyalina alliaria Miller. Ein Exemplar wurde von 
meiner Tante, Frau Regierungs- und Baurath Cramer, infolge 
des starken Geruches auf einem Blumentopfe im Wohn- 
zimmer entdeckt und mir übergeben. 

Cionella lubriea M. v, lubricella Zgl. fand ich auf dem 
Hausberg in 4 Exemplaren mit vielen von dem Typus. 

Olausilia commutata Rssm. (Clessin det.) wurde in vielen 
Exemplaren von Herrn stud. med. Strassburger im Grünc- 
busch an moosigen Steinen gefunden. 

Planorbis rotundatus Poir. v. gracilis Gredl, Planorbis 
Clessini West. (Clessin det... Beide Arten fanden sich in 
Menge angespült an dem Rande eines Teiches in der Nähe 
des Bahnhofes, 


Münster ı. W. Hermann Loens. 
Ende August 1891. 


Die Gattung Hyalina. 
Von 
Dr. H. v. Iherme. 


Vor einiger Zeit sandte mir Herr Hofmarschall von 
Heimburg eine Anzahl deutscher Schnecken zu anato- 
mischer Untersuchung. Bei Vergleichung mit einigen hiesigen 
Arten untersuchte ich die »Hyalinen< dieser Sendung, drei 
Arten, welche bei anatomischer Untersuchung sich als Re- 
präsentanten dreier Genera erwiesen. Am wenigsten konnte 
mich das bezüglich H. fulva Drap. überraschen, da man 
schon der Schale halber sich gewöhnt hatte, diese und ver- 
wandte Arten als Section Conulus abzutrennen, ohne der 
unzureichenden Beobachtungen halber bisher zu wissen, 
dass diese Section eine besondere Gattung bilden muss, die 
sich recht weit von Hyalina entfernt und eher zu Microcystis, 
Macrochlamys, Guppya etc. gehört. Mehr noch überraschte 
mich, dass auch Hyalina crystallina Müll. im Thier sehr 
stark von den ächten Hyalinen abweicht. 

Die Olassifikation von Hyalina und Verwandten liegt 
noch sehr im Argen. Zumal die Eintheilung bei Semper 
ist ganz verunglückt; in mancher Hinsicht zutreffender ist 
jene von Pfeffer. Indem Semper der Theilung der 
Fusssohle in drei Felder eine zu hohe Bedeutung beilegt; 
reisst er die Vitrinen und Hyalina von den Zonitiden los 
und bringt sie zu den Heliciden, zu denen sie nicht die 
geringste Beziehung darbieten. Es war ein Irrthum Sempers, 
zu glauben, der Liebespfeil der Zonitiden sei jenem der 
Heliciden homolog, während es sich in Wahrheit um zwei 
ganz verschiedene Gebilde handelt: Liebespfeil mit glan- 
dulae mucosae bei den Heliciden und Liebesdolch (pugio 
amatorius) nebst Liebesdrüse bei den Zonitiden. Letzterer ist ein 
von den Nudibranchier-artigen Vorfahren der Nephropneusten 
überkommenes Gebilde, welches auch in allen drei Familien 


nn 


— 13 — 


‚ der niederen Nephropneusten, meinen Meganoten (Peroniidae, 
Vaginulidae, Psilanıysidae) noch vorkommt, unter den Micro- 
noten aber nur bei den Zonitiden sich erhalten hat, wäh- 
rend Reste desselben sich als Blindsack am Penis (appen- 
dix) oder an der Vagina (appendicula) auch in anderen 
Familien erhalten haben, sogar bei Heliciden. Letztere sind 
durch die Pfeilsäcke charakterisirt und ich begrenze die 
Familie der Heliciden auf die mit Liebespfeilen versehenen 
(belogonen) oder von solchen abstammenden (metabelogonen) 
Gattungen. Im Einzelnen verweise ich auf meine kürzlich 
abgeschlossene Abhandlung »Morphologie und Systematik 
des Genitalapparates von Helix« (Zeitschr. f. wiss, Zoologie). 

Wie wir bei Heliciden und zwar bei Fruticicolen sowohl 
wie bei Xerophilen den Uebergang von belogonen Formen 
in metabelogone durch Verkümmerung der Pfeilsäcke und 
weiterhin auch der Glandulae mucosae Schritt für Schritt 
verfolgen können, so ist auch bei den Zonitiden sehr viel- 
fach eine Rückbildung des Liebesdolches eingetreten. Es 
ist nicht angängig, einfach alle mit Liebesdolch versehenen 
oder xiphogonen Gattungen, denen, bei welchen er ver- 
schwunden ist (den metaxiphogonen), entgegenzustellen, denn 
dieser Rückbildungsprozess ist wie bei den Heliciden, so 
auch hier in verschiedenen Gruppen, so bei den Naniniden, 
Vitriniden etc. erfolgt. Trotzdem gehören diese Differenzen 
im Genitalapparate zu den wichtigsten, welche sich ana- 
tomisch uns darbieten, und es geht nicht an, sie zu ignoriren. 
So hat man mit Recht Hyalina nitida Müll., welche den 
Liebesdolch besitzt, in ein besonderes Genus Zonitoides ge- 
stellt, und ebenso muss es mit den Vitrinen geschehen, und 
ich habe in der erwähnten Abhandlung vorgeschlagen, die 
xiphogonen Arten in ein Genus Vitrinopugio*) zu vereinen 


*) Also V. brevis Fer., elongata Drap., diaphana Drap,, Lamarcki 
För., Ruivensis Gould. cf. F. Wiegmann, der s, g. Liebespfeil der 
Vitrinen, Jahrb. d. D. Mal, Ges. Bd. XIII, 1886 p. 83. 


— 134 — 


und den Namen Vitrina für die metaxiphogonen Arten zu 
lassen. 

In der europäischen Fauna gibt es nur zwei xiphogone 
Zonitiden, wenn wir von Vitrinopugio absehen, nämlich die 
beiden Arten von Zonitoides: Z. nitidus Müll, und excava- 
tus Bean. Es scheint, dass dieses Genus auch in anderer 
Hinsicht sich als ein natürliches erweist, da Schepman*) 
sie der Radula nach zu einer besonderen Gruppe macht. 
Sehr zahlreich sind sie dagegen in den Vereinigten Staaten, 
wo Zonites laevigatus Pfr., intertextus Binn., demissus Binn., 
ligerus Say, inornatus Say, Ellioti Redf., cerinoides Anth. 
xiphogon sind, ebenso die Gastrodonta-Arten Zon. gularis 
Say, suppressus Say, internus Say, also wie es scheint alle 
Arten der Section Gastrodonta. Dazu kommt noch Zonitoides 
arboreus Say, dem europäischen excavatus Bean sehr nahe- 
stehend, aber anatomisch noch nicht untersucht. 

Während es mir für letztere Art nicht zweifelhaft er- 
scheint, dass sie zu Zonitoides gehört, bedarf das Verhältniss, 
in dem die nordamerikanischen Zonitiden zu den europäi- 
schen stehen, noch genauer Prüfung. Die europäischen Hya- 
linen haben alle an der Fusssohle wie die nordamerikani- 
schen stets ein abgetrenntes Mittelfeld. Semper hat darin 
Binney missverstanden, denn Binney bemerkt p. 98: 
»the locomotive band defined by two very fine lines or 
furrows«, er versteht also unter locomotive band, was wir 
Mittelfeld nennen. Solche Missverständnisse kämen weniger 
leicht vor, wenn unsere Nomenclatur durchaus international 
wäre. Ich habe das besonders für die Zähne der Radula als 
nöthig bezeichnet und halte einigen weder Neues noch 
Wesentliches bietenden Bemerkungen Pfeffers gegenüber 
meine Vorschläge aufrecht. Während nun Semper mit 


*) M. Schepman, Die Zungen der Hyalinen. Jahrb. d. D. Mal. 
Ges. Bd. 9. 1882. p. 236—243. Taf. 6—8, 


— 155 — 


Recht die Beschreibung der Thiere durch Binney unzu- 
reichend findet, wirft umgekehrt Binney den europäischen 
Forschern, zumal Semper, vor, dass sie die Schwanzdrüse, 
die z. B. bei Hyalina cellaria®) gut entwickelt sei, über- 
sehen hätten. Wenn das richtig ist, so würde die Semper- 
sche Eintheilung nach Anwesenheit oder Abwesenheit der 
Schwanzdrüse noch hinfälliger als sie es schon ist. Auch 
in anderen Familien, wie den Arioniden und bei Cionella, 
stehen Gattungen oder Subgenera mit und ohne Schwanzdrüse 
neben einander. 


Zonitoides Lehm. Eine Art von Blumenau wurde mir 
von Dr. Boettger als Z. arboreus Say bestimmt, doch 
hat sie in der Radulaquerreihe 20—7—1—7—20 Zähne 
gegen 11—5—1--5—11 bei arboreus. Sollte sie excavatus 
sein, für de Shepman 25—1-—25 angibt, gegen 19 —8— 
1—8—19 bei Z. nitidus Müll., wofür ich die Art hielt ? 
Ich finde an ihr die Fusssohle ungetheilt und keine Schwanz- 
drüse. Auch Binney sah bei Z. arboreus keine Schwanz- 
drüse, gibt aber die Theilung der Fusssohle an, was doch 
noch nachzuprüfen sein wird. Die Genitalöffnung liegt unter 
den Mantel, etwas vor dem Athemloch. Bei der hiesigen 
Art, ebenso bei dem typischen nitidus ist der Genitalapparat 
xiphogon und triaul, indem ein Ductus receptaculo-uterinus 
wohl entwickelt ist, wie das nach Binney auch bei nord- 
amerikanischen xiphogonen Zonitiden vorkommt. Das Ver- 
hältniss der nordamerikanischen Arten zu Zonitoides bedarf 
noch sehr der Prüfung. 

Conulus Fitz. Die zweispitzigen schlanken Marginal- 
zähne entfernen dieses Genus sehr bestimmt von allen Hya- 
linen. Ich untersuchte den hiesigen Conulus semen lini 


*) Bei H. nitens Mich. habe ich vergebens nach einer Schwanz- 
drüse gesucht, Vor Allem müssen auch lebende Exemplare daraufhin 
verglichen werden, 


Moric. Die Dreitheilung der Fusssohle ist scharf ausgeprägt. 
Unter dem hornförmigen kleinen Schwanzende findet sich 
eine wenig deutliche Caudalpore. Die Genitalöffnung liegt 
hinter dem rechten Fühler. Zu beiden Seiten des Athem- 
loches je ein kleiner Nackenlappen; Schalenlappen fehlen. 
Querreihe der Radula 35—1—35. Am Genitalapparate fehlt 
das Receptaculum seminis. Am Penis ein hornförmiger Blind- 
sack, ein Appendix. Das Fehlen des Receptaculum kommt 
auch bei den verwandten Gattungen vor, so namentlich bei 
Microcystis, wo Semper den Appendix als Receptaculum 
deutete, während schon Stoliczka das Verhältniss richtig 
erkannt hatte. Auch bei Macrochlamys scheint es nach 
Jickeli Arten zu geben, bei denen das Receptaculum 
nicht von der Vagina abgelöst ist. Bei Conulus fulvus Drap. 
ist der Appendix auch vorhanden, aber das ganz rudimen- 
täre Receptaculum seminis erkennbar von der Vagina ab- 
geschnürt. Athemloch, Lage der Genitalöffnung und Mittel- 
feld der Fusssohle wie bei voriger Art. Hinterende des 
Fussrückens breit, abgerundet, mit Schwanzdrüse. 

Es hat somit Conulus nichts zu thun mit den Hyalinen 
oder Zonites, sondern diese Gattung bildet mit Microcystis 
u. a. eine kleine Gruppe von Naniniden mit typisch zwei- 
spitzigen Zähnen, metaxiphogonem Genitalapparat, an dem 
das Receptaculum seminis nicht oder nur wenig von der 
Vagina abgesetzt ist. Es scheint, dass hierher auch Guppys, 
Gundlachi Pfr. von Nordamerika gehört, falls sie nicht mit 
Microcystis zusammenfällt, Sie ist wie letztere lebendig ge- 
bärend, während ich bei Conulus bisher vergeblich nach 
Riern oder Embryonen gesucht habe. Dass Z. excavatus 
Bean den Pfeil wie nitidus hat, wies 18354 Asford nach. 

Hyalina Fer. Alle ächten Hyalina haben eine getheilte 
Fusssohle und die Genitalöffnung unter dem Mantelrande, 
also weit vom rechten Fühler entfernt. Ihre Radula hat 
einen dreispitzigen Mittelzahn, eine meist geringe Zahl von 


Pre 


u 


lateralen und zahlreichere hakenförmige marginale Zähne. 
Dass Vitrea nicht hierhin gehört, werden wir gleich sehen, 
fraglich bleibt es, ob einige im Gebiss nach Schepman 
sich an Vitrea anschliessende Arten (hammonis Stroeem = 
radiatula Ald., und petronella Charp.) sich im Thiere an 
Hyalina oder an Vitrea anschliessen. Der Rest der ächten 
europäischen Hyalinen wird von Schepman in zwei 
Gruppen zerlegt: 

1) Mittelzahn an Grösse wenig von den angrenzenden 
zweispitzigen lateralen verschieden, Marginalzähne zahlreich: 
H. olivetorum, hiulca Jan, nitens Mich., nitidula Drap., 
pura Ald. Diese Gruppe, als deren Typus Schepman H. 
olivetorum ansieht, würde also wohl Mesomphix Raf. heissen 
müssen, da ja H. olivetorum deren Typus ist. 

2) Mittelzahn an Grösse den Nebenzähnen nachstehend, 
Lateralzähne dreispitzig, Marginalzähne ausser bei H. glabra 
in nur mässiger Zahl vorhanden : H. Draparnaldi, cellaria, 
alliaria, glabra, filicum Kryn und Koutaisiana Mouss. Schep- 
man wendet keinen Namen an für diese Gruppe. Gleich- 
zeitig mit Schepman hat auch Clessin*) in wesentlich 
identischer Weise nach der Radula die Hyalina in zwei 
sruppen geschieden. 

Polita, mit H. pura als Typus. 

Euhyalina, mit H cellaria als Typus. 

Es entspricht also Polita der ersten von obigen beiden 
Gruppen Schepman ’’s, Euhyalina der zweiten. Ob Clessin 
freilich Polita so weit fasst wie Schepman seine obige 
erste Gruppe, in der er Mesomphix Raf. mit Retinella 
Shuttlew. (Aegopina Kob.) vereint, ist, da er keine Vertreter 
dieser Gruppe untersucht, nicht klar, ich glaube aber an- 
nehmen zu sollen, dass er auch darin mit Schepman 
würde übereingestimmt haben. 


*) S, Clessin, Bemerkungen über die Zungenbewaffnung der 
Hyalinen. Malakozool. Blätter. N. F. Bd. V. 1882. p. ae: 


— 155 — 


Jedenfalls haben diese werthvollen Untersuchungen zur 
Erkenntniss zweier im Gebiss abweichender Gruppen inner- 
halb der Gattung Hyalina geführt. Welchen Namen diese 
Gruppen führen müssen, kann ich z. Z. nicht beurtheilen. 

Vitrea Fitz. (= Crystallus Lowe). Typus ist H. erystal- 
lina Müll., die ich untersuchte. Die Fusssohle ist ungetheilt, 
eine Schwanzdrüse, von der höchstens ein Rudiment bei 
einigen Exemplaren vorhanden zu sein schien, vermisste ich. 
Die Genitalöffnung liegt vorn hinter dem rechten Fühler. 
Der Kiefer ist sehr fein mit schwachem geradem Kaurande 
ohne mittleren Zahn. Die Radula hat, wie Schepman zu- 
erst zeigte, dreispitzige Lateralzähne, wenigsten die ersten 
beiden haben den Kintodonten (Innenzacken) gut ent- 
wickelt. Der Genitalapparat ist ganz einfach, jenem von 
Conulus ähnlich, und wieder fehlt das Receptaculum seminis. 
So bei einigen Exemplaren, indess andere ein Rudiment 
desselben besassen. 

Vitrea stimmt somit zwar einigermassen im Grebiss, aber 
gar nicht in der Fusssohle und der Lage des Genitalappa- 
rates mit Hyalina, nimmt somit eine eigenthümliche Zwischen- 
stellung ein zwischen Hyalina und Conulus. Es wird auch 
hieraus wieder klar, dass die mehr oder minder deutliche 
Dreitheilung der Fusssohle höchstens zur Trennung der 
Genera, keinesfalls aber zu jener der Familien und Unter- 
familien dienen kann. Auch haben alle Nephropneusten das 
Mittelfeld; auch bei Helix oder Bulimulus ete. ist funktionell 
das Mittelfeld der Sohle erhalten und die dem Mantel resp. 
Subpallium angehörigen Seitentheile der »Fusssohle« werden 
nur mitgeschleift, ohne sich activ an der Bewegung zu be- 
theiligen. Bei Peronia und Vaginulus nehmen diese Theile 
überhaupt noch nicht an der Bildung der Fusssohle Theil. 
Die Fusssohle von Limnaea und Helix sind nicht einander 
homolog, nur das Mittelfeld der Nephropneusten entspricht 
der ganzen Fusssohle der Branchiopneusten. 


ac 


N 


Hiernach scheint mir es geboten, das Genus Zonites 
auf Z. algirus und verwandte grosse Arten mit gestreifter 
oder gegitterter genabelter Schale und ungetheilter Fusssohle, 
aber mit Schwanzdrüse zu beschränken. Aechte Zonites 
würde es dann in Nordamerika nicht geben. Die dortigen 
Zonitiden nähern sich, wie allseitig anerkannt wurde, sehr 
Hyalina und schliessen sich deren Section Polita im Gebiss 
an, würden sich aber durch den Besitz der Schwanzdrüse 
von den europäischen Iyalinen unterscheiden, falls diesen 
wirklich dieselbe stets fehlt. Wie aber müssen die nord- 
amerikanischen Mesomphix heissen, wenn sie mit H. olive- 
torum nicht übereinstimmen? Hinsichtlich der nordameri- 
kanischen und exotischen Verwandten von Hyalina bleibt 
somit noch Manches unklar, aber bezüglich der europäischen 
scheint sich durch Abtrennung von Conulus, Zonitoides und 
Vitrea ein auch bezüglich seiner weiteren Eintheilung schon 
ziemlich gut aufgeschlossener Grundstock ächter Hyalina 
zu ergeben, der nur bezüglich weniger Arten noch unklar 
bleibt, insofern erst die Untersuchung der Thiere entscheiden 
kann, ob H. hammonis u. s. w. hierher oder zu Vitrea ge- 
hören. Ich glaube davon absehen zu können, die Gattungs- 
diagnosen dieser verschiedenen Genera hier nach dem von 
mir ihnen gegebenen Umfange speciell aufzustellen, da ja 
alle wesentlichen Punkte im Vorausgehenden mitgetheilt sind. 


Erstaunlich ist es doch, dass so leicht zu beobachtende 
Verhältnisse wie die Beschaffenheit der Fusssohle und Schwanz- 
drüse sowie die Lage der Genitalöffnung noch bei deutschen 
Schnecken unbekannt bleiben konnten! Gewiss ein Wink 
zu intensiverer Beschäftigung mit den Thieren, die denn 
auch der Systematik sehr zu statten kommen dürfte. Be- 
obachtungen, wie sie Sterki*) über individuelle und Alters- 


-*) V, Sterki, Alters-Verschiedenheiten der Radula bei Hyalinia. 
Nachr,-Bl, d. D. Mal. Ges. Bd. 14. 1882 p. 172—177. 
9* 


— 140° — 


Variationen der Radula von Hyalina publicirte, sollten zu- 
mal auch mit Rücksicht auf geographische Verbreitung fort- 
geführt werden. Die von Olessin in Bayern und Schepman 
in Holland ausgeführten Untersuchungen der Radula zeigen 
zum Theil grössere Differenzen als sie der Untersuchung 
zur Last gelegt werden können. So gibt für Hyalina Drapar- 
naldi Olessin 33—35, Schepman 27 Zähne der Quer- 
reihe an. Wenn solche Variationen im Gebiss vorkommen, 
können sie auch in der Schale vorkommen. Dass Drapar- 
naldi und cellaria wirklich getrennte Arten und nicht lediglich 
geringfügige Varietäten einer Art seien, habe ich mir noch 
nie einreden können, und die Radula steht auch dieser 
Auffassung zur Seite. Clessin hatnurden nach Schepman 
vorhandenen Mesodonten des Mittelzahnes bei H. Drapar- 
naldi übersehen. Bei H. nitens und nitidula ist die Ueber- 
einstimmung der Zähne eine so vollkommene, dass auch 
Olessin, der doch in scharfer Scheidung wenig differenter 
»Arten« bis an die äusserste noch zulässige Grenze geht, 
sich genöthigt sieht, sie als Varietäten einer Art anzu- 
erkennen, was der Schale wegen meines Erachtens stets 
hätte geschehen müssen. 


Rio Grande do Sul, 15. Januar 1892. 


Ueber Atopos Simroth 
Von 
HB. v..Iherrin: 


Herr Simroth erfreute mich kürzlich durch die Mit- 
theilung, seiner wichtigen Arbeit »Ueber das Vaginulusgenus 
Atopos« (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 52 1891 p. 593 —616 
Taf. 37). Dieselbe führt uns jedenfalls eine der merkwür- 
digsten seither bekannt gewordenen Nacktschnecken vor, 
über deren systematische Stellung wohl die Ansichten weit 
auseinandergehen dürften, Simroth bringt sie zu den 


— 11 — 


Vaginuliden, sich dabei stützend auf die Beschaffenheit der 
Fusssohle, der Fühler und des Genitalapparates. Genauer 
wird sich über dieses Genus erst urtheilen lassen, wenn 
die anatomische Untersuchung desselben weiter gediehen 
und womöglich auch die Embryologie untersucht ist. 
Es scheint mir trotzdem auch jetzt schon rathsam, durch 
Erörterung des durch Simroth bekannt Gewordenen der 
künftigen Beobachtung und Diskussion etwas vorzuarbeiten. 

Bei Beurtheilung der Verwandtschaft mit den Vaginu- 
liden wird man sich zunächst immer vor Augen zu halten 
haben, dass diese Formen den primitiven Stammformen der 
Nephropneusten sehr nahe stehen. Hierin sehe ich mich mit 
Simroth in Uebereinstimmung und meine demnächst er- 
scheinende Arbeit über den Genitalapparat von Helix wird 
wohl nach dieser Richtung keine Zweifel mehr lassen. Es 
ist daher zum Theil recht schwierig, auseinanderzuhalten, 
was etwa FEigenthümlichkeit der Vaginuliden und was 
archaische Züge schlechthin sind. Um hierüber zu einem 
Verständnisse zu kommen, muss aus meiner eben erwähnten 
Arbeit Einiges berührt werden. Ich trenne die Nephro- 
pneusten in zwei Unterordnungen: Meganota und Micronota, 
also solche mit grossem das Thier völlig deckendem Mantel 
(notaeum) und solche mit einem das Thier nur theilweise 
bedeckenden Mantel. Letzteres sind also Heliceen u. s. w., 
zu den Meganota gehören nur Peroniaden, Vaginuliden und 
Philomyciden. Die vergleichende Anatomie ergibt nun, dass 
diese Meganoten die primitivsten unter den Nephropneusten 
sind und dass sie unmittelbar zu opisthobranchen marinen 
Nacktschnecken hinführen. Nudibranchien, die wir als Vor- 
fahren der Meganoten beanspruchen könnten, gibt es nicht 
mehr, doch steht unter ihnen diesen präsumptiven Vor- 
fahren keine Gruppe näher als die Doriden. Letztere haben 
den triaulen Genitalapparat, welchen wir als Ausgangspunkt 
der Nephropneusten kennen lernten und welcher als embryo- 


zu me = 


nales Stadium. sogar noch bei Helix u. a. pseudotriaulen 
Gattungen durchlaufen wird, sowie auch die Stacheldrüse 
der Meganoten. Aus dieser entwickelt sich der Liebesdolch 
der Zonitiden, den wir durch Semper’s Untersuchungen 
so genau kennen, und den als Homologon der Stacheldrüse 
der Doriden zuerst in Anspruch genommen zu haben Bergh’s 
Verdienst ist. Dass die Limnaeiden ete., meine Branchiop- 
neusten, gar nichts mit den Vorfahren der Nephropneusten 
zu thun haben, sondern dass diese an Doriden-artige Nudi- 
branchien anknüpfen, ist die eklatanteste Bestätigung, welche 
meine Lehre von der Nephropneustie nur finden konnte. 

