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Full text of "Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft"

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| Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Sechster Jahrgang. 1874. 


Kuyender, ae prt 
von 


Dr. W. Kobelt. 


FRANKFURT A. M. 


Verlag yon JOHANNES. AUT. 


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Inhaltsverzeichniss. 


Drei neue Meeresconchylien der norwegischen Fauna, von W. Dunker und 
A. Metzger 8. 7. 

Verzeichniss der auf meiner Reise nach dem Rothen Meere aufgegriffenen 
Mollusken, von ©. F. Jickeli S. 8. 

Notiz über Hel. strigata, von Ed. von Martens S. 12. 

Nachtrag zur Fauna Hamburgs, von Hartwig Petersen S. 13. 

Ueber Clausilia Braunii, von Ed. von Martens S. 17. 

Beiträge zur Molluskenfauna Südbayerns, von $. Clessin S. 19. 

Die Jahresringe der Süsswasser-Bivalven von S. Clessin S. 25. 

Eine neue deutsche Cionella nebst einem Verzeichniss der auf der Schwäbischen 
Alp um Hohen-Wittlingen lebenden Weichthiere, von Dr. D. F. Wein- 
land S. 34, 41. 

Die Helix hispida des Lösses, von S. Clessin S. 46. 

Fossile Ammersee-Mollusken, von S. Ülessin S. 49. 

Ueber das Vorkommen von Schnecken in den käuflichen War 
von Wiegmann 49. 

Leucochloridium paradoxum, von Dr. W. Kobelt 52. 

Zur marinen Fauna von Brasilien, von Dr. W. Kobelt S. 57. 

Die Clausiliengruppe Clausiliastra Pfr., von Dr. 0. von Möllendorff S. 60. 

Entgegsnung, von E. v. Martens 8. 66. - 

Zur Kritik der Clausilia Rossmässleri var. Lorinae (Gobanz) Gredler und Clau- 
silia Funki, Küster in sched & ex., von P. Vinc. Gredler S. 77. 

Erwiderung, von H. C. Weinkauff S. 81. 

Anodonta complanata Z., von 8. Clessin, S. 85. 

Tichogonia Chemnitzii in der oberen Donau, von $. Ülessin S. 87. 

Die Muscheln der Urgebirgsformation, von 8. Clessin S. 87. 

Gesellschafts-Angelegenheiten S. 1, 33. 

Mitglieder-Verzeichniss S. 3, 15, 29, 40, 64, 76 

Literatur-Bericht S. 14. 30, 39, 48, 54, 55, 62, 73, 88. 

Post betreffend S. 15. 

Tausch-Catalog S. 29, 75. 

Kleinere Mittheilungen. 
Eine linksgewundene Hel. candidula S. 39. — Strombus 39. — Societa 
malacologica italiana S. 68. — Buceinum undatum L. im Mittelmeer 
S. 63. — Mitra zonata Marryat 63. — Mollusken von Bromberg $. 74. 

Necrologe. Dr. ©. G. Calwer S. 14. — Dr. Ed. Römer S. 65. 


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No. 1. J anuar 1874. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Sechster Jahrgang. 


An unsere Mitglieder! 


Der Sitte gemäss beehre ich mich zum Beginn des neuen 
Zeitabschnittes mit kurzen Worten nicht allein des verflossenen 
Vereinsjahres zu gedenken, sondern auch einen Blick vorwärts 
zu thun und zugleich allen Mitgliedern für seitherige und künftige 
Theilnahme und Thätigkeit zu danken. 

Das fünfte Vereinsjahr ist zurückgelegt, das sechste ange- 
treten. Es war mit der Einführung einer mehr geschäftlichen 
Grundlage nöthig, eine kleine Anzahl von solchen, besonders 
entfernt wohnenden Mitgliedern, die ihren Wunsch zur Gesell- 
schaft zu gehören zwar seiner Zeit ausgesprochen, im Verkehr mit 
welchen aber nur unsere einseitige Verpflichtung zur ‚Ueber 
sendung des Nachrichtsblattes erfüllt wurde, einstweilen in bei- 
folgender Liste zu übergehen; einige sind ausgetreten, andere 
hat uns der Tod entrissen. Durch Zugang von 15 neuen hat 
sich die Zahl auf 172 erhalten und sie ist also noch im 
Zunehmen. Weil unsere Gesellschaft die einzige in ihrer Art 
und sie ihr Tauschverein berechtigt, immer mehr als Ver- 
. mittlungsglied zwischen allen Sammlern des Erdbodens einzu- 
treten, so ist vorerst noch lange nicht an eine Erschöpfung 
des Materials zu denken, welches ihren Bestand sichert. — 
Sie hat im Gegentheil kurz vor Jahresschluss einen sehr ener- 
gischen Schritt vorwärts gethan, indem sie ihr eigenes, grosses 
Fachjournal zur Ablagerung der gediegenen Arbeiten ihrer Mit- 
glieder gründete. Mit welcher Pietät man seit Entstehung unserer 
Gesellschaft erst zu der ältesten deutschen Malak. Zeitschrift, 


redigirt von einem der hervorragendsten Fachgelehrten der Welt, 
VI. 1 


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hinanblickte, — dann, als sich die Aufmerksamkeit der arbeiten- 
den Mitglieder mehr dem öfter und regelmässig erscheinenden 
Nachrichtsblatt zuwendete, man bedacht war, den Fortbestand 
der Malak. Blätter zu sichern, — ferner, als die Missgunst ent- 
gegenwirkender Verhältnisse eine durchgreifende Veränderung in 
dem Erscheinen des Vereinsorgans gebieterisch forderten, man 
aufrichtig, aber leider vergeblich bemüht war, die enge Verknü- 
pfung aufrecht zu erhalten, — endlich mit welchem Leidwesen 
wir die Malak. Blätter als Organ der Gesellschaft aufgaben — 
das Alles bedarf keiner ausdrücklich wiederholten Versicherung. 
Fortan steht die Gesellschaft auf eigenen Füssen und je für- 
sorglicher ihre Mitglieder diese ihre neue Schöpfung unter- 
stützen, desto gesicherter ist der regelmässige Erguss unterhalten- 
der, anregender und wissenswerther Nachrichten und Neuigkeiten. 
Die Theilnahme aller, oder doch der grössten Zahl der Mitglieder 
an dem Abonnement auf die „Jahrbücher der Deutschen Malak. 
Gesellschaft“ wird es der Verlagsbuchhandlung in nicht ferner 
Zeit möglich machen, den Mitarbeitern alle die Vortheile zu bieten, 
die eine uneigennützige Handlungsweise überhaupt zu bieten im 
Stande ist und über welche von der Redaction directe Angaben 
gemacht werden können. 

Im letzten Jahre ist die Einsammlung freiwilliger Beiträge 
für die Rossmässlersche Sammlung geschlossen worden und diese 
gehört jetzt bedingungslos der Normalsammlung an, welche nun 
mehr als je, namentlich was europäische Conchylien betrifft, eine 
ganz ausgezeichnete, einzige Sammlung zu werden verspricht. 
Auch für sie will ich gerne durch freundliche Erinnerung, der 
es aber eigentlich kaum bedarf, das Interesse der Mitglieder wach 
erhalten. 

Die gemeinsamen Gesichtspunkte, welche die Redaction des 
Nachrichtsblattes und der Jahrbücher, und die Vervollständigung 
der Normalsammlung nach wie vor leiten werden, bringen uns 
einem Ziele unserer Gesellschaft, der oft genannten Aufstellung 
der europäischen Gesammt-Fauna immer näher und ich schliesse 
mit der Hoffnung auf baldige Verwirklichung. 

Sachsenhausen, Januar 1874. 

D. F, Heynemann. 


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Mitglieder-Verzeichniss. 


(* Mitglieder des Tauschvereins). 


Altona Herr J. O0. Semper. * 
"Bamberg „» Dr Haupt, Inspector des Naturaliencabinets. 
Berlin » Ernst Friedel, Kreisrichter, Dorotheenstr. 62. 
“ „» Dr E. v. Martens, Blumenstr. 24. * 
i „» Dr. O. Reinhardt, Oranienstr. 45. * 
& »  @. Schacko, Adalbertstr. 62. * 
L „ Friüz Kurtz, Königin Augusta-Str. 50. * 
= „ €. F. Jickeli jun., Louisenufer 28 A parterre. * 
n „ Fr. Pätel, auf dem Carlsbade 16.* 
Bremerhnfen „ Albert Poppe, Olmhafen 117. * 


Sriren, Tirol 


Bordesholm, Kr. Kiel 
Soben 

Breslau 

Sernjiadt i. Schlesien 
Birkenfeld 

Sonn 

Sütow, Mecklenburg 
Aurweiler i. E. 
Enrlsruhe i. B. 


Alex. Baron v. Tiesenhausen, Domplatz, Thaler’sches 
Haus. * 

Dr. Kästner. * 

Prof. Vincenz Gredler. * 

v. Dazur, Rechtsanwalt. * 

Rohrmann, Lehrer. 

Tischbein, Forstmeister. * 

F. H. Troschel, Professor. 

©. Arndt, Realschullehrer * 

Becker, Ingenieur. * 

©. Kreglinger. 

Th. Wilckens, Spitalstr. 47. 


Charlottenburg „  Sehirmer, Kanzleirath. * 
Enffel „ Th. Fischer, Verlags-Buchhandlung. 
4 De. a Breuer: 
> „ Dr. E. Römer. 
Cäüln „» R. Jetschin, Provinzial-Steuerseer., Breitestr. 98. * 
Ereusund; „ 2. ©. Weinkauff.* 
Darınjindt Grossh. Museum. * 


Herr Dr. J. Krätzer, Promenadestr. * 


Dinkelfijerben Bayern $,, 
Donanfauf 


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Dresden „ 

n „ 
Diüfeldorf „ 
Ekerbanj a. N. 5 
Elberfeld „ 


Eybau b. Herrnhut 


Federowm b. Waren 
i. Mecklenburg 


Frankfurt a. M. » 
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” ”» 


S. Olessin. * 

Gg. Sierr, Dekan. * 

Th. F. Reibisch, Poliergasse 8. 

Dr. L. W. Schaufuss. 

Löbbecke, Apotheker, Schadowstrasse. 
H. Seibert. 

Dr. Lischke, Geh. Regierungsrath. 
Louis Hans. 

H. Freiherr von Maltzan. * 


Fr. Diekin. * 
L. v. Heyden, Hauptmann. 
P. A. Kesselmeyer. 
Dr. F, C. Noll. 
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Frankfurt a. M. Herr Th. Passavant. 
n „» Dr. J. J. Rein. 
= DOT Bottgerse 
= „ D. F. Heynemann, Schifferstr. 53, Sachsenhausen. * 
5 Senckenberg’sche naturforschende Gesellschaft. 
Friedberg i. H. Herr (©. Trapp, Hüttendirector. 
Fulda „ Dr. O. Speyer. 
Goerlik Naturforschende Gesellschaft. 
Goslar am Harz Herr W. Jenisch, Adr. G. Wehrmaun’s Wwe.* 
Göttingen „  K. v. Seebach, Professor. 
Güjftrom Mecklenburg „ Koch, Landbaumeister. 
Hnlle „ Dr. RK. v. Frisch, Professor. 
Hamburg „ D. Filby, Annenstr. 34 St. Pauli. 

S „ €. Godeffroy sen. 

n „ J. D. E. Schmeltz jun., Museum Godeffroy. 

n „  Strebel, Kaufm.. Adr. H. Sommer & Strebel. 

3 „ Dr. Aug. Sutor, Richter am Handelsgericht. * 

5 „» ©. Wessel, Brookthorquai 6. 

e „ Hartwig Petersen, Makler, Kajen 20. * 
Hanau Wetterauische Gesellschaft f. d. ges. Naturk. 
Hannover Naturforschende Gesellschaft. 
Auufen b. Frankfurt Herr Wolff, Pfarrer. iR 
Heidelberg „ Dr. H. A. Pagenstecher, Professor. 
Hermannfiadt WERSANSBIelz.n 

n » W. v. Vest, kgl. Finanzconeipist. 
» „» ©. Riess, k. k. Polizeibeamter in Pension. _ 
Hohen-Witilingen „ Dr. Weinland.* 
bei Urach 
#adow (Mecklenb.) „ Dr. Wiechmann. * 
Kiel „ Dr. K. Möbius, Professor. 
Alagenfurt „ Dr. Gobanz, Professor. 
Künigsberg i. N. „» Zouis Fuih, Uhrmacher. * 
%ünigsberg i. Pr. „ Dr. A. Hensche, Mitteltragheim 9. * 
Krakau „ Max. Nowicki, Professor. * 
Tauterberg a. H. „ Ed. Lüders.* 
Leipzig „ Dr. K. E. Klotz, Sidonienstr. 16 I. 
n „ Dr. H. Nitsche, zoolog. Museum. 
n „» Dr. med. H. v. Ihering, Humboldtstr. 26. II. * 
n Zoologisches Museum. 
Tüberk Naturaliencabinet (Herr Conservator Milde.) * 
Mannheim Herr @. Arnold, Professor, B. 4. 7. 
” » EDS Euyrich.* 


n „» Fritz Notling. 
Alnrkurg R.-B. Cassel , W. Duncker, Professor. * 
5 „» Dr. L. Hülle. 
= „ Dr. A. v. Koenen, Professor. 


Mijtek i. Mähren 
Mühlheim a. Main 
Aüncden 

„ 


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Weudietendorf bei Gotha 
Nordhnufen 

Nürnberg 

Offenbad a. M. 


Oldenburg 
Daderborn 
Potsdam 


Reinyenban i. V 
Rofenbühl, 


Post St. Veit in Kärnthen. 
Rudelindt 
Scıwabyaufen i. Oberb. 
Süwanleiu a. M. 
Sıyjwerin Mecklenb. 
Sign i. Dalmatien 
Siettin 
Sul; a. Wald 
Treibard i. Kärnthen 

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WDalertrüdingen Bayern 
Wien 


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Wiesbaden 
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Würzburg 

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Weimar 
Waldenburg i. Schl. 
Weißenburg i. Elsass 


Schweiz 


Ehur 
Genf 


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Herr Ad. Schwab. 


” 


J. F. Ketzer. 

F. Gmelch, Wagenfabrikant. * 

Max Graf Otting. * 

A. Baumann, Bankbuchhalter, Mittererstrasse 6.* 
Dr. M. Neumayr, 5a/2.* 

Lappe, Apotheker. * 

Hermann Arnold. * 

Bauer & Raspe, Verlags-Buchhandlung. 

Greim, Director. 


Sophienstr. 


Verein für Naturkuude. * 


” 


Herr (©. F. Wiepken, Inspector d. Grossh.Naturaliencab, 


Dr. Tenckhof, Gymnasiallehrer. * 

Eichler, Obergärt.,Lebrer a.d.kgl.Gärtner-Lehranst.* 
E. Mangold, Allee nach Sanssouci 1.* 

Oscar Usbeck. 

Dr. $. Ressmann.* 


Chr. W. Duft sen., Hofapotheker. * 
Dr. Walser. * 
Dr. W. Kobelt.* 
Dr. Mettenheimer, Medicinalrath. 
B. Kleciach, k. k. Bezirkscom. 
Dr. H. Dohrn, Stadtrath. * 
Aug. Gysser. 
Franz Graf v. Egger. 
Gust. Graf v. Egger. 
Jos. Ullepitsch, via dei forni 10. * 
Yohlmann, Reallehrer. 
F. Heyden.* 
Ludwig Parreyss, Landstr., Rochusgasse 12. * 
Th. Fuchs, k. k. Hofmineraliencabinet. 
M. J. Landauer, VIII, Josephsgasse 1.* 
Kirschbaum, Professor. 
Lehr, Hofrath, Wellritzstr. 13. * 
Dr. C. Koch, Dotzheimerweg 14. * 
Roemer, Conservator. 
Dry. 
Dr. 
Dr. 
A. 
F. 


F. Sandberger, Professor. 
C. Semper, Professor. * 
Marschall. 

Michael. * 

Meyer, Obertelegraphist. * 


Dr. 
Dr. 


E. Killias, Präsident d. naturforsch. Gesellschaft. 
med, A. Brot, Malagnon 6. 


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Lenzbneg, Aargau Herr J. Degen. 


Bürid; „ 


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TetJarleırern: 


Edsle, Prov. Brescia 1; 


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Griechenland. 


Athen „ 
Spanien. 
Aladrid „ 
Russland. 
Dorpaf Livland ” 
Tiflis $2) 


‚Frankreich 
Paris » 


C. Moesch, Direetor am Zoologischen Museum. 
A. Mousson, Professor. 


@. B. Adami, Capitano Comandante la 13% Com- 
pagnia Alpina, * 

F. L. Appelius, Adr. Herrn Josef Appelius. * 

Domenico Caifassi, Ufizio del Registro. * 


Th. v. Heldreich, Director des botan. Gartens. * 
Jose Zapaler. 


Dr. 8. Flor, Professor. 
Dr. @. Sievers, verm. d. A. Stubers’schen Buch- 
handlung in Würzburg. 


H. Crosse, rue Tronchet 25, Directeur du Journal _ 
de Conchyliologie. 

Dr. P. Fischer. 

Ph. Dautzenberg, 16 rue Vivienne. ® 


van den Broeck, rue terre neuve 124.* 

Celestin Staes, rue des deux Eglises 28.* 

J. L. Weyers, rue du persil 3.* 

Jules Colbeau, chaussee de Wavre 178. (Ixelles.) 

Alfred COraven, rue du champ de Mars 3. (Ixelles.)* 

L. Pire, Prof.. 15 rue d’Orleans. (Ixelles.) 

F. de Malzine, rue du Moulin 11. (St. Josse ten noode 
Lez-Bruxelles.) * 


La Societe malacologique de Belgique. 


Belgien. 
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Tirlenmont Herr 
Holland. 
Alneftricht „ 
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Ahoon b. Rotterdam a 
Dänemark. 
Copenhagen » 
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Grossbritanien. 
London „ 
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Penlee Tregony in en 
Cornwall. 


Weyntouth » 


Dr. A. Thielens.* 


Casimir Ubaghs, rue des blanchisseurs. * 
Dr. E. Selenka, Reichsmuseum. 
M. M. Schepman.* 


Dr. O.! A. L. Moerch. 
Dr. Poulsen, Justizrath, Kastanievei 9. * 


Rich, 14 Great Russell Street, Bloomsbury. 

T. A. Verkrüzen, 2. Ampton place Gray’s inn road.* 
Bryce M. Wright, 90 Gr. Russell Str. Bloomsbury. 
Tyermann.* 


Robert Damon. 


Schweden. 
Göteborg Herr 


Orebro e 
Ronneby > 


America 
Alew-Bedford U.St. Mass „, 


Mew-CLäln U. St. 5 
Rio Inneiro > 
Enrdobn, Republica ss 


Argentina 


Australien. 
Sydırey New-South-Wales ‚, 


”„ „ ”„ 
China. 
Peking » 


Dr. A. W. Malm, Intendant vid Göteborgs Natur- 
hist. Museum. 

Dr, ©. Hartmann. 

Dr. C. Ag. Westerlund. 


John. H. Thomson, Box 440, Postoffice. 

P. Th. A. Bruhin, verm. Herrn Buchhändler 
F. Schulthess in Zürich. 

Dr. H. Nägely. 

Dr. Adolf Döring, Laboratorio quimico de la Uni- 
versidad de Cordoba. * 


Chevalier Gerard Krefft, Curator and Secretary 
of the Museum. 
Dr. James C. Cox, Philipp Street. 


Dr. O. v. Möllendorf, deutsche Gesandtschaft; Pa- 
quete durch d. Buchhandl. von H. Tzschaschel 
in Görlitz, Schlesien. 


TaS° Man bittet um schleunigste Berichtigung etwaiger Irrthümer. 


Mittheilungen aus 


dem Gebiete der Malakozoologie. 


Drei neue Meeres-Conchylien der norwegischen Fauna. 


Vorläufige Mittheilung aus dem conchyliologischen Bericht über die Nordseefahrt 
der „Pommerania‘‘ im Sommer 1872 


von 


W. Dunker und, A. Metzser. 


Laiochochlis Pommeraniae nov. gen. et spec. 


Testa sinistrorsa, acuminato-turrita, unicolor alba, tenuiecula, sub- 
pellucens, anfraetibus XII aequaliter convexis, transversim 


costatis et liratis, sutura profunda divisis instructa; anfractus 


embryonales per longitudinem plicati; apertura subrhombea 
a canaliculo brevi lato et aperto paullulum torto terminata; 


columella laevis subrecta; labrum internum leviter sulcatum. 
Long. 22, diam. max. 7 mill. 


BE 


Tritonofusus (Fusus) Moebii nov. spec. 


Testa subovato-fusiformis, undique lactea, epidermide setigera _ 
pallide olivacea obducta; anfractus 8 tumidi rotundati, em- 
bryonales obtusi, bene aequaliterque spirati, sutura valde 
ineisa subscalati, transversim tenuiterque costulati, lineis 


inerementi subtilibus undulatis clathrati, ultimus spira satis 
longior; apertura ovata; columella sinuata; rostrum breve 


perparum resupinatum; canalis latissimus. — Long. 54, 
diam. max. 30 mill. 


Lathyrus albellus nov. spec. 


Testa fusiformis einerea vel albida, anfractibus senis-septenis 
modice convexis sutura distineta divisis, per longitudinem 
plicato-costatis transversimque aequaliter striatis instructa; 
anfractus ultimus spira paullo longior, anfractus embryo- 
nalis submamillatus oblique tortus ; apertura oblonga; labrum 
internum laevigatum; columella torta ohsoleteque biplicata; 
canalis apertus subeurvus. — Long. 18, diam. max. 7!/, mill. 


Verzeichniss der auf meiner Reise nach dem Rothen Meere in 
Europa aufgegrifienen Hollusken. 


a. Krain, Bahnstation Eisenbrück, 
während eines viertelstündigen Aufenthaltes: 
Limax (Agriolimax) agrestis L. 2 Exemplare. 
Heli (Trichia) Bielzii Ad. Schm. 
Helix (Tachea) austriaca Mühlf. 
Pupa (Torquilla) frumentum Drap. 
Clausilia commutata Rossm. 
Clausilia itala G. v. Mart. 
Pomatias septemspirale Razoum. 
Oyclostoma elegans Müll. 


b. Italien, Triest, Campagna Goseletti. 
Testacella sp. ? juv. 
Ich fand nur ein kleines Exemplar in Gesellschaft von 
Amalia marginata unter faulendem Holzwerk. Das lebende 


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Thierchen war blassgelb gefärbt und von vielen erhabenen 
unregelmässigen röthlichen Pünktchen, welche auf der Mitte des 
Halses stärker gedrängt stehen, am dichtesten jedoch hinter dem 
Kopfe sind, bedeckt. Der seitliche Saum der Füssscheibe ist 
sehr schmal. Das Schälchen flach, durchsichtig. 

Länge der Fussscheibe 5, Breite 2'/, Mill: (nach dem Wein- 
geistexemplar). 

Glandina algira Brug. 

Amalia marginata Drap. 

In ungeheurer Menge unter faulendem Holzwerk, Unkraut 
und Steinen. 

Helis. (Zenobia) einctella Drap. 

Helisce (Carthusiana) carthusiana Müll. 

Helix (Campylaea) umbilicaris Brum. 

Helise (Pomatia) adspersa Müll. 

Helise (Heliomanes) variabilis Drap. 

Buhminus tridens Müll. 

Pupa (Torquilla) frumentum. 

Cyelostoma elegans Müll. 
:c. Türkei, unmittelbare Umgebung von Varna. 

Hyalina sp. ? 

- Vier nicht vollkommen ausgewachsene Exemplare, die die 
meiste Uebereinstimmung mit alliaria zeigen, aber noch etwas 
enger genabelt sind, eine etwas convexere Basis und mehr ge- 
wölbtes Gewinde haben. 

Helix (Gonostoma) corcyrensis Partsch var. canalifera Ant. 

Mousson Coq. Schlaefli p. 42. 

Helix (Cartusiana) cartusiana Müll. var. 

Der Nabel ist etwas enger als bei typischen Formen dieser 
Art, das Gewinde mehr erhaben und die letzte Windung steigt 
vorne etwas weniger herab. Maasse sind: 

Höhe 10°], grösst. Durchm. 18°/,, Mündungs Höhe 8, Breite 3!/, Mill. 
„ 10%, n 1775, » „» Than Sn 

Unter den zahlreichen Exemplaren, welche ich sammelte, 
befinden sich auch zwei abnorm gebildete Gehäuse. 

Bei dem einen Exemplare ist die letzte Windung, von der 
Hälfte des Umganges angefangen, wie es scheint durch einen 
Bruch, eingedrückt, und die vorletzte Windung springt von hier 


zu Ar 


angefangen dadurch kantig vor und erscheint viel höher, weil 
durch das Eindrücken der letzten Windung Theile, die sonst 
verdeckt sind, sichtbar werden. Nach der Mündung zeigt die 
letzte Windung das Bestreben, wieder ihre normale Höhe zu 
erreichen. 

Das andere noch junge Exemplar ist links gewunden. 

Helix (Tachea) austriaca Mühlf. 

Helis (Pomatia) lucorum Müll. 

Helix (Helicella) ericetorum Müll. var. vulgarissima Schl.? 

Mousson Cog. Schlaefli p. 60. 

Eine Form, welche sich durch weiten Nabel sehr der var. graeca 
Mart. nähert, von ihr aber durch ein höheres Gewinde unterscheidet. 

Buliminus detritus Müll. 

Buliminus tridens Müll. 

Cyclostoma elegans Müll. _ 

Clausilia (Idyla) socialis Friv. 

Frivaldsky in sched. Pfeif. Zeitschr. Mal. 1848 p. 9; Mon. 
H. viv. II. p. 471, II. p. 619. Küst. Conch. Cab. p. 2 
pl. 22, ££ 14. Schmdt. Claus. Syst. p. 139. 

Im Waller aben unter Steinen nicht häufig. 

Ich glaube, dass sich diese Form als Art von varnensis 
Pfeif. wird getrennt halten lassen. 

Das Gehäuse ist röthlich braun gefärbt, die feinen runze- 
ligen Längsrippchen sind theilweise grau und geben der ganzen 
Oberfläche ein seidenglänzendes Aussehen. Der Nacken ist durch 
zwei Kiele, von denen namentlich der innere sehr scharf ausge-. 
prägt ist, ausgezeichnet. Mündung birnförmig, innen braun 
gefärbt, oben ziemlich stark von beiden Seiten zusammengedrückt. 
Mundsaum gewöhnlich sehr stark lostretend, mit deutlicher glän- 
zend weisser Lippe belegt. Oberlamelle den Mundsaum nicht 
berührend, nicht so tief, wie bei varnensis, herabsteigend. und - 
kräftiger als die Unterlamelle, welche aber bis an den Rand der 
Mundlippe tritt. Unterlamelle die Spirallamelle lange nicht er- 
reichend. Die erste und zweite Gaumenfalte sind vorhanden, 
divergiren leicht nach vorne, die zweite ist immer schwächer und 
kürzer als die erste, oft verschwindet sie auch beinahe ganz. 
Der Nackenfurche, welche aussen die beiden Kiele scheidet ent- 
spricht im Innern der Mündung eine lamellenartige Verdickung. 


N a 


Die Mondfalte möchte ich beinahe als rudimentär bezeichnen, 
beide Gaumenfalten entspringen hinter ihr. Das Olausilium ist 
in der Mitte rinnenartig ausgehöhlt, nach oben verschmälert, der 
Aussenrand allmählich erhoben und endigt nach oben in einen 
.undeutlichen gerundeten Vorsprung, welcher sich über die Spindel- 
falte schlägt, während der weniger erhobene Innenrand des Clau- 
siliums sich länger zieht und eine abgestumpfte Spitze bildet, 
es entsteht so eine leichte Einbuchtung, durch welche das Clau- 
silium die Spindelfalte umfasst. Das Clausilium ist nicht bei 
allen Exemplaren gleich stark ausgebogen, zuweilen ist die Ein- 
buchtung kaum zu erkennen. Bei einem meiner Exemplare steht 
auf der Mündungswand zwischen ÖOber- und Unterlamelle ein 
kleines Knötchen. 

Oyelostoma elegans Müll. 

d. Walachei, etwa 3 Stunden vom Tömescher Pass entfernt. 

Vitrina pellueida Müll. 

Hyalina hyalina Fer. 

Hyalina (Conulus) fulva Drap. 

Helix (Vallonia) pulchella Mill. 

Helix. (Vallonia) costata Müll. 

Helix (Eulota) fruticum Mill. 

Cionella lubrica Müll. 

Pupilla muscorum L. 

Vertigo pusilla Müll. 

Sphyradium biplicata Mich. 

Pupa (Torquilla) frumentum Drap. 

Olausilia (Alinda) plicata Drap. 

Suceinea oblonga Drap. 

Einige von Herrn Carl Dienesch gesammelte Schnecken. 


1. Helix variabilis Drap. Constantinopel bei den sieben 
Thürmen; Skutari und Kadiköi. 

Helix pisana Hartm. Kadiköi und Skutari. 

Heli pyramidata Drap. Skutari. 

Helix acuta Müll. Skutari und Kadiköi. 

Helix vermiculata Müll. Skutari und Kadiköi. 

Helix figulina Parr. Skutari. 


> 


a 


C, F. Jickeli. 


ee 


Notiz über Helix strigata. 

Seit Ferussac wird mit dem Namen Helix strigata Müll. in der 
Literatur und in den Sammlungen eine Art bezeichnet, flach, weiss, 
gerippt, offen genabelt, mit 4 gelbbraunen mehr oder weniger 
unterbrochenen oder schwindenden Bändern, die auf den ersten 
Anblick an die Campylaeen erinnert und namentlich der H. 
intermedia Jan. nahe zu stehen scheint, andererseits aber auch 
vielleicht der H. muralis aus der Gruppe Iberus, in welcher 
sie freilich durch den offenen Nabel eine starke Ausnahme bildet. 
Abgebildet ist sie z. B. bei Ferussae pl. 67 fig. 6 und 7, nicht 8, 
bei Rossmässler Ikonogr. Bd. I. Heft IV. Taf. 17. fig. 227 und 
223 und in der neuen Ausgabe von Chemnitz, Helix Taf. 18. 
fig. 19, 20 und 21, 22. Die Beschreibung O. Fr. Müller’s stimmt 
aber nicht zu dieser Art; allerdings lässt sich seine Diagnose 
noch damit vereinigen; wenn wir aber lesen was er in der Be 
schreibung über die Bänder sagt, so erkennen wir sofort, dass 
wir es weder mit der Gruppe Campylaea, noch mit Iberus 
zu thun haben, sondern dass die Bänder der Müller’schen Schnecke 
nach Art der Xerophilen angeordnet sind; er sagt nämlich: An- 
fractus infimus convexus, fasciis inaequalibus rufescentibus ornatus; 
harum superiores confluunt, mediae angustissimae, injimae tres dı- 
plicatae.... fascia mediarum suprema in iis (den übrigen Windungen) 
'tantum conspieua, superiorum nullum vestigium est. Daraus ergibt 
sich, dass auf den früheren Windungen nur ein Band und zwar ein 
mittleres (peripherisches, wahrscheinlich No. 3.) sichtbar ist, und 
dass unterhalb desselben noch drei, jedes verdoppelt, nur an der 
unteren Hälfte der letzten Windung sichtbar sind, oberhalb aber 
noch einige zusammenfliessende auch erst auf der letzten Windung 
auftreten; die Formel wäre also ungefähr (1. 2.) 3. 4.4. 5.5. yy., 
während die H. strigata auct. wie Iberus und Campylaea im 
Allgemeinen es nur zu 1. 2. 3. 4. bringst. Müller eitirt. eine . 
Abbildung von Lister, allerdings mit einem Fragzeichen, sagt aber 
doch am Schluss Listeri figura quoad habitum convenit. Diese 
Figur 58, 55. cochlea albida senis fasciis angustis circumscripta 
wird von neueren Autoren nicht eitirt, scheint mir gar nicht übel 
zu Helix versicolor Born zu passen; jedenfalls ist ihre letzte 
Windung so aufgeblasen, die ganze Gestalt so kugelig, dass von 
einer Habitusähnlichkeit mit strigata Fer., Rossm., nicht die Rede 


A | 


sein kann. Frühere Conchyliologen haben daher auch ganz andere 
Schnecken für H. strigata Müll. erklärt, so Dillwyn Helix Pisana 
und Studer Helix striata oder profuga, und sie waren darin der 
Wahrheit vielleicht näher als wir. Dr. ©. A. L. Mörch hat leider 
Müiller’s Exemplar noch nicht auffnden können, schreibt mir 
aber darüber, dass er auch überzeugt sei, die von Beck dafür 
genommene (und selbst mit einem Ausrufungszeichen versehene) 
Ferussac’sche strigata sei nicht die von Müller, er möchte eher 
an desertorum denken. Wir dürfen also jedenfalls nicht mehr 
strigata Müll. schreiben, sondern strigata Fer., der Artname 
mag aber als schon bekannt bleiben, so lange die Müller’sche 
Art apokryph bleibt. 

