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Full text of "Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft"

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Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dritter Jahrgang. 1871. 


Unter Mitwirkung von D. F. Heynemann redigirt 


von 


DR. W. KOBELT. 


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FRANKFURT A. M. 


In Commission bei J. D. SAUERLÄNDER’s Verlag. 


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Malakozoologischen Gesellschaft, 7 


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Dritter Jahrgang. 1871. 


Unter Mitwirkung von D. F. Heynemann redigirt 


von 


DR. W. KOBELT. 


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In Commission bei J. D. SAUERLÄNDER’s Verlag 


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Inhaltsverzeichniss. 


Semper, C., über die Kiefer von Philomycus carolinensis Bose. und australis 
Bergh. Nebst Anmerkung von D. F. Heynemann Sl: 
Reinhardt, O., Mittheilungen über die Molluskenfauna des salzigen See's und 
anderer Punkte bei Halle a. S. 8. 2. 
Kobelt, Veränderungen in Conchylienfaunen S. 9. 
Strebel, H., zur Fauna Hamburgs S. 15. 
Dohrn, H., Miscellen 8. 17. 
Clessin, S., das Genus Pisidium Pfeifl. 8. 18. 
Möllendorf, O. von, Brusinas Fauna von Croatien S. 20, 40, 62. 
Koch, C., Vitrina Heynemann, verglichen mit den verwandten Arten $. 33. 
Heymemann, D.\F., Limax (Agriolimax) Rarotonganus n. sp. S. 49. 
Kobelt, das Vorkommen der Suceinea oblonga S. 47. 
Tischbein, Schnecken aus dem Diluvialtuff bei Langenholzhausen im Fürsten- 
thum Lippe. 
Kobelt, iiber natürliche Systeme S. 55, 
Reinhardt, O., nachträgliche Bemerkungen zu den Mittheilungen über die Fauna 
des Salzsee’s bei Halle a. S. S. 57. 
Möllendorf, ©. von, zur Fauna von Slavonien S. 61. 
— , Exeursionsberichte aus Bosnien $. 65. 
Kobelt, Bemerkungen zu vorstehendem Aufsatz S. 70. 
Friedel, Ernst, Beobachtungen über Weichthiere der Mark Brandenburg $. 73. 
Lehmann, Hyalina cerystallina Müll. und subterranea Bourg. S. 75. 
KRohrmann, @., Ergänzungen und Berichtigungen zu S. 67 und 142 des Nachr.- 
Bl. 1870 8. 77. 
Martens, Ed. von, Zur Literatur der Mollusken Deutschlands. Donaugebiet 8.81 ff. 
1. Bis Ulm S. 81. — 2. Bayerische Hochebene bis zur Donau 
S. 82. 97. — 3. Altmühlgebiet S. 99. — 4. Oberpfalz und Nieder- 
bayern nördlich der Donau 8. 99. — 5. Bayerisches Donaugebirge 
S. 101. — 6. Bayerische Alpen S$. 99. — 7. Kaiserthum Oesterreich 
im Allgemeinen S. 161. — 8. Tyrol S. 162.. — 9) Salzburg 8. 164. — 
10) Erzherzogthum Oesterreich S. 180. — 11. Kärnthen $. 183. — 
12. Steyermark 8. 184. — 13. Krain (abgesehen vom Küstengebiet) 
S. 193. — 14. Mähren S. 197. 
Weinkauff, H. C., die neuesten Deep-sea Dredgings 8. 86. 
Mörch, O. A. L., nullus character infallibilis est, antequam secundum omnes 
suos species directus est. S. 88. 
Heynemann, D. F., die amerikanischen Arten der Gattung Limax und Arion $. 92, 
Lappe, C. Th., Zusammenstellung der Conchylien, welche bisher im Umkreise 


von Neudietendorf im Herzogthum Gotha und den angrenzenden Ländern 
gefunden wurden S. 103. 


IV 


Wiechmann, Ueber die vereinte Aufstellung lebender und fossiler Conchylien in 
einer und derselben Sammlung S. 106. 
Reinhardt, O., Hyalina erystallina Müll. und subterranea Bourg. 8. 108. 113. 
Martens, E. von, Vitrina annularis Venetz 8. 117. 
—, Limnaea lagotis Schrank = acuta Jeffr. = vulgaris (Rossm.) Kobelt S. 121. 
Döring, Ad., Nachträge zur Literatur der Mollusken Deutschlands. Herzogthum 
Lauenburg S. 124. 
Semper, C., Australische Testacelliden $. 124. 
Heynemann, D. F., Geomalaeus maculosus Allm. S. 126. 
Clessin, S., einige Varietäten südbayerischer Binnenmollusken $. 126. 
Möbius, K., Untersuchungen über die Fortpflanzungsverhältnisse der nord- 
schleswig’schen Austern S. 129. 
Clessin, S., die Clausilien Südbayerns 8. 134. 
Verkrüzen, F. A., Bericht über das Auffinden der lebenden Xylophaga dorsalis 
Turt. S. 18% 
Martens, E. von, Bändervarietäten 8. 145. 
—, Kobelt’s Katalog der europäischen Binneneonchylien S. 149, 167. 
Kobelt, Westerlund, Expose eritique des Mollusques de terre et d’eau douce de 
la Suede et de la Norvege S. 156. 
Jickeli, ©. F., Reisebericht S. 174. 
Reinhardt, O,, Ueber Pupa monodon Held S. 185. 
Martens, Ed. von, Hel. liminifera Held —= edentula Drp. S. 197. 
Sandberger, F., zur nassauischen Conchylienfauna- 8. 200. 
—, Bemerkungen über Mollusken der Gegend von Brückenau 8. 200. 
Martens, Ed. von, Uebelriechende Schnecken $. 201. 
Maltzan, H. von, zur Fauna von Suez S. 202. 
Kleinere Mittheilungen: 
Die Frage nach der Möglichkeit der Selbstbefruchtung. — Ueber die Erneue- 
rung des emittirten Pfeils. Von A. Sporleder S. 15. — Französische Schnecken 
am Cap acclimatisirt. Von E. von Martens S. 45. — Helix ericetorum im 
Winter. Von XKobelt. 8. 78. — Mollusken der Salzsümpfe in Northumber- 
land und Durham. Von E. von Martens S. 94. — Geographische Ver- 
breitung der Mollusken. Von Kobelt S. 94. — Schnecken die Befruchtug 
von Pflanzen vermittelnd. Von Reinhardt S. 94. — Binnenconchylienfauna 
der Canaren. Von Kobelt S. 395. — Helix bidens. ‘ Von E. von Martens 
S. 123. — Hel. foetens. Von E, von Martens S. 124. — Helix nemoralis 
in Nordamerika acelimatisirt. Von Kobelt S. 137. — Unterscheidung der 
Anodonten. Von Ed. von Martens S. 158. — Berichtigung. Von Heyne- 
mann S. 138. — Bulimus detritus linksgewunden. Von Dickin S. 138. 
Litaraturbericht S. 44, 78, 95, 142, 158, 191, 204. 
Naturwissenschaftliche Reisen S. 111, 138, 174. 
Necrologie: 
Benediet von Romani 8. 31. 
Dr. Lehmann. — A. Sporleder S. 176. 


No. 1. Januar 1871. 


achrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft, 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Die Kiefer von Philomycus carolinensis Bose und australis Bergh. 
Hierzu Tafel I. Fig. 1 und 2. 

Auszug aus einem Briefe an D. F. Heynemann. 

„Sie wissen, welche Opposition ich gegen die zu exclusive 
Benutzung des Kiefers bei der Classification mache. Dass eine 
gewisse Form des Kiefers unter Umständen ein gutes Merkmal 
abgeben kann, läugne ich nicht, aber dies ist lange nicht immer 
der Fall. Beweis dafür die einliegenden Skizzen von Freund 
Bergh, die Sie wohl im Nachrichtsblatt veröffentlichen werden. 
Der Kiefer mit Mittelzahn gehört der amerikanischen Spezies 
Philomycus Carolinensis Bose an, der gerippte seinem nächsten 
Verwandten, welcher auf den Sandwichs-Inseln vorkommt, neuer- 
dings als australis von Bergh beschrieben. Dass die beiden Arten 
wirklich Philomycus sind, d. h. zwei Spezies, die sich so nahe 
stehen, dass es keine andere gibt, die jeder von ihnen ähnlicher 
wäre, als sie unter sich, leidet gar keinen Zweifel und doch 
müsste nach neueren Systematikern die eine Art zu den Lima- 
ciden, die andere vielleicht gar zu den Arioniden gestellt werden.“ 

C. Semper. 

Anmerkung hierzu. 

Im Jahre 1863 (Malak. Blätt. X. p. 213) habe ich vom 
Kiefer des Philomycus carolinensis mitgetheilt, dass er gerippt 
sel. Mein Exemplar war ein amerikanisches. Mörch (Journ. de 
Conchyl. 1565) widersprach dann, und beschrieb den Kiefer als 
„lisse“. (Bine Verwechslung mit Veronicella floridana, die er 
bei mir annahm, lag natürlich nicht vor. Die von ihm untersuch- 


ten Exemplare waren aber wohl nicht amerikanisch und ver- 
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muthlich die neue Art australis. Seiner Güte verdankte ich 
später ein Stück und in der That war der Kiefer mit Mittel- 
zahn. Das Präparat besitze ich noch. Erst bei mieroscopischer 
Untersuchung sieht man über den ganzen Kiefer eine vertikale 
Streifelung.) Es liegt somit der eigenthümliche Widerspruch vor, 
dass die neuen Beobachtungen — im Gegensatz zu den früheren — 
bei australis einen gerippten Kiefer und bei Carolinensis einen 
solehen mit Mittelzahn ergeben, und eine Aufklärung dieses 
Widerspruchs bleibt der Zeit vorbehalten. Einstweilen besteht 
das für die Systematik weit wichtigere Factum, dass nahe ver- 
wandte Pulmonatenarten sehr abweichende Kiefer besitzen. 
Gould (Invertebratae of Massach.) beschreibt den Kiefer von 
Tebennophorus (— Philomycus) Carolinensis bei Gattung und Art 
mit Mittelzahn, was mit Bergh’s Beobachtung stimmt. Morse 
sagt vom Kiefer einer anderen amerikanischen Art, dem T. dor- 
salis, dass er gerippt sei, was zwar von Gould (ebenda) bezweifelt 
wird, nach den neueren Erfahrungen aber nicht unwahrscheinlich 
ist. — Auch die Zungenzähne beider amerikanischer Arten sollen 
nach Gould ziemliche Unterschiede zeigen. Ich selbst finde in 
der Bildung der Zähne der beiden von mir untersuchten Phil., 
wovon doch eimer gerippten, der anderen einzahnigen Kiefer 
hatte, keine wesentliche Abweichung. Die Zähne auf den Seiten- 
feldern der letzteren, die — desshalb eine Verwandschaft mit 
Limax angenommen — sichelförmig sein müssten, sind es nicht, 
sondern kurz, stumpf und wenig nach der Mitte gebogen. 
D. F. Heynemann. 
(Die Tafel folgt im Februar.) 


Mittheilungen über die Molluskenfauna des salzigen Sees 
und einiger anderer Punkte bei Halle a. ®. 


Von Dr. O. Reinhardt. 


Auf einer von den Herren Dr. v. Martens, Schacko und mir 
im October v. J. unternommenen Excursion nach Halle und dem 
salzigen See wurden folgende Mollusken beobachtet: 
1) bei Giebichenstein. 
Limax agrestis L. im feuchten Weidengebüsch am 
brunneus Drap. \ rechten Saale-Ufer. 


Helix pulchella Müll. 
arbustorum L. / am Fusse der Porphyrfelsen am 
hortensis Müll. \ rechten Saale-Ufer. 
pomatia L. 

Balea fragilis Drap. in den Ritzen der Porphyrfelsen am linken 

Saale-Ufer an Graswurzeln in grosser Menge. 

"Clausilia nigricans Pult. wurde von Herrn ©. v. Möllendorf 

bereits früher im Amtsgarten gesammelt. 

2) Auf Anhöhen bei Lieskau (Muschelkalk) in ehemaligen 
Weinbergen (mit zahlreichen Höhlen wilder Kaninchen): 

Helix strigella Drap. 
striata Müll. 
hortensis Müll. 
pomatia L. 

Auch soll hier nach der Aussage und kenntlichen Beschrei- 
bung eines Einheimischen Duliminus detritus Müll. vorkommen, 
den wir jedoch nicht fanden. 

3) Bei Bennstedt (Muschelkalk) an den Chausseeabhängen: 

Vitrna pellucida Müll. 

Helix pulchella Müll. 
costata Müll. zahlreich. 
coneinna Jeffr. (2?) (hispida auct.) 
strigella Drap. 
striata Müll. ziemlich häufig. 
pomatia L. 

Buliminus detritus Müll. (von ©. v. Möllendorf beobachtet, be- 

sond:rs auf den Anhöhen nach Kölle zu.) 

Sira acieula Müll. 

Cionella lubrica Müll. 


Pupa frumentum Drap. ziemlich zahlreich. 


\ vereinzelt. 


muscorum L. häufig (auch die var. bigranata Rossm.) 
minutissima Hartm. 


l zahlreich. 
costulata Nills. Fr 


Helix striata kommt hier meistens in einer dunklen, fast 
schwarzen Farbenvarietät vor (H. thymorum £ atrata Klett), die 
dadurch hervorgerufen wird, dass die sonst schmalen Bänder sehr 
breit werden und in 2 Gruppen zusammenfliessen, so dass nur 

1 


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in der Mitte des letzten Umganges ein schmaler Streifen der 

weissen Grundfarbe erscheint. 

4) Der Salzsee ist ein über ?/, Meilen langes, von O. nach 

W. gestrecktes Wasserbecken mit einer bedeutenden nach N. ge- 

richteten Bucht (dem Bindersee) an der N.-O.-Ecke, durch welche 

die Salza fliesst. Der Geschmack des Wassers ist sehr schwach 
salzig; *) doch zeigt die den See umgebende Flora auf das Deut- 
lichste den Salzgehalt an; besonders finden sich an der west- 
lichen Seite des Sees ausgedehnte Flächen, die ganz mit Aster 

Tripolum und Salicornia herbacea überzogen sind; bei trockner 

Witterung zeigt sich hier der Boden und auf ihm liegende dünne 

Gegenstände (Grashalme u. dgl.) mit Salz incrustirt. Es er- 

innert überhaupt diese Gegend zwischen dem Westufer des Sees 

und dem Dorfe Erdeborn mit ihrem fetten, meist kahlen Schlick- 
boden und den auf demselben hin und wieder stehenden Wasser- 
lachen, an denen Schaaren von Strandläufern auf und ab spa- 
zieren, lebhaft an die Watten der friesischen Küsten zur Ebbezeit. 
Es finden sich im See folgende Mollusken: (über die Litteratur 
s. Nachrichtsbl. 1870, p. 38). 
Limnaeus stagnalis L. häufig. 
Br ul | zieml. häufig. 
fuscus Pfr. \ S 
truncatulus Müll. nicht häufig. 
vulgaris Pfr. sehr häufig. 
auricularius L. sparsam. 

Physa fontinalis L. ziemlich häufig (auch in einem ganz klemen, 
nur einige Quadratfuss grossen, mit Uonferven ange- 
füllten Tümpel am N.-Ufer des Sees. 

Planorbis marginatus Drap. 
laevis Alder zieml. häufig. 
nautileus L. (cristatus) häufig. 
contortus L. sparsam ; mehrfach in einem Erlensumpf 


bei Röblingen. 


*) Der Salzgehalt beträgt nach A. Meitzen (der Boden und die landwirth- 
schaftl. Verhältnisse d. preuss. Staates, p. 106.) 0,4%; eine Analyse des 


Wassers ist mir leider nicht bekannt geworden. 


ae 


Bithynia tentaculata L. sehr häufig, bisweilen ziemlich grosse 
Stücke. 

Hydrobia vitrea Drap.? 

Valvata piseinalis Müll. (auch hohe, zu V. contorta gehörige 
Formen, diese jedoch nur todt gefunden.) 

Neritina fluviatilis L. (var. halophila Klett.) häufig. 

Pisidium sp. 

Cyclas calyeulata Drap. (von Dr. v. Martens auf einer früheren 
Excursion beobachtet.) 

Anodonta anatina L. var. rostrata (A. Schm. Binnenmoll. 
N.-Deutschl. in Giebels Zeitschr. VII. 1556 p. 1658) 
besonders an einigen Stellen am Südufer häufig. Die 
Muscheln sind oft an ihrem hintern Ende dicht mit 
Confervenbüscheln bedeckt (var. confervigera Schlüter), 
eine Erscheinung, die sich auch an den Limnaeen, 
Bithynien, Valvaten und besonders den Neritinen zeigt. 

In einigen in den See fliessenden Gräben auf der Erde- 
borner Seite, die dieht mit Enteromorpha intestinalis erfüllt sind, 
finden sich in grosser Menge Limnaeus vulgaris und eine kleme 
an L. silesiacus erinnernde Form von L. fuscus; in einem Graben 
bei Ober-Röblingen Neritina fluviatilis mit schwarzem Ueberzug 

Hydrobia vitrea Drap.?, früher von Dr. v. Martens für H. 
ventrosa Mont. (acuta Drap.) gehalten (vgl. Nachrichtsbl. 1570 
p- 38) ist von uns nicht lebend beobachtet und, wie es scheint, 
bisher überhaupt nur in todten Stücken gesammelt worden. Es 
entsteht mithin die Frage, ob diese Art im See noch lebend vor- 
kommt, oder ob sie ausgestorben ist und nur fossil sich vorfindet. 
Für letztere Annahme spricht der meist verkalkte Zustand der 
Schalen, sowie der Umstand, dass wir trotz unseres eifrigen 
Suchens in den frisch angespülten Pflanzenballen, und trotzdem 
wir, soweit es vom Ufer aus anging, mit einem Käscher zu 
fischen versuchten, doch kein einziges lebendes oder auch nur 
etwas frisch aussehendes Exemplar erlangten, während alle 
übrigen angeführten Arten lebend gefangen wurden (mit Ausnahme 
von Valvata contorta). Andrerseits indessen ist es wiederum sehr 
wahrscheinlich, dass die Hydrobia, da sie eben in Gesellschaft 
von lauter noch jetzt im See lebenden Arten vorkommt, selber 
noch lebend vorhanden sei und vielleicht nur die grösseren Tiefen 


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zu ihrem Aufenthalt wähle, wie dies z. B. auch bei unserer mär- 
kischen H. Stemiü der Fall zu sein scheint, von der ebenfalls 
meist todte Stücke, lebende dagegen nur sparsam gefunden wor- 
den sind. Auch H. baltica Nilss. (mit welcher, beiläufig bemerkt, 
die Schnecke des Salzsees mir eine recht grosse Aehnlichkeit zu 
haben scheint) pflegt am Strande meist nur im todten und ver- 
kalkten Stücken gesammelt zu werden, da die lebenden die 
tieferen und weiter vom Ufer entfernten Stellen, an denen sich 
Fucus und andere Algen ansiedeln, bewohnen. Mit Valvata con- 
torta scheint es sich übrigens ähnlich zu verhalten; denn auch 
von dieser sind lebende Stücke höchst selten zu bekommen, 
während todte stellenweise häufig am Ufer gefunden worden ; 
selbst Valvata piscinalis wird an flachen und unbewachsenen 
Ufern selten lebend gefunden.*) Es wäre sehr zu wünschen, 
dass die tieferen Stellen des Sees mit Hülfe eines Schleppnetzes 
untersucht würden, was überhaupt bei allen unsern grösseren 
Seen zur Bereicherung unserer Kenntniss der Tiefenfauna zu 
empfehlen wäre. 
An Landschnecken finden sich in den Umgebungen des Sees 
a) auf der fast durchweg flachen Südseite: 
Limax agrestis L. Wanzleben in fast unmittelbarer Nähe dos 
Ufers; Amsdorf; Röblingen. 

Vitrina pellueida Müll. Amsdorf; Nieder-Röblingen. 
Suceinea putris L. ) 
Pfeifferi Rossm. \ 
Hyalina nitida Müll. Amsdorf; in einem Erlenbusch bei Röb- 


lingen. 


am Seeufer sparsam. 


*) Aehnliche Beobachtungen theilt Porro (Malacolog. comasea p. 99) mit. 
Im Comer See, gibt er an, finden sich in einer Tiefe von d—4" lange Bänke, 
die hauptsächlich aus Schalen von Valveata piscinalis (und deren Varietäten) 
bestehen; lebende Exemplare sind hier äusserst selten; dagegen fand er solche 
in den Algen, welche Fischer mit ihren Netzen von weit vom Ufer entfernten 
Stellen aus einer Tiefe von 18—20' heraufgebracht hatten. 

Forel (Bull. de la soc. Vaudoise des sciences nat., Lausanne 1869, p. 221) 
berichtet, dass im Genfer See in einer Tiefe von 75 m. (ca. 250°) noch eine 
Art Limnaea, eine Valvata und ein Pisidium gefunden wurden. 


Die durchschnittliche Tiefe des Salzsees beträgt nach den Angaben der 
Fischer ca. 10—12 Ellen, die grösste (im Bindersee bei Rollsdorf) ca. 24 EIl. 


Me, Ee 


Helix pygmaea Drap. Röblingen (todte Exemplare in einem 
Bache). 
pulchella Müll. Amsdorf; Röblingen ; häufig. 
coneinna Jeffr.? (hispida auct.) Röblingen. 
striata Müll. Seeufer bei Wanzleben (lebend ?) 
Sira aeicula Müll. Röblingen an mehreren Stellen. 
Cionella lubrica Müll. Röblingen im Erlenbusch. 
Pupa muscorum L. Amsdorf (eine sehr gestreckte Form in sehr 
grosser Menge); Röblingen. 
pygmaea Drap. Nieder-Röblingen (im Bache mit Sira 
acicula). Am Seeufer bei Wanzleben. 
antivertigo Drap. Erlenbusch bei Röblingen. 
Carychium minimum Müll. Am Seeufer und im Erlenbusch 
bei Röblingen. 

b) Die Nordseite des Sees ist von Anhöhen begrenzt, die 
sich als breiter Rücken zwischen ihm und dem süssen See hin- 
ziehen und gegen den Salzsee meist so schroff abfallen, dass 
nur ein schmaler Strand übrig bleibt (stellenweise fehlt er ganz). 
Der östliche Theil dieser Höhen trägt auf seinem durch ver- 
witterten Buntsandstem rothgefärbten Boden Weinberge, meist 
durch niedrige Mauern gegeneinander abgegrenzt; zahlreiche wilde 
Kaninchen haben die uncultivirten Abhänge durch ihre Höhlen 
untergraben. An einer Stelle (etwa Röblingen gegenüber) durch- 
bricht eine vom Süssen See herüberziehende Niederung den Höhen- 
rücken. Es finden sich auf dieser Seite 

Suceinea putris L. 

Hyalina nitida Müll. | 

Helix pulchella Müll. | 
costata Müll. ) 
striata Müll. \ 
nemoralis L. ) 

Buliminus detritus Müll. \ 

Sira acicula Müll. an den Abhängen. 


an feuchten Stellen der Niederung. 


an den Abhängen. 


in den Weinbergen. 


Pupa muscorum L. in der Niederung und auf den Höhen. 
5) Der Süsse See, nördlich vom Salzsee gelegen, beginnt 
im W. des Bindersees und erstreckt sich ungefähr von 8. O. gegen 
N. W. Seine Länge sowie seine Breite sind etwas geringer als 
die des Salzsees. Er führt ebenfalls salziges Wasser (an den See- 


el Na 


rändern findet sich Salzflora, Glaux maritima, Plantago maritima, 
Aster Tripolium); doch ist der Geschmack desselben wegen der 
vorherrschenden Thonerdesalze etwas süsslich (woher der Name). 
Mit dem Salzsee steht er durch die Salza in Verbindung, welche 
am N. O.-Ende des Sees austritt, um in einem nach N. gewen- 
deten Bogen in den Bindersee, die nördliche Ausbuchtung des 
Salzsees, zu fliessen. Der Lauf der Salza ist ein ziemlich rascher, 
da das Niveau des Süssen Sees um mehrere Fuss höher liegt, 
als das des Salzsees; sie führt deshalb aus dem Süssen See eine 
grosse Anzahl von Schneckenschalen mit sich, die man in und 
auf dem Thonschlamm ihres Bettes liegen findet. Folgende Arten 
werden auf diese Weise als Bewohner des Süssen Sees erkannt: 
Limnaeus vulgaris Pfr. (auch lebend im ‘see, in der Salza und 
einem aus dem See kommenden Graben gefunden). 
stagnalis L. 
paluster Müll. 
fuseu# > Pr. 
Planorbis marginatus Drap. 
vortex L. 
leucostoma Mich. 
laevis Alder. 
Planorbis nautileus L. 
nitidus Müll. 
Ancylus lacustris L. 
Bithynia tentaculata L. 
Troschelii Paasch. 
Hydrobia vitrea Drap.? 
Valvata piscinalis Müll. 
(var.?) contorta Mke., welche auch von A. Schm. 1. ce. 
p- 159 aus diesem See angeführt wird. 
cristata Drap. 
Neritina fluviatilis L. (häufig im See). 
Pisidium sp. 

Die Hydrobia ist, wie man sieht, nicht blos auf den Salzsee 
beschränkt; die Schalen derselben finden sich im Gegentheil in 
der Salza ziemlich zahlreich. Im Allgemeinen erscheint die 
Fauna des Süssen Sees mannigfaltiger, da hier verschiedene Arten, 


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BERGE er 


namentlich Planorben, Ancylus, Bith. Troschel., auftreten, welche 
im Salzsee nicht gefunden werden. 

Auch von Landschnecken fanden sich in der Salza Schalen, 
von denen also wohl angenommen werden darf, dass sie an den 
Ufern des Süssen Sees leben. Es sind folgende: 

Hyalina nitida Müll. 

Helix pulchella Müll. 
rubiginosa Zgl. 

Sira aciexla Müll. 

Cionella lubrica Müll. 

Pupa muscorum L. 
minutissima Hartm. 
costulata Nilss. (Der See ist auf der Nordseite von hohen 

Ufern begrenzt.) 

antivertigo Drap. 

Carychium minimum Müll. 

Endlich bleiben noch einige Landschnecken zu erwähnen, 
welche bei dem Schlosse Seeburg, das auf einer in den See 
hineinragenden Landzunge gelegen ist, und in dem dazu gehö 
rigen Schlossgarten vorkommen; nämlich 

Arion fuscus Müll. 
Limax agrestis L. 
Hyalina cellaria Müll. 
Helix rotundata Müll. 
pulchella Müll. 
costata Müll. (an den Chausseeabhängen gegen Aseleben 
hin). 
hortensis Müll. 


Veränderungen in Conchylienfaunen. 

Für die genaue Kenntniss der deutschen Conchylienfauna 
und ihrer Lebensbedingungen ist nicht nur das Vorkommen der 
einzelnen Arten wichtig, sondern vielleicht noch mehr die Ver- 
änderungen, die im Laufe der Jahre in der Conchyliensauna eines 
bestimmten Ortes auftreten, besonders dann, wenn es möglich 
ist, die zu Grunde liegenden Ursachen ganz oder theilweise zu 
erkennen. Solche Veränderungen sind daun gewissermassen Ex- 
perimente im allergrössten Maasstabe und gestatten die wichtigsten 


ee 


Schlüsse auf die Ursachen der geographischen Verbreitung und 
mit Benutzung der subfossilen Vorkommen auch auf die Geschichte 
einer Gegend. 

Vor Kurzem erhielt ich einen Brief von Herrn H. C. Wein- 
kauff über Veränderungen, welche derselbe an der Mollusken- 
fauna von Creuznach beobachtet hat, und glaubte dieselben um 
so eher mittheilen zu müssen, als ich hoffe, dadurch auch andere 
Mitglieder zur Veröffentlichung ähnlicher Beobachtungen zu ver- 
anlassen. 

Herr Weinkauff schreibt nämlich: 

„Uebrigens ist es augenfällig, dass die Schnecken hier an 
Anzahl der Individuen und vielleicht selbst der Arten abgenommen 
haben, und zwar in Folge der fast regelmässig wiederkehrenden 
trocknen Frühjahre und Vorsommer seit 1357. Ich hatte früher 
an einer Lehmwand zahlreiche Exemplare des Bul. quadridens 
gefunden, darunter eine Varietät, bei welcher der vierte Zahn 
ganz obsolet war. Ich hatte meime Exemplare dieser Varietät 
weggegeben und wollte sie wieder sammeln, allein ich war ın 
den letzten zehn Jahren fast alljährlich an der Stelle, traf aber 
niemals mehr eine Spur des Bul. quadridens, Typus so wenig 
wie Varietät. — Ebenso ist es mit Helix hortensis, die ich früher 
nur an einer Stelle am Rheingrafenstein gefunden hatte, seit der 
Zeit aber nicht mehr. Das letztere mag Zufall sein, weil ich dort 
nicht so oft hinkomme und auch nicht genau suchte; ich sah sie 
einfach nicht mehr, wie früher, an den Hecken. 

Ganz auffallend ist die verminderte Anzahl der Individuen 
von Helix pomatia und nemoralis in den Weinbergen; auch fand 
ich die Anzahl von H. ericetorum geringer, allerdings die letztere 
nur in oberflächlicher Betrachtung, nicht mit Absicht constatirt, 
wie bei den beiden vorhergehenden Arten. Auch die Nackt- 
schnecken in Gärten und an Gräben haben sich eigenthümlich 
vermindert. 

Es möchte imteressant sein, festzustellen, ob man anderweitig 
auch solche Erfahrungen gemacht hat.“ 

Ganz ähnliche Beobachtungen hat Hr. Dr. ©. Koch in Dillen- 
burg gemacht, aber dort lässt sich ausser der allgemeinen Dürre 
noch ein anderes Moment als Ursache nachweisen, nämlich die 
immer mehr fortschreitende Austrocknung der ganzen Gegend 


ler. 


durch die immer tiefer eindringenden und sich weiter ausbreiten- 
den Grubenbaue Herr Koch theilte mir auf mein Ansuchen 
darüber folgende genauere Notizen mit: 

„Im Jahre 1845 und 46 war im Feidbacher Wäldchen nahe 
der Stadt Dillenburg, einer ziemlich ausgedehnten muldenartigen 
Einsenkung, welche mit hochstämmigen Rüstern, Ahorn und Weiss- 
tannen bewachsen ist, ein reges Leben von kleinen Land-Üon- 
chylien; dorten sammelte ich nachstehende 16 Species ziemlich 
regelmässig; (die mit * bezeichneten waren am häufigsten; seltener 
fanden sich die mit ** bezeichneten und die mit #** bezeichneten 
traten nur sehr vereinzelt aut.) 

1. Helix sericea. *** 


2 Rrotumdataaı? 
38 B) incarnata. ** 
Am raculeata: 

a} b)) pygmaea. Ex 


= 


6. Hyalina nitidula. * 
1 5 nitidosa. 
erystallina. ** 


Sc ) 
9, a tulvase®z 


10. Bulimus obseurus. *** 
11. Achatina lubrica. ** 

12. Vertigo edentula. 

13. Clausilia nigricans. * 

Et Clyabrdens. \** 


15. Vitrina pellucida. * 


16. Carychium minimum. ** 

Die gedachte Stelle hatte ich wegen mehrjähriger Abwesen- 
heit von Dillenburg und späterer anderweitiger Beschäftigung 
nieht mehr nach Conchylien untersucht, bis zum Jahre 1865, 
wo die äussere Beschaffenheit sich im Wesentlichen noch nicht 
geändert hatte; es war zwar im Jahre 1855 eine, ganz geringe 
Durchforstung vorgekommen, aber die stehengebliebenen Bäume 
sind um so dichter geworden, dass bis jetzt noch unter dem dort 
stets reichlich vorhandenen Unterholze kein Sonnenstrahl den mit 
spärlichen Moosen und ganz vereinzelten höheren Krautpfianzen 
bewachsenen Boden trifft. Das Sammeln von Holzabfällen und 
Laub ist in diesem Distriet nie gestattet gewesen und immer 


a 


eine reichliche Bodendecke, namentlich aus sehr grossen Ahorn- 
blättern bestehend, vorhanden. 


Diesen Platz durchsuchte ich zuerst wieder im Jahre 1865 
nach der immer nur vereinzelt dagewesenen Helix aculeata und 
nach der früher sehr häufig gewesenen Vertigo edentula ganz 
vergebens, und überzeugte mich auf vielen Excursionen zu den 
verschiedensten Jahreszeiten in den 6 Jahren von 1865 bis in 
dieses Jahr, wo ich den Platz nach Myriopoden und Arachniden 
vielfach durchsucht hatte, gründlich, dass nicht nur die beiden 
genannten, sondern mit ihnen 9 früher vorhandene Conchylien- 
Species ganz ausgegangen waren, und nur 7 von oben genannten 
16 noch vorhanden waren, nämlich No. 2, 3, 6, 7, 10, 11 und 
5. — Von diesen war aber nur Vitrina pellucida und Helix 
nitidosa noch in der früheren Häufigkeit vertreten, alle anderen 
spärlicher. 

Ein 2ter Fall aus der Umgebung von Dillenburg ist das 
Ausgehen von Helix personata am Birnbaumskopf bei Oberscheld; 
an diesem Fundorte ist Bulimus montanus, der früher daselbst 
häufig war, sehr selten geworden. 

Em öter Fall ist zwischen Frohnhausen und Wissenbach 
auf der linken Seite der Diephölz zu registriren, wo früher eine 
ganze Reihe von Fundstellen für Clausilia bidens, Cl. nigricans, 
Hyalina cerystallna, nitidula, nitidosa, hyalina und fulva nebst 
Vitrina Draparnaläi und ehteki a waren; von diesen fehlen jetzt 
H. crystallina, hyalina und fulva ganz, alle anderen finden sich 
nur äusserst spärlich. 


Einen 4ten Fall von auffallendem Ausgehen der Landschnecken- 
Fauna im Verlauf von 15 bis 18 Jahren beobachtete ich in einem 
Schattigen Buchenwald, welcher in dieser Zeit ganz unberührt 
geblieben ist, zw or den Braunkohlengraben Trieschberg und 
Ludwig Bo bei Langenaubach, circa 2 Stunden von Dillenburg. 
Dort sind H. hyalina, eine vielleicht noch wunbeschriebene 
Vertigo, Achatina acicula, eine ungewöhnlich grosse Form von 
Achatina lubrica an mehreren Stellen ganz verschwunden, wäh- 
rend Achatina Goodalli, Vitrina Draparnaldi, eine neue Art 
Vitrina, die ich als V. Heynemanni in einer der nächsten Num- 
mern beschreiben werde, sowie Helix personata, sericea, pygmaea, 


a N 


Hyalina crystallina und fulva viel seltener geworden und auf 
ganz beschränkte Plätzchen zurückgedrängt worden. 

Ein 5ter Fall ist weiter abwärts im Aubachthale, wo in der 
Nähe eines Kalkfelsens unter hohen Buchen früher Helix rufescens, 
Bulimus montanus und Clausilia bidens sehr häufig waren, jetzt 
aber nur sehr selten sind und eine Vertigo-Art (wahrscheinlich 
die oben erwähnte) mit einer kleinen Form von Pupa muscorum 
ganz ausgegangen ist, ebenso Helix obvoluta und personata; 
die beiden letzteren waren daselbst früher aber auch schon ziem- 
lich selten. 

Für einen 6ten Fall ist es schade, weil zwei interessante Vor- 
kommen aus dem Dillenburger Faunen-Gebiete damit verschwunden 
sind. An der Dillbrücke bei Burg war 1844 und 45 Vertigo 
Shuttleworthiana sehr häufig; gleichzeitig fand sich daselbst em 
constanter Albino von Helix lapicida mit Balea fragilis, Clausilia 
nigricans und Helix depilata; die 3 letzteren sind noch da, aber 
selten, alles andere verschwunden. 

Als 7ten Fall erwähne ich das Verschwinden von Vertigo 
septemdentata auf den Wiesen des Dillthales und das auffallende 
Z/nrücktreten von Hyalina lucida, Succinea.amphibia und oblonga 
daselbst. Auch die Limnäen haben in unglaublicher Weise in 
allen Bächen und Gräben abgenommen; ausgegangen ist von 
diesen aber keine besondere Species. 

Diese erwähnten 7 Fälle stehen aber bei weitem nicht allein 
da, sondern es kann ganz allgemein behauptet werden, dass im 
ganzen Gebiete um Dillenburg herum” die Land-Schnecken sich 
seit 15 bis 20 Jahren auffallend vermindert haben, besonders 
diejenigen, welche in ihrer Lebensweise auf eine feuchte Boden- 
decke angewiesen sind. 

Was die Ursache dieser Verminderung ist, dürfte nicht in 
der gleichen Richtung gesucht werden; es will mir aber ausser 
allem Zweifel scheinen, dass der fortgesetzte Tiefbau in den aus- 
gebreiteten bergmännischen Unternehmungen und das Anfahren 
tieferer Stollen eine gründliche Entwässerung der vormaligen 
Quellengebiete veranlasste, was sich nicht allein durch die Ver- 
minderung aller im Feuchten lebenden Thhiere ausprägte, son- 
dern auch in der Flora der gleichen Gebiete sehr bemerklich 
hervortritt; so wuchert jetzt Pyrola secunda, wo früher Gages 


an 


lutea zwischen Corydalis cava stand und viele Carices machten 
Luzula-Arten, sowie Orchideen dem Ueberwuchern von Mercu- 
rialis Platz. 

In den 5 ersten Fällen, welche hier erwähnt wurden, sind 
die tieferen Bergbaue, welche die Entwässerung veranlassten, 
thatsächlich nachzuweisen; ebenso in vielen andern, hier nicht 
genannten Fällen; dessenungeachtet ist nicht zu leugnen, dass 
eine wesentliche Verminderung der Conchylien-Fauna auch da 
vorgekommen ist, wo kein Bergbau betrieben wurde; dort kann 
entweder der vielfältige Zusammenhang der Gesteinsklüfte auf 
weitere Entfernungen hin dennoch influirt haben; oder die Ent- 
waldung im Allgemeinen kann einen Einfluss localer Art geübt 
haben. 

In den beiden letzt erwähnten Fällen kann allerdings weder 
der Bergbau noch eine Entwaldung von Einfluss gewesen sein; 
sondern will es mir mehr scheinen, als ob mehrere hinter ein- 
ander erschienene auffallend trockene Sommer die Thiere mit allen 
ihren Keimen der Nachzucht zerstört hätten; und dieses kann 
auch bei vielen der anderen Fälle mit zu der Verminderung der 
Landeonchylien bei Dillenburg und anderwärts wesentlich beige- 
tragen haben. 

Schliesslich muss noch bemerkt werden, dass der Fortschritt 
der Cultur, das immer mehr und mehr platzgreifende Anlegen 
sonst unbenutzter Stellen des Bodens, eine grössere Reinlichkeit 
in der Nähe bewohnter Orte, die Ausrottung von Feldhecken 
und ein zunehmender Verkehr durch Hebung der Industrie und 
der Landwirthschaft, welche das Umherliegen und Ansammeln 
von faulendem Genist nicht gestatten darf, vielfach zur Vermin- 
derung des Vorkommens von Landschnecken beitragen muss ; 
dieses scheint auch an der Dillbrücke bei Burg Hauptursache 
zu sein; während die starke Verminderung der Wiesen- und 
Graben - Fauna dem umsichtigeren Wiesenbau zugeschrieben 
werden darf. 

Wir wollen uns dieses Fortschrittes in Industrie und Land- 
wirthschaft freuen; und wenn er zum “Segen eines weiteren 
Kreises werden kann, entbehren die Freunde der allmählig mehr 
und mehr verschwindenden Binnen-Öonchylien gerne das in der 
beschriebenen Weise Vermisste“. K. 


EN; 


Zur Fauna Hamburgs. 

Nachstehende Arten habe ich auf meinen diesjährigen Ex- 
cursionen aufgefunden und erhält das Verzeichniss des Herrn 
Wessel somit wiederum einen Nachtrag. 

Planorbis complanatus Drap. m wenigen lebenden Exem- 
plaren: Graben am Anschlägerweg, nahe der Bille. 

Planorbis albus Müll: Graben zwischen Horn und Billwärder 
und Graben bei Schiffbek, Nähe der Bille. 

Valvata cristata Müll. wenige Exemplare lebend. Graben 
am Anschlägerweg, nahe der Bille. 

Succinea oblonga Drap., auf feuchter Wiese und ın der 
Nähe der Alster bei Eppendorf an trockenem Holze und 
Blättern. Wenige Exemplare. 

Planorbis nitidus Müll. fand ich lebend in grosser Anzahl in 
den Gräben des Hammer-Deichs und Anschlägerweg. 

Helix erystallina Müll. in grosser Anzahl lebend in feuchter 
Niederung an faulen Baumwaurzeln. 

Erwähnen möchte ich noch, dass an Grabenrändern am Greven- 
weg und Louisenweg, zwischen Hamm und Hammerdeich gelegen, 
neben Suceinea putris und Pfeifferi, letztere in überwiegender 
Anzahl, mir eine Succiuea aufgefallen ist, welche augenfällige 
Abweichungen von putris darbietet. Das Gewinde ist kürzer; 
der letzte Umgang bauchiger; die Schaale heller und sehr zer- 
brechlich ; das Thier viel heller, fast weiss. Ob Varietät, die auch 
anderweitig beobachtet, ob Art, kann ich nicht entscheiden. Ich 
fand die Thiere mit Pfeifferiı an Grashalmen und an Wasser- 
pflanzen über dem Wasser, welche hart am Rande des Grabens 
wachsen, während die putris mehr von der Nähe des Wassers 
entfernt war. Ob dies Zufall kann ich nicht entscheiden, da ich 
erst spät auf den Uuterschied der Art aufmerksam wurde und 
eingehendere Beobachtungen mir vorbehalten muss; vielleicht finde 
ich sie auch noch an andern Orten unsrer Umgegend. 

Hamburg, 18. Octb. 1570. Hustrebel. 


Kleine malakozoologische Notizen. 
1. Die Frage nach der Möglichkeit der Selbst- 
befruchtung derjenigen hermaphroditischen Mollusken, welche 
zur gegenseitigen (gleichzeitigen derselben zwei Individuen) 


ee 


oder wechselseitigen (nicht gleichzeitigen derselben zwei In- 
dividuen) Befruchtung bestimmt sind, hat meines Wissens noch 
nicht durch sichere Erfahrung bejaht werden können, und ich 
bin auch jetzt nicht im Stande, einen Beweis dafür zu bringen. 
Im Gegentheil soll hier nur erwähnt werden, dass ich von den 
S. 184 des vorigen Jahrganges d. Bl. erwähnten Jungen der 
Ulausilia Erberi ein kräftig wachsendes Individuum sehr frühzeitig 
von den übrigen getrennt habe. Dasselbe wuchs auch in der 
Einsamkeit ohne Unterbrechung weiter und war ebeu so rasch 
ausgewachsen, wie jene. Während nun diese frühzeitig in diesem 
Jahre sich vermehrten, so dass einige Junge bereits ausgewachsen 
sind (darunter ein farblos transparentes Exemplar), ist von der 
isolirt gebliebenen Schnecke keine Spur von einer Selbstbefruch- 
tung zu entdecken gewesen. Der am vorgedachten Orte ebenfalls 
erwähnte Bulimus faux nigra Parr., den ich bis jetzt gepflegt 
habe, hat gleichfalls keine Nachkommenschaft erzeugt. — Bei 
Wasserschnecken, die sich schon sehr früh vermehren, d.h. wenn 
sie erst halb ausgewachsen sind, ist für die Isolirung noch grössere 
Vorsicht nöthig, wenn man vor Irrthum sich bewahren will. Im 
Herbst 1869 hatte ich mit einigen Wasserpflanzen unbemerkt 
zwei junge noch sehr kleine Limnäen in mein Aquarium gebracht, 
die ich hernach weiter wachsen liess, weil ich über die Art zweifel- 
haft war, die sich endlich als L. stagnalis herausstellte. Im Früh- 
linge 1570 starb die kleinere von beiden, die erst 19 mm. lang 
war, die grössere ist noch etwa vier Monate am Leben geblieben, 
während welcher Zeit sie nach und nach vier Laiche abgesetzt 
hat, von denen jetzt in der Mitte Novembers schon Junge bis 
zu 20 mm. vorhanden sind. Bei dem Tode des ersten Thieres 
hatte ich noch gar nicht daran gedacht, dass schon eine Be- 
gattung könne stattgefunden haben und war deshalb bei der 
Wahrnehmung der Laiche sehr überrascht. Weil aber die Mutter 
bei ihrem Tode erst 29 mm. lang war, also kaum die Hälfte der 
normalen Länge erreicht hat, so trage ich kein Bedenken, lieber 
die Begattung derselben mit einem noch kleineren Individuum 
anzunehmen, als die Selbstbefruchtung einer kaum halb aus- 
gewachsenen Schnecke Ob die Laiche alle fruchtbar gewesen 
sind, habe ich nicht beobachtet; sie sind bei der Reinigung des 
Glases zerstört. 


N 


2. Ueber die Erneuerung des emittirten Pfeiles ist 
mir eine bestimmte Nachweisung noch nicht bekannt geworden. 
Am 17. Mai d. J. that ich Helix nemoralis und hortensis in ein 
Gefäss, vier Stück der ersten, zwei der andern Art, und liess es 
ihnen an Futter und Feuchtigkeit nicht fehlen. Nach längerer 
Zeit (der Tag ist nicht angemerkt) sah ich, dass eine Begattung 
stattgefunden haben musste, denn ich fand ganz frisch ausge- 
sondert im Schleim klebend einen Pfeil von Helix hortensis. Bei 
der späteren Untersuchung, die ich jedoch bei den beiden Exem- 
plaren der genannten Art bis in den September verschob, fand 
ich bei allen den vollständig ausgebildeten Pfeil, welcher also 
bei der Schnecke, welche ihn früher bei der Begattung verloren 
hatte, neugebildet war. 

Rheden, im November 1870. AuSporleder. 


Meise rel len, 
Von Dr-Dohrn. 
1. Die nach Stettin verpflanzte Helix austriaca. 
(Siehe Heynemann: Die Veränderlichkeit etc. S. 30.) 

Helix austriaca lebt nach wie vor zahlreich im Park zu 
Hoeckendorf, hat auch den vergangenen sehr harten Winter gut 
überstanden, und jetzt die Winterquartiere bezogen, d. h. sich 
tief unter dem abgefallenen Laub und unter Moos, Baumrinde 
etc., theilweise in die Erde, versteckt. Sie hat sich im Laufe 
der 17 Jahre ihrer Verbannung so stark vermehrt, dass ich im 
Sommer des vorigen Jahrs Herrn Professor Stäl aus Stockholm 
auf seinen Wunsch weit über hundert Stück zur Acelimatisation 
in Schweden geben, und eine noch grössere Anzahl auf dem 
linken Oderufer in der Umgegend Stettins ausstreuen konnte. 
Die schon früher in den Mal. Bl. erwähnte Veränderung der 
Stammform ist constant geblieben; man muss indess dabei von 
einigen Stücken absehen, die noch sehr kugelig sind, gleichzeitig 
aber von der hornigen Epidermis keine Spur mehr zeigen, und 
durch die ungewöhnliche Festigkeit ihrer Schale auf ein hohes 
Alter schliessen lassen. 


2. Zimmer-Zucht-Versuche. 
Um verschiedene südliche Arten lebend erhalten zu können, 


habe ich eine Art von Terrarium (Zimmer- oder Fenster-Treibhaus) 
Im. o 


I 


angelegt, einen Kasten von ca. 2’ Länge, 1° Breite und 1° Höhe 
mit Glaswänden und abhebbarer Glasdecke, den Holzboden mit 
Moos belegt, einige Kalksteine, verschiedene Farrenkräuter in 
kleinen Blumentöpfen und andre immergrüne niedrige Pflanzen 
drin angebracht. Seit Anfang 1866 leben in diesem Behälter 
6 Stück Helix advena, die ich von den Capverden mitgebracht, 
später kamen dazu etwa 20 Helix nummus, einige Clausilia 
Boissieri, ein paar Chondrus — alle von Syrien und Transcau- 
casien, die ich während der ganzen Zeit mit im Scheiben ge- 
schnittenen Carotten gefüttert und erhalten habe. H. advena hat 
sich im vorigen Frühjahre fortgepflanzt, doch wurde mir leider 
nach ein paar Wochen die ganze Nachkommenschaft durch einige 
Asseln verzehrt, die sich der polizeilichen Ausweisung zu ent- 
ziehen gewusst hatten. Augenblicklich erwarte ich die glück- 
liche Entbindung von zwei H. nummus, die kürzlich von mir in 
Copula betroffen wurden. 

Für H. advena, die ich in ausgewachsenen Stücken mitge- 
bracht, kann ich somit bisher constatiren, dass sie noch 4 Jahre 
lang gelebt. Ich werde nicht verfehlen, seiner Zeit mitzutheilen, 
wann die letzte unter ihnen mit Tode abgeht. Meine ‚Schnecken 
secundiren im Allgemeinen dem Barometer; bei niedrigem Queck- 
silberstande werden sie mobil, am meisten bei Südwestwind, der 
uns stets Regen bringt. Bei grosser Trockenheit draussen sitzen 
sie auch in ihrem Kasten still. Nur eine Zufuhr frischer Carotten 
bringt sie auch dann in kurzer Zeit, oft schon nach einer Viertel- 
stunde in Bewegung, selbst, wenn sie sich mit ihrem häutigen 
Verschluss recht fest an die Glaswände angekittet haben, ein 
Zeichen für ihren guten Geruchsinn. 

Das Genus Pisidium Pfeif. 

Dieses Genus ist bisher leider von deutschen Conchyliologen 
sehr vernachlässigt worden. Mag einestheils der Grund hierzu in 
der Kleinheit der Muscheln zu suchen sein, so liegt er doch ge- 
wiss auch nicht minder in der Schwierigkeit, diese kleinen im 
Schlamm steckenden Thierchen zu sammeln. Mit Hülfe eines 
kleinen Handseihers, in dem der Schlamm ausgewaschen werden 
kann, sind die Müschelehen aber leicht m grösserer Zahl zu be- 
kommen, und ich staune nicht sowohl über die grosse Zahl der In- 


Be er 


dividuen, als mehr noch über die Menge der mannichfaltigsten 
Formen in den sehr zahlreichen Fundorten, die ich innerhalb der 
nächsten Umgebung meines Wohnortes sammeln konnte. Mag 
vielleicht der Grund hiervon in dem diesen Thierchen sehr zu- 
sagenden Torfboden liegen, jedenfalls ist mir aber diese Thatsache 
erst bekannt geworden, nachdem ich mich zum Sammeln der- 
selben eines geeigneten Instrumentes bediente. 


Nachdem ich nun ein sehr reiches Material vor mir habe, 
bin ich bei Sichtung desselben auf sehr viele Schwierigkeiten 
gestossen. 

Als erste derselben bleibt der Mangel an fremder Literatur 
zu erwähnen; namentlich ist mir die englische Literatur über 
dieses Genus von Alder, Jenyns und Leach bis jetzt nicht er- 
reichbar gewesen. Deutsche Arbeiten fehlen fast ganz. Ein zweiter 
Mangel ist Material aus anderen ferneren Gegenden, das nur sehr 
schwer und meist nur in wenigen Exemplaren zu bekommen ist. 
Bei der Kleinheit und ungeheuren Veränderlichkeit der Formen 
dieser Müschelehen ist aber unbedingt eine grössere Individuen- 
zahl zu genaueren Arbeiten nöthig. Ein dritter Mangel erstreckt 
sich auf Originalexemplare der Autoren, namentlich insoferne es 
zweifelhafte Arten betrifft, so namentlich auf die C. Pfeiffer'schen 
Cyelas lacustris, calyculata ; Pisidium fontinale und obtusale, ferner 
Pisidium cazertanum Poli, nitidum Ienyns. — Pisidium supinum 
Schmidt. — Cyclas Rykholti Norm., appendieulata Leach — 
Pisidium cinereum Alder etc. etc. 

Meist sind die Figuren beschreibender Werke sehr ungenau 
und nur schwer oder gar nicht zu gebrauchen; wie z. B. jene 
von Moquin-Tandon, Hist. de Moll. terr. et fluv. de France, so 
dass sich Gewissheit über die Identität zweier Formen durch den 
Vergleich der Figuren gar nicht erringen lässt. Die Figuren 
in Baudon’s Essai monogr. s. le Pisidies francaises sind sehr ge- 
nau und zum Bestimmen vollkommen brauchbar. 

Die Mühe, Ordnung in die grosse Masse der mir vorliegen- 
den Formen zu bringen, ist daher keine geringe, und ich erlaube 
mir daher die Bitte um möglichste Unterstützung nach den drei 
Richtungen. Namentlich wären mir wenigstens Exemplare aus 
den Pfeiffer'chen Fundorten sehr werthvoll. Exemplare zur An- 


DES 


ee 


sicht übersandt, werde ich baldigst zurückstellen; ebenso Werke, 
die mir zur Durchsicht anvertraut werden. 

Einstweilen will ich als Resultat meiner Arbeiten das Vor- 
kommen von Pisidium Gassiesianum Drp., das ich mit 
Baudon für eine selbstständige Spezies halte, für Süddeutschland 
konstatiren. Ich habe sie hier sehr reichlich gesammelt, und 
wahrschemlich würde sie auch an andern Orten Deutschlands 
gefunden werden. In einem der nächsten Nachrichtsblätter werde 
ich deren Beschreibung folgen lassen. 

Dinkelscherben, im November 1570. S. Clessin. 


Brusina’s Fauna von Croatien. 
Von ©. von Möllendorf. 

Prinesci malakologiji Kroatskoj napisav Spiro Brusina, Zadranin. 
(Iz pove Knjige „rada* jugoslavenske akademije znanosti 
i unijet nosti.) U Zagrebu 1867. 

(Beiträge zur Malakologie von Kroatien von Spiridion Brusina 
aus Zara. [Aus dem I. Band der Verhandlungen der süd- 
slavischen Akademie der Wissenschaften und Künste.] Agram 
1867. Carl Albrecht.) gr. 8. 28 Seiten. 

Contribution A la malacologie de la Uroatie par Sp. Brusina. 
Edition entierement refaite par l’auteur. Traduite en francais 
par F. Suler. Zagreb (Agram) en mois de mai 1870. (En 
vente chez Albrecht & Fiedler) gr. 8. 40 8. 

Die erste dieser Schriften ist in kroatischer (illyrischer) 
Sprache geschrieben und sowohl deshalb als durch ihre jedenfalls 
sehr geringe Verbreitung der Mehrzahl der Malakozoologen un- 
zugänglich. Da dies das erste Werk über die reiche, aber sehr 
unvollständig gekannte Fauna von Kroatien ist, so schien es von 
Interesse, eine Uebersetzung wenigstens des Hauptinhalts zu ver- 
öffentlichen und war dieselbe bereits vorbereitet, als die zweite 
Auflage in französischer Sprache erschien. Es ist das sehr er- 
freulich und nur zu bedauern, dass nicht eine Sprache gewählt 
wurde, deren der Autor oder der Uebersetzer mehr mächtig 
gewesen wäre; denn das Französisch ist in der That sehr 
mangelhaft. 

In der Einleitung wird zunächst auf den Mangel eimer 

Fauna für den österreichischen Kaiserstaat hngewiesen und über- 


a, 0,7 


haupt das Abnehmen des conchyliologischen Interesses wenigstens 
in Wien seit dem Tode von Hörnes und Zelebor bedauert. So- 
dann werden die Verzeichnisse von Schröckinger-Neudenberg und 
E. A. Bielz *) besprochen; das letztere ist leider nicht vollendet. 
Die Literatur der einzelnen Provinzen wird eingehender behan- 
delt. Siebenbürgen und Tirol stehen als am reichsten an Literatur 
obenan. Auch Krain, Dalmatien, Oesterreich und Ungarn haben 
reichere Literatur. Bei Dalmatien ist bei seinem grossen Reich- 
thum die grosse Verwirrung der Synonymie und die Unsicherheit 
der Fundortsangaben zu bedauern, die zum grossen Theil den 
österreichischen Naturalienhändlern zugeschrieben wird. 

Die einzelnen angef. Werke hier wiederzugeben, ist wohl 
überflüssig; doch ist bei Dalmatien neu, dass die bisher unbe- 
kannten Verfasser des ältesten Dalmatinischen Molluskenverzeich- 
nisses (Conchiologia in la Dalmazia, foglio letterario economico. 
Zara 1846) G. B. Sandrı und C. Kutschig (Kucik) waren. 

Die übrigen Kronländer haben theils nur einzelne Verzeich- 
nisse, theils fehlt Literatur gänzlich; wobei dem Verfasser übrigens 
Jachno’s Verzeichniss für Galizien, welches freilich erst 1570 er- 
schienen ist, und Slavik’s Arbeit über Böhmens Mollusken ent- 
gangen sind; andrerseits führt er ein Verzeichniss von Zawadki 
(Verz. der Land- und Süsswassermollusken von Galizien und der 
Bukowina 1852) an, dessen Vorhandensem Jachno 1. c. nach 
Zawadkis eigener Erklärung bestreitet. 

Das Material für die erste Auflage gab hauptsächlich die 
Sammlung des verstorbenen Kutschig (jetzt in den Händen von 
Höberth-Schwarzthal in Gratz, welcher die kroatischen Mollusken 
von dem ebenfalls verstorbenen Major Sabljar erhielt; dann die 
Kataloge von Parreyss und Gebr. Villa und das Verzeichniss der 
Sammlung von Sandri. Zur zweiten Auflage konnten ausserdem 
benutzt werden: die Sammlung des genannten Sabljar, der sehr 
eifrig in Civilkroatien sammelte und dessen Sammlung sich jetzt 
im Agramer Nationalmuseum befindet; ferner die des Professors 
Cojavec in Agram. Auch die Entdeckungen Zelebors, dieses zu 


*) Systematisches Verzeichniss der Land- und Süsswasser-Mollusken des 
österreichischen Kaiserstaats in den Verhandl. des siebenb. Vereins für Naturw 
zu Herrmanstadt. 1865, 1866. 


N 


früh gestorbenen eifrigen Forschers, welche in der 1. Auflage 
wegen Zelebors Absicht, selbst ein Verzeichniss der kroatischen 
Mollusken herauszugeben, nur zum Theil benutzt waren, wurden 
jetzt hinzugezogen; sie beziehen sich meistentheils auf die kroatische 
Militärgrenze. Schliesslich wurden noch eigene Beobachtungen 
des Verfassers und die zerstreuten Notizen über kroatische Mol- 
lusken bei Pfeiffer, Rossmässler u. a. benutzt. 

Der Aufzählung ist das System von H. und A. Adams zu 
Grunde gelegt. Es werden in der 2. Auflage 169 Arten ange- 
führt, in einem Anhange ausserdem 61 zweifelhafte oder un- 
bekannte Arten; die erste Auflage zählt 174 Arten auf. Auch 
eine Anzahl neue Arten sind aufgestellt, die theilweise schon von 
Kutschig benannt, aber noch nicht publieirt waren. Dabei ist 
zu bedauern, dass des Verfassers Absicht, dieselben abzubilden, 
durch den Mangel eines naturwissenschaftlichen Zeichners in 
Agram vereitelt wurde. Auch Diagnosen sind nur einigen wenigen 
beigegeben, bei einigen Arten von Kutschig wurden sogar die in 
der kroatischen Auflage beigefügten beschreibenden Bemerkungen 
in der zweiten fortgelassen. Sehr praktisch ist die Eintheilung 
des Gebiets in Nordkroatien (C. s.), den grössten Theil von Civil- 
kroatien bis zur Save und Kulpa, in Südkroatien (C. m.), fast 
ganz Militärkroatien und in das Küstenland (Littorale, Primooje, 
L. ce.), von denen das erste (in nachstehender Aufzählung D in 
seiner Fauna mit Centraleuropa nahezu übereinkommt, während 
die beiden anderen Gebiete (Il und III) mehr eigenthümliche 
Faunen haben. Wir theilen nachstehend die Aufzählung der 
Arten nebst den wichtigsten Bemerkungen mit, zumal wohl auch 
die französische Ausgabe keine grosse Verbreitung finden dürfte. 
Die in der ersten Ausgabe fehlenden Arten sind mit bezeichnet. 

1. Melanella Holandri Fer. Die verbreitetste, aber auch ver- 
änderlichste Süsswasserschnecke, von der in der 1. Ausgabe 6 
Varietäten angeführt wurden; als fraglich waren ausserdem noch 
Melania fasciata Stentz, fragilis Schmidt, ponderosa Stentz, Sabljari 
Kutschig zu ihr gezogen. Alle diese Formen (mutations) werden 
jetzt auf 3 Varietäten bezogen: var. legitima Rm. (Syn. Melania 
Holandri var. elegans F. Schm., var. coronata Zelebor, var. detrita 
Kutschig, var. costata Kut.) I, II — var. semiplicata Brusina II — 
rar. laevigata Rossm. (Syn. Melania atra Zgl., atra F. Schmidt, 


BERN U 


fasciata Stentz, fragilis Schm., Sabljari Kut.) I, II. Zu diesen 
3 Varietäten kommt als 4. die dalmatinische var. crassa Kut. 
(als Art), M. ponderosa Stentz, fälschlich als kroatisch von Villa 
(unter dem Stentz’schen Namen) und Sandri angegeben. 

2. Melanopsis Esperi Fer. I, II. 

3. M. acieularis Fer. I, HU. In der ersten Auflage waren 
ausserdem M. cornea Fer. und acieulella Zgl. angeführt ; was in- 
dessen unter diesem Namen von Kutschig und Sabljar gesammelt 
ist, sind Formen von A. acicularis Fer. 

74. Hydrobia consoeciella Frfd. I. 

+5. Bithynella Schmidtii Chrp. I, II, Ill. 

+6. B. compressa Frfd. Il. 

7. B. minutissima F. Schm. I, II. 

8. Lithoglyphus naticoides Fer. var. aperta Küster (L. cos- 
tatus Kut., carinatus Kut.) 1, U. 

GR. Luscuse zZ, FR; 

LOS me spe. 

11. L. prasinus Kokeil? II. 

12. L. pygmaeus Frfd. I, H, II. Hierzu wird als Syn. ge- 
zogen L. fluminensis der ersten Auflage, wo Paludina porca Parr., 
Pal. Katschkana Parr. teste Kutschig als Synonyme desselben 
angegeben sind. 

13. Leptoxis patula Brumati. In der 1. Aufl. nach Cat. 
Villa und Coll. Sandri zweifelhaft, jetzt auch in der Sammlung 
von Sabljar, allerdings ohne Fundort; wahrscheinlich in der Lika 
(II) oder im Litorale. 

14. Bithynia tentaculata L., I, II. 

15. B. abrupta Kut. n. sp. 1. Auflage No. 16. Wenige 
Exemplare, von Sabljar gesammelt, in der Sammlung von Kutschig 
sind nach der 1. Auflage bauchig, dunkelgefärbt und haben eine 
abgebrochene Spitze. 1. 

16. Vivipara vera Frfld. I. 

17. V. fasciata Müll. 1. 

18. Valvata piscinalis Müll. 1. 

19. Neritina carmata Kokal I, H. Sehr variabel, daher 
vielfach in Arten zerspalten, namentlich von Kutschig. N. flu- 
viatilis L. der 1. Auflage (No. 19), N. serratilinea Zgl. ebenda 
No. 22, N. stragulata Mühlf. desgl. No. 23, alle 3 von Sabljar 


er HH ee 


fälschlich so bestimmt, gehören hierher, ebenso N. fusca Kut. und 
nigrescens Kut. 

20. N. nigrina Kut. n. sp. 1. Auflage No. 20. „Sehr schöne Neri- 
tina, klein, von aussen ganz schwarz und glänzend, von innen dunkel- 
blau. Sie hat Aehnlichkeit mit N. peloponnesa Recl. aus Morea.“ I. 

21. Zua subeylindrica L. I, I. 

22. Caecilianella acicula Müll. I. 

23. Oleacina algina Brug. HI, IU. 

24. Stenogyra decollata L. II. 

25. Zonites verticillus Fer. I. 

26. Z. croaticus Partsch. I. 

727. Z. carniolieus A. Schm. (1. Auflage Varietät von Z. 
croaticus) II. 

28. Z. compressus Zgl. II, DI. 

29. Helicella nitens Mich. I, U. 

30. H. cellaria Müll. I, D, III. 

31. H. glabra Stud. „Kroatien“, Cat. Bielz. 

32. H. nitida Müll. 1. 

193. H. hydatina Rm. II. 

34. H. erystallina Müll. I, II, II. 

35. H. hyalina Fer. I. 

796. H. Erjaveci Brusina n. sp. H. testa imperforata, sub- 
orbiculata, depressa, vitrea, diaphana, glabra, nitidissima; anfr. 
6 planiusenti, lentissime accrescentes, ultimus non descendens ; 
sutura impressa marginata; apertura angustissime lunaris, peris- 
toma simplex. — Diam. maj. 3?],, mill. 3'/,, alt. 12), mill. 

Steht der H. hyalina nahe, unterscheidet sich jedoch von 
ihr durch das langsamere Zunehmen der Umgänge, deren letzter 
sich nicht erweitert, und durch die engere Mündung. I. 

797. Conulus fulvus Drap. I, II. 

38. Vitrina diaphana Drap. „Kroatien“ (E. A. Bielz, Kut.) 

39. V. pellucida 1. 

40. V. elongata U. 

41. Succinea putris L. I, II. Die Varietäten der 1. Auflage: 
var. lata Kut., albida Kut., minor Kut., bullina F. J. Schm. bis 
auf die erstgenannte in der 2. Aufl. eingezogen. 

42. 8. globulosa Kut. n. sp. 1. Ausgabe No. 44. 1. 

43. S. Pfeifferi Rssm. (Syn. S. brunnea Stentz) I, II. 


ER 


44. S. oblonga Drap. I, U. 

45. Zebrina detrita Müll. II. 

46. Ena montana Drap. I. 

47. E. obscura Müll. I. II. 

48. Chondrula quinquedentata Mühlf. II. 
49. C. tridens Müll. I. 

50. C. niso Risso II. 

51. Torquilla frumentum Drap. I, II, I. 
52. T. avenacea Brug. I, I, OL 

3. Pupilla conica Rssm. I, I. 

4. P. muscorum L. 1. 

55. P. umbilicata Drap. I, III. 


56. P. minutissima Hartm. 1. 


DU 
DT 


57. Vertigo pygmaea Drap. I, N. 

758. Sphyradium doliolum Brug. I, II. 

759. S. pagodula Desm. I, II. 

60. Scopelophila Kokeili Rssm. II. 

Vertigo edentula Drap. 1. Auflage No. 54 ist in der 2. ohne 
Angabe des Grundes weggelassen. 

61. Zospeum alpestre Freyer. I. 

In der Anordnung der Clausilien ist der Verfasser dem 
Werke von Vest gefolst. 

62. Marpessa laminata Mont. I, II, III. var. grossa Menke II. 
Die Varietäten eingulata A. Schm., derugata Fer., croatica Parr. 
blieben in der zweiten Ausgabe fort. 

763. M. melanostoma A. Schm. II 

64. M. ungulata Zgl. I, I, II. 

65. M. fimbriata Mhlfd. II, var. saturata Zgl. II. In der 
1. Ausgabe noch var. vireus Parr. „Kroatien“ Cat. Parr. 

66. M. polita Parr. var. mirfor Pfr. II. 

67. M. commutata Rm. I. 

68. M. pulchella Pfr. I. 

69. M. Dazuri Zel. I. Nach Bielz (Verz. der Land- und 
Siüsswassermoll. des östr. Kaiserstaats) zu Cl. pulchella Pfr.; Zele- 
bor dagegen behauptete nach Originalexemplaren von Pfeiffer die 
Verschiedenheit beider. 

70. M. capillacea Rssm. II. var. Spiesi Zel. II; var, Kirkmarı 


Zel. U; in der 1. Ausgabe als selbständige Art, 


BRRIRTE P 


+71. Medora Barbierii Zel. I. 

+72. M. Urlaiensis Zel. II Berg Urlai (Zel.) 

73. M. agnata Partsch. LI. 

+74. Herilla Bosniensis Zel. L. 

775. H. magnilabris Zel. U. 

76. Delima deeipiens Rm. U. Die var. crenata Mke. und 
nitidescens Zgl. sind in der 2. Auflage weggelassen. 

177. D. Gospien Zei I. 

78. D.: ornata, Zgl. 1. 

79. D- bınotata 7. IM. 

80. D. vibex Z. L. 

81. D. satura Z. Kroatien (Pffr., Sandri). 

782. D. opaca Parr. (Ziegl.) Kroat. (Pfr., Parr.). 

83. Papillifera bidens L. Il. 

84. Dilatoria suceineata Zgl. var. compacta Zel. U. neu m 
der 1. Auflage, var. croatica Zel. (Cl. nympla Parr.) II, var. 
substriata Zel. (als Art) neu, II, der var. croatica verwandt; 
kleiner, stärker gestreift, fast gerippt, var. tenuis Brus. n. 1. 
Diese nähert sich der Form von Ferlach in Kärnthen, ist jedoch 
mehr verlängert, kleiner, halb durchscheinend; die Mündung 
weniger dick und weniger zurückgeschlagen. var. gracilis Zel. 
n. II. Diese unterscheidet sich von der Kärnthner Form durch 
feinere Streifung, dunkelhornbraune Färbung; sie hat 12 statt 
10 Umgänge und ist schlanker. Bei der Verschiedenheit dieser 
Varietäten vermuthet der Verfasser mehrere Arten unter Cl. suc- 
cineata, wie auch Cl. Marckü Zel., von Pfeiffer anerkannt, früher 
von Zelebor als Cl. succineata var. corpulenta betrachtet wurde. 

785. D. Marckü Zel. n. Ik 

86. Fusulus interruptus .Z 1. 

87. Graciliaria filograna Z. I. Die Var. distinguenda Z., 
in der 2. Ausgabe weggelassen, in der 1. „teste Parreyss.“ 

88. Pyrostoma ventricosa Drap. (Cl. rugosa Kut. non Drap. 
1. Aufl) IL, II. var. latestriata Parr. (var. magna Pfr.) I. var. 
detrita der 1. Ausgabe entgegen. 

89. P. densestriata Z. I, D. 

90. P. plicatula Drap. (rugosa Sab. non Drap.) 1. 

91. Kuzmicia dubia Drap. IL Kuzmicia Brusina ist als 
neuer Subgenusname für Iphigenia Gray vorgeschlagen, da Iphi- 


FIT 


genia schon 1817 Schumacher ein Conchiferengenus benannt hat. 
Ebenso ist Prigonostoma ein Subgenus von Ulausilia bei Vest 
schon von Blainville für eine marine Gastropodengattung, von 
Fitzinger für ein Subgenus von Helix angewendet; Brusina 
schlägt dafür Erjavecia vor. 

92. Strigillaria vetusta Z. II, DIL 

93. S. Sabljari Brus. n. sp. (Cl. vetusta Sab. non Z.)I. An 
Grösse, Gestalt, Streifung und Farbe gleicht sie der Claus. con- 
juneta Parr. aus Siebenbürgen, ist jedoch durch die Stellung der 
Falten und Lamellen und durch die Form des Ulausiliums gut 
unterschieden. 

94. Alinda biplicata Mont. I, III. var. labiata Zel. neu II. 

95. Helix (Patula) rupestris Drap. I, I. 

96. P. pygmaea Drap. I, I. 

eb: solarıa Mke. bet 

98. Gonostoma obvoluta Müll. II. 

99. Triodopsis personata Lam. 11. 

100. Acanthinula aculeata Müll. I. 

101. Vallonia pulchella Müll. 1. 

102. V. costata Müll. I. 

7103. Petasia bidens Chemn. var. minor E. A. Bielz 1. 

104. Frutieieola fruticum Müll. I. In mehreren Formen. 

105. F. strigella Drap. I var. solidula Brus. neu; unter- 
scheidet sich dadurch, dass sie um die Hälfte kleiner ist, als die 
Stammart, festere Schale, lebhaft horngelbe Farbe, und einen 
weisslichen Streifen in der Mitte der letzten Windung hat II; 
var. peregra Parr. nach Brusina gleich H. strigella var. in Rossm. 
Je. (Heft VII, VII. p. 4. £/ XXxI. f. 438.) II. 


7106. F. Erjaveci Brus. n. sp. T. aperte umbilicata, depresso- 


oo 


globosa, tenuis, nitida pellucida, albida, subtilissime striato-granu- 
lata; anfr. 51/,—6 convexiusculi, ultimus antice descendens; 
apertura lunato-rotundata, peristoma reflexiusculum, expansum, 
intus candide labiatum, margmibus approximatis. Diam. maj. 14, 
min. 11, alt. 7 mill. I, U. Diese Art steht nach Br. genau in 
der Mitte zwischen H. strigella und umbrosa und ist von beiden 
gut unterschieden. 

107. F. umbrosa Partsch. I. var. minor Rssm. (rugosiuscula 


Sab. non Mich.) U. 


— 13 — 
108. F. hispida L. I, I. 


109. F. leucozona Z. (H. separanda Z. in der ersten Aus- 
gabe als var. separanda Z. zu H. plebeja Drap.) I. 

110. F. plebeja Drap. (H. sericea Sab. non Drap.) I, II, 

111. F. sericea Drap. ll. 

112. F. einctella Drap. 1. 

+113. FE. vicna Rum. 1, I, M. 

114. F. incarnata Müll. 1, Il. Die Varietäten Velebitana 
Stentz, rubella, hyalina und albina sind in der 2. Ausgabe weg- 
gelassen. 

115. Monacha Olivieri Fer. Il. In der ersten Ausgabe H. 
Olivieri Fer. var. parumeincta Parr. 

116. M. carthusiana Müll. 1, 1, Il. Die var. incolata Z. 
der 1. Ausgabe blieb in der 2. fort. 

117. Xerophila variabilis Drap. ll. 

118. X. homoleuca Sabljar (an Parr?). Die so benannte 
Form unterscheidet sich von obvia durch festere Schaale und 
höheres Gewinde; der Nabel ist weniger offen, sie ist stärker ge- 
streift, weiss und niemals gebändert. Ob sie in der That homo- 
leuca Parr. Varietät von H. candicans Zgl.? — U. | 

119. X. obvia E. A. Bielz (an Hartm.?). Um jede Ver- 
wirrung zu vermeiden, benennt sie der Verfasser so, dass sie 
mit den siebenbürgischen Exemplaren, die Bielz mit obvia be- 
zeichnet, übereinstimmen. Pfeiffer (Mon. Hel. V., p. 207) zieht 
obvia Bielz zweifelhaft zu candicans Zgl. — L, 1. 

7120. X. Ammonis A. Schm. 11. 

7121. X. profuga A. Schm. Il. Helix (Xeroph.) peregra 
Parr. der 1. Ausgabe ist ohne Angabe des Grundes weggelassen. 

122. Campylaea coerulans Mühlfd. var. depressa Zel. I]., var. 
rugata Kut. & Sandri Il., var. Bukovicana Brus. ll, Ill. var. Zer- 
manjae (Zrmanjae!) Brus. 1. 

123. C. stenomphala Mke. Bei Rossmässler 1538 beschrieben, 
wurde diese schöne Art erst neuerdings von Zelebor und Sabljar 
wiederentdeckt. Bielz führt sie als H. trizona var. inflata an; 
dagegen bemerkt Brusina, dass sie der H. Pouzolzi näher stehe 
als der trizona, übrigens aber von beiden gut unterschieden. In 
Betreff der Campylaeen überhaupt wird auf Brusina, Monographie 
des Campylaea de la Dalmatie et de la Croatie (Annales de la 


u RER et 


Societ® Malacologique de Belgique, F. IV. Bruxelles 1869) ver- 
wiesen. — Il. 

124. C. umbilicaris Brum. var. croatica Brus. 1, ll. var. Bal- 
kanica Friv.? 1. 

125. C. Sadleriana Zgl. Il. Fiume?? (Rossm., Pfr.) 

126. C. hirta Mke. (H. feburiana Grube, non Fer., wie in 
der 1. Ausgabe nach Grube angenommen worden war) ll. 

127. C. setosa Zgl. ll. var. minor Rssm. Il, var. pilosa Stentz 
(als Art) U, var. denudata Zel. (H. denudata Zel. non Rossm., wie 
in der 1. Ausgabe fälschlich steht.) Il, var. litoralis Brus. Il, 11. 


(Schluss folgt.) 


Gesellschaftsangelegenheiten. 


Jahresbericht. 

Da es bei Beginn eines neuen Jahres üblich ist, Bericht zu 
erstatten über das zurückgelegte, so entziehen wir uns diesem 
Gebrauche um so weniger, als wir auf 1870, das zweite Gesell- 
schaftsjahr, mit Befriedigung zurückblicken können. 

Wir haben Deutschland die Rossmässler’sche Samm- 
lung erhalten. Der Krieg unterbrach allerdings die Ansamm- 
lung der Summe von Thlr. 1000, welche Ehrenschuld noch zur 
grösseren Hälfte auf uns ruht, aber beim allerwärts erwachten 
Nationalbewusstsein wird kein deutscher Malakologe die Bitte um 
weitere Beiträge unberücksichtigt lassen. 

Wir haben, Dank der Freigiebigkeit unserer Mitglieder, für 
die Normal-Conchyliensammlung bedeutenden Zuwachs 
erhalten. In ihr ist durch Dr. Kobelt’s aufopfernde Hingabe die 
Rossmässler’sche Sammlung nahezu fertig aufgestellt. Der Catalog 
europäischer Binnenconchylien, zum wesentlichen Theil auf die 
Normalsammlung gestützt, wird demnächst bei unserem Mitgliede, 
Herrn 'Theodor Fischer in Cassel, erscheinen. Der Gesellschaft 
konnte der Selbstverlag bei der ungenügenden Vorausbestellung 
nicht überlassen werden. 

Wir haben trotz den Kriegswirren keine Unterbrechung in 
der wissenschaftlichen Thätigkeit der Gesellschaft ein- 
treten sehen; der Zweite Band unseres Nachrichtsblattes 
enthält dafür den besten Beweis. 


ame, 8 


Die Mitgliederzahl, welche Anfang 1870 auf 157 stand, 
erhob sich im Laufe des Jahres auf 167. Durch den Tod ver- 
loren wir 

Herrn Benedict von Romani 
und ausgetreten ist 
Herr Anton von Romanıi 
die Zahl beträgt somit jetzt 165. Der Krieg hat uns Mitglieder 
entführt, von anderen abgeschnitten. Möge der Frieden recht 
bald den Verkehr unter allen wieder herstellen. 


Für die zu gründende Bibliothek der Gesellschaft sind 
nun bis zum Schlusse vorigen Jahres 89 Nummern eingelaufen 
und schon haben wir sehr werthvollen neuen Zuwachs zu ver- 
zeichnen. 


Die einzige Stelle, an welcher wir die Störung durch den 
Krieg mehr empfinden, ist der Geldpunkt, und es konnte auch nicht 
wohl anders sein. Aber da ein Gesellschaftsblatt wie das unsrige 
nur durch die Beiträge erhalten wird, so geben wir uns der 
Hoffnung hin, dass eine Aenderung, die wir im Modus der Be- 
richtigung derselben eintreten lassen, nicht nur allgemeine 
Billigung findet, sondern uns auch künftig vor einem ähnlichen 
Defizit wie am Schlusse 1870 bewahrt. 


Alle diejenigen Beiträge, welche nicht im Anfange des 
Jahres berichtigt sind, werden wir etwa im Monat März zusam- 
men mit den aus 1869 und 1870 restirenden auf die passendste 
Weise einzuziehen suchen. 


Der Jahresbeitrag bleibt auf Thlr. 2 festgesetzt. Für 
den Tauschverein sind, da sich 10 Sgr. als zu gering ge- 
griffen herausgestellt haben, von jetzt an 20 Sgr. als Kosten- 
beitrag zu zahlen und zur Empfangnahme beider Beiträge, sowie 
der weiteren für den Rossmässler-Fond hat sich für 1871 Herr 
Dr. W. Kobelt in Schwanheim bereit erklärt. 

Für die Geschenke an Conchylien und Büchern sagen wir 
den freundlichen Gebern Dank und bitten um Fortdauer hierauf 
gerichteter Theilnahme. 


Krankfurt a.:M,, 5,.Januarn 187% 
D. F. Heynemann. 


a 


Für die Normalsammlung eingegangen: 

87 Arten und Varietäten der Gattung Oliva, von Herrn Forst- 
meister Tischbein. (Derselbe hat ausserdem sämmtliche 
Oliven der Normalsammlung revidirt und neubestimmt.) 

Eine Anzahl Prachtexemplare von Seeconchylien. Von Herrn 
Verkrüzen. 

Amphipeplea involuta und Hyalina excavata, von demselben. 

Eine Conchylienfauna der Gegend von eeneh von Herrn 
H. C. Weinkauft. 

Conchylien vom Zobten und vom Mannsfelder Salzsee Von 
Herrn Dr. O. Reinhardt. 

Eine Anzahl Exoten, von Herrn Heynemann. 


Todes-Anzeige. 

Am 10. December 1870 starb am Typhus unser Vereins- 

mitglied 
Benedict von Romani, 
Gymnasialprofessor zu Klagenfurt. 

Kärnthen verliert in ihm einen seiner eifrigsten Erforscher, 
unser Verein ein fleissiges Mitglied, dem der Tauschverein 
manche schöne Sendung verdankte, und besonders einen der 
genauesten Kenner der doch Clausilien. Friede 
seiner Asche! 

Am 6. Novbr. 1809 geboren, besuchte er von 1821—27 
das Gymnasium zu Klagenfurt und trat nach zweijährigem 
juristischem Studium in Graz 1830 in das- Stift St. Paul 


als Novize. Nach beendigtem theologischem Studium wurde 


er Professor am dortigen Gymnasium und später an dem zu 
Klagenfurt. Seit 1847 sammelte er auf Veranlassung des 
bekannten Meinrad von Gallenstein Conchylien und hatte 
seitdem nicht aufgehört, die Fauna seiner Heimath zu erfor- 
schen, wennschon er rl Selbstständiges darüber publicirte. 
Seine schöne Sammlung gehört nach den Ordensregeln dem 
Stifte zu St. Paul und wird vermutlich in diesem oder in der 
Sammlung des Klagenfurter Gymnasiums der W issenschaft 
erhalten bleiben. 


BI, 20, 008 


Mittheilungen und Anfragen. 


Von Dr. L. Pfeiffer's, Novitates conchologieae, Abbildung und Beschreibung 
neuer Conchylien beginnt mit der 37ten Lieferung eine neue Serie, wovon auf 
mehrfach ausgesprochenen Wunsch Exemplare mit schwarzen Abbildungen 
A Heft 1 Thlr. abgegeben werden. 

Die erste Lieferung ist erschienen und zu beziehen durch alle Buchhand- 
lungen, sowie direct vom Verleger Theodor Fischer in Cassel. 


Vermetiden, Serpuliden, Balaniden u. s. w. erbietet sich zu bestimmen 
Kopenhagen. Dr. O0. A. L. Mörch 
Frederiksborggade 7. 


Freiwillige Beiträge für die Rossmässler’sche Sammlung. 
Fortsetzung. 
a) Einmalige. 
Uebertrag aus No. 6. 1870 Thlr. 403. 20. 
Herr Medizinalrath Mettenheimer . . . n 6. — 
5 WLOLEBSINE NEN ee se, = —. 2. 
Herzen Grafen Egger . . na 4 22812. 


Uebertrag Thlr. 412. 18'/.. 


b) Jährliche, für 3 Jahre. 
Uebertrag aus No. 5. 1870 Thlr. 73. 221%. 
POOHTETT FASERN SSETU vl a Ba ae En 
O4G. ‚Bichler:. "Ber. eeuge: . 1. — 


Uebertrag Thlr. 75. 221/,. 
Fortsetzung in nächster Nummer. 


Fernere Beiträge sind zu senden an Herrn Dr. W. Kobelt in Schwan- 


heim a. M. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 
Pro 1870. Von den Herren Landauer, Schaufuss, Mösch, Brauns, Malzine 
(fes. 7 aulieu de fe. 7. 50 ces.) Hille, Sterr, Rohrmann, Rein, Koch, Gysser, 
Mettenheimer, Grenacher, Schmeltz, Godeffroy, v. Seebach. 
Pro 1871. Von den Herren Sterr, Ressmann, Gustav Graf von Egger, 
Franz Graf von Egger, Mettenheimer, Parreys, Friedel, Dohrn, Kobelt, v. Seebach. 
Man bittet den Jahresbeitrag mit Thlr. 2 — zu senden an Herrn Dr. 
W. Kobelt in Schwanheim. Die Mitglieder des Tauschvereins belieben für 


Kostenbeitrag 20 Sgr. beizufügen. 


Redigirt unter Mitwirkung von D. F. Heynemann von Dr. W. Kobelt. 
Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 2. Februar 1871. 


achrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dritter Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Vitrina Heynemanni, verglichen mit den verwandten Arten. 
Von Dr. Carl Koch. 
(Tab. I. Fig. 3—10.) 

Die sich unter einander ziemlich nahe stehenden Arten des 
Genus Vitrina verlaufen bisweilen in ihren verschiedenen Varie- 
täten so in einander, dass es schwer wird, die Gränzen zwischen 
denselben zu finden, zumal es hier sehr an hervortretenden Unter- 
scheidungsmerkmalen fehlt. 

Leidlich gute Unterscheidungsmerkmale bieten : die Körnelung 
auf dem Rücken des Thieres, die Faltung des Mantels, Streifung 
des Fusses und die relativen Maas-Verhältnisse der Fühler und an- 
derer Körpertheile des Thieres. Leider sind diese Unterschei- 
dungsmerkmale mit unbedeutenden Ausnahmen nur beim leben- 
den Thiere zu gebrauchen; an Weingeist-Exemplaren sind sie 
bei der Bestimmung kaum von emigem Werthe, wohl aber zum 
Wiedererkennen solcher Typen, welche man bereits bestimmt 
und in solchen eingeschrumpften Exemplaren betrachtet hat. 

An dem Schälchen zeigen sich relative Maasverhältnisse, 
welche sehr gut zu gebrauchen sind, und nur bei Beurtheilung 
lebender Individuen mitunter versagen, indem sie nur an der 
wohl gereinigten Schale deutlich genug beobachtet werden 
können. Die Eintheilung der Vitrinen in solche mit und solche 
ohne Hautsaum am Spindelrande, ist in sofern nicht ganz richtig, 
als alle Arten einen solehen Hautsaum haben, wenn dieser nicht 
bei dem Reinigen oder Ausfressen durch kleine Thiere, Ver- 
witterung u. dgl. verloren gegangen ist. Allerdings zerfallen 
nach dem gedachten Merkmale sämmtliche europäischen Vitrinen- 
Formen im 2 Gruppen: 

IM. 3 


ai Be 


A. In die schlanken Formen mit breitem Hautsaum am 
Spindelrande; dieser Hautsaum besteht aus Schalensubstanz, ist 
flach und glänzend, und ist von dem gewölbten Theile der 
Unterseite vom letzten Umgange durch eine sehr stumpfe - aber 
immer sehr deutlich hervortretende Kiellinie getrennt, deren 
Lage und Form eines der wesentlichsten Erkennungs-Merkmale 
für leere Gehäuse abgibt. 

B. Die gedrungeneren Formen, welche sich entweder ganz 
oder zum grösseren Theile in das Gehäuse zurückziehen können; 
der Hautsaum am Spindelrande ist hier sehr schmal, bisweilen 
undeutlich und zerschlitzt, und kann wegen seiner Gleichförmig- 
keit im Auftreten bei allen hierhergehörenden Arten als ein 
Unterscheidungsmerkmal zum Erkennen kritischer Formen nicht 
dienen. 

Zu-der Gruppe A. gehört unsere 

Vitrina Heynemannt. 

Blos nach dem Gehäuse beurtheilt, steht sie zwischen Vitrina 
diaphana und V. elongata, und am nächsten der vielfach mit 
ersterer vereinigten V. glacialis (Forbes) der Alpen. 

Bringen wir die deutschen Vitrina-Arten nach oben unter 
A. genannten Merkmalen nach der Breite des Hautsaumes in 
eine Reihe, so folgt auf die Formen der Gruppe B. zunächst 
Vitr. brevis; daran schliesst sich Vitr. diaphana und verwandte 
Formen mit unserer neuen Art, und den breitesten Hautsaum 
findet man bei Vitr. elongata. 

Auf Tab. I. habe ich die Gehäuse der verschiedenen Formen 
unserer einheimischen Vitrinen zusammengestellt, so weit solche 
bis jetzt feststehen; ich bekenne aber, dass ich nicht überzeugt 
bin, ob sich nicht bei genauerer Vergleichung der Thiere unter 
den für identisch gehaltenen Formen noch wesentliche Unter- 
schiede ergeben werden, welche zu weiteren Trennungen berech- 
tigen. An den Gehäusen finden sich nämlich kleine Unterschiede; 
namentlich fällt mir immer ein solcher bei der Kalkgebirgs-Form 
von Vitrina Draparnaldii gegen die des Schiefergebirges auf; 
ebenso ein ähnlicher zwischen Vitrina pellucida von den Sand- 
flächen der Ebene gegen eine grössere Form feuchter Wald- 
schluchten. In beiden Fällen habe ich noch kein feststehendes 
Resultat erhalten können und behalte mir vor, auf diesen Gegen- 


ie A 


stand zurückzukommen, wenn ich einmal wieder in gleichzeitigen 
Besitz von lebenden Thieren beider Formen gelange. 


Da die Vitrinen einjährige Schnecken sind und sehr rasch 
wachsen, dabei keinen Mundsaum umschlagen, noch sonst ein 
sicheres Erkennungszeichen für den Schluss ihres Wachsthumes 
andeuten, halte ich die oft nur sehr kleinen Differenz-Zahlen der 
Umgänge für die Unterscheidung als sehr trügerisch, “und bin 
überzeugt, dass eine mehrfach stattgehabte Verwechselung von 
Arten oder Verkennen derselben darin seinen Grund hat, dass 
man die Zahl der Umgänge zu sehr im Auge gehalten. Mit 
der Untersuchung von Kiefer und Zunge habe ich bis jetzt fast 
gar keine brauchbaren Resultate erzielen können, bestreite aber 
doch nicht, dass auch hierin noch mit Erfolg gearbeitet werden 
kann. 


Bis jetzt haben sich mir von allen Unterscheidungsmerk- 
malen am besten’ die relativen Maasunterschiede in der Mündung 
der Schale und damit zusammenhängende Bildungs-Verhältnisse 
des Spindelrandes bewährt, ferner die oben genannten Theile des 
Thieres, wobei man sich aber nicht durch den meist in der 
Färbung bedingten Totaleindruck leiten lassen darf. Auch muss 
man bei Vergleichung der Thiere immer Bedacht haben, gleich 
gut genährte und gleich gesunde Exemplare vorzunehmen; im 
anderen Falle findet man trügerische Unterschiede zwischen 
Grösse des Thieres und der Schale, sowie zwischen Mantel und 
den anderen Theilen u. s. w. 


Vorläufig gebe ich nachstehende Bestimmungs-Tabelle für 
die deutschen Vitrina-Arten nach dem Schälchen : 


1. Hautsaum schmal, linienförmig, in vielen Fällen zerstört, auf 
der Unterseite nicht in gebogener Kiellinie absetzend: (3. &4.) 
2. Hautsaum breiter, bandförmig, auf der Unterseite mit ge- 
bogener Kiellinie gegen den gerundeten Theil des Schäl- 
chens absetzend, Mündung immer gestreckt: (5—10). 
3. Mündung dem Kreise genähert: Vitrma pellueida Müll. 


4. Mündung verlängert: Vitr. Draparnaldii Cuv. Fig. 7. 

5. Hautsaum schmal, kaum '/, der Unterseite der Schale ein- 

nehmend: Vitr. dbrevis Fer. Fig. 8. 
9% 


=. 


6. Hautsaum 1, der Unterseite der Schale einnehmend: 
Vitr. diaphana Drap. Fig. 3. 
7. Hautsaum die Hälfte der Unterseite der Schale ein- 


nehmend: 8 & 9). 
8. Mündung am Vorderrande flachbogig, Hautsaum nur wenig 
kürzer, als der Spindelrand: Vitr. Heynemanni n. Fig. 4. 


9. Mündung am Vorderrande gerundet, Hautsaum nur wenig 
länger, als die Hälfte des Spindelrandes: 
Vitr. glacialis (Forb.) Fig. 6. 
10. Hautraum 2], der Unterseite der Schaale einnehmend: 
Vitr. elongata Drap. Fig. 5. 


Aus dieser Tabelle geht hervor, dass ich Vitr. glacialis ' 
Forbes für selbständige Art und nicht für eine Varietät von V. 
diaphana halte; dabei bekenne ich aber, dass mir keine Original- 
Exemplare der Art von Forbes vorliegen, und sollte ich hierin 
irren, so gibt es in den Alpen neben einer hochalpinen Form 
von Vitr. diaphana (var. glacialis Pfeifl.) noch eine selbständige 
Art, welche ich hier vorliegen und Fig. 6. dargestellt habe. Diese 
Art ist in den Alpen nicht selten, besonders in der Nähe der 
Gletscher, wo sie mit Vitr. nivalis v. Charp. häufig zusammen 
vorkommt; diese beiden sind aber gut und unzweifelhaft aus- 
einander zu halten, schwieriger schon die in den Alpen zu be- 
trächtlichen Höhen aufsteigende Vitr. diaphana, welche sich aber 
durch den schmäleren Hautsaum und noch besser durch den ab- 
gestutzten Vorderrand der Mündung (Fig. 3) gegen die ad Fig. 6 
dargestellte Art kennzeichnet. 


Vitrina Heynemanni n. 
Tab. I. Fig. .a&b & Fig. 9. 


hat eine im Verhältniss zum Thiere kleine Schale, deren Spira 
bei dem Kriechen des Thieres nicht von dem breiten geglätteten 
Hautlappen bedeckt wird. Das Thier ist unverhältnissmässig 
plump und dick, besonders fallen die kurzen, dicken, zapfen- 
förmigen Fühler auf (Fig. 9), welche selbst bei der lebhaftesten 
Bewegung des Thieres sich nicht mehr verlängern, als hier in 
der Zeichnung dargestellt wurde; dieses Verhältniss an sich schon 


au Bm 


würde eine Abtrennung dieser Art von den in der Form des 
Schälchens nahe verwandten Arten rechtfertigen. 

Zur besseren Vergleichung stellt Fig. 10 das Thier von Vitr- 
diaphana dar, und das von Vitr. glacialis ist ähnlich, nur in 
allen Theilen heller gefärbt, als bei der ächten V. diaphana un- 
serer deutschen Gebirgs-Schluchten. 

Das bezeichnete plumpe Thier von Vitrina Heynemanni wird 
im ausgewachsenen Zustande, welcher im Monat October erscheint, 
15 bis 16 mm. lang; der Mantel ragt weit über den Rand des 
Schälchens hervor, ist unregelmässig querrunzelig, dunkelgrau 
und ziemlich glänzend, der Mantellappen auf dem Gehäuse ist 
mehr geglättet, dunkelgrau mit schwärzlichem Saume, wenn das 
Thier ausgestreckt ist, die Spira nicht deckend, in der Ruhe aber 
weit darüber hinausgezogen. Der Hals tritt ziemlich lang unter 
dem Mantel hervor, in der Mitte mit grobkörnigem Kiele zwischen 
2 weisslichen Vertiefungen, an den Seiten deutlich querfaltig und 
dunkel und hell gestreift. Stirne und die kurzen Fühler mit 
körnigen Warzen dicht besetzt, ebenso die Parthie um den Mund. 
Hintertheil dieker und stumpfer, als bei allen übrigen Arten, mit 
unregelmässig gestellten länglichen Erhabenheiten bedeckt. Sohle 
auffallend hoch mit einem grob quergestreiften, stark hervor- 
tretenden Wulste umgeben, wodurch sich das Thier deutlich von 
dem der verwandten alpmen Form unterscheidet. Das ganze 
Thier hat eine aschgraue Farbe, der Mantel mehr schwarzgrau, 
die Sohle und Sohlenräder gelblich weiss; von allen mir noch 
vorgekommenen Vitrinen hat dieses Thier die hellste Färbung. 
Die Thiere von V. diaphana und elongata sind in allen Theilen 
viel schlanker, glänzender und dunkler gefärbt; das Thier der 
mit angeführten alpinen Form ist auch ziemlich hellfarbig, aber 
ebenfalls schlanker, wenn auch nicht so schlank, als die erst- 
erwähnten; Fühler und Sohle dienen aber zur sicheren Unter- 
scheidung. Das Schälchen ist sehr durchsichtig, gelblich-grün 
gefärbt, stark niedergedrückt, mit eimer flachen Spira von 2), 
Umgängen und verlängerter Mündung. Der vorletzte Umgang 
beträgt in seinem Durchmesser nicht die Hälfte der ganzen Ge- 
häuslänge. Der Vorderrand ist flachbogig abgestutzt, der Hinter- 
'and hochbogig ausgesehnitten, von dem spiralig fortgesetzten 
breiten Hauptsaume des Spindelrandes umgeben; dieser Haut- 


we Er 


saum ist ebenso breit als die Projecetion des unten sichtbaren 
Theiles von dem letzten Umgange, setzt gegen diesen in deut- 
licher Kiellinie ab und ist spiegelnd glänzend. 

Länge 6 mm., Breite 4!/;, mm., Höhe 3 mm. 

Diese interessante Art lebt in Waldsümpfen an den Blättern 
von Chrysosplenium oppositifolium, an Moosen, abgefallenen Blät- 
tern und auf feuchtem Humus. Im Frühjahre fehlt sie, gegen 
Ende August findet man nur kleine Exemplare, dann wächst sie 
aber sehr rasch und ist im October ausgewachsen; die Begattung 
findet Ende September oder Anfang October statt; später senkt 
sie sich mit dem Fusse in die lockere feuchte Erde und legt 
ihre Eier von 0,4 mm. Durchmesser in dieselben ab, diese über- 
wintern im Eise eingeschlossen an dieser Stelle, und gehen die- 
selben wahrscheinlich im Frühjahre aus, wo die ersten Jugend- 
zustände subterran zu leben scheinen. 

Bis jetzt kenne ich nur mehrere Stellen des nördlichen Ab- 
hanges vom Westerwalde als sichere Fundstellen für dieses Thier, 
vermuthe aber, dass dasselbe auch in den Alpen vorkommt; denn 
einige aus dem Canton Wallis mitgebrachte Schälchen deuten 
darauf, die Thiere habe ich aber bis jetzt noch nicht vergleichen 
können. Am häufigsten fand ich Vitr. Heynemanni oberhalb 
Langenaubach bei Haiger im Dillkreis, da wo das Ausgehende 
eines Braunkohlenlagers unter den Basalten des Westerwaldes 
sumpfige Waldstellen mit tiefgründigem Humus erzeugt; ihre 
ständigen Gesellschafter daselbst bestehen in Achatina acicula, 
Achatina Goodalli, Carychium minimum, Hyalina cerystallina 
und Helix sericea. 

Die zur vergleichenden Uebersicht auf Tab. I. zusammenge- 
stellten Vitrina-Arten stammen von nachstehend verzeichneten 
Fundstellen ; 

Fig. 3 und Fig. 10. Vitrina diaphana Drap. unter Weiden- 
gebüsche am Main bei Mühlheim oberhalb Rumpenheim, im 
November gesammelt; sie stammt wahrschemlich aus dem 
Spessard und ist durch den Main an die bezeichnete Stelle 
gekommen ; daselbst ist dieselbe im Spätherbste häufig und 
erreicht eine bedeutendere Grösse, als im Gebirge; sie ist 
da schon eine Reihe von Jahren einheimisch und mir durch 
Herrn Heynemann bekannt geworden. 


a 


Fig. 4. & Fig. 9. Vitr. Heynemanni C. Koch von Langenau- 
bach bei Haiger im Amte Dillenburg, im October gesammelt, 
und zu Ehren unseres Präsidenten, Herrn Heynemann in 
Frankfurt a. M., so benannt. 

Fig. 5 Vitr. elongata Drap. von Dinkelscherben bei Augs- 
burg, aus dem Tausch-Vereine bezogen; Schälchen über- 
einstimmend mit Exemplaren aus dem Taunus. 

Fig. 6. Vitr. glacialis (Forbes) von der Fibia am St. Gott- 
hardt, im Juli gesammelt; auf dem Arlberg findet sich die- 
selbe Art und ist im August daselbst häufig an den in den 
Schluchten zurückgebliebenen Schneemassen und Eisresten. 

Fig. 7. Vitr. Draparnaldii Cuv. aus dem Thiergarten bei 
Dillenburg, im April gesammelt; diese Art ist bei Dillen- 
burg sehr häufig, besonders im Frühjahr, wo sie bis zum 
Mai und Juni ausdauert; den ganzen Winter findet man 
dieselben bei Thauwetter, ihre volle Grösse erreicht sie 
aber erst im April; in Westphalen kommt diese Art eben- 

“falls nicht selten vor, sowie im Taunus, am Rheim und bei 

Neustadt a. d. Haardt. 

Fig. 8. Vitr, brevis Fer. von Heidelberg, im October gesammelt; 
sie ist bei Heidelberg an vielen Orten häufig und scheint 
durch das untere und mittlere Neckarthal verbreitet zu sein 
Ich fand sie bei Neckarzimmern und Mosbach, und soll sie 
auch bei Heilbronn und Stuttgart vorkommen. 

Mit Gegenwärtigem möchte ich noch bezwecken, die Auf- 
merksamkeit auf das äusserst interessante Genus zu lenken, 
welches jedenfalls im hohen Norden, sowie an den äussersten 
Gränzen thierischen Lebens im Hochgebirge seine Repräsentanten 
hat, und in wärmeren Landstrichen auf die Zeiten zwischen 
Spätherbst und Frühjahr, und theilweise den Winter angewiesen 
ist. Bei geeigneter Beobachtung und Vergleichung der Thiere 
und ihrer zarten Gehäuse wird noch manche Lücke ausgefüllt 
werden, welche jeder eingehende Betrachter dieser Thiere jetzt 
noch empfindet. 

Eine besondere Zusammenstellung der hier nicht erwähnten 
Formen behalte ich mir auf Späteres vor. 

Frankfurt a. M., den 5. Januar 1871. 


—_. di Ei 


Brusina’s Fauna von Croatien. 
Von ©. von Möllendorf. 
(Fortsetzung.) 

128. Macularia vermiculata Müll. II. 

129. Tachea Vindobonensis C. Pfr. I, I. 

130. T. nemoralis L. I, U, HI. 

131. T. hortensis Müll. I. (nur an einer Stelle in der Nähe 
von Agram). 

132. Pomatia antiquorum Leach. I, I. 

In ganz Kroatien von Nordosten bei Warasdin bis zum 
Velebit und noch in Dalmatien, aber nie an denselben Orten, 
wie secernenda Rssm. 

133. P. secernenda Rm. I, II. 

154. P. cineta Müll. III. Fiume (Hauffen, E. A. Bielz), Die 
Angabe der 1. Ausgabe „Velebit“ zu streichen. 

155. P. aspersa Müll. III. Fiume. 

Arion hortensis und Limax agrestis in der 1. Ausgabe nach 
Bielz kroatisch, fehlen in der 2. Ausgabe. 

7156. Carychium minimum Müll. I. 

7137. C. tridentatum Risso I, II. 

138. Limnaea aurieularia Drag I, II. Die 5 Var. der 1. Aus- 
gabe eingezogen, dagegen var. ovata Drap. I, II statt L. ovata 
Drap., L. vulgaris ©. Pfr. (Sablj. non Pfr.) L. mtermedia Lam. 
(Sab. non Lam.) in der ersten Ausgabe. 

139. L. peregra Müll. I, U. In der.1. Ausgabe 5 Var. 

140. L. stagnalis L. I, U. 

141. L. fusca C. Pfr. (L. obscurus Parr.) I. 

142. L. truncatula Müll. I, III. 

L. nitida Zgl. der, 1. Ausgabe fällt weg. 

143. Physa fontinalis I. 

144. P. hypnorum I. 

145. Planorbis corneus L. I, 11. 

146. P. complanatus L. I. Hierher Pl. carinatus Müll. (Sablj. 
non Müll.) der 1. Ausgabe. 

+147. P. leucostoma: Mich. I. (P. spirorbis Müll. in der 1. 
Ausgabe). 

148. P. albus Müll. I. 

149. P. nitidus Müll. 1. 


ae 


+150. Aneylus fluviatilis Müll. I, I, IU. 

+151. Acroloxus lacustris Müll. 1. 

152. Cyclostomus reflexus L. (Cyclostoma  elegans Müll.) 
BER UBE 

153. Pomatias septemspiralis Razoum. (P. maculatus Drap.) EM. 

154. P. einerascens Rm. H, IH. Die Varr. in der 1. Auflage 
turgidulus Zgl. und fasciatus Kut. fallen weg. 

+155. P. eroaticus Zel. neu, I. 

+156. P. scalarinus Villa I, III 

+157. Acme polita Hartm. I. 

+158. A. spectabilis Rm. I. 

159. Sphaerium corneum L. 1. 

160. S. lacustre Müll. (Cyelas calyeulata Drap.) 1. 

161. Pisidium amnieum Müll. I, I. 

162. P. fontinale C. Pfr. II. 

163. Unio pietorum L. 1. 

164. U. batavus Lam. I, II. var. amnicus Zgl. I, var. Cro- 
aticus Zel. neu, II. Die Var. der 1. Ausgabe consentaneus Zgl., 
fusculus Zgl. und ineurva fehlen in der 2. Ausgabe. 

165. U. tumidus Retz I. 

7166. U. erassus Retz 1. 

167. Anodonta eygnaea L. var. piscimalis Nilsson I, var. 
rostrata Kokeil I, II. Hierher gehören A. corrosa Kut., eroatica 
Kut., polymorpha Kut., welche in der 1. Ausgabe als Varr. bei 
der als selbständige Art aufgefassten A. rostrata Kut. standen, 
und die A. anatina L. der 1. Ausgabe, die Sabljar fälschlich so 
bestimmt hatte. 


168. A. cellensis Schroet. (A. eygnaea der 1. Ausgabe Kut. 
non L.) I. var. ventricosa C. Pfr. (A. Sabljari Kut.) I, II. var. 
compressa Kut. 1. 

169. A. complanata Zgl. (A. rhomboidea Schlüt.) in der 
ersten Ausgabe Var. von cellensis. 1. 


u 


Ti .n ” ‘ ” 
Unbekannte, zweifelhafte oder aus der-Zahl der kroatischen 
zu streichenden Arten.®(Die in der 1. Ausgabe als sichere Arten 


N 


aufgeführten, sind mit emem 7 versehen). 


Zu A Ge 


71. Anodonta triangulata Kut. Eine noch unbeschriebene 
Art aus dem Fluss Kerka in Dalmatien; nach Kutschig auch in 
Kroatien. 

2. A. virens Stentz (Villa, disp. syst. p. 40, Sandri). 

73. Bythinia Majevskyi Parr. Dalmatische Art, nach Schröck- 
inger (Cat. etc. p. 309) auch in Kroatien. 

4. Olausilia albida Parr. „Croatia“ (Parr. im Journal. de 
Conchyliologie T. III, p. 332). 

75. C. adposita Parr. „Croatia“ (Parr., Verz. etc. p. 3) syno- 
nym mit C. agnella Parr. aus Dalmatien. 

76. C. bella Stentz „Croatia“ Villa, disp. ete. p. 27. syno- 
nym mit C. carissima Zgl. aus dem Banat. 

17. C. crassilabris Parr. Croatia, Parr. -Verz. p. 3. Lebt in 
Dalmatien. 

8. C. croatica Parr. „Habitat Popolo, Croatiae, Narenta 
(Parreyss)* Pfr. mon Hel. VI, p. 475, n. 332. Popolo liegt nicht 
in Kroatien, sondern in der Gegend von Ragusa; die Narenta 
fliesst in der Herzogowina und in Dalmatien. 

79. C. Dalmatina Partsch var. melanostoma Parr. „Croatia 
alp.“ Parr. Verz. p. 1. Ist vielleicht C. Urlaiensis oder Bar- 
bierii Zel. 

10. C. gibbula Zgl. var. minor Parr. „Croatia“ Parr. 1. c. 
p- 3. Die echte Cl. (Herilla) gibbula lebt in den Abruzzen, 
C. leucostoma Küster — C. gibbula Kut. et Sandri non Ziegl. 


“ 


ist eine Dalmatische Art. 

11. C. Grohmanniana Partsch Fiume (Grube) kommt nur 
in Sicilien vor; es ist daher höchst zweifelhaft, welche Art Grube 
mit diesem Namen bezeichnet hat. 

12. C. hepatica Küster „Habitat....? (Hungaria meridio- 
nalis ? Croatia ?)* Pfr. Mon. Hel. V, VI, p. 501 n. 472. 

13. C. intermedia F. Schm. „Croatia“ Parr. l.c. p. 3; bisher 
nur in Krain. 

14. C. labiocrassa Z. „Croatia* Villa 1. ec. p. 26, Sandri 
C. labiocrassa Mühlf. ist synonym C. bilabiata Wagn. aus Dal- 
matien. 

15. C. laevissima Z. „Croat. meridion.“ Pfr. Mon. Hel: V, V1. 
P:,276.,n.,,298. 

16. C. maxima Stentz non Grateloup. „Croatia“ Villa, Sandri 


“ 


ie 


17. ©. modificata Parr. var. „Croatia* Parr. l. ce. p. 4. 

18. ©. nymphaea Parr. „..... Clausilien, welche noch ein 
genaueres Studium erfordern... .. nymphaea und petrina 
(— albocineta Pfr.?) aus Kroatien.“ Pfr. Malacol. Bl. XV. Bd. 
p- 61. 

19. C. pachystoma Küst. Nach Parreyss aus Kroatien, sonst 
aus Dalmatien bekannt. 

20. ©. petrina Parr. Siehe ©. nymphaea. 

-21. C. planicollis Parr. „Croatia“ Villa, Sandri. Dalma- 
tische Art. 

+22. C. plicata Drap. var. plebeja Zgl. und var. odontosa 
Zgl. „Croatia“ Parr. im Journal de Conch. III, p. 397. 

+23. C. pumila Zgl. var. major Parr. „Croatia“ Parr. 1. 
Ep. HA. 

(Schluss folgt.) 


Französische Schnecken amı Cap acclimatisirt. 

Herr D. in der Capstadt erhielt von einem französischen Schifts- 
capitän ein Fässchen mit Schnecken zum Geschenk. Er verzehrte 
nur einen Theil derselben und vertheilte die übrigen in die Gärten 
seiner Nachbarn und Freunde, wo dieselben sich sehr vermehrt 
haben und beträchtlichen Schaden anrichten. Noble, the Cape 
and its people. London 1869. 8. 230. 10. yoANE: 


Limax (Agriolimax) Rarotongamus n. sp. 
Von D. F. Heynemanın. 


Herr Schmeltz in Hamburg sandte mir kürzlich eine kleine 
Anzahl Nacktschnecken, welche von Garett auf Rarotonga, einer 
der kleinen gebirgigen zum Cooksarchipel gehörenden Inseln, ge- 
sammelt wurden. Schon die flüchtige sofortige Beschauung liess 
mich einen bei uns einheimischen Typus erkennen und ich glaubte, 
L. agrestis oder laevis von mir zu haben. Herr Garett fügte 
den Thieren folgende Bemerkungen bei: 

This species was found among dead leaves and under rotten 
wood, in damp forests. Color dustybrown, with a dusty gray 
eraping disk. The mantle is oblong, rounded behind and its 
hinder half is somewhat concentrically striated, the anterior por- 


u. 


tion with oblique growns. The tentacles are nearly black and 
stout. That part of the body posterior to the mantle is covered 
with oblong rugosities and the end of the tail is slightly carinate. 
Leugth 1 inch. 

Alle diese Bemerkungen passen auf agrestis oder besser noch 
bis auf den Kiel auf laevis, der kaum gekielt ist, doch stört be- 
kanntlich Farben nnd Formen der Weingeist so sehr, dass man 
nach darin conservirten Exemplaren nie mit Bestimmtheit die 
Identität mit einer anderen Art aussprechen kann. 

Nur bei Untersuchung der Mundtheile fand ich eine effective 
Abweichung von agrestis und laevis, die mich bestimmte, für 
diese Schnecke den Namen Rarotonganus einzuführen. Die Seiten- 
zähne auf der Radula von Limax agrestis gleichen einfachen 
Dornen. Bei Rarotonganus treten in der Gegend, wo das Mittel 
feld in die Seitenfelder übergeht, nach der Randseite kleine 
Höckerchen auf, die — indem sie weiter nach dem Rande höher 
an den Zähnen hinaufrücken — dabei immer deutlicher hervor- 
treten, zur zweiten Spitze werden, bis siein den Reihen der un- 
entwickelten Zähne wieder verschwinden. Diese zweite Zahn- 
spitze fehlt bei agrestis in den Seitenfeldern vollständig, nahe am 
Rande habe ich sie kaum beobachtet, bei den verwandten laevis 
und Heydeni ist sie jedoch vorhanden, bei laevis sehr undeutlich, 
bei Heydeni aber sehr deutlich und deutlicher als bei Rarotonganus. 

Ob wir deshalb Rarotonganus als gute Art oder nur als 
Varietät einer anderen aus dieser Gruppe betrachten dürfen, 
scheint mir eine gleichgültige Frage. Es handelt sich hier mehr 
um Constatirung des auffallenden Vorkommens emes europäischen 
Typus und dessen etwaiger Modification auf einer so entfernten 
Insel. 


Literatur. 


The Annals and Magazin of Natural history. July 1370. 

p: 65. Gwyn Jeffreys’, Mediterraneae Mollusca. 

p- 109. Lacaze-Duthiers, On the Organisation and Embryology of the Asci- 
dia. Development of Molgula tuhulosa. 

p- 112. Rich, New Localities for Zonites glaber. 

August 1870. 

p- 121. A. Adams, On some Genera and Species of Gasteropodous Mollusks 

collected by Mr. M’Andrew in the-Golf of Suez. 


= A 


September 1870. 


p- 213. Bell, On some new or little-known shells of the Crag formations. 
p. 267. Morse, The Brachiopoda a division of Annelida. 


November 1780. 
p- 368. W. Blanford, On Georissa, Acmella (Cyelostoma tersum Bens.), 
Frienla and Cyathopoma. 
p. 423. Searles V. Wood, On Astarte excurrens and A. modesta. 
p- 424. Gwyn Jeffreys, Helix personata Lam. 
Videnskabelige Meddelelser fra Naturhistorisk Forening i Kjöben- 
havn for Aaret 1868. 


p- 1585. Mörch, Faunula Molluscorum Islandiae. 
p- 228. Mörch, Tillaeg til Faunula Molluscorum Insularum Faröensium. 


American Journal of Conchology. Vol. VI. Part II. 1870—71. 


p- 85. Dall, A revision of the Terebratulidae and Lingulidae, with remarks 
on and deseriptions of some recent forms. 


p. 169. Dall Review: Notes on lingual dentition of Mollusca, by W. G. 
Binney and Thomas Bland. 


p- 172. Redfield, Rectification of the synonymy of certain species of Mar- 
ginella. 


p. 174. Notices and reviews of new conchologieal works. Appendix. 

p- 215. Redfield, Catalogue of the known species, recent and fossil, of the 
family Marginellidae. 

p- 271. Brot, Catalogue of the recent species of the family Melanidae. 

Sitzungsbericht der Gesellsch. naturf. Freunde zu Berlin. Juli 1870. 

p- 47. Dönitz, Ueber die, vermeintlichhe Stammverwandtschaft zwischen 
Ascidien und Wirbelthieren. 

Isaae Lea, Index to Vol. XU. and supplementary Index to Vols. 
I—XI. of Observations on the genus Unio, together with 
description of new species of the family Unionidae, and 
description of new species of the Melanidae, Paludinae, 
Helicidae, ct. read before the American philosophical 
society and the Academy of natural sciences of Phila- 
delphia, from 1827 to 1868. Philadelphia 1869. 

Troschel. 

Bericht über die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft 
1569— 70. Frankfurt 1870. 

p- 33. Noll, D. F. €, Unsere Flussmuscheln, (Najaden). Ihre Entwicklung 
und ihre Beziehungen zur übrigen Thierwelt. : 

p- 65. Kobelt, das Gebiss der Weichthiere und seine Bedeutung für die 
systematische Eintheilung. 


==, MB ze 
p- 72. Fritsch, Dr. K. von, Ueber die ostatlantischen Inselgruppen. 
p- 113. Heymemann, Einige Bemerkungen über die Veränderlichkeit der 
Molluskenschalen und Verwandtes. 
p- 140. Rein, Dr. J. J., Beiträge zur physikalischen Geographie der Ber- 
muda-Inseln. 


böttger, Dr. O., Revision der tertiären Land- und Süsswasser- 
Versteinerungen des nördlichen Böhmens. In dem Jahr- 
buch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1870. 20. Bd. 
3. Heft p. 203. Mit Taf. XVIIL 


Als neu sind beschrieben und abgebildet Acieula callosa, Helix fal- 
eifera, bohemica, Clausilia attracta und Varietäten von Vertigo callosa 
und Carychium nanum; ferner noch abgebildet Claus. polyodon Reuss 
und Helix stenospira Reuss. Zusammen 78 Arten, davon 36 identisch 
mit Formen des Mainzer Beckens. 


Proceedings of the Boston Society of Natural History. Vol. X. 
18635—1869. 


p. 104. Agassiz, Al., On the habits of a few Echinoderms. 

p- 108. Stearns, Robert E. C., On. a new species of Pedipes from Tampa 
Bay, Florida (P. naticoides, die erste an der Ostküste gefundene Art). 
Mit Abbildung. 

p- 109. Perkins, George H.,, Mollusken-Fauna of New-Haven. A 
ceritical review of all the Marine, Freshwater and Land-Mollusca of the 
region, with descriptions of many of the living animals and of two new 
species. Part. I. Cephalopoda and Gasteropoda. 

Nur ein Cephalopode (Loligo punctata), 51 Kammkiemer, 43 Pulmo- 
naten, eine Bulla und ein unbestimmter Nacktkiemer. Neu Nassa freten- 
sis, zunächst mit N. vibex Say verwandt (mit Abbildung). 

p- 139. Part. II. Lamellibranchiata and Bryozoa. 55 Lamellibranchien, 
darunter neu Astarte lutea, verwandt mit castanea Say und semisulcata 
Leach. — Drei Tunicaten, acht Polyzoen. Nach der in der Einleitung 
enthaltenen Uebersicht kommen von den Meerbewohnern 50 auch nörd- 
lich von Cape Cod vor, 13 im Labrador, je 8 auch in Grönland und in 
Europa. 51 gehen südlich bis Südearolina und weiter. 37 finden sich 
auch fossil in den postpliocenen Schichten, 26 in den pliocenen und 19 
in den miocenen. 65 Arten, die in dem Long-Island-Sound vorkommen 
sind in der einen Theil davon bildenden Bai von New-Haven noch nicht 
beobachtet worden. 


Gould, Augustus A., Report on the Invertebrata of Massachussets. 
Second edition, edited by W. G. Binney. Boston 1870. 
Mit 12% lithographischen Tafeln in Farbendruck und zahl- 
reichen in den Text gedruckten Holzschnitten. 


Im Ganzen werden 440 Arten beschrieben und abgebildet. 


ae Br 


Malakozoologische Blätter B. 17. 


p- 36. Martens, E. von, Ueber Nassa reticulata. 

p- 859. Pfeiffer, Dr. L., Zur Molluskenfauna von Cuba. 

p- 95. — Diagnosen neuer Landschnecken. 

p. 9. Lehmann, Dr., Die Mollusken Pommerns. 

p- 98. — Zur Molluskenfauna von Carlsbad. 

p- 99. Mörch, Dr. ©. A. L., Uebersicht der von Lorentz Spengler beschrie- 


benen Conchylien. 


Gesellschaftsangelegenheiten. 


Wohnungsveränderungen. 


Herr Dr. Krätzer wohnt jetzt Darmstadt, Magazinstrasse. 


38. 
94. 


»  ©.von Möllendorf „  „  Serajewo, Bosnien. 
n € Wessel »  » Hamburg, Brookthorquai 6. 
n„ A. Gysser » » Sulzs. F., im Elsass. 
nn: Ar Beelz, Deer:d.k.‘une. 
statist. Bureaus wohnt jetzt Ofen in Ungarn. 


Für die Bibliothek eingegangen: 

Proceedings of the Boston Society of natural history 1868—69. 

Agassiz, Louis. Address delivered on the centennial anniver- 
sary of the birth of Alexander von Humboldt. Von der 
Boston Society. 

Gould, Augustus A. Report on the Invertebrata of Massa- 
chussets. Second edition, comprising the Mollusca. Edited 
by W. G. Binney. Von derselben. 

Bulletino malacologico italiano. Vol. HI. 1870. No. 4. 

Verein für Naturkunde zu Fulda. ir. Bericht. 


Für die Normalsammlung eingegangen: 


Eine Anzahl exotischer Land- und Süsswasserschnecken, beson- 


ders von den Capverden. Von Herrn Stadtrath Dr. Dohrn. 


Eine Suite Seeconchylien von den Philippinen und Palaos.. Von 


Herrn Professor Dr. C. Semper. 


Eine Suite Conchylien aus dem Diluvialtuff von Langenholz- 


hausen im Fürstenthum Lippe. Von Herrn Forstmeister 
Tischbein. 


Limax Rarotonganus Heynemann. Rarotonga. Von Herrn Cesar 


Godefiroy senr. 


u 


Freiwillige Beiträge für die Rossmässler’sche Sammlung. 


Fortsetzung. 


3 


a) Einmalige. 

Uebertragg . Thlr. 412. 18Y/,. 
Herr. Dr. Hensche, (Zr). nor anadtane hi D. 
„ 1 EMaie Gras IOHINER2E)N. IE) ee N I. 
> "Reinhardt (Zr)... - 5 4 I. 

“ En, (in letzter Nummer irrthümlich zu 

weniei angereben) Wil nl. 2. * —.220. 
an VE DEAN a a lesen onen Ho 5 1. — 


Uebertrag Thlr. 429. 81. 


b) Jährliche, für 3 Jahre. 
Uebertrag . Thlr. 75. 2212. 
BlernBecker- ".,.) 5 1 ser abe ” 1210: 


Uebertrag  Thlr. 77. 219%. 


Fortsetzung in nächster Nummer. 


Fernere Beiträge sind zu senden an Herrn Dr. W. Kobelt in Schwan- 


heim a. M. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 

Pro 1869. Von Herrn Bielz. 

Pro 1870. Von den Herren Haupt, Bielz, (ferner übersehen zu quittiren 
von den Herren Troschel, Fischer, Wessel.) 

Pro 1871. Von den Herren Troschel,  Eyrich, Arnold, Bielz, Graf 
Otting, Weinkauff, Gysser, Gmelch, C. Semper, Reinhardt, Lüders, Kreglinger, 
Landauer, Lehmann, Löbbeke, Sandberger, Sporleder, Beuthin, Möbius, Dufft, 
Brauns. 

ER Thlr. 2. — Jahresbeitrag sind in diesem Monat zu zahlen an Herrn 
Dr. W. Kobelt in Schwanheim. Mitglieder des Tauschvereins belieben 


20 Sgr. hinzuzufügen. 


Briefkasten. 

Herrn €. W. in Hamburg. Die 2 Thlr. im Novbr. erhalten und Ihnen 
gutgeschrieben, da über deren Verwendung Nichts bemerkt war; Quittung in 
dieser Nummer. — Herın Thomson in New-Bedford. Brief erhalten, Sen- 
dung willkommen. — Herrn W. Harper Pease in Honolulu. Ankunft Ihrer 
Sendung via Boston in London gemeldet. Hoffen dabei Briefe zu finden. 


Hierbei lithog m map Tafel JE, 7 ein Verzeichniss des TER: 


Redigirt unter M itw Keen ing von D. 198 a nemann von m W. Kobelt. 
Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


2 
)Gxcheicbrsbk d. ch al (je 1871. 


N \ IB e 
[ Se N { ) ) 
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Fig. Fig. # 
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Fig 5 Fiy.6. 


Fig. 9. Fig. 10 


Figt. PIrlomyens camlınensts. Fig. 2. IM. auıstmelis. 
#ig.3. 10. Vitrina diaphana. Kg 4.9. W Heynemannti. FigS. V. elonyata. 
fig. 6. IV. glacialis. Big. 7 77 Draparmnaldıi. Fig. d. I brevis 


EEE EEE HELL LEE DEE ALLEBELEH ULLA LEEREEELERRETTN TEEN pe ; an EEE ET 


No. 3, März 1871. 


achrıehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Das Vorkommen von Suceinea oblonga. 

Meine Notiz über die von den anderen Arten abweichende 
Lebensart der Succ. oblonga hat den gewünschten Erfolg gehabt 
und einige unsrer Mitglieder bewogen, ihre Beobachtungen über 
diese Schnecke mitzutheilen. In der Hoffnung, dass noch mehrere 
nachfolgen werden, gebe ich einstweilen in Nachstehendem eine 
Zusammenstellung der mir zugegangenen Notizen. 

Herr Brauns in Goslar theilt mit, dass er Suce. oblonga 
an drei Stellen der Umgebung von Goslar gefunden habe: an 
der Nordseite der Stadtmauer einige lebende ausgewachsene 
Exemplare in Gesellschaft von Helix lapieida und Claus. nigri- 
cans; dann einige mittelgrosse leere Gehäuse an der freiliegenden 
westlichen Böschung einer Chaussee in Muschelkalkformation mit 
mittelmässigem Graswuchs, in Gesellschaft von Helix ericetorum 
und Pupa muscorum; endlich in eimer verlassenen Grube von 
Turonmergel, die in ihrem tiefsten Theil in einer Pfütze Limnaea 
truncatula und Cypris conchacea L. zahlreich beherbergt. Hier 
ist sie häufig sowohl ausgewachsen als jung in leeren Gehäusen, 
lebende fand Herr Brauns nur 2 


3 frühmorgens; aber auch 
hier kommt Suce. oblonga nur in den höheren, grasbewachsenen 
Theilen mit Hel. ericetorum und candidula, Pupa muscorum und 
pygmaea vor. Also an allen drei Punkten trockene Stellen und 
Gesellschaft von Schnecken, die trockene Wohnorte wählen. 

Herr Clessin in Dinkelscherben ist dagegen anderer An- 
sicht: er schreibt mir: 

„Die 3 Spezies der bei uns gewöhnlich vorkommenden 
Suceineen leben vorzugsweise in der unmittelbaren Nähe des 
Wassers, an Ufern grösserer Seen, Flüsse, Bäche, Teiche und an 

III. 4 


a 


Wassergräben und gehen Succinea putris L. und. Pfeifferi Rossm. 
gelegentlich ins Wasser selbst. Suceinea oblonga Drp. zieht im 
Allgemeinen feuchten Boden vor, wo allein selbe in grösserer 
Anzahl vorkommt. Dennoch kann sie gegenüber den beiden 
ersteren auch trockene ‚Standorte vertragen, und lebt selbe öfter 
unter Hecken, Moos, Holzstücken und verhältnissmässig trockenen 
und weit vom Wasser entfernten Orten. Hier erreicht sie aber 
selten oder nie ihre normale Grösse; auch ist sie immer ziemlich 
spärlich an Individuenzahl, weil von den Eiern und Jungen der- 
selben, unter im Allgemeinen der Art ungünstigen Verhältnissen, 
weit weniger zur Entwicklung kommen können, als an feuchten 
Orten. Wie die Wasserschnecken in klemen Gräben häufig nicht 
die normale Grösse erreichen und es nie zu ausgewachsenen 
Exemplaren bringen, sich aber dennoch fortpflanzen, so ist dies 
in ganz gleichem Verhältnisse für Suceinea oblonga der Fall. 

Damit ist wohl deren Auftreten an unerwarteten Fundorten 
hinreichend erklärt.“ 

Dagegen schrieb mir auch Herr Pfarrer Sterr in Donaustauf, 
dass er Suce. oblonga in seinem Garten an einer ganz trocknen 
Stelle unter Moos gefunden habe, und noch entschiedener spricht 
sich Herr Dr. OÖ. Reinhardt im Berlin aus, dessen Schreiben wir 
um so eher ganz mittheilen zu müssen glauben, als es eine neue 
Frage, die über die Unterscheidung von Suceinea oblonga und 
arenaria, anregt. 

Herr Dr. Reinhardt schreibt: 

„Suceinea oblonga Drap. unterscheidet sich hinsichtlich ihres 
Aufenthaltsortes von den beiden andern bei uns vorkommenden 
Gattungsverwandten ganz bedeutend. Während Suce. putris und 
Pfeifferi sich stets m der Nähe der Gewässer, entweder am 
Rande derselben auf dem Boden oder auf den Blättern der die 
Ufer kränzenden Pflanzen findet, wird S. oblonga (im der Mark 
und an andern Orten, wo ich dieselbe zu beobachten Gelegenheit 
hatte) nie an solchen Lokalitäten gefunden. Sie liebt vielmehr 
mit Gestrüpp bewachsene Abhänge und Hügel, wo sie unter der 
dünnen Decke der abgefallenen Blätter und Zweigstückchen lebt, 
meist an der Unterseite derselben fest ansitzend und durch ihren 
Schmutzüberzug sich der Beobachtung leicht entziehend. Ihre 
Gesellschaft besteht in Vitrina pellucida, Helix costata, Cionella 


Bun WR 


lubrica, Pupa muscorum, P. minutissima, P. costulata, denen sich 
mitunter (wie z. B. bei Baumgartenbrück bei Potsdam) Duliminus 
tridens und Helix strigella zugesellen. Sie kann demnach, wie 
die genannten, besonders die hervorgehobenen Arten, als eine 
Schnecke der Höhen, oder wenn ich mich der von meinem Freunde 
Ascherson in seinen „pflanzengeographischen Studien über die 
Flora der Mark Brandenburg“ (Verhandl. d. botan. Vereins f.d, 
Mark Brandenb. 1. Heft p. 27) gewählten Terminologie an- 
schliesse, als eine Schnecke des Diluviums bezeichnet werden, 
während S. putris und S. Pfeifferi den Niederungen oder dem 
Alluvium eigenthümlich sind. Es ist bemerkenswerth, mit 
welcher Schärfe sich zuweilen die Faunen der genannten For- 
mationen gegeneinander absetzen, selbst da, wo die Unterschiede 
‚in der Höhe wenig auffallen. Man kann diese Beobachtung be- 
sonders da machen, wo Diluvial-Ablagerungen inselartig aus dem 
Alluvium hervortreten. So erheben sich, um ein Beispiel anzu- 
führen, aus jener ausgedehnten Alluvialbildung, die unter dem 
Namen der grossen havelländischen Luche bekannt ist, in der 
Nähe von Nauen mehrere solcher theils kahler, theils bewaldeter 
Diluvialinseln, wie die Jahnberge, die Lütsche, das Lindholz, 
sowie der aus dem Stein’schen Werke rühmlichst bekannte Briesel- 
ang; an allen diesen Lokalitäten findet sich Suce. oblonga (nebst 
andern der oben erwähnten Schnecken), während sie im eigent- 
lichen Luche nicht vorkommt. Aehnlich verhält es sich mit den 
Fuchsbergen bei Berlin, die als Hache Sandinseln sich aus der 
umgebenden Niederung erheben; auch auf ihnen findet sich >. 
oblonga im Verein mit Hel. costata, Pupa minutissima u.a. Am 
instructivsten erschien mir in dieser Hinsicht eine Stelle in der 
Nähe von Potsdam. Wenn man an dem, dem Städtchen Werder 
gegenüberliegenden (östlichen) Havelufer entlang geht, um zu den 
Diluvial-Ablagerungen bei Alt-Geltow und Baumgartenbrück zu 
gelangen, deren fossile Fauna Herr Friedel im letzten Nach- 
richtsblatt schilderte, so fallen, bald nachdem man die Fährstelle 
nach Werder passirt hat, inmitten der vom Havelufer sich weit 
ausdehnenden Niederung einige kleine, nur wenige Quadratruthen 
grosse Flächen auf, die sich, trotz ihrer kaum bemerkbaren Er- 
hebung über das Niveau der Niederung, durch ihre Flora 
(Schlehengestrüpp, Rosa, besonders Equisetum hiemale und Hyp- 
4* 


num Jutescens) als Diluvialbildungen characterisiren. Gerade so 
nun, wie die Flora auffallend von der der umliegenden Niederung 
sich unterscheidet, zeichnet sich auch die Molluskenfauna durch 
das Auftreten der Suce. oblonga, Helix costata, und Pupa costu- 
lata, echter Diluvium-Schnecken, aus; in der angrenzenden Allu- 
vialbildung finden sich Succ. putris, Helix pulchella, Pupa anti- 
vertigo u. a. — Succ. oblonga wird auch bisweilen, wie an 
einigen der vorher genannten Punkte (Brieselang, Lindholz ete.) 
in lichten Wäldern und in Parks gefunden, wo sich dann unter 
andern Pupa pusilla und Hel. pygmaea ihr zugesellen. 

Succinea oblonga ist durch die ganze Mark verbreitet und 
pflegt an Stellen, wie die geschilderten, nicht selten zu sein. 
Eine Trennung der Jungen von den Erwachsenen, wie sie Herr 
Dr. Kobelt erwähnt, ist mir nie aufgefallen ; überall fand ich alle 
Altersstufen neben einander lebend. 

Eine Frage möge hier gleich noch berührt werden, nämlich 
die, ob die in Rede stehende Schnecke wirklich den Namen Sucee. 
oblonga mit Recht führt, oder ob sie nicht vielmehr, wie man 
aus ihrer Liebhaberei für sandige Wohnstätten vermuthen sollte, 
Succ. arenaria Bouchard sei. Ich habe von letztgenannter Art 
keine Exemplare gesehen; von Abbildungen sind mir gerade nur 
die von Moquin-Tandon zur Hand. Moquin-Tandon (Moll. de 
France II. p. 55) characterisirt beide Arten folgendermassen : 

S. oblonga: Coquille A tours assez renflös; sutures assez 

profondes; ouverture ovale, a angle sup£rieur aigu. 

S. arenaria: Cogq. & tours tr&s-renfles ; sutures tr&es-profondes; 

ouverture arrondie, A angle superieur tres-peu marque. 

Danach scheint mir der Hauptunterschied in der Mündung 
zu liegen und zwar m dem oberen Winkel derselben. Nun 
stimmt unsere Schnecke nach dieser Beschreibung und Abbildung 
weit mehr mit S. arenaria als mit der schlankeren und spitz- 
mündigen S. oblonga, und ich würde nicht anstehen, dieselbe 
für Suce. arenaria zu halten, wenn mich nicht einige Bedenken 
zurückhielten. Suce. oblonga ist von Draparnaud aufgestellt und 
Taf. IIL. Fig 24, 25 abgebildet worden. Diese Draparnaud’sche 
Abbildung stimmt aber entschieden mehr mit Moquin-Tandon’s 
Suce. arenaria (pl. VII 35, 36), als mit seiner oblonga (f. 32, 33), 
und es scheint also die erstere mehr Recht auf den Drapar- 


naud’schen Namen zu haben. Sodann erwähnt A. Schmidt im 
Verz. der Binnenmoll. Deutschl., dass S. arenaria nach Goldfuss’ 
Beobachtungen nie mit einem Kothüberzuge bedeckt sei. Dieser 
ist indess bei unserer Art sehr gewöhnlich vorhanden. Allerdings 
sagt Lindström (om Gotlands nutida Mollusker p. 21) von seiner 
arenaria (die jedoch mit einem ? versehen ist), dass „eine viel 
kleinere Var. vorkomme, die ihre Schale mit einem Ueberzuge 
von Sand und Erde bedecke in Streifen, die den Anwachslinien 
parallel seien. Lindström’s Abbildung (Taf. II, 2) zeigt die Mündung 
sehr rund, also mit Mogquin-Tandon’s S. arenaria und mit Drapar- 
naud’s 8. oblonga übereinstimmend. — Es wäre zu wünschen, 
dass das Verhältniss der beiden Arten und ihrer Benennung von 
Malakologen, die beide zu beobachten Gelegenheit hatten, in’s 
Klare gestellt würde“. 

Sollten die norddeutschen trockenliebenden vielleicht als Art 
verschieden von den süddeutschen sem? Eine Vergleichung 
lebender Exemplare wäre da sehr wünschenswerth und noth- 
wendig. 

Ferner erhielt ich noch ein Schreiben von Herm Professor 
Sandberger, der sich bei semer Untersuchung der fossilen Bin- 
nenconchylien speciell mit den Suceineen beschäftigt; er schreibt: 

„Bei Würzburg habe ich nur die Jugendform, wie immer 
mit Schmutz bedeckt, unter Steinen mit Vertigo pygmaea, stets 
in der Nähe von Teichen, Quellen oder kleinen Bächen und nie- 
mals häufig gefunden. Meme Nachforschungen an Bäumen in 
der Nähe des Wassers, an welchen Bulimus montanus, mehrere 
Clausilien und Helix lapieida hier nicht selten vorkommen, blieben 
bis jetzt erfolglos. In grosser Menge brachte während meiner 
geologischen Aufnahmen bei Gengenbach im badischen Schwarz- 
walde Herr Dr. W. Reiss, welcher mich damals als Hülfsarbeiter 
begleitete, die Succinea oblonga in reinen ausgewachsenen Stücken 
von Eschenbäumen mit, welche auf Gneissboden in der Nähe 
eines Baches standen. Es ist dieses Vorkommen bereits in Kreg- 
linger’s badischen Mollusken erwähnt. 

Bei St. Petersburg hatte Herr Dr. Sievers die Güte Succinea 
oblonga ebenfalls im Jugend-Zustande und in ausgewachsenem 
Zustande für mich zu sammeln. Erstere fand er nur bei Duder- 
hof unter Steinen, letztere bei Peterhof und der Kronstädter 


RN. N 


Colonie auf Stämmen der Aspe (Populus tremula). Endlich möge 
noch erwähnt werden, dass mir Herr Conservator Aug. Römer 
ein sehr schönes grosses frisches Stück zeigte, welches er in un- 
mittelbarer Nähe des Kursaal-Teichs zu Wiesbaden gefunden 
hatte. Von trockenen Orten ist mir keme Beobachtung über 
Succinea oblonga bekannt. Die Art ist für mich von höchster 
Wichtigkeit und wird sehr speciell in dem Abschnitt meiner 
„Land- und Süsswasser-Conchylien der Vorwelt“ behandelt werden, 
welcher die Diluvial-Fauna umfasst, für die allein vier Tafeln 
bestimmt sind. Ich wäre daher für Zusendung der Art von mir 
nicht bekannten Fundorten mit Angabe der näheren Umstände 
des Vorkommens sehr dankbar.“ 

Es käme also hier noch eine Frage in Betracht, ob nicht 
vielleicht Suceinea oblonga in ausgewachsenem Zustand auf 
Bäumen lebt und m der Jugend unter Steinen und im Moos, 
umgekehrt wie Bul. obscurus, dessen Junge ich wenigstens bei 
Biedenkopf immer an und auf Bäumen gefunden habe, während 
die erwachsenen in kleinen Gesellschaften von 3—4 Stück unter 
Steinen leben. K 


Schnecken aus dem Diluvialtuff bei Langenholzhausen 
im Fürstenthum Lippe. 
Von Forstmeister Tischbein. 

Von dem Herrn Oberförster Wagener sind mir aus dem Dilu- 
vialtuff bei Langenholzhausen verschiedene Schnecken zugeschickt 
worden, die ich nach sorgfältiger Untersuchung als folgende Arten 
erkannte: 

1. Limax sp. 

2. Hyalina cellaria Müll. Häufig. 
3. Helix hortensis Müll. Ein Ex. 
4. — nemoralis L. Mehrere Ex. 


5. — incarnata Müll. desgl. 
6. — rotundata Müll. desgl. 
7. — hispida Müll. Häufig. 
9. — candidula Stud. Wenige Ex. 


9. Bulimus montanus Drp. Mehrere Ex., meist die kurze bauchige Form. 
10. Clausilia biplicata Mont. ? Nur die oberen 7 Windungen. 

11. Suceinea putris L. Häufig, aber meist klein. 

12. — oblonga Drp. Häufig. 


Die 


1 


14. Limnaea peregra Drp. Ein Ex. 


3. Limnaea vulgaris C. Pir. Häufig. *) 


15. — minuta Drp. Häufig 
16. — elongata Drp. Nur ein Bruchstück, aber unverkennbar dieser 
Art angehörig. 