Die nackten Nephropneusten zerfallen nun in zwei 
grosse Gruppen, solche mit innerer Schale oder doch mit 
Schalenhöhle, und solche, bei denen keine Spur einer Schale 
vorhanden ist, diese überhaupt nur als Larvenorgan auf- 
tritt, wie ja auch bei den Doriden. Es scheint nun, dass 
diese beiden Gruppen mit meinen Mega- und Macronoten 
sich decken, wenigstens ist bisher meines Wissens bei keiner 
mikronoten Nacktschnecke die Schalenhöhle vermisst worden. 
Bei Vaginuliden und Peroniaden fehlt dieselbe sicher, wie 
ja auch embryologisch verfolgt ist, für die Philomyciden 
sind wir dessen nicht so sicher, doch hat noch Niemand 
bisher eine Schalenhöhle bei ihnen gefunden. Es scheint 
mir aber, dass eine solche, wiewohl ohne Schale, bei Atopos 
besteht, denn Simroth hat an der Stelle, wo man sie er- 
wartete, einen geschlossenen Blindsack abgebildet (sh. fig. 
29a), den er als Schleimdrüse deutet und den ich für ein 
Rudiment der Schalenhöhle halte. Obwohl erst die Entwick- 
lungsgeschichte darüber Auskunft geben kann, sollten doch 
auch die anatomischen Verhältnisse dieses Gebildes einer 
erneuten Untersuchung unterzogen werden. 

Die Aehnlichkeit in der Muskulatur kann Atopos nicht 
zu den Vaginuliden stellen, sie zeigt nur die niedere Stellung 
überhaupt an. Der Genitalapparat kann zwar auf Vaginulus 


a ie 


—  1lala 


bezogen werden, bietet aber auch grosse Differenzen. Der 
Canalis communicans fehlt, ebenso die Stacheldrüse. In beiden 
Punkten passt also Atopos eher zu gewissen Philomyciden. 
Die Umwandlung einer Flimmerrinne in ein Vas afferens 
ist ein in den verschiedensten Gruppen mariner Ichnopoden 
sich in gleicher Weise wiederholender Vorgang, der nicht 
im Sinne der Familien-Diagnose entscheiden kann. 
Andererseits bietet aber Atopos Merkmale, welche die 
Gattung von den Vaginuliden ausschliessen, vor Allem den 
eigenthümlichen Schlundkopf und das Testacelliden-Gebiss. 
Letzteres scheint mir in der That auf gewisse verwandt- 
schaftliche Beziehungen zu den Agnathen hinzuweisen, einer 
wahrscheinlich nicht einheitlichen Gruppe. Vermuthlich 
werden wir weiter kommen, wenn einmal die australisch- 
neuseeländischen Agnathen anatomisch gründlich bekannt 
sein werden. Vielleicht ergeben sich dann direkte An- 
knüpfungspunkte zu Atopos. Hauptsache ist jedenfalls, zu- 
nächst die morphologische Bedeutung von Simroth’s 
»Schleimdrüse« kennen zu lernen. Eine Vaginulide in dem 
Sinne, wie wir seither die Familie fassen, ist ja Atopos 
keinesfalls und ich kann es nicht für annehmbar halten, 
den Begriff dieser Familie so umzumodeln, dass Atopos 
darin Platz hätte. Eben so gut könnte man die Familie der 
Philomyciden entsprechend herrichten. Zunächst bleibt daher 
wohl nichts anderes übrig als für Atopos eine besondere 
Familie (Atopidae) der Meganoten*) zu errichten und die 
genauere Feststellung der verwandtschaftlichen Beziehungen 
der eigenthümlichen Gattung der Zukunft anheim zu geben 
Ich glaube nicht durch diese Bemerkungen mich in 


*) Dies nur, sofern Simroth’s Deutung der Schleimdrüse richtig 
ist. Trifft meine Deutung zu, so gehörten die Atopoden zu den Ag- 
nathen als ein extremes Glied in der Reihe jener Reduktions-Vorgänge, 
des Mantels, für die bisher in einer anderen Richtung die Athora- 
cophoriden als Endstufe gelten mussten. 


ut laläıg 


einen Gegensatz zu Simroth zu stellen, der vielmehr wie 
ich die Beziehungen der Meganoten »zu den Gymno- 
branchiens anerkennt. Auch in Bezug auf Atopos beurtheilt 
Simroth offenbar die Sachlage ähnlich, wenn er hier »von 
stärker differirenden Gattungen als fast irgend wie unter 
Pulmonaten Brauch ist« redet. Ich vermuthe daher, dass 
Simroth die Berechtigung meines Einwurfes anerkennen 
und künftig die Familie der Vaginuliden im alten und 
natürlichen Umfang wird bestehen lassen. 


Rro'.Grande do Sul, 24-1292: 


Einige Bemerkungen zu vorstehendem Aufsatz. 
Von 


H.* Sri mirıoitihz 


Ich kann leider die vorstehenden, mir von Herrn von 
Ihering zur Weiterbeförderung übersandten Zeilen nicht 
ohne einige Zusätze, bezw. Verwahrungen absenden. Wie 
überraschend mir selbst die Eigenthümlichkeiten der neuen 
Gattung kamen, habe ich durch den Namen Atopos (ȟber- 
raschend, merkwürdig, ohne feste Stellung«) zur Genüge aus- 
gedrückt. Aber ich habe keinen Augenblick geschwankt, so 
wenig ich es jetzt thue, das Thier den Vaginuliden einzu- 
reihen. Heynemann ist durch das Aeussere früher zu dem 
gleichen Schlusse gekommen; namentlich aber hat eine sehr 
lebhafte Correspondenz mit Herrn Cockerell, die mir vor 
seinem Wegzuge nach Jamaica gewissermassen die betreffenden 
Schätze des britischen Museums wenigstens nach ihrem Ex- 
terieur in möglichster Vollkommenheit erschloss, stets eine 
solche Zugehörigkeit als selbstverständlich betrachtet. Das 
wiegt aber um so schwerer, als Herr Cockerell damals mit 
seinen in den Ann, and Magazine veröffentlichten Revisionen 
der verschiedensten Nacktschnecken beschäftigt war. Der 
Anatom mag über deren Werth denken wie er will, — Herr 


a 


— 145 — 


Cockerell hat selbst betont, dass er bloss nach dem Aeusseren 
urtheilen wolle, — nach unbefangenem Eindruck war das 
Thier sicherlich eine Vaginulidee Wir haben sogar nach 
allerlei Uebergängen der Gestalt zwischen Atopos und Vagi- 
nula gesucht, wie ja das in meiner Abhandlung nach Herrn 
Cockerell’s Skizzen angedeutet ist. 

Allerdings ist zugegeben, dass der äussere Augenschein 
kein Beweis ist. Aber die Merkmale, die mich bestimmten, 
sind auch ganz andere. Die Uebereinstimmung 1) in der 
Sohle, einschliesslich der Querleisten oder Soleolae, 
die ganz charakteristisch sind für Vaginula, und der Struktur 
des Schwellungsapparates, 2) in Kopf und Fühlern, 3) im 
Notaeum, 4) im Genitalapparat ist so vollkommen, dass von 
einer anderen Stellung kaum die Rede sein kann. Einige 
Worte der Erläuterung mögen neu hinzugefügt werden. 
Ad. 1). Die Sohlenstruktur ist so merkwürdig (Semper be- 
nutzt ja die Anzahl der auf jene gehenden Querleisten als 
Artmerkmal !), dass ich selbst nur entfernt versuchen konnte, 
Achnliches bei den wahrscheinlich verwandten Onchidien 
aus der höchsten Brandungszone heranzuziehen Ich glaube, 
jedes weitere Wort darüber wäre überflüssig. Ad. 2). Die 
Eigenthümlichkeit, nur den Kopf zurückziehen, nicht aber 
die vier Fühler einstülpen zu können, verbindet Atopos ledig- 
lich mit den Vaginuliden und Onchidium (Peroniaden), ebenso 
die Eigenart der Fühler, — obere pigmentirt, untere zwei- 
lappig. Nur die Janelliden oder Athoracophoriden bieten in 
ihren zwei Tentakeln und der Muskulatur etwas Aehnliches 
unter den Stylommatophoren. Ad 3). Wenn ich den Aus- 
druck notaeum statt Mantel gebrauchte, so lag darin ausser 
den unserer Familie entlehnten Gründen ein instinctives 
Gefühl, dass jene grosse Rückenduplicatur möglicherweise 
sich nicht genau mit der eireumscripten Falte, welche die 
Schale bildet, decken möchte. Das wird mir um so wahr- 
scheinlicher in Rücksicht auf die Athoracophoriden. Deren 


— 146 — 


mächtige dorsale Hautentwicklung, die allerdings nicht durch 
eine Falte, höchstens durch eine Leiste abgegrenzt wird, 
scheint trotzdem, dass die Schale, in mehrere Stücke zerfallen 
und in mehrere getrennte Taschen eingeschlossen, 
sich ungefähr auf das dreieckige sogenannte Mantelfeld be- 
schränkt, dort in Wahrheit den Mantel darzustellen. Für 
die Vaeinuliden konnte ich das Entsprechende aus dem 
Nervensystem ableiten (Ueber einige Vaginula-Arten, Zool. 
Jahrb.); für Janella habe ich’s zwar nicht genau verfolgt, 
doch deutet die Form des Schlundrings (Beiträge zur Natur- 
gesch. der Nacktschnecken. I. Acta nova) auf eine ähnliche 
Verschmelzung der Pedal- und Pallialnerven. Auf jeden 
Fall hat Atopos dasselbe, rings durch eine tiefe Furche zu 
den Seiten der Sohle abgegrenzte Notaeum wie Vaginula. 
Die Vermuthung, die v. Ihering ausspricht, das von mir als 
Schleimdrüse bezeichnete Organ möchte eine Schalentasche 
sein (nach meiner Fig. 29a), wird hinfällig auf die daneben 
stehende, stärker vergrösserte und in histologischem Detail 
ausgeführte Fig. 29b, wo der betreffende Umriss völlig von 
deutlichen Drüsenzellen erfüllt ist. — Sicherlich aber, glaube 
ich, sind die Philomyciden aus der Gemeinschaft der Mega- 
noten zurückzuweisen. v. Ihering meint, noch Niemand 
habe bei ihnen eine Schalentasche gefunden. Wenn Philo- 
mycus bilineatus (Meghimatium) noch dazu gehört, dann 
habe ich im Gegentheil gezeigt (Beiträge zur Naturgesch. 
der Nacktschnecken. II. Acta nova), dass der grosse den 
ganzen Rücken bedeckende Mantel eine einzige Höhle um- 
schliesst, deren Boden erst wieder die Decke der Athem- 
werkzeuge und Nieren, sowie der Leibeshöhle bildet. Ausser- 
dem sind die Fühler retractil, mit besonderen, an der Seite 
des Mantels inserirten Muskeln. Dazu kommt ein langer 
Pharynxretractor, der den Vaginuliden vollständig fehlt. Auf 
diese und andere Merkmale gestützt, glaubte ich Philomyeus 
in die Nähe (wenn auch nicht unmittelbare Nachbarschaft) 


— 47 — 


der Arioniden setzen zu sollen. Die Schale von Geomalacus 
liess erkennen, dass das Mantelwachsthum von vorn nach 
hinten fortwächst, daher das Athemloch vor die Mitte rückt. 
Eine excentrische "Weiterbildung würde in Bezug auf den 
Mantel und die durch seine Entwickelung auseinander ge- 
drängten Componenten der Columellaris zu Philomyeus führen, 
— Ad. 4). Wenn auch innerhalb der marinen Ichnopoden 
oder Opisthobranchien die Trennung des Penis von der Vulva 
sehr häufig, und der Verschluss einer Flimmerrinne zum 
Vas afferens bei verschiedenen Gruppen vorkommt, so findet 
sich der letztere doch unter den Stylommatophoren nur bei 
Vaginula, Onchidium und Atopos. Die Trennung beider 
Gattungen würde auch in dieser Hinsicht nur neue Räthsel 
schaffen. Dass Atopos der Pfeildrüse entbehrt, welche Vagi- 
nula durchweg besitzt, verliert jeden Werth durch die Ana- 
tomie der Onchidien, welche eben so oft keine Reizapparate 
besitzen. Eine Beziehung zu den Agnathen, die durch das 
Raub- (Testacelliden-) Gebiss nach alter Weise angedeutet 
erscheint, ergibt sich aus den Genitalien auf keinen Fall. 
Das Testacellidengebiss, durch Anpassung an räuberische 
Lebensweise erzeugt, hat gar keinen systematischen Werth, 
wie allein aus der grossen Verschiedenheit der Schalen seiner 
Besitzer, die aus allen möglichen Stylommatophorenfamilien 
zu stammen scheinen, hervorgeht. Schon der Umstand, dass 
es Testacelliden gibt mit grossen Kiefern, beweist die Un- 
haltbarkeit der Agnatlıen. Allerdings muss zugegeben werden, 
dass diese Thiere etwas mit einander gemein haben, was 
viel tiefer begründet erscheint als die Radula, das ist die 
gleichmässige Einfachheit ihrer Genitalendwege. Ohne dass 
daraus die geringste Annäherung an Atropos folgt, bleibt 
doch die Schwierigkeit einer Erklärung ohne die Annahme 
gemeinsamer Abstammung. Vielleicht hat. der Mangel von 
Reizwerkzeugen in der versteckten Lebensweise seinen Grund, 
welche keine langen Präliminarien vor der Copula gestattet. 


— 1435 — 


Beiläufig befindet sich eine Arbeit von mir über die kau- 
kasischen Raublungenschnecken im Druck, worin diese Fragen 
ein wenig erörtert werden, 

Zum Schluss noch einige Worte über die Abstammung 
der Stylommatophoren. Ich stimme zunächst mit v. Ihering 
darin überein, dass die unmittelbare Vorfahrengruppe, welche 
sie mit den Opisthobranchien verbindet, nicht mehr existirt. 
Der Gedanke Bergh’s, den er aufnimmt, dass die Doriden 
jener Gruppe am nächsten stehen wegen der Liebespfeil- 
artigen Reizorgane, ist zwar sehr ansprechend, aber, wie es 
leider das Schicksal fast aller phylogenetischen Speculationen 
zu sein scheint, einseitig. (Gerade die Leberverdauung von 


Atopos, die ich z. Th. bei Vaginula wiederholt, weist auf 


andere Formen. Es liegt am nächsten, an die Cladohepatiker 
zu denken Aber man könnte eben so gut viel weiter aus- 
holen und an Dentalium erinnern, bei dem sich die Chyli- 
fication entsprechend abspielt. Man muss die embryonale 
Darmbildung im Auge behalten, welche die Handbücher vor 
etwa 30 Jahren so ausdrückten, dass sie sagten: »Der Darm 
entsteht durch einfache Aushöhlung des Dotters.« 

Ich selbst habe für Atopos und die Vaginuliden der 
Idee der Lungenbildung, die in v. Ihering’s Bezeichnung 
Nephropneusten liegt, zustimmen zu sollen geglaubt, ohne 
dadurch mich für die Pleurommatophora verbindlich zu 
machen. Für die Mesommatophoren, speciell die Janelliden, 
liegt die Sache für mich ganz unentschieden. Hoffentlich 
bringen Buchner’s angefangene Untersuchungen Licht in die 
Sache. Auf jeden Fall wird man auch sie mit anderen 
Öpisthobranchien in Beziehung bringen müssen, als die 
Pleurommatophoren. Ob sie desshalb mit den Vaginuliden 
unmittelbar eines Stammes sind, bleibt eine Frage, die ich 
eher verneinen als bejahen möchte. 

Aber die ganze Debatte geht möglicherweise von einer 
ganz schiefen Unterlage aus. Ist es nicht merkwürdig, dass 


— 1499 — 


wir den Ausgangspunkt dieser Nacktschnecken fortwährend 
bei marinen Formen suchen, die eine Larvenschale besitzen, 
die sie dann abwerfen, um allerlei merkwürdige Umwand- 
lungen durchzumachen? Ja noch mehr, das wir die Pleu- 
rommatophoren, v. Ihering’s Mikronoten, von ebensolchen 
abweichenden Gestalten herleiten? Klingt das nicht geradezu 
abenteuerlich gegenüber allen unseren sonstigen onto- und 
phylogenetischen Theorien? Liegt es nicht viel näher, die 
Pleurommatophoren in direkter Linie von einer Urform ab- 
zuleiten, von der vielmehr die marinen Opisthobranchien 
einen weit aberranten Seitenzweig darstellen ? Freilich müssen 
wir dann von einer vorgefassten Meinung ablassen, von 
der nämlich, dass alle Landthiere von marinen abstammen; 
und da bin ich bei der Idee wieder angelangt, die ich kürzlich 
für die gesammte organische Schöpfung zu vertreten gesucht 
habe. Wenn die Stylommatophoren des Landes in ihren 
Schalen den embryonalen Habitus der Urform gewahrt haben, 
dann drängt es uns doch ordentlich, diese Urform auf dem 
Lande zu suchen oder höchstens am Strande, noch dazu, wo 
jeder palacontologische Anhalt fehlt. (Selbstverständlich 
braucht dieselbe Schlussfolge nicht auch für die Opereulaten 
oder Neurobranchien zu gelten). 

Vielleicht tragen auch diese Zeilen, durch Herrn von 
Ihering’s Einwände hervorgerufen, zu künftiger Klärung ein 
wenig bei. 

Leipzig, 4. VI. 92. 


Literaturberieht. 


Martens, Ed. von, neue Arten aus Uganda und dem Vietoria 
Nyanza. — In Sitz. - Ber. Ges. nat. F. Berlin 1892. 
No. 2. 
Neu Helix bellula, obenher mit Spiralleisten, sonst wie eine Pupa aus- 
aussehend, Ennea Stuhlmanni, Limnaea nyansae, Physa trigona, 
Vivipara phthinotropis, V. trochlearis, V. costulata. 


— 120 — 


The Journal of Conchology. Vol VII. No. 1. 


p- 


1. Watson, Rev. R. Boog, the Relation of the Land and Fresh- 
water Mollusca of the Madeiran Islands to those known else- 
where. 


. 25. Tomlin, J. R. Brockton, Notes on the Marine Mollusca of 


the North Wales Coast with complete lists of the recorded Nudi- 
branchs and Üephalopods. 


. 31. Cockerell, T, D. A., Arion minimus = intermedius Norm. 
‚32, Horsley, Rev. J. W., List of Mollusca found at Meiringen, 


Switzerland. 


Journal de Conchyliologie. 1891. No. 4. 


p- 


P» 


p. 


p- 


305. Fischer, P, sur la Faune conchyliologique de l’ile du Lord 
Howe (Ocean pacifique). 24 Landarten, davon 3 zweifelhaft, alle, 
mit Ausnahme der Diplommatina chordata, die Pfeiffer von Neu- 
seeland nennt, eigenthümlich; — und 76 marine, davon Purpura 
Smnithii eigenthümlich. Der Artikel stützt sich auf eine mir 
noch nicht zugegangene Arbeit von Hedley. 


314, Dall, W, MH., Contributions & la Faune malacologique ter- 
restre des ıles Galapagos. 


216. Morlet, L., Description d’un genre nouveau appartenant 
a la Famille des Helicinidae et provenant du Laos (Indo-Chine). 
— Calybium Massiei n. gen. et sp. mit Falten auf der Parietal- 
wand. 


317. Mayer - Eymar, C,, Description de Coquilles fossiles des 


terrains tertiaires superieurs (suite), — Abgebildet sind Drillia 
3uffoni, Dr. Torcapeli, Genota austro-gallica, Ulavatula evoluta, 


Mangilia consobrina, Conus Basteroti, C. Benoisti, C, Cazioti, 


Ü. clanculus, C. Falloti,. C. gallieus, C. granulato-cinctus, Ü. Lar- 
raldei, ©. peregrinus, ©. praecursor, C. Saucatensis, ©. Vasseuri, 
Mitra Basteroti, M. cochlearella, M. facilis, M. multistriata, M. 
paulensis, M, praenigra, M. sallomacensis. 


Hedley, C., the Land and Freshwater Shells of Lord Howe 


Island. — In Rec. Austral. Museum. I. 1891. p. 134 
—144, pl. 21. 22. — Non vidi. 


Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Phila- 


p- 


delphia.. 1891.72 Park IE 


310. Pilsbry, Henry A., Land and Freshwater Mollusks collected 
in Yucatan and Mexico. With pl. XIV & XV. 


Die neuen Arten sind zum Theil schon im Nautilus kurz 
beschrieben. Abgebildet werden: Streptostyla (Oryzosoma) Ta- 
biensis t. 15 fig. 6. 7, Yucatan; — Patula intonsa t. 15 fig. 1—3; 
— Cylindrella speluncae Pfr. t. 15 fig. 15; nebst var. dubia n. 
fig. 14; — Cyl. Bourguignatiana Ancey t. 15 fig. 3; — Ortha- 


—-— 151 — 


lieus melanocheilus var. floridensis p. 517, mit Holzschnitt, auch 
von Florida; — Carychium exiguum var. mexicanum t. 14 fie. 
7—)9; var, jamaicensis t. 14 fig. 15. 16; — Physa oseulans var. 
patzcuarensis t. 15 fig 5; — Potamopyrgus Bakeri t. 15 fie. 
9—11; — Pyrgulopsis patzeuarensis t. 15 fig. 8; — Cochliopa 
Tryomana t. 15 fig. 12, 


p. 406. Püsbry, H. A., Mollusca from Nantucket, Mass. 


Ihering, H. von, über die Beziehungen der chilenischen und 
südbrasilianischen Süsswasserfauna. In Verh. wissen- 
schaftl. Ver. Santiago 1891. 


Locard, A., Vinfluence des milievz sur le developpement des 
Mollusques. KEtudes comparatives des diverses Faunes 
malacologiques de Frange, Mollusques terrestres, d’eau 
douces et marines. Lyon 1892. gr. S°. 140 pg. 


Monterosato, Marchese di, Molluschi terrestri della Isole ad- 
jacent! alla Sieilia. Estratto dal Vol. II Ser. III degli 
Atti R. Acad. Scienze. gr. 4°, 33 8. 