Philippi’s strigata var. fuscolabiata, Rossm. Ikonogr. Bd I. 
Heft XI. Fig. 684 fällt mit Surrentina Ad. Schmidt zusammen, 
und nach zahlreichen von Dr. Kobelt in der Umgegend Neapels 
gesammelten Exemplaren, die in der Stärke der Rippen oder Falten, 
in der Offenheit des Nabels und in der Intensität der bräunlichen 
Färbung des Mundsaums variren, scheint es fast, als ob Sur- 
rentina wirklich nicht als selbständige Art von der mehr mittel- 
italienischen weisslippigen strigata Fer. fernzuhalten sei. 

Ed. von Martens. 


‚Nachtrag zur Fauna Hamburgs. 

Seit 4 Jahren die Conchylien unserer Hamburger Umgegend 
sammelnd, gelang es mir, nachfolgende, für unsere Fauna neue 
Arten, aufzufinden. | 

Helixaculeata Müll. auf feuchtem Moose im Niendorfer Gehölz. 

Pupa minutissima Hartm. an feuchten Stellen im Wohl- 
dorfer Gehölz, und zwar nach einem regnerischen Tage die 
Baumstämme förmlich übersäet damit. 

Vertigo antivertigo Mich. am Schilf und an feuchten Holz- 
stückchen am Ufer der Aue in Wohldorf. 

Vertigo pygmaea Fer. in Wohldorf. und in Tarmsen im 
feuchten Grase unter Steinen. 

Valvata contorta Müll. in Wohldorf in der Aue und in 
einem Teiche, der mit derselben in Verbindung steht. 

Hamburg, 30. November 1873. 

Hartwig Petersen. 


a 2 De 


Nekrolog. 


Wieder hat der Tod Einkehr in den Reihen unserer Mit- 
glieder gehalten. Am 19. August d. J. starb zu Bad Berg der 
auch in anderen Kreisen bekannte 

C. G. Calwer, 
der Verfasser des (illustrirten) „Käferbuches“, der. „Landwirth- 
schaftlichen und technischen Pflanzenkunde*, der „Thierwelt 
Deutschlands und der Schweiz“. ö 

In Stuttgart geboren, wollte Calwer anfangs Medizin studiren, 
wandte sich aber zur Forstwissenschaft und trat in würtemb. 
Staatsdienst. Im Jahre 1852 machte er eine naturwissenschaft- 
liche Reise nach Norwegen, doktorirte hierauf an der Universität 
Giessen und beschäftigte sich dann mehrere Jahre ausschliesslich 
mit naturwissenschaftlichen "Studien. Calwer hinterliess verschie- 
dene, nicht uninteressante Sammlungen. Ehre seinem Andenken, 
Friede seiner Asche! 


E. | S. 


Literaturbericht. 


Miller, Dr., (Kaplan in Essendorf), Die Schalthiere des Bbdensdesi 
Mit 2 Tafeln. Separatabdruck aus Heft 4. der Schr. d. Ges. 
z. Erf. des Bodensees und seiner Umgebung. Lindau 1873. 


Die Anzahl der im Bodensee lebenden Mollusken wird auf 16 angegeben; 
sämmtliche Arten sind, leider nicht besonders kenntlich, abgebildet. 


Bonelli Silverio, Catalogo dei Molluschi raccolte nei dintorni di 
Siena e in qualche altre parte di Toscana; con note del 
dott. Eduard von Martens. Separatabdruck aus den Atti 
della Societä Italiana di Scienze naturali. Vol. XV. fase. V. 
Milano 1873. | 


Als neu beschrieben werden Clausilia Bonellii von Martens aus der Sipp- 
schaft von dubia nnd Amiatae von Martens aus der Verwandtschaft 
von nigricans. 

Martens, Ed. von, Die Binnenmollusken Venezuelas. — In: Bost- 
schrift zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Gesell- 
schaft naturforschender Freunde zu Berlin. Mit 2 Tafeln. 

Als neu beschrieben werden: Helieina econcentrica var. Ernesti, Columbiana 
var. Appuni, Otostomus depietus var. ietericus, Orthalicus isabellinus, 
varius, Planorbis pronus, Amnicola Ernesti. Ein eingehender Bericht 
im Jahrbuch 1874. 


n Correspondenzkarten (Francatur 


3 kr. = 1 Sgr.) nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika 
via Hamburg, Bremen und Lübeck benutzen. 


173. 


174. 
175. 


161. 
162. 


163. 


Gesellschafts - Angelegenheiten. 
Neue Mitglieder. 
Mr. J. Gwym Jeffreyss in Landen, W. 33 Grosvenor Str. 
(Sommer-Adresse: Ware Priory, Kent.) 
Herr Wilh. Leche, Assistent am geolog. Museum in Fund. 
„. © @. Andersson, Ingenieur in Sneter, Schweden. 


Wohnungsveränderung. 


Herr Löbbeke wohnt jetzt Müjlelderf, Schadowstrasse. 
„ Dr. von Ihering wohnt jetzt Leipzig, Humboldtstrasse 26, III. 


Für die Bibliothek eingegangen: 
Miller, die Schalthiere des Bodensees. Von Herrn Olessin. 


Bonelli, Catalogo dei Molluschi di Siena. Von Herrn 


E. von Märtens. 

Böttger, Dr. Oscar, Kurze Notizen über die im Laufe des 
Vereinsjahres 1571 und 1872 in den geschichteten For- 
mationen der Umgebung von Offenbach neu gemachten 
Funde an Versteinerungen. Vom Autor. 


Mittheilungen und Anfragen. 


Folgende Arten von Neritinen wünsche ich leihweise oder tauschweise 


zur Untersuchung zu erhalten: 


affınis, Anatensis, angulosa, apieta, arctilineata, aspersa, asperulata, aterrima, 


avellana. 


Bahiensis, bicanalieulata, bicanalis, bicolor, Bougainvillei, Bourguignati. 


caelata, callosa, cassiculum, Ceylonensis, cholerica, eineta, eircumvoluta, 


Cochinsinae, Columbensis, cornu-copiae, coronata, coronoides, Cuvieria. 


Dacostae, Desmoulinsiana, diadema, Domingensis, Donovani, Dringi. 
elliptica, exaltata. 


faba, flavovirens, fuliginosa, 


= le 


gravis, Guerini, guttula. 

ineonspicua, inquinata, interposita, interrupta. 

Jayana, Jovis. 

Keraudrenii. 

Leachi, Lessoni, liturata Beck (non Eichwald), luctuosa, luteola. 

Matoniana, Menkeana, Michaudiana, Mittreana. 

vavieularis, nebulata, Numidica, nux. 

obscurata, olivacea, ovalis, Oweniann. 

Panayensis, Peloponnesiaca, Pfeifferi, phasiana, pieta, pileolus, plumbea. 
pulchella. 

Rossmässleriana. 

sandalina, sanguinea, Sayana, serrulata, sobrina, spinifera, striolata, subgra- 
nosa, subpunctata, suceinea. 

triserialis, Tritoniensis, Troscheli. 

unidentata. 

variegata, vestita. 

Waigiensis, Wallisiana. 

; Ed. v. Martens. 


Dr. J. Kraetzer in Darmstadt wünscht seine Vorräthe von Tertiär- 
Conchylien aus dem Mainzer Becken, sowie dem Landschnecken- und Cerithien- 
kalke von Ilbesheim und Neustadt a. Haardt, über 100 gutbestimmte Species, 
ferner Landschnecken aus der Schweiz gegen fossile aus dem Wiener ünd 
Pariser Becken, der Subappeninnen Formation oder Landschnecken und See- 
conchylien zu vertauschen oder zu verkaufen. Näheres auf briefliche Anfrage. 


Um Missverständnrisse zu vermeiden, sehe ich mich veranlasst zu er- 

klären, dass die seit 28 Jahren in meinem Verlage erscheinenden 
„Malakozoologische Blätter‘ 

unverändert unter der Redaction des Herrn Dr. Pfeiffer hierselbst, forterscheinen. 
Derselbe ist zur Empfangnahme von Beiträgen bereit, die ich mit 1 Louisd’or pro 
Bogen und 12 Extraabdrücken honorire. 

Cassel, December 1873. Theodor Fischer. 

Verlagsbuchhändler. 


Martini, Conchylien-Cabinet, erster und zweiter Band, sind um billigen 
Preis zu verkaufen. Nähere Auskunft ertheilt 
Dr. E. v. Martens, 
Blumenstrasse 24, Berlin. O. 


Die bisher eingegangenen Jahresbeiträge und Zahlungen für die 
Jahrbücher werden in Nr. 2 quittirt. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. Druck vou Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 2. Februar 1874. 


Nachrichtsblatt 


| der deutschen 
Malakozoologischen Gesellschaft. 


Sechster Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Ueber Clausilia Braunii. 
Von Ed. v. Martens. 


Die Bergstrasse am Westabhang des Odenwaldes gegen 
das Rheinthal gehört bekanntlich zu den klimatisch sehr begün- 
stigten Weingegenden Deutschlands und das badische Städtchen 
Weinheim, nördlich von Heidelberg, gilt als einer der schönsten 
und fruchtbarsten Punkte derselben; hier hatte schon im ersten 
Drittel dieses Jahrhunderts Freiherr Lambert von Babo eine 
bedeutende Rebschule angelegt und eine grosse Anzahl von Reben- 
sorten aus verschiedenen Ländern vereinigt, (vgl. Joh. Metzger, 
der rheinische Weinbau. Heidelberg 1827—28. Seite 13), nament- 
lich auch aus Italien, wie denn eine von der Umgebung des 
Comersee’s erhaltene, daselbst kultivirte Sorte den Namen „weisse 
Babotraube“ erhielt, (v. Babo u. Metzger, Wein- u. Tafeltrauben 
1836 S. VI. und 51); ein Denkmal in der Nähe des Bahnhofes 
erinnert den ankommenden Fremden sofort an die Verdienste 
dieses Mannes um die badische Landwirthschaft. Gerade zu der 
Zeit, als diese Rebschule blühte, in den Jahren 1824—27 be- 
suchte der jetzige Professor der Botanik, Alexander Braun, da- 
mals Student in Heidelberg, öfters diese Gegend und fand wie- 
derholt an kleinen Gartenmauern in der nächsten Umgebung der 
Stadt die hübsche Clausilie, welche Charpentier nach dem Ent- 
decker benannt und Rossmässler zuerst im dritten Heft seiner 
Ikonographie 1836 veröffentlicht hat. In demselben Jahre 1824, 
in welches wahrscheinlich Braun’s erste Entdeckung fällt, 


hatte auch mein Vater eine sehr ähnliche Clausilie, die er 
VI, 2 


Re 

zu Mira (zwischen Padua und Venedig) an Stämmen alter Obst- 
bäume im Garten seines elterlichen Hauses gesammelt hatte, als 
neue Art unter dem Namen Cl]. Itala beschrieben, (Reise nach 
Venedig, Band II. S. 442); er würde sie Veneta genannt haben, 
wenn ihn nicht das Beispiel der Helix Pisana Müll. davon ab- 
geschreckt hätte, einen gar zu engen geographischen Namen zu 
wählen. Es stellte sich denn auch mit der Zeit heraus, dass diese 
Cl. Itala am Südabhange der Alpen weit verbreitet ist, von Süd- 
Frankreich bis Wälsch-Tirol, an vielen Stellen die häufigste so- 
zusagen dominirende ihrer Gattung, und dem entsprechend geht 
sie auch ihrer äusseren Form nach in mannigfache Varietäten 
auseinander, von denen die kürzeren und dalei noch dicken, wie 
mir solche von Verona und Vicenza vorliegen, der Weinheimer Form 
“ ununterscheidbar nahe kommen. Für diese dagegen ist in Deutsch- 
land (nördlich der Alpen) kein weiterer Wohnort aufgefunden wor- 
den; nur hat sie Herr Lommel nach Heidelberg „in seinen Garten 
übergesiedelt, wo sie allem Anschein nach gut zu gedeihen scheint; 
“ein weiterer Versuch der Uebersiedelung auf den Haarlass bei Hei- 
delberg missglückte aber“ (Kreglinger syst. Verz. der in Deutsch- 
land lebenden Binnenmollusken 1870. S. 165). Sie ist innerhalb 
der deutschen Fauna ebensowohl in systematischer als geogra- 
phischer Hinsicht eine isolirte Erscheinung. Fassen wir das Ge- 
sagte zusammen, so drängt sich die Vermuthung auf, Cl. Braunii 
sei nur mit den fremden Reben nach Weinheim gekommen, nicht 
ursprünglich dort zu Hause, sondern italienischer Abkunft, und 
diese Vermuthung haben auch die beiden badischen Conchylio- 
logen, Gysser und Kreglinger, bereits ausgesprochen. 

Da mir nicht bekannt war, ob das Vorkommen dieser Olau- 
silie bei Weinheim in neuester Zeit wieder konstatirt worden ist, 
und die Gefahr des Ausgehens an so isolirten Fundorten immer- 
hin nahe liegt, habe ich mich diesen Herbst bei einer gelegent- 
lichen Durchreise absichtlich deshalb in Weinheim aufgehalten. 
Zunächst ging ich durch Weinberge zur weithin sichtbaren Ruine 
Windeck hinauf, Helix nemoralis und strigella, Bulimus detritus, 
Clausilia biplicata und plicatula boten sich dar, aber von CI. 
Braunii konnte ich keine Spur finden. Dann erkundigte ich mich 
nach den durch Hrn. v. Babo angelegten Rebenpflanzungen und 
wurde nach einem Hügel nördlich der Stadt, am Wege nach 


Ba 


“ dem „Hirschkopf“ gewiesen. Hier belebte bald Cyclostoma ele- 
gans die Hoffnnng aufs Neue, nach einigem Suchen fand sich 
auch neben dem Wege auf einem Sandsteinblock ein Exemplar 
der gewünschten Ülausilie umherkriechend, in Gesellschaft von 
Cl. parvula, und als ich mich in die Weinberge selbst wagte, 
überzeugte ich mich, dass an den direkt nach Süden gewandten 
Mäuerchen derselben diese Seltenheit noch in ziemlicher Menge 
lebt. Nach den mündlichen Angaben von Prof. Braun ist dieses 
aber nicht die Stelle, wo er sie gefunden, die seinige liegt tiefer 
und näher der Stadt. Wenn wir daher, wie wir doch wohl dür- 
fen, ihre Einschleppung durch Hrn. v. Babo mittelst italienischer 
Rebensorten annehmen, so müsste sie schon damals sich etwas 
weiter, über die Weinberge hinaus, ausgebreitet haben, und es 
ist die Frage, ob sie jetzt nicht wieder im Zurückgehen begriffen 
ist; sie scheint seit ihrer ersten Entdeckung daselbst mindestens 
nicht auffällig an Häufigkeit und Verbreitung zugenommen. zu 
haben, soweit das aus dem Resultat eines einmaligen Besuches 
geschlossen werden darf, und es ist daher jedenfalls künftigen 
Besuchern möglichste Schonung derselben zu empfehlen. 
Nächstverwandt mit Cl. Itala ist die krainische Ul. ornata 
Ziegl., welche sich übrigens bis Pettau in Steiermark erstreckt, 
und für diese finden wir ebenso überraschend im Osten Deutsch- 
lands ein anscheinend isolirtes Vorkommen, allerdings bereits in 
zwei benachbarten , aber durch die Wasserscheide der Sudeten 
getrennten Fundorten: am Hausberg bei Mölling unweit Habel- 
schwerdt in der Grafschaft Glatz, durch Dr. Scholtz 1843, und 
bei Brandeis an der Adler in Böhmen durch Dr. Fritsch (Frie) 
um 1866 gefunden; ob hier auch an Einschleppen durch Kultur- 
pflanzen gedacht werden kann, muss ich Ortskundigeren überlassen, 


Beiträge zur Molluskenfauna Südbayerns. 
Von 8. Clessin. 


Den Exceursionen des verflossenen Sommers, sowie den Mit- 
theilungen einiger Freunde verdanke ich die Kenntniss einiger 
für die Fauna Südbayerns neuer Spezies, deren Mittheilung schon 
deshalb von Interesse ist, weil ich darunter 2 bisher nur im 
Norden Deutschlands vorkommende Arten aufzuzählen habe. 


ia 


1. Limax variegatus Drap. erhielt ich kurz nacheinander 
von zwei Fundorten, und zwar von Dillingen aus einem Apotheker- 
Keller und aus einem Keller des Ortes Hutzenhausen, das etwa 
eine Stunde von meinem Wohnorte entfernt liegt; das Benehmen 
der am letztgenannten Orte gefangenen Schnecke ist zu merk- 
würdig, als dass ich selbes nicht mittheilen sollte. In der Wohn- 
stube eines Bauernhauses wurden häufig früh morgens frische 
Schleimspuren einer Schnecke bemerkt, die nicht nur über den 
Fussboden, sondern auch über Möbel, häufig sogar auch über an 
der Wand aufgehängten Kleider liefen. Der Besitzer des Hauses 
liess sich auf Anregung des dortigen, in allen Zweigen der Natur- 
kunde wohlunterrichteten Lehrers keine Mühe reuen, des Thieres 
habhaft zu werden und besuchte deshalb häufig die Stube wäh- 
rend der Nacht zu verschiedenen Stunden, ohne jedoch die 
Schnecke attrapiren zu können. Nach vielen misslungenen Ver- 
suchen erwischte er endlich doch morgens 2 Uhr das Thier, als 
es gerade in einem kleinen Loche am Fussboden, das, wie sich 
später ergab, in den Keller führte, verschwinden wollte, und 
brachte selbes früh morgens im Triumphe seinem Lehrer, der in 
demselben sogleich Limax variegatus erkannte, und mir selbe 
dann später zur Ansicht mittheilte. Lehrer Wieashhhk hatte 
schon vorher vermuthet, dass Limax variegatus die Schleimspuren 
verursache und dass diese Schnecke sicher im Keller des Hauses 
zu finden sein müsse. Trotz genauester mehrmaliger Durchsuchung 
des Kellers war jedoch in demselben keine Schnecke zu finden. 
Die nächtliche Lebensweise dieses Thieres ist hiermit sicher er-. 
wiesen; sie scheint gegenüber anderer Arten ihres Genus sehr 
beweglich und lebhaft zu sein und ungewöhnlich weite Excur- 
sionen zu unternehmen, wobei sie von grossem nn ge- 
leitet wird. 

2. Hyalina Draparnaldii Beck fand ich an den Stadtmauern 
bei Lindau am Bodensee. Ueber eine andere grosse Hyalina aus 
den bayrischen Alpen werde ich ein anderes Mal eingehender 
berichten. 

3. Helix rubiginosa Ziegl. Diese Schnecke, bisher mit Sicher- 
heit nur aus Norddeutschland bekannt, wurde von Herrn Her- 
mann Dietz, dem Secretair des naturhistorischen Vereins in Augs- 
burg, bei Krain am Lech in ziemlicher Menge gefunden. Sie ist 


ab 0 u 


. 


sicher bestimmt. Herr Dietz hat nämlich eine Anzahl Thiere 
auf ihre Pfeile untersucht, und bei allen nur gewundene gefun- 
den, die genau mit den Abbildungen Lehmann’s übereinstimmen. 

4. Helix coelata Stud. Diese Schnecke lebt ziemlich häufig 
hier an der Böschung des Bahnhofes, die mit Conglomeratsteinen 
bekleidet ist. Ich besitze sie zwar schon seit längerer Zeit; es 
ist mir aber erst vor kurzem gelungen, die sichere Bestimmung 
derselben durch Herrn Prof. Mousson zu erhalten. Helix coelata 
Studer gilt als eine nur das Juragebiet bewohnende Species. 

5. Die bei Augsburg sich findende, von Alten als Helix 
thymorum beschriebene Schnecke habe ich in meiner Fauna von 
Augsburg als Helix candidula Studer aufgeführt. v. Martens be- 
zweifelt bei Besprechung meiner Arbeit (Malak. Blätter XIX. 
Bd. p. 198) diese Annahme und ist der Meinung, dass die Augs- 
burger Schnecke Helix striata Müll. —= costulata Nils. sein dürfte. 
Herr Dietz hat nun in neuester Zeit Hel. thymorum Alten in 
grosser Menge an den Abhängen des Rosenauberges gefunden 
und auch viele Thiere auf die Pfeile untersucht. Alle untersuch- 
ten Thiere hatten nur einen langen Pfeil, und hiermit wird 
meine - Angabe, dass Hel. thymorum Alten — Hel. candidula Stud. 
ist, als richtig erwiesen sein. Dennoch ist aber die Augsburger 
Schnecke so auffallend stark rippenstreifig, und namentlich finden 
sich viele Exemplare unter einer grösseren Menge derselben, die 
eine eigenthümliche, breite Bänderverzierung besitzen, welche 
den grösseren Theil der Oberseite der Umgänge einnimmt. Diese 
Hel. candidula unterscheidet sich daher durch ihr Gehäuse ziem- 
lich wesentlich von jenen Exemplaren, welche bei München, sowie 
entlang des Jura gefunden werden und ich bin daher der Mei- 
nung, dass für selbe der v. Alten’sche Name thymorum zu erhal- 
ten und dass dieser als Varietät unter candidula zu stellen ist. 

6. Olausilia nigricans Pult. war mir bisher aus Südbayern 
nicht bekannt geworden. Bei einer Excursion in das bayrische 
Gebirge fand ich die Schnecke sehr zahlreich vom obersten Theile 
des Loisachthales bis zum Plansee und in den Umgebungen von 
Hohenschwangau. V. Gredler führte dieselbe längst aus Nordtirol 
an. Auffallend bleibt es jedoch, dass sie dem östlichen Theile 
der bayrischen Alpen zu fehlen scheint; ich habe wenigstens 
östlich des Inns immer nur Claus. dubia getroffen. 


a 


7. Pupa striata Gredler habe ich am Lauterbachfalle bei 
Mittenwald, am Plansee (hart an der Strasse am westlichen Ende 
derselben gegen Reute zu) und an der Strasse von Reute nach 
Füssen, an einer abgesprengten hohen Felswand gesammelt. Diese 
kleine Pupa lebt, ihrer nächsten Verwandten Pupa minutissima 
Hartm. völlig entgegengesetzt, an sehr feuchten, von Quellen 
schwach überrieselten Stellen, wo sie an der Unterseite von Steinen 
und Holzstücken sitzt. 

Mein schönster Fund ist: er 

8. Amphipeplea glutinosa Müll. Sie lebt in einer durch 
Flusscorrectionsbauten hart an der Donaubrücke bei Dillingen 
gebildeten, sehr kleinen Altwasserpfütze. Diese bisher in Deutsch- 
land nicht südlicher als Bonn und Leipzig beobachtete Schnecke 
findet sich in ungeheurer Menge in diesem erst vor einigen Jah- 
ren von der Donau abgebauten Altwasser, in dem ich noch im 
Frühjahre 1872 gar keine Mollusken bemerkt hatte. Am 11. 
August 1873 entdeckte ich sie in der erwähnten Pfütze mit Lim. 
ampla Hartm. und Lim. auricularia typ. neben Planorbis cari- 
natus Drap.; sie war ziemlich reichlich vorhanden, dennoch waren 
die genannten beiden Limnäen, die hier ebenso scharf auseinan- 
der gehalten sind, wie ich dies auch anderwärts, wo sie zusam- 
menleben, bemerkt habe, weit zahlreicher durch Individuen aller 
Altersstufen vertreten. Ich fand jedoch von allen den genannten 
Mollusken kein völlig ausgewachsenes Exemplar, das sich für 
Lim. ampla durch Aufschlagen des Mundsaumes bemerkbar ge- 
macht haben würde. Von Amphipeplea glutinosa, die rascher zu 
wachsen scheint, fanden sich schon sehr grosse Thiere vor. Da 
ich in den Vorjahren in derselben Pfütze, die ich jährlich mehr- 
mals besucht hatte, nie Mollusken bemerkt habe, vermuthe ich 
mit aller Sicherheit, dass selbe erst im verflossenen Frühjahre 
ihre Bevölkerung erhielt, und da zu der Pfütze jeder Zufluss 
ausser .etwa durch stark fluthendes Hochwasser undenkbar ist,- 
so glaube ich mit aller Bestimmtheit annehmen zu können, dass 
die Mollusken durch Wasservögel in diese gebracht wurden, — 
Am 23. October habe ich die Pfütze wieder besucht. Seit meinem 
letzten Besuche war aber in der Individuenzahl der sie bewoh- 
nenden Spezies eine grosse Veränderung vorgegangen. Amphi- 
peplea glutinosa war nun in zahllosen Exemplaren, namentlich 


N 


jüngeren Thieren vorhanden; dagegen waren die beiden Lim- 
näen geradezu selten geworden; ich konnte nur mehr wenige 
Exemplare von Lim. ampla mit sehr stark umgestülpten Mund- 
saum und von Lim. auricularia erhalten; jüngere Individuen 
dieser beiden Spezies sah ich keine mehr. Es scheinen demnach 
die Entwickelungs-Bedingungen für Amph. glutinosa hier sehr 
günstig zu sein und deshalb werden wohl die beiden anderen 
Arten ihr die Pfütze allein überlassen müssen, resp. sie werden 
im Kampfe ums Dasein ihren Gegnerinnen unterliegen müssen. 
Dass ich diesen höchstinteressanten Vorgang fortlaufend sorgfäl- 
tig beobachten werde, brauche ich wohl nicht zu versichern. 

9. Valvata alpestris Shuttleworth findet sich in einigen in 
den Alpen gelegenen Seen; ich habe sie bis jetzt gesammelt: 
im Königssee, im Achensee, im Clansee und im kleinen Lauter- 
‘see bei Mittenwald. Die Schnecke ist für diese in den Alpen 
selbst gelegenen, sehr tiefgründigen Seen sehr charakteristisch, 
da die vor den Alpen selbst gelegenen grossen Seen nur Vai- 
vata contorta Mke. beherbergen. 

10. Bythiniella eylindrica Parr. traf ich in einer Quelle bei 
Rosenheim, sehr nahe am Uter des Inns, etwas unterhalb der 
Innbrücke. Die kleine zierliche Bythiniella, mit Byth. Schmidtii 
Charp. zum 'Formenkreise der Byth. viridis Poiret gehörig, ist 
erst von sehr wenigen im Erzherzogthum Oestreich gelegenen 
Fundorten bekannt; Rosenheim ist daher der westlichste Ort 
ihres Vorkommens. — Byth. Schmidtii Charp. ist nicht nur in 
den bayrischen und Nordtiroler Alpen sehr weit verbreitet, son- 
dern findet sich auch ausser dem Isarthale im Lechthale, wo sie 
bis Scheuring, eirca 2 Stunden unterhalb Landsberg, herabgeht. 
Neuerdings wurde sie sogar von Herrn Dr. Conrad Miller bei 
Leutkritz im Württembergischen Oberschwaben, gefunden. 


Gesellschafts - Angelegenheiten. 


Für die Normalsammlung eingegangen: 


Einige See- und Landeonchylien von Capstadt durch Herrn 


Consul Adler. 


BEN) 


Eingegangene Zahlungen. 
Bis 21. Januar 1874. 


* Zahlungen für das Nachrichtsblatt . . . a Dr Re ISIN LIE Tanc-—e 
Rn für Nachrichtsblatt und Tauschverein a £ une 203 

ze n für Nachrichtsblatt und Jahrbücher . 30 
Sr n für Nachrichtsblatt, Jahrbücher und Tauschverein 6. 20. 


” 


Von den Herren: f Dr. von Fritsch, H., *** Herm. Strebel, H., *** Aug. 
Gysser, $S., TLappe, N., f Kretzer, M., 7G. Schacko, B., f Graf Otting, M., 
+ Prof. Semper, W., f Dekan Sterr, D., f Dr. L. Eyrich, M., + Dr. K. Koch, W., 
+S. Clessin, D., f Naturf. Gesellschaft, Görlitz, 7 Dr. A. Hensche, K., *** Th. 
Wilkens, C., FMilde, L., * W. Jenisch, G., *Dr. Nowicki, K., * Graf F. Egger, T., 
* Graf G. Egger, T., Dr. Ressmann, R., + Dr. O. Reinhardt, B., *** Hptm. 
v. Heyden, F., FE. Mangold, P., *" A. Baumann, M., ** Prof. Sandberger, W.., 
*Dr. Haupt, B., * Prof. Movebius, K., f Dufft sen, R., *** Prof. Troschel, B., 
+ Dr. Kraetzer, D., ** Dr. Weinland, U., 7 Jetschin, C., *** Baron Dazur, B., 
##* Stadtr. Friedel, B., F Koch, Güstr., *** Wiegmann, J., } Arndt, B., FA. 
Poppe, Brem., f Gmeleh, M., f Weinkauff, Cr., FH. Arnold, N. Ausserdem bei 
Herrn Dr. Kobelt eingegangene Beiträge von den Herren Notling, M., (für 1873 
u. 1874), Schwab, Mk., Walser, Sch., Sutor, H., Löbbecke, D., Hans, E. 


Zur geneigten Beachtung. 
"ns empfiehlt sich dringend für Mitglieder, welche ihre Beiträge noch 
nicht bezahlt haben, gütigst folgendes zu beachten. | 

1) Diejenigen, welche gesonnen sind, die „Jahrbücher“ weiter zu nehmen, 
werden freundlichst ersucht, dies entweder dadurch zu constatiren‘, .dass 
sie den Betrag dafür an die Verlagshandlung einsenden, oder ihr durch 
Brief oder Correspondenzkarte anzeigen, dass sie zu abonniren wünschen. 

2) Diejenigen, welche dagegen auf die „Jahrbücher“ nicht reflektiren, sind 
höflichst gebeten, das 1. Heft unter 4Band zurückzusenden, oder brieflich 
die Weitersendung abzubestellen. 

3) Alle Exemplare, über welche bis zum Erscheinen des 2. Heftes der „„Jahr- 
bücher‘‘ am 1. April, keine Entscheidung eingegangen ist, werden unter 
Postvorschuss versandt, doch wird darauf aufmerksam gemacht, dass diese. 
Weise die kostspieligste, sowohl für die Mitglieder, als auch für die Gesell- 
schaft ist, und daher möglichst zu vermeiden. 

4) Für dieim Ausland lebenden Mitglieder sei bemerkt, dass die unter- 
zeichnete Buchhandlung als Zahlungsmittel aunimmt: alle soliden Banknoten 
der europäischen und amerikanischen Länder. Posteinzahlungen nach 
hier sind zulässig aus: Belgien, Dänemark, Grossbritannien, Italien, Süd- 
Australien, Holland, Schweiz, Schweden, der Nordam. Union, Norwegen, 
Constantinopel, Alexandrien bad Tunis. 

Buchhandlung von Johannes Alt, Frankfurt a. M. 


Bei Herrn Heynemann sind für 1874 folgende Zahlungen eingegangen 
und der unterzeichneten Buchhandlung zur Verrechnung übergeben worden: 
Von den Herren: Dr. Schaufuss in D. Thlr. 1. 10, Riess in H. Thlr. 1, 
Dr. Gobanz in Kl. Thlr. 2, Dr. Nitsche in L. Thlr. 8, Dr. Moesch in Z. Thlr. 1, 
Dr. Flohr in D. Thlr. 7. 
Buchhandlung von Johannes Alt, Fr yankfurt” a. M. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 3. März 1874. 


Nachrichtsblatt 


der ablisehen 
Malakozoologischen Gesellschaft. 


Sechster Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Die Jahresringe der Süsswasser-Bivalven. 
Von 8. Clessin. 


Im laufenden Winter hatte ich lebende Unionen und Ano- 
donten zum Vergleiche mit einigen Alkohol-Exemplaren der 
Genera Spatha und Mutela nöthig, welche ich der Güte des 
Herrn Jickeli zu verdanken hatte. Lebende Unionen waren leicht 
‚zu bekommen; infolge des milden Winters waren die Bäche eis- 
frei und ich sammelte in kürzester Frist eine genügende Anzahl 
von Unio batavus. — Um Anodonten zu holen, ging ich an 
eine mir als zuverlässig bekannte Stelle, wo ich erwarten konnte, 
sicher welche zu erhalten. Als ich aber an derselben ankam, 
fand ich das Altwasser, in dem die Muscheln lebten, mit einer 
so dieken Eiskruste bedeckt, dass ich auf dem Eise nach allen 
Richtungen hin herumgehen konnte. Nur an den Rändern war 
auf der der Sonne zugekehrten Seite ein kaum fingerbreiter 
eisfreier Raum. Schon wollte ich, ohne meine Absicht erreicht 
zu haben, heimkehren, als mir einfiel, doch einen Versuch zu 
wagen, um Anodonten zu bekommen. Ich schlug das Eis mit 
Hülfe meines derben Stockes auf etwa eine Strecke von 1 Meter 
Länge und ein halb Meter Breite längs des Ufers ein, und in 
kurzer Zeit gelang es mir, 3 Muscheln mit meinem an den 
Stock gesteckten Seiher hervorzuholen. Die Anodonten gehören 
ihrer Form nach zu Anodonta cellensis, var. ventricosa C. Pfeiffer 
und waren derart mit Wasser gefüllt, dass die Thiere ihre 
Schalen nicht vollständig schliessen konnten, und dass der 


Mantelrand fast entlang des ganzen Unterrandes hervorsah. Erst 
VI. 3 


2: 


nach vielem Drücken, und nachdem die Muschel eine halbe 
Stunde lang in der offenen Hand getragen worden war, war so 
viel Wasser aus derselben entfernt worden, dass sich die Schalen- 
ränder vollkommen schliessen konnten. Die Muscheln stacken 
im Erdreiche an der Böschung des Altwassers und waren fast 
genau an derselben Stelle, wo ich ihre Schwestern im Sommer 
gesammelt hatte. Ueberraschte mich einestheils die Lebensthätig- 
keit, in der ich die Muscheln unter dem 4 Centimeter dieken 
Eise getroffen hatte, so war mir doch auch nicht minder auf- 
fallend, dass alle 3 Anodonten ungemein häutige 
Ränder hatten, wie ich sie nie im Sommer beobachtet hatte, 
und wie ich sie jetzt selbst bei 2 noch jungen Exemplaren fand. 
Dieselbe Erscheinung war mir auch an den Tags vorher ge- 
sammelten Unionen aufgefallen, obwohl die häutigen Ränder 
hier weniger deutlich hervortraten. 