Da keine der Arten Wandlungen zeigt, die nicht auch in 
derselben Weise bei recenten Exemplaren derselben Arten vorkom- 
men, und da ich ferner den Fundort nicht selbst besucht habe, 
also über die Ablagerung nichts sagen kann, so füge ich dem 
vorstehenden Verzeichnisse nur hinzu, dass das seltenere oder 
häufigere Vorkommen der einzelnen Arten nach der Menge der 
mir übersendeten Exemplare angegeben ist. 


Birkenfeld, 30. Januar 1871. 


Ueber natürliche Systeme. 


In No. 50 des „Auslandes“ findet sich ein Aufsatz unseres 
Mitgliedes F. Gmelch in München über die natürlichen Systeme, 
der für uns Malakologen von besonderem Interesse ist. Ein 
„natürliches System“, eine vollkommen richtige, naturgemässe An- 
ordnung der Weichtiere ist seit langer Zeit das Ideal fast aller 
Malakologen; der eine sieht in dem Gebiss, der andere in dem 
Schleimorgane am Fuss, der dritte in Bau der Genitalapparate 
den einzig richtigen Eintheilungsgrund für ein „natürliches“ 
System, und es ist fast Mode geworden, mit Geringschätzung 
auf den herabzublicken, der noch nach dem Gehäuse seine 
Conchylien ordnet. Doch scheint in neuerer Zeit auch hier eine 
Reaction stattzufinden und es findet sich immer hier und da 
schon einer, der nicht begreifen kann, warum ein System das 
auf die Kauwerkzeuge gegründet ist, wissenschaftlicher sein soll, 
als ein anderes das auf der Schale beruht, die doch am Ende 
dem Thiere auch zum Leben nothwendig und noch obendrein 
ohne grosse Mühe sichtbar und erhalthar ist. 

Neben diesen beiden Gruppen aber steht eine dritte, die 
nach und nach zu der Ansicht gekommen ist, dass em natürliches 
System kaum jemals aufgefunden werden dürfte, da es in der 
Natur weder ein natürliches, noch ein künstliches, noch über- 


*) Dein Anschein nach eine Seeform der ächten L. vulgaris Rossm. von 
gedrungener Gestalt mit tiefer Naht und etwas eingesenktem Gewinde. (K.) 


BEP: > MEN 


haupt ein System gibt, sondern nur Einzelwesen, die wir nach 
bestimmten gemeinsamen oder verschiedenen Eigenschaften in 
Arten, Gattungen, Familien bis endlich in die drei Naturreiche 
spalten, um uns eine Uebersicht zu ermöglichen. Zu dieser Gruppe 
gehört auch der Verfasser des erwähnten Aufsatzes. Es mag 
zwar Manchem vor den Kopf stossen, aber ich kann ihm nicht 
Unrecht geben, wenn er schreibt: „Wie einstens den Chemikern 
die Erfindung des Steines der Weisen, den Mechanikern die Con- 
struction des Perpetuum mobile als Krönung ihrer Werke im Geist 
vorschwebte, so bildet bis in die neueste Zeit, und in der alten 
Schule noch heutzutage, die Aufstellung eines natürlichen Systemes 
der gesammten Naturkörper den vermemtlichen Glanzpunkt in 
der Forschung, ihr Endresultat.“ 

Der Verfasser bemerkt ganz richtig, 
der Darwinianer aus der Begriff Art ganz aufhören müsse, 


dass vom Standpunkt 


eine bestimmtumgrenzte, etwa von einem geschaffenen Eltern- 
paare abstammende Individuenmenge zu bezeichnen. Gerade in 
der Malakologie kommen die Uebergänge und Zwischenformen 
unendlich häufiger zur Beobachtung, wie bei den übrigen Thier- 
classen, einmal weil sie wirklich häufiger sind, und dann weil 
wir gewohnt sind, grosse Mengen von Individuen zu sammeln und 
zu vergleichen. Von bestimmten Arten bei den Limnaeen, den 
Unionen und Anodonten u. dgl. spricht jetzt wohl Niemand 
mehr im Ernst; man begnügt sich, Typen oder Grundformen 
oder, wenn man so will, auch Arten aufzustellen, aber den alten 
Artbegriff, wie er früher unbestritten galt, hat man fallen lassen. 
Schon lange vor Darwin hat übrigens Hartmann in der Ein- 
leitung zu den Erd- und Süsswassergasteropoden der Schweiz 
1544 die Ueberzeugung ausgesprochen, dass es in der Natur 
keine Arten gäbe und Alles durch Uebergänge mit einander 
verbunden sei. 

Nur in einer Weise hält der Verfasser ein natürliches 
System für möglich, und diese ist leider ebenfalls so gut wie un- 
möglich: nämlich durch Feststellung der genealogischen Folge der 
Arten, ihrer Kreuzungen und Veränderungen, also etwa in Form 
eines unendlich viel verzweigten Stammbaumes, der über das 
Eozoon canadense noch weit zurückragen müsse. Das wäre frei- 
lich ein kaum je erreichbares, aber dennoch ein schönes Ziel, 


a ne 


nach dem zu streben schon einmal der Mühe lohntee Dann 
muss aber vor allem die Schranke fallen zwischen Paläontologie 
und Zoologie und Botanik, und der Forscher muss die Gattungen, 
mit denen er sich beschäftigt, zurückverfolgen durch die Ge- 
steinsschichten soweit sein Material reicht. 

Zu beherzigen ist für die, die es angeht, der Schlusssatz 
des kleinen Aufsatzes, den wir hier folgen lassen: „Werden 
diese Anschauungen sich endlich auch bei den Conservatoren 
der verschiedenen naturhistorischen Museen Geltung verschaffen, 
dann wird es keine Trennung von paläontologischen und zoologisch- 
botanischen Sammlungen mehr geben: die fossilen Urtypen und 
unsere jetzt lebende Formen werden neben eimander Platz 
nehmen und auch dem minder geübten Auge wird deutlich und 
klar der Zusammenhang und der Uebergang von ausgestorbenen 
und noch lebenden Wesen erkenntlich werden.“ 

Dazu sagen wir von ganzem Herzen Amen; die Normalsamm- 
lung unserer Gesellschaft wird hoffentlich einst einen Theil dieses 
Wunsches verwirklichen. K. 


/ 


Nachträgliche Bemerkung zu der Mittheilung über die Fauna 
des Salzsees bei Halle a. Saale. 


Von Dr. O. Reinhardt. 

Nachdem bereits der Druck von No. 1 des Nachrichtsblattes 
vollendet war, gelangte ich durch Güte des Königlichen Ober- 
Bergamts zu Halle a. S., an das ich mich bittweise gewandt 
hatte, in den Besitz einiger Analysen vom Wasser des Salzsces, 
deren nachträgliche Mittheilung ich mir bei der Wichtigkeit 
des Einflusses, den das umgebende Medium auf die Thierwelt 
ausübt, nicht versagen kann. — Angaben über die chemischen 
Bestandtheile des „Süssen Sees“ sind auch bei dem Königlichen 
Öberbergamt nicht bekannt; die mir zugegangenen Analysen 
beziehen sich 

a) auf den Zufluss des salzigen Sees von W. her, das 
Erdeborner Stollenwasser, welches dem Mannsfeld’schen 
Kupferschiefer-Bergbau seine Entstehung verdankt; 

b) auf den des salzigen Sees, die Salze (welche bei Salz- 
münde unterhalb Halle in die Saale mündet;) 


BR 8 


c) auf das Wasser des salzigen Sees aus oberer Teufe; 
d) auf das Wasser des Salzsees aus 70 Fuss Teufe, 


Die mit a. und 2. bezeichneten Analysen sind von dem 
Königlichen Bergfactor Herrn L. Müller zu Bad Elimen bei 
Schönebeck i. J. 1858, die mit e. und d. bezeichneten von dem 
Secretär bei der Ober- Berg- und Hütten-Direetion der Manns- 
feld’schen kupferschieferbauenden Geworbschaft zu Eisleben, Herrn 
W. Seyfert, ebenfalls i. J. 1858 ausgeführt worden. 


a b € d 
Spec. Gew. 1,0043 1,00158 _ 
Eisenoxyd Spuren Spuren Spuren Spuren 
Thonerde do. do. do. do. 
Kalkerde 0,0318 % 0,0136 % 0,0134 % ..0,0622:%, 
Magnesium 0,0067. 5 „ 0,0053 „10.0032, .2..0:0031. 7, 
Chlor 0,2707 „ 0,0913 „ 0,0781 „ 0,4820 „ 
Schwefelsäure 0,0439 „ 0,0202 , 0.0239. 0 KO X ee 
Natrium 0,1657 „ 0,0468 „ 0,0448 „ 072986, 
Kali 01T NO tt re 
Kieselsäure 0,0006 „ 0,0002 „ 0,0002 „ 0,U0O0TL „ 


Summe d. festen Bestandtheile 0,5191 %  0,1783%, 0,1687 %, 0,9671 % 


Zu Salzen berechnet: 


5 a b € d 

Üisenoxyd 4 

Thonerde | N 

Schwefelsaur. Kalk 0.0723%, . 0.0329... 20,0325.%/,, ,0:.1520.%, 
H Kali V,0081 „ 0,0016 „ 0,0096 „ 0,0229 , 

Chlormagnesinum 0,0262 „ 002129, 0,0121 , 0,0194 „ 

Chlornatrium 0,4142 „ 0,1183 „ VmMBRE 0,7594 , 

Kohlensaur. Kalk 0,0022 „ — = = 

Kieselerde 0,0006 „ ‚0,0002, 0,0002 „. 0,00071 , 

Summe der Salze (0,5186 %,., 0.173297,,27 0.1683, 70: 99341°7, 


Den beiden ersten Analysen (a und 5) findet sich in dem 
Schreiben des Kgl. Oberbergamts folgende Bemerkung hinzu- 
gefügt: 

„Kommt es daher darauf an, den Ursprung des Chlornatrium- 
Gehalts im salzigen See herzuleiten, so berechtigen die Resultate 
vorstehender Analysen wohl zu der Annahme, dass ihm derselbe 
nur durch den Erdeborner Stollen, in welchem eine Soolquelle 
austritt, zugeführt wird, dass aber in dem Bassin des Sees selbst, 
durch Süsswasserquellen, welche derselbe in seinem Grunde hat, 


u U u 


die oben nachgewiesene Verdünnung eimtritt. Dass aber diese 
Quellen wirklich vorhanden sind, dafür spricht der Umstand, dass 
der Wasserstand des Sees häufig steigt, ohne dass atmosphärische 
Niederschläge stattgefunden haben.“ 

Dieser Annahme scheinen mir jedoch die Resultate der Analysen 
c. und d. zu widersprechen. Wären wirklich Süsswasserquelleun 
im See vorhanden, so könnte der Salzgehalt m der Tiefe nicht 
in so ernormem Masse (von 0,1 auf 0,9 °%,) wachsen, sondern 
müsste” abnehmen oder sich höchstens gleichbleiben. Für die 


\ 
ni 
i 


Erklärung einer so raschen Zunahme des Salzgehalts um beinthe 
0,5%), in der verhältnissmässig geringen Tiefe von 70° müssen 
besondere lokale Ursachen angenommen werden; denn wenn ces 
auch erwiesen ist, dass das Meerwasser in der Tiefe an Salzgehalt 
zunimmt, so geschieht dies doch nur sehr ailmählig, da z. B. 
nach Forchhammer’s Beobachtungen (cf. Möbius, Fauna d. Kieler 
Bucht p. I.) der Salzgehalt der Ostsee bei Kopenhagen von 
1,58 °), an der Oberfläche auf 1,75 in der Tiefe, also nur um 


0,17 9) 


Sind daher, wie aus Obigem hervorzugehen scheint, wirklich 


, steist. 

Quellen im Seebassin vorhanden, so dürften dies eher Salzquellen, 
als Süsswasserquellen sein. Welches nun auch die Ursache sein 
mag, immerhin muss dieser unerwartet hohe Salzgehalt in der 
Tiefe um so mehr den Wunsch erregen, die Tiefenfauna des Sees 
kennen zu lernen, und die Annahıne, dass die marine, oder wenigstens 
einer marinen Species nahe verwandte Hydrobia am Grunde des 
Sees noch lebend vorkonime, gewinnt gerade durch diese Thatsache 
an Wahrscheinlichkeit. — Eine stetige Zunahme des Salzgehalts 
vorausgesetzt, dürfte derselbe in mittlerer Tiefe durchschnittlich 
0,5 — 0,6 °), hetragen, d. h. ungefähr dem der Ostsee in ihrem 
östlichen Theile gleichkommen (diese hat nach E. Boll, die Ostsee 
und Möbius, Kieler Bucht, bei Reval ca. 0,625 °%,, bei Pernau in 
Livland 0,62 °),, bei Dubbeln in Kurland 0,56 ®/,, bei Chudleigh 
in Esihland sogar nur 0,44%], etc.) Es ist vielleicht nicht ohne 
Interesse, die Mollusken des Salzsees mit den Süsswasserspecies, die 
in diesem Theile der Ostsce gefunden werden, zu vergleichen, 
und ich habe desshalb die mir bekannt gewordenen in der folgenden 


Tabelle zusammengestellt: 


ur re 


Salzsee. Ostsee. 


Limnaeus stagnalis 77 7 (Finn. Meerb., Gotland) 
palustris T 7 n 5 
(fuscus) Ar (0) 
minutus Zr Sr e 
vulgaris T 7 (baltieus ?) 
pereger (0) j (Finn. Meerb.) 
ovatus 0 j (kügen) 
auricularius 7 Ar er 
Physa fontinalis T 7 Skärgard b. Stockholm. 3—6 Fad. Tiefe) 
Planorbis marginatus T Ö 
laevis 1 0 
albus 0) i (Finn. Meerb.) 
eristatus en 0) 
contortus T Sm n 
Paludina vivipara 0 7 (Riga’scher Meerb.) 
achatina 0) m n 
Bithynia tentaculata ir 7 (Finn. Meerb.) 
Valvata piseinalis T T (Haffe) 
Neritina fluviatilis AT T (Gotland, Hate, Rügen etc.) 
Pisidium amnicum 0 T 
Sp. Ar 0 
Cyclas calyculata T f (Livl. Brakwasser) 
Anodonta sp. T T (Riga’scher Meerh.) 
Unio tumidus 0 T 5 ,‚ Haft. 
Dreyssena polymorpha 0 1r e n 


Summa 17 20 


Von 17 im salzigen See und 20 in der Ostsee gefundenen 
Süsswasserspecies sind mithin 12 beiden Wasserbecken gemeinsam. 
Die Uebereinstimmung wird noch erhöht, wenn man m Erwägung 
zieht, dass bei den Limnaeenformen die Bestimmung eine schwan- 
kende zu sein pflegt, und dass das Fehlen der Dreissena und 
einiger andrer Arten im Salzsee wohl durch den Mangel eines 
grösseren in ihn mündenden Gewässers bedingt wird. Zunehmender 
Salzgehalt verdrängt bekanntlich die Süsswassermollusken ; so 
tinden sich an der Rügen’schen Küste, wo der Salzgehalt etwa 
1°), sein wird (genaue Angaben liegen mir nicht vor), nur noch 
Limnaeen und Neritina; noch weiter westlich, bei Kiel (1,77 ° 


lo.) 
scheinen selbst diese nicht mehr vorzukommen. In der Nordsee 
mit circa 5 °/, Salzgehalt fehlen Süsswasserschnecken gänzlich. 


u 


Zur Fauna von Slavonien. 
Von ©. von Möllendorf. 

Während von Kroatien schon seit langer Zeit eine grosse 
Anzahl interessanter Arten bekannt war und neuerdings durch die 
in diesem Blatt besprochenen Arbeiten von Sp. Brusina die Fauna 
dieses an Malacozoen so reichen Landes vollständiger bekannt 
geworden ist, ist das Nachbarland, welches allerdings weniger ver- 
schiedenartige Lokalitäten umfasst, aber an mteressanten Arten nicht 


arın ist, bisher fast gänzlich unbekannt geblieben. Nur vereinzelte 


Mittheilungen von Ziegler, Zelebor u. a. sind in verschiedenen 
Werken hie und da enthalten. Es scheint daher nicht unange- 
messen, selbst ein geringes Ergebniss einer Excursion in Slavonien 
mitzutheilen. Auf der Durchreise nach Bosnien fand ich in Brood, 
einer Stadt mit Festung an der Save mit etwa 2500 Einwoh- 
nern, im Brooder Regiment der slavonischen Militärgrenze, am 
3. November d. J. Gelegenheit, einige Stunden theils am Ufer 
der Save, theils in den Anlagen am Glacis der Festung zu 
sammeln. Ehe ich das Resultat mittheile, will ich hier die mir 
bekannten Angaben aus der Litteratur zusammenstellen. Der 
Begriff Slavonien ist dabei so zu nehmen, dass das ganze Gebiet 
zwischen Save, Drave und Donau östlich von Kroatien (im weiteren 
Sinne, mit der Kroatischen Militärgrenze) zusammengefasst wird, 
während es sonst in Königreich (Civil-) Slavonien, mit Syrmien, 
slavonische Militärgrenze, und in Theile der serbisch-banatischen 
Militärgrenze zerfällt. 

Ziegler b. Rossmässler, Iconogr., Heft III, 18. 16. Claus. 
costata Z. Syrmien. 

Zelebor b. Pfeiffer, Notiz iiber serbische und sibirische Schne- 
eken. Z. f. Mal. 1553, p. 185. — H. austriaca bei Essek häufig. 
— Derselbe b. Pfeiffer, Bericht über weitere Mitth. d. Hrn. Zelebor. 
Mal. Bl. 1857, p. 179— 182. — Planorbis septemgyratus, Lithogly- 
phus fuseus, Sümpfe der Save nächst Mittcovitz (an der Save 
in Slavonien; ob aber die. Sümpfe auf der serbischen oder slavo- 
nischen Seite gemeint sind, bleibt unentschieden). 

Senoner, Mitth.an Dr. E. v. Martens. H.carthusiana Slavonien. 

Schliesslich erwähnt E. A. Bielz in seinem system. Verzeich- 
niss der Land- und Süsswassermollusken des österr. Kaiserstaats 
(Verh. d. siebenb. Vereins für Naturw. Jahrg. 1865 und 66) eine 


2, aa 


Reihe von Arten theils aus Syrmien theils aber allgemein aus 
Slavonien, welche letzteren um so weniger sicher sind, als sie 
einerseits z. Theil im Verzeichniss selbst mit (?) versehen sind, 
anderseits ohne jede genauere Fundortangabe, sondern meist ganz 
allgemein aus „Kroatien und. Slavonien* angegeben werden. In 
Betreil meines Zweifels an der Zuverlässigkeit dieser Angaben 
bemerke ich noch, dass auch Brusina in seinem Verzeichniss 
Arten, die nur durch Bielz aus Kroatien angegeben sind, in die 
Reihe der dubiosen setzt, wie überhaupt das Bielz’sche Verzeichniss 
für die geographische Verbreitung der Arten nicht immer mass. 
gebend zu sein scheint. Die betrefienden Angaben sind: 

a) aus Syrmien — Hyalina hiulca Jan, Helix leucozona Z. 
Karlowitz, striata Müll. 

b) aus Slavonien —— Arion hortensis, Limax agrestis, Suceinea 
Pfeifferi, oblonga, Vitrina pellueida, diaphana, Hyalma nitens Mich., 
vitrea Bielz (hyalina Fer.), lucida Drap., Helix pygmaea, rotundata ? 
personata, aculeata, pulchella, strigella, hispida ?, incarnata, carthu- 
siana Müll., obvia Hart., pomatia, Bulim. montanus, obscurus, 
detritus, 

Ich fand folgende Arten: Limax agrestis, Limax tenellus Nilss., 
Vitrina pellucida, Hyalina erystallina, nitens Mich., Helix fruticum 
(weiss), pulchella, austriaca, pomatia, Pupa frumentum, eine schöne 
grosse Form, Uionella lubriea, sämmtlich in den oben erwähnten 
Anlagen und am Graben der Festung. In der Save: Paludina 
fasciata, bräunlich gefärbt, Limnaea minuta und Planorbis corneus. 


Brusina’s Fauna von Kroatien. 
Von ©. von Möllendorf. 
(Sehluss.) 

+24. C. rugulosa Zgl. „Croatia“ Villa, synonym mit Cl. late- 
striata Bielz, welche in Mähren, Galizien, Siebenbürgen und im 
Banat vorkommt. 
+25. C. semirugata Zgl. „Croatia“ Villa. Dalmatische Art. 
26. C. simplex Z. In Kroatien nach Sandri; sie gehört der 


c 


Fauna von Steyermark an. 

+27. C. stigmatica Zgl. „Croatia“ Villa. Lebt in Süddal- 
matien. 

28. C. variata Z. „Croatia“ Pair. Le. p. 3. 


— 63 — 


29. Helix agreabilis Stentz „Uroatia® Villa; synonym mit 
H. pyramidata, weiche man sehe. 

30. H. alba Zgl. „Croatia“ Villa, p. 13, Sandnı. 

31. H. annexa Zgl ,„..... aus Kroatien mit. flacherem 
Gewinde und schmälerem letztem Umgarge;...* Rssm. Iconogr. 
Heft I. p. 63. No. 10. : 

32. H. arbusterum L. Im Bielz’schen Verz. aus Kroatien. 
angegeben; auch erhielt der Verfasser 2 leere Gehäuse aus der 
Gegend von Agram. Sabljar, Erjavee und Brusina suchten sie 
vergeblich. 

+33. H. Cobresiana Alten „Kroatien“? (E. A. Biel»). 

34. H. compressula Sandri „Croatia“ Sandri. 

35. H. depressa Sandri non Adams, Mühlf., Fer., Gratel. — 
Karlobago (Sandıri). 

736. H. holosericea Stud. re (Sabljar). 

37. H. intermedia Fer. „Croatia® (Pfr. Mon. Hel. V. p- 369. 
n. 2388) — Krain und Dombandein 

38. „H. onychina Rssm. wurde in einzelnen Exemplaren auf 
dem Trsat bei Fiume gefunden“ (Hauffen, Syst. Verz. etc. p. 25) 
H. onychina Rssm. — H. Syriaca Ehrenberg aus Syrien, Aegyp- 
ten, Algier, Sieilien. 

739. H. pyramidata Drap. „Croatia“ Villa, Sandri. Diese 
und H. trochoides Poir. könnten wohl im Litorale vorkommen, 
doch wurden sie bisher nicht beobachtet. 

40. H. remissa Parr. „Croatia“ Villa, synonym H. trochoides 
Poir.; siehe H. pyramidata. 

41. H. revelata Mich. „Croatia“ Villa, Sandr. Eine H. 
revelata Mich. ist gänzlich unbekannt, H. revelata Fer. ist eine 
französische Art (Guernsey, Jersey). 

42. H. rotundata Drap. „Kroatien“ Cat. Bielz. 

43. H. rugosa Stentz non Chemn.,, Mühlf., Ziegl., Anton, 
Aradas. „Croatia“, Villa, Sandrı. 

44. H. rugosiuscula Mich. „Kroatien“ (Bielz). 
45. H. Sanderi Stentz „Uroatia* Villa, Stentz. 

746. H. turritella  Parr. „Croatia“ Villa. Synonym H. 
trochoides Poir. Siehe pyra irridukh 

47. H. varians Stentz non Mke. „Uroatia* Villa. 

48. H. vitrinosa Zgl. „aus Kroatien“ Rssm. (Iconogr. Heft I. 


p- 62 n. 9) sagt, sie nähere sich der H. strigella; Pfeiffer (Mon. 
Hel. V, VI, p. 432 n. 1108) stellt sie als zweifelhaftes Synonym 
zu selben, 

49. Limnaeus dilatatus Zgl. „Croatia“ Villa, Sandri. 

50. Neritina Croatica Parr. „Uroatia* Sandri. 

51. N. morio Spitzy „Oroatia® Sandrıi. 

752. N. Parreyssi ‘Sandri „Croatia* "'Schröckinger 1. c. 
p- 309. — N. Parreyssi Villa ist aus Südfrankreich. 

53. Paludina flavescens Zgl. non Stentz, non Mühlf. „Uroatia* 
Villa, Sandri. 

+54. P. Germari Stentz (P. inerustata Stentz) „Croatia“ 
Villa, Sandri. P. incrustata Stentz sind mit kalkigem Ueberzug 
versehene Formen verschiedener dalmatischer Arten: Amnicola 
luteola, conovula, eurta; Amnicola Germari lebt im Dalmatien. 

755. Pisidium obtusale ©. Pfr. I. Podsused (Sabljar). 

56. Planorbis spirorbis Müll. Agram, Makesmir (Sabljar). 

757. P. tetragyrus Z. „Oroatia* Schruckiniger tt a ara ke 

+58. Pomatias patulus Drap. Fiume (Grube) Povile (Sabljar). 
Brusina hält diese Angaben sicher für erwechkiinen mit an- 
dern Arten. 

59. Unio Graffi Stentz „Croatia“ Villa, 1. e. p. 41, Sandri. 

60. Valvata impura Stentz „Uroatia* Villa, Sandri. 

61. V. obtusa Drap. Sava (Sabljar). 


Gesellschaftsangelegenheiten. 
Freiwillige Beiträge für die Rossmässler’sche Sammlung. 
Fortsetzung. 

a) Einmalige. 

Uebertrag Thlr. 429. 81/,. 


Herr Schacko En ein » 2 10% 
„ Ed. von Martens no BA da 0 ie h D. — 
0 Strebelasg na ze lt ® I. — 
„  Dohrn (Conchylien im Ww Sch en aM: : 20. — 
NS TA BP TEHZERRNN RAR N RRSRRTERSENN RRHRAR. 7 ONENENEN, ee N): 


Uebertrag . Thlr. 460. 281%,. 
Fortsetzung in nächster Nummer. 
Fernere Beiträge sind zu senden an Herrn Dr. W. Kobelt in Schw an heim a M. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 

Pro 1570. Von den Hamm Reibisch, Wiechmann, Iekrath. 
Pro 1871. Von den Herm AReibisch, Krätzer, Schacko, Gmelch, von 
Martens, Nowicki, Witte, Strebel, Wiechmann, Jenisch, Partz, Westerlund, 
Pagenstecher, Speyer, Koch; W ol, v. d. Broeck, Schwab. 


Redieirt unter Mitwirkung von D. F. Heynemann von Di W. IK ebelt. 
Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 4. April 1871. 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dritter Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Exeursionsberichte aus Bosnien. 
Von ©. v. Möllendorf. 


L 


Meine schon im Sommer 1870 beabsichtigte Uebersiedelung 
nach Serajevo hatte sich durch den Krieg verzögert und erst 
Anfang November langte ich in Brood, der letzten Reisestation, 
in Slavonien (pr. Dampischiff) an. Von hier wurde die Reise 
nach einem Rasttag, den ich zu einer kleinen Excursion benutzte, 
auf einem Bauernwagen fortgesetzt. Die Strasse, die eine zeit- 
lang in der Save-Niederung fortlief, überschritt dann ein Hügel- 
land und erreichte am zweiten Tage das enge, meist felsige Thal 
der Bosna, dem sie bis nahe an Serajevo folgte. Leider war das 
Wetter zum Sammeln sehr ungünstig; die durch anhaltenden 
Regen stellenweise unergründlichen Wege und dabei fortgesetzt 
feuchtes Wetter machten ein öfteres Verlassen des Wagens un- 
thunlich. Doch fand ich Gelegenheit an einigen Punkten, nament- 
lich den Mittagsstationen, zu sammeln. Die Ergebnisse, obwohl 
zum Theil ganz interessant, sind indessen sicher weit entfernt, 
ein Bild von der Fauna des Bosnagebiets zu geben, welches, 
botanisch sehr interessant, in seinen Kalkfelsen und Laubwal- 
dungen gewiss viele seltene Mollusken birgt. Die erste Schnecke, 
die mir aufstiess, war ein Oyclostoma elegans, an einem Hügel 
im Mündungsgebiet der Ussora in die Bosna, unweit des Fleckens 
Doboj, den wir am Vormittag des zweiten Tages von Brood 
erreichten. Denselben Tag Mittag rasteten wir in einem einzelnen 
Wirthshaus, Han Severtje an der Bosna. Hier fand ich zunächst 
am lehmigen Ufer H. obvia Hartm.; ferner unter Geröll der das 


III. 5 


2 a, Se 


Thal einschliessenden, schwach bewaldeten Kalkfelsen: Zonites 
carniolieus, Hyalina nitens Mich., Helix austriaca, pomatia, rufes- 
cens?. Uyclostoma elegans. Weiterhin bei Maglai am Serpentin- 
felsen wurden nur je ein Exemplar H. austriaca und Arion ater 
gefunden. Am nächsten Tage fand ich: bei Branduk, einem sehr 
malerisch in dem hier engen felsigen Bosnathal gelegenen Flecken 
mit einem alten Schloss, zu‘ sanımeln Gelegenheit. In tiefen 


Spalten der Kalkfelsen traf ich einzelne H. (Campylaea) Pouzolzi 


var. bosniensis an. An den Abhängen theils „unter Moos im 
Ritzen, theils unter Geröll waren die Ausbeute: Limax agrestis, 
Helix incarnata, carthusiana: Müll., obvia -Hartm, austriaca, po- 
matia, Cyclostoma elegans, letzteres zahlreich. An zwei Stellen 
wurde das Genist der Bosna untersucht und enthielt folgende 
Arten: Hyalina crystallina, Helix solaria, carthusiana, obvia, pul- 
chella, aculeata, Pupa frumentum, doliolum, minutissima, muscorum, 
pygmaea, Ulausilia laminata, plicata, Cionella lubriea, Garychium 
minimum, Pomatias maculatum. ' Von Süsswasserschnecken Me- 
lania Holandri. 

Bei der Mündung der Lasva, eines m engem waldigem Thal 
wild schäumenden Gebirgstlusses, verliessen wir die Bosna und 
fuhren im Lasvathal hinauf; von dem Flecken Bussowaca aus 
überschritten wir das Brezagebirge und gelangten in das Thal 
der Lepenica, mit der sich zwei andere Bäche vereinigen, und 
die in die Bosna mündet. Hier lag die letzte Sammelstation vor 
Serajevo, Kiseljak, ein Badeort mit wenigen Häusern, die meistens 
Han’s sind, und einem in ein Bassin gefassten und mit einem (für 
Bosnien auffallend eleganten) Pavillon überdachten Eisensäuerling, 
der im Sommer, namentlich von israelitischen Kaufleuten, von 
Serajevo aus stark besucht wird. Hier war es eine Berglehne 
mit niedrigem Gesträuch und moosigen Felsen, die folgende Aus- 
beute ergab: Limax agrestis, Vitrina ‚pellueida, Hyalina nitens, 
Helix elandestina Born, (Frut.) an nov.’spee?, austriaca, nemoralis 
(1 Expl), Pupa .doholum, Olausilia tilograna. 

Bald nach unserer Ankunft in Serajevo besserte sich das 
Wetter. Ein warmer Südwind trocknete bald den Boden, die 
Temperätur stieg nieht unbedeutend (ich beobachtete an 3 Tagen 
17’ R., und schöne, heitere Tage machten öftere Exeursiönen 
möglich. Da dies Wetter erst Anfang December grösserer Kälte 


u 


wich, so fand ich Gelegenheit, wenigstens die Umgebungen 
Serajevo’s nach Mollusken zu durchforschen. Leider erlaubte Zeit 
und Wetter keine weitere Exeursion mehr, die hier stets mit 
vielen Umständen verknüpft ist. 

Serajevo, die Hauptstadt Bosniens, Sitz des Gouverneurs, 
liegt auf einer Hochebene von beiläufig 1700° Höhe, dem Sera- 
jevsko polje (Ebene von Serajevo). Diese wird namentlich im 
S. u. W. von hohen Randgebirgen begrenzt und von 3 ziem- 
lich parallelen Gebirgsbächen durchflossen, die, durch niedrige 
Ketten geschieden, alle 3 nach Westen in die Bosna fliessen. An 
einem derselben, der kleinen, aber oft durch Hochwasser sehr 
gefährlichen Miljatzka liegt zu beiden Seiten malerisch die aus- 
gedehnte Residenz mit ihren zahlreichen Minarets. Im S. lehnt 
sie sich an den gewaltigen Trebovie, der ihr mit über 500° 
hohen, vielzackigen Gipfeln einen imposanten Hintergrund ver- 
leiht. Im OÖ. verengt sich das Miljatzkathal und auch mN. 
treten Höhenzüge bis an die Stadt heran. Alle diese Höhen 
bestehen aus Kalkstein, und bilden theils steinige, theils schrofie 
felsige Abhänge. Meistens kahl und nur hier und da mit 
Buschwald bedeckt, sind sie in ihrer Fauna ziemlich überein- 
stimmend. 

An sonnigen Abhängen, namentlich im Norden der Stadt, 
leben sehr zahlreich H. obvia Hartm., Buliminus detritus, stellen- 
weise auch Pupa frumentum, muscorum. Sowohl an steinigen 
Abhängen, als auch an Felsen, die wenig Schatten bieten, Helix 
Zelebori Pfr., hauptsächlich im 8. der Stadt. Sie ist entschieden 
keine eigentliche Felsenschnecke, sondern ist namentlich an stei- 
nigen Abhängen mit hier und da hervorragenden Felsen am 
Nordfusse des Trebovie verbreitet. An Felsen, in Spalten und 
Ritzen Zonites carniolicus, Olaus. dacica Friv.. Pupa Mühlfeldti 
Küst., Pomatias maculatum. An mehr schattigen bewohnten 
Stellen: Limax agrestis, Vitrina pellucida, Hyalina nitens Mich., 
glabra Stud., Helix carthusiana, fruticum, pulchella, imcarnata var. 
Welebitana, Campylaea nov. spec., Buliminus obscurus, Pupa 
doliolum, Claus. biplieata, tilograna. Alle diese Arten sind 
an den Nordabhängen des Trebovie verbreitet, treten aber na- 
mentlich auch in den Schluchten kleinerer Gebirgsbäche auf, 
die sich oberhalb Serajevo im die Miljatzka ergiessen. Auch an 

5* 


a 


alten Mauern der Stadt fand sich Zonites carniolieus, Hyalina 
nitens, glabra, Clausilia dacica. Im Garten des norddeutschen 
Consulats schliesslich: Vitrina pellucida, Hyalina nitens, Helix 
carthusiana, obvia, costata, Cionella lubrica. Um ganz Serajevo 
häufig ist Helix austriaca an Abhängen, in Gebüsch, unter 
Hecken u. s. w., weniger häufig H. pomatia. 

Zur besseren Uebersicht stelle ich sämmtliche bisher von 
mir in Bosnien beobachteten Arten zusammen, wobei ich nicht 
umhin kann, für den Beistand, den mir die Herren  Kobelt, v. 
Martens, Reinhardt bei der Bestimmung leisteten, hier meinen 
Dank abzustatten. 

la. Arion ater, Bosnathal bei Maglaj. 

1. Limax agrestis Müll. Im ganzen Bosnathale, auch bei 
Serajevo häufig. 

2. L. einereo-niger W.? (Nur ein junges Thier, deshalb 
fraglich. Heynemann.) bei Serajevo. 

3. Vitrina pellucida Müll. bei Kiseljak, um Serajevo häufig. 

4. Hyalina glabra Stud. bei Serajevo. 

5. H. nitens Mich. Im Bosnathal; bei Kiseljak, um Serajevo. 

6. H. erystallina Müll. Genist der Bosna. 

7. H. fulva Drap. Genist der Bosna. 

8. Zonites carniolicus.  Bosnathal, um Serajevo. 

9. Helix solaria Menke. Genist der Bosna. 

10. H. aculeata Müll. Genist der Bosna. 

11. H. pulchella Müll. Genist der Bosna, bei Serajevo. 

12. H. costata Müll. Serajevo. 

13. H. fruticum Müll.  Serajevo. 

14. H.incarnata var. Welebitana Stenz. Unter Geröll b. Serajevo. 

15. H. incarnata Müll. Kalkfelsen bei Branduk a. d. Bosna. 

16. H. hispida L. Genist der Bosna. 

17. H. rufescens Penn. var. Unter Geröll an Felsen im 
Bosnathal. 

18. H. clandestina Born? Bei Kiseljak. 

19. H. (Frut.) an nov. spec.? Bei Kiseljak. 

20. H. carthusiana Müll. Bosnathal, bei Serajevo in Gärten, 
unter Steinen, an Abhängen. 

21. H. obvia Hartm., im Bosnathale, um Serajevo sehr ver- 
breitet. 


= Hr 


Eine andere Xerophile von bedeutenden Dimensionen, bis 17 mm. 
grösserer, 15 mm. klein. Durchm., 7°), mm. Höhe wurde von 
Herrn v. Martensfür ericetorum erklärt; lebende Exemplare konn- 
ten von ihr noch nicht untersucht werden, während solche von 
obvia die charakteristischen 2 kleinen graden Pfeile zeigten. 

22. H. Zelebori Pfr. Stets mit 2 braunen Binden, um 
Serajevo ziemlich verbreitet. 

23. H. Pouzolzi var. bosniensis. Spalten der Kalkfelsen 
bei Branduk. 

24. H. Möllendorffi Kobelt bei Serajevo. 

25. H. austriaca Mühlf. Bosnathal, Serajevo. In mannig- 
fachen Abänderungen sehr häufig. 

26. H. pomatia L. Bosnathal, um Serajevo. 

27. Buliminus detritus Müll. Sowohl rein weiss, als schön 
gefleckt häufig um Serajevo. 

28. B. obseurus Müller. Kalkfelsen bei Serajevo. 

29. Pupa Mühlfeldti Küst. Kalkfelsen um Serajevo. 

30. P. frumentum Drap. major. Nach Dr. Reinhardt steht 
diese Form am nächsten der Fig. 313 in Rossm. lconogr.; im 
Text nennt sie Rossm. var. elongata von Triest und Kärnthen. 
— Abhänge um Serajevo, Genist der Bosna. 

31. P. doliolum Brug. Bei Kiseljak, Genist der Bosna, um 
Serajevo. 

32. P. muscorum L. Genist der Bosna, bei Serajevo. 

V z er ra | Genist der Bosna. 

34. P. minutissima Hartm. 

35. P. sp. Ein Exemplar aus dem Genist der Bosna zer- 
brach bei der Untersuchung ; vielleicht edentula ? 

36. Clausilia laminata Mont. Genist der Bosna. 

37. Cl. dacica Friv. An Kalkfelsen um Serajevo sehr ver- 
breitet. Diese prächtige Art scheint ungemein zu variiren. Die 
Dimensionen sind sehr verschieden. Extreme Formen sind: 

291], m. Länge, 6 m. Breite, 


201,118 ci O7 ER RER 
251,” m. ana Su Aka 
ZN m, 43| m. Ä 

” 4 ’ 


Auch die Gaumenfalten varüren. Die zweite fehlt mitunter 
ganz und ist andrerseits in allen Abstufungen ausgebildet vor- 


au A 


handen; zuweilen tritt sogar eine 4. zwischen ihr und der Mond- 


falte auf. Ebenso schwankt die Ausprägung des charakteris- 


tischen Knötchens auf der Unterlamelle.. Es scheint, dass sich 
mehrere constante Varietäten unterscheiden lassen; doch kann 
erst die Vergleichung zahlreicherer Exemplare und namentlich 
Beobachtung über Verbreitung der einzelnen Formen entscheiden. 

38. Cl. filograna Z. Bei Kiseljak, um ‚Serajevo. 

39. Cl. vetusta Ziegl. Die in Rede stehende Clausilie, welche 
unter Steinen bei Kiseljak, dann an Kalkfelsen um Serajevo, in 
Ritzen und unter Geröll gefunden wurde, gehört nach ihrer Mond- 
falte und dem an der Spitze schmalen, sehr verdiekten Schliess- 
knöchelehen zur Gruppe von Cl. vetusta, mit der sie auch die 
von der schmutzig röthlichen Gaumenwulst aufsteigende 2. Gaumen- 
falte hat. Sie unserscheidet sich von den Exemplaren der vetusta, 
die vorläufig verglichen werden konnten, durch stärkere Striche- 
lung, Form der Mündung und durch die fleischrothe Färbung 
der Lamellen und des Clausiliums. Auch über diese Art muss 
«die Entscheidung noch vorbehalten werden. 

40. Cl. biplieata Mont. Eine sehr ausgezeichnete Form, 
191,..m} Länge, 3-3 ?h 


m. Breite, mit sehr entwickelten Gaumenfalten, zu denen zuweilen 


stark und weitläufig gerippt, von 18 


eine 4. tritt, vielleicht var. maxima Ad. Schmidt, ‘Syst. d. eur. 
Ulaus., (aus Rumelien.) — Kalkgeröll unter Serajevo. 

41. Ol, plicata Drap. Genist der Bosna. 

42. Cionella lubrica Müll. Bosnathal, Serajevo. 

43. Carychium minimum Müll. Genist der Bosna. 

44. Cyelostoma elegans Müll. Bei Doboj, Severtje Han, 
Branduk. 

45. Pomatias maculatum. Grenist der Bosna.  Kalkfelsen des 
Trebovie bei Serajevo. 


46. Melanella Holandrı Fer. Bosna. 


(Bemerkungen zu vorstehendem Aufsatz.) 

Herr von Möllendorf war so freundlich, mir eine Anzahl 
der in Bosnien von ihm gesammelten Conchylien zur Begutach- 
tung zu übersenden, da er mit den dert vorhandenen Hilfsmitteln 
nicht über alle Arten ins Reine kommen konnte und eine Ver- 


gleichung wit ‘den Rossmässler'schen Typen wünschte. Ueber 
einige Frutieicolen (Nro. 16, 17 und 18), von denen nur je ein 
Exemplar vorlag, wage ich nicht definitiv zu entscheiden, bis mehr 
Material vorliegt. ‘No. 19 dürfte wohl eine neue Art sein; es 
ist cine gedrückt kegelförmige, enggenabelte, an sericea erinnernde 
Form mit starker, aber nicht sehr dichter Behaarung, nahezu 
gekielt mit deutlichem Kielstreifen, die Mündung gedrückt mond- 
förmig mit starker weisser Lippe. Moussons sericea var. epirotica 
kann es nicht sem, da sie dunkler gefärbt und behaart ist, ob 
sie aber für eine andere Varität von sericea oder für eine eigene 
Art zu halten ist, wage ich nicht nach zwei leeren Gehäusen 
zu entscheiden, Herr von Möllendorf wird hoffentlich im Laufe 
dieses Jahres Gelegenheit haben, das T'hier zu untersuchen. 

Sehr interessant sind die eingeschiekten Campyläen. 

Helis Zelebori war bisher nur aus Serbien bekannt; sie ist 
mir besonders desshalb interessant gewesen, weil sie in systemati- 
scher Beziehung so zwischen Campylaea und Xerophila in der Mitte 
steht, dass L. Pfeiffer sie zu letzterer Gruppe zieht, während 
Martens sie für eine Campyläe hält. Ich möchte mich letzterer 
Ansicht anschliessen, weil sie keine dunklen Embryonalwindungen 
hat, ein Kennzeichen, das ich für characteristisch für die Gruppe 
Xerophila halte. In dem demnächst erscheinenden Catalog der 
europäischen Binnenconchylien habe ich sie zu Campyläa gestellt, 
aber dabei den Vorschlag gemacht. sie, wenn sich noch mehr 
ähnliche Arten finden sollten, als eigene Untergruppe Xero-Campy- 
laea von‘ der Hauptgruppe abzutrennen. Vielleicht wäre noch 
Hel. pratensis Pfr. zu ihr zu stellen, die den Uebergang zu den 
caucasischen Frutico-Campyläen bilden würde. 

Meine Hoffnung 


0) 


x, dass das Bekanntwerden der Lebensweise 
von ‘Hel. Zelebori einen Anhaltspunkt für Peurtheilung ihrer 
systematischen Stellung geben wird, hat sich leider nicht erfüllt: 
auch in diesem Punkte steht diese merkwürdige Schnecke zwischen 
den beiden Gruppen und nur die anatomische Untersuchung 
kann hier vielleicht entscheiden. 

Ausserdem sammelte Herr von Möllendorf noch zwei sehr 
interessante Uampyläen. Die eine aus dem Bosnathal, leider 
nur in einem ausgewachsenen Exemplar gefunden, ist eine sehr 
interessante Varietät der Hel. Pouzolzi, die kleinste mir bekannte; 


BER... RERG 


ich nenne sie var. bosniensis. Sie schliesst sich zunächst an die 
kleine Form der schwarzen Berge, die Hel. montenegrina Zgl. 
an, deren Heimath ja in der Nähe ist, aber sie ist viel flacher; 
das übersandte Exemplar ist im grössten Durchmesser 30, im 
kleinsten 26 mm. breit und 15 mm. hoch, während mein 
kleinstes Exemplar von montenegrina die Dimensionen 35, 31 
und 2Ohat. Auch ist die Mündung gedrückter, die Färbung ist 
die typische grünlich-braune mit drei dunklen Bändern, zwischen 
denen die Farbe gelblich-weiss ist; die Gesammtfärbung ist leb- 
hafter, als bei meinen Dalmatiner und Montenegriner Exemplaren. 

Wie mir Herr von Möllendorf mittheilte, erhielt er dieselbe 
Schneeke auch verbleicht aus der Umgegend von Serajevo, wo 
sie demnach auch vorkommt. 

Die andere Campyläe, von Möllendorf als H. hirta? eti- 
kettirt, ist sicher eine neue Art, die mit hirta nur die ungefähren 
Dimensionen gemein hat. Ich habe sie zu Ehren des Entdeckers 
Hel. Möllendorffii getauft und gebe in Nachstehendem ihre Diag- 
nose: 

Testa umbilicata, subgloboso-depressa, tenuis, pellucida, striata 
corneofusca, fascia una fusca circumdata, pilis longis, regula- 
riter sed sparsim ‚stantibus ormata; anfr. 51), regulariter 
accrescentes, convexiusculi, sutura mediocri juncti, ultimus 
subito descendens, apertura ampla, late lunata, marginibus 
conniventibus, peristoma reflexum, albolabiatum, margine su- 
periori angulato, columellari superne dilatato, patente, umbi- 
liei tertiam partem tegente. -—— Diam. maj. 18, minor 151), 
alt. 10 Mill. — Spec. minor diam maj. 14 Mill. — 
Diese schöne Schnecke scheint mir nicht in die Gruppe von 

planospira und natürlich auch nicht in die von setosa zu gehören, von 
der sie schon die getrennten Mundränder und der Mangel des 
Columellarzahnes scheidet. Am ersten könnte sie noch mit der auf 
Epirus vorkommenden subzonata Mousson verglichen werden, 
aber von dieser trennt sie der gestreckte untere Mundsaum und der 
weit engere Nabel; dagegen haben abgeriebene Exemplare eine 
sehr verdächtige Aehnlichkeit mit manchen Formen von faustina 
Zel., und ich stehe nicht an, sie neben diese einzuordnen, obschon 
mir bis jetzt keine behaarten Arten aus dieser Gruppe bekannt sind. 
Der engere Nabel, die Mündung, welche weniger gerundet und 


vornen fast wie bei macrostoma abgestutzt, beilförmig ist, unterschei- 
den sie aber auch ohne die Behaarung und den Mangel des für alle 
Abarten von faustina so characteristischen Glanzes sicher als Art. 
Die Haare stehen einzeln, aber eigenthümlich regelmässig 
angeordnet und scheinen sehr fest zu sitzen, denn sie fehlen selbst 
an ersichtlich leer gesammelten Exemplaren nicht. 

Ueber das Thier kann ich nichts Genaueres sagen, da das 
eine lebend gesandte Exemplare zwar noch lebt, aber nieht zum 
Verlassen des Gehäuses zu bewegen ist. Man erkennt nur, dass 
der Mantel hellgefleckt ist. 

Die schöne Ausbeute, die Herr von Möllendorf m der 
kurzen Zeit seines seitherigen Aufenthaltes und zur ungünstigsten 
Jahreszeit gemacht hat, lässt bei seinem bewährten Eifer mit 
Sicherheit eine grosse Bereicherung der europäischen Fauna und 
die Ausfüllung einer bedeutenden Lücke sowohl in der Mollusken- 
geographie, als ganz besonders in der Kenntniss der Lebensweise 
unserer südosteuropäischen Arten erwarten. K. 


Betrachtungen über Weichthiere der Mark Brandenburg. 
Vom Kreisrichter Ernst Friedel in Berlin. 

IV. In einem versumpften Wiesengraben beiden Müggel-Bergen, 
3 Meilen östlich Berlin, Valvata macrostoma Steenbuch lebend 
in Gesellschaft lebender Physa hypnorum und Sphaerium caly- 
eulatum aufgefunden. Da Kreglinger (System. Verz. der in 
Deutschl. leb. Binnen-Moll. 1870. S. 305) aus ganz Deutschland 
nur 4 Fundstellen bezeichnet, dürfte ein neuer Fundort von V. 
maer. nicht ganz ohne Interesse sein. 

V. Diluvial-Conchylien. Cfr. Nr. II. — Prof. Alexander 
Braun in Berlin theilt mir bezüglich der von Dr. G. Behrend 
in der Schrift: Die Diluvial-Ablagerungen der Mark Branden- 
burg, Berlin, 1863, S. 41 erwähnte Valvata foraminis (V. macros- 
toma) mit, dass er zwar eine V. eurystoma uud paludinaeformis ®), 
niemals aber eine V. forammis aufgestellt habe, dieser Name 


*) Vergleichende Zusammenstellung der leb.- u. diluvialen Molluskenfauna 
des Rheinthals mit der tertiären des Mainzer Beckens. (Amtl. Ber. über 
die 20. Vers. der Naturforscher u. Aerzte in Mainz 1842. Mainz 1845, 


p. 142—149.) 


u, 


werde wohl nur durch irriges Entziffern einer von ihm undeutlich 
geschriebenen Namensetiquette in die Wissenschaft, aus welcher 
er hiermit definitiv ausgemerzt wird, eingeschlichen sem. 

In dem 8. 177 fig. des vorigen Jahrgangs dieser Zeitschrift 
erwähnten Sandmergel bei Alt-Geltow nahe Potsdam habe ich an 
diluvialen Conchylien weiter aufgefunden Limnaeus pereger Müll,, 
der lebend zu den seltenen Weichthieren der Mark gehört, ferner 
Sphaerium rivicolum Leach (apud Lam). 

Ferner fand ich in den scharfen (grobkörnigen) Diluvialkies 
am Rande eines etwa 15 Schritt breiten Fluthgrabens, welcher 
eine Viertel Meile von dem Bahnhof Paulinenau (an der Berlin- 
Hamburger Eisenbahn etwa 8 Meilen nordwestlich von Berlin) 
entfernt ist und in die Havel abfliesst, Vealvata naticina Menke 
für deren geologisches Vorkommen nunmehr (neben Mosbach bei 
Wiesbaden) hiermit eine zweite Fundstätte in Deutschland er- 
mittelt ist. Die hiesige V. natieina ist sehr. dickschalig, so dass 
sich die gewöhnliche lebende aus ÖOstpreussen zu ihr verhält 
wie vergleichsweise unser dentscher normaler Limnaeus auricula- 
rius L. zu dem Limnaeus obliquatus v. Martens aus dem Yssikul- 
See im Thianschan, welcher nur eine durch eigenthümliche locale 
Verhältnisse bedingte diekschalige Spielart zu sein schemt. 

VI. Eingewöhnung von Helix obvia Hartm. — Zu 
meiner Freude habe ich im Herbst v. J. bemerkt, dass die von 
mir bei Rixdorf und zwar an dem Wege zwischen der Berg- 
brauerei und dem von Jahn gestifteten (ersten deutschen) 'Turn- 
platz in der Hasenheide bei Berlin im Jahre 18653 ausgesetzten 
H. obvia sich stark vermehrt haben und dert als eingebürgert 
betrachtet werden können. (Vgl. S. 79 des vor. Jahres.) Nur’ die 
eine Seite des steil aufsteigenden, von Rasenabhängen begrenzten 
Weges, welche von der Sonne beschienen wird, wird von den 
Thieren bewohnt, auf der zegenüberliegenden Schattenseite fand 
ich keins derselben, was mit den von mir in Sans-Souci bei 
Potsdam gemachten, S. 176 Hg. a. a. ©. mitgetheilten Beob- 
achtungen durchaus harmonirt. 

Merkwürdig ist hierbei der mir von Herrn Schacko mit- 
getheilte Umstand, dass nach einer ihm von dem bekannten, um 
die Erforschung der Mark wohlverdienten Naturforscher Ruthe 
n früheren Jahren gewordenen Notiz H. obvia auf dem Tempel- 


zu ma 


hofer- und Kreuz-Berg bei Berlin, wo sie m ungeheuerer Masse 
vorkommt, nicht einheimisch, vielmehr von Herm Ruthe vor 
länger als 30 Jahren angesiedelt worden ist. Diese Colonisten 
hatte Ruthe vom Pfingstberg bei Potsdam mitgebracht; erwägt 
man nun, dass Potsdams Anlagen, wie sie jetzt sind, erst seit 
Friedrich dem Grossen existiren und durchweg künstlich ge- 
schaffen sind, wobei die verschiedensten Theile Deutschlands 
Bäume und Sträucher geliefert haben und selbst Rasen und Erde 
von weit her herbeigeholt worden ist, so scheint es sehr wohl 
möglich, dass H. obvia auch bei Potsdam, wo sie jetzt in unsäg- 
licher Menge vorkommt, erst durch Menschenhand eingebürgert 
wurde. Hierfür spricht ferner, dass das Vorkommen von H. obvia 
in der Mark bis jetzt ein ganz isolirtes ist, dass die angestreng- 
testen Nachsuchungen in anderen Theilen keine Spur von ihr 
ermittelt haben und dass sie bisher auch fossil hierselbst noch 
nicht festgestellt werden konnte. 

Im October v. J. habe ich eine Anzahl von H. obvia von 
der Hasenhaide, wie schliesslich erwähnt werden mag, bei Köpe- 
nick, zwei Meilen östlich Berlin, nahe dem Bahnhof auf dem 
sogenannten Weinberge ausgesetzt, einem sonnigen, mit kurzem 
Rasen bewachsenen Sandhügel, der übrigens seit Menschenge- 
denken keine Reben mehr trägt. — 


Hyalina erystallina Müll. und Hyalina subterranea Bonrge. 


Nachdem es dem kritischen Auge des Herrn Dr. Reinhardt, 
Berlin, nicht entgangen war, dass die von Bourguignat aufgestellte 
und von H. erystallina Müll. abgezweigte Art „H. subterranea“ 
in der Mark vorkomme, mehrten sich bald die Angaben ver- 
schiedener Fundorte für H. subterranea in Norddeutschland. Herr 
Dr. Reinhardt hatte die Güte, mir seine Original-Exemplare beider 
Arten anzuvertrauen, nach denen ich einen ziemlich reichen Vor- 
rath von H. erystallina, die ich als solche an verschiedenen Orten 
Pommerns und in Carlsbad stets an feuchten Orten m Laubwal- 
dungen ‘gefunden hatte, durehforschen konnte. lJeh fand die 
grössten der vorhandenen Stücke völlig übereinstiminend mit der 
Reinhardtschen Beschreibung in dem Sitzungsberichte der Gesell- 
schaft naturforschender Freunde in Berlin am 15. Deebr. 1868, 


u: Me 


als auch mit den Reinh. Exemplaren von H. subterranea. An 
Zahl überwiegend waren die kleineren Stücke, der H. erystallina 
entsprechend. Zwischen beiden fanden sich aber viele Stücke, 
die einen Uebergang von H. subterr. zu eryst. vermitteln, so dass 
ich schon damals meinte, H. subterr. möchte das vollkommen er- 
wachsene, H. eryst. das jüngere Glied desselben Stammes sein, 
worüber anatomische Untersuchungen im nächsten Jahre ent- 
scheiden sollten. Diese Ansicht theilte ich Herrn Dr. Kobelt, 
Schwanheim, mit, welcher mir antwortete, auch er sei früher 
meiner Meinung gewesen, habe aber durch H. eryst. aus Kärnthen 
die entgegengesetzte Ansicht gewonnen, und glaube, die ächte 
H. eryst. gehöre mehr Gebirgsgegenden, H. subterr. dem Flach- 
lande an, Gleichzeitig war er so gütig mir lebende Stücke von 
H. subterr. und Schalen von Kärthner H. eryst. zu übersenden. 
Letztere nun wichen sowohl von H. subterr. wie auch von unserer 
H. eryst. augenscheinlich ab und erinnerten mich so an H. hyalina, 
dass ich meine Exemplare derselben, welche ich aus der Hand 
von Schmidt, Laibach, vor Jahren erhalten hatte, damit verglich. 
Letztere waren fast doppelt so gross als die des Herm Kobelt, 
bei welchen letztern auch der Nabel noch nabelritzig bestand. 
Ich glaubte es hier auch nur mit Altersstufen von H. hyalina zu 
thun zu haben. Die Section nun von H. subterranea ergab: 
Kiefer halbmondförmig, durchscheinend mit kleinem Zahne. Radula 
l mm. lang, !/, breit, mit eirca 30 Längsreihen und 80 Quer- 
reihen Zähne. Zahn der Mittellinie kleiner, Nebenzähne zwei- 
spitzig, Zähne an den Rändern dreiförmig. Charakteristisch 
sind bei den Genitalien eine eylindrische mitunter zündelförmige 
Ruthe mit endständigem vas deferens und Muse. retractor; ferner 
die halbgefiederte häufig gelblich bis orangenfarbige Prostata 
und endlich die Kleine elliptische Samentasche, die mit einer hals- 
artigen Einschnürung in den kurzen und sehr weiten Ausführungs- 
gang übergeht. Die Samentasche liegt der langen Scheide im 
der Längsaxe fest verbunden an. 

Ganz dasselbe Verhältniss hatte ich in früherer Zeit, ehe von 
H. subterr. die Rede war, bei unserer H. erystallina gefunden. 

Durch Herrn Dr. Reinhardt empfing ich nun H. erystallina 
lebend. Die Section ergab: Die Muskulatur, Verdauungs-Organe, 
Genitalien zart, jugendlich. Kiefer und Zunge wie bei H. sub- 


=. MM = 


terranea; Ruthe, Samentasche, Prostata unausgebildet, mitunter 
das Verfallen der Samentasche erkennbar, Prostata gelblich, auch 
die Fiederung angedeutet. Es folgt daraus 
1. In Norddeutschland kommt nur H. erystallina vor. H. sub- 
terranea ist die vollkommen ausgebildete, alte Form derselben. 
2. Stimmt die von Bourguignat angenommene Form mit der 
deutschen H. subterranea überein, so fällt ihre Artgültigkeit 
wieder fort. 

Am 14. März d. J. schreibt mir Herr Dr. W. Kobelt, er sei 
über H. subterranea wieder sehr in Zweifel, halte H. crystallina 
aus Kärnthen für H. hyalina jung, dies veranlasst mich Obiges 
als Antwort zu geben. 

Stettin, 22. März. Dr. Lehmann. 


Anmerk. Dass die deutsche Schnecke wirklich Zonites sub- 
terraneus Bourg. ist, hat mir Herr Bourguignat, dem ich 
eimige Stücke zusandte, selbst bestätigt. K. 


Ergänzungen und Berichtigungen 
zu pag. 67 und 142 des Nachrichtsblattes pro 1570 
von G. Rohrmann. 


Zu pag. 67. Im Laufe des Sommers v. J. sammelte ich bei Schwierse 
noch: Pupa pygmaea und substriata, Planorbis nitidus und leucostoma, Pisidium 
ammicum. Der hier gefundene als batavus Abnormität angeführte Unio ist 
tumidus; Dimensionen der vom Typus am meisten abweichenden Form: Länge 
43 mm., Höhe 31 mm., Dicke 17'!/;, mm. Bei Sadewitz fand ich: Hyalina niti- 
dula und Buliminus tridens, auf dem Kirchhofe zu Schmollen nach der Bestim- 
mung des Herrn Dr. Mörch die seither nur aus England bekannte Helix yranulata 
Alder, nach L. Pfeiffer Varietät von sericea. Im und bei Oels sammelte ich im 
Oswald’schen Garten: Arion subfuseus, in der Fasanerie, einem Buchenwäldchen: 
Carychium minimum und Succimea oblonga. Im Bohraurer Walde, 1 Meile von 
Oels, an einer alten Erle: Vitrina pellueida, Helix bidens, Clausilia biplicata und 
an der Eisenbahnbrücke Hyalina lucida. — Das auf dem Gipfel des Zobten 
gefundene, als Helix pulchella aufgeführte, verwitterte Exemplar ist costata. 

Zu pag. 172. Hyalina erystallina aus dem Schlesierthal ist nach Dr. Reinhardt 
subterranea. Unter Hyalina nitidosa fand derselbe auch pura Alder. Seite 174 
Zeile 4 von oben lies Dittersbach statt Dittersdorf. Nachträglich dürfte zu be= 
merken sein, dass der Nabel von Helix tecta von der Kynsburg ganz gedeckt 
ist, während derselbe bei der im Salzgrunde gefundenen ein wenig offen ist. 


BE BER 


Kleinere Mittheilungen. 

(Helix ericetorum) habe ich schon im vorigen Winter bis in den Januar 
hinein im Freien munter fressend gefunden; in diesem Jahre konnte ich mich 
iiberzeugen, dass sie selbst ganz bedeutende Kälte aushält, ohne Winterquartiere 
zu beziehen. Vom Anfang December an war das Mainthbal !/,‘ hoch mit Schnee 
bedeckt und die Kälte erreichte — 6° R.; in der Nacht vom 14—1!5 Dee. ver- 
schwand (ler Schnee ‘sehr rasch durch einen warmen Regen und schon am 19. 
Morgens fand ich eine ziemliche Anzahl von ericetorum munter umherkriechend. 

K. 


Literaturbericht. 
Novitates conchologicae. ‘Landconchylien von Dr. L. Pfeiffer. 
Bd. IV. Lief. 1 (39. Taf. 109—111. 


Abgebildet Achatina Dohrniana Pir., Dammarensis Pfr., Bul. Dammarensis 
Pfr., Limieolaria Nilotica Pfr., Sennariensis Shuttl. var., flammea Müll. 
var., Helix Damahoy Pfr., Hainanensis H. Adams, leucophthalma Ptr. 

Bulletino malacologico italiano. Nr. 4, Vol. III. 1870. 

p. 113. Zssel, A., Elenco di Conchiglie terr. e d’acqua dolce dell’ Umbria. 

p. 118. Sequenza, @., Sull’ antica distribuzione geografica di talume specie 
mal. viventi. (Korts.) 

p. 128. Weinkaujf, HA. €., Supplemento alli Conchiglie del Mediterraneo. 
(Schluss). 

p- 140. Bibliographie. 

Jourmal of the Academy of natural history of Philadelphia. Vol. 
N. Part. 4V.1°09: 

p. 303. New Unionidae, Melanidae etc., chiefly of the United States. By 
Isaae Lea. 

Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadelphia 
1568. 
p: 9. Lea, Isaac, Description of 9 species of Unionidae from Lake Nica- 


ragua, Central America. 


p. 142. — Description of 16 new species of the genus Unio of the United 
States. 

p- 145.  -- Notes on some singular forms of Chinese species of Unio. 

p- 150. — Descriptions of 4 new species of exotie Unionidae. 

p- 151. -- Descriptions of 26 new species of Melanidae of the United States. 

p- 160. — Descriptions of 2 new species of Unio from North Carolina. 

p. 161. — Descriptions of 2 new species of Unionidae from Equador. 

p. 165. —— Deseriptions of Unionidae from the Lower eretaceous Formation 


of New ‚Jersey. 
En LOL 
p. 124. Lea, Isaac, Descriptions of 6 new species of Freshwater Shells. 
The American Journal of science and arts. By Silliman. Vol. 50. 
p- 100. Morse, &. S., The Brachiopoda a Division of Annelidae. 


Ber, ER 


Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu 
Berlin 1870. 
p. 96. von Martens, Conchylien aus Samarkand. 
p- 97. — Verbreitungsgrenzen einiger nur in einem Theil von Deutschland 
vorkommenden Landschnecken. 
p- 59. — Exeursion nach den Salzseen zwischen Halle und Zisleben. 
Monographie der Gattungen Emmericia und Fossarulus. Von Spir. 
Brusina, Separatabdruck aus den Verh. zool. bot. Ges. 1870. 
POIAIIR. 

Die Gattung Emmericia wird auf Paludina patula Brum. gegründet, 
eine Anzahl Varietäten (Belloti Jan., ventricosa Kutsch., scalaris Neum.) 
und eine neue Art aus miocaenem Süsswässermergel in Dalmatien (cana- 
lienlata Brus.) beschrieben. Ebenso bei der fossilen Gattung Fossarulus 
neben Stachei Nenm. noch ein triearinatus Brus. aus Süsswasserinergel 
in Dalmatien. Beide Gattungen verbindet er als eine neue Familie 


Eimmerieiima. 11 


Geselischaftsangelegenheiten. 

Für die Bibliothek eingegangen: 
{ Bl asııaı Soıpelın NM "pr 1 ap (I » (\ an 
95. Brusina, Spiridione, Monographie der Gattungen Emmericia 


und Fossarulus. Neparatabdruck aus Verh. zool. bot. Ge- 
sellsch. 1370. Vom Verfasser. 


Für die Normalsammiung eingegangen: 
Eine, Suite Lausitzer Uonchylien, von Herrn Aug. Weise in 

Ebersbach b. Löbau. 

Zeichnungen und Modelle zur Einrichtung der Normalsammlung, 
von Herrn Gmelch. 
Mittheilungen und Anfragen. 
Dredging-Expedition auf Actien. 

Unser Mitglied Herr Verkrüzen in London beabsichtigt im 
Laufe dieses Sommers eine Schleppnetzexpedition längs der nor- 
wegischen Küste zu unternehmen und wünscht einen Theil der 
Kosten durch Actien, deren Betrag vorläufig auf 20 Thlr. normirt 
ist, aufzubringen. Jeder Actiennehmer erhält einen verhälniss- 
mässigen Theil der gesammelten Conchylien, Crustaceen, Seesterne 
etc. (Genaueres in der Mainummer; Interessenten können von 
der Redaction schon jetzt genauere Auskunft erhalten. 


= el 


Wer besitzt und wäre geneigt, mir auf kurze Zeit zu wissenschaftlichem 
Zweeke: American Journal of eonchology, 2. Band, 1866 (complet) zu leihen? 

Cassel. Dr. Louis Pfeiffer. 

Die Buchhandlung von Raspe und Bauer in Nürnberg theilt mit, dass sie 
bei direetem Bezug von Martini-Chemnitz Conchyliencabinet Ausgabe II, einen 
Rabatt von 25°/, bei Baarzahlung gewährt und hinsichtlich des Bezugs zu allen 


Erleichterungen bereit ist. 


Dr. Lehmann in Stettin, Gr. Domstr. 23, erbittet in Tausch oder Kauf 
lebende Exemplare von folgenden Arten: Sira acieula, Pupa substriata, costulata, 
Venetzii, ascaniensis, pusilla, edentula, Hyalina erystallina (die ächte), Helix pyg- 
maea, Limnaeus silesiacus, Planorbis septemgyratus, riparius, spirorbis, acies, 
Valvata eontorta, Pisidium pusillum, fontinale, Cyclas solida, lacustris, calyenlata. 


Limnäen aller Art wünscht in Tausch oder Kauf 
Schwanheim a. M. Dr. W. Kobelt. 


Unterzeichneter wünscht käuflich oder im Tausche zu erwerben: Planorbis 
riparius Westerl., Sueeinea bullina Fer., Sueeinea arenaria Bouch. (Die ächte 
von der französischen Meeresküste, wie auch die deutschen dafür gehaltenen 
Formen, Carinifex Newberryi Lea aus Californien.) 

Würzburg. Sandberger. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 

Pro 1870. Von den Herren Kesselmeyer, Greim, Böttger, Herklots, 
Marshall, Selenka, Thielens, Strebel, Filby, von Maltzan, Strecker, vom Offen- 
bacher Verein für Naturk. 

Pro 1871. Von den Herren Schmeltz, Godeftroy, Kesselmeyer, Greim, 
Böttger, Herklots, Marshall, Selenka, O. Semper, Filby, Hensche, Futh, Walser, 
von Maltzan, von Vest, Usbeck, Tischbein, Weise, Brot, Kretzer, Sutor, Strecker, 
Seibert u. vom Offenbacher Verein für Naturk. 

RES Die rückständigen Jahresbeiträge werden jetzt wo thaumlich durch 
Postnachnahme erhoben. Mitglieder an Orten, nach welchen Postnachnahme nicht 


möglich ist, werden wiederholt um direete Einsendung gebeten. Für Oestreich 
haben wir Herrn Ullepitsch, für Begien Herrn Colbeau, für England 


An die Mitglieder des Tauschvereins! Durch die Menge und den 
Umfang der eingelaufenen Bestellungen bin ich verhindert, alle so rasch auszu- 
führen, wie gewünscht wird und bitte um etwas Geduld. Das Verzeichniss der 
Seeconchylien erscheint aus demselben Grunde erst im Mai oder Juni und sind 
mir bis dahin Sendungen von Seeconchylien willkommen. K. — Dr. 8. in 


Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 5. Mai 1871. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dritter Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Zur Literatur der Mollusken Deutschlands. 
Von Ed. von Martens. 


Donaugebiet. 


1. Bis Ulm 
(Theile des schwäbischen Jura und Oberschwabens.) 


Martens, Georg von, Bemerkungen auf einer Reise nach Ulm, im 
Correspondenzblatt des landwirthschaftlichen Vereins für 
Württemberg. 1822 5. 408. 


— Reise nach Venedig, Ulm 1824. 8., Band I 68. 69. 

Beide enthalten wesentlich dieselben Beobachtungen; es werden 24 Land- 
und 12 Süsswassermollusken aus der Umgegend Ulm’s einschliesslich des 
Blauthals angeführt; bemerkenswerth darunter sind! Zelix villosa im Gehölz 
an der !ller, FH. thymorum (candidula) auf öden Feldern der Alp. H. ob- 
voluta an Felsen und in trockenen Gehölzen. Bulimus radiatus an Felsen 
im Blauthal. B. montanus im illergehölz. Clausilia ventricosa (biplicata) an 
Baumstämmen häufig. Cl. rugosa (parvula) häufig an kleinen moosbedeckten 
Alpfelsen. Planorbis vortex, contortus und nitidus, Paludina similis (ten- 
taculata juv.) und Cyclas calyculata im Bleichergruben. 

Desselben Aufsatz „über die württembergische Alp“ in der geo- 
graphischen Zeitschrift Hertha von Berghaus und Hoffmann, 
Band VI 1826 S. 80 und über Württembergs Fauna im ge- 
nannten Correspondenzblatt 1830 S. 165—177 wiederholt und 
berichtigt einige dieser Angaben. 

Oberamtsrichter Fuchs ( 1864) sammelte in Ehingen; Angaben über seine 
Funde in Seckendorf!’s Verzeichniss der württembergischen Mollusken 
Jahresb. v. d. Verein f. Naturkunde in Württemberg 1846. Aeme lineata, 
von ihm bei Ehingen gefunden, erwähnt in Paladilhe’s Mon»graphie, nouv. 
misecell. zool. HT 1568 p. 9. 

Apotheker A. Duelke, sammelte bei Ochsenhausen unter andern Najaden A. com- 
planata, s. Jahreshefte d. Vereins f. Naturk. in Württemb. 1865 8. 217. 

In Küster’'s Najaden (1838 s. Baiern S. 26) Anodonta cellensis var. e. vom 
Federsee beschrieben; ebenda A. ventricosa Pfr. „aus dem südlichen Würt- 
temberg“ Taf. 11, Fig. 3—5 abgebildet, (vielleicht beide von A. Ducke 
gesammelt.) 


III. 6 


PB 2 |) JE GERE 


Fr. Gutekunst in Ulm sandte Conchylien an die vaterländische Sammlung des 
Vereins für Naturkunde in Württemberg. 

E. von Martens sammelte 1849 im Federsee Planorbis earinatus var. dubius 
Hartm., Pl. vortex, Physa hypnorum, Limnaea peregra, palustris, Bithynia 
tentaculata. Einige allgemeinere Angaben über die für Oberschwaben charak- 
teristischen Arten von demselben in den genannten Jahresheften 1865 
S. 212 und 217, Aufzählung von 54 Land- und 28 Wasser-Mollusken aus 
dem Donaugebiet in Württemberg 8. 195— 203. 

COlessin. Nachrichtsblatt Febr. 1870 8. 25 Cionella acicula am sogenannten 

Russenschloss bei Blaubeuren. 


2. Baierische Hochebene bis zur Donau. 
(Augsburg und München.) 
Velschius, Ge. Hier., De ınargaritis lacustribus Vindelieis rive 
Augustanis, in Miscellanea curios. Dec. I. ann. 3. 1672. 


observ. 36 p- 58—60, eine Anodonta abgebildet (Menke $. 62) aus 
einem See bei Augsburg. 

Schrank, Franz von Paula, (Prof. m Landshut), zoologische 
Betrachtungen im Naturforscher, Stück 18. 1782. 8. 71—78. 
Mya (Unio) margaritifera, Helix arbustorum, suceinea, Buceinum (Limnaeus) 
truncatulum, Planorbis bulla (Physa). Menke $. 52. 

— Sammlung naturhistorischer und physikalischer. Aufsätze. 


Nürnberg 1796 8. 8. 131. Helix explanata von Waldach unweit 
Pöttmess (nach Menke nitidosa Fer.) 8. 819. Nerita doliolum tonnenförmig 
kupferbraun, 5 Windungen, spitz, auf Wasserpflanzen (nach Menke Paludina 
vitrea) und Valvata cristata, beide von Ingolstadt, beschrieben und abgebildet, 
— Briefe naturhistorischen, physikalischen und ökonomischen 


Inhaltes. Erlangen 1802. 8. s. 366. Planorbis hispidus als neue 
Art. Taf. 6 Fig. 5, 6. Ingolstadt an Ceratophyllum. Ist der bekannte albus 
Müll., den auch Draparnaud hispidus nannte. (Menke $. 50.) 

— Fauna boica. Drei Bände. Landshut 8. Im dritten, 1803 
S.251—255 sechs Nacktschnecken, S. 621—700 55 Conchylien nach 0. F. 
Müllers System aufgeführt (Menke 54.) Limax cinereus ater allenthalben; 
marginellus n. (ater mit gelbem Fussrand) Neuburg; rufus um Gera und 
Seiboldsdorf viel gemeiner als ater. Helix cerystallina, explanata, (siehe oben) 
obvoluta, rotundata, lapieida, nitida, zonaria Müll. in Gehägen gemein (wahr- 
scheinlich ericetorum oder obvia, dorh sagt Schrank: Lippe weiss, ausge- 
bogen), pomatia, nemoralis, hortensis, arbustorum, stieatula, in Gebüschen 
selten, „vielleicht nieht wahrhaft von der vorigen unterschieden“. ‘ (Eine 
arbustorum mit braunem Mundsaum nach Menke). Fulva, frutieum, hispida; 
H. buceinum n. unter Moos bei Ingolstadt (Suceinea amphibia var. cornea 
nach Menke, nach Andern Succ. oblonga), succinea, obseura 61/,'“ hoch (also 
Bul. montanus), lubrica, muscorum, bidens Ritzen der Kalkfelsen um Wetter- 
burg, sonst an Paumstämmen, quadridens Müll. an Buchenstöcken (nach 
Menke Bul. tridens), suleata Müll (nach Menke eine junge Clausilia similis), 
perversa auf Flechten an Kalkfelsen (Cl. parvula?), auch an Bäumen (nigri- 
eans?). Planorbis contortus, spirorbis, vortex, umbilicatus, similis Müll. 
Festungsgraben um Ingolstadt (2), hispidus, (s. oben). imbricatus, albus, bulla 
(Physa font.), ovatus (Ph. hypnorum nach Menke.) Vertigo pusilla auf 
alten Kopfweiden bei Ingolstadt. — Galba pusilla, neue Gattung, Augen 
weiter nach vorn gelegen als bei der folgenden, Fühler dreieckig, Schale 
kleiner als ein Hirsekorn, gethürmt, nur 3 Windungen (eine junge Limnaea’? 
nach Menke minuta) — Buceinum (Limnaea) palustre, danubiale n. in der 
Donau, Schröt. Flussconch. 7, 6. elongata?) stagnale, truncatulum, atrum n. 


Bey 


in der Donau, Schröt. 7. 3. 4. (grosse L. palustris), auricula, lagotis n. in 
der Donau, Schröt. 7. 12. (L. vulgaris Pfr.)- Nerita jaculatrix (Bith. 
tentac.), vivipara in der Donau, fluviatilis „soll in der Salza gefunden 
worden sein“ (Oberbaiern ‚hat keine Neritinen), doliolum s. oben, Valvata 
eristata, Ancylus lacustris, Tellina rivalis Müll. (cornea), tenera (Pisid. 
fontinale jung nach Held). Mytilus anatinus in der Donau, Mya margariti- 
fera in der Salza, pietorum. 


Hübner, Jac, Zwei Briefe, einzeln veröffentlicht Augsburg 1810. 


4to. 2 und 4 Seiten, Aufzählung der um Augsburg vorkommenden 
Arten mit vielen neuen Namen ohne Beschreibung, siehe Ferussae tableaux 


p- 83 und Menke $ 64. 65. 
— Monographie von Testaceen, baierische Landschnecken, Cob- 


resien, Augsburg 1810 4to. 6 Seiten, 2 Tafeln, Cobresia (lima- 
coides) patera — Vitrina diaphana Dr. und C. (helicoides) vitrea — V. pel- 
lueida Müll. bei Augsburg. Menke $ 66. Der Gattungsname Cobresia ist 
wie der gleich zu erwähnende Artname Helix Cobresiana bei Alten, dem 
Herrn Ritter von Cobres, der eine Conchylien-Sammlung und reiche conchy- 
liologische Bibliothek besass, zu Ehren gegeben. (S. Alten. $S. 19 u. 30.) 

Alten, Dr. Joh. Wilh. von, Beschreibung einiger seltenen Schnecken, 
welche um Augsburg gefunden werden, in (C. W. Juch’s) 
Ephemeriden oder Blätter zur Verbreitung nützl. Kenntnisse. 
Augsburg Band I. No. 3 Sept. 1810. S. 54—59. Helix fasci- 
eularis Gm. (Valvata piscinalis) n., H. Cobresiana. Tafel 1, Figur 1 und 2. 
(Menke $ 63.) 

— Systematische Abhandluug über die Erd- und Flussconchylien, 
welche um Augsburg und der umliegenden Gegend gefunden 
werden. Augsburg 1812. 120 Seiten 8°, mit 14 illust. 
Kupfertafeln. 

34 Land- und 25 Süsswasser-Arten, von 26 Schale und lebendes Thier abgebil- 
det, öfters auf einer characteristischen Pflanze. Bemerkenswerth: Tellina 
tubereulata n. Tafel I. Fig. 1. (Cyclas calyceulata) bei Mühlhausen, nordöst- 
lich von Augsburg, lebendig gebärend wie cornea; Bulla fontinalis u. hyp- 
norum (Physa), letztere I, 2 abgebildet; Turbo bidens (Clausilia laminata) 
hinter dem Ablass und im Vorholz des Eichlauer Waldes; T. perversus sehr 
gemein (der angegebenen Grösse nach Cl. biplicata); T. conversus, n. II, 3. 
fünf Faltenleisten an der Spindellefze (also Cl. plicatula) sparsam an den 
Wurzeln bejahrter Eichen- und Buchstämme; T. quadridens immer rechts 
(offenbar tridens) am Rosenauberg, selten lebendig zu finden, an Hügeln 
zwischen niedrigen Pflanzen; T. tridens, mit 8 Zähnen (frumentum) mit der 
vorigen; T. muscorum, am Rosenauberg; Helix lapieida in unserer Gegend 
selten, mehrentheils an der Hainbuche und Ulme; incarnata, lentieularis n. 
II, 4 (Planorbis fontanus) hinter dem Dobel n. bei Mühlhausen ; isognomosto- 
mos Hermann III, 5 (personata) Gugenberg, an einem Buchenstamm, selten; 
hispida L. 3, 6 nicht selten; pilosa n, 4, 7, (villosa Drp.) auf Erlen und 
Weidensträuchen an den Lechkanälen und bei Stetzling; pomatia L. hier 
wie an andern Orten in besonders hiezu angelegten Gärten gemästet, auch 
links und einmal eine Scalaride gefunden; arbustorum L. in unserer Gegend 
sehr gemein, in Gärten und Laubwäldern; nitidula n. IV. 8, (fulva) an feuch- 
ten Orten unter Gebüschen auf einer lockren sandigen Moorerde mit abge- 
fallenem Laub bedeckt, selten; ericetorum auf sandigem, steinigem Erdreich, 
nie an Stellen, wo Erica wächst, beobachtet; thymorum n. V, 9 mit dichten 
Querstreifen (costulata Ziegl. — striata Müll. nicht caudidula) am Rosenauberg, 
an Thymus serpyllum und auf andern niedrigen Pflanzen, auf Anhöhen; 


Es 


— 


nitens „Argenville* V, 10. (Draparnaldi s. Nachrichtsblatt S. 105) unter 
feuchten alten Mauersteinen, faulem Holz, sowie an den Wurzeln der Brenn- 
nessel; obvoluta in den Höhlungen und an den Wurzeln bejahrter Hain- 
buchen und Ulmen bei Mühlhausen, nie auf Gesträuch oder Pflanzen; ery- 
stallna an einem Lechkanal auf lettigem Boden unter zerbrochenem Schilf 
und Rohr zwischen verfaultem Baumlaub; frutienm am Lech auf Frlen, 
Liguster und Weidensträuchen;; sylvestris n. VII, 13 (strigella Drap.) in den 
tiefsten Laubholzwaldungen unter und. auf Gesträuch, "hinter Mühlhausen; 
aculeata VII, 14 bei Stetzling im Vorsaum der Waldungen an einem Buchen- 
stamme, auch unter angefaultem Baumlaube; Zueida n. VIII, 15 (nitida Müll. 
— lueida Drap., wie es scheint, nur zufällig derselbe Name), nicht selten, an 
einem Lechkanal unter angefaulten Baumblättern, auch manchmal an ange- 
faultem Holz; fascieularis (Gmel.) VIII, 16 (Valvata piscinalis), vorzüglich 
gross bei Haunstetten ; bidentata (Gmel.) IX, 17 in Vorhölzern der Waldungen 
in der Gegend von Stetzling und Friedberg (zwischen diesen. Orten und Augs- 
burg dehnt sich ein grosses Moor aus); Cobresiana n., ‚IX, 18. Lechhausen, 
auf feuchtem Wiesengrund unter Gebüschen, welche nicht zu nahe am 


Wasser stehen, in der Jugend mit feinen Haaren; Helix limacina n. Taf. X.- 


(Vitrina , diaphana Drap.) an der Scehmutter, 2 Stunden von Augsburg ; 
H. limaeoides n.. Taf. XI. (Vitr. pellueida), mit der vorigen; H.. vivipara, 
die jungen Schalen mit kurzen steifen Haaren bewachsen, in stillstehenden 
Wässern, Gräben und Weihern auf thonigem Boden, bei Markt-Biberbach 
u. Mühlhausen; H. nemoralis u. hortensis, letztere ‚überall häufig. ; H. obs- 
cura Müll. XII, 21 an Wurzeln alter Baumstämme ‘bei Mühlhausen, im Moos 
versteckt; buceinata n., XII, 22 (Bul. montanus) zwischen Moos an kleinen 
Hügeln, wie auch auf Weidensträuchen in den Laubholzwaldungen bei Gerst- 
hofen, Mühlhausen u. auch an den Lechkanälen; H. carychiunı (Gmel.) XIII, 
25 „die Lattenschnecke“ (Carychium minimum) H. corvus (Gmel.), Schröter 
Vil, 3. 4. (grosser Lim. pallustris) in Gesellschaft von stagnalis. Nerita val- 
vata (Gmel.) XIII, 24. (Valvata cristata) bei Oberhausen,  Langweit u. Stetz- 
ling, auf Wasserpflanzen und Schlamm. Patella laeustris, XIV, 25 (Ancylus) 
in der Schmutter an Rohrhalmen und an der unteren Seite schwimmender 
Blätter, in unserer Gegend nur selten; P. fuviatilis Müll. XIV. 25. (Ancylus) 
an faulem Holz bei einer Wasserschleuse und an den Blättern der Wasser- 
pflanzen in der Schmutter, weit seltener als die vorige. (Kein Planorbis 
eornens.) 

In der Systematik hält sich Alten streng an Gmelin, den er meist unter Linnds 
Namen aufführt; als Autorität ‚setzt er oft den ersten Beschreiber, ohne 
Rücksicht wie dieser die Art benannt. ‚Da er weder die früheren englischen 
noch selbst Draparnaud kannte, missen die meisten seiner neuen Namen 
eingehen. Beschreibungen und Abbilduugen sind gut. 


Voith, Iyn. v., in Sturm’s Fauna, Abth. VI Würmer, Heft 3. 
1815 und 4. 1819 enthält Münchener Vorkommnisse, unter Anderm 
Oyelostoma viride (Hydrobia ist „in Gebiresbächen“ ohne näher bestimmten 
Fundort.) Helix villosa Auesbuig u. München ete. 

Derselbe bei ©. Pfeiffer, Naturgeschichte der deutschen Land- 
u. Süssw, Mol. 1828 8.22 Helix pygmaea Amberg u. München, H. 
rupestris bis gegen Müuchen, 8.24 H. aculeata bis gegen München und 
Augsburg. 

Menke bei Ü. Pfeiffer le. III 1528.8. 44 Paludina  viridis (Hydrobia 
sp.) Thalkirchen bei München. 

Hortmann, W., in Steinmüller’s neuer Alpina 11821 (vgl. Schweiz) 
S. 217. Clausilia plicata P similis (biplieata) im englischen Garten zu Mün- 
enen sehr häufig; 8. 229. Helix cornea ebenda (wahrscheinlich doch stri- 
gella). 8. 239 H. pyramidea var. bidentata (bidens) bei München. 


m 2 


Spix, J. B., Ueber. eme neue Landschneckengattung, Scutelligera 
Ammerlandia in {mmerland am Starnberger See, Denkschriften der Königl. 
Akademie der Wissenschaften zu München, 1823/24. Bd. IX. S. 121— 124. 
(Menke $ 60). Ist die Larve einer Diptere, Mierodon mutabilis; dieselbe von 
v. Heyden in der Isis 1325 als Parmula coceiformis beschrieben. 


Perti RE Mas., Beiträge zur Kenntniss der Fauna monacensis Oken,s. Isis 1832. 
7 733, „In Hinsicht auf Mollusken spärlich“. Menke $ 61. 

Held, Friedr. Wilh., Aubiklungs der in Bayern lebenden Mollus- 
ken, in Oken’s Isis 1836. 8, 271282. 144 Arten: 83 Land- 
schnecken, 37 SR 24 Muscheln. 16 neue 
Arten, siehe über diese in der ausführlicheren Arbeit von 1346/9. 
ol. Foto n., später von ihm selbst nicht mehr aufgeführt (ventricosa 
var.), cana 1., limeolata n., Limnaea tumida n. Starnberger- See [— ampla 
Hartm.], turrieula n., Ancylus pilosus n., diese später von Held selbst nicht 
mehr aufgeführt. Anodonta attenuata, rostrata und trigona, alle 3 neu und 
später nicht mehr aufgeführt, Unio retusa ebenso. Pisidium milium n. 
Dachauer Moos und Ammersee. 

Held, Friedr., Notizen über die Weichthiere Bayerns, in Oken’s 
Isis 1837. Hier viele neue kleine Gattungen für die Landschnecken auf- 
gestellt. Neue Arten S. 3053—8309: Limax fasciatus, München, später nicht 
mehr aufgeführt, Limax limbatus, (marginatus Müll., non Drap. nach Heyn.), 
Helix lentieula, später zu lenticularis umgetauft, (nach Menke — nitidosa, 
was Held selbst noch 1845/9 bestreitet), contorta (hyalina Fer., Rossm.), 
Vertigo hamata (angustior Jefir., Venetzii Charp.),*) Planorbis numulus und 
charteus letzterer v. Landshut, ersterer von Held selbst später zu vortex 
als Abart gezogen, auch septemgyratus in Bayern, Ancylus orbieularis, von 
ihm später nicht mehr erwähnt. Paludina solida, aus eingetrocknetem Moor- 
grund bei Johanniskirchen, nur ealeinirte beschädigte Schalen, später von 
Held selbst als species dubia bezeichnet. Anodonta luxata, Unio area, beide 
später nicht mehr erwähnt; — S. Y1—919. Helix clara. (nach Menke — 
viridula) und Paludina acicula, von Held selbst später als vitrea Drap., 
Menke anerkannt, in angeschwemmtem Schlick der Isar bei München. 

Schenk, Aug., Diagnoses molluseorum terrestrium et fluviatilium 


eirca Monachium indigenorum. Dissertatio mauguralis. Monachii 
1838: 8°. 83 Arten. 

Held, Friedr., (Menke $ 56 u. 57), die Wassermollusken Bayerns. 
heebancht der K. Kreis - sn eririkerihäfte, und Gewerbe- 
Schule u. d. K. vpolytechnischen Schule zu München, Schul- 


jahr 1846—47. Ato. 3 Pisidium, 2 Cyelas, Unio batavus u. pietorum, 
“aber nicht tumidus, 3 Anodonta, 2 Ancylus, von fluv. eine var. radiatus b. 
Starnberg in dem Bach bei Percha.  Beobachlunsen über Lebensweise 
von Ancylus. Keine Neritina. 2 Valvata, D Paludina: P. viridis Lam. (Hydro- 
bia) in Quellen längs der Isar; P. impura (Bithynia) durch ganz Bayern, 
auch in den Alpenseen; P. vivipara durch ganz Bayern, ziemlich gemein, 
um München bei Schleissheim und Dachau; auch in den Alpenseen (ver- 
muthlich ist der Starnbergersee, Ammersee und Chiemsee gemeint, wo ich 
sie nuch häufig fand; die kleinen Seen innerhalb des Gebirges haben sie, 


so viel ich weiss, nicht.) — Cycelostoma lineatum (Pupula) München, nebst 
C. lubrieun (Pupula polita); das lebende Thier und seine Sitten ausführlich 
beschrieben. (Fortsetzung folgt). 


*) Vertigo lepidula ist hier auch als neue Art aufgestellt, aber nicht als 
bayrische. Sie soll nach Andern — edentula sein. 


ei BE 


Die neuesten Deep-sea Dredgings. 
Von H. C. Weinkauff. 

Der letzte Report on Deep-sea Researches, den Jeffreys 
und Carpenter in Nr. 125 der Proceedings of Royal Society 1870 
erstattet haben, ist wieder reich an conchyliologischen Neuigkei- 
ten. Die Expedition ging wieder auf dem Dampfboot Porcupine 
von Statten und begann ihre Wirksamkeit am Eingang des Ka- 
nals in den atlantichen Ocean mit Station 1 in 567 Faden. Es 
wurden hier gefischt: Terebratula septata, Limopsis borealis, Hela 
tenella, Verticordia abyssicola, also alles nordische Arten, sowie 
ein Turbo, der bisher nur fossil bekannt war und den Jeffreys 
mit Trochus filosus Phil. (fossil von Calabrien und Messina) iden- 
tifieirt. Auch die folgenden Stationen 3 in 690 und 500, St. 4 
in 717,.8t..6 in 358, St. 8 in. 257 und ‚St. 9: in 650 Faden 
ergaben fast nur nordische und emige bisher nur fossil bekannte 
Arten, v. B. Khynchonella Sicula Seguenza, Trochus suturalis 
Phil., Pleurotoma hispidula Phil. und Zissoa subsoluta Aradas. Von 
eigentlichen Mittelmeerformen befanden sich darunter Odostomia 
nitens, Verticordia granulata (auch Sie. foss.) Solarium Stieulım 
(Cantr.) Wkff.n. Petit. Unbeschriebene Sp. Sp. fanden sich hier: Pleu- 
rotoma 1 Sp.; Actaeon 1 Sp.; Defrancia 1 Sp. u. Scalaria 1 Sp. 
Diese Stationen liegen alle südlich unter einander, ungefähr auf 
einer Linie vom Anfang des Kanals bis etwas westlich des Kap’s 
Finisterre. 

Station 10 m 9 Meilen westlicher Entfernung von der Küste, 
in der Nähe des letztgenannten Caps, ergab in 81 Fad. Tiefe 
eine vorzugsweise südliche Fauna, nur Rissoa Jeffreysi ist nordisch. 

Station 13, 40 Meilen westlich vom Cap Mondego, an der 
Küste von Portugal, in 100 und 200 Faden. Die erste Tiefe er- 
gab eine südliche und die andere eine mehr nordische Fauna 
aus Terebratula cranium, Limopsis borealis, und aurita, Dentalium 
abyssorum, Trochus amabilis und sutwralis, Trophon costifer (fossil 
Crag) Fusus antiquus monstr. contrarium, Fusus fenestratus und 
Pleurotoma carinata bestehend. 

Stationen 14—16 in 380—994 Faden. Die Tiefen von 380— 
469 ergaben Leda lurida und Axinus eumyarius (beide Nor- 
wegisch) Neaera obesa (Spitzbergen bis West-Irland) Odostomia 
nitens (Mittl. Meer), Odostomia n. Sp. u. Cerithium n. Sp. Die 


BE 7 


Tiefe von 994 Faden ergab eine ganz ausserordentliche Aus. 
beute, die Jeffreys veranlasste, davon ein besonderes Tableau zu 
geben, das ich hier hersetze. 


| Zahl | > Neu oder 
Panne | der Species. Br | 2 'unbeschrieben 

Brachiopoda . . . 1 1 EN —_ 
Conchifera.... .| 50 92 I. Ku 
Solenoconcha .. in 3 ey | 4 
Gastropoda. . . . 113 42 23 ut 48 
Heteropoda ... il Ku — — 
Pteropoda .ı2 « «| 14 . | 2 _— 2 

rer ee A ar 


Jeffreys weist mit Recht darauf hin, dass diese einzige reiche 
Localität fast die Hälfte an dem Conchyliologen noch gänzlich 
fremden Arten ausgegeben habe. Welche Aussicht für fernere 
Tiefenforschung! Von nordischen Arten waren darunter 34, 
bemerkenswerth Moriola vitrea (Spitzbergen) Nuerla pumila, 
Leda lueida, Verticordia abyssicola, * Neaera jugosa, obesa, * Teetura 
Fulva, * Fissuresepta papillosa, Cyelostrema n. sp. * Torellia vestita, 
Pleurotoma turricula, Admete viridula, Oylichna alba, * Cyl. ovata 
Jeffr. Ms. — C. conulina S. Wood non Deshayes (Corallin Crag) und 
Scaphander libraria. Die mit * bezeichneten Arten sind mit vie- 
len andern nicht erwähnten auch fossil auf Sicilien etc. gefunden. 

Viele der zahlreichen Arten dieser Localität, ebenso einige 
Echinodermen und Korallen trugen die Anzeigen des Transportes, 
wohl durch eine Strömung an sich, so fand sich auch ein Bruch- 
stück eines Melampus myosotis, dessen litorales Herkommen keinem 
Zweifel unterliegt, darunter. 9 der Arten waren miocenen, selbst 
noch ältern Datums, zwei davon, dem Genus Verticordia oder 
Pecchiolia angehörend, sind auch von den Küsten von Japan bekannt, 
finden sich jedoch auch fossil auf Sicilien und eine im Crag. 

Die folgenden Stationen der portugiesischen Küste in 600— 
1095 Fad. waren in ähnlicher Weise reich, sie ergaben jedoch 
folgende dort fehlende Arten: Nucala delphinodonta (Nordameri- 
kanisch und Norwegisch), Zeda n. Sp., Leda abyssicola, Asxinus 
eumyarius, Siphonodentalium vitreum, alle drei arktisch und nor- 


u 


wegisch, S. coaretatum (subapennin) Dischides n. sp., Chiton albus 
(nordisch), Mölleria costulata (Arctisch), Trochus retieulatus (foss. 
Sic.), Omphalius monoeingulatus eg. (foss. Sic.), Hela n. Sp. 
Eulima n. Sp., Scalaria frondosa (foss. Crag und Norwegen) 
und Trachysma delicatum (foss. Dic.). 

Auch die Stationen 20 in 740 und 22 im 718 Fad., süd- 
lich von Lissabon bei Cap Espichel, ergaben eine jener der 
Stat. 16 ähnliche Fauna, als ihnen eigen sind hervorzuheben: 
Leda pusio, Limopsis pygmaea (foss. Die.), Verticordia acuticosta 
(desgl. in Crag, auch an der japanischen Küste lebend bekannt.) 

Station 24 und 25 in 400 F., nördlich von Cap St. Vin- 
cent. Fauna nordisch. Kieselschwämme, frische Fragmente der 
grossen Lima esxcavata (Norwegisch), Zimopsis minuta, Verticordia 
acuticosta und granulata, Trochus suturalis, Pleurotoma hispidula 
oder decussata, alle fossil auf Sicilien bekannt. 


Am Cap Sagris, in 45—58 Fad., südliche Fauna, u. A. 
Venus multilamella Lam. (wohl eygnus Lam. H. C. W.), Tellina com- 


pressa und Halia Priamus. 


Station 26 und 27 in 364 und 322 Fad., ausserhalb der 
Cadixbai ergaben manche der von Station 16 gekannten Arten, 
ausserdem noch Terebratula vitrea und Oranium, Pholadomya n. 
Dp-, Z’rochus amabilis, Pyramidella plicosa (subapp. u. Crag foss.), 
Pylodina Dubeni (Norwegen), Cancellaria mitraeformis und suban- 
gulosa (beide foss. Crag), Pleurotoma galerita (M. M.) und Actaeon 
pusillus. (Aeg.). 

Station 28 und 28a in der Nähe von Cadix, in 304 und 
350 Fad. Dieselbe neue Pholadomya, wie vorher, mit Trochus 
erispulus und Odostomia plicatula (foss. Sie.), Actaeon exilis und 
unbeschriebene Sp. Sp. von Poromya, Mitra und Marginella. 

Stationen 29 und 30 in 227 und °386 Fad. hatten eine 
gemischte Fauna, einschliesslich Fusus antiquus var. carinata. 

Bis hierher waren die Dragueoperationen durch Jeffreys 
geleitet worden. Er verliess in Gibraltar das Schiff und übergab 
seinen Posten an Dr. Uarpenter. 

Die nun folgenden Stationen in der Strasse von Gibraltar 
und längs der Küste von Marocco waren in 477, 651 und 554 
Faden auf Kleiboden wenig ergiebig, trugen übrigens ein nor- 


Be 


disches Gepräge; in der Tangerbai in minderer Tiefe war die 
Fauna britisch mit starker Zugabe von südlichen Formen. 

Im Mittelmeer verlief die Sondirung mit Ausnahme eines 
Abstechers nach Cartagena ziemlich paralell an den Küsten von 
Marocco und Algerien und hatte vergleichsweise nur geringen 
Erfolg, weil der fast durchgängig felsige Boden den Gebrauch 
der Drague nicht zuliess, so wurden dann neben einigen Arbeiten 
mittelst der „Tangles* mehr Sondirungen und Messungen der 
Temperatur und des Seewassers vorgenommen. Immerhin wurde 


doch noch manches Schätzenswerthe geleistet, Z. B.: 


Station 45 in N. O. von Cap Tresforcas lieferte Turbo 
Romettonensis Seg. (loss. Sie.), Sealaria plicosa (desgl.), Turbonilla 
obliguata und 2 Sp. Sp. n. Philine. 


Station 50 in der Nähe der Küste von Cap Falcon Venus 
multilamella Lam. (wohl = C. eygnus H. C. W.), Solarium pseurdo- 
perspeetivum Brocchi (das, was ich von der algerischen Küste 
unter diesen Namen angeführt, ist nicht die ächte brocchische 
Art und später S. pulcholella Tiberi genannt worden; dies wird 
auch. wohl auf die Jeffreyssche Art passen H. C. W.) Mitra 
zonata Mai (foss. Sie.), Mytilus incurvatus Phil. (foss. Sie.), 
Sportella Cailleti Conti (foss. Monte Mario), Trochus biangulatus 
(Eichw), Hoernes (foss. Wien u. Crag — T. diptrois J. Wood). 
Lauter Raritäten bis jetzt. 

Station 51 in 1415 F. (Nord von Cap Tenez) fanden sich 
Nucula n. Sp., N. pumila (nordisch), Leda n. Sp. (auch bei St. 
16), Verticordia granulata (oss. Die.), Hela tenella (nordisch), 
Trochus gemmulatus Phil. (foss. Sie.), Rissoa subsoluta Arad. (f0ss. 
Sic.), Natica afınis (nord. u. foss. Sic.), Nassa prismatica Br. 
(M. M. u. foss. Subap.), Trophon multilamellosus Phil. (toss. Sic.), 
Columbella haliaetis (nordisch), Pleurotoma carinata Chr, u. Jan. 
(foss. subap. u. nordisch), Pl. torquata Phil. (foss. Sie.), Pl. decus- 
sata Phil. (fossil. Sic.), Planorbis glaber Jeffreys (Süsswasser), 
Spiralis physoides Forb. 

Station 53 in der Nähe des Cap Charbon, in 40—S0 Fad., 
wurden gefunden: Verticordia n. Sp. (foss. Sie.), Solarium pseudo- 
perspeetivum (s. ob.), Nassa semistriata Brocechi foss. mioc. plioc- 


(= N. labiata S. Wood) = N. trifaseiata Ad. Bulla n. Sp. 


u En 


Station 55 m 1466 F. Leda acuminata Jefir. (foss. Sie.), 
Dentalium abyssorum (nordisch), Turritella subangulata Br. (foss. 
Subap.) 

Auf der Adventure Bank zwischen 25—85 Fad. wurden 
gefunden: Trochus suturalis Phil. (foss. Sie.), Xenophora erispa 
König (foss. Sub.), Cylichna Hoernesii Wkff. (foss. Sic.), C. ovulata 
Br. (foss. Subap.). In 7 Meilen von Rinaldo’s Sitz Tellina 
compressa Brocchi foss. Subap. eine Species, welche folgende Synon- 
ymen haben soll = T. striatula Calear. —T. strigillata Phil. = Psam- 
mobia Weinkaufli Crosse (das letzte ist sicher unrichtig H. C. W.) 
— Angulus Macandrae Sowerby. Ausser diesen sind hier noch 
zahlreiche andere Species gefunden worden, darunter Kellia n. Sp., 
Rissoa n. Sp., Scalaria frondosa Sow. (foss. Sic. u. Arg.), Tur- 
bonilla unifasciata 8. Wood, Pyramidella plicosa Bronn = P. lae- 
viuscula 5. Wood und Actaeon pusillus Forb. (Arg. M.) u. A. 

Von hier an bis zum Einlaufen in den Hafen Lavalette auf 
Malta, wo die Expedition ihr Ende erreicht hatte, werden keine 
weiteren Nachrichten mehr gegeben, obschon an der Küste noch 
einzelne Stationen eingezeichnet sind. Es ist, wie man sieht, 
des Interessanten gar viel geleistet worden, besonders fällt die 
grosse Anzahl von Arten in die Augen, die bisher nur fossil 
bekannt gewesen, jetzt aber in die heutige Fauna aufgenommen 
werden müssen. Sehr zu wünschen wäre es jedoch gewesen, 
wenn die Herren Verfasser angegeben hätten, dass sie die ange- 
führten Arten auch wirklich lebend gefunden oder todt noch in 
einem solchen Frhaltungszustand, dass der Verdacht nicht auf 
kommen kann, als habe die Drague einen fossilen Fundort auf- 
gekratzt, aus dem die geförderten Arten stammten. Jeffreys wird 
darüber gewiss Aufschluss geben, wenn er an sein grosses Werk 
über die europäische Gesammtfauna Hand anlegt. Bis dahin 
wollen wir diese vorläufigen Nachrichten mit allem Dank hin- 
nehmen. 


Nullus character infallibilis est, antequam secundum omnes 
suos species directus est. L. Phil. bot. 193. 

Kein Character ist exclusiv, aber einige Charactere haben 

höheren Werth als andere. Dass die Mundtheile unter den Mol- 

lusken, wie im ganzen Thierreich einen höheren Rang gegenüber 


’ — 91 — 


den rein äusserlichen Characteren einnehmen, scheint mir un- 
zweifelhaft. Die Thiere sämmtlicher Pulmonaten zeigen äusser- 
lich nur äusserst wenig diagnostisch ausdrückbare Charactere. 
Ferussae und Deshayes vereinigten desshalb alle tetraceren Pul- 
monaten in die Gattung Helix, die wenigen diceren unter Vertigo. 
Mit Ausnahme der Caudaldrüse und der doppelten Lippe (bei 
Streptaxis) gibt es bei sämmtlichen Landpulmonaten keinen ver- 
wendbaren Character. Bei den Limaciden bieten nur die rela- 
tive Länge des Mantels und die Stellung des Athemlochs einen 
dürftigen Anhalt zur Trennung der Arten und Gattungen. Die 
scheinbare oder wirkliche Uebereinstimmuug der äusseren Charac- 
tere bei zwei Philomycus-Arten ist desshalb, der Verschiedenheit 
der Mundtheile gegenüber, durchaus kein Beweis dafür, dass die 
Arten generisch identisch sind. Ich glaube desshalb, dass Philo- 
mycus dorsalis und Philomycus caroliniensis zu zwei verschiedenen 
Gattungen und in zwei verschiedene Gruppen gehören, so lange 
man nicht Uebergänge von glatten zu gerippten Kiefern nach- 
weist. Bei Hemiplecta habe ich jedoch eine schwache Neigung 
dazu beobachtet, indem ein Exemplar einen Kiefer hatte, der 
wie undulirt war. 

Bei Vergleich von beinahe 20 Exemplaren von Pallifera 
australis Bergh, gesammelt von Prof. Reinhardt auf Oahu, wäh- 
rend der Galathea-Expedition, habe ich gefunden, dass die Fissur 
des Athemloches dreimal so lang ist, als das Athemloch, und 
dass sie viel schräger steht, als bei Philomycus caroliniensis, wo 
sie ungefähr die Länge des Athemlochs hat. Eine kleine, fissur- 
ähnliche Linie oberhalb des Athemlochs ist dagegen viel kürzer 
bei Pall. australis, wie bei Phil. caroliniensis. 

Pallifera Morse. Maxilla costata. Sagittarum nullum. 
P. dorsalis Binney, kaum 10 Mm. lang. Amer. boreal. 
P. caroliniensis Heyn. Mal. Bl. (non Bose.), vielleicht die vorige 

Art in erwachsenem Zustand. 

P. australis (Philom.) Bergh. Oahu, Reinhardt (eingeführt?). 
Philomyeus Raf. Fer. Maxilla levis. Sagitta incurva. Ph. carolinı- 
ensis Bosc., Binney Mörch, Bergh*). Amer. borealis. 


Kopenhagen, 14. April 1871. O0. A. L!-Mörch. 


*), Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1870. Bd. XX. 


— RN — 


Die amerikanischen Arten der Gattungen Limax und Arion. 
Von D. F. Heynemann. 


Die neuerliche spezielle Durchsicht einiger Arbeiten über die 
Binnenmollusken-Fauna von Nord-Amerika hat mich veranlasst, 
diejenigen Arten etwas näher in’s Auge zu fassen, welche Europa 
und Amerika zugleich angehören, theils anerkannt identische, 
theils bestrittene. Die Zahl ist nicht ganz gering. Wir finden 
etwa folgende: 

1 Vitrina, 
mindestens 2 Hyalina, 
5 oder 4 Limax (variegatus, maximus [ci- 
nereus], agrestis, campestris ?) 
1 Arion, 
4 Helix, 
2 Cionella, 
1 Rumina, 
verschiedene Pupa und Vertigo, fraglich, 

Limnaea, Physa, Planorbis, fraglich, 

1:-Alexaa, 


Von dem grössten Theil der unbestrittenen Spezies und eini- 
gen bestrittenen, die dann mehr als die amerikanischen Stellver- 


n 


treter von Europäern angeschen werden, nimmt man an, dass sie 
aus einem gemeinsamen Vaterlande, dem in früheren Perioden 
zusammenhängenden, den Nordpol umlagernden Ländergebiete, 
stammen; das sind besonders die kleinen Arten und man fasst 
sie unter der Bezeichnung: „cireumpolare“ zusammen. Von den 
anderen aber behauptet man geradezu, dass sie europäische, nicht 
circumpolare, Arten und in neuerer Zeit in Amerika eingeführt 
seien. Von etlichen darf dies allerdings mit Fug und Recht 
behauptet werden, denn es liegen die Beweise der Ansiedlung 
vor (H. nemoralis), aber von allen gilt es doch gewiss nicht; 
ganz besonders fiel es mir auf, dass fast sämmtliche Arten der 
Gattung Limax, die man von Nord-Amerika kennt, und 1 Arion 
von 2 als europäischen Ursprungs erklärt werden (Binney, Gould, 
Tryon u. A.). Ueber z. B. die dem Norden gewiss zu allen 
Zeiten fremd gewesenen Alexia myosotis, Rumina decollata, die 
bis jetzt nur von etlichen Küstenpunkten bekannt sind, ist nicht 


=: = 


zu streiten, obgleich sie auch in Europa nur littoral sind, aber 
mit den nicht allein in Europa, sondern auch in Nord-Amerika 
früher vernachlässigten Nacktschnecken scheint die Sache anders 
zu liegen. An Gattungen ist die nord-amerikanische Nackt- 
schneckenfauna kaum weniger reich als die unsrige. Für Geo- 
malacus, Amalia, Anadenus, Testacella u. s. w. treffen wir Ario- 
limax, Philomyeus, Veronicella, Onchidium; und Limax und Arion 
sind beiden nördlichen Hemisphären gemein. Dass aber gerade 
nahezu sämmtliche Arten dieser beiden letzten Gattungen in 
neuerer Zeit aus Europa übergeführt sein, sollen, muss doch sehr 
befremden. Die Kenntniss der Nacktschnecken ist in Amerika 
natürlich noch weit jünger und beschränkter als bei uns. Beispiels- 
weise kennt man gegen die vielleicht weit über 50 gehende Zahl 
guter Arten in der alten Welt erst den fünften Theil im der neuen. 
Wäre die Kultur Amerika’s die ältere, so würde meiner Ansicht 
nach das Umgekehrte der Fall sein. Amerika würde mit seiner 
Artenzahl dominiren, allermindestens würde man die identischen 
Gattungen und Arten nicht als europäische, sondern im Gegentheil 
als amerikanische bezeichnen, mithm als aus Amerika nach 
Europa importirt betrachten. Aus diesem Gesichtspunkte und 
aus dem andern, dass von keiner europäischen Art nachgewiesen 
ist, dass sie uns von Amerika herübergebracht worden sei, ver- 
liert das Importirtsein fraglicher Spezies sehr an Wahrscheinlich- 
keit und es treten dafür zweierlei andere Annahmen ein. Ent- 
weder sind die fraglichen europäischen Arten der Gattungen 
Limax und Arion auch in Amerika einhemisch (indigenous) oder 
die amerikanischen sind nicht mit den europäischen identisch. 
3jeide Annahmen sind indessen keine absoluten Gegensätze. 
Nimmt man an, dass der amerikanische und der europäische 
Limax gemeinsamen Ursprungs sind, gleichviel wo das frühere 
0) 
haben die Typen ihre Charaktere behalten oder gleichartig fort- 


Vaterland lag, so. ist der Typus „hüben wie drüben“ einheimisch ; 


gebildet, so sind die Arten identisch, mm anderen Falle sind sie 
es nicht. Das eingehendere Studium der europäischen Arten hat 
uns die Unterscheidung einer ganzen Anzahl gebracht, die früher 
unter gemeinsamem Namen genannt wurden. Es scheint mir 
eine Aufgabe der Malakologen Amerika’s zu sein, statt kurzer 
Hand ihre Limaces als eingeführt anzusehen, sie einer genauern 


= Be 


Prüfung zu unterwerfen. Nachher wird wohl‘ die Fanna um 
manche Art reicher. Die Kritik, durch die Amerikaner an die 
sogenannten analogen Formen von Gehäuseschnecken. angelegt, 
hat die Möglichkeit an Hand gegeben, Abweichungen vom euro- 
päischen Typus zu konstatiren, Bei Nacktschnecken ist die Ver- 
gleichung weit. schwieriger, denn die Unterschiede treten nicht 
so hervor, wie bei den Schalen, und eine tiefere Untersuchung ist 
desshalb um so nöthiger. Das Augenmerk auf diesen wichtigen 
Gegenstand gelenkt zu haben, ist der Zweck dieser kurzen Notiz. 


Kleinere Mittheilungen. 

G. L. Brody gibt in einer Arbeit über die Crustaceen der Salz- 
wassersümpfe in Northumberland und Durham folgende Notiz über 
die dortigen Mollusken. Rissoa ulvae Penn. (Hydrobia) ist neben Nudibranchiern 
die einzige Schnecke, welche in eigentlich brackischem Wasser hier lebt, übri- 
gens oft in grosser Menge. Dagegen finden sich in Pfützen, welche über den 
Gränzen der Springfluth liegen und deren Wasser dem Geschmack nach ganz 
süss ist, Limnaea peregra und Pisidium pulchellum in Gesellschaft von solchen 
Crustaceen, deren Anwesenheit eine schwache Beimischung von Salzwasser an- 
zuzeigen scheint (nämlich Cypris salina und Cypridobsis aculeata). Von Nackt- 
schnecken finden sich, aber nur in einzelnen Brackwassersümpfen, Alderia mo- 
desta- und Limopontia depressa. Natural History Transactions of Northumber- 
land and Durham, vol. III. part. 1. pag. 121. Limapontia und Alderia kommen 
bekanntlich auch in der Ostsee vor, letztere wurde von Dr. Hensche selbst 
noch in der Provinz Preussen gefunden. (E. v. M.) 


Bezüglich der geographischen Verbreitung der Mollusken macht 
W. H. Dall in den Proccedings of the Boston society 1868—69 p. 164 darauf 
aufmerksam, dass die Temperatur des Wassers mehr Einfluss auf die Verbreitung 
der Seemollusken habe, als Tiefe und andere Bedingungen. Die Grenze des 
Treibeises im Beringsineer bildet gleichzeitig. auch die Grenzlinie für die ächten 
südlichen und die ächten aretischen Formen und wo das Wasser durch kalte 
Strömungen oder Gletscher abgekühlt wird, kommen die Mollusken des tiefen 
Wassers, besonders Brachiopoden, auch an ganz seichten Stellen vor. K. 


(Schnecken die Befruchtung von Pflanzen vermittelnd.) In der 
Botanischen Zeitung 1870 Nr. 42 p. 673 bespricht Herr F. Hildebrand die wei- 
teren Beobachtungen von F. Delpino über Dichogamie im- Pflanzenreich und 
bemerkt dabei Folgendes: „Schliesslich sei der von Delpino mitgetheilten Beob- 
achtung über die Bestäubung von Rhodea japonica durch Schnecken (Hel. aspersa 
vermieulata ete) Erwähnung gethan. Schon oben wurde Delpino’s Vermuthung 
besprochen, dass bei Alocasia odora und mehreren anderen Aroideen nackte 
Schnecken die Bestäuber seien, und es bleibt für diese Fälle noch der Beweis 
zu erwarten. An Rhodea jap nica hat hingegen Delpino direet Schnecken beob- 
achtet. Die Blüthen stehen hier in einer Art von Kolben dieht gedrängt, und 


er > 


jede entwickelt einen fleischigen geniessbaren Kelch. Die Schnecken lieben nun 
diese Blüthenstände sehr, verzehren einen Theil der Kelche (wenn sie hier und 
da einen Fruchtknoten schwach anbeissen, so ist das für denselben nicht schädlich) 
und bewirken bei ihrem Hin- und Herkriechen die Bestäubung verschiedener 
Blüthen untereinander. — Ob nun wirklich die von Delpino beobachteten Schnecken 
durchaus nothwendig sind, oder ob der Pollen nicht vielleicht von selbst sich 
über die Narbe benachbarter Blüthen verbreitet oder durch ein anderes Thier 
dorthin geführt werde, das sind Fragen, deren bestimmte Entscheidung der 
Zukunft überlassen bleiben muss. Interessant wäre es jedenfalls im höchsten 
Grade, wenn ausser dem Heer von Insecten und den honigsaugenden Vögeln auch 


Schnecken bei einigen Pflanzen zur Bestäubung dienten.“ — 
Dr. Reinhardt. 


(Binnenconchylienfauna der Canaren.) In einem im Bericht über 
die Senkenbergische naturforschende Gesellschaft 1869—70 abgedruckten Vortrage 
erwähnt Herr Dr. von Fritsch, dass durch die von ihm gelegentlich der geolo- 
gischen Erforschung dieser Inseln gesammelten Binnencorchylien, mit deren Be- 
arbeitung Herr Prof. Mousson gegenwärtig beschäftigt ist, die Zahl der ächten 
Binneneonchylien — Strandmollusken ausgeschlossen — auf 157, ungerechnet 
15 unsichere Arten, gestiegen ist. K. 

Literatur. 
Malakozoologische Blätter. B. 17. Bg. 9 
Pfeiffer. Diagnosen neuer Landschnecken. (Helix Kleeiachi Parr., praetexta 
Parr., verticillata Parr., turritella Parr., gyroides Parr., aranea Parr.) S. 141. 
Kobelt. Zur Kenntniss unserer Limnäen aus der Gruppe Gulnaria Leach 
(Radix Montf.) S. 145 mit Taf. 1—4. 
ee, Ber 
Literatur. Gould und Binney, Report on the Invertebrata of Massachusetts. 
S. 1 (Kobelt). 
Mörch. Versuch einer Geschichte der conchyliologischen Nomenclatur 
(Fortsetz. aus 1868) S. 16. 
— Diagnose einer neuen Helix. (Helix [Polygyra] Lundii Mörch). S. 38. 
Lischke. Diagnosen neuer Meeresconchylien von Japan. S. 39. 
Literatur. Bericht der Senckenbergischen naturforsch. Gesellschaft für 1369-70. 
S. 45 (Kobelt.) 
Bulletino Malacologico italiano. Vol. III. Nr. 5. 
Seguenza. Dei Brachiopodi viventi e terziarii, publieati dal Prof. ©. G. Costa. 
p: 145. 
Bettoni. Sul Limax Da-Campi, note malacologiche. p. 161. 


Schluss. 


Issel. Elenco di conchiglie terrestri raccolte a Tabiano, nel Parmigiano. 
p- 167. 

— Elenco di conchiglie terrestri di Lecce. p. 168. 

@entiluomo. Bibliografia. p. 169. (Ipsa Chiereghinii Conchylia di Sp. Brusina. 
— Prospetto della Storia della Zoologia di Sicilia del secolo XIX, 
per A. Aradas.) 


=. 


Unter der Presse befindlich : 
Lischke, Dr. C. E., Japanische Meeresconchylien. 'Cassel bei Th. Fischer. 2, Bd. 
Kobelt, Catalog der Binneveonchylien des europ. Faunenbezirks mit beson- 
derer Berücksichtigung der in der Rossmässlerschen Sammlung enthaltenen 
Arten. (Erscheint bis Ende Mai). Cassel bei Th. Fischer. 


Gesellschaftsangelegenheiten. 
Für die Bibliothek eingegangen: 
06.  Bulletino malacologico italiano. Vol. IH. Nr. 5. 
97. Broek, E. van den. Obseryations malacologiques (Extrait 
des Annales de la Societe malac. de Belgique. IV. 1869.) 


} 


98. Kobelt, Zur Kenntniss unserer Limnäen aus der Gruppe 


Gulnaria Leach. (Aus Mal. Bl. 1870). 


Mittheilungen und Anfragen. 


An unsere Mitglieder! 

Mit Rossmässlers Sammlung ist auch dessen conchyliologischer Briefwechsel 
in unsere Hände gekommen; derselbe enthält geradezu eine innere Geschichte 
der Entwickelung unserer Wissenschaft in Deutschland und seine Herausgabe 
dürfte vom grössten Interesse sein. Dazu wäre es uns sehr wichtig, auch die 
Briefe Rossmässlers an seine Tauschfreunde, von denen nur weniee in Abschrift 
vorliegen, zu haben, und ich bitte deshalb unsere Mitglieder, welche dergleichen 
conchyliologisch wichtige Briefe besitzen, mir dieselben wenigstens zur Abschrift 
anvertrauen zu wollen. 

Schwanheim. Kobelt. 


Anzeige. 


Le soussigne desire &changer ‚des colleetions de coquilles terrestres et 
fluviatiles de Belgique pour des coquilles &trangeres ou exotiques, des prepa- 
rations anatomiques, mollusques conserv&s. et surtout pour des mollusques 
vivants. 

Ernest Van den Broek, 


124 rue Terre Neuve A Bruxelles (Belgique). 


E Hierbei eine Beilage: Mittheilung , Schleppneiz-Fahrt des Herrn 
x 4. Verkrüzen in ‚London ar Den 


Eingegangene Jahresbeiträge. 


Pro 1570. Zoologisches Museum Leipzig, von den Herren Müöllendorf, 
Römer, v. Könen, Lehr, Klemm, Naturforschende Gesellschaft in Görlitz, Gobanz, 
örber, Wiepken, Becker, Römer. 

Pro 1871. Zoologisches Museum Leipzig, von den Herren Nitsche, 
Hille, Klotz, Möllendorf, Trapp, Lischke, Schaufuss, Fischer, Calvary & Co., 
Guthe, Römer, Kirschbanm, Lappe, Eichler, v. Bönen; Lehr, Dunker, Lepsius, 
Klemm, Killias , Naturf. Gesellsch: aft in Görlitz, Koch, v. Fritsch,  Wiepken, 
Passavant, Gobanz, ‚Erber, Ullepitsch, Römer. 


Rede unter ee von D. F. Heynemann von in w. Den 
Druck von Kumpf & ET in Frankfurt a. M. 


No. 6. Juni 1871. 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft, 


ne en 


Mittheilungen aus dem. Benine der Male lesn. 


Zur Literatur der Mollusken Deutschlands. 
Von Ed. von Martens. 


Donaugebiet. 


2. Baierische Hochebene bis zur Donau. 


(Augsburg und München.) 
(Schluss.) 

Held, Friedr., die Landmollusken Bayerns, Jahresbericht der K. 
polytechnischen Schule zu München, Schuljahr 1848 — 49. 
München, 4to. 

11 Limnaeus, L. turrieula von verschiedenen Gegenden Bayerns, dem 
Würmsee, München u. s. w. Die zwei gewöhnlichen Physen. Planorbis 
13 Arten, ausschliesslich des Pl. corneus, der nur von den Main- und 
Rheingegenden angegeben ist. Pl. hispidus Schrank (Menke $ 54) von 
albus unterschieden; (Isis 1537). Carychium ]. 3 Arion- und 5 Limax-Arten, 
darunter eine neue Art, Z. cereus von München. Helicophanta brevipes 
und rufa München. Vitrina und Suceinea je die drei gewöhnlichen Arten. 
Bulimus montanus und obseurus durch ganz Bayern, ebenso Achatina 
(Cionella) lubrica und acieula überall gemein. P. tridens selten, München, 
Augsburg, P. frumentum gemein, secale Wolfrathshausen, München; die 
Eier beschrieben; P. avena, fehlt bei München. Vertigo 8 Arten. Clausilia: 
similis, rugosa, plicatula, bidens und minima (parvula) gemein; cana n. 
bei München nicht selten; euspidata n. — pumila Rossm., Landshut; lineo- 
!ata n. München, nicht gemein; Cl. torguata n. (orthostoma Menke) bei 
München von der Isar angeschwemmt. Lehendiggebären der Cl. similis und 
Eier anderer Arten beobachtet. H. pomatia wird gegessen; arbustorum um 
München „riesenhaft, fast von der Grösse der pomatia“ (2). H. hortensis häufig 
um München, nemoralis im südlichen Bayern weniger häufig als im nörd- 
lichen, in Oberbayern nie gebändert auf rothem Grund; bidentata, am 
Ammersee; H. wnidentata (Cobresiana) gemein in manchen Abarten der 
Gestalt, Grösse und Färbung im südlichen, selten im nördlichen Bayern. 

H. glahra sehr selten, um München. H. nitidula Ulm und weiter hinab 
an der Donau, nitens gemein, nitidosa an vielen Punkten, doch nicht häufig; 
eontorta n. 1837 (= hyalina Rossm. Fer.), auch bei München, H. strigella 
nicht gemein; /7. villosa namentlich Alpen und subalpine Region, um Mün- 
chen nicht selten, häufiger nach Westen. FT. umbrosa nicht selten; H. can- 
didula München, Augsburg ete. H. Küsteri n. neben erieetorum, Lindau, 
Ammersee, Dingolfing, [ächte ericetorum, aber Held’s ericetorum — obvia, M.] 


IM. 7 


gg 


Küster H. C. (und Held @.), Najadea, Najaden, in dessen Fort- 
setzung des Oonchylieneabinets von Martini und Chemnitz, die 
Gattung Anodonta abgeschlossen 1838, Unio 1845—54. 4to. 


Viele sogenannte neue Arten aus Bayern, namentlich in der Gattung 
Anodonta, alle gut abgebildet. An. cellensis var. solearis Landshut, var. 
ovata Nymphenburg bei München, Tümpfel, Teiche und Weiher bei Peissen- 
berg, am Ammersee und Chiemsee. 8. 16, Tafel 4, Fig. 3. Taf. 5. Taf. 6. 
Fig. 1. An. callosa Held Seite 36 Taf. 9 Fig. 1. Chiemsee. A. tenella 
Held Seite 63 Taf. 9. Fig. 5. Wasserburg. A. Heldii Wüst Seite 64. 
Tat. 19. Fig. 1. 

U. platyrhynchus Rossm. (U. arca u. decollatus Held aus dem Ammer- 
und Chiemsee Seite 79. U.limosus von pietorum unterschieden Seite 80, — 
Deshayesii Mich., U. quinqueannnlatus n. S. 93 Tafel 25 Fig. 3. 4. Neu- 
stadt in Mittelfranken. 

keoth, Joh., bei A. Schmidt Zeitschr. f. Mal. 1853 8. 50. COlausilia cana Held 
im „englischen Garten“ bei München. 


Dessauer, Heinr., zeigte mir 1554 eine nach Art des Unio decurvatus herab- 
gebogene Form der Anodonta rostrata, die er am Einfluss der Loisach in 
den Kochelsee gefunden. 


Walser, die Land- und Süsswasser-Mollusken der Umgegend von 
Schwabhausen in Oberbayern. Dreizehnter Jahresbericht des 
naturhistorischen Vereins in Augsburg 1860. Seite S7—120. 
Octav. 


37 Land- und 33 Süsswasser-Arten. Helix pomatia in den nächsten 
Umgebungen von Schwabhausen nirgends, dagegen häufig um Dachau. 
H. arbustorum in den meisten Gärten, im hiesigen Bezirk nie in Waldungen, 
aber bei München |[Hessellohe| im Buchenwalde. H. hortensis häufige an 
den südlich gelegenen sandigen Abhängen bei Dachau, nemoralis an mehr 
Stellen als die vorige, aber nie in so grosser Anzahl beisammen, in Gärten 
und an Waldrändern. H. pulchella mit costata überall häufig, oft in Ge- 
sellschaft zusammen, aher auch die glatte allein auf sumpfigem Lehm- 
boden. FH. glabra bei Schwabhausen und Dachau. H. nitens häufig und 
überall. H. sericea auf sumpfisem Lehmboden. NH. inearnata, fruticum 
und ericetorum bei Dachau (weder Cobresiana noch bidens erwähnt). Buli- 
mus montanus nnd obscurus, beide im Schlossgarten zu Lauterbach und 
im englischen Garten zu Dachau, überall in Gesellschaft miteinander. 
Clausilia bidens (laminata) similis und plicatula bei Dachau und Lauter- 
bach, dort auf 220 similis 10 bidens, hier beide ungefähr in gleicher An- 
zahl, plicatula viel seltener. Pupa frumentum an den südlichen Abhängen 
bei Dachau. Vertigo septemdentata, pusilla und pygmaea. Physa fontinalis 
nicht selten, hypnorum häufig. Limnaeus palustris sehr verbreitet in Sümpfen, 
Teichen und langsam fliessenden Gewässern; L. pereger hierorts keine 
Seltenheit, in vielen Abweichungen, nicht selten oberhalb des Wassers. 
Paludina vivipara (Müll.) häufig und überall (Planorbis corneus kommt im 
Verzeichniss nicht vor.) Pal. sp. vielleicht Troscheli Paasch. Valvata 
piseinalis nicht selten. (Keine Neritina). Unio pietorum und Batavus, 
letzterer in mehreren Spielarten wie erassus, ater, piscinalis und amnicus, 
pruinosus, consentaneus und fuseulus von Ziegl. u. A. Cyclas cornea var. 
uliginosa und var. intlata Kokeil., C. laeustris, Pisidium fontinale, obtusale 
und obliguum, 8. 106 Beobachtungen über das Winterleben der Limnäen: 
19. Nov. 1847. L. palustris unmittelbar unter der Eisdecke an Wasser- 
gewächsen, aber vom 8. Dez. bis 20. März ganz von der Oberfläche ver- 
schwunden, welche meist gefroren. 


Oh 


— Zusätze und Berichtigungen hiezu vom Verfasser im folgen- 
den XIV. Jahresbericht von 1861 (für 1560.) Die Nacktschneeken 
hier nach Heynemann berichtigt, L. tenellus Nilss. non Müll. häufig an 
Schwämmen in Wäldern, noch im November. L. brunneus und arborum 
neu hinzukommend. Unionen und Anodonten im Glonfluss oft von einer 
carminrothen Alge, Hildenbrandtia rosea, überzogen. Neu Helix umbrosa 
Hofgarten bei Dachau und Cyelas globosa, Meg. bei Lauterbach, diese viel- 
leicht nur Varietät von cornea. 

Olessin, L., im Nachrichtsblatt Febr. 1870 8.25 Helix pilosa (villosa) an der 

Donau bei Dillingen. 

Sandberger, F., Nachrichtsblatt März 1870 8. 44. Dieselbe bei Günzburg häufig. 

Olessin, L., Zur Kenntniss der Gattung Helicophanta. Nachrichtsbl. Mai 1870 
S, 67—72. H. rufa und brevipes bei Dinkelscherben. 

Walser, Beitrag zur Molluskenfauna Bayerns. Nachrichtsblatt Juni 1870 
S. 93—96. Speeielle Angaben von verschiedenen Orten, namentlich Ober- 
bayerns meist sehr bekannter oder doch auch schon von Andern an den- 
selben Orten beobachteter Arten, 


3. Altmühlgebiet. (Bairischer Jura). 


Schrank, Fauna Boica. Band III 1803. Helix turbo, n. 9 Gewinde 
quergestreift, Mündung zahnlos, fast kreisförmig. Ritzen der Kalkfelsen 
um Kehlheim. (Pomatias maculatus.) 

Voith in Sturms Fauna Heft 4. 1819. Taf. 13 Bulimus radiatus Eichstädt. - 
G. v. Martens, Reise nach Venedig. Ulm 1824, Bd. I. Seite 94. 
Cyelostoma maculatum (Pom.) bei Kehlheim auf Kalkfelsen an Hedwigia. 
Küster, H. (., Icones molluscorum et testaceorum, Abbildungen 
der Mollusken und ihrer Schalen, Abth. II. Moll. terrestria et 
fluviatilia. Nürnberg 1833. Lief. I. Taf. v. Fie. X. 3 Unio cytherea 

n. und 5 sinuolata n. aus der Altmühl. (Menke $ 56). 

Held, Friedr., die Landmollusken Bayerns, Schulprogramm 1849. 
S. 17. Vertigo pupula (minutissima) Eichstädt. H. Küsteri Held (erice- 
torum) Eichstädt. 

Küster, die Najaden, in der Fortsetzung von Martini und Chemnitz, 1838—54. 
Anodonta complanata Ziegl. S. 12. Taf. 3. Fig. 2. 8 Altmühl. An. sub- 
luxata n. S. 52. Taf. 13. Fig 1—3. Altmühl. A. anserirostris n. Seite 59. 
Taf. 10. Fig. 3 und Taf. 11. Fig. 1. 2. Altmühl in Gesellschaft von Unio 
limosus var. latirostris S. 86. Taf. 22. Fig. 5. 6. U. crassus Retz S. 114. 
Taf. 31. Fig, 4. Altmühl. 


4. Oberpfalz und Niederbaiern nördl. der Donau. 
a) Perlenmuscheln. 


Teiger, Mal., Margaritologia. München 1837. 8. Perlmuscheln 
aus dem Regen und der llz. 

Faber, Joh., Anmerkungen zu N. A. Recchi Rerum naturalium 
Novae Hispaniae thesaurus. Romae 1631. Fol. Ueber die 
Perlenmuschel der Ilz (siehe Lesser Testaceotheologie S. 837 
Menke $ 70). 

Weinmann, Joh. Wilh.,. Von der Perlen-Fischerei in Bayern, in 
der Sammlung von Natur- und Medizin-, wie auch hierzu ge- 
hörigen Kunst- und Literatur-Geschichten. Leipzig u. Bu- 


7* 


— 10° — 


dissin 1727. Seite 70, 66. Perlenmuscheln bei Passau und Wiesent. 
(Menke $ 76.) 

Schrank, Frhr. P. v., Naturhistorische Briefe über Oesterreich, 
Salzburg, Passau u. Berchtesgaden. Band. I. Salzburg 1783. 
S. 80.  Mya arenaria, zuweilen doch selten, mit Perlen in der Ilz. 
$ 12.) 

Hauff, Fr. J., Margaritologie vermischt mit conchyliologischen 
Beiträgen zur Naturgeschichte von Baiern. München 1795. 8. 
(Menke $ 75.) Perlenmuscheln im Regen und in der Il. 

Förster, Fortun., über die Flussperlmuschel. Correspondenzblatt 
des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg. IH. 
1849. 8. 64. 

Hermann, Bericht der Beurtheilungs-Commission bei der Industrie- 
Ausstellung in München. 1854. II. Heft 46 (s. Möbius.) 

Baumgarten, Notizen über die Perlmuschel und Perlenzucht im 
Perlenbach bei Falkenstem. Ebenda X 1856. 8. 165. 

Hessling, T’heod. v., Ueber die Erzeugung künstlicher Perlen, 
Gelehrte Anzeigen d. Akad. d. Wiss. zu München 1856 1. 159. 

— Ueber Perlen und ihre Entstehung. In Westermann’s illustr. 
Monatsheften 1857. Seite 171. In beiden Aufsätzen eine Zusammen- 
stellung der perlenhaltigen Bäche und Flüsse Bayern’s, Auszug davon bei 
Möbius die ächten Perlen. 1858 p. 46, 47. 

b) Sonstige Mollusken. 

Förster, Fort., in Fürnrohr's Naturhistorischer Topographie von 
Regensburg. Regensb. 1840. 8. S. 459—478. Aufzählung 
der Weichthiere, mit Anmerkungen von v. Voith. Menke 
$ 69. Ein ausführlicher Auszug im Mal. Zeitschrift 1845. 
Seite 173—176. 

Helix unidentata (Cobresiana). H. rupestris bei Schönhof.  Bulimus 
radiatus bei Donaustauf. Paludina (Lithoglyphus) naticoides, Neritina danu- 
bialis und transversalis, alle drei in der Donau bei Regensburg, erstere 
gemein. 

Förster, Fort., Bemerkungen über Helix pulchella und costata 
im Correspondenzblatt des zoologisch-mineralogischen Vereins 
ın Regensburg. 1. "1849: 8:42: Unterschiede beider Arten. H. pul- 
chella hat auch nach ganz jung keine Rippen. 

Sterr, G., ‘Nachträge und Bemerkungen zu den Mollusken in 
nn naeh anenBe?: von Regensburg. Üorrespondenz- 
Blatt. ,VEHT.' 1854.'S. 157. 


Held, die W mie ser Schulprogramm 1847. Cyelostoma lineatum 


(Pupula) Regensburg. — C. (Pomatias) maculatum bei Regensburg hie und 
da an Felsen häufig. — Die Landmollusken Bayerns ditto 1848/49.  Lim- 


naeus turricula n. Regensburg, Neumarkt. Achatina lubriea, eine kleinere 
schlanke Abart häufig unweit Regensburg. Clausilia pliecata Neumarkt; 
Cl. ventricosa auch im Böhmerwald; Cl. torquata (orthostoma) bei Neumarkt 
auf dem Wolfstein, Hel. hortensis, bei Neumarkt eine linke. H. candidula 
Neumarkt. 

Küster) ’H. C‘; Najadea, i Korte hömni 

\uster, Hl. C., Najadea, in dessen Fortsetzung von Martini und Chemnitz, 
die Gattung Anodonta abgeschlossen 1838, Unio 1848—54. 4to. 


— 101 — 


4 


Anodonta luxata Held S. 9. Taf. 3. Fig. 1. Passau und Regensburg. 
A. Sandersmenii n. S. 54. Taf. 13. Fig. 4. Donau bei Regensburg. Unio 
limosus var. praeposterus Held 8.87. Taf. 22. Fig. 7. Regensburg. U. Heldii 
Küst. S. 111. Taf. 30. Fig. 5—7. Passau. WU. ater Nilss. S. 114. Taf. 31. 
Fig. 1. 2. und 6. Regen bei Regensburg. 
Olessin, S., im Nachriehtsblatt Januar 1807 8. 6 Tichogonia Chemnitzia an 
der Mündung des Regen in die Donau. 


5. Baierisches Donaugebirge (Passau). 


Waltl, Dr. Jos. in Passau: Beiträge zur näheren Kenntniss des 
Unterdonaukreises in Bayern. Isis 1837. Seite 360 — 865. 
enthält nur die Angabe, dass Landschnecken überhaupt nicht zahlreich, 
wegen des kalkarmen Bodens und dass Unio margaritifer nicht nur in der 
Iz, sondern auch in vielen andern Wässern zahlreich sich finde. ; 

Derselbe hat auch Helix Austriaca Mhlf. und vertieillus Fer. bei Passau 
entdeckt und Verschiedenen mitgetheilt; von ihm mögen auch die folgenden 
Notizen in Held’s Land-Mollusken Bayerns herrühren; Limnaeus turrieula 
Held bei Passau, Cl. euspidata Held (pumila Zgl.) bei Passau. Pupa avena 
auch im Donaugebirge, H. bidentata bei Passau, personata im Donauge- 
birge, ruspestris im Donaugebirge, H. montana (rufescens) im Donaugebirge. 


6. Baierische Alpen. 


Schrank, J. P. von, Reise nach dem südlichen Gebirge von 


Bayern. München 1793. Eine Muschel häufig in der Schierach, 
ist nicht die Perlenmuschel, sondern eine Anodonta. Held Bayerns Wasser- 
mollusken p. 10. 

— Fauna Boica III 1803. Landshut: Limax suceineus Müll., gelblich ocker- 
braun mit einer schwarzen Längslinie jederseits, Bergen im Landgericht 
Traunstein. 


Voith, v., in Sturms Fauna Heft IV 1819. Taf. 16. Helix cornea (foetens) 
Taf. 12. Pupa dolium Alpengebiet. Andere Angaben bei Menke, bei C. 
Kfeiffer III 1828 S. 22. Helix rupestris S. 37. Pupa dolium bei Kreuth. 

Fossmässler, Tconogr. Heft II 1832. S. 20. Unio Batavus vorzüglich schön von 
Tegernsee. — III 1856. S. 19. Clausilia Bergeri Mayer Berchtesgaden, 
Meyer; Königssee, Sandrock. 

Held, Friedr., in Okens Isis 1836. 8. 271—282. Clausilia cuspidata n. (pu- 
mila) und marginata n., später zu torquata umgetauft (ist orthostoma 
Menke) rostellum n. (Bergeri Meyer), corynodes n. (ist nach Charpentier 
gracilis); Held führt die beiden letzteren später selbst nicht mehr auf. Lim- 
naea mucronata n. Alpen. 

— Ebenda 1837. S. 305—809 Helix ichthyomma n. (die foetens der meisten 
Autoren.) 

Vertigo curta n. Wendelstein, (substriata Alder), monodon n. am Walchen- 
see. Helix /entieula n., später zu lenticularis umgetauft, (von Menke für 
nitidosa Fer. Rossm. erklärt, was Held 1848/49 verneint), contorta n. 
(hyalina Fer. Rossm.), clara n. (nach Menke = viridula). 