Es werden sehr zahlreiche neue Arten und Untergattungen auf- 
gestellt, aber die ersteren nach der Gewohnheit des sieilianischen 
Forschers nur kurz durch Vergleichung mit verwandten Arten 
charakterisirt. Die enggewundenen Hyalinen werden in drei 
Gruppen geschieden: Hyalocornea, Hyalofulgida und Hyalofusva. 
Für die sicilianische Leucochroa wird der Name L. sicula vor- 
geschlagen. Von Iberus werden als neu beschrieben: Florioi 
von Favignana, — inglorius von ebenda und Maritimo, — albi- 
nosus von Levanzo (=: prorincialis pars Ben. Ill. Sieul. t. 2 
fig. 14); — indistinctus von Ustiea; — Gregorioi von Caccamo; 
— commodus, die von den Toskanern für muralis gehaltene 
Schnecke von Florenz; — latebrosus von Uaccamo; — consertus 
(— Alleryi Ad. mss.) von Sciacca; — tumefactus von Livona 
bei Girgenti; — agrigentinas Ad. mss. von Girgenti; — imper- 
vius aus den Madonien; — melanosus von Sciacca; — spoliatus 
von 8. Onofrio an der Nordküste; — nebulosus von Mte. Nadorre; 
— floribundus von ebenda; — ferner von Xerophilen: Hel. 
edulis, eine weit verbreitete und seither falsch gedeutete Xero- 
phile; — sanguinea von Favignana; — rusticana von Lampe- 
dusa; — fraudulenta von ebenda; — falsa von Levanzo; — 
maretima von Maretimo und Favignana; — liparota von Lipari; 
— exacta von Calatafimi; — speciosa von Salaparuta. — In der 
Untergattung Xerophila werden an 40 neue Gruppen aufgestellt: 
Xerofalsa, Typus Hel. idia; — Xerosecta, Typus Hel, explanata; 
Xeroplana, Typus Hel. Doumeti; — Xeroamanda, Typus Hel. 
amanda; — Xeromoesta, Typus Hel. moesta; — Xeroclausa, 
Typus Hel. Meda; — Xerolena, Typus Hel. Hamilcaris; — 


Xerotringa, Typus Hel. tringa; — Xeroampulla, Typus Hel. 
Aradasii; — Xerofusca, Typus Hel. luetuosa; — Xerovaga, Typus 
Hel. caperata; — Xeroalbina, Typus Hel. candidula; — Xero- 
micra, Typus Hel. apieina; — Xerotricha, Typus Hel. conspur- 
cata; — Xerocodia, Typus Hel. codia; — Xeroplexa, Typus Hel. 
setubalensis; — Xerotropis, Typus Hel. Gargottae,;, — Xero- 
crassa, Typus Hel. Seetzeni; — Xerolauta, Typus Hel. lauta; — 
Xerolincta, Typus Hel. arenarum; — Xerolaeta, Typus Hel. 
aegusae; — Xerovaria, Typus Hel. tergestina; — Xerambigua, 
Typus Hel. Dantei; — Xerolutea, Typus Hel. luteata; — Xero- 
magna, Tyus Hel. cespitum; — Xerolenta, Typus Hel. obvia; — 
Xerolaxa, Typus Hel. ericetorum; — Xerofriga, Typus Hel. 
nubigena; — Xerogyra, Typus Hel. Spadae; — Xeropicta, Typus 
Bel. Krynickii; — Xerobuila, Typus Hel. Bollenensis ; — Xero- 
munda, Typus Hel turbinata; — Xerocauta, Typus Hel, cretica; 
— Xerovera, Typus Hel. subrostrata und oranensis; — Xero- 
lissa, Typus Hel. acompsia; — Xerolivia — Turricula Beck nee 
Klein; — Xeronexa, Typus Hel. Cumia; — Xerocochlea, Typus 
Hel. Caroni; — Xeroptyca, Typus Hel. ptychodia; — Xeroacuta 
— Cochlicella Risso ; — Ferner wird als neu beschrieben Mastus 
Lopadusae von Lampedusa; — Claus. familiaris nom nov. für 
die palermitaner bidens; — (Lopadusaria) nodulosa von Isoletta 
di Lampione bei Lampedusa. — In einem Nachtrag wird der 
Name lberus auf Helix Gualtieriana beschränkt und für die 
anderen Arten der Name Transiberus vorgeschlagen. 


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Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. 


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No. 9 u. 10. September - October 1892. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Vierundzwanzigster Jahrgang. 


Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. s. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herm D. F. 
Heynemann in Frankfurt a. M. = Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Die Meeresmollusken der mittleren Liukiu-Inseln. 
Von 
Prof. De. 0. Boettser. 


VEORTSWEORDE 

Der Aufforderung des geehrten Herrn Verfassers, nach- 
stehende Arbeit mit einigen einleitenden Worten zu ver- 
sehen, leiste ich mit Vergnügen Folge; namentlich da ein 
genaueres Verzeichniss der marinen Mollusken von Okinawa 
ein Verständniss der Landfauna dieser Insel bedeutend er- 
leichtert, und ich letztere zum Gegenstande meiner speciellen 
Studien gemacht habe. 

Die vier grossen japanischen Inseln und ihre Ausläufer 
nach Süden und Norden, hier Sachalin und die Kurilen, 
dort die Liukiu-Inseln, sind ein für den Zoologen und na- 


mentlich für den Thiergeographen hochinteressantes Gebiet. 
10 


— 14 — 


Verhältnissmässig gut bekannt ist uns die Hauptinsel von 
Japan, Hondo, weniger unterrichtet sind wir über das wald- 
reiche Yesso, dessen Fauna sich schon bedeutend der sibi- 
rischen nähert, und am unvollkommensten ist unsere Kennt- 
niss der sich gegen Formosa hin erstreckenden Liukiu-Inseln. 
Der einzige deutsche Zoologe, der je auf diesen Inseln ge- 
wesen ist, ist Dr. L. Doederlein, der sich im August 1880 
16 Tage auf der Insel Amami Oshima aufhielt. Er hat seine 
Mittheilungen über diesen Aufenthalt im dritten Bande der 
„Mittheilungen der deutschen Gesellschaft für Natur- und 
Völkerkunde Ostasiens“ niedergelegt. Doederlein beschäftigte 
sich in erster Linie mit der marinen Fauna und erst in 
zweiter mit der Thierwelt des Landes, aber was er von letz- 
terer beobachtete, war von hohem Interesse, so z. B. mehrere 
Eidechsen und Schlangen, die in Japan fehlen. 

Bot schon das nördlicher gelegene Amami Oshima viel 
des Neuen und Wichtigen, so war zu erwarten, dass die 
zwischen dem 26. und 27. Grad nördlicher Breite liegende 
grösste der Liukiu-Inseln, Okinawa, eine in jeder Beziehung 
merkwürdige Fauna aufweisen müsse. Diese Betrachtungen 
waren es, welche mich veranlassten, im Februar 1891 meinen 
Sammler von Tokyo aus nach Okinawa zu schicken, und 
die Ausbeute, die er nach 1!/,monatlichem Aufenthalte da- 
selbst mitbrachte, rechtfertigte oder vielmehr übertraf so sehr 
meine Erwartungen, dass ich beschloss, die Insel selbst zu 
bereisen. Diesen Beschluss führte ich aus, schiffte mich am 
19. Juli in Yokohama ein, landete am 27. Juli auf Okinawa, 
verblieb dort bis zum 4. September und kam am 9. Sep- 
tember wieder in Kobe an. 

\Vährend dieser Zeit war meine Aufmerksamkeit beinahe 
ausschliesslich den Landthieren gewidmet; was ich an See- 
thieren erhielt, ist am Strande aufgelesen. Die grössere 
Menge der mitgebrachten marinen Muscheln und Schnecken 
verdanke ich indess der Güte des Herrn Nishi, eines 


nu nn ie 


höheren Beamten der japanischen Regierung auf Okinawa, 
der dieselben in der Umgegend von Nafa aufder Westküste 
der Insel durch seine Untergebenen hatte sammeln lassen. 

Die Landfauna von Okinawa ist eine sehr eigenthüm- 
liche, die zur japanischen nur wenig, zur indischen und 
eventuell zur polynesischen dagegen sehr viele Beziehungen 
hat. Von Säugethieren finden wir nur ein Wildschwein, 
dessen systematische Stellung noch durchaus nicht feststeht, 
einige kleine Säugethiere (Spitzmäuse und Mäuse) und 
einige Fledermäuse, darunter namentlich einen Pteropus, der 
in Japan nicht vorkommt. Es fehlen somit von japanischen 
Säugethieren die Gattungen: Macacus, Talpa, Urotrichus, 
Ursus, Meles, Canis, Mustela, Sciurus, Pteromys, Myoxus, 
Lepus, Cervus und Antilope 

Von Vögeln sind die in Japan häufigen Raubvögel nur 
durch 2 Arten vertreten, einen kleinen Falken, den ich 
indess nie zu Gesicht bekommen habe, und eine Rule, Scops 
semitorqueus. Die häufigsten Vögel sind Passer montanus und 
Corvus macrorhynchus japonicus. Spechte, Singvögel, Eisvögel 
etc. kommen in mehreren auch aus Japan bekannten Arten 
vor, von Tauben schossen wir 2 Arten, von denen eine, eine 
Carpophaga, Okinawa eigenthümlich zu sein scheint. Ferner 
erhielten wir eine Gallinula chloropus. Im Allgemeinen 
scheint es, als ob die Vogelwelt noch am meisten mit der 
japanischen übereinstimme. 

Um so weniger ist dies der Fall mit den Reptilien. Eine 
Süsswasser-Schildkröte kommt vor, ferner erhielt ich nicht 
weniger als sieben Schlangenarten, von denen nicht eine in 
Japan lebt, während sämmtliche japanischen Landschlangen 
fehlen. Von Eidechsen sind 2 Japan und Okinawa gemein- 
sam: Eumesces marginatus und Gecko japoniens. Ausserdem 
scheint Okinawa noch 4 andere Arten zu besitzen. 

Von Batrachiern kommt ein auch in Japan häufiger 
Molch, Molge pyrrhogastra in der var. ensicauda vor, ausser- 

10* 


dem einige Frösche, die, wenn ich nicht irre, in Japan fehlen 
(vergl. auch G. A. Boulenger, On.a collection of Rept. 
and Batr. made by Mr. H. Pryer in the Loo Choo Islands. 
in: Proc. Zool. Soc. London 1887 pag. 146-—150, Taf. 17—18). 

Süsswasserfische scheinen sehr wenige vorzukommen. 

Mein Hauptstudium galt der Insektenwelt, und in erster 
Linie den Schmetterlingen, und hier namentlich machen sich 
indisch-polynesische Einflüsse geltend. Da haben wir neben 
einer Anzahl japanischer Formen die Gattungen Callima, 
Charaxes, Hypolimnas, Hestia, Junonia ete., die sämmtlich 
in Japan fehlen und theilweise nach Formosa und dem 
Himalaya, theilweise nach den Philippinen hinweisen, Fast 
der häufigste Schmetterling ist Papilio pammon, ebenfalls 
wohlbekannt als ein Bürger der indo-malayischen Region. 

Ganz ähnlich verhält es sich mit den übrigen Insekten, 
indess kann ich mich auf alle diese Verhältnisse hier nicht 
näher einlassen ; dieselben werden Gegenstand einer in 
nächster Zeit erscheinenden Arbeit über Okinawa sein. 

Ich will nur noch in kurzen Worten der Flora und 
der menschlichen Bewohner von Okinawa gedenken. Erstere 
ist eine sehr reiche und gemahnt uns in vieler Beziehung 
an die Tropen ; so findet sich überall am Sandstrande eine 
mehrere Meter hohe Pandanus- Art, und in den Wäldern 
begegnen wir den zierlichen Gestalten der Baumfarne, nach 
Doederlein Oyathea arborea W. Mehrere Palmen, Baum- 
riesen mit mächtigen Luftwurzeln und viele andere in Japan 
fehlende Pflanzenformen vervollständigen das Bild einer 
tropischen Waldlandschaft, 

Was die Einwohner von Okinawa betrifft, so unter- 
scheiden sie sich in vieler Beziehung sehr wesentlich von 
den Japanern. Sie erinnern mich theils an Chinesen, theils 
an Malayen. Ihre Sprache ist zusammengesetzt aus japa- 
nischen, oder doch den japanischen sehr ähnlichen Worten, 
aus chinesischen und aus Worten, die mir Aehnlichkeit mit 


— 157 — 


malayischen zu haben scheinen. Meine der schon erwähnten 
Arbeit über Okinawa beigegebenen Vokabularien werden in 
dieser Beziehung vielleicht die nöthigen Aufschlüsse bringen. 

Wir haben den Grund der eigenthümlichen Zusammen- 
setzung der Fauna und Flora von Okinawa jedenfalls mit 
in erster Linie zu suchen in dem Kuro-siwo, der warmen 
Strömung, welche von den Philippinen her über Formosa 
und die Liukiu-Inseln an der Ostküste Japans entlang läuft. 
Wie sehr hierdurch die Thierwelt beeinflusst wird, das zeigt 
sich natürlich in erster Linie an der marinen Fauna und 
zwar namentlich an den Mollusken, und über diese, sowie 
über die Binnenmollusken von Okinawa gibt uns die nach- 
folgende Arbeit Aufschluss. 


Kreibure i. B., Mai. 1892. 
DE lu Ielıaallerzren 


Die auf den folgenden Blättern verzeichneten marinen 
Schnecken und Muscheln vom Strande Okinawa’s machten 
auf mich gleich beim Auspacken einen so spezifisch indo- 
pacifischen Eindruck, dass ich sofort beschloss, die Arten- 
liste zu veröffentlichen. Allgemein bekannte Formen der 
Philippinen, der Palau-Inseln, Karolinen und Marianen stachen 
sogleich ins Auge, spezifisch japanische Arten zeigten sich 
nur hier und da: der ganze Charakter der Fauna schien 
ein anderer zu sein, als von Anfang an vermuthet werden 
musste, Auch Formen, die für Formosa und die Fukian- 
strasse charakteristisch oder eigenthümlich sind, waren nur 
in einzelnen Stücken vertreten. 

In der Liste habe ich alle an Japan, dessen marine 
Fauna uns dank den Arbeiten namentlich von Lischke und 
Dunker befriedigend bekannt ist, fehlenden Arten mit einem * 
bezeichnet. Es bleiben, wenn wir die Landschnecken, die 
für die Liukius fast durchweg eigenthümlich sind, abrechnen, 
95 von der Gesammtsumme von 174 Arten, also 54,6°),, 


Bauen 


die den Liukiu-Inseln mit Japan gemeinsam sind. Diese 
Zahl erscheint zwar weit höher, als der erste Augenschein 
vermuthen liess, da gerade die grössten und farbenprächtig- 
sten Arten der Liukius an Japan fehlen, aber sie würde 
sich zu einem wirklich sehr bescheidenen Prozentsatze herab- 
drücken lassen, wollten wir nur die Arten in Beziehung 
zu einander bringen, die ausschliesslich auf die japanischen 
Meere beschränkt sind. Solche echt japanischen Charakter- 
formen, wie z. B. Murex troscheli Lischke, Ranella perca 
Perry, die Zotella- und Dosinia-Arten, die prachtvollen und 
leuchtend gefärbten Pecten und Spondylus fehlen gänzlich, 
und fast nur in den indischen Meeren weitverbreitete, vom 
Rothen Meere bis in die Südsee vorkommende Arten sind 
beiden Inselgruppen gemeinsam. 

Die marine Fauna der mittleren Liukiu-Inseln bildet 
somit eine bemerkenswerthe Erscheinung, verglichen mit 
der von Formosa und von Japan, zwischen die sie sich ein- 
schiebt. Wir haben gleichzeitig hier eine indo-japanische, 
dort eine indo-chinesische zoogeographische Provinz, aber 
die Mitte dieser Linie bei den Liukius wird nicht ein- 
genommen von einer indo-chinesisch-japanischen Thierbevöl- 
kerung, sondern von einer Mischung von Arten, die sehr 
nahe dem Gepräge steht, das wir als ein indo-pacifisches zu 
bezeichnen gewohnt sind. 

Ein solches Ineinandergreifen und Verschieben der 
Faunengränzen gibt uns aber auch — und das halte ich 
für das wichtigste Resultat dieser Untersuchung - einen 
Wink für das Verständniss ähnlich verwickelter Vorgänge 
in der Vorwelt. Vielfach finden wir in den Tertiärbildungen 
an räumlich einander ganz nahe gelegenen Punkten Ver- 
schiedenheiten der Faunen in, geologisch betrachtet, gleich- 
zeitigen Ablagerungen, die wir gern als Faciesunterschiede 
zu bezeichnen pflegen, aber meist nur schwer erklären 
können, besonders wenn sie z. B. beide als Strandbildungen 


< 


— 159 — 


betrachtet werden müssen. Ein solches Hineingreifen einer 
marinen Thierprovinz in die andere oder zwischen zwei 
andere mag manchmal auch in alten Zeiten schon vor- 
gekommen sein, ähnlich wie wir es an vorliegendem Bei- 
spiele beobachten. 


Die Anordnung der folgenden Liste geschah des besseren 
Vergleiches wegen in der Reihenfolge, die W. Dunker in 
seinem Index Mıll. Mar. Japon., Cassel 1882 eingehalten 
hat. Von neuen Arten konnten nur drei mit Sicherheit fest- 
gestellt werden. 


Aufzählung der Arten. 


(Die mit * bezeichneten Spezies fehlen der Fauna Japans). 


Landschnecken. 
*1. Ennea (Miecrostrophia) densecostata n. sp. 


Char. T. late perforata, cylindrata, crystallina (mortua 
alba opaca): spira lateribus parallelis; apex convexus 
obtusus. Anfr, 8’), convexiusculi, sutura profunde 
impressa disjuncti, lentissime accrescentes, dense costu- 
lati, costis regularibus, acutis, subobliquis, ultimus de- 
erescens et antice lente sed valde ascendens, pen- 
ultiraum altitudine adaequans, basi compressus, obtuse 
carinatus, carina ante aperturam leviter gibbosa. Apert. 
parva verticalis, truncato-ovata; perist. continuum ex- 
pansum, albolabiatum, superne in dimidianı altitudinem 
anfr. penultimi ascendens, tum in regione lamellae 
parietalis sinuatum et sub sinulo recedente, circulari 
valide calloso-labiatum. Paries aperturae lamella mar- 
ginali valida, subverticali, in faucibus altissima instructa, 
margo dexter praeter nodulum a sinulo incipientem 
et in callum marginis dextri transeuntem non den- 
tatus; columella antice excavata, postice cultriformi- 
compressa, basi subtruncata. 


oe 


Alt. 6, diam. max. 21, mm; alt. apert. 1!/,, lat. apert. 
12), mm. 

Fundort. Kinmura auf Okinawa, Mittlere Liukiu- 
Inseln, nur in einem todten, aber noch sehr gut erhaltenen 
Gehäuse gesammelt. 

Bemerkungen. Diese grösste bis jetzt aus Ostasien 
beschriebene Art der Untergattung ist vor allen bekannten 
ausgezeichnet durch den Mangel oder die nur spurweise 
auftretende Andeutung des unteren der 2 Knötchen des 
rechten Mundsaumes. 

*2, Trochomorpha fritzei n. Sp. 

Char. Differt ab omnibus speciebus generis carina distincta 
umbilicum cingente. — T. latissime umbilicata, um- 
bilico perspectivo ?/, latitudinis testae aequante, dis- 
coidea, compresso - carinata, tenera, obscure corneo- 
lutescens, unicolor, sericina, parum nitida; spira vix 
elata depressissime conica; apex magis minusve sub- 
mucronatus. Anfr. 61, lentissime accrescentes plani, 
ad suturam fere subimbricatam leviter concaviusculi, 
irregulariter striati et undique densissime, fere micro- 
scopice spiraliter granulato-lineolati, ultimus acutissime 
carinatus basi planatus, ad suturam concavus, circa 
umbilicum angulo obtuso distinete carinatus, penultimo 
vix latior, haud descendens. Apert. modice obliqua 
angusta, irregulariter rhomboidea; perist. simplex ob- 
tusulum, marginibus callo levi ad carinam umbilicalem 
angulatim protracto conjunctis, margine supero brevi, 
substricto, dextro curvato, infra carinam subito rece- 
dente, cum columellari angulum distinetum obtusum 
exhibente, columellari leviter curvato, oblique ascen- 
dente, superne peculiariter recedente, non incrassato 
nec reflexo. 

Alt. 6, diam. min. 18, maj. 20 mm; alt. apert. 4, lat. 
apert. 8 mm. 


— 161 — 


Fundort. Kinmura auf Okinawa, Mittlere Liukiu- 
Inseln, in wenigen Stücken lebend gesammelt. 

Bemerkungen. Dieser auch an gewisse Plectotropis- 
Arten erinnernden Schnecke fehlt jede Spur einer Schuppen- 
skulptur selbst auf dem Randkiele, unl ebensowenig ist der 
Unter- und Spindelrand selbst bei ganz tadellosen erwach- 
senen Stücken nennenswerth verdickt oder gar umgeschlagen. 
So passt die Schalenform vollkommen zu Trochomorpha, und 
nur die auffallende Kielung der Nabelgegend und die mikro- 
skopisch feine in Spiralreihen angeordnete Körnerskulptur 
sind Charaktere, die in dieser Gattung ungewöhnlich, für 
die Art aber in hohem Grade kennzeichnend sein mögen. 
Der weit auf der Schalenbasis vorgeschobene Cailus macht 
den Eindruck, als wenn er durch den Nabelkiel etwas nach 
vorn geschleppt worden sei. Im grossen Ganzen macht die 
Art einen ähnlichen Eindruck wie die philippinische Tr. 
stenogyra Moell.; sie dürfte am nächsten der Helix cathcartae 
Rve. von den Süd-Liukius verwandt sein, die wohl auch 
besser bei Trochomorpha als bei Plectotropis steht. 

*3. Helix (Plectotropis) osbecki Phil. Kinmura, ein nicht 
ganz erwachsenes Stück. Weniger hoch als Hx. squarrosa 
Gould von den Liukius und über und über mit dreieckigen 
Hautschüppchen bedeckt. Die von mir früher auf diese Art 
bezogene Schnecke von Ningpo ist zwar sehr ähnlich, aber 
durch den „allmählich“ sich verjüngenden, deutlich perspek- 
tivischen Nabel und die mit Ausnahme des Kieles unbeschuppte 
Schale scharf verschieden. Sie mag Hx. ningpoensis n. Sp. 
heissen. 

* 4, Helix (Acusta) despecta Gray, nicht selten. 
*5,  ,  (Cathaica) connivens Pfr., Kinmura, sehr 
zahlreich. 

*6, ,„,  (Camaena) largillierti Phil,, Kinmagiri, 
wenige Stücke des Typus und der gebänderten Varietät. 

* 7, Helix (Hadra) mercatoria Gray, Kinmagiri, 6Stücke. 


”"8. Clausilia (Stereophaedusa) valida Pfr., wenige 
Stücke. 

” 9. Olausilia (Hemiphaedusa) excellens Pfr., Kinmura, 
5 Stücke. 

* 10. Cyelophorus turgidus Pfr., Kinmura, häufig. 

* 11. Leptopoma vitreum Less. var. taivanica v. Möll., 
häufig. Neu für die Liukiu-Inseln, 

* 12. Helicina verecunda Gould, Kinmura, nur ein Stück 
von alt. 4'/,, diam. 6 mm. Grösser, kugeliger und weit- 
läufiger und tiefer gestreift als die verwandte japanische 
H. hacodatensis Hartm. 


Süsswasser- und Brackwasser-Schnecken. 


* 13. Melampus triticeus Phil. 

* 14. Cerithidea aff. decollata L., nur ein abgerolltes 
Stück. Scheint also ausser im tropischen Amerika und Ost- 
afrika auch im tropischen Asien vorzukommer. 

