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Full text of "Natur und Museum"

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BERICHT 


DEB 

SENCKENBERGISCHEN  MTURFORSCHENDEN 
GESELLSCHAFT 

IN 

FRANKFURT  AM  MAIN 

1908 


Vom  Juni   1007  bis  Juni  1908 


Mit  3  Tafeln,  2  Porträts  und  1  Textfigur 


Die  Direktion  der  Senckenbergisehen  Naturforsehenden 
Gesellschaft  beehrt  sich  hiermit,  statutengemäß  ihren  Bericht  über 
das  verflossene  Jahr  zu  überreichen. 

Frankfurt  a.  M.,  im  Juni  1908 

Die  Direktion: 

Prof.  Dr.  August  Knoblauch,  I.  Direktor 
Stabsarzt  Prof.  Dr.  Ernst  Marx,  IL  Direktor 
Dr.  phil.  Pius  Sack,  I.  Sekretär 
Friedrich   W.  Winter,  IL  Sekretär. 


I.  Teil 


Geschäftliche  Mitteilungen 


Jahresfeier 


der 

Senckenbergischen  Naturforschenden  Gesellschaft 

am  24.  Mai   1908. 

Der  I.  Direktor,  Prof.  Dr.  August  Knoblauch  begrüßl 
die  zahlreich  erschienenen  Gäste,  Mitglieder  und  Freunde  der 
benachbarten  Vereine  in  dem  prächtigen  Festsaal,  in  dem  zum 
ersten  Male  die  Jahresfeier  abgehalten  wird. 

Das  wichtigste  Ereiguis,  nicht  nur  in  dem  verflossenen 
Jahre,  sondern  in  der  ganzen  neunzigjährigen  Geschichte  der 
Gesellschaft,  ist  der  Einzug  in  das  neue  Museum,  der  mit  der 
glänzend  verlaufenen  Einweihungsfeier  am  13.  Oktober  1907  be- 
endet wurde.  Die  Festschrift,  die  Ihnen  allen  zugestellt  worden 
ist,  gibt  einen  näheren  Bericht  über  den  Verlauf  dieses  Festes. 
Wohl  bedeutete  diese  Einweihung  die  Beendigung  des  eigent- 
lichen Umzuges,  nicht  aber  die  Fertigstellung  der  Schausammlung, 
deren  intimere  Ausgestaltung  eigentlich  erst  nach  Vollendung 
des  Umzuges  energisch  in  Angriff  genommen  werden  konnte. 
Allen  Mitarbeitern  an  diesem  schwierigen  Werk,  den  Sektionären 
und  Beamten  der  Gesellschaft  wie  den  freiwilligen  Hilfskräften, 
die  alle  mit  unendlicher  Ausdauer  und  Arbeitsfreudigkeit  in  der 
langen  Umzugszeit  ausgehalten  haben,  sei  hier  nochmals  der 
herzlichste  Dank  ausgesprochen.  Der  schönste  Dank  für  sie 
Alle  ist  jedenfalls  der  über  alles  Erwarten  große  Besuch  der 
Schausammlungen,  die  vom  1.  Januar  bis  30.  April  1908  von 
28  736  Personen  besichtigt  wurden. 

Nicht  weniger  herzlich  ist  unser  Dank  für  die  überaus 
reichen  Spenden  und  Vermächtnisse,  die  uns  im  letzten  Jahre 
zugewandt  worden  sind.  Der  Bericht  des  IL  Direktors  gibt 
hierüber  nähere  Auskunft. 


—     6*     — 
Hierauf  hält  Prof.  Dr.  H.  Reichen  bach  den  Festvortrag 


über 


„Der  Ameisenstaat  und  die  Abstammungs- 
lehre." 

(Siehe  Bericht  IL  Teil,  Seite  126.) 

Alsdann  erstattet  der  II.  Direktor,  Stabsarzt  Prof.  Dr. 
E.  Marx  den 

Jahresbericht. 

Hoch  an  sehnliche  Versammlung! 

Das  hohe  Interesse  unserer  Mitglieder  und  Mitbürger  an 
dem  neuen  Museum  und  die  Freude  über  das  Gelingen  des  Ganzen 
hat  sich  nicht  nur  in  dem  schon  erwähnten  gewaltigen  Besuch 
des  Museums,  der  in  vier  Monaten  die  Besuchsziffer  früherer 
ganzer  Jahre  weit  überholt  hat,  bekundet,  sondern  vor  allen 
Dingen  auch  in  hochherzigen  Zuweisungen  für  den  Ausbau  der 
Schausammluug  und  für  die  Vollendung  der  inneren  Einrichtung. 
Zunächst  hat  unser  Aufruf  im  vorigen  Frühjahr  die  erfreuliche 
Summe  von  M.  125  905. —  ergeben.  Die  gütigen  Spender  sind 
auf  Seite  27 — 29  namhaft  gemacht. 

Herr  Adolf  von  Grunelius  und  Herr  Albert  von 
Metzler  gehörten  im  November  1907  ein  halbes  Jahrhundert 
unserer  Gesellschaft  als  Mitglied  an ;  sie  haben  als  Admini- 
stratoren der  Dr.  Senckenbergischen  Stiftung  erheblichen  Anteil 
an  dem  Ausbau  und  Aufblühen  unserer  Gesellschaft  genommen. 
Die  Eröffnung  des  neuen  Museums  war  uns  ein  willkommener 
Anlaß  den  genannten  Herren  unsere  Dankbarkeit  durch  Er- 
nennung zu  außerordentlichen  Ehrenmitgliedern  auszudrücken. 
Beide  Herren  haben  uns  durch  Schenkung  bedeutender  Kapi- 
talien erfreut. 

Der  am  6.  Juni  1907  verstorbene  Herr  Gustav  Schiller 
vermachte  testamentarisch  M.  5000.—. 

Die  Kinder  unseres  am  16.  Dezember  verstorbenen  lang- 
jährigen Mitgliedes  Frau  Rosette  M ertön  überreichten 
M.  10  000,  der  am  16.  Januar  verschiedene  Julius  Eduard 
von  Araiul  bedachte  uns  mit  einem  Vermächtnis  von  M.  20 000.— 


7*     

und  der  am  4.  März  1908  verstorbene  Freiherr  Georg  von 
Holz  hausen  mit  einem  Vermächtnis  von  M.  3000. — . 

Dieser  Zuwachs  unseres  Kapitals  ist  nicht  nur  ein  Beweis 
für  ein  treues  Gedenken  langjähriger  Mitglieder,  sondern  auch 
eine  wichtige  materielle  Unterlage  für  die  Erfüllung  der  großen 
Aufgaben,  die  die  jetzige  Entwicklung  der  Gesellschaft  und 
namentlich  die  Ausgestaltung  der  Schausammlung  mit  sich  bringt. 

Wie  die  Festschrift  über  den  Verlauf  der  Einweihungs- 
feier Bericht  erstattet,  so  hat  sie  auch  bereits  der  Vermehrung 
der  Schausammlung  durch  größere  Schaustücke  Erwähnung 
getan.  Mitten  im  Lichthof  prangt  der  mächtige  Diplodocus,  das 
Geschenk  unseres  korrespondierenden  Ehrenmitgliedes  Morris 
K.  Je  sup  in  New  York,  der  mit  lebhaftem  Interesse  die  Aus- 
gestaltung des  neuen  Museums  verfolgt  hat  und  zur  Übergabe 
des  Biplodocus  den  Direktor  des  New  Yorker  Museums  Herrn 
Prof.  Dr.  Herrn  on  C.  Bump  us  entsandte.  Leider  bringt  derselbe 
Bericht  1908,  der  den  Dank  für  dieses  größte  Geschenk,  das 
die  Gesellschaft  jemals  erhalten  hat,  enthält,  auch  gleichzeitig 
den  Nekrolog  des  hochherzigen  Spenders  und  feinsinnigen 
Förderers  der  Wissenschaft,  der  am  22.  Januar  d.  Js.  verschied. 

Zu  besonderem  Danke  sind  wir  wiederum  Herrn  Bank- 
direktor Arthur  G winner  in  Berlin  verpflichtet,  der  bei 
seinen  verschiedenen  Besuchen  des  Museums  die  großen  Lücken 
in  der  paläontologischen  und  mineralogischen  Schausammlung 
erkannte  und  sie  durch  eine  Reihe  prächtiger  Stücke,  so  noch 
in  der  letzten  Woche  durch  eine  herrliche  Gruppe  von  weißem 
kristallisierten  Calcit  von  Cumberland  ausfüllte.  Die  Berichte 
der  einzelnen  Sektionen  geben  über  die  verschiedenen  Geschenke 
nähere  Auskunft.  Aber  auch  an  dieser  Stelle  sei  allen  Spendern 
nochmals  der  herzlichste  Dank  der  Direktion  ausgesprochen! 

Wir  gedenken  nunmehr  der  schmerzlichen  Verluste,  die 
wir  durch  den  Tod  zahlreicher  Mitglieder  erlitten  haben. 

Unter  den  arbeitenden  Mitgliedern  beklagen  wir  aufs 
tiefste  den  Heimgang  des  hochverdienten  Vorsitzenden  der  Ad- 
ministration der  Dr.  Senckenbergischen  Stiftung,  unseres  außer- 
ordentlichen Ehrenmitgliedes  und  ewigen  Mitgliedes  S.  Ex- 
zellenz, des  Wirkl.  Geheimrates  Prof.  D.  Dr.  Moritz 
Schmidt- Metzler.  Für  die  gewaltige  Arbeit,  die  er  bei  der 
Neugestaltung     der    Senckenbergischen    Institute     mit 


—     8*     — 

bewunderungswürdiger  Energie  geleistet  hat,  für  treue  Für- 
sorge, mit  der  er  stets  für  unsere  Gesellschaft  gearbeitet  hat, 
haben  wir  seiu  Porträt,  von  der  Meisterhand  Auge  lis  gemalt, 
als  Ausdruck  unseres  tiefempfundenen  Dankes  im  Sitzungs- 
zimmer der  Verwaltung  aufgehängt.  Wir  betrauern  weiterhin 
den  Tod  unserer  beitragenden  Mitglieder :  Julius  vonArand, 
Baron  von  Bernus  auf  Stift  Neuburg,  Bankdirektor  Karl 
Drehwald  in  Offenbach,  Frau  Geheimrat  Elisabeth  Getz, 
Charles  L.  Hallgarten,  Sanitätsrat  Dr.  med.  Ad.  Harbordt, 
Hans  Hochstrasse  r,  Freiherr  Georg  von  Holz  hausen. 
Gustav  Kotzenberg,  Anton  Max  Kulp,  Gustav  Ed.  May, 
Frau  Rosette  M  er  ton,  Lincoln  M.  Oppenheimer,  Dr. 
jur.  Felix  Reinert,  Apotheker  Julius  Rueff,  Gustav 
Schiller,  Direktor  Wilhelm  Seefried,  Dr.  phil.  Franz 
Will  und  K.  L.  Wüst. 

Aus  der  Reihe  der  korrespondierenden  Mitglieder  haben 
wir  viele  Gelehrte  verloren,  die  jahrzehntelang  treue  Anhänger 
und  Freunde  der  Gesellschaft  gewesen  sind: 

Am  3.  November  1907  starb  in  Lissabon  hochbetagt 
Joseph  Vinzent  Barboza  du  Bocage.  In  Ooimbra  hatte 
er  einst  Medizin  studiert,  später  wurde  er  Professor  der  Zoologie 
am  Polytechnikum  in  Lissabon  uud  war  dort  zugleich  Direktor 
des  Zoologischen  Museums,  das  er  eigentlich  erst  geschaffen  hat. 
Besondere  Verdienste  hat  er  sich  um  die  Bearbeitung  der  ento- 
mologischen Schätze  der  portugiesischen  Kolonien  erworben. 
Auch  sind  wichtige  Arbeiten  von  ihm  über  Baträehier  er- 
schienen. Mit  Prof.  Dr.  von  Hey  den  unterhielt  er  einen  regen 
Tauschverkehr,  der  ihn  im  Jahre  1869  zum  korrespondierenden 
Mitglied  vorgeschlagen  hat. 

Am  14.  April  1908  starb  in  seiner  Vaterstadt  Rothenburg 
an  der  Tauber  im  Alter  von  87  Jahren  der  Geh.  Med.  Rat 
Prof.  Dr.  Franz  von  Ley  dig.  Mit  ihm  verliert  die  Gesell- 
schaft einen  treuen  Mitarbeiter,  der  seit  187,3  korrespondierendes 
Mitglied  war  und  drei  Arbeiten  „Über  die  einheimischen  Schlangen", 
„Über  das  Parietalorgan  der  Amphibien  und  Reptilien"  sowie 
„Über  die  Zirbel  und  Parietalorgane"  in  unseren  Abhandlungen 
veröffentlicht  hat.  Ley  dig  begann  seine  wissenschaftliche 
Laufbahn  in  Würzburg,  wo  er  bis  1858  außerordentlicher 
Professor  war.    Alsdann  wurde  er  Ordinarius  der  Zoologie  und 


9*     

vergleichenden  Anatomie  in  Tübingen,  von  wo  er  1875  einem 
Rufe  an  die  Universität  Bonn  folgte,  Ley  digs  Hauptarbeiten 
liegen  auf  dem  Gebiete  der  Gewebelehre  und  man  darf  ihn 
wohl  als  den  Begründer  der  vergleichenden  Histologie  betrachten. 
Glänzend  und  bahnbrechend  waren  die  meisten  Arbeiten  dieses 
unermüdlichen,  scharfsinnigen  Beobachters  und  es  gibt  wohl 
kein  Gebiet  und  keine  Tiergruppe,  an  deren  Erforschung  Ley  dig 
nicht  mitgearbeitet  hat.  Sein  Hauptwerk  ist  das  Lehrbuch 
der  „Histologie  des  Menschen  und  der  Tiere",  das  im  Jahre  1857 
in  Frankfurt  a.  M.  erschienen  ist.  Aber  nicht  nur  seine  histo- 
logisch-anatomischen  Arbeiten  sind  bedeutsam,  auch  in  bio- 
logischen Prägen  hat  Ley  dig  mitgearbeitet  und  manche  wichtige 
Beobachtung  aus  der  einheimischen  Fauna  veröffentlicht.  Die 
große  Zahl  seiner  Arbeiten,  die  oft  verschiedenartiges  unter 
einem  Titel  vereinigten,  machte  es  unmöglich,  sich  über  alles 
das,  was  Ley  dig  publiziert  hat,  zu  orientieren.  Oft  genug  ist 
es  daher  vorgekommen,  daß  irgendeiner  eine  wichtige  Ent- 
deckung gemacht  zu  haben  glaubte,  sie  publizierte  und  dann 
bald  darauf  dasselbe  in  einer  Leydigschen  Arbeit  schon  längst 
veröffentlicht  fand  oder  vom  Altmeister  in  liebenswürdiger  Weise 
darauf  aufmerksam  gemacht  wurde.  Bis  in  sein  letztes  Lebens- 
jahr hat  Ley  dig  publiziert  und  in  Rothenburg  in  einer  herr- 
lichen Natur  so  manche  Arbeit  ergänzt  und  vollendet,  deren 
Anfänge  weit  zurücklagen.  Auch  hat  er  dort  im  Jahre  1902 
noch  ein  Buch  herausgegeben  „Horae  Zoologicae,  zur  vater- 
ländischen Naturkunde  ergänzende,  sachliche  und  geschichtliche 
Bemerkungen",  das  alle  zerstreuten  Arbeiten  Ley  digs  zu  einem 
Gesamtbilde  zu  vereinigen  und  es  den  Fachgenossen  nunmehr 
erleichtert,  sich  ein  Bild  von  den  reichen  Früchten  dieses  vor- 
bildlichen Forscherlebens  zu  machen. 

Am  23.  Juni  1907  starb  in  Berlin  der  Geh.  Bergrat  Dr. 
Karl  Klein,  Professor  der  Mineralogie  und  Petrographie  an  der 
duitigen  Universität.  Karl  Klein  wurde  1842  zu  Hanau 
geboren  und  studierte  in  Hohenheim,  Berlin,  Tübingen  und 
Heidelberg.  Im  Jahre  1868  habilitierte  er  sich  in  Heidelberg, 
wo  er  1873  zum  außerordentlichen  Professor  ernannt  wurde. 
1878  wurde  er  als  Ordinarius  nach  Göttingen  und  1887  nach 
Berlin  berufen.  Den  Berliner  Lehrstuhl  für  Mineralogie  und 
Petrographie    sowie    die    Verwaltung   des   mineralogisch  -petro- 


-     10*     — 

graphischen  Instituts  und  Museums  hatte  er  bis  zu  seinem  Tode 
inne.  Kleins  wissenschaftliche  Bedeutung  liegt  auf  dem  Gebiete 
der  Kristallographie  und  Kristall-Optik.  Hierin  hat  er  auch 
durch  die  Konstruktion  von  neuen  Apparaten  anregend  gewirkt, 
z.  B.  durch  die  Einrichtung  des  Mikroskopes  zum  Studium  der 
optischen  Eigenschaften  der  Kristalle  im  convergenten  polari- 
sierten Licht.  In  den  letzten  Jahren  war  Kleins  Haupt- 
augenmerk darauf  gerichtet,  die  Meteoritensammlung  des  Berliner 
Museums  zu  vervollständigen,  die  er  von  200  auf  über  500 
Fundorte  brachte.  Diese  glänzende  Meteoritensammlung  erfuhr 
eine  umfassende  Bearbeitung  durch  ihn  in  den  Abhandlungen 
der  Kgl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin.  Klein  war 
seit  1875  korrespondierendes  Mitglied  unserer  Gesellschaft. 

Am  1.  Februar  starb  in  München  der  Geh.  Med.  Rat  Dr. 
Karl  von  Voit,  Professor  der  Physiologie  an  der  Münchener 
Universität.  Voit  war  am  31.  Oktober  1831  zu  Amberg  geboren, 
war  in  München,  Würzburg  und  Göttingen  Schüler  von  Petten- 
kofer,  Rudolf  Wagner  und  Theodor  Bischof.  Als 
Assistent  von  Bischof  habilitierte  er  sich  1857  als  Privatdozent 
für  Physiologie  in  München.  1860  wurde  er  zum  außerordent- 
lichen, 1863  zum  ordentlichen  Professor  ernannt.  Voit  gehörte 
zu  den  großen  Führern  in  der  medizinischen  Wissenschaft,  der 
mit  Pettenkofer  und  Bischof  zusammen  die  Lehre  vom  Stoff- 
wechsel und  der  Ernährung  experimentell  begründet  hat.  Mit 
Pettenkofer  und  Buhl  begründete  er  1865  die  „Zeitschrift 
für  Biologie",  die  fast  seine  sämtlichen  wissenschaftlichen  Ver- 
öffentlichungen enthält.  Von  größeren  selbständig  erschienenen 
Arbeiten  ist  besonders  zu  erwähnen,  „Über  die  Theorien  der 
Ernährung  im  tierischen  Organismus",  „Untersuchung  der  Kost 
in  einigen  öffentlichen  Anstalten"  und  „Untersuchungen  über 
den  Einfluß  des  Kochsalzes,  des  Kaffees  und  der  Muskelbewegung 
auf  den  Stoffwechsel".  Besonders  bekannt  sind  die  von  ihm 
aufgestellten  Tabellen  über  das  Kostmaß,  das  ein  bestimmtes 
Verhältnis  von  Eiweiß,  Fett  und  Kohlehydraten  feststellt,  um 
den  Bedarf  des  Menschen  an  Nahrungsstoffen  zu  decken. 

Am  26.  April  starb  in  Berlin  im  84.  Lebensjahre  der  Geh. 
Regierungsrat  Prof.  Dr.  Karl  Möbius,  der  unserer  Gesellschaft 
seit  1892  als  korrespondierendes  Mitglied  angehörte.  Möbius 
war  zu  Eilenburg  in  der  Provinz  Sachsen  als  Sohn  eines  Stell- 


—    11*    - 

machers  geboren,  widmete  sich  dem  Lehrerberuf  und  war  im 
Jahre  1844—49  Elementarlehrer  in  Seesen  am  Harz  mit  einem 
Jahresgehalt  von  200  Talern.  Aber  seine  Tätigkeit  als  Elementar- 
lehrer befriedigte  ihn  nicht  und  besonders  die  Schriften  von 
Alexander  von  Humboldt,  die  er  eifrig  studierte,  ließen 
in  ihm  den  Wunsch  zur  Vertiefung  seiner  Kenntnisse  entstehen. 
Er  ging  nach  Berlin,  machte  das  Maturitätsexamen  und  ließ 
sich  als  Student  der  Naturwissenschaften  an  der  Berliner  Uni- 
versität immatrikulieren,  wo  er  bei  Johannes  Müller,  Ehren- 
berg, Mitscherlich,  Beyrich  und  Lichtenstein  hörte. 
Auf  Rat  von  Lieh  ten  stein  ging  er  als  Lehrer  nach  Hamburg, 
von  wo  er  Gelegenheit  zu  wissenschaftlichen  Reisen  in  die 
Tropen  erhoffte.  1853  wurde  er  Lehrer  an  der  Realschule  des 
Johanneums  in  Hamburg  und  konnte  hier  seine  hohe  Begabung 
im  Unterrichten  und  im  Anleiten  der  Schüler  zur  Beobachtung 
in  der  freien  Natur  in  vollem  Maße  zur  Geltung  bringen.  Be- 
stimmend für  manche  seiner  späteren  Arbeiten  wurde  die  Be- 
kanntschaft mit  dem  späteren  Bonner  Philosophen  Dr.  Jürgen 
Bona  Meyer,  dessen  Schwester  seine  Lebensgefährtin  wurde. 
In  Hamburg  gewann  Möbius  Fühlung  mit  dem  Museum,  in 
dessen  Direktion  er  eintrat,  und  mit  dem  Zoologischen  Garten, 
dessen  Aquarium  er  einrichtete.  Die  Bekanntschaft  mit  dem 
Inhaber  einer  großen  Stockfabrik,  A  d  o  1  f  M  e  y  e  r ,  der  Möbius 
zu  Untersuchungen  der  Kieler  Bucht  auf  seine  Yacht  einlud, 
legte  eigentlich  den  Grund  zu  den  vielen  Arbeiten  über  die 
Tierwelt  der  Deutschen  Meere,  die  wiederum  auch  das  Interesse 
für  praktische  Fragen,  so  z.  B.  nach  der  Hebung  der  Austern- 
und  Miesmuschelzucht  an  den  deutschen  Küsten,  nach  sich  zogen. 
Im  Jahre  1869  bereiste  Möbius  im  Auftrage  des  landwirt- 
schaftlichen Ministeriums  die  Küsten  von  Frankreich  und  England 
zum  Studium  der  dortigen  Austernbänke.  Auch  nahm  Möbius 
au  den  Untersuchungsfahrten  der  Pomerania,  1871  durch  die 
Ostsee,  1872  durch  die  Nordsee,  teil  und  begleitete  1874  die 
deutsche  Expedition  zur  Beobachtung  des  Venusdurchganges 
nach  Mauritius  als  Zoologe. 

1868  erhielt  Möbius  einen  Ruf  nach  Kiel  als  Professor 
der  Zoologie,  wo  er  bei  den  Studenten  ebenfalls  einen  dank- 
baren Boden  für  seine  anregende  Lehrtätigkeit  fand.  Dort  fiel 
ihm  auch  die  Aufgabe  zu,   den  Bau   und  die  Einrichtung  eines 


—     12*     — 

neuen  zoologischen  Museums  zu  leiten,  das  in  vieler  Beziehung 
als  mustergültig  bezeichnet  werden  kann.  Im  Jahre  1887  wurde 
er  als  Direktor  des  Kgl.  Zoologischen  Museums  nach  Berlin 
berufen,  zu  spät,  um  auf  die  Ausgestaltung  der  Baupläne  noch 
Einfluß  ausüben  zu  können,  aber  zeitig  genug,  um  die  unge- 
heuren Schätze  dieses  Museums  in  eine  Schausammlung  und 
eine  wissenschaftliche  Sammlung  zu  scheiden.  Hier  konnte 
Möbius  in  noch  reicherem  Maße  als  in  Kiel  die  Schausamm- 
luug  biologisch  ausgestalten,  um  sie  zu  einer  wirklichen  Beleh- 
rungsstätte für  das  große  Publikum  zu  machen.  Bis  in  sein 
81.  Lebensjahr  war  er  hier  mit  einer  seltenen  Rüstigkeit  tätig. 

Am  14.  Januar  1908  verschied  in  Rovigno  der  Leiter  der 
dortigen  Zoologischen  Station  Prof.  Dr.  Rudolf  Burkhard!, 
der  unserer  Gesellschaft  seit  1898  als  korrespondierendes  Mit- 
glied angehörte.  Seine  Hauptzeit  verbrachte  Burkhardt  in  Basel 
als  Privatdozeut  der  Zoologie  und  hier  sind  auch  alle  seine 
schönen  und  anregenden  Arbeiten  entstanden.  Seine  Studien 
zur  vergleichenden  Anatomie  des  Gehirnes  zählen  zu  den  besten, 
was  wir  auf  diesem  Gebiete  besitzen.  Ein  außerordentlich 
großes  Geschick  in  technischen  Dingen  vereinte  sich  in  ihm 
mit  scharfer  Kritik,  dem  Streben  und  dem  Denken,  das  einen 
wirklichen  Gelehrten  kennzeichnet.  Von  seinem  Hauptwerk, 
einer  auf  5  Bände  berechneten  Darstellung  der  vergleichenden 
Anatomie  des  Gehirns,  ist  nur  der  erste  Band  erschienen,  der 
die  Gehirne  der  Haifische  behandelt.  Burkhardt,  eine  fein- 
fühlige und  geradezu  poetische  Natur,  hat  sich  in  hohem  Maße 
für  die  Geschichte  der  Zoologie  interessiert,  wobei  ihm  seine 
reichen  Kenntnisse  der  alten  Sprachen  sehr  zustatten  kamen 
Zahlreich  sind  seine  Mitteilungen  und  Vorträge  über  die  Biologie 
der  Griechen,  von  denen  ein  in  unserer  Gesellschaft  gehaltener, 
glänzender  Vortrag  im  Bericht  1904  abgedruckt  ist.  Mehrfach 
haben  unsere  Mitglieder  Gelegenheit  gehabt,  Vorträge  von  ihm 
zu  hören,  und  aus  diesen  regelmäßigen  Besuchen  entwickelte 
sich  mit  den  Mitgliedern  der  Verwaltung  eine  rege  Freundschaft. 

Am  18.  März  1908  starb  in  Teschendorf  der  Pfarrei- 
Fried  rieh  Wilhelm  Konow,  den  unsere  Gesellschaft  im 
Jahre  1905  durch  Ernennung  zum  korrespondierenden  Mitgliede 
geeint  hatte.  Er  war  am  11.  Juli  1842  zu  Mechow  als  Sohn 
eines    Lehrers    geboren    und    studierte   nach    Absolvierung   des 


—     13*     — 

Gymnasiums  iu  Neustrelitz,  in  Erlangen  und  Rostock  Theologie. 
Nach  Beendigung  der  Studien  war  er  Hauslehrer,  Praktikant, 
Volksschullehrer,  bis  er  1873  als  Lehrer  der  Mathematik  und 
Naturwissenschaften  an  der  Realschule  in  Schönberg  in  Mecklen- 
burg angestellt  wurde.  Einige  Jahre  darauf  wurde  er  Pfarrer 
in  Fürstenberg  und  im  Jahre  1891  Pfarrer  in  Teschendorf  bei 
Stargard.  Schon  als  Student  hatte  er  sich  eifrig  mit  dem 
Studium  der  Insekten,  namentlich  mit  deren  Systematik  be- 
schäftigt. Später  spezialisierte  er  sich  auf  die  Blattwespen 
(Tenthrediniden)  und  in  ihnen  ist  er  der  beste  Kenner  der 
Gegenwart  geworden.  Zahlreiche  Schriften  über  sie  sind  seiner 
Feder  entflossen  und  seit  8  Jahren  gab  er  im  Selbstverlage  die 
„Zeitschrift  für  Systematische  Hymenopterologie  undDipterologie" 
heraus.  Unser  Museum  verdankt  ihm  die  Revision  und  Durch- 
bestimmung der  Blattwespensammlung. 

Am  7.  Januar  starb  in  Wien  Ludwig  Karl  Schmarda, 
der  seit  dem  Jahre  1873  unserer  Gesellschaft  als  korrespon- 
dierendes Mitglied  angehört  hat.  Schmarda  wurde  im  Jahre 
1819  zu  Olmütz  in  Mähren  geboren  und  widmete  sich  dem 
Studium  der  Naturwissenschaft.  Seine  erste  akademische  Stellung 
hatte  er  an  der  Universität  Graz  als  Professor  der  Naturge- 
schichte, wo  er  auch  das  Naturhistorische  Museum  begründete. 
Seine  Beteiligung  an  den  Freiheitsbestrebungen  des  Jahres  1848 
zwang  ihn  ins  Ausland  zu  gehen,  wodurch  er  Gelegenheit  zu 
seiner  großen  Weltreise  von  1853  bis  1857  fand.  Im  Jahre 
1861  wurde  er  Professor  der  Zoologie  an  der  Universität  Wien, 
welche  Stellung  er  bis  zu  seinem  Rücktritt  vom  Lehramt  im 
Jahre  1883  bekleidete.  Seit  1869  war  ihm  die  Leitung  des 
Zoologischen  Museums  der  Universität  übertragen,  mit  dem  er 
auch  die  auf  seinen  Reisen  zusammengebrachte  und  vom  Staate 
angekaufte  Privatsammlung  vereinigte.  Von  den  größeren  Werken 
Schmardas  ist  am  meisten  bekannt  das  im  Jahre  1871  heraus- 
gegebene Lehrbuch  der  Zoologie,  das  auch  eine  zweite  Auflage 
erlebte.  Weniger  bekannt  ist  seine  schon  im  Jahre  1853  heraus- 
gegebene Tiergeographie,  trotzdem  Schmarda  dadurch  eigent- 
lich der  Begründer  der  neueren  Tiergeographie  wurde.  Denn 
er  hat  bereits  viele  Gedanken  und  Anschauungen  in  diesem 
seinem  Werke  ausgesprochen,  die  erst  durch  das  später  er- 
schienene Buch  von  Wallace  weiterhin   bekannt   und  berück- 


—     14*     — 

sichtigt  wurden.  Wichtig  sind  von  seinen  faunistischen  Arbeiten 
die  Publikationen  über  die  Naturgeschichte  der  Adria  und  über 
die  Naturgeschichte  Ägyptens.  Nach  seinem  Rücktritt  vom 
Lehramt  hat  sich  Schmarda  ganz  von  der  Welt  zurückgezogen 
und  den  jüngeren  Kollegen  war  er  nur  mehr  dem  Namen  nach 
bekannt,  da  er  keinerlei  wissenschaftlichen  und  kollegialen 
Verkehr  unterhielt. 

Wir  werden  allen  Dahingeschiedenen  ein  treues  Andenken 
bewahren. 

Aus  der  Reihe  der  beitragenden  Mitglieder  sind  ferner 
ausgeschieden  durch  Wegzug:  Konsul  A.  Bau  nach,  Dr.  jur. 
Sally  Ganz,  Prof.  Dr.  Mühring,  Alfred  Mumm  von 
Schwarzenstein,  Stabsarzt  Prof.  Dr.  Richard  Otto,  Max 
Prümm,  Carl  Regius,  Julius  Renck,  Oberstabsarzt  Dr. 
Hermann  Spam  er  und  Wirkl.  Geh.  Oberregierungsrat  Robert 
Thome;  durch  Austritt:  Kgl.  Oberförster  H.  Behlen,  Bank- 
direktor Otto  Clemm,  Heinrich  Dietrich,  Moritz  von 
Frisching,  Viktor  Haas -Hüttenbach,  Willy  Hch. 
Hofer,  Carl  Hopf,  Wilhelm  Kirch,  Karl  Klippel, 
Jakob  Meusert,  Georg  Peise,  Dr.  phil.  Alphons  Rickoff, 
Ingenieur  Franz  Ruff,  Christian  Rumpf;  ferner  durch 
Übertritt  zu  außerordentlichen  Ehrenmitgliedern  und  ewigen 
Mitgliedern:  Oberbürgermeister  Dr.  med.  Franz  Adickes, 
Konrad  Binding,  Frau  Baron  von  Erlanger  in  Nieder- 
ingelheim,  Adolf  von  Grunelius,  Baukdirektor  Karl  E. 
Klotz  und  Carl  von  Metzler. 

Die  Gesamtzahl  der  im  Berichtsjahr  ausgeschiedenen  bei- 
tragenden Mitglieder  beträgt  somit  49. 

Neu  eingetreten  sind  dagegen  148  beitragende  Mitglieder 
und  zwar: 

Herr  Jean  Abt, 

„      Dr.  jur.  L.  S.  Amson, 

„      Gottfried  Andreas, 

„      Zahnarzt  Georg  Antz, 

„      Eduard  Apfel, 

„      Moritz  T.  Bauer, 

„      Oberingenieur  Friedrich  Bauer- Weber, 

„      Dr.  med.  Robert  Baumstark, 

„      Stabsarzt  Di',  med.  Berghaus, 


—     15*     — 

Herr  Wilhelm  Bern  er, 

„      Oberarzt  Dr.  med.  Adolf  Bingel, 

„      Ludwig  Bleibtreu, 

„      Oberlandesgerichtsrat  Geh.  Justizrat  Wilhelm  Böhm  . 

„      Hans  von  Boltog, 

„      Ingenieur  Breitenstein, 

„      Prof.  Dr.  Martin  Brendel, 

„      Wilhelm  Buecking, 

„      Bergassessor  Burchard, 

„      Konsul  S.  Ca  Im, 

„      Heinrich  Cassian, 

„      Carl  Cayard, 

„      Arthur  Dam  bit  seh, 

„      Prof.  Dr.  phil.  Emil  Decke rt, 

„      Adolf  Diekmann, 

„      Major  Emanuel  von  Eckartsberg. 

„      Max  Eich  hoff, 

„      Dr.  jur.  Rudolf  Ellinger, 

„      Rentner  Friedrich  Heinrich  Emmerich, 

„      Jakob  Emmerich, 

„      Ingenieur  Heinrich  Engert, 

„      Dr.  phil.  Wilhelm  Epstein, 

„      Sekundärarzt  Dr.  med.  Walter  Ewald, 

„      Militäroberpfarrer  Robert  Falke, 

„      Stadtrat  Dr.  jur.  Karl  F.  M.  Flesch, 

„      Kgl.   Preuß.   Kammerherr   Freiherr    Theodor    von 
F 1  o  t  o  w , 

„      Arthur  Forchheimer, 

„      Ludwig  W.  Gans, 

„      Dr.  med.  P.  Geelvink, 
Freiherr  Rudolf  von  Goldschmidt-Rothschild, 
Herr  Hauptmann  a.  D.  Rudolf  von  Gordon, 

„      Prof.  Dr.  Carl  Graebe, 

„      Rentner  Gottfried  Grosse, 

„      Prof.  und  Kgl.  Musikdirektor  August  Grüters, 
Frau  Lily  Guttenplan, 
Herr  Dr.  med.  Rudolf  Haus, 

„      Prof.  Friedrich  Hausmann, 
Frau  Emmy  Heinz- Jung, 


-     16*     - 

Herr  Gerichtsassessor  Adolf  Hertzog, 

von  Hessen,  Friedrich  Karl,  Prinz,   Hoheit, 
Oberst  und  Kommandeur  des  81.  Inf.-Regiments, 
Herr  Friedrich  W.  Hessenberg, 

„      Hauptmann    und   Kompagniechef    Wilhelm    Heni- 
m  e  r  i  c  h , 
Frl.    Annemarie  Hob  recht, 
Herr  Leo  Hochschild, 

„      Dr.  Philipp  Hochschild, 

„      Architekt  Fritz  Hock, 

„      Paul  Hoffmann, 
Frau  Mathilde  Hohe  nein  ser, 
Frau  D.  Holland, 
Herr  Carl  Joseph  thai, 
Frau  Emilie  Jung, 
Herr  Amtsrichter  Ernst  Kaulen, 
Herr  Architekt  Theodor  Kays  ser, 
Frau  Lisa  Könitzer-Jucho, 
Herr  Direktor  E.  W.  Kost  er, 

„      Julius  Kraemer-Wüst, 
Frau  Emma  Kramer, 
Herr  Major  Maximilian  Krem  ski, 

„      Ernst  Leitz-  Wetzlar, 

„      Adolf  Levi, 

„      Dr.  med.  Alfred  Lip  stein, 

„      Rudolf  Lismann, 

„      Eduard  L  o  e  b , 

„      Dr.  jur.  Adolf  Lotich ius, 
Frl.    Emma  Lucae, 
Herr  Eduard  Marx, 

„      Dr.  Hermann  Marx, 

„      Josef  Marx, 

„      Justizrat  Dr.  Martin  Mayer, 

„      Wilhelm  Meinefeld, 

„      Rechtsanwalt  Otto  Meyer, 

„      Kunstmaler  Heinrich  Olsen, 
Frl.    Dr.  med.  Marie  Opificius, 
Herr  Stud.  ehem.  Paul  Oppenheim, 
Frl.     Dr.  med.  Paula  Philipp  söhn, 


—     17*     — 

Herr  Direktor  Dr.  Curt  Priem  el, 

„      Dr.  med.  Moritz  Rausohoff, 
Frl.    E.  Reichard, 

Herr  Amtsgerichtsrat  Ferdinand  Riedel, 
Frl.    Charlotte  Roessler, 
Frau  Marie  Rosenbau-Canne, 
Herr  Dr.  med.  Heinrich  Rosenbaum, 

„      Lehrer  Karl  Rühle, 

„      Dr.  med.  Otto  Seh  even, 

„      Wilhelm  Schleich , 

„      Sanitätsrat  Dr.  med.  Jon.  Julius  Schmidt, 

„      Architekt  Wilhelm  Schmidt- Diehl er, 

„      Dr.  med.  Willy  Schmidt- de  Neufville, 

„      Willi  Schuenemann, 

„      Max  Schüler, 

„      Oberlehrer  Dr.  Erich  Schwartze, 
Frau  Otto  Schwarz. 
Herr  M.  Sil b ermann, 

„      Oberlandesgerichtsrat    Geh.    Justizrat    Dr.  Julius 
Simon  Eduard  Simonis, 

„      Major  und  Bezirksoffizier  Walter  Simons, 
Frau  Maria  Sondheim, 
Frl.    Margare  the  Stolzen  h  ay  n, 
Frau  Emma  Strauß -El  linger, 
Herr  Geh.  Kommerzienrat  Louis  Strupp, 

„      Architekt  Otto  Sturm, 

„      Assessor  Wilhelm  Tecklenburg, 
Aktiengesellschaft    für    Bergbau    und    Hütten- 
industrie „Tellus", 
Herr  Carl  W.  Textor, 

„      Architekt  August  T rauner, 

„      Prof.  Dr.  August  Velde, 

„      Baumeister  Otto  Vollmar. 

„      Rentner  Karl  Vorster, 

„      Prof.  Dr.  med.  Otto  Voss, 

„      Dr.  med.  Hans  Wachsmuth, 

„      Prof.  Dr.  med.  Richard  Wachsmuth, 

„      M.  Wallen  stein, 

„      Baurat  Paul  Wer  necke, 

2 


—     18*     — 

Herr  Privatier  Max  Wertheim, 
„      Dr.  med.  Michael  Witebsky, 
„      Karl  Wollstätte'r  jun., 
„      Landgerichtsrat  Paul  Wurm  bach, 
„      Georg  Wüst, 
„      Hermann  Wüst, 
„      Fabrikant  Eugen  Zerban, 
„      Stadtrat  J.  Willi.  Zimmer, 
sämtlich  in  Frankfurt  a.  M.,  sowie: 

Herr  Dr.  med.  Otto  Beuder,  Heidelberg, 
„      Chemiker  Hans  Fischer,  Offenbach  a.  M., 
„      Josef  Flügel,  Limburg  a.  d.  L., 
„      San. -Rat  Dr.  med.  Moritz  Hartmann,  Hanau, 
Frl.    Emilie  Köhler,  Hofheim  a.  T., 
Herr  Dr.  med.  Oscar  Kohnstamm,  Königstein  LT., 
„      Dr.  phil.  Guido  Lorentz,  Höchst  a.  M., 

zu  Löwenstein-Wertheim,  Johannes,  Prinz, 
Kleinheubach, 
„     Adolf  Müller,  Iseuburg, 
„      Apotheker     Dr.     phil.      Julius     Neubronner, 

Kronberg  i.  T., 
„      Dr.  Erich  Oppermann,  Höchst  a.  M., 
Frl.     D.  Osterberg,  Königsteiu  i.  T., 
Herr  Carl  Ruland,  Offenbach  a.  M., 
„      Lehrer  H.  Schmidt,  Kloppenheim, 
„      Dr.  Singer,  Offenbach  a.  M. 
„      Tierarzt  J.  Strauss,  Offenbach  a.  M. 
„      Justizrat  Franz  Uth,  Hanau, 
„      Regier. -Baumeister  Eduard  Wolfskehl,  Darmstadt. 
Die   Zahl   der   beitragenden  Mitglieder   beträgt   somit   am 
24.  Mai  1908:  1012  gegen  913  im  Mai  1907. 

Zu  außerordentlichen  Ehrenmitgliedern  wurden 
ernannt:  Oberbürgermeister  Dr.  med.  Franz  Adickes,  Caro- 
line Freifrau  von  Erlanger  in  Nieder-Ingelheim,  Wil- 
helm Dr.  jur.  Freiherr  von  Erlanger  in  Nieder-Ingelheim, 
Adolf  von  Grunelius,  Staatsminister  und  Minister  der 
geistlichen,  Unterrichts-  und  Medizinal-Angelegenheiten  Dr.  phil. 
Ludwig  Holle  in  Berlin,  Stadtrat  Albert  von  Metzler 
und  Jakob  H.  Schiff  in  New-York. 


—     19*     — 

Zu  arbeitenden  Mitgliedern  wurden  ernannt : 
Direktor  Prof.  Dr.  K.  Herxheimer  und  Frau  M.  Sondheim. 

In  die  Reihe  der  ewigen  Mitglieder  wurden  auf- 
genommen: Karl  von  Metzler,  Moritz  Ad.  Elissen, 
Adolf  von  Grunelius,  Conrad  Binding,  Lincoln 
M.  Oppenheimer,  GustavSchiller,  Frau  Rosette  M  e  r  - 
ton,  Carl  E.  Klotz,  Julius  von  Ar  and,  Georg  Frei- 
herr von  Holzhausen. 

Die  Zahl  der  ewigen  Mitglieder  beträgt  somit  heute  134. 

Viele  der  ewigen  Mitglieder  sind  bis  zu  ihrem  Tode  Jahre 
und  Jahrzehnte  laug  beitragende  Mitglieder  unserer  Gesellschaft 
gewesen  und  zu  ihrem  bleibenden  Gedächtnis  haben  die  Hinter- 
bliebenen in  pietätvoller  Gesinnung  die  Namen  der  Verstorbenen 
iu  die  Reihe  unserer  ewigen  Mitglieder  eintragen  lassen.  In 
anderen  Fällen  sind  die  Frauen  und  Söhne  verstorbener  Mit- 
glieder unserer  Gesellschaft  beigetreten.  Erfreulicher  Weise 
haben  sich  auch  mehrere  Frankfurter,  die  schon  lange  Jahre 
im  Auslände  leben,  als  ewige  Mitglieder  aufnehmen  lassen.  Es 
zeigt  sich  hierin  deutlich  die  treue  Anhänglichkeit  und  das 
tiefe  Interesse  an  unserer  Gesellschaft,  der  von  ihrer  Gründung 
im  Jahre  1817  an  zahlreiche  Frankfurter  Familien  nunmehr 
durch  mehrere  Generationen  als  Mitglied  angehören.  Auch  haben 
sich  wiederum  mehrere  Mitglieder  freiwillig  bereit  erklärt,  ihren 
Jahresbeitrag  um  das  mehrfache  des  ordentlichen  Beitrages  zu 
erhöhen,  was  wir  dankbar  und  gerne  erwähnen  wollen. 

Zu  korrespondierenden  Mitgliedern  wurden  er- 
nannt: Prof.  Dr.  Charles  Barrois  in  Lille:  Prof.  Dr.  Her- 
rn on  C.  Bum  pus,  Direktor  des  American  Museum  of  Natural 
History  in  New  York;  Dr.  phil.  et  med.  Gustav  Fischer, 
Verlagsbuchhändler  in  Jena;  Geh.  Hofrat  Dr.  phil.  Paul  von 
G  r  o  t  h  ,  Prof.  der  Mineralogie  und  Direktor  des  mineralogischen 
Instituts  der  Universität  München;  Geh.  Med. -Rat  Prof.  Dr.  med. 
Oskar  Her  twig,  Prof.  der  vergleichenden  Anatomie  und  Direktor 
des  anatomischen  Instituts  der  Universität  Berliu;  Geh.  Hof  rat 
Prof.  Dr.  phil.  Richard  Her  twig,  Prof.  der  Zoologie  und  Direktor 
des  Zoologischen  Instituts  in  München  :  Edwin  Ray  Lankaster, 
M.  A.  L.  L.  D.  F.  R.  S.,  emer.  Direktor  des  British  Museum  of 
Natural  History  in  London  ;  Geh.  Rat  Dr.  phil.  Wilhelm  Pfeffer, 

2* 


—     20*    — 

Prof.  der  Botanik  und  Direktor  des  Botanischen  Instituts  und 
Gartens  der  Universität  Leipzig;  Geh.  Bergrat  Dr.  phil.  Gustav 
Steinmann,  Prof.  der  Geologie  und  Direktor  des  geologisch- 
palaeontologischen  Instituts  der  Universität  Bonn;  Prof.  Dr. 
phil.  Melchior  Treub,  Direktor  des  botanischen  Landes- 
instituts in  Buitenzorg  auf  Java;  Geh.  Hofrat  Dr.  phil.  Julius 
Wiesner,  Prof.  der  Botanik  und  Direktor  des  pflanzenphysio- 
logischen Instituts  der  Universität  Wien;  Geh.  Rat  Dr.  phil. 
Ferdinand  Zirkel,  Prof.  der  Mineralogie  und  Direktor  des 
mineralogischen  Instituts  der  Universität  Leipzig;  Professor 
Dr.  J.  T.  Sterz el,  Direktor  des  Naturhistorischen  Museums 
der  Stadt  Chemnitz  und  Prof.  Dr.  E.  Stromer-  von  Reichen- 
bach, Privatdozent  der  Geologie  und  Palaeontologie  an  der 
Universität  München. 

Die  Zahl  der  korrespondierenden  Mitglieder  einschließlich 
des   korrespondierenden  Ehrenmitgliedes  beläuft  sich  auf   176. 

Aus  der  Direktion  hatten  Ende  1907  nach  zweijähriger 
Amtszeit  satzungsgemäß  auszuscheiden  der  II.  Direktor  Kommer- 
zienrat  R.  de  Neufville  und  der  II.  Sekretär  Dr.  med.  H.  von 
Mettenheim  er.  An  ihre  Stelle  traten  für  die  Jahre  1908 
und  1909  Stabsarzt  Prof.  Dr.  E.  Marx  und  F.  W.  Winter. 

Die  diesjährige  Generalversammlung  fand  am  22.  Februar 
statt.  Sie  genehmigte  entsprechend  dem  Antrag  der  Revisions- 
kommission die  Rechnungsablage  für  1907  und  erteilte  dem 
ersten  Kassierer,  Alhard  Andreae  von  Grunelius,  Ent- 
lastung. Ferner  genehmigte  die  Generalversammlung  den 
Voranschlag  für  1908  der  in  Einnahmen  und  Ausgaben  mit 
M.  85  487. —  balanziert.  Nach  dem  Dienstalter  schieden  aus 
der  Revisionskommission  aus  Robert  Oster rieth  und  Direktor 
von  der  Velden.  An  ihre  Stelle  wurden  gewählt  Adolf 
von  Neufville  und  Hermann  Nestle.  Vorsitzender  der 
Revisionskommission  für  1908  ist  August  Ladenburg. 

Im  Wintersemester  1907/08  wurden  17  wissenschaftliche 
Sitzungen  abgehalten,  zu  denen  der  Andrang  meistens  so  stark 
war,  daß  sie  im  Festsaal  stattfinden  mußten. 

Es  hielten  Vorträge: 
19.  Oktober  1907 :  Prof.Dr.  W.  Schauf :  „Basalt  und  Granit, 
eine  historische  Skizze". 


—     21*     — 

26.  Oktober   1907:   Dr.   Fritz    Sarasin,  Basel:    „Die    nie- 
dersten   Menschenformen    des     südöstlichen 
Asiens." 
9.  November  1907:    Dr.   J.   H.   Bechhold:    „Chemie    und 
Biologie". 

16.  November  1907:  Prof.  Dr.  A.  Möller,  Eberswalde:  „Der 
moderne  Waldbau  und  seine  naturwissen- 
schaftlichen Grundlagen". 

23.  November  1907:  Dr.  H.  Hübner:  „Das  Licht  als  Heil- 
•  mittel". 

30.  November  1907:  Prof.  Dr.  Th.  Boveri,  Würzburg:  „Ex- 
perimente an  Zellkernen". 

7.  Dezember  1907:  Dr.  F.  Drevermann:    „Das  Zeitalter 

der  Saurier". 

14.  Dezember  1907:  Prof.  Dr.  A.  Seh  üb  erg,  Heidelberg:  „Die 

Verbindung   der  Zellen   im   tierischen   Orga- 
nismus". 

4.  Januar  1908:  Prof.  Dr.  L.  Edinger:  „Tierpsychologie 

und  vergleichende  Anatomie". 
18.  Januar  1908:   Prof.   Dr.  A.  König,   Bonn:   Vogelleben 

und  Vogelbilder  aus  hohem  Norden". 
25.  Januar  1908:  Prof.  Dr.  H.  Lüthje:  „Die  Eiweißassi- 
milation im   tierischen  und  pflanzlichen  Or- 
ganismus". 

1.  Februar  1908:  Dr.  E.Wolf:  „Die  Wasserblüte". 

8.  Februar  1908:  Prof.  Dr.  P.  Duden,  Höchst:  „Chemische 

Elemente  in  alter  und  neuer  Zeit". 

15.  Februar    1908:    Prof.    Dr.    E.    Ehrenbaum,    Helgoland: 

„Die   Fortpflanzungs-Verhältnisse   der   See- 
fische". 

20.  Februar  1908.   Prof.  Dr.  M.  V  er  worn,  Göttingen:    „Die 
Grenzen  der  menschlichen  Erkenntnis". 
7.  März  1908:   Prof.   Dr.  W.  Küken  thai,   Breslau:    „Eine 
zoologische  Forschungsreise  nach  Westindien". 

14.  März  1908:   Prof.   Dr.   0.   Körner,   Rostock:    „Können 
die  Fische  hören?" 
Der  Askenasy-Preis  für  Botanik,  der  alle  zwei  Jahre 

am  5.  Mai,  am  Geburtstage  des  Stifters,  zur  Verteilung  gelangt, 


wurde  dieses  Jahr  zum  ersten  Male  vergeben.  Die  Verleihung 
erfolgte  durch  die  Direktion,  den  Vorschlägen  der  von  ihr 
ernannten  Preiskommission,  der  die  Herren  Prof.  Kinkel  in, 
Martin  Dürer  und  Direktor  August  Siebert  angehörten, 
entsprechend  an  Prof.  Dr.  Martin  Möbius. 

Aus  der  Reinachstiftung  wurde  Prof.  Dr.  Schauf 
ein  Beitrag  zu  einer  Studienreise  nach  dem  Vesuv  und  der 
Insel  Elba  bewilligt. 

Der  von-Reinach-Preis,  den  Dr.  Albert  von  Rei- 
nach im  Jahre  1891  gestiftet  hat,  um  zur  Erforschung  der 
Geologie,  Paläontologie  und  Mineralogie  der  weiteren  Umgebung 
unserer  Vaterstadt  anzuregen,  wurde  diesmal  zum  fünften  Male 
vergeben  und  einer  Arbeit  von  Prof.  Dr.  F.  Kinkel  in  und 
Prof.  Dr.  H.  Engelhardt  in  Dresden  über:  1)  „Oberpliozäne 
Flora  und  Fauna  des  Untermaintales,  insbesondere  des  Frank- 
furter Klärbeckens",  2)  „Unterdiluviale  Flora  von  Hainstadt 
am  Main"  zuerkannt.  Die  Arbeit  wird  im  XXIX.  Band  unserer 
Abhandlungen  demnächst  erscheinen.  Die  früheren  Träger  des 
von-Reinach -Preises  sind  folgende  Herren: 

1894  Dr.  F.  Kinkelin;  1895  Prof.  Dr.  Achilles  Andreae; 

1899  Dr.  W.  S  c  h  a  u  f  und  Prof.  Dr.  C.  C  h  e  1  i  u  s ;  1904  Cand. 

rer.  nat.   Rudolf   Delkeskamp    und    Bergassessor   Dr. 

Einecke. 

Ende  Oktober  1907  trat  Dr.  Hugo  Merton  im  Auftrage 
der  Gesellschaft  eine  Forschungsreise  nach  den  Aroe-Inseln  an, 
die  der  tiergeographischen  Erforschung  des  Indisch-Malayischen 
und  Australischen  Archipels  gewidmet  ist.  Die  Ausrüstung  zu 
dieser  Reise,  deren  Kosten  Dr.  Merton  gütigst  übernommen 
hat,  ist  im  Museum  zusammengestellt  und  in  über  50  Kisten 
verpackt  worden. 

Von  unseren  Publikationen  sind  im  Berichtsjahr  erschienen : 
I.   Abhandlungen: 

Band  30,  Heft  3,  ausgegeben  am  15.  Oktober  1907: 

K.  Schilling,  Über  das  Gehirn  von  Petromyxon 
fluviatilis.     Mit  2  Textfiguren  und  1  Tafel. 

A.  Kappers,  Untersuchungen  über  das  Gehirn  der 
Ganoiden  Amia  calva  und  Lepidosteus  osseus.  Mit  6  Text- 
figuren und  1  Doppeltafel. 


—     23*     — 

IL    Bericht    1907,    191  und    144   Seiten,   mit  1    Tafel   und 

1  Abbildung  im  Text. 
III.   Festschrift  zur  Erinnerung  an  die  Eröffnung  des  neu- 
erbauten Museums   der  Senckenbergischen  Naturforschen- 
den Gesellschaft  zu  Frankfurt  a.  M.  am  13.  Oktober  1907, 
75  Seiten  stark  mit  12  Tafeln. 

Die  Vorlesungen  der  Dozenten  erfreuten  sich  eines  über- 
aus starken  Besuchs.  Im  Winter  1907/08  wurden  folgende 
Vorlesungen  gehalten : 

Prof.  Dr.  H.  Reichenbach:  „Grundzüge  der  Entwick- 
lungsgeschichte und  vergleich  endenAnatomie 
der    Wirbeltiere   und   des   Menschen   mit  Be- 
rücksichtigung der  Physiologie". 
Dr.  F.  Drevermann:     „Die  Geschichte  der  Erde". 
Prof.  Dr.  M.  Möbius  (im  Auftrage  des  Dr.  Senckenbergischen 
Medizinischen    Instituts:     „Kryptogamen,    II.  Teil 
und  Fortpflanzung  der  Phanerogamen". 
In   der  Verwaltuugssitzung   vom   22.  Februar   wurde  Dr. 
E.  Wolf   zum   Dozenten   ernannt   und   ihm    die   Veranstaltung 
von  Zoologischen  Exkursionen  verbunden  mit  praktischen  Übungen 
zum  Studium  des  gesammelten  Materiales  übertragen. 

Prof.  Dr.  F.  Römer  wurde  mit  der  Einrichtung  eines 
zoologischen  Seminars  für  Fortgeschrittene  betraut. 

Das  Vorlesungsverzeichnis  für  das  Sommersemester  lautet 
daher  folgendermaßen : 

Prof.  Dr.  H.  Reichenbach:  „Vergleichende  Anatomie 
der  Wirbeltiere   und    des  Menschen,    mit  Be- 
rücksichtigung der  Physiologie  (Nervensystem, 
Sinnesorgane,  Verdauungs-  und  Atmungsorgane  u.  a.)". 
Prof.  Dr.  F.  Römer:  „ZoologischesSeminar  fürFort- 

geschrittene". 
Dr.  E.  Wolf:  „Zoologische  Exkursionen  zur  Erfor- 
schung   des    Süßwassers    mit    nachfolgender 
Besprechung  des  Materiales". 
Dr.  F.  Drevermann:    „Erdgeschichte,    IL  Teil:   Die 
Erdoberfläche   und   ihre  Bewohner  im  Laufe 
der  Erdgeschichte". 
Prof.  Dr.  M.  Möbius  (im  Auftrage  des  Dr.  Senckenbergischen 
Medizinischen  Instituts):  „Biologie  der  Pflanzen". 


—     24*     — 

Prof.  Dr.  M.  Möbius  (im  Auftrage  des  Dr.  Senckenbergischen 
Medizinischen  Instituts) :  „Mikroskopisch -Bota- 
nisches Praktikum". 

Die  feierliche  Eröffuung  des  Naturhistorischen  Museums 
fand  am  13.  Oktober  1907  statt.  Am  20.  Oktober  sind  die 
Schausammlungen  dem  Publikum  geöffnet  worden,  die  sich  eines 
so  starken  Andranges  zu  erfreuen  haben,  wie  nie  zuvor.  Vom 
20.  Oktober  bis  zum  24.  Mai  wurde  das  Museum  von  53  053 
Personen  besucht. 

Besonders  rege  war  der  Verkehr  mit  auswärtigen  Gesell- 
schaften und  einzelnen  Gelehrten.  In  neuen  Tauschverkehr  ist 
die  Gesellschaft  getreten :  gegen  Abhandlungen  und  Bericht  mit 
7  Gesellschaften;  gegen  den  Bericht  mit  9  Gesellschaften. 

Die  namentliche  Aufzählung  der  Gesellschaften  und  Zeit- 
schriften siehe  im  Bibliotheksbericht  Seite  174. 

Am  23.  April  waren  25  Jahre  verflossen,  seitdem  Herr 
Prof.  Dr.  F.  Kinkel  in  die  erste  Vorlesung  über  Geologie  in 
unserer  Gesellschaft  gehalten  hat.  Da  dieser  Tag  in  die  Oster- 
ferien  fiel,  so  wurde  die  Feier  dieses  25  jährigen  Dozenten- 
jubiläums auf  Montag,  den  4.  Mai,  als  der  ersten  geologischen 
Vorlesung  des  Sommersemesters  verschoben.  Eine  größere 
akademische  Feier  entsprach  nicht  den  Wünschen  des  zu 
Ehrenden  und  daher  versammelten  sich  die  Mitglieder  der  Ver- 
waltung mit  zahlreichen  Hörern  und  Freunden  zu  einem  gemein- 
samen Abendessen,  bei  dem  Prof.  Böttger  in  längerer  Rede 
die  Verdienste  und  wissenschaftliche  Tätigkeit  Kinkel  ins 
hervorhob.  Besondere  Erwähnung  fanden  dabei  Kinkelins 
Arbeiten  über  den  Untergrund  von  Frankfurt  und  die  Fauna 
und  Flora  des  Mainzerbeckens,  von  denen  zwei  im  Jahre  1893 
und  1908  mit  dem  von  Reinach -Preis  gekrönt  worden  sind. 
Auch  in  der  Verwaltung  hat  sich  Prof.  Kinkel  in  in  den 
langen  Jahren  große  Verdienste  erworben,  denn  das  Amt  des 
ersten  Sekretärs  hat  er  allein  10  Jahre  laug  hintereinander 
inne  gehabt. 

Am  22.  Mai  1908  feierte  Herr  Prof.  Dr.  Lucas  von 
Hey  den  seinen  70.  Geburtstag.  Auch  dieser  Tag  wurde  von 
der  Direktion,  Verwaltung,  und  Freunden  festlich  begangen 
und  zwar  durch  eine  akademische  Feier  um  12  Uhr  mittags 
im    Festsaal.      Der    I.   Direktor    Professor    Dr.    Knoblauch 


-     25*    — 

überbrachte  die  herzlichsten  Glückwünsche  der  Verwaltung 
und  den  herzlichsten  Dank  für  alles  das,  was  Herr  Professor 
von  He y den  seit  dem  Jahre  1860  als  Sektionär  für  die 
Sammlungen  und  Wissenschaft,  sowie  als  langjähriges  tätiges 
Mitglied  der  Direktion  für  die  Gesellschaft  geleistet  hat.  Sani- 
tätsrat Dr.  E.  Roediger  sprach  die  Glückwünsche  der  Admini- 
stration der  Dr.  Senckenb ergischen  Stiftung  aus,  Dr. 
P.  Sack  gratulierte  im  Namen  der  Sektionäre  und  sprach  aus- 
führlich über  die  wissenschaftlichen  Arbeiten  von  Heydens, 
deren  Zahl  mehrere  Hundert  beträgt  und  über  die  Ehrungen 
und  Anerkennungen,  die  von  Hey  den  für  seine  Leistungen 
von  staatlichen  Behörden,  Universitäten  und  wissenschaftlichen 
Gesellschaften  empfangen  hat;  Prof.  Dr.  F.  Römer  gratulierte 
für  die  Museumsbeamten,  die  täglich  Gelegenheit  haben  seine 
jugendliche  Begeisterung  für  die  Wissenschaft  und  seine  Arbeits- 
frische  zu  bewundern.  Auch  von  den  benachbarten  Vereinen, 
denen  Herr  Prof.  von  Hey  den  meist  seit  vielen  Jahrzehnten 
als  Ehrenmitglied  angehört,  waren  Vertreter  zu  dieser  Feier 
gekommen,  um  ihrer  Verehrung  für  den  Senior  der  Frankfurter 
Entomologen  Ausdruck  zu  geben. 

Nach  der  Einweihung  des  Museums  erstreckte  sich  die 
Tätigkeit  der  Baukommission  auf  die  weitere  Ausgestaltung 
der  inneren  Einrichtung.  Für  die  Werkstätte  und  das  Atelier 
waren  noch  verschiedene  Instrumente  und  Maschinen  anzu- 
schaffen, darunter  eine  große  Drehbank,  und  das  Mobiliar  für 
die  beiden  Laboratorien.  Für  die  Wirbeltiersammlung  konnten 
aus  dem  noch  vorhandenen  Rest  des  Baufonds  zwei  große 
dreiteilige  Schränke,  der  eine  für  die  Säugetiersammlung,  der 
andere  für  die  Vogelsammlung  bestellt  werden.  Alsdann 
wurde  Bedacht  darauf  genommen,  für  die  Hauptsammlung 
der  Mollusken,  die  bereits  seit  5  Jahren  unter  dem  Mangel 
an  geeigneten  Schränken  leidet,  einen  neuen  Schranktyp  zu 
konstruieren,  der  allen  Anforderungen  entspricht.  Die  Schränke 
sollen  nicht  nur  möglichst  staubdicht  sein,  sondern  müssen 
auch  auswechselbare  Schiebladen  von  verschiedener  Höhe, 
der  Dicke  der  Objekte  entsprechend,  haben.  Nach  verschie- 
denen Zeichnungen,  Vorschlägen  und  Besprechungen  haben  wir 
von  der  Firma  Heinrich  Zeiss  eine  geeignete  Vorlage  erhalten, 
auf  Grund  deren  eine  Bestellung  erfolgte.    Leider  reichten  die 


—     26*     — 

vorhandenen  Mittel  des  Baufonds  nur  noch  zur  Bestellung  von 
3  Schränken  aus,  obwohl  für  die  Molluskensanimlung  dies  kaum 
den  allernotwendigsten  Anfang  bedeutet. 

In  der  Sitzung  der  Baukomnnssion  vom  7.  November  1907 
lagen  die  gesamten  Rechnungen  über  den  Bau,  sowie  die  Schluß- 
rechnung des  Herrn  Baurates  Neher  vor.  Die  Baukommission 
hat  diese  Abrechnungen  geprüft  und  unter  Anerkennung  ihrer 
Präzisität  genehmigt  und  Herrn  Baurat  Neher  in  einem  beson- 
deren Schreiben  namens  der  Verwaltung  für  seine  mühevolle 
und  ersprießliche  Tätigkeit,  die  er  seit  8  Jahren  für  unsere 
Gesellschaft  entfaltet  hat,  den  verbindlichsten  Dank  ausge- 
sprochen. 

Das  verflossene  Jahr  ist  für  unsere  Gesellschaft  reich  an 
Arbeit  und  Mühe  gewesen,  wie  kein  Jahr  zuvor  in  der  ganzen 
90  jährigen  Vergangenheit.  Eine  große  schwere  Arbeit  hat  es 
uns  gebracht,  aber  es  hat  uns  auch  ein  gewaltiges  Stück  vor- 
wärts geführt,  es  hat  uns  nicht  nur  die  herrlichen  neuen 
Museumsräume,  die  von  allen  Seiten  anerkannt  werden,  ge- 
schenkt, sondern  auch  eine  Steigerung  des  Interesses  der  Frank- 
furter Bürgerschaft,  auf  deren  Schultern  unsere  Gesellschaft 
ruht,  und  das  im  Anwachsen  der  Mitgliederzahl  auf  über  1000 
einen  beredten  Ausdruck  findet. 

Das  erfreulichste  Zeichen  ist  jedenfalls  der  von  Monat  zu 
Monat  steigende  Besuch  der  Schausammlung  und  die  lebhafte 
Benutzung  durch  unsere  Schulen,  wofür  wir  den  Lehrern  und 
Lehrerinnen,  die  die  mit  solcher  Führung  verbundene  Mühe 
nicht  scheuen,  ganz  besonderen  Dank  zollen. 


27*     — 


Musen  msbaufo  nds 

(für  die  innere  Einrichtung). 


Drittes  Verzeichnis  der  Schenker.*) 


Heinrich  Alten, 
Frau  Alharda  Andreae, 
Conrad  Andreae,  Rapallo, 
Heinrich  Ludwig  Andreae, 
Bankdirektor  Hermann  Andreae, 
Alhard  Andreae  von  Grunelius, 
Frau  Karoline  Elise  Andreae- 

Lemme, 
Prof.  Dr.  med.  Hugo  Apolant, 
Stadtrat  Jos.  Moritz  Baer, 
Generalkonsul  Max  Baer, 
Buchhändler   Simon  Leopold  Baer, 
Sanitätsrat    Dr.   med.    Franz   Baer- 

wiudt, 
Geh.  Sanitätsrat  Dr.  med.  Jakob  de 

Bary, 
Kommerzienrat  J.  L.  Beer, 
Rechtsanwalt  Dr.  jur.  Fritz  Berg, 
Professor  Dr.  med.  Ferdinand  Blum, 
Geheim.  Sanitätsrat  Dr.  med.  Jakob 

Bockenheimer, 
William  B.  Bonn, 
Kommerzienrat  Wunibald  Braun, 
Bankdirektor  Otto  Clenim, 
Ernst  Creizenach, 
Eduard  Cohen, 
Dr.  phil.  D.  Cunze, 
G.  L.  Daube, 


Bankdirektor  Carl  Drehwald,  Offen- 
bach, 

Gustav  Eckhardt,  Manchester, 

Prof.  Dr.  med.  L.  Edinger, 

Geh.  Medizinalrat  Prof.  Dr.  med.  P. 
Ehrlich, 

Kommerzienrat  Leo  Ellinger, 

Dr.  med.  Gustav  Embdeu, 

Fabrikant  Jakob  H.  Epstein, 

Freifrau  Caroline  von  Erlauger, 
Nieder-Ingelheim, 

Dr.  med.  Oswald  Feis, 

Robert  Flersheim, 

Gustav  Flörsheim, 

J.  S.  Fries  Sohn, 

Jakob  Fries-Dondorf, 

Karl  Hermann  Fulda, 

Paul  Fulda, 

Adolf  Gans, 

Moritz  Getz, 

Julius  Goldschmidt, 

Freiherr  Rudolf  von  Goldschmidt- 
Rothschild, 

Louis  Greb, 

Professor  Dr.  G.  Greini,  Darmstadt, 

Bürgermeister  Otto  Grimm, 

Eugen  Grumbach-Mallebrein, 

Adolf  von  Grunelius, 


*)  Erstes  Verzeichnis  der  Schenker  siehe  „Bericht  1901%  II.  Teil,  Seite 
100—102;  zweites  Verzeichnis  der  Schenker  siehe  „Bericht  1902",  I.  Teil, 
Seite  31. 


—     28* 


Frau  Geheimrat  von  Guaita, 
Direktor  Adolf  Haeffner, 
Exzellenz  Wirkl.  Geh.  Ober-Justizrat 

und  Oberlandesgerichts  -  Präsident 

Dr.  K.  Ilasrens, 
H.  Charles  L.  Hallgarten, 
Geh.  Justizrat  Dr.  E.  von  Harnier, 
Alexander  und  Otto  Hauck, 
Kommerzienrat  K.  F.  Henrich, 
Frau  Sanitätsrat  Fanny  Herxheimer, 
Direktor  Prof.  Dr.  med.  K. Herxheimer, 
Professor  Dr.   phil.   L.  von  Heyden, 
Georg  von  Hey  der, 
Kommerzienrat  Zachary  Hochschild, 
Otto  Höchberg, 

Zur  Erinnerung  an  Dr.  Fritz  Hoerle, 
Otto  Hofmann, 

Dr.  jur.  Hermann  Hohenemser, 
Frau  Dora  Holland, 
Freiherr  Georg  von  Holzhausen, 
Oberstaatsanwalt    Dr.    jur.    Eduard 

Hupertz, 
Apotheker  Dr.  phil.  August  Jassoy, 
Frau  L.  M.  Jordan -de  Rouville, 
Bernhard  Kahn, 
Hermann  Kahn, 
Dr.  med.  Wilhelm  Kallmorgen, 
Frau  Louise  Keyl, 
Prof.  Dr.  med.  August  Knoblauch, 
Frau  Koch  geb.  von  St.  George, 
Louis  Koch, 
Hermann  Köhler, 
Bankdirektor  Alfred  Koßmann, 
Frau  J.  Kohnspeyer, 
Sanitätsrat  Dr.  med.  Bernhard  Lach- 

mann, 
J.  Langeloth,  New-York, 
Frau  E.  Livingston, 
Fräulein  Hose  Livingston, 
Direktor  Hermann  Heinr.  Maier, 
Stabsarzt  Prof.  Dr.  E.  Marx, 
Frau  Mathilde  von  Marx, 
Herbert  von  Meister,  Sindlingen, 
Walter  Melber, 
Frau  Rosette  Merton, 
Dr.  phil.  Hugo  Merton, 
Dr.  phil.  W.  Merton, 


Dr.  med.  H.  von  Mettenheiiner, 

Karl  von  Metzler, 

Frau  Müller-Kolligs, 

Kgl.  Baurat  L.  Neher, 

Professor  Dr.  Max  Neisser, 

Kommerzienrat  Robert  de  Neufville, 

Geh.  Kommerzienrat  Eduard  Oehler, 

Moritz  N.  Oppenheim, 

Lincoln  Menny  Oppenheimer, 

Justizrat  Dr.  11.  Oswalt, 

Kommerzienrat   R.   von    Passavant- 
Goutard, 

Direktor  Theodor  Plieninger, 

Professor  Dr.  phil.  L.  Pohle, 

Hütteningenieur  Paul  Prior, 

Frau  Baron  von  Reinach, 

Julius  Reiß,  London, 

Eduard  Rieser, 

Sanitätsrat  Dr.  med.  Ernst  Roediger, 

Wilhelm  Rohmer, 

Bernhard  Röliler,  Berlin, 

Franz  Rößler,  New-York, 

Direktor  Dr.  phil.  Friedrich  Rößler, 

Dr.  phil.  Heinrich  Rößler, 

Hektor  Rößler, 

Alfred  und  Paul  Rosenthal, 

Freifrau   Mathilde  von  Rothschild, 

Freifrau  von  Rothschild,  Paris, 

Frau    Kommerzienrat     Lina     Roth- 
schild, 

Dr.  phil.  Gustav  Andreas  Rumpf, 

Prof.  Dr.  med.  Hans  Sachs, 

Dr.  phil.  Pius  Sack, 

Wilhelm  Sandhagen, 

Dr.   dent.    surg.    Fritz   Schäffer- 
Stuckert, 

Hugo  Scherer,  Mexiko, 

Gustav  Schiller, 

Exzellenz  Wirkl.  Geh.    Rat  Prof.  D. 
Dr.  med.  Moritz  Schmidt-Metzler, 

Justizrat  Dr.  jur.  K.  Schmidt-Polex, 

L.  Scriba,  Höchst  a.  M., 

Henry  Seligmann, 

Frau  Maria  Sondheim, 

Leopold  Sonnemanii, 

Frau  Franziska  Speyer, 

Professor    Dr.    med.   Gustav  Spiess, 


29*     -~ 


Baron  Louis  von  Steiger, 

Adolf  Stern, 

Frau  Theodor  Stern, 

Dr.  med.  L.  Steffan,  Marburg  i.  H., 

Emil  Sulzbach, 

Dr.  jur.  Karl  Sulzbach, 

Ungenannt, 

Ungenannt, 

Ungenannt, 

Ungenannt, 

Ungenannt, 


Bankdirektor     Wilhelm     von     der 

Velden, 
Dr.  med.  Karl  Vohsen, 
Dr.  phil.  Arthur  von  Weinberg, 
Alfred  Weinscheuk, 
A.  H.  Wendt,  St.  Goar., 
Felix  Werner, 

E.  und  L.  Wertheimber  -  de  Barr, 
Dr.  med.  Rudolf  von  Wild, 
Friedrich  W.  Winter. 


-     30*     — 


Morris  Kethcum  Jesup  f- 

(Mit  Porträt.) 
Von 

Prof.  Hermon  C.  Bumpus  in  New  York. 


Ein  verehrtes  Mitglied  unserer  Gesellschaft,  einer,  dessen 
Name  genannt  wurde  und  genannt  werden  wird,  wo  es  sich  um 
die  höchsten  und  schönsten  Ziele  handelt,  ist  von  uns  gegangen ! 
Mit  dem  tiefen  Empfinden  des  Verlustes,  den  die  ganze  Mensch- 
heit und  besonders  unsere  Gesellschaft  erlitten  hat,  wünschen 
die  Mitglieder  der  Senckenbergischen  Naturforschenden  Gesell- 
schaft ihren  Tribut  dem  Andenken  an 

Morris  Kethcum  Jesup 
zu  zollen,  an  einen  Mann  von  solchem  Zielbewußtsein,  von  so  un- 
begrenztem  Glauben    an    seine   Mitmenschen,   von   so   warmem 
Fühlen,  daß  selbst  eine  kurze  Schilderung  seines  Lebensganges 
veredelnd  auf  alle  wirken  muß,  die  sie  lesen. 

Mr.  Jesup  wurde  am  21.  Juni  1830  in  einer  kleinen  Stadt 
New  Englands  (Westport,  Conn.)  geboren  ;  seine  Vorfahren  waren 
von  Sheffield  in  England  im  Jahre  1650  nach  Amerika  gekommen. 

Durch  den  Tod  seines  Vaters  war  er  gezwungen,  die  Schule 
zu  verlassen  und  im  frühen  Alter  von  dreizehn  Jahren  in  ein  kauf- 
männisches Geschäft  einzutreten.  Von  Anfang  an  sicherte  ihm 
die  treue  Erfüllung  der  ihm  übertragenen  Pflichten  und  warmes 
Iuteresse,  das  er  den  Angelegenheiten  seiner  Auftraggeber  ent- 
gegenbrachte, Erfolg,  und  nach  neunjähriger  Tätigkeit  etablierte 
er  sich  selbständig  in  New  York  City  und  wurde  bald  als  Mann 
von  lauterer  Gesinnung  und  gesundem  Urteil  anerkannt.  Durch 
seine  Klugheit  und  seinen  weiten  Blick  identifizierte  er  sich 
mit  manchem  Unternehmen,  das  seine  geschäftliche  Fähigkeit 
glänzend  bewiesen  hat. 


Morris  K-  Jesup 

21.  Juni  1830  —  22.  Januar  1908 


—     31*     - 

Während  seiner  ganzen  Laufbahn  als  Kaufmann  und  Ban- 
kier war  sein  Name  unbefleckt,  und  die  wohlverdiente  Aus- 
zeichnung eines  Präsidenten  der  New  Yorker  Handelskammer 
wurde  ihm  im  Mai  1899  verliehen ;  er  bekleidete  dieses  Amt 
bis  Mai  1907. 

Mr.  Jesup  war  also  in  erster  Linie  Geschäftsmann;  um 
so  bemerkenswerter  war  seine  Begeisterung  für  Angelegenheiten 
der  Erziehung,  sein  Interesse  für  die  Wissenschaft.  Weit  über 
die  Grenzen  seines  Vaterlandes  wurde  die  Wirkung  dieser  Be- 
geisterung dankbar  empfunden. 

