79 A e N. ag. N
Naturgeſchichte werner
K. der a
—
ſchaͤdlichen und nüglichen
Garten- Infeften
bewährteften Mittel er
zur =
Pin 29 1916
von 20
rode 1204
P. Fr. Boude,
3 der Geſellſchaft naturforſchender Freunde zu Berlin,
s Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preu—
bischen Staaten und des Gartenbauvereins zu Perleberg.
Berlin,
in der Nicolaiſchen Buchhandlung.
——
1833.
*
DE
IE
*
—
Vorwort.
leber die ſchaͤdlichen Garten⸗Inſekten iſt bis jetzt
venig Vollſtaͤndiges, und für den Gaͤrtner und
onſtigen Gartenbeſitzer Brauchbares, geſchrieben
ind gelehrt worden. Die darüber vorhandenen
Schriften ſind theils zu unvollſtaͤndig, theils
bimmeln fie von Irrthuͤmern, Aberglauben und
Borurtheilen, und nur hie und da findet man
twas Anwendbares aufgefuͤhrt. In Bechſteins
ßorſtinſektologie (Gotha 1818) iſt zwar
ie Sache recht gut und ſyſtematiſch abgehan—
elt; allein theils iſt es nur für Forſtleute brauch—
Jar, theils iſt es ſehr weitlaͤuſig, und es find
ine Menge den Gartenpflanzen unſchaͤdliche
Thiere aufgefuͤhrt. — Daß ich im vorliegenden
Werke eine Menge Forſtinſekten mit aufgenom—
nen habe, kann wohl nicht befremden, wenn
4
TE
man bedenkt, daß die ſogenannten Naturgaͤrten
ſehr nahe mit den Forſten verwandt ſind, und
zum Theil aus denſelben Pflanzen beſtehen.
Noch weniger Aufſchluß und Belehrung
findet man uͤber diejenigen Inſekten, die durch
Vertilgung anderer dem Gaͤrtner nuͤtzlich werden
und ihn in ſeinen Bemuͤhungen unterſtuͤtzen.
Ich will verſuchen, in wenig Bogen die
gewoͤhnlichſten Arten der in den Gaͤrten vor—
kommenden ſchaͤdlichen und nuͤtzlichen Inſekten
aufzuzaͤhlen, durch ſyſtematiſche Beſchreibungen
kenntlich zu machen, und die bewaͤhrteſten Mittel
zu ihrer Vertilgung aufzufuͤhren; — ich ſage:
die gewoͤhnlichſten Arten; denn alle aufzuzaͤhlen
und zu beſchreiben, wuͤrde fuͤr die Schranken
eines Handbuches zu viel ſein, welches durch
Wohlfeilbheit geeignet ſein ſoll, in die Haͤnde
eines jeden, auch des unbemittelten Gartenbe—
ſitzers zu kommen. Ueberdem kommen die meh—
reſten ſchaͤdlichen Inſekten — namentlich die
mehreſten Raupen — ſo ſelten vor, daß ſie kei—
nen bedeutenden Schaden verurſachen koͤnnen.
Ehe ich zu den Beſchreibungen uͤbergehe,
werde ich in einer Einleitung erſt mehrere laͤcher⸗
Re
liche und unnuͤtze Mittel, welche zur Vertilgung
der ſchaͤdlichen Inſekten vorgeſchlagen und an⸗
gewendet worden, beleuchten, damit ich der
Kuͤrze wegen nicht noͤthig habe, bei den Be—
ſchreibungen der einzelnen Arten darauf zuruͤck—
zukommen. Sodann werde ich eine oberflaͤch—
liche Terminologie der Inſekten liefern, ohne
welche es nicht gut möglich iſt, eine gute Be⸗
ſchreibung zu geben, oder zu verſtehen. Ich
ſage: eine oberflaͤchliche Terminologie; denn eine
ſpeeielle wuͤrde allein einen ganzen Band fuͤllen,
und wuͤrde nicht den Wuͤnſchen und Faͤhigkeiten
eines jeden Gartenbeſitzers entſprechen. Ich ver⸗
weiſe deshalb auf Illigers Terminologie
des Thier- und Pflanzenreichs, wo der
Liebhaber das Weitere finden wird. Zugleich
werde ich eine kurze Klaſſifikation der Inſekten
nach dem Syſtem von Latreille folgen laſſen,
wobei ich auch das von Wiegmann und Ruthe
herausgegebene Handbuch der Zoologie
(Berlin 1832.) benutzte. |
Auf die Einleitung folgen dann die Be—
ſchreibungen der Arten, und zwar nach Klaſſen
und Ordnungen, und ich werde zugleich die be—
kannten und wirklich bewährten Vertilgungsmittel
=
angeben. — Als Anhang werde ich noch anderer
nuͤtzlichen Thiere erwaͤhnen.
Sollten ſich mehrere Intereſſenten finden,
welche Abbildungen der hier beſchriebenen In—
ſekten wuͤnſchen, ſo bin ich nicht abgeneigt,
ſelbige nachzuliefern. Es wuͤrde den Preis des
Buches erhoͤhen, aber es waͤre gewiß auch fuͤr
manchen weit belehrender.
Der Verfaſſer.
Einleitung.
Die Inſektenkunde iſt bei den Gaͤrtnern und den
mehreſten Gartenbeſitzern bis jetzt ſehr vernachlaͤſſigt
worden, und es iſt wohl hauptſaͤchlich der Unkunde
zuzuſchreiben, daß noch ſo viel Aberglaube und ſo viel
Vorurtheile hinſichts dieſer Thiere und ihrer Natur—
geſchichte herrſchen. Eben dieſe Unkunde iſt auch
Schuld, daß oft ganz verkehrte Mittel zur Vertilgung
derſelben angewandt werden, wozu denn auch freilich
noch manche von Unkundigen verfaßte Schrift das
Ihrige beitraͤgt. Wie viel unnuͤtze und laͤcherliche
Vertilgungsmethoden werden in dieſen, nicht allein aͤl—
teren, ſondern auch neueren Schriften vorgetragen!
Wie oft werden nicht die heterogenſten Geſchoͤpfe mit
einander verwechſelt, und wie viele werden nicht fuͤr
ſchuldig erklaͤrt, die ganz unſchuldig ſind an den
Schaden, der geſchieht.
Zu den unnuͤtzen und laͤcherlichen Vertilgungs⸗
mitteln gehoͤren unter den Tauſenden — außer dem
im funfzehnten Jahrhundert uͤber ſie ausgeſprochenen
Bannfluche — folgende:
1
Ei
„Wenn man auf feinem Acker viele Maulwurfs⸗
„grillen (Acheta Gryllotalpa) hat, fo ſoll man einen
„davon fangen, ihm den Kopf abbeißen und ihn unter
„Zetergeſchrei ſo weit von ſich werfen, als man kann, ſo
„werden ſich alle übrige auf und davon machen.“ — „Man
„ſoll die Meſſer, womit man Baͤume und Reben beſchnei—
„det, mit Vocksblut oder mit Eſels- und Baͤrenfett
„oder mit Oel, worin Raupen geſotten ſiud, einſchmie—
„ren, ſo werden die Raupen den Baͤumen und Reben
„nicht ſchaden.“ — „Man ſoll bei den Baumraupen
„einen Schwamm oder Pinſel an eine lange Stange
„binden, dieſelbe mit Seifenſchaum fuͤllen und die
„Raupen damit beſtreichen, ſo werden ſie ſterben.“ —
„Man ſoll auf Kohlenbecken mit Hornſpaͤnen, alten
„Schuhſohlen und dergleichen raͤuchern, ſo werden die
„Raupen herabfallen und ſterben.“ — Hierzu gehoͤrt
auch das Schießen in die Baͤume, in fofern die Schmet—
terlingseier davon platzen ſollen. — Genug, es iſt des
Unſinns ſo viel, daß vor mehreren Jahren mit Recht
einer unſerer Landsleute in oͤffentlichen Blaͤttern als
untruͤgliches Mittel vorſchlug: „man ſolle alle dieſe
„Abhandlungen u. ſ. w. den Raupen vorleſen laſſen,
„ſo wuͤrden ſie ſaͤmmtlich vor Lachen platzen.“
Zu den wenig oder gar keine Wirkung hervorbrin—
genden Mitteln gehoͤren unter andern folgende: Man
ſoll Lappen, die mit Fiſchthran oder andern ſtinkenden
Oelen getraͤnkt ſind, auch faulende Krebſe, Fiſche und
dergleichen, in die Baͤume haͤngen, ſo wird man da—
durch Schmetterlinge und Raupen verſcheuchen. —
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Auch ſoll man Geklapper und Geklingel in den Baus:
men anbringen, ſo werden die Schmetterlinge verjagt.
Ferner ſoll man ſogenannte Schmetterlingsfaͤnge anle—
gen, die in zwei uͤbereinander liegenden Brettern beſte—
hen, die einigen Zwiſchenraum unter ſich laſſen. Da—
hin ſollen ſich des Morgens die Schmetterlinge verber—
gen und getoͤdtet werden koͤnnen. Ich fuͤr mein Theil
habe damit nur einige Eulenſchmetterlinge, und zwar
mehrentheils unſchaͤdliche, gefangen. Die weit ſchaͤd—
lichern Spinner, Spanner und Wickler gehen nicht
dahin. — Man ſoll Feuer uͤber Nacht anmachen und
unterhalten, um die Schmetterlinge anzulocken und zu
verbrennen. Allein einmal iſt dieſes an den mehreſten
Orten zu koſtſpielig, und dann iſt es der Feuersgefahr
wegen ſehr gewagt, in Staͤdten und Doͤrfern ſogar
geſetzwidrig, und es muͤßte beſtaͤndig Wache dabei
fein. Sodann fliegen gewoͤhnlich nur männliche Sn;
dividuen und unter dieſen viele, die der Begattung
ſchon gepflogen haben, nach dem Feuer. Die ſchwer⸗
faͤlligern Weibchen der Nachtſchmetterlinge, die zum
Theil noch gar ungefluͤgelt ſind, bekuͤmmern ſich nicht
darum, und laſſen ſich lieber von den Maͤnnern auf—
ſuchen. — Ferner ſoll man todte Thiere, oder uͤber—
haupt faules Fleiſch, hin und wieder auslegen, um
Fliegen und Schlupfwespen anzulocken, die als dann
ihre Eier auch in die Raupen ablegen wuͤrden. Zu
dieſem Zweck ſoll man auch in den Fleiſchbaͤnken,
Speiſegewoͤlben und dergleichen, Maden und Puppen
ſammeln und in die Gärten und Forſten tragen, da
1*
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mit ſie dort ausſchlüpfen und die Naupen vertilgen
koͤnnen. Allein es ſteht denn wohl unumſtoͤßlich feſt,
daß keine Fleiſch⸗ oder Aasfliege eine Raupe angreifen
wird, ſondern lieber zu Grunde geht.
In noch tieferem Dunkel, als das iſt, worin die
Kenntniß der ſchaͤdlichen Inſekten liegt, befindet ſich
die Kenntniß der für die Kultur der Pflanzen nuͤtz⸗
lichen Inſekten, das heißt derjenigen, welche die Ans
zahl der ſchaͤdlichen durch Vertilgung derſelben verrin—
gern, und dadurch das Gleichgewicht in der Natur
zwiſchen dem Gedeihen der Thiere und Pflanzen tier,
derherſtellen. Dieſer Polizei koͤnnte der Menſch die
Erhaltung des Gleichgewichts uͤberlaſſen, wenn er nicht
durch feine Kunſt den Gang der Natur geſtoͤrt hätte.
Theils werden durch Urbarmachung der Waͤlder und
Felder eine Menge nuͤtzlicher Inſekten zerſtoͤrt und die
Klaſſe der Inſekten freſſenden Voͤgel vermindert, auch
viel Futter fuͤr die ſchaͤdlichen angebaut; theils wer⸗
den eine Menge kuͤnſtliche Schlupfwinkel durch Er⸗
bauung der menſchlichen Wohnungen, Wirthſchaftsge—⸗
baͤude, Treibhaͤuſer, Miſtbeete, Planken und dergleichen
fuͤr das Ungeziefer bereitet, wo Voͤgel und Raubinſek⸗
ten nicht hinzukommen koͤnnen, um felbige zu vertil⸗
gen, wie das in der freien Natur der Fall iſt, wo
Baumſtaͤmme faſt der einzige Zufluchtsort ſind, wo
die im Trocknen uͤberwinternden oder ſich verwandeln⸗
den Inſekten ſich verbergen koͤnnen, wo ſie aber von
Spechten, Meiſen, Baumlaͤufern und andern Voͤgeln, ſo
wie von Schlupfwespen, aufgeſucht und vertilgt werden.
*
Um nun dieſes Mißverhaͤltniß wieder auszu⸗
gleichen, muß der Menſch, der durch Kunſt das
Gleichgewicht der Natur geſtoͤrt hat, zu kuͤnſtlichen
Mitteln ſeine Zuflucht nehmen und ſelbſt die Aus⸗
uͤbung der Polizei uͤbernehmen. Hierzu gehoͤrt nun
einige Kenntniß der ſchaͤdlichen Inſekten, denn es iſt
ſehr ſchwer, einen unbekannten Feind zu bekriegen; ſo—
dann Kenntniß der nuͤtzlichen, um ſie ſchonen und ſich
mit ihnen verbinden zu koͤnnen. Ferner gehoͤrt dazu
die Kenntniß der durch Erfahrung bewaͤhrten Mittel
zur Vertilgung oder Verminderung derſelben.
Um die folgenden Beſchreibungen deutlich zu ver⸗
ſtehen, mag folgende kurze Erlaͤuterung dienen.
Die Inſektenkunde (Entomologie) beſteht in dem
Erkennen der Arten und dem Erforſchen ihrer Natur—
geſchichte. Zu dem Erſtern, dem Erkennen der Arten,
gehoͤrt: daß man die Theile ſelbſt, ſo wie auch ihre
Zahl, Geſtalt, Verhaͤltniffe und Farbe, genau unterſchei—
den und deutlich beſchreiben kann. Bei der Beſchrei—
bung muß man ſich einer angenommenen, feſt beſtimm—
ten Kunſtſprache (Terminologie) bedienen, ohne die es
nicht gut moͤglich iſt, ſich vollkommen verſtaͤndlich zu
machen. Wir muͤſſen daher zuvoͤrderſt feſtſtellen, aus
was fuͤr aͤußeren Theilen die Inſekten beſtehen. —
Die Auseinanderſetzung der innern Theile gehoͤrt nicht
zum Zwecke.
Unter Inſekten verſtehe ich im Allgemeinen diefe
nigen gegliederten Thiere, deren Koͤrper im ausgebil-
deten Zuſtande aus drei Haupttheilen, dem Kopf,
Be
Mittel⸗ und Hinterleib, beſteht. Ein jeder dieſer Theile
hat ſeine eigenen Gliedmaßen. f
Der mehrentheils rundliche Kopf hat ſeitlich die
großen, gewoͤhnlich rundlichen, mehr oder weniger ge—
woͤlbten Augen, die auf ihrer Oberfläche netzfoͤrmig
ſind und aus ſehr vielen, oft mehreren Tauſend ein—
zelnen Augen beſtehen. Außer dieſen großen Augen
ſtehen bei den meiſten auf dem Scheitel noch drei
kleine glatte Nebenaugen. Zwiſchen oder vor den gro—
ßen Augen ſtehen die gegliederten, mehr oder minder
fadenfoͤrmigen Theile eingefuͤgt, welche wir mit dem Na⸗
men Fuͤhler oder Fuͤhlhoͤrner (Antennae) belegen. Der
vorn an der Spitze des Kopfes ſich befindende Mund
beſteht bei der einen Abtheilung, den Nagern, aus drei
Paar gegenuͤber ſtehenden und ſich gegen einander be—
wegenden Theilen, davon zwei Paar ſeitlich und ein
Paar nach oben und unten beweglich ſind. Das obere
von dem ſich ſeitlich bewegenden Paare find die Kinn:
backen (Mandibulae), die mehr oder weniger horn—
artig, nach innen gekruͤmmt und gezaͤhnt ſind. Das
darunter liegende Paar ſind die Kinnladen (Maxillae),
welche an ihrer Außenſeite jede einen fuͤhlerfoͤrmigen
Taſter tragen, der aus zwei bis ſechs Gliedern beſteht.
Das ſich nach oben und unten bewegende Paar ſind:
nach oben, die Lefze oder Oberlippe (Labrum), welche
den Mund von oben, und die Lippe oder Unterlippe
(Labium), welche den Mund von unten ſchließt. Es
ſind haͤutige, flache, halbkreisfoͤrmige, mehr oder weni—
ger viereckige Theile. Die Lippe traͤgt gewoͤhnlich an
1
der Spitze ein Paar kleine Taſter. — Bei der andern
Abtheilung, den Saugern, erſcheinen die Theile in ei—
ner ſehr veraͤnderten Geſtalt. Bei den einen ſind ſie
ſaͤmmtlich in die Laͤnge gezogen und an einander lie—
gend, ſo daß ſie einen Saugapparat bilden, womit
ſie die aus Fluͤſſigkeiten beſtehende Nahrung ein—
ſchluͤrfen koͤnnen. Bei den andern ſind die Kinn—
backen und die Oberlippe verkuͤmmert; von der Lippe
iſt kaum noch eine Spur, und nur an der Ein—
fuͤgung der Taſter zu erkennen. Nur die Kinnladen
ſind ſehr in die Laͤnge gezogen, fadenfoͤrmig und ſpiral—
foͤrmig aufgewunden und bilden die Rollzunge der
Schmetterlinge.
Der zweite Haupttheil, der Mittelleib (Steihidium,
Thorax), zeigt bei dem vollkommenen Inſekt einen be—
ſonderen Grad der Entwickelung, der ihn zur Befeſti—
gung und zum Regieren der zur Bewegung dienenden
Glieder, der Fluͤgel und Fuͤße, faͤhig macht. — Er
beſteht aus drei Hauptabſchnitten: dem vorderen, mitt—
leren und hinteren Thorax (Pro-, Meso- et Metatho-
rax). Der erſte dieſer Abſchnitte iſt oft frei, die bei—
den andern mehr oder minder verwachſen. Ein jeder
dieſer Abſchnitte traͤgt auf der Unterſeite ein Paar
Fuͤße, und die beiden hinterſten oder auch nur der
mittlere traͤgt ein Paar Flügel, je nachdem das ns
ſekt zwei oder vier Fluͤgel hat. Der erſtere Abſchnitt
oder vordere Thorax Prothorax, Collare, Halsſchild)
iſt bei vielen, den Kaͤfern, Grillen, Wanzen u. ſ. w.,
ſehr groß und deutlich von dem zweiten abgeſondert.
. — 8 —
Bei andern, den Hymenoptern, Zweifluͤglern, Schmet⸗
terlingen u. ſ. w., iſt er hingegen der kleinere und oft
nur auf der Unterſeite bemerklich. Die beiden andern
eng verwachſenen Segmente ſind bei den Kaͤfern und
dergleichen von den Fluͤgeln und den Fluͤgeldecken
gaͤnzlich bedeckt, bei andern aber frei und unbedeckt.
Der zweite hat gewoͤhnlich hinten oben einen dreieckig
vortretenden unbedeckten Fortſatz, das Schildchen
(Scutellum). Die zum Fortbewegen in der Luft die⸗
nenden Flügel find haͤutige, elaftifche, mehrentheils
durchſichtige, mit Adern durchzogene Theile, welche
an den Seiten des Ruͤckens angeheftet find. Bei
den mit vier Fluͤgeln verſehenen Inſekten ſind bei den
einen, den Kaͤfern, die vorderen oder Oberfluͤgel per—
gamentartig oder gar hornartig, und bilden die Fluͤgel—
decken (Coleoptra). Bei den Schmetterlingen find fie
mehr oder weniger mit ſtaubaͤhnlichen Schuppen be:
deckt und daher mehr oder minder durchſichtig. Bei
den zweifluͤgligen Inſekten ſtehen hinter den Fluͤgeln
noch zwei fadenfoͤrmige Theile. Es find die Schwing⸗
kolben (Halteres), welche an der Spitze verdickt und
mehr oder weniger von einer gedoppelten muſchel—
foͤrmigen Schuppe bedeckt ſind.
Die zum Gehen beſtimmten Glieder, die den
Bruſtſeiten eingefuͤgten Beine, ſind aus vier Hauptthei—
len zuſammengeſetzt. Sie beſtehen aus dem gewoͤhnlich
zweigliedrigen Huͤftgliede (Cox, den immer ganz
vorragenden, mehr oder weniger verdickten, oft auf der
Unterſeite gezaͤhnten, durch ein nach unten bewegliches
ns 9 — \
Gelenk mit dem vorigen verbundenen Schenkel (Fe-
mur); dem gewoͤhnlich duͤnnern, oft auf der Unter—
ſeite und an der Spitze mit Dornen beſetzten, mit
dem Schenkel durch ein nach oben bewegliches Knie—
gelenk verbundenen Schienbeine (Tibia); und endlich
aus dem Fuße (Tarsus), der durch ein nach unten
bewegliches Gelenk mit dem Schienbein verbunden iſt,
aus zwei bis fuͤnf Gliedern beſteht, und am Ende
mehrentheils mit zwei Klauen verſehen iſt, welche
ſelten fehlen und noch ſeltener in Eins verwach—
ſen ſind.
Der dritte Haupttheil des Inſektenkoͤrpers beſteht
aus dem Hinterleibe (Abdomen), welcher mehr oder
minder deutlich vom Thorax getrennt iſt und aus ſechs
bis neun Abſchnitten oder Ringen (Segmenta) zuſam⸗
mengeſetzt iſt. Dieſe Abſchnitte ſind durch Naͤthe in
den Seiten in zwei Halbringe getheilt, einem Ruͤcken—
und einem Bauchringe. Bei einigen ſind die hinteren
Abſchnitte unter die vorderen zuruͤckgezogen, ſo daß
man ſie kaum unterſcheiden kann. Der Geſtalt nach
erſcheint er mehrentheils laͤnglich, keglig oder walzig,
bei einigen faſt kuglig, bei andern an der Baſis ver—
duͤnnt, und ſo zu ſagen geſtielt. Der letzte Abſchnitt,
das Afterſegment, enthaͤlt außer dem After gewoͤhnlich
die Begattungs⸗ und Zeugungsglieder, welche aus
mehreren, in der Ruhe groͤßtentheils zuruͤckgezogenen
und verborgenen, bei verſchiedenen Arten ſehr vers
ſchieden gebildeten Theilen beſtehen. Bei einigen, be—
ſonders Hautfluͤglern, ragt beim Weibchen der Lege⸗
*
a
ſtachel, welcher aus einer Röhre, die in zwei Schei-
den gehuͤllt iſt, beſteht, und durch welche die Eier ge—
hen, hervor. Auch andere Theile ragen zuweilen als
Schwaͤnze, Zangen oder Zaͤhne u. ſ. w. hervor.
Die weiblichen Inſekten legen, nachdem ſie ſich
begattet haben, Eier, aus welchen ein Thier entſteht,
das, mit wenigen Ausnahmen, der Mutter ſehr un—
aͤhnlich iſt, und welches Larve, Raupe oder Made ge—
nannt wird, je nachdem es ſechs, oder mehr, oder gar
keine Fuͤße hat. Mit dieſen Larven, Raupen und Ma—
den hat es der Gaͤrtner hauptſaͤchlich zu thun, indem
ſie es ſind, welche die Pflanzen zerſtoͤren. Das voll—
kommene Inſekt nimmt wenig oder gar keine Nahrung
zu ſich. Gewoͤhnlich ſind dieſe Larven laͤnglich, keglig
oder walzig / und beſtehen außer dem Kopfe aus zwoͤlf
Abſchnitten oder Ringen. Die Larven der meiſten Kaͤfer
haben an den drei erſten Abſchnitten ſechs gegliederte
Beine. Die Ruͤſſel⸗ und Holzkaͤfer (Cerambicini) haben
fußloſe Maden. Alle dieſe haben einen nach Art des voll—
kommenen Inſekts zuſammengeſetzten Mund. Bei den
Hautfluͤglern (Uymenoptera) find die mehreſten Lar—
ven fußlos, folglich Maden; fie ſehen den fußlofen
der Kaͤfer aͤhnlich. Nur die Familie der Blattwespen
hat Raupen oder raupenaͤhnliche Larven mit 18 bis
22 Fuͤßen, davon die vorderen ſechs gegliederte Beine,
die uͤbrigen, an den Seiten des Bauchs, aber weich,
warzenaͤhnlich, ſchwielig und vorſtreckbar ſind; jedoch
haben ſie nicht, wie bei den Raupen der Schmetterlinge,
an der Spitzenflaͤche die kleinen, zum Feſthalten be—
111
ſtiuumten Sohlhaken. Die raupenartigen leben von
den Blaͤttern, einige von dem Mark der Pflanzen. Die
Larven der Schmetterlinge, die eigentlichen Raupen,
ſind ſehr bekannt, indem ſie mehrentheils frei auf den
Pflanzen leben; nur wenige leben im Innern der
Pflanzen und von thieriſchen Subſtanzen. Sie haben
ebenfalls ſechs gegliederte Bruſtfuͤße und zwei bis
zehn Bauchfuͤße; letztere find ſchwielig, zuruͤckziehbar,
koͤnnen ſich an der Spitze verbreitern und ſind daſelbſt
mit einem halben oder ganzen Kreiſe von kleinen ge—
kruͤmmten, zum Feſthalten beſtimmten Sohlhaken beſetzt.
Die Larven der zweifluͤgligen Inſekten ſind fuß—
los, folglich Maden. Die eine Abtheilung hat einen
abgeſonderten, mit den ſechs Hauptfreßwerkzeugen ver—
ſehenen Mund, wie z. B. bei Tripula, Bibio, Taba-
nus, Asilus. Sie zeichnen ſich auch von den andern
durch die Verwandlung aus, indem ſie ſich in Puppen
nach Art der Schmetterlinge verwandeln. An dieſen
Puppen ſind die Theile des vollkommenen Inſekts
deutlich zu erkennen. — Die andern ſtnd ſo zu ſagen
kopfloſe Maden, indem ſie nur vorn einen freien vor—
ſtreckbaren Mund haben. Sie werden in ihrer eigenen
Haut, welche einſchrumpft, zu unbeweglichen Puppen,
ſogenannten Toͤnnchen. — Saͤmmtliche Zweifluͤglerlarven
haben, mit wenigen Ausnahmen, zwei bis vier Luft—
löcher, dahingegen die Larven der andern Klaſſen ſechs—
zehn bis achtzehn haben.
Aus allen dieſen oben beſchriebenen verſchieden—
artigen Larven werden, nachdem ſie ausgebildet ſind,
4 1
und die mehreſten, nachdem ſie ſich einige Mal gehaͤu⸗
tet haben, Puppen oder Nymphen, welche bei einigen
außerdem noch in beſonders zuſammengewebten oder ge—
klebten Huͤlſen liegen. Die nach beſtimmter Zeit daraus
hervorkommenden Inſekten gleichen ihren Voraͤltern, und
find faͤhig, ſich zu begatten, Eier zu legen und fo mit⸗
telbar ihres Gleichen hervorzubringen.
Bei den übrigen Klaſſen, den Gradfluͤglern (Or-
Moptera), Halbfluͤglern (Hemiptera) und zum Theil
bei den Netzfluͤglern (Neuroplera), iſt die Verwand⸗
lung unvollkommen; die Larve ſieht dem vollkommenen
Inſekte ſehr aͤhnlich, und es find eigentlich nur Hau:
tungen, welche fie durchgehen. Bei der letzten Haͤu—
tung bekommen ſie mit wenigen Ausnahmen Fluͤgel,
und werden vollkommen der Mutter aͤhnlich.
Von allen dieſen weichen die ungefluͤgelten Inſek⸗
ten ab; ſie haͤuten ſich zwar, einige verwandeln ſich
auch, allein ſie bekommen, ſelbſt im vollkommenen, d. h.
in dem begattungsfaͤhigen Zuſtande, keine Fluͤgel. Von
ihnen haben die meiſten mehr als ſechs Fuͤße, oft 14
bis 200. Auch beſteht der Koͤrper bei den mehreſten
aus vielen Ringen, und alsdann iſt Mittel- und Hin⸗
terleib in Eins verſchmolzen.
Was die Klaſſifikation der vollkommenen Inſekten
anbetrifft, ſo zerfaͤllt das Heer der Inſekten zunaͤchſt,
wie ich oben bemerkt habe, nach der Verſchiedenheit
der Freßwerkzeuge in zwei große Haufen. Der erſte
hat deutlich ausgebildete Werkzeuge und meiſt ſtarke
Kinnbacken. Dieſes ſind die Nager. Bei dem an⸗
dern Haufen find einige dieſer Werkzeuge verſchwun⸗
den oder unvollkommen ausgebildet, meiſt in die Laͤnge
gezogen, und bilden den Saugruͤſſel, womit ſie nicht
kauen, ſondern blos Fluͤſſigkeiten einſaugen koͤnnen.
Dieſes ſind die Sauger. Jeder dieſer Haufen zer—
faͤllt uach Beſchaffenheit der Fluͤgel in vier Ordnungen.
A. Nager.
1. Ordnung: Kaͤfer (Coleoptera).
Vier Flügel: die vorderen hart, bei vielen horn—
artig; die hinteren haͤutig, laͤnger als die vorderen,
mit wenigen Adern durchzogen, ein- auch zweimal ein—
geknickt und zuſammengelegt unter die oberen zuruͤck—
gezogen. Freßwerkzeuge frei und beißend. Ihre Ver—
wandlung vollkommen.
2. Ordnung: Geradfluͤgler (Orthoptera).
Vier Fluͤgel: die vorderen pergamentartig; die
hinteren breiter, der Laͤnge nach faͤcherfoͤrmig gefaltet,
mit vielen Adern netzfoͤrmig durchzogen. Freßwerkzeuge
frei und beißend. Verwandlung unvollkommen.
3. Ordnung: Hautfluͤgler (Hymenoptera).
Vier Fluͤgel: die vorderen laͤnger und breiter,
meiſt mit wenigen Adern durchzogen. Freßwerkzeuge
faſt frei mit beißenden Kinnbacken. Lippe von den
Kinnladen ſeitwaͤrts eingehuͤllt. Weibchen mit einem
Lege- oder Wehrſtachel. Verwandlung vollkommen.
— 14
Larven theils mit 18 bis 22 Fuͤßen (Blattwespen),
theils ohnfuͤßig (die uͤbrigen Familien).
4. Ordnung: Netzfluͤgler (Neuroptera).
Vier Fluͤgel: von gleicher oder ungleicher Groͤße,
mit vielen Adern netzfoͤrmig durchzogen. Freßwerkzeuge
meiſt frei. Kinnladen beißend. Weibchen ohne Stachel
und ſelten mit Legeroͤhre. Verwandlung meiſt unvoll—
kommen.
B. Sauger.
5. Ordnung: Halbfluͤgler (Hemiptera).
Vier Flügel: die vorderen an der Grundhaͤlfte horn—
artig, an der Spitze pergamentartig; die hinteren klei—
ner, auch breiter, haͤutig. Ein gegliederter, meiſt unter—
geſchlagener Ruͤſſel. Verwandlung unvollkommen, wie
bei der zweiten Ordnung.
6. Ordnung: Schmetterlinge Lepidoptera).
Vier große, meiſt uͤberall, ſeltener ſtellenweiſe, mit
ſtaubaͤhnlichen Schuppen bedeckte Fluͤgel. Mund meiſt
mit einer ſpiralfoͤrmig aufgerollten, aus den Kinnladen
beſtehenden Rollzunge. Verwandlung vollkommen.
7. Ordnung: Zweifluͤgler (Diptera).
Zwei Fluͤgel: die Hinterflügel in ein Schwingkoͤlb⸗
chen verkuͤmmert. Ein Saugemund , der aus verlaͤn⸗
gerter Lefze, Lippe, Kinnladen und zuweilen Kinnbacken
beſteht. Verwandlung vollkommen
8. Ordnung: Ohnfluͤgler (Aptera).
© Stlügel fehlend. Mundtheile verſchieden. Der:
wandlung: mehrentheils keine; bei einigen vollkommen.
Bei den nun folgenden Artbeſchreibungen habe
ich nicht alle die feinen Kennzeichen aufgenommen, die
bei der jetzigen Zahl der Arten den Entomologen zur
Unterſcheidung der vielen aͤhnlichen Arten unentbehr—
lich ſind. Ich habe dieſe der Kuͤrze wegen weggelaſſen,
und nur die Unterſcheidungsmerkmale herausgehoben,
die noͤthig ſind, die wenigen zu unterſcheiden, die hier
in Betracht kommen.
Erſte Abtheilung: Die Nager.
Erſte Ordnung: Kaͤfer (Coleoptera).
Unter den Kaͤfern giebt es verhaͤltnißmaͤßig wenig,
die der Pflanzenkultur ſchaͤdlich ſind, und nur hier und
da zeigt ſich eine Gattung, die von nutzbaren Pflan—
zen lebt und ſelbige zerſtoͤrt. — Ein großer Theil der
Kaͤfer beſteht aus Raubthieren, und verzehrt andere
Inſekten, gehoͤrt alſo zu den nuͤtzlichen; ein anderer
Theil lebt vom Aaſe, von faulen Pflanzentheilen oder
vom trockenen Holze und dergleichen, und gehoͤrt folg—
lich zu den unſchaͤdlichen. |
Die Familien der Laufkaͤfer (Carabicı), Waſſer⸗
kaͤfer Dytisci) und Halbdeckkaͤfer (Staphilini) find
Raubinſekten, und ich werde ihrer bei den nuͤtzlichen
gedenken. — Die Miſtkaͤfer (Scarabaeidae, Copro-
phagae), die Cetoniaden und bie Hirſchkaͤfer (Lucanı-
dae) find unſchaͤdlich, indem fie nur von Duͤnger, fau⸗
len Wurzeln oder todtem Holze leben. Die Larven
von Cetonia verirren ſich zuweilen in die Ameiſenhau⸗
fen, wo ſie von zernagten Pflanzentheilen leben und
geduldet werden. Sie ſind wegen ihrer Aehnlichkeitmit
den Larven des Maikaͤfers, den Engerlingen, oft mit
denſelben verwechſelt worden, und man hat die Amei⸗
ſen beſchuldigt, daß ſie dieſe unſere Feinde den Winter
über pflegten und ernaͤhrten.
In der Familie der Laubkaͤfer (Melolonthidae)
finden wir hingegen ſehr ſchaͤdliche Arten; vorzuͤglich
die Arten der Gattung Melolontha, und unter ihnen
hauptſaͤchlich |
1. den Maikaͤfer (Melontha vulgaris Fabr.).
Er iſt als Kaͤfer zu allgemein bekannt, als daß
es hier einer weitlaͤufigen Beſchreibung beduͤrfte. Er
ift braun, kurzhaarig, Bruſt und Halsſchild langhaa⸗
rig / Fluͤgeldecken ziegelroth mit vier bis acht erhabe⸗
nen Laͤngslinien. An den Seiten des Hinterleibes eine
Reihe dreieckiger weißer Flecke.
Schon als Kaͤfer ſchadet er, wenn er in Menge
erſcheint, indem er die Baͤume oft voͤllig entlaubt.
Noch groͤßeren Schaden verurſacht die Larve, indem
ſie die Wurzeln der Baͤume und Stauden abnagt und
fie fo einem langſamen Tode zufuͤhrt, deſſen Urſache
man oft zu ſpaͤt entdeckt. Beſonders greift ſie Pap⸗
peln, Weiden und alle Arten von Obſtbaͤumen an.
In
5
In den Saamenſchulen richtet ſie unter den jungen
Baͤumen große Verwuͤſtungen an. |
Die Larve (Engerling) ift halbwalzig, hinten et:
was verdickt, eingekruͤmmt, weiß, runzlig, mit einzel⸗
nen rothbraunen Haͤrchen bekleidet. Der rundliche
Kopf iſt rothbraun, eben ſo die ſechs Fuͤße. Ihre
Laͤnge, wenn ſie ausgeſtreckt iſt, beträgt 12 Zoll, ihre
Dicke iſt die eines kleinen Fingers. Sie lebt vier Jahre
unter der Oberflaͤche der Erde, wo man die verſchie⸗
denen Jahrgaͤnge von verſchiedener Groͤße findet. Im
Sommer des vierten Jahres graͤbt fie ſich eine laͤng—
liche Hoͤhle, worin ſie zur Nymphe wird, und ſich ge⸗
gen den Herbſt, oft erſt zum Fruͤhjahr, zum Käfer
verwandelt. Man findet oft tn im Spaͤtherbſte
beim tiefen Graben (oft 2 bis 32 Fuß tief) vollkom⸗
men ausgebildete Maikaͤfer. Dieſe verlaſſen, ſobald die
Erde erwaͤrmt wird, Ende Aprils oder im Mai ihren
bisherigen Aufenthalt und fliegen Abends umher, um
ſich die ihnen als Nahrung zuſagenden Baͤume aufzu⸗
ſuchen und um ſich zu begatten. Am Tage ſchlafen
ſie an den Zweigen und Blaͤttern. Hinſichts ihrer Ver⸗
tilgung iſt mit der Larve ſo gar viel nicht anzufangen.
Das angeruͤhmte Aufgraben der Erde um die 2 Wurzeln
der Baͤume moͤchte wohl nicht uͤberall tief genug ge⸗
ſchehen koͤnnen, indem man ſonſt den Wurzeln ſchaden
wuͤrde. Jedoch iſt es da, wo es thunlich iſt, wohl
anzurathen, beſonders bei feuchter, anhaltend warmer
Witterung, wo ſie ſich mehr der Erdoberflaͤche naͤhern;
und da die Engerlinge ein herrliches Futter für Huͤh⸗
2
ner, Puthen und dergleichen abgeben, wovon fie fehr
feiſt werden, ſo wird die Muͤhe ſchon dadurch einiger—
maßen belohnt. — Das neuerdings angeruͤhmte Mit⸗
tel, die Erde mit einer Schicht Baumlaub oder Moos
zu bedecken, hat auch viel fuͤr ſich, indem es den Bo—
den duͤngt und das Emporkommen des Unkrauts hin—
dert; allein es hilft da wenig, wo es allgemein ange—
wandt wird. Freilich legt der Kaͤfer lieber da, wo
inzwiſchen nackter Boden iſt, ſeine Eier ab, als da,
wo er ſich durch die Laub- oder Moosdecke einboh—
ren muß; iſt jedoch die Laubdecke allgemein, ſo thut
er es dennoch, wie wir dies haͤufig in Laubwaldungen
ſehen, deren Boden mit Laub und Moos bedeckt iſt.
Sodann iſt es auch ſehr gewagt, das Laub mit ſei—
nen inwohnenden Raupen und Schmetterlingseiern um
die Baͤume auszubreiten und den ſchaͤdlichen Inſekten
ein gutes Winterquartier zu verſchaffen. — Wenn ſich
in den Saamenſchulen viel Engerlinge zeigen, ſo iſt
eins der bewaͤhrteſten Mittel, daß man die Staͤmme
im Herbſt auf eine andere Stelle verpflanzt, wo keine
Engerlinge vorhanden ſind. 0
Das beſte Mittel bleibt immer die Vertilgung
der Kaͤfer, welcher man ſehr leicht habhaft werder
kann; indem man am Tage, wenn ſie auf den Baͤu
men im Schlafe begriffen ſind, an dieſelben ſchuͤt
telt, fallen ſie ſaͤmmtlich herunter und koͤnnen aufge
leſen werden. Durch dieſes Verfahren werden di
kluͤnftigen Generationen ſehr vermindert, nur muß mat
in den erſten zwei Jahren keine große Wirkung er
Ep
warten, indem die Erde ſchon voll ſteckt von ein- bis
zweijaͤhrigen Larven. Das Abſchuͤtteln muß auch taͤg⸗
lich wiederholt werden, indem jede Nacht neue Kaͤfer
aus der Nachbarſchaft herzufliegen, beſonders wo ſich
Waͤlder in der Naͤhe befinden. Die maͤchtigſten na—
fürlichen Feinde der Maikaͤfer find: die Kraͤhen, Doh—
len, Sperlinge, Falken und Fledermaͤuſe.
2. Der Juniuskaͤfer, kleiner Brachkaͤfer Melolon-
tha solstitialis Fabr.).
Er erſcheint einen Monat fpäter als der vorige,
iſt auch bedeutend kleiner. Seine Farbe iſt gelbbraun,
der Thorax iſt mit ſchmutzig⸗weißem Filze bedeckt, die
Fluͤgeldecken ſind glaͤnzend glatt, fahlgelb- braun, mit
drei erhabenen weißlichen Linien.
Die Larve iſt um die Haͤlfte kleiner, als die En:
gerlinge, ſonſt von derſelben Geſtalt und Farbe. Sie
thut weit weniger Schaden, indem ſie in der Regel
nur Pappeln und Weiden angreift, und nur hin und
vieder will man ſie an Graswurzeln bemerkt haben.
Mehr Schaden richtet der Käfer an, welcher in man⸗
hen Gegenden und manchen Jahren ſehr haͤufig er⸗
cheint und fo wie der Maifäfer die Baͤume entlaubt.
Da er einen Monat fpäter erſcheint als dieſer, ſo frißt
r oft den neuen Trieb derjenigen Bäume die ſchon
ntlaubt waren, abermals ab, wodurch dieſelben voͤllig
itkraͤftet werden. Die Vertilgung iſt ganz dieſelbe
ie beim Maikaͤfer.