15. Zampania zonalis Brug. 

* 16. Melania (Plotia) cf. boninensis Lea, nur ein todt 
gefundenes, zerbrochenes Stück. Eventuell neu für die ja- 
panische Fauna. 

"17. Melania (Sermyla) riqueti Grat. 

* 18. Truncatella valida Pfr., häufige Schnecke an 
Formosa. 

19. Neritina (Clithon) sowerbyana Recl. Neu für die 
Liukiu-Inseln, 


Meeresschnecken. 
20. Murex (Chicoreus) adustus Lmk. 
Ne hi ramosus L. (= inflatus Lmk.). 
DAN, (Tribulus) tenuispina Lmk. 


23. Fusus nicobarieus Lmk. 

24. Pollia fumosa Dillw. 
"25. u Nısandosa Bi 

26. Triton tritonis L. 


u ee ee 


* 27. Triton (Gutturnium) tuberosus Lmk. 


*28.  ,„, (Simpulum) chlorostomus Luk. 
2 Pe h plearis L. var. aquatilis ve. 
sl) r E rubecula 1. 
sl „. fEpidromus) digitalis Bve. 
* 39 


2. Nassa coronata Brug. 

(Hebra) muricata Qu. Gaim. 
* 34. „ (Niotha) albescens Dkr. 
35. . (Phronitis)' crassa Koch. 


36. Purpura rudolphi Chemn. 
37. Ricinula rieinus L. 
38. er hystrix. L. 
39. Br (Sistrum) marginatra BIv. 
40, , 55 undata Chemn, 
41. Harpa conoidalis Lmk. 
42, Peristernia belcheri Rve., typisch für die Liukiu- 
Inseln. 


* 43. Vasum turbinellum L. (= Scolymus corniger Lmk.). 


* 44. Mitra episcopalis L. 
*45. „  (Turrieula) plicatı Lmk. 


46. ,„ (Costellaria) collinsoni A. Ad. 


Ar ..;; 5 cruentata Rve. 

AS, hs exasperata Gmel. 
*49. „  (Strigillaria) litterata Lmk. 
U, r retusa Lmk. 
lsew A virgata Rve. 
Da Bin " amabilis Rve. 


*53.  „  (Chrysame) peregra Rve. 


54. „  (Cylindra) crenulata Chemn. 
* 55. Oolumbella mendicaria Lmk. 
56. 2 pardalina Lmk. var. tyleri (ray 
(= sagena Rve.), sehr häufig. 
Se x versicolor Sow., häufig. 


2258, n vulpecula Sow. 


Ye 


% 


99: 
60, 


62. 


. 
91. 
92. 


= lade 


Dolium perdix L. 
»» (Malea) pomum L. 


. Natica chinensis Lmk., häufig. 


„»  Jflemingiana Recl. 
„ mamilla L. 

„ tessellata Phil. 

„ .  venustula Phil. 


. Cassis cornuta L. 


»  (Cypraecassis) rufa L. 


. Scalaria angusta Dkr. 


r replicata Sow. 


. Terebra crenulata L. 


»  dimidiata L. 
»  maculata L. 
subulata L. 


” 
74. Pyramidella propingua A. Ad. 


r variegata A. Ad. 
5 (Otopleura) gluns Rve. 
„ (Lonchaeus) sulcata A. Ad. 
Conus marmoreus L. 
» (Stephanoconus) lividus Brug. 
» (Nubecula) geographus L. 


» » tulipa L. 

En (Coronawis) coronatus Dillw. 
» 5 ebraeus L. 

» „ Fulgetrum Sow. 

„ „ sponsalis Chenin. 
» > vermiculatus Lmk. 
» (Lithoconus) fHavidus Lmk. 

5 n litteratus L. 


» (Rhizoconus) capitaneus L. 

» (Chelyconus) striatus L. 

» (Cylinder) testile L. 
Strombus (Canarium) luhuanus L. 


Bene u um m 


— 1655 — 


* 93. Strombus (Canarium) gibberulus L. 
94. „ (Fallinula) Horidus L. 
95. R (Monodactylus) auris-dianae L, 
96. Pterocera (Heptadactylus) bryonia Gmel. 
R e lambis L. 
98. . (Harpago) chiragra L. 
99. Cypraea asellus L. 
* 100. I; cylindrica Born. 
=101. er hirundo L. 
102. ” isabella L. 
2103, 5 subeylindrica Sow. 
104. es (Arieia) annulus L., sehr häufig. 


105. „  arabica L. 


106, si » caput-serpentis L., häufig. 
AUTE si »  mauritiana L. 

108. » „  moneta L., häufig. 

109, r (Luponia) lyn« L. 

110. 5 „  miliaris Gmel. 

LEI. si »  tigris L., nicht selten, 
112. h, „  vitellus L. 


113. » (Pustularia) staphylaea L. var. limaeina Lmk. 
114. » (Epona) eicereula L. 

115. Trivia grando Gask. 

116. Ovula ovum L. 

117. Cerithium echinatum Lnik. 


118; 7 granosum Kien. 
are), N piperitum Sow., nicht selten. 
2.120. 5; rostratum Sow. 
E21, i; tuberculatum L. 
* 122. Vertagus lineatus Brug. 
123. „ obeliscus Brug. 
* 124. E vulgaris Schum. 


125. Litorina intermedia Phil, var. sinensis Phil, 
* 126. " undulata Gray. 


— 166 — 
* 127. Echinella eumingi Phil. 


* 128, Planaxis nicobaricus Frfld. 
“129. Quoyia decollata Quoy, nicht selten, 
* 130. Vermetus carinatus Quoy, auch auf Turbo mar- 
moratus aufsitzend. 
* 131. Mitrularia vanicorensis Quoy. 
132. Hippony» antiquatus L. 
133. australis Quoy, namentlich auf Turbo 
marmoratus L. festgeheftet. 
134. Nerita albieilla L. 
*135.  ,„ chamaeleon L., häufig. 
*136.  „  undata L., sehr häufig. 
* 137. Turbo argyrostomus L. 
*138.  „  chrysostomus L. 
139. ,„ marmoratus L. 
140. ,„ parvulus Phil., nicht selten, typisch für die 
Liukiu-Inseln. 
141. Turbo petholatus L. 
142. ,„ (Marmorostoma) granulatus Gmel. 
143. Trochus (Lamprostoma) maculatus L. var. incras- 
sata Link. 
*" 144. Chrysostoma paradoxum Born, sehr häufig. 


* 145. Monilea fritzei n. sp. 


Char. T. anguste umbilicata, umbilico Y/, latitudinis testae 
aequante, depresso-conica lateribus convexiusculis, 
solidissima, opaca, alba fuscomaculata, maculis superne 
in anfr. ultimo magnis subtriangularibus, peripheria 
albo et fusco, basi testae fusco et albo tessellata, regione 
umbilicali alba; spira modica, convexo-conica; apex 
obtusulus. Anfr. 5 vix convexiusculi, sutura distincta 
separati, embryonales laeves, caeteri oblique — prae- 
sertim in interstitiis — densestriati et spiraliter lineati 
nee non superne liris spiralibus 6 validis, deorsum 


Der een 


= jet = 


latioribus eincti, ultimus peripheria obtuse carinatus, 
basi subplanatus et liris spiralibus 9 planoconvexis 
eincetus, ad umbilicum carina subtuberculata subito 
terminatus. Apert. parva, rotundato- quadrata, labio 
incrassato et hebeti, extus fusco-punctato, intus undique 
eleganter crenulato, margine columellari recedente, 
superne leviter reflexo, sublinguifero, tum oblique 
descendente et subcalloso - incrassato. In pariete um- 
bilicali anfractus ultiimi praeter carinam umbilicalem 

2 costae spirales validae, compressae, aequales, fere 

aequidistantes conspiciuntur, 

Alt. 42], diam. 6°), mm; alt. et lat. apert. 3 mm. 

Fundort. Küste von Okinawa, Mittlere Liukiu- 
Inseln, nur ein vollständiges und ein verletztes Stück, von 
Herrn Dr. A. Fritze in Freiburg (Breisgau) gesammelt 
und ihm zu Ehren benannt. 

Bemerkungen. Unter den Monilea-Arten, die ich 
näher kenne, ist M. turbinata Ten.-Woods aus Tasmanien 
verwandt, aber um das Dreifache grösser, vielleicht auch 
M. philippiana Dkr. von den Samoa-Inseln, die aber crenu- 
lierte Spiralleisten trägt und einen fast zweikantigen letzten 
Umgang besitzen soll. 

146. Stomatia phymotis Helbl., nicht selten. 

147. Haliotis (Teinotis) asinina L., nicht selten, 

148. Fissurella ticaonica Rve. 

149. Patella amussitata Rve. 

Vale: saccharına L. 

* 151. Actaeon (Solidula) solidulus L. 

* 152. Aplustrum aplustre L. 

153. Bullina lineata Wood. 

154. Cylichna semisuleata Dkr., sehr häufig. 

* 155, Bulla australis Qu. Gain. 

Erisbee,  Pünctulata Ar Al. 

AHlOT: 


„ trifasciata SOW, 


* 


* 


158. 
159. 
160. 


io 
162. 
* 163. 
164. 
165. 
1166. 
= 107, 
168. 
169. 
170. 
171. 
172. 
173. 
174. 
175. 
176. 
177. 


gerollt. 
178. Lucina contraria Dkr. 


172. 


— 168° — 


Haminea eymbalum Qu. Gaim. 
Siphonaria atra Qu. Gaim. 
4 sipho Sow. 


Meeresmuscheln. 


Teredo gigantea L. (== Septaria arenaria Lmk.). 
Pholadidea spathulata Sow., in Korallen. 
Psammobia compta Desh. 
Tellina iridella v. Mts. 
% robusta Hanley. 
» (Tellinella) rugosa Born. 
Donax (Latona) faba Chemn. 
Paphia striata Chemn., nicht selten. 
Venus (C'hione) marica L., nicht selten. 
Cytherea (Meretrix) meretrix L. 
5 (Lioconcha) castrensis L. 
A R picta Lmk. 
5 (Crista) pectinata L. 
Cardium muticum Rve. 
h5 (Hemicardia) cardissa L. 
” Y fragum L. var. 
Chama cf. semipurpurata Lischke, nur stark ab- 


Rn (Loripes) edentula L. 


180. Mytilicardia leana Dkr. 


181 


. Lithophagus aristatus Sol. Bohrt in Turbo mar- 


moratus L. 


* 


> 


182 
185 


. Avicula (Meleagrina) martensi Dkr. 
. Perna perna L. 


184. Arca navicularıs Brug. 


185. 


186 


Schale. 


», (Barbatia) eruciata Phil., häufig. 
. Pectunculus cf, flammeus Rve., eine abgerollte 


— 169 — 


Nachtrag znr Molluskenfauna Westfalens. 
Von 
Hermann Löns. 


I. Münster. 


1. Fruticola rubiginosa Zgl. Von Ülessin bestimmt. 
3 Exemplare im Hochwassergenist vom Februar 1891 im 
Genist der Werse bei der Haskenau. Neu für Westfalen. 

2. Arionta arbustorum L. Bei Telgte (Rud. Koch); 
- zwischen Gimbte und Gelmer an der Ems (Dr. Westhoff). 

3. Clausilia laminata Mont. Nicht selten im Werse- 
genist. 

4. Clausilia bidentata Ström var. septentrionalis Schmidt. 
Von Clessin best. Am alten Kanal auf Sandboden bei der 
Wienburg unter faulem Pappelholz häufig. Neu für das 
Münsterland! 

5. Succinea Pfeifferi Rossm. var. recta Baudon. Von 
Olessin best. Ein Stück im Wersegenist an der Haskenau. 
Neu für Westfalen. 

6. Planorbis carinatus Müll. Ebenda ein todtes ver- 
bleichtes Stück. Im Münsterlande bisher nur noch in einem 
ebenso schlechten Exemplar im Genist der Werse bei Pleister- 
mühle gefunden. 

7. Bythinia ventricosa Gray. In den Fluttümpeln der 
Werse bei Stabelskotten ziemlich selten. 

8. Anodonta fragillima Cless. Im Teiche der Liebes- 
oder Studenten-Insel in der Kördehaide. Neu für Westfalen. 


III. Das heilige Meer. 

Diesen bei Hopsten gelegenen Moorteich untersuchte 
Herr stud. rer. nat. Ed. Klocke nach Kladozeren und brachte 
mir folgende Mollusken davon mit: 

1. Helix nemoralis L. 


2. Limnaea stagnalis L. f. vulgaris West. 
al 


— 10 — 


3. Limnaea ovata Drap. 
4. Planorbis corneus L. 
5. Vivipara vera Flild. 
6. Bythinia tentaculata L. 


III. Hilecehenbach. 


Von Herrn Rich. Becker erhielt ich noch: 

. Hyalina fulva Dr. 

. Fruticola incarnata Müll. 

. Chilotrema lapieida L. 

, Helicogena pomatia L. 

. Clausilia bidentata Ström var. septentrionalis Schmidt. 


em — 


IV. Klusenstein. 


Hier sammelte Herr I. Treu im Sommer 1891 folgende 
Arten: 
1. Patula rotundata Müll. 
2. Helic obvoluta M. 
3. „. 'sericea Dr. 
A.) y tapieida\L. 
5 arbustorum L. 
hortensis M. 
pomatia L. 
8. Buliminus montanus Dr. 
9. Clausilia laminata Mont. 
10.  ,„ didentata Ström var. septentrionalis Schmidt. 
11. ,„  parvula Stud. 
Ausserdem kommt daselbst nach Dr, Hermann Müller 
noch Helix personata Lam. vor. 


Münster i. W., im Mai 1892, 


— 11 — 


Zur Fauna von Lugano. 


Im Mai 1891 benutzte ich einen l4tägigen Urlaub 
zu einer Sammelreise an die Ufer des Lago di Lugano. Im 
Folgenden gebe ich eine Uebersicht über die von mir dort 
gefundenen Conchylien: 
Limax cinereo-niger Wolf. Pembia. 
E M v. Pavesii Pini. Pembia. 
„  einereus L. v. psara Bourg. Lugano. 
„ arborum Bouch. Pembia, Morcote. 
Vitrina brevis Fer. Castello, bei San Mamette, San 
Mamette Morcote, Osteno. 


Hyalina nitens M. v. hiulca Stabile. San Mamette, Osteno, 
Moreote, Mte. Generoso. 

Hyalina cellaria M. v. Villae Mort. San Mamette, Cas- 
tello Mte. Generoso, Osteno, Morcote, Gandria, Melide, Val 
Caserate. 

Hyalina fulva Drap. Figino. 

Patula rotundata M. Die vorliegenden Exemplare weichen 
vom Typus durch ein mehr erhobenes Gewinde und rascher 
zunehmende Umgänge ab. Mte. Generoso, Pembia, Osteno, 
Val Gaserate, Gandria. 

Patula rupestris Drap. v. depressa Stabile. Morcote, 
Mte. Generoso, Bissone, Figino, San Mamette, Castello. 

Vallonia costata M. Mte. Generoso. 

Trigonostoma angigyra Z. Caprino, Castagnota, Mte. 
Generoso, Osteno, San Mamette, Val Caserate, Mte. Salva- 
tore, Gandria, Castello, Pembia. 

Fruticicola ciliata Venetz. San Mamette, Castello, Gan- 
dria, Osteno, Mte. Salvatore, Mte. Generoso. 

Fruticicola strigella Drap. Zugleich mit dem Typus 
kommt eine Form vor, welche vielleicht die von Stabile 
(Fauna elvetica delle conchyglie terrestri e fluviatili del 
Luganese. 1845) angeführte striolata C, Pfr, sein dürfte. 


_ 12 — 


San Mamette, Castello, Osteno, Gandria, Val Caserate, Mte. 
Salvatore. 

Fruticicola carthusiana M. San Mamette, Castello. 

Campylaea cingulata Stud. Lugano, Paradiso, San Mar- 
tino, Mte. Salvatore, Bissone, San Mamette, Castello. 

Xerophila candidula Studer. San Mamette. 

Tachea nemoralis L. San Martino, Bissone. 

Pomatia pomatia L. San Martino, Bissone. 

Buliminus tridens M. Val. Caserate. 

„  obscurus M. Osteno, Castello, Gandria, Bissone, 

Mte. Generoso. 

Cionella lubrica M. v. exigua Mke. Val Oaserate, Pembia, 
Mte. Generoso. 

Cionella acicula M. San Mamette. 

1 Jani de Betta. San Mamette. 

Pupa frumentum Drap. v. curta. Caprino, Osteno, Castello, 
Gandria, Castagnola, Figino, Mte. Salvatore, Mte. Generoso. 

Pupa avenacea Brug. Die Art kommt in typischer 
Ausbildung und in einer Reihe von Formen vor, welche zum 
Theil zusammen leben, und dann stets durch Zwischenformen 
verbunden sind. San Martino Figino. 


Pupa avenacea var. Clienta. Figino, San Mamette, Osteno, 


Gandria Mte. Salvatore. 


y h var. subhordeum. Mte. Salvatore. 

5 . var. melanostoma Paul. Mte. Generoso. 
Fr © var. Cereana. Bissone, Castello, Morcote. 
2 er var. megachilos Jan. San Martino, San 


Mamette, Gandria. 
Pupa dolium Brug. Osteno. 
„ Sempronii Charp. Figino. 
„ Ferrari Porro. Mte. Generoso, San Mamette, Osteno. 
„ pagodula Des Moulins. Mte. Generoso. 
„  cupa Jan. San Mamette, Val Caserate. 
„ pusilla M, Figino, 


| 
| 


- 153 — 


Balea perversa L. v. Deshayesiana Bgt. Melide, Pembia. 

Clausilia itala Mart. v. ornata. Morcote, Mte. Generoso, 
San Martino, Mte. Salvatore, Bissone, Oria, Castagnola. 

Clausilia itala v. nigra Iss. San Mamette, Gandria Lu- 
gano, Val Caserate, Castello, Osteno. 

Clausilia itala v. albopustulata Jan. Pembia. 


" cruciata Stud. Mte. Generoso. 

A dubia Drap. Mte. Generoso. 

s: plicatula Drap. Mte. Generoso. 

a Villae Mhlf. Pembia Castello, San Mamette. 

K lineolata Held v. basileensis Gredl. Pembia, 
San Mamette, Osteno, Castagnola. 

u „  v. basileensis Gredl. forma modulata 2. 
Castello. 

P comensis Sh. San Mamette. 


Suceinea Pfeifferi Rm. Osteno, 
nn oblonga Drap. Pembia. 
Cyclostoma elegans M. Mte. Generoso. 
Pomatias septemspiralis Raz. Osteno, San Mamette, 
Gandria, Bissone, Mte. Generoso. 
Acme lineata Hartm. Mte. Generoso, Osteno Val Caserate. 
„ sublineata. Osteno. 
Valvata apestris Blauner. Melide. 
Paludina pyramidata Jan. Melide. 
Bythinia tentaculata L. v. producta Mke. Melide. 
Limnaea auricularia L. Melide. 
peregra Drap. Morcote, Osteno. 
+ truncatula L. Mte. Generoso, Osteno. 
Ancylus fluviatilis M. Morcote. 
Anodonta idrina Spinelli. Melide. 
Unio subeylindricus Pini (Icon. 232). Melide. 

„ Requieni Stabile nec Michaud. Diese Requieni- 
Form, welche vom Typus abweicht, aber mit dem unter No. 
76 von Stabile abgebildeten Exemplar übereinstimmt, findet 
sich gleichfalls bei Melide. Dr. Broemme. 


”» 


— 1714 — 


Helix (Helicogena) pomatia L. var. gratiosa Gredl., n. 


So viele Varietäten der Helicogena pomatia v. Hazay 
u. A. schon mit Namen unterschieden worden sind, so sehe 
ich mich dennoch veranlasst, die Zahl derselben mit einer 
zu vermehren. 

Ein kurzer Aufenthalt im Franciscanerkloster „Alle 
grazie“ unweit des bekannten Kurortes Arco im Sarcathale 
1 Stunde nördlich vom Gestade des Gardasees, brachte mir 
mit Hilfe der dortigen Patres nebst einer Anzahl von Helix 
cineta Müll. und ihrer wenig seltenern albinen Form (H. 
Pollinii Da Campo), nebst verschiedenen Varietäten der H. 
pomatia, darunter deren Albino des Typus und var. piceata 
m.*), auch einige 30 Stücke nachstehender sehr schönen 
Varietät aus dem geräumigen Klostergarten und dessen 
Umgebung ein: 

Gehäuse habituell von der Art nicht wesentlich ver- 
schieden, nur in der Regel mehr kreiselförmig, sehr dünn- 
schalig und leicht, stets einfarbig ohne Binden, blass 
honig- oder schwefelgelb, Mündung gross, ohne 
Lippenbildung, Mundsaum kaum ausgebogen, scharf, Nabel 
völlig verdeckt. 


Mag diese Form auch — gegenüber der hier ausser- 
ordentlich dunkel und bunt gefärbten Varietäten von H. 
pomatia, mit denen sie sich zusammenfindet — als völliger 


Gegensatz, und unbeschadet der beträchtlichen Grösse als 
zärtlich krankhaftes Gebilde, gewissermassen als bleiches 
Stadtkind betrachtet werden, — als Albinismus kann sie 
nicht, aber auch nicht als Individualismus bei ihrer Häufig- 
keit gelten. 


*) Var. piceata ıst ausser den angegebenen Merkmalen (vgl. Nach- 
richtsblatt X, p. 18; — oder Clessin, Molluskenfauna Oesterr.-Ungarns, 
p. 191) überdies durch eine weisse Naht, meist auch durch ein helleres 
Band längs derselben und um die Nabelstelle ausgezeichnet. 


zur 


Van 


— 15 — 


Local, das scheint gratiosa zu sein, und ich erinnere 
mich nicht, sie anderswo in In- oder Auslande gesehen zu 
haben. Nur H. aspersa zeigt in manchen Gegenden (wie um 
Folkestone) ähnliche Grundfarbe, 

Bozen, 26. Juli. Gredler. 


Dr. med. Joh. Georg Am Stein + 


In den letzten Jahren hat die schweizerische Malako- 
logie eine Anzahl ihrer hervorragendsten Vertreter verloren, 
was um so mehr zu bedauern, als die Malakologen bei uns 
sehr dünn gesäet sind. 1883 verliess sein Vaterland Herr 
Dr. med. V. Sterki, nach den Vereinigten Staaten über- 
siedelnd, Er hat sich dort im Verlauf weniger Jahre zur 
anerkannt ersten Autorität in der Kenntniss des Genus Pupa 
aufgeschwungen. 1886 wanderten die Herren Dr. phil. R. 
Häusler und Suter-Näf, welche beide zu Clessin’s „Mollusken- 
fauna Oesterreich-Ungarns und der Schweiz“ werthvolle 
Beiträge geliefert, nach Neu-Seeland aus. 1890 starb Prof. 
Dr. Albert Mousson, ein Mann gleich ausgezeichnet als 
Physiker wie als Malakolog.. Am 25. Juli d. J. endlich 
starb in Zizers bei Chur Dr. med. J. G. Am Stein. Er 
gehörte der deutschen malakozoologischen Gesellschaft als 
Mitglied an, und darum mag es gestattet sein, ihm an 
dieser Stelle einen kurzen Nachruf zu widmen. 