Die  Lage  der  orientalischen  Völker  erregte  seine  wärmste 
Sympathie  und  bestimmte  ihn  zur  Errichtung  des  Syrian  College 
in  Beirut,  dessen  humanisierender  Einfluß  zu  wohl  bekannt  ist, 
um  weiterer  Erläuterung  zu  bedürfen.  Als  erster  und  einziger 
Präsident  des  Peary  Arctic  Club  lieh  er  den  heldenmütigen 
Versuchen  des  Commander  Peary  zur  Erforschung  des  Nordens 
großmütige  und  unbeschränkte  Unterstützung. 

Seiner  tief-religiös  angelegten  Natur  war  es  ein  stetes 
Bedürfnis,  für  die  christlichen  Ideen  einzutreten,  und  sein  Wille, 
„zu  dienen",  ergibt  sich  aus  der  Aufzählung  der  verschiedenen 
religiösen  und  philanthropischen  Organisationen,  in  denen  er  sein 
lebhaftes  Interesse  betätigte.  Er  war  Begründer  und  Schatz- 
meister der  Christlichen  Kommission  während  des  Bürgerkriegs ; 
er  war  Präsident  der  Young  Men's  Christian  Association  of  New 
York  City;  er  baute  ein  Heim  für  heimatlose  Knaben;  er  war 
Präsident  der  New  YTork  Mission  and  Tract  Society,  the  Five 
Points  House  of  Industry,  the  American  Sunday  School  Union 
und  the  Sailors1  Snug  Harbor;  er  war  Vizepräsident  der  Taub- 
stummenanstalt, der  Society  for  the  Suppression  of  Vice  und  des 
Tierschutzvereins;  er  war  in  der  Verwaltung  der  Gesellschaft 
zur  Verhütung  von  Grausamkeiten  gegen  Kinder,  des  Halb- 
waisenasyls und  des  General  Education  Board,  und  er  war 
Schatzmeister  des  John  F.  Slater  Fund  für  Erziehung  der  Frei- 
gelassenen der  Südstaaten. 

Er  war  auch  in  der  Verwaltung  des  Union  Theological 
Seminary,  und  von  der  Überzeugung  durchdrungen,  daß  eine 
größere  Zahl  wohl  vorgebildeter  Verkünder  des  Evangeliums 
ein  dringendes  Bedürfnis  sei,  baute  er  die  schöne  Halle,  die 
seinen  Namen  trägt,  und  gründete  die  Jesup  Graduate  Professor- 


-     32*     - 

ship  of  Practical  Theology.  Auch  die  großen  Unterrichtsan- 
stalten  seines  Vaterlandes  erfreuten  sich  seiner  Unterstützung. 
Williams  College  schenkte  er  ein  prächtiges  Gebäude;  Princeton 
University  erhielt  ein  reiches  Geldgeschenk  und  Yale  University 
die  Landberg  Collection  of  Arabic  manuscripts. 

Man  sollte  denken,  daß  die  mannigfachen  humanitären 
und  erziehlichen  Interessen  das  Leben  dieses  Mannes  ausgefüllt 
hätten;  aber  so  groß  war  sein  Charakter,  daß  sein  Drang,  sich 
zu  betätigen,  scheinbar  unbegrenzt  war ;  und  es  bleibt  uns  noch 
das  monumentalste  seiner  Werke  zu  erwähnen:  die  Errichtung 
des  AmericanMuseumof  Natural  History.  Ein  kurzer 
Überblick  über  das  Wachstum  dieses  Instituts  ist  für  die 
Freunde  und  Gönner  der  Senckenbergischen  Naturforschenden 
Gesellschaft  von  Interesse;  denn  er  gibt  ein  Bild  von  den  Er- 
folgen eines  Mannes,  dessen  Endziel  nicht  Selbstverherrlichung 
war,  sondern  Förderung  der  Forschung  und  Verbrei- 
tung des  Wissens. 

Im  Jahre  1869  petitionierte  eine  Anzahl  gemeinsinniger 
Bürger  bei  der  Behörde  des  Staates  New  York  um  Gründung 
des  „  American  Museum  of  Natural  History"  in  der  City  New  York, 
mit  dem  Zweck  der  Errichtung  eines  Museums  und  einer  Bibliothek 
für  Naturwissenschaften,  „zur  Förderung  und  Entwickelung  natur- 
wissenschaftlicher Studien,  zur  Verbreitung  des  Wissens  ver- 
wandter Gegenstände  und  diesen  Zwecken  dienender  populärer 
Belehrung  und  Unterhaltung". 

Die  großherzige  Unterstützung  hochsinniger  Bürger  im 
Verein  mit  den  Behörden  der  City  of  New  York  wirkten  gemein- 
sam unter  der  Leitung  eines  klugen  und  fähigen  Führers. 
Mr.  Jesup  übertrug  seine  Begeisterung  auf  andere;  in  allen 
Komitees  war  er  tätig;  er  war  bestimmend  für  die  Auswahl  der 
idealen  Lage  des  Gebäudes;  er  war  eifrig  und  erfolgreich  in 
seinen  Bemühungen,  günstige  Privilegien  zu  erwirken;  er  trat 
energisch  für  Gewährung  eines  dauernden  Unterstützungfonds 
ein,  zu  dem  er  selbst  in  reichem  Maße  beisteuerte,  und  vor  allem 
widmete  er  dem  Unternehmen  seine  ganze  Zeit,  seine  Tatkraft. 

Er  übernahm  die  Präsidentschaft  des  Museums  1881,  und 
während  der  ganzen  Dauer  seiner  Verwaltung  führte  er  die 
Geschäfte  mit  seltener  Hingebung  und  Geschicklichkeit,  bis  er 
es  in  der  ersten  Reihe  unter  den  führenden  Museen  der  Welt  sah. 


—     33*     — 

Die  Sammlung  der  Bäume  Nordamerikas,  basiert  auf  ihrem 
naturwisseuschaftlich-ökonomischen  Wert,  war  eines  der  ersten 
Ergebnisse  seiner  Schöpfung ;  und  diese  Sammlung  ist  heute  nicht 
nur  eine  der  anziehendsten  und  lehrreichsten  Ausstellungen  des 
Museums,  sondern  auch  die  vollkommenste  Sammlung  dieser  Art. 

Alsdann  beschäftigte  ihn  zunächst  der  Zug  der  mensch- 
lichen Rassen  zwischen  der  neuen  und  alten  Welt;  1897  rüstete 
er  auf  eigene  Kosten  eine  Expedition  nach  British  Columbia, 
Alaska  und  Sibirien  aus.  Das  Ergebnis  dieser  Forschungsreise 
wird  zwölf  Quartbände  füllen  und  wird  eben  veröffentlicht.  Er 
sandte  eine  Expedition  nach  Mexiko  zum  Studium  der  Be- 
ziehungen zwischen  nordamerikanischen  und  mexikanischen 
Indianern;  andere  nach  den  Südweststaaten  der  Union,  um  alle 
erhältliche  Nachrichten  über  die  aussterbenden  Stämme  zu 
sammeln. 

In  neuerer  Zeit  veranlaßte  er  die  Entsendung  einer  Expe- 
dition nach  Fay  um  in  Ägypten,  um  die  Urformen  einiger  rezenter 
Säugetiere  zu  erforschen.  Er  trug  bei  zu  dem  Ankauf  der 
Cope -Sammlung  von  fossilen  nordamerikanischen  Säugetieren 
und  schenkte  dem  American  Museum  die  C  o  p  e  -  Sammlung 
fossiler  Reptilien,  Amphibien  und  Fische. 

Aus  seinen  Geschenken  neuerer  Zeit  erwähnen  wir  die 
bemerkenswerte  Sammluug  der  Maori  von  Neu-Seeland;  die 
ethnologischen  und  zoologischen  Sammlungen  des  oberen  Ama- 
zonenstroms und  eine  Reihe  Marmorbüsten  der  Pioniere  ameri- 
kanischer Wissenschaft,  die  jetzt  die  große  Halle  des  Museums 
schmücken.  In  der  Tat,  keine  Abteilung  des  Instituts  ist  ohne 
Zeichen  seines  liebevollen  Interesses  und  seiner  großherzigen 
Unterstützung. 

Wenn  er  so  eifrig  wissenschaftliche  Forschung  begünstigte, 
war  doch  sein  Hauptziel,  die  Ergebnisse  der  Forschung  dem 
allgemeinen  Verständnis  zugängig  zu  machen,  und  das  Erreichen 
dieses  Ziels  durfte  er  aussprechen  mit  den  Worten:  „Ich  glaube, 
daß  es  (das  American  Museum  of  Natural  History)  eine  der 
wirksamsten  Anstalten  der  Stadt  New  York  ist,  die  dem  Volke 
Erziehung,  unschuldiges  Vergnügen  und  Belehrung  gewähren". 

In  Anerkennung  der  außerordentlichen  Unterstützung,  die 
Mr.  Jesup  den  Gebieten  der  Wissenschaft  und  Erziehung  zu- 
teil werden  ließ,  ernannte  ihn  der  Kaiser  von  Rußland  zum 

3 


—     34*     — 

Mitglied  des  St.  Stanislaus- Ordens.  Yale  University  und  Williams 
College  verliehen  ihm  die  Würde  eines  Master  of  Arts  und 
Princeton  University  die  eines  Doctor  of  Laws. 

Obgleich  bestimmt  und  kraftvoll  —  ein  Führer  der  Menschen 
—  war  er  heiter,  gütig,  von  unbesiegbarer  Zuversicht,  großherzig 
und  wohlwollend.  Er  war  geliebt  und  geachtet  von  allen,  die 
ihm  nahegetreten  sind.  Die  Sen ckenb ergische  Natur- 
forschende Gesellschaft  als  Empfängerin  eines 
seiner  kostbarsten  Geschenke,  zu  dem  ihn  die 
Freundschaft  für  einen  Sohn  Frankfurts  veran- 
laßt hat,  wird  sein  Andenken  immer  hochhalten. 
Denn  er  war  ein  wahrhaft  edler  Charakter  und 
wirkte  klug  und  gut  für  seine  Mitmenschen. 


Moritz  Schmidt 

15.  März  1838  —  9.  Dezember  1907 


—     35*    — 


Erinnerungen  an  Moritz  Schmidt 

(Mit  Porträt.) 
Von 

Dr.  0.  Körner, 

Professor  an  der  Universität  Rostock. 


Am  9.  Dezember  1907  erlag  Moritz  Schmidt  in  seiner 
Vaterstadt  Frankfurt  a.  M.  einem  Schlaganfalle.  Geschwächt, 
aber  nicht  gebrochen  durch  kaum  überwundene  Erkrankungen 
und  durch  das  Alter,  hatte  er  noch  im  September  die  zweite 
Versammlung  der  Deutschen  laryngologischen  Gesellschaft  in 
Dresden  geleitet  und  am  13.  Oktober  im  Namen  der  Dr.  Sencken- 
bergischen  Stiftungsadministration  unserer  Naturforschenden 
Gesellschaft  bei  der  denkwürdigen  Eröffnungsfeier  ihres  neuen 
Museums  Grüße  und  Glückwünsche  überbracht.  Die  Regierung, 
die  städtischen  Behörden,  die  Nachbaruniversitäten,  seine  früheren 
Assistenten  und  Kollegen  wetteiferten  gerade  mit  den  Sencken- 
bergischen  Anstalten  in  den  Vorbereitungen  zur  Feier  seines 
70sten  Geburtstages  am  15.  März  —  da  endete  ein  sanfter 
Tod  sein  arbeits-  und  segensreiches  Leben. 

Leben  und  Wirken  dieses  seltenen  Mannes  in  den  Berichten 
der  Gesellschaft,  die  ihn  als  den  zweiten  Begründer  der  Dr. 
Senckenbergischen  Stiftung  verehrt,  darzustellen,  ist  mir  als 
einem  seiner  älteren  Schüler  und  Freunde  übertragen  worden. 
Möge  es  mir  gelingen,  dieser  Aufgabe  gerecht  zu  werden. 

Nicht  von  ungefähr  ist  Moritz  Schmidt  Arzt  geworden. 
Das  Beispiel  seines  Vaters  Adolf  Schmidt  hat  ihn  dazu  er- 
zogen. Der  Vater  war  ein  aufopferungsfähiger  Arzt,  der  keine 
andere  Erholung  kannte,  als  unter  dem  Mikroskope  die  Wunder- 
werke der  Natur  zu  studieren,  nicht  um  den  Ruhm  wissen- 
schaftlicher Entdeckungen  einzuernten,  sondern  um  sich  an  der 

3* 


—     36*     — 

Herrlichkeit  der  Schöpfung  auch  im  Kleinsten  zu  erfreuen. 
Und  doch  ist  ihm  die  Wissenschaft  für  eine  wichtige  Entdeckung 
großen  Dank  schuldig.  Er  hat  zuerst  gefunden,  daß  die  Finne 
einer  der  im  menschlichen  Darme  vorkommenden  Bandwurmarten, 
der  Taenia  mediocanellata  (saginata),  nicht,  wie  man  geglaubt 
hatte,  im  Schweine,  sondern  im  Rinde  lebt.  Auch  war  er  einst 
in  Frankfurt  die  höchste  Autorität  in  der  pathologischen  Histologie 
gewesen.  Wie  sein  klarer  Blick  und  seine  Energie  einem  der 
größten  Fortschritte  der  Heilkunde  den  Weg  zum  Siege  bahnen 
halfen,  werden  wir  später  kennen  lernen. 

Die  Anregungen,  die  von  einem  solchen  Vater  ausgingen, 
mußten  bei  dem  Sohne  frühzeitig  die  werktätige  Menschenliebe 
in  der  Heilkunde,  die  Freude  an  der  Natur  und  das  Interesse 
an  den  Ergebnissen  der  Naturforschung  erwecken. 

Seine  Studentenzeit  verbrachte  Moritz  Schmidt  aus- 
schließlich in  Göttingen.  Er  hat  davon  selten  und  nur  weniges 
erzählt,  und  es  scheint,  daß  keiner  von  den  dortigen  Professoren 
bestimmend  auf  ihn  eingewirkt  hat.  Der  Wandertrieb,  der  den 
deutschen  Studenten  so  oft  von  einer  Hochschule  zur  andern 
führt,  brach  bei  ihm  erst  nach  abgelegtem  Doktorexamen  durch. 
1860—62  finden  wir  ihn  in  den  Krankenhäusern  von  Wien, 
Berlin,  Utrecht,  London,  Edinburgh  und  Paris.  In  Utrecht 
widmete  er  sich  bei  dem  berühmten  D  o  n  d  e  r  s  ganz  der  Augen- 
heilkunde, und  nur  ein  Zufall  lenkte  sein  Interesse  von  diesem 
Fache  zu  den  Kehlkopfkrankheiten  über :  als  er  sich  in  London 
in  Moor  fields  Augenhospital  beschäftigte,  traf  er  zufällig  mit 
dem  Physiologen  Czermak  zusammen,  der  damals  die  wissen- 
schaftlichen Zentren  Europas  bereiste,  um  die  Anwendung  des 
eben  erfundenen  Kehlkopfspiegels  zu  demonstrieren.  Czermak 
zeigte  das  neue  Instrument  dem  lernbegierigen  jungen  Kollegen 
und  lehrte  ihn,  es  an  sich  selbst  und  bei  andern  anzuwenden. 

Es  ist  heutzutage  schwer,  sich  eine  Vorstellung  davon  zu 
machen,  welche  gewaltige  Revolution  in  der  Medizin  die  Er- 
findung dieses  Instrumentes  herbeigeführt  hat.  Wenn  jemand 
an  Heiserkeit  litt,  wußte  man  vordem  nicht,  ob  sie  durch  einen 
einfachen  Katarrh,  durch  Geschwüre,  durch  Geschwülste  oder 
durch  Lähmungen  des  Kehlkopfs  verursacht  war,  mit  anderen 
Worten,  man  konnte  nicht  sagen,  ob  das  Leiden  harmloser 
Natur    sei   oder    zu    schwerem   Siechtum    oder   gar  zum   Tode 


—     37*     — 

führen  werde.  Da  die  Kenntnis  des  Leidens  fehlte,  beschränkte 
sich  die  Behandlung-  auf  die  Bekämpfung  einzelner  Symptome 
und  erschien  fast  überall  machtlos,  wo  die  Krankheit  nicht  von 
seihst  heilte. 

.  In  dieses  dunkle  Gebiet  warf  nun  mit  einem  Male  der 
Kehlkopfspiegel  strahlendes  Licht.  Man  erblickte  das  vorher 
mehr  geahnte  als  gekaunte  Spiel  der  Stimmbänder  beim  Atmen 
und  Intonieren,  man  sah  die  krankhaften  Veränderungen  im 
Kehlkopfe  und  lernte  die  harmlosen  von  den  bösartigen  unter- 
scheiden, ja  man  erkannte  die  wichtige  Tatsache,  daß  Lähm- 
ungen der  Stimmbänder  die  ersten  Zeichen  noch  gänzlich  ver- 
borgener Krankheiten  in  der  Schädelhöhle  und  in  der  Brust 
sein  können.  Und  nun  war  auch  die  Bahn  vorgezeichnet,  auf 
der  man  unter  Leitung  des  Auges  Instrumente  in  den  Kehlkopf 
einführen  und  damit  manche  tückische  Krankheit  direkt  an- 
greifen und  beseitigen  konnte.  Unzählige,  die  durch  den  Verlust 
der  Stimme  Amt  und  Brot  verloren  hatten,  konnten  sich  bald 
wieder  des  klaren  Wortes  und  des  reinen  Tones  erfreuen,  Un- 
zählige, denen  Erstickung  gedroht  hatte,  erquickte  wieder  die 
ungehindert  eingesogene  Atemluft. 

Aber  dieser  fast  beispiellose  Fortschritt  der  Heilkunde 
konnte  sich  nicht  mit  einem  Schlage  vollziehen.  Es  bedurfte 
jahrzehntelanger,  hingebender  Arbeit  tüchtiger  und  zielbewußter 
Männer,  um  die  Untersuchungsmethode  zu  verbessern,  die  be- 
leuchteten Krankheitsbilder  zu  verstehen  und  die  notwendigen 
neuen  Behandlungsmethoden  auszubilden,  wie  auch  die  nötigen 
Instrumente  zu  erfinden.  Und  jeder,  der  sich  diesem  Gebiete 
zuwandte,  mußte  Auge  und  Hand  für  die  schwierige,  nur  im 
Spiegelbilde  kontrollierbare  Arbeit  in  der  Tiefe  des  Halses 
ausbilden. 

Diesen  großen  Aufgaben  widmeten  sich  in  der  ganzen 
gebildeten  Welt  vornehmlich  die  Schüler  Czermaks  und  unter 
ihnen  Moritz  Schmidt. 

1862  kehrte  er  in  seine  Vaterstadt  zurück  und  wurde 
Assistenzarzt  am  Bürgerspitale  unter  dem  als  Chirurg  weit  und 
breit  geschätzten  Gustav  Passavant.  Auch  dieser  hatte, 
wie  einige  noch  heute  bedeutungsvolle  unter  seinen  wissenschaft- 
lichen Arbeiten  zeigen,  lebhaftes  Interesse  und  volles  Verständ- 
nis  für   das   der   ärztlichen  Tätigkeit   ueu  erschlossene  Gebiet. 


—    38*    — 

So  durfte  sein  junger  Assistent,  der  nun  als  erster  und  lange 
Zeit  als  einziger  der  Frankfurter  Ärzte  den  Kehlkopfspiegel 
anwenden  konnte,  auf  kräftige  Unterstützung  seines  Chefs 
rechnen. 

Und  die  hilfesuchenden  Kehlkopfkranken  blieben  nicht  aus ; 
sie  waren  ja  in  Menge  aufgestapelt,  da  man  vordem  ihr  Leiden 
nicht  sicher  erkennen  und  nicht  behandeln  konnte.  Moritz 
Schmidt  war  bald  gezwungen,  noch  als  Assistent  eine  Privat- 
sprechstunde für  Halskranke  in  dem  alten  Bürgerspitale  abzu- 
halten und  mußte  schon  nach  Jahresfrist  die  Assistentenstelle 
aufgeben,  um  sich  ganz  der  eigenen  spezialistischeu  und  haus- 
ärztlichen Praxis  widmen  zu  können.  So  wirkte  er  auf  dem 
neu  erschlossenen  Gebiet  eifrig,  aber  still,  als  rüstiger  Pionier, 
neues  entdeckend  und  erfindend  und  alles,  was  andere  fanden, 
sorgsam  prüfend,  verbessernd  und  seinen  Kranken  zum  Heile 
verwertend.  Der  Ruhm  seines  Könnens  verbreitete  sich  nur 
durch  die  geheilten  Kranken  und  durch  die  Kollegen,  die  sich 
seines  Beistandes  erfreuten ;  selbst  tat  er  nichts  dazu.  Wenn 
andere  etwas  als  neu  veröffentlichten,  das  er  längst  gefunden 
und  in  seiner  Praxis  verwertet  hatte,  schwieg  er  bescheiden 
still;  ihn  erfreute  der  Fortschritt  des  Wissens  und  Könnens, 
aber  er  legte  keinen  Wert  darauf,  öffentlich  seinen  Namen 
daran  zu  knüpfen.  So  hat  er  in  den  ersten  achtzehn  Jahren 
seiner  Tätigkeit  nichts  veröffentlicht. 

Doch  es  kam,  wenn  auch  spät,  die  Stunde,  da  er  hervor- 
trat. Wie  das  geschehen  ist,  weiß  ich  besser  als  andere  zu  er- 
zählen; denn  die  erste  wissenschaftliche  Leistung,  die  er  der 
ärztlichen  Welt  vorlegte  und  die  seinen  Namen  in  die  Geschichte 
der  Heilkunde  für  alle  Zeiten  eingetragen  hat,  knüpft  sich  eng 
an  Krankheitsfälle  in  meiner  eigenen  Familie  an. 

Ende  der  fünfziger  Jahre  des  vergangenen  Jahrhunderts 
war  ein  Arzt  in  dem  entlegenen  schlesischen  Gebirgsdorfe  Gör- 
bersdorf,  Hermann  Brehmer,  mit  der  Behauptung  aufgetre- 
ten, die  Luugenschwindsucht,  einer  der  schlimmsten  Würgengel, 
die  je  das  Menschengeschlecht  heimgesucht  haben,  sei  heilbar. 
Diese  frohe  Botschaft  wurde  in  der  ärztlichen  Welt  mit  un- 
gläubigem Kopfschütteln  entgegengenommen,  ja  ihr  Verkünder 
für  einen  Charlatan  erklärt,  und  die  Regierung  versagte  ihm 
die  erbetene  Konzession  zur  Errichtung  einer  Heilanstalt.    Nur 


—     39*    — 

zwei  Ärzte  gewannen  Zutrauen  zu  dem  kühnen  Neuerer,  Flügge 
in  Hanuover,  der  Vater  des  berühmten  Hygienikers,  und  Moritz 
Schmidts  Vater  Adolf.  In  Adolf  Schmidts  Klientel  er- 
krankten in  den  Jahren  1858  bis  1862  meine  Mutter  und  ihre 
drei  Geschwister,  sowie  zwei  Brüder  meines  Vaters  an  Lungen- 
tuberkulose, und  drei  der  sechs  Erkrankten  starben  in  kurzer 
Frist.  Die  übrigen  drei,  zuerst  meine  Mutter,  wagte  Adolf 
Schmidt  nach  Görbersdorf  zu  schicken.  Die  Reise  von  Frank- 
furt dorthin  erforderte  damals  noch  drei  Tage,  und  alle  Welt 
riet  von  dem  scheinbar  unsinnigen  Vorhaben  ab,  einer  Sterbenden 
eine  so  beschwerliche  Fahrt  zuzumuten,  aber  Adolf  Schmidt 
bestand  darauf.  Das  Wagnis  gelang,  die  Kranke  erholte  sich 
in  Görbersdorf  überraschend  schnell  und  ist  erst  25  Jahre 
später  dem  heimtückischen  Übel  erlegen.  Die  Kunde  von  diesem 
wunderbaren  Erfolge  verbreitete  sich  schnell  in  Frankfurt  und 
von  da  aus  weithin.  Brehmer  selbst  hat  später  bekannt,  daß 
das  Aufsehen,  das  gerade  dieser  Fall  erregt  hatte,  die  erste 
Etappe  auf  der  siegreichen  Bahn  seiner  Methode  gewesen  ist. 
Brehmer  kam  bald  öfter  nach  Fraukfurt  und  wurde  durch 
A d ol f  Sc h m i d t  mit  dem  Sohue  Moritz  bekannt,  der  nun  als 
Apostel  der  Brehmer  sehen  Methode  mit  seinem  Vater  wett- 
eiferte. 

Und  die  Saat,  die  Brehmer  gesät,  ging  in  Moritz 
Schmidt  in  Fülle  auf.  Er  war  es,  der  im  Anfange  der  70er 
Jahre  die  Gründung  der  damals  mustergültigen  Heilanstalt  zu 
Falkenstein  im  Taunus  anregte  und  zu  ihrer  Leitung  Brehmers 
früheren  Assistenten  Peter  Dettweiler  berief,  nachdem  der 
erste  ärztliche  Leiter,  Dürssen,  kurz  nach  der  Eröffnung  der 
Anstalt  einem  Blutsturze  erlegen  war.  Und  später  hat  Schmidt 
die  erste  Volksheilstätte  für  Lungenkranke  zu  Ruppertshain 
gegründet. 

Aber  damit  nicht  genug.  Wenn  die  Lungentuberkulose 
heilbar  ist,  dachte  Moritz  Schmidt,  muß  auch  die  Kehl- 
kopftuberkulose  heilbar  sein.  Diese  Vermutung  fand  er  in 
zwei  Fällen  bestätigt,  bei  denen  er  tuberkulöse  Geschwüre  im 
Kehlkopfe  ohne  jede  lokale  Behandlung  hatte  heilen  sehen. 
Einer  dieser  Fälle  betraf  meine  Mutter,  und  ich  muß  sagen, 
daß  man  nach  der  ganzen  Lage  dieses  Falles  und  nach  der 
Beschreibung  des  Kehlkopf befundes,  den   mir  Schmidt  später, 


-     40*     - 

als  ich  sein  Assistent  war,  gegeben  hat,  auch  heute  nicht  an 
der  Richtigkeit  der  Diagnose  zweifeln  darf.  Damals  freilich 
entgegnete  man  Schmidt  allgemein:  das  Geschwür  ist  geheilt, 
also  war  es  nicht  tuberkulös! 

Aber  Schmidt  ließ  sich  durch  solche  absprechende  Urteile 
nicht  irre  machen,  sondern  trachtete  von  nun  an  danach,  diese 
Krankheit,  vor  welcher  die  Ärzte  bisher  hilflos  die  Waffen 
gestreckt  hatten,  zu  bekämpfen.  Sein  Ringen  krönte  der  Sieg, 
ein  Sieg,  der  vom  Standpunkte  des  einzelnen  Kranken  be- 
trachtet, noch  herrlicher  ist,  als  der  Brehmers.  Denn 
der  Tod  an  Lungentuberkulose  ist  ein  leichter  im  Vergleiche 
mit  dem  qualvollen  Verhungern  und  Ersticken  durch  Kehlkopf- 
tuberkulöse. 

Als  Schmidt  seine  überraschend  reichen  Erfahrungen 
über  die  Heilung  der  Kehlkopftuberkulose  1880  in  dem  Deutschen 
Archiv  für  klinische  Medizin  veröffentlichen  wollte,  erklärte 
ihm  der  Herausgeber,  Professor  von  Ziemßen  in  München, 
er  könne  die  Arbeit  nur  annehmen,  wenn  in  dem  Titel  das 
Wort  „Heilung"  durch  „Behandlung"  ersetzt  würde ;  er  glaubte 
also  noch  nicht  an  die  von  Schmidt  erkannte  Heilbarkeit 
der  Kehlkopftuberkulose.  Kurz  darauf  demonstrierte  Schmidt 
in  seinem  Sprechzimmer  einem  anderen  Professor  der  inneren 
Medizin  eine  Reihe  von  Leuten,  die  er  von  der  Kehlkopftuber- 
kulose befreit  hatte.  Ich  war  damals  noch  Student,  aber  Schmidt 
erzog  mich  während  der  akademischen  Ferien  bereits  zu  seinem 
späteren  Assistenten.  So  war  ich  bei  der  Demonstration  zugegen 
und  werde  nie  die  abstoßende  Art  vergessen,  in  welcher  der 
Professor  seine  Zweifel  an  der  Richtigkeit  der  Schmidt  scheu 
Diagnosen  und  an  der  Heilbarkeit  der  Kehlkopftuberkulose, 
nicht  durch  Worte,  aber  durch  Mienen  zu  erkennen  gab.  Diese 
Vorkommnisse  zeigen  am  besten,  wie  schwer  Schmidts  Kampf 
gegen  eingewurzelte  Vorurteile  gewesen  ist. 

Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  Schmidts  damalige  und  spätere 
Behandlungsmethoden  der  Kehlkopftuberkulose  eingehend  dar- 
zulegen und  seine  Erfolge  zahlenmäßig  anzuführen.  Die  Methoden 
waren  teils  medikamentös,  teils  chirurgisch,  und  er  legte  den 
größten  Wert  darauf,  daß  nicht  allein  das  kranke  Organ,  son- 
dern der  ganze  kranke  Mensch  behandelt  würde.  Alles,  was  er 
damals    lehrte,    ist    noch    heute    brauchbar    und   nur   nach   der 


—     41*     — 

operativen  Seite  hin  von  ihm  selbst  und  von  andern  weiter 
ausgebaut  worden. 

So  hatte  Schmidt  endlich  sein  Können  auch  den  weiteren 
Fachgenossen  dargelegt,  aber  noch  wurde  seine  ganze  Bedeutung 
in  wissenschaftlichen  Kreiseu  nicht  gewürdigt;  seine  Heran- 
ziehung zur  Beurteilung  der  Krankheit  des  Kronprinzen  Friedrich 
Wilhelm,  nachmaligen  Kaisers  Friedrich,  erfolgte  nicht 
auf  Vorschlag  ärztlicher  Autoritäten. 

Der  Kronprinz  war  seit  Januar  1887  von  dauernder  Heiser- 
keit befallen  worden,  die  langsam  zunahm.  Trotz  der  nach  da- 
maligen Anschauungen  zweckmäßigen  Behandlung  durch  den 
Berliner  Kliniker  Gerhardt  trat  keine  Besserung  ein.  Mitte 
April  wurde  eine  Kur  in  Ems  begonnen.  Gerhardt  hatte  zu- 
gestimmt, in  der  Erwartung,  daß  dieser  Kurversuch  zeigen 
werde,  ob  das  Leiden  harmloser  Art,  oder,  wie  er  befürchtete, 
der  Krebs  war.  In  Ems  wurde  angeregt,  einen  Kehlkopf  - 
Spezialisten  zuzuziehen.  Der  1891  in  Frankfurt  verstorbene 
Fürst  Georg  von  Solms-Braunfels  hat  mir  erzählt,  daß 
er  diese  Anregung  gegeben  und  schon  damals  Schmidt  in 
Vorschlag  gebracht  habe.  Als  der  Kranke  Mitte  Mai  ver- 
schlimmert nach  Potsdam  zurückgekehrt  war,  wurde  die  Diag- 
nose auf  Krebs  von  Gerhardt,  von  Bergmann  und  T o b o  1  d 
mit  Bestimmtheit  gestellt.  Man  kam  dann  wieder  auf  die  an- 
geregte Zuziehung  eines  besonders  erfahrenen  Spezialisten  zurück. 
Es  wurden  aber  von  ärztlicher  Seite  nur  Ausländer  vorge- 
schlagen, und  Mackenzie  aus  London  bekam  den  hohen  Kranken 
in  die  Hand,  leugnete  die  Krebsdiagnose,  verhinderte  die  ge- 
plante und  damals  noch  aussichtsreiche  Operation,  entfernte 
den  Kranken  aus  der  Heimat  und  wußte  die  deutschen  Ärzte 
bald  fernzuhalten,  bald  kaltzustellen  und  den  wahren  Sach- 
verhalt durch  beständige  Verläumdung  der  deutschen  Ärzte  und 
lügenhafte  Zeitungsberichte  in  Dunkel  zu  hüllen. 

Da  wurde  sechs  Monate  später  die  ganze  gebildete  Welt 
durch  die  Nachricht  schmerzlich  überrascht,  daß  Mackenzie 
die  Krankheit  nun  doch  als  bösartig  erkannt  und  die  Hinzu- 
ziehung noch  anderer  Ärzte  verlangt  habe.  Professor  Schrotte r 
aus  Wien  wurde  berufen  und  der  alte  Kaiser  Wilhelm  beschloß, 
seinen  Enkel,  den  jetzigen  Kaiser,  mit  einem  Vertrauensarzte, 
der    ihm   dann   persönlich    Bericht    erstatten    sollte,    nach    San 


-     42*     — 

Remo  zu  schicken.  Der  Kaiser  wünschte  zu  seinem  Vertrauens- 
ärzte eine  „völlige  freie  und  unbeeinflußte  Persönlichkeit".  Als 
solche  hatten  ihm  seine  Ärzte,  dem  wiederholten  Rate  des 
Fürsten  Sohns  jetzt  folgend,  Moritz  Schmidt  bezeichnet, 
der  sofort  mit  dem  Prinzen  Wilhelm  nach  San  Remo  fuhr. 

Ich  bin  auf  die  Vorgeschichte  der  Berufung  Schmidts 
an  dieses  Krankenlager  eingegangen,  weil  nur  die  Erinnerung 
an  jene  bewegte  Zeit  uns  die  Bedeutung  dieser  Sendung  wieder 
vor  die  Seele  rückt.  Auch  den  Abschluß  der  Episode  darf  ich 
nicht  verschweigen,  wenn  ich  der  eigenartigen  Persönlichkeit 
Schmidts  gerecht  werden  soll. 

Kaum  nach  Frankfurt  zurückgekehrt,  hat  Schmidt  dem 
Ärztlichen  Vereine  über  seine  Mission  und  über  die  dabei  ge- 
wonnenen Eindrücke  und  Anschauungen  ausführlich  Mitteilung 
gemacht.  Das  war  gewiß  zulässig,  denn  die  Tatsache,  daß  der 
Kronprinz  am  Kehlkopfkrebse  litt,  sollte  nicht  mehr  geheim 
gehalten  werden.  Wohl  aber  konnte  es  Mißverständnisse  er- 
regen, wenn  Einzelheiten  aus  den  Besprechungen  der  Ärzte  an 
die  Öffentlichkeit  gelangten.  Deshalb  leitete  Schmidt  seinen 
Bericht  vor  den  Kollegen  mit  der  Bitte  ein,  keiner  möge  das 
Gehörte  aus  den  vier  Wänden  des  Sitzungssaales  herausgelangen 
lassen.  Aber  schon  am  nächsten  Tage  stand  der  ganze  Vortrag 
in  den  Zeitungen ;  ein  Kollege,  den  ich  nicht  nennen  will,  hatte 
ihn  stenographiert.  Man  hat  Schmidt  getadelt,  daß  er  das 
nicht  vorausgesehen  habe :  wer  ihn  aber  kannte,  mußte  die 
Sache  in  ganz  anderem  Lichte  sehen :  seine  übergroße  Vertrauens- 
seligkeit entsprang  nur  seiner  vornehmen  Gesinnung;  was  er 
nie  getan  hätte,  dessen  hielt  er  auch  die  Kollegen  für  unfähig. 
Mackenzie  hat  natürlich  Schmidts  „Indiskretion"  für  sich 
ausgenutzt  und,  wie  er  wenigstens  behauptet,  waren  sogar  der 
Kranke  und  seine  Umgebung  gegen  Schmidt  gestimmt  worden. 
Wenn  eine  solche  Verstimmung  wirklich  bestanden  hat,  so  ist 
sie  später  durch  bessere  Erkenntnis  ausgetilgt  worden,  denn 
als  Kaiser  Wilhelm  II.  1903  an  einem  Kehlkopf polypen  er- 
krankte, setzte  er  nicht  nur  in  Schmidts  Geschicklichkeit, 
sondern  auch  in  seine  Verschwiegenheit  das  allergrößte  Ver- 
trauen. Er  ließ  sich  von  ihm  ganz  geheim  im  Manöver  unter- 
suchen. Die  als  nötig  erkannte  Operation  mußte  aus  politischen 
Gründen  zwei  Monate  aufgeschoben  werden;  dann  kam  Schmidt 


—     43*     — 

im  tiefsten  Geheimnisse  nach  Potsdam,  und  eines  Tages  erfuhr 
die  erstaunte  Welt,  daß  der  Kaiser  durch  ihn  von  einem  Kehl- 
kopfpolypen befreit  worden  war. 

Kehren  wir  zum  November  1887  zurück.  Schmidt  hatte 
seinen  Wert  wohl  schon  längst  vor  der  Beruf  img  nach  San  Remo 
erkannt;  nun  war  er  plötzlich  der  ganzen  Welt  gegenüber  als 
oberster  Schiedsrichter  in  laryngologischen  Fragen  hingestellt. 
Aber  kein  Stolz  kam  in  ihm  auf;  nur  reine  Freude  beseelte  ihn, 
der  er  Freunden  gegenüber  einen  fast  kindlich  naiven  Ausdruck 
verlieh.  Und  doch  war  sein  ganzes  Wesen  wie  mit  einem  Schlage 
verändert,  er  fühlte,  und  mau  merkte,  wie  er  es  fühlte,  daß 
bescheidenes  Zurückhalten  nunmehr  ein  Unrecht  wäre,  daß  er 
jetzt  vielmehr  die  Pflicht  habe,  sein  Wissen  und  Können  mehr 
als  bisher  der  Öffentlichkeit  zugänglich  zu  machen,  und  daß  er 
das  ihm  vom  Geschick  zuerteilte  hervorragende  Ansehen  zum 
Nutzen  der  Wissenschaft  und  der  Kranken  verwerten  müsse. 

Darum  begann  er  jetzt,  seine  gesamten,  durch  vieljährige 
Tätigkeit  gefestigten  und  abgeklärten  Ansichten  und  Erfah- 
rungen über  die  Krankheiten  der  oberen  Luftwege  in  einem 
groß  angelegten  Werke  niederzuschreiben.  Das  Buch  erschien 
1894  und  fand  solchen  Beifall,  daß  es  in  kurzen  Fristen  (1897 
und  1903)  neu  aufgelegt  werden  mußte.  Ein  sachverständiger 
Beurteiler  sagt  von  ihm,  daß  es  „Zeugnis  ablegt  von  der  kräf- 
tigen Eigenart  seines  Verfassers,  von  der  Sicherheit,  mit  der 
er  bei  neidloser  Anerkennung  der  Leistungen  anderer  seine 
durch  reichste  eigene  Erfahrungen  gewonnenen  Überzeugungen 
vorträgt,  von  der  Bereitwilligkeit,  mit  der  er  neuere  Anschau- 
ungen aufnahm,  von  dem  unermüdlichen  Fleiße,  mit  dem  er 
dem  Fortschritte  der  Wissenschaft  folgte,  von  der  beneidens- 
werten Hoffnungsfreudigkeit,  die  sein  therapeutisches  Wirken 
durchzog,  von  der  warmen  Menschenliebe,  die  seine  ganze  ärzt- 
liche Tätigkeit  beseelte". 

Dieses,  Wort  für  Wort  zutreffende  Lob  läßt  nur  den  Hin- 
weis auf  diejenigen  Eigentümlichkeiten  des  Buches  vermissen, 
die  ihm  seinen  Hauptwert  verleihen:  das  Buch  wirkt  durch 
das  Beispiel  seines  Verfassers  erzieherisch  auf  den  ärztlichen 
und  besonders  auf  den  spezial-ärztlichen  Leser  und  setzt 
die  hohe  Befähigung  Schmidts  als  Lehrer  seines  Faches  in 
helles  Licht. 


—     44*     — 

Seite  für  Seite  erkennen  wir  in  dem  Verfasser  einen  Arzt, 
der  den  ganzen  kranken  Menschen  behandelt,  nicht  aber  einen 
Spezialisten,  der  seine  Aufmerksamkeit  und  Tätigkeit  allein 
auf  das  kranke  Organ  richtet.  Er  hat  in  seinem  Fache  als 
Spezialist  das  Höchste  erreicht,  weil  er  immer  Arzt  geblieben  ist. 
Sechsundzwanzig  Jahre  lang  hat  er  neben  seiner  enormen  spezia- 
listischen Tätigkeit  eine  große  hausärztliche  Praxis  bewältigt 
und  erst,  als  sich  beides  gar  nicht  mehr  vereinigen  ließ,  schweren 
Herzens  die  hausärztliche  Tätigkeit  aufgegeben.  Mit  vollem  Rechte 
hat  er  gefordert,  daß  jeder  Spezialist,  zum  mindesten  in  den 
ersten  Jahren  seiner  Tätigkeit,  sich  mit  der  hausärztlichen  Praxis 
vertraut  machen  muß,  wenn  er  nicht  in  G-efahr  geraten  soll, 
über  dem  kranken  Organe  den  kranken  Menschen  zu  vergessen. 

Die  Befähigung  Schmidts  als  Lehrer  erhellt  aus  der 
klaren  Darstellung  namentlich  der  Untersuchuugs-  und  Behand- 
lungsmethoden. Nicht  wenige  Ärzte  hat  das  Buch  augeregt  und 
ermutigt,  sich  au  der  Hand  der  gegebenen  trefflichen  Ratschläge 
praktisch  zu  üben  auf  Gebieten,  die  sie  vorher  als  allzu  schwierig 
vernachlässigt  hatten.  Sonst  ist  Schmidts  große  Lehrgabe 
nur  seineu  Assistenten  zugute  gekommen;  leider  hat  er  das 
ihm  von  zwei  Universitäten  angebotene  akademische  Lehramt 
ausgeschlagen. 

Mit  seinem  Buche  hat  Schmidt  erreicht,  daß  die  Laryngo- 
logen  der  ganzen  Welt  ihn  als  einen  der  berufensten  wissen- 
schaftlichen Führer  bereitwillig  anerkannten.  An  die  Führer- 
schaft in  wissenschaftlichen  Fragen  knüpft  sich  aber  naturgemäß 
auch  die  Aufgabe  der  Leitung  wissenschaftlicher  Vereine  und 
Gesellschaften,  die  neben  der  reinen  Wissenschaft  auch  ärztlich- 
soziale und  besondere  fachpolitische  Interessen  pflegen.  Auch 
in  solchen,  der  reinen  Wissenschaft  mehr  oder  weniger  fern- 
liegenden Fragen  eine  leitende  Rolle  erfolgreich  durchzuführen, 
ist  eine  Aufgabe,  zu  deren  Erfüllung  hervorragendes  fachliches 
Wissen  und  Können  und  ehrliches  Ringen  nach  hohen  Zielen 
nicht  immer  allein  ausreichen.  Da  gilt  es,  gleichgerichtete 
Strömungen  den  als  richtig  erkannten  eigenen  Zwecken  dienst- 
bar zu  machen  und  gegnerische  zur  eigenen  Überzeugung  zu 
bekehren.  Wer  das  erreichen  will,  muß  Ansichten  und  Absichten, 
wie  auch  Wert  und  Begabung  der  Mitstrebenden  und  der  Gegner 
klar  erkennen.   Zu  solcher  Fähigkeit  erzieht  aber  den  Menschen 


-     45*     — 

allein  der  harte  Kampf  um  Dasein  und  Geltung;  man  durfte 
sie  nicht  in  hervorragendem  Maße  erwarten  bei  einem  fast  bei- 
spiellos vom  Glücke  begünstigsten  Manne,  der  ohne  Kampf  zur 
Höhe  emporgestiegen  war  und  dem  sich  äußerlich  alles  gefügt 
hatte,  als  ob  es  für  ihn  zurecht  gerückt  wäre.  Darum  blieben 
ihm,  da  er  auf  der  Höhe  stand,  Enttäuschungen  und  Fehlschläge 
hier  nicht  erspart:  er  erkannte  es  nicht  immer,  wenn  andere 
sein  Ansehen  zur  Förderung  ihrer  Sonderzwecke  ausnutzten, 
und  hohe  Pläne,  von  ihm  selbst  zum  Nutzen  der  Kollegen  aus- 
ersonnen, stießen  gerade  bei  diesen  auf  unüberwindlichen  Wider- 
stand. Aber  er  hat  es  verstanden,  aus  getäuschten  Hoffnungen 
und  vereitelten  Bestrebungen  seinen  beneidenswerten  Optimismus 
herauszuretten  und  hat  gern  der  siegenden  Gegnerschaft  wieder 
die  Hand  gereicht,  wie  auch  die  Gegner  seine  lauteren  Absichten 
nicht  verkannt  haben. 

Auf  dem  ihm  vertrauten  Boden  der  vaterstädtischen  Ver- 
hältnisse leuchtete  seinen  vielseitigen  gemeinnützigen  Bestre- 
bungen ein  glücklicher  Stern.  Nachdem  er  die  ärztliche  Tätig- 
keit mit  der  Operation  Kaiser  Wilhelms  IL  abgeschlossen 
hatte,  konnte  er  seine  ganze  Kraft  den  genannten  Aufgaben 
widmen.  Hier  haben  ihn  hingebender  Fleiß  und  zielbewußte 
Beharrlichkeit  zu  einem  Organisator  gemacht,  dessen  Erfolge 
ihresgleichen  suchen.  Sein  großes  Ansehen  und  sein  ernstes  und 
doch  gewinnendes,  stets  würdevolles,  ja  fast  feierliches  Auftreten 
fielen  dabei  schwer  in  die  Wagschale.  Und  weil  er  fortwährend 
hohe  Stellen  in  Stadt  und  Land  für  die  Förderung,  und  begüterte 
Mitbürger  für  die  finanzielle  Sicherung  seiner  Pläne  gewinnen 
mußte,  trug  er  den  ihm  von  seinem  dankbaren  Kaiser  verliehenen 
Titel  als  Wirklicher  Geheimer  Rat  mit  dem  Prädikate  Exzellenz, 
der  ihn  den  Staatministern  gleichstellte,  mit  allen  Äußerlichkeiten 
zur  Schau. 

Die  gemeinnützigen  Unternehmungen,  deren  Förderung 
er  übernommen  hatte,  waren  sehr  verschiedener  Art;  sie  be- 
trafen einerseits  den  inneren  und  äußeren  Ausbau  der  medi- 
zinischen und  naturwissenschaftlichen  Anstalten  seiner  Vaterstadt, 
andererseits  die  synodale  Organisation  der  protestantischen  Kirche, 
wofür  ihn  die  Marburger  theologische  Fakultät  zum  Ehrendoktor 
der  Theologie  ernannt  hat.  Die  Religion  war  ihm  eine  rein 
persönliche   Angelegenheit;    er   hat    niemandem    seine   religiöse 


—     46*     — 

Anschauung  aufgedrängt  und  hat  sich  bei  der  Beurteilung  und 
Behandlung  anderer  niemals  von  konfessionellen  Rücksichten 
leiten  lassen.  Ein  Widerspruch,  wie  man  ihn  bisweilen  in  seiner 
gleich  eifrigen  Betätigung  für  theologische  und  für  moderne 
naturwissenschaftliche  Interessen  finden  wollte,  kann  nicht  be- 
standen haben.  Zwar  ist  uns  verborgen  geblieben,  wie  er 
hierüber  fühlte  und  dachte,  aber  niemand  hat  die  Fähigkeit, 
darüber  zu  urteilen.  Nicht  umsonst  sagt  der  kanadische  Weise 
T  höre  au:  „Wenn  jemand  mit  seinen  Gefährten  nicht  Schritt 
hält,  so  tut  er  es  vielleicht  deshalb  nicht,  weil  er  einen  andern 
Trommler  hört ;  laßt  ihn  zu  der  Musik  marschieren,  die  er  hört, 
wie  auch  ihr  Takt  und  wie  fern  sie  auch  uns  selber  sei." 

Unter  deu  wissenschaftlichen  und  humanitären  Anstalten 
widmete  er  zuerst  der  Frankfurter  Augenheilanstalt  seine  Kraft. 
Das  aus  seiner  Wanderzeit  stammende  Interesse  an  der  Augen- 
heilkunde betätigte  er  hier  im  Anfange  seiner  ärztlichen  Wirk- 
samkeit als  Augenarzt  für  die  Armen,  während  er  die  Behand- 
lung begüterter  Augenkranken  ablehnte.  Ende  der  60er  Jahre 
gab  er  diese  Tätigkeit  auf  und  trat  in  den  Vorstand  der  Anstalt 
ein.  Durch  vier  Dezennien  hat  er  die  Verwaltung  geleitet,  und 
ihm  ist  es  zu  verdanken,  daß  die  Augenheilanstalt  an  das 
städtische  Krankenhaus  angegliedert  wurde  und  dadurch  jetzt 
eine  viel  umfangreichere  Wirksamkeit  unter  Wahrung  ihrer 
bewährten  Eigenart  entfalten  kann. 

Ein  großer  Teil  seiues  Wirkens  kam  der  Senckenbergischen 
Stiftung  zugute.  Jahrzehntelang  hat  er  sie  als  Mitglied  und 
als  Vorsitzender  der  Administration  geleitet,  und  45  Jahre  nach 
seinem  Eintritt  als  Assistenzarzt  am  Spitale  der  Stiftung  war 
es  ihm  vergönnt,  den  stolzen  Neubau  seiner  eigenen  Bildungs- 
stätte einer  jüngeren  Generation  übergeben  zu  dürfen.  Als 
1884  durch  Gustav  Lucaes  Tod  die  Senckenbergische  Lehr- 
kanzel für  normale  Anatomie  verwaist  war,  gestaltete  er  sie, 
die  Forderungen  der  Zeit  erkennend,  für  die  Pflege  der  patho- 
logischen Anatomie  um  und  berief  Karl  Weigert,  dem  sicli 
die  akademische  Laufbahn  wegen  seines  Glaubens  verschlossen 
hatte.  Zum  ersten  Male  war  damit  eine  Prosektur  an  nicht- 
akademischen Krankenhäusern  geschaffen,  und  dazu  einem  Manne 
übertragen,  um  dessen  Besitz  Frankfurt  allerorts  beneidet 
wurde. 


—     47*     — 

Mitglied  der  Senckenbergischen  Naturforschendeii  Gesell- 
schaft ist  Schmidt  1870  geworden  und  1899  hat  er  sich  zum 
Nutzen  der  Gesellschaft  in  die  Reihe  der  ewigen  Mitglieder 
eingekauft.  Interesse  für  Zoologie  hatte  er  schon  in  jungen 
Jahren  als  Kenner  und  eifriger  Sammler  auf  dem  Gebiete  der 
heimatlichen  Coleopteren-Fauna  gezeigt.  Später  gab  er  diese 
Beschäftigung  auf,  weil  sie  viele  freie  Zeit  erfordert,  wenn  sie 
gründlich  und  nicht  nur  als  Spielerei  betrieben  werden  soll, 
denn  die  Kranken  verlangen  von  dem  Arzte,  daß  er  sich  ganz 
in  ihrem  Dienste  aufzehre.  Darum  konnte  Schmidt  auch  seiner 
Liebe  zur  Natur  später  nur  fast  heimlich  nachgehen;  vor  oder 
nach  der  Tagesarbeit  setzte  er  sich  wohl  an,  um  den  Rehbock 
zu  erlegen  oder  grub  den  Dachs,  und  nur  wenn  der  erste  leise 
Amselschlag  den  Frühling  verkündete,  entzog  er  sich  auf  wenige 
Tage  der  Praxis,  um  in  den  Schwarzwald  zu  eilen  und  in  kalter 
Frühe  den  Auerhahn  anzuspringen.  Seine  Jagdtrophäen  werden 
nach  seiner  letztwilligen  Bestimmung  später  unser  Museum  zieren. 

Schmidts  Verdienste  um  die  Senckenbergische  Natur- 
forschende Gesellschaft  liegen  also  nicht  auf  dem  Gebiete  der 
Forschung;  seine  Tätigkeit  galt  vielmehr  der  weitschauendeu 
Organisation  und  dem  inneren  und  äußeren  Ausbau  der  Gesell- 
schaft, also  Einrichtungen,  die  eine  sichere  Grundlage  für  die 
wissenschaftliche  Arbeit  zahlreicher  Fachmänner  abgeben  und 
ein  mächtiges  Mittel  bieten,  um  das  Interesse  weiter  Kreise  für 
die  Naturforschung  zu  wecken  und  wach  zu  erhalten.  Nachdem 
er  erkannt  hatte,  daß  in  den  engen  Verhältnissen  des  alten 
Museums  eine  segensreiche  Entfaltung  nicht  mehr  möglich  war, 
wußte  er  langsam  aber  sicher  allen  Beteiligten  seine  feste  Zu- 
versicht einzuflößen,  daß  die  Verlegung  des  Museums  aus  der 
Innenstadt  in  die  für  einen  Neubau  allein  in  Betracht  kommende 
Peripherie  nur  Nutzen  bringen  werde.  Als  Vorsitzender  der 
Senckenbergischen  Stiftungsadministration  und  in  engster 
Fühlung  mit  der  Naturforschenden  Gesellschaft  gelang  es  ihm, 
durch  jahrelange  Verhandlungen  mit  den  städtischen  Behörden 
die  großen  Transaktionen  durchzusetzen,  mittels  derer  im  Aus- 
tausche gegen  das  alte  Gelände  für  das  Museum  nicht  nur  der 
herrliche  Platz  an  der  Victoria-Allee  inmitten  anderer  wissen- 
schaftlicher Anstalten,  sondern  auch  die  großen  Mittel  für  den 
vorbildlichen  Neubau  beschafft  wurden. 


—     48*     — 

Einem  solchen  Manne  ist  die  Senckenbergische  Natur- 
forschende  Gesellschaft  ewigen  Dank  schuldig.  Einen  kleinen 
Teil  dieser  Dankesschuld  hat  sie  abgetragen,  indem  sie  ihm  im 
Jahre  1904  die  höchste  Ehre,  die  sie  zu  vergeben  hat,  die 
außerordentliche  Ehrenmitgliedschaft  verlieh,  und  bei 
der  Eröffnung  des  neuen  Museums  hat  sie  zum  dauernden  An- 
denken an  seine  Wirksamkeit  sein  Porträt,  von  der  Meister- 
hand Angelis  gemalt,  als  Schmuck  des  Sitzungszimmers  ihrer 
Verwaltung  gestiftet.  Aber  es  bedarf  nicht  seines  Bildnisses, 
um  die  Erinnerung  an  den  trefflichen  Mann  in  unserer  Gesell- 
schaft wach  zu  halten:  si  monument  um  req  iuris  circum- 
spice:  wer  sein  Denkmal  sucht,  der  schaue  sich  um  in  den 
Räumen  unseres  Museums,  seines  großen  Denkmals,  für  das  er 
selbst  die  schwerste  Arbeit  vollbracht  hat. 


—    49*    — 

Verteilung  der  Ämter  im  Jahre  1908 


Direktion: 

Prof.  Dr.  med.  A.  Knoblauch,  I.  Dir.  ;   A.  Andreae-von  Grunelius,   Kassier 

Stabsarzt  Prof.  Dr.  E.  Marx,  II.  Dir.  Generalkonsul  Stadtrat  A.  you 

Dr.  phil.  P.  Sack,  I.  Sekretär  Metzler,  Kassier 

F.  W.  Winter,  IL  Sekretär  Dr.  jur.  F.  Berg,  Konsulent 

Revisions-Kommission : 

A.  Ladenburg,  Vorsitzender  A.  von  Neufville 

A.  Andreae  E.  Roques-Mettenheimer 

H.  Nestle  |  W.  Stock 

Abgeordn.  für  die  Kommission  der  vereinigten  Bibliotheken : 
Prof.  Dr.  H.  Reicheubach 

Bücher-Kommission : 

Prof.  Dr.  F.  Richters,  Vorsitzender     I  Prof.  Dr.  F.  Römer 
Prof.  Dr.  M.  Möbius  '  Prof.  Dr.  W.  Schauf 

Prof.  Dr.  H.  Reichenbach  |   Dr.  G.  Wahl 

Redaktion  der  Abhandlungen: 


W.  Melber,  Vorsitzender 
Prof.  Dr.  0.  Boettger 
Prof.  Dr.  L.  von  Heyden 


Prof.  Dr.  M.  Möbius 
Prof.  Dr.  H.  Reichenbach 
Prof.  Dr.  F.  Römer 


Redaktion  des  Berichts: 

Prof.  Dr.  med.  A.  Knoblauch,  Vorsitzender 
Stabsarzt  Prof.  Dr.  E.  Marx 
Dr.  phil.  P.  Sack 
F.  W.  Winter 

Bau-Kommission : 

Prof.  Dr.  med.  A.  Knoblauch,  Vors.   I   Kommerzienrat  R.  de  Neufville 
A.  Andreae-von  Grunelius 
Prof.  Dr.  L.  von  Heyden 
Dr.  phil.  A.  Jassoy 
Stabsarzt  Prof.  Dr.  E.  Marx 


Prof.  Dr.  H.  Reichenbach 
San. -Rat  Dr.  E.  Roediger 
Dr.  med.  0.  Schnaudigel 
Prof.  Dr.  phil.  F.  Römer 


Finanz-Kommission : 

Direktor  H.  Andreae,  Vorsitzender 
A.  Andreae-von  Grunelius 
Kommerzienrat  L.  Ellinger 
0.  Höchberg 


Dr.  phil.  A.  Jassoy 
Prof.  Dr.  med.  A.  Knoblauch 
Kommerzienrat  E.  Ladenburg 
Kommerzienrat  R.  de  Neufville 

4 


50*     — 


Dozenten : 

I  Prof.  Dr.  H.  Reichenbach, 
Prof.  Dr.  F.  Römer  und 
Dr.  E.  Wolf 

Botanik Prof.  Dr.  M.  Möbius 

Mineralogie Prof.  Dr.  W.  Schanf 

„    .     ■.       ...  t,  ...     ,  .  (  Prof.  Dr.  F.  Kinkelin  und 

Geologie  und  Paläontologie i 


Dr.  F.  Drevermann 


Museums-Kommission : 

Die  Sektionäre  und  der  II.  Direktor 


Sektionäre : 

Vergleichende  Anatomie  und  Skelette .     .     .     . 

Säugetiere 

Vögel 

Reptilien  und  Batrachier 

Fische 

Arthropoden  mit  Ausschluß  der  Krustaceen 

Krustaceen     ...  

Mollusken 

Wirbellose   Tiere    mit   Ausschluß    der   Arthro- 
poden und  Mollusken 


Botanik 

Mineralogie 

Geologie  und  Paläontologie 


Prof.  Dr.  H.  Reichenbacb 

Frau  M.  Sondheini 

Prof.  Dr.  W.  Kobelt 

Komm. -Rat  R.  de  Neufville 

Prof.  Dr.  0.  Boettger 

A.  H.  Wendt 

Prof.  Dr.  L.  toh  Heyden, 

A.  Weis,  Dr.  J.  Guide  und 

Dr.  P.  Sack 

Prof.  Dr.  F.  Richters 

Prof.  Dr.  W.  Kobelt 

Prof.  Dr.  H.  Reichenbach 
Prof.  Dr.  M,  Möbius  und 
M.  Dürer 

Prof.  Dr.  W.  Schauf 
Prof.  Dr.  F.  Kinkelin  und 
Prof.  Dr.  0.  Boettger 


Direktor  des  Museums: 

Prof.  Dr.  phil  F.  Römer 


Zoologischer  Assistent: 
Dr.  phil.  E.  Wolf 

Bibliothekar: 

Dr.  phil.  G.  Wahl 


Geologisch-paläont.  Assistent : 

Dr.  phil.  Fr.  Drevermann 

Bibliotheksekretär : 
Th.  Hassler 


Konservatoren : 
Adam  Koch 
August  Koch 


Techniker : 

Rudolf  Moll 

Handwerker : 

Christian  Fahlberg 


Bureauvorsteherin : 
Frl.  M.  Pixis 


Lehrlinge : 
Margarete  Ender 
Christian  Kopp 
Gustav  Metzger 
Joseph  Lengle 

Hausmeister : 


B.  Diegel 


—    öl" 


Verzeichnis  der  Stifter 

der 

Senckenbergischen  Naturforschenden  Gesellschaft 


Becker,  Johannes,  Stiftsgärtner  am  Dr.  Senckenbergischen  med.  Institut    1817. 

f  24.  November  1833 
*v.  Bethniann,  Simon  Moritz,  Staatsrat     1818.     f  28.  Dezember  1826 
Bögner,  Joh.  Willi.  Jos.,  Dr.  med.,  Mineralog  (1817  zweiter  Sekretär)     1817. 

t  16.  Juni  1868 
Bloss,  Joh.  Georg,    Glasermeister,    Entomolog     1817.     f   29.  Februar    1820 
Bach,  Joh.  Jak.  Kasimir,  Dr.  med.  und  phil.,  Mineralog    1817.    f  13. März  1851 
Cretzschmar,    Phil.  Jak.,   Dr.  med.,  Lehrer  der  Anatomie  am  Dr.  Sencken- 
bergischen med.  Institut,  Lehrer  der  Zoologie  von  1826  bis  Ende  1844, 
Physikus  und  Administrator  der  Dr.  Senckenbergischen  Stiftung  (1817 
zweiter  Direktor)     1817.     f  4.  Mai  1845 
*Ehrmann,  Joh.  Christian,  Dr.  med.,  Medizinalrat   1818.    f  13.  August  1827 
Fritz,  Joh.  Christoph,  Schneidermeister,  Entomolog    1817.    f  21.  August  1835 
*Freyreiss,  Georg  Willi.,  Prof.  der  Zoologie  inRioJaneiro    1818.  f  1. April  1825 
*v.  Gerning,  Joh.  Isaak,  Geheimrat,  Entomolog     1818.     f  21.  Februar  1837 
*Grunelius,  Joachim  Andreas,  Bankier    1818.     f  7.  Dezember  1852 
von  Heyden,  Karl  Heinr.  Georg,  Dr.  phil.,  Oberleutnant,  nachmals  Schöff  und 
Bürgermeister,  Entomolog  (1817  erster  Sekretär)    1817.     f  7.  Jan.  1866 
Helm,  Joh.  Friedr.  Aut.,   Verwalter   der   adeligen  uralten  Gesellschaft  des 

Hauses  Frauenstein,  Konchyliolog     1817.     f  5.  März  1829 
*Jassoy,  Ludw.  Daniel,  Dr.  jur.     1818.     f  5.  Oktober  1831 
Kloss,  Joh.  Georg  Burkhard  Franz,   Dr.  med.,   Medizinalrat,  Prof.    1818. 

f  10.  Februar  1854 
*Löhrl,   Johann   Konrad   Kaspar,   Dr.  med.,   Geheimrat,   Stabsarzt      1818 

t  2.  September  1828 
*Metzler,  Friedr.,  Bankier,  Geheimer  Kommerzienrat    1818.    f  11.  März  1825 
Meyer,    Bernhard,  Dr.  med.,    Hofrat,  Ornitholog     1817.     f  1.  Januar  1836 
Miltenberg,  Willi.  Adolf,  Dr.  phil.,  Prof.,  Mineralog     1817.     f  31.  Mai  1824 
*Melber,  Joh.  Georg  David,  Dr.  med.     1818.    f  H.  August  1824 


Anmerkung:    Die  1818  eingetretenen   Mitglieder,   die   nachträglich 
unter  die  Reihe  der  Stifter  aufgenommen  wurden,  sind  mit  *  bezeichnet. 

4* 


—     52*    — 

Neeff,  Christian  Ernst,  Dr.  med.,  Prof.,  Lehrer  der  Botanik,  Stifts-  und  Hospi- 
talarzt am  Dr.  Senckenbergischen  Bürgerhospital    1817.    f  15.  Juli  1849 

Neuburg,  Jon .  Georg,  Dr.  med. ,  Administrator  der  Dr.Senckenbergischen  Stiftung, 
Mineralog  und  Ornitholog  (1817  erster  Direktor)    1817.     f  25.  Mai  1830 

de  Neufville,  Mathias  Wilh.,  Dr.  med.     1817.    f  31.  Juli  1842 

Reuss,  Joh.  Wilh.,  Hospitalmeister  am  Dr.  Senckenbergischen  Bürgerhospital 
1817.     f  21.  Oktober  1848 

♦Rüppell,  Wilh.  Peter  Eduard  Simon,  Dr.  med.,  Zoolog  und  Mineralog  1818. 
f  10.  Dezember  1884 

*v.  Soemmerring,  Samuel  Thomas,  Dr.  med.,  Geheimrat,  Professor  1818. 
f  2.  März  1830 

Stein,  Joh.  Kaspar,  Apotheker,  Botaniker     1817.     f  16.  April  1834 

Stiebel,  Salomo  Friedrich,  Dr.  med.,  Geheimer  Hofrat,  Zoolog  1817. 
f  20.  Mai  1868 

*Varrentrapp,  Joh.  Konr.,  Dr.  med.,  Prof.,  Physikus  und  Administrator  der 
Dr.  Senckenbergischen  Stiftung     1818.     f  11.  März  1860 

Völcker,   Georg   Adolf,   Handelsmann,  Entomolog    1817.    f  19.  Juli  1826 

♦Wenzel,  Heinr.  Karl,  Dr.  med.,  Geheimrat,  Prof.,  Direktor  der  Primatischen 
medizinisch-chirurgischen  Spezialschule     1818.     f  18.  Oktober  1827 

*v.  Wiesenhütten,  Heinrich  Karl,  Freiherr,  Königl.  bayr.  Oberstleutnant, 
Mineralog    1818.    f  8-  November  1826 


-     b3* 


Verzeichnis  der  Mitglieder 

I.  Ewige  Mitglieder*) 

An  Stelle  der  Entrichtung  eines  Jahresbeitrages  haben 
manche  Mitglieder  vorgezogen,  der  Gesellschaft  ein  Kapital 
zu  schenken,  dessen  Zinsen  dem  Jahresbeitrag  min- 
destens gleichkommen,  mit  der  Bestimmung,  daß  dieses 
Kapital  verzinslich  angelegt  werden  müsse  und  nur  die  Zinsen 
für  die  Zwecke  der  Gesellschaft  zur  Verwendung  kommen  dürfen. 

Solche  Mitglieder  entrichten  demnach  auch  über  den  Tod 
hinaus  einen  Jahresbeitrag  und  werden  nach  einem  alten  Sprach- 
gebrauch als  „Ewige  Mitglieder"  der  Gesellschaft  bezeichnet. 

Vielfach  wird  diese  altehrwürdige  Einrichtung,  die  der 
Gesellschaft  einen  dauernden  Mitglieder  stamm  sichert 
und  daher  für  sie  von  hohem  Werte  ist,  von  den  Angehörigen 
verstorbener  Mitglieder  benützt,  um  das  Andenken  an  ihre  Toten 
bleibend  in  dem  Senckenbergischen  Museum  wach  zu 
halten,  zumal  die  Namen  sämtlicher  „ewigen  Mitglieder"  nicht 
nur  den  jedesmaligen  Jahresbericht  zieren,  sondern  auch  auf 
Marmor  tafeln  in  dem  Treppenhause  des  Museums  mit  goldenen 
Buchstaben    eingegraben   sind. 


Simon  Moritz  v.  Bethmaun     1827 
Georg  Heiiir.  Schwendel     1828 
Jon.  Friedr.  Aut.  Helm     1829 
Georg  Ludwig  Gontard     1830 
Frau  Susanna  Elisabeth  Bethinann- 

Holweg     1831 
Heinrich  Mylius  sen.     1844 
Georg  Melchior  Mylius     1844 
Baron  Amschel  Mayer  v.  Roth- 
schild    1845 
Joh.  Georg  Schmidborn     1845 
Johann  Daniel  Souchay     1845 
Alexander  v.  Bethmaun     1846 
Heinrich  v.  Bethmaun     1846 
Dr.  jur.  Bat  Fr.  Schlosser     1847 
Stephan  v.  Guaita    1847 
H.  L.  Döbel  in  Batavia     1847 


G.  H.  Hauck-Steeg     1848 

Dr.  J.  J.  K.  Buch     1851 

G.  v.  St.  George     1853 

J.  A.  Grunelius     1853 

P.  F.  Chr.  Kroger     1854 

Alexander  Gontard     1854 

M.  Frhr.  y.  Bethmann     1854 

Dr.  Eduard  Rüppell     1857 

Dr.  Th.  Ad.  Jak.  Em.  Müller     1858 

Julius  Nestle     1860 

Eduard  Finger     1860 

Dr.  jur.  Eduard  Souchay     1862 

J.  TS.  Gräffendeich     1864 

E.  F.  K.  Büttner     1865 

K.  F.  Krepp     1866 

Jonas  Mylius     1866 

Konstantin  Fellner     1867 


*)  I — V  nach  dem  Mitgliederbestand  am  1.  Juni  1908. 
Anmerkung:  Die  arbeitenden  Mitglieder  sind  mit  *  bezeichnet. 


—     54*     - 


Dr.  Hermann  t.  Meyer    1869 
W.  D.  Soemnierring    1871 
J.  G.  H.  Petsch    1871 
Bernhard  Dondorf    1872 
Friedrich  Karl  Rücker    1874 
Dr.  Friedrich  Hessenberg    1875 
Ferdinand  Lanriu     1876 
Jakob  Bernhard  Rikoff    1878 
Joh.  Heinr.  Roth    1878 
J.  Ph.  Nikol.  Manskopf    1878 
Jean  Noe  du  Fay     1878 
Gg.  Friedr.  Metzler    1878 
Frau     Louise    Wilhelmine    Emilie 
Gräfin  Böse,  geb.  Gräfin  von 
Reichenbach-Lessonitz    1880 
Karl  August  Graf  Böse     1880 
Gust.  Ad.  de  Neufville    1881 
Adolf  Metzler    1883 
Joh.  Friedr.  Koch    1883 
Joh.  Wilh.  Roose     1884 
Adolf  Soemmerring     1886 
Jacques  Reiss    1887 
Dr.  Albert  yon  Reinach    1889 
Wilhelm  Metzler    1890 
*Albert  von  Metzler    1891 
L.  S.  Moritz  Frhr.  v.  Bethmann  1891 
Victor  Moessinger    1891 
Dr.  Ph.  Jak.  Cretzschmar    1891 
Theodor  Erckel    1891 
Georg  Albert  Keyl    1891 
Michael  Hey     1892 
Dr.  Otto  Ponflck     1892 
Prof.  Dr.  Gg.  H.  v.  Meyer    1892 
Fritz  Neumüller     1893 
Th.  K.  Soemmerring    1894 
Dr.  med.  P.  H.  Pfefferkorn     1896 
Baron  L.  A.  v.  Löwenstein     1896 
Louis  Bernus    1896 
Frau  Ad.  von  Brüning     1896 
Friedr.  Jaennicke     1896 
Dr.  phil.  Wilh.  Jaennicke    1896 
P.  A.  Kesselmeyer    1897 
Chr.  G.  Ludw.  Vogt    1897 
Anton  L.  A.  Hahn    1897 
Moritz  L.  A.  Hahn     1897 
Julius  Lejeune    1897 
Frl.  Elisabeth  Schultz    1898 


Karl  Ebenau    1898 

Max  von  Guaita     1899 

Walther  vom  Rath     1899 

*Prof.  D.  Dr.  Moritz  Schmidt    1899 

Karl  von  Grunelius    1900 

Dr.  jur.  Friedrich  Hoerle     1900 

Alfred  von  Neufville    1900 

Wilh.  K.  Frhr.  v.  Rothschild    1901 

Marcus  M.  Goldschmidt    1902 

Paul  Siegm.  Hertzog    1902 

Prof.  Dr.  Julius  Ziegler    1902 

Moritz  von  Metzler     1903 

Georg  Speyer    1903 

Arthur  Gwinner     1903 

Isaak  Blum    1903 

Eugen  Grumbach-Mallebrein     1903 

♦Robert  de  Neufville    1903 

Dr.  phil.  Eugen  Lucius    1904 

Carlo  v.  Erlanger    1904 

Oskar  Dyckerhoff    1904 

Rudolph  Sulzbach     1904 

Johann  Karl  Majer    1904 

Prof.  Dr.  Eugen  Askenasy     1904 

D.  F.  Heynemann     1904 

Frau  Amalie  Kobelt    1904 

*Prof.  Dr.  Wilhelm  Kobelt    1904 

P.  Hermann  v.  Mumm     1904 

Philipp  Holzmann     1904 

Prof.  Dr.  Achill  Andreae     1905 

Frau  Luise  Volkert    1905 

Karl  Hoff    1905 

Julius  Wernher    1905 

Edgar  Speyer     1905 

J.  A.  Weiller    1905 

Karl  Schaub    1905 

W.  de  Neufville    1905 

Arthur  Sondheiiner    1905 

Dr.  med.  E.  Kir berger    1906 

Dr.  W.  Schöller    1906 

Bened.  M.  Goldschmidt    1906 

A.  Wittekind    1906 

Alexander  Hauck    1906 

Dr.  med.  J.  Guttenplan     1906 

Gustav  Stell  wag     1907 

Christian  Knauer     1907 

Jean  Job.  Val.  Andreae    1907 

Hans  Bode    1907 


—    55*     - 


Karl  ion  Metzler    1907 
Moritz  Ad.  Ellissen     1907 
Adolf  toh  Grunelius     1907 
Conrad  Binding     1908 
Line.  M.  Oppenheimer    1908 


Gustav  Schiller    1908 

Rosette  Merton     1908 

Carl  E.  Klotz    1908 

Julius  von  Arand     1908 

Georg  Frhr.  v.  Holzhausen     1908 


II.    Beitragende  Mitglieder 

a)   ansässige  beitragende  Mitglieder: 


Abraham,   Siegmund,  Dr.,  med.    1904 

Abt,  Jean     1908 

Ackenhausen,  H.  E.     1905 

Adler,  Arthur,  Dr.  jur.     1905 

Adler,  Franz,  Dr.  phil.     1904 

Albert,  August     1905 

*Albrecht,  Eugen,  Dr.  med.,  Professor, 
Direktor  des  Dr.  Sencken- 
bergischen  pathologisch -anato- 
mischen Instituts     1904 

Albrecht,  Julius,  Dr.,  Zahnarzt   1904 

Alexander,  Franz,  Dr.  med.     1904 

Alexander,  Theodor     1904 

Alt,  Friedrich,  Buchhändler     1894 

Almeroth,  Hans,  stud.  rer.  nat.     1905 

*Alten,  Heinrich    1891 

Frl.  Amschel,  Emy     1905 

Amson,  L.  S.,  Dr.  jur.    1907 

Andre,  C.  A.     1904 

Andreae,  Albert    1891 

Frau  Andreae,  Alharda     1905 

Andreae,  Arthur     1882 

Andreae,  Heinrich  Ludwig     1904 

♦Andreae,  Hermann,  Bankdir.     1873 

Andreae,  J.  M.     1891 

Andreae,  Richard     1891 

Andreae,  Rudolf     1878 

Andreae,  Viktor    1899 

*Andreae-v.  Grunelius,  Alhard    1899 

Frau  Andreae-Lemme,  Karoline  Elise 
1891 

Andreas,  Gottfried    1908 

Andresen,  Joh.  Karl,  Bergwerkdirek- 
tor, Kgl.  noi  weg.  Konsul  1906 

Antz,  Georg,  Zahnarzt    1908 


Apfel,  Eduard     1908 
Apolant,  Hugo,  Prof.  Dr.  med.    1903 
Armbrüster,  Gebr.     1905 
Askenasy,  Alex.,  Ingenieur     1891 
Auerbach,  L.,  Dr.  San. -Rat     1886 
Auerbach,   M.,   Dr.,     Amtsgerichtsrat 

1905 
♦Auerbach,  S.,  Dr.  San.-Rat     1895 
Auffarthsche  Buchhandlung     1874 
Aurnhammer,  Julius     1903 
Avellis,  Georg,  Dr.  med.,  1904 
Bacher,  Karl     1904 
Baer,  Jos.  Moritz,  Stadtrat    1873 
Baer,  Max,  Generalkonsul     1897 
Baer,  M.  H.,  Dr.  Justizrat     1891 
Baer ,  Simon  Leop.,  Buchhändler  1860 
Baer,  Theodor,  Dr.  med.     1902 
Baerwald,  A.,  Dr.  med.     1901 
Baerwindt,  Franz,  Dr.  San.-Rat    1901 
Bangel,  Rudolf     1904 
Bansa,  Julius     1860 
v.  Bardeleben,  Fr.,  Generalmajor  z.  D. 

1900 
*Bardorff,  Karl,  Dr.  med.     1864 
Barndt,  W.,  Generalagent     1902 
de  Bary,  Aug.,  Dr.  med.     1903 
de  Bary,  Jakob,  Dr.  med.,  Geh.  San.- 
Rat    1866 
de  Bary,  Karl  Friedr.     1891 
de  Bary-Jeanrenaud,  H.     1891 
*Bastier,  Friedrich    1892 
v.   Baumgarten,    A. ,    Kaiserl.   Russ. 
Kammerherr  u.  Generalkonsul, 
Wirkl.  Staatsrat,  Exzell.    1904 
Bauer,  Moritz  Tob.    1908 


Anmerkung:  Die  arbeitenden  Mitglieder  sind  mit  *  bezeichnet. 