Nach dieser Beobachtung glaube ich zu folgenden Schlüssen 
berechtigt zu sein: 

1) Die Süsswasserbivalven u keine Winter- 
ruhe ein, während welcher gleich den Landmollusken ‚jede 
Lebensthätigkeit eingestellt wird, und 

2) sie sind während des Winters nicht im Stande, ihre 
Schale weiter zu bauen, weil eine Ablagerung von Kalkschichten 
nicht stattfindet. Pre 

Das Einstellen der Lebensgewohnheiten während der kalten 
Jahreszeit ist für die Bivalven durch die Beschaffenheit ihrer 
Wohnorte nicht bedingt. Sie leben nur in Gewässern, welche, 
sei es wegen ihrer Tiefe, sei es, weil die Bewegung des Wassers 
es verhindert, nie vollständig bis zum Grunde gefrieren können. 
Wo dieses der Fall wäre, müssten alle Mollusken schon im’ ersten 
Winter getödtet werden. Da das Wasser bei + 4° R. am schwer- 
sten ist, so muss jedes kältere Atom Wasser an die Ober- 
fläche steigen, und kann sich nur an dieser, bei deren Berührung . 
mit kälterer Luft, eine Eisdecke bilden. Sobald dies geschehen 
ist, schützt sie das darunter sich befindliche Wasser vor weiterer 
Abkühlung, indem sie es der directen Berührung mit der Luft 
entzieht, und wenn sich auch die Eisdecke nur durch Verdicken 
nach unten verstärken kann, so hat dies doch nur wenig Einfluss 
auf die tiefer liegenden Wasserschichten. Die am Grunde der 


a 


Gewässer lebenden Thiere werden daher wenig oder gar nicht 
von der Bildung einer Eisdecke über ihrem Wohnorte berührt, 
und sie können ohne Störung ihre gewöhnten Lebensverrich- 
tungen, wie im Sommer, fortsetzen, zumal da sie als Kiemen- 
athmer für Wasserathmung organisirt sind und desshalb kaum 
durch Abschluss des Wassers von der atmosphärischen Luft 
durch die Eisdecke leiden werden. Dieser letztere Umstand mag 
dagegen für die durch Lungen athmenden Wasserschnecken sehr 
in Betracht kommen, weil sich diese gewöhnlich im Schlamme 
der zugefrierenden Gewässer vergraben, und eine Winterruhe 
einhalten. 

Der häutige Saum, welchen die Bivalven während des Win- 
ters aus ihrem Mantelrande und zwar vorzugsweise um den 
- Vorder- und Unterrand, in mehreren auf einander geschichteten 
Lagen absetzen, gibt uns davon Zeugniss, dass der Mantelrand 
seine ausscheidende Thätigkeit im Winter nicht einstellt; ja es 
will mir sogar scheinen, als ob er zu dieser Jahreszeit pro- 
ductiver sei, als im Sommer. Dagegen scheint der übrige 
Theil des Mantels, dem die Absetzung der Kalkstoffe obliegt, 
im Winter seine Thätigkeit gänzlich auszusetzen. Ob der Grund 
dieser Erscheinung im Mangel von Kalk, oder in der doch etwas 
niedrigeren Temperatur des Wassers, oder in anderen, während 
des Winters geänderten Verhältnissen liegt, darüber wage ich 
keine Vermuthung auszusprechen. Die Ablagerung der Kalk- 
schale erfolgt schichtenweise, so dass diese jedes Jahr etwas 
stärker wird und ihre grösste Stärke erst im höchsten Alter er- 
reichen kann. Die schichtenweise Ablagerung der Kalk- und 
Perlmutterschichte zeigt sich am deutlichsten bei fossilen, im 
Sande gefunden werdenden Schalen, die oft bei leisester Be- 
rührung in lauter kleine Schieferplättchen zerfallen. Eine Schich- 
tung kann aber nur da stattfinden, wo keine ununterbrochen 
fortdauernde Ablagerung stattfand, und wo die gleichartige Ab- 
lagerung wenigstens auf einige Zeit unterbrochen wurde, so dass 
die aufeinander folgenden Schichten doch nicht vollkommen 
homogen sein können, sei es auch nur der Zeit ihrer Ablagerung 
nach. Die im Winter producirten Bündel häutiger Säume an 
den Rändern der Muscheln werden bei späterem Weiterwachsen 
der Schale, resp. bei nachfolgender Kalkunterlage der im Sommer 


Zr ID 


sich neu bildenden Epidermishaut, die Winterperiode 
der Muschel anzeigen. Sie werden zwar gewöhnlich sehr bald 
abgestossen, es bleibt aber immer eine ihre Stelle bezeichnende 
Linie an der Aussenseite der Muschel zurück, die gewöhnlich 
ausser dunklerer Färbung auch durch eine seichte Rinne be- 
zeichnet ist. Der Theil der Schale, der demnach zwischen zwei 
solchen Linien oder Streifen liegt, bezeichnet den Zuwachs, 
welchen die Muschel in einem Jahre ansetzte, und desshalb 
können diese deutlich hervortretenden Streifen als „Jahres- 
ringe“ bezeichnet werden. Die Jahresringe sind nicht bei allen 
Muscheln gleich und es wirken auf ihre deutliche Ausprägung 
verschiedene Verhältnisse ein, von denen wir noch einige hervor- 
heben wollen. 

Nach meinen Beobachtungen haben Muscheln fliessender 
Gewässer im Ganzen weniger scharf markirte Jahresringe, als 
solche stehender Gewässer; und ebenso sind sie bei Muscheln 
warmer Länder meistens gar nicht angedeutet. Hiervon machen 
jedoch die Species des Genus Spatha, die im heissen Theile 
Afrika’s leben, eine auffallende Ausnahme, welche jedoch durch 
ihre Aufenthaltsorte erklärt wird. Fast alle Spezies dieses Genus, 
von dem ich die dünnschaligen und verlängerten Arten, ähnlich 
Spatha (Mutela) coelestis Lea wegen wesentlicher Differenzen der 
Thiere ausschliesse, leben in den Ueberschwemmungs-Gebieten 
grosser Flüsse, welche während der trockenen Jahreszeit nicht 
unter Wasser bleiben. Die Muscheln des Genus Spatha graben 
sich dann tief in den feuchten Schlamm ein, und erwarten in 
demselben verborgen den Eintritt der Regenzeit und die Ueber- 
Huthung ihres Wohnplatzes. Die Species dieses Genus werden 
demnach nicht durch den Winter, sondern durch den Sommer 
im normalen Weiterbau ihrer Schalen gestört. Sie verbringen 
aber ebensowenig wie unsere Unionen und Anodonten die Zeit 
ihres Eingeschlossenseins in absoluter Ruhe, sondern bilden wo 
möglich noch stärkere Epidermishäute als diese, wenigstens sind 
bei sämmtlichen Species, die ich in natura gesehen, die Jahres- 
ringe viel deutlicher markirt, und meistens durch viel tiefere 
Rinnen bezeichnet, als es bei Anodonten unserer Gegenden der 
Fall ist. Das Abbrechen von kleinen Schalstückchen längs des 
Randes, und die vor allen anderen Geschlechtern ihrer Familie 


N 


ausgezeichnete und ungewöhnlich starke Anheftung des Thieres 
an seine Schale lassen darauf schliessen, dass diese Muscheln sich 
sogar im festeren, eingetrockneten Schlamme noch fort bewegen. 


Dinkelscherben, 7. Februar 1874. 


Gesellschafts - Angelegenheiten. 
Neue Mitglieder: 


176. Herr Wiegmann, Apotheker in Jüterbogk. 


1874. Tausch-Catalog. No. I 
Zonites Mk. | Pfsg. 
croaticus Fer. Croatien — | 20 
acies Partsch Dalmatien — | 20 
Leucochroa 
mograbina Morelet Mogador — all) 
mogadorensis Bourg. „ 1 | 
tureica Chemn. > a a 
degenerans Mouss. » — 
Helix 
Dehnei Rossm. Mogador — | 60 
erythrostoma Phil. ig — "90 
argonautula Webb. »5 — | 30 
Kollari Zelebor Serbien — /| 30 
trizona Zgl. Mehadia — , 20 
sebinensis Kob. (vittata Jan.) Oberitalien — | 30 
macrostoma Zgl. Palermo — | 80 
faustina Zgl. Siebenbürgen — | 20 
globularis Zgl. Tarent, Palermo — | 20 
platychela Mke. Palermo — | 830 
sicana Fer. h; — | 30 
Mazzullii Jan j; — | 50 
aethiops Bielz Siebenbürgen — | % 
Calypso Benoit Sieilien al 
Gargottae Phil. ” '— !1% 
atlasica Mousson Marocco 1 — 
Beaumieri Mousson 4 1 - 
nebrodensis Pir. Sieilien — | 30 
Balea 
Haueri Bielz Siebenbürgen — | 20 
lactea Bielz hr — 15 
var. glorifica Bielz > — 1 
glauca Bielz 54 — |) 
livida Mke. 55 — | 10 


30 


Clausilia MI Ei: 

Bielzi Pfr. Siebenbürgen IN 
Fussiana Bielz ” — 120 
var. pruinosa a — 220 
Lischkeana Parr. " —  % 
var. controversa % — | 20 
plumbea Rossm. n — /10 
var. cornea » — 10 
elegans Blz. = — ).10 
vegalis M. Blz, > —A 
marginata Zgl. „ — | 
transsylvanica Zgl. > —.l 
rugieollis Zgl. > — N 
concilians Ad. Schm. 55 — , W 
eritica Blz. a — |10 
latestriata Blz. er — 10 
pumila Zgl. Be — | 10 
Lompedusae Calcara Lampedusa — 20 
puncticulata Küster Calabrien I — | 20 
cerassicostata Benoit Sieilien — | 30 
pachychila Küster Dalmatien - — | 10: 
Pfeifferi Küster » — | 10 


1.641. 


162. 


163. 


164. 
163. 


Ferner: Versteinerungen von Tarent und Palermo & 25 Pf. pr. Species. 


Für die Bibliothek eingegangen: . 
Journal de Conchyliologie, No. 4. 1875. 
Benoit, L., Ilustrazione sistematica critica iconografica de’ 
Testacei estramarini della Sicilia ulteriore e delle isole 
eirconstanti. Heft 1—4. — Vom Autor. — 
Clessin, 9., über Missbildungen der Mollusken und Rn 
Gehäuse. Vom Verfasser. 
Journal de Conchyliologie, 1874. 1. 
Nyst, H. P., Tableau synoptique et systematique du genre 
Scalaria. Vom Verfasser. 


Literatur-Bericht. 


Cllessin, S., über Missbildungen der Mollusken und ihrer Gehäuse. (Im 


22. Jahresberichte des naturhistorischen Vereins zu Augsburg.) 


Wir machen unsere Mitglieder auf diese sehr gründliche, an Beobachtungen 


reiche, aber keines Auszugs fähige Arbeit hiermit ausdrücklich aufmerksam. 


5 — 3l — 


Journal de Conchyliologie. 1874. I. 


P- 


P- 


P- 


P- 


5. Mousson, A, Coquilles terrestres et fluviatilis recueillies par M. le 
Dr. Alex. Schlaefli en Orient. — Als neu werden beschrieben: Helix 
derbentina var. suberrans, muscicola var. Merssinae, Chondrus septem- 
dentatus var. borealis; Hel. commeata, mesopotamica, caesareana var. 
media, Chondrus arctespira, Pupa orientalis var. nitida, scyphus var. 
mesopotamica, Ancylus radiolatus var. orientalis, Melanopsis costata 
var. tureica, Neritina Karasuna, meridionalis var. mesopotamica, — Hel. 
mesopotamica var. Ghaesiana, Bul. samavaönsis, Acicula minuta, Limnaea 
euphratica nebst var. angustior, canalifera, hordeum, Physa Brocchii 
var, approximans, lirata, Planorbis intermixtus, Bythinia ejecta, Mela- 
nopsis nodosa var. moderata, Neritina euphratica, Schlaefilii, Anodonta 
Vescoiana var. mesopotamica, Schlaefflii, Cyrena Tigridis. — Leider sind 
keine Abbildungen beigefügt. Wir werden auf diesen wichtigen Beitrag 
zur Fauna europaea zurückkommen, sobald die demnächst zu erwartende 
Bearbeitung der von Hausknecht gesammelten vorderasiatischen Con- 
chylien durch Ed. von Martens erschienen ist. 


. 60. Morelet, A., sur l’Achat. Dohrniana Pf. Die Art wird für verschieden 


von Bandeirana sowohl als von Welwitschii erklärt. 


. 62. Deshayes, @. P., Description d’un Cöne nouveau des Antilles (C. Mazei). 
. 66. Crosse, H., Description du nouveau genre Ravenia. Cfr. J. C. 1853. p. 69. 


70. Lienard, E., Description d’un Murex nouveau provenant de Tile 
Maurice (M. Crossei). 

71. Crosse, H., Description de Mollusques nouveaux. 

76. Orosse et Fischer, Description du nouveau genre Euptychia de Madagascar. 


. 82. Orosse, H., Description de Mollusques terrestres nouveaux provenant 


*"de l’ile de Haiti. 


. 89. Orosse, H., Catalogue des especes du genre Mero&, accompagne de 


la deseription d’une espece nouvelle. Vierzehn lebende und eine fossile 
Art, neu M. Roetersiana. 


. 97. Crosse, H., Description de Mollusques inedits provenant de la Nou- 


velle — Caledonie. 


. 104. Crosse, H., Diagnoses molluscorum, Novae Caledoniae incolarum. 


(Zonites Hamelianus, Helix costulifera var. major, Bazini, prevostiana, 
Corymbus, Taslei, vimontiana, Tornatellina Mariei, Diplommatina Mon- 
trouzieri, Helicina Gassiesiana, Noumensis, Hydrobia Gentilsiana). 


. 112. Heude, R. P., Diagnoses Molluscorum in fluminibus provinciae 


Nankingensis collectorum (Unio Pfisteri, rufescens, celtiformis, Heudei 
Bazin, capitatus, pisciculus, Languilati; Monocondylaea nankingensis, 
Anodonta edulis, Mycetopus iridineus). 

118. Crosse, H., Diagnoses Molluseorum Martinicensium novorum (Buli- 
mulus Mazei, Helicina Mazei, euglypta). 

120. Tournouer, R., sur le Cerith. bidentatum Grat., et sur le €. ligni- 
tarum Eichw. 

127. Bibliographie. 


— 2 — i 


Nyst, H. P., Tableau synoptique et synonymique des espöces 
ira et fossiles du Genre Scalaria. Extrait des Annales 
de la Societ& Malacologique de Belgique. 


In dieser sehr fleissigen und gründlichen Arbeit werden nicht weniger als 
357 Arten der genannten Gattung mit genauem Nachweis der Schriften, 
in welchen sie publieirt und abgebildet sind, beschrieben; es gehören 
davon 162 der Jetztzeit, 161 dem Tertiär, 51 der Kreide und 4 dem 
Jura an. — Der Verfasser hat, wie er am Eingang erklärt, die Absicht, 
einen Nomenclator aller bekannten lebenden und fossilen Arten, deren 
Zahl er auf 36,000 — gewiss nicht zu hoch — anschlägt, herauszugeben. 
Das Bedürfniss eines solchen ist dringend, und unsere Leser werden sich 
erinnern, dass Ref. schon im vorigen Jahre die Absicht aussprach, in 
dem neuen Jahrbuch solche Cataloge einzelner Gattungen zu veröffent- - 
lichen, wie es schon früher im American Journal of Conchology geschehen. 
Führt Herr Nyst, wie wir hoffen, seinen Plan in derselben Weise aus, 
wie er mit der Gattung Scalaria den Anfang gemacht, so würde dieses 
Bedürfniss für lange Zeit hinaus vollständige Befriedigung finden. — Auf 
der beigefügten Tafel sind acht neue fossile Arten (Duchasteli, Bruxellen- 
sis, Weyersi, Vincenti, Gorisseni, Honii, Hennei, pertusa) abgebildet. 


Mittheilungen und Anfragen. 

Wer weiss Auskunft zu geben über folgende Conus Arten von der West- 
küste America’s, durch Carpenter angeführt: Conus ravus Gould; C. ferrugatus 
Sowerby, C. pusillus Gould non Chemnitz und C. eincetus Valenciennes non 

Swains. Um gefällige Auskunft bittet H. C. Weinkauff. 
Berichtigung. ne 
In meinem Aufsatze im Nachrichtsblatte No. 2. sind einige Ortsnamen 


völlig entstellt: 
20. Zeile 3. von oben muss es heissen Kutzenhausen statt Hutzenhausen. 


P- 

p. 20. unterste Zeile n Rain statt Krain. 

p: 23. Zeile 14 v. oben " Plansee statt Clansee. 

p-. 23. Zeile 30 v. oben a Leutkirch statt Leutkritz. 


S. Clessin. 


Eingegangene Zahlungen. 
Vom 21. Januar bis 21. Venen: au 


* Zahlungen für das Nachrichtsblatt . . . . *. SANDER 
4 für Nachrichtsblatt und Tauschvereim . . - - -» 12020: 
Se A für Nachrichtsblatt und Jahrbücher . . null. —ee 
7 s für Nachrichtsblatt, Jahrbücher und Tauschverein a AR 


Von den Herren: } Schepmann, R., ** Eichler, $., * Dr. Poulsen, K., * Dr. 
Moeıch, K., #"* Kastner, B., *"* W. v. Vest, #** Schwab, M., * Pareyss, W., 
rLüders, L,, fDickin, F., *Lischke, E., ** Usbeck, R., *Hille, M., + Dr. 
Beettger, F., *** Dr. Neumayr, M., #** Ubahgs, M., *Dr. Klotz, L., *** Jeffreys, L., 
®* Leche, L., * Tischbein, + Westerlund, * Andersen, } Appelius, ** Caifassi. 

Die verehrl. Mitglieder werden wiederholt freundlichst gebeten, sich über das 
Abonnement auf die ‚Jahrbücher‘ gefl. zu entscheiden und das 1. Heft entweder 
u oder die Fortsetzung zu bestellen. Die Verlagsbuchhandlung. 


Redieirt von Dr Iw Kobelt. Des von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No.4 April 1874. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Sechster Jahrgang. 


An unsere Mitglieder! 


In wenigen Tagen erscheint das 2. Heft unserer Jahrbücher, 
worauf ich mit dem besonderen Bemerken aufmerksam mache, 
dass alle Mitglieder, welche bis jetzt das 1. Heft nicht zurück- 
geschickt haben, selbstverständlich als Abonnenten betrachtet 
werden und auch das 2. Heft erhalten. Ich verweise in dieser 
Beziehung auf die Mittheilungen der Verlagsbuchhandlung im 
Nachrichtsblatt No. 3 und wenn demgemäss von derselben verfahren 
wird, so rechne ich darauf, dass es im Einverständniss der be- 
treffenden Mitglieder geschieht. Bei dieser Gelegenheit freut es 
mich constatiren zu können, dass die rege Thheilnahme, welche 
unser‘ neues Unternehmen von Seiten unserer Mitglieder gefunden, 
dessen Erfolg ausser allen Zweifel gesetzt hat. So kann bei all- 
seitiger Unterstützung aus kleinen Anfängen ein befriedigendes 
Werk hervorgehen und wie Redacteur und Verleger ihren eigenen 
Vortheil völlig preiszugeben geneigt sind, um die neue Gesell- 
schaftsschrift möglichst wenig zu belasten, so haben die Abon- 
nenten die Genugthuung, dass sie an ihrem Theil das Richtige 
gethan haben. Aber je grösser die Zahl der Abonnenten, desto 
besser natürlich die Ausstattung, und wenn die Tafeln im ersten 
Heft, obgleich sie für den Fachmann als vollkommen genügend 
erklärt worden sind, etwa nicht überall entsprochen hätten, so 
wird das nächste Heft den Beweis liefern, dass der Zusammen- 
fluss von grösseren Mitteln mehr zu leisten möglich macht. Schliesse 
sich also kein Mitglied aus und unsere Publikationen werden 
dann immer mehr ihren Rang als Muster sowohl was Gediegen- 
heit der Arbeiten, Reichhaltigkeit des Inhalts, künstlerische Aus- 

vI. 4 


u RS 


stattung, als auch was rasches und pünktliches Erscheinen betrifft, 
behaupten. ct 
Um ferneren Missverständnissen vorzubeugen, erkläre ich 
ein für allemal, dass 25 Separatabdrücke jederzeit geliefert und 
sobald die Möglichkeit eingetreten ist, Honorar bewilligt wird. 
Sachsenhausen, 31. März 1874. IE 
D. F. Heynemann. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Eine neue Deutsche Cionella nebst einem Verzeichniss der auf der 
Schwäbischen Alp um Hohen-Wittlingen lebenden Weichthiere. 


Von Dr. D. F. Weinland. 


Es sind nunmehr vier Jahre, dass ich die Weichthiere 
der Umgegend meines Wohnsitzes zu Hohen-Wittlingen bei 
Urach, aufder Schwäbischen Alp, 2121’ über dem Meere 
gelegen, eifrig beobachte und sammle. Ich habe neben vielen 
biologischen Notizen eine recht reichhaltige Collection der Alp- 
mollusken zusammengebracht, und nun neuerdings begonnen, die 
Resultate zusammenzustellen, als ich bei Gelegenheit einer noch- 
maligen Revision der schwierigen kleinen Hyalina-Arten. aufs 
Neue das Grundmoos einer Wiese ganz in der Nähe meiner 
Wohnung durchmusterte und dabei einen höchst merkwürdigen 
Fund that. 

Die gemeine Cionella lubrica, Müll. ist hier ziemlich häufig 
und man braucht, zumal jetzt im September, nur ein Brett auf 
eine Wiese zu legen, um Morgens immer gewiss einige ablesen 
zu können. Dieselbe erreicht hier durchschnittlich eine Grösse 
von 51), Mm. Es finden sich übrigens auch, zusammen mit den 
gewöhnlichen, einzelne sehr kleine, nur 4 Mm. lange, bei denen 
man an Ach. lubricella, Zgl. denken könnte, welche Art (oder ' 
Varietät?) mir Herr S. Clessin als in Blaubeuren gefunden freund- 
lich mitgetheilt hat. 

Nun entdeckte ich aber heute zu meinem nicht geringen 
Erstaunen in obengenanntem Moos einer nicht gerade feuchten 
aber nördlich abhängenden Wiese eine für Deutschland riesige 


ai) NEE, ui 


Cionella, volle 10. Mm. lang, also fast noch einmal so gross, 
als die gewöhnliche ©. lubrica, von dieser aber ausser der Grösse 
besonders durch das Verhältniss der Länge der Mund- 
öffnung zur Länge der ganzen Schale ganz verschieden. 

Die Schale dieser grossen vollkommen gesund und 
normal ausgebildeten Cionella hat sieben Windungen (C. 
lubrica 6); sie ist 10 Mm. lang und ihre grösste Breite bei der 
letzten Windung beträgt 3 Mm., während bei C. lubrica diese 
Zahlen 5 und 2 sind, daher erstere verhältnissmässig viel schlanker 
und gestreckter und im Ganzen eher cylindrisch erscheint, um 
so mehr, als sich die Windungen nur ganz allmählig, nach hinten 
verjüngen und die letzte ziemlich stumpf endet. 

Am auffallendsten aber wird unsere Cionella characterisirt 
durch das bei dieser Gattung überhaupt so wichtige Verhältniss 
der Länge der Mündung zur Länge der ganzen Schale. Bei 
einer ©. lubrica von 5 Mm. Länge ist die Mündung 2 Mm., also 
fast halb so lang, bei unserer 10 Mm. langen Ü. aber 
beträgt dieMündung 3 Mm., also noch nicht den drit- 
ten Theil der Schalenlänge. Die Breite der Mündung 
ist 1°/, Mm., der Mundsaum ist scharf, hat keine Spur der bei 
C. lubrica so deutlichen Verdickung. Die Columella ist deutlich, 
aber wenig abgestutzt. Die Mündung oval, oben und unten ein 
wenig spitz. Keine Spur von Nabel. 

Die Farbe der Schale ist ganz wie bei C. Mhriea glänzend 
goldbraun, durchscheinend. Die Windungen sind etwas weniger 
convex,die Nähte ungefähr in derselben Art vertieft wie bei ©. lubrica. 

Ich fand das Thier lebend und gedenke es so lange als 
möglich lebend zu erhalten. Leider habe ich bis jetzt, obgleich 
seitdem mehrere Körbe voll Moos durchstöbert worden, noch kein 
zweites Exemplar erhalten können. Sobald ein solches sich findet, 
werde ich es für die Normalsammlung einsenden. 

Das Thier ist 7 Mm., die oberen Fühler 1'!/, Mm., die 
unteren !J, Mm. lang, der Kopf 1 Mm. breit. Der spitzige Fuss 
reicht, wenn das Thier geht, rückwärts bis unter die drittletzte 
Windung. 

Die Farbe des Thiers ist blauschwarz, am dunkelsten der 
Kopf und die Fühler; der Fuss grünlich grau, am Rande hin 
etwas dunkler, die Fusssohle auffallend dunkel schwarzblau. 


Ra, 


Das Thier trägt seine, im Verhältniss zu dem kleinen Kör- 
per grosse Schale sehr gewandt, in der Regel gerade nach hinten 
in einem halben rechten Winkel zur Körperaxe. 

In der mir hier zugänglichen Literatur finde ich eine solche 
Cionella nicht beschrieben. Die von Herrn Dr. Kobelt in seiner 
schönen nassauischen Fauna, Seite 135 aufgeführte var. major 
von ©. lubrica kann es nicht sein, denn eine auf’s Doppelte ver- 
grösserte ©. lubrica würde eine ganz andere Form abgeben und 
zudem gibt Kobelt die grösste Höhe, d. h. Länge der Schale nur 
zu 6!, Mm. an. Moquin Tandon beschreibt von Frankreich auch 
nur eine var. grandis (Hist. nat. Moll. France H., Seite 304), 
und gibt dieser als höchstes Maas 7 Mm., sagt aber kein Wort 
von einem anderen Verhältniss der Länge der Mündung zur Länge 
der Schale. In Sowerby’s Illust. Index of british shells ist die 
Grösse der C. lubrica nur zu 51), Mm. gemessen. So bin ich 
beinahe geneigt, unsere Cionella, so auffallend ich dies bei der 
Grösse des Thieres finde, für eine noch unbeschriebene Art zu 
halten und schlage, falls dies sich bestätigen sollte, für sie den 
Namen Cionella Pfeifferi vor, zu Ehren unseres Altmeisters für 
Binnen-Mollusken, des Herrn Dr. Ludwig Pfeiffer in Cassel. 

Ich lege eine Scizze der Schale von unten und des 
Thieres mit der Schale von der Seite gesehen, beide in 
natürlicher Grösse, bei. aw 

Noch füge ich eine lateinische Diesrpn dieser 
ED Gionella bei: 

Cionella Pfeifferi, nova spec. ? 

Texta dextrorsa, imperforata, oblongo-acuminata, subeylindrica, 
laevis, nitida, pellucida, fulvo-cornea; anfractus septem, 
convexiusculi, ultimus rotundatus; apertura ovalis, supra et 
infra paullulum acuminata, tertiam longitudinis partem vix 
aequans. Columella vix truncata; peristoma rectum, acutum, 
nullo modo incrassatum. | 

Alt. 10, lat. 3 Millim. 

Hab.: Rarissime (huc usque semel tantum viva) in montibus, 
quos dieunt „Albem Suevicam“ prope Hohen - Wittlingen 
reperta, 


zen 


Späterer Zusatz. 


Seit Obiges geschrieben, sind zwei Monate verflossen; ich 
habe es auch seitdem an eifrigen Nachforschungen nicht fehlen 
lassen, aber kein zweites Exemplar einer Cionella, das jener 
irgend gleich käme, finden können, so dass Zweifel an der Art- 
berechtigung, die ich von Anfang an hatte, mit neuer Macht 
sich einstellten. 

Aber wenn nun das vorliegende Unicum wirklich keine 
neue Art begründet, was ist es dann? Etwa eine zu doppelter 
Länge entwickelte Cionella lubrica, d. h. eine solche, welche 
unter besonders günstigen Umständen eine weitere, überzählige 
Windung gebildet hätte und zwar ohne diese letzte Windung 
entsprechend dem sonstigen Schalengesetz von C. lubrica, zu 
vergrössern; denn sonst müsste diese Windung und damit die 
Mündung unserer vorliegenden Schnecke statt 3 vielmehr 5 Mm. 
lang sein. | 

Unsere Erfahrung spricht eigentlich gegen diese Annahme, 
wenigstens ist uns bei Landschnecken, auf die wir seit 20 Jahren 
in Europa und Amerika stets ein besonderes Augenmerk gehabt, 
und von denen wir eine reiche über die ganze Erde sich er- 
streckende Sammlung (in mindestens 10,000 Exemplaren) besitzen, 
kein ähnlicher Fall vorgekommen. Hätten wir es mit einer 
grösseren Schneckenart zu thun, so spränge die Sache noch 
mehr in die Augen. Man denke sich z. B. nur einen Bulimus 
detritus, der sonst im Schalengesetz unserer C. lubrica nahe steht. 
zu doppelter Länge entwickelt. Hätten wir Uebergangsformen, 
so wäre ja Alles klar, aber wir fanden bis jetzt keine Spur von 
solchen. Dennoch halten wir, wie jetzt die Sache liegt, die obige 
Deutung unseres Unicum’s bis auf Weiteres für die wahrschein- 
lichste. Auch Dr. Kobelt und Dr. von Martens, die zwar nicht 
das Thier selbst gesehen, aber meine obige Beschreibung und 
Abbildung kennen, neigen sich zu dieser Erklärung, und Ersterer 
bemerkt, dass zwar nicht bei Landschnecken, wohl aber bei 
Wasserschnecken ähnliche riesige Formen vorkommen. Dies ist 
gewiss ganz richtig, in jeder grösseren Sammlung befinden sich 
z. B. riesige Limnäus stagnalis, Planorbis marginatus u. =. f. 
Bei den Wasserschnecken ist aber offenbar das Windungs- und 
Schalen-Gesetz überhaupt viel vager, ja sie scheinen fast, wie 


= BB — 

mir Dr. Kobelt schreibt, „keine bestimmte Wachsthumsgrenze 
zu haben.“ Jedenfalls aber findet man wohl ausnahmslos die 
Uebergangsformen. | 

Unser Fall aber betrifft eine Landschnecke, bei denen 
die Variationsgränzen bekanntlich meist nicht sehr weit sind und 
zudem fehlen die Mittelstufen zwischen der gewöhnlichen 
und unserer riesigen Form bis jetzt ganz. Sollten nicht, was 
immer möglich wäre, noch Uebergangsformen aufgefunden werden, 
so haben wir es also bei unserer Cionella mit dem sehr merk- 
würdigen Fall zu thun, dass eine sonst an bestimmte 
Wachsthumsgrenzen gebundene Thierart in voll- 
kommen gesunder Weise, zunächst in einzelnen 
Individuen, ohne Uebergangsformen zu einer solchen 
anderen Form sich entwickelt, welche — hätte man 
sie statt zusammen mit der Stammform, etwa in einer anderen 
geologischen Erdschichte, oder auch nur in einem anderen geo- 
graphischen Complex der Jetztzeit gefunden — unbedingten An- 
spruch auf eine neue, von der Mutterspecies total verschiedene 
Art machen müsste. Es könnten also auch ohne Uebergänge, 
gleichsam durch einen Sprung, sehr abweichende Varie- 
täten, und wenn wir mit Darwin gehen, neue Arten entstehen. 