J. G. Am Stein wurde am 20. November 1819 in Chur 
geboren. Sein Vater, Major R. Am Stein, war ein unermüd- 
licher Sammler und vorzüglicher Heraldiker, befreundet mit 
dem bekannten Malakologen J. D. W. Hartmann. Schon 
als 10 bis 12jähriger Knabe machte Johann Georg Exeur- 
sionen und sammelte Schmetterlinge und Käfer für seinen 
Vater. Nach bestandenem Maturitätsexamen studirte er in 
Würzburg Medizin, trieb aber neben seinem Berufsstudium 
stets auch zoologische Studien. In seine Heimath zurück- 


— 116 — 


gekehrt, praktizirte er. zuerst in Jenaz, dann in Davos, end- 
lich in Zizers. Auf seinen oft weiten und mühsamen Gängen 
in die zerstreut liegenden Weiler beschäftigte er sich lebhaft 
mit dem Studium der Natur, speziell mit der Erforschung . 
der Molluskenfauna. Die Ergebnisse seiner langjährigen 
Forschungen hat er niedergelegt in seiner Schrift „Die Mol- 
lusken Graubündens‘“, Chur 1885, zu welcher 1890 ein 
Nachtrag erschien: „Beiträge zur Molluskenfauna Grau- 
bündens.“ Seine werthvollen Sammlungen werden wahr- 
seheinlich von der Regierung des Kantons angekauft und 
dem Museum in Chur einverleibt werden. 


Literaturbericht. 


Smith, Edgar A., Descriptions of new Species of Shells from 
Mauritius and California. In Ann. Mag. N. H March 
1892. 

p. 256. (Pecten crouchi von Mauritius, Mitra fultoni von Nieder- 
Californien, mit Holzschnitten). 

Smith, Edgar A., Descriptions of new Species of Shells from 
New South Wales, New Guinea, the Caroline and 
Solomon Islands. — In Pr. Zool. Soc. London 1891. 
p- 487. pl. 40. 

(Conus innotabilis t. 40 fig. 1, N, S. Wales; — Mitromorpha 
brazieri Port Jackson, fig. 2; — Littorina acutispira fig. 3, ibid ; 
— L. infans fig. 4, ibid; — Papuina agnocheilus fig. 5, Douglas 
River, Neu Guinea; — Placostylus guppyi fig. 6, Salomonen; 
— Pl. calus fig, 7, Salomonen; — Pupina brenchleyi fig. 8, Ca- 
rolinen; — Omphalotropis carolinensis fig. 9, Carolinen; — 
Donax brazieri fig. 10, N. S. Wales). 

Westerlund, Dr. ©. Ag., Spicilegium malacologicum. Neue 
Binnenconchylien in der paläarktischen Region. — Aus 
Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1892. p. 25—48 

Neu Hyalinia upsalensis aus dem botanischen Garten von 
Upsala; — H. bellis aus Sicilien; — Patula Chaperi aus dem 
Wadtland, Schweiz; — Xerophila patriarcharum von Hebron; — 


The 


— 17 — 


X. elausella von Sevilla; — X. bougzoulensis Bgt. mss. Algerien ; 
X. batuensis Poll. mss, Batua in Algerien (ob Batna?); — X. 
marconi Bgt. mss. Aumale, abgeb. Iconogr. 1291; — X. pro- 


missa, Sevilla; — X. pinguis, Alexandria; — X. mastorella 
Pech. mss., Sicilien ; — X. modestissima Poll., Sardinien; — 
X. neptuni Poll. mss. Rom; — X. euaxes, Gibraltar; — X, 


poichila, Point Pescade bei Algier; — X, amblia, Sevilla; — 
X. lampra, Galvay, Irland; — X. mescensis, Egypten; — Po- 
matia beilanica, Syrien; — Napaeus djurdjurensis, Djurdjura ; 
— Chondrulus montandoni, Dobrudscha; — Ch. movradi, Angora ; 
— Petraeus granulatus, Samarien ;— Torquilla domicella, Lourdes ; 
— T. hetaera, Ostpyrenäen; — T. occidentalis Fagot mss,, 
Hautes-Pyrenöes; — T. migma, Ostpyrenäen; — T. appeliusi, 
Dalmatien; — Clausilia deubeli Kim. mss., Siebenbürgen ; — 
Cl. calabacensis Bttg, mss,, Kalambata, Griechenland; — Cl. 
calopleura Let. mss., Libanon ; — Cl. vestigans, Krain ; — Ferus- 
sacia extrema, Marocco; — F. stenophya, Anspülungen des 
Harrasch, Algerien; — F. bourlieri, Algerien; — Hohenwarthia 
disparata, Barcelona; — Hyalina senilis, Sieilien; — Mesomphix 
spratti, Kreta; — Helix (Cressa) medea, Kreta; — Jacosta 
hypsa, Biserta, Tunis; — Xeroleuca apaturia, Lybien; — Mastus 
mestus, Sofrano; — Chondrulus ponsonbyi, Horzoom in Lycien. 


Conchologist, a quarterly Journal for Conchologists. 
BolraER No: 1. 


p. 1. Scharf, R. F., some Remarks on the Distribution of British 


Land and Freswater Mollusca. (Der Autor cassirt die Eintheilung 
Englands in 10 Faunenbezirke, wie sie Forbes vorgenommen, und 
erkennt nur zwei an, von denen der eine die Hauptmasse von 
England und Wales, der andere die äussersten Südwestecken 
dieser Länder nebst Irland und Schottland umfasst). 


p. 6. Smith, Edg. A., Note on a Variety and the Epidermis of 


Cyclophorus zebrinus Benson. 


p. 7. Eyre, Ihe Rev, William L. W., on the classification of Va- 


rieties. 


p. 10. Crik, Walter D., Bibliography of the Land and Fresh water 


Mollusca of Northamptonshire. 


p. 14. Scharf, R. F., on the affinities of the genera Limax, 
Arion and Helix, 


— 118 — 


Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Phila- 


p. 


delphia. 1891. III. September-December. 


. 456. Pilsbry, H, A., the newest species of West Indian Land 


Land Shells. (Plagioptycha Maynardi und Hemitrochus xantho- 
phaös von den Bahamas, ferner Macrochlamys Stearnsi von 
Kalgan in Nordchina, letztere t. 19 fig. 9—11 abgebildet). 

471. Püsbry, H. A., New and hiterto unfigured Japanese Mol- 
lusks (Thylacodes medusae t. 17, 18; — Terebra Stearnsi t. 19 
fig. 5; — ferner Siphonalia fuscolineata Pease t. 19 fig. 4; — 
Astralium japonicum Dkr. t. 19 fig. 6-8, und Vola punctieulata 
Dkr. im ausgewachsenen Zustand, t. 19 fig. 1-3). 


Ihering, H. von, über die Beziehunyen der chilenischen und 


der südbrasilischen Süsswasserfauna. In Verh. des 
deutschen wissensch. Vereins Santiago. Vol. II. Heft. 3. 


Macht in populärer Form auf die Wichtigkeit der Verwandtschaft 


der Süsswasserfauna zu beiden Seiten der Anden aufmerksam 
und fordert die Deutschen in Chile zu deren genauerem Stu- 
dium auf. 


Drouet, H., et M. Chaper, Unionidae. In Voyage de M. 


Chaper ä Borneo. Memoires Soc. Zoolog. France V. 
1892. p. 145-155. pl. V. VI. 


Die Zahl der aus Borneo bekannten Unioniden wird durch Chapers 


Sammlungen um 8 vermehrt: Unio lugens p. 147 t.5 fig. 1-3; 
— U. Saccellus p. 148 t. 5 fig. 4-6; — U. lingulatus p. 149 
t.5 fig. 7-9; — U. radulosus p. 150 t.5 fig. 10—12, eine 
hochinteressante, reich skulptirte Form; — Pseudodon crassus 
p. 151 t. 6 fig. 1-3; — Ps. aeneolus p. 152 t. 6 fig. 4-7; — 
Unio Trompi p. 153 t. 6 fig. 8-10; — Unio fulvaster p. 154 
t. 6 fig. 11—13. Die beigegebenen Figuren sind ausgezeichnet. 


Manual of Concholoyy, structural and systematic. With Illu- 


strations of the Species. By George W. Tryon jr., 
Continuation by H. A. Pilsbry. Part. 49 (Vol. 13 
pt. 1). Philadelphia 1892. 

Enthält die Acmaeidae mit den Gattungen Pectinodonta Dall, 
Acmaea Eschsch. und Scurria Gray. — Neu Acmaea Dalliana 
pl. 7 fig. 57-60, Californien; — A. Ceciliana v. subpersona 
pl. 34 fig. 11-13, Valparaiso; — A, Carpenteri pl. 33 fig. 70—73, 
Westindien; — A. cubensis v. simplex pl. 4 fig. 63—68; — 


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rn urn re 


Se 


A. Garrettii pl. 33 fig. 96—98, Viti-Inseln; — A. saccharina 
v. perplexa pl. 36 fig. 69—71, Australien; — A, chatamensis 
pl. 35 fig. 43—46, Chatham-Inseln. — Zahlreiche Arten, beson- 
ders von Carpenter, Dall und den australischen und neuseelän- 
dischen Autoren sind zum erstenmal abgebildet. 


Stearns, Robert E. C., List of North American Land and 


Freshwater Shells received from the U. S. Department 
of Agriculture with notes and comments thereon. — In 
2rzU2 5, Nat. Mus. vol. 14,p. 35— 106. 

Enthält die Ausbeute des von der Division of Biological 
Explorations ausgesandten Dr, C. Hart Merriam und seiner 
Assistenten. Neue Arten werden nicht beschrieben, 


Malakozoologische Blätter, neue Folge. Bd. XI. 


P- 
P- 
P- 


=) 


1. Suter, H., Beiträge zur schweizerischen Mollusken-Fauna. 
27. Szep, R., die Molluskenfauna der Umgebung von Güns. 
89. Böttger, Dr. O,, drei neue mitteloligocäne Mollusken aus 
dem deutschen Rupelthon (Natica Geinitzi, Calliostoma Jetschini, 
Yoldia Beyrichi), 


. 94. Sandberger, F. von, Verzeichniss der Conchylien des nörd- 


lichen badischen Schwarzwaldes. 


. 100. Suter, H., Conchyliologische Mittheilungen aus Neuseeland. 
. 107. Simroth, Dr. H., einige Bemerkungen über Bithynel!a 


Dunkeri Ffld. 


. 109. Simroth, Dr. H., Hesperarion, eine neue amerikanische 


Landschneckengattung. 


. 110. Clessin, S., Bythinella bosniensis n. sp. 
. 111. Loens, H., die Gasteropodenfauna des Münsterlandes. 
. 158. Heimburg, H. von, Abbildung und Beschreibung einer 


neuen Helix (Aggiei n. von den Salomonen), 


The Journal of Conchology. Vol. VI. No. 11 u. 12. 


P- 


P- 
P- 


p. 


p. 


353. Gain, W. A., Notes on the Food of some of the British 
Mollusks. 

360. Taylor, J. W., Helix arbustorum var. canigonensis Boub, 
361. Jenner, J. H. A., Notes on the Land. and Freshwater 
Mollusca of East Sussex. 

365. Watson, the Rev. R. Boog, the Marine Mollusca of Madeira. 
(16 sp. werden der Mac Andrew’schen Liste hinzugefügt). 

377. Cox, C. Stanley B., Occurence of Helix elegans at Dover, 


p. 380. Cockerell, T. D. A., Limnaea peregra var, ovaliformis. 


ke} 


p- 


p- 


p. 


pP. 


— 1890 ° — 


. 850. Taylor, John W., Limnaea peregra ovaliformis. 
. 399. Marshall, J. T., the Habitat of Montacuta ferruginosa, 


404. Melvill, J. C., Calliostoma (vel Ziziphinus) haliarchus. 
(Mit Abbildung). 

405. Melvill, J. C., Descriptions of eleven new Species belonging 
to the Genera Columbarium, Pisania, Minolia, Liotia and Sola- 
rıum. (Columbarium distephanotis p. 405 t. 2 fis. 4, Torres- 
strasse; — Pisania Gaskelli p. 406 t. 2 fig. 5 hab.?; — Minolia 
malcolmia p. 406 t. 2 fig. 6; — M. pompiliodes p. 407 t. 2 
fig. 7; — M. gilvosplendens p. 407 t, 2 fig. 8; — M. ceramica 
p. 408 t. 2 fig. 11; — M. Edithae p. 408 t. 2 fig. 9; — M. 
eilikrines p. 409 t, 2 fig. 13, Queensland ; — M, henniana p. 410 
t. 2 fig. 14, sämmtlich von den Philippinen; — Liotia calli- 
glypta p. 410 t. 2 fig. 10, Thursday Island ; — Solarium (Torinia) 
enoshimense n. p. 411 t, 2 fig. 12, Japan). 

412. Milne, J. @., Contributions towards a List of Irish Mollusca. 
II. Notes on the Land and Freshwater Mollusks of Achill Island, 
421, Craven, A. E. and Edgar A. Smith, Notes on the vivi- 
parous nature of Balea. 

423. Simroth, Dr. H., on some Testacellae. 


Proceedings of the Academy of Natural Seiences of Phila- 


pP» 


p- 


delphia. 1891. Part. I. 


. 45. Baker, Frank C., Notes on a Collection of Shells from 


Southern Mexico. Die aufgezählten Arten wurden bei Silam an 
der Nordküste von Yucatan, bei Campeche und bei Vera Cruz 
gesammelt. Neue Arten sind nicht darunter. 


. 96. Baker, Fr. C., Remarks on the Maricidae with descriptions 


of new species. Neu Ocinebra Pilsbryana von Ceylon; — Rieci- 
nula rugosoplicata, Untercalifornien; — Engina Harveyana, West- 
afrika. Sämmtliche Mabille’sche Arten von Concholepas werden 
eingezogen. 

71. Pisbry, H. A., Note on the soft parts and dentition of 
Stomatella. 

97. Ford, John, Description of new species of Anctus and Oliva. 
Neu Anctus Pilsbryi p. 97 fig. 1, Brasilien; — Oliva cerypto- 
spira fig. 3. 4, Molukken. 


. 122. Leidy, Jos. M. D., Note on the Boring Sponge of the 


Öyster. 


. 136. Heilprin, Prof. Angelo, Geological Researches in Yucatan. 


Enthält Verzeichnisse von Versteinerungen aus dem Pliocän und 
Postpliocän, 


2; 


— 181 — 


p. 165. Dall and Pilsbry, on some recent Japanese Brachiopoda, 
with a description of a species believed to be new. 
p. 172. Dall, W. H., Notes on some recent Brachiopods. 


Stearns, Robert E. C., List of Shells collected on the West 
Coast of South America, prineipally between lat. 7030" 
S. and 80°49' north by Dr. W. H. Jones, U. 8. Navy. 
En apr. ‘U.8. Nat. Mus.. vol... XIV. p.307=335. 


Es werden 211 Arten aufgeführt, meistens am Strande und 
oft nur in wenigen Exemplaren gesammelt, aber durch die genaue 
Fundortsangabe und sichere Bestimmung doch von grosser Wich- 
tigkeit. Von neuen Arten wird nur Tectarius atyphus genannt, 
aber nicht beschrieben, dagegen für Pyrula anomala Reeve eine 
neue Gattung Solenosteira errichtet, zu welcher auch Fusus pur- 
puroides d’Orb. gehört. 


The Nautilus. Vol. V. No. 10—12. 


p- 97. Dall, Wm. H,, Some Types new to the Fauna of the Gala- 
pagos Islands. (Helicina nesiotica, Leptinaria chathamensis, Hya- 
linia Baueri). 

p: 99. Pisbry, H, A,, a new species of Zonites from Arkansas 

(Z, Brittsü). 

. 100. Sterki, Dr. V., some notes on North american Forms of 

Vallonia. 

101. Raymond, W. J., Limax agrestis L. in California. 

102. Piüsbry, H. A. and CO. W. Johnson, Catalogue of Fissu- 

rellidae of the United States (43 sp.). 

p. 109. Vaughan, T. Wayland, Mollusks of Dorcheat Bayou and 
Lake Bistineau, Louisiana. 

p. 111. Rivers, J. J., a new volutoid shell from Monterey Bay 
(Scaphella Arnheimi). 

p. 112. Dean, Geo. W., more about Unio luteolus and U. radiatus, 

p. 114. Wood, Williard M, Paludina japonica Mart. for sale in 
the San Francisco Chinese Market. 

p. 115. Winkley, Rev. H. W, do Mollusca show change of climate 
in New England? 

p. 116. Wakefield, Edw, Antipodean Oysters. 

p. 121. In Memoriam — Dr. Wesley Newcomb. 

p. 124. Wright, Berlin H, a new Florida Unio (Öseari n.). 

p. 125. Dall, W. H., on the species of Donax of Eastern North 
America, 


==) 


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. 127. Adams, Chas. C., Mollusks as Catfish-food. 

. 133. Marshall, W. B., Notes on the colonization of Freshwater- 
Shells. 

. 134. Dal, W. H., on an undescribed Cytherea from the Gulf 
of Mexico (C. texasiana). 

. 135. Sterki, Dr. V., a few observations concerning death of 
Freshwater Mollusca. 


. 137. Banks, Nathan, the Land Mollusca of the Cayuga Lake 


Valley. 

. 139. Vaughan, T. Wayland, a few queries and notes. 

. 141. Tarrer, W. J., Mortality in mussels at Orange, Va. 

141. Pisdry, H. A., Littoral Land Shells of New Jersey. 

. 142. Pilsbry, H. A., Preliminary Notices of new forms of Fresh 
Water Mollusks (Vivipara georgiana var. altior, Fluminicola 
meriami aus Nevada). 


The Nautilus. Vol. IV. 


Le 


p 
pP 


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. 97, Keep, Josiah, Mollusks of the San Francisco Markets. 
. 100. Pilsbry, H. A., a new species of Limpet from Japan 
(Heliconiscus Stearnsii). 


. 101. Campbell, J, H,, Mollusca of the United States. 


p. 109. Püsöory, H. A., Form of American Carychium. (Es werden 


p- 


zwei Varietäten, exile und occidentalis, von Car. exiguum ab- 
getrennt). 

110. Simpson, Chas. F,, Notes on Mr. Hemphills Catalogue, 
112. Winckley, Henry, Edible Mollusks of Maine. 


. 113. Fox, Wm. J., List of Mollusca of Gloucester Co. N. J. 


120. Hemphill, Henry, Ariolimax californicus var. straminea n. 
. 120. Püsbrg, H. A, Notes on certain species of Cepolis (Hel. 
pimesonia Pilsbry ist = trizonaloides A. Brown; — Hel. squa- 
mosa Fer. gehört nicht zu Cepolis, sondern zu Jeanneretia). 


Yaturaliste. Vol. 13, 


und Solen digitalis, beide von Aden; — p. 207. Lutraria Turneri 
und Sunettina von ebenda; — p. 222. Savignyarca und Modiola 
Sirahensis von ebenda; — p. 231. Oligotoma serpata, p. 232. 
Drillia Cecchii von dbenda; — p. 201. Pandora Edwardsi und 
Tugonia adenensis von ebenda. 


. 264. Ancey, C. F., Doit on conserver le nom de Tiphobia app- 


liqu& & un genre de Mollusque ? 


183. Jousseaume, Dr., Coquilles nouvelles (Martesia roseotincta . 


Be u 


— 13 — 


p- 264. Folin, Marquis de, Sur un Mollusque nouveau. — Das 
Thier von Cryptazeca monodonta hat nach der Untersuchung 
durch Barrois eine Fussdrüsse wie Lowea, und muss mit dieser 
von Cionella und Azeca abgetrennt werden. Zwei neue Varie- 
täten (var. hyalina und var. subeylindrica) werden beschrieben. 

L’Echange. Revue Linneenne. Septieme Annee. 1891. 

p. 69. Locard, A., Notices Conchyliologiques. XIV. Especes nou- 
velles du groupe du Cytherea rudis Poli. Es werden als Arten 
abgetrennt P. gracilenta, rugata, nitidula. 

— Huitieme Annee 1892. 

p. 18. Locard, A., Notices Conchyliologiques XVIIL Sur quelques 
Limnees frangaises du groupe du Limnaea limosa. Neu L. limo- 
sina (Dupuy t. 22 fig. 13); — L. conglobata (M. Ch. IL t. 2 
fig. 21. 22); — L. putriformis; -- L. laeta (M. CHI N 
fig. 17); — L. oppressa (Icon. 1253). 

Fischer, Dr. P., Catalogue et Distribution geographique des 
Mollusques terrestres, fluviatiles et marins d’une partie 
de U’ Indo-Chine. (Siam, Laos, Cambodge, Cochinchine, 
Annam, Tonkin). — Autun 1891. 8°. 192 S. — (Ex- 
trait du Bull. Soc, Hist. nat. d’Autun IV). 

Ein sehr werthvoller Beitrag zur Molluskengeographie, welcher 
die Faunen der französischen Besitzungen und Schutzländer in 
Hinterindien in eingehender Weise behandelt. Die geographischen 
Beziehungen zu den Nachbarländern werden erörtert und ein aus- 
führliches Literaturverzeichniss gegeben. Für die Cyclotus aus 
Hinterindien wird, da Cyclotus Guildg. auf einen Pterocyelus 
gegründet, der Name Procyelotus eingeführt, 

Le Naturaliste. Vol. XIV. 

p. 178. Ancey, O0. F., Description de Mollusques nouveaux. (Üyane 
Orbignyi, Nenia Orbignyi, Odontostomus Lemoinei, sämmtlich 
von Sta. Cruz de la Sierra in Bolivia). 

Coutagne, Georges, Note sur les petites Bythinidees des En- 
virons d’Avignon. — Aus Bull. Soc. d’Agriculture. 
Lyon 1891. 


Polemisirt gegen die Arbeiten von Nicolas und zieht die meisten 
von dessen Arten wieder ein, ebenso die Gattung Avenionia, 
Er erkennt auch an, dass sich Zwischenformen zwischen Bythi- 
nella (sorgica) und Belgrandia (gibba), sowie zwischen Bythinia 
und Digyreidum finden, hält aber trotzdem die Gattungen aufrecht, 


— 14 — 


$J$FJyy ee 


reis - Ermäßigung. 


SH) 


Das im Jahre 1885 bei mir erschienene Werk 


Reiseerinnerungen 


I 


Algerien und Tunis 


Dr. W. Kobelt. 


30 Bogen gr. 8° mit 13 Vollbildern und vielen Abbildungen 
im Text habe ich im Preise 


von 10 Mark auf 5 Mark 
ermässigt. 
Der rühmlichst bekannte Forscher und Reisende gibt 
in obigem Werke nicht nur die auf einer fünfmonatlichen 
Reise empfangenen Reiseeindrücke, sondern ein Bild des 


gesammten Landes in seinem gegenwärtigen Zustande. 
Ganz besonders sind auch die Kolonisationsverhältnisse 


| berücksichtigt, und das dürfte dem Buche gerade in der 


—_—_——_—— 


jetzigen Zeit einen besonderen Wert verleihen. 
Zu beziehen durch jede Buchhandlung sowie von der 
Verlagsbuchhandlung von Moritz Diesterweg 
in Frankfurt am Main. 


Li... 20 BEN Te 


Eingegangene Zahlungen. 
Wohlgemuth, B. Mk. 6.—; Krätzer, F. 6.—; Gloyne, B. 6.—; 
Sinroth, L. 6.—; Fitz-Gerald, F. 6.-; v. "Fritsch, H.12.-; v. Lasser, 
IF, Be 


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| 


Beriehtigung. 


Die in No. 7 u. 8 des Nachrichtsblattes angegebene Zahlung des 
Herrn von Möllendorff in Manila betrug nicht 6 Mk., sondern 18 Mk. 