2*
x
1
3. Gartenlaubkaͤfer, Johanniskaͤfer, kleiner Ro
ſenkaͤfer (Melolontha horticola Ea br.,
Er iſt bedeutend kleiner als der vorige. Kop
und Thorax glaͤnzend gruͤn, punktirt und etwas be
haart. Die Fluͤgeldecken ſind roͤthlich braun, bei el
nigen Abaͤnderungen ſchwarzbraun, etwas geſtreift
Bauch und Füße ſchwarz. — Die Larve iſt ebenfalls
viel kleiner als die vorige, ſonſt ihr aber ſehr aͤhnlich
Sie lebt von den Wurzeln verſchiedener Staudenge
waͤchſe; oft habe ich ſie fogar in Blumentoͤpfen ar
den Wurzeln von Saxifraga, Trollius und dergleichen
gefunden, welche ſte bis an den Stamm abnagten
Man thut daher wohl, wenn man ſolche kraͤnkelnde
Pflanzen alsbald umſetzt, wo ſich dann der Fehler
leicht findet und ihm abgeholfen werden kann. Auch
die Kaͤfer ſind ſehr gefraͤßig, und freſſen niedrige Obſt—
baͤume völlig kahl. Beſonders gierig ſtellen ſie den
Blumen der verſchiedenen Roſenarten nach, ſo daß
man in manchen Jahren an manchen Orten keine
Roſe davor aufbringen kann. Eben ſo zerſtören ſie
die Ernte der Roſenaͤpfel oder Hambutten, indem ſie
die Geſchlechtstheile der Blumen auffreſſen.
Die Vertilgung iſt dieſelbe, wie beim Maikaͤfer;
nur muß man die Operation des Abſchuͤttelns des
Morgens vornehmen, indem dieſe Art am Tage um⸗
herfliegt. Auch iſt es noͤthig, an der Erde ein Tuch
auszubreiten, indem fie ſonſt ihrer Kleinheit wegen
uͤberſehen werden. | H
3
Die uͤbrigen Arten dieſer Gattung führen zwar
eſelbe Lebensart, kommen aber in zu unbetraͤchtlicher
inzahl vor, als daß fie bedeutenden Schaden verur⸗
achen koͤnnten. |
Fuͤr den Landwirth iſt noch der Getreide-Laub—
aer (Melolontha fruticola) einigermaßen ſchaͤdlich,
idem er die Getreideaͤhren oder vielmehr die jungen
zoͤrner benagt. Seine Larve habe ich immer nur in
er Erde in halb verfaultem Dünger gefunden, womit
h fie auch aufgezogen habe; glaube daher nicht, daß
e Wurzeln frißt. Sie erſcheint oft in großer Menge.
Die Familien der Hirſchkaͤfer (Lucanida ae) Stutz⸗ 4
fer (Histeridae), Aaskaͤfer oder Todtengraͤber Sil.
hidae) enthalten keine der Pflanzenkultur ſchaͤdlichen 1 2
hiere, indem fie ſaͤmmtlich von abgeſtorbenem 2 . ER
Liſt * eon e . en“ =
ir ee Art iſt, als er der Eu
Jadlich, nämlich die des
niirten Springkaͤfers (Elater lineatus Olim.
Elater striatus Fa br.).
Er iſt ſchwaͤrzlich grau behaart Fuͤhler und
eine braungelb; Fluͤgeldecken grau geſtreift.
Die Larve iſt linienfoͤrmig, flach, glaͤnzend glatt,
inn behaart, braun; das Afterſegment laͤuft hinten
einer gezaͤhnten Zange aus. — Sie Per den be⸗
unten Mehlwuͤrmern aͤhnlich.
>
Sie erſcheint zuweilen in ungeheurer Menge, und
greift die Wurzeln des Getreides an, wodurch ſie
ganze Felder verwuͤſtet; vorzuͤglich iſt dies beim Hafer
der Fall, der davon gelbe Blaͤtter bekommt und ab⸗
ſtirbt. — Ob die eigentliche Nahrung dieſer Larve in
geſunden Wurzeln beſteht, iſt kaum zu glauben; um
ſo mehr, da ich ſie in den Jahren, wo ſie nicht ſehr
haͤufig war, immer nur im vegetabiliſchen Duͤnger in
der Erde gefunden habe, und ich glaube daher, daß
ſie nur dann, wenn ſie in uͤbergroßer Menge erſcheint,
aus Mangel an dieſer Nahrung die Wurzeln angreift.
Das beſte Vertilgungsmittel iſt wohl, ſolch ein
Feld abzumaͤhen und mehrmals umzupfluͤgen, wo dann
Kraͤhen und andere Vögel eine Menge aufleſen.
Die Kaͤfer dieſer Familie freſſen keine Pflanzen.
1 Die Familien der Bupreſtiden, Canthariden und
ji Panden ſind unſchaͤdlich.
Unter der Familie der Meloiden iſt die
Spaniſche Fliege (Lytta vesicatoria Fabr.).
in manchen Jahren den Eichen, dem Flieder, Liguſter
und dergleichen ſchaͤdlich, indem ſie ſelbige voͤllig ent⸗
laubt. Nebenher verbreitet ſie einen unleidlichen Ge⸗
ſtank. Es iſt ein ſchoͤner, langer, ſchmaler, glaͤnzend gruͤ⸗
ner Kaͤfer mit ſchwarzen Fuͤhlern und niedergebeugtem
Kopf. Seine Laͤnge betraͤgt acht bis zehn, ſeine Breite
drei Linien. Er erſcheint gewoͤhnlich im Juni. Die
Vertilgung geſchieht durch Abſchuͤtteln und Aufleſen.
Auch ſterben fie leicht, wenn man fie ein Paarmal
mit kaltem Waſſer beſpritzt. — Die Larve lebt unter
der Erde von Wurzeln. 0
In der Familie der Ruͤſſelkaͤfer (Curculionidae),
die ſich durch ruͤſſelfoͤrmige Verlaͤngerung des Vorder—
kopfs auszeichnen, finden wir mehrere ſchaͤbliche Thiere,
die aber leider alle ſchwer zu vertilgen ſind. Einige
der ſchaͤdlichſten ſind:
1. Der Wein⸗Ruͤſſelkaͤfer (Rhynchites Bacchus)
mit laͤnglichem, gedrungenem, etwas langhaarigem, glaͤn⸗
zend⸗goldig⸗kupferrothem, mehr oder weniger ins Gruͤne
ſpielendem Koͤrper; die Fuͤhler ſind ſchwarz, die Fluͤ—
geldecken punktirt runzelig, unordentlich geſtreift. Ruͤſſel
ziemlich lang. Seine Laͤnge betraͤgt vier Linien.
Er iſt in ſuͤdlichen Gegenden dem Weinſtock ſehr
ſchaͤdlich, indem er die Herzblaͤtter anfrißt, worauf die
Reben verkruͤppeln und die Blaͤtter ſich zuſammenrol—
len. In dieſen eingerollten Blaͤttern leben auch die
kleinen, weißgrauen, ſchwarzkoͤpfigen haarigen Larven,
und verderben die Weinſtoͤcke total, indem fie die Au—
gen ausfreſſen.
Das beſte Vertilgungsmittel iſt das Abſchuͤtteln
und Aufleſen, welches, da er, wie alle Ruͤſſelkaͤfer,
leicht herabfaͤllt, leicht zu bewirken iſt; nur muß man
vorher ein Tuch ausbreiten, indem er ſonſt ſeiner Klein⸗
heit wegen nicht leicht auf der Erde, beſonders wo
Gras und Kraut ſteht, gefunden wird,
— 24 — f
2. Der Birken⸗Ruͤſſelkaͤfer (Rhynchites Betulae
Herbst. Attalabus Betulae Linn.).
Glaͤnzend ſchwarz / fein behaart, mit etwas dickem
Kopf, die Hinterſchenkel beim Maͤnnchen verdickt. —
Laͤnge zwei Linien.
Er lebt auf den Birkenarten, deren junge Spitzen
er oft ganz zerfrißt. Die Vertilgung wie beim vorigen.
3. Der Malven⸗Ruͤſſelkaͤfer (Apion ae ne um
Herbst.).
Er iſt ſchwarz, glatt, mit metallgruͤnen, unpunktirt
geſtreiften Fluͤgeldecken, faft walzigem Ruͤſſel und ge
hohlkehlter Stirn. — Laͤnge zwei Linien.
Er zerfrißt (im April) die jungen Spitzen der
malvenartigen Pflanzen, beſonders Malva und Lava-
tera, oft dermaßen, daß man keine Blume davon auf⸗
bringt. Die Vertilgung wie beim vorigen.
4. Der Obſt⸗Ruͤſſelkaͤfer (Apion pomonae Germ.).
Er iſt ſchwarz, mit blauen, punktirt geſtreiften Fluͤgel⸗
decken. Die Baſis der Fühler iſt gelb. — Lange 13 Linien.
Er zerſtoͤrt im Fruͤhjahr die Bluͤthen und jungen
Triebe der Obſtbaͤume, beſonders der Pflaumen. Ver⸗
tilgung wie beim vorigen.
5. Der Ampfer⸗Ruͤſſelkaͤfer (Apion frumentarium
Herbst.).
Ziegelroth, mit ſchwarzen Augen und punktirt ge⸗
ſtreiften Fluͤgeldecken. — Lange 1 Linien.
RE
Er zerſtoͤrt im Fruͤhjahr oft alle Blätter des Gar⸗
tenampfers, die er völlig durchloͤchert. Vertilgung wie
beim vorigen.
6. Der Pflaum en-Ruͤſſelkaͤfer (Mag dalis pruni
Germ. Curculio Pruni Linn.).
Er iſt ganz ſchwarz, nur die Fuͤhler ſind roth;
die Fluͤgeldecken punktirt geſtreift. — Länge 12 Linien.
| Er lebt, wie feine graue, ſchluͤpfrige, ſchnecken—
artige Larve, von den jungen Trieben der Pflaumen
und Aprikoſen. Vertilgung durch Abſchuͤtteln und
Aufſammeln.
7. Der violette Ruͤſſelkaͤfer (Magdalis violacea
Germ. Curculio violaceus Linn.).
Er iſt ſchwarzblau, faſt glatt; die dunkelblauen
Fluͤgeldecken find hinten breiter, punktirt geſtreift, mit
gekoͤrnelten Zwiſchenraͤumen. — Laͤnge drei Linien.
Er erſcheint im Mai und verdirbt die jungen Triebe
der Weißdornen, Fichten und Weinſtoͤcke. Die Larve
frißt das Mark derſelben aus. Vertilgung wie bei
vorigem.
8. Der Nuß⸗Ruͤſſelkafer (Balaninus nucum Germ.
Curculio nucum Linn.).
Er iſt ſchwarz, oben von graubraunen Haͤrchen
dicht bekleidet; der braune Ruͤſſel von der Länge des
Koͤrpers; die Fuͤße find rothbraun. — Laͤnge 2x Li⸗
nien, Breite 17 Linie.
„
Die Larve lebt in den verſchiedenen Arten der
Haſelnuͤſſe, deren Kerne ſie ausfrißt; auch ſoll ſie die
Mandeln angreifen. Sie iſt fußlos, halbwalzig, einge—
kruͤmmt, ſtark gerundet; an den Seiten gerandet, gelb—
lich weiß, mit gelben Stigmaten, auf dem Ruͤcken mit
ſechs Reihen rother Borſten; der Kopf iſt rothbraun.
Vertilgung wie bei vorigem. — Es iſt die ſogenannte
Nußmade. Zur Verwandlung geht ſie in die Erde.
9. Der Tannen-Ruͤſſelkaͤfer (Hylobius abietis
Germ. Gurculio abietis Linn.).
Er iſt matt pechſchwarz; Ruͤſſel beiderſeits uͤber
die Fuͤhler mit ſchwacher Furche; der Halsſchild grob—
runzlig punktirt, in der Mitte eine Linie, und beider—
ſeits einige Flecke; gelbhaarig. Die Fluͤgeldecken mit
Punktſtreifen und einigen unordentlichen, aus vierecki—
gen Flecken beſtehenden, gelbhaarigen Binden. — Laͤnge
vier bis ſechs, Breite zwei bis drei Linien. — Er
richtet an der jungen Nadelholzausſaat vielen Scha—
den an, indem er die Staͤmmchen uͤberall bis aufs
Holz benagt.
Die Larve hoͤhlt die jungen Triebe aus. Sie iſt
weiß und hat einen braunen Kopf. Vertilgungsmittel
wie beim vorigen.
10. Der Fichten⸗Ruͤſſelkaͤfer (Pissodes pini
Schoenh. Curculio pini Linn.).
Er iſt roͤthlich⸗-pechbraun, faſt ins Schwarze über:
gehend; der Halsſchild mit einigen abgebrochenen blaß-
„ ern
ſchuppigen Linien und einem Paar dergleichen Flecken;
Fluͤgeldecken grob punktirt, geſtreift mit zwei aus
Haarflecken beſtehenden Binden. — Laͤnge zwei bis
fuͤnf, Breite eine bis zwei Linien. — Lebensart und
Larve, fo wie deren Vertilgung, wie beim vorigen.
11. Der Kernobſt-Ruͤſſelkaͤfer Anthonomus pomo-
rum Germ. Curculio pomorum. Linn.).
Er iſt braun, heller oder dunkeler, mit aſchgrauen
anliegenden Haͤrchen bedeckt; die Fluͤgeldecken ſchwarz⸗
braun und roſtroth geſcheckt, hinter der Mitte mit einer
breiten, vorn und hinten ſchwarz eingefaßten, weiß-
lichen Bogenbinde; das Schildchen ſchneeweiß. —
Laͤnge zwei, Breite eine Linie.
Die Larve iſt fußlos, walzig, unten flach, einge:
kruͤmmt, chagrinirt, duͤnn behaart, hinten verſchmaͤ⸗
lert, in den Seiten gerandet. Ihre Farbe iſt ein
ſchmutziges Weiß, mit braungelber Zeichnung; uͤber
den Ruͤcken läuft eine braune, weiß eingefaßte Linie.
Der Kopf iſt ſchwarz. — Laͤnge drei Linien. — Sie
lebt im April und Mai in den Bluͤthen der Aepfel
und Birnen, deren Blumenblaͤtter ſie uͤber ſich zuſam⸗
menſpinnt, und in dieſer Huͤlle die Geſchlechtstheile
und den Fruchtknoten ausfrißt, und ſo manchmal die
ganze Obſternte verdirbt. Sie war im Fruͤhjahr 1831
und 1832 in manchen Gaͤrten ſehr haͤufig und hat
viel Schaden angerichtet. Das einzige Vertilgungs⸗
mittel iſt das Ableſen der zuſammengeſponnenen Bluͤ—
then, welches freilich nur bei kleinen Baͤumen angeht;
— 28 —
indeß haͤlt ſie ſich am liebſten auf niedern Baͤumen
auf. Durch dies Ableſen wird fuͤr den kuͤnftigen Jahr⸗
gang viel gewonnen.
12. Himbeeren⸗Ruͤſſelkaͤfer (Anthonomus rubi
Schönherr.).
Er iſt ſchwarz, mit kleinen anliegenden, greifen-
Haͤrchen beſetzt; Fuͤhler pechbraun; Schildchen weiß
behaart. — Länge zwei Linien. ;
Die Larve hat große Aehnlichkeit mit der vorher:
gehenden, nur daß ſie kleiner iſt. Auch ihre Lebensart
iſt dieſelbe, nur daß fie die Erd- und Himbeeren ans
greift und letztere in manchen Jahren ſehr— e
Vertilgung wie bei vorigem. f
13. Der gefurchte Ruͤſſelkaͤfer (Otiorchynchus sul-
catus Germ. Curculio sulcatus Linn.). |
Er ift ſchwarz, mit faſt kugligem Halsſchilde, ges
koͤrnelt; die Fluͤgeldecken gefurcht, in den Furchen
punktirt; außerdem mit ſchmutzig braunen, kleinen,
haarigen Flecken beſtreut. — Länge vier bis fünf Linien.
Die Larve iſt fußlos, faſt elliptiſch, hinten etwas
verſchmaͤlert, gekruͤmmt, uneben, fleiſchig, gelblich
weiß, roth behaart. Der faſt halbkuglig gelbe Kopf
iſt zuruͤckziehbar. — Laͤnge vier, Breite 11 Linien. —
Sie lebt den Herbſt und Winter hindurch an den Wur—
zeln der Primeln und Saxifragen, welche ſte bis an
den Stamm abfrißt und die Pflanzen toͤdtet. Be⸗
ſonders haͤufig waren ſie im Fruͤhling 1832, wo ſie
Me
mir ſehr viel Primeln verdarben, und zwar hauptſaͤch⸗
lich die in Toͤpfen ſtehenden. Das einzige Vertilgungs⸗
mittel iſt, daß man kraͤnkelnde Pflanzen herausnimmt,
ihre Wurzeln unterſucht, und, im Fall ſie mit Larven
begabt find, ſelbige toͤdtet.
14. Der Knoͤtrig-Rüſſelkaͤfer (Hypera polygoni
Germ. Cureulio polygoni Fabr,,.
Er iſt ſchwarz, der gerundete Thorax hat drei
graue Streifen; die Fluͤgeldecken find grau beſchuppt,
die Naht derſelben und drei abgekuͤrzte Linien ſchwarz.
Laͤnge zwei Linien. |
Die fußloſe, roͤthlich weiße Larve bohrt ſich in
die Triebe der Gartennelken ein, und hoͤhlt ſie aus,
worauf dieſelben verwelken. Wird man dieſes gewahr,
ſo muß man ſie bei Zeiten abſchneiden und die Lar⸗
ven zertreten. N
Die Familien der Borkekaͤfer und der Holzkaͤfer
ſind nur dem Forſtmanne wichtig. Allenfalls gehoͤrt
Der linien foͤrmige Holz bock (Saper da linearis
Fabric.)
\
hierher. Er iſt lang, ſchmal, ſchwarz; die Taſter und
die Fuͤße, ſo wie die Schultern der punktirt geſtreif⸗
ten Fluͤgeldecken gelb. — Laͤnge ſechs, Breite eine Linie.
Die weiße, laͤngliche, gelblich behaarte Larve lebt
in den jungen Trieben der Haſelſtraͤucher, deren
Mark ſie ausfrißt und fie verdorren macht. — Das
Vertilgungsmittel beſteht darin, daß man die wel-
— 30 —
kenden Triebe abbricht und die Larven toͤdtet, ehe ſich
der Kaͤfer entwickelt. x
Die Familie der Blattkaͤfer (Chrysomelidae) ent-
haͤlt mehrere den Pflanzen ſchaͤdliche Arten, als:
1. Der Erdfloh (Haltica oleracea, Illiger Chryso-
mela oleracea Linn.).
Er iſt mit Springfuͤßen verſehen, laͤnglich, glän-
zend gruͤn, mehr oder weniger blau angelaufen; die
Fluͤgeldecken ſehr fein punktirt; Halsſchild hinten mit
einer Querfurche. — Laͤnge zwei, Breite eine Linie.
Er iſt in den mehreſten Jahren ſehr haͤufig auf
mehreren Pflanzen, beſonders Gemuͤſearten und meh—
reren Blumenpflanzen, als Epilobium und dergleichen,
und greift beſonders gern die jungen Saamenpflanzen
an. Er uͤberwintert unter Laub, Pflanzenſtielen und
dergleichen, und faͤllt in den erſten Fruͤhlingstagen die
Pflanzen an. Er liebt ſehr den Sonnenſchein und die
Waͤrme, und gedeihet nicht gut in Gaͤrten, die mit
Baͤumen bepflanzt ſind. Auch iſt der Regen ſein gro—
ßer Feind. 4
Im Mai kommt die kleine, ſchmutzig braune Larve
aus den Eiern, greift dieſelben Pflanzen wie der Kaͤ—
fer an, und iſt ſehr gefraͤßig.
Unter den vielen vorgeſchlagenen und angeruͤhm—
ten Vertilgungsmittel hat ſich das vom Herrn Predi—
ger Wundramm in Oſterode erfundene am bewährte
ſten gezeigt. Es beſteht darin, daß man die Pflanzen,
beſonders die Saamenbeete, mit einem Aufguß von
e
Wermuth, Artemisia Absinthium, begießt; und zwar
gießt man zu dieſem Behuf auf eine Handvoll Wer⸗
muth einen Eimer kochenden Waſſers, laͤßt es zwoͤlf
Stunden ſtehen, und beſpritzt alsdann die Pflanzen⸗
beete damit, oder taucht die zu verſetzenden Pflanzen
darin ein, und die Erdfloͤhe, denen der Wermuth⸗
geſchmack ſehr zuwider iſt, entfernen ſich alsbald.
Eben ſo hilft ein Aufguß von Tabak, wo ein Eimer
Waſſer über 11 bis 2 Pfund Tabak gegoſſen wird. —
Auch das Beſtreuen der Saamenbeete mit Aſche zeigt
ſich nicht ganz unwirkſam. — Noch ſicherer hilft der
allgemeine Feind alles Ungeziefers, die Reinlichkeit,
und wer zum Winter alles unnuͤtze Kraut, Laub und
dergleichen fortſchafft, hat wenig von den Erdfloͤhen
zu befuͤrchten, indem ſie ihren Winteraufenthalt verlie—
ren und groͤßtentheils umkommen. Es iſt aber auch
noͤthig, daß man die Lager von Kohl und anderem
Gemuͤſe an Orte hin verlegt, Ho im Fruͤhjahre keine
Saamen- oder jungen Pflanzenbeete angelegt werden,
weil es in dieſen Lagern nicht zu vermeiden iſt, daß
ſich eine Menge uͤberwintert. — Außerdem ſind noch
eine Menge Mittel vorgeſchlagen und angeprieſen wor:
den; allein viele ſind ganz unwirkſam, wie z. B. das
Umſtreuen der Beete mit Gerberlohe oder Saͤgeſpaͤ⸗
nen, ferner das Begießen mit Infuſtonen von Roß⸗
kaſtanien, Bilſenkraut, Eſſig, Hopfen, Salz und an⸗
deren Dingen. Eben ſo unwirkſam iſt das vorherige
Einweichen des Saamens in dergleichen Aufguͤſſen.
Beſſer hilft noch das Zwiſchenſaͤen von Pflanzen,
— 32 —
welche fie vorzugsweiſe gern freſſen, als: Nadieſe und
dergleichen.
2, Der Lilienblattkaͤfer (Lema merdigera Fabr.).
Er iſt ſchwarz, der Halsſchild und die Fluͤgel⸗
decken roth. Länge vier, Breite 11 Linien.
Die olivenfarbene, laͤngliche, flache, mit ihrem
eigenen Unflat bedeckte Larve zerſtoͤrt im Mai die
Blaͤtter der weißen Lilien. Das einzige Vertilgungs—
mittel iſt das Ableſen und Toͤdten der Kaͤfer und Larven.
3. Der Spargelblattkaͤfer Lem a asparag i).
Er iſt ſchwarzgruͤn, der Halsſchild roth mit zwei
ſchwarzen Punkten; die Fluͤgeldecken gelb; die Naht
und drei beiderſeits damit verbundene Flecken ſchwarz.
Laͤnge drei Linien.
Die Larve, welche den Sommer und Herbſt durch
den Spargel entblaͤttert, ſogar die Rinde der Stiele
abnagt, iſt ſpindelfoͤrmig, unten flach, gekruͤmmt, flei⸗
ſchig / runzelig, mit einzelnen Haaren bekleidet, an den
Seiten gerandet, olivenfarben; der Kopf und die
Beine ſchwarz. Am Bauche ſteht zu jeder Seite eine
Reihe Fußwarzen. — Lange zwei Linien. — Vertil⸗
gung wie beim vorhergehenden. \
4. Der zwoͤlfpunktige Blattkaͤfer Lema duodecim
punctata Fabr.).
Er iſt roth, die Fluͤgeldecken heller, jede mit ſechs
ſchwarzen Punkten; Fuͤhler, Augen, Bruſt, Grund des
Hinter⸗
8
Hinterleibes, Schenkelſpizen und die Taſter ſchwarz.
Laͤnge drei Linien.
Die Larve hat viel Aehnlichkeit mit der vorigen,
lebt ebenfalls vom Spargel und iſt eben ſo zu vertilgen.
5. Der Pappelblattkaͤfer (Chrysomela Populi
Linn.).
Er iſt ſchwarz, Kopf und Thorax ſtahlblau, Flüs
geldecken roth. — Laͤnge fuͤnf Linien.
Die Larve entblaͤttert oft ganze Anpflanzungen
von jungen Pappeln und Weiden. Sie haͤlt ſich meh—
rentheils auf jungen, niedern Staͤmmen auf. Sie iſt
ſechs Linien lang, graugelb, mit ſchwarzem Kopf und
Füßen. Auf dem Halsſchilde ſteht eine hornartige
Platte mit einem großen ſchwarzen Flecken an jeder
Seite. Ueber den Ruͤcken der uͤbrigen Segmente lau—
fen ſechs Reihen erhabener, ſchwarzer Flecke, ſo wie
zwiſchen der erſten und zweiten Reihe von jeder Seite
eine Reihe hoher, ſchwarzer Warzen; zur Verwandlung
haͤngt ſie ſich an die Blaͤtter, und wird in acht Tagen
zum Kaͤfer.
Zweite Ordnung: Geradfluͤgler
(Orthoptera).
Aus dieſer Ordnung kommen hier nur zwei Thiere
in Betracht, die ſich als ſchaͤdlich zeigen. Es ſind der
Ohrwurm und die Maulwurfsgrille. Was die ſehr
ſchaͤdlichen Heuſchrecken anbetrifft, ſo gehoͤren ſie mehr
den oͤſtlichen und ſuͤdlichen Gegenden an, und ſchaden
hauptſaͤchlich dem Ackerbau.
3
er
1. Der Ohrwurm (Forfieula auricularia Linn).
Mit ſehr verkuͤrzten Fluͤgeldecken, worunter die
der Laͤnge und Quere nach gefaltenen Fluͤgel verbor—
gen werden. Er iſt hellbraun, unbehaart. Am Ende
des Hinterleibes hat er eine hornartige Zange. Er iſt
allenthalben ſehr gemein. In den Obſtgaͤrten ſchadet
er beſonders den Fruͤchten, die an Spalieren gezogen
werden, als: Pfirſichen und Aprikoſen, die er bei feuch—
ter, warmer Witterung oft ganz durchloͤchert. In Blu—
mengaͤrten zerfrißt er manche Blume, beſonders Nel—
ken, Georginen und dergleichen. Er erſcheint im Som—
mer, und uͤberwintert in der Erde.
Das einzige Mittel, ſie zu vertilgen, iſt das Fan—
gen, welches am beſten durch hohle Roͤhren zu bewir—
ken iſt, die man hier und dort zwiſchen die Blumen
hinlegt. Hierzu eignet ſich das gewoͤhnliche Rohr, oder
noch beſſer die ausgehoͤhlten Staͤmme der Sonnenblu—
men, indem ſie den ſuͤßen Ueberreſten des ausgeſtoßenen
Markes eifrig nachſtellen. Auch zwiſchen zuſammen—
gelegtem Papier oder Lappen faͤngt man ſie ſehr gut.
In dieſe Fallen verkriechen ſie ſich des Morgens nach
ihren naͤchtlichen Wanderungen und Ausfluͤgen, und
koͤnnen leicht den Tag uͤber herausgeſchuͤttet werden.
Bei Nelkenfloren ſetzen einige Liebhaber die Füße der
Stellagen in Waſſerbehaͤlter, wodurch freilich die krie—
chenden, aber nicht die fliegenden Ohrwürmer abge⸗
halten werden.
.
2. Die Maulwurfsgrille (Rautwurm, Gerſtwurm,
Werre) (Gryllotalpa vulgaris. Acheta Gryllo—
talpa Fabr.). ‘
Sie ift braun, unterhalb heller, mit ſehr feinen
Haͤrchen beſetzt; der Kopf iſt faſt keglig; die Vorder—
beine ſind ſehr ſtark und dick, mit kurzen, zuſammen—
gedruͤckten Gliedern; Vorderſchienen faſt dreieckig mit
vier ſtarken Zaͤhnen. Ihre Laͤnge betraͤgt zwei Zoll.
Die Maulwurfsgrille iſt eins der ſchaͤdlichſten In—
ſekten fuͤr Gaͤrten und Aecker. Sie frißt faſt alle
Pflanzen, die ihr in den Weg kommen, ab. Sie graͤbt
ſich Gaͤnge nach Art der Maulwuͤrfe, und macht ihre
eigentliche Wohnung einen bis zwei Fuß tief unter
der Erdoberflaͤche. In dieſen mehr oder weniger ſenk—
rechten Gang retirirt ſie ruͤckwaͤrts, ſobald ſie Gefahr
wittert. Das Weibchen graͤbt in der Naͤhe dieſes
Ganges, etwa einen Zoll unter der Oberflaͤche der
Erde, die runde Hoͤhle, worin es die Eier ablegt.
Dieſe Hoͤhle umkreiſet die Alte mit einer etwas flache—
ren Roͤhre. Durch dieſen kreisfoͤrmigen Gang entdeckt
man leicht, indem man denſelben mit den Fingern ver—
folgt, das Neſt, und kann leicht die ganze Generation
vernichten. Bei trockenem Wetter darf man nur das
zerdruͤckte Neſt mit den Eiern ausſtreuen, ſo verderben
ſie unfehlbar. — Ein Gluͤck iſt es, daß die Mutter
eine Menge ihrer eigenen ausgekommenen Jungen auf—
frißt, ſo daß manchmal von hundert kaum acht bis
zehn am Leben bleiben. — Der aͤrgſte Feind der
Maulwurfsgrillen iſt der Maulwurf, der ſie uͤberall
3 *
RE Bee
aufſucht und verzehrt; daher es nicht rathſam ift, den
weniger ſchaͤdlichen Maulwurf ganz auszurotten. Auch
die Marder ſtellen ſelbigen ſehr nach. Noch mehr ver—
zehren die Wiedehopfe, Kraͤhen und Dohlen. — Die
kuͤnſtliche Vertilgung — außer der obgedachten Vertil—
gung der Eier — beſteht in dem unmittelbaren Auf—
ſuchen und Toͤdten in den Gaͤngen und Roͤhren, durch
Herausſpuͤlen mit Waſſer; denn indem man die Roͤh—
ren voll Waſſer gießt, kommen ſie gewoͤhnlich heraus,
jedoch muß man nicht ploͤtzlich zu viel Erde mit ein—
ſchlaͤmmen. Sodann faͤngt man auch viel in Fallen,
die in Toͤpfen beſtehen, welche man in der Naͤhe der
Roͤhren, einen bis zwei Zoll unter der Erdoberflaͤche,
oder noch beſſer in den Gaͤngen zwiſchen den Rabat—
ten, einſenkt. In dieſe Toͤpfe fallen die Grillen bei
ihren naͤchtlichen Wanderungen, wo ſie ſich einander
aufſuchen, um ſich zu begatten, hinein, und koͤnnen
leicht getoͤdtet werden. Man fängt auch ſehr viel in
gezogenen kleinen Graͤben, an deren Enden dergleichen
Fallen aufgeſtellt ſind.
Dritte Ordnung: Hautfluͤgler
(Hiymenoptera).
In dieſer Ordnung find bloß die Larven der.
Blattwespen (Tenthredinidae) der Pflanzenkultur
nachtheilig. Die uͤbrigen, die Bienen, Wespen,
Schlupfwespen und dergleichen, ſind unſchaͤdlich oder
gar nuͤtzlich.
32
81 *
Unter den Blattwespen, welche alle raupenaͤhn—
liche Larven haben, gehoͤren zu den ſchaͤdlichſten:
1. Die Roſenblattwespe (Hylothoma rosarum
Klug.).
Sie ift gelb; Kopf, Bruſt, auf dem Nuͤcken und
unterhalb in der Mitte, ſo wie der Fluͤgelrand, ſchwarz.
Laͤnge vier Linien. — Sie erſcheint im Juli.
Die achtzehnfuͤßige Larve iſt walzig, gruͤn, mit
einzelnen Haͤrchen bekleidet. Durch die ſchwarzen
Haarwurzelwarzen erſcheint ſie ſchwarz punktirt; der
Kopf iſt gelb; über den Ruͤcken laufen zwei undeut—
liche, gelbe Streifen, die von gelben, unter der Haut
ſich bewegenden Koͤrnern herruͤhren; die Fuͤße ſind
ſchwarz. Sie lebt vom Auͤguſt bis Ende Oktober auf
den Roſenarten, welche ſie zuweilen kahl abfrißt. —
Ihre Laͤnge betraͤgt zehn Linien. Sie verpuppt ſich in
der Erde. — Die Vertilgung geſchieht durch Abſchuͤt—
teln uͤber ausgebreitete Tuͤcher.
2. Blaue Blattwespe (Hylotoma enodis Fabr.).
Sie iſt ganz blau, auch die Fluͤgel. — Laͤnge
vier Linien. — Sie erſcheint im Juli.
Die flache, hinten zugeſpitzte, gruͤne Larve iſt fein
ſchwarz punktirt, und hat gelblich weiße, wulſtartig
vortretende Raͤnder. Die Bauchfuͤße ſind ſehr klein.
Laͤnge zwoͤlf Linien. — Sie lebt im Auguſt und Sep—
tember auf den Weidenarten, die ſie zuweilen kahl—
frißt. Verwandlung und Vertilgung wie bei voriger.
1
3. Die Stachelbeer-Blattwespe (Tenthredo gros-
sulariae).
Sie iſt ſchwarz; Mund und Beine gelblich; Fluͤ—
gelmahl ſchwarz. — Länge 3 Linien.
Die graugruͤne Larve hat einen ſchwarzen Kopf;
die drei erſten und die drei letzten Abſchnitte ſind po—
meranzengelb; uͤber den ganzen Koͤrper laufen ſechs
Reihen ſchwarzer Haarwurzelwarzen. Sie lebt im
Oktober auf Stachelbeeren und Weiden. Verwandlung
und Vertilgung wie vorige.
4. Die gegürtelte Blattwespe (Tenthredo cincta).
Sie iſt ſchwarz; Hinterleib auf dem fuͤnften
Ringe mit weißer Binde. Schienen ziegelroth mit
weißlichem Grunde. — Laͤnge 4 Linien.
Die graugruͤne, walzige Larve iſt hinten etwas
verduͤnnt; der Ruͤcken iſt dunkelgruͤn mit blaſſem
Ruͤckenſtreif und vier Reihen ſchwarzer Flecke. Die
Stigmate gelbbraun. Dicht uͤber den Fuͤßen laufen
zwei Reihen grauer Flecke. Sie lebt im Marke der
Roſenzweige und verwandelt ſich auch darin.
5. Die Kirſchenblatt-Wespe (Tenthredo Cerasi
Linn.).
Sie iſt ſchwarz; das Schildchen und die Fuͤße
find gelb. — Länge vier Linien. — Im Mai und Juni.
Die Larve lebt im September auf Obſtbaͤumen,
beſonders auf Kirſchen, deren Blaͤtter ſie in manchen
Jahren ganz durchloͤchert. — Sie iſt zwanzigfuͤßig,
faft walzig, am Thorax verdickt und wulſtig gerandet;
uͤbrigens iſt ſie ſehr fein murikat, gruͤnlich gelb mit
dunkelm Ruͤckenſtreff; der tiefſchwarze Kopf hat ei:
nen gelben Mund. — Gewoͤhnlich iſt ſie ganz mit
ſchwarzem, nach Dinte riechendem Schlamm uͤberzogen,
ſo daß man von der Grundfarbe nichts ſieht, ſie
ſieht dann einer Schnecke ohne Haus aͤhnlich. — Laͤnge
drei bis vier Linien. — Sie frißt von den Blaͤttern
nur die Oberhaut und das Fleiſch; die Unterhaut laͤßt
ſie unberuͤhrt. Vertilgung durch Abſuchen und Toͤdten.
6. Die Fichten⸗Blattwespe (Lophyrus Pini).
Sie iſt ſchwarz; die Schienen und Fuͤße gelblich;
Hinterleib des Weibchens, ſo wie auch die Bruſt, ge—
woͤhnlich mehr oder weniger gefleckt. — Laͤnge fuͤnf
Linien. — Sie erſcheint im Fruͤhjahr. — Die Puppe
findet man haͤufig im Winter unter Moos und Gras,
in der Naͤhe der Nadelholzbaͤume.
Die Larve iſt einen Zoll lang, gewöhnlich weiß,
mit breitem, aſchgrauem oder graugruͤnem Nuͤcken—
fireif, den auf beiden Seiten eilf ſchwarze Punkte
begrenzen, die zuweilen zuſammenlaufen. Der roth—
braune Kopf iſt ſchwarz gefleckt. Die ſechs Vorder—
beine ſind gruͤn und ſchwarz geringelt. Die Vertilgung
geſchieht nur durch Abſchuͤtteln und Aufleſen. — Sie
verwandeln ſich in einer elliptiſchen, rothbraunen Huͤlſe.
Die Familie der Ameiſen (Myrmecidae) ent:
haͤlt lauter Thiere, die mehr zu den nuͤtzlichen als
zu den ſchaͤdlichen zu zaͤhlen ſind. Ich kann ſie daher
oe
hier füglich übergehen. Der einzige Schaden, den ſie
noch wohl thun, iſt, daß ſie in den Blumentoͤpfen die
Erde miniren und die Wurzeln entblößen. Irrthum iſt
es indeß, daß ſie die Pflanzen freſſen ſollen; hoͤchſtens
benagen ſie abgeſtorbene Wurzeln. — Die mehreſten
Arten gehoͤren den Waͤldern an.
Vierte Ordnung: Netzfluͤgler (Neuroptera).
Die bei der Gaͤrtnerei in Betracht kommenden
Arten dieſer Ordnung gehoͤren zu den nuͤtzlichen, und
kommen weiter unten vor.
Zweite Abtheilung: Sauger.
Fuͤnfte Ordnung: Halbfluͤg ler (Hemiptera).
Unter der erſten Abtheilung dieſer Ordnung, den
wanzenartigen, habe ich erſt eine Art bemerkt, welche
bedeutenden Schaden anrichtet; es iſt |
Die grüne Schmalwanze (Lygaeus nassatus).
Sie iſt ganz grün; nur die Fühler und Füße
gelblich. — Länge drei bis vier Linien.
Sie ſticht als Larve, das heißt, ehe ſie Fluͤgel be—
kommt, im Fruͤhjahr die jungen Roſentriebe an, be—
ſonders in den Treibhaͤuſern. Solche angeſtochene
Triebe verkruͤppeln und bringen keine Blume auf. —
Das einzige Vertilgungsmittel iſt das Ableſen und
Toͤdten.
>
Die übrigen Arten dieſer Abtheilung find entwe—
der nuͤtzlich oder unſchaͤdlich.
Die zweite Abtheilung der fuͤnften Ordnung, die
Homopteren, enthaͤlt ſchon weit mehr ſchaͤdliche und
zum Theil ſehr ſchaͤdliche Thiere.
Von der Familie der Cercopiden, die mit Spring⸗
fuͤßen begabt ſind, leben ſehr viele Arten von Pflan—
zen, kommen aber nur in geringer Anzahl vor, und
ſchaden daher wenig. — Bei der Roſenkultur ſchadet
zuweilen die kleine
Roſenzirpe (Tetigonia rosae. Cicada ros ae
Linn.),
indem ſie manchmal zu Tauſenden erſcheint, und die
jungen Triebe und Knospen anſticht und verdirbt. —
Sie iſt 15 Linie lang, gelb, zuweilen gruͤnlich, mit
weißlichen Fluͤgeln. Die Vertilgung iſt bis jetzt un—
moͤglich. Das Fangen iſt ſehr ſchwer, indem ſie leicht
entſpringen oder entfliegen. 0
Von der Familie der Pſylliden (Chermes Linn.)
iſt aus der Gattung Psylla, welche durch Anſtechen
der Rinde an den Baͤumen allerlei Auswuͤchſe verur—
ſachen, am ſchaͤdlichſten
der Fichten-Blattfloh (Psylla abietis).
er E blaßgruͤn; die glashellen Fluͤgel mit gruͤn—
lichem Anſtrich. — Laͤnge 1 Linie. — Er lebt in den
rundlichen Gallen; der Fichtenarten, beſonders der jun⸗
Ra! Ph
gen Ausſaat, wo er, wenn er haufig erfcheint, bedeu—
tenden Schaden anrichtet.
Aus der Gattung Thrips, Blaſenfuß, iſt neuer—
dings hinſichts der Treibhaͤuſer eine auslaͤndiſche Art
ſehr beruͤchtigt geworden, indem ſie in warmen und
kalten Haͤuſern faſt alle Pflanzenarten angreift, ihre
Blaͤtter von der Unterſeite ausſaugt und ſchwindſuͤch—
tig macht. Ich habe ſie in den Schriften der Geſell—
ſchaft naturforſchender Freunde
Thrips haemorhoidalis
genannt. Er iſt eine halbe Linie lang, mattſchwarz,
linienfoͤrmig, flach; Fuͤhler und Beine ſind gelblich;
die Schenkel und die Baſis der Fluͤgel weiß; die letz—
ten Hinterleibsabſchnitte ſind roth. — Die Larve iſt
blaßgelb, und traͤgt am After eine durchſichtige Blaſe
mit Waſſer. — Er iſt ſehr ſchwer zu vertilgen, indem
er leicht entfliegt, enthuͤpft oder wegen ſeiner Kleinheit
uͤberſehen wird. Das beſte Mittel iſt das fleißige
Abbuͤrſten der Blaͤtter, wodurch wenigſtens die zarten
Larven und Eier zerdruͤckt werden. Uebrigens gilt auch
hier wie bei den Schildlaͤuſen der Satz: daß man am
beſten thut, wenn man die Pflanzen in recht kraͤfti—
gem Wachsthum erhaͤlt, wo ſie weniger angegriffen
werden, vielleicht weil die Saͤfte alsdann waͤſſeriger
ſind. Auch vermehrt ſich alsdann das Ungeziefer
ſparſamer.