Das Capitel von den Wachsthumsgrenzen der Arten. im 
Thierreich, das noch so wenig bearbeitet ist, erhielte hiedurch ein 
neues Interesse und Beiträge dazu sind gerade von Seiten der 
Conchyliologie und besonders von Landschnecken um so leichter 
zu liefern, als diese durch ein festes Mündungszeichen, wenigstens 
der Mehrzahl nach, den Abschluss ihres Wachsthums’ anzeigen 
und so die Vergleichung der verschiedenen Individuen sehr er- 
leichtern. Ich habe lange schon ein Augenmerk auf diesen Punkt 
gerichtet und daher, wo es anging, immer Individuen in Menge 
gesammelt. 

Sehr freuen würde es mich, wenn die vorstehenden Zeilen 
dazu beitragen würden, auch andere Fachgenossen für diese Frage 
zu interessiren und es ist dies, nachdem ich selbst die neue Art 
C. Pfeifferi so gut wie aufgegeben, mit ein Hauptmotiv gewesen, 
dass ich die ganze Sache jetzt schon veröffentlichte, ehe sie 
eigentlich ganz spruchreif ist. 

Was aber schliesslich den Namen betrifft, so mag unsere 


N, pe 


C.: Pfeifferi bis auf Weiteres als C. lubrica, Varietas Pfeifferi 
figuriren, obgleich es eigentlich mehr als eine Varietät im ge- 
wöhnlichen Sinne des Wortes ist. 

Das Thier lebt noch, zusammen mit einer Anzahl gewöhn- 
licher C. lubrica. Nachkommenschaft wäre sehr interessant. 


Kleinere Mittheilungen. 
Eine linksgewundene Hel. candidula ist von unserem Mitgliede Herrn 
Baumann in München, gefunden worden. 


Den von mir aus den Tertiärschichten von Tarent mitgebrachten Strom- 
bus (coronatus Defr. sec. Philippi) hat die Normalsammlung in lebend gesammelten 
Exemplaren von dem Reisenden der Rüppelstiftung Dr. Grenacher, wahrscheinlich 
von den Capverden erhalten. Um über das Verhältniss derselben zu dem 
ächten Str. bubonius Lam. und den westindischen nächstverwandten Formen 
ins Reine kommen zu können, ersuche ich unsere Mitglieder, welche diese Art 
von sicheren Fundorten besitzen mir dieselben, zur Ansicht anvertrauen zu 
wollen. 

Schwanheim a. M. -Kobelt. 


Literatur-Bericht. 


Martini-Chemnitz, Systematisches Conchylien-Cabinet. Ed. II. 

Lief. 221. Turbinella, fortgesetzt von Kobelt. — T. agrestis Anton und 
stigmataria A. Ad. sind zum erstenmal abgebildet. 

Lief. 222. Conus, von H. C. Weinkauff. Nr. 171-198. Taf. 36—41. 
Neu sind: C Loebbeckeanus Wkff., Schech Jickeli. 

Lief. 223. Anodonta von Clessin. Nr. 81—97. Taf. 34—39. Neu An. 
capitata Küster. 

Nach einer Mittheilung des Verlegers wird in Zukunft regelmässig in 
jedem Monat eine Lieferung ausgegeben werden. 

Mörch, Dr. O., Forsteningerne i Tertiaerlagene i Danmark. — 
Meddelelse pan det 11' skandinaviske Naturforskermoede 
i Kjoebenhavn 1873. 25 p. u. 8%. _ 

Als neu werden beschrieben: Bifrontia (Orbis) Pingelii, Scala (Opalia) 
Jobnstrupi, Cerithium (Bittium) Vilandti, Turritella (Haustator) Beckii, Sigaretus 
(Stomatia) pumilis, Valvatina atlanta, Xylophaga Steenstrupi. 

Museum Godefiroy. Catalog V. Nebst einer Beilage enthaltend 


topographische und zoologische Notizen. Hamburg, Februar 
1874. 216. S. 8°. 


Das Museum Godeffroy wurde bekanntlich gegründet von Cesar Go- 
defiroy aus dem uneigennützigsten Bestreben der Naturwissenschaft durch Be- 


u, 


schaffung von Material zu dienen, und hat diesen Zweck seit seinem Bestehen 
in einer Weise verfolgt, welehe die grösste Anerkennung verdient. Der fünfte 
Catalog enthält wieder eine grosse Auswahl aus allen Abtheilungen des Thier- 
reichs, und nicht eben am schlechtesten sind die Conchylien darunter vertreten 
namentlich die aus dem Inselgebiete des stillen Oceans, gesammelt von den 
Herren Gräffe, Garrett und der Frau A. Dietrichs. Was die Godeffroy’schen 
Cataloge vor den Händlercatalogen aufs Vortheilhafteste auszeiehnet, ist die 
Sicherheit der angegebenen Fundorte; wer sich jemals mit der Geographie 
der Mollusken abgegeben, weiss das gebührend zu schätzen. Dabei sind die 
Preise besonders im Vergleich mit denen der englischen Händler sehr niedrig 
zu nennen. 

Sehr dankenswerth ist auch, dass von einer grossen Anzahl der Arten 
Spiritusexemplare vorhanden sind, deren Untersuchung hoffentlich bald etwas 
Licht über einige systematische Fragen verbreiten wird. 


Gesellschafts - Angelegenheiten. 
Neue Mitglieder: 
176. Herr V. Ohlssen in Vegesack, Weserstrasse. 


Für die Normalsammlung eingegangen: 
Eine Suite Ostseeconchylien von von Prof. Dr. Moebius. 
Eine Anzahl Capschnecken von Herrn Consul Adler in Frank- 
furt und eine desgleichen von Natal von Herrn B. C. Adler jr. 
daselbst. 


Für die Bibliothek eingegangen: 
166. Museum Godeffroy, Catalog V. 


Mittheilungen und Anfragen. 
Seeconchylien von sicheren Fundorten innerhalb des atlantischen.Oceans 
— sowohl von der amerikanischen als von der afrikanischen Seite — wünscht 


in Kauf oder Tausch. 
Schwanheima M. . Dr. W. Kobelt. 


Eingegangene Zahlungen. 
Vom 22. Februar bis 31. pen Sal 


* Zahlungen für das Nachrichtsblatt . . 8 . . Thlr. 1. —. 
5 für Nachrichtsblatt und Tauschverein . . . . . AU RED: 
Es m für Nachrichtsblatt und Jahrbücher . . a 
7 n für Nachrichtsblatt, Jahrbücher und 'Tauschverein n 6.20. 


Von den Herrn ** von Martens, * Hartmann Oe., + Jhering L., *** Schmeltz 
jun. H., f Seibert, E., + Kohlmann V., * Ohlsen V., * Godefroy, H. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 5. Mai 1874. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Sechster Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Eine neue Deutsche Cionella, nebst einem Verzeichniss der auf der 
Schwäbischen Alp um Hohen-Wittlingen lebenden Weichthiere. 
Von Dr. D. F. Weinland. 

(Sebluss.) 


Bei dieser Gelegenheit möchte ich den werthen Fachge- 
nossen nur anhangsweise ein kurzes Verzeichniss der 


Molluskenfauna der Schwäbischen Alp*) 

geben, aber nur, so weit ich sie selbst in einem Um- 
kreise von 1-bis 2 Stunden um Hohen-Wittlingen 
beobachtet und gesammelt. Es ist das Facit von wohl über 
hundert kleinen Ausflügen mit meinem ältesten Sohne Carl und 
vieler, vieler Stunden Durchmusterung von Moos, Laub, Mulm 
und Humus zu Hause. | 

Ich numerire nur die, welche auf dem Alpplateau selbst 
oder in den obersten Theilen desAbhangs, also in einer 
durchschnittlichen Meereshöhe von 2200° bis 2000° gefunden 
worden. Für sämmtliche, auch für die mit besonderer Sorgfalt 
gesammelten Nacktschnecken haben wir die Belege in unsrer 
Sammlung. 

Für eine ausführlichere Abhandlung über unsere Mollusken 
mit mancherlei Beobachtungen am lebenden Thier und besonders 
über die Variation und deren Grenzen liegt schon ziemlich 


*) Unsere bisherige Kunde von dieser stammt fast ausschliesslich von 
unsern beiden unermüdlichen Forschern von Martens, Vater und Sohn. 
VI. 5 


ur Bo ER 


Material vor, aber es wäre mir wünschenswerth, den Beobachtungs- 
kreis noch etwas auszudehnen. 


1. Arion empiricorum, Fer. Gemein. Meist rothbraun. 

la. A. melanocephalus, F. B. Ist sicher nur die Jugendform, wie schon ander- 
wärts von Seibert in Eberbach überzeugend nachgewiesen. Ich selbst 
habe schon seit Jahren alle Uebergänge in meiner Sammlung. 

2. A. subfuseus, Fer. An bemoosten Buchenstämmen häufig. Leicht kenntlich 
an dem gelben, abfärbenden Schleim. 

3. A. hortensis, Fer. Ziemlich häufig. Unter Holzstücken und im Grundmoos 
der Wiesen. Fast immer grau. 

4. Limax carinatus, Leach. Einzeln. An lichten Waldstellen, unter Steinen. 
Auf unserer Ruine. Immer grauröthlich. Von Prof. Leydig auch vom 
Hohen-Neuffen erwähnt. 

. L. cinereo-niger, Wolf. Häufig im Wald. Oft sehr gross. Auch Albino. 

. L. arborum, Bouch, Ebenda. An Buchenstämmen häufig. Prächtig ge- 
färbte Varietäten. 

. L. agrestis, L. Häufig im Culturland. 

8. L. brunneus, Drap. Im Bruttel bei Wittlingen in dem nassen Moos am 
Rande des Wassergrabens. Nicht selten. Von Prof. Leydig auch bei 
Tübingen gefunden. 

9. Vitrina elongata, Drap. Selten. Im feuchten Moos am Waldtrauf. 

10. V. diaphana, Drap. Ebenda selten. Häufiger im nassen Moos an Rändern 
von Wiesengräben. u 

11. V. pellueida, Müll. Im Herbste an sonst trockenen Stellen, z. B. auf unsrer 
Ruine, unter welkem Gras. Auf der Schlosswiese am Wetterhügel. Oft 
häufig. | 

12 Hyalina cellaria, Müll. Einzeln. Unter grossen Steinen. Auch in Klüften 
unsrer Jurafelsen. Selten. 

13. H. nitens, Mich. Häufig. Am Waldtrauf, unter todtem Laub und Steinen. 

14. H. nitidula, Drap. Von der sonst ähnlichen H.nitens durch goldigen Fett- 
glanz, besonders aber dadurch unterschieden, dass die letzte Windung 


an Qu 


I 


nicht oder nur ganz wenig herabgebogen und verbreitert ist. An den- 
selben Stellen, aber seltener wie H. nitens. Ich möchte sie nur für eine 
Varietät der vorigen halten. 

15. H. crystallina, Müll. Im Grundmoos unsrer Nordwiesen. Selten. 

16. H. contorta, Held. Im Wald unter todtem Laub. Nicht häufig. 

.17. H. pura, Ald. Unter todtem Laub im Wald. Selten. 

18. H. striatula, Gray. Im Grundmoos unsrer feuchteren Wiesen. Nicht gar 
selten. Ist dies vielleicht die von E. von Martens unter dem Namen 
H. radiata, Ald. von Langenargen aufgeführte Art? 

19. H. fulva, Müll. Im Wald unter todtem Laub. Einzeln. 

20. H. lucida, Drap. Bis jetzt nur auf den nassen Bruttelwiesen bei Witt- 
lingen einzeln in schönen, sehr dunkeln Exemplaren gefunden. 

21. Helix rotundata, Müll. Häufig im Buchenwald. Auch sonst unter Steinen. 
Im Mulm. 


ne 


22. H. pygmaea, Drap. Ebenda. Auch im Grundmoos der Wiesen. Schwer 


23. 


24. 
25. 


26. 


27. 


28. 
29. 


30. 


31. 
32. 


33. 


34. 


35. 


36. 


37. 


zu finden. 


H. rupestris, Drap. Häufig an unseren Jurafelsen. Aber nur, wo sie be- 


ständig Schatten hat. Ein Nachtthier. 


H. costata, Müll. Auf Wiesen an den Graswurzeln. 
H. pulchella, Müll. Im Grundmoos feuchter Wiesen. Viel seltener als die 


vorhergehende. 


HA. aculeata, Müll. Sehr selten im Wald unter todtem Laub. Im Grund- 


moos feuchter Wiesen. 


H. obvoluta, Müll. Im Wald unter Steinen und Laub nicht selten, doch 


immer einzeln. 


H. personata, Lam. Ebenda. Nicht sehr häufig. 
H. edentula, Drap. Dies ist wohl unser interessantester Fund auf der Alp. 


Diese nächste Verwandte der vor einigen Jahren von Prof. Leydig bei 
Tübingen entdeckten H. cobresiana Alten, ist meines Wissens bis jetzt 
nur in den Alpen gefunden worden. Wie erstaunt war ich daher, als 
sie mein Sohn Carl im September dieses Jahres im Fischburgthal bei 
Seeburg an einem feuchten Waldrand fand und sie auch sogleich als eine 
für unsre Gegend neue Art erkannte. Nachher fanden wir sie auch 
oben im Bruttel bei Wittlingen, einem noch zum Alpplateau gehörigen, 
sumpfigen Hochthal, so dass wir sie also mit Recht als eine ächte Alp- 
schnecke ansprechen dürfen. Häufig ist sie übrigens nicht. Ohne 
Zweifel wird sie nun auch in anderen Theilen der Alp gefunden werden, 
Clessin, dem ich Exemplare mittheilte,, constatirte deren vollständige 
Uebereinstimmung mit Hel. liminifera, Held, aus den bayrischen Alpen 


und erinnert an das analoge Vorkommen rein Alpiner Pflanzenarten 


auf dem Jura. 


H. incarnata, Müll. Nicht selten am feuchten Waldtrauf. Unter Laub. 


Auch auf Pflanzen. 


H. hispida, L. Häufig auf unseren Wiesen, auch auf ganz trockenen. 
H. rufescens, Penn.  Unsre gemeinste Waldschnecke. In Nordabhängen. 


Variirt sehr in Farbe und Form. Ein Varietät mit Haaren selten. 


H. strigella, Drap. Oben auf dem Alpplateau bei Hohen-Wittlingen von 


mir noch nicht gefunden; wohl aber steigt sie bei Urach wo sie nicht 
selten ist, in der Richtung nach Hülben bis an den Rand des Gebirges hinauf. 


H. fruticum, Müll. Selten anf der Alp. Ich kenne in unsrer Nachbar- 


schaft nur zwei kleine Colonien im sonnigen Gebüsch. (Im Thal bei 
Urach sehr gemein). Immer milchweiss. 


H. lapieida, L. Sehr gemein an unsren Buchen. Sehr selten an unsren 


Felsen, die sie doch vorziehen sollte. Interessante Missbildungen. Auch 
Albino’s. 


H. arbustorum, L. Häufig auf der Alp. Aber nicht in Gebüschen sondern 


auf feuchten Wiesen. Variirt sehr. 


H. nemoralis, L. In unserem Buchenwald da und dort. Nicht häufig. 


Fast ausschliesslich mit Bändern 3, 4, 5. Im Ganzen sechs Bänder- 


Varietäten nachgewiesen. 


A 


38. H. hortensis, Müll. Häufiger als die vorige, ebenda. Fast immer röth- 
lichgrau bis fleischfarben, und durch diese Farbe am Stamm 
und auf dem todten Laube der Buchen vor Feinden geschützt. Ich 
möchte gern diese so constante Varietät Var. fagorum nennen. Auch 
einfach gelbe nicht selten. Gebänderte einzeln. Einige interessante 
Verschmelzungen der Bänder. Im Ganzen siebenzehn Bändervarieiäten 

nachgewiesen. 

39. H. pomatia, L. Häufig am Waldtrauf. Variirt ziemlicb in Form und 
Farbe. 

40. H. ericetorum, Müll. An trockenen Hängen. Nicht selten. Grundfarbe 
gelblich, auch schmutzig weiss. | 

41. H. costulata, Ziegl. Ebenda, aber viel seltner. Diese Schnecke fand ich 
auch im Kropfe von unsren Feldtauben. 

42. H. candidula, Stud. Auf der Fausers Höhe bei Münsingen, zusammen mit 
H. costulata gefunden. 

43. Buliminus detritus, Müll. Selten auf unsrer Alp. Eine kleine Colonie auf 
unsrer sonnigen Ruine. Immer weiss. (Im Thal bei Urach sehr gemein, 
heisst dort „Merzenschnecke.“) | 

44. B. montanus, Drap. Gemein an untern Buchenstämmen. Variürt ziemlich. 
Auch Albino. 

45. B. obscurus, Müll. Ebenda aber viel seltener. Auch Albino. 

46. Cionella lubriea, Müll. Ziemlich häufig im Grundmoos unsrer Wiesen. . 

46a. (©. lubrica, Var. Pfeifferi, nova Var. Siehe oben. 

47. ©. acicula, Müll. Auf Wiesen in der Erde. In Maulwurfshaufen 
öfters todte Schalen. Auf der Ruine. 

48. Balea fragilis, Drap. Bis jetzt nur ein Exemplar unten an einem Felsen 
im nördlichen Buchenwald nahe unsrer Ruine gefunden. 

49. Clausilia laminata, Mont. Sehr gemein im Wald. Auch Albino. 

50. Cl. orthostoma, Menke. Ebenda. Nicht häufig. An Regentagen und erst 
nach Sonnenuntergang zu suchen. 

51. Cl. biplicata, Mont. Unsere häufigste Art. Variirt stark. Auch Albino. 

52. Cl. plicatula, Drap. Ziemlich selten. Im Wald. Auch an Hägern. 

53. Cl. dubia, Drap. Durch die Kreuz- und Quer -Riefen der Schale nicht 
schwer zn erkennen. Im Walde zu Zeiten nicht selten. ne 

NB. S. Clessin war meines Wissens der Erste, der sie von Württem- 
berg (Canstatt) angibt. 

54. Cl. cruciata, Stud. Im Wald und auch an Hägern nicht selten. 

NB. Die zwei letztgenannten Arten scheinen bisher in den Württ. 
Sammlungen mit Cl. nigricans, Pult. zusammengeworfen worden zu sein, 

55. Cl. parvula, Stud. Sehr gemeig an bemoosten Jurafelsen. 

56. Cl. filograna, Ziegl. Im Nordwalde an bemoosten Felsen. Ebenda auch 
an bemoosten Steinen auf dem Boden. Selten. 

57. Pupa avena, Drap. Ziemlich gemein an unsern Felsen. 

58. P. secale, Drap. Häufig an unsren Buchen. 

NB. P. frumentum, Drap., die an den Alpfelsen gemein sein soll 
habe ich in hiesiger Gegend nirgends gefunden: 


59. 


60. 
61. 
62. 


63. 


64. 


65. 
66. 
67. 
68. 


69 


70. 


71. 


72. 


73. 


Ze 


P. museorum, L. Nicht selten auf unsren Wiesen. Eine schlankere Va- 
rietät im Wald. 

P. minutissima, Hartm. An bemoosten Felsen. Nicht häufig. 

P. edentula, Drap. Sehr selten auf unsrer Ruine. Bis jetzt nur todt gefunden. 

P. doliolum, Brug. Im Ganzen etwa ein Dutzend und nur todte Exemplare 
auf unsrer Ruine gefunden. 

P. antivertigo, Drap. Im Grundmoos unserer Nordwiesen. Nicht selten. — 
Eine sehr grosse goldbraune Varietät auf den sumpfigen Bruttel-Wiesen 
bei Wittlingen; auch an einem Erdfall bei Sengen. — 

P. pygmaea, Drap. Nicht selten im Wald und auf den Wiesen. Dort 
schlank und länglich, auf den Wiesen bauchiger und kürzer. 

P. pusilla, Müll. Im Wald. Im Mulm der Felsspalten. Lebend schwer 
zu finden. 

Succinea putris, L. Nur an einzelnen Standorten. An feuchten Wiesen- 
gräben, Raisenwiese, Bruttel. 

S. Pfeifferi, Rossm. Ebenda. Seltener. 

S. oblonga, Drap. Ueberall im Grundmoos unsrer Wiesen, auch auf den 
trockensten, z. B. auf der Schlosswiese. Zusammen mit Helix ericeto- 
rum, costulata, eostata, Pupa muscorum, Cionella lubrica. 

Carychium minimum, Müll. Auf Wiesen und im Wald. Besonders unter 
feuchtem, todtem Buchenlaub und im Grundmoos feuchter Wiesen nicht 
selten. 

Limnaeus pereger, Müll. Eine Colonie dieser Art lebt ganz isolirt unweit 
Hengen in einem nur einige hundert Schritte langen, nie versiegenden 
Wiesengraben, der in einem Erdsturz endet. 

L. .truncatulus, Müll. In ziemlicher Anzahl in unserem neuen Wasser- 
sammler, am Ende eines kurzen Wiesengrabens, am Häldele bei Hohen- 
Wittlingen. Eine merkwürdige grosse Form, die Clessin, dem ich 
sie mittheilte, sogar für zu L. palustris gehörig erklären möchte, worin 
ich ihm aber wegen der sehr tiefen Naht und auch wegen des Fundorts 
(auf dem Gebirge, in nächster Nähe der Quelle) nicht beipflichten kann. 
Es scheint mir vielmehr nur eine — allerdings sehr auffallende Local- 
form von L. truncatulus zu sein, für die ich bis auf Weiteres den 
Namen Var. Wittlingensis vorschlagen möchte. Meine grössten Exemplare 
messen 11 Millimeter, während der gewöhnliche L. truncatulus unge- 
fähr 5—6 misst. 

NB. Das ganz isolirte Vorkommen dieser beiden Limneus-Arten ist 
um so merkwürdiger, als ich im nahen Seeburger Thale unter uns bis 
jetzt keine derselben lebend, sondern immer nur L. ovatus, Drap. ge- 
funden habe. Uebrigens hat schon mein Freund E. von Martens den 
L. pereger auf der Alp bei Berghülen gefunden. 

Acme fusca, Walk, (A. polita, Hartm.) In dem Mulm einiger Felsspalten 
im schattigsten Walde. Sehr localisirt, doch an bestimmten- Stellen 
einzeln immer zu finden. 

Pisidium pusillum, Gmel.? In demselben Wiesengraben mit Limnaeus pe- 
reger, häufig. 


ur U. Be 


Von diesen 73 Arten waren meines Wissens in Württemberg bis 
Jetzt noch nicht gefunden folgende sechs: Hyalina nitidula, H. pura, H. stria- 
tula, Helix edentula, Clausilia erueiata und Pupa edentula. — 

Aufder Alp waren, wie es scheint, noch nicht gefunden folgende vier- 
undzwanzig Arten: Arion hortensis, Limax einereo-niger, L. brunneus, Vitrina 
elongata, V. pellueida, Hyalina nitidula, H. cerystallina, H. contorta, H. fulva, 
H. pura, H. striatula, Helix pygmaea, H. aculeata, H. edentula, H. nemoralis, 
H. costulata, Balea fragilis, Clausilia dubia, Cl. eruciata, Pupa edentula, P. 
antivertigo, Carychium minimum, Limnaeus truncatulus und Pisidium pusillum. 


Zusatz über die Hydrobia des Ermsthals. 

Im Ermsthal, unmittelbar unter der Ruine Hohen-Wittlingen, 
im Schlicke eines dortigen starken Quells an der Strasse fand ich 
eine Anzahl todter Hydrobien, die ich unserem Specialisten für 
diese Gattung, Herrn Clessin in Dinkelscherben sandte. Derselbe 
fand darunter zwei Arten, 1. H. pellucida, Benz, 2. eine neue 
Art, die sich aber nach späterer, freundlicher Mittheilung als 
identisch mit der von Dr. Wiedersheim neuerdings aus der 
Falkensteiner Höhle beschriebene H. Quenstedtii herausstellte. 
— Wo leben aber nun unsere Ermsthaler Hydrobien? Mit der 
Falkensteiner Höhle besteht nicht die geringste Beziehung. In 
dem Ermsthal selbst fand ich niemals eine lebende. Sollten sie 
in den unzugänglichen, unterirdischen Tufstein- 
klüften sich aufhalten, auf die unsre Tufsteingräber hin und 
wieder stossen, und mit denen jener starke Brunnquell ohne 
Zweifel in Verbindung steht? — 

Noch bemerke ich, dass ich nach Höhlen-Carychien 
bis jetzt in unsren zahlreichen Alphöhlen vergeblich gesucht habe. 


Die Helix hispida des Lösses. 
Von S. Clessin. 


Mit kritischer Sichtung der Formen der Helix hispida L. 
und sericea Drap. beschäftigt, kam mir eine in ungeheurer 
Menge in diluvialen Löss sich findende Schnecke durch die 
Hand, welche meistens als Hel. hispida bestimmt wird. (Gümpel 
xeognost. Beschrbg. des bayr. Alpengebirges. 1861. p. 797.) 
Ich überzeugte mich sogleich, dass die weit verbreitete Löss- 
schnecke weder unter Hel. hispida L. noch unter Helix sericea 
Drap. untergebracht werden kann, und dass in derselben eine 


ar N) 


Form vorliegt, welche lebend, in unseren Gegenden wenigstens, 
nicht mehr existirt. Ich betrachte diese Schnecke daher als eine 
noch nicht beschriebene Art und gebe hier einstweilen die Be- 
schreibung derselben, indem ich zugleich auf meine demnächst 
erscheinende grössere Abhandlung über die Schnecken der Gruppe 
der Hel. hispida und sericea verweise. 

Helix terrena, n. sp. Gehäuse klein, kugelig, ziemlich fest- 
schaalig, fein unregelmässig gestreift, Umgänge 5, rund, ohne 
jede Andeutung eines Kieles, sehr langsam zunehmend, so dass 
der letzte Umgang nur sehr wenig breiter ist, als der vorletzte 
und kaum die Hälfte der ganzen Gehäusebreite ausmacht; Naht 
tief; Gewinde ziemlich erhoben und zugespitzt; Mündung breit- 
halbmondförmig, durch den letzten Umgang etwas ausgeschnitten; 
Mundsaum scharf, etwas erweitert, gegen den Nabel an dem 
Spindelrande nicht übergeschlagen, ohne Lippen; Nabel ziemlich 
eng, perspektivisch. Durchmesser 5,3", Höhe 4,5®n, 

Das Gehäuse ist weit konischer als jenes der H. sericea 
Drap. wie ich diese Schnecke nach Durchsicht grossen Materials 
auffasse; die Umgänge nehmen viel langsamer an Breite zu, der 
Nabel ist etwas weiter und namentlich gegen sein Ende mehr 
geöffnet, die Mündung ist etwas höher und ohne jede Schmelz- 
verstärkung. — Von Hel. hispida L. unterscheidet sich Hel. 
terrena durch den engeren Nabel, die weniger breite gedrückte 
Mündung, den Mangel jeder Mundlippe und selbst durch die 
geringere Breite des letzten Umganges. 

Die Hervorhebung dieser Unterschiede genügt, um zu zeigen, 
dass Hel. terrena zwischen den recenten Hel. hispida und sericea 
in der Mitte steht, dass aber die Differenzen derselben gegen- 
über beiden Arten hinreichend genug sind, um selbige zu einer 
selbstständigen Species zu erheben. Die Beschreibung der neuen 
Schnecke ist nach Exemplaren entworfen, welche bei Günzburg an der 
Donau gesammelt wurden. Mit Ausnahme einiger Abweichungen 
stimmen alle Exemplare, die ich aus dem Löss der südbayrischen 
Hochebene besitze, mit einander überein, und ich zweifle nicht, 
dass auch jene Exemplare, welche in anderen Gegenden in Löss 
sich finden, dieser Art angehören. Im Augenblicke gebiete ich 
nicht über derartiges Material. | 

Dinkelscherben, den 28. Februar, 


= A, 


Literatur-Bericht. 


Proces-verbaux des Scances de la SocietE Malacologigue de Belgique. 


Tome II. 1874. Janv. Fevrier. 
p- XIV. Vincent, Note sur les de&pöts post-pliocenes du Kiel, pres d’Anvers. 
p- XVIlI. Cogels, Note sur un gisement de Terebratules aux environs d’Anvers. 
p- XXVI. Collen, M., Notice sur les Mollusques des Vosges, en compl&ment 
a l’ouvrage de M. Puton. (L. limosa var. Broeckii wird als neu beschrieben.) 
. XXXIV. Mourlon, Observations sur la position du Paniselien dans la 
serie &ocene & propos d’un travail recent de M. Ed. Hebert. 
Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu. Berlin. 


1373. 16. Decbr. 


p. 127. Ed. von Martens, über das Vorkommen von Claus. itala und Hel. 


Austriaca in Deutschland. — Enthält eine ausführliche Besprechung der 
geographischen Verbreitung von Hel. hortensis, nemoralis, austriaca und 
sylvatica. 


Reinhardt, Dr. O., Beiträge zur Molluskenfauna der Sudeten. — 
Im neunten Jahresbericht über die Luisenstädtische Gewerbe- 
schule in Berlin. 1874. 

Für die Bibliothek eingegangen: 

167. Proces-verbaux des Scances de la Societe Malacologigue de 
Belgique. Tome III. 1874. Janvier. Fevrier. 

168. sSitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde 
zu Berlin. 1873. 16. Decbr. Von Dr. Ed. von Martens. 

169. Reinhardt, Dr. O., Beiträge zur Molluskenfauna der Sudeten. 
Vom Autor. 

170. Annual Report of the Trustees of the Museum of Compa- 
rative Zoology at Harvard College in Cambridge for 1871. 


Wohnungsveränderungen. 
Herr Dr. Ed. von Martens wohnt jetzt Sedanstrasse 100, Schöneberg 


bei Berlin (W). 
Herr ©. F. Jickeli wohnt jetzt Bihereenese 2, 1 Tr. Berlin. 


Mittheilungen und Anfragen. 
Conchylien aus dem tropischen Theile des atlantischen Oceans wünscht 


in Kauf oder Tausch 
Schwanheim a. M. Dr. W. Kobelt. 


Offerte. 
Im Tausch oder für einen mässigen Preis ra ich circa 100. Arten 
Veneridae nach Woodwards Zusammenstellung und 180 Arten Mollusken (Thiere) 


in Spiritus mit zuverlässlichen Fundorten abgeben. 
C. Wessel, 
Hamburg, Brookthorquai. 


Eingegangene Zahlungen. 
Wegen Abwesenheit unseres Verlegers erfolgen die Quittungen 
in nächster Nummer. 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 6. Juni 1874. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft, 


Sechster Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 
Fossile Ammersee-Mollusken. 
Von S. Olessin. 

Seitdem sich Darwin’s Lehre immer mehr Anerkennung 
verschafft, gewinnen die organischen Reste, welche in den jüng- 
sten Schichten unserer Bodenoberfläche abgelagert sind, eine 
immer mehr sich steigernde Bedeutung. Es wurde zwar schon 
mehrfach durch Experimente der Nachweis geliefert, dass die 
Formen der Organismen unter gewissen Verhältnissen sich um- 
bilden können. Dass aber dieser Prozess sich auch in der 
Natur aus freiem-Antriebe vollzieht, dafür fehlen uns noch immer 
die Beweise, und diese werden uns so lange fehlen, bis wir eine 
so vollkommene Reihe fossiler Organismen haben werden, dass 
wir die Umbildung der Formen Schritt für Schritt an denselben 
werden verfolgen können. Wollen wir uns demnach über die 
Abstammung unserer lebenden Organismen unterrichten, so müssen 
wir ihre Reste aus allen Schichten, auch den jüngsten quater- 
nären, sammeln und zusammenstellen, da wir nur auf diese Weise 
eine vollständige Reihe der sich umbildenden Formen erlangen 
können. Leider wurden die jüngsten Schichten unserer Erdrinde 
noch viel zu wenig beachte. Nur dadurch kann ich mir es 
erklären, dass die Tuffsteinbrüche bei Hugelfing, Polling und 
Diessen (am Ammersee), welche die Ablagerung eines früheren 
grossen Sees darstellen, dessen Wasserspiegel circa 30 Meter über 
dem jetzigen Ammerseespiegel lag, und welche neben prächtigen 
Blätter-Abdrücken Molluskengehäuse in sehr grosser Zahl ent- 


halten, bisher unberücksichtigt geblieben sind. Diese fossilen 
v1. 6 


ae 


Conchylien gewinnen aber deshalb für uns ein erhöhtes Interesse, 
weil der jetzige kleinere Ammersee der Rest dieses einstigen 
grossen Wasserbeckens ist, und weil wir daher, wenn zwischen 
den fossilen Conchylien des alten Seebeckens und denen des noch 
existirenden See’s ein Unterschied besteht, mit vollster Sicher- 
heit auf das Umbilden derselben im kleiner wer- 
denden See schliessen dürfen; bei manchen Arten werden 
wir wirklich eine Formenverwandlung nachweisen können, wenn 
auch die Mehrzahl der Arten mit unseren lebenden Mollusken 
übereinstimmt. 

Die von mir bisher in den Tuffsteinbrüchen bei Diessen 
und Polling gesammelten Arten sind folgende: 
Hyalina nitens, Mich., reichlich ; identisch mit der lebenden Form. 
glabra Stud; 2 Ex., kleine, unvollendete Gehäuse. 