— Die Wasser-Mollusken Bayerns, Schulprogramm 1846/47 8. 22, Cyelos- 
toma (Pomatias) maculatum bei Tegernsee spärlich, Hallein und Salzburg 
häufie. 

— Die Land-Mollusken Bayerns, Schulprogramm 1848/49. Limnaeus minutus 
var. in der Jachenau. Limax limbatus [arborum?] nicht selten, zumal in 
den Alpen. Helieophanta brevipes Schliersee. Vitrina elongata, besonders 
in den Alpen, oft in beträchtlicher Höhe, und in der subalpinen Region, 
diaphana Vorkommen ebenso, pellucida Alpen. Suceinea amphibia und 


— 12 — 


Pfeifferi Alpen. Bulimus montanus auch auf den höchten Alpen. Achatina 
lubrica, eine kleinere Abart, spärlich in den Alpen. Pupa dolium eine 
Alpenschnecke, Watzmann, Reichenhall, Wendelstein, Kreuth ete., überzieht 
sich mit Koth. P. secale zumal Alpen und subalpine Gegenden; P. avena 
in den Alpen gemein. Vertigo monodon Held Walchensee, V. sexdentata 
Partenkirchen, curta Held (substriata Jefir.) am Wendelstein, hoch, doch 
noch in der Holzregion, pusilla Alpen. Clausilia cuspidata Held (pumila 
Zgl.) Mittenwald, Wendelstein; lineolata Held Alpen und subalpine Gegen- 
den, bidens, Exemplare mit farblosem wasserhellem Gehäuse auf dem Wen- 
delstein, torquata Held (orthostoma Menke) Partenkirchen, Tölz, Schliersee, 
Maxhütten, Reichenhall, Berchtesgaden; Cl. varians Ziegl. Josephsthal bei 
Bayerisch Zell und Wendelstein ; Cl. Bergeri Watzmann, Untersberg, Stau- 
fen, Eiscapelle am Königssee ; Cl. gracilis mit der vorigen, aber auch weiter 
nach Westen verbreitet, doch nicht ausser den Alpen. Balea fragilis Unters- 
berg. Helix arbustorum die Zwergform der Alpen, oft kaum von Hasel- 
nussgrösse, gewöhnlich im Thal, z. B. bei Mittenwald ; eine Lokalrasse gross 
und niedergedrückt auf dem Untersberg in beträchtlicher Höhe, auch bei 
Salzburg. H. personata Alpen und subalpine Region. H. holoserica Wen- 
delstein. FH. liminifera n. Watzmann, Partenkirchen, Obersdorf, an den 
höchsten Bergen der bayerischen Alpen. H. foetens. Stud. Untersberg, 
Hochgern, Wendelstein an der Zugspitz; fehlt im schwäbischen Theil der 
Alpen. H. eingulata [wahrscheinlicher Preslii Schmidt] Partenkirchen und 
Reichenhall. H. ruderata vom Ost- zum Westende der bayerischen Alpen; 
solaria Mke. Schellenberg am Fuss des Unterbergs, auch Salzburg. 
H. rupestris überall in den Alpen. H. glabra Allgäu. H. lentieularis Held. 
Alpen und subalpine Region, elara Held ebenso, aber viel seltener ; contorta 
Held (hyalina F£r.,) Rossm., Alpen. H. villosa namentlich Alpen und sub- 
alpine Region, von Ost nach West an Menge zunehmend, eine dunkel- 
braune Var. im Allgäu. H. vertieillus Fer. bei Schellenberg am Fuss des 
Unterbergs. 


Küster, die Najaden, in der Fortsetzung von Martini und Chemnitz 1838-54. 
Anodonta rostrata Held (= rostr. Kokeil) S. 14 Taf. 4 Fig. 2 Schlierach, 
im Ausfluss des Schliersees und Alpsee bei Hohenschwangau, dagegen im 
Schliersee selbst nur A. anatina. 


Pfeiffer, L., monogr. helie. II 1848 p. 403 Clausilia orthostoma ad radicem 
montis Watzmann. 


Roth, Joh., in dessen Spieilegium molluseorum, Mal. Blätter II. 1855 pag. 25: 
Pupa secale var. siligo n. in alpibus Bavariae et secundum Isarae cursum 
Monachium usque. 

Derselbe theilte mir mündlich 1353 folgende Liste der von ihm um 
Berchtesgaden gesammelten Landschnecken mit, woruuter mehrere in Baiern 
sonst nicht bekannte: Zonites vertieillus, Helix rupestris, personata, holoserica, 
incarnata, rufescens, umbrosa, arbustorum, pomatia, hortensis, Preslit, foetens. 
Bulimus montanus. Clausilia laminata, orthostoma, plicatula, nigricans, 
Tettelbachiana, gracilis, parvula. Pupa dolium und pagodula. Pupula polita 
(Paladilhe nouv. miscell. malacol. III. p. 77) und spectabilis. Pomatias 
maculatus. 


Dessauer, Heinr., jetzt praktischer Arzt in München (?), ich erhielt von ihm 
1854 und sammelte theilweise gemeinschaftlich mit ihm und J. Roth in der 
Umgegend des Kochelsees und in demselben: Helix pomatia, arbust., hort., 
holoserica, lapieida, Preslii (siehe meine Dissertation: Ueber die Verbreitung 
der europ. Land- und Süssw.-Gast. 1855 S. 69.), Clausilia laminata, nigri- 
cans, Pupa avena, Succinea putris, Planorbis carinatus, albus, leucostoma, 
contortus, Physa fontinalis, Limnaeus stagnalis, palustris, pereger, Valvata 
piscinalis und deren höhere Form (contorta Menke), Anodonta rostrata und 


— 183 — 


am Einfluss der Loisach in den Kochelsee eine herabgebogene, dickschalige 
Form derselben, endlich in einer kleinen Höhle am Walchensee Aydrobia 
vitrea in todten Exemplaren. 

Nieolai, W., bei E. Boll, Archiv des Vereins für Freunde der 
Naturgeschichte in Meklenburg IX 1555 Seite 162. Conchy- 
lien von dem Bade Krankenheil bei Tölz. Bemerkenswerth Balea 


perversa. (Die Angabe, dass auch Helix explanata daselbst vorkomme, ist 
gewiss ein Irrthum M.) 


4. Braun, theilte mir Herbst 1849 von Reichenhall mit: Helix personata, 
Cobresiana, Bulimus montanus, Clausilia parvula, dubia und plicatula, sowie 
plicata ohne Mundfältchen. 


Zusammenstellung der Conchylien, 


welche bisher im Umkreis von Neudietendorf im Herzogthum Gotha 
und den angränzenden Ländern Thüringens, besonders auf der nord- 
westlichen Hälfte des Thüringer Waldes gefundeu wurden. 


Von:t. Th. Lippe. 


Achatina acicula Lamk. Mühlberger Ried a. d. Weitz; Schloss- 
berg Gleichen; Wachsenburg ; Dietendorf; bei Arnstadt; im 
Steiger bei Erfurt. 

Achatina lubrica Müll. Neudietendorf; Ingersleben ; Ichters- 
hausen ; Eisenach. 

Ancylus fluviatilis Müll. In der Gera bei Ichtershausen, Arn- 
stadt; Teiche bei Reinhardsbrunn. 

Anodonta cellensis Schröt. Teiche bei Paulinzella, Rudolstadt, 
Dietendorf. 

Anodonta piscinalis Nils. Teiche des Molsdorfer Gartens. 

Balea perversa L. Bei Eisenach (sehr vereinzelt). 

Bulimus montanus Drap. Steiger bei Erfurt; bei Gräfenthal. 
Bulimus obscurus Müll. Schlossberg Gleichen ; Rennberg ; Ingers- 
leben; Thorey; Arnstadt; Warthberg bei Thal; Altenstein. 

Bulimus radiatus Brug. Arnstadt; Martinrode. 

Bythinia tentaculata L. Mühlberger Ried; Molsdorf; Ichters- 
hausen ; Stotternheim. 

Carychium minimum Müll. Mühlberger Ried; Ichtershausen. 
Eisenach. 

Clausilia lJaminata Mont. Schlossberg Gleichen ; Rennberg ; 
Wachsenburg; Arnstadt; Seeberg; Altenstein; Warthberg 
bei Thal. 


— 14 — 


Clausilia nigricans Pult. Bad Liebenstein. 

Clausilia parvula Studer. Arnstadt; Amt Liebenstein; Alten- 
stein; Warthberg bei Thal; Eisenach. 

Clausilia plicata Drap. Altenstein. 

Clausilia plicatula Drap. Steiger bei Erfurt; Inselsberg. 

Clausilia pumila Drap. Ichtershausen (nur todte Gehäuse). 

Clausilia similis Charp. Schlossberg Gleichen ; Rennberg ; Ichters- 
hausen ; Arnstadt; Altenstein; Wartburg. 

Clausilia ventricosa Drap. Steiger bei Erfurt; Arnstadt; Eisenach. 

Cyclas calyculata Drap. Kornhochheimer See; Molsdorfer Teiche. 

Cyclas cornea L. Apfelstädter See. 

Helix arbustorum L. Ichtershausen ; Molsdorf; Eisenach. 

Helix bidentata Gmel. Ichtershausen; Stotternheim; Mühlberg 
(überall nur leere Gehäuse). 

Helix candidula Stud. Tambuch; Eisenach. 

Helix cellaria Müll. Schlossberg Gleichen ; Neudietendorf; 
Arnstadt. 

Helix costata Müll. Neudietendorf; Willrode. 

Helix crystallina Müll. Bei Eisenach. 

Helix ericetorum Müll. Apfelstädt; Thorey; Arnstadt; Stedten; 
Tambuch. 

Helix fruticum Müll. Neudietendorf; Ingersleben ; Ichtershausen ; 
Molsdorf; Arnstadt. 

Helix fulva Müll. Ichtershausen ; Mühlberg (nur abgestorben.) 

Helix hispida Müll. Neudietendorf; Ingersleben; Ichtershausen ; 
Molsdorf ; Gotha. 
Helix hortensis Müll. Schlossberg Gleichen; Rennberg; Neu- 
dietendorf; Ingersleben; Arnstadt; Warthberg; Eisenach. 
Helix incarnata Müll. Schlossberg Gleichen; Rennberg ; Wach- 
senburg; Molsdorf; Arnstadt; Amt Liebenstein; Warth- 
berg. 

Helix lapiecida L. Wachsenburg; Neudietendorf; Ingersleben ; 
Arnstadt; Altenstein; Warthburg. 

Helix lucida Drap. Neudietendorf. 

Helix nemoralis L. Mühlberg; Ichtershausen; Molsdorf; Warth- 
berg; Eisenach. 

Helix nitida Müll. Apfelstädt; Arnstadt. 

Helix nitidula Drap. Rennberg; Wachsenburg ; Ingersleben. 


— 1 — 


Helix obvoluta Müll.- Schlossberg Gleichen; Arnstadt; Stedten ; 
Altenstein; Warthberg; Eisenach. 

Helix personata Lamk. Schlossberg Gleichen ; Arnstadt; Alten- 
stein. 

Helix pomatia L. Ueberall verbreitet. 

Helix pulchella Müll. Mühlberger Ried; Neudietendorf; Ichters- 
hausen. 

Helix rotundata Müll. Mühlberger Ried; Schlossberg Gleichen ; 
Rennberg; Wachsenburg; Neudietendorf; 'Thörey; Ingers- 
leben; Eisenach. 

Helix strigella Drap. Schlossberg Gleichen; Rennberg; Arn- 
stadt; Eisenach. 

Limnaeus auricularius Drap. Teiche bei Molsdorf; Keinhards- 
brunn. 

Limnaeus fuseus Pfr. Neudietendorf; Ichtershausen; Arnstadt. 

Limnaeus ovatus Drap. Neudietendorf; Ichtershausen. 

Limnaeus palustris Müll. Sieblebener Teich. 

Limnaeus stagnalis Müll. Neudietendorf; Ichtershausen; Korn- 
hochheim ; Apfelstädt; Molsdorf. 

Limnaeus truncatulus Müll. Neudietendorf; Ichtershausen ; Korn- 
hochheim; Apfelstädt; Molsdorf; Reinhardsbrunn. 

Limnaeus vulgaris Pfr. Neudietendorf; Ichtershausen ; Molsdorf; 

Physa fontinalis L. Molsdorf; Ichtershausen ; Erfurt; Arnstadt. 

Planorbis albus Müll. Reinhardsbrunn; Eisenach. 

Planorbis eomplanatus Drap. Reinhardsbrunn. 

Planorbis contortus Müll. Mühlberg; Neudietendorf; Ichters- 
hausen; Erfurt. 

Planorbis marginatus Drap. Mühlberg; Neudietendorf; Ichters- 
hausen; Stotternheim; Molsdorf; Aptelstädt. 

Planorbis nitidus Müll. Apfelstädter und Kornhochheimer See. 

Pupa antivertigo Drap. Mühlberg; Ichtershausen. 

Pupa avena Drap. Warthberg bei Thal. 

Pupa frumentum Drap. Arnstadt; Erfurt; Gotha. 

Pupa minutissima Hartm. Mühlberg. 

Pupa muscorum L. Ichtershausen ; Neudietendorf; Erfurt; Will- 
rode; Arnstadt. 

Pupa pygmaea Drap. Mühlberg; Dietendorf; Ichtershausen. 

Pupa tridens Drap. Mühlberg; Neudietendorf; Ingersleben. 


— 106 — 


Pupa unidentata Pfr. Mühlberg; Neudietendorf. 

Suceinea amphibia Drap. Neudietendorf; Ingersleben ; Ichters- 
hausen; Molsdorf; Stotternheim. 

Succinea Pfeifferi Rossm. Molsdorf; Ichtershausen; Stedten. 

Union batavus Lamk. Roth. bei Wandersleben; Weitz bei Die- 
tendorf. 

Vitrina beryllina Pfr. Schlossberg Gleichen; Rennberg; Neu- 
dietendorf; Ingersleben ; Thörey. 


Ueber die vereinte Aufstellung lebender und fossiler Conchylien 
in einer und derselben Sammlung. 


Der in Nr. 3 unseres Nachrichtsblattes besprochene Aufsatz 
des Herrn Gmelch in München „Ueber natürliche Systeme“ 
schliesst mit dem Wunsche, dass des Autors Anschauungen auch 
bei den Conservatoren der verschiedenen naturhistorischen Museen 
Geltung finden mögen, „dann wird es keine Trennung von 
paläontologischen und zoologisch-botanischen Sammlungen mehr 
geben: die fossilen Urtypen und unsere jezt lebenden Formen 
werden neben einander Platz nehmen und auch dem minder 
geübten Auge wird deutlich und klar der Zusammenhang und 
der Uebergang von ausgestorbenen und noch lebenden Wesen 
erkenntlich werden.“ Da nun Herr Dr. Kobelt als Bericht- 
erstatter über jenen Aufsatz diesem Wunsche lebhaft beistimmt 
und noch hinzufügt, dass ein Theil desselben hoffentlich durch 
die Normalsammlung unserer malakozoologischen Gesellschaft 
verwirklicht werden würde, so mag es sich wohl rechtfertigen 
lassen, wenn ich in Kürze andeute, dass das von Herrn Gmelch 
erwähnte Verfahren schon seit Jahren in der Sammlung meines 
Freundes und Mitarbeiters, des Herrn Landbaumeister Koch in 
Güstrow, so wie in der meinigen, angewendet wird, und wie ich 
behaupten darf, mit erheblichem Nutzen. Beide Sammlungen 
haben denselben Kern, nämlich die so interessante Fauna des 
oberoligoeänen Sternberger Gesteins; beide enthalten vorherr 
schend die Conchylien der europäischen Tertiärformationen, in 
beiden stehen die lebenden Arten neben den fossilen. 
Während Koch auch diejenigen lebenden Arten, die in der Vor- 
welt bereits existirt, in seine Sammlung aufnimmt, wenn er sie 


— 107 — 


im fossilen Zustande auch nicht besizt, so habe ich bisher nur 
lebende Arten einverleibt, wenn ich sie fossil oder subfossil auf- 
weisen kann, habe aber auch die jetzigen Repräsentanten vor- 
weltlicher Formen berücksichtigt. Diese Art der Aufstellung 
ward von verschiedenen Paläontologen, die meine Sammlung 
musterten, heftig getadelt, und ich muss aufrichtig gestehen, dass 
ich selbige für kurze Frist verworfen habe, zumal da es sich 
darum handelte, Platz für fossile Conchylien zu gewinnen ; meine 
lebenden Arten mussten auswandern! Als mir aber bald 
darauf durch die Güte meines verehrten Freundes, des Herrn 
H. C. Weinkauff, eine Reihe von solchen Mittelmeer-Mollusken zu 
Theil ward, die ich bereits aus der Subappeninformation besass, 
und eine gleichfalls werthvolle Sendung von Conchylien der 
irischen Drift-Beds dazu kam, erkannte ich sofort das Fehlerhafte 
meines Beginnens, und die lebenden Conchylien nehmen jezt 
ihren Platz wieder bei den älteren Geschwistern ein, um ihn 
nicht wieder zu verlassen. 

Selbstverständlich wissen wir die Annehmlichkeiten wohl zu 
schätzen, welche bei fossilen Arten die Aufstellung nach Formations- 
Gliedern oder Fundstätten an sich trägt, und haben wir daher, 
um hier eine Ausgleichung zu bieten, das Alter der Ablagerung 
jedesmal durch die Farbe des Zettelchens angegeben. In meiner 
Sammlung z. B. wird das Eocän durch gelbroth, das Oligoeän 
durch kirschroth, das Miocän durch grün, das Pliocän durch 
gelb, die Jetztzeit durch blau bezeichnet; die Unterabtheilung in 
unter, mittel und ober deute ich durch die m die linke obere 
Ecke des Zettels gesetzten Buchstaben u, m, o an, wogegen 
Freund Koch noch für die wichtigeren Fundstätten verschieden 
gefärbte Kästchen benutzt. Bei Anwendung solcher, ja nicht 
kostbarer und überall leicht zu beschaffender Hülfsmittel lässt 
sich das geologische Interesse sehr wohl mit dem zoologischen 
vereinigen, auch darf ich versichern, dass die von Koch und mir 
gewählte Aufstellung unserer Conchylien schr übersichtlich und 
beim Arbeiten sehr bequem ist. 


Dr. Wiechmann-Kadow. 


— 108 — 


Hyalina erystaillina Müll. wad Hyalina subterranea Bourg. 
Von Dr. O. Reinhardt. 


Herr Dr Lehmann hat in No. 4 dieses Blattes auf Grund 
seiner Untersuchungen der H. subterranea das Artrecht mit so 
grosser Sicherheit und Gewissheit abgesprochen, dass der Ver- 
such, für die Artgültigkeit derselben einzutreten, fast gewagt er- 
scheinen möchte. Da mich indessen eine erneuerte Prüfung der 
beiden fraglichen Arten, zu der mich die Kritik des. Herrn 
Dr. Lehmann veranlasste, nicht bewegen konnte, der Ansicht 
desselben beizutreten, vielmehr die Gewissheit, dass wir es hier 
mit 2 Formen zu thun haben, die nicht verschiedene Alterszu- 
stände einer und derselben Art sind, nur befestigte, so möge es 
mir gestattet sein, in dem Folgenden nach einer Erörterung der 
Beweisführung des Herın Dr. Lehmann die Resultate meiner 
Untersuchung den Fachgenossen zur Beurtheilung vorzulegen. 

Die Gründe, welche Herr Dr. Lehmann für seine Behaup- 
tung beibringt, sind theils von den Schalencharakteren hergenom- 
nen, theils anatomischer Natur. Ich wende mich zuerst gegen 
letztere, wobei ich gleich die Bemerkung vorausschieken will, 
dass es mir keinen Augenblick in den Sinn gekommen ist, die 
Richtigkeit der Beobachtungen des Herm Dr. Lehmann in 
Zweiiel zu ziehen; dazu schätze ich Herrn Dr. Lehmann als 
einen viel zu exakten Beobachter, und ich selbst bin zu wenig 
Anatom, um ihm auf diesem Gebiete entgegentreten zu wollen; 
nur die Folgerungen aus den an und für sich richtigen Beobach- 
tungen erlaube ich mir zu beleuchten. Zwei Thatsachen nun 
sind es, auf welche Herr Dr. Lehmann seinen Schluss gründet. 

l) Nachdem die anatomischen Verhältnisse der H. sub- 
terranea auseinandergesetzt sind, fährt Herr Dr. Lehmann fort: 
„Ganz dasselbe Verhältniss hatte ich in früherer Zeit, ehe von 
H. subterranea die Rede war, an unserer erystallina gefun- 
den.“ Nun scheint aber wohl die Frage sehr natürlich: Ist damals 
wirklich H. cryställma im engeren Sinne untersucht worden, 
oder nicht vielmehr die allgemein mit ihr verwechselte subterranea 
zumal diese in Poinmern (und wohl überhaupt in unsern Ge- 


— 109 — 


genden) die bei weitem häufigere zu sein scheint? Da nun bei 
der anatomischen Untersuchung die Schalen zerstört zu werden 
pflegen, so wird sich diese Frage schwerlich mehr mit derjenigen 
Sicherheit entscheiden lassen, die zu einem Schlusse, wie ihn 
Herr Dr. Lehmann zieht, berechtigt. } 

2) Herr Dr. Lehmann hat von mir echte H. cerystallina er- 
halten und gefunden, dass diese Exemplare jugendliche Ver- 
hältnisse darboten. Ungern vermisse ich die Angabe der Grösse 
der untersuchten Stücke, die hier um so nothwendiger gewesen 
wäre, als man, wie bei den meisten Hyalinen, kaum ein anderes 
Merkmal des Wachsthumsabschlusses hat; vielleicht würde man 
schon aus dieser Angabe haben ersehen können, dass die Thiere 
noch nicht ausgewachsen waren. Ich weiss mich der Grösse 
leider nicht mehr zu errinnern ; ich schickte Herrn Dr. Lehmann 
eben die Exemplare, die ich gerade lebend gefunden hatte; die- 
jenigen (todt gefundenen) von demselben Fundorte, die sich 
noch in meiner Sammlung befinden, zeigen bis 1°/, mm. Durch- 
messer, also nicht das Maass, welches die gewöhnlich als ausge- 
wachsen angesehenen Stücke der H. crystallina haben. Doch 
genug; diese Stücke erwiesen sich als Junge; was wäre wohl 
die nächste Folgerung daraus gewesen? Doch wohl, dass die- 
selbe unausgewachsene H. erystallina seien, und es wäre nun 
weiter zu untersuchen gewesen, ob alle, auch die grösseren, 
für ausgewachsen geltende Stücke von crystallina sich ebenfalls 
nur als Jugendformen darstellen. Der Schluss aber, dass, weil 
diese (wenigen) Stücke von H. erystallina jugendliche Verhältnisse 
zeigten, die Art erystallina überhaupt Jugendform von subterranea 
sei, scheint mir doch ein etwas zu gewagter Sprung zu sein! 

Die aus der anatomischen Beobachtung hergeleiteten Gründe 
haben demnach nach meinem Dafürhalten bis jetzt noch nicht 
die Beweiskraft, die Herr Dr. Lehmann ihnen zugestanden wissen 
will. Selbst wenn in späterer Zeit von Neuem wiederholte Un- 
tersuchungen darthun sollten, dass der anatomische Bau der 
H. crystallina und subterranea derselbe ist, so würde dies meines 
Erachtens auch noch nicht beweisen, dass beide Species identisch 
sind. Die Anatomie gibt uns in vielen Fällen vortreffiiche 
Speciesmerkmale, in anderen Fällen lässt sie uns bei der Unter- 
scheidung der Arten ganz im Stich und charakterisirt nur die 


— 109 — 


Gruppen, so dass also bei gleichem anatomischen Befund noch 
immerhin verschiedene Arten vorliegen können (z. B. bei den 
Clausilien nach A. Schmidt; vrgl. auch Dr. Lehmanns Unter- 
suchung über Helix hispida und rufescens in den Malak. Bl.) 

Es bleibt also nur übrig, sich an die testaceologischen 
Charactere zu halten und zu untersuchen, ob sich hier Unter- 
schiede finden lassen, bedeutend genug, um die Trennung in 
zwei Arten zu rechtfertigen. Herr Dr. Lehmann gibt an, dass 
unter seinem Vorrathe die grösseren Exemplare meiner sub- 
terranea die in Mehrzahl vorhandenen kleineren der crystallina 
entsprochen hätten; dazwischen fanden sich Uebergänge zwischen 
beiden. Danach scheint als wesentliches Criterium die Grösse 
genommen zu sein. Nun ist es allerdings richtig, dass bei uns 
im Allgemeinen H. subterranea grösser ist als erystallina; die 
Grösse kann also unter Umständen auch ein Erkennungsmerk- 
mal abgeben, indessen dieselbe als Hauptunterscheidungscharaeter 
hinzustellen, ist weder Bourguignat, noch mir eingefallen. Ich 
habe an dem von Hr. Dr. Lehmann eitirten Orte (Sitzungsber. der 
naturf. Freunde, Berlin, Dee. 1868) der Grösse gar nicht Er- 
wähnung gethan, sondern ganz andere Unterscheidungsmerkmale 
angeführt; was Bourguignat anbetrifft, so nennt derselbe in der 
Beschreibung seiner Art (Rev. de zool. 1856 p. 236 ff.) die H. 
subterranea sogar kleiner als cerystallina, ein Umstand, der 
jenen Charakter schon hätte etwas verdächtig machen und von 
einer blossen Sonderung nach gross und klein zurückhalten 
sollen. Es musste vielmehr, wenn es sich um die Frage handelte 
ob H. crystallina der Jugendzustand von subterranea sei, die 
Untersuchung sich auf folgende zwei Punkte richten: a. gibt es 
unter den grösseren (ausgewachsenen) Exemplaren neben der 
subterranea auch solche, welche die für H. erystallina als 
characteristisch angegebenen Merkmale zeigen, und d. gibt es 
unter den klemen (nicht ausgewachsenen) solche, welche die 
Merkmale der subterranea an sich tragen, mithin als Junge 
dieser Art anzusehen smd? Ich habe beide Fragen einer Prü- 
fung unterworfen und bemerke dazu Folgendes: 


(Fortsetzung folgt.) 


— 111 — 


Naturwissenschaftliche Reisen. 


I. Heren Verkrüzen’s Schleppnetz - Unternehmen. 

Die Vorbereitungen sind nun so weit gediehen, dass Herr Verkrüzen mit 
allem Nöthigen wohl ausgerüstet, von den ausführlichsten Instructionen Seitens 
seiner berühmten enelischen Vorgänger unterstützt, und mit den bestem Em- 
pfehlungen versehen, die Reise in Kurzem antreten kann. Gegen Ende Juni 
gedenkt derselbe direct per Dampfboot nach Christiania zu fahren und seine 
Arbeiten bei günstigem Wetter sofort zu beginnen. Ohne Zweifel werden die 
erheblichen Mühen und Kosten, deren sich Herr Verkrüzen im Interesse der 
Wissenschaft unterzieht, von Erfolg sein, und für nächstes Jahr ist dann eine 
zweite Fahrt und zwar nach den Philippinen in Aussicht genommen. Sollte 
der Vorstand eines unserer deutschen Museen unter Betheilisung an den Kosten 
einen erfahrenen Sammler mit nach Norwegen senden wollen, der speciell 
darauf angewiesen würde, Seethiere in Weingeist zu setzen und zu präpariren, 
welchem Geschäfte sich Herr Verkrüzen natürlich bei dem vollen Maasse aller 
sonstigen Verrichtungen nur in beschränkter Weise widmen kann, so ist dazu 
bei schleuniger Anmeldung bei Unterzeichneten noch Zeit. Eine so günstige 
Gelegenheit kommt wohl selten wieder. 

Auch können noch etliche Antheile (Actien) bei baldiger Anmeldung ver- 
geben werden; der auf die noch disponiblen entfallende Theil der Ausbeute, 
später durch unseren Tauschverein bezogen, wird selbstverständlich den Um- 
ständen gemäss beträchtlich theurer sein. Mehrere Sammler könnten sich auch 
zur Uebernahme von einer oder mehr Actien vereinigen. 

Frankfurt a. M., 1. Juni 1871. D. FE. Heynemann. 


II. 

Die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft in Frankfurt a. M. hat 
beschlossen, die Herren Dr. Grenacher von Göttingen und Dr. Noll von hier, 
beide Mitglieder der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, in diesem 
Jahre auf längere Zeit zum Sammeln an die Küste von Afrika und nach den 
Canaren zu senden. Die conchyliologische Ansbeute wird der Normal-Sammlung 
unserer Gesellschaft zu Gute kommen. 

IE. 

Zeitungsnachrichten zufolge soll im Laufe dieses Jahres von der deutschen 
Regierung eine Expedition zur Erforschung des dentschen Meeres veranstaltet 
werden, an welcher die bekannten Erforscher der Kieler Bucht, die Herren 
Dr. Meyer und Prof. Möbius (M.d.D.M. G.) neben einem Physiker und einem 
Botaniker Antheil nehmen werden. 

IV. 

Ein junger Arzt wird den nächsten Winter eine Reise nach Süd-Italien, 
Sicilien und Aegypten unternehmen und dabei sein Hauptaugenmerk auf die 
Fauna jener Länder richten. Er erklärt sich gerne bereit, mit denjenigen, die 
todte oder lebende Thiere von dort zu beziehen wünschen, in Correspondenz 
zu treten. Die Redaktion wird die Güte haben, die Adresse desselben zu 
übermitteln. 


— 112 — 


Gesellschaftsangelegenheiten. 
Neue Mitglieder. 


Herr von Dazur, Rechtsanwalt. Breslau. 


Für die Normalsammlung eingegangen: 
Eine Suite Oonchylien aus der Gegend von Dinkelscherben in 
interessanten Varietäten. Von Herrn Clessin. — 
Eine Kiste europäischer und exotischer Binnenconchylien von 
Herrn H. von Maltzan. 


Originalexemplare von 16 Species bayrischer Schnecken von 
Herrn Dr. Held in München, (darunter Helix liminifera, 
clara, lenticularis, Pupa‘ monodon, Vertigo curta, hamata, 
Claus. cuspidata, corynodes). — 


Originalexemplare der von Herrn Dr. Held beschriebenen Nackt- 
schnecken. Durch Herrn Ulessin. h 


Für die Bibliothek eingegangen: 
99. Annales de la Soc. mal. de Belgique 1869. 
109. Colbeau, Materiaux pour la Faune malacologique de Bel- 
gique. Bruxelles 1859. 
101. Lambotte, Vonsiderations sur le corps thyroide. Brux. 1870. 
102. Verhandlungen und Mittheilungen des Siebenbürgischen 
Vereins für Naturwissenschaften. XXI. 1871. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 
Pro 1870. Von den Herren Hartvig, Weyers, Craven, Staes, de Mal- 
zine DVes., Ponton, Grossherzl. Museum in Darmstadt. 
Pro 13571. Von Herren Mösch, Clessin, Seibert, Hans, Hartvig, Man- 
gold, Rohrmann, Weyers, Craven, Staes, de Malzine, Colbeau, Thielens, Appe- 
lius, Ponton, Tyermann, Wright, Verkrüzen, Grossherzogliches Museum in 


Darmstadt. 


ltedigirt unter Mitwirkung von D. F. Heynemann von Dr. W. Kobelt. 
Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 7. Juli 1871. 


achrıiehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dritter Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Hyalina erystallina Müll. und Hyalina subterranea Bourg. 
Von Dr. O. Reinhardt. 
(Schluss.) 

cı. Schon die eben angeführte Stelle bei Bourguignat dient zum 
Beweise, dass dieser Stücke mit den Merkmalen der erystallina 
gesehen hat, die grösser waren, als subterranea; leider gibt er in 
dieser Arbeit bei erystallina keine Maasse an, so dass ich nicht weiss, 
bis zu welcher Grösse er dieselbe beobachtet hat; H. subterranea 
hat bei ihm 3 mm. Durchmesser. Bei uns (in der Ebene) über- 
schreitet H. cerystallina selten das Maass von 2'/, mm.*); nur 
einmal, auf dem Gipfel des Zobten (s. Nachrichtsbl. 1870, p. 189), 
habe ich em Exemplar von 53mm. Durchmesser gefunden, also 
von einer Grösse, bei welcher auch subterranea ausgewachsen 
ist, wenngleich von letzterer auch Exemplare bis zu 3'/, mm. 
Durchmesser vorkommen. Vergleiche ich nun das Exemplar 
der erystallina vom Zobten mit einem gleich grossen der sub- 
‚ so finden sich folgende Dif- 
ferenzen: H. erystallina hat über einen halben Umgang mehr 


terranea (von Krien in Pommern) 


als subterranea; die Windungen nehmen bei erystallina unbe- 
deutend an Breite zu, während sie sich bei subterranea ziemlich 
schnell erweitern; die Spirallinie also, welche die Naht bildet, 
ist bei erystallina enggewunden, und die Abstänle je zweier 
auf einander folgender Umgänge derselben sind ziemlich gleich; 
bei subterranea hingegen werden diese Abstände stetig grösser. 
Die Embryonalwindung erscheint bei H. erystallina grösser als 


*) Bei den meisten Autoren findet man für H. erystallina eine Grösse 
von 1’), —= 3mm. angegeben; doch ist zu berücksichtigen, dass H. sub- 
terranea noch nicht davon unterschieden wurde, 

IM. 5 


— 114 — 


bei subterranea, wohingegen der letzte Umgang bei subterranea 
den von cerystallina an Grösse übertrifft. Die Windnngen und 
somit auch die Mündung sind bei H. crystallina, namentlich auf 
der Unterseite, flach gedrückt, die Breite übertrifft die Höhe be- 
deutend, der Unterrand der Mündung bildet fast eine gerade 
linie; bei H. subterranea sind Windungen und Mündung, zu- 
mal wieder auf der Unterseite, abgerundet, Höhe und Breite 
derselben weniger verschieden, der Unterrand der Mündung 
gleichmässig gebogen. Eime weitere Folge von der Form der 
Mündung ist, dass bei H. erystallina die beiden Endpunkte des 
Mündungsrandes weit von eimander entfernt, bei subterranea hin- 
gegen genähert sind, indem bei letzterer der Columellarrand 
fast der Achse parallel (also fast senkrecht aufsteigend) sich an 
die Unterseite der vorletzten Windung anlegt. Legt man beide 
Exemplare nebeneinander auf eine horizontale Unterlage, so er- 
scheint bei H. crystallina wegen der flachen Unterseite die 
Oberfläche horizontal, bei subterranea wegen der, besonders nach 
der Mündung zu stärker gewölbten Unterseite die Oberfläche 
gegen die Horizontale geneigt. Der Nabel ist bei dieser H. 
erystallina etwas weiter als bei subterranea; letztere hat eine 
porzellanartige Verdiekung am Mundsaum, die der ersteren fehlt; 
endlich ist H. subterranea etwas höher als erystallma. 

Es zeigen sich also bei Vergleichung dieser grossen 
Exemplare die von Bourguignat und mir für beide Arten als 
charakteristisch angegebenen Merkmale, nämlich bei H. erystallina 
das etwas flachere Gehäuse mit den engen, sich kaum erweitern- 
den, flach gedrückten Windungen, der abgeplatteten Unterseite 
und der gestreckt-eiförmigen Mündung, bei subterranea das bei- 
derseits gewölbtere Gehäuse mit den sich stetig erweiternden, ab- 
gerundeten Windungen und der runden, mit Mundsaum ver- 
sehenen Mündung. Vergleicht man nun b) kleinere, noch nicht 
ausgewachsene Stücke von gleicher Grösse mit einander, so zei- 
gen sich auch bei diesen die eben namhaft gemachten Unter- 
schiede deutlich ausgesprochen. Ich habe, um das ungleiche 
Zunehmen der Windungen bei beiden Arten zu zeigen, eine 
Reihe von Exemplaren beider gemessen und die Windungen der 
gleich grossen Stücke gezählt; freilich lassen sich diese kleinen 
Differenzen in Zahlen nur schlecht ausdrücken, und das Auge 


— 115 — 


pflegt dieselben weit schärfer aufzufassen ; doch haben die Zah- 

len wenigstens den Vorzug grösserer Objektivität für sich. 

Folgende Notizen habe ich aufgezeichnet (die Exempl. von 

H. erystall. stammen von Neustadt-Eberswalde in der Mark, die 

von subterr. von Krien in Pommern): 

Durchmesser : 

1!/, mm. subterr. 2), Wind.; erystall. etwas mehr als 21), Wind.; 
letzte Windung bei subterran. den andern gegenüber sehr 
erweitert, bei erystall. nicht; Wölbung der Unterseite bei 
subterr. fast stärker als im ausgewachsenen Zustande; Ge- 
häus oben fast flach. 

1!/, mm. subterr. 3 Wind., erystall. 31), Wind. 

2 mm. subterr. 31/,—3"/; Wind., erystall. 4 Wind. 

2!/, mm. subterr. 4 Wind., erystall 4'),. 

2!/, mm. subterr. kaum 4 Wind. (deutlicher Mundsaum) ; eryst. 
4!, (letztere beide von hügen). 

Diese Zahlen sprechen deutlich genug und zeigen, wie bei 
H. subterr. stets weniger und mithin breitere Windungen vor- 
handen sind, als bei gleich grosser cerystallina. Legt man die 
gleich grossen Stücke so nebeneinander, dass die Embryonal- 
windungen überall eine gleiche Lage einnehmen, so erkennt man 
noch deutlicher, als es obige Zahlen ausdrücken, wie bei den 
kleinsten Stücken die Windungszahl fast die gleiche ist, wie aber 
bei fortgesetztem Wachsthum H. crystallina stets vorauseilt, zu- 
letzt bis über eine halbe Windung. Durchgehends zeigen auch 
hier Umgänge und Mündung die vorher erwähnten charakteristi- 
schen Verschiedenheiten. 

Aus dem Angeführten wird der unbefangene Beurtheiler er- 
kennen, dass hier zwei Formenreihen nebeneinander herlaufen, 
die zwar in naher Verwandtschaft zu einander stehen, jedoch so 
constante Unterschiede in allen Stadien der Entwicklung dar- 
bieten, dass ihnen das Artrecht nicht wohl abgesprochen wer- 
den kann. 

Endlich sei mir noch gestattet, die Frage wegen der zwischen 
beiden Arten vorkommenden Uebergänge zu berühren. Unter 
meinem recht zahlreichen, an sehr verschiedenen Punkten ge- 
sammelten Material sind mir solche bis jetzt nicht aufgestossen. 
Meistens findet man an einer bestimmten Lokalität nur eine der 


1" 


— 16 — 


beiden Arten vertreten, und zwar H. crystallina an trockenen, 

subterranea an feuchten Stellen, beide gewöhnlich im abgefalle- 

nen Laube versteckt lebend. Ich habe jedoch auch zahlreiche 

Exemplare beider Arten aus der Stubnitz auf Rügen mitge- 

bracht und auch unter diesen einen Uebergang nicht zu finden 

vermocht. 

Was die Häufigkeit des Vorkommens beider Arten betrifft 
so ist mir bis jetzt H. subterranea viel öfter unter die Hände 
gekommen, als erystallina; erstere scheint daher, wenigstens in 
Norddeutschland, die verbreitetere zu sein und findet sich 
namentlich schön in den Buchenwäldern, welche Pommern, den 
nördlichen Theil der Mark, Mecklenburg ete. durchziehen ; sie 
scheut auch gebirgige Gegenden nicht: so habe ich sie im Mäh- 
rischen Gesenke (z. B. auf der Brünnelhaide) noch über 4000’ 
hoch gesammelt; in der Schweiz kommt sie bei Genf vor. Der 
Verbreitungsbezirk der H. subterranea reicht von den Alpen bis 
nach Skandinavien; jenseits der Alpen kenne ich noch keinen 
sichern Fundort, wohingegen ich echte H. crystallina aus Italien 
(Siena, Bonelli) und sogar von Madeira (Albers) gesehen habe. 
Es dürfte bei der Verwechselung, welcher beide Arten bisher 
unterworfen waren, vielleicht nicht ohne Interesse sein, wenn ich 
zum Schluss die Fundorte, von denen ich neuerdings Exemplare 
zu prüfen Gelegenheit hatte, zusammenstelle. 

Hyalina erystallina: Rügen: Im Raddas bei Bergen; in der 
Stubnitz an mehreren Stellen; in der Granitz. Heringsdorf. 
Prov. Brandenburg: Rheinsberg, im Boberow, bei Menz 
an mehreren Stellen; Nauen, im Brieselang; im Lindholz 
Potsdam. Am Rüdersdorfer Kalksee; Neustadt- Eberswalde, 
beim Zainhammer u. a. a. ©. Buckow. Sommerfeld (Lausitz). 
Schlesien: Gipfel des Zobten. Italien: Siena (Bonelli). 
Madeira (Albers). 

Hyalina subterranea Boury: Skandinavien: Omberg, Ostgoth- 
land (Westerlund im Berl. Mus.). Prov. Preussen: Tröm- 
pau (Hensche). Pommern: Cöslin, Gollenberg; Buchwald; 
Stolpmünde, Alte Strand; Stolp, Wintershagen, Krien, Dam- 
men u. a. a. OÖ. Rügen: Grosses Putbuser Holz; Stubnitz 
an mehreren Stellen. Mecklenburg: Gnoien (Arndt). 
Prov. Sachsen: Erlenbruch am Unterholzer Berg bei Ro- 


— 117 — 


gätz. Aschersleben (A. Schmidt). Prov. Brandenburg: 
Angermünde, Melzower Wald; Frankfurt a. ©. Buschmühle; 
am Stienitzsee bei Tasdorf; Sommerfeld, im Stadtbusch. 
Schlesien: Görlitz, Weinlache; Posottendorf; zwischen Mois 
und Posottendorf. Park von Buchwald im Hirschberger 
Thal. Schlesierthal (Rohrmann). Mährisches Gesenke, Brün- 
nelhaide; am Stechgraben bei Waldenburg. Hessen (Pfeiffer 
im Berl. Mus.). Kassel (Schacko). Lemgo (Döring). Harburg 
(Döring). Dillenburg (Koch). Bonn (Goldfuss in coll. Stein); 
Braubach (Kobeltj. Frankfurt a. M. (Dickin). Eberbach am 
Neckar (Seibert). Würtemberg, Neckarschlick (v. Martens). 
Nagold (v. Martens). Baiern, Dinkelscherben (Clessin). Genf 
(Claparede in coll. Martens). 
Vitrina annularis Venetz. 

Vor Kurzem erhielt ich aus dem toskanisehen Appennin 
durch Herrn Dr. Silverio Bonelli eine Vitrine, welche durch 
ausgesprochene Runzelstreifen, geringeren Glanz und trüb grün- 
liche Farbe, sowie durch Anwesenheit eines Nabelritzes von den 
typischen Formen der Gattung abweicht. Beim Vergleich mit 
den bereits im Berliner Museum vertretenen Arten stellte sich 
heraus, dass sowohl V. annularis Venetz von Sitten in Wallis 
als V. plicosa Bielz von Siebenbürgen recht gut damit überein- 
stimmen. Auffallen musste aber, dass in L. Pfeiffer’s Monographie, 
dem ersten Buch, das man zur Bestimmung in die Hand nimmt, 
für annularis jene Merkmale nicht m der Diagnose angegeben 
sind.*) Auch fand sich in der Albers’schen Sammlung mit der 
Etikette V. annularis, Sicilien, von Parreyss erhalten, eine ganz 
andere Art, die ich nicht von pellucida unterscheiden möchte; 
endlich darf ich nicht verschweigen, dass auch Hartmann in 
Steinmüller’s neuer Alpina I., 1821, S. 246, die annularis als 
„völlig glatt“, übrigens doch „fast ohne Glanz“ bezeichnet. 
Dennoch dürfte jene faltenstreifige perforirte von Sitten als die 


*) Anmerkung: Nur der geringere Glanz ist in der Pfeiffer'schen 
Diagnose dadurch angedeutet, dass das Wort „nitidissima“, das für Draparnaldi 
und pellucida gebraucht wird, bei annularis fehlt; dagegen ist die Bezeichnung 
der Sculptur „sublaevigata“, ungefähr dieselbe wie bei pellucida, welche „sub- 
laevis“ genannt wird. Pfr. Monogr., Abth. II., pag. 492—493. 


= we. 


echte annularis anzusprechen sein, erstens, weil auch Studer, 
der diese Art zuerst erwähnt (vergl. Nachrichtsbl., 1869, 8. 67), 
denselben Fundort angibt, und zweitens, weil die Benennung 
annularis gerade durch diese Sculptur verständlich wird. Auch 
die Abbildung in Ferussac’s grossem, schon damals angefangenem 
Werk, pl. 9, Fig. 7, lässt sich damit vereinigen, die Stelle des 
Nabelritzes ist durch eine Linie angegeben und die Sculptur 
wenigstens durch einzelne, nur zu wenig zahlreiche Striche an- 
gedeutet. Prof. A. Mousson in Zürich schreibt mir in einem 
Brief vom 21. April darüber: „Vitrina annularis Venetz habe 
„ich von Charpentier’s Hand, der mit Venetz vereint sammelte. 
„Studer schöpfte sicher aus gleicher Quelle, denn er war gleich- 
„falls jener beiden Freund. 1860 habe ich sie selbst in Sion 
„und St. Brandier (auch im Kanton Wallis) gesammelt; am 
„ersteren Orte notirte ich 1847 auch V. pellueida. — V. annularis 
„hat eine etwas kugelige Form, eine hinter dem etwas umge- 
„schlagenen Columellarrand eindringende feine Perforation, eine 
„rundere, weniger schief gestellte Oeffnung, einen Columellarrand 
„ohne Membran, eine etwas trübere, weniger glatte und glasige 
„Schale, ziemlich markirte Anwachsstreifen. Diese Merkmale, 
„namentlich auch die Ringstreifen, smd am vollständigsten be- 
„schrieben in Moquin-Tandon’s Mollusques de France, II., pag. 53.* 

Michaud complement a Draparnaud, 1831, pag. 10, beschreibt 
eine V. subglobosa von der Grande Chartreuse, zu welcher er 
mit Fragzeichen annularis als synonym zieht; er hebt in der 
Beschreibung das helicoide Ansehen derselben hervor, das auch 
in der Abbildung ersichtlich ist, und nennt sie „subperforee*, 
aber von stärkerer Streifung ist nichts gesagt. Die späteren 
Faunisten und Systematiker haben diese subglobosa unbedenklich 
mit annularis vereinigt, und so müssen wir uns dabei beruhigen, 
um so mehr, als Moquin-Tandon’s Beschreibung so gut passt; 
doch haben weder ich noch Mousson Exemplare der annularis 
von der Grande Chartreuse gesehen, letzterer daselbst 1856 nur 
V. pellueida gesammelt. 

Ein weiteres Synonym könnte V. Musignani aus Sicilien 
sein, von E. Pirajno, barone di Mandralisca in einer sicilischen 
Zeitschrift, Giornale letterario, 1842, aufgestellt, von Philippi 
moll. sieil. I., 1844, im Anhang aufgenommen, und jetzt von 


Me 


Benoit illustr. test. estramar. Sicil., S. 60, Taf. I., Fig. 4, näher 
beschrieben und abgebildet. Die Worte: „longitudinaliter tenue 
et eleganter striata“, die Umrisse der Figur und die Andeutung 
des umgeschlagenen Columellarrandes zeigen, dass es entweder 
annularis selbst oder doch eine nächst verwandte Art ist; Exem- 
plare habe ich nicht gesehen. 

Was nun die geographische Verbreitung unserer Art be- 
trifft, so steht ihr Vorkommen in Siebenbürgen auf Kalkgebirgen 
bis 6000° Höhe unter Steinen und Felsritzen vorerst noch etwas 
isolırt, denn der nächste mir bekannt gewordene Fundort von 
annularis in den Alpen ist in Tirol auf der Höhe des Schlern 
unter Cirsium spinosissimum und oberhalb des Korrersees bei 
Welschneven (Gredler, Abth. IL, S. 71), vielleicht auch die 
Schneegruben von Helinberg bei Innichen, 7500, ebenda I., 5. 16; 
ferner am Vierwaldstädter-See, in Wald des Pilatus oberhalb 
Hergiswyl und im Wald von Niederbauen oberhalb Ematten 
(Unterwalden); „dans les anfractuosites des rochers, sous les 
feuilles pourries“, nach Bourguignat malac. du lae des quatre 
cantons, 8. 14. Am Rigi hat A. Mousson, der dessen Schnecken- 
fauna sorgfältig durchforscht, sie nicht gefunden. Etwas zahlreicher 
sind ihre bis jetzt bekannt gewordenen Fundorte im westlichen 
Theil der Alpen, nämlich mehrere Stellen im Kanton Wallis, 
„unter Steinen und unter frisch abgelöster Tannenrinde“ (Studer), 
andere im benachbarten Piemont, zum Gebiet des obersten Theils 
des Po selbst und seiner nördlichen Nebenflüsse gehörig, in 
Höhen von 1600—2100 Metern, unter grossen crystallinischen 
Steinen auf. Alpenweiden“ (Stabile moll. de Piemont), und in 
Savoyen oberhalb Bramant in einer Höhe von 15—1400 Meter 
(Mortillet Revue Savoienne 1861), endlich mit Wahrscheinlichkeit 
(vergl. oben) die Grande Chartreuse in der Dauphin& zunächst 
"Savoyen. Erscheint sie somit als characteristische Gebirgs- 
schnecke, so ist sie doch im südwestlichen Europa nicht auf die 
Alpen beschränkt, denn nach Bouillet kommt sie (subglobosa) 
häufig im Gebirgsland der Auvergne vor, nach Partiot in den 
Pyrenäen, Morelet fand sie bei Braganza im Bergland des nörd- 
lichsten Theils von Portugal und Mousson erhielt sie durch 
Bellardi von Burgos im gebirgigen Theil von Altkastilien. Da- 
gegen scheint es mir sehr zweifelhaft, ob die Angaben von 


— 120 ° — 


V. subglobosa in der „Region intralittorale“, dem Sandboden 
am linken Ufer der unteren Garonne (Gassies) und bei Valen- 
ciennes in französisch Flandern (Drouet), auf die alpine annu- 
laris zu beziehen sind. 

Auf Sieilien soll V. Musignani auch in den Bergen, nämlich 
denen von „delle Caronie* leben. Das oben erwähnte Vor- 
kommen im toskanischen Appennin bildet gleichsam einen Brücken- 
pfeiler zur Verbindung mit demjenigen in den Alpen. _ Be- 
merkenswerth ist dabei, dass im Appennin an derselben Stelle 
mit ihr, nämlich bei Alvernia, auch Helix D’Anconae Gentiluomo 
(Bulletino malacolog. ital. I., 5.40, Taf. 3, Fig. 9—11) vorkommt, 
eine Campylaee, welche bis auf den weiteren Nabel und damit 
auch etwas kleinere Mündung sehr gut mit H. Preslii überein- 
stimmt und jedenfalls lieber mit dieser als mit eingulata als 
Varietät zu verbinden ist; cingulata aber gehört dem südlichen 
Fusse der Alpen *), Preslii dem höheren und nördlicheren Theile 
derselben an (vergl. Gredler, Tirols Land- und Süssw. Conch., 
S. 40: „im Gebiete von Botzen cingulata nicht höher als bis 
zu 1200 Fuss, Preslii nicht tiefer als 4000 Fuss“). 

Unter den ausländischen Arten hat V. caperata Gould von 
den Sandwichinseln dieselben Eigenthümlichkeiten, Runzeln, ge- 
ringen Glanz und Perforation. Das glatte wie polirte Aussehen 
der Schale der echten Vitrinen wurde schon von ©. Fr. Müller 
(hist. verm., pag. 16) mit dem beweglichen, der Schale aufliegen- 


*) Anmerkung. In Kreglinger’s so verdienstlichem Verzeichniss der 
in Deutschland lebenden Binnenmollusken wird für H. eingulata auch Illyrien, 
Insel Corfu und Umgebung von Athen angegeben, 8. 108, ich weiss nicht 
nach welchen Quellen. In Athen erhielt J. Roth seine eingulata var. Olym- 
pica von Th. Heldreich, aber nicht als Athenerin, sondern vom Berg Olymp 
in Macedonien stammend, und überdiess ist sehr zweifelhaft, ob diese Varietät 
in der That zu cingulata gehört; die „vestigia epidermidis corneae“ machen es 
wenig glaublich. Auf Corfu ist sie weder von Mousson und Schläfli, noch von 
Hanley (Annals and Mag. of nat. hist., 1852) oder von mir sefunden worden; 
wohl aber lebt dort H. subzonata Mouss., und das ist demnach vielleicht auch 
beck’s Campylaea Jonica. Aus Friaul, Krain und Kärnthen führen Pirona, 
Schmidt und Gallenstein auch nur Preslii und nicht eingulata an, so das cin- 
gulata nach Osten nicht über Süd-Tirol und die Umgegend von Verona hinaus- 
zugehen scheint. Vor Rossmässler wurden die Campylaeen vielfach zusammen- 


geworfen, namentlich von Ferussac, so dass ältere Angaben stets mit Vorsicht 
aufzunehmen sind. 


den Mantellappen in Verbindung gebracht. Unsere V. annularis 
scheint nun schon mehrmals lebend beobachtet worden zu sein, 
wenigstens erwähnen Mauduyt (bei Dupuy), Morelet, Bielz und 
Benoit der Färbung des lebenden Thieres und es ist daher zu 
vermuthen, dass sie es auch erwähnen würden, wenn es ihnen 
auffallende äussere Formunterschiede von den anderen Vitrinen 
gezeigt hätte. Doch dürfte es sich empfehlen, dass, wer künftig 
das Thier lebend zu sehen bekommt, auf die Ausbildung des 
Mantellappens achte und eine Untersuchung der anatomischen 
Charactere herbeiführe, sei es zur Bestätigung oder Widerlegung 
ihrer Stellung unter den Vitrinen. 
E. v. Martens. 
Limnaea lagotis Schrank = acuta Jeffr. — vulgaris 
(Rossm.) Kobelt. 

Dr. Kobelt’s Abhandlung über die Limnaeen der Gruppe 
Gulnaria im letzten Heft der Malakozool. Blätter für 1870 wird 
von Vielen mit Freuden als Anbahnung einer bessern Kenntniss 
und Verständigung über diese schwierige Abtheilung begrüsst 
werden. Die Annahme correspondirender Varietäten verschiede- 
ner Arten, d. h. Umformungen durch gleiche oder ähnliche äussere 
Einflüsse, dürfte manche Aechnlichkeiten, die bis jetzt dem Syste- 
matiker Schwierigkeiten machten, in das gehörige Licht setzen. 
Hat doch auch schon Rossmässler für Unio decurvatus und 
platyrhynchus, jener dem Typus von Batavus, dieser dem von 
pietorum angehörig, dieselbe Erklärung gefunden, „entsprechende 
Varietäten“ einiger Limnaeen in den grössern süddeutschen Seen 
finden sich auch in meiner Dissertation (württemberg. natur- 
wissensch. Jahreshefte XI 1855 5. 63, 64) angenommen, welche 
nun von Dr. Kobelt bestätigt und zum Theil berichtigt worden 
sind. Möge es mir erlaubt sein, einige literarische Bemerkungen 
daran zu knüpfen. Neben auricularia und ovata führt Dr. Kobelt 
eine dritte Hauptform oder Art auf, weicher er mit Berufung 
auf Rossmässler’s Text und Sammlung den Namen vulgaris gibt; 
er sagt aber selbst, es sei nicht vulgaris ©. Pfr., die Rossmässler’sche 
Abbildung sei „verunglückt“ und diese Art sei nicht so allge- 
mein verbreitet, wie auricularia (S. 101, 102). Damit scheint denn 
auch die Wahl des Namens vulgaris nicht gerechtfertigt. Unter 


— 122 — 


den 8. 101 angeführten Synonymen datirt zwar L. acutalis 
Morelet erst von 1845, aber acuta Jefireys von 1833, Trans- 
actions of the Linnean society vol. XVI p. 373; die Diagnose 
desselben lautet an dieser Stelle: testa elongato-ovata, ventricosa, 
globosa, subpellueida, fulvescens, spira obliqua acuminata, anfr. 4, 
apertura ovata. Long. 0,65, diam. 0,375 (Deeimalbrüche englischer 
Zolle). Jeffreys bemerkt ferner, seine Art stehe zwischen peregra 
und aurieularia, sei mehr schief und weniger aufgeblasen (am- 
pullaceous), oft mit einem schwarzen Ueberzug versehen, und 
finde sich in grösseren Pfützen (large pools) in Gesellschaft mit 
truncatula. Endlich setzt er hinzu, dass die von ihm genannte 
Art sehr gut in Schröter’s Flussconchylien Taf. 7 Fig. 12 abge- 
bildet sei. Der Text zu dieser Abbildung findet sich 8. 318, die 
Schnecke wurde von Schröter „in einem der Canäle, welche durch 
die hiesige Stadt (Weimar) gehen“, gefunden, er unterscheidet sie 
mit Bestimmtheit von der Ohrschnecke (L. auricularia), stellt sie 
des längeren Gewindes („Zopfes“) wegen sogar nicht neben diese, 
sondern zu den „Trompetenschnecken“ und will auch am leben- 
den Thier einige Unterschiede, nämlich verhältnissmässig spitzigere 
Fühler und grössere Augen, gefunden haben. Die Figur passt gut 
zu vulgaris im Sinne von Dr. Kobelt, ist übrigens etwas klein. 
Dieselbe wird nun aber auch von Schrank als Illustration seines 
Buceinum lagotis eitirt, fauna boica Bd. III. 1803 8. 289; die 
Beschreibung desselben lautet folgendermassen: Schale ungenabelt, 
das erste (unterste) Gewinde eiförmig bauchig, die folgenden 
klein, in einen spitzigen Zopf auslaufend; die Mündung eiförmig, 
an der inneren Seite ausgeschweift. Unterscheidet sich von 
auricularia 1) durch die langgezogene Mündung, 2) durch ein 
viel schieferes zweites Gewinde und 3) durch eine weit mehr in 
die Länge gezogene Schale. Fundort: in der Donau. Schon Beck 
ind. moll. 1337 und später Mörch synops. moll. Dan. haben diesen 
Namen lagotis wieder angewandt und es dürfte wohl am besten 
sein, zu demselben zurückzukehren, um das missliche vulgaris 
(non C. Pfr.) Rossm. e descript., vix figura, recens. Kobelt zu 
vermeiden; denn so müsste man sich stets verklausuliren, da, 
wenn nur kurzweg vulgaris gesagt wird, man immer wieder in 
Versuchung käme, auf die Abbildung C. Pfeiffer’s und Rossmäss- 


lers zurückzugehen. 


u. OR = 


Von den übrigen in diese Gruppe gehörigen Abbildungen 
bei Schröter, welche sich alle auf Taf. 6 befinden, dürfte 
Fig. 3 L. ovatus var. Schroeteri bei Beck, eine richtige ovata sein} 


N 


N 


N? 


sie ist vermuthlich von Weimar und repräsentirt Schröter’s 
„eylindrische Ohrschnecke* S. 274 und 276. 


angeblich aus Strassburg erhalten, (S. 276.) auricularia 


var. ampla, von Hartmann als „ungemein deutlich“ gelobt. 


S., 277 aus der Churmark (Brandenburg), aus Ham- 


burg und aus der Saale S. 275 eine richtige auricu- 


larıa und 


6 jedenfalls ein unausgewachsenes Exemplar, sei es von 


auricularia oder vulgaris. 
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch noch auf einige 


Limnäenabbildungen aufmerksam machen, welche Hartmann in 
Steinmüller’s neuer Alpina I. 1820 gegeben hat und welche 


einige der 


erwähnten 


Fig. 


n 


21 


2 


25 
26 
27 


28 


2) 


Ar 


Helix 


von ihm 


in den „Gasteropoden der Schweiz“ nur 


Varietäten darstellen, so 


L. ovatus var. fontinalis, 


N 


L. 


N 


” 


N 


var. ovum, 


auricularius var. bulla, 4 beide wohl zu ovata ge- 


n 


N? 


var. papilla, \ gehörig. 

var. rivalis, sehr der tumida vom Starn- 
berger See gleichend, 

var. Hartmanni, wahrscheinlich vulgaris 
im Sinne von Kobelt, 

var. ampla. E. v. Martens. 


Kleine Nachträge. 


bidens (vergl. Nachrichtsblatt 1870 8. 170). Nach- 
dem ich vor Kurzem bei Prof. Sandberger in Würzburg diluviale 
Exemplare dieser Art mit theilweise erhaltener rostgelber Fär- 


bung gesehen habe, ist es mir wahrscheinlich, dass das von Chem- 


nitz abgebildete aus Strassburg erhaltene in der That ein solches 


ist; der Ton der Färbung und das rein weisse Band stimmen 


ganz damit, besser als mit frischen Exemplaren, an denen das 


Band nicht so hervortritt. Uebrigens wurde mir vor Kurzem mit- 
getheilt, dass H. bidens auch noch in Westfalen lebend vorkomme, 
also noch etwas weiter westlich, als mir damals bekannt war. 
Nähere Angaben darüber sind erwünscht. 


— 14 — 


Helix foetens (vergl. Nachrichtsblatt 1870 8. 197). Auch 
die Abbildung in Steinmüller’s neuer Alpina Bd. I. Taf. 2, 
Fig 10, welche Hartmann gegeben und als H. zonaria y. foetida 
aus Wallis bezeichnet hat, stimmt zu zonata Rossmässl. Fig. 91 
und nicht zu ichthyomma (foetens Rossm. Fig. 92). Was ist nun 
aber Studer’s und Hartmann’s zonata vom Gotthard, die nicht 


abgebildet ist? | a Bey M. 


Nachträge zur Literatur der Mollusken Deutschlands. 
Herzogthum Lauenburg. 

Claudius, W., Flüchtige Blicke in die Natur des Südrandes des 
Herzogthums Lauenburg. — Jahreshefte des naturw. Vereins 
für das Fürstenth. Lüneburg. U. Heft. Lüneburg 1866. 

55 Arten verzeichnet. (S. 118—119.) 
Limnaeus stagnalis; palustris am Elbufer sehr häufig, entweder die ganze letzte 
Windung innen dunkelviolett, oder nur ein Fleck. L. auricularius, ovatus, 
pereger, vulgaris, minutus. Carychium lineatum selten unter Laub im Glüsinger 
Vorholze. Suceinea amphibia, Pfeifferi, oblonga. Vitrina diaphana, elongata. 
Pupa muscorum an den Elbabhängen ziemlich häufig. Bulimus radiatus 
(? wesshalb ist B. montanus nicht genannt? D.) Achatina lubrica, Physa 
fontinalis, Planorbis corneus, contortus, spirorbis, vortex, nitidus, albus, 
marginatus. Valvata piscinalis, depressa. Paludina vivipara, seltener als 
P. achatina, impura, similis. Neritina fluviatilis. Helix pomatia s. häufig an 
den Elbabhängen. H. arbustorum, „eines der schädlichsten Thiere in unseren 
Gärten. Aus meinen musste ich jährlich gewiss 3000 wegsammeln.“ H. 
nemoralis, entweder einfarbig u. zwar gelb oder gelbbraun oder ebenso u. 
mit einer breiten oder mit 3 schmalen dunkelbraunen Binden. H. cellaria, 
incarnata. H. hispida ungemein häufig in Gärten, sonst nirgends. H. rotundata, 
nitidula (?). Clausilia bidens u. similis, beide an Mauern u. Bäumen gemein. 
Anodonta cygnea. A. intermedia, Ellen. Margaritana margaritifera, 41/,' 
lang, über 2! ,” breit, 1!) dick. Zahn reichlich 1/," hoch, unten ebenso 
breit, flach, oben gerundet. Ellen. Niemals Perlen. — Unio pietorum, tumidus, 
erassus. Eine der letzteren ähnliche, doch abweichende Form in der Steinan, 
einem Nebenfluss d. Stecknitz. Cyclas cornea. C. rivicola Elbe; häufig. 
C. lacustris, calyculata Elbe; ziemlich häufig. Pisidium obligquum Gräben. 
Dreissena polymorpha, sehr gemein in der Elbe, so dass Unionen und Steine 
mit Klumpen derselben behängt sind. Arion empiricorum, schwarz, in Wäl- 
dern oft gelbroth gefleckt, od. einfarbig gelbroth; lässt sich den Cantharellus 
eibarius u. Agaricus emeticus gut schmecken. Limax maximus; im Keller. 
L. agrestis, auf feuchten Aeckern sowohl wie in Gärten eine grosse Plage. 
Wiesbaden. Ad. Döring. 


Australische Testacelliden. 
Von Dr. C. Semper. 

Die Untersuchung eines getrockneten Exemplars von Patula 
sradata Mouss. hat mir gezeigt, dass diese Art, und damit 
wohl auch die ganze Reihe der mit glatter ungezahnter Mündung 
versehenen sogenanten Patula-Arten, die neuerdings von Mousson, 


— 15 — 


Pease etc. beschrieben wurden, zu den Testacelliden gehören. 
Der Kiefer fehlt, die Querreihen der Zunge stehen ganz schief, 
ohne Mittelzahn, jederseits ungefähr 9 pfriemenförmige Seiten- 
zähne; die ganze Zunge sehr lang und mit dem Rüssel weit 
nach aussen ausstreckbar. 

Schon früher, als ich die Testacellidennatur der Rhytiden 
erkannt, habe ich in meinem Exemplar von Albers die Gruppe 
Charopa fragweise als zu den Testacelliden gehörig bezeichnet. 
Ich folgerte dies aus der. Aehnlichkeit der Schalen im Zusammen- 
halt mit dem Vorkommen. Typus derselben ist Helix coma 
Gray, mit der jene Patula gradata ziemlich übereinstimmt. Sollte 
sich nun durch die Untersuchung herausstellen, dass H. coma 
auch eine Testacellide — woran ich jetzt kaum mehr zweifle — 
so könnte man mit Charopa zunächst alle der gradata Mouss. 
verwandten, plattmündigen Arten, die man bisher zu Patula 
stellte, vereinigen und als Gattung zu den Testacelliden stellen. 
So lange dies nicht entschieden ist, halte ich es für überflüssig, 
für die eine Testacellide, Hel. gradata Mouss., einen neuen 
Gattungsnamen aufzustellen. r 

Zu untersuchen bleibt ferner noch, ob nicht auch die 
Endodonten theilweise echte Testacelliden sind. Zwischen 
ihnen und den pacifischen Patulaarten finden sich alle Ueber- 
gänge der Sculptur, Schalenform und Bildung der Mündung. 
Für Endodonta bursatella freilich muss ich, da ich das 
Thier nach Spiritus-Exemplaren untersuchen konnte, die echte 
Heliceennatur behaupten; wo aber die Achnlichkeit der Schalen- 
bildung bei diesen Formen aufhört, ein guter unterscheidender 
Character zu sein, wage ich nicht zu entscheiden. Ich er- 
innere dabei an die von mir in meinem Werke über die philip- 
pinischen Landmollusken hervorgehobene Thatsache, dass Arten 
der molukkischen Gattung Xesta, die bis zu den südlichen 
Philippinen vorgedrungen sind, theils die Schalenstructur der 
philippinischen Helicarion, theils die von Rhysota angenommen 
haben. Etwas Achnliches mag auch in dieser pacifischen 
Gruppe der Patula-ähnlichen Testacelliden vorgekommen sein. 

Schalen mit eingetrockneten Thhieren aus den hier erwähnten 
Gruppen würden mir sehr willkommen sein. 


126 — 


Geomalacus maculosus Allmann. 
(Siehe Nachrichtsbl. 1869. II.) 

Kurz vor der Abreise des Herrn Verkrüzen von England 
empfing derselbe mehrere lebende Exemplare des von mir sehn- 
lichst gewünschten Geomalacus, die er sofort an mich weiter- 
sandte, bestimmt die einzigen, welche je.in Deutschland lebend 
gesehen worden sind. Sie trafen am fünften Tage nach ihrer 
Abreise aus den Gebirgen oberhalb Caragh Lake bei Killar- 
ney im südwestlichen Irland etwas erschöpft hier ein. Eine 
sorgfältige Behandlung verwandelte jedoch ihren Zustand in 
wenigen Stunden in einen behaglichen. Seitdem befinden 
sie sich, 3 erwachsene und 3 junge Thiere in 2 Farben- 
varietäten, scheinbar bester Dinge, so dass alle Hoffnung ist, 
sie lebend zu erhalten und, für mich, durch Veröffentlichung 
meiner Beobachtungen den Dank für die freundliche Ueber- 
mittlung auszusprechen. D. F. Heynemann. 


Einige Varietäten südbayerischer Binnenmollusken. 
1. Helix nemoralis. B. var. conoidea m. 

Gewinde hoch aufgezogen, wodurch das Gehäuse eine weniger 
breite Basis erhält; am vorletzten Umgange ist bei gestreiften 
Exemplaren der 3. Streifen stets vollkommen frei und oft noch 
1 mm. von der Naht der letzten Umganges entfernt; Gehäuse 


erhält ein sehr kegelförmiges Aussehen; die Dimensionen eines 
solchen sind: Breite 22 mm. bei einer Höho von 183 mm. 
Nur an einem Orte bei Dinkelscherben, wo alle Exemplare 
diese Form besitzen. 
2. Helix hortensis L. var. trochoidea m. 

(Gehäuse mit sehr aufgezogenem, hohen Gewinde, bei gebänderten 
Exemplaren ist das 3. Band stets vollkommen von der Naht 
des folgenden Umganges unberührt. Ausmasse eines Exemplares: 
Breite 19 mm. Höhe 17 mm. 

Am Bahndamme bei Dinkelscherben; vereinzelt unter nor- 
malen Exemplaren. 
3. Helix arbustorum L. var. trochoidalis Roffiaen (Annales Soc. Mal. 
Belgique 3. tome. 1868. p. 69. table 1. fig. 2. 

Gehäuse sehr hoch aufgethürmt, fast subsealarid. Dimensionen 
eines Exemplares: Breite 22 mm. Höhe 21 mm. 

Diese Varietät, von Herrn Roffiaen bei Andeer in der Schweiz 


— 117 — 


entdeckt, ist sehr häufig in den Wäldern an der Donau bei 
Dillingen (namentlich im sogenannten Brühl), wo etwa ?, aller 
Exemplare diese Form besitzen. Ausserdem habe ich sie noch 
vereinzelt am Bahnhofe zu Dinkelscherben und am Schlossberg 
bei Harburg im Ries gesammelt. 

Die 3 Species unserer gemeinsten Helices zeigen hier dieselbe 
Formabweichung, welche um so merkwürdiger erscheint, als sie 
mit Ausnahme von Helix arbustorum noch nirgends beobachtet 
worden zu sein scheint. Die Häufigkeit des Vorkommens dieser 
Abweichung von der Normalform bei H. nemoralis und arbustorum 
schliesst eine Missbildung aus. Von H. hortensis var. trochoidea 
habe ich zwar allerdings erst wenige Exemplare unter mehreren 
normal gestalteten gefunden, dagegen ist auch an deren Gehäuse 
nicht die geringste Missbildung oder Verletzung, die Anlass zu 
einer solchen gegeben hätte, bemerkbar. 

4. Helie villosa Drap. var. rubra m. 

Gehäuse dunkelroth gefärbt. 
In den feuchten Wäldern an der Donau bei Günzburg, wo 


0) 
sich stellenweise nur rothe Exemplare finden. 


5. Buliminus montanus Drap. var. major. Rossm. Icon VI. p. 46 

fig. 386. (Kreglinger var. 3 elongatus). 

Gehäuse sehr verlängert, mit meistens 8 Umgängen, gegenüber 
6 der typischen Form. Die Exemplare erreichen eine Länge 
von 22: mm. 

Aus der Umgebung von München. 

Bithymia tentaculata L. var. produeta Moq. Tan. 

Gehäuse verlängert, kegelförmiger und weniger bauchig; Umgänge 
erscheinen mehr gerundet, wodurch die Naht vertiefter wird. 

In den Thälern der Mindel, Zusamm und Donau häufig, fast 
nit der kürzeren diekeren Normaltorm  zusammenlebend. 

Diese Varietät nähert sich in etwas der Byth. Leachü Shepp., 
ist aber durch die Form der Mündung, die vollkommen der 
Normalform entspricht, unterschieden. 

7. Limnaea peregra L. var. coerulea m. 

Gehäuse von weisser, durchscheinender Milchfarbe, mit einem 
etwas weniger durchsichtigen, weissen Streifen an der Mün- 
dung. Der Mantel des T'hieres ist schön himmelblau gefärbt 
und ist durch die helle Schale so sehr sichtbar, dass die 


= RB 


Schnecke schon im Wasser leicht von anderen Thieren der- 
selben Art unterschieden werden kann. In der Form ist sie 
nicht abweichend. 

Die schönen Thiere sind unzweifelhaft nur Albinos der 
Normalform. Sie fanden sich im Frühjahre 1571 in einem Graben 
mit fliessendem Quellwasser und lehmigem Boden bei Dinkel- 
scherben so häufig, dass ich über 100 Exemplare in allen 
Grössen und Altersstufen, freilich unter der Unzahl gewöhnlicher 
peregra sammeln konnte. Im selben Graben lebt auch L. 
truncatula in zahlloser Menge. | 

Dinkelscherben im April 1871. S. Clessin. 


Mittheilungen und Anfragen. 

Herr Verkrüzen ist am 26. Juni in Christiania angelangt und hofft mit 
Anfang dieses Monats seine Operationen von Dröbak aus (am Christianiafjord) 
zu beginnen. Nähere Nachrichten über die jetzt gewiss in vollem Gange befind- 
lichen Arbeiten folger in nächstem Blatte. 


Soeben ist im Verlag von Th. Fischer erschienen und direct von ihm 
oder der Redaction zu beziehen: 
Kobelt, Dr. W., Catalog der Binnenconchylien des europäischen Faunengebietes. 
12°. 7 Bogen auf geleimtem Papier. Preis für die Gesellschaftsmit- 
glieder 20 Sgr. 


Gesellschaftsangelegenheiten. 
Neue Mitglieder. 


170. Herr Prof Louis Sire. Brüssel, Ixelles, 15 rue d’Orleans. 
171... Ph“ Dantzenberg. Paris, 16 rue Vivienne. 
192... 27° Th. .Wilckens. Carlsrube, Langestrasse 113. 


173.  „ Reallehrer Kohlmann. Beyesar, 
174. „ M. M. Shepmann. har bei Rotterdam. 


i Für die Bibliothek eingegangen: 
103. Sitzungsbericht naturf. Freunde. Berlin 16. Mai 1871. Von 
Dr. ©. Reinhardt. 
104. Bulletino malacologico italiano. 1870 III. No. 6. 
5 4 : Lord Dy. 207 51: 
105. Journal de Conchyliologie. 1870 X. No. 4. 
106. van den Broeck, Excursions malae. faites en Belgique p. 1870. 
Extr. d. Ann. d. l. soc. mal. de Belg. V. 1870. 


a Eingegangene Jahresbeiträge. 
Pro 1570. Von den Herren Döring, Stentz, Peace (auch 1869). 
Pro 1571. Von den Herren Döring, Wilckens, Höberth, Rein. 


Redigirt unter Mitwirkung von D. F. Heynemann von Dr. W. Kobelt. 
Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 8. August 1871. 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dritter Jahrgang. 


Untersuchungen über Fortpflanzungsverhältnisse der 
Schleswig’schen Austern. 
Von Dr. K. Möbius, Professor in Kiel. 

Bei einer Revision der Schleswig’schen Austernbänke im 
Jahre 1869 wurden vom 12. bis 17. August über 400 Austern 
verschiedener Bänke in meiner Gegenwart geöffnet. 

Von 150 bei Föhr getischten Austern hatten 2 Brut, also 1,, p.C. 


N 30 N Am rum N N N 2 N N ei n 
„50 im 8.0.v.Sylt „ \ 5 | Bere 
N 1 8 N N N N N N 4 N N 2 2 N 
N j 0 0 N N N? N N N 2 5 N n 2 5 .” 
u] 1 00 N N N 7 N N 2 y ” n 2 2) N 
N 1 2 N N N? N N N? 1! N N 8 ” 


Aus der Verschiedenheit dieser Zahlen darf man nicht etwa 
schliessen, dass auf verschiedenen Bänken ungleiche Mengen von 
Austern Brut erzeugen. Zur sichern Begründung eines solchen 
Schlusses reichen die jetzigen Kenntnisse über die Lebens- 
verhältnisse nicht aus. 

Ich sehe in der Verschiedenheit der Lage der Bänke einen 
genügenden Grund, warum in derselben Zeit die einen mehr 
Brutaustern hatten als die andern. Die Bänke im 8.0. von Sylt, 
welche sich durch viel Brutaustern auszeichneten, liegen in 
tieferem Wasser, als die andern, auf denen wir im August wenig 
Brutaustern fanden. Ihrer tieferen Lage wegen erhielten sie 
diejenige Wärmemenge, welche zur Reifung der Geschlechts- 
produkte nöthig ist, später, als die Austern auf flacheren Bänken. 

Ueber flachen Gründen nimmt das Meerwasser, wenn es 


von der Sonne bestrahlt wird, schon in wenigen Stunden eine 
IM. 9 


— 130 — 


höhere Temperatur an. So fand ich am 25. Mai 1871 an einem 
wolkenlosen Tage, bei Sylt, dass auf 6 Fuss tiefen Stellen das 
Wasser in 3 Stunden, von 7 bis 10 Uhr Vormittags von 10° R. 
auf 11° gestiegen war, während es sich über 12 Fuss tiefen 
Stellen auf 9,5° erhielt. 

Ich wollte die Fruchtbarkeit unserer Austern bestimmen 
und sammelte deshalb die Embryonen einer am 12. August 1870 
bei Föhr gefischten Auster mittelst eines Haarpinsels in eim Glas 
und am 15. August die Embryonen von 4. im „8.0. . der. Insel 
Sylt gefangenen Austern zusammen in ein anderes, konservirte 
sie in Spiritus und ermittelte später unter Theilmahme meines 
Kollegen Prof. Hensen die Zahl derselben. 

Wir wogen zuerst die aus einer Auster gesammelte Masse 
von Embryonen sammt ‘dem Spiritus, in welchem sie lagen, ver- 
theilten sie darauf durch Schütteln des Glases möglichst gleich- 
mässig in der Flüssigkeit, hoben dann schnell mit einer tarirten 
Pipette eine kleine Portion aus der Masse heraus, bestimmten 
ihr Gewicht, breiteten sie auf einer Glasplatte aus, welche durch 
einen Diamanten in quadratische Felder getheilt worden war, 
zählten die in jedem Quadrate liegenden Embryonen durch das 
Mikroskop und berechneten aus der gezählten Summe. und dem 
Gewichte der ganzen Masse die Gesammtzahl der Embryonen. 

Das Gewicht der ganzen Masse (Embryonen und Spiritus) 
betrug 13,132 Gramm. Der zur Zählung verwendete Antheil 
wog 0,053 Gr. und enthielt 4523 Embryonen. 

Nach der Proportion: 0,053 : 13,135 = 4523 : x erhielten 
wir 1,120,934 Embryonen. 

Zur Kontrolle wurde noch eine zweite Masse abgenommen 
und gezählt, wodurch wir 1,113,556 Embryonen als Gesammtzahl 
erhielten. Als Mittel aus diesen beiden Zählungen und Berech- 
nungen ergab sich die Zahl 1,117,245. Rechnet man hierzu 
einen Verlust von !/;, aller Embryonen, welehe die Auster bei 
sich hatte, was man ohne Uebertreibung thun kann, da bei dem 
Oeffnen und Einsammeln immer ziemlich viel Embryonen verloren 
gehen, so betrug die Gesammtzahl der Embryonen dieser Auster 
1,117,245 + 117,245 = 1,228,969 Stück. 

Dasselbe Verfahren schlugen wir ein, um die Gesammtzahl 
der Embryonen jener vier Austern zu ermitteln. Es waren 


— 1531 — 


3,487,100. Hierzu !/,, Verlust gerechnet, macht 3,835,810. Auf 
eine Auster kommen also im Durchschnitt 953,652 Embryonen. 
Das Mittel aus den Zählungen und Berechnungen der Embryonen 
dieser fünf Austern beträgt 1,012,955 Stück. Dieses Endresultat 
habe ich bereits in einer Anmerkung S. 3 meiner Schrift über 
Austern- und Miesmuschelzucht, Berlin 1570, mitgetheilt. 

Da die fünf Austern, aus welchen die Embryonen entnommen 
wurden, erwachsen waren, so wird man wohl annehmen dürfen, 
dass erwachsene Schleswig’sche Austern durchschnittlich eme 
Million Junge erzeugen. Einigemal fand ich Embryonen in 
kleinen Austern, die höchstens drei Jahre alt sem konnten, ja 
vielleicht erst zwei Jahre alt waren. Im Vergleich mit ausge- 
wachsenen hatten sie jedoch eine sehr geringe Menge Brut. 

Um zu ermitteln, wie sich der Inhalt der Geschlechts- 
drüsen verhält, unterwarf ich eine grössere Anzahl Austern 
einer genauen mikroskopischen Untersuchung. In 2 Austern, 
die ich am 11. Juni 1363 untersuchte, fand ich nur Sperma 
in allen Theilen der Geschlechtsdrüsen; am 6. Juli in einer 
untersuchten Auster nur Eier In einer Auster, die fünf 
Monate in einem Ostsee-Aquarium gelebt hatte und die sehr 
mager geworden war, fand ich an demselben Tage den In- 
halt der Geschlechtsdrüsen weder zu Eiern noch zu Sperma ent- 
wickelt. 

Zwischen dem 10. und 26. August 1869 untersuchte ich 
37 Austern, bald nachdem sie von den Bänken gefischt waren, 
in derselben Rücksicht; 15 enthielten nur Sperma, 8 nur Eier, 
12 hatten unentschiedene Zellen m den Geschlechtsdrüsen; zwei 
spermahaltige trugen an den Mantel- und Kiemen- 
blättern Embryonen. 

Am 12. März 1571 wurden in den Geschlechtsdrüsen von 
11 Austern nur unentschiedene Zellen gefunden. Von 309 Austern, 
die am 25. März auf vier verschiedenen Bänken im Osten der 
Insel Sylt gefischt wurden, waren 18 p. C. geschlechtlich unent- 
schieden; die übrigen 82 p. C. im Durchschnitt zur Hälfte 
spermaträchtig, zur Hälfte eierträchtig. Bis zum Abschluss 
dieser Untersuchungen (d. 1. Juni) waren bei keiner einzigen 
die Geschlechtsprodukte ausgereift. 

Bei diesen Untersuchungen machte ich einige Beobachtungen, 

9* 


— 132 — 


welehe nicht allein die Austertheoretiker, sondern auch die 
Austernpraktiker interessiren dürften. 

Je „fetter“ die Austern erschienen, je voller waren ihre 
Geschlechtsdrüsen. Der Rumpf der eierträchtigen sah etwas 
mehr gelblich rahmfarbig aus als der Rumpf der sperma- 
trächtigen. Die aus geöffneten Geschlechtsdrüsen ausfliessende 
Masse hatte ein deutlicher käseartiges Ansehen, wenn sie aus 
unreifen Eiern bestand, als wenn sie aus Spermaballen (an denen 
die Fäden noch fehlten), zusammengesetzt war. Dann erschien 
die Masse mehr wässerig milchartig. 

Je voller die Geschlechtsdrüsen waren, je besser schmeckten 
die Austern. Bei eierträchtigen war der “Geschmack milder, 
süsser und nussartiger, als bei spermaträchtigen. Hiernach übt 
also die verschiedene Beschaffenheit der Geschlechtsorgane einen 
wichtigen Einfluss auf die Qualität der Schleswig’schen Austern 
aus. Je magerer die Geschlechtsorgane sind, je mehr wiegt ihrem 
Wohlgeschmack gegenüber der bittersalzige Geschmack des Dee- 
wassers, welcher einen grossen Gewichtstheil des Austernkörpers 
ansmacht, vor. Wahrscheinlich hat aber ausser den Geschlechts- 
drüsen auch noch die Leber einen wesentlichen Antheil an der 
Ursache des angenehmen Geschmacks der Austern; denn die 
Leber enthält ebenso wie spermaträchtige und  eierträchtige 
Geschlechtsdrüsen, die Herr Dr. ©. Jacobsen, Assistent am 
chemischen Laboratorium in Kiel, auf meine Bitte, alle drei getrennt, 
ganz frisch untersuchte, Glykogen und etwas Traubenzucker. 

Was ich bis jetzt über die Geschlechtsverhältnisse der 
Schleswig’schen Austern beobachten konnte und hier kurz mit- 
getheilt habe, leitet zu folgenden Schlüssen hin: 

Die Schleswig’schen Austern sind während des Winters 
geschlechtlich nieht entschieden ausgebildet. : Vom‘ Frühling an 
entwickeln sich in den Zellen ihrer Geschlechtsdrüsen zunächst 
nur Spermaballen oder nur Bier. 

Zu gleichen Zeiten treten «durchschnittlich eben so viel 
spermaträchtige wie eierträchtige Austern auf. 

Auf tieferen Bänken tritt die Geschlechtsreife später ein, 
als auf flacher liegenden, wahrscheinlich daher, weil die. zur 
Ausbildung der Geschlechtsprodukte erforderliche Wärme später 
in. die Tiefen hinabgelangt. 


— 133 — 


Nachdem die eierträchtigen Geschlechtsdrüsen ihre Eier 
entleert haben, bildet sich in ihnen Sperma aus. 

Den letzten dieser Sätze kann ich freilich nur auf zwei 
übereinstimmende Beobachtungen gründen (S. 131); doch haben 
Lacaze-Duthiers (Annal. des science. nat. Zool. 1854, I., 225) 
und Davaine (Mem. de la Soc. de biol. 1853, IV., 316 nach 
einem von Lacaze-Duthiers mitgetheilten Citat) dasselbe, wie 
ich gesehen. 

Nach Davaine bilden „les zoospermes la couche interne, 
et les ovules la couche externe ou enveloppante* (A. a. ©. 315). 
Lacaze-Duthiers schreibt: „@Quand on‘ prend une portion 
du parenchyme abdominal, trouve-t-on presque toujours dans le 
champ du microscope des spermatozoides et des aufs“ (A.a. 0.220). 

Für die Schleswig’schen Austern, die ich bisher untersuchte, 
können diese Sätze der französischen Forscher nicht gelten. 
Selbst in der rudimentären Masse unter dem Schliessmuskel, wo 
nach Lacaze-Duthiers auch bei solchen Austern, welche weiblich 
zu sem scheinen, immer Zoospermien sein sollen (A. a. ©. 226), 
konnte ich trotz allen Suchens in Schleswig’schen eierträchtigen 
Austern kein Sperma finden. 

Man braucht das, was ich beobachtete, nicht als eine Wider- 
legung dessen, was Davaine und Lacaze-Duthiers als Thatsache 
berichtet haben, aufzufassen; jedenfalls aber heben meine Beob- 
achtungen die uneingeschränkte Gültigkeit der allgemeinen Aus- 
sprüche auf, welche diese Forscher auf ihre Beobachtungen 
gründeten. 

P. Gervais et P.J. van Beneden sagen in ihrer Zoologie 
medicale IL, 1859, p. 54: „Les spermatozoides se developpent 
dans une saison, persistent pendant tout [hiver, mais ils n’agissent 
comme element que lannde suivante. C’est pendant les mois 
de juin et de juillet que les eufs se forment, et ce sont les 
spermatozoides de la möme Huitre, developp6s l’annee pröcedente, 
qui les fecondente.* Dieser Satz kann seine allgemeine Gültig- 
keit nicht behalten. Auf den Schleswig’schen Bänken müssen 
wohl die Eier einer eierträchtigen Auster durch Sperma anderer 
Austern, welches ihnen das Wasser zuführt, befruchtet werden, 
da in ihrer eigenen Geschlechtsdrüse ‘Sperma erst nach dem 
Austritt der Eier entsteht. 


— 14 — 


Um über die Geschlechtsverhältnisse der Austern zur voll- 
ständigen Klarheit zu kommen, müssen unsere Untersuchungen 
die Beschaffenheit der Geschlechtsdrüsen durch den ganzen 
Kreislauf der Jahreszeiten verfolgen und zugleich auch die 
äusseren Lebensumstände in Betracht ziehen. 


Die Clausilien Südbayerns. 

Im Nachrichtsblatt Nr. 6 hat Herr v. Martens unter den 
im Donaugebiet ete. vorkommenden Mollusken Clausilia euspi- 
data Held — Claus. pumila Ziegl. angeführt. Origmal-Exemplare 
des Herrn Dr. Held beweisen aber, dass dies irrig ist, und ich 
ergreife diese Gelegenheit, über die ınir in der Held’schen Samm- 
lung vorliegenden Olausilien aus Südbayern zu berichten. Eigene 
Beobachtungen werde ich anreihen. 

1. Clausilia bidens Drap. —= Cl. laminata Mont. ist über 
ganz Südbayern verbreitet und wohl nach Fundorten die 
häufigste Species unter den Ülausilien. Sie kommt mehr in 
trockenen als in feuchten Wäldern, Büschen, Flussauen ete. vor, und 
ist öfters die einzige an der betreffenden Stelle sich findende Species. 
Im Allgemeinen ändert sie wenig ab; die Exemplare aus den 
Alpen besitzen eine starke, weisse Gaumenwulst. 

2. Olausilia torquata Held = (Ol. orthostoma Mnke ist gleich: 
falls über ganz Südbayern verbreitet. sie lebt in feuchten Buchen- 
wäldern, ist aber auf viel weniger Fundorte beschränkt. Bei 
trockenem Wetter ist es sehr schwer, lebende Exemplare zu 
erhalten, während sie bei feuchtem und Regenwetter an den 
Bäumen m die Höhe geht und leicht zahlreich zu sammeln ist. 
Sie scheint sich bei trockenem Wetter in den Boden zu ver- 
kriechen; auch erscheint sie im Frühjahre gegenüber den anderen 
Species ziemlich spät. Held gibt folgende Fundorte an: Parten- 
kirchen, Tölz, Schliersee, Reichenhall, Berehtesgaden und München. 
Ich habe sie gesammelt bei Berchtesgaden, Tegernsee, Oberst- 
dorf im Allgäu, Dinkelscherben und in den Wäldern auf den 
Höhenrücken zwischen dem Schmutter- und Wertachthale bei 
Engelhof und Burgwalden. 

3. Clausilia vivipara Held — (Cl. biplicata Montagu ist mit 
Claus. lamimata die häufigste Species und übertrifft diese sogar 


— 15 — 


an Individuenzahl; sie findet sich häufig mit derselben und 
mit kleineren Clausilien beisammen. Vorzugsweise finden sich 
2 Formen dieser Species, und zwar eine kurze etwas bauchigere 
an sehr feuchten und quelligen Orten, und eine sehr lange ge- 
streckte an Felsen und sehr trockenen Orten. Auch kommen 
Exemplare mit doppelter mittlerer Gaumenfalte vor (Salzburg). 

4. Clausilia plicata Drap. Diese Species habe ich in Süd- 
bayern noch nicht gesammelt. Dr. Fahrer in der Mollusken- 
fauna von Südbayern (Bavaria, Band I.) gibt Lindau, Ober- 
audorf und Passau als Fundorte an. Da sie in Tirol häufig 
vorkommt, findet sie sich gewiss auch an anderen Orten, scheint 
aber auf die Alpen beschränkt zu sein. 

5. Olausilia cana Held ist viel seltener als biplicata, scheint 
aber doch über ganz Südbayern verbreitet zu sein. Ausser an 
den Held’schen Fundorten bei München (englischer Garten) und 
Grosshessellohe habe ich diese Species bei Dinkelscherben (an 
einigen Fundorten) und bei Engelhof, mit laminata, orthostoma 
und dubia gesammelt. 

6. Clausilia ventrieosa Drap. An Quellen und sehr feuchten 
Orten über ganz Südbayern verbreitet, aber viel seltener als 
biplicata und lamimata und oft durch Cl. lineolata Held ersetzt; 
ändert namentlich an Grösse ziemlich ab und findet sich nach 
Held auch mit gefälteltem Interlamellar. Ich habe diese Species 
gesammelt bei Ziemetshausen, Gauzburg und Leipheim an der 
Donau, bei Grosshesselohe, Oberstdorf im Allgäu, Reichenhall 
und Berchtesgaden. 

7. Olausilia lineolat« Held lebt unter faulen Blättern an 
sehr feuchten und quelligen Orten und geht selten an Bäumen 
in die Höhe, kann aber unter der Blätterdecke den ganzen 
Winter über lebend gesammelt werden. Scheint ebenfalls über 
ganz Südbayern verbreitet zu sein, wenn sie auch noch seltener 
als die vorige ist. Ich habe sie bis jetzt nur bei Dinkelscherben 
an einer Fundstelle gesammelt. Held’sche Exemplare stammen 
von München, Grosshesselohe und den Alpen. Bezeichnend für 
den Aufenthaltsort dieser Species ist die Thatsache, dass ich 
oft an demselben Holzstückchen, das m dem die Fundstelle 
bildenden Quellsumpfe liegt, auf der einen Seite die Cl. lineolata, 
an der andern Pisidium pusillum Gmel. ablese. 


— 16 — 


8. Clausilia plicatula Drap. in Büschen und Laubwäldern 
die häufigste der kleinern Clausilien-Species und fast immer 
mit laminata und biplicata, oder der einen von beiden verge- 
sellschaftet, ändert an Grösse und Form der Falten des Inter- 
lamellars sehr vielfach ab. 

9. Clausilia cuspidata Held = Claus. eruciata Stud. Held’sche 
Original- Exemplare stammen von „Schönbrunn bei Landshut 
an Baumstämmen“, und zwar gehören selbe zu var. triplicata 
Hartm. (nach A. Schmidt, kritische Gruppen der Clausilien). Diese 
Species ist wohl ebenfalls über ganz Südbayern verbreitet, sie 
lebt in Laubwäldern, kann aber nur nach Regenwetter, wo sie 
an den Bäumen aufsteigt, leicht gefunden werden. Held führt 
Mittenwald, Partenkirchen, Passau und Landshut als Fundorte 
an. Meine hier gesammelten Exemplare fallen unter F. 116, 
A. Schmidt, loc. cit., und gehören daher der typischen Form an. 

10. Clausilia dubia Drap. Diese Species findet sich als 
Claus. rugosa Drap. und Claus. obtusa Pfeiff. in der Held’schen 
Sammlung, und zwar hat Held mit rugosa Drap. eine stark und 
enggerippte, weissstreifige, glänzende, dunkel, fast schwarzgefärbte 
Clausilia von mittlerer Grösse benannt, welche ich für Claus. 
dubia Drap. halte, und zwar für die von A. Schmidt als typisch 
erklärte Form. Die mit Claus. obtusa Pfeiff. bezeichnete Clau- 
silia ist eine weniger scharf und weitläufiger gerippte, blau- 
bereifte Clausilia, die sich auch gegenüber der ersteren durch 
einen andern Verwitterungsmodus auszeichnet. Eine sehr lange 
(15 mm.) hat Held als var. mayor bezeichnet, welche Form sich 
durch das an deren oberen fast rechtwinklig aufgebogene Schliess- 
knöchelehen auszeichnet. Ich halte diese für var. ‚Schlechtü 
Zelebor (Fig. 96, A. Schmidt), obwohl sie etwas grösser ist, als 
Schmidt angibt. Ich möchte diese Clausilia aber wegen des so 
auffallend unterschiedenen Schliessknöchelehens für eine eigene 
Species halten. Die typische Form von dubia ist häufiger und 
über ganz Südbayern verbreitet. Ich sammelte sie bei Dinkel- 
scherben, Engelhof, Tegernsee, Oberstdorf, Reichenhall, Berchtes- 
gaden. Var. Schlechtii ist wohl auf das Gebirge und den Jura 
beschränkt. 

11. Olausilia minima Pfeif. — (laus. parvula Stud. vVorzugs- 
weise an den Kalkfelsen der Alpen, wo sie sehr häufig ist. 


— 17 — 


Wahrscheinlich fehlt sie dem nördlichen Theile der bayerischen 
Hochebene, und tritt erst jenseits der Donau im Jura wieder 
sehr zahlreich auf. 

12. Olausilia varians Ziegl. Nach Held’s Angabe nur im 
den Alpen bei Bayrisch-Zell und am Wendelstein. 

13. Clausilia Bergeri Mayer an Kalkfelsen und Felsblöcken 
nur im südöstlichsten Theile Bayerns um Berchtesgaden und 
den Königssee, Reichenhall am Untersberg und Staufen. 

14. Olausilia corynodes Held —= Claus. gracilis Rossm. (mon 
C. Pfeiffer). Rossmässler hat in Fig. 489, Heft VII. und VIIL, 
pag. 24, im Jahre 1833 unter dem Namen Cl. gracilis C. Pfeiff. 
die Held’sche Schnecke abgebildet und beschrieben. Es ıst 
daher nicht mehr als recht und billig, an Stelle des irrthümlich 
derselben beigelegten Namens den Held’schen zu setzen, um so mehr, 
da der Held’sche Name auch das Recht der Priorität für sich 
hat. Held hat nämlich seme Claus. corynodes schon 1836 in der 
Isis veröffentlicht. Diese Species geht weiter nach Westen als 
Cl. Bergeri, mit der sie oft zusammenlebt. Sie findet sich nur 
in den Alpen um Berchtesgaden, am Königssee, um Reichenhall, 
bei Marquartstein (Rossmässler, loc. cit.). 

Von allen vorstehend aufgeführten 14 Species besitze ich 
Doubletten in reicher Zahl, und ich bin gern bereit, auch da, 
wo ich Vorrath an Held’schen Original- Exemplaren besitze, 
solche im Tausche gegen Olausilien von anderen Fundorten 
abzugeben. 

Claus. Tettelbachiana Rossm., die nach Roth bei Berchtes- 
gaden sich findet, Claus. Rolphii Leach und pumila Ziegl. kenne 
ich aus Südbayern nicht. Claus. tumida Ziegl, die nach 
A. Schmidt Claus. rusiostoma Held sein soll (bayr. Species), 
habe ich auch nicht in der Held’schen Sammlung vorgefunden. 

Dinkelscherben. Juni 1571. S. Clessin. 


Kleinere Mittheilungen. 


(Helix nemoralis in Amerika acclimatisirt.) Binney hat im Jahre 
1857 einige hundert Hel. nemoralis aus England nach Burlington in New-Jersey 
verpflanzt; sie haben sich bis 1869 so vermehrt, dass nun die gauze Stadt 
davon wimmelt (the whole town is full of them). Sie haben ganz ihre Gewohn- 


— 133 — 


heiten beibehalten und sind Lanubschnecken, während alle amerikanischen Arten 
nur am Boden herum kriechen. Andere Arten, wie Hel. lapieida und Stenogyra 
decollata, an demselben Platze ausgesetzt, verschwanden spurlos. (Report on 
the Invertebrata of Massachusetts, p. 430.) Ke 


(Unterscheidung der Anodonten.) R. M. Lloyd glaubt betreffs 
der Artunterscheidung der Anodonten Gewicht darauf legen zu dürfen, dass 
bei An. anatina die Athemspalte sowohl verhältnissmässig als absolut grösser sei 
und zahlreichere, feinere Fühlfäden trage, als bei A. cygnea. Zugleich ergeben 
seine Beobachtungen, dass allerdings unter normalen Umständen immer die 
Wasserströmung durch die untere Oeffnung, die Athemspalte, ein- und durch die 
obere, das Analloch, austritt, dass aber unter ungewöhnlichen Verhältnissen, z. B. 
wenn die Athemspalte mit Schlamm verstopft ist, auch das Analloch zum Ein 
ziehen des Wassers dienen und die Athemspalte durch heftiges Austreiben 
desselben frei gemacht werden kann. Annals and Magazin, fourth series, 
vol. V. 1870 S. 65, 66. Es dürfte immerhin der Aufmerksamkeit werth sein, 
ob ein solcher Unterschied in der Athemspalte ‚sich auch anderswo als zur Art- 
unterscheidung benutzbar zeige, oder ob er etwa ebenso allmählich sich abstufe, 
wie der Formunterschied der Schale. (E. v. M.) 

(Berichtigung.) In Bronns Weichthieren Bd. 2. sollen Tafel XCV. 
Fig. 16—18 die Zungenzähne von Limax cinereus (Copie nach Thomson) dar- 
stellen. Dies ist eine Verwechslung; die Originalfiguren stellen die Zähne von 
Limax carinatus Leach (Amalia marginata) dar. (Heynem.) 


(Bulimus detritus links gewunden) wurde am Neckarufer bei 
Heidelberg von Herrn Dickin gefunden. 


Naturwisseuschaftliche Reisen. 

Mit Bezug auf unsere Notiz in Nr. 6 schreibt uns Herr Professor Möbius 
in Kiel: 

„Die Expedition zur Untersuchung der deutschen Meere, deren in Nr. 6 
des Nachrichtsblatts gedacht wird, ist im Gange. Zwei kurze Vortouren, eine 
in den grossen Belt, eine zweite ins Kattegat bis Arendal, um die Apparate 
zu prüfen, sind schon gemacht. 

Den 6. Juli wird das Expeditionsschiff, die Pommerania, ein Avisodampfer 
der Marine, in See gehen. Der Cours geht an der Ostküste Schwedens bis 
Stockholm, von dort östlich von Gottland über die grössten Tiefen (1100°) 
an die preussische Küste; dann bewegt sie sich an der pommerschen und 
mecklenburgischen Küste hin bis Kiel zurück. Die Untersuchungen werden 
zunächst von Dr. A. Mayer, Dr. Magnus (Botaniker), Dr. Jacobsen (Chemiker 
und Physiker), dem Oberfischmeister Jeserich aus Stralsund (practische Fischerei) 
und mir ausgeführt. Sie erstrecken sich auf Strömungen, Salz- und Gasgehalt, 
Temperatur in verschiedenen Wasserschichten, Flora und Fauna. Da sie gegen 


— 139 — 


6 Wochen danern werden, so wird ein theilweiser Wechsel der Begleiter statt- 
finden. Dr. Mayer verlässt die Pommerania in Stockholm. In Danzig tritt 
für Dr. Magnus Prof. Jessen aus Eldena und für mich Dr. Ed. von Martens 
aus Berlin oder Dr. Beneke aus Königsberg ein. 

Die gesammelten Thiere und Pflanzen kommen nach Kiel, um dort zur 
Verarbeitung resp. zur Vertheilung verwendet zu werden nach Verfügung des 
Ministers der landwirthschaftlichen Angelegenheiten, welchem die Untersuchungs- 
Commission über die Ergebnisse Bericht zu erstatten hat.“ 

Es ist also das, was wir im vorigen Jahre noch als frommen Wunsch 
aussprachen, früher als wir zu hoffen wagten, in Erfüllung gegangen, und wird 


hoffentlich alljährlich eine solche Expedition gemacht werden. 


Von Herrn Jickeli haben wir erfahren, dass er mit reicher Ausbeute auf 
dem Rückwege vom Rothen Meere Cairo passirt hat und Mitte August in 


seiner Heimath erwartet wird. 


Die Herren Noll und Grenacher haben am 17. Juli Frankfurt verlassen 
und begeben sich direet nach den canarischen Inseln; auch sie sind für Schlepp- 


netzuntersuchungen ausgerüstet. 


Auszug aus meinem Tagebuche. 
Bericht über das Auffinden der lebenden Xylophaga dorsalis Turten. 
Von T. A. Verkrüzen. 

Amı Montag, den 3. Juli, ging’s wieder auf See; wir bekamen in unsern 
Dredges etliche Sachen, die wir vorher nicht erhalten haben; der Wind wurde 
am Nachmittage indess wieder heftiger, und als uns ein grosses Dampfschift 
in geringer Entfernung vorbei steuerte, und uns neben den Windwogen seinen 
Wellenschlag zum Besten gab, wurde unser Schifflein dermassen herumgeworfen, 
dass es nasse Kleider absetztee Auf der Heimkehr begriffen, warfen wir 
indess in 60—70 Faden Tiefe noch einmal aus, und als die Dredge mit grosser 
Mühe heraufgehölt wurde, siehe da: es kam ein schwerer Eichenstamm mit 
nach oben, den ich auf 10 bis 12 Fuss Länge mit einer Circumferenz von 
ca. 1'/, Fuss (englisch Mass) schätzte, und den wir nur mit Mühe quer über 
unser Boot legten, weil eine Anzahl Anomia ephippium var. squamnla dran 
sassen. Nach deren Ablesung „gedachten wir schon, ihn dem Meeresgrund 
zurückzugeben, als wir an einen Ende kleine Löcher bemerkend, vermutheten, 
dass Teredinidae darin sein könnten, und so schleppten wir ihn mit zum 
Landungsplatze. Nachdem Alles unter Dach gebracht war, gingen wir am 
Ufer mit Axt, Meissel, Hammer, Säge, Messer und Pincette an die Arbeit, und 
entdeckten bald zu unserm freudigen Erstaunen, dass er eine Anzahl lebender 
Xylophaga dorsalis enthielt und zwar in selten schönen und grossen Exemplaren ; 
es war deshalb nun unsere Aufgabe, diesen Stamnı klein zu machen, was bei 
zähem, von Seewasser getränktem Eichenholz nicht leicht ist. Wir brachten 
etwa 3 Stunden auf diese Arbeit zu, bekamen eine ziemliche Anzahl und 
hatten einzig zu bejammern, dass durch das Spalten und Hacken nothwendig 
viele, ja die meisten Exemplare in Stücke gehen mussten. War es eine 


— 10 ° — 


Arbeit gewesen, den schweren Eichenstamm aus circa 60—70 Faden (400 Fuss) 
Tiefe vom Meeresgrunde heraufzuholen und nach unserm Landungsplatz zu 
schaffen, war es eine mühevolle Aufgabe gewesen, Thiere und Schalen aus 
dem Holze herauszuholen, so war Alles kein Vergleich zu der Schwierigkeit, 
die Thiere aus ihren Schalen herauszubringen, ohne Letzteren zu schaden. 
Nachdem sie einige Zeit in warmem Süss-Wasser gestanden, mussten die Thiere 
mit Messer und Pincette stückweise herausgeholt werden, denn sie waren ohne 
allen Gehalt, und doch klebte der Mantel ziemlich fest an den Schalen; dabei 
sind Letztere so zart und mit ihrem Rückenschildehen so schwach verbunden, 
dass es äusserst mühsam war, das Thier herauszubringen, ohne die Schalen 
und Schildehen zu trennen, und legte ich deshalb, nachdem ich bis 10 Uhr p. m. 
dran gearbeitet hatte, noch einen Theil in, Spiritus. — Es war für mich ein 
höchst interessanter Anblick, die Thiere in ihren Schalen frisch aus ihren 
Holzwohnungen hervorzuziehen, und will ich jetzt eine kleine Beschreibung 
derselben folgen lassen. Der Vordertheil, der Fuss des Thieres, ist von lebhaft 
röthlich brauner Farbe, und füllt die Oeffnung so, dass er beim Herausnehmen 
der Thiere aus ihren Höhlen noch ein wenige hervorzutreten scheint, aber bald 
zurückschrumpft; er liegt also voll angeschwollen gegen die Oeffnung. Der weisse 
Hintertheil (die Siphonen), ragen '/; bis 1 Zoll lang aus den Schalen heraus. 
Die Schalen haber am Hintertheil eine matt-weisse Farbe bis zu ihrer grössten 
Ausdehnung, wo eine Furche, von einem erhöhten Damm eingefasst, sie gürtel- 
artig umgibt; und von dieser Furche bis zur Oeffnung der Schalen sind sie, 
sowie die 2 Rückenschildchen von lebhaft grüner Farbe, zuweilen auf einem 
Strich etwas ins Olive gezogen; das Ganze ist semitransparent, Bei nur 
Einzelnen sind die Schildchen weiss, und etwa 2 unter Allen sind fast gänzlich 
weiss; ob überhaupt hier die graue Farbe sich erhält, muss sich erst noch 
herausstellen. Die Sculptur am Vordertheile ist äusserst elegant, läuft in 
parallelen erhabenen Streifen und Furchen an den beiden Seiten der etwa® 
stumpfwinkeligen Oeffnung entlang, so dass die Streifen in einem ähnlichen 
Winkel zusammen treffen, da sie jedoch in der Richtung nach dem Hintertheile 
anschwellen, so enden die vom Apex herkommenden in ihrer grössten Dicke 
über den Streifen der ersten Abtheilung da, wo Letztere in ihrer geringsten 
Stärke anfangen, um wiederum in ihrer grössten Ausdehnung knotenartig an 
der Gürtelfurche zu enden; in der Furche und am Hintertheile erscheinen nur 
Anwachsstreifen. Die Schildchen sind ohne Sculptur. Ich hoffe eine genauere 
Abbildung später beifügen zu können, welche die Thatsachen besser ad oculos 
demonstrirt als die gewählteste Beschreibung ohne Ansicht es vermag. Das 
grösste Exemplar ist 14 mm. lang, 12 breit, 11 hoch und 44 in Cireumference ; 
die meisten übrigen vollgewachsenen sind von nur wenig geringerer Ausdehnung. 
Der Eichenstamm, den sie zu ihrer Wohnung gewählt, ist vom härtesten 
Holze, was die Thiere vorzugsweise zu lieben, und worin sie am Besten zu 
gedeihen scheinen. Unser Stamm, aussen stellenweise etwas morsch geworden, 
schien uns wohl 50 Jahre im Meere gelegen zu haben, und war im Innern 
kerngesund, aber ganz vom Meerwasser durchdrungen, wozu die Höhlen der 
Thiere, die von Aussen anfangen, ohne Zweifel viel beigetragen. Die Bohr- 


— 141 — 


löcher haben verschiedenartige Formen und Richtungen, gehen zuweilen quer 
durchs Holz, meist mit einer Biegung oder Wendung der Holzfaser nach, und 
zwar, wenn sich das Thier an der Seite ins Holz eingebohrt hat, und dann 
ist der Anfang (das spitzere Ende) die kürzere Strecke; aber auch oft gehen 
sie genau mit der Faser des Holzes, besonders, wenn sie am Ende des Stammes 
ins Holz eingedrungen und auf kein Hinderniss gestossen sind. Die 
meisten Bohrlöcher sind 1!/, bis 2!/, & 3 Zoll lang, ich besitze aber auch 
Exemplare von über 4 Zoll Länge; die Wände derselben, ohne mit Kalk oder 
sonstigem Stoff gefüttert zu sein, sind ganz glatt, und das weiteste Ende 
derselben, wo das Thier ruht, ist schön rund geformt, so dass kein Instrument 
es schöner herstellen könnte. Nur die jüngeren Thiere sind in mässiger Anzahl 
gruppirt; wie sie älter werden, scheinen sie sich in verschiedenen Richtungen 
ins Holz weiter zu bohren, und mitunter berühren sie sich wohl seitwärts 
unbedeutend; wo sie aber direct auf einen Nachbar stossen oder sich gerade 
entgegen arbeiten, da ändern Beide ihre Richtungen. 


Das Prinzip scheint zu sein, dass da Thier erst in’s Holz hineinbohrt 
und dann möglichst mit der Holzfaser geht, und nur abweicht, wenn es 
durch Nachbarn oder sonstige Hindernisse von der geraden Richtung abge- 
halten wird; daher die stumpfwinkligen Biegungen der Bohrlöcher. Nach 
Betrachtung des ganzen grossen Stammes und seiner vielen Bewohner scheint 
es mir wahrscheinlich, dass das Thier nicht weiter in’s Holz eindringt, als 
erforderlich ist, sich noch vermittelst seiner dehnbaren Siphonen mit dem Meer- 
wasser in Verbindung zu erhalten, dass es ferner seine Eier in den hinter sich 
gelassenen Holz-Schlamm legt, diese entweder ins Meer ausstösst, oder dass 
die Jungen von selbst die Höhle des Mutterthiers verlassen, um sich an andern 
Stellen des Holzes von Neuem einzubohren. Den durch das Aushöhlen verur- 
sachten Holzstaub lassen sie hinter sich, und er füllt als nasser Teig das 
engere ältere Ende des Bohrlochs, welches mit dem Wachsthum des Thiers 
weiter wird, und gerade geräumig genug zu sein scheint, dass sein Bewohner 
sich bequem (indess nie rückwärts) darin bewegen kann. Ueber alles in 
Betreff der Wohnungen der Thiere u. s. w. hier Gesagte werde ich Beispiele 
in Holzstücken etc. mitbringen, um sie in unserer Normal-Sammlung im 
Senckenbergischen Museum zu Frankfurt a. M. zu deponiren, wo sich jeder 
Liebhaber überzeugen kann. Wir schätzten die Anzahl der Einwohner 
unseres Eichenstammes auf 3 bis 400, indess gelang es uns kaum den vierten 
Theil (klein und gross) unbeschädigt heraus zu holen. — Wir holten auch 
verschiedene Holzzweige vom Meeresboden, die von Xylophaga dorsalis durch- 
bohrt waren, und worin die Schalen todter Thiere theilweis noch steckten, 
aber alle viel kleiner, und nur in unserm grossen Eichenstamm hatten sie sich 
zur höchsten Vollkommenheit entwickelt, und alle Thiere waren frisch und 
lebendig als wir den Stamm aus dem Wasser zogen; wir fanden kein todtes 
Exemplar in dem ganzen Stamme, obgleich wir sie durch die Erschütterung 
des Schlagens und Oeffnen des Holzes getödtet hatten. 

Noch möchte ich bemerken, dass das Hintertheil der Schalen eine feine 
Epidermis zu haben scheint, indess das grüne Vordertheil nicht, obgleich ich 


— 142 — 


dies nicht behaupten will, da ich kein Mikroskop bei mir habe; ist dem aber 
so, dann wäre es doch nicht unwahrscheinlich dass das Thier mit den scharfen 
Kanten des Apex das Holz schabt und seine Höhle formirt, in welchem Falle 
der Staub ganz oder theilweis bei den Schildchen über das Vordertheil der 
Schalen fallen würde, und es vielleicht ein Zweck der Schildchen ist, den 
Staub nach hinten zu schaffen ? 

Man kann dies mit Recht als einen höchst seltenen Fang betrachten, 
der dem eifrigsten Forscher und Sammler kaum einmal im Leben ähnlich 
vorkommt, wesshalb ich es wohl als ein grosses Glück ansehen darf, welches 
alle meine vielen Mühen und Kosten reichlich belohnt, selbst wenn es in 
anderen Sachen auch nur wenig gäbe. Die nähere Beschreibung des Thiers 
wird, wie ich hoffe, von Herrn Professor Sempers geschiekter Feder herrühren, 
für den ich mehrere Thiere in Spiritus gesetzt habe, und welche Beschreibung 
ich mit seiner gütigen -Erlaubniss meinen Berichten hinzufügen, und später in 
Verbindung mit demselben drucken lassen werde. 


Unter dem 21. Juli schreibt Herr Verkrüzen ferner, dass er ein lebendes 
ausgewachsenes Exemplar von /socardia cor, 62 Mm. lang, 57 Mm. hoch, das 
erste in diesem Theile der Nordsee gefundene, im Christianiafjord gefischt hat. 


Literaturbericht. 


Möbius, Dr. Karl, das Thierleben am Boden der deutschen Ost- 
und Nordsee. — In der Sammlung gemeinverständlicher 
Vorträge von Virchow-Holtzendorff, Heft 122. 

Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu 
Berlin am 16. Mai 1871. 


p- 39. Dr. O. Reinhardt, über die in Deutschland vorkommenden Hyalinen 
aus der Crystallina Gruppe; als neue Art wird Byalina subrimata auf- 
gestellt, von hyalina durch den ritzförmigen Nabel getrennt. 

Journal de Conchyliogie 1870 Nr. 4. 

p. 377. P. Fischer, Brachiopodes des cötes oceaniques de France. 5 Arten 
gefunden (Argiope decollata, cistellula, capsula, Megerlia truncata, 
Terebratulina caput serpentis); wahrscheinlich noch Waldheimia eranium 
und Crania anomala. 

p- 350. Roeters van Lennep, Note sur le Delphinula Arion Meuschen 
(sphaerula Kiener). 

p- 381. Marie, E., Note sur les Bulimes aurteuliformes de la Nouvelle-Caledonie 
et dependances. Als sicher auf Neucaledonien werden angeführt Bnl. 
porphyrostomus, Souvillei, caledonicus, fibratus, ouveanus, Alexander, 
pseudocaledonicus, scarabus, paletuvianus, eddystonensis, Bavayi, 
Mariei, Bondeensis, submariei, Annibal, Pancheri; davon erklärt 
jedoch M. nur die gesperrt gedruckten für gut umgränzte Arten. Lebens- 


7 > 


weise und Vorkommen werden eingehend besprochen und von den 
meisten Arten auch die Thiere, jedoch nur äusserlich beschrieben. 

p- 391. Brown, A. D., Diagnoses molluscorum novorum (Hel. eustrophes 
von den Salomons-Inseln, "ptychophora [Townsendiana var. minor] aus 
Nebraska, rhynchaena von Jamaica, Pupa Moreleti von Labuan). 

p: 393. Pease, Harper, Remarques sur certaines especes de Coquilles 
terrestres, habitant la Polynesie, et description d’especes nouvelles. Als 
neu werden ausser einer Anzahl Varietäten beschrieben: Pithys rotellina, 
imperforata, atiensis, paucicostata, Roratongensis, ? celsa, analogica, 
verecunda, Helicina Brazieri, Carelia variabilis. 

p- 403. Orosse, H., Description d’especes inedites provenant de laN ouvelle- 
Caledonie (sämmtliche Diagnosen bereits früher veröffentlicht). 

p. 420. Marie, E., Description d’une Helix de la Nouvelle-Caledonie (H. abax. 
Pl. XIII. Fig. 6). Diagnose ebenfalls schon früher publicirt. 

p- 422. Souverbie, R. P., Descriptions d’espöces nouvelles de T’Archipel 
Caledonien. Neu Xenophora (Phorus) australis, Adeorbis striatella Montr., 
Rissoina Lamberti, Cancellaria Rougeyroni, Lamberti, sämmtlich abgebildet. 

p. 433. Bibliographie. 

p- 452. Nouvelles. Dr. F. Stoliezka hat: bei Cerithidea obtusa im 
Gangesdelta Athmungsorgane vollständig analog denen der Cyelophoriden 
gefunden. Schon früher hat Blanford Aehnliches bei einer Littorina 
beobachtet. (Was wird da aus der Trennung der Pulmonata und Bran- 
chiata? K.) 

IHojas Malacolögieas.. Coleceion de Memorias, Datos y Noticias 
sobre los Moluscos terrestres de Espanna y Portugal bajo 
la direceion de J. G. Hidalgo. Madrid 1870. 


In diesem äusserst verdienstlichen Werke will Hidalgo alle die zerstreuten 
Angaben über spanische Landeonchylien in ähnlicher Weise zusammen- 
stellen, wie er es mit denen über Seeconchylien bereits 1367 gethan, 
um eine Grundlage für eine spätere gründliche Bearbeitung der spanischen 
Binnenconchylien zu gewinnen. Der erste Theil enthält eine Anzahl 
Localfaunen, nach Beobachtungen von Hidalgo, Zapater, Dr. Geronimo 
Macho und anderen, der zweite die Aufzählung der von anderen Autoren 
als spanisch beschriebenen Arten. Als neu wird beschrieben Hel. Carpetana 
Hidalgo aus den Bergen von Carpeta bei La Granja, zunächst mit ruderata 
verwandt, aber oben kaum gestreift und unten ganz glatt; auch nehmen 
die Umgänge langsamer zu und die Naht ist flacher. Ferner ist interessant 
das häufige Vorkommen von Vir. annularis (Chenm. ed. I., Taf. 1, 
Fig. 26—29) in der Gegend von Albaracin. 


Appelius, J. L., Catalogo delle Conchiglie fossili del Livornese 
desunto dalle collezioni e wmanoseritti del defunto G. B. 
Canterini. Pisa 1871. Mit 2 Tafeln. Separatabdruck aus 
Bull. malaec. DI. 


— 14 — 


Gesellschaftsangelegenheiten. 
Für die Bibliothek eingegangen: 
107. Hidalgo, J. @., Hojas Malacologicas. Madrid 1870— 71. 
Vom Verfasser. 
108. Appelius F. L., Catalogo delle Conchiglie fossili del Livor- 
nese desunto dalle collezioni e manoseritte del defunto 
G. B. Caterini. Pisa 1871. Vom Verfasser. 
109. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in 
Mecklenburg. XXIV. Jahrgang. Herausgegeben von 
Dr. Wiechmann. Vom Herausgeber. 
110. Aradas e Benoit, Nota sopra una nuova specie malaco- 
logica del Genere Mactra L., und 
ill. — — Össervazioni sopra aleune specie malacologiche 
pertinente al Genere Tritonium. _Separatabdrücke aus 
Atti dell’ Accademie Gioönia di Scienzi naturali zu Catania. 
er. III. vol. V. Vom Verfasser. 
112. Mörch, O. A. L., Synopsis molluscorum Daniae Vom 
Verfasser. 


Freiwillige Beiträge für die Rossmässler’sche Sammlung. 


Fortsetzung. 

Uebertrag aus No. 2& 3 Thlr. 538. 1 
Herr L.: von. Heyden ..+.. +2,84 3. gr: EN Irene: © 
“2 Dr. W.. Kobelt  ..: „u. oe „20. — 
"1.95 Er Hleymemann =. see „20. — 
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U Thlr. 598. 5 
Weitere Beiträge wolle man gelangen lassen an Herrn se w. Kobelt 
in Schwanheim a. M. 


Druckfehlerberichtigung. 

Seite 87 Zeile 14 von unten statt libraria lies librarius. 

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SS lin, ee “ „  Pylodina lies Tylodina. 
Ä »„ 3185 „ oben „  puleholella lies pulchella. 
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Eingegangene Jahresbeiträge. 
Pro o sen Von den Herren & Wessel, ‚Shepmann, ti 


Druck von Ku mp & Reis in Frankfurt a. =. 


No. 9. September 1871. 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dritter Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 
Bändervarietäten. 
Von E. v. Martens. 
I Banibrläizerh klerttn drer Binden. 

Baudelot berichtet im Bulletin de la societe d’hist. nat. de 
Strassbourg, 1, 1868, S. 132—134, über von ihm angestellte 
Beobachtungen, wonach die Eier bandloser Exemplare von 
Helix nemoralis mit wenigen Ausnahmen (2—3 °/,) wieder bandlose 
Schnecken ergaben, die Eier von solchen mit zahlreichen oder 
breiten Bändern ebenfalls ähnlich gebänderte, dagegen diejenigen 
von solchen mit einem schmalen Band (vermuthlich die bei 
H. nem. so häufig vorkommende Formel — — 3 — —) bald ge- 
bänderte, bald bandlose Junge ergaben. Die Bänder erscheinen 
schon wenige Tage nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei. Seine 
Beobachtungen erstrecken sich übrigens nur auf die Aehnlichkeit 
der Jungen, mit der Mutter, d. h. dem Individuum, das die Eier 
gelegt hat; die Begattung wurde nicht beobachtet und daher 
kann auch nicht gesagt werden, ob das befruchtende Individuum 
von Einfluss ist; vielleicht rühren gerade jene Ausnahmen von 
ihm her. 

Begattungen bandloser mit gebänderten Individuen werden 
oft beobachtet, so schon von ©. Fr. Müller, hist. verm., pag. 51; 
ich meine auch schon früher einmal von Erfahrungen gelesen 
zu haben, welche gegen Erblichkeit der Bänder sprachen (dass 
das Linksgewundensein bei H. pomatia nicht erblich ist, hat 
schon Chemnitz zu seinem Leidwesen erfahren, wie er in der 
Vorrede zum 9. Bande des Conchylien-Cabinets so drollig be- 
richtet). Ich möchte noch daran erinnern, dass, wo die Bänder 
sich untereinander vereinigen, dieses erst im Laufe des Wachs- 

III. 10 


— 146 — 


thums geschieht und auf den obern Windungen, also bei den 
ganz jungen Schnecken sie (meines Wissens immer) getrennt sind. 
2. Bändervarietäten überhaupt. 

Dass die zahlreichen Bändervarietäten von H. nemoralis 
und hortensis überhaupt aus Verschwinden oder Zusammenfliessen 
von fünf Normalbändern, deren jedes seinen bestimmten Platz 
an der Schale hat, sich ableiten lassen, hat meines Wissens 
zuerst 1832 mein Vater dargethan im 16. Band der Aeta Acad. 
Leop. Carol., S. 179 u. ff. (neu abgedruckt in den württemb. 
naturwiss. Jahresheften, Band 21 für 1865); während frühere 
Beobachter wohl auch gelegentlich schon von Zusammenfliessen 
der Bänder gesprochen hatten (z. B. Schröter Erdeonchylien, 
S. 225) und selbst eine regelmässige Stelle für ein einziges 
Band erkannten (ebendaselbst, S. 168), doch ohne die Sache 
weiter auszuführen. Mein Vater stellte nun die durch Ver- 
schwinden oder Zusammenfliessen möglichen 47 Fälle (inclusive 
des normalen mit fünf Bändern) tabellarisch zusammen und 
gab an, welche er in Wirklichkeit gesehen, nicht nur an Helix 
nemoralis und hortensis, sondern auch an andern Arten. Aehn- 
liche Tabellen und Beobachtungen gaben, theilweise ohne von 
den seinigen zu wissen: Bach in den Verhandl. des naturhist. 
Vereins der preuss. Rheinlande, I., 1844, welcher durch Hinzu- 
ziehung der Fälle, wo an demselben Individuum Verschwinden 
und Zusammenfliessen zugleich eintritt, die Zahlen der möglichen 
auf 89 erhöht, aber dabei die Bänder von untem nach oben, 
d. h. von der Nabelgegend nach der Naht zu numerirt, während. 
mein Vater und die meisten Folgenden von oben nach unten zählen; 
ferner Assmann in der Zeitschrift für Malakozool., Band 9, 1852, 
Gras in seiner Arbeit über die Mollusken von Grenoble, 1846, 
der die Bänder mit den Vocalbuchstaben aeiou von unten nach 
oben bezeichnet, Colbeau, materiaux pour la faune malacol. de 
Belgique, 1859, der die möglichen Fälle auf einer Tafel graphisch 
darstellt, doch ohne anzugeben, wie viele davon er wirklich 
beobachtet, und endlich wiederum sehr ausführlich, aber mit 
mangelhafter historischer Einleitung, St. Sauveur in den Annales 
de la societe malacol. de Belgique, Band I., S. 59—108 mit 
3 Tafeln (1867). Ich habe seit längerer Zeit mir die beobachteten 
Fälle gesammelt, sowohl von mir gesehene, als von Andern, 


) 


— 47 — 


die darauf geachtet, z. B. Moquin Tandon, Reibisch, Gysser, 
Brusina, Bruhin, angegebene und stelle dieselben hier kurz 
zusammen: 


> Wirklich beobachtet 

3% | an 

S = nemo- !horten-| silva- | austri- | atrola- 
rg 


ralis | sis tica aca | biata 


Free mn 


Durch Verschwinden . . | 30 | 2a 22 4 3 
Alles verschwanden .. .. 2, Lı.19. 11 — 1 1 
Durch Zusammenfliessen . | 14 | 14 | ER 1) 1 
Alle unter sich verbunden |, 1 | a 1| — 
Verschwinden und Zusam- | : | Th iR | 
menfliessen zugleich . | 42 | 19 | 7 EN) 1 
a Ed 50 | Ay Eon Sea ae 


Es ergibt sich daraus erstens, dass doch ziemlich viele 
Fälle noch gar nicht beobachtet zu sein scheinen, freilich haupt- 
sächlich die complicirten aus der letzten Kategorie, und dass 
zwischen den einzelnen Arten sich gewisse Unterschiede geltend 
machen. H. nemoralis hat überhaupt die grösste Mannigfaltigkeit 
gezeigt, im Zusammenfliessen allen sind alle Möglichkeiten 
bereits erschöpft, während im Verschwinden die Beobachtung 
noch merklich hinter der Theorie zurückbleibt; bei hortensis 
verhalten sich in beiden Kategorien die beobachteten Fälle 
zu den möglichen ungefähr wie 3 zu 4. Bei silvatica überwiegt 
das Verschwinden, bei austriaca das Zusammenfliessen. Die 
normale Fünfzahl ist bei allen betreffenden Arten bekannt, nur 
bei atrolabiata selten völliges Schwinden, bei silvatica noch nicht 
beobachtet. 

Vollständiges Zusammenfliessen aller Bänder untereinander 
fehlt noch für H. silvatica und atrolabiata; die so geringe Anzahl 
der für letztere Art beobachteten Fälle beruht wohl nur darauf, 
dass überhaupt wenig Exemplare zur Beobachtung kommen. 
Unterbrochen (fleckig) oder durchscheinend durch Mangel an 
Farbstoff können alle Bänder werden und zwar werden es in 


der Regel alle an demselben Individuum vorhandenen in gleicher 
10* 


— 148 — 


Weise; bei H. nemoralis scheint es weit seltener vorzukommen 
als bei hortensis und bei austriaca, bei letzterer scheint es in 
einzelnen Gegenden, z. B. bei Essek die Regel zu sein. Bei silvatica 
ist das Fleckigwerden normal und von ihr allein kenne ich, und 
zwar als häufig, dass an demselben Exemplare Bänder vollständig, 
andere in Flecken aufgelöst sind, von austriaca allein, dass an dem- 
selben Exemplar einige Bänder durchscheinend, andere voll sind. 
Zusammenfliessen durchscheinender Bänder scheint nie vorzu- 
kommen, fleckiger vielleicht bei silvatica (Hartmann, Taf. 82), ent- 
schieden bei atrolabiata. Eine Vermehrung der Bänderzahl auf 6 
wurde von meinem Vater ganz in Abrede gestellt, kommt aber doch, 
wenn auch recht selten, vor, Hartmann gibt sogar einen Fall 
von 7 an; sie scheint sich durch Spaltung eines normalen Bandes 
in zwei zu erklären, wie eine solche an den untern Bändern 
der Xerophilen und an allen fünf bei Helix Pisana so häufig 
vorkommt. Die einem normalen Band entsprechenden Bändchen 
stehen dann unter sich näher als deren eines andern. 

Der Individuenzahl nach verhalten sich die beobachteten 
Fälle sehr verschieden. Die sechs — — — — — „d1294n, 
mugan 0, 2.02.29 Bund 3A dur 
bei Helix nemoralis reichlich drei Viertel, vielleicht neun Zehntel 
aller Individuen bilden, für Helix hortensis s dagegen die sechs 
rer ‚12345, 12345, 123%, 12345 und 12345, 
und dieses wenigstens in vielen Gegenden, während in andern, 
z. B. um St. Gallen (Hartmann) und auf Rügen (Nachrichtsbl., 
1870, S. 143), auch 1-35 und an ersterem Ort 9 
in imponirender Individuenzahl auftritt; Gustav Mantovani fand bei 
Subiaco im oberen Thal des Anio viele Exemplare 12345 von 
nemoralis. sonst aber nirgends in der Umgebung Roms ein 
einziges (Bull. Malak. Ital.,, IIL, S. 39). Im Allgemeinen sind 
bei nemoralis die durch Verschwinden, bei hortensis und austriaca 
die durch Zusammenfliessen entstandenen Bändervarietäten häufiger, 


doch ist umgekehrt die ganz bänderlose bei hortensis noch viel 
häufiger als bei nemoralis und als bei austriaca. Bei letzterer 
hat die normale Fünfzahl entschieden die meisten Individuen, 
dann folgt nach merklichem Abstand —— — — — und nach 
diesen 1—345, 12345, 12345 und 12345 und 12345. Bei 
silvatica bilden 12345 und — 2345 bei weitem die grosse 


— 19 — 


Mehrzahl der Individuen. Bei atrolabiata trifft man am öftesten 
——345, ——3—5, ——3—- — und —— — —— ‚Fälle, 


die alle auch bei nemoralis häufig sind. 


Man hat die Streifenzeichnung des Tigers schon nach den 
Grundsätzen der natürlichen Zuchtwahl mit der Licht- und 
Schattenvertheilung in den Jungledickichten Bengalens in Zu- 
sammenhang gebracht, wo ein so gefärbtes Thier bei weitem 
weniger in die Augen fallen muss, als wenn es einfarbig wäre 
wie der Löwe, der dafür in die pflanzenleere Wüste gehört, 
und ebenso der gefleckte Panther in das Laubaickicht (Wallace, 
Brehm.). Vielleicht liesse sich Aehnliches, wenn auch in schwächerem 
Grade, an unserer Helix finden; wenigstens scheint es mir, als 
ob an den kahlen Weinbergsmauern um Stuttgart H. hortensis 
noch viel häufiger ganz ohne Bänder und nemoralis wenigstens 


auf der Oberseite ohne Bänder ——345 und — 345) sei 
als an andern mehr bewachsenen Localitäten. Dieses führt 
wieder auf die Frage nach dem Grade der Erblichkeit der 
Bänder. 


Kobelt’s Catalog der europäischen Binnenconchylien. 
Von Ed. v. Martens. 


Dr. Kobel's Katalog der im europäischen Faunen- 
gebiet lebenden Binnenconchylien ist endlich erschienen 
und wird für viele Sammler, namentlich solche, denen keine 
reichere Literatur zu Gebote steht, ein willkommener Leitfaden 
zum Ordnen ihrer Conchylien und zur Abschätzung ihres 
Reichthums und ihrer Desiderata werden. Er zählt 1591 als 
gut anerkannte Arten auf, zu denen noch in vielen Gattungen 
einzelne problematische Arten kommen, die der Verfasser nicht 
weglassen wollte, ohne doch von ihrem Artrecht überzeugt zu 
sein. Diese Zahl dürfte sich noch einigermassen vermehren 
lassen, wenn man verschiedene neue Publicationen, welche der 
Verfasser nicht oder doch nicht erschöpfend benutzt hat, darauf- 
hin durchmusterte, so z. B. Issel’s Arbeiten über die toskanischen 
und persischen Mollusken, Bourguignat’s über diejenigen von 
Tunis, seine und anderer Franzosen Arbeiten über die kleinen 
Paludinen, Roffiaen’s neue Arten in den Annal. malac. de Bel- 


— 150 — 


gique u. s. w., wobei denn vieles auch zu den zweifelhaften Arten 
oder Synonymen hinzukommen würde. Bei jeder Art ist das 
Vaterland mit einem oder einigen Worten so bezeichnend, als 
es in dieser knappen Form möglich war, angegeben, z. B. Helix 
austriaca Südosteuropa bis Sachsen, hortensis Mittel- und Nord- 
europa, bidens Osteuropa, carthusiana Süd- und Westeuropa; 
dadurch erhält dieses Verzeichniss einen wesentlichen Vorzug 
vor andern. Es wäre aber zu wünschen, dass er in ähnlicher 
Kürze wenigstens Ein Citat für jede Art gegeben hätte, um 
dem, der sie nicht kennt, anzugeben, wo er sich darüber unter- 
richten kann; für Rossmässlers’s Iconographie hätte ein Buch- 
stabe R. und die Ordnungsnummer seiner Figuren genügt, und 
es wäre das um so passender gewesen, als der Katalog sich ja 
auf Rossmässler's Sammlung stützt. Die Pfeiffer’schen Monogra- 
phieen hätten auch mit einem Pf., Band- und Seitenzahl oder 
ÖOrdnungsnummer, die Küster’schen Monographien, die Malako- 
zoologischen Blätter und die Revue zoologique, in der viele 
neue Arten von Bourguignat, Paladilhe und Mabille stehen, mit 
ein paar Buchstaben und Zahlen genügend bezeichnet werden 
können, und dann wäre nur noch ein sehr geringer Rest von 
Arten übrig geblieben, welche das Citiren anderer selbständiger 
Werke oder Zeitschriften erfordert hätten; die Erklärung der 
Literaturabkürzungen hätten vielleicht nicht mehr als eine Seite 
eingenommen, die Citate hätten sich in dem leeren Raum 
zwischen Namen und Vaterland unterbringen lassen. Der An- 
fänger wäre dadurch angeleitet worden, nicht immer mit den 
ihm von Andern gesagten Namen auf Treu und Glauben 
zufrieden zu sein, sondern auch da, wo es ihm möglich, selbst 
zu vergleichen, ob die Bestimmung stimmt, und sich dadurch 
an das Verständniss der Beschreibungen zu gewöhnen; aber 
auch dem, der sich schon länger in diesem Fach bewegt hat, 
wird Zeit und Mühe erspart, wenn er in dem Verzeichniss, das 
er als seinen Sammlungs- und Desideraten-Katalog bei jeder 
Frage zuerst in die Hand nimmt, gleich einen Literaturnachweis 
findet und nicht erst in den Registern verschiedener Bände und 
Werke nachsuchen muss. 

Die systematische Eintheilung ist ziemlich einfach und 
beinahe zu sehr nur auf die Land- und Süsswasser-Conchylien 


a 


mit Vernachlässigung der marinen gegründet, so gleich die 
oberste in Univalvia und Bivalvia. Letzteres kan man sich 
allenfalls noch als Name der Muscheln gefallen lassen, da es 
zu ihren. wesentlichen Characteren gehört, zwei Schalen zu haben, 
wenn dieselbe auch manchmal sehr verkümmern (Teredo) und 
da, freilich abgesehen von den Brachiopoden, von jeher dieser 
Name die Muscheln und nichts Anderes bezeichnete. Aber 
Univalvia statt Gastropoda ist etwas stark, es schliesst Cephalo- 
poden und Serpulen mit ein, dagegen Chiton und die grosse 
Anzahl der nackten Schnecken, namentlich auch Arion, aus. 
Selbst Ad. Schmidt, der doch sonst in seiner Eintheilung ebenso 
nur an die europäischen Land- und Süsswasser-Mollusken dachte 
sagt Gastropoda und nicht Univalvia. Auch die fernere, von 
Ad. Schmidt entlehnte Eintheilung in Inoperculata und Öper- 
culata kann den nicht befriedigen, der nicht absichtlich vor den 
marinen Formen die Augen schliesst, und selbst unter den aus- 
ländischen lebenden kommt man dabei mit Proserpma ins Ge- 
dränge. Ein System soll die wesentlichen Verwandtschaften 
darstellen und nicht wie em blosser Schüssel zum Bestimmen 
mit irgend einem äussern Kennzeichen, das glücklicherweise für 
den beschränkten Kreis der gerade zu behandelnden Arten aus- 
reicht, sich begnügen. In den einzelnen Familien ist zu billigen, 
dass Mörch’s Odontognathen und Aulacognathen, die sich immer 
weniger auseinanderhalten lassen, als Helicea vereinigt sind. 
Die submarinen Auriculaceen sind absichtlich weggelassen und 
damit konnte Carychium als Abtheilung Terrestria den Limnaeaceen 
als Aquatilia entgegengesetzt werden, was übrigens auch wieder 
mehr auf einen Schlüssel als auf ein System herauskommt. Unter 
den Kiemenschnecken fällt es unangenehm auf, dass die Gattung 
Neritina in keiner Weise als eigene Abtheilung den andern 
gegenübersteht, die doch alle zusammen den ÜUyclostomen ana- 
tomisch und selbst testaceologisch näher stehen, als der Neritina. 

Die Nacktschnecken hat Heynemann bearbeitet, sie sind aber 
mit Recht unter die nach den Kiefern bestimmten Familien der 
Stylommatophoren eingereiht worden. Unter ihnen finden wir 
eine dreifache Abstufung: 1) cursiv gedruckt, welche Heynemann 
ausdrücklich als gute Arten anerkennt; 2) solche, die nicht in 
diesem Falle sind, aber doch in die angenommenen Unter- 


— 12 — 


gattungen sich einreihen lassen; 3) incertae sedis, bei denen 
selbst dieses nicht feststeht. Die Gattung Parmacella, Seite 1, 
datirt von Cuvier, nicht von Webb und van Beneden. 