Den dieser Nummer betliegenden Katalog des 
Herrn Hermann Rolle in Berlin empfehlen 
wir ee 7, eTD 


Ri digirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M, 


wer: 


, [53 
No. 11 u. 12.%-]/au!!November - December 1892. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Vierundzwanzigster Jahrgang. 
Abonnementspreis: Mk. 6.— für den Jahrgang frei durch die Post ım 
In- und Ausland. — Erscheint in der Regel monatlich. 


Briefe wissenschaftlichen Inhalts, wie Manuskripte, Notizen u. Ss. w. 
gehen an die Redaktion: Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim bei 
Frankfurt a. M.; 

Bestellungen (auch auf die früheren Jahrgänge des Nachrichts- 
blattes und der Jahrbücher vom Jahrgange 1881 ab), Zahlungen und 
dergleichen an die Verlagsbuchhandlung des Herrn Moritz Diesterweg 
in Frankfurt a. M. (Aeltere Jahrgänge des Nachrichtsblattes und 
der Jahrbücher bis 1880 inclusive sind durch die Buchhandlung von 
R. Friedländer & Sohn in Berlin zu beziehen). 

Andere die Gesellschaft angehende Mittheilungen, Reklamationen, 
Beitrittserklärungen u. s. w. gehen an den Präsidenten: Herrn D. F. 
Heynemann in Frankfurt a M.— Sachsenhausen. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Spieilegium Malacologicum. 
Neue Binnen-Conchylien in der paläarktischen Region. 
Von 
Dr. Carl Agardh Westerlund. 
II1.*) 


Genus Hyalinia Agass. 
Hyalinia mülleri Ma. 
Bem. Diese mir bis vor Kurzem unbekannte Schnecke 
ist nach Originalexemplaren nur eine Varietät der Hyal, 
(Mesomphix) necessaria West. 


*) Fortsetzung von Verh. der k. k. zool.-bot. Ges. in Wien, Jahrg. 
1892 p. 25-48. — Hier ist an die Seite 48, unten, nach Qlausilia 
septemplicata Phil. var. rubra Ben., beizufügen ; 

Cl. brugnoneana Pini. Testa non decollata, luteola, densissime spira- 
liter striata, superne papillifera. 

12 


— 156 — 


Hyalinia (Polita) margaritacea Ad. Schm. 

Bem. Endlich ist es mir geglückt ein Originalexemplar 
dieser so streitigen Form direct aus Schmidt’s Hand durch 
die Liberalität meines Freundes Prof. Cleve zu bekommen 
und kann ich jetzt bestätigen, dass sie eine albine Varietät 
der HAyalinia nitidula Drp. ist. 

Hyalinia (Polita) calpica Kob. 

Bem. Um die Beschseibung dieser Art zu ergänzen, 
fügen wir die folgenden Kennzeichen bei: die ersten Um- 
gänge langsam, die beiden letzten schneller zunehmend, der 
letzte zusammengedrückt (unten abgeflacht), mitunter an der 
Peripherie etwas kantig, oben stets gewölbter als unten, nur 
!/, breiter als der vorletzte, welcher doppelt breiter als der 
drittletzte ist, Nabelgegend weit abfallend; Br. 10—14, 
H. 4—6!, mm. 

Hyalinia (Polita) dauthezi Kob. 

Bem. Diese Art muss in der Fauna an die Seite der 
Hyal. calpica Kob. gestellt werden. Wegen ihrer flachen 
Naht vergleicht Kobelt sie nur mit Ayal. djurdjurensis Deb., 
aber diese ist 16 mm breit und hat die Naht unberandet. 
Zu der Beschreibung der dauthezi ist noch hinzuzufügen: 
die vorletzten Umgänge langsam regelmässig zunehmend, 
der letzte erweitert, viel überwiegend, doppelt breiter als 
der vorletzte, unten, besonders an der Mündung, gewölbter 
als oben; Br. 10-—11!/,, H. 31/,—4 mm. 


Hyalinia (Polita) jourdheuli (Ray) Serv. 

Testa anguste umbilicata (umbilicus demum dilatatus), 
depressa, etiam ad suturam impressam marginatam 
tenuissime striata, fusco-cornea, subtus laevis, pallidior; 
anfractus 44, —5, lente regulariter accrescentes, 
convexitsculi, ultimus major, lente aperturam versus 
dilatatus, antice strictus, peripheria rotundus, superne 


— 197 — 


ad maximum partem longitudinis altior quam spira 
plana; apertura profunde excisa, circularis. Diam. 8, 
alt. 31, mm. 

Hab. Frankreich bei Troyes im Genist der Seine und 
auf Dent-du-Chat am See bei Bourget in Savoyen, Spanien 
bei Aranjuez, bei Sevilla in den Anschwemmungen von 
Guadalquivir, (n. Servain) und bei Gibraltar (Ponsonby ex.). 

Durch diese Diagnose ist die interessante Art, die 
sehr an Planorbis corneus oder dazuri erinnert 
genauer bestimmt als bei Servain (Etude sur les mollusques 
rec. en Espagne et en Portugal, 1880, p. 13). 


) 


Genus Helix Lin. 
Helis (Xerophila) mutua n. sp. 


Testa anguste profundeque perforata, perforatione ad 
aperturam dilatata, depresso-conoidea, nitida, superne 
striatula, alba, vieissim cum zonulis angustis atro- 
brunneis vel fusco-castaneis translucentibus et aliis 
pallide fulvis (supra medianis duabus latioribus usque 
ad apicem productis), circa umbilicum tantum lineis 
fulvis picta; anfractus 6/),, convexiusculi, primi 
regulariter acerescentes, ultimus major, dilatatus, rotun- 
datus, antice lente sat profunde descendens; apertura 
obliqua, subquadrato-ovata, intus dilatato hepatico- 
labiata; peristoma vix expansiusculum, margine colu- 
mellari leviter expanso, superiore recto cum exteriore 
subverticali angulum formante, basali leviter curvato. 
katats, alt. 11. mm. 

Hab. Spanien bei Sevilla. (Prof. Calderon). Gehört der 
Gruppe seetzeni Koch zu. 
Helix (Xerophila) ferianica Let. & Bgt. 
var. nadorrica (Ad. in sp.). 
Testa latius umbilicata (umbilicus demum vix vel parum 


dilatatus), spira elato-vel depresso-conica, irregulariter 
12* 


— 158 — 


striatula et obsolete rugulosa, lutescenti-albida, strigis 

transversis pallide brunneis perobsoletis et punctis 

nonnullis nigris, nitida, apice parvo rufo; apertura 

intus tenue lutescenti-albido-vel rufulo-lutescenti-labiata. 

Bat,.12;. alt:13 152mm. 

Hab. Sicilien in M. Nadorra bei Sciacca (Adami sub 
nom. nadorrensis) et Caronie (Benoit s. n. H. variab. alba). 


Helis (Xerophila) pumila n. sp. 


Testa semiobtecte rimato-perforata, supra elato-conica, 
subtus convexa, irregulariter striata, calcarea, griseo- 
albida, fasciis paucis angustis brunneis plus minus 
interruptis vel maculis obscure picta; anfractus 
d’/g, convexi, regulariter accrescentes, ultimus primum 
obsolete angulatus, deinde rotundatus, antice strictus; 
apertura lunato-rotundata, peristomate recto, intus 
leviter alboincrassato, margine columellari superne 
reflexo. Lat. 6—7, alt. 6— 7 mm. 

Hab. Spanien bei Sevilla (Prof. Calderon). Gehört der 

kleinen Gruppe sitifiensis Bgt. zu. 


Helix (Xerophila) adına n. sp. 


Testa peranguste umbilicata vel perforata, supra depresso 
conico-tectiformis, subtus convexiuscula, utrinque dense 
striata et praecipue subtus impressionibus brevibus 
numerosis, alba, unicolör, punctis nonnullis atris et 
anfractibus primis duobus corneis nitidissimis;, an- 
fractus 5/,, regulariter accrescentes, convexiusculi, 
ad suturam tenuem carinati, ultimus utrinque sub- 
aequaliter convexiusculus, medio usque ad aperturam 
obtuse carinatus, antice omnino strietus; apertura 
transverse subsecuriformi-oblonga, anfractu penultimo 
levissime exeisa, extus angulata, marginibus acutis, 
exteriore recto, basali expansiusceulo, leviter curvato, 


a 


Beurer ee ES 


en 121 


intus levissime labiato, superne reflexo, dilatato. Lat. 9, 
alt. 6 mm. 
Hab. Spanien. 

Verwandt der A. hyperplataea Serv., aber besonders 
durch das oben viel höhere Gehäuse als unten, den bis an 
die Mündung ausgezogenen Kiel, die quergestellte, längliche, 
fast beilförmige, innen sehr schwach gelippte Mündung mit 
scharfen Rändern verschieden. 


Helix (Xerophila) horridula n. sp. 


Testa sat anguste et subinfundibuliforme umbilicata, 
supra convexiuscula vel planiuscula, costulata, albida, 
ad suturam et supra medium rufomaculata, subtus 
striata, lineis angustis rufobrunneis, pilis longis rigidis, 
sursum attenuatis, curvatis, albidis, dense obsita; an- 
fractus 4). convexiusculi, ultimus supra convexus, 
superne alboangulato-carinatus, infra tumido-ventricosus, 
multo quam supra convexior; apertura lunato-rotun- 
data, peristomate acuto simplice. Lat. 6, alt. 4 mm. 

Hab. Spanien bei Sevilla. (Prof. Caideron). 

Durch den oben viel mehr als unten gewölbten Um- 
gang verwandt der FH. honorati Bgt., welche jedoch kleiner 
ist und mit einer gänzlich verschiedenen Bekleidung: »sur 
’induit epidermique on remarque, au foyer d’une trös faible 
loupe, un semis tres serr& de rudiments poilus, analogues 
ä une poussiöre ecailleuse.« (Bgt.) 

Helix (Xerophila) spratti Pfr. und 
Helix (Xerophila) schembrü Pfr. 


Bem. Der Unterschied dieser wird in der letzten Zeit 
oft angefochten und man will in beiden nur eine und die- 
selbe Art sehen. Weil dies gegen meine bestimmte Meinung 
streitet, gebe ich hier kurze vergleichende Diagnosen von 
beiden mit ihren am meisten in die Augen fallen den Kenn- 
zeichen: 


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H. spratti Pfr. Testa supra omnino plana vel subconcava ; 
“  anfr. tantum 5, sed latitudo testae 11 mm, filiformes, 
perconvexi, extus praerupti, intus declives, marginibus 
depressis, crenatis, latis (fere latitudine anfractuum), 
ultimus superne fossula profunda a carina lata et 
acute serrata separatus, subtus peripheriam versus 
forte declivis et ad carinam impressus; umbilicus latus; 
apertura extus in sinum profundum angustumque exiens. 


H. schembrü Pfr. Testa convexa vel spira depresso- 
conoidea; anfr. 54Y,, sed latitudo testae tantum 8 mm, 
sat convexi, ad suturam margine crenulato, angusto 
(dimidiam latitudinis anfractuum aequante), ultimus 
supra vix subtus non ad carinam perangustam, obtuse 
crenulatam impressus, subtus lente peripheriam versus 
declivis; umbilieus sat angustus; apertura extus in 
sinulum minimum rotundatum exiens, 


Sn A TE ER Eine 


Helix (Xerophila) emdbryonata n. sp. 


Testa perspective umbilicata, lentiformis, valde depressa, 
carinata, fulvida; spira depresso-subtectiformis, an- 
fractu embryonali permagno et forte dilatato, convexo 
glabro, nitido, dense rugulosa (striis furcatis, abbreviatis 
et confluentibus); anfractus ad suturam crenu- 
latam vix convexiusculi, deinde planati, carinati, carina 
utringue compressa, subserrulata, ultimus subtus con- 
vexior, radiatim striatus, circa umbilicum infundibuli- 
formem, ad aperturam non dilatatum altus, angulatus, 
peripheriam versus convexiusculo-declivis; apertura 
securiformis, extus acuminata et canaliculata. Testa 
non ommino matura. 

Hab. Spanien bei Sevilla. (Prof. Calderon). 

Ich habe nur ein einziges und dazu ein noch nicht 
vollendetes Exemplar gesehen und doch bin ich nicht un- 
entschlossen, dieses, wegen des sehr breiten Embryonalganges, 


ee 5 Auer er een nr u u San ee neh et anche nee et ie Mh nenn 


u 


als eine gute und neue Art zu erklären, denn alle übrigen 
bisher bekannten Jacostaformen haben eine schr kleine 
und sehr schmale Embryonalwindung. Auch scheint unsere 
Form eine eigenthümliche Skulptur zu besitzen. Ihr syste- 
matischer Platz ist übrigens in der Nähe der H. doumeti Bot. 
Helise (Macularia) fleurati Bst. 
Var. 

Testa irregulariter, praecipue subtus, lirata et tenue 
rugulosa, albida, fasciis dilute brunneis, duabus supe- 
rioribus et duabus angustis inferioribus, ubique maculis 
et lineolis lacteis dense obtecta; apertura perobliqua, 
quadrato-rotundata, margine superiore et exteriore in 
areu forti curvatis, columellari compresso, recte des- 
cendente, margine superiore ad insertionem recto. Lat. 
20, alt. 16 mm. 

Hab. Tunis. (Coll. J. Ponsonby). 

Helix (Macularia) leucochila n sp. 

Testa exumbilicata, depresso-conoidea, dilatata, irregula- 
riter striatula, densissime, sed distinctissime spiraliter 
lineata, sat tenuis, alba, fasciis supra medium duabus 
latis, infra duabus angustis brunneis circumornata fin 
apertura usque ad peristoma perdistinetis); anfractus 
54/,,. celeriter ac regulariter accrescentes, sat convexi, 
ultimus rotundatus, superne celeriter et profunde des- 
cendens; apertura obliqua, subquadrata, leviter 
pariete exeisa, margine superiore leviter, exteriore 
forte arcuatis, cum basali strieto, acuto, non calloso 
angulum formante; peristoma acutum, margine supe- 
riore et exteriore late expansis et lacteis, tan- 
tummodo pariete et margine basali (in minime 
fauce) castaneo-rufis. Lat. 30—33, alt. 20 mm. 

Hab. Spanien bei Sevilla. (Prof. Calderon). 
tehört der Gruppe FM. myristigmaea Bgt. (punctata 

Auct.) zu und steht vielleicht der H. asteia Bgt. am nächsten. 


— 192 — 


Genus Buliminus (Ehrbg.) Bk. 
Buliminus (Mastus) hispalensis n. sp. 


Testa rimata, ovato-conica, sursum sat attenuata, obtu- 
siuscula, flavido-cornea, obsolete irregulariter striata, 
sublaevigata; anfractus 8, superi regulariter, inferi 
fortius acerescentes, subplanulati, sutura tenui albida 
disjuneti, ultimus infra attenuatus, antice horizontalis 
vel leviter descendens; apertura verticalis, ovata, 
peristoma expansiusculum, intus late sed tenue albo- 
incrassatum, marginibus callo tenui ad marginem ex- 
teriorem tuberculifero conjunctis, columellari reflexo. 
Long. 14 —16, lat. 5'/, mm. 

Hab. Spanien bei Sevilla, im Genist des Fl. Guadaira. 
(Prof. Calderon),. 

Der erste Mastus in Hispania. 


Genus Pupa Drap. 
Pupa (Torquilla) refuga n. sp. 
Pupae rupestri Phil. persimilis, sed testa gracilior, distan- 
tius et fortins costulata, costulis obtusis, anfractus 
ultimus non ventrosus, apertura oblongo-ovalis et prae- 


cipue distincta, plica alba valida transversa superne in 
columella. 


Hab. Sicilien bei Palermo, 


Pupa (Torquilla) homala n. sp. 

Testa rimato-perforata? ovato-conica, rufescente-brunnea, 
sat obsolete obtuse costulata, spira late conica; an- 
fractus 54,, convexi, sutura impressa discreti, re- 
gulariter accrescentes, ultimus penultimo paullo major, 
non ventricosus, basi rotundatus, antice paullo ascen- 
dens, apertura ovata, edentata, marginibus callo 
tenuissimo junctis, columellari leviter arcuato, exteriore 
superne forte curvato. Long. 5, lat. 21), mm. 

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- Be 


— 19 — 


Hab. Sieilien in M. Galdo. (Marquis de Monterosato). 


Am nächsten verwandt der rupestris Ph., die aber eine 
viel schlankere, schmälere und stark gedrehte Spira, mit 
tiefer rinnenförmiger Naht und sehr gewölbten Umgängen hat. 


Pupa (Torquilla) occulta Rossm. 


Bem. Die von Rossmässler (Iconogr. II, Bd. IX. X. H. 
p- 25 Fig. 638) gegebene Beschreibung dieser Art ist nicht 
nur ziemlich unvollständig, sondern auch (wahrscheinlich 
durch Schreibfehler) unrichtig, dass es nothwendig wird, 
die Art mittelst einer genaueren Diagnose zu fixiren: 


Testa rimata, fusiformi-vel subovato-turrita, spira tenue 
attenuata, apice globoso-truncata, pallide cornea, sat 
distanter costulata, tenuis, non nitens; anfractus 6, 
sat celeriter accrescentes, sutura profunde incisa dis- 
ereti, ultimus ad dextrum (antice) depressus, ad sini- 
strum (postice) tumidus, vix 4, longitudinis totius 
attingens, penultimus antice parum, postice valde con- 
vexus, antepenultimus supra et infra declivis, medio 
angulato-convexus; apertura ovalis, marginibus 
approximatis, callo tenui conjunctis, tridentata, den- 
tibus profunde sitis, brevissimis, singulis in medio 
parietis, superne in columella et in medio palati; peri- 
stoma patulum, simplex, acutum. Long. 41), —5, lat. 
13, —2 mm. -— Palermo. 


Pupa (Torquilla) frumentum Drp. 
Var. cylindracea Rm. Forma primula n. 


Testa etiam omnine cylindrica, apice tantum conico- 
attenuata, albida, pellucida, dense regulariter striatula ; 
anfractus 11, superi lente accrescentes, medii ae- 
quales, ultimus parvus, a latere sinistro visus sub- 
triangularis, infra retractus; apertura parva, plica 
angulari pertenui et brevi, plica parietali profanda, 


— 14 — 


plieis 2 palatalibus longissimis, infera marginali. Long. 
94,3 lat. 02 mm. 
Hab. Ungarn bei Trencsin-Teplicz. 

In der Diagnose der P. frumentum Drp. steht, dass die 
mittleren Gaumenfalten bei der typischen Form »oft bis zum 
Spindelrande hineingezogen« sind. Diese Aufgabe ist un- 
richtig, denn dies ist höchst selten der Fall und von mir 
fast nur bei Exemplaren aus der Umgegend von Lyon gesehen. 


Pupa (Torquilla) retracta n. sp. 

Testa perforata, cylindraceo-conica, densissime striatula, 
pallide cornea; anfractus 8, convexi, lente regula- 
riter accrescentes, sutura impressa infra sat obliqua 
disjuncti, ultimus antice lente ascendens, superne angu- 
latus, basi rotundatus; apertura ovato-elliptica, plica 
1 parietali immersa, curvata, plicis 2 columellaribus 
brevissimis, profunde immersis (2. vix visibili), plieis 
4 palatalibus immersis, parallelis, antice subaequalibus 
(1. 4. brevissimis, 3. sat longa), de caetero tuberculo 
parvo ad insertionem marginis exterioris; peristoma 
expansiusculum, marginibus subparallelis, exteriore 
superne in angulum obtusum curvato, Long. 6, 
lat. 2 mm. 

Hab. Spanien bei Sevilla, im Genist des Flum. Guadal- 
quivir. (Prof. Calderon). 

Verwandt der P. nansoutyi Fag. 


Pupa (Pupilla) honesta n. sp. 

Testa rimato-umbilicata, eylindrica, apice rotundata, dense 
regulariter striatula, fulva vel albida; anfractus 
7—7!),, eonvexi, lente accrescentes, ultimus infra me- 
dium sulco tenui longitudinali munitus, postice ab- 
rupte descendens, subtus horizontalis, compressus, antice 
dilatatus, callo angusto transversali albido cinetus, su- 
perne lente sed valde ascendens; sutura impressa ; 


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— 195 — 


apertura parva, subovalis, 3-dentata, dente 1 parie- 
tali interno, columellari 1 profundo, nodiformi, inter- 
dum obsoleto, palatali 1 plieiformi elongato pone basin ; 
peristoma incrassatum, marginibus callo conjunctis, ad 
marginem externum nodiformi incrassatum. Long. 4, 
lat. 2 mm. 
Hab. Italien. (Parreyss olim misit). 
Verwandt der P. sterri Voith. 


Genus Cionella Jeffr. 
Gionella (Ferussacia) virginea n. sp. 

Testa oblonga, subfusiformis, glabra, nitidissima, sub- 
castaneo-cornea, superne in spiram brevem conicamn 
obtusamque terminata; anfractus 54,, convexius- 
culi, superi sat celeriter regulariterque accrescentes, 
penultimus antepenultimo fere triplo major, ultimus 
antice duplo, postice triplo brevior, ultimus basin ver- 
sus lente angustatus; sutura late marginata, demum 
lente sed valde descendens; apertura angusta, sur- 
sum angustata, inter parietem valde obliquam et intus 
contorto-albolamellatam sinuata, dimidiam altitudinis 
totius aequans vel superans. Long. 7, lat. 3 mm. 

Hab. Spanien bei Sevilla. (Prof. Calderon). 

Stimmt mit ©. (Feruss.) gravida Flor. am meisten über- 
ein, hat aber eine weit weniger bauchige Form, die oberen 
Umgänge nehmen regelmässig zu, die Naht ist breit ge- 
randet etc. 

Cionella (Caecilianella) gattoi n. sp. 

Testa eylindrico-turrita, nitida, diaphana, alba, sat distan- 
ter costulato - striata, spira a medio testae longe atte- 
nuata, turrito-conica, obtusiuscula; anfractus 6"), 
convexiusculi, superi tres sat angusti, tres ultimi sat 
lati, penultimus parum antipenultimo major, ultimo ad 
aperturam duplo brevior, ultimus longus, infra atte- 


— 1% — 


nuatus; sutura impressiuscula, late marginata, parum 
obliqua, ad aperturam subhorizontalis; apertura 
longa (3 mm), angusta, sursum longe attenuata, basi 
rotundata, longitudine spirae, pariete et columella brevi 
basi truncata in linea fere recta jacentibus, margine 
exteriore verticali, medio producto. Long. 6!/,, lat. 2 mm. 


Hab. Malta. 


Cionella (Caecilianella) melitensis (Gatto in sc.) n. sp. 


Testa subsubulata, fere a basi lente attenuata, obtusius- 


cula, hyalina, striatula; anfractus 6, vix convexius- 
culi, sat lente accrescentes, penultimus antepenultimo 
parum longior, ultimo subaequalis; sutura obliqua, 
marginata; apertura tertiam partem longitudinis 
totius subaequans, anguste ovata, basi rotundata, sur- 
sum breve acuminata, pariete subrecte descendente, 
columella sat fortiter arcuata, infra truncata, basin non 
attingente, margine exteriore valde antrorsum arcuatim 
producto. Long. 32), —4, lat. 11/, mm. 


Hab. Malta. 


Cionella (Caecilianella) pollonerae (Gatto in sc.) n. sp. 