5 erystallina, Müll. 9 Exemplare, identisch mit Lebenden. 
Helix arbustorum, L., reichlich; sehr verschiedene Formen, die 
alle noch lebend vorkommen. 
hortensis L., 2. Ex. 
fruticum, L. 
incarnata, Müller 
„  strigella, Drap. 

„ obvia, Ziegl. 

»  rotundata Müll. 

„  ruderata Stud. 
pulchella Müll. 
costata Müll. 
personata Lam. 
unidentata Drp. nur einige unvollendete Gehäuse, aber 

wahrscheinlich identisch mit der Lebenden. 

terrena m. Diese an Stelle unserer lebenden Helix sericea 
Drsp) tretende Schnecke habe ich nach Exemplaren aus dem 
Löss (bei Günzburg) beschrieben, in welchem sie ungemein häufig 
und weit verbreitet ist. Ich betrachte Hel. terrena als eine der 
Eiszeit angehörige und diese vorzugsweise characterisirende Art, 
die ausgestorben ist, und in der recenten Fauna an Hel. sericea 
Drap. ihren Vertreter hat. Helix terrena des Ammersee’s ist aber 
nicht völlig identisch mit der Lössschnecke, sondern die Erstere 
hat einen etwas engeren Nabel, behält jedoch ausserdem alle 


” 


völlig identisch mit der lebenden Art. 


ze SE 


jene Eigenschaften bei, welche ich für sie gegenüber von Hel. 
sericea hervorgehoben habe Von dieser Varietät, die ich 
„angustata“ nenne, liegen mir 8 Exemplare vor, deren dünn- 
schalige Gehäuse ziemlich stark gerippt sind. — 
Bulimus montanus, Drap.| je 1 halbes Ex. mit völlig ausgebil- 
x obscurus, Müll., detem Mundsaume. 
Cionella lubrica, Müller, 2 Ex. identisch mit Lebenden. 
Clausilia laminata, Mont. 
N lineolata, Held. 
= plicatula Drap. 

Die Clausilien smd sehr spärlich vorhanden und noch_sel- 
tener in vollständigen Exemplaren zu bekommen. Ich glaube, 
dass die 3 aufgeführten Arten vollkommen identisch mit den 
lebenden Species sind. 

Pupula fusca, Hartm. 1 schönes mit der lebenden iden- 
tisches Exemplar; 

Suceinea Pfeifferi Rossm. sehr selten. 

Diese aus 24 Arten bestehende Landmolluskenfauna stellt 
höchst wahrscheinlich nicht die vollständige Fauna der zur Zeit 
der Existenz des grossen Sees lebenden Landmollusken dar. Es 
sind eben nur jene Species, welche ich bei einmaligem Besuche 
des Steinbruchs bei Diessen und Polling gesammelt habe. Ich 
fand aber in den Pollinger Brüchen mehrere Arten, die bei Diessen 
nicht vorhanden waren, und es ist daher sehr wahrscheinlich, 
dass die Liste derselben sich noch vergrössern wird, wenn das 
alte Seebett an mehreren Stellen blossgelegt worden ist. Land- 
mollusken finden sich in den Tuffbrüchen, die bis jetzt gegen 
10 Meter tief gehen, auch in den tieferen Schichten, während 
die Wassermollusken sich nur in den obersten, dem Humus un- 
mittelbar untergelagerten Schichten, aber in ungeheurer Menge 
vorfinden. Dies bestätigt meine schon anderwärts ausgesprochene 
Vermuthung, dass unsere Süsswassermolluskenfauna in den Seeen 
nur die seichteren Uferstellen bewohnt. — Die Landmollusken 
stimmen im Ganzen völlig mit den lebenden Species überein; 
nur Hel. terrena macht hiervon eine Ausnahme, indem sie die 
einzige Schnecke ist, welche nicht mehr lebend vorhanden. Die 
Fauna des Tuffes ist aber bedeutend an Arten reicher als jene 
des Löss, und ich glaube daher nicht zu irren, wenn ich annehme, 


I en 


dass diese alte Ammerseefauna nach der Eiszeit gelebt hat, 
nachdem der Eintritt des milderen Klimas die bis über das Ende 
des Ammer- und Starnbergersees reichenden Gletscher abge- 
schmolzen hatte. =) 

Die Wassermollusken sind zwar nicht so reich an Arten, 
desto reichlicher aber an Individuen vertreten. Die von mir ge 
sammelten Arten sind: 

Lymnaea stagnalis L. Häufig; eine lange, spitzgewundene 
Form von sehr verschiedener Grösse; keine mit lebenden nicht 
übereinstimmende Formen. 

Lym. palustris, Drap. Reichlich; sehr grosse, der var. corvus 
ähnliche Exemplare, deren erste Windungen sich aber so sehr 
übereinander legen, dass junge Gehäuse leicht für Lym. peregra 
gehalten werden können. Das Gewinde nimmt daher sehr all- 
mälig zu und ich besitze Gehäuse mit 9 Umgängen. Sehr ähn- 
liche Formen habe ich zwar in anderen Seeen noch lebend ge- 
funden, nicht aber im Ammersee selbst. — Ausser dieser habe 
ich zwei Exemplare gefunden, welche mit der im Ammersee noch 
lebenden var. Havida m. (Beiträge zur Molluskenfauna der ober- 
bayr. Seeen. Corresp.-Blatt des zool. mineral. Vereins zu Regens- 
burg, Jahrg. 1873) übereinstimmen. 

Lym. auricularia, Drap. Zum Formenkreise dieser ‚Art 
habe ich mehrere Gehäuse gesammelt, die aber alle kleineren 
Formen, nicht der grossen typischen L. auricularia angehören. 
Leider sind diese Schneckchen ziemlich selten, und ich gebiete 
nicht über das mir nöthig scheinende grössere Material, um über 
deren Formen ins Reine zu kommen. Es sind sehr dünnschalige, 
der L. ovata Drp. ähnliche Exemplare darunter; die Mehrzahl 
aber gehört einer sehr kleinen, ziemlich dickschaligen Form an, 
die der jetzt im See lebenden Lym. rosea Gall. nahe kömmt, 
die ich aber nicht vollständig für identisch mit ihr 
erklären kann. Jedenfalls hat diese Schnecke im modernen See 
eine Umbildung erfahren. Ich werde bei anderer Gelegenheit 
auf dies Verhältniss weiter einzugehen haben. 


*) Ich werde an anderer Stelle den Nachweis liefern, dass die Endmoräne 
eines grossen „Ammpergletschers“ sich bis nach Fürstenfeldbruck, Gauting und 
Landsberg erstreckten und dass das ganze Terrain zwischen Ammer- und Starn- 
bergersee aus Gletschermaterial besteht. 


le MER. u 


Das Genus Planorbis ist durch eine einzige Art vertreten, 
die in sehr grosser Individuenzahl vorhanden ist. Ich bin aber 
sehr im Zweifel, welcher Art diese angehören, da die Mehrzahl 
derselben eine Mittelform zwischen marginatus Drap. und cari- 
natus Müller darstellt. — Die Form des Kieles entspricht dem 
Pl. carinatus und es finden sich unter den von mir gesammelten 
Exemplaren auch welche, die ich unbedingt dieser Art zuweise. 
Die übrigen Exemplare neigen sich dagegen bezüglich der Lage 
des Kieles und der Höhe der Umgänge so sehr zu Pl. marginatus 
hin, dass es fast unmöglich wird, selbe von dieser Species zu 
trennen. Unter den lebenden Planorben kenne ich keine Form, 
die ihnen in dieser Hinsicht gleichkommt. Jetzt leben im Ammer- 
see beide Arten, sie sind aber sehr spärlich vorhanden. — Ich 
wage es noch nicht zu entscheiden, ob in der fossilen Schnecke 
eine Form vorliegt, von der sich beide erwähnten Planorben ab- 
gezweigt haben, oder ob es Mischformen zweier schon damals 
existirender Arten sind. j 

Bythinia tentaeulata L. Diese Species ist von allen Wasser- 
mollusken am zahlreichsten an Individuen vorhanden , während 
sie jetzt im See nicht häufig ist und von Valvata contorta Mke. 
sehr übertroffen wird. Die Gehäuse der Fossilen stimmen mit 
jenem.der Lebenden sehr genau überein. 

Die fossilen Valvaten stimmen dagegen nicht mit den im 
See jetzt lebenden. Während nämlich die Ersteren ein niedri- 
geres Gewinde besitzen, weshalb ich dieselben als zu Valvata 
alpestris Shuttlew. gehörig ansehe, sind die Letzteren höher ge- 
wunden und haben einen engeren Nabel. Ich betrachte diese 
als zu Valvata contorta Mke. gehörig. Die fossilen Valvaten sind 
im alten See nicht so zahlreich gewesen als die lebenden im 
Ammersee, und scheint sich daher im Laufe der Veränderungen, 
welche der See erfahren hat, auch das Verhältniss der einzelnen 
Species in Bezug auf ihre Individuenzahl sehr wesentlich geän- 
dert zu haben. Dass aber für diese Species nur eine im See 
selbst vor sich gegangene Formverwandlung vorlie- 
gen kann, beweist der Umstand, dass Valvata contorta ganz aus- 
schliesslich in ihrem Vorkommen auf die grossen Seen beschränkt 
ist, die vor den Alpen liegen. Ein Zuwandern dieser letzteren 
Art aus den Zuflüssen ist demnach völlig ausgeschlossen, und 


= A 


Valvata contorta kann daher nur als eine Form betrachtet wer- 
den, welche sich im Laufe der Zeit den sich ändernden Verhält- 
nissen der Seen angepasst, und als die diesen geeignetere Form 
ihre Stammart Valvata alpestris im Kampfe ums Dasein ver- 
drängt hat. 

Die Bivalven sind sehr spärlich im Tuff vorhanden. Najaden 
habe ich keine gefunden. Die beiden erwähnten Steinbrüche 
enthalten keine Spur derselben. Die wenigen, theils zerbrochenen 
Schalen eines Sphaerium, gehören wohl zu Sph. corneum L. — 
Vier halbe Schälchen verschiedener Individuen von Pisidien weiss 
ich nicht unter irgend eine Species einzureihen. Die kleinen 
Cycladeen finden sich überhaupt ziemlich selten in den Diluvial- 
ablagerungen, und ich war sehr erstaunt, als ich vor Kurzem 
ein kleines, sehr niedliches Pisidium aus dem Löss von Günz- 
burg erhielt, welches meinem Pis. Scholzii sehr nahe kommt, 
aber doch nicht identisch mit demselben ist. 

Die Zahl der jetzt im Ammersee lebenden Species ist eine 
nur wenig höhere. Zunächst vermissen wir Paludina vivipara L.; 
ferner die Anodonten und Unionen. Pal. vivipara steigt bis zum 
Tegernsee empor; sie lebt aber in keinem See an seinem ganzen 
Umkreise, sondern nur an seichteren Orten und in stilleren Buch- 
ten derselben. Dies ist auch bei den Najaden der Fall; es wäre 
daher doch möglich, dass die 3 Genera sich an anderen Stellen 
des Tufflagers vorfinden. Stimmen nun die Artenzahlen des alten 
und des recenten Sees ziemlich überein, so sind dagegen die 
Formen dieser Arten desto mehr abweichend, was wieder auf 
die Umbildung derselben im an Grösse stetig abnehmenden See 
hindeutet, der mit seiner Fauna isolirt, sich selbst überlassen war. 
Ich habe schon an anderer Stelle hervorgehoben (Beiträge zur 
Molluskenfauna der oberbayr. Seen), wie sehr die Faunen des 
Ammersees und des nahe gelegenen Starnbergersees verschieden 
sind, und ich finde in diesem Verhältnisse eben nur wieder den 
Beweis, dass diese beiden Wasserbecken längst getrennt sind, 
und dass jedes derselben seine Bewohner gezwungen, sich an 
seine speciellen Veränderungen anzubequemen, wenn sie nicht in 
ihrer Existenz bedroht werden wollen. 

Was das Alter des-Seetuffes betrifft, so kann die Ablagerung 
desselben nur nach der europäischen Eiszeit erfolgt sein. Eines- 


ET > NE 


theils deutet die in Blattabdrücken im Tuffe vorhandene Flora 
auf eine sehr üppige Vegetation seiner Umgebung, die sich nur 
erst allmälig auf den Gletschermoränen, zwischen denen der See 
lag, entwickelt haben kann, anderntheils deutet das Vorkommen 
von Helix obvia Z. im Tuffe gleichfalls auf eine von der Eiszeit 
mehr entfernte Zeit. 

Literatur-Bericht. 


Malacozoologische Blätter für 1874. Bd. XXIl. Heft 1. Bogen 1—4. 
p. 1. Clessin, $., die Familie der Najaden. (Taf. 1.) 
p- 29. Pfeiffer, Literatur. 
p- Bl. Westerlund, C. Ag., Malakologische Studien, Kritiken und Notizen 
(Taf. 2). (Als neu werden beschrieben Hel. (Vallonia) Adela subfossil 
aus Torfmooren; Pupa Dupuyi aus den Pyrenäen. 


Journal de Conchyliologie. 3. Serie. Tome XIV. No. 2. 


p- 138. Fischer, P., Observations anatomiques sur divers Mollusques des 
Antilles atiribues au genre Suceinea. (Suceinea unguis var. Guadeloupensis ; 
S. patula Brug.; S. rubescens Desh.; S. depressa Rang. Nur die erste 
gehört zu den Suecineiden, die anderen als Amphibulima in die Familie 
der Bulimulidae.) 

p. 156. Fischer, P., Note sur le Turbo Phasianellus Desh. (Derselbe ist 
ausser auf Bourbon auch in Neu-Caledonien gefunden worden.) 

p- 158. Maze, H., Catalogue des Coquilles terrestres et Auviatiles recueillies, 
& la Martinique, en 1873. (Stenogyra 4, Glandina 1, Leptinaria 1, Helix 
11, Bulimulus 5, Cylindrella 1, Amphibulima 1, Suceinea 1, Melampus 2, 
Pedipes 1, Planorbis 4, Ancylus 1, Physa 1, Ampullaria 2, Cyclophorus 2, 
Truncatella 2, Helieina 6, Neritina 3, Sphaerium 1, zusammen 51 Arten.) 

p. 174. Mörch, O0. A. L., Description de trois esp&ces de Mytilac&es nou- 
velles de la Norwege. (M. Boeckii, pusio Philippi var., identisch mit 
Exemplaren aus der Magelhaensstrasse, diluculum, sämmtlich von dem 
verstorbenen Dr. Axel Boeck an der Insel Udo bei Mandal in Norwegen 
in 30—40 Meter Tiefe gedrakt. 

p- 177. Mörch, Dr., 0. A. L., sur le genre Malletia (Yoldia obtusa Sars 
wird zu dieser, bis jetzt nur in drei Arten von der südlichen Halbkugel 
bekannten Gattung verwiesen.) 

p. 179. Morelet, A., Description d’une Helix nouvelle du Maroc (H. ver- 
miculosa.) 

p-. 180. Crosse, H., Description d’especes de Mollusques inedites, provenant 
de la Nouvelle-Cal&donie. 

p- 187. Souverbie et Montrouzier, Description d’especes nouvelles de l’Ar- 
chipel cal&donien. (Pleurotoma Rugeyroni, Giliberti, varicosa, scalata, 
Moquiniana; — Lophocercus Souverbiei; — Natica Gaidei; — Pecten 
Lamberti. — Ausserdem sind noch die Dekel von Natieina papilla und 
Neritopsis radula abgebildet.) 

p- 202. Orosse, H., Description d’especes de Mollusques inedites, provenant 
de la Martinique. 


a 


p- 205. Fischer, P., Diagnoses specierum novarum. (Calcar Babelis unbe- 
kannten Fundorts, Arca Bouvieri vom Cap Vert.) 

p- 206. Crosse, H., Diagnosis Mollusei Novae Caledoniae incolae (Fossarus 
Caledonicus.) 

p- 207. Gassies, J. B., Description de Mollusques terrestres et fluviatiles, 
provenant de la Nouvelle-Caledonie. (Helix saburra; Cassidula pilosa, 
truncata; Melampus exesus, strietus; Hydrocena rubra; Hydrobia Crosseana.) 

p- 217. Bibliographie. 


Für die Bibliothek eingegangen: 
171. Malacozoologische Blätter, 1874. Bd. XXI. Heft 1. 
172. Hartman, C., Spridda bidrag till Nerikes Naturalhistoria. 
Vom Verfasser. 
173. Hartman, C., Land- och Sötvattens-Mollusker i östra delen 
af Stockholmstrakten. Vom Verfasser. 
174. Journal de Conchyliologie. 1874. No. 2. 


Mittheilungen und Anfragen. 

‚Soeben erscheint das 1. Heft des 22. Bandes der 

Malakozoologische Blätter. 
Herausgegeben von Dr. L. Pfeiffer. 

Inhalt: Clessin, die Familie der Najaden mit 1 Tafel Abbild. — Literatur von 
Dr. L. Pfeiffer. — C. A. Westerlund, Malakologische Studien, Kritiken 
und Notizen I.—III. mit 1 color. Tafel Abbild. 

Die Mitglieder der Malakozool. Gesellschaft erhalten bei direeter Bestel- 
lung die Zeitschrift mit 25%, Rabatt franco geliefert. Probehefte stehen auf 
Verlangen franco gratis zu Diensten. 

Ferner ist erschienen: 

Ed. von Martens Dr., Ueber Vorderasiatische Conchylien. Nach den Sammlungen 

des Prof. Hausknecht. Mit 9 Taf. color. Abbild., Royal 4° Thlr. 12. 
Im Druck befindet sich: 

Lischke Dr., Japanesiche Meeres-Conchylien. Mit 9 Taf. Abb. Bd. III. Royal 4°. 

Cassel, April 1874. Theodor Fischer. 


Aus dem Verlag von Th. Fischer in Cassel ging in den unsrigen über 
und wird zu dem beigefügten ermässigten Preise geliefert: 
Abbildungen und Beschreibungen neuer oder wenig gekannter 
Conchylien, 
herausgegeben von Dr. R. A. PHILIPPI. 
3 Bände 4° mit 144 color. Kupfertafeln. 1845—51. Ladenpreis Thlr. 48. 20 Gr. 
Ermässigter Preis Thlr. 30. 


Frankfurt a. M., Januar 1874. ‘ Joseph Baer d Co. Rossmarkt 18. 
Eingegangene Zahlungen. 
* Zahlungen für das Nachrichtsblatt . . . era e —y 
ge n für Nachrichtsblatt und Tauschverein SRH Nr SLSRD: 
Bat n für Nachrichtsblatt und Jahrbücher . . ».8&.—. 
7 „ für Nachrichtsblatt, Jahrbücher und T ausehverein. 1.106.820. 
Vom Bi Februar bis 30. Mai 1874. 
Von den Herren: 2 SL EERN Chur 7, C. Wessel, Hamburg *, ©. von 


Möllendorf, Peking ’» in. Fischer # ubenckiu Paderborn *. 


Redigirt von Dr. W. Koma Druck von Kumpf & Reis in PA M. 


No. 7. Juli 1874. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Sechster Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Ueber das Vorkommen von Schnecken in den käuflichen 
Wachholderbeeren. 


Von Wiegmann in Jüterbogk. 


Durch Vermittelung mehrerer Droguen-Handlungen habe ich 
grössere Vorräthe von getrockneten Wachholderbeeren der vor- 
jährigen Ernte nach Schneckengehäusen durchsuchen lassen. Die 
aus Thüringen stammende Sorte, welche in der Gegend von Stadt 
Roda, Kahla, Uhlstädt bis Rudolstadt gesammelt war, enthielt 
folgende Arten: 

Helix (Fruticicola) strigella Drp. 2 Stück. 

»  (Chilotrema) lapieida L. 8 Stück. 
von sehr verschiedener 
Farbennuance u. Anord- 
nung der Bänder. 


»  (Tachea) nemoralis L. 20 Stück 
- 2 hortensis, Müll. 31 „ 


» (Pomatia) pomatia L. 1 Stück. 
» (Xerophila) ericetorum Müller 3 Stück. 
„  Buliminus detritus var. radiat. Brug. 5 Stück. 


Als die gegen Ende Februar eingetroffenen Gehäuse ınit 
lauwarmem Wasser übergossen wurden, zeigten sich fast sämmt- 
liche Thiere noch lebensfähig. 

Aus einer anderen, in der letzten Zeit häufiger in den 
Handel kommenden italienischen Waare, welche sich durch eine 
grössere, fleischigere Frucht auszeichnet, wurden nachfolgende 
Arten ausgelesen, deren Revision Herr Dr. v. Martens gütigst 
übernahm: 

va. 7 


N et 


Helix (Fruticicola) cantiana Mont. 2 Stück. 

e carthusiana Müller 3 Stück. 
(Tachea) nemoralis L. 1 Stück. 
(Macularia) vermiculata Müller 1 Stück. 
(Xerophila) variabilis Drp. 1 Stück. 

& profuga A. Schmidt 4 Stück. 

„ (Turrieula) pyramidata Drap. 26 Stück. 
Cyclostoma elegans, L. 1 Stück. 

Der Fundort dieser Handelssorte ist mir nicht bekannt 
geworden. 

Eine zweite italienische Drogue war in den toskanischen 
Maremnen, in dem Landstriche von Livorno gegen Rom, haupt- 
sächlich aber an den Hügeln in der Umgegend von Siena ge- 
sammelt. In derselben fanden sich folgende Arten vor: 
Helix (Frutieicola) einctella Drp. in zahlreichen Exemplaren. 

n cantiana Mont. desgl. 

" carthusiana Müller desgl. 

Tachea nemoralis L. 1 Exemplar. 

(Maeularia) vermiculata Müller ziemlich zahlreich. 
(Iberus) serpentina Fer 4 Exempl. 

(Pomatia) adspersa Müller 10 Exempl. 
(Xerophila) variabilis Drp. zahlreich. 

5 neglecta Drp. 12 Exempl. 

5 Ammonis A. Schm. 1 Exempl. 

” profuga A. Schm., zahlreich. 

n conspurcata Drp. 1 Eexempl. 

(Turrieula) pyramidata Drp. am zahlreichsten vertreten. 

„ (Cochlicella) ventricosa Drp. 5 Exempl. 
Buliminus (Chondrula) tridens Müll. 1 Exempl. 

& quadridens Müll. 1 Exempl. 

za (Rumina) decollata L. 1 Exempl. 
Pupa (Torquilla) einerea Drp. 3 Exempl. 

” a frumentum Drp. 5 Exempl. 

e frumentum var. Apennina Charp. 5 Exempl. 

ee elesans Drp. 15 Exempl. 

Hiernach finden sich in den deutschen Früchten neben we- 
nigen Exemplaren, welche hauptsächlich trockene Aufenthaltsorte 
bevorzugen (Hel. ericetorum, Buliminus detritus) ebenfalls nur 


37 ıSPISEE SEES) 


SI 38 37 372 37 SE 3 Sr Su IS 


S 


u 


wenige Repräsentanten derjenigen Gruppen, die an vorwiegend 
feuchten, schattigen Stellen leben (Helix strigella). Zur letzteren 
Categorie möchte ich auch Hel. lapieida rechnen, welche als 
eigentliche Felsschnecke sich doch auch, wie ich im vergangenen 
Sommer in der Nähe von Misdroy zu beobachten Gelegenheit 
hatte, in grosser Menge an den Baumstämmen in Buchenwaldungen 
vorfindet. 

Am zahlreichsten sind die hinsichtlich der Lebensweise den 
Uebergang zwischen beiden Gruppen bildenden Tacheen vertre- 
ten, welche als Busch- und Mauerschnecken vorwiegend sonnigere 
Wohnorte lieben. 

In der italienischen Sorte treten dagegen die Tacheen gänz- 
lich zurück. Von den an trockenen Orten lebenden Gruppen 
sind ebenfalls die Cochlicellen, Torquillen und Buliminus-Arten 
schwach vertreten und nur allein die Gruppen Turricula und 
Xerophila, letztere vielleicht in Folge ihrer geselligen Lebensweise, 
in grösserer Anzahl vorhanden. Unter den Xerophilen sind & 
aber wiederum die Arten, welche weniger trockene Orte auf- 
suchen, wie H. variabilis, die auch auf Büschen, und H. profuga, 
welche auch unter Mauern und Steinen lebt. Am zahlreichsten 
finden sich die Frutieicolen, während die Erd-, Stein- oder Fels- 
schnecken repräsentirenden Gruppen Macularia und Iberus, sowie 
Cyclostoma auch hinsichtlich der Anzahl in der Mitte zwischen 
beiden Categorien stehen. 

Hervorzuheben ist noch das Vorkommen der Hel. neglecta 
Drp. und Hel. pyramidata Drp., von denen erstere sich nach Kobelt’s 
Catalog europ. Binnenconchyl. nur in Südfrankreich und Alge- 
rien, letztere (Albers-v. Martens „Heliceen“) nur vorwiegend in 
der Nähe des Meeres, aber auch um Rom finden soll. Der er- 
wähnte Fundort in der Nähe von Siena (wenn er wirklich zu- 
verlässig ist) würde also bedeutend mehr landeinwärts liegen. 

Am auffallendsten ist jedenfalls das Auftreten der Torquillen, 
welche nach anderen Angaben (Albers-v. Martens „Heliceen“) 
niemals auf Bäumen und Sträuchern angetroffen werden sollen. 
An derselben Stelle obigen Werkes wird dann noch hinzugefügt: 
„Montagu fand seinen Turbo Juniperi (= secale) zwischen den 
Wurzeln von Wachholderbüschen, also am Boden.“ Vielleicht 
hat das Vorkommen derselben in den Früchten in der ‘Art des 


Be; 


Einsammelns, womit vielleicht ein längeres Liegen am Erdboden 
verknüpft ist, seinen Grund. 

Da mir weder eigene Beobachtungen darüber zu Gebote 
stehen, noch andere Angaben bekannt geworden sind, wonach 
Schnecken auf Wachholder-Sträuchern leben, dies mir aber im 
Ganzen unwahrscheinlich erscheint, so vermuthe ich, dass die 
Schnecken nur zur Zeit der Fruchtreife die Büsche besteigen, 
oder aber, dass sich, wie schon oben angedeutet, die Tkiere erst 
später, vielleicht beim Lagern der gesammelten Früchte am Erd- 
boden, einfinden. | 


Leucochloridium paradoxum. 
Von Dr. W. Kobelt. 


Das Vorkommen des obengenannten bunten Schmarotzer- 
wurmes in Succinea putris L. ist zwar schon lange bekannt, doch 
sind Notizen darüber nicht allzu zahlreich und die Mittheilung 

x nachfolgenden Beobachtungen vielleicht nicht ohne Interesse. 

Ich erhielt am 21. Juli vorigen Jahres ein sehr schönes, 
grosses Exemplar von Suceinea putris, dessen beide Oberfühler 
zu einer Länge von 8 Mm. bei einem Durchmesser von 25 Mm. 
ausgedehnt waren und jeder einen Schmarotzer beherbergten, ‘den 
man bei der Durchsichtigkeit der Bedeckungen ganz genau er- 
kennen konnte. Dieselben erstreckten sich nach hinten weit 
unter die Schale und waren mindestens 20 Mm. lang; zwischen 
ihnen genau in der Mittellinie sass noch ein dritter, und weiter 
zurück ein vierter, der mitunter seinen Kopf etwas vorstreckte. 
Alle waren prachtvoll gefärbt. Zunächst an dem kleinen Kopf 
stehen mehrere Reihen dunkelbrauner Flecken, von denen der 
erste einen geschlossenen Ring bildet, dann folgt ein breiter, 
gelblichgrüner Ring, nach hinten scharf durch eine grüne Linie 
begrenzt, ein ziemlich breiter weisslicher Zwischenraum, dann 
ein fast 2 Mm. breiter dunkelgrüner Ring, nach hinten scharf 
von einer braunen Linie begränzt, dann noch eine Anzahl weniger 
deutlicher grüner, gelber und weisser Ringe, sämmtlich nach vorn 
allmählig abschattirt, nach hinten scharf begrenzt. 

Die beiden in den Fühlern sitzenden Würmer waren in 
einer unaufhörlichen Bewegung vorwärts und rückwärts begriffen ; 


DEREN: ARE 


mit der Regelmässigkeit eines Pendels und einer unermüdlichen 
Ausdauer wird der grüne Ring 80mal in der Minute um 3—4 
Mm. vorwärts und rückwärts bewegt. Bei den beiden anderen 
Exemplaren, denen es an Raum fehlte, war die Bewegung weniger 
regelmässig, doch drängten auch diese sich von Zeit zu Zeit ein- 
mal zwischen die beiden anderen vor, bis zur Oberlippe hinab, 
und vollzogen dann gleich regelmässig ihre Turnübungen. 

Mitunter zog sich ein oder der andere Wurm weit zurück, 
selbst ganz aus dem Fühler heraus; der Fühler blieb dann ein 
vollkommen durchsichtiger, weiter Schlauch, an dem keine Spur 
von Entzündung sichtbar war. Manchmal drängten sich nachher 
zwei Würmer in einen Fühler, ein Beweis, dass sie frei in einer 
gemeinschaftlichen Höhle wohnten. Leider habe ich unterlassen, 
genauere Untersuchungen über diese Höhle und namentlich über 
ihr Verhältniss zur Mantelhöhle anzustellen. 

Ich hielt das Thier mehrere Tage hindurch lebendig, es 
schien durch seine Gäste nicht sehr belästigt zu werden, kroch 
munter umher und frass; es hatte die normale Grösse — 18 Mm. 
Schaalenlänge — erreicht und befand sich offenbar vollkommen 
wohl. Obwohl seine Oberfühler ganz von den Würmern einge- 
nommen waren, bediente es sich derselben doch zum Tasten, und 
wenn.man es erschreckte, versuchte es die Fühler einzuziehen, 
was freilich nur zum Theil gelang. Leider ging. es, wahrschein- 
lich in Folge nicht ganz zweckmässiger Behandlung, nach einigen 
Tagen zu Grunde, ich setzte es in Spiritus und war nicht wenig 
erstaunt bald nachher einen seiner Gäste frei im Spiritus zu 
finden. Es scheint also, dass die Schmarotzer bald nach dem 
Tode des Thieres dasselbe verlassen und vielleicht noch eine 
Zeit lang frei leben. 


Kleinere Mittheilungen. 
Demnächst erscheint: 


Fauna der Land- und Süsswassermollusken Nord-Ost- Afrikas, von 
Carl F. Jickeli (die erste Abtheilung der wissenschaftlichen Ergebnisse 
seiner Reise mit einschliessend), mit 11 Tafeln Abbildungen, Zungen, Kiefer 
und die Gehäuse von 103 Arten umfassend. In Nova Acta der Kaiserl. 
Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher. Bd. XXXVII. 


eu 


Unser Mitglied Herr T. A. Verkrüzen ist, kaum von seiner Sammel- 
reise nach St. Thomas und Jamaica zurückgekehrt, zu einer neuen Drakexpe- 
dition nach dem nördlichen Norwegen, insbesondere Vadso& und Hammerfest 
aufgebrochen. 


Literatur-Bericht. 


Strebel, H., Beitrag zur Kenntniss der Fauna mexicanischer Land- 
und Süsswasserconchylien. Mit 9 lith. Tafeln. — In Ab- 
handlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaft, heraus- 
gegeben von dem Naturwissenschaftlichen Verein in Ham- 
burg. Band VI. Abth. 1. Hamburg 1873. 

Umfasst die Binnenconchylien mit Ausnahme der Heliceen, welche 
für eine zweite Abtheilung bestimmt sind, nach dem von dem Verfasser selbst 
gesammelten Materiale. Eine eingehende Besprechung dieser interessanten und 


und in vielen Beziehungen wichtigen Arbeit wird baldigst in den Jahrbüchern 
erfolgen. 


Ihering, H. von, über die Entwicklungsgeschichte der Najaden. In 
Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig. 
April 1874, 


Der Autor erklärt die rundlichen oder polygonalen Felder, aus denen 
die Embryonalschale von An. piscinalis besteht, für ein Ausscheidungsproduct 
der peripherischen Zellenschicht, die Porencanälchen für Lücken, welche einem 
von den Zellen ausgehenden Fortsatze ihre Entstehung verdanken. Dass, die 
Embryonalschale bestehen bleibt, wird bestätigt. Bezüglich der Entstehung des 
Muskelgewebes werden Forel’s Angaben mehrfach berichtigt und für den Byssus- 
faden die Entstehung in einer schlauchförmigen Drüse nachgewiesen. 


Mittheilungen und Anfragen. 