Die grosse Gattung Helix ist in 5 Untergattungen und diese 
wiederum in eine Anzahl von Gruppen vertheilt; es ist das für 
die europäischen Arten eine Durchführung dessen, was in der 
zweiten Ausgabe von Albers in der Gattungs- und Gruppen- 
übersicht durch Klammern angedeutet worden; die Untergattungen 
sind: Patula, Anchistoma, T'heba, Fruticicola, Campylaea, Penta- 
taenia, Leptaxis und Xerophila. Für Pentataenia müsste eigent- 
lich von Rechtswegen Helicogena gesagt werden, denn diese 
Untergattung Ferussacs 1822 entspricht, wenn man von den 
exotischen absieht, durchaus den Pentataenien Ad. Schmidt’s. 
Uebrigens Leptaxis hätte wohl auch noch bei ihnen unter- 
gebracht werden können. Theba dürfte keine ganz glückliche 
Neuerung sein, sie umfasst hier zwei Gruppen: Acanthinula mit 
aculeata, lamellata, harpula und Vallonia mit costata und pul- 
chella. Beide hätten wohl so gut wie Petasia, Helix bidens, bei 
Fruticicola ein Unterkommen finden können, abgesehen von 
lamellata, die wohl besser bei den Patulen steht; die Rippen 
und Stacheln der betreffenden Arten scheinen den Haaren so 
vieler Fruticicolen und den Schüppchen der incarnata anologe 
Cuticularbildungen zu sein. Theba ist: einer der sinnlosen 
Namen von Leach, wahrscheinlich der alten Geographie entlehnt, 
wie Bithynia, Mysia, Thyatira u. a.; in seinem Catalog der 
britischen Mollusken, der lange nur Handschrift blieb (vergl. 
Zeitschrift für Mal., 1849, S. 53), schrieb er Teba und zählte 
darunter folgende Arten auf: Pisana, virgata, Cantiana, Carthu- 
siana, rufescens, caperata, fulva, hispida und aculeata, diese zu 
allerletzt, also wesentlich ein Gemisch von Xerophilen und Fru- 
ticicolen. Züsso, der mit Leach in mündlichem Verkehr gestanden, 
hat dessen Namen zuerst 1826 publieirt als Theba; er rechnet 
dazu wiederum Pisana, ferner pyramidata, conspurcata, carthusiana 
und galloprovincialis; derselbe hat costata und pulchella als 
eigene Gattung Vallonia, wie auch Leach als Zurama; aculeata 
kennt Risso gar nicht. Beck hat den Namen Theba 1837 zur 
Bezeichnung der meisten Xerophilen benutzt; streng genommen 
könnte man ihn etwa für Pisana als die erste Art bei 


— 135 — 


Risso und Leach wieder einführen, mit emiger Licenz etwa auch 
für Cartusiana, aber für aculeata und costata ist er nicht gerecht- 
fertigt. S. 10 sagt der Verfasser: „Helix granulata ist ent- 
schieden von sericea verschieden“, und gleich darauf folgt: 
sericea Drap. .Jeffreys aber behauptet geradezu, dass Original- 
Exemplare von Draparnaud’s sericea ihn veranlasst habe, granu- 
lata und sericea für dasselbe zu erklären; sericea ist aber einer 
der zweideutigsten und am meisten missbrauchten Namen unter 
den kleinen Fruticeicolen und Kobelt hätte mindestens sericea 
Rossm. oder Ad. Schmidt sagen müssen, denn deren sericea 
meinte er doch dabei. Wir hoffen, dass Dr. Reinhardt nächstens 
diese Gruppe näher durchnehmen wird. 5. 11 sagt der Ver- 
fasser: H. Cantiana Südeuropa, Belgien, Südengland und var. 
galloprovincialis Provence, Oberitalien, und bemerkt hierzu, dass 
die südeuropäische ihm nicht dieselbe Art wie die englische und 
und belgische scheine; diese südeuropäische ist es nun eben, 
welche Dupuy galloprovincialis nennt, übrigens findet es Referent 
nach Vergleichung einer Anzahl englischer, belgischer und 
italienischer Exemplare doch nicht möglich, irgend ein Kenn- 
zeichen anzugeben, das alle italienischen von allen englischen 
und belgischen unterschiede; eine ausgezeichnete Varietät, Helix 
Dacampo Villa, nach Bourguignat —= rubella Risso, ist hier 
nicht erwähnt. Carthusiana für diese und Nummulina für 
H. nummus Ehrenb. sind neue Gruppennamen in der Unter- 
gattung Fruticicola; letzterer kollidirt mit Nummulina Orb. für 
den bekannten Polythalamier, das freilich dem ältern Nummulites 
Lam. weichen muss. Unter den Campylaeen finden wir eine 
neue Gruppe Frutico- Campylaea für die kaukasischen Eichwaldi 
und verwandten eingeführt, und eine zweite, Xerocampylaeı, 
für Helix Zelebori im Vorschlag gebracht. Der Artname Heli 
pratensis Pfr., durch Beschreibung und Abbildung in allbekannten 
Werken, der Monographie der Heliceen und der Fortsetzung von 
Chemnitz, feststehend, ist mit Unrecht gegen den nie regelrecht 
publieirten H. Bayeri Parr. hintangesetzt. Unter den Pentataenien 
finden wir in der Anordnung der allerdings mehrfach in ein- 
ander übergehenden Gruppen Macularia und Iberus anerkennens- 
werthe Verbesserungen gegen die zweite Ausgabe von Albers 
(n welch letzterem übrigens durch falsche Etiketten in der 


— 14 — 


Albers’schen Sammlung mehrere Namen von Benoit ganz falsch 
eingeordnet sind). Levantira ist eine neue Gruppe für H. spiri- 
plana Olivier und Zremophila eine solche für H. desertorum; 
letzterer Name ist aber schon unter den Orthopteren vergeben. 
H. Pisana wird von Dr. Kobelt trotz der von Ad. Schmidt vor- 
gebrachten anatomischen Gegengründe des Habitus und der 
gleichen Lebensweise wegen wieder zu den Xerophilen gebracht. 
H. vermiculata var. thalassina ist nicht von Öberitalien, wie 
S. 17 angegeben, sondern von der Insel Sardinien, es schemt 
eigentlich eine durch die Nähe des Meeres und den Mangel 
von Kalk verkümmerte Form, wie hortensis var. arenicola Macg. 
und Pisana var. Küster Isis 1843, S. 660. Unter der Gruppe 
der pomatia vermissen wir struminea Briganti von Unteritalien 
(die vom Ref. in den Mal. Blätt., IV., 1857, S. 131, erwähnte 
Verwandte der pomatia); taurica Kryn. wird im Register zu 
obtusata Zgl. von Odessa und Rumelien verwiesen und daher 
steht AM. radiosa Zgl. von Uaucasien als eigene Art angeführt, 
für keine von beiden aber ist die Krimm als Vaterland an- 
gegeben. Helix Taurica wurde von Krynieki im Bulletin de la 
societE imp. des naturalistes de Moscou, VI, 1833, pag. 423, 
Taf. 10, regelrecht als eine Schnecke aus der Krimm beschrieben, 
also früher, als die Namen obtusata und radiosa Zgl. durch 
Rossmässlers Iconographie, Heft V., VL, 1837 und VIL, VII., 
1835, Publieität erhielten (übrigens hier nur auf der Tafel 
radiosa, im Text radiata); Beschreibung und Abbildung ergeben, 
dass es Rossmässler's radiosa, Fig. 456, und nicht dessen obtusata, 
Fig. 288, ist. 

Die palästinische Helix engaddensis Bourg. wird durch die 
siebenbürgisch-galizische Zutescens von der ebenfalls palästinischen 
prasinata Roth getrennt; beide sind aber wohl nach den von 
Prof. Kiepert mitgebrachten Exemplaren zu urtheilen (Mal. Blatt, 
1571), als Varietäten einer Art zu betrachten. Unter den 
Xerophilen ist Candidula ein neuer Gruppenname für Helix 
profuga, candidula, caperata u. s. w. Ref. möchte jetzt auch 
die sicilische H. Meda Porro. hierher bringen und nicht mehr 
in den Schweif der an variabilis sich anschliessenden Arten. 
Helis sideritis Friv. wird im Register nach einer (vermuthlich 
handschriftlichen) Angabe Rossmässler’s mit Spratti identifizirt 


— . 155 — 
und fehlt daher im eigentlichen Verzeichnis. Nach den im der 
Albers’schen Sammlung so benannten Exemplaren ist sie hin- 
reichend von dieser wie von allen andern, dem Referenten be- 
kannten Arten verschieden, und derselbe erlaubt sich daher, 
hier ihre Diagnose zu geben, da seines Wissens nach keine 
solche veröffentlicht ist: Testa umbilicata, pyramidata, subtus 
convexa, carinata, rugosa, rugis carinam irregulariter denticulatam 
efticientibus, alba, interdum supra fuscomaculata, infra fuscobi- 
fasciata; anfr. 4!/),, superiores complanati, antepenultimus et 
penultimus gradatim exserti, ultimus antice descendens, umbilieus 
mediocris, apertura securiformis, introrsum albolabiata, margine 
supero subhorizontali. basali valde arcuato, Diam maj. 9, min. 5, 
alt. 6 mm., Insel Syra. HM. Kotschigi Pfr., S. 23, ıst Druck- 
fehler für Kotschyi; wie schon das Vaterland Persien beweist, 
heisst sie nach dem verstorbenen Reisenden T'heod. Kotschy und 
nicht etwa nach dem Dalmatier Autschig, der jetzt nach neuer 
Mode Kucig geschrieben werden soll. Buliminus barbarus L., 
S. 25, muss wieder .Jeannoti Mich. heissen. Diese Anwendung 
des Linneischen Namens beruhte auf einer ganz unbegründeten 
Conjectur Pfeiffer's (vergl. Menke, Zeitschr. für Mal., 1845, 
S. 30, Anmerkung); Hanleys auf die Linneische Sammlung ge- 
stützte Untersuchungen haben ergeben, dass Linne’s Helix 
barbara nichts anderes als acuta Müll. ist, deren Name aber doch 
als allbekannt nicht zu ändern sein dürfte. B. Frivaldszkyi Pfr. 
von Kleinasien kommt zweimal vor, S. 25 unter Napaeus und 
S. 26 unter Chondrula. B. assimilis Ziegl., Siebenbürgen, S. 25 
unter Napaeus, kann in dieser Weise nicht stehen bleiben. 
Bielz, der doch seine siebenbürgische Molluskenfauna besser als 
jeder Andere kennt, weiss von keinem andern assimilis in diesem 
Lande, als einer rechts gewundenen grossen Form des reversalis, 
welche sein Vater früher als assimilis Ziegl. versandte (Zweite 
Ausgabe, S. 84), die aber vom richtigen assimilis Ziegl. = 
apenninus Jan. verschieden sei (zweite Ausg., S. 84). In den 
systematischen Werken, z. B. Pfeiffer's Monographie, finden wir 
Bulimus apenninus Jan., 1832, angeblich aus den Appenninen, 
= rupestris Krynicki, Bull. Mosc., VI., 1833, aus der Krimm, 
— assimilis Ziegl. bei Rossm., Je. Heft V, VL, 1837. Das Vor- 
kommen desselben in den Appenninen ist aber wenig glaublich; 


— 156 — 


ein von Jan stammendes Exemplar seines Apenninus in der 
Albers’schen Sammlung zeigt allerdings, dass jene Synonymie 
richtig ist, dass Jan nicht etwa nur irgend eine Form von 
montanus meinte, aber dass eine Landschnecke von dieser Grösse 
nur in den Bergen Italiens und in der Krimm vorkomme, ohne 
in Dalmatien oder im Gebiet der unteren Donau gefunden zu 
werden, widerspricht aller Wahrscheinlichkeit; kein Mensch hat 
ihn seitdem in Italien wiedergefunden. Jan gibt auch sonst 
gerade aus seiner Heimath unglaubwürdige Angaben, z. B. Helix 
elegans von Parma, stand aber, wie sein Catalog von 1830 
beweist, mit dem südrussischen Conchyliensammler Andrzejewski 
direet oder indirect (durch L. Parreyss?) in Verbindung. So 
dürfte wohl anzunehmen sein, dass auch Jan seinen Apenninus 
aus Südrussland erhalten, dieser Name müsste daher als unrichtig 
aufgegeben werden und rupestris Krymicki mit der einzigen 
Vaterlandsangabe Krimm an dessen Stelle treten; dieser Name 
ist auch älter als rupestris Phil., der überdies jetzt allgemein zu 
Pupa gestellt wird; assimilis aber ist als der spätest publieirte 
ebenfalls aufzugeben. Buliminus rupestris in der Krimm scheint 
sich zu dem weitverbreiteten montanus ganz ähnlich zu erhalten, 
wie Helix fruticola der Krimm zu frutieum. (Schluss folgt.) 


Expose critique des Mollusques de terre et d’eau douce de la Suede 
et de la Norvege par C. A. Westerlund. 


Unter obigem Titel hat unser Mitglied Dr. Westerlund in 
Ronneby eine Arbeit erscheinen lassen, welche jedenfalls zu den 
bedeutenderen der neueren Malakozoologie gehört. Wir halten 
es deshalb für unsere Pflicht, unsere Leser darauf aufmerksam zu 
machen, obwohl wir des Raumes wegen eine eingehende Kritik 
hier nicht bringen können. 

W. betrachtet die Arbeit als den Vorläufer einer grösseren 
Arbeit über die Fauna der drei secandinavischen Reiche, welche, 
da der schon vor zwei Jahren begonnene Druck des Expose 
bis jetzt hinausgezogen worden, sehon so weit vorgerückt ist, 
dass ihr Erscheinen binnen Kurzem zu erwarten steht.*) Er 


*) Die erste Abtheilung, die Landmollusken bis Carychium umfassend, 
ist schon in meinen Händen. 


— 170 — 


unterscheidet bei der Beschreibung Varietäten im engeren 
Sinne (Variationes), die in irgend einem Hauptkennzeichen 
von den Typen abweichen, aber doch den Gesammthabitus 
beibehalten; Modifieationen (Aberrationes), entstehend durch 
äussere Einflüsse und durch Uebergänge mit der Stammform 
verbunden; Unterarten (Subspeeies) oder Racen, die gewöhnlich 
sogenannten „constanten Varietäten“; individuelle Abände- 
rungen (Mutationes) und endlich Difformitäten (Zusus). 
Eine so scharfe. und gründliche Unterscheidung, die nicht nur 
die Formen, sondern auch deren Entstehung ins Auge fasst, 
begrüssen wir mit Freuden und können sie nur zur Nachahmung 
empfehlen, es kommt dabei jedenfalls mehr heraus, als wenn 
man sich begnügt, auf geringe Abweichungen hin eine neue 
Art zu beschreiben. 

Auf den reichen Inhalt der 200 Seiten in Quart umfassenden 
Arbeit näher einzugehen, müssen wir uns hier leider versagen, 
hoffen es aber im den Malak. Bl. nachzuholen. Es werden 
137 Arten und 42 Unterarten angeführt, alle mit vollständiger 
Diagnose, Angabe von Varietäten und Abänderungen, Synonymen 
und zahlreichen kritischen Bemerkungen. Als neu werden ange- 
führt: Limax norvegicus, mucronatus, Arion eitrinus, limacopus, 
Helix liberta (vielleicht identisch mit der von mir im Catalog der 
Rossmässler’schen Sammlung als granulata angeführten Schnecke), 
Clausilia Nilssoniana (papillaris Nilss. non Drap.), aemula, scanica, 
oreas, ommae, connectens, personata, Pupa Jtonnebyensis, ovidea, 
pineticola, collina, otostoma, Succinea temporalis, Physa semiglobosa, 
Planorbis ammonoceras, Goösi, dispar, gothicus, Malmi. (Die 
Arten sind cursiv gedruckt.) 

Balea Sarsi Phil. wird nach Vergleichung der Original- 
exemplare des Museums zu Christiania für eine junge Ulausilia 
bidentata Ström. (nigricans) Pult. erklärt und ist demnach in 
meinem Cataloge zu löschen. 

Die Gesammtzahl der aufgeführten Arten, die leider nirgends 
übersichtlich zusammengestellt sind, beträgt 137 Arten und 
42 Unterarten, von denen nur eine Art und vier Unterarten 
Norwegen eigenthümlich sind, während Schweden 56 Arten und 
25 Unterarten besitzt, welche in Norwegen nicht vorkommen. 
Dagegen fehlen der scandinavischen Halbinsel 22 Arten und 


— 18 — 


7 Unterarten, welche sich in Dänemark finden; die Fauna 
Gesammtscandinaviens zählt demnach 159 Species und 49 Sub- 
species. 

In dem Schlusscapitel wird die Fauna der einzelnen Theile 
Schwedens sehr eingehend besprochen; der knappe Raum zwingt 
uns, von einer eingehenderen Besprechung abzusehen. Das 
Mitgetheilte wird genügen, um die Aufmerksamkeit unserer 
Mitglieder auf diese wichtige Arbeit zu lenken. Da die Nova 
Acta Reg. Societ. Scient. Upsalae, in welchen dieselbe erschienen 
ist, wohl nur wenigen zugänglich sind, ist es um so mehr an- 
zuerkennen, dass der Verfasser auf seine Kosten 200 Separat- 
abzüge hat anfertigen lassen, welche von der Redaction zum 
Preise von 1 Thlr. 15 Sgr. zu beziehen sind. Kobelt. 


Literaturbericht. 


The American Naturalist. A popular illustrated magazine of 
Natural History, edited by Packard, Morse, Hyatt and 
Putnam. Vol. I. 1868.*) 

p- 5. fi. Morse, E. 5., the Land-Snails of New-England. Mit 1 Tafel und 
zahlreichen Holzschnitten. 

p: 187. Fellowes, F. W., Oyster Culture. (Als Hauptfeinde der amerikanischen 
Austern werden genannt Asterias arenicola, Buceinum plicosum, Pyrula 
canaliculata und carica). 

p- 364. — -—- Artificial Oyster Culture in France. 

p- 561. Wymann, Jeffries, An account on some Kjökkenmöddings in Maine 
and Massachusetts. Die in einem Muschelhaufen gefundenen Arten waren 
nach der Bestimmung von Morse: Mya arenaria, Venus mercenaria, Pecten 
tenuicostatus, Modiola modiolus, Purpura lapillus, Natica heros, Buceinum 
undatum, Littorina litorea, Nassa obsoleta, Natica triseriata und Macoma 
fusca; ausserdem eine Anzahl Landschnecken, darunter auch Zua lubri- 
eoides. An einer Stelle bei Salisbury, Mass., fanden sich auch noch 
Pyrula carica und canaliculata. 


Vol. II. 1869. 
p- 236. Morse, E. S8., A Stroll by the Sea Side. Mit Tafel. 
p- 251. Verill, A. E., Our Sea-Anemones. 
p- 262. The marine Aquarium. 
p- 267. Packard, A. S., A few Sea-worms. 
p- 303. Hyatt, A., Sponges. 


*) In Commission bei Th. Fischer. Wir können diese glänzend ausge- 
stattete populäre Zeitschrift unseren Mitgliedern angelegentlichst empfehlen. K. 


p- 


— 159 — 


. 393. 449. Wymann, Jeffries, On the freshwater Shell-heaps of the St. 


Johns River, East Florida. Mit 1 Tafel und mehreren Holzschnitten. 
Die Muschelhaufen, mitunter bei 15° Höhe mehrere hundert Fuss lang, 
sind fast ausschliesslich zusammengesetzt aus Ampullaria depressa, Palu- 
dina multilineata und Unio Buckleyi. 


. 616. Wright, Charles, About Shells, Interessante Beobachtungen über die 


Lebensweise zahlreicher Cubaner Schnecken. 


217.,.1870. 


. 1. Stearns, R. E. €. Shell money (Dentalium pretiosum, Saxidomus 


gracilis, Haliotis rufescens). 


. 21. Morse, E. $., Salt and freshwater Clams. 
. 236. Dall, W. H., Notes on the Argonaut. (auch über A. Nouryi). 
. 250. Stearns, R. E. C., The Haliotis or Pearl-ear shell. Mit Abbildung 


des Thieres. 


. 257. Hartt, Lueie L., A Chapter on Cuttlefishes. 
. 269. Morse, E. S., Shell dredging. Mit Abbildung. 
. 449. Wright, Bryce M., Sponges. Mit einer Abbildung von Euplectella 


speciosa. 


. 530. 648. Morse, E. S., Our common fresh-water Shells. Mit 2 Tafeln. 
PVISLSTH. 


. 17. Leidy, Jos., Remarks on some curious Sponges. (Hyalonema und 


Pheronema). Mit Abbildung. 


. 166. Binney, W. @., The mollusks of our Cellars. Mit Abbildungen 


von Hyal. cellaria, Limax maximus (cinereus), flavus (variegatus) und 
Arion fuscus. 
331. Lockwood, S., Mussel Climbing (Ortsbewegung von Mytilus edulis). 


. 566. Stimpson, W., Distribution of the marine shells of Florida. Von 


314 von ihm gesammelten Arten sind nur 145 den beiden Küsten ge- 
meinsam; die Ostküste hat 58, die Westküste 111 eigne Arten. 


Novitates conchologieae. Bd. IV. Lief. 2. 


Abbildungen von Suceinea rupicola Blanf., tumida Blanf., Leptopoma trochus 


Atti 


Dohrn., Pomatias Himalaya Bens., croaticus Zel., dalmatinus Parr., Aly- 
caeus sculptilis Bens., Caroli Semp., Otiphorus Bens., distortus Hain. — 
Pseudachatina Wrighti Sow., Limicolaria flammea Müll. typ.; — Ampul- 
laria Wernei Phil., Planorbis Sudanieus Mart., Raymondi Phil., trigyrus 
Phil., Paludina solida Phil. 


dell’ Accademia Güoenia di Seienze Naturali. Serie II. 
Vol. V. Catania 1870. 


Aradas e Benoit, Nota sopra una nuova specie malacologica del Genere 


Mactra L. (M. Paulucei, die ächte stultorum L.). 


— — ÖObservazioni sopra aleune specie malacologiche pertinenti al genere 


Tritonium. (Neu Trit. Seguenzae, die gewöhnlich für variegatum gehal- 
tene Form, welche von dem ächten variegatum verschieden, nach 
den Verfassern aber auch nicht zu nodiferum gehörig ist). 


— 10° — 


Mörch, OA Synopsis molluseorum Daniae. Fortegnelse over de i de 
danske Have forkommende Blöddyr. — Aus Videnskabelige Meddelelser 
fra den naturhistoriske Forening i Kjöbenhayn Nro. 11—14. 1371. Es 
werden 140 Cephalophora und 93 Acephala aufgeführt. 

Zwanzigster Jahresbericht der natuwrhistorischen Gesellschaft zu 
Hannover 1869—70. 

p. 22. Metzger, Dr. A., die wirbellosen Meeresthiere der ostfriesischen Küste. 
Ein Beitrag zur Fauna der deutschen Nordsee. (Es werden aufgeführt 
2 Cephalopoden, 33 Gastropoden, 42 Conchiferen). 


Gesellschaftsangelegenheiten. 
Für die Bibliothek eingegangen: 
113. Journal de Conchyliologie. 1871. XI. Nr. 1. 
114. 20. Jahresbericht der naturhistor. Gesellschaft zu Hannover. 
1869— 70. 


Wohnungsveränderung. 
Herr Dr. Jos. Gobantz ist jetzt Landesschulinspektor für Kärnthen und 
Krain und wohnt n Klagenfurt. 


Berichtigung. 
Herr Prof. Pire ist als neues Mitglied irrthümlich unter dem Namen 
Sire eingeführt worden, Herr Dautzenberg unter dem Namen Dantzenberg. 


Mittheilungen und Anfragen. 

Mr. Jules Colbeau, chaussde de Wavre, 178, & Ixelles-Bruxelles (Belgique), 
desire se procurer par achat ou par change les coquilles fossiles et vivantes, 
europeennes et exotiques, de la famille des Limnseide (Planorbis, Physa, 
Limnza, Ancylus ete.), avee indieation exacte des localites d’otı les exemplaires 
droviennent. 


Wer Forbes & Hanley, hist. of brit. Moll. besitzt und mir eine Copie (auf 
Pauspapier) von Fig. 5 Pl. FFF (Geom. macul.) senden wollte, wird mich zu 
Dank verpflichten. D. F. Heynemann. 


Druckfehlerberiehtigung. 
In Nr. 8, Bericht des Herrn Verkrüzen iiber Xylophaga dorsalis: 
Seite 120, Zeile 26 von oben, statt graue lies grüne. 
. = Su an e „ ersten lies zweiten. 
5 A br y% N „. .da'hes.das. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 
Von Herren v. Heyden, Dautzenberg, Zapater (1870) durch Herrn L. 


Redigirt unter Mitwirkung von D. F. Heynemann von Dr. W. Kobelt. 
Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 10. October 1871. 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 
Zur Literatur der Mollusken Deutschlands. 
Von Ed. von Martens. 


Donaugebiet. 
7. Kaiserthum Oestreich im Allgemeinen. 


Mühlfeld, Joh. Carl Megerle von, (Menke Nro. + 4) seit 1811 als Con- 
chyliolog genannt und namentlich auch mit kleinen Arten sich beschäftigend, 
(vgl. seine Arbeiten im „Magazin“ und in den „Verhandlungen“ der Gesell- 
schaft naturforschender Freunde in Berlin), gestorben 1840, Nekrolog in 
Zeitschr. f. Malak. VI. 1849, S. 172—175 und in der allgem. deutschen 
naturhist. Zeitung 1846. 


| Ziegler, Franz Andr., (Menke Nro. 7 3) aus Laibach, 1806—1823 Custos 

| am K. K. Naturalienkabinet in Wien und Besitzer einer eigenen Sammlung, 
welche Rossmässler 1833 (1832?) und 1837 eifrig durchgearbeitet, worüber 
noch ein handschriftliches Verzeichniss von ihm existirt, gestorben 1842, 
s. Zeitschr. f. Mal. 1846. S. 112. Beide bekannt als Urheber vieler oft 
kollidirender und oft unnöthiger Artnamen, welche theils von C. Pfeiffer 
und Rossmässler mit Beschreibungen und Abbildungen festgestellt wurden, 
theils aber auch nur in den verschiedenen Sammlungen sich erhielten, ohne 
je mit Beschreibung publieirt zu sein. Vgl. auch über beide die Anmerkung 
von Rossmässler Iconogr. Heft V. VI. 8. 32. 


Roossmässler. E. A., in dessen Nachlass ein Manuscript: „Beiträge zur 
Kenntniss der geographischen Verbreitung und Klassifikation der Land- und 
Süsswasser-Mollusken, gesammelt auf den Reisen in Oestreich in den Jahren 
1833, 1855 und 1837.“ (Erzherzogthum, Steiermark, Kärnthen und Krain) 


Parreyss, Ludw., Conchylienhändler in Wien, (Menke * 6), gegenwärtige 
Adresse Rochusgasse 12, Landstrasse, hat selbst in den verschiedenen 
Provinzen Oestreichs gesammelt und seit Rossmässlers Zeiten bis jetzt durch 
reiches Lager und billige Preise viel zur Verbreitung der Kenntniss der 
östreichischen Conchylien beigetragen, auch viel, namentlich Clausilien selbst 
benannt, welche dann von Rossmässler, A. Schmidt und L. Pfeiffer be- 
schrieben wurden. Sein Arten-Verzeichniss der Gattung Clausilia wird öfters, 
namentlich von A. Schmidt, als Quelle erwähnt. 

Pfeiffer, Louis, Beiträge zur Molluskenfauna Deutschlands, beson- 
ders der Öesterreichischen Staaten. In Wiegmann’s Archiv 
f. Naturgeschichte 1841. Zahlreiche eigene Beobachtungen in Salzburg, 
Kärnthen und Krain. 


II. 11 


— 162 °— 


Schröckhinger, Julius v., Catalogus molluscorum imperii Austriaci. 
Abhandl. der k. k. zool. bot. Gesellschaft in Wien. XV. Jahrg. 
1865. 8. 303. 324. 


Bielz, E. A., Systematisches Verzeichniss der Land- und Süss- 
wasser-Mollusken des österreichischen Kaiserstaates. Verhand- 
lungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereins für 
Naturwissenschaften in Hermannstadt, Band XVI. 1865. Seite 
132—142, 158—162, 173—186, 204—210, 223—234. 6 Arion, 
7 Limax, 1 Amalia [Milax], 1 Testacella (nur von Triest), 1 Glandina, 
4 Arten von Daudebardia, 15 Hyalina, 6 Zonites, 6 Vitrina, 3 Succinea, 
99 Helix, 12 Buliminus, 1 Zua, 1 Azeca, 3 Acicula, 1 Stenogyra, 6 Balea, 
Clausilia 1—88. Weiter mir noch nicht zu Gesicht gekommen. 


8. Tirol. (Inn-Gebiet.) 


Stentz, Anton, Insekten- und Conchylien-Sammler, sammelte 1833 bei Gries 
am Brenner Helix achates Ziegl. (foetens auct.), Olausilia rugulosa, asphaltina 
und odontosa Ziegl. (plicata var.) und später wiederholt, hauptsächlich bei 
Bozen, öfters erwähnt in Rossmässler’s Iconographie: Clausilia Stenzii Rossm. 
Heft 3. 1836, ferner von Potiez und Michaud, galerie de mollusques, 
Douai 1838 p. 164: Pupa curta Ziegl., pl. 16. Fig. 13. 14. Tyrol, p. 180. 
Claus. erassula Ziegl. pl. 18. Fig. 9. 10. (zu lineolata), p. 192. Claus. Sten- 
ziana pl. 19. Fig. 22; von ihm stammen auch die Angaben „Tirolis* in 
Villa’s Catalog 1841, wo auch eine Clausilia crassula Stentz und pagodula 
Stentz figuriren, erstere — odontosa, letztere zu Basileensis, d. h. lineolata 
nach Strobel. Siehe Gredler Tirol’s Land-Conch. S. 3, 127 und 83. 


Strobel, Pellegr., (jetzt Professor der Naturgeschichte in Parma) 
Delle conchiglie terrestri dei d’intorni d’Innsbruck, im Gior- 
nale del J. R. Istituto Lombardo di scienze etc. Milano. 
Band IX. 1844. 8. 33 Seiten. 45 Landschnecken um Innsbruck, 
72 überhaupt in Tirol. (Menke $ 44). 

Strobel, Josef und Peregrin (Pellegrino), Beitrag zur Mollusken- 
fauna von Tirol. Verhandlungen des zool. bot. Vereins in 
Wien. Bd. V. 1855, 8. 153 —176. vgl. Gredler Tirol's Land- 
Conch. S. 2. Betrifft hauptsächlich die Umgegend von Meran, die schon 
ausserhalb des hier zu behandelnden Gebietes liegt. 

Gredler, Vincenz Maria, Tirol’s Land- und Süsswasser-Conchylien. 
I. Abtheil. S. 23—162. Land-Conchylien. Verhandl. zool. 
bot. Gesellschaft Wien VI. 1856, mit emer Tafel. II. Abtbeil. 
Süsswasser-Conchylien. Nebst Nachträgen zu den Land-Con- 
chylien und einer besondern Zusammenstellung der Mollusken 
Vorarlbergs.. Ebenda IX. 1859, Seite 213—308, auch mit 

- alanı; a ) » .. r 
einer Tafel. 168 Arten, davon 116 vom Lande, 52 vom süssen Wasser, 
dazu in den Nachträgen noch 8 weitere Land-Conchylien. Aus Vorarlberg 
49 Land- und 17 Süsswasser-Arten. Im Gebiet von Innsbruck 52 Land- 
und 22 Süsswasser-Arten, in dem von Bozen 76 und 28. Die Fundorte 
detaillirt angegeben, und in Nord- und Süd-Tirol nach den Flussgebieten 
eingetheilt; wir beschränken uns im folgenden, da Südtirol in natürlicher 
Beziehung mehr zu Italien als Deutschland gehört, hauptsächlich auf Nord- 
tirol mit gelegentlicher Berücksichtigung der nördlicher gelegenen, alpinen 
Gegenden Südtirols. 


— 18 — 


Yitrina glacialis Kreuzjoch 7500° hoch. Helix glabra Innsbruck. 
H. pura Alder — nitidosa Fer. Nord- und Süd-Tirol an verschiedenen Stellen, 
oft zusammen mit der glashellen oder grünlichen Abart 1: viridula Menke. 
H. rupestris vorzugsweise auf Kalkfelsen, durch die ganze Kalkgebirgskette 
von Nord-Tirol verbreitet. H. ruderata Nord- und Süd-Tirol an vielen 
Stellen. H. candidula Oberinnthal. H. obvia Nauders, Innsbruck ete. 
H. glacialis Ortler, von Escher gesammelt, nach dem Zeugniss von Char- 
pentier. H. eingulata mit Angabe zahlreicher Varietäten, nur in Süd-Tirol, 
Etschthal, nordwärts bis Siebenaich. 4. Preslii Nord-Tirol und höhere 
Gegenden Süd-Tirols. H. foetens var. achates Ziegl. Rattenberg, Zillerthal, 
Passeier u. s. w. H. hispana L. = planospira Rossm. nur Süd-Tirol. 
H. zonata Oberinnthal (var. rhaetica Mouss.) H. ciliata .‚Venetz in vielen 
Gegenden, aber nur Süd-Tirol. H. hispida nur bei Lienz und in Vorarl- 
berg, von Gredler beobachtet. H. serices gemein und weit verbreitet. 
H. unidentata Drap. = Cobresiana Alt. Nord- und Süd-Tirol. H. leucozona 
und plebeja nur im italienischen Theil. H. Carthusianella nur in Süd-Tirol, 
aufwärts bis Bozen. H. arbustorum häufig, die ächte und var. alpicola 
meist auf Gesträuch, var. rudis Mhlfld. sive Stenzii Rossm. an Felsen, 
4500—7000° hoch. H. nemoralis in Nord-Tirol nur bei Vils, unweit der 
baierischen Grenze und in Vorarlberg, häufis in Süd-Tirol, aufwärts bis 
Meran und Klausen. H. hortensis stellenweise in Nord-Tirol, fehlt südlich 
der Alpen gänzlich. (Seite 57). Helix pomatia durch ganz Tirol, zahlreicher 
jedoch in Nord-Tirol, Vorarlberg und in Hochthälern, als im Etschlande, 
auf Voralpen und Kalkgebirgen besonders blass und gross, oder auch mit 
schärfer geschiedenen Binden; Bu in Tirol beinahe von allen Ständen 
gegessen. H. fruticum häufig und weit verbreitet, ebenso strigella. H. um- 
brosa kaum und villosa gar nicht in Süd-Tirol, beide in Nord-Tirol stellen- 
weise zahlreich. H. holoserica Nord- und Süd-Tirol an verschiedenen Stellen. 
H. angigyra im Etschthal aufwärts bis Kaltern. Bulimus radiatus Brug. —= 
detritus Müll. Innsbruck, Linz, Klausen, Bozen, Trient und viele andere 
Stellen in Süd-Tirol. Pupa tridens im Oberinnthal fast allenthalben an 
Kalk- und Urfels-Gestein, oft in Gesellschaft von Helix obvia und Bulimus 
radiatus, in Süd-Tirol grösser und weit verbreitet; quadridens nur Pfunds 
in Nerd-Tirol (Oberinnthal), verbreitet in Süd-Tirol. Pupa frumentum in 
Nord- und Süd-Tirol gemein, auf Kalk und anderm Gestein, mit verschie- 
denen Abarten bis zu P. cylindracea Ziegl. P. secale verschiedene Stellen 
in Nord-Tirol an Kalkfelsen, Süd-Tirol nur im Fassa-Tbal; P. avena be- 
sonders auf Kalk, an vielen Stellen in beiden Gebieten, besonders häufig 
im Oberinnthal. P. dolium Innsbruck u. s. w.; P. gularis Lienz (Drau-Gebiet) ; 
doliolum Innsbruck, Achenthal, Lienz, Bozen ete.; elaustralis n. Salegg.: 
striata n. Lienz, Telfs, Neumarkt, nur auf Kalk und Dolomit; umbilicata 
Bozen; Sempronii Bozen; inornata Mich. Enneberg u. Schlern, 6— 7000‘ 
Meereshöhe, auf Dolomit; edentula Nord- und Süd-Tirol bis 6000°; 
Genesii n. St. Genesien bei Bozen bis 5U0V'; substriata Jeifr. Salten 4500'; 
Leontina n. Lienz; Shuttleworthiana Süd-Tirol, am Grödnerjöchl bis über 
6000°. Balea perversa sive fragilis Nord- und Süd-Tirol. Clausilia «albo- 
guttulata Süd-Tirol aufwärts bis Brixen, Meran, Vintschgau und Passeir. 
Cl. Stentzii südöstliches Tirol: Lienz, Schlern, Nonsberg auf Kalk. Cl. lami- 
nata Nord- und Süd-Tirol, in letzterem meist im Uebergang zu ungulata. 
Cl. Comensis Shuttl. Botzen. Cl. intermedia Schmidt, Pusterthal?? Cl. 
asphaltina Ziegel. Brenner, Gröden. Ü]. densestriata var. costulata n. Kössen 
im Leogangthal. Cl. Basileensis (lineolata) Nord-Tirol nur bei’ Vils, selten, 
Süd-Tirol häufig; plicatula allgemein, doch nur stellenweise zahlreich ; 
ventricosa Innsbruck, Achenthal; biplicata auf wenige Lokalitäten beschränkt, 
Telts, Innsbruck und Hall in Nord-Tirol, Sterzing und höher gelegene Orte 
des obern Nonsberg ; plicata in Nord-Tirol mehr als die vorige verbreitet, 
in Süd-Tirol gar nicht; parvula Nord-Tirol gemein, Süd- Tirol selten, bei 

1a 


— 14 — 


Bozen und Nonsberg ; nigricans, dubia u. eruciata Nord- und Süd-Tirol an 
vielen Orten ; varians Süd-Tirol auf bedeutenderen Höhen, bis über 5000‘. 
Cyelostoma elegans Süd-Tirol bis Bozen aufwärts; Pomatias nur im italie- 
nischen Tirol. Acieula polita nnd fusca; A. speetabilis Salurn. 

Die Süsswasser-Conchylien haben viel weniger Fundorte, z. B. Planorbis 
vortex und fontanus, Ancylus lacustris nur einige in Süd-Tirol, und sind 
wesentlich die durch ganz Deutschland verbreiteten. Paludina vivipara nur 
im Etschthal an einzelnen Orten; Planorbis corneus und die Gattung 
Neritina nur an und im Garda-See, nirgends in Deutsch-Tirol. Hydrobia 
und Pyrgula auch nur im italienischen Theil. Unionen nur im Garda-See 
und einigen kleineren Seen des italienischen Etschthals. Anodonta Cellensis, 
Cyclas cornea und calyculata, Pisidium Casertanum, nitidum, pusillum und 
obtusale in Nord-Tyrol, namentlich bei Innsbruck, P. Henslowianum bei 
Bozen. 

Als Anhang sind die Mollusken Vorarlbergs verzeichnet: 49 Land- 
schnecken, worunter Daudebardia brevipes, Helix pura, rupestris, ruderata, 
zonata var. rhaetica, sericea, obvoluta; Pupa secale, avena, dolium, tripli- 
cata; Clausilia Moussoni, eruciata und nur 17 Süsswasser-Conchylien. 


Martens, Ed. v., Reisebemerkungen über einige Binnenschnecken 
Italiens. 1. Tirol. Mal. Blätter IV. 1857. Seite 120-125 
und 149 ff. Berührt das Donaugebiet nur vom Arlberg über Landeck 
aufwärts bis Finstermünz. 

@redler, V., Conchyliologisches aus dem Nordosten Tirols. Verh. 
zool. bot. Gesellsch. X. 1860. Seite 803—-806. 43 Landschnecken 
und 9 Süsswasser-Conchylien, hauptsächlich vom Kufstein, Walch-See u. s. f., 
Clausilia densestriata im Kohlenthal. 

9. Salzburg. 


Pfeiffer, L., ın Wiesmann’s Archiv 1841. (Menke $ 37.) Helix 
arbustorum Mönchsberg, besonders gross 16‘ Durchmesser ; oft ohne Band. 
H. umbrosa häufig, am Mönchsberg schön röthlich. H. monodon (Kobresiana) 
Oefen der Salza, Watzmann. H. ruderata Oefen der Salza, selten ; solaria 
ebenda mit rotundata. H. foetens — Oefen der Salza. Pupa pagodula 
Oefen der Salza. Cl. Bergeri Oefen der Salza. Cyelostoma (Pomatias) 
maculatum Salzburg. 


Roth, Joh., Acme polita. Paladilhe nouv. miscell. zool. III. p. 77. 
(Fortsetzung folgt.) 


Zur Fauna von Rügen. 

Auf der Greifswalder Oie, einer kleinen zwischen Usedom 
und Rügen gelegenen Insel von ca. '/, [_]Meil. Umfang, sammelte 
Herr Dr. Th. Liebe (Berlin) im Juli d. J. in einem kleinen 
aus verschiedenen Laubhölzern bestehenden Gebüsch, unter denen 
sich namentlich starke Stämme von Crataegus Oxyacantha aus- 
zeichneten, folgende Mollusken: 

Vitrina pellucida Müll. 
Hyalina radiatula Ald. 
nitida Müll. 


— 15 — 


Helix pygmaea Drap. 

pulchella Müll. 

hortensis Müll. (1. 2. 3. 4. 5.) 
Balea fragilis Drap. 

Das Vorkommen der letztgenannten Schnecke auf dieser 
kleinen, von andern weit entfernt gelegenen Insel ist von beson- 
derem Interesse, da diese Art sonst in der norddeutschen Ebene 
höchst sporadisch (z. B. in Mecklenburg nach Boll) auftritt und 
bisher weder in Pommern noch auf Rügen beobachtet wurde. 

Derselbe Beobachter sammelte auch auf der Insel Usedom 
bei Zinnowitz in einem Buchenwalde am Strand und in dem 
sogenannten Dänengrunde (vielleicht Dünengrund?), so wie auf 
dem östlich von Zinnowitz gelegenen Streckelberge eine Anzahl 
interessanter Arten. Schon früher theilte mir Herr Dr. P. Magnus 
(Berlin) von der Insel einige an Wasserpflanzen gesammelte 
Schnecken, namentlich vom Lieper Winkel, mit. Stelle ich die 
Beobachtungen der genannten beiden Herren. mit denen des 
Herrn Dr. Lehmann (mitgetheilt in den Malak. Bl. IX.) und mit 
denjenigen zusammen, die ich selber bei einem flüchtigen Besuche 
der Insel mit Herrn Dr. v. Martens zu machen Gelegenheit hatte 
(s. Nachrichtsbl. 1870 p. 141), so ergibt sich folgende Liste der 
bisher auf der Insel Usedom gefundenen Mollusken. 

Arion subfuscus Fer. Heringsdorf (Lehmann |. c. p. 164) 


hortensis Fer. 5 . p. 169) 
flavus Müll. e a p- 174) 
Limax cinereus List. n N p- 174) 
agrestis L. e e p- 184) 


Vitrina pellucida Müll. Zimnowitz; Buchenwald; Dänengrund; 
Streckelberg (Liebe). 
Hyalina nitidula Drap. Zinnowitz, Buchenwald, Dänengrund 
(Liebe). 
alliarıa Müll. Zinnowitz, Buchenwald, Dänengrund 
(Liebe). 
radiatula Alder Heringsdorf! Zinnowitz, Buchenwald, 
Dänengrund, Streckelberg (Liebe). 
var. albina (viridula Mke. ex p.) Zinnowitz, Dänengrund. 
pura Alder Zinnowitz; Buchenwald ; Dänengrund. 


— 16 — 


Hyalina erystallina Müll. Heringsdorf! Zmnowitz, Buchenwald; 
Dänengrund (Liebe). 
fulva Drap. Heringsdorf! Zinnowitz, Buchenwald, 
Dänengrund; Streckelberg (Liebe). 
Helix pygmaea Drap. Heringsdorf! Zinnowitz, Buchenwald, 
Dänengrund; Streckelberg (Liebe). 
rotundata Müll. Heringsdorf! Zinnowitz, Buchenwald, 
Dänengrund (Liebe). 
lamellata Jeffr. Heringsdorf (Dr. Lehmnnn), Zinnowitz, 
Dänengrund (Liebe). 
aculeata Müll. Heringsdorf! Zinnowitz, Buchenwald, 
Dänengrund; Streckelberg (Liebe). 
costata Müll. Zinnowitz, Dänengrund (1 Stück); Streckel- 
berg (Liebe), 
strigella Drap. Streckelberg (Liebe). 
fruticum Müll, Swinemünde! (bis in die Dünen gehend.) 
hortensis Müll. Swinemünde! Zinnowitz, Buchenwald, 
Dänengrund (Liebe). 
Cionella lubrica Müll. Zinnowitz, Buchenwald (Liebe). 
Pupa endentula Drap. Heringsdorf! Zinnowitz, Buchenwald, 
Dänengrund; Streckelberg. (Liebe). 
substriata Jeffr. Heringsdorf! Zinnowitz, Buchenwald; 
Dänengrund. (Liebe). 
pusilla Müll. Heringsdorf! Zinnowitz, Dänengrund; 
Streckelberg. (Liebe). 
Ulausilia nigricans Pult. Zinnowitz, Buchenwald, Dänengrund. 
(Liebe). 
Suceinea Pfeifferi Rossm. am grossen Krebssee! 
Carychium minimum Müll. Zinnowitz, Buchenwald, Dänen- 
grund. (Liebe). 
Limnaeus paluster Drap. im kleinen Krebssee bei Heringsdort. 
(Magnus). 
fuscus Pir. Krebssee b. Heringsdorf! Lieper Winkel. 
(Magnus). — Eine sehr kleine Form im Schlon- 
see bei Heringsdorf! 
truncatulus Müll. Krebssee b. Heringsdorf! 
Planorbis marginatus Drap. ebenda 


le 


Bithynia tentaculata L. Lieper Winkel. (Magnus). 
Troschelii Paasch „ 

Valvata cristata Müll. „ a n 

Pisidium amnicum Müll. Krebssee b. Heringsdorf! (zw. Troötes 


N N 


lacustris). 


Berlin, August 1571. OÖ. Reinhardt. 


Kobelt’s Catalog der europäischen Binnenconchylien. 
Von Ed. v. Martens. 
(Schluss.) 

Pupa Mortilleti Martens (1860), S. 30, ist mit älterem 
Namen psarolena Bourguignat 1859 zu benennen, wodurch auch 
die fatale Namengleichheit mit P. Mortilleti Stabile 1364 ver- 
mieden wird (vergl. Bull. Malacol. Ital., I., S. 33). Pupa’columella 
und Pupa inornata, beide nebeneinander als besondere Arten 
sowohl von den Alpen als von Lappland ist doch allzu unwahr- 
scheinlich; es wird wohl Eine Art sein. Die Autorität für 
columella ist übrigens Bentz, der sie unterschied und benannte, 
allerdings in einer vom Vater des Referenten verfassten Arbeit. 
Unter den Vertigo-Arten sind mehrere bis jetzt noch nicht be- 
schriebene neue Arten von Westerlund aufgenommen. In Pupa 
hassiaca Pfr. wird S. 34 wohl mit allem Recht eine individuelle 
Abnormität einer häufigen Art (secale oder avena?) voraus- 
gesetzt. Die eigenthümliche Abweichung der Zungenzähne von 
P. avena, welche Lindström in Wisby entdeckte, hat im 
vorliegenden Catalog noch nicht ihren systematischen Aus- 
druck gefunden; die Untersuchungen des Hrn. Schacko in 
Berlin, über welche wir hoffentlich bald von ihm selbst einen 
Bericht erhalten werden, bestätigen nicht nur die auffällige 
Differenz zwischen secale und avena, sondern fügen noch hinzu, 
dass frumentum hierin sich neben secale stellt, während einige pyre- 
näische Arten und die kleinen dalmatinischen. wie z. B. Mühl- 
feldti, mit avena in der Verlängerung der Platten übereinstimmen und 
also mit dieser als Alloglossa Lindstr. auszuscheiden sind. In der 
Anordnung der Olausilien ist hauptsächlich Ad. Schmidt’s neue 
Arbeit, System der Clausilien, im Einzelnen berücksichtigt, 
übrigens mit Beibehaltung der allgemeinen Reihenfolge und der 
Gruppenbenennungen der zweiten Ausgabe von Albers; Vest’s 


— 168 — 


Anordnung wird in der Vorrede als natürlicher und handlicher 
eerühmt, aber von der Befolgung derselben musste desshalb 
abgesehen werden, weil sie erst eine neue Untersuchung vieler 
Arten erfordert hätte. Cl. scarificata, S. 39, ist bekanntlich nur 
falsche Lesart einer undeutlich geschriebenen Etikette statt con- 
finata, 8. 43. (Olausilia Gospiei Zelebor. Allerdings schreibt 
auch Pfeiffer so, aber Gospie ist der Fundort, wicht aber der 
Name eines Mannes, daher dürfte Gospieiensis verständlicher 
sein. Carychium minimum L. mit der Autorität Linne ist ein 
Versehen, es sollte Müller heissen. 

Bei den Zimnaeen finden wir die Resultate der speciellen 
Untersuchungen Dr. Kobelt’s über unsere Arten und Abarten 
dargestellt: L. aurieularia Dr. (doch wohl L.) mit 9, vulgaris 
Rossm. non ©. Pfr. mit 4, ovata Dr. mit 8, peregra Dr. mit 12, 
truncatula Müll. mit 4 Abarten, diese Art neben peregra und 
nicht neben fusca, welch letztere als eigene Art zwischen 
palustris, turricula und elongata in der Untergattung Limnophysa 
steht. Unten den Abarten von stagnalis nimmt sich neben den 
sonstigen Vaterlandsangaben Deutschland oder Nordeuropa die 
gar zu specielle Frankfurt für var. reflexa mihi sonderbar aus; 
der umgebogene Mundsaum ist doch mehr eine individuelle 
Eigenthümlichkeit, die bei verschiedenen und namentlich dann 
eintritt, wenn sie längere Zeit in Gefangenschaft gehalten werden, 
was schon Hartmann (Gasterop. d. Schweiz, S. 21, also wohl 
in St. Gallen) beobachtete; ich habe dasselbe bei Liebhabern 
in Stuttgart und Berlin gesehen. S. 28, Pomatias ist Masculinum, 
o nouerieg bei Dioscorides. 

Die kleinen an Paludina sich anschliessenden Gattungen 
sind der am wenigsten befriedigende Theil dieses Catalogs, wie 
denn auch die Rossmässler’sche Sammlung darin wenig reich 
zu sein scheint. Der Verfasser erklärt selbst, dass er hierin 
ganz den Arbeiten von Georg von Frauenfeld gefolgt sei; 
die hauptsächlichsten desselben datiren von 1862—1864 und sie 
enthalten manche Iırthümer, da G. v. Frauenfeld damals zwar 
die Conchylien des Wiener Museums und der Cumming’schen 
Sammlung sorgfältig untersuchte, aber mit der einschlägigen 
Literatur nur sehr unvollständig bekannt war. Neuere Be- 
richtigungen und Bereicherungen sind nur in geringem Maasse 


EEE 


— 169 — 


berücksichtigt. Schon die Abtrennung der drei Gattungen 
Hydrobia, Amnicola und Paludinella beruht nur auf dem Schalen- 
habitus, sie würden daher, so lange nicht feste Unterschiede sich 
finden, besser nur als Gruppen Einer Gattung (Aydrobia) gelten. 
Bithynia similis Drap., 8. 60, gehört nicht zu Bithynia, sondern 
zu Amnicola, da sie einen spiralen Deckel hat, wie längst bei 
Dupuy und Moquin Tandon zu finden; B. bulimoides gehört 
ebenfalls nicht zu Bithynia, ihr Deckel ist dünn, hornig, wie 
bei den eigentlichen Paludinen, aber die Radula weicht etwas 
ab, daher Troschel eine eigene Gattung (leopatra für sie vor- 
geschlagen hat; sie gehört auch eigentlich nicht in die palaoarktische 
Fauna, ihr Vaterland ist das innere Afrika, wie sie denn nicht 
nur im oberen Nilgebiet bis zu den grossen Seen, sondern auch 
im Flussgebiet der dem indischen Ocean zuströmenden Gewässer 
sich vorfindet (s. Baron v. d. Deckens Reisen in Ostafrika, 
Bd. III, S. 155), und von da ist sie dem Laufe des Nils bis 
Unterägypten gefolgt, ganz wie Ampullaria ovata und Lanistes 
carinatus; entweder mussten alle diese drei aufgenommen oder 
alle drei weggelassen werden. Unter Hydrobia begegnen wir ein 
paar ächten Meerschnecken, castanea und saxatilis Möller, die 
letztere wahrscheinlich nur Varietät der in der Nordsee häufigen 
Rissoa striata (Mont.); dagegen ist die gewöhnliche Brackwasser- 
schnecke der Mittelmeerküsten gar nicht genannt, da für ulvae, 
unter welche sie etwa subsumirt werden könnte, nur die Nordsee- 
küsten, für thermalis nur Abano als Fundort angegeben, die 
Namen stagnalis Baster, muriatica Lam., acuta Drap. und salina 
Küst. aber, mit denen sie auch sonst bezeichnet werden, im 
Register theils zu ulvae, theils zu ventrosa gebracht werden. 
Die richtige ventrosa Mont. scheint aber doch eine eigene, von 
den gewöhnlichen Brackwasserschnecken des Mittelmeers ver- 
schiedene Art zu sein, die allerdings auch Referent in einer 
früheren Arbeit über diese Schnecken, (Troschels Archiv Natur- 
geschichte 1858) zu weit ausgedehnt. Mit dem Namen thermalis L. 
ist schon seit Olivi Missbrauch getrieben worden; Linne hat 
unter demselben eine Schnecke aus warınen Bädern bei Pisa, 
(nicht von Abano in den Euganeen), beschrieben und da seitdem 
in jenen wirklich eine solche wieder aufgefunden worden ist, 
welche auf Linne’s Beschreibung passt, so hat es keinen Zweifel, 


— 10 — 


dass diese gemeint ist (Bithynia Saviana Issel, in unserem Cata- 
log nicht erwähnt). Referent hat dieses schon in der oben erwähn- 
ten Arbeit von 18583 hervorgehoben, die Schnecke von Abano, 
die auch von den Brackwasserschnecken sich unterscheiden lässt, 
Aponensis genannt, Frauenfeld aber hat seiner Zeit die ganze 
Beweisführung übersehen und ignorirt, und so finden wir noch 
in unserem Catalog von 1871 „Hydrobia thermalis L. Abano“, 
während A. Issel selbst der oben entwickelten Auffassung 1868 
(Bullettino mal. ital. I S. 14 u. 26) beigetreten ist. S. 62 finden 
wir eine Amnicola Idria Fer. von Algier. Idria ist eine bekannte 
Stadt in Krain, nicht allzuweit von Oberlaibach. Ferussae hat 
von dort, wie es scheint, eine Schnecke bekommen und an seine 
Correspondenten unter dem Namen Paludina Idria verschickt; 
beschrieben hat er sie selbst nicht. Dieses war Lithoglyphus 
Fluminensis (s. Villa’s Sammlungscatalog von 1841 S. 35), welcher 
in der That nach F. Schmidt auch in der Laibach vorkommt. 
Wenn nun später französiche Forscher in speziellen Arbeiten 
über algierische Mollusken den Namen Idria gebrauchen, so ist 
das eben eine vermuthlich irrige Identifizirung einer algierischen 
Art mit der krainischen, aber man darf desshalb nicht eine nur 
in Algerien lebende Art Idria nennen, sowenig als eine nur in 
Sieilien lebende Berolinensis. — Die Gattung Paludinella ist von 
Pfeiffer auf eine Meerschnecke, Philippi’s Truncatella littorina, 
gegründet worden (Wiegmann’s Archiv f. Naturgeschichte 1841), 
erst F. Schmidt, Rossmässler und Frauenfeld haben den Namen auf 
die kleinen Süsswasser-Paludinen angewandt; Pfeiffer’s Paludinella 
soll nach den neueren englischen Malakologen, die sie in Eng- 
land wiederzufinden glauben, eine Assiminea sein, die Sache 
scheint noch nicht über allen Zweifel erhaben; man muss also 
mindestens Paludinella F. Schmidt schreiben, wenn man den 
Namen in diesem Sinne verwenden will; auf hierauf hat Referent 
schon 1858 (Troschels Archiv f. Nat. $. 191) aufmerksam gemacht. 
P. gibba Dr. S. 63 ist vor Kurzem von Bourguignat zu einer eigenen 
Gattung Belgrandia erhoben worden, die so gut berechtigt sein 
dürfte wie Emmerieia, aber in unserm Catalog ebenso wie Pala- 
dilhia Bourg. nicht einmal im Register erwähnt wird. P. ferrusina 
>. 63 ist Schreibfehler für Ferussina, sie hat nicht vom Eisen 
sondern nach Ferussac ihren Namen, indem Desmoulins diese 


— 11 — 


Form als wohlklingender statt Förussaei wählte. Die Vaterlands- 
angabe „Mitteleuropa® für Lithoglyphus naticoides 8. 65 ist 
bedeutend zu weit (vgl. z. B. 8. 48 derselbe Ausdruck „Mittel- 
europa“ für Clausilia ventricosa); naticoides kommt unsers Wissens 
nur in den Flüssen vor, deren Wasser ins schwarze Meer fliesst, 
in die Donau mit den untern Zuflüssen z. B. Save in Croatien, 
Gurk in Krain, Marosch in Siebenbürgen, aufwärts nur bis 
Regensburg, ferner in Dniester und Dnieper. Wenn Kreglinger 
S. 312 noch manche andere Fundorte, namentlich Oberitalien 
und Istrien, angibt, so beruht das grösstentheils auf der irrthüm- 
lichen Vereinigung desselben mit Fluminensis; aus Böhmen finde 
ich aber bei Slavik weder den einen noch den andern erwähnt. 
Unter den Melanien 8. 65 figurirt nach Reeve und Brot wieder 
M. aegyptiaca Bens., welche doch nichts anderes als die schon 
erwähnte Paludina bulimoides ist, wie schon in den Mal. Blätt. 
1865 8. 203 angegeben und seitdem von Brot mat. fam. Melaniens I. 
1868 p. 4 bestätigt. Für Melania tuberculata hätte auch das 
Vorkommen auf Malta (A. Issel), in Algerien und Syrien erwähnt 
werden sollen. Die Anerkennung von Mel. cornea und parvula 
als besondere Arten neben den neun Varietäten von Holandri 
hat wenig Ueberzeugendes. Melanopsis Ksperi und acieularis 
sind mit Recht wieder an die übrigen europäischen Arten ange- 
reiht worden, statt sie mit Reeve und Brot in das buntscheckige 
Genus Hemisinus zu setzen. Unter den Neritinen treffen wir 
zwei unnöthige neue Untergattungsnamen Neritoglobus und Nerito- 
conus, auf die Gesammtform der betreffenden Arten gegründet; 
für den Typus der N. fluviatilis existirt schon seit 1810 der 
allerdings auch nicht schöne Name Theodoxus Montf. und die 
Form dieser Neritine mit einer Kugel zu vergleichen, ist nicht 
viel besser, als ein Dreieck ein Quadrat zu nennen; wenn man 
eine zweite Hälfte dazu ergänzt, so stimmt es; N. Valentina aber 
und Jordani, welche Kobelt als Neritoconus zusammenstellt, 
scheinen trotz ähnlicher Schalenform keine natürliche Gruppe 
zu bilden, da der Deckel der ersten mit dem von fluviatilis 
übereinstimmt (Rossmässler), der der zweiten aber beide Fortsätze 
(Zapfen und Rippe) scharf entwickelt hat, wie viele tropische 
Arten und daher Prof. Roth Anlass zur Aufstellung seines Namens 
Neritaea gab (Mal. Blätt. 1855). In dieser Gattung vermissen 


— 12 — 


wir ungern N. Sardoa Mönke (synops. 1830) von Sardinien, die 
in deutschen Sammlungen nicht selten und gut von fluviatilis 
verschieden ist; sie dürfte die nächste Verwandte von Prevostiana 
Partsch sen, deren Originalfundort Vöslau in Oestreich ist; 
nach Philippi (moll. sieil. II.) gehören auch Baetica Lam.. 
ursprünglich im Guadalquivir (Baetis der Alten) und Peloponnesiaca 
Recluz (nicht —esa) in ihre nächste Nähe; Kobelt hat zwar die 
genannten als Varietäten unter fluviatilis, aber mit andern Vater- 
landsangaben, gebracht. Endlich vermissen wir die Gattung 
Hydrocena, eine der interessantesten europäischen, eine Land- 
rhipidoglosse (vgl. Mal. Blätt.. XVII. S. 224), welche den Basal- 
wulst von Helicina und den Deckelfortsatz von Neritina hat; 
schon Lamarck hat einer Helicina den Artnamen neritella und 
damit unbewusst dem Gefühl einer Verwandtschaft zwischen 
beiden Ausdruck gegeben. 

In der Gattung Unio sind unter vier Gruppen, denjenigen 
des U. litoralis, des Batavus, des capigliolo und des pietorum 
21 Arten als gute aufgeführt, fast die doppelte Anzahl der von 
Rossmässler 1344 anerkannten; dann folgt als species dubiae 
aut sedis incertae eine gemischte Gesellschaft von mehr oder 
weniger unbedeutenden Küsterschen und Zieglerschen Nominal- 
arten aus Europa mit sämmtlichen vorderasiatischen Arten, 
worunter auch emige aus Euphrat und Tigris, aber grade die 
eigenthümlichste, best charakterisirte Art, Margaritana Euphratica 
Bourg. — rhomboidea Lea fehlt in dieser Liste. 

Von Anodonten sind cygnea, cellensis, piscinalis, anatina 
und complanata als gute Arten anerkannt, die meisten mit Ein- 
reihung zahlreicher Varietäten, dann folgen 28 zweifelhafte 
Nominalarten, worunter 19 Heldsche oder Küstersche aus Deutsch- 
land; es wäre zu wünschen gewesen, gerade bei diesen die 
Originalfundorte zu nennen, um etwaige Besitzer darauf auf- 
merksam zu machen, so z. B. hat Ref. die Anodonta callosa 
Held im Chiemsee gesammelt, und lange besessen, ohne zu wissen, 
dass Held eine eigene Art aus ihr gemacht hat. Cyelas zählt im 
vorliegenden Catalog 7 europäische Arten, darunter nur 1 ausschliess- 
lich südeuropäisch, Pisidium nach Mittheilungen von Clessin, wel- 
cher sich mit dieser Gattung eingehend beschäftigt, 14 worunter 
keine nur südeuropäische. Bei Tichogonia bemerkt Dr. Kobelt: der 


— 13 — 


Name Dreissena habe Priorität, aber Tichogonia enthalte die 
ganze Diagnose der Gattung. Beides ist ein leicht verzeihlicher 
Irrthum. Die Namen Dreissena und Tichogonia sind in demselben 
Jahre, 1835 von van Beneden und Rossmässler aufgestellt, und 
zwar datirt die Publikation vom Monat April, wenn auch 
van Beneden sein Manuscript schon im Januar in einer Akademie- 
sitzung vorgelegt hat, aber v. Beneden hat auch die Weichtheile 
beschrieben nnd namentlich einen wesentlichen Unterschied 
in der längern Verbindung der Mantelränder nachgewiesen, 
während Rossmässler nur die Schale kannte und die bekannte 
kleine Wand (teöyos) in der Ecke (yor«) neben dem Vorkommen 
in süssem Wasser als wesentlicher Gattungsunterschied betrachtet. 
Nun gibt es aber ausländische meerbewohnende Mytilus-Arten, 
welche dieselbe Wand besitzen, z. B. M. bilocularıs L. und 
Prof. Wiegmann hat sie denn auch in seiner Monographie von 
Tichogonia (Arch. f. Nat. 1837) förmlich unter Tichogonia gestellt; 
später hat aber Recluz nachgewiesen, dass diese marinen Arten 
getrennte Mantelränder haben wie Mytilus und sie desshalb unter 
dem neuen Namen Septifer in die nächste Nähe von Mytilus zu- 
rückverwiesen (Journ. Conch. XIV. 1866); die besagte Wand reicht 
demnach nicht mehr allein zur Diagnose der Gattung aus, und es 
dürfte gerade, weil Beneden schon den wesentlichen Charakter in 
den Weichtheilen betont, Wiegmann aber durch Rossmässlers Namen 
verführt jenen Missgriff begangen hat, der Beneden’sche Name 
vorzuziehen sein, wie es auch allgemein in England und Frank- 
reich üblich ist. Warum der T. cochleata ein Fragezeichen bei- 
gefügt ist, bleibt unklar; weder ihre Zugehörigkeit zu der Gat- 
tung, noch ihre artliche Verschiedenheit von polymorpha ist in 
Zweifel zu ziehen, und ihr Vorkommen im Hafen von Antwerpen 
noch 1867 von Malzine bestätigt. 

Das Register ist mit besonderer Sorgfalt behandelt und 
umfasst 76 Seiten, also ziemlich genau die Hälfte des Ganzen 
(150 Seiten), mehr als der eigentliche Catalog ohne das Vorwort. 
Es ist das leicht begreiflich, da er sämmtliche Synonymen ent- 
hält und diese sind, wenn man sie der Raumersparniss wegen 
nicht zweimal anführen will, in der That im Register mehr nöthig, 
als bei den Arten selbst. Jeder der den Catalog praktisch 
gebraucht, wird weit öfter ihn in die Hand nehmen, um nach- 


— 114 — 


zusehen, ob ein ihm eben vorkommender Name eine besondere 
Art oder ein Synonym einer ihm bekannten sei, als um zu finden, 
welehe verschiedene Synonyme eine bestimmte Art habe; für 
erstern Zweck ist das Register der kürzeste Weg, für den zweiten 
wäre es die Aufführung der Synonyme bei den emzelnen Arten. 

Es liegt im Wesen der Kritik, dass sie mehr beim Tadel 
als beim Lobe verweilt; der Kritiker muss seinen Tadel begründen 
und da fliessen ihm die Worte oft nur zu zahlreich zu; was er 
aber richtig findet, das betrachtet er als mehr oder‘ weniger 
selbstverständlich und geht daran vorüber. Je mehr Freude man 
an einem fremden Werke findet, desto lebhafter wünscht man 
auch noch die kleinen Unvollkommerheit, die man darin zu finden 
glaubt, zu beseitigen. Und der Unterzeichnete ist überzeugt, 
dass dieser Catalog auch vielen Anderen Freude und Belehrung 
verschaffen und bis auf Weiteres den deutschen Binnen-Üonchylio- 
logen ein gemeinsames Textbuch sein wird; der Anfänger wird 
nun glauben, darin Alles in Allem zu haben, und der Vorge- 
rücktere sich ganz besonders freuen, etwas darin verbessern zu 
können. Um dieses vorauszusehenden Einflusses willen erschien 
es wichtig, dem Fortleben einzelner Irrthümer entgegenzutreten 
und damit gewissermassen noch ein verspätetes Scherflein zur 
Vervollkommnung des Ganzen beizutragen. 

E. v. Martens». 


Reiseberichte. 

Von unserem glücklich vom rothen Meere zurückgekehrten Mitgliede 
Herrn Jickeli geht uns folgende vorläufige kurze Notiz über seine Reise zu: 

„Ich verliess Triest mit dem Lloyddampfer am 12. November Mitter- 
nachts und erreichte nach etwas stürmischer Fahrt am 18. November Vormittags 
Alexandrien. Ich machte mich sofort daran, meine zahlreichen Empfehlungs- 
schreiben abzugeben und wurde freundlich aufgenommen, aber Unterstützung 
durch Rath und That fand ich nirgends, bis ich zu einem Herrn P. kam, an 
den ich von Dr. Klunzinger empfohlen war. Dieser schilderte mir zwar, wie 
die andern auch, die Expedition als sehr schwierig und gefährlich, aber er ging 
mir doch mit Rath und That an die Hand und half mir vor allem ein Ver- 
zeichniss der Provisionen aufstellen, die ich mitnehmen musste. 

Ende November fuhr ich dann nach Cairo; am 16. kamen meine 
Provisionen nach und wurden mit meinem Gepäck, alles zusammen 9 Centner 
schwer, nach Suez expedirt, am 19. Nachmittags ging es dann mit dem egyp- 
tischen Dampfer von Suez ab. 


— 15 — 


Ich hatte mein ursprüngliches Reiseproject dahin abgeändert, dass ich, 
anstatt erst in Suez, Kosseir, Djeddah eine Zeit lang zu sammeln, direct nach 
Massaua fuhr, um dort gründlich zu arbeiten. Es ist am rothen Meere nicht 
wie an der Adria, dass der Naturforscher gleich von Fischern, die dies und 
jenes anbieten, überlaufen wird, es dauert lange, bis sich die Leute dazu ent- 
schliessen, Sachen mitzunehmen, die sonst keinen Werth für sie haben. In 
Massaua dauerte es volle zwölf Tage, dann aber füllten sich meine mitgenom- 
menen Blechbüchsen sehr rasch. Watte war auch leicht zu bekommen, aber 
keine Kisten, doch hatten die Eingebornen glücklicher Weise der englischen 
Expedition eine Quantität Holz gestohlen, das ich ihnen abkaufte und aus dem 
ich mir mit dem glücklicher Weise mitgenommenen Werkzeuge selbst Kasten 
zimmerte. 

Am 10. Januar kam ich in Massaua an und begann alsbald meine 
Recognoscirungsfahrten, aber schon nach einigen Tagen wurde ich davon abge- 
rufen, weil mir ein dort wohnender Deutscher den Vorschlag machte, mit ihm 
eine Landexpedition nach der abyssinischen Provinz Hamaszin und den Bogos- 
ländern zu unternehmen. Bis zum 17. waren die nöthigen Anstalten getroffen, 
wir durchwanderten 14 Tage lang die Provinz Hamaszin und kamen glücklich 
am letzten Januar in Keren, dem Hauptort der Bogos, an. Hier fand ich den 
Afrikareisenden Werner Munzinger, der einige Tage vor mir von Massaua 
abgereist war. Er hatte die Absicht, kartographischer Arbeiten wegen den 
Auseba bis etwa in die Mitte zwischen Massaua und Suakin zu verfolgen, 
dann nach Habab zu gehen und durch den Samhar nach Massaua zurückzu- 
kehren, und war so freundlich, uns zum Mitgehen aufzufordern. Am 2. Febr. 
brachen wir auf, 26 wohlbewaffnete Männer, erst das trockene Ausebabett 
hinab, dann rechts ab durch Habab, Samhar wieder nach Massaua, wo wir 
am 5. März glücklich anlangten. 

Dort ging das Arbeiten nun erst recht an bis Anfang April, wö ich für 
einige Tage nach den Dahalakinseln fuhr, von wo ich am 10. zurückkam. 
Am 23. waren alle meine Büchsen und Kisten gefüllt und verpackt und am 
26. sagte ich Massaua Lebewohl. 

Am 10. Juni traf ich dann über Suakin und Djeddah wieder in Suez 
ein und hatte mit der Expedirung meiner Kisten noch bis zum 28. zu thun. 
Dann ging es nach Cairo, von dort nach mehrtägigem Sammeln nach Alexan- 
drien, wo ich auch noch einige Tage sammelte und dann über Smyrna und 
Constantinopel nach Varna. Auch hier durchstreifte ich noch ein paar Tage 
lang die Umgegend, dann ging es durch die Wallachei wieder zurück in 
meine Heimath. 

Meine Ausbeute anbelangend habeu Massaua und die Dahalakinseln 
einige hundert Species Meermollusken geliefert, etwas Weniges Suakin, Djeddah 
_ und Suez; von den Inseln habe ich einige Auriculaceen. Die Landreise hat 
30—32 Species geliefert, darunter eine Nacktschnecke und ein (lausilie 
8300° hoch auf dem Grenzgebirg zwischen dem Auseba und Habab. Auch 
Egypten hat manches geliefert und ich glaube, ich habe alle Ursache, mit 
meiner Reiseausbeute zufrieden zu sein.“ — 


RT ET IT ER N EEE TEE EIS BEN STE EI En Er Tu EEE BC LIESSEN LET ETTIITEENSTER IT EEE Er re, 

E Necrologe. 

Ahermals hat unser Verein zwei seiner eifrigsten Mitglieder 
verloren. Am 19. Juli 1871 starb nach kurzem Krankenlager 
Johann Carl Rudolph Lehmann, Arzt in Stettin, wo er 

E 1839 seinen Wohnsitz hatte. Wir verlieren in ıhm einen 


der wenigen Malacologen, die bei den kleinsten Schnecken das 
Seeirmesser mit Gewandheit zu handhaben wussten ; seine Haupt- 
arbeit, eine Anatomie sämmtlicher deutschen Schnecken, ist 
leider unvollendet geblieben; doch wird sie von unsrem Mitgliede 
Friedel beendigt und herausgegeben werden. Die schöne von 
ihm hinterlassene Conchyliensammlung steht zum Verkauf. 
Am 20. Juni 1571 starb nach langem Leiden der Pastor 
A. Sporleder zu Rheden, den Lesern der malacologischen 
Blätter bekannt durch seine sorgsamen Beobachtungen über 
Fortpflanzung und Entwicklung vieler deutscher Schnecken. 
Auch er gehört unserem Verein seit seiner Gründung an. 


Gesellschaftsangelegenheiten. 
Neue Mitglieder. 
Herr Casimir Ubachs, Alarlridt, rue des Blanchisseurs. 


„utaD%l Fuchs, Wien, k. k. Hofmineraliencabinet. 


Mittheilungen und Anfragen. 
Im Commissionsverlag von Julius Niedener in Wiesbaden ist er- 


Schienen : 

Kobelt, Dr. W., Conchylienfauna von Nassau. Separatabdruck aus Jahrb. des 
nass. Vereins f. Naturk. 8°. 17 Bogen mit 9 schwarzen Tafeln. Preis 1 Thlr. 
20 Sgr. (Unsere Gesellschaftsmitglieder können das Werk von der Redac- 
tion gegen Franco-Einsendung von 1 Thlr. beziehen). 

Von der Redaction ist ferner zu beziehen: 

Westerlund, Dr. Cart Ag., Expose eritique des Mollusques de terre et 

d’eau douce de la Suede et de la Norvege. Preis 1 Thlr. 10 Sgr. 


Druckfehlerberichtigung. 
In No. 8. des N.-B. ist zu lesen: 
S. 130. Z. 23 v. o. Das Gewicht der ganzen Masse betrug 13,135 Gr. Der 
zur Zählung verwendete Antheil enthielt 4533 Embryonen. 
2. 26: 4533 statt 4523. 
2.8. v. u.: 1,117,245 4 111,724 — 1,228,969. 
S. 131. Z. 2. v. o.: 958,952 statt 958,652. 
Z. T. v. u. 25. Mai, statt 25. März. 
Redigirt unter Mitwirkung von D. F. Heynemann von Dr. W. Kobelt. 
Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


en 


No. 11. | November 1871. 


Nachriehtshlatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Dritter Jahrgang. 


An unsere Mitglieder! 

Die zunehmende Anzahl unserer Mitglieder und insbesondere 
der Mitarbeiter an unserem Nachrichtsblatt haben die seitherige 
Art und Weise der Herausgabe unseres Gesellschaftsorganes 
ungenügend werden lassen; ein grösseres Blatt, reichlich mit 
Abbildungen versehen, ist zum unabweislichen Bedürfniss ge- 
worden, wollten wir uns nicht genöthigt sehen, gerade die 
besten Beiträge zurückzuweisen. 

Wir standen somit vor der Alternative, entweder unser 
Nachrichtsblatt bedeutend zu erweitern und die nöthigen tech- 
nischen Kräfte behufs Ausstattung mit litbographischen Tafeln 
heranzuziehen, oder aber mit der Leitung der „Malacozoologischen 
Blätter“ eine Vereinigung anzubahnen, wie sie von uns schon 
bei Gründung unserer Gesellschaft gewünscht wurde. 

Ersteres hätte eine stärkere Concurrenz hervorgerufen, die, 
da das deutsche Publicum zur Erhaltung zweier grösserer mala- 
cozoologischen Zeitschriften nicht ausreicht, vielleicht zur Vernich- 
tung der einen, jedenfalls aber zu einer Schwächung beider ge- 
führt und sicher bedeutende Opfer seitens unserer Gresellschaft 
gefordert haben würde, und derselben die Schwierigkeit ver- 
schafft, tüchtige Conchylienzeichner und Lithographen zu finden. 
Ein diesen Opfern entsprechender Vortheil für die Wissenschaft 
liess sich, im Vergleich zu der zweiten Möglichkeit, der Aus- 
führung unserer ursprünglichen Absicht, nicht erkennen. 

Eine Fusion mit den malacozoologischen Blättern dagegen 
überhob uns aller Gründungsbedenken und stellte uns die aus- 
gezeichneten technischen Kräfte der Th. Fiseher'schen Kunst- 
anstalt in Cassel zur Verfügung, abgesehen davon, dass sie uns 


der unnöthigen Concurrenz mit einer älteren, eingebürgerten Zeit- 
I. 12 


— 18 — 


schrift überhob. Wir waren desshalb durchaus nicht im Zweifel 
über unsere Entscheidung, und fanden sowohl bei der Redaction 
als dem Verleger der „Malacozoologischen Blätter“ ein freund- 
liches Entgegenkommen, so dass eine Einigung keine Schwierig- 
keiten bot. 

Es wurde vorbehaltlich der Genehmigung durch unsere 
Mitglieder folgende Vereinbarung getroffen: 
1. Die Malacozoologischen Blätter sind vom Beginne 
des neunzehnten Bandes ab das Organ der deutschen 
malacozoologischen Gesellschaft und erhält deren Titel 
einen entsprechenden Zusatz. Die Redaction wird von dem 
seitherigen Redacteur Herrn Dr. Pfeiffer und dem seit- 
herigen Redacteur des Nachrichtsblattes Herrn Dr. Kobelt 
gemeinschaftlich geführt, der Verlag bleibt der Th. Fischer 
schen Buchhandlung. 
2. Die Malacozoologischen Blätter erscheinen auch 
fernerhin in Bänden von seitherigem Umfang mit 4—6 
Tafeln, es werden wo möglich jährlich zwei Bände ausge- 
geben. Der Preis bleibt pro Band 2"), Thlr. Die Ver- 
einsmitglieder geniessen 25°), Rabatt. 
3. Der Abonnementspreis ist mit 1 Thlr. 26!/, Sgr. oder 
31.17 kr. pro Band praenumerando an den Verleger zu zahlen. 
Das Nachrichtsblatt, dessen Beibehaltung zur rascheren Ver- 
öffentlichung neuer Beobachtungen, der Literaturübersicht, der Ge- 
sellschaftsangelegenheiten und der Tauschverzeichnisse unbedingt 
nothwendig ist, wird auch in Zukunft erscheinen, aber es wird 
möglich sein, den Umfang desselben auf die Hälfte zu reduciren, 
und je nach Bedarf entweder monatlich einen halben Bogen, 
oder alle zwei Monate einen ganzen erscheinen zu lassen. Natür- 
lich wird dem entsprechend auch der Beitrag auf die Hälfte 
reducirt und beträgt also in Zukunft nur noch einen Thaler, 
Unsere Mitglieder sind selbstverständlich zur Abnahme der Mala- 
cozoologischen Blätter nicht verbunden; wir bitten diejenigen, 
welche die Malacozoologischen Blätter zu halten beabsichtigen, 
den ihnen mit nächster Nummer des Nachrichtsblattes zugehenden 
Bestellzettel baldigst ausgefüllt an den Verleger gelangen zu lassen. 

Alle grösseren Aufsätze werden künftig möglichst rasch in den 
Malacozoologischen Blättern zum Abdruck gelangen und in aus- 


— 19 — 


gedehnterem Maasse als bisher von Abbildungen begleitet sein. 
Wir werden es uns zum Gesetz machen, jede neu beschriebene 
Art auch abzubilden. Ein besonderes Augenmerk soll der euro- 
päischen Fauna, marinen wie binnenländischen, gewidmet werden, 
und werden wir uns bemühen, von allen aus Europa irgendwo 
neu beschriebenen Arten baldmöglichst authentische Abbildungen 
zu liefern. 

Auch die Paläontologie soll reichlicher als seither vertreten 
sein; verschiedene namhafte Paläontologen haben bereits ihre 
Mitwirkung zugesagt und wir hoffen, mit der Zeit auch unser 
Scherflein beizutragen zur Ueberbrückung der Kluft, welche in 
ganz unmotivirter Weise heute noch Malacozoologie und Paläon- 
tologie trennt. 


October 1871. D. F. Heynemann. 
Dr.,W..Kobelt. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Zur Literatur der Mollusken Deutschlands. 
Von Ed. von Martens. 
Donaugebiet. 


10. Erzherzogthum Oestreich. 


Chemnitz, JE H,. früher dänischer Gesandtschaftsprediger in Wien, bei 
Schröter Flusseonch. 1779. S. 293. Planorbis turritus (= Physa hypnorum) 
an den Ufern der Donau. 

(Anonym) Kleine Fauna und Flora der südwestlichen Gegend 
um Wien bis auf den Gipfel des Schneebergs.. Wien bei 
J. v. Degen. 1802. quer-sedez. Seite 36—88. 7 Limax, darunter 
albus. 3 Bulla fontinalis, hypnorum und turrita (ist hypnorum). 36 Helix, 
worunter aber 14 Wasserschnecken (Planorbis, Limnaeus, Palndina und 
ferner Buliminus detritus doppelt als H. detrita und H. sepium; ganz zweifel- 
haft H. albella). 1 Nerita. 2 Patella (Ancylus). 4 Turbo (Pupa, Clausilia 
uud Planorbis cristatus). 2 Mya (Unio) 2 Mytilus (Anodouta) 4 Tellina 
(Cyelas, darunter Tell. pupilla Schröter wohl verschrieben für pusilla, wie 
Gmelin die Art Schröter Flussconch. Taf. 4 Fig. 7 nennt). 

Mühlfeld, J. Carl Megerle von, Magazin der Gesellschaft der 
naturforschenden Freunde in Berlin, Band VII. 1818. S. 11. 
Helix perspectiva n. Taf. 2. Fig. 10. bei Wien, nach einer Ueberschwemmung 
der Donau 2 Exemplare gefunden (H. solaria.) In den Verhandlungen 
derselben Gesellschaft, Band I. 1329, Seite 211 Turbo scaphium n. Taf. 9. 
Fig. 1. Donau-Ufer bei Wien (unausgewachsene Helix?); Seite 219. 
Helix ovulum n. Taf. 8. Fig. 7. ebendaher (scheint mir unausgewachsene 
Cionella lubrica). 


12* 


-- 180 — 


Ferussac, tableaux syst. an. moll. 1821. 22 p.31. Helix sylvatica var. 7. 
Vindobonensis hist. nat. pl. 32 A. fig. 6. 7. (= Austriaca Mhlfld.), p. 40 
H. verticillus, Autriche. 

Hartmann in 'Steinmüllers neuer Alpina I. 1821, S. 226. Helix 
negleeta (obvia) und S. 256 H. clandestina (Geinfonecns) — aus Wien 
erhalten. 

Klees (vgl. Menke $& 85) bei Hartmann ebenda S. 231, eine 
kleinere Abart von Helix oculus capri (vertieillu) auf dem „Kahlen- 
gebirg“ bei Wien. 

Prevost u. Partsch in Mem. soc. d’hist. nat. de Paris I. 1824, 


S. 61. Melanopsis acicularis n. var. a = M. Audebardi Prevost., eaux 
thermales de Weslau (Vöslau). 


Charpentier in Steinmüllers neuer Alpina 11. 1827. S. 261. Pupa 


obtusa. E Dass sie nicht französisch sei, 2 von Hartmann 


ebenda I. 1821. S. 321 angegeben. 


Pfeiffer, C. Ne deutschen Land- u. Süssw.-Moll. III. 
1828. S. 15, 16, Tat. 4, Fig. 6, 1% Helix Vindobenensis n. in den 
Umgebungen von AWen häufig. (Dieselbe), Ss. 17 Helix holosericea und 
bidentata (bidens) var. major auf den östereichischen Alpen. Ziegler. S. 20. 
H. zonata Stud. auf dem Schneeberg der österreichischen Alpen, 8. 22 
H. pygmaea bei Wien, H. rupestris im Erzherzogthum Oesterreich, 8. 23 
H. vertieillus auf dem Kahlenberge, bei Dornbach, Mariabrunn, Biel etc. 
S. 26 H. Carthusianella in bergigen Waldgegenden um Wien, Ziegler. — 
S. 27, Taf. 6, Fig. 7, Helix umbrosa Partsch, Augarten u. Donauinseln bei 
Wien, Ziegler. S. 32 Helix costulata Ziegler (striata Müll. Ad. Schmidt 
var. minor), Taf 6, Fig. 21, 22 auf der sogenannten Türkenschanze bei 
Wien, häufig. 8. 33 H. montana Stud. (rufescens var.) bei Wien. 8. 36 
Pupa obtusa Drp. auf dem Schneeberge. 8. 37 P. dolium St. 8. 35 P. 
doliolum auf den österreichischen Alpen. 8. 38 P. minutissima bei Wien 
häufig. S. 46 Paludina naticoides Fer. in der Donau bei Wien. Tat. 8, 
Fig. 2 u. 4 8.46, Taf. 3, Fig. 17, 18 Neritina danubialis bei Wien. 
S. 49 Neritina Prevostiana Partsch. Taf. 8, Fig. 11, 12 bei Weslau (Vöslau), 
Bd. 1828. "Taf.:8, Big, 24. 

Fitzinger, L. J., Systematisches Verzeichniss der im Erzherzog- 
thume Oesterreich vorkommenden Weichthiere, in den Bei- 
trägen zur Landeskunde Oesterreichs unter der "Ens, Bd. IH. 
Wien, 1833. Seite 88—122. 8. Menke S 41). Viele neue Gattungs- 
namen, 90 Gattungen auf 152 Arten. Aspidoporus, eine noch nicht wieder 
aufgefundene Nacktschnecke, dem afrikanischen Urocyclus Gray mindestens 
ähnlich. 

Arion empiriecorum (roth) mit var. marginellus Schrank und ater L.; A. 
subfuscus Drap., fuscatus Fer. (fasciatus Nilss.), alpinus n. (hortensis var. 
alpieola :Fer.) Voralpen und Alpen, Kuhschneeberg, Schafberg u. s. w.; 
hortensis Fer; A. marginatus (Filz. eitirt zugleich Lim. marginatus Müll. 
u. Drap., meint aber wohl marg. Drap., da dieser viel eher für einen Arion 
gehalten werden kann) Prater und Wiener Stadtgraben selten, Limax 
laevigatus n. Kuhschneeberg sehr selten, marmoratus n. Klosterthal bei Guten- 
stein, antiquorum Fer. überaus häufig, var. cinereo-niger Sturm ebenso häufig ; 
L. aterrimus n. Schafberg selten; carinatus n. Wienerwald; agrestis L. 
überaus häufig; sylvaticus Drap. Wiener Stadtgraben, Prater ete., auch 
bei Ischl. Aspidopor us gen. nov., eine ziemlich grosse Schleimabsonderungs- 
pore mitten im Schild. 4A. limax n. Hermannskogl im Wiener Wald, 
äusserst selten. |Seitdem unseres Wissens nicht wieder gefunden. Erinnert 


— 11 — 


an die afrikanische Gattung Urocycelus.] Helicophanta brevipes u. rufa. 
Vitrina elorgata in höheren Gegenden, diaphana Alpen bis 6000° hoch, 
pellueida in Gebirg und Ebene, var. Audebardi Fer. mit der Stammart, doch 
minder häufig. V. brevis Fer. auf dem Göller in hohem Gebirge sehr selten. 
Suceinea oblonga und amphibia. Helix pomatia Ebene u. Gebirge, selbst 
Voralpen; die im Winter in Wien zu Markt gebrachten kommen zum 
kleinsten Theil aus österreichischen Schneckengärten, deren es nur in 
wenisen Gegenden des Erzherzosthums gibt, sondern die meisten aus 
Schwaben. H. arbustorum Ebene u. Gebirge, Voralpen u. Alpen bis 6000*. 
H. hortensis Ebene, seltener im (rebirge. H. Vindobonensis Pfr. Ebene 
und höher liegende Gegenden, sehr gemein um Wien, auch bei Neuhofen in 
Oberösterreich. Conulus unidentatus Dr. Flachland und Gebirge; var. biden- 
tatus (bidens Chenin.) Gebirgsgegenden, Voralpen, sehr selten; var. eden- 
tulus Drap., wie die Stammart. €. fulvus. Pyramidula rupestris Drap. var. 
im Gebirge, vorzüglich Hochgebirge, Voralpen und Alpen, bis 6000‘, Schnee- 
berg ete. Monacha sericea Müll., Drap. Prater, selten; var. affinis n. in 
gebirgigen Gegenden. M. incarnata Ebene und Gebirge, Voralpen und Alpen, 
sehr gemein. M. carthusianella flachliegende Gegenden an sonnigen Orten. 
Brigittenau, St. Veit, Moosbrunn, Rust am Neusiedlersee, Eisenstadt. Helicella 
fruticum Ebene und Gebirge. H. strigella Flachland und Gebirge, nicht 
sehr gemein. Helicella umbrosa Prater, Brigittenau, auch Schneeberg. 
Helicella plebejum Drap. = glabella Stud., ‚Brühl, Prater, Brigittenau ; 
var. circianata Stud. auf dem Kahlenberg und im ganzen Wienerwald; var. 
montana Stud. ebenda, var. Parreyssii Fitz. Prater u. Brigittenau; var. 
rudis Stud. Ebene und Gebirge. [Diese plebejum Fitzingers scheint der rufescens 
zu entsprechen und var. Parreyssii soll insbesondere die grössere flache 
Forın, = striolata C. Pfr. sein]. Helicella hispida L. Flachland u. Gebirge, 
var. Draparnandiana (hispida Drap.) nur in bergigen Gegenden; var. Schrankii 
(hispida Schrank) Prater u. Brigittenau; var. Studeriana n. (sericea Stud. 
und Hartm.) Ebene, sehr gemein; var. caelata Stud. Ebene. Latomus lapi- 
eida L. nur in höhern Gebirgsgegenden, Isognomostoma personatum Lam. 
im Gebirgslande, J. holosericeum (Stud.) höhere Gebirgsthäler und Vor- 
alpen. Tr. obvolutum Müll. bergige Gegenden, häufig Chilostoma corneum 
Dr. (faustina Ziegl., Selemine Mhlfid). auf dem Wetterling bei Blassenstein, 
sehr selten. Ch. zonatum (foetens Stud.) höhere Gebirgsgegenden u. Vor- 
alpen in Laubholzwaldungen, auf dem Kuhschneeberg ete. Ch. pulchellum 
mit var. costatum Müll. Flachland und Gebirge. Genyodiscus perspectivus 
Mhlfld. (solaria Menke) in höher liegenden Gebirgsgegenden, Voralpen und 
Alpen. Discus rotundatus Müll. Gebirge u. Ebene. D. ruderatus Stud. 
im höheren Gebirge, im Nusswalde, sehr selten. D. pygmaeus Drap. Ebene. 
D. cristallinus Müll. flache u. gebirgige Gegenden. Vitrea diaphana Stud. 
(hyalina Fer.) Prater u. Brigittenau. Aegopis vertieillus Fer. (lapidicola 
Mhlfld., algiroides Partsch) in hochgelegenen kältern Thälern, auf Voralpen 
und Alpen, in Wäldern, viele Fundorte genannt. Oxychilus lueidus Dr. 
(H. nitida Müll.) Ebene u. Gebirge. O. cellaria Müll. u. nitidulus Dr. ebenso, 
nitidulus var. nitens Hartm. Prater. O. ericetorum Müll. Ebene, seltener in 
bergigen Gegenden, vorzüglich in Weingärten, überaus häufig; var. cespitum 
[vermuthlich H. obvia] an denselben Orten, doch nicht so häufig. Helicopsis 
striata Müll. (costulata und Mühlfeldiana Zgl.) bergige Gegenden, seltener 
in der Ebene: Brühl, Klosternenburg, Weidling, ürkenschanze. Von 
13 Clausilien nebst noch 17 Varietäten sind nur vom Gebirg angegeben, 
Cl. bidens var. detrita, diodon (Hochgebirge) taeniata, eruciata, badia, parvula, 
rugosa var. dubia Dr., plicatula, filograna, Fusulus interruptus u. F. (Balea) 
fragilis, auch in der Ebene bidens mit var. fimbriata Mhlfld., rugosa var. 
obtusa ©. Pfr., perversa C. Pfr. (biplicata). ventricosa und pumila. Styloides 
acicula und lubrica. Bulimus radiatus mit var. detritus in bergigen Gegen- 
den an trockenen sonnigen Abhängen, vorzüglich in Weingärten (wie erice- 


— 12 — 


torum) Kahlenberg, Nussdorf u. s. w. B. obseurus, B.' montanus im höheren 
Gebirge, Alpen und Voralpen. B. tridens in bergigen Gegenden, selbst 
Alpen und Voralpen. 

Rossmässler, E. A., Diagnoses molluscorum terrestrium et fluviatilium 
Heft I. 1853, II. 1834 und Iconographie der Land- und 
Süsswasser-Mollusken, Band I. 1835 —37, Il. 1858 —44, 
enthalten manche Beobachtungen über das Vorkommen bei Wien, das der 
Verfasser 1833*) besucht; z. B. die Diagnoses: Helix austriaca, vertieillus, 
eircinata, umbrosa, carihusianella,; Bulimus radiatus am Kahlenberge; Pupa 
pagodula von Hrn. Stenz jun. zuerst bei Wien gefunden. Bulimus montanus 
auf dem Hermannskogl, Pupa obtusa auf dem Schneeberge, dem Oetscher 
und der Breiner Alpe, 6000' hoch; Clausilia ventricosa bei Wien; ebenso 
die Iconographie I. 1833. p. 58. Helix nemoralis fehlt um Wien, p. 61. H. 
austriaca vorzüglich schön und häufig bei Wien, besonders gegen Dornbach 
und den Kahlenberg hin. Pupa tridens, Helicophanta brevipes, Suceinea 
Pfeifferi, Paludina achatina Donaukanal und Donau bei Wien. Cl. ven- 
tricosa Heft II. p. 10. Grinzing b. Wien. 

Ziegler bei Rossmässler I. p. 33. Achatina Iubrica var., lubrieella Ziegl., 
Nerita transversalis, U. batavus aus der Donau. fir. 128%. 

Pfeiffer, L., in Wiegmann’s Archiv 1841. (Menke $ 37). Clausilia 
flograna, Helenenthal bei Baden (Wien) in Menge. Paludina Parreyssi n. 
Abfluss der warmen Quellen zu Vösslau. Melanopsis Audebardi (acieularis) 
in Becken der warmen Quelle zu Vösslau, millionenweise. Neritina Prevostiana 
Partsch ebenso. 

Parreyss, Ludw., systematisches Verzeichniss der im Erzherzog- 
thume Oesterreich bis im Jahre 1849 anfgehenden Land- und 
Fluss-Conchylien. Haidinger’s Berichte über die Mittheilungen 
von Freunden der Naturwissenschaften in Wien. Band VI. 


13502. 8. 97.102, 2 Arion, 3 Limax, 5 Vitrina, 3 Helicophanta, darunter 
longipes Ziegl. von Mariabrunn. 46 Helix, worunter bidentata Augarten, 
monodon var. unidens Ziegl. Schneeberg, solaria und ruderata ebendaher, 
eircinata Prater, badiella Kloster Neuburg, sericea Drap. Prater, albula 
Stud. (Schneeberg), platyomphala Parr. Gaunersdorf, foetens Schneeberg, 
aculeata Hohewand, rupestris Schneeberg, nitidissima Parr. Ober St. Veit, 
fulgeda Parr. Schafberg, translueida Parr. Gaunersdorf, homoleuca Parr. 
Laxenburg, 4 Bulimus einschliesslich obtusus vom Schneeberg. Hydastes 
lubrieus mit var. nitidus und lubricellus. Polyphemus acieula. Odentalus 
tridens. 10 Pupa, dolium von Mödling, conica Rossm. Hohewand, gularis 
Rossm. Schneederg, triplicata Stud. Mödling, edentula Drap. Jedler See. 
4 Vertigo. Torquilla, avena Fer. Baaden, hordeum Stud. Schneeberg, 
frumentum Drap. Türkenschanz, secale Dr. Kahlenberg. Clausilia 22 Arten, 
worunter sordida Ziegl. Baaden, fragilis (Balea) Guterstein, ungulata, dyodon, 
gracilis und parvula, Tettelbachiana Rossm., advena Zgl., varians Zgl., 
badia Pfr. u. interrupta Zgl., alle vom Schneeberg, biplicata vom Kahlen- 
berg, obtusa Pfr. u. affınis Zgl. von Mödling. Rolphii Leach von Gauners- 
dorf, pumila Rossm. Prater, pusilla Zel. Hohewand. Pomatius maculatum 
Drap. Mödling patulum Schneeberg. Kein Cyel. elerans erwähnt. 1 Acme, 
4 Suceinea, 9 Planorbis u. 2 Segmentina (Pl. complanatus auch in diese 
Gattung gestellt, obgleich er keine innern Verdickungen hat). 2 Physa, 


*) Septbr. u. Octbr. 1833 nach seiner eigenen Angabe in der Vorrede im 
ersten Heft der Diagnoses, die im Decbr. 1833 geschrieben, Septbr. 1832 nach 
seinem Nekrolog in der Leipz. illustr. Zeitung No. 1245 11. Mai 1867, eines 
muss ein Druck- oder Schreibfehler sein. 


— 13 — 


18 Limnaeus, 1 Melanopsis, 5 Valvata. Paludina vivipara, achatina, impura 
(Bith. tentac.), viridis und pellueida Parr. Purkersdorf, albula Parr. Weid- 
lingen (nach Frauenfeld — Natolica Charp. und nicht in Oesterreich zu 
Haus), Parreyssii Pfr. Vösslau. Lithoclyphus naticoides „Donaufluss“, fuscus 
Wienfluss, Neritina, 5 Arten. 2 Ancylus. Pisidium obliquum, Donau, 
fontinale, 'obtusale, fuscum Parr. Reichenau, pusillum Dup. Vösslau, Jenynsii 
Dup. St. Veit. 4 Cyelas. Unio pietorum, limosus, Michaudii, tumidus, alle 
4 aus der Donau, nigricans Fitz. Thayafluss, crassus Retz. Marchfluss, ba- 
tavus Nilss. Wiener Kanal, fusculus Ziegl. Kaltengang, Zeleborii Parr. Thaya- 
' dHuss, longirostris Ziegl. Lundenbure. e) Anodonten. 

Zelebor, Joh., Systematisches Verzeichniss der im Erzherzogthume 
Oesterreich bisher entdeckten Land- und Süsswasser- Mollusken, 
mit Angabe der wichtigsten Fundsorte, in Haidinger’s Be- 


richten über die Mittheilungen von Freunden der } \aturwissen- 
schaften, Band VII. Wien 1851. 8°. S. 211—232. 


Hier sind die aufgeführten Arten und deren Benennung fast ganz wie 
im vorstehenden Verzeichniss, nur einige wenige mehr, so Pupa nitens 
Parr., Clausilia taeniata Zgl. bei Rosenburg am Kamp, Limnaeus Sanderii 
Parr. Donau bei Hainburg und einige andere Limnaeus. Paludina eylindrica 
Parr. (Hydrobia) Dornbach, P. byzantina Parr. in den Anschwemmungen 
bei Wien. Cyelas rivicola Sümpfe der March bei Marchegg, C. tumida 
Partsch von mehreren Fundorten. Pisidium australe Phil. Vöslau. Unio 
consentaneus Ziegl. Schwarze Lacke, 10 Anodonten. 

Der hauptsächlichste Unterschied dieses Verzeichnisses besteht darin, 
dass es die Vorkommnisse etwas ausführlicher characterisirt. 

Strobel, P., Anhang zu dem Verzeichniss der im Erzherzogthum 
Oesterreich bisher entdeckten Land- und Flussschnecken. Ver- 
handl. d. zool. bot. Vereins in Wien. III. 1853. S. 106—112 


Frauenfeld, Georg, in der schon aufgeführten Arbeit über Paludina viridis 
1857 beschreibt aus Oesterreich P. aludinella austriaca n. Dornbach nächst 
Wien; fig. 2, P. eylindriea Parr. Pottenstein nächst Wiener Neustadt, fig. 4. 

Schleicher, Wilh., in Becker’s „der Oetscher und sein Gebiet* 
1859, und etwas vermehrt als die Land- und Süsswasser- 
Conchylien des Oetschergebietes, in den Verhandlungen der 

5 D 5 


K. K. zoologisch botanischen Gesellschaft in Wien, Band XV. 


1865. Seite 81— 86. 66 Land- und 20 Süsswasser- Arten, besonders 
erwähnenswerth Helix margaritacea, rupestris, solaria, obvia, foetens, ver- 
ticillus, unidentata, austriaca, holoserica. Pupa obtusa, dolium, gularis, spoliata, 
pagodula. Paludina (Hydrobia) viridis, austriaca Frnfld., opaca Zgl., pellucida 
Hauf. Unio pietorum. Es fehlen Planorbis corneus, Paludina vivipara 
und achatina; Limnaeus stagnalis bis jetzt nur im Schlossteich bei Gresten 
in wenigen Exemplaren gefunden. Ferner fehlen Physa fontinalis, Neritina 
und Bithynia. 


ii. Kärnthen. 


Ferussac, tableaux ete. 1821. p. 40. Helix verticillus n. la Carinthie. 

Manche Notizen über Kärnthner Conchylien in Rossmässlers Icono- 
graphie und Küster’s Unionen: Helix phalerata, Heft III. 159; Clausilia 
ornata f. 164, 165. Unio platyrhynchus u. decurvatus vom Wörthsee in 
Glanfurtbach nebst atrovirens u. longirostris; (s. Rossm. fig. 130. 200. 206. 
207. 338 u. 339; Küster Unio Taf. 19 u. 30; U. limosus aus dem Glanfurt- 
bach, Küster Taf. 26, Fig. 4, Taf. 22, Fig. 1, aus dem Landkanal Taf. 22, 
Fig. 4. 


— 1834 — 


Pfeiffer, L., in Wiegmann’s Archiv 1841. vVitrina elongota, Klagen- 

“ Furt häufig. Helix silvatiea (austriaca) oft ohne zweites Band. H. arbustorum 
var. Xatartii in den Voralpen, fast papierdünn, gegittert, stark faltig. H. 
cartusianella. H. leucozona mit var. Ovirensis, diese auf dem Ovir 6600'. 
H. (Zonites) vertieillus Tarvis. H. solaria bei Klagenfurt gemein. H. inter- 
media Arnoldstein bei Villach, auf Kalk. H. planospira (umbilicaris) Klagen- 
furt. H. frigida (2?) Nagelfluefelsen der Hollenburg bei Klagenfurt. H. 
phalerata auf dem Gipfel des Ovir; holoserica ebenda. Bulimus tridens 
Klagenfurt, Pupa KRossmässleri eine einzige Stelle oberhalb Karfreid. P. 
pagodula. Clausilia Rossmässleri Tarvis nicht selten; fimbriata Gipfel des 
Ovir; Cl. varians Lavantthal, Carychium minimum, schlanke Varietät. Karfreid. 
Limnaeus Ziegleri n. Fragant im Nöllthal, Oberkärnthen. Cyelostoma 
(Pomatias) maculatum Klagenfurt. Acicula speetabilis. Karfreid und Acieula 
polita y minor, gracilior (Paladilhe nouv. miscell. zool. III. p. 77). 


Gallenstein, V., Kärnten’s Land- und Süsswasser- Conchylien. 
Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnten, 
herausgegeben von Canaval. Klagenfurt I. 1852. Seite 57. 8°. 


Vorläufige Mittheilungen desselben im Correspondenzbericht des zoologisch- 
mineralogischen Vereins in Regensburg. I. 1847. Seite 132 und II. 1848. 
Seite 146. Bemerkenswerth: Helix arbustorum var. alpicola. H. austriaca ; 
obvoluta mit holoserica zusammen, leucozona, villosula Kokeil, solaria, 
vertieillus weit verbreit.; Carthusianella am Wörthsee, Carthusiana (?) Loibler- 
strasse, lurida, umbrosa, Ziegleri und phalerata Ovir, intermedia, Preslii 
Unterloibl, planospira (umbilicaris) nicht blos auf Kalkgebirg, nebst vittata 
und zonata, foetens nebst achates; ericetorum bei Klagenfurt. (Kein Bulimus 
detritus). Achatina nitens. Pupa tridens, Kokeilii, dolium, gularis, doliolum, 
truncatella, pagodula, triplicata. Vertigo laevigeta n. Von Clausilien: 
bidens mit mehreren Varietäten, commutata, cerata, ornata ziemlich gemein, 
Rossmäsleri, cincta, succineata auf der Alpe Vertatscha, Bergeri, Rablensis n., 
ventricosa, ventriculosa, Basileensis, densestriata, plicatula, plicosula, eruda, 
mucida, vetusta, similis, rugosa, parvula, varians Choralpe, filograna, in- 
terupta. Balea fragilis. Cyelostoma (Pomatias) maculatum überall sehr häufig; 
einerascens Unterloibl, Suceinea bulina neben Pfeifteri. 

(Keine Physa fontinalis, kein Planorbis corneus), Planorbis ceupaecola n. 
Paludina vivipara in zahlloser Menge (vgl. dazu A. Schmidt in Giebel’s 
Zeitschrift 1856) (keine fasciata). Paludinella viridula Kokeil = prasina 
Schmidt, P. fontinalis Kokeil und P. opaca Ziegl. Unio pietorum, longi- 
rostris, platyrhynchus, reniformis, Batavus nebst (dessen Varietäten) pisci- 
nalis, badius, fusculus und Carinthiacus. Acht Arten von Anodonten 
unterschieden. 

12. Steiermark. 


Sartori, Franz, Grundzüge zur Fauna Steiermarks. Gratz 1808. 8°. 
S. 62. Limax ater und agrestis, S. 69. Helix pomatia, arbustorum, nemoralis, 
hortensis und stagnalis (Limnaeus) genannt, $. 76 einige spezielle Fund- 
orte der H. pomatia und Schneckengärten erwähnt. 

Martens, Georg v., Reise nach Venedig. I. 1824. S. 168. Helix 
austriaca bei Marburg. 

Ziegler bei C. Pfeiffer, Naturgeschichte d. deutschen Land- und 
Süsswasser - Mollusken. III. 1828. s, 17. Helix holoserica Taf. 4. 
Fig. 10—12 auf den steierschen Alpen. 8. 21 H. foetens auf den steier- 
markschen Alpen. S. 31 Helix ruderata in den steiermarkschen Alpen- 
wäldern. S. 36 Pupa obtusa Drap. auf den steiermarkschen Alpen. $. 37 
Pupa dolium. dt. S. 40 Clausilia interrupta Ziegl. Taf. 7. Fig 22. 23 auf 


den hohen Alpen in Steiermark, Cl. varians, ebenso diaphana und badia 
Alpen St. 


— 15 — 


In den italienischen Sammlungskatalogen vom Jan. 1832, Villa 1841 u. 
Porro (Mailänder-Sammlung) 1846 finden wir noch aus Steiermark ange- 
geben: Helix rupestris, ericetorum var. depressiuscula (Porro) Balea fragilis, 
Clausilla diodon, graeilis, similis, plicatula, affınis Ziegl.. paula Parr. 
(parvula), gracilis, filograna und consocia Ziegl.; Limnaeus acieula Kokeil, 
Pomatias protractus Ziegl., Valvata umbilicata Parr., Lithoglyphus naticoides, 
Unio fuseulus und amnicus, bei Potiez und Michaud cat. d. moll. de la 
galerie de Douai. I. 1838. S. 217 noch einen Limnaeus cinctellus Ziegl, 

Pfeiffer, L., in Wiegmann’s Archiv 1541: im Mürzthal Helix Austriaca, 
oft ohne das zweite Band, fruticum und foetens, hei Gratz H. monodou 
(Kobresiana). 

Küster, Gattung Unio, U. limosus var., — U. ponderosus Spitzi, Seite 37. 
Taf. 23. Fig. 2. „die grösste unter den europäischen Unionen“ St. Leon- 
hard. — Unio Batavus var. Seite 123. Taf. 34. Fig. 1. 

Zelebor, Joh., Zeitschr. f. Mal. X. 1853. s. 187. Clausilia alboguttulata, 
Pettau. 

Grmelin, Rud., jetzt prakt. Arzt in Stuttgart, sammelte 1355 im obern Mürz- 
thal (nördlicher Theil von Steiermark), folgende Conchylien: Hyalina nitens 
und Helix rotundata Mürzsteg, solaria und rupestris todtes Weib, Kobre- 
siana an beiden Orten; leueozona Mürzsteg; rufescens Mürzsteg und Brand- 
hof; arbustorum Mürzsteg und todtes Weib; umbilicaris Brumati = planos- 
pira Rossm. (?) Todtes Weib. Buliminus montanus ebenda Clausilia lami- 
nata, nigricans und biplicata Mürzsteg, parvula und Pupa avena Todtes 
Weib. Limnaeus pereger var. Mürzsteg; truncatulus und Hydrobia, eine 
Art aus der Verwandtschaft der viridis (Paludinella Frauenfeld) an ver- 
schiedenen Stellen im Mürzthal. 

Saurer, T'heob., in den Verhandl. der zool. bot. Gesellschaft in 
Wien VI. 1856. Seite 73, 74. (mitgetheilt von V.M. Gredler). 
Helix nitens, solaria, fruticum, incarnata, Carthusianella, obvia, pomatia, 
austriaca, hortensis, Pupa tridens, frumentum, secale, avena var. hordeum, 
Clausilia laminata fimbriata, ornata, ventvicosa, rugosa. 

Lecomte, in Annales de la Societ& malacologique de Belgique, U. 
1866—-67., Bulletin des seances pp. XLIV, XLV, verschiedene 
Schnecken aus der Umgebung von Gratz, darunter Helix pomatia 52 Mm. 
hoch und 54 breit, Mündung 33; nemoralis und austriaca sehr häufig, 
letztere mit var. expallescens. MH. cartusianella ziemlich häufig. H. erice- 
torum sehr häuflg. 


Ueber Pupa monodon Held. 
Van" Dr: :©O. Reımhard:t: 


Held hat in der Isis 1837, p. 104 (Notizen über die Weich- 
thiere Bayerns) unter dem Namen Vertigo monodon eine neue 
Pupa mit folgender Diagnose beschrieben: 

V.testa cylindrica, obtusa, dextrorsa, sublaevi, nitidula, fusca; 
apertura semiovata; peristomate reflexo; margine laterali subdepresso; 
pariete aperturali 1-plicato; anfractibus 6. Long. 1‘, lat. vix '/,‘“. 


— 186 — 


In seiner späteren Arbeit über die Landmollusken Bayerns 
(Programm der Gewerbeschule zu München 1847/48) wird die 
Schnecke ebenfalls aufgeführt und eimige Notizen über das Thier 
hinzugefügt. Seitdem scheint jedoch die Art ziemlich verschollen 
geblieben zu sein. Pfeiffer druckt zwar in seiner Monogr. Helie. 
vivent. II. p. 3i4 die eben angeführte Diagnose Held’s wörtlich 
ab; aber weder in Küster’s neuer Ausgabe von Martini und 
Chemnitz, noch in den Catalogen von Albers-Martens und Kobelt 
wird auch nur der Name genannt; Kreglinger (Binnenmoll. 
Deutschlands) eitirt den Namen mit dem Zusatze: eine in Baiern 
vorkommende, mir ganz unbekannte Art. — Nachdem die Nor- 
malsammlung in den Besitz Held’scher Originalexemplare gekom- 
men war, hatte Herr Dr. Kobelt die Güte, mir diese Art nebst 
einigen andern Held’schen*) zur Prüfung zuzusenden, und kurze 
Zeit darauf war ich so glücklich, dieselbe nach den Angaben 
des Autors, den ich in München aufsuchte, bei Urfeld am Wal- 
chensee wieder aufzufinden und lebend zu beobachten. Die 
Schnecke lebt daselbst an den Kalkfelsen in der Nähe des See’s 
in Gesellschaft von Helix rupestris und Pupa minutissima; **) 
meistens findet man sie auf den compacten Rasen der Barbula con- 
voluta kriechend, die sie abzuweiden scheint. Der Gestalt des Ge- 


*) Ich untersuchte: 


Helix lenticularis Held —= Hyalina pura Ald (cornea). 


—  clara Held ae. — “ „2 rlalbira): 

— .eontorta Held —= M diaphana Stud. 

Vertigo curta Held — Vertigo substriata Jeffr. 
— hamata Held = — Venetzis Charp. 


**) Ich sammelte am Walchensee, ca. 2500‘, zwischen den Kalktrümmern 
bei Urfeld, sowie in dem darüber gelegenen Buchenwalde bis hinauf zum 
Herzogenstand (ca. 5500‘) überhaupt folgende Arten: 

Arion ater L.; Limax cinereo-niger, ganz schwarz mit 2farbiger Sohle); 
Hyalina alliaria Mill., nitens Mich., pura Ald., radiatula Ald., subterranea Bourg., 
subrimata Reinh., fulva Drap.; Helix rupestris Drap., pygmaea Drap., rotun- 
data Müll., costata Müll., pulchella Müll., aculeata Müll., Cobresiana Alt., 
sericea Drap., incarnata Müll., arbustorum L. (bis zur Spitze hinauf, klein, 
weisslich; Cionella lubrica Müll; Bulimus montanus Drap.; Pupa edentula Drap., 
minutissima Hartm., monodon Held, pygmaea Drap., pnsilla Müll., Venetzii 
Charp.; Clausilia laminata Mont., plicatula Drap., lineolata Held, ventricosa Drap., 
parvula Stud.; Suceinea oblonga Drap.; Carychium mininum Müll.; Acieula lineata 
Drap.; Limnaeus trunculatus Müll; Hydrobia austriaca Frfld. (in einer Quelle). 


— 137 — 


häuses nach gleicht sie einer P. minutissima, jedoch von grösseren 
Dimensionen; auch ist das Gehäuse an der Spitze weniger stumpf 
und verjüngt sich gegen die Mündung zu ein wenig, so dass es 
etwas spindelförmig erscheint. Die Grösse der ausgewachsenen 
Exemplare schwankt zwischen 1°/, bis 2'/), mm.; durchschnitt- 
lich beträgt sie etwas über 2 mm.; die Breite kaum ] mm. 
Umgänge sind meist 7, an den kleinen Stücken 6 vorhanden. 
Sie nehmen sehr allmählig an Höhe zu, laufen in einer zur 
Achse wenig schiefen Richtung, sind gewölbt und demnach durch 
eine ziemlich tiefe Naht getrennt. Diese hat nicht überall gleiche 
Neigung gegen die Achse; die der obersten Windungen weicht 
von der Horizontalen wenig ab, die der folgenden etwas mehr, 
von der Mündung aber ist die Naht nach oben gebogen. Der 
letzte Umgang nämlich steigt gewöhnlich gegen die Mündung 
zu etwas auf, ist nach unten verschmälert, an der Basis abge- 
rundet, und lässt nur einen engen Nabel sichtbar werden. Die 
Farbe des Gehäuses ist ein dunkles Rothbraun, wie es sich bei 


mehreren Vertigo-Arten, z. B. pygmaea und antivertigo, zu finden 
pflegt; verwitterte Exemplare zeigen den fleischröthlichen Ton, 
der auch den genannten Vertigines bei der Verwitterung eigen 
ist. Auch hinsichtlich der Oberflächenbeschaffenheit 
stimmt P. monodon mit diesen Arten überein. “ie ist etwas 
glänzend und glatt, zeigt jedoch unter der Lupe ausser an der 
durchaus glatten Embryonalwindung schräg verlaufende @uer- 
streifen, die stärker sind als bei V. pygmaea, keineswegs aber 
eigentliche Rippen bilden, wie bei P. minutissima und den Ver- 
wandten. Die Mündung steht der Achse ziemlich parallel und ist 
etwas länger als breit; beide Mündungsränder sind unter einan- 
der parallel, der Columellarrand senkrecht, deutlich gegen den 
Nabel umgeschlagen, die Basis halbkreisförmig, der rechte Mün- 
dungsrand, der etwas höher hinaufreicht, als der Columellarrand, 
in seinem obersten Theile unter einem stumpfen Winkel oder 
Bogen gegen diesen letzteren gewendet. Ausserdem zeigt der 
Aussenrand unmittelbar unter seiner Biegung einen (auch bei 
den erwähnten Vertigines vorhandenen) kurzen, stumpfen Vor- 
sprung nach vorn, dem mitunter eine dem letzten Umgang fol- 
gende seichte Furche am Nacken entspricht. Die Insertionsstellen 
der Mündungsränder sind durch eine schwache, gegen die Naht 


— 18 — 


schief vorlaufende Schwiele verbunden: der ganze Rand ist etwas 
nach aussen umgeschlagen und zeigt eine horngelbliche Färbung. 
Auf der Mündungswand steht ziemlich in der Mitte eine kurz 
hinter der Schwiele beginnende, tief ins Innere dringende, niedrige 
leiste von gelblicher Farbe, die, wie bei sämmtlichen Vertigo- 
Arten (inel. der Gruppe der minutissima) bei den unausgewachsenen 
Stücken nicht vorhanden ist. Tief im Gaumen, mindestens eine 
halbe Windung rückwärts von der Mündung, befindet sich ein 
starker Höcker, wie solcher bei den meisten Verwandten der 
P. minutissima, z. B. der P. costulata Nilss. (ascaniensis A. Schmidt) 
vorkommt. Dieser Gaumenhöcker steht so weit nach hinten, wie 
bei keiner der andern Arten, und kann desshalb, da er, wenn 
man in die Mündung hineinsieht, meist von der Columelle ver- 
deckt wird, leicht übersehen werden, wie er denn auch von Held 
nicht bemerkt worden ist; deutlich nimmt man ihn jedoch wahr, 
wenn man das Gehäuse vom Nacken betrachtet; er schimmert 
alsdann als heller Fleck durch; mitunter scheint ihm auch am 
Nacken ein schwacher Eindruck zu entsprechen. Durch diesen 
Gaumenwulst, der für die meisten Verwandten der P. minutissima 
(Gruppe Isthmia Gray) characteristisch ist, wird unsere Schnecke 
wiederum dieser Gruppe genähert, mit der sie auch der Gestalt 
nach übereinstimmt, während sie andererseits, wie gezeigt wurde, 
Vieles mit den echten Vertigines gemein hat, namentlich Farbe 
nud Oberflächenbeschaffenheit des Gehäuses und Form der Mün- 
dung; sie ist daher als ein interessantes Verbindungsglied dieser 
beiden Gruppen anzusehen. — 

Was endlich noch das Thier anbetrifft, so erreicht dasselbe 
im Zustande grösster Ausdehnung nicht die Länge seines Ge- 
häuses, ist aber verhältnissmässig hoch. Stirn, Fühler und Rücken 
sind dunkelschwarz, das stumpfe Schwanzende und die Sohle 
etwas heller. Untere Fühler fehlen; die Augen sind wegen der 
dunklen Farbe der Fühler kaum bemerkbar. Das Thier trägt, 
wie Held richtig angibt, beim Kriechen auf horizontaler Unter- 
lage das Gehäuse aufrecht, wie einen Thurm, der beim Fort- 
schreiten hin- und herschwankt; „dabei sieht man es überdies 
von Zeit zu Zeit, um zu recognosciren, sich sehr geschickt 
balaneirend auf die äusserste Spitze seines Fusses erheben.“ (Held, 
Programm ; letzteres von mir nicht beobachtet.) 


— 189 — 


Es lag die Frage nahe, ob nicht die eben besprochene aus- 
gezeichnete Art auch anderweitig beobachtet und vielleicht unter 
anderem Namen beschrieben worden sei. Dies ist im der That 
in 2 Fällen geschehen. Professor Roth in München fand in den 
Anschwemmungen der Isar eine Pupa, die er für neu erkannte 
und unter dem Namen P. Schranki vertheilte. Er selbst gab 
keine Beschreibung; erst Küster*) entwarf (im 3. Bericht der 
naturf. Ges. zu Bamberg 1356 p. 77 Anm.) nach Roth’schen 
Exemplaren eine Diagnose, die vollständig: auf P. monodon passt. 
Des Gaumenhöckers geschieht keine Erwähnung; er ist jedoch 
vorhanden. Ich habe Exemplare der P. Schranki Roth, die 
Dr. Martens aus der Hand des Autors erhalten hatte, geprüft 
und kann die vollständige Identität derselben mit P. monodon 
constatiren. Uebrigens hatte auch bereits Held seine Art in den 
Isaranschwemmungen bei Müncheiu gefunden. 

In der Sammlung des Herrn Edoardo de Betta zu Verona 
hatte ich Gelegenheit, Pupa striata Gredler zu sehen; mir fiel 
sofort die Aehnlichkeit dieser Art mit der kurz zuvor von mir 
gesammelten P. monodon Held auf; eine genaue Vergleichung 
der Gredler’schen Beschreibung und Figur mit der Held’schen 
Art ergibt die unzweifelhafte Uebereinstimmung beider. Gredler 
gebührt das Verdienst, die Schecke zuerst genau und vollständig 
beschrieben, namentlich auch des Gaumenhöckers Erwähnung 
gethan zu haben, und es war natürlich, dass er, auch wenn er 
Held’s Diagnose in der Isis kannte, wo dieses wichtige Merkmal 
fehlt, seine Tiroler Art für neu hielt. Nachdem indess einmal 
der Nachweis geliefert ist, dass Held und Gredler dieselbe Species 
beschrieben haben, so muss der weit später 1856 publieirte Name 
Pupa striata dem Held’schen P. monodon weichen. Es ergiebt 
sich sonach als Resultat für die in Rede stehende Art folgende 
Synomymie: 


*) P. subumbilicata, eylindrica, subtiliter costulato-striata, nitidula, corneo- 
rufa, spira elata, apice late conica, subtruncata; anfr. 7. convexis, lente accres- 
centibus, sutura profunda junctis, ultimo compresso, basi acute rotundato; apert. 
magna, semiovali subcordiformi, marginibus callo temni junctis; margine dextro 
medio obsolete impresso aut strietiusculo, sublabiato , basi expanso, ıwnargine 
columellari expanso, reflexo, pariete aperturali uniplicato, columella concavius- 
eula. Alt 2!1/, mm. lat. 1 mm.; apert ?2/; mm. alta et lata. 


— 10% — 


Vertigo monodon Held, Isis 1837 p. 104; Jahresbericht der 
k. Kreis-Landwirthschafts- und Gewerbeschule zu 
München 1547—48 p. 

Pupa monodon Held, Pfeiffer Mon. Helic. viv. II. p. 314. 

Vertigo „ „ Kreglinger, Binnenmoll. Deutschl. p. 216. 

Pupa Schranki Roth in Küster, 3. Bericht d. naturf. Ges. zu 

Bamberg 1856 p. 77 Anm. 

v. Martens in Albers, Helic. p. 290. 


n N n 
2 " „ . Kreglinger 1. ce. p. 206. 
; e » Kobelt, Catal. d. europ. Binnenconchyl. 


p- 32. 
Pupa striata Gredler, Tirols Land- und Süsswasser-Conchyl. 
p. 94 (1856). 
Pfeiffer, Mon. IV. p. 678. 


n n n 

Ä 5; s v. Martens in Albers Helic. p. 291. 

h 2 2 Hauffen, System. Verz. d. Land- u. Süss- 
wasser-Conch. Krains 1858 p. 12. 

- 5 r Kreglinger 1. c. p. 216. 


Kobelt ]. c. p. 32. 
Dissnkse und Abbildung s. Gredler a. a. O. 

Was die geographische Verbreitung der Pupa monodon an- 
betrifft, so findet sie sich in der östlichen Hälfte des Alpen- 
gebiets und zwar sowohl auf der nördlichen, wie auf der südlichen 
Seite, häufiger jedoch, wie es scheint, auf der letzteren. Sie ist 
bisher nur auf Kalk (und Dolomit) gefunden und erhebt sich nach 
Gredler von einer Meereshöhe von 800‘ an bis in die Region 
des Krummholzes bis 5000; der Fundort am Walchensee liegt 
ca. 2500° hoch. Die bis jetzt bekannten Fundorte sind folgende: 

(München, nur in Anschwemmungen der Isar, Held, Roth.) 

Bairische Alpen: Urfeld am Walchensee, Held! 

Nordtirol: Telfs, im Kochenthale und auf der Niedermunda Gral. 

Südtirol: Tristacher Seewand b. Lienz, Grdl. Am Rosengarten, 
Gredl. Schlern, Trojer bei Gredl. Bad Ratzes, Gredl. 
Neumarkt, Gredl. Salum! (1 Exl., kurz, nicht viel 
über 1!/), mm., Gredl. gibt als Mass rn nur #/,— 1) 
S. Felice im Val di Non (Ausserer bei Gredl.). 

Krain: Umgegend von Eisnern; in Anschwemmungen bei 


Lengenfeld (Hauffen). 


— 191 — 


Literaturbericht. 


Kobelt, Dr. W., Conchylienfauna von Nassau. Mit 9 Tafeln. 
Wiesbaden bei Julius Niedener. (Preis Thl. 1. 10). 
Westerlund, Carl Agardh, Expose critique des Mollusques de 
terre et d’eau douce de la Suede et de la Norwege. Pre- 
sente ä la Societe Royale d’Upsal. — Upsala 1308. (In 
. Commission bei der Redaction). 
— — Fauna Molluscorum terrestrium et fluviatilium Sueciae, 


Norvegiae et Daniae. — Sveriges, Norges och Danemarks 
Land- och Sötvatten-Mollusker. I. Landmolluskerna Lund 
1871. — 


Böttger, O., Ueber den Mergel vom Gowke in Südafrika und 
seine Fossilien. Im XI. Ber. d. Offenbacher Ver. für Naturk. 
(Pupa tetrodus n., Cionella Gowkeana n.) mit 1 Tafel. 


Gesellschaftsangelegenheiten. 


Neue Mitglieder. 
177. Herr A. Michael. Waldenburg i. Schlesien. 


Wohnungsveränderung. 


D. F. Heynemann, wohnt jetzt Schifferstrasse53, Sachsen- 
hausen. 


Für die Normalsammlung eingegangen: 
Von Herrn Ed. von Martens eine Suite Land- und Brack- 
wasserconchylien aus der Umgebung von Caleutta. 


Für die Bibliothek eingegangen: 
115. Bielz, Fauna der Land- und Süsswasser-Mollusken Sieben- 
bürgens. 2. Ausgabe. Von Herrn ©. F. Jickeli. 
116. Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu 
_ Berlin vom 20. Juli 1871. Von Herrn Ed. von Martens. 
117. Kobelt, Fauna der nassauischen Mollusken. Vom Verfasser 
118. Böttger, ©. Ueber den Mergel vom Gowke in Südafrika 
und seine Fossilien. Vom Verfasser. 


— 12 — 


Mittheilungen und Anfragen. 


Herr Gärtner J. M. Hildebrandt in Berlin, Potsdamerstrasse 75, reist 
zu Anfang nächsten Jahres nach Zanzibar um dort und in den angränzenden 
Gebieten zu sammeln, und erbietet sich zur Besorgung specieller Aufträge auf 
malacozoologischem Gebiete. 


Behufs einer monographischen Bearbeitung der Gruppe Campylaea er- 
sache ich unsere Mitglieder, welche kritische oder sonst interessante Exemplare, 
namentlich von Arten, die in Rossmässlers Tconographie noch nicht abgebildet 
sind, besitzen, mir dieselben zur Ansicht zukommen zu lassen, Ausser den in 
der Iconographie noch fehlenden Arten sind mir besonders Exemplare von 
umbilicaris, planospira und zonata von sicheren, nicht südöstreichischen Fund- 
orten und die italienischen Arten erwünscht. 

Schwanheim a. M. Dr. W. Kobelt. 


Ich wünsche Sphärien und Pisidien aus allen Erdtheilen in Tausch oder 
durch Kauf zu erwerben. 


Dinkelscherben in Bayern. S. Clessin. 


Pupen aus der Gruppe der P. minutissima wünscht von möglichst vielen 
Fundorten, namentlich west- und südeuropäischen. 
Berlin. Dr2ON Rierunch.ardit, 
Öranienstrasse 45. 


Mineraliensammlungen 
für Volksschulen, für Schüler und Anfänger, in lackirten Holzkästen im Preise 
von 1—6 Thlr., Mineralien im Einzelnen in grosser Auswahl zu billigen Preisen bei 
Reichenbach i. Voigtl. Oscar Usbeck. 
Druckfehlerberichtigung. 
S. 167 Z. 4 von oben Isoätes statt Troätes. 
„168 „4 „ unten Cuming nicht Cumming. 
168 Lie, „ „bei verschiedenen“ hinzuzufügen: Abarten. 


Freiwillige Beiträge für die Rossmässler’sche Sammlung. 


Fortsetzung. 
Vonx Herm. Mangold‘. 5.0 Lira ferne Tı omiche on ren en: 
„ „ Eichler SUP ESUl, 
s „G@lessines wer » 1. 


TR Weitere Beiträge wolle man gelangen lassen an 
Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim a. M. 
Nebst Beilagen: Prospektus von ©. W. Kreidels Verlag in Wiesbaden und 
Verzeichniss des Tauschlagers. 


Redigirt unter Mitwirkung von D. F. Heynemann von Dr. W. Kobelt. 
Druck von Kumpi & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 12. December 1871. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozooiogischen Gesellschaft. 


Dritter Jahrgang. 


Zur Literatur der Mollusken Deutschlands. 
Von Ed. von Martens. 


Donaugebiet. 
(Schluss). 
13. Krain (abgesehen vom Küstengebiet.) 


Hohenwarth, Franz, Graf v., schon von Mühlfeld 1811 im Magazin d. 
Gesellsch. naturf. Freunde in Berlin Bd. V. S. 38 erwähnt, vgl. Rossm. 
Iconogr. Heft IX. X. Achatina Hohenwarthi. 

Esper (in Erlangen) und Holandre (in Metz) schiekten an Ferussae 
Melanopsis Esperi und acicularis Fer. aus der Laibach, Mem. soc. d’hist. 
nat. Paris I. 1824 S. 160; ohne Zweifel letzterer auch Melania Holandri 
Fer., deren Name gedruckt zuerst bei Pfeiffer, Bd. III. 1825, vorkommt. 


Müller, Fr. A., Pharmaceut aus Laussigk in Sachsen (Menke 


Nr. + 10) sammelte 1326 im Auftrag des württembergischen Reisevereins 
bei Gottschee: Helix nemoralis, lurida, carthusianella, solaria, obvia, hirta 
(Menke synops. 1830 p. 126), zonata, eingulata (?), verticillus, Bul. de- 
tritus und obseurus, Ach. Poireti, Pupa frumentum, avena, Clausilia lueida 
(Menke synops. 1830 p. 129), Aneylus fluviatilis, Pomatias maculatus und 
patulus, Neritina stragulata und Melania Holandri in der Kulpa. Diese 
Arten sind theils von C. Pfeiffer im dritten Theil der Nat. deutsch. 
Moll. genannt, theils befinden sie sich in der Sammlung meines Vaters, 
von dem ich auch ein damals entworfenes Verzeichniss der von Müller 
gesammelten Conchylien besitze. Ferner erwähnt C. Pfeiffer, Bd. II. 1825 
S. 32, Unio depressa (Alasmodonta Benelli), Taf. 8 Fig. 3. 4. von Kololt in 
Krain, Bd. III. S. 47, Paludina (Lithoglyphus) fusca Zgl. in der Laibach, 
47 und 52 Melania Holandri und Melanopsis Esperi bei Kroatisch Feistritz 
am Fusse des Terglou (8. 19 Helix intermedia bei Tolmein und Flitsch, was 
schon zum Mittelmeergebiet gehört). 

Schmidt, Ferd. Jos., Systematisches Verzeichniss der in der Pro- 

vinz Krain vorkommenden Land- und Wasser-Mollusken. 
Laibach 1847. 27 Seiten 8. (Menke $ 43 und in dessen Zeit- 
schrift 1849. 8. 161—166). 
197 Arten, wovon 127 Landschnecken (Nacktschnecken sind nicht behandelt), 
48 Süsswasserschnecken, 22 Muscheln. In einer vorläufigen Mittheilung 
desselben, im amtlichen Bericht über die 21. Versammlung der Naturforscher 
und Aerzte in Grätz 1843 werden 222, einschliesslich 16 Nacktschnecken, 
angenommen 


13 


— 14 — 


Bei dem vielen Interessanten, das die Arbeit bietet, mögen noch folgende 
Einzelnheiten des Vorkommens hier einen Platz finden: 


A. Alpenbewohner: Vitrina diaphana steigt noch viel höher hinauf 
als V. elongata. Helix pomatia von den höchsten bis zu den niedersten 
Orten, auf Alpen und Moorwiesen häufig, besonders in Gebirgsgegenden 
wie der Wochein (krainische Schweiz), ausserordentlich gross und ungebän- 
dert. H. holoserica höhere Gebirgsgegenden, auch auf den Alpen, doch 
sparsam. H. leucozona auf den krainischen Alpen häufig, übersteigt die 
Krummholzregion mit H. rutilans. H. incarnata ganz Krain, Ebenen und 
Berge, selbst auf den Alpen. H. Ziegleri Wocheiner Alpen und Steiner 
Alpen, stets nahe bei oder auf Paederota lutea. Helix Schmidtii an der Felsen- 
wand der Velka planava auf den norischen Alpen, im Steingeröll, wo 
Papaver alpinum wächst; ersteigt die Spitze der Velka planava, 1100 Klafter 
über dem Meer, aber hier kaum halb so gross, als 500 Klafter tiefer. 
H. phalerata alle Alpen in Krain, äussert selten ohne Binde. H. planospira 
Rossm., eine kleine Form auf der 1102 Klafter hohen Alpenspitze Storsitsch. 
Bulimus montanus auf den Alpen bedeutend kleiner als in der Ebene. Pupa 
doliolum in Ebenen und Bergen, selbst auf den Alpen. P. dilueida Ziegl. 
in der Schneegrotte oder Eishöhle auf der St. Primasalpe, einzeln. Clausilia 
bidens in der Ebene und auf Bergen, var. ungulata steigt bis zu den Alpen 
hinauf. CI, diodon Alpenbewohnerin, doch auch etwas tiefer. (Il. fimbriata 
Ziegl. var. cerata Rossm. gewöhnlich auf den Alpen. (I. saturata var. 
sejuneta Schmidt Alpe Lipanza in Oberkrain. Ül. suceineata bloss auf den 
höchsten Alpen unter Steinen und Holzstücken. Cl. Bergeri auch eine 
Alpenbewohnerin, besonders häufig in der Einsattlung der Steiner Alpen, bis 
zur Spitze der Velka planava. Cl. satura Ziegl. St. Primas und Steiner 
Alpen. Cl. plieatula var. Rolphii auf den höchsten Alpen, sehr selten. 
Cl. rugosa var. didyma Ziegl. Steiner Alpen. Cl. varians bloss auf den 
Alpen unter Stein und Moos. Cl. gracilis und parvula ebenfalls auf den 
Alpen. 


B) Anderweitige Einzelheiten. Helix arbustorum (nur) Oberkrain, beson- 
ders von Neumarkt aufwärts gegen den Loibl in verschiedenen Färbungen ; 
am Fall der Rothwein dunkler als sonst. Helix Austriaca in Oberkrain 
häufig, in Inner- und Unterkrain nicht selten, in Gebirgen und Ebenen; 
nahe bei Oberlaibach die hübsche Abart Vindobonensis Pfr., an silvatica 
sich annähernd. H. nemoralis überall, hortensis fehlt. H. monodon (Ko- 
bresiana) Ponovitsch an der Save ziemlich häufig, Laibach einzeln. H. ru- 
pestris auf Kalkfelsen, in der Gegend von Stein und fast überall auf den 
Voralpen, auch auf der Höhe des Birnbaumerwalds. H. solaria in Gebirgs- 
wäldern und Ebenen einzeln. H. vertieillus ziemlich gemein in allen Wäl- 
dern. H. croatica Waldungen von Gottschee, Planina und Javernig, spar- 
sam. H. compressa Gebirgswaldung von Tschernembl, nur zwei Exemplare 
unter faulen Holzstücken. H. sericea Laibach an nassen Stellen, die mehr- 
malen vom Wasser überfluthet werden. H. carthusianella in ganz Krain 
verbreitet, wird in Laibach in allen Gärten zur wahren Plage; ändert sehr 
in der Grösse, auf einer Haide gegen Grosskahlenberg kaum so gross als 
sericea. H. lurida Ziegl. Kastellberg bei Laibach unter Gebüschen. 4. 
Flicina Schmidt Schiskaer-Wald auf und unter Farnkräutern. H. separanda 
Ziegl. Voralpen, unter Blättern, selten. 


H. intermedia auf allen Bergen, die aus Kalk bestehen und ebenso in den 
Ebenen auf Kalkstein häufig. H. Preslii am Ursprung der Save in der 
Wohein. H. planospira Rossm. (umbilicaris Brumati) stets auf Kalk, in 
der Ebene und auch in gebirgigen Waldungen bis zu den Voralpen; Form, 
Grösse und Farbe wechselnd; zu ihr auch als Varietät H. zonata vom Birn- 
baumerwald und H. vittata Jan. H. Sadleriana Ziegl. Podkrai im Birn- 
baumerwald an Kalkfelsen, und Bergschloss Luegg. 


BR. 


— 15 — 


Helix nitens weit häufiger als nitidula. H. glabra bei Veldes in alten 
Baumstämmen. H. cerystallina und hyalina zusammen. 

Helix ericetorum Laibacher Felder sehr gemein. H. candidula Kalten- 
brunn bei Laibach, Bulimus radiatus im Wippacher Thal, auf dem Nanos 
und dem ganzen Karst gemein, auf Bergen wie in der Ebene. B. nitens 
Kokeil (Cionella) auf dem Laibacher Moorgrund äusserst selten. 

Pupa tridens Laibach. P. frumentum überall in Krain auf Kalkfelsen 
und auf sandigen Wiesen gemein; variirt sehr in der Grösse. P. avena 
auf Kalkfelsen in und ausser den Waldungen häufig. P. Rossmässleri, P. 
truncatella und Pupula spectabilis zusammen auf dem Nanos, erstere auch 
im Birnbaumerwald. P/. Kokeilii auf dem Loibl und Grosskahlenberg. P. 
conica, dolium, gularis und pagodula, alle selten, in Gebirgswaldungen. 


Clausilia commutata im Birnbaumerwald mit Cl. inaequalis, fimbriata und 
vetusta, im Wippacher Thal und auf dem ganzen über den Karst nach 
Triest führenden Weg an tiefer liegenden feuchten Orten. (Il. fimbriata in 
Gebirgswäldern unter und in faulen Fichtenstöcken, die tief in dem von 
Säure gesättigten Holz steckenden schön weiss, die oberflächlich sich vor- 
findenden oder in mehr trockenem morschem Holz lebenden lichtbraun, var. 
saturata Ziegl. Cl. ornata Ziegl. ziemlich in Krain verbreitet, variirt in 
Grösse und Farbe; (I. rubiginea Ziegl. Grosskahlenberg und bei Kreisen- 
bach in Unterkrain. CI. intermedia Schmidt Birnbaumerwald. Cl. densestri- 
ata Rossm. Stein und Neumarkt. Cl. filograna Sonnegg, Kaltenbrunn. 
Balea fragilis Laibach und anderwärts. 


Suceinea bullina (Pfeiferi?) an den Ufern des Veldeser- und Zirknitzer-Sees. 

Cyclostoma elegans Wipperbacher Thal in Weingärten, auch an Gross- 
kahlenberg unter Gebüsch, doch hier nicht so zierlich gezeichnet. C. (Po- 

matias) maculatum weit verbreitet durch Krain auf Kalkfelsen, auch auf 
dem Laibacher Kastellberg; auf dem Nanos besonders gross und stark ge- 
rippt. C. (P.) patulum ebenfalls in ganz Krain verbreitet, in Ebenen und 
auf Bergen, an Felsblöcken, die grössten in der Wohein am Ursprung der 
Save an Kalkfelsen. 

C) Südliche Arten, nicht mehr der deutschen Fauna zuzurechnen, nur 
an der Küste des adriatischen Meers, bei Triest und Fiume, vorgekommen 
sind die folgenden: Helix aspersa, vermiculata, strigosula Ziegl., variabilis, 
striata Drap. und onychina (nach Menke Olivieri); Pupa quinquedentata, 
hordeum ; weiter landeinwärts aber nur im Flussgebiet des adriatischen 
Meeres, reichen und zwar bis Görz Helix cincta, in „das warme Wippacher 
Thal“ hinein Helix einctella, Sadleriana, Feburiana und Achatina (Glandina) 
Poireti. 