Testa subulata, a basi lente attenuato-oblonga, obtusius- 
cula, hyalina, dense striata; anfractus 7, vix con- 
vexiusculi, supremi duo minuti, caeteri elongati, pen- 
ultimus et ultimus aequales, antepenultimo paullo 
longiores, sutura perobliqua, marginata; apertura 
quartam partem longitudinis totius attingens, extus 
subverticalis, inter parietem convexiusculam et colu- 
mellam tennem brevem, infra vix truncatam, forte 
sinuata, margine exteriore toto antrorsum valde arcuato. 
Long.:4!),, lat 1 mm. 


Hab. Malta. 


Bi m 


— 197° — 


Diese drei Caecilianellen aus der Gruppe Aciculina, mir 
von Graf Caruana-Gatto zur Bestimmung mitgetheilt, stehen 
der ©, petitiana am nächsten, 


Genus Clausilia Drap. 
Clausilia (Delima) itala Mart. var. phaeaca mihi. 


Testa fusco-castanea, vel picea, supra medium plus minus 
distinete costata, deinde obsolete rugoso-striata; su- 
tura alba, supra medium papillifera; callus pala- 
talis validus, medio paullo retusus. Long. 19—21, 
lat. 3'!/,—4 mm. 

Hab. Corfu. (Dr. V. Lundberg). 


Genus Physa Drap. 
Physa (Bulinus) clathrata n. sp. 


Testa forma, magnitudine, spira et apertura Ph. sub- 
opacae persimilis, sed tenuissima, pellucida, nitida, 
fulvida, striis longitudinalibus et transversalibus den- 
sissimis tenuissime clathrata, anfractu ultimo superne 
humeroso, sutura anguste obscure marginata. 

Hab. Spanien bei Sevilla. (Prof. Calderon). 


Genus Pomatias Stud. 


Pomatias (Auritus) euboicus West. 
Var. certus mihi. 


Testa imperforata, gracilis, turrito-conica , fusco-cinerea 
vel cornea, spira acuminata; anfractus 9, sensim 
accrescentes, convexi, primi duo glabri, sequentes us- 
que ad medium ultimi aequaliter costati (costae albidae, 
subrectae, obliquae, sat distantes), ultimus deinde den- 
sius costulatus, antice supra infraque aequaliter dila- 
tatus, basi rotundatus; sutura impressa; apertura 
ovali-rotundata, superne obtuse angulata; peristoma 


— 18 — 


duplex, internum acutum, continuum, externum acütum, 
subpatulum, extus vix, intus bene auriculatum, mar- 
gine columellari reflexo et adpresso. Long. 7, lat. ad 
apert. 3!/, mm. 

Hab. Euboea. (Coll. Ponsonby). 


Pomatias (Auritus) eirctieus n. sp. 


Testa rimato-perforato, turrito-conica, attenuata, acumi- 
nata, cinerea, seriatim pallide hepatico-maculata, dense 
acuteque ubique usque ad apicem aequaliter costulato- 
striata, costulis extense sigmoideis; anfractus 9, 
sat convexi, lente accrescentes, ultimus antice sensim 
dilatatus, superne lente ascendens; apertura rotun- 
data, superne obtuse angulata; peristoma album, le- 
vissime et angustissime dilatatum, simplex , paullo in- 
crassatulum, utrinque leviter auriculatum, marginibus 
conjunctis, columellari anguste reflexo. Long. 9 - 10, 
lat. 31, —4 mm. 

Hab. Sicilien am M. Pellegrino. (Dr. Kobelt und Marquis 
de Monterosato). 

Vom Pom. philippianus Gredl. verschieden durch die 
viel feinere und überall bis zur Mündung gleichförmige 
Skulptur, durch den vorn langsam hinaufsteigenden und 
allmählich erweiterten letzten Umgang, durch den einfachen, 
fast geraden und schwach gewölbten Mundsaum etc. 


Genus Paludinella L. Pfr. 
Paludinella (Pseudamnicola) cocchii Ben. 


Bem. In seiner Iconographie 1891 unter der Fig. 834 
bemerkt Freund Kobelt nach der Beschreibung dieser Art: 
„Ich habe meine Exemplare vor Jahren von Benoit mit 
der Fundortsangabe Malta erhalten... .. Von den Figuren 
der Benoit’schen Illustrazione kann ich keine auf sie 
beziehen, insbesondere nicht Fig. 30, welche Westerlund 


— 199 — 


zu seiner Cocchii citirt. Diese kann mit den Benoit’- 
schen ÖOriginal-Exemplaren nicht vereinigt werden, denn W, 
nennt sie ungenabelt und stumpfwirbelig, setzt aber hinter 
seine Beschreibung „(Ben.), wie bei den Arten, die er nicht 
selbst gesehen hat. Wahrscheinlich hat Benoit die Con- 
fusion selbst veranlasst und verschiedene Arten unter dem- 
selben Namen versandt.“ In der Synonymie führt Kobelt 
„Paludina Cocchii Ben. in sched. et Nuovo Catalogo p. 165“ 
an. — Nun verhält es sich mit der Sache so, dass die 
Paludin. (Pseudamn.) cochii Ben. in meiner Fauna gerade 
die von Benoit in dem auch von Kobelt für seine Art 
eitirten Nuovo Catalogo p. 165 beschriebene Amnicola Cochii 
(zu welcher Benoit selbst seine „Illust. Sist. Urit. tav. VII, 
f. 30* eitirt) ist und dass ich die italienische Beschreibung 
von Benoit nur deutsch gedeutet, weil ich die Art nicht 
„persönlich“ kennen gelernt. Die von Kobelt beschriebene 
und abgebildete Schnecke dieses Namens, die Benoit ihm 
mit der Fundortsangabe Malta zugeschickt, ist also nicht 
die ursprüngliche Benoit'sche Art, sondern eine neue, für 
welche ich den Namen Zaludinella (Pseudamnicola) kobelti 
vorschlage. 


Genus Melanopsis Fer. 
Melanopsis (costata var.) harpa n. 


Testa oblonga, crassa, lutescenti-cornea (pariete et colu- 
mella albis exceptis), nitida. obesa, spira conica, bre- 
vissima, acutissima; anfractus 6, ultimus (l5 mm 
longus) superne angulatus, postice convexus, antice 
planulatus, costis validis crassis longe distantibus paucis 
(10 —16) praeditus (costae inter suturam et humerum 
verticales, ad suturam nodosae, deinde et praecipue 
infra ad dextram valde arcuatae); apertura verti- 
calis, ovata, superne ad dextrum rima longa angusta- 
que, pariete incrassato extus valde tuberoso, columella 


brevi, crassa, recta, margine exteriore infra medium 
arcuato prolongato. Long. 13—16, lat. 12 mm. 

Hab. Spanien bei Sevilla im Guadalquivir. (Prof. Calderon). 
Kommt der M. pleuroplagia am nächsten. 


Genus Neritina Lam. 
Neritina (Theodoxus) mixta n. sp. 


Testa transversalis, ovata vel oblongo-ovata, solida, stria- 
tula, non nitens, alba (raro flavida), semper in longi- 
tudinem anfractuum maculis longis fasciiformibus nigris 
(vel brunneis), saepe et praecipue in angulis longe acu- 
minatis, peracutis et versus apicem versis confluentibus 
picta; spira parum prominula,lateralis; anfractus 21, 
primus saepius erosus, ultimus fere totam testam for- 
mans, regulariter convexus (medio ne 'minime con- 
strietus), basi rotundatus; apertura intus aurantiaca, 
fere semper maculis externis fasciiformibus translucen- 
tibus, columella lutescente, medio et infra subplana, 
superne plus minus, saepe valde, callosa, elevata; 
operculum violaceum, pone marginem linea et in 
nucleo macula aurantiacis. Long. 7, alt. 5 mm. 

Hab. Spanien bei Sevilla. (Prof. Calderon). 

Zweifelsohne ist diese Neritina der mir unbekannt ge- 
bliebenen N. hidalgoi Cr. sehr nahestehend, aber nach der 
Beschreibung dieser (in Journ. de Conchyl. 1880 p. 320, 
tab. 11 f. 2) zu beurtheilen können sie nicht vereinigt werden. 
N. hidalgoi wird eine „species Ner. valentinae_colore valde 
vicina“ genannt, aber unsere Form (von welcher ich mehr 
als hundert unter sich völlig übereinstimmende Exemplare 
vor mir habe) ist niemals gebändert und hat übrigens eine 
ganz eigenthümliche konstante Zeichnung. N. hidalgoi hat 
ein „operculum normale“ (gleich dem der valentinae oder 
graulich weiss), das also sehr von dem bei unserer Form 
verschieden ist, 


_- 201 — 


Genus Unio Retz. 


Unio calderoni Kob. var. salvadori mihi. 


Concha ovata, postice angulata, superne medio ventrosa, 
infra et antice compressa, antice interdum costulato- 
striata, de caetero sublaevigata, rugulis nonnullis ob- 
soletis, virescenti-flavida, vel antice vel postice fusca; 
umbones validi, apieibus fere contiguis, tote (long, 
15, alt. 10 mm) albidi (zonula obscure infra terminati), 
plicis flexuosis nodiferis dense obtecti; margo dor- 
salis rectus, horizontalis, margo basalis elongato-arcua- 
tulus, margo posticus prorsus descendens, in rostrum 
obtusum brevissimum basale terminatus; dentes ut in 
U. calderoni; margarita antice alba, postice coeru- 
lescens, iridescens. Long. 42 (pars ant. 15, post, 27), 
alt. ad umb. 30, post ligam. 26, crass. 20 mm. 

Hab. Spanien bei Sevilla. (Prof. Calderon). 


Unio hispanus Moq.-Tand. var. sphenoides mihi. 


Concha oblongo-cuneata, medio planulata, umbonibus 
apice tuberculatis et rugulosis, subtangentibus, ab ex- 
tremitate antica minus remotis, parte posteriore longiore, 
post umbones supra et infra subaequaliter et subrecte 
lente attenuata et demum forte compressa, in rostrum 
submedianum angustum cuneatum obtusum producta, 
area oblonga-acuminata. Long. 78 (pars auter. 17, 
post. 60), alt. ad umb. 40, post. ligam. 32, crass. 27 mm 

Hab. Spanien bei Sevilla. (Prof. Calderon). 


13 


Neue Stenogyren aus Westafrika 
und ein neues Aperostoma ans Honduras. 
Von 


P,ro1.,Dr.. 0, Boettecer 


Pseudoglessula n. sect. gen. Stenogyrae Shuttl. 


Char. Differt a sect. Glessula Alb. t. epidermide tenui 
deterenda tecta, anfr. embryonalibus semper eleganter 
seulptis, aut costatis aut reticulatis aut ad suturam 
valde crenatis, ultimo ad peripheriam plerumque leviter 
angulato et interdum filocarinato. — Für Achatind 
(Glessula) calabarica P. und Verwandte. West-Afrika. 


Pseudoglessula heteracra n. sp. 


Char. Differt a Ps. calabarica P. t. olivacea, fusco-strigata 
et flammulata, apice minus acuto, anfr. 8, summis 21 
elegantissime reticulatis et in interstitiis foveolatis, 
caeteris conferte striatis, hie illie obsoletissime spira- 
liter lineolatis, ultimo altiore, fere ?/, altitudinis testae 
aequante, ad peripheriam subangulato nec filocarinato, 
columella magis curvata, basi magis protracta, sed 
multo minus abrupte, subperpendiculariter truncata. 

Alt. 31, diam. max. 11'/, mm; alt. apert. 121/,, lat. apert. 
6 mm. 

Fundort: Buea (Kamerun), zur Bestimmung mit- 
getheilt von den Herren Dr. O. Staudinger und A. Bang 
Haas in Dresden-Blasewitz. 

Durch die ganz abweichende Bildung von Wirbel und 
Spindelabstutzung leicht von ihrer Kameruner Verwandten 
zu trennen. 


Pseudoglessula suberenata n. Sp. 


Char. T. magna, non rimata, turrito-clavata, tenera, 
nitida, corneo-tlavescens, epidermide brunnescente tecta, 


0 


strigis obscurioribus numerosis obsoletis irfegulariter 

ornata, ad aperturam obscurior; spira cylindrato- 

turrita; apex mucronatus, cylindratus, obtusus. Anfr, 
12 lentissime accrescentes, latiores quam alti, con- 
vexiusculi, sutura parum impressa, ab initio distincte 
crenata discreti, striatuli, striis ad suturam profundio- 
ribus et distinctioribus, ultimus bene rotundatus, basi 
saepe detritus, penultimo sescuplo altior, !/, altitudinis 
testae vix aequans. Apert. irregulariter ovata, superne 
acutior quam inferne, columella gracilis, profunde con- 
cava, sigmoidea, basi abrupte truncata, valde excisa 
et canaliculata, marginibus callo tenui conjunctis. 

Alt. 54, diam. max. 131, diam. anfr. terti 3 mm; alt. 
apert. 15, lat. apert. 7‘, mm. 

Fundort: Akkra (Goldküste), gesammelt von Herrn 
E. St. Vraz und mir von Herrn Wilh. Schlüter in Halle 
a. Saale zur Bestimmung mitgetheilt. 

Von den mir bekannten Z’seudoglessula-Arten West- 
afrikas abweichend durch die stumpfe, eylindrische, auf das 
etwas keulenförmige Gehäuse aufgesetzte Spitze, deren Naht 
vom Wirbel an sehr kräftig crenuliert erscheint. Diese Naht- 
zähnchen werden allmählich schwächer, verlieren sich ge- 
wöhnlich aber erst auf dem letzten Umgange gegen die 
Mündung hin. 


Aperostoma (Amphieyclotus) goldfussi n. Sp. 


Char. E grege A. texturati Sow. (Cyclostoma), sed om- 
nibus speciebus notis multo major. — T. late umbili- 
cata, umbilico !/, basis aequante, conoideo-depressa, 
solida, unicolor fulvescenti-lutea, opaca; spira breviter 
conoidea; apex parvus, acutulus. Anfr. 6 convexi, ad 
suturam distinetam planulati, sat celeriter accrescentes, 
undique subtiliter oblique rugosi, rugis a peripheria 
deorsum vermiculatis et foveolis exasperatis, ultimus 

13* 


| 
ID 


4 — 


latus, "/, diametris aequans, superne depressus, ad 

aperturam lente descendens, teres. Apert. modice ob- 

liqua, fere eircularis, alba, nitida; perist. rectum, acu- 
tum, continuum, breviter adnatum, superne angulato- 
protractum et in angulo canaliculatum, margine supero 
subhorizontali, dextro subprotracto, columellari in- 
crassato, hebeti. — ÖOperc. tenue, cartilagineum, arcti- 
spirum, planum, 

Alt. 28, diam. min. 42, maj. 5l mm; alt. et lat. apert. 

21 mm. 

Fundort: San Pedro Sula (Nordwest-Honduras), 
zur Bestimmung eingeschickt von meinem Freunde Herrn 
Otto Goldfuss in Halle a. Saale und ihm zu Ehren benannt. 

Obgleich mir die Verwandten in Originalexemplaren 
zum Vergleiche nicht zur Verfügung stehen, glaube ich 
doch nicht zu irren, wenn ich die prachtvolle Art für neu 
erkläre, da alle bis jetzt bekannten centralamerikanischen 
Aperostoma-Arten die Zahl von 5 Umgängen und einen 
grössten, Durchmesser von 35—86 mm nicht überschreiten. 


Schliesslich möchte ich mir noch erlauben, die auf pag. 
116 dieses Jahrganges beschriebene Syndosmya schneider: 
wieder einzuziehen; sie hat sich, nachdem jetzt bessere und 
grössere Stücke von Borkum in meine Hand gelangt sind, 
als eine Jugendform und leichte (abnorme) Abänderung der 
Ö. tenuis (Mtg.) herausgestellt. 


Neerologie. — Arthur Morelet. 


La conchyliologie vient de perdre un de ses doyens le 
plus eminens: Mr. Morelet, chevalier de la Lögion d’honneur 
et de l’ordre du Christ, president honoraire de l’Academie 
de Dijon, membre de plusieurs Societ6s savantes, auteur 
d’ouvrages marquants, s’est öteint au chäteau de Velars, pres 
Dijon, le 9 octobre 1892, dans sa 84° annee, 


| 
| 


— 2 — 


Ne au chäteau de Lays (Saöne et Loire) le 26 aoüt 
1809, Pierre - Marie - Arthur Morelet eut de bonne heure 
le gout des voyages. est ainsi que dös 1834 il entreprit 
ä pied un premier voyage en lItalie, puis un second en 
1836. Il visitä une premiere fois l’Algerie en 1837, et 
l’annee suivante la Corse et la Sardaigne, dessinant beaucoup 
et recueillant des mollusques. En 1839, il fit partie, comme 
dessinateur, de ia commission scientifique de l’Algerie, ou 
jl resta deux ans. En 1844, il explora l’Espagne et le Por- 
tugal, et en rapporta beaucoup de coquilles. Mais son plus 
beau et son plus grand voyage fut celui qu’il entreprit en 
1845 et 1847, au cours duquel il parcourut Cuba, l’ile des 
Pins, le Yucatan, le Tabasco, le Peten, la Vera-Paz, le Gua- 
t@mala, c’est A dire, une grande partie de l’amerique cen- 
trale, fort peu connu ou m&me inexploree depuis la con- 
qu6te. Il rapporta de ce voyage un grand nombre d’especes 
rares et nouvelles, appartenant ä toutes les branches de 
’histoire naturelle. En 1857, il explora l’archipel des iles 
Acores avec un de ses amis (M! Drouet). 

A partir de cette epoque, il renonga aux explorations 
lointaines, et se contenta le faire, chaque annee, des ascen- 
sions sur les cimes des hautes Alpes de la Suisse, ou il 
mit & profit son gout pour la botanique. 

Ses ouvrages, bien connus des naturalistes, sont nom- 
breux. Voici les principaux: 

Description des mollusques du Portugal. 1845. 

Testacea novissima Americae centralis. 1849 —1851. 

Voyage dans l’Amörique centrale. 1857, 2 volumes in 8°. 

S6ries conchyliologiques. 1858—1875. 

Notice sur l’histoire naturelle des iles Acores. 1860. 

Voyage du Dr. Welwitsch ä Angola et Benguella. — 
Mollusques. 1868. 

Voyage de la commission italienne dans la mer Rouge 
et l’Abyssinie 1872. 


_ ae 


Et un grand nombre d’artieles dans le Journal de con- 
chyliologie. — Tous ces Ecrits, illustres de belles planches. 
portent un cachet special de clarte, de preeision, et de pro- 
bite scientifique. 

Indöpendamment d’une fort belle bibliotheque, Morelet 
laisse une riche collection de Coquilles terrestres et d’eau 
douce, comprenant environ 9,000 especes, ou 28,000 indi- 
vidus environ, dont 26,400 univalves et 1600 bivalves. 
Cette belle collection comprend les mollusques qu’il a re- 
eueillis pendant le cours de ses voyages; elle renferme tous 
les types de ses publications et ceux qui lui ont &t@ donnös 
par les auteurs avec lesquels il entretenait des relations 
depuis plus de 40 annöes. 

Lorsque l’on considere cette longue et noble existence, 
consacree aux sciences naturelles, ou ne peut s’empöcher de 
louer, chez Morelet, son equite, sa droiture, Ja sürete de 
son commerce, sa philosophie. Il s’est eteint doucement, 
comme un voyageur arrive au terme de sa course, qui 
entrevoit le repos final avec la resignation tranquille du 


sage. HENRI DROUET. 


Am 1. November d. J. erlag unser Mitglied Dr. phil. 
Chr. Brömme in La Tour de Peilz am Genfer See den 
Folgen eines Unfalles, der ihn während seiner vorjährigen 
Sammelreise nach Griechenland betroffen. Ein junges Leben, 
das die Malacozoologie zu den besten Hoffnungen berech- 
tigte, hat mit kaum 30 Jahren einen vorzeitigen Abschluss 
gefunden. Die von dem Verstorbenen auf seiner Reise ent- 
deckten Novitäten, die er mir wenige Woche vor seinem 
Tode überbrachte, werden im nächsten Nachrichtsblatt ver- 
öffentlicht werden; eine Aufzählung aller von ihm gesam- 
melten Arten hoffe ich später an einem anderen Orte geben 
zu können. Kobelt. 


— 207 — 


Am 5. April d. J. starb in St. Germain-en-Laye der 
Begründer der Nouvelle Ecole, J. R. Bourguignat. Geboren 
am 29. August 1829 in Brienne-Napoleon, Dep. Aube, wid- 
mete er sich anfangs dem Studium der Rechtswissenschaft, 
wandte sich aber bald den Naturwissenschaften zu und 
wurde 1853 der Präparator- d’Orbigny’s an der paläonto- 
logischen Abtheilung des Pariser Museums. Seine erste mala- 
cologische Arbeit erschien 1852, veranlasst durch die Samm- 
lungen de Sauley's im Orient. Anfangs schwankte er zwischen 
den verschiedensten Zweigen der Naturwissenschaft, Botanik, 
Paläontologie, Geologie, Osteologie und Alterthumsforschung, 
dann wandte er sich fast ausschliesslich der Malakozoologie 
zu und gab durch seine schärfere Formenunterscheidung 
den Anstoss zu dem noch dauernden lebhaften Kampfe der 
Geister, der olıne allen Zweifel mehr als alles andere zum 
Fortschritt der Conchylienkunde beigetragen hat. Wie bei- 
nahe alle deutschen Malakozoologen habe ich in dem Kampfe 
ihm gegenübergestanden und manchen persönlichen Streit 
mit ihm auszufechten gehabt, aber gerne erkenne ich an, 
daß Bourguignat ein unermüdlicher Arbeiter für unsere 
Wissenschaft war, ein Mann von wunderbarer Arbeitskraft, 
der für die Förderung der Malakozoologie keine Mühe und 
kein Opfer scheute. Seine großartige Sammlung und seine 
Bibliothek bleiben ungetheilt der Wissenschaft erhalten; er 
hat sie, als er das Herannahen einer tödtlichen Krankheit 
bemerkte, für eine geringe Summe dem Genfer Museunı 
überlassen, wo sie dem Studium der Malakozoologen aller 
Länder offen stehen. Sein Andenken wird auch bei denen, 
die seine Ansichten über Artunterschiede nicht theilen 
konnten, in Ehren bleiben. Kobelt. 


Literaturbericht. 


Journal de Conchyliologie. 1892. No. 1. 


P- 


p. 


5. Crosse, H., Faune malacologique terrestre et fluviatile de 
l'ile de Portorico. Eine in gewohnter sorgfältiger Weise aus- 
geführte Arbeit, welche die Artenzahl auf 130 bringt, von denen 
105 Landschnecken sind, darunter 26 ÖOperculaten. Auch die 
Fauna von Vieques wird mit 33 Arten aufgezählt, ausserdem 
werden die Beziehungen zu den Nachbarfaunen eingehend erörtert. 


. 71. Crosse et Fischer, Note sur les Mollusques marins du Golfe 


de Siam (Cote O. du Cambodge). Von Bangkok werden 27 Arten, 
alle schon bekannt, aufgezählt. 


. 77. Fischer, P., Note sur la distribution g&ographique de l’Ovula 


carnea Poiret. Die seither auf das Mittelmeer beschränkt ge- 
glaubte Art ist von Viallanes auch bei Arcachon gedrakt worden, 
ebenso Conus mediterraneus, Cyclouassa neritea und Gastropteron 
rubrum. 


. 78. Monterosato, A. de, Note sur l’Emarginula compressa, Can- 


traine. Die Art ist nur fossil, aber eine ächte Emarginula. 


. 82. Morlet, A., Diagnoses Molluscorum novorum, in Indo-China 


collectorum. (Streptaxis Dugasti, Plectotropis hyperteleia, Phania 
Dugasti, Phaedusa Massiei, Lacunopsis Dugasti, Chlorostracia 
Massiei, Paludina Laosiensis, Spiraculum Massiei, Dreissensia 
Massiei, Unio Dugasti). 