—     56*     — 


Bauer-  Weber,  Friedrich,Oberingenieur 
1907 

Bauer,  Max     1906 

Baumstark,  Robert,  Dr.  med.    1907 

Baunach,  Robert     1900 

Baur,  Karl,  Dr.  med.     1904 

Bechhold,  J.  H.,  Dr.  phil.     1885 

Beck,  Carl,  Dr.  med.     1905 

Becker,  H.,  Dr.  phil.,  Prof.     1903 

Becker,  F.  Ph.,  Dr.  med.     1905 

Beer,  J.  L.,  Kommerzienrat     1891 

Behrends,  Robert,  Ingenieur     1896 

Behrends-Schmidt,  Karl,  Konsul    1896 

Behringer,  Gustav     1905 

Beit,  Eduard,  Kommerzienrat    1897 

Benario,  Jacques,  Dr.  med.    1897 

Bender,  August     1897 

Frau  Berend,  Paula,  Dr.     1905 

Berg,    Alexander,    Dr.  jur.,    Rechts- 
anwalt   1900 

♦Berg,  Fritz,  Dr.  jur.,  Rechtsanwalt 
und  Notar     1897 

Berghaus,  Dr.  med.,  Stabsarzt     1907 

Berlizheimer,  Sigmund,  Dr.  med.  1904 

Bermann,  Ferdinand,  Dr.  med.     1904 

Berner,  Wilhelm     1907 

Frl.  Berthold,  Bertha    1903 

Bertina,  Karl     1904 

v.  Bethmann,  S.  Moritz,  Frhr.     1905 

Beyfuß,  Leo     1907 

Binding,  Gustav    1904 

Binding,  Karl     1897 

Bing,  Albert     1905 

Bingel,     Adolf,    Dr.    med.,    Oberarzt 
1907 

Bischheim,   Bernhard     1907 

Bittel-Böhm,  Theodor     1905 

Bittelmann,  Karl     1887 

Bleibtreu,  Ludwig     1908 

Bleicher,  H.,  Stadtrat  Prof.  Dr.  1903 

*Blum,  Ferd.,  Dr.  med.,  Prof.     1893 

Frau  Blum,  Lea     1903 

Blumenthal,  Adolf     1883 

*Blumenthal,  E.,    Dr.  med.,  San. -Rat 
1870 

*Bockenheimer,  Jakob,  Dr.  med.,  Geh. 
San.-Rat    1864 


Bode,  Paul,  Dr.  phil.,  Direktor  der 
Klingeroberrealschule    1895 

Boeckh,  August,  Generaloberarzt,  Dr. 
med.     1906 

Boettger,  Bruno   1891 

*Boettger,  Oskar,  Dr.  phil.,  Prof.  1874 

Böhm,  Henry,  Dr.  med.     1904 

Böhm,  Wilhelm,  Oberlandesgerichts- 
rat, Geh.  Justizrat    1908 

Böhme,  John,  Zahnarzt     1904 

Boller,  Wilhelm,  Dr.  phil.,  Oberlehrer 
1903 

Bolongaro,  Karl     1860 

von  Boltog,  Hans    1908 

Bonn,  Sally     1891 

Bonn,  William  B.     1886 

Borchardt,  Heinrich,  Zahnarzt   1904 

Borgnis,  Alfred  Franz     1891 

Borgnis,  Karl    1900 

Frau  Brach,  Natalie     1906 

Braun,  Franz,  Dr.  phil.     1904 

Braun,  Leonhard,  Dr.  phil.     1904 

Braun ,  Wunibald ,  Kommerzienrat 
1903 

Braunfels,  Ludwig     1906 

Braunfels,  Otto,  Geh.  Kommerzienrat, 
Konsul     1877 

Brechenmacher,  Franz     1906 

Breitenstein,  Ingenieur     1908 

Brendel  Martin,  Prof.  Dr.     1908 

Brendel,  Wilhelm     1906 

Brentano-Brentano,  Josef     1906 

Briel,  Heinrich     1906 

Brodnitz,  Siegfried,  Dr.  med.     1897 

Brofft,  Franz     1866 

Brück,  Richard,  Rechtsanwalt    1904 

Brückmann,  Karl     1903 

Budge,  Siegfried    1905 

Bücheier,  Anton,  Dr.  med.     1897 

Bucher,  Franz,  Dentist     1906 

Buecking,  Wilhelm     1908 

v.  Büsing-Orville,  Adolf,  Frhr.    1903 

Bütschly,  Wilhelm     1891 

Büttel,  Wilhelm     1878 

Bullnheimer,  Fritz,  Dr.  phil.     1904 

Burchard,  Kurt,  Dr.  jur.,  Prof.    1904 

Burchard,  Bergassessor     1908 


-    57*    — 


Burgheim,  Gustav,  Justizrat  Dr.   1905 

Cahen-Brach,  Eugen,  Dr.  med.    1897 

Cahn,  Albert     1905 

Cahn,  Heinrich     1878 

Cahn,  Paul     1903 

Cahn,  S.,  Konsul     1908 

Frau  Canne,  Anna     1905 

Canne,  Ernst,  Dr.  med.     1897 

Cante,  Cornelius     1906 

♦Carl,  August,  Dr.  med.,  San. -Rat 
1880 

Cassel,  B.  B.     1905 

Cassian,  Heinrich     1908 

Cayard,  Carl     1907 

v.  Chappuis ,  Hermann  ,  General  - 
leutnant  z.  D.,  Exzellenz  1904 

Christ,  Fritz    1905 

Cnyrim,  Ernst     1904 

Creizenach,  Ernst     1906 

Creizenach,  Ignaz     1905 

Cohen,  Eduard    1900 

Cudell,  Carl,  Dipl.-Ingenieur     1906 

Cullmann,  Rudolf     1905 

Cunze,  D.,  Dr.  phil.     1891 

Curti,  Theodor     1905 

Curtis,  F.,  Dr.  phil.,  Prof.     1903 

Dambitsch,  Arthur     1907 

Daube,   Curt,  Dr.,    Sanitätsrat    1906 

Daube,  G.  L.     1891 

Deckert,  Emil,  Dr.  phil.,  Prof.    1907 

Degener-Böning,  Emil     1906 

Delkeskamp,  Rudolf,  Dr.  phil.,  Privat- 
dozent    1904 

Delliehausen,  Oskar     1904 

Delosea,  S.  R.,  Dr.  med.     1878 

Demmer,  Theodor,  Dr.  med.     1897 

Deutsch,  Adolf,  Dr.  med.     1904 

Diekmann,  Adolf    1908 

Diener,  Richard     1905 

Diesterweg,  Moritz     1883 

Dietze,  Hermann    1891 

Dietze,  Karl     1870 

Ditmar,  Karl  Theodor     1891 

Ditter,  Karl     1903 

Doctor,  Ferdinand     1892 

Dondorf,  Karl     1878 

Dondorf,  Otto     1905 


Donner,  Karl  Philipp     1873 

Dreves,  Erich,   Dr.,  Justizrat    1903 

Dreyfus,  Is.     1891 

Drory,  William,  Direktor     1897 

Drory,  William,  Dr.  phil.     1904 

Du  Bois,  Georg,  Dr.  phil.     1906 

♦Dürer,  Martin     1904 

Ebeling,  Hugo,  Dr.  med.     1897 

Ebenau,  Fr.,  Dr.  med.    1899 

Eberstadt,  Albert     1906 

v.  Eckartsberg,  Emanuel,  Major  1908 

Frau  Eckert,  Marie     1906 

Eckhardt,  Karl,  Bankdirektor    1904 

♦Edinger,  L.,  Dr.  med.,  Prof.  1884 

Egan,  William     1891 

♦Ehrlich,   P.,   Dr.  med.,    Prof.,    Geh. 

Ober-Med.-Rat     1887 
Eichhoff,  Max    1907 
v.  Eichhorn,  Hermann,  Generalleutnant 
und  Kommandierender  General 
d.  XVIII.  Armeekorps,  Exzellenz 
1905 
Eichmeyer,  Hermann,  Direktor  1907 
Eiermann,  Arnold,  Dr.  med.     1897 
♦Ellinger,  Leo,  Kommerzienrat    1891 
Ellinger,  Philipp,  stut.  rer.  nat.  1907 
Ellinger,  Rudolf  Dr.  jur.     1907 
Embden,  Gustav,  Dr.  med.     1907 
Emmerich,  Friedrich  H.,  Rentner  1907 
Emmerich,  Jakob    1907 
Emmerich,  Otto     1905 
Enders,  M.  Otto     1891 
Engelhard,  Karl  Phil.     1873 
Engert,  Heinrich,  Ingenieur    1907 
Epstein,  Jak.  Herrn.,  Fabrikant  1906 
Epstein,  J.,  Dr.  phil.,  Prof.     1890 
Epstein,  Wilhelm,  Dr.  phil.    1907 
Eschelbach,  Jean     1904 
Ettlinger,  Albert,  Dr.  med.     1904 
Euler,  Rudolf,  Direktor    1904 
Ewald,  Walter,  Dr.  med.,    Sekundär- 
arzt   1907 
Eyssen,  Remigius  Alex.     1882 
v.Fabricius,  Ph., Dr.  med.  San.-Rat  1907 
Fade,  Louis,  Direktor     1906 
Falke,  Robert,  Militäroberpfarrer  1908 
Fay,  C  F.     1904 


58*     — 


Feis,  Oswald,  Dr.  med.     1903 

Feist,  Jakob,  Dr.  jur.     1905 

Feist,  Louis     1906 

Fellner,  Johann  Christian     1905 

Fellner,  Otto,  Dr.  jur.     1903 

Fester,  August,  Bankdirektor     1897 

Fischer,  Karl     1902 

Fischer,  Ludwig     1902 

Fleck,  Otto,  Oberförster     1903 

Fleisch,  Karl     1891 

Flersheim,  Albert     1891 

Flersheim,  Martin    1898 

Flersheim,  Robert     1872 

Flesch,    Karl    Ferd.  Moritz,  Dr.  jur., 

Stadtrat    1907 
*Flesch,  Max,  Dr.  med.,  Prof.    1889 
Flinsch,  Bernhard     1905 
Flinsch,  Heinrich,  Stadtrat     1866 
Flinsch,  W.,  Kommerzienrat    1869 
Flörsheim,  Gustav     1904 
von   Flotow,    Theodor,    Kgl.    Preuß. 

Kammerherr,  Freiherr    1907 
de  la  Fontaine,  Ernst,  Regierungsrat 

1907 
Forchheimer,  Arthur    1908 
Forchheimer,  Hugo     1903 
Forst,  Carl,  Dr.  phil.     1905 
*Franck,  E.,  Direktor    1899 
Frank,  Franz,  Dr.  phil.    1906 
Frank,  Hch.,  Apotheker     1891 
Fresenius,  Eduard,  Dr.  phil.   1906 
Fresenius,  Phil.,  Dr.  phil.,    Apotheker 

1873 
*Freund,  Mart.,  Dr.  phil.,  Prof.   1896 
Freyeisen,  Willy     1900 
*Fridberg,R.,  Dr.  med.,  San. -Rat    1873 
Fries,  Heinrich     1905 
Fries  Sohn,  J.  S.     1889 
Fries,  Wilhelm,  stud.  rer.  nat.  1907 
Fries-Dondorf,  Jakob    1906 
Fritzmann,  Ernst,  Dr.  phil.    1905 
Frohmann,  Herbert     1905 
Fromberg,  Leopold     1904 
Fuld.  Adolf,  Dr.jur.,  Rechtsanwalt  1907 
Fulda,  Heinrich,  Dr.  med.    1907 
Fulda,  Karl  Herrn.     1877 
Fulda,  Paul     1897 


*Gäbler,  Bruno,  Landgerichtsrat  1900 
Gans,  Adolf     1897 
Gans,  Fritz     1891 

Gans,  L.,  Dr.  phil.,  Geh.  Kommerzien- 
rat    1891 
Gans,  Ludwig,  W.     1908 
Gaurn,  Fritz     1905 
Geelvink,  P.,  Dr.  med.     1908 
Geiger,  B.,  Dr.  jur.,  Justizrat    1878 
Geisow,  Hans,  Dr.  phil.     1904 
Geist,  George,  Dr.  med.  dent.    1905 
Frau    Gräfin   v.  Geldern,    Friederica, 

Dr.  med.     1904 
*Gerlach,  Karl,  Dr.  med.     1869 
Gerlach,  K.,  Oberlehrer     1903 
Gerth,  H.,  stud.  rer.  nat.     1905 
Getz,  Moritz     1904 
Gillhausen,  Karl     1905 
Gins,  Karl    1906 
Gloeckler,  Alexander,  Dr.  med.,  San.- 

Rat     1905 
Glogau,  Emil  August,  Zahnarzt  1904 
Goering,  Viktor,  Direktor  des  Zoolog. 

Gartens     1898 
v.  Goldammer,  F.     1903 
Goldschmid,  J.  E.     1901 
Goldschmidt,  Julius     1905 
Goldschmidt,  M.  S.     1905 
v.     Goldschmidt  -  Rothschild ,     Max , 

Frhr.,  Generalkonsul     1891 
v.    Goldschmidt  -  Rothschild,    Rudolf, 

Freiherr     1907 
Goll,  Richard     1905 
Goltermann,  Ludwig     1904 
Gombel,  Wilhelm     1904 
v.  Gordon,  R.,  Hauptmann  a.  D.  1908 
Gottschalk,   Joseph,    Dr.  med.    1903 
Graebe,  Carl,  Dr.  Prof.     1907 
Grandhomme,  Fr.,  Dr.  med.     1903 
Gräntz,    Fritz,    Dr.  phil.,    Oberlehrer 

1904 
Graubner,  Karl     1905 
Greef,  Ernst     1905 
Greb,  Louis     1903 
Greiff,  Jakob,  Rektor     1880 
Grieser,  Ernst     1904 
Grimm,  Otto,  Bürgermeister    1907 


—    59*     — 


Grosse,  Gottfried,  Rentner     1907 
Großmann,  Emil,  Dr.  med.     1906 
Grüder,  Paul,  Referendar    1906 
Grünewald,  August,  Dr.  med.    1897 
v.  Grunelius,  Max     1903 
v.  Grunelius,  M.  Ed.     1869 
Grüters,  August,    Prof.,    Kgl.  Musik- 
direktor    1907 
v.  Günderrode,  Waldemar,  Frhr.  1905 
Günther,  Oskar    1907 
Günzburg,  Alfred,  Dr.  med.     1897 
*Gulde,  Johann,  Dr.  phil.     1898 
Frau  Guttenplan,  Lily     1907 
Haack,  Karl  Phiüpp     1905 
Haag,  Ferdinand     1891 
Haas,  F.,  stud.  rer.  nat.    1906 
Haas,  Ludwig,  Dr.    1906 
Häberlin,  E.  J.,  Dr.jur.,  Justizrat  1871 
Haeckel,  Georg,  Militär-Intendantur- 
rat   1907 
Haeffner,  Adolf,  Direktor     1904 
*Hagen,  B.,  Dr.  med.,  Hofrat    1895 
Hagens,   K.,   Dr.,   Wirkl.  Geh.  Ober- 
Justizrat  u.  Oberlandesgerichts- 
Präsident,  Exzellenz    1900 
Hahn,  Julius     1906 
Hallgarten,  Fritz,  Dr.  phil.     1893 
Hamburger,  K.,  Dr.  jur.,  Geh.  Justiz- 
rat    1891 
Happel,  Fritz     1906 
Harbers,  Adolf,  Direktor     1903 
v.Harnier,  E.,  Dr.,  Geh.  Justizr.  1866 
Hartmann,  Eugen,  Professor    1891 
Hartmann,  Johann  Georg     1905 
Hartmann,  Karl     1905 
Hartmann-Bender,  Georg     1906 
Hartmann-Kempf,  Rob  ,  Dr.  phil.   1906 
Haßlacher,  Franz,  Patentanwalt  1905 
Hauck,  Fritz     1905 
Hauck,  Georg     1898 
Hauck,  Max     1905 
Hauck,  Otto     1896 
Haurand,  A.,  Geh.  Kommerzienrat  1891 
Haus,  Rudolf,  Dr.  med.     1907 
Hausmann,  Franz,  Dr.  med.     1904 
Hausmann,  Friedrich,  Prof.     1907 
Hausmann,  Julius,  Dr.  phil.     1906 


Heerdt,  Rudolf,  Direktor    1906 

Heichelheim,  Sigmund,  Dr.  med.    1904 

Heicke,  Karl,  Stadtgartendirektor  1903 

Heilbrunn,  Ludwig,  Dr.  jur.,  Rechts- 
anwalt   1906 

Heilmann,  Heinrich     1906 

Heimpel-Manskopf,  W.  E.  Aug.    1899 

Heinz,  Philipp    1907 

Frau  Heinz-Jung,  Emmy     1907 

Heister,  Ch.  L.    1898 

Hemmerich,  Wilhelm.  Hauptmann  und 
Kompagniechef     1907 

Henrich,  K.  F.,  Kommerzienrat  1873 

Henrich,  Ludwig     1900 

Henrich,  Rudolf     1905 

*Hergenhahn,  Eugen,  Dr.  med.     1897 

Hertzog,  Adolf,  Gerichtsassessor  1907 

Hertzog,  Georg     1905 

Frau  Herxheimer,  Fanny     1900 

*Herxheimer,  Karl,  Prof.,  Dr.  med., 
Direktor  am  städt.  Kranken- 
hause   1898 

Herz,  Alphonse  J.     1906 

Herz-Mills,  Ph.  Jac,  Direktor     1903 

Herzberg,  Karl,  Konsul,  Bankdirektor 
1897 

Hesdörffer,  Julius,  Dr.  med.     1903 

Hesse,  Hermann    1900 

v.  Hessen,  Prinz  Friedrich  Carl, 
Hoheit,  Oberst     1907 

Hessenberg,  Fried.  W.     1908 

Heuer  &  Schoen     1891 

Heußenstamm,  Karl,  Dr.  jur.,  Bürger- 
meister a.  D.     1891 

*v.  Heyden,  Lukas,  Dr.  phil.,  Prof., 
Major  a.  D.     I860 

v.  Heyder,  Georg     1891 

Hinkel,  August    1906 

Hirsch,  Ferdinand     1897 

Hirsch,  Raphael,  Dr.  med.    1907 

Frau  Hirsch,  Lina,  Dr.    1907 

Hirschberg,  Max,  Dr.  Sam-Rat    1892 

Hirschfeld,  Otto  H.     1897 

Hirschhorn,  Fritz     1905 

Hirschler,  Leopold     1903 

Fräulein  Hobrecht,  Annemarie     1907 

Hochschild,  Leo     1908 


—     60*     — 


Hochschild,  Philipp,  Dr.     1907 

Hochschild,  Salomon    1906 

Hochschild,  Zachary,  Direktor   1897 

Höchberg,  Otto     1877 

Hock,  Fritz,  Architekt     1907 

Fräulein  Hoerle,  Cecile    1907 

Hoerle,  Eugene    1907 

Hoerle,  Julius    1907 

Hoff,  Alfred,  Konsul     1903 

Hoffmann,  Paul     1908 

Hofmann,  Otto     1905 

Frau  Hohenemser,  Mathilde     1908 

Hohenemser,  Moritz  W.     1905 

Hohenemser,  Otto,  Dr.  med.     1904 

Hohenemser,   Robert,   Dr.  jur.    1905 

Holl,  Joseph,  &  Co.     1905 

Frau  Holland,  Dora     1908 

Holz,  Wilhelm    1907 

Holzmann,  Eduard,  Ingenieur    1905 

Hornberger,  Ernst,  Dr.  med.     1904 

Homburger,  Michael     1897 

Homm,  Nikolaus    1906 

Horkheimer,  Anton,  Stadtrat  a.  D.  1906 

Horkheimer,  Fritz     1892 

Horn,  Hans,  Lehrer    1906 

Frau  Horstmann,  Elise     1903 

Horstmann,  Georg     1897 

Huck,  August     1900 

v.  Hoven,  Franz,  Baurat     1897 

*Hübner,  Emil,  Dr.  med.     1895 

Hübner,  Hans,  Dr.,  Oberarzt    1906 

Hüttenbach,  Adolf     1903 

Hupertz,  Eduard,  Dr.  jur.,  Oberstaats- 
anwalt    1905 

Jacquet,  Hermann     1891 

Jaffe,  Gustav,  Rechtsanwalt     1905 

Jaffe,  Theophil,  Dr.  med  ,  San.-Rat  1905 

Jäger,  Alfred,  Dr.,  Veterinärarzt    1903 

Jaeger-Manskopf,  Fritz     1897 

*Jassoy,  August,  Dr.  phil.,  Apotheker 
1891 

Jassoy,  Julius     1905 

Jassoy,  Ludwig  Wilhelm     1905 

Frau  Jay,  Louis     1903 

Jelkmann,  Fr.,  Dr.  phil.     1893 

Illig,  Hans,  Direktor     1906 

Job,  Wolfgang    1907 


Frau  Jordan  -  de  Rouville,  L.  M.  1903 

Josephthal,  Carl     1908 

Frau  Jung,  Emilie     1907 

Junge,  Bernhard    1907 

Jungmann,  Eduard     1897 

Junior,  Karl     1903 

Jureit,  J.  C.    1892 

Kahn,  Bernhard     1897 

Kahn,  Ernst,  Dr.  med.     1897 

Kahn,  Hermann    1880 

Kahn,  Julius    1906 

Kalb,  Moritz    1891 

Kalberlab,  Fritz,  Dr.  med.    1907 

*Kallmorgen,  Wilh.,  Dr.  med.    1897 

Katzenellenbogen,  Albert,  Dr.  jur.  1905 

Katzenstein,  Edgar     1906 

Kaulen,  Ernst,  Amtsrichter     1908 

Kayser,  Heinr.,  Dr.  med.     1903 

Kayser,  Carl     1906 

Kayßer,  Fritz,  Architekt     1899 

Kayßer,  Theodor,  Architekt     1907 

Keller,  Adolf     1878 

Keller,  Ernst,  Direktor  der  Elisa- 
bethenschule    1907 

Keller,  Otto  1885 

Kessler,  Hugo     1906 

Kindervatter,  Gottfried     1906 

*Kinkelin,  Friedrich,  Dr.  phil.,  Prof. 
1873 

Kirchheim,  S.,  Dr.  med.  1873 

Kissner,  Heinrich     1904 

Klein,  Walter,  Amtsgerichtsrat  1906 

Kleyer,  Heinr.,  Kommerzienrat  1903 

Kliewer,  Johannes,  kgl.  Gewerberat 
1907 

Klimsch,  Eugen     1906 

Klitscher,  F.  Aug.    1878 

Knauer,  Jean  Paul     1906 

Knickenberg,  Ernst,  Dr.  med.    1897 

*Knoblauch,  Aug.,  Prof.,  Dr.  med.,  Di- 
rektor des  städtischen  Siechen- 
hauses    1892 

Knoblauch,  Paul,  Dr.  med.     1905 

Frau  Koch,  geb.  von  St.  George     1891 

Koch,  Karl     1902 

Koch,  Louis     1903 

Köhler,  Hermann     1891 


—     61*     — 


Kölle,  Karl,  Stadtrat     1905 
Kömpel,  Eduard,  Dr.  med.     1897 
König,  Albert,  Sanitätsrat,  Dr.  med., 

Stadtarzt     1905 
König,  Karl,  Dr.  med.     1904 
v.  Königswarter,  H.,  Baron     1891 
Königswerther,  Heinrich     1906 
Könitzers  Buchhandlung     1893 
Frau  Könitzer-Jucho,  Lisa     1907 
Könitzer,  Oskar     1906 
Kohn,  Julius,  Dr.  med.     1904 
Körner,  Erich,  Prof.     1907 
Koßmann,  Alfred,  Bankdirektor  1897 
Köster,  E.  W.,  Direktor     1908 
Kotzenberg,  Gustav     1873 
Kowarzik,  Jos.,  Bildhauer     1898 
Kraemer-Wüst,  Julius     1908 
Frau  Kramer,  Emma     1908 
Kramer,  Kobert,  Dr.  med.     1897 
Kremski,  Maximilian,  Major     1908 
Kreuscher,  Jakob     1880 
Kreuzberg,  August     1905 
Küchler,  Ed.     1886. 
Küchler,  Fr.  Karl     1900 
Künkele,  H.     1903 
Kugler,  Adolf    1882 
Kuhlmann,  Ludwig     1905 
Kulimann,  Karl     1904 
Kutz,  Arthur,  Dr.  med.     1904 
Labes,  Philipp,  Dr.  jur.,  Direktor  1905 
*Lachmann,  Bernh.,  Dr.,  San. -Rat  1885 
Ladenburg,  August    1897 
Ladenburg, Ernst,  Kommerzienrat  1897 
Lambert,  Richard,  Prof.    1903 
Lampe,  Ed.,  Dr.,  San. -Rat     1897 
Lampe,  J.  D.  W.    1900 
Landauer,  Fredy     1905 
Landauer,  Max    1907 
Lapp,  Wilhelm,  Dr.  med.     1904 
*Laquer,  Leopold,  Dr.  med.,  San. -Rat 

1897 
Lauterbach,  Ludwig     1903 
Lehmann,  Leo     1903 
Leisewitz,  Gilbert.     1903. 
Leitz -Wetzlar,  Ernst     1908 
Lehranstalt  für  Zoll-  und  Steuerbeamte 
der  Provinz  Hessen-Nassau  1907 


Lejeune,  A.,  Dr.  med.     1900 

Lejeune,  Alfred     1903 

Lejeune,  Ernst     1905 

Leser,  Wilhelm,  Dr.  jur.,  Oberlandes- 
gerichtsrat    1907 

Leuchs-Mack,  Ferdinand     1905 

Levi,  Adolf     1907 

♦Levy,  Max,  Dr.  phil,  Oberlehrer  1893 

*Libbertz,  A.,  Dr.,  Geh.San.-Rat  1897 

Liebmann,  Jakob,  Dr.  jur.,  Justizrat 
1897 

Liebmann,  Louis,  Dr.  phil.     1888 

Liermann,  Otto,  Dr.  phil.,  Direktor  des 
Wöhler-Realgymnasiums   1907 

Lilienfeld,  Sidney,  Dr.  med.    1907 

Lindbeimer.  Dr.  Justizrat     1905 

Lindley,  William,  Baurat     1904 

Lipstein,  Alfred,  Dr.  med.     1908 

Lismann,  Karl,  Dr.  phil.,  Zahnarzt  1902 

Lismann,  Rudolf     1908 

Frau  Livingston,  Emma     1897 

Loeb,  Eduard     1908 

Frl.  Livingston,  Rose     1903 

*Loretz,Wilh.,Dr.med.,  San.-Rat  1877 

Lotichius,  Alfred,  Dr.  jur.    1908 

Lotichius,  W.  Heinr.     1903. 

Löwenstein,  Simon    1907 

Frl.  Lucae,  Emma     1908 

Lüscher,  Karl     1905 

Lußmann,  Konrad     1907 

Lust,  Heinrich  Frdr.     1905 

Lüthje,  Hugo,  Dr.  med.,  Prof.,  Direk- 
tor am  städt.  Krankenhause     1906 

Maier,  Herrn.  Heinr.,  Direktor    1900 

Majer,  Alexander     1889 

Manskopf,  Nicolas    1903 

Mappes,  Heinrich,  Generalkonsul  1905 

Marx,  Eduard    1907 

*Marx,  Ernst,  Dr.  med.,  Prof.,  Stabs- 
arzt    1900 

Marx,  Hermann,  Dr.,  Chemiker  1908 

Marx,  Josef     1907 

Marx,  Karl,  Dr.  med.    1897 

Frau  von  Marx,  Mathilde     1897 

Matthes,  Alexander     1904 

Matti,  Alex.,  Dr.  jur.,  Stadtrat    1878 

May,  Franz  L.,  Dr.  phil.     1891 


—     62*     — 


May,  Martin     1866 

May,  Robert     1891 

v.  Mayer,  Adolf,  Freiherr     1903 

v.  Mayer,  Eduard,  Buchhändler    1891 

v.  Mayer,  Hugo,  Freiherr     1897 

Mayer,  Ludo     1903 

Mayer,  Martin,  Dr.  jur.,  Rechtsanwalt 

1908 
Mayer-Dinkel,  Leonhard     1906 
Meineield,  Wilhelm    1908 
Melber,  Friedrich     1903 
*Melber,  Walter     1901 
Merton,  Alfred     1905 
Merton,  Hugo,  Dr.  phil.     1901 
Merton,  W.,  Dr.  phil  h.  c.    1878 
Merton,  Walter,  Direktor    1906 
Mettenheimer,  Bernh.,  Dr.  jur.    1902 
*von  Mettenheimer,  H.,  Dr.  med.  1898 
Metzger,  L.,  Dr.  med.    1901 
Metzler,  Hugo     1892 
Meyer,  Otto,  Rechtsanwalt     1908 
Meyer,  P.,  Dr.  jur  ,  Ober-Reg.-Rat  1903 
*v.  Meyer,  Edw.,  Dr.  med.     1893 
Meyer-Petsch,  Eduard     1906 
Minjon,  Hermann     1907 
Frau  Minjon,  Sophie     1898 
Minoprio,  Heinrich     1907 
Minoprio,  Karl  Gg.    1869 
*Möbius,  M.,  Dr.  phil.,  Prof.    1894 
Moessinger,  W.    1891 
Morf,  F.  H.,  Dr.  phil ,  Prof.     1903 
Mosessohn,  Sally,  Dr.  phil.     1904 
Mouson,  Jacques     1891 
Mouson,  Joh.  Daniel,  Stadtrat    1891 
Müller-Knatz,  J.    1905 
Müller,  Karl,  Berginspektor     1903 
Müller,  0.  Victor,  Dr.  med.    1907 
Müller,  Paul    1878 
Müller  Sohn,  A.     1891 
Mumm  v.  Schwarzenstein,  A.     1869 
Mumm  v.  Schwarzenstein,  Fr.    1905 
Nassauer,  Max,  Dr.  phil.     1905 
Nathan,  S.     1891 

*Naumann,  Edmund,  Dr.  phil.    1900 
Nebel,  August,  Dr.  med.     1896 
Neher,  Ludwig,  Baurat     1900 
Frau  Neisser,  Emma     1901 


*Neisser,  Max,  Dr.  med.,  Prof.  1900 

Nestle,  Hermann     1900 

Nestle,  Richard     1891 

Nestle,  Wilhelm    1903 

Netto,  Kurt,  Prof.,  Bergingenieur  1897 

Neu,  Samuel     1906 

Neuberger,  Julius,  Dr.  med.     1903 

Neubürger,  Otto,  Dr.  med.     1891 

Neubürger,    Theod.,    Dr.   med.,    Geh. 

San.-Rat     1860 
de  Neufville,  Eduard     1900 
*de  Neufville,  Robert,  Kom-.Rat  1891 
de  Neufville,  Rud.,  Dr.  phil.     1900 
v.  Neufville,  Adolf     1896 
v.  Neufville,  G.,  Adolf    1896 
v.  Neufville,  Gurt     1905 
v.  Neufville,  Karl,  Gen.-Konsul   1900 
Neumann,  Paul,  Dr.  jur.     1905 
Neumann,  Theodor,    Dr.  phil.,    Ober- 
lehrer    1906 
Neustadt,  Adolf    1903 
Neustadt,  Samuel    1878 
Niederhofheim,  Heinr.  A.,  Direktor  1 891 
Nies,  L.  W.     1904 
v.  Obernberg,  Ad.,  Dr.  jur.,   Stadtrat 

a.  D.     1870 
Obernzenner,  Julius     1905 
Ochs,  Hermann     1873 
Ochs,  Richard     1905 
Oehler,  Eduard,  Geh.  Kom.-Rat   1906 
Oehler,  Rud.,  Dr.  med.     1900 
Oehmichen,  Hans,  Dipl.  Berging.  1906 
Ohl,  Philipp     1906 
Oelsner,  Hermann,  Dr.  Justizrat  1906 
Olsen,  Heinrich,  Kunstmaler     1907 
Fräulein  Opiiicius,  Marie,  Dr.  med.  1907 
Oppenheim,  Eduard,  Bankdirekt.    1905 
Oppenheim,  Moritz     1887 
Oppenheim,  Paul,  stud.     1908 
Oppenheimer,  Benny     1903 
Oppenheimer,  Joe,  Dr.  jur.     1905 
Oppenheimer,  O.,  Dr.  med.     1892 
Oppenheimer,  Oskar  F.     1905 
d'Orville,  Eduard     1905 
Osterrieth  -  du  Fay,  Robert     1897 
Oswalt,  H.,  Dr.,  Justizrat     1873 
Pabst,  Gotthard     1904 


—     63" 


Pachten.  Ferd.,  Dr.  jur.     1900 
Paehler,  Franz,  Dr.  phil.,  Oberlehrer 

1906 
v.  Panhuys,  Henry,  Generalkonsul  1907 
Parrisius,    Alfred,    Dr.   phil.,    Bank- 
direktor    1904 
von  Passavant,  G.  Herrn.     1903 
Passavant,  Philipp     1905 
Passavant,  Rudy     1905 
von  Passavant-Gontard,  R.,  Kommer  - 

zienrat     1891 
Patzschke,  Curt,  Dipl.  Berging.  1907 
Pauli,  Ph.,  Dr.  phil.,  Stadtrat  a.  D.  1901 
Peipers.  August     1905 
Peters,  Hans,  Zahnarzt     1904 
Petersen,  E.,  Dr.  med.     1903 
♦Petersen,  K.  Th.,  Dr.  phil.,  Prof.  1873 
Frau  Pfaff,  Oskar     1906 
Pfeffel,  Aug.     1869 
Pfeiffer,  Ludw.     1901 
Pfeiffer-Belli,  C.W.     1903 
Pfungst,  Arthur,  Dr.  phil.    1900 
Fräulein  Philippsohn,  Paula,  Dr.  med. 

1907 
Picard,  Lucien     1905 
Pinner,  Oskar,  Dr.  med.,  San.-Rat    1903 
Plieninger,  Theod.,  Direktor  1897 
Pohle,  L.,  Dr.  phil,  Prof.     1903 
Ponfick,  Wilhelm.  Dr.  med.     1905 
Popp,  Georg,  Dr.  phil.     1891 
Poppelbaum,  Hartwig.     1905 
Posen,  Eduard,  Dr.  phil.     1905 
Posen,  J.  L.  1891 
Posen,  Sidney     1898 
Priemel,  Curt,  Dr.,  Direktor  des  Zoo- 
logischen Gartens     1907 
*Prior,  Paul,  Hütteningenieur   1902 
Propach,  Robert    1880 
Prösler,  J.  Wilhelm     1906 
Quincke,  Hermann, Oberlandesgerichts- 
rat    1903 
Raab,  A.,  Dr.  phil,  Apotheker    1891 
Ransohoff,  Moritz,  Dr.  med.     1907 
Ratazzi,  Karl     1905 
Ravenstein,  Simon     1873 
Rawitscher,  Ludwig,  Dr.  jur.,   Land- 
gerichtsrat    1904 


FrauRegnier,  Emma,  geb.  Fischer  1900 

Reh,  Robert     1902 

*Rehn,  J.  H.,  Dr.  med.,  Geh.  San.-Rat 

1880 
Rehn,  Louis,  Dr.  med.,  Prof.,  Direktor 

am  städt.  Krankenhause    1893 
Fräulein  Reichard,  E.     1907 
Reichard-d'Orville,  Georg     1905 
Frau  Gräfin  v.  Reichenbach-Lessonitz, 

geb.  Freiin  Göler  V.Ravensburg 

1903 
*Reichenbach,  Heinrich,  Dr.  phil.,  Prof. 

1872 
Frau  Baron  von  Reinach     1905 
Reiss,  Adolf,  Dr.  jur.,  Gerichtsassessor 

1906 
Reiss,  Emil,  Dr.  med.    1907 
Reiss,  Paul,  Justizrat     1878 
Fräulein  Reiss,  Sophie     1907 
Rennau,  Otto     1901 
Reutlinger,  Jakob     1891 
Richter,  Johannes     1898 
♦Richters,  Ferdinand,  Dr.  phil.,  Prof. 

1877 
Riedel,  Ferd.,  Amtsgerichtsrat     1907 
Frau  Riese,  Karl     1897 
Riese,  Otto,  Baurat     1900 
Riesser,  Eduard     1891 
Rintelen,  Franz,  Dr.     1904 
Ritsert,   Eduard,    Dr.  phil.,    Fabrik- 
direktor    1897 
Ritter,  Hermann     1903 
*Roediger,  Ernst,  Dr.,  San.-Rat    1888 
Roediger,  Paul,  Dr.  jur.     1891 
Rollmann,  Ludwig     1906 
*Rörig,   Ad.,    Dr.  med.,   Forstmeister 

a.  D.     1897 
Fräulein  Rößler,  Charlotte    1907 
Rößler,  Friedrich,  Dr.  phil.,  Direktor 

1900 
Rößler,  Heinrich,  Dr.  phil.     1884 
Rößler,  Hektor     1878 
Roger,  Karl,  Bankdirektor     1897 
Rohmer,  Wilhelm     1901 
Ronnefeld,  Adolf     1905 
Ronnefeld,  Friedrich     1905 
Roos,  Heinrich    1899 


64" 


Roos,  Israel,  Dr.  phil.     1905 
Rose,  Christian     1905 
Roques,  Adolf.,  Dr.  phil.     1900 
Roques-Mettenheimer,  Etienne    1897 
Rosenbaum,  E.,  Dr.  med.     1891 
Frau  Rosenbaum-Canne,  Marie    1907 
Rosenbusch,  Eduard     1907 
Rosengart,  Jos.,  Dr.  med.     1899 
Rosenhaupt,  Heinrich,  Dr.  med.    1907 
Rosenthal,  Rudolf,    Dr.  jur.,   Rechts- 
anwalt    1897 
Roth,  Karl,  Dr.med.,  Medizinalrat  1903 
Rother,  August     1903 
Rothschild,  Otto,  Dr.  med.     1904 
Rühle,  Karl,  Lehrer  a.  d.  Elisabethen- 
schule   1908 
Rumpf,  Gustav  Andreas,  Dr.  phil.  1905 
Ruppel,  W.,  Dr.  phil.,  Prof.     1903 
Sabarly,  Albert     1897 
Frau  Sabarly,  Marianne     1905 
Sachs,  Hans,  Dr.med.,  Prof.     1903 
*Sack,  Pius,  Dr.  phil.     1901 
Salomon,    Bernhard,   Prof.,    General- 
direktor    1900 
Sandhagen,  Wilhelm     1873 
Sarg,  Francis  CA.,  Konsul    1906 
*Sattler,  Wilhelm,  Stadtbauinspektor 

1892 
Sauerländer,  Robert     1904 
Sauermann,  Otto,  Ingenieur     1906 
*Schäffer  -  Stuckert ,   Fritz,   Dr.  dent. 

surg.     1892 
Scharff,  Charles  A.     1897 
Scharff,  Julius,   Bankdirektor     1900 
*Schauf,  Wilh.,  Dr.  phil.,  Prof.     1881 
Schaumann,  Gustav,  Stadtrat    1904 
Scheib,  Adam     1905 
Scheller,  Karl,  Buchhändler    1897 
Schepeler,  Hermann    1891 
Scherenberg,  Fritz,    Polizei-Präsident 

1905 
Scherlenzky,  Karl  August     1905 
Scheven,  Otto,  Dr.  med.    1907 
Schiermann  -  Steinbrenk,  Fritz    1903 
Schiff,  Ludwig     1905 
Schild,  Eduard  1904 
Schild,  Rudolf,  Dr.  med.     1903 


Schleich,  Wilhelm    1908 
Schlesinger,    Theodor  Heinrich     1907 
Schleußner,   Friedr.,   Direktor     1900 
Schleußner,  Karl,  Dr.  phil.     1898 
Schloßmacher,  Karl,  jun.     1906 
Schlund,  Georg     1891 
Schmidt,  Job.  Julius,  Dr.  med.,  Sani- 
tätsrat   1907 
Frau  Schmidt,  Rudolf     1904 
Schmidt-Diehler,  W.,  Architekt   1908 
Schmidt-de  Neufville,  Willy,  Dr.  med. 

1907 
Schmidt-Polex,  Anton     1897 
*Schmidt-Polex,  Fritz,  Dr.  jur.     1884 
Schmidt-Polex,  Karl,  Dr.  jur.,  Justiz- 
rat   1897 
Schmidt-Scharff,  Eugen     1905 
Schmiedicke,   Generalarzt,    Dr.     1906 
Schmölder,  P.  A.    1873 
*Schnaudigel,  Otto,  Dr.  med.     1900 
Schneider,  Gustav  M.     1906 
Scholz,  Bernhard,  Dr.  med.     1904 
Schott,  Alfred,  Direktor    1897 
Schott,  Sigmund     1906 
Schott,  Theod.,  Dr.  med.,  Prof.     1903 
Schrey,  Max     1905 
Schuenemann,  Willi    1907 
Schüler,  Max    1908 
Schürmann,  Adolf     1891 
Schulz,  Karl     1905 
Schulze-Hein,  Hans     1891 
Schulz-Euler,  Karl  Fr.     1906 
Schumacher,  Heinr.     1885 
Schumacher,  Peter,  Dr.  phil.     1905 
Schuster,  Bernhard     1891 
Schuster-Rabl,  F.  W.,  Bankier    1905 
Schwartze,  Erich,  Oberlehrer,  Dr.  1907 
Schwarz,  Georg  Ph.  A.     1878 
Frau  Schwarz,  Otto     1907 
Schwarzschild,  Martin     1866 
Schwarzschild-Ochs,  David     1891 
Scriba,  Eugen,  Dr.  med.     1897 
Seeger,  G.,  Architekt     1893 
Seeger,  Oskar    1904 
Seeger,  Willy     1904 
Seitz,  Heinrich    1905 
Seligman,  Henry     1891 


—    65*    — 


Seligman,  Miltun,  Dr.  jur. ,  Amts- 
richter    1905 

Seuffert,  Theod.,  Dr.  med.,  Sanitäts- 
rat    1900 

Sichel,  Ignaz     1905 

Sidler,  Karl    1905 

*Siebert,  Aug.,  Kgl.  üartenbaudirekt. 
1897 

Siebert,  Arthur,  Bankdirektor  u.  Kgl. 
Württemberg.  Konsul     1900 

Siegel,  Ernst,  Dr.  med.    1900 

Siesmayer,  Philipp     1897 

Silbermann,  M.     1908 

Simon,  Julius,  Dr.,  Geh.  Justizrat, 
Oberlandesgerichtsrat     1907 

Simonis,  Eduard     1907 

Simons,  Walter,  Major  und  Bezirks- 
ofnzier     1907 

Simrock,  Karl,  Dr.  med.     1907 

Sioli,  Emil,  Dr.  med.,  Prof.,  Direktor 
der  Irrenanstalt     1893 

Sippel,  Albert,  Dr.  med.,  Prof.     1896 

Sittig,  Edmund,  Prof.,  Oberlehrer  1900 

Solm,  Richard,  Dr.  med.     1903 

Sommer,  Julius,  Direktor     1906 

Sonmierhoff,  Louis     1891 

Sommerlad,  Friedrich     1904 

*Frau  Sondheim,  Maria     1907 

Sondheim,  Moritz     1897 

Sonnemann,  Leopold     1878 

Spieß,  Gustav,  Dr.  med.,  Prof.     1897 

v.  Steiger,  Louis,  Baron     1905 

Stern,  Adolf     1906 

Stern,  Mayer     1905 

Stern,  Paul,  Dr.  phil.     1905 

Stern,  Richard,  Dr.  med.     1893 

Frau  Stern,  Theodor     1901 

Stern,  Willy     1901 

Sternberg,  Paul     1905 

Stettheimer,   Eugen,   Rentner     1906 

Frau  v.  Stiebel,  H.,  Konsul     1903 

Stiebel,  Karl  Friedrich     1903 

Stock,  Wilhelm     1882 

Stoeckicht,  Karl     1905 

Frl.  Stolzenhayn,  Margarethe    1907 

Strauß,  Eduard,  Dr.  phil      1906 

Strauß,  Ernst     1898 


Straus,  F.,  Dr.  med.     1904 
Frau  Strauß-Ellinger,  Emma     1908 
Streng,  Wilhelm,  Dr.  med.     1897 
Strömsdörfer.  Jean,  Konsul     19U6 
Stroof,  Ignatz,  Dr.  phil.     1903 
Strupp,    Louis,  Geh.  Kom.-Rat    1908 
Sturm,  Otto,  Architekt     1907 
Sulzbach,  Emil     1878 
Sulzbach,  Karl,  Dr.  jur.     1891 
Szamatolski,  Dagobert,  Apotheken- 
besitzer    1905 
Tecklenburg,  Wilhelm,  Assessor  1907 
*Teichmann,  Ernst,  Dr.  phil.    1903 
„Tellus",  Aktiengesellschaft  für  Berg- 
bau und  Hüttenindustrie    1907 
Textor,  Carl,  W.     1908 
Thebesius,    Louis,    Dr.  jur.,    General- 
konsul   1900 
Theiß,  Wilhelm,  Regierungs-Baumstr. 

1907 
Thoma,  Phil.     1893 
Thoms ,    Heinrich ,    Dr.  phil. ,    Kreis- 
tierarzt    1904 
Trauner,  August,  Architekt     1908 
Treupel,  Gustav,  Dr.  med.,  Prof.    1903 
Trost,  Fritz     1897 
Ulimann,  Albert     1905 
Ullmann,  Karl,  Dr.  phil.     1906 
Ulrich,  Otto     1902 
Varrentrapp,    Adolf,    Dr.  jur  ,    Geh. 
Reg.-Rat,  Bürgermeister  a.  D. 
1900 
Velde,  August,  Dr.  Prof.     1908 
Frl.  Velde,  Julie,  Oberlehrerin     1902 
v.  d.  Velden,  Wilh.,  Bankdirektor  1901 
Vogler,  Karl,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  1908 
*Vohsen.  Karl,  Dr.  med.     1886 
Vollmar,  Otto,  Baumeister     1907 
Vorster,  Carl,  Rentner     1907 
Voß,  Otto,  Dr.  med.,  Prof.     1907 
Vowinckel,  M.,  Direktor     1891 
Wachsnmrh,  Hans,  Dr.  med.     1907 
Wachsmuth,  Richard,  Dr.  Prof.  1907 
Wagener.  Alex     1904 
Wagner,  Gottfried     1905 
*Wahl,  Gustav,  Dr.  phil.     1907 
Wallenstein,  M.     1908 

5 


—     66*    — 


Frau  Gräfin  v.  Wartensleben,  Gabriele, 

Dr.  phil.     1902 
Weber,  Eduard,  Direktor     1907 
Weber,  Heinrich,  Dr.  med.     1897 
Weiller,  Emil     1906 
Weiller,  Jakob  H.     1891 
Weiller,  Lionel     1905 
Weidmann,  Hans,  Direktor     1905 
v.  Weinberg,  Arthur,  Dr.  phil.     1897 
v.  Weinberg,  Karl,  Gen.-Konsul  1897 
Weinschenk,  Alfred     1903 
Weinsperger,  Friedrich     1906 
*Weis,  Albrecht     1882 
Weisbrod,  Aug.,  Druckerei    1891 
Weismann,  Daniel     1902 
Weismantel,  O.,  Dr.  phil.     1892 
Weller,  Albert,  Dr.  phil.     1891 
Wernecke,  Paul.  Baurat     1908 
Werner,  Felix     1902 
Wertheim,  Karl,  Justizrat     1904 
Wertheim,  Max,  Privatier     1907 
Wertheimber,  Julius     1891 
Wertheimber-de  Bary,  Ernst     1897 
Wertheimer,  Otto.  Dr.  phil.     1905 
Wetzlar-Fries,  Emil     1903 
Wiesbader.  Julius     1906 


*v.  Wild,  Rudolf,  Dr.  med.    1896 

Wilhelmi,  Adolf     1905 

Wilhelmi  -Winkel,  Gustav     1907 

Willemer,  Karl,  Dr.  med.     1905 

♦Winter,  Friedr.  W.    1900 

Frl.  Winterhalter,  E.,  Dr.  med.    1903 

Winterwerb,  Rud. ,  Dr.  jur.,  Bank- 
direktor    1900 

Witebsky,  Michael,  Dr.  med.    1907 

Wirth,  Richard,  Dr.     1905 

Wolf,  Benno,  Dr.  jur.,  Gerichtsassessor 
1906 

Wolff,  Ludwig,  Dr.  med.     1904 

Wollstätter,  Karl  jun.     1907 

Wormser,  Siegmund  H,  Bankdirektor 
1905 

Wronker,  Hermann     1905 

Wurmbach,  Julius     1905 

Wurmbach,  P.,  Landgerichtsrat   1908 

Wüst,  Georg     1908 

Wüst,  Hermann     1908 

Zeiß-Bender,  Louis,  Konsul     1907 

Zeltmann,  Theod.    1899 

Zerban,  Eugen,  Fabrikant    1908 

Ziegler,  Karl     1905 

Zimmer,  J.  Wilh.,  Stadtrat     1907- 


b)  auswärtige  beitragende  Mitglieder 


*  Alzheimer,  Alois,  Dr.  med.,  München 

1896 
Andreae,  Konrad,  Rappallo     1906 
Becker,    J.,    Dr.    phil.,    Direktor    des 
städt.     Schlachthofes,     Hanau 
1904 
Bender,  Otto.  Dr.  med.,  Heidelberg  1908 
Bibliothek,  Königl.,  Berlin     1882 
Brugger,  R.,  Dr.  med.,    Generalober- 
arzt, Cassel     1907 
v.  Brüning,  Gustav,  Dr.  phil.,  Höchst 

a.  M.     1903 
Cammert,  Paul,  Dr.  med ,  Oberstabs- 
arzt, Altenburg     1907 
Drüner,    Leo,    Dr.    med..    Stabsarzt, 

Trier     1904 
Duden,  P.,  Prof.  Dr.,  Höchst    1906 
Feist,  Fr..  Dr.  phil.,  Prof.,  Kiel    1887 


Fischer,  Hans,  Chemiker,  Offenbach 
a.  M.    1907 

Flügel,  Josef,  Limburg  a.  d.  Lahn  1907 

Fresenius,  Ant.,  Dr.  med.,  San. -Rat, 
Jugenheim     1893 

Goldschmidt,  Rieh.,  Dr.  phil.,  Privat- 
dozent d.  Zoologie,  München 
1901 

Grosch,  K.,  Dr.  med.,  Offenbach  a.  M. 
1904 

v.  Guaita,  Georg,  Dr.  phil.,  Frei- 
burg i.  B.     1898 

Fräulein  Hamburger,  Clara,  Dr.  phil., 
Heidelberg     1906 

von  Harling,  Kgl.  Oberförster  Rod 
a.  d.  Weil     1906 

Hartmann,  Moritz,  Dr.  med.,  San. -Rat, 
Hanau 


—     67*     — 


Hauck,  Moritz,  Darmstadt     1874 

Heraus,  Heinrich,  Hanau     1889 

Herxheimer,  G.,  Dr.  med.,  Geh.  Sani- 
tätsrat, Wiesbaden     1901 

Homburger,  August,  Dr.  med.,  Neuen- 
heim-Heidelberg    1899 

Fräulein  Köhler,  Emilie,  Hofheim  i.  T. 

Kohnstamm,  Oscar,  Dr.  med.,  König- 
stein i.  T. 

Kratz,  K.,  Dr.  phil.,  Mainkur 

Krekel,  E.  Fr.,  Forstmeister,  Hof- 
heim i.  T.     1904 

Laurenze,  Ad.,  Großkarben     1903 

Lenz,  Dr.,  Tierarzt  in  Aschaffenburg 
1903 

v.  Leonhardi,  Moritz,  Freiherr,  Groß- 
karben    1904 

*Lepsius,  B.,  Dr.  phil.,  Prof.,  Fabrik- 
direktor, Griesheim  a.  M.   1883 

v.  Lindequist,  Oskar,  General  -  Oberst 
und  Generaladjutant  Sr.  Maje- 
stät des  Kaisers  und  Königs, 
Generalinspekteur  der  III. 
Armeeinspektion,  Exzellenz, 
Hannover     1900 

Lorentz,  Guido,  Dr.  phil..  Höchst  a.  M. 
1907 

zu  Löwenstein  -Wertheim  -  Rosenberg, 
Prinz  Johannes,  Kleinheubach 
1908 

Fräulein  Luraschi,  Ernesta,  Hofheiin 
i.  T.     1906 

Frl.  Mayer,  Josephine,  Langenschwal- 
bach     1897 

von  Meister,  Herbert,  Dr.  phil.,  Sind- 
lingen     190U 

von  Meister,  Wilhelm,  Dr.,  Regierungs- 
präsident, Wiesbaden     1905 

Müller,  Adolf,  Isenburg     1907 

Neubronner,  Julius,  Dr.  phil.,  Apo- 
theker, Kronberg  i.  T.    1907 


Frau    Dr.  Oestreich,   Anna,   Marburg 

1901 
Oppermann,  Erich,  Dr.,  Höchst  a.  M. 

1907 
Frl.  Osterberg,  D.,  Königstein  i.T.  1908 
Port,  G.,  Dr.  med.,  Prof.,  Heidelberg 

1904 
Reichard,  Adolf,  Dr.  phil.,  Helgoland 

1901 
Reiss,  Eduard,  Dr.  med..  München  1903 
Rothschild,  David,  Dr.  med.,  Bad  Soden 

1904 
Ruland,  Karl,  Offenbach  a.  M.     1908 
Schaff nit,  Karl,   Dr.  phil.,  Apotheker, 

Rödelheim     1903 
Schmick,  Rudolf,   Oberbaurat,   Darm- 
stadt    1900 
Schmidt,  H.,  Lehrer,  Kloppenheim  1908 
Schmitt,  H.,  Dr.  med  .  Arbeiligen  bei 

Darmstadt     1904 
Scriba,  L.,  Höchst  a.  M.     1890 
Seidler,  August,  Hanau     1906 
*Seitz,  A.,  Prof..  Dr.,  Darmstadt  1893 
Singer.  Fritz,  Dr.,  Offenbach  a  M.  1908 
Sporleder,  Oskar,  Buchschlag       1905 
Strauß,  Jakob,  Tierarzt.  Offenbach  a.  M. 

1908 
Thilenius,  Otto,  Dr.  med..  Geh.  San- 

Rat,  Bad  Soden      1907 
I'tb,  Franz.  Justizrat,    Hanau     1907 
Weiß,  Jul.,  Montigny  b.  Metz     1897 
*Wendt,  A.  H.,  St.  Goar     1901 
Wetzel,  Heinr.,  Bensheim     1864 
Wiederhold,  Curt,  Dr.  phil.,  Mainkur 

1904 
Wittich,  Ernst,  Dr.  phil.,  Darmstadt 

1898 
Wolfskehl,    Eduard,    Regierungsbau- 
meister, Darmstadt     1908 


_     68*     — 
III.    Außerordentliche  Ehrenmitglieder 

1900  Wallot,  Paul,  Prof.,  Dr.  phil.,  Geh.  Hof-  und  Baurat  in  Dresden 

1907  Adickes,  Franz,  Dr.  med.,  Überbürgermeister  in  Frankfurt  a.  M. 

1907  von  Erlanger,  Caroline,  Freifrau  in  Nieder-Ingelheim 

1907  von  Erlanger,  Wilhelm,  Dr.  jur.,  Freiherr  in  Nieder-Ingelheim 

1907  von  Grunelius,  Adolf  in  Frankfurt  a.  M. 

1907  Holle,  Ludwig,  Dr.  phil.,  Staatsminister   und  Minister   der   geistlichen 

Unterrichts-  und  Medizinal-Angelegenheiten  in  Berlin 

1907  von  Metzler,  Albert,  Stadtrat  in  Frankfurt  a.  M. 

1907  Schiff,  Jakob  H.  in  New  York 


IV.    Korrespondierendes  Ehrenmitglied 

1866     Rein,  J.  J.,  Dr.  phil.,  Geh.  Begierungsrat,  Professor  der  Geographie  an 
der  Universität  Bonn 


V.    Korrespondierende  Mitglieder*) 

1850     Scheidel,  Sebastian  Alexander,  Privatier  in  Bad  Weilbach 

1860     Weinland,  Christ.  Dav.  Friedr.,  Dr.  phil.  in  Hohen-Wittlingen  bei  Urach 

Württemberg 
1860     Weismann,   August,    Dr.  phil.,  Wirkl.  Geh.  Rat,   Exzellenz,   Prof.    der 

Zoologie  und  Direktor  des  zool.  Instituts  der  Universität  Freiburg  i.  B. 

(von  hier) 
1862     Steffan,  Phil.,  Dr.  med.  San. -Rat  in  Marburg  i.  H.  (von  hier) 
1862     Deichler,  J.  Christ.,  Dr.  med.  in  Jugenheim  (von  hier) 
1868     Hornstein,  F„  Dr.  phil.,  Prof.  in  Kassel 
1872     Westerlund,  Karl  Agardh,  Dr.  phil.  in  Ronneby,  Schweden 

1872  Hooker,  Jos.  Dalton,    Dr.,  früher  Direktor  des  botanischen  Gartens  in 

Kew  bei  London 

1873  Günther,  Albert,  Dr.,  früher  Keeper  of  the  Department  of  Zoology  am 

British  Museum  (N.  H.)  in  London 
1873     Sclater,  Phil.  Lutley,  Secretary  of  the  Zoological  Society  in  London 
1873     Schwendener,  Simon,  Dr.,  Geh.  Reg.-Rat,  Prof.  der  Botanik  und  Direktor 

des  bot.  Instituts  der  Universität  Berlin 
1873     Fries,  Th.,  Dr.  Prof.  in  Upsala 

1873  Schweinfurth,  Georg,  Prof.,  Dr.  in  Berlin 

1874  Gasser,  Emil,  Dr.  med.,  Geh.  Med. -Rat.  Prof.  der  Anatomie  und  Direk- 

tor des  anat.  Instituts  der  Universität  Marburg  (von  hier) 


*)  Die  verehrl.  Korrespondierenden  Mitglieder  werden  höflichst  gebeten, 
eine  Veränderung  des  Wohnortes  oder  des  Titels  der  Direktion  der  Sencken- 
bergischen  Naturforschenden  Gesellschaft  anzuzeigen. 


-     69*     - 

187ö  Bütschli,  Johann  Adam  Otto,  Dr.  phil.,  Geh.  Hofrat,  Prof.  der  Zoologie 
und  Direktor  des  zool.  Instituts  der  Universität  Heidelberg  (von  hier) 

1876  Liversidge,  Archibald,  Dr.,  Prof.  der  Chemie  und  Mineralogie  an  der 
Universität  Sidney,  Australien 

1876     Meyer,  Adolf  Bernhard,  Dr.  med.,  Geh.  Hofrat  in  Berlin 

1876  Wetterhan,  J.  D.  in  Freiburg  i.  Br.  (von  hier) 

1877  Becker,  L.,  Oberingenieur  in  Wandsbeck  b.  Hamburg 

1878  Chun,  Karl,  Dr.,  Geh.  Rat,  Prof.  der  Zoologie  und  Direktor  des  zool. 

Instituts  der  Universität  Leipzig  (von  hier) 

1880  Jickeli,  Karl,  Dr.  phil.  in  Hermannstadt 

1881  Todaro,  A.,   Prof.  Dr.,   Direktor   des  botanischen  Gartens   in  Palermo 

1881  Snellen.  P.  C.  F.  in  Rotterdam 

1882  Retowski,    Otto,    k.  Staatsrat,  Konservator  an  der  Kaiserl.  Eremitage 

in  St.-Petersburg 
1KH2     Retzius,  Magnus  Gustav,  Dr.  med..  Prof.  einer,  in  Stockholm 

1882  Russ,  Ludwig,  Dr.  in  Jassy 

1883  Koch,  Robert,  Prof.,  Dr.  med.,  Geh.  Med. -Rat,  Generalarzt  I.  Kl.  ä  la 

suite  des  Sanitätskorps,  o.  Mitglied  des  K.  Gesundheitsamts  in  Berlin 
1883  Loretz,  Mart.  Friedr.  Heinr.  Herrn.,  Dr.  phil.,  Geh.  Bergrat  in  Berlin 
1883     Ranke,    Johannes,    Dr..    Prof.   der    Anthropologie    an    der    Universität 

München,  Generalsekretär  der  Deutschen  anthropol.  Gesellschaft 
1883     Jung,  Karl,  Kaufmann,  hier 

1883  Boulenger,  George  Albert,  F.  R.  S.,  I.  Class  Assistant  am  British  Museum 

(N.  H.),  Department  of  Zoology,  in  London 

1884  Lortet,    Louis,   Dr.,    Professeur   de   Parasitologic   et   de    Microbiologie 

ä   la   Faculte   de  Medecine  in  Lyon 
1884     Se.  Königliche  Hoheit  Prinz  Ludwig  Ferdinand   von  Bayern,  Dr.  med. 

in  Nymphenburg 
1884     von  Koenen,  Adolf,    Dr.,    Geh.  Bergrat,    emer.  Prof.  der   Geologie   und 

Paläontologie  in  Göttingen 
1884     Knoblauch,  Ferdinand,  früher  Konsul  des  Deutschen  Reiches  in  Noumea, 

Neukaledonien  (von  hier) 
1886     von  Bedriaga,  Jacques,  Dr.  in  Florenz 

1886  Koerner,  Otto,   Dr.  med.,   Prof.  der  Ohrenheilkunde  an  der  Universität 

Rostock  (von  hier) 

1887  Schinz,   Hans,   Dr.  phil.,    Prof.  der  Botanik   und    Direktor   des    botan. 

Gartens  der  Universität  Zürich 
1887     Stratz,  C.  H.,  Dr.  med.  im  Haag,  Holland 
1887     Breuer,  H.,  Dr.,  Prof.,  Direktor  des  Realgymnasiums  in  Wiesbaden 

1887  Hesse,  Paul,  Kaufmann  in  Venedig 

1888  von  Kimakowicz,    Mauritius,   Kustos  der  zool.  Abteilung  des  Museums 

des  Siebenbürgischen  Vereins  für  Naturw.  in  Hermannstadt 
1888     Brusina,   Spiridion ,    Dr.,    Prof.  der   Zoologie   und    Direktor   des   zool. 

National-Museums  der  Universität  Agram 
1888     Rzehak,    Anton,    Prof.  der  Paläontologie    und    Geologie    an    der    tech- 
nischen Hochschule  in  Brunn 
1888     Reuss,  Johann  Leonhard,  Kaufmann  in  Kalkutta  (von  hier) 


—     70*     — 

1889  Roux,  Wilhelm,  Dr.  med.,  Geh.  Medizinalrat,   Prof.  der  Anatomie  und 

Direktor  des  anat.  Instituts  der  Universität  Halle  a.  S. 

1890  von  Berlepsch,  Hans,  Graf  auf  Schloß  Berlepsch,  Hessen-Nassau 

1890  Fritsch,  Anton  Johann.  Dr.,  Prof.  der  Zoologie  und  Kustos  der  zool. 
und  paläont.  Abteilung  des  Museums  der  Universität  Prag 

1890  Haacke,  Joh.  Wilh.,  Dr.  phil.  in  Lingen  am  Emskanal 

1891  Engelhardt,  Hermann,  Hof  rat,  einer.  Prof.  in  Dresden 

1891  Fischer,  Emil,  Dr.  phil.,  Geh.  Regierungsrat,  Prof.  der  Chemie  und 
Direktor  des  chemischen  Instituts  der  Universität  Berlin 

1891  Hartert,  Ernst,  Dr.  phil.,  Curator  in  charge  of  the  Zoological  Museum 
in  Tring,  Herts 

1891  Strubell,   Adolf,    Prof.,    Dr.    phil.,    Privatdozent    der   Zoologie    an    der 

Universität  Bonn 

1892  Beccari.  Eduard,  Prof.  emer.  Florenz 

1892     van  Beneden,  Eduard,  Dr.,  Prof.  der  Zoologie  an  der  Universität  Lüttich 
1892     Dohrn,   Anton,   Prof.,    Dr.,    Geh.  Rat   und   Direktor    der    zoologischen 

Station  in  Neapel 
1892     Engler,  Heinrich  Gustav  Adolf,  Dr.,  Geh.  Reg. -Rat,  Professor  der  Botanik 

und  Direktor  des  bot.  Gartens  und  des  bot.  Museums  der  Universität 

Berlin 
1892     Haeckel,  Ernst,   Dr.,  Wirkl.  Geh.  Rat,   Exzellenz,    Prof.   der   Zoologie 

und  Direktor  des  zoologischen  Instituts  der  Universität  Jena 
1892     Nansen,  Fridtjof,  Prof.,  Dr.  in  Kristiania 
1892     Schulze,  Franz  Eilhard,  Dr.,  Geh.  Reg.-Rat,  Professor  der  Zoologie  und 

Direktor  des  zoologischen  Instituts  der  Universität  Berlin 
1892     Straßburger,  Eduard,  Dr.  phil.,  Geh.  Reg.-Rat,   Prof.  der  Botanik  und 

Direktor  des  bot.  Gartens  der  Universität  Bonn 
1892     Sueß,    Eduard,    Dr.,  Prof.  der  Geologie  und  Direktor  des  geologischen 

Museums  der  Universität  Wien 
1892     Waldeyer,  Heinrich  Wilhelm  Gottfried,  Dr.  med.,  Geh.  Med.-Rat,  Prof. 

der  Anatomie  und  Direktor  des  anatomischen  Instituts  der  Universi- 
tät Berlin 
1892     Fleischmann,  Karl,  Konsul,  Kaufmann  in  Guatemala 
1892     Bail,   Karl    Adolf   Emmo    Theodor,   Prof.,    Dr.,    Gymnasial  -  Oberlehrer 

a.  D.  in  Danzig 

1892  Conwentz,  Hugo  Wilhelm,  Prof.,  Dr.,  Direktor  des  westpreuss.  Provinzial- 

Museums  in  Danzig;  staatlicher  Kommissar  für  Naturdenkmalpflege 

1893  Verworn,  Max,  Dr.  med.,  Prof.  der  Physiologie  und  Direktor  des  physiol. 

Instituts  der  Universität  Göttingen 
1893     Koenig,  Alexander  Ferd.,   Prof.,    Dr.   phil.,  Privatdozent   der  Zoologie 

an  der  Universität  Bonn 
1893     Liermann,  Wilh.,  Prof.,  Dr.  med.,  Dir.  d.  Landkrankenhauses  in  Dessau 
(von  hier) 

1893  Noll,  Fritz,  Dr.  phil.,  Prof.  der  Botanik  und  Direktor  des  Botanischen 

Gartens  der  Universität  Halle  a.  d.  Saale. 

1894  Urich,   F.  W.,   Secretary   of   the   Trinidad   Field   Naturalists'   Club   in 

Port  of  Spain,  Trinidad 


—     71*     — 

1894  Douglas,  James,  President  of  the  Copper  Queen  Company  ,, Arizona"  in 
New  York 

1894  Pagenstecher,  Arnold,  Dr.  med.,  Geh.  San. -Rat,  Inspektor  des  natur- 
historischen Museums  in  Wiesbaden 

1894     Dreyer,  Ludwig,  Dr.  phil.  in  Wiesbaden 

1894  Dyckerhoff,  Rudolf,  Dr.  ing.,  Fabrikbesitzer  in  Biebrich  a.  Rh. 

1895  Kraepelin,    Karl   Mathias    Friedrich,    Prof.,   Dr.,    Direktor    des    natur- 

historischen Museums  in  Hamburg 
1895     ßolau,   Heinrich,   Dr.,  Direktor  des    zoologischen  Gartens   in  Hamburg 
1895     Kükenthal,  Willy,  Dr.  phil.,  Prof.  der  Zoologie  und  Direktor  des  zool. 

Instituts  und   Museums  der  Universität  Breslau 
1895     Seeley,  Harry  Govier,  Professor  of  Geography  and  Lecturer  in  Geology  am 

King's  College  in  London 
1895     v.  Behring,   Emil,    Dr.   med.,    Wirkl.   Geh.    Rat.    Exzellenz,    Prof.   der 

Hygiene  an  der  Universität  Marburg  i.  H. 

1895  Murray,   John,  Dr.  phil.,  Director  of  the  Challenger  Expedition  Publi- 

cations Office  in  Edinburgh 

1896  Scharff,  Robert,    Dr.  phil.,  Keeper   of   the  Science  and  Art  Museum  in 

Dublin  (von  hier) 

1896  Bucking,  Hugo,  Dr.  phil.,  Prof.  der  Mineralogie  an  der  Universität 
Straßburg  i.  E. 

1896  Greim,  Georg,  Dr.  phil.,  Prof.  der  Geographie  an  der  technischen  Hoch- 
schule in  Darmstadt 

1896  Möller,  Alfred,  Dr.  phil..  Prof.,  Oberforstmeister  und  Direktor  der  Forst- 
akademie Eberswalde 

1896  Lepsius,  Richard,  Dr.  phil.,  Geh.  Oberbergrat,  Prof.  der  Geologie  und 
Mineralogie  an  der  technischen  Hochschule  und  Direktor  der  geolo- 
gischen Landesanstalt  für  das  Großherzogtum  Hessen  in  Darmstadt 

1896  von  Mehely,  Lajos,  Prof.,  Kustos    des  Nationalmnseums   in  Budapest 

1897  Verbeek,  Rogier  Diederik  Marius,  Dr.  phil,  Ing.  im  Haag,  Holland 
1897     Voeltzkow,  Alfred,  Prof.,  Dr.  phil.,  in  Berlin 

1897  Rüst,  David,  Dr.  med.  in  Hannover 

1897  Kaiser,  Heinr.,  Dr.,   Prof.  an  der  tierärztlichen  Hochschule  in  Hannover 

1898  v.  Ihering,  H.,  Prof.,  Dr.,  Direktor  des  Museums  in  Säo  Paulo 
1898  Forel,  A.,  Dr.  med.,  Prof.  in  Chigny  bei  Morges,  Kanton  Waadt 
1898  Sarasin,  Fritz,  Dr.  in  Basel 

1898     Sarasin,  Paul,  Dr.  in  Basel 

1898  Schmiedeknecht,  Otto,  Prof.,  Dr.,  Blankenburg  in  Thüringen 

1899  Kossei,    Albrecht,    Dr.  med.,  Geh.  Hofrat,  Prof.    der   Physiologie    und 

Direktor  des  physiologischen  Instituts  der  Universität  Heidelberg 
1899     Stirling,  James,  Government  Geologist  of  Victoria  in  Melbourne 
1899     Le  Souef,  Dudley,  Director  of  the  Acclimatisation  Society,  Royal  Park 

in  Melbourne 
1899    Martin,  Charles  James,  Dr.,  Director  of  the  Lister  Institute  of  Preventive 

Medicine  in  London 
1899     Strahl,  H.,   Dr.  med.,  Prof.  der  Anatomie  und  Direktor   des   anat.  In- 
stituts der  Universität  Gießen 


—     72*     — 

1899    Fischer,  Emil,  Dr.  med.  in  Zürich 

1899  Lenz,  PL,  Prof..  Dr.  phil.,  Direktor  des  naturhistor.  Museums  in 
Lübeck 

1899  Schenck,  H.,  Dr.  phil.,  Prof.  der  Botanik  und  Direktor  des  bot.  Gartens 

in  Darmstadt 

1900  Dönitz,  Wilhelm,  Prof.,  Dr.  med.,  Geh.  Med.-Eat  in  Charlottenburg 
1900     Ludwig.  H.,  Dr.  phil.,  Geh.  Reg. -Rat,  Prof.  der  Zoologie  und  Direktor 

des  zool.  Instituts  und  Museums  der  Universität  Bonn 
1900     Engelmann,  W.,  Dr.  med.,    Geh.  Med. -Rat,    Prof.  der    Physiologie    und 

Direktor  des  physiol.  Instituts  der  Universität  Berlin 
19U0     Munk,  Herrn.,  Dr.  med.,  Prof.  der  Physiologie  an  der  Universität  Berlin 
1900    Fresenius,  Heinrich,  Dr.  phil.,  Geh.  Regierungsrat,  Prof.  in  Wiesbaden 
1900    Zinndorf,  Jakob  in  Offenbach 
1900     Spandel,  Erich.  Verleger  in  Nürnberg 
1900     Montelius,  Oskar,  Dr.,  Prof.  in  Stockholm 

1900  Becker,  Jago,  Direktor  in  Valencia  (Spanien) 

1901  Thilo,  Otto,  Dr.  med.  in  Riga 

1901  Nissl,  Franz,  Dr.  med.,  Prof.  der  Psychiatrie  und  Direktor  der  psychia- 
trischen Klinik  der  Universität  Heidelberg 

1901     von  Wettstein,  Rieh.,  Dr.,  Prof.  der  Botanik  in  Wien 

1901  Steindachner ,  Franz,  Dr.  phil.,  Geh.  Hofrat,  Intendant  des  K.  K. 
naturhist.  Hofmuseums  in  Wien 

1901  v.  Graff,  Ludw.,  Dr.,  Hofrat,  Prof.  der  Zoologie  und  Direktor  des 
zool.  Instituts  der  Universität  Graz 

1901     Döderlein,  Ludw.,  Dr.,  Prof.  der  Zoologie  in  Straßburg  i.  Eis. 

1901     Simroth,  Heinr.,  Dr.,  Prof.  in  Leipzig 

1901     Schillings,  C.  G.,  Prof.,  Hilfsarbeiter  im  Reichskolonialanit  in  Berlin 

1901  Lainpert,  Kurt,  Prof.,  Dr.,  Oberstudienrat  und  Vorstand  des  kgl  Natu- 
ralien-Kabinetts in  Stuttgart 

1901  Friese,  Heinrich,  Dr.  phil.  in  Schwerin  (Mecklenburg) 

1902  Treboul,  E.,   President  de  la  Societe   nationale   des  sciences  naturelles 

et  mathematiques,  Cherbourg 

1902     Schneider,  Jakob  Sparre,  Direktor  des  Museums  in  Tromsö 

1902  Kayser,  E.,  Dr.,  Prof.  der  Geologie  und  Paläontologie  und  Direktor 
des  geol.  Instituts  der  Universität  Marburg 

1902  Spengel,  J.  W.,  Dr.,  Geh.  Rat,  Prof.  der  Zoologie  und  Direktor  des 
zool.  Instituts  der  Universität  Gießen 

1902     Credner,  Herrn.,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Bergrat  in  Leipzig 

1902     Reis,  Otto  M.,  Landesgeolog  in  München 

1902  Notzny,  Albert,  Bergwerksdirektor  und  Bergassessor  auf  Heinitzgrube 
in  Beuthen,  Oberschlesien 

1902  Beyschlag,  Franz,  Prof.,  Dr.,  Geh.  Bergrat,  Direktor  der  geol.  Landes- 
anstalt in  Berlin 

1902     Schmeisser,  K.,  Berghauntmann  und  Oberbergamts-Direktor  in  Breslau 

1902    de  Man,  J.  G.,  Dr.  in  lerseke,  Holland 

1902  Boveri,  Theod.,  Dr.,  Prof.  der  Zoologie  und  Direktor  des  zool.  Instituts 
der  Universität  Würzburg 


—     73*     — 

1902  Weidmann,  Karl,  Kgl.  Torfverwalter  in  Carolinenhorst,  Pommern 

1902  Oestreich,  Karl,  Dr.,  Privatdozent  in  Marburg  (von  hier) 

1902  Preiss,  Paul,  Geometer  in  Ludwigshafen 

1903  Weber,  Max,  Dr.,  Prof.  der  Zoologie  und  Direktor  des  zool.  Instituts 

in  Amsterdam 
1903     Fürbringer,  Max.   Dr.,  Geh.  Hofrat,   Prof.  der  Anatomie  und  Direktor 

des  anatomischen  Instituts  der  Universität  Heidelberg 
1903     de  Vries,  Hugo,  Dr.,  Prof.  der  Botanik  in  Amsterdam 
1903     Schlosser,  Max,  Dr.,  II.  Konservator  der  paläont.  Sammlung  in  München 
1903     Klunzinger,  B.,  Dr.,  Prof.  einer,  in  Stuttgart 

1903  v.  Schröter,  Guido,  Konsul  des  deutschen  Reiches  in  San  Jose,  Costa-Rica 

1904  Vigener,  Anton,  Apotheker  in  Wiesbaden 

1904  Wolterstorff,  W.,  Dr.,  Kustos  des  naturhistor.  Museums  in  Magdeburg 

1904  Vicomte  du  Buysson,  Robert  in  Paris 

1904  Seine  Durchlaucht  Fürst  Albert  von  Monaco  in  Monte  Carlo 

1904  Brauer,  August,  Prof,  Dr..  Direktor  des  königl.  zool.  Museums  in  Berlin 

1905  Hauthal,  Rudolf,  Prof.,  Dr.,  Direktor  des  Römermuseums  in  Hildesheim 
L90ö  Hagenbeck,  Karl  in  Stellingen  bei  Hamburg 

1905  v.  Linstow,  Otto,  Dr.  med.,  Generaloberarzt  a.  D.  in  Göttingen 

1905  Langley,  J.  N.,  Prof.,  Dr.  in  Cambridge 

1905  Lob,  Jacques,  Prof.,  Dr.  in  San  Francisco 

1905  Haberlandt,    Gottlieb,    Dr.,    Prof.  der  Botanik   und   Direktor   des   bot. 

Gartens  der  Universität  Graz 

1905  Kuschel,  M.,  Polizeirat  a.  D.  in  Guhrau  in  Schlesien 

1905  Ehlers,  E..   Dr.,  Geh.  Rat,   Prof.  der  Zoologie  und  Direktor   des  zuol. 

Instituts  der  Universität  Göttingen 

1906  Witzel,    Louis.    Rittergutspächter   in    Comuna   Prundn    Judetui  Jefov, 

Rumänien  (von  hier) 
1906     v.  Neumayer,    G.,    Prof.   Dr.,    Wirkl.  Geh.  Rat,  Exzellenz  in  Neustadt 

a.  d.  Hardt 
1906     di  Monterosato,  Tom.  All.,  Marchese  in  Palermo 

1906  Dewitz,  J.,  Dr.  in  Metz. 

1907  Buchner,  E.,  Prof,  Dr.  phil.  in  Berlin 
1907     Barrois,  Charles,  Dr.,  Prof.  in  Lille 

1907     l'umpus,    Hermon,    C.   Dr.,    Prof.,    Direktor   des  Amercian  Museum    of 

Natural  History  in  New  York 
1907     Fischer,  Gustav,  Dr.  phil.  et  med.,  Verlagsbuchhändler  in  Jena 
1907     von  Groth,   Paul,    Dr.  phil.,    Geh.  Hofrat,    Prof.    der  Mineralogie   und 

Direktor  des  Mineralogischen  Instituts  der  Universität  München 
1907     Hertwig,  Oskar,  Dr.  med.,  Geh.  Med.-Rat,  Prof.  der  vergl.  Anatomie  und 

Direktor  des  Anatomisch-biologischen  Instituts  der  Universität  Berlin 
1907     Hertwig,   Richard,    Dr.   phil.,    Geh.    Hofrat,    Prof.    der    Zoologie    und 

Direktor  des  Zoologischen  Instituts  in  München 
1907     Lankester,    Edwin,    Ray,    M.  A.  L.  L.  D.  F.  R.  S.,    emer.    Direktor   des 

British  Museum  of  Natural  History  in  London 
1907     Pfeffer,  Wilhelm,  Dr.  phil.,  Geh.  Rat,  Prof.  der  Botanik  und  Direktor 

des  Botanischen  Instituts  und  Gartens  der  Universität  Leipzig 


—     74*     — 

1907  Steinmann,  Gustav,  Dr.  phil.,  Geh.  Bergrat,  Prof.  der  Geologie  und 
Direktor  des  Geologisch-Paläontologischen  Instituts  der  Universität 
Bonn 

1907  Treub,  Melchior,  Dr.  phil.  Prof.,  Direktor  des  Botanischen  Landes- 
instituts in  Buitenzorg  auf  Java 

1907  Wiesner,  Julius,  Dr.  phil.,  Geh.  Hof  rat,  Prof.  der  Botanik  und  Direktor 
des  pflanzenphysiologischen  Instituts  der  Universität  Wien 

1907  Zirkel,  Ferdinand,  Dr.  phil.,  Geh.  Rat,  Prof.  der  Mineralogie  und  Direktor 

des  Mineralogischen  Instituts  der  Universität  Leipzig 
190S     Sterzel,  J.  T.  Dr.,  Prof.,   Direktor  des  Naturhistorischen  Museums  der 
Stadt  Chemnitz 

1908  Stromer-von  Reichenbach,  E.,  Dr.,  Prof.,  Privatdozent  der  Geologie  und 

Paläontologie  an  der  Universität  München 


—     7551 


Rechte  der  Mitglieder 

Durch   die  Mitgliedschaft    werden   folgende   Rechte 
erworben : 

1.  Das  Naturhistorische  Museum  zu  allen  Öffnungszeiten  ohne 
Zahlung  von  Eintrittsgeld  zu  besuchen  und  Familienan- 
gehörige einzuführen. 