D) Süsswassercorchylien. Planorbis corneus sehr gemein, Paludina vivi- 
para überall in Sümpfen, Wassergräben und Teichen. Pal. (Hydrobia oder 
Amnicola) prasina Kokeil und Fluminensis Lang, Paludinella psittacina und 
prasina Schmidt, opaca Zgl. und viridis Drap. (= opaca), fontinalis Kokeil 
und minutissima Schmidt in Gebirgsquellen. Fluss-Schnecken in der Save 
und deren Zuflüssen Laibach, Gurk u. s. w, auch in kleinern Bächen, die- 
selbe Paludina (Hydr.) Fluminensis, Lithoglyphus fuscus und naticoides, 
Neritina fluviatilis, stragulata, gangraenosa und carinata Kokeil, Melanopsis 
acieularis mit acieulella und cornea, und M. Esperi;, endlich in ganz Krain 
in beinahe allen Flüssen, Bächen und Gräben Melania Holandri sehr ver- 
änderlich in Grösse, Farbe und Höckern. (Vgl. Rossmässler Iconogr. Heft IX. 
und X.) 


Schmidt, Besuch der Sele’er Grotte, der Berg-Ruine Friedrich- 

stein bei Gottschee und der Grotten von Podpetsch, Kompaje 

und Laschitz im Aug. 1348. 3 Quartseiten, Schischka 1849. 

Auszug davon in Menke’s Zeitschrift f. Mal. 1849. S. 166, 167. 
13* 


— 16 — 


Pupa Freyeri n. bei Laschitz, Paludina acuta u. Valvata contorta in den 
Anschwemmungen der Schuschitzar bei Töplitz, Unterkrain; letztere nach 
Menke, ebenda, eine eigene Art, V. Schmidti. 

Derselbe, in der neunten Zusammenkunft der Wissenschaftsfreunde 
1849, Illyrisches Blatt, Zeitschrift f. Vaterland, Kunst und 
Wissenschaft, von Dr. Joh. Hladnik. Laibach 4°. No. 66, 


S. 263, Menke ebenda 161 und 167. Drei dunkelbraune Lokal- 
abänderungen von Helix leucozona. 

Viele von Schmidt in Krain gefundene Conchylien sind in Rossmässler’s 
Iconographie, mehre Unionen z. B. graniger Zgl., amnicus, reniformis, laba- 
censis (von Laibach) und gangraenosus auch in Küster’s Fortsetzung von 
Chemnitz Taf. 22, 27,33 u. 34 abgebildet. Anodonta glabrata Ziegl. aus Krain 
ist nach Schmidt’schen Exemplaren — callosa Held, Küster Anod. Seite. 41. 

Kokeil, Friedr., ın Laibach (Menke * I), oft in Rossmässlers Icono- 
graphie genannt. 

Freyer, Pupa Freyeri Schmidt von Mohnsamengrösse, in der 
Grotte zu Grosslustschitz entdeckt. Haidinger Berichte über 
die Mittheilungen der Freunde der Naturwissenschaften in 
Wien. Band VI. Jahrgang 1849. S. 176. 

F. Schmidt, Varietäten der Helix leucozona Z. und H. montana 
Stud. Ebenda 8. 178. 

— Helix phalerata Z., auch wenn sie, was selten, ohne Band 
ist, durch den Mangel des Kiels von der französchen alpina 
F. B. verschieden. Ebenda Band VU. Jahrg. 1350 8. 68, 69. 

Hauffen, Heinr. Systematisches Verzeichniss der Land- und Süss- 

I ne 
wasser-Öonchylien Krains, nebst einem Beitrage zur Grotten- 
kunde Krains. Separatabdruck aus dem Jahreshefte des Ver- 
eins des krainischen Landes-Museums. Laibach 1858. 8°. 
35 Seiten, davon 14 auf die Grottenkunde. Der Verfasser, ein 
conchyliogischer Schüler F. Schmidts, führt folgende in dessen Verzeichniss 
noch nicht enthaltene Arten auf: Helicophanta rufa Rumberg in Unter- 
krain, Vancove bei Eisnern. ‘Helix fulva Kaltenbrunn, Glince und Velka 
planina. H. pygmaea Laibacher Stadtwald, Kaltenbrunn. H. Hauffeni 
Schmidt in 6 Höhlen. Pupa triplicata in Anschwemmungen bei Langenfeld, 
Oberkrain; P. striata Gredler ebenda und bei Eisnern. Vertigo pusilla 
Dolrova und St. Marein. V. Venetzii Anschwemmungen der Laibach. Neben 
spelaeum noch 8 andere Höhlencarychien [Zospeum]. Clausilia bidens 
[laminata] var. melanostoma Schmidt, am Friedrichsstein und bei Nesselthal 
im Gottscheer Bezirk, die grösste Clausilie in Krain. Cl. eingulata Schmidt 
Crey Ljabrik bei Lack, eine Varietät bei Cerna perst (Cl. attenuata Zegl. 
[plieatula var.] Cerno perst. Öl. Carniolica Parr. Siler Fabor bei Zagurje, 
Jnner-Krain. €]. Stenzii Rossm. Lengenfeld. Cl. asphaltina Zgl. Krozz. 
Suceinea Pfeifferi Laibacher Moräste. 8. oblonga Dr. (7) Ebenda. Physa fon- 
tinalis, Sonnegg. Pl. intermedius [fälschlich Drap. als Autor angegeben, wohl 
intermedins Charp. —= dubius Hartm. gemeint] bei Laibach; leucostomus 
Mich. und complanatus Drap. (fontanus] ebenda. Paludina [Hydrobia] acuta 
„Schmidt“ am zweiten Ursprung der Temenea bei Neustadt; gibba Mich. 
bei Einöd. [?]; Sadleriana Schmidt in einer Quelle bei Sittich; pellueida Hauff. 
(vielleicht — vitrea Dr.] in der Grotte bei Görtschach und Glavenverb. 
V. piseinalis, Anschwemmungen der Laibach. V. muceronata Menke |var. 
der vorigen] ebenda; planorbis ebenda; cristata Laibacher Morast; V. 
Schmidtii in der Susica bei Töplitz; erythropomatia Hauff. und spelaea Hauff. 


— 117 — 


in Höhlen. Neritima chrysostoma Schmidt in der Lahina bei Tschnembl. 
N. elata „Foure et Big.“ [Faure-Biguet?] in der Temenca bei Neustadtl. 
Cyclas caliculata Laibacher Morast. U. Batavus Pfr. im Gruber’schen 
Kanale. 


14. Mähren (March) 


Andre, in seiner geographischen Zeitschrift Hesperus, Jahrg. 1811 
bemerkt in einem Zusatz zu Rittig v. Flammenstern’s Aufsatz über Perlen- 
fischerei, dass auch bei Brünn in dem „unbedeutenden“ Bach Panafka 
Perlenmuscheln, Mya margaritifera L., mit Perlen vorkommen. 

Ziegler u. Parreyss, zerstreute Angaben über angeblich neue Arten aus 
Mähren bei Rossmässler, sowie in den Sammlungskatalogen von Anton (1839) 
und Villa (1841), so Helix sativa Ziegl. (faustina), Clausilia cerata Rossm. 
und deren Varietät Parreyssiana, Cl. fallax Rossm., trivia Parr., Limnaeus 
Moravieus Parr., Paludina arenosa Ziegl. neben vivipara, Unio praerosus 
Ziegl., Cyelas nucleus Stud. 


Beyrich. E., Prof. der Palaeontol. in Berlin, in Zeitschr. f. Mal. 


1845. S. 111. Helix faustina bei Wedeskirchen (wohl Weisskirchen). 
Küster, in der neuen Ausgabe v. Chemnitz, Najaden, Unio $. 114, 
Unio crassus Retz aus der March in Mähren. Taf. 31. Fig. 5. 
Frauenfeld, Georg Ritter von, Zoologische Miscellen III. Limax 
Schwabi n. am Gavornik. Verhandlungen der K. K. zoologisch - botanischen 
Gesellschaft in Wien, Band XIV. 1864. S. 681—684 mit einer color. Tafel. 
Korzistha, die Kronländer der östreichischen Monarchie. I. 2. 5. 208. 
(von E. Bielz eitirt, mir nicht näher bekannt). 


Helix liminifera Held —= edentula Drap. 
VonE. v. Martens. 

Diese Held’sche Art, in der Isis 1836 begründet, war fast 
ganz in Vergessenheit gerathen, da in keiner grösseren Samm- 
lung Exemplare derselben vorhanden waren. Held hielt in sei- 
nem Programm von 1849 dieselbe aufrecht und nennt sie „eine 
wohlbegründete Species, die aber auf die wenigen Fundorte in 
Bayern beschränkt zu sein scheint, da sie sonst gewiss längst 
gekannt wäre.“ Ich war daher längst begierig, sie kennen zu 
lernen; endlich erhielt ich sie durch Hrn. S. Clessin in Dinkel- 
scherben. Sie ist unter den bekannteren deutschen Arten zu- 
nächst mit Kobresiana verwandt, unterscheidet sich aber von ihr 
durch zwei Charactere: 1) ist die letzte Windung etwas kantig 
ihre Unterseite ziemlich flach, wodurch die Mündung schon eng 
wird und die ganze Schale etwas vom Ansehen der H. bidens 
erhält; 2) zeigt ihre Mündung etwas hinter dem Rand eine 
scharf ausgeprägte weisse Innenlippe, welche besonders da, wo 
der Unterrand in den Aussenrand übergeht, auffällig hervortritt, 
aber weder hier noch anderswo einen Höcker oder Zahn bildet, 


— 18 — 


wie das bei Kobresiana etwa in der Mitte des Unterrandes der 
Fall ist. Schwerer ist sie von kleinen Exemplaren der kraini- 
schen leucozona Zgl., in Abbildungen zu unterscheiden, (Ross- 
mässler Iconogr. Fig. 434, 455), im Exemplare jedoch leicht durch 
den Mangel des der leucozona eigenen Glanzes, durch die enge- 
ren Windungen, worin sie der Kobresiana gleicht, und durch 
die von oben nach unten auffällig enge Mündung, während 
leucozona allen mir vorliegenden Exemplaren nach eine weit 
rundere Mundöffnung hat. 

Diese liminifera aus den bayrischen Alpen stimmt nun mit 
edentula aus der Schweiz überein, wie solche das Berliner Mu- 
seum aus den Händen von Hartmann und in der Albers’schen 
Sammlung auch von Mousson aus der Umgegend von Zürich 
und Charpentier aus dem Jura besitz. Eine Vergleichung 
der französischen Werke von Draparnaud, Dupuy und Moquin- 
Tandon ergibt nun, dass alle diese Helix edentula (depilata) 
als von Kobresiana (unidentata) verschieden anerkennen und 
eben die scharf ausgeprägte Innenlippe und leicht kantige 
Schale (subearönee) ihr zuerkennen; ihre Abbildungen, sowie 
ein französisches Exemplar aus Grenoble, in der Albers’schen 
Sammlung, erweisen denn auch hier wieder die Uebereinstim- 
mung mit liminifera. 

Hartmann hatte seiner Zeit wie nemoralis und hortensis, 
oder eingulata und ichthyomma. so auch bidens. Kobresiana und 
edentula als Unterarten zu einer Hauptart, pyramidea, vereinigt, 
und wenn er auch für bidens nirgends damit Beifall fand, so 
blieb doch für die weniger bekannte edentula von da an die 
Neigung, sie nur als Varietät zu betrachten; wer sie nicht 
kannte, tröstete sich damit, es sei eben, schon ihrem Namen 
nach, nur eine unidentata (Kobresiana), deren Zahn unentwickelt 
geblieben. So scheint es auch Rossmässler gegangen zu sein, 
er bildet die richtige edentula in seiner Iconographie nirgends 
ab (wenn sie nicht etwa, was ich aber kaum glauben kann, 
unter seinen leucozona steckt), erklärt sie aber schon im ersten 
Heft mit aller Bestimmtheit nur für eine Varietät der so varia- 
beln Kobresiana und gibt dazu im Vllten Heft Fig. 433 eine 
Abbildung, welche allerdings eine kleine Kobresiana ist, und 
auch noch eine Spur des Zahns zeigt, und dieses Urtheil des 


— 19° — 


bewährten Kenners, von dem Manche glaubten, er unterscheide 
eher zu viel als zu wenig, hat denn die edentula für einige Zeit 
bei uns in Misskredit gebracht. L. Pfeiffer selbst folgt im ersten 
Band seiner Monographie hierin Rossmässler und setzt selbst die 
ausgezeichnete ächte edentula, welche er im Mürzthal (Steiermark) 
gefunden, Chemn. ed. nov. Taf. 99 Fig. 19—21, mit Wider- 
streben, das durch ein Fragezeichen sich kund gibt, als var. d. zu 
Kobresiana. Später, im dritten Band, wird nun edentula als 
eigene Art anerkannt, die Worte in der Diagnose „basi planius- 
eulus“ und „peristoma intus valide labiatum“ zeigen deutlich, 
dass unsere Art gemeint ist und ebenso die beiden Abbildungen 
in der neuen Ausgabe von Chemnitz, die eine eine höhere, die 
andere eine gedrücktere Form darstellend, nur ist wiederum 
unrichtig Rossm. Fig. 433 als Citat hinzugefügt; und dieser 
Irrthum hat sich denn auch auf die zweite Ausgabe von Albers 
sowie auf Kreglingers Werk fortgepflanzt. 

Der Name liminifera, von limen, Schwelle, bezeichnet einen 
Hauptcharacter dieser Art, die scharfgezogene nahezu gradlinige 
sehr auffällige Innenlippe, so glücklich, dass man es bedauern 
darf, ihn aufgeben zu müssen. Draparnaud hat sie zuerst, im 
Tableau 1801, Helix depilata genannt, weil sie in der Jugend 
Haare hat, die später schwinden, aber dann in seinem Haupt- 
werk, 1865, H. edentula als Gegensatz zu unidentata und biden- 
tata. Dupuy und Moquin-Tandon sind zum ersten Namen depi- 
lata zurückgekehrt, aber da unterdessen schon C. Pfeiffer den- 
selben als frei geworden einer andern nicht allzufern stehenden 
Schnecke aus dem Kreise der hispida gegeben, so dürfte es 
besser sein, bei edentula zu bleiben. 

Die Art scheint auf das Gebirge beschränkt zu sein, vom 
Jura (Charpentier) und den französischen Alpen (Draparnaud 
etc.) bis Krain (Pfeiffer). Held fand sie nur an den höchsten 
Bergen der bayrischen Alpen. Dass Mörch’s edentula von Fünen 
und Holstein zu ihr gehöre, wird neben dem Fundort auch da- 
durch unwahrschemlich, dass er ihr ein perist. subdentatum 
zuschreibt. Eher noch könnte es Kobresiana selbst sein, die ja 
an einigen Stellen Mitteldeutschlands vorkommen soll. 


— 200 — 


Zur nassauischen Conchylien-Fauna. 
Von F. Sandberger. 


In W. Kobelt’s mir so eben von dem Verfasser zugegangener 
neuster Arbeit über die nassauischen Mollusken ist das Vorkommen 
einiger Arten in der Gegend von Weilburg unentschieden gelassen 
worden, über welche ich nach Beobachtungen der letzten zwei 
Jahre Auskunft zu geben in der Lage bin. 

1. Von Unio-Arten habe ich in der Lahn drei Arten häufig gefunden 
U. tumidus Retz, U. pietorum L., U. batavus Lam., in den Bächen 
Nister, Weil, Aar, Dill u. s. w. stets nur U. batavus. U. tumidus war 
seither nicht mit Sicherheit aus der Lahn bekannt. 

2. Von Clausilien fand ich besonders an Mauern des Schlossgartens 
dann an feuchten Schalsteinfelsen des Gebücks Cl. bipliecata Mont., Cl. parvula 
Stud. sehr häufig, Cl. nigricans Pult. weit seltener. 

3. Pupa Shuttleworthiana Charp. habe ich im August d. J. in wenigen 
Exemplaren bei Weilburg neu aufgefunden. Sie lebt unter Steinen am Wald- 
rande neben dem von Gräveneck nach Kirschhofen führenden Fahrwege in 
Gesellschaft von P. muscorum. Bisher war sie im Gebiete nur von Bieden- 
kopf (oberste Lahngegend), Dillenburg, und Beilstein (Westerwald) bekannt. 

4. Ancylus lacustris L. lebt in grosser Menge im Blutegelweiher des auf 
dem Plateau hoch über der Lahn gelegenen Windhofs, wie ich schon 1852 
anführte (Nass. Jahrb. VIII. S. 163) und auch Kreglinger erwähnt hat. 
Dieses weit von der Ebene entfernte Vorkommen ist von Hrn, Dr. Kobelt 
nicht eitirt, verdient aber gewiss Beachtung. 


Beinerkungen über Mollusken der Gegend von Brückenan. 
Von F. Sandberger. 


Die Gegend von Brückenau besteht ganz überwiegend aus 
buntem Sandstein, bekanntlich ein für Mollusken höchst ungün- 
stiger Boden. Das bewährte sich denn auch in solchem Grade, 
dass ich nur folgende Arten auf zahlreichen Exceursionen gesehen 
habe: Arion empiricorum L. gemein auf Waldwegen, Limax einetus 
Müll. nicht selten an Buchenstämmen, Helix nemoralis L. roth 
und gelb mit 3 Bändern, sehr selten an Buchenstämmen, H. 
incarnata Müll. sehr selten im Moose in der Nähe der Sinn, 
Succinea putris L. gemein an Wasserpflanzen an der Sinn, Be- 
wässerungsgräben u. s. w. Wie man aber am Dreystelz- Berge 
(2104 ü. d. M.) in den Bereich des Basaltes gelangt, sitzen die 
Buchenstämme voll von Ulausilia nigricans Pult. und laminata 
Mont., von welchem auf dem unteren Theile des Berges keine 


— 201 — 


Spur zu finden war. Dass es lediglich die Ungunst des Bodens 
ist, welche diese Armuth an Conchylien verschuldet, zeigte mir 
ein Vergleich mit meiner Liste der 1369 bei Mellrichstadt (Rhön) 
auf Muschelkalk beobachteten Arten, welche alle characteristischen 
Formen der Gegend von Würzburg einschliesslich Bulimus 
detritus, Helix ericetorum, Pupa frumentum aufweist. 


Uebelriechende Schnecken. 
Von Ed. von Martens. 


Dumont und Mortillet, catalogue critique et malacosta- 
tique de la Savoie, Geneve 1857 p. 76 aus einem Brief 
Charpentiers v. 15. October 1853: ZD’Helix foetens n’est rien 
autre chose que IH. zonata prise dans les for&ts de melezes 
(Lärchen), ou, comme PH. arbustorum elle contracte une mau- 
vaise odeur. L’H. foetens Rossm., Pfr. ete. est une &spece 
distincte etc. 

Cantraine malacol. mediterr. 1840: Helix setosa, dans 
l’etat de vie elle röpand une forte odeur nauseabonde tres- 
penetrante. (U. beobachtete selbst an mehreren Orten Dalma- 
tiens- dieselbe). Macgillivray hist. moll. an. of Scotland 
1844 p. 83: helix hortensis var. arenicola, dünn, durchscheinend, 
blassgelb, mit undurchsichtig weissen Bändern, blass, am Sand- 
hügel bei Black Dog Farm, Parish of Belhelvie, zahlreich 
und unvermischt mit andern Varietäten daselbst, „emits a faint 
alliaceous odour like that of alliaria which is perceptible even 
after it has been killed in hot water.“ 

Der Knoblauchgeruch, dem Hyalina alliaria ihren Namen 
verdankt, kommt auch noch bei andern Hyalinen, nach Ross- 
mässler auch bei Leucochroa candidissima und Baetica vor. 
(Iconogr. Bd. III. S. 17.) Ich selbst habe ihn bei lebenden 
candidissima in Marseille nicht bemerkt, kann mich überhaupt 
an lebenden Schnecken eines unangenehmen Geruchs nur bei 
Paludina vivipara Müll. erinnern, wenn sie aus ihrem Gehäuse 
hervorkommt; öfters dagegen fiel mir ein schwacher unangeneh- 
mer Geruch bei durch siedendes Wasser getödteten Mollusken, 
namentlich grössern wie Anodonten und Helix pomatia, auf. 
Dass durch Einsperrung lebender Schnecken leicht übler Geruch 


— 202 — 


entsteht, namentlich wenn ihre Excremente nicht weggeschafft 
werden, oder, was man ihnen zur Nahrung hineingelegt hat, 
fault, versteht sich von selbst und gehört nicht hierher; Ferussae 
erwähnt es in auffallend hohem Grade von Limax variegatus. 

Es wäre wünschenswerth, dass, wer ähnliche Beobachtungen 
an lebenden Schnecken gemacht hat, sie hier mittheilen würde; 
besondere Berücksichtigung, aber auch besondere Vorsicht ver- 
dienen die Fälle, wo bekannte Arten nur an bestimmten Orten 
einen besonderen Geruch haben sollen, wie die obigen Fälle von 
H. arbustorum und hortensis. 


Zur Fauna von Suez. 

Wiederholt ist in neuerer Zeit die Aufmerksamkeit der Mala- 
cologen auf die Küstenfauna der Landenge von Suez gerichtet 
gewesen und die Frage aufgeworfen worden, ob und wie viel 
Repräsentanten der Mittelmeerfauna im rothen Meere zu finden 
wären? In Nro. 7 des ersten Jahrganges unseres Nachrichts- 
blattes habe ich meine Ansicht über diese Angelegenheit aus- 
gesprochen. Damals war die Kenntniss der Mittelmeerfauna an 
der ägyptischen Küste so ungenügend, dass man kaum berech- 
tigt war, ein Urtheil zu fällen. Inzwischen hat nun Herr 
Dr. Oscar Schneider die ägyptische Küste durchforscht und sind 
von demselben im Sitzungsberichte der „Isis“ (Mai-Juli 1871) 
72 Species als neu für Aegypten nachgewiesen worden. Es 
dürfte daher jetzt ein Verzeichniss der von mir bei Suez gesam- 
melten Conchylien wohl von Interesse sein. Ich werde mich 
aber darauf beschränken, nur die unmittelber bei Suez auf- 
gefundenen und zugleich bestimmbaren Arten namhaft zu machen, 
einestheils um alle Irrthümer zu vermeiden, andererseits weil 
die in weiterer Entfernung von Suez gesammelten unzweifelhaft 
der indischen Fauna angehören. 

In nächster Nähe von Suez fand ich: 


Sepia gibbosa Ehrenberg. 5 melanostoma Gmel. 
Fusus marmoratus Phil. I Strombus fasciatus Born. 

» polygonoides Lam. |  Cerithium morum Lam. 
Ricinula albolabris Blainv. | Y procerum Kiener. 
Ancillaria crassa Sow. | 5 recurvum Sow. 
Mitra Bovoi Kiener. | a Rüppeli Phil. 
Pyrula eitrina Lam. | a caeruleum Sow. 


Natica mamilla L. ai erythr&ense Lam. 


Planaxis Savignyi Desh. Chama reflexa Reeve. 
Nerita marginata Gmel. | „ fibula Reeve. 
Turbo radiatus Gmel. |  Tridacna elongata Lam. 
Trochus dama Phil. | Mytilus variabilis Krauss. 

5 dentatus Forsk. | Modiola auriculata Krauss. 

> Erythraeus Brochi. | Avicula muricata Reeve. 

Pi cerebriliratus Jonas. | Meleagrina margaritifera L. 
Patella variegata Reeve. | Malleus vulsellatus Lam. 
Chiton Garnoti Blainv. |  Crenulata avieularis Lam. 
Bulla ampulla L. Arca imbricata Brug non Poli. 
Philine Vaillanti Issel. „  lacerata L. 

Mactra olorina Phil. | Peetunculus pectiniformis Lam. 
Asaphis violascens Forsk. Limopsis multistriata Forsk. 
Paphia glabrata Lam. Pecten squamosus Gmel. 
Circe pectinata L. „ senatoris Chemn. 

„  corrugata Chemn. „ mplicast. 

„  Arabica Chem. ' Spondylus aculeatus Chem. 

„  lentiginosa Forsk. | c variegatus Chem. 
Arthemis amphidesmoides Reeve | Plicatula ramosa Lam. 
Tapes Deshayesii Hanl. | Vulsella hians Lam. 
Petricola Hemprictus Issel ? N > spongiarum Lam. 
Cardium subretusum Sow. | ” isocardia Reeve ? 


. auricula Sow. 1 

Von allen soeben aufgeführten Arten ist im Mittelmeer noch 
Keine beobachtet worden. man müsste denn Spondylus aculeatus 
Chemn. mit Sp. gaederopus L. vereinigen wollen. Ich muss 
daher meine frühere Behauptung, „dass die Fauna des rothen 
Meeres mit der des Mittelmeeres nichts gemein habe“ auch ferner 
hin aufrecht erhalten. Von 74 Arten, welche Philippi in seiner 
enumeratio Mollusc. Siciliae Band ll. p. 249 als beiden Meeren 
angehörig aufzählt, konnte ich m Suez, mit Ausnahme etwa des 
erwähnten Spondylus, keine Einzige entdecken. 

Auch der Ansicht des Herrn Zenker, wie solche von der 
Redaction bei Gelegenheit meiner ersten Notiz mitgetheilt wurde, 
muss ich entgegentreten. Dass sich auf den höchsten Stellen 
der Wüste Conchylien finden, welche dem rothen Meere ent- 
stammen und noch gut conservirt sind. habe ich selbst oft beob 
achtet. Die Thatsache, dass durch Vögel Conchylien in Menge 
verschleppt werden, ist aber zu sehr bekannt, um ohne Weiteres 
anzunehmen, jene Conchylien hätten ihre Farben seit der letzten 
geologischen Umwälzung bis auf den heutigen Tag bewahrt. 

Federow, December 1871. H. Freiherr von Maltzan. 


— 204 — 


Literaturbericht. 
Journal de Conchyliologie, Serie II. Tome XI. No. 1. 1871. 


p. 1. Mousson, Albert, Faune malocologique terrestre et fluviatile des iles 
Tonga, d’apres les envois de M. le docteur Ed. Gräffe. (Neu Nanina 
Futunaönsis, Patula vicaria radicalis, Partula subgonochila, Tornatellina 
bacillaris, Pythia tortuosa, Melampus ormatus, Tongaensis, Helieina 


Meana, eulminans, Truncatella Futunaönsis, Melauia pluviatilis, sämmt- 
lich auf der (noch nicht erschienenen) Taf. III. abgebildet.) — 

p: 34. Morlet, L., Catalogue des Mollusques terrestres et fluviatiles des 
environs de Neuf-Breisach, Colmar et Belfort. 7 Arion, (darunter von 
neufranzösischen Species campestris, rupicola, Bourguignati, distinetus 


Mabille, Mabilleanus Bourg.), 2 Limax, Vitrina pellueida und major, ausser 
den beiden gewöhnlichen Succineen noch arenaria, elegans und Charpen- 
tieri; 10 Zonites, darunter Dutaillyanus und auifallenderweise hydatinus 
Rossm., 23 Helix, darunter plebeja Linn‘ (?) und rugosiuscula Michaud 
die vier gewöhnlichen Bulimus, seltsamer Weise nur eine Achatina 
(acieula) und eine Ferussacia (lubrica). 12 Clausilia, darunter neben 
einander dubia Drp. und obtusa C. Pfr., die doch wohl synonym sind, 


Reboudii Drp., Rolphii Leach nur bei Ferette, und solida Drp. ebendaselbst 
— Balea fragilis; — 10 Pupa, darunter dolium, incarnata, umbilicata; — 
5 Vertigo; — Carychium minimum; — 11 Planorbis, darunter laevis in 
einem Exemplar, subangulatus Jan und submarginatus. Physa fontinalis, 
acuta im Rhone-Rheincanal und bei Fort Mortier, und subopaca Lam. 
— 9 Limnaea, darunter ungewöhnlich Vosgesiaca Puton und fontinalis 


Studer; — ausser den beiden gemeinen Ancylus noch capuloides Jan. 
strietus Morelet und riparius Desmarest. — Pomatias maculatus bei 
Belfort; — Vivipara fasciata Drp. (jedenfalls unsere vivipara, da fasciata 
Müll. nicht am Oberrhein vorkommt), Bithynia tentaculata, Hydrobia 
abbreviata und Charpyi Mabille; — Valvata piscinalis, cristata und 
minuta; — Neritina fluviatilis; 5 Anodonta, 6 Unio, darunter Requienii 


Mich. an mehreren Puncten, Dreissena polymorpha, 4 Cyclas, darunter 
nucleus Stud. als Art, 7 Pisidium. — 

p- 99. Crosse, H., Description d’especes nouvelles. (Hel. nimbosa pl. II. 
fig. 1, eoa fig. 2, beide aus Japan, votiva pl. I. fig. 1 aus Madagascar, 
Bul. Pluto pl. II. fig. 4, Prometheus pl. I. fig. 3 aus Peru, Rahnholtzia- 
nus pl. IV. fig. 3 aus Montevideo, Helieina miltochila pl. II. fig. 5. 
Truncatella eristata pl. IH. fig. 11, aus Australien, Pterocyclus? eudae- 
daleus pl. I. fig. 2 aus Borneo, Murex Hildalgoi pl. I. fig. 4 von den 
Antillen, Nassa Tryoni pl. I. fie. 3 von unbekanntem Fundort; alle 
Diagnosen schon 1868 und 69 publieirt). 

p. 71. Lienard, E., Description d’especes nouvelles provenant de T’ile 
Maurice. (Conus Juli pl. I. fig. 6. Leptoconchus Robillardi pl. I. fig. 5.) 

p. 74. Cox, J., Description de deux especes nouvelles de Voluta et obser- 
vations sur la V. punctata Swains. (Vol. coniforxis und Kingi, beide 
aus Australien. — pl. IV). 


— 205° — 


p. 78. Brazier, J., Description d’une espece nouvelle de Voluta (Wisemanni 
pl. V. fig. 1 von Nordost-Australien.) 

p- 80. Bibliographie. 

p- 86. Necrologie. (Petit de la Saussaye, Sars, Keferstein.) 


Pfeiffer, Novitates conchologicae. Heft 39. 

Enthält die Abbildungen von Nanina Sumatrensis Mouss., clypeus Mouss., 
fulvizona Mouss., Streptaxis pellucens Pfr., acutus Gould, — Bulimus 
Heerianus Mouss., Teysmanni Mouss., appressus Mouss.; — Helix 
collis Mouss., semirasa Mouss., Embrechtiana Mouss., eryptopila Mouss., 
squamulosa Mouss., gyrinoides Parr., vertieillata Parr., turritella Parr. 


Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin 
20. Juni 1871. 


p. 45. £. von Martens über die Land- und Süsswasserconchylien, welche 
Hr. Geh. Rath Ehrenberg auf der mit Humboldt 1829 unternommenen 
Reise nach dem Ural und Altai gesammelt hat. Als neu wird beschrieben 
Suceinea altaica, zunächst verwandt mit der diluvialen S. paludinoides 
A. Br. — Ferner wird die sichere Localität für Hel. bicallosa Friv. 
(Bucktarminsk im Altai) festgestellt. 


Malakozoologische Blätter. Bog. 7—10 mit 3 Tafeln. 

p- 108. Kobelt, Zur Kenntniss der europäischen Limnäen U. L. stagnalis L. 
Dazu Tafel 2 und 3. 

p. 119. Pfeiffer, Beschreibung neuer Heliceen. (Cylindrella Dohrniana 
von Jamaica, Helix Thomsoni, indusiata, Tukanensis, physalis (vom 
Tauschverein als extensa versandt), sämmtlich von der Insel Toekun 
Bessi in der Sulu-See; — Kobeltiana von Ceram. 


p. 125. Mörch, Ueber die von ©. Th. Menke aus der Malsburg’schen 
Sammlung beschriebenen Arten von Conchylien. 

p- 128. Mörch, Uebersicht der europäischen Vermetiden. 

p- 131. Literatur. Von Ed. von Martens. €. Semper Reisen im Archipel 
der Philippinen. 

p- 147. Lischke Dr., €. E., Diagnose neuer Meeres-Conchylien von Japan. 
(Nassaria magnifica, Litorina strigata, Trochus Alwinae, Mactra spec- 
tabilis.) 

p- 150. Dunker, @iulielmus, Mollusca nova Musei Godeffroy Hamburgensis 
(Melaraphe Blanfordi, Vitensis, Amalthea rugulosa, Calyptra rugulosa, 
Sigaretus australis, Turritella subsquamosa, Hulima dentiens, Cerithium 
tubulus, fuseum, Bittium scalatum, Volvaria fulgens, pallidula, Mitra 
elegantula, Purpura exilis, fusco-nigra, Tritonidea aspera, Samoensis, 
Amycla striatula, tesselata, Columbella Vitensis, nana, pusiola, plicatula, 
Murex lamelliferus, Pleurotoma Peaseana, Drillia rufescens, denseplicata, 
Clathurella corrugata, conceinna, pieta, purpurascens). 


Silliman, The american Journal of science and arts. Vol. 50. 
p. 405. Verill, A. E., Description of some New England Nudibranchiata, 


Annals and Magazine of natural history. Vol. VI. 
p. 59. 101. Woodward,. The tertiary Shells of the Amazons valley. 


p. 109. King, on Agalhasia Davidsonii, a new Pallibranchiate genus and 
species. 
p. 141. Marrat, on a new Species of Marginella from South-Africa, 


p. 171. Wood, on the Assumption of the adult form by the genera Cypraea 
and Ringicula and by certain species of the genus Astarte. 


— 206 — 


p. 245. Gwyn Jeffreys, on the adult form in the genera Cypraea and 
Ringieula, and in certain species of the genus Astarte. 

p. 286. Dall, Sketch of a natural arrangement of the order Dokoglossa. 

p. 353. Bell, Contributions to the Crag-Fauna Mollusca. 

American Journal of Conchology. Vol. VI. St 

p- 181. Tryon , Remarks on Physella Berendti. 

p. 181. Dall, on Limnaea involuta. 

p. 183. @ill, on the relations of the Amphiperasidae. 

p- 108. Lewis, Notes on the Land-Shells of East-Tennessee. 

p- 192. Conrad, Deseriptions of new fossil shells of the upper Amazon. 

p. 199. Conrad, Description of new Tertiary Shells, with notes on two 
genera of Lamellibranchiata. 

p. 202. Binney and Bland, Notes on lingual dentition. 

p- 216. Lewis, on the shells of the Holston River. 

p- 227. Dall, on the Limpets, with special reference to the species of the 


West Coast of America, and to a more natural Classification of the group. 


p- 183. 


Tryon, Notices and Reviews of new Conchological Works. 


= Vol, VIl. Part... 


v. 4. Meck, Descriptions of some new types of palcozoic shells. 
p- 11. Harper Pease, Descriptions of new species of nudibranchiate Mollusca 
inhabiting Polynesia. 2. 


p- 20. —, Notes on the Synonymy and distributions of marine Gasteropoda. 


p- 26. —, Descriptions of new Species of Land-Shells. 
p- 28. Binney and Bland, on the lingual dentition of Clausilia tridens. 
p- 39. —, on the lingnal dentition of Helieina oceulta. 


Dall, Report on the Brachiopoda, obtained by the united states 
coast survey expedition, in charge of L. F. de Pourtales, 
whit a revision of the Craniidae and Diseinidae. Bulletin 
of the Museum of Comparat. Zoology, Cambridge. II. Nr. 1. 


Journal of the Asiatic society of Bengal. Vol. 40. Part. N. 


p. 148. 


Stoliczka, Notes on terrestrial Mollusca from the neighbourhood of 


Moulmein (Tenasserim provinces), with description of new species. 


Proceedings of the Asiatic Society of Bengal. 1871. 


p- 108. 


Stoliezka, Notes on the Anotomy of Cremnoconchus Syphadrensis. 


Von Siebold und Kölliker, Zeitschrift für wissenschattliche Zoologie. 
Bd. XXI. Heft 3. 


P- 


318. Stuart, A., Ueber das Nervensystem von Creseis acicula. 


Proceedings of the zoological ‚Society of London for the year 1870. 


P- 


5. Adams, H., Description of a new genus (Nesta) and of 18 new 
species of Mollusks. 


. 59. Baird, Description of a new genus (Protoma) and species of shells 


from Whydah, on the West Coast of Africa, with some remarks on 
the genus Proto Defr. 


. 81. Cox, James, Descriptions of 17 new species of Landshells from the 


South-Sea-Islands, in the Cabinet of Mr. John Brazier of Sydney. 


. 108. Brazier, Descriptions of 3 new species of marine shells from the 


Australian coast. 


. 100. Adams, Henry, Description of a new species of Fusus. 
. 170. Cox, J. C., Desceriptions of a new species of shells from Australia 


and the Salomon Islands. 


. 173. Couch, Description of a new British Mollusk, Aplysia melanopsis. 
. 249. Sowerby, Descriptions of 48 new species of shells. 
. 374. Adams, H., List of additional species of Land and Freswhater 


Shells, colleeted by Robert Swinhoe in China and Formosa. 


. 879. Adams, H., Descriptions of 2 new species of African Landshells. 
. 659. Brazier, John, Descriptions of 10 new species of Landshells, 


collected by Mr. W. F. Petterd of Hobart Town, Tasm. 


. 662. —, Notes on 2 Australian Landshells. 
. 773. Harper Pease, Remarks on the genus Triforis Desh, with descrip- 


tions of new species. 


. 788. Adams, H., Deseriptions of 26 new species of shells, colleeted by 


Robert M’Andrew in the Red Sea. 


p. 793. —, Descriptions of two new genera and 5 new species of Shells. 


— for a H0ars 1801, Fort 1. 


elle) 


. 13. Angas. @., Deseriptions of 34 new species of shells from Australia. 
. 53. Cox, J. C., Descriptions of 7 new species of Australian Land-Shells. 
. 87. Angas, @. F., a List of additional species of marine Mollusca to be 


included in the Fauna of Port Jackson and the adjacent coasts of New 
South Wales. 


Journal de Conchyliologie. Tome XI. No. 2. 
p- 89. Fischer, P., Note sur le genre Calliopaea d’Orb. 


P- 


90. Pease, Harper, Synonymie de quelques genres et especes de coquilles 
terrestres habitant la Polynesie. 

98. Pease, Harper, Remarques sur le genre Dibaphus et sur quelques 
especes du genre Conus. 


. 100. Pease, Harper, Remarques sur quelques-unes des especes &nuinerdes 


par Mr. Deshayes, dans son Cataloque des Mollusques de l’ile de la 
Reunion. 


— 208° — 


p. 103. Fischer, P., Brachiopodes des cötes oc&aniques de France. 
p. 105. Orosse, H., Description d’un Bulimus nouveau de la section des 
Plactostylus (Bul. Kantavuensis). 


= Nr, 3 


p. 261. Fischer, P., Sur l’anatomie des Bulimes N&o-Caledoniens du groupe 
Placostylus. 

p, 166. Fischer, P., Note sur le genre Bulimus. 

p- 170. Orosse, H., Des especes terrestres et fluviatiles, que l’on a con- 
siderees A tort comme appartenant & la Faune malacologique de la 
Nouvelle-Caledonie. 

p- 188. C’rosse, Monographie du genre Microtina et catalogue des esp£ces. 

p. 193. Crosse, Descriptions d’especes inedites, provenant de la Nowvelle 
Caledonie (die Diagnosen aller Arten bereits früher veröffentlicht). 

p. 201. Orosse, Diagnoses Molluscorum Novae Caledoniae incolarum. (Hel. 
Rossiteriana, Pupa Mariei, Ancylus Noumeensis, Planorbis Rossiteri, 
Diplommatina Perroquini, Rimula Verrieri, Marginella Lifouana, Ovula 
caledonica). — 

p- 206. Hidalgo, J. Gonzalez, Description d’un Ampullaria nouveau prove- 
nant du fleuve des Amazones (A. Crosseana Hidalgo). — 

p- 207. Crosse, Sur l’identite du Bulimus Juarezi Pfr. avec le B. sufflatus 
Gould. 

p- 209. Fischer, P., Sur la Faune conchyliologique marine de la baie 
de Suez. 

p- 226. Hidalgo, J. G., Description d’un Cassis nouveau (C. Pfeifferi). 

p- 227. Crosse, Diagnoses molluscorum novorum (Hel. callizona aus Japan, 
Bul. Ucayalensis aus Ecuador). 

p. 229, Fischer, Notes sur quelques fossiles de l’isthme de Suez (neu 
Vulsella erispata, Terebratula Laurenti). 


p- 234. Mayer, O©., Description de Coquilles fossiles des terrains jurassiques 
Fortsetzung aus Journ. Conch. 1865 p. 317. 


Dieser Nummer liegt der Bestellzettel für die Malacozoologischen 
Blätter bei. Unsere Mitglieder, welche von dem bei directem Bezug 
gewährten Rabatt Gebrauch machen wollen, werden gebeten, die 
Bestellzettel ausgefüllt zur Post geben zu wollen. Die nächste 
Nummer des Nachrichtsblattes erscheint am 1. Februar und wird 
derselben ein grösseres Tauschverzeichniss beiliegen. 


Redigirt unter Mitwirkung von D. F. Heynemann von Dr. W. Kobelt. 
Druck von Kumpf & Reis«in Frankfurt a. M. 


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Nachrichtsblatt : 


der deutschen 


 Malakozoolorischen Gesellschaft. 


Vierter Jahrgang. 1872. 


Ried vr"t 
von 


DR. W. KoBELT. 


FRANKFURT A. M. 


In Commission bei J. D. SAUERLÄNDER'’s Verlag. 


Spnanasssnssune. PETITTIIIIIIIIITEISERRTIITICEIKIKLITESKIERENITIIIIIIKIITIKEIRTEIITITITITIIITIITERTIIIITEITEIII 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoolorischen Gesellschaft, 


Vierter Jahrgang. 1872. 


Nerdıesrt 
von 


DR. VWV. KOBELT. 


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FRANKFURT A. M. 


In Commission bei J. D. SAUERLÄNDER’s Verlag. 


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Inhaltsverzeichniss. 


Versuche über die Lebensfähigkeit der Auster (Ostrea edulis L.) in dem 
Wasser der Kieler Bucht. Von Dr. H. A. Meyer in Kiel 

Binnenmollusken der Umgegend von Kiel. Von W. Fack in Kiel 

Zur Synonymie einiger Helix, Bulimus und Clausilien. Von Dr. E. von 
Martens in Berlin ® 

Bändervarietäten. Von Demselben BA} 

Die Landmollusken der Villa Serbelloni bei Bellagio. on ©. M. Poulsen 
in Kopenhagen N Pe SA A 6002 

Pupa calpica nov. spec. Von Dr. C. Ag. Westerlund in Ronneby 

Ein Streiflicht auf unsere Kentniss der geographischen Verbreitung der 
Meeres-Mollusken. Von H. (©. Weinkauff in Creuznach 

Eine neue Campyläe. Von Dr. Kobelt in Schwanheim ; 

Clausilia filograna (Ziegler) in Südbayern. Von S. Clessin in Dinkelachen den 

Lebende Pleurotomaria. Von Dr. E. von Martens in Berlin 

Zur Fauna der Nordsee. Von Dr. Kobelt in Schwanheim Bi 

Mollusken der Insel St. Helena. Von Dr. E. von Martens in Berlin 

Der wahre Fundort von Helix erinita Sandri. Von B. Kleciach in Sign 

Eine neue Steppenschnecke. Von (©. F. Jickeli aus Hermannstadt 

Zur Synonymie der Arten der Gattung Plecotrema H. u. A. Adams. 
Von .Demselben 2 : e 

Zweite Nachlese und Berichtigungen zu Tirol s a uni See 
Conchylien. Von Vincenz Gredler in Bozen EUREN 

Mollusken an der Mündung des Jenisei. Von Dr. E. von Martens in 
Berlin ER AN RE ER RUE NR 

Zur Fauna des Elsass. Von F, Meyer in Weissenburg i. E. . 

Reisebericht an D. F. H. Von Dr. W. Kobelt . 


Zur Kenntniss unserer Nacktschnecken. Von Hermann Seibert in Eben Be 


Beobachtung über den Werth der Mündungswand-Falten für die Er- 
kennung der Arten von a Montfort. Von (0. F. Jickeli 
in Berlin 5 DR ENDE ERRNE 

Schabe-Ausflug nach Be im Juni an Juli 1873, Von T. A. Ver- 


krüzen in London 


Seite 


0) 


BER 7. > 


IV 
Seite 
Kleinere Mittheilungen. 
Zum Vorkommen von Hel. cingulata. Von E. von Martens . . . 44 
Eigenthümliche Färbung von Hel. hortensis. Von Demselbn . . 44 
Zur Verwitterung der Schnecken. Von Dr. Kobelt. . . . N 44 
Cyelostoma elegans und Hyalina subterranea. Von Ernst Friedel - 44 
Cotienla-von Conus.: Von’ 2. von: Martens‘. 2 rin. ne 62 
Zur Verwitterung der Schnecken-Gehäuse. Von Clessin . . . . 73 
Helix fasciola Drap. Von EZ. von Martins: . . : 2. nn 74 
Sole@#legumen L. Von Demselbn °. .» » . nu un une 74 
Voluta Oynbium: L.;.3Von, Dr. Kobele. ut a se 75 
Helix Cabriti eine Testacellide. Von Demselbn . » . : 2... 75 
Literaturbericht . . . - ee ee 20 A 
Be  eelerenheiten TR DEN BE EN: \, 0) 
NemerMitglieder a, au. je Sterne Died ae 14, 31, 48, 64, 79 
Wohnortsveränderung,  \..;... %, „Aogan uch ee av a a | 
Bihhothekal sa a ne ee Tote ee A Bene | 
Normalsammlung sw. wen ee ee | 
Tanschyerein. 20 nie 20) Ya en rer Bel et e Osree a Eee) | 
Neerologe,, Dr. F.Hed u... ed var ee oa re 


Rossmässler. Mond... fe... ve ee a el BORD EEEN | 


No.1l Februar 1872. 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Vierter Jahrgang. 


Im Januar 1872. 


y 


Unsere Gesellschaft hat das vierte Jahr ihres Lebens begon- 
nen und mit Genugthuung können wir einen weiteren Fortschritt 
verzeichnen. Die Zahl und der Umfang der Veröffentlichungen 
der, Mitglieder hat zur Folge gehabt, dass wir uns mit dem 
‘ältesten Fachjournale Deutschlands und der ganzen Welt, den 
Malakozoologischen Blättern, enger verbunden haben und uns 
" dasselbe fortan in erweitertem Maasstabe als Gesellschaftsorgan 
dient. Hatten in den verflossenen Jahren die Mittel, welche der 
Gesellschaft zur Verfügung standen, eine Beschränkung der 
Publicationen auf einen bestimmten Raum erfordert, so ist mit 
dem Beginne dieses Jahres allen Mitgliedern durch die freund- 
schaftliche Uebereinkunft zwischen den Redacteuren der beiden 
Zeitschriften, Herrn Dr. Pfeiffer in Cassel und Herrn Dr. Kobelt 
in Schwanheim, die Möglichkeit an Handen gegeben, alle ihre 
Arbeiten, mit den erforderlichen Tafeln ausgestattet, in unbe- 
schränkter Weise und möglichst rasch veröffentlicht zu sehen. 
In welchem reichlichen Verhältniss von dieser günstigeren Lage 
Gebrauch gemacht wird, lehren die demnächst erscheinenden 
ersten Bogen und Tafeln unseres Organs. Eins der Endziele 
bei Gründung der Gesellschaft wäre somit glücklich erreicht. 

Wie wir einem anderen Ziele, einer massenhaften und 
thunlichst wenig kostspieligen Verbreitung des Materials zum 
Studium immer näher rücken, davon überzeugt sich ein jedes 
Mitglied unsers Tauschvereins durch den blosen Einblick in 
seine Sammlung leicht selbst. Der unermüdlichen Thätigkeit 

IV 1 


N 


unsers Geschäftsführers, des Herrn Dr. Kobelt, verdanken wir 
eine sonst kaum geahnte Ausbeutung geeigneter Tauschver- 
bindungen in Nähe und Ferne, in den noch Vielen kaum 
oberflächlich bekannten Gebieten unsers eigenen Continents und 
in dem noch weniger erschöpften Auslande. Die drei hinter 
ihm liegenden Jahre seiner Thätigkeit durchläuft eine fortgesetzte 
Reihe von Opfern an Zeit und Mühe, und die Befriedigung, 
dadurch einen nicht kleinen Antheil an der immer zunehmenden 
Ausbreitung und Verallgemeinerung unsers Studiums im geliebten 
Vaterlande erworben zu haben, vermag ihn gewiss, seine Dienste 
ferner dem Interesse aller Theilnehmer zu widmen; der Dank 
derselben möge ihm auch in Zukunft nicht vorenthalten bleiben. 


Welchen Dank die Gesellschaft ihm ausserdem schuldet, 
wissen diejenigen unserer Mitglieder, welche unsere Normal- 
Sammlung bereits in Augenschein genommen. Unsere Conchylien- 
sammlung verspricht immer mehr eine der grössten und wich- 
tigsten zu werden. Vorerst ist das Hauptaugenmerk auf die 
europäische Binnenfauna gerichtet; die Rossmässler’'sche Samm- 
lung hat viel ‘zur Vervollständigung beigetragen und welcher 
Nutzen der Gesellschaft aus diesem Theile der Normal-Sammlung 
erwachsen, zeigt Dr. Kobelt’s Catalog. 


Leider muss ich bemerken, dass die . Opferwilligkeit der 
Mitglieder nicht überall gleich gross ist. Von dem Kaufpreis 
für die Rossmässler'sche Sammlung von Thlr. 1000. sind, ob- 
gleich in diesem. Jahre der Rest aufgebracht werden muss, erst 
Thlr. 605. gedeckt; davon sind allein. in. Frankfurt , etwa 
Thlr. 550. zusammengeflossen, Thlr. 60. von einem Mitgliede 
in London, und Thlr. 200. vertheilen sich auf die grosse Zahl 
der übrigen. Im vorigen Jahre schon habe ich die Hoffnung 
ausgesprochen, dass unsere auswärtigen Mitglieder nicht zurück- 
stehen würden, ihren Aniheil abzutragen an der Schuld, die 
Rossmässler’s Studium den Nachfolgern auferlegt hat; mit Beginn 
dieses Jahres muss ich diese Hoffnung schon mehr betonen und 
— wenn Jeder das Seinige thut — werden wir nicht enttäuscht 
sein. Lassen Sie Ihren Beitrag recht bald an Herrn Dr. Kobelt 
in Schwanheim gelangen. Im Begriffe, zur Druckerei zu gehen, 
laufen einige namhafte Beiträge auswärtiger Mitglieder ein. 


a 
Die Zahl unserer Mitglieder Anfang 1871 . 165 


Gestorben und ausgetreten sind . . ‚uns ala, 3 
blieben . #152 
Neuwemgetiretennumdakertrsarenir ln. Nee RR or 8 


Summa . .. 160 

Wie bereits im October 1871 mitgetheilt, konnte der Jahres- 
beitrag in Folge der Vereinfachung des Nachrichtsblattes auf 
Thlr. 1.— ermässigt werden. Die Mitglieder des Tauschvereins 
haben ausserdem 20 Sgr. zu entrichten. 

Ich ersuche hiermit, diesen Betrag von Thlr. 1.—, resp. 
Thlr. 1. 20 Sgr., sammt dem Beitrag für den Rossmässler-Fond, 
zusammen an Herrn Dr. Kobelt in Schwanheim gelangen zu 
lassen und zwar, um die Zeit der Rechnungsführung abzukürzen, 
möglichst bald. Mitglieder, welche auf die Malakozool. Blätter 
abenniren, können ihren Jahresbeitrag auch an Herrn Theodor 
Fischer in Cassel zahlen. Der Unterzeichnete nimmt Zahlungen 
für die Malak. Blätter und Nachrichtsblatt oder Tauschverein 
nicht in Empfang. 

Zum Schluss erstatte ich noch allen freundlichen Gebern 
an Büchern und Conchylien im Namen der Gesellschaft besten 
Dank und hoffe auf fernere, gleich rege Theilnahme. 

Sachsenhausen. D. F. Heynemann 

Präs. der deutschen Malak. Gesellschaft. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Versuche über die Lebensfähigkeit der Auster (Ostrea edulis L.) 
in dem Wasser der Kieler Bucht. 


Von..Dr. HA. Meyer in Kiel. 


Zu diesen Versuchen dienten viereckige Aquarien mit zwei 
Glasscheiben von 50 cm. Länge, 25 cm. Breite und 20 cm. 
Höhe. Sie enthielten am Boden etwas Schlamm, in welchem 
einige Würmer und andere kleine Thiere lebten. Das Wasser 
enthielt 1,3 p. C. Salz und wurde jeden Tag theilweise erneut, 
so weit sich dies thun liess, ohne die Thiere trocken zu legen; 


ET en 


auch wurde zur Fütterung ein wenig mit‘ dem: Oberflächennetz 
in der Kieler Bucht gefischter Auftrieb dem Wasser zugesetzt. 

Am 27. Januar 1869 wurden in drei Aquarien je 2 Austern 
von Schleswig’schen Bänken versetzt. 

Aquarium I. stand in einem Raum, in welchem die Tem- 
peratur vom 27. Januar bis zum 9. April nur zwischen + 2 
und + 5° R. schwankte, dann aber bis auf 16° stieg. Eine 
Auster starb am 17. März, also nachdem sie 49 Tage im Kieler 
Wasser gelebt; die andere lebte noch am 17. Juni, also nach 
141 Tagen. Bei ihrer Untersuchung zeigte sich, dass sie sehr 
abgemagert war. 

Aquarium II. wurde in einem mässig erwärmten Keleriltn 
gehalten, in welchem die Temperatur nicht unter 7° R. fiel und 
auch nie über 13° R. stieg. Das Wasser enthielt stets 1,8 p.C. 
Salz wie in Nr. I. 

Eine Auster starb in der zweiten Hälfte des Monats Mai 
also nach etwa 110 Tagen. Ihr Tod wurde erst bemerkt als 
die Schalen weit klafften. Am 19. Mai lebte sie noch. Die an- 
deren wurden schon am 28. Februar in Aquarium Nr. III ver- 
setzt. 

Aquarium HI wurde ebenfalls mässig warm gehalten wie 
Nr. II. Das Wasser enthielt anfangs 


vom.27. Jan. bis 50. Jan. 1,8 p. C. Salz 
3. Debr. 1,00 
14. 1.8, 
22. N 1,3 n n n 
9/Märzib2 aus ug 


Es wurde später stets durch das Öberflächenwasser der 
Kieler Bucht ersetzt, ohne dass dessen Salzgehalt abgeschwächt 
wurde; dieser schwankte zwischen 1,2,und 1,6 p. C. und be- 
trug im Mittel 1,5 pCt. 

Die eine Auster, die schon beim Einsetzen wenig kräftig 
erschien, lebte nur 6 Tage vom 27. Jan. bis 3. Febr.; die zweite 
32 Tage vom 27. Jan. bis 28. Febr.; eine später ‚eingesetzte 
23 Tage vom 22. Febr. zum 22. März; endlich die aus Aqua- 
rium II übergeführte 199 Tage, vom ‘27. Jan. bis zum 15. Aug. 
Hier wurde der Versuch beendet, die Auster geöffnet; sie erschien 
sehr abgemagert. 


N 


So entschieden diese Resultate diejenigen von Lechevrel und 
die Vermuthung von Baer’s *) widerlegen, dass im angesüssten 
Wasser etwas speciell Schädliches für die Auster enthalten sei, 
so wenig sind sie andererseits genügend die Frage zu entscheiden, 
ob ein noch geringerer Salzgehalt als 1,6 p. C. auf die Dauer 
von ‘der Auster gut ertragen wird. Der Mangel an Nahrung 
und besonders Mangel an Ventilation in kleinen Aquarien, die 
keine künstlich geschaffene Strömung hatten, können eben so 
wohl die Ursache ihrer Abmagerung gewesen sein, als der Salz- 
mangel. 


Binnenmollusken der Umgegend von Kiel. 
Von W.Fack, Gymnasiallehrer in Kiel. 

Seit 13 Jahren habe ich die in unserem Schwemmlande ver- 
streuten Felsarten gesammelt, und namentlich die Sediment- 
gesteine mit ihren organischen Kinschlüssen, so wie lose im Bo- 
den vergrabene Versteinerungen gesucht. Nebenbei sammelte 
ich auch. die auf vielen Excursionen mir zu Gesicht kommenden 
lebenden Mollusken. Glückliche Funde steigerten das Interesse 
dafür und. so kamen nach und nach die in der Umgegend von 
Kiel angetroffenen Binnenmollusken in meine Hände, die letzten 
Jahre um so reichlicher, als ich für das Sammeln namentlich 
der kleinen Arten mir einen eigenen Apparat construirt hatte. 

Ganz kürzlich nun erhielt ich durch die Güte des Herrn 
Professor Möbius ein Verzeichniss der von Herrn Kreisrichter 
E. Friedel im J. 1868 in Holstein und bei Kiel gemachten Funde. 
Dieses für mich sehr interessante Verzeichniss und namentlich 
die in demselben ausgesprochene Vermuthung, es dürften, da 
hier die Helix lamellata Jeffr. vorkommt, auch die auf Rügen 
zu ihrer Gesellschaft, gehörige Helix alliaria Mill. und Pupa um- 
bilicata Drp. bei Kiel noch aufgefunden werden, 'veranlassen mich 
zu der Mittheilung, dass die beiden genannten Thiere im letzten 
Sommer (1871) hier wirklich von mir aufgefunden worden sind. 

Was zuerst die Helix lamellata Jeffr. betrifft, so dürfte 
dieselbe an ihrem ersten Fundort Düsternbroock, wo sie ums 
Jahr 1834 von Dr. A. Müller entdeckt wurde, jetzt sehwer- 


*) v. Baer. Ueber ein neues Project Austernbäinke an der Russischen 
Ostseeküste anzulegen. Bull. Acad. Petersburg T. IV. p. 80. 


a N 


lich noch zu finden sein. Von mir ist sie daselbst ‘nicht ge- 
funden worden. Ich fand sie zuerst in einem Gehölz bei Knoop 
nur an einer Stelle unter abgefallenen Buchenblättern. Es war 
in einer Vertiefung, wo das Laub zu einer mehrere Fuss mäch- 
tigen Lage zusammengeweht war. Die untere Schicht war feucht 
und spakig (angerottet), und hier war es, wo sich die H. lamel- 
lata zahlreich fand. Auf dem gewöhnlich trocknen Waldboden 
wird sie nicht angetroffen. Das Thier selbst ist vorsichtig, scheu 
und flink wie kein anderes dieser Sippe. ‘In ihrer Gesellschaft 
fand sich Helix fulva Müll, pygmx&a Drp., erystallina‘ Müll, 
aculeata Müll, rotundata Müll. und Carychium minimum Müll. 
Einmal die äussere Bedingungen ihres Vorkommens erkannt, 
habe ich sie in andern Holzungen leicht wieder auffinden können. 
Die findet sich stets unter Laub, meistens in Schluchten und 
Rinnen, zuweilen an Stellen, wo das Laub so nass war, ‘als wäre 
es mit Wasser übergossen. Als andere Fundorte kann ich noch 
nennen: Friedrichshof, Appendorf, Rastorf, Böothkamp, Jettbroock 
bei Bordesholm, Blumenthal, Schierensee. “Auf einem Gebiet 
von 7—8 L]Ml. habe ich sie gefunden und so häufig, dass sie 
zu Hunderten gesammelt werden kann. Wie weit sie von hier 
nach Osten vorkommt, kann ich nicht sagen. Es wäre inter- 
essant es zu wissen, da sie, soviel ich weiss, in Mecklenburg nicht 
gefunden ist. In unsern trocknen und gelichteten Hölzungen 
wie in dem Viehberger und Holzdieksdammer Holz habe ich sie 
nicht auffinden können. 

Die Helix (Hyalina) alliaria Mill. hatte ich schon in ein- 
zelnen Schalen gefunden, ohne dass ich sie mit Sicherheit erkennen 
konnte. Doch unterschied ich sie schon lange von ihrer Ver- 
wandten, der H. cellaria Müll, nach ihrer geringern Grösse, dem 
feineren Glanz und dem engern Nabel. Ich dachte aber immer 
nicht an H. alliaria. Da eines Tags sammelte ich eine Schaar 
bei der Rastorfer Papiermühle an der Schwentine und sortirte 
auf der Stelle meinen Fang. Dabei erfasste ich ein Thier mit 
der Pincette; kaum angefasst, drang mir ein so strenger Zwiebel- 
geruch entgegen, dass ich keinen Augenblick über die Art dieses 
Thieres zweifelhaft blieb. Später habe ich da, wo ich dieses 
Thier vermuthen konnte, dasselbe auskriechen lassen, und nur 
die als echte H. alliaria eingelegt, an denen ich nach der Be- 


re 


rührung den Lauchgeruch wahrnahm. Sie ist sehr selten, scheint 
aber fast eben so weit verbreitet als die H. lamellata. Von 
ihren Fundorten konnte ich nach stundenlangem Suchen meistens 
nur 1 oder 2 Exemplare mit nach Hause nehmen. Nur an 
einer Stelle, zu Schierensee bei der Pavillon-Ruine, fand ich 
nach 2%),stündigem Sammeln 6 Exemplare. Ein anderer Samnler, 
Herr Dr. Kästner in Bordesholm, hat mir mitgetheilt, dass er 
in demselben Gehölz 3 Exemplare gefunden habe. Nach meiner 
Erfahrung liegt sie unter Laub an feuchten Orten; zu Schieren- 
see lag sie auf einem feucht kalten Waldboden, der nur dürftig 
mit Laub bedeckt war. Ausser zu Rastorf und Schierensee fand 
ich sie auf Knoop, Friedrichshof und Düsterbroock. In ihrer 
Umgebung fand ich vorzugsweise Helix aculeata Müll. und Ca- 
rychium minimum Müll. 

Am 25. Juli v. J. machte ich einen Excurs in die „Gründe. 
So nennt man das ca. 80 Fuss hohe, durch Abrutschungen und 
Ausspülungen wild zerrissene, dabei bewaldete Ufer am Kieler 
Hafen gegenüber der Festung Friedrichsort. Ich hatte hier 
lange gesucht und eben nichts Neues gefunden. Auf dem Rück- 
wege, und fast beim südlichen Ausgang wieder angelangt, wollte 
ich noch einmal mein Glück versuchen. Unterhalb eines ‚ziem- 
lich steilen, meist mit Moos bewachsenen Abhanges, schüttelte 
ich aus abgefallenen Buchenblättern gleich mehrere Exemplare 
einer Pupa heraus, die ich anfangs nach der breiten weissen 
Lippe und der ausgeprägten Angularfalte für Pupa umbilicata 
Drp. hielt. Ich sammelte von dieser Art in Zeit einer halben 
Stunde 119 Exemplare. In ihrer Gesellschaft fand ich noch 
Pupa pusilla Müll. (15 Exemplare), Acicula (Acme) polita Pfr., 
Helix lamellata, fulva, incarnata, pygmxa und aculeata, Carychium 
minimum. Als ich die gefundene Pupa umbilicata später zu 
Hause untersuchte, wurde ich über die Art zweifelhaft. Ich 
fand nämlich bei den allermeisten, wenn auch nur eine feine, so 
doch eine deutliche Falte auf der Spindel, von der ich weder bei 
Draparnaud noch bei Rossmässler etwas angedeutet fand. Um 
über die Art ins Reine zu kommen, schickte ich dieselbe an Herrn 
E. v. Martens in Berlin und ich erhielt sehr bald die Mittheilung, 
dass die von mir gefundene die echte Pupa  umbilicata Drp. 
sei. Bisher habe ich dieselbe nur an dem einen angegebenen 
Fundorte gesammelt. 


u dn 


So ist denn das Vorkommen dieser Gesellschaft, die in Eng- 
land, auf Rügen und, wenn ich nicht irre, auch auf Gothland 
gefunden ist, ebenfalls für Holstein constatirt. 

Zur Synonymie einiger Helix, Bulimus und Clausilien. 

Eine eben erhaltene Sendung von L. Parreyss in Wien ver- 
anlasst mich zu folgenden Bemerkungen, welche vielleicht 
manchem Sammler, der dieselben Arten von Parreyss erhalten 
hat oder zu erhalten wünscht, von Interesse sein dürften. 
Zonites erypta Parr. (Kobelt Katalog S. 4) aus Göhlen in Dal- 

matien, steht zwischen compressus und acies, indem er 

die flachere Gestalt und den weiteren Nabel der ersteren 
mit dem scharfen, breit abgesetzten Kiel der letzteren ver- 
bindet. 

Helix Kleeiachi Parr. (Kobelt S. 14) hat die Grösse, Form und 
Behaarung von setosa, wie diese bei Rossmässler Fig. 222 
abgebildet, aber den engern Nabel und die Gestalt des 
Mundsaums von insolita, Rossm. Fig. 506, und zeigt die 
nahe Verwandtschaft beider Arten, wie überhaupt bei den 
Campyl®en behaarte uud glatte oft ganz eng zusammen- 
gehören. 

— praetesctata Parr. (Kobelt S. 14) ist von insolita nicht erheb- 
lich verschieden ; eine var. major von Lissa mit etwas mehr 
auseinanderstehenden Mundrändern hilft die Variations- 
reihe zwischen insolita und denudata ausfüllen. 

— Styriaca Frauenfeld (Kobelt S. 14) ist eine interessante flache 
nnd offen genabelte Form von arbustorum. 

— pomacella Parr.; Bourguignat ame&nit. II, 21, 3. 4. (Kobelt 3. 20) 
kann ich nicht von figulina Parr. trennen, wie diese zuerst 
von Rossmässler II, Fig. 580 veröffentlicht ist. 

Helix Dobruaschae Parr. und H. spirula Parr., die eine etwas grösser, 
die andere etwas kleiner, sonst ganz gleich, sind die H. 
candicans var. spirula Zelebor Malak. Blätt. XII, 8. 102. 

— multifaria Ziegl. aus Griechenland. Die unter diesem Namen 
geschickte Xerophile entspricht der variegata Friv. bei 
Mousson catal. Schläfli I, S. 23 von Albanien. 

— sphaerita Hartm. von Syrien, unterscheidet sich von der bei 
Hartmann abgebildeten angeblich oranischen durch engern 


BER ER 


Nabel und fällt mit H. Joppensis var. multinotata Mouss. 
aus Palaestina zusammen. 

— Kabyliana Desh. von Syra ist nicht die algerische Art, son- 
dern —= Candiota Friv., die Fundortsangabe also richtiger 
als der Name. 

Bulimus obesus Parr. von Kutaie in Transkaukasien. Die unter 

diesem Namen geschickte Art ist tetrodon Mortillet, und 
nicht albolimbatus Pfr., welche Parreyss früher als Pupa 
obesa verschickte, Pfr. mon. II, p. 129. 

— crassa (sie!) Parr. von Piatigorsk, ebenfalls in Transkaukasien, 
gehört zu Bayeri Parr. 

— etubereulatus Frauenfeld (Verh. Zool. Bot. Ver. Wien 1864 
S. 777) ist verwandt mit pusio Brod., der ebenfalls vom 
griechischen Archipel ist, aber mehr gestreckt, weniger 
bauchig. 

— ÖOlympieus Parr. Olymp. (derjenige in Tessalien oder Klein- 
asien ?) ist der allbekannte B. zebra Olivier — zebriola Friv. 

Clausilia cancellata Parr. Ad. Schmidt syst. Claus. 1868 p. 99 
= Pfr. mon. VI, p. 436 ist identisch mit „clathra“ Lanza 
— Lanzai Dunker Mal. Blätt. 185% = Pfr. mon. VI. 
p- 733 =. Küster monogr. 37, 10—12.' Ad. Schmidt 
erwähnt die Dunkersche Art gar nicht und L. Pfeiffer nahm 
die Schmidt’sche auf ‚dessen Veranwortung auf, ohne 
Exemplare davon gesehen zu haben. Ein noch älterer 
Name dieser ausgezeichneten Art ist wahrscheinlich CI. ar- 
mata Kutschig, von Küster im Beginn seiner Monographie 
beschrieben und abgebildet, 5. 22 Taf. 2 Fig. 8—18, um 
1846, vgl. Pfr. symholae III, p. 63, beide eitiren einander 
gegenseitig. Nach Küster existirte davon nur Ein Exemplar 
in Kutschig’s Sammlung und dieses scheint ausserdem nach 
seiner Abbildung etwas verblasst und sein Mundsaum noch 
nicht ausgebildet zu sein; Küster hatte es also ohne Zweifel 
auch nicht vor sich, als er viel später in der Fortsetzung 
der Clausilienmonographie Cl. Lanzai nach Pieifer aufnahm. 
Brusina erklärt armata und Lanzai unbedenklich für die- 
selbe und zwar in einer Arbeit über die Sammlung von 
Kutschig selbst, contribuz fan. dalm. $S. 106 und 113 (Ver- 
handl. zool. bot. Gesellsch. 1866); diesen Umständen gegen- 


N en 


über sind Pfeiffers Bedenken, dass Küster selbst die Inden 
tität nicht erkannt habe, mon. VI, p. 435 von wenig Ge- 
wicht. Wenn Küster S. 339 armata mit Balea Haueri Pfr. 
in Beziehung bringt, so urtheilte er hauptsächlich nach 
den entfernt stehenden Rippen und der grauen Farbe; 
während er das Original seiner armata nicht mehr vor 
sich hatte; eine nähere Verwandtschaft zwischen beiden 
besteht nicht, die eine gehört einer specifisch dalmatischen, 
die andere einer specitisch siebenbürgischen Gruppe an. 

Clausikia Presckarii Parr. Pfr. Mal. Blätt. XII 1866, mon. VI, 
p: 478 ist in der That identisch mit Cl. semilabiata Kutschig, 
bei Walderdorff Verhandl. d. zool. bot. Vereins 1864 p. 510 
regelrecht beschrieben, Pfr. mon. VI, p. 519, wie schon 
Pfeiffer 1. ce. richtig vermuthet hatte; aber da er kein 
Exemplar von semilabiata vor sich hatte, folgte er dem 
Grundsatz, getrennt zu halten, was er nicht für ganz un- 
zweifelhaft identisch erkannte. Da mir glücklicher Weise 
Exemplare der semilabiata von Kleeiach in Zara erhalten 
vorliegen, kann ich die Identität vollständig bestätigen. 
Der von Parreyss gegebene Name ist barbarisch, da er sich 
nicht auf eine Person, sondern auf den Fundort, Prescka 
= Praesieka in Dalmatien, bezieht. Diese eigenthümliche 
Art erinnert in der Gestalt der letzten Windung an Balea 
perversa. 

Clausila Morlachica Parr. Montenegro. Die unter diesem Namen 
erhaltene Clausilie scheint mir völlig mit etwas kurzen und 
bauchigen Exemplaren der Cl. Itala G. v. Martens (Braunii 
Charp.), wie sie z. B. bei Chiavenna von Albers gesammelt 
wurden, übereinzustimmen. Die Morlachen sind ein schon 
in Fortis’ Reise beschriebener Volksstamm im südlichen 
Dalmatien. Aus Dalmatien ist aber bis jetzt nur die immer- 
hin ein wenig abweichende Cl. ornata bekannt (Brusina 
l. e. 1866; ältere Angaben von J. A. Wagner, Porro u. =. f. 
sind unzuverlässig) und es ist höchst unwahrscheinlich, dass 
eine mit der oberitalienischen ganz übereinstimmende Form 
plötzlich wieder in Montenegro auftrete. Sollte etwa Par- 


reyss nur aus Irrthum nicht seine richtige Morlachica ge- 
schickt haben ? 


11 


Clausilia Briseis Parr. Janina. Eine so dunkel, wie Itala, gefärbte 


Cl. stigmatica Ziegl. 


Die Unterscheidung zwischen Art und Varietät wird natür- 
lich immer etwas individuell bleiben; auch einige Irrthümer und 
Missgriffe beim Absenden von Exemplaren können sehr leicht 


vorkommen und sind durchaus zu entschuldigen. 


Aber doch 


dürfte es an der Zeit sein, im Interesse der Käufer und Ver- 
käufer vor dem in Handel bringen neuer Nominalarten zu 


warnen. 


E. v. Martens. 


Tauschceatalog 
des Tauschvereins der deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. 


Clausilia Drp. 
grisea Drp. Nauplia! 


Kephissiae Roth. Mt. Parnös bei 
Athen 

rubicunda Küster = 

saxicola Parr. Athen 

laevissima Zgl. Ragusa 

sulcosa Wagn. 5 


econspurcata Jan „ 
Cattaroensis Zgl. Cattaro 
Spalato 
Lagosta 


binotata Zgl. 
aquila Parr. 
irregularis Zgl. Ragusa 
vibex Rossm. Sebenico 
strigillata. Mühlf. 


syracusana Phil. 


Ragusa. 
Syracus 
crassicostata Benoit. Sicilien 
Meissneriana Shuttl. 


(Insel) 


Sardinien 


Pupa Drp. 
pulla Gray. Bengalen 
umbilicata Drp. Athen (3 Ex.) 
scyphus Friv. Nauplia 
Philippii Cantr. Athen, Nauplia 


Zonites Montf. 
albanicus Zgl. 
carniolicus Schm. Serajewo 


S, 
il 


m 


[0] 


10) 
10 


verticillus Fer. Wien 


Vitrina Drp. 
brevis Fer. Heidelberg (2 Ex.) 


Helix L. 
Codringtonii Gray. Taygetos, 
alt. 1300 M. 

figulina Parr. Athen 
eyclolabris Desh. 
b. Athen 
Mousson. 
Nauplia 
Olivieri Fer. Athen 
lens Fer. a 
rupestris Drp. 5 
virgata Mont. var. 


Acropolis 


Hymetti Parnes, 


(2 Ex.) 
Nauplia 


Orthalieus. 
princeps Brod. Amazonengebiet 
zebra Müll. 5; 


Dulimus. 
alternatus Say. Texas 
albicans Brod. Chile 
Atacamensis Pfr. Wüste Ata- 

cama 
auris leporis Brug. Rio Janeiro 


Bengalensis Lam. Calcutta 


8. 


Pf 
6 


a 


S.|Pf S:|Pf 

chilensis Lesson. Chile 2 spoliatus Fer. Griechenland 1 
eitrinus Brug. u. var. Java 4 zebriola Fer. S 1 
comes Pfr. Cochinchina 5 Oyclostoma, 
dentatus Wood. Brasilien 2 rufilabris (Cistula) Beck. St.Croix | 2 
Kambeul Brug. (Limicolaria). megachile (Tudora) Pot.etMich. 

Westafrika. 8 Curacao 2 
dryas Brod. Mindoro B) elegans Müll.‘ Athen! 5 
lita Fer. (papyraceus Maw) IE 

N 4 2 ee 
Lehmanni Pfr, Anguilla, West- Sagtsipmp EgFb:CHbe 140 

ne 8 pulcherrima Lea 5 ı 4 
Mariae ‚Albers. Texas 116 Ben ne ? 
Laurentii Sow. Peru. Aust a Ort Dal | a 
rosaceus King. Valparaiso 3 A a En i 
Pre De 6 fulva d’Orb. Rio Janeiro 1 6 
re o Ze Duc. Mexico 2 
vexillum Wood (varians Brod.) Biriatnlal Som. Jamaica 2| 6 

Pem 9 Regina (Trochatella) Morel.' 
punctatus Anton. Himalaya 16 Cuba , 10 
velutinus Pfr. Seychellen 4 Bun a ae? a 
arcuatus Hutton. Himalaya 5 Dune. [ 
Taunaysi Fer. Brasilien 10 Pyrena. 
peruvianus Brug. Peru . 3 atrata. Celebes 5 


Literaturbericht. 


Journal de Conchyliogie, 3 Serie. "Tome XI. 1871. Nr. 4. 


P- 


P- 


261. Fischer, P., Note complementaire sur l’anatomie de l’Anostome 
(nachträgliche Beschreibung der Radula). 

263. Crosse, H., ‘Distribution g&ographique et cataloque des especes 
actuelles du genre Voluta. Es werden nach Abtrennung der Genera 
Lyria, Cymbium und Volutomitra noch 73 Arten aufgeführt und eine 
Art, V. coneinna Broderip, abgebildet; die von den Engländern (Gray, 
Adams), neuerdings etablirten Gattungen hat Crosse sehr vernünftig als, 
Untergattungen einer Gattung behandelt; mit zwei neuen von ihm auf- 
gestellten Untergattungen zählt er im Ganzen 16 Sectionen auf. 

309.  Hidalgo, J. Gonzalez, "Description de trois especes nouyelles 
d’Helix d’Espagne. (Hel. Montserratensis pl. XI. Fig. 6, semipicta 
Fig. 5 und Zapateri Fig. 4, die Diagnosen schon früher (Journ. Conch. 
1870 p. 298 fi.) veröffentlicht. 

312. Crosse, H., Note sur les Coquilles terrestres recueillies par M. le 
professeur Artön dans la region superieure de l’Amazone et descriptions 
d’espeees nouvelles. — 28 Species, davon zum ersten Male abgebildet 
Helix Artoni, -Napensis und Bulimus Ucayalensis. 


! 


Pp- 


a 


319. Crosse, H., Deseriptions d’especes nouvelles. (Hel. callizona aus 
Japan, Clausilia japonica von ebendort,.'Registoma Brazieri von den 
Neuen Hebriden, Purpura porphyroleuca von Taiti, Fossarina Petterdi 
Hobertown, Trophon Petterdi Brazier von der Nordküste von Vandiemens- 
land und Marginella Angasi Brazier von Port-Jackson.) 

325. Marie, E., Description d’un Helix inedit, provenant de la Nou- 
velle Caledonie (H. Vaysseti). 

328. Villa, A., Description d’un Unio d’Australia (U. Danellii Villa.) 
329. Crosse, H., Diagnoses Molluscorum Nov» Caledonise et insularum 
Viti. (Stomatella Mariei, Gena Caledonica, Pupina Adamsiana). 

331. Crosse, et Fischer, Description d’un genre nouveau et de deux 
especes nouvelles de Mollusques terrestres de Madagascar (Vaginula Gran- 
didieri, Daerystoma arboreum.) 

333, Gloyne, C. P., Diagnose d’une nouvelle espece d’Helix provenant 
de la Jamaique (Helix Vendryesiana). 

334. Souverbie, Description d’especes provenant de la Nouvelle-Caledonie. 
(Recluzia Montrouzieri, Xenophora Lamberti, Mitra carinilirata). 

336. Mayer, (C., Description de coquilles fossiles des terrains tertiaires 
superieurs (suite). — Tapes helvetica, montispeleensis, Ulmensis Lucina 
Barrandei, Cardita Tournoueri, Cytherea Banoni, Nucula notabilis, Lima 
Cavouri, Carrodii, Turritella, protoides, Auriculina plicatula, Murex 
syrticus). 

249. Sauvage et KRigeaux, Diagnoses d’especes nouvelles des terrains 
jurassiques superieurs de Boulogne sur Mer (Pas de Calais). — Belem- 
nites Bononiensis, Ammonites Eaueung ch Diarthema ranelloides, Turbo? 
Leblanci, Delphinula Beaugrandi, Trochus Erato, Cybele Aeson, 'pumilio, 
Pleurotomaria electra, Orthostoma coaretatum, Ceritella polita, Acteon 
rusticum, Terebratula Bononiensis, Ostrea Bononis, Gessoriacensis, Pecten 
urius, Lima Boisdini, seminuda, laticosta, Arca Ceres, Leda venusta, 
Cardium lepidum, Isodonta striatula, Astarte Fischeri, nummus, recurva, 
sphzerula, Cypricardia Legayi, Corbula caudicea, prora, argia, ‚Anatina 
lacryma. 

360. Tournouer, R., Description de deux Aurieulidae fossiles des faluns. 
du S. O. de la France. (Auricula Grateloupi, Plecotrema callibasis des 
Moulins. 

362. Bibliographie. 


Clessin, $., die Molluskenfauna. der Umgegend von Augsburg. 


Separat-Abdruck aus dem 21. Berichte des naturforschenden 
Vereins zu Augsburg. (Ein ausführlicher Bericht über 
diese interessante Arbeit, von 'Ed. von Martens, folgt in 


den Mal. Bl.). 


Sützungsbericht der Gesellschaft hab oreehanden Freunde zu Berlin 


am 21. Novbr. 1871. 


a 


p. 98.  E. von Martens über unsere Kenntniss der Molluskenfauna von 
Elsass und Lothringen. | 
Troschel, Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der 
Mollusken während des Jahres 1869. 


Gesellschaftsangelegenheiten. 


Neue Mitglieder. 


161. Herr Dr. Kästner in Bordesholm, Kreis Kiel. 
162. „ J. Degen in Lewburg im Aargau. 


Für die Bibiothek eingegangen: 

119. Clessin, die Molluskenfauna der Umgebung von Augsburg. 
vom Verfasser. 

120. Troschel, Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte 
der Mollusken im Jahr 1869. Vom Verfasser. 

121. Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde 
zu Berlin vom 21. November 1871. Von Herrn Ed. von 
Martens. 

122. Journal de Conchyliogie 1871 Nr. 4. 

123. Annales de la Soeidte malacologique de Belgique Tome V. 1870 

124. Schneider, Dr. Oscar, die Conchylienfauna der aegyptischen 


Mu | 


Mittelmeerküste. Separatabdruck aus Sitzungsbericht der 


naturf. Gesellschaft Isis zu Dresden. Heft I. 1871. Von 
Herrn Dr. Reibisch. 


Für die Normalsammlung eingegangen: 
Die Binnenconchylien der Bermudas, von Herrn Dr. Rein. 
Limnäen aus der Gruppe Gulnaria. Von Kobelt. (Mein ge- 
sammeltes Material für den Aufsatz in den Mal. Bl. Bd. XV). 


Mittheilungen und Anfragen. 


Der Unterzeichnete beabsichtigt in diesem Frühjahr eine 
längere Sammelreise nach den Balearen anzutreten und er- 
bietet sich, für Mitglieder unserer Gesellschaft daselbst zu sammeln. 


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Auch wäre demselben ein Begleiter sehr erwünscht. Näheres 
bei der Redaction. 
Frankfurta. M. Fried. Diekin. 


Ich beabsichtige im Herbste dieses Jahres eine grössere 
naturwissenschaftliche Reise nach dem Oriente anzutreten und 
auf derselben nach einander Süditalien, die jonischen Inseln, . 
Griechenland, Rhodus und Cypern, vielleicht auch Syrien und 
Palästina zu besuchen. Ich bitte diejenigen unserer Mitglieder, 
welche in der Lage sind, mich durch Empfehlungen, Rathschläge 
u. dgl. zu unterstützen, dies thun zu wollen und werde mich 
gerne dankbar erweisen. 


Schwanheim b. Frankfurt a.M. Dr. W. Kobelt. 


Von der Redaction sind zu beziehen: 

Westerlund, Expos& ceritique des Mollusques de terre et d’eau douce de la 
Suede et de la Norvege. Preis 1 Thlr. 20 Sgr. 

Kobelt, Dr. W., Catalog der im europäischen Faunengebiete lebenden 
Binnenconchylien. Preis 20 Sgr. 

Kobelt, Dr. W., Conchylienfauna von Nassau. Mit 9 Tafeln. Preis 1 Thlr. 

Ferner sind daselbst zu verkaufen: 

Moquin-Tandon, Histoire naturelle des mollusques de la France. Elegant 
gebnnden und ganz neu, für 10 Thlr. 

Pfeiffer, Monographia Heliceorum viventium Vol. 1—6. 

Pfeiffer, L., Monographia Auriculaceorum viventium. 

Pfeiffer, L., Monographia Pneumonopomorum viventium. Mit Supplement. 
2 Thlr. 15 Sgr. 

Pfeiffer, L., Symbole ad historiam Heliceorum. 

Schmidt, Ad., die kritischen Gruppen der europäischen Clausilien. 2 Thlr. 

Philippi, Handbuch der Conchyliogie und Malacozoologie. 1 Thlr. 

Martini-Chemnitz, Conchyliencabinet, zweite Ausgabe, von Küster. Bd. 1. 
Abth. 13. Die Gattung Helix. 30 Thlr. 

Novitates conchologiex. Von Dr. L. Pfeifer. Bd. I—III. Elegant ge- 
bunden. 35 Thlr. 

Zeitschrift für Malacozoologie und Malacozoologische Blätter. Vollständig 
bis 1870. Meist gebunden. Pr. Bd. 20 Sgr. 

Hermannsen, Indieis generum malacozoorum primordia. Mit Supplement. 


3 Thlr. 


An Fortsetzungen sind erschienen: 


38ste Lieferung von Novitates conchologicae. Abbildung und Beschreibung 
neuer Conchylien von Dr. L. Pfeiffer. Neue Folge 2. Lief. mit 3 Taf. 
color. Abbild. Royal & 2 Thlr. 


32. 


au ee 


und 33. Lieferung von Monographie der Molluskengattung Venus 
Linn von Dr. E. Römer. Mit 5 Taf. color. Abbild. Royal 4. 42,, Thlr. 


Scehlussheft von Malakezoologische Blätter von Dr. L, Pfeiffer. XVIH. Bd. 


mit 3 Taf. Abbild. gr. 8°. 2'/, Tblr. 
M2S” Wo die Fortsetzungen nicht regelmässig nach Erscheinen geliefert 


werden, bin ich erbötig, für Abhülfe zu sorgen, und erwarte darüber direete 
Mittheilung. Früheren Abnehmern dieser Werke, welchen ein grösserer Theil 


fehlt, 


sowie solchen, die als Abnehmer eintreten wollen, sichere ich die 


günstigsten Heafedeh zu. 


Cassel, im December 81871. Theodor Fischer. 


Conchylien-Cabinet. 
J. von Boolen & Söhne (von Hergel & Eeltjes) in Rotterdam werden im 


Laufe des Monats April öffentlich versteigern: Eine kleine Sammlung Bücher, 


hauptsächlich naturwissenschaftlichen Inhalts, sowie-ein prachtvolles Conchylien- 


Cabinet, 6000 Species, mit Geschmack und Kenntniss zusammengestellt durch 


Herrn Voorhoeve und zum grössten Theil herrührend aus der bekannten Samm- 


lung 


des verstorbenen Herrn Scheepmaker in Amsterdam. Das Verzeichniss, 


systematisch bearbeitet, wird in einigen Tagen versandt, ist durch Theodor 


Fischer in Cassel zu beziehen und wird auf Franco-Anfragen gratis zugeschickt. 


Rotterdam. J. v. Boolen & Söhne. 


Freiwillige Beiträge für die Rossmässler’sche Sammlung. 
Fortsetzung. 


Transport von 1871 . 605 Thlr. 5 Sgr. 


Humboldtverein zu Eberbach durch Herrn Aug. Weise 


Herr 
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” 


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(2. Beitr.) „(Aus Versehen zu spät quittirt), ... . » 20% 
v. Möllendorf. (Aus Versehen zu spät quittirt) mn 
Seibert ( = ) 1393 
Dr. Noll (re e ) ie 
Eug. Hartvig in Herrnhut . REN, SER 
Graf von Egger durch Herrn Dr. Ressmann, 

(3. Beitrag) . TANTE NN en 
Ed. von Martens (8. Beitrag) . DE: 
Dr. Hensche (ditto) - Bi ehe She 
E. Mangold, (2. Beite.) „u. . 3. (ll se. a 220 u 
Eichler (3. Beitr.) . RA 


Eingegangene Jahresbeiträge. 
% 
Pro 1572. Von den Herren Gustav Graf von Egger, Franz Graf von 


Egger, Ressmann, Hensche, von Martens, Michael, Parreyss, Kästner, Speyer, 
Sandberger, Eichler, Schwab, von Höberth, Kleciach. 


Pro 1871. Von den Herren Dr. ar Hartmann, Den Noll. 


en von Dr. W. Kobelt. — Ana von Kumpf & ER in Bankiaie M. 


j 


3 


No. 2. April 1872. 


achrıichtsblatt 


der deutschen 


Vierter Jahrgang. 


M - 
Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 
Bändervarietäten. 
Von Ed. von Martens. 
(Fortsetzung.) 

Auf die in 1871 Nr. 9 S. 145 u. ff. enthaltenen Bemerkungen 
hin, hat Herr Tischbein in Birkenfeld die Güte gehabt, mir 
einige seltene Abänderungen von Helix nemoralis und hortensis 

F zuzuschicken. Eine derselben widerlegt meine Angabe, dass 


Zusammentliessen durchscheinender Bänder nie vorzukommen 

scheine (vorsichtig hatte ich diesen weniger kategorischen Aus- 

druck gewählt), es sind zwei Exemplare von Helix hortensis mit 

durchscheinenden Bändern, an denen das erste und zweite, an 
- der einen völlig, an der andern theilweise vereinigt sind; die 
drei andern Bänder sind vorhanden und von einander getrennt, 
so dass beide zu der Formel 12 3 4 5 gehören, welche um 
Stuttgart eben so häufig oder fast noch häufiger als 12345 
ist. Bemerkenswerth ist auch, dass an dem einen Exemplar 
jene zwei Bänder wiederholt zusammenfliessen und dann wieder 
2—5 Mal auf eine Strecke durch einen schmalen Streifen der 
Grundfarbe getrennt werden, während sonst in der Regel die 
Bänder, wann sie einmal vereinigt sind, es bis zur Mündung 
bleiben; an der Mündung sind sie allerdings auch hier vereinigt. 
Ferner ein Exemplar von nemoralis, welches zeigt, dass auch 
bei dieser Art an demselben Individuum einzelne Bänder voll, 
andere unterbrochen auftreten können, das dritte Band ist hier 
voll, das vierte und zweite in Flecken vorhanden, letzteres mit 
unvollständigen, die andern fehlen. Andere Stücke betreffen die 


IV 2 


Selm u 


so seltene Vervielfachung der Bänder, es ist eine nemoralis mit 
— — 3345, das zweite 3 freilich nur spurweise, eine andere 
mit — — 3 3 — — und eine hortensis mit 1 — 3 44 4 5, 
hätte diese 2 ausgebildet, so wären sieben Bänder vorhanden; 
das einzige Exemplar mit Vervielfachung des Bänder, das ich 
seit langer Zeit besitze, ist eine H. hortensis mit 123445, 
alle durchscheinend. Hartmann bildet eine nemoralis mit 1 23 
345 und eine hortensis mit 12344555? (Gasteropoden 
der Schweiz Taf. 9 Fig. 8 und 9), Küster Chemn. ed. nov. 
118, 15 eine nemoralis mit 123 3 45 ab; Reibisch erwähnt 
noch mehrere andere Fälle von Verdoppelung und Verdrei- 
fachung (allgemeine deutsche naturhist. Zeitung der Gesellschaft 
Isis in Dresden I 1855), im Ganzen sind nur 18 verschiedene 
Fälle bekannt geworden, nämlich 14 von nemoralis und 5 


von hortensis, einer gemeinschaftlich, während theoretisch schon 
von Verdoppelung blos eines Bandes an demselben Individuum 
je nach dem Verhalten der übrigen vier mehr als 100 Fälle 
möglieh sind. Es sind meist, wie natürlich, die breiten Bänder 
3 4 und 5, welche sich spalten, doch ist es auch schon an 2 | 
von Reibisch, meines Wissen aber noch nicht an 1 beobachtet. 


Ich benütze diese Gelegenheit, um hier die an nemoralis und | 
hortensis noch nicht beobachteten einfachen Bänderkombinationen | 
| 
\ 


anzugeben, in der Hoffnung, dass ein oder der andere Leser 


o°) 
etliche Lücken ausfüllen kann: 


D 


Es fehlen mir nämlich noch, n. für nemoralis, h. für | 
hortensis: 


11) — 2— 4 55h 35) 1 .2.34.5 h. | 
SE Kar 5llm.ith. 1,48) - 231 Are | 
u En Kur an 
va tlg, 51) Errer e 
SO Le 52) urwg Inge h. 
3a ee ee | 5330 35 h. | 
De h. | 
Bl ey 1,98) „1 34 5, 00m dh | 
ame... 156) 11 3 A 

*) Vielleicht stellt Ferussac hist. 35,, diesen Fall für hortensis dar. 
Es ist eine der gewöhnlichsten Formeln für H. pomatia. 


a ET; n. h. a 
Ey A 7a 12 ren 
60) 12 — 8 h 76) 1 MH an 
bi) a 5. ln 7a Rosa = 3. Ana 
ae Zr 313 —— .h 
Be a arme - 5% 
Ball. nd 80) 2 41 n.h 
651 1.393.048 mei 8 3 45 uch 
661 2 — n. h "SS — 34 — n. h 
ron Pr ho=#ö By 2 en 
Hay, er inch: Mila nl m 
GE n.h. EV 
70) 12 34 — n. h TE 
a Se ih 
Be 315 h. SE en in 


Mehrere dieser Fälle werden von Bruhin als beobachtet an- 
gegeben, aber ohne zu sagen, an welcher Art. Ich wiederhole, 
dass die Bänder immer von oben nach unten gezählt sind: 1 ist 


das der Naht nächste, 5 das der Nabelgegend nächste; wer um- 
gekehrt zählt, wie z. B. Bach, dessen Angaben müssen immer 
erst übersetzt werden. 


Von silvatica (s.), Austriaca (A.) und atrolabiata inclusive 
Stauropolitana und Hyrcana (a) kenne ich 


Ale) ae 


Doniaı@ 4:5 | s 
ud. gl Aug, ae ie u 1% 
SE ae Be. BO ee: 
4) 12 —- 455: A |) —- — 3A4A— 5 
a a Mao ne) Se nun 
„—- — 5345 sa 1129) — 8 — ua 
12) 1— 3—5 EAN ee Ara. 


*) Nicht selten bei Helix haemastoma L. 
*#) Oft bei Helix serpentina Fer und verwandten Arten. 
###) Regel bei Helix melanostoma Drap. 


RE 


WEN 1 ME 


33) 12.,3 4,5 A. | 4) 138 s. A. 
3, 138 Ar s.A..a. | 45) 12 345 A. 

36) 1238 s. A. | 46) 123 4 s. A. 
37) 134 5 A. 1m 12345 A. 

4), 1 2345 A.(Brusina) | 48) — 3 45a (Berl. Mus.) 
43) 12 3 85 A. (ditto) | 54) — 23 45 s. (Coll. Albers.) 


Dr. Friedrich Held. 
Necrolog. 

Dr. Friedrich Held, geboren den 21. Juli 1812 zu Lands- 
hut, wohl allen Conchyliologen wenigstens dem Namen nach 
bekannt, ist am 25. Januar 1872 zu München gestorben. Der 
wegen seiner Liebenswürdigkeit im Umgange allgemein geachtete 
und geliebte Mann war seit dem 1. October 1845 als Lehrer 
der Naturgeschichte an der k. Kreis-Gewerbe-Schule thätig, und 
verliert die genannte Anstalt in ihm eine sehr geschätzte Lehr- 
kraft. Schon in früher Jugend Naturstudien bevorzugend, zu 
welchen er durch seinen Vater, Dr. A. Held, der als Custos am 
k. Naturalienkabinet fungirte und zugleich Mitglied der königl. 
Akademie war, vielfache Anregung erhielt, ging seine Absicht 
-dahin, sich für das technische Lehrfach auszubilden. Zu diesem 
Zwecke vollendete er an der Universität München die gesammten 
medizinischen Studien und erwarb den Doctorgrad. Nach zurück- 
gelegtem Biennium practicum ergab sich für ihn jedoch lange 
nicht die gewünschte Unterkunft bis endlich im Jahr 1845 durch 
den Tod des Universitätsprofessor Zierl, der an der Gewerbe- 
schule Landwirthschaft vortrug, an dieser Anstalt eine Aenderung 
eintrat, welche die Anstellung eines Lehrers der Naturgeschichte 
und Technologie nothwendig erscheinen liess. Die nun errichtete 
Lehrstelle erhielt Held, nachdem er in einem für dieselbe eröff- 
neten Concurs aus den Fächern Mineralogie, Botanik, Zoologie 
und Technologie die erste Note sich erworben hatte. 

Held hatte sich zur Zeit seiner Universitätsstudien und un- 
mittelbar nach Beendigung derselben vorzugsweise mit den 
damals noch sehr vernachlässigten Mollusken beschäftigt. Der 
grösste Theil seiner schriftlichen Arbeiten stammt aus dieser 
Zeit. Die naturwissenschaftliche Zeitschrift Isis enthält die 


21 — 


wichtigsten derselben und zwar: im Jahrgange 1834 „Beitrag 
zur Geschichte der Weichthiere“; 1836 „Aufzählung der in 
Bayern lebenden Mollusken“; 1837 „Notizen über die Weich- 
thiere Bayerns und „Neue Genera*. — Auch zur Fortsetzung 
des von Dr. H. Küster aufgenommenen grossen Chemnitz’schen 
Conchylienwerkes hat Held für die Genera Unio und Anodonta 
Beiträge geliefert. — Eine spätere Arbeit fungirt als Programm 
in den Jahresberichten der Gewerbeschule zu München für die 
Jahre 1846/47 und 1847/48 „die Wasser- und Landmollusken 
Bayerns,“ datirt aber schon aus einer Zeit, wo Held sich 
anderen Zweigen der Naturwissenschaft zugewandt hatte. Der 
Jahresbericht der genannten Anstalt von 1850/51 enthält ein von 
ihm verfasstes Programm anderer Richtung „Grundlinien zu 
einem natürlichen Systeme der organischen Körper mit vorzüg- 
licher Berücksichtigung der Evertebraten.“ 

Held hat in seinen conchyliologischen Arbeiten, obwohl sich 
selbe fast ausschliessend nur mit einheimischen Mollusken befas- 
send, eine ziemliche Anzahl neuer Species beschrieben, welche 
allgemeine Anerkennung gefunden haben. Aber auch mehrere 
seiner neuen Species, die sich keine Anerkennung erworben, 
weil sie von anderen Autoren schon früher beschrieben, deren 
Arbeiten ihm aber nicht bekannt geworden, beweisen, wie genau 
er zu beobachten, und wie scharf und richtig er zu unterscheiden 
wusste. Held hat den Werth des Thieres und die Nothwendig- 
keit der Berücksichtigung desselben schon frühe erkannt, und 
wir verdanken ihm manche genaue und schöne Beobachtung, die 
für den Beobachter nicht dadurch an Werth verliert, dass andere 
vielleicht früher dieselbe Beobachtung gemacht, aber nicht ver- 
öffentlicht hatten, und die daher dem späteren Forscher nicht 
bekannt war. Für Bayern sind die Arbeiten Held’s von ausser- 
ordentlichem Werthe, da er der erste war, welcher eine voll- 
ständige Molluskenfauna für sein engeres Vaterland veröffent- 
lichte. Alle Bearbeiter von Mollusken aus bayerischen Gegenden 
vor Held beschränken sich entweder auf kurze Notizen oder auf 
sehr beschränkte Localfaunen. Insbesondere hat erst Held die 
bayerischen Alpen, die er so fleissig in ihrer ganzen Längen- 
ausdehnung durchstreifte, in conchyliologischer Beziehung bekannt 
gemacht. 


u 


Fast noch grössere Bedeutung haben „die neuen Genera“ 
gewonnen. Held zählt zu den ersten Conchyliologen, welche das 
grosse Genus Helix, ferner die Genera Pupa und Bulimus, in 
natürliche Gruppen zergliedert haben. Wie sehr er hierbei das 
Richtige getroffen, beweist am besten, dass gerade unsere grössten 
einheimischen Helix-Gruppen in der von Held gegebenen Be- 
grenzung allgemein angenommen wurden. 

Die Sammlung Held’s bestand fast ausschliesslich aus hei- 
mischen, zum grössten Theile in Südbayern gesammelten Mol- 
lusken. Nur wenig Fremdes brachte ihm eine über Botzen nach 
Triest unternommene Reise, sowie der Tausch mit Küster, Secken- 
dorf, Forster ete. ete. Er selbst hat noch auf Ersuchen des 
Herrn Dr. Kobelt der Normalsammlung die Typen seiner neuen 
Spezies mitgetheilt. Ich hatte leider erst in den letzten Jahren 
Gelegenheit mit Held bekannt zu werden, verdanke ihm aber 
noch manche briefliche Mittheilung über Fundorte seiner Species. 
Der Verstorbene hatte sich die letzten Jahre vorzugsweise der 
Botanik in die Arme geworfen nnd auf seinen alljährig in die 
Schweiz unternommenen Ferienreisen fleissig Pflanzen gesammelt. 
Immerhin wird Held’s Name in den Annalen der Conchyliologie 
unvergesslich bleiben. Ich halte es daher für Pflicht der Pietät 
die vorstehenden Zeilen dem Andenken an einen lieben Freund 
zu widmen. 

Dinkelscherben, 31. Januar 1872. 

S. Clessin. 


Die Landmollusken der Villa Serbelloni bei Bellaggio. 
Von C. M. Poulsen. 


Bei einem vierzehntägigen Aufenthalt in dem reizend 
gelegenen Bellaggio im Junimonat v. J. wurden die beabsichtigten 
Ausflüge in die Umgegend des Comer-Sees während einer ganzen 
Woche durch anhaltendes Regenwetter gestört. Obwohl das 
Thermometer auf 7 bis 8° R. herabfiel und die Gipfel der 
nächstbelegenen Berge jeden Morgen mit frisch gefallenem Schnee 
bedeckt waren, belebten sich die Mollusken auffallend, und die 
günstige Gelegenheit wurde deshalb benutzt, um das Terrain 
der Bellaggio unmittelbar anliegenden Villa Serbelloni einer 
genaueren Durchsuchung zu unterwerfen. Da die Gebäude 


a 


der Villa jetzt als Hötel eingerichtet sind und die herrliche 
Lage jährlich eine Anzahl von Besuchern heranzieht, dürfte 
eine Mittheilung über die in dieser reichhaltigen, obwohl sehr 
beschränkten Localität gesammelten Land-Mollusken vielleicht 
nicht ganz ohne Interesse sein. 
Die Halbinsel, die von Süden nach Norden in den Comer- 
See sich hineinstreckt und denselben in zwei Arme, von Como 
und von Leecco, theilt, schliesst mit einem Vorgebirge aus Kalk- 
stein, welches von den Park-Anlagen und Gärten der Villa 
Serbelloni eingenommen wird. Die gegen Süden, Westen und 
Norden sanfter geneigten Gebirgsseiten sind mit Wein- und 
Maulbeer-Pflanzungen bedeckt, während der östliche Abhang 
sich in schroffen Kalkfelsen in den Lecco-Seearm herabstürzt. 
Die Anhöhe ist überall mit Parkanlagen, Nadelholz und Laub- 
holz-Waldungen bedeckt. Unter den letztern nimmt die Roth- 
buche nicht unbeträchtliche Flächen ein und ist hier wie im 
Norden ein vorzüglicher Lieblingsaufenthalt für die Laubschnecken. 
Auf der östlichen Anhöhe stehen einige Ruinenmauern, die haupt- 
sächlich unter Gras am Fuss der Mauern eine Fundstelle für 
Hyalina cellaria Müll., H. Draparnaldi Beck., Helix pulchella 
und costata Müll., Cionella aciculoides Jan, Pupa minutissima 
Hartm. und Acme lineata Drp. abgibt. Die in dem nachfolgenden 
Verzeichnisse mit * bezeichneten Arten sind in Porros Malacologia 
della Provincia Comasca nicht aufgeführt. 
*Limax Doriae Bourguignat. An der östlichen Seite des Vor- 
bergs unter Gebüsch, sparsam. 

* „  agrestis L. In den Weingärten. 
Lehmannia marginata Müll. Wie die vorige. 
Hyalina cellaria Müll. Unter Schutt und Steinen, vorzüglich an 

der Ruine auf der östlichen Anhöhe. 
Draparnaldi Beck. An denselben Orten wie die vorige. 
nitens Mich. var. minor Stabile Moll. Piemont pag. 31. 

Unter faulendem Holz. 
hit hydatina Rossm. Unter Moos auf Kalkfelsen nahe am 

Eingang zum Park. 

” fulva Drp. Unter abgefallenen Blättern, sparsam. 

Helix rupestris Drp. Auf feuchten Kalkfelsen. 


* „  pygmaea Drp. Auf abgefallenen Blättern, sparsam. 


EHI ORN 


Helix rotundata Drp. Gemein. 


N 


n 


N 


angigyra Jan.) In zahlloser Menge an Mauern und 
Felsen, auf Moos und Parietaria, gesellschaftlich mit 
Clausilia ornata Zgl. und Pupa megacheilos Jan. Die 
bei weitem häufigste Schnecke bei Bellaggio. 

costata Müll. Auf abgefallenen Blättern und auf Schutt. 

pulchella Müll. Wie die vorige. 

ciliata Venetz. Auf abgefallenen Blättern im Laubholz. 

incarnata Müll. Sparsam. 

carthusiana Müll. Unter Gebüsch an sonnigen Stellen. 

(Campylaea) tigrina Jan. An Kalkfelsen und Mauern auf 
der Ostseite des Vorbergs, sowie auch auf den gegen- 
überliegenden Uferfelsen bei Ravenna. 

nemoralis L. Gelb, gebändert: 00300, 00345 und 
12345. In den Weingärten und an Mauern. 

pomatia L. In den Weingärten gemein. 

candidula Stud. Auf sonnigen, grasigen Abhängen. 


Buliminus tridens Müll. An trockenen, grasigen Abhängen. 


quadridens Müll An denselben Orten wie die vorige, 
aber seltener. 


Cionella lubrica Müll. Zwischen taulenden Blättern, um Laubholz. 


N 


acicula Müll. Auf der Bodendecke unter faulendem Laub. 
aciculoides Jan. Einzelne todte Exemplare an den 
Ruinenmauern gesammelt. 


Pupa frumentum Drp. Auf Gras und Moos zusammen mit 


Buliminus tridens und quadridens Müll.; auch in zahl- 
reicher Menge auf den Kalkfelswänden. 

megacheilos Jan. Mit Hel. angigyra. 

Sempronii Charpentier var.  dilucida Zgl. Gesellig und 
und zahlreich unter Moosplatten auf den Felswänden 
am Eingang zum Park. 

minutissima Hartm. Am Fusse der Ruinenmauern auf der 
östlichen Anhöhe. 

triplicata Studer. Unter Moos im Laubwalde, selten. 

pagodula Desmoul. Sehr häufig im Laubwalde am Boden 
unter der Laubdecke. 


Helix obvoluta habe ich bei Bellaggio nicht bemerkt, dagegen fand ich 


sie im Garten des Hötel du Park in Lugano unter faulendem Holz. 


an OT 


Pupa Ferrari Porro Malacologia Comasca 1838 pag. 57. Wie 
die vorige und fast eben so häufig, die Varietät £ 
guttula Porro dagegen viel seltener als die Normalform. 

Balea fragilis Drp. Auf Stämmen der Cypressen. — Am nahe- 
liegenden Dorfe St. Giovanni sehr häufig auf Pappel- 
stämmen. 

Clausilia ornata Ziegl. Ueberall auf Mauern und Felsen, sowohl 
in Villa Serbelloni als in der Umgegend von Bellaggio. 

5 lineolata Held. Auf nassen Stellen im Laubwalde. 
Acme lineata Drp. Am Fusse der Ruinenmauern und an vielen 

Stellen im Laubwalde am Boden unter der Laub- 
decke; gesellschaftlich mit Pupa pagodula Desm., 
Pupa Ferrari Porro und Pomatias septemspirale Raz. 

Cyelostoma elegans Müll. Unter abgefallenem Laub, sparsam. 

Pomatias septemspirale Razoumowski. Häufig am Boden, unter 
der Laubdecke und Moos. 

Suceinea putris L. Am Seeufer. 

Carychium minimum L. Unter faulenden Pflanzen. 

Ein kurzer Aufenthalt auf der Insel St. Giovanni oder 
Concauna im Comer See ergab: Helix rupestris Drp., häufig 
auf nassen Kalkfelsen, H. rotundata Drp., H. angigyra Jan, 
Cionella lubriea Müll., Pupa frumentum Drp., P. megacheilos Jan., 
P. Sempronii Charp. var. dilueida Zgl., P. Ferrari Porro, Acme 
lineata Drp. und Pomatias septemspirale Raz.; die vier letzt- 
genannten Arten zusammen auf Felsen unter Sedum. 

‚Kopenhagen, Februar 1872. 


Pupa calpica nov. spec. 
Von Dr. C. Ag. Westerlund. 

Einer meiner Freunde, Josua Lindahl, Cand. Phil. wurde 
im Sommer 1870 von den Herrn Jeffreys und Carpenter einge- 
laden, an ihrer Expedition zur Erforschung der Tiefsee bei Irland 
und im Mittelmeer Antheil zu nehmen. Während dieser Expe- 
dition benutzte mein Freund jede Gelegenheit, um auch am 
Lande Conchylien zu sammeln, und war so freundlich, mir bei 
seiner Rückkehr seine ganze Ausbeute zu übergeben, und zwar 
Alles so in Spiritusfläschehen oder Schächtelchen zusammen, wie 


ud 


er es gesammelt, so dass es mir beinahe war, als hätte ich selbst 
diese schönen Ausflüge gemacht, und die Thierchen beisammen- 
lebend gesehen. Längere Excursionen konnte Herr Lindahl 
freilich nicht machen, da er sich von der Küste nicht entfernen 
konnte, doch ist vielleicht manchem Leser ein Verzeichniss der 
von ihm gesammelten Arten nicht unerwünscht. 

1) Irland a. Valentia: Geomalacus maculosus Alm. (am 
Morgen des vierten Juni sammelte er in wenigen Stunden in 
Castle-Lough-Carough etwa 1600° über dem Meere nicht weniger 
als 303 Exemplare dieser Nacktschnecke, von welcher der Ent- 
deeker, Herr W. Andrews, seiner Zeit sagte: It is impossible 
to appreciate the extreme beauty of this slug, without observing 
it in the living state!), Zonites nitidus nebst var. viridescens, 
radiatulus, Helix rotundata nebst var. alba, concinna, ericetorum, 
Pupa ceylindracea, anglica, substriata, columella, Cionella lubrica, 
Conovulus dentatus, Planorbis spirorbis, Limnaea truncatula, pere- 
gra var. 10 maritima Jefir, Ancylus gibbosus. 

b. White Strand, Billicarberhy: Helix nemoralis var. 
ponderosa Malm (creticola Mörch) forma minor mh. zahlreich (diam. 
15 mm., alt 13—15—16 mm., testa conica; 0—0—0—0—0 (rara), 
0—0-—3—0--0 (frequens); 12 0 45; 12345;123%4 5; 
12: 3°48.;12 345)" 

2) Wales, Castle Hall: Limax Sowerbyi, agrestis, Zonites 
nitidulus , cellarius, alliarius, Arion hortensis, subfuscus, Helix 
granulata, hispida var. nana Jeffr., caperata, ericetorum, virgata, 
aspersa var. conoidea Jeffr. (diam. 29, alt 30 mm.), Clausilia 
bidentata var., Pupa cylindracea, Limnaea peregra var. 10 mari- 
tima Jeffr. 

3) Themseufer: Assiminea Grayana. 

4) Gibraltar: Helix lactea, punctata, pisana, alcarazana, 
caperata, calpeana, Cionella folliculus, Pupa nov. spec. 

5) Karthago: Helix submaritima. 

6) Algier: Helix vermiculata, melanostoma, hortensis, (1 Ex.), 
nemoralis (1 Ex.) Leucochroa candidissima. 

7) Tunis: Leucochroa candidissima, Helix pisana. 

5) Malta: Leucochroa candidissima, Helix aspersa (f. lutea, 
minutissime obscure variegata, h. e. testa dense scrobiculata, loris 
immersis obscuris, elatis luteis, lat. et alt. 40 mm.), Helix cape- 


Be 


rata, Schombrii, Erdelii, Stenogyra decollata, Limnea truncatula, 
Cyclostoma suleatum. 

Die neue Pupa characterisirt sich folgendermaassen: 

Pupa calpica mh. 

Testa subperforata, subovato-turrita, nitidula, fulva (animale 
fetida obsceura), sepe dense pruinosa, oblique costulata; anfr. 71],, 
supremi convexi, subeylindracei, penultimus convexiusculus, ulti- 
mus depressus, infra compressiusculus; omnes regulariter accres- 
centes; sutura profunda, antice, ad aperturam, ascendens; aper- 
tura oblongo-semiovata, fere recta, sexplicata: plica una in pa- 
riete aperturali, tribus fulvide pellucentibus in palato, supera 
longa margine fere attingente, media breviori, infima brevi; duabus 
in parte superiore columell®, supera valida, infera minuta, omnes 
profund&, alte, alb&; peristoma simplex, tenerum, acutum, mar- 
ginibus approximatis, subparallelis, strietiusculis, exteriore supra 
ineurvo. Alt. 7, lat. diam. pen. 3 mm. 

Herr Candidat Lindahl sammelte im Vorbeigehen an den 
Felsen zu beiden Seiten des Weges, der von der Stadt Gibraltar 
nach der Festung führt, 33 Exemplare dieser Schnecke. 

Diese als neu aufgestellte Pupa gehört zu der Gruppe Modi- 
cella Adams, Pfr., welche bei Albers — von Martens eine Unterab- 
theilung der Gruppe Torquilla Studer (e., Pup® conicx®, minores, 
nigricantes, meridionales) bildet und in letztgenanntem Werke 
(1860) erst 6 Arten umfasst, zu denen die von Pfeiffer in die 
Monographia Heliceorum IV. (1859) aufgenommenen P. sardoa 
Cantraine und Zayardi Benson, ausserdem aber auch die von ihm 
der zahnlosen Mündung wegen abgetrennte P. Dupotetii Terver 
kommen. In dem sechsten Bande der Monographia Heliceorum 
(1868) ist die Zahl der Arten mit zwei neuen aus den Pyrenäen 
und zwei winzig kleinen (11,—2 mm. lang) aus Indien ver- 
mehrt, so dass es nun 13 sind. Dieselben stehen bei Pfeiffer 
unter Pupx» II. corneae, B. margine externo, aut palato dentato 
vel plicato, I. dentibus palatalibus lamellaribus intrantibus, d- 
bulimoidex, bis auf Pupa Farinesit Desm. (Pyrenäen), P. rupestris 
Phil. (Sicilien, Algier) und P. Dupotetii Terver, welche allein 
stehen, weil sie keine Falten oder Zähnchen in der Mündung 
haben. Pupa calpica, von den letztgenannten sogleich durch ihre 
von 6 starken Falten verengerte Mündung verschieden , gehört 


ee 


also zu Pfeiffers Pups® bulimoidese, und wollen wir nun unter- 
suchen, wodurch sie sich von den früher bekannten Arten unter- 
scheidet. 

Pupa Michaudi Terver (Nordafrika) hat das Gehäuse spin- 
delförmig, schlank, (erinnert besonders an Claus. filograna), die 
Mündung oval mit 6 Zähnchen (2 auf der Mündungswand, 2 an 
der Spindel, und 2 im Gaumen, der untere oft nur angedeutet). 

P. Massotiana Bourg. (Pyrenäen) hat das Gehäuse feinge- 
streift, Höhe 6!), mm., Breite 2!/);, mm., die Mündung etwas 
gerundet, eiförmig mit 4 kleinen Falten (2 auf der Mündungs- 
wand, 1 an der Spindel und 1 auf dem Gaumen). — P. Pen- 
chinatiana Bourg. (Pyrenäen) hat das Gehäuse feingestreift, Höhe 
6 mm., Breite 2 mm., die Mündung halbeiförmig gerundet mit 
5 Falten (2 auf der Mündungswand, 1 an der Spindel und 2 
auf dem Gaumen). — P. oceulta Parr. (Sieilien) hat das Gehäuse 
spindel-kegelförmig, Höhe 6 mm., Breite 2!/;, mm., die Mündung 
oval mit 3 faltenartigen Zähnen (je einer an der Spindel im 
Gaumen und auf der Mündungswand). — P. rhodia, Roth 
(Rhodos, Thermia, Dalmatien?) hat ein spindelförmig gethürm- 
tes Gehäuse, Höhe 4!/, mm. Breite 1°/, mm., die Mündung 
abgestutzt, eiförmig, mit fünf Falten (1 auf der Mündungs- 
wand, 2 im Gaumeu und 2 an der Spindel). — P. Philippi 
Cantraine (Italien, Dalmatien, Montenegro, Attika) hat ein spin- 
delförmig-gethürmtes, gestreiftes Gehäuse, Höhe 4!/, mm., Breite 
2 mm., die Mündung oval mit 4 Falten (1 auf der Mündungs- 
wand, 1 zahnförmige an der Spindel, 2 kurze am Gaumen). — 
P. sardoa Cantraine (Sardinien) hat ein eiförmig-walzenförmiges 
Gehäuse, 4'), mm. hoch, 1°/, mm. breit, die Mündung halbeiför- 
mig, fünffaltig (1 auf der Mündungswand, 1 an der Spindel, 
und 3 am Gaumen, die unterste gross). 

Unsere Pupa ist mit keiner der genannten Arten identisch. 
Sie ist leicht zu unterscheiden durch ihre Grösse, die eiförmig- 
konische Form, die sehr starke Streifung, den offenen Nabelritz, 
die Zahl, Entwicklung und Vertheilung der Falten und den 
Mangel der bei den übrigen (P. rhodia ausgenommen) oben am 
Einfügungspunkte des Aussenrandes stehenden Falte. 

Ronneby, im Februar 1872. 


ARE 


ia >. 


Tauschcatalog. 


Binnenconchylien. 


Bulimus. 


Kämmereri Mörch St. Croix 


fibratus Martyn Neucaledonien ,20)— 


Lesoni Petit 


oblongus, Müll. Venezuela 
Oyelostoma. 
Cuvierianum Petit 


filosum Sowb. 
xanthochilum Sowb. 
Creplini Dkr. 
Sowerbyi Pfr. 
lingulatum Sowb. 
dentatum Say 
ineultum Poey 
catenatum Gould 
Orbignyanum Petit 
Rangelinum Poey 
limbiferum Mke. 
semilabre Lam. 
Jayanım Adams 
Lowei Pfr. 
Massen® Lesson 
tortum Wood 
aurieulatum d’Orb. 
Mani Poey 
volvulus Müller 
luzoniecum Sowb. 
Inca d’Orbg. 
majusculun Pfr. 
Aurieula. 

auris Mide L. 

» Jude L. 
scarabus L. 


Redfieldianus Pfr. (Melampus) I 
Bermudensis Pfr. (Alexia) 


Chiline. 
Dombeyi Gray 


Seeconchylien. 


Ranella argus Lam. 
— bufonaria Gmel. 
— crassa Dillw. 


E®— 
| 


Ranella erumena Lam. 
— foliata Brod. 

— granifera Lam. 

— ventricosa Brod. 
— spinosa Lam. 

— ranina L. 

— tuberculata Brod. 
Cerithium aluco L. 

— ebeninum Brug 

— echinatum Lam. 
— brevieulum Sowb. 
— nodulosum Brug. 
— procerum Kiener 
— granulatum Kiener 
— obtusum Lam. 

— moniliferum Kiener 
— varicosum Sowb. 
— microptera Kien. 
— Montagui d’Orb. 
— occellatum Brug. 
— punetatum Brug. 
— morus L. 

Nassa arcularia L. 

— hirta Kiener 

— luteostoma Kiener 
— Tlıiersites Brug. 


-— obsoleta Say 


— coronata Lam. 

— miga Adans. 

— fasciata Lam. 

— ambigua Mtg. 

— Kieneri Anton 

— caperata Phil. 

— grana Lam. 

— subspinosa Lam. 

— canaliculata Lam. 

— olivacea Brug. 
Buccinum testudineum Lam. 
— tranquebaricum Müll. 
Bullia polita Lam. 

Oliva porphyrea L. 15 bis 
— textilina Lam. 


Sg Bf 


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| 


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| 


[IS 
| 


30° — 


Oliva erythrostoma Lam. 

— sanguinolenta Lam. 

Voluta scapha Gmel. 

— musica L. 

— rupestris Gmel. 

Murex similis Sowb. 

Purpura textulosa Lam. 

Conchylien aus dem rothen 
Meer. 

Nerita quadricolor Gmel. 

— albicilla L. 

Pyrula paradisiaca Mart. 

— cornigera Lam. 

Fasciolaria trapezium Lam. 

— inermis Jonas 

Strombus gibberulus Lam. var. 

— fasciatus Born 

— floridanus Lam. 

— elegans Sowb. 

— tricornis Lam. 

Cypraea turdus Lam. 

— caurica L. 

— arabica L. 

— camelopardalis Perry 

Conus erythr&ensis Beck 

sumatrensis Lam. 

arenatus Lam. 

Cerithium erythreense Lam. 

— obeliscus Brug. 

—WKochi/ Phil. 

— palustre Brug. 

— Rüppelii Phil. 

— cearuleum Sowbh. 


| 
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(er) 


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I 
Bl 


Il 


Sg.|Pf. 
Planaxis Savignyi Desh. — 
Ranella granifera Lam. 4— 
Trochus erythreus Brocchi 2| — 
— dentatus Forsk. 2 — 
Turbo maris rubri Reeve 5— 
Nassa plicata Lam. 1— 
— pulla Phil. 1— 
Rostellaria eurvirostris Lam. 5—|10/— 
Riecinula mendicaria Lam. 1— 
Pollia rubiginosa Reeve 1— 
Oliva inflata Lam. —| 6 
Norwegische Seeconchylien. 
Lima excavata Chemn. Thlr. 2—3|— | — 
Leda pernula Loven 2) — 
Crania anomala Müll. 11— 
Cardium minimum Phil. ll 
Anomia squamula Müll. — [10 
Nexra obesa Lovez ll 
Axinus flexuosus — 6 
— ferruginosus — 10 
Yoldia lucida Loven 10 
Xylophaga dorsalis Turt. 20 
Trochus millegranus Phil. 1— 
— tumidus Mtg. A 
— cinerarius L. 1— 
Litorina litorea L. — 10 
— obtusata L. —| 6 
— rudis Mat. Rack —|10 
Dentalium entale L. —| 6 
— abyssorum Sars — 10 
Siphonodentalium quinquangulare| — 10 
Aporrhais pes pelicani L. Il, 
Puncturella noachina L. 1— 


Literaturbericht. 
Agassiz, Louis, A letter concerning Deep-Sea Dredgings, addressed 


to Professor Benjamin Peirce. 


Separatabzug aus Bulletin 


of the Museum of comparative Zoology zu Cambridge. 


‘Vol. I. 1871. 


Agassiz gibt in diesem Brief, ausgehend von dem Gedanken einer 
innigen Beziehung zwischen der Abstufung der Organisation der Thiere, 
ihrer geologischen Aufeinanderfolge, der Art ihrer Entwiekelung und 
der geographischen Verbreitung, eine Aufzählung der Typen aus älteren 
Formationen und der Zwischenglieder zwischen lebenden und aus- 
gestorbenen Gattungen, die er von den Tiefsee-Untersuchungen erwartet. 
Hoffen wir, dass die Resultate seinen Erwartungen entsprechen. 


He 


Correspondenz-Blatt des zoologisch-mineralogischen Vereins zu Regens- 


p- 


P- 


burg. 1871 Nr. 10. 


139. Clessin, 8., die Limnäen der Donau. (L. ampla wird als gute 
Art betrachtet, als neu beschrieben L. ovata var. fluminensis aus der 
Donau bei Regensburg, sehr dickschalig.) 
143. —, Helix villosa Drp. in Südbayern. 


Annales de la societE malacologique belgique. Tome V. 1870, 


p- 7. Le Hon, H., Description de deux especes de coquilles fossiles du 


systeme Laekenien. (Cardium Honi Nyst und Panopaea intermedia Sow.- 
Honi Nyst olim.) Mit Abbildung. 


p. 13. van den Broeck, Ernest, Excursions, Decouvertes et Observations 


p- 


1 


malacologiques, faites en Belgique pendant lannee 1871. (Mehrere 
interessante Varietäten und Abnormitäten, sowie ein neuer Arion, 
A. bicolor.) Mit Abbildung. 

65. Mourlon, Michel, Relation de l’exceursion faite par la Soeiete A 
Heyst, le 2. Octobre 1870. Enthält u. A. eine Aufzählung der an der 
belgischen Küste bei Heyst gefundenen Sceconchylien. 

I—LX., Bulletin des seances. 


Schneider, Dr. Oscar, die Conchylienfauna der ägyptischen 


Mittelmeerküste. Im Sitzungsberichte der naturwissenschaft- 
lichen Gesellschaft Isis zu Dresden. Heft Il. 1871. 

Der Verfasser hat etwa ein Jahr lang einen Punkt der ägyptischen 
Küste, die Gegend von Ramleh, genau durchforscht und daselbst 95 
Arten gefunden (35 Muscheln und 58 Schnecken), von denen 65 für die 
ägyptische Küste, eine (Vermetus subcancellatus) für das Mittelmeer 
überhaupt neu ist. Port Said am Eingang des Suezcanals hat eine 
von Ramleh sehr verschiedene Fauna; die dort gesammelten Conchylien 
gingen aber leider verloren bis auf 12 Species, von denen 7 sich bei 
Ramleh nicht fanden. 


Martens, Ed. von, Mollusca. In Günthers Record of zoological 


128. 


literature. 1870, 


Gesellschaftsangelegenheiten. 
Neue Mitglieder. 
Herr C. Riess, k. k. Polizeibeamter in Pension. Hermannftadt. 
„ 4A. Baumann, Cassier. Münden, 
n„ F. Meyer, Obertelegraphist. Weißenburg (Elsass). 
„ Dr. H. Nägely. Rio Ianeiro, dermalen in Zürich. 
„ Dr. Tenckhoff, Gymnasiallehrer. Nnderkorn. 


Für die Bibiothek eingegangen: 
Pird, Louis, Notice sur le Planorbis complanatus (forme 
scalaire).. Avec deux planches. — Extrait des Annales 
de la societe malocologique belgique VI. 1871. — Vom 
Verfasser. 
Martens, Ed. von, Mollusca, in Günthers Record of zoo- 
logical literature. 1870. — Vom Verfasser. 
Poulsen, C. M., Fortegnelse over de i Flensborgs n.eri- 
neste Omegn forekommende skalb&rende Land- og Fresk- 
vonds bloddyr. 1867. -— Vom Verfasser. 
Malacozoologische Blätter, Bd. XIX. Heft 1. 


ST SBanı 


Mittheilungen und Anfragen. 


Der Unterzeichnete, im Besitz einer reichen Conchyliensammlung von über 
6000 Arten, wünscht Tauschverbindungen anzuknüpfen und bietet adriatische 
Seeconchylien, sowie Binnenconchylien aus Dalmatien und Siebenbürgen in 
Tausch gegen andere Conchylien. Blasius Kleeiach, 

Sign, Dalmatien. k. k. Bezirks-Commissär 1. Classe. 


Mr. Bryce M. Wright besitzt im Augenblick in Bezug auf Conchylien, 
Fossilien und Mineralien den grössten Vorrath in Europa. Er erbietet sich 
hierdurch zu Auswahlsendungen, sowie zur Uebersendung specieller Cataloge. 

Adresse: Mr. Bryce M. Wright, 

90 Great Russel Street, Bloomsbury, 
London. W. C. 


Im Auftrag der Königl. wissenschaftlichen Akademie zu Stockholm und 
auf Kosten des Staates soll ich in diesem Frühjahr eine wissenschaftliche 
(besonders malakologische) Reise nach Süd- und Südost-Europa antreten. Ich 
gehe von hier den 17. April über Kopenhagen, Hamburg, Frankfurt a. M., Karls- 
ruhe, Stuttgart, München nach den Baierischen Alpen und Tyrol, von dort 
nach Verona, Venedig und Triest, durch Krain, Steyermark (u. Kärnthen) nach 
Wien und Buda, von dort weiter ins Innere von Ungarn (oder nach Wien erst 
bei der Zurückreise). Ich bitte um Empfehlungen und Rathschläge und will 
mich für solche gern dankbar erweisen; vor allen wären wissenschaftliche, 
mit den Ortsverhältnissen bekannte Begleiter in den verschiedenen Ländern auf 
längere oder kürzere Exkursionen erwünscht. 

Ronneby, Schweden, d. 22. Febr. 1872. 

Dr. ©. Agardh Westerlund. 


Freiwillige Beiträge für die Rossmässler’sche Sammlung. 


Fortsetzung. 
Transport .. 662 Thlr. 22 Sgr. 
Herr@@0@lisbeck: sun. 0 Vans een ee VgagEr —uy 
„.*Brof. Semper..,. al Bi el 
„ Jickeli (Couchyien, im | Werth von), AIAIRE 30 5a nn 
»„ Gysser j ; E Ra Er Ag ee 
n.GHat Öttingen... RE I a 
„ Pfarrer Sterr. A 
Apotheker Lappe ; I. SUHANN, de 
sn für Naturkunde in Öfenbach! IT RSNSAN 10 47, 
Herr Strebellc. uni) onrsucserle Verde Cocche 0. Il 
Clessin » 0& ..,... N e 
RT ANZESNNE N ein ehe I ee n 
Dr. Klotzr. 7 a > 
„ von Heyden Dan BR 5 


Eingegangene Inkroskrirae e& 


Von den Herren Usbeck, Jickeli, Gysser, Eyrich, Arnold, Sutor, Graf 
Ötting , Lepsius, Dufft, Schepmann , Seibert, Nowicki, Sterr, Lappe, Walser, 
Verein. für Naturkunde in Offenbach , Friedel, Baumann, Löbbecke, Strebel, 
Brot, Clessin, Klotz, Möbius, Meyer, Moesch, Dunker, Landauer, Fuchs, Pagen- 
stecher, Wilckens, Tenckhoff, Kupglinger: 

Weitere Beiträge wolle man gelangen lassen an Herrn Dr. W. Kobelt 
in anne a. M. 


Ban von Dr w. Kobelt. = Druck y von Rap & Reis in Frankfurt a. M. 


al 


No. 3. ‚ Juni 1872. 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Vierter Jahrgang. 


iheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Ein Streiflicht auf unsere Kenntniss 
der geographischen Verbreitung der Meeres-Mollusken. 
Von H. C. Weinkauff. 

Im vorletzten Hefte des Journal de Conchyliologie p. 219 
u. f. gab Paul Fischer Nachricht über den „Report on the 
testaceous Mollusca obtained during a Dredging Excursion in 
the Golf of Suez in the month of February and March 1869 
by Robert M’Andrew*)“. Die aus der M’Andrew’schen Schrift 
ausgezogenen Daten über die geographische Verbreitung der 
Arten, namentlich die Angäbe des Vorkommens einer grössern 
Anzahl von bisher nur aus den hinterasiatischen Gewässern be- 
kannt gewesenen Species waren mir so auffallend, dass ich mir 
im ersten Augenblick keine andere Erklärung denken konnte, 
diese fremden Concehylien möchten nur im Golf von Suez zu- 
fällige sein. Die eigenthümliche Lage dieses Golfs, als das Ende 
eines Sack’s und die Natur des Schiffsverkehrs —- die meisten 
Schiffe aus den ostasiatischen Häfen kommen in Ballast in 
Suez an, um dort Ladung einzunehmen — verliehen meinem 
Gedanken, es handle sich hier um mit Ballast ausgeworfene 
todte Conchylien, eine gewisse Berechtigung. Vertraut mit der 
“ Art und Weise, wie M’Andrew seine Reports zu schreiben pflegt, 
kam es mir vor allem darauf an, um klar zu sehen, was todt 
und -was lebendig gesammelt war, den Report selbst zu besitzen, 
der im Buchhandel nicht zu haben war. Mit seiner bekannten 
Bereitwilligkeit kam M’Andrew meinem Wunsche entgegen und 


*) Aus: the Annals and Magazin of Natural history for December 1870. 
IV. 3 


BY: 1, les 


übersandte mir einen Separatabdruck, in den er selbst noch 
nachträgliche Ermittelungen, sowie die im persischen Meerbusen 
lebende Arten — beides im gedruckten Aufsatz fehlend — ein- 
getragen hatte. Ich benutze die Gelegenheit, an dieser Stelle 
meinen besten Dank für solche Freundlichkeit niederzulegen. 

Das Resultat einer 6wöchentlichen Dredgearbeit an der 
arabischen Seite des Golfs von Suez bis zur äussersten Spitze 
der sinaitischen Halbinsel (Ras Mohammed) war ein äusserst 
günstiges und bestand in einer Ausbeute von 818 Species schalen- 
tragender Mollusken. Es befanden sich darunter 619 Species, 
die M’Andrew und die Herren H. und A. Adams, die bei der 
Bestimmung halfen und die neuen Arten zu bearbeiten über- 
nommen, sicher identifieiren konnten, davon 355 Species für 
das rothe Meer neu. Der Rest von 199 Species nicht zu identi- 
fieiren, dürfte in der Mehrheit unbeschrieben und überhaupt 
neu sein. Es fällt stark in die Augen, was die Dredge hier 
geleistet hat, wenn man dies M’Andrew’sche Resultat mit den 
zahlreichen Special-Sammlungen vergleicht, die im rothen Meer 
früher und bis in die neueste Zeit hinein gemacht worden sind, von 
Savigny, Arconati, Hemprich und Ehrenberg, Rüppel, Vaillant, 
Issel u. v. A. Was sind ihre Ausbeuten zusammen genommen 
gegen diese eine und vergleichsweise kurze und auf kurzer 
Küstenstrecke? 554 Species neu und für’s rothe Meer neu — 
das sagt alles, was die Dredge und ihre richtige Handhabung, 
in der M’Andrew allerdings Meister ist, geleistet hat. Dies gross- 
artige Resultat und die wenige Zeit, die darauf verwendet worden, 
dürften den Anstalten, die Reisestipendien zu vergeben haben 
zur Nachachtung zu empfehlen sein. 

Sehen wir uns nach dieser allgemeinen Uebersicht einmal 
die Angaben an, die M’Andrew in Bezug auf die geographische 
Verbreitung der gefundenen Arten gemacht hat. Sie sind viel 


weniger befriedigend. Von 620*) identifieirten Species sollen . 


vorkommen: 
1) in andern Theilen des rothen Meeres 63 Spec. = 10,13%], 
2) an der Ostküste von Africa inclusive 

der Seychellen, Madagaskar, der Mas- 


carenen und.Port Natal u. 0... 288 2. 


*) Ich setze diese Zahl der leichtern Rechnung wegen statt 619. 


Bram Persischen Golt-..u se. |. ru 2375 .:Speer=12,160, 


4).Ceylon ... iu". ml gene LI I A, 
5) Oestliche See, Tndisöhen Dekan ohne 

nähere, Angaben a ran une ni) er 
Du, kbulippinenssass lea all Tea 
A Chinas. sielo. ar rn erela R r—ln 
8), Japan va. - ee ae IT RB Nee ae 
9) Sandwich- Inseln Terre Ihe, 2 
10) -Molukken. ..,.. 2:. . A ee 1b 31) 
11) Neu-Guinea, Tosransfrasnch u. Ron 40: 7, =1:.6,4595 
12) Pacific ohne nähere Angaben und 

Osesnien,.hinas Daunen ae IR ee 
13) Westindien . za av Dee 
14) Europa und Dnterische Toschn Sinne eg 
15) Senegal und Guinea 3. perl 


Ich setze hinten nach dem Gatalor v. Urosse 
16) Neu-Caledonien . . er He D0R „iss 

Es ist einleuchtend, Bas da Angaben nicht vollständig 
sein können, aber ein Mersch sie mit meinen Hülfsmitteln zu 
vervollständigen, hat ergeben, dass eine wesentliche Aenderung 
nicht eintrat, nur fand ich die Angabe für die No. 1 viel zu 
niedrig. Ich werde hierauf später zurückkommen. 

Ein so hoher Procentsatz für die Philippinen wäre an 
sich schon auffallend, er wird es aber in noch höherm Grade, 
wenn man die grosse Insel Ceylon mit ihrer reichen Fauna und 
nur 2,42%, mit Suez gemeinsam, und die unmittelbare Fort- 
setzung der Küste des rothen Meeres, die Ostküste von Africa 
bis zum Cap der guten Hoffnung mit nur 6°, daneben stellt. 
Alle die fernen Länder und Inseln wie China, Japan, die Sand- 
wichs-Inseln, Australien und Neu-Caledonien weisen einen höhern 
Satz als Ceylon und einen nahestehenden, oder gleichen oder 
höhern als die Ostküste von Africa mit der reich bevölkerten 
und grossen Inseln Madagascar und den Mascarenen nach. Ein 
solches Verhältniss kann doch in der Wirklichkeit nicht bestehen, 
das wäre eine ganz wunderliche und unerklärliche Anomalie in 
der Natur. Die Lücken liegen offenbar in dem Mangel unserer 
Kenntnisse, das ergeben grade die hohen Procentsätze der Phi- 
lippinen und Neu-Caledonien, über die Special-Cataloge bestehen. 


ER 


Einen grossen Antheil an diesen Mängeln kommt der Kritik- 
losigkeit der vorhandenen Monographieen, besonders der Reeve’- 
schen, zur Last. Es ist bekannt dass Reeve die Originale seiner 
Bilder aus der Cuming’schen Sammlung genommen und dass er 
sich daraus die prächtigsten Exemplare ausgesucht. Der Fund- 
ort des gewählten Exemplares wurde dann ohne weiteres der 
Species beigelegt, gleichviel ob in der Sammlung davon nur dies 
eine, oder zahlreiche Exemplare anderer Herkunft gelegen. Nun 
hatte Cuming die Philippinen selbst und sehr gründlich ausge- 
beutet und Gelegenheit genug zur Auswahl von Kabinets-Stücken 
gehabt; es ist also natürlich, dass deren Fundort in seiner Samm- 
lung vor allem reich vertreten war, und grade von solchen 
Stücken, wie sie Reeve auszuwählen liebte. Was Wunder also, 
dass zahlreiche Species mit dem Fundort Philippinen gehen, die 
von den ältern Autoren mit Ind. Ocean bezeichnet waren und 
die auch über das ganze Gebiet desselben verbreitet sind, über 
die bestimmte Angaben aber fehlen. Ich bin überzeugt, be- 
ständen specielle Faunen-Cataloge über die Inseln Java und 
Ceylon, es würde sich ein noch höherer Procentsatz zwischen 
ihnen und den Philippinen, als zwischen diesen und Suez ergeben 
und so auffallende Erscheinungen wie die angeführten, wären 
unmöglich. Ein weiterer Nachtheil dieser bedauerlichen Fehler 
der Monographieen dürfte darin liegen, dass die Sammler die- 
jenigen Arten, die sie nicht aus sicherer Quelle erhalten hatten, 
mit dem Fundorte der Monographie bezeichneten, wenn ein 
Händler ihr auch einen andern beigelegt hatte, weil die meisten 
Sammler den Monographieen grössere Zuverlässigkeit beilegten, 
als den Händlern; diese auch wohl selbst darnach die Fundorte 
ihrer Vorräthe corrigiren. Wie dem auch sei, das Uebel ist ein- 
mal vorhanden und kann nur durch Local-Cataloge und ein Zu- 
sammenwirken vieler Sammler entfernt werden, wenn diese sich 
verbinden an irgend einer Stelle, etwa im Nachrichtsblatt oder 
den Malacozoologischen Blättern einen stehenden Artikel über 
geographische Verbreitung einrichten liesen. Hier könnte jedes 
Mitglied des Vereins seine von Ort und Stelle und aus zuver- 
sichtlichen Quellen stammenden Angaben niederlegen, die die 
Redaction dann von Zeit zu Zeit zusammen stellen würde. *) 


*) Vollständig einverstanden. Red. 


| 
| 


a ON 


Damit liesen sich in nicht zu langer Zeit Resultate erzielen, die 
uns aus einer ziemlich beschämenden Lage herausbrächten. 

Obgleich M’Andrew bei vielen Species angibt, ob er sie 

lebend oder todt gefunden, so gewinnt man doch keinen Anhalt 
darüber, ob die todtgefundenen etwa mit Ballast ausgeworfene 
seien, wie ich Anfangs geglaubt hatte, denn es befinden sich 
darunder einheimische und fremde Species in ziemlich gleicher 
Anzahl und grade bei den kleinen Arten von Japan und China 
fehlt jede Angabe darüber. Um aber doch einen Versuch zu 
machen, in einen Anhalt zu gelangen, stellte ich die aus dem 
Golf von Akabah angeführten Arten zusammen und verglich 
deren geographische Verbreitung. Wäre es zulässig anzunehmen, 
dass die Fauna dieses Golfes in gleicher oder doch verhältniss- 
mässiger Vollständigkeit vorläge, so müsse sie ein massgebendes 
Resultat geben, weil dort nur ein Local-Verkehr, unter Aus- 
schluss eines jeden Verkehrs mit fern herkommenden Schiffen, 
besteht. Es ist dies aber leider nicht anzunehmen, denn es sind 
weder bei Issel noch bei Vaillant irgend welche Angaben über 
die zahlreichen kleinen Arten gemacht, die grade im Golf von 
Suez so zahlreich vertreten sind, es ist also nicht anzunehmen, 
dass dort mit der Dredge gearbeitet worden ist. Die Fauna 
kann also nicht als eine genügend erforschte angesehen werden. 
Nichts desto weniger will ich die gemachten Auszüge hierher 
setzen weil sie für die grössern Arten wenigstens ein annähernd 
richtiges und auch ein natürlicheres Bild geben, als jenes des 
Golts von Suez. Die Angaben sind aus Issel’s Mar rosso nach 
den Sammlungen von Arconati und nach Vaillant (Journ. de 
Conch.) entnommen. 