86. Drouet, H., Unionidae nouveaux ou peu connus. (Serra- 
delli von den Philippinen, Helenae von Corfu, Thiesseae aus dem 
Sperchius, Clessini aus der Donau, Anodonta graeca aus dem 
Kopaissee, A. Quelleneci von ebendort, lepida von ebendort, 
Lhotellerii aus Belgien, Pseudodon crassus und aeneolus aus 
Borueo). 


Monterosato, T. A. di, Nota intorno ai Peetunculus dei mari 


d’Europa. In Naturalista Sieil. Anno XI. No. 6-8. 


Der Autor unterscheidet die Untergattung Axinea für glyeimeris, 


bimaculatus, stellatus und pilosus, und Pseudaxinea für viola- 
cescens. 


Monterosato, T. A. di, Monografia dei Vermeti del Medi- 


terraneo. — In Bullet. Soc. Mal. ital. XVII. p. 7—48, 
Con. tav. 1—7. 


Der Autor betrachtet Bivonia, Petaloconchus, Serpulorbis, Spiro- 


glyphus und Syphonium nur als Untergattungen von Vermetus. 


00 


Alle Arten werden abgebildet und ihre Synonymie genau er- 
örtert. Vermetus lumbricalis Gmel, flavescens Carp. und scaber 
Grav. lassen sich nicht identifieiren, trieuspidatus Sow., plici- 
ferus, bicarinatus und discus Req., jonicus Dan. e Sandri und 
annularis, calyeulatus und mutabilis sind als Serpulaarten zu 
streichen. 


Brusina, S., Fauna fossile terziaria di Markusevee in Croa- 
tia, con un Elenco delle Dreissensidue della Dalmazia, 
Croazia e Slavonia. — In Glasnika Hıvatskoga nara- 
voslogna Druztoa, VII. Godina. Agram 1892. 

Die Fauna ist eng verwandt mit der von Leobersdorf im Wiener 
Becken. Es werden 1U1 Arten aufgeführt, davon fast die Hälfte 
neu; die Beziehungen zum Osten sind in die Augen fallend, 
besonders durch die Entdeckung von Caspia und der neuen 
Gattung Baglivia, die nur mit Liobaikalia verglichen werden 
kann, Melanopsis mit 20 Arten und unzähligen Individuen do- 
minirt. Als neu beschrieben werden Planorbis Borellii, verticillus, 
Sabljari, ptycophorus, Laziei, Marinkovici, Melanopsis pentagona, 
strieturata, Bogdanowi, Bianchardi, Melanoptychia paradoxa, 
rarinodosa ; Baglivia n. gen. Hydrobiidarum, eine Liobaikalia 
im Diminutiv, aber mit rechts gewundenem Apex, und den 
neuen Arten rugulosa, goniogyra, strongylogyra, streptogyra und 
ambigua; — Hydrobia Vidovici, taediosa, atropida, monotropida, 
ditropida, polytropida; — Bythinella sirtula: — Caspia Dybows- 
kii, obtusa, acicula, Vijiei, incerta,; — Micromelania sulculata, 
lineolata, gracilis; — Prososthenia croatica; — Valvata cyelo- 
strema, leptonema; — Orygoceras corniculum, filoeinetum, cul- 
tratum, cnemopsis; — Üyelostoma lagiei; — Neritodonta Cunici, 
serrulata, Jamellata; — Congeria mytilopsis, ramphophora, Doder- 
leini, Gitnerii; — Limnocardium Jagici, Kosici, margaritaceum. 
— Im Anhang werden als neu beschrieben resp. eitirt: Congeria 
chilotrema, alata, slavonica, Ladrovi, Dreissensia superfoetata» 
cucullata, Aceurtii, auricularis, sabbae, cymbula; sie kommen 
in einem demnächst erscheinenden grösseren Werke zur Abbildung. 


Smith, Edgar A., on the Land-Shells of St. Helena. — In 
Proc. Zool. Soc. 1892. p. 268—271. pl. 21—22. 
Dank der Sammlungen des Capt. Turton wird die Zahl der ein- 


heimischen Arten auf 27 gebracht, während noch einige der 
Wollaston’schen cassirt werden, Davon sind 18 ausgestorben, 


— 210 — 


zwei finden sich lebend und fossil, sieben nur lebend. Die 
neuen Arten sind: Patula persoluta p. 261 t 21 fig 3; — P. 
laetissima p. 261 t. 21 fig. 4; — P. vernoni p. 262 t. 21 fie. 6; 
— P. pseustes p. 262 t. 21 fig. 7; — P. minutissima p. 264 
t. 21 fig. 9; — P. leptalea p. 264 t. 21 fig. 10; — Bulimulus 
subtruncatus p. 266 t. 22 fig. 14; — Bul. Turtoni p. 266 t. 22 
fig. 17; — Tomigerus (?) perexilis p. 267 t. 22 fig. 19, eine 
sehr kleine, schwerlich zu dieser Gattung gehörende Form; — 
Pupa turtoni und P. obiquecostulata p. 268 t. 22 fie. 2) u. 21. 
— Achatina veru Benson ist die westindische Caecilioides Gund- 
lachi = Macrospira aperta Gldg.; Bul. compressilabris ist Steno- 
gyra ascendens Poey, beide aus Westindien eingeschleppt. Ueber 
Bul, auris vulpina und seine Verwandtschaft bringt der Autor 
nichts Neues bei. 


Smith, Edgar A., on the Shells of the Victoria Nyanza or 
Lake Oukerewe. In Ann. Mag. N. H. Aug. 1892. 


p. 121-128. 

Es sind jetzt 28 Arten bekannt, die sich alle eng an die Nilfauna 
anschliessen. — Neu: Viviparus victoriae p. 124 pl. 12 fig. 
8—10; — V. jucundus p. 124 pl, 12 fig. 6; — V. cepoides 


p. 125 pl. 12 fig. 4. — Ferner sind abgebildet Viv. rubicundus 
Mts. t. 12 fig. 3; — Cleopatra Guillemei fig. 5; — Unio Bakeri 
Ad. fig 11; — U. acuminatus fig. 12; — U. Lourdeli Bgt. fig. 
13—15; — Mutela Bourguignati Ancey fig. 16. 

Smith, Edgar A., Further Additions to the known Molluscan 


Fauna of St Helena. Ibid. p. 129—135. 

Neu Jeffreysia atlantica p, 130 t. 12 fig. 7; — Tellimya producta 
p. 130 t. 12 fig. 2; — T. simillima p. 131 t. 12 fig. 1; — Von 
besonderem Interesse ist die Entdeckung zahlreicher Mollusken- 
schalen in einer Meereshöhe bis zu 700° was aber nicht auf eine 
Hebung, sondern auf die Wirkung des Sturmes zurückzuführen ist. 

Sowerby, @. B., Marine Shells of South Africa. A Cata- 
logue of all the known Species with References to 
Figures in various Works, Descriptions of new Species, 
and Figures of such as are new, little known or hi- 
therto unfigured. London 1892. Folio. 89 pg. 5 pl. 

Ein Verzeichniss der südafrikanischen Mollusken war schon lange 
ein dringendes Bedürfniss, da das bekannte Werk von Krauss bei 
weitem nicht mehr genügt. Der vorliegende Catalog von Sowerby, 


21l — 


mehr auf eigenes sicheres Material als auf Literaturforschungen 
gegründet, zählt 740 Arten auf, von denen 323 nach dem heu- 
tigen Stand unserer Kenntnisse eigenthümlich sind, 34% in den 
tropischen Meeren, 67 bis nach Europa vorkommen. Der Ver- 
fasser hat leider unterlassen, die eigentliche Capfauna und die 
von Natal zu trennen, obschon dadurch das Werk ganz ungemein 
an Werth gewonnen haben würde; es würde lohnen, die Son- 
derung noch nachträglich vorzunehmen. Als neu worden be- 
schrieben und abgebildet: Ocinebra Crawfordi p. 2 t 1 fig. 2; — 
Oc. Babingtoni p. 2 t. 1 fig. 1; — Defrancia Ponsonbyi p. 7 
t. 1 fig. 5; — Mitromorpha volva p. 7 t. 1 fig. 165 — Comi- 
nella semisuleata p. 10 t. 1 fig. 7; — C. suleata p. 11 t. 1 
fig. 10; — Nassa Crawfordi p. 13 t. 4 fig. 86; — Ancilla pura 
p. 17 t. 1 fe. 15; — Turbinella truncata p. 17 t. 4 hig4 8b, —= 


Marginella electrina p. 21 t. 1 fig. 22; — Columbella capensis 
p. 22 t. 1 fig. 20; — Col. algoönsis p. 22 t.1 fig. 21; — Tar- 
bonilla argentea p 25 t. 2 fig. 37; — T. laevicostata p. 25 t. 2 


fig. 36; — T. tegulata p. 25 t. 2 fig. 38; — Eulima Langleyi 
p. 27 t. 1 fig. 31; — Cingulina acutilirata p 27 t. 1 fig. 32; — 
Diala infrasuleara p 27 t. 1 fig. 30; — D. dubia p. 27 t. 1 
fig. 29; — Aclis tenuistriata p. 28 t. 2 fig. 56; — Cerithium 
foveolatum p. 36 t. 1 fig. 27; — Miralda erispa p 37 t. 2 
fig. 55; — Auriculina lucida p. 37 t. 2 fig 39; — Alvania ar- 
gentea p. 38 t. 2 fig. 40, — Cingula capensis p. 38 t. 2 fig. 41; 
— Calliostoma Farquhari p. 43 t. 2 fig. 42; — Solarella fusco- 
maculata p. 44 t. 2 fig. 46; — Clanculus Waltonae p. 54 t. 2 
fig. 45; — Cycelostrema rotundatum p. 454.2 fg. 47; — C 
inflatum p. 45 t. 2 fig. 48; — C. planulatum p. "46 t. 2-fig. 49; 


— Leucotina elongata p. 52 t. 2 fig. 57; — Mactra capensis 
p. 55 t. 3 fig. 68; — Tellina Crawfordi p. 57 1.3 fig 71; — 
T. Rousi p. 57 t. 8 fig. 70; — Donax bipartitas p. 58 t. 3 


fig. 74; — Meroö ovalis p 59 t. 3 fig. 69; — Petricola Pon- 
sonbyi p. 61 t 3 fig. 68; — Felania subradiata p. 62 t. 3 fig. 73; 
— Cardita elata p. 63 t. 8 fig. 67; — Carditella rugosa p. 63 
t. 3 fig. 65; — Neocardia angulata n. gen. et spec. p. 63 t. 3 
fig. 66; — Gibbula biporcata p. 67. 
The Journal of Conchology. Vol VII. No. 2. 

p. 33. Standen, R., Vbservations on the Reproduction of the Dart, 
during an attempt to Breed from a Sinistral Helix aspersa Müll. 

p. 38. Adams, Lionel E., Helix rotundata var. alba at Comsborough. 

p. 39. Cockerell, T. D. A., new varieties of American Mollusca. 


212 


p. 40. Rogers, Thos., on the viviparous nature of Balea. 

p. 42. Somerville, J E., Achatina acicula in a Roman Cemetery 
at Ventimiglia, Italian Riviera. 

T'he Conchologist. Vol. II. No. 2. June 1892. 

p. 21. M’Intosh, W. C., Note on the Occurrence of Pleurophyllidia 
loveni in Britain, 

p. 22. Smith, Edgar A., Description of a new species of Acrop- 
tychia (notabilis von Madagascar). 

p. 24. Sykes, E. Ruthven, Bibliography of the Land and Fresh- 
water Mollusca of Dorset. 

p- 26. Collinge, Walter E., Descriptions of a new variety of Arion 
hortensis Fer. and A. eircumscriptus Johnst. 

pP: 27. Macdonald, Robert, on the classification of varieties, 

p-: 28. Cockerell, T, D. A., the genera Limax, Arion and Helix. 

p: 29. Collinge, Walter E., some further remarks on the burro- 
wing habits of certain Land Mollusks. 

Boettger, Prof. Dr. O., Wissenschaftliche Ergebnisse der Reise 
Dr. .J. Valentins im Sommer 1890 II. Die Meeres- 
mollusken der Insel Kalymnos. Aus Bericht Senckenb. 
Gesellsch. 1892. p 150 —163. 

Die aufgezählte Ausbeute stammt wesentlich aus den um Kalymnos 
gefischten Schwämmen;; sie umfasst 123 Arten, davon neu Pollia 
azona, Alvania rufopunctata, Gibbula eliadum, G. Valentini. 

Hedley, C., and ©. T. Musson, on a collection of Land and 
Freshwater Shells, from Queensland. In Proc. Linn. 
Soc. N. S. Wales. vol. VI. 1891. p. 551 - 564. 

Mousson sammelte bei einem Ausflug in das südliche Queensland 
88 Formen, davon neu Pupa anodonta, Pupina costata, Dip- 
lommatina egregia, alle in Holzschnitten abgebildet. 


Hedley, C., the Land Molluscan Fauna of British New 
Guinea. In Proc. Linn. Soc. N. 8. Wales. vol. VI. 
1891. p. 685-698. With plates. 38 - 42. 

Gibt die Anatomie von Nanina hunsteini, N. divisa var. inclinata, 
Microcystina sappho, Helicarion musgravei, Cristigibba mac- 
gregori, Chloritis leei, Cl. chloritoides, Hadra broadbenti, Geo- 
trochus brumeriensis, G. luisiadensis, G. rollesianus, G. wood- 
larkianus, G. trobuandensis, G. boyeri, Suceinea simplex. Ausser- 
dem einige Berichtigungen: Helicina insularum Hedl. ist = 
suprafasciata Sow.; — Üyelotus tristis Tapp. = levis Pfr.; 


— 23 — 


Leptopoma parvum Hedl. fällt damit zusammen. — Die Wallace’- 
sche Grenzlinie der malayischen und polynesischen Fauna gilt 
für die Mollusken nicht; Neu-Guinea und Melanesien sind noch 
malayisch und auch Queensland zeigt malayische Elemente, 
Deckelschnecken kommen auf dem australischen Continent nur 
an der Torresstrasse vor und verschwinden bis zum Clarence 
River gänzlich. 

Journal de Conchylioloyie. 1892. No. 2. 

p. 117. Fischer, P. et 8. L. Bourier, Recherches et considerations 
sur l’asymetrie des Mollusques Univalves. 

p. 208. Watson, R. Boog, Note sur l’habitat de l’Ovula carnea 
Poiret. Dieselbe kommt auch bei Madera vor. 

p. 208. Fischer, P., Curiosites bibliographiques. Le Catalogue de 
la collection Schluter. 

Dall, W. H., Instructions for collecting Mollusks, and other 
useful Hints for the Conchologist. — In Bull. U. S. 
National Museum No. 39. G. 

Eine sehr reichhaltige und vollständige Anweisung zum Sammeln 
von Mollusken, marinen wie extramarinen. Auf das Kapitel 
über Draken kommen wir, sobald es der Raum erlaubt, ein- 
gehender zurück. 

Williamson, Mrs. M. Burton, an annotated. List of the Shells 
of San Pedro Bay and vieinity. With a description 
of two new species by W. H Dall. — In Proc. U. 
S. National Museum XV p. 179-219. With pl. 
RERFERRITE 


Ein sehr dankenswerther Beitrag zu unserer Kenntniss der marinen 
Fauna von Californien Zum erstenmal und sehr gut abgebildet 
sind: Mitromorpha filosa Carp., Halistylus pupoides Carp., Mitro- 
morpha aspera Carp., Marginella Jewetti Carp., Olivella baetica 
Carp., Ol. intorta Carp., Calliostoma tricolor Gabb.; — Fusus 
luteopictus Dall, Ocinebra circumtexta Stearns var. brevis n, 
Ocinebra lurida var. munda Carp, Amphissa bicolor Dall, Mar- 
ginella piriformis Carp., Astyıis tuberosa Carp., Ocinebra lurida 
Midd., Amphissa undata Carp, Am. versicolor Dall.; — Ovula 
barbarensis Dall, Vitrinella Williamsoni Dall, Bittium quadri- 
filatum Carp., Calliostoma splendens Carp, Chlorostoma fune- 
brata A. Ad., Chl. brunneum Phil.; — Calliostoma costatum 
Mart., annulatum Mart., gemmulatum Charp., Solanella cidaris 


— 214 — 


A. Ad., Call. gloriosum Dall, canaliculatum Mart.; — Pachy- 
poma inaequale Mart., Cooperi Gabb., Lioconcha Nemcombiana 
Gabb, Nassa insculpta Carp. 


Bucequoy, Dautzenberg et Dollfus, les Mollusques marins du 
Roussilion. Tome 11. Fasc. 6 & 7. 


Die beiden neu erschienenen Lieferungen dieses schönen Werkes 
enthalten die Carditidae, Lasaeidae, Galeommidae, Cardiitae, 
Uhamidae und Isocardiidae. Sie schliessen sich den früheren 
Lieferungen würdig an; die Abbildungen, besonders der Cardien, 
sind ganz vorzüglich. 

Archer, Francis, Supplementary Report upon the testaceus 
Mollusca of the L. M. B. C. District. — In Transact. 
Biol. Soc. Liverpool. vol. VI, p. 105—121. 

Die neuen Forschungen haben 37 Arten den schon früher aus dem 
südlichen irischen Kanal bekannten hinzugefügt; einige der 
früher aufgeführten werden gestrichen oder unter die zweifel- 
haften gestellt. 


Manual of Conchology, structural and systematic. With illu- 
strations of the Species. Second Series. — By H. A, 


Pilsbry. 
Part. 27. Enthält Cochlostylen. Für C. fragilis Sow. wird die eigene 
Section Leytia errichtet. — Calocochlea umfasst die Gruppen 


Oalocochlea Hartm. (Typus C. pulcherrima), Axina Alb. (Typus 
Ü. zebuensis) und Trachystyla n. (Typus C. ceryptica). — Neu 
C. peraffinis p. 139 t. 54 fig. 47. 48, zwischen polillensis und 
codonensis stehend ; — C. zonifera var. paraleuca t. 53 fig. 32. 
33; — U. Coronadoi var. pulchra t. 54 fig. 43. 44 von Albay; 
— 6. xanthobasis p. 155 t. 54 fig. 38—40, von Albay; — 
Axina striatissima p. 102 t. 20 fig. 7, t. 57 fig. 73-75; — 
Chromatosphaera n. für die Cochlostylae globosae Semper, Typus 
C. aurata. — Helicostyla umschliesst die Gruppen Pachysphaera 
n. für C. sphaerica, balteata etc., Orustia Morch. (Tyus ©. mon- 
ticula), Cochlodryas Mts. (Typus C. polychroa). und Helio- 
costyla s. str. (Typus C. mirabilis). - 
Le Naturaliste. Annee XIV. 

p. 97. Granger, A., Description d’une nouvelle espece d’Ampul- 
laire. (A. brohardi von Pnom-Penh in Kambodscha). Mit Holz- 
schnitt, 


— 215 — 


L’Echange. Revue Linneenne. Organ des Naturalistes de la 
region Iyonnaise. VII. 
p. 90. Locard, A., Notices conchyliologiques. XIX. Zum erstenmal 
beschrieben werden: Limnaea opisthotoma Bgt., legerica Bgt., 
— p. 101. XX. Sur la presence d’une Mitra frangaise dans la 
Faune oesanique. — Mitra aquitanica Loc. = fusca autor. nec 
Swains. ist bei St. Jean de Luz nicht selten. 


The American Naturalist. Vol. XXVI, 1892. 


p. 41. Dean, Geo. W., the Shell bearing Molluska of Portage 
County, Ohio. — 5 Land- und 39 Süsswasserschnecken, da- 
runter nur eine einzige Strepommatide (Goniobasis depygis), ferner 
33 Bivalven. 

p. 495. Strude, W. S., the Unionidae of Spoon River, Fulton 
County, Ill. 45 sp., keine neu. 


Zoologische Jahrbücher, herausgegeben von Prof. Spengel. 
Abtheilung für Systematik. Vol. N 


p. 103—145. Bergh, R, die eryptobranchiaten Doriden. — Gibt 
eine eingehende Besprechung der Anatomie, sowie eine Ueber- 
sicht der sämmtlichen Unterfamilien, Gattungen und Arten. 

p. 339 - 374. Krause, Dr. Aurel, Mollusken von Ostspitzbergen. 
Mit Taf. 14—16. — Enthält die Ausbeute der Herren Kücken- 
thal und Walter, 76 sp., davon 7 neu für Spitzbergen. Fünf 

der neuen sind Nudibranchier. Neu für die Wissenschaft ist 


Pleuroleura Walteri p. 366 t. 14 fig. 6—9. 


Verhundlungen der Deutschen Zoologischen Gesellschaft auf 
der zweiten Jahres - Versammlung zu Berlin, den 8. bis 
10. Juni 1892. Leipzig, Engelmann, 1892. 

p. 30. J’late, L., über den Bau und die Verwandtschaftsbeziehungen 
der Oneidien. Dieselben sind ein aberranter Seitenzweig der 
Pulmonaten, den Basommatophoren am nächsten stehend; mit 
den Nudibranchien haben sie keine Verwandtsehgft. 

p. 52. Thiele, J., zur Phylogenie des Byssusapparats der Lamelli- 
branchier. 

p. 87. Korschelt, E, über die Differenzirung der Keimblätter bei 
den Cephalopoden mit Rücksicht auf die Bildung des Darm- 
canals und Nervensystems, 


Hedley, C., Observations on the Charopidae. Part. I. In 
Proc. Linn. Soc. N. S. Wales (2) VII. 1892. p. 157. 
Withrpl.217u.22. 

Der Autor fasst alle die Patula-artigen Mollusken Polynesiens zur 
Unterfamilie Charopidae zusammen, die nicht zu Patula, son- 
dern zu den Zonitiden gehört. Er gibt die Anatomie von Ch. 
albanensis Cox, antialba Bedd., bischoffensis Bedd. und gadensis 
Bedd. 


Hedley, C., on the structure and affinities of Panda atomata 
Gray. In Records Austral. Museum I. 1892, 6 p. 
with 3 pl. 

Der Autor bestätigt die Zugehörigkeit der Art zu Panda und zur 
Pilsbry’schen Gattung Macroon, zu welcher ausser Pedinogyra 
auch Caryodes Dufresni und sämmtliehe australische Liparus 
gerechnet werden müssen. Auch Anoglypta gehört in die Gattung. 


Neues Mitglied. 
Herr H. Fruhstorfer, kerman Consulate, Batavia, Java. 


Anzeige. 


Bekanntmachung. 


Fundamenta Malacologiea von Dr. C. A. Westerlund. Lund 
1892 (in 8°.) Preis Mk. 3.50. — Siehe Nachr.-Bl. No. 1891. S. 32. 

Obs. Während einer kurzen Zeit wird diese Arbeit bei Requi- 
sition (und Einsendung von Briefmarken) direkt vom Verfasser (Ronneby, 
Schweden) für Mk. 2.20 verkauft. Zehn Expl. auf einmal & Mk. 2.— 


Au beachten. 


Einige wenige Exemplare der Fauna der innerhalb der Palä- 
arctischen Region lebenden Binnenconchylien (1884—1890) wie auch 
des Katalogs der Binnenconchylien (1890) sind gegen 50°/, Rabatt 
‘ vom Verfasser zu beziehen. 


Bingegangene Zahlungen. 
Trübsbach, L., Mk. 12.—, 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M, 
; Verlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M, 


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