Das  Museum  ist  geöffnet: 

Sonntag  von  11—1,  sowie  an  jedem  ersten  Sonntag  im 
Monat  auch  von  2—5  Uhr  (im  Winter  von  2—4  Uhr), 

Dienstag  von  10 — 1  Uhr 

Mittwoch  3—5  (im  Winter  2—4  Uhr) 

Donnerstag  10—1  Uhr 

Freitag  11—1  Uhr 

Samstag  3—5  (im  Winter  2—4  Uhr) 
Von  Nichtmitgliedern    werden    am   Dienstag,    Donnerstag 
und  Samstag  50  Pf.  Eintrittsgeld  erhoben. 

2.  Alle  von  der  Gesellschaft  veranstalteten  Vorlesungen, 
wissenschaftliche  Sitzungen  und  Vorträge  zu  besuchen. 

3.  Die   vereinigte  Senckenbergische  Bibliothek   zu  benutzen. 

4.  Den  alljährlich  erscheinenden  Bericht  kostenlos  zu  beziehen. 

5.  Andere  Publikationen  der  Gesellschaft,  die  „Abhandlungen", 
sowie  einzelne  Arbeiten  aus  den  Abhandlungen,  Kataloge 
über  die  wissenschaftlichen  Sammlungen  etc.  gegen  er- 
mäßigten Preis  zu  beziehen. 


—     76*     — 

Auszug  aus  der  Bibliothekordnung 

1.  Die  Senckenbergische  Bibliothek  ist  an  allen  Werktagen 
vormittags  von  10—1  Uhr  und  —  Samstags  ausgenommen 
—  von  5 — 8  Uhr  geöffnet.  Während  dieser  Stunden  sind 
sowohl  die  Leseräume,  wie  auch  das  Ausleihzimmer  der 
Benutzung  zugänglich.  In  der  Zeit  vom  1.  Juli  bis 
15.  August  sind  Lese-  und  Ausleihzimmer  nur  von  10 — 1  Uhr 
geöffnet.  In  der  Pfingstwoche  bleibt  die  Bibliothek  ebenso 
wie  an  Feiertagen  geschlossen. 

2.  Die  im  Lesezimmer  aufgestellten  Handbücher,  sowie  die 
im  Zeitschriftenzimmer  aufliegenden  ungebundenen  Hefte 
der  Zeitschriften  können  ohne  weiteres  benutzt  werden. 
Alle  anderen,  nicht  zur  Handbibliothek  gehörigen  Bücher, 
deren  Einsichtnahme  im  Lesezimmer  gewünscht  wird,  sind 
durch  rote,  den  Aufdruck  „Lesesaal"  tragende  Zettel  zu 
bestellen. 

3.  Zur  Entleihung  nach  Hause  gewünschter  Bücher  sind  die 
Mitglieder  der  beteiligten  Vereine  und  deren  Dozenten 
berechtigt.  Alle  zur  Entleihung  gewünschten  Bücher  müssen 
durch  weiße  Zettel  im  voraus  bestellt  werden.  Für  jedes 
Werk  ist  ein  besonderer  Zettel  auszustellen  und  mit  Tinte 
zu  schreiben. 

Auf  Verlangen  werden  die  nach  Hause  gewünschten 
Bücher  gegen  eine  Vergütung  von  20  Pf.  für  jede  Sendung 
durch  den  Bibliotheksdiener  in  die  Wohnung  gebracht. 
Gegen  die  gleiche  Vergütung  werden  sie  von  da  auf 
schriftlich  geäußerten  Wunsch  auch  wieder  abgeholt.  Für 
umfangreichere  Sendung  kann  außer  der  Gebühr  von  20  Pf . 
auch  der  Ersatz  etwaiger  Transportkosten  verlaugt  werden. 

4.  An  auswärtige  Mitglieder  können  Bücher  verliehen  werden, 
wenn  sie  die  Vermittelung  einer  an  ihrem  Wohnort  be- 
findlichen öffentlichen  Bibliothek  in  Anspruch  nehmen. 
Befindet  sich  daselbst  keine  öffentliche  Bibliothek,  so  erfolgt 
die  Büchersendung  direkt  gegen  Erstattung  der  Kosten 
der   Versendung   zuzüglich   einer   Packgebühr   von   20  Pf. 

5.  Die  Leihfrist  beträgt,  im  allgemeinen  6  Wochen.  Doch 
kann  die  Rückgabe  entliehener  Bücher  aus  dienstlichen 
Gründen  jederzeit  auch  vor  Ablauf  dieser  Frist  angeordnet 


—     77*     — 

werden.  Auf  Au  trag  kann  die  Leihfrist  nach  Ablauf  von 
6  Wochen  jedesmal  um  4  Wochen  verlängert  werden,  so- 
lange das  betreffende  Werk  nicht  von  anderer  Seite  ge- 
wünscht wird. 

Die  Dozenten  genießen  ein  Vorzugsrecht  beim  Bezug 
der  Bücher. 

6.  Die  Bibliothek  kann  durch  besondere  Bekanntmachung 
alle  entliehenen  Bücher  zur  Vornahme  einer  Bestauds- 
prüfung  zurückfordern. 

7.  Wer  eiu  Buch  auf  wiederholte  Aufforderung  nicht  zurück- 
liefert, erhält  zunächst  keiue  weiteren  Bücher  mehr  und 
wird  von  der  Administration  der  Dr.  Senckeubergischen 
Stiftung  ev.  von  der  weiteren  Benutzung  der  Bibliothek 
gänzlich  ausgeschlossen. 


—     78*     — 


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80* 


Protokolle  der  wissenschaftlichen  Sitzungen. 


I.  Sitzung  vom  19.  Oktober  1907 

Vorsitzender:  Direktor  Professor  Dr.  August  Knoblauch. 

Zum  ersten  Vortrag  haben  sich  die  Mitglieder  der  Gesell- 
schaft im  großen  Hörsaal  des  neuen  Museums  sehr  zahlreich  ver- 
sammelt. Freilich  entbehrt  der  neue  Hörsaal  mit  seineu  stufen- 
förmig aufsteigenden  Sitzreihen  für  230  Personen  des  prächtigen 
Bilderschmuckes,  der  uus  den  Hörsaal  iu  der  alten  Bibliothek 
am  Eschenheimer  Tor  so  traulich  gemacht  hat ;  dafür  ist  er  aber 
auch  mit  den  vollkommensten  Einrichtungen  zur  Projektion  von 
Lichtbildern  und  zur  Demonstration  von  Präparaten,  Aufstellung 
von  Mikroskopen  usw.  ausgerüstet 

Zu  Beginn  der  Sitzung  begrüßt  der  Erste  Direktor  die  zahl- 
reich erschienenen  Mitglieder  mit  folgender  Ansprache : 

Hochgeehrte  Damen  und  Herren! 
Vorüber  ist  der  Tag  der  feierlichen  Eröffnung  unseres  Museums. 
Erquickend  erwärmt  durch  die  ehrenvollen  Worte  höchster  An- 
erkennung aus  dem  Munde  der  berufensten  Vertreter  der  Wissen- 
schaft ist  es  ein  hoher  Ehrentag  für  unsere  Gesellschaft  ge- 
wesen, und  in  den  Herzen  aller,  die  uns  die  Freude  erwiesen 
haben,  an  der  bedeutungsvollen  Feier  teilzunehmen,  wird  er  in 
erhebender  Erinnerung  bleiben.  Mit  Befriedigung  haben  wir  es 
empfunden,  daß  auch  der  preußische  Kultusminister  ein  ein- 
drucksvolles Bild  von  den  naturwissenschaftlichen  Leistungen 
der  Frankfurter  Bürgerschaft  gewounen  hat.  Lassen  Sie  mich 
anknüpfen  an  die  Worte  des  Prorektors  der  Ruperto-Karola 
des  Geh.  Hofrats  Jellinek:  „Kein  Fürst,  kein  Staat,  keine 
Stadt  hat  diese  Gesellschaft  gegründet;  sie  ver- 
dankt ihren  Ursprung  der  Einsicht  und  Hingabe 
hochgemuter   Bürger".     Darum    ist    es    stets    unsere    vor- 


—     81*     — 

nehmste  Pflicht,  der  vielen  Generationen  dankbar  zu  gedenken, 
die  vor  Ihnen  Mitglied  unserer  Gesellschaft  gewesen  sind,  und 
Ihueu  zu  danken,  meine  Damen  und  Herren,  die  wir  Sie  in  der 
Gegenwart  mit  Stolz  und  Freude  zu  unseren  Mitgliedern  zählen. 
Auf  Ihren  Schultern  ruht  unsere  Gesellschaft.  Be- 
wahren Sie  uns  das  fördernde  Interesse,  mit  dem  die  Frank- 
furter Bürgerschaft  seit  drei  Menschenaltern  ihre  Lieblings- 
schöpfung,  unser  Museum,  ausgezeichnet  hat,  und  tragen  Sie 
es  hinaus  in  immer  weitere  Kreise!  Dann  werden  sich  die 
Wünsche  erfüllen,  mit  denen  unser  Oberbürgermeister  bei  der 
Grundsteinlegung  seine  Hammerschläge  geführt  hat:  „Goet be- 
scher Geist  erfülle  dies  Haus",  die  herzlichen  Wünsche, 
die  der  Vertreter  der  Universitäten  bei  seiner  neulichen  An- 
sprache an  Sie  in  die  Worte  gekleidet  hat:  „Möge  es  das 
günstigste  Vorzeichen  für  Sie  sein,  daß  Goethe,  dem 
auch  die  Naturwissenschaften  ewigen  Dank  schul- 
den, dieses  Haus  herbeigesehnt  hat;  möge,  wie  sein 
Bild  auf  Sie  her  niederschaut,  auch  sein  Geist  auf 
alle  Zeiten  dieses  Haus  segnend  durchziehen." 

Und  nun  auf  zu  froher  wissenschaftlicher  Arbeit  im 
neuen  Heim ! 

Nach  diesen  einleitenden  Worten  spricht  Professor  Dr.  W. 
Seh  auf  über: 

„Basalt  und  Granit,  eine  historische  Skizze." 

Der  Vortragende  wirft  einen  Bückblick  auf  die  verschie- 
denen Anschauungen,  die  man  im  Laufe  des  verflossenen  Jahr- 
hunderts über  Eruptivgesteine  hatte.  Er  erwähnt  die  Lehren 
Huttons  und  Werners,  gedenkt  der  heftigen  Polemik,  die 
sich  über  die  Entstehung  des  Basalts  entspann  und  von  der 
ganzen  naturwissenschaftlich  gebildeten  Welt  mit  größtem  Inter- 
esse verfolgt  wurde,  besonders  auch  von  Goethe,  den  sie  sogar 
zu  poetischen  Äußerungen  im  zweiten  Teile  des  „Faust"  (Klas- 
sische Walpurgisnacht)  hinriß.  Durch  Leopold  von  Buch  er- 
langte die  vulkanische  Richtung  in  Deutschland  das  Übergewicht. 
Den  Übertreibungen  der  Vulkanisten,  die  in  den  fingierten  Erd- 
revolutionen gipfelten,  machte  Lyell  ein  Ende  und  bereitete  so 
den  Boden  für  die  Deszendenztheorie  vor.  Zuverlässige  Kriterien 
für  die  eruptive  Natur  von  Gesteinen  verdanken  wir  aber  erst 

6 


—     82*     — 

Ferdinand  Zirkel,  der  zuerst  in  Deutschland  das  Mikro- 
skop mit  seinen  optischen  Hilfsapparaten  zur  Untersuchung  von 
Felsarten  einführte  und  dessen  Forschungen  für  alle  Zeiten  ein 
Ruhmesblatt  in  der  Geschichte  der  Petrographie  bilden  werden. 
Redner  gibt  eine  kurze  Darstellung  der  gewonnenen  Resultate, 
betont  den  Unterschied  zwischen  Erguß-  und  Eruptivgesteinen, 
gedenkt  der  synthetischen  Darstellung  basaltischer  Typen  durch 
Michel  Levy  und  Fouque,  schildert  die  Natur  des  Granits 
und  seiner  Gefolgschaft,  der  magmatischen  „Spaltungsgesteine", 
weist  namentlich  auf  den  eigenartigen  Charakter  der  Pegmatite 
hin  und  zeigt  zuletzt,  daß  manche  mit  besonderen  Namen  ver- 
sehene Ergußgesteine  (Diabase,  Quarzporphyre,  Porphyrite)  nur 
pathologische  Facies  frischer  Typen  (der  Basalte,  Rhyolite,  An- 
desite)  sind,  die  keineswegs  immer  ihreu  alterierten  Zustand 
einem  höheren  Alter  verdanken.  Der  Fortschritt  der  Petrogra- 
phie in  der  jüngsten  Zeit  besteht  in  der  Vervollkommnung  der 
Untersuchuugsmittel  und  hängt  mit  dem  Fortschritt  der  physi- 
kalischen Chemie  zusammen;  die  experimentelle  Methode  wird 
in  weit  höherem  Maße  zur  Lösung  genetischer  Fragen  als  früher 
herangezogen.  Im  Vordergrund  der  Diskussion  stehen  die  kri- 
stallinen Schiefer,  deren  Bildung  lange  Zeit  in  ein  undurch- 
dringliches Dunkel  gehüllt  war,  das  sich  jetzt  wenigstens  hier 
und  da  aufzuhellen  beginnt. 

II.   Sitzuug  vom  26.  Oktober  1907 

Vorsitzender:    Direktor  Prof.    Dr.    August   Knoblauch. 

Der  zweite  Vortrag,  für  den  sich  ein  besonders  lebhaftes 
Interesse  voraussehen  ließ,  fand  in  dem  schmucken  Festsaal 
des  neuen  Museums  statt.  Der  lichte,  hohe  Saal,  der  etwas 
geräumiger  als  der  große  Hörsaal  ist  und  für  etwa  400  Per- 
sonen Raum  bietet,  war  dicht  besetzt.  Er  ist  dem  Stil  der 
Fassade  und  des  Treppenhauses  entsprechend  in  Frankfurter 
Barock  gehalten  und  mit  seinen  mächtigen,  die  Decke  tragenden 
Pilasteru  aus  Marmor  und  Stuckmarmor,  mit  seinem  Podium,  den 
geschmackvollen  Türen  und  Stühlen  aus  Rüsternholz  von  vor- 
nehmer Einfachheit.  An  eine]1  Läugswand  des  Saales  sind  auf 
Konsolen  die  Marmorbüsten  des  Grafen  Karl  August  Böse 
und  der  Grätin  Luise  Böse  geb.  Gräfin  vou  Reichenbach- 
Lessonitz  aufgestellt. 


—     83*     — 

Mit  eiuem  pietätvollen  Hinweis  auf  die  großen  Verdienste 
des  Grafen  und  der  Grälin  Böse  um  die  Senckenbergische 
Gesellschaft  eröffnet  der  Vorsitzende  die  Sitzung.  Gräfin  Luise 
Böse  hat  durch  ihre  1880  errichtete,  ausschließlich  Unterrichts- 
und  wissenschaftlichen  Zwecken  dienende,  großartige  Stiftung 
die  materielle  Grundlage  für  den  gewaltigen  Aufschwung  ge- 
schaffen, den  die  Gesellschaft  im  vergangenen  Vierteljahrhundert 
genommen  hat.  Die  edle,  für  die  Naturforschung  begeisterte 
Frau  hat  es  der  Senckenbergischen  Gesellschaft  zur  Pflicht  ge- 
macht, ihrer  Stiftung,  wie  es  in  dem  Testament  heißt,  „die 
größtmöglichste  Publizität"  zu  geben,  damit  ihr  leuch- 
tendes Vorbild  Nacheiferung  fände  bei  allen,  denen  es  ein 
gütiges  Geschick  vergönnt  hat,  über  den  Kreis  ihrer  Familie 
hinaus  segnend  und  fördernd  zu  wirken.  Das  Andenken  an  diese 
hochherzige  Frau  wird  für  alle  Zeiten  in  Ehren  bleiben. 

Der  Vorsitzende  begrüßt  sodann  mit  herzlichen  Worten 
Dr.  Fritz  Sarasin  aus  Basel,  der  seit  1898  der  Sencken- 
bergischen Naturforschenden  Gesellschaft  als  korrespondierendes 
Mitglied  angehört.  In  Gemeinschaft  mit  seinem  Vetter  Dr.  Paul 
Sarasin  hat  der  Vortragende  durch  seine  wiederholten  For- 
schungsreisen in  Ostasien  wesentlich  zur  Erschließung  der  Fauna 
der  Insel  Celebes  und  ihrer  tiergeographischen  Stellung  im  indo- 
australischen Faunengebiet  beigetragen  und  namentlich  durch 
den  gelungenen  Nachweis  einer  alten  Steinzeit  in  den  Höhlen 
von  Ceylon  und  Celebes  der  Wissenschaft  hochbedeutsame  Auf- 
schlüsse über  die  Urbevölkerung  dieser  Inseln  gebracht. 

Hierauf  spricht  Dr.  Fritz  Sarasin  über: 

„Die   niedersten  Menschenformen   des   süd- 
östlichen Asiens". 

In  den  Urwäldern  des  tropischen  Asiens  leben  Trümmer 
primitiver,  zurückgedrängter  und  aussterbender  Völkerschaften, 
Überreste  einer  alten  Menschenschichte.  Am  längsten  bekannt 
sind  davon  die  W  e  d  d  a  von  Ceylon  und  einige  vorderindische 
Stämme.  Zu  dieser  weddaischen  Urschichte  gehören  aber  auch 
die  Senoi  im  Innern  von  Malakka  und  die  Toäla  von  Celebes.. 
Des  weiteren  sind  auf  Sumatra,  Banka,  Borneo  und  auf  vielen 
anderen  luseln  solche  Stammreste  nachweisbar,  nicht  minder  in 

6* 


—     84*     — 

großen  Gebieten  Hinterindiens.    Sie  bilden  somit  einen  dünnen, 
vielfach  zerrissenen  Schleier  über  ungeheure  Gebiete  hin. 

An  der  Hand  von  Bildern  werden  hierauf  die  gemeinsamen 
körperlichen  Eigenschaften  der  Wedda,  Senoi  und  Toäla  erläu- 
tert und  unter  vielem  anderen  namhaft  gemacht  der  kleine 
Körperwuchs,  die  dunkle  Hautfarbe,  das  wellige,  buschige 
Haar,  die  breite  Gesichtsform,  die  tiefliegenden  Augen,  die  breite 
Nase,  die  dick  geschwollene  Lippenpartie,  das  fliehende  Kinn 
und  die  primitive  Fußbildung.  Auch  einige  gemeinsame  Merk- 
male am  Skelett  werden  erörtert,  nach  denen  diese  drei  Stämme 
als  nahe  miteinander  verwandte,  zartgebaute  Wildformen  des 
Menschen  erscheinen. 

Ferner  zeigt  die  Ergologie  der  drei  Stämme  weitgehende 
Übereinstimmungen  im  Denken  und  in  der  Lebensweise.  Die 
von  Kultur  noch  unberührten  Reste  sind  nomadisierende  Jäger 
ohne  Ackerbau  und  ohne  Haustiere  außer  dem  Hund,  in  Höhlen 
oder  unter  primitiven  Hütten  (Schutzschirmen),  auch  wohl  ganz  im 
Freien  übernachtend.  Die  Kleidung  ist  eine  Schamschürze  aus 
Baststoff,  eingetauschtem  Tuch  oder  auch  aus  buschigen  Zweigen. 
Nahrung  liefert  die  Jagd  und  das  Sammeln  von  Waldprodukten. 
Metalltechnik,  Töpferei  und  andere  Künste  fehlen.  Die  Stammes- 
organisation ist  patriarchalisch  ohne  titulierte  Häuptlinge.  Dabei 
sind  sie  monogam,  ehrlich,  zufrieden  mit  ihrer  einfachen  Exi- 
stenz, fremdenscheu  und  stolz  auf  ihre  Eigenart.  Mit  den  höher 
stehenden,  sie  umgebenden  Völkern  treiben  sie  häufig  einen 
geheimen  Tauschhandel,  wobei  sich  die  beiden  Parteien  nicht  zu 
Gesicht  bekommen.  Die  Leichen  blieben  ursprünglich  einfach  am 
Todesort  unbestattet  liegen,  was  heute  wohl  nirgends  mehr 
geschieht.  Religiöse  Vorstellungen  sind  nur  sehr  wenig  ent- 
wickelt und  die  Kenntnisse  naturgemäß  gering;  viele  können 
nur  auf  eins  zählen  usw. 

Hierauf  wird  ein  Blick  auf  Australien  geworfen,  dessen 
Ureinwohner  gleichfalls  als  aus  einer  weddaartigen,  wellighaari- 
gen  Urschichte  entwickelt  und  eigenartig  umgeprägt  angesehen 
werden. 

Neben  der  weddaischen  Urbevölkerungsschichte  besitzt 
Südostasien  noch  eine  zweite  mit  wolligem  oder  Negerhaar, 
deren  vornehmste  Vertreter  die  Bewohner  der  Andaman-Inseln, 
die  Semaug   von  Malakka   und  die  Negrito   der  Philippinen 


—     85*     - 

sind.  Auch  diese  Völkertrümmer  verbindet  ein  enges  körper- 
liches und  ergologisches  Band. 

Die  ungeheuer  weite  Verbreitung  der  weddaischen  und  der 
negritischen  Urschichte  setzt  ein  sehr  hohes  Alter  dieser  Stämme 
voraus,  da  ihre  Wanderungen  sich  sicherlich  langsam  vollzogen 
haben.  Da  sie  ferner  keine  Seefahrer  sind,  so  muß  zur  Zeit 
ihrer  Ausbreitung  die  trockene  Erdoberfläche  eine  wesentlich 
andere  Gestalt  gehabt  haben  als  heute.  Es  werden  nun  die  ver- 
schwundenen Landbrücken  des  indo-australischen  Archipels  er- 
örtert, auf  denen  diese  Wanderungen  vom  asiatischen  Festland 
bis  zu  den  Philippinen  und  bis  Australien  stattgefunden  haben 
mögen. 

Die  Gemeinsamkeit  vieler  anatomischer  Merkmale  (der 
Hauptunterschied  liegt  nur  in  der  Behaarung)  zwischen  den 
Gliedern  der  weddaischen  und  der  negritischen  Urschichte  führt 
zum  Schlüsse,  daß  sie  einer  gemeinsamen  Wurzel  des 
Menschengeschlechtes  zustreben;  sie  werden  als  Primär- 
varietäten des  Menschen  bezeichnet,  in  der  Annahme,  daß 
sich  aus  ihnen  die  höheren,  mehr  differenzierten  Stämme  ent- 
wickelt haben.  Hierauf  werden  die  Ansichten  Schwalbes  und 
Kollmanns  über  die  Ableitung  des  heutigen  Menschen  aus 
niederen  Formen  kritisch  besprochen  und  die  Ansicht  vertreten, 
es  könnten  die  Primärvarietäten  des  Menschen,  die  der  Vor- 
tragende als  die  ältesten  und  ursprünglichsten  jetzt  noch  lebenden 
Vertreter  des  Homo  sapiens  betrachtet,  an  eine  zarter  gebaute, 
vielleicht  tropische  Homo-primigenius-Form  angeschlossen  wer- 
den, als  die  bis  jetzt  und  zwar  nur  auf  europäischem  Boden 
gefundenen  Primigeuius-Reste  eine  solche  darstellen. 

Gegen  die  Möglichkeit,  daß  die  Primärvarietäten  nichts 
Ursprüngliches,  sondern,  wie  einige  wollen,  bloß  Kümmerformen 
des  Menschen  seien,  werden  drei  Reihen  von  Beweisen  vor- 
geführt, erstlich  die  Abwesenheit  von  Anzeichen  einer  Degene- 
ration bei  ihren  heute  noch  lebenden  Vertretern  und  die  Gemein- 
samkeit so  vieler  anatomischer  Charaktere,  die  verbietet,  sie  aus 
ganz  verschiedenen  Quellen  durch  Verkümmerung  abzuleiten; 
dann  zweitens  ihr  literarisch  zu  belegendes  hohes  Alter  (die 
Weddas  waren  beispielsweise  schon  Ktesias  und  Ptolemäus, 
die  afrikanischen  Zwergneger  schon  Herodot.  ja  Homer  be- 
kannt) und  endlich  der  gelungene  Nachweis   einer   alten 


—     86*     — 

und  primitiven  Steinzeit  im  Boden  der  noch  heute 
von  den  Weddas  auf  Ceylon  und  von  den  Toäla  auf 
Celebes  bewohnten  Höhlen. 

Der  Redner  schließt  mit  dem  Wunsche,  es  möge  durch 
Urwald-  und  Wildreservationen  dafür  gesorgt  werden,  daß  die 
letzten  Reste  der  so  hoch  interessanten  Primärvarietäten  des 
Menschen  vor  dem  Untergang  bewahrt  bleiben. 

III.    Sitzung  vom  9.  November  1907 

Vorsitzender :    Direktor  Prof.  Dr.  August  K  n  o  b  1  a  u  c  h. 

Dr.  J.  H.  Bech  hold,  Mitglied  des  Kgl.  Instituts  für  expe- 
rimentelle Therapie,  spricht  über: 

„Chemie    und   Biologie". 

Trotz  Goethes  beißender  Satire  auf  die  Chemiker,  welche 
sich  an  biologische  Probleme  heranwagen  (man  denke  an  den 
Homunculus,  den  Wagner  zusammenkristallisiert),  hat  man  immer 
von  neuem  versucht,  die  Lebensvorgänge  auf  chemischem  Wege 
zu  erfassen  und  zu  beherrschen.  Zwar  ist  man,  meint  Redner, 
inzwischen  bescheidener  geworden  und  wäre  zufrieden,  wenn 
man  nur  den  einfachsten  Organismus,  die  kleinste  Zelle,  kon- 
struieren könnte.  —  In  den  letzten  Jahren  sind  wiederholt 
sensationelle  Nachrichten  durch  die  Tageszeitungen  gegangen,  wo- 
nach es  Butler-Burke,  Littlefield  und  Le  Due  gelungen 
sei,  einfachste  Lebewesen  und  wachsende  Zellen  aus  unorgani- 
sierter Substanz  herzustellen.  Der  Vortragende  läßt  solche  Lebe- 
wesen vor  den  Augen  der  Zuhörer  entstehen  und  bezeichnet 
die  Entdecker  als  Symbolisten,  die  die  Analogie  mit  dem 
wahren  Vorgang,  die  Wachspuppe  mit  dem  Menschen  verwechseln. 
Darauf  schildert  Bechhold  die  Versuche,  den  Lebensproblemeu 
von  der  entgegengesetzten  Seite  nahe  zu  kommen,  indem  man 
den  chemischen  Bau  der  einfachsten  Bestandteile  des  Organis- 
mus, der  Kohlehydrate,  Fette  und  Eiweißkörper,  und  ihre 
Umsetzung  im  gesunden  wie  kranken  Organismus  studierte. 
So  überaus  wertvoll  diese  mühevollen  Arbeiten  auch  seien,  so 
glaubt  Redner  doch  nicht,  daß  man  mit  ihrer  Kenntnis  allein 
dem  Ziel  nahe  kommen  werde,  so  wenig  wie  man  aus  einem 
Haufen  von  Maschinenelemeuten,  aus  Zapfen,  Schrauben  usw., 


—     87*     — 

eine  Maschine  aufbauen  könne,  ohne  zu  wissen,  wie  die  Bestand- 
teile zusammenhängen.  Nachdem  die  physikalische  Chemie  vor 
zirka  zwanzig  Jahren  ihren  Siegeslauf  angetreten  hatte,  setzte 
man  auf  sie  die  größte  Hoffnung.  In  der  Tat  haben  die  Kenntnis 
vom  osmotischen  Druck  und  von  der  elektrolytischen  Dissozia- 
tion eine  Reihe  biologischer  Phänomene  unserem  Verständnis 
nahe  gebracht;  im  großen  ganzen  müsse  man  aber  sagen,  daß 
die  Erwartungen  nicht  ganz  erfüllt  wurden.  Selbst  relativ  ein- 
fache Vorgänge,  wie  beispielsweise  die  Sekretionen,  die  Harn- 
ausscheidung, seien  heute  kaum  klarer  als  vor  zwanzig  Jahren. 
Der  Fehler  habe  darin  gelegen,  daß  man  den  Organismus  als 
ein  Gefäß  mit  Salzlösungen  betrachtet  habe,  durch  mehr  oder 
minder  durchlässige  Membranen  in  Kammern  geschieden.  In 
Wahrheit  aber  bestehe  der  Organismus  zum  größten  Teil  aus 
Kolloiden,  deren  Kenntnis  in  den  ersten  Anfängen  liege,  da 
für  sie  alle  bisherigen  Methoden  der  Chemie  und  Physik  ver- 
sagten. Trotz  der  kurzen  Zeit  seien  aber  schon  große  Erfolge 
erzielt,  wie  Redner  an  einigen  Beispielen  (Erregbarkeit  der  Ner- 
ven, innere  Antisepsis,  künstliche  Befruchtung  gewisser  Seetier- 
eier ohne  Samen)  erläutert.  Unübersehbare  Probleme  warten 
noch  der  Bearbeitung.  Erst  die  genauere  Erforschung  der  Kol- 
loide gibt  der  Hoffnnng  Raum,  daß  wir  einst  die  Vorgänge  bei 
der  Verdauung,  der  Assimilation  und  Dissimilation,  sowie  des 
gesunden  Organismus  im  Kampf  mit  den  Krankheitserregern 
verstehen  und  sie  in  der  für  uns  günstigsten  Weise  zu  regeln 
lernen.  Jene  Brücke,  welche  über  die  Kolloide  zu  dem  Organismus 
hinüberführe,  sei  die  Biochemie,  für  welche  heute  noch  kein 
Lehrstuhl,  kein  Institut  bestehe,  der  sich  zu  widmen  aber  in 
rein  wissenschaftlicher,  wie  in  praktischer  Beziehung  eine  hohe 
und  dankbare  Aufgabe  sei. 

IV.  Sitzuug  vom  16.  November  1907 

Vorsitzender:  Direktor  Professor  Dr.  August  Knoblauch. 

Zunächst  legt  der  Vorsitzende  die  „Festschrift  zur 
Erinnerung  an  die  Eröffnung  des  Museums"  am 
13.  Oktober  vor,  die  eine  Beschreibung  des  Festes  sowie  die 
Ansprachen  und  Trinksprüche  enthält,  die  bei  der  akademischen 
Feier  und  beim  Festmahl  gehalten  worden  sind. 


Hierauf  spricht  Oberforstmeister  Professor  Dr.  A.  Möller, 
Direktor  der  Kgl.  Forstakademie  zu  Eberswalde,  der  seit  1896 
der  Gesellschaft  als  korrespondierendes  Mitglied  angehört,  über : 

„Der  moderne  Waldbau  und  seine  naturwissen- 
schaftlichen   Grundlagen." 

Ausgehend  von  der  schulmäßigen  Erklärung,  daß  man  unter 
„Waldbau"  „die  Anzucht  und  Aufzucht  des  Holzes  in  Bestän- 
den" versteht,  wird  versucht,  diese  Begriffe  durch  Schilderung 
waldbaulicher  Tätigkeit  an  Beispielen  anschaulich  zu  machen. 
So  werden  künstliche  Bestandsbegründung  durch  Saat  oder 
Pflanzung  und  natürliche  Verjüngung  geschildert,  und  die  Auf- 
zucht in  Läuterungs-,  Durchforstungs-  und  Lichtungshieben 
wird  als  schiedsrichterliche  Tätigkeit  des  Forstmannes  in  dem 
Kampfe  der  Pflanzen  ums  Licht  dem  Verständnis  näher  gebracht. 

Wenn  die  Aufgaben  des  Waldbaues,  so  dargestellt,  leicht 
faßlich  erscheinen,  so  bietet  ihre  Erfüllung  doch  große,  längst 
nicht  besiegte  Schwierigkeiten.  Denn  der  Waldbau  ist  eine 
sehr  junge  Wissenschaft,  deren  Entwicklung,  wie  die  Geschichte 
lehrt,  erst  unter  dem  Zwang  der  Not  nach  Verschwinden  des 
Urwaldes  und  Verzehrung  der  von  der  Natur  dargebotenen 
Holzschätze  einsetzt.  Noch  um  das  Jahr  1700  gab  es  fast  nir- 
gends in  Deutschland  Berufsforstleute,  sondern  nur  Jäger. 

So  ist  bis  heute  der  Waldbau  wesentlich  auf  Erfahrung 
gestützt,  und  nur  langsam  beginnt  die  wissenschaftliche  Begrün- 
dung seiner  Lehre.  Sie  begegnet  außerordentlichen  Schwierig- 
keiten, weil  der  Wald  ein  langlebiger  Organismus  von  kompli- 
zierter Zusammensetzung  ist,  und  weil  die  verschiedenen,  bei 
seinen  Lebensprozessen  mitwirkenden  Faktoren  nur  schwer  von- 
einander zu  sondern  und  exakter  Untersuchung  zugänglich  zu 
machen  sind.  Der  Vortrag  versucht  an  Beispielen  die  wechsel- 
seitigen Beziehungen  der  Organe  des  Waldorganismus  zuein- 
ander zu  beleuchten  und  die  bisherigen  Beobachtungsmethoden 
(z.  B.  der  Versuchsstationen)  ihrem  Prinzip  nach  zu  schildern. 
Endlich  werden  als  Beispiele  moderner  Erforschung  der  natur- 
wissenschaftlichen Grundlage  des  Waldbaues  aus  der  Boden- 
kunde die  Untersuchungen  über  Rohhumus  und  die  niederen  Or- 
ganismen des  Waldbodens,  aus  der  Botanik  die  pflanzengeogra- 
phischen,   physiologischen    und   pathologischen   Untersuchungen 


der  Neuzeit  kurz  besprochen,  um  zu  zeigen,  wie  der  Waldbau, 
aus  unsicher  tastender  Empirie  hervorgegangen,  nun  beginnt, 
eine  wirkliche  Wissenschaft  zu  werden,  deren  weiterer  Ausbau 
von  der  Zukunft  zu  erwarten  ist. 

Das  beste  und  unentbehrliche  Laboratorium  für  waldbau- 
liche Forschungen  bleibt  immer  der  Wald  selbst.  Am  glück- 
lichsten sind  daher  diejenigen  forstlichen  Hochschulen,  die  den 
Wald  in  möglichst  mannigfaltiger  Gestalt  in  ihrer  unmittelbaren 
Nähe  haben.  So  liegt  die  alte  Forstakaderaie  Ebers walde,  deren 
Direktor  der  Vortragende  ist,  inmitten  ausgedehnter,  reiche  Ab- 
wechslung bietender  Waldungen,  die  von  Lehrern  und  Schülern 
täglich  besucht  werden.  Eine  derartige  Nähe  des  Waldes  aber 
mit  den  Beobachtungsobjekten  des  Forschers,  den  Studienobjekten 
der  Schüler,  kann  durch  keine  noch  so  gute  Eisenbahnverbin- 
dung jemals  ersetzt  werden. 

„Den  Wald  unter  den  Schutz  des  Wissens  aller 
zu  stellen,"  bezeichnet  einer  der  trefflichsten  Waldbauschrift- 
steller als  eine  würdige  Aufgabe  des  Forstmannes.  Möge  ihrer 
Erfüllung  auch  dieser  Vortrag  dienen! 

V.  Sitzung  vom  23.  November  1907 

Vorsitzender:   Direktor  Prof.  Dr.  August  Knoblauch. 

Der  Vorsitzende  erinnert  daran,  daß  mit  dem  gestrigen 
Tage  neunzig  Jahre  seit  der  Gründung  der  Sencken- 
bergischen  Natur  for  seh  enden  Gesellschaft  ver- 
flossen sind,  und  gedenkt  mit  ehrenden  Worten  der  Gründer 
der  Gesellschaft,  des  Stiftsarztes  Philipp  Jakob  Cretzchmar, 
dessen  Marmorbüste  für  die  heutige  Sitzung  im  Hörsaale  Auf- 
stellung gefunden  hat,  eines  Simon  Moritz  von  Beth  mann, 
Joachim  Andreas  Grunelius,  Karl  Heinrich  Georg  vonHeyden, 
Ludwig  Daniel  Jassoy,  Friedrich  Metzler,  Johann  Georg 
David  Melber,  Mathias  Wilhelm  de  Neufville,  Salomo  Fried- 
rich Stieb  el  u.  a.  „Namen  sind  es  von  hohem  Klang  in  der 
Geschichte  der  freien  Stadt  Frankfurt  und  wir  sind  glücklich, 
daß  wir  heute  noch,  nach  90  Jahren,  die  Söhne  und  Enkel,  ja 
Urenkel  jener  Männer  zu  unseren  Mitgliedern  zählen."  „Mit 
dem  Geiste  der  wissenschaftlichen  Erkenntnis  gleichen  Schritt 
zu   halten  und   durch  Schaffung  einer  alle  Fächer  der  Natur= 


—     90*     - 

Wissenschaft  umfassenden  Sammlung  ihren  Mitbin  gern  nützlich 
zu  werden",  so  heißt  es  in  der  Urkunde,  die  in  dem  Grund- 
stein des  alten  Museums  am  Eschenheimer  Tor  verwahrt  ist  — 
„in  dieser  Absicht  konstituierte  sich  die  Gesellschaft  am  22.  No- 
vember 1817.  Doch  hatte  sie  nichts  zur  Ausführung  ihres 
Planes  als  den  guten  Willen  und  die  kräftige  Tätigkeit  ihrer 
Mitglieder.  Ihre  Erwartungen  gründeten  sich  auf  wohlwollende 
Unterstützung,  welche  sie  in  der  Großmut  der  Bürgerschaft 
dieser  freien  Stadt  zu  finden  hoffte  und  fand." 

Seitdem  sind  9  Jahrzehnte  verflossen.  Unser  Museum 
möge  Zeugnis  ablegen,  wie  unsere  Vorgänger  und  wir  das  teure 
Vermächtnis  der  Gründer  unserer  Gesellschaft  gewahrt  haben ! 
Welch  ungeheuren,  nie  geahnten  Aufschwang  haben  die  biolo- 
gischen Wissenschaften  in  den  letzten  90  Jahren  genommen ; 
und  wenn  es  uns  gelungen  ist,  mit  diesem  Aufschwung  gleichen 
Schritt  zu  halten,  wie  es  in  der  Absicht  unserer  Vorfahren 
gelegen  hat,  wenn  wir  unsererseits  einen  kleinen  Anteil  an  den 
glänzenden  Ergebnissen  der  Naturforschung  nehmen  konnten, 
so  ist  dies  nur  möglich  gewesen,  weil  die  Senckenbergische 
Naturforschende  Gesellschaft  dankbar  bekennen  wir  es  - 
heute  wie  ehedem  „auf  die  wo  hlwollendeUnter  Stützung 
gegründet  ist,  welche  sie  in  der  Großmut  der  Bürger- 
schaft dieser  Stadt  zu  finden  hoffte  und  fand." 

Nach  diesen  einleitenden  Worten  des  ersten  Direktors 
spricht  Dr.  med.  Hans  Hübner  über: 

„Das  Licht  als  Heilmittel". 

Ausgehend  von  den  primitiven  Versuchen,  das  Sonnenlicht 
selbst  in  der  Heilkunde  zu  verwenden,  schildert  der  Redner 
den  gewaltigen  Aufschwung,  den  die  Lichttherapie  in  den  letzten 
Jahren  genommen  hat,  nachdem  es  der  Technik,  speziell  der 
Elektrotechnik,  gelungen  ist,  Lichtquellen  zu  schaffen,  die  noch 
weit  reicher  an  chemisch  wirksamen  Strahlen  sind  als  das 
Sonnenlicht.  Zu  erwähnen  sind  hier  ferner  die  interessanten 
Versuche  von  Tappeiner  und  von  Dreyer,  die  Wirkung 
des  Lichtes  auf  das  lebende  Gewebe  der  Haut  durch  das  Auf- 
tragen von  fluoreszierenden  oder  „sensibilisierenden"  Lösungen 
zu  verstärken.  Einen  weiteren  bedeutsamen  Fortschritt  hat 
das  Lichtheilverfahren    durch   die  Entdeckung   der   Röntgen- 


—     91*     — 

Strahlen  gemacht,  deren  schädigender  Einfluß  auf  das  Gewebe 
des  Körpers  bei  planmäßiger  Anwendung  zur  Vernichtung  krank- 
haft gewucherter  Zellen,  also  z.  B.  zur  erfolgreichen  Heilung 
von  Hautkrebsen,  verwandt  werden  kann. 

VI.  Sitzung  vom  30.  November  1907 

Vorsitzender:    Direktor   Prof.  Dr.  August   Knoblauch. 

Der  Vorsitzende  begrüßt  zunächst  mit  herzlichen  Worten 
den  Vortragenden,  Prof.  Dr.  Th.  Boveri,  Direktor  des  Zoo- 
logischen Instituts  der  Universität  Würzburg,  der  im  Jahre 
1902  durch  den  Stiebelpreis  ausgezeichnet  worden  ist  und 
seitdem  der  Senckeubergischen  Gesellschaft  als  korrespondieren- 
des Mitglied  angehört. 

Hierauf  spricht  Prof.  Dr.  Th.  Boveri  über; 

„Experimente  an  Zellkernen". 

Der  Vortragende  geht  aus  von  den  Erscheinungen  der 
Zellteiluug  und  erörtert  kurz  die  Lehre,  wonach  die  Kern- 
elemente oder  Chromosomen,  die  bei  der  Teilung  des  Kerns 
auftreten,  auch  im  sog.  ruhenden  Kern  ihre  Selbständigkeit 
bewahren,  so  daß  jedes  Chromosoma  als  ein  Abkömmling  eines 
bestimmten  Elements  der  vorausgehenden  Zellgeneration  zu  be- 
trachten ist  und  also  z.  B.  jedes  der  24  Chromosomen,  die  sich 
in  den  Teilungsstadien  menschlicher  Gewebszellen  nachweisen 
lassen,  mit  einem  der  24  Chromosomen  des  Eies,  aus  dem  dieses 
Individuum  entstanden  ist,  in  gewissem  Sinn  identifiziert  werden 
darf.  Zur  Stütze  dieser  Lehre  weist  er  auf  die  neueren  Er- 
fahrungen hin,  welche  gelehrt  haben,  daß  in  den  Zellen  mancher 
Organismen  die  einzelnen  Chromosomen  nach  ihrer  Größe  oder 
anderen  Eigenschaften  unterschieden  werden  können  und  daß 
diese  Unterschiede  bei  allen  Teilungen  dieser  Spezies  in  gleicher 
Weise  wiederkehren. 

Mußten  schon  die  bei  der  Kernteilung  ermittelten  Tatsachen 
zu  der  Annahme  hindrängen,  daß  die  Chromosomen  Gebilde  sind, 
denen  im  Leben  aller  Zellen  eine  besonders  hohe  Bedeutung 
zukommt,  so  wurde  man  in  dieser  Überzeugung  noch  bestärkt 
durch  die  Aufklärung  der  Befruchtungsvorgänge.  Dabei  ergab 
sich,  daß  zu  dem  Chromatinbestand  des  Kindes  Vater  und  Mutter 


—     92*    — 

genau  die  gleiche  Zahl  einander  entsprechender  Chromosomen 
beisteuern  und  daß,  wenn  im  Eikern  (weiblichen  Vorkern)  einzelne 
Chromosomen  von  den  übrigen  durch  gewisse  Eigenschaften 
unterscheidbar  sind,  genau  das  Gleiche  auch  im  Spermakern 
(männlichen  Vorkern)  der  Fall  ist.  Bezeichnet  man  die  Chromo- 
somen des  Eikerns  als  a,  b,  c,  d  .  .  .  . ,  so  sind  die  des  Sperma- 
kerns auch  a,  b,  c,  d  .  .  .  .  Diese  doppelte  Serie  geht  durch 
alle  Zellfolgen  hindurch,  bis  zu  den  Geschlechtszellen  des  neuen 
Individuums,  wo  sie  durch  einen  in  seinen  Einzelheiten  noch 
nicht  ganz  aufgeklärten  Reduktions Vorgang  wieder  auf  die  ein- 
fache Serie  herabgesetzt  wird.  Bei  der  nächsten  Befruchtung 
finden  sich  dann  wieder  zwei  solche  Serien  zusammen. 

Diese  Tatsachen  bilden  die  Grundlage  für  die  Theorie, 
daß  die  im  Kind  zur  Erscheinung  kommende  Mischung  der 
elterlichen  Merkmale  durch  die  Chromosomen  und  nicht  durch 
das  Protoplasma  der  Geschlechtszellen  vermittelt  wird;  und  da 
die  Entfaltung  der  vererbten  elterlichen  Eigenschaften  durch 
protoplasmatische  Leistungen  geschieht,  so  würde  diese  Theorie 
zu  der  Forderung  führen,  daß  die  Chromosomen  ihre  Qualitäten 
dem  Protoplasma  aufzuprägen  vermögen  und  also  in  den  Stoff- 
weschsel  der  Zelle  in  ganz  spezifisch  formativer  Weise  ein- 
greifen. Die  Frage  ist,  ob  sich  die  hier  bestehende  Wahrschein- 
lichkeit beweisen  läßt.  Beweisen  können  nur  Experimente:  das 
heißt :  es  müßte  im  vorliegenden  Fall  der  immer  gleiche  normale 
Chromosomenbestand  einer  Zelle  in  bestimmter  Weise  abgeändert 
und  der  Effekt  beobachtet  werden. 

In  der  Tat  sind  bei  der  Befruchtung  Bedingungen  gegeben, 
die  zu  solchen  Experimenten  eine  Möglichkeit  bieten.  Die 
günstigsten  Objekte  zur  Ausführung  der  Versuche  sind  die  Eier 
der  Seeigel.  Hier  lassen  sich  vermittels  eines  sehr  einfachen 
Verfahrens  Eier  zur  Entwicklung  bringen,  die  nur  den  Sper- 
makern, nicht  den  Eikern  besitzen.  Die  entstehenden  Larven 
sind  vollkommen  normal.  Daraus  folgt,  daß  der  Spermakern 
für  sich  allein  alles  zu  leisten  vermag,  was  sonst  der  aus  Ei- 
und  Spermakern  verschmolzene  Doppelkern  leistet.  Daß  auch 
der  Eikern  hierzu  imstande  ist,  ist  durch  die  Versuche  über 
künstliche  Parthenogenese  bewiesen  worden.  Weiterhin  kann 
man  durch  gewisse  Eingriffe  erzielen,  daß  sich  die  Hälfte  des 
Keims  nur  mit  Derivaten  des  Eikerns,   die  andere   mit   solchen 


—     93*     — 

von  Ei-  und  Spermakern  entwickelt.  Die  entstehenden  Larven 
sind  gleichfalls  völlig  gesund,  bestehen  aber  aus  einer  klein- 
kernigen  und  einer  großkernigen  Hälfte,  indem  sich  die  einmal 
gegebene  Chromosomenzahl  durch  alle  Zellfolgen  unverändert 
erhält.  Diese  Erfahrungen  lehren,  daß  die  Zahl  der  Chromo- 
somen innerhalb  sehr  weiter  Grenzen  gleichgültig  ist,  daß  sogar 
die  halbe  Normalzahl  zur  Entwicklung  genügt,  ja,  daß  selbst 
im  gleichen  Individuum  Kerne  mit  der  typischen  und  mit  der 
halben  Chromosomenzahl  ohne  Schädigung  nebeneinander  be- 
stehen können. 

Ein  Verfahren,  welches  uns  in  den  Stand  setzt,  in  wesentlich 
anderer  Weise  Zellen  mit  einem  von  der  Norm  abweichenden 
Chromatinbestand  zu  erzielen,  ist  in  der  Doppelbefruchtung  ge- 
geben. Bringt  man  ein  Ei  mit  sehr  vielen  Spermatozoon  in 
Kontakt,  so  ereignet  es  sich  nicht  selten,  daß  statt  des  normalen 
einzigen  Spermatozoon  deren  zwei  ins  Ei  eindringen.  In  diesem 
Fall  ist  die  Chromosomen-Serie  a,  b,  c,  d  .  .  .  .  dreimal  ver- 
treten, wird  aber,  da  im  doppeltbefruchteten  Ei  vier  Teilungs- 
pole auftreten,  sofort  auf  vier  Zellen  verteilt,  so  daß  jede  Zelle 
im  Durchschnitt  ein  Viertel  weniger  Chromosomen  enthält,  als 
in  einem  normalbefruchteten  Keim.  Außerdem  aber  —  und  dies 
ist  die  Hauptsache  —  führt  eine  mehrpolige  Teilung  zu  einer 
ganz  unregulierten  Verteilung  der  Chromosomen  auf  die  Tochter- 
zellen, so  daß  die  Chromosomen-Kombination  in  den  vier  pri- 
mären Zellen  eines  doppelbefruchteten  Keimes  unter  1000  Fällen 
nicht  in  zweien  identisch  zu  sein  braucht.  Während  also  bei 
der  Entwicklung  eines  einfachbefruchteten  Eies  jede  Zelle  zwei 
Chromosomen  a,  zwei  b,  zwei  c  usw.  enthält,  muß  es  bei  der 
Doppelbefruchtung  vorkommen,  daß  einzelnen  oder  allen  Zellen 
bestimmte  Chromosomen-Arten  gänzlich  fehlen.  Hier  ist  also 
ein  Kriterium  gegeben,  ob  die  einzelnen  Chromosomen  alle  gleich- 
wertig sind  oder  nicht.  Wie  der  Vortragende  genauer  ausführt, 
zwingen  die  Erscheinungen  bei  der  Entwicklung  doppeltbefruchteter 
Eier  zu  der  Annahme,  daß  das  letztere  der  Fall  ist.  In  jedem 
Vorkern  sind  ofienbar  alle  zum  normalen  Funktionieren  der 
Zelle  nötigen  Chromosomen-Arten  vertreten;  daher  genügt  der 
einzelne  Vorkern  zu  normaler  Entwicklung.  Werden  dagegen 
durch  mehrpolige  Teilungen  Kerne  hergestellt,  denen  einzelne 
Arten  völlig  fehlen,  so  wird  der  Kern  und  mit  ihm  die  Zelle  krank. 


—     94*     -- 

Diese  Versuche  enthüllen  eiiie  Kompliziertheit  der  Kern- 
konstitution und  eine  Empfindlichkeit  der  Zelle  gegen  Kern- 
störungen,  welche  mit  der  den  Kernen  bei  der  Übertragung  der 
elterlichen  Eigenschaften  zugeschriebenen  Rolle  aufs  beste  har- 
moniert. Aber  daß  den  Kernen  diese  Bedeutung  bei  der  Ver- 
erbung wirklich  zukommt,  ist  damit  nicht  bewiesen.  Doch  auch 
hierfür  gibt  es  nun  endlich  Anhaltspunkte  experimenteller  Natur, 
und  zwar  sind  es  gerade  die  bereits  aufgezählten  Fälle,  welche 
uns  bei  der  Entfaltung  der  charakteristischen  Larvenmerkmale 
Aufschlüsse  in  der  genannten  Richtung  liefern.  Ist  die  in  Rede 
stehende  Theorie  richtig,  so  muß  aus  einem  Ei,  das  sich  nur 
mit  dem  Spermakern  entwickelt,  eine  Larve  hervorgehen,  die 
nur  väterliche  Merkmale  aufweist;  es  muß  aus  einem  Ei,  das 
sich  in  der  einen  Hälfte  nur  mit  dem  Eikern,  in  der  andern 
mit  dem  normalen  Doppelkern  entwickelt,  eine  Larve  entstehen, 
die  auf  jener  Seite  nur  mütterliche,  auf  dieser  gemischte  Merk- 
male zeigt.  Und  ebenso  müssen  bei  der  ganz  unregulierten 
Kernverteiluug  in  doppeltbefruchteten  Eiern  die  in  geringerem 
Prozentsatz  entstehenden  gesunden  Larven  in  ihren  einzelnen 
Bezirken  verschiedene  Kombinationen  väterlicher  und  mütter- 
licher Merkmale  darbieten,  als  wären  sie  aus  Stücken  individuell 
verschiedener  Exemplare  zusammengesetzt.  Diese  Forderungen 
haben  sich  bei  den  allerdings  noch  nicht  sehr  zahlreichen  Er- 
fahrungen auf  diesem  Gebiet  in  der  Tat  bestätigt  gefunden. 
Es  zeigt  sich,  besonders  deutlich  bei  Bastardierungen,  daß  wenn 
ein  Keim  in  seiner  einen  Hälfte  Kernsubstanz  anderer  Herkunft 
besitzt  als  in  der  anderen  Hälfte,  die  Larvenform  sich  als  eine 
mosaikartige  Zusammenfügung  verschiedenartiger  Typen  dar- 
stellt. 

Der  Vortragende  faßt  die  Absicht  seiner  Ausführungen  da- 
hin zusammen,  daß  er  sowohl  einen  Einblick  geben  wollte  in 
die  Werkstätte  der  Zelle  mit  ihrem  komplizierten  Getriebe  und 
dem  wunderbaren  Ineinandergreifen  verschiedener  Teile  als  auch 
in  die  Werkstätte  moderner  Zellenfo  rschuug.  Erweist  dar- 
auf hin,  daß  die  Ergebnisse,  die  durch  die  besprochenen  Ex- 
perimente zu  erzielen  sind,  auf  eben  solche  Exaktheit  Anspruch 
machen  können,  wie  diejenigen  der  Physik  und  Chemie. 

Der  Vortrag  wird  durch  eine  große  Reihe  von  Wandtafeln 
und  Zeichnungen,    welche   die  Kernteilung  unter  normalen  und 


—     95*     — 

abnormen  Verhältnissen  veranschaulichen,  und  durch  Präparate 
erläutert. 

VII.  Sitzung  vom  7.  Dezember  1907. 

Vorsitzender:    Direktor   Prof.  Dr.  August  Knoblauch 

Dr.  F.  Dr  ever  mau  n  spricht  über: 

„Das   Zeitalter   der  Saurier". 

Zu   einer  Zeit  als  noch  kein  Mensch  lebte,  als  nur  küm- 
merliche Vertreter  der  Säugetiere  vorhanden  waren,  herrschten 
auf   der  Erde   unumschränkt  die  Saurier,  von  denen  heute  nur 
noch  geringe  Reste  in  den  Gruppen  der  Eidechsen,  Schildkröten, 
Schlangen  und  Krokodile  übrig  sind.   In  riesigen  Gestalten  be- 
völkerten sie  das  Festland  und  das  Wasser,  Binnenseen  sowohl 
wie   den    offenen  Ozean,    und   die   Flugsaurier   beherrschten   in 
gleitendem  Fluge  die  Luft.     Der  Redner  geht  von  den  reichen 
Schätzen  des  Senckenbergischen  Museums  aus,  das  eine 
der  besten,  d.  h.  ausgeglichensten  deutschen  Sammlungen  fossiler 
Saurier  besitzt.  Zunächst  bespricht  er  unter  besonderer  Berück- 
sichtigung des  herrlichen  Diplodocus-Skeletts  im  großen  Licht- 
hof  die  Gruppe  der  großen  Dinosaurier,  der  „Schreckensechsen", 
zu  denen  die  größten  Landtiere  gehören,  die  jemals  gelebt  haben. 
Hat  doch  Brontosaurus,  ein  naher  Verwandter  des  Diplodocus, 
nicht   weniger   als    30  Meter   Länge   erreicht.     Zur   Jura-   und 
Kreidezeit  zitterte  der  Boden  unter  dem  Tritt  der  riesigen  Tiere, 
zu  denen  harmlose  Pflanzenfresser  und  gewaltige  Räuber,  lang- 
sam  auf   allen  Vieren   sich   fortschleppende   und  känguruhartig 
hüpfende  Gestalten   gehören,    zu    denen   wir  ferner  auch  aben- 
teuerliche Gestalten   wie  den  Stegosaurus  und  den  Triceratops 
zählen  müssen.    Im  Meere  lebten  zu  gleicher  Zeit  die  Ichthyo- 
saurier mit  delphinartigem  Körper  und  kurzem  Hals,  die  lang- 
halsigen   Plesiosaurier    und    die   gewaltigen,   schlangeuförmigen 
Mosasaurier.    Bei  allen  sind  die  Extremitäten  zu  echten  Ruder- 
orgauen,   zu    Paddeln    geworden,    und    alle    sind    als    schnelle 
Schwimmer  und  gefährliche  Räuber  aufzufassen.     Das  Museum 
besitzt   die  Skelette  von  7  Ichthyosauriern,  darunter  das  beste 
überhaupt   bekannte   Stück  und   ein   frei  montiertes  Exemplar; 
es  besitzt  ferner  eiuen  prächtigen  Plesiosaurier,  der  im  Lichthof 
steht.    Ein  Mosasaurier  ist  leider  bisher  noch  nicht  im  Museum 


-     96*     — 

vertreten.  Zuletzt  werden  die  Flugsaurier  besprochen,  häßliche 
Tiere,  die  eine  Flughaut,  ähnlich  derjenigen  der  Fledermaus, 
zwischen  Vorder-  und  Hinterextremitäten  und  dem  Körper  be- 
saßen, die  ihnen  einen  schnellen  und  wohl  auch  ausdauernden 
Flug  gestattete.  Im  deutschen  Jura  kennen  wir  bisher  nur 
kleine  Tiere  aus  dieser  Gruppe,  meist  von  Taubengröße, 
von  denen  sich  ein  vollständiges  Exemplar  im  Museum  be- 
findet; in  der  nordamerikanischen  Kreide  dagegen  lebten 
Flugsaurier  mit  einer  Flügelspannweite  von  sechs  Metern  und 
darüber. 

Eine  Anzahl  Lichtbilder  zeigt  am  Schluß  des  Vortrages  die 
seltsamen  Gestalten  der  Saurier,  wie  sie  in  gemeinsamer  Arbeit 
der  Paläontolog  und  der  Maler  auf  Grund  der  gefundenen  Reste 
entworfen  haben.  Einige  kleinere  Saurier  und  mehrere  Bilder 
sind  zur  Ergänzung  des  Vortrags  ausgestellt. 

VIII.  Sitzung  vom  14.  Dezember  1907 

Vorsitzender:    Direktor  Prof.  Dr.  August  Knoblauch. 

Prof.  Dr.  A.  Schuberg-Heidelberg  spricht  über: 

„Die  Verbindung  der  Zellen  im  tierischen 
Organismus". 

Der  Vortragende  beginnt  mit  einem  Ausblick  auf  den 
Wert  und  die  Bedeutung  der  Zellenlehre  und  betont  die  Not- 
wendigkeit eines  Zusammenhanges  der  Zellen  als  Glieder  eines 
gemeinsamen  Staates.  Dieser  Zusammenhang  besteht  in  den 
Plasmaverbindungen  der  Zellen  untereinander,  die  schon 
Virchow,  His  u.  a.  nachgewiesen  haben.  Aber  erst  Max 
Schultze  leitete  die  Vorstellung  von  den  Verbindungen  der 
Zellen  in  die  richtigen  Bahnen.  Die  Forschungen  begannen 
mit  der  Feststellung  der  Ausläufer  der  Bindegewebszellen; 
später  erst  entdeckte  man  die  Zellbrücken  in  den  Epithelzellen, 
oft  den  Bindegewebszellen  zum  Verwechseln  ähnlich.  Die  An- 
gaben über  Verbindung  der  Muskelzellen  sind  noch  nicht  ein- 
waudsfrei.  Für  die  Nervengewebe  sind  verbindende  Fortsätze 
bei  den  niederen  Tieren,  Medusen  usw.  schon  nachgewiesen, 
während  bei  den  Wirbeltieren  solche  Fortsätze  wohl  gesehen, 
aber    noch    nicht    in    Verbindung    tretend    konstatiert    werden 


-     97*     — 

konnten.  Man  darf  aber  wohl  annehmen,  daß  solche  Ver- 
bindungen auch  bei  den  Wirbeltieren  vorhanden  sind. 

Aber  nicht  nur  Zellen  desselben  Gewebes  treten  durch 
protoplasmatische  Ausläufer  in  Verbindung,  sondern  auch  Zellen 
verschiedener  Gewebe  können  solche  Zusammenhänge  mit- 
einander zeigen.  In  der  Haut  des  Salamanders,  des  Frosches 
usw.  sieht  man  zwischen  den  Zellen  der  Oberhaut  und  denen 
der  Unterhaut  kleine  Fädchen,  die  also  Epithelzellen  mit  Binde- 
gewebszellen verbinden.  Namentlich  bei  den  Larven  der 
niederen  Wirbeltiere  sind  solche  Verbindungen  zwischen  Ober- 
und  Unterhaut,  also  zwischen  zwei  Organen  verschiedener 
Keimblätter,  recht  deutlich  zu  sehen.  Auch  bei  den  niederen 
Tieren,  namentlich  bei  den  Spongien,  sind  solche  Ausläufer  der 
Zellen  leicht  nachzuweisen.  Verbindungen  der  Zellen  ver- 
schiedener Gewebe  sind  also  vorhanden,  wenn  auch  der  Nach- 
weis bisher  nur  bei  wenigen  Tieren  gemacht  worden  ist.  Mor- 
phologisch und  physiologisch  ist  die  Verbindung  der  Zellen  für 
die  Einheit  der  Lebenserscheinungen  eines  Organismus  aber 
notwendig. 

Der  Vortragende,  der  selbst  mit  mehreren  Arbeiten  an 
der  Erforschung  dieser  Frage  sich  beteiligt  hat,  hatte  eine 
Anzahl  mikroskopischer  Präparate  ausgestellt,  die  durch  ihre 
technische  Vollendung  eine  gute  Illustrierung  seiner  Aus- 
führungen gaben. 

IX.  Sitzung  vom  4.  Januar  1908 

Vorsitzender:   Direktor  Prof.  Dr.  August  Knoblauch. 

Der  Vorsitzende  heißt  die  zahlreich  erschienenen  Mitglieder 
im  neuen  Jahre  willkommen  und  gibt  der  Hoffnung  Ausdruck, 
daß  die  im  verflossenen  Jahre  von  879  auf  970  angewachsene 
Mitgliederzahl  in  diesem  Jahre  das  erste  Tausend  überschreiten 
wird. 

An  Stelle  des  satzungsgemäß  ausgeschiedenen  II.  Direktors 
Robert  de  Neufville  ist  Stabsarzt  Prof.  Dr.  E.  Marx  ge- 
treten, an  Stelle  des  II.  Sekretärs  Dr.  med.  H.  von  Metten- 
heim e  r ,  dessen  Amtszeit  gleichfalls  abgelaufen  war,  Friedrich 
W.  W  i  n  t  e  r.  Der  Vorsitzende  dankt  den  ausgeschiedenen 
Herren  für  ihre  treue  Mitarbeit. 

7 


—     98*     — 

Hierauf  spricht  Prof.  Dr.  L.  E dinger  über 

„Tier  seelenkunde". 

Der  Vortragende  weist  darauf  hin,  daß  wir  zwar  zahl- 
reiche, treffliche  Bausteine  zu  einer  solchen  besitzen,  welche 
Naturbeobachter,  Jäger  usw.  geliefert  haben,  daß  aber  ein 
Zusammenarbeiten  derselben  aus  mancherlei  Gründen  bisher 
kaum  versucht  worden  ist.  Da  wir  nur  durch  Bewegungen 
etwas  über  den  inneren  Vorgang  erfahren,  so  gilt  es  zunächst, 
diese  Bewegungen  und  die  sie  veranlassenden  Reize  näher  zu 
studieren.  Es  ist  zweckmäßig,  vorerst  gewisse  Handlungen,  die 
Reflexhandlungen  namentlich  und  die  Instinkte  für  die  Betrach- 
tungen auszuschalten ;  dadurch  daß  man  bisher  immer  die 
letzteren,  uralt  erworbene  und  der  ganzen  Art  eigentümliche 
Handlungsformen,  mit  berücksichtigt  hat,  ist  man  zu  keiner 
vollen  Klarheit  über  die  Aufgaben  gekommen.  Ebenso  wird 
man  die  Fragen,  ob  irgend  eine  Handlung  mit  Bewußtsein  oder 
nicht  geschieht,  völlig  ausscheiden  müssen,  da  wir  das  niemals 
ermitteln  können.  Was  dann  noch  übrig  bleibt,  wird  Gegen- 
stand der  Betrachtungen  des  Vortragenden.  Von  den  Sinnes- 
wahrnehmungen ausgehend,  zeigt  er,  daß  die  Organe  für  deren 
Aufnahme  überall  in  der  ganzen  Tierreihe  gleichartig  gebaut 
sind,  daß  sie  aber  je  nach  dem  Bedürfnis  der  Lebensweise  in 
ihrer  Entwicklung  enorme  Unterschiede  zeigen.  Die  meisten 
Fische  und  alle  Vögel  haben  z.  B.  größere  Endstätten  für  den 
Sehnerven  als  der  Mensch.  Unter  den  Eidechsen  gibt  es 
welche  mit  großen  Riechlappen,  es  sind  die,  welche  ihre  Nah- 
rung am  Boden  suchen,  und  andere  (Chamaeleon),  die  kaum 
Riechlappen  haben.  Der  ganze  Apparat,  welcher  sich  zusammen- 
setzt aus  primären  Aufnahmestätten  für  die  Sinnesnerven,  Aus- 
führungsstätten  für  die  Bewegungen  und  Verbindungsbahnen 
und  Zentren  zwischen  beiden,  kann  man  den  primären  Apparat 
des  Gehirnes  nennen.  In  voller  Reinheit  findet  er  sich  bei  den 
Cyclostomen  und  Knochenfischen  vor,  er  bleibt  aber  bis  zum 
Menschen  hinauf  erhalten.  Die  Fische  leisten  außerordentlich 
wenig.  Außer  dem  Erkennen  und  Aufsuchen  der  Nahrung 
sind  sie  nur  fähig,  einzelne  Instinkte  und  Reflexe,  die  Flucht 
z.  B.,  durch  Angewöhnung  abzuschwächen,  sie  lernen  auch  ge- 
legentlich   den    Fütterer   oder    das   Fütterungssignal   erkennen. 


-     99*     — 

Bei  den  Amphibien,  deren  Gehirn  erläutert  wurde,  sind 
bisher  auch  fast  keine  Handlungen  bekannt,  die  über  das  von 
Knochenfischen  Geschilderte  hinausgehen.  Ein  Frosch  frißt 
nicht  den  Wurm,  sondern  der  kriechende  Wurm  reizt,  im 
Weiterkriechen  immer  den  Reiz  erhöhend,  und  das  löst  dann 
das  Zuschnappen  aus.  Kriecht  er  nicht  oder  wird  er  dem 
Frosch  etwa  über  die  Nase  gehängt,  so  wird  er  keineswegs 
als  Wurm  erkannt.  Die  Bewegung  ist  so  wichtig  für  das  Aus- 
lösen des  Fressens,  daß  man  Frösche  mit  einer  Heidelbeere 
angeln  kann. 

Die  Hirnentwicklung  der  Reptilien  ist  wesentlich  weiter 
geschritten.  Jetzt  zeigt  sich  deutlich  über  dem  primären  Eigen- 
apparat eine  Gehirnrinde,  und  mit  ihr  treten  Veränderungen 
des  Verhaltens  auf.  Viele  der  Reptilien  suchen  sich  ihre  Nah- 
rung aus,  sie  betastend  und  bezüngelnd,  und  Schlangen  wie 
Schildkröten  vermögen,  wenn  die  Beute  entflieht,  sie  zu  ver- 
folgen und  unter  mehreren  Spuren  die  richtige  zu  finden.  Das 
ist  etwas  ganz  Neues,  und  der  Entwicklung  dieser  Fähigkeiten, 
welche  man  Assoziationen  von  Sinneseindrücken  bezeichnen  darf, 
begegnet  man,  wie  an  zahlreichen  Beispielen  bewiesen  wurde, 
in  noch  höherem  Maße  bei  Vögeln.  Hier  ist  die  Hirnrinde  auch 
wesentlich  weiter  entwickelt,  die  tiefen  Enden  des  Sehnerven 
sind  schon  mit  ihr  verbunden.  Die  Vögel  erkennen  dadurch 
seheud  vieles,  und  darauf  beruht  ihre  Orientierung,  ihre  Nah- 
rungssuche usw.  Das  Vorhandensein  der  Rinde  ermöglicht  es 
auch  den  Vögeln  zu  lernen,  optische  und  akustische  Eindrücke 
(nachsingen,  sprechen)  zurückzuhalten.  Vögel  lernen  auch  in 
ganz  geschickter  Weise  sich  gegen  ihre  Feinde  sichern,  und 
es  ist  gar  kein  Zweifel,  daß  sich  hier  zahlreiche  Assoziationen 
ausbilden.  Selbständige  Handlungen,  die  nicht  auf  Sinnesein- 
drücken beruhen,  sind  nicht  bekannt.  Solche  treten  erst  bei 
den  Säugern  auf.  Hier  entwickelt  sich  die  Hirnrinde  in  ganz 
enormem  Maße.  Leider  sind  die  Beobachtungen  an  den  nieder- 
sten Säugern,  selbst  an  denen,  die  uns  nahe  umgeben,  wie 
Mäuse,  Igel,  Maulwürfe,  noch  außerordentlich  dürftig,  und  erst 
für  unsere  Haustiere,  namentlich  Hunde  und  Pferde,  liegt  reiches 
Untersuchungsmaterial  vor.  Es  ist  bekannt,  wie  fein  ausge- 
bildet die  Sinnesorgane  sind  (Hunde  können  halbe  Töne  unter- 
scheiden,   einzelne    haben    absolutes    Gehör)    und    auf    welch 

7* 


—     100*     — 

geschickte  Weise  sie,  eine  Wahrnehmung  mit  anderen  Wahr- 
nehmungen verbindend,  zu  komplizierten  Handlungen  kommen. 
Aber  die  Haustiere  haben  so  viel  vom  Menschen  gelernt,  daß 
für  psychologische  Beobachtungen  das  Verhalten  frei  lebender 
Tiere  wichtiger  ist. 

Der  Vortrag,  reich  an  anatomischen  und  psychologischen 
Beispielen,  schließt  mit  einer  Aufforderung  an  die  Zuhörer,  auf 
diesem  Gebiet,  wo  jeder  durch  nüchterne  Beobachtung  nützen 
kann,  mitzuhelfen.  Das  neurologische  Institut  erklärt  sich  be- 
reit, einschlagende  Beobachtungen  entgegenzunehmen  und  mit 
den  Beobachtern  zu  diskutieren.  Ganz  besonders  erwünscht  sind 
Beobachtungen  über  das  Verhalten  von  Amphibien  und  Rep- 
tilien, weil  vermutlich  hier  die  ersten  Anfänge  assoziativer 
Tätigkeit  liegen. 

X.  Sitzung  vom  18.  Januar  1908 

Vorsitzender:  Direktor  Prof.  Dr.  August  Knoblauch. 
Prof.  Dr.  A.  König,  Bonn,  spricht  über: 
„Vogelleben  und  Vogelbilder  aus  hohem  Norden". 

Der  Vortragende  beginnt  dann  mit  einer  anschaulichen 
Schilderung  des  überaus  anziehenden  und  fesselnden  Vogel- 
lebens an  den  Steilküsten  der  Bäreninsel,  zwischen  Norwegen 
und  Spitzbergen  einsam  im  Eismeer  gelegen,  deren  gefiederte 
Bewohner  in  ungeheuren  Scharen  die  Felsen  bedecken  und 
die  Luft  mit  ihrem  Geschrei  erfüllen.  Drei  Lummenarten 
bilden  den  Hauptbestandteil  der  Bewohner  der  Vogelberge, 
Uria  troile,  rhingvia  und  bruennichii.  Reihenweise  sitzen  sie 
auf  den  schmalen  vorspringenden  Felsenkanten,  auf  denen  sie 
auch  ihr  einziges  Ei  ablegen  und  ausbrüten.  In  den  unteren 
Lagen  herrschen  die  Uria  troile  und  rhingvia  als  Brutvögel  vor, 
während  an  den  hochgelegenen  Klippen  nur  Uria  bruennichii 
auf  ihren  Eiern  saß  und  sich  geduldig  auf  die  Seite  schieben 
und  die  Eier  wegnehmen  ließ.  Andere  Elemente  in  diesen  Vogel- 
kolonien sind  Dreizehnmöven,  Eissturmvögel  und  die  großen 
Bürgermeistermöven,  echte  Räuber,  und  ferner  in  geringerer  Zahl 
Papageitaucher  und  Krabbentaucher. 

Redner  schildert  alsdann  seine  Streifzüge  in  das  Innere 
der  Bäreninsel,  die  ein  einförmiges,  trostloses,  fast  jeder  Vege- 


—    101*    — 

tation  entbehrendes  Gelände  darstellt,  bald  von  losem  Geröll, 
bald  von  hohem  Schnee  bedeckt.  Die  sumpfigen  Täler  werden 
belebt  von  Schmarotzerraubmöven,  Lestris  parasitica,  die  geschickt 
den  ihre  Eier  suchenden  Ornithologen  abzulenken  und  irre 
zu  leiten  wissen.  Die  vielen  kleinen  Süßwasserteiche  werden 
von  einzelnen  Eiderenten,  Eisenten  und  Nordseetauchern  be- 
völkert. Der  Expedition  des  Vortragenden  gelang  es  nicht  nur 
sämtliche  von  der  Bäreninsel  bisher  als  Brutvögel  bekannte 
Arten  wiederzufinden,  sondern  auch  noch  mehrere  neue  Arten 
nachzuweisen.  So  wurden  von  einem  Regenpfeifer,  Charadrius 
hiaticula,  und  von  der  Schwimmschnepfe,  Phalaropus  fulicarius, 
mehrere  Exemplare  erbeutet.  Die  Ovarien  der  untersuchten 
Weibchen  enthielten  reife  Eier,  so  daß  man  das  Brüten  dieser 
beiden  Arten  auf  der  Bäreninsel  annehmen  darf.  Die  Trauer- 
ente, Oidemia  nigra,  wurde  im  Flug  beobachtet  und  an  Fuchs- 
bauten Federn  von  Sturnus,  Turdus  iliacus  und  Turdus  merula 
aufgefunden,  Vögel,  die  sämtlich  noch  nicht  von  der  Bäreninsel 
bekannt  waren. 