Es sind im Ganzen 110 Species angeführt, davon entfallen 
auf die Ostküste von Afrika ausserhalb des rothen Meeres 30 — 
27,3%, auf Ceylon 15= 13,8%), auf die Philippinen 25 — 22,7°],, 
auf Neu-Caledonien 15 = 13,8°/,, auf China nur 2, auf Japan ete. 0. 

Meine Zusammenstellung der Gesammt-Fauna des rothen 
Meeres ergibt die hohe Zahl von 1092 Species (die 199 neuen 
Species bei M’Andrew nicht mitgezählt), also etwa so viel als 
die ganze Fauna von Europa, wie sie von Petit aufgestellt wurde. 

Von diesen 1092 Species entfallen: 

1) auf die- Ostküste von Afrika 105 Sp. = 10°), 


a. a 


2): „') Ceylon 35 Sp. 3,4 
3) „ auf die Philippinen ITS, 

Es ist dies, wie erwähnt, keine wesentliche Alteration der 
Angaben M’Andrew’s, obgleich sich die Verhältnisszahlen merk- 
lich günstiger und naturgemässer gestalten. M’Andrew hat auch 
7 westindische Arten: Ostrea frons, Lithodomus cinnamomus, (o- 
dakia ewasperata, Mitra pulchella, ? Strombus tricornis, Trivia tre- 
meza, Triforis ornata und Cardium magnım. Von den meisten 
ist ein Druckfehler und von den andern eine irrthümliche Iden- 
tification anzunehmen, so ist sicher Cardium magnum Chemn. 
von den Antillen von (X rugosum Lam. von Ceylon, mit dem es 
identifizirt wird, verschieden. Die kleinen Triforis sind sich alle 
so ähnlich, dass eine Bestimmung nur nach Original-Exemplaren 
möglich ist. Von europäischen Arten führt er 4 und von den 
Canaren 2, vom Senegal und Guinea 3 Arten auf. (Perna rhom- 
boidea Hanl., Terebra variegata von Senegal und Californien und 
Tellina Listeri Hanl.) Ich möchte bei den ersten, die ja in der 
neuesten Zeit so vielfach besprochen worden sind, etwas länger 
verweilen. Es sind: Solen coarctatus Gm., Lima inflata Chemn. 
Pecten varius L. und Volvula acuminata Brug; ich setze nach 
von M’Andrew erhaltenen Exemplaren und in Uebereinstimmung 
mit Jeffreys Ringieula auriculata Men. für R. acuta Phil. hinzu, 
also 5 Species. In Issel’s Mar rosso sind aufgeführt: Gastrochena 
dubia (auf meine Autorität, die ich aufrecht halte) , Solecurtus 
strigillatus L., Donax trunculus L.; Arca lactes L, Cyprea moneta 
und annulus L.;? Nassa variabilis L.; N. cireumeincta A. Ad.; 
N. costulata Brocchi;? Murex trunculus; Oerithium scabrum und 
? Bulla striata. Lassen wir die mit ? bezeichneten, die nicht selbst 
gefundene Nassa circumeincta und die beiden Cypreen, die wohl 
in beiden Meeren gleicherweise eingeschleppt sind, aus, so ver- 
bleiben 6 Species. Ich gehe aber weiter und ziehe auf Grund 
meiner Specialkenntnisse der Mittelmeer-Arten und ihrer zahl- 
reichen Varietäten, die von Issel als analoge und vertretende 
bezeichnete Species hierher: Cardium Isthmieum für C. edule; 
©. Suezensis für C. minimum; Lima bulbifera für L. squamosa 
(bekanntlich eine kosmopolitische Art); Marginella Savignyi für 
M. miliacea L.; M. Seguenziana für M. minuta ; M. pygmea für 
M. clandestina Brocchi; Philina Vaillanti für Ph. aperta L. var. 


—. a Oe 


Schreteri. Dies erhöht die Ziffer der mit Europa gemeinsamen 
Arten auf 19 Species. 

Die Vertreter der reinen Faunen werden Geschrei erheben, 
dass ich in dem Augenblick der Ketzerei verfalle, der noch dem 
Cultus des Triumphes geweiht ist, endlich, endlich die Fauna des 
rothen Meeres vom Philippi'schen Ballast befreit und gereinigt 
zu hahen. Ich kann nicht anders, die Thatsachen sind für mich 
zu zwingend, als dass ich sie einer vorgefassten Meinung zum 
Opfer bringen könnte. Aber der rein zoologische Standpunkt 
mag dies Opfer dem geologischen bringen, es ist ja so verschwin- 
dend klein, denn es beträgt nur 1,9%, ; was wollen 20 Arten 
unter 1092 sagen ? Ihr Vorhandensein ist viel natürlicher und 
ihr Fehlen würde kaum erklärt werden können, wenn man be- 
denkt, dass die Faunen der beiden Meere höchst wahrscheinlich 
gleicher Abstammung sind. Es wird ja von den Vertretern der 
reinen Fauna zugestanden, dass die Arbeiten des Suez-Canals die 
früher schon bestandene Meinung, beide Meere wären zur Ter- 
tiärzeit vereinigt gewesen, sehr unterstützt und selbst näher prä- 
eisirt haben, dass die Vereinigung in die Miocänzeit fällt. Sie 
gehen nur darin zu weit, dass sie verlangen, dass der lange Zeit- 
raum der Trennung genüge, eine vollständige und totale Umän- 
derung zu erklären. Sie tragen aber der ungleichen Zähigkeit 
der Organismen nicht genügende Rechnung, wie wir später sehen 
werden. Es lässt sich recht gut begreifen — ich glaube dabei 
kaum Widerspruch zu finden — dass das Aufhören der Ver- 
einigung zweier vereinigt gewesenen Meere die Organismen der- 
selben, obgleich gemeinsamen Ursprungs, zwang, im Laufe langer 
Zeiträume einen verschiedenen Entwicklungsgang zu nehmen, da 
anzunehmen ist, dass der Abschluss der Meere naturgemäss eine 
Aenderung der physicalischen Verhältnisse, Boden, Salzgehalt- 
Klima u. A. bedingte, die entschieden Einfluss auf Leben und 
Gedeihen seiner Bewohner üben mussten, hier nach dieser, dort 
nach jener Richtung. So ist recht wohl die grosse Verschieden- 
heit der Fauna der beiden in Frage stehenden Meere mit der so 
geringen kaum 2°], betragenden Gemeinsamkeit zu erklären. Wenn 
nun noch anzunehmen ist, dass mit dem Aufhören der Vereinigung 
am Nordende eine Vereinigung mit dem indischen Ocean statt- 
gefunden hat, vielleicht schon früher, also kein Hinderniss bestand, 


(Eee 


das eine Einwanderung von dieser Seite unmöglich machte, so 
wird die Ursache der heutigen Verschiedenheit der Faunen noch 


deutlicher. Ich für meinen Theil möchte aber auf diese Einwan-. 


derung kein grösseres Gewicht legen, als es nöthig ist, um den 
Factoren, die die Verschiedenheit hervorgebracht und zur Er- 
klärung genügend erscheinen, einen weiteren hinzuzufügen. Das 
gänzliche Fehlen einzelner, an andern Gestaden des indischen 
Oceans häufiger Genera, z. B. Voluta und Cancellaria mahnt sehr 
daran, der Migrations-Theorie keinen zu grossen Werth beizu- 
legen. Ich gebe also vollständig zu, dass die Bedingungen zur 
Veränderung der Fauna des vom Mittelmeer abgetrennten rothen 
Meeres vorhanden und so wirksam waren, wie es die vorn gege- 
benen Zahlen nachweisen. Was ich leugne, weil ich es für un- 
natürlich halte, das ist der Zwang, den die Faunisten verlangen, 
dass — weil die Bedingung zur Veränderung vorhanden, die 
Fauna sich nun auch gänzlich und uneingeschränkt ver- 
ändert haben müsste; dass keinerlei, selbst nicht die kleinste 
Uebereinstimmung mehr bestehen könnte. Dies erinnert stark 
an die — glücklicherweise — abgethane Theorie d’Orbigny’s 
und Agassiz’s, dass am Ende jedes Formations-Abschnitts die 
vorhandene Fauna gänzlich zerstört und mit Beginn eines neuen 
auch eine neue, von der vorhergehenden verschiedene Fauna er- 
schaffen werden musste. Ich glaube nicht, dass es möglich sein 
wird, der Vorstellung Anerkennung zu verschaffen, dass die Ver- 
schiedenheit der Lebensverhältnisse im Rothen Meer nach dessen 
Abtrennung im Vergleich zu jenen des Mittelmeer’s grösser sein 
müssen, als zwischen jenen der Meere der Miocän-Zeit und des 
heutigen Mittelmeers — und doch haben sich in diesem auf eine 
Gesammtfauna von 702 Species (siehe meine Conchylien des Mit- 
telmeeres II. p. 466) 136—=19,2°/, erhalten, die ohne Zwang mit 
miocänen Arten identificirt werden können, ja die neueren Tief- 
seeforschungen an den Küsten Portugals und des Mittelmeeres 
erhöhen dies Verhältniss noch merklich und lassen es wahrschein- 
lich erscheinen, dass die Tiefen des rothen Meeres auch noch 
eine Anzahl europäischer Arten enthalten werden. Betrachten 
wir aber die identischen Arten beider Meere etwas näher, so 
werden wir finden, dass sie sämmtlich zu jenen gehören, die sich 
seit der miocänen Zeit, einige sogar seit der oligocänen, selbst 


A 


ar 


Fa 1 
eocänen (Bulla acuminata) erhalten haben, sich also einer zähen 
Lebenskraft erfreuen, ausserdem gesellschaftlich lebende, äusserst 
gemeine und polymorphe Arten sind. 

Diese letzten Eigenschaften machen sie allerdings für jede 
Auffassung verwendbar; der eine macht aus dieser oder jener 
Abänderung eine gute Species, der andere eine analoge oder ver- 
tretende. Dies verschlägt aber nichts und beweist nur, dass man. 
oft geneigt ist, einer vorgefassten Theorie zu Liebe die That 
sachen zurecht zu machen. Man kann über den Artbegriff ver- 
schiedener Meinung sein, ihn im Monographieen auch so eng wie 
möglich nehmen, dies schadet wenig, aber in Fragen der geo- 
graphischen Verbreitung scheint mir eine allzu grosse Auseinan- 
derziehung der Species weit schädlicher als die übertriebenste 
Zusammenziehung, weil das Verständniss der Verbreitung durch 
die unverhältnissmässig grosse Anzahl der dem Gebiet dadurch 
als eigenthümlich vindicirten Arten erschwert, mehr verwirrt als 
befestigt wird. Ich will das an einem Beispiel klar zu machen 
suchen. 

Unter den beiden Meeren gemeinsamen Arten führt Issel 
auch Cerithium scabrum Olivi auf, deren Vorhandensem im Rothen 
Meer von andern negirt wird. Diese Species ist eine der gemein- 
sten und polymorphsten, die ich kenne. Ihre geologische Ver- 
breitung datirt von der oligocänen Zeit bis in die jüngsten Ablager- 
ungen der gehobenen Küsten, allerwärts zahlreich und in zahl- 
reichen Abänderungen. In der Jetztzeit lebt sie an allen Gesta- 
den Europa’s von den Loffoden bis Cadix, an der Nord- und 
Westküste von Afrika bis zu den Canaren, in der Ostsee und 
im schwarzen Meer und im rothen Meer, in den verschiedensten 
Tiefen von O0 bis zu 300 Faden; man trifft sie in den Fluss- 
mündungen hinauf bis dahin, wo kaum noch ein erkennbarer 
Salzgehalt zu verspüren ist. Diese Lebensweise erklärt wohl 
zur Genüge die Veränderlichkeit der äusseren Gestalt, die in 
der That auch so gross ist, dass, betrachtet man die aus ver- 
schiedenen Tiefen und Medien, aus Nord oder Süd stammenden 
Varietäten in einzelnen Exemplaren, eine „rigorose* Auffassung, 
ausser den auf seltene extreme Formen und Missbildungen schon 
gegründeten Arten (etwa 1 Dutzend) ganz bestimmt 6 Species 
festhalten und mit den schon vorhandenen Namen: Cerithium lima 


2 MO 


und ferrugineum Brug., C. scabrum, Olivi, €. retieulatum Auct. 
angl., C. afrum Sandri und (. elongatum Sow.,*) jede noch mit 
zahlreichen Synonymen versorgt, belegen könnte. Diese lassen 
sich alle, einzeln betrachtet, recht gut scheiden, denn sie stellen 
Formen dar mit conischer Gestalt und kaum gewölbten Um- 
gängen bis zu solchen mit pfriemenförmiger Gestalt und völlig 
gewölbten Umgängen, alle Zwischenstufen durchlaufend; die An- 
ordnung der Ornamente scheidet sie in solche mit 3, 4 und 5 
Knötchenreihen, diese selbst sind platt, rund gewölbt oder spitz, 
ferner in Formen ohne alle Andeutung von Rippen bis zu solchen 
mit völlig ausgebildeten durch tiefere Zwischenräume geschiedene 
Rippen. Es herrscht in der That eine Mannigfaltigkeit, die für 
den Speciesmacher eine reiche Ausbeute geben würde, wenn die 
verdammten Zwischenformen nicht wären. Die Natur hat dies 
kleine Wesen neben aussergewöhnlicher Fruchtbarkeit — man 
findet es an jedem Fundort, fossil und recent, zu Tausenden — 
mit Eigenschaften ausgestattet, die es befähigen, allen Einflüssen, 
die Salzgehalt, Nahrung, Klima, Lage, Boden, Druck u. s. w. 
auf es ausüben, zu ertragen und seine Eigenschaften den Ver- 
hältnissen anzupassen. Ein solches Wesen sollte die durch die 
Isolirung des Rothen Meeres geschaffenen veränderten Verhält- 
nisse nicht ertragen haben? Seien dieselben auch gross genug, 
andere minder widerstandsfähige Wesen, ja zahlreiche ganze Ge- 
schlechter vertilgen oder bis zur völligen Unerkennbarkeit um- 
wandeln zu können. Es ist mir dies undenkbar. Wie mit dieser 
Art, so verhält es sich mit Nassa costulata, Cardium edule u. A. 


Was nun die beiden Natica-Arten betrifft, die das rothe Meer 
mit den canarischen Inseln gemeinsam und die M’Andrew an 
beiden Orten selbst gesammelt hat, so muss ich mich einer jeden 
Erörterung über N. marmorata enthalten, weil diese mir gänzlich 
unbekannt ist. Natica Maroccana ist dagegen allbekannt und 
allerseits als eine cosmopolitische Species angesehen, die von den 
verschiedensten Fundorten der Erde bekannt ist und zwar nach 
authentischen Nachrichten. Philippi erwähnt eine Varietät, die 
er früher N. lurida genannt hatte, von Sicilien, die ich auch der 
Güte des Sign. Benoit verdanke. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist 


*) Soll nach Sowerby auch bei den Antillen leben. - 


u 


(dies dieselbe, die M’Andrew aus dem Golf von Suez hat, da ja 
Schaufuss die N. lurida aus dem rothen Meer im Catalog der 
Pxtel’schen Sammlung anführt, wahrschemlich von Ed. Müller 
herrührend, der mehrere Male grössere Sendungen aus dem ro- 
then Meer und zwar aus sicherer Quelle erhalten hat. Das Vor- 
kommen dieser Art hat also auch nichts befremdliches mehr. 
Ebenso wenig ist dies für mich der Fall mit den 3 Arten von 
Senegal und Guinea. Es ist als geologisch erwiesen zu betrach- 
ten, dass die Erhebung des Atlas in die Zeit nach den miocänen 
Bildungen, gleich den Alpen und Pyrenäen, fällt, ein Zusammen- 
hang des atlantischen Oceans mit dem indischen ist daher eben 
so wahrscheinlich, als ein solcher zwischen Mittelmeer und rothen 
Meer. Die Aufhebung des letzteren hängt offenbar mit der Er- 
hebung des Atlas zusammen. Die zahlreichen Schott’s oder Salz- 
wassersümpfe der Sahara mit den darin lebenden Cardium edule 
L. geben ein beredtes Zeugniss ab, dass die Sahara selbst ein 
alter Meeresboden ist, aber auch eine gute Illustration dessen, 
was ich oben über die Zähigkeit der Lebensverhältnisse einzelner 
Arten ausgeführt habe. Cardium edule L. gehört ja auch zu jenen 
Arten, deren Existenz im rothen Meer geleugnet wird, die eine 
lange geologische und eine weite, alle Klimate und Medien um- 
fassende geographische Verbreitung hat. 

Man sieht aus den angeführten Daten, dass der rein zoo- 
logische Standpnnkt nicht mehr ausreichend ist, eine genügende 
Erklärung der geographischen Verbreitung zu geben, dass er 
ohne Berücksichtigung der geologischen und palsontologischen 
Verhältnisse nur unerklärbare Resultate zu Wege bringen kann; 
dies ist sicher ein neues und unabweisbares Motiv zu einer 
mehr innigen Verbindung und gemeinsamem Streben der Palson- 
tologie mit der Conchyliologie, die aus andern zur Zeit schon 
hervorgetretenen Gründen wünschenswerth geworden ist. Es ge- 
nügt aber nicht, dass sich diese Verbindung auf das Nebeneinan- 
derlegen fossiler und recenter Conchylien in den Sammlungen 
beschränkt. Beide sind die rechten Schwestern eines Zweiges 
der Naturwissenschaft; es ist endlich Zeit, dass sie sich ihrer 
Verwandschaft erinnernundzu gemeinsamer Arbeit 
zusammenstehen, dann werden sie mündig sein. 


ei NEN 


Kleinere Mittheilungen. 

Zum Vorkommen von Hel. cingulata. (Anm. zu Nachrichtsblatt 1871 
S. 120). Der östlichste specielle Fundort der Hel. cingulata, der mir bekannt 
geworden, ist der Pass Greppa zwischen Belluno und Ceneda in den venetiani- 
schen Alpen, wo sie mein Vater August 1818 gesammelt hat. Ferussae gibt 
allerdings, nach Angabe seines Vaters, das venetianische Friaul als ältesten 
Fundort an, die heutige Provinz Udine, also noch etwas weiter östlich , aber 
ohne einen Ort speciell zu nennen. Pirona, Lehrer der Naturgeschichte in 
Udine, hat sie in seinem Verzeichniss der Mollusken von Friaul 1865, das auf 


längeres Sammeln sich stützt, nicht. E. v. Martens. 


(Eigenthümliche Färbung von Hel. hortensis). Herr Tischbein hat mir 
einige Hel. hortensis von eigenthümlich braungelber Farbe geschickt mit dem 
Bemerken, dass sie so bei Herrstein im Fürstenthum Birkenfeld an einem mit 
Gebüsch bewachsenen Abhang vorkommen, woran Lohgerbereien liegen; er 
vermuthet, dass die Lohrinde Einfluss auf diese Färbung haben möchte. Sind 
sonst Jemand ähnliche Fälle bekannt? Es ist nicht die schöne violettbraune 
Färbung, welche z. B. nemoralis bei Bonn öfter zeigt, sondern ungefähr zwi- 
schen dieser und der mehr ziegelrothen, wie sie oft in Wäldern gefunden wird, 
in der Mitte. E. v. Martens. 


(Zur Verwitterung der Schnecken). Die abgeriebene Beschaffenheit, die 
bei manchen Schnecken, besonders Hochgebirgsarten, Regel ist, wird gewöhn- 
lich der Verwitterung zugeschrieben. Ob dem immer so ist, ist mir zweifel- 
haft. Ein Exemplar von Hel. arbustorum, das ich jung in mein Terrarium setzte 
und das darin, also dem Einfluss der Witterung ganz entzogen, seine volle 
Grösse erreicht hat, hat fast die ganze Epidermis verloren. Ich habe beobach- 
tet, dass das Thier sich, soweit es konnte, aus dem Gehäuse herausstreckte 
und dann mit der Zunge an demselben zu schaben anfing, also die Epidermis 
selbst zerstörte, obwohl es ihm an Nahrung und Kalk durchaus nicht fehlte. 

Kobelt. 


Cyelostoma elegans und Hyalina subterranea. 
Cyelostoma elegans ist, wie ich seitens des Herrn Dr. Mörch zu Kopenhagen 


mündlich erfahren, nunmehr auch in Holstein bei Segeberg (von einem 


schwedischen Studenten) aufgefunden worden. Es ist dies das nördlichste Vor- 
kommen der Schnecke, die in Mecklenburg, Pommern und Brandenburg nicht 
ermittelt ist. 

Hyalina subterranea ist von mir unlängst in Holland bei s’Graven- 
hage, in Belgien zu Antwerpen und im Loughtoner Walde aufge- 
funden. Auf die dessfallsigen näheren Verhältnisse gedenke ich bei Veröffent- 
lichung meines malakologischen Reiseberichtes einzugehen. 


Berlin, 10. Februar 1872. Ernst Friedel. 


ee 


Literaturbericht. 
Journal de Conchyliologie, 3. Serie. Tome XII. 1872. Nr. 1. 


p- 1. Fischer, P., Catalogue des Nudibranches et Cephalopodes des cötes oc&a- 
niques de la France. 2d. Suppl. (Doris tormentosa Cuv., Biscayensis n. Sp., 
seposita n. sp., eubalia n. sp., aspera Ald. & Hanc., muricata Müll., testu- 
dinaria Risso, Goniodoris elegans Cantr., nodosa Mtg., Dendronotus lu- 
teolus Lafont, Tritonia lineata Ald. & Hanc., Triopa clavigera Müll., 
Crimora papillata Ald. & Hanc., Polycera occellata Ald. & Hanc., Ancula 
eristata Ald. & Hanc., Idalia elegans Leuck., Eolis alba Ald. & Hanc., 
pallidula Laf., Alderi Cox, cserulea Mtg., tricolor Forbes, glaucoides Ald. 
& Hanc., Hermx&a dendritica Ald. & Hanc., Embletonia pulchra Ald. & 
Hanc., Doto pinnatifida Mtg. — Limapontia nigra Johnst. — Acteonia 
corrugata Ald. & Hanc., Coxi. Ald. & Hanc. — Sepia Tilliouxi Lafont, 
Fischeri Lafont. — Loligo vulgaris Lam., affinis Lafont, microcephala 
Lafont, Forbesi Steenstr., Moulinsi Lafont, macrophthalma Lafont, pul- 


chra Blainv., subulata Lam. — Ommastrephes crassus Lafont. 


p- 26. Gloyne, C. P., Notes sur le mode de station, les mours et les habi- 
tudes des Mollusques terrestres de la Jamaique. (Bemerkungen über Häu- 
fiskeit und Vorkommen von 105 Arten, auf mehrjähriger Beobachtung 


beruhend). 


p- 47. Gloyne, ©. P., Description d’une espece nouvelle d’Helicina (H. bi- 


cincta vom oberen Amazonas). 


p- 49. Souverbie, M., Descriptions d’especes nouvelles de l’Archipel Cal6- 
donien. — Beschrieben und abgebildet werden: Mitra carinilirata, Tur- 
binella subnassatula, Rissoina fimbriata, incerta, Xenophora Lamberti, 


Emarginula maculata, Montrouzieri, Recluzia Montrouzieri. 


p- 59. Crosse et Fischer, Diagnoses molluscorum novorum, Guatemals» et 


Reipublice mexicans® incolarum. ® 


‘(Vaginula Moreleti, Limax Cobanensis). 


p- 60. Crosse, Description d’un Pupina nouveau, provenant de l’Archipel 


Viti. (P. Adamsiana). 


p- 62. Crosse, Desceriptions d’especes inedites provenant de la Nouvelle- 


Caledonie. (Sämmtlich schon in Bd. XIX. aufgestellt). 


p- 69. Crosse, Diagnoses Molluscorum Novx Caledoni® incolarum. 


Coguiensis, Heckeliana, Blauneria Leonardi, Physa Petiti, Hemistomia 


Caledonica, Goniodoris Mariei, Mitra texturata, Murex Rossiteri). 


p- 75. Orosse et Fischer, Diagnoses moliuscorum novorum, reipubliee mexi- 


can» incolarum. (Eucalodium Walpoleanum — Cyl. deeollata Pfr. nee 
Nyst, — Tomocyclus Gealei. — Das neue Genus Tomocyclus umfasst ausser 
dieser Art noch Cyelostoma simulacrum und wahrscheinlich Cyel. Gua- 


temalense). 


p- 77. Tournouer, R., Auriculides fossiles des faluns. — Hierzu Tafel 3 


und 4. 


RED 


Brot, A. Materiaus pour servir a l’etude de la Famille des Me- 


laniens. III. Notice sur les Melanies de Lamarck , conser- 
veös dans le Musde Delessert et sur quelques especes nou- 
velles ou peu connues. Geneve 1872. Avec IV planches. 
(Eine ausführlichere Besprechung dieser wichtigen Arbeit, die ausser der 
genauen Beschreibung und Abbildung von 18 Lamarck’schen Melanien 


noch die von 40 neuen oder wenig bekannten Melanien enthält, wird in 
den Mal. Bl. folgen). 


Catalogue de la collection de coquilles de Mr. 8. Voorhave, vente & 


Rotterdam, le Mardi 2. Avril. — 
Einfacher Catalog ohne Vaterlands-Angaben, 1287 Acephalen und 2434 
Caphalophoren umfassend. 


Bulletins de la SocietE malacologique de Belgique. Tome VII. 1872. 


P- 


P- 


VII. Pire, Liste des Mollusques terrestres et fluviatiles recueillies aux 
environs de Magnee et dans diverses localites de la province de Liege. 
(Was ist die hier angeführte Pupa perversa Linne ?) 

X. van den Breck., Considerations sur les deviations scalariformes pre- 
sentdes par le Planorbis complanatus de la mare de Magnee. 


Fuchs, Theodor, über den sogenannten „chaotischen Polymorphismus“ 


und einige fossile Melanopsisarten. — Der Verfasser macht 
darauf aufmerksam, dass bei der anscheinend unbegränzten Variabilität, 
wie sie besonders die Mollusken des Brack- und Süsswassers, aber auch 
andere Thiergattungen und viele Pflanzenfamilien zeigen, Bastardbildung 
im Spiele sein könnte, wie es z. B. Brandt in Petersburg für die ähnlich 
polymorphen Störe gelungen. Er wendet diese Theorie auf einige der 
im Wiener Becken häufigsten Melanopsis an und macht wahrscheinlich, 
dass die polymorphe Melanopsis Martiniana Fer. ein freilich sehr häufiger 
Bastard von M. vindobonensis Fuchs und impressa Krauss sei. 


(lessin 5., über den Einfluss kalkarmen Bodens auf die Gehäuse- 


Schnecken. — Im Correspondenzblatt des zoologisch-mine- 
ralogischen Vereins zu Regensburg, 1872, p. 90 — 58. 
Der Autor hat beobachtet, dass an kalkarmen Stellen die Schnecken, 
wenn sie zahlreich vorhanden sind, einander anfressen. Ich habe eine 
ähnliche Vermuthung für Limnäen in meiner Fauna von Nassau pag. 231 
ausgesprochen und seitdem auch an einer im Terrarium gehaltenen Hel. 
arbustorum beobachtet, dass dieselbe ihre Epidermis selbst abfrass. Hier 
konnte Mangel an Kalk nicht die Ursache sein, da im Terrarium ge- 
nügender Vorrath in allen Formen vorhanden war. — Der Autor führt 
ausserdem noch die durchsichtige, dünne Form von Hel. hortensis und 
nemoralis, sowie eine eigenthümliche Varietät von Hel. lapieida auf die 
Kalkarmuth des Bodens zurück, sowie die kurze, bauchige Form mancher 
Clausilien. Bezüglich der Albinoformen lässt er die Frage offen. Unter 
den als kalkstet aufgeführten Schnecken finden wir auch Vitrina major 


ER 


und Helix hispida, die ich beide oft auf sehr kalkarmem Boden ge- 
funden habe. 


Clessin, die Planorben Südbayerns. Ibid. p. 58—64. In Bayern süd- 


lich der Donau kommen vor: Planorbis hispidus (albus), deformis Hartm., 
laevis Alder., nautileus L., carinatus Müll., marginatus Drp., vortex L., 
acies Mühlf., rotundatus Poir., spirorbis Müll., eontortus L., nitidus 
Müll. und fontanus Lightf. 


Journal de Conchyliologie. 1872. T. XU. Nr. 2. 


2 


125. Mörch, Description du Diplopelyeia trigonura, genre nouveau de 
Mollusque nu, appartenant & la famille des Elysiens. Hierzu pl. V. 
12%. Mörch, Description d’especes nouvelles (Niso trilineata, wahrschein- 
lich aus Guinea, Coralliophila turris, wahrscheinlich von Montevideo, 
Fusus Benzoni von Brasilien, kaum von propinquus Alder verschieden, 
Pterocera Sowerbyi, die mit Sebae und truncata verglichen wird). 

133. Morelet, A., Note sur les Neritina violacea Gmel. et N. cornu- 
copia Benson. (Zu ersterer werden crepidularia Lam., pileolus Recl., 
intermedia Desh., und vermuthungsweise auch exaltata Reel. und de- 
pressa Bens. gezogen; dagegen wird cornucopia als gute Art behauptet). 
141. Fischer, P., sur le Dentalium graeile Jeffr. (F. vertheidigt die 
Artberechtigung dieses Dentaliums, das Weinkauff für ein junges rufescens 
Desh. erklärt). 

142. Hidalgo, J. Gonzal., Deseriptions d’especes nouvelles (Abbildung und 
Beschreibung der schon früher publieirten Ampullaria Crosseana und Cassis 
Pfeifferi, letztere mit pila und saburron zum mindesten sehr nahe verwandt. 
144. Fischer, P., Diagnoses specierum ad genus Vaginulam pertinentium 
(V. brevis von Zanzibar, Maillardi von Bourbon, Seychellensis von den 
Seychellen und Gayi von Valdivia). 

145. Crosse, H., Note complementaire sur l’Acm&a Hamillei Fischer. 


. 146. Crosse et Fischer, Diagnoses molluseorum novorum, Guatemalae et 


reipublice Mexicans® incolarum (Hel. Sargi, Hel. Sumichrasti). 


. 148. Souverbie, Description d’un Melanopsis provenant de la Nouvelle- 


Cal&donie (M. Lamberti). 

148. Crosse, H., Description d’un genre nouveau et d’especes inedites, 
provenant de la Nouvelle-Cal&donie. (Glyptophysa nov. gen. für die 
schon früher beschriebene gerippte Physa Petiti, die andern Arten schon 
früher diagnosticirt). 


. 154. Crosse, H., Diagnoses Molluscorum Novxe Caledoniz incolarum 


(Conus Vayssetianus, suffusus var. Noumeensis, Heterocyclus Perroquini, 
Valvata Petiti). 

157. Orosse, Diagnoses Mollusecorum novorum in Antillis colleetorum. 
(Cylindrella Raveni Bland, Tatei Bland, Pupa longurio, Raveni). 

160. Fischer, P., Brachiopodes des cötes oceaniques de France (2. Supp- 
lement). (F. hat mit Folin seine Untersuchungen in der fosse du cap 
Breton fortgesetzt und dort ausser den schon früher bekannten Arten 
auch Platidia Davidsoni Desl. aufgefunden). 


TR 


p. 105. Sauvage et Rigaux, Description d’especes nouvelles des terrains 


Verkrüzen, T. A., Norwegen, seine Fjorde und Naturwunder. Eine‘ 


129. 
150. 


131. 
132. 


153. 


134. 


jurassiques de Boulogne-sur-Mer. (Sämmtliche Diagnosen schon 1871 


veröffentlicht). 


naturwissenschaftliche Reise, unternommen im Sommer 1871. 
Selbstverlag des Verfassers. : Mit lithographirter Abbildung 
von Xylophaga dorsalis und Holzschnitten der verschiede- 


nen Schleppnetze. 

Von besonderem Interesse für den Malakologen wird dieser Bericht un- 
seres Mitgliedes dadurch, dass er eine genaue Beschreibung sämmtlicher 
Schleppnetze oder Schaben, wie sie der Autor nennt, enthält. Ferner 
sind ausser zahlreichen eingestreuten malakologischen Notizen Angaben 
über die Resultate der einzelnen Schleppnetz-Züge und ein Verzeichniss 
sämmtlicher von der norwegischen Küste bekannten Mollusken angefügt. 
Wir verfehlen nicht, das Buch unseren Lesern bestens zu empfehlen. 


Gesellschaftsangelegenheiten. 


Neue Mitglieder. 
168. Herr T'h. von Heldreich, Direetor des 
botanischen Gartens . . . . Athen. 
169. .„..  Zermann. Arnold ... . .»... . Mordhanfen. 
110..,...0., Albert ‚Popnesiltens sine se 167 DLENtechafgu 
Olmbafen 117. 


Für die Bibliothek eingegangen: 
Lischke, Dr. C. E., Japanische Meeresconchylien. Zweiter 
Band. Vom Verfasser. 
Brot, A., Materiaux pour servir & l’etude de la famille des 
Melaniens. Ill. Vom Verfasser. 
Bulletins de la societE malacologique de Belgique. V1l. 1872. 
Fuchs, Theodor, über den sogenannten „chaotischen Poly- 
morphismus“ und einige fossile Melanopsisar ten. VomVerfasser. 
Clessin, S., über den Einfluss kalkarmen Bodens auf die 
Gehäuseschnecken, und „die Planorben Südbayerns“. Vom 
Verfasser. 
Verkrüzen, T. A., Norwegen, seine Fjorde und Natur- 
wunder. Vom Verfasser. 


Von der Redaction sind zu beziehen: 


Kobelt, Catalog der im europäischen Faunengebiete lebenden Binnenconchylien. 


Preis 20 Sgr. 


— Conchylienfauna von Nassau. Preis 1 Thlr. 
Verkrüzen, T. A., Norwegen, seine Fjorde und Naturwunder. Preis 1 Thlr. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 
Von den Herren a Zope Westerlund, Trapp, Hans, Lischke. 


Redigirt von Dr. Ww. Kob elt. — Druck von Ku mpf& Reis in Frankfurt a. M, 


No, 4, Juli 1872, 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Geselischaft. 


Vierter Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Eine neue Campyläe. 

Helix Argentellei n. -sp. 

Testa mediocriter umbilicata, subgloboso-depressa, olivaceo- 
fuscescens, fascia castanea in eingulo albido munita, striatula; 
anfraetus quinque rotundati, ultimus ad aperturam ultra 
eingulum albidum descendens, subearinatus; apertura exciso- 
elliptica, perobligua, peristoma paullo reflexum, marginibus 
subapproximatis, infero ad insertionem paullo dilatato, umbiliei 
parvam partem subtegente. — Diam. maj. 24—26 Mm., 
minor 20—22 Mm., alt. 12—14 Mm. 

Var. minor., distinetius striata. Diam. major. 18 Mm., minor. 
15 Mm., alt. 8 Mm. 

Hab. montem Sancti Eliae Taygetıi. 

Ich erhielt diese schöne Campyläe in ziemlich bedeutender 
Anzahl von dem bekannten Insectensammler E. Raymond, der 
sie auf dem Eliasberg in Morea gesammelt und benenne sie auf 
seinen Wunsch nach seinem Reisegefährten, Herrn d’Argentelle. 
Sie ist zunächst mit Hel. foetens C. Pfr. (ichthyomma Held) ver- 
wandt, aber von derselben sicher unterschieden durch den weiteren 
Nabel, die weitere Mündung, die weniger schräg zur Axe des 
Gehäuses steht, und die dunklere Farbe, so dass auch die deut- 
licher stumpfkieligen Formen nicht damit verwechselt werden 
können. Kobelt. 


5 


Clausilia filograna (Ziegler) in Südbayern. 
Von 8. Clessin. 

Im Nachrichtsblatt Nro. 8. p. 134. Jahrg. 1871 habe ich 
eine Zusammenstellung der bis jetzt in Südbayern beobachteten 
Clausilien gegeben. Seit Abfassung dieser Zusammenstellung habe 
ich dort mehrere Funde gemacht, welche mir wichtig genug er- 
scheinen, sie an jene dort aufgeführten 14 Species anzureihen. 
Zugleich werde ich einige Bemerkungen über die schon genann- 
ten Clausilien beifügen. 

Ad. Nro. 1. Cl. laminata Mont. kommt in mehreren 
Varietäten vor, als: 

var. granatina Z., über ganz Südbayern zerstreut; sie findet 
sich übrigens selten ausschliesslich an den einzelnen Fundstellen, 
sondern ist meistens mit andern normal gefärbten Exemplaren 
gemischt. Schöne Exemplare habe ich .am Schlossberg von Starn- 
berg und am Calvarienberge bei Wettenhausen gesammelt. 

var. fimbriata Iossm. findet sich in den Alpen, um Öberst- 
dorf im Allgäu und anderen Orten. Diese Clausilie, die sich nur 
durch die starke weisse Gaumenwulst von laminata typica unter- 
scheidet, kann ich nicht als Species anerkennen, und zwar auch 
selbst dann nicht, wenn das von Rossmässler, Iconogr. II. p. 12 
hervorgehobene Merkmal sich als constant erweisen sollte. Die 
Gaumenwulst ist für sich allein doch ein zu geringfügiger Cha- 
racter der Mündung, der wahrscheinlich von dem Kalkreichthum 
des Wohnortes der T'hiere abhängig ist. 

Ich habe zur Bezeichnung dieser Form den Autornamen 
Rossm. gewählt, weil andere Autoren unter Cl. fimbriata Ziegler 
nicht die von Rossmässler beschriebene Clausilie, sondern einen 
Blendling von Cl. laminata verstehen, der sich ebenfalls durch 
eine starke, auch an der Aussenseite des Gehäuses rein weiss 
durchscheinende Gaumenwulst auszeichnet. Diese Auffassung wird 
von Ferd. Schmidt (Land- und Süsswasser-Conchylien in Krain) 
und von Gallenstein, (Kärnthens Land- und Süsswasser-Conchy- 
lien) vertreten. Unter diese Cl. fimbriata Schmidt und Gallen- 
stein sind die grünlich-glashellen und oft rein weissen Exemplare 
der Cl. laminata zu stellen, die nichts weiter als Blendlinge sind, 
und bei denen die Gaumenwulst, infolge der hellen Gehäusefarbe, 
ebenfalls sich weiss färbt. Solche Blendlinge haben dann auch 


Rue 


eine weisse Gaumenwulst, wenn sie von Exemplaren abstammen, 
die bei normaler Färbung statt einer deutlich ausgeprägten Wulst 
nur eine etwas dunkler gefärbte Stelle besitzen. — Claus. satu- 
rata Z. und phalerata Z. sind dann, nach den genannten Autoren, 
Ex. von Cl. laminata mit weisser Gaumenwulst, die Jicht- oder 
rothbraun gefärbt sind. Blendlinge kommen von Cl. laminata 
häufig vor, und ich kenne keine andere Clausilie, welche lami- 
nata in dieser Hinsicht übertrifft (vide meinen Aufsatz „Ueber 
den Einfluss kalkarmen Bodens auf die Gehäuseschnecken“. Cor- 
respondenzblatt des zoolog. mineralog. Vereins zu Regensburg 
1872. pag. 50.) 

Claus. ungulata Z. durch schlankere Gestalt, das mehr eckig 
ausgeschnittene Schliessknöchelchen etc. ete. von laminata unter- 
schieden, fand ich in ihrer reinen Form, wie sie mir vorliegende 
Exemplare von Kärnthen gaben, nicht in Südbayern, obwohl in 
den Alpen schlankere und längere Exemplare als in der Ebene 
vorkommen. Auch das Clausilium solcher Exemplare besitzt den 
tieferen, eckigen Ausschnitt; dagegen fehlt ihnen das von A. 
Schmidt, System der europ. Clausilien p. 31, angegebene Merk- 
mal „des Endigens der Spiral- zugleich mit der Unterlamelle.“ 

Ad Nro. 2. Claus. orthostoma Mke. 

In den Alpen um Berchtesgaden wird diese Clausilie grösser 
und schlanker, hat eine hellbraune Farbe, ist stärker gerippt und 
besitzt einen durch eine dieke Wulst verbundenen Mundsaum. 
Die kleineren Exemplare aus der Umgebung meines Wohnortes 
kann ich von Claus. Moussonii Charp. nicht für verschieden fin- 
den. Mit A. Schmidt halte ich diese letztere für synonym mit 
orthostoma. 

Ad Nro. 5. Claus. biplicata Mont. 

Ueber die Exemplare dieser Species mit doppelter Gaumen- 
falte verweise ich auf das in meinem oben citirten Aufsatze Ge- 
sagte. Doppelfaltige Exemplare finden sich auch bei Rigling 
(Regensburg). 

Ad Nro. 4. Claus. plicata Drap. 

Diese Clausilie habe ich mittlerweile gesammelt: am Eisen- 
bahnthor und an den Stadtmauern der Nordseite von Lindau; 
ferner bei Rosenheim an der Böschungsmauer der Strasse nach 
Traunstein, gleich neben der Innbrücke. — Claus. plicata erreicht 

4* 


een 


die Südgrenze Bayerns nur an wenigen Orten. Das Innthal 
scheint das einzige Flussthal Südbayerns zu sein, das sie bis zu 
seiner Einmündung in die Donau bei Passau bewohnt. Höchst 
wahrscheinlich hat der Inn, der am tiefsten aus Tirol kommende 
Fluss, die Clausilien von seinem Oberlaufe mitgenommen und in 
seinem Unterlaufe abgesetzt. Im Illerthale fehlt Claus. plicata, 
weil die Iller, am Gebirgsstocke der Mädelergabel entspringend, 
nicht mehr ins Bereich der Claus. plicata eindringt. Aber auch 
das Lech- und das Isarthal, deren Flüsse aus Tirol kommen, 
scheinen Claus. plicata zu entbehren. Gegen den Bodensee nähert 
sich Claus. plicata bis Bregenz,*) wo sie noch mit biplicata ge- 
mischt sich findet. Am Schweizer Ufer des Bodensee’s ist plicata 
die herrschende. 

Die bei Lindau und Bregenz gesammelten Exemplare sind 
klein von hellbrauner Farbe und haben, (namentlich die Lin- 
dauer Exemplare) schwach markirte Falten um den Mundsaum. 
Die Rorschacher plicata ist dagegen sehr gross, von tief schwarz- 
brauner Farbe und hat sehr kräftig entwickelte Falten. Das Thier 
von plicata ist schwärzlich und unterscheidet sich von dem der 
biplicata auffällig durch diese sene dunkle Farbe. 

Ad. 5. Claus. eana Held, bei Rosenheim am Ufer des Inn 
gesammelt. 

Ad. 10. Claus. dubia Drap. In den Alpen findet sich: 

Var. speciosa an mehreren Orten. 

Zu den bisher aufgezählten 14 Species ist als neu hinzu- 
zufügen: 

15. Claus. filograna Z. 

Schon vor einigen Jahren hatte ich ein Exemplar dieser 
Clausilie bei Burtenbach im Mindelthale gefunden; dasselbe wurde 
aber nicht näher untersucht und von mir für parvula Stud. ge- 
halten. Vor Kurzem fand ich nun am Calvarienberge bei Wet- 
tenhausen an der Kammlach, einem Nebenflüsschen der Mindel, 
11 lebende Exemplare unter der dort ungemein zahlreichen CI. 
plieatula, die fast allein die Tuffsteinmauern der Calvarienberg- 
Stationen bevölkert (nur Cl. laminata var. granatina ist noch sehr 


*) Ich habe am Gebhardsberge gesammelt: Helix arbustorum, hortensis, 
nemoralis, lapieida, Daudebardia rufa; Claus. biplicata, plicata, ventricosa, pli- 
catula, parvula, laminata; Balea fragilis. 


Pre ;ur 


we ehar ei 


spärlich vorhanden). Nun erst fiel mir die starke Rippenstreifung, 
der wulstige Nacken des Gehäuses und die helle Farbe des 
Thieres auf, und ich fand zu meiner grossen Ueberraschung, dass 
ich Cl. filograna vor mir hatte. Höchst wahrscheinlich ist diese 
Clausilie in Bayern nicht auf das Mindelthal beschränkt, sondern 
sie findet sich auch an andern Orten, welche diesen weit nach 
Westen vorgeschovenen Fundort mit jenen des Erzherzogthums 
Öestreich in Verbindung setzen; und es gewinnt durch meine 
Entdeckung sogar an Wahrscheinlichkeit, dass die Schnecke auch 
im würtembergischen Oberschwaben sich findet. Jedenfalls ist Cl. 
tilograna die seltenste vou allen in Bayern beobachteten Clausi- 
lien. Ich war anfangs der Meinung, dass Cl. filograna mit den 
Tuffsteinen an den eben erwähnten Fundort verschleppt worden 
sei. Die Tuffsteine wurden vom Südabhange des Jura aus der 
Gegend von Langenau (bei Ulm) dorthin gebracht, und da 
die Schneke aus dieser Gegend, wie überhaupt aus dem Jura- 
gebiete, nicht bekannt ist, glaube ich, dass keine Verschleppung 
stattgefunden hat. Dies wird durch den zuerst angeführten Fund- 
ort Burtenbach, der 2 Stunden vom Calvarienberge entfernt liegt, 
bestätigt. 

Die bayr. Clausilia filograna Z. unterscheidet sich durch 
manche Eigenthümlichkeiten von den in meiner Sammlung ver- 
tretenen Siebenbürger und Kärnthner Exemplaren; sie will auch 
nicht unter die 4 von Bielz in seiner Fauna von Siebenbürgen 
aufgeführten Varietäten passen, so dass ich mich für berechtigt 
halte, selbe für eine neue, oder wenigstens noch nicht beschrie- 
bene Varietät anzusehen, deren Beschreibung ich hier folgen lasse. 

V. sancta. 

Gehäuse kleiner, bauchiger als die Normalform; 
die ersten 5 Umgänge sind kürzer, der 6te und die folgenden 
3 erweitern sich mehr; sehr stark gerippte Schale fest, Mund- 
saum sehr hervortretend, zurückgeschlagen; Spirallamelle sehr 
stark gewunden, sehr zurückstehend, kaum hinter dem breiten 
Mundsaume, und nur beim Einblick von der Seite her sichtbar. 
Unterlamelle mit einem starken Knoten am Innenrande 
der Mundsaumes endigend, und nicht bis an. den Aussenrand 
vorlaufend; Unter- und Spirallamelle hinter der Mündung leicht 
röthlich gefärbt. Länge 8,2 mm, Breite 2,3 mm. 


er A 

Schlesische Exemplare, die nach A. Schmidt, kritische Grup- 
pen der Clausilien p. 60, der Form nach mit meinen südbayri- 
schen Exemplaren ziemlich übereinzustimmen scheinen, besitze 
ich leider keine. 

Zu diesen 15 südbayrischen Clausilien koıinmen für Nord- 
bayern noch folgende 4: Cl. Rolphü Leach. — Cl. pumila Z. — 
Cl. nigricans Pult. — Cl. vetusta v. festiva Küst., so dass dem- 
nach Bayern im Ganzen 19 Clausilien besitzt. 

Nachstehende Zusammenstellung beweist, dass in Südbayern 
schon eine beträchtliche Vermehrung der Clausilien stattfindet, 
welche theils auf seine südöstliche Lage, theils auf seinen Antheil 
an den Alpen zu schreiben ist. 


Südbbayern. Würtemberg Baden Nordtirol Vorarlberg 
Bin Mer a eye 
1 Cl. laminata Mont. N 1 1 1 1 
2 „ orthostoma(Moussonii)l ji — — 1 
3 „ biplicata 1 1 1 1 1 
4 „ plicata 1 1 1 1 1 
D „ cana 1 u - - _ 
6 „ plicatula 1 1 1 1 1 
7 „ ventricosa 1 1 1 1 1 
8 „ lineolata 1 — 1 1 _ 
9,.„ dubia 1 Er 1 1 1 
10 „ nigricans — 1 1 1 == 
il „ eruciata 1 _- i _ _ 
12 „ densestriata —— — — 1 —— 
13 „ parvula 1 1 1! il 1 
14 „ corynodes 1 — 1 — —_ 
15 „ Bergeri 1 — — — _ 
16 „ filograna 1 _ E= = E= 
17 „ varians 1 — a = 
1%. .Braunü — —_ 1 — _ 
Summa 15. 2..0...12,, dos re 


Von diesen 18 Species finden sich nur 7 in allen 5 Gebie- 
ten, als Claus. laminata, biplicata, plicata, plicatula, ventricosa, 


* Claus. dubia besitze ich aus Würtemberg. Diese Clausilie wurde von 
einem Badegast an alten Weidenbüschen bei Cannstatt gesammelt. Aus dersel- 
ben Quelle erhielt ich auch Balea fragilis von Wildbad. 


BEE 


dubia und parvula. — 6 Species kommen nur in je einem Ge- 
biete vor und zwar: Cl]. Braunii nur in Baden, Cl. densestriata 
in Nordtirol, Cl. cana, Bergeri, filograna und varians in Bayern. 
5 Species leben nur in einzelnen Gebieten. — Von den 6 auf 
je 1 Gebiet beschränkten Clausilien finden Cl. densestriata, cana, 
Bergeri, varians und filograna in den jeweiligen Gebieten ihre 
Westgrenze. Claus. Braunii wurde höchst wahrscheinlich durch 
italienische Reben in die Weinberge der Bergstrasse verschleppt 
und findet sich nun dort völlig isolirt. Auf die Alpen sind be- 
schränkt: Cl. densestriata, varians, Bergeri und corynodes, welch’ 
letztere sich auch im Kaiserstuhlgebirge in Baden findet und hier 
wie in Bayern ihre Nordgrenze hat. Von den in mehreren Ge- 
bieten vorkommenden Clausilien findet nur Cl. orthostoma in 
Würtemberg ihre Nordwestgrenze, die in schräger Linie von der 
Schweiz (Cl. Moussonii Charp.) durch Würtemberg, Bayern und 
Sachsen nach Schlesien läuft. Claus. lineolata und cruciata, die 
in Bayern und Baden vorhanden, lassen sich gewiss auch noch 
im Würtemberg’schen Oberschwaben auffinden. 


Lebende Pleurotomaria. 

Die Gattung Pleurotomaria, welche mit der allgemeinen Form 
von Trochus den Mündungsausschnitt von Pleurotoma verbindet 
und bekanntlich sehr reich in der Jura- und Kreide-Formation ver- 
treten ist, wurde schon vor mehreren Jahren in einzelnen frischen 
Exemplaren im westindischen Meere gefunden, so Pl. Quoyana 
Fischer und Bermardi Journ. Conch. V. 1856. S. 1—3 bei der 
Insel Marie-Galante in Westindien und Pl. Adansoniana Crosse 
et Fischer ebenda IX. 1861. 5, 1. 2. unbekannten Fundorts. — 
Aber bis jetzt kennt man doch nur die leere Schale Nun hat 
aber L. Agassiz während seines Aufenthalts auf Barbados wieder 
ein Exemplar in 120 Faden Tiefe gefunden und über die Weich- 
theile desselben folgende vorläufige Notiz gegebem, welche in der 
Zeitung New-York weekly Tribune vom 14. Februar 1872 8. 3. 
veröffentlicht ist: „Der Fuss ist sehr gross, eine vertikale Fleisch- 
„masse von beträchtlicher Höhe, ungefähr einen Zoll, und länger 
„als der Durchmesser der Schale, ja fast doppelt so lang. Wo 
„der Mantel an den Seiten des Fusses befestigt ist, bildet er einen 


u Bo 


„häutigen freien Saum, der in seiner ganzen Länge mit von 
„einander etwas entfernt stehenden Papillen besetzt ist; diese 
„Papillen gleichen einigermassen denen, welche unsere Fluss- 
„muscheln am Mantelrande und rings um die Siphonal-Oeffnung 
„haben. Diese Papillen sind ganz besonders entwickelt in dem- 
„jenigen Theil des Mantelrands, welcher den für die Gattung 
„charakteristischen Mündungseinschnitt auskleidet. Wenn das Thier 
„völlig ausgebreitet ist, so berühren sich die gegenüberliegenden 
„Ränder dieses den Einschnitt auskleidenden Manteltheils und 
„nur am innern Ende bleibt eine Oeflnung, wie ein Sipho, übrig. 
„Der Kopf des Thiers ist sehr ansehnlich, ein grosser eylindri- 
„scher Rüssel (proboseis) springt an seinem Vorderrande vor, 
„zwischen zwei grossen geraden und etwas steifen Fühlern, an 
„deren äusserer Basis das kleine Auge sitzt. Die äussere Farbe 
„des ganzen Thiers ist röthlieh braun; feine Linien einer dunk- 
„leren Schattirung erstrecken sich über den ganzen Kopf, aber 
„dichter gedrängt und feiner auf dem Rüssel, als hinter den 
„Fühlern; auch der Mantelrand längs der oberen Seite des Fusses 
„ist dunkler gefärbt als der Fuss. Petit hat Recht in seiner 
„Annahme, dass kein Deckel vorhanden sei.“ 


Agassiz verspricht eine Abbildung und anatomische Unter 


suchung für später und meint, dass dieses Thier ohne Frage den 
Typus einer eigenen Familie bilden müsse, mdem es äusserst ver- 
schieden von allen sei, denen man es bis jetzt beigesellt habe. 
Referent möchte darauf hinweisen, dass die Fortsätze des Mantel- 
randes eine bekannte Eigenheit der Familie der Trochiden ist 
und dass auch in der sonstigen Beschreibung nichts enthalten 
ist, was mit der bisher angenommenen Stellung dieser Gattung 
zwischen Trochus und Haliotis unvereinbar wäre; von grossem 
Gewicht hierfür wäre die Kenntniss der Zunge. 
E: v. Martens. 


Zur Fauna der Nordsee. 

Mit dem Aufstellen der im Senckenbergischen Museum in 
Frankfurt befindlichen europäischen Seeconchylien beschäftigt, 
kam mir auch das Material in die Hände, das die Berna’sche 
Expedition im Sommer 1861 mitgebracht hatte. Dieselbe hatte 


= NR e 


a 


bei windstillem Wetter Gelegenheit gehabt, in einer Entfernung 
von zwei deutschen Meilen nordwestlich von Helgoland drei Züge 
mit dem Schleppnetz zn machen, deren Resultat mir um so eher 
der Veröffentlichung werth erscheint, als es eine ganze Anzahl 
Arten enthält, die weder von Friedel (Malac. Blätter 1869), noch 
von Metzger (zwanzigster Jahresbericht der naturhistorischen 
Gesellschaft zu Hannover, 1869—70) angeführt werden. Die 
aufgefundenen Arten, deren Bestimmung mein Freund H. C. 
Weinkauff in Creuznach freundlichst besorgte, sind: 

Buceinum undatum L. 

Nassa reticulata L. 

Natiea pulchella var. atlantica. (Alderi Forbes). 

Trochus tumidus Mtg. 

* Bulla hydatis L. 

Scaphander lignarius L. 

Eulima polita L. 

Cingula striata Mtg. 

Barleia rubra Adams. 

Tectura fulva Müll. 

Dentalium spec. 

Venus gallina L. 


EEK x 


Venus ovata Penn. 
Cyprina islandica Lam. 
Tellina solidula Lam. 

—- tenuis Mat. 

Mactra subtruncata da Costa. 
Mya arenaria L. 

— truncata L. 
Syndosmya nitida. 

Cardium edule L. 

— minimum Phil. 
Leda pernula Müll. 

— caudata Donov. 
Saxicava rugosa var. arctica L. 
Axinus flexuosus Mtg. 

* Yoldia tenuis Phil. 
* Orenella rhombea Berkl. 


? Lucina spinifera Mtg. 


LLIR ASTET 


* Lima subauriculata Mtg. 
Nucula nucleus L. 

Die mit einem * bezeichneten Arten werden weder von 
Friedel noch von Metzger aufgeführt, es hat also diese noch in 
nächster Nähe der Küste ausgeführte Schleppnetz-Operation die 
Fauna unserer Nordseeküste um nicht weniger als 16 Arten be- 
reichert, ein Factum, das unsere Mitglieder längs der Nordsee- 
küste hoffentlich zu eifrigeren Nachforschungen anspornen wird. 


Kobelt. 


Mollusken der Insel St. Helena. 

J. Gwyn Jeffreys hat in den Ann. and Mag. of Nat. Hist,, 
April 1872, S. 264 eine Liste von 52 Molluskenarten veröffent- 
licht, welche auf und bei der Insel St. Helena im südlichen at- 
lantischen Ocean von J. ©. Mellise gesammelt worden sind. Da 
solche isolirte Inseln für die Kenntniss der geographischen Arten 
ein besonderes Interesse haben, so möge diese Liste hier auch 
einen Platz finden, wobei ich versuchen will, die Arten nach 
ihrem sonstigen Vorkommen zu gruppiren. 

I. Landmollusken. 

1) Eigenthümliche 8, nämlich 
Suceinea picta Pfr., solidula Pfr., Helene Forbes und Bensoniana 

Forbes. Von der zweiten war noch 1868 Pfeiffer das Vater- 

land unbekannt, die vierte wird von demselben als fossil 

aufgeführt. 

Helix polyodon G. B. Sow.*) = Alexandıi Forbes, Journ. of 
geolog. society 1552 —= (Helix Helensis Forbes Proc. Zool. 
Soc. 1851. Pfr. mon. III. p. 144.) Bemerkenswerth als eine 
Art aus der Gruppe Endodonta, die sonst auf den Inseln 
des stillen Oceans zn Hause ist; doch gehört auch H. sculp- 
turata Pfr. —= Damarensis H. Adams Broc. Zool. Soc. 1870 
vom Küstenland Südostafrikas in dieselbe. 

Bulimus auris — vulpina Chemn., B. fossilis G. B. Sow. und Acha- 
tina subplicata G. B. Sow. *) alle drei ausdrücklich-als „semi- 
fossil“ angegeben, die zwei letzten mir unbekannt. 


*) Diese Arten sind von G. B. Sowerby, wie es scheint, nur nach fossilen 
oder subfossilen Exemplaren in Darwin’s voleanic islands und im Journal of 
the geological society 1852 beschrieben. 


Be > 


er 


2) Europäische Arten. 

Limax gagates, Hyalina cellaria, alliaria, Helix adspersa und 
Pupa umbilicata. Also hauptsächlich süd- und west-europäische. 
Ausserdem werden noch 2 Limax n. sp. aufgeführt, über die 

aber vor näherer Kunde nicht zu entscheiden sein dürfte, ob es 

der Insel eigenthümliche Arten, oder von anderswo eingeschleppte 
sein mögen. 
Es sind also überhaupt 15 Arten von Land-Mollusken, davon 

S—10 eigenthümliche, wovon 3—4 bereits ausgestorben, und D—7 


eingeschleppte, hauptsächlich aus Europa ; es überwiegen also gegen- 

wärtig bereits der Artenzahl nach die eingeschleppten über die 

eigenthümlichen noch lebenden, was bei den dortigen Pflanzen- 
arten in noch weit höherem Grade der Fall sein soll. 

Hierbei ist übrigens zu bemerken, dass mehrere von frühe- 
ren Beobachtern angeführte Arten in dieser Liste fehlen, so Hya- 
lina remota Bens., Ann. Mag. 1851 Chemn. ed. nov. 1435, 3—5, 
was allerdings möglicherweise eine verkannte Europäerin ist, 
Helix (Patula) Dianx Pfr. Mal. Bl. 1856 auf dem 2692‘ hohen Diana- 
peak von Cutter gesammelt. 

Buliminus exulatus Bens. Reeve Fig. 572; Chem. ed. nov. 20, 17, 
18 vom Habitus des detritus mit schief abgestutzter Columelle 
und ausgebogenem Mundsaum, von Leiroy um 1849 gesammelt. 

Buliminus Helena Quoy et Gaimard, voy. astrol. Chem. ed. nov. 
21. 2—5. 

Stenogyra compressilabris Bens., Ann. Mg. (2) 8, nur 6"), Mill. 
lang im öffentlichen Garten, St. vera Bens., ibid 4!/), Mill. 
Pupa Helenensis Pfr. Mal. Bl. 1856. 4 Mill. 
Süsswasser-Mollusken sind gar keine aufgeführt; bekanntlich 

sind solche auf anderen atlantischen Inseln, z. B. den kanarischen, 

Madeira u. s. w. sehr spärlich in Arten und Individuenzahl. 


II. Meermollusken. 


1) Eigenthümliche, d.h. bis jetzt nicht von anderswo bekannte. 

Purpura*) Helene @. G., Murex n. sp., Nassa *) Helen» Q. G., 
Marginella n. sp., Eulima n. sp., Odostomia eireinata H. Adams, 
Lucina n. sp. 


*), Diese zwei zwar nicht von Jeffreys erwähnt, aber schon in der Reise 
der Astrolabe von unserer Insel beschrieben, 


ll > 


2) Ausschliesslich westafrikanische. 

Conus irregularis Sowb. thes. III. Fig. 418, 419. 

Ranella pustulata Reeve conch. ic. f. 11 (Jeffreys nennt R. c«- 
lata Brod., aber sehr wahrscheinlich ist diese der colata sehr 
ähnliche und bis jetzt nur von der Insel Ascension bekannte 
R. pustulosa gemeint). 

Patella plumbea Lam. = corulea Q. G. voy. astrol. 70, 4 b. (non 
Linne). 

3) Von beiden Seiten des atlantischen Oceans in der war- 
men Zone. 

(Cominella lugubris ©. B. Adams, mir ganz unbekannt, der 
Name des Autors lässt auf eine Art von Jamaika schliessen), 
Columbella eribraria Lam. sp. (nach Lamarck wäre diese Art 
indisch, nach Reeve westamerikanisch, dagegen finden sich im 
Berliner Museum Exemplare von den Bahama-Inseln und Puerto 
Cabello, und ich möchte Adanson 10, 1 für dieselbe halten. 
Vergl. Dunker Moll. Guin. p. 24. Nach Quoy und Gaimard 
häufig auf der Insel Ascension. Conus testudinarius Hwass, Dkr. 
l.c. p. 28. — Cassis testiculus L.; Scalaria modesta C. B. 
Adams; Fissurella arenata Sow.; Hypponyx mitrula; Arca 
Domingensis. 

4) Westafrika mit dem Mittelmeer gemein. 

Cypr&a lurida L., spurca L.; Litorina striata King.; Chama gry- 
phoides L.; Lithodomus lithophaga; Avicula hirundo L.; Pinna 
pernula Chemn. 

5) Kapische Arten. 

Mytilus erenatus Lam. 

6) Nordische Arten. 

Nassa incrassata var.; Tectura virginea; Mytilus edulis. 

7) Arten des indischen Oceans. 

Purpura Rudolphi Lam., Cypraa moneta L., C. turdus Lam. (Weder 
Lamarck noch Reeve geben das Vaterland dieser Art an, 
aber das Berliner Museum besitzt dieselbe aus dem rothen 
Meer durch Ehrenberg und da die philippinische Ü. eburna 
Barnes, worauf mich Dr. Dohrn zuerst aufmerksam machte, 
wohl nur eine Albino-Varietät derselben ist, so dürfen wir 
sie um so eher als allgemein indisch annehmen. Ostrea 
cristagalli L. 


Dee? 


N 1 


8) Weitverbreitete Arten. 

Tritonium suceinetum Lam. (olearium L.), bekanntlich auch im 
Mittelmeer, Brasilien, Japan und Neuholland, ohne stichhal- 
tige Unterschiede. 

Tritonium variegatum, bekanntlich häufig im indischen Ocean, aber 
auch in Westindien kommt ein sehr ähnliches Tritonium vor, 
T. nobile Conrad, so dass wir dahin gestellt sein lassen, 
ob nicht eher dieses gemeint ist. 

Janthina fragilis, pelagisch. 

Hypponyx radiatus Q. und G. Polynesien und Panama. 

Hierbei ist zu bemerken, dass die Mehrzahl der Seecon- 
chylien am Strand aufgelesen ist, es also nicht ganz sicher steht, 
ob sie wirklich auch dort leben. Nur von Östrea crista-galli ist 
ausdrücklich angegeben, dass sie aus tieferem Wasser, 50 Faden, 
hervorgeholt worden sei; sie trug eine Koralle, welche schon 
früher Milne Edwards als nur von St. Helena kommend kannte, 
Selerohelia hirtella. Die genannte Austernart ist dagegen in- 
disch; wir dürfen dabei an die Strömung denken, die aus dem 
indischen Ocean um das Cap in den atlantischen Ocean geht, Helena 
und Ascension bespült und sich dann gegen Westindien wendet. 

Bemerkenswerth ist noch die Angabe von Uyprx&a moneta; 
ich war bis jetzt der Ansicht, dass diese Schnecke dem indischen 
Ocean angehöre, und dass alle Angaben über ihr Vorkommen 
im atlantischen wie im Mittelmeer irrig seien, indem gerade solche 
als Geld und Schmuck vielbenützten Conchylien leicht einmal 
in einem Lande gekauft und desshalb für dort einheimisch ge- 
halten werden, wo sie es doch nicht sind. 

Ueber einige Meerschnecken der Insel Ascension vgl. Mal. 


Blätt.71871. S. 


Der wahre Fundort von Hel. crinita Sandri. 
Von B. Kleeiach. 


Die interessante Helix erinita Sandri, durch ihre lange zot- 
tige Behaarung von allen andern Campyläen unterschieden, wurde 
zuerst von Brusina in seinem Werkchen „Contribuzione pella 
Fauna dei Molluschi Dalmati* im sechzehnten Band der Ver- 
handlungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft zu Wien be- 
schrieben. Er besass zwei Exemplare aus der Sandri’schen Samm- 


Zee 


lung, überhaupt waren damals nur fünf Exemplare bekannt, die 
an einem Punkte, Torre Prolog genannt, und im Gebiet der 
Herzogowina gelegen, gefunden worden sein sollten. 

Dieser Punkt liegt nicht mehr innerhalb der östreichischen 
Grenzen, sondern etwa eine Stunde jenseits auf türkischem Ge- 
biet; die Schnecke hätte also von Rechtswegen nicht mehr in 
eine Fauna von Dalmatien gehört. Ich habe die genannte Loca- 
lität aufs Genaueste untersucht, aber keine Spur von der Hel. 
erinita gefunden. 

Dagegen fand ich auf meinen Excursionen in den Jahren 
1871 und 72 etwa 100 Exemplare verschiedener Grösse zu Ver- 
lieca in Dalmatien am Fusse einer trockenen Mauer, welche den 
katholischen Kirchhof umgibt, einige einzelne Exemplare auch 
an der Quelle Cesvina innerhalb des Marktfleckens Verlicea. 
Jetzt kann also diese schöne Schnecke mit aller Sicherheit zu 
der dalmatischen Fauna gerechnet werden. 

Sign, 3. Juli. 

Eine neue Steppenschnecke. 
Helix desertella n. sp. 

Testa obtecte perforata, depresse globosa, solida, pallida, sub- 
tilissime longitudinaliter striata, unicolor alba vel trifasciata, 
superne maculata, spira depresse conica, apice semimamil- 
lari, sutura simplice; anfractibus 4), inflatis, celeriter ac- 
erescentibus, ultimus antice descendens, rotundatus, ?], alti- 
tudinis formans; apertura obliqua, rotundate lunata, peris- 
tomate recurvo, labiato, marginibus conniventibus. 

Alt. 151, —16 Mm., diam. maj. 21—22 Mm., minor 
17—18 Mm., apert. alt. 11—11!/,, latit. 12 — 121), Mm, 
Hab. litora maris rubri ad Habab. 


CHR." Jickeli? 
Kleine conchologische Notizen. 

Cutieula (Epidermis) von Conus. Es ist bekannt, dass den Schalen 
dieser Gattung im frischen Zustand eine Epidermis zukommt, das sogenannte 
drap de mer älterer Conchyliologen, welche die schönen Farben derselben mehr 
oder weniger verdeckt, ganz im Gegensatz zu Cyprsa und Oliva, deren Schalen 
während des Lebens durch Ausbreitungen des Mantels oder Fusses mehr oder 
weniger bedeckt sind. Aber auf die Verschiedenheiten, welche diese Cutieula 
nach den verschiedenen Arten und Artengruppen zeigt, scheint noch wenig ge- 


Sera ne 


achtet worden zu sein: nach dem Material des Berliner zoologischen Museums 
sind es hauptsächlich dreierlei: 

l) dünnhäutig, braungelb, fest anliegend und in grossen Stücken un- 
bestimmter Form sich ablösend bei der Mehrzahl der Arten, so namentlich bei 
C. marmoreus, minimus, mediterraneus und bei der ganzen Gruppe von (. tex- 
tile; ebenso nach Rumph’s Angabe auch bei C. literatus, nach Quoy und Gai- 
mard ferner bei C. hebr&us und bandanus; bei allen diesen ist die Zeichnung 
der Schale durch die dünne Cutieula hindurch sichtbar. 

2) filzig, dick, rauh anzufühlen, dunkelbraun oder schwärzlich, beim 
Trocknen zahlreiche Längsrisse (parallel dem Aussenrande der Mündung) bil- 
dend bei C, virgo, terebra (hier gehen meist auch kürzere Risse quer, d. h. 
spiral); nach Quoy und Gaimard auch bei C. lividus (sie nennen es tomenteux); 
ähnlich auch bei C. arenatus, hier schon dünner, rothbraun und gefärbt, aber 
doch mit sehr zahlreichen feinen Längsrissen. Auch Adanson schreibt seinem west- 
afrikanischen jamar, wahrscheinlich C. papilionaceus, ein dickes „Periost* zu. 

3) Bei C. magus treten Spiralreifen in stärkerer Entwickelung als an der 
Schale selbst auf, ebenso nach Quoy und Gaimard bei €. lividus und capitaneus. 

4) Ganz eigenthümlich ist diejenige von C. tulipa, an sich sehr dünn- 
häutig, aber ‘an bestimmten Stellen in mehreren Spiralreihen faserige Büschel 
bildend, s. eine Abbildung davon in v. d. Decken’s Reisen in Ostafrika. Moll. 
Taf. III. Cap. 1. Quoy und Gaimard, die das Thier lebend sahen, beschrei- 
ben es mit folgenden Worten: l’epiderme presente des lignes transverses &car- 
tees d’un jaune clair, fort velus, Zool. Astrolabe III. p. 95. 

Schon diese Notizen dürften genügen, anzudeuten, dass die Beschaffenheit 
der Cutieula nicht bei allen Arten der Gattung gleich ist und vielleicht auch 
mit zur natürlichen Gruppirung derselben benutzt werden kann. 

Mr Ed. v. Martens. 


Mittheilungen und Anfragen. 

Für einen strebsamen Conchyliologen bietet sich Gelegenheit, in eine der 
bedeutendsten Naturalienhandlungen Deutschlands als Assoei& einzutreten, even- 
tuell dieselbe binnen Kurzem mit geringer Anzahlung zu übernehmen. Der 
Zeitpunkt dazu dürfte gegenwärtig um so günstiger sein, als seit dem Tode 
von Lommel in Heidelberg und Krantz in Bonn eine Concurrenz kaum mehr 
existirt. Nähere Auskunft ertheilt die Redaction. 

Da ich Mitte September eine Reise nach Süditalien antrete und den gan- 
zen Winter dort verweilen werde, bitte ich während dieser Zeit alle für mich 
bestimmten Briefe und Sendungen, sowie alle die Redaction des Nachrichts- 
blattes und die Malacozoologischen Blätter betreffenden Briefe an Herrn D. F. 
Heynemannin Sachsenhausen bei Frankfurt a. M., Schifferstrasse 53, zu adres- 
siren, der sich in Gemeinschaft mit den Herren Dr. K. Koch und Dr. F. C. Noll 
der Erledigung unaufschiebbarer Geschäfte unterziehen wird. Kobelt. 


Nacktschnecken in Spiritus und lebend bietet in Tausch 
Eberbach a. Neckar. H. Seibert. 


a 


Gesellschaftsangelegenheiten. 
Neue Mitglieder. 


171. Herr Kanzleirath Schirmer . . . . Charlottenburg. 
172. ‘„ Professor A. Mousson ‘. . . »Blürid. 
1 ES POP RER 2172 EEE N Fan Re DENN 
14 Great Russel Square Bloomshury. 
Für die Bibliothek eingegangen: 

135. Von Martens, über verschiedene Verwendung von Conchy- 
lien. Vom Autor. 

136. Van den Broeck, Considerations sur les deviations sealari- 
formes des Planorbis complanatus de la mare de Magnee. 
Nebst Note complementaire. Vom Autor. 

137. Schmidt, F. J., Land- und Süsswasser-Conchylien in Krain. 
Laaibach, 1847. Vom Verfasser. 


Für die Normalsammlung eingegangen: 
Eine vollständige Suite der Krainer Land- und Süsswassercon- 
chylien. Von Herrn F. J. Schmidt in Schischka bei Laibach. 
Eine schöne Suite japanesischer Seeconchylien. Von Herrn Dr. 


C. E. Lischke. 


Freiwillige Beiträge für die Rossmässler’sche Sammlung. 


Fortsetzung. } 

Transports. Krrgen 32 Thle: 937, Ser: 

Herr CyKreioilinigienin u aka ne. REN EE & 10 h 
„ Mangold Hi n112263 HE 

„ Wessel 1 re R 

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»„ Brauns 1a # 

„ Killias ee a N EN ER 3 5 e 

#2cls Hoansiwane, 2, 218 = 


Da” Da im Laufe dieses Jahres der Rest der Kaufsumme 


an Rossmässlers Erben bezahlt werden muss, ersuchen wir unsere 
Mitglieder dringend um fernere Beiträge. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 
Von den Herren Appelius, Schirmer, Gmelch, Weinkauff, Wessel, Brauns, 
Killias, Schacko, Mousson. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. — Druck von Kum pf & Reis in Frankfurt a. M. 


in 


No. 5. October 1872, 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Vierter Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Zur Synonymie der Arten der Gattung Plecotrema H. & A. Adams. 

In der Zeitschrift für Malacozoologie 1845 p. 169 beschreibt 
Jonas einen neuen Pedipes unter dem Namen P. octanfracta mit 
folgender Diagnose: 

P. testa ovato-conica, anguste-perforata, solida transversim lirata:: 
liris latiusculis, suleis interjectis, angustis, fusca; anfractibus 
octo planiusculis, ultimo convexo subventricoso, spira majori; 
apertura elongato-ovata, dentibus quinque coarctata; den- 
tibus tribus majoribus, compressis aequalibus, intervalvis 
paribus in columella, duobus minoribus nodiformibus in 
margine dextro. 

Long: 2?/,“ latitudo 1?/,“ Habitat ad Insulas Sandwicensis ? 

Dieser Aufsatz und Name ist von Pfeiffer in seiner Monogr. 
Auricul. viv. nicht angeführt. 

Im Berliner Museum ist P. octanfracta Jon. in einem Exem- 
plare vorhanden, welches genau auf die Diagnose von Jonas 
(ausgenommen die Grösse) passt; es liegt dabei eine alte Etiquette 
mit dem Vaterlande „Sandwichs?“, woraus man schliessen kann, 
dass das Exemplar des Berliner Museums von Jonas stammt. 
Ich habe besagten Pedipes mit allen Plecotremen — denn eine 
solche ist Pedipes octanfracta Jon. — verglichen und dabei ge- 
funden, dass derselbe vollkommen mit P. clausa H. & A. Ad. 
von den Sandwichs in Procdgs. Zool. Soc. 1853 p. 121, Pfeiffer 
Mon. Aur. viv. p. 103 übereinstimmt und somit, da der Name 
von Jonas die Priorität hat, P. clausa H. & A. Ad. zu P. octan- 


fracta Jon. als synonym gezogen werden muss. 
IV. 5 


BR ran 


Für die richtige Bestimmung von P. clausa H. & A. Ad. 
im Berliner Museum bürgt, dass diese Exemplare von Pease 
stammen. 

Ich füge hier noch die kurze Diagnose des P. clausa H. 
& A. Ad. aus den Proc. Zool. Soc. 1853 p. 121 bei und ver- 
weise jeden, der eine ausführlichere Beschreibung der Art lesen 
will, auf die Novitates conch. Pfeiffers I. p. 15 oder Pfeiffer 
monogr. Auricul. viv. p. 108. 

P. testa rimata ovato-conoidea; spira al rufo-fusca, aut 
pallide fulva, transversim lirata, liris confertis elevatis; 
apertura anguste ringente; labio calloso, triplicato, plica 
mediana bipartita, antice pervalida; labro extus incrassato, 
margine inflexo, intus valde bidentato. 


Berlin, 6. August 1872. Karl F-Jickeli. 


Zweite Nachlese und Berichtigungen zu Tirol’s Land- nnd 
Süsswasser-Conchylien. 
Von Vinzenz Gredler. 


Seitdem Berichterstatter die erste Nachlese zu den Mollusken 
Tirols in den Verhandl. d. k. k. zoolog. botan. Gesellsch., Jhrg. 
1869, gehalten, hat nicht blos die Zahl der unserer Fauna ein- 
verleibten Arten um eine und andere abermals sich vermehrt 
und ihr Verbreitungskreis neue Terraine zugewiesen erhalten, 
sondern auch durch mancherlei Revisionen und morphologisch 
systematische Studien, namentlich der HH. Dr. Westerlund, 
Clessin, Dr. Küster u. A., die auch von tirolischen Mitthei- 
lungen nähere Kenntniss genommen, in Nomenklatur und spezi- 
fischer Richtigstellung namhafte Veränderungen erhalten. Mögen 
vorerst letztere hier kurz angedeutet werden, um eine Schuld 
an die eigenen früheren Publikationen abzutragen, und dann das 
kleine Verzeichniss neuer Vorkommnisse und fundörtlicher No- 
tizen folgen. 

Da sind es zumal einige Pupa, deren Name vermöge Prio- 
vität umzutaufen. So muss unsere Pupa umbilicata Drap. einer 
P. eylindracea da Costa (non Ziegl.), P. tirolensis m. einer P. 
arctica Wallensb. weichen. Genauere Vergleichungen von Typen 
beider, schon in ihren Diagnosen sich völlig egalen Arten haben 


Ra, ce 


die Identität derselben unzweifelhaft dargethan. Dass auch meine 
P. Strobeli var. costulata Nilss. mit der Nilsson’schen Art nichts 
gemein hat, wohl aber mit P. muscorum (minutissima Hartm.) 
y dentiens Moqu.-Tand. identisch, darauf hat Dr. Westerlund mit 
Recht hingewiesen und habe ich mich selbst sattsam überzeugt. 
Dagegen lässt sich aber mit Westerlund, der durch eine An- 
merkung*) zu P. Shuttleworthiana irregeleitet, unsere P. Shutt- 
leworthiana geradezu als Synonymon zu P. alpestris Ald. setzt, 
doch noch zanken. Denn abgesehen, dass uns Explr., z. B. vom 
Nonsberge mit so flachen Umgängen vorliegen, als P. Shuttl. nur 
irgendwo haben kann, so weichen doch alle tirolischen Vor- 
kommnisse derselben von P. alpestris, wie wir sie von Wester- 
lund selbst in reichlicher Anzahl mitgetheilt erhielten, bedeutend 
ab und sind in der Regel immer flacher gewölbt und konischer 


gebaut als alpestris — ein Bindeglied dieser beiden allzuver- 
wandten Arten. — Wenn ferner Westerlund eine P. Leontina 
mh. als 5zähnige Varietät v. P. alpestris, — somit als Gegensatz 


zu seiner 2—Bzähnigen var. mitis und als Pendanten einer eben- 
falls excessiven P. pygmxwa var. athesina mh. anschaut, so ent- 
spricht diese Consequenz auch meinen jeherigen Prinzipien (man 
vgl. „Bemerkungen üb. ein. Conch. d. Gatt. Pupa u. Pomatias, 
III. Gymn. Progr. v. Bozen, 1853) und pflichte ihm um so wil- 
liger bei, als ich P. Leontina ursprüglich schon als mögliche 
Varietät — freilich nicht v. alpestris, sondern v. Shuttleworthiana 
erklärte, welch’ letzterer auch die später noch aufgefundenen 
spärlichen Ex. wenigstens in der geringen Grösse besser entsprechen. 

Neuerdings hat auch P. inornata Mich. Schwankungen er- 
litten. Indess Westerlund sie ohne weitere Umstände unter P. 
columella Benz (und zwar auch die tiroler Typen) einordnet, 
dagegen P. edentula Dr. als Art festhält, kam Clessin (i. lit. v. 
Juni u. Juli 1872) zum Resultate: dass P. columella eine nur 
fossile Species, edentula Dr. nur eine unausgebildete inornata 
und somit dieser einzuverleiben, und inornata aus Tirol eine 
„alpine Form mit engerm Nabel, kürzerer Spitze und dünnerer 
Form“ sei; und gedenkt diese — wenn's nicht mittlerweile bereits 

*) Wenn ich mich in selber auf die Umrisse von P. Leontina mh. berief, 


so hatte ich freilich meine ungleich getreuere Originalzeichnung im Auge, 
H* 


er 


@ 


erfolgt — als P. Gredleri in den malakozool. Blättern erscheinen 
zu lassen. Ob die Benz’sche und Michaud’sche, und wieder die 
Michaud’sche und Draparnaud’sche Art zu vereinen oder zu 
trennen, lasse ich dahingestellt sein; dass aber P. edentula und 
die tirolische inornata (Gredleri Clessin) nieht zu identifieiren, 
beweist schon die völlig verschiedene Lebensweise beider: Jene 
auf Bäumen, zumal Nadelhölzern, und an Gräsern der Nieder- 
ungen und montanen Region, darum fast nur mit dem Streifsacke zu 
erhalten; diese unter Steinen und Moos, an Felsen des Hochgebirges. 

Von der Gattung Helix glaubt Dr. Westerlund (Expose 


erit. p. 195) unsere obvia var. (candida Porro) als Art — can- 
dicans Ziegl. — festhalten zu sollen. Ebenso muss H. (Campylaa) 


foetens Stud., die unter diesem Namen Zonata beschreibe, nach 
einer Erörterung von Martens’ (Nachrichtsbl. d. d. malak. Ges. 1370, 
S. 197) in ichthyomma Held umgetauft werden. — Um anderer 
Reductionen auf die ursprügliche Nomenklatur zu geschweigen, 
welche nicht gerade Tirolensien oder fragliche Dinge berühren, 
wie der’ Umwandlung eines Planorbis margmatus Dr. in umbili- 
catus Müll., Pl. nautileus L. in erista L. u. s. w. bleibt mir nur 
noch zu erwähnen, dass Dr. Küster mittlerweile auch aus eimer 
Seite von Achatina (Ceecilianella) veneta Charp., die Bericht- 
erstatter demselben von Trient mittheilte, eine Novität herausfand, 
die er dem Einsender zu Ehren benannte (m. vgl. IX. Ber. d. 
naturforsch. Ges. zu Bamberg, S. 94). Desgleichen erblickt Cles- 
sin (i. lit.) an unserm Sph:erium corneum (nucleus) von Bozen 
vermöge der kleinen Seitenzähne eine nov. spec. — Wir müssen 
deren, sowie einiger Pisidien (vgl. Verzeichn.) nähere Begrün- 
dung unserm Freunde überlassen, der sich mit diesen schwierigen 
Kleinmuscheln eben eingehender befasst. | 
Die im Folgenden von mir zum erstenmale für Tirol ver- 
zeichneten Arten sind mit fetter Schrift kenntlich gemacht. 
Verzeichniss. 
I. Daudebardia rufa Drap. Bei Bregenz in Vorarlberg (Clessin i. lit.) 


II. Zonites nitens Mich. Um Vils an der Grenze Baierns in feuchten Wal- 
dungen nicht selten (Stud. Lob.*). 


*) Dieser um die vaterländische Fauna bereits mehrfach verdiente, unge- 
wöhnlich talentirte Wleve der Naturwissenschaft verschied leider allzufrüh am 
20. Mai 1872 zu Bozen, 


11. 


INK 


Ye 


VI. 


Zonites erystallinus Müll. und hyalinus Fer. Ebenfalls um Vils (Lob). 

— subterrameus Bourg. Von dieser ungeachtet der neuesten Unter- 
suchungen immerhin noch bedenklichen Art findet sich ein Exemplar 
unter dem tiroler Materiale von Zon. erystallinus ohne nähere fund- 
örtliche Angabe. 

Helix aculeata Müll. Oestlich von den Kitzbergeln bei Vils häufig. (Lob). 

— pygmaea Drap. Um Vils, mit H. holoserica (gross) umbrösa ete. (Lob.) 

— candicans Ziegl. Oberhalb Jenbach, in kleinen Exempl. (Clessin i. lit.) 

— cingulata var. anauniensis de Betta. Steigt am Mt. Roen auf dem Nons- 
berge fast bis zur obern Baumgrenze, wo sie geringere Dimensionen 
und ein blässeres Band annimmt. Dieser Hochgang könnte für die 
Zugehörigkeit dieser Form zu Preslii zeugen, ginge sie nicht andrer- 
seits auch bis zur Rocchetta herab. 

— Preslii Schmidt Vils, in kleinen Individuen und selten (Lob.). 

— hispana L. Die albine Varietät des Porphyrs von Bozen, auch am 
Mt. Arıhentera (Gobanz). 

— hispida L. u. unidentata Dr. bei Jenbach (Clessin :. lit.). 

— rudis Mühlf. Im Hinterthale von Sexten, dem s. g. Fischelein. 

— villosa Drap. Reicht von der bairischen Grenze bei Vils bis Lermoos herein. 

Achatina (Coecilianella) &eiczela Müll. Bei Arzl unweit Innsbruck (Grem- 
blich); Bozen *). 

— Gredleri Küster. „Bei Trient mit A. veneta.* Unter meinem reich- 
haltigen Materiale v. A. veneta aus Trient findet sich jedoch kein Ex- 
vor und mar sie selten sein. 

COlausilia Stentzii Rossm. (eineta Brum.). Gross und kräftig an abgestürz- 
ten Dolomitblöcken im „Fischelein* (Sextenthal). 

— comensis Shuttl. Bozen; am zahlreichsten und (nach Regen) am sicher- 
sten beim s. g. Kofler Brünnel auf dem Wege nach Rungelstein zu 
finden; auch im Thale über Branzoll — nach Aldein. 

— ventricosa Drap. Bei Vils (Lob); Bregenz; Ienbach, gegen das Achen- 
thal (Clessin i. lit.). 

— cruciata Stud. Häufig unter losen Rinden, an Strünken und abgeroll- 
ten Kalkblöcken bei Bad Imnichen. 

— varians Ziegl. Mit Cl. Stentzii im Fischelein, selten. 

Balea perversa Linn. Bregenz, an Hecken hart an der Stadt (Clessin i. lit.). 


VII. Pupa frumentum var. elongata Rossm. Bildet sich im Loppio- und Sarka- 


thale stellenweise, z. B. an den Barrieren der Strasse zwischen Nago 
und Torbole, sowie auf Kalkfelsen (am Mt. Brione) zuweilen so dunkel 
rothbraun aus, wie P. avena oder megacheilos, die sie dort begleiten. 


*) Um jeden Zweifel, dem die Nomenklatur in meiner Fauna (Tirols 


Land- und Süsswasser-Conchylien, I. Abth., S. 66 ff.) Raum lassen könnte, zu 
heben, sei bemerkt: dass dermal von der Untergatt. Cecilianella aus Tirol 


4 Arten nachgewiesen sind, nämlich C. acicula Müll., aciculoides Jan, Küst,, 


veneta Charp. und Gredleri Küst. — 


Br 


Pupa gularis var. spoliata Rossm. Mit P. pagodula im Val di Tres auf 
dem Nonsberge, sehr vereinzelt. — Die wenigen Ex. vom Nonsberge, 
die ich erst zu Gesicht bekam, sind sämmtlich sehr licht, gelbbräunlich 
gefärbt und schlank. In Anbetracht der mehrfachen Unterschiede die-- 
ser „Varietät“ von P. gularis —: des fehlenden Gaumenzahnes und 
der oberen Spindelfalte, die nicht blos kleiner als die untere, sondern 
— was bisher nicht hervorgehoben worden —- kaum rudimentär vor- 
handen, in Anbetracht des so ausgesprochenen Gaumen- und Nacken- 
wulstes, der 10, statt 8-9 Umgänge u. s. w. würde man heutzutage 
kaum mehr so viel Bedenken haben, spoliata als Art abzutrennen, wie 
zu Rossmässlers Zeiten, und ich schlage darum vor, es künftig zu thun. 

— dolium Brug. Um den Uremer See bei Reutte, selten (Gdlr.) und am 

Georgenberg im Unterinnthale (Gremblich). 

— Sempronii Charp. Im Franziskanergarten alle Grazie bei Riva, am Fuss 

der Linden zahlreich. 

— Gredleri Clessin. Am Kitzbühler Horn, nicht ganz selten unter Moos 

(Grembl.). 

— inornata Mich. (edentnla Drap.), Bei Vils (Lob); in der Riss (Grembl.). 

— triplicata Stud. In der Mühlauer Klamm (Grembl.) und bei Wangen 

an sonnigen Abhängen, hier wie dort mit P. pygmzxa var. athesina, 

— minutissima Hartm. Im der Riss (Grembl.). Die var. dentiens Moqu. 

bei Wangen an trockenen Abhängen im Grase. 

— siriata Gredler. Häufig bei Vils auf feuchten Schlägen (Lob) und in 

der Riss an grossen Steinen im Sedimente des Rissbaches um’s Klöster- 

lein, auf der Ronthaler Alpe und dem Schafreiter (Grembl.); hinter der 

Sägemühle im Tschamin (Tierserthal) an Quellen. 

— antivertigo Drap. In der Ambraser Aue (Grembl.), unter den gewöhn- 

lichen Verhältnissen bei Sagl nächst Telfs, sowie im Angeschwemmten 

des Loppiosees. 

— angustior Jeffr., Venetzii Charp. Mit voriger bei Sagl; Arzl bei Inns 

bruck am Wiesenbach im Moose, sehr gross und eylindrisch (Grembl.). 

— substriata Jeffr. Vils, an Waldesrünsten unweit der Kitzbergeln in zahl- 

reichen aber kleinen Fx., mit acicula, fusca und polita zusammen. 

Erster Standort in Nordtirol. 

— — var. sextana Gredler. Der untere Zahn auf der Spindelsäule 

fehlend, die Gaumenzähne schwächer ; der Nackenwulst und Vorhof um 

den Nabel kaum angedeutet, die Schale dieker und undurchsichtiger, 
bräunlicher, etwas grösser, — auch die Streifung weniger. dicht, als 
bei dieser Art. Von P. Charpentieri Shuttl. oder leevigata Kok. schon 
dureh viel geringere Grösse und stärkere Streifung unterschieden. Den- 
noch glauben wir nur eine sehr ausgezeichnete locale Race von sub- 
striata zu erkennen, die wir nach dem Thale var. sextana heissen. In 

3 Ex. (da wir sie als vermeintliche P. pygmzxa aufhoben und mit- 

nahmen) im Querthale Sexten (Pusterthal), erinnerlich in dessen Hin- 

tergrunde, dem s. g. Fischelein, unter Steinen gesammelt. 


Ben, a Re 


Pupa pusilla Müll. Bei Vils (Lob) und in der Riss (Grembl.) im Thale 
Sexten an Sickerquellen. 

— pygmaea var. athesina Gredler. In der Riss (Grembl.) 

— Shuttleworthiana Charp. Vils (Lob); am Emat bei Telfs; ober Mühlau 
bei Innsbruck; von Achenthal bis zum Sojergebirge nicht selten; am 
Kitzbühler Horn (Grembl.). 

VIII. Carychium minimum Müll. Zahlreich bei Vils mit Pup. substriata. 

IX. Pomatias maculatus var. Villae Spinelli. Bildet im Loppio- und Sarkathale 
die Irerrschende Form. 

X. Aecicula polita Hartm. Bei Vils mit A. fusca Walk.; am s. g. Bretter- 

keller neben der Gallwiese bei Innsbruck (Biasioli); in der Riss (Grembl.). 

"XI. Planorbis vortee Müll. Wurde auch von Ülessin (i. lit.) zwar nicht im 
Achen-See, aber in Wiesengräben, wo Brunnenteiche liegen, zwischen 
dem Achen-See und dem Dorfe (Eben?) gefunden. M. vgl. Anmerkung 
in m. Fauna. 

— leucostoma var. gracilis Gredler. Am westlichen Ende des Loppiosee’s. 

— Gredleri Bielz. In Ambraser Augraben bei Innsbruck, sehr selten und 
schwächlich gebaut (Grembl.). 

— limophilus Westerl. Diese schwedische Art wurde zuerst vom Vfr. 
bei Smarano auf dem Nonsberge, in einem Teiche unmittelbar am 
Dorfe gelegen, wo sie an Chara häufig genug, — bald darauf auch 
von meinem Mitbruder Jul. Gremblich im Lanser Torfmoore unweit 
Innsbruck für Tirol entdeckt. 

— cortortus Müll. Im Ambraser Augraben (Grembl.). 

XI. Aneylus fluwviatilis Müll. Häufig auf Steinen in einem Bache westlich von 
Vezzano, sowie im Angeschwemmten des Gardasee’s bei Riva. 

XII. Bythinia Schmidti var. eyclolabris Schm. In einem Graben bei Heiligkreuz 
unweit Hall (Grembl.). 

XIV. Pisidium*) obtusale Pfeiff. Heiligkreuz bei Hall (Grembl.). 

XV. Anodonta piseinalis Nilss. (Rossmässler’s Figur 251 vollkommen congruent) 
im Schwarzsee bei Kitzbühel (Grembl.). 


Mollusken an der Mündung des Jenisei. 
Von Ed. von Martens. 
Magister Friedr. Schmidt hat in den Abhandlungen (Memoire) 
der Petersburger Akademie, ‘Bd. 18. 1872 die wissenschaftlichen 
Resultate seiner Expedition nach dem Mammuth-Cadaver "an der 


*) Mit anderen tiroler Pisidien theilte d. Vfr. auch einiges in letzter 
Zeit gesammelte und noch ununtersuchte Material Hrn. Clessin zur Einsicht 
mit, der darunter 3 Novitäten entdeckte, welche er jedoch „zu andern neuen 
Spezies zu ziehen“ glaubt. Zwei davon stammen aus dem Sextenthale, wo sie 
auf einer Aue halbweges zwischen Innichen und Sexten in moosreichen kleinen 
Gräben zahlreich zusammenleben ; die dritte von Lengmoos auf dem Ritten. 


BR 


Jenisei-Mündung veröffentlicht, welche viele interessante Beobach- 
tungen in Betreff der dortigen Fauna und Flora enthalten. Von 
recenten Land- und Süsswassermollusken wurde von ihm oder 
seinen Begleitern gefunden: 


1) auf der Brjochow-Insel im Jenisei, nahe semer Mündung, 
701),—T1° N. B. Limax: agrestis in einem faulen Treibholzstamm, 
Succinea putris in grosser Menge lebend im Weidengebüsch 
(Salix lanata, glauca u. s. w.), Valvata piscinalis und Cyclas 
calyculata im Schlamm beim Zurücktreten des Wassers gefunden. 

2) In der Tundra des Gyda-Flüsschens, unweit der Mam- 
muthstelle, 71° N. Br., war ein kleines Pisidium (hier fontinale 
genannt) unter Wassermoosen in kleinen Seen die einzige Art 
von Mollusken, welche aufzufinden war. Das ganze Stromgebiet 
des genannten Flüsschens liegt ausserhalb der Baumgränze. 


3) die Schalen von Anodonta anatina häufig am Ufer des 
Jenesei bis Tolstoi-nos 69%), N. Br., wo der Strom sich stark 
erweitert und zahlreiche Inseln bildet, weiter unterhalb nicht 
mehr gesehen. 

All diese Orte liegen noch jenseits der Waldgränze. Von 
dem Klima mag es einen Begriff geben, dass am letztgenannten 
Ort der letzte Frühlingsfrost am 12. Juli, der erste Herbstfrost 
‚am 20. August eintrat, also wenig mehr als Ein Monat frei von 
Frost war. | | 

4) Bei Turuchansk am Jenisei, noch im Waldgebiet, 66° 
N. Br., Zimnea stagnalis und Cyclas calyculata. 

5) Helie Schwenkii Midd. „Diese Art, die einzige grosse 
„Helix des Nordens, war zwar in Europa bis nahe zum Polar- 
„Kreise bekannt, in Sibirien aber bisher nur bis etwa zum 60° 
„N. Br. Jetzt haben wir sie subfossil aus dem Löss bei Dudino 
„in 60° N. Br., und lebend, wenigstens freiliegend mit wohl er- 
„haltener Schalenfärbung von dem Awamskaja-Bach etwas ober- 
„halb Dudine; ausserdem von Plachino und aus den Goldwäschen 
„am Jenaschimo, an der Wasserscheide des Pit und der mittleren 
„lunguska. Die Angabe von Middendorff von der Mündung der 
„untern Tunguska unter 58° N. Br. wird wohl auf die obere 
„Tunguska oder Angara zu beziehen sein, die in dieser Breite in 
„den Jenisei fällt; die untere Tunguska mündet bei Turuchansk 


u 


El 2 


„unter 65° N. Br. Jetzt kennen wir H. Schwenkii demnach bis 
„zur äussersten Waldgrenze. Unsere Exemplare sind von mitt- 
„lerer Grösse, etwa 16 Mill. im grössten Durchmesser, und ent- 
„sprechen durchaus den typischen Formen.“ 

6) Aus thonigen Süsswasserschichten (Löss) auf der Höhe 
des Uferrandes des Jenisei etwas oberhalb Tolstoi-nos mit Was- 
sermoosen zusammen Planorbis albus, Limnea auricalaria und 
Valvata eristata, und gleiche Schichten bei Plachino Zimnea 
stagnalis. 

7) Am nördlichen Ende der inselreichen Erweiterung der 
Jenisermündung wurde von Capitän Lopatin eine nicht unbe- 
trächtliche Anzahl subfossiler quartärer Meeresmollusken gesam- 
melt, deren nähere Besprechung 5. 49—67 der genannten Arbeit 
einnimmt. Es sind die bekannten arktischen von Middendorff 
und Andern behandelten Arten. 

Zur Fauna des Elsass. 

Der von Ed. von Martens im Schlussheft des Bandes 19 
der Mal. Bl. erstättete Bericht über Morlet’s Fauna des Elsass 
veranlasst mich, kurz mitzutheilen, dass ich folgende von ihm 
nicht aufgeführte Arten, sämmtlich in unmittelbarer Nähe von 
Weissenburg auf rothem und gelbem Sandstein gefunden habe: 

Amalia marginata, Dr. 
Limax ceinereus Lister, 
Lehmannia marginata, Müll. 
Hyalina subterranea Bourg., 
Helix hispida. L. 

Interessant ist ieıner das Vorkommen von Pupa doliolum 
und einer äusserst kräftigen Form von Bulimus tridens, die fast 
an quinquedentatus erinnert. Physa fontinalis kommt im Weis- 
senburger Stadtgraben in einer riesigen Grösse, 11 Mm. hoch, 
7 Mm. breit, vor. 

Weissenburgi. E. F. Meyer. 


Kleinere Mittheilungen. 
Zur Verwitterung der Schnecken-Gehäuse. Bezüglich der von Hrn. 
Dr. Kobelt im Nachrichtsblatt Nro. 3 angegebenen Thatsache der Abnagung 


der Epidermis durch eine Helix arbustorum im Terrarium, möchte ich darauf 


BRUT 11,0% 


aufmerksam machen, dass die Epidermis nicht aus Kalk, sondern aus einer 
dünnen Schichte thierischen Leimes besteht; *) es braucht daher durchaus nicht 
Kalkmangel die Ursache zu sein, welche die Schnecke zur Abnagung der Epi- 
dermis ihres eigenen Gehäuses veranlasste. Wahrscheinlich entbehrte die Schnecke 
in der ihr, wenn auch reichlich gebotenen Nahrung doch irgend eines ihr 
nöthigen Stoffes, den sie nicht in derselben fand, und den sie sich durch Ab- 
lecken der Epidermis zu verschaffen suchte. Wenn Schnecken wegen 
Kalkmangel die Gehäuse ihrer Mitbrüder angreifen, so nagen sie 
die unter der Epidermis liegende Kalk- und Perlmutterschichte 
an, welche dann deutliche tief eingefressene Grübchen zeigen. Kobelts Beob- 
achtung der Abnagung der Epidermis widerlegt daher meine Behauptungen nicht. 
S. Clessin. 


Jules Mabille, Revue et Mag. de Zool. 1872 8. 48 erklärt die bis jetzt 
immer noch zweifelhaft gebliebene Helix fasciola Drap. für die chinesische H. 
pywkozona, und in der That passt Drapernaud’s Beschreibung und Abbildung 
besser auf diese Art, als auf irgend eine andere, namentlich besser als auf 
similaris Fer., für welche man jene schon gehalten hat. Auch kann man 
nicht einwerfen, dass zu Drapernaud’s Zeit eine nordchinesische Schnecke 
wohl noch nicht bekannt gewesen sei, denn O. Fr. Müller’s Helix striatula ist, 
wie Dr. Mörch mir schon früher mitgetheilt hat, dieselbe Art. Mabille nennt 
als Fundorte Shanghai, Tienko und Tientsin; das erstere liegt im mittleren, 
das letztere im nördlichen China und auch auf der preussischen Expedition 
wurde diese Art nur im nördlichen China, an der grossen Mauer bei Ninghai 
gesammelt; es ist also nicht ganz richtig, sie dem Süden China’s zuzuschreiben. 

E. v. Martens. 


Charles Desmoulins, Präsident der Linn£ischen Gesellschaft in Bordeaux, 
nimmt für den bekannten Solen legumen L. den von Orbigny 1843 in der Paleon- 
tologie francaise vorgeschlagenen Gattungsnamen Polia in Anspruch und setzt 
die Unterschiede der lebenden von der mioczenen Art, saucatsensis Desmoul. aus- 
einander, Act. soc. Linn. Bord. XXVII. 1871. S. 357. 371. Dieser Name ist 
älter als Ceratisolen Forb. u. Hanl. für dieselbe Gattung, aber er wurde 1825 
von Delle Chiaje für eine Gattung von Strudelwürmern vergeben. Es existirt 
aber auch noch ein dritter Name für dieselbe Muschel, Pharus Leach, hand- 
schriftlich und im britischen Museum schon 1817, durch den Druck veröffent- 
licht, wie viele von Leach, erst 1840 oder 1844. Dieser wird daher wohl 
bleiben müssen. E. v. Martens. 


Voluta Cymbium L. Seit Schröter ist es üblich gewesen, mit dem Namen 
Voluta oder Cymbium olla L. die einzige europäische Voluta zu bezeichnen, 
bis Hanley darauf aufmerksam machte, dass diese Art unmöglich unter olla 
genannt sein könne, weil Linne ihr vier Spindelfalten zuschreibt. Weinkauff 
hat auch demgemäss den Namen Cymbium papillatum Schuhmacher dafür an- 


*) Mir wohlbekannt. K. 


A, NR 


gewandt. Es scheint bis jetzt noch Niemand darauf geachtet zu haben, dass 
Linn&’s Voluta cymbium, sowohl was die Beschreibung (columella biplicata, 
spira anfraetibus canalieulato-marginatis) als den Fundort (Hab. in mare iberico) 
anbelangt, so genau auf unsere Art passt, dass kein Zweifel darüber möglich 
ist, dass er wenigstens in der mir allein zugänglichen ed. X unter Voluta 
cymbium die einzige europäische Art gemeint hat, und dass diese somit von 
Rechtswegen den Namen Cymbium eymbium L tragen muss. Re 


In der dritten Lieferung des Journal de Conchyliologie pag. 288 macht 
Crosse die Mittheilung, dass er bei der Helix Cabriti aus Neucaledonien eine 
Zungenbewaffnung wie bei den Testacelliden gefunden habe und schlägt für diese 
Art und ihre Verwandten eine neue Gattung Diplomphalus vor. Es bröckelt 
somit wieder ein Stück von der Gattung Helix ab und fast scheint es, als ob 
sich ın Polynesien die Testacelliden in einer ganz besonderen Weise entwickelt 
hätten. Wie man freilich die Gattungen testaceologisch diagnosticiren will, 
und was schliesslich aus der Systematik werden wird, ist noch nicht abzu- 
sehen. Nur Zungenuntersuchungen im allerausgedehntesten Maasse können unter 
den jetzigen Verhältnissen Licht schaffen; ob aber das daraus resultirende 
System natürlicher sein wird, als das auf die Gehäuse begründete, ist eine 
andere Frage. K. 


Literaturbericht. 


Journal de Conchyliologie. Juli 1872. 

p- 197. Orosse, H., Description d’un genre nouveau de Mollusque terrestre, 
provenant de la Nouvelle-Grenade. (Guestieria für Helix Powisiana 
Pfr. und auf die nautilusartige Schale begründet). 

p- 202. Fischer, P., Note sur le Parmacella Mauritius Rang, et observa- 
tions sur le genre Parmacella. (Die genannte Art wird zu Hyalimax 
gezogen). 

p- 209. Crosse et Fischer, Diagnoses Molluscorum novorum, insulee Ma- 
dagascar diete imcolarum. (Paludomus Grandidieri, Paludina Madagas- 
cariensis). 

p- 211. Crosse, Diagnoses molluscorum novorum. (Bulimus Hauxwelli aus 
Peru, Helieina Schrammi von Guadaloupe, Murex Thomasi von Nukahwa, 
Cyprsa Petitiana (nebulosa Sowb. nec. Kiener) von Gaboon, Conus ful- 
vocinetus von Westafrika). 

p- 215. Crosse, Note sur quelques formes remarquables de Marginella pro- 
venant de la Cöte Atlantique du Sahara. — (Mr. Chassaniol hat daselbst 
fünf Arten gesammelt glabella, irrorata, amygdala, persicula und limbata.) 

p- 218. Crosse, Description d’especes inedites, provenant de la Nouvelle- 
Caledonie. (Die Diagnosen aller Arten schon früher veröffentlicht). 

p- 222. Crosse et Fischer, Diagnoses Molluscorum novorum Reipublic» 
Mexican et Guatemale ineolarum. (Helix Guatemalensis, Bulimulus 
Gabbi, Eucolodium Deshayesianum, Edwardsianum, Moussonianum). 


FAN. Ta 


p. 225.  Crosse, Diagnoses Molluscorum Novz Caledonie incolarum. (Zo- 
nites Desmazuresi, Pupa Paitensis und zwei Varietäten bekannter Arten). 
p. 227. Mayer, M. C., Descriptions de Coquilles fossiles des terrains ter- 


tiaires superieurs (suite). — (Ostrea Addolii, virguliformis, Cardita Ber- 
audi, Sphenia Panopzsoides, Nerita Emiliana, Cerithium cathedrale, Pleu- 
rotoma Serventii, admirabilis, caveola, Purpura Addollii, Buceinum 


Ewmilianum). 

Olessin, S., Studien über die deutschen Species des Genus Ano- 
donta Cuv. — In Correspondenzbl. des zool. mineral. Vereins. 
Regensburg 1872, p. 82—-90 u. p. 92—104. 


Der Autor kommt auf Grund von im Zusammthal angestellten Beobach- 


tungen und Zuchtversuchen zu der Ansicht, dass alle unsere deutschen 
Anodonten zu einer Art gehören, für die er den Namen Anod. mutabilis 
vorschlägt. Bekanntlich hat schon Lea sämnmitliche europäische Anodon- 
ten in eine Art vereinigt und auch sonst ist der Vorschlag schon mehr- 
fach gemacht worden. Ich kann die Clessin’schen Beobachtungen nicht 
für beweisend anerkennen; sie beweisen nur, dass in der von ihm durch- 
forschten Gegend nur eine Species vorkommt, wie dies auch am Main 
mit An. piseinalis der Fall ist, die alle möglichen Formen und Grössen 
zeigt, ohne dass man daraus verschiedene Arten machen kann, während 
die ächte cellensis des Rheines auch in den jüngsten Formen ganz ver- 
schieden davon ist. Ich habe mich bis jetzt noch nieht überzeugen 
können, dass nicht drei gut geschiedene Arten, piscinalis oder anatina, 
cellensis oder cygnea, und complanata bestehen, die allerdings durch 
ihre correspondirenden Varietäten mannigfach in einander übergreifen 
und dadurch die Bestimmung nach einzelnen Exemplaren fast unmöglich 
machen. Ich hoffe, demnächst Gelegenheit zu finden, meine Ansicht 
ausführlicher zu begründen. Kobelt. 


Clessin, S., Das Verhalten der Mollusken im Winter. In Cor- 
respdzbl. des zool. min. Vereins zu Regensburg, 1872, p. 114. 


Auf mehrjährige eigene Untersuchungen gestützt, gibt uns der Verfasser in 
3 Abschnitten Auskunft, wo die Land- und Süsswassermollusken den 
Winter zubringen, wie sie ihn überdauern und welchen Einfluss die 
unterbrochene Lebensthätigkeit auf die Bildung der Schale. hat, theils 
unter Bestätigung bereits bekannter Thatsachen, theils aber auch unter 
Mittheilung neuer Beobachtungen und darauf gegründeter Schlüsse. Das 
Schriftehen verdient alle Beachtung. 

Mörch, ©. A. L., Synopsis Molluscorum a cl. J. Reinhard lec- 
torum in circumnavigatione orbis terrarum Danic® navis 
Galathex diete. — In Vidensk. Medd. Kjobenh. 1872 (med- 
delt den 3% Marts 1571). Forste Afsnit. 

Die Veröffentlichung der mit der Galathea erlangten conchyliologischen 
Resultate ist durch verschiedene Umstände um 25 Jahre verzögert wor- 


Be; ie 


den, obschon während dieser Zeit manches aus derselben in einer oder 
der andern Weise zur Veröffentlichung gelangt ist. Mörch hat zu der 
vorliegenden Arbeit namentlich die Ausbeute des Herrn Professor Rein- 
hard benutzt. Es werden in dieser ersten Abtheilung angeführt 8 Arten 
von Madera, 23 von der Coromandelküste, darunter neu Helix (Kaliella) 
Peliosanthi, winzig klein, 17 Arten Seeconchylien von Barrenisland. Den 
Haupttheil nehmen die Mollusken von den Nicobaren ein, 22 Landcon- 
chylien, darunter neu Namna Reinhardi, suleipes, Billeana, Kjellerupii, 
Rinkii, Brunii; Helix Didrichseinii, Hyalimax Reinhardi, Alycsus Rein- 
hardi, Cycelophorus Galathese, — und 22 Süsswasser-Conchylien, darunter 
neu Neritina arcifer; es sind 3 Pythia, 3 Melania, 1 Cerithidea, 8 Neri- 
tina, 3 Peronia, 1 Cyrena, 2 Batissa und 1 Alasmodonta, letztere schon 
von O, Fabrieius als Mytilus nicobaricus beschrieben. Eine ausführ- 
lichere Besprechung der nicobarischen Fauna schliesst die interessante 
Arbeit, deren Fortsetzung hoffentlich bald erscheint. 


Bulletin ofthe Museum of comparative zoology at Harvard College, 


P- 


in Cambridge. Vol. II. No. 1. 


1. Dali, W. H., Report on the Brachiopoda obtained by the United 
States Coast Survey Expedition, in charge of L. F. de Pourtales. With a 
Rivision of the Craniidae and Discinidae. With two plates. Der 
Autor gibt hierin eine vollständige kritische Aufzählung und Besprechung 
der von Pourtales auf seiner berühmten Expedition erhaltenen Brachio- 
poden. Es sind Terebratula cubensis, deren specifische Verschiedenheit 
von T. vitrea behauptet und ausführlich besprochen wird, in 100—270 
Faden; Terebratulina Cailletti Crosse in 115—471 Faden, ziemlich selten; 
Waldheimia floritana Pourtales, in 110—200 Faden, nach Dall sicher 
unterschieden von sertigera Loven und septata Phil.; Platidia anomioides 
Scocchi; bekanntlich eine Mittelmeerform und auch von Jeffreys an der 
englischen Küste gefunden, in 237 Faden; — Cistella (? Schrammi var.) 
rubroetinta Dall in 30 —42 Faden; Cistella (? Barrettiana var.) lutea Dall, 
beide vielleicht nur Varietäten der dabei genannten Arten; Crania spo., 
die erste aus amerikanischen Gewässern bekannte Cranie, etwas von 
anomala abweichend, doch sind noch grössere Mengen zu vergleichen; 
Dall schlägt einstweilen den Namen Cr. Pourtalesi vor. — Ausserdem sind 
noch aus der caraibischen Provinz folgende nicht von der Expedition 
gefundene Arten bekannt: Cistella Woodwardiana Davids, Thecidium 
Barrettii Woodw., beide von der Nordküste von Jamaica, und Glottidia 
antillarum Reeve von Martinique. 

Von den meisten Arten sind auch die Thiere sehr ausführlich- be- 
schrieben und abgebildet, ein Umstand, der den kleinen Aufsatz sehr 
wichtig und schätzenswerth macht. K. 


BER a 


Mittheilungen und Anfragen. 


Gesuch. 
Für unsere neue Ausgabe des 
Martini und Chemnitz’schen Conchylien-Cabinets 

suchen wir, sowohl für bereits empfangene, als noch nicht begonnene Abthei- 
lungen oder Gattungen noch einige Mitarbeiter, um das Werk in möglichster 
Bälde und würdigster Weise zum Abschluss zu bringen. 

Lusttragende Herren belieben sich unter Angabe ihrer Bedingungen und 
Wünsche ete. direet an uns zu wenden. 

Verlagsbuchhandlung von Bauer & Raspe in Nürnberg. 


Briefe und Sendungen, soweit sie nicht die Redaction betreffen, sind bis 
zur Rückkunft von meiner Reise zu adressiren 
Dr. W. Kobelt, 
Adresse Herrn Oberpostseceretär Kobelt, 
Frankfurt a. M. 


Es fehlen mir verschiedene Bücher und Abhandlungen, von welchen ich 
nicht mehr weiss, an welche Freunde ich sie verliehen. Für die Rücksendung 
oder für die Anzeige, dass man sie noch gebraucht, würde ich dankbar sein. 

D. F. Heynemann, 
Schifferstrasse 53, Sachsenhausen, 
Frankfurt a. M. 


Ich wünsche im Tausche oder auf kurze Zeit zur Vergleichung: 

Suceinea indica Pfr., badia Morlet, Helix rivularis Krauss, Darnaudi 
Prf., elausilia senariensis Pfr., Mitra abbatis Chemnitz, arabica Dohrn, Antonia 
H. Ad., assimillis Pse., aureolata Sow., cadaverosa Reeve, eingulata A. Ad., 
Dupontiae Kiew., Indeorum Dohrn, nympha Reeve, Pharaonis Gene, pura A. 
Ad., amana A. Ad., Antonellii Dohrn, fragna Qusy, Wisemani Dohrn, Osiridis 
Issel, echinata A. Ad., pulchella Reeve, Nodolyrata A. Ad., fidieula G., pardalis 
Küst., glaudiformis Reeve und biete dafür Conchylien meiner Ausbeute. 

Carl F. Jickeli. 

Der Unterzeichnete wünscht seine Sammlung von Landeonchylien, etwa 
3000 Arten umfassend, sowie etwa 8—9000 Doubletten exotischer Landceon- 
chylien zu verkaufen. Preis 1000 Dollars. Die Sammlung enthält zahlreiche 
Öriginalexemplare amerikanischer Autoren, eine von Dr. Newcomb selbst be- 
stimmte sehr vollständige Suite Achatinellen, und namentlich eine der reichsten 
Sammlungen westamerikanischer Helices. Näheres auf frankirte Anfragen. 

New-Bedford, Massachussets. John H. Thomson. 


ST. 


Die bedeutenden Conchylienvorräthe des Herrn M. J. Landauer in Frank- 
furt hat Herr H. von Maltzan-Federow übernommen. Derselbe wünscht, ehe er 
die Doubletten direct oder durch den Tauschverein in den Verkehr bringt, 
Forschern, welche einzelne Gattungen bearbeiten wollen, das gesammte mit- 
unter sehr reiche Material zur Revision zu unterbreiten. Es werden daher die- 
jenigen unserer Mitglieder, welche in dieser Weise Material für ihre Studien 
wünschen, gebeten, sich an Herrn H. von Maltzan auf Federow bei Waren in 
Mecklenburg wenden zu wollen. 


Die Sammlung unseres verstorbenen Mitgliedes Dr. Lehmann in Stettin 
soll im Ganzen verkauft werden, Preis 500 Thaler. Nähere Auskunft ertheilen 
Herr Dr. H. Dohrn in Stettin oder Herr Garnisons-Auditeur Lüdecke daselbst 
Gr. Domstr. 29. 


Tauschverein. 


Da nach der Abreise des Herın Dr. Kobelt mehrfach neue 
oder Erinnerung an noch unerledigte ältere Wünsche an mich 
gelangt sind, so muss ich die verehrlichen Tauschvereins-Mitglieder 
freundlichst zu berücksichtigen bitten, dass Herr Dr. Kobelt den 
Tauschverein allein und selbstständig leitet, ich also über Nichts 
Auskunft zu geben vermag; dass sich das Tauschlager nicht in 
Frankfurt, sondern in Schwanheim befindet, und dass erst nach 
der Rückkunft des Herrn Dr. Kobelt aus Italien wieder Sen- 
dungen erfolgen können, somit so lange Geduld zu üben wäre, 
selbst wenn es frühere Anliegen betrifft, die bei der Ueber- 
bürdung des Herrn Dr. Kobelt mit wissenschaftlichen und Vereins- 
Angelegenheiten eingestandener Massen zuweilen, wenn sie nicht 
sofortige Erledigung erforderten, den pressanteren nachgestellt 
wurden. 

Möge man doch dem Tauschverein nach 3 Jahren unaus- 
gesetzter Thätigkeit eine Erholung gönnen. DEH 


Gesellschaftsangelegenheiten. 
Neue Mitglieder. 


174. Herren Bauer & Raspe, Verlagsbuchhandlung, Würnberg. 
175. Herr Fritz Kurtz, Berlin, Königin-Augusta-Strasse 50. 


NO Et 


Für die Bibliothek eingegangen: 

138. Olessin, $., Studien über die deutschen Species des Genus 
Anodonta Cuvier. Vom Verfasser, 

139. Mösch, Dr. Casimir, der Jura in den Alpen der Ostschweiz. 
Vom Verfasser. 

140. Journal de Conchyliologie. 1872. Heft II. 

141. Villa, Antonio e Giov. Batt., Specie e Varieti di molluschi 
della Lombardia. Von Herrn Clessin. 

142. Smithsonian Report. 1870. 

143. Annual Report of the Trustees of the Museum of comparativ 
zoologie at Harvard College in Cambrige. 1870. 

144. Dall, W. H., Report on the Brachiopoda, obtained by the 
United States survey expedition, with a Revision of tlıe 
Craniidae and Discinidae. 

145. Clessin, S., Das Verhalten der Mollusken im Winter. Vom 


Verfasser. 


Für die Normalsammlung eingegangen: 
Eine Suite Conchylien der Gegend von Schwabhausen. Vom 
Pharmaceuten Herrn Otto Walser in Schwabhausen. 


Wohnortsveränderungen. 
Herr Dr. Marschall wohnt jetzt in Weimar. 
% Ne . I S = 

= Director ©. Lrapp nn. Eiriedberz i..d: Wetterau. 

„ Lehrer Rohrmann „ n. „ Bernstadt in Schlesien. 

2 CG.E.Jickelı = 4... Berlin, «Oranienstr. Al: 
Freiwillige Beiträge für die Rossmässler’sche Sammlung. 

(Fortsetzung.) 
Transport "I TE7. The. ar Sen 


Mon Hierrn\;von Vest. u 0 neu use LE ne RR N 
r Die kin cu a Nat es en ee I ee 
u DUGyYsSer. (ill) rn : SEIEN 2 —.ı, 


Weitere Beiträge wolle man I eelangen Tansct an Herrn D. F. Heynemann. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 
Von den Herren Diekin, von Maltzan. 


Hierzu Anzeige von Bauer E Ztaspe in Nürnberg. 


een von Dr. W. Kobelt.— Druck von Kumpf & Reisü in Ba a. M. 


No. 6. December 1872. 


achriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Vierter Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Reise-Bericht an D. F. H. 
Lieber Freund! 

Deinem Wunsche zufolge gebe ich Dir in Nachstehendem 
eine kurze Skizze über den Verlauf meiner Reise, resp. über 
deren malakologischen Theil. 

Meine ersten -malakologischen Studien machte ich in Mün- 
chen, wo es mir durch Freund Gmelch und die Güte Prof. Kriech- 
baumer’s möglich war, die Roth’schen Typen zu sehen. Es ist 
mir nun endlich möglich, die halb mythisch gewordene Hel. 
olympica Roth zur Ruhe zu bringen; es ist dieselbe Schnecke, 
die Parreyss als Hel. thessaloniea Mousson verschickt und die 
unter diesem Namen auch bei Albert — von Martens und in meinem 
Catalog steht. Natürlich hat der Roth’sche Name die Priorität, 
aber mit eingulata hat seine Schnecke Nichts zu thun, näher 
steht sie der phalerata, ist aber durch das schmale Band um 
die Mündung hinreichend verschieden. 

Meine erste längere Sammelstation machte ich in Riva am 
schönen blauen Lago di Garda, wo das Hötel Giardino sich für 
die Bedürfnisse eines sammelnden Naturforschers herrlich eignet. 
Schon auf dem Wege von Mori nach Riva hatte ich hier und da 
einzelne junge Exemplare von Hel. colubrina gefunden, daneben 
-Pupa frumentum und secale. Ich blieb drei Tage in Riva, davon 
waren zwei Regentage, meine Ausbeute in Folge dessen nicht 
schlecht. Namentlich von Hel. colubrina sammelte ich einige 


hundert Stück in allen Grössen und Varietäten, aber keine ächte 
v1. 6 


BEN FELTR 
in 


a 


eingulata, und ich glaube nun bestimmt annehmen zu können, 
dass beide Arten verschieden sind, eine Ansicht, die sich mir in 
Verona beim Durchsehen von de Betta’s Sammlung noch be- 
festigte. Das schlechte Wetter verhinderte einen Besuch des 
Monte Baldo, wo ich gerne die var. baldensis am Originalfundort 
gesammelt hätte. Bei de Betta überzeugte ich mich später, dass 
es nur eine hohe Form ist, die kaum Anspruch auf einen eigenen 
Namen hat, jedenfalls aber zu colubrina und nicht zu eingulata 
gehört. 

Ausserdem sammelte ich noch: Hyalina Draparnaldi Beck 
in schönen Exemplaren, gemein unter Steinen; Hyal. glabra Stud. 
seltener; Hel. cineta Müll. häufig im Thale; pomatia nur auf der 
Höhe, als Lumache in den Victualienläden zu kaufen; Hel. 
fruticum, immer die helle Varietät mit goldgelbem Thier, Hel. 
carthusianella; verschiedene kleine Frutieicolen, die ich erst noch 
untersuchen muss; Hel. obvia und candidula; dann am Monte 
Brione, einer inselartig aus der Thalebene aufragenden Fels- 
masse, Bul. detritus, sehr schön gefärbt, tridens und quadridens, 
Clausilia itala, Pupa frumentum und secale in allen möglichen 
Grössen, das allenthalben in Italien unvermeidliche Cyclostoma 
elegans und Pomatias maculatum. 

Die zur Bewässerung dienenden Arme der Sarca verschafften 
mir noch Limmaea palustris var. (vielleicht auch silesiaca), und 
Planorbis marginatus. Die eigentlichen Bewohner des Sees konnte 
ich nicht erlangen, da das Wetter zu furchtbar schlecht war. 
Jedenfalls wäre bei längerem Aufenthalt eine bedeutend grössere 
Ausbeute zu machen, und ich möchte das freundliche Riva allen 
Malakologen, die einmal Zeit zu einer Sammelreise finden können, 
angelegentlichst empfehlen. 

In Verona besuchte ich natürlich das Amphitheater und ver- 
sah mich dort reichlich mit der typischen Hel. cingulata und 
ihrer var. inornata, die der Regen hervorgelockt; ausserdem 
sammelte ich noch Hel. obvia in einer sehr schönen rein weissen 
Form und Claus. itala. Ferner am Guisti’schen Garten Hel. 
eincta, nemoralis immer mit gelber Lippe, candidula, carthusia- 
nella, Bul. detritus, Pupa frumentum und in Unzahl Cyelostoma 


elegans. Ein Gang um die Wälle lieferte noch prächtige Hel. 


RER 2 er 


obvia und zwar ausserhalb der Wälle immer ungefärbt, innerhalb 
schön gebändert. 

Ich war also immer noch im Bereich der deutschen Fauna. 
Erst auf dem Lido von Venedig traf ich auf die südliche Strand- 
fauna: Hel. pisana, profuga, conoidea, aspersa. In Bologna kamen 
noch Hel. lucorum, conspurcata und Stenogyra decollata hinzu, 
und seitdem befinde ich mich ganz im Gebiete der südlichen 
Fauna. 

Doch über diese ein andermal mehr. 


Taranto, 26. November 1872. Dr, W.:Kobelt. 


Zur Kenntniss unserer Nacktschnecken. 


I. Arion melanocephalus Faure-Biquet ein junger Arion 
empiricorum Fer. 
Von Hermann Seibert. 


Als ich vor einer Reihe von Jahren bei der Durchforschung 
der Umgegend von Eberbach auf ihre Molluskenfauna auch an- 
fing, mich mit den Nacktschnecken zu befassen, wurde es mir 
bald klar, dass ich damit auf ein sehr dunkles Gebiet gerathen, 
auf dem mit Hilfe der vorhandenen Literatur sich zurecht zu 
finden ein vergebliches Abmühen sein würde, und dass gleichsam 
aus dem Frischen gesclinitten, dass die Literatur am Material 
geprüft, rektifieirt werden müsse, wenn gründlich aufgeräumt 
werden soll, wie es einer deutschen Wissenschaft entspricht. 

Mit Freuden begrüsste ich die gründliche Behandlung, welche 
durch unseren Präsidenten, Herrn Heynemann, der Gattung 
Limax widerfuhr, so dass wohl nichts Wesentliches mehr den 
in Deutschland lebenden Species hinzugefügt werden kann. Trotz 
der öfter von diesem ausgesprochenen Aufforderung, sich der 
Arioniden anzunehmen, blieben diese immer die Stiefkinder der 
Malakologen. Die schönen, sehr verdienstlichen anatomischen 
Untersuchungen Lehmann’s konnten dennoch nicht jeden Zweifel 
über die Artrechte der von ihm aufgestellten Species der Gat- 
tung Arion beseitigen, weil eben das anatomische Moment zu 


sehr vorherrschend und bestimmend, dagegen die Entwickelungs- 
6* 


TE RUE 
geschichte, *) durch Züchtung genau festgestellt, fast gar nicht 
berücksichtigt ist. Gerade die Züchtung ist ganz besonders bei 
den Nacktschnecken der einzig richtige Weg zur Aufhellung des 
Chaos, auf welchen Herr Heynemann mit Recht hingewiesen hat. 

Die Bearbeitung der hiesigen Fauna, mit der ich eben be- 
schäftigt bin, gab mir auf’s Neue Veranlassung, meine Aufmerk- 
samkeit den Nacktschnecken zuzuwenden und durch selbst ange- 
stellte Beobachtungen Bekanntes auf seine Richtigkeit zu prüfen, 
besonders aber über die vernachlässigten Arionarten in’s Reine 
zu kommen. 

Fast sämmtliche der von den Faunisten als in Deutschland 
vorkommend aufgeführten Nacktschnecken, welche sich auch in 
der hiesigen wasserreichen Gebirgslandschaft mit ihren ausge- 
dehnten Laubwaldungen theilweise in sehr zahlreichen Indivi- 
duen umhertreiben, habe ich in grösseren Gläsern zu züchten 
versucht. Das erste Resultat, das ich hier verzeichnen kann, be- 
stätigt die von den Herren Heynemann und Dr. Kobelt ausge- 
sprochene Vermuthung, „dass die in der Färbung sehr variablen 
Jungen von Arion empiricorum Fer. wahrscheinlich als eigene 
Arten beschrieben werden.“ 

Mit den ersten Frühlingstagen, wenn das Wetter milder ge- 
worden und die tief in der Erde und im Gestein über Winter 
verborgen gelegenen Nacktschnecken hervorkommen, einen wei- 
teren Abschnitt ihres einförmigen Lebens abzuspinnen, iindet man 
draussen im Laubwalde, besonders früh morgens oder nach einem 
tüchtigen Regen auf moosigen Steinen, an Mauern, Buschwerk 
umherkriechend, die als Arion melanocephalus Faure-Biguet be: 
schriebene grüne Schnecke mit schwärzlichem Kopf und Fühlern. 
Diese ersten Frühjahrsthiere entschlüpfen schon im vorhergehen- 
den Herbste dem Ei, haben also überwintert. Bald beobachtet 
man darunter kleine, ganz blasse T'hierchen, die sogenannte Früh- 
jahrsbrut, und lassen sich von nun an bis spät in den Herbst 
hinein, selbst noch im Winter, unter Steinen an feuchter Stelle 
diese Schnecken in verschiedener Grösse auffinden. Rein meer- 
grün gefärbte sind jedoch nicht häufig. Es finden sich weit mehr 


*) Das heisst: vom Verlassen des Eies bis zum ausgewachsenen Thiere. 


N 


e 


 blassgrünliche, graugrünliche, gelbliche Thiere, die zuweilen einen 
mehr oder weniger deutlich gelb gefärbten Fussrand zeigen mit 
Andeutungen der bekannten schwarzen Strichelung. Vergesell- 


BER 


schaftet mit diesen sind andere von gelber, brauner, röthlicher 
Farbe in verschiedenen Ab- und Zwischenstufen, nicht selten mit 
einer lyraähnlichen dunkleren Zeiehnung auf dem Schilde und 
einem Bande auf beiden Körperseiten, zumeist aber sehr ver- 
waschen. Wiewohl man diese letztgenannten Färbungen als die 
Jungen von A. empiricorum erkannt hat, führte man dennoch einen 
grünen A. tenellus Müller oder, wie Lehmann angibt, einen eitron- 
oder orangegelben A. fiavus Müller —= A. melanocephalus, Faure- 
Biguet auf, zu schweigen der fraglichen Arten der älteren Autoren. 

Ganz der Diagnose des grünlichweissen bis hell meergrünen 
Arion melanocephalus Faure-Biguet entsprechend setzte ich von 
Anfang Mai an viele Exemplare in die Beobachtungsgläser 
und alle haben sich bis heute in die schön mennigrothe und 
scharlachrothe Farbenspielart von Arion empiricorum Fer. ver- 
wandelt, sehr rein von Farbe, wirklich elegant zu nennen, Die 
Farbenwandlung geht von grün über gelb und röthlich allmählich 
zu hochmennig- oder scharlachroth. Das Rothe beginnt zuerst 
am Fusssaume auf dem Schilde und am Körperende aufzutreten 
und gewinnt mit fortschreitendem Wachsthum des Thieres an 
Intensität. Füttert man die sehr gefrässigen Thiere hinreichend 
mit Salat, Rüben und besonders mit ihrer Lieblingsspeise, Gurken, 
so erreichen sie in einem Jahre ihre volle Grösse und sind in 
nichts von den in der freien Natur gross gewordenen zu unter- 
scheiden. Zu bemerken ist noch, dass die schwarze Strichelung 
am Fusssaume bei der rothen Spielart nicht immer so entwickelt 
ist wie bei der braunen und schwarzen. 

Lehmann’s orangegelber A. Havus, welche Farbe bes. intensiv 
am Kopf und Schwanzende auftrete, ist das Stadium des Ueber- 


. gangs von gelb in roth der anfangs blassgrünen T'hiere, und hätte 


Lehm. die Thiere nur kurze Zeit lebend erhalten, so würde er bald 


- unzweifelhafte empiricorum vor sich gehabt haben. Sein brunneus, 


‘ist auch nichts anderes als eine Jugendform von empiricorum der 
braunen Farbenreihe und ist derselbe auch anderwärts unter dem 
bunten Heere dieser Art wiederzufinden. Schr gewagt war es 


SEN 


von dem ausgezeichneten Anatomen, auf nur zwei Stücke eine 
neue Species zu gründen, nachdem er kurz zuvor bei empiricorum 
gesagt, dass die Farbenveränderung während dessen Wachsthums 
Veranlassung zur Aufstellung besonderer Arten gegeben. (Confr. 
Malak. Blätter 9 Bd. 1862.) 

Es verbleiben somit für die deutsche Fauna*) der Gattung 
Arion Fer. nur die 3 festbegründeten Species: 

empiricorum Fer., 
fuscus Müller, 
hortensis Fer. 

Letztere beide variiren auch in der Färbung, diese berech- 
tigt aber ebensowenig wie bei empiricorum zur Aufstellung von 
Varietäten, und es werden sich Uebergänge nachweisen lassen. 

A. empiricorum bietet in den ausgewachsenen Thieren eine 
reiche Farbenskala von gelbroth, roth, braun bis zu intensiv 
schwarz, dem A. ater Linn@’s, sämmtlich allmählich in einander 
überführend. 

Die Artnamen drunneus Lehm. u. melanocephalus Faure-Biguet 
mit den Synonymen flavus Nilss. u. tenellus Müller dürften zu 
streichen sein. Auch schlage ich vor, die als Synonymen von 
A. empiricorum immer noch mitgeführten albus L., ater L., fus- 
.catus Fer., luteus Razoum., marginellus Schrank; rufus L., sub- 
Fuseus Drap., einfach ganz fallen zu lassen, da dieselben sich ja 
doch nur auf junge Thiere und deren sehr veränderliche Farbe 
beziehen. Damit wäre die Nomenclatur von Arion um ein gutes 
Stück vereinfacht und könnte dies meiner Ueberzeugung nach 
in einem weit grösseren Maasse geschehen, wenn die vielen Arten 
und Unterarten der neu-französischen Schule vermittelst der Züch- 
tung geprüft würden. 

Wollte ich nach der Methode dieser Schule verfahren, es 
wäre mir ein Leichtes, einen Arion fasciatus, marmoratus, punc- 
tatus, erosus, eine ganze Reihe Limaceen u. a. m. von hier an- 
zugeben. Aber diese leichtfertige Artfabrikation, basirt auf die 


*) Arion olivaceus Ad. Schmidt habe ich absichtlich noch ausgeschlossen, 


weil seine Jugendformen, Farbenspielarten, Verbreitungsgebiet noch zu wenig 
bekannt sind. 


N na 


unbedeutendsten Unterschiede, ist entschieden zurückzuweisen. 
Ich glaube mit vollem Rechte die Forderung stellen zu dürfen, 
eine Art nur dann als gute anzuerkennen, wenn durch Züchtung 
dies nachgewiesen ist. *) 

Die Züchtung unserer Nacktschnecken ist nicht schwer. Ich 
ziehe grosse Glashäfen allen andern Behältern vor, weil bei 
einiger Vorsicht Schimmelbildung, ein gefährlicher Feind, nicht 
so leicht vorkommt. In diese bringt man zu unterst eine Lage 
Sand, den man stets feucht erhält, je nachdem die darin zu 
züchtende Art es mehr oder weniger liebt. Darauf legt man 
kleine Steine und füllt bis oben mit frischem lebendem Moose 
auf. Alle diese Materialien müssen zuvor auf unberufene Thiere 
untersucht werden. Bringt man nicht zu viele Thiere und immer 
nur von einer Art in ein Glas und gibt täglich frisches Futter, 
so wird man bald Eier und junge Thiere vorfinden, die sich 
rasch entwickeln. 


Eberbach a. N., im October 1872. 


Beobachtung über den Werth der Mündungswand-Falten für die 
Erkennung der Arten von Melampus Montfort. 


Bei Scheidung meiner am rotlen Meere gesammelten Me- 
lampus war ich freudig erstaunt über die grosse Zahl von, wie 
ich meinte, scharf geschiedenen Arten, welche ich unter mehr 
als 1000 gesammelten Exemplaren, die ich auf den ersten Blick 
alle für M. Massauensis Ehrbg. Mal. Blätt. 1853 p. 240, deutete, 
vorfand. 


Ich schied meine Exemplare erst in solche mit und ohne 
Falte im Interlamellar, diese beiden so erhaltenen Gruppen schied 
ich dann wieder nach Zahl der Mündungswand-Falten und be- 
kam so nicht weniger als 7 verschiedene Arten, von denen nur 
die eine Form (1 Spindelfalte, 1 Parietalfalte) und ohne Inter- 


*) Wäre doch nicht immer durchzuführen. Wer soll die fremden Arten 
züchten? D. R. 


era 


lamellarfalte*) der bekannte M. Massauensis Ehrbg. war, wall 
alle anderen sechs Formen sich als Repräsentanten neuer Arten 
herausstellten; wollte ich nach der Höhe des Gewindes Scheren 


PR 


verdoppelte Sich die Anzahl der Arten beinahe, denn jede der 
nach Zahnbildung geschiedenen Arten trat in Individuen mit 
stark erhobenem und niedergedrückt kegelförmigem Gewinde auf. 

Die Sache wurde mir nun doch zu toll und ich wurde mit 
mir einig, mich bei Scheidung meiner Melampus an die Höhe 
des Gewindes nicht zu halten, um so mehr da sich zahlreiche 
verbindende Uebergänge vorfanden. Da ich auch Exemplare 
vorfand, bei welchen die eine oder andere Parietalfalte nur 
rudimentär, beinahe ganz verschwand, und ich im Zweifel war, 
zu welcher Form meiner neuen Arten in peto ich diese rechnen 
sollte, tauchte bei mir einiges Misstrauen gegen den Werth 
der Anzahl der Parietalfalten für die Artenunterscheidung auf. 
Trotzdem war ich nicht wenig erstaunt, als ich ein Exemplar 
von Massauensis Ehrbg. (1 Parietal, 1 Spintelfalte) anbrach, um 
den Verlauf der Ralten. mach innen zu schen, und im Innern auf 
der Mündungswand noch 3 Parietalfalten vorfand, von welchen 
bei unversehrtem Gehäuse nichts zu sehen war und die nach 
aussen in eine leichte Schwiele verliefen. Ich untersuchte nun 
noch verschiedene Exemplare, da ich hinreichendes Material | 
hatte, und fand wohl nicht bei allen, aber doch bei vielen Exem- 
plaren, ausser den Parietalfalten, welche von aussen bei unver- 
sehrtem Gehäuse sichtbar gewesen, sobald die entfernte rechte 
Mundlippe einen genaueren Blick in’s Innere gestattete, noch 
weitere Parietalfalten, entweder noch ganz deutlich vorhanden 
oder deren früheres Vorhandensein angedeutet, und bin so zur 
Ueberzeugung gekommen, dass die grössere Zahl als Eine Parie- 
talfalte bei Exemplaren der Form M. Mass. jungen, noch nicht 
ganz entwickelten Individuen eigen sei. Bei vollkommen ent- 


*) Interlamellar nenne ich den Raum auf der Spindellippe zwischen der 
untersten Parietalfalte und der Spindelfalte, welche bei Melampus wie bei 
Clausilia oft Fältchen enthält, bei welchen man nicht sicher ist, ob sie zu den 
Parietal- oder Spindelfalten zu rechnen sind; analog der Bezeichnung bei 
Clausilia nenne ich diesen Theil des rechten Mundrandes Interlamellar und 
die daselbst stehenden Falten Interlamellarfalten. 


SORT: 


wickelten Individuen konnte ich leider keine Bestätigung weder 
gegen, noch für meine hier ausgesprochene Ansicht finden, da 
Melampus bekamntlich auch zu jenen Mollusken gehört, welche 
beim Fortschreiten des Wachsthums ihrer Häuser die inneren 
Windungen derselben resorbiren und daher bei ausgewachsenen 
Thieren nichts mehr von der Bewaffnung der früheren Mündungs- 
wand zu sehen ist, wie dieses nach Beobachtungen von Dr. v. 
Martens bei Pupa uva, Mal. Blätt. VI. p. 209 pl. II. f. 2 so 


schön geschehen und theilweise auch noch bei Pupa umbilicata 


möglich ist. 