Die ſehr artenreiche Gattung der Blattlaͤuſe
beſteht aus lauter ſehr ſchaͤdlichem Ungeziefer. Sie
Ba) - ee
find theils gefluͤgelt, theils ungeflügelt, und gebären
den ganzen Sommer hindurch lebendige Junge. —
Ihre Vermehrung iſt faſt unglaublich, beſonders bei
feuchter, warmer Witterung. Den Sommer hindurch
find es alles Weibchen und alle fähig, ihres Gleichen
zu gebaͤren, ohne vorherige Begattung. Bei der Roſen—
Blattlaus fand ich, daß eine Mutter vier Tage lang
taͤglich funfzehn bis zwanzig Junge gebar, die ihrer—
ſeits in einem Alter von vier Tagen wiederum anfingen
zu gebaͤren. Eine tuͤchtige Progreſſion! Manche Arten
vermehren ſich noch ſtaͤrker, manche weniger. Fabel
iſt es, daß ſie bei Gewitterregen vom Himmel fallen.
Dieſer Glaube kommt wohl daher, daß ſie ſich in den
ſchwuͤlen Tagen, die dem Gewitter vorherzugehen pfle—
gen, ſtaͤrker vermehren, und dann nach dem Gewitter—
regen erſt bemerkt werden.
Die Vertilgung iſt zum Theil ſchwierig, zum Theil
gar nicht zu bewerkſtelligen. Bei Treibhauspflanzen
und uͤberhaupt bei Topfgewaͤchſen iſt es leicht, ſie
durch Tabaksrauch — wo in einem verſchloſſenen
Raume etwa auf die Kubikruthe 12 Pfund Tabak
auf Kohlen geſtreut werden — zu toͤdten. Schwieri—
ger iſt es bei Landpflanzen, wo das beſte Mittel wie—
derum der Tabak iſt, welcher, theils pulveriſirt, des
Morgens auf die vom Thau benetzten Pflanzen ge—
ſtreut wird; theils wird Dekokt vom Tabak gemacht,
wo ein Eimer warmen Waſſers uͤber ein Pfund Tabak
gegoſſen wird, und womit die Pflanzen begoſſen oder
junge Baͤume darein getaucht werden. Unmoͤglich aber
iſt es, fie auf den fehr großen Baͤumen zu vertilgen.
Alle uͤbrigen angeruͤhmten Aufguͤſſe, als: Kartoffel—
waſſer und dergleichen mehr, haben bei mir keine
Wirkung hervorgebracht. Eben ſo wenig fruchtet das
Beſtreichen der Eier mit Lehm oder Thon, welcher
bald vom Regen wieder abgewaſchen wird, oder vor
Trockenheit abſpringt; denn daß, wie Herr Chorherr
Schmidtberger meint, die Eier nnter dem Ueberzuge in
einigen Tagen erſticken, iſt nicht gegruͤndet. Die Eier,
welche im Herbſt die letzte Generation nach gepflogener
Begattung legt, ſind von Natur hart und pergament—
artig. Sie ſind gewoͤhnlich ſchwarz, glaͤnzend, und
ſitzen hinter den Knospen und in den Gabeln der
Zweige.
Das Beſtreichen der Augen und Triebe mit wei—
chem Baumwachs, wie ich es im Herbſt bei den im
Sommer okulirten Staͤmmen, der Wickelraupen, und
bei Roſenaugen, dieſer und des Froſtes wegen, an—
wende, thut hingegen auch in Hinſicht der Blattlaͤuſe
eine gute Wirkung. Die Augen der Baͤume und
Straͤucher leiden durch dieſe Operation durchaus gar
nicht, und treiben zur Zeit den Baumwachs mit in
die Höhe. Er verhindert bei den Roſen, die etwas
zaͤrtlich ſind, voͤllig das Erfrieren der eingeſetzten und
noch nicht genug verwachſenen Augen. — Auch das
Beſtreuen der Pflanzen mit Gyps oder Kalkſtaub iſt
ein ſehr wirkſames Mittel wider die Blattlaͤuſe. —
Ein unfehlbares Mittel, welches ich oft bei Topfge—
waͤchſen angewendet habe, iſt, daß man ſich Larven
der Sonnenkaͤfer (Coceinellae) verſchafft und fie auf
die mit Blattlaͤuſen begabten Pflanzen ausſetzt, die
dann bald aufraͤumen. Dieſe Larven ſind oft auf den
Feldern und im Walde leicht genug einzuſammeln.
Die gemeinſten, und daher auch ſchaͤdblichſten,
Arten ſind:
1. Die Pflaumen-Blattlaus (Aphis Pruni Dege er.).
Sie iſt eifoͤrmig, durchaus blaßgruͤn, etwas weiß
bepudert, mit einem Afterſchwaͤnzchen. Leib etwas ge—
kerbt. Fuͤhler weißlich, halb ſo lang als der Koͤrper,
die Fuͤße blaſſer; die Augen ſchwarz. — Sie lebt auf
Pflaumenbaͤumen, und vermehrt ſich ſehr ſtark.
2. Die Johannisbeer-Blattlaus (Aphis Ribes
Schrank.).
Sie iſt glatt, blaßgruͤn, mit ſchwarzen Augen;
die Fuͤße etwas laͤnger als der Koͤrper; Fuͤße und
Saftroͤhren etwas durchſichtig. — Sie wohnt unter
den monſtroͤſen Blaͤttern der Johannisbeeren.
3. Die Nelken-Blattlaus (Aphis Dianthi Schrank.).
Sie iſt blaßgruͤn, zuweilen ins roͤthliche fallend;
die Füße, Fühler und die kurzen Saftſpitzen graugelb. —
Auf den Nelkenarten, beſonders der Gartennelke, auch
an mehreren Treibhauspflanzen.
4. Die Kirſchen-Blattlaus (Aphis Cerasi).
Sie iſt eifoͤrmig, dunkelbraun; der Thorax roͤth—
lich braun; Unterſeite durchaus roͤthlich; Vorderfuͤße
A
blaß, die übrigen ſchwarz mit weißen Schienen. —
Auf Kirſchbaͤumen
5. Die Apfel-Blattlaus (Aphis Mali Schrank.).
Sie iſt mattgruͤn mit blaͤulichem Anflug; Fuͤhler,
Saftſpitzen und Schenkel ſchwaͤrzlich. — Auf Aepfel—
baͤumen.
6. Die Roſen-Blattlaus (Aphis Rosa Linn.).
Die Jungen und Ungefluͤgelten ſind gruͤn mit lan—
gen Saftroͤhren; die geffuͤgelten ſchwarz, mit grünem,
in den Seiten ſchwarz punktirtem Hinterleib. — Auf
Roſen. Eine große Plage derſelben.
7. Die Kohl-Blattlaus (Aphis Brussicae Linn.).
Sie iſt gruͤnlich mit blaßgelbem Thorax, durchaus
weißbepudert; die Augen ſchwarz. — Auf der Unter—
ſeite der Kohlblaͤtter, wo ſie nicht zu vertilgen iſt, in—
dem kein Aufguß und kein Aufſtreuen moͤglich iſt.
8. Die Hollunder-Blattlaus (Aphis Sambuci
Linn.).
Sie iſt eifoͤrmig, vorn ſtark verſchmaͤlert, durch—
aus ſchwarz; uͤber den Leib hinab beiderſeits drei
ſchmale Striche; Fühler kuͤrzer als der Leib. — Am
Hollunder. |
9. Die Schneeball-Blattlaus (Aphis Viburni
Fabr.).
Sie ift durchweg ſchwarz; zuweilen oben an jeder
Seite eine Reihe weißlicher Punkte; Fuͤhler faſt ſo
er
lang als der Körper; die Saftſpitzen kurz; das
Schwaͤnzchen ſehr kurz. — Auf den Viburnum Arten.
Die ebenfalls artenreiche Gattung der Schildlaͤuſe
(Coceus) iſt für die Gartenpflanzen, beſonders Baͤume
und Straͤucher, nicht minder nachtheilig, als die
Blattlaͤuſe. Saͤmmtliche Arten leben von Pflanzen und
ſaugen denſelben den Saft aus, und wenn ſie in
Menge erſcheinen, ſterben die Pflanzen dahin. Sie
ſind noch weit ſchwerer zu vertilgen als die Blattlaͤuſe,
indem ſie vom Tabak nicht ſterben; auch andere vor—
geſchlagene Mittel, als: gruͤne Seife, Eſſig und mehr
dergleichen, helfen nur dann, wenn ſie ſo ſtark ange—
wendet werden, daß die Pflanzen davon zu Grunde
gehen. Das beſte Vertilgungsmittel bleibt das Abbuͤrſten
von den Zweigen und Staͤmmen, und das Abwiſchen
vermittelſt eines Tuches oder Badeſchwammes bei den
Blaͤttern der zarteren Gewaͤchſe. — Ein Gluͤck iſt es,
daß bei den mehreſten Arten die von ihrer Stelle ge—
rückten älteren Läufe ſich nicht wieder auf die Pflan—
zen hinauf begeben koͤnnen, indem bei ihnen in ge—
wiſſem Alter die Fuͤße ins Fleiſch verwachſen und zum
Gehen untauglich werden. Man thut jedoch wohl,
wenn man Topfgewaͤchſe an entlegenen Orten reinigt,
indem ſonſt die jungen Thiere, und von einigen Arten
auch die alten, wieder hinaufkriechen und ſich von
Neuem anſaugen. — Es ſind die Schildlaͤuſe eine
wahre Plage fuͤr den Treibhausgaͤrtner, indem faſt
alle Pflanzenarten von dieſer oder jener Art angegrif—
fen werden. Weniger laͤſtig find fie im Freien, wo
— 48 —
man ſie nur auf Baͤumen und Straͤuchern, und zwar
ſelten in großer Menge, antrifft; die wenigen ausge—
nommen, die dem Weinſtock und den Pfirſichbaͤumen
ſchaden. N 5
Faſt alle Weibchen ſehen mehr oder minder —
wenigſtens im ſpaͤteren Alter — kleinen Muſcheln oder
Schildern aͤhnlich, welche mit der hohlen Seite an
den Pflanzentheilen anliegen. Einige ſind laͤnglich, an—
dere rund und gewoͤlbt; bei dieſen wird die Oberhaut
nach und nach härter ). — Einige Arten nehmen
nicht die Schildform an, und ihre Leibesabſchnitte
bleiben deutlich geſondert. Ihre Beine verwachſen
auch nicht ins Fleiſch, und fie konnen Zeitlebens um—
herlaufen. — Die weiblichen Schildlaͤuſe ſaugen ſich
mit ihrem zum Theil ſehr langen, aber aͤußerſt feinen,
Ruͤſſel in die Subſtanz der Pflanzen feſt, mehrentheils
um ihn nie wieder herauszuziehen. Sie ſaugen ſelbſt
waͤhrend der Begattung fort. Die maͤnnlichen hin—
gegen, als die einzigen, die ſich verwandeln, ſaugen
nur im Larvenſtande; bei der Verwandlung bekommen
fie Fluͤgel, und ihr einziges Geſchaͤft iſt dann noch, ſich
zu begatten und zu ſterben. — Das Weibchen legt
eine Menge Eier unter ſich und bebruͤtet ſie gleichſam.
Nach dem Tode der Mutter kriechen die ausſchluͤpfen—
den Jungen unter derſelben hervor, und zerſtreuen ſich
auf der Pflanze, um ſich einen bequemen Ort zum
An⸗
„) Da die Männchen ſehr klein find und ſelten bemerkt
werden, ſo habe ich ihre Beſchreibung weggelaſſen.
3
Anſaugen zu ſuchen. Mehrere im Freien lebende Arten
haben im Jahre nur eine Generation, die in den Treib—
haͤuſern lebenden auslaͤndiſchen Arten haben deren
mehrere. Ihre Vermehrung iſt daher erſtaunlich groß.
Zu den Arten, welche ſchildfoͤrmig Ahe
gehoͤren als die gewoͤhnlichſten:
1. Die Orangen⸗Schildlaus (Coccus hes per idum
Linn.).
Sie bilden einen eliptiſchen, nußbraunen Schild.
Sie finden ſich in großer Menge auf kalten Haus⸗
pflanzen, beſonders Orangenbaͤumen, wo ſie ſich an
die Zweige und Blaͤtter anſetzen, beſonders wenn die
Baͤume etwas warm gehalten werden. Unter den auf
andern Baͤumen und Pflanzen lebenden ſind mehrere
ſehr aͤhnliche Arten, die aber hinlaͤnglich verſchieden
ſind, beſonders in Hinſicht der Maͤnnchen. — Die
Vertilgung geſchieht am beſten durch Abwaſchen der
Zweige und Blaͤtter. Wenn dieſes im Herbſt geſchieht,
wo keine ganz junge vorhanden ſind, ſo iſt es deſto
leichter, indem fie nicht wieder hinaufkriechen konnen.
2. Die Ananas⸗Schildlaus (Coccus Bromeliae m.) +
Sie bildet einen grauen, braun marmorirten,
eliptiſchen, ziemlich erhabenen Schild, und ſieht uͤbri—
gens der vorigen ſehr aͤhnlich. — Sie lebt auf der
Ananas, auch auf Juſticien und den Hibiscus⸗Arten
und dergleichen. Sie vermehrt ſich das ganze Jahr
hindurch, und man muß vorſichtig bei der Vertilgung
4
Er
fein, indem ſonſt die Jungen wieder an der Pflanz
aufſteigen, und ihren alten Wohnſitz wieder einneh
men. Bei der Ananas verfaͤhrt man am beſten, wem
man ſie mit dem Daumen von den Blaͤttern herunter
wiſcht, wobei ſie in der Regel zerdruͤckt werden, wel
ches der Ananas weniger ſchadet als andern Pflanzen
3. Die Hammerſtrauch-Schildlaus (Coccus
Cestri m.).
Sie iſt in der mittleren Lebensperiode der voriger
ſehr aͤhnlich; ſpaͤterhin werden die Weibchen weit groͤ
ßer, und ſchieben eine Menge Eier, in weiße Woll
gehuͤllt, hinter ſich hervor. Dieſe Eier'lumpen fini
oft drei⸗ bis viermal länger als das Thier. Sie bri
mehrere Generationen in einem Jahre hervor. Mal
findet ſie beſonders haͤufig auf den Arten des Ceſtrun
in warmen Treibhaͤuſern.
4. Die Wein⸗Schildlaus (Coccus Vitis Schrank.)
Sie bildet einen laͤnglichen, braun marmorirter
Schild. Im Alter wird der Schild ſchwarzbraun
halbkuglig und runzelig. Die Eier, welche fie unte
ſich legt, ſind mit langer weißer Wolle bedeckt.
Man findet fie hin und wieder am Weinſtock. —
Die Vertilgung geſchieht am beſten durch trockenes
Abbuͤrſten, und zwar im Herbſt oder im Fruͤhling.
5. Die Pfirſich⸗Schildlaus (Coccus Persicae
Schrank.).
Sie gleicht ſehr der Orangen-Schildlaus, wird
aber im Alter wohl ſechsmal größer als dieſe; auch
„
iſt der Schild etwas gewoͤlbter. Haͤufig an Pfirſich—
baͤumen. Die Vertilgung wie bei der vorigen.
6. Die gerippte Schildlaus (Coccus costatus
Schrank.).
Sie bildet einen elliptiſchen, braunen Schild, der
einen gelben Ruͤckenſtreif und dergleichen unterbrochene
Binden hat. — Sie lebt auf Pfirſichbaͤumen, beſon—
ders auf den im Freien oder in Sonnenhaͤuſern ſtehen—
den. — Die Vertilgung wie bei der vorigen.
Zu den nicht ſchildfoͤrmigen Arten gehoͤrt als
ſchaͤdlichſte die ſogenannte
Kaffee⸗Laus (Coccus Adonidum Linn.).
Sie iſt an Geſtalt den Kelleraſſeln aͤhnlich, dabei
roͤthlich, ganz mit weißem Staube beſtreut; an den
Geiten der zwoͤlf Abſchnitte mit kleinen Anhaͤngſeln.
Das Maͤnnchen iſt ſchlank, muͤckenaͤhnlich, mit zwei
ziemlich breiten Fluͤgeln und zwei langen, borſten—
foͤrmigen Schwaͤnzen.
Dieſe auslaͤndiſche Art iſt leider in unſern war—
men Treibhaͤuſern voͤllig einheimiſch und zur großen
Plage der Pflanzen und der Gaͤrtner geworden. Sie
greift eine Menge Pflanzenarten an, beſonders weich—
blaͤttrige Dikotyledonen, wie z. B. Coffea, Justicia,
Ruellia, Cestrum u. ſ. w.; ferner findet man ſie
haͤufig auf Musa, Canna, Renealmia und dergleichen.
Das einzige Mittel, ſie zu vermindern, iſt fleißiges
Abbuͤrſten mit weichen Pinſeln; nur huͤte man ſich,
fie an den Pflanzen zu zerdruͤcken, indem das Blu⸗
4 *
—
dieſer Thiere ihnen ſehr ſchadet. Das Abpinſeln muß
entweder an abgelegenen Orten geſchehen, oder man
muß ſie gleich darauf toͤdten, denn ſie ſind bis im
Alter gut zu Fuße. |
Eine ähnliche Gattung wie die Schildläufe habe
ich neuerdings von denfelben geſondert und fie Schild»
traͤger (Aspidiotus) genannt. Sie unterſcheidet ſich
von den Schildlaͤuſen dadurch, daß das Thier unter
einem beſondern, aus Abſonderungen geformten Schilde
ruht. Die Maͤnnchen haben ebenfalls zwei Fluͤgel und
hinter denſelben zwei Schwingkolben. Ihre Lebensart
iſt dieſelbe, wie bei den Schildlaͤuſen. Die bekannte—
ſten Arten ſind:
1. Der Oleander-Schildtraͤger (Aspidiotus
Nerii m.).
Das Weibchen bildet einen gelblichen, runden,
flachen Schild, unter dem es als ein linſenfoͤrmiger,
gelber, faſt ungegliederter Koͤrper lebt, und mit dem
Ruͤſſel die Pflanzen ausſaugt. Der Schild der maͤnn—
lichen Larve iſt kleiner als der weibliche und ganz
weiß. Das vollkommene Maͤnnchen iſt braungelb,
weiß bereift mit weißen Fluͤgeln. — Länge 3 Linie.
Er lebt zu Millionen auf verſchiedenen Pflanzen
des kalten und warmen Gewaͤchshauſes, beſonders auf
Oleander, Akazien, Arbutus, Aloe, Palmen und der—
gleichen, und iſt nur durch fleißiges Abbuͤrſten zu ver—
tilgen. Alle Anſtriche mit verſchiedenen Aufguͤſſen ha—
ben bis jetzt nichts gefruchtet. — Ihr eigentliches
Vaterland iſt vermuthlich Amerika. N
— 53 —
2. Der Roſen⸗Schildtraͤger (Aspidiotus Rosae m.
Das Weibchen ſieht ganz der vorigen Art aͤhn—
lich. Die maͤnnliche Puppe iſt linienfoͤrmig, weiß, auf
dem Ruͤcken doppelt gehohlkehlt. Das vollkommene |
Männchen blaßroth, weiß beſtaͤubt mit weißen Flügeln.
— Länge * Linie.
Er lebt an den Staͤmmen und alten Zweigen der
Roſenarten, welche oft ganz damit uͤberzogen werden
und wie verſchimmelt ausſehen. Das beſte Mittel da—
gegen iſt Abbuͤrſten mit ſcharfen Buͤrſten, ehe die Ro—
ſenſtoͤcke austreiben. Die Roſenſtraͤucher werden ſehr
von dieſem Ungeziefer ausgezehrt, und ſterben, wenn
dieſes nicht vertilgt wird, ab.
3. Der Kaktus⸗Schildtraͤger (Aspidiotus Echino-
eactı .).
Das Weibchen hat große Aehnlichkeit mit dem
Oleander-Schildtraͤger, nur daß der muſchelfoͤrmige
Schild laͤnglicher und dunkler iſt. Das Maͤnnchen iſt
pomeranzengelb, die Puppe deſſelben linienfoͤrmig, dop—
pelt gehohlkehlt, graufilzig. Das Vaterland iſt ver:
muthlich Mexiko. Sie lebt bei uns auf Kaktus Arten,
beſonders auf dem Echinofaftus.
4. Der Lorbeer⸗Schildtraͤger (Aspi d. Lauri m.).
Der weibliche Schild iſt muſchelfoͤrmig, braun,
vorn mit excentriſcher, rothgelber Erhoͤhung. Das
Maͤnnchen iſt blaß kirſchroth; der Mittelleib flach; die
Fuͤhler etwas kuͤrzer als der Leib. Der Schild der
Larve wie beim Weibchen, nur ſchmaler. — Laͤnge des
BR. ER
Schildes 3 Linie. — Er lebt häufig auf den Zweigen
und Blaͤttern des gemeinen Lorbeers, und entkraͤftet
denſelben, wenn er nicht bei Zeiten entfernt wird. Er
iſt aber ſchwer herunterzubringen, indem er ſo feſt ſitzt,
daß das Buͤrſten nicht immer hilft, ſondern man ein
ſpitziges Holz zu Huͤlfe nehmen muß.
Sechste Ordnung der Inſekten:
Die Schmetterlinge (Lepidoptera).
In ihr finden wir die meiſten der den Pflanzen
ſchaͤdlichen Inſekten, indem ſie als Larven — hier
Raupen genannt — mit wenigen Ausnahmen alle von
Pflanzen leben und alleſammt ſchaͤdlich ſind. — Frei—
lich wird der Seidenwurm als ſehr nuͤtzlich geprieſen;
allein es iſt nur in ſofern wahr, als wir feine Pup—
penhuͤlle zu unſern Zwecken verwenden. An und fuͤr
ſich iſt er den Maulbeerbaͤumen hoͤchſt ſchaͤdlich. Faſt
alle Raupen leben von den Blaͤttern der Pflanzen, we—
nige vom Holze oder Marke oder den Fruͤchten, einige
von Schwaͤmmen.
Der vollkommene Schmetterling hingegen ſchadet
niemals den Pflanzen, theils nimmt er gar keine Nah—
rung zu ſich, theils ſaugt er nur den Honig der Bluͤ—
then oder andere Fluͤſſtgkeiten. Die Raupen hingegen
koͤnnen alle, wenn ſie in großer Anzahl erſcheinen,
ſchaͤdlich werden.
Die Raupen ſind mehrentheils lang, walzig; ihr
Koͤrper beſteht, ohne den Kopf, aus zwoͤlf Abſchnitten.
Die meiſten haben ſechszehn Fuͤße, wenige haben zehn
bis vierzehn. Die vorderen ſechs entfprechen den Bei—
nen der Schmetterlinge und ſind gegliedert, die uͤbri—
gen oder Bauchfuͤße ſind haͤutig, ungegliedert, koͤnnen
an der Spitze verbreitert werden und haben an der
Sohle einen halben oder ganzen Kreis kleiner Haͤkchen
(Sohlhaken) zum Feſthalten. Ihre Oberflaͤche iſt ent—
weder glatt oder rauh, nackt oder mehr oder weniger
behaart, oder mit Dornen und andern Fortſaͤtzen be—
ſetzt. Die ruhende Puppe iſt mehrentheils laͤnglich—
keglig, vorn gerundet, hinten mehr oder weniger zuge—
ſpitzt. Bei einigen Tagfaltern ſind die Puppen eckig
und haͤngen frei und unbedeckt. Bei den meiſten lie—
gen die Puppen entweder frei oder in beſonders ge—
ſponnenen Huͤlſen, in oder uͤber der Erde, oder auf
den Pflanzen und aͤhnlichen Gegenſtaͤnden.
Die Schmetterlinge zerfallen nach der Geſtalt ihrer
Theile und nach ihrer Lebensart in drei Hauptabthei—
lungen: in Tagſchmetterlinge (Papiliones),
in Abendſchmetterlinge (Sphinges) und in
Nachtſchmetterlinge (Phalaenae).
Aus Gruͤnden fuͤhre ich die Schmetterlinge nach
der Linné'ſchen und Fabriciſchen Eintheilung auf, in
dem es nicht Sache jedes Gartenbeſitzers iſt, die vielen
neueren, zum Theil kuͤnſtlichen Gattungen zu ſtudieren.
A. Erſte Abtheilung: Tagſchmetterlinge (Papilio Linn.).
Sie zeichnen ſich durch an der Spitze verdickte
oder geknopfte Fuͤhler aus. Im Sitzen halten ſie die
Fluͤgel aufgerichtet. Sie fliegen alle am Tage und
e
ſchlafen des Nachts Ihre Verwandlung geſchicht ohne
Huͤlle in freier Luft.
Unter den Tagſchmetterlingen ſind am ſchaͤdlichſten:
1. Der große Fuchs (Papilio Polychloros RN
Die Flügel find oben hell rothgelb, mit großen
ſchwarzen Flecken. Die Vorderfluͤgel haben außer den
großen Flecken am Vorderrande noch vier rundliche
im Mittelfelde. Die Unterſeite iſt dunkel mit vielen
Charakteren bezeichnet. Die Hinterfluͤgel in der Mitte
mit gelben Punkten. Seine Breite mit ausgeſpannten
Fluͤgeln betraͤgt etwas uͤber zwei Zoll.
Die mit aͤſtigen Dornen beſetzte Raupe iſt blaͤulich
ſchwarz, mit roſtfarbigen Ruͤcken- und Seitenlinien;
anch die Dornen ſind roſtfarben. Die Puppe iſt roͤth—
lich⸗braun oder braungrau, mit ſcharfen Spitzen am
Kopfe, Thorax und Hinterleib, und gewoͤhnlich mit
einigen Gold- oder Silberflecken beſetzt. — Die ſehr
gefraͤßige Raupe erſcheint mehrentheils im Fruͤhjahr,
und entblaͤttert oͤfters ganze Obſtbaͤume, beſonders
Kirſchen. — Das beſte Vertilgungsgmittel iſt Abſchuͤt—
teln und Toͤdten. So lange ſie jung ſind, ſammeln
ſie ſich in Haufen und ſind deſto leichter zu vertilgen.
2. Der Baumweißling (Papilio Crataegi Linn.).
Die Flügel find weiß, mit ſchwarzen Adern durch—
zogen, an welchen laͤngs dem Saume ſchwarze Punkte
ſtehen. Breite zwei Zoll. — Er erſcheint im Juni, und
legt feine Eier an Kern- und Steinobſtbaͤume, am
3
haͤufigſten an Pflaumen, aus denen im Auguſt die
Raupen ausſchluͤpfen. Dieſe Raupen begeben ſich im
Oktober zu ſechs bis zehn Stuͤck zwiſchen zuſammen⸗
gezogene Blaͤtter, wo ſie uͤberwintern. Dieſes ſind
die ſogenannten kleinen Raupenneſter; die großen ge—
hoͤren der Neſterraupe (Bombyx chrysorhoea) an. —
Irrig iſt es, wenn Profeſſor Gotthardt ſchreibt (Unter—
richt der Obſtbaumzucht S. 543.), daß dieſer Schmet—
terling feine Eier an die Reſeda ablege, woraus im
Herbſte die gruͤnen Raupen daran entſtehen. Dieſe
grünen Raupen gehören dem Ruͤbenweißling (Papilio
Rapae) an.
Die Raupe des Baumweißlings iſt haarig, aſch—
grau, mit rothgelb und ſchwarzem Ruͤckenſtreifen und
dergleichen Seitenſtreifen. Sie entſchluͤpfen im Fruͤh⸗
jahr ihren Neſtern bei zwoͤlf bis vierzehn Grad Waͤrme,
und leben einzeln oder in kleinen Geſellſchaften. Sie
ſind eben nicht ſehr gefraͤßig; auch iſt ihr Leben im
Fruͤhjahr von kurzer Dauer. Sie verpuppen ſich ein—
zeln an den Staͤmmen und Aeſten der Baͤume. Die
Puppe iſt gelblich⸗gruͤn, ſchwarz punktirt und gefleckt.
Die Vertilgung wird theils durch das Abraupen
oder Abſchneiden der Neſter, theils durch das Fangen
und Toͤdten der Schmetterlinge und das Zerdruͤcken
der Eier bewirkt. Das Fangen der Schmette inge iſt
ſehr leicht, indem fie ſich gern an manchen Blumen—
arten ſammeln und auch des Nachts daran ſchlafen,
wo man ſie manchmal zu Tauſenden ſammeln kann.
Namentlich lieben ſie die Feuerlilie, die Schwerdtlilie
(Gladiolus communis), die rothe Nachtviole (Hespe-
ris matronalis), die Salbeiarten, den Fingerhut und
andere mehr. Auch verſammeln ſie ſich gern an klei—
nen Pfuͤtzen, wo man ſie leicht mit aͤſtigen Ruthen
todtſchlagen kann. Die Eier ſind laͤnglich, zitronengelb;
ſie ſitzen im Juni zu hundert bis zweihundert beiſam—
men auf den Blaͤttern der Obſtbaͤume, wo man ſie
leicht zerdruͤcken kann. Ueberhaupt iſt das Toͤdten der
Eier und Schmetterlinge immer das unſchuldigſte Ver—
tilgungsmittel. Weit weniger Nutzen ſtiftet das Ver—
tilgen der Puppen, indem man eine Menge Schlupf—
wespenlarven und Puppen mit vertilgt, und durch
dieſe Arbeit mehr ſchadet als nuͤtzt. Bei der gegen—
waͤrtigen Art erkennt man die ſchadhaften und mit
Schlupfwespen begabten Puppen leicht an der dunk—
leren Farbe, und es iſt ſehr vortheilhaft, dergleichen
Puppen zu ſchonen.
3. Der Kohlweißling (Papilio Brassicae Linn.).
Die Fluͤgel ſind weiß; die vorderen mit breiter,
ſchwarzer Vorderecke und beim Maͤnnchen mit zwei
ſchwarzen Flecken auf der Mitte. Die Unterſeite der
Hinterfluͤgel iſt hellgelb. Breite zwei Zoll. — Er er—
ſcheint vom Mai bis im Oktober. — Die Raupe iſt
blaͤulich-gruͤn, duͤnu behaart, mit ſchwarzen Punkten
beſtreut, hat einen gelben Ruͤckenſtreif und dergleichen in
den Seiten. Man findet ſie den Sommer und Herbſt
hindurch auf allen Kohlarten, dem Rettig, Radies,
Senf und dergleichen, ſo wie auf der Spaniſchen
=
Kreſſe. An dieſen genannten Pflanzen richtet fie oft
großen Schaden an. — Die Puppen ſind gelblich—
gruͤn mit ſchwarzen Punkten, einer Kopf- und fuͤnf
Ruͤckenſpitzen.
Das beſte Vertilgungsmittel iſt das Ableſen und
Toͤdten der Raupen und — ſo weit es thunlich iſt —
der Puppen, die ſich gern an Baͤumen, an Zaͤunen
und in Haͤuſern aufgehaͤngt finden. Man huͤte ſich
aber, die in Braun uͤbergehenden Puppen zu zerſtoͤren,
indem ſelbige voller Schlupfwespen-Larven ſtecken, mit
denen dieſe Raupen vorzugsweiſe geplagt werden.
Zerſtoͤrt man dieſe, ſo richtet man bedeutenden Scha—
den an. Dieſe Schlupfwespen-Larven ſitzen zu 40
bis 60 in einer Raupenpuppe. Rechnet man nun die
Halfte der daraus entſtehenden Wespen (Diplolepis
puparum) als Weibchen, ſo dient das Produkt einer
ſolchen kranken Puppe dazu, im kuͤnftigen Jahre 20
bis 30 Raupen zu vertilgen. — Die gelblichen Eier,
welche zuweilen in ganzen Klumpen auf der Unterſeite
der Blaͤtter ſitzen, kann man leicht zerdruͤcken; nur
huͤte man ſich, die dunkelgelben, gewoͤhnlich an tod—
ten Raupen ſitzende, ſogenannten Kohlraupeneier zu
vertilgen. Dieſe Eier ſind nichts als haufenweiſe
ſitzenden, von gelben, ſeidenartigen Faͤden geſponnene
Puppenhuͤllen kleiner aus der Raupe hervorgekom—
mener Larven, woraus eine kleine Schlupfwespe (Ni-
crogaster glomerator) entſteht, wovon weiter oben
das Naͤhere.
a Bu
4. Der Ruͤbenweißling (Papilio Rapae Linn.).
Er ſieht dem vorigen ahnlich, nur iſt er um die
Haͤlfte kleiner. Die ſchwarze Farbe an der Spitze der
Vorderfluͤgel zieht ſich nicht am Außenrande herunter
und iſt matter. Er fliegt zu gleicher Zeit mit dem
vorigen. Die Raupe iſt mattgruͤn, mit feinen weißen
Haͤrchen, einem gelben Ruͤckenſtreif und gelben Seiten—
punkten auf blaſſem Grunde. Sie lebt, wie die vo—
rige, auf allen Kohl- und Ruͤbenarten und auf Re—
seda odorata, welchen ſie oft ganz entblaͤttert. Sie
iſt, ihrer Farbe wegen, ſchwer zu finden und zu ver—
tilgen. Die Puppe iſt gelb: oder gruͤnlich- grau mit
drei gelben Streifen. 5
5. Der Ruͤbſaatweißling (Papilio Napi- Linn.).
Die Fluͤgel ſind weiß, die Spitze der vorderen
ſchwarz. Der Mann hat einen, das Weib zwei bis
drei ſchwarze Flecke. Auf den Hinterfluͤgeln faͤrben
ſich die Adern am Außenrande beim Weibchen ſchwarz.
Auf der Unterſeite ſind die Hinterfluͤgel gelb mit gruͤn—
lich beſtaͤubten Adern. Er fliegt im April und Juli,
und iſt von der Groͤße des vorigen.
Die Raupe, welche auf Kohlarten, Ruͤben und
Reſeda lebt, erſcheint zweimal im Sommer, im Juni
und im Auguſt. Sie iſt fein behaart, matt- oder braun:
fich-grün, an den Seiten heller, mit rothgelben Luft:
loͤchern, weißen Waͤrzchen und ſchwarzen Puͤnktchen.
Sie iſt, ebenfalls der Farbe wegen, ſchwer zu finden.
Die Puppe iſt gelbgruͤn mit Kopf- und Ruͤckenſpitzen.
Sie iſt etwas dunkler als die vorige.
„
6. Der Malvenfalter (Papilio Malvarum IIIiger.
Hesperia Malvarum Oxenh.).
Die Fluͤgel, beſonders die hinteren, ſind gezaͤhnt,
auf der Oberſeite roͤthlich- oder braͤunlich-grau mit
ſchwaͤrzlichen Schattirungen; auf den vorderen ſtehen
einige durchſichtige Punkte; die hinteren ſind auf der
Unterſeite weiß punktirt. Breite einen Zoll. — Er 85
im Mai und Juli.
Die Raupe iſt aſchgrau oder röthlich⸗ grau, fein
behaart; der Kopf iſt ſchwarz; auf dem Halsſchilde
ſtehen einige lebhaft gelbe Flecke. Sie lebt faſt auf
allen Malvaceen, beſonders Althaea und Lavatera,
denen ſie oͤfters ſehr zuſetzt. Sie ſpinnt nach Art der
Wickelraupen die Blaͤtter um ſich zuſammen. In die—
ſen zuſammengezogenen Blaͤttern verpuppt ſie ſich. Die
Puppe iſt braun, blau bereift. — Die Vertilgung iſt
nur durch Abſuchen moͤglich.
B. Zweite Abtheilung: Abendſchmetterlinge oder Daͤm—
merungsvoͤgel, Schwaͤrmer (Sphinges).
Dieſe zeichnet ſich leicht durch prismatiſche oder
an der Spitze dicker werdende Fühler, und ausge-
breitete oder dachfoͤrmig niedergelegte Fluͤgel, aus.
Sie beſteht mehrentheils aus unſchaͤdlichen Arten, in—
dem ſie zu ſelten vorkommen, um bedeutenden Schaden
anrichten zu koͤnnen. Nur einige ſind zu bemerken, als:
1. Der Liguſterſchwaͤrmer (Sphinx Ligustri Linn.).
Der Kopf iſt roͤthlich⸗grau; der Ruͤcken ſchwarz⸗
braun, in der Mitte heller und weißgrau gemiſcht, an
u Ma
den Seiten roͤthlich⸗grau. Der Hinterleib hat einen
roͤthlich⸗grauen, durch eine ſchwarze abgeſetzte Linie ge—
theilten Streif durch die Mitte, und in den Seiten
abwechſelnd roſenrothe und ſchwarze Halbbinden. Die
Vorderfluͤgel ſind roͤthlich-grau, gegen den Innenrand
ſchwarzbraun, an der Spitze und laͤngs dem Außen—
rande weißgrau, mit einigen ſchwarzen Linien zwiſchen
den Adern und einem kurzen, ſchwarzen Mittelſtrich—
chen. — Die Hinterfluͤgel ſind roſenroth; zwei ſchwarze
Binden laufen mit dem Rande paralell, eine dritte
ſteht in anderer Richtung gegen die Wurzel. Die Un—
terſeite iſt roͤthlich⸗grau; die Vorderfluͤgel find an der
Spitze weißgrau, und fuͤhren zwei meiſtens verloſchene
Binden. Die Hinterfluͤgel haben eine deutliche ſchwarze
und eine verloſchene braͤunliche Binde; der Raum zwi—
ſchen beiden iſt weiß. Seine Breite betraͤgt vier bis
fuͤnf Zoll. — Er fliegt im Mai und Juni.
Die Raupe iſt hellgruͤn; in den Seiten ſtehen
ſieben violette, unten weiß begrenzte Schraͤgſtriche; die
Luftloͤcher find rothgelb. Das auf dem letzten Ab—
ſchnitte ſtehende, ziemlich lange, nach hinten gekruͤmmte
Horn iſt ſchwarzbraun. Sie iſt drei bis vier Zoll lang.
Sie frißt alle Arten von Liguſtrum, Syringa, Vibur—
num und Eſchen, welche ſie, wenn ſie in Menge er—
ſcheint, entlaubt. Beſonders ſchadet fie den kleinen
Baͤumchen von Viburnum Tinus und lucidum,
welche ſie zuweilen ganz abweidet. Die Vertilgung
iſt bei ihrer betraͤchtlichen Groͤße leicht.
8
PR
Sie verwandelt ſich in der Erde in eine braune
Puppe, die vorn eine naſenartige vobſteh ee Erhoͤ⸗
hung hat.
2. Der Fichtenſchwaͤrmer (Sphinx Pinastri Linn).
Er iſt aſchgrau, Hinterleib mit ſchwarzer Rücken»
linie und großen, vorn weißen, hinten ſchwarzen Sei—
tenflecken; Thorax beiderſeits mit breiter Linie. Vor—
derfluͤgel mit einigen undeutlichen Flecken, und in der
Mitte mit drei braunen Linien. Breite drei Zoll. —
Er fliegt im Mai und Juni.
Die Raupe iſt der Laͤnge nach gruͤn und gelb ge—
ſtreift; die Ruͤckenlinie iſt braunroth und von unglei—
cher Breite; die Luftloͤcher ſind hochroth, ſchwarz ge—
randet; der Kopf iſt vorn platt und okergelb mit brau—
nen Streifen; das auf dem letzten Abſchnitte ſtehende
Horn iſt ſchwarzbraun und mit erhabenen Punkten
beſetzt. — Die Puppe, welche den Winter uͤber unter
Fichtennadeln und Moos an der Erde liegt, iſt roth—
braun, mit kurzer, dicht anliegender Ruͤſſelſcheide.
Die Raupe lebt im Auguſt und September auf
Nadelholzbaͤumen, Fichten, Tannen und dergleichen.
Wenn ſie in Menge erſcheint, wird ſie ſehr ſchaͤdlich.
Auch die Weimouth-Fichten hat ſie mir zuweilen ent—
blaͤttert. Sie iſt ſchwer zu vertilgen, indem ſie der
Farbe wegen nicht gut zu finden iſt. Zum Abſchuͤt—
teln ſitzen fie, wie alle Sphinx⸗Raupen, zu feſt.
5
3. Das Abend-Pfauenauge (Sphinx Ocellata
Linn.).
Braͤunlich-grau, in der Mitte des Thorax ein
großer laͤnglich-viereckiger, dunkelſammtbrauner Fleck.
Die Vorderfluͤgel ſind eckig, oberhalb mit verſchie—
denen aſchgrauen und braunen Zeichnungen, unter
halb bis uͤber die Mitte roſenroth; Hinterfluͤgel nach
dem Grunde hin roth, am Innenwinkel mit großem,
glaͤnzendblauem, ſchwarz eingefaßtem Augenfleck. —
Seine Breite betraͤgt gegen drei Zoll. — Er fliegt im
Mai und Juni.
Die gerieſelte Raupe iſt blaͤulich-gruͤn, weiß punf
tirt, mit dunkelm, oben zugeſpitztem Kopfe. An den
Seiten zeigen ſich weißliche Streifen, welche durch die
drei erſten Abſchnitte in gerader, durch die uͤbrigen in
ſchraͤger Richtung laufen. Die Luftloͤcher ſind roth
mit weißer Einfaſſung. Das Schwanzhorn auf dem
letzten Abſchnitt iſt blaͤulich.
Sie lebt vom Juli bis September auf Weiden
und Pappeln; auch entblaͤttert ſie zuweilen die Spitzen
der Apfelbaͤume. Zum Gluͤck iſt ſie faſt immer ſelten.
Die Vertilgung iſt nur durch Abſuchen moͤglich. —
Die ſchwaͤrzlich-braune Puppe liegt den Winter uͤber
in der Erde.