Aus  der  reichen  Fülle  der  ornithologischen  Beobachtungen 
im  Spitzbergenarchipel  erwähnt  der  Vortragende  besonders  das 
Tierleben  auf  der  Nordspitze  von  Prinz  Karl-Vorland,  einer 
größeren,  westlich  von  Spitzbergen  gelegenen  Insel.  Von  Lummen 
findet  sich  hier  nur  noch  Uria  bruennichii,  dagegen  aber  Möven, 
Papageitaucher,  rotfüßige  Gryllteiste  und  muntere  Krabben- 
taucher, die  sich  schon  von  weitem  durch  lautes  Schreien  ver- 
nehmbar machen.  Hier  wurde  auch  die  nur  in  Spitzbergen 
brütende  seltene  kurzschnäbelige  Gans,  Anser  brachyrhynchus, 
beobachtet. 

Die  ungünstigen  Eisverhältnisse  des  verflossenen  Sommers 
machten  ein  Vordringen  nach  dem  äußersten  Norden  und  dem 
Osten  von  Spitzbergen  unmöglich,  daher  konnte  nur  die  West- 
küste einer  gründlichen  ornithologischen  Durchforschung  unter- 
zogen werden. 

Aus  den  reichen  wissenschaftlichen  Ergebnissen  sei  noch 
die  Feststellung  der  großen  Megalestris  skua  erwähnt,  dann 
die  Entdeckung  mehrerer  Gelege  der  Bernikelgans  und  zweier 
Nester  von  Somateria  spectabilis  mit  Gelegen,  die  ersten,  die 
überhaupt  von  Spitzbergen  eingesammelt  wurden.  Auch  von 
der  für  Spitzbergen  neuen  und  seltenen  Branta  leucopsis   fand 


—     102*     — 

der  Vortragende  zwei  volle  Gelege.  Zu  den  wertvollsten  Er- 
gebnissen zählt  aber  die  Erbeutung  eines  Paares  der  herrlichen 
Seeschwalbenmöve,  Chema  sabinei,  nebst  den  dazu  gehörigen 
Eiern,  die  in  den  Museen  zu  den  größten  Kostbarkeiten  gehören. 
Zum  erstenmal  wurde  diese  Art  1898  von  der  deutschen  Expe- 
dition auf  Storoe  als  neu  für  Spitzbergen  beobachtet  und  drei 
Exemplare  erbeutet.  Prof.  König  hat  nun  auch  diese  Art  auf 
Spitzbergen  brütend  nachgewiesen.  Ferner  wurden  Anas  pene- 
lope  und  Scopolax  rusticula  als  neue  Arten  für  Spitzbergen 
erbeutet. 

Die  lebhaften  Schilderungen  seiner  Reise  erläuterte  der 
Vortragende  durch  eine  Reihe  schöner  Lichtbilder. 

XI.  Sitzung  vom  25.  Januar  1908 

Vorsitzender:    Direktor  Prof.  Dr.  August  Knoblauch. 

Der  Vorsitzende  eröffnet  die  Sitzung  mit  der  Mitteilung 
von  dem  am  22.  Januar  erfolgten  Hinscheiden  des  Herrn  Morris 
K.  Jesup,  Präsident  des  American  Museum  of  Natural  History 
in  New  York,  der  der  Senckenbergischen  Gesellschaft  als  korre- 
spondierendes Mitglied  angehört  hat  und  bei  Gelegenheit  der  Er- 
öffnung des  neuen  Museums  zum  korrespondierendenEhren- 
mitglied  ernannt  worden  ist.  Durch  die  Schenkung  des 
Riesen-Diplodocus,  der  im  Lichthofe  aufgestellt  ist,  und  in- 
zwischen die  Bewunderung  von  vielen  tausenden  Besuchern  des 
Museums  gefunden  hat,  hat  sich  Jesup  ein  bleibendes  Denkmal 
errichtet.  Die  Senckenbergische  Natur  for  sehende 
Gesellschaft  hat  der  Familie  des  Entschlafenen  und  dem 
American  Museum  of  Natural  History  telegraphisch  ihr  Beileid 
ausgesprochen  und  am  Sarge  Jesups  einen  Lorbeerkranz 
niederlegen  lassen.  Zu  ehrendem  Andenken  an  den  Entschlafenen 
erheben  sich  die  Anwesenden  von  den  Sitzen. 

Hierauf  spricht  Prof.  Dr.  H.  Lüthje  über: 

„Die  Eiweißassimilation  im  tierischen  und  pflanz- 
lichen Organismus". 

Vortragender  bespricht,  nach  einigen  einleitenden  Be- 
merkungen über  die  Konstitution  der  Eiweißkörper,  zunächst 
die  früheren  Anschauungen  über  die  Überführung  des  artfremden 


—     103*     — 

Eiweißes  in  das  körpereigene  Eiweiß.  Bekanntlich  sind  alle 
Eiweißkörper,  die  das  Tier  und  der  Mensch  mit  der  Nahrung 
zu  sich  nehmen,  abgesehen  von  den  verschwindenden  Ausnahmen 
des  Kannibalismus,  fremde  Eiweißkörper,  die  sich  in  ihrer  Zu- 
sammensetzung vor  allen  Dingen  auch  mit  Bezug  auf  die 
Funktionen,  die  sie  bisher  zu  erfüllen  hatten,  wesentlich  unter- 
scheiden von  den  Eiweißkörpern  des  ernährten  Tieres.  Das 
gewaltigste  Beispiel  dieses  Umbildungsvorganges  ist  der  Wachs- 
tumsvorgang des  Säuglings.  Der  Säugling  muß  aus  dem  Haupt- 
eiweißkörper der  Milch,  dem  Casein,  den  größten  Teil  seiner 
spezifischen  Organeiweiße  bilden.  Die  bisherigen  Anschauungen 
über  diesen  Umbildungsvorgang  waren  im  wesentlichen  folgende: 

Die  Eiweißstoffe  werden  durch  den  Verdauungsakt  im 
Darm  übergeführt  in  Albumosen  und  Peptone,  also  in  Stoffe, 
die  der  Eiweißgruppe  noch  angehören.  Diese  werden  dann  in 
der  Darmwaud  oder  in  der  Leber  zu  dem  ursprünglichen  Eiweiß 
wieder  zurückverwandelt  und  zerfallen  dann  infolge  der  Tätig- 
keit der  Organe  über  eine  Reihe  von  intermediären  Produkten 
hinweg  bis  zum  Harnstoff.  Der  Harnstoff  wird  mit  den  Exkreten 
dem  Erdboden  zurückgegeben,  hier  im  Erdboden  durch  bakte- 
riellen Einfluß  zersetzt  in  kohlensaures  Ammoniak.  Letzteres 
durch  bestimmte  Bakterien  in  Salpetersäure  und  salpetrigsaure 
Salze  übergeführt.  Diese  Salze  dienen  dann  von  neuem  der 
Pflanze  zur  Bildung  von  Eiweißkörpern.  Es  galt  demnach 
bisher  als  sicher,  daß  nur  der  Pflanze  synthetische  Funktionen 
zukommen,  während  das  Tier  dem  Eiweißmolekül  gegenüber 
lediglich  destruktive  dissimilatorische  Funktionen  zu  erfüllen  hat. 

Auf  Grund  der  neueren  Arbeiten  von  Löwi,  dem  Vor- 
tragenden, Abderhalden  und  anderen  haben  sich  aber  die 
Anschauungen  wesentlich  geändert.  Es  ist  durch  einwandfreie 
Versuche  erwiesen  worden,  daß  auch  der  Tierorganismus, 
wenigstens  der  Körper  des  Fleischfressers  und  des  Omnivoren 
zur  Eiweißsynthese  befähigt  ist.  Ja,  daß  sogar  wahrscheinlich 
die  Eiweißsynthese  bei  diesen  Tieren  obligatorisch  ist.  Das 
dem  fleischfressenden  Tier,  also  auch  dem  Menschen  mit  der 
Nahrung  zugeführte  Eiweiß  wird  im  Darm  gespalten  bis  zu 
den  Aminosäuren  hinab  und  aus  diesen  Aminosäuren,  die  keinen 
Eiweißcharakter  mehr  tragen,  wird  dann  innerhalb  des  Tier- 
körpers von  neuem  das  dem  betreffenden  Tier  spezifische  Eiweiß 


—     104*    — 

synthetisiert.  Der  Ort  dieser  Eiweißsynthese  des  Tierkörpers  ist 
wahrscheinlich  die  Darmwand.  Es  ist  durch  diese  Versuche  der 
Nachweis  einer  weiteren  großen  Analogie  zwischen  dem  Pflanzen- 
und  Tierleben  erbracht ;  das  Tier  ist  wie  die  Pflanze  zur  Eiweiß- 
synthese befähigt.  Freilich  ist  die  Technik  dieser  Synthese  bei 
dem  Tier  eine  andere  als  bei  der  Pflanze.  Bei  dieser  ist  der  Vor- 
gang ein  photosynthetischer,  beim  Tier  ein  chemosyuthetischer. 

Vortragender  streift  dann  noch  die  Frage,  ob  durch  diese 
neuen  Forschungsresultate  unsere  Anschauungen  über  die  Ge- 
samtweltbilanz des  Stickstoffes  eine  Änderung  erfahren  haben. 
Das  Leben  aller  Organismen  ist  von  der  Gesamtmenge  des 
sogenannten  gebundenen  Stickstoffs  auf  der  Erde  abhängig. 
Ein  Teil  des  gebundenen  Stickstoffes  geht  nun  aber  fortwährend 
durch  bestimmte  Prozesse,  z.  B.  Verbrennung,  Explosion  in 
freien  Stickstoff  über.  Dieser  freie  Stickstoff  kann  als  solcher 
weder  von  der  Pflanze,  noch  vom  Tier  benutzt  werden  und  es 
würde  tatsächlich  das  Leben  auf  dem  Erdball  vernichtet  werden, 
wenn  jener  Überführung  von  gebundenem  in  freien  Stickstoff 
nicht  ausgleichende  Prozesse  entgegenständen.  Wir  dürfen  bei 
dem  seit  Jahrtausenden  anhaltenden  unveränderten  Gedeihen 
der  Pflanzen-  und  Tierwelt  annehmen,  daß  diese  beiden  Prozesse 
sich  annähernd  das  Gleichgewicht  halten. 

Die  Frage,  ob  durch  die  neu  gefundene  Tatsache  des 
Eiweißabbaues  und  Aufbaues  im  Tierkörper  hier  ein  neues 
Glied  von  Bedeutung  für  diese  Bilanz  eingeschoben  ist,  muß  mit 
nein  beantwortet  werden.  Denn  soviel  wir  wissen,  wird  freier 
Stickstoff  bei  der  Eiweißdissimilation  im  Tierkörper  nicht  gebildet. 

Zum  Schluß  wird  dann  noch  kurz  auf  die  Bedeutung 
hingewiesen,  die  diese  neuen  Forschungsresultate  unter  Um- 
ständen für  die  Ernähruug  des  kranken  und  gesunden  Menschen 
gewinnen  können. 

XII.  Sitzimg  vom  1.  Februar  1908 

Vorsitzender:    Direktor  Prof.  Dr.  August  Knoblauch. 
Dr.  E.  Wolf  spricht  über: 

„Die  Wasserblüte  als  wichtiger   Faktor  im   Kreis- 
lauf des  organischen   Lebens". 
(Siehe  Teil  II,  Seite  57.) 


—     105*     — 

XIII.  Sitzung  vom  8.  Februar  1908 

Vorsitzender:   Direktor  Prof.  Dr.  August  Knoblauch. 
Prof.  Dr.  P.  D  ud  e  n  -  Höchst  spricht  über: 
„Chemische  Elemente  in  alter  und  neuer  Zeit". 

Anknüpfend  an  die  Entdeckung  der  Radioaktivität  gibt 
der  Vortragende  zunächst  einen  Überblick  über  die  historische 
Entwicklung  unserer  Kenntnisse  vom  chemischen  Element. 
Aus  dem  alten,  auf  deduktivem  Weg  gewonnenen  Begriff  der 
Aristotelischen  Elemente,  der,  mit  großer  Zähigkeit  fest- 
gehalten, fast  2000  Jahre  lang  die  experimentelle  Naturwissen- 
schaft beeinflußte,  entwickelte  sich  durch  Um-  und  Weiter- 
bildung allmählich  der  Begriff  des  modernen  chemischen  Ele- 
mentes, das  durch  Lavoisier  endgültigen  Eingang  in  die 
Wissenschaft  fand.  Klassische  Experimentalarbeiten  vervoll- 
ständigten in  der  Folgezeit  die  Lavoisiersche  Tabelle  der 
Elemente,  während  andererseits  das  Bedürfnis  nach  einer  theo- 
retischen Vertiefung  seinen  Ausdruck  im  Periodischen  System 
des  Elements  fand.  Sollte  dies  zunächst  auch  nur  die  experi- 
mentell erkannten  Beziehungen  der  einzelnen  Elemente  zum 
Ausdruck  bringen,  so  wurde  es  andererseits  zum  Ausgangspunkt 
von  Gedankengängen,  die  durch  die  Auffindung  der  radioaktiven 
Stoffe  zum  ersten  Male  eine  gewisse  experimentelle  Bestätigung 
erfuhren.  An  der  Hand  von  Tabellen  und  Präparaten  wird 
dann  das  reichhaltige  Material  berührt,  das  die  Forschung  auf 
diesem  Gebiet  innerhalb  des  letzten  Jahrzehnts  zusammen- 
getragen hat,  und  insbesondere  der  zur  Identifizierung  der 
radioaktiven  Substanzen  so  wichtigen  elektrochemischen  Methode 
gedacht.  Daß  es  sich  bei  diesen  strahlenden  Substanzen  wirklich 
um  eine  Umwandlung  des  chemischen  Atoms  handelt,  welche, 
einem  astronomischen  Phänomen  vergleichbar,  sich  in  dem 
Mikrokosmos  des  Atoms  vollzieht,  ohne  daß  wir  sie  mit  unseren 
experimentellen  Hilfsmitteln  zu  beeinflussen  vermögen,  kann 
jetzt  nicht  mehr  zweifelhaft  sein,  nachdem  durch  die  Versuche 
Ram  says  insbesondere  nicht  nur  Helium,  sondern  auch  Neon, 
Argon,  Lithium,  Natrium  und  Kohlenstoff  in  genetische  Be- 
ziehungen zu  den  radioaktiven  Substanzen  gebracht  worden 
sind.  Es  muß  als  ein  glücklicher  Umstand  bezeichnet  werden, 
daß  dieses   schwierige  und  eigenartige  Forschungsgebiet,  kaum 


—     106*    — 

in  Angriff  genommen,  in  der  Desaggregationshypothese  von 
B u the r ford  und  Soddy  mit  einem  theoretischen  Hilfsmittel 
von  größter  Tragweite  beschenkt  wurde,  das  sich  bei  allen 
Untersuchungen  bisher  als  sicherer  Führer  bewährt  hat  und 
auch  eine  weitere  fruchtbare  Entwicklung  dieses  Gebietes  er- 
hoffen läßt. 


XIV.  Sitzung  vom  15.  Februar  1908 

Vorsitzender:   Direktor   Prof.  Dr.  August  Knoblauch. 
Prof.  Dr.  E.  Ehren  bäum,  Helgoland,  spricht  über: 
„Die     Fortpflanzungsverhältnisse     der    Seefische". 

Der  Vortragende,  der  zum  wissenschaftlichen  Stabe  der 
biologischen  Anstalt  auf  Helgoland  gehört,  eines  Instituts,  dessen 
vornehmste  Aufgaben  die  Erforschung  der  Naturgeschichte  der 
Nordseefische  im  Interesse  der  deutschen  Seefischerei  bildet, 
hat  sich  seit  vielen  Jahren  besonders  mit  den  Fortpflanzungs- 
verhältnissen und  der  Entwicklungsgeschichte  der  für  den 
Handel  wichtigen  Seefische  beschäftigt  und  berichtet  in  diesem 
Vortrage  über  seine  Ergebnisse. 

Die  Eier  unserer  Seefische  sind  entweder  festsitzende, 
klebende  oder  freischwimmende.  Unter  den  Fischen  mit 
festsitzenden  Eiern  sind  nur  wenige  Nutzfische,  von  denen 
als  wichtigster  der  Hering  genannt  za  werden  verdient,  ferner 
der  See  wolf  (Anarrhichas),  der  Hornhecht  (Belone)  und  der 
Sandaal  (Ammodytes).  Doch  hat  die  Mehrzahl  der  Strand-  und 
Flachwasserfische,  die  keine  Nutzfische  sind,  festsitzende  Eier. 
Bei  diesen  Arten  kommen  sehr  merkwürdige  Formen  von  Brut- 
pflege vor,  die  in  der  Regel  vom  Männchen  übernommen  wird. 
Vortragender  zeigt  verschiedene  photographische  Aufnahmen 
nach  dem  Leben  von  Eiern  solcher  Fischarten  und  bespricht 
besonders  das  interessante  Verhalten  des  männlichen  Seeteufels 
(Cottus),  des  Lumpfisches  (Cyclopterus),  des  Stichlings  (Spinachia) 
und  der  Seenadeln  (Syngnathus  und  Nerophis)  während  des 
Brutgeschäftes. 

Die  Mehrzahl  der  wichtigen  Nutzfische  des  Meeres,  nament- 
lich alle  Plattfische  (Pleuronectidae)  und  Schellfische  (Gadidae) 
produzieren  schwimmende  Eier,  meist  nur  1—1  lk  Millimeter 


—     107*     — 

groß,  die  einzeln  und  frei  als  glashelle  Kügelchen  im  Meere 
treiben  und  als  spezifische  Planktonorganismen  anzusehen  sind. 
Die  Eier  mancher  Arten  enthalten  Öl  in  Tröpfchenform.  Obwohl 
erst  vor  etwa  40  Jahren  entdeckt,  sind  diese  Eier,  soweit  sie 
in  unseren  Meeren  vorkommen,  doch  bereits  fast  sämtlich  be- 
kannt. Die  Eier  der  einzelnen  Arten  sind  aber  nicht  immer 
sicher  voneinander  zu  unterscheiden.  Vortragender  konnte  die 
wichtigsten  Formen  durch  schöne  Abbildungen  demonstrieren. 
Die  Kenntnis  der  planktonischen  Eier  unserer  Nutzfische  ist  in 
neuerer  Zeit  in  ausgiebigster  Weise  dazu  benutzt  worden,  um 
Aufklärungen  über  die  Lage  und  Ausdehnung  der  Laichplätze 
dieser  Fische  zu  gewinnen.  Dazu  ist  die  zuerst  von  dem  Kieler 
Physiologen  V.  Hensen  angewandte  Methode  der  quantitativen 
Planktonforschung  mit  Erfolg  benutzt  worden.  Hensen  zeigte, 
daß  die  schwimmenden  Fischeier,  wie  alle  Planktonorganismen 
im  Meere,  so  gleichmäßig  verteilt  sind,  daß  man  mit  speziell 
für  diesen  Zweck  konstruierten  Vertikalnetzen  Fänge  erhält, 
deren  Zusammensetzung  nach  Zahl  und  Art  der  darin  enthaltenen 
Eier  charakteristisch  ist  für  den  jeweilig  gewählten  Ort  zur 
gegebenen  Zeit.  Man  kann  daher  bestimmen,  wieviel  Eier  von 
dieser  und  jener  Art  unter  einem  Quadratmeter  der  Wasser- 
oberfläche am  Orte  des  Versuchs  vorhanden  waren.  Derartige 
Daten  lassen  sich  beliebig  vermehren  und  sind  direkt  mitein- 
ander vergleichbar.  Die  bereits  vorliegende  sehr  große  Zahl 
derartiger  Beobachtungen,  die  seit  der  internationalen  Organi- 
sation zur  Erforschung  der  nördlichen  Meere  sehr  vermehrt 
worden  ist,  hat  es  ermöglicht,  wie  an  der  Hand  einer  Karte 
demonstriert  wird,  eine  ganze  Reihe  von  Tatsachen  über  das 
Verhalten  unserer  wichtigen  Nutzfische  beim  Laichen  klarzu- 
stellen und  unsere  allgemeine  Kenntnis  von  der  Lebensgeschichte 
derart  zu  vermehren,  wie  es  mit  anderen  Hilfsmitteln  wahr- 
scheinlich nicht  hätte  erreicht  werden  können.  Vortragender 
demonstrierte  zum  Schluß  lebendes  Material  von  Fischeiern,  das 
aus  Helgoland  gesandt  war  und  die  Reise  glücklich  überstanden 
hatte.  Zunächst  festsitzende  Eisorten,  in  denen  die  Embryonen 
teilweise  schon  weit  entwickelt  waren,  dann  auch  die  wesent- 
lich durchsichtigeren  planktonischen  Eier,  ebenfalls  schon  mit  Em- 
bryonen und  einige  aus  solchen  Eiern  ausgeschlüpfte  Larven. 
Von  Schollen,  Flundern,  Klieschen,  Kabeljau  und  Wittling  wurden 


—     108*     — 

solche  Entwicklungsstadien  gezeigt   und  von  den  Zuhörern  mit 
großem  Interesse  besichtigt. 

XY.  Sitzung  vom  29.  Februar  1908 

Vorsitzender:   Direktor   Prof.  Dr.  August  Knoblauch. 
Prof.  Dr.  M.  Verw  or n -Göttingen  spricht  über: 
„Die  Grenzen  der  menschlichen  Erkenntnis". 
(Siehe  Teil  II,  Seite  76.) 

XYI.  Sitzung  vom  7.  März  1908 

Vorsitzender:    Direktor  Prof.  Dr.  August  Knoblauch. 

Der  Vorsitzende  verkündet  zunächst,  daß  von  den  ver- 
schiedenen Preisen,  welche  die  Gesellschaft  für  wissenschaftliche 
Arbeiten  zu  verleihen  hat,  vor  kurzem  der  von  Reinachpreis 
vergeben  worden  ist,  den  der  verstorbene  Dr.  Albert  von 
Rein  ach  im  Jahre  1893  für  die  beste  Arbeit  auf  dem  Gebiete 
der  Mineralogie,  Geologie  und  Paläontologie  aus  der  weiteren 
Umgebung  von  Frankfurt  gestiftet  hat.  Dieser  Preis  hat  schon 
oft  Anregung  zur  Bearbeitung  des  Untergrundes  unserer  Heimat 
gegeben  und  ist  bereits  mehrfach  verliehen  worden.  Diesmal 
ist  er  einer  Arbeit  von  Prof.  H.  Engel  hard  t  in  Dresden  und 
Prof.  F.  Kinkelin  in  Frankfurt  über  „Oberpliocäne  Flora 
und  Fauna  des  Unter maintales,  insbesondere  des  Frank- 
furter Klärbeckens",  die  in  den  Abhandlungen  der  Sencken- 
bergischen  Gesellschaft  erscheinen  wird,  zuerkannt  worden.  Diese 
Arbeit  bildet  den  Abschluß  langjähriger  Studien  und  schwieriger 
Verarbeitung  des  reichen  Materiales,  das  aus  den  Anlagen  der 
Frankfurter  Klärbecken  mit  Hilfe  des  Tiefbauamtes  und  besonders 
mit  tatkräftiger  Unterstützung  des  Ingenieurs  Alexander  Aske- 
nasy  gewonnen  worden  ist.  Schon  im  Jahre  1893  wurde  der  von 
Rein  achpreis  einer  Arbeit  von  Professor  Kinkelin  „Altes  und 
Neues  aus  der  Geologie  unserer  Landschaft"  verliehen. 

Alsdann  begrüßte  der  Vorsitzende  Herrn  Prof.  Kükenthal 
aus  Breslau,  der  über: 

„Eine  zoologische  Forschungsreise  in  Westindien" 

spricht.    Vortragender    besuchte    im   vorigen   Jahre   gemeinsam 
mit  Herrn  Dr.  Hartmeyer  vom  Kgl.  Zool.  Museum  in  Berlin 


—     109*    — 

verschiedene  Inseln  des  Westindischen  Meeres,  um  dort  zoo- 
logische Arbeiten,  besonders  Erforschung  der  Korallenriffe  vor- 
zunehmen. Vortragender  beginnt  mit  einer  Schilderung  der  Lage 
von  St.  Thomas  und  seiner  Einwohner.  Dem  Urteil  der  Reisen- 
den über  die  Neger  der  Hafenstädte  stimmt  der  Vortragende 
bei,  will  aber  dem  Neger  des  Binnenlandes,  der  mit  dem  inter- 
nationalen Hafenverkehr  nicht  in  Berührung  kommt,  auch  gute 
Eigenschaften  und  eine  gewisse  Intelligenz  nicht  absprechen. 
Dem  Hafenleben  von  St.  Thomas  hat  die  Hamburg  -  Amerika- 
Linie  einen  Stempel  aufgedrückt,  denn  sie  beschäftigt  bis  zu 
2000  Negern  täglich  für  ihre  Dampfer  und  hat  die  Bevölkerung 
an  eine  regelrechte  deutsche  Arbeit  gewöhnt.  Wie  überall, 
so  bedarf  auch  in  Westindien  der  Neger  der  festen  Zucht  des 
Europäers,  denn  sobald  er-  sich  selbst  überlassen  bleibt,  sinkt 
er  in  seine  Barbarei  zurück.  Ein  Besuch  von  St.  C  r  o  i  x  machte 
die  Reisenden  mit  Pflanzungen,  hauptsächlich  Zuckerrohr,  be- 
kannt, deren  Besitzer  durch  Steigerung  der  Löhne  und  Mangel 
an  Arbeitskräften  sehr  zu  kämpfen  haben. 

Alle  die  kleinen  Antilleninseln  liegen  auf  einem  submarinen 
Plateau  von  kaum  60  Meter  Tiefe,  das  plötzlich  steil  bis  zu 
einer  Tiefe  von  2800  Meter  abfällt.  Die  Fauna  des  flachen 
Wassers  ist  reich  au  Korallen  und  Schwämmen.  Ihre  genaue 
Erforschung  und  Festlegung  der  vorkommenden  Arten  ist  zur- 
zeit wichtig,  weil  durch  die  Fertigstellung  des  Panamakanals 
eine  Veränderung  der  alteingesessenen  Meeresfauna  durch  Ein- 
dringlinge aus  dem  Indischen  Ozean  zu  erwarten  ist.  Die 
Korallenriffe  Westindiens  bilden  nur  dünne  Überzüge  über  die 
felsige  Unterlage  und  sind  keine  massigen  Korallenbauten,  wie 
in  Ostindien.  Die  reiche  Fischfauna,  die  zwischen  den  Korallen 
ihren  Unterschlupf  und  Nahrung  findet,  zeichnet  sich  durch 
lebhafte  Farben  —  Anpassung  an  die  Korallenriffe  —  aus.  Ein 
Besuch  von  Martinique  ließ  den  Reisenden  die  Wirkungen 
des  Ausbruches  des  Mont  Pele  vom  Jahre  1902  kennen  lernen, 
an  deren  Verwischung  die  Vegetation  schon  mächtig  arbeitet. 
Auch  Kingston,  die  durch  das  Erdbeben  arg  verwüstete 
Hauptstadt  von  Jamaika,  wurde  besucht.  Mit  vielen  schönen 
Lichtbildern  veranschaulichte  der  Vortragende  seine  Reise  und 
namentlich  die  grauenhaften  Zerstörungen  der  erwähnten  Städte 
durch  die  Erdbeben. 


—     110*     — 

XVII.  Sitzung  vom  14.  März  1908 

Vorsitzender:    Direktor  Prof.  Dr.  August   Knoblauch. 
Prof.  Dr.  0.  Körner,  Rostock,  spricht  über: 
„Können  die  Fische  hören"? 

Die  Frage,  ob  die  Fische  hören  können,  hat  bei  Zoologen, 
Physikern,  Physiologen  und  Ohrenärzten  großes  Interesse  er- 
weckt, weil  ihre  Entscheidung  zur  richtigen  Bewertung  der 
einzelnen  Teile  des  menschlichen  Gehörorgans  wichtig  ist.  Der 
Hörnerv  endigt  nämlich  beim  Menschen  und  den  höher  organi- 
sierten Wirbeltieren  in  einem  komplizierten  Organe,  dem  Laby- 
rinthe, das  aus  dem  Vorhof,  den  Bogengängen  und  der  Schnecke 
besteht.  Während  man  früher  alle  diese  Teile  mit  dem  Gehör- 
sinn in  Beziehung  brachte,  kommt  man  neuerdings  immer  mehr 
zu  der  Anschauung,  daß  nur  in  der  Schnecke  gehörempfindliche 
Nervenendigungen  vorhanden  sind,  während  Vorhof  und  Bogen- 
gänge mit  dem  Gehöre  nichts  zu  tun  haben,  sondern  allein  zur 
Erhaltung  des  Körpergleichgewichts  dienen.  So  wahrscheinlich 
auch  diese  Annahme  geworden  ist,  so  konnte  sie  doch  beim 
Menschen  noch  nicht  mit  Sicherheit  bewiesen  werden.  Die 
Fische  sind  nun  die  einzigen  Wirbeltiere,  die  zwar  einen  Vorhof 
und  Bogengänge,  aber  keine  Schnecke  haben ;  gelingt  es  nach- 
zuweisen, daß  sie  hören,  so  kann  man  auch  dem  Vorhofe  und 
den  Bogengängen  eine  Gehörfunktion  nicht  absprechen. 

Der  Vortragende  bespricht  zunächst  den  Wandel  der  An- 
schauungen über  das  Vorhandensein  oder  Fehlen  des  Gehöres 
bei  Fischen  von  den  ältesten  Zeiten  bis  zur  Gegenwart  und 
hebt  die  großen  Schwierigkeiten  hervor,  die  hier  der  Beobach- 
tung und  dem  Experiment  entgegenstehen.  Es  sei  daraus  fol- 
gendes hervorgehoben: 

Da  in  der  Luft  erzeugter  Schall  nur  schwer  in  das  Wasser 
eindringt,  so  ist  bei  den  Versuchen  nur  im  Wasser  selbst  er- 
zeugter Schall  anzuwenden.  Stets  muß  auf  das  sorgfältigste 
berücksichtigt  werden,  daß  die  Fische  sehr  gut  sehen  und  ein 
außerordentlich  feines  Hautgefühl  haben ;  bei  den  Versuchen 
muß  also  jede  sieht-  und  fühlbare  Bewegung  vermieden  werden. 
So  hat  sich  z.  B.  die  alte  Behauptung,  daß  Teichfische  durch 
das  Läuten  einer  Glocke  zur  Fütterung  herbeigerufen  werden 
könnten,  dahin  aufgeklärt,  daß  sie  das  Läuten  uud  das  Heran- 


—    Ill*   — 

nahen  des  Fütterers  sehen  oder  auch  den  Schritt  des  letzteren 
auf  einem  Stege  durch  die  dabei  erzeugte  Erschütterung  wahr- 
nehmen, aber  niemals  herbeischwimmen,  wenn  keine  solche  Er- 
schütterung stattfindet  und  die  Glocke  für  sie  unsichtbar  ge- 
läutet wird. 

Was  das  Hören  des  im  Wasser  selbst  erzeugten  Schalles 
betrifft,  so  haben  alle  Versuche,  bei  denen  eine  gleichzeitige 
Reizung  des  Gesichts  und  des  Gefühls  völlig  ausgeschlossen  war, 
ergeben,  daß  die  Fische  darauf  niemals  reagierten,  während 
sie  der  geringste  Gesichts-  oder  Gefühlsreiz  sofort  in  die  Flucht 
jagte.  Von  den  hierher  gehörigen  Versuchen  werden  namentlich 
die  von  Kreidl,  Zenneck,  Parker,  Biegelow  und  Ma- 
rage,  sowie  die  des  Vortragenden  eingehend  dargelegt  und 
kritisch  besprochen.  Die  Tatsache,  daß  es  „musikalische"  Fische 
gibt,  die  Geräusche  erzeugen  können,  beweist  nicht,  daß  diese 
Geräusche  von  den  Fischen  auch  gehört  werden,  denn  es  sind 
sogenannte  accidentelle  Geräusche,  die  bei  allerhand  Bewegungen 
von  Haut-  und  Knochenteilen  nebenbei  entstehen  und  des- 
halb wohl  nicht  die  Bedeutung  eines  gegenseitigen  Verstän- 
digungsmittels zu  haben  brauchen. 

Immerhin  kann  als  sicher  nur  behauptet  werden,  daß  die 
Fische  auf  den  Schall  nicht  in  merkbarer  Weise  reagieren.  Damit 
ist  die  Möglichkeit,  daß  sie  trotzdem  eine  gewisse  Hörfähigkeit 
haben,  nicht  ausgeschlossen.  Es  ist  neuerdings  von  Piper 
gezeigt  worden,  daß  im  Labyrinthe  eines  abgeschnittenen  Hecht- 
kopfes  sich  gewisse  elektrische  Erscheinungen  (Aktionsströme) 
nachweisen  lassen,  sobald  im  Wasser  ein  Ton  erzeugt  wird.  Da 
man  ebensolche  Ströme  in  Sehnerven  erzeugt  hat,  indem  man 
die  Netzhaut  durch  Licht  reizte,  glaubt  Piper,  daß  sein 
Experiment  die  Existenz  des  Gehörsinnes  bei  den  Fischen 
beweise. 

Am  Schluß  der  letzten  wissenschaftlichen  Sitzung  dieses 
Winters  spricht  der  Vorsitzende  namens  der  Direktion  den 
Mitgliedern  und  Gästen  den  herzlichen  Dank  aus  für  das  rege 
Interesse,  das  sie  den  Vorlesungen  und  Vorträgen  auch  im  neuen 
Museum  entgegengebracht  haben.  Der  außerdordentlich  starke 
Besuch  beweist,  daß  das  Interesse  der  Frankfurter  Bürger- 
schaft für  die  Senckenbergische  Gesellschaft  auch  in  das  neue 
Haus   mit    eingezogen   ist.     Die   Schausammlung   des   Museums 


—     112*     — 

hat  sich  eines  so  starken  Andranges  zu  erfreuen,  wie  nie 
zuvor.  Am  20.  Oktober  wurde  sie  dem  großen  Publikum  eröffnet 
und  bis  zum  31.  Dezember  hatten  bereits  19  782  Personen  das 
Museum  besichtigt.  Im  neuen  Jahre  hat  der  Andrang  noch 
zugenommen,  im  Januar  waren  4509  Personen,  im  Februar 
7420  im  Museum.  Dies  zeigt  uns,  daß  wir  auf  dem  richtigen 
Wege  sind  und  wir  werden  alles  daran  setzen,  die  Schausammlung 
nach  jeder  Richtung  hin  zu  vervollkommnen. 


—     113*     — 


Museumsbericht, 


Wenn  wir  auch  gerade  im  verflossenen  Jahre  eine  große 
Menge  prächtiger  Schaustücke  als  Geschenke  erhielten  und  die 
Schausammlung  dadurch  eine  Bereicherung  erfahren  hat  wie 
kaum  je  zuvor,  so  konnte  andererseits  in  dem  Umzugsjahr  doch 
nicht  so  eingehend  an  der  Vervollkommnung  der  Sammlungen 
durch  Kauf  und  Tausch  gearbeitet  werden.  Der  Umzug  hat 
nicht  nur  die  Arbeitskräfte  aller  Sektionäre  und  Beamten  stark 
augespannt,  sondern  auch  manche  Sammlungen  waren  längere 
Zeit  in  Kisten  verpackt  und  nicht  zugänglich.  Freilich  waren 
wir  überall  bestrebt;  diese  Übergangszeit  auf  eine  möglichst 
kurze  Dauer  zu  beschränken,  und  selbst  die  regelmäßigen  Vor- 
lesungen und  praktischen  Kurse  haben  im  vorigen  Jahr  bis  zum 
3.  Juli  ungestört  ihren  Fortgang  nehmen  können.  Auch  der 
wissenschaftliche  Verkehr  mit  anderen  Museen  und  Instituten 
vollzog  sich  in  der  Hauptsache  trotz  des  Umzuges  ungestört; 
nur  in  wenigen  Fällen  mußten  Wünsche  auf  Entleihung  von 
Material  unerfüllt  bleiben.  In  der  Geologisch-Paläontologischen 
Abteilung  war  der  Tauschverkehr  sogar  im  verflossenen  Jahr 
recht  lebhaft. 

Der  eigentliche  Transport  der  Schränke  und  Sammlungen 
begann  am  18.  Februar;  am  13.  September  verließ  der  letzte 
Möbelwagen  das  alte  Museum.  Eine  so  schnelle  Beendigung  wäre 
nicht  denkbar  gewesen,  wenn  uns  nicht  freiwillige  Hilfskräfte 
tatkräftig  unterstützt  hätten.  Besonders  haben  sich  Frl.  Lilli 
Baer,  Frl.  Paula  Friedheim,  Frau  Dr.  Hohenemser, 
Frl.  Maja  Koßmann  und  Frl.  Bertha  Türk  durch  schnelles 
und  geschicktes  Einpacken  der  vielen  Tausende  von  Gläsern  und 
Objekten  sehr  verdient  gemacht  und  auch  beim  Einordnen  im 
neuen  Museum  erfolgreich  mitgearbeitet. 

8 


—     114*     — 

Da  für  die  Hauptsammlung  und  selbst  für  einzelne  Teile  der 
Schausammlung  die  alten  Schränke,  die  z.  T.  über  achtzig  Jahre 
alt  sind,  wieder  verwandt  werden  mußten,  viele  derselben  aber 
weder  Rückwände  noch  Böden  hatten,  so  mußten  zunächst  die 
einzelnen  Abteilungen  ausgeräumt  und  in  Kisten  verpackt  werden ; 
dann  wurden  die  Schränke  abgebrochen,  ins  neue  Museum  trans- 
portiert und  dort  an  den  für  sie  bestimmten  Stellen  wieder  auf- 
geschlagen und  adaptiert.  Erst  nach  Erledigung  dieser  Schrank- 
arbeiten wurden  die  Sammlungsteile  übergeführt  und  eingeordnet. 
Bei  dem  Umzug  konnte  ja  auch  vielfach  erst  die  Scheidung  der 
Objekte  in  Schausammlung  und  Hauptsammlung  durchgeführt 
werden.  Wenn  es  auch  unvermeidlich  war,  daß  manche  Abtei- 
lungen Wochen  und  Monate  lang  verpackt  standen,  so  haben 
wir  es  doch  durch  Anspannung  aller  Kräfte  erreicht,  daß 
bei  der  Einweihung  des  Museums  am  13.  Oktober  1907  alle 
Objekte  sowohl  in  der  Schausammlung  wie  in  der  Haupt- 
und  Lehrsammlung  in  Schränken  untergebracht  waren.  Frei- 
lich war  diese  Einordnung  noch  keine  vollständige.  So  haben 
wir  bei  der  Schausammlung  auf  die  Aufstellung  von  Etiketten 
und  Erklärungen  vollständig  verzichten  müssen,  und  in  der 
Hauptsammlung  konnten  einzelne  Gruppen  noch  nicht  in 
sich  systematisch  geordnet  werden.  Bei  der  Fülle  der  zu 
bewältigenden  Arbeit  kann  dies  nur  im  Laufe  der  Jahre  vor 
sich  gehen. 

Nach  der  Einweihuug  hat  zunächst  die  Einrichtung  der 
Hörsäle  und  die  Vervollständigung  der  Lehrsammlung  alle  Kräfte 
in  Anspruch  genommen,  so  daß  eigentlich  erst  am  Schluß  des 
Winters  wieder  an  die  Ausgestaltung  der  Schausammlung  heran- 
gegangen werden  konnte.  Der  Druck  der  Etiketten  und  Er- 
klärungen wird,  da  es  sich  nicht  um  Tausende,  sondern  um 
Zehntausende  von  Namen  handelt,  längere  Zeit  dauern,  zumal 
auch  die  Kosten  auf  mehrere  Jahre  verteilt  werden  müssen. 
Um  aber  die  Objekte  nicht  längere  Zeit  ohne  Namen  stehen  zu 
lassen,  ist  zunächst  damit  begonnen,  die  Etiketten  zu  schreiben, 
womit  gleichzeitig  die  Unterlagen  für  den  späteren  Druck  er- 
langt werden.  Auch  wird  durch  das  Schreiben  der  Etiketten 
mancher  Fehler  im  Druck  vermieden.  Bei  der  Anfertigung  der 
Etiketten  hatten  wir  uns  besonders  der  Hilfe  der  mitarbeitenden 
Damen  zu  erfreuen. 


—     115*     — 

I.    Zoologische    Sammlung. 
1.  Sängetiere. 

Die  für  die  Schausammlung  ausgesuchten  und  gleich  in 
die  neuen  Schränke  aufgestellten  Säugetiere  wurden  im  Laufe 
des  Winters  einer  gründlichen  Revision  unterzogen  und  mit 
neuen  Unterlagen  versehen.  Auch  konnte  für  die  große  Zahl 
der  in  den  letzten  Jahren  neu  gestopften  und  montierten  Tiere 
erst  jetzt  die  Anpassung  an  die  neuen  Schränke  erfolgen.  So  man- 
ches alte  Stück,  das  schon  viele  Jahrzehnte  Schauzwecken  diente 
und  bei  den  schlechten  Beleuchtungsverhältnissen  des  alten 
Museums  nicht  auffiel,  zeigt  in  den  schönen  und  lichten  Räu- 
men hinter  den  Spiegelscheiben  der  neuen  Schränke  seine  Mängel 
und  muß  ersetzt  werden.  Wenn  wir  auch  seit  der  Einweihung 
dank  der  Regsamkeit  der  Konservatoren  manches  erneuern 
konnteu,  so  werden  doch  viele  Stücke  noch  lauge  Zeit  in  der 
Schausammlung  aushalten  müssen. 

Eine  gewaltige  Arbeit  erforderte  auch  die  weitere  Her- 
richtung der  Tiere  für  die  biologischen  Gruppen,  für  deren 
künstlerische  Ausgestaltung  Herr  Maler  Karl  Nebel  als  Mit- 
arbeiter gewonnen  wurde.  Nachdem  Herr  Nebel  sich  in  die 
einschlägige  Literatur  genügend  eingearbeitet  und  einen  Ent- 
wurf für  die  große  Gruppe  der  Tiere  aus  der  ostafrikanischen 
Steppe  ausgearbeitet  hatte,  konnte  im  Mai  mit  dem  Aufstellen 
und  Ausmalen  dieser  Gruppe  begonnen  werden. 

Geschenke:  Prof.  C.  G.  Schillings,  Berlin:  GazeUa 
granti  Brooke,  $  ad.,  <§  ad.,  cT  und  cT  juv.  von  sämtlichen  Haut 
und  Schädel  vom  mittleren  und  unteren  Panganifluß;  Cervicapra 
charileri  Rothsch.,  $  Haut  mit  Schädel  vom  Donje-Berg;  Litho- 
cranius  walleri  (Brooke)  $  Haut  mit  Schädel  von  Panganifluß; 
Tragelaphus  roualeyni  dimming,  $  Haut  mit  Schädel  zwischen 
Donje-Berg  und  Natron-See ;  Pediotragus  neumanni  Matschie  £ 
Haut  mit  Schädel  von  den  Ebenen  der  östlichen  Ndjiri-Sümpfe ; 
Equns  böhmi  Matschie  $  Haut  mit  Hufen  vom  oberen  Panganifluß: 
ferner  11  Schakalfelle  Ganis  variegatus  rar.  schmidti  Neum.  vom 
Donje-Berg,  sowie  Eleotragus  aähiopkus  Neum.,  Haut  und 
Schädel. 

Carl  Hagenbeck,  Hamburg:  Cants  alpinus  Pali.,  Haut 
und  Skelett  vom  Altai. 

8* 


—     116*     - 

Gr.  Schneider,  Basel:  Photographie  eines  Baumes  mit 
daranhängenden  Flughunden,  Pteropus  edulis  Geoffr.,  von  ihm 
selbst  in  Oberbangkat  in  Sumatra  aufgenommen. 

Frau  Konsul  Krebs-Pfaff:  ausgestopftes  Exemplar  eines 
rasseechten  Gordon-Setter. 

Reichsamt  des  Innern,  aus  dem  Material  der 
Deutschen  Südpolar -Expedition,  durch  Professor  Dr. 
E.  Van  hoffen,  Berlin:  Leptonychotes  weddelli  Lesson  ad.  und 
juv. ;  Lobodon  carcinophagus  Hombr.  et  Jacq.,  im  südlichen  Eis- 
meer bei  der  Gauß-Station  66°  s.  Br.  und  89V2  ö.  L.  im  Ok- 
tober 1902  erbeutet. 

Kommerzienrat  Robert  de  Neufville:  Rupicapra  pyre- 
naica  Bp.  $  ad.  im  Winterbalg  und  <$  juv.  Val  Gallegos;  Glis 
italicus  Btt.  Porlezza;  G.  melonii  0.  Thomas  $  Sardinien;  Evo- 
tomys  helveticus  Miller  cf  ad.  Porlezza ;  Mus  sylvaticus  prineeps 
Btt.  %  Buggiola;  M.  sylvaticus  wintoni  Btt.  $  Vortenna;  Micro- 
tus  italicus  Savi  $  Bellinzona;  geliefert  von  A.  Ghidini,  Genf. 

Lehrer  R.  Heinze,  Leipzig:  Hylobates  syndactylies  Desm.  cf ; 
3  Semnopithecus  spec,  von  Sumatra. 

Kauf:  Neue  Zoologische  Gesellschaft:  Cercopithecus 
cynosurus  Scop.  c?  und  $;  G.  schmidti  Matschie  cf;  Herpestes 
ividdringtoni  Gray  cf;  Viverra  tangalunga  Gray  cf;  Lutra  vul- 
garis L.  cf  juv. ;  Glis  melonii  Thomas ;  Saiga  tatariea  L.  cf  juv. ; 
Macropus  irma  Jourdan  cf ;  M.  agilis  Gould,  juv.;  Petaurus. 

Gustav  Schneider,  Basel:  Hylobates  agilis  E.  Geoffr.  cf, 
$  und  juv. ;  H.  rafflesi  Is.  Geoffr.  cf,  $  und  juv. ;  H.  syndactylies 
Desm.  £,  Semnopithecus  cristatus  Raffl.  cf  und  $  ad  von  Sumatra; 
Ceropithecus  cephus  (L.). 

A.  Gör  ling,  Katoomba  (Australien):  Pseudochirus  occi- 
dentalis  Thomas  W.  Australien. 

C.  Hilgert,  Nieder-Ingelheim :  Capra  aegagrus  Gmel.  cf 
ad.  und  juv.  von  Taurus,  Klein- Asien ;  Fuchsbälge  c?  und  $  von 
Ereglie  in  Syrien. 

Die  Lokalsammlung. 

Die  Geweihsammlung  hat  in  Herrn  Prof.  Dr.  0.  Körner, 

Rostock,  einen  tatkräftigen  Förderer  gefunden ;  denn  durch  seine 

gütige  Vermittelung   erhielten  wir  im  Laufe  des  Winters  über 

50    schädelechte    Geweihe    von    Rehen    aller   Altersstufen    aus 


—     117*     — 

Mecklenburg  zum  Geschenk.  Auch  haben  Seine  Königliche 
Hoheit  der  Großherzog  Friedrich  Franz  auf  gütige 
Veranlassung  von  Prof.  Körner  vom  Edelhirsch  ein  Geweih 
mit  Schädel  eines  geforkelten  Vierzehnenders  aus  dem  Wildpark 
Gelbensande  i.  M.  und  eines  geforkelten  Zehnenders  aus  dem 
Wildpark  Jasnitz  zu  schenken  geruht. 

Wir  möchten  aber  wie  in  früheren  Jahren  unsere  jagd- 
ausübenden Mitglieder  und  Freunde  um  ihre  weitere  Mithilfe  bei 
der  Vermehrung  der  Geweih-  und  Hörnersammlung  bitten. 

Geschenke:  Fräulein  Römer,  Mors:  Mus  rattus  Pali., 
schönes  ausgewachsenes  Exemplar. 

Direktor  Dr.  C.  Priemel:   Muscardinus  avellanarius  (L.). 

Inspektor  Karl  Thomas:  Mustela  ernünea  L. 

Hermann  Jacquet:  Mus  sylvaticus  L.  und  Sorex  vul- 
garis L. 

W.  Engel:    Sciurus  vulgaris  L.,  schwarz. 

Großherzogl.  Oberförsterei,  Neukloster,  Mecklen- 
burg: Sciurus  vulgaris  L. 

F.  Schutt,  Neuhof  in  Mecklenburg:    Sciurus  vulgaris  L. 
Hans  von  Boltog:  Rehkopf. 

R.  Blochmann:  5  Frischlinge  vom  Wildschwein,  Sus 
scrofa  L. 

G.  Knodt,  Groß-Gerau:  Sorex  vulgaris  L.;  Putorius  vul- 
garis (L.). ;  Felis  catus  L. ;  Mus  minutus  L.  juv. ;  Arvicola  arvalis 
Pali. ;  A.  glareola  Schreb. 

A.  H.  Wendt,  St.  Goar:  Castor  fiber  L.  von  der  Elbe, 
Balg  und  Skelett  eines  kräftigen  alten  c?,  geliefert  von  der 
Zoologischen  Handlung  H.  Große,  Taucha  bei  Leipzig;  Castor 
fiber  L.  (=  C.  galliae)  ad.  von  der  unteren  Rhone  geliefert  von 
P,  S  i  e  p  i ,  Marseille. 

Karl  Gsottschneider:  Mustela  martcs  L.,  Edelmarder, 
Mutter  mit  drei  Jungen. 

2.   Vögel. 

Eine  nicht  geringe  Arbeit  und  Mühe  machte  das  Einreihen 
und  die  Aufstellung  der  Vögel  in  die  neuen  Schränke  der  Schau- 
sammlung. In  manchem  Schranke  wurde  die  Aufstellung  der 
Vögel  nicht  nur  mehrmals,  sondern  oftmals  begonnen  und  wieder 
ausgeräumt,  ehe  die  Gruppierung  ganz  den  Wünschen  entsprach. 


—     118*     — 

Die  jetzige  schöne,  ja  künstlerische  Gestaltung  der  Vogelsamm- 
lung ist  in  erster  Linie  Herrn  Adam  Koch  zu  verdanken,  der 
sich  mit  großer  Ausdauer  und  Liebe  dieser  schwierigen  Aufgabe 
angenommen  hat. 

Von  den  in  diesem  Frühjahr  neu  aufgestellten  großen  Wand- 
schränken konnte  der  mittlere  Schrank  bereits  mit  einem  Reiher- 
horst, zu  dem  wir  das  meiste  Material,  namentlich  die  großen 
Nester,  dem  Zoologischen  Garten  verdauken,  gefüllt  werden. 
Auch  wurden  viele  in  den  letzten  Jahren  neu  gestopfte  Vögel 
in  die  Schausammlung  eingereiht. 

Geschenke:  Kommerzienrat  Robert  de  Neufville: 
Pratincola  dacoliae  $  u.  $;  Sylvia  melanocephala  leucogastra  $;  Re- 
yidus  tenerifae  $;  Parus  coeruleus  ombriosus  <?  u.  $;  P.  coeruleus 
palmensis  $ ;  Motacilla  hoarula  canariensis  c? ;  Anthus  bertheloti  <? ; 
Fringilla  canariensis  cT;  F.  canariensis  palmae  $;  Emberiza  ca- 
landra  thanneri  cf  und  $;    Apus  unicolor  <$. 

Polizeirat  M.  K  u  s  c  h  e  1 ,  Guhrau :  Icterus  giraudi  Cass. 
zwei  Nester  und  ein  Ei  von  Gonzala  Valenzia- Venezuela ;  Turdus 
albicollis  Vieill.  Nest  von  Ogc  de  Candil,  Valenzia;  Quiscalus 
lugubris  Sw.  zwei  Nester  und  Ei  von  Cordita,  Venezuela;  Mij- 
iosetetes  cayennensis  L.  Nest  von  Crutobita ;  Pitangus  rufipennis, 
Nest  von  Cristofue;  Crotophaga  ani  L.  Nest  und  5  Eier  von 
Orindo;  Chamaepelia  rufipennis  Sw.,  Ei  von  Valenzia;  SynaUaxis 
gularis  Lafr.  Ei  von  Valenzia. 

Konsul  Guido  von  Schröter,  San  Jose :  1 2  Pharo- 
macrus  paradiseus  Bp.  d\ 

Neue  Zoologische  Gesellschaft:  Chrysomitris  spinus 
L.  <? ;  Poephila  gouldiae  Gould  d" ;  P.  phaeton  Horabr.  et  Jacq.  $ 
Urocissa  erythrorhyncha  Gmel.  c? ;  Psittacus  erithacus  L.  <?  juv. 
Brotogerys  Urica  (Gm.)cT ;  Tadornatadorna(L.)<$;  T.  casarca(h)$ 
Dr.  Denninger,   Freiburg:    Trichoglossus  cyanogrammus 
Wagl.  <?. 

Lehrer  Hans  Horn:  Colymbus  fluviatilis  Tunst  c?. 
Richard  Herz:  Padda  oryzivora  (L.)  $. 
Ingenieur  P.Prior:  Estrelda  phoenicotis  Sw. 
Freiherr  M.  von  Leonhardi,  Großkarben :  Ei  von  Lipoa 
ocellata  Gould,  vom  Finke  River,  Zentral-Australien. 

Reichsamt  des  Innern,  aus  dem  Material  der 
Deutschen    Süd  polar -Expedition,    durch   Prof.   Dr.  E. 


—     119*     — 

Vanh offen,  Berlin:  Pagodroma  nivea%\  Sterna  fuliginosa  Gm.  $; 
Stercorarius  maccormiki Saund.  $;  Biomedea  exulans  L. ;  Phoebetria 
fuliginosa  (Gm.)  $;  Majaqueus  aequinoctialis  (L.);  Aestrelata 
lessoni  Garnot  c?;  Oceanites  oceanicus  Kuhl  J1;  Thalassoeca  ant- 
arcHca  (Gm.)  c?;  Pygoscelis  adeliae  Hombr.  et  Jacq.  <?;  Apteno- 
dytes  forsteri  Gray  cf  ad  und  juv.  (Kaiserpinguin). 

Prof.  Dr.  L.  S.  Schultze,  Jena:  Drei  Vogelbilder  für  die 
Schausammlung,  Vergrößerungen  aus  seinem  Reisewerk  über 
Südwest-Afrika,  von  ihm  selbst  aufgenommen:  Sula  capensis 
(Licht.)  auf  der  Insel  Itschabo,  Dezember  1903 ;  Phalacrocorax 
capensis  (Sparrm.)  auf  der  Insel  Possession,  Mai  1903 ;  Spheniscus 
demersus  (L.)  auf  der  Insel  Pomona  Mai  1903. 

Tausch:  Prof.  Dr.  A.  König,  Bonn:  Anser  brachy- 
rhynchus  Baill.  $  und  $,  schöne  tadellose  Bälge  aus  der  Kings 
Bai,  sowie  ein  Gelege  von  Eiern  vom  Prinz -Karl -Vorland 
(West-Spitzbergen). 

Kauf:  Neue  Zoologische  Gesellschaft:  Caloenas 
nicobarica  (L.)  S  von  Halmahera;  Casuarius  australis  Wall.  $ 
Australien  ;  Numida  somaliensis  Neum.  J1  von  Somaliland  ;  Turtur 
vinaceus  (Gm.)  $  von  West-Afrika. 

Oberlehrer  Dernedde,  Hannover:  Spinus  yarelli  Audub.; 
Basileuterus  ßaveolus  Baird. 

Karl  Hä seibar th,  Auma  in  Thüringen:  Aquila  chry- 
saetus  L.  aus  Rußland. 

W.  F.  H.  R  o  s  en  b  e r  g ,  London  :  Acrocephalus  arundina- 
ceus  L.  <?  Italien;  Stringops  habroptilus  Gray  von  Neuseeland; 
Gallus  lafayetü  Less,  c?  Ceylon;  Anastomus  oscitans  Bodd. 
Ceylon;  Hydrochelidon  nigra  (L.)  von  Italien;  H.  hybrida  Pali. 
Italien;  Sterna  niloüca  von  Ceylon;  BatracJwstomus  moniliger 
Blyth  $  von  Ceylon. 

Ritter  von  Dombrowski,  Bukarest:  Micropus  melba 
(L.)  J*  %  juv.  und  Nest;  Haliaetus  albicilla  L.  <?  ad.  aus  Rumänien. 

Wissenschaftliche  Benützung:  Prof.  Dr.  Oscar 
Neumann,  z.  Z.  in  Tring,  entlieh:  Passer  sivainsoni  Rüpp. 
(3  Nummern)  und  Indicator  minor  Steph.  (1  Nummer). 

Lokalsammlung. 
Dank    der  Tätigkeit    des    Sektionärs    konnten    in    diesem 
Frühjahr   eine   ganze  Anzahl    einheimischer  Vögel   neu   für   die 


—     120*     — 

Schausammlung  hergerichtet  werden,  um  ältere,  weniger  gute 
Stücke  zu  ersetzen.  Der  Sektionär  hat  nicht  nur  aus  der 
näheren  Umgebung  manch  schönes  Stück  geliefert,  sondern  auch 
das  reiche  Material  der  Vogelwarte  in  Rositten  auf  der  kurischen 
Nehrung  für  uns  nutzbar  zu  machen  gewußt. 

Geschenke:  Kommerzienrat  Robert  de  Neufville: 
Erithacus  rubeculus  (L.)  c?;  Saxicola  oenanthe  L.  <?;  Turdus 
musicus  L.  c? ;  Anorthura  troglodytes  (L  )  <?;  JRegulus  regulus  (L.)c? ; 
Varus  coeruleus  L.  J1 ;  P.  ater  L.  $ ;  P  cristatus  L.  6 ;  Gerthia 
familaris  L.  J1;  Lullula  arborea  (L.)  J1  und  $;  Motacilla  boarida 
L.  c?  und  $;  Emberiza  citrinella  L.  <?  und  $;  Fringilla  coelebs  L. 
cT  und  $;  Chloris  chloris  (L.)  c?  und  $;  Syrnium  dluco  (L.)  $; 
Aseo  accipitrinus  (Pall.)  c?;  aus  der  Umgegend  von  Frankfurt, 
ferner  von  der  Vogelwarte  Rositten:  Pratincola  rubetra  (L.)  J1; 
Sturnus  vulgaris  L.  cT  und  $ ;  Emberka  citrinella  L.  $ ;  Dendro- 
copus  major  (L.)J1;  Ortygometraporzana  (L.)c?;  CepJius  grylle  L.  c? 
Larus  ridibundus  L.  cT  im  Hochzeitskleid. 

Karl  Kullmann:  Sylvia  hortensis  Gm.  c?:  Lullula  ar- 
borea L.  $. 

Prof.  Dr.  0.  Boettger:   Corvus  frugilegus  L.  J1. 
Förster  L.  B  u  d  d  e ,  Schwanheim :  Dendrocopus  major  (L.)  c? ; 
Picus  viridis  L.  $;    Yynx  torquilla  (L.)  J1 ;    Upupa  epops  L.  c?; 
Cuculus  cauorus  L.  d"  ad. ;    Accipiter  nisus  (L.)  J1  ad. 

Hermann  Jacquet:  Passer  montanus  (L.)  c?;  Asio  otus 
(L.)  $;    Cerchneis  tinnunculus  (L.)  J\ 

Ferdinand  Haag:    Lullula   arborea   (L.)   $;     Motacilla 
alba  L.  J1;  Passer  domesticus  (L.)  c?  und  $;  Sturnus  vulgaris  L. ; 
Turdus  viscivorus  L.  mit  Nest  und  vier  Eiern. 
Hermann  Mack:  Rallus  aquaticus  L.  J1. 
Ph.  Sc  hau  ermann:  ^Lrdea  einer  ea  L .  $. 
Baron  von  Erlang  er,  Nieder-Ingelheim :  Saxicola  oenanthe 
L.  <?;    Accentor   modular  is    L.;    Regulus   ignicapillus   Temm.    et 
Brehm.  J1;    Par  us  coeruleus  L.  $;   5i££a  caesia  Wolf  $;    Lullula 
arborea  (L.)  J1 :  Anthus  trivialis  L.  <? ;  Serinus  serinus  (L.)  c?  u.  $ ; 
Acanthis  cannabina  (L.)  cT  und  $;  Muscicapa  atricapilla  L.  c?  ad. 
und  juv. ;  Dendrocopus  minor  (L.)  d\ 

Prof.  Dr.  W.  Föhner,  Mannheim:  Acrocephalus  arundi- 
naceus  L.  <?;  A  streperus  (Vieill.)  J1;  Phylloscqpus  trochilus  L.  <?; 


—     121*     — 

Galamodus  schoenobaenus  (L.)  c? ;    Sylvia  sylvia  L.  $;    Emberiza 
miliaria  L.  J\ 

Direktor  W.  Drory:  Accipiter  nisus  (L.)  c?ad.;  Gallinago 
gallinago  (L.)  J1. 

3.    Reptilien  und  Batrachier. 

Die  neuen  Eingänge  wurden  durchgesehen,  bestimmt,  in 
die  Kataloge  eingetragen  und  in  die  Sammlung  eingereiht  oder 
den  Dubletten  überwiesen.  Für  die  Fauna  unsrer  Gegend  dürfte 
der  Fund  von  Coronella  austriaca  Laur.  (in  2  Exemplaren)  auf 
dem  Gaualgesheimer  Kopf,  Appenheimer  Seite  (Rheinhessen) 
am  10.  Mai  1908  von  Interesse  sein. 

Geschenke:  Neue  Zoologische  Gesellschaft: 
Bufo  marinus  (L.),  S.-Am.,  Hyla  arborea  (L.)  var.  intermedia 
Blgr.,  Xenopus  calcaratus  B.  Pts.,  c?  u.  $,  Centr.-Afr.;  2  Molge 
waltli  (Michail.),  2  Spelerpes  leprosus  Cope,  Mexiko;  Uromastix 
acanthinurus  Bell,  Biscra  (Algerien),  Lacerta  agilis  L.  mit  Ge- 
schwürsbilduug ,  L.  viridis  (Laur.)  var.  major  Blgr.,  L.  muralis 
(Laur.)  mit  Doppelschwanz,  Egernia  eunninghami  Gray,  Austr., 
Scincus  officinalis  L.,  Algerien;  Tropidonotus  natrix(L.)  v&v.persa 
Pali.,  Zamenis  hippoerepis  (L.),  Algerien,  und  Z.  dahli  (Fitz.),  im 
Begriff  ein  Stück  der  gleichen  Art  zu  verschlingen,  Coluber  gut- 
tatus  L.  typ.  östl.  Ver.  St.  und  Coronella  getula  (L.)  typ.  südl.  Ver.  St. 

Prof.  Dr.  0.  Boettger:  2  Molge  vittata  (Gray),  Kleinasien, 
Lacerta  simonyi  Stdchr.,  halbw.,  Telde  auf  Gr.-Canaria  (Canaren), 
Tropidonotus  natrix  (L),  Abwinkel  am  Tegernsee  (Ob. -Bayern) 
und  Coronella  austriaca  Laur.,  Gaualgesheimer  Kopf  (Rheinhessen), 
sowie  15  Atelopus  ignescens  (Corn.),  Päramo  de  Mojanda  bei 
Quito  (Ecuador),  Päramo  de  Celendin  bei  Cajamarca  (Peru)  und 
Cocha  bei  Pasto  (Ver.  St.  v.  Columbia),  Phyllodromus  pulchellus 
Esp.  und  Hylodes  cf.  glandiüosus  Blgr.,  Cocha  (Laguna  grande) 
bei  Pasto,  2  V  Bufo  marinus  (L.),  jung,  Viacha  (Bolivien),  Hyla 
argenteovirens  Bttgr.,  Popayan  (Ver.  St.  v.  Columbia);  Liocephalus 
guentheri  Blgr.,  S,  Cerro  Cayambe  (Ecuador),  Stenocercus  n.  sp. 
äff.  humeralis  Gthr.,  Corocoro  (Bolivien),  Tachymenis  peruviana 
Wgm.,  Arica  (Peru)  und  Leptognathus  catesbyi  (Sentz.)  und  Elaps 
fdiformis  Gthr.,  Ob.-Amazonas. 

Otto  Volley,  Idenau-Pflanzung  bei  Viktoria  (Kamerun): 
Bana  aequeplicata  Wem.,  2  cT,  2  $,  R.  albolabris  Hallow.,  3  c?, 


—     122*     — 

10  $,  R.  subsigillata  A.  Dum.,  cT  u.  $,  4  J?,  mas  car  miens  is  D.  B.. 
Scotobleps  gabonicus  Blgr.;  Hylambates  aubryi  A.  Dum.  und  //.  rw- 
/'ms  Reich  w.,  3  Rappia  steindachneri  Boc.  und  4  Bufo  latifrons 
Blgr.;  Cinixys  homeana  Bell,  jung;  Varanns  niloticus  (L.),  lialbw. 
und  5  jung,  Ghämaeleon  düepis  Leach  var.  quilensis  Boc,  3  $, 
und  CA.  owew?  Gray,  3  <?:  Python  sebae  (Grnel.),  lialbw.,  2  Tro- 
pidonolus  fuliginoides  (Gthr.)  und  Tr.  ferox  Gthr.,  Lijcophidium 
laterale  Hallow.,  2  Bothr  Ophthal  in  us  lineatus  (Pts.)  var.  brunnea 
Gthr.,  2  Sirnocephalus  poensis  (Smith),  Gastropyxis  smaragäina 
(Schleg.),  2  Dipsadoboa  unicolor  Gthr.,  Miodon  collaris  (Pts.)  und 
Naja  melanoleuca  Hallow,  var.  B,  lialbw.,  sämtlich  von  dort. 

Aus  Prof.  Dr.  Alfr.  Voeltzkows  Reiseausbeute  in  West- 
Madagaskar:  Chamaeleon  verrucosus  Cuv. ,  (Jh.  oustaleti  Mocqu. 
und  (Jh.  lateralis  Gray,  4  Gh.  voeltzkowi  Bttgr.  und  2  Idiophis 
vaillanti  Mocqu.  var.  Ferner  aus  Malindi,  Brit.  O.-Afr.:  Hemi- 
dactylus  mabuia  (Mor.  d.  J.),  jung,  und  Ablepharie  boutoni  (Desj.) 
var.  peroni  Coct.,  erw.  und  3  jung. 

Konsul  G.  v.  Schröter,  S.  Jose  (Costa  Rica):  2  Geophis 
hoffmanni  (Pts.)  von  dort. 

Prof.  Dr.  L.  E  d  i  n  g  e  r :  Rhadinaea  cobella  (L.),  N. -Brasilien. 

Freiherr  Moritz  v.  Leonhardi,  Großkarben:  '?  Limno- 
dynastes  ornatus  Gray,  2  Larven;  Nephrurus  asper  Gthr.  und 
N.  laevis  De  Vis  (==  n.  sp.  ex  errore  Ber.  f.  1907  p.  100*), 
Tympanocryptis  cephalus  Gthr ,  Amphibolurus  niaculatus  Gray 
und  drei  A.  reticulatus  (Gray),  Moloch  horridus  Gray,  Ablepharus 
boutoni  (Desj.)  var.  peroni  Coct.  und  Rhynchelaps  bertJioldi  (Jan), 
sämtlich  vom  Finke  River,  Zentral-Australien. 

Ingenieur  Erhard  Fritz:  Schädel  vou  Chelone  mydas  (L.). 

Prof.  Dr.  K.  Escherich,  Tharandt:  Eremias  sextaeniata 
Stejn.,  Mulu  (Abessynien). 

F r i e d r.  Landma n n :  Phrynosoma  cornutum  (Harl.),  $  und 
jung,  Neu -Mexiko. 

Dr.  Edm.  Naumann:  Drei  Phrynocephalus  helioscopus 
(Pali.),    Salzwüste  Naukat  bei  Khokaud  (Ferghana). 

Otto  Lotich ius:  Tropidonotus  ordinatus  (L.)  var.  infer- 
nalis  Blv.,  Arizona. 

San.-Rat  Dr.  A.  Libbertz:  Zwei  Bälge  von  Crocodilus 
niloticus  (L.)  aus  dem  Victoria  Nyansa,  ges.  von  Robert  Koch 
1907. 


—     128*     — 

Tausch:  Offenbacher  Verein  für  Naturkunde: 
Pachydactylus  bibroni  (Smith),  Prosymna  frontalis  (Pts.),  Xeno- 
calamus  bicolor  Gthr.  uud  Aspidelaps  scutatus  (Smith),  Swakop- 
muud  (Hereroland)  und  Diploglossus  striatus  (Gray),  Jamaica. 

Kauf:  Heinrich  Gör  ling,  Yalgoo  (West-Australien): 
6  Hyla  aurea  (Less.);  Cryptodehna  nigriceps  (Fisch.),  Amphi- 
bolurus  reticulatus  (Gray),  3  <jf,  2  $,  5  Moloch  horridus  Gray, 
2  Ahlepharus  boutoni  (Desj.)  var.  poecilopleura  Wgm.;  Diemenia 
pmmmophis  (Schleg.)  var.  reticulata  Gray  und  Denisonia  n.  sp. 
verw.  punctata  Blgr.  von  dort. 

Brim  ley  Bros.,  Raleigh  (N.-Car.):  Rana  boylei  Baird, 
Palo  Alto  (Calif.),  R.  virgatipes,  2  c?  und  1  $,  und  Hyla  femoralis 
Daud..  <?  u.  $,  Lake  Ellis  (N.-Car.),  Ambly stoma  pundatum  (L.), 
c?  u.  $,  Raleigh,  Spelerpes  maculicaudus  Cope,  c?  u.  $,  und 
Typhlotriton  spelaeus  Stejn.,  c?  u.  £,  Stone  Co.  (Montana),  J.wi- 
phiuma  means  Gard.,  c?  u.  $,  Raleigh,  Dipsosaurus  dorsalis  (B.  G.), 
Mesquite  Valley  (Calif.),  Gallisaurus  draconoides  Blv.,  3  u.  $, 
Daggett  (Calif.)  und  Uta  microscutata,  San  Antonio  (Nieder-Calif.). 

W i  1  h.  E  r  h  a  r  d  t ,  Joinville,  Sta.  Catarina  (Brasilien) :  Elosia 
nasus  (Licht.),  Ceratophrys  boiei  Schleg.,  erw.  und  2  jung,  Palu- 
dicola  olfersi  (v.  Mts.),  c?  u.  $,  Leptodactylus  ocellatus  (L.),  2?h/o 
arenarum  Hens.,  c?  u.  2  $,  und  Hyla  catharinae  Blgr.,  c?  u.  $, 
von  dort. 

Durch  Vermittlung  von  Kustos  Dr.  W.  Wolterstorff , 
Magdeburg:  6  Mölge  vulgaris  (L.)  var.  graeca  Wolt.,  Korfu; 
Grocodilus  cataphractus  Cuv.,  jung,  Kamerunfluß;  Tropiocolotes 
tripolitanus  (Pts.),  Südalgerien,  Lacerta  muralis  (Laur.)  var. 
pityusensis  Boscä,  Iviza  (Pithyusen),  Ophiomorus  punetatissimus 
(Bibr.),  Taygetus,  und  Tropidonotus  natrix  (L.)  var.  cettii  Gene, 
Insel  Sardinien,  sowie  Rana  boulengeri  Gthr.  vom  Ku-ling- 
Gebirge  bei  Kiu-kiang  und  R.  martensi  Blgr.,  R.  guentheri  Blgr., 
<?  u.  $,  Lygosoma  (Hinulia)  indicum  Gray,  $  und  jung,  Eumeces 
elegans  Blgr.,  Tropidonotus  annularis  Hallow,  und  Tr.  craspedo- 
gaster  Blgr.,  Binodon  rufozonatus  (Cant.),  Coluber  phyllophü  Blgr., 
Tapinophis  latouchei  Blgr.,  Galamaria  septemtrionalis  Blgr.  und 
Ancistrodon  blomhoffi  (Boie)  und  A  acutus  (Gthr.),  sämtlich  von 
Ping-shiang,  Prov.  Kiang-hsi  (China). 

H.  Suter,  Christchurch  (N.-Seeland):  3  Pygopus  lepidopus 
(Lacep.),  Campbelltown  bei  Sydney  (N.-S.-Wales). 


—     124*    — 

Wissenschaftliche  Benützung:  Der  Verkehr  des 
Sektionärs  mit  anderen  Instituten  beschränkte  sich  auf  die 
zoologischen  Museen  von  Basel,  Budapest,  Magdeburg,  Offen- 
bach und  die  hiesige  „Neue  Zoologische  Gesellschaft". 

Prof.  Dr.  H.Braus,  Heidelberg,  erhielt  aus  den  Dubletten- 
vorräten Material  von  einer  größeren  Anzahl  Batrachierarten 
zu  einer  Arbeit  über  Brustbein-  uud  Schultergürtel  und  sandte 
uns  dafür  sehr  schöne  und  willkommene  mikroskopische  Prä- 
parate aus  der  Histologie  des  Menschen. 

Dr.  W.  Schmidt,  Bonn,  erhielt  aus  dem  Dublettenmate- 
rial eine  Anzahl  Eidechsen  zu  einer  Arbeit  über  das  Parietal- 
auge.  prof.  Dr.  0.  Boettger. 

4.   Fische. 

Die  von  Herrn  A.  H.  Wen  dt  in  den  letzten  Jahren  ge- 
schenkten zahlreichen  Prachtexemplare  einheimischer  Fische  wur- 
den für  die  Schausammlung  in  Glaskästen  montiert.  Die  Fische 
sind  an  durchsichtige  Scheiben  augeklebt,  die  dem  Beschauer  nicht 
sichtbar  sind,  so  daß  der  Eindruck  hervorgerufen  wird,  als  stehe 
der  Fisch  frei  in  der  Flüssigkeit.  Sand  und  Steincheu  am  Boden 
des  Glaskastens  stellen  den  Untergrund  des  Gewässers  dar  und 
vervollständigen  das  biologische  Bild.  Mit  der  Erwerbung  neuer 
Fische  mußte  Herr  Wendt  mit  Rücksicht  auf  die  Arbeiten  für 
den  Umzug  langsamer  vorgehen. 

Geschenke:  Neue  Zoologische  Gesellschaft: 
Scyllium  canicula  Cuv.  d\ 

F.  W.  Winter:  Salmo  salvelinus  L..  Königseesaibling  aus 
dem  Königsee;  Trutta  solar  L.,  Lachsjährling;  T.  lacnisüs  L., 
Grundforelle  aus  dem  Bodensee  ;  Albumus  bipunctatus  L.,  Schnei- 
der ;  Carassius  vulgaris  Nils.  var.  gibelio,  Giebel ;  Barbus  potengi 
Heck.,  Semling;  Grystes  salmoides  Günth.,  Forellenbarsch;  Petro- 
myzon  planati  Bl.  aus  Epstein  i.  T. 

Otto  Volley,  Idenau-Kamerun :  verschiedene  Welse  und 
Süßwasserfische  aus  Viktoria. 

Minister  of  Education,  Government  of  Egypt, 
durch  gütige  Vermittelung  von  G.  A.  Boul enger  in  London: 
61  Arten  Nilfische,  determiniert  und  bearbeitet  von  G.  A.  Bou- 
lenger  in   „The  fishes  of  the  Nile".  London  1907. 


—    125*    — 

A.  H.  Wen  dt,  St.  Goar:  Trutta  lacustris  L.,  Seeforelle  aus 
dem  Bodensee ;  Salmo  hucho  L.,  Huchen  aus  der  Isar  bei  Frei- 
sing und  bei  Moosburg;  Acipenser  ruthenus  L.,  Sterlet  aus  der 
Donau  bei  Wien ;  Coregonus  wartmanni  Bl.,  Blaufelchen  aus  dem 
Chiemsee;  C.  fera  Jur.,  Weiß-  oder  Silberfelchen  aus  dem  Boden- 
see; C.  Mentalis  Jur.,  Kilch  aus  dem  Ammersee. 

Tausch:  Naturhistorisches  Museum,  Hamburg: 
Sternopygrus  carapas  L.,  von  Guayaquil ;  Callorhynchus  antarcticus 
Cuv.,  Chile;   Äther  inichtthys  spec,  Iquique  gegen  Schnecken. 

Kauf:  H.  S uter,  Auckland:  Geratodus  forsteri  Krefft, 
von  Queensland ;  Tripterygium  robustum  Clarke :  T.  decemdigita- 
tum  Clarke;  Hemirhamphus  intermedins  Cuv.;  Siphonostoma  blain- 
villiana  E.  et  S.;  Leptocephalus  conger  Will.,  Larve. 