Nachstehende Afrikaniche Land- und Süsswasserconchylien 
sind von dem Unterzeichneten zu beistehenden Preisen zu be- 
ziehen: 


Ennea dentieulata Morel. . , 2. 2... Abyss. 20 Sgr. 
Limax Jickelii Heyn. (Weingeist). . . . a 20 
VateinarIeseli, ?Morelia Sur ur N 12,2% 
„ var. Caillaudi Morel, ER He n 125,5 
Microcystis?, Vestislick. ne Ss: u; Die 
Helizeryopkila Marti. en 0 > ANRS 
RN DALHNAUdIPLAITZ TE. Ta ee a ZU 
„  desertorum var depressa. . . . . Äegypt. 4°, 


” > SEE ak. Bun 


u en 


Helix desertella Jick. (todte Schalen). . . Habab 8 Ser. 
Slowvestelis,Bare.ı na: inne atlölerr uimkuktesyptenlürt, 5; 
im Pisaneı Mills kun. einem. Mi Ion ,, 

Buliminus abyssinieus Rüpp. » » . » .» Habab BR 

5 insularis Ehrenb. . » . .. Dahblak 2 ,„ 

Pupa, Bruguierer Jick, onen am Hababı ia 
„ Klunzingeri , VERER+ BIIIEHFADyEEMmIen: 10, 
„  bisulcata € EEE NOTE" Abys. 10 „ 
5, FODLARSHKTAUS, Inu erh sale nrenke Habab Sercg 
„uhkkeinbardudtekunn ae une Abyss. „10 
„ lardea > EN TO ENG „ 19, 

Acieula Munzingeri Jick. . . 2. . . Beniamer 20 ,„, 

Suceinea rugulosa Morel. . 2... 2... Abyss. 10345; 

“ striata Krauss var. limicola Morel > Ak 
Melampus Massauensis Ehrenb. . . . .  Massaua. 1.3 
“ Sıiamensis Marta. 2.22. Scheehy said, 1, 
Laemodonta Bronni Phil. var. conica . . Massaua DEN, 
J affinis Dsh. (tod). . . . .  Dahlak 4 „ 
Plecotrema rapax Dohrn. . . . . . . Tau-el-Hud 4 
Cassidula nucleus Martyn AR ” DIR 
y labrella;Desh./io hair aan il. N 311; 
runcatella teres Bir. „Tank i. 2207 Msruh. 11: 
" semicostulata Jick. . . . . Dahlak 6% 

Limnaea natalensis Krauss var. . . . .  Abyss. 4 „ 

Isidora serieina Jiek. „7... 0...» ” en 

Mi Forskali Ehrenk.. . .:. . . „versch. Fundst. 2 „ 

Planorbis Rüppellü Dkr. 2... .1... Abyss. 6 „ 

Boissya Blu. Miehsaee. :. .  Aegypt., 10, 
> costulatus Krauss var. . . . .» Abyss. 6 „ 

Aneylus abyssinieus Jick. . . 2 2... = Ba 

Lanistes carinatus Oliv. (m. Deckel) . . Aegypt. 10 „ 

Melania tubereulata Müll. . . ..... Samhar Ih; 

Vivipara unicolor Oliv. (m. Deckel) . . _ Aegypt. Du 

Cleopatra bulimoides Oliv. . . . 2... = 3 ae: 

Spatha”Catllaudt Marta N „ le 

Unio aegyptiacus et var. H Drs, 

Corbicula radiata Phil. hs Zus 


® flummalisı etlvar.d ns. % E; 1—10 ,„, 
Vollständige Suite der Doubletten meiner Hesheztiglichen Reiseausbeute, 
von den häufigeren Arten mehrere Exemplare, eventuell verschiedene Varietäten 
Thlr. 20. —. 
Carl F. Jickeli, 
Berlin, Ritterstrasse 2, 


u 5 ee 


Die von dem Capitän F. A. Fockes in Hamburg von 1820— 1860 ge- 
sammelte Conchyliensammlung, welche durchweg aus selbstgesammelten Stücken 
besteht, soll im Ganzen verkauft werden und steht zur Ansicht bei Professor 
K. Müllenhoff, Berlin, W., Schellingstrasse 7, II. Preis 2000 Thlr. Ueber die 
Kaufbedingungen kann mit Herrn Dr. Müllenhoff unterhandelt werden. 


Gesellschafts - Angelegenheiten. 
Neue Mitglieder: 
177. Herr L. Fromm, Secretär des Grossherzoglichen statistischen 
Bureaus, Schwerin, 
Für die Bibliothek eingegangen: | 
175. Strebel, H., Beitrag zur Kenntniss der Fauna mexikanischer 
Land- und Süsswasserconchylien. Vom Verfasser. 
176. Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig. 
Von Dr. von Ihering. 
177. Lesser, Testaceotheologia. Von Herrn Ober-Wardein Ullepitsch. 


Für die Normalsammlung eingegangen :- 
38 Arten Partula vom Museum Godeffroy in Hamburg. 
Helix Ghiesbrechti, Nanina stolephora, Orthalicus regina, Partula 
Guamensis und einige Seeconchylien von Herrn Löbbeke. 


Inhaltsverzeichniss 


der 
Jahrbücher der deutschen Malakozool. Gesellschaft. Heft Il. 


Seite 
Mousson, A., Bericht über Conchylien aus Westmarocco (Schluss). . . 8 
Kobelt, Ueber einige seltene oder wenig bekannte Mittelmeer-Conchylien 107 


Schacko, @G., Die Radula von Fusus inconstans .. . BETTER. A 11110 
Martens, Ed. von, Ueber einige südafrikanische Mollusken SE 119 

Dunker, W., und A. Metzger, Drei neue Meeresconchylien der norwegischen 
Fauna . 146 
Koch, Dr. C., und D. F. He; Tepıemanı, Neue Nacktschneeken aus Turkestan 151 
Literatur . . > El ba re 
Vorstehendes Heft wurde an alle ee welche bestellten, 

Anfang Mai versandt. Die Verlagshandlung. 

Eingegangene Zahlungen. 

* Zahlungen für das Nachrichtsblatt . » . . wm m 2 200. Thlr. 1. —. 

Er A für Nachrichtsblatt und Tauschverein . . . . . ni ale 20. 

KR n für Nachrichtsblatt und Jahrbücher . . ... aa 

T n für Nachrichtsblatt, Jahrbücher und Tauschverein n. 620. 


Vom 31. Mai bis 1. Juli 1874. 


Becker ***, F. Meyer, W. 7, Zool. Mus. B. fl. 10. 30., Grossh. Museum 
O. fl. 10. 30., Michael W. fl. 1. 45., Pagenstecher W., fl. 1. 45., Adami Ed. 7, 
Fromm **, 


Redigirt von Dr. W. Kobelt. Druck von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 8. August 1874. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Sechster Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Zur marinen Fauna von Brasilien. 
Yon Dr. W. &obelt. 

Durch unser Mitglied Dr. Naegely in Rio Janeiro erhielt 
ich eine sehr umfangreiche Sammlung brasilianischer Conchylien, 
namentlich Seeconchylien, die eine Anzahl in geographischer Be- 
ziehung sehr interessanter Arten umfasste, welche wohl eine vor- 
läufige Erwähnung in unserem Blatte verdienen dürften. 

. 1. Dolium galea L., ein prachtvolles Exemplar, in der Bucht 
von Rio de Janeiro selbst und zwar offenbar lebend gesammelt. 
Es ist bedeutend kugeliger und aufgeblasener, als die mir 
vorliegenden Exemplare aus dem Mittelmeer, 160 Mm. breit bei 
200 Mm. Länge, während mein kugeligstes Exemplar aus dem 
Mittelmeer nur 150 Mm. bei gleicher Länge breit ist; die Mün- 
dung ist an dem brasilianer Exemplare 175 Mm. hoch, an dem 
gleichgrossen mittelmeerischen nur 160. Ausserdem zählt das 
brasilianische Exemplar 17 Querreifen mit breiten Zwischenräumen, 
von denen die acht obersten schmälere Zwischenreifen enthalten, 
während unter etwa 50 Exemplaren, die ich in Bari sammelte, 
keins unter 19 Hauptreifen zählte und nur in den fünf obersten 
Zwischenräumen secundäre Reifen auftraten. Die Färbung ist 
dunkler, als man sie gewöhnlich im Mittelmeer findet; doch habe 
ich in Bari und Tarent, wo die Art häufig ist, ebenso dunkele 
Exemplare gesammelt. 

Für mich sind jedenfalls angesichts der Variabilität des 
mittelmeerischen Dolium galea die oben angeführten Unterschiede 


nicht bedeutend genug, um, wie einige namhafte Conchyliologen, 
v1. 8 


BENNO" 


die das Exemplar bei mir sahen, wollten, eine neue Art darauf 
zu gründen. Sollten alle in Brasilien vorkommende Exemplare 
denselben, Character zeigen, so dürfte allerdings die Aufstellung 
einer Localvarietät angezeigt erscheinen. Wir haben hier also 
wieder eine der Arten, die beiden Ufern des Atlantischen Oceans 
gemeinsam sind. ah 

2. Tritonium parthenopeum von Salis (suceinetum Lamarck, 
olearium (L.) auctor., americanum d’Orb.) — Lischke hat in den 
Japanischen Meeresconchylien bereits Tritonium americanum d’Or- 
bigny zu dem kosmopolitischen suceinetum Lam. gezogen. In 
der Nägely’schen Sendung befanden sich eine ganze Anzahl 
Exemplare aus der Bucht von Rio Janeiro, wo die Art allem 
Anschein nach nicht selten ist und wahrscheinlich, wie auch im 
Mittelmeer, in der Nähe der Wasserlinie am Ufer lebt. Die 
brasilianischen Exemplare sind schlanker als die mittelmeerischen, 
eine Eigenschaft, welche auch die westindischen haben, so dass 
d’Orbigny sie anfangs zu pileare zog, und keins überschreitet 
die Länge von 100 Mm., während die Art in Sieilien über 150 
Mm. lang wird. Tritonium suceinetum ist, wie es scheint, über 
die ganze Erde verbreitet; die sicheren Fundorte, wie sie Lischke 
zusammenstellt, sind: Mittelmeer, doch hier local, im schwarzen 
Meer, im hinteren Theile des Mittelmeeres und in der Adria feh- 
lend und eigentlich nur an Sicilien und Algerien häufiger, selbst 
in Neapel noch sehr selten; — Canaren, Capverden, Senegal, 
doch nicht im atlantischen Ocean nördlich von Cadix; — die 
Natalküste (Krauss); — Australien, Port Jackson, Moretonbay 
(Angas), Tahiti (Cuming); — Japan, Nagasaki, Jedo (Lischke), 
Brasilien, Cuba, Guadaloupe. Es fehlt also von den tropischen 
Provinzen nur noch die westamerikanische und die vorderindische. 
Diese eigenthümliche Verbreitung ist um so merkwürdiger, als 
Tritonium suceinetum, wie ich hier noch einmal ausdrücklich be- 
merke, eine ausgeprägt littorale Art ist, aber gerade die Gat- 
tung Tritonium zeigt noch mehr Beispiele kosmopolitischer Arten. 

8. Pyrula morio (Fusus) Lam. Zwei Exemplare, der var. 
coronata angehörig, mit sehr stark entwickelten Knoten, vom 
Korallenriff vor Maceio bei Alagoas. Auch diese Art ist beiden 
Ufern des tropischen atlantischen Oceans gemeinsam. | 

4. Purpura haemastoma L, ein Exemplar aus der Bucht 


Sn 


von Rio Janeiro, 70 Mm. hoch,: von meinen süditalienischen 
Exemplaren durchaus nicht zu unterscheiden. 

5. Murex senegalensis Gmel. — costatus Desh., le Sirat Adanson 
— M. brasiliensis G. B. Sow. Conch. Ill. fig. 55. Das bereits von 
Dunker Moll. Tams. p. 25 erwähnte Vorkommen dieser westafri- 
kanischen Art in Brasilien wird durch zwei von Nägely in der 
Bucht von Rio gesammelte Exemplare auf’s Neue bestätigt. 

6. Fasciolaria aurantiaca Lam. Das Vaterland dieser schö- 
nen, in den Sammlungen noch immer seltenen Art war seither 
noch sehr fraglich; Reeve kennt es gar nicht, Lamarck sagt 
l’ocean des Grandes Indes. In der Naegely’schen Sendung waren 
zwei sehr schöne, aber noch nicht ausgewachsene Exemplare, bei 
Alagoas gesammelt, die Art ist somit brasilianisch. 

7. Voluta hebraea L. Drei prachtvolle Exemplare von kolos- 
saler Grösse, das grösste reichlich 130 Mm. lang, ebenfalls von 
Alagoas. Diese Art wird nicht selten als ostindisch aufgeführt, 
doch möchte das wohl auf einem Irrthum beruhen, Rumphius 
wenigstens kennt sie nicht. 

8. Columbella avara Say, vollkommen mit nordamerikani- 
schen Exemplaren übereinstimmend, wo diese Art bis nach Cap 
Cod hinaufreicht. 

- Die Fauna des tropischen Theiles des atlantischen Oceans 
bedarf noch gar sehr eines genaueren Studiums; die Zahl der 
Arten, welche an beiden Ufern vorkommen, ist schon sehr be- 
deutend, sie wird wahrscheinlich bei eingehenderem Studium noch 
bedeutender werden, obschon Petit (Catalogue des Mollusques tes- 
taces des Mers d’Europe p. 239) mit grossem Aplomb sagt: Je 
ne crois pas qu’on ait trouve, bien &tabli dans les Mers d’Europe, 
un seul mollusque ayant son foyer d’habitation aux antilles. Ich 
hoffe gelegentlich genauer auf diese Frage eingehen zu können 
und benutze diese Gelegenheit, um unsere Mitglieder, welche über 
authentisches Material aus diesen Gegenden verfügen, um gütige 
Mittheilung desselben zu ersuchen. 


en WEIS 


Die Clausiliengruppe Clausiliastra Pfr. 
Von Dr.O.von Möllendorff. 


(Aus einem Brief an die Redaction.) 


Olausilkiastra Pfr. 

Die Vest’sche Gruppe Trilobda ist richtig ausgeschieden und 
steht Alopia und Olausiliastra gleichmässig nahe oder fern; wollte 
man alle drei Gruppen zu einer vereinigen (= 1. Feld in A. 
Schmidt’s System), so liesse sich dagegen nicht viel einwenden. 


Cl. Frivaldskyana steht besser bei Herilla, sie vermittelt die 
Gruppe der Cl. marginata mit der von Cl. dacica; es ist hier 
der subjectiven Auffassung viel Spielraum gelassen und es ist 
schwer zu sagen, wo eine Grenze zu ziehen ist. Ich halte mich 
an die Gabelung der untern Gaumenfalte, die bei Frauenfeldi 
schon entwickelt genug ist, um von dem einen Ast als von einer 
Mondfalte reden zu können. 


Sowohl die Dilataria- Arten (suceineata bis capillacea bei 
Kobelt) als Cl. diodon nebst Verwandten müssen von Clausiliastra 
wegen ihres abgerundeten Clausiliums getrennt werden. Man 
könnte auch für diodon eine neue Gruppe creiren; doch lassen 
sich diese Arten ohne Zwang bei Dilataria, etwa als besondere 
Abtheilung unterbringen. 


Vest hat schon richtig Cl. elata, ulo, procera und turgida 
als besondere Gruppe Uncinaria abgesondert; sie gehört in die 
Nähe von Dilataria (und Phaedusa) einerseits, von Alinda 
andrerseits. 


Dass Kobelt, gegen Vest, Cl. stigmatica, Sturmii, lamellata 
zu Herilla setzt, ist meiner Ansicht nach völlig gerechtfertigt, 
da die Ausbuchtung des Schliessknöchelchens gegenüber dem 
tiefen Ausschnitt bei laminata nicht genügt, um den Anschluss , 
an diese zu rechtfertigen, ausserdem aber die Lunella, wenn auch 
oft obsolet, doch meist rudimentär vorhanden ist. Eher könnte 
man sie zu piceata und paestana stellen, mit denen sie A. Schmidt 
zu einem Formenkreis vereinigt, die aber eine entwickelte Mond- 
falte haben und nach Lage des Clausiliums sichere Delimen sind. 
Es ist diese kleine Gruppe durch ihre Beziehungen zu Clausili- 


a es 


astra, Herilla und Delima ein Beispiel, wie schwer es ist, scharfe 
Grenzen zwischen den Gruppen zu ziehen. 
Cl. adjaciensis Kstr. verdient wohl, wie sarda Villa, als 
besondere Varietät von Cl. Küsteri Rm. aufgeführt zu werden. 
Cl. costata Zgl. ist nach Origimalexemplaren doch nur Var. von 
Cl. intermedia, wie A. Schmidt schon andeutet. Cl. umbrosa 
Kstr. scheint nach Küsters Abbildung selbstständige Art zu 
sein, vielleicht auch als var. von intermedia zu betrachten. (Cl. 
Marisi A. Schm. ist jedenfalls angemessener für transsylvanica, 
Zgl., da letztere erst durch Bielz ans Licht gezogen wurde und 
früher nur als Parreyssii var. transsylvanica eirculirte. Cl. in- 
serta Porro und Tschetschenica Bayer sind mir unbekannt. 


Ich würde die Arten folgendermassen anordnen: 


Cl. eomensis Shuttl. 
var. trilamellata Parr. 
orthostoma Mke., 
var. filiformis Parr. 
Küsteri Rm. 
var adjaciensis Shuttl. 
var. sarda Villa. 
Porroi Pfr. 
intermedia Schm. 
var. costata Zgl. 
umbrosa Kstr. 
fimbriata Mühlf. 
laminata Mont. 
var. grandis A. Schm. 
var. major A. Schm. 
var. granatina Zgl. 
var. alpestris Blz. Siebenbürgen, Serbien, Bosnien. 
var. vireseens A. Schm. 
var. nana Mlldff. Herzogovina. 
melanostoma F. J. Schm. 
var. inaequalis Zgl. 
var. grossa Zgl. 
silesiaca A. Schm. Schlesien, Kärnthen, Krain, Bosnien. 
var. minor A. Schm. Schlesien (Zobten). 


N 


Cl. fusca Betta. 
var. cingulata F. J. Schm. 
. ungulata Zgl. (ex rec. A. Schm.) 
var. granatina A. Schm. 
var. commutata Rm. 
curta Rm. 
polita Parr. Italien, Croatien. 
auriformis Mouss. 
marginata Zgl. 
var. major. Rm. 
Parreysii Zgl. 
var. cerata Rm. 
Marisi A. Schm. 
transiens Mlldff. Serbien. 
Frivaldskyana. Rm. 


Literatur-Bericht. 


Martini-Chemnitz, systematisches Conchylien-Cabinet. Zweite Auflage. 
Lieferung 224, 225. Anodonta von Clessin. (Neu An. nilensis.) 2 
Lieferung 226. Turbinella von Kobelt. (Neu T. Paeteli, bicolor, trochlearis, 

fallax, Amaliae.) 
Lieferung 227. Conus von H. C. Weinkauft. 
Die nächsten Lieferungen werden Melania von Brot und Neritina von 

Ed. von Martens enthalten. 


Clessin, S., die Genera der recenten Süsswasserbivalven. In: Mit- 
 theilungen aus dem Verein der Naturfreunde in Reichen- 
bach 1874. 


Es werden 29 Gattungen aus 8 Familien characterisirt; irrthümlich ist 
auch Septifer unter den Süsswasserbivalven aufgeführt, während Fischeria 
Bernardi gar nicht erwähnt ist. Mülleria lobata babe ich in zwei sehr 
schönen Exemplaren aus einem Nebenflusse des Magdalenenstroms er- 
halten. K. 

Jeffrey, J. Gwyn, some remarks on the Mollusca of the Medi- 
terranean. In: Report of the British Association for the 


Advancement of Science for 1873. 

Die Wichtigkeit dieses kleinen Aufsatzes, der auch die von der Porcupine- 
Expedition neu aufgefundenen Arten enthält, veranlasst uns, im Jahr- 
buch eine vollständige Uebersetzung zu bringen. Die Gesammtzahl der 
Mittelmeerarten beläuft sich demnach auf 766 schalentragende und 76 
nackte, von denen 622 Arten auch im nordatlantischen Ocean vor- 


BE 7. EN 


kommen. Beigefügt ist eine Liste von 26 Arten, die, bis jetzt nur 
fossil aus den sieilianischen Tertiärlagern bekannt, durch die Porcupine 
in der Tiefe des atlantischen Oceans lebend gefunden wurden. 


Journal de Conchyliologie. 1874. No. 3. 


p- 221. Crosse, H., Faure malacologique terrestre et fluviatile de l’ile 
Rodriguez. Es werden im Ganzen 24 Arten angeführt, nämlich 3 
Gonospira, 2 Pupa, 1 Stenogyra, 2 Helix (darunter Hel. similaris), 
1 Suceinea, 1 Planorbis, 3 Cyclostoma, 3 Omphalotropis, 1 Truncatella, 
3 Melania, 3 Neritina und 1 Navicella. Die neuen Arten, sämmtlich 
schon im vol. 21 veröffentlicht, sind abgebildet. 

p. 243. Monterosato, A. de, Recherches conchyliologiques Effectudes au cap Santo 
Vito, en Sieile. — 232 Arten, darunter viele sehr interessante werden 
aufgeführt; wir machen unsere Leser, welche sich mit den europäischen 
Seeeonchylien beschäftigen, speciell auf diesen Aufsatz aufmerksam. 

p- 283. Crosse et Fischer, Diagnoses Molluscorum reipublicae Mexicanae inco- 
larum (Bulimulus Cuernavacensis, Choanopoma Sumichrasti.) 

p. 284. Tournouer, R., Description d’un nouveau genre fossile de la Famille 
des Turbinidedes du terrain oligoc&ne (Lesperonia princeps). 

p- 288. Tournouer, R., Description de Coquilles fossiles des Faluns (Lacuna 
Bourgeoisi, Mathilda Semperi, Scalaria Banoni, Desmoulea nana, Corallio- 
phila Burdigalensis, moduliformis, Columbella Linderi, Triton alatus, 
Meleagrina Bourgeoisi, Arca Grateloupi, Lucina callipteryx. 

p- 308. Mayer, C., Description de Coquilles fossiles des terrains tertiaires 
superieurs (Tornatella attenuata, Woodi, Cylichna tornata, Bulla Wein- 
kauffi, Trochus argentarius, castrensis, laureatus, Pauluceiae, Murex 
pagodula, turbiniformis). 

p. 317. Souverbie, Description d’un Helix fossile du Miocene superieur de 
Cestas (Helix subconstricta). 


Kleinere Mittheilungen. 


(Societa malacologica italiana.) Nach Privatmittheilungen aus Italien 
stehen die namhaftesten Malacologen dieses Landes im Begriffe, eine italienische 
malacozoologische Gesellschaft zu gründen und als Organ derselben das Bolletino 
malacologico wieder ins Leben zu rufen. Eine innige Verbindung zwischen 
dieser und unserer Gesellschaft ist bereits in Aussicht genommen. 


(Buceinum undatum L. im Mittelmeer.) Im neuesten Hefte des Journal 
de Conchyliologie finden wir die Mittheilung, dass Herr Mace& in Cannes ein 
lebendes Exemplar von Buceinum undatum von Fischern erhalten habe. Falls 
keine Mystification vorliegt, wäre damit die Möglichkeit bewiesen, dass diese 
Art lebend durch ein Schiff ins Mittelmeer eingeschleppt werden konnte. 


(Mitra zonata Marryat), bisher noch nicht von der algerischen Küste 
bekannt, ist nach einer Notiz ebenda von Herrn Velein bei Oran gefunden 
worden, 


a a 


Gesellschafts - Angelegenheiten. 
Neue Mitglieder: 
Herr Dr. Y. Keyzer in Middelburg, Holland. 


Für die Bibliothek eingegangen: 
Clessin, S., die Genera der recenten Süsswasser-Bivalven. Vom 
Autor. _ 
Journal de Conchyliologie.. 1874. No. 3. 


Mittheilungen und Anfragen. 


Ich ersuche den Herrn, dem ich mein Exemplar von Rossmässler’s 
Iconographie geliehen, mir dasselbe gefälligst baldigst zurückgeben zu wollen. 
Marburs. Prof. Dr. Dunker. 


Conchylien von sicheren Localitäten des atlantischen Oceans _erbittet in 
Tausch oder gegen baar 
Schwanheim a. M. Dr. W. Kobelt. 


» 


Dr. ©. Mörch in Copenhagen wünscht ein vollständiges Exemplar von 
Küster’s Conchylien-Cabinet zu kaufen; auch einzelne Abtheilungen ‚werden 
berücksichtigt. Offerten an die obige Adresse. 


Unterzeichneter ist gesonnen, folgende Seltenheiten einzeln Ber 

Pholadomya candida Sow. 90 Mim., tadellos schön. 

Anaitis Yatei Gray. 25 Mm., schön. Von Dr. Römer selbst bestimmt. 

Fischeria eurta Dkr. Originalexemplar, welches im Jahrgang 1867 
der Malacozoologischen Blätter abgebildet und beschrieben. 

Carinaria vitrea 55 und 70 Mm., wenig am Rande lädirt; an der 
Seite ein kleiner vom Thiere wieder ausgebesserter Schaden. 

Placunanomia rudis Br. Auf einem Stück Pinnaschale sitzend. 

Placunanomia echinata Br. 

Gebote auf einzelne oder sämmtliche Stücke wolle man bis 15. resp. 
30. September a. c. hierher gelangen lassen. 

Louis Hans 
Eybau, Sachsen. 


Eingegangene Zahlungen. ' 
Von den Herren: Trapp, Friedberg, fl. 10. 30. Schirmer, Charlottenburg, 
fl. 10. 30. Reibisch, Dresden, fl. 10. 30. v. Seebach, Göttingen, fl. 10. 30. 
Dr. Dohrn, Stettin, fl. 10. 30. Prof. Kirschbaum, Wiesbaden, fl. 10. 30. 
Dr. Marschall, Weimar, fl. 10. 30. Dr. We Rostock, fl. 11 40. 


Redigirt von 2» W.Kobelt, — von Kumpf & Reis in Frankfurt a. M. 


No. 9 & 10. September-October 1874. 


Nachrichtsblatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Sechster Jahrgang. 


Necrolog. 


Unsere Gesellschaft hat einen schweren Verlust erlitten: am 
29. Juli starb nach langem Leiden Dr. Ed. Römer in Cassel, 
der genaueste Kenner und gründlichste Bearbeiter der Veneraceen. 
Geboren zu Marburg am 3. Februar 1819 besuchte er das 
Lehrerseminar und wurde 1838 als Lehrer angestellt, zuerst in 
Homberg, dann an der Stadtschule zu Zierenberg. Durch un- 
ermüdliches Studium erweiterte er seine Kenntnisse, studirte auch 
die alten Sprachen und sah sich so 1845 in den Stand gesetzt, 
die Prüfung als Reallehrer zu bestehen. 1848 wurde er an die 
Realschule in Cassel berufen und blieb dort, zuletzt als Ober- 
lehrer, bis zu seinem Tod. 

Das Studium der Conchyliologie lag in Cassel damals in 
der Luft: Pfeiffer, Dunker, Philippi wirkten dort noch zusammen, 
und so wurde auch Römer in die Beschäftigung mit den Weich- 
thieren hineingezogen. Von Anfang an widmete er sich ganz 
den Zweischalern. Bereits im Jahre 1857 reichte er behufs Er- 
langung der Doctorwürde der philosophischen Facultät in Marburg 
seine erste Arbeit ein: „Kritische Untersuchung der Arten der 
Molluskengattung Venus bei Linn und Gmelin“; dieselbe ist auch 
abtheilungsweise in den Malacozoologischen Blättern erschienen. 
Die Gattung Venus blieb von da an unausgesetzt sein Liebling; 
leider ist es ihm nicht vergönnt gewesen, die prächtige, im Ver- 
lag von Th. Fischer erscheinende „Monographie der Mollusken- 
gattung Venus L.“ zu Ende zu führen. Ausser diesem seinem 
Hauptwerk und der oben erwähnten Dissertation, sowie zahl- 
reichen kleineren Aufsätzen in den Malacozoologischen Blättern 

v1, 9 


er 


und den Proceedings of the London zoological Society hat Römer 
noch veröffentlicht: 
Monographie der Molluskengattung Dosinia Scopoli (Artemis, 

Poli). Mit 16 Tafeln. Cassel 1863. 

Die Molluskengattungen mit innerem Ligament. 
Die Cardiacea, Mactracea und Tellinacea für die zweite Ausgabe 
des Oonchyliencabinets von Martini-Chemnitz. 

Alle seine Arbeiten zeichnen sich durch grossen Fleiss und 
ungemeine Gründlichkeit aus, seine Beschreibungen sind vielleicht 
etwas zu weitläufig und peinlich genau, wenn man das einen . 
Fehler nennen kann. Unserer Gesellschaft gehörte er seit ihrer 
Gründung an; unsere Normalsammlung dankt ihm die Revision 
der Gattungen Venus und Tellina und die Bereicherung durch 
mehrere seltene Arten. 

Eine zweite traurige Nachricht wird aus Ostindien gemeldet. 
Ferdinand Stoliczka, einer der eifrigsten Erforscher des Landes, 
ist auf der Heimreise von einer Expedition nach Yarkand und 
Kaschgar in der Nähe des Karakorumpasses am 11. März ge- 
storben. In der Nähe von Kremsier geboren und in Wien als 
Geologe ausgebildet, war er schon seit längeren Jahren mit der 
geologischen Aufnahme des nordöstlichen Vorderindiens und 
namentlich des Himalaya beschäftigt, sammelte dabei aber auch 
mit dem grössten Eifer Mollusken, über die er eine grosse An- 
zahl Aufsätze in.den Proceedings of the Asiatie Society of Bengal 
veröffentlichte. Obschon seit längerer Zeit leidend, betheiligte er 
sich doch an der unter Sir Forsyth nach Kaschgar gesandten 
Expedition, erlag aber auf der Rückreise den Strapatzen der 
Uebersteigung des Himalaya. Seine Ruhestätte fand er in Leh, 
der Hauptstadt von Ladak. K. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 
Entgegnung. 

Im dritten Heft der Jahrbücher S. 209, Anmerkung, hat 
Herr Weinkauff geäussert, dass ich seine Hauptgründe betreffs 
Nichtberücksichtigung der Zunge bei seiner Eintheilung ver- 
schwiegen habe und hinzugesetzt: „dies ist nicht gerecht, noch 


a 


weniger aber objectiv, wie es eine Kritik sein soll.“ Eine Kritik 
wird ihrem Wesen nach immer mehr oder weniger subjectiv, 
wenn sie, wie der Wortlaut besagt, eine Beurtheilung sein soll, 
rein objectiv wäre es eben nur ein Auszug aus dem betreffenden 
Werke. Und etwas scharf ist meine Kritik gewesen, das gebe. 
ich zu, weil es mir leid gethan, dass ein so tüchtiger Forscher 
wichtige Fortschritte in der Systematik der Mollusken so aus- 
drücklich als unbrauchbar zurückgewiesen hat, aber ungerecht, 
hoffe ich, war sie nicht. Die Hauptgründe, auf welche er sich 
beruft, sind auf S. VI. seiner Vorrede in folgendem Satze ent- 
halten: „ich konnte dabei nicht Rücksicht nehmen auf die neuen, 
auf Zungenbewaffnung gegründeten Systeme, weil diese erstens 
noch nicht abgeschlossen und zweitens soweit sie es sind, für 
Conchyliologen und Paläontologen gar nicht verwendbar sind, 
weil sie die auf Schaalenverwandtschaft basirten Genera u. s. w. 
gänzlich auseinanderreissen und diejenigen, die diesem einseitig 
zoologischen Standpunkt nicht folgen können, ganz rathlos bei 
Anordnung ihrer Sammlung lassen.“ Diesen Satz aber hatte 
ich hauptsächlich im Auge als ich in meiner Beurtheilung S. 155 
und 156 bemerkte, es sei nicht recht einzusehen, warum er die 
Verschiedenheiten in der Anordnung der Kiemen als systematischen 
Eintheilungsgrund gelten lasse, nicht aber diejenigen in der Zungen- 
bewafinung, und dass er folgerichtig auch Cuviers Classification 
hätte verwerfen und zu dem Linneischen oder einem andern 
ausschliesslich auf die Schale sich beschränkenden Systeme hätte 
zurückkehren müssen. In der That sind die von Herrn Wein- 
kauff angeführten Gründe dieselben, welche von jeher die Con- 
chyliensammler gegen Eintheilung „nach den Thieren“, wie man 
zu sagen pflegte, angeführt haben, und treffen ganz ebenso die 
Cuvier’schen Klassen und Ordnungen, als etwa eine Familien- 
eintheilung nach der Zungenbewafinung. Schlagen wir irgend 
einen Conchyliologen des vorigen Jahrhunderts, z. B. Martini oder 
Schröter auf und sehen, wie sie sich über die ersten Versuche 
Geoffroy’s und O. F. Müllers, die Systematik auf die äussern 
Weichtheile zu gründen, äussern: „Auf die Beschaffenheit des 
Thiers habe ich dabei keine Rücksicht genommen...... Die 
Methode Classen und Geschlechter nach den Bewohnern zu be- 
stimmen, würde die sicherste sein, wenn sie nicht so viel un- 


BE 


überwindlichen Hindernissen ausgesetzt und für die Sammler 
guter Conchylienkabinette nicht ganz unbrauchbar wäre. Sie 
führt uns allerdings auf die nützlichsten Betrachtungen. Sie 
kann daher eine Methode für den Verstand heissen, da man 
hingegen die andere eine Methode für den Sinn nennen kann; 
diese letztere aber ist zur Anordnung der Conchylienkabinette 
in der That die einzige brauchbare.“ So schreibt im Jahr 1779 
Pastor Schröter in seiner Geschichte der Flussconchylien $. 138, 
mit Berufung auf Martini in den Beschäftigungen der Gesellschaft 
naturforschender Freunde, Theil III, S. 275. Es lautet in der 
That täuschend ähnlich den von Herrn Weinkauff gegen die 
Berücksichtigung der Zungenbewafinung angeführten Gründen, 
nur enthielt sie etwas mehr Anerkennung der gegnerischen 
Leistung. Jene „Hindernisse“ sind aber grossentheils jetzt über- 
wunden und es gibt wahrscheinlich keinen Sammler mehr, der 
sein Conchylienkabinet nach Martini oder Linn& ordnet, und 
nicht wenigstens nach Lamarck, dessen höhere Abtheilungen denn 
doch auch auf den Weichtheilen und nicht auf den Schalen be- 
ruhen. Schon die fundamentale, gewiss nicht leicht anfechtbare 
Trennung der Weich- und der Gliederthiere, Mollusca und Ar- 
ticulata, „zerreisst“ rettungslos das auf Schalenverwandtschaft 
basirte, scheinbar so natürliche Genus Dentalium in wahre Den- 
talien und die Annelidengattung Ditrypa, und dieselbe Trennung. 
lässt Conchyliologen und Paläontologen, „welche diesem einseitig 
zoologischen Standpunkt nicht folgen können,“ ganz rathlos bei 
Anordnung ihrer Sammlung .betreffs Serpula und Vermetus. Die 
allgemein angenommene Klasseneimtheilung der Mollusken in 
Cephalopoden, Heteropoden, Gastropoden etc. lässt den Paläonto- 
logen in Betreff der wichtigen Gattung Bellerophon ebenso rath- 
los, die Annahme der Üuvier’schen Ordnungen Pulmonata, Pe- 
etinibranchia, Oyelobranchia, Sceutibranchia reisst die Gattung Pa- 
tella der Linneaner in Ancylus, Concholepas, Pedicularia, Par- 
mophorus, Tectura, Patella, Umbrella und Tylodina auseinander, 
ebenso Voluta L. in Auricula, Tornatella und ächte Volutaceen, 
oder Bulimus Brug. in Bulimus, Phasianella, Ampullaria. Da- 
mals hielt der Conchyliensammler jene grosse Gattungen ebenso 
für natürliche und sah in Cuviers und Lamarcks Trennungen un- 
nöthige Zerreissungen, wie jetzt in der Trennung der Risellen 


EN 


und Phorus von den Trochiden, der Ranellen und Tritonien von 
den Muriciden. 