C. Dritte Abtheilung: Nachtſchmetterlinge (Phalaenae
| Linn.). |
Sie haben borſtenfoͤrmige Fühler, die bei vielen
am Maͤnnchen gekaͤmmt oder gefiedert ſind. Sie fliegen
mehrentheils des Nachts. N
Sie
Sie zerfallen, unſerm Zwecke gemäß, in die Gat—
tungen der Spinner, Eulen, Spanner, Zuͤnsler, Wick
ler und Motten. |
Aus der erſten Gattung, den Spinnern (Bom-
byces), welche ſich durch gekaͤmmte Fühler der Männs
chen und durch dachfoͤrmig liegende Fluͤgel auszeichnet,
ſind folgende zu bemerken:
1. Der Fruͤhbirn⸗-Spinner (Obſtmotte, Kupfer:
glucke (Bombyx Quercifolia Linn. Gas tropacha
Quercifolia Ochsenh.
Er ift überall roſtroth; die gezaͤhnten Flügel,
vorzuͤglich oberhalb, mit blauem Schimmer, mit faſt
wellenfoͤrmigen, braunen Querlinien. Breite drei Zoll.
Er fliegt im Juli und Auguſt.
Die Raupe iſt aſchgrau oder erdbraun, mit hel—
leren oder dunkleren Zeichnungen, einem breiten dun—
kelblauen Einſchnitte auf dem zweiten und dritten und
einer zapfenfoͤrmigen behaarten Erhoͤhung auf dem vor—
letzten Gelenke. In den Seiten ſtehen uͤber den Fuͤßen
buͤſchelweis und lang behaarte Warzen. Auf jedem
Ringe zwei braune Knoͤpfe. — Die ſchwarzbraune
Puppe liegt in einem dichten, laͤnglichen, ſchwarzgrauen,
von weißlichem Mehlſtaube durchdrungenen Gewebe.
Die Raupe entwickelt ſich im September aus dem
Eie, uͤberwintert nach der erſten Haͤutung in freier
Luft an den Zweigen ausgeſtreckt, und erreicht im fol—
genden Mai eine Laͤnge von vier bis fuͤnf Zoll. Sie
lebt von Birnen, Aepfeln, Pflaumen, Pfirſichen und
Roſen, und kommt zum Gluͤck nur in geringer Anzahl
5
a
vor. Die Vertilgung geſchieht nur durch Abſuchen,
welches aber der Farbe wegen ſchwierig iſt, indem ſie
den Staͤmmen und Zweigen, an denen ſie ſich den
Tag uͤber aufhalten, aͤhnlich ſehen. Gewoͤhnlich findet
man ſie erſt, wenn ſie ſchon erwachſen ſind.
2. Der Fichtenſpinner (Bombyx Pini Linn. Ga-
stropacha Pini Ochs enh.).
Die Fuͤhler ſind braun mit weißlichem Schafte;
der Leib graubraun. Die Vorderfluͤgel ſind greis mit
breiter, roſtbrauner Binde, und am Grunde in roſt—
farbenem Felde ein weißer Punkt. Die Hinterfluͤgel
ſind einfarbig roſtbraun. Die Unterſeite iſt braungrau,
zuweilen mit dunkleren Querbinden. Breite drei Zoll.
Er fliegt im Juli.
Die Raupe iſt uͤber dem Ruͤcken gewoͤhnlich ſilber—
grau oder aſchgrau, roth behaart mit braunen, rau—
tenfoͤrmigen Flecken und gleichfoͤrmigen, abgebrochenen
Seitenſtreifen. Auf dem zweiten und dritten Einſchnitte
ſteht ein dunkelbrauner Querſtreif, und auf dem letzten
ein ſtumpfer Zapfen. Die Seiten ſind mit langen
Haaren buͤſchelweiſe beſetzt. Die Puppe iſt ſchwarz—
braun mit rothbraunen Einſchnitten. Sie liegt in ei—
nem laͤnglichen, dichten, gelbgrauen Gewebe, welches
man an den Staͤmmen der Baͤume findet.
Die Raupe entſchluͤpft dem Eie im Auguſt, und
uͤberwintert an der Erde unter Moos und Fichten—
nadeln, und erreicht ihre Groͤße erſt im folgenden
ai und Juni. — Sie iſt in manchen Jahren eine
3
wahre Landplage, indem ſie ganze Fichtenwaͤlder zu
Grunde richtet. Auch in den Gaͤrten entblaͤttert ſie
zuweilen die Weimouthsfichten und andere. Ueber die
Vertilgung dieſer Raupe iſt ſehr viel geſchrieben und
gedruckt worden, ohne daß es ſonderlich gefruchtet
haͤtte. Das beſte Mittel iſt immer das Zerſtoͤren der—
ſelben im Winterſchlafe durch Zuſammenharken der
Nadeln und des Mooſes und fofortiges Vergraben.
Denn das Wegfahren der Nadeln und des Mooſes
entfuͤhrt dem Walde zu viel Duͤnger. Noch kraͤftiger
greifen bei der Vertilgung die Naubinfeften — die
Laufkaͤfer (Carabici) und die Schlupfwespen (Ichneu-
mones) ein. Dieſe Raubinſekten vermehren ſich bald
nach Maßgabe der Anzahl der Raupen, bis auch ſie,
durch Ueberwindung der Raupen, das Futter verlieren
und wieder ſelten werden. Auch das Fangen der, am
Tage an den Baumſtaͤmmen ſitzenden, ſchwerfaͤlligen
Schmetterlingsweibchen iſt ein bewaͤhrtes Mittel. In
den Forſten kann auch das Abſondern der angeſteckten
Diſtrikte durch gezogene Graͤben recht gute Dienſte
leiſten, iſt aber in Gaͤrten nicht anzuwenden.
3. Die Nonne (Bombyx Monacha. Sericaria
Monacha Ochsenh.
Die Fuͤhler ſind braun, mit weißer Wurzel; der
Kopf weiß oder gelblich, an den Seiten rothgelb; der
Ruͤcken weißwollig; Halskragen und Schulterdecken
ſchwarz geſaͤumt; der Hinterleib abwaͤrts roſenroth,
mit ſchwarzen Punkten durch die Mitte. Das Weib⸗
5 *
N,
chen hat einen dicken Hinterleib mit abwechſelnd roſen⸗
rothen und ſchwarzen Querſtreifen und einen langen
Legeſtachel. Die Vorderfluͤgel ſind weiß mit einem
ſchwarzen » in der Mitte und mehreren gleichfarbigen,
wellenfoͤrmigen und zackigen Querlinien, Punkten und
Flecken; die hinteren gewoͤhnlich weißgrau, mit einem
zackigen dunkleren Streif vor dem Außenrande und
einem ſchwarzen, mondfoͤrmigen Mittelflecke. Die Fran—
zen find weiß und ſchwarz geſcheckt. Manche Varie—
täten gehen in ſchwarz über. Breite 2 bis 22 Zoll. —
Sie erſcheint im Auguſt.
Die kurze, dicke Raupe hat einen großen, hell—
braunen Kopf mit zwei ſchwarzen vorſtehenden Haar—
buͤſcheln. Die Grundfarbe iſt uͤber den Ruͤcken braͤun⸗
lich gruͤn oder weißlich mit ſchwarz gemiſcht. Der
Leib iſt mit erhabenen blauen und rothen behaarten
Waͤrzchen beſetzt, und auf dem zweiten Gelenke ſteht
ein ſammtſchwarzer, nach dem Kopfe zu ausgeſchnitte⸗
ner, hinterwaͤrts bläulicher und an den Seiten weiß:
geſaͤumter Fleck. Die drei letzten Gelenke ſind ſchwarz
gefleckt. Die Puppe iſt braunroth oder ſchwarzbraun
und mit rothbraunen und gelben Haarbuͤſcheln beſetzt.
Die Raupe lebt im Juni und Juli auf Fichten,
Eichen und Apfelbaͤumen, wo ſie an den beiden letz⸗
teren zuweilen große Verwuͤſtungen anrichtet. Als
Vertilgungsmittel bleibt uns faſt nichts uͤbrig, vorzuͤg—
lich in Gaͤrten, als ſie am Tage an den Staͤmmen
ſowohl als Raupe, wie auch als 1 auf⸗
zuſuchen und zu toͤdten.
| — 00 —
4. Der Roſen⸗Spinner, Stamm⸗Motte (Bombyx
dispar Linn. Liparis dispar Ochs enh.,
Die Fuͤhler find am Manne ſchwarzbraun; der
Kopf und Ruͤcken braungrau; der Hinterleib hellgrau
mit einer ſchwarzen Fleckenreihe, und gleichfarbigem
Afterbuͤſchel. Die Vorderfluͤgel ſind braungrau mit
dunklerem Schatten, einem ſchwarzen Mondfleck und
Punkt, und von mehreren wellenfoͤrmigen und zackigen
ſchwarzen Querſtreifen durchzogen; die hinteren braun—
gelb, mit einem ſchwarzen, hakenfoͤrmigen Mittelfleck
und dunklerem Schatten vor dem Außenrande. Die
Franzen find ſchwarz uud gelbbraun geſcheckt.
Das Weib iſt betraͤchtlich groͤßer, ſeine Fuͤhler
ſind ſchwarz, der Hinterleib dick und am Ende mit
einer braungrauen Wolle bekleidet; die Fluͤgel ſchmutzig
weiß und wie bei dem Manne, aber deutlicher ge—
zeichnet; die hinteren fuͤhren eine verblichene ſchwaͤrz—
liche Binde vor dem Außenrande und einen hakenfoͤr—
migen Mittelfleck. Die Franzen ſind ſchwarz und weiß
geſcheckt.
Die Raupe iſt braun oder aſchgrau, mit drei fei—
nen gelben Linien oder einem breiten, dunkelbraunen
Streif über den Ruͤcken. Auf den vorderen Abſchnit—
ten ſtehen blaue, auf den hintern rothe, ſtaͤrker be—
haarter Waͤrzchen; der große Kopf iſt gelblich grau,
mit zwei braunen Flecken. Die Verwandlung geſchieht
in einem weitlaͤuftigen, nur aus einigen Faͤden beſte⸗
henden Gewebe unter Blaͤttern oder in den Ritzen und
Löchern der Baͤume. Die ſehr lebhafte Puppe iſt
ſchwarzbraun, mit gelblichen Haarbuͤſcheln beſetzt. —
Der Schmetterling legt ſeine Eier an Baumſtaͤmme,
auf die Unterſeite der großen Aeſte, an Planken,
Mauern u. dergl. auf einen dichten Haufen, und be—
deckt ſie mit der gelbbraunen Wolle ſeines Hinterleibes,
ſo daß ſie wie Feuerſchwamm ausſehen, daher ſie
auch den Namen Schwammraupen bekommen haben.
Im Fruͤhjahr, ſobald es warm wird, entſchluͤpft
die Raupe dem Eie, und ſucht ſich ihr Futter auf.
Es iſt eine der gefraͤßigſten Raupen, die ich kenne.
Sie frißt von allen Arten Obſtbaͤumen, Linden, Eichen,
Pappeln, Roſen u. ſ. w., ja ſogar Erica, Melaleuca,
Myrthen und dergleichen. In manchen Jahren iſt ſie
in ungeheurer Menge vorhanden, ſo daß man niedere
Geſtraͤuche, welche in der Naͤhe von großen Baͤumen
ſtehen, von denen ſie der Regen und Wind herunter
werfen, kaum retten kann.
Die Vertilgungsmittel beſtehen darin, daß man
im Herbſt und Winter ſorgfaͤltig die Eier aufſucht
und abkratzt. Im Herbſt iſt es genug, die Eier auf
die Erde fallen zu laſſen; indem ſie wenig Naͤſſe ver—
tragen koͤnnen, ſterben ſie den Winter uͤber unfehlbar.
Sucht man ſte erſt im Fruͤhjahr auf, ſo muß man
fie ſammeln und vergraben oder verbrennen. — Spaͤ—
terhin muß man den Raupen den Krieg machen, wel—
ches, ſo lange ſie ganz jung ſind, ſchwer angeht, indem
ſie ſehr zerſtreut auf den Zweigen leben; werden ſie
etwas groͤßer, ſo ſammeln ſie ſich am Tage an den
Staͤmmen und groͤßeren Aeſten der Baͤume, wo man
> Te
fie mit Beſen oder dergleichen in Menge tbdten kann.
Schlimmer iſt das Toͤdten der Raupen an Geſtraͤuchen
oder Topfgewaͤchſen zu bewerkſtelligen, wie z. B. an
Roſen, Azaleen, Myrthen, Granaten, Heiden, Neuhol—
laͤnder u. dergl., wo man ſie ſchon einzeln ableſen
muß. Endlich macht man mit großem Erfolg den
weiblichen Schmetterlingen den Krieg. Sie ſitzen am
Tage ſtill an den Orten, wo ſie ihre Eier ablegen,
und zeigen uns zugleich an, wo wir die Eier nebſt
der Mutter vertilgen koͤnnen. Bei ihrer weißen Farbe
und bedeutenden Groͤße ſind ſie leicht aufzufinden. —
Dieſe Art hat auch viele Feinde an Schlupfwespen
und Kaͤfern. Weniger haben ſie von den Voͤgeln zu
fürchten, welche fie wenigſtens als Raupe ſelten ans
ruͤhren, da ſie doch andere Raupen, wie Bombyx
Neustria u. dergl., begierig freſſen.
5. Der Weidenſpinner (Bombyx salicis Linn.
Sericaria salicis Latr. Liparis salicis Ochs.
' Die Fühler find ſchwarzbraun mit weißem Schafte;
die Fuͤße ſchwarz und weiß geringelt; der Hinterleib
ſchwarz, mit weißem Haar dicht bekleidet, die Flügel
auf beiden Seiten einfarbig glaͤnzend weiß. Breite
zwei Zoll. — Im Juli.
Die gruͤnlichen Eier ſind mit einer weißlichen,
ſchaumaͤhnlichen Decke uͤberzogen. — Die Raupe iſt
ſchwarz, in den Seiten braungrau und eine Reihe
ſchildfoͤrmiger gelber oder weißer Flecke laͤuft uͤber den
Ruͤcken; dieſe Flecken ſtehen zwiſchen rothgelben, be⸗
— 72 —
haarten Warzen. Sie lebt von allen Pappeln⸗ und
Weidenarten und erſcheint manchmal in großer Menge,
ſo daß ſie ganze Strecken kahl frißt.
Die Verwandlung geſchieht in einem leichten Ge
webe zwiſchen zuſammengezogenen Blaͤttern. Die Puppe
iſt glaͤnzend ſchwarz mit weißen Flecken und Linien,
und mit gelben oder weißen Haarbuͤſcheln beſetzt.
Die Vertilgung iſt ſchwer. Von den Eiern kann
man wohl die, welche niedrig an den Baͤumen ſitzen,
vernichten; allein viele ſitzen zu hoch. Die Raupen
ſammeln ſich auch nicht ſo haͤufig an den Staͤmmen
wie die vorigen, fo daß man ſie daſelbſt toͤdten koͤnnte.
Eben ſo iſt es mit den Schmetterlingen. Ein Gluͤck
iſt es, daß ſie keine Obſtbaͤume angreifen — Pappeln
und Weiden erholen ſich bald wieder.
6. Der Weißdorn⸗Spinner, Goldafter, Neſter⸗
raupen - Schmet terling BOmbyx chrysorrhoea
Linn. Liparis chrysorrhoea Ochsenh.).
Die Fühler find braun mit weißem Schafte; die
Palpen ſchwarzbraun; der Kopf und Ruͤcken weiß;
der Hinterleib bei dem Manne groͤßtentheils roſtgelb,
bei dem Weibe am Ende mit gleichfarbiger Wolle be—
kleidet. Die Fluͤgel ſind weiß; die vorderen bei dem
Manne zuweilen in der Mitte und am Innenwinkel
mit zwei ſchwarzen Punkten bezeichnet; auf der Unter—
ſeite am Rande ſchwarzbraun, bei dem Weibe auf bei—
den Seiten ungefleckt. Breite 1 Zoll. — Er fliegt im
Juni und Juli. |
— 73 — 8 4
Die Eier werden von dem Weibe an Blätter und
Baumſtaͤmme gelegt, und mit der gelben Wolle des
Afters dicht uͤberzogen.
Die Raupen entwickeln ſich im September. Es ſind
die ſogenannten Neſterraupen. Sie ſind ſchwarzgrau,
hellbraun behaart, mit zwei rothbraunen Ruͤckenlinien;
auf dem vierten und letzten Gelenke ſteht eine ſchwarze
warzenfoͤrmige Erhoͤhung, und zu beiden Seiten des
Ruͤckens weiße abgebrochene Striche.
Die Puppe iſt ſchwarzbraun und hat eine ſcharfe
Endſpitze. Sie liegt in einem braungrauen Gewebe.
Die Raupe lebt auf allen Arten Obſtbaͤumen,
auch auf Ruͤſtern, Eichen u. a. m., und erſcheint
manchmal in ungeheurer Menge, ſo daß ſie große
Verwuͤſtungen anrichtet. Sie ſpinnen ſich zum Win—
terlager in ganzen Geſellſchaften zwiſchen feſt zufam⸗
mengezogenen und uͤberwebten Blaͤttern an die Spitzen
der Zweige. In dieſen Neſtern macht ſich noch jede
Raupe für Sch eine weiße, ſeidenartige Hülle. Sie
verlaſſen im Fruͤhjahr dieſe Neſter bei 12 bis 14 Grad
Waͤrme. Sie ſind ſehr gefraͤßig.
Die Vertilgung iſt ſehr leicht, indem man die
ſogenannten Neſter im Winter mit der Raupenſcheere
abſchneidet, ſie ſammelt und durch Eingraben oder
Verbrennen vernichtet. Man huͤte ſich, daß ſie nicht
unten im Graſe oder im Geſtraͤuche liegen bleiben,
wo ſie dann eben ſo gut wie auf den Baͤumen aus⸗
kriechen und ſich auf dieſe hinauf begeben. Am beſten
geſchieht dieſe Arbeit im Winter bei gelindem Froſt
— 74 —
mit wenigem Schnee, wo man die heruntergefallenen
Meſter leicht auffinden kann. Am leichteſten iſt dieſe
Operation, wenn ihrer Zwei dabei gehen, Einer zum
Abſchneiden und ein Zweiter, welches ein Kind ſein
kann, zum Aufleſen.
Irrig iſt die in manchen Schriften vorgetragene
Meinung, daß man im December und Januar nicht
Raupenneſter abſchneiden ſolle, indem durch Regen und
Wind noch ſehr viel herunterfallen und an der Erde
von der Naͤſſe verderben. Ein wirkliches Raupenneſt
wird aber nie vom Winde heruntergeſchuͤttelt werden,
indem es feſt angefponnen iſt. Was da vom Winde
herunterfaͤllt, ſind gewoͤhnlich andere verſpaͤtete Blaͤtter
oder dergleichen.
7. Der Gartenbirn⸗Spinner (Bombyx auriflua
Fabr. Liparis auriflua Ochsenh.),
Er hat die Größe und Geſtalt der vorigen Art,
und wird oft damit verwechſelt. Die Fuͤhler ſind
bräunlich:gelb, mit einem weißen Schafte; der Hinter—
leib iſt rothgelb gebartet; die Fluͤgel ſchneeweiß, die
vorderen am Innenwinkel braungrau gefleckt, und am
Innenrande mit langen, abſtehenden Haaren beſetzt,
auf der Unterſeite am Vorderrande in anſehnlicher
Breite ſchwarzbraun ſchattirt. Das Weib iſt auf bei—
den Seiten einfarbig weiß.
Die Raupe iſt in ihrer Lebensart mit der vorigen
gleich, nur daß fie immer ſeltener als dieſe erſcheint,
und daher wenig Schaben thut. — Ihre Grundfarbe
2 7
fe ſchwarz; uͤber den Ruͤcken läuft ein zinnoberrother,
urch eine ſchwarze Linie getheilter Streif, und zu bei⸗
ven Seiten deſſelben eine unterbrochene weiße Linie;
in ſchwarzer, weißbeſtaͤubter Haarwulſt ſteht auf dem
zierten, fünften und letzten Gelenke, und über den
Fuͤßen eine zinnoberrothe Linie. ic ganze Körper ift
chwarz behaart. -
Die dunkelſchwarzbraune, mit ſcharfer Endſpitze
yerfehene Puppe liegt in einem dünnen, braͤunlichen
Bewebe. — Die Vertilgung wie bei der vorhergehenden.
z. Der Aprikoſen-Spinner, Laſttraͤger (Bombyx
Antiqua Linn. Orgyia Antiqua Ochsenh.
Die Fühler find braungrau, mit einem gelblichen
Schafte; Kopf, Ruͤcken und Hinterleib dunkelbraun;
die Vorderfluͤgel zwiſchen zwei ſchwarzbraunen, mei—
ſtens verloſchenen Wellenſtreifen roſtfarbig, an der
Wurzel und dem Außenrande dunkelbraun; in der
Mitte ſteht ein helleres, verblichenes Mondfleckchen,
und gegen den Innenwinkel ein eckiger, ſchneeweißer
Fleck. Die Hinterfluͤgel ſind roſtfarbig; die Unterſeite
iſt roſtgelb, in der Mitte dunkler ſchattirt. — Das
Weib iſt fluͤgellos und gelbgrau behaart. — Breite
des Mannes 1 Zoll. — Er fliegt im Juni bis Auguſt.
Die einen bis zwei Zoll lange Raupe iſt aſch⸗
grau, mit feinen rothgelben und weißen Laͤngslinien
und Waͤrzchen, gelblich behaart; hinter dem Kopfe
ſtehen erhabene, rothgelbe Punkte in einer Querreihe,
und zwei ſchwarze vorgeſtreckte, aus an der Spitze
Me 76 2
gefnöpften Haaren beſtehende Pinſel, zwei wagerecht
in jeder Seite des vierten Gelenkes und ein aufgerick
teter uͤber dem letzten, auf dem Ruͤcken vier Paa
gelber, abgeſtutzter Buͤrſten.
Die gelbe, an den Fluͤgelſcheiden ſchwarzbraune
braͤunlich behaarte Puppe liegt in einem gelbgrauen
eifoͤrmigen Gewebe. — Das aus der Puppe ſchlo
pfende Weibchen bleibt gewoͤhnlich auf der Puppen
huͤlle ſitzen, laͤßt ſich vom Manne aufſuchen, begatte
ſich und legt auf das Geſpinnſt eine Menge graue
Eier. |
Die Naupe lebt einſam auf ſehr verfchiedenarti
gen Baͤumen und andern Pflanzen, beſonders au
Pflaumen, Roſen u. dergl., und thut an zarten Topf
gewaͤchſen mitunter bedeutenden Schaden. Das ein
zige Vertilgungsmittel iſt Abſuchen und Toͤdten.
9. Der Linden⸗Spinner (Bombyx Bu cephala Liun
Pygaera Bucephala Ochsenh.).
Die Fuͤhler find braun; Kopf und Ruͤcken oker
gelb, der letztere von roſtbraunen Doppellinien ge:
ſaͤumt; der Hinterleib iſt blaßgelb; in den Seiten
ſchwarz gefleckt.
Die Vorderfluͤgel find gezaͤhnt, aſchgrau, an der
Wurzel und dem Innenrande filbergrau; zwiſchen
zwei gelben, auf den gegen einander gekehrten Seiten
ſchwarzbraun, auf den entgegengeſetzten roſtbraun ge—
randeten Querſtreifen ſteht in der Mitte ein blaßgelbes
oder ſilbergraues Nierenfleckchen, und an der Fluͤgel
U
ſpitze ein großer, faſt runder, dunkel gewoͤlkter, einwaͤrts
von dem zweiten Querſtriche halbmondfoͤrmig begrenz
fer Fleck. Die Hinterfluͤgel find gelblich weiß, und
fuͤhren gegen den Innenwinkel einen graubraunen, oft
verloſchenen Doppelſtreifen. — Die Unterſeite iſt gelb—
lich weiß — auf den Vorderfluͤgeln in der Mitte dun—
keler ſchattirt — mit einer roſtbraunen, zuweilen ab—
gekuͤrzten Binde durch die Mitte. — Breite 22 bis 3
Zoll. — Fliegt im Mai und Juni.
Die Raupe iſt duͤnn behaart, ſchwarzbraun mit
abgeſetzten, ſchmalen, gelben Laͤngsſtreifen, die zwi—
ſchen jedem Abſchnitt von einer gelben Querbinde un—
terbrochen find. — Die dunkelbraune, am Ende mit
einer Spitze verſehene Puppe liegt ohne Gewebe flach
in der Erde, wo ſie uͤberwintert.
Die Raupe lebt auf Linden, Eichen, Weiden,
Birken, auch Noſen, welche letzteren fie mir zuweilen
entlaubt hat. Man findet ſie vom Juli bis Oktober,
zum Gluͤck ſelten haͤufig. Ihre Vertilgung iſt, da ſie
geſellig lebt, leicht durch Ableſen zu bewirken.
10. Der W Veißbuͤchen⸗Spinner, Ringelvogel (Bom-
byx Neustria Linné. Gastropacha Neustria
Ochs enh.).
Die Fuͤhler und der ganze Koͤrper ſind wie die
Fluͤgel gefarbt; dieſe kommen von einem blaſſen Oker—
gelb bis zu einem ſehr erhoͤheten Rothbraun in allen
Uebergaͤngen und Miſchungen vor. Durch die vorde—
ren laufen zwei roͤthlich braune, oder, bei den dunkeln
5
Abaͤnderungen, gelbliche Querſtreifen, wovon der erſte
kaum gebogen, der zweite etwas geſchwungen iſt; der
Raum zwiſchen beiden iſt zuweilen, beſonders bei dem
Weibe, in Form einer Binde dunkler ausgefuͤllt, und
die Hinterfluͤgel haben oͤfters einen verloſchenen, dun—
keleren Querſtreif. Breite einen Zell. — Sie fliegt
im Juli.
Die Raupe iſt lang, weich und duͤnn behaart,
blau, roth und gelb geftreift, mit einer weißen Ruͤcken—
linie; der Kopf iſt blaugrau und mit zwei ſchwarzen
Punkten bezeichnet. — Die blaͤulich-braune Puppe
liegt in einem eirunden, weißen, gelb durchpuderten
Gewebe zwiſchen Blaͤttern.
Die Raupe lebt auf allen Arten von Obſtbaͤu—
men, auch, wiewohl ſelten, auf Pappeln, Ruͤſtern,
Birken, Eichen u. dergl. Die Eier, aus denen ſie
ſchluͤpft, klebt der muͤtterliche Schmetterling mit einem
feſten, leimartigen Kitt ringfoͤrmig um die jungen, jaͤh—
rigen Triebe, und uͤberzieht ſie mit derſelben Maſſe,
welche an der Luft erhaͤrtet und aller Einwirkung
von Regen und Schnee trotzt.
Die Vertilgung iſt nicht ſchwer. Einmal findet
man beim Beſchneiden der Obſtbaͤume die vielen
Ringe mit Eiern, und kann ſie einſammeln. Sodann
ſammeln ſich die Raupen, ehe ſie voͤllig erwachſen
ſind, an gewiſſen Tageszeiten in großen Haufen an
den Staͤmmen und großen Aeſten der Baͤume, wo
man fie leicht tödten kann. — Sie find bei weitem
nicht fo gefraßig, als die übrigen Baumraupen.
Die größten Feinde der Ringelraupen find die
Finken und die Sperlinge, welche ihnen ſehr nach—
ſtellen, um die Jungen damit zu fuͤttern.
11. Der Vierpunktſpinner (Bombyx Quadra Linn,
Lithosia Quadra Ochs enh.).
Die Fluͤgel ſind gelb, die vorderen ſchmal, die
hinteren breit und blaſſer; die Franzen am Hinterrand
und die Beine ſtahlblau. Beim Maͤnnchen ſind die
Vorderfluͤgel roͤthlich-aſchgrau, und der aͤußere Rand
ſtahlblau angelaufen; die hinteren haben am Vorder—
rande einen ſtahlblauen Saum. Beim Weibchen ſind
die Vorderfluͤgel glaͤnzend gelb, und haben auf jedem
zwei ſtahlblaue Flecke.
Die Raupe naͤhrt ſich von Buchen, Linden, Eichen
und mehrerlei Obſtbaͤumen, und thut, wenn ſie haͤufig
rfcheine — welches zum Glück ſelten der Fall iſt —,
bielen Schaden. Sie erſcheint im September, und
uͤberwintert in den Ritzen der Baͤume und unter dem
Mooſe. Im folgenden Juni wird fie bis zu 12 Zoll
lang, iſt an beiden Enden etwas verdünnt, grau, bald
heller, bald dunkeler, mit ſchwarzem Kopf; am Ruͤk—
en jederſeits einen gelben, ſchwarzgeſaͤumten Streif,
n welchem auf jedem Ringe ein gelber, langbehaarter
Warzenfleck ſteht.
Das einzige Vertilgungsmittel iſt das Ableſen
der Raupen, Schmetterlinge und Puppen, welche
etzteren rothbraun find, und an Baumſtaͤmmen ſitzen.
2
Die zweite Gattung der Nachtſchmetterlinge *
die Eulenſchmetterlinge (Noctuae).
Sie haben meiſt einfache Fuͤhler, in der Ruhe
dachfoͤrmig gelegte Fluͤgel. Die Raupen haben meiſt
ſechszehn, ſelten zwoͤlf oder vierzehn Füße ). Unter
ihnen ſind am ſchaͤdlichſten:
1. Die Schlehen-Eule (Noctua Psi Binn. Acro
nycta Psi Ochs enh.
Die Fuͤhler ſind braungrau, oben weiß geringelt;
Kopf und RNuͤcken roͤthlich grau, auswaͤrts ſchwarz
geſaͤumt; der Hinterleib iſt hell, oder dunkel aſchgrau;
Fuͤße weißgrau und ſchwarz geringelt. Die Fluͤgel
ſind bald heller bald dunkeler roͤthlich grau; an der
Wurzel ſteht ein ſtarker, dreizackiger Laͤngsſtrich; gegen
den Außenrand ſteht eine ſchwarz gezackte, bogenfoͤr—
mige Querlinie, welche zweimal von einem ſchwarzen
Laͤngsſtriche durchſchnitten wird. — Die Hinterfluͤgel
ſind bei dem Manne ſchneeweiß, bei dem Weibe
aſchgrau.
Die Raupe hat einen ſchwarzen Kopf, mit zwei
gelben Streifen; der Hals iſt mit rothbraunen Haa—
ren, die mit ſchwarzgrauen gemiſcht ſind, dicht beſetzt.
Auf dem vierten Abſchnitt ſteht ein ſchwarzer, aufge
richteter kegliger Zapfen. Ueber den Ruͤcken laͤuft ein
5 ſchwefelgelber Streif mit einer zugeſpitzten Er⸗
hoͤhung
) Der leichten Verwechſelung wegen werde ich die Eulen
genauer beſchreiben als die übrigen Schmetterlinge.
zoͤhung auf dem Afterſegment. Die Seiten find
chwarz mit hochrothen, etwas gekruͤmmten, kleinen
Strichen; uͤber den gelbbraunen Fuͤßen zieht ſich ein
veißlicher Laͤngsſtreif hin. — Die rothbraune Puppe
hat eine kurze Endſpitze. N
Die Raupe lebt einſam auf allen Arten Obſtbaͤu—
nen, auch auf Buchen, Linden und Pappeln. Sie
dommt felten fo häufig vor, daß fie bedeutenden Scha—
den anrichtet, beſonders da ſie erſt ſpaͤt im Jahre, im
Auguſt und September, erſcheint, wo der Baum das
?aub nicht mehr fo noͤthig braucht. Ihre Vertilgung
kann nur durch Abſuchen bewirkt werden.
2. Die Ampfereule (Noctua Rumicis Linn. Acro
nycta Rumicis Ochsenh.).
Die Fuͤhler find ſchwarz, weiß geringelt; Kopf
und Mücken weißgrau und okergelb; der Hinterleib
braͤunlich-gelb. Die Vorderfluͤgel find grau und
ſchwarzſchattig, mit ſchwarz umzogenen Flecken und
gezackten Querſtreifen. Der Pfeilſtrich am Innenwinkel
iſt kaum zu ſehen, und hier ſteht ein hellweißes Fleck⸗
chen, ſo wie vor dem Außenrande eine Reihe wenig
zuſammenhaͤngender weißer Punkte. Die Franzen ſind
geſcheckt. Die Hinterfluͤgel graubraun, am Außenrande
ſchwaͤrzlich, mit einem dunkeln Mittelpunkt; die Fran—
zen gelblich, mit einer braungrauen Linie durchzogen.
Die Unterſeite iſt weiß⸗ oder bräunlich-grau, am Auf
ſenrande ſchwarzbraun ſchattirt, mit ſchwaͤrzlichem
Mittelpunkt und Querſtreif. — Breite einen Zoll.
6
—
* 5
— 82 —
Die Raupe iſt braungelb behaart, mit einer Reihe
zinnoberrother Knoͤpfe uͤber dem Ruͤcken, einer Reihe
von ſchiefen, hellweißen Flecken an den Seiten, und
einem gelblich-weißen, rothgefleckten Laͤngsſtreif über
den Fuͤßen. — Die Puppe liegt in einem leichten Ge—
webe, das mit abgenagten Pflanzentheilen vermiſcht
iſt. Sie iſt vorn ſchwarzbraun, am Hinterleib roth—
braun, und hat am Kopfe zwei Spitzen.
Die Nahrung der Raupe beſteht in faſt allen
Arten Laubholz und vielen krautartigen Pflanzen, als
Ampfer, Floͤhkraut u. ſ. w. Sie erſcheint im Juli,
Auguſt und September, zuweilen bis im November.
Sie iſt ſehr gefraͤßig, und thut an zarten Gartenpflan—
zen und Topfgewaͤchſen, da, wo ſie haͤufig erſcheint,
bedeutenden Schaden. Sie hat einige Aehnlichkeit
mit der Neſterraupe. — Die Vertilgung wie bei der
vorhergehenden.
3. Der Blaukopf (Noctua coeruleocephala Fabr.
Episema coeruleocephala Ochsenh.).
Der Kopf iſt klein, aſchgrau; der Halskragen
roſtfarbig; der Ruͤcken grau, nach hinten braun ge:
kaͤmmt; der Hinterleib des Mannes ſchlank mit lan—
gem Afterbuͤſchel, der des Weibes dicker, mit vielen
wolligen Haaren; die Fuͤhler ſind roſtbraun. Die
Vorderfluͤgel find blaͤulich-grau, glänzend gewaͤſſert.
In der Mitte laufen zwei gezackte, nach oben weiter
entfernte Querlinien; in ihnen zeigt ſich ein dreifacher,
zuſammengefloſſener, gruͤnlich-weißer, anſehnlicher Fleck,
der aus zwei runden Flecken unter einander, und dem
gewohnlichen Nierenfleck beſteht. Außer den erwaͤhn⸗
ten Binden zeigt ſich nach oben ein braunbegrenzter,
halbmondartiger, verwiſchter Fleck, unten ein ſchwar⸗
zer Pfeilſtrich. Die hellbraunen Franzen ſind mit
braunen Halbmonden eingefaßt. Die Hinterfluͤgel ſind
grau; am Innenwinkel ſteht ein großer Fleck.
Die Raupe iſt gelbgruͤn mit ſchwarzen Haarwur—
zelwarzen; uͤber den Ruͤcken geht ein breiter, blaßgel⸗
ber und in den Seiten ein gleichfarbiger, ſchmaͤlerer
Streif. Der Kopf iſt blaͤulich, mit zwei runden,
ſchwarzen Flecken.
Zur Verwandlung macht ſie ein feſtes, enges
Gehaͤuſe an Mauern, Zaͤunen oder zwiſchen Baum:
rinden. Sie verbindet es mit Kalk, Holzſpaͤnen oder
Moos; die innere Haͤlfte iſt flach. — Die Puppe iſt
walzenfoͤrmig / rothbraun, nach Verhaͤltniß der Raupe
klein. f
Die Nahrung der Raupe beſteht aus allen Arten
von Obſtbaͤumen. Sie lebt einſam, aber in manchen
Jahren doch fo häufig, daß fie bedeutenden Schaden
anrichtet. Ihre Vertilgung iſt nicht gut anders moͤg⸗
lich, als durch Abſchuͤtteln und Aufleſen. Durch ſtar—
kes Schuͤtteln fallen ſie bald herunter, indem ſie im
Verhaͤltniß ihrer Schwere nur ſchwache Fuͤße und an
den Bauchfuͤßen ſchwache Sohlhaken haben. Daher
findet man auch nach Gewitterſtuͤrmen viele an der
Erde liegen. Dieſen letztern Umſtand muß man eben⸗
falls wahrnehmen, um ſie zu toͤdten. Die Puppen
6 *
Fe
und Schmetterlinge find ſehr ſchwer aufzufinden, und
es iſt Nichts mit ihnen anzufangen. — Ihre aͤrgſten
Feinde ſind die Voͤgel, beſonders Sperlinge und
Finken, welche ihnen begierig nachſtellen, vorzuͤglich
um ihre Jungen damit zu fuͤttern.
4. Die Gras⸗Eule Noctua Graminis Borkh.
Episema Graminis Ochsenh.),
Der Kopf und Nücken find gelblich braun der
Halskragen heller, faſt gelb die braunen Fühler find
gelb beſchuppt; der Hinterleib und die Fuͤße ſind
braungrau, letztere mit dunklern Gelenken. Die Vor:
derfluͤgel ſind gewoͤhnlich braungrau, in der Mitte
dunkeler gemiſcht. Die gewoͤhnlichen Mittelflecke ſind
weißlich, gelblich oder blaͤulich; der erſte iſt rund, der
zweite halbmondfoͤrmig. Eine ſtarke Ader laͤuft von
der Wurzel aus der Laͤnge nach durch die Mitte der
Fluͤgel bis in den Halbmondfleck; ſie durchſchneidet
ihn ſo, daß er das Anſehn einer dreizackigen Gabel
bekommt. Der Oberrand der Fluͤgel iſt heller. Die
Franzen ſind braungelb. Die Hinterfluͤgel find gelb:
lich⸗grau, gegen den Außenrand beinahe ſchwarz, mit
gelblichen Franzen.
Die Raupe iſt braun oder ſchwaͤrzlich > fünf lich⸗
tere Streifen laufen über den Ruͤcken; der erſte und
letzte Abſchnitt find mit einer harten, glatten Schaale
uͤberzogen. Am Afterende treffen die Streifen zuſam⸗
men. Der Bauch iſt ſchwaͤrzlich. Die hinteren Fuͤße
ſtehen über die Endſpitze hinaus. Ihre Laͤnge betraͤgt
Bu een
inen Zoll. — Sie verwandelt ſich auf freier Erde,
der mit leichtem Gewebe, in eine ſchwarzbraune,
laͤnzende Puppe.
Die Nahrung der Raupe beſteht in allen weichen
Srasarten. Sie lebt an den Wurzeln, und frißt alle
Reime ab. Sie kommt vorzuͤglich in Schweden, Nor⸗
wegen, im noͤrdlichen Deutſchland, ja ſogar in Groͤn⸗
land, vor, und richtet oft auf Raſenplaͤtzen und Wie⸗
ſen große Verwuͤſtungen an. Ganze Fluren werden
von ihr abgeweidet. Das einzige Vertilgungsmittel
iſt, daß man Schweine auf ſolche Grasplaͤtze treibt;
auch die Kraͤhen verzehren viele. Gezogene Waſſer—
graͤben und andere Mittel haben wenig gefruchtet.
5. Die Saat⸗Eule (Noctua segetum Hübner.
Agrotis segetum Ochsenh.).
Der Kopf und Nücken find bald aſchgrau, bald
gelbbraun; die Fuͤhler hellbraun. Der Hinterleib iſt
weißlich oder roͤthlich-aſchgrau, die Füße find grau
und ſchwarz geringelt. Die Grundfarbe der ſchmalen
Vorderfluͤgel ift aſchgrau, gelblich-braun oder rinden⸗
artig; ſie iſt uͤberall mit ſchwarzen Punkten uͤberſaͤet.
Gewoͤhnlich zeigen ſich drei zackige Querlinien. Die
gewöhnlichen Mittelflecke find mit ſchwaͤrzlichem Kerne
braun eingefaßt. Die Hinterfluͤgel des Mannes ſind
ſchneeweiß, mit einer feinen, braunen Einfaſſung;
beim Weibe ſind ſie mehr grau.
Die Grundfarben der Raupen ſind braun und
dunkelgrau. Sie wechſeln in breiten Laͤngsſtreifen ob,
=.
vermengen fich aber zugleich einigermaßen unter ein
ander. Auf dem Ruͤcken laͤuft ein blaſſer, beiderſeite
dunkel begrenzter Streif. Neben demſelben ſtehen au
jedem Abſchnitte vier mattſchwarze Punkte; die Luft
loͤcher ſind ſchwarz. Sie erſcheint im Herbſt, und
uͤberwintert zwei bis drei Zoll tief in einer eirunden
Hoͤhle unter der Erdoberflaͤche. Ihre volle Laͤnge von
zwei Zoll erreicht ſie im folgenden Mai und Juni.
Dieſe Raupe iſt ſchon ſeit Jahrhunderten durch
Verwuͤſtungen am Graſe, Getreide und an Garten:
pflanzen, wenn ſie ſich in Menge einfand, bekannt
und furchtbar geworden. Sie iſt unter dem Namen
der Erdraupe bei den Gaͤrtnern leider bekannt genug.