5.  Tuuikaten. 

Die  Vermehrung  dieser  Abteilung  ist,  wie  die  fast  aller 
Meerestiere,  nur  eine  sehr  geringe.  Da  unser  Museum  in  diesen 
Gruppen  kein  Originalmaterial  besitzt,  so  ist  durch  Tausch  kein 
Zuwachs  zu  erreichen,  und  Angebote  zum  Kauf  erfolgen  bei 
marinen  Tieren  sehr  selten. 

Tausch:  Naturhistorisches  Museum,  Hamburg: 
Golella  gaimardi  Herdmann,  Styela  paessleri  Mchlsn.  von  Süd- 
Feuerland;  St. plicata  Les.  von  Messina;  Synoicum  steinei  Michlsn. 
von  Süd-Georgien  ;  Pararnolgula  gigantea  Mchlsn.  von  Süd-Feuer- 
land ;  Ascidia  atra  Les.  von  Portorico ;  Halocynthia  clava  Trau- 
stedt  von  Chile. 

6.  Jlolluskeu. 

Schon  seit  Jahren  wurde  der  Mangel  au  Schränken  und 
Schiebladen  in  der  Hauptsammlung  störend  empfunden.  So  konn- 
ten die  Eingänge  der  letzten  fünf  bis  sechs  Jahre  überhaupt 
nicht  mehr  eingeordnet  werden.  Trotzdem  durfte  erst  in  diesem 
Frühjahr  der  Anschaffung  neuer  Konchylienschränke  näher  ge- 
treten werden,  nachdem  für  die  Schausammlung  die  notwendig- 
sten Schränke  bestellt  waren.  Nach  verschiedenen  Beratungen, 
Zeichnungen  und  Voranschlägen  haben  wir  uns  zur  Einführung 
eines  Holzschrankes  mit  Rolljalousie  entschlossen,  der  durch 
seine  solide  Konstruktion,  Verschluß  usw.  dem  Staub  möglichst 
wenig  Zutritt  bietet  und  auswechselbare  Schiebladen  von  drei 
verschiedenen  Größen  enthält.   Aus  dem  noch  vorhandenen  Rest 


—     126*     — 

des  Baufonds  konnten  leider  nur  drei  solche  Schränke  bestellt 
werden.  Durch  diese  Beschaffung  von  über  200  neuen  Schieb- 
laden ist  wenigstens  die  Möglichkeit  zum  Beginn  der  Neuordnung 
der  trockenen  Mollusken  gegeben.  Zur  Fortsetzung  und  gänz- 
lichen Durchführung  ist  aber  eine  größere  Zahl  solcher  Schränke 
unbedingt  notwendig. 

In  Herrn  stud.  zool.  F.  Haas  haben  wir  einen  tatkräf- 
tigen Mitarbeiter  gewonnen,  der  zunächst  seine  Ausbeute  an 
Unioniden  usw.  aus  der  Umgebung  von  Frankfurt  und  Südwest- 
Deutschland  eingeordnet  und  mit  der  Durchsicht  unserer  Unio- 
niden begonnen  hat. 

Geschenke:  Pfarrer  E.  Naegele,  Waltersweiher:  3  Helix 
bargesiana  Bourg. ;  2  Petraeus  fourousi  Bourg.  von  Haifa ;  2  Chon- 
drula  hcdjinensis  Bourg.  von  Hedjin ;  2  Helicogena  mississensis 
nov.  spec,  aus  Cilicien  (abgebildet  Roßmäßlers  Iconogr.  N.  F. 
v.  15  T.  365  Fig.  1-4). 

S.  Clessin:  6  Vallonia petricola  Clessin  ;  V.  helvetica  Sterki; 
3  V.  adela  Wester],  aus  Donaugenist;  Cotypen,  abgebildet  im 
Nachrichtsblatt  1908,  Textfigur. 

Dr.  Pfeffer,  Genthiu :  20  LUhoglyphus  naticoidcs  Fer. 
von  Genthin. 

E.  Volz,  Mülhauseu  i.  E. :  Vivipara  fasciata  Müll,  aus 
dem  Rhein-Rhöne-Kanal  und  der  111,  in  Serien ;  Exemplare  ab- 
gebildet im  Jahrbuch  Nass.  Ver.  f.  Naturkunde,  Wiesbaden  1907, 
T.  3  Fig.  5,  6;  T.  4  Fig.  5,  6.  Ferner  eine  Anzahl  Bivalven 
aus  dem  Rhein -Rhone -Kanal  und  von  verschiedenen  Fundorten 
der  Schweiz. 

Dr.  Frank,  Hamburg:  Vivipara  fasciata  Müll.,  merkwür- 
dige Kümmerformen  aus  dem  Astuarium  der  Elbe;  Serie. 

Mittelschullehrer  Geyer,  Stuttgart:  Bivalveu  und  einige 
Vallonieu  aus  dem  Neckartal. 

T.  Allery  di  Monterosato,  Palermo:  Eine  Anzahl 
Xerophila  der  Gruppe  Xerolauta  aus  Sizilien  (Exemplare  abge- 
bildet in  Roßmäßlers  Iconographie  N.  F.  vol.  13  t.  355 — 360). 

P.  Pallary,  Eckmühl,  Oran :  Xeroleuca  mogadorensis  von 
Udschda,  Ostmarokko. 

Ph.  D  a u  t z  e n  b  e r g ,  Paris :  2  Neothauma  bridouxianum  Btg. ; 
N.  tanganycanum  Smith ;  Typhobia  horei  Smith ;  4  SpeJcea  zonata 
Woodward  ;  Symolopsis  lacustris  Smith  ;  2  Raymondia  speJcei  Smith  ; 


—     127+     — 

4  Rumella  globosa  Bourg.;  Nassopsis  locardeana  Btg.;  5  N.  nana 
Woodward;  N.  crassilabris  Bgt.;  4  N.  paucicostata  Smith;  2  N. 
grandis  Smith;  Tanganyicia  rufoßosa  Smith:  12  Vivipara  fasciata 
Müll,  von  vier  französischen  Fundorten. 

Indian  Museum,  Kalkutta:  Das  Material  des  Museums 
an  indischen  Vivipara- Arten,  mit  der  Erlaubnis.  Belegstücke 
davon  behalten  zu  können. 

Dr.  E.  Naumann  :  10  Helix  (Macularia)  xanthodon  Rßui. 
var.  ema  Pech,  von  Lalla  Marghnia  bei  Tlemsen,  Oran. 

F.  E.  Clotten:  Pinna  nobilis  und  P.  squamosa  L.,  Schalen. 

Stud.  zool.  F.  Haas:  Margaritana  margaritifera  L.  von 
Schönau  mit  präparierten  Schalenschichten  und  zwei  kleine  Perlen 
aus  Anodonta  cellensis  Schröter  von  Rödelheim. 

Dr.  med.  K.  Gerlach:  Tridacna  gigas  Lam.,  zwei  zusam- 
mengehörige Schalen  von  den  Hermit(Einsiedler) -Inseln  im  Bis- 
marck- Archipel,  90  kg  schwer. 

Stud.  rer.  nat.  Richters  brachte  von  seiner  Reise  an  die 
norwegische  Küste  (Bergen)  mit:  14  Arten  kleine  Lamellibran- 
chier,  12  Arten  Gastropoden,  darunter  Limacina  balca  Moll., 
Entalis  striolata  Stimps.,  Siphonentalis  tetragona  Brocchi  und  die 
in  Stichopas  tremulus  schmarotzende  Enterotenus  östergeni;  Chiton 
alveolus  Sars ;  Gh.  cinereus  und  Gh.  albidus. 

Frh.  M.  von  L  e  o  nh  a  r  d  i ,  Großkarben :  Thersites  (Badistes) 
perinflata  Pfr.;  Angasella  setigera  Tate,  A.  arcigerens  Täte  vom 
Finke-River,  Zentralaustralien. 

Tausch:  Naturhistorisches  Museum,  Hamburg: 
Dosidiens  gigas  d'Orb.  von  der  chilenischen  Küste,  90  cm  lang. 

Dr.  Luther,  Helsingfors:  Margaritana  margaritifera  L.; 
Sphaerium  mamillanum  Westl. ,  sowie  acht  Arten  Pisidien  aus 
Finnland. 

Kauf:  H.  Suter,  Auckland:  79  Arten  Land-  und  Süß- 
wasser-Schnecken von  Australien,  54  Arten  von  Tasmanien, 
20  Arten  mariner  Schnecken  von  Steward  Island  und  19  Arten 

von  den  subantarktischen  Inseln.  „      ,T7    „    .     ., 

Dr.  W.  Kobelt. 

7.    Insekten. 

Der  für  die  Schausammlung  der  Insekten  bestimmte  Raum 
mußte  einstweilen  noch  leer  bleiben,  da  Mittel  zum  Anschaffen 
von    neuen   Schränken    nicht    vorhanden  sind,    die    alten  Holz- 


—     128*     — 

schränke  aber  nicht  ausreichen  und  aucli  für  die  Hauptsammlung 
dienen  müssen.  Hier  konnte  eine  Vermehrung  des  Platzes  durch 
78  neue  Schiebkasten  mit  Glasdeckeln,  die  im  Museum  selbst 
angefertigt  wurden,  geschaffen  werden. 

Die  vor  zwei  Jahren  erworbene  Käfersammlung  des  ver- 
storbenen Herrn  E.  Pf  äff  in  Darmstadt  wurde  in  die  Haupt- 
sammlung eingeordnet. 

Neu  aufgestellt  wurden  ferner  die  paläarktischen  Neuro- 
pteren  in  10  Kästen,  die  paläarktischen  Pseudoneuropteren  (Odo- 
naten, Ephemeriden,  Perliden  und  Psociden)  in  10  Kästen,  die 
paläarktischen  Cicadinen  und  Psylliden  in  5  Kästen. 

Von  den  Dipteren  wurden  die  Syrphiden,  Pipunculiden 
und  Phoriden  bestimmt  und  neu  geordnet.  Sodann  begann  die 
endgültige  Einordnung  der  ganzen  Dipterensammlung  in  neue 
Kästen.  Hierbei  wurde  der  Katalog  der  paläarktischen  Dipteren 
von  Becker  usw.  zugrunde  gelegt. 

Geschenke:  Prof.  Dr.  L.  von  Hey  den:  667  Hymeno- 
pteren,  Dipteren,  Hemipteren  und  Orthopteren,  von  ihm  selbst  im 
Sommer  1907  bei  Falkenstein  im  Taunus  erbeutet.  Ferner  Helioco- 
pris  Andersoni  Bates  aus  Kamerun;  3  Käfer  von  den  Philippinen, 
darunter  den  schönen  und  seltenen  Goliathiden  Phaedimtis  Jagat 
Gerstäcker;  die  größte  der  europäischen  Ephemeriden  Palingenia 
longicauda  Olivier  von  Hamm  in  Westfalen.  Prof.  von  Heyden 
fing  die  Art  in  Unmenge  im  Mai  1878  in  Xupanje  an  der  Save 
in  Kroatien.  Die  Massen  werden  zusammengekehrt  und  als 
Schweinefutter  benutzt. 

A.  Weis:  Odontotarsas  grammicus  L. ;  Garpocoris  nigri- 
comis  L  ;  Dktyophora  europaea  L. ;  TryxaJis  unguiculata  Vill.  $ 
von  Syrakus,  sowie  eine  große  Anzahl  Dipteren  aus  den  Alpen. 

H.  Bückling:  Montiertes  Nest  einer  Ameise  für  die 
Schausammlung. 

Ludwig  Fischer:  Vcspa  saxonicah.,  ein  außergewöhnlich 
großes  Nest  aus  Bad  Aibling,  determiniert  von  Prof.  Dr.  Rudow ; 
2  Wespennester  von  Kutterling  bei  Bad  Aibling. 

Dr.  J.  Dewitz,  Metz:  Conchylis  ambiyudla  Hübn.,  Puppen 
und  Raupen  der  1.  und  2.  Generation  von  Blüten  und  Trauben 
der  Rebe,  sowie  davon  befallene  Trauben  von  Bernkastel  an 
der  Mosel.    Die  Raupen  der  1.  Generation  sind  als  sog.  „Heu- 


—     129*    — 

warmer"  den  Blüten  der  Rebe,  die  der  2.  Generation  als  sog. 
„Sauer würraer"  den  Beeren  der  Rebe  schädlich ;  Tortrix  pille- 
riana  SchiSm.,  Raupen  und  Puppen  von  Blättern  der  Rebe 
von  Bernkastei.  Die  Raupen  werden  als  sog.  „Springwurm- 
wickler" den  jungen  Trieben  und  Blüten  der  Rebe  gefährlich; 
(Jener  ia  dispar  L.  Eier;  Saturnia  pavonia  L.  Cocons,  die  nach 
Dr.  De  wit  z  ein  Enzym  enthalten,  das  die  Braunfärbung  ver- 
ursacht. 

Kunstmaler  Fritz  Hauck:  Phanaeus  laneifer  F.  aus 
Manaos  an  der  Mündung  des  Rio  negro  in  den  Amazonenstrom. 

Oberleutnant  vonVigny:  3  Ascalaphus  coccajus  W.  V. 
von  Conters  (Oberhalbstein)  Graubünden. 

Freiherr  M.  vonLeonhardi,  Großkarben:  Eine  große 
Anzahl  Orthopteren,  Coleopteren,  Cicaden,  Hemipteren,  Heu- 
schrecken und  Wasserwanzen  aus  Zentralaustralien,  Finke  River. 

Pastor  Pfitzner,  Sprottau:  Orthopteren,  Dipteren,  Cole- 
opteren und  Lepidopteren  aus  Westaustralien. 

Konsul  Guido  von  Schröter,  San  Jose:  67  Schmetterlinge 
von  dort. 

Otto  Volley,  Idenau- Kamerun:  zahlreiche  Käfer,  Käfer- 
larven ,  Heuschrecken .  Puppen .  Schmetterlinge ,  Cicaden  in 
Alkohol  von  Viktoria. 

A.  Weis:  Die  2.  Lieferung  und  Prof.  Dr.  M.  Möbius 
die  3.  Lieferung  der  vom  Rheinischen  Bauernverein  in  Köln 
herausgegebenen  Sammlung  „Zoocecidia  et  Cecidozoa", 
eine  Sammlung  von  Tiergallen  und  Gallentieren. 

Kauf:  M.  Padewieth,  Zengg:  Acridium  aegypticumh.] 
Mantis  religiosa  L. ;  Eristalis  tenax  L. ;  Anwies  decolor  Charp. 
Metamorphosen. 

0.  Stau  dinger,  Dresden-Blasewitz:  176  Arten  Neu- 
ropteren,  Odonaten  und  Cicadinen,  sowie  50  Arten  Dipteren 
aus  Nordamerika. 

G.  Ulm  er,  Hamburg:  283  Stück  paläarktische  Tricho- 
pteren. 

F.  A.  Cerva,  Szigetcsep  (Ungarn):  45  Arten  Odonaten 
und  Orthopteren. 

Wissenschaftliche  Benutzung:  Dr.  F.  R  i  s  , 
Rheinau,   sandte   die   im  März  1907    erhaltenen   61  Libellen 

9 


—     130*    — 

determiniert  zurück  und  erhielt  neuerdings  133  Libellen  zur  Be- 
stimmung. 

Dr.  med.  L.  Melichar,  Wien,  sandte  die  im  Dezember  1906 
erhaltenen  544  Cicadinen  determiniert  zurück. 

Dr.  Franz  Werner,  Wien,  erhielt  mehrere  Stücke  von 
Tryxcdls  nasuta  L.  und  Caloptenus  spec,  von  Tripolis,  sowie  alle 
unsere  Mantiden,  die  wieder  determiniert  zurückgeliefert  wurden. 
Die  Bearbeitung  erfolgt  in  diesem  Bericht  II.  Teil  S.  31 — 56 
mit  Tafel  III  „zur  Kenntnis  afrikanischer  Mantodeen".  Unter 
den  neuen  Arten  unserer  Sammlung  wird  darin  auch  S.  57  Sigerpes 
Heydeni  Werner  beschrieben. 

Prof.  Dr.  K.  Escherich,  Thar  an  dt,  sandte  die  am 
5.  Januar  1903  erhaltenen  5  Nummern  Collemboleu  zurück. 

Dr.  K.  Absolon,  Kustos  am  Landesmuseum  in  Brüuu, 
erhielt  auf  Wunsch  5  Nummern  Collembolen  von  F.  Römer  1902 
an  der  Adria  gesammelt,  zur  Bestimmung. 

Th.  Becker,  Liegnitz,  erhielt  die  Chloropiden  des 
Museums,  der  Sammlungen  v.  Hey  den  und  Sack  für  eiue 
Monographie  dieser  Dipterengruppe.  In  der  bereits  zurück- 
gesandten Chlorops  dimidiata  Wied.  erkannte  Becker  eine 
Ophthcdmomya  und  in  C.  argentata  Fabr.  eine  neue  Art,  Edo- 
momma  frontalis  Becker. 

Prof.  D.  F.  Hermann,  Erlangen  erhielt  die  unbestimmten 
exotischen  Asiliden  zur  Determinierimg  und  revidierte  die  Midas- 
Arten.     Midas  vittatus  Wied.  gehört  zur  Gattung  Rhopalia. 

Kustos  F.  Kohl,  Wien,  sandte  die  im  Februar  1906 
erhaltenen  Wegwespen  determiniert  zurück. 

Prof.  Dr.  A.  Seitz,  Darmstadt,  sandte  die  im  Januar  1907 
zum  Abbilden  entliehenen  Exemplare  von  Euryades  Jcoreihrusa 
Boisd.  c?  und  $,  und  E.  Duponchelii  Luc.  c?  und  $  zurück. 

Auskunft  über  Fragen,  bei  denen  Insekten  eine  Rolle 
spielen,  wurde  achtmal  erteilt.  Erwähnt  möge  davon  werden, 
daß  die  japanische  Heuschrecke,  Diestramena  marmorcda  L.,  in 
Gewächshäusern  in  Fulda  festgestellt  und  im  Schwanheimer 
Walde  die  Larven  der  Bienenfliege,  Microdon  mutabilis  L.  in 
4  Exemplaren  in  Weideurinde  gefunden  wurde.  Wegen  ihrer 
äußeren  Ähnlichkeit  mit  einer  kleinen  Nacktschnecke  ist  diese 
Larve  zuerst  als  Schnecke  Parmula  oder  Seidell igera  beschrieben. 
Prof.  Dr.  L.v.  He  yd  en.    A.  Weis.    Dr.  J.Guide.    Dr.  P.Sack. 


-      131*     — 

8.  Crnstaceen. 

Dr.  E.  Wolf  setzte  seine  Studien  über  die  einheimischen 
Crustaceeu,  speziell  die  Branchipus-  und  Apus&rteii,  fort  und 
erhielt  ein  reiches  Material  von  diesen  Phyllopoden  aus  ver- 
schiedenen Museen  zur  Determinieruug.  Auch  wurden  sehr 
willkommene  Fundstücke  aus  neuen  und  bisherigen  Fundorten 
in  Deutschland  eingeschickt.  Die  Ausgabe  von  Sammelgläsern 
und  kleinen  Netzen  wird  hoffentlich  hierin  noch  reichere  Resultate 
zeitigen. 

Geschenke:  W.  Schreitmüller,  Dresden:  Lepidurus 
produetus  Bosc. ;  Chiroceplialus  grübet  Dyb.  d"  und  $ ;  Cyclops 
strenuus  Fischer  in  zahlreichen  Exemplaren  von  verschiedenen 
Fundorten  in  der  Umgebung  Dresdens. 

Zoologisches  Museum,  Helsiugfors:  Lepidurus  lub- 
boclü  Brauer;  Apus  granarius  Lucas;  Folyartemia  forcipata 
(Fischer);  Branchinecta  paludosa  (Müller);  Chiroceplialus  bairdi 
Brauer:  Cyzicus  saklbergi  (Simon),  C.  gihoni  (Baird)  aus  Finnland. 

Neue  Zoologische  Gesellschaft:  Lithodes  maja  L. 
von  Rovigno. 

C.  Boettger:  Pagurus  in  Schneckenschale. 

Stud.  rer.  nat.  F.  Richters  brachte  von  seiner  Studien- 
reise an  die  norwegische  Küste  (Bergen)  14  Arten  Crustaceen 
(determiniert)  mit. 

Otto  Volley.  Idenau :  Land-  und  Süßwasserkrabben 
und  langschwänzige  Krebse  aus  Viktoria  (Kamerun). 

Tausch:  Natur  historisch  es  Museum,  Hamburg: 
Scyllarus  sieboldi  de  Haan,  Nagasaki,  1889;  Ibacus  antarcticus 
aus  der  Südsee. 

K  gl.  Zoologisches  Museum,  Berlin  :  Cor  on  ula  diadema 
(L.)  auf  der  Haut  des  Buckelwales,  Magaptera  boops  (Fabr.), 
aus  dem  Nördlichen  Eismeer. 

Kauf:  Durch  Vermittelung  von  H.  Suter  in  Auckland 
(Neu-Seeland)  erhielten  wir  nach  vielen  Bemühungen  ein  schönes 
Exemplar  von  Pseudocarcinus  gigas  Lam.,  der  größten  bekannten 
Krabbe. 

9.    Arachnoideen  und  Myriopoden. 

Geschenke:  G.  Schneider,  Basel :  Heterometrxs  longi- 
maitus  Herbst,  $  ad.  mit  zahlreichen  noch  weißgefärbten  Jungen, 
die  auf  dem  Rücken  der  Mutter  saßen,  gesammelt  1897  in  Sumatra. 

9* 


—     132*     — 

Otto  Volley,  Idenau:  zahlreiche  Vogelspiunen,  Skorpione 
und  Tausendfüßler  von  Viktoria  (Kamerun). 

Otto  Lotio h i u s  :  Telyphonus,  Scolopendra  und  Julus  aus 
Arizona. 

H.  von  Buddenbach:  verschiedene  Myriopoden  aus 
Messina. 

Kauf:  Aug.  Görling,  Katoomba  (Australien):  Skolo- 
pender  und  Skorpione  aus  Frimantle. 

10.  Würmer. 

Geschenke:  Neue  Zoologische  Gesellschaft: 
Ascaris  lumbricoides  L.,  aus  dem  Chimpansen,  in  Formol  kon- 
serviert. 

Stud.  rer.  nat.  K.  Richters  brachte  von  seiner  Studien- 
reise an  die  norwegische  Küste  (Bergen)  8  Arten  determinierter 
Anneliden  mit. 

Prof.  Dr.  F.  Richters:  Echinoderes  und  Trichodcrma] 
Ghaetosoma  spec,  in  mikroskopischen  Präparaten. 

H.  Große,  Taucha:  Syngamus  trachealis  v.  Sieb.,  <$  und  $ 
in  Copula  aus  der  Luftröhre  der  Trappe,  Otis  tarda  L. 

Tausch:  Naturhistorisches  Museum,  Hamburg: 
Microscolex  dubius  (Fletsch)  von  Südwestaustralien;  Notoscolex 
(Gryptodrylus)  ceylonensis  (Mchlsn.)  von  Ceylon;  Lumbricus  bai- 
calensis  (Mchlsn.)  aus  dem  Baikalsee ;  Pheretima  houlleti  (E.  Per- 
rier)  vom  Himalaya ;  Ph.  postuma  (L.  Vaill.),  Australien ;  Tham- 
nodrilus  potarensis  (Rosa);  Ghilota  patagonica  (Kinb.)  von  Chile; 
Lampito  mauritii  Kinb.,  Dero  limosa  Leidy;  Branchiura  coccinea 
(Vejd.),  Lumbricillus  Uneatus  Müll.,  Odochaetits  paltoni  Mchlsn. 
(Cotyp),  Kerria  rosae  Beddard  von  Buenos  Aires. 

Bryozoa.  Geschenke:  Die  Hauptsammlung  hat  eine 
reiche  Vermehrung  durch  82  Arten  arktischer  Bryozoen  erfahren, 
die  Dr.  H.  Kluge,  der  mit  einer  größeren  Arbeit  über  die  ark- 
tische Bryozoenfauna  beschäftigt  ist,  dem  Museum  als  Geschenk 
überwies. 

Privatdozent  Dr.  H.  Kluge,  Kasan:  Menipea  iernata 
Ell.  et  Sol. ;  Cellularia  peachi  Busk.  ;  Srupocellaria  scabra 
Bend. ;  S.  aretica  Busk. ;  Bugula  elongata  Nordj. ;  B.  mur- 
rayana  lohnst.;  B,  vi.  Johnst.  f.  quadridentata  Lm.,  und  f.  fruit- 


—     133*     — 

cosa  Pack,  Flustra  foliacea  L. ;  Membranipora  spinifera  Johnst. ; 
M.  craticula  Aid. ;  M.  ami f er  a  M. ;  M.  arctica  Orb. ;  M.  pilosa 
L. ;  Cribilina  scutulata  Busk. ;  Microporella  ciliata  var.  arctica 
Wat. ;  Schizoporella  propinqua  Sm. ;  Hippothoa  hyalina  L. ; 
Lepralia  contigua  Lm. ;  Porella  mucronata  Lm. ;  P.  concinna 
Busk. ;  Escharoides  rosacea  Busk. ;  Palmicellaria  skenci  Ell.  et 
Soll.  rar.  tridens  Busk. ;  Rhamphastomella  radiatus  Smith. ; 
Rh.  costata  Lorenz ;  Rh.  bilaminata  Hck. ;  Celtepora  ventricosa 
Lorenz ;  Alcyonidium  gelatinosum  L.  aus  dem  Weißen  Meer. 
Oemellaria  loricata  L. ;  Menipea  gracilis  Smith. ;  M.  temata  Sm. 
var  gracilis  Bend. ;  Bugida  murrayana  Johnst. ;  f.  typica  Johnst. ; 
Flustra  membranacea  =  truncata  Smith. ;  Fl.  securifrons  Pali. ; 
Pseudoflustra  solida  Stimp. ;  Schizoporella  porifera  Sm. ;  Seh.  ussovi 
Kluge  ;  Seh.  hamswooti  Wat. ;  Seh.  lineata  Nordg. ;  Myriozoum 
coaretatum  Sars. :  M.  subgraeüe  Orb. :  Porella  plana  Hinks ; 
P.  acutirostris  Sm. ;  P.  smitti  Kluge ;  P.  compressa  Dorb. ; 
P.  bella  N. ;  P.  saccata  Busk. ;  P.  struma  N. ;  Mucronella  peachi 
Johnst. ;  M.  ventricosa  Kass. ;  M.  labiata  Boeck. ;  M.  sincera  Sm. ; 
Retepora  beaniana  King,  R.  cellulosa  L  ;  R.  elongata  Sm.: 
Rhamphostomella  scabra  Tobr. ;  Cellepora  nordgaardi  Kluge ; 
C.  incrassata  Sm. :  C.  ventricosa  Lor. ;  C.  nodidosa  Lor. ;  Crista 
eburnea  L. ;  Idmonea  atlantica  Forb. ;  Diastopora  obelia  Johnst. 
var.  arctica  Wat. ;  Homera  lictienoides  L. ;  Lichenopora  veru- 
caria  L. ;  T)efra?icia  lucenaria  Sars:  Alcyonidium  hirsutum  Flem. ; 
Flustrella  hispida  Flem. ;  Caberea  ellisii  Flem,  aus  dem  Kola 
Hafen  und  von  der  Murmanküste.  Celleporella  hyalina  L. ; 
Eschearoides  sarsi  Sm. ;  Smittia  smitti  K. ;  Sm.  jeffreysi  Nord.; 
Diastopara  imbricaria  L. ;  D.  obelia  Johnst.  var.  arctica  KL: 
Reticulipora  imbricata  Sm. ;  Tubulipora  flabellaris  aus  der  Davis 
Straße,  Grönland.  Micropora  borealis  Busk. :  Flustra  semdata 
Busk,  aus  dem  Beeringsmeer.  Lepralia  sincera  Sm.  von  der 
Ingolf-Expedition  Nr.  557  66°  17'  N.  Br.  u.  54°  7'  W.  L. 

Wissenschaftliche  Benützung:  Generaloberarzt  Dr. 
0.  v.  Lins  tow,  Göttingen,  hat  freundlicherweise  wiederum  das 
an  parasitischen  Würmern  angesammelte  Material  determiniert. 
Prof.  Dr.  W.  Micha  eisen,  Hamburg,  sandte  die  1907  zur 
Determinierung  erhaltenen  13  Nummern  Regenwürmer,  die 
Dr.  Adolf  Reichardt,  Helgoland,  im  Jahre  1903  auf  Haiti 
und  Jamaika   gesammelt   hatte,   zurück  und  bestimmte  sie  als: 


—     134*     — 

Diachaeta  thornasi  Benham  von  Jamaika;  Dichogaster  bo- 
laui  (Mchlsn.)  f.  oetonephra  Rosa  von  Haiti  Cap  Haitien; 
D.  reichardti  Mchlsn.,  Typus  und  Original,  Jamaika  1904; 
D.  godeffrogi  (Mchlsn.),  I).  affinis  (Mchlsn.),  Eudrilus  eugeniae 
(Kinb.),  Pheretima  biserialis  (E.  Perrier),  Pontoscolex  corethrurus 
(Fr.  Müll.)  von  Haiti,  Cap  Haitien ;  Eudrilus  eugeniae  (Kinb.) 
von  Haiti  Port  au  Prince. 

11.  Ecliiuodermen. 

Eine  schöne  Bereicherung  bildeten  die  vom  Indian 
Museum  in  Kalkutta  im  Tausch  erhaltenen  Arten  der 
Investigator-Expedition  aus  dem  Indischen  Ozean. 

Geschenke:  H.  Meyenberg:  Astropecten  äurantiacus 
(L.)  ein  großes  Exemplar  aus  dem  Hafen  von  Triest. 

Stud.  rer.  nat.  F.  Richters  brachte  von  seiner  Studien- 
reise an  die  norwegische  Küste  (Bergen)  mit :  Cribella  sanguino- 
lenta  (0.  F.  Müll.)  Ophiura  carnea  Lütk.;  0.  sarsii  Lütk., 
Ophiopholis  aculeata  (L.) ;  Ophiocoma  nigra  M.  u.  Tr. ;  Amphiitra 
sundevalli  M.  u.  Tr. ;  Psoitis  sqnamatus  Kor. ;  Cucumaria  laeta 
Forb. ;   C.  hispida  H.  Andr.  et.  Barr. ;   C.  elongata  Dub.  et  Kor. 

Tausch:  I  n  d  i  a  n  M  u  s  e  u  m ,  Kalkutta :  aus  dem  Material 
der  „Expedition  of  the  Royal  Indian  Marine  Ship 
„Investigator"  ^Benthodgtes  glutinosa  R.  Perrier,  Ophio- 
musium  planum,  St.  287  aus  2754  m  Tiefe  (21°  08'  N.  B.  und 
65°  47'  E.  L.)  Ophiura  partita,  St.  286  aus  1016—751  m  (19° 
17'  N.  B.  und  69°  15'  E.  L.);  Hgpsilothuria  biteniaculata  Ludry, 
St.  177  aus  1162  m  (13°  47'  N.  B.  und  73°  07'  E.  L.)  aus  dem 
arabischen  Meer;  Persephonaster  oroceus  Alcock  aus  1353  m 
und  Pontaster  hispidiis  Alcock  aus  1907  m  von  den  Laccadiven 
Inseln;  Palaeop neustes  hemingi,  St.  248  aus  410—520  m  (8°  37" 
N.  B.  und  75°  37"  E.  L.)  von  der  Malabarküste ;  Ankyroderma 
musculus  Risso,  St.  256  aus  1714  m  (7°  58'  N.  B.  und  79°  23' 
E.  L.)  aus  dem  Golf  von  Manar ;  Trochostoma  andamanense 
Walsh,  St.  265  aus  1086—411  m  (9°  31'  N.  B.  und  80°  59" 
E.  L.)  von  der  NO -Küste  von  Ceylon;  T.  albicans  Theel, 
St.  129  aus  493  m  Tiefe  aus  der  Bai  of  Bengal,  Godavaria- 
Delta;  Deima  blakei  Theel,  St.  118  aus  3297  m  (12°  20'  N.  B. 
und  85°  8'  E.  L.);  Sgnallactes  ivoodmasoni  Walsh,  St.  222  aus 
740  m   (13°  27"    N.  ß.    und  93°  14"   E.  L.);    Ophiomusium  fa- 


—     135*    — 

miliare  Ver.,  St.  327  aus  806  m  (17°  7'  N.  B.  und  94°  5'  E.  L.) 
aus  dem  Meerbusen  von  Bengalien;  Ophiomyxa  bengalensis 
Kochl.  aus  435—530  m,  Plopatides  gelatinosus  Walsh  aus  495  m 
von  den  Adaman  Inseln ;  Dipsacaster  sladeni  Alcock  aus  457  m 
von  der  Sentinel  Insel;  Ophiothrix  avistulata  Ver.  car.  invesli- 
gatoris. 

12.  Coelenteraten. 

Geschenke:  Kgl.  Biologische  Anstalt,  Helgoland: 
Beroe  cucumis  Fabr.,  die  seit  zwölf  Jahren  zum  ersten  Male 
wieder  bei  Helgoland  auftraten. 

Bankdirektor  A.  G  winner,  Berlin:  eine  große  Steinkoralle 
für  die  Schausammlung. 

Fräulein  Milli  Fränkel,  Berlin:  einen  Topf  mit  zwei 
Hornschwämmen,  Euspongia  officinalis  L.  und  Cacospongia  caver- 
nosa 0.  Schmidt,  sowie  mit  verschiedenen  Wurmröhren  bewachsen, 
von  der  griechischen  Küste. 

Stud.  rer.  nat.  W.  Fries:  12  mikroskopische  Präparate 
bestimmter  Hydrozoen  aus  dem  Irischen  Kanal. 

Fräulein  Tilly  Kr  omni:  7  kleine  Korallenstöcke  aus 
Bangkok  (Koh-Si-chang). 

Prof.  Dr.  W.  Kükenthal,  Breslau:  Bhipidogorgia  flabel- 
lum  (L.),  zwei  große  Kolonien;  Xiphigorgia  anceps  (Pali.)  und 
Telesto  risset  Duch.  et  Mich,  in  Alkohol  mit  Polypen  konserviert, 
von  St.  Thomas  (Antillen). 

Stud.  rer.  nat.  K.  Richters  brachte  von  seiner  Studien- 
reise an  die  norwegische  Küste  (Bergen)  mit:  Arachnactis  albida 
Sars,  die  freischwimmende  Aktinie,  ferner  Metridium  dianthus 
Sars.  juv.  und  kleine  Aktinien  an  einer  Laminareinwurzel  sitzend, 
ausgestreckt. 

Kauf:  M.  Padewieth,  Zengg:  Anemonia  sulcata  M.  Edw, 
und  Actinia  equina  L.  aus  dem  Quarnero  in  schönen  Exemplaren 
für  die  Schausammlung. 

Wissenschaftliche  Benützung:  Prof.  Dr.  W.  Küken- 
thal, Breslau,  erhielt  die  Typen  und  Originalexemplare  von 
Solenocatdon  sterroclonium  Germ.,  S.  diplocalix  Germ  und  S.  acalix 
Germ,  von  Ternate  zum  Vergleich. 

H.  Gerth,  Bonn,  sandte  die  im  April  1907  entliehenen 
10  Nummern  Steinkorallen  zurück   und  bestimmte  eine  Astraea 


—     136*     - 

poUfera  als  Astraeopera  cf.  ovalis  Bernard,  die  er  in  seiner  Ar- 
beit „H.  Gertb,  Beiträge  zur  Phylo  genie  der  T u bo- 
ko ra  lien"  abbilden  wird. 

13.  Protozoen. 

Die  neuen  Wasserbassins  im  Garten  des  Museums  wurden 
mit  Material  aus  vielen  Tümpeln  und  Gewässern  besiedelt,  wozu 
wir  auch  von  Fräulein  Römer  in  Mors  mehrere  Sendungen 
Wasser  und  Schlamm  aus  den  Altwassern  am  Niederrhein,  die 
besonders  reich  an  Protozoen,  Spongien  und  Bryozoen  sind,  er- 
hielten. Auch  sonst  wurden  wir  von  dort  und  anderen  Fund- 
stellen, z.  B.  von  Sizilien  durch  Herrn  H.  Koßmann,  mit 
Wasserproben  zur  Untersuchung  lebender  Protozoen  reichlich 
versorgt. 

Stud.  rer.  nat.  K.  Richters  brachte  von  seiner  Studien- 
reise an  die  norwegische  Küste  (Bergen)  mit:  10  Arten  Fora- 
miniferen  determiniert  und  in  Alkohol  konserviert. 

14.  Vergleichende  Anatomie. 

Ein  reiches  Material  an  anatomischen  Präparaten  lieferten 
wiederum  die  aus  dem  Zoologischen  Garten  eingelieferten  Tiere. 
Großen  Zeitaufwand  erforderte  die  Fertigstellung  der  in  den 
letzten  Jahren  gemachten  Präparate  für  die  Schausammluug. 
Außer  den  beim  Umzug  schon  erwähnten  Hilfskräften  hatten 
wir  uns  hierbei  der  Mitarbeit  von  Fräulein  B.  So nd heim  zu 
erfreuen. 

Geschenke:  Gustav  Schneider,  Basel :  Cynomölgus 
fascicularis  Raffles,  Embryo  von  Padang,   Sumatra  1896. 

F.  E.  Clotten:  Gebiß  eines  großen  Haifisches. 

Ingenieur  Fritz  Erhardt:  Halicore  dugong  Q.  et  G., 
Camelus  dromedarius  L.  und  Chelone  mydas  L.,  Schädel. 

Otto  Schlüfenbaum,  Hasselbach  i.  T. :  einen  Hirsch- 
embryo. 

Dr.  A.  Jäger:  Sciaena  aquila  Risso,  2  mikroskopische 
Präparate  von  der  Sauerstoff drüse. 

Prof.  Dr.  0.  Körner,  Rostock:  Meles  taxus  Pali,  und  Canis 
vulpes  L.  Schädel  aus  Mecklenburg. 

Max  Müller,  Rostock  i.  M. :  Cervus  capreolus  L.  und 
C.  dama  L.,  14  Köpfe. 


—     137*    — 

Prof.  Dr.  H.  Reichenbach:  Embryonen  von  Haifischen, 
Torpedo  und  Triton  in  verschiedenen  Größen. 

Reich  samt  des  Innern,  aus  dem  Material  der 
Deutschen  Südpolar -Expedition,  durch  Prof.  Dr.  E.  Van- 
höff  en,  Berlin:  Pagodroma  nivea  (Gm.)  und  Stercorarius  maccor- 
milä  Saund,  Skelette. 

Tausch:  Prof.  Dr.  H.  Braus,  Heidelberg :  77  Präparate, 
meist  die  Histologie  des  Menschen  betreffend,  gegen  Batrachier- 
material. 

Kauf:  August  Görling,  Katoombo,  Australien:  Macro- 
pus  rufus  Gould.,  M.  cervinus  Gould,  Beutel  mit  Beuteljungen 
von  Yalgoo. 

Gustav  Schneider,  Basel:  Symphalanyus  syndactylies 
Desm.,  $  ad.,  Gehirn,  Sumatra  1906. 

Von  dem  im  Jahre  1901  an  der  Beresowka,  einem  rechten 
Nebenfluß  der  Kolyma  in  Sibirien,  von  dem  Zoologen  Otto  Herz 
ausgegrabenen  Mammut:  2  Stücke  Fleisch  in  Alkohol,  1  Stück 
Haut  mit  Haaren,  Fett  und  Blut  getrocknet,  sowie  Futterreste 
aus  dem  Maul  und  aus  dem  Magen,  nebst  Photographien  ein- 
zelner Teile  dieses  Mammuts. 

Wissenschaftliche  Benützung:  Dr.  V.  Franz, 
Helgoland ,  erhielt  34  Paar  in  Formol  konservierter  Vogelaugen 
zur  Bearbeitung. 

Wissenschaftliche  Auskunft  wurde  36mal  erteilt, 
und  zwar  handelte  es  sich  dreimal  um  Säugetiere,  zweimal  um 
Vögel,  dreimal  um  Reptilien,  einmal  um  Fische,  einmal  um  Mol- 
lusken, zweimal  um  Crustaceen,  achtmal  um  Insekten,  zweimal 
um  Würmer,  einmal  um  Protozoen,  einmal  um  Pflanzen,  sieben- 
mal um  museums-technische  Fragen  und  fünfmal  um  Museums- 
schränke.  Von  der  Großherzoglichen  Bürgermeisterei  und  der 
Rheinischen  Naturforschenden  Gesellschaft  in  Mainz  wurde  der 
Direktor  Prof.  Römer  zu  einem  Gutachten  über  die  innere 
Einrichtung  des  neuen  Museums  in  Mainz  und  über  die  zu  be- 
schaffenden Schränke  aufgefordert. 

Besonders  stark  war  der  Besuch  des  Museums  durch  aus- 
wärtige Gelehrte  und  Kollegen,  die  meist  besonders  geführt 
wurden  und  dabei  Auskunft  über  allerhand  Fragen  erhielten. 
An   den   Sonntagen   wurden   auf   Wunsch   des  Ausschusses   für 


—     138*    — 

Volksvorlesungen    Führungen    für     verschiedene    Vereine    und 
Gewerkschaften  veranstaltet. 

Auf  unsere  Einladung  besichtigten  unter  Führung  das 
Museum : 

der  Verein  der  Lehrerinnen  und  Erzieherinnen 
(Dr.  E.  Wolf); 

der  Katholische  Lehrerverein  (Prof.  Dr.  F.  Römer), 

der  Verein  akademisch  gebildeter  Lehrer  (Prof. 
Dr.  F.  Römer). 

Besonders  hervorgehoben  zu  werden  verdient  der  außer- 
ordentlich große  Besuch  des  Museums  durch  hiesige  und  aus- 
wärtige Schulen  unter  Führung  ihrer  Lehrer  und  Lehrerinnen, 
welche  meist  die  ruhigen  Stunden  am  Dienstag  und  Donnerstag 
Vormittag  benutzen.  Oft  waren  250  —  300  Schulkinder  gleich- 
zeitig im  Museum. 

Für  die  Handbibliothek  des  Museums  wurden  ver- 
schiedene Hand-  und  Lehrbücher,  namentlich  anatomische  und 
histologische  Atlanten  für  die  Vorlesungen,  angeschafft. 

Als  Geschenke  erhielten  wir  Bücher  und  kleine  Schriften 
für  die  Handbibliothek  von:  Prof.  Dr.  Th.  Bail-Danzig,  Fried- 
rich Bastier,  Dr.  W.  Bode-Hildesheim  ;  Dr.  J.  Dewitz-Metz, 
Prof.  Dr.  L.  E dinger,  Geheimrat  Prof.  Dr.  Ehrlich,  Prof. 
Dr.  Engel  hard  t- Dresden,  Geh.  Med.-Rat  Prof.  Dr.  Engel  - 
mann-Berlin,  Dr.  E.  Fischer-Zürich,  Dr.  J.Guide,  Bank- 
direktor A.  G  winner- Berlin,  Prof.  Dr.  E.  Hä  ekel -Jena, 
Dr.  M.  H  art  man  n  -  Berlin  ,  Dr.  S.  von  Prowazek  -  Ham- 
burg, Prof.  Dr.  L.  vonHeyden,  Zoologisches  Institut, 
Breslau,  Prof.  Dr.  A.  Knoblauch,  Prof.  Dr.  W.  Kobelt- 
Schwanheim,  Prof.  Dr.  A.  König -Bonn,  F.  Koe  nicke -Bre- 
men, Pfarrer  F.  W.  K  o  n  o  w  -  Teschendorf ,  Prof.  Dr.  E.  Kor- 
schelt- Marburg,  Prof.  Dr.  A.  Leppla-Berlin,  Prof.  Dr.  M. 
Möbius,  Prof.  Dr.  W.  Michaelsen-Hamburg,  Dr.  Parrot- 
München,  Prof.  Dr.  F.  Richters,  Forstmeister  Dr.  A.  Rörig, 
Geh.  Med.-Rat  Prof.  Dr.  Roux-Halle  a.  S.,  Prof.  Dr.  L.  S. 
Schultze- Jena,  Prof.  Dr.  Schwarzmann-Karlsruhe,  Moritz 
Sondheim,  B.  Stürtz-Bonn,  Viktor  Ritter  von  Tschusi 
zu  Schmidthof  en ,  Dr.  Versluys-  Gießen,  A.  Weiß, 
Dr.  Eugen  W  i  d  m  a  n  n  -  Heidelberg ,  F.  W.  Winter  und 
Dr.  0.  Z  i  in  m  er-  Breslau. 


—     139*     — 

Im  Austausch:  Prof.  Dr.  W.  Michaelsen -Hamburg 
und  dem  Zoologischen  Institut  iu  Breslau. 

Für  die  Bildersammlung  schenkte:  Prof.  Dr.  F.  Kinkelin 
Porträts  von :  v.  F r i  t s c h  ,  K i n k e  1  i n ,  Koenen,  Koken  und 
von  Richthofen. 

Geh.  Med. -Rat  Prof.  Dr.  Waldeyer,  Berlin:  sein  Porträt. 

Frau  K.  Ochs:  8  selbst  gezeichnete  Protozoentafeln  für 
die  Schausammlung. 

Kunstmaler  F.  Hauck:  2  Ölgemälde,  das  Tierleben  in  den 
Korallenriffen  der  Bahama  Inseln  darstellend,  von  ihm  selbst 
im  Jahre  1905  nach  dem  Leben  gemalt. 

Die  Redaktion  des  Intelligenzblattes  gewährte 
uns  auch  im  verflossenen  Jahre  für  das  Bureau  ein  Freiexemplar 
der  Frankfurter  Nachrichten  nebst  Beilagen. 

II.  Botanische  Sammlung. 

In  der  Schausammlung  wurde  mit  der  Verbesserung  der 
Aufstellung  fortgefahren;  fertiggestellt  wurden  die  Schränke 
für  die  höheren  Kryptogamen  und  die  Gymnospermen,  sowie  für 
die  Mercksche  Drogeusammlung.  In  der  Ordnung  der  Früchte 
und  Samen  für  die  wissenschaftliche  Sammlung  hatten  wir  uns 
der  wertvollen  Unterstützung  des  Herrn  Carl  Koch  zu  er- 
freuen, wofür  ihm  auch  an  dieser  Stelle  der  verbindlichste  Dank 
ausgesprochen  sei.  Das  Herbarium  wurde  besonders  durch  die 
Einreihung  der  Sammlung  des  verstorbenen  Gartendirektors 
Weber  (vgl.  Jahresbericht  1902)  vergrößert.  Fast  alle  Teile 
der  Sammlung  wurden  bereichert  und  vergrößert  teils  durch 
die  Bemühungen  der  Sectionäre  und  des  Herrn  C.  Koch,  teils 
durch  die  unten  aufgeführten  Geschenke,  für  die  wir  den  Gebern 
aufrichtig  dankbar  sind. 

Von  den  Zugängen  seien  genannt : 

Geschenke:  J.  A  u  r  n  h  a  m  m  e  r :  3  Vegetationsansichten. 

Silberhütte  Braubacn:  Zweige  von  Buche,  Eiche,  Fichte 
und  Kiefer  mit  Rauchbeschädigung. 

F.  E.  Clotten:  Eine  Kollektion  Baumwollenpräparate, 
vorzüglich  der  Caravonicabaumwolle;  zwei  Fruchtstände  von 
Xanthorrhoea;  eine  Sammlung  von  72  Scheiben  queensländischer 
Hölzer  auf  9  Kartons. 


—     140*     — 

Entomologische  Sektion  des  Museums,  (durch  Dr.  J.  Guide): 
Schmetterlinge  aus  den  Gattungen  Dianthoecia,  Mamestra  und 
Lycaena,  für  die  Vorlesungen  über  Blütenbiologie. 

Geologisch-paläontologische  Sektion  des  Museums  (durch 
Prof.  Dr.  F.  Kinkel  in):  Demonstrationsobjekte  von  Annularia 
radiata,  Sphenophyllum  canei folium,  Asterophyllites  equisetiformis, 
Calamites  spec,  Sigülaria  elongata  und  S.  tessellata,  Knorria 
spec,  Lepidodendron  spec,  Stigmaria  föeoides. 

Dr.  C.  Ger  lach:  Ein  Faszikel  getrockneter  Pflanzen 
aus  Japan. 

L.  Goiter  mann:  Kornähren  mit  Mutterkorn  in  ver- 
schiedenen Stadien  aus  Reutlingen;  Lehrbuch  der  Botanik  von 
Strasburger,  Noll,  Schenck  und  Karsten,  6.  Aufl., 
Jena  1904. 

Prof.  Dr.  W.  Kobelt,  Schwanheim:  Große  Querscheiben 
von  Stämmen  der  Birke,  Buche,  Erle  und  Kiefer. 

C.  Koch:  Fruchtstand  von  Phoenix  daclylifera,  frisch. 

Prof.  Dr.  P.  Kuckuck,  Helgoland:  Trockene  Exemplare 
von  Himanthalia  lorea ;  2  Herbarexemplare  von  Schixonema 
Grevillei]  frische  Exemplare  y on  Laminaria  digitata  mit  neuer 
Blattbildung. 

Freih.  M.  von  Leonhardi,  Großkarben:  5  Früchte  von 
Macrozamia  Fraseri  und  7  Früchte  von  Casuarina  Decaisneana 
aus  Westaustralien. 

Dr.  M.  Levy:  Ein  Polyporus  spec,  frisch. 

Dr.  A.  Lotich  ins:  Schöner,  großer  Zapfen  von  Pinus 
Lambertiana  und  Holz  und  Rinde  von  Sequoia  gigantea  aus 
Kalifornien. 

Firma  Luschka  und  Wagen  mann,  Mannheim : 
56  Täfelcheu  verschiedener  ausländischer  Hölzer. 

Assessor  A.  Meyer:  Früchte  von  Cardiospermum  Hali- 
cacabum. 

H.  Minjon:  Eine  große  Sammlung  in  Wachs  künstlerisch 
ausgeführter  Nachbildungen  von  Früchten,  besonders  der  Äpfel- 
und  Birnensorten,  nebst  dem  dazu  gehörigen  Gestell. 

Frau  A.  Möbius:  Ein  Olivenzweig  aus  Rapallo  mit 
Krebsgeschwülsten  (Bacillus  Oleae). 

Prof.  Dr.  A.  Möller,  Eberswalde:  3  Originalphotographien 
von   Polyporus  Snpurema. 


—     141*     — 

Kom.-Rat  R.  de  Neufville:  Zweig  von  Leueadendron 
argenteum  mit  Früchten. 

Palmengarteu:  Zweige  von  Cytisus  Adami ;  Stücke 
von  Palmenstämmen  und  Palmenblätter;  Teile  der  alten  Pflanze 
und  Keimpflanze  von  Victoria  regia ;  männlicher  Blutenkolben 
von  Encephalartus  Altensteinii;  Doppelf  nicht  von  Luffa  vulgaris; 
verschiedene  Früchte  und  Blüten. 

Frau  Par  men  tier:  Blüte  von  Cheirostemon  platanoides 
in  Spiritus. 

Lehrer  F.  Peters:  Eiu  großer  Mistelbusch  auf  Kiefer 
aus  dem  Stadtwald. 

Cand.  rer.  nat.  M.  Plaut,  Marburg:  Von  Aecidium  siro- 
bilinum  befallener  Fichtenzapfen  aus  Norwegen ;  verschiedene 
Keimlinge  von  Coniferen  in  Spiritus. 

Geh.  Rat  Prof.  Dr.  J.  Rein,  Bonn :  Stammstück  von 
Taxodium  distichum  aus  der  rheinischen  Schieferbraunkohle 
nebst  gedruckter  Erklärung. 

San. -Rat  Dr.  E.  R  ö  d  i  g  e  r  :  Interessante  Holzstücke 
(Tanne,  Apfel)  aus  Schönberg  im  Taunus. 

Prof.  Dr.  H.  Schenck,  Darmstadt:  Getrocknete  Exem- 
plare von  Stereocaulon  alpinum\  Blattpräparate  von  Helleborus 
foetidus;  Früchte  von  Attalea  und  Acrocomia\  12  Vegetations- 
bilder (Photographien). 

Prof.  Dr.  M.  Schmid  t-M  etzler :  Eine  Doppelkirsche; 
Pelorie  von  Digitalis  purpurea. 

F.  So  mm  er  lad:  Ein  Riesenbovist  aus  Ginnheim;  Blüten- 
stand und  Blatt  von  Chamaerops  humilis;  Zweig  von  Ficus 
spec,  mit  Früchten. 

C.  Wich  mann:  Holzstücke  mit  Hausschwamm  (Merulius 
lacrymans) . 

Firma  C.  Zeiss:  Eine  Wandtafel  zur  Darstellung  des 
Strahlenganges  im  Mikroskop. 

Tausch:  Miss  E.  I).  Palmer,  Los  Angelos,  Kalifornien: 
Getrocknete  kalifornische  Pflanzen  (ca.  150  Exemplare)  gegen 
deutsche  Herbarpflanzen  (gesammelt  von  M.  Dürer). 

Prof.  Dr.  H.  Schinz,  Zürich:  Verschiedene  Herbarpflanzen 
(ca.  200  Exemplare)   gegen  Dubletten  aus  unserem  Herbarium. 


—     142*     — 

Tausch  und  Kauf:  Prof.  Dr.  J.  W.  Blau  kin  ship, 
z.  Z.  Steglitz:  250  nordamerikanische  Herbarpflanzen  (Flora 
Montana)  teilweise  gegen  botanische  Abhandlungen. 

J.  S.  Kaulfuss,  Nürnberg:  50  Herbarpflanzen  teilweise 
gegen  Herbarpflanzen. 

Kauf:  0.  Leonhardt,  Nossen  i.  S. :  50  Exemplare 
Herbarpflanzen. 

A.  Pur  pus,  Darmstadt:  8  photographische  Vegetations- 
bilder, 6  aus  Norwegen  und  2  aus  Mexiko. 

Wissenschaftliche  Benützung:  Prof.  Dr.  Kuckuck 
(Helgoland)  erhielt  zur  Durchsicht  3  Faszikel  Herbarpflanzen, 
Spirituspräparate  und  mikroskopische  Präparate  aus  der  As- 
kenasyschen  Algensammlung. 

Obergärtner  Krauss  entlieh  eine  Anzahl  Holzpräparate 
zu  einem  Vortrag. 

Firma  Heimmersch  &  Wiedeumann  entlieh  Holz- 
präparate zur  Vergleichung. 

Obwohl  die  Sammlung  dem  Publikum  noch  nicht  zugänglich 
gemacht  ist,  wurde  sie  doch  von  mehreren  Personen,  die  sich 
für  Botanik  interessieren,  besichtigt  und  sie  wird  solchen  immer 
gern  gezeigt. 

Prof.  Dr.  M.  Mübius.  M.  Dürer. 

III.   Mineralogisch-petrographische  Sammlung. 

Im  verflossenen  Jahr  nahm  selbstverständlich  auch  in  dieser 
Abteilung  der  Umzug  und  was  damit  zusammenhängt  vorwiegend 
die  dem  Sektionär  zur  Verfügung  stehende  Zeit  in  Auspruch. 
Die  Mineraliensammlung  so  weit  zu  fördern,  als  es  in  der  Tat 
geschehen  ist,  wäre  aber  nicht  möglich  gewesen,  wenn  nicht 
Herr  Berginspektor  K.  Müller  so  liebenswürdig  gewesen  wäre, 
seine  freie  Zeit  der  Gesellschaft  zu  opfern,  sich  fast  täglich 
mehrere  Stunden  mit  dem  Ordnen  und  der  Aufstellung  der  Mine- 
ralien zu  beschäftigen  und  den  Sektionär  während  eines  sechs- 
wöchentlichen Urlaubs  zu  vertreten.  Im  Namen  der  Direktion 
dankt  der  Unterzeichnete  dem  so  eifrigen  und  gewissenhaften 
Herrn  auf  das  verbindlichste  für  seine  werktätige  Hilfe  und 
spricht  die  Hoffnung  aus,  daß  er  ihm  auch  in  der  Zukunft  sei- 
nen   Beistand    nicht    versagen   werde.     Herzlichen    Dank   auch 


—     143*     — 

Herrn  Dipl.  lug.  P.  Prior  und  deu  Schülern  Balle,  Böttger, 
Rauh,  Weberstädt,  Strauß  (Adlerflychtschule)  und  A.  Schulze 
(Wöhlerschule)  für  ihre  Tätigkeit  bei  der  Aufstellung  und  beim 
Umzug ! 

Die  Einreihung  der  Schausammlung  ist  jetzt  vollendet, 
allerdings  sind  noch  viele  Stücke  durch  bessere  aus  den  unteren 
Schubladen,  insbesondere  aus  der  Pfeiffer-Bellischen  Schenkung, 
zu  ersetzen  und  manche  Etiketten  zu  erneuern.  Durch  die  Ver- 
mehrung der  Pulte  um  zwei  wurde  es  möglich,  wenigstens  in 
einem  eine  petrographische  Schaustellung  zustande  zu  bringen: 
sie  enthält  die  wichtigsten  Gesteinsarten  in  systematischer  Ord- 
nung und  eine  kleiuere  Kollektion  technisch  wichtiger  Gesteine, 
die  nach  des  Unterzeichneten  Angaben  in  Reichenbach  im  Oden- 
wald von  der  Süddeutschen  Steinindustrie-Aktiengesellschaft  ge- 
schliffen und  zubereitet  wurden. 

In  den  Glasschränken  au  den  beiden  Längsseiten  des 
Mineraliensaales  sind  petrographische  Lokalsuiten  (Tauuus,  Spes- 
sart,  Odenwald),  einstweilen  auch  Meteoriten,  untergebracht 
worden,  während  in  den  beiden  Schränken  an  der  Hiuterwaud 
Schaustufen  von  Mineralien  und  Gesteinen,  die  durch  ihre  Schön- 
heit und  Größe  das  Auge  des  Besuchers  besonders  zu  fesseln 
berufen  sind,  einen  würdigen  Raum  gefunden  haben.  Hoffent- 
lich kann  dem  Übelstand,  daß  der  Saal  neben  sechs  alteu  nur 
vier  neue  Schränke  aufzuweisen  hat,  bald  abgeholfen  werden; 
denn  die  zeitraubende  Reinigungsarbeit  der  Sammlungsobjekte 
wäre  —  von  dem  ästhetisch  ungünstigen  Eindruck,  der  durch 
die  verschiedene  Bauart  der  Pulte  hervorgerufen  wird,  ganz  ab- 
gesehen —  umsonst,  da  die  alten  nicht  staubelicht  schließen; 
Renovierungsarbeiten  von  alten  Schränken  sollten  aber  nach 
Direktionsbeschluß  tunlichst  vermieden  werden. 

Nur  ein  kleiner  Teil  unseres  Mineralschatzes  steht  ä  jour, 
den  weitaus  größeren  beherbergen  die  Schrankschubladen  unter 
den  Pulten.  Aus  Mangel  an  Raum  standen  hier  aus  früherer 
Zeit  zwischen  den  Mineralien  auch  noch  viele  Gesteine.  Sie 
wurden  entfernt,  so  daß  fernerhin  auch  diese  Sammlung  ein 
kontinuierlich  fortlaufendes  Ganzes  bilden  wird,  in  gleicher- 
weise wie  die  Schaustücke  systematisch  geordnet  und  bezüg- 
lich der  einzelnen  Arten  geographisch  gruppiert.  Häßlich  aus- 
sehende Kästchen  wurden  durch  neue  ersetzt  und  alle  mit  Steck- 


—     144*     — 

etiketten  versehen,  soweit  das  noch  nicht  der  Fall  war,  wodurch 
die  Übersicht  und  das  Einhalten  der  Ordnung  wesentlich  er- 
leichtert wird.  Wir  sind  mit  dieser  Arbeit  bis  jetzt  bis  zu  den 
Sulfaten  gelangt,  so  daß  außer  Wolframiaten  usw.  im  wesent- 
lichen noch  die  Phosphate,  Arseniate  und  die  große  Gesellschaft 
der  Silikate  zu  bewältigen  ist.  Mit  diesem  allerdings  noch  bedeu- 
tenden Rest  hoffen  wir  im  laufenden  Kalenderjahr  zu  Ende  zu 
kommen.  Von  dem,  was  noch  alles  zu  erledigen  ist,  soll  hier 
nicht  geredet  werden :  wenn  man  einen  hohen  Berg  zu  besteigen 
hat,  schaut  man  besser  von  Zeit  zu  Zeit  rückwärts  als  zu  oft 
vorwärts. 

Ein  Schmerzenskind  für  den  Unterzeichneten  ist  die  Erz- 
lagerstätteusammlung.  Sie  hat  auch  in  diesem  Jahr  Avieder 
durch  Herrn  Dr.  Edmund  Naumann  (s.  u.)  einen  sehr  wesent- 
lichen und  kostbaren  Zuwachs  erhalten,  so  daß  der  Wunsch 
des  Herrn  Dr.  Naumann,  baldigst  mit  der  würdigen  Aufstellung 
des  reichen  und  wissenschaftlich  bedeutsamen  Materials  zu  be- 
ginnen, nur  zu  gerechtfertigt  erscheint.  Hoffentlich  gelingt  es 
der  Gesellschaft,  demnächst  auch  hier  eine  befriedigende  Lösung 
der  Schrank-  und  Raumfrage  zu  schaffen. 

Geschenke:  Dr.  phil.  Rudolf  Delkeskamp:  Eine 
große  Anzahl  von  Barytvorkommnissen  aus  dem  Mainzer  Becken, 
von  Stromberg  im  linksrheinischen  Taunus  und  von  Bockenrod 
im  Odenwald,  darunter  schöne  Stücke  rosettenförmiger  und 
kugeliger  Konkretionen  sandigen  Baryts,  die  Kugeln  z.  T.  um 
Muschelsteinkerne  als  Zentrum  gruppiert  (Sobernheim  bei  Kreuz- 
nach), Barytsandstein  mit  Hepatitgruppen,  worin  am  Kuhberg 
bei  Kreuznach  Teredobohrlöcher  wahrzunehmen  sind ,  auch 
Kristalle  von  Münzenberg  (Wetterau),  Stromberg  und  Bockenrod. 
Die  Sammlung  enthält  die  Belegstücke  zu  den  Arbeiten  des 
Schenkers:  „Schwerspatvorkommnisse  in  der  Wetterau  undRhein- 
hessen",  Notizbl.  d.  Ver.  f.  Erdk.  in  Darmstadt.  IV.  Folge,  H.  21 
und  „Die  Bedeutung  der  Konzentrationsprozesse  für  die  Lager- 
stättenlehre«.    Z.  f.  prakt.  Geol.  XII.  Jahrg.  1904. 

Dr.  phil.  G.  C.  Du  Bois,:  1.  Stufen  von  Quecksilber- 
erzen, Gaugarten  und  Nebengesteinen  aus  den  Gruben  von 
Almaden  (Spanien)  nebst  Profilen  der  Lagerstätte.  2.  Trachyte, 
Andesite  und  Schiefer  aus  dem  Erzdistrikt  Mazarrün  (Prov. 
Murcia).     3,  Erze  —  vorwiegend  Zinkblende   und  Bleiglanz  — 


—     145*    — 

von  Sta.  Cruz  de  Noguera-Calamoche  (Prov.  de  Teruel)  und  von 
Simele  (Prov.  Radajoz).  4.  Granite,  Schiefer,  Quarzite,  Blei- 
glanz u.  a.  vom  Linaresdistrikt  (Prov.  Jaeu).  5.  Bleiglanz, 
Blende,  Granit,  Gangquarz  von  der  Mina  St.  Ana,  Villannova 
de  Cordoba.  6.  Bleiglanz,  Bleicarbonat,  Kupferkies  von  Palaf- 
rugell  (Prov.  de  Gerona).  7.  Bleiglanz,  z.  T.  silberreich,  Blende, 
Eisenspat  von  der  Sierra  de  Almeria  (Prov.  Almeria).  8.  Blei- 
glanz und  Pyrit  von  Lomo  de  Bas  (Murcia);  quarzreicher 
Trachyt  und  Goldquarz  daraus  von  der  Grube  Las  Ninas  bei 
Rodalquilar  (Prov.  Almeria).  Fossilien  aus  der  Umgebung  von 
Mazarrön  wurden  der  geol.-palaeont.  Sektion  zugestellt. 

Ingenieur  Heinrich  Enger t:  Ozokerit  mit  anhaften- 
dem Bleiglanz,  angeblich  vom  Nordrand  der  Eifel  (!?) 

Karl  Fischer:  Gruppe  von  stengeligem  schwarzen 
Kalkspat  von  Pfuhl  bei  Urach,  Kalkspat  von  Budenheim,  Gipse 
von  Drommersheim  (Rheinhessen),  darunter  ein  20  cm  langer 
gespalteter  Kristall,  der  unterbrochenes  Wachstum  und  kor- 
rodierte Flächen  zeigt,  und  ein  stark  korrodierter  linsenförmiger 
Kristall. 

Ingenieur  K.  Götz:  4  Kisten  mit  Gesteinen,  Erzen  und 
andren  Mineralien,  zumeist  aus  dem  Lahn-  und  Dillgebiet;  auch 
einige  Fossilien. 

Bank  direkt  or  A.  G  winner,  Berlin:  Eine  Reihe 
herrlicher  Schaustufen,  die  eine  glänzende  Fortsetzung  der 
früheren  hochherzigen  Schenkungen  bilden,  und  zwar:  1.  Ame- 
thystgruppe aus  Brasilien,  herzförmig,  ca.  70  cm  lang.  2.  Berg- 
kristalldruse von  Bourg  d'Oisans  (Dauphine),  ca.  SU  m  lang 
und  ljz m  breit;  sie  zeigt  Hunderte  von  Kristallen,  z.  T.  wasser- 
klar, in  verschiedener  Größe,  z.  T.  bis  12  cm  lang  und  3  cm 
breit,  mit  den  Flächen  cv  R.  +  R.  3.  Eine  große  Platte  des 
Meteoreisens  vom  Canon  Diablo  in  Arizona  (36  ä  36  ä  5  cm) 
mit  zahlreichen  Troilteinsprenglingen  (Schwefeleisen).  Nachdem 
schon  früher  in  diesem  Eisen  mikroskopisch  Diamante  nach- 
gewiesen worden  waren,  gelang  es  Moissan  1904  darin  auch  Kar- 
borund  (Kohlenstoffsilicium)  zu  entdecken,  bisher  in  der  Natur 
nicht  bekannt,  sondern  nur  künstlich  (aus  Kokes  und  Quarz  im 
elektr.  Lichtbogen)  dargestellt.  Herr  G winner  schenkte  deshalb 
auch  4.  Ein  ansehnliches  Stück  Karborund  (22  ä  12  ä  9  cm) 
mit   wohlausgebildeten  Kristallen    (hexagon.   Tafeln    mit  rhom- 

10 


-—     146*     — 

boedrischeu  Handflächen),  das  in  La  Bathie  (Savoyen)  fabriziert 
wurde.  5.  Eine  Stufe  mit  Antimonitkristallen  von  Shikoku 
(Japan).  6.  Flußspat  in  roten  Würfeln  (bis  11  cm  Kantenlänge) 
von  Durham.  7.  Eine  pegmatitische  Druse  mit  vielen  Orthoklas- 
und  Quarzkristallen  von  Baveno  am  Lago  maggiore.  8.  Eine 
große  Kalkspatgruppe  von  Fizington  (Cumberland).  9.  Ein 
schöner  Steinsalzbohrkern  mit  gefalteten  Anhydrytlagen  von 
Staßfurt.  10.  Eine  geschliffene  Platte  eines  polygenen  Konglo- 
merates vom  Sognefjord  bei  Christiania.  11.  Ein  großes  Beryll- 
prisma von  Chanteloube  bei  Limoges.  12.  50  Glasraodelle,  z.  T, 
Pappmodelle  umhüllend,  z.  T.  um  die  Zwillingsachse  drehbar, 
vortrefflich  zur  Demonstration  von  Kombinationen  und  Zwillings- 
gesetzen geeignet. 

Prof.  Dr.  F.  Kinkel  in:  2  Phosphoritkuoilen  von  den 
Carolinen;  das  Material  wird  in  Nieder-Ingelheim  verarbeitet; 
femer  mehrere  Granat,  Amphibol,  Zoisit  (?)  führende  Gesteine 
aus  Südostafrika,  die  sein  Sohn,  Herr  Ingen.  F.  Kinkelin,  dort 
gesammelt  hat. 

Heinrich  Koßmann:  Schwefel  mit  guten,  sphenoidisch 
ausgebildeten  Kristallen  und  Coelestin  von  Girgeuti ;  30  kleine 
geschliffene  Marmorplatten  aus  Sizilien. 

Prof.  Dr.  M.  Möbius:  Eine  Suite  von  Gesteinen  aus 
Helgoland  nebst  farbigen  Ansichtskarten  der  Küste. 

Berginspektor  Karl  Müller:  Faserige  Braunkohle 
(Bastkohle)  aus  dem  Lager  von  Weckesheim  in  d.  Wetterau  und 
Zinnober  von  der  Grube  Giftberg  bei  Komarow  in  Böhmen. 

Dr.  Edmund  Naumann:  eine  große  Sammlung  von  Erzen, 
wovon  hier  nur  einiges  erwähnt  sein  mag:  von  Thasos  Galniei 
(Smithonit)  und  zahlreiche  Belegstücke  für  die  Entstehung 
dieser  interessanten  Lagerstätte  aus  Kalkstein ;  auch  schichten- 
förmige  Lagen  von  Baryt,  Bleiglauz,  Braunspat,  Calcit,  Faser- 
kalk etc.  Aus  Algier  und  Tunis  Braunspat-Calaminstalaktiten 
mit  Calcitrinde,  Calamine  und  deren  Übergänge  in  Dolomit; 
Umwandlungen  von  Marmor  in  Calamiu;  Zinkblende,  Malachit, 
Baryt,  Bleiglanz,  Kupferkies ;  mit  Calamiu  verwachsener  Kalk- 
stein, der  von  zahlreichen  langstengeligen  idiomorphen  Quarz- 
kriställchen  durchspickt  wird ;  sie  führen  zonare  Einschlüsse 
der  Kalkgrundmasse  (Djebel  Jussef) ;  Wechsel  von  weißem  Kalk- 
stein mit  braunem  mit  merkwürdigen  spießigen   und  röhrenför- 


—     147*     — 

migen  Bleiglanz  -  Durchwachsungen  quer  zu  den  Schichten 
(Hallouf)  usw.  Vom  Kyffhäuser  unter  anderem  Kupferschiefer, 
Sanderz  überlagernd,  das  Eisen-  und  Kupferkieskugeln  führt. 
Aus  Naumanns  mikroskopischer  Untersuchung  geht  hervor,  daß 
das  Erz  durch  Verdrängung  von  Gerollen  (also  nicht  „syngenetisch") 
entstanden  ist ;  die  Metallösung  ist  von  der  Kluft  zwischen 
Kupferschiefer  und  Sanderz  aus  infiltriert.  Stufen  des  Bleierz- 
ganges  von  Gampel  in  der  Schweiz  zeigen  nach  Naumann  die 
Umwandlung  von  Sericitschiefer  in  Bleiglauz.  Weitere  Serien 
stammen  aus  der  Beuthener  Mulde,  von  Imsbach  am  Donners- 
berg, von  der  Lahn,  von  Clausthal,  Raibl,  Laurion  (Calamin, 
Fluorit,  Bleiglanz,  Calcit,  Azurit,  Malachit,  Gips),  Kleinasien 
(Aintab  imd  Arkhavi),  Algier,  Australien  und  anderen  Gebieten, 
ferner  besonders  interessante  Stücke  aus  Nordschweden  (Nau- 
tanen)  und  von  den  Lofoten.  Ein  ausführlicher  Katalog  mit 
Notizen  über  das  Auftreten  der  Erze  und  für  deren  Genesis 
wichtige  Beobachtungen  erhöht  den  Wert  der  ausgezeichneten 
Sammlung,  der  auch  mikroskopische  Präparate  beigefügt  sind. 
Von  ganz  hervorragender  Schönheit  und  Beweiskraft  sind  durch- 
sägte Stücke,  zum  Teil  mit  geschliffener  und  polierter  Oberfläche. 

Prof.  Dr.  Nies,  Mainz:  2  Amethystkugeln  mit  Licht- 
kreisen. 

Die  Erben  des  Konsuls  Joh.  Aug.  Parrot  (Sydney): 
Opale  von  Queensland  in  kieseligem  Eisenstein,  darunter  ein 
fast  faustgroßes  Stück  Edelopal  mit  prächtigem  streifigen  Farben- 
spiel („Flammenopal")  und  ein  etwa  nußgroßes  Stück  mit 
wunderbar  leuchtenden  grünen  und  blauen  Streifen ;  ferner 
Chalcedone  und  7  Proben  von  Seifenzinn  aus  demselben  Gebiet 
nebst  4  Stückchen  Goldquarz  aus  Nordsüdwales,  einem  Fluß- 
gerölle  und  einem  Bergkristallfragment. 

Ingenieur  Paul  Prior:  ein  Standglas  mit  den  Salzen 
der  Lagerstätte  von  Westeregelu  und  eine  ausgezeichnete  Dioptas- 
stufe  vom  Mindouli  am  Kongo;  die  herrschenden  Flächen  der 
kleinen  Kristalle  sind  °c  P2  und  —  V2  R-  Auch  die  7.  Auflage 
von  „Plattners  Probierkunst  mit  dem  Lötrohr"  verdankt  die 
Sektionsbibliothek  Herrn  Prior. 

Rudolf  Selig  mann:  eine  sehr  große  Anzahl  ge- 
schliffener guter  Granaten,  Malachite,  Chalcedon,  Hämatite 
(Blutsteine),  Korallen,  1  Rauchquarz,  3  Amethyste;  2  „Topase" 

10* 


—     148*     — 

erwiesen  sich  als  Glas,   als  welche   sie  Herr  S.  selbst  im  Ver- 
dacht hatte. 

Direktor  Spiegel,  Messel,  durch  Dr.  Drevermann : 
Messelit  auf  Braunkohle,  ein  gutes  Stück. 

Frau  Professor  Z  i  e  g  1  e  r  aus  dem  Nachlaß  ihres  Gemahls : 
eine  Platinschale  im  Gewicht  von  40  g,  ein  Platintiegel  (10  g) 
und  Drähte,  Löffelchen,  Spatel,  Bleche  aus  Platin;  eine  Silber- 
schale; ferner  Kochflaschen,  Bechergläser,  Säureflaschen  etc. 
nebst  einer  chemischen  Wage  für  gröbere  Bestimmungen. 

Tausch:  P.  Becker,  Stralsund,  gegen  Devonpetrefakteu 
eine  Strontianitstufe  mit  wohlausgebildeten  m  P  und  2  m  Poe. 

Geheimrat  Prof.  Dr.  G.  Steinmann,  Bonn,  mehrere  Nephrite 
aus  Ligurien  gegen  ein  geschliffenes  Gesteinsstück  von  Vocken- 
hausen,  das  den  Übergang  von  Quarzporphyr  in  Sericitschiefer 
zeigt. 

Auf  seiner  italienischen  Studienreise,  die  der  Unterzeichnete 
der  Güte  der  Gesellschaft  verdankt,  hat  er  Gesteine  und 
Mineralien  bei  Bellinzona,  am  Luganer-  und  Comersee,  in  den 
Enganeen,  Albanerbergen,  auf  dem  Vesuv  und  in  den  phle- 
gräischen  Feldern,  beiCampiglia  maritima  und  auf  Elba  gesammelt. 

Kauf:  Broggi' sehen  Buchhandlung  in  Neapel:  einige  Bilder 
der  Vesuveruption  1906. 

W.  Kleutgen,  Beuel  a.  Rh.:  eine  größere  Serie  der 
durch  F.  Zirkels  Untersuchungen  über  „Urausscheiduugen"  so 
bedeutsamen  Einschlüsse  in  Basalt  des  kleinen  Finkenbergs 
bei  Bonn. 

Dr.  F.  Krantz,  Bonn:  Eruptivgesteine  und  Sedimente  zur 
Ergänzung  der  Schausammlung. 

Pule  in  Portoferraio  (Elba)  eine  große  Schaustufe  eines 
pegmatischen  Gaugstücks  mit  zahlreichen  Turmaliuen  von  der 
Grotta  Docci  bei  S.  Piero  auf  Elba. 

Vesuvführer  Sann  in  o  in  Resina:  Tenorit  und  andere 
Vesuvmineralien. 

Steinindustrie-Aktiengesellschaft  in  Reichenbach  i.  0.:  eine 
Serie  technisch  verwendeter  Hartsteine  und  Marmore,  erstere 
zum  größten  Teil  aus  dem  Odenwald.  Die  Handstücke  sind  so 
zugerichtet,  daß  eine  rechteckige  polierte  Fläche  von  einem 
roh  zugeschlagenen  Rahmen  umgeben  wird. 

Prof.  Dr.  W.  Schauf. 


—     149*     — 

IV.    Geologisch-paläontologische  Sammlung. 
1.  Säugetiere  nnd  Vögel. 

Geschenke:  Bankdirektor  A.  G  w i n n e r ,  Berlin :  Schädel 
und  Unterkiefer  von  Titanother ium  aus  dem  Untermiocän  der 
Bad  lands  (Dakota);  Gipsabguß  des  Schädels  und  Unterkiefers 
von  Dinotherium  giganteum  Kaup  ans  dem  Pliocän  von  Eppels- 
heim. 