Herr Weinkauff scheint sich die Bedeutung der Classification 
nicht ganz klar gemacht zu haben. Entweder soll sie nur dazu 
dienen, den Namen für jede vorliegende Conchylie möglichst 
leicht finden zu lassen, dann sind seine Einwürfe schlagend und 
wir dürfen nur Schalenkennzeichen berücksichtigen, da wir in 
unsern Sammlungen meistens und in den paläontologischen 
immer nur Schalen vor uns haben. Dann müssen wir aber auch 
Cuviers System verwerfen und zu dem linnöischen zurükkehren 
oder es nur nach den Schalen weiter zu bilden suchen, etwa 
wie es Dacosta 1773 und Montagu begonnen haben. Es ist 
dieses das sogenannte künstliche System. Oder wir suchen in 
der Klassification die Abstufung der Uebereinstimmungen und 
Verschiedenheiten in den Eigenschaften der uns beschäftigenden 
Thiere auszudrücken, so dass stets diejenigen einander am nächsten 
stehen, die in den meisten Eigenschaften übereinstimmen, so dass 
wir durch Angabe der Stelle, welche das Thier im System ein- 
nimmt, sogleich ein Gesammtbild seiner Organisation erhalten. 
Das ist das natürliche System, welches Cuvier angestrebt hat 
und das er so treffend charakterisirt: „Quand la methode est 
bonne, elle ne se borne pas & enseigner les noms. Si les sub- 
divisions n’ont pas ete etablies arbitrairement, mais si on les a 
fait reposer sur les v£ritables rapports fondamenteux, sur les 
ressemblances essentielles des &tres, la methode est le plus sür 
moyen de reduire les proprietes de ces @tres & des regles gene- 
‚rales, de les exprimer dans les moindres termes et de les graver 
aisement dans la m&moire. — Il ne peut y avoir qu’une methode 
parfaite, qui est la methode naturelle; on nomme ainsi un arran- 
sement dans lequel les &tres du m&me genre seraient plus voisins 
entre eux que de ceux de tous les autres genres; les genres du 
meme ordre plus que de ceux de tous les autres ordres, et ainsi de 
suite. Cette methode est lideal auquel Vhistoire naturelle doit 
tendre; car il est &evident que si l’on y parvenait, Yon aurait 
expression exacte et complete de la nature entiere. En un mot, 
la methode naturelle serait toute la science, et chaque pas qu'on 
lui fait faire approche la science de son but.“ 

Es ergibt sich unmittelbar daraus, dass das natürliche 


—, 0, 


System erst dann vollendet und abgeschlossen sein kann, wenn 
wir alle Arten in allen ihren Eigenschaften kennen, dass wir 
uns vorerst mit möglichster Annäherung gemäss dem Stande 
unseres Wissens begnügen müssen, dass jede Hinzuziehung eines 
bis jetzt noch nicht systematisch berücksichtigten Organs neue 
Aussichtspunkte auf dasselbe gibt, zu neuen die Wissenschaft 
fördernden Untersuchungen auffordert, dagegen ein absichtliches 
Ignoriren bereits erkannter Unterschiede in der Organisation des 
Thieres ein Verleugnen des Geistes der natürlichen Methode ist. 
Wer Cuviers oder Lamarck’s System, wie dieser es vor mehr 
als 50 Jahren hingestellt hat, annimmt, und die späteren Fort- 
schritte verwirft, der macht es heute gerade so, wie jene, die 
damals trotz Cuvier und Lamarck an Linne’s System festhielten. 

Die Bewaffnung der Zunge und damit mehr oder weniger 
die ganze Einrichtung des Mundes, ob ein vorstreckbarer Rüssel, 
ob ein Giftorgan u. s. w. vorhanden, sind nun gewiss sehr be- 
achtenswerthe, mit der Nahrung und damit der Lebensweise 
überhaupt zusammenhängende Eigenschaften des Thieres und 
gewiss wichtiger als der Ausschnitt am unteren Ende der Schalen- 
öffnung, da ja auch bei conchyliologisch nächst verwandten 
Gattungen der einen zukommt, der andern fehlt, z. B. Mela- 
nopsis und Melania mit der Mittelstufe Hemisinus, und eine 
ausgebildete lange Athemröhre in den Weichtheilen vorhanden 
sein kann, ohne sich an der Schalenöffnung durch den Ein- 
schnitt zu manifestiren, z. B. bei Ampullaria. Die Berücksich- 
tigung der Zungenbewaffnung durchkreuzt keineswegs so all- 
gemein die frühere Anordnung, wie der Anfänger nach Herrn 
Weinkauff’s Darstellung glauben könnte, sie bestätigt manche 
der früheren Zusammenstellungen, die auf Grund anderer Orga- 
nisationsverhältnisse gemacht worden waren, z. B. Cuviers 
Pulmonaten und Scutibranchien — hier könnte man allerdings 
sagen, sie sei unnöthig — sie legt aber auch ein bedeutendes 
Gewicht in die eine Wagschale, wo früher die Entscheidung 
nach anderen Rücksichten schwankte, z. B. in der Stellung der 
Cyelostomaceen, welche sie als Verwandte der Paludinen und 
Litorinen darthut, wie schon Cuvier nach dem getrennten Ge- 
schlecht und dem Vorhandensein eines Deckels angenommen. 
Und ich sollte glauben, manche kleinere Umstellungen, welche 


art 


sich aus der Berücksichtigung der Zunge ergeben, dürften auch 
dem, der nur die Schalen vor sich hat, einleuchten, z. B. dass 
Buceinum (undatum) und Neptunea einander ganz nahe kommen, 
ebenso Purpura und Murex, ferner dass Turbinella polygona 
und Fusus colus näher zu den Fasciolarien gehören, als erstere 
zu Turbinella rapa und letztere zu Fusus antiquus (Neptunea). 

Mein Hinweis auf Mensch und Frosch, Igel und Stachel- 
schwein liegt nicht so fern als man glauben könnte. Die Chinesen 
haben in der That eine sozusagen officielle Classification des 
Thierreichs nach der äusseren Körperbedeckung, worin Mensch, 
Frosch und verschiedene andere, darunter auch wirbellose Thiere 
die Classe der nackten bilden, und man hielt es seiner Zeit auch 
für eine unnatürliche Zerreissung, dass Linne nur der Zähne 
wegen Igel und Stachelschwein in zwei verschiedene Ordnungen 
stellte. Rathsherr Klein opponirte gegen Linne, er meinte, für 
eine natürliche Eintheilung müsse man äussere Kennzeichen be- 
nutzen, und sich nicht damit abquälen, die Zähne zu zählen 
oder die Eingeweide zu untersuchen; er könne nicht einsehen, 
wie die Anatomie zum Aufbau eines Thiersystems dienen könne 
(Summa dubiorum 1743). Wir sind gegenwärtig in der Olassi- 
fication der Schnecken ungefähr auf dem Standpunkt angekom- 
men, auf welchen die der Säugethiere durch Linn gebracht. 
wurde; wir verlangen nicht, dass das Gebiss der oberste und 
einzige Eintheilungsgrund sei, so wenig als bei den Wirbel- 
thieren — sonst müssten wir z. B. Sepia und Loligo mit den 
Taenioglossen unter die Gastropoden zusammenstellen — aber 
doch, dass es ebenso wie die Anordnung der Athmungsorgane 
als wichtiger Eintheilungsgrund den Schalenunterschieden vor- 
gezogen werde. Wir verlangen ebensowenig, dass jeder Oon- 
chyliologe jetzt seine Musse dem Präpariren und Untersuchen 
der Schneckenzunge widmet, aber wir sehen die richtige Theilung 
der Arbeit darin, dass der Einzelne sich den wissenschaftlichen 
Gewinn der Arbeiten anderer Fachgenossen aneignet. Nament- 
lich von einem Buche, das wesentlich als Ueberblick über das 
bis jetzt Bekannte, als Leitfaden zur Anordnung wissenschaft- 
licher Sammlungen dienen soll, müssen wir verlangen, dass es 
sich auch in der systematischen Anordnung auf dem gegen- 
wärtigen Standpunkte der Wissenschaft halten soll und dass der 


RE 


Conchyliensammler unmittelbar aus der Anordnung selbst ent- 
nehmen könne, wo und wie weit die Aehnlichkeit der Schale mit 
der inneren Verwandtschaft der lebenden Thiere Hand in Hand geht, 
wo und wie weit nicht. Wenn aber Herr Weinkauff meint, dass 
eine solche Anordnung noch nicht möglich sei, dass er gern ein natür- 
liches System befolgen würde, wenn eines vorhanden wäre, so 
müssen wir ihn daran erinnern, dass allerdings ein vollendetes natür- 
liches System eben nur mit der vollendeten Kenntniss aller Thiere 
möglich ist, dass aber auf jeder Stufe ein den derzeitigen Kennt- 
nissen entsprechendes möglich ist und dass speciell für die Gastro- 
poden ein solches gegenwärtig in Kefersteins Bearbeitung der- 
selben für Bronn’s Klassen und Ordnungen des Thierreichs aus 
dem Jahr 13866 war. Wenn Herr Weinkauff sich an diese An- 
ordnung gehalten hätte, genauer oder freier, wie er wollte, so 
hätte er allen billigen Anforderungen in dieser Hinsicht genügt, 
er würde sich dabei überzeugt haben, dass auch ein solches 
System für Conchyliologen und Paläontologen verwendbar ist, 
dass es auch das Zusammenhalten grösserer Gattungen erlaubt, 
ja dass es gar nicht so sehr von dem seinigen verschieden ist. 
Es ist überhaupt nicht sowohl die faktische Anordnung ‘des 
Katalogs, welche unsere Polemik hervorgerufen hat — es lässt 
sich durch einige Versetzungen und Einschaltung einiger Ueber- 
schriften leicht den wesentlichsten Forderungen genügen — son- 
dern vielmehr das absprechende Verwerfen einer wichtigen und 
fruchtbaren Seite der Malakologie. Herr Weinkauff hat uns eine 
weitere Darstellung der Verwandtschaften der Conchyliengattungen 
in Aussicht gestellt; wenn er auch dabei „dem einseitig zoologischen 
Standpunkt nicht folgen zu können“, d. h. bei Beurtheilung von 
Thierstücken der neueren Fortschritte der Thierkunde entbehren 
zu können glaubt, so möge er sich hüten, dass es ihm nicht geht, 
wie dem seligen E. Anton, der auch „eine Reihenfolge gegründet 
auf möglichste Berücksichtigung verwandtschaftlicher Verhältnisse 
der Schale und möglichste Uebergänge durch das ganze Gebiet 
der Mollusken“ sich zum Ziele setzte, dabei aber das verbindende 
Zwischenglied zwischen Limnaea und Planorbis in Janthina und 
Ampullaria gefunden zu haben wähnte (Verzeichn. der Con- 
chylien 1839 S. IV. und 50.) 


Schliesslich muss ich noch bemerken, dass ich das Wort 


„einseitig“, das Herr Weinkauff mit Anführungszeichen in der 
erwähnten Anmerkung begleitet, nicht von ihm gebraucht habe 
und ebenso das darauf folgende Hauptwort, mit dem er sich 
bezeichnet. Was Dacosta betrifft, so habe ich schon früher in 
den Mal. Blätt. XVI. 1869 S. 237 u. ff. auseinandergesetzt, dass 
seine Namen von 1778 im Allgemeinen den formellen Ansprüchen 
an eine binäre Nomenclatur entsprechen, also wo seine Artnamen 
die ältesten sind und keine besonderen Gegengründe vorwalten, 
Anspruch auf Beibehaltung haben und ich muss daher die Dar- 
legung bestimmter Gegengründe von Seiten des Herrn Weinkauff 
abwarten, um ihm „objectiv“ zu antworten. E.v. Martens. 


Literatur-Bericht. 


Remarks on certain Species of Mollusca described and figured in 
the „Microdoride Mediterranea* of Prof. O. @. Costa. By 
the Marquis of Monterosato. (Communicated by J. Gwyn 
Jeffreys.) In Ann. Mag. Nat. Hist. Sept. 1873. 


Costa’s Werk über die mieroscopischen Weichthiere des Mittelmeers, dessen 
“erster und zum Glück einziger Band 1861 erschien, ist in Deutschland 
kaum bekannt geworden, wenigstens sind seine zahlreichen neuen 
Gattungen und Arten niemals anerkannt worden. Monterosato, der die 
Originale vergleichen konnte, schlachtet in der oben erwähnten, nur 
eine Seite umfassenden Arbeit nicht weniger als vier Gattungen und 
sechszehn Arten ab, die sämmtlich auf Jugendformen bekannter Arten 
gegründet sind. 
Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin 
vom 19. Mai 1874. 


p- 43. von Martens, über die von Fedtschenko in Turkestau gesammelten 
Schnecken. (Enthält eine ausführliche Analyse des von Martens bear- 
beiteten conchyliologischen Theils des Reisewerkes von Fedtschenko, 
der leider in russischer Sprache erschienen ist. Ein Auszug folgt im 
Jahrbuch. Als neu beschrieben werden: Limax Fedtschenkoi; Amalia 
maculata; Vitrina rugulosa, conoidea ; Helix rufispira, rubens, phaezona, 
Fedtschenkoi; Pupa cristata; Buliminus albiplicatus, Sogdianus, miser, 
intumescens; Macrochlamys Sogdiana, Turanica; Hydrobia brevicula, 
pallida; Pisidium obliquatum, acuminatum, sphaeriiforme, Turanicum ; 
Corbiceula minima.) 

Malacozoologische Blätter. Bd. 22, Bog. 5—7. 

(Enthält ausser Literaturberichten die Fortsetzung der Westerlund’schen 

Aufsätze: p. 66. Zonites pura Alder (doch wohl richtiger purus). Der 


en 


Autor behauptet gegen mich die Selbstständigkeit von Hel. hammonis, 
petronella und pura, gibt aber selber zu, dass man für diese Gruppe 
nicht denselben Massstab anwenden dürfe, wie für andere Helixgruppen. 
70.‘ Planorbis: vortex et aff. 75. Planorbis Rossmaessleri Auersw. 81. 
Planorbis deformis Hartm. 98. Conspectus Specierum et varietatum in 
Europa viventium generis Planorbis Guettard. 


Memoirs of the Boston z yof natural History. Vol. II. Part. II. 
Nr. 1. Morse, Edward $., Embryology of Terebratulina. 


Hidalgo, J. Gonzalez, Weolkldios marinos de Espana, Portugal y las 
Baleares. Lfg. I—-VI mit Taf. 1—40. 


Wir werden über dieses schöne, mit prächtigen Abbildungen reich ausge- 
stattete Werk, das trotz der ungünstigen Verhältnisse in Spanien nicht 
im Erscheinen unterbrochen worden ist, im Jahrbuch ausführlich be- 
richten, und begnügen uns hier es allen unseren Mitgliedern aufs An- 
gelegentlichste zu empfehlen. 


Martens. Ed. von, Mollusca. Jahresbericht pro 1872 in Günthers 
Record vol. IX. p. 103—174. 


Wir machen unsere Leser auf diese gedrängte aber gründlich durchgear- 
beitete Uebersicht der Leistungen des Jahres 1872 auf dem Gebiete 
unseres Faches aufmerksam. | 


Systematisches Oonchylien-Cabinet von Martini und Chemnitz. Zweite 
Ausgabe. 


Lfg. 228. Cycladeen von $. Clessin. (Neu Pisidium dans, globulare). 
Lfg. 229. Melaniaceen von Dr. A. Brot. 


Kleinere Mittheilungen. 


Mollusken von Bromberg. (Vgl. Jahrbücher S. 59.) Die Gebr. Krause: 
haben auch in diesen Sommerferien die eonchylioligische Untersuchung der 
Umgegend von Bromberg fortgesetzt und noch einige weitere Arten daselbst 
sefunden, nämlich Helix lapieida, hortensis, Hydrobia Steinii und Cyclas solida. 
Das Vorkommen von H. hortensis, neben, wenn auch nicht an demselben Fund- 
orte mit Austriaca ist von Interesse. Bezüglich letzterer theilen sie mit, d&ss 
sie dieselbe nun lebend gefunden haben und zwei verschiedene Fundorte für 
sie kennen, von denen der eine an dem jetzigen Ufer der Weichsel, der andere 
an dem alten noch deutlich erkennbaren Ufer des vorhistorischen Weichsel- 
laufes liegt. Man darf wohl daraus schliessen, dass sie durch den Strom her- 
abgeführt worden und zwar sowohl in früherer als in der jetzigen Epoche. 

E: v. M. 


— 5 


Tausch-Verein 
Eine bedeutende Sammlung Binnenconchylien ist dem Unterzeichneten 
zur Verwerthung gegen Baar übergeben worden und stehen Auswahlsendungen 


den Mitgliedern des Tauschvereins zur Verfügung. 


Ferner stehen eine Anzahl Schulsammlungen, 100 Arten Seeconchylien 
aus 95 Gattungen umfassend, zum Verkauf & 4 Thlr. 


Schwanheim a. M. 


Seeconchylien. 

Tritonium oregonense Redf. . 
Tectura patina Eichw. . 

- cassis 5 
Turbo saxosus Wood ce. op. . 
Cuma kiosquiformis Ducl. c. op. 
Pyrula patula Brod. juv. c. op. 
Purpura melones Ducl. c. op. 

5 brevidentata Gray 

Mke) ce. op. 
Purpura rustica L. 


(occellata 


Donax rugosa Hauley . 
Turbinella ovoidea Kien. c. op.. 


Landceonchylien. 
Hyalina gularis Say 

. ligera Say . 

„-  Testae Phil. 

= obscurata Porro . 
Helix angigyra Jan.. 

„orlens-Ber. . 

„ lamellata Jeftr. 

„  Incrustata Poey . 

„ fusca Mtg. 

„ eyclolabris Fer. . 

„ rhaetica Mouss. . 

„ Gobanzi Ffed. 

„ Hemprichii Ehrbg. . 

„  splendida Dip. 

r secernenda Rossm. . 
Pupa Brondelii Bourg. . 

„ dilucida Zel. 

„ truncatella Drp. . 

„ Philippii Cantr. . 
Cyclas solida Norm.. 
Ampullaria nigrilabris Phil. . 

= Cumingii King 


Dr. W. Kobelt. 


Alaschka. 


n 


n 
Panama 


Rio Janeiro 
Panama 
Bahia 


Ohio 
” 
Sieilien 


ch 
Oberitalien 
Athen 
Kiel 
Cuba 
Kent 
Athen 
Chur 
Südtyrol 
Esypten 
Spanien 
Dalmatien 
Algier 
Oberitalien 
Kärnthen 
Griechenland 
Main 
Rio Janeiro 
Panama 


ANST: 


179. 
180. 


Herr 


” 


180. 


131. 


182. 
183. 


a 


Gesellschafts - Angelegenheiten. 
Neue Mitglieder: 
Herr Prof. A. Stossich in Trieft. 
» „Dr. Metzger in Hannov, Münden. 


Wohnungsveränderungen: 


Wilhelm Jenisch wohnt jetzt in Oker a. Harz. 
Dr. C. E. Klotz wohnt jetzt in Leipzig, Sidonienstr. 42 1. 


Für die Bibliothek eingegangen: 
Proceedings of the Boston Society vol. XV. part. 3. 4. vol. 
XVI. part. 1. 2. 
Memoires of the Boston Society vol. II. Ban II. No. 4.; 
part. III. No. 1. 2. 
Smithsonian Report 1872. 
Report on Mollusca 1872. By Ed. v. Martens. Vom Verfasser. 


Eingegangene Zahlungen. i 
* Zahlungen für das Nachrichtsblatt . . . . N ar 
KK 


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A für Nachrichtsblatt und Tauschverein . . . . . nel 2a0 

RER n für Nachrichtsblatt und Jahrbücher . . NO ee 
7 ” für Nachrichtsblatt, Jahrbücher und Tauschverein n 26.20. 


Von den Herren Keyzer **, J. ©. Semper T. 


Redigirt v von Dr. w. ms ws Er — Dr von Kı um So & BR in Fr Re a. .M. 


- 


No. U& 12. t November & December 1874. 


-— Nachriehtshlatt 


der deutschen 


Malakozoologischen Gesellschaft. 


Sechster Jahrgang. 


Mittheilungen aus dem Gebiete der Malakozoologie. 


Zur Kritik der Clausilia Rossmässleri var. Lorinae (Gobanz) 
Gredler und Clausilia Funki, Küster in sched & ex.*). 
Von P. Vine. Gredler in Bozen. 


Höchlichst überraschte mich im Mai dieses Jahres die Zu- 
sendung zweier Exemplare von Clausilia Funki Küst. n. sp., 
welche eben der alljährige Tiroler Tourist und Entdecker Dr. Funk 
aus Bamberg durch den Autor derselben Dr. Küster mir freund- 
lichst zugehen liess. Hatte ich auch meinen alten Glauben: dass 
Tirols Conchylientauna völlig abgeschlossen, selbst durch nach- 
malige Publikationen von vaterländischen Novitäten Lügen strafen 
müssen, — hatte mich s. Z. die prächtige, gerippte Olausilia 
Lorinae (vgl. Verhandl. d. zool. bot. Ges. 1869 „Nachlese“ etec.), 
aus dem Val Lorina an der südwestlichen Tirolergrenze, ent- 
zückt, so ward ich durch eine Clausilia mit hochspringenden 
weissen Rippen von Naht zu Naht, welche alle derartigen sieben- 
bürgischen Formen (Claus. elegans, Lischkeana, Bielzi u. a.**) 


*) Es ist dem Berichterstatter nicht bekannt, ob diese Novität von Küster 
auch schon publieirt worden, und soll auch einer stylisirten Diagnose hiemit 
“nieht vorgegriffen, blos einem conchyliologischen Publikum von zwei der inte- 
ressantesten Clausilien vorläufig Kunde gebracht sein. 

*") Auch dürften aus dem ganzen, mit diesem siebenbürgischen nahe 
verwandten Formeneyclus der Funki kaum wenigere Arten auszuscheiden sein 
und auf nicht schlechtern Füssen stehen als die eben bezeichneten Siebenbürger, 
oder als eine Balea glauca,, livida ete. Allein wir wollen auch die ebenso 
zahlreichen Uebergänge zu einander unter den nahezu tausend vorliegenden 
Exemplaren nicht übersehen, die alle weitere Art-Begrenzungen unmöglich 
machen. 


x Y | 11 


en 


weit hinter sich lässt, und die weit eher in jenen östlichen Landen 
gesucht werden möchte, geradezu verdutzt — ähnlich wie weiland 
durch das verwandte Vorkommen einer Helix (Campylaea) Gobanzi 
'Frauenf. aus dem Val Vestino. 

Und dennoch hatte Dr. Funk nur eine Ucherganese I 


noch nicht den extremsten Ausreisser der Species oder der gan- 


zen Gruppe Rossmässleri, Stentzi, cineta und Consorten aufge- 
funden. Da es zugleich galt, die Beziehungen zu Cl. Lorinae, 

der nächsten Verwandten oder richtiger ihres Pendant von einer 
andern Species, festzustellen, so veranlasste ich desshalb meinen 
überaus dienstwilligen alten Freund A. v. Letocha, welcher in 
Landro (Ampezzauerthal) seinen Sommeraufenthalt nahm, in die 
romantische Schlucht Valfondo nächst Schluderbach — den Fund- 
ort der Claus. Funki, zu gehen und möglichst viele Exemplare 
zu sammeln. Da brachte denn Letocha auch eine Form mit, 
‘welche von der Küster’schen Funki fast ebensoweit, als diese von 
Stentzi sich entfernt und welcher ich den Varietätnamen Zetochana 
gebe. Nachdem mir nun von Lorinae eine erkleckliche Anzahl, 

von Funki ce. varr. aber viele Hundert Stücke vorliegen, glaube 


ich umsomehr zu einer vergleichenden Beurtheilung berechtigt 


zu sein, als die ganze Suite ohnehin in mannigfachen Nuancen 
gerade in Tirol vertreten ist. — Clausilia Lorinse wie Fünki 
gehören zufolge der so characteristischen Bildung des zusammen- 
hängenden, mehr oder weniger vortretenden Mundsaumes., der 
weissen Naht etc. in die Formengruppe Rossmässleri-Stentzi *). 
Allein wie Cl. Lorinae aus dem Südwesten Tirols auch als Varie- 
tät der Rossmässleri dem in den südwestlichen Kalkalpen 
(am rechten Etschufer) herrschenden Typus der Cl. Stentzi 
näher steht als Funki, so .entstammt diese letztere dem noch mehr 
proteischen Formenkreise der eincta Brum., die über die Kalk- 
alpen des südöstlichen Tirols ausgebreitet ist und an. der 
Grenze von Kärnthen regelmässig ihre kümmerlichsten Dimen- 


*) In Berücksichtigung dieser beiden Punkte sowie der gemeinschaft- 
lichen Neigung zu bläulicher Färbung und veränderlicher Costulirung etc, liesse 
sich mit Ad. Schmidt vielleicht noch zanken, ob die „Formenkreise Bielzi und 
Stentzi“ zwei verschiedenen „Feldern“ angehören? Da jedoch der Verfasser 
Schmidt’s diesbezügliche systematische Prinzipien nicht kennt, so stellt er auch 
nur die F'rage. 


ng 


sionen annimmt. Dagegen erhält cineta bereits im westlicher 
gelegenen Sextenthale, oder vielmehr in dessen hintersten, gegen 
das Ampezzanerthal (wo Funki daheim) westwärts neigenden Thal- 
grunde („Fischelein“) eine enorme Leibigkeit und Festschaligkeit 
— annäherungsweise dieselbe keulige Gestalt der Funki, ohne 
aber hier schon die Rippenstreifung anzunehmen. Auffallend 
bleibt aber, dass Cl. cinceta (typica) in Valfondo in allen Ueber- 
gängen bis zu der typischen Letochana in unmittelbarer 
Association zusammenlebt (fid. Letocha), 
Soweit sich aber die beiderseitigen Extreme der eincta ferne- 
stehen — eine Kluft, die unausfüllbar scheint, so sind es doch 
nur Dimensionsverhältnisse, zumal der Dicke, und Sculpturunter- 
schiede von völliger Glätte bis zu hohen, weissen Rippen; kaum 
aber anderweitige oder wesentlichere Kriterien, welche die Fx- 
treme zu solchen machen; und die schmächtigen glatten Gestalten 
einer eineta von der Kärntner Grenze reihen sich bei genauerm 
Vergleiche immerhin noch enger an die grossen keulförmigen 
rippigen Gestalten einer Funki und Letochana, als Lorinae sich 
an diese anschmiegt. Indem wir nachstehend mit Uebergehung 
aller der allmäligen Durchgangsformen die zwei noch unbekann- 
ten Varietäten Funki und Letochana einem kritischen Vergleiche 
mit. Cl. Lorinae unterziehen, fassen wir einerseits auch nur die 
eincta-fernsten Typen (im Allgemeinen mit dem Namen Funki), 
andererseits die ohnedies sehr constante Lorinae ins Auge. — 
Einmal kommt es beiden Arten, sofern wir Lorinae und Funki 
so heissen wollen wie sie’s könnten, gemeinschaftlich zu eigen: 
dass sie grösser, bauchiger und rippiger sind, als ihre 
bisher bekannt gewordenen und desshalb als Typen betrachteten 
Stammarten Claus. Rossmässleri und Stentzi, resp. eineta; ja, dass 
die Costulirung indemselben Grade markirter wird, 
als die Exemplare die Keulenform annehmen. Diese 
übereinstimmenden Charactere allein könnten zu einer Verwechs- 
lung oder Vereinigung beider Anlass geben, oder auch wohl sie 
als gute Arten erscheinen lassen. Diese Thatsache aber als Norm 
zugegeben, ist es dann wenigstens unstatthaft, in der Gruppe der 
Funki selbst weitere Art-Begrenzungen vorzunehmen oder auch 
nur jeder Nuancirung einen Namen zu geben. Unter sich aber unter- 
scheiden sich die beiden besondern Arten habitwell dadurch, 
11* 


dass Funki gewölbtere Umgänge und eine tief eingezogene Naht > 
besitzt, keulenförmig — bis über 2“ breit —, Lorinae um 1-2“ 


grösser und spindelförmig (ganz von der Gestalt einer Cl. itala 
Mart.) ist. Oder besser: Sie unterscheiden sich eben wie die 
Typen selbst, denen sie angehören — wie Ol. Stentzi und 
Rossmässleri. Demnach ist der Hauptunterschied beider nicht 
so fast in der verfänglichen (und veränderlichen) Rippenbildung, 
‚als vielmehr in den constanten Merkmalen der Mündung zu suchen. 
Diese ist bei Funki streng eiförmig (bei Lorinae birnförmig, der 
‚äussere Mundsaum vor der deutlich über die Naht hinaufgezogenen 
Anheftungsstelle eingedrückt, lippig verdickt und oberhalb eine 
Bucht bildend); der Mundsaum dünn und schneidig, ohne jeg- 
lichen Lippenwulst, abstehend und kaum ausgebogen (bei Lor. 
dagegen ausgebreitet zurückgeschlagen und etwas wulstig belegt); 
die Lamellen liegen bei jener sämmtlich weiter. zurück, indess 
die Lamella der Mündungswand bei Lorinae an den Mundsaum 
_heraustritt. Die Mondfalte bildet, ähnlich jener von Cl. eincta, 
nur ein längliches viereckiges Wärzchen*), bei Lorinae dagegen 
eine grosse, eckig umgebogene c-Zeichnung gleich jener von 
Claus. ital. Die Rippen, welche bei Lorinae auf den untern 
Umgängen nur mehr als längliche Papillen an der Naht sitzen, 
nehmen bei der ausgesprochensten Form der Funki wi 
nach unten an Zahl kaum ab, an Stärke zu. 


Die beiden Varietäten Funki und Letochana selbst aber 
unterscheiden sich von einander: dass erstere — die geringere 
Grösse (7”—7!],“, Letochana 8—81!/,“) abgerechnet — in Habitus 
und Rippenstreifung einer Lorinae noch näher steht, kleiner, 
schlanker und schwächer gerippt ist als Letochana. 