Am Tage lebt ſie verſteckt in der Erde, bei Nacht
findet man ſie auf den Pflanzen; ſie greift auch die
jungen Wurzeln an, Blaͤtter und Halme zieht ſie in
die Erde in ihr Lager. Bei Aurikeln thut ſie oft be⸗
deutenden Schaden. Gewoͤhnlich bemerkt man zu ſpaͤt
ihre Gegenwart, die ſich durch ausgefreſſene Triebe
kund macht. Man muß daher fleißig Acht geben, um
ihr Daſein zeitig zu entdecken und ſie herauszuſuchen.
Am ſchaͤdlichſten iſt ſie fuͤr junge Saamenbeete. Ihre
übrige Vertilgung iſt dieſelbe wie bei der vorhergehen—
den. Zum Gluͤck erſcheint ſie ſelten in großer Menge.
6. Die Sauerampfer-Eule (Noctua Pronuba
Linn. Triphaena Pronuba Ochsenh.).
Sie iſt eine der größeren Eulen. Der Kopf und
die Unterſeite des Halskragens find gelbbraun, die
u ei
sühler dunkelbraun. Der Nücken iſt hell rothbraun;
uweilen geht dieſe Farbe in Schwarzbraun uͤber. Der
Hinterleib iſt rothgelb, gegen den Ruͤcken zu ſchwaͤrz—
ich angeflogen, mit einem ſchwaͤrzlichen Fleck uͤber
dem After. Die Vorderfluͤgel ſind ſchmal und lang,
gelbbraun, zuweilen rothbraun, und auch in Schwarz⸗
rau uͤbergehend. Die gewoͤhnlichen Mittelflecke
ind dunkeler. Die Hinterfluͤgel find brennend hoch⸗
gelb; der Außenrand hat eine ſammetſchwarze Binde,
dann folgen wieder ein heller Rand und doppelt ge—
fäumte gelbe Franzen. Die Breite betraͤgt zwei Zoll.
Sie erſcheint im Juni und Juli.
Die Raupe hat einen kleinen, braͤunlichen Kopf;
der Koͤrper iſt dunkelbraun mit drei hellern Ruͤcken—
linien; die erſten drei Abſchnitte ſind ohne weitere
Zeichnung, vom vierten angefangen gehen zu beiden
Seiten der Ruͤckenlinie ſchwarze, abgeſetzte Striche,
die nach unten immer ſtaͤrker und länger werden.
Die zwei Linien uͤber den Fuͤßen ſind deutlich roth
und die ſchwarzen Flecke an den Luftloͤchern weiß ein:
gefaßt. — Die Puppe iſt glaͤnzend rothbraun und
ſehr lebhaft.
Dieſe Raupe naͤhrt ſich des Nachts von Ampfer,
Primeln, Aurikeln, Levkojen, Kohl und dergleichen.
Ihre Lebensart iſt derjenigen der vorhergehenden gleich.
Eben ſo ihre Vertilgung. — Sie iſt namentlich den
Aurikeln ſchaͤdlich.
x — 88 —
7. Die Flechtweiden-Eule (Noctua typica Linn.
Mormotypica Ochs enh. Mania typica Tr.).
Der Kopf iſt hell braunroͤthlich; die Fuͤhler weiß
beſchuppt; der Halskragen und Rücken hellbraun. Auf
dem Ruͤcken bemerkt man einen, nach vorn zweithei—
ligen, nach hinten trichterfoͤrmigen Schopf. Der Hin;
terleib iſt grau, mit braunen Haarbuͤſcheln auf der
Mitte der Oberſeite. Die Fuͤße ſind grau, braun und
ſchwarz gefleckt, nach unten weiß geringelt. Die Vor—
derfluͤgel find braunroͤthlich oder auch lichtgrau. Die
gewoͤhnlichen Querlinien ſowohl, als die nach der Länge
laufenden Adern, ſind weiß oder braͤunlich beſtaͤubt und
bilden ein gitterartiges Anſehn. Die gewoͤhnlichen
Mittelflecke ſind weiß umzogen; gegen die Fluͤgel⸗
ſpitze zeigt ſich ein aus zwei Flecken zuſammengeſetz—
ter ſchwarzer Strich. Die Franzen ſind grau und
braun geſcheckt, nach innen mit Halbmonden begrenzt.
Die Hinterfluͤgel ſind aſchgran, wach außen dunkeler.
Breite 17 Zoll.
Die Raupe iſt etwas uͤber einen Zoll lang, glatt,
ſchwarzbraun. Der Kopf klein; die Ruͤckenflaͤche des
letzten Abſchnittes iſt etwas erhoͤht und hat eine weiß—
graue Farbe. Die erſte Seitenlinie, die ſich durch
ſaͤmmtliche Gelenke zieht, iſt roth, hochgelb, oder auch
verloſchen; nach dieſer folgen zwei von weißgrauer
Farbe; zwiſchen beiden ſtehen einige dunklere Punkte.
Sie uͤberwintert, und iſt im Mai erwachſen. — Die
Puppe iſt rothbraun, mit einfacher Endſpitze, und
liegt in einem mit Erdkoͤrnern vermiſchten Gewebe.
Ba
Die in der Negel auf Wollfraut (Verbascum),
Gras, Veilchen und Neſſeln lebende Raupe hat ſich
neuerdings in den Jahren 1830 und 1831 ) als den
Weinſtoͤcken ſchaͤdlich gezeigt, indem ſie in verſchiedenen
Gaͤrten Berlins und der Umgegend die austreibenden
Augen des Weinſtocks ausfraß. Vermuthlich that ſie
es aus Hunger, indem in jenen naſſen Jahren das
ſonſtige Futter theils unter Waſſer ſtand, und ſie ſo
genoͤthigt wurde, in die Hoͤhe zu ſteigen, um Futter
zu ſuchen.
Ihre Vertilgung iſt ſchwierig. In der Regel ver—
birgt ſie ſich am Tage an der Erde unter Blaͤttern,
Steinen und dergleichen (beim Weinſtock hinter den
Staͤmmen und Spalierlatten), und geht des Nachts
dem Futter nach. In dieſen Schlupfwinkeln muß man
ſie am Tage, oder bei Licht an den Pflanzen aufſuchen
und toͤdten.
8. Die Fichten⸗Eule (Noctua piniperda Linn.
Trachea piniper da Treitschke).
Kopf und Nücken gelbroͤthlich, mit weißen Haa—
ren gemiſcht; die Fuͤhler roſtfarbig, weiß beſchuppt.
Der Hinterleib iſt braungrau; die Fuͤße rothbraun und
gelb gefleckt. Die Vorderfluͤgel gelbroͤthlich; zwei
Querlinien zeigen ſich weiß und roth, ſie laufen unten
nahe zuſammen; der erſte runde Mittelfleck iſt weiß
) S. Verhandlungen des Gartenbau-Vereins, VIII. 2. p.
208. Taf. III.
| — 90 — f
mit gruͤnlichem Mittelpunkt, der zwelte nierenfoͤrmige
ebenfalls, aber mehr mit Gruͤn bedeckt; beide haͤngen
durch eine weiße Ader zuſammen. Die zweite Linie
beſteht aus Halbmonden, die in der hohlen, gegen die
Franzen gekehrten Seite weiß getuſcht ſind. Die Fran—
zen ſind weiß und roͤthlich geſtreift. Die Hinterfluͤgel
find ſchwarzbraun mit roͤthlichem Glanze; die Franzen
weißlich. Sie erſcheint im Mai und Juni. — Breite
14 Zoll.
Die Raupe, welche im Juli und Auguſt erſcheint,
iſt nackt, mit glattem, glaͤnzendem, hornartigem, roͤth—
lich⸗gelbem, beinahe herzfoͤrmigem Kopf. Der Leib iſt
vorn etwas verſchmaͤlert, gruͤn; uͤber den Ruͤcken laͤuft
ein weißer Streif und zwei dergleichen an jeder Seite,
und ein rother oder pomeranzenfarbiger nahe uͤber den
Fuͤßen unter dem hellen, unterſten weißen Streife.
Da die gruͤnen Zwiſchenraͤume mit den weißen Strei—
fen beinahe gleiche Breite haben, ſo kann man eilf
Streifen zaͤhlen, naͤmlich vier gruͤne, fuͤnf weiße und
zwei rothe. Die gruͤnen Streifen ſind ſchwarz einge—
faßt; die Einſchnitte find dunkeler. Der Bauch if
gruͤn, die Fuͤße braͤunlich. — Die rothbraune Puppe
liegt im Winter flach unter der Erdoberfläche, oder
unter Moos und dergleichen.
Die Nahrung dieſer oft in großer Menge erſchei—
nenden Raupe beſteht in Fichtennadeln. Vorzuͤglich
liebt ſie alte Nadeln, und wohnt gern auf alten, ho—
hen Baͤumen. Sie hat unter den Fliegen, Schlupf—
wespen und Voͤgeln eine Menge Feinde. Auch iſt fie
ee. cr
gegen Naͤſſe und Kälte ſehr empfindlich, daher fie auch
ſelten mehrere Jahre hinter einander in Menge vor:
kommt; erfcheint fie aber in Menge, fo ift fie ſchwer
durch Menſchenhaͤnde zu vertilgen, zumal wenn trok—
kene Witterung und das Ausbleiben ihrer oben er—
waͤhnten Feinde ihrer Vermehrung guͤnſtig ſind. —
Das Ausgraben und Aufſuchen der Puppen im Win—
ter bis zum April, beſonders nach einem Sommer,
wo ſie erſt angefangen haben, ſich bemerklich zu ma—
chen, und das Abklopfen der Raupen, wenn ſie eini⸗
germaßen erwachſen ſind, moͤchten noch die wirkſam—
ſten Vertilgungsmittel ſein.
9. Die Kohl⸗Eule (Noctua Brassicae Linn. Ma-
mestra Brassicae Treitschke).
Der Kopf, Halskragen, Ruͤcken und die Schulter;
decken find ſchwaͤrzlich-grau mit einzelnen, weißlichen
und gelblichen Haaren. Der Ruͤcken hat einen dop—
pelten, ſtarken Kamm. Der Hinterleib iſt dunkel aſch—
grau, oberhalb in der Mitte mit ſchwarzen Buͤſcheln
beſetzt. Die Füße find grau und weiß geringelt. Die
Vorderfluͤgel ſind grau mit gelber und weißlicher Mi⸗
ſchung. Der Vorderrand iſt bis uͤber die Mitte am
hellſten, und dunkel punktirt; uͤber der gewaͤſſerten
Binde ſtehen drei oder vier gelbliche Punkte. Die
Querlinien ſind deutlich; die erſte iſt halb, die fol⸗
gende ganze breit, dunkel eingefaßt; die gewoͤhnlichen
Mittelflecke weiß begrenzt, der nierenfoͤrmige in der
Mitte mit einem weißgrauen, ſchwaͤrzlich eingefaßten
m en
Halbmonde; der gewöhnliche Zapfenfleck iſt dunkel,
braun eingefaßt. Die gewaͤſſerte Binde iſt am hellſten,
und endigt an der weißen, mit einem W- Zeichen vers
ſehenen Zackenlinie. Nach dem erſten Bogen der ge—
dachten Linie kommt ein verwiſchter, roſtfarbiger Fleck.
Naͤchſt der Einfaffung der grauen, gelblich geſtreiften
und gezaͤhnten Franzen ſteht eine Reihe kleiner, ſchwar—
zer, dreieckiger Zeichen. Die Hinterfluͤgel ſind hellgrau
mit dunkeln Adern, und Mittelflecke gegen den Außen—
rand ſchwaͤrzlich. Sie erſcheint im Mai und Juni. —
Breite 12 Zoll.
Die Raupe iſt gruͤn, mehr oder weniger mit
Grau oder Schwarz überzogen. Ueber den Ruͤcken
lauft ein dunkler Streif, in welchem eine abgeblaßte,
undeutliche Linie ſteht. Obenher iſt ſie zuweilen mit
bald ſtaͤrkeren, bald bläfferen Laͤngsflecken beſetzt. In
den Seiten laͤuft ein ſchmutzig gelber Streif, der nach
oben zu roͤthlich angelaufen iſt. Dicht uͤber dieſem
Streif ſtehen die weißen, ſchwarz eingefaßten Luft⸗
löcher, jedes in einem kleinen, ſchwarzen Flecke.
Dieſe Raupe richtet da, wo ſie in Menge er—
ſcheint, große Verwuͤſtungen an mehreren Gemuͤſe—
pflanzen an, namentlich an Sallat, Kohl und der
gleichen, denen ſie die Herzen ausfrißt. Sie erſcheint
im Juli, Auguſt und September. — Sie aufſuchen
und toͤdten iſt das einzige, aber muͤhevolle Vertil—
gungsmittel.
— 93 —
10. Die Floͤhkraut⸗Eule Noctua Pers icariae Linn.
Mamestra Persicariae Preitschke).
Sie ift von mittlerer Größe. Kopf, Nücken und
Schultern tiefſchwarz, mit einzelnen beigemifchten,
gelblichen Haaren. Der Hinterleib iſt aſchgrau, rußig
angeflogen, mit einem roſtfarbigen Buͤſchel auf der
Hoͤhe des erſten Ringes, und ſchwarzbraunen auf den
folgenden Abſchnitten. Die Fuͤhler find ſchwaͤrzlich;
die Fuͤße ſchwarzbraun, weiß geringelt, oberhalb be—
haart. Die Vorderfluͤgel ſind ſchwarz, zuweilen ins
Roͤthliche uͤbergehend. Der Außenrand hat bis zur
Mitte hellere, gelbliche und dunkele, dann aber vier
nahe, gelbe Flecke. Die gewoͤhnlichen Querſtreifen ſind
deutlich, gelblich, ſchwarz eingefaßt; der zweite beſteht
aus kleinen Monden mit ſchwarzer Ausfuͤllung. Der
gewoͤhnliche runde Mittelfleck iſt ſchwarz umzogen, mit
wenig Weiß und ſchwarzem Kerne. Der Zapfenfleck
iſt dunkel und ſtumpf; der Nierenfleck hellweiß, und
in ihm ein gelblich-ſchwarzer Halbmond. Die Franzen
ſind ſchwarz. Die Hinterfluͤgel ſind in der innern
Haͤlfte graugelb, mit braunen Adern und Mittelflecken;
auswaͤrts bindenartig ſchwarz beſtaͤubt; die Franzen
gelblich weiß. — Die Flugzeit: Juni und Juli.
Die Naupe iſt heller oder dunkeler grün, zuwei—
len in Braun uͤbergehend. Ueber den Ruͤcken laͤuft eine
gelbliche Linie. Gleich hinter dem braunen Kopfe ſteht
ein braungruͤner, viereckiger, gelblich geſaͤumter Fleck.
Auf dem vierten und fuͤnften Abſchnitte ſind zwei hin—
ter einander ſtehende, ſchwaͤrzlich gruͤne, dreieckige
m =
Flecke. Auf dem letzten Abſchnitte ſteht ein eben fol
cher, ovaler Fleck; dann folgt eine Erhoͤhung und
ploͤtzliche Abdachung gegen die Hinterfuͤße. Unter der
Ruͤckenlinie laufen zu beiden Seiten noch zwei ſchwarze
Linien; vom Bauche aber weißliche, dunkelgruͤn be—
ſchattete, ſchiefe Striche nach vorn, bis an die untere
Seitenlinie, und von der zweiten Seitenlinie ebenfalls
ſchief ſolche Linien nach hinten. Der Bauch iſt blaß—
gruͤn. Die ganze Raupe hat ein gerautetes Anſehn.
Die Puppe uͤberwintert ohne Geſpinnſt in der Erde,
und iſt glaͤnzend rothbraun.
Die Nahrung dieſer Raupe, welche vom Auguſt
bis Oktober erſcheint, beſteht in einer Menge verſchie—
denartiger Pflanzen, als Knoͤterich (Polygonum), Hol:
lunder, Philadelphus, Ampfer und dergleichen. Sie
geraͤth auch zuweilen unter ſeltene Topfgewaͤchſe, und
thut bedeutenden Schaden, indem fie oft häufig er
ſcheint. — Das Abſuchen und Toͤdten iſt das einzige
Vertilgungsmittel.
11. Die Molden ⸗Eule (Noctua atriplicis Fabr.
Trachea atriplicis Treitschke).
Sie iſt von mittlerer Groͤße. Ihre Grundfarbe
iſt ſchoͤn marmorartig, braungrau, mit lilafarbenem
Anfluge und hellgruͤnen Flecken. Kopf und Rücken
ſind braungrau, mit gruͤnen Atomen; Halskragen und
Schulterdecken eben ſo, aber gruͤn, eingefaßt, mit fei—
nem ſchwarzen Bande. Die Fuͤhler braͤunlich, weiß
beſchuppt. Der Hinterleib iſt aſchgrau, mit ſchwaͤrz⸗
— 95 —
lichen Buͤſcheln in der Mitte und helleren Einſchnit—
ten. Die Fuͤße ſind braungrau, an der Spitze gelb
geringelt. Die Vorderfluͤgel haben zwei ganze, lila—
farbige, fein ſchwarz eingefaßte Querlinien, davon die
erſte in kleinen Halbmonden faſt gerade geht, die
zweite aber ſehr ſchief liegt. Das Feld vor der erſten
ganzen Linie iſt ſtark mit Gruͤn gemiſcht. Im zweiten
Felde ſtehen die gewoͤhnlichen Mittelflecke. Der runde
bleibt klein, iſt ſchwarz und weiß geringelt, inwendig
braun und gruͤn ausgefuͤllt; der nierenfoͤrmige iſt au—
gen weißlich, inwendig dunkelgruͤn. Von dem runden
Fleck abwaͤrts geht ein gleich breiter, laͤnglicher, ge—
zaͤhnter Streif, der weiß iſt und braͤunlich-rothe Bei—
miſchung hat. Die gewaͤſſerte Binde iſt gruͤn und lila.
Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau, gegen außen dunkler,
mit gelblich-weißen Franzen.
Die zwei Zoll lange, walzige Raupe iſt hell roͤth—
lich⸗braun. Laͤngs den Füßen läuft ein okergelber
Streif, uͤber dieſen zwei blaßgraue Linien; auf der
Mitte des Ruͤckens aber ein einzelner, ſchwarzgrauer
Streif. Dieſer letzte ſowohl, als die beiden vorherge—
henden, ſind mit weißen, zart ſchwarz eingefaßten
Punkten geziert, ſo daß auf jedem Ringe in jedem
Streife drei Punkte in einer Reihe ſtehen. Ueber dem
After ſteht auf jeder Seite des Ruͤckens ein ſchwarz
begrenzter, gelber Fleck. Zwiſchen den Streifen iſt ſie
mit kleinen, ſchwarzen Puͤnktchen beſtreut. g
Die Nahrung der Raupe beſteht in Ampfer,
Knoͤtrich und Melde. Man findet ſie vom Juli bis
— 96 —
September; fie frißt in manchen Jahren den Sauer⸗
ampfer ganz kahl ab, ſo daß man Nichts davor auf—
bringen kann. Sie iſt traͤge, und wenn ſie Gefahr
merkt, rollt ſie ſich zuſammen und faͤllt herab. Die
Vertilgung iſt daher durch Abſchuͤtteln und Aufleſen
moͤglich.
Die glaͤnzend rothbraune, dicke, mit einer End—
ſpitze verſehene Puppe iſt am Thorax punktirt, und liegt
in der Erde ohne Geſpinnſt, wo man ſie leicht auf—
finden kann.
12. Die Gemuͤſe⸗Eule (Noctua Oleracea Linn.
Mamestra Oleracea Treitschke.).
Ihre Grundfarbe iſt dunkel roſtbraun. Die Sub:
ler find weiß beſchuppt. Der Kamm des Ruͤckens iſt
doppelt; der Hinterleib aſchgrau, mit braunen Buͤ—
ſcheln. Die Fuͤße ſind graubraun, unten gelb gerin—
gelt. Die Vorderfluͤgel haben keine zuſammenhaͤngende
Querlinie. Der runde Mittelfleck iſt weiß eingefaßt;
der Nierenfleck iſt pomeranzenfarben, halbmondartig,
Auf der gewaͤſſerten Binde bemerkt man ſehr zarte,
weiße und ſchwarze Punkte. Die Franzen ſind ſtark
gezaͤhnt, mit einer weißen, ſchwachen Linie eingefaßt.
Die Hinterfluͤgel ſind okergelb, oder ſchmutzig weiß,
gegen die weißlichen Franzen dunkler ſchattirt.
Die roͤthliche oder gelbbraune Raupe hat uͤber
den Ruͤcken und in jeder Seite einen dunkeln Streif,
und nahe uͤber den Fuͤßen einen weißlichen. Der Bauch
und
ai
ind die Füße find hellbraun; zwiſchen den dunkeln
Streiſen iſt ſie ſchwarz punktirt. In der Jugend, und
uweilen bis im Alter, iſt die Grundfarbe gruͤn.
Die Puppe iſt glaͤnzend rothbraun, und uͤberwin—
ert in der Erde.
Die Nahrung der Raupe beſteht in allen Kohl—
rien, Sallat, Beete, Melde u. dergl.; an erſterem thut
ie zuweilen bedeutenden Schaden. Die Vertilgung iſt
ur durch Abſuchen möglich.
3. Die Saamenfapfel-Eule (Noctua Capsincola.
Hadena Capsincola Treitschke).
Die Grundfarbe ift ſchwarz oder olive, hin und
vieder mit weißen Atomen beſtreut. Der Halskragen
at ein dunkleres Band. Der Ruͤckenkamm iſt vorn
oppelt. Die Fühler find braun, weiß geringelt. Die
süße find braun und weißgefleckt. Der Hinterleib
ſt hellbraun, naͤchſt dem Ruͤcken auf der Oberſeite
nit mehreren ſchwarzen Buͤſcheln. Das Weib iſt hin—
en mit einem ſtarken Legeſtachel verſehen. Die ge—
öhnlichen Querlinien der Vorderfluͤgel vermiſchen ſich
nit andern weißen Zeichnungen. Die gewoͤhnlichen
Nittelflecke ſind dunkel und weiß eingefaßt. Die Zak—
enlinie iſt weiß, mit einem liegenden W gegen die
ranzen. Die Hinterfluͤgel find gelblich⸗grau, mit dun—
elbrauner, faſt ſchwaͤrzlicher Binde und gelben dop⸗
elt eingefaßten Franzen.
Die erdfarbige Raupe iſt ſchwarz punktirt. Auf
em erſten Abſchnitte ſtehen zwei ſchwaͤrzliche Striche;
7
#
—
auf den folgenden zu jeder Seite ein ſchiefer ſchwaͤrz—
licher Strich, welche alle ſich auf dem Ruͤcken in
Winkeln, die mit ihrer Spitze am hintern Ende der
Gelenke liegen, vereinigen. Hinter jedem dieſer Win—
kelſtriche ſtehen zwei weißliche Warzen. Ueber den
Ruͤcken laͤuft eine abgeſetzte, weißliche Linie. Der
Kopf iſt hellbraun, glaͤnzend; über der Stirn ſchwarz
geſtreift; der Bauch ſchmutzig grau. — Die dunkel—
braune Puppe hat eine hervorſtehende Ruͤſſelſcheide,
und liegt in einem mit Erdkoͤrnern vermiſchten Gehaͤuſe.
Die Nahrung der Raupe beſteht in dem Saamen
der Nelken und Lychnisarten, deren Kapſeln fie durch—
loͤchert, und bei erſteren, beſonders den Gartennelken,
bedeutenden Schaden verurſacht. Die Vertilgung iſt
ſchwer, indem man ſie nicht zeitig genug bemerkt, um
ſie einſammeln zu koͤnnen.
14. Die Ppſilon-Eule (Noctua Gamma Linn.
Plusia Gamma Treitsohke).
Ihre Grundfarbe iſt hell- und dunkelgrau, mit
beigemiſchter Roſtfarbe. Kopf und Halskragen braun—
grau, und wie der gekaͤmmte Nuͤcken und die Schul—
terdecken mit hellgrauen Linien geſaͤumt. Der Hinter—
leib iſt gelblich-grau, mit erhabenen, braunen Haar—
buͤſcheln. Fuͤhler hellbraun; die Fuͤße braun. Die
Vorderfluͤgel mit marmorartiger Grundfarbe; der In—
nenrand iſt ausgeſchweift, und bildet naͤchſt den Fran—
zen einen kleinen Zahn; die ganze Flaͤche ſchimmert
mit Metallglanz. Die zackigen Querlinien haben
A
Silberglanz. Gegen den Innenrand befindet fich eine
ilber- oder auch goldfarbig glänzende Zeichnung,
ie Aehnlichkeit mit einem griechiſchen Gamma (0
at. Die Franzen find rund gezaͤhnt. Die hinteren
lügel find an der Wurzel gelbbraun, mit dunkeln
ldern, vor den weißen, braun punktirten Franzen
indenartig ſchwarz. Die ſchwarzbraune Puppe liegt
meinem weißen Gewebe.
Die Raupe hat mitunter große Verwuͤſtungen an—
erichtet, namentlich in Frankreich. Man findet ſie
om Fruͤhling bis Herbſt in einigen Generationen. Sie
ißt faſt alle niedrigen Pflanzenarten, im Nothfalle
lbſt Gras. In Gärten greift fie beſonders die Ge—
müſearten an. Sie iſt grün, mit einzelnen Haaren
eſetzt, hat nur 12 Füße, einen braͤunlich-gruͤnen
opf; über den Ruͤcken laufen ſechs ganz feine, weiß⸗
che oder gelbliche Linien. Ueber den Fuͤßen laͤuft ein
elber Streif. Die Luftloͤcher find ſchwaͤrzlich-gruͤn. —
bie Vertilgung durch Abſchuͤtteln und Aufleſen. Sie
len leicht herab.
Unter den Spannern (Geometra Linn.), die
ch durch breite, in der Ruhe flach ausgeſpannte Fluͤ—
el auszeichnen, find nur wenige Arten, die beſonders
haͤdlich ſind. Dieſe ſind:
Der Fichtenſpanner (Geometra Piniaria Linn.
Fidonia Piniarıa Treitschke),
Beim Manne iſt der Körper ſchwarz; die Unter
ite und die Fuͤße ſchwarzbraun. Die Vorderfluͤgel
7 *
N — 100 —
führen auf ſchwarzem Grunde zwei große weiße ode
gelbliche Flecke, von denen der erſte laͤnglich-dreieckil
der andere zweitheilig iſt. Die Franzen ſind weiß un
ſchwarz gefleckt. Die Hinterfluͤgel haben ebenfalls e
nen ſchwarzen Grund und zwei undeutliche weiße ode
gelbliche Flecke. — Das Weib iſt roſtfarbig. De
äußere Theil der Vorderflügel, und die hinteren ga
oder nur außerhalb, faͤrben ſich dunkler braun. Zw
ſolche Striche ziehen über alle Flügel. Er erſcheint in
April und Mai. — Seine Breite iſt 12 Zoll.
Die Raupe iſt grün, mit fünf Laͤngsſtreifen; e
hellweißer über den Ruͤcken, ein gelblich-weißer in j
der Seite und ein ganz gelber uͤber den Bauch. S
verwandelt ſich am Fuße der Baumſtaͤmme unt
Moos in eine kolbige, glaͤnzend hellbraune Puppe m
gruͤnlichen Fluͤgelſcheiden.
Die Nahrung der Raupe beſteht in den Pinu
arten, wo ſie bei großer Vermehrung bedeutende
Schaden anrichtet. Ihre Vertilgung iſt beinahe u
moͤglich; ihrer Farbe wegen iſt ſie ſchwer zu finde
und zum Abſchuͤtteln hält fie ſich zu feſt. Das eu
zige Mittel ift, daß man die Puppen im Winter u
term Mooſe aufſucht und toͤdtet. BR
— x
2. Der Froſtſchmetterling, Bluͤthenwickler, Rei
motte (Geometra Brumata Linn. Acidalia Brı
mata Treitschke).
Das Weib iſt ohne Flügel, oder vielmehr d
Fluͤgel bilden nur kleine Lappen. Der Mann iſt, w
— 1
is Weib, ganz aſchgrau, aber mit breiten Flügeln.
je Oberfluͤgel haben feine, dunklere, zackige Quer⸗
nien. Auf den blaſſen Hinterfluͤgeln ſteht ein verlo—
hener Wellenſtreif. Er erſcheint vom November bis
1 December und fliegt öfters auf dem Schnee ums
r. — Seine Breite beträgt einen Zoll.
Die Raupe iſt in der erſten Jugend grau. Nach
r erſten Haͤutung wird fie gelbgruͤn, mit weißen
nien und ſchwarzem Kopf. Nach der letzten Haͤu—
ing erreicht ſie eine Laͤnge von einem Zoll, und iſt
aßgruͤn, zuweilen dunkler, mit hellbraunem Kopf.
eber den Ruͤcken laͤuft eine dunklere, zarte Linie,
ben der zwei andere, weißlich-gelbe ſtehen, und un—
r welchen eine ungemein feine, hellere ſich befindet.
ie Luftloͤcher, welche unter der letzten Linie ſtehen,
nd braun. Sie variirt in der Grundfarbe vom hell⸗
en Gruͤn bis zu Schwarzgruͤn. — Sie erſcheint An—
ings April und verwandelt ſich Ende Mai.
Die Puppe iſt ziemlich dick, gelbbraun, und hat
n Ende zwei aufwaͤrts gekruͤmmte Spitzen. Sie liegt
ach in der Erde in einem ovalen Gehaͤuſe.
T ie in manchen Jahren zu Millionen erſcheinende
aupe lebt auf ſehr verſchiedenen Baumarten, beſon⸗
ers auf Obſtbaͤumen, wo ſie große Verwuͤſtungen
nrichtet. Sie verlaſſen im erſten Fruͤhling, ſobald es
arm wird, das Ei, und verbergen ſich zwiſchen Blaͤt—
r und Bluͤthen, welche ſie nach Art der Wickelrau—
en zuſammenſpinnen. In der erſten Zeit, wenn die
oaͤume die Knospen entfalten, bohren fie ſich in bie:
— 102 —
ſelben ein. Sie zerſtoͤrt nicht allein die Obſterndte
ſondern toͤdtet auch, wenn ſie mehrere Jahre hinter
einander erſcheint, die Baͤume. Beſonders gut gedeihen
ſie in trockenen Jahren, und werden am gefaͤhrlich
ſten in kalten Fruͤhlingen, wo ſie ſich bei warmer
Maͤrz⸗ und Apriltagen bereits in die Knospen einge
bohrt haben, und bei der langſamen Entwicklung der
ſelben deſto mehr innerhalb zerftören. In warmen
feuchten Fruͤhlingen, wo ſich die Knospen raſch ent
falten, entwaͤchſt ihnen gewöhnlich der Trieb. Aud
werden die Raupen alsdann mehr der Verfolgung ih
rer Feinde bloßgeſtellt.
ueber die Vertilgung dieſer Raupen iſt unendlich vie
geſchrieben, und ſehr viel Mittel ſind vorgeſchlagen wor
den, die mehr oder mindern Werth haben, einige auck
gar nicht angewendet werden koͤnnen. Da, wo es de
Raum geſtattet, iſt einen Fuß tiefes Umgraben de
Erde um die Baͤume herum, vom Juni bis im Sep
tember, gewiß das wirkſamſte von allen Mitteln. Die
Puppen, welche um dieſe Zeit in der Erde liegen, und
ſich hoͤchſtens zwei bis drei Zoll unter der Erdober
flaͤche befinden, werden durch dieſes Umgraben zu tief
untergebracht, als daß ſie ſich entwickeln koͤnnten,
um ſo mehr, wenn die Erde nachher feſtgetreten wird;
ſo kann man durch dieſe Operation unendlich viel ver—
tilgen. Nebenher koͤnnen zugleich Engerlinge und der—
gleichen ausgeleſen werden; auch vertilgt man zugleich
das Unkraut damit. Ferner iſt das Umwinden der
Stämme mit Papier- oder Lederſtreifen, welche man
— 103 —
mit Theer oder beſſer mit Vogelleim beſtreicht, zur
Zeit, wenn ſich die Schmetterlinge entwickeln, d. h.
yon Ende Oktober bis im December, ſehr zu empfeh—
en. Streifen von Leinwand, welche hin und wieder
ingerathen werden, find nicht zu empfehlen; indem
der Theer durch die Leinwand dringt, ſchadet er den
Baumſtaͤmmen. Wollen nun die entwickelten fluͤgello—
en, weiblichen Schmetterlinge an den Staͤmmen auf—
teigen, um ihre kleinen, laͤnglichen, anfangs gruͤn—
ichen, hernach rothgelb werdenden Eier an die Knos—
den der Zweige abzulegen, ſo bleiben ſie an dieſen
beſchmierten Streifen kleben und muͤſſen umkommen.
Ueber die Form dieſer Binden iſt neuerdings viel
serhandelt worden, jedoch bewähren ſich die einfachften
im beſten; nur muß von Zeit zu Zeit der Anſtrich er
jeuert werden, damit er gehörig klebrig erhalten wird.
Dieſe Operation iſt auch ſo muͤhſam nicht, und ein
Menſch kann an einem Tage eine Menge Binden mit
einem Pinſel beſtreichen. Auch die Form eines um—
gekehrten Trichters, welche man vorgeſchlagen hat,
kann in ſofern ihr Gutes haben, daß die innere hohle
Seite, welche beſtrichen wird, nicht ſo leicht der Ein—
wirkung der Witterung ausgeſetzt iſt. — Koſtſpielig
und wenig Nutzen gewaͤhrend iſt die Vorrichtung, wo
man den Stamm mit einem Waſſerbehaͤlter von Blech
oder Schuhmacherfpahn umgiebt. Das Waſſer trock—
net ſehr leicht aus, oder gefriert. In beiden Faͤllen
iſt die Bruͤcke fuͤr die Schmetterlinge fertig. — Bei
allen dieſen Vorrichtungen iſt es aber noͤthig, daß in
a
der Nähe des Baumes keine Geſtraͤuche ſtehen, die
mit ihren Zweigen die Baͤume uͤber der Binde beruͤh—
ren, ſonſt dienen dieſelben den Schmetterlingen als
Leiter. — Ferner iſt auch hier die Reinlichkeit ein
vortreffliches Mittel wider das Ungeziefer; denn indem
man im Winter, bei guͤnſtiger Witterung, die Baͤume
von Moos und dergleichen reinigt, vertilgt man eine
Menge Eier, mithin kuͤnftige Raupen.
An ſeltenen oder friſch aͤcht gemachten jungen
Baͤumen iſt meine oben bei dem Artikel Blattlaus
erwaͤhnte Methode des Beſtreichens der Triebe oder
auch nur der Augen mit weichem Baumwachs ſehr zu
empfehlen. Es verhindert voͤllig das Eindringen der
jungen Raupen in die Knospen; um ſo mehr, da
friſch gepfropfte oder copulirte Baͤume ſpaͤter treiben,
und folglich die Baumwachsbekleidung ſpaͤt zerſpren⸗
gen, wo die Raupen ſich ſchon anderweitig Nahrung
geſucht haben.
3. Der Waldlinden⸗Spanner (Geometra De folia-
ria Linn. Fidonia Defoliaria Treitschke),
Das okergelbe Weib iſt, wie bei der vorigen Art,
fluͤgellos. Beim Manne iſt der Körper gelb, grau
und braun beſtaͤubt; Halskragen und Afterbuͤſchel ſind
roſtfarbig; die Fuͤhler braun, ſo wie die Fuͤße. Die
Vorderfluͤgel bilden ein Dreieck, deſſen laͤngſte Seite
der Vorderrand bildet; die Winkel ſind abgerundet.
Ihre Flaͤche iſt truͤb gelb, mit vielem Roſtbraun be—
ſtreut. An der Wurzel liegt dieſes Braun ſehr dicht,
— 105 —
hierauf folgt eine ſolche ſanft gebogene Binde. Das
Mittelfeld iſt am hellſten, in ihm ſteht ein deutlicher,
chwarzer, mondartiger Fleck. Dann findet ſich eine
chwarzbraune, ſcharfe Querlinie, dahinter eine roſt—
arbige Schattenbinde. Die Franzen ſind roſtgelb.
Die Hinterfluͤgel ſind ſchmutzig gelbweiß, die Franzen
rännlicher; mitten in der Flaͤche ſteht ein aan
punkt.
Die Raupe iſt walzig, braunroth, in jeder Seite
mit einem breiten, ſchwefelgelben Streif, in welchem
auf jedem Abſchnitt ein rothbraunes Strichelchen ſteht.
Der etwas blaſſe Kopf ift oben herzfürmig eingeſchnit—
ten. In der Ruhe ſitzt ſie mit gekruͤmmtem Leibe und
zufgerichtetem Vordertheil des Körpers, ſo daß fie die
Bruſtfuͤße aus einander ſperrt. — Die Verwandlung
in einer leicht geſponnenen Hoͤhle. — Die Puppe iſt
rothbraun, hinten zugeſpitzt, mit einem Endftachel. ER
Der Schmetterling entwickelt ſich im Spaͤtherbſt und
uͤberwintert zuweilen.
Wenn dieſe, auf faſt allem Laubholze, beſonders
auf Obſtbaͤumen, lebende Raupe in Menge erſcheint,
iſt ſie ſehr ſchaͤdlich. Die Vertilgung, oder wenigſtens
die Verminderung derſelben iſt ganz wie bei der vor—
hergehenden, worauf ich folglich zuruͤckweiſe.
4. Der Stachelbeerſpanner (Geometra Grossula-
riata Linn. Zerene Grossulariata Treitschke).
Der Kopf und die Fuͤhler ſchwarz. Der Hals;
kragen iſt hochgelb; der Ruͤcken gelb, in der Mitte
— 106 —
ſchwarz gefleckt. Der Hinterleib bleich gelb, mit fünf
Reihen ſchwarzer Flecke umgeben, davon eine auf dem
Ruͤcken und zwei auf dem Bauche ſtehen. Die Fuͤße
ſind ſchwarz. Die Fluͤgel weiß; durch die vorderen
ziehen zwei hochgelbe Binden, eine nahe an der Wur—
zel, die andere hinter der Mitte, welche beiderſeits von
ſchwarzen Flecken eingefaßt ſind. Zwiſchen den Bin—
den iſt noch eine Fleckenreihe. Am Hinterrande iſt
ebenfalls eine Fleckenreihe, welche in die weißen Fran—
zen auslaͤuft. Die Hinterfluͤgel haben nur zwei ein—
fache Reihen ſchwarzer Flecke.
Die Raupe kommt im September aus dem Eie,
und uͤberwintert unter dem Laube ihrer Futterpflanzen.
Im folgenden Juni erreicht ſie ihre vollkommne Groͤße
von 13 Zoll. Ihre Grundfarbe iſt weiß. Ueber den
Mücken läuft eine Reihe ſchwarzer, ungleich weit von
einander entfernt ſtehender Flecke, wovon die mittelſten
beinahe viereckig ſind. Der Kopf iſt glaͤnzend ſchwarz;
die Bauchſeiten ſind gelb, mit einer Reihe ſchwarzer
Puͤnktchen von ungleicher Groͤße. Die Bruſtfuͤße ſind
ſchwarz, die andern gelb. Zur Verwandlung haͤngt
ſie ſich in einige weitlaͤufig gezogene Faͤden und wird
zu einer ſchwarzen, am Hinterleibe mit gelben Ringen
umgebenen Puppe.
Die Nahrung der Raupe beſteht aus Stachel—
und Johannisbeeren, Schlehen und Weiden. An er—
ſteren und auch an den Bindweiden thut ſie in man—
chen Jahren bedeutenden Schaden. Wenn ſie einige
Jahre hinter einander erſcheinen, ſo richten ſie die
— 17 —
Sträucher völlig zu Grunde. — Das beſte Vertilgungs—
mittel iſt das Wegſchaffen oder Vergraben des abge—
fallenen Laubes im Winter, unter welchem ſie erſtarrt
liegen. Jedoch verbergen ſich auch eine Menge in den
Straͤuchern, wo man nicht dazu kommen kann; als—
dann iſt das zweite Mittel das Abklopfen der Raupen
ber Tücher. Da fie leicht herunterfallen, fo iſt dies
leicht thunlich, und ich habe oft viele Tauſende damit
vertilgt.
Die vierte Gattung der Nachtſchmetterlinge ent—
haͤlt die ſogenannten Zuͤns ler (Pyralides). — Sie
zeichnen ſich durch ſchmaͤchtigen Leib, zarte Fluͤgel, die
in der Ruhe ein Dreieck bilden, und durch lange Hin—
terfuͤße mit langen Dornen aus.
unter den Zuͤnslern ſind wenige ſchaͤdliche; die
meiſten freſſen unkultivirte Pflanzen, oder ſie ſind ſel—
ten. Ich erwaͤhne nur
den Kohlzünsler Pyralis forficalis Linn. Botys
forficalis Treitschke).
Der Kopf, der Rücken und die Vorderfluͤgel find
nußbraun, auch goldbraun; die Fuͤhler hellbraun; der
Hinterleib und die Hinterfluͤgel weißlich. Auf den
Vorderfluͤgeln ziehen ſich zwei ſtaͤrkere und einige
ſchwaͤchere, tief roſtbraune Streifen hin. Die Hinter—
fluͤgel haben eine braungelbe Bogenlinie gegen den
Außenrand. Breite einen Zoll. — Flugzeit Mai und
Auguſt.
Die Raupe findet man im Mai und Juni, und
1
u
eine zweite Generation im September und Oktober.
Sie hat einen hellbraunen Kopf, einen gelblich-gruͤnen
Koͤrper mit ſchwaͤrzlichen Laͤngsſtreifen und Punkten,
weiße, feine Linien dazwiſchen, und weiße Einſchnitte
und Luftloͤcher. Ihre Laͤnge betraͤgt acht Linien. —
Sie thut in manchen Jahren, wenn fie häufig ers
ſcheint, den Kohlarten und dem Meerrettig bedeuten—
den Schaden.