Förster  Schneider,  Kühkopf  bei  Erfelden:  Humerus  von 
Bos,  aus  dem  Rhein  gebaggert. 

F.  Speidel,  Insel  Thasos  (Türkei):  Knochenreste  eines 
Ungulaten,  darunter  ein  gut  erhaltener  Unterkiefer,  deren 
Präparation  noch  nicht  vorgenommen  werden  konnte,  aus  dem 
Jungtertiär  (Pliocän?)  der  Insel  Thasos. 

A.  Lind  heimer:  Schädel  von  Rhinoceros  antiquitatis 
Blumenbach,  2  Stoßzähne  von  Elephas  primigenius  Bl.  und  Stirn 
und  Hornzapfen  eines  Schädels  von  Bison  priscus  Bojanus,  sämt- 
lich aus  dem  Diluvium  von  Sibirien. 

Direktor  J.  Wankel,  Ringofenziegelei  Rödelheim:  Mam- 
mutstoßzahn aus  dem  Diluvium  von  Rödelheim. 

Dr.  H.  v.  Mettenheime r:  Stirnregion  und  Hornzapfen 
eines  Schädels  von  Bos  primigenius  Bojanus  aus  dem  Siethener 
See  bei  Ludwigsfelde  (Mark  Brandenburg). 

0.  Emmerich:  Ein  Raubtierkieferchen ,  eine  sehr  gut 
erhaltene  Unterkieferhälfte  von  Tapirus  helveticus  v.  Meyer,  die 
das  im  Vorjahre  erworbene  Stück  vorzüglich  ergänzt,  eine  größere 
Anzahl  Kuochenreste  und  zum  Teil  sehr  gut  erhaltene  Zähne 
von  Aceratherium  croiseti  Pomel,  sowie  Reste  anderer  Säugetiere 
aus  den  Hydrobienschichten  von  Budenheim  bei  Mainz. 

Fräulein  F.  und  G.  B  o  u  r  g  i  g  n  o  n  (aus  dem  Nachlaß  ihres 
Bruders):  Mehrere  Zähne  von  Elephas,  Equus  und  Bos. 

F.  Gaurn,  Heidelberg :  Einige  Wirbeltierreste  von  Mauer, 
darunter  ein  guter  Eckzahn  von  Sus  scrofa  L. 

Apotheker  Geißler,  Rees  a.  Rh.  (durch  Sanitätsrat  Dr. 
Küppers):  Molar  von  Elephas  antiquus  Falconer  und  ein 
Wirbelkörper  von  Elephas.  in  der  Nähe  von  Rees  aus  dem  Rhein 
gebaggert. 

Sanitätsrat  Dr.  Küppers:  Molar  von  Elephas  primigenius  Bl. 
aus  dem  Rhein  in  der  Nähe  von  Rees  gebaggert. 


—     150*     — 

Deutsche  Pilco  mayo-Expedition  (durch  Geh.  Med. 
Rat  Prof.  Dr.  von  Hausemann):  Mastodon  andium  Cuvier  (Stoß- 
zähne, zahlreiche  Molaren,  Unterkieferast  und  Zähne,  Unter- 
kieferfragmeute, Epistropheus.  Calcaneus,  Kreuzbein),  Lestodon  sp. 
(Unterkieferfragmente,  Zähne,  2  Tibia,  Kralleu,  Epistropheus- 
Fragment),  Glyptodon  (Schädelreste,  Unterkieferfragmente,  Zähne, 
Schwanzwirbel,  zahlreiche  Panzerstücke)  und  Equus  (Unter- 
kieferfragmente, Zähne),  sämtlich  aus  dem  Tale  von  Tarija, 
Bolivien. 

Stud.  rer.  nat.  W.  Wenz:  Vorderzahu  von  Castor  fiber  L. 
aus  dem  Moor  am  Kettenhofweg,  Läugsknochen  aus  den  oberen 
Cerithienschichten  vom  Mühlberg  in  Sachsenhausen. 

K.  Fischer:  Unterkieferast  mit  Eckzahn  uud  vorderstem 
Prämolar  eines  kleinen  Raubtieres  und  ein  Vogelknochen  aus 
den  Hydrobienschichten  von  Budenheim. 

Stadt.  Wasen meiste r ei:  Einen  ungarischen  Ochsen 
zum  Skelettieren  (zum  Vergleiche  mit  fossilen  Ochsenresten.) 

Tausch:  Dr.  F.  Krantz,  Bonn  a.  Rh. :  Gipsabguß  des 
Schädels  und  Unterkiefers  von  Machairodus  neogaeus  (Lund)  aus 
dem  Diluvium  vou  Minas  Geraes,  Brasilien  (Original  im  British 
Museum). 

Nat  ional  Museum,  Washington:  Modell  eines  vollstän- 
digem, freimontierten  Zeuglodon-Skeletts.  Die  Länge  des  Stücks, 
welches  auf  der  Weltausstellung  in  BuSalo  ausgestellt  war,  be- 
trägt I6V2  Meter;  das  Originalmaterial  wurde  in  den  Kreide- 
schichten von  Alabama  gesammelt. 

H.  Philip psen,  Flensburg:  Cetaceeuwirbel  und  -Knochen 
aus  dem  miocänen  Glimmerton  von  Gramm  (Schleswig). 

Geologisch -paläontologische  Sammlung  des 
bayerischen  Staates  in  München:  Mehrere  Stücke  von 
Ober-  und  Unterkiefer  nebst  Calcaneus,  Astragalus  und  Patella 
von  Arsinoitherium  zitteli  Beadnell,  mehrere  Ober-  und  Unter- 
kieferstücke von  Palaeomastodon  beadnelli  Andrews  und  linker 
Unterkieferast  von  Ancodus  sp.,  sämtlich  aus  dem  ägyptischen 
Eocän  (Fajum). 

Kauf:  Comptoir  geologique  suisse,  Genf:  Molar 
von  Mastodon  angustidens  Cuvier  aus  dem  Miocän  von  Sansan,  Gers. 

Dr.  J.  Dewitz,  Scy  Moulin,  Elsaß:  Größere  Anzahl  von 
kleinen  Säugetierresten  aus  dem  Alttertiär  des  Quercy. 


—     151*    — 

Stadt.  Museum,  Genf  (durch  Prof.  B e d o t ) :  Gipsabgüsse 
der  Extremitäten  eines  Glyptodontiden,  zum  Zweck  der  Mon- 
tierung unseres  Gtyptodon- Panzers.  Die  Abgüsse  wurden  freund- 
licher Weise  für  unser  Museum  eigens  angefertigt. 

Unterkiefer  von  Dremotherium  mit  sämtlichen  Zähnen,  so- 
wie Einzelzähne  von  Aceratherium  aus  den  Hydrobienschichten 
von  Budenheim  bei  Mainz  (durch  K.  Fischer). 

Fräulein  E.  Blothner  zeichnete  eine  Skizze  des  Kopfes 
von  Machairodus,  um  den  Gebrauch  der  monströs  entwickelten 
Eckzähne  des  Oberkiefers  zu  zeigen. 

Für  die  Schausammlung  wurden  folgende  Bilder  vom  Ameri- 
can  Museum  of  Natural  History.  New  York,  erworben: 
Oxyacna  lupina  Cope  (Skelett  und  Rekonstruktion),  Machairodus 
(Rek.),  Titanotherium  (Sk.  und  Rek.),  Uintatherium  (Rek.),  Mega- 
ceros  euryceros  Aldrov.  (Rek.),  Phenacodus  primaevus  Cope  (Sk. 
und  Rek.),  Eohippus  (Sk.),  Mesohippus  (Sk.)  xm&Equns  (Diluv.,  Sk.). 

Bildhauer  Kratz  modellierte  (mit  Erlaubnis  von  Prof. 
Hausmann)  das  Gegenstück  zu  unserer  Schaufel  von  Alces 
latifrons  Johnson,  so  daß  ein  komplettes  Geweih  dieses  gewaltigen 
Elchs  aufgehängt  werden  konnte. 

Wissenschaftliche  Benützung:  Dr.  H.  G.  S  t  e  h  1  i  n, 
Basel,  sandte  die  entliehenen  Zähne  aus  dem  Eocän  von  Ober- 
buchsiten,  Heidenheim  und  Buchsweiler  nach  erfolgter  Bearbei- 
tung zurück. 

2,  Reptilien  uud  Batrachier. 

Geschenke:  Hofrat  R.  Blezinger,  Crailsheim:  Eine 
größere  Anzahl  von  Coprolithen  aus  dem  Muschelkalk-Bonebed 
von  Crailsheim. 

Bankdirektor  A.  G wi n n e r,  Berlin:  Fährtenplatte („Ichnium 
sphaerodaäylum  tambacensc  Pabst")  aus  dem  Rotliegenden  von 
Tambach  (Thüringen). 

0.  Emmerich:  Schildkrötenreste  aus  dem  Untermiocän 
von  Budenheim  bei  Mainz. 

K.  Fischer:  Schildkrötenreste  aus  dem  Untermiocän  des 
Palmengartens. 

Tausch:  Dr.  F.  K  r  a  n  t  z ,  Bonn  a.  Rh. :  Gipsabguß  des 
Schädels  von  Mastodon  sau  ras  giganteus  Jaeger  aus  der  Letten- 
kohle (Keuper)  von  Gaildorf  in  Württemberg  (Original  im  Museum, 


—     152*     — 

Stuttgart),  sowie  des  Schädels  von  Placodus  gigas  Agassiz  aus 
dem  Muschelkalk  von  Bayreuth  (Original  im  British  Museum, 
London). 

H.  Menge,  Alfeld  (Leine):  Eine  Anzahl  Saurierzähne  aus 
dem  Korallenoolith  von  Marienhagen,  dem  Serpulit  von  Thiiste 
und  dem  Portland  von  Holzen  am  Hils. 

American  Museum  o  f  N  a  t  u  r  a  1  H  i  s  t  o  r  y,  New  York : 
Gipsabguß  des  Originals  von  Stereosternum  tumidum  Cope,  16 
Abgüsse  von  Skeletten  und  Einzelteilen  von  Mesosaurus  brasi- 
liensis  Cope,  sämtlich  aus  dem  Perm  von  Sao  Paulo  (Brasilien). 

Kauf:  Ein  vollständiges  Exemplar  von  Keraterpeton  crassum 
Fritsch  aus  der  Gaskohle  von  Nyran,  Böhmen  (Permocarbon) 
(durch  Dr.  J.  Peruer,  Prag). 

Zwei  Schildkrötenpanzer,  darunter  ein  recht  gut  erhaltener 
und  weitere  Schildkrötenreste  aus  dem  Rupelton  von  Flörsheim. 

Vom  American  Museum  of  Natural  History,  New 
York,  wurden  folgende  Bilder  für  die  Schausammlung  erworben : 
Tylosaurus  dyspelor  Cope  (Sk.  und  Rek.),  Compsognathus  (Rek.), 
Allosaurus  (Rek.),  Diplodocus  (Rek.)  und  Triceratops  (Rek.). 

Frl.  E.  Blothner  zeichnete  Bilder  von  Ichthyosaurus  und 
einem  großen  Flugsaurier  (Rekonstruktionen)  für  die  Schau- 
sammlung. 

Wissenschaftliche  Benützung:  Dr.  W.  Janen  seh, 
Berlin,  sandte  die  Schlangenwirbel  aus  dem  Mitteleocän  des 
Fajum  (E.  Stromer,  S.  1903)  zurück  (Typen  zu  Pterosphenus 
s  ch  ic  ein  f mihi  Andrews,  Archiv   für   Biontologie   Bd.  I,  Taf.  26). 

Die  von  B.  Hauff,  Holzmaden,  neu  präparierten  Jura- 
saurier wurden  sämtlich  zurückgesandt  (Bericht  1906). 

3.  Fische. 

Geschenke:  Lehrer  Ph.  Conrad:  Eine  prächtige  Rupel- 
tonplatte  mit  mehreren  Meletten  von  Bodenheim  bei  Mainz. 

M.  Lindley:  Spaniodon  blondeli  Pictet  aus  der  oberen 
Kreide  des  Libanon. 

Dr.  H.  v.  Mettenheim  er:  Fischabdruck  aus  dem  Platten- 
schiefer  von  Glarus. 

H.  Roos:  mehrere  vorzüglich  erhaltene  Ptychodus-Ziiluie, 
sowie  ein  Otodus-Z>&\m  aus  der  oberen  Kreide  von  Groschowitz 
bei  Oppeln. 


—    153*    — 

Fräulein  F.  und  G.  Bourgignon  (aus  dem  Nachlaß  ihres 
Bruders):  Gut  erhaltener  Stachelflosser  aus  dem  Eocän  des 
Monte  Bolca  bei  Verona. 

Tausch:  Generalmajor  z.  D.  Crudup,  Blankenburg  am 
Harz :   Orthacodus  sp.  aus  der  oberen  Kreide  von  Blankenburg. 

H.  Menge,  Alfeld  a.  d.  Leine:  Zähne  und  Schuppen  von 
Pycnodonten  aus  dem  Korallenoolith  von  Marienhagen,  dem 
Serpulit  von  Thüste,  dem  Portland  von  Holzen  und  Duingen 
am  Hils. 

H.Baum a nn,  Bremen:  Lamm  contortldens  Agassiz  aus 
dem  Obermiocän  von  Hassendorf,  Hannover. 

H.  Philippsen,  Flensburg:  Haizähne  und  Wirbel  aus 
dem  miocänen  Glimmerton  von  Gramm  (Schleswig). 

0.  Wiedhan,  Vechelde  bei  Braunschweig:  Pycnodonten- 
gebiß  aus  dem  Serpulit  von  Thüste  am  Hils. 

Kauf:  Zahlreiche  Fischreste  aus  dem  Rupelton  von  Flörs- 
heim, darunter  ein  Gebiß  von  Spliyraenodus  und  ein  ganzes 
Exemplar  eines  von  dort  unbekannten  großen  Fisches. 

Fräulein  E.  Bio  Um  er  zeichnete  ein  Bild  von  Cephcdaspis 
(Rek.)  für  die  Schausammlung. 

Wissenschaftliche  Benützung:  Prof.  Dr.  G.  de 
Alessand ri,  Mailand,  erhielt  zur  Bearbeitung  unser  gesamtes 
Material  an  Fischen  der  Trias  aus  der  Umgegend  von  Varenna 
(27  Exemplare  von  Perledo,  E.  Rüppel  S.  G.  1850,  darunter  die 
Typen  von  Heptanema  paradoxa  Bellotti,  Attolepidotus  nothoso- 
moides  Deecke,  „Semionotus"  altölepis  Deecke,  Archaeosemionotns 
conncdens  Deecke,  Ophiopsis  Upturns  (Beil.),  Pholidophorus  ob- 
longus  (Bell.)  und  Prohcdecites  porro  (Beil.);  3  Exemplare  von 
Varenna  (W.  Kobelt  S.  1898)  und  7  Gips-,  resp.  Schwefelabgüsse 
von  Perledofischen). 

4.  Arthropoden. 

Durch  die  freundliche  Vermittelung  von  Dr.  J.  Pern  er, 
Prag,  war  es  möglich,  eine  Anzahl  ausgezeichneter  Trilobiten 
aus  dem  böhmischen  Paläozoicum  zu  erwerben  und  eine  große 
Lücke  unserer  Sammlung  etwas  auszufüllen. 

Geschenke:  Redakteur  H.  König,  Heidelberg  (durch 
F.  Gaurn):  Pempläx  sueuri  (Desmarest)  aus  dem  Muschelkalk. 


—     154*     — 

Geologe  Dr.  Schmidt,  Berlin:  Zwei  Abgüsse  von  Cry- 
phaeus  atavus  Schmidt  (Typen  aus  dem  Unterdevon  des  Sieger- 
landes). 

M.  Lind  ley:  Entomis  serratostriata  Sandberger  aus  dem 
Oberdevon  des  Rammeisberges  bei  Goslar. 

Prof.  Dr.  F.  R  i  ch  t  e r s :  Mehrere  Dromiopsis  rugosa  (Schlot- 
heim)  aus  dem  Kalk  von  Faxoe  (oberste  Kreide). 

Tausch:  Museo  de  la  Plata,  La  Plata :  Estheria 
mangaliensis  aus  dem  Rät  von  Cachenta  (Argentinien). 

South  African  Museum,  Kapstadt:  Homalonotus  her- 
scheli  Murchison,  H.  sp.  und  Cryphaeus  caffer  Salter  aus  den 
Bokkeveld-Schichten  (Unterdevon)  des  Kaplandes. 

Lehrer  A.  Franke,  Dortmund:  Cythere  serrulata  Bosquet, 
C.  ornaüssima  (Reuß),  Bairdia  subdeltoidea  (Münster)  und  Cythe- 
rella  ovata  (Roemer)  aus  dem  Untersenon  (Emscher  Mergel)  von 
Dortmund. 

0.  Wiedhan,  Vechelde  bei  Braunschweig:  Cypris-Ksdk 
aus  dem  Wealden  von  Egestorf  am  Deister. 

Fachlehrer  J.  Michel,  Bodenbach  a.  d.  Elbe:  Vorzüglicher 
Trinucleus  ornatus  Sternberg  aus  dem  Untersilur  von  Vinice, 
Böhmen. 

Kauf:  Verschiedene  Sammler:  Paradoxides  S2)inosus 
(Boeck),  P.  bohemicus  (Boeck),  Sao  hirsida  Barrande,  Illaenus 
Katzeri  Barr.,  I.  salteri  Barr.,  Calymene  declinata  Corda,  Plaeo- 
paria  zippei  (Boeck),  Trinucleus  ornatus  (Sternberg),  T.  reussi 
Barr.,  Acidaspis  buchi  Barr.,  Aeglina  princeps  Barr.,  Cyphaspis 
burmeisteri  Barr.,  Harpes  ungula  (Sternberg)  und  Lichas  palmata 
Barr.,  fast  sämtlich  vollständige  Exemplare,  alle  für  die  Schau- 
sammlung (durch  Dr.  J.  Pern  er,  Prag). 

Mineralien  -  Conto r,  Heidelberg :  Isophlebia  aspasia 
Hagen  und  Aeger  tipidariiis  Schlotheim  aus  dem  weißen  Jura 
von  Solnhofen,  2  Encrinurus  punctatus  Emmrich  aus  dem  Ober- 
silur von  Dudley,  für  die  Schausammlung. 

Wissenschaftliche  Benützung:  G.  Ulmer,  Ham- 
burg, erhielt  27  Trichopteren  aus  dem  Bernstein  des  Samlandes 
zur  Bearbeitung,  darunter  den  Typus  von  Tinodcs  grossa  Hagen ; 
außerdem  zwei  weitere  Hagensche  Typen  und  ein  Bernstein- 
insekt. 


—     155*    — 

Dr.  K.  ör ön wall,  Kopenhagen,  erhielt  unser  Material 
an  kambrischen  Trilobiten  aus  Schweden  zur  Bestimmung,  bereits 
zurückgesandt. 

Prof.  Dr.  J.  Lörenthey,  Budapest,  erhielt  zur  Bestim- 
mung unser  Material  an  eocänen  Krabben  aus  dem  Mokattam 
bei  Kairo  (E.  Rüppell,  A.  Andreae  und  E.  Stromer  S.). 

5.    Mollusken. 

Geschenk:  Fräulein  E.  Götzger,  Lindau:  Bruchstück 
eines  Ammoniten  vom  Südabhang  des  Churfirsten  (Direktor 
Träger  S.), 

Dr.  G.  Dahmer,  Höchst:  Carydium  sociale  Beushausen, 
var.  carinata  Maurer  von  Neuweilnau  (Unterdevon). 

M.  v.  Gosen:  Lobenstück  eines  sehr  großen  Ammoniten. 

Dr.  CG.  du  Bois:  Eine  Anzahl  Tertiärversteinerungen 
von  der  Rambla  de  Zamorra  bei  Mazarron,  Prov.  Murcia, 
Spanien;  daruuter  besonders  große  Ostreen,  Spondylus,  Area  etc. 

Prof.  Dr.  0.  Koerner,  Rostock:  Pecten  sp.  und  zwei 
gute  Belemnitella  mucronata  (Schlotheim)  aus  der  oberen  Kreide 
von  Rügen. 

M.  Lind  ley:  Cardioceras  lamberti  (Sowerby)  aus  dem 
Oxford-Ton  von  Weymouth  (Eugland) ;  Ostrea  sp.  aus  der  Kreide 
von  El  Kantara,  Algier;  Inoceramus  sp.  aus  der  oberen  Kreide 
vom  Petersberg  bei  Goslar  am  Harz. 

Prof.  Dr.  F.  Richters:  Mehrere  Mollusken  aus  einem 
sog.  Sternberger  Kuchen  (Ober-Oligocän)  von  Laboe. 

H.  Roos:  Doppelschalige  Gryphaea  sp.  aus  Jura-Ton  von 
Buccari  b.  Fiume;  Spondylus  spinosus  (Sowerby)  mit  Stacheln 
aus  der  oberen  Kreide  von  Groschowitz  bei  Oppeln. 

Ingenieur  F.  Kinkelin:  Eine  sehr  große  Sammlung 
prachtvoller  Ammoniten,  Belemniten  und  Zweischaler  aus  dem 
oberen  Jura  von  Deutschostafrika,  beim  Bahnbau  Daressalaam- 
Morogoro,    139  km   von   Daressalaam,    vom    Geber    gesammelt. 

Fabrikbesitzer  A.  Kuhns cherf,  Dresden:  Zahlreiche  Ino- 
ceramus striatus  Mantell,  Pecten  phaseolus  Lamarck,  P.  acuminatus 
Geinitz,  Ostrea  carinata  Lam.,  Exogyra  columba  Lam.  und  Acan- 
thoceras  mantelli  Sowerby  aus  dem  Cenoman  (Quadersandstein) 
des  Elbtalgebirges ;  Lima  canalifera  Goldfuß,  Pinna  cretacea 
Schlotheim,    P.  decussata  Goldf.,    Inoceramus  labiatus  Schi,    und 


—     156*     — 

Acanthoceras  woolgari  Mant.  aus  dem  Turon  (Ober-Quader)  des 
Eibtales. 

Dr.  J.  De  wit  z,  Scy-Moulin,  Elsaß:  Eine  zweite  Sendung 
pliocäner  Meereskonch3rlien  von  Ventimiglia  bei  Castel  d'Appio 
und  von  Biot  b.  Antibes  (Alpes  maritimes). 

K.  Fischer:  Einige  Conchylien  aus  dem  Eocän  des  Valle 
del  Lavacille  bei  Bassano  (Oberitalien). 

L.  Epstein:  Aegoceras  jarnesoni  (Sowerby)  und  Coeloceras 
pettos  (Quenstedt)  aus  dem  schwarzen  Jura  von  Kirchheim, 
Arietites  rotiformis  (Sow.);  A.  spiratissimtis  (Qu.),  Lima  gigantea 
Sow.  und  Pholadomya  glabra  Agassiz  von  Vaihingen ;  Turritella 
sp.   aus  der  Mollasse  vom  Belpberg  b.  Bern. 

Stud.  med.  H.  A.  Zeiß:  Einige  Ammoniten  und  Zwei- 
schaler aus  dem  weißen  Jura  von  Regensburg. 

M.  Cossmann,  Paris:  Sycam  bulbi forme  Lamarck,  8.  bul- 
bus  (Solander),  S.  pirus  (Sol.),  Cassis  cancellata  Lam.,  Cassidaria 
earinata  Sol.,  Cerithium  tuberculosum  Lam.  und  C.  mutabile  Lam., 
sämtlich  aus  dem  Eocän  des  Pariser  Beckens. 

Tausch:  Museo  de  la  Plata,  La  Plata :  Orthoceras 
sp.,  Maclurites  avellanedae  Kayser  und  M.  sp.  aus  dem  Unter- 
silur von  Nequivil  (Prov.  San  Juan,  Argentinien);  Harpoceras 
sp.,  Perisphinctes  verrucosus  Oppel  und  zahlreiche  schlecht  er- 
haltene Fossilien  aus  dem  schwarzen  und  braunen  Jura  von 
Arroyo  bianco  und  dem  braunen  Jura  vom  Espinazito  Paß 
(Prov.  San  Juan). 

Lehrer  H.  Baumann,  Bremen-Gröpelingen :  Inoceramus 
cripsi  Mantell,  Pecten  trigeminatus  Goldfuß,  Gryphaea  reticularis 
Lamarck,  Pholadomya  umbonata  A.  Roemer,  Vola  striatocostata 
Goldfuß,  Cardium  sp.,  Pleurotomaria  linearis  Mant.,  „Delphinulail 
tricarinata  Roem.,  Trochus  laevis  Nilsson,  Nassa?  sp.,  Belemnitella 
mucronata  (Schlotheim)  und  Nautilus  sp.  aus  der  oberen  Kreide  von 
Haldem  und  Lemförde  in  Westfalen ;  Pleurotoma  rotata  Brocchi, 
P.  obeliscus  Desmarest,  P.  steinvorthi  Semper,  P.  cataphracta 
Brocchi,  P.  duchasteli  Nyst,  P.  incerta  Bellotti,  P.  bodei  Koenen, 
P.  hosiusi  Koenen,  P.  turricula  Brocchi,  P.  semimarginata 
Lamarck,  P.  pannus  Basterot,  P.  trifasciata  Homes  ('?),  P. 
porrecta  Wood,  P.  coronata  Goldfuß,  P.  selenkae  Koenen,  P. 
maitreja  Semper,  P.  sp.,  Borsonia  uniplioaia  Nyst,  Nassa  bochol- 
tensis  Beyrich,  N.  baccata  Basterot,  N.  tenuistriata  Beyrich,  N. 


—     157*     — 

sp.,    Conus    antediluvianus    Dujardin,    C.    dujardini    Deshayes, 
Bulla  utriculus  Brocchi,  B.  sp.,  Mitra  scrobiculata  Brocehi,  Fusus 
attenuatus    Phillips.    F,   festivus   Beyrich,    Ringicula  auriculata 
Men.,  Cancellaria  subangulosa  Wood,  Cerithium  spina  Pai'tsch  (?), 
Terebra    hoernesi    Beyrich,    T.    acuminata    Borson,    Pyramidella 
plicosa  Broun,   Typhis  schlotheimi  Beyrich.    T.  horridus  Brocchi, 
Valuta  bolli  Koch,  Aporrhais  alata  Eichwald,  Columbella  nassoides 
Grateloup,  Natica  alderi  Forbes,  N.  plicatella  Bronn,  N.  helicina 
Brocchi,  Rissoa  laevigata  Koenen,   R.  partschi  Hoernes,  Scalaria 
vilandti  (Mörch),  S.  costellata  Grateloup,  Solarium  obtusum  Brown, 
Adeorbis   praecedens    Koenen,    Astarte    concentrica    Goldfuß,    A. 
angulata  Lehmann,    Corbula  gibba   Olivi,    Cardita   ckamaeformis 
Goldfuß,    Venus  multilamellosa  Nyst,    Limopsis  aurita   Brocchi, 
L.   anomala   Eichwald,    L.  lamellaia  Lehmann,    Card/um  papil- 
losum Poli  (?)   und   Leda   westendorpi   Nyst,   sämtlich   aus   dem 
Miocän  von  Rehrssen,  Berseubrück  und  Hassendorf  (Hannover). 
Lehrer  A.  Franke,  Dortmund:    Aviculopecten  papyraceus 
M'Coy  und  Thalassoceras  atratum  Goldfuß    aus   der  Gaskohlen- 
partie   der  Zeche   Hardenberg   bei   Dortmund   (Hangendes  von 
Flötz  Katharina). 

J.  Gorges,  Düsseldorf:  Muschel-  und  Schneckenstein- 
kerne  (Brauneisenstein)  aus  dem  Oberoligocän  von  Erkrath  bei 
Düsseldorf. 

P.  Becker,  Stralsund:  Eine  größere  Anzahl  Stettiner 
Kugeln  (mitteloligocän)  mit  Mollusken-Steinkernen  (besonders 
Fusus  vnultisulcatus  Nyst);  einige  Mollusken  aus  dem  Miocän 
von  Podolien. 

Dr.  G.  Da  hm  er,  Höchst:  Mehrere  Ammoniten  und  Zwei- 
schaler aus  dem  braunen  Jura  von  Gerzen  am  Hils. 

M.  Michalet,  Toulon  (Var):  Myophoria  (4  Arten  mit  der 
Bitte  um  Bestimmung,  Muschelkalk,  Toulon),  Lima  (4  sp.,  dg].), 
Avicula  contorta  Portland  (Rät,  Toulon),  Lima  duplicata  Sowerby 
(Lias,  Cuers,  Var),  Mytilus  thiollierei  Dumortier  (desgl.),  Pedcn 
aequivalvis  Sowerby  (Lias,  Toulon),  P.  pumilus  Lamarck  var. 
(desgl.),  Plicatula  reynesi  Coquand  (Cenoman,  Toulon),  Ostrea 
flabella  d'Orbigny  (Cenoman,  Fieraquet),  0.  spinosa  Matheron 
(Senon,  la  Cadiere,  Var),  Cardita  lybica  Zittel  (Senon,  Kef  Matrak, 
Algier),  Crassatella  galloprovincialis  Math.  (Senon,  le  Castellet, 
Var),    C.  orbicularis  Math,  (desgl.),   Cerithium  reticosum  Sowerby 


—     158*     — 

(Senon,  St.  Cyr,  Var),  Cassiope  renauxi  d'Orbigny  (Senou,  le 
Beausset,  Var),  C.  coquandi  Zekeli  (desgl.),  Nerita  fourneli  Co- 
quaud  (Senon,  les  Tamarins,  Algier);  Perisphinctes  crotalinus 
Siemiradzki  (Oxford,  Rians,  Var),  P.  oblique-plicatus  Waagen 
(desgl.),  Phylloceras  tortisulcatum  Orbigny  (Oxford,  Varages,  Var), 
Hoplites  (?)  dufresnoyi  Orb.  (Aptien,  Apt,  Vaucluse),  Tissoüa 
tissoti,  Bayle  (Senon,  Medjes  el  Foukani,  Algier),  Rhynchoteuthis 
camcrae  Dumortier  (Oxford,  Rians),  Belemnites  pistil/if ormis 
Blainville  (Neocom,  Comps,  Var),  B.  minimus  Lister  (Gault,  la 
Palud  de  Moustier,  Basses- Alpes). 

Generalmajor  z.  D.  Crudup,  Blaukenburg  a.  Harz:  Nau- 
tilus laevigatas  Sowerby,  N.  leiotropis  Schlüter,  N.  sp.,  Schloen- 
bachia  varians  (Sowerby),  Scaphites  geinitsi  Orbigny,  Belemnites 
granulatus  Sow.,  Inoccramus  koencni  G.  Müller,  I.  planus 
Haenlein,  I.  gibbosus  Schlüter,  I.  cripsi  Mantell,  I.  undulatus 
Mantel],  I.  cuvieri  Sowerby,  I.  labiatus  Schlotheim,  I.  cardissoides 
Goldfuß,  /.  sublabiatus  G.  Müller,  I.  aff.  involutus  Sowerb}r, 
/.  sp.,  Mutiella  sp.,  Lima  hoperi  Mantell,  L.  canalifera  Gold- 
fuß, Isocardia  cretacea  Goldfuß,  Cardium  productum  Sowerby, 
Panopaca  gurgitis  Brongniart,  Östren  sidcata  Blumenbach,  Crassa- 
tella  arcacea  Roemer,  Cucullaea  sub  glabra  Orb.,  Liopistha  aequi- 
valvis  Goldfuß,  Pecten  virgatus  Nilsson,  Pectunculus  dux  Böhm, 
Tapes  subfaba  Orb.,  Spondylus  spinosus  Sow.,  Venus  goldfussi 
Roem.,  Avicula  glabra  Reuß,  Cytherea  ovalis  Goldf.,  Tellina  sub- 
decussata  Roemer,  Goniomya  consignata  Roemer,  Pinna  decussata 
Goldf.,  Natica  brunsvicensis  Roemer,  N.  acutimargo  Roemer, 
N.  vulgaris  Reuß,  Fusus  Jcoeneni  Böhm,  F.  coronatus  Roemer, 
Voluta  subsemiplana  Orb.,  Scalaria  decorata  Roemer,  Aporrhais 
mcgaloptera  Reuß,  A.  granulata  Sowerby,  sowie  mehrere  unbe- 
stimmte Zweischaler  aus  der  oberen  Kreide  von  Blankenburg 
am  Harz;  Acanthoceras  cornuclianum  Orb.  und  A.  milktianum 
Orb.  aus  dem  Gault  von  Algermissen,  Hoplites  deshayesi  Sow. 
aus  dem  Gault  von  Fimmern  bei  Börssum  und  Exogyra  couloni 
Orb.  aus  dem  Neocom  von  Oker. 

Fabrikbesitzer  P.  Bamberg,  Berlin-Friedenau:  Phylloceras 
serum  Oppel,  P.  calypso  Orbigny,  P.  tethys  Orb.,  P.  scmisulcatum 
Orb.,  Hoplites  neocomiensis  Orb.  und  Lissoceras  grasi  Orb.  aus  dem 
Valanginien  von  Chichillianne  (Isere) ;  Hoplites  chaperi  Pictet  aus 
dem  Tithon  von  Aizy  (Isere) ;  Requienia  ammonia  Goldfuß,  Mono- 


—    159*    — 

pleura  varians  Matheron,  M.  urgoniensis  Math.,  Mather  onia  semi- 
rugata  (Math.),  M.  yryphoidcs  (Math.)  uud  Toucasia  lonsdalei 
Sowerby  aus  dem  Urgonien  von  Orgon  (Rhone);  Turrilitcs  puzosi 
Orb.  aus  dem  Cenoman  von  la  Fange  (Isere).  Außerdem  eine 
Serie  prachtvoll  erhaltener  Muscheln  und  Schnecken  aus  dem 
oberen  Jura  (Sequanien)  von  Cordebugle  (Normandie),  deren 
exakte  Bestimmung  erst  nach  dem  Erscheinen  einer  in  Arbeit 
befindlichen  Monographie  möglich  sein  wird. 

H.Menge,  Alfeld  (Leine) :  Zahlreiche  Stephanoceras  blag- 
deni  (Sowerby),  Sonninia  sowerbyi  (Miller)  und  Sphaeroceras  macro- 
cephalum  (Schlotheim)  aus  der  Tongrube  Warzen  bei  Alfeld  (oberer 
brauner  Jura),  einige  Ammoniten  von  Gerzen  bei  Alfeld,  Vola 
quadricostata  Sowerby,  Alectryonia  diluviana  (L.)  und  Pleurotoma- 
ria  plana  Goldfuß  von  Bültum  bei  Peine  (Kreide). 

C.  Boettger:  Eine  größere  Anzahl  bestimmter  Conchylien 
aus  dem  Eocän  und  Miocän  Frankreichs. 

Lehrer  J.  Philipp  sen,  Flensburg:  Conchylien  aus  dem 
miocänen  Glimmerton  von  Gramm  (Schleswig),  meist  vorzüglich 
erhalten. 

Fachlehrer  J.  Michel,  Bodenbach  (Böhmen):  Cladiscites 
er assestr iatus  Mojsisovics,  Monophyllites  patens  Mojs.  vom  Rötel- 
stein bei  Aussee,  Rhacophyllites  debilis  Mojs.  von  Leistung, 
Joannites  klipsteini  Mojs.  vom  Sommeraukogel,  Megaphyllites  in- 
sectum  Mojs.,  Arcestcs  biceps  Mojs.,  Placites  myophorum  Mojs.  vom 
Taubenstein  bei  Gosau  (sämtlich  aus  der  oberen  alpinen  Trias). 

South  African  Museum,  Kapstadt:  Cypricardella  sp. 
und  Conularia  sp.  aus  den  Bokkeveld-Schichteu  (Unterdevon) 
des  Kaplandes. 

Kauf:  Comp  toir  geologique,  Genf :  Crioceras  elegans 
Koenen  aus  der  unteren  Kreide  von  Hildesheim  und  Sphaeru- 
lites  dilatatus  Desmarest  aus  dem  Senon  von  Gilbert  (Charente), 
beide  für  die  Schausammlung. 

Mineralien-Contor,  Heidelberg :  Conularia  pyramidata 
Deslongchamps  uud  Modiomorpha  armoricana  Bigot  aus  dem 
Untersilur  von  May  (Calvados). 

Verschiedene  Sammler:  Orthoceras  potens  Barrande 
(angeschliöen),  O.bohemieum  Barr.,  Phragmoceras  callistoma  Barr., 
P.  broderipi  Barr.,  Oomphoceras  cylindricum  Barr.,  O.  robustum 
Barr.,    Cyrtoceras  geinitxi  Barr.,   Nautilus  tyrannus  Barr,    und 


—     160*    — 

Ascoceras  murchisoni  Barr,  aus  dem  böhmischen  Obersilur  (durch 
Dr.  J.  Peru  er). 

Prof.  Dr.  F.  Winter  fehl,  Mülheim  am  Rhein:  Zahlreiche 
Exemplare  von  Eunema  armata  (Goldfuß),  Bellerophon  striatus 
(Ferussac),  Pteurotomaria  (Eur  y  zone)  delphinuloides  (Schlotheim), 
Agncsia  elegans  (d'Archiac  et  de  Verneuil),  Macrochilina  arcu- 
lata  (Schlotheim),  Murchisonia  coronata  A.  V.  und  andere  Arten 
aus  dem  Mitteldevon  von  Paffrath  bei  Köln  und  Sötenich  (Eifel). 

Zahlreiche  Fossilien  aus  dem  Ober-  und  Mitteldevon  von 
Wildlingen. 

Wissenschaftliche  Benützung:  Stud.  rer.  nat. 
F.  Haas  studierte  in  den  akademischen  B^erien  die  Unionen 
des  Diluviums  und  Alluviums  aus  der  Umgebung  Frankfurts, 
ganz  besonders  die  von  Mosbach  bei  Wiesbaden. 

Dr.  R.  Delkeskamp  gab  die  entliehenen  Barytfossilien 
von  Kreuznach  nach  abgeschlossener  Bearbeitung  zurück. 

Dr.  Daque,  München,  erhielt  die  von  Ingenieur  F.  Kin- 
kelin in  Deutschostafrika  gesammelte  und  geschenkte  reiche 
Jurafauna  zur  Bearbeitung. 

Dr.  A.  Till,  Wien,  erhielt  unser  ganzes  Material  von 
Villany,  Ungarn  (K.  Brandenburg  S.  G.  1899,  1900),  nämlich 
46  Ammoniten  und  1  Zweischaler,  ferner  12  Cephalopodengebisse 
aus  dem  Muschelkalk  und  22  aus  dem  Oxford  von  Chätel  Cre- 
suz,  Chätel  St. -Denis  und  Schwarzsee  zur  Bearbeitung. 

Fräulein  B.  Türk  arbeitete  jeden  Vormittag  an  der  Durch- 
bestimmung unseres  umfangreichen  Materials  aus  dem  Pariser 
Becken;  in  zweifelhaften  Fällen  wurde  sie  von  Professor 
Dr.  0.  Boettger  freundlich  unterstützt. 

6.     Brachiopoden  einschl.  Bryozoen  und  Würmer. 

Hervorzuheben  ist  der  Ankauf  der  Brachiopoden-Präparate 
von  G.  K.  Greene,  New  Albany,  die  das  „Armgerüst"  z.  T. 
außerordentlich  schön  erkennen  lassen. 

Geschenke:  Lehrer  T h.  Crecelius,  Lonsheim  ( Rhein- 
hessen): Rensselaeria  n.  sp.  (?)  (äff.  crassicosta  Kayser)  aus  einem 
Unterdevongeröll  von  Lonsheim  (Rheinhessen). 

Prof.  Dr.  0.  Ko einer,  Rostock:  Terebralula  carnea  Sowerby 
und  Rhynchonella  sp.  aus  der  oberen  Kreide  von  Rügen. 


—     161*     — 

L.  Pfeiffer:  Rhynchonella  sp.  aus  dem  Jura  von  Copiapo, 
Chile. 

L.  Volk:  Brachiopoden  aus  dem  Unterdevou  vom  Landstein 
bei  Altweilnau. 

Hütten-Ingenieur  P.  Prior:  Brachiopoden  aus  dem  Mittel- 
devon der  Eifel. 

Deutsche  Pilcomayo-Expedition  (durch  Geh.  Med.- 
Rat  Prof.  Dr.  v.  Hansemann):  Zahlreiche  Spirifer  antarcHcus 
Morris  et  Sharpe  aus  dem  Unterdevon  von  Tarija,  Bolivien. 

Tausch:  South  African  Museum,  Kapstadt:  Spirifer 
orbignyi  Morris  et  Sharpe,  S.  ceres  Reed,  Leptocoelia  flabellites 
Conrad,  Cryptonella  baini  (M.  et  S.),  Chonetes  cf.  coronatus 
Conr.,  C.  cf.  arcei  Ulrich  und  Orthothethes  sullivani  (M.  et  S.) 
aus  den  Bokkeveld-Schichten  (Unterdevon)  des  Kaplandes. 

M.  Mich al et,  Toulon  (Var.):  Rhynchonella  conti nna 
Orbigny  (Bajocien,  Toulon),  R.  sulcata  Orb.  (Albien,  Comps, 
Var),  R.  lamarcki  Orb.  (Cenoman,  la  Bedoule,  Bouches  du  Rhone), 
R.  cuvieri  Orb.  (Cenoman,  St.  Anne  du  Castellet,  Var),  Terebratula 
cf.  vulgaris  Schlotheim  (Muschelkalk,  Toulon),  T.  sarthacensis 
Orb.  (Lias,  Toulon),  T.  punctata  Sowerby  (desgl.),  T.  infraoolithica 
Deslongchamps  (Bajocien,  Toulon),  T.  sphaeroidalis  Sow.  (Bajocien, 
Puget-Ville,  Var),  1.  semicanaliculata  Schloth.  (Oxford,  Rians, 
Var),  T.  kippopus  Roemer  (Neocom,  Comps),  T.  dutemplei  Orb. 
(Albien,  Comps),  T.  praelonga  Sow.  (Aptien,  la  Bedoule,  Bouches 
du  Rhone),  T.phaseolina  Lamarck  (Cenoman,  la  Palud  de  Mou- 
stiers,  Basses  Alpes),  Eudesia  niedxiciedsläi  Szajnocha  (Batho- 
nien,  Sollies -Toucar,  Var);  Serpula  filiformis  Sow.  (Senon,  La 
Cadiere,  Var). 

Generalmajor  z.  D.  Crudup,  Blankenburg  am  Harz: 
Rhynchonella  multiformis  Roemer,  R.  plicatilis  Orbigny,  R.  com- 
pressa  Sowerb}',  R.  vespertilio  Orb.,  Terebratula  biplicata  Sow. 
und  T.  carnea  Sow.,  sämtlich  aus  der  Kreide  des  Harzrandes. 

Lehrer  H.  Baumann,  Bremen:  Rhynchonella  plicatilis 
Sowerby  aus  dem  Obersenon  bei  Westrup  (Westfalen). 

0.  Wiedhan,  Vechelde  bei  Braunschweig:  Ein  gutes 
Handstück  Serpulit  von  Völkensen. 

Kauf:  G.  K.  Greene,  New  Albany  (Indiana):  Atrypa 
reticularis  (L.),  Präparat  und  Einzelklappen,  Athyris  lamellosa 
Leveille  (Präparat),  Spirifer  oiveni  Hall  (Präparat,  Einzelklappen 

11 


—     162*     — 

und  zweiklappige  Exemplare),  S.  granulosus  Conrad  (desgl.), 
S.audaculus  Conrad  (Präparat),  S.  manni  Hall,  S.eurytines  Owen, 
Dielasma  formosa  (Hall),  D.  turgida  (Hall),  D.  bovidens  (Morton), 
Pentagonia  imisidcata  (Conrad),  Rhynchotrema  capax  (Conrad) 
und  R.  tennesseeensis  (Roerner),  sämtlich  aus  dem  nordamerika- 
nischen  Paläozoicum. 

7.  Ecbiuodernien. 

Aus  der  folgenden  Aufzählung  verdienen  besonders  die 
vom  National  Museum  in  Washington  im  Tausch  erworbenen 
Cystideen  hervorgehoben  zu  werden,  die  durchweg  neu  für  das 
Museum  sind  und  fast  die  einzige  Vertretung  dieser  umfang- 
reichen Gruppe  bilden.  Weiterhin  haben  die  von  M.  Mi  chalet, 
Toulon,  und  die  vom  geologischen  Museum,  Greifswald,  resp. 
Dr.  F.  Schön  dor  f  eingetauschten  Echinodermen  hohen  wissen- 
schaftlichen Wert. 

Geschenke:  Verleger  E.  Span  del,  Nürnberg:  J'eufa- 
crinus  sp.,  Stielglieder  aus  dem  Oligocän  von  Bolognano  b.  Arco 
(Südtirol). 

Prof.  Dr.  0.  Koerner,  Rostock:  Mehrere  Seeigel  aus 
der  oberen  Kreide  der  Insel  Rügen. 

Stud.  rer.  nat.  C.  Richters :  Präparat  von  Antedon,  Penta- 
crinus-Stadium,  für  die  Lehrsammlung. 

M.  L  i  n  d  1  e y :  Hemiaster  sp.  aus  der  Kreide  von  El  Kantara, 
Algier. 

Prof.  Dr.  F.  Richters:  Seeigel  aus  der  obersten  Kreide 
von  Laboe. 

Bankdirektor  A.  G  winner,  Berlin:  Eine  große  geschliffene 
Platte  mit  durchschnittenem  Pentacrinus  aus  dem  schwarzen 
Jura  von  Holzmaden  (Württemberg). 

Fabrikbesitzer  A.  K  ü  h  n  s  c  h  e  r  f ,  Dresden :  Cardiaster  anan- 
chytis  Leske  aus  dem  Turon  von  Pirna. 

Fräulein  F.  u.  G.  Bourgignon  (aus  dem  Nachlaß  ihres 
Bruders):   Chjpeaster  sp.  aus  dem  Eocän. 

Tausch:  Lehrer  A.  Franke,  Dortmund:  Ananchytes 
ovatus  Leske  aus  dem  Senon  von  Hemmaar. 

Hof  rat  R.  Blezinger,  Crailsheim:  Drei  gute  Exemplare 
von  Aspidosoma  loricata  (Goldfuß)  aus  dem  oberen  Muschelkalk 
von  Crailsheim  (Württbg.) 


—     163*    — 

M.  Mi  ch  a  let,  Toulon:  Cidaris  spinosa  Agassiz  (Oxford, 
Riaiis,  Var),  C.  muricata  Roemer  (Neocom,  La  Palud  de  Moustiers, 
Basses-Alpes),  Collyrites  ovulum  Desor  (Neocom,  Chateauvieux, 
Var),  Dysaster  subelongatus  Desor  (Neocom,  Comps,  Var),  Toxaster 
gibbus  Ag.  (desgl.),  Cidaris  pilum  Michelin  (Albien,  la  Palud  de 
Moustiers),  Discoidea  decorata  Desor  (Aptien,  Uzes,  Var),  Oolo- 
pygus  bargesi  Orbigny  (Cenoman,  la  Bedoule,  Bouches  du  Rhone), 
Holaster  suborbicularis  Ag.  (Cenoman,  le  Revest  bei  Toulon), 
Discoidea  subuculus  Klein  (Cenoman,  la  Bedoule),  Linthia  (Periaster) 
verneuili  Desor  (Turon,  Toulon),  Pentacrinus  tuberculatus  Miller 
(Lias,  Digue,  Basses-Alpes),  P.  cingulatus  Münster  (Oxford, 
Rians,  Var),  Eugeniacrinus  quenstedti  Loriol  (desgl.),  Balanocrinus 
subteres  Münster  (desgl.)  und  B.  colloti  Loriol  (desgl.).  Ferner 
aus  der  Kreide  von  Algier  und  Tunis:  Discoidea  forgemoli  Co- 
quand  (Cenoman),  Echinobrissus  batnensis  Thomas  et  Gauthier 
(Cen.),  Heterodiadema  lybicum  Cotteau  (Gen.),  Hemiaster  batnensis 
Coijuand  (Cen.),  Cyphosoma  baylei  Cotteau  (Turon),  Holectypus 
serialis  Deshayes  (Senon),  Orthopsis  miliaris  Cotteau  (Senon), 
Cyphosoma  delamarrei  Deshayes  (Sen.),  Hemiaster  fourneli  Des- 
hayes (Sen.),  H.  laügrunda  Peron  et  Gauthier  (Sen.). 

National  Museum,  Washington  (D.  C):  Camarocnmis 
stellatus  Hall  (Obersilur,  Cumberland  Md.)  und  C.  ulrichi  Schuchert 
(Unterdevon ,  Franks  Ind.  Terr.) ;  Agelacrinus  (Lejjidodiscus) 
cincinnatiensis  Roemer,  A.  (L.)püeus  Hall,  A.  (L.)  dicksoni  Billings 
(Abguß),  Cystaster  stellatus  Hall  (Abguß),  Hemicystites  stellatus 
Hall  (1  Ex.  und  Abguß),  Amygdalocystites  florealis  Billings, 
Lichenocrinus  crateriformis  Hall,  L.  affinis  Miller  und  L.  tuber- 
culatus Miller  aus  dem  Untersilur,  Caryocrinus  ornatus 
Say,  Pseudocrinites  gordoni  Schuchert,  Sphaerocystites  multi- 
fasciatus  Hall,  S.  globularis  Schuchert  und  Jaekelocystis  hartleyi 
Schuchert  aus  dem  Obersilur  Nordamerikas  (darunter  mehrere 
Cotypen). 

Von  verschiedenen  Museen:  Abgüsse  folgender  Ori- 
ginale: Aspidosoma  schmidti  Schöndorf  (Oberdielfen,  Siegerland), 
A.  petaloides  Simonowitsch  (Niederlahnstein),  A.  goslariensis  Halfar 
(Harz),  Rhenaster  schiuerdi  Schöndorf  (Coblenz),  Xenaster  mar- 
garitatus  Simonowitsch  (Niederlahnstein),  X,  dispar  Schöndorf 
(Miellen  und  Niederlahnstein),  X  elegans  Schöndorf  (Königstuhl 
bei  Rhense),  Ägalmaster  miellenensis  Schöndorf  (Miellen) ;   ferner 

11* 


—     164*     — 

von  Xenaster  sp.  (Oberstadtfeld)  uud  Spaniaster  latiscutatus 
Sandberger  (Oberstadtfeld). 

Dr.  F.  Schöudorf,  Greifswald,  fertigte  von  dem  einen 
ausgezeichnet  erhaltenen  Seestern  (Agalmaster  intermedins  nov. 
gen.  nov.  sp.)  von  Miellen  a.  d.  Lahn  (F.  Drevermann  S.  1907) 
mehrere  scharfe  Abgüsse,  gegen  welche  er  für  uns  die  genannten 
Abgüsse  aller  wichtigen  unterdevonischen  Seesterne  in  anderen 
Museen  eintauschte. 

Geologisches  Institut  der  Universität  Greifs- 
wald: Kautschukabgüsse  von :  Asterias  bohemica,  A.  primula, 
A.  dives,  Palaeurella  bohemica,  Siluraster  perfectus,  Ophiuraster 
barrandei,  0.  petaloides  und  anderen  noch  unbestimmten  Arten 
aus  dem  Untersilur  Böhmens.  Diese  Abgüsse  sind  nach  den 
Originalen  einer  im  Erscheinen  begriffenen  Bearbeitung  von 
Ja  ekel  und  Schöndorf  von  diesem  selbst  angefertigt. 

Generalmajor  z.  D.  Crudup,  Blankenburg:  Toxaster  com- 
planatus  Agassiz,  Discoidea  cylindrica  Ag.,  Ananchytes  ovata 
Leske,  Micraster  cortestudinarum  Goldfuß,  M.  cor  anguinum  Ag., 
sämtlich  aus  der  Kreide  des  Harzrandes. 

Wissenschaftliche  Benützung:  Verleger  E.  Spandel, 
Nürnberg,  erhielt  eigenartige  hohle  Kalkgebilde  aus  dem  Meeres- 
sand des  Lindberges  bei  Waldböckelheim  (0.  Boettger  und 
F.  Kinkelin  S.)  Er  erklärte  sie  mit  Prof.  Kinkeliu  für  Seeigel- 
stacheln, z.  T.  bestimmt  für  Stacheln  von  Biadema. 

Dr.  F.  Schöndorf  erhielt  folgende  palaeozoische  See- 
sterne zur  Bearbeitung:  Aspidosoma  goldfussi  n.  sp.  aus  dem 
Unterdevon  von  Winningen  (A.  S.  Scheidel  G.  1857);  Kautschuk- 
abgüsse von  verschiedenen  devonischen  Seesternen,darunter  befand 
sich  ein  solcher  des  verschollenen  Originales  von  Xenaster  margari- 
tatus  Simonowitsch  ex  parte  (=  Agalmaster  grandis  nov.  gen. 
n.  sp.);  zwei  vom  Assistenten  bei  Miellen  gesammelte  See- 
sterne, von  denen  der  eine  als  Agalmaster  intermedius  n.  g.  n.  sp. 
beschrieben  wurde,  der  andere  späterer  Beschreibung  vorbehalten 
bleibt ;  Onychaster  flexilis  Meek  et  Worthen  aus  dem  Kohlenkalk  von 
Crawfordsville  (Indiana)  (P.  Mohr  V.  1881)  (das  einzige  Exemplar 
wurde  genau  präpariert  und  ergab  die  bisher  unbekannte 
Ventralseite,  die  später  beschrieben  werden  wird).  Alles  ent- 
liehene Material  wurde  zurückgesandt. 


—     165*    — 

In  den  akademischen  Ferien  beschäftigte  sich  stud.  rer. 
nat.  W.  Buch  er  mit  der  Durchsicht  sämtlicher  Crinoiden  aus 
dem  Mitteldevon  der  Eifel  und  dem  Carbon  von  Crawfordsville 
(Indiana). 

8.  Coelenteraten. 

Geschenke:  Prof.  Dr.E.  Kayser,  Marburg:  Amplexus  sp. 
aus  dem  Greifensteiner  Kalk  von  Greifenstein  bei  Herborn. 

Verleger  E.  S  p  a n  d  e  1 ,  Nürnberg :  Polycoella  profunda  (Ger- 
mar)  aus  dem  Zechstein  von  Pößneck  (Thüringen). 

Prof.  Dr.  E.  Körner,  Rostock:  Mehrere  Einzelkoralleu 
aus  der  oberen  Kreide  von  Rügen. 

Prof.  Dr.  F.  Richters:  Drei  große  verkieselte  Spongien, 
davon  die  eine  prachtvoll  erhalten,  aus  der  oberen  Kreide  von 
Laboe. 

Tausch:  Lehrer  H.  B a u m a n n ,  Bremen  :  Parasmilia  c<n~ 
tralis  Edwards  et  Haime  (?)  aus  der  oberen  Kreide  von  Lem- 
fürde,  Fldbellum  cristatum  E.  H.  und  Ceratotrochus  cf.  duodecim- 
costatus  Goldfuß  aus  dem  Miocän  von  Rehrßen. 

M.  Mi  chalet,  Toulon  (Var.) :  Aspidiscus  cristatus  Edwards 
et  Haime  (Cenoman,  Batna,  Algier),  GydoUtes  undulata  Goldfuß 
(Senou,  Mazaugues,  Var). 

Fabrikbesitzer  P.  Bamberg,  Berlin-Friedenau :  Favosites 
gotlandica  Lamarck  aus  dem  Obersilur  vou  Gotland. 

Kauf:  Dr.  F.  Krantz,  Bonn,  erhielt  zum  Anschleifen  für 
die  Schau-  und  Lehrsammlung  Cyathophyllum  hexagonum  Goldfuß, 
Actinocystis  sp.  und  zwei  Syringophyllum  Organum  L. ;  bereits 
zurückgeliefert. 

Wissenschaftliche  Benützung:  Dr.  phil.  H.  Gerth, 
z.  Z.  Bonn,  erhielt  7  Stücke  von  Protaraea  vetusta  E.  H.  aus  dem 
Untersilur  von  Cinciunati  und  StyJophora  sp.  (ohne  Fundort); 
diese  sowohl,  wie  das  früher  entliehene  Material  (Bericht  1907) 
wurden  zurückgesandt.  In  den  akademischen  Ferien  bestimmte 
er  die  Korallen  der  Gosau  (obere  Kreide). 

Prof.  Dr.  H.  Rauff,  Berlin,  erhielt  zur  Bearbeitung  Proto- 
spongia  mononema  aus  dem  Untersilur  von  L.  Metis  (Canada). 

9.  Protozoen. 
Tausch:  M.  Michalet,  Toulon,  Var:  Orbüolina  concava 
Lamarck  (Cenoman,  Comps,  Var). 


—     166*     — 

Lehrer  A.  Franke,  Dortmund:  Haplophragmium  irreguläre 
Roemer,  Cristellaria  tricarinella  Reuß,  C.  rotulata  Lamarck,  Glo- 
bigerina  marginata  (Reuß),  Textularia  globulosa  Reuß,  Nodosaria 
sippei  Reuß,  Marginulina  ensis  Reuß,  Gaudryina  rugosa  Orbigny, 
Bentalina  communis  Orb.,  Flabellina  baudouiniana  Orb.,  F.  rugosa 
Orb.,  Bulimina  murchisoniana  Orb.,  Ataxophragmium  variabile 
(Orb.),  Frondicidaria  angusta  Nyst,  F.  goldfiissi  Reuß,  Rhabdo- 
gonium  roemeri  Reuß,  Tritaxia  tricarinata  Reuß,  Bentalina 
steenstrupi  Reuß,  B.  lilii  Reuß,  B.  oligostegia  Reuß,  Pulvinidina 
micheliniana  Orb.,  Rotalia  exsculpta  Reuß,  Verneuilina  bronni 
Reuß,  Cornuspira  cretacea  Reuß,  Gaudryina  pupoides  Orb., 
Glandidina  cylindrica  Reuß,  Pleurostomella  subnodosa  Reuß, 
Nodosaria  obscura  Reuß,  Anomalina  complanata  Reuß,  A.  moni- 
liformis (Reuß),  Nonionina  quaternaria  Reuß,  Globigerina  cretacea 
Orb.  und  Rosalina  ammonoidea  Reuß  aus  der  oberen  Kreide 
Westfalens.  Ferner :  Textularia  lacera  Reuß,  Cornuspira  sp.  und 
Spirolina  humboldti  Reuß  aus  dem  Rupelton  von  Wiesloch  bei 
Heidelberg,  Pidvinulina  partschi  Orb.  und  Rotalia  girardana  Reuß 
aus  dem  Mitteloligocän  von  Sulz  i.  Wald  (Elsaß). 

Wissenschaftliche  Benützung:  Lehrer  A.  Franke, 
Dortmund,  erhielt  eine  große  Masse  von  Foraminiferen  aus  der 
alten  Sammlung,  auf  Papier  aufgeklebt,  zur  Durcharbeitung. 
Weiter  wurden  an  ihn  die  Foraminiferen  von  Kostej  (E.  Spandel 
Gr.  1907)  zum  Studium  geschickt;  diese  sind  bereits  zurück- 
gesandt. 

Verleger  E.  S  p  a  d  d  e  1 ,  Nürnberg,  erhielt  unser  gesamtes 
Material  an  Protozoen  aus  dem  Mainzer  Becken,  darunter  die 
Typen  von  Reuß  aus  dem  Rupelton  von  Offenbach  und  Kreuz- 
nach, zur  Durcharbeitung  und  Benutzung  bei  einer  monogra- 
phischen Bearbeitung.  Es  wurde  bereits  zurückgesandt  und 
zwar  neu  etikettiert  und  durch  mehrere  uns  fehlende  Arten 
vermehrt.  Weiterhin  erhielt  er  die  oben  aufgezählten  Fora- 
miniferen der  Kreide  zur  Revision. 

10.  Pflanzen. 

Geschenke:  Bankdirektor  A.  G winner,  Berlin:  An- 
geschliffenes Stück  eines  verkieselten  Stammes  aus  Chalcedon  Co., 
Arizona. 


—     167*     — 

Verleger  E.Span  del,  Nürnberg:  Dactyloporen  aus  dem 
Meeressand  von  Weinheim. 

F.  Gaurn :  Acer  sp.  und  Cinnamomum  lanceolatum  Heer  aus 
dem  Blättersandstein  von  Münzenberg. 

Maler  F.  L.  Weber:   Verkieseltes  Holz  von   der  Louisa. 

Fabrikbesitzer  R.  Dyckerhoff,  Biebrich:  Eine  größere 
Sendung  Rupeltonpflanzen  von  Flörsheim. 

Frau  Baron  v.  Reinach:  Versteinertes  Holz  (angeschliffen) 
aus  dem  Taunus. 

Stud.  med.  H.  A.  Zeiß :  Einige  Carbonpflanzen. 

Prof.  H.  Engelhardt,  Dresden :  Pflanzenreste  aus  dem 
mittleren  Tertiär  von  Vallendar  a.  Rhein  (Oberförster  H.  Behlen, 
Haiger  S.). 

Ingenieur  A.  Askenasy  und  Baron  E.  Wolf,  Bonn. 
Zahlreiche  Präparate  aus  dem  oberpliocänen  Braunkohlenflötzchen 
der  Baugrube  des  Frankfurter  Klärbeckens. 

Vorstände  der  botanischen  Gärten  von  Berlin, 
Darmstadt,  Kew  bei  London  und  Insel  Mainau:  Vergleichs- 
material an  Früchten  resp.  Samen  von  Cephalotaxus,  Torreya, 
Podocarpus  und  Phyllocladus . 

Tausch:  Museo  de  la  Plata,  la  Plata:  Tkinnfeldia 
odontopteroides ,  T.  lancifolia  u.  a.  Pflanzen  aus  dem  Rät  von 
Cachenta,  Prov.  Mendoza,  sowie  Pflanzenreste  aus  dem  Permo- 
carbon  von  Bayo  de  Velis,  Prov.  San  Luis,  dem  Rät  von  Challao 
und  dem  Cenoman  von  Cerro  Guido,  Prov.  Santa  Cruz. 

Generalmajor  z.  D.  Crudup,  Blankenburg :  Eine  größere 
Anzahl  Credneria-BY&tter  sowie  Carpolithes  sp.  aus  der  oberen 
Kreide  des  Harzrandes. 

Fachlehrer  I.  Michel,  Bodenbach:  Credneria  bohemica 
Velenovsky  von  Kounice  und  Aralia  (Panax)  coriacea  Vel.  von 
Vyserovice  (obere  Kreide,  Böhmen). 

Kauf:  Ch.  Stern  berg,  Lawrence,  Kansas:  Viburnum 
sphenophyllum  Knowlton,  V.  lesquereuxi  Ward,  var.  lanceolata 
Lesquereux,  var.  longifolia  Lesq.,  var.  rotundifolia  Lesq.,  var. 
cordifolia  Lesq.,  V.  robustum  Lesq.,  Viburnites  crassus  Lesq., 
Andromeda  pfaffiana  Heer,  A.  snowi  Lesq.,  A.  linaefolia  Lesq., 
Eugenia  primaera  Lesq.,  Diospyros  rotundifolia  Lesq.,  Stercuha 
mucronata  Lesq.,  Betulites  westi  Lesq.,  var.  gretmopsidens  Knowl- 
ton,   var.  latifolia  Lesq.,   var.  obtusa  Lesq.,   var.  oblonga  Lesq., 


—     168*    — 

var.  multinervis  Lesq.,  var.  reniformis  Lesq.,  var.  inaequilateralis 
Lesq.,  Laurus  hottae  Heer,  Rhamnus  inaequilateralis  Lesq., 
Rhamnites  apiculatus  Lesq.  und  Ficus  inaequalis  Lesq.  aus  der 
Kreide  (Dakota  Group)  von  Ellsworth  Co.,  Kansas. 

Comptoir  geologique,  Genf:  Neuropteris  und  Odonto- 
pteris  aus  dem  carbonischen  Talkschiefer  vom  Dent  des  Mordes, 
Wallis. 

Sehr  zahlreiche  Blätter  aus  dem  Rupelton  von  Flörsheim, 
sowie  einzelne  aus  dem  Blättersandstein  von  Münzenberg. 

Wissenschaftliche  Benützung:  Prof.  Dr.  F.  Frech, 
Breslau,  sandte  die  Typen  von  Carya  senckenbergana  Ludwig 
und  G.  lies senberg ana  Ludwig  zurück. 

Dr.  G.  Schindehütte,  Kassel,  ordnete  gütigst  die  durch  den 
Umzug  in  Verwirrung  geratenen  Pflanzenreste  aus  dem  Basalt- 
tuff von  Homberg ;  bereits  zurückgesandt. 

Prof.  Dr.  J.  T.  Sterzel,  Chemnitz,  erteilte  mehrfach  bereit- 
willig Auskunft  über  seine  früheren  Bestimmungen  unserer  Stein- 
kohlen- und  Permpflanzen ;  er  erhielt  eine  Anzahl  paläozoischer 
und  triassischer  Pflanzenreste  zur  Bestimmung;  bereits  zurück- 
gesandt. Er  beschrieb  Sublepidophloios  hagenbachensis  nov.  gen. 
n.  spec,  aus  dem  Oberkarbon  von  Berghaupten,  Baden  (Mitteil. 
Bad.  Geol.  Landesanst.  V,  2,  1907,  S.  742,  Taf.  LXII,  Fig.  1,  la), 
und  Asterocalamites  scrobiculatus  (Schlotheim)  aus  dem  Kulm  von 
Lenzkirch,  Baden  (1.  c.  S.  779). 

Prof.  Dr.  H.  E  n  g  e  1  h  a  r  d  t ,  Dresden,  schickte  die  Originale 
der  Blätter  aus  dem  Oberpliocän  des  Klärbeckens  zurück,  ebenso 
die  Pflanzen  aus  dem  Tertiär  des  Fajüm  (Ägypten,  E.  Stromer  S.) 
(darunter  die  Typen  von  Ficus  fajumensis,  F.  stromeri,  Secun- 
daria tertiana  und  Pterocarpus  aegyptiacus  Engelhardt;  Abh. 
Senckenb.  Naturf.  Ges.  XXIX,  2).  Er  erhielt  die  beim  Umzug 
in  Unordnung  geratenen  Salzhausener  Pflanzenreste,  ebenso  zahl- 
reiche Blätter  von  Öningen  und  sandte  sie  nach  Ordnung,  resp. 
Bestimmung  zurück.  Derselbe  erhielt  zur  wissenschaftlichen  Be- 
arbeitung unser  gesamtes  Material  an  Pflanzen  aus  dem  Rupel- 
ton von  Flörsheim ;  nahezu  alles  wurde  bereits  zurückgeschickt. 

Nach  Fertigstellung  der  Abhandlungen  von  Engelhardt 
und  Kinkelin  über  die  Oberpliocänflora  des  Klärbeckens  und 
die  unterdiluviale  Flora  von  Hainstadt  wurden  sämtliche  Origi- 
nale in  der  Schausammlung  ausgestellt. 


—     169*     — 

11.  Lokalsammlung. 

(Wirbeltiere  und  Pflanzen  vergleiche  unter  den  betreffenden  Abteilungen.) 

Geschenke:  Stud.  geol.  K.  Schloßma  eher:  Einereiche 
Sammelausbente  aus  dem  Meeressand  von  Waldböckelheim  (zweite 
Schenkung),  über  50  Arten  in  meist  sehr  zahlreichen  Stücken. 

Prof.  Dr.  L.  v.  H  e  y  d  e  n  :  Corbicula  faujasi  Deshayes  aus 
der  Jordanstraße. 

Lehrer  H.  Schmidt,  Kloppenheim:  Cerithienkalk  mit 
Perna  soldani  von  Kleinkarben. 

Handelslehrer  J.  Zinndorf,  Offenbach:  Cyprina  rotitn- 
data  A.  Braun  aus  dem  Rupelton  von  Offenbach. 

Lehrer  Th.  Crecelius,  Lonsheim:  Corbula  subaequivalvis 
Lamarck  von  Weinheim  und  Waldböckelheim. 

K.  Fischer:  Limnaeus  sp.  aus  dem  Untermiocän  der  Mör- 
f eider  Landstraße,  Cypris  von  0.  Erlenbach,  Neritina  alloeodus 
Sandberger  aus  dem  Cyrenenmergel  von  Jugenheim,  Hydrobia 
ventrosa  Montfort,  Litorina  tumida  Boettger,  Potamides  plicatus 
enodosus  Sandb. ,  Congeria  brardi  Brongniart.  Neritina  pachy- 
derma  Sandb.  und  iV.  callifera  Sandb.,  aus  dem  Oberoligocän 
der  Mörfelder  Landstraße. 

Prof.  Dr.  0.  Boettger:  Weiß-Jura-  (?)-Geröll,  kieselig, 
mit  Abdruck  eines  Cidaritenstachels,  aus  dem  Main. 

Stadt.  Tiefbauamt  (durch  Ing.  Brandt):  Tonproben 
von  Eckhardtsroth. 

Dr.  C.  Mordziol,  Gießen:  Kieseloolithe  aus  den  Dino- 
theriumsanden  vom  Lorenziberg  bei  Ockenheim. 

Kauf:  Mehrere  Krabben  aus  dem  Rupelton  von  Flörsheim. 

12.  Allgemeine  (nreologie. 

Geschenke:  Stud.  geol.  K.  Schloßmacher:  Mehrere 
Lavastücke  und  vulkanische  Bombe  von  Bosco  trecase  (Ausbruch 
des  Vesuv  vom  April  1906). 

Lehrer  L.  Knoop,  Börssum:  Ein  großer  Block  Faxoe- 
kalk  (oberste  Kreide),  voll  Moltkia  isis  Steenstrup,  Teil  eines 
riesigen  Glacialgeschiebes  der  Börssumer  Gegend  (bisher  Unicum). 

Prof.  Dr.  L.  v.  Heyden:  Eine  Brauneisensteinkonkretion 
und  ein  Achatgeröll  von  Heimersheim  im  Ahrtal. 

Ingenieur  A.  Askenasy:  Gesteine  der  pontischen  Stufe, 
erfüllt  von  Fossilien  von  Bibi-Eibat  bei  Baku  am  Kaspisee. 


—     170*     — 

Stadt.  Tiet'bauamt  (durch  Dipl.  lug.  v.  Soiron):  Ein 
hohles  kugeliges  Gebilde  aus  Tertiärkalk,  gefunden  nahe  der 
Oberschweinstiege. 

Tausch:  Privatdozent  Dr.  K.  D  e  n  i  n  g  e  r ,  Freiburg  i.  Biv. 
Eine  kleine  Suite  von  Gesteinstücken  (mit  vereinzelten  Petre- 
fakten)  der  Trias,  des  Jura  und  der  Kreide  von  Sardinien. 

Kgl.  Museum  für  Naturkunde,  Berlin:  Ein  schönes 
großes  Stück  Stricklava  vom  Vesuv. 

Für  die  Bildersammlung  zur  Veranschaulichung 
allgemein  geologischer  Tatsachen  gingen  folgende 
Geschenke  ein:  Von  J.  Creizenach  (sehr  zahlreiche  Bilder 
über  Hochgebirgsverwitteruug,  Vesuveruption,  Sinterterrassen, 
Erosion),  J.  Dorenberg  (mehrere  Lagerstättenbilder),  A. 
F  erb  er,  Aachen  (eigene  Aufnahme  aus  dem  Himalaya),  Dr. 
H.  Hoek,  Freiburg  i.  Br.  (eigene  Aufnahme:  Erosionslandschaft 
um  Tarija,  Bolivien),  Dr.  A.  Jassoy  (zahlreiche  Bilder  aus  den 
Alpen:  Hochgebirgsverwitterung,  Gletscher),  Frau  F.  Kühne 
(Stalaktiten  in  der  Hermannshöhle,  Harz),  L.  Nies  (Strand- 
bilder von  Helgoland,  Dünen,  alte  Karte  von  Sylt,  die  den 
Landverlust  deutlich  zeigt),  A.  v.  Radio-Radiis,  Wien  (12 
prachtvolle  eigene  Aufnahmen  aus  der  Marmolata  und  der 
Brentagruppe),  Prof.  H.  Schenck,  Darmstadt  (Erosionsbilder 
von  den  Falklandinseln  und  Kerguelen,  prächtige  glaciale  Rund- 
höcker von  den  Kerguelen,  ein  Bild  des  Pico  de  Teyde),  K. 
Schloßmacher  (14  eigene  Aufnahmen  vom  Vesuv,  Lava  etc. 
vom  Ausbruch  des  April  1906  zeigend),  Prof.  L.  Weinek, 
Prag  (ausgezeichnete  Mondphotographien ,  eigene  Aufnahmen) 
und  A.  Witzenmann,  Pforzheim  (sieben  eigene  vorzügliche 
Aufnahmen  von  den  drei  Zinnen). 

Im  Tausch  von  Prof.  Dr.  W.  Salomon,  Heidelberg, 
zwei  eigene  Aufnahmen  einer  diluvialen  Grundmoräne  (Oglio- 
gletscher). 

Durch  Kauf  wurden  erworben:  Von  Dr.  F.  Krantz, 
Bonn  (10  Photographien  verschiedenen  Inhalts),  Amsler  und 
Ruthardt,  Berlin  (12  Bilder,  Meeresbrandung),  E.Terschak, 
Cortina  d'Ampezzo  (2  prachtvolle  Aufnahmen  aus  der  Sella- 
gruppe,  Verwitterung),  O.Nicki  es,  Interlaken  (oberes  Rhonetal, 
vom  Gletscher  ausgeschliifen),  Neurdein  fr  er  es,  Paris  (vor- 
zügliche Aufnahme  der  Kreideküste  von  Havre),  Hofphotograph 


—     171*     — 

H.  Eckert,  Prag  (13  Photographien,  eigene  Aufnahme,  ver- 
schiedenen Inhalts)  und  C.  A.  Pur  pus,  Darmstadt  (2  Bilder). 
Für  die  Sektionsbibliothek  erhielten  wir  von  Prof. 
Dr.  E.  Kays  er,  Marburg,  die  dritte  Auflage  seiner  Formations- 
kunde und  von  Prof.  Dr.  J.  T.  Sterzel,  Chemnitz,  sein  großes 
Werk:  die  Carbon-  und  Rotliegendfloren  im  Großherzogtum 
Baden  als  Geschenk;  außerdem  eine  Anzahl  Separatabzüge  von 
Prof.  Dr.  F.  Kinkelin,  Dr.  K.  Priemel,  Prof.  H.  Engel- 
hardt,  Dr.  W.  Janen  seh,  Verleger  E.  Spandel  und  Dr. 
F.  Dr  ever  mann.  Angekauft  wurden  eine  Anzahl  von  neueren 
Lehr-  und  Handbüchern. 

Nach  dem  Umzug  wurde  die  Reinigung  der  Sammlung  zu- 
nächst zu  Ende  geführt  und  dann  die  Fossilien  in  die  neuen  Schub- 
laden eingeräumt.  Wie  im  alten  Museum  gliedert  sich  auch  im 
neuen  das  paläontologische  Material  in  zwei  Teile :  die  größere  all- 
gemeine paläontologische  Sammlung  und  in  die  der  Fossilien  aus 
der  weiteren  Umgebung  Frankfurts ;  jede  zerfällt  dann  wieder  in 
die  Sammlungen  der  tierischen  und  die  der  pflanzlichen  Reste. 
Während  nun  die  allgemein  paläontologische  Sammlung  in  der 
Schausammlung  nach  zoologischem  bezw.  botanischem 
System  geordnet  ist,  wurde  in  der  heimatlichen  Sammlung  die 
Anordnung  nach  dem  geologischen  Alter  beibehalten.  Nach 
geologischem  Alter  und  innerhalb  dieser  Ordnung  nach  Fundorts- 
suiten sind  auch  die  Fossilien  in  die  Schiebladensch ranke 
eingereiht.  Nur  bei  den  Carbonpflanzen  konnte  es  nicht  ge- 
schehen, da  vielfach  Fundortsangaben  fehlen.  Dr.  Drever- 
mann  übernahm  die  Aufstellung  und  Einräumung  der  tierischen, 
Prof.  Kinkelin  die  der  pflanzlichen  Fossilien.  Während  die 
ersteren  mit  einziger  Ausnahme  des  größten  Teiles  der  Säuger- 
reste aus  der  weiteren  Umgebung  Frankfurts,  die  im  Dachgeschoß 
Unterkunft  fanden,  in  den  zwei  Sälen  des  Untergeschosses  aus- 
gestellt und  eingeräumt  sind,  wurden  die  Pflanzen  mit  den 
eben  erwähnten  Säugerresten  aus  Tertiär,  Diluvium  und  Allu- 
vium im  Dachgeschoß  untergebracht,  soweit  sie  nicht  in  der 
Schausammlung  im  Untergeschoß  ausgestellt  sind.  Auch  die 
sedimentären  Gesteine  der  weiteren  Umgebung  Frankfurts,  die 
von  Reinachsche  Taunussammlung  usw.  usw.  sind  im  Dach- 
geschoß eingeräumt,  wobei  K.  Fischer  behilflich  war. 