Was nun den Werth der Interlamellarfalte betrifft, habe 
ich auch an meinen Exemplaren zu beobachten Gelegenheit ge- 
habt, dass diese, wie es scheint zufällig auftritt und wieder ver- 


schwindet, durchaus aber kein Jugendzustand ist, wie jeder sich 


auch am häufigen M. coffea überzeugen kann, wo ich unter 
Exemplaren von einer und derselben Fundstelle solche mit und 
ohne Interlamellarfalte im Berliner Museum vorliegen habe; das- 
selbe fand ich bei M. nucleolus Mart. von Amboina. 


Schwankungen in der Anzahl der Parietalfalten hatte ich Ge- 


- legenheit bei folgenden Arten der Sammlung des Berliner Museums 


zu beobachten. 
M. fasciatus Desh. Neu-Hebriden 4-5 Parietlfalt., wo nach Pf. Diag. nur 3 erlaubt 


n ” Java 1 D) ) wen 3 n 

„ luteus Q. u.G. Südsee 5 > Sören EINE Due 

m $ Salamonsinseln 5 r un io ET 3 

„ ” Peru B) B) ” „ ” „ Bi) „ 

Beh Java äte „ verkumm.o, ae BE 

„ »ucleolus Mart. Amboina 1-6 R %» » . Mart.. Diag. Monats- 
bericht der Academie d. Wissenschaft, Berlin 1865 p. 55 nur 3 erlaubt 

„ edentulus Mart. = = RE Re» 


Zahlreiche Exemplare zur Prüfung der Zahnbildung liegen 
mir auch von M. Siamensis Mart. aus dem rothen Meere und 
von Ostasien vor. 

Von Rechts wegen gebühren dieser Form eine Spindelfalte 
und zwei Parietalfalten. Von den beiden Letzteren setzt die 
Obere auf breiter Basis erst etwas dem Mundrande parallel fort 
und windet sich dann ins Innere des Gehäuses, sie zeigt eine 
abgestumpfte wellige Schneide, Ueberreste früherer Zähnung. Bei, 


Be A 


nicht ganz entwickelten Individuen treten nun statt der oberen 
einen Parictalfalte 4 kleine spitzige Zähnchen auf, von denen 
die beiden untern gewöhnlich zu einem zweispitzigen Zahne ver- 
einigt sind. 

Beim Fortschreiten des Wachsthums verschmelzen diese Zähn- 
chen mehr und mehr, bis sie die oben besprochene lange Parie- 
talfalte bilden, bei welcher nur die etwas wellige Schneide an 
deren frühere Form und Stellvertreter erinnern; zuweilen er- 
halten sich die 4 Zähnchen auch bei ausgewachsenen Individuen 
theilweise oder alle getrennt und sind nur an ihrer Basis ver- 
einigt. 

Eine Interlamellarfalte tritt zuweilen auch unmittelbar unter 
der ersten Parietalfalte auf. 

Dass die Zahl der Gaumenfalten in der Zahl ändert, ist 
schon eine bekannte Thatsache; ich bemerke hier nur noch, dass 
sie sich nicht an einen Alterszustand bindet. 

Es erhellt aus Vorstehendem genügend, dass der Anzahl der 
Parietalfalten fernerhin nicht derselbe Werth, welchen sie zur 
Artenunterscheidung genoss, eingeräumt werden kann, und dass 
das Fehlen oder Vorhandensein einer Interlamellarfalte nur unter 
Umständen Werth für die Artenunterscheidung haben kann, und 
wie sehr es geboten erscheint, den Werth eines Unterscheidungs- 
merkmales, namentlich bei Aufstellung neuer Arten, wenn nur 
möglich, erst bei einer grösseren Reihe von Individuen zu prüfen. 

Ich glaube, es dürfte von nicht unbedeutendem Werthe sein, 
wenn diejenigen, welche im Besitze grösserer Reihen von Exem- 
plaren einer Art Melampus sind, diese auf die Schwankung der 
Zahl ihrer Parietalfalten untersuchen, um so eine kritische Be- 
arbeitung dieses Mollusken-Genus vorzubereiten. 


Karl F. Jickeli. 


Schabe-Ausflug nach Island im Juni und Juli 1872. 
Von T. A. Verkrüzen. 


(Uebersetzung aus den Annals and Magazine of Natural History Novemb. 1872.) 


Nachdem ich meine Idee, Norwegen, wo ich im vorigen. 


Jahre so interessante Reisen gemacht, einen zweiten Besuch ab- 
zustatten, aufgegeben, verliess ich London etwa Mitte Juni und 


GENE een 


begab mich per Eisenbahn nach Granton harbour, Edinburg, um 
von hier mit dem Dampfschiff „Queen“ nach Reykjavik zu 
fahren. Wir erreichten diesen Ort nach einer Seereise von un- 
gefähr 95 Stunden, vielleicht die schnellste Fahrt, die je dahin ge- 
macht wurde, indem uns der Wind günstig blieb. Ich hielt mich 
einen Monat in Island auf, machte einen Abstecher nach dem 
Geyser, ausser verschiedenen kürzeren Ausflügen, und verwandte 
den Rest meiner Zeit zum Schaben und Erforschen der Bai von 
Reykjavik. Ich hatte viele Mühe gute Ruderer und Arbeiter zu 
bekommen, da den Isländern eine anhaltende Anstrengung, wie 
sie beim Schaben nöthig ist, zu ungewohnt und ermüdend 
vorkam; und nur durch gute Bezahlung etc. gelang es mir, so 
ziemlich damit fertig zu werden. Aufgemuntert von Freundes 
Seite, den Erfolg meiner Arbeit den Naturforschern mitzutheilen, 
gereicht es mir zum besonderen Vergnügen, dieser Aufforderung 
nachzukommen, in der Hoffnung, dass es von einigem Interesse 
sein möge. Gegen Ende Juli kehrte ich mit demselben Dampfer 
nach Edinburg zurück; unsere Reise bis Granton Hafen dauerte 
diesmal 5 Tage und 5 Nächte, also etwa 24 Stunden länger als 
die Hinfahrt. Ich bedauerte sehr, den wichtigen Norden der 
höchst interessanten Insel nicht auch besuchen zu können; würde 
aber mit Vergnügen eine Expedition dahin unter günstigen Ver- 
hältnissen mitmachen, da man dort ohne Zweifel eine entschieden 
arctische und vielleicht sehr wichtige Fauna antreffen würde. 
Herr J. Gwyn Jeffreys F. R. S. etc. war so gefällig, meine 
Muscheln durchzusehen und mir bei der Bestimmung derjenigen 
beizustehen, die mir bisher nicht vorgekommen waren. 
Liste der Mollusken, 
geschabt und gesammelt in der Bai von Reykjavik Faxa Fjördur, 
Island, in 20 bis 36 Faden Tiefe, Grund meist steinig mit See- 
pflanzen, stellenweis schlammig-sandig, im Juli 1872. 
1. Anomia ephippium, Linne, klein; zwischen Wurzeln von 


Seepflanzen, 
2. — —, var. squamula, L. klein; von Blättern der See- 
pflanzen. 


0 


Pecten islandicus, Müller. Nicht häufig und schwer zu er- 
erlangen. 


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= 


u 


RO 


Mytilus edulis, L. Zahlreich und gemein. 

— modiolus, L. Ziemlich häufig; zuweilen sehr gross. 

— —, var. ovata, Jeffreys. Kommen einzeln mit vor. 

Modiolaria corrugata, Stimpson. Die Jungen häufig, Ausge- 
wachsene selten. 

— discors, var. semilaevis, Jeffr. (lävigata Gray). Ein schönes 
lebendes Exemplar; es wurde leider in der Schabe zer- 
drückt. 

Crenella decussata, Montagu (cicereula, Möller). Sehr häufig. 

Nucula tenuis, Mont. Nur 5 junge Exemplare. 

Leda pernula, Müll. Ziemlich häufig; alte und grosse Exem- 
plare seltener. 

Axinus Hexuosus, Mont. Sparsam. 

— —, var. Gouldii, Philippi. Häufiger. 

Cardium echinatum, L. Sparsam. Ausgewachsene von dün- 
nerem Bau und kleiner als englische. 

— faseiatum, Mont. Nicht gemein. 

— islandieum, L. Junge und Mittelgrössen häufig, Alte 
selten. 

— grönlandicum, Chemnitz. Junge und Mittelgrösse ziem- 
lich häufig, Alte seltener. 

Cyprina islandica, L. Nicht gemein in der Bai. 

Astarte ‚sulcata, DaCosta, var. elliptica, Brown. Ziemlich 
selten; Einige nähern sich der amerikanischen Varietät 
undata, Gould. 

— compressa, Mont. Sehr häufig. 

— borealis, Ch. (aretica Gray). Ziemlich häufig, jedoch viel 
rarer als letzte Art. 

Tellina calcaria, Ch. Junge und Mittel sehr häufig, alte und 
schöne Stücke seltener. 

Mactra solida, L. Selten. 

—. —, var. elliptica, Brown. Wie .letzte, etwas häufiger. 

Scrobieularia nitita, Müll. Ziemlich häufig. 

— prismatica, Mont. Wenige unter den Letzteren. 

Thraeia truncata, Br. Etwa ein halbes Dutzend. 

Mya truncata, L. Junge häufig; alte nur in halben Schalen. 

Saxicava rugosa, L. Nicht gemein. 


m 


45, 


50. 


ee OBER 


Saxicava rugosa, var, arctica, L. Wenige unter Letzteren. 

Dentalium striolatum, St. Nur einzeln. 

— entalis, L., var. infundibulum, Lee. Ein todtes Exemplar. 

Chiton albus, L. Ziemlich allgemein, 

— ruber (Lowe), L. Mässig häufig. 

— marmoreus, Fabricius. Nicht selten. 

Helcion pellueidum, L. Nur einzeln erlangt. 

Tectura testudinalis, Müll. Häufig und ausgezeichnet. Mein 
grösstes misst ungefähr 1'/, englischen Zoll (etwa 30 
Millimeter) lang. 

— —, var. pallida, Verkrüzen. Farbe weiss, ausgenommen 
das mittlere Rückenmal, zuweilen mit einem rothbraunen 
Strang oder sonstiger Verzierung im Innern mit weissem 
Rande, und zuweilen mit einfacher Färbung, jedoch ohne 
die länglichen Strahlen der typischen Form. — Diese 
Varietät kommt gleichfalls in Norwegen vor und wahr- 
scheinlich auch an den nordbritischen Küsten; da ich sie 
nicht benannt gefunden, so habe ich obige Bezeichnung 
dafür vorgeschlagen. 

— virginea, Müll. Ziemlich häufig. 

— —, var. lactea, Jeffreys. Einzelne Exemplare. 

Lepeda cxca, Müll. Nicht gemein; von kleiner Form mit 
hervorstehendem scharfen Apex. 

Puneturella noachina, L. Nur zwei Exemplare, nebst Bruch- 
stücken eines dritten. 

Trochus tumidus, Mont. Ziemlich allgemein. 

— grönlandicus, Ch. Sehr schön rosenfarbig; selten. 

— belieinus, Fabr. Nur ein Exemplar. 

— cinereus, Couthouy. Ein todtes Stück ziemlich gut er- 
halten. 

Mölleria (Jeffr.) costulata, Möll. Mässig selten ; meist Todte, 
Einzelne mit Operculum. 

Lacuna divaricata, Fabr. Ziemlich häufig. 

— —, var. canalis, Mont. Aehnlich wie Letztere. 

Littorina obtusata, L., var. palliata, Say (= limata, Loven). 
Gewöhnliche Farben; häufig auf Seepflanzen an der Eider- 
gans-Insel in der Bai. 


51. 


Sg TER 


Littorina obtusata, var. 1. Dunkelst oliv (fast schwarz). 
Allgemein. 
—_ _—. var. 2. Mittel-oliv. Aehnlich wie Letzte. 


b) 


— —, var. 3. Hell-oliv. Nicht ganz so häufig. 


I 
7 yarA, Gelb. Bar: 
Die Oliven - Varietäten haben pflaumenfarbigen Rachen; 
die Gelben haben gelben Rachen. 
— —, var. 5. Gebändert. Verschiedenfarbig; nicht gemein. 


0) 
—_. —_., var. 6. ‚Karirt. Nieht gemein: 


— —, var. 7. Wolkig. Häufiger unter den gewöhnlichen 
Farben, obschon schön gezeichnete selten sind. 

— rudis, Maton. Gewöhnliche Farben. Allgemein; an Felsen. 

— —, var. 1. Grau, seltener, besonders schöne Exemplare. 

— —, var. 2. Weiss, braune Rachen. Häufig, grosse, schöne 
seltener. 

— —, var. 3. Rahmfarbig, orange Rachen; ziemlich. selten. 

— —, var. 4. Roth; kommen mitunter vor. 

— —, var. 5. Gerippt, wie letzte, unter allen Abweichungen 
vorkommend. 


— —, var. 6. Grau und weiss gebändert. Häufig. Schöne 


seltener. 
— —, var. 7. Farbig gebändert; nicht häufig. 
— —, var. 8. Karirt. Nicht häufig. 


— —, var. 9. Wolkig. Desgleichen. 


. Rissoa striata, J. Adams. Etwa zwei Dutzend, meist todte 


Schalen. 

Skenea planorbis, Fabr. Zwei Exemplare. 

Odostomia insculpta, Mont. Weniger vorkommend als Rissoa 
striata. 


. — unidentata, Mont. Nur ein todtes Exemplar. 
. Natica islandica, Gmelin. Nur einzelne todte Exemplare an 


den Strand ausgespült. 


. — grönlandica (Beck), Möll. Junge und Mittel - Grössen 


ziemlich häufig; alte rarer. 


. — affınis, Gm. (clausa, Sowerby). Aehnlich wie Letztere, 


vielleicht eher rarer. 


. Velutina laevigata, Pennant. Nur einzelne erhalten. 


69. 


70. 
«le; 
27 
73. 


74. 


EWOR Aue 


Triehotropis borealis, Broderip & Sowerby. Wie Letztere, 
einige sehr schöne Exemplare. 

Admete viridula, Fabr. Etwa 20 erhalten; meist schöne 
Stücke; das grösste 17 Millimeter lang. 

Aporrhais pes-pelecani, L. Ein Bruchstück (die Windung) 
eines alten und von vier Jungen. 

Purpura lapillus, L. Gewöhnliche Farbe, glatt, sehr allge- 
mein an Felsen und Pfosten. 

— —, var. 1. Orangefarbig. Mitunter vorkommend. 

— —, var. 2. Gebändert; wie Letztere. 

— —, var. 3. Gerippt. Hier und da unter den Vorigen 
vorkommend. 

— —, var. 4. imbricata, Lamarck. Selten, zumal schöne 
Exemplare. 

Buceinum undatum, L. Gestalt ähnlich den britischen, 
die Windung verhältnissmässig länger; die Wellen und 
Spiral-Ripper gröber und stärker hervortretend. Diese 
waren sämmtlich aus dem Tief-Wasser. 

— —, var. planum, Verkr. Gestalt kegelförmig; Windung 
kürzer als im Typus; Oeffnung im Verhältniss länger; 
die Umgänge flacher; Naht seichter; Wellen gedrückt und 
verschwindend am letzten Umgang, zuweilen an den zwei 
bis drei letzten. Längs-Rippen undeutlich, ausser an den 
Zwischenformen, Textur dünn und zerbrechlich; glatt; 
Farbe ein violettes Oliv-Grau mit dunkel violett-braunem 
Rachen; die Zwischenformen meist von hellern Tinten. — 
Diese Varietät kommt nur bei niedrigster Ebbe in 1 bis 
4 Fuss Tiefe nahe der Küste vor; keine hiervon wurde 
im Tief-Wasser geschabt. 

Trophon truncatus, Ström. Ziemlich rar. 

— clathratus, L. Wie Letztere, vielleicht etwas häufiger. 

— —, var. Gunneri, Lov. Diese Art ist wohl die häufigste 
von den Dreien, obschon alle eher rar sind. 

Fusus despectus, L., var. tornata Gould. Nur drei Exemplare 
erlangt. 

Pleurotoma turricula, Mont. Nicht häufig; schön; mein 
grösstes 21 Millim. lang und 11 Millim. breit, 


RO 


75. Pleurotoma Trevelyana, Turton. Wenige erhalten. 

76. — pyramidalis, Str. Häufiger aber dennoch selten; schön; rar. 

77. — violacea, Mighels & C. B. Adams. Junge häufig, die 
Alten rarer. 


78. — bicarinata, Couthouy. Etwa ein halbes Dutzend Junge, 
todte. 


79. Utrieulus Gouldii, Couthouy. Ziemlich häufig, obschon meist 
todte Schalen. 

80. — hyalinus, Turton. Nur drei Exemplare erlangt. 

81. Actx»on tornatilis, L. Ein todtes, junges Exemplar. 

82. Philine scabra, Müll. Nur Einzelne. 

83. Doris bilamellata, L. Vier schöne Exemplare, unter Steinen 
bei Ebbe. 

Auffallend war die Abwesenheit an den Stellen, wo ich 
sammelte, von Brachiopoden, Peeten (ausser islandicus), Lucina 
borealis, Cardium edule, Dentalium entalis und andere, Patella 
vulgata, Littorina littorea und sonstiger Arten, die man in Nor- 
wegen und an anderen nördlichen Küsten so häufig antrifit, ob- 
schon ich nicht zweifele, dass einige davon an anderen Stellen 
Islands vorkommen mögen. Der folgende Vorfall ist vielleicht 
nicht ohne Interesse für sammelnde Conchologen. Eines Morgens 
brachte mir der Knabe, den ich in Dienst genommen, verschie- 
dene Patellen, welches Genus ich bei Reykjavik nicht angetroffen, 
sowie eine schwere Purpura lapillus, verschieden von denen, 
die ich in grosser Anzahl angetroffen. Er sprach nur wenig 
dänisch, und mit Mühe bekam ich aus ihm heraus, dass er sie 
von einem Schiffe erhalten. Ich ging mit ihm zur Stelle und 
fand, dass man Sand als Ballast löschte, der von Grossbritannien 
hergebracht war. Glücklich, dass ich dies herausfand, da ich 
die Muscheln sonst für Isländer hätte annehmen können, vielleicht 
von einem andern Theile der Insel her. Dies ist ein fernerer 
Beleg, wie Muscheln auf verschiedene Weisen nach Ländern ver- 
schleppt werden können, wo sie nicht zu Hause sind, und wo- 
gegen Naturforscher nicht genug auf ihrer Hut sein können. 


ePrEWe 


EN ION 


Literaturbericht. 


Journal de Conchyliologie. October 1872. 


p- 289. Fischer, P., Sur la plaque linguale de quelques Bulimus. (Bulimus 


P- 


P- 


p- 


p- 


decollatus, detritus, Guadalupensis. Mit Abb.) 

235. Fischer, P., Description d’une espece nouvelle de genre Phyllaplysia. 
(Ph. Lafonti, F. Bassin d’Arcachon. Mit Abb.) 

301. Crosse, H., et Fischer, P., Diagnoses Molluscorum novorum reipu- 
blicae Mexicanea incolarum. (Eucalodium insigne, negeetum. Genus 
novum Coelocentrum, auf Cylindrella turris Pf. gegründet.) 

303. Mörch, O. A. L., Catalogue des Mollusques terrestres et fluviatiles des 
anciennes colonies danoises du golfe du Bengale. (Mit Diag. v. Nanina, 
Reinhardi, M., suleipes, M., Billeana, M., Kjellerupii, M., Rinkii, M., 
Brunii, M., Helix ? Didrichsenii, M., Opeas apex, Mouss., var. Nicobarica, 
Hyalimax Reinhardi, M., Alycaeus Reinhardi, M., Cyelophorus Galatheae, 
M., Alasmodonta Nicobarica, F., Nanina turbinata Beck, Navicella 
Aponogetonis Vahl.) 

345. Hesse, M., Diagnoses de Nudibranches nouveaux des cötes de 
Bretagne. (Polycera horrida, Aegirus hispidus, Hermaea polychroma, 
Eolis Nemesis, armoricana, Doto uncinata, pinnigera, armoricana, aurita, 
styligera, confluens, onusta.) 

349.  Crosse, H., Description d’especes inedites, provenant de la Nouvelle- 
Caledonie. (Beschreibung früher diagn. Arten. Mit Abb.) 

399. Crosse, H., Diognosis Pupae, Novae Caledoniae incolae. (Pupa 
fabreana.) 

360. Crosse, H., Diagnosis Spondyli novi, Australiae incolae. (Sp. 
Wrightianus.) 

361. Souverbie et Montrouzier, Diagnoses de Mollusques inedits prove- 
nant de la Nouvelle-Caledonie. (Pleurotoma roseotincta M., nigrotineta M., 
Guestieri S., biclathrata S., Rissoina Artensis M., subconeinna S,., 
Leicostraca Montrouzieri S.) 

365. Gassies, J. B., Diaguoses d’especes terrestres in&dites provenant 
de la Nouvelle-Cal&edonie. (Helix Bruniana, subnitens, Bourailensis, Me- 


laleucarum.) 


Döring, Ad., Bemerkungen über die Bedeutung, und Unter- 


suchungen über die chemische Zusammensetzung der Pul- 
monaten-Schale. Inaugural-Dissertation. Göttingen 1872. 


Im ersten Theile erklärt der Verfasser hauptsächlich an Beispielen der 


Gattungen Suceinea und Lymnaeus, warum Arten mit geringerer Mündungs- 
grösse den Einflüssen der trockenen Luft leichter widerstehen, und gibt 
somit eine ganze Anzahl von Anhaltspunkten, die Umwandlung und die 
Zweckmässigkeit der Formen in Darwin’schem Sinne zu erklären. Im 
zweiten Theile folgen dann die chemischen Analysen von 7 Pulmonaten- 
gehäusen, und zum Vergleich von 4 Rivalven-Schalen. 

VII- 7 


RE 


Martens, E. v., und Langkavel, Bernh., Donum Bismarckianum. Eine 
Sammlung von Südsee-Conchylien. Mit 4 Tafeln. Berlin 1871. 


Eine Sammlung Conchylien „von den verschiedensten Plätzen des grossen 
Oceans“, vom Consul des Norddeutschen Bundes in Honululu, Herrn 
Heuck, an Sr. Durchlaucht dem Herrn Reichskanzler Fürsten Bismarck 
übersandt, und von diesem an das Friedrichs-Werder’sche Gymnasium 
geschenkt, gab Veranlassung zu diesem die Aufzählung sammt Anmer- 
kungen dazu von etwa 750 meistens marinen Arten enthaltenden Werke. 
74 davon sind abgebildet, Columbella Peasei und Microtis compta 
scheinen die einzigen von den Autoren als neu erkannten Species zu 
sein, von welchen jedoch nur die erste abgebildet ist. Die geographische 
Verbreitung nach den von Dana aufgestellten Isokrymen ist in einem 
besonderen Capitel behandelt. 


Gissler, Ch. F., Contributions to the Fauna of the New-York 
Croton Wale New-York 1872. 


Enthält kurze Mittheilungen über Plumatella repens und Cristadella mucedo. 


Semper, (., Ueber das Wachsthum von Lymnaeus stagnalis. 


Vorläufige Mittheilung über neue und vielversprechende Experimente mit 
Jungen aus einem und demselben Eihaufen bei successiver und bei 
gleichzeitiger Isolirung. 


Martini, M., Chemnitz, Conchyliencabinet, neue Ausgabe von 
Küster. Lief. 205—212. 


Die Monographie der Gattung Avicula von Dunker schliesst sich würdig 
an die ähnlichen Monographien desselben Verfassers und an die von 
Philippi und Römer an und ist auf ein so reichliches Material gestützt, 
dass sie eine der vollständigten werden wird. In den beiden davon er- 
schienenen Lieferungen (210 und 2i2 des gesammten Werkes) sind 
folgende Arten als neu beschrieben und abgebildet: Scheepmakeri un- 
bekannten Fundortes, Reentsii aus dem rothen Meer, horrida von 
Cumana und den Antillen, grisea unbekannten Fundortes, longisguamosa 
von Porto Cabello, olivacea von den Antillen, varia aus dem rothen 
Meer, Venezuelensis von Venezuela, nigrofusca unbekannten Fundortes, 
eypsellus aus dem indischen Ocean, Cochenhauseni von China, echinus 
von Havanna. Ausserdem wird eine ganze Reihe von Arten, die der 
Verfasser schon 1852 in der Zeitschrift für Malakozoologie aufstellte, 
hier zum erstenmal abgebildet. Die Tafeln lassen nichts zu wünschen übrig 
und der Text kann in wissenschaftlicher Beziehung mit den dürftigen Diag- 
nosen der entsprechenden Monographie bei Reeve nicht verglichen werden. 

Dasselbe gilt von Römer’s ausgezeichneter Monographie der Gattung 
Tellina, von der vier Lieferungen erschienen sind (206, 208, 209 und 
211 des Gesammtwerkes), welche Nr. 75—160 umfassen. Darunter werden 
als neu beschrieben: T. mellea von der Peiho-Mündung, flacca und 


wur ne 


eis Farsen“ 


erythraea aus dem rothen Meer, alle drei aus der Verwandtschaft der 
T. fabula (Section Angulus). Die sechste Section (Phylloda Schum.) ist 
nur auf T. foliacea L. gegründet, bei welcher Römer zweifelhaft ist, ob 
sie überhaupt eine Telline ist; die fast noch zu dieser Gruppe gerech- 
nete T. Sol Hanley wird im die vorige Section neben magna Spengl. 
verwiesen. In der siebenten Section (Tellinides Lam.) wird als neu be- 
schrieben T. gratiosa aus dem indischen Ocean; die achte Section 
(Homala Mörch) enthält keine neuen Arten. Damit schliessen die 
ächten Tellinen im engeren Sinn. Es folgt dann das Subgenus Strigilla 
mit neun schon bekannten Arten, dann Tellidora Mörch mit drei Arten, 
Metis H. et A. Adams mit 11 Arten, Macoma Leach, welche bis zum 
Schluss fortgeht und noch nicht beendigt ist. Der Text zu den drei 
letzten Tafeln ist noch nicht ausgegeben. 

Die Lieferung 207 enthält die Fortsetzung der Gattung Triton von 
Küster, nur bekannte Arten enthaltend. Zu bedauern ist, dass der 
Herausgeber nicht mehr Gewicht auf die gerade bei dieser Gattung so 
ganz absonderliche geographische Verbreitung gelegt hat, die wohl einer 
ausführlicheren Besprechung und Bearbeitung werth wäre. 

Verkrüzen, T. A., Dredging-excursion to Iceland in June und 
July 1872. (Fr. the Annals and Magaz. of Nat. Hist. for 
Nov. 1872.) Die Uebersetzg. findet sich in dieser Nummer. 

Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforsch. Freunde zu Berlin 
am 16. Juli 1872. (Ed. von Martens sprach unter Vorlegung einer Karten- 
skizze über die gegenwärtige Kenntniss der Land- und Süsswasser-Mol- 
lusken von Mittelasien und Mittelafrika mit bes. Bez. auf die in den 
letzten Jahren dort von H. Fedtschenko, hier von Dr. Schweinfurth ge- 
machten Sammlungen.) 


Mittheilungen und Anfragen. 
Norwegen, seine Fjorde und Naturwunder. 
Von T. A. Verkrüzen. 
Den Besitzern des obigen Buches theilt der Verfasser hierdurch ergebenst mit, 
dass folxende Aenderungen und Nachträge in demselben gemacht werden können: 
Seite 165 Zeile 16 v. o. statt aculeatum lies: echinatum, L. 
: „167 „ 12, ,  „  earinata, Bivona lies: bicarinata, Couthouy. 
1793 „ 11 „,„ unter cutlerianum hinzuzufügen: basi-striatum, Jefir. 
mit * in Öter Colonne. 
| „ 185 Zeile 22 v. o. unter turrieula hinzuzufügen: v. rosen, (Sars) Lov. 
hi mit * in Öter u. 10ter Colonne. 
„ 185 Zeile 32 v. o. unter violacea hinzuzufügen: bicarinata, Couth. mit 
* in 7ter Colonne. 
115 Zeile 12 u. 13 v. o statt Hardangers lies: Sogne Fjords. 
k 1293 „ 9vw.nu. stattinur lies: nun. 
R, Etliche noch ferner aufgefundene minder wichtige Druckfehler wird der 
\ der geneigte Leser leicht selbst berichtigen; dagegen ist der auf Seite 173 an- 
geführte Druckfehler zu streichen. 


» 


> Erschienen - 


7 = 
er Von &. Calsary & Comp, Franz za 55, Berlin, Catal. XCHV., = : 
Be" werihr. Werke N: 

er 217. Bücher-Verzeichniss on E: Friedlander &- Sohn, Has Beck 


E sirase 101. Zoologie V. Mollusca virenia ei jossilia. 1835 S. (Auch m 
- Fraekferi begen Exemplare zur Verfügung.) = 


Gesellschaftsangelegenheiten. 
en Zur zefällizen Beachtung! 7 
3: Um alkeits eine Erleichterung zu verschaffen, werden wir 
I kimftie, soweit es möglich ist, die Jahresbeiträge per Postvor- | 
schuss erheben. und zeigen dies heute schon an, damit diejenigen | 
Mitglieder, welchen diese Weise nicht conveniren sollte, zeitig ; 
Anzeige machen können. Die pro 1872 noch rückständigen 
Beiträge sollen gleichzeitiz mit den neuen eingezogen werden. 
> er 
MR Determinations- Verkehr. 
e 5 Mit einer kritischen Bearbeitung der mall. Bothe-Meerfauna 
_  besehäfügt. liegt es im Interesse meiner Arbeit, möglichst viel 
_ Matenal zur Verzleiehung zu erhalten; ieh bin daher gerne zur 


Besiimmurg von Conehylien dieser Fauna bereit und verziehte 
auf jede Entsehädigung. — Die Bestimmung kann jedoch nur 
in der Beihenfolge, in welcher ich die einzelnen Genera durch- 
* arbeite, geschehen; erhalte ich daher Arten einer solehen Gruppe, 
} welehe noeh nieht durchgenommen oder erst in der Bearbeitung 
_ iet, müssten diese so lange liegen bleiben, bis ich an die Bear- 
% beitung der betreffenden Gruppe gelange. Gegenwärtig bin ich 
= mit Mitra beschäftigt, dann folgt Cerithium, Murex, Purpura, 
 Bieimula, Columbella, Bissoa, Pleurotomidae. 


sr 

m: Berlin, Oranienstrasse 41. L Karl F. Jickeli 
5: ——n— 

.. Für die Bibliothek eingegangen. 


146. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preuss. 
Bheinlande u Westph. 1871. 1. u. 2. 1872. 1. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 
Ver den Herren Fuib, de Makine, Lodim. Koch, Becker, Haupt, 
Hariezer, Schepmzn. 
Bedizirt von Dr. W.Kobelt. — Druck von Kempf & Beis in Frankfurt a M_ 


Nachriehtshlatt 


der deutschen 


Malakozcologischen Gesellschaft. 


Fünfter Jahrgang. 1873. 


Redigirt 
von 


Dr. W. Kobelt und D. F. Heynemann. 


FRAN&FURT A. M. 


‚ Verlag von JOHANNES ALT. 


Digit Dtm OD) tan femenmung GO) een GO) ten im RG RÜ R 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoolorischen Gesellschaft. 


Fünfter Jahrgang. 1873. 


MWedierrt 


von 


Dr. W. Kobelt und D. F. Heynemann. 


u — 


FRANKFURT RM. 


Verlag von JOHANNES ALT. 


Inhaltsverzeichniss. 


Die Fauna der Campagna von Bari, von Dr. W. Kobelt in Schwanheim 8. 7. 

Ueber Bithynia Boissieri Charp., von C. F. Jickeli in Berlin $. 11. 

Isocardia cor L., von T. A. Verkrüzen in London S$. 22. 

Die Verbreitung von Helix obvia Z., ericetorum Müll. und Ammonis Schmidt, 
von S. Clessin in Dinkelscherben 8. 24. 

Zur Kenntniss von Vitrina brevis F., von H. Seibert in Eberbach 8. 37. 

Die Mollusken-Fauna von Eberbach am Neckar, von demselben S. 45. 

Beiträge zur Kenntniss der Mollusken im Amte Bordesholm, Kreis Kiel, von 
Dr. Kaestner in Bordesholm $S. 49. 

Scheveningen, Holland, von T. A. Verkrüzen in London 8. 51. 

Ueber den Einfluss des Alpenklimas auf die Gewohnheiten einiger Mollusken- 
species, von S. Clessin in Dinkelscherben S. 52. 

Zur Kenntniss unserer Nacktschnecken. 2. Limax Schwabii Frfld., von Hermann 
Siebert in Eberbach S. 61. 

Norwegen, seine Fjorde ete., von T. A. Verkrüzen in London $. 66. 

Abnorm gebildete Zungenzähne, von C. F. Jickeli in Berlin S. 68. 

Abnorme Schlossbildung bei Spatha Hartmanni Mart., von demselben $. 69. 

Berichtigung, von O. A. L. Mörch in Copenhagen 8. 70. 

Die colorirten Tafeln des Lehmann’schen Werkes, von Hermann Seibert in 
Eberbach S. 79. 

Natica fusca Blainville, von Wiechmann in Kadow 8. 82. 

Malakologische Notizen, von F. Sandberger in Würzburg 8. 83. 

Kleinere Mittheilungen: 
Fleischfresser S. 12. — Der wahre Fundort von Hel. Dehnei Rossm. 
S. 27. — Helix lactea im Flussgebiet des La Plata S. 27. — Raubthiere 
S. 27. — Anfressungen der Gehäuse S. 23. — Nacktschnecken, Blumen- 
staub fressend S. 39. — Bivalven aus der Weser S. 57. — Eine wohl- 
riechende Schnecke 8. 85. — Die Artnamen morum und Vitiensis 8. 85. 

Literaturbericht S. 13, 28, 44, 55, 58, 85. 

Gesellschafts-Angelegenbheiten S. 1, 44, 71, 76, 77, 92. 

Mitglieder-Verzeichniss S. 3, 31, 44. 75, 92. 

Determinationsverkehr $. W. 

Bibliothek S. 12, 31, 44, 75. 

Rossmässler Fonds S. 32, 76, 92. 

Necrologe: Robert Mae Andrew $. 70. — Dr. Jan. Adrianus Herklots, S. 89. 

Handbuch der europäischen Conchylienfauna S. 73. 

Post betreffend S. 39, 90. 


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No. 1. Januar 1873. 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Fünfter Jahrgang. 


Gesellschaftsangelegenheiten. 


An unsere Mitglieder ! 

Bei Ausgabe von Nr. 1 des fünften Jahrganges des Nach- 
richtsblattes ist es mir eine angenehme Pflicht, über die Fort- 
entwickelung unserer Gesellschaft kurz zu berichten. 

Die Zahl unserer Mitglieder hat sich im verflossenen Jahre 
um 15 vermehrt und vor Ausgabe dieser Nummer sind zwei 
neue Anmeldungen eingelaufen, die in dem untenfolgenden Ver- 
zeichnisse bereits Berücksichtigung gefunden. Somit hätte sich 
die Zahl auf 177 heben sollen, doch beträgt sie in Folge von 
Sterbefällen und Austritt eigentlich nur 174; die Liste zu ver- 
öffentlichen fand ich passend, weil es seit 3 Jahren nicht ge- 
schehen war. 

Seit der Verknüpfung der Malakozoologischen Blätter und 
des Nachrichtsblattes zu gemeinsamen Organen der Gesellschaft ist 
in denselben nicht nur eine grössere Anzahl von selbstständigen 
Arbeiten unserer Mitglieder niedergelegt worden, als es unter ehe- 
maligen Verhältnissen zu erwarten gewesen wäre, sondern prägt 
sich in den meisten von ihnen auch immer stärker die eigenthüm- 
liche Richtung der deutschen Malakozoologischen Gesellschaft aus, 
welche hauptsächlich dahin geht, das allerwärts sich ansammelnde 
grössere Material mit Kritik zu beschauen, dem Wesen der Art 
und ihrer Entstehung näher zu kommen, die geographischen Be- 
grenzungen zu erkennen und zu fixiren, und auf diese Weise 
unausgesetzt Bausteine zusammen zu tragen zu einer deut- 
schen Naturgeschichte der See- und Land-Mollusken 
Europa’. Möchten unsere Mitglieder dieser Richtung auch 


ferner treu bleiben. 
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a 


Um das seit 1872 schmerzlich vermisste monatliche Erschei- 
nen des Nachrichtsblattes von nun an in etwas wieder einzu- 
führen, werde ich mehr Nummern in möglichst kurzen Zeit- 
räumen auf einander folgen lassen, so lange mir m Abwesenheit 
Dr. Kobelt’s die Herausgabe von Neuem anvertraut ist, und später 
kann diese Einrichtung wohl beibehalten werden; unterstützen 
Sie uns nur mit Mittheilungen von engerem oder allgemeinerem 
Interesse. 

Der Tauschverein nimmt seine Funktionen wieder auf, so- 
bald Herr Dr. Kobelt aus Italien zurückgekehrt und seine Aus- 
beute gesichtet ist. Mehrere gefüllte Kisten sind schon voraus 
glücklich eingetroffen. Ich nahm deshalb keinen Anstand, indem 
ich zufolge meiner Anzeige Seite 100, Nr. 6, 1572, in jüngster 
Zeit die Beiträge für 1373 zusammen mit den Rückständen aus 
1872 durch Postvorschuss erheben liess, auch den Beitrag zum 
Tauschverein einzurechnen. Nach vielen Ländern ist aber Post: 
vorschuss nicht möglich, und ich möchte hierdurch unsere aus- 
wärtigen Mitglieder bitten, ihre Beiträge auf andere Art hierher- 
gelangen zu lassen. 

Ueber den Rossmässler-Fond gebe ich in einer der nächsten 
Nummern Bericht, weil die Höhe einiger eingelaufenen Beiträge 
von Abrechnungen abhängt; es mag aber immer noch an etwa 
Thlr. 200 fehlen und da mit Schluss 1872 die Schuld den Erben 
hätte gezahlt sein sollen, so ist es für mich drückend, um Nach- 
sicht bis Ende 1873 bitten zu müssen. Ich hatte dies damals nicht 
‚vermuthet, als ich die Sammlung auf deutschem Boden festhielt. 
Ich hoffe, dass die Beiträge, welche nun zu erwarten stehen und 
um deren baldige Einsendung ich bitte, den Rest tilgen werden. 

Ich erstatte allen Edelmüthigen der Gesellschaft, allen Ein- 
sendern von Schriften und Conchylien, den Einsendern von Mit- 
theilungen für die Malakozoologischen Blätter und das Nach- 
richtsblatt, allen Mitgliedern, welche direet oder indireet Antheil 
nehmen an der Förderung der Zwecke unserer Gesellschaft, in 
deren Namen besten Dank. 


Frankfurt a. M., Januar 1873. 
D. F. Heynemann. 


RER RE 


Mitglieder-Verzeichniss. 
(* Mitglieder des Tauschvereins). 


Herr J. O. Semper. * 


Altoıa 
Bamberg 
Berlin 


Sremerhafen 
Aordesholi, Kr. Kiel 
Sresian 

Bernjindt i. Schlesien 
Birkenfeld 

Som 

Surweiler i. E. 
Enrlstube i- B. 


rl 
Charlottenburg 
Enjel 


Ereusuady 
Darmfadt 


Dinkelfiherben Bayern 
Dananlan? 
Dresden 


Dingeljtedt 
Auisburg 
Eberbad a. N. 
Elberfeld 

Eybau b. Herrnhut 
Sederow b. Waren 


i. Mecklenburg 


Frankfurt a. M. 


friedberg i. H. 


” 


n 


” 


Dr. Haupt, Inspector des Naturaliencabinets. 
Ernst Friedel, Kreisrichter, Dorotheenstr. 62. 
Dr. E. v. Martens, Blumenstr. 24. * 
Dr. O. Reinhardt, Oranienstr. 45. * 


@. Schacko, Adalbertstr. 62. * 


Fritz Kurtz, Königin Augusta-Str. 50. * 
©. F. Jickeli jun., Oranienstr. 18. I. * 


Albert Poppe, Olmhafen 117. * 
Dr. Kästner. * 

v. Dazur, Rechtsanwalt. * 
Rohrmann, Lehrer. 

Tischbein, Forstmeister. * 

F. H. Troschel, Professor. 
Becker, Ingenieur. * 

C©. Kreglinger. 

Th. Wilckens, Spitalstr. 47. 
Schirmer, Kanzleirath. * 


Th.. Fischer, Verlags-Buchhandlung. 


Dr. D.. Berjjer. 
Dr. E. Römer. 
H. C. Weinkauff. % 


Grossh. Museum. * 
Herr Dr. J. Krätzer, Magazinstr. 


” 


S. Olessin. * 

@Gg. Sterr, Pfarrer. * 

Th. F. Reibisch, Poliergasse ®. 
Dr. L. W. Schaufuss. 

Dr. 0. Strecker sen. 

Löbbecke, Apotheker. 

H. Seibert. 

Dr. Lischke, Geh. Regierungsrath 
Louis Hans. 

H. Freiherr von Maltzan. * 


Fr. Dickin.* 

Dr. K. v. Fritsch. 

L. v. Heyden, Hauptmann. 
P. A. Kesselmeyer. 

Dr. E. CZNoll. 

Th. Passavant. 

DE Je rein: 


D. F. Heynemann, Sehifferstr. 53, Sachsenhausen, 
Senckenberg’sche naturforschende Gesellschaft, 


Herr ©. Trapp, Hüttendirector, 


* 


RR TAN SEN 


Zuldn Herr Dr. O. Speyer. 
Goerlik Naturforschende Gesellschaft. \ 
Oosinr am Harz Herr W. Brauns, Partieulier, Bäckerstr. 185. 

5 “  W. Jenisch, Adr. G. Wehrmann’s Wwe.* 
Göttingen » K. v. Seebach, Professor. 

> „ Dr. med. H. v. Jhering, Ass. am zool. Institut. * 
Grab „  Höberth, k.k. Oberkriegscomm., Normalschulg. 16/5.* 
Güjtrow Mecklenburg „ Koch, Landbaumeister. 

Damburg » De VEs Beuthin: * 

A „ D. Filby, Annenstr. 34 St. Pauli. * 

5 „ €. Godeffroy sen. 

n „. OU.H. A'Partz, Steinstir. Sol.” 

n „ J. D. E. Schmeltz jun., Museum Godeffroy. 

A „  Strebel, Kaufm., Adr. H. Sommer & Strebel. 

n „ Dr. Aug. Sutor, Richter am Handelsgericht. * 

5 „ 0. Wessel, Brookthorquai 6. 

5 Hartwig Petersen, Makler, Kajen 20. * 
Hanau Weitere Gesellschaft f. d. ges. Naturk. 
Önunover Naturforschende Gesellschaft, z. H. d. Herrn Prof. Guthe. 
Aaufen b. Frankfurt Herr Wolff, Pfarrer. 

Heidelberg „ Dr. H. A. Pagenstecher, Prof. 
Hermanifiadt „ Aug. Scholmaschi. * 
= »  W. von Vest, kgl. Finanzconeipist. 
= „ €. Riess, k. k. Polizeibeamter in Pension. 
#ndow (Mecklenb.) „ Dr. Wiechmann. * 
Kiel „ Dr. K. Möbius, Prof. 
Künigsberg i. N. „ Louis Futh, Uhrmacher. * 
Künigsberg i. Pr. „ Dr. A. Hensche, Mitteltragheim 9. * 
Krakau „ Max. Nowicki, Prof. * 
Tauterberg a. H. „ Ed. Lüders. * 
Leipsig „ Dr. K. E. Klotz, Sydonienstr. 161. 
H „ Dr. H. Nitsche, zoolog. Museum. 
» Zoologisches Museum. 
Alagenfurt Herr Dr. Gobanz, Prot. 
Linz a. d. D. „ Ullepitsch, k. k. Wardein. * 
Mannheim „  @. Arnold, Prof., B. 4. 7. 


n „ .Dr. 2. Eyrich. * 
Säarburg R.-B. Cassel „ W. Dunker, Prof. * 


R Dr De &Biltel 
” „ Dr. A. v. Koenen, Prof. * 
Miftek i. Mähren „ Ad. Schwab. 
Atülheim a. Main „DIE. Krelzer: 
Minden »„ F. Gmelch, Wagenfabrikant. * 
= „ Max Graf Otting. * 
s „ 4A. Baumann, Bankbuchhalter, Mittererstrasse 6. * 
Anumburg a. d. S. „ Lepsius, geh. Justizrath. * 


Meudietendorf bei Gotha „ Lappe, Apotheker. * 


Nordhanfen 
Nürnberg 
Offenbach a. M. 


” 


Oldenburg 
Ofen 
Paderborn 
Potsdam 


Reidjenbai; i. V. 
Rofenbihl, 

Post St. Veit in Kärnthen. 
Rudolltadt 
Schwabhaufen i. Oberb. 
Scıwanjeim a. M. 
Stupwerin Mecklenb. 
Sign i. Dalmatien 
Stettin 

Sul; a. Wald 
Treibad; i. Kärnthen 


Vegefak 
Wien 
Wiesbaden 


” 


Würzburg 

Weimar 
Waldenburg i. Schl. 
Weißenburg i. Elsass 


Schweiz. 
Eur 
Genf 
Lenzburg, Aargau 
Bürid; 

» 

Ketrarlı en. 
FLivorno 


RIP 


Herr Hermann Arnold. * 


” 


n 


” 


Bauer & Raspe, Verlags- Buchhandlung. 
Dr. O. Boettger. 
Greim, Director. 


Verein für Naturkunde. * 


Herr €. F, Wiepken, Inspector d. Grossh. Naturaliencab. 


” 


n 


n 


E. A. Bielz, Secretär d. statist. Bureaus. 
Dr. Tenckhoff, Gymnasiallehrer. * 


Eichler, Obergärtn.,Lehrer a. d.kgl.Gärtner-Lehranst.* 


E. Mangold, Allee nach Sansouei 1. * 
Oscar Usbeck. 
Dr. 8. Ressmann. * 


Ohr. W. Dufft sen., Hofapotheker. * 
Dr.: Walser. * 

Hugo Iekrath. * 

Dr. W. Kobelt. * 

Dr. Mettenheimer, Medicinalrath. 
B. Kleciach, k. k. Bezirkscom. 
Dr. H. Dohrn, Stadtrath. * 
Aug. Gysser. 

Franz Graf v. Egger. 

Gust. Graf v. Egger. 
Kohlmann, Reallehrer. 


Ludwig Parreyss, Landstr., Rochusgasse 12. * 
Ü B) , © 


J. Erber, Neubau, Sigmundsgasse 9. * 
Th. Fuchs, k. k. Hofmineraliencabinet. 
M. J. Landauer, VIII, Josephsgasse 1. * 
Kirschbaum, Prof. 

Lehr, Hofrath, Wellritzstr. 13.* 

Dr. C. Koch Dotzheimerweg 14. * 
Roemer, Conservator. 

Dr. F. Sandberger, Prof. 

Dr. C©. Semper, Prof. * 

Dr. Marschall. 

A. Michael. * 

F. Meyer, Obertelegraphist. * 


Dr. E. Killias, Präsident d. naturforsch. GesslIschaft. 


Dr. med. A. Brot, Malagnon 6. 
J. Degen. 


C. Moesch, Director am Zoologischen Museum. 


A. Mousson, Professor. 


F. L. Appelius, Adr. Herrn Josef Appelius. * 


Bol sm dal 


Griechenland. 
Athen Herr Th. von Heldreich, Director des botan. Gartens. * 
Türkei 
Sernjewe i. Bosnien » ©. v. Möllendorf, im Generalcons. d. deutsch. Reichs.* 


fco. Brod in Slavonien 


Spanien. 


Madrid „ Jose Zapater. 
Rruesıs land. 
Dorpnt Livland „. Dr. 'S. Flor, Professor. 
Tiflis „ Dr. @. Sievers, verm. d. A. Stubers’schen Buch- 


handlung in Würzburg. 
Frankreich. 
Paris „ H. Crosse, rue Tronchet 25, Directeur du Journal 
de Conchyliologie. 
„u Dr. SR. Sischen, 


» 
2 „» Bourguignat, 4 rue B£ranger. 
5 „ Ph. Dautzenberg, 16 rue Vivienne. 
Buerlieii.en. 
Srüffel „ van den Broeck, rue terre neuve 124. * 
M „ Oelestin Staes, rue des deux dglises 28. * 
x „ J. L. Weyers, rue du persil 3. * 
„ „ Jules Colbeau, chaussce de Wavre 178. (Ixelles.) 
a „ Alfred Craven, rue du champ de Mars 3. (Ixelles.)* 
3 „ L. Pire, Prof., 15 rue d’Orleans. (Ixelles.) 
5 „ _F.de Malzine, rue du Moulin 11. (St. Josse ten noode. 
Lez-Bruxelles.) * 
5 la SocidtE malacologique de Belgique. 
Tirlemont Herr Dr. A. Thielens. * 
Enonlalsa mid. 
Kaefrirt „  Casimir Ubachs, rue des blanchisseurs. 
Leyden „ Dr. Herklots, Reichsmuseum. 


& „ Dr. E. Selenka, Reichsmuseum. 
Rhern b. Rotterdam „ M. M. Schepman. * 


Dänemark. 


Eopenhagen „ Dr. O. A. L. Moerch. ; 
4 „ Dr. Poulsen, Justizrath, Kastanievei 5. * 
Grossbritannien. 
Liverpool » Tyermann, Curator of the botanical Garden. * 
London „ Rich, 14 Great Russel Square, Bloomsbury. 
ex „ Th. A. Verkrüzen, 2. Ampton place Gray’s inn road.* 
„ „ Bryce M. Wright, 90 Gr. Russel Str. Bloomsbury. 
Clifton Briftol „ Th. Graham Ponton, F. Z. S. Assistent Curator of 


the Museum, 9 Arlington Villas. 
Schweden. ® 
Göteborg „ Dr. A. W. Malm, Intendant vid Göteborgs Natur- 
hist. Museum, 


a SA 


BULL NE 
Orebro „ Dr. C. Hartmann. 
Ronneby „ Dr. C. Ag. Westerlund. * 
Aumverrii ca. 
Enmbridge Herr Dr. G. 4. Maak, Zoologieal Museum. 
near Boston U. St. 
Einrinnatti „ „ Dan. H. Schaffer. * 
New-Bedford „ Mass „ John. H. Thomson, Box 440, Postoffice. 
Tew-Cöln = »„ FP.Th. A. Bruhin. verm. H.Buchändl. F. Schulthess 
Princeton U.St.N.-Jers. „ 4. D. Brown. * lin Zürich. 
EntarinsS.A.Venezuela „ Anton Ernst, Präs. d. naturf. Gesellsch. 
Bio Inneiro „ Dr. H. Nägely (dermalen in Zürich). 


Australien. 
Sydney New-South-Wales „ Chevalier Gerard Krefft, Curator and Secretary ofthe 
n n „ Dr. James C. Cox. Philipp Street. [Museum. 
T4&” Man bittet um schleunigste Berichtigung etwaiger Irrthümer. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 
Die Fauna der Campagna von Bari. 

Die Fauna der Umgebung von Bari ist an Schneckenarten 
eher arm als reich zu nennen; meine sorgsamen Nachsuchungen 
haben nur 14 Arten ergeben. Es ist das kein Wunder in einer Ebene, 
die überall wie ein Garten angebaut ist und daneben absolut 
des süssen Wassers entbehrt. Die ganze Puglia petrosa, in deren 
Mitte Bari liegt, ist ein Felsenland, flache Kalkschichten, bald 
hart und klingend und dann versteinerungsleer, bald weicher 
Tuff und fast nur aus Muschelabdrücken zusammengesetzt, bilden, 
vom Meere aus ganz schwach nach dem Lande hin einfallend, 
den Boden; nur am Meere ist hier und da der Dünensand zu 
einem festen Sandstein, der mitunter einige Landconchylien ent- 
hält, zusammengebacken. Unter dem dünnen Humus und oft 
zwischen den einzelnen Beeten hervorragend liegt der Fels. An 
fliessendem Wasser fehlt es ganz; nur ein paar Senkungen führen 
bei den Winterregen das Wasser ab, und eine davon, zwischen Bari 
und San Spiritu, hält eine Strecke weit Wasser, aber dasselbe 
ist brakisch und beherbergt Cardium edule und Frösche in trau- 
licher Gemeinschaft. Auch das Wasser, das man reichlich überall 
in geringer Tiefe findet, ist stark gesalzen und zum Trinken 
unbrauchbar. Dennoch dient es zum Bewässern und der feucht- 
gehaltene Boden entfaltet eine staunenswerthe Fruchtbarkeit. 
Eben im October ist die dritte Ernte — Baumwolle — reif, 
und die Oliven fangen an schwarz zu werden. Jedes Fleckchen 


BE RUE 


ist angebaut, nur einige Bette von Waldströmen und die 
Böschungen der Eisenbahn machen eine Ausnahme. Der Con- 
chyliolog ist somit fast nur auf die Trockenmauern längs der 
Wege und die schmalen bewachsenen Streifen an ihrem Fusse 
angewiesen, und an diesen Fundorten habe ich die nachver- 
zeichneten Arten gefunden. 

1. Glandina algira L., nicht selten an den Mauern, aber 
bei trockenem Wetter tief verborgen und kaum zu erreichen. 
Ein paar tüchtige Regen haben sie herausgelockt und geben mir 
Gelegenheit, das Thier genauer zu beobachten. Es fällt durch 
seine lebhaft braungelbe Farbe gleich in’s Auge. Nach meinen 
Beobachtungen lebt es hier besonders von Hel. pisana, die es 
direct von der Mündung aus angreift, ohne das Gehäuse zu 
verletzen ; doch habe ich sie auch beim Aufzehren von Hel. car- 
thusiana betroffen. Das Thier ist sehr lebhaft und greift seine 
Beute sogar in der Gefangenschaft in der Schachtel an. Die 
hier herrschende Form ist nur wenig breiter als die aus der 
Umgegend von Triest, und wohl noch nicht zur var. dilatata zu 
rechnen, die nach Philippi in Sicilien herrschen soll. — Man 
findet eben noch viele unausgewachsene Exemplare. 

2. Helis carthusiana Müll. (carthusianella Drap.), die normale 
Form in grösseren und kleineren Exemplaren und eine röthliche 
Varietät; hier und da häufig am Fusse der Gartenmauern. 

3. Helix aspersa Müll.. nur ganz einzeln in todten Exem- 
plaren gefunden. 

4. Helix vermiculata Mill., nicht selten in den Mauern oder 
am Fusse derselben, eben meist mit dem Ablegen der Eier be- 
schäftigt. Todte liegen sehr häufig umher, zu Tausenden in den 
Dünen nördlich der Stadt. Herrschend ist eine sehr dunkel ge- 
färbte, mittelgrosse Form, Sie wird gegessen, doch nicht zu 
dieser Jahreszeit. 

9. Helis pisana Müll., häufig, aber bei trockenem Wetter 
meistens in der Erde vergraben. Ich fand sie noch dicht am 
Meere in den Dünen, das Thier in den glühenden Sand einge- 
graben. Bei dieser Gelegenheit möchte ich bemerken, dass hier 
in den Dünen die seewärts gewehten Landschnecken und die 
landwärts gewehten Seeconchylien bunt durcheinander liegen, 
und dass der sich dort noch immer neu bildende Sandstein 


NO 


natürlich bald marine, bald terrestre Versteinerungen und bald 
beide gemischt zeigen muss, ein Fingerzeig, wie vorsichtig der 
Geologe bei der Deutung der Schichten sein muss. — Helix 
pisana ist meistens nur schwach gefärbt, die Bänder zeigen sich 
häufig nur am Ende der letzten Windung. Auch sie dient mit 
vermiculata und variabilis als Nahrung; doch isst man sie hier 
viel weniger als in dem südlicheren Lecce. 

6. Helix variabilis Drap. (2) Ich bin noch nicht ganz sicher, 
ob ich die hier häufigste Xerophile zu variabilis rechnen soll. 
Nur sehr selten findet man Exemplare mit der typischen Fär- 
bung, weiss mit breitem Mittelband, wie ich sie noch wenig 
nördlicher, auf dem Tavogliere di Puglia, herrschend traf. Vor- 
herrschend ist eine weit dunklere Färbung, namentlich auf dem 
letzten Umgang, und sehr häufig sind Exemplare, die ganz der 
schönen Hel. Adolfiı von Almeria gleichen, die Nabelweite natür- 
lich ausgenommen. Auch die Grösse geht weit über das hinaus, 
was ich von Hel. variabilis in dieser Beziehung kenne, und viele 
Exemplare erreichen die Grösse einer tüchtigen Hel. vermiecu- 
lata. — Die Schnecke ist an allen Mauern zu finden und nament- 
lich häufig an den Böschungen der Eisenbahn und auf den 
wenigen wüsten Stellen der Campagna, wo sie als ächte Xero- 
phile an den wohlriechenden Stauden von Thymian u. dgl. oder 
an Steinen recht dem Sonnenbrand ausgesetzt sitzt. 

7. Hel. profuga Schmidt, eine hübsche, dunkel gefärbte Form 
von Mittelgrösse, gemein überall, wo Vegetabilien vermodern, 
meist mit Hel. acuta und Claus. virgata, sowie einigen Nackt- 
schnecken zusammen. 

8. Hel. conspurcata Drap., seltener und mehr local, unter 
Steinen an schattigeren Stellen. 

9. Hel. pyramidata Drap., in normaler Form und Grösse, 
aber sehr reich gefärbt, nur auf wüsten Stellen, aber hier in 
 Unzahl; in der Ebene von Foggia, dem Tavogliere di Puglia, 
schienen die Pflanzen längs der Eisenbahn mitunter ganz weiss 
davon bedeckt. | 

10. Hel. acuta Drap., zu Tausenden an feuchteren und schat- 
tigeren Stellen, an den die Bahn einfassenden Acazienhecken 
und da, wo Vegetabilien vermodern. Meistens hell gefärbt und 
noch unausgewachsen. 


BR WARE 


11. Bul. pupa Drap., einzeln hier und da an Mauern; ich 
fand nur wenige Exemplare. 

12. Stenogyra decollata L., local unter Steinhaufen ; ich fand 
sie auch nach dem Regen nicht im Freien und konnte nur wenig 
ausgewachsene Exemplare zusammenbringen. 

15. Clausilia papillaris Drap., allenthalben an Mauern und 
unter. Steinen, hier die verbreitetste Schnecke, sowohl in der 
Normalform als in der gerippten Var. virgata Mtg. Sie varürt in 
der Grösse ungemein. Durch ihr Vorkommen scheint sie die Gat- 
tung Pupa zu ersetzen, von der ich keinen Vertreter finden konnte, 

14. Oyelostoma elegans, ziemlich klein und dunkel gefärbt, wie 
überall in Italien sehr verbreitet. 

Ausser diesen Arten erhielt ich durch einen Marinaro, der 
mir Seeconchylien zuzutragen pflegte, unter einer grösseren Quan- 
tität schöner Hel. aspersa Müll. auch ein paar Prachtexemplare 
von Hel. lucorum nebst mehreren jungen; er behauptete anfangs, 
sie im Meer gefunden zu haben, gestand aber dann, dass sie 
zeitweise von den Bergen in die Stadt gebracht würden; er 
konnte mir aber nicht mehr verschaffen, obschon ich ihm einen 
verhältnissmässig sehr hohen Preis — 10 Centimes — für das 
Stück bot. Wahrscheinlich waren sie vom Monte Gargano. 

Ein Ausflug nach dem Hohenstaufencastell Castello del 
Monte oder della Lodola, das noch wohlerhalten inmitten einer 
Steinwüste thront, fügte zu den aufgezählten vierzehn Arten 
noch vier andere hinzu. Hel. conica Drap. an dem steilen stei- 
nigen Abhang des Castellbergs, Bulimus tridens und quadridens 
einzeln dort und am Wege von da nach Trani, namentlich an 
der sagenberühmten Stelle des grossen Turniers in der Fehde 
von Barletta, und endlich noch eine Art der Gruppe Iberus, 
die noch einer genaueren Vergleichung mit den anderen Arten 
bedarf; sie zeichnet sich durch grosse viereckige Flecken aus, 
in welche die Binden aufgelöst sind. Ich fand ein einzelnes 
Exemplar am Weg zwischen Trani und ÜUorato und später eine 
grössere Anzahl, leider meistens todt, auf dem flachen Dache 
des Castells. — Hel. variabilis fand sich auch am Üastellberg, 
drei Stunden vom Meer entfernt, in unzählbarer Menge, aber 
meistens ganz weiss oder mit scharfen Binden und viel kleiner 
als in der Ebene. | 


rn 2 ee bh 


Be le 


Ausser diesen Schnecken fand ich in dem vom Meere an- 
geschwemmten Geniste noch eine ganze Anzahl von Arten, 
namentlich Clausilien und Pupen, aber auch einzeln Hel. lens 
Fer. Ich kann nicht annehmen, dass diese aus Italien stammen, 
denn der einzige Fluss, der sie in's Meer geführt haben konnte, der 
Ofanto, der Aufidus der Alten, ist zu weit entfernt; eine genaue 
Vergleichung der Arten wird wahrscheinlich nachweisen, dass sie 
von der gegenüberliegenden Küste der Balkanhalbinsel stammen. 

Dr. W.Kobelt. 
Ueber Bithynia Boissieri Charp. 

Diese Art wurde in Küst. Conch. Cab. Pal. p. 35, pl. 7, 
f. 30—32 nach Exemplaren aus der Umgebung Roms beschrie- 
hen; Küster hatte sie schon einige Zeit als scalaria (ohne Autor) 
in seiner Sammlung. Ausserdem führt sie nach Frauenfeld noch 
die Namen: Pal. Boissyni Charp. (Villa), Sieiliana L. olim., und 
kommt auch in Aegypten, nach einem Exemplare, das Frauen- 
feld ohne bestimmten Namen mit dieser Vaterlandsangabe von 
Shuttleworth erhielt, vor. Ich habe von verschiedenen Seiten 
ägyptische Bithynien mit der Benennung Boissieri Charp. erhalten, 
jedoch alle, wie auch die Exemplare des Berliner Museums, 
stellten sich als kleinere, junge B. sennariensis Parr. heraus. Der 
spirale Deckel bewies dieses sofort, da Boiss. einen concentrischen 
Deckel haben soll. Auch eine Anzahl Exemplare, die ich als 
Boiss. von Parreyss erhielt, erkannte ich sofort als sennariensis; 
dagegen möchte ich syrische Bith., die ich als badiella Parr. 
vom Autor erhielt, für Boiss. bestimmen; diese zeigen in Form, 
Färbung,‘ Streifung die vollkommenste Uebereinstimmung mit 
der Abbildung bei Küster und haben einen concentrischen Deckel, 
der nur im Nucleus eine leichte, mit guter Loupe kaum erkenn- 
bare Spiralanlage zeigt. 

Da ich im Laufe dieses Monates eine Bearbeitung der 
Mol. faun. des Nilgebietes zum Abschlusse zu bringen hoffe, er- 
laube ich mir an diejenigen, welche im Besitze ägypt. Bith. mit 
der Benennung Boissieri Charp. sind, die Bitte, diese auf die 
Richtigkeit der Bestimmung zu prüfen, oder aber mir Exemplare 
auf ganz kurze Zeit zur Prüfung anzuvertrauen. 


Car Rs Iickeh: 


Sa Lo 


Kleinere Mittheilungen. 

In einem Terrarium, bestehend aus einem grösseren, über einem mit 
Moosen und Farnkräutern bepflanzten Topfuntersatz gestülpten Zuckerglase, 
hielt ich letzten Sommer 2—3 Hyalina cellaria mit einer grösseren Anzahl Clau- 
silia biplicata, parvula, nigricans, Helix lapieida, obvoluta, personata, montana. 
Diese wenigen Hyalinen haben aber als gewaltige Raubthiere gehaust, sie 
haben fast alles mit ihnen Zusammenlebende aufgefressen und wohin die 
grösseren Thiere nicht dringen konnten, in’s Innere der Clausilien, in die durch 
Zähne und Leisten verengten Mündungen von obvoluta und personata, da haben 
ihre zahlreichen Nachkommen, welche eben die Grösse der Hyalina cerystallina 
erlangt, gründlich aufgeräumt. Man sei daher bei der Zucht von Mollusken 
vorsichtig, diese und andere Fleischfresser fern zu halten. 

Hermann Seibert. 


Für die Bibliothek eingegangen. 
147. Journal de Conchyliologie 4. Tome XII. 
148. Proces-verbaux de la SocietE Malacologique de Belgique. Aoüt- 
Decembre 1872. 
149. Verhandlungen und Mittheilungen des Siebenbürgischen Ver- 
eins für Naturwissenschaften in Hermannstadt. XXIL 


Berichtigung. 
Nachrichtsblatt 1872, p. 88, Bemerkung 5te Zeile statt: rechten Mund- 
randes lies: linken Mundrandes; 
daselbst p. 89, edentulus Mart. lies: 1—3 Parietalfalten. 
Carl F. Jickeli. 


Briefkasten. 

(Längere Antworten erfordernde Briefe werden wie seither erledigt). 

An die Herren: Landbaumstr. Koch in Güstrow. Kobelt’s Fauna von Nassau 
können Sie jetzt erhalten. — C. Parreyss in Wien. Halten Sie die Differenz 
zwischen Münze und Papier bei Zahlung Schepman an Ihrem Jahresbeitrag 
zurück. — Adolf Schwab in Mistek. Ueberzahlte 25 Sgr. sind Ihnen & Conto 
1874 gutgeschrieben, oder disponiren Sie zu Gunsten Rossm. Fond? — Dr. J. 
Kr&tzer in Darmstadt. Muss übersehen sein; einstweilen Thlr. 1.20 Ihrer 
Rechnung gutgeschrieben. — Brauns in Goslar. Man bittet um Entschuldigung. 
— Prof. Sandberger in Würzburg. Sie senden 10 Sgr. zu viel; ist A& Conto 
1874 gebucht. — Dr. C. W. Schaufuss in Dresden. Man bittet um Entschul- 
digung; mit Ueberzahlung nach Wunsch verfahren. — Rohrmann in Bernstadt, 
Ist vorgemerkt. — S. Clessin in Dinkelscherben. Thlr. 3!1/, für London werden 
besorgt. — C. M. DPoulsen in Copenhagen. 1 Verk. Norwegen erhalten Sie 
von Cassel aus. — M. Becker in Buchsweiler. Sie senden 20 Sgr. zu viel; 
sollen sie dem Rossm. Fond zukommen? — Dr. C. Hartmann in Orebro. Kobelt’s 
Katalog empfangen Sie durch Herrn Fischer in Cassel. — Th. Fuchs in Wien. 
Postnachnahme nach Oesterreich ist nicht möglich. Könnten unsere Mitglieder 
in Wien nicht ihre Beiträge zu einer Sendung vereinigen? — Dr. Westerlund 
in Ronneby. Herr Dr. R. bringt sich bei Ihnen in frenndliche Erinnerung. — 
Dr. Aug. Sutor in Hamburg. Könnte erst nach Rückkunft von Dr. Kobelt 
geschickt werden. — Dr. F. Ressmann in Rosenbühl. Zahlung für Herrn Crosse 
in Paris wird besorgt. — Prof. Nowicki in Prag. Nach Wunsch verfahren. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 
Von den Herren Poulsen, Jenisch, Clessin, Eichler, Schwab, Ressmann, 
Grafen Egger, Rohrmann, Sandberger, Baumann, Noll, Brauns, Nowicki, Rein, 


Bed vonD,F. Heynemann. Diak von Kum 56 & Hast in Frankfurt a.M. 


No. 2. März 1873. 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Fünfter Jahrgang. 


Literatum: 

H. A. Meyer und K. Möbius, Fauna der Kieler Bucht. Zwei 
ter Band: Die Prosobranchia und Lamellibranchia, nebst 
einem Supplement zu den Opisthobranchia. Mit 24 Tafeln. 
Leipzig, bei Engelmann. Fol., 139 Seiten. 

Der zweite Band dieses verdienstvollen Werkes, dem wir 
schon lange entgegengesehen, ist nun auch erschienen und bleibt 
in keiner Hinsicht hinter den Erwartungen zurück, welche der 
erste rege gemacht. Während dieser in seiner Einleitung die 
physikalischen und hydrographischen Verhältnisse der Kieler 
Bucht beschrieb, gibt die Einleitung zum zweiten Bande, ent- 
sprechend den seitdem von beiden Verfassern auf mehreren Rei- 
sen angestellten Untersuchungen, Aufschluss über die Strömun- 
gen, den Salzgehalt und die Wassertemperatur eines grösseren 
Theiles der Ostsee; von besonderer Wichtigkeit ist die von der 
Nordsee kommende Unterströmung salzigeren, also schwereren 
Wassers, welche entschieden bis Bornholm nachzuweisen, spur- 
weise noch bis Gotland und Memel zu bemerken ist und welche 
verschiedenen ächten Nordseethieren noch das Vorkommen an 
tieferen Stellen der Ostsee ermöglicht; den sehr bedeutenden 
Schwankungen des Salzgehaltes und der Temperatur des Ostsee- 
wassers nach den verschiedenen Jahreszeiten ist besondere Auf- 
merksamkeit geschenkt und es wird konstatirt, dass dieselben 
nach Östen, also mit der Entfernung von der Nordsee, sehr zu- 
nehmen; natürlich sind sie auch an der Oberfläche stärker als 
in der Tiefe. Diese Faktoren nun, „der schwache und ungleich- 
mässige Salzgehalt und die sehr wechselnde Temperatur sind 

V. 2 


N ler 


unstreitig als zwei Hauptursachen der Verarmung und Verküm- 
merung der Ostsee-Fauna zu betrachten“. Aber als dritte wich- 
tige Ursache wird hierauf noch der Mangel einer lebhaften Was- 
serbewegung betont. 

Die Schalthiere der Ostsee sind bekanntlich durchschnitt- 
lich kleiner und dünnschaliger als die der Nordsee, doch nicht 
alle; namentlich erreichen drei bei Kiel eine bedeutendere Grösse 
als die von Jefireys im Allgemeinen für die englischen Exem- 
plare angegebene, nämlich: 

Mytilus edulis 67 Mill. Länge u. 33 Breite statt 50 u. 30 
Rissoa inconspicua 35  „ 2A. no Se 

„ octona SarE 3 a + ea 

Ganz besonders sind es die Bewohner schlammiger Gründe, 
welche dünnschaliger bleiben, so Buceinum undatum und Cyprina 
Islandica. (Schon mein verstorbener Vater hebt in seinem an 
naturgeschichtlichen Bemerkungen reichen Werke über Italien, 
Band Il. Seite 434, die dünne Schale als charakteristisch für die 
Bewohner der Schlammgründe der venetianischen Lagunen her- 
vor.) Die meisten der die Ostsee bewohnenden Molluskenarten 
haben auch sonst eine weite geographische Verbreitung, von den 
46 Arten von Schalthieren erstrecken sich 43 bis in den hohen 
Norden (Lofoden, Finnmarken, Island oder Grönland), aber un- 
gefähr die Hälfte, 24, sind auch schon bis Nordafrika (Marokko, 
kanarische Inseln) nachgewiesen. Man kann also nicht sagen, 
dass es eine nordische Fauna sei, sondern das Wesentliche der- 
selben scheint eine gewisse Unabhängigkeit von Temperatur und 
auch Salzgehalt zu sein; dieselben Individuen müssen zeitweise 
in der Ostsee annähernd diejenigen Extreme ertragen, welche 
einerseits in der wärmeren subtropischen, andererseits in der käl- 
teren nordischen Zone vorkommen, und daher finden sich in der 
Ostsee hauptsächlich nur solche Mollusken, welche in beiden 
Zonen leben können und wirklich leben; für diese Eigenschaft 
führen die Verfasser den Ausdruck eurytherm ein, weil sie eine 
grössere Breite von Temperaturschwankungen ertragen können. 
Eminente Beispiele sind Hydrobia ulvae und Cardium edule. 
(Zu derselben Anschauung war ich in einer früheren Arbeit über 
Brackwasserthiere überhaupt in Troschel’s Archiv für Natur- 
geschichte 1858 gelangt, indem ich auch hier die wesentliche 


=’ me je 


Eigenthümlichkeit der Brackwasserthiere in der Fähigkeit suchte, 

bedeutende Differenzen in Temperatur und Salzgehalt zu ertragen.) 
Der specielle Theil behandelt nun in der Ostsee vorkom- 

mende Schalthiere und zwar in folgender Ordnung: 

Prosobranchia. 

Chiton marginatus. 

Tectura testudinalis. 

Litorina litorea. 

obtusata. 

rudis var. tenebrosa. 


Lamellibranchia. 
Mytilus edulis. 
Modiolaria discors. 

“ nigra. 
= marmorata. 
Montacuta bidentata. 


N” 


” 
Lacuna divaricata. 


„ pallidula. 


Rissoa inconspicua. 


Cardium edule. 
hr fasciatum. 
Cyprina Islandica. 
„ oetona. Astarte borealis. 
y oratriatas 
Hydrobia ulvae. 


Velutina haliotoidea. 


„’ Asulcata. 
„ compressa. 
Tellina Baltica. 


Cerithium reticulatum. 
Triforis perversa. 
Buceinum undatum. 
Nassa reticulata. 
Fusus antiquus. 
Pleurotoma turrieula. 


„oA tennis: 
Scerobicularia piperata. 
e alba. 
Solen pellueidus. 
Corbula gibba. 


Mya arenaria. 


Opisthobranchia „  truncata. 
Saxicava rugosa. 
Pholas crispata. 
Amphisphyra hyalina. „  eandida. 
Doris repanda. Teredo navalis. 

Diese alle sind genau beschrieben und sehr schön abgebil- 
det, fast alle nach dem Leben, die kleineren stark vergrössert; 
nur von Fusus antiquus, Pleurotoma turricula, Tectura testudinalis, 
und Amphisphyra hyalina, welche im äussern Theile der Kieler 
Bucht und nicht häufig vorkommen, ist nur die leere Schale, und 
von ersterem der Deckel, von ihm und Teetura die Zungenzähne 
abgebildet, im Texte aber auch das lebende Thier, bei zweien 
nach eigener Beobachtung, bei den andern zwei nach Jeffreys’ 
Angaben beschrieben. Die geographische Verbreitung der genann- 
ten Arten, nicht nur in der übrigen Ostsee, sondern auch sonstwo 


(als Nachtrag zum ersten Band). 
Odostomia rissoides. 


se an 


ist ausführlich angegeben, ebenso ihr Zurückreichen in frühere 
geologische Epochen. 

Von den 44 genannten Arten kommen 16 auch weiter öst- 
lich als Kiel vor, wovon aber nur 5 auch in den mittleren und 
östlichen Theilen der Ostsee, bis zu den Küsten der Provinz 
Preussen und Russlands vorkommen, nämlich Hydrobia ulve, 
Mytilus edulis, Cardium edule, Tellina Baltica und Mya arenaria. 
Bis Bornholm kommt auch Litorina litorea, und bis Greifswalde 
Scrobieularia piperata und alba, bis Rügen (nach Nordenskiöld 
sogar bis Reval) Litorina rudis var. tenebrosa, bis an die meck- 
lenburgische Küste Lacuna divaricata, Rissoa octona, Buceinum 
undatum, Cyprina Islandica, Astarte borealis und Tellina tenuis 
(der Angabe Middendorfis, dass diese an der Ostseeküste Russ- 
lands vorkommen, ist kaum Glauben zu schenken), bis Trave- 
münde Lit. obtusata vor. Unter den 23 übrigen scheinen auch ein- 
zelne gar nicht ständige Bewohner der Ostsee zu sein, so die 
beiden Pholas und Teredo, welche nur Einmal in einem weichen 
morschen Baumstamme aus 2 Faden Tiefe gefunden wurden. 

Möge es schliesslich erlaubt sein, einige an sich unwesent- 
liche Bemerkungen anzuknüpfen bezüglich weniger Punkte, in 
denen der Unterzeichnete eine andere Ansicht vertheidigen möchte. 
S. 13 wird für Litorina litorea auch das adriatische Meer u. 8. 
16 für Lit. obtusata Corsica als Fundort angegeben, was doch 
noch sehr zweifelhaft scheint. In früheren Zeiten wurden öfters 
Mittelmeer-Öonchylien mit falschen linn&ischen Namen bezeichnet- 
so von Olivi und Renier, und so hat auch mein Vater die Lito, 
rina neritoides Lam. (Turbo saxatilis Olivi), welche häufig bei 
Venedig ist, in seiner Reise nach Venedig U. S. 452 unrichtig 
als Turbo littoreus aufgeführt. Ebenso ist es Prof. Grube ge- 
gangen, der in seinem Verzeichniss der bei Lussin gesammelten 
Thiere Turbo littoreus aufführt, was, wie er mir in einem eben 
erhaltenen Briefe schreibt, Turbo (Litorina) neritoides L. ist. Es 
bleibt nur noch die Angabe von Lorenz in dessen schätzens- 
werthem Buche „Physicalische Verhältnisse und Vertheilung der 
Organismen im Quarnerischen Golfe, Wien 1862* übrig, wonach 
S. 303 Lit. litorea in seiner dritten Region „über die seicht lie- 
genden Plattsteine zerstreut“ vorkommen soll. Eine Verwechs- 
lung mit der gewöhnlichen Form der Lit. neritoides kann hier 


Bei, 


nicht vorliegen, da er diese noch besonders als Lit. Basteroti 
aufführt. Aber doch ist jenes Vorkommen zu abweichend und 
zu isolirt für die überall in der Nordsee an feststehenden Felsen 
so häufigen Lit. litorea, dass ich glauben möchte, es sei irgend 
eine andere, von Lorenz nicht riehtig bestimmte Art. Andrerseits 
wurden und werden aber auch noch manchmal Nordsee-Conchy- 
lien, die durch irgend einen Liebhaber in eine Sammlung ge- 
kommen, die sonst hauptsächlich Mittelmeer-Conchylien enthält, 
als im Mittelmeer gefunden aufgeführt, so namentlich von Pay- 
raudeau in seinem Katalog der Mollusken von Üorsiea Litorina 
obtusata, wie derselbe auch in gleicher Weise indische Cyprxen 
in demselben aufgenommen hat. 

S. 28 Hydrobia ulv®. Diesem Pennant’schen Artennamen wird 
der Vorzug vor dem Linneischen stagnalis gegeben, weil die Be- 
schreibung Baster’s, auf welche Limn& seine Art gründete, zu 
unvollkommen sei. Ich möchte doch in der Beschreibung und 
Abbildung, Baster’s natuurkundige uitspanningen Band I. 1765 
Ss. 81. Taf. 7. Fig. IV. unsere Hydrobia ziemlich deutlich er- 
kennen, und wenn Meyer und Möbius angeben, Linne sage, 
sie lebe in süssem Wasser, so ist es allerdings ganz richtig: er 
sagt „in aquis dulceibus“, aber Baster, seine einzige Quelle, 
beginnt im Gegentheil ausdrücklich seinen Artikel loc. eit. mit 
den Worten: „Man findet hier in den salzigen und bracki- 
schen Kanälen (zoute en brekke Krecken), namentlich am 
Kaasjes Water gerade ausserhalb der Stadt Zirckzee eine sehr 
kleine Schnecke“ u. s. w. Gerade dieses charakteristische Vor- 
kommen müsste einen etwaigen Zweitel über die betreffende Art 
beseitigen. 

S. 96. Astarte borealis Chemnitz. Die Verfasser bemerken, 
sie stützen sich für diesen Namen auf die Abbildung von Chem- 
nitz Conch. Cab. VII. Taf. 39. Fig. 412 und auf seine Beschreibung, 
obwohl er den Irrthum begehe, sie auf Venus borealis L. zu 
beziehen. Sie erwähnen aber nicht, dass Chemnitz drei Abbild- 
ungen zu dieser seiner Venus borealis gibt, Figur 412, 413 und 
414, wovon nur die erstere die betreffende Art darstellt, die 
zwei andern aber entschieden verschiedene, stark gerippte Arten, 
414 wahrscheinlich suleata, 413 vielleicht compressa. Ich glaube 
daher, dass wir Venus borealis Chemn. überhaupt nur der jetzigen 


ur Fe 


Gattung Astarte gleichstellen können, aber nicht einer einzelnen 
Art derselben, und dass wir uns bei Unterscheidung und Benennung 
der einzelnen Arten an diejenigen halten müssen, welehe dieses 
zuerst deutlich gethan haben, nämlich die englischen Conchylio- 
logen Gray und Sowerby, und so scheint mir der Artname A. 
Arctica Gray der richtigere. 

S. 97. Astarte sulcata. Als Autorität wird allerdings mit 
Recht Dacosta angegeben und auf der folgenden Seite dagegen 
Da Costa brit. conch. p. 192 Peetunculus costatus citirt, wohl 
nur Schreibfehler für P. sulcatus, wie die Art in der That bei 
Dacosta heisst. Die Identificirung dieser Art, sulcata, mit der 
fusca Poli des Mittelmeers ist hier nach Jeffreys angenommen, 
aber wohl mit Recht von Weinkauff Mittelmeer -Conchylien I. 
S. 125 bestritten. 

S. 106—108. Secrobicularia piperata. Der Gattungsname 
Scrobieularia, Schumacher 1828, ist allerdings ohne Zweifel dem 
auch zuweilen gebrauchten Trigonella Dacosta 1778 vorzuziehen, 
weil letzterer, obwohl älter, von seinem Autor willkürlich an 
Stelle von Mactra L. gesetzt wurde und überdies mit der linnei- 
schen Pflanzengattung Trigonella collidirt. Dagegen dürfte Da 
costa’s Artname plana vor dem Gmelinschen piperata den Vorzug 
verdienen, nicht allein als älter, 17580 gegen 1788—91, sondern 
auch als der passendere. Gmelin entlehnte seinen Namen dem 
älteren (vorlinneischen) Werke von Belon, worin die fragliche 
Muschel als Chama piperata aufgeführt wird, weil sie in Venelig 
beveraza oder peveraza heisse; nun ist das aber wahrscheinlich 
ein Irrthum Belon’s, da in Venedig nur Venus gallina so heisst, 
die Scrobicularia aber unter einem andern Namen capparozzole 
sottile bekannt ist, wie schon Olivi zoologia Adriatica 1892 5. 98 
(als Solen callosus) und 107, sowie mein Vater in seiner Reise 
nach Venedig 1824 Bd. I. S. 475 und 477 angegeben haben- 

Ed. von Martens. 


Isocardia cor, L. 
Nachtrag zu T. A. Verkrüzen. Norwegen etc. 


Die folgenden Beobachtungen wurden von mir auf ein be- 
sonderes Blatt geschrieben, da ich mein Tagebuch bereits weiter 


Pa pen 


geführt hatte; das Blatt fand sich erst später wieder, und ich 
gebe hiermit einen Auszug aus den gemachten Notizen, die für 
mein obiges kleines Werk bestimmt waren, und nicht ohne einiges 
Interesse sein dürften. 

Ich packte die Isocardia einen Tag vor meiner Abreise von 
Vallö zwischen Baumwolle in meinen Conchylienkasten; als ich 
sie nach 2 bis 3 Tagen in Dröbak wieder hervorholte, fand ich 
sie bedeutend leichter und in ihrer Umgebung alles nass; sie 
hatte das Wasser, mit dem sie angefüllt gewesen war, gänzlich aus- 
gelassen. Dies veranlasste mich ein grosses Glas mit Seewasser zu 
füllen, und sie auf das Wasser zu legen, auf dem sie schwamm. 
Ich drückte sie wiederholt einige Zeit unter, aber sie öffnete 
sich nicht; ich hielt sie alsdann für todt und liess sie auf dem 
Wasser liegen. Nach vielleicht 6 Minuten Ruhe öffnete sie zu 
meiner Verwunderung die Schalen ein wenig und nahm Wasser 
ein; bald hierauf sank sie unter und schien sich nun gänzlich 
mit Wasser zu füllen, indem sie von Zeit zu Zeit kleine Luft- 
blasen ausstiess; sie öffnete darauf ihre Schalen sehr schön so 
weit ihre Natur es zuliess, und gestattete mir, sie zu beobachten. 
Der Mantel haftet fest und ungetheilt an beiden Schalen rundum 
und ist folglich zusammenhängend ; derselbe hat nur eine mässige 
Oeffnung (oder rundes Loch) für den Fuss, und etwas zurück 
eine ähnliche zweite für die Siphonen. Das Thier kann die 
Schalen nicht weiter öffnen als hinreicht, diese zwei Löcher blos 
und offen zu stellen; überhaupt sind die Schalen nicht weiter 
von einander zu bringen ohne den Mantel zu zerreissen. Das 
Thier öffnet die Schalen so, dass sie am Vordertheile am 
wenigsten und am Hintertheile am weitesten offen stehen und 
zwar hier etwa 4 Mm., während der Mantel die so geöffneten 
Schalen wie eine Haut dennoch vollständig geschlossen hält, mit 
Ausnahme der erwähnten zwei kleinen Oefinungen in demselben. 
Leider schien sie nicht geneigt mir ihren Fuss oder ihre Siphonen 
zu zeigen, und da ich anderweitig beschäftigt wurde und sie mit 
den übrigen Gegenständen verpacken und tödten musste, so hatte 
ich keine Gelegenheit zu weiteren Beobachtungen, ausser dass 
ich beim Herausnehmen fand, dass das Thier sehr klein für seine 
geräumige Schalen ist und diese nicht zur Hälfte ausfüllt, und 
dass es einen weichen Körper von gelblicher Farbe hat. Ich 


ee 


legte das Thier in Spiritus und hoffe, dass es später anatomisch 
genauer beschrieben werden wird. 

Die Thatsache, dass die Isocardia nach einer fast dreitägigen 
Entfernung aus ihrem Elemente dennoch am Leben blieb, ist 
bemerkenswerth, und zum Theil wohl dem Umstande zuzu- 
schreiben, dass sie ihre Schalen gleichsam hermetisch verschliessen 
kann. Sie schien mir ihr Seewasser erst kurz zuvor ausgelassen 
zu haben, als ich sie in Dröbak auspackte, da Alles sehr nass 
war; hätte sie es am ersten Tage schon ausgelassen, so wäre es 
von dem Umgebenden mehr aufgenommen und eingetrocknet 


gewesen. 


Die Verbreitung von Helix obvia Z., ericetorum Müll. und 
Ammonis Schmidt. 


Von ‚Ss, Clesisı;m. 


Diese drei wohlunterschiedenen, wenn auch nahe verwandten 
Species theilen sich in ihrer geographischen Verbreitung in die 
Länder Europa’s in der Art, dass Hel. obvia Z. den östlichen, 
Hel. ericetorum Müll. den westlichen und Hel. Ammonis Schm. 
den südlichen Theil einnimmt. 

Helix ericetorum wurde schon 1774 von Müller, hist. Verm. 
p- 33 Nr. 236, beschrieben, während Helix obvia Ziegler (can- 
dicans Ziegl.) erst 1341 von L. Pfeiffer in Wiegmann’s Archiv 
p- 220 aufgestellt resp. veröffentlicht wurde. Hel. Ammonis Schm. 
dagegen ist erst 1857 von P. Strobel, Essai d’une distr. orog. 
Moll. terr. Lomb. etc. eingeführt worden. Es ist daher kaum 
möglich, den Verbreitungsbezirk der drei Species nach den 
Werken jener Autoren festzustellen, welche vor 1860 ihre Ar- 
beiten publieirt haben, weil bei ihnen häufig eine Verwechslung 
zweier oder auch aller drei Species stattfand. So ist z. B. Helix 
ericetorum Müll. an Stelle der obvia Z. (candicans Z.) in nach- 
stehenden Faunen aufgeführt: 

Zelebor, System. Verzeichn. der im Erzherz. Oestreich bis- 

her entdeckten Land- u. Süssw.-Mollusken. 1851. 

J. F. Schmidt, Land- u. Süssw.-Conchylien in Krain, 1847. 

v. Gallenstein, Kärnthens Land- u. Süssw.-Conchylien, 1848. 

J. Ritter v. Schröklinger, Oestreichs gehäusetragende Bauch 

füsser, 1865. 


Zur ee 


Fr. Held hat gleichfalls die in Südbayern vorkommende 
Hel. obvia als Hel. ericetorum Müll. bezeichnet (Isis und- Pro- 
gramm). Erst als derselbe auf einer Excursion in der Gegend 
von Würzburg die ächte Hel. ericetorum Müll. fand, erkannte er 
in ihr eine von seiner südbayr. Hel. ericetorum verschiedene 
Art und benannte sie Hel. Küsteri (Programm), welcher Name 
demnach mit Hel. ericetorum Müll. zusammenfällt. 

Ebenso verwechseln die italienischen Autoren H. Ammonis 
Schm. häufig mit ericetorum und candicans. Nach S. Stabile, 
Moll. terr. viv. du Piemont 1364, p. 47, überschreitet Hel. eri- 
cetorum Müll. die Alpen nicht. Dieser Autor kennt nur einen 
Fundort derselben auf italienischer Seite der Alpen, zwischen il 
Dazio und Airolo bei 980 m. Höhe. Im ganzen übrigen Theile 
des nördlichen Italiens und im grössten Theile von Venezien 
trete Hel. Ammonis an deren Stelle. 

Bei der Unsicherheit der Autoren habe ich mir die drei 
Species von möglichst vielen Fundorten zu verschaffen gesucht. 
Der Güte des Hrn. v. Martens, der mir in freundlichster Weise 
das Material des k. Museums in Berlin zur Ansicht mittheilte, 
verdanke ich es, dass ich Hel. ericetorum von 43, Hel. candi- 
cans Z. von 36 und Hel. Ammonis von 5 Fundorten untersuchen 
konnte. Der Verbreitungsbezirk der 3 Species vertheilt sich 
nun nach meinen Untersuchungen wie folgt: 

Für Hel. ericetorum: 

Auf die iberische Halbinsel, ganz Frankreich, Belgien, Eng- 
land, Holland, die Schweiz, Elsass-Lothringen, Süddeutschland 
mit Baden und Württemberg bis zur Iller, das bayerische Jura- 
gebiet, Mittel- und Norddeutschland, Dänemark inclus. seiner 
Inseln. 


Für Hel. obvia Z.: 

Auf Südbayern bis zur Iller und Donau, dem bayerischen 
Antheile des Jura bis Bamberg, Tirol, das Erzherzogthum Oest- 
reich, Böhmen, Kärnthen, Krain, Steiermark, Ungarn, Galizien, 
Siebenbürgen, Croatien und Dalmatien. 

Für. Hel. Ammonis Schm.: 

Auf Italien und Dalmatien (Brusina Contribuzione della 
Fauna dei Moll. Dalın., 1866). 

Die Ostgrenze der Hel. ericetorum Müll. beginnt am Mittel- 


Be: 


meer läuft über den Kamm der Seealpen und Centralalpen bis 
zum Gotthard, biegt hier dem Rheinthale folgend nach Norden 
ab, umfasst den Bodensee und zieht sich nach Osten bis zur 
Iller, läuft dieser entlang bis zur Donau, folgt dem Süd- und 
Ostrande des bayrischen Juragebietes bis zum Fichtelgebirge, und 
springt dann auf den Kamm des Erz- und Riesengebirges über. 

Die Westgrenze der Hel. obvia fällt grössentheils mit der 
Östgrenze der Hel. ericetorum zusammen. Sie beginnt am Gott- 
hard, läuft entlang des rechten Rheinufers bis zum Bodensee, 
springt von hier zum Ursprung der Iller über, folgt dem Laufe 
derselben bis Ulm, durchschneidet den Jura in der Richtung der 
Linie Ulm (Thaltingen)-Nördlingen, folgt dann dem Westrande 
desselben, bis sie bei Bamberg ihren nördlichsten Fundort er- 
reicht. Von hier aus fällt ihre Westgrenze wieder völlig mit 
der Ostgrenze der Hel. ericetorum, die böhmischen Kessel um- 
schliessend zusammen. 

Die Südgrenze der Hel. obvia, welche die Alpen über- 
schreitet, scheint in der Poebene zu liegen, so dass sie diesen 
Fluss nicht überschreitet. Hel. Ammonis findet sich übrigens 
schon nördlich des Po und im Thale des Ticino, und ich muss 
es jenen Herren überlassen, die Grenze beider festzustellen, 
welche hiefür besser situirt sind. 

Die Ostgrenze der Hel. obvia Z. lässt sich zur Zeit gleich- 
falls nicht feststellen, da die Faunen der dieselbe vermuthlich 
berührenden Länder noch zu unvollkommen bekannt sind. Auf- 
fallend erscheint aber der Umstand, dass sich in Griechenland 
eine der Hel. ericetorum Müll. mehr als der Hel. obvia nahe 
stehenden Form vorfindet, die E. v. Martens, Malak. Blätt. 
Bd. XX., Hel. ericetorum var. graeca genannt hat. Auch eine 
aus der Dobrudscha stammende Helix scheint mir sich mehr an 
Hel. ericet. als an obvia anzuschliessen. 

Die Ost- und Westgrenze der Hel. ericetorum bez. der 
H. obvia sind während der grösseren Länge ihres Verlaufes 
meist scharf getrennt; nur während einer kurzen Strecke ver- 
mischen sich beide Spezies. Die Lage meines Wohnortes er- 
möglichte mir das Verhalten der beiden Spezies innerhalb dieser 
Strecke genauer zu prüfen. 

(Fortsetzung folgt.) 


u a 


Kleinere Mittheilungen. 


Der wahre Fundort von Hel. Dehnei Rossm. 

Die interessante Hel. Dehnei Rossm. beruhte bekanntlich bis jetzt auf 
einem einzigen Exemplare, das in Gummi arabicum gefunden war, und war 
somit ihr Fundort bis jetzt noch nicht mit Sicherheit festzustellen. Es ist 
daher von grossem Interesse, dass die Herren Dr. von Fritsch und Dr. Rein 
diese hübsche Art auf ihrer Reise in Maroceo in grösserer Menge gesammelt 
haben und zwar bei Gilis ganz in der Nähe von Maroceo. Nähere Nachricht 
über die eonchyliologische Ausbeute der genannten Herren, die eine ganze An- 
zahl der interessantesten neuen Formen enthält, wird demnächst im Nachrichts- 
blatt oder in den Malacozoologischen Blättern erscheinen. Kobelt. 

Helix lactea. Neuere Nachrichten über ihr Vorkommen im Fluss- 
gebiet des La Plata. Herr Dr. Eyrich in Mannheim verehrt mir eins von 
drei Exemplaren Helix lactea, die ihm aus Montevideo zukamen. Es ist eine 
ziemlich kleine Form mit der nämlichen eigenthümlichen Färbung, in welcher 
ich ein Exemplar von Buenos Ayres in meiner Sammlung liegen habe. In einer 
gleichzeitig von Herrn Dr. Döring einlaufenden Arbeit „Ueber die Mollusken- 
Fauna der Argentinischen Republik“ ist einer Macularia, der einzigen von ihm 
in der Umgegend von Rosario gefundenen Helix, erwähnt, als vermuthlich früher 
von Spaniern importirt. Ohne Zweifel ist es die nämliche Species. Nähere 
Mittheilungen über das Vorkommen wären wohl von allgemeinem Interesse. 

BD. ESSHE 


Raubthiere. 

Im Anschluss an die Seibert’sche Notiz Seite 12 erlaube ich mir mitzu- 
theilen, dass zwei Hyalina Draparnaldi Beck, weche ich im grossen Gewächs- 
haus des hiesigen Botan. Gartens gefangen und auf einem kleinen Terrarium- 
Felsen am 23. August 1870 ausgesetzt (vergl. Jahrg. I. S. 176), sich daselbst 
bereits in mehreren Generationen fortgepflanzt. Helix bidens, Suceinea Pfeifferi, 
Achatina lubrica, Vitrina pellueida werden von ihnen gewöhnlich binnen wenig 
Nächten (am Tage liegen die Hyalinen still) vertilgt, dgl. andere schwächere 
Hyalinen als pura, nitida, nitens, nitidula und wie es scheint auch jüngere oder 
schwächere Individuen der eigenen Species. Ob ihnen bei mir Bulimus tridens, 
Bul. obseurus, Clausilia similis, nigricans und laminata direet erlegen, oder ob 
sie etwa nur gestorbene oder im Absterben begriffene Individuen verzehrt, lasse 
ich dahin gestellt. Jedenfalls behaupten alle drei Clausilien sich bis jetzt auf 
dem Felsen ihnen gegenüber im Kampf um’s Dasein. Hyalina alliaria Miller 
von derselben Fundstelle ist ein nicht minder arger Räuber; ‚wenn diese Art 
der grösseren Draparnaldi gegenüber sich bei mir durchbringt, so schreibe ich 
dies dem der alliaria ganz besonders eigenen scharfen Saft und Geruch zu, 
der ihr vielleicht als Schutzwaffe dient. — Ich füttere diese Glasschnecken, 
sowie junge Nacktschnecken, die nicht minder räuberisch sowohl gegen Thiere 
wie Pflanzen sich verhalten, ab und zu mit geschabtem Hammelfleisch, wobei 
sie vorzüglich gedeihen. 

Berlin, 14. Februar 1873. Ernst Friedel. 


ir ah a, 


Anfressungen der Gehäuse 
durch dieselbe Spezies können aus mehrfachen Ursachen erfolgen. Nachstehende 
Beobachtung bietet in dieser Hinsicht soviel Interesse, dass ich selbe zur Mit- 
theilung für geeignet halte. 

Ich habe im Herbste 1871 in einer Quelle auf sandigem Boden, die fast 
ohne allen Pflanzenwuchs war, Lymnaea peregra Müll. gesammelt, deren Ge- 
häuse sehr stark benagt waren, so dass die ältesten Umgänge durchgehends, 
häufig aber auch sogar der vorletzte und selbst der letzte angegriffen war. 
Etwa ein Jahr später besuchte ich dieselbe Quelle, war aber sehr erstaunt, 
dass diese nun nur noch sehr wenige. Thiere mit angenagten Gehäusen beher- 
bergte. Jüngere Exemplare waren gar nicht mehr verletzt; nur die älteren 
hatten noch Annagungen, die sich aber auf die ältesten Umgänge beschränkten. 
Während meines ersten Besuches war die Quelle von Glyceria fluitans so dicht 
durchwachsen worden, dass ich nur mühsam die zahlreich vorhandenen Lymnäen 
sammeln konnte. 

Dieser Fall beweist wohl zur Evidenz, dass der Mangel pflanzlicher Nahrung 
die Thiere zum gegenseitigen Benagen ihrer Gehäuse veranlasst hatte. Ich 
glaube aber auch nicht fehl zu schliessen, wenn ich annehme, dass den 
Schnecken beim Mangel an Pflanzennahrung das Material für den Bau der 
obersten Schichten des Gehäuses (des Periostracum, Schmarda Zoologie) abgeht. 
Diese obere Schichte, eine dünne Haut thierischen Leimes, dient für die darunter- 
liegenden Schichten Kalkes gewissermassen als Stützpunkt, und ist daher zum 
regelrechten Hausbau unentbehrlich. Gleichwohl alterirt der vorstehend erzählte 
Fall meine anderswo ausgesprochene Ansicht (Ueber den Einfluss kalkarmen 
Bodens auf die Gehäuseschnecken) nicht. Mollusken können ebensogui aus 
Kalkmangel ihre Gehäuse benagen, nur müssen sie dann tiefer greifen, um die 
Kalkschichten zu erreichen. 


S. Clesin. 


Literaturbericht. 

(rabau, A. H., Ueber die Naumann’sche Conchospirale und ihre 
Bedeutung für die Conchyliometrie. Inaugural-Dissertation. 
Leipzig 1872. 

Sıtzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu 
Berlin. 17. December 1872. 

E. von Martens sprach iiber das Vorkommen von Unio sinuatus im mitt- 
leren Rheinggebiet mit römischen Alterthümern. Derselbe über Coch- 
lostyla monozona mit künstlichen Flecken. 


Journal de Conchyliologie. Nr. 1. Tome XII. 1873. 
p. 9. Fischer, P., Sur l’anatomie des Helices Carnassieres de la Nouvelle- 
Caledonie. (Helix inaequalis Pfr., multisuleata Gass. u. Cabriti Gass.) 
p. 13. Crosse et Fischer, Notes sur les caracteres du genre Rhytida et du 


nouveau genre Diplomphalus. (Rhytida mit 14 Arten, Diplomphalus mit 
4 Arten.) 


P- 
P- 
pP: 


2. a A 


. 23. Sauvage, H. E., Catalogue des Nudibranches des cötes du Bon- 


. ’ 
lonais, dresse d’apr&s les notes de Bouchard-Chautereaux. (22 Arten.) 


. 87. Mörch, 0. A. L., Mollusques de la Nouvelle-Zemble (Novaja-Semlia). 


(Cylichna alba Bronn, Trichotropis dolium Petit, Pleurotoma Vahlii 
Beck, Margarita obscura Couth., Groenlandica Chemn., Macoma calcarea 
Chemn., Astarte pulchella Jonas, striata Leach, Nuculana glacialis Gray, 
Modiolaria laevigata Gray nach einer von Cap. Maack gemachten 
Sammlung.) 


. 38. Dr. Prevost, Note complementaire sur le Voluta Thatcheri de Mac- 


Coy. (Verbesserte Diagnose.) 


. 40. Crosse et Bland, Description de Mollusques nouveaux provenant de 


Curagao et de Sainte-Lucie, Antilles. (Bereits durch frühere Diagnosen 
bekannte Arten.) 


. 44. Crosse, Description d’un Diplommatina inedit, provenant de la Nou- 


velle-Caledonie. (Wie vorsteht.) 


. 46. Gassies, J. B., Description de Mollusques terrestres provenant de 


la Nouvelle-Caledonie. (Arten, welche in Gassies, Faune de la Nouv.- 
Caled. nicht abgebildet sind.) 


. 55. Dr. Souverbie et Montrouzier, Descriptions d’especes nouvelles de 


l’Archipel Caledonien. (Ebenfalls Abbild. zu früher beschriebenen Arten.) 
65. Crosse, H., Diagnoses Molluscorum, Novae Caledoniae incolarum. 
(Cithara Balansai, Tornatella Fabreana, Psammobia Rossiteri, sämmtlich 
von Neu-Caledonien.) 


. 67. Crosse, H., Diagnoses Molluscorum novorum. (Helix Mac-Neili, 


Clausilia Yokohamensis, Ravenia (Genus novum) Blandi.) 


. 70. Fischer et Tournouer, Description d’une espece nouvelle de Colom- 


belle Fossile. (Col. porcata.) 

71. Munier-Chalmas, M., Prodrome d’une classification des Rudistes. 
75. Bibliographie. 

98. Neerologie. (Lespes, Stimpson, Robert Swift, Harper Pease, Pictet 
de la Rive, Franck van Heukelom.) 


Proceedings of the Boston Society of nat. hist. Vol. XIV. 


Carpenter, On the Family of Chitons. 


Dall, On arrangement of the order Docoglossa. 


— On the relations of the class Brachiopoda. 


Hyatt, On the classification of Brachiopoda. 


— On revisions among the Ammonites. 

— On the embryology of Nautiloids. 

— On the affinity of the Polizoa and Brachiopoda. 
Morse, On reclassification of the Brachiapoda. 

— On the relations of the Brachiapoda. 

— On the early stages of the shell of Anomia. 

— Öbservations on the protective coloration of Mollusca. 


Seudder, On Mr. Morse’s Classification of the Brachiopoda. 


Fri = 


Morse, Edward $., On the early Sa of Terebratulina septen- 


trionalis. Vol. II. Part. 1 No. 2, of the Memoirs of the 
Boston Society of nat. hist. Boston 1871. Mit 2 Tafeln. 


Soeben erscheint noch: 


Malak. Blätter. Band XX. Schluss. 


093% 


. 50. Clessin, 8., Pupa edentula Drap., inornata Mich. und Columella 


Benz. Taf. 4. 
58. Olessin, S., Clausilia biplicata mit abnorm gebildeter Mündung. 


. 68. Clessin, 5., Ueber Gehäuse-Missbildungen der Planorben. 


92. Kobelt, W., Unio Fiscallianus Klee. mit Abbild. 
95. Sandberger, J., Ueber Unio sinuatus Lam. und seine archäolo- 
gische Rolle. 


. 99. Jickeli, ©. F., Diagnosen neuer Mollusken meiner Reiseausbeute. 


152. Martens, E. von, Ueber einige neubeschriebene ostasiatische Arten. 
155. Martens, E. von, Ueber Landschnecken von Celebes. Taf. 5 


. 178. Schacko, G., Kiefer und Zunge von Helix pygmz&a. Mit Abbild. 


Mittheilungen und Anfragen. 
Conchylien-Sammlung zu verkaufen für 1500 Thaler. 
Die Sammlung enthält an Fossilien und recenten Arten und Varie- 


täten aus 


1) den Tertiär-Formationen (mit Einschluss des Diluviums) Deutschlands, 


Belgiens, der Schweiz, Englands, Italiens, Frankreichs, von Rhodus, von Cypern, 
der Krimm, Bessarabiens, Nord-Afrikas und Nord-Amerikas . . 2.9400 


2) der Kreide - Formation Deutschlands, Schwedens, Dänemarks, 


Belgiens, Frankreichs und Nord-Amerikas . . . .» 3 NR, 682 


Englands und Frankreichs 


3) dem Jura und Lind Deutschlands, der Stchweik, Bibeln, 
BET - BE VRR) ERREW || 
4) dem Muschelkalk und Zeciitein Deiner a 2 
5) den Paläozoischen Formationen Deutschlands, Belgiens, Eng- 


landszund. Nord-Amenikası nl 


finden 


6) -an recenten Conchylien. .. 0 0 Kal Sessel 


Zusammen 13214 
Sowohl unter den Fossilen als aueh unter den recenten Conchylien be- 
sich manche. seltene Arten, als Cypraea aurora, Conus cedo-nulli etc. 
Die 5 grossen Schränke, in welchen die Sammlung enthalten ist, können 


ebenfalls abgegeben werden. 


Birkenfeld an der Rhein-Nahe-Bahn, den 7. Februar 1873. 
Tischbein. 


u a ae 


Eine Sammlung Süd-Amerikanischer Conchylien wünscht zu kaufen 

Cordoba, Republica Argentina. 

Dr. Adolf Döring, 
Laboratorio quimico de la Universidad. 

Derselbe sucht auch Verbindungen mit solchen Mitgliedern anzuknüpfen, 
die sich speciell für Süd-Amerikanische Mollusken interessiren. 

Die Conchyliensammlung des verstorbenen Geh. Oberjustiz-Raths Lepsius 
ist zu verkaufen. Der Besitzer hatte dieselbe noch bis in die letzten Jahre 
eifrig durch Kauf und Tausch vermehrt. Ein handschriftlicher Katalog, nach 
dem Handbuche von Philippi geordnet, ist vorhanden. Dieselbe umfasst sowohl 
Land- und Süsswasser-, als See-Conchylien, europäische und exotische. Als 
ungefährer Maassstab mag dienen, dass die Gattung Bulimus (im Pfeiffer’schen 
Sinne) über 200 Arten zählt. Näheres bei der Wittwe, Frau ÖOberjustizräthin 
Lepsius in Naumburg a. d. Saale. 


Gesellschaftsangelegenheiten, 
Für die Bibliothek eingegangen: 

147. Journal de Conchyliologie Nr. 1. Tome XII. 

148. Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde 
zu Berlin. 17. December 1872. 

149. Proceedings of the Boston Society of natural history. Vol. 
XIII. 24 bis Ende, Vol. XIV. 1 bis 14. 

150. Edward S. Morse, On the early stages of Terebratulina 
septentrionalis. 

151. Elliott Coues, On the Osteology and Myology of Didelphis 
virginiana. 


152. Packard, A. S., On the Development of Simulus polyphemus. 


Mitglieder-Verzeichniss-Berichtigungen. 
Zu streichen: 
Herr Dr. Herklots in Teyden gestorben. 
„ Geheime Justizrath Lepsius, in Waumburg, gestorben 8. Februar 1873. 
„ Dr. H. Beuthin in Yamburg. 
»„ Th. Graham Ponton in Eliften Briltel. 
Zu berichtigen: 
Herr M. M. Schepman in Rhoon (nicht Rhorn). 
„ Rich in Londen, 14 Great Russell Street (nicht Russel Square). 
„ Dr. J. Kraetzer wohnt jetzt: Promenadestrasse 26, Darmftadt und mit * 
»„  J. Tyerman, Penler, Tregony in Cornwall, England. 
»„ ©. F. Jickeli, Oranienstrasse 41 I. in Berlin, 
»„ ©. von Möllendorf, jetzt in Gürlit, Gartenstrasse 22. 


Se 


Wieder anzuführen: 
171. Herr Dr. Adolf Döring”, Laboratoria quimico de la Uni- 
versidad de Cordoba, Republica Argentina. 
Neu zugetreten: 


172. Herr Dr. M. Neumayr*, Sophienstrasse Nr. 5 a/2 in Münden. 


Freiwillige Beiträge für die Rossmässler’sche Sammlung. 


Fortsetzuug. 
Uebertrag von Seite 80 Nr. 5 in 1872 753 Thlr. 19 Sgr. 
Yen. Herral,.M.!M. Schepman 3 ‚ii:kines “ach ockhbunf u 
n „ayGzafeniiigger Asitwilr > un. aan I Ha ne, 
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= „ M. Becker | m ef ar 

3 »„ Dr. Kraetzer Ueberschüsse) Ass tim 20 


». ah. Wallkens!. CSS I mas: MA 
Von Seiten des Bevollmächtigten der Frau Rossmässler Wittwe ist der 
Gesellschaft ein Ausstand für die Restsumme bewilligt, zugleich aber deren mög- 
lichst rasche Berichtigung gewünscht worden, wesshalb ich mich befugt glaube, um 


baldige weitere freiwillige Beiträge zu bitten. 


Berichtigung. 
In Nr. 6 für 1872 Seite 93 
Zeile 13 von oben lies: Kranz statt: Strang. 
ieh >» liepeta > Lepeda. 


Briefkasten. 

An die Herren: W. von Vest in Hermannstadt, Nr. 6 nochmals gesandt. 
Mal. Blätt. XX erst jetzt fertig. — S. Clessin in Dinkelscherben. Vollständig 
einverstanden und bereits ein ähnliches Projeet in Vorberathung. — Dr. Klotz 
in Leipzig. Besten Dank. — Dr. A. Döring in Cordoba. Alle Nachrichtsblätter 
jetzt an Sie abgeschickt, woraus das Nöthigste ersichtlich. Ausführliche Beant- 
wortung folgt. — Dr. Eyrich in Mannheim. Kobelt’s Fauna von Nassau in 
Kurzem. Preis 1 Thlr. — Kohlmann in Vegesack. Bemerkt und geordnet. — 
M. M. Schepmann in Rhoon. Beruht auf Irrthum des Verlegers, dem ich Ihren 
Brief sende. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 
Von Herren Walser, Neumayr. 


Redigirt von D.F. Heynemann. Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a.M, 


No. 3. April 1873. 


Nachriehtsblatt 


der deutschen 
Malakozoologischen Gesellschaft. 


Fünfter Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Die Verbreitung von Helix obvia Z., ericetorum Müll. und 
Ammonis Schmidt. 
vor 8. CO less m 
(Schluss.) 

Der Verbreitungsbezirk der Helix ericetorum Müll. umfasst 
den Bodensee und dringt ins Allgäu ein. Einzelne Fundorte 
dieser Species erreichen sogar den Lech. Der östlichste Fund- 
ort ihres Vorkommens in Südbaiern ist Landsberg, wo sich die 
Schnecke sogar noch an den alten Befestigungswällen des rechten 
Ufers findet; weiter abwärts nach Augsburg habe ich dieselbe 
Schnecke nicht mehr getroffen. Helix obvia Z. ist dagegen im 
Gebiete zwischen Lech und Iller mit sehr zahlreichen Fundorten 
so entschieden die vorherrschende, dass ich bei den wenigen bis 
zum Lech reichenden Fundorten der Helix ericetorum deren eigent- 
liche Grenze nicht als bis zum Lech reichend anerkennen kann. 
Helix obvia Z. überschreitet dagegen die Iller nirgends, obwohl 
sie bis hart an das rechte Ufer heranreicht (z. B. gegenüber von 
Oberkirchberg). Der baierische Theil des Jurazuges wird da- 
gegen fast in seiner ganzen Ausdehnung von den beiden Species 
gemeinsam bewohnt. Diese sind jedoch nirgends untereinander 
gemengt, sondern jede Species hat ihre besonderen Wohnorte, 
die freilich oft sehr nahe nebeneinander liegen. So fand ich z. B. 
bei Thalfıngen an der Donau beide Species an getrennten fast 
sich berührenden Fundorten; dieses Verhältniss wiederholt sich 
nicht nur am ganzen Südfusse des Jura bis Regensburg hin, 
sondern auch nach Norden zu bis Bamberg. Die Fundorte der 


Helix obvia Z. nehmen aber gegen Norden zu an Zahl immer 
V. 3 


RR 


mehr ab. Auffallend bleibt der Umstand, dass Helix obvia Z. 
ihre Westgrenze schräg durch den Jura in der Linie Thalfingen- 
Nördlingen zieht; Helix obvia Z. ist bisher noch nicht in Wür- 
temberg gefunden worden; erst im verflossenen Herbste hat sie 
Hr. Professor Sandberger bei Steinheim auf Würtembergischem 
Boden beobachtet. 

Noch sind für Helix ericetorum Müll. und obvia Z. einige 
Fundorte zu nennen, welche ausser aller Verbindung mit dem 
Verbreitungsbezirke ihrer Species liegen, für welche aber Ein- 
schleppung theils nachgewiesen, theils höchst wahrscheinlich ist. 

Helix obvia Z. lebte bei Berlin auf dem Leonglower und 
Potsdam auf dem Brauhausberge. Nach E. Friedel (Nachrichtsbl. 
1871 p. 74) ist die Einschleppung derselben mit Ziersträuchern 
ziemlich sicher nachgewiesen. Ein anderer Fundort liegt bei 
Friedrichsvaerın im Stift Christiana in Norwegen, wo Herr Dr. 
Poulsen die Schnecke im Jahre 1841 in Menge lebend gefunden 
hat. Schon früher fand Prof. Sars ein todtes Exemplar von H. 
obvia bei Christiania selbst. Für diese Fundorte, die für dieses 
Mollusk ungewöhnlich weit nördlich liegen, möchten ebenso 
sicher Einschleppung durch Ziersträucher anzunehmen sein. 

Für Helix ericetorum Müll. findet sich im Gebiete der Hel. 
obvia Z. ein völlig isolirter Fundort, der Berg Rohosec bei Leit- 
meritz (Slavik, Monogr. der Land- und Süssw. Moll. Böhmens). 
Auch hier möchte Einschleppung anzunehmen sein. 

Die Nordgrenze der Helix ericetorum Müll. läuft durch 
England*) nicht über die Hebriden hinausgehend (Jeffreys Brit. 
Conch.), hält etwa die Nordküste Deutschlands ein, zieht über 
Dänemark und die dänischen Inseln der Küste der Ostsee ent- 
lang bis Danzig. Nach Hensche (Preussens Mollusken) ist es 
jedoch zweifelhaft, ob die von Sibold bei Danzig gefundene 
Schnecke wirklich die echte Helix ericetorum Müller, und nicht 
die bei Berlin vorkommende Helix candicans Z. (obvia Z.) ist. 

Dieselbe Verwirrung, welche in Deutschland zwischen Hel. 
ericetorum herrschte, wird jetzt noch in Italien zwischen Helix 
Ammonis Sch. und den beiden eben erwähnten Species beob- 


*) Jeffreys erwähnt keinen in Irland liegenden Fundort. Sollte sie wirk- 
lich auf dieser Insel fehlen ? 


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achtet. Trotzdem Stabile schon 1864 nachgewiesen, dass schon 
in Norditalien sich nur Hel. Ammonis Schm. vorfindet, führt 
Gentilhuomo in seinem Verzeichnisse der um Rom vorkommen- 
den Mollusken (Bull. malac. ital.) Helix ericetorum Müll. an. 
Selbst Villa unterscheidet Hel. Ammonis Schm. nicht genau; ich 
‚habe Hel. candicans Z. (obvia Z.) aus den Abbruzzen und Hel. 
ericetorum Müll. von Mailand, aus Villa’s Hand stammend, ge- 
sehen, die ich unbedingt für Hel. Ammonis halten muss. Es 
möchte daher sicher anzunehmen sein, dass Hel. obvia Z. und 
Hel. ericetorum Müll. sich südlich des Po nicht finden. 

Die verschiedenartige Bänderung, sowie der völlige Mangel 
derselben bei den drei Species gab Veranlassung zur Aufstel- 
lung einer Menge von Varietäten und Nominalspecies, welche 
die Verwirrung nur gesteigert haben. Ich finde vielleicht 
einmal Gelegenheit, die sehr verwickelte Synonymie und die, 
Varietäten derselben vorzunehmen. Für diesmal möchte ich nur 
anführen, dass Hel. candida Porro Malac. terr. et fluv. della 
Prov. Oomasca 1838 eine weisse bänderlose Form der Hel. Am- 
monis Schm. ist. Ganz die gleiche Farbenvarietät findet sich 
für obvia Z., und ich glaube, dass Ziegler nach dieser Varietät 
seine candicans aufgestellt hat. Ich möchte daher zur Bezeich- 
nung der Normalform den Namen obvia Z. als den geeigneteren 
erklären, trotzdem der Name candicans früher veröffentlicht 
wurde. Hel. obvia Z. wurde zuerst von Hartmann, Erd- und 
Süssw. gasterop. der Schweiz 1844 beschrieben und abgebildet. 
Hartmann führt aber als Fundorte dieser Schnecke Wien, Strass- 
burg und Neuwied an, was bezüglich der beiden letzten Orte 
wohl auf Irrthum beruhen muss. 

Helix obvia Z. und ericetorum Müll. dürfen wir als eine 
jener Species bezeichnen, welche am spätesten bei uns einge- 
wandert ist. Die Heimath der Gruppe Xerophila, welcher diese 
beiden Species angehören, ist unzweifelhaft in den das Mittel- 
meer umgebenden Ländern zu suchen, und ich glaube daher 
nicht irre zu gehen, wenn ich annehme, dass beide Species von 
Süden nach Norden allmälig vorgedrungen sind. Unter den fos- 
silen Mollusken Würtembergs, welche uns durch Klein’s Arbeiten 
(Württemb. Jahreshefte 1847) am vollständigsten bekannt sind, 
wird Helix ericetorum Müll. nicht angeführt; sie findet sich nicht 


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einmal im Diluvium. Es ist somit wahrscheinlich, dass beide 
Species erst nach Ablauf der Eiszeit bei uns erschienen sind, 
und zwar kam Hel. ericetorum von Südwesten her, während 
Hel. obvia über den Karst von Südosten eingewandert sein mag. 
Die Betrachtung der Grenzen der beiden Species bestätigt diese 
Richtung aufs Vollständigste. Grösstentheils bilden die Kämme | 
hoher Gebirge (Seealpen, Centralalpen, Erz- und Riesengebirge) 
die Grenze der beiden Species. Die Höhe dieser Gebirge bilden 
für eine trockene, sonnige Orte bewohnende Schnecke selbstver- 
ständlich ein unübersteigliches Hinderniss; und diese Gebirge 
mussten den beiden Species daher zum Grenzpunkte werden, 
wenn ihr Ausbreitungsradius senkrecht auf die Kammlinie der- 
selben traf; anders verhält sich ein niedriges Gebirge, welches 
selbst in seinen höchsten Punkten der sich ausbreitenden Schnecke 
noch jene Bedingungen bietet, die sie zu ihren Lebensgewohn- 
heiten bedarf. Der Jura war daher für beide Helices kein un- 
übersteigliches Hinderniss und haben daher auch beide von dem- 
selben Besitz genommen, nachdem sie ihn erreicht hatten. 
Beide Species fanden aber wieder in der geologischen Beschaf- 
fenheit des baierischen und Böhmerwaldes ein weiteres Hinder- 
niss, das ihnen die Ueberschreitung der Östgrenze des Jura in 
Baiern unmöglich machte. 

Eine ziemliche Strecke lang bilden zwei Thäler eine scharf 
markirte Grenze zwischen den beiden Species, nämlich das obere 
Rheinthal und die Iller. Durch die topographischen Verhältnisse 
der Jetztzeit kann diese Thatsache nicht erklärt werden; ich 
glaube aber, dass die Beschaffenheit der Gegend während und 
vielleicht auch noch nach der Eiszeit uns darüber Aufschluss 
geben kann. Den schönen Untersuchungen würtembergischer 
Naturforscher verdanken wir den Nachweis der Existenz eines 
colossalen Rheingletschers, welcher am Gotthard beginnend, durch 
das obere Rheinthal herablief, den Bodensee ausfüllte und bei 
Biberach im würtemberg. Oberschwaben seine zeitweilige Grenze 
fand, häufig aber bis zum Fuss des Jura sich ausdehnte. Dieser 
Gletscher, der das Rheinthal auf mehrere 1000 Fuss Höhe aus- 
füllte, muss selbst dann noch vorhanden gewesen sein, nachdem 
das Klima der Schweiz und Deutschlands ein viel milderes ge- 
worden war; es bedurfte eben vieler Jahre, bis die ganze ge- 


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waltige Eismasse geschmolzen war. Die von Südwesten kommende 
Hel. ericetorum, sowie die von Osten kommende Hel. obvia Z,, 
welchen die Aenderung des Klimas das Vordringen nach Norden 
möglich gemacht hat, fanden daher in dem Rheingletscher eine 
Grenze, welche sie nicht überschreiten konnten. Die baierischen 
Alpen besassen keinen so gewaltigen, weit in’s Flachland hinaus- 
reichenden Gletscher, was einestheils durch den Mangel eines 
so langen, gerade nach Norden ziehenden Thales, wie das obere 
Rheinthal, anderntheils dadurch Bestätigung findet, dass zur Zeit 
als das würtemberg. Oberschwaben noch von Gletschereis bedeckt 
war, im westlichen Baiern grosse Wasserfluthen tiefe Seebecken 
wühlten und ausfüllten, von denen der Kochel-, Staffel-, Ammer-, 
Starnberger-See u. s. w. spärliche Ueberreste sind. { 

Das Vorkommen der Hel. obvia an der Nord- und Süd- 
seite der Alpen macht es wahrscheinlich, dass diese Species den 
Alpengebirgszug auf dem niedersten Theile desselben, etwa über 
den Karst hin überschritten hat, und dass ihr Vordringen gegen 
die Iller allmälig entlang des Nordabhanges der Alpen stattfand. 
Helix obvia Z. findet sich jetzt zwar im Norden Tyrols bei Gries 
am Brenner und geht im Süden desselben auch bis Sterzing 
und Gossensass. Ich glaube aber die Besitznahme dieser Orte 
durch Hel. obvia erst einer späteren Zeit zuschreiben zu müssen, 
wozu der in früherer Zeit sehr rege Verkehr über den Brenner 
behilflich gewesen sein mag. 


Zur Kenntniss von Vitrina brevis Fer. 
Von Hermann Seibert. 

In dem trefflichen Aufsatze: „Vitrina Heynemanni, verglichen 
mit den verwandten Arten“, von Dr. Carl Koch in Nr. 2 des 
III. Jhrggs. dieser Blätter, womit eine gründliche deutsche Be- 
handlung dieser niedlichen Thiere angebahnt sein dürfte, spricht 
dieser feine Beobachter die Vermuthung aus, dass V. brevis Fer. 
durch das Neckarthal weit verbreitet sei. Ich kann dies von der 
Umgegend von Eberbach bestätigen; sie findet sich daselbst 
häufig, weit häufiger als die mit ihr vergesellschaftete V. pellu- 
cida Müll. (Eine weitere Species habe ich noch nicht auffinden 
können.) Der verflossene milde Winter bot mir Gelegenheit, die 
von wenig andern Orten bekannte V. brevis Fer. in grösserer 


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Anzahl zu sammeln und zu beobachten. Ich hielt sie, wie viel 
leicht noch mancher Andere, so lange für ein selteneres hiesiges 
Vorkonmmniss, bis es mir klar war, wann und wo man sie haupt 
sächlich zu suchen hat. Eine erfolgreiche Jagd kann nur wäh- 
rend der Spätherbst- und Wintermonate und da nur bei nassem 
Wetter gemacht werden. Da sie zu sehr an Feuchtigkeit gebun- 
den sind, so verkriechen sie sich schon bei hellem, windigen, 
austrocknenden Wetter. Meine Hauptfundplätze sind Grasgärten, 
Wegränder, der Laubwald, wo ich sie zu Dutzenden von den 
herabgewehten. nassen modernden Blättern der Wallnuss-, Aepfel-; 
Birn-, Eichen- und anderer Bäume, von Steinen, oder aus faulem 
Obste, Kartoffeln ete. in meine Sammelgläser strich. Junge 
Thierehen, welche sich hauptsächlich durch blassere Färbung 
kennzeichnen, salı ich um diese Zeit keine, wohl aber schwächere, 
minder gut genährte. 

Es ist ein munteres, lebhaftes Völkchen, fast immer in Be- 
wegung. Noch im December beobachtete ich die Begattung, 
am 15., und tast gleichzeitig auch Eier in kleinen Häufchen von 
20 bis 30 Stück. Um Neujahr fand ich die Eier zu vielen Hun- 
derten in den Beobachtungsgläsern. Bald darauf starben fast 
alle. Ob dies immer nach dem Eierabsetzen geschieht oder ob 
hier nur lokale Verhältnisse schuld waren, wage ich nicht zu 
entscheiden. Zur Zeit der Heuernte konnte ich jedoch keine 
ausgewachsenen Thiere mehr finden. 

Die Eier fand ich nicht kugelrund, sondern mehr oder min- 
der länglichrund und die meisten mit einem Zipfelehen. Einzelne 
Eier hatten auffallend lange Zipfel, !—!, des Längendurch- 
messers erreichend. Die zipfellosen sind gewöhnlich rundlicher 
Setzt man die Eier auf ein Objektglas, so kann man, gegen das 
Licht gehalten, vermittelst der Lupe die Entwickelung des Embryo 
verfolgen, sieht deutlich dessen Drehen. Anfangs März begann 
das Auskriechen und ist bis heute noch nicht beendet. Nach 
meinen anderweitigen Beobachtungen übt die Temperatur der 
die Eier umgebenden Luft und Feuchtigkeit keinen unbedeuten- 
den Einfluss auf raschere oder verlangsamtere Entwickelung und 
ist bei Angabe der Zeit vom Absetzen der Eier bis zum Aus- 
brechen der Jungen immer Rücksicht hierauf zu nehmen. Die 
das Ei verlassenden Jungen sind weiss, nur die Augenträger sind 


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blass grau carminröthlich (wohl von den Augennerven herrührend), 
die Schale gelblich, die Augensterne schön schwarz. Diese Fär- 
bung der Fühler und der Schale bemerkt man schon einige Tage 
vor dem Auskriechen durch die Eihaut. Bald beginnt sich der 
Mantel graulich zu färben, die Fühler gehen von graulich in 
schwärzlich über und die andern Körpertheile folgen in graulich 
nach. Die Schale ist heute noch bei meinen Thierchen weiss, 
welche sehr lebhaft sind und sich rasch zu entwickeln scheinen. 

Eine grössere Zahl Gehäuse, welche ich untersuchte, boten 
nichts Abweichendes, nur wenige hatten einen Hautsaum, welcher 
etwas breiter als !/, der Unterseite der Schale ist. 


Eberbach a. N., Ende März 1873. 


Kleinere Mittheilungen. 

Nachtschnecken, Blumenstaub fressend. Ich habe im Frühjahre 
1872 mehrfach die Beobachtung gemacht, dass ganz junge Thiere des Limax 
brunneus Drap. die Blüthenstengel von Chrysanthemum Leucanthemum erklimmen 
und ohne die weissen Blumenblätter zu berühren, die Staubbeutel abweiden, 
und dann wieder an den Stengeln herabkriechen. Namentlich geschah dies an 
feuchten Tagen, wenn gegen Abend. helles Wettes selbst mit Sonnenschein 
eintrat. Die Schneckchen haben hierbei wohl zur Bestäubung der Griffel bei- 
getragen, dennoch ist es nicht die Absicht der Natur, diese Thiere zu dem 
zu verwenden, was weit leichter und besser durch Insecten er- 
reicht wird. Andererseits ist die Beobachtung aber nicht minder dadurch von 
Interesse, als sie beweist, dass auch Schnecken Leckermäuler sein können, die 
es nicht scheuen, ziemlich hohe Blumenstengel zu erklimmen, um in gastrono- 
mischen Genüssen zu schwelgen. 

S. Clessin. 


Um unseren deutschen Mitgliedern den Verkehr unterein- 
ander und auch mit dem Auslande zu erleichtern, haben wir 
uns der kleinen Mühe unterzogen, die wichtigsten Bestimmungen 
zusammenzustellen, welche für diesen Verkehr auf der Post 
massgebend sind, und hoffen nicht allein dadurch einigen Nutzen 
zu schaffen, sondern auch wegen der Verwendung des Raumes 
zu anderen als Fachmittheilungen Entschuldigung zu finden. 

Da auch in der Regel die postalischen Bestimmungen auf 
Gegenseitigkeit beruhen, so darf man im Auslande annehmen, 


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dass sie ebensowohl für den Verkehr mit den deutschen Mit 
gliedern gelten. Der nachstehenden Tabelle schicken wir zum 
besseren Verständniss einige nothwendige Bemerkungen voraus: 

1) Briefe. Ein einfacher Brief darf 15 Gramm wiegen. Bei 
schweren ist in der Regel für je 15 Gramm ein Portosatz mehr 
zu zahlen. Doch kostet innerhalb Deutschlands, sowie im Ver- 
kehr mit Oesterreich, der Schweiz und Dänemark ein Brief über 
15 bis 250 Gramm schwer nur doppeltes Porto. Maximalgewicht 
ist 250 Gramm. 

2) Postkarten sind in ganz Europa — mit Ausnahme von 
Italien und Russland — zulässig, geniessen aber nur in Deutsch- 
land und im Verkehr mit Oesterreich, der Schweiz und Con- 
stantinopel Ermässigung. Ferner ist deren Verwendung gestattet 
nach Alexandrien, Tunis und den Vereinigten Staaten von Nord- 
Amerika, nach letzteren ohne Ermässigung. 

3) Drucksachen. Zeitungen, Zeitschriften, Bücher ete, nach 
allen Ländern zulässig. Offene gedruckte Karten, Bücherbestell- 
zettel sind in Deutschland und nach Oesterreich zulässig, Correc- 
turbogen mit Manuseript in Deutschland, nach Oesterreich, den 
Niederlanden, Frankreich, Portugal und Spanien. 

Einfacher Taxsatz in der Regel für je 50 Gramm, höchstes 
zulässiges Gewicht 250 Gramm. In Deutschland, nach Oester- 
reich, Schweden, der Schweiz, Constantinopel und Alexandrien 
Maximalgewicht 500 Gramm, nach Frankreich, Belgien, den 
Niederlanden, Portugal und Spanien 1 Kilo, nach England 11), 
resp. 2'/), Kilo, nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika 
1:1), Kilo. Näheres in der Tabelle. 

4) Waarenproben. Sendungen mit Conchylien als Muster- 
sendung behandelt, also nicht versiegelt und ohne schriftliche 
Mittheilung, sind überallhin zulässig und geniessen auch nach 
sämmtlichen in der Tabelle aufgeführten Ländern etc. Ermäs- 
sigung. Für je 50 Gramm wird in der Regel ein Portosatz er- 
hoben; Mustersendungen dürfen 250 Gramm wiegen. 

5) Posteinzahlungen sind gestattet in Deutschland, im Ver- 
kehr mit Luxemburg, Belgien, Dänemark, England, Italien, den 
Niederlanden, der Schweiz, Schweden, mit den Vereinigten Staa- 
ten von Nord-Amerika, den grösseren Orten in Norwegen, mit 
Constantinopel, Alexandrien und Tunis. Briefliche Mittheilungen 


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auf den Coupons der Postanweisungen niederzuschreiben ist nur 
bei Versendung innerhalb Deutschlands zulässig. Die Gebühr 
für kleinere Beträge ist in der Tabelle angegeben. 

6) Recommandation von Briefen ist fast überallhin gestattet, 
und zwar in der Regel gegen eine Gebühr von 7 kr. (2 Sgr., 
10 Nkr.). Unzulässig ist dieselbe nach der Argentinischen Re- 
publik, Mexico und Venezuela. Nach Australien, China, Ost- 
indien beträgt die Gebühr 22 kr., nach Brasilien 32 kr.*) 

7) Postvorschüsse können nur im deutschen Reichspostgebiet, 
im Verkehr mit Baiern und Württemberg, Dänemark, Norwegen, 
und der Schweiz entnommen werden; nach einzelnen anderen 
Ländern sind dieselben bei Packetsendungen zulässig. Taxe sehr 
verschieden. 

5) Für versiegelte und schwere Päckereien Taxe und Ver- 
sendungs-Bedingungen anzugeben, gestattet uns der Raum nicht. 

Geldbriefe sind zulässig im deutschen Reichspostgebiet und 
im Verkehr mit Baiern, Württemberg, Oesterreich, der Schweiz, 
Dänemark, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Norwegen, 
Russland und Schweden. 

Bei Versendung kleinerer Beträge empfiehlt sich das Ver- 
fahren der Postanweisung als einfach und billig. 

9) Handels- und Geschäfts-Papiere, d. h. z. B. geschriebene 
statistische und ähnliche Zusammenstellungen, Tabellen u. s. w. 
können im Verkehr mit Frankreich, Portugal, und Spanien gegen 
die für Drucksachen festgesetzte ermässigte Taxe versandt werden. 

10) Schliesslich machen wir darauf aufmerksam, dass durch 
Herrn Dr. Felix Flügel, Geschäftsführer der Smithson’schen Stif- 
tung in Leipzig, stets wissenschaftliche Sendungen an nord- oder 
süd-amerikanische, auch australische Adressen. freie Beförderung 
ab Leipzig finden. Ausgeschlossen sind nur die Sendungen, 
welche auf Kaufbestellung beruhen, daher von der gen. Stiftung, 
welche Zollfreiheit geniesst, als steuerpflichtig betrachtet werden. 


*) Drucksachen uud Mustersendungen können recommandirt werden in 
Deutschland, Oesterreich, im Verkehr mit Belgien, Dänemark, Frankreich, 
Griechenland, England, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Portugal, Schweden, 
der Schweiz, Spanien, Serbien, der Türkei und den Vereinigten Staaten von 
Nord-Amerika. 


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Literatur. 

Lehmann, R., Die lebenden Schnecken und Muscheln der Um- 
gegend Stettins und in Pommern, mit besonderer Berück- 
sichtigung ihres anatomischen Baues. Mit 22 Tafeln, ent- 
haltend (meist anatomische) Abbildungen von 106 Arten. 
Cassel, Theodor Fischer 1873. Preis 4 Thlr., für unsere Mit- 


glieder 3 Thlr. Wir werden auf dies höchst wichtige Werk demnächst 
eingehender zurückkommen. 


Gesellschafts-Angelegenheiten. 

Von meiner italienischen Reise zurückgekehrt, habe ich die 
Redaction des Nachrichtsblattes, sowie der Malakozoologischen 
Blätter wieder übernommen, und bitte von jetzt ab alle Ein- 
sendungen wieder an mich zu richten. Den Mitgliedern des 
Tauschvereins zur Nachricht, dass im Mai ein Tauschcatalog zur 
Ausgabe gelangen wird. 

Schwanheim a. M., Anfang April 1873. 

Dr. & Kobelt 


Für die Bibliothek eingegangen. 

153. Sitzungsbericht der Ges. Naturforsch. Fr. zu Berlin am 
21. Januar 1873. (Enthält Bericht von €. F. Jickeli über die 
Resultate seiner Bearbeitung der Land- und Süsswasser-Mollusken Nord- 
Ost-Afrikas.) 


Mitglieder-Verzeichniss-Berichtigung. 
Zu streichen: 
Herr Bourgnignat in Paris. 
Neue Mitglieder. 


173. Herr Prof. Vincenz Gredler in Boten. 


Briefkasten. 
An die Herren: Dir. Moesch in Zürich. & eonto 74 gebucht. — Prof. Flor 
in Dorpat. Ueberschuss auf die nächsten Jahrgänge gutgeschrieben. — Dr. Kästner 
in Bordesholm. Manuscript erhalten. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 

Von den Herren Verkrüzen, Ponton, Rich, Wright, Tyerman, Degen, 
Mousson, Killias, Brot, Mösch, Maack, v. Fritsch, Kesselmeier, Passavant, Flor, 
C. Koch, Dickin, von Vest, Ullepitsch. 


Redigirt von D.F. Heynemann. Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a.M. 


No. 4. Juni 1873. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Fünfter Jahrgang. 


—l 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Die Mollusken-Fauna von Eberbach am Neckar. 
Von Hermann Seibert. 

Von meinem Plane, eine eingehende Darstellung der hie- 
sigen Fauna in diesen Blättern zu geben, muss ich vorerst 
wegen Mangel an der nöthigen Zeit zur Bearbeitung des reichlich 
angesammelten Materials abstehen. Meine Zeit ist zu sehr von, 
wie mir scheint, viel nothwendigeren Specialstudien zu eben 
diesem Zwecke in Anspruch genommen und dadurch diese 
Arbeit in unbestimmte Ferne gerückt. Aber wenigstens eine 
vorläufige systematische Zusammenstellung aller von mir seit 
langen Jahren beobachteten und sicher erkannten Species halte 
ich um so weniger für überflüssig, als zudem die Angaben 
über die Vorkommnisse des Neckarthales noch immer sehr dürf- 
tig geblieben sind. Mannheim, Heidelberg, Neckarelz sind die 
wenigen Orte des unteren und mittleren Neckars, von denen 
Kreglinger und Gysser in ihren Arbeiten mehreres anführen. 

Das von mir durchforschte Gebiet ist die nähere Um- 
gebung von Eberbach, mitten von dem Neckar durchschnitten. 
Die Landschaft ist bergig, doch wasserreich, die Gehänge und 
Höhen zum grösstentheil von Laubwald bedeckt und die Thäler 
voll saftiger Wiesen und Ackerland. Sumpf und Haide gibt es 
hier nicht. In geognostischer Beziehung gehört das Gebiet zur 
Triasformation. Ueberall tritt bunter Sandstein mit seinen 
Begleitern, Sand, Lehm, Letten, Geröll zu Tage, welche total 
petrefaktenleer sind. 

In der systematischen Anordnung folge ich Dr. Kobelt’s 
ausgezeichneter „Fauna von Nassau“, sowie dessen Catalogus. 

V 4 


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A, Cephalophora. Schnecken. 
I. Inoperculata. Dekellose. 


1. Stylommatophora. 


a. Testacellea. 
1. Daudebardia Hartm., rufa Drap. Selten in der Ruine Stolzeneck. 
b. Limacea. 
2. Arion Fer., empiricorum Fer. Gemein. 
subfuscus Fer. 
hortensis Fer. 
3. Amalia Heyn., marginata Drap. Selten. 
4. Lehmannia Heyn., marginata Müll. 
5. Limax L., einereo-niger Wolf. Häufig. 
cinereus Lister. 
unicolor Heyn. 
variegatus Drap. 
brunneus Drap. 
agrestis L. Gemein. 
einctus Müller. 


c. Helicea. 
6. Vitrina Drap., brevis Fer. Häufig während der Wintermonate. 
pellucida Müller. 
7. Hyalina Albers, cellaria Müller. 
nitens Michaud. Selten. 
nitida Müller, Gemein. 
subterranea Bourg. 
8. Helix L. A. Subgenus Patula Held. 
rotundata Müll. 
B. Subgenus Vallonia Risso. 
costata Müll. 
pulchella Müll. 
C. Subgenus Gonostoma Held. 
obvoluta Müller. 
D. Subgenus Triodopsis Rafinesque. 
personata Lam. 
E. Subgenus Fruticicola Held. 
incarnata Müller. 
fruticum Müller. 
strigella Drap. 
hispida U. 
rufescens Penn. (montana Studer). Selten und 
nur in der Ruine Stolzeneck. 
. Subgenus Xerophila Held. 
ericetorum Müller. Nicht häufig. 
. Subgenus Arionta Leach. 
arbustorum L. 
. Subgenus Chilotrema. Leach. 
lapieida L. 
I. Subgenus Tachea Leach. 
nemoralis L. 
hortensis Müller. Gemein. 
K. Subgenus Pomatia Leach. 
pomatia L. 
9. Buliminus Ehrenberg. 
montanus Drap. Selten. 
obscurus Müller. Selten. 