Das faſt einzige eee iſt das Ab⸗
klopfen der Raupen und ſofortige Vergraben, welches
freilich bei großen Feldern gar nicht thunlich iſt.
Die fuͤnfte Gattung der Nachtſchmetterlinge ent—
haͤlt die Wickler (Tortrices), die ſich durch kurze
Fuͤhler uud durch die mehrentheils abgeſtutzte Spitze
der Vorderfluͤgel auszeichnet. Sodann zeichnet ſie ſich
durch die Lebensart der Raupen aus. Sie ſpinnen
oder rollen nämlich in der Regel die Blätter der Pflan—
zen zuſammen, leben in dieſen Behauſungen und ver—
zehren ſie. Einige leben in Fruͤchten, andere im Marke
des Holzes. — In dieſer Gattung find viele ſchaͤdliche;
die befannteften find:
Du Pflaumen⸗Wickler (Tortrix Pruniana Hüb-
ner. Penthina Pruniana Treitschke).
Die Fühler find dunkelbraun; Kopf, Nücen und
Vorderfluͤgel braun, ſchwaͤrzlich und weiß, marmorirt.
Der Hinterleib iſt lichter als die Hinterfluͤgel, braun—
grau; die Fuͤße ſind weißlich. Die beſonders kurzen
und dabei breiten Vorderfluͤgel beſtehen aus zwei ver⸗
— 109 —
ſchiedenartigen Feldern. Jenes naͤchſt der Wurzel iſt,
wie oben erwaͤhnt, marmorirt; durch daſſelbe in der
Mitte gehen zwei undeutliche, weißliche, ſchmale Strei—
fen, und auf der Hälfte zeigt ſich ein ſchwacher blaͤu—
licher Fleck. Das zweite Feld iſt faſt bis zu den Fran⸗
zen weiß. Vor dieſen Franzen nach der Fluͤgelſpitze
zeigt ſich wieder die marmorartige Miſchung. Die
einfach braungrauen Hinterfluͤgel haben weißgraue
Franzen.
Die Raupe lebt im April und Mai auf Kirſchen,
Pflaumen und den uͤbrigen Prunusarten, in zuſam—
mengezogenen Blaͤttern, und thut oft beſonders den
jungen Baͤumen bedeutenden Schaden, indem ſie die
Spitzen der jungen Triebe ausfrißt. Sie iſt erwachſen
2 Zoll lang. Der walzige Koͤrper iſt in der Jugend
ſchmutzig gruͤn, im hoͤhern Alter graugruͤn, zuweilen
ſchwarzgruͤn; auf dem Ruͤcken ein dunkelgruͤner Streif.
Sie iſt mit einzelnen braunen Haaren beſetzt, welche
auf glaͤnzend ſchwarzen Haarwurzelwarzen ſtehen. Der
runde Kopf, der breite Halsſchild und das Afterſeg—
ment find glänzend ſchwarz; auch die Luftloͤcher find
ſchwarz.
Sie verpuppt ſich im Mai und Anfangs Juni,
theils zwiſchen den Blaͤttern der Pflanze, theils auf
der Erde unter Moos, Grashalmen und dergleichen.
Die Puppe iſt ſchwarzbraun, ihr Thorax dick. Die
Abſchnitte des Hinterleibes haben Querreihen feiner
Spitzen. — Der Schmetterling erſcheint im Juli.
Die Vertilgung iſt nur bei jungen Baͤumen moͤg⸗
— 10 —
lich, wo man die zuſammengeſponnenen Blaͤtter ab⸗
pfluͤcken und die Raupe zerdruͤcken kann. Unterlaͤßt
man dieſes, ſo geht ſie oft noch in den zweiten und
dritten Trieb und zerſtoͤrt ihn. Als Vorbeugungsmit—
tel iſt auch hier, wie bei allen fruͤh erſcheinenden
Wickelraupen, das oben bei dem Artikel Blattlaus
angefuͤhrte Beſchmieren der Augen mit weich gemach—
tem Baumwachs ſehr zu empfehlen. Auch die Eier
werden dadurch im Auskriechen verhindert und folglich
vernichtet. Auch das Abbuͤrſten der jungen Baͤume im
Winter mit ſcharfen Buͤrſten thut ſehr gute Wirkung,
und iſt uͤberhaupt ſehr zu empfehlen, indem eine
Menge Raupen- und Blattlaus-Eier, ſo wie auch die
Schildlaͤuſe, dadurch vernichtet werden. Dieſe Opera—
tion muß aber ſo zeitig wie moͤglich geſchehen, weil
ſonſt in trocknen Fruͤhjahren die herunter gefallenen
Eier dennoch auskriechen, und ſich als Raupen oder
Blattlaͤuſe auf die Baͤume begeben.
2. Der goldgelbe Wickler (Tortrix Bergmanniana
Linn. Treitschke).
Er iſt einer der kleinſten Wicklerarten. Der Kopf
und Ruͤcken ſind hellgelb, letzterer am Ende mit einem
orangefarbenen Querſtreif; die Fuͤhler braun; der Hin—
terleib roͤthlich-grau. Der Afterbuͤſchel des Mannes
gelb; die Fuͤße ſind weißlich. Die Vorderfluͤgel haben
einen hell goldgelben, glaͤnzenden Grund, der mehrere
dunklere feine Staͤubchen und Querlinien hat. Der
Vorderrand und die Gegend vor den Franzen ſind
— 111 —
ganz orangefarbig. Die Fluͤgelflaͤche wird von vier
ilbernen, orangefarben geſaͤumten Querbinden durch—
ogen, deren dritte am Vorderrande faſt immer gabel—
oͤrmig geſpalten iſt. Am Innenrande, zwiſchen der
weiten und dritten Linie, ſteht ein ſchwarzer Punkt.
Die Franzen find hellgelb; die Hinterfluͤgel find roͤth—
ich⸗grau und haben milchweiße Franzen.
Die Raupe lebt auf Gartenroſen und richtet zu⸗
veilen großen Schaden an. Sie erſcheint mit den
Blaͤttern zugleich im April, und naͤhrt ſich von den
Slüthfnospen. Da ſie ſehr klein iſt, fo bleibt fie in
er Regel unbemerkt, bis ſie bereits die Knospen aus—
ehoͤhlt hat. Sie zieht einige Blaͤttchen vermittelſt ei—
ies feinen Geſpinnſtes zuſammen, und geht nur beim
Nangel an Nahrung weiter. In ihrer vollen Groͤße
ſt fie hellgelb, vorher gruͤnlich-mattgelb. Der Kopf iſt
laͤnzend ſchwarz. Der erſte Abſchnitt hat oben zwei
enäherte ſchwarze, hornartige Flecke. Die Vorderfuͤße
ind ſchwarz, die Bauchfuͤße von der Farbe des Koͤr—
ers; der After iſt braun. Sie iſt einzeln behaart. —
Bei etwaniger Stoͤrung laͤßt ſie ſich, wie alle Wickel—
aupen, an einem Faden herab, und entgeht ſo leicht
em Tode.
Ihre Verwandlung erfolgt im Mai zwiſchen eng
uſammengeſponnenen Blaͤttern, in einem kleinen Ge—
pinnſte. Die Puppe iſt braun; ſie hat auf jedem
Ringe kleine, ruͤckwaͤrts und ſchief liegende Stacheln
n zwei Reihen, von verſchiedener Größe. — Das
Schwanzende geht in krumme Haͤkchen aus.
= 12 =
Die Vertilgung iſt ſehr muͤhſam, indem man
jeden Trieb und jede Knospe genau anſehen muß, um
ſie aufzufinden. Das beſte Mittel iſt auch hier das
Abbuͤrſten der Roſenſtraͤucher im Winter mit ſcharfen
Buͤrſten, beſonders in den gabelfoͤrmigen Verzweigun—
gen und hinter den Augen. Sodann iſt es ſehr anzu—
rathen, bei Roſenſtraͤuchern das alte abgelebte Hol
bei Zeiten auszuſchneiden und zu entfernen; denn an
dieſe, die Roſen ohnehin im Gedeihen ſtoͤrenden, alten
Zweige ſitzt das mehrſte Ungeziefer, und überwintert
als Eier daran.
—
3. Der Gartenroſen-Wickler (Tortrix Forskae
leana Linn. Treitschke).
Er iſt von der Größe des vorigen. Fühler, Kopf
und Rücken find hell goldfarbig, letztere pomeranzen—
gelb geſtreift; der Hinterleib und die Füße weißgelb.
Die Vorderfluͤgel haben einen glaͤnzend hell goldgelben
Grund, der mit vielen pomeranzenfarbigen, ſehr feinen
Linien gitterartig uͤberzogen iſt. Unter dem reingelben
Vorderrande laͤuft eine pomeranzenfarbige Linie, die
ſich bei der Fluͤgelſpitze nach Innen wendet. In der
Fluͤgelmitte ſteht eine ſtaͤrkere roſtfarbene Linie, auf
der Haͤlfte mit einem breiten, braungrauen Schatten,
welcher ſich mondartig zum Innenrande biegt. Die
Hinterfluͤgel ſind matt goldgelb.
Die Raupe lebt auf den Gartenroſen, beſonders
den Centifolien. Sie iſt gelblich-grün, einzeln behaart.
Der Kopf iſt braun; eben ſo hat der Halsſchid einen
brau⸗
— 113 —
raunen Fleck; die Haarwurzelwarzen bilden ſchwarze
huͤnktchen. Sie iſt den Roſen zuweilen ſehr nachthei—
ig. Die Vertilgung wie bei der vorhergehenden.
8. Der Apfelwickler (Tortrix Pomonana Linn,
Carpocapsa Pomonana Treitschke).
Der Kopf und Ruͤcken find aſchgrau, mit Schwarz.
raun vermiſcht; Hinterleib und Fuͤße braungrau, er—
erer mit hellern Einſchnitten. Die Vorderfluͤgel haben
ine zarte Miſchung von hellgrauen und ſchwarzbrau⸗
en, ſehr zarten Wellenlinien. Auf dem erſten Drittheile
eht eine ſchwarzbraune Binde, und weiterhin ein glei-
er Fleck am Vorderrande. Das letzte Drittheil iſt
iſt ſchwarz, am Vorrande mit blaͤulich-grauen Haͤk—
en und Linien und mehreren goldenen Bogenzeichen,
e unzuſammenhaͤngend, ſpiegelartig, die ins Roͤthliche
ielende Grundfarbe umgeben. Die Hinterfluͤgel ſind
thlich- braun und haben graue Franzen.
Die Raupe lebt im Juli und Auguſt von den
ernen der Aepfel, Birnen und Pflaumen. Der muͤt⸗
rliche Schmetterling legt das Ei an den Stiel der
rucht, fo daß ſich das auskriechende Raͤupchen gleich
nbohren kann. Sie erreicht alsdann daſelbſt eine
roͤße von 3 Zoll. Ihre Grundfarbe iſt gelblich-roth.
n jedem Abſchnitt zeigen ſich auf der Seite mehrere
hwarzgraue Punkte, welche verſchoben paarweiſe
ehen. Der Halsſchild hat oben einen getheilten,
aunen, hornartigen Fleck. Der Kopf iſt glaͤnzend
thbraun, in der Mitte etwas getheilt. Sie iſt uns
8
— 114 —
ter dem Namen Apfel- oder Birnmade ſehr bekannt
und verdirbt in manchen Jahren ſehr viel Obſt, dat
davon unreif abfaͤllt.
Zu der Verwandlung geht fie an die Stämme
der Baͤume und verbirgt ſich in eine hierzu bequem
Spalte. Auch geht ſie in die Erde oder zwiſchen di
Bretter der Obſtbehaͤltniſſe. Sie verfertigt ein weißes
zaͤhes Gewebe, mit abgenagten Holzſpaͤnen vermifcht
Erſt im Mai oder Juni des kuͤnftigen Jahres wir
ſie zur Puppe; dieſe iſt gelbbraun und hat am Hin
tertheile einige kaum ſichtbare Borſten.
An Vertilgung dieſer ſchaͤdlichen Raupe iſt nich
zu denken. Das Einzige, was man thun kann, ifi
daß man das abgefallene madige Obſt bei Zeiten au
dem Garten ſchafft und zu Viehfutter benutzt, wodure
viel umkommen. 5
Die ſechste Gattung der Schmetterlinge ſind di
Motten oder Schaben (Tineae). Sie unterſcheide
ſich von andern durch ſchmale Vorderfluͤgel und breite
ſtark befranzte, halbrunde Hinterfluͤgel. Die Raupe
haben ſechszehn Füße. Sie find alle klein, zum The
ſehr klein. Unter ihnen find beſonders als ſchaͤdlie
zu achten:
1. Die Spindelbaum- Motte (Tinea Evonymell
Linn. Yponomeuta Evonymella Treitschke).
Sie iſt beinahe einen Zoll breit. Die Fühler fin
grau; Kopf und Nücken hell perlweiß, auf letzteren
ſtehen einige ſchwarze Punkte; der Hinterleib iſt wie di
— 115 —
Fuͤße aſchgrau, erſterer weiß geringelt. Die perlweißen
Vorderfluͤgel haben laͤngs den Adern fuͤnf bis ſechs
Reihen ſchwarzer Punkte. Vor dem Hinterrande, deſ—
en Grund zuweilen ins Blaͤuliche ſpielt, geht eine
chwarze, ganze Punktreihe, und zunaͤchſt den Franzen
loch eine zweite, unvollkommene. Die Franzen ſelbſt
ind truͤb weiß. Die Hinterfluͤgel zeigen ſich dunkel
ſchgrau, ihre Franzen bleicher. Die Unterſeite iſt
ief grau.
Die Raupe lebt auf dem Spindelbaum (Evony-
aus) und auf Aepfeln und Birnen, an denen fie,
enn fie in Menge erſcheint, beträchtlichen Schaden
erurſacht. Sie uͤberwintert und lebt im Mai in gro-
en Geſellſchaften auf den benannten Baͤumen. Eine
de Geſellſchaft uͤberzieht ſich mit einem florartigen
zewebe. Ihre Grundfarbe iſt okergelb; der Kopf iſt
laͤnzend ſchwarzbraun; eine gleiche Farbe hat auch
er in der Mitte getheilte Halsſchild. Der ganze Kör:
er iſt mit ſchwarzen Punkten, und zwar mit vieren
uf jedem Abſchnitt, beſetzt. Im Juli iſt ſie erwach—
n. Die Verwandlung geſchieht in obenerwaͤhntem
meinfchaftlichen Gewebe. Unter dieſem verfertigt
ch jede beſonders ein weißes, papierartiges Gehaͤuſe,
elches eins neben dem andern unter ſich herabhaͤngt.
ie Puppe iſt dunkelbraun, und hat verlängerte Si
l- und Fußſcheiden; letztere und die Fuͤhlerſcheiden
nd geringelt. — Die Vertilgung iſt nicht ſchwer, in-
m man die leicht bemerkbaren Gewebe mit den gan—
n Familien abnimmt und zertritt.
8 *
— 116 —
2. Die Vogelkirſchen⸗ Motte (Tinea Cognatelle
Hübner. Yponomeuta Cognatella Treitschke),
—
Sie iſt der vorigen ſehr aͤhnlich und kann leich
damit verwechſelt werden; auch ihre Lebensart iſt die
ſelbe. Kopf und Rücken find ſchneeweiß, letzterer mi
ſchwarzen Punkten. Die Fuͤhler grau, weiß be
ſtaͤubt. Hinterleib und Fuͤße ſilbergrau. Die Vorder
fluͤgel haben ein helles, etwas blaͤuliches Weiß. Un
gefaͤhr zwanzig Stuͤck ſchwarzer Punkte ſtehen auf je
dem Fluͤgel. Die Franzen ſind weiß; die Hinterfluͤge
ſind ſilbergrau, die Franzen weißgrau.
Im Mai und Juni findet man die uͤberwintert
Raupe geſellig in einem weitlaͤufigen Geſpinnſte au
Weißdorn, Ebreſchen, Apfelbaͤumen und den verſchi⸗
denen Prunusarten. Jung iſt ſie weißgelb, im hoͤher
Alter wird fie ſammetartig hellgrau, mit zwei Reihe
ſammetſchwarzer, faſt viereckiger Flecke, deren imme
zwei auf einem Ringe ſtehen. Ueber die Mitte de
Rückens laͤuft ein undeutlicher grauer Streif. De
runde Kopf und das von einer weißlichen Linie g.
theilte Halsſchild ſind mattſchwarz. Bauch und Fuͤß
hellgrau. Die Bruſtbeine ſchwarz. Sie entlaubt i
manchen Jahren ganze Baͤume und Hecken, und vel
wandelt ſich Mitte Juli in dem gemeinſchaftlichen G.
ſpinnſte in aufrecht haͤngende, laͤngliche Huͤlſen. Di
Puppe iſt gelb, die Endſpitze, die vorragenden Flüge
ſcheiden und der Kopf find dunkelbraun.
Die Vertilgung iſt ganz dieſelbe wie bei der vol
hergehenden.
— 117 —
3. Die Pflaumenmotte (Tinea Pruniella Linn.
Ypsolophus Ephippium Fabr.).
Sie iſt klein, etwa vier Linien breit. Der Kopf
ſt weiß, mit ſchwarzen Augen; die Fuͤhler weiß, braun
eringelt, eben fo auch die Beine. Die Vorderfluͤgel
ind hellbraun, weiß beſtaͤubt mit einem dunkelbraunen
Juerſtreifen. Die Franzen der Vorderfluͤgel, die Hin—
erfluͤgel und der Leib ſind gruͤn.
Die Raupe, welche ſich im Mai von Pflaumen⸗
luͤthen und Blaͤttern naͤhrt, auch die Kirſchbluͤthen
greift, wird zuweilen ſehr nachtheilig. Sie iſt zwei
is drei Linien lang, weißlich⸗gruͤn. Der Kopf und
er erſte Abſchnitt ſind glaͤnzend braun. Sie verpuppt
ich in der Erde. — Ihre e ift beinahe un
nöglich.
Die Traubenmotte (Tinea vitisella Bechstein).
Sie iſt drei Linien lang. Die Stirn iſt weiß, die
lugen ſchwarz. Die Vorderfluͤgel blaßbraun oder
raungelb, am Rande mehr rothbraͤunlich auslaufend.
luf der Mitte ein dreieckiger ſchwarzer Fleck. Die
Yinterflügel und der Hinterleib aſchgrau.
Die Raupe iſt zwei Linien lang, weißlich, mit
chwarzem Kopf und röthlichem Ruͤckenſtreif. Sie iſt
in dem Hintertheil und an den Seiten mit Haarbuͤ—
cheln verſehen. Die rothbraͤunliche Puppe iſt in ein
veißes Geſpinnſt gehuͤllt.
Im Mai legt der Schmetterling ſeine weißen,
laͤnzenden Eier auf die Bluͤthenknospen des Wein
- 18 >
ſtocks. In 14 Tagen kriechen die Naupen aus und
naͤhren ſich von den Bluͤthen; ſie verpuppen ſich zu
Ende Juni unter den Blaͤttern oder Bluͤthen, und
Mitte Juli erſcheint der Schmetterling zum zweiten
Mal. Dieſer legt ſeine Eier auf die Beeren. Hier
freſſen ſich in der Mitte des Auguſt die Raupen in
die Beeren bis zum Kerne ein, und wandern, wenn
eine Beere welk wird, zur andern. Nachdem ver—
puppen ſie ſich in der alten Rinde der Reben. Dieſe
Raupen verurſachen die ſogenannte Gruͤnfaͤule der Wein
trauben. Wird nicht ſchnell und fruͤh genug geernd—
tet, fo verdirbt oft die ganze Erndte. — Das Abfcha:
ben der alten Rinden und das Fortſchaffen derſelben
mit den inwohnenden Puppen iſt das einzige Ver⸗
minderungsmittel.
5. Die Weidrigmotte (Tinea epilobiella Schr.).
Der Kopf iſt weißlich; die Oberfluͤgel ſtumpf,
roſtgrau mit drei braͤunlichen Querſtrichen. Unterfluͤgel
braungrau. Sie fliegt im Auguſt. — Breite 2 Zoll.
Die glatte Raupe iſt ſchmutzig graugelb. Der
Kopf, die Bruſt, die Bauchfuͤße und das Afterſegment
ſchwarz. Ihre Laͤnge betraͤgt drei Linien. Sie wickelt
im Juni und Juli die Spitzen der Epilobien zuſam—
men, und zerſtoͤrt die Bluͤthknospen, ſo daß ich zu—
weilen keine Blume daran aufbrachte. Die Verwand⸗
lung geſchieht zwiſchen den zuſammengezogenen Blaͤt—
tern. Die Puppe iſt glatt, ſchwarz, mit verlaͤngerten
Gliederſcheiden. Der Schmetterling entwickelt ſich nach
— 119 —
ierzehn Tagen. — Die Vertilgung iſt nur durch Ab⸗
fen und Toͤdten zu bewerkſtelligen.
Die Fliedermotte (Tinea syringella Schrank.).
Die Oberfluͤgel find gekruͤmmt, gelblich grau,
zit weißlichen Flecken und Strichelchen durchzogen.
die fliegt im Juni und Juli.
Die Raupe, welche im Mai und Juni die Blaͤt—
r der Fliederarten (Syringa) minirt, iſt zwar ſehr
ein, erſcheint aber zuweilen in ſolcher Menge, daß
e ganze Gebuͤſche entlaubt; denn indem ſie das
leiſch aus den Blättern frißt, vertrocknen dieſe zus
gt und fallen ab. — Sie iſt einzeln behaart, ſchmut⸗
g gelbgruͤn, mit dunkelem Ruͤcken. Der ſchmutzig
raune Kopf hat einen rothbraunen Mund. Sie lebt
nzeln und oͤfter auch geſellig in den Blaͤttern. Zur
erwandlung läßt fie ſich an Faͤden herab, und geht
die Erde, woſelbſt fie zu einer rothbraunen Puppe
ird. i | Ä
Ihre Vertilgung ift nicht gut möglich; dagege
1t fie unter den Schlupfwespen eine Menge Feinde,
nd ich habe acht verſchiedene Ichneumonen und Di:
lolepiden daraus erzogen.
7. Die Nachtviolen-Motte (Tinea porrectella
Linn. Tinea Hesperidella Hübner).
| Ihre ſchmalen Vorderfluͤgel ſind blaßgelb mit
unkleren Laͤngszeichnungen; der Hinterrand breit, weiß⸗
ch; am Vorderrande ſtehen mehr oder weniger braune
a, we
Punkte. Auch die Franzen am Ende find braun. Die
Unterfluͤgel hellgrau mit gelblichen Franzen. Der Kopf,
der Ruͤcken und die Fuͤhler ſind weiß, letztere mit brau—
nen Spitzen. Die Palpen vorgeſtreckt, weiß. Sie
fliegt im Mai und Juni.
Die 5 Linien lange weißliche Raupe iſt mit ſchwarzen
Haarwurzelwarzen duͤnn beſtreut, hat einen dunkeln
Ruͤckenſtreif, hellbraunen Kopf und Vorderbeine. Sie
lebt im April und Mai an den Bluͤthentrieben der
Hesperisarten, an denen ſie die Spitzen zuſammenwik—
kelt und ausfrißt, ſo daß man in manchen Jahren,
vorzuͤglich von der Hesperis matronalis, keine Bluͤthe
aufbringt. — Zur Verwandlung macht fie ein weiß:
liches Geſpinnſt. Die darin liegende braungruͤne Puppe
hat zwei Reihen ſchwarzer Ruͤckenflecke, am Bauche
ſtehen kleine Dornen und am Aſterende einige ge
kruͤmmte Spitzen.
Die Vertilgung geſchieht nur durch Abſuchen der
Raupen, indem man die zuſammengeſponnenen Blätter
Öffne. Man muß aber vorſichtig zu Werke gehen,
weil ſie ſich, im Fall ſie Gefahr wittern, an Faͤden
zur Erde niederlaſſen und ſo ſich verbergen.
8. Die Moͤhrenmotte (Tinea Daucella Hübner.
Haemilis Daucella Treitschke).
Die Palpen find aufwärts gekruͤmmt, flarf gebürz
ftet, braungrau. Kopf und Ruͤcken roͤthlich braun, mit
einzelnen ſchwarzen Staͤubchen. Hinterleib und Fuͤße
licht aſchgrau, erſterer mit weißen Einſchnitten. Die
— 121 —
Vorderfluͤgel haben eine röͤthlich-braune Grundfarbe.
Auf derſelben ſtehen, nach dem Laufe der Adern, viele
chwarze Laͤngsſtriche, welche vorzuͤglich gegen den
Außen- und Hinterrand deutlich werden; daruͤber und
dazwiſchen find einige weiße Atomen ausgeſtreut. Die
leichfarbigen Franzen umgiebt eine undeutliche Punkt—
eihe. Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau, naͤchſt der Wur—
el am hellſten; ihre Franzen gelblich. Auf der Unter—
eite find die Vorderfluͤgel dunkel-, die hinteren hellgrau.
Die Raupe, welche auf Moͤhren oder Moorruͤben
ebt, und die Bluͤthen und den Saamen derſelben aus—
rißt, zu welchem Behuf ſie die Bluͤthendolden uͤber
ich zufammenſpinnt, thut in manchen Jahren bedeu—
enden Schaden, und vernichtet zuweilen die ganze
Saamenerndte. Sie iſt gelblich-graugruͤn mit ſchwar—
en Haarwurzelwarzen punktfoͤrmig beſtreut; uͤber den
Nuͤcken laufen undeutliche Laͤngsſtreifen. Der Kopf
ind die Oberſeite des Halsſchildes ſind braun. Sie
rreicht eine Länge von 1 Zoll.
Die Vertilgungsmittel ſind: Das einfache Her—
zusſuchen, welches muͤhſam if. Sodann habe ich
bor mehreren Jahren ein Mittel entdeckt, welches,
venn ſie auch dadurch nicht vertilgt werden, ſie doch
on den Moorruͤben abhaͤlt. Ich pflanze nämlich in
Entfernungen von ſechs bis acht Fuß zwiſchen den
Saamen-Moorruͤben einen Paſtinak. Da nun das
Thier dieſen den Moorruͤben vorzieht, ſo legt der muͤt—
erliche Schmetterling feine Eier vorzugsweiſe dahin.
Dieſe einzelnen Paſtinake werden durch die Raupen
— 122 —
völlig zu Grunde gerichtet, wahrend die Möhren ver:
ſchont bleiben. Auch kann man zur Zeit der Saamen⸗
reife den Paſtinak mit den inwohnenden Raupen oder
Puppen zerſtoͤren.
Siebente Ordnung der Inſekten:
Die Zweifluͤgligen (Diptera).
Dieſe Ordnung enthaͤlt verhaͤltnißmaͤßig wenige
ſchaͤdliche Thiere, indem die Larven der meiſten von
faulenden Dingen leben; ein anderer Theil gehört zu
den nuͤtzlichen, indem die Larven Inſektenfreſſer ſind.
Sie zerfällt der Larve nach in zwei Hauptabthei⸗
lungen. — In der erſten haben die Larven einen ges
ſonderten Kopf, der durch alle Verwandlungen hin—
durch Kopf bleibt, als z. B. die Muͤcken und Lang⸗
fuͤßler, die Rhagioniden, Scenopinen und andere. Die
vollkommen ausgebildeten Inſekten haben alle vielglie—
drige Fuͤhler, oder doch ſolche, deren Glieder in eins
fortlaufen. Sie verwandeln ſich in Nymphen. — Die
zweite Abtheilung bildet diejenigen, an denen der Kopf
der Larve mit dem Thorax verſchmolzen, und nur der
Mund mit ſeinen weniger komplicirten Theilen frei iſt.
Spaͤterhin wird aus dem Thorax oder den drei erſten
Segmenten der Larve Kopf, daher auch der Hinterleib
weniger Segmente bekommt als an den vorhergehen—
den. Sie verwandeln ſich in eine unbewegliche
Puppe, in ein fogenanntes Toͤnnchen, welches aus
— 123 —
er eingeſchrumpften Larvenhaut beſteht. Hierher ge—
oͤren die Musciden, Syrphiden u. ſ. w. )
In die erſte Abtheilung gehoͤrt zuvoͤrderſt die
roße Familie der muͤckenartigen Zweifluͤgler (Tipula—
ae). Sie unterſcheiden ſich leicht durch lange, ſechs—
is vierziggliedrige Antennen, welche borſten- oder fa—
enfoͤrmig ſind. Die Schwingkolben ſind unbedeckt.
Unter dieſer Familie find aͤußerſt wenig ſchaͤdliche.
das vollkommene Inſekt frißt, wie alle Zweifluͤgler,
ine Pflanzentheile. Denn daß Bechſtein in ſeiner
orſtinſektologie ſagt: die Hirteen zerfreſſen die Bluͤ—
yentheile der Obſtbaͤume, iſt Fabel. Sie ſaugen nur
en Honig der Bluͤthen und andere Fluͤſſigkeiten. Die
arven leben mehrentheils von faulen Vegetabilien in
er Erde und ſelbſt im Waſſer, nur wenige zerſtoͤren
bende Pflanzen, und noch weniger greifen kultivirte
flanzen an.
Zu den ſchaͤdlichen gehören die Gallmuͤcken (Ce-
domyja Meig.) und zwar:
Die Fichten-Gallmuͤcke (Cecydomyja pini Mei-
gen. Tipula pini Degeer.).
Sie ift ſchwarzbraun, mit ſilberweißen Linien.
— Flugzeit im Mai. — Ihre Laͤnge betraͤgt eine
inie. — Die Larve lebt in den Fichtennadeln, beſon—
) Ein Mehreres über die Verſchiedenheit und die Wer:
jandlung der Diptera-Larven wird man in einem naͤchſtens
on mir erſcheinenden Werkchen „über Inſekten-Larven uͤber⸗
aupt und die der Dipteren insbeſondere“ finden.
8 . _ i "ie
7 — 124 —
ders der gewoͤhnlichen, Pinus sylvestris. Sie bohrt
ſich in die die Nadeln umhuͤllende Scheide ein und
hoͤhlt daſelbſt die Baſis der Nadeln aus, ſo daß dieſe
zuletzt vertrocknen. Sie thut an den Orten und in
den Jahren, wo ſie haͤufig — zuweilen millionenweiſe
— erſcheint, bedeutenden Schaden. Sie iſt eine Linie
lang, walzig, vorn etwas verſchmaͤlert, gelblich «weiß,
roth durchſcheinend, weich und fleiſchig. Der Kopf iſt
braun. Das Afterſegment iſt breit und hat zwei
braune Stigmate. Die Vertilgung iſt unmoͤglich.
2. Die Weiden⸗Gallmuͤcke (Cecidomyja salieina
Meigen. Tipula salicina Degeer).
Sie iſt kaum eine Linie lang, mattſchwarz, mit
blaſſen Linien; das Schildchen braunſchwarz; der Hin—
terleib in den Seiten mit weißlicher Linie; die Fluͤgel
braun. — Die rothe Larve wohnt in den laͤnglichen
Gallen der Weidenarten. Ihre Laͤnge betraͤgt eine Li—
nie. Sie verdirbt zuweilen ſehr die Bindweiden. Ein
Vertilgungsmittel kenne ich nicht.
Unter der ſehr artenreichen Gattung der Bach—
muͤcken (Tipula) iſt die ſogenannte
Kohlſchnake (Tipula oleracea Linn.).
oft und noch neuerdings beſchuldigt worden, daß ſi |
als Larve die Wurzeln der Kohlarten zerſtoͤre. — Oft
wiederholte, ſorgfaͤltige Beobachtungen haben mich im—
mer wieder belehrt, daß dem nicht ſo iſt, ſondern daß
ſie wie alle ihre Verwandten von faulen Vegetabilien
— 125 —
be. — Man findet ſie zwar haͤufig an den Kohl⸗
urzeln, allein jederzeit nur an ſolchen, welche durch
ndere Fliegenlarven, deren ich weiter unten gedenken
erde, die Anthomyja Brassicae, in Faͤulniß über:
gangen find. Ich mag ſie daher nicht fuͤr ſchuldig
klaͤren. Ihre eigentliche Nahrung beſteht in halb
erweſetem Duͤnger, der ſich vorzugsweiſe auf Kohl
nd Gemuͤſeaͤckern vorfindet.
Dieſe Bachmuͤcke iſt ziemlich groß, 11 bis 12
nien lang. Die Fühler find dunkelbraun, die beiden
nterfien Glieder gelblich; die Stirn hellgrau mit
thbrauner Linie; der Mund gelbbraun. Der Thorax
t hellgrau, mit rothbraunen, dunkel begrenzten Ruͤk—
nftreifen; Hinterruͤcken weißgrau; Hinterleib roͤthlich—
raun mit ſchwacher, dunkeler Ruͤckenlinie; Beine
raun. Die Fluͤgel hellbraun, am Vorderrande zie—
elroth geſaͤumt, jedoch nicht bis zur Spitze; hinter
ieſem Saume iſt ein weißlicher Streif. |
Die Larve ift walzig, aſchgrau, querfaltig, mit
hr einzelnen kurzen Borſten beſetzt. Der in den Tho—
ir zuruͤckziehbare Kopf iſt ſchwarz. Das Afterſegment
t ſchief geſtuͤtzt. — Der Rand dieſer einziehbaren
bſtutzungsflaͤche iſt mit ſechs Fleiſchſpitzen beſetzt. Auf
er Flaͤche ſelbſt ſtehen nach oben zu zwei große, runde,
hwarze Stigmate.
Die Puppe oder Nymphe iſt faſt walzig, uneben
unzelig, ſchmutzig braun. Am Kopfende mit zwei
einen Hoͤrnern. Am Nacken herum ſtehen einige eckige
rhoͤhungen. Der Hinterleib iſt ſiebenringlich; der
Hinterrand der e Ringe iſt mit Dornen beſebt Da
Ende laͤuft in einige Spitzen aus.
Die Gattung der Haarmuͤcken (Bibio Meigen
Hirtea Fabr.) enthält einige ſchaͤdliche. Beſonders i
zu bemerken: die in den Gaͤrten vorkommende
Garten-Haarmuͤcke (Bibio hortulana Meig.
Tipula hortulana Linn.),
Sie iſt drei bis vier Linien lang. Das Maͤnnche
iſt ſchwarz, weißhaarig, die Fluͤgel glashell mit weiße
Spitze, am Vorderrande blaßbraun mit dunkelbraune
Randadern und gleichfarbigem Randmahle. Am Weil
chen find der Kopf, die Wurzeln des Thorax, Bruſ
ſeiten, Schildchen und Beine ſchwarz; alles Uebrige i
gelbroth oder mennigroth. Die Flügel braͤunlich mi
weißer Spitze. Im April und Mai.
Die Larve iſt fein gerieſelt, walzig, ſchmutzi
braungrau. Der ovale ſchwarzbraune Kopf iſt mit ein,
zelnen langen Haaren bekleidet. Der Leib iſt in Quer
falten gelegt; auf jedem Segmente ſteht eine Quer
reihe kurzer gekruͤmmter Stacheln und in jeder Seit
zwei laͤngere dergleichen um die Stigmate. Das After
ſegment iſt am Ende mit vier ſtarken Stacheln beſetzt
Laͤnge ſechs Linien.
Die Nymphe iſt nackt, fein gerunzelt, faſt walzig
mit ſtark verdicktem Thorax, ſchmutzig weiß mit gro:
ßen gelben Augenflecken. Die Gliederfcheiden find
kurz und undeutlich. Das Afterfegment ſtumpf, mit
einigen Zaͤhnen. — Laͤnge vier Linien.
Die gefellige, oft zu Hunderten beiſammen lebende
arve lebt in Gärten von allerlei Wurzeln und zerſtoͤrt
uweilen ganze Pflanzen. Sie hat mir vor mehreren
Jahren ein Beet mit Ranunkeln voͤllig verwuͤſtet, in—
em ſie die Knollen derſelben wegfraß. Sie kommt im
luguſt aus dem Eie und iſt im folgenden Maͤrz er—
vachſen. Ihre Vertilgung kann nur durch Aufleſen
nd Toͤdten bewirkt werden, welches nicht ſchwer iſt.
Sie macht ſich im Frühjahr leicht bemerkbar, indem
e die Erde fein aufwuͤhlt, wo man fie, da fie in
anzen Geſellſchaften lebt, leicht herausnehmen kann.
son den Ranunkelbeeten halte ich fie dadurch ab, daß
h im Herbſt die Erde wechſele, und ſolche hinſchaffen
iſſe, worin noch keine Larven vorhanden find. Da
un die Erde doch jaͤhrlich erneuert werden muß, ſo
t dieſes ein leichtes Vorbauungsmittel.
Aus den uͤbrigen Familien der erſten Abtheilung
er Zweifluͤgler, als die Tabani, Leptiden, Aſiliden u.
m., kenne ich keine den Pflanzen nachtheilige Arten.
Aus der zweiten Abtheilung zeigt ſich zuerſt wie—
er ein Beiſpiel in der Familie der Blumenfliegen
Syrphidae) und zwar in den nur in ſuͤdeuropaͤiſchen
zegenden vorkommenden Arten, als:
Die Nareiſſenfliege (Merodon Narcissi Fabr.),
Das Untergeſicht und die Stirn find feidenartig
deiß, ziemlich lang behaart. Scheitel roſtgelbhaarig.
uͤhler ſchwarz. Mittelleib glänzend dunkelgruͤn, metal-
ſch, dicht roſtgelb behaart. Hinterleib eben fo, aber
— 128 — 1
die Farbe der Haare fälle mehr ins Graugelbe; di
Beine ſind ſchwarz. — Laͤnge ſechs Linien.
Die Larve lebt einſam in den Zwiebeln der Nar
ciſſenarten, aus denen ſie das Herz ausfrißt und die
ſelben in Faͤulniß uͤbergehen macht. Mit den Zwiebeln
der marſeiller oder italieniſchen Tazetten kommen all
jaͤhrlich eine Menge nach Berlin. Die mit Larven be
gabten Zwiebeln zeichnen ſich dadurch aus, daß ſi
keine Keime hervortreiben.
Die Larve iſt eliptiſch, graugelb, ſtark ve
braun murikat, auf jedem Abſchnitt mit einer Quer
reihe kurzer, nach hinten gekruͤmmter Dornen. U
jeder Seite des Halsſchildes ſteht ein rothbraunes
nach hinten gerichtetes, tubuloͤſes Stigma. Das After
ſegment iſt gerundet, mit ſchwarzem, hornartigem Stig
matentraͤger, an deſſen abgeſtutzter Spitzenflaͤche di
beiden runden, vertieften Stigmate ſtehen. — Laͤng
vier Linien. — Sie verwandelt ſich außer der Zwiebe
in der Erde in ein ſchwarzbraunes, übrigens der Larv
aͤhnliches Toͤnnchen (Puppe). Die Vertilgung iſt woh
nicht gut moͤglich zu machen, indem man den Sch
den zu ſpaͤt bemerkt.
2. Die gefattelte Blumenfliege (Merodon e que
stris Meigen.).
Sie gleicht der vorigen ſehr. Das Untergeſich
und die Stirn ſind weißhaarig, die Fuͤhler ſchwarz
Mittelleib vorn metalliſch dunkelgruͤn, mit roſtgelber
Haaren; hinten glänzend ſchwarz, mit tiefſchwarzes
Haarer
— 199
aaren dicht beſetzt. Schildchen und Hinterleib wie
e vordere Haͤlfte des Mittelleibes. — Beine ſchwarz.
orderfte Schienen und Füße mit roſtgelben Seiden—
irchen; Hinterſchienen an der Innenſeite hinter der
itte mit einem Hoͤcker und am Ende einem hakenfoͤr—
igen Dorn. Fluͤgel glashell. — Laͤnge ſechs Linien.
Die Larve und ihre Lebensart genau wie bei der
rigen, ſo daß man ſie fuͤr eine Varietaͤt derſelben
lten ſollte.
Die uͤbrigen den Pflanzen ſchaͤdlichen Zweifluͤgler
hoͤren ſaͤmmtlich zu der Familie der Gemeinflie—
n (Muscidae). Es ſind vorzuͤglich:
1. Die Zwiebelfliege (Anthomy ja Ceparum
Meig.).
Sie iſt um die Haͤlfte kleiner als die Stubenfliege,
farbig, aſchgrau (Weib), oder mit ſchwarzem Ruͤcken⸗
eif (Mann); die Fluͤgel glashell, breit iriſirend mit
bbraunen Nerven. Man findet fie den ganzen Som—
r hindurch in einigen Generationen.
Die Larve lebt den Sommer hindurch einzeln und
ch geſellig in den verſchiedenen Laucharten (Allium),
d richtet namentlich unter den weißen Zwiebeln oder
len (Allium Cepa) große Verwuͤſtungen an, ſo
ß fie öfters die ganze Erndte vernichtet. — Sie iſt
ter dem Namen Bollen- oder Zwiebelmade ſehr be—
int. — Sie iſt keglig, glänzend glatt, fleifchig, nackt,
iß; die Einſchnitte murikat; die Prothoraxſtigmate
t kleiner, gelber, gefurchter, muſchelfoͤrmiger Schuppe.
9
— 130 —
Das ſchiefgeſtutzte, variable Afterſegment iſt rings a
der Abſtutzungsflaͤche mit acht kleinen Aeiſchſpitze
umgeben. Die runden, flachen, braunen Stigmater
träger tragen jeder drei laͤngliche, im Dreieck ſtehend
Stigmate; unter denſelben ſtehen noch vier klein
Fleiſchſpitzen. — Laͤnge zwei bis drei Linien.