Wir unterscheiden demnach: 
1. Clausilia Rossmässleri Pfeiff. 
=— = var. Lorinae Gredler. 


r 


*) Als Anomalie sei vorübergehend erwähnt, dass sich an einem Exem- 
plare eine zweite Mondfalte tiefer zurück befindet. — Wenn ferner var. Leto- 
chana nicht selten als Blendling auftritt, so stimmt dies Phänomen mit dem 
einer andern wanstigen Form überein: wir meinen den Albinismus der Clausilia 
Brauni, welcher hei dieser öfter, unter Tausend von Exemplaren der Cl. albo- 
guttulata Wagn. aber kaum einmal zutrifft. 


ee 


2. Clausilia Stentzi Rossm. 
— — var. eineta Brum. 
— — var. Funki Küst. 
—u.5 — var. Letochana Gredl. 

Diese wenigen Andeutungen, welche der Kunde von der 
Auffindung der beiden prachtvollsten Schliessschnecken beigefügt 
wurden, dürften genügen, um einerseits einer Jdentificirung 
zweier, scheinbar zusammengehöriger Arten, andrerseits der 
Trennung einer verschiedenartig erscheinenden, in Wirk- 
lichkeit jedoch blosse Formen repräsentirenden vielgestaltigen 
Art zu begegnen. Nur wer angesichts der Exemplare zum Glau- 
ben bekehrt wird, in den 4 Varietäten 4 Arten zu verehren, 
der möge mich nach sich ziehen: Claus. Lorinae, Funki und 
Letochana „stehen auf höheren Füssen nicht“, als Rossmässleri, 

tentzi und cincta, welche bereits allgemeine Artgeltung erhalten 
haben. 

Bozen, 30. September 1874. 


Erwiederung. 
Von H. © Weinkauftf. 


. Im Nachrichtsblatt Nr. 9. 10. bringt Herr Ed. v. Martens 
eine „Entgesnung“ auf meine Anmerkung zu dem Aufsatz über 
eimige kritische Pleurotoma-Arten (Jahrb. III. p. 209), die sehr 
umfangreich ausgefallen ist. (Auf 21 Zeilen Anmerkung 6%, 
Seiten Entgegnung!) Merkwürdigerweise könnte ich auch auf 
diese lange Entgegnung meine Anmerkung noch einmal als Ant- 
wort hinsetzen, denn das, was ich hauptsächlich monirt, die ganz 
eigenthümliche Methode der Kritik, kehrt hier wieder, freilich 
freundschaftlich in eine sehr belehrende, manchem Mitglied unserer 
Gesellschaft gewiss recht willkommene Auseinandersetzung ein- 
gekleidet. Trotzdem wiederhole ich hier noch einmal, dass ich 
glaube, schärfern Tadel verdient zu haben, als mir Herr von 
Martens angedeihen lässt, wenn ich den Streitpunkt wirklich so 
aufgefasst hätte, wie er es darstellt. Herr v. Martens weiss es 
sicher sehr wohl, dass ich nur gegen die Ausschreitung, die 
Zungenbewaffnung als einziges oder doch vornehmstes Merkmal 
bei der Classification zu verwenden, angeknüpft; er will es aber 


nicht wissen, weil dies eingestehen hiesse, dass er selbst — An- 
fangs Partisan dieser Ausschreitung — heute seine Meinung stark 
geändert habe und nun — wie pag. 70. 71. lehrt — die Zungen- 
bewaffnung jetzt nur noch zu leichten Umstellungen und in zwei- 
felhaften Fällen zur Verstärkung anderweitiger Gründe benutzen 
will. Dagegen habe ich gar nichts einzuwenden und hätte auch 
schwerlich früher etwas eingewendet, wenn die Sache in diesem‘ 
Kleide früher aufgetreten wäre. Jetzt wären wir also einig, doch 
kenne ich einen Forscher, der gewöhnt ist, seine Meinung erst 
dann. kund zu geben, nachdem er sie an grossen Mengen von 
Exemplaren geprüft hat, der der Zungenbewaffnung nicht einmal 
einen spezifischen Werth beilest. Dieser wird auch mit der heu- 
tigen eingeschränkten Meinung des Herrn v. Martens nicht ein- 
verstanden sein. Es ist Jeffreys, also ein ebenbürtiger Geener, 
den er aufs Korn nehmen, und mit welchem er zu Gunsten der 
Troschel’schen Jungfrau Schneckenzunge eine Lanze brechen mag. 
Ich erinnere bei dieser Gelegenheit an die Gattung Sipho; nach 
Troschel und Loven gehört sie, der Zunge von S$. islandicus zu 
Folge, zu den Fasciolariaceen, während die im Jahrbuch I. Taf. 7 
von Dunker und Metzger abgebildete Zunge von S. Moebiü eine 
ächte Neptuneen-, resp. Buccinum-Zunge ist, so 0 gut wie die ebenda 
abgebildete Radula von S. propinquus. 

Ich könnte hiermit schliessen, da die eigentliche Streitfrage 
durch die neueste Ooncession des Herrn v. Martens für uns aus- 
geglichen ist, indess will ich mir nicht versagen, auf einige — 
wie mir scheint — an den Haaren herbeigezogene Sätze zurück- 
zukommen. Ueber die Vergleiche meines Standpunktes’gehe ich 
als gar nicht zutreffend, hinweg und wahre mich nur gegen den 
Vorwurf, als habe ich mir die Bedeutung der Classification nicht 
klar gemacht durch eine s. g. Retourgelegenheit, dass er meinen 
Standpunkt nicht begriffen habe. Herr v. Martens vergass ganz, 
dass ich meinen Catalog nur für die Mitglieder unseres Vereins 
geschrieben hatte — obschon er eine grössere Verbreitung ge-, 
nommen hat — und dass sich die Mitgliederzahl derselben zu- 
sammensetzt aus einer günstig situirten Minderheit, d. h. aus 
solchen, die theils selbst Lehrherren, theils durch ihren Sitz in 
einer grossen Stadt mit reichen Hülfsmitteln, wie grosse öffent- 
liche Bibliotheken, Vorträge und Buchhandlungen bevorzugt 


sind, und einer Majorität, die dies Alles entbehren müssen. Ich 
habe niemals prätendirt, etwas zur Belehrung der ersten Kate- 
gorie, die alle mehr wissen wie ich, beizutragen, aber in Bezug 
auf Letztere möchte ich Herrn v. Martens fragen, ob er wirk- 
lich glaubt, dass Conchyliologen oder Palxontologen, die fern 
von Orten mit den bezeichneten Hülfsmitteln leben, doch in der 
Lage sind, z. B. zu entscheiden, wie sie nur ihre Mitra-Arten 
ordnen sollen, wenn sie in einer Besprechung des Troschel’schen 
Lehrbuches lesen, dass ein Theil der Mitren der Zungenbeschaffen- 
heit wegen künftig zu den Muricideen gestellt werden müssten, 
während der andere Theil bei den Volutideen zu verbleiben habe. 

Die Trennung der Risellen und Phorus — soll heissen 
Xenophorus — von den Trochideen war schon aus anderweitigen 
malacozoologischen Gründen vor Troschel empfohlen und höch- 
stens durch die Zungenbewaffnung bestätigt worden. Ditrypa 
unterscheidet sich von Dentalium ebenso wie Serpula von Ver- 
‚metus durch ganz andere Gründe, als die der Zungenbewaffnung. 
Die Annäherung von Murex an Purpura ist auf die Zunge des Murex 
erinaceus begründet, der gar kein ächter Murex ist, sondern dem 
begründeten. Genus Öcinebra angehört, das wegen der Deckel 
mit seitenständigen Nucleus eine Zwischenstellung zwischen Murex 
und Purpura einnimmt u. s. w. Der für mich heiterste Satz ist 
aber der bekannte Linn@sche, dass der Zähne wegen der Igel 
vom Stachelschwein zu trennen sei. Stellt Herr v. Martens die 
Zähne — übrigens ganz ungeeigneter Ausdruck — der Schnecken 
jenen des Mundes der Säugethiere wirklich und im Ernst parallel? 
Ich hatte bisher geglaubt, dass, wenn eine Vergleichung zulässig, 
die Kiefern der Schnecken es wären, die dem Kauwerkzeug der 
Säugethiere entsprächen und Schneckenzungen den Säugethier- 
zungen. Dass letztere auch bewaffnet und zwar sehr verschie- 
denartig bewaffnet sind, habe ich als Kind schon empfunden, 
wenn ich mich zur Abwechselung einmal von unserer Katze und 
das anderemal von unserem Hund habe lecken lassen. Wie scharf 
bewehrt die Zungen der grossen Katzen sind, ist erst kürzlich 
aus dem zoologischen Garten zu Breslau gemeldet worden, wo 
zu lesen ist, dass die Zärtlichkeitsäusserungen der Löwin ihren 
Jungen vielfach die Haare kosten, oft selbst solche Hautver- 
wundungen durch das Lecken hervorgerufen werden, die Beulen 


Trotzdem hat meines Wissens noch kein Zoologe einen besondern 


Werth auf diese Verschiedenheiten gelest. 


Herr v. Martens scheint es für einen Zopf zu halten, wenn 
man sich auch in der Naiurforschung vernünftigen Gesetzen un- 
terwirft, dabei aber ganz zu vergessen, dass es auch in Europa 


Leute gibt, die bezopft sind, ohne davon eine Ahnung zu haben. 
Dies führt mich schliesslich auf unsern Streit über die -Einfüh- 
rung Dacosta’scher Namen. Ich halte hier eine Rinigung für un- 


möglich, weil ich bis auf den heutigen Tag des Glaubens bin, 


dass die Linne’schen Regeln bindende Vorschrift für die beschrei- 
bende Naturforschung aller Branchen geblieben und noch nicht 
durch etwas Besseres ersetzt sind, während Herr v. Martens die- 
sen Standpunkt überwunden zu haben scheint. Er hat dies zwar 
noch nicht ausdrücklich bekannt, aber das Beginnen, Dacosta’sche 
Namen wieder zu beleben, drückt dies deutlich genug aus; denn 
dieser Autor, über dessen sonstigen Werth ich hier nicht zu ur- 
theilen habe, erklärte ausdrücklich, dass er bei seinen Benennungen 


seine ‚eigene Methode befolgen werde. Brit. Conch. p. X. steht 


geschrieben: „As it is necessary to give shells some trivial nomis 
for distinetion take, I have, in doing it, always endeavour’d to 
form the denomination on some idea arising from the shape, 
tescture, or colour, ete; but when no such correspondent circumstances 
suggested-a nome, the choise of one necessarily became arbitrary.“ 

Die heisst doch wohl nichts anderes, als dass Da Costa 
entweder die Linne’schen Regeln nicht gekannt — dann würde 
sich erklären, warum er von Pennant in strietem Linne’schen 


Sinne benannte 70 Arten umgetauft und mit eigenen nach.obiger 


Methode gewählten Namen belegt, oder, wenn er sie gekannt, nicht- 
hat befolgen wollen. Esist dabei ganz gleichgültig, ob die Da Costa’ 
sche Methode in den meisten Fällen, aber nicht in allen mit der 
Linne’schen übereinstimmt, es kann nicht erlaubt sein, einem 
alten Autor eine Absicht zu insinuiren, die er nicht gehabt und 
die er nicht gehabt zu haben deutlich zu erkennen gibt. Lassen 
wir es dabei bewenden, da, wo Nützlichkeitsgründe vorliegen, 
Da Costa’s Namen gelten zu lassen, beeinträchtigen wir aber 
nicht die Prioritätsrechte späterer Autoren, die sie sich durch den 
Gebrauch der Linn@’schen Regeln rechtlich erworben haben, zu 


Sn 


Gunsten eines Autors, der davon nichts gewusst oder sie absicht- 
lich todt geschwiegen hatte. Mit gleichem Rechte könnte man 
Belon, Lister und andere vorlinn@’sche Autoren anerkennen, die 
auch einzelne mit der Linn@’schen Methode übereinstimmende 
Namen haben, die bekanntlich von Linne selbst manchmal ver- 


wendet worden sind. FH: Ca 


Anodonta complanata Z. 


Ich habe schon mehrmals Zweifel darüber geäussert, ob 
A. complanata Z. als Species zu betrachten ist, weil ich sie immer 
nur mit anderen Anodonten gemischt fand, und weil ältere Mu- 
scheln immer etwas missgestaltet aussehen. Nach längeren ver- 
geblichem Bemühen habe ich nun kürzlich eine Partie lebender 
Muscheln bekommen und bin nun so glücklich, nach Untersuchung 
der Thiere alle meine Zweifel gehoben zu sehen. Anod. com- 
planata Z. ist eine selbständige Species und zwar 
vorderhand die einzige deutsche, die ich neben der vielgestal- 
tigen Anod. mutabilis m. anerkennen kann. Das Thier der Ant 
complanata Z. ist nämlich durch das Gewebe ihrer Kiemen rech 
auffällig von den übrigen Anodonten verschieden, indem diese 
viel zarter sind, und enger angeordnete, tiefer einschneidende 
Querstreifen haben, während die weniger markirten Längsfäden 
fast gerade verlaufen und die Brutfächer vollkommene Quadrate 
darstellen. Bei An. mutabilis (var. cellensis, aus der Donau) sind 
die Querstreifen derber, aus mehr Fäden zusammengesetzt und 
viel weiter auseinanderstehend; die Längsstreifen sind sehr un- 
regelmässig, kurz-wellenförmig angeordnet, die Brutfächer sind 
grösser und nicht quadratisch. Ausserdem liegt bei An. compla- 
nata Z. der vordere Fussmuskel mehr nach innen und ist mehr 
vom Schliessmuskel getrennt, so dass die Narben der beiden Mus- 
keln eine ziemlich auffallend anders gestaltete Umrissform dar- 
stellen, als dies bei An. mutabilis der Fall ist. An. complanata 
ist ferner schon in der Jugend durch die lange nach vorne sehr 
verschmälerte Form und den wenig hervortretenden Schild aus- 
gezeichnet. Im Uebrigen besitzt diese Species allerdings einige 
Sonderbarkeiten, welche, wenigstens den älteren Muscheln, ein 
verkümmertes und krankhaftes Aussehen geben. Alte Exemplare 


3 


haben nämlich sehr häutige Ränder, die oft ganze Wulsten bie ; 


Ri 


Trotz dieses Verhältnisses konnte ich an den Thieren solcher 


Muscheln, die ein sehr verdicktes Perlmutter hatten, in welches 


die Muskelnarben tief eingesenkt waren, nichts Krankhaftes finden, 
und es wird daher diese Erscheinung eine Eigenthümlichkeit der 


Muschel sein, für die ich vorderhand keine weitere Erklärung 


zu geben vermag. Die Thiere der An. complanata Z. waren 
von der bekannten Schmarotzermilbe bewohnt, und ich habe aus 
jedem der untersuchten Thiere etwa 4 Exemplare dieser Milbe 
herausgenommen. (Die Thiere anderer an derselben Stelle ge- 
sammelter Anodonten waren in der gleichen Weise von Milben 
bewohnt.) Trotzdem befanden sich die Thiere der Muscheln voll- 
kommen wohl und zeigte kein Organ Spuren von Degeneration. 
Auch die Fortpflanzungsfähigkeit der An. complanata. wurde mir 
durch das Besetztsein der Kiemen eines unverhältnissmässig jungen 
Thieres (die Muschel stand nach den Jahresringen im 4. Jahre) 
mit Brut bestätigt. In dem Thiere einer alten Muschel fand ich 
auf der rechten Seite ein rundes Crystallkörperchen (verkalkter 
rudimentärer Wirbelhaftmuskel*). Auf der linken Seite war der 
Muskel nur knorpelig angedeutet. Die übrigen Weichtheile der 
Muschel sind von den entsprechenden Theilen anderer Anodonten 
nicht verschieden. 
Nach meinen Untersuchungen stehe ich nicht an, An. com- 
planata Z. als eine selbstständige Species anzuerkennen. Ich möchte 
aber doch davor warnen, jede der äusseren Form nach ihr ähn- 
lich sehende Muschel (z. B. die Anodonta aus dem Achensee in 
Tirol) für die vorstehend behandelte Art zu erklären, bevor nicht 


das Thier derselben gründlich untersucht ist. Wir werden uns 


überhaupt allmälig einer grösseren Rücksichtnahme auf die Thiere 
bei der Bestimmung unserer Molluskenspecies befleissigen müssen. 
Regensburg, im October 1874. £ 

S. Clessin. 


*) Vide meinen Aufsatz: „Die Familie der Najaden“ in Malak. Blätter 
Band 22. 


e 


Baer TO Au re 


Tichogonia Chemnitzii in der oberen Donau. 
Im Nachrichtsblatt Nr. 6 des Jahrgangs 1870 habe ich die 


Mittheilung gemacht, dass Tichogonia Chemnitzii von mir in der 
Donau bei Regensburg lebend gefunden wurde. Seit meiner Hier- 
herkunft war ich nun eifrig bemüht, weiter nach dieser Muschel 
zu suchen, und ich bin nun, Dank dem gegeı wärtigen sehr nie- 
drigen Wasserstande der Donau wirklich in der Lage, consta- 
tiren zu können, dass diese Wandermuschel sich hier eingebürgert 
hat. Ich sammelte jüngst innerhalb zwei Stunden, entlang des 
linken Donauufers, von der Mündung des Regens bis zur Brücke, 
auf welcher die Ostbahn die Donau überschreitet, *) 12 lebende 
Muscheln, die theils an Steinen, theils an Unionen und Anodonten 
angeheftet waren. Alle 12 Exemplare sind junge, kaum halb- 
ausgewachsene Thiere, von denen ich zur Zeit noch mehrere lebend 
zu Hause habe. Sämmtliche sassen einzeln an den Anheftungs- 
gegenständen. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, dass 
Tichogonia Chemnitzii sich in der Donau eingebürgert hat, da 
sie sich nicht nur seit 5 Jahren in derselben erhalten, sondern 
auch Brut ausgestossen hat. Dieses Verhältniss ist umsomehr 
von Wichtigkeit, weil die Kanal-Schifffahrt (Nürnberg-Neumarkt- 
Kehlheim) infolge der neugebauten Bahnlinie Nürnberg-Neumarkt- 
Regensburg sehr abgenommen hat und weil entlang der bezeich- 
neten Uferstrecke durch Regulirungsbauten (von der Muschel 
bewohnte) Abschnitte gebildet wurden, in welche die Kanalschiffe 
nicht mehr einfahren können. — Tichogonia Chemnitzi 
ist somit auf ihrer Reise durch Europa an den Punkt angelangt, 
von wo sie zuversichtlich in nicht sehr langer Zeit wieder an 


ihren Ausgangspunkt (das schwarze Meer) gelangen wird. 


Regensburg, im October 1874. 
8,0 less um 


Die Muscheln der Urgebirgsformation. 

Es ist eine bekannte Thatsache, dass unsere grösste und 
diekschaligste Muschel die kalkarmsten Wasser bewohnt. Seit 
ich dem Granitgebiete des bayrischen Waldes so nahe gerückt 
bin, habe ich diese Thatsache mehr ins Auge gefasst, und bin 


*) Die gerade Ausdehnung dieser Strecke beträgt fast eine halbe Stunde, 


. = 


willens, die Perlbäche der Gegend sorgfältiger zu untersuchen. 
Gleich beim ersten Besuche des Perlbaches bei Falkenstein fiel 
mir auf, dass Unio batavus Lam., die sich neben M. margariti- 
fera findet, hier gleichfalls ganz ungewöhnlich diek 
schalig wird. Dasselbe Verhältniss zeigt sich zwischen den 
Muscheln des Regens und der Donau. Die Muscheln der letz- 


teren, in derem kalkreichen Wasser von hier ab Neritinen und 


Lithoglyphen sich aufhalten, haben eine an den Wirbeln völlig 
unverletzte Schale, die nur eine sehr. mässige Stärke erreicht 
und ein reines Perlmutter behält. Die Muscheln des Regens da- 
gegen, welcher aus dem Granitgebiete kommt, haben eine stark 
zerfressene Schale, die ungewöhnlich dick wird und ein schmutzi- 
ges, fleckiges Perlmutter. Dass das Anfressen der Schalen nur 
die Folge der chemischen 'Thätigkeit des kalkarmen („kalk- 
gierigen“) Wassers ist, zeigt der Zustand alter in den Perlbächen 
liegender Muscheln, deren Kalk sich verhältnissmässig sehr rasch auf- 
löst, indem die Zersetzung desselben von innen aus, schichten- 
weise vor sich geht; von den Muscheln bleibt am Ende nur 
die häutige Epidermis übrig. Ganz anders geht dagegen die 
Auflösung der alten Muschelschalen in kalkreichen Wassern vor 
sich. Hier werden die Schalen nicht schichtenweise aufgelöst, 
sondern nur derart. poröse, dass sie am Ende völlig zerfallen. 
Um so auffallender muss es erscheinen, dass die Muscheln in 
den Perlbächen und Granitwassern so dickschalig werden, zumal 
diese Bigenthümlichkeit durchaus nicht alle Mollusken be- 
sitzen, welche in denselben leben. Das häufigste Mollusk in den 
Gewässern des bayrischen Waldes ist nämlich Anceylus fluviatilis, 
oder besser eine zu dieser Art gehörige Form, da sie von der 
in der Donau lebenden sehr auffallend verschieden ist. Während 
aber der Donau-Ancylus festschalig ist, hoch und 
mützenförmig sich aufthürmt, bleibt der Granitancylus 
sehr dünnschalig und flach und wächst mehr in die Breite, 
als in die Höhe. Dass diese beiden Formen im innigsten Zu- 
sammenhange mit der Beschaffenheit der Gewässer, in denen sie 
leben, stehen, kann gar keinem Zweifel unterliegen, denn beide 
Formen bewohnen scharf getrennte Gebiete. 

Wie werden nun diese Formen aufzufassen sem? — Nicht 
alle Mollusken des Granitgebietes zeichnen sich übrigens durch 


"Formdifferenzen vor den Conchylien anderer Gebiete aus. Ich 
habe Plan. fontanus, rotundatus, albus ete. im Granitgebiete ge- 
troffen, genau mit Exemplaren aus Kalkgebieten übereinstimmend. 
Analog gewissen Pflanzen-Species ete. bin ich sehr geneigt, die 
eigenthümlichen Formen der Granitmollusken als selbstständige 
Species aufzufassen. Ich würde es sehr gerne sehen, wenn ähn- 
liche Beobachtungen aus anderen Gegenden mitgetheilt würden, 
sowie wenn die Beobachter sich über den letzten Punkt aus- 


sprechen würden. 
Regensburg, October 1874. S. Clessin. 


Literatur-Bericht. 
Pini, Napoleone, sopra una nuova forma di Campylaea del gruppo 
della Helix cingulata Studer. — In: Atti della Societä Italiana 
di Scienze naturalı vol. XVII. Fasc. 1, 1974. 


Enthält ausser der Beschreibung der neuen Var. Hermesiana einen interessan- 
ten Bericht über den Versuch, Hel. cespitum, vermiculata, lucorum und 
frigida in Mailand anzusiedeln, was nur bei der ersten glückte, während 
vermiculata und lucorum fortvegetiren, ohne sich zu vermehren, und 
frigida bald ausging. 

Reinhardt, Dr. O., über die Molluskenfauna der Sudeten. — In 
Archiv für Naturgeschichte XXXX. Jahrgang, Ba. 1. 


Eine ausführliche Besprechung wird im Jahrbuch folgen; wegen Bezugs des- 
selben siehe unter Mittheilungen und Anfragen. 


Sützungsberichte der Gesellschaft natur en Freunde zu Berlin 
1874. Heft 6. 


p- 68. v. Martens, über die Conchylien, welche während der Expedition in 
die Iybische Wüste von Ascherson und Zittel gesammelt wurden. (Am- 
pullaria ovata, Lanistes carinatus, Melania tuberculata, Physa 6ontorta, 
Limnaea natalensis, und Bul. pullus Gray = insularis Ehrbg., doch 
nicht Hel. desertorum). 


Semper, Dr. C., Reisen im Archipel der Philippinen. Dritter Band. 
Landmollusken. Heft 2 und 3. 


Wegen einer ausführlichen Besprechung dieses sehr wichtigen Werkes, das 
auch in den beiden neu erschienenen Heften den Systematikern, den 
Verehrern der Schale sowohl als denen des Gebisses, einige sehr harte 
Nüsse zu knacken gibt, verweisen wir auf das Jahrbuch. Als neu be- 
schrieben und abgebildet werden: Vitrinoidea, albajensis; — Vitrinopsis 
tuberculata, tigrina; — Vitrinoconus discoideus, turritus; — Suceinea 
monticula; — Trochomorpha boholensis, infanda, splendens, oleacina O, 


Semp., electra O. Sem., pagodula ©. Semp.; — Stenogyra pilosa, pagoda, ; E 


montana, arayotensis, minuta; — Cionella philippinensis; — Endodonta 
philippinensis, constrieta, irregularis, lacerata. - R 

Jahrbücher der deutschen malacozoologischen Gesellschaft. 1. 1874. 
Heft 4. 


p. 273. Weinkauff, H. C., Catalog der Gattung Conus. 

p- 305. Olessin, -S., Helix hispida und sericea. Mit zwei Tafeln. 

p-. 337. Jeffreys, Go. Bemerkungen über die Mollusken des Mittelmeeres. 
p. 344. Kobelt W., über einige seltene Mittelmeerconehylien. Mit einer 


colorirten Tafel. (Trit. Seguenzae). 
Schepmann, M. M., Bydrag tot de Kennis van Lithoglyphus nati- 


coides Fer. 

Mit einer Tafel. — Der Verfasser hat die genannte bis jetzt ausschliesslich 
im Gebiete des schwarzen Meeres gefundene Art in der Maas entdeckt, 
und zwar lebend in zahlreichen Exemplaren; er gibt eine Abbildung 
beider Geschlechter und ihrer Mundtheile. 

Annales de la Societe malacologigque belgique. Tome VI. oz —_ 


. Mit 4 Tafeln und einer Photographie. 
p- I-XXIV. Henri Lambotte, Notice biopraphique, par H. Denis. 
p. 7. Vincent, G., Materiaux pour servir & la Faune Laekenienne des Environs 
de Br, 
p- 16. Nyst, H., Description de deux coquilles fossiles du terrain eocene de 
Belgique. (Leda Corneti, Arca Briarti) pl. I. Fig. 1. 2. 
p. 21. Cornet, F. L., et Briart, A., Compte-rendu de l’Excursion faite aux 
environs de Ciply par la Societe Malacologique Belgique. 
p. 36. Houzeau de Lehaie, A., Liste des Bryozoaires du Poudingue de Ciply. 
p. 39. Ortlieb, J.,et @.. Dollfuss, Compte-rendu de Geologie stratigraphique 
de l’exeursion de la Societe Malacologique Belgigne dans le Limbourg 
Belge, les 18 et 19 Mai 1873 (pl. 2). 
p- 70. Craven, Alfred, quelques observations sur le Hyalaea tridentata 
Lam. (pl. 3). 
pl. 73. Lefevre, Th., une anomalie observ&e chez le Pecten corneus Sow. 
p. 77. Dewalgue, @., Rapport sur l’exceursion de la Societe Malacologique de 
Belgique & Couvin (Partie pal&ontologique). 
p. 85. Colbeau, Jules, Liste des Mollusques terrestres et fluviatiles vivants, 
observes pendant l’exeursion de la Societe Malacologique de Belgique 
& Couvin. 
p- 91. Mourlon Michel, Observations sur le Classement des couches tertiaires 
moyennes dans le Limbourg Belge. \ 
Bulletins de la Societ€E Malacologique de Belgique. Tome VIII. 1873. 
p. X. Vincent, deux Gasteropodes nouveaux pour la faune bruxellienne. 
— Yan den Broeck, Observations au sujet d’un Entozoaire des Limaces. 
p- XII. Collin, Notice sur les coquilles recueillies dans les alluvions de 


la Senne. 


eg 


p- XVII. Nyst, Especes fossiles recueillies pres de Antopol (Volhynie) par 
M. Desguin. 

p: XXXVL Le Comte, Observations sur la Spongieulture dans la Mer Adriatique 

p- XL. Lefevre, deux Lamellibranches nouveaux pour la faune du systeme 
Tongrien, &tage inferieure. 

p- XLI. Lefevre, un Gasteropode nouveau pour la faune du Tongrien, &tage 
superieur. ; 

p- LXXVII. Van den Broeck,, Liste des Mollusques recueillis pendant une 
excursion faite du 19 au 24 juillet 1875 aux environs d’Arlon et 
de Virton. 

p- ©. Malaise, C., Note sur la Description du terrain silurien du centre de 
la Belgique. 

p. CX. Van den. Broeck, Liste des Mollusques reeueillis aux environs de 

Tongres et de Hoesselt, les 18 et 19 Mai 1873. 

p. CXXI. Senoner, Notice sur les Mollusques comestibles, partieulierement 
de YItalie et de la Sicilie. (Hier ist dnrch einen Druckfehler Helix 
pisana als Bewohnerin der Löcher in den Kalkfelsen des Mte. Pellesrino 
angeführt, anstatt sicana). n 

p- XXXIV. van Horen, Polypiers nouveaux du terrain devonrien de Belgique 


Gesellschafts - AnBeieBen ein 
‘Neue Mitglieder: 
181. Herr Prof. W. Flemming in Prag, Graben 958. 
182. @. Collin, (St. Iosseten-Wosde) Brurelles, rue de la Commune9. 
183. Custos Schneider, Basel, 


Wohnortsveränderungen: 
Herr Ober-Telegrapbist Meyer wohnt jetzt in let, Rue St. Glossinde 2. 
. Herr von Tiesenhausen wohnt jetzt Gür$, Piazzutta 5. 


Für die Normalsammlung eingegangen: 
Eine Suite chinesischer Landceonchylien, von Herrn Dr. 
v. Möllendorff in Peking. 


Für die Bibliothek eingegangen: 
184. Schepman, M. M., Bydrag to de Kennis van Lithoglyphus 
naticoides Fer. Vom Verfasser. 
185. Annales de la Societe Malacologique belgique. Tome VIII. 
1873. 
186. Jahrbücher der Deutschen Malacozoologischen Gesellschaft 
I. 1374. 


| sehen Gesellschaft 

ist ini ERRL Sn n worden und damit der 
erster N Derse!ve a Bogen Text und enthält drei- 
Z ren % m zwei colorirte. Das erste Heft des Jahrganges 1875 ist 
bereits in Arbeit und wird eine Reihe interessanter Aufsätze von Dunker, von 
Martens, Jickeli, Weinkauff, Clessin und anderen bringen; dasselbe wird: eine 
colorirte und zwei schwarze Tafeln enthalten. Mehr Tafeln, besonders mehr 
colorirte, erlaubt leider vorläufig unser Budget noch nicht, und wir benutzen 
diese Gelegenheit, um unsere Mitglieder noch einmal nachdrücklichst um 
kräftigere Unterstützung unseres Unternehmens zu bitten. Noch hat die Zahl 
der Abonnenten sich nur wenig über 80 erhoben, eine Zahl, bei der die Zeit- 
schrift im gegenwärtigen Umfange nur dann existiren kann, wenn kein Zeich- 
ner zu bezahlen ist und Redaction wie Verleger A priori auf jeden Vortheil 
verzichten. 


Die Herren Abonnenten werden gebeten, den Abonnementsbetrag direct 
an die Puchhandiung von Joh. Alt in Frankfurt a. M. einzuschicken. 


Von der Redaction ist zu beziehen: 
Reinhardt, Dr. O., über die Molluskenfauna der Sudeten. Preis 10 Sgr. 


Für die Monographie der Gattung Pleurotoma für die zweite Ausgabe 
des Martini-Chemnitz wäre es mir sehr erwünscht, gute, zum Abbilden geeig- 
nete Exemplare folgender Arten auf kurze Zeit leihweise zu erhalten: 


Pl. variegata Kien. Pl. Speciosa R. 

— venusta R. — ustulata R. 

— annulata R. — tuberculifera R. 
— catena R. Ir TplutertagR? 

— funieulata Val. — indica Desh. 

— gravis R. — fulminata Kien. 
— cedonulli R. — gemmata Hinds. 
— pudica R. 


Ausserdem bin ich gerne bereit, zweifelbafte Arten der Gattung Pleuro- 
toma zu bestimmen. 


Creuznach. H. €. Weinkauff. 


Der Unterzeichnete ist beauftragt, eine grosse Sammlung Fossile, unge- 
fähr 2000 Arten umfassend, zu 25 Frs. per 100 Spec. zu verkaufen. Dieselbe 
enil;ält Arten von Paris, Bordeaux, Touraine, Grignon, Wiener Becken, Italien, 
Chili, Antwerpen, Latdorf etc. ete. Ausserdem eine Suite fossiler Süsswasser- 
conchylien zu 25 Ctm. per Spec. 

Tirlemont, Belgien. A. Thielens. 


Eingegangene Zahlungen. . 
Von den Herren: Prof. Mousson Z. ***; Haupt B. *; Damon W.; 
Flemming Pr. *; Thielens, T. 


® Tanlangen für das Nachrichtsblatt . . . A lan Me 
San, n für Nachrichtsblatt und 'Tauschverein A I Ste nal. 20y 
SEN, n für Nachrichtsblatt und Jahrbücher 5 n...6 
Fr M für Nachrichtsblatt, Jahrbücher und Tauschverein le 


Redigirt von nr W.Kobelt. — Druck von Alpe & Reis in Frankfurt a. M 


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