BEI ES) 


Tan 


10. Cionella Jeffreys. 
lubrica Müller. 
11. Pupa Drap. 
muscorum L. Selten. 
antivertigo Drap. 
12. Balea Prideaux. 
fragilis Drap. Selten. 
13. Clausilia Drap. 
laminata Mont. 
biplicata Mont. Gemein. 
dubia Drap. Selten. 
parvula Studer. 
14. Succinea Drap. 
putris L.*) 
Pfeifferi Rossm. 
oblonga Drap. 


2. Basommatophora. 


d. Terrestria, Auriculacea. 
15. Carychium ©. F. Müller. 
minimum Müller. 
e. Aquatilia, Limnaeacea. 
16. Limnaea Lamark. 
auricularia Drap. Im Neckar. 
var. ampla Hartm. Häufig im Neckar. 
ovata Drap. 
peregra Drap. 
minuta Drap. 
fusca C. Pf. ? 
17. Planorbis Müller. 
contortus Müller. 
albus Müller. 
leucostoma Mich, 
18. Ancylus Geoffroy. 
fluviatilis L. 


II. Operculata. Deckelschnecken. 
Aquatilia, Prosobranchia. 
a. Taenioglossa. 
19. Bythinia Leach. 
tentaculata L. Häufig im Neckar. 
20. Valvata Müller. 
piscinalis Müller. Häufig im Neckar. 
cristata Müller. Selten. 
b. Rhipidoglossa. 
21. Neritina Lam. 
fluviatilis Müller. Häufig im Neckar. 


{ B. Acephala. Muscheln. 
a. Najadea. 


22. Unio L. 
tumidus Retz. 
pietorum L. Nur im Neckar. 


batavus Lam. 


*) S. putris L. u. S. Pfeifferi Rossm, halte ich für eine Art. 


u Ma ee 


23. Anodonta Brug. 
one. 2 Nur im Neckar. 
anatina K. 
b. Oycladea. 
24. Cyclas Bruguitre, 
rivicola Lamark. 
cornea Pfeif. 
calyculata Drap. 
25. Pisidium C. Pfeiff. 
amnicum Müller. 
cazertanum Poli. 
pulchellum Jenyns.*) Selten im Neckar. 
c. Tichogoniacea. 
26. Tichogonia Rossm. 
Chemnitzii Rossm. 


Diese kleine Localfauna dürfte sich als eine typische Bunt- 
sandstein-Fauna charakterisiren. Der gänzliche Mangel an Kalk 
prägt sich recht deutlich aus, sowohl im Fehlen der kalksteten 
wie kalkliebenden Mollusken, als auch in auffallender Dünne 
der Gehäuse mancher Arten. Sie ist jedoch gerade keine 
arme zu nennen, wenn auch wenige Genera nur durch ein oder 
wenige Glieder repräsentirt sind; sie hat sogar sehr interessante 
Formen aufzuweisen. Am besten vertreten sind die Nackt- 
schnecken. Diese finden sich in allen auch anderwärts in 
Deutschland beobachteten Arten, und was die Individuenzahl 
betrifft, einige sogar in Massen. 

Die geognostischen und topographischen Verhältnisse der 
Landschaft am unteren Neckar bis zu seiner Mündung in den 
Rhein lassen 3 in ihren Floren und Faunen gut charakterisirte 
Zonen erkennen: 

1) Das Gebiet des Muschelkalkes von der badischen Grenze 
etwa, in deren Nähe der Keuper beginnt, bis Neckarelz. Mala- 
kozoologisch noch wenig durchforscht. 

2) Das Gebiet des bunten Sandsteins von Neckarelz bis 
Heidelberg. Das hier auftretende Urgebirge, sowie der Nephelin- 
dolerit des Katzenbuckels bei Eberbach üben keinen wahr- 
nehmbaren Einfluss, und sind auch in ihrer Ausdehnung zu be- 
schränkt, besonders das letztere vulkanische Gestein, welches 
nur eine kleine Kuppe auf dem ohnehin an Mollusken armen 
Winterhauche (eine kleine Hochebene) bildet. Beide Gebiete sind 
bergig, mit engen Thälern und Schluchten, durchflossen von 


*) Von Herrn $S. Clessin bestimmt. 


kalten Bergwassern, die zum Neckar eilen, letzterer selbst immer 


BR: 


mehr eingeengt, somit für die Entwicklung einer die stillen 
sumpfigen Gewässer liebenden Fauna höchst ungünstig. 
Anders gestalten sich die Verhältnisse auf der Neckarebene, 


dem dritten Abschnitte. 


Eberbach a. N., im April 1873. 


Hier entwickeln die Wassermollusken, 
besonders Limnaea und Planorbis, einen gewaltigen Artenreich- 
thum und drücken eigentlich diesem Gebiete den Charakter auf. 


Beiträge zur Kenntniss der Mollusken im Amte Bordesholm, 


Amalia marginata Draparnaud. 


Kreis Kiel. 


Von Dr. Kaestner in Bordesholm. 
Arion empiricorum Fer. findet man im Wildhof, kleines Gehölz bei Bordesholm. 


subfuseus. Fer. Daselbst. 


hortensis Fer. 


Bordesholm. 


Fast in jedem Garten und in Hecken. 
An der Ostseite der 


Kirchhofsmaner 


im Örte 


Limax arborum Bouchard. 


Im Buchengehege bei Voorde vorzugsweise. 


Vitrina elongata Drap.. 


agrestis Linne. 


Ueberall in Kohl- und Gemüsegärten in Massen. 


unicolor Heynemann. Im Landrathsgarten zu Bordesholm und am Ufer 


des Sees daselbst. 

brunneus Drap. Daselbst. 
pellueida Müller. Daselbst. 
major Fer. 
Guts Schierensee. 


Zu Bordesholm im Landrathsgarten und in Voorde. 


In schönen Exemplaren bei Voorde und zu Heeschenberg, 


Helix nitidula Drap. Bei Voorde und im untern Rande des Gehölzes, wo der 


FHeaeee nee ee 


Ellerbruch beginnt. 

nitens Michaud. Daselbst. 
nitidosa Fer. Daselbst. 
nitida Müll. Daselbst. 
erystallina Müll. Daselbst. 


subterranea Bourguignat. Daselbst. 
hyalina Fer. Daselbst. 

fulva Müll. Im Amtsgarten in Bordesholm. 
cellaria Müll. Daselbst. 


pomatia Linn. 
hortensis Müll. 
nemoralis Linn. 
arbustorum Linn. 
costulata Ziegler 
ericetorum Müll. 
sericea Drap. 
depilata C. Pfeiffer 
hispida Müll. 
strigella Drap. 
incarnata Müll. 
alliaria Müll. 
pygmaea Drap. 
rotundata Müll. 
costata Müll. 


Daselbst. 


Seite der Kirchhofsmauer. 


Im Landrathsgarten zu Bordesholm und auf dem 
Kirchhofe daselbst; sehr häufig. 


Beim Wirthshause zu Heeschenberg in schönen Exem- 

plaren. 

Im Landrathsgarten zu Bordesholm an der östlichen 

Die erstere wurde auch im 

Sommer 1871 vom Lehrer Fach in Kiel und von mir 
im Holze zu Heeschenberg gefunden. 


Rn 


Helix aculeata Müll. im Gehölze Wildhof bei Bordesholm und im Gehölze Jett- 
brock bei Hoffelde. 

— lamellata Jeffreys.. Im Amte Kiel zuerst wieder von Lehrer Fach ge- 
funden, demnächst von mir im Gross-Buchwalder Holze östlich zu vielen 
Exemplaren angetroffen; auch im Jettbrocker Gehege und Blumenthaler 
Bandenholz. 

— fruticum Müll. in der Eiderwiese, wo der Fussweg über die Eider nach 
dem Kirchorte Gross-Flineck führt, in schönen gebänderten Exemplaren. 

Buliminus obseurus Müll. Fast in jedem Buchengehölz reichlich. 
— tridens Müll. Im Holze zu Heeschenberg und im Holze bei Ramohr 
— montanus Drap. vereinzelt von mir angetroflen. 


Cionella lubrica Müll. Im Amtsgarten in Bordesholm und zu Heeschenberg 
reichlich. 
Pupa muscorum Linn. 
— minutissima Hartmann 
— ventrosa Heynem. Am Mühlenteiche bei Voorde. 
—  Shuttleworthiana von Charpentier. | An der östlichen Seite der Kirch- 
—  pusilla Müll. J hofsmauer zu Bordesholm. 


Im Amtsgarten zu Bordesholm. 


Balea fragilis Drap. Daselbst. Meines Wissens hier in den Herzogthümern noch 
nicht weiter aufgefunden. 
| Beim Wirthshause zu Heeschenberg und an der 
östlichen Seite der alten Kirchhofsmauer in Bor- 
desholm ; reichlich. 


Clausilia laminata Montagu. 
— plicatula Drap. 


— nigricans Pulteney 
— dubia Drap. | An der östlichen Seite der alten Kirchhofsmauer in 
—  biplieata Mont. | Bordesholm ebenfalls in reichlicher Fülle. 
— parvula Studer. 

Suceinea putris Linne, Auf dem Kirchhofe in Bordesholm und an dem 
—  Pfeifferi Rossmässler. } nahen Seeufer des Landrathsgartens daselbst; 
— oblonga Drap. erstere beide in schönen Exemplaren. 


— arenaria Bouch. An der östlichen Seite der alten Kirchhofsmauer und 
auf der Oelteichswiese zu Bordesholm in vielen Exemplaren. Meines 
Wissens hier in den Herzogthümern noch nicht weiter aufgefunden. 

Carychium minimum Müll. Fast in jedem Buchenholz. 

Limnaea stagnalis Müll. 
—  auricularia Drap. 
— ovata Drap. 

—  peregra Drap. Am Wasserlauf im Kirchorte Gross-Flintbeck. 

— minuta Drap. In den Wiesengräben bei Klein-Harrie (in der Nähe des 
Dosenmoors). 

— elongata Drap. Im Landrathsgarten zu Bordesholm. 

— palustris Drap. In der Eider und im Mühlenteiche bei Voorde und 
Schmalstede. ‘ 

Physa fontinalis Linn. | Im Verbindungsgraben zwischen Mühbrock u. Bordes- 


Im Einfelder und Bordesholmer See in schönen 
Exemplaren. 


holm in schöner Auswahl; letztere auch in der Pastorats- 
wiese am Ausflusse des Waldbaches zu Bordesbolm. 
Planorbis corneus Linne. In der Eider und in den Wiesengräben daselbst. 
uber een) Im Bordesholmer See. 
— contortus Müll. In einer Tränkstelle in der Nähe des Torfmoors beim 
Dorfe Söven. 
— vortex Müll. } Im oberen Mühlenbach bei der Voorder Mühle in schönen 
—  ceristatus Drap. Exemplaren. 
—  spirorbis Müll. | 


— hypnorum Linn. 


In der Tränkstelle der Oberförster-Koppel auf Hof- 


SB + 
Sapenzsn ‚Dräp: felde von mir gefunden. 


—  nitidus Müll. 


Ba 51 Ne 


Ancylus lacustris Linn. Im Schilf und an glatten Pfählen im Bordesholmer See, 


— fluviatilis Linn. An der Eiderbrücke bei Hammer und beim Dorfe Gross- 
Buchwald. 


Acicula fusca Walker. Im Blumenthaler Bandenholz an der Chaussee. 

Cyclostama elegans Drap. Bei Schönhagen im Gute Bothkamp im Buchen- 

bestande auf einer Erhöhung im Karpfenteiche 1871 von mir gefunden. 

Paludina vivipara Müll. Im Mühlenbach bei Voorde. 

Bythinia tentaculata Linn. Im Bordesholmer See am nordwestlichen Ufer des 

Landrathgartens. 
— Leachii Sheppard. Daselbst und im Mühlenbach bei Voorde. 

Hydrobia stagnalis. Am unteren Theile des Pastoratgartens zu Gross-Flint- 

beck neben den Wiesenquellen. 

Valvata piseinalis Müll. 
— eristata Müll. 
—  spirorbis Drap. 
— minuta Drap. 

8 Pay us N Im Mühlenteich bei Voorde. 

—  pictorum Linn. 

— tumidus Retzius. In der Unter-Eider bei der Voorder-Mühle und beim 
Schulensee. 

— margaritifer Retz. Im Schulensee. 

Anodonta cygnea Linn. | Daselbst; letztere auch im Mühlenteich bei Schmal- 

—  piseinalis Nilsson. | stede. 

—  ponderosa ©. Pf. Im Einfelder See und Schulensee. 

— complanata Ziegl. Im Einfelder See. 

—  cellensis Schrötter. Im Bordesholmer See, beim Oberförstergarten in 
schönen Exemplaren. 

Cyclas rivicola Lam. ) 
— cornea Linn. | 
— lacustris Drap. 
— cealyeulata Drap. In den Wiesengräben bei der Schmalstedter Mühle. 

Pisidium pusillum Jenyns. In den Wiesengräben des Pastoratgartens zu Gross- 

Flintbeck. 
— fontinale C, Pf. Im Verbindungsgraben des Einfelder und Bordes- 
— obtusale C. Pf. holmer Sees. 


Zum Schlusse möchte ich nochmals hervorheben, dass der Landrathsgarten 
zu Bordesholm, früher Klostergarten der Augustiner-Mönche, eine reiche Fund- 
stelle von Land- und Süsswasser-Mollusken ist, ingleichen, dass die Landseen 
und Tränkstellen, sowie die Eider und Zuflussgräben im Amte Bordesholm reich 


an Süsswasser-Mollusken sind. 


| In der Niederung am nordöstlichen und nordwestlichen 
'‘ Ufer des Mühlenbachs bei Voorde, zumal bei niederem 
Oberwasser der Eider. 


In der Tränkstelle der früheren Amtschreiberkoppel auf 
dem Hoffelde. 


Scheveningen, Holland. 


In der zweiten Woche vom März d. J. führte mich ein Ge- 
schäft zum Haag. Ich benutzte diese Gelegenheit, dem nahen 
Seebad Scheveningen ein paar Tage zu widmen, um die frische 
Seeluft zu geniessen. Das Wetter war günstig, aber ein scharfer 
kalter Wind blies den Strand entlang und sandte ein Meer feinen 
Sandes von den Dünen schräg dem Ufer zu, was das Auflinden 
von Muscheln sehr erschwerte; dennoch gelang es mir, etwa 27 


u 


Arten und Varietäten am Strande desselben zusammen zu lesen, 
worüber folgendes Verzeichniss: 


Ostrea edulis, L. Mehrere todte Exemplare vom Meere ausgeworfen. 

Mytilus edulis L. Desgleichen nebst einem Heer kleiner lebenden; an den ins 
Meer hinein gebauten Wehren. 

Cardium edule, L. Meist halbe Schalen von den Wellen ausgespült. 

Venus gallina, L. Etliche ziemlich gut erhaltene Exemplare; von den Wellen 
ausgespült. 

Tellina baltica, L. Einige hübsche grosse Exemplare. 

—_ —  v. minor. Mehrere hübsche Exemplare. 

= — y. nivea.. Ein Exemplar. 

— tenuis, Da Costa. Verschiedene schöne Exemplare. 

— fabula, Gronovius. Desgleichen. 

Donax vittatus Da Costa. Desgleichen. 

Mactra solida, L. Liegen in halben Schalen bei Tausenden am Ufer; während 
der Ebbe werden sie Wagen voll mit der Handschabe aus der See 
gefischt, um Kalk davon zu brennen. 

— subtruncata, Da Costa, Ziemlich viele gute Exemplare, theils noch mit 
den Thieren darin. 

— stultorum, L. Viele schöne lebende Exemplare. (Bei niedrigster Ebbe 
von den Wellen zurückgelassen; wenn man sie nicht aufliest, werden sie 
begierig von den Möven und Krähen verzehrt.) 

Scerobicularia alba, Wood. Einzelne Exemplare. 

Solen siliqua, L. Desgleichen. 

— ensis L. Desgleichen. 

Mya truncata, L. Nur einzeln halbe Schalen. 

Pholas candida L. Desgleichen. 

Zirphaea crispata, L. Desgleichen; sehr einzeln. 

Hydrobia ulve, Pennant. Einzelne, wahrscheinlich angespült. 

Scalaria communis, Lam. Einige Exemplare. 

Natica catena, Da Costa. Ziemlich häufig, besonders junge. 

— Alderi, Forbes. Desgleichen; einige sehr schöne. 

Buceinum undatum, L. Ausgespült und von den Fischern mitgebracht. 

= — var. planum. Verk. Ein vor Alter schwarzes Exemplar. (Aehnlich 
denen von Reykjavik. Von woher dies angespült sein mag, ist schwer 
zu muthmassen; Muscheln werden oft wunderbarlich verschleppt.) 

Fusus antiquus, L. Ein Exemplar. 

Nassa retieulata, L. Einzelne. 

Bythinia tentaculata und Helix nemoralis. Ohne Zweifel hergeweht. 


Das Meeresufer bildet hier ein gerader, flacher, sandiger 
Strand, ohne Abwechslung, da weder Fluss noch Bach in der 
Nähe mündet, und keine Buchten und Baien vorkommen. Bei 
günstiger Witterung dürfte mehreres aufzufinden sein, und viel- 


leicht auch die Schabe einigen Erfolg liefern. 
T. A. Verkrüzen. 


Ueber den Einfluss des Alpenklimas auf die Gewohnheiten einiger 
Molluskenspeecies. 

Die klimatischen Verhältnisse der Hochgebirge haben gegen- 

über dem Klima der Flachländer so beträchtliche Verschieden- 

heiten, dass die Gewohnheiten der beide Theile bewohnenden 


ae 


Molluskenspecies nicht unerheblich dadurch beeinflusst werden. 
Dem Anbequemen an klimatische Besonderheiten der Alpen be- 
gegnen wir auch bei anderen die Alpen bewohnenden Thieren ; 
so z. B. bei dem schwarzen Salamander, Salamandra atra, und 
der lebendig gebährenden Bergeidechse, Lacerta montana Mikan., 
welche sich dadurch von den übrigen Species ihrer Genera aus- 
zeichnen, dass der Larvenzustand der Thiere sich bei ihnen 
schon im Ei selbst, also im Mutterleibe, entwickelt. Ohne Zweifel 
ist die Veranlassung zu dieser Gewohnheit im kühleren Gebirgsklima 
zu suchen, wo der kürzere Sommer und die feuchtere Luft die 
Entwicklung der Larven im abgesetzten Ei ausserhalb des Mutter: 
leibes hindern oder verzögern. 

Meine bezüglich der Mollusken gemachten ähnlichen Be- 
obachtungen erstrecken sich zwar erst auf wenige Arten, ich 
glaube aber dennoch selbe jetzt schon mittheilen zu sollen, weil 
ich hoffe, dadurch auch anderweitig zu solchen Beobachtungen 
anzuregen. 

Für die Mollusken ist es zunächst die höhere Feuchtigkeit 
des Alpenklimas und der länger anhaltende Winter, welcher auf 
die Veränderung der Lebensweise derselben grossen Einfluss ge- 
winnt. Feuchtigkeit ist zwar mehr oder weniger allen Mollusken 
unentbehrlich und es ist häufig nur der Mangel dieser die Ur- 
sache, dass nach ihren übrigen Eigenschaften sehr gut für Mol- 
lusken geeignete Orte von ihnen nicht bewohnt werden. Das 
Hochgebirge hat wegen seiner topographischen Beschaffenheit 
nicht nur reichlichere Niederschläge als das Flachland, sondern 
auch weit mehr Regentage, und da auch die Temperatur in den 
Alpen immer eine geringere bleibt, als in der Ebene, so ist 
die Verdunstung des Wassers und die Thaubildung, resp. der 
Feuchtigkeitsgehalt der Luft, immer ein weit beträchtlicherer als 
im Flachlande. Die im Gebirge so häufigen Klüften, Klammen 
und Schlünde bieten ferner den Mollusken eine so grosse Menge 
geeigneter Wohnplätze, wie sie das Flach- und Hügelland nicht 
aufzuweisen hat. Infolge dieser Verhältnisse sind nicht nur in 
den Alpen die Wohnorte der Mollusken weit zahlreicher, sondern 
es werden häufig auch Orte von ihnen bewohnt, welche im Flach- 
lande entweder gar nicht oder nur von solchen Species besetzt 
gehalten werden, die ausschliesslich auf trockenem Boden leben. 


re 


So habe ich in der Nähe des Eibsees bei Partenkirchen auf einer 
wenig geneigten, kurzbegrasten, vollkommen trockenen Halde, 
auf welcher einzelne grössere Steine mit ihrem obersten Theile 
aus dem Rasen hervorragten, nachstehende Arten lebend gesammelt, 
welche in der Ebene nur auf feuchten Wiesen oder an den Ufern 
von Quellen sich finden: Helix sericea Drap.; Cionella lubrica Müll.; 
Hyalina striatula Gray; Suceinea oblonga Drap. und Limax 
agrestis L. Diese Mollusken sassen in den Spalten zwischen den 
Steinen und dem Rasen, wohin sie sich vor dem Sonnenschein zu- 
rückgezogen hatten. Aehnliche Beobachtungen habe ich bezüg- 
lich Helix sericea Drap. bei Oberstdorf im Allgäu gemacht. 
Vitrina elongata Drap. lebt gleichfalls in den Alpen nicht aus- 
schliesslich an den Ufern von Quellen, wie im Flachlande, son- 
dern findet sich häufig auch an trockneren Orten, wo sie mit 
kleinen Hyalinen zusammenlebt, die auch in der Ebene mit ihr 
vergesellschaftet sind. Das Gebirgsklima findet ferner seinen Aus- 
druck in dem Vorhandensein der Helixgruppe Campylaea Beck, 
welche den höheren Gebirgen eigenthümlich ist, und welche eine 
sehr feuchte Luft zu ihren Hauptexistenzbedingungen zählt. Die 
Gruppe Campylaea steht durch ihre behaarten Arten mit der 
gewöhnlich zur Gruppe Fruticicola Held gestellt werdenden Helix 
villosa Drap. auf’s Engste in Verbindung, welch’ letztere eben- 
falls nur in den Alpen heimisch ist. Die Feuchtigkeit des Ge- 
birgsklimas ist ferner die Ursache, dass das Genus Clausilia so- 
“ wohl der Zahl der Arten als der Individuen nach in den Alpen 
eine sehr wesentliche Vermehrung erfährt. Ulausilia ventricosa 
Drap., die sich in der Ebene nur an Quellen und feuchten Orten 
aufhält und bei Regen nicht an den Bäumen aufsteigt, habe ich 
in den Alpen bei Oberstdorf und Schliersee in verhältnissmässig 
trockenen Wäldern getroffen, wo sie auch an Bäumen in die 
Höhe stieg. - [ 

Der langandauernde Winter ändert gleichfalls die Lebens- 
weise einiger Arten ab. Die Vitrinen sind nämlich in der Ebene 
einjährige Thiere, welche ihre Entwicklungsperiode streng ein- 
halten. Die trockene Luft und die Wärme des Sommers des 
Flachlandes hat die Lebensweise dieser zarten Thiere in der Art 
beeinflusst, dass selbe ihre, ich möchte sagen, öffentliche Thätig- 
keit in die feuchten Monaten des Herbstes und des Winters ver- 


Pr 


legt haben. Sie sterben dann am Ende des Winters ab, wenn 
sie für die Nachkommenschaft Sorge getragen haben. Die Eier 
und die jungen Thiere entwickeln sich an sehr verborgenen 
“Orten und meistens sogar in der Erde lebend, bis sie im Herbste 
plötzlich an der Oberfläche erscheinen. Im Gebirge halten die 
Vitrinen nicht diese bestimmten Monate bezüglich ihrer Entwick- 
lung ein, sondern es können ausgewachsene Thiere während aller 
Sommermonate gesammelt werden, und es finden sich sogar häufig 
Thiere der verschiedenen Altersstufen zugleich am selben Fundorte. 
Ich habe in den Alpen bei Berchtesgaden, Schliersee, Partenkirchen 
und am Walchensee im Mai sowohl als im Juli und September 
ausgewachsene Exemplare von Vitrina diaphana und elongata ge- 
sammelt und zwar nicht nur auf -den Bergen, sondern ebenso 
auch im Thale (bei Berchtesgaden bei 1774 Fuss Höhe). 
Lymnaea peregra Müll. habe ich ferner in einem Alpenbache 
bei Oberstdorf im Allgäu bei circa 3000 Fuss Höhe mit 5 Jahres- 
ansätzen gesammelt, während sie überall in der Ebene nur deren 
4 besitzt. Der kurze Alpensommer scheint daher Veranlassung 
zu werden, dass die Schnecke ein Jahr mehr zum völligen Aus- 
bau ihres Hauses braucht, und daher wahrscheinlich auch älter 
wird, als in der Ebene, wo die Thiere eine weit kürzere Winter- 
ruhe einzuhalten haben. Die längere Winterruhe scheint demnach 
die Lebenskraft der Thiere nicht zu beeinträchtigen, sondern so- 
gar über eine grössere Anzahl Jahre auszudehnen. Dieser Vor- 
gang stimmt mit dem Einflusse des Alpenklimas auf die Pflanzen- 
welt vollständig überein, da mit dem Höhersteigen im Gebirge 
die einjährigen Pflanzen gegenüber den perennirenden immer 
mehr zurücktreten. S. Clessin. 


Literatur. 

Lehmann, R., Dr. med. Die lebenden Schnecken und Muscheln 
der Umgegend Stettins und in Pommern, mit besonderer 
Berücksichtigung ihres anatomischen Baues. Mit 22 Tafeln. 
Cassel, Theodor Fischer. 

In voriger Nummer unseres Nachrichtsblattes haben wir be- 
reits auf dieses Buch aufmerksam gemacht und kommen nun 
näher auf dasselbe unserem Versprechen gemäss zurück. Im 
Vorwort wird, wenn es noch nicht bekannt war, mitgetheilt, dass 


u ee 


die Herausgabe nicht vom Verfasser selbst, sondern erst nach 
seinem Ableben von Herrn Dr. Eduard von Martens in Berlin 
besorgt worden ist. „Er war,“ heisst es daselbst, „eben daran, 
seine im Wesentlichen vollendeten Untersuchungen druckfertig 
zu machen, da überraschte ihn der Tod.“ Das Mitgefühl an dem 
unerwartet den deutschen Malakologen erwachsenen Verlust legt 
uns allein schon die Pflicht auf, das Werk mit wohlmeinender 
Kritik zu durchblättern. Da es ferner vom Herausgeber nur 
druckfertig zu machen war, so finden wir uns zugleich berech- 
tigt gutzuheissen, dass es ohne Aenderungen veröffentlicht wurde, 
und endlich dürfen wir annehmen, dass der Verfasser, hätte ihn 
der Tod nicht abgerufen, noch manches zur Vervollkommnung 
seines Buches gethan haben würde. Was uns aber, von allen 
Rücksichten abgesehen, die wir am Ende einer jeden Arbeit nach 
gleichen Zielen strebender Forscher entgegenzutragen haben, zu 
unserer Genugthung bestimmt, das umfangreiche Werk hoch und 
und werth schätzen, sind die in demselben niedergelegten Resul- 
tate von einer überaus grossen Anzahl anatomischer Untersuch- 
ungen, denn — um von über 100 Arten meistens kleiner Binnen- 
mollusken, die inneren Theile beschreiben zu können — 
dazu bedarf es wahrlich einer weit grösseren Anzahl von Einzel- 
untersuchungen, als Derjenige vielleicht vermuthet, der nicht 
selbst schon ähnliche Arbeiten unternommen und in der That 
hat der Autor denselben über 20 Jahre seines Lebens gewidmet. 
Wir möchten desshalb in dem Werke weniger eine Fauna, in 
welcher alle systematischen Fortschritte bis auf die Neuzeit be- 
nutzt wären, erblicken, sondern vielmehr eine Ergänzung aller 
Faunen Deutschlands, mögen sie schon geschrieben sein oder 
noch geschrieben werden. Denn weder vor Lehmann ist Gleiches 
in Bezug auf die deutsche Fauna geleistet worden, noch dürften 
sich sobald Anatomen der nämlichen Arbeit wieder unterziehen. 
Wir hätten auch vielleicht, nachdem wir eine solche hinter uns 
gehabt, mehr von einer Fauna abgesehen, sondern die Anatomie 
der deutschen Binnenmollusken separat von deren Fauna behan- 
delt und erscheinen lassen. Nur etwa ein Verleger hätte gegen 
die Drucklegung wegen dem kleineren Leserkreis Anstand 
erhoben, aber dem Verfasser wäre es leicht getallen, seinem 
Werke durch eine noch kritischere Behandlung des anatomischen 


Be; ER 


Materials, besonders die Bildung und Begründung engerer oder 
weiterer Gruppen, abweichend oder parallel den aus den Schalen- 
charakteren abgeleiteten, grösseren und in die Augen springenden 
Werth zu verleihen. Wir finden die Stellen nicht häufig, an wel- 
chen die aus der Anatomie zu ziehenden Schlüsse betont wären; 
die moralische Nutzanwendung, wenn wir so sagen dürfen, ver- 
missen wir, da wir uns kaum mit Anatomie beschäftigt haben, 
recht schmerzlich. Eine solche übersichtliche Abrundung des 
Ganzen hätte dann allerdings manchem Nachfolgenden viel Mühe 
erspart und das Werk hätte noch weniger als jetzt von Systema- 
tikern entbehrt werden können. — Nach unserer Meinung wäre 
auch die Fauna Pommern’s für sich desshalb nicht minder brauch- 
bar und nützlich geworden, denn, sind auch die Beschreibungen 
der Gehäuse „nach C. Pfeiffer, Rossmässler, Scholz fast wörtlich oft 
wiedergegeben“ da der Verfasser keine besseren kannte, noch 
verlangte, so ist doch bei jeder Art neben der Beschreibung des 
Thiers Ausführliches und häufig Neues über Fortpflanzung und 
Lebensweise aus eignen Beobachtungen mitgetheilt, die nicht wenig 
dazu beitragen, die Naturgeschichte der deutschen Binnenmollus- 
ken zu vervollständigen. Indessen müssen wir das hinterlassene 
Werk annehmen, wie es ist, und wir empfehlen es jedem Collegen 
mit Vergnügen zum Studium. Wir sind dem Herausgeber, der 
überdies die Gelegenheit benutzte, die Figuren der meisten Arten 
deutscher Nacktschnecken, zum grösseren Theil von der Malerin 
Louise von Martens, einer Schwester des Herausgebers, herrührend, 
zum Besten der mit diesen Thieren weniger vertrauten Sammler 
zu veröffentlichen, allen Dank schuldig, dass das Buch über- 
haupt dem malakologischen Publikum zugänglich gemacht wurde 
und „möge es dazu dienen, sagen wir mit Ed. von Martens, das 
Andenken des verstorbenen arbeitsamen Malakologen unter uns 


lebend zu erhalten!“ D»+.EsH. 


Kleinere Mittheilungen. 


Bivalven aus der Weser. Der Güte des Herrn Kohlmann in Vegesack 
verdanke ich eine Reihe von Bivalven aus der Weser (bei Vegesack gesammelt) 
welche mein Interesse in hohem Grade erregt haben. Ich begnüge mich hier 
mit Aufzählung der Arten, da ich anderweitig eingehender über dieselben zu 
berichten gedenke. 


Be 


Es sind folgende Speeies: 
Anodonta complanata Ziegl. in allen Altersstufen. 
Anodonta piscinalis Nils. var.; von sehr breiter fasst niedlicher Form. 
Unio pictorum L. 


Povrn 


Unio batavus Lam. 


a 


Unio tumidus Phil. Darunter einige Exemplare, welche dem Unio 
littoralis sehr ähnlich sind. 

Sphaerium rivicola Leach; schöne grosse Exemplare. 

Sphaerium solidum Norm; ziemlich reichlich. 

Sphaerium n. sp. Dem Sph. corneum ähnlich. 


SE REES 


Pisidium supinum Schmidt. 
Ich möchte hierbei darauf aufmerksam machen, dass die Muscheln des 
Sphaerium corneum in den grösseren Flüssen eine starke Schale erhalten, 
auch häufig durch die Form des Umrisses und die Gestalt der Cardinalzähne von 
der typischen Form des Sph. corneum so sehr abweichen, dass ich geneigt 
bin, in denselben eine gute neue Art zu erblicken. 
S. Clessin. 


Literaturbericht. 
Pfeiffer, Dr. L. Novitates conchologicae. I. Landconchylien. 
Lief. 40— 43. 


Euthalten namentlich die von Mousson beschriebenen neuen Arten von den 
Canaren, sowie die durch Thomson in den Verkehr gebrachten von 
Toekun-Bessi. (Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass diese Inseln, 
deren Lage etwas problematisch scheint, auch von Rumph im Amboi- 
nesischen Raritätenkabinet eitirt werden, als Fundort für Cassis aspera, 
Taf. XXIII. Bd. Il.; sie sollen seitwärts von Boeton liegen. Auch 
Valentyn bestätigt diesen Fundort. 


Journal de Conchyliologie, 3. Serie. Tom. XIII. No. 2. 


p- 101. Mousson, Alb., Faune malacologique de quelques iles de l!’Oc&an 
Pacifique oceidental. Sixieme article. (Behandelt die Fauna der nörd- 
lich von den Samoa-Inseln gelegenen Ellice-Inseln und der südlich zwi- 
schen den Fidschi-Inseln und Neuseeland gelegenen Insel Norfolk, so- 
wie der unter gleicher Breite zehn Grad östlicher liegenden Kermandec- 
Inseln. Von den Ellice-Inseln werden als neu beschrieben: Pithys de- 
cemplicata, Helicina musiva Gould var. rotundata, von den anderen 
Vitrina ultima, Trochonanina exposita, Patula modicella Fer. var. viei- 
nalis, Omphalotropis albocarinata.) 

p. 116. "Orosse et Fischer, Note sur l’'habitat des Helix Chastellii Fer. et 
H. Fulgurata Sowb. (Für beide wird Madagascar als Vaterland nach- 
gewiesen.) 

p. 118. Sawvage, H. E., Note sur quelques points de l’histoire naturelle 
du Patella vulgaris. 


ag, 


p. 122. Sauvage, H. E., Note sur l’accouplement des Littorina rudis et 
L. littorea. i 

p- 123. Fischer, P., Sur la coquille embryonaire des Xenophora. 

p- 124. Morelet, A., Deux Coquilles de l’Equateur. (Cylindrella aequatoria 
und Chondropoma aspratile, beide aus der Umgebung von Quito.) 

p. 126. Fischer, P., Diagnoses specierum novarum. (Turbo carduus unbe- 
kannten Fundorts, stenogyrus von den Philippinen.) 

p. 127. Schramm, A., Note sur l’habitat du Suceinea patula Brug. (nur auf 
Guadeloupe und noch nicht mit dem Thiere gefunden). 

p. 129. Crosse, Description d’especes inedites provenant de la Nouvelle- 
Caledonie (sämmtlich schon publicirt). 


p- 133. Orosse, Description d’une nouvelle esp&ce de Clausilia du Japon 
(Cl. Yokohamensis). 


p- 136. Lambert, Description d’un Helix inedit, provenant de la Nouvelle- 
Caledonie (H. Megei). 

p- 136. Crosse, Diagnoses Molluscorum novorum (Scalaria Mariei von 
Noumea, Rumina decollata var. maura aus Marocco, Helix Rodriguezen- 
sis, Gonospira Dupontiana, Rodriguezensis, chloris, Pupa Desmazuresi, 
Lenardiana, Suceinea Nevilli, Cyclostoma haemastomum var. Rodrigue- 
zensis, Cycl. Desmazuresi, Omphalotropis taeniata, littorinula, Hameliana, 
Planorbis Rodriguezensis ; sämmtlich von der Insel Rodriguez). 

p- 145. Mayer, C., Description de Coquilles fossiles des terrains tertiaires 
superieurs (suite). (Buccinum Beyrichi, cancellariiforme, eingulatum, 
collaterale, hungaricum, Jani, Paretoi, procerum, reconditum.) 

p- 154. Tournouer, R., Description de deux especes de Natica des terrains 
miocenes du S. O. de la France (N. aquitanica und Sallomacensis). 

p- 155. Sauvage et Rigaux, Diagnose complömentaire d’une Terebratule du 
Portlandien de Boulogne sur Mer (T. Bononiensis). 

p. 156. Crosse et Fischer, Diagnoses Molluseorum novorum insulae Mada- 
gascar dietae incolarum (Euptychia metableta, eine neue Gattung zwi- 
schen Cycelostoma und Cyelophorus und Hel. stragulum). 

p. 159. Bibliographie. 

Möbius, Karl, Die wirbellosen Thiere der Ostsee; mit Unter- 
stützung der Professoren K. Kupffer, E. Haeckel, ©. Schmidt 

und des Dr. Bütschli bearbeitet von . . . . 


Aus dem Bericht über die Expedition zur physikalisch-chemischen und bio- 
logischen Untersuchung der Ostsee im Sommer 1571 auf S. M. Aviso- 
dampfer Pommerania. (Wir werden diesen wichtigen Beitrag zur Fauna 
der deutschen Meere demnächst ausführlicher besprechen.) * 


Wiechmann, Conchyliologische Mittheilungen. 


Vorläufige Mittheilungen über Untersuchungen mit der Drake, welche die 
Herren Arnold und Lenz in Travemünde angestellt haben. Neu für die 
Ostsee ist Utriculus obtusus Mtg. 


=. 060 


Wiechmann, Die Zerstörung der Schalen bei Limnaea stagnalis L. 

Der Verfasser hat direet beobachtet, dass einzelne Exemplare von anderen 
angefressen werden, namentlich im ersten Frühjahr. 

Lenz, H., Loligo vulgaris Lam. in der Untertrave. 

Ein Männchen dieser für die Ostsee neuen Art, ohne die Arme 30 Ctm. 
lang, wurde am 24. Sept. 1872 an einer nur schwach salzhaltigen Stelle 
der Trave, !/, Meile oberhalb Travemünde gefangen. 

Weinkauff, H. C., Catalog der im europäischen Faunengebiete 
lebenden Meeresconchylien. Kreuznach, bei R. Voigtländer, 

1873. 


Wir kommen auf diesen Catalog, der mit Einrechnung der Nacktkiemer und 
Kopffüsser 1300 Arten umfasst, ausführlicher zurück. K. 


Gesellschafts-Angelegenheiten. 
Neue Mitglieder. 
174. Herr Realschullehrer €. Arndt, Bütow, Mecklenburg. 
175. „ Dr. Calwer, Sul; am Neckar. 
176. „  @. B. Adami, Capitano Comandante la 13% Compagnia 
Alpina, Edolo, Prov. Brescia. 


Wohnungsveränderung. 
Herr Dr. O. von Möllendorf wohnt in Zukunft in Peking, deutsche 
Gesandtschaft; Paquete u. dgl. durch die Buchhandlung von H. Tzschaschel in 
Görlitz, Schlesien. 


Eingegangen für die Normalsammlung und Eingegangen für die Bibliothek 
in nächster Nummer. 


Mittheilungen und Anfragen. 


Mit der Bearbeitung der Gattungen Turbinella, Fasciolaria, Pyrula, Nep- 
tunea und Fusus für die zweite Ausgabe des Conchylienkabinets von Martini- 
Chemnitz beschäftigt, bitte ich unsere Mitglieder, mich durch Zusendung kriti- 
schen Materials, besonders aus der Gruppe Latirus, zu unterstützen. Auch 
wünsche ich Arten der genannten Gattungen gegen baar oder in Tausch zu 
erwerben. 

Schwanheim, Mai 1873. Dr. W. Kobelt. 


Meinen P. T. Tauschfreunden theile mit, dass ich zum Neujahr befördert 
wurde und meine Adresse nun lautet: Via dei forni 10, Triest. 
Jos. Ullepitsch. 
Ta Nebst Beilage: Tauschkatalog No. 2. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 
Von den Herren: Arndt, Wiechmann, Colbeau, van den Broeck, Craven, 
Malzine, Staes, Weyers, Pir&, Thielens, Krefit, Degen, Westerlund, Calwer. 


Redigirt von D.F. Heynemann. Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


Juni 


1873. 


Beilage zum Nachrichtsblatt der deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 


Tauschkatalog No. 2. 


I8.|Pf] 
Neritina. 1’ | 
Auviatilis L. Deutschl., Jtal., Algier — 2, 
var. halophila Klett. Mannsfelder | | 
Salzeee |—| 5 
meridionalis Phil. Syracus —|10 
sardoa Menke. Sardegna —|10 
Prevostiana Partsch. Vösl.b. Wien |—| 6 
stragulata Mühlhf. Krain — 101 
Velascoi Gra@lls. Venta delConde ae 
africana Paw. Assuan. ı 2 — 
Sowerbyi Reel. Hakodadi Ne 
meleagris Lam. Brasilien TE 
virginea L. Westindien —16 
brevispina Lam. Neu-Guinea | 1— 
Melania. 
depygis Say. Delaware = 
Helix. 
multilineata Say. Ohio 3 
hirsuta Say. Wisconsin l— 
profunda Say. Ohio 3 — 
uvulifera Shuttl. Florida 3— 
cereolus Mühlf. " ı2— 
albolabris Say. Massachusetts ı— 
Leai Wood. Ohio 3 
volvoxis Parr. Florida 2 — 
badia Fer. Martinique I— 
similaris Fer. Brasilien | 21— 
dentiens Fer. Martinique | 5 — 
cingulata Studer. Verona Botzen — 6 
colubrina Jan. Riva 2— 
umbilicaris Brum. Kärnthen 1— 
Lefeburiana Fer. Monfalcone 1 
chamaeleon Parr. Mittagskogel 5 — 
intermedia Fer. Kärnthen 1— 
Schmidtii Ziegl. > 1 — 
eingulella Zgl. Tatra 1 
5 


macrostoma Mühlf., Palermo 


| tarentina Pfr. 


Clausilia. 

Voithii Rossm. Griechenland 
Agesilaos von Mart. > | 
Menelaos von Mart. - 
graeca Pfr. = 

ı patula Charp. e | 
Kephissiae Roth " 
grisea Desh. £ | 
einerea Phil. Sorrent | 
Grohmanni Partsch. Palermo | 
Adelinae Ben. = 


| 
Argentellei Kobelt. Morea | 
eyelolabris Fer. Athen | 
Preslii Schmidt. Kärnthen 


surrentina Ad. Schm. Castellamare 
strigata Müll. var. | 
Mazzullii Jan. 
ligata Müll. 
cinceta Müll. 
secernenda Rossm. 


Sieilien 
Palermo 
Neapel | 
Riva | 
Dalmatien 
aspersa Müller. Jtal., Dalmatien | 
aperta Born. Taranto 


muralis Mill. varr. 


Süditalien 


serpentina Fer. Livorno | 


eretica Fer. Griechenland 
variabilis Drp. varr. div. Süditalien 
pisana Müll. varr. div. - 
profuga Schm. 
eonoidea Drp. r 


Taranto 


lens Fer. Griechenland 
serta Albers. 
serpens Spix. Rio Janeiro 
Möllendorfi Kob. Bosnien 


Capverden 


syracusana Phil. Syracus | 
Meissneriana Shuttl., Sardinien | 
dacica Friv. Bosnien 

Frauenfeldi Zeleb. Serbien 


8. Pf 
6— 
116 


a 


2— 
4 


m 


Pr) 


16 


1216 


16 
11: -— 
A 
—6 
— 6 


—| 6 


” I 


a T———— —  -— ww JJJ--  ——— 
S.|Pf S.!Pf 
accedens v. Möll. Serbien 3—| Columbella mercatoriaL. Brasilien '—| 6 
exarata Zgl. Herzogowina 1—| Cerithium atratum L. „ —| 6 
pumila Zgl. Schlesien 1— | Marginellainterrupta Lam. Puerto —ı— 
Cabello! 1— 
Bulimus. Strombus pugilis L. Brasilien! | 4|— 
graecus Beck. Morea 3|— | Bulla maculosa Mart. ss 2ı— 
Bergeri Roth. 5 3[—| Cypraea exanthema L. var. „, 10 — 
pupa L. Sicilien — | 6) Venus pectorina Lam. % | 3 — 
zebriolus Fer. Griechenland 1—| — brasiliana Gmel. » 3— 
spoliatus Fer. > 1—| Solen Dombeyanus Lam. Fe 2 — 
Amphidesma retieulatum Ch. ‚, 2 — 
Seeconchylien. Mytilus perna Lam. » 2 — 
Turbinellaovoidea Kien. Brasilien!!lO — Modiolabrasilianad’Orb. ,, 2 — 
R mit Deckel > 15 —| Donas brasiliensisd’Orb. > 2 — 
RicinulanebulosaC,B. Ad. ,„, 2—, Tellina interrupta Sol.St. Thomas! 3 — 
Nassa Sturmii Phil. 5 2—| Tivela mactroides Born. Puerto 
Littorina flava d’Orb % 1— Cabello 2| 6 
Trochus viridulus Gmel. "> 3— | Tapes indicus Hanl. China 2 6 


Ein Katalog europäischer Seeconchylien und Tertiärversteinerungen folgt 
wit der nächsten Nummer. Ich empfehle unseren Mitgliedern, welche ihre Samm- 
lungen europäischer Seeconchylien vervollständigen wollen, mir ein Exemplar von 
Weinkauffs Catalog, in dem die in ihren Sammlungen vorhandenen Arten durch- 
strichen sind, zu schicken, und werde dann die fehlenden Arten nach Möglich- 
keit beschaffen. 


Kobelt. 


Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 5. August 1873. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Fünfter Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Zur Kenntniss unserer Nacktschnecken. 
Von Hermann Seibert. 
2. Limax Schwabü Frauenfeld. 

(Verhandlungen der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien, Jahrg. 1864.) 

Herr Apotheker A. Schwab in Mistek, in der nordöstlichen 
Ecke Mährens, im Gebiete der Nordwest-Karpathen gelegen, war 
auf meine Bitte so freundlich, mir eine Partie lebender Thiere 
dieser nach ihm benannten Schnecke zu senden, welche derselbe 
in dem 3 Stunden von Mistek entfernten Hintergebirge sammelte. 
Trotz einer 6tägigen Reise im August vergangenen Jahres, er- 
lagen nur 3 Stück und fanden sich die Ueberlebenden nicht sehr 
erschöpft. Auf einen befeuchteten Teller gesetzt, fingen sie als- 
bald an umherzukriechen, einige benagten auch sogleich in 
Scheiben geschnittene Gelberüben und Gurken. Die brillante 
Färbung dieses noch so wenig bekannten schönen Limax über- 
raschte mich in der That und übertraf weit das Bild, welches ich 
mir aus den vorhandenen Notizen und Zeichnungen gemacht hatte. 

Frauenfeld, welcher in dem oben citirten Werke eine colo- 
rirte Abbildung, sowie Zeichnungen von Herrn Heynemann gibt, 
Zunge, Kiefer und innere Schale darstellend, spricht nur von 
einer prachtvollen tief-ultramarinblauen Färbung. Meine Thiere 
belehrten mich aber, dass sie im Colorit sehr variiren und blau 
nicht die einzige Farbe ist, welche sie tragen. Es liessen sich 
7 Farbenvariationen unterscheiden, nämlich: 

1 Exemplar von hellbläulich-grauer Farbe. 

1 hellgrau-grüner Farbe. 

1 


v 


» ” 


5 „ meergrüner Farbe. 


on 


ae 


1 Exemplar an den Körperseiten und an den Mantelrändern 
meergrün, nach obenhin bläulicher werdend. 


2 2 von hell ultramarinblauer Farbe. 
4 > von dunkel violetblauer Farbe. 
1 5 von dunkelblauer, fast schwarzer Farbe. 


Gewiss eine schöne und reiche Farbenskala. Sehr wahr- 
scheinlich sind dies noch lange nicht alle Varietäten und dürften 
sich, wie es auch bei anderen Nacktschnecken beobachtet wird, 
noch verschiedene obige Farben vermittelnde Nüancirungen auf- 
finden lassen. Nahrung und Aufenthalt mögen wohl von nicht 
unbedeutendem Einflusse auf die Färbung sein, denn eine be- 
kannte Thatsache ist es, dass Nacktschnecken in der Gefangen- 
schaft, hauptsächlich bei Mehlfütterung bleicher werden. An 
Limax agrestis, brunneus, variegatus, Amalia marginata, Arion 
hortensis habe ich es selbst auch beobachtet. Ich betone dies 
absichtlich, um von vornherein einer auf Farbenverschiedenheit 
zu begründenden Aufstellung von Varietäten zu begegnen, ein 
Uebelstand besonders bei Nacktmollusken, der nicht genug gerügt 
werden kann, weil dadurch das Studium dieser ohnehin bei den 
Malakologen in keiner Gunst stehenden kleinen Abtheilung nur 
ungemein erschwert und in der Systematik und Synonymie un- 
nöthigen Ballast aufgehäuft wird. Ich verweise in dieser Be- 
ziehung beispielsweise nur auf das Werk von Moquin-Tandon, Hist. 
Nat. des Mollusques terr. et fluv. de France mit seinen zahlreichen 
Varietäten und unhaltbaren Arten. Die meisten Varietäten können 
nur allenfalls als Farbenvariationen aufgeführt werden und sind auch, 
um bei den Nacktschneken stehen zu bleiben, mehrere Species nichts 
anderes als dies oder Jugendformen anderer bekannten Arten. 


Die Körperform des Limax Schwabii ist wie die der übrigen 
Gattungsverwandten halbstielrund, nach vorn und hinten ver- 
schmälert, im Kriechen lang und schlank, besonders nach hinten 
allmählig lang und spitz ausgezogen. Die Länge beträgt von 
der Schwanzspitze bis zur Stirne, lässt man die Thiere sich auf 
einer glatten trockenen Glastafel*) fortbewegen, ungefähr 12 bis 


*) Die Beschaffenheit der Unterlage ist bei dem darüber hingleitenden 
Thiere gewiss nicht ohne Einfluss auf seine Extension und möchte ich, um Ein- 
heit bei Messungen kriechender Mollusken zu erzielen, dazu eine glatte trockne 
Glastafel für Landbewohner empfehlen. 


u 


13 Centimeter. Die Sohle misst dann 11 bis 12 Millimeter in 
der Breite. Der Kopf ist klein und schwärzlich. Die Augen- 
träger und Fühler ebenfalls schwärzlich und fein gekörnelt, 
erstere etwa 10 bis 14 Mm. lang, ceylindrisch, schwach geknöpft, 
gegen die Spitze lichter, letztere kurz und hell. Das kleine schwarze 
Auge nicht besonders bemerkbar. Ueber den Nacken, der auch 
schwärzlich gefärbt ist, läuft die bekannte Leiste, schwarz, schmal 
und jederseits von einer weissen Furche begleitet, zwischen den 
Oberfühlern durch zum Kopfe. Die Runzelung an Hals und Nacken 
ist gross, flach und unregelmässig, die Partien, welche in der 
Ruhe vom Mantel bedeckt sind, heller. Der Mantel ist vorn 
abgerundet, weit gelüftet, hinten schnibbenartig zugespitzt und 
zeigt feine Wellenlinien um ein in der Mitte, etwas nach hinten 
liegendes Centrum, ausgestreckt 33 bis 36 Mm. lang. 

Das Athemloch ist gross, von einem schwärzlichen Ring um- 
säumt, die innere Höhle weiss. Die Skulptur des Körpers besteht 
in nicht sehr langen, aber hohen, schmalen, seitlich weit von ein- 
ander abstehenden, zuweilen etwas geschlängelten Längsrunzeln, 
welche sich während des Kriechens sehr verflachen können und 
dann lang und spitz sind. Bei einigen Thieren ist der Kiel sehr 
ausgeprägt, von schwarzer oder der allgemeinen Körperfarbe, 
reicht jedoch nicht bis zur Mantelspitze, nimmt nur etwa ?/, des 
Rückens ein, und verflacht sich beim Kriechen, sodass er nur 
noch auf dem Schwanze deutlich sichtbar bleibt. Eine bis zur 
Mantelspitze ziehende weisse Linie konnte ich nicht bemerken, 
weder am lebenden Thiere noch an Spiritus-Exemplaren. Der 
Fuss ist von einem schmalen, die allgemeine Körperfarbe tragen- 
.den Saume eingefasst. Die Sohle hat eine dreifelderige Muskulatur, 
zuweilen fast gleichmässig schwarz oder schwärzlich, gewöhnlich 
aber ist das Mittelfeld blasser und breiter als die Seitenfelder. 
Der Schleim der Soble ist glashell. 

Der Rücken ist stets dunkler gefärbt, bei einigen fast schwarz 
erscheinend, weil hier das blaue, grüne, graue Pigment auf der 
Höhe der Runzeln, unter der Loupe als kleine Pünktchen er- 
scheinend, nahezu verschwindet und an dessen Stelle schwarz 
auftritt. Der Mantel trägt immer rein die allgemeine Körper- 
farbe. Von besonderen Zeichnungen, Binden oder Flecken fand 


ich an meinen Thieren keine Spur. Bewegung lebhaft. Sie sind 
5* 


—.g 


räuberisch und benagen sich bei lebendem Leibe. Mehl fressen 
sie gerne, auch Obst, Kartoffeln, Bohnen. 


Nach den gütigen Mittheilungen der Herren Prof. Dr. Nowicki 
in Krakau und Schwab in Mistek findet sich dieser elegante 
Limax gemein im Tatragebirge, auf den Bergen Ondryenik und 
Lissa in einer Meereshöhe von 2—4400 Fuss und zwar in der 
Region der Fichte, wo er nach Regen stellenweise sehr häufig 
beobachtet wurde. Er ist sehr empfindlich und verkriecht sich 
schon in kühlen Nächten tief unter Steine oder in Baumlöcher. 
Mit ihm zusammen findet sich auch einereo-niger. 


Ein Vergleich mit einem ebenso grossen intensiv einfarbig 
schwarzen cinereo-niger aus der hiesigen Gegend ergab folgen- 
des:*) Schwabii hat kürzere Augenträger, feinere Wellenkreise 
auf dem Mantel, feinere, schmälere, mehr zusammengedrücktere 
und seitlich weiter von einander abstehende Körper-Runzeln, 
schwächeren, nicht so flossenartigen Kiel wie cinereo-niger. Die 
Nackenleiste schmäler, aber die begleitenden Furchen gleichbreit 
und auffallend weiss, während die Leiste bei cinereo-niger breit 
ist und bei den schwarzen Spielarten die Begleitfurchen nur 
wenig deutliche Linien darstellen. Das Mittelfeld der Sohle ist 
nie rein weiss, wie bei cinereo-niger. 

Der Schleim des Körpers ist intensiv citrongelb, bei cinereo- 
niger weisslich oder gelblich. Besonders charakteristisch ist noch, 
dass die allgemeine Färbung bei Schwabii eigentlich nur auf der 
Höhe der Körperrunzeln auftritt. Es sind gleichsam nur die 
Kämme der Runzeln gefärbt, an ihren Seiten sind sie schwärz- 
lich und aus den Tiefen sieht die Haut, auf welcher, sie stehen, 
weisslich oder graulich hervor, besonders in der Ruhe. Erreicht - 
nicht die Grösse von einereo-niger. 

Am 18. Februar d. J. bemerkte ich an der Wand des Glas- 
gefässes, in welchem ich Schwabii zum Behufe der Züchtung in- 
ternirt habe, zwei Häufchen Eier. Ein anfangs März vorgefun- 
denes bestand aus 50 Stück. Sie sind länglich rund, von hell- 
glasigem Ansehen, später etwas gelblich werdend, klebrig, trans- 


*) Andere ceinereo-niger von grauer und fleckiger Färbung dienten zu wei- 
terer Vergleichung. 


=. = 


parent, grösster Durchmesser 6—7 Mm., kleinster 4 Mm. Nicht 
alle sind auf Schnüren gereiht, es finden sich immer lose dabei- 
liegende, selbst ohne Zipfel. Ende März begann das Ausschlüpfen 
und ist heute noch nicht beendet. Die im warmen Zimmer Se- 
haltenen Eier entwickelten den Embryo rascher, bei mehreren 
kam er gar nicht zur Entwicklung. Die das Ei verlassenden 
Jungen sehen dem ausgewachsenen Thiere ganz unähnlich;, es liegt 
also hier wieder eine Farbenwandlung vor. Sie sind anfangs 
blassgelblich auf dem Schilde und dem Körper, auf der Sohle 
weisslich und haben blasscarminröthliche Fühler und Kopf. Der 
Hals ist sehr gross, transparent, sodass die eingezogenen Fühler 
und das schwarze Auge deutlich durchschimmern. Besonders auf- 
fallend ist, dass alle einen schwärzlichen länglichen Fleck auf 
dem Mantel in der Gegend des Wellencentrums tragen und auf 
beiden Körperseiten vom Mantel zur Schwanzspitze eine schwärz- 
liche Binde zieht. Ueber den ganzen Körper bemerkt man einen 
schwärzlichen Anflug, besonders zwischen den Runzeln. Diese 
Färbung und Zeichnung ist an den Jungen schon mehrere Tage 
vor ihrem Hervorbrechen aus dem Ei durch die sehr durchsich- 
tige Hülle desselben zu sehen. 

Heute messen meine grösseren Thierchen schon ca. 15 Mm. 
im Kriechen, sind citrongelber, andere auch mit röthlichem 
Schimmer; der Kiel deutlich, hell und fast bis zur Mantelspitze 
reichend; der Mantel ist graulicher, schwärzlicher geworden, 
dessen Fleck grösser und nach hinten bis zur Spitze verlängert, 
um ihn ist jedoch die gelbe Grundfarbe noch sichtbar, sodass er 
gleichsam inselartig erscheint; auch die Längsbinden sind inten- 
siver und breiter geworden, der grauliche Anflug in den Tiefen 
der Runzeln aber im Verhältniss zu dem auf dem Mantel noch 
wenig entwickelt. Die dreifelderige weissliche Sohle lässt schon 
auf den Aussenfeldern den Beginn der schwärzlichen Färbung 
erkennen. Die zierlichen Thierchen sind sehr lebhaft und lassen 
sich auch vermittelst Schleimfäden von für sie bedeutender Höhe 
herab. 

Limax Schwabii darf als gute Art anerkannt werden können. 

Eberbach a. N., 8. Mai 1973. 


a ee 


Norwegen, seine Fjorde etc. 
Von T. A. Verkrüzen. 

Mit reger Freude las ich in den Malakozoologischen Blät- 
tern p. 66—68 über mein obiges Werkchen eine Recension, 
deren günstiger Ausfall mich um so angenehmer berührt, als ich 
in der Hauptsache auf ein so wünschenswerthes Resultat kaum 
gehofft hatte. — Freilich war die Aufstellung der norweger 
marinen Mollusken -Fauna, nach Localitäten geordnet, meine 
grösste und schwierigste Aufgabe, und sie hat mich manche 
Nächte bei der Arbeit gehalten. Wenn sie desshalb als nützlich 
und werthvoll- betrachtet werden kann, so bin ich für alle Mühen 
reichlich belohnt, und schulde dem Herrn Recensenten für seine 
wohlwollende Schluss-Empfehlung meinen wärmsten Dank. — 
Wenn ich nun auch in den meisten gerügten und nicht gerüg- 
ten Mängeln meines Buches (Niemand kennt sie vielleicht besser 
als ich selbst!) dem Herrn Recensenten gern beipflichte, so möchte 
ich mir doch erlauben, in einem Punkte meine Ansicht noch 
aufrecht zu erhalten; und diese betrifft die grössere Zweckmäs- 
sigkeit des Wortes „Schabe“ über dredge und drague (nicht draque) 
oder deren vorgeschlagene Verdeutschung in Dredsch und Dracke. 
— Mein Herr Recensent sagt: „Man müsse sich sehr in Acht 
nehmen, für ein fremdes Wort, das den Begriff genau und aus- 
schliesslich bezeichne, ein deutsches zu setzen, welches ver- 
schiedener Anwendung fähig sei* u. s. w. — In jeder Sprache 
gibt es nicht nur eine Menge Wörter, die verschiedener Deutung 
fähig sind, sondern es ist auch hiergegen im Grunde genommen 
nichts einzuwenden, da Jeder aus dem, was vorgeht, den ge- 
meinten Sinn sofort herausfühlt. 

Das englische Wort dredge bezeichnet durchaus nicht 
ausschliesslich den einen Begriff, den wir jetzt wiederzugeben 
bemüht sind, sondern es hat drei ganz verschiedene Sinne. Er- 
stens bedeutet es Mehl zum Zwecke des Bestreuens eines Bra- 
tens, und man hat in englischen Küchen besondere dredging- 
boxes (in Art einer grossen zinnenen Pfefferdose mit groben Lö- 
chern), um diese Arbeit: to dredge (mit Mehl bestreuen) zu 
verrichten. Zweitens bedeutet es einen Fluss, Dock, Kanal u. s. w. 
vertiefen, wozu es wiederum ganz besondere dredging Machines 
gibt. Drittens bedeutet es Austern mit einem Grundnetz fischen ; 


— 10% 


und erst aus dieser letzten Bezeichnung haben die Conchologen 
es viertens auf ihre Arbeit des Fangens von Seethieren überhaupt 
für wissenschaftliche Zwecke angewendet und sich ihre beson- 
deren dredges, verschieden von allen obigen, erfunden. — Es ist 
hiernach unnöthig anzuführen, wie viele Bedeutungen das fran. 
zösische Wort drague und draguer hat, denn dieser Punkt scheint 
mir überhaupt von keiner Wichtigkeit, weil die Wörter jeder 
Sprache vielfach verschiedenartig angewendet werden, und dies 
auch den zu gebenden Sinn nie stört; denn spricht z. B. die 
Hausfrau zur Köchin: you must dredge, so wird Letztere nicht 
ihres Herrn Schabe hervorholen, um damit auf See zu fahren. 
Sage ich dagegen zum Schiffer: we must prepare to dredge, so 
wird er gleichfalls nicht in seine Küche gehen und mir die Mehl- 
dose zu holen, sondern jede Person wird gleich wissen, was mit 
Obigem gemeint ist. Der Mensch muss jeden Begriff eines Wor- 
tes einmal lernen, um ihn zu kennen, und hierin macht aller- 
dings Schabe und schaben so wenig eine Ausnahme, als dredsch 
oder dracke es thun würden, wenn diese eingeführt werden 
sollten. 

Die Hauptfrage scheint wir desshalb zu bleiben, welches der 
drei vorgeschlagenen Wörter am zweckmässigsten und vor Allem 
am bequemsten ist. Ich suche ein Wort, welches ich bequem 
als Hauptwort und als Zeitwort gebrauchen kann; denn wer 
mein Buch liest und findet, wie oft ich die Wörter Schabe und 
schaben gebrauchen musste, dem würden, wie mir, die Ohren 
klingen, statt dessen so oft Dredsch und dredschen oder Dracke 
und dracken lesen zu sollen! 

Was ich gegen Dredge und dredschen einzuwenden habe, 
ist zum Theil in der Einleitung zu meinem Buche gesagt wor- 
den, und da ich dieselben Einwendungen gegen das französische 
Wort machen müsste, so scheint mir das deutsche Wort Schabe 
und besonders das Zeitwort schaben vor dem aus dem Franzö- 
sischen ins Deutsche übertragenen Dracke und dracken sehr 
den Vorzug zu verdienen, denn es ist ungleich wohlklingender 
und viel bequemer zu handhaben. Wenn ich z. B. sage: Gestern 
schabte jch vor der Weser, oder dagegen: Gestern drackete oder 
drackte ich vor der Weser, so glaube ich werden die meisten 
mir zustimmen, dass wir hierin über die Franzosen wiederum 


u 


einen bedeutenden Sieg gewinnen. (Diesmal um so werthvoller, 
da es ohne Blutvergiessen abgeht!) 

Ich sagte in meiner Rinleitung, dass ich mein vorgeschlage- 
nes Wort „Schabe* bereitwillig zurückziehen würde, im Fall ein 
zweckmässigeres und passenderes dafür bestimmt wird. Dass 
dies indessen bis jetzt noch nicht geschehen ist, glaube ich dem 
Urtheil der deutschen Malakologen anheimstellen zu dürfen; es 
hängt im Grunde genommen von ihnen selbst ab, welches Wort 
sie für ihren Gebrauch am bequemsten finden und folglich an- 
wenden werden. Ich befürworte das meinige durchaus nicht, 
weil ich es in Vorschlag gebracht habe, sondern weil ich es für 
meinen Gebrauch bis jetzt noch für das zweckmässigste und be- 
sonders für das bequemste halten muss. Ich bitte, nur diese we- 
nigen Vergleiche zu berücksichtigen als: 

Ich schabe. Ich dredsche. Ich dracke. 
Ich schabte. Ich dredschte. Ich drackte. 
Ich habe geschabt. Ich habe gedredscht. Ich habe gedrackt. 
Ich habe 50 Meters 
abgeschabt. Abgedredscht. Abgedrackt. 


Mit Ausnahme dieses Punktes bin ich in den meisten Be- 
merkungen meines Herrn Recensenten einverstanden, erkenne 
die sich vorfindenden Mängel an, und danke nochmals für die 
wohlwollende Aufnahme dessen, was sich etwa Nützliches in 
meinem Buche vorfinden dürfte. 

London, im März 1873. T. A. Verkrüzen. 


Abnorm gebildete Zungenzähne. 


Bei Untersuchung der Radula afrikanischer Landschnecken 
fand ich einige abnorme Bildungen von Zungenzähnen, darunter 
namentlich bei Helix desertorum Forsk. var. depressa eine aus- 
gezeichnete, die ich der Mittheilung werth halte. 

Die Zähne der Mittel-Längsreihe sind sehr stark verschmä- 
lert und ihre ganze Form unregelmässig verkrüppelt; der erste 
linke Seitenzahn ist ähnlich verunstaltet, der dritte und vierte 
zu einem breiten zweihakigen Zahne verwachsen, ebenso der 
fünfte und sechste, dann folgt ein normal gebildeter Zahn und 
auf diesen wieder zwei mit einander verwachsene Zähne, doch 


=_...169: = 


zeigte der Zahnhaken bei diesen nicht zwei Spitzen von vorn, 
sondern ist hier schief abgeschnitten. Der zehnte und elfte 
Zahn sind wieder zu einem zweihakigen Zahne vereinigt; 
wenn jedoch bei den andern Doppelzähnen nichts von der Ver- 
einigungsstelle zu erkennen ist, kann man diese bei dem letz- 
teren genau unterscheiden. Vom elften Seitenzahne bis zum 
Rande der Radula sind die Zähne normal gebildet. Unter den 
rechten Seitenzähnen sind der achte und neunte zu einem Doppel- 
zahn verschmolzen, alle andern regelmässig gebildet. In allen 
Fällen, wo ich Missbildung oder Verkümmerung beobachtete, 
erstreckte sich die erstere über die ganze Längsreihe und die 
letztere, wenn sie nicht einzelne ganze Querreihen betraf, son- 
dern in einzelnen Längsreihen auftrat und sich bei mehreren 
hinter einander stehenden Zähnen zeigte, ebenfalls über die ganze 
Längsreihe. 

Liegen Beobachtungen darüber, ob sich bei fortschreiten- 
dem Wachsthum einer Schnecke die Zahl der Zähne in einer 
Querreihe vermehren, also junge Thiere eine geringere Zahl 
Längsreihen haben als vollkommen entwickelte, vor und wo 
sind diese zu finden? Die Radula eines Embryo von Melania 
tubereulata Müll., die ich bei Herrn Schacko zu schen Gelegen- 
heit hatte, zeigte alle sieben Reihen vollkommen ausgebildet. 


Gar Jrekelı 


Anmerkung der Redaction. Mittheilungen über abnorme Zungen- 
zähne und fortwährende Zunahme der Längsreihen mit dem Wachsthum bei 
den Heliceen findet man Malak. Blätter 1873. Heynemann, Einige Bemerkungen 
über Schneckenzungen u. s. w. mit Tafeln. 


Abnorme Schlossbildung bei Spatha Hartmanni Mart. 


Bekanntlich beschränkt sich bei der Gattung Spatha die 
Angelvorrichtung des Schlosses auf eine schwielige Verdickung 
der Schlossplatte in beiden Klappen, indem diese Verdickung 
in der rechten Klappe nur eine ganz leichte, hingegen in der 
linken Klappe eine viel stärkere, namentlich vor den Wirbeln 
kräftig entwickelte ist, und unter diejenige der andern Klappe 
greift; zugleich bietet die linke Klappe hier eine breitere An- 
heftungsfläche für das Schlossband, welches zwischen den Wirbeln 
durgehend bis zum vorderen Ende des Dorsalrandes reicht, wäh- 


— 0) 


rend der Schlossknorpel an den Wirbeln endigt. Durch diese 
Art der Angelvorrichtung wird bedingt, dass die linke Klappe 
die rechte an den Wirbeln, namentlich aber vor diesen etwas 
überragt. 

Von zwei Exemplaren Spatha Hartmanni des zool. Museums 
zu Berlin von Birketkura im Sennaar zeigte nur eines eine 
verkehrte Entwickelung der Schlossplatte, indem bei demselben 
nicht die tiefer stehende Schlossplatte der linken Klappe, sondern 
die höhere der rechten Klappe die entwickeltere war; sie ragte 
nicht unter die Schlossplatte der linken Klappe, sondern legte 
sich äusserlich ihrer ganzen Länge nach vor den Wirbeln über diese, 
war von der Epidermis bekleidet und bildete so eine schmale, 
flache, deutlich zn beiden Seiten begrenzte Lunula. 

Carl F. Jickeli. 


Berichtigung. 

Der von H. Lenz als in der Untertrave gefundene Loligo 
vulgaris ist nicht diese Art, sondern ganz deutlich Loligo brevi- 
pes Stp. 

Mitra sulcata Mke. Cat. Malsb. ist nach dem Originalstück, 
das ich später gefunden habe, M. peregra Reeve. Mactra rostrata 
Spgl. Mal. Blätter 1871 p. 123 No. 20 ist M. Cumingiana Petit. 
Journ. Conch. 1853. 

Copenhagen. 0.A. 1 Möxch. 


Robert Mac Andrew Y. 

Die europäische Malakozoologie hat einen schweren Verlust 
erlitten. Am 22. Mai starb in seiner Wohnung zu Jsleworth 
House, 72 Jahre alt, Robert Mac Andrew, dem die Kunde von 
der geographischen Verbreitung der europäischen Conchylien 
so viel verdankt. Kaufmann — Getreidehändler — von Beruf 
erhielt er den ersten Anstoss zur Beschäftigung mit den euro- 
päischen Seeconchylien durch Edward Forbes und verwandte 
seitdem einen Theil seines grossen Vermögens auf die zuerst 
von Forbes angeregten Untersuchungen mit der Drake. In seinem 
eigenen, von ihm selbst befehligten Schiffe untersuchte er nach- 
einander sämmtliche Küsten des atlantischen Oceans von Hammer- 
fest bis zu den canarischen und azorischen Inseln und das gesammte 
Mittelmeer. Noch im Jahr 1871 untersuchte er mehrere Monate 


we 


lang den nördlichsten Theil des rothen Meeres und fügte einige 
hundert neue Arten der Fauna dieses Meeres zu. Seinen bahn- 
brechenden Expeditionen ist namentlich der Aufschwung zu danken, 
den die Drakeuntersuchungen in England genommen. Der Name 
Mac Andrew’s wird, obschon er kein grösseres literarisches Werk 
geschrieben, unvergessen bleiben. Seine Sammlungen hat er dem 
Universitätsmuseum in Cambridge vermacht. K. 


Gesellschafts-Angelegenheiten. 
An unsere Mitglieder! 


Schon bei Gründung der deutschen Malakozoologischen Ge- 
sellschaft lag der seitdem verwirklichte Wunsch sehr nahe, die 
„Malakozoologischen Blätter“ als Gesellschaftsorgan zu 
benutzen. Aber der vom faktischen Sitze der Gesellschaft ent- 
fernte Druckort, die unregelmässige Erscheinungszeit und andere 
Bedenken an maasgebender Stelle haben damals entgegengestan- 
den. So entwickelte sich das „Nachrichtsblatt“, und sein 
Umfang wie seine Bedeutung wuchsen dergestalt, dass nach weni- 
sen Jahren bereits die Aussicht auf eine Vereinigung und Er- 
haltung beider Zeitschriften zugleich geschwunden wäre, wenn 
sich nicht hätte das bei der Redaction des Nachrichtsblattes an- 
gehäufte Material in den Malak. Blättern veröffentlichen und 
diese sich in vergrössertem Umfang zum Gesellschaftsorgan mit 
regelmässiger Erscheinungszeit hätten umwandeln lassen. Die 
gehoffte und versprochene Regelmässigkeit der Veröffentlichungen, 
und besonders auch die regelmässige Abwechslung mit dem auf 
halben Umfang freiwillig reducirten Nachrichtsblatt in kurzen 
Perioden, — ein wesentliches Erforderniss für die Unterhaltung 
des den meisten unserer Mitglieder willkommenen ununterbro- 
chenen Verkehrs, — ist jedoch leider nicht zu erreichen gewesen. 
Nach wie vor blieb die Entfernung des Druckortes von der seit der 
Vereinigung hauptsächlich in den Händen des Herrn Dr. Kobelt 
befindlichen Redaction zu bestehen und dazu kamen die bekann- 
ten Druckfatalitäten, die so sehr störend einwirkten, dass beson- 
ders die letzten Bände so ausserordentlich spät erschienen sind. 
Eine Besserung kann auch vom Verleger für’s Erste nicht ver- 
sprochen werden. Ich indessen, als Vorsteher der Gesellschaft, 


a 


und beseelt von dem Wunsche, den Mitgliedern alle Annehm- 
lichkeiten zu verschaffen, die zu erreichen möglich sind, und 
deren Einführung auch von verschiedenen Seiten an mich die 
Anforderung gestellt worden ist, habe mit dem Verleger über 
die Aufhebung der bestehenden Vereinbarung verhandelt in der 
Hoffnung, Druck und Expedition der Malak. Blätter auch hier 
in Frankfurt ganz in befriedisender Weise besorgen lassen zu 
können. Diese Verhandlungen haben aber noch zu keinem Ziele 
geführt, besonders weil noch eine nicht unwesentliche Summe 
verlangt wird und die Gesellschaft, wie allseits bekannt ist, über 
Mittel nicht zu verfügen hat, und es wäre somit gar nicht un- 
möglich, dass die Gesellschaft von 1873 ab sich wieder der Malak. 
Blätter als Gesellschaftsorgan zu entschlagen und dafür das Nach- 
richtsblatt entsprechend zu erweitern hätte, das dann wieder all- 
monatlich erscheinen würde, ja, dass dasselbe alsdann zur ein- 
zigen deutschen Fachschrift werden könnte. Unseren Mitgliedern 
müsste daher die Frage vorgelegt werden, ob sie eine solche neue 
Einrichtung der Mehrzahl nach gutheissen würden, denn in wel- 
cher Weise auch die Sache sich ordnet, ob die Malak. Blätter 
in Frankfurt erscheinen, oder ob das Nachrichtsblatt erweitert 
wird, so ist entweder die Verschmelzung des Abonnementspreises 
für jene mit dem Gesellschaftsbeitrag, oder die Erhöhung des 
letzteren geboten. Angenehm müsste mir allerdings sein, darüber 
jetzt schon von möglichst vielen Seiten die Ansichten zu hören; 
ich bitte darum, nehme indessen trotzdem an, dass man im all- 
gemeinen mit einer der vorgeschlagenen oder ähnlichen und even- 
tuell nachträglich zu sanctionirenden Abmachung einverstanden 
sei; aber auch diejenigen Mitglieder, welche anderer Meinung 
sind, könnten es ja zeitig genug kundgeben. 

Bei Gelegenheit der diesjährigen Naturforscher-Versammlung 
in Wiesbaden wäre, falls eine Vereinbarung nicht mittlerweile 
getroffen werden sollte, von welcher eine fast vollständige Zu- 
stimmung gehofft werden kann, in dieser wichtigen Sache weiter 
zu verhandeln, worauf ich unter Hinweis auf die unten folgende 
Einladung einstweilen aufmerksam mache. 


Sachsenhausen, 1. August 1873. 
D. F. Heynemann. 


ee 


Die Herausgabe eines Handbuches der europäischen Conchylien- 
- fauna. 

Seit mehr als dreissig Jahren ist eine Fauna europaea extra- 
marina von allen Conchyliologen und Malakologen Europas für 
ein dringendes Bedürfniss erklärt worden, und noch immer ist 
sie ein frommer Wunsch. Die Faunen einzelner Länder haben 
allerdings eine erschöpfende Bearbeitung gefunden, die franzö. 
sische durch Moquin-Tandon, die englische durch Jeffreys, und 
neuerdings die schwedische durch Westerlund, aber für die euro- 
päische Gesammtfauna sind wir noch immer auf Rossmässler’s 
Iconographie angewiesen. 

So, wie uns diese vorliegt, ist sie eine lose Zusammenstel- 
lung von ausgezeichneten Beschreibungen und unübertrefflichen 
Abbildungen, eine unschätzbare Vorarbeit für eine Fauna europaea, 
aber kein Ersatz für eine solche. Niemand hat dies mehr einge- 
sehen, wie Rossmässler selbst; allenthalben in seinen Arbeiten 
kommt er auf den Plan einer systematischen Fauna zurück; ja 
er spricht von derselben in Ausdrücken, die keinen Zweifel übrig 
lassen, dass er wirklich an derselben gearbeitet, ja, dass das 
Manuscript schon weit gediehen sein muss. Die politische Be- 
wegung seit 1359, die unermüdliche Thätigkeit für Verbreitung 
von Volksbildung zu einer Zeit, wo die Vereine für Volksbil- 
dung noch nicht zur Modesache geworden, und dann die lang- 
wierige Krankheit liessen das Werk nicht zum Abschlusse kom: 
men. Rossmässler starb, ohne dass die Fauna europaea erschienen 
wäre, und was aus dem oft erwähnten Manuscript geworden, hat 
Niemand in Erfahrung bringen können; unter seinem Nachlass, 
soweit derselbe mit der Sammlung in die Hände der malakozoo- 
logischen Gesellschaft gekommen ist, habe ich keine Spur davon 
gefunden. 

Die Iconographie ist, wie es bei ihrer ganzen Anlage nicht 
anders sein konnte, lückenhaft und unvollständig; manche Grup- 
pen sind kaum oder gar nicht behandelt, vollständig eigentlich 
nur die vor 1844 bekannten schalentragenden Landschnecken 
und die Najadeen, gar nicht natürlich die seit 1859 neu entdeck- 
ten Arten. Eine Vervollständigung wäre allerdings nicht schwer 
und bei der allgemeinen Verbreitung des Werkes auch entschie- 
den anzurathen, wenn dasselbe im Buchhandel nicht vollständig 


ut, Bao a 


vergriffen wäre. Eine zweite Auflage müsste aber so vollständig 
umgearbeitet, so ganz nach einem anderen Plane angelegt wer- 
den, dass schliesslich, wie bei der zweiten Ausgabe des Martini- 
Chemnitz nur noch der Name gemeinsam bliebe, besonders, da 
die Steine natürlich längst abgeschlifien sind. Als daher der 
Unterzeichnete von verschiedenen Seiten her aufgefordert wurde, 
die Herausgabe einer Fauna europaea extramarina in die Hand 
zu nehmen, glaubte er diesen Wünschen Folge geben zu müssen, 
um so eher, als ihm gleichzeitig von verschiedenen Seiten her 
die thätigste und tüchtigste Mitwirkung in Aussicht gestellt wurde, 
um mit vereinten Kräften die für den Einzelnen fast unmögliche 
Arbeit durchzuführen. 

Bei der grossen Anzahl der jetzt bekannten europäischen 
Arten ist fast unmöglich, dass ein Mann sämmtliche Arten genau 
genug kennt, um sie so kritisch und gründlich zu bearbeiten, 
wie es für ein Handbuch der europäischen Binnenconchylien er- 
forderlich ist. Hier kann nur die Bearbeitung der einzelnen 
Gattungen durch Malakologen, die ihnen ein ganz specielles 
Studium gewidmet haben, aber nach einem gemeinsamen Plane, 
einen genügenden Erfolg und gleichzeitig eine prompte und 
rasche Vollendung sichern. 

Es ist demgemäss der Plan, die Fauna aus einzelnen von 
einander unabhängigen, aber nach einem gemeinsamen Plane 
gearbeiteten Monographieen bestehen zu lassen, die in der Ord- 
nung, wie sie fertig werden, erscheinen, aber sich in einen be- 
stimmten Rahmen einfügen lassen und demgemäss nummerirt 
werden. Das ganze Werk wird sich hoffentlich in 2—3 Jahren 
vollenden lassen. 

Bei der ungemeinen Wichtigkeit dieses Unternehmens für 
die gesammte Malakozoologie glaube ich mich verpflichtet, den 
Plan, ehe irgend eine definitive Entscheidung getroffen wird, 
unseren Mitgliedern vorlegen zu müssen und dieselben um darauf 
bezügliche Mittheilungen und Bemerkungen zu ersuchen. 

Eine ausgezeichnete Gelegenheit zur gründlichen Besprechung 
des ganzen Planes wird sich hoffentlich auf einer Generalver- 
sammlung unserer Gesellschaft gelegentlich der allgemeinen deut- 
schen Naturforscherversammlung in Wiesbaden bieten. 


Schwanheim, Juli 1873. Dr WIKROobEelt. 


Be, ae 


Neue Mitglieder. 

177. Herr Provinzial-Steuersecretair Re. Jetschin,* in Cüln, Breite- 

strasse 98. 
178. Herr F. Heyden,“ in Wallertrüdingen, Bayern. 
179.  ,„ Domenico Caifassi," in Kivorne, Ufizio del Registro. 
150. Naturaliencabinet in Lüberk* (Herr Conservator Milde). 
181. Herr Fr. Paetel* in Berlin, auf dem Karlsbade 16. 
182. ,„ Alexander Br. von Tiesenhausen* in Brixen, Tirol, 


Domplatz, Thaler’sches Haus. 


Berichtigungen und Veränderungen. 
Hannover. Naturforschende Gesellschaft. Adresse: Hrn. Dr. A. Metzger, Professor 
am Polytechnicum, Emmerthorweg 16. 
Maestricht. Herr Casimir Ubaghs und mit * 


Für die Bibliothek eingegangen: 

154. Semper, C., Ueber die Wachsthumsbedingungen des Lymnaeus 
stagnalis. Vom Autor. 

155. Maltzan, H. von, Systematisches Verzeichniss der mecklen- 
burgischen Binnenmollusken. Vom Autor. 

156. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in 
Mecklenburg XXVI. Jahrg. 

157. Van den Broeck, Ernest, Rapport sur l’excursion faite par 
quelques membres de la Societ& malacologique belgique 
les 28 et 29. Mai 1871 & Sluys-Kell, Selzaete et Exaerde. 
Vom Autor. 

158. Proces verbaux des Seances de la Societ& Malacologique 
belgique.. Tome II. 1873 Jan.-Avril. 

159. Kleciak, Blasius, Catalogus ad rationem synonymion ordi- 
natus marinorum molluscorum Dalmatiae. Spalati 1875. 
Vom Autor. 

160. Journal de Conchyliologie. No. 3. 1873. 


Mittheilungen und Anfragen. 

Der Unterzeichnete wünscht in Tausch oder zur Ansicht europäische 
Daudebardien von möglichst vielen Fundorten in möglichst vielen Exemplaren, 
und wo möglich mit Thier, und bietet dagegen afrikanische Land- und Süss- 
wasserconchylien. 

Berlin, @: E, Jiekeli. 
jetzt: Louisenufer 28 A. parterre. 


= Gh 


BryceM. Wright in London, Great Russell Street, Blooms- 
bury, beehrt sich den Mitgliedern der Deutschen Malakozoologischen Gesell- 
schaft mitzutheilen, dass er den grössten Theil der Sammlung des verstorbenen 
Mr. Norris erworben hat und erbietet sich zu Auswahlsendungen. Es befindet 
sich darunter namentlich ein schönes Exemplar der seltenen Cypraea guttata. 


EINLADUNG 
zur 
46, Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. 

Nach Beschluss der in Leipzig abgehaltenen 45. Versammlung deutscher 
Naturforscher und Aerzte findet die diesjährige Versammlung in Wiesbaden und 
vom 18. bis 24. September statt. 

Die unterzeichneten Geschäftsführer erlauben sich die Vertreter und 
Freunde der Naturwissenschaft und Mediein zu recht zahlreicher Betbeiligung 
freundlichst einzuladen. 

Die Versendung der Programme findet im Juli statt. 

Wiesbaden, im Juni 1873. Dr. R. Fresenius. Dr. Haas sen. 


SITZUNG 
der 
Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 
in Wiesbaden 
Samstag den 20. Septbr. 1873, Nachmittags 3 Uhr, 


wozu ergebenst einladen 


Schwanheim a. M. Sachsenhausen a. M. 
Dr. W. Kobelt, D. F. Heynemann, 
Geschäftsführer. Präsident. 


Für Rossmässler's Sammlung. 
Fortsetzung aus No. 4. Webertrag‘ . . . ..o ., . RAUEKENTERM.F BIN. LH 


Von Herrn Mangold (8. Brite) ee ne Yasha den 10. — 
e n Schepmann Re oe en 1. 20 
5 „  Jetschin -. BEER n 1. 20 
„ Hensche (4. Beitrag) BE RE EHRE 3 rn 5. — 
= „ Höbert la ER ERER SUERN - —. 10 
& „ Döring IR UITDFSERHOHE  SINTOREISIN, EN 8. 10 


Eingegangene Beiträge. 
Von den Herren: Appelius, Adami, Caifassi, Landauer, Parreyss, Hart- 
mann, Heyden, Döring, Ubaghs, Fuchs, Nitsche, Riess, Höberth, Wolf. 


Briefkasten. 

An die Herren O. A. L. M. in €. Der Beitrag ist Thlr. 1. — Wegen 
Malak. Blätter Nöthiges besorgt. — E. 8. in $. Schriftentausch wird ange- 
nommen. Wollen Sie mittheilen, ob nach Erscheinen oder completer Jahrgang 
zu senden. — C. U. in M. Versehen bitte zu entschuldigen. — Dr. H. N. in 
Li. Ueberschuss von Thlr. 3 aufs Neue gutgeschrieben, 


TE Hierbei Ver zeichmiss des Tauschlagers No. 3 


Redigirt von D. F\ een De: von Kum Br & Bet in Frankfurt a. m. 


August 


Tausch-Catalog No. 3. 


1873. 
Beilage zum Nachrichtshlatt der deutschen Malakozoolog. Gesellschaft. 


Europäische Seeconchylien. 


Ovula adriatica Sow. Mittelmeer. 
carnea Poiret 2 
Cypraea lurida L. 7 
pyrum Gmel. Neapel 

spurca L. Neapel, Canaren 
*Tyivia eurupaea Mtg. England 


pulex Sol. Mittelmeer 
*Marginella miliaria L. H 
*clandestina Brocchi e 
Mitra ebenus L. a 
cornieula L. = 
*tricolor Gmel. - 
*Columbella rustica L. 1 
*scripta L. y 
Cassis suleosa Brug. Sieilien 
Cassidaria echinophora h 


Dolium galea L. Bari. 
*Cyclope neritea L. Mittelmeer 


var. pellueida 5 
*Nassa reticulata L. 3 
*incrassata Müll. n 

variabilis L. 5 

mutabilis L. 4 
*corniculum Olivi a 


Buceinum undatum L. Nordsee 
Pnrpura lapillus L. Island 
var. imbricata Lam. „ 


haemastoma L. Mittelmeer 
Ocenebra erinacea(Murex)L. „ 
aciculata (Mürex) Lam. n 
(eorallina Scacchi) 
Edwardsi Payr. = 
Murex brandaris L. x 
truneulus L. 5 
eristatus Brocchi 5 


Tiphys tetrapterus Bronn Palermo 
Triton. parthenopeum Sal. Sieilien 
corrugatum Lam. A 
cutaceum L. Neapel 

retienlatum Bl. Syracus 


er 


= 
a I SEES RER 1 Ba EL ET EEE ee vo 


Gunneri Loven 5 
leucozona Phil. 

Pisania maculosa Lam. 
Euthria cornea Gray 
Fusus rostratus Olivi* 
pulchellus Phil 

| syracusanus L. 

| Lachesis minima Mteg. 

| eandidisima Phil. 

‚ Bela turrieula Mtg. Island 
rufa Mtg. » 


violacea Mich. ” 


Leufroyi Mich. 


| Aporrhais pes pelicani L. 

'*Cerithium vulgatum Brug. 
*scabrum Olivi 

Natica affinis Gmel. Island 


hebraea Mart. 5 
‚ helieina Brocchi n 
 Guillemini Payr. - 


| Alderi Forbes Nordsee 
groenlandica Beck Island! 


| varr. divers. ” 
| littorea L. > 
| rudis L. 5 
| varr. div. A 


\*neritoides L. Mittelmeer 


var. canalis Mtg. 


Turritella communis Risso 


Litorina obtusata L. Island 


n 


n 


n 


N 


» 


» 


n 


Josephinia Risso Mittelmeer 


n 


| Ranella gigantea Lam. Palermo 
' Fasciolaria lignaria L. Sicilien 
Trophon clathratus L. Island 


' Pollia d’Orbignyi Payr. Sicilien 


Defrancia reticulata Ren. Neapel 


” 


Conus mediterr. Brug. Mittelmeer 


' millepunetata Lam. Mittelmeer 


Lacuna divaricata Fabr, Island 


| 
| Rissoina Bruguier.d’Orb.Mittelmeer 


PU DUO - 


HH 


va SE 0 = 1 EL Ze 


n 
A 
o 


Scalaria cummunis Lam. „ 
Rinpgicula auricaluta Men. „ 
Actaeon tornatilis L. 4 
*Utriculus Gouldii Couth. Island 
Bulla striata Brug. Mittelmeer 
hydatis L. 5 
Scaphander lignarius L. „ 
Cylichna alba Lov. Island 
truncata Mtg. Mittelmeer 
Oxyno& Sieboldi Krohn Mittelmeer 
*Assiminea Grayana Leach England 
Gadinia Garnoti Payr Mittelmeer 


Calyptraea chinensis L. » 
Capulus hungarieus L. a 
Crepidula unguiformis L. „ 
Moulinsii Mich. 2 
*Phasianella pulla L. = 
*tenuis Mich. R 
*speciosa v. Mühlf. =; 
Turbo rugosus L. > 
Clanculus corallinus Gmel. „ 
eruciatus L. 5 
Jussieui Payr. rn 
Trochus turbinatus Born „ 
articulatus Lam. A 
zizyphinus L. Nordsee = 
conulus L. hr 
Laugieri Payr. = 
granulatus Born - 
millegranus Phil. Nordsee 
exiguus Pult. 2 
striatus L. 5 
Richardi Payr. 7 
umbilicaris L. R 
cinerarius L. Nordsee 
divaricatus L. © 
varius L. E 
tumidus Mtg. Nordsee 
Adansoni Payr. RN 
turbinoides Desh. "N 
albidus Gmel. m 


Fermonii Payr. 
magus L. > 
Margarita groenlandica Ch. 


wm müHr 


- 
== 
w 


mern gm 


DHrVrea HA VD HA ah AV DH DV Ana AV Aa m DW 


Island a5 


Haliotis tubereulata L. Mittelmeer | 1 


Fissurella costaria Bast Mittelmeer 
gibba Phil. 
Scissurella crisp. Flem. Norwegen 
Lepeta caeca Müll. Island 
Tectura testudinalis Müll. „ 


”„ 


var. pallida 5; 
virginea Müll. „ 
pellueida L. Nordsee 

Patella ferruginea Gmel. Sicilien. 


| lusitanica L. iD) 


vulgata L. Nordsee 
caerulea Lam. Mittelmeer 


Dentalium entale L. 

abyssorum Sars. 5 
Siphonod. 5 angul. Forb. „, 
lofotense. Sars. ss 


 Clavagella melitensis Br. Syracus 
| Solen vagina L. Mittelmeer 
 siliqua L. s 

| ensis L. er 


Soleeurtus strigillatus L. Neapel 
Saxicava arctica L. Nordsee 
Panopaea glycim. Born Aci-Trezza 
Corbula gibba Olivi Tarent 
Neaera costellata Desh Norwegen 


| rostrata Spengl. 5 


Mactra helvacea Chemn. Neapel 


| stultorum L. Nordsee 
| var. laetea Gmel. Mittelmeer 


Paulucceiae Ben. Syracus 
subtruncata Mtg. England 
Mesodesma cornea Poli Tarent 
Syndosmya nitida Müll. Island 
prismatica Mtg. Norwegen 
Scerobieularia plana da C. Mittelm. 
Cottardi Payr. Adria 

Capsa fragilis L. Tarent 


| Donax truneulus L. Catania 


Psammobia vespertina L. Messina 
Tellina baltica L. Nordsee 
calcarea Chemn. Island 
Mittelmeer 


planata L. » 


nitida Poli 


incarnata L. s 


Norwegen 


HHrmMmAavııdrDy DD HD 


ul SU = ur OEL. Er SE ee er DELUUZEr GE ES 


2-4 


ee 


a —— 


exigua Poli Mittelmeer 
balaustina L. 

Petricola lithophaga Retz 
Venerupis irus L. 

Tapes decussata L. 

laeta Poli 

geographicus Gmel. 
Venus verruccosa L. 
Cytherea chione L. 
Artemis exoleta L. Neapel 
lupinus Poli Tarent 
Astarte borealis Chemn. Island 
compressa Mtg. 3 
sulcata var. elliptica 5 
Cardium aculeatum L. Mittelmeer 
echinatum L. 
paueicostatum Soub. 
tuberculatum L. 


groenlandicum juv. Island 


» 
”„ 


„ 


minimum Phil. Norwegen 
*edule L. Mittelmeer, Nordsee 
oblongum Chemn. Mittelmeer 
Norwegieum Spglr. 
Cardita antiquata Poli 
(suleata Brug.) 

calyceulata L. 
Arca Noae L. 

barbata L. 


pectunculoides Sc. 


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Norwegen 


Nucula nucleus L. „ 


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| hians Gmel. 


| Spondylus gaederopus L. 
| Anomia ephippium L. 


' Terebratulina caput serp. L. ‚, 
 Megerlia truncata L. 


sulcata Bronn 

tenuis Mtg. 

Yoldia lucida Loven 

Leda pernula Loven Island 
minuta Müll. Norwegen 
Crenella decussata Mtg. Island 
Modiola modiolus L. Norwegen 
barbata L. Mittelmeer 

Mytilus edulis L. Mittelm. Norw. 
minimus Poli Mittelmeer 
Lithodomus lithophagus L. ,‚, 
Avicula tarentina Lam. 
Pinna nobilis L. 

Lima squamosa Lam. 
inflata Chemn. 


H"HVrmm 


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| 
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Pecten varius L. : 
operceularis L, 
glaber L. 
Jacobaeus L. 


BRD HB u nSsTtnemkkmumm 


islandicus L. Island. 
similis Laskey Norwegen 


hyalinus Poli Mittelmeer 


2 
1 
20 
5 
3 


„ 
var. squamula Norwegen 


Terebratula vitrea Gmel. Neapel 


„ 


Europäische Seeconchylien, welche in diesem Catalog nicht enthalten 
sind, mit Ausnahme der für später aufgehobenen Rissoen, Odostomien und an- 
derer kleiner Arten, nehme ich jederzeit zu entsprechenden Preisen in Tausch 
oder gegen baar, die bereits aufgeführten Arten nur nach vorheriger Ver- 


ständigung. 


Diejenigen Mitglieder, welche ihre Sammlungen europäischer Seecon- 
chylien vervollständigen wollen, bitte ich in einem Exemplare des Weinkauff’- 
schen Catalogs, welcher für 21 Sgr. von mir franco zu beziehen ist, die ge- 
gewünschten Arten zu bezeichnen, da ich noch viele seltenere Arten, aber nur 


in wenigen Exemplaren besitze. 


Von den mit * bezeichneten Arten werden mehrere für den genannten 


Preis abgegeben. 


Der genaue Fundort ist auf der Etikette bezeichnet. 


Schwanheim, bei Frankfurt a. M., August 1573. 


Dr. W. Kobelt. 


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No. 6. November 1873. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Fünfter Jahrgang. 


An unsere Mitglieder! 


Wie schon in der letzten Nummer des Nachrichtsblattes 
angedeutet, ist auf der Generalversammlung unserer Gesellschaft 
in Wiesbaden der Antrag gestellt worden, unsere Verbindung mit 
den Malakozoologischen Blättern wieder zu lösen, da trotz der viel- 
fachen berechtigten Klagen die Verlagsbuchhandlung sich nicht 
verpflichten wollte, für ein regelmässigeres Erscheinen Sorge zu 
tragen. Die Generalversammlung nahm einstimmig den Antrag 
an, und beauftragte die Unterzeichneten, die nöthigen Verhand- 
lungen einzuleiten, um ohne Verzug eine neue, unserer Gesellschaft 
würdige malakozoologische Zeitschrift zur Veröffentlichung grösse- 
rer Arbeiten in’s Leben zu rufen. Da wir in Erwartung eines solchen 
Beschlusses schon die nöthigen einleitenden Schritte gethan hatten, 
sind wir nun in der angenehmen Lage, unseren Mitgliedern mit- 
theilen zu können, dass die neue Zeitschrift schon am ersten 
Januar im Verlag von Johannes Altin Frankfurt aM. 
erscheinen wird. Sie wird.den Titel führen: 


Jahrbücher der deutschen malakozooloeischen tresellschaft, 


Zu Anfang eines jeden Quartals wird ein Heft mit mindes- 
tens fünf Bogen Text und drei Tafeln ausgegeben, und werden 
wir keine Mübe sparen, die Zeitschrift zu einem würdigen Organe 
unseres Vereins zu machen. 

Unsere Hauptaufmerksamkeit wird der immer genaueren 
Erforschung der Fauna europaea in systematischer, anatomischer 
und geographischer Beziehung gewidmet sein, in der ja eigentlich 
‚die Aufgabe unserer Gesellschaft liegt; wir hoffen, mehr als seit- 
her, Besprechungen kritischer Arten mit Abbildungen ausstatten 

v. 6 


N WEN 


zu können und werden uns bemühen, tüchtige künstlerische Kräfte 
zur Anfertigung der Tafeln heranzuziehen. — Daneben wird auch 
der Literaturübersicht eine ganz besondere Aufmerksamkeit ge- 
widmet werden — und werden wir jede einigermassen bedeutende 
Arbeit einer gründlichen, unpartheiischen Besprechung unterziehen. 
Jedem Jahrgang wird eine vollständige Uebersicht der im Laufe 
des Jahres neu aufgestellten Gattungen und Arten beigegeben 
werden, die manche Arbeit sehr erleichtern dürfte. 

Ferner liegt es in unserem Plan, nach und nach kritische 
Cataloge von möglichst vielen Gattungen zu geben; allmählig 
wird so ein Catalog aller bekannten Arten entstehen und eine 
schwer empfundene Lücke in der conchyliologischen Literatur aus- 
gefüllt werden. 

Der Preis wird für die Mitglieder derselbe sein wie für die 
Malak. Blätter: fünf Thaler = fünfzehn Mark, aber franco ver- 
sandt werden; nur für das Ausland kommen die Portospesen hinzu. 

Von unserer Seite ist somit das Nöthige geschehen, um eine 
geeignete Vertretung unserer Gesellschaft zu schaffen. Sache unserer 
Mitglieder ist es nun, durch zahlreiche Abonnements auf die 
Jahrbücher uns in den Stand zu setzen, unsere oben gemachten 
Versprechungen zu halten, wozu mindestens 100 Abonnenten 


nöthig sind. 


Nachdem von Seiten des Vorstandes der Deutschen Mala- 


kozoologischen Gesellschaft und des Tauschvereins seit der 
Gründung in uneigennütziger Weise Opfer gebracht worden 
sind, welche allen Mitgliedern zu mitunter ganz wesentlichen 
Vortheilen wurden, darf man zu der Hoffnung berechtigt sein, 
dass Niemand versäumen werde, seine Theilnahme und Erkennt- 
lichkeit durch Subscription zu bezeugen, der Interesse an der 
Bildung und dem ferneren Gedeihen der Gesellschaft hat, und 
Nutzen aus den Arbeiten der Mitglieder zu ziehen gedenkt. 

Unter dieser Voraussetzung haben wir das neue Unternehmen 
begonnen. 

Das Nachrichtsblatt wird fortan jeden Monat im gleichen 
Verlag des Herrn Johannes Alt in Frankfurt a. M. zum seit- 
herigen Preis von 1 Rthlr. = 3 Mark im Durchschnitt einen 
halben Bogen stark erscheinen, wie seither die Gesellschafts- 
angelegenheiten, kleinere wissenschaftliche Mittheilungen, Tausch- 


en 7 On 


cataloge, Anzeigen u. s. w. enthalten, und, wenn besonders versandt, 
auch an auswärtige Mitglieder franco gehen. 

Die Mitglieder des Tauschvereins sind der einfacheren Berech- 
nung wegen vom nächsten Jahre an gebeten, ihren Beitrag 
zu den Kosten mit 20 Sgr. = 2 Mark gleichzeitig mit ihrem 
Jahresbeitrag an die Verlagsbuchhandlung zu entrichten, also 
mit dem Abonnement auf die Jahrbücher Rthlr. 6. 20 Sgr. 
oder 20 Mark. 

Mit diesen Einrichtungen sind nun die hin und wieder noch 
im Provisorium befindlich gewesenen Zustände zu einer festen 
Grundlage gekommen, und die seither gemachten Erfahrungen 
geben Garantie, dass sie von Dauer sein werden, wenn die Liebe 
der Mitglieder zu ihrem eigenen Kinde nicht erkaltet. 

Schwanhein und Frankfurt a. M. 


Dr. W. Kobelt. D.E-Heynemann: 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Die colorirten Tafeln des Lehmann’schen Werkes. 
Von Hermann Seibert. 


Wenn ich mir im Nachstehenden einige Bemerkungen er- 
laube über die colorirten Tafeln, welche Dr. v. Martens, der ver- 
diente Herausgeber des Lehmann’schen ausgezeichneten, bis heute 
einzig in der betreffenden deutschen Literatur dastehenden Wer- 
kes, diesem beigegeben hat, so geschieht es nur als Versuch, um 
die Brauchbarkeit des mir liebgewordenen Buches durch einige 
Irrthümer in diesem, ihm ursprünglich fremden Theile, nicht 
alteriren zu lassen. 

Die betreffenden 5 Tafeln enthalten in treu nach der Natur 
gezeichneten und colorirten Abbildungen unsere meisten deutschen 
Nacktschnecken. Es dürften diese wohl geeignet sein, einem schon 
lange, besonders von Sammlern und Anfängern in diesem Zweige 
der Malakozoologie gefühlten Mangel abzuhelfen. Unsere Local- 
faunen bringen nicht selten sehr gelungene Abbildungen der Ge- 
häusemollusken, gute Bilder von Nacktschnecken vermisste man 
aber fast immer. Diese waren nachgerade zu einem noli me 


tangere geworden, wozu freilich der chaotische, besser wirre Zu- 
6* 


au. @, we 


stand, in welchem die Kenntniss unserer wenigen nackten Schnegel 
sich bisher befand, führen musste. Meiner Ansicht nach sollten 
die Nacktschnecken nicht blos colorirt abgebildet werden, sondern 
daneben immer, die kleineren womöglich auch vergrössert, in ein- 
fachem, aber scharfem schwarzen Drucke, um die Eigenthümlich- 
keiten der Skulptur ete. klar und deutlich zur Anschauung bringen 
zu können. Gute Abbildungen führen viel schneller und sicherer 
zur Erkennung einer Species als alle langen Beschreibungen. 

Auf Tafel I. vw. 11. findet sich Arion ater L. in verschiedenen 
Farbenvariationen. Den 4 Repräsentanten dieser Species hätten 
eigentlich noch 2, je 1 an die Endpunkte der Farbenskala gestellt, 
angefügt werden sollen, eine intensiv schwarze und eine gelbrothe 
Färbung. Damit wäre gleichsam der Rahmen gegeben oder, wenn 
man will, die Grundtöne der Farbe, womit die gewaltige Reihe von 
Nüaneirungen ausgeführt wird, welche zwischen ihnen liegen. 
Von „Varietäten“ im älteren Sinne kann hier natürlich keine Rede 
mehr sein, ist ja der Artbegriff seit Darwin ein ganz anderer 
geworden. Ganz unpassend erscheint mir auch der Name „ater“ 
für eine Schnecke, die so sehr in der Farbe variirt. Arion em- 
piricorum Fer. muss hierfür eintreten. 

Nr. 2 auf Tafel I. soll Arion fuscus Müll. sein. Es scheint 
mir aber, das Colorit sei nicht recht gelungen. Die mir vorge- 
kommenen fuscus waren stets dunkler gelb oder rothbraun, den 
bläulichen Schimmer auf dem Rücken habe ich noch nie be- 
obachtet. Die Bänder sind richtig, sie können aber bei hellen 
Stücken fast ganz fehlen, so dass nur eine schwache Andeutung 
jederseits von der Schwanzdrüse her zu bemerken ist. Man 
möchte fast an eine Verwechslung mit Jugendformen von Arion 
empiricorum glauben. Und in der That, Nr. 5 derselben Tafel, 
Arion flavus ist eine solehe Jugendform, welche in Nr.5 b. nochı 
deutlicher zu erkennen ist. Die schwarze Strichelung und die 
dunkle Zone auf Rücken und Mantel deuten ein älteres Thier 
an, das sehr wahrscheinlich später eine braune oder schwarze 
Farbe erlangt. Die vorhergehende Phase war gelb oder grün, 
also der famose Ar. melanocephalus F. B. Die Strichelung auf 
dem Fusssaum ist kein sicheres Kriterium. Es sind mir Ar. em- 
piricorum vorgekommen, welche keine Spur hiervon aufzuweisen 
hatten. Auch die mittlere Nackenleiste bei empiricorum theilt 


=. 


sich zuweilen entweder schon vom Schilde her oder erst auf der 
Stirne in zwei schmälere Leisten. 

Von Nr. 4a heisst es: „Arion hortensis var. alpicola Fer., 
wohl eher als Varietät zu fuscus zu stellen.“ Das erscheint mir 
gänzlich unstatthaft. Nr. 4a ist der Typus von Ar. hortensis und 
Nr. 4 vielleicht eine schwarze Farbenvariation.*) Die Beschrei- 
bungen Lehmann’s, Kobelt’s u. a. passen auch nur auf Nr. 4a, 
Ich habe auch Spiritusexemplare von verschiedenen Gegenden 
verglichen und nur dieses Resultat gewonnen. Die schwarz ge- 
färbte Variation habe ich hier auch schon beobachtet, aber sehr 
selten. Die Sohle dieser ist deutlich gelb. Die vielen Varietäten, 
welche auch von Ar. hortensis aufgezählt werden, sind — näher be- 
sehen — wahrscheinlich zum grösseren Theil nur junge Ar. em- 
piricorum. Dieser spuckt fast unter allen Arten der Gattung 
herum. 

Vorläufig will ich hier schon bemerken, dass verschiedene 
Abweichungen vom Gattungscharakter mich veranlassen, Arion 
hortensis Fer. von seinem bisherigen Verbande zu trennen und 
mit ihm eine eigene Gattung zu etabliren, welcher ich mir er- 
lauben möchte, den Namen „Kobeltia* zu geben, zu Ehren un- 
seres sehr verdienten Secretärs, Herrn Dr. Kobelt. Die Beweise 
hierfür werde ich später antreten. 

Limax cinereo-niger Wolf auf Tafel III. in zwei Variationen, 
dem L. einereus L. auf Tafel V. gegenüber gehalten, lassen so- 
fort die von Heynemann hervorgehobenen äusseren Verschieden- 
heiten erkennen. Hierorts findet sich zumeist eine intensiv schwarze 
Färbung des cinereo-niger. 

Limax cinctus Müller auf Tafel IV. Nr. 9b und 9e> sind 
junge Thierchen und finden sie sich in dieser Grösse nach einem 
Regen nicht selten schon im Sommer auf der Rinde von Buchen- 
stämmen im schattigen Walde. 

Auf Tafel V. steht unter BB ein gelblicher Schnegel mit 
der Bezeichnung „Amalia marginata Dp., kleinere, dunklere Ab- 
art, von Stuttgart.“ Von Amalia sind mir aber keine solche Ab- 
weichungen bekannt. Im Gegentheil, die vielen Stücke, welche 
mir schon durch die Hände gegangen sind, waren in der Färbung 


*) Ich bin über diese Form noch nicht klar. 


= SE — 


sehr constant, selbst die jüngsten T'hierchen glichen, wenn auch 
viel blässer, doch immer den ausgewachsenen. Die Figur sieht 
auch auf den ersten Blick keiner Amalia gleich. Es liegt hier 
eine Verwechslung vor und aller Wahrscheinlichkeit nach mit 
einem jungen Limax variegatus. Erst neuerdings wurde mir 
aus einem Weinkeller ein junger variegatus gebracht, welcher 
sanz der Abbildung entspricht. Auch die bläuliche Sohle spricht 
dafür. Amalia hat eine gelbliche Sohle und gelblichen Fuss- 
saum, darüber auf schwach röthlichem Grunde einen schwärz- 
lichen Strich, welcher den ganzen Fussrand umzieht. Amalia hält 
sich nur in Ruinen, an schattigen feuchten Waldplätzen unter 
Steinen etc. auf; von Vorkommen an bewohnten Orten ist nichts 
bekannt. 
Eberbach a. N., im Juli 1873. 


Natica fusca Blainville. 

Bekanntlich hat Weinkauff in seinem geschätzten Werke 
über die Conchylien des Mittelmeeres, Il. p. 251, diejenige Natica 
des atlantischen Oceans und des Mittelmeeres, welche von Philippi 
(En. Moll. Sie. II, p. 139, t. 24, f. 5) als N. sordida Swainson und 
von Jeffreys (Br. C. IV. p. 218, v. t. 78, f£. 3) als N. sordida Philippi 
beschrieben und abgebildet ist, unter dem Namen Natica fusca 
Blainville aufgeführt und dazu „Diet. sc. nat. p. 252* eitirt. 
Darauf erklärte Jeffreys im Supplement zu seiner Br. ©. V 
p- 215, dass N. sordida wahrscheinlich De Blainville’s N. fusca 
sei, aber eine Beschreibung fehle name only), und eitirte er 
gleichfalls „Diet. Sc. nat. t. 32, p. 252°. 

In Folge dieser sich widersprechenden Angaben ersuchte ich 
Herrn Dr. E. v. Martens in Berlin, das Dietionnaire des sciences 
naturelles zu prüfen, und hat derselbe die Freundlichkeit gehabt, 
meinem Wunsche zu genügen. Ich theile nun die erbetene Aus- 
kunft mit. In Band 32 des Diet. Se. nat. p. 252 ist von Natica 
nicht die Rede, wogegen p. 237 eine „Natica marron“ (N. castanea) 
als Beispiel der Arten mit fast ganz offenem Nabel und hornigem 
Deckel erwähnt wird. In de Blainville's Manuel de Malacologie 
et de Conchyliologie, 1825, p. 443, wird diese Angabe wieder- 
holt und dazu eine Abbildung (pl. 36a, f. 4) gegeben, die un- 
zweideutig die N. helicina Broce. (nach Weinkauff) oder N. catena 


da Costa (nach Jeffreys) darstellt. Dagegen hat de Blainville 
im 34. Bande des Diet. p. 240 die N. fusca also beschrieben: 
Natica brune, Natica fusca. Coquille semiglobuleuse, un 
peu deprimee; la spire peu saillante ou fort petite; ouver- 
ture evasce; l’ombilie grand, traverse par une colonne £troite, 
couleur uniforne d’un brun assez fonce. Operceule? — Rap- 
portee par M. Bertrand Geslin de la mer Adriatique. Ab- 
bildung und Citate fehlen. 

Die Beschreibung ist also vorhanden, und muss ich es nun 
Conchyliologen, die über ein grösseres Material verfügen, über- 
lassen, zu entscheiden, ob die Angaben Blainvilles ohne Zweifel 
auf N. sordida Phil. passen. Jeffreys hat mich brieflich darauf 
aufmerksam gemacht, dass die N. sordida nicht einen ombilie 
grand, travers& par une colonne &troite, habe, auch fügt er hinzu, 
wie er sich der Ansicht hinneige, Blainville's Art möge eine 
dunkelgefärbte Varietät der N. millepunctata sein, wie er selbst 
ein solches gleichmässig roth braunes oder braunes Exemplar 
besitze. 

Kadow. Wiechmann. 


Malakologische Notizen aus 1873. 
Von F. Sandberger. 
1. Helix obvia Ziegl]. fand ich zu Pfingsten durch das ganze 
Ries bei Nördlingen verbreitet, aber vereinzelt auch noch auf 
dem linken Ufer des Kochers bei Wasseralfingen an der Alb 
auf Lias.*) Auf dem rechten Ufer traf ich sie nicht mehr, son- 
dern an dem durch seine Erzgruben und unzähligen jurassischen 
Versteinerungen in weiten Kreisen bekannten Brauneberg nur 
Helix ericetorum begleitet von H. costulata Ziegl. Letztere wurde 


theils auf Rasen, theils an Felsen des weissen Jura’s in ziemlich 
grosser Anzahl erbeutet. Es ist dieselbe kleine Form, welche 
ich von der Waldhäuser Höhe bei Tübingen durch v. Martens 
und von Wien durch Parreyss erhielt. Sonst wurde nur noch 
Helix pomatia, lapieida und strigella beobachtet, aber freilich auch 
nur nach Xerophilen gesucht. 

2. In dem Würzburger Faunen - Gebiete sind neuerdings 
mehrere bisher unbekannte Arten gefunden worden, namentlich 


*) Also noch etwas weiter westlich als Clessin (Nachrichtsbl. 1873 S. 26) 


in seiner trefflichen Arbeit angibt. 


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 Hyalina Draparnaldi Beck im Guttenberger Walde von 
Herrn Candidat v. Ammon aus Regensburg, Hyalina Blauneri 
Shuttlew. daselbst von mir, Sphaerium calyeulatum Drap. 
in einen Quellenteiche am Heigelshofe bei Heidingsfeld mit Lim- 
neus stagnalis var. roseolabiatus und Pisidium casertanum von 
Herrn Prof. Leydig aus Tübingen, Pisidium supinum A. 
Schm. im Mainsande von mir. Ein zuerst von meinem Assistenten 
Herrn N. Endres bei Höchberg gefundenes und s. Z. von mir als 
corneum aufgeführtes Sphaerium hat Herr Clessin als neu erkannt 
und wird es als Sph. Sandbergeri beschreiben. 

3. Ein dreiwöchentlicher Aufenthalt in Salzhausen (Vogels- 
berg) gab Gelegenheit, diese meines Wissens noch nicht unter- 
suchte Gegend zu recognosciren. Ich habe gefunden: Limax 
agrestis L., arborum Bouch., einereo-niger Wolff, Arion empiri- 
corum Fer. roth, sehr selten schwarz, Patula rotundata, Helix 
pomatia, nemoralis (keine hortensis), hispida überall gemein, la- 
picida und obvoluta unter Basaltbrocken an der Altenburg bei 
Nidda, Vitrina pellucida an feuchten Basaltfelsen im Ortenberger 
Schlossgarten, Clausilia nigricans daselbst, Cl. biplicata daselbst 
und an der Altenburg, Suceinea Pfeifferi am Schweinteich und 
der Nidda. Von Sumpf Conchylien wurde beobachtet: Limneus 
pereger, sehr gross und variabel, in einem Teiche des Our-Parks, 
L. vulgaris Rossm. im Schweinteich, Planorbis complanatus Drap. 
in beiden, Ancylus lacustris im Schweinteich an faulendem Schilf, 
Sphaerium Sandbergeri Cless. daselbst zwischen Conferven. Auch 
Alcyonella stagnorum Lam. wurde in einem sehr grossen Exem- 
plare im Schweinteich beobachtet. Die meist sehr heisse Witte- 
rung ist wohl schuld, dass die Ausbeute so gering war, indessen 
haben einige Freunde der Sache auf meine Anregung übernommen, 
dort weiter zu sammeln und mir ihre Funde einzusenden, ich 
werde daher wohl diese Notizen vervollständigen können. 

4. Vitrina Heynemanni Ü. Koch (Kobelt Nass. Moll. 
S. 81. Taf. I. Fig. 4) kommt bei Rudolstadt vor und wurde mir mit 
anderen sehr interessanten Dingen von Herrn C. Duft sen. in 
zwei Exemplaren zur Bestimmung übersendet. Zu derselben 
Art scheint auch eine von Herrn Prof. Leydig am Kreuzberge 
(Rhön) gefundene Vitrina zu gehören, deren Beschreibung und 
Anatomie er s. Z. selbst mittheilen wird. 


Würzburg, 22. October 1873. 


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Kleinere Mittheilungen. 

Eine wohlriechende Schnecke. Unter Subulinen, die ich in der 
abyssinischen Provinz Hamaszen gesammelt und von dort in Weingeist con- 
servirt mitbrachte, befand sich eine Art in einem Exemplare (S. suaveolata 
mihi), deren Mündung mit einem dünnen, harten, kalkartigen, flachen Epi- 
phragma geschlossen war. Als ich das Epiphragma entfernte, strömte mir ein 
sehr lieblicher, an Rosenöl erinnernder, Geruch entgegen, den ein mir befreun- 
deter Apotheker als den Geruch des peruvianischen Balsams erkannte. Der 
Geruch muss dem Thiere eigenthümlich sein, und kann abgesehen davon, dass 
ich während der Reise einen nichts weniger als wohlriechenden Weingeist zur 
Verfügung hatte, nicht diesem zugeschrieben werden, da keine von den anderen 
Subulinen einen ähnlichen Geruch hatte, und dieser erst auffiel, als der Epi- 
phragma entfernt war. Es ist dieses meines Wissens das erste Beispiel wohl- 
riechender Schnecken, welches wir den von v. Martens angeführten von übel- 
riechenden gegenüberstellen können. 


Die Artnamen morum und Vitiensis. Dr. Dohrn tadelt in seiner 
Anzeige des Donum Bismarckianum, dass ich (Rieinula) morus in morum und 
(Litorina) feejeeensis in vitiensis umgeändert habe, ohne meiner Gründe, die 
ich ihm vor seiner Veröffentlichung mündlich gegeben, zu erwähnen; ich be- 
trachte beides, wie ähnliche andere, als grammatikalische, beziehungsweise ortho- 
graphische Correeturen: morus heisst in der lateinischen Sprache der Maul- 
beerbaum, morum die Maulbeere; die betreffende Schnecke kann aber nicht 
mit dem Baum, nur mit der Beere verglichen werden und ist auch nur damit 
verglichen worden, wie man aus der daneben stehenden französischen Benennung 
bei Lamarck selbst müre (Maulbeere, nicht mürier, Maulbeerbaum) sieht; morus 
ist daher an dieser Stelle ein lateinischer Sprachfehler, den Jeder, der sich 
fragt, was soll der Name sagen, corrigiren wird. Was den Namen der Feejee- 
(sprich Fidji) Inseln betrifft, so ging ich davon aus, dass es nur englische Ent- 
stellung von Viti sei, wie dieselbe Gruppe jetzt auch und zwar häufiger genannt 
wird; dass dieses Viti die richtigere Auffassung ist, zeigt der zusammengesetzte 
Namen einer dieser Inseln, Viti-levu, die nie Fidji-levu geschrieben wird; auch 
Garrett aus Tahiti in dem eben erschienenen Heft der Proc. Zool. Soc. (1872 
p. 879) schreibt Viti. Feejeeensis beizubehalten, wäre ungefähr ebenso, als 
wenn man eine Schnecke aus Livorno Leghornensis nennen wollte, weil die 
Engländer Leshorn für Livorno sagen. E. von Martens. 


Literaturbericht. 

Kleciak, Blasius, Catalogus ad rationem symonymion ordinatus mart- 
norum molluscorum Dalmatiae, qua ut inter opera artificiaque 
propalam collocanda ponerentur anno 1873 Vindobonam 
mittit....— Spalati 1873. 

Ein Verzeichniss der von unserem Mitgliede zur Wiener Weltausstelluug 


gesandten Sammlung dalmatinischer Meeresmollusken, 213 Bivalven und 
287 Univalven, zusammen 500 Nummern umfassend, bei denen übrigens 


= 86 = 


die Varietäten mitgezählt sind. Bei jeder Art sind sorgsam die gebräuch- 
lichen Synonyme aufgeführt, doch dürfte sich hier und da einiges ein- 
wenden lassen. Im Ganzen ist aber-das Schriftehen eine hübsche Be- 
reicherung der localfaunistischen Literatur des Mittelmeeres, an der wir 
noch keineswegs Ueberfluss haben. f 


Selenka, Emil, die Anlage der Keimblätter bei Purpura lapillus. 
In: Niederländisches Archiv für Zoologie. I. 2. Juli 1872. Mit 
Tafel. 


Der Verfasser weist nach, dass in den Eiern von P. lapillus ein Nahrungs- 
dotter vorhanden ist, und dass die Keimblätter sich epibolisch, durch 
Ueberwucherung bilden. Er bestätigt gleichzeitig im Gegensatz zu Koren 
und Danielssen die Angabe Carpenters, dass jeder Embryo sich nur aus 
einem Ei entwickelt, und die zahlreichen unfruchtbaren Eier in jeder 
Kapsel nur dazu da sind, um dem Embryo später als Nahrung zu dienen. 


Paetel, Fr., Catalog der Conchyliensammlung von — —. Nebst 
Uebersicht des angewandten Systems. Berlin 1373. 

Diese zweite Ausgabe des Catalogs der Paetel’schen Sammlung, vom Be- 
sitzer selbst besorgt, zeigt eine beträchtliche Zunahme derselben, ist aber 
leider ebensowenig kritisch und zuverlässig in seinen Vaterlandsangaben, 
als die erste Ausgabe. Da aber ein kritischer Catalog als Leitfaden 
zum Ordnen einer Sammlung noch immer zu den frommen Wünschen 
der Conchyliensammler gehört, wird diese neue Ausgabe, welche etwa 
15000 Arten umfasst, trotzdem den meisten Sammlern eine sehr will- 
kommene Erscheinung sein. 

Erster allgemeiner Bericht über die im Jahre 1872 angestellten 
zoologisch-botanischen Untersuchungen der Travemünder Bucht. 
Von C. Arnold und H. Lenz. 

Die Stadt Lübeck hat — ein beherzigenswerthes Beispiel für unsre anderen 
Seestädte — im Anschluss an die vom deutschen Reiche ausgehende 
Untersuchung der deutschen Meere auch eine genaue Untersuchung der 
Travemünder Bucht angeordnet, die auch in diesem Jahre fortgesetzt 
wird. In 1872 hat sie 25 Arten schalentragende Conchylien ergeben, 
darunter Utrieulus obtusus für die Ostsee neu. Vgl. auch Wiechmann, 
Conchyliologische Mittheilungen. 

Der zoologische Garten. No. 6. Juui 1873. 

Kobelt, Dr. W. 

Wiedersheim, Dr. R., Beiträge zur Kenntniss der würtembergischen 
Höhlenfauna. — In Verhandlungen der Würzburger physi- 
kalisch-medicinischen Gesellschaft. N. F. IV. Bd. Mit 2 Tafeln 
und einem Holzschnitt. 


Die Höhlenfauna Deutschlands ist bis jetzt noch sehr vernachlässigt worden; 
während wir aus den Höhlen der Kalkalpen schon eine ganze Anzahl 


‚ von den italienischen Muschelmärkten. 


= 


Höhlenthiere und besonders Schnecken ‘kennen, war es kaum bekannt, 
dass sich in der Falkensteiner Höhle in Würtemberg auch eine kleine 
Paludine befindet, die von Quenstedt entdeckt und von Leydig für Hy- 
drobia vitrea Drp. gehalten wurde. Der Verfasser erklärt sie aber für 
von dieser verschieden und nennt sie Hydrobia Quenstedti, sie ist augenlos 
und vollständig ohne Pigment. Derselbe fand ausserdem an Steinen im 
Bache am Ausgang der Höhle noch einen Ancylus, der in der Form sich 
mehr den südfranzösischen Formen nähert und als eigene Form A. Sand- 
bergeri genannt wird; er hat Augen und ist somit kein ächtes Höhlen- 
thier, wahrscheinlich auch nur eine Localform von A. fluviatilis. — 
Wenn übrigens der Autor glaubt, dass diese Schnecke die erste Proso- 
branchie aus einer Höhle sei, so ühersieht er die beiden von Hauffen 
entdeckten Krainer Höhlenvalvaten (erythropomatia und spelaea). 


Semper, C., über die Wachsthumsbedingungen von Lymnaeus stag- 
nalis. In Verhandl. d. Würzb. phys. med. Gesellschaft. N. F. 
IV. Bd. Mit 2 Tafeln. 


Wegen einer ausführlichen Besprechung dieser wichtigen Arbeit verweisen 
wir auf die Mal. Bl. 

Journal de Conchyliologie No. 3. 

p. 193. Mousson, Alb., Coquilles recueillies par M. le Dr. Sievers dans la 
Russie meridionale et asiatique. (Als neu werden beschrieben: Frutieicola 
Arpatschaiana, pseudoglobula, Napaeus umbrosus, Chondrus Sieversi, 
Sphyradium bifilaris, signata, Vertigo sinuata, Laciniaria Sandbergeri, 
Gulnaria confinis, Planorbis Sieversi.) 

p. 231. Morelet, Arthur, Notice sur les Coquilles rapportees par MM. Bouvier 
et de Cessac des iles du Cap-Vert. (Neu Hel. Bouvieri und zwei fossile 
Arten, primaeva und atlantidea.) 

p. 243. Fischer, P., 


voyage de M. Alph. Pinart. 


Mollusques marines des iles Al&outiennes provenant du 


p. 248. Crosse, H., Description d’especes nouvelles. (Conus fulvoeinctus, 
Murex Thomasi, Helieina Schrammi, Bulimus Hauxwelli, Spondylus 
Wrichtianus, sämmtlich schon früher in Diagnosen veröffentlicht.) 

p. 254. Crosse et Fischer, Description d’une espece nouvelle de Cypraea. 
(C. Petitiana.) 

p. 256. Crosse, Description d’un Zonites provenant de la Nouvelle Cale- 
donie. (Z. Desmazuresi.) 

p. 258. Crosse et Fischer, Note sur la distribution g&ographique des Helix 
du Mexico et du Guatemala accompagnde d’un Catalogue des especes 
actuellement eonnues. (Es werden 45 Arten aus Mexico, 15 aus Gua- 
temala angeführt.) 

p. 284. Crosse, Diagnoses molluscorum novorum. (Murex Lienardi, Tere- 
bratula Cernica von Mauritius, Meroe Roetersiana unbekannten Fund- 
ortes.) 

p. 285. Lienard, E., Description d’un Murex nouveau provenant de Vile 
Maurice. (M. Crossei.) 


u Na 


p. 286. Crosse et Fischer, Diagnosis Bulimuli novi, Guatemalae incolae. (B 
Istapensis.) 

p- 257. Souverbie, Note complementaire sur deux especes provenant de la 
Nouvelle Caledonie. 

p- 288. Mayer, C©., Description de Coquilles fossiles des terrains tertiairs 
superieurs. (Buceinum secticosta, tuberiferum, turbiniforme, turrieula.) 

p- 292. Tournouer, R., Description de deux Natica des terrains miocenes 
du 8. ©. de la France. (N. aquitanica et Sallomacensis.) 


Brogger, W. C., Bidrag til Kristianiafjordens Molluskfauna. — 
Indberetning om en i Sommeren 1570 foretagen Reise i Kri- 
stiania og Kr. sands Stift forat undersoge Land- og Fersk- 
vands-Molluskerne sam Iglerne at ©. S. Jensen. — Med en 
colloreret Tavle. 


Als neu wird eine Var. crebricostata von Peceten septemradiatus Müll. be- 
schrieben. 


Journal de Conchyliologie 1873. No. IV. 


p- 305. Hesse, M., Memoire sur douze Mollusques Nudibranches nouveaux, 
recueillis en rade de Brest. (Die Diagnosen sämmtlicher Arten sind schon 
im vorigen Bande des Journal publieirt). 

p- 324. Fischer, P., Note sur l’animal du Succinea rubescens Ferussac. Das 
Thier weicht von den ächten Suceineen bedeutend ab, hat namentlich 
einen ganz anderen Kiefer, wie die Pellieula und Amphibulima. Der 
Verfasser schlägt eine neue Untergattung Rhodsnyx dafür vor. 

p- 326. Morelet, A., sur deux observations ceritiques des Malak. Blätter 
de 1873. Verfasser behauptet die Priorität von Vitrina Welwitschii 
vor V. Angasi Adams und die Verschiedenheit von Achatina Bandeirana 
und Dohrniana gegen den Angrifi von Dohrn. 

p. 329. Morelet, A., Novitates Conchyliologicae in itinere per Africam 
aequinoctialem a Cl. Marche et Compiegne collectae. (Helix palmarum, 
seminium, Achatina (Stenogyra) decollata, ein durchaus verwerflicher 
Name, da Bul. decollatus doch von sehr vielen Autoren zu Stenogyra 
gerechnet wird, Ennea monodon, bieristata, doliolum, Cyelophorus leonen- 
sis, Lilliputianus, sämmtlich von Gabon). 

p: 332. Hidalgo, G., Description de deux especes de Natica des mers 
d’Espagne (N. Prietoi und intricatoides, beide aus beträchtlicher Tiefe, 
letztere nach des Autors eigener Vermuthung wahrscheinlich identisch 
mit Weinkauff’s Natica vittata, doch nicht mit der Gmelin’schen Art 
dieses Namens. 

p- 335. Gassies, J. B., Description d’especes terrestres et fluviatiles , pro- 
venant de la Nouvelle-Caledonie. 

p- 341. Crosse, H., Description d’un Helix inedit, provenant de la Nouvelle- 
Caledonie. 

p. 342. Bland, T., Note sur la distribution geographique de l’Amphibulima 
patula Brug. — 


I BI 


p- 347. Crosse, H., Note sur les caracteres distinetifs de I’Helix Bavayi 
et de l’Helix Heckeliana, de la Nouvelle-Caledonie. i 
p- 352. Crosse, H., Diagnoses Molluscorum novorum, ex insula Haiti dieta 

oriundorum. (Choanopoma Newceombi,Gabbi, Moreletianum, Helieina Gabbi). 


p. 956 Lambert, P., Description d’un Helix inedit provenant de la Nourvelle- 
Caledonie. (Hel. Megei). 


p- 358. Hidalgo, @., Description d’une nouvelle esp&ce d’Helix d’Espagne 

H. Contabrica, allem Anschein nach dieselbe Campylx, die auch Schau- 

fuss aus den nordspanischen Gebirgen mitgebracht und, wenn ich nicht 

irre, unter demselben Namen in einem seiner Cataloge, jedoch ohne Be- 
schreibung oder Diagnose, aufgeführt hat). 

Monterosato, Allery de, Notizie intorno ai Solarii del Mediterraneo. 


(Wir kommen auf diese Arbeit demnächst eingehender zurück). 


Dr. Jan. Adrianus Herklots. 

In der Nacht des 31. März auf den 1. April entschlummerte 
in Soeterwoude, in der unmittelbaren Nähe von Leiden, Dr. Jan. 
Adrianus Herklots, Conservator am Reichsmuseum für Natur- 
geschichte zu Leiden. Auf den 17. August 1520 wurde er in 
Middelburg in Zeeland geboren. An der Leidener Universität 
hat er erst dem Studium der Mediein, später mehr den Natur- 
wissenschaften sich gewidmet und wurde dort den 27. Juni 1851 
auf einer Inaugural - Dissertation, enthaltend eine Beschreibung 
neuer Crustaceen von der Küste von Guinea (Additamenta ad 
faunam careinologicam Africae occidentalis) zum Doctor der 
Philosophie promovirt, 

Damals war er schon seit fünf Jahren dem Reichsmuseum 
verbunden, wo ihm die Sorge für alle wirbellosen Thiere anver- 
traut war; nachdem sich aber später herausgestellt hatte, dass 
solch ein grossartiges Feld von Bemühungen für eine Person viel 
zu umfassend war, wurde dies auf die immer noch sehr grosse 
Abtheilung der ungegliederten wirbellosen Thieren beschränkt. 

Ausser verschiedenen kleinen wissenschaftlichen Aufsätze 
und Beurtheilungen erschienen von seiner Hand folgende Ar- 
beiten: 

Notices pour servir ä l’etude des Polypiers vageurs ou 

Pennatulides. Mit 7 Tafeln. 

Echinodermes, peints d’apres nature par les soins de Kühl, 

van Hasselt et Sam. Müller. Mit 10 colorirten Tafeln. 


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Bouwstoffen voor eene Fauna van Nederland. In 8°. (Drei 
Theile, 1853 —1866.) 

De weekdieren en lagere dieren van Nederland. 2 Theile. 

Drei dieser Arbeiten waren gänzlich von seiner Hand, die 
„Bouwstoffen“ wurden jedoch durch ihn allein nur gesammelt und 
er selbst hat dazu sehr wenige Beiträge geliefert. Der Ge- 
danke jedoch, durch solche Mittheilungen die Herausgabe einer 
Fauna seines Vaterlandes vorzubereiten, gebührt ihm allein. 

Herklots war ein Mann von scharfem Urtheil und klarem 
Verstand, und wenn nicht schon vor Jahren eine schleichende 
Krankheit seine Gesundheit untergraben und Anlass gegeben 
hätte, dass vieles von ihm Angefangene unvollendet liegen geblieben 
ist, so würde wahrscheinlich die Wissenschaft noch viele aus- 
erlesene Arbeiten von seiner Hand empfangen haben. 

Er war Mitglied der königlichen Akademie der Wissen- 
schaften, der Holländischen Gesellschaft in Harlem, und mehrerer 
anderer gelehrten Gesellschaften. 


Determinationsverkehr. 
Carl F. Jickeli erbietet sich zum Bestimmen von Land- und Süsswasser- 
Mollusken aus Nordost-Afrika; er ist auch zur Revision schon bestimmter Ar- 
ten und zum Ankauf von Vorkommnissen dieses Faunengebietes bereit. 


Wir haben dem rastlosen Weiterstreben der Deutschen Reichs- 
post aus neuerer Zeit wiederum einige Porto-Ermässigungen und 
Erleichterungen des Correspondenz-Verkehrs mit dem Auslande 
zu danken, und theilen dieselben unseren Mitgliedern zur Berich- 
tigung der Post-Notizen in No. 3 des diesjährigen Nachrichts- 
blattes nachstehend mit: 

Zu No. 1. pag. 40 „Briefe“ ist nachzutragen: 

„Für Briefe nach Frankreich, Italien, Portugal u. Spanien 
besteht keine Gewichtsgrenze.“ 

Bei No. 2. „Postkarten“ ist unter denjenigen Ländern, nach 
welchen Postkarten unzulässig sind, „Italien“ zu streichen. 


BO er 


Bei No. 3 „Drucksachen“, ist im I. Absatz unter denjenigen 
Ländern, nach welchen Correeturbogen und Manuseripte versandt 
werden können, ebenso im II. Absatz unter denjenigen Staaten, 
nach welchen als Maximalgewicht für Drucksachen 1 Kilogramm 
festgesetzt ist, „Italien“ nachzutragen. 

No. 9. pag. 41. „Handels- und Geschäftspapiere“ bedarf in- 
sofern einer Berichtigung, als solche auch im Verkehr mit „Italien“ 
zulässig sind, nach sämmtlichen daselbst aufgeführten Ländern 
aber nicht gegen die für Drucksachen festgesetzte Taxe, sondern 
nur gegen eine ermässigte Taxe, welche in der Tabelle näher 
angegeben ist. 

In der Porto-Tabelle ist das Brief-Porto 

bei „Italien“ auf 0, kr = 21, soue — 30, eent. 
bei „Schweden“ auf: Iskr., — 21; ser, — 24 oergund 
bei „Australien® etc. etc. auf 24 kr. — 6}], sgr., 
das Porto für Drucksachen und Waarenproben 
bei „Schweden“ auf 3 kr. — ®), ser. = 6 oere zu be- 
richtigen; 

ferner ist bei „Australien ete.“ die Gewichtsstufe von 40 gr. 
für Drucksachen und Waarenproben zu streichen. 

Handels- und Geschäfts-Papiere, Correeturbogen und Manu- 
scripte unterliegen 

im Verkehr mit „Frankreich“ der Taxe für Waarenproben, 
„Italien“ einem Porto von 9 kr. —= 21], sgr. 

—= 30 cent. für je 100 gr., 
„Portugal und Spanien“ der Taxe für 
Drucksachen, 
und sind bis 1 Kilogramm zulässig. 


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Mittheilungen und Anfragen. 

Könnte mir Jemand zur Untersuchung der Radula eine Schale mit ein- 
getrocknetem Thiere von Vitrina sennariensis Pfr. abgeben? Die Schale wird 
unversehrt, auf Wunsch auch das Zungenpräparat, wieder zurückgeschickt und 
einige abyssinische Schnecken beigelegt. e. FrJickeli. 


Zu einer eingehenden Bearbeitung der dalmatischen Clausilien bedarf ich 
noch folgende Arten: translucida Pfr., leucopleura Brus., deeipiens var. amoena, con- 
strieta Kutsch., albilabris Kutsch., planicollis Parr., agnella Parr., Sirkii Parr., 
Belloti Strobel, adposita Strobel, gnoma Parr., solidula Kutsch., variegata Kutsch., 
armata Kutsch. vera (nicht Lanzai Dkr. oder cancellata Parr.) 

Falls ein Mitglied der Malacozoologischen Gesellschaft diese Arten besitzt, 
bitte ich, mir dieselben anzuvertrauen und werde mich gerne dankbar erweisen, 

Bamberg. Dr. H. C. Küster. 


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Eine grössere Conchylien-Sammlung , über 8000 Species in tadellosen 
Exemplaren, darunter viele Seltenheiten, ist wegen Mangel an Raum um sehr 
billigen Preis im Ganzen zu verkaufen, desgleichen Reptilien, Crustaceen, Echino- 
dermen und anderer Naturgegenstände. 


Jedenfalls noch vor Weihnachten wird erscheinen bei Carl Rümpler, 
Verlagsbuchhandlung: eine Selbstbiographie von Professor Rossmäskler, worauf 
die Freunde und Verehrer aufmerksam gemacht werden. 


Herr T. A. Verkrüzen, London, unternimmt eine neue Schleppnetz- 
Exeursion nach Westindien. 

Herr Dr. J. J. Rein, Frankfurt, ist nach Japan unterwegs und wollen 
wir hoffen, dass demselben andere als Malakozoologische Studien Zeit lassen, 
Conchylien mit der auf seinen bisherigen Reisen bewiesenen Umsicht zu sammeln. 


Gesellschafts-Angelegenheiten. 
Neue Mitglieder. 
Herr Dr. Weinland in Hohen-Witilingen bei Urach. 
Fritz Notling in Mannheim. 
Robert Damon in Weymonth, England. 
Gestorben: 


2) 

2) 
Herr Calwer in Sulz. 

„  Maack in Cambridge, 


Wohnortsveränderung: 
Herr Prof. Dr. K. v. Fritsch, jetzt Falle. 


Für Rossmässler’s Sammlung. 
Fortsetzung aus: No. 5. Uebertrag  : . =. «re ... . . .. Thlr. 842. 15 
Von Hera H. Amold Bes 2. 10 
der Senckenberg’schen nattrförschenden Gesellscheit 


” 
in. Enankfurt ‚a.7M., (2. Beitrag) =... 200 00... m. SD 
n.. "DME: Heynemann, Zuschuss „ut; er 2 veluelapı en Da 
Thlr. 1000. — 


Nachdem die Senckenberg’sche naturforschende Gesellschaft auf unser 
Ansuchen einen zweiten namhaften Geldbeitrag für die Erwerbung der Samm- 
lung geleistet, für welchen wir derselben den gebührenden Dank unserer Gesell- 
schaft bei dieser Gelegenheit auch öffentlich abstatten, war die übereingekom- 
mene Kaufsumme gedeckt und folgt hier Copie der Quittung: 

„Für die Öonchyliensammlung des verstorbenen Professors Rossmässler 
wurden "dessen Wittwe Thlr. 1000. von der Deutschen Malakozoologischen Gesell- 
schaft ausgezahlt, worüber hierdurch quittirt 

Emil Schmidt, Akad. Maler 
als Generalbevollmächtigter der Frau Emilie, 
verw, Professor Rossmässler, 


Hiermit ist die Einsammlung von freiwilligen Beiträgen geschlossen. 


Eingegangene Jahresbeiträge. 
Von Herrn Mörch, Bielz, Gobanz, Thiesenhausen, Rohrmann. 
W348 Hierbei 2 Beilagen. 


Redigirt von D.F. Heynemann. Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a.M. 


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