Die Fliege legt die Eier an die Blätter der Zwi
bel dicht an der Erde. Die ausgekrochene Made boh
ſich durch das erſte Blatt ein und ſteigt dann zw
ſchen den Blättern hinunter in die Zwiebel, bis a
deren Baſis, wo ſie dieſelbe ganz zerſtoͤrt, fo daß fi
bald in Faͤulniß übergeht. Zur Verwandlung geht f
aus der Zwiebel heraus in die Erde und wird zu e.
ner elliptiſchen, rothbraunen, gerunzelten Puppe (ſog
nannten Toͤnnchen), aus der ſich im Sommer in zel
bis zwanzig Tagen die Fliege entwickelt. Die Spaͤ
linge uͤberwintern als Puppe.
Die Vertilgung iſt ſehr ſchwer. Faſt alle bis jet
vorgeſchlagenen Mittel, als: Aſche ſtreuen u. dergl
find bis jetzt unwirkſam geblieben. Am bewaͤhrteſte
hat ſich noch das Beſtreuen der Beete mit geſtamp
ten Kohlen befunden, doch auch nur da, wo es nich
allgemein angewandt wurde, fo daß ſich die Flieg
nach unbeſtreuten Stellen hinziehen konnte, um ihl
Eier abzulegen. Es iſt daher rathſam, einige Stelle
unbeſtreut zu laſſen, und dieſelben lieber aufzuopfert
als die ganze Erndte zu verlieren. Auch kann man fi
an dieſen Stellen, wo ſie ſich ſammeln, leicht mit de
Zwiebel herausnehmen und durch tiefes DVergrabei
— 131 —
ertilgen. Ueberhaupt iſt es gut, alle angeſteckte Zwie—
eln zeitig aus den Beeten heraus zu nehmen und zu
ntfernen, indem ſich ſonſt die Fliegen entwickeln und
ermehren. Solche angeſteckte Zwiebeln erkennt man
icht an dem Gelbwerden der aͤußeren Blaͤtter.
2. Die Kohlfliege (Anthomyja Brassicae m.).
Sie iſt etwas kleiner als die vorhergehende; aſch—
rau; der Thorax mit drei undeutlichen, ſchwarzen
uͤckenſtreifen; die Fluͤgel glashell; Hinterleib linien—
örmig, mit ſchwarzem Ruͤckenſtreif und ſchwarzen
infchnitten (Mann), oder einfarbig aſchgrau (Weib).
ange drei Linien. — Sie fliegt den ganzen Sommer
indurch.
Die Larve iſt der vorigen ſehr aͤhnlich, aber dik—
r. Die Einſchnitte ſind glatt; Afterſegment geſtutztz
ie Abſtutzungsflaͤche mit zehn Fleiſchſpitzen umgeben,
won die vier untern Zwillingsſpitzen bilden. Die
tigmatenträger rothbraun. Sie lebt den Sommer
indurch in einigen Generationen in der Erde, in den
Burzeln und Stämmen der Kohlarten, worin fie
aͤnge frißt und dieſelben in Faͤulniß übergehen macht.
Sie zerſtoͤrt manchmal ganze Kohlfelder, ohne
aß man bis jetzt ein recht wirkſames und praktiſch
nwendbares Vertilgungsmittel gefunden haͤtte. Das
ngerathene Eintauchen der zu verſetzenden Pflanzen in
el oder Aſchenlauge, oder das Beizen der Pflanzloͤcher
it dergleichen, verdirbt mehrentheils die Pflanzen,
nd es iſt daher nicht zu empfehlen. Eben ſo wenig
9 *
— 132 —
hilft die Vermeidung des friſchen Duͤngers, inden
dieſe wurzelfreſſenden Larven ſich nicht um denfelber
bekuͤmmern, auch nicht, wie man glaubt, mit |
ben auf den Acker geführt werden.
Das einzige Mittel zur Verminderung dies
ſchaͤdlichen Fliege iſt das zeitige Aufziehen und Fort
ſchaffen der von den Larven angegriffenen Pflanzen
welche man gleich an der matten Bleifarbe und den
Verwelken der Blaͤtter im Sonnenſchein erkennt.
3. Die Lattigfliege (Anthomyja Lactucarum m.)
Sie iſt etwas kleiner als die vorige, ſchwarz
braun; das Untergeſicht und die Seiten der Hinter
leibsſegmente grauſchillernd. Beim Manne ſind die
Fluͤgel braun, in breiten Streifen iriſirend. Dat
Weib iſt ganz einfarbig, dunkelgrau, und hat blaflı
Fluͤgel. Länge 2; Linie. — Sie fliegt im Juli.
Die Larve hat große Aehnlichkeit mit der vorigen,
nur daß ſie kleiner und glatter iſt und ihre Farbe
mehr ins Gelbe ſpielt. Sie zerſtoͤrt den Saamen des
Kopfſallats und der andern Lattig-Arten, ſo daß ihret—
wegen in manchen Jahren eine ſchlechte Saamenerndte
erfolgt. — Die Vertilgung iſt faſt unmoͤglich.
4. Die Möhrenfliege (Psila Rosae Meigen. Wusel
Rosae Fabr.).
Sie iſt ſchlank, wenig behaart, glaͤnzend Kran
etwas metallgruͤn. Der Kopf iſt rothgelb, Tafter und
Fuͤhler beiderſeits mit ſchwarzer Spitze. Beine heil
1
lb. Schwinger weiß. Fluͤgel glashell. Länge zwei
ien. — Man findet fie den ganzen Sommer hindurch.
Die Larve lebt in den Moͤhren oder Moorruͤben,
rin fie Gänge frißt; beſonders halt fie ſich unten
der Spitze derſelben auf. Die Möhren ſterben da—
n allmaͤhlig ab, indem fie von den feinen Seiten—
irzeln nicht leben koͤnnen, und gehen zuletzt in Faͤul—
; über; auch verlieren fie den ſuͤßen Geſchmack. Die
irtner nennen dieſen Zuſtand eiſermadig, wegen der
ftfarbe, welche die Gaͤnge der Maden annehmen. —
e iſt walzig, vorn zugeſpitzt, pergamentartig, glänzend
tt, nackt, blaßgelb; das Afterſegment iſt gerundet,
ten oben mit zwei ſchwarzen, etwas erhabenen, an
Spitze mit einem kurzen Spitzchen verſehenen Stig—
tentraͤger. — Sie verwandelt ſich außer der Ruͤbe
der Erde in ein hellbraunes, querrunzliges Toͤnn—
n. Das kurze, rundliche Kopfende deſſelben iſt
ief geſtutzt, oben etwas ausgehoͤhlt. Am Afterende
den die beiden Stigmatentraͤger der Larve zwei kleine
hwanzſpitzen.
Das einzige Mittel, ſie zu vermindern, iſt, daß
n die kranken, angeſtochenen Ruͤben, welche ſich
ich gelbe aͤußere Blätter und fruͤhes Welkwerden
nerklich machen, aufzieht und mit den inwohnenden
ven entfernt, ehe fie ſich in Puppen verwandeln.
Die Larven der ſehr artenreichen Gattung der
öhrfliegen (Trypeta Meigen) find zwar alle
lanzenzerſtoͤrer, indem fie den Saamen, vorzuͤglich
: Syngeneſiſten, freſſen; allein fie halten ſich meh⸗
a
rentheils in unkultivirten Pflanzen auf, und ich kann
ſie fuͤglich der Kuͤrze wegen hier uͤbergehen, um ſo
mehr, da doch kein Vertilgungsmittel anzugeben waͤre,
und wir hier, wie bei den meiſten Zweifluͤglern, die Er—
haltung des Gleichgewichts der Natur uͤberlaſſen muͤſſen.
Die achte Ordnung der Inſekten,
die Ungefluͤgelten (Aptera),
enthaͤlt keine der Pflanzenkultur nachtheilige Arten. —
Dahingegen muß ich noch einiger inſektenaͤhnlichen Thiere
aus andern Klaſſen, die ſich als ſehr ſchaͤdlich zeigen,
erwaͤhnen.
Aus der Klaſſe der Spinnen (Arachnidae) iſt
beſonders die Gattung der Pflanzenmilben (Ga-
masus Latreille, Acarus Linné) und zwar
die gewöhnliche Pflanzenmilbe (Gamasus telarius
Latr. Acarus telarıus Linn.)
der Erwähnung werth. Ein kleines, dem unbewaffneten
f Auge kaum ſichtbares Thierchen, wie eine Spinne ges
ſtaltet und mit acht Beinen verſehen. Die Farbe aͤn—
dert in Gelblich, Braͤunlich oder Roͤthlich; auf jeder
Seite des Ruͤckens ſteht ein ſchwaͤrzlicher Fleck.
Dieſe Milbe erſcheint oͤfters zu Millionen, und
fügt den Pflanzen in trocknen, warmen Sommern uns
endlichen Schaden zu. Vorzuͤglich greift fie im Som—
mer die Bohnen u. dergl. an. — Sie liebt ſehr die
Waͤrme und gedeiht daher vorzuͤglich in warmen Treib—
haͤuſern und Miſt- oder Lohbeeten, wo fie eine große
Plage für Pflanzen und Gärtner find. In den Treib—
haͤufern freſſen ſie das ganze Jahr hindurch, und leben
in mehreren Generationen; dagegen ſie im Freien unter
Baͤumen u. dgl. den Winterſchlaf halten. In den Treib—
haͤuſern greifen ſie in Menge Pflanzenarten an, uͤber—
ſpinnen ſie mit aͤußerſt feinen Faͤden — daher ſie auch
Pflanzenſpinner heißen — die Pflanzen, und ſaugen
mit ihrem Ruͤſſel den Saft der Pflanzen aus. Die Pflan⸗
zen werden dadurch voͤllig entkraͤftet und entblaͤttert.
Als Vertilgungsmittel hat ſich das oͤftere Bes
ſprengen der Pflanzen mit kaltem Waſſer bewaͤhrt.
Auch das wiederholte ſtarke Raͤuchern mit Tabak in
den Treibhaͤuſern toͤdtet ſie ſo ziemlich. Auch iſt es
noͤthig, daß man die Pflanzen im Sommer nicht zu
großer Hitze ausſetzt. Die meiſten Warmhauspflanzen
gedeihen ſehr gut, wenn man ſie im Juli und Auguſt
ins Freie ſtellt, wodurch ſie faſt von allem Ungeziefer
befreit werden. Freilich muß man die Vorkehrung
treffen, daß ſie zur Erwaͤrmung der Wurzeln auf ein
warmes Miſt- oder Lohbeet geſtellt werden. So in
Anſehung der Wurzeln verwahrt, trotzen ſie der kaͤlte—
ſten Sommerwitterung.
Bei den Bohnen, welche im Freien an Stangen
gezogen werden, iſt es noͤthig, daß im Herbſt oder
Winter die Stangen von aller lockern Rinde u. dergl.
befreit werden, indem ſie dahinter zu ganzen Familien
ihr Winterquartier aufſchlagen, und mithin, wenn ſie
nicht vertilgt werden, den jungen Bohnen im kuͤnftigen
Fruͤhjahr wieder zugefuͤhrt werden.
— 136 —
Aus der Klaſſe der Kruſtenthiere (Crustaceae)
iſt beſonders der Kellerwurm (Oniseus muraria)
fuͤr ſchaͤdlich zu halten. Er iſt zu bekannt, als daß
es noͤthig wäre, ſelbigen zu beſchreiben. Dieſe in allen
Gebaͤuden, Miſtbeeten u. dergl. vorkommenden Thiere
fuͤgen beſonders jungen, oft auch aͤlteren Pflanzen
bedeutenden Schaden zu, indem ſie junge Pflanzen
ganz auffreſſen, von den aͤlteren aber gern die Rinde
abnagen. Auch thun fie in feuchten Jahren am Spa:
lierobſte vielen Schaden.
Ihre Vertilgung iſt am leichteſten durch Fallen
zu bewerkſtelligen. Dieſe Fallen beſtehen aus uͤber ein—
ander gelegten Brettern oder Steinen, wohin ſie ſich
des Morgens verkriechen. Auch faͤngt man eine Menge
in den beim Schlachten abfallenden Hufen des Rind—
viehes, wenn man ſelbige hin und her auf der Erde
auslegt. Auch ausgehoͤhlte Kohlrabi und kleine Kuͤr—
biſſe thun gute Dienſte. Aus dieſen Fallen ſchuͤttelt
man ſie am Tage heraus und toͤdtet ſie.
Unter den Wuͤrmern ſind hauptſaͤchlich die
Schnecken und die Regenwuͤrmer den Pflanzen ſchaͤd—
lich. Erſtere, die Schnecken, thun in feuchten Jah—
ren und in naſſem Boden viel Schaden. Die Schnek—
ken ſind theils mit Behauſung, theils nackte; erſtere
ſind bei weitem nicht ſo gefraͤßig als die letzteren:
dieſe freſſen Alles weg, was ihnen vorkommt. — Es
giebt unter beiden mehrere Arten, welche ich der Kuͤrze
wegen zuſammenfaſſen will.
Die beſten Vertilgungsmittel ſind bei den behau—
— 11
ſeten das Ableſen und Toͤdten durch Zertreten oder
Vergraben. Dieſe Arbeit muß aber des Nachts oder
bei Regenwetter am Tage geſchehen, weil ſie ſonſt in
ihren Schlupfwinkeln verborgen ſind. Es iſt dieſes
nicht ſchwer, und kann durch Kinder geſchehen. Ich
habe zuweilen einen Silbergroſchen fuͤr die Metze be—
zahlt, und ſie brachten mir eine Menge zuſammen.
Auch iſt es ein gutes Mittel, wenn man zu Zeiten
Enten in die mit Schnecken begabten Gaͤrten treibt;
dieſelben freſſen die Schnecken begierig, und werden
ſehr fett davon. Auch kann man die aufgeleſenen
Schnecken als Federviehfutter gebrauchen, wo dann
das Aufſucherlohn reichlich eingebracht wird.
Die nackten Schnecken ſind eben ſo aufzuleſen
wie die behausten, nur iſt es ſchon etwas muͤhſamer,
indem ſie nicht ſo leicht zu finden ſind. Das Beſtreuen
der Beete mit Aſche thut zuweilen gute Dienſte. Auch
das Hinlegen von Fallen, welche aus einem Paar hohl
uͤber einander gelegten Brettern oder Ziegeln beſtehen,
dazwiſchen man zur Vervollſtaͤndigung des Fanges ge⸗
ſchabte Moorruͤben, Aepfel oder Birnen ſtreut, wo—
nach ſie ſehr begierig ſind, und ſich des Nachts in
Menge dabei einfinden, und dann am Tage getoͤdtet
oder dem Federvieh vorgeworfen werden koͤnnen. Auch
bei dieſen thun die Enten gute Dienſte. Freilich muß
man dieſe in Blumengaͤrten unter Aufſicht ſtellen, in—
dem ſie ſonſt auch manche gute Pflanze wegfreſſen oder
mit ihren breiten Fuͤßen zertreten.
Die Regen wuͤrmer (Lumbricus terrestris L.)
— a - >
thun auch in feuchten Gärten, beſonders in Moorbo⸗
den, vielen Schaden, indem ſie manche junge Pflanze
verzehren, auch Blumentoͤpfe und Beete ſehr durch—
loͤchern. Ihre Vertilgung geſchieht am beſten durch
Aufſuchen des Nachts, oder an regnigten Tagen, wo
ſie aus der Erde hervorkommen. Auch kann man ſie
am Tage leicht aus der Erde hervorlocken, indem man
dieſelbe erſchuͤttert, entweder durch Stampfen oder
Schlagen, oder auch durch das Einſchlagen von Pfaͤh—
len, die man dann hin und her bewegt, wo ſie als—
bald hervorkommen. Bei Blumentoͤpfen oder Kuͤbeln
iſt es genug, wenn man mit der Hand daran ſchlaͤgt,
ſo kommen ſie oben heraus.
Zweiter Abſchnitt.
Von den hinſichts der Pflanzenkultur
nuͤtzlichen Inſekten.
——
Es iſt dieſes ein ſehr wichtiges Kapitel, und es
waͤre wohl zu wuͤnſchen, daß die Gärtner und Gar:
tenbeſitzer mehr Fleiß auf das Studium dieſer Klaſſe
von Thieren verwendeten, wie bisher geſchehen iſt.
Es iſt zum Gluͤck von dieſen nuͤtzlichen Thieren
eine gute Portion in der freien Natur vorhanden, die
— 139 —
theils als Larve, theils als vollkommnes Inſekt wahre
Raubthiere ſind. Anders verhaͤlt es ſich in kuͤnſtlichen
Gaͤrten, in den Treibhaͤuſern u. dergl., wo ſie faſt
gaͤnzlich mangeln, und wo daher der Menſch doppelte
Sorgfalt auf die Vertilgung der ſchaͤdlichen Inſekten
verwenden muß. — Die vorzuͤglichſten ſind:
I. Kaͤfer.
Hier ſind zuvoͤrderſt die großen Familien der
fogenannten fleiſchfreſſenden (Carnıvorae Latr.),
als: die Laufkaͤfer (Carabici), Waſſerkaͤfer (Dy-
tisci) und die Raubkaͤfer (Staphilini), welche ſaͤmmt⸗
lich, vorzuͤglich die Larven, inſektenfreſſend ſind.
Unter den Laufkaͤfern (Carabicı) zeichnen ſich be;
ſonders folgende aus:
1. Der blaurandige Laufkaͤfer (Carabus violaceus
Linn.).
Er iſt einer der groͤßeren, einen Zoll lang, laͤng—
lich, ſchwarz, an den Seiten breiter oder ſchmaͤler, blau
oder faſt goldig gerandet; Halsſchild wenig breiter als
lang; Fluͤgeldecken am Grunde ſchmaͤler, gedraͤngt ge⸗
koͤrnelt.
Man trifft ihn in Laubwaͤldern und auch nicht
ſelten in großen Gaͤrten, an der Erde an, wo er ſich
am Tage unter Moos und Gras verbirgt; des Nachts
aber geht er auf den Fang der Raupen und anderer
Inſekten aus. Auch ſeine lange, hinten verſchmaͤlerte,
— 140 —
ſchmutzig braune, mit ſtarkem Gebiß verſehene Larve
jagt eifrig den Inſekten nach.
2. Der Öarten:Lauffäfer (Carabus hortensis
Linn.).
Er iſt laͤnglich, gedrungen, ſchwarz; Fluͤgeldecken
braͤunlich angelaufen, am Rande purpurroth, mit vie—
len gedraͤngten, fein gekerbten Laͤngsſtreifen und drei
Reihen rundlicher, tiefer, kupferglaͤnzender Gruͤbchen;
Halsſchild nach vorn weniger gewoͤlbt, uͤberall, beſon—
ders nach hinten, runzlig punktirt. — Laͤnge 1 Zoll.
— In Gaͤrten und Waͤldern. — Die Lebensweiſe
wie beim vorigen.
3. Der F Laufkaͤfer (Carabus neme-
ralis Illiger).
Er ift laͤnglich, ſchwarz, oberhalb mehr oder we⸗
niger braͤunlich, ins Erzfarbige ziehend und an den
Seitenraͤndern purpurroth; Halsſchild in der Mitte
gewoͤlbt und glaͤnzend ſchwarz, hinten grob runzelig
punktirt; Fluͤgeldecken punktirt, runzelig, faſt gedraͤngte
Laͤngsſtreifen bildend und mit drei Reihen meiſt ent—
fernter, gleichfarbiger, eingegrabener Punkte. — Laͤnge
zehn Linien. — In Gaͤrten und Gebuͤſchen. — Die
Lebensweiſe wie beim vorigen.
4. Der gekoͤrnelte Laufkaͤfer (Carabus granulatus
Linn.).
Er iſt laͤnglich, flach, ſchwarz, oberhalb braͤun—
lich erzfarben, ins Grüne oder Blaue ziehend; Hals⸗
— 141 —
ſchild nach hinten wenig ſchmaͤler; Fluͤgeldecken mit
ſechs erhabenen Reifen, die abwechſelnd ganz und un—
terbrochen ſind. — Laͤnge acht Linien. — Er iſt in
Gaͤrten, Feldern und Waͤldern gemein, und vertilgt ſo
manche Raupe.
5. Der puppenraubende Laufkaͤfer (Calosoma Sy-
cophanta Fabr. Carabus Sycophanta Linn.),
Ein ſchoͤner Kaͤfer von einem Zoll Länge. Er ift
breit, dunkel veilchelblau; Mund, Fuͤhler und Beine
ſchwarz; Fluͤgeldecken glaͤnzend gruͤn mit Kupferſchiller,
mit vielen punktirten Laͤngsſtreifen und drei Reihen
groͤßerer entfernter Punkte. Er hat einen ſtarken, ei—
genthuͤmlichen, lange anhaltenden Geruch. Er lebt
häufig in Wäldern und Gärten, und iſt einer der grö> °
ßeſten Raupenfeinde. Schon als Larve lebt er von
Raupen und Puppen, beſonders im Winter unter
eoos u. dergl. Eben fo jagt er den Puppen und
Raupen als Kaͤfer eifrig nach, und verſchmaͤht ſo leicht
keine Art. Ich habe ſelbſt zum Oeftern geſehen, daß
er die Schwammraupen angreift und verzehrt, die doch
ſelbſt von Voͤgeln nicht leicht angegriffen werden.
6. Der raupenjagende Laufkaͤfer (CalosomaInqui-
sitor Fabr. Carabus Inquisitor Linn.).
Er iſt breit, ſchwarz kupferroͤthlich, nach den
Raͤndern lebhafter, oder wie der Koͤrper ins Gruͤn—
liche ziehend; Fuͤhler und Beine ſchwarz; Fluͤgeldecken
mit vielen punktirten Laͤngsſtreifen, und drei Reihen
— 142 —
etwas groͤßerer gleichfarbiger Punkte; die Zwiſchenraͤn⸗
der querrunzelig. — Länge acht Linien. — Er iſt ziem⸗
lich häufig. Seine Lebens weiſe wie beim vorhergehen—
den. Er ſteigt bis auf die hoͤchſten Baͤume.
7. Der zweifleckige Laufkaͤfer (Harpalus binotatus
Latr. Carabus binotatus Fabr.).
Er iſt ſechs Linien lang, etwas flach, ſchwarz,
Fuͤhlergrund und zwei Flecke vor der Stirn roͤthlich;
Halsſchild nach hinten gedraͤngt, punktirt; Fluͤgeldecken
geftreift, am Ende ſchwach buchtig; Beine roͤthlich
oder ſchwarz. Er iſt ſehr haufig in Gärten, und ich
habe oͤfters bemerkt, daß er die an oder flach unter
der Erde liegenden Raupenpuppen verzehrte.
8. Der metallglaͤnzende Laufkaͤfer (Harpalus ae-
neus Latr. Carabus aeneus Linn.).
Er iſt fünf Linien lang, laͤnglich, metalliſch glaͤn—
zend, oberhalb in allen Abſtufungen von Kupferroth,
Gruͤn und Blau, ſelten ſchwarz; Fuͤhler und Beine
ziegelroth; Halsſchild nach hinten wenig ſchmaͤler und
gedrängt punktirt; Fluͤgeldecken an der Spitze tief eins
geſchnitten, geſtreift, in den aͤußeren Zwiſchenraͤumen
punktirt. Die Lebensart wie beim vorhergehenden.
Unter den Raubkaͤfern oder Halbdeckkaͤfern
(Staphylini), welche auch ſaͤmmtlich von andern ne
ſekten leben, zeichnen ſich folgende beſonders aus:
— 18 —
1.Der bandirte Raubkaͤfer (Staphylinus maxil lo-
sus Linn.).
Er iſt zehn Linien lang, ſchwarz; Fluͤgeldecken und
Hinterleib mit breiter, hell aſchgrauer, ſchwarz punk—
tirter Binde; Bauch faſt ganz grauweiß; Halsſchild
in der Mitte kahl. Er und ſeine Larve leben beſon⸗
ders vom Raube. Ich habe ihn oͤfters angetroffen,
wie er die an der Erde befindlichen Raupenpuppen
verzehrte.
2. Der maͤuſefahle Raubkaͤfer (Staphylinus muri-
nus Linn.).
Er iſt ſechs bis acht Linien lang, ſchwaͤrzlich, gelb
und grau gemiſcht. Eigentlich iſt der Kopf, Leib und
Fluͤgeldecken oben braungruͤnlich mit vielen ſch warzen
Flecken und Schattirungen, welche durch kurze Haare
verurſacht werden; auf den Fluͤgeldecken mattſchwarz⸗
wellenfoͤrmige Duerftreifen. Die Fuͤhler ſind dunkel⸗
braun mit roſtfarbener Baſis. — Die Lebensart wie
beim vorigen. Am haͤufigſten ſtellt er den Zweifluͤgler⸗
Larven im Miſte nach.
3. Der metallgruͤne Raubkaͤfer (Staphylinus
aeneus Linn.).
Er iſt fuͤnf Linien lang, metallgruͤn, unten ſchwarz;
Thorax an den Seiten ausgeſchweift. — Die Lebens—
art wie beim vorigen.
Alle dieſe hier beſchriebenen Lauf- und Kaub-
kaͤfer muͤſſen, ihres Nutzens wegen, beſonders geſchont
— 144 —
und nicht, wie es leider von ſo manchem Gaͤrtner
und Landmann geſchieht, ohne Unterſchied getoͤdtet
werden. Daſſelbe gilt uͤberhaupt von allen uͤbrigen
Lauf⸗ und Raubkäfern, indem fie und ihre Larven alle
vom Naube leben und eine Menge Maden und Rau
pen verzehren.
In der Familie der Fliegenkaͤfer (Canthari-
dae) ſind ebenfalls mehrere inſektenfreſſende Arten an⸗
zutreffen. Vorzuͤglich zeichnet ſich aus:
Der braune Fliegenfäfer(Cantharis fusca Linn.).
Er iſt ſchwarz. Der punktirte Halsſchild iſt braun⸗
roth, nach vorn mit großem ſchwarzen Flecke; Hinter⸗
leib oberhalb und an der Spitze roth; Beine dunkel⸗
braun. — Laͤnge ſieben Linien. Breite eine Linie. —
Im Juli.
Die Larve iſt neun Linien lang, matt ſammet⸗
ſchwarz, und mit ſtarken Kinnbacken verſehen. Die
Nymphe iſt blaßroth, eingebogen. Die Larve uͤber⸗
wintert unter Raſen, Moos u. dgl. Sie freſſen Rau⸗
pen und andere Inſekten, auch Regenwuͤrmer, mit
denen man ſie leicht auffuͤttern kann. Der Kaͤfer lebt
ebenfalls vom Raube. Da er haͤufig vorkommt, ſtif—
i tet er bedeutenden Nutzen, und muß daher geſchont
werden. 5
Die artenreiche Gattung der Sonnenkaͤfer
oder Marienkaͤfer (Coccinella) liefert uns lauter
ſehr nuͤtzliche Thiere, indem ſie ſaͤmmtlich, ſowohl als
Kaͤfer wie auch als Larven, von Blattlaͤuſen leben,
und
1
und unter dieſen oft große Verheerungen anrichten.
Ihnen haben wir es oͤfters allein zu danken, daß die
von den Blattlaͤuſen geplagten Pflanzen gerettet werden,
und dieſe — man moͤchte ſagen: Landplage, aufhoͤrt.
Der Blumengaͤrtner benutzt ſie zuweilen zu ſeinen beſon⸗
dern Zwecken, indem er eine Parthie davon aufſucht
und fie auf Pflanzen, die er gern von Blattlaͤuſen be:
freit ſehen moͤchte, ausſetzt, wo ſie alsbald die Jagd
beginnen. |
Dieſe Gattung zeichnet ſich durch ihre rundliche,
oben gewoͤlbte, unten flache, faſt halbkuglige Geſtalt,
und ihre mit Punkten oder Flecken bemalte Grundfarbe
aus. Die gewoͤhnlichſten Arten ſind:
1. Der ſiebenpunktige Sonnenkaͤfer (Coccinella
septempunctata Linn.).
Er iſt faſt halbkuglig, ſchwarz; die Seiten des
Halsſchildes nach vorn weiß; die Fluͤgeldecken roͤthlich
mit ſieben ſchwarzen Flecken. — Laͤnge 33 Linien.
Die Larve iſt graublau, hat auf dem Ruͤcken viele
kuglige Hoͤcker oder Warzen, die theils ſchwarz, theils
rothgelb ſind. Zur Verwandlung klebt ſie ſich an die
Blaͤtter feſt, und wird zu einer rothgelben, auf dem
Rücken mit zwei Reihen ſchwarzer Punkte verſehenen
Nymphe, aus der in vierzehn Tagen der Kaͤfer aus⸗
ſchluͤpft.
2. Der zweipunktige Sonnenkaͤfer (Coccinella
bipunctata Linn.).
Dem vorigen ähnlich, aber kleiner; die Fluͤgel—
10
a
decken mehrentheils mit zwei ſchwarzen Punkten, an
den Seiten ſchmal gerandet. Es giebt eine Menge
Abaͤnderungen davon.
3. Der unbeſtaͤndige Sonnenkaͤfer (Coccinella
varia Schrank.).
Er iſt etwas über zwei Linien lang, ſchwarz, mit
zwei bis acht rothen Flecken, davon die vorderſten
halbmondfoͤrmig find. 5
Die Larve iſt 13 Linie lang, grau, mit ſechs Rei—
hen ſchwarzer Warzen. Sie wird zu einer ſchwarzen
Nymphe mit gelben Einſchnitten.
4, Der Sonnenkaͤfer mit rothem Mittelfelde
(Coccinella discoidea).
Er iſt faft eirund, ſchwarz; Fluͤgeldecken mit rothem
Laͤngswiſch; Fuͤße entweder roth, oder auch ſchwarz
mit rothen Spitzen.
Die weiße, in den Seiten mit Anhaͤngſeln verſe⸗
hene, der Kaffee-Schildlaus gleichende Larve findet
man haͤufig auf den mit Blattlaͤuſen begabten Pflan⸗
zen, beſonders auf Nelken.
5. Der zweiblattrige Sonnenkaͤfer (Coccinella
bipustulata Fabr.).
Er iſt hoch gewoͤlbt, glaͤnzend ſchwarz. Kopf
Nand des Hinterleibes, eine meiſtens aus Flecken zu
ſammengeſetzte Binde uͤber der Mitte der Fluͤgeldecken
und die Schienen roth.
Sr
N
II. Hautfluͤgler (Hymenoptera).
In dieſer Ordnung ſind bei weitem die mehreſten
wahre Inſektenvertilger, die theils als Larve von und
in den Inſekten, vorzüglich den Raupen, leben, theils
als vollkommenes Inſekt auf andere Jagd machen.
So bleibt vor den Larven der Ichneumoniben manch:
mal faft keine Raupe oder Larve anderer Ordnungen
verſchont. Ja ein Raubinſekt legt ſeine Eier in die
Larve des andern.
Die Familien der Evaniaden, Chryſididen, Diplo—
lepiden, Proctotrupiden, Cheloniden, Braconiden und
Ichneumoniden gehoͤren beſonders hierher. Sie ſtechen
andere Inſekten mit ihrem Legeſtachel an, und legen
ein oder mehrere Eier hinein, ja ſelbſt die Eier der
Schmetterlinge verfchonen fie nicht. Aus dieſen Eiern
entſtehen Larven oder Maden, die in dem ſogenannten
Fettkoͤrper der Raupen und anderer Larven leben und
ſich davon naͤhren. Gewoͤhnlich dauert ihr Larvenſtand
ſo lange wie der der Raupe, und wenn ſich dieſelbe
verpuppen will oder ſich ſchon verpuppt hat, ſtirbt ſie,
und die Schmarotzer verpuppen ſich ihrerſeits und ver—
wandeln ſich zur Zeit in Wespen.
Aus der Familie der Evaniaden iſt beſonders
der Foenus jaculator Fabr.
ſehr haͤufig und vertilgt ſo manche Raupe. Er iſt
ſchwarz; Hinterleib ſchlank, zuſammengedruͤckt, nach
der Spitze allmaͤhlig breiter, in der Mitte roth; ein
10 *
— 148 —
Ring um die hintern Schienen, ſo wie das erſte Tar
ſenglied, weiß. Der Legeſtachel des Weibchens vor
der Laͤnge des Koͤrpers.
Unter der artenreichen Familie der Diplolepi
den giebt es eine Menge ſehr nuͤtzlicher Thierchen, in
dem fie eine Menge Raupenpuppen und Eier, aud
Schildlaͤuſe und andere ſchaͤdliche Inſekten vertilgen
Sie ſind klein, zum Theil ſehr klein, und leben alı
Larve mehrentheils geſellig, oft zu hundert in eine
Raupe, oder vielmehr mehrentheils in Schmetterlinge
puppen; auch findet man ſie einzeln in Schildlaͤuſe
und in Schmetterlingseiern. Ueberhaupt iſt faſt kein
Art von Inſektenlarve von ihnen verſchont, ſelbſt di
Ichneumonenlarven nicht, ſo daß ein Schmarotzer i
dem andern lebt. — Die gewoͤhnlichſten und folglic
nuͤtzlichſten find:
4. Diplolepis puparum Fabr.
Gruͤngolden; das Weibchen dunkeler, blauſchin
mernd; Hinterleib glaͤnzend grün; Fuͤße gelblich. -
Laͤnge 15 Linie. — Sie legt ihre Eier in die ſich ebe
verwandelte Puppe der Tagſchmetterlinge, wenn f
noch weich find. Beſonders ſtellt ſie denen des Koh
ſchmetterlings (Papilio Brassicae) ſehr nach. Solck
angeſtochenen Puppen werden alsbald mißfarbig, ſchmu
zig braun. Die geſellig, oft zu achtzig bis hundert i
einer Puppe lebenden, fußloſen Maden oder Larve
ſind weiß, laͤnglich, runzelig, mit einem rundliche
Kopf. — Länge eine Linie. — Die der erſten Generatio
— 149 — |
entſchluͤpfen im April. — Die von dieſen Maden be-
wohnten, ſchmutzig braunen Puppen muͤſſen ſorgfaͤltig
geſchont werden.
2. Die Schildlaus-Schlupfwespe (Pteromalus
coccorum. Ichneumon coccorum Linn.).
Sie iſt ſchwaͤrzlich, metallgruͤn; Hinterleib blau:
lich; die Füße braͤunlich. — Länge 14 Linie. — Sie
lebt als Larve in den verſchiedenen Schildlausarten.
3. Die Raupen-Schlupfwespe (Diplolepis larva-
rum. Ichneumon larvarum Linn.).
Goldgruͤn; Hinterleib ſchwarz, an der Baſis mit
purpurrothem Fleck; Fuße gelblich, Fühler ſchwarz. —
Laͤnge 1: Linie. — Sie lebt als Larve in verſchiedenen
Nachtſchmetterlingsraupen.
Die ſehr artenreiche Familie der Zehrwespen
(ichneumonidae), welche gegen tauſend einheimiſche
Arten zaͤhlt, beſteht aus lauter inſektenvertilgenden
Arten. Von allen leben die Larven in den Koͤrpern
der Raupen und anderer Inſektenlarven. Sie tragen
ſehr thaͤtig zur Verminderung der ſchaͤdlichen Inſekten
bei, und ihnen haben wir öfters allein die Befreiung
von dieſen Land- und Gartenplagen zu verdanken. Es
iſt daher ſehr rathſam, fie überall fo viel als möglich
zu ſchonen. d
Einige der am haͤufigſten vorkommenden Arten
derſelben ſind:
— 150 —
1. Ichneumon pisorius Lin n., Gravenhorst.
Eine der groͤßeſten Arten, acht bis eilf Linien
lang. Sie iſt ſchwarz; an der Fluͤgelwurzel eine gelbe
Linie; Schildchen gelb; Hinterleib roth mit ſchwarzem
Stiele; Fluͤgel braun angelaufen. Die weiße, ſpin—
delfoͤrmige Larve lebt in den Raupen der Schwaͤrmer
Sphinx ocellata, Populi, Ligustri u. ſ. w., in des
ren Puppe ſie ſich ihrerſeits verwandelt und ſich im
Juni entwickelt.
2. Ichneumon sarcitorius Linn., Grav.
Sie iſt ſchwarz, vier bis fuͤnf Linien lang; ein
Ring um den Antennen, ein Punkt an der Baſis der
Fluͤgel, das Schildchen und das ſechste Abdominal—
ſegment weiß; das zweite und dritte Segment, ſo wie
Schenkel und Schienen, roth. Dieſe Zehrwespe aͤndert,
ſehr in der Farbe ab. — Die Larve lebt in Spinner—
raupen. a
3. Ichneumon saturatorius Linn., Grav.
Schwarz; Schildchen, Spitze des Hinterleibes,
Fuͤhler in der Mitte weiß; Beine roſtroth, mehr oder
weniger braun. — Länge ſechs Linien. — Die Larve
lebt in Spinner: und Eulenraupen.
4. Ichneumon luctatorius Linn,, Grav.
Dieſe Zehrwespe ift ſechs bis neun Linien lang,
ſchwarz, einige Punkte oder Linien an der Fluͤgelwur—
zel; das Schildchen, das zweite und dritte Abdomi⸗
— 151 —
nalſegment und die Schienen gelb. Sie ändert in der
Zeichnung ſehr ab. — Lebensart wie bei der vorigen.
5. Cryptus cyanator Gra v.
Dieſe Zehrwespe iſt etwa ſieben Linien lang,
ſchwarz; Hinterleib ſchwarzblau; Schenkel und Schie—
nen roͤthlich; Hinterſchienen wie alle Tarſen ſchwarz.
— Die Larve lebt in Spinnerraupen. Ich erhielt ſie
öfter8 aus Bombyx Neustria, fuliginosa und coe
ruleocephala. |
6. Cryptus fumator Grav.
Schwarz; die mittleren Abdominalſegmente, Schen—
kel und Schienen roth; Fluͤgel glashell, iriſirend. —
Laͤnge zwei bis drei Linien. — Haͤufig aus Fliegen⸗
larven.
7. Cryptus profligator Gra.
Schwarz; Hinterleib roth mit ſchwarzem Stiele;
Schenkel und Schienen roth. Laͤnge zwei bis drei
Linien. — Haͤufig aus den Raupen von Tinea Dau-
cella. |
8, Cryptus curvus Grav. Ichneumon larvincola
Bechstein. ;
Schwarz, am Hinterleibe find die vier erſten
Segmente roth; auf dem ſiebenten ſteht ein weißer,
haͤutiger Fleck; Legeſtachel dreimal kuͤrzer als der Hin—
terleib. Beine roth mit ſchwarzen Huͤften und Hintertar—
fen. — Länge 4 Linien. — Die Larve findet man haufig
in denen von Tenthredo pini. Sie iſt ſpindelfoͤrmig,
— 152 —
weiß, fleiſchig, nackt, glatt. Sie hat einen ſehr klei—
nen Mund mit vorſtreckbaren, ſchwarzen Kinnbacken.
Sie entwickeln ſich im April.
9. Pimpla (Liss onota) setosa Gra v.
Sie wird ſieben bis neun Linien lang; die Grund—
farbe iſt ſchwarz; die Fuͤße dunkelgelb, mit ſchwarzen
Huͤften; der Legeſtachel ſo lang wie der Koͤrper. —
Die Larve, welche in den Raupen von Cossus ligni-
perda wohnt, iſt laͤnglich, weich, runzelig, ſtark wul⸗
ſtig, gerandet, weißgelb; der Kopf rundlich; die kleinen
Stigmate ſind blaßgelb. — Ihre Laͤnge betraͤgt zehn
Linien. — Sie verwandelt ſich in einer braunen, laͤng—
lichen, papieraͤhnlichen Huͤlle.
10. Pimpla varicornis Fabr., Gra v.
Sie iſt ſchwarz, mit rothen Beinen. Die Spitzen
des Schildchens gelb. — Laͤnge vier bis ſechs Linien.
— Die Larven findet man in den Puppen von Papi-
ho Crataegi und Polychloras. Sie ſieht der vorigen
aͤhnlich, iſt aber ſchlanker und uͤberhaupt kleiner. Die
Puppen von Papilio Crataegi werden davon dunkeler,
und man muß dieſe Puppen ſorgfaͤltig ſchonen.
11. Pimpla graminellae Schrank., Grav.
Sie iſt ſchwarz, mit rothen Beinen, deren Schie—
nen blaſſer find; die hinterſten an der Baſis und
Spitze ſchwarz. — Der Legeſtachel iſt um die Haͤlfte
kuͤrzer, als der Hinterleib. — Die Larve lebt in den
Raupen von Tinea graminella.
— 153 —
12. Pimpla instigator Fabr., Gra v. Ichneumon
eompunctator Schrank.).
Schwarz, mit dunkelgelben Beinen; der Stachel
um die Haͤlfte kuͤrzer als der Hinterleib. — Laͤnge
vier bis ſieben Linien. — Sie kommt haͤufig aus den
Puppen von Spinnerraupen, beſonders von Bombyx
chrysorhoea, und am haͤufigſten aus der Puppe des
Kohlweißlings (Papilio Brassicae).
Die Larve iſt ſpindelfoͤrmig, fußlos, glaͤnzend glatt,
nackt, fleiſchig, weiß, mit grau durchſcheinenden Gefaͤ—
ßen. Der kleine Kopf iſt rundlich; die Stigmate blaß—
gelb. — Laͤnge vier Linien.
13. Pimpla (Ephialtes) Manifestator Grav.
Eine der größeften Zehrwespen, acht bis funfzehn
Linien lang. Sie iſt ſchwarz; die mittelſten Abdomi⸗
nalſegmente verlaͤngert; Beine roth, die hinteren mit
ſchwarzen Schienen. Beim Weibchen iſt der .
chel laͤnger als der ganze Koͤrper. |
Die Larve lebt in den Holzmaden, befonders in
denen von Cerambyx bagulus Linn. Die Wespe
ſucht vermittelſt des Geruchsſinnes in den Fuͤhlern die
Stellen am Holze auf, wo die ausgebildeten Holzma—
den ſitzen. Die Maden freſſen ſich naͤmlich gegen die
Zeit ihrer Verwandlung nach der Oberflaͤche des Hol—
zes hin, und nagen Alles bis auf eine duͤnne Haut
weg, damit der kuͤnftig ausſchluͤpfende Kaͤfer die Decke
leicht durchbrechen kann. An dieſer Stelle nun bohrt
die Zehrwespe mit ihrem Legeſtachel durch die duͤnne
3
Oberhaut des Holzes durch und entledigt ſich ihrer
Eier in den Maden. Sie faͤhrt bei mehreren fort,
indem ſie nur jedesmal ein Paar Eier legt. Hierdurch
ſchafft ſie die laͤſtigen Holzmaden aus dem Holzwerk
der Planken, Treibhaͤuſer, Miſtbeete u. ſ. w. fort, und
wird dadurch ſehr nuͤtzlich.
14. Banchus falcator Grav., Fabr.
Schwarz; am Hinterleibe ift die Mitte des Ruͤk—
kens roth; Beine dunkelgelb; die Huͤften und die
Spitzen der Hinterfuͤße ſchwarz; Fuͤhler auf der Unter—
ſeite roth. — Laͤnge ſechs bis ſieben Linien.
Die Larve lebt in mehreren Arten von Eulenrau—
pen. Sie verwandelt ſich außer der Raupe in einer
elliptiſchen, ſchwarzen, pergamentartigen Huͤlle.
15. Ophion (Campoplex) difformis Grav.
Schwarz; Hinterleib etwas zuſammengedruͤckt;
Füße roth, mit ſchwarzen Hüften; der Stachel um die
Haͤlfte kuͤrzer als der Hinterleib. — Laͤnge drei bis
vier Linien. J
Die Larve lebt in den Raupen des Roſenſpinners
(Bombyx dispar). Sie verwandelt ſich außer der
Raupe in einer elliptiſchen, ſchwarzen Huͤlle, die mit
zwei weißen Guͤrteln umgeben iſt.
16. Ophion (Panis cus) glaucopterus Grav.
Dunkelgelb; die Augen, die Spitze des Hinterlei—
bes und die Bruſt ſchwarz. Der kurzgeſtielte Hinter
8
— 135 —
leib iſt ſtark zuſammengedruͤckt. Laͤnge ſieben bis zehn
Linien. — Die Larven fand ich in denen der Tenthre-
do lutea und Amerinae, in deren Puppenhuͤlle ſie ſich
verwandelt.
17, Ophion luteus Grav. Ichneumon luteus
Linn. Degeer.
Braungelb, mit ſchwaͤrzlichen Augen und ftarf
zuſammengedruͤcktem Hinterleibe. — Laͤnge ſechs bis
neun Linien. — Die Larve lebt in verſchiedenen Eulen—
und Spinnerraupen. Sie verwandelt ſich außer der
Raupe in einer dicken, elliptiſchen, vier Linien langen,
roſtbraunen, mit dunklerem Bande umgebenen, perga—
mentartigen Hülle.
18. Ophion vulnerator Grav.
Schwarz; die Mitte des Hinterleibes roth; Vor—
derfuͤße roth, an der Baſis ſchwarz; die hintern ab:
wechſelnd roth und ſchwarz. Hinterſchenkel gezaͤhnt. —
Laͤnge zwei bis drei Linien. — Ich habe ihn oft aus
den Raupen von Tinea Heracleella und Daucella
gezogen.
19. Microgaster glomeratus Latr. Ichneumon
glomeratus Linn.
Dieſe kleine Zehrwespe iſt nur eine bis 12 Linie
lang, ganz ſchwarz mit gelben Beinen. Die in den
Raupen, vorzuͤglich in denen vom Kohl- und Ruͤben—
weißling geſellig lebende Larve, iſt laͤnglich, blaß grau—
braun, ſcharf, mit ſehr einzeln ſtehenden Borſten; der
rundliche Kopf iſt faſt glatt. Die Abſchnitte des Hin⸗
terleibes haben tiefe Einſchnitte. — Laͤnge eine Linie.
Zur Verwandlung begeben ſie ſich durch die Haut
der Raupe heraus und verpuppen ſich haufenweiſe in
kleinen gelben, elliptiſchen, papieraͤhnlichen, feingeſpon—
nenen Huͤllen, die von Unkundigen fuͤr Raupeneier ge—
halten und zum groͤßten Nachtheil ſorgfaͤltig vertilgt
werden. |
20. Microgaster globator Latr. Ichneumon glo-
bator Linn.
Sie iſt der vorigen fehr ähnlich, hat aber dunklere
Beine. Auch die Larve hat große Aehnlichkeit. Sie
verwandeln ſich ebenfalls haufenweiſe, aber uͤberſpinnen
dieſen Haufen mit langen, ſeidenartigen Faͤden, ſo daß
das Ganze wie ein Spinnenneſt ausſieht. — Sie le⸗
ben in vielen Arten von Raupen.
21. Microgaster aphidum. Ichneumon aphidum
Linn.
Schwarz; die Baſis des Hinterleibes, die Vorder:
beine und die Kniee der hinteren gelb. — Laͤnge eine
Linie. — Die Larve lebt einzeln in Blattlaͤuſen. Diefe-
mit Larven begabten Blattlaͤuſe ſchwellen ſtark auf,
werden graugelb und ſterben bald darauf; nach acht
Tagen ſchluͤpfen die Wespen aus. Es kommen meh—
rere Generationen in einem Sommer vor. Sie vertil—
gen eine Menge Blattlaͤuſe, und man huͤte ſich daher,
die vergrößerten, mißfarbigen oder todten Blattlaͤuſe
— 17 —
zu vertilgen, indem man ſonſt die ſehr nuͤtzlichen Zehr—
wespen mit vertilgt.
In der Familie der Sphegiden, an denen vor—
zuͤglich die Hinterbeine verlängert find und die faden—
oder borſtenfoͤrmige Fuͤhler haben, iſt beſonders zu bes
merken:
Der Raupentoͤdter (Amophila sabulol“ Kirby.
Sphex sabulosa Linn.).
Er iſt ſchwarz, haarig; Hinterleib lang geftielt,
der Stiel zweigliedrig, das zweite und dritte e
roth. — Laͤnge zehn bis zwoͤlf Linien.
Dieſes Thier vertilgt eine Menge Raupen, beſon—
ders Eulenraupen. Er beißt ſie erſt mit ſeinen ſtarken
Kinnbacken todt, ſodann traͤgt er ſie in ein dazu ge—
fertigtes Loch in die Erde, legt ein Paar Eier hinein,
vergraͤbt ſie mit Sand und Steinen und ſucht dann
neue Raupen auf.
Die Familie der Ameiſen (Myrmecidae) gehört
ebenfalls zu den nuͤtzlichen. Inſekten, indem ſie eine
Menge ſchaͤdlicher Inſekten, beſonders kleiner Raupen,
verzehren. Auch toͤdten fie eine Menge Schildlaͤuſe.
Sie gehen von letzteren zwar nur dem ſuͤßen Auswurf
nach, und lecken denſelben von den Pflanzen begierig
ab; allein ich habe oft geſehen, daß ſie die Schild—
laͤuſe tuͤchtig mit den Kinnbacken zuſammenkneipen, da>
mit dieſe den Unrath von ſich geben ſollen, worauf
aber dieſe gewoͤhnlich ſterben.
Die bienenartigen Inſekten nuͤtzen in ſofern bei
ee)
.
7
der Gaͤrtnerei, daß ſie den Bluͤthenſtaub von einer
Bluͤthe zur andern tragen und ſo denjenigen Bluͤthen,
die ſich ſelbſt nicht befruchten koͤnnen, dazu behuͤlflich
ſind, auch manche fuͤr den Gaͤrtner nuͤtzliche Varietaͤt
verurſachen. /
Von der vierten Ordnung der Inſekten, den Netz—
fluͤglerk (Neuroptera), find zwar die Libellen und
Waſſernymphen Raubthiere; allein da ſie ohne Unter—
ſchied ſchaͤdliche und nuͤtzliche Inſekten verzehren, ſo iſt
es noch zweifelhaft, zu welcher Kategorie ſie zu rech—
nen ſind.
Ein Anderes iſt es mit den zu eben der Ordnung
gehörenden Florfliegen (Hemerohbii), welche zu
den ſehr nuͤtzlichen Thieren gehoͤren, indem ſie ſowohl
als ihre Larven von Blattlaͤuſen leben. Die gewoͤhn—
lichſte Art iſt:
Die grüne Florfliege (Hemerobius Perla Linn.).
Sie iſt gruͤnlich gelb; die Fluͤgel glashell, mit
gruͤnen Adern durchzogen; die Augen goldglaͤnzend. —
Laͤnge acht Linien. Sie ſtinkt entſetzlich. Sie befeſtigt
ihre Eier vermittelſt langer, fadenfoͤrmiger Stiele an
den Pflanzen.
Die Larve, welche unaufhoͤrlich den Blattlaͤuſen
nachjagt und ſie verzehrt, iſt neun Linien lang, ſchwaͤrz—
lich, gelb gefleckt, mit ſehr langen Hinterfuͤßen. Zur
Verwandlung ſpinnt ſie ſich eine kleine, rundliche Huͤlle.
In der fuͤnften Ordnung, den Halbfluͤglern
(Hemiptera), finden ſich keine ſonderlich nuͤtzliche Arten.
ee
Einige Wanzenarten find wohl Raubthiere, aber in
ſehr geringem Maaße, ſo daß der Nutzen nicht in Be—
tracht kommen kann.
Die ſechste Ordnung, die Schmetterlinge
(Lepidoptera), enthaͤlt nur fuͤr die Pflanzenkultur
ſchaͤdliche Arten, gehoͤrt alſo nicht hierher.
Die ſiebente Ordnung, die Zweiflügler (Di-
ptera), bietet uns mehrere nuͤtzliche, inſektenvertilgende
Arten dar. Zuvoͤrderſt die Familien der Aſiliden und
Empiden, welche aber, gleich den Libellen, das Gute
mit dem Boͤſen vertilgen, und alſo keiner Erwaͤhnung
verdienen.
Unter der Familie der Blumenfliegen (Syr-
phidae) iſt die eigentliche Gattung Syrphus aus lau—
ter blattlausfreſſenden Arten zuſammengeſetzt. Die am
haͤufigſten vorkommenden ſind:
1. Syrphus pyrastri Meig. Musca pyrastri Linn.
Untergeſicht glänzend gelblich- weiß, unten mit ei—
nem ſchwarzen Laͤngsſtrich. Fuͤhler ſchwarzbraun Stirne
glaͤnzend braͤunlich, ſchwarzhaarig. Thorax glaͤnzend
metalliſch ſchwarzblau; braͤunlich behaart; Schildchen
braungelb; Hinterleib blaͤulich-ſchwarz mit drei Paar
weißen Mondflecken, unten weißlich mit ſchwarzen,
viereckigen Flecken uͤber die Mitte herunter. Fluͤgel
glashell. Beine blaßroͤthlich-gelb mit braunen Schen⸗
kelwurzeln. — Laͤnge ſechs Linien. N
— 160 —
Die Larve iſt vorn zugeſpitzt, haarig, gruͤn, mit
gelblichem Ruͤckenſtreif und mehreren Seitenwarzen,
auf denen eine gefiederte Borſte ſteht. Dieſe Warzen
ſind je in zwei Reihen geordnet. Sie lebt auf meh⸗
reren Pflanzen und jagt den Blattlaͤuſen eifrig nach.
Eine ſolche Larve, welche hungrig iſt, verzehrt in eini—
gen Stunden uͤber hundert Blattlaͤuſe, welche ſie nur
ausſaugt und den Balg wegwirft. Sie richtet, wenn
ſie haͤufig erſcheint, große Verwuͤſtungen unter den
Blattlaͤuſen an. Wenn ſie ausgebildet iſt, klebt ſie
ſich an die Pflanze an und wird in ihrer eigenen Haut
zur Puppe. Bei dieſer Verwandlung wird der ſpitze
Vordertheil der Larve ſehr dick und von der Ausdeh—
nung der Haut duͤnnhaͤutig und glatt; der Hintertheil
hingegen, der bei der Larve dick war, wird ſpitzig und
von dem Zuſammenſchrumpfen runzelig. Die beiden
hinteren Stigmate ragen etwas vor.
7. Syrphus Ribesii Meig. Musca Ribesıi Linn.
Der Kopf iſt hellgelb, die Fuͤhler rothbraun;
Mittelleib gelbhaarig, oben gruͤn, mit drei dunkleren
veeloſchenen Laͤngslinien; Schildchen hellgelb, ſchwarz—
haarig; Hinterleib flach, ſchwarz, mit vier hellgelben
Binden / davon die erſte unterbrochen iſt; Beine rothgelb;
Fluͤgel glashell. — Laͤnge fuͤnf Linien.
Man findet die Larve auf mehreren Pflanzen un:
ter den Blattlaͤuſen. Sie iſt ſtrohgelb mit ſchwarzer,
abgekuͤrzter Nuͤckenlinie und grauen Seitenflecken. —
Ihre Lebensweiſe iſt die der vorigen Art.
3. Syr-
82
3. Syrphus balteatus Meig. Mus ca balteata
Degeer.
Der Kopf iſt hellgelb; die Fühler roͤthlich; Tho⸗
var gruͤnlich mit vier ſchwaͤrzlichen Striemen; Bruſt—
ſeiten hellgrau; Schildchen braungelb. Hinterleib lang,
ſchwarz, mit roͤthlich-gelben, durchſcheinenden Binden;
die erſte iſt unterbrochen, die beiden folgenden haben
born eine unterbrochene Querlinie. Beine gelb; Fluͤ—
gel glashell. — Länge fünf Linien.
Die gelbe Larve hat einen ſchwarzen Ruͤckenſtreif,
und iſt in ihrer Lebensweiſe der vorigen aͤhnlich.
4. Syrphus scriptus Meig. Musca scripta Linn,
Der Kopf iſt gelb; der Thorax ſchwarzgruͤn mit
undeutlichen ſchwarzen Linien; an den Seiten ein gel
ber Streif; Bruſtſeiten gruͤnlich-gelb, vorn und unten
ſchwarz gefleckt; Schildchen gelb; Hinterleib ſchwarz
mit gelben Binden, die erſte unterbrochen; Beine gelb;
Fluͤgel waſſerhell. Beim Manne iſt der Hinterleib laͤn⸗
ger als die Fluͤgel. — Laͤnge ſechs Linien.
Die Larve iſt halb ſpindelfoͤrmig, uneben fleiſchig,
fein gerunzelt, grau mit weißlichen Ruͤckenſtreifen. An
den Seiten laͤuft eine Reihe kurzer Fleiſchſpitzen; die
großen hinteren Stigmate ſtehen auf einem gemein⸗
ſchaftlichen, pyramidaliſchen Stiele. — Laͤnge fuͤnf Li⸗
nien. — Im Sommer haͤufig unter den Blattlaͤuſen.
Die Puppe iſt laͤnglich eifoͤrmig, hinten verſchmaͤlert,
blaß graubraun. Sie braucht zehn bis zwanzig Tage
ö 11
zur Entwickelung. Ihre Lebensweiſe wie bei den vor—
hergehenden Arten.
Die Familie der Gemeinfliegen (Museidae) ent-
haͤlt eine ſehr artenreiche Gattung, die Tachinen, welche
an zweihundert einheimiſche Arten zaͤhlt, die alle als
Larven in dem Leibe der Raupen leben und dieſelben
verzehren. Zur Verwandlung kriechen ſie aus der
Haut der Raupen hervor und gehen in die Erde, wo ſie
zu elliptiſchen Toͤnnchen werden.
Die gemeinſten und folglich nuͤtzlichſten Arten ſind:
1. Tachina fera Meig. Musca fera Linn.
Der Kopf iſt ſeidenartig roſtgelb, braunſchillernd;
Taſter roſtgelb; Fuͤhler an der Spitze braun; Thorax
braun, grauſchillernd, mit undeutlichen, ſchwaͤrzlichen
Laͤngslinien; Schildchen braungelb; Hinterleib durch—
ſcheinend roſtgelb, glaͤnzend, hinter den Einſchnitten
hellgelb und mit einem ſchwarzen Ruͤckenſtreif; Beine
roſtgelb; Flügel braͤunlich-grau mit hellgelber Wurzel.
Laͤnge ſechs Linien. — Ich habe ſie mehrmals aus
Eulenraupen gezogen.
2. Tachina lateralis Meig.
Kopf weißſchillernd; Taſter ſchwarz; Mittelleib
aſchgrau mit vier ſchwarzen Ruͤckenſtreifen; Hinterleib
kegelfoͤrmig, ſchwarz, mit weißſchillernden Einſchnitten.
Die drei erſten Abſchnitte an den Seiten roth; Fluͤgel
graulich, mit gelblicher Wurzel. — Laͤnge vier Linien.
Sie lebt Häufig in Eulen: und Spinnerraupen.
— 163 —
3. Tachina larvaram Meigs. Musca lar varum
i * Linn.
Untergeſicht ſeidenartig weiß; Stirn gelblich; Ta—
ſter roſtgelb; Thorax ſchwaͤrzlich, mit vier ſchwarzen
Ruͤckenſtreifen; Hinterleib laͤnglich; erſter Abſchnitt
ſchwarz, die folgenden weißlich, braunſchillernd mit
glaͤnzend ſchwarzer Binde am Hinterrande und an der
Spitze. Beine ſchwarz. Flügel etwas grau. — Lange
vier bis fünf Linien. Ich habe fie aus mehreren Ur:
ten von Nachtſchmetterlingen gezogen. Sie iſt ſehr
gemein.
4. Tachina vertiginosa Meig.
Untergeſicht ſeidenartig weiß; Taſter ſchwaͤrzlich,
mit roſtgelber Spitze; Fuͤhler lang, braun; Leib dun—
kelgrau, vielborſtig; Thorax ſchwarzſchillernd, mit vier
ſchwarzen Streifen; Hinterleib elliptiſch, mit ſchwarzen
Wuͤrfelflecken; Fluͤgel glashell; Beine ſchwarz. — Laͤnge
vier Linien. — Haͤufig aus Spinnerraupen, beſonders
Bombyx Caja.
5. Tach ina vulgaris Meig.
Der Kopf weiß, ſchwarzſchillernd; Taſter ſchwarz;
Fuͤhler lang, braun; Leib grau, ſchwarzſchillernd;
Thorax mit vier ſchwarzen Streifen; Hinterleib eirund;
erſter Abſchnitt, Ruͤckenlinie und Einſchnitte ſchwarz;
Beine etwas grau. — Laͤnge drei bis vier Linien. —
Ich erhielt ſie aus mehreren Eulen- und Spinner⸗
raupen.
14°
' 6. Tachina eoncinnata Meig.
Das Untergeſicht weiß; Taſter rothgelb; Fuͤhler
braun, mit langer Borſte; Leib weißlich; Thorax mit
ſchwaͤrzlichem Schiller und vier tieſſchwarzen Streifen;
Hinterleib keglig; erſter Abſchnitt, eine Ruͤckenlinie und
Binden am Hinterrande der folgenden glaͤnzend ſchwarz;
Beine ſchwarz; Bauch beim Weibe kielfoͤrmig, am
Ende mit ſtarken, eingekruͤmmten, hornartigen Haken
— ob zum Eierlegen? da fie in Sphinx⸗Raupen lebt,
die eine glatte, harte Haut haben. — Laͤnge drei bis
vier Linien. — Häufig aus Sphinx Pinastri.
Außer den Inſekten beſteht die große Familie der
Spinnen aus lauter inſektenfreſſenden Arten; allein da
ſie ebenfalls das Gute mit dem Boͤſen vertilgen, ſo iſt
ihr Nutzen nicht in Anſchlag zu bringen.
Zu den nützlichen, zur Vertilgung der ſchaͤdlichen
Inſekten beſtimmten Thieren gehoͤren ferner:
1. Aus der Klaſſe der Saͤugethiere.
a. Der Maulwurf (Talpa europaea Linn.).
Er graͤbt unaufhoͤrlich den Inſektenlarven, befons
ders den Engerlingen, der Maulwurfsgrille und den
Regenwürmern nach, und verzehrt fie. Ich habe ge
fehen, daß ein Acker, der mit unendlich viel Reutwuͤr⸗
mern oder Maulwurfsgrillen begabt war, in zwei Jah⸗
ren vollig durch die Maulwuͤrfe gereinigt wurde. Frei⸗
lich zerſtoͤrt er auch durch fein Wuͤhlen manche junge
Pflanze; allein der Nutzen, den er ſtiftet, uͤberwiegt
1
o
bei weitem den Schaden, den er, und zwar nur in der
Zeit, wo die Pflanzen jung ſind, anrichtet. Auch zieht
er ſich gern von den Stellen zuruͤck, wo keine Beute
mehr fuͤr ihn zu erhaſchen iſt, d. h. wo der Acker vom
Ungeziefer gereinigt iſt. Es iſt daher ſehr unzweckmaͤ⸗—
ßig, die Maulwuͤrfe gaͤnzlich auszurotten. Allenfalls
kann man ſie in Blumengaͤrten und auf Wieſen ver—
mindern, jedoch auch da iſt er nicht ganz zu vertilgen.
Er iſt hinſichts der Inſektenvertilgung unter der Erde
was der Sperling uͤber derſelben iſt.
b. Die verſchiedenen Arten von Fledermäufen
(Vespertiliones).
Sie jagen des Nachts unaufhoͤrlich den Inſekten,
beſonders Maikaͤfern und Nachtſchmetterlingen, nach.
Sie reinigen beſonders die Schwarzwälder von Schmets
terlingen, und man ſollte fie nicht unnuͤtz toͤdten.
2. Amphibien.
Hier ſind beſonders die Froͤſche und Kroͤten zu
ſchonen, indem ihre ganze Nahrung aus Inſekten be;
ſteht, denen beſonders in den Gärten die Kroͤten auf
ihren nächtlichen Wanderungen nachſtellen. Es iſt da;
her das Verfahren der Landleute und gewoͤhnlichen
Gaͤrtner, die Kroͤten uͤberall zu toͤdten, wo ſie ihrer
habhaft werden koͤnnen, ſehr zu tadeln. In manchen
Gartenbuͤchern werden ſie als ſehr ſchaͤdlich aufgeführt,
indem fie die Wurzeln der Baͤume abnagen ſollen,
welches ich nie bemerkt habe; auch iſt dies bei dem
NER | er
gaͤnzlichen Mangel an Zaͤhnen nicht gut möglich. Sie
muͤſſen, wie die Froͤſche, ihren Raub ganz verſchlucken.
Cb'eben ſo nuͤtzlich find auf Feldern die Eidechfen,
die ebenfalls von Inſekten leben.
7
3. Voͤgel.
Sie en ſich bei der Vertilgung der Inſekten
2 allen übrigen Klaſſen beſonders aus, und versch
ren eine zahlloſe Menge dieſer Thiere; mehrere Gat—
tungen, als: Schwalben, Grasmuͤcken, Spechte und
dergleichen haben keine andere Nahrung. Andere, als
die Kraͤhen, Dohlen, Meiſen, Finken, Sperlinge, Am—
mern, Droſſeln, Lerchen u. ſ. w. leben zwar nur zum
Theil von Inſekten, aber doch hauptſaͤchlich im Som⸗
mer, wenn ſie Junge haben, und die Vertilgung des
Ungeziefers am meiſten Noth thut. Auch ſind letztere
in mancher Hinſicht eben ſo wohlthaͤtig wie die erſte—
ren, indem fie mehr die Raupen und dergleichen ans
greifen; dahingegen erſtere Alles ohne Unterſchied, das
Nuͤtzliche mit dem Schaͤdlichen, erhaſchen und verzehren.
Unter denen, die allein von Inſekten leben, ſteht
das Geſchlecht der Schwalben obenan. Sie ſind den
ganzen Tag bemuͤht, den fliegenden Inſekten die Jagd
zu machen. Sodann die ſaͤmmtlichen Grasmuͤckenarten,
wozu auch im weitern Sinne des Wortes die Nachti—
gallen, Rothkehlchen, Bachſtelzen und Zaunkoͤnige ge
hoͤren, welche alle beſonders dazu beitragen, daß die
Baͤume und Kraͤuter von den feindlichen Inſekten be
freit werden. Das Geſchlecht der Spechte iſt beſon⸗
ders für die Forſten wichtig, indem ſie die Inſekten
aus dem Holze und der Rinde herausſuchen.
Alle dieſe Vogelarten ſollten beſonders geſchont
und das Wegfangen und unnuͤtze Toͤdten derſelben
immer mehr verpoͤnt werden. Es iſt und bleibt ein
ſchaͤdlicher Eingriff in die Geſetze zur Erhaltung des
Gleichgewichts der Natur, die Voͤgel zu vertilgen, und
oft wird dadurch der Kampf zwiſchen dem Boͤſen und
Guten zu Gunſten des erſteren entſchieden, und das
zweckloſe Vertilgen dieſer angenehmen und nuͤtzlichen
Geſchoͤpfe raͤcht ſich früher oder ſpaͤter.
Unter die, welche zum Theil auch Koͤrner und
Beeren freſſen, gehoͤren beſonders zuvoͤrderſt die Mei—
ſen, welche, da ſie auch den Winter bei uns bleiben,
tuͤchtige Inſektenvertilger ſind. Beſonders greifen ſie
die auf den Baͤumen lebenden Raupen ſowohl als Eier
— von denen eine Meiſe an einem Tage mehrere Tau—
ſende verzehrt —, als auch die Raupen ſelbſt, ſo wie
auch die Puppen und Schmetterlinge an. Sie ſind da⸗
her beſonders zu ſchonen und wo moͤglich anzulocken.
Die Kraͤhen und Dohlen ſind beſonders für den
Ackerbau ſehr nuͤtzlich, indem ſie die Erde, beſonders
die aufgegrabene und aufgepfluͤgte, von allen Maden
und dergleichen reinigen. Es bleibt daher ebenfalls
unrecht, wenn fie zwecklos getoͤdtet werden.
Die Finken jagen beſonders den Wickel: und
Ringelraupen nach, vorzuͤglich wenn ſie Junge haben.
Die ſo verrufenen Sperlinge verdienen hauptſaͤch⸗
lich erwaͤhnt zu werden. Sie naͤhren ebenfalls ihre
Jungen faſt mit nichts als Inſekten. Sie ſuchen zu
dieſem Behuf eine Menge Wickelraupen von den Baͤu⸗
men und Straͤuchern, auch die Raupen vom Baum⸗
weißling und die Ringelraupen ſind ihnen ein Lecker⸗
biſſen. Die Neſterraupen und Schwammraupen ver:
ſchmaͤhen ſie, wie faſt alle Voͤgel; nur die Meiſen neh⸗
men bei großer Kaͤlte mit Neſterraupen vorlieb. Eben
ſo begierig freſſen die Sperlinge die verſchiedenen
Schmetterlingsarten und die Maikaͤfer, auch leſen ſie
die Blattlaͤuſe von den Pflanzen ab. Ich habe oft
geſehen, daß 50 bis 100 Sperlinge ganze Felder
von Roſenſtraͤuchern in acht Tagen von Blattlaͤuſen
befreiten. Es bleibt daher gefährlich, die Sperlinge
auszurotten, indem der Nutzen, den ſie ſtiften, den
Schaden, den fie durch Körnerfraß anrichten, bei wei⸗
tem uͤberwiegt.
Die Ammern, Droſſeln und Lerchen leben zwar
zum Theil auch von Inſekten, kommen aber bei der
Gaͤrtnerei weniger in Betracht, indem ſie ſich den
Sommer uͤber auf den Feldern aufhalten und daher
dem Landwirthe mehr nutzen als dem Gärtner.
Deutſches Regiſter.
A.
oenbpfauennuge 15185 64
Ameifen - . a 157
„ ee >
Ampfereule . e
Ampferruͤſſelk äfer . a
Apfelblattlauns 46
Apfelwickler N
Aprikoſenſpinger . = 75
B.
Baumweißling 506
Biene kaͤfer 24
Blaſenfuß . . 42
DBlattfäfer *
— re E 2
— appel⸗ 9.313
TR Spargel⸗ 1 2
— eökfeanttiger 2.08
Ilattlaus „ 42
— Apfel⸗ 1 45
— Hollunder⸗ . = 46
— Gobannisbeers = 45
— Kirſchen⸗ it: A
Bart Kohl⸗ 0 7 3 * 46
|
Blattlaus, Nelken⸗
—
Roſen⸗ *
Schneeball
Blattwespe .
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D.
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Seite 45
4
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Eule, Ampfer⸗ er A
— Blaukopf⸗ . * 2
— Fichten⸗ 3 =
— Flechtweiden- . s 88
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5 Gras⸗ . 4 „ 84
— Kohl⸗ 91
— Melde⸗ A
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— © aamenfapfel „ 9
— Sauerampf 3
= Eu . lebens . I - 80
— Ppſilon⸗ 98
F.
Fichtenblattflohh. . 41
Fichtenblattwespe . . = 39
Fichteneule r
Fichtengallmuͤcke .
Fichtenruͤſſelkaͤfer 26
Fichtenſchwaͤrmer 63
Fichtenſpanner e
Fichtenſpinner = 66
Finken e 57
Flechtweideneule 8
Fledermaͤuſe » 165
Fliedermotte x : 119
Riege „129
— Kohl⸗ 3181
— attig⸗ 33
— Möhren. „132
— ſpaniſche A Er
— Zwiebel⸗ Se
Fliegenkaͤfer 8 „ 144
Floͤhkrauteule e
. e
Froͤſche 105
- Froſtſchmetterling 100
Fruͤhbirnſpinner 65
G.
nmnücke 12
Gartenbirnfpinner . » 74
Gartenhaarmuͤcke „126
Gartenlaubkaͤfer = 20
Gefurchter Ruͤſſelkaͤfer ⸗ 28
Geguͤrtelte Blattwespe 38
170
Gemuͤſeeule
Gerippte e
Gerſtwurm.
Getreidelaubkaͤfer
Goldafterſpinner
Graseule Se
Grasmuͤck 8
Großer Fuchs RE
H.
Haarmuͤcke
Hammerſtrauchſchil dlaus
Himbeerr uͤſſelkaͤfer
Hollunderblattlaus
O
3
Johannisbeerblattlaus
Johanniskaͤfer .
Juniuskaͤfer
K.
Kaffeelauns
Kellerwurm .
Kirſchenblattlaus
Kirſchenblattwespe
Knoͤtrichruͤſſelkaͤfer
Kohlblattlaus .
Kohleule
Kohlfliege
Kohlſchnake -
Kohlweißling
Kohlzuͤnsler
Kraͤhen
Kroͤten
Kupfergluͤcke
0 6 0 . * * * *
Lattigfliege
Laubkaͤfer
— Garten⸗
— Getreide
Haff u
— blaurandiger
— Garten⸗
—
gekoͤrnelter
puppenraubender 14
K K W
*
W
X N N WN NW N
a ren
Seite 96
auf⸗
— 11 —
Laufkaͤfer, raupenjagender
— ſchattenliebender
Lerchen , 0
Lilienblattkaͤfer
Liguſterſchwaͤrmer
Lindenſpinner .
Lorbeerſchildtraͤger .
M.
Malvenfalter .
Malvenruͤſſelkaͤfer
Marienkaͤfer
Maulwurf
Maikaͤfer
Meiſen
Meldeneule
Moͤhrenfliege .
Moͤhrenmotte
Motte
Flieder⸗
Moͤhren—
Pflaumen⸗
FFA
Weidrig⸗
Wein⸗
N.
Nachtviolenmotte
Narziſſenfliege
Nelkenblattlaus
Neſterraupe
Nonnenſpinner
Nußruͤſſelkaͤfer
O.
Obſtmotte 8
Obſtruͤſſelkaͤfer
Ohrwurm
Oleanderſchildtraͤger
Orangenſchildlaus
P.
Pappelblattkaͤfer
Pfirſichſchildlaus
Pflanzenmilbe
Nachtviolen—
Spindelbaum—
Vogelkirſchen—
*
W
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V. en enen
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Pflaumenblattlaus
Pflaumenmotte
Yflaumenruͤſſelkaͤfer
Pflaumenwickler
R.
Raubkaͤfer ä
— bandirter .
— maͤuſefahler
— metallgruͤner
Raupentoͤdter .
Pegenwürmer .
Reifmotte
Rautwurm .
Ringelvogel .
Roſenblattlaus
Roſenblattwespe
Roſenkaͤfer .
Roſenſchildtraͤger
Roſenſpinner .
Roſenwickler
Roſenzirpe
Ruͤbenweißling
Ruͤb ſaatweißling
Ruͤſſelkaͤfer
— Ampfer⸗
—— Birken⸗
— Fichten⸗
— gefurchter
— imbeer⸗
— Kernobſt
= Knoͤtrich⸗
— Malven⸗
— Nuß⸗
— Obſt⸗
— Pflaumen⸗
— annen⸗
— violetter
5 Wein⸗ =
S.
Saamenkapſeleule
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Schildlaus
— Ananas⸗
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— Hammerſtrauch⸗
— Drang
12
Seite 45
: 117
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Salla Pfirſich⸗ Seite 58
Wein⸗ . 2
Schidtrager 3
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4
ktus⸗ 1 33
— Lorbeer⸗ „ 53
— Oleander⸗ 1 2
— Roſen⸗ 3
Schleheneule „80
Schlupfwespe 12
— Raupen⸗ „149
— Schildlaus⸗ 149
Schmalwanze 40
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Schneeballblattlaus. 46
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— . :
— iguſter⸗ 61
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— ſiebenpunktiger 145
— unbeſtaͤndiger 146
— zweiblattriger 146
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Spanifche Fliege s
Spanner . 99
5 Fichten⸗ „ 99
— Stachelbeer⸗ 105
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Spechte. : - 166
Sperling - 167
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— Aprikoſen⸗ . |
— Fichten: „66
— Fruͤhbirn⸗ 65
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— Linden⸗ . 2
— Nonnen⸗ „67
— Roſen⸗ - 69
— Weiden⸗ 7
— Meipbuchene - 77
— Weißdorn⸗ * 2
Spinner, „ a Seite 79 3
Springkaͤfer .
Stachelbeerblattlaus
Stachelbeerſpanner .
Stammmotte.
T.
Tannenruͤſſelkaͤfer .
Traubenmotte.
V.
Vogelkirſchenmotte .
Vierpunktſpinner
W.
Waldlindenſpinner -
Weidengallmuͤcke
Weidenſpinner
Weidrichmotte
Weinmotte
Weinruͤſſelkaͤfer
Weinſchildlaus
Weißbuchenſpinner !
Weißdornſpinner
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Bluͤthen⸗
Gartenroſen—
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Zwiebelfliege
Zehrwespe
z
46
105
69
K
*
Lateinisches Register.
A. Bombyx antiqua pag. 75
Acarus telarius pag. 134 a e N 55
Acheta Gryllotalpa 235 . 3
20 80) ysorhoea -
Acidalia brumata . s 100 — coeruleocephala 82
Acronicta Psi „ 80 — Dispar 7 2 69
— Rumicis 81 — Monacha 3 67
Agrotis segetum . 85 — Neustria = BE
Amophila sabulosa » 157 „ h 66
Anthomyja Brassicae 131 — Quadra g 4 6
— Leparum 129 — Quercifolia = 65
— Lactucarum - 132 = Beh E 11
Anthonomus pomorum 27 Botys forſicalis 5 107
e ee
Aphis Brassicae 2 \
Br Cerasi , 45 C.
— Dianthi „45 Calosoma Indagator 141
— Mali 4 - 46 — Sycophanta - 141
— Prunil . 2 45 Cantharis fusca » 144
e . - 49 Carabus aeneus 142
— Rosae — „46 — binotatus. 142
— Sambuci 46 =& ranulatus 140
— Viburni 46 = ortensis » - 140
Apion aeneus . 24 — Inquisitor „141
— frumentarius — 24 = nemoralis „140
— Pomonae 5 24 — Sycophanta = 141
Aspidiotus Echinocacti = 3 _ — Fiolaceus „139
— Lauri 53 Carpocapsa Pomonae 113
— Neri 52 Cecidomyja Pini 123
— Rosae = 53 edel oleracea = 30
Attelabus Betulae . 24 — Ppli. 33
Cicada rosae 5 41
B. Coccinella bipunctata = 145
— bipustulata 146
Balaninus nucum 25 — discbi dee 146
Banchus falcator . - 154 — septempunctata 145
Bibio hortulana . s 126 „ 3 8 - 146
Coceus Adonidum pa
Bromeliae .
— Cestri N
— costatus A
— hesperidum .
— Persicae 5
— Vitis
Cryptus curvus
— cyanator
— fumator =
— profligator .
Curculio abietis .
nucum .
Pini. 8
Polygoni .
Pomonae ,
Pruni ;
sulcatus .
violaceus .
D.
Diplolepis coccorum
— larvarum
— puparum
E.
Elater lineatus
— striatus
E
N e
*
*
7
2
Episema coeruleocephala
— graminis .
F.
Fidonia defoliaria .
— pinjaria
Foenus jaculator .
Forficula auricularia
G.
Gamasus telarius .
Gastropacha pini .
— Neustria
== Quercifolia
Geometra Brumata
— Defoliaria
— Grossulariata
— Piniaria
Gryllotalpa vulgaris
er
2
wm
*
& W
M
*
G
151
151
15
—
—
2
Ne
25
2
S
2
2
Ne)
25
2
0
149
I.
Hadena capsincola pag. 97
Haemylis daucella a
Haltica oleracea . 2
Harpalus aeneus . .
— binotatus
Hemerobius Perla . P
Hesperia malvarum 2
Hylobius abietis . P
Hylotoma enodis . z
— rosarum s
Hypera Polygoni . _ +
J.
Ichneumon coccorum =
conpunctator
glomerator
larvarum
larvincola
luctatorius
luteus .
Pisorius
sarcitorius
saturatorius
L.
Lema asparagi 3
— duodecimpunctata
— merdigera .
Liparis aurifua -»
— chrysorrhoea
— Dispar . .
— Salıcis . 2
Lithosia Quadra
Lophirus Pini =
Lumbricus tcrrestris
Lygacus nassatus .
Lykta vesicatoria »
M.
Magdalis pruni 2
— MWolaceus
Manio typica 8
Mamestra Brassicae
— oleracea.
— Persicariae
Melolontha fruticola
— horticola
— solstitialis
We
eee
SN
735
— 7 43 —
*
Melolontha vulgaris Pag. 16 Pimpli graminellae pag. 152
Merodon equestris s 125 ? Anstigators s 153
i 8 127 — Manifestator 3
Microgaster aphidum „156 — sctosa 4 = 153
— globator 18 N varicornis , + 152
— glomerator . 155 Pissodes pini 1 „ 26
Mormo typica 8 : 83 Plusia Gamma „98
Musca balteata Ä 161 Psila rosae 5 132
— fera N = 162 Psylla abietis . * 4
— larvyarım h - 163 Pteromalus coccorum = 149
— Pyrastri 1 „159 Pygaera Bucephala „ 76
— ribesii . - 160 Pyralis forſicalis a « 107
— rar A 4 132
—— scripta N » 161 R.
N. Rhynchites Bacchus . 23
= — Betulae . 24
Noctua atriplicis . 94
— Brassicae 3 =’ Ss
— Capsincola , 97 =
«En coeruleocephala „82 Saperda linearis K 29
— Gamma „ 95 Sericaria Monacha e 67
— oleracea 5 „ 9 — Salieis at
or. ‚Persicaria, 7, - 95 Sphex sabulosa r s 157
— Piniperda 89 Sphinx Lisustri 61
— Pronuba 5 : 86 — Öcellata 2 = 64
— Psi 2 8 80 — Pinastri 8 68
= Rumicis 81 Staphylinus aeneus „143
— segetum 2 „ 8 — maxillosus „143
. . „ 88 — murinus 143
Syrphus balteatus . - 161
0. „ F 159
— Ribesii € „160
Oniscus muraria - 13 — ScHHptus 7% : 16£
Ophion difformis 154
N
— glaucopterus
154 .
— luteus 8 - 155
— wvulnerator . - 199. Fachma’coneiumäts - 16%
Orgya Antiqua R 79 — fera. 5 » 162
Ötiorhynchus sulcatus - 28 — larvarum. - 163
— lateralis „162
P — Vertiginosa - 163
7 ==... vulgaris ... - 163
Papilio Brassicae . „58 Talpa europaea = 164
— Crataegi . : 50 Tenthredo cerasi . „238
— Malvarum 61 5 cincta 98
Naß . „60 u grossulariae - 38
— Polychloras „) os‘ 41
— Rapae : 60 T hrips haemorhoidalis - 42
Penthina Pruniana „108 Tinea cognatella . - 116
N Zi N * a
A * *
— 176 — |
Tinea Daucella 120 Trachea piniperda 89
— Epilobiella . * 118 Trip . ber 86
— Evonymela 114 Trypeta „„
— Hesperidella 119 1 |
— porrectella . 119 V.
— pruniella 117 1
a ringen . Vespertilio . 165
Tipula "'hortulana . v
— Oleracea 124 1
— Pini 123 Yponomeuta cognatella 116
L salicina 124 5
Tortrix Bergmanniana 110 N en 114
K IR * X \
—
mi
— Forskohleana - 112 7 7
— Pomonana . - 113 5 4
— Pruniana 108 Zerene Grossulariata⸗ 105
*
— H ——
Berlin, gedruckt bei den Gebrüdern Gädide
0