—     172*    — 

Dr.  F.  Drev ermann  ist  zurzeit  damit  beschäftigt,  die 
tierischen  Fossilien  der  Schausammlung,  die  vor  der  Eröffnung 
des  Museums  nur  provisorisch  aufgestellt  werden  konnten, 
definitiv  zu  ordnen,  und  zwar  wird  jedes  Stück  auf  einer  weißen, 
mattierten  Milchglasplatte  ausgestellt,  auf  welche  die  Etikette 
direkt  geschrieben  wird.  Bei  der  zeitraubenden  Fertigstellung 
dieser  Glasplatten  wurde  der  Assistent  von  Zahnarzt  H.  Schulze- 
Hein  tatkräftig  unterstützt. 

Es  fehlt  vielfach  an  großen  schönen  Schaustücken,  so  daß 
die  Aufsätze  der  Pultschränke  noch  recht  leer  bleiben. 

Gegen  die  dringlichen  Arbeiten  für  die  Schausammlung 
trat  die  Durcharbeitung  der  wissenschaftlichen  Sammlung,  die 
nur  nach  und  nach  durchgeführt  werden  kann,  und  die  Katalogi- 
sierung zurück.  Das  im  Vorjahre  ausprobierte  System  wurde 
gewissen  Modifikationen  unterworfen,  da  sich  beim  Gebrauch 
kleine  Verbesserungen  ergaben.  Diese  sind  noch  nicht  ab- 
geschlossen, so  daß  in  einem  späteren  Jahresbericht  das  Katalog- 
system nochmals  erläutert  werden  mag.   Es  wurden  katalogisiert: 


Protozoen 

137  Arten 

in 

zahlreichen  Vorkommen. 

Spongien 
Anthozoen 

151 
156 

n 
n 

ii 
ii 

n 
n 

Echinodermen 

93 

n 

« 

T) 

V 

Bryozoen  (und  Würmer) 

Brachiopoden 

Lamellibranchiaten 

242 
91 
16 

n 

n 

» 

V 

n 
ii 

n 

Gasteropoden  (u.  Amphi- 
neuren,  Scaphopoden) 
Cephalopoden 
Arthropoden 

125 

20 
69 

n 

n 

r> 
•n 

V 

n 
p 

1100  Arten  in  zahlreichen  Vorkommen. 

Für  Wirbeltiere  und  Pflanzen  wurde  ein  Katalog  noch 
nicht  begonnen.  Frau  R.  Drevermann  wurde  bei  den  Vor- 
arbeiten für  den  Katalog  von  Zahnarzt  H.  Schulze- Hein 
wieder  in  dankenswerter  Weise  unterstützt. 

Für  die  Vorlesung  fertigte  Dr.  F.  Drevermann  eine 
Anzahl  von  Wandtafeln  an.  Er  sammelte  im  Juli  1907  im 
Auftrage  der  Gesellschaft  an  der  Lahn  bei  Miellen  unweit  Ems 
und   brachte    eine   sehr   große   Kollektion   der   Versteinerungen 


-     173*     — 

des  dortigen  Unterdevons  zusammen,  deren  Durcharbeitung  aber 
wegen  dringlicherer  Arbeiten  noch  kaum  begonueu  werden 
konnte.  Eine  genaue  Liste  der  Arten  bleibt  einem  späteren 
Jahresbericht  vorbehalten. 

Dem  städtischen  Tiefbauamte  schulden  wir  auch  in 
diesem  Jahre  den  besten  Dank  für  die  freundliche  Mitteilung 
von  Grabungen  im  Weichbild  der  Stadt  Frankfurt. 

Im  Auftrage  der  Sektionäre: 

Dr.  Fr.  Drevermann. 


174* 


Bibliotlieksbericht. 


Das  Jahr  1907  hat  der  Senckenbergischen  Bibliothek  die 
Übersiedelung  in  das  neue  monumentale  Bibliotheksgebäude  im 
Westen  der  Stadt  und  die  Umwandlung  in  eine  öffentliche 
Bibliothek  gebracht.  Wie  den  andern  Senckenbergischen  Insti- 
tuten waren  auch  ihr  die  Räume  auf  dem  Gelände  der  Dr. 
Senckenbergischen  Stiftung  zu  eng  geworden.  So  schmerzlich 
der  Abschied  von  der  historischen  Stätte  allen  Beteiligten  auch 
war  —  die  Mängel  des  alten  Hauses  halfen  darüber  hinweg. 
Der  Eintritt  in  das  neue  Haus  an  der  Viktoriaallee,  an  der 
Seite  der  alten  und  jungen  Schwestern,  war  für  die  Bibliothek 
zugleich  der  Eintritt  in  einen  neuen  Abschnitt  ihrer  inneren 
Entwicklung:  aus  der  bisherigen  Vereinsbibliothek  wurde  durch 
einen  hochherzigen  Entschluß  der  Dr.  Senckenbergischen  Stiftung 
und  der  gleich  ihr  an  der  Bibliothek  beteiligten  Körperschaften 
eine  öffentliche  Anstalt,  die  ihre  Kräfte  nunmehr  in  den  Dienst 
der  ganzen  Bürgerschaft  Frankfurts  stellt  und  mit  ihren  natur- 
wissenschaftlichen und  medizinischen  Beständen  eine  wertvolle 
Ergänzung  der  andern  öffentlichen  Bibliotheken  der  Stadt  bildet. 
Am  28.  Februar  1907,  bei  der  Feier  des  200jährigen  Geburts- 
tages von  Johann  Christian  Senckenberg,  war  dieser 
Entschluß  feierlich  verkündigt  worden,  am  12.  August  öffnete 
die  alte  Bikliotheca  Senckenbergi  zum  ersten  Male  im  neuen 
Heim  ihre  Pforten  der  Allgemeinheit. 

Das  neue,  von  dem  Kgl.  Baurat  F.  von  Hoven  mit  einem 
Aufwand  von  rund  M.  500  000.—  errichtete  Bibliotheksgebäude 
bedeutet  eine  wesentliche  Verbesserung  in  jeder  Beziehung.  Die 
dem  Publikum  zugänglichen  Räume  bestehen  aus  dem  Ausleih- 
zimmer, in  dem  der  alphabetische  Zettelkatalog  untergebracht 
ist,  dem  Lesezimmer  uud  dem  Zeitschriftenzimmer.  Diese  beiden 
Räume  enthalten  an  4  Tischen  zusammen  21  Arbeitsplätze,  von 


—     175*     — 

denen  jeder  eine  Breite  von  1  m  und  eine  Tiefe  von  0.60  in 
Tischfläche  besitzt  und  mit  einer  eigenen  elektrischen  Lampe 
versehen  ist.  Die  Handbibliothek  konnte  wesentlich  vermehrt 
werden  und  enthält  in  über  800  Bänden  die  wichtigsten  Nach- 
schlagewerke, Jahresberichte  und  Zeitschriftenregister  aus  den 
in  der  Bibliothek  vertretenen  Wissenschaften.  In  den  Zeit- 
schriftengestellen liegen  über  800  laufende  Zeitschriften,  Gesell- 
schaftsschriften und  Lieferungswerke ,  nach  Wissenschaften 
geordnet,  auf  und  sind  den  Besuchern  jeder  Zeit  ohne  weiteres 
zugänglich.  In  der  Ausstattung  der  Räume  ist  überall  eine 
behagliche  Eleganz  angestrebt  worden. 

Der  Magazinraum  nimmt  zur  Zeit  die  ganze  Länge 
des  Bibliotheksgebändes  im  Erdgeschoß  nach  der  Jordanstraße 
zu  ein  und  ist  durch  einen  Zwischenboden  in  zwei  Bücher- 
geschosse von  je  2.50  m  Höhe  geschieden.  Für  eine  spätere 
Erweiterung  stehen  die  3  oberen  Stockwerke  mit  großen  und 
hellen  Räumen  zur  Verfügung.  Gegenwärtig  sind  die  Werke 
in  den  4  Büchersälen  des  Magazins  nach  dem  Alphabet  der 
Abteilungssignaturen  aufgestellt,  und  zwar  so,  daß  der  für  den 
Zuwachs  erforderliche  Raum  innerhalb  einer  jeden  Abteilung 
freigelassen  worden  ist.  Als  Büchergestelle  sind  die  bekannten 
Repositorien  der  Straßburger  Firma  Lipmann  verwendet,  die 
sich  auch  hier  bewährt  haben,  besonders  beim  Einzug  in  die 
neuen  Räume.  Das  Magazin  ist  heizbar  und  kann  durch  feste 
und  bewegliche  elektrische  Lampen  in  allen  Teilen  erleuchtet 
werden.  Zum  Abstäuben  der  Bücher  ist  ein  Raum  unter  dem 
Magazin  bestimmt,  der  durch  einen  Aufzug  mit  den  beiden 
Bücherstockwerken  in  Verbindung  steht. 

An  Beamtenzimmern  ist  vorhanden:  das  Bibliothekar- 
zimmer, in  dem  der  dem  Publikum  leider  noch  nicht  zugängliche 
alte  Realkatalog  seinen  Platz  gefunden  hat,  und  das  Land- 
kartenzimmer, in  dem  außer  den  Karten,  Globen  und  geolo- 
gischen Profilen  die  wertvollen  Tagebücher  Johann  Christian 
Senckenbergs  und  das  Archiv  der  Bibliothek  aufbewahrt  werden. 

In  den  inneren  Einrichtungen  der  Bibliothek  wurden  in- 
folge der  Umwandlung  in  eine  öffentliche  Anstalt  durchgreifende 
Änderungen  nötig.  Zunächst  wurden  die  Öffnungszeiten  der 
Bibliothek  erweitert,  so  daß  sie  täglich  von  10—1  Uhr  und 
—  außer  Samstags  -      von  5—8   Uhr   benutzt   werden    kann. 


—     176*     — 

Zur  Bestellung  von  Büchern  für  das  Lesezimmer  und  für  die 
Eutleihung  nach  Hause  wurden  neue  Formulare  eingeführt,  die 
bei  erfolgreicher  Bestellung  gleichzeitig  als  Quittungen  dienen. 
Wie  auf  allen  andern  Bibliotheken  ist  jetzt  auch  auf  der 
Senckenbergischen  Bibliothek  für  jedes  Werk  eine  besondere 
Quittung  erforderlich,  die  nach  erfolgter  Rückgabe  vernichtet 
wird.  Jede  Bestellung  wird  sofort  ausgeführt,  namentlich 
auch  in  den  Abendstunden.  Zur  weiteren  Erleichterung  der 
Benutzung  wird  jedes  gewünschte  Werk  durch  den  Bibliotheks- 
diener gegen  eine  Gebühr  von  20  Pf.  ortsansässigen  Entleihern 
in  die  Wohnung  gebracht  und  von  dort  wieder  abgeholt.  Um 
auch  solchen  Personen,  die  nicht  Mitglieder  eines  der  an  der 
Bibliothek  beteiligten  Vereine  und  außerstande  sind,  den  er- 
forderlichen Bürgschein  beizubringen,  Gelegenheit  zu  geben, 
aus  der  Bibliothek  Bücher  nach  Hause  zu  entleihen,  kann  das 
Benutzungsrecht  auch  durch  Hinterlegung  einer  Kaution  bei 
der  Mitteldeutschen  Kreditbank  erworben  werden.  Zutritt  zu 
den  Leseräumen  der  Bibliothek  hat  jedermann  ohne  Formalität. 
Werke,  die  auf  der  Bibliothek  nicht  vorhanden  sind,  werden 
auf  Wunsch  aus  auswärtigen  Bibliotheken  beschafft;  ebenso 
werden  auswärtigen  Vereinsmitgliedern  alle  gewünschten  Werke, 
soweit  verfügbar,  direkt  von  der  Bibliothek  aus  zugesandt. 
Als  Gegengabe  für  die  von  auswärts  empfangenen  Bücher  ver- 
leiht die  Bibliothek  ihre  Werke  an  auswärtige  Bibliotheken. 
Die  Mitglieder  der  Senckenbergischen  Naturforschenden  Gesell- 
schaft genießen  bei  ihren  wissenschaftlichen  Arbeiten  gleich 
den  Mitgliedern  der  andern  Bibliothekskorporationen  in  der 
Entleihung  von  Büchern  ein  Vorzugsrecht  vor  andern  Entleihern. 
Die  Leihfrist  beträgt  sechs,  für  häufig  gebrauchte  Zeitschriften- 
bände drei  Wochen.  Der  sogenannte  „Büchersturz",  der  früher 
alljährlich  in  der  Zeit  vom  1.  bis  15.  Juni  stattfand,  ist  in  Fort- 
fall gekommen. 

Über  die  weiteren  Umgestaltungen,  namentlich  des  inneren 
Dienstes,  berichtet  der  Unterzeichnete  an  anderer  Stelle;  hier 
sei  noch  kurz  der  Veränderungen  im  Beamtenkörper  der 
Bibliothek  und  ihres  Umzuges  gedacht.  Die  leitende  Stelle,  die 
seit  Begründung  der  Bibliothek  von  einem  Arzt  oder  einem 
Dozenten  des  Dr.  Senckenbergischen  Medizinischen  Institutes 
im  Nebenamte   verwaltet  worden   war,   wurde   in   eine  haupt- 


—    177*    — 

amtliche  umgewandelt  uiid  einem  Berufsbibliothekar  mit  Wirkung 
vom  1.  März  1907  übertragen.  An  Stelle  des  bisherigen  wissen- 
schaftlich gebildeten  Hilfsbibliothekars  wurde  ein  buchhänd- 
lerisch vorgebildeter  Sekretär  angestellt.  Zur  Aufsicht  in  den 
Leseräumen  und  Erledigung  der  Bureau-  und  Registraturarbeiten 
wurde  eine  neue  Stelle  geschaffen,  die  einer  Bureauassistentin 
übertragen  wurde.  Endlich  wurde  eine  ständige  Dienerstelle 
errichtet,  die  dem  bisher  nur  stundenweise  beschäftigten  Biblio- 
theksdiener  verliehen  wurde.  Für  die  Errichtung  dieser  Stellen, 
sowie  für  die  Erbauung  und  Ausstattung  des  prächtigen  Biblio- 
theksgebäudes gebührt  der  Administration  der  Dr.  Sencken- 
bergischen  Stiftung  der  wärmste  Dank  der  Bibliothek  und 
der  an  ihrer  Weiterentwicklung  und  Förderung  interessierten 
Kreise. 

Als  erste  große  Aufgabe  lag  dem  neuen  Bibliothekspersonal 
der  Umzug  der  Bibliothek  ob.  Die  Vorbereitungen  dafür 
machten  eine  Einforderung  aller  ausgeliehenen  Bücher  sowie 
eine  Suspendierung  des  Bibliotheksbetriebes  vom  24.  Juni  1907 
ab  nötig.  Vor  allem  mußte  ein  Drittel  der  vorhandenen  Bücher 
—  rund  20  000  Bände--  mit  Signaturschildcheu  versehen  und 
der  gesamte  Bücherschatz  einer  durchgreifenden  Ordnung  und 
völligen  Neuaufstellung  unterzogen  werden.  Nach  Beendigung 
dieser  Arbeit  begann  der  Transport  der  Bücher  am  16.  Juli 
und  war  am  25.  Juli  beendigt.  In  diesen  neun  Tagen  wurden  durch 
drei  in  bestimmten  Abständen  sich  folgende  Möbelwagen  sämtliche 
Bücher  mit  Hilfe  von  Kästen  transportiert,  die  eigens  für  einen 
Bibliotheksumzug  gebaut  und  von  der  Direktion  der  Großh. 
Universitäts-Bibliothek  zu  Heidelberg  kostenlos  zur  Verfügung 
gestellt  worden  waren.  Die  Kosten,  des  Umzuges  beliefen 
sich  insgesamt  auf  M.  1548.30.  Am  12.  August  konnte  das 
neue  Haus  der  öffentlichen  Benutzung  übergeben  werden. 
Die  Unterbrechung  des  Betriebes  hatte  somit  sieben  Wochen 
gedauert. 

Am  14.  Oktober  wurde  die  neue  Bibliothek  von  Sr.  Exzellenz 
dem  Kgl.  Preuß.  Kultusminister  Herrn  Dr.  Holle,  der  sich  in 
Begleitung  der  Spitzen  der  staatlichen  und  städtischen  Behörden 
eingefunden  hatte,  besichtigt. 

Den  neuen  Verhältnissen  mußte  in  der  Festsetzung  der 
Versicherungssumme  für  die  Feuerversicherung  Rechnung 

12 


—     178*     — 

getragen  werden.     Die  gegen  früher  erhöhten  Beträge  der  ein- 
zelnen Bibliothekskorporationen  belaufen  sich  insgesamt 

für  Bücher  auf M.  477000. - 

für  Gebäude  und  Inventar  auf  .     „   410000. — 
An  der  Gesamtsumme  von  M.  887000. —  ist  die  Senckenbergische 
Natur-forschende  Gesellschaft  mit  M.  275.000. —  beteiligt. 

Über  die  Benutzung  der  Bibliothek  kann  nur  für  die 
Zeit  vom  12.  August  1907  bis  3i.  März  1908,  d.  h.  die  Zeit  nach 
Eröffuung  des  neuen  Bibliotheksgebäudes,  berichtet  werden. 

Die  Zahl  der  Öffnungstage  in  diesen  8  Monaten  betrug  193. 
Die  Lesezimmer  wurden  von  2755  Personen  besucht.  Die  Zahl 
der  im  Lesezimmer  benutzten  Bände  —  außer  den  Büchern  der 
Handbibliothek  uud  den  Zeitschriftenheiten  —  betrug  3538.  Die 
Zahl  der  Entleiher  belief  sich  auf  1044,  die  Zahl  der  verliehenen 
Bände  auf  2898.     Demnach 

Gesamtzahl  der  Benutzer 3799. 

Gesamtzahl  der  benutzten  Bände    .    6436. 
Eine  Gegenüberstellung  mit  den  Zahleu  des  entsprechenden  Zeit- 
raums 1905/06  ergibt  folgendes  Bild: 

Vom  14.  August  1905  Vom  12.  August  1907 

bis  31.  März  1906:  bis  31.  März  1908: 

Gesamtzahl  der  Benutzer:  Gesamtzahl  der  Benutzer: 

3650.  3799. 

Gesamtzahl  der  benutzten  Gesamtzahl  der  benutzten 

Bände :  Bände : 

4154.  6436. 

Demnach  erfuhr 

die  Benutzerzahl   eine  Steigerung   von  rund     150  =  3,9%, 
die  Zahl   der  benutzten  Bände  eine  Steige- 
rung von  rund 2280  =  35,4  °/o. 

Aus  fremden  Bibliotheken  wurden  für  unsere  Entleiher 
303  Bände  bestellt,  wovon  138  Bände  eintrafen.  Diese  Bände 
wurden  aus  folgenden  Bibliotheken  bezogen:  Berlin,  Kgl.  Biblio- 
thek, Bibliothek  der  Deutschen  Geologischen  Gesellschaft,  Biblio- 
thek der  Tierärztlichen  Hochschule;  Darm  st  ad  t,  Bibliothek 
der  Technischen  Hochschule;  Frankfurt  a.  M.,  Bibliothek  des 
Landwirtschaftlichen  Vereins,  Bibliothek  des  Technischen  Ver- 
eins, Stadtbibliothek;  Gießen,  Großh.  Universitätsbibliothek; 
Halle,    Bibliothek  des  Landwirtsch.  Instituts  der  Universität; 


—     179*    — 

Heidelberg,  Großh.  Universitätsbibliothek;  Höchst  a.  M., 
Bibliothek  der  Farbwerke;  Jena,  Großh.  Universitätsbibliothek; 
Marburg,  Kgl.  Universitätsbibliothek;  Straßburg,  Kais. 
Universitäts-  und  Landesbibliothek;  Tübingen,  Kgl.  Univer- 
sitätsbibliothek; Wien,  K.  K.  Universitätsbibliothek.  An  aus- 
wärtige Bibliotheken  und  Institute  gingen  35  Büchersendungen, 
und  zwar  nach  Aachen,  Stadtbibliothek ;  Darmstadt,  Großh. 
Hofbibliothek;  Elberfeld,  Stadtbücherei;  Heidelberg,  Großh. 
Universitätsbibliothek;  Höchst.  Bibliothek  der  Farbwerke; 
Karlsruhe,  Großh.  Hof-  und  Landesbibliothek :  Leipzig, 
Universitätsbibliothek;  Mainz,  Stadtbibliothek;  Wiesbaden, 
Nassauische  Landesbibliothek,  Naturhistorisches  Museum. 

In  die  Wohnung  der  Entleiher,  bezw.  von  dort  in  die  Biblio- 
thek wurden  durch  den  Bibliotheksdiener  144  Sendungen  befördert. 
Unter  den  1044  Entleihern  befanden  sich  unter  andern 
298  Ärzte  =  28,5 °/o  der  Gesamtzahl;  188  Beamte  wissenschaft- 
licher Institute,  Sektionäre  der  Senckenbergischen  Naturforschen- 
den Gesellschaft  usw.  =  18°/o;  95  Lehrer  =  9,1  °/0;  85  Stu- 
dierende =  8,1  °/o.  Von  dieser  Kategorie  der  Benutzer  —  den 
Entleihern  —  gehörten  740  =  70,9  °/o  einem  der  Vereine  als 
Mitglied  an;  304  =  29,1%  standen  ihnen  fern.  Sie  konnten 
als  Entleiher  erst  nach  der  Umwandlung  der  Bibliothek  in  eine 
öffentliche  in  Betracht  kommen.  Für  die  Zusammensetzung  des 
in  den  Lesezimmern  verkehrenden  Publikums  war  diese  Um- 
wandlung von  besonderem  Einfluß :  Auf  420  Vereinsmitglieder 
kamen  hier  bei  der  Bücherbestellung  462  Nichtvereinsmitglieder ; 
das  entspricht  einem  Verhältnis  von  47,6%  Vereinsmitglieder 
zu  52,4%  Nichtvereinsmitglieder. 

Die  Benutzung   der  Bibliothek   verteilt   sich   auf  die  ein- 
zelnen Wissenschaften  in  folgender  Weise : 

Geographie 256  Bände  =     4,0  %  der  Gesamtzahl, 

Exakte    Naturwissen- 
schaften            935        „        =  14,5%     „  „ 

Beschreibende  Natur- 
wissenschaften  .  .    1986        „        =  30,8%     „  „ 

Medizin 2542        „        =  39,5  %     „  „ 

Allgem  ,Akad.-u.  Ges.- 

Schriften 717        „        =   11,2%     „  „ 

6436  Bände. 

12* 


—     180*     — 

Die  Vermehrung  der  Bibliothek  war  in  dem  abgelaufenen 
Jahr  stärker  als  gewöhnlich,  da  eine  größere  Zahl  von  Ge- 
schenken einging  und  die  Reihe  der  im  Tausch  einlaufenden 
Publikationen  infolge  der  Ausdehnung  des  Tauschverkehrs,  be- 
sonders der  Senckenbergischen  Naturforschenden  Gesellschaft, 
ständig  zunimmt.  An  besonders  wertvollen  Gabe:)  sei  hier 
folgendes  erwähnt:  Zwei  Stammbücher  des  stud.  med.  J.  P. 
Burggrave  aus  den  Jahren  1718  und  1725  von  Herrn  Bürger- 
meister a.D.  Geh.  Reg. -Rat  Dr.  Varren trapp,  hier;  eine 
Silhouette  des  langjährigen  Bibliothekars  unserer  Bibliothek 
Dr.  Schwenck  von  Herrn  Prof.  Dr.  Körner  in  Rostock ;  eine 
Tafel  mit  neun  photographischen  Aufnahmen  vom  Äußern  und 
Innern  des  alten  Bibliotheksgebäudes  am  Eschenheimer  Tor, 
aufgenommen  und  geschenkt  von  Herrn  V.  G.  Vömel;  Original- 
zeichnungeu  von  der  Hand  des  verstorbenen  Direktors  des 
Städtischen  Historischen  Museums  Cornill,  ausgeführt  in  der 
Senckenbergischen  Pathologischen  Anatomie,  Geschenk  seiner 
Erben.  Eine  Fülle  wertvoller  Bücher  schenkte  Herr  Mittel- 
schullehrer Bas  tier,  ein  treuer  Freund  der  Bibliothek.  Ebenso 
machte  Herr  Verlagsbuchhändler  Dr.  Gustav  Fiseher  in  Jena 
der  Bibliothek  mit  den  „Jahresberichten  über  die  Fortschritte 
der  Anatomie  und  Entwickeluiigsgeschichte"  N.  F.  Bd.  1 — 11  ein 
kostbares  Geschenk.  Die  Redaktion  der  „Frankfurter  Zei- 
tung" überwies  in  diesem  Jahre  eine  besonders  große  Zahl  neu 
erschienener  Broschüren. 

I.  Vermehrung  durch  Tausch. 

Die  an  der  Bibliothek  beteiligten  Vereine  stehen  zurzeit 
mit  rund  600  Akademien,  gelehrten  Gesellschaften,  Instituten  und 
Redaktionen  im  Publikationeuaustausch;  hieran  ist  die  Sencken- 
bergische  Naturforschende  Gesellschaft  mit  nicht  weniger  als 
374  Gesellschaften  beteiligt.  Die  auf  diesem  Wege  eingehenden 
Schriften  bilden  einen  sehr  wesentlichen  Teil  des  jährlichen  Zu- 
wachses der  Bibliothek  und  beliefen  sich  im  verflossenen  Jahr  für 
die  Senckenbg.  Naturf.  Gesellschaft  auf  499  Publikationen 
den  Physikalischen  Verein    .     .     .      „      136  „ 

den  Geographischen  Verein  .     .     .      „       82  „ 

den  Ärztlichen  Verein      .     .     .     .     „       40  „ 

Zusammen     757  Publikationen. 


—     181*     — 

II.  Vermehrung  durch  Kauf. 

Die  nachfolgend  aufgeführten  Zeitschriften  und  Lieferungs- 
werke gingen  regelmäßig  ein  und  wurden  in  den  Leseräumen 
zur  allgemeinen  Benutzung  aufgelegt.*) 

1.   Zeitschriften. 

♦Abhandlungen   der  Großh.  Hess.  Geologischen  Landesanstalt,  Darmstadt. 
♦A  bhandlungen  der  Schweizerischen  Paläontologischen  Gesellschaft. 
♦Abhandlungen,  Geologische  und   paläontologische.     Hrsg.  v.  E.  Koken. 

(Von  Bd.  1  der  Neuen  Folge  ab  nachbezogen.) 
Abhandlungen   zur   Didaktik   und   Philosophie   der   Naturwissenschaften. 
A  n  n  a  1  e  n  der  Chemie.     (Liebig.) 
Annalen  der  Physik  und  Chemie. 
♦A  n  n  a  1  e  n  ,  Zoologische. 

♦Ann  ales  de  la  societe  entomologique  de  la  France. 
A  n  n  a  1  e  s  des  sciences  naturelles  :  Botanique. 
♦Ann ales  des  sciences  naturelles:  Zoologie. 
Annales  du  jardin  botanique  de  Buitenzorg. 
♦A  n  n  a  1  s  and  magazine  of  natural  history. 
♦Anzeiger,  Anatomischer. 
♦Anzeiger,  Zoologischer. 
Arbeiten  aus  dem  kaiserl.  Gesundheitsamt. 
♦Arbeiten  aus   den    zoologischen  Instituten  der  Universität  Wien  und  der 

zoolog.  Station  Triest. 
Archiv,   Deutsches,  für  klinische  Medizin. 
♦Archiv  für  Anatomie  und  Physiologie. 
♦Archiv  für  Anthropologie. 
♦Archiv  für  Biontologie. 
Archiv  für  Dermatologie  und  Syphilis. 
♦Archiv  für  die  gesamte  Physiologie.    (Pfliiger.) 
♦Archiv  für  Entwicklungsmechanik. 

Archiv  für  experimentelle  Pathologie  und  Pharmakologie. 
Archiv  für  Gynäkologie. 

♦Archiv  für  Hydrobiologie  und  Planktonkunde. 
Archiv  für  Hygiene. 
Archiv  für  klinische  Chirurgie. 
♦Archiv  für  mikroskopische  Anatomie. 
♦Archiv  für  Naturgeschichte. 
Archiv  für  Ohrenheilkunde. 

Archiv.  Virchows,  für  pathologische  Anatomie  und  Physiologie. 
♦Archiv  für  Protistenkunde. 
Archiv  für  Psychiatrie. 


♦)  Das  Eigentum  der  Senckenbergischen  Naturforschenden  Gesellschaft 
in  diesem  Verzeichnis   und  in  den   späteren  ist  durch  ein  ♦  gekennzeichnet. 


—     182*     — 

Archiv  für  Rassen-  und  Gesellschaftsbiologie. 

Archiv  für  Verdauungskrankheiten. 

♦Archiv  für  Zellforschung. 

*Ar chives  de  Biologie. 

♦Ar chives  de  Zoologie  experimentale. 

Archives  italiennes  de  Biologie. 

Auszüge  aus  gerichtl.  Entscheidungen  betr.  den  Verkehr  mit  Nahrungsmitteln. 

Beiblätter  zu  den  Annalen  der  Physik  und  Chemie. 

Beiträge  zur  klinischen  Chirurgie. 

Beiträge  zur  pathologischen  Anatomie  und  zur  allgemeinen  Pathologie. 

♦Bericht   des   naturwissenschaftlichen  Vereins    für  Sachsen  und  Thüringen 

zu  Halle. 
Bibliographia  physiologiea. 
Ch  ar  ite-  Annalen. 

Comptes-rendus  hebdomad,  des  seances  de  l'Academie  des  sciences.  Paris. 
Ergebnisse  der  allgemeinen  Pathologie  und  pathologischen  Anatomie. 
♦Ergebnisse  und  Fortschritte  der  Zoologie. 
Flora  oder  allgemeine  botanische  Zeitung. 

Fortschritte   auf   dem  Gebiete   der   Röntgenstrahlen,   nebst  Ergänzungs- 
bänden: Archiv   und   Atlas  der   normalen  und  pathologischen 
Anatomie  in  typischen  Röntgenbildern. 
Fortschritte  der  Elektrotechnik. 
Fortschritte  der  Medizin. 
Fortschritte  der  Physik. 
Jahrbuch,  Astronomisches. 
Jahrbuch  der  deutschen  Bibliotheken. 
Jahrbuch  der  Elektrochemie. 
Jahrbuch,  Klinisches. 
♦Jahrbuch,  Morphologisches. 
♦Jahrbuch,  Neues,  für  Mineralogie. 
Jahrbücher,  Botanische. 
Jahrbücher,  Schmidts,  der  gesamten  Medizin. 
Jahrbücher  der  Hamburgischen  Staatskrankenanstalten. 
Jahrbücher,  Pringsheims,  für  wissenschaftliehe  Botanik. 
♦Jahrbücher,    Zoologische. 
Jahresbericht,  Justs  botanischer. 
Jahresbericht   über   die  Fortschritte    auf   dem   Gebiete   der   Geburtshilfe 

und  Gynäkologie.     (Frommel.) 
Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  Chemie. 
♦Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  Physiologie. 
Jahresbericht   über   die  Fortschritte    in    der  Lehre   von  den  pathogenen 

Mikroorganismen.     (Baumgarten.) 
Jahresbericht  über  die  Fortschritte  und  Leistungen  auf  dem  Gebiete  der 

Hygiene.     (Uffelmann.) 
Jahresbericht  über  die  Leistungen  der  chemischen  Technologie.  (Wagner.) 
Jahresbericht    über   die   Leistungen   und   Fortschritte    in   der   gesamten 

Medizin.     (Virchow-Hirsch.) 


—     183*     — 

Jahresbericht,  Zoologischer. 

Jahresberichte   über   die  Fortschritte  der  Anatomie  und  Entwicklungs- 
geschichte. 

Journal,  British  medical. 

Journal  de  l'anatomie  et  de  physiologic    (Duval.) 

Journal,  Dinglers  polytechnisches. 

Journal  für  praktische  Chemie. 

Journal  für  Ornithologie. 

Journal  of  the  Institution  of  electrical  Engineers. 

Journal,  The  American,  of  science. 

Klinik,  Medizinische,  und  Beihefte  dazu. 

Korrespondenzblatt  für  Schweizer  Ärzte. 

Lancet,  The. 

♦Magazine,  Geological. 

Mechaniker -Zeitung,  Deutsche. 

♦M  e  m  o  i  r  e  s  ile  la  Societe  geologique  de  France,  Paris. 

Mitteilungen  aus  den  Grenzgebieten  der  Medizin  und  Chirurgie. 

Mitteilungen,  Medizinal-statistische,   aus   dem    kaiserl.  Gesundheitsamte, 
Beilin. 

♦Mitteilungen,  Tschermaks  mineralogische  und  petrographische. 

Monatshefte  für  praktische  Dermatologie. 

Monatshefte,  Therapeutische. 

♦Naturalist,   American. 

♦Nature,  London. 

♦Notes  from  the  Leyden  Museum. 

♦Palaeontographia  italica. 

♦Palaeontographica. 

Progressus  rei  botanicae. 

♦Record,  Zoological. 

Repertoriuin  novarum  specierum  regni  vegetabilis. 

Report  of  the  Local  Government  Board.     London. 

Reports,  Guys  Hospital. 

Revue  generale  de  botanique. 

Rundschau,  Hygienische. 

Sachverständigen-Zeitung,  Ärztliche. 

Sammlung  gerichtlicher  Entscheidungen   aus  dem  Gebiete  der  öffentlichen 
Gesundheitspflege. 

Sammlung     klinischer    Vorträge:     Chirurgie    —    Gynäkologie    —    Innere 
Medizin. 

Semaine  medicale. 

♦Society,  Palaeontographical. 

Transactions,  Medico-chirurgical. 

Transactions,  Obstetrical. 

Verhandlungen  der  deutschen  pathologischen  Gesellschaft. 
Veröffentlichungen  des  kaiseil.  Gesundheitsamtes. 

♦Verzeichnis,  Wöchentliches,  der  erschienenen  und  vorbereit.  Neuigkeiten 
des  deutschen  Buchhandels. 


—     184*     — 

Vierteljahresschrift  für  gerichtliche  Medizin. 

Vierteljahresschrift  für  öffentliche  Gesundheitspflege. 

Wetter,  Das 

Wochenschrift,  Berliner  klinische. 

Wochenschrift,  Berliner  tierärztliche. 

Wochenschrift,  Deutsche  medizinische. 

Wochenschrift,  Münchener  medizinische. 

* W ochenschrift,  Naturwissenschaftliche. 

Wochenschrift,  Wiener  klinische. 

Wochenschrift,  Wiener  medizinische. 

Zeitschrift,  Deutsche,  für  Chirurgie. 

Zeitschrift   für  analytische  Chemie. 

Zeitschrift  für  Biologie. 

Zeitschrift  für  den  physikalischen  und  chemischen  Unterricht. 

""Zeitschrift  für  Ethnologie. 

Zeitschrift  für  Geburtshülfe  und  Gynäkologie. 

♦Zeitschrift  für  Gletscherkunde,  für  Eiszeitforschung  und  Geschichte  des 

Klimas. 
Zeitschrift  für  Instrumentenkuude. 
Zeitschrift  für  klinische  Medizin. 
Zeitschrift  für  Krebsforschung. 
♦Zeitschrift  für  Krystallographie. 
♦Zeitschrift  für  Naturwissenschaften. 
Zeitschrift  für  physikalische  Chemie. 
♦Zeitschrift  für  praktische  Geologie. 

Zeitschrift  für  Psychologie  und  Physiologie  der  Sinnesorgane. 
Zeitschrift  für  Tiermedizin. 
Zeitschrift  für  Urologie. 
♦Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Zoologie. 
Zeitschrift,  Meteorologische. 
Zeitschrift,  Physikalische. 
Zeitung,  Botanische. 
♦Zentralblatt,  Biologisches. 
Zentralblatt,  Botanisches. 
Zentralblatt,  Chemisches. 
Zentralblatt,  für  allgemeine  Gesundheitspflege. 
Zentralblatt  für  allgemeine  Pathologie. 
Zentralblatt  für  Bakteriologie. 
Zentralblatt  für  Bibliothekswesen. 
Zentralblatt  für  Chirurgie. 
Zentralblatt  für  Gynäkologie. 
Zentralblatt  für  innere  Medizin. 
♦Zentralblatt  für  Mineralogie. 
Zentralblatt  für  Physiologie. 
Zentralblatt,  Neurologisches. 
♦Zentralblatt,  Zoologisches. 
♦Zoologica.     Hrsg.  v.  C.  Chun. 


—    185*    — 

2.  Lieferungswerke : 

♦Altertümer,  Die,  unserer  heidnischen  Vorzeit. 

Ascherson,  P.  und  P.  G  r  ä  b  n  e  r  .  Synopsis  der  mitteleuropäischen  Flora. 

Atlas,  Stereoskopischer  medizinischer.  Hrsg.  von  Neisser. 

Bibliothek  von  Coler. 

♦Bibliothek  der  Länder-  u.  Völkerkunde.  Hrsg.  v.  A.  Kirchhoff  u.  R.  Fitzner. 

Biographie,  Allgemeine  deutsche. 

♦Brefeld,  0.,  Untersuchungen  aus  dem  Gesamtgebiete  der  Mykologie. 

♦Bronn,  Klassen  und  Ordnungen  des  Tierreichs. 

♦Brunner  v.  Wattenwyl.  K.  und  J.  K  e  d  t  enbach  er  ,  Die  Insekten- 
faruilie  der  Phasmiden. 

Catalogue,  international,  of  scientific  literature. 

Chirurgie,  Deutsche. 

♦Cohen,  Meteoritenkunde. 

♦Ergebnisse  der  Hamburger  Magalhaensischen  Sammelreise. 

♦Ergebnisse,  Wissenschaftliche,  der  dtutschen  Tiefsee-Expedition  auf  dem 
Dampfer  „Valdivia"   1898—99. 

♦Ergebnisse  der  Plankton-Expedition  der  Humboldtstiftung. 

♦Fauna  arctica. 

*Fauna  und  Flora  des  Golfes  von  Neapel. 

♦Hintze,  Handbuch  der  Mineralogie. 

♦Hoff,  J.  H.  van 't,    Zur  Bildung  der  ozeanischen  Salzablagerungen. 

Kirchner,  0.,  E.  Loew  u.  C.  Schröter,  Lebensgeschichte  der  Bluten- 
pflanzen Mitteleuropas. 

♦Lepsius,  Geologie  von  Deutschland. 

♦L  e  t  h  a  e  a  geognostica. 

♦Manual  of  conchology,  found  by  G.  Try  on. 

♦Martini  und  Chemnitz,  Systematisches  Conchylienkabinet. 

Pathologie  und  Therapie,  Spezielle.     Hrsg.  v.  Nothnagel. 

♦Palaeontologia  universalis. 

Pflanzenreich,  Das.     Hrsg.  v.  A.  Engler. 

♦Plankton,  Nordisches.  Hrsg.  v.  K.  Brandt  und  C.  Ap3tein. 

Babenhorst,  Kryptogamenflora  von  Deutschland,  Österreich  u.  d.  Schweiz. 

Realencyclopädie  der  gesamten  Heilkunde.     Hrsg.  v.  A .  Eulenburg. 

Reichenbach,  Icones  florae  Germanicae  et  Helveticae. 

♦Retzius,  Biologische  Untersuchungen. 

*Selenka,  Studien  zur  Entwicklungsgeschichte  der  Tiere. 

♦Semper,  Reisen  im  Archipel  der  Philippinen. 

♦Siboga-Expeditie.     Uitg.  d.  M.  Weber. 

♦Südpolarexpedition,  Deutsche.     Hrsg.  v.  Drygalski. 

♦Tierreich,  Das.    Hrsg.  v.  Schulze. 

Vegetation,    Die,  der  Erde.     Hrsg.  v.  A.  Engler  u.  0.  Drude. 

♦Wörterbuch,  Zoologisches.     Hrsg.  v.  H.  E.  Ziegler. 

3.  Eiuzelwerke. 

♦Festschrift   zur  Feier  des  70.  Geburtstages  von  J.  J.  Rein.   Bonn  1905. 
♦Graesel,  A.,    Handbuch  der  Bibliothekslehre  (2.  Aufl.).    Leipzig  1902. 


—     186*     — 

♦Handbuch  der  vergleichenden  und  experimentellen  Entwicklungslehre  der 

Wirbeltiere.     Hrsg.  von  0.  Hertwig.    Bd.  1—3.    Jena  1900.    (Vom 

Museum  überwiesen.) 
♦Jensen,  P.,  Organische  Zweckmäßigkeit  vom  Standpunkte  der  Physiologie. 

Jena  1907. 
♦Junk,    W.,    Carl    v.  Linne    und    seine    Bedeutung    für    die    Bibliographie. 

Berlin  1907. 
♦Kollmann,  J.,  Handatlas  der  Entwicklungsgeschichte  des  Menschen.  I.  II. 

Jena  1907. 
Loeb,     J.,     Vorlesungen     über     die     Dynamik     der     Lebenserscheinungen. 

Leipzig  1906. 
Wer   ist's.     Unsere  Zeitgenossen.     Hrsg.  von    H.  A.  L.  Degener.     3.  Ausg. 

Leipzig  1908. 

III.   Vermehrung  durch  Geschenke. 
(Die  in  Klammern  beigefügten  Namen  bedeuten  die  Geschenkgeber.) 

Eine   Reihe  von  Zeitschriften  und  Lieferungswerken  wird 
fortlaufend  der  Bibliothek  als  Geschenk  überwiesen : 

1.  Zeitschriften. 

Aerzte-Oorrespondenz,  Berliner.    (Dr.  Steffan,  Marburg  a.  L.) 
Annales  d'oculistique.     (Dr.  Steffan,  Marburg  a.  L.) 
Apotheker-Zeitung.     (Dr.  Ph.  Fresenius,  Frankfurt  a.  M ) 
Archiv  für  Ophthalmologie  (Graefe).    (Dr.  Steffan,  Marburg  a.  L.) 
Archiv  für  physikalische  Medizin.     (Prof.  Dr.  Edinger,  Frankfurt  a.  M.) 
Archiv  für  Augenheilkunde.     (Dr.  Steffan,  Maiburg  a.  L.) 
Archives  Bohemes  de  medecine  cliniqae.     (Redaktion  des  Archivs.) 
Arzt,  Der  praktische.     (Dr.  Steffan,  Marburg  a.  L.) 

Beiträge  zur  Klinik  der  Tuberkulose.  (Dr.  med.  Hanauer,  Frankfurt  a.  M.) 
♦Bericht  über  die  Verlagstätigkeit  v.  R.  Friedländer  &  Sohn.    (Fa.:  Frieil- 

länder  &  Sohn,  Berlin.) 
♦Bericht   des  Ausschusses  für  Volksvorlesungen  zu  Frankfurt  a.  M.     (Aus- 
schuß für  Volksvorlesungen.) 
Bericht   des  Turnrats  des  Frankfurter  Turnvereins.     (Frankf.  Turnverein.) 
Bericht  über  die  Verwaltung  der  Stadtbibliothek  zu  Frankfurt  a.  M.  (Stadt- 
bibliothek Frankfurt  a.  M.) 
Bericht   über   die  Versammlungen  der    ophthalmologischen  Gesellschaft    in 

Heidelberg.    (Dr.  Steffan,  Marburg  a.  L.) 
Bücherfreund,  Frankfurter.     (Fa.:  Baer  &  Co.,  Frankfurt  a.  M.) 
♦Bulletin    de  la  societe  entomologique  de  France.    (Prof.  Dr.  L.  v.  Heyden, 

Frankfurt  a.  M.) 
Jahrbuch  der  Wiener  K.  K.  Krankenanstalten.  (K.  K.  Statthalterei  Wien.) 
Jahresbericht    über    die    Leistungen    und    Fortschritte    im    Gebiete    der 

Ophthalmologie  (Nagel).     (Dr.  Steffan,    Marburg  a.  L.) 
Journal  des  sciences  medicales  de  Lille.     (Dr.  Loeb  juii.,   Frankfurt  a.  AI.) 
Journal    of  concludogy.     (Cuncholog.  Society  of  Great  Britain  Manchester.) 


—     187*     — 

Jugend,  Gesunde.     (Prof.  Dr.  Edinger,  Frankfurt  a.  M.) 
Kurrespondenzblatt  für  die  Ärzte  der  Provinz  Hessen-Nassau.   (Redak- 
tion des  Blattes.) 
Korrespondenzblatt  für  Zahnärzte.     (Redaktion  des  Blattes.) 
Mäßigke  its- Blätter.     (Prof.  Dr.  Edinger,  Frankfurt  a.  M.) 
Magazine,    The   London,    Edinburgh    and    Dublin   philosophical.      (Freies 

Deutsches  Hochstift,  Frankfurt  a.  M.) 
Mitteilungen   aus   der  Augenklinik  des  Carolin.  Medico-chirurg.  Instituts 

zu  Stockholm.     (Dr.  Steffan,  Marburg  a.  L.) 
Mitteilungen  der  Verlagsbuchhandlung  B.  Gr.  Teubner,  Leipzig.  (B.  G. 

Teubner,  Leipzig.) 
Monats  blatt  für  öffentliche  GesundheitspÜege.   (Dr.  Steffan,  Marburg  a.  L.) 
Monatsblätter,  Klinische,  für  Augenheilkunde.  (Dr.  Steffan,  Marburg  a.  L.) 
Monatsschrift  für  Ohrenheilkunde.  (Dr.  med.  J.Rothschild,  Frankfurt  a.  M.) 
Monatsschrift,    Internationale,    zur   Erforschung   des  Alkoholisnius   und 

Bekämpfung  der  Trinksitten.  (Dr.  Cahen-Brach,  Frankfurt  a.  M.) 
♦Nachrichtsblatt  der  deutschen  malakozoologischen  Gesellschaft.    (Piof. 

Dr.  Kobelt,  Schwanheim.) 
♦Naturalist,  The  Irish.     (Sanit.-Rat  Dr.  Roediger,  Frankfurt  a.  M.) 
*Novitates,  Naturae.     (Fa:  Friedländer  &  Sohn,  Berlin.) 
Reform,  Medizinische.    (Dr.  med.  Kaufmann,  Frankfurt  a.  M.) 
Reichs -Medizinalkalender.     (Dr.  Steffan,  Marburg  a.  L.) 
♦Schulzimm  er ,  Das.     (Prof.  Dr.  Römer,  Frankfurt  a.  M.) 
♦Umschau,  Die.     (Dr.  J.  H.  Bechhold,  Frankfurt  a.  M.) 
Vereinsblatt,   Ärztliches,   für  Deutschland.     (Dr.  Steffan,  Marburg  a.  L., 

und  Dr.  med.  Kaufmann,  Frankfurt  a.  M.) 
Verhandlungen    der   Gesellschaft   deutscher  Naturforscher   und  Ärzte. 

(Prof.  Dr.  Edinger,  Frankfurt  a.  M.) 
♦Verhandlungen  der  deutschen  zoologischen  Gesellschaft.  (Prof.  Dr.  Kobelt, 

Schwanheim  a.  M.) 
Verhandlungen   des  Kongresses  für  innere  Medizin.   (Prof.  Dr.  Edinger, 

Frankfurt  a.  M.) 
Wochenschrift,  Deutsche  zahnärztliche.    (Redaktion  der  Wochenschrift.) 
♦Wochenschrift   für   Aquarien-   und   Terrarienkunde.     (Dr.  Wolterstorff, 

Magdeburg.) 
•Zeitschrift,  Deutsche  entomologische.  (Prof.  v.  Heyden,  Frankfurt  a.  M.) 
Zeitschrift  für  Elektrochemie.     (Dr.  phil.  Hanauer,  Frankfurt  a.  M.) 
Zeitschrift   für   ärztliche   Fortbildung.     (Dr.  Kaufmann,  Frankfurt  a.  M., 

Liebigstraße.) 
Zeitschrift,  Frankfurter,  für  Pathologie.  (Prof.  Dr.  Edinger,  Frankfurt  a.  M.) 
Zentralblatt  für  prakt.  Augenheilkunde.    (Di.  Steffan.  Marburg  a.  L.) 
Zusammenstellungen,    Statistische,    über    Blei,    Kupfer,    Zink    usw. 

(Metallgesellschaft,  Frankfurt  a.  M.) 

2.  Lieferungswerke. 

♦Catalogue    system,    et   descr.   des   collections    du   baron    Edm.    de   Selys 
Longchamps.    (Musee  Royal  d'hist.  naturelle  in  Brüssel.) 


—     188*     — 

*Kobelt,  W.,  Iconographie  der  schalentragen<len  europäischen  Meeres-Con- 

chylien.     (Prof.  Dr.  Kobelt,  Schwanheim  a.  M.) 
»Resultats    du  Voyage  du  S.  Y.  Belgica  (s.u.).     (Commission  de  la  „Bel- 

gica",  Antwerpen.) 
♦Roßmäßler,    E.    A.,    Iconographie    der    Land-    und   Süßwassermollusken. 

(Prof.  Dr.  Kobelt,  Schwanheim  a.  M.) 

Größere  Geschenke  gingen  der  Bibliothek  von   den   nach- 
benannten Personen  und  Körperschaften  zu: 

♦Amsterdam,  Nederlandsch  Tijdschrift  v.  Geneeskunde.     Opuscula  selecta 

Neerlandicorum  de  arte  med.  fasc.  I. 
♦Antwerpen,  Commission  de  la  „Belgica".  (Expedition  Antarctique  Beige). : 
Resultats    du    voyage    du   S.  Y.   Belgica   1897 — 98—99,    Rapports 

scientifiques : 
Vol.  I.  Lecointe,  Travaux  hydrographiques  et  instructions  nautiques 

Fasc.  1  und  Cartes.     4°. 
Vol.  II.  Astronomie:  Lecointe,  Etude  des  chronometres.  1.2.  4°. 
Vol.  1I1/IV.  Meteorologie:  Arctowski,  Aurores  australes. 

—  — ,     Phenomenes  optiques  de  l'atinosphere. 

—  — ,     Rapport  sur  les  observ.  meteorol.  horaires. 
Dobrowolski,  La  neige  et  le  givre. 

—  — ,       Observations  des  nuages.    4°. 
Vol.  V.    Oceanographie: 

Arctowski  et  Thoulet,  Rapport  sur  la  densite  de  l'ean  de  mer. 
Thoulet,  Determination  de  la  densite  de  l'eau  de  mer.     4°. 
Vol.  VI — IX.    Botanique  et  Zoologie: 
Bommer  et  Rousseau,  Champignons.     1905 
Cardot,  Mousses. 


,    1902. 
Stephani,  Hepatiques. 

Wainio,  Lichens.     1903. 

de  Wildeman,  Phanerogames  des  terres  Magellan.     1905. 

Insectes:    Severin,  Introduction. 

Brunner  von  Watten wyl,  Orthopteres. 

Bergroth,  Hemipteres 

Rousseau,  Grouvelle  etc.,  Coleopteres. 

Tosquinet,  Emery,  etc.,  Hymenopteres. 

Jacobs,  Becker,  Rübsaamen,  Dipteres. 

Trouessart  et  Michael,  Acariens  libres. 

Neumann,  Acariens  parasites. 

Simon,  Araignees  et  faucheurs. 

Attems,  Myriapodes.     1      „„, 

Willems,  Collemboles.  j 

Barett-Hamilton,  Seals.     1901. 

Bürger,  Nemertinen.     1904 

Dollo,  Poissons.     1904. 

Giesbrecht,  Copepoden.     1902. 

Hartlaub,  Hydroiden.     1904. 


1906. 


1903. 


—     189*     — 

^Antwerpen,    Commission  de  la  „Belgica"  (Expedition  Antarctique  Beige; . 

Herouard,  Holothuries.     1906. 

Joubin,  Brachiopodes.     1902. 

Koehler,  Echinides  et  ophiures.     1902. 

Lebuucq,  Organogenie  des  Pinnipedes.  I.     1904. 

Ludwig,  Seesterne.     1903. 

Maas,  Medusen.     1906. 

de  Man,  Nematodes  libres.     1904. 

Marenzeller,  E.  von,  Madreporaria.  | 
,    ,  }  lyud. 

Carlgren,  Actinarien.  j 

Müller,  G.  W.,  Ostracoden.     1906. 

Pelseneer,  Mollusques.  1 

Joubin,  Cephalopodes.  j 

Racovitza,  Cetaces.     1903. 

Topsent,  Spongiaires.     1902. 

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de  Bary,  Geheimer  Sanitätsrat  Dr.,  Frankfurt  a.  M. : 

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„  Medizin,  u.  chemische.     In  1  Band  gbd. 

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6e  edit.     Paris  1872. 
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*Rivoyre,  D.  de.,  Obook,  Mascate,  Bouchire,  Bassorah.    Paris  1883. 
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*Varigny,   C.  de,    Nouv.  geographie   moderne    des   cinq   parties   du 

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*Wood,  J.  G.,  Insects  abroad.    Being  a  popular  account  of  foreign 

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B  e  c  h  h  o  1  d ,  Dr.,  Frankfurt  a  M. : 

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Harnecker,  Erdbeben  von  Tocopilla.     Frankfurt  a.  0.  1897. 
Hennig,  Mod.  Spuk-  und  Geisterglaube.     Hamburg  1906. 

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Kornfeld,    Psychiatr.  Gutachten.     Halle  1907. 
Oppenheimer,  Fermente.     Leipzig  1900. 
Ostwald,  Physiko-chem.  Messungen.    Leipzig  1893. 
Schaefer,   Moral.  Schwachsinn.     Halle  1906. 
Stelzner,  Analyse  von  200  Selbstmordfällen.    Berlin  1906. 
Stübel,  Rückblick  auf  d.  Ausbruchsperiode  d.  Mont  Pele.  Leipzig  1904. 
Trüper,  Anfänge  der  abnormen  Erscheinungen  im  kindlichen  Seelen- 
leben.   Altenburg  1902. 
Vorträge,  gehalten  auf  der  Versammlung  von  Juristen  und  Ärzten 

in  Stuttgart  1906.     Halle  1907. 
Wegner,  Einheit  der  Naturkräfte.     Leipzig  1904. 
Wulffen,  Kriminalpsychologie  in  Schillers  Räubern.     Halle  1907. 
Bockenheimer.  Geh.  San.-Rat  Dr.,  Frankfurt  a.  M. : 

Gedenkschrift     zur    Erinnerung    an    das    40jährige    Bestehen    der 
Dr.  Bockenheimerschen  Klinik.    Frankfurt  a.  M.  1866 — 19U6. 
Buchka,  Frl.  Emma,  Frankfurt  a.  M. : 

Becker,  Job.,    Flora  der  Gegend  um  Frankfurt  a.  M.     Abteil.  1.  2. 

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Eulenberg.  H.,  Das  Apothekerwesen  in  Preußen.     Berlin  1874. 
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(Giebel,    C),   8  Wochen  in  Pontresina  im  Oberengadin.    Ausschnitt 
aus  Zeitschr.  für  die  gesamte  Naturwissensch.    Bd.  50.  1877. 
Gillet  et  Magne,    Nouv.  flore  franc.     Paris  1883. 
Greiss,  C.  B.,   Lehrbuch  der  Arithmetik.     Frankfurt  a.  M.  1838. 
Gremli,  Ä.,   Excursionsflora  für  die  Schweiz.    4.  Aufl.    Aarau  1881. 
Guibourt,  N.  J.  B.  G.,    Pharmaceut.    Waarenkunde.     Übersetzt  von 
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Hallier,  E.,  Katechismus  der  allgem.  Botanik.     Leipzig  1879. 
Koch,    W.  D.  J.,    Synopsis    der    deutschen    und    Schweizer   Flora. 

2.  Aufl.    2  Teile  in  l  Band.     Leipzig  1846. 
Koch,   W.  D.  J.,   Taschenbuch  der  deutschen  und  Schweizer  Flora. 

8.  Aufl.     Von  E.  Hallier.     Leipzig  1881. 
Kummer,  P.,  Der  Führer  in  die  Mooskunde.     Berlin  1873. 
Kummer,  P.,  Der  Führer  in  die  Flechtenkunde.     Berlin  1874. 
Leunis,  J.,  Synopsis  der  Pflanzenkunde.    2.  Aufl.    Bearb.  von  A.  B. 

Frank.     Abteil.  1.  2.  3.     Hannover  1877. 
Rapin,  D.,  Le  guide  du  botaniste  dans  le  Canton  de  Vaud.  Laus.  1842. 
Richard,    A.,    Grundriß   der   Botanik   und   der  Pflanzenphysiologie. 
Deutsch  bearbeitet  von  M.  B.  Kittel.    3.  Aufl.    Nürnberg  1840. 


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Wolf.     Lion  1872. 
Sachs,  J.,  Lehrbuch  der  Botanik.     3.  Aufl.     Leipzig  1873. 
Schnittspahn,  G.  F..    Flora  der  Gefäße-pflanzen  des  Großh.  Hessen. 

3.  Aufl.     Darmstadt  1853. 
Tissiere,    P.  G.,    Guide    du    Botaniste    sur    le    Grand    St.  Bernard. 

Aigle  1868. 
Verlot,  B.,    Du  botaniste  herborisant  conseils.     Paris  1865. 
Wigand,  A.,  Flora  von  Kurhessen  und  Nassau.    3.  Aufl.   Cassel  1879. 
Wohlfahrt,  R.,   Die  Pflanzen  des  Deutschen  Reichs,  Deutsch-Öster- 
reichs und  der  Schweiz.     Berlin  1881. 
♦Buenos  Aires,    Deutscher   Wissenschaft!.  Verein: 

Stöpel,  Reise  in  das  Innere  d.  Insel  Formosa  u.  d.  erste  Besteigung 
des  Niitakayama  (Mount  Morrison)  Weihnachten  1898.  Buenos  Aires 
1905. 
Cahen-Brach,  Dr.,  Frankfurt  a.  M. : 

Biedert,  P.,  Die  Kinderernährung  im  Säuglingsalter.    2.  Aufl.    Stutt- 
gart 1893. 
♦Cassel,  Verein  für  Erdkunde : 

Jahresbericht  7.  8.  15/18.  19/23.  24/25.   des   Vereins  für   Erdkunde 
zu  Cassel.     Cassel  1889.  1889/90.  1901.  1905.  1907. 
♦Clotten,  F.  E.,  Frankfurt  a.  M. : 

Bailey,  F.  M.,  Queensland  woods.     London  1899.     2  Exempl. 
♦Drontheim,  Norske  Videnskabers  Selskab : 

Dahl,  C.  v.  Linnes  forbindelse  med  Norge.     Drontheim  1907. 
E  d  i  n  g  e  r ,  Prof.  Dr.,  Frankfurt  a.  M. : 

25  Broschüren  und  Blätter  betr.  die  Abstinenz. 
31  medizinische  Dissertationen.  Berlin  1906 — 07. 

26  medizinische  Dissertationen,  Berlin  Sommer-Sem.  1907. 
2  philosophische  Dissertationen,  Berlin  Sommer-Sem.  1907. 

Ehrlich,  Geh.  Rat  Prof.  Dr.,  Frankfurt  a.  M. : 

5  Medizinische   Dissertationen   der    Universität  Göttingen  1906/07. 
Ewald,  Dr.,  Sek. -Arzt,  Frankfurt  a.  M. : 

Ewald,  W.,  Stoffwechselpsychosen.     Würzburg  1907. 
♦Fischer,  Gustav,  Geh.  Kommerzienrat  Dr.  phil.  et  med.,  Jena: 

Jahresberichte   über   die  Fortschritte   der  Anatomie    und   Entwick- 
lungsgeschichte. Hrsg.  von  Schwalbe.    Neue  Folge  Bd.  1 — 11. 
(Literatur  1892-1905).     Jena  1896—1906. 
Flesch,  Prof.  Dr.,  Frankfurt  a.  M. : 

Ilberg,  Prognose  der  Geisteskrankheiten.     Halle  1901. 
Kafemann,    Lebensversicherung    und    sog.    primäre   Kehlkopftuber- 
kulose.    Halle  1900. 
Kalmus,    Zellenlose   Behandlung   bei   Geisteskranken.     Halle  1901. 
Lechner,  Psychomech.  Bestrebungen.     Halle  1901. 
♦Foster,  Prof.  Dr.  Michael,  Cambridge: 

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Frankfurt  a.  M.,  Klinger-Oberrealschule: 

Festschrift  zur  50-Jahrfeier   der  Klinger-Oberrealschule  zu  Frank- 
furt a.  M. 
Frankfurt  a.  M.,  Magistrat: 

Handbuch,  Statistisches,  der  Stadt  Frankfurt  a.  M.   Hrsg.  durch  das 
Statist.  Amt.    1.  Ausg.  bis  z.  J.  1905/06.   Frankfurt  a.  M.  1907. 
♦Frankfurt  a.  M.,  Neuer  Frankfurter  Verlag,  Gr.  m.  b.  H. : 

♦Eberhardt-Humanus,  E.,  Die  Polarität  als  Grundl.  ein.  einheitl. 
Weltanschauung.     Berlin  1907. 

♦Eichberg,  Tb.,  Psycholog.  Probleme.     Stuttgart  1907. 

»Deutsch,  J.,  Die  Kinderarbeit  und  ihre  Bekämpfung.    Zürich  1907. 

♦Grabowsky,  N.,  Die  Rätsel  von  Grund  und  Zweck  unseres  Lebens 
und  ihre  Aufhellung  durch  das  innere  Leben.     Leipzig  1907. 

♦Grabowsky,  N.,  Lebensfrohsinn.  Handbüchlein  für  Lebensver- 
drossene.    Leipzig  1907. 

♦Guttenberger,  F.,  Irrenanstalten  !  Beitrag  zur  Beurteilung  moderner 
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♦Jacoby,  G.,  Über  Entstehung  und  Entwicklung  des  Lebens. 
Leipzig  1907. 

♦Michaelis,  A.  A.,  Digitalis,  d.  große  Herzmittel  als  Heilpflanze. 
Heidenheim  1907. 

♦Siegert,  G.,  Was?  Wer?  Wann?  Wie?  4  Fragen  über  die 
sexuelle  Aufklärung  der  Jugend.     Leipzig  1907. 

♦Steudel,  F.,  Arzt  und  Schulbetrieb.  Gutachten  deutscher  Ärzte. 
Leipzig  1907. 

♦Thompson,  W.,   Von  den  geheimen  Kräften  in  uns.     Berlin  1907. 

♦Was  lehrt  uns  der  Fall  Joseph?  Mahnwort  an  Berlin  W.  von 
einem  Moralisten. 

♦Wendt,  W.,  Die  Entwicklungstendenzen  und  die  Zukunft  der 
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♦Wild,  A.,  Die  körperliche  Mißhandlung  von  Kindern  durch  Personen, 
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♦Frankfurt  a.  M..  Redaktion  der  Frankfurter  Zeitung: 

♦Adamkiewicz,  Über  die  Ernährungsstörg.  bei  Krebs  und  deren 
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♦Am  Ende.  P.,  Bedeutung  der  Barackenbauten.     Dresden  1907. 

♦Araky,  S.,  Beobachtungen  über  psych,  und  nervöse  Krankheiten 
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nerv.  Krkh.)     Halle. 

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*Beaucamp,  Die  Pflege  der  Wöchnerinnen  und  Neugeborenen. 
5.  Aufl.     Bonn  1907. 

♦Bergfeld,  L.,  Zerreiß  die  Binde  vor  Deinen  Augen,  liebe  Schwester. 
München  o.  J. 

♦Bericht  über  den  4.  deutschen  Abstinententag  zu  Barmen-Elberfeld, 
Oktober  1906.  Hrsg.  vom  Allgem.  deutschen  Zentralverband 
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♦Blocher,  E.,  Lebensdauer  und  Alkohol.     Abdr.     Basel  1906. 

♦Büttner.  J.,  Prakt.  Gemüsegärtnerei.  5.  Aufl.  Franklin  t  a.  0.  1907. 

♦Bonhoeffer,  K.,  Klin.  Beitr.  zur  Lehre  von  den  Degenerations- 
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♦Bramsen,  Die  Kunst  zu  essen.     Kopenhagen  o.  J. 

♦Brand,  M.,  Nervenkranker  Neurastheniker,  sei  dein  eigener  Arzt! 
Frankfurt  a.  M. 

♦Brandeis,  A.,  Kochbuch  für  die  Tropen.     Berlin  1907 

♦Braun,  K,  Die  Agaven.   (Aus:  Der  Pflanzer.  Jg.  1906.  Heft  14—20.) 

♦Bresgen,  M.,  Was  muß  der  Arzt  von  Nasen-  und  Halskrankheiten 
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♦Brunner,  F.,  Grundriß  der  Krankenpflege.    3.  Aufl.    Zürich  1906. 

♦Bulletin  de  la  ligue  nationale  suedoise  contre  la  tuberculose. 
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♦Burwinkel,  0.,  Die  Lungenschwindsucht.    2.  Aufl.    München  1907. 

♦Carpenter,  E.,  Das  Mittelgeschlecht.  Übers,  v.  L.  Bergfeld. 
München  1907. 

♦Cluss,  A.,  Bier  u.  Wein  als  berecht.  Nähr-  u.  Genußmittel.  Wien  1907. 

♦Crantz,  P..  Arithmetik  und  Algebra.     1.  Teil.     Leipzig  1906. 

♦Daiber,  Aus  der  Werkstätte  des  Lebens.     Stuttg.  1907. 

♦Donkin,  Die  Zuckerkrankheit  und  ihre  diaetet.-physikal.Behandlung. 
2.  Aufl.     Leipzig  1905. 

♦Donkin  und  Carrieu,  Die  Nierenentzündung  und  ihre  diaetet.-phy- 
sikal.  Behandlung.     2.  Aufl.     Leipzig  1906. 

♦Dessauer,  F.,  Neue  Anwendung  der  Röntgenstrahlen.  S.-A.  Braun- 
schweig 1907. 

♦Dessauer,  F.  und  Franze,  P.  C,  Die' Physik  im  Dienste  der  Medizin. 
Kempten  1906. 

♦Dippe,  H.,  Die  wichtigsten  Gesundheitsregeln  für  das  tägliche  Leben. 
Leipzig  1908. 

♦Doerr,  C,  Spontane  Rückenmarksblutung.     S.-A.     Leipzig  1906. 

♦Dünkelberg,  F.  W.,  Das  englisch-arabische  Vollblut.  Stattgart  1907. 

♦Engel,  H.,  Klima  und  Gesundheit.     München. 

*Ensch,    Untersuchung    der   Nasenatmung   und   des  Gehörs   in   der 

Schule.     Übersetzt  von  König.     Halle  1907. 
♦Erhard,  F.,    Gedanken   und   Meinungen   d.  Lazarettgehilfen   Neu- 
mann.    München  1907. 


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♦Fesca,  M.,  Der  Pflanzenbau  in  den  Tropen  und  Subtropen.  2.  Bd. 
Berlin  1907. 

♦Fialho,  A.,  Die  Bekämpfung  der  Tuberkulose  und  Fürsorge  für 
Phthisiker  in  Brasilien.  S.-A.  (14.  Internat.  Kongreß  für 
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*Fürst,  M.,  und  Pfeiffer,  E.,  Schulhygienisches  Taschenbuch.  Ham- 
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*Gaupp,  R.,  Wege  und  Ziele  psychiatrischer  Forschung.  Tübingen 
1907. 

♦Gerhard,  P.,  Die  Mittel  zur  Vorbeugung  der  Empfängnis.  5.  Aufl. 
Berlin  1906. 

♦Gerhard,  P.,  Wie  lebt  man  gut  und  gesund  für  60  Pfennige  tag- 
täglich.    Berlin  1907. 

♦Goebel,  W.,  Die  englische  Krankheit  (Rachitis)  und  ihre  Behand- 
lung.    München  1907. 

*Goetze,  R.,  Über  Nervenkranke  und  Nervenheilstätten.  Halle  1907. 
(2  Expl.) 

♦Goldscheider,  A.,  Über  die  physiologischen  Grundlagen  der  physi- 
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♦Goliner,  Die  Ernährung  des  kranken  Menschen.  2.  Aufl.  Oranien- 
burg 1907. 

*Gottschalk,  E.,  Die  Röntgen-Therapie  nach  ihrem  heutigen  Stande. 
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♦Graff,  W.,  Wie  muß  der  Neurastheniker  leben?     Berlin  1907. 

♦Grotjahn,  A.,  Die  Lungenheilstättenbewegung  im  Lichte  der  sozia- 
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Leipzig  1907. 

♦Guermonprez,  F.,  Gymnastique  respirat.  pendant  les  mouvements. 
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♦Guttenberger,  F.,  Irrenanstalten!     Berlin  1907. 

♦Haeberle,  Zur  Messung  des  Fortschritts  der  Erosion  und  Denudation. 
Stuttgart  1907. 

♦Haeckel,  E.,  Das  Menschenproblem  und  die  Herrentiere  von  Linnö. 
Frankfurt  a.  M.  1907. 

♦Henkel,  F.,  Rehnelt,  F.,  und  Dittmann,  L.,  Das  Buch  der  Nym- 
phaeaceen  oder  Seerosengewächse.     Darmstadt  1907. 

♦Hennig,  A.,  Kalte  Seebäder  mit  besonderer  Berücksichtigung  der 
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♦Hennig,  R.,  Die  Wetterrose.     Berlin  o.  J. 

♦Heyden,  E.  v.  d.,  Ein  offenes  Wort  zur  Abstinenzbewegung.  Berlin 
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♦Hirsch,  E.,  Thermen  von  Bad  Nauheim.  3.  Aufl.  Bad  Nauheim  1907. 

♦Hirsch,  Über  Arterienverkalkung.     3.  Aufl.     München  1907. 


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Frankfurt  a.  M.,    Redaktion   der  Frankfurter  Zeitung: 

*Hofmann,  J.,  und  Pöhlmann,  L.,  Die  Gymnastik  der  Herzleidenden. 
München  1907. 

*Jacobsen,  H.,  Viehseuchen  und  Herdenkrankheiten  in  Deutsch- 
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*Jentsch,  E.,  Zum  Andenken  an  P.  J.  Möbius.     Halle  a.  S.  1907. 

*Jeßner,  S.,  Kosmetische  Hautleiden.    2.  Aufl.    Würzburg  1908. 

*Kann,  A.,  Das  Sexualleben.    Störungen  u.  Behandlung.    Berlin  1907. 

*Kann,  A.,  Der  Teint.     Fehler  und  Behandlung.     Berlin  1907. 

*Keil,  A.  J.,  Nordlandfahrten.     Frankfurt  a.  M.  1907. 

*Kienboeck,  R.,  Selig,  A.,  und  Beck,  R.,  Untersuchungen  an  Schwim- 
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*Kleinsorgen  -  Elberfeld,  F.,  Beiträge  zur  Vitalität  des  Zahnes. 
S.-A.  Berlin  1907. 

*Kleinsorgen  -  Elberfeld,  F.,  Immunität  der  Zähne  gegen  Karies. 
Berlin  o.  J. 

*Knoevenagel,  0.,  Erkältung  —  eine  dunkle,  unklare  Vorstellung 
gegenüber  ehem.  und  physikal.,  biolog.  und  meteorolog. 
Vorgängen.     München  1907. 

*Kobert,  R.,  Einiges  aus  dem  2.  Jahrhundert  des  Bestehens  der 
medizinischen  Fakultät  zu  Rostock.     Stuttgart  1907. 

*Koch,  F.,  Häßliche  Nasen  und  ihre  Verbesserung.     Berlin  1907. 

*Kochrezepte  nach  Kußmauls  Methode.    5.  Aufl.    Heidelberg  o.  J. 

*Kolle,  W.,  Über  Wohnungsdesinfektion  im  besonderen  über  Formal- 
dehyd-Verfahren und  Versuche  mit  Autan.     Bern  1907. 

*Krebs,  H.,  Was  ist  morgen  für  Wetter?     Berlin  1907. 

*Krisch,  A.,    Barometrische  Höhenmessungen.     Wien  1907. 

*Kühner,  Das  neue  biolog.  Heilverfahren.     Berlin  1908. 

*Laquer,  B.,  Gotenburger  System  u.  Alkoholismus.    Wiesbaden  1907. 

*Lehmann,  P.,  und  H.  Stadlinger,  Polarimetrische  Bestimmung  der 
Zuckerarten   im  Honig.    S.-A.    Berlin  1907. 

*Leonhardt,  E.,  Kampf  gegen  Mücken  u.  Schnaken.    Darmstadt  o.  J. 

*Lewin,  L.,  Grundlage  für  die  medizin.  und  rechtliche  Beurteilung 
des  Zustandekommens  von  Vergiftungs-  und  Infektions- 
krankheiten im  Betriebe.    Berlin  1907. 

*Leyden,  E.  von,  Populäre  Aufsätze  und  Vorträge.  (Deutsche 
Bücherei  Bd.  67.  70.)     Berlin  o.  J. 

*Lorey,  W.,  Leonhard  Euler.    S.-A.    Leipzig  1907. 

*Luttenbacher,  M.,  Die  Nervenkrankheiten  u.  ihre  Heilung.  Lpzg.  o.  J. 

*Marcinowski,  J.,   Im  Kampf  um  gesunde  Nieren.    Berlin  1907. 

*Marcuse,  J.,  Im  Kampf  um  die  Gesundheit.     Mannheim  1907. 

*Marcuse,  J.,  Luft-  und  Sonnenbäder.     Stuttgart  1907. 

*Metschnikoff,  E.,  Einige  Bemerkungen  über  Sauermilch.  Paris  1907. 

*Michel,  G.,  Hautpflege  und  Kosmetik.  2.  Aufl.     München  1907. 

*Mischke,  K.,  Naturgeschichte  der  Ziffern.  S.-A.  Bremen  1907. 

*Möller,  M.,  Die  Witterung  vom  Jahre  1907.    Leipzig  1906. 

*Mosser,  H.,  Das  kirchliche  Fasten-  u.  Abstinenzgebot.    Hamm  1907. 


—     200*     — 

♦Frankfurt  a.  M..    Redaktion  der  Frankfurter  Zeitung: 

♦Munter.  S.,  Das  Wasserheilverfahren  in  der  Gesundheitspflege  des 
Arbeiters.     Berlin  1907. 

♦Muthmann,  A..  Zur  Psychologie  und  Therapie  neurot.  Symptome. 
Halle  1907. 

♦Neumark,  E..  Beitrag  zur  Frage  der  desinfizierten  Wirkung  des 
Lichtes.    Diss.    Berlin  1907. 

♦Nietner,  Bericht  über  die  vierte  Versammlung  der  Tuberkulosen- 
Ärzte,    Berlin.  Mai  1907.     Berlin  1907. 

♦Nietner.  Der  Stand  der  Tuberkulose-Bekämpfung  im  Frühjahr  1907. 
Geschäftsbericht  der  Zentral-Koinmission  am  23.  Mai  1907 
im  Reichstagsgebäude.     Berlin  1907. 

♦Nietner,  Zur  Tuberkulose-Bekämpfung  1907.  Verhandlungen  der 
deutschen  Zentral-Kommission  zur  Bekämpfung  der  Tuber- 
kulose in  der  11.  General-Versammlung  am  23.  Mai  1907. 
Berlin  1907. 

*Orlowski,  Der  Tripper.     Würzburg  1907. 

♦Orlowski,  Die  Geschlechtsschwäche.     Würzburg  1908. 

♦Orlowski,  Die  Schönheitspflege.     Würzburg  1907. 

♦Orlowski,  Die  Syphilis.     Würzburg  1907. 

♦Ostmann,  Über  ärztl.  Fürsorge  f.  Taubstumme.  S.-A.  Leipzig  1907. 

♦Paczkowski.  L.,  Migraine  u.  sonst.  Kopfschmerzen.    Leipzig  1907. 

♦Peters.  E..  Wann  und  wie  können  Vater  und  Mutter  mit  ihren 
Kindern  über  die  Menschwerdung  sprechen?    München  1907. 

♦Pfenning.  M.,  Operationslose  Entfernung  der  Gallensteine.  Stutt- 
gart 1907. 

♦Pfenning,  M.,  Wie  werde  ich  von  meiner  Neurasthenie  befreit? 
Stuttgart  1907. 

♦St.  Phar,  A.,  Angst.     Behandig.  u.  Heiig.     Leipzig  1907. 

♦Pincussohn,  L..  Zur  Ausnutzung  des  Kakaos  im  Organismus. 
S.-A.  ^Zeitschrift  f.  klinische  Medizin  03,  5/6.)     Berlin  1907. 

♦Politzer,  A..  Geschichte  der  Ohrenheilkunde.  1.  Bd.    Stuttgart  1907. 

♦Proelss,  S..    Das   Eheproblem  u.  d.  neue  sex.  Ethik.     Berlin  1907. 

♦Pron,  L..  Formulaire  synthetique  de  medecine.     Paris  1908. 

♦Pütter.  E.,  Bekämpfung  der  Tuberkulose  innerhalb  der  Stadt. 
Berlin  1907. 

♦Raab,  L.,  Aufklärungen  über  das  Wesen  der  Nerven-  und  Herz- 
krankh.    2.  Aufl.    München  o.  J. 

♦Raimann,  E.,  Die  Behandlung  und  Unterbringung  der  geistig 
Minderwertigen.     Wien  1907. 

♦Rau,  G.,  Die  Not  der  deutschen  Pferdezucht.    Stuttgart  1907. 

♦Reimer,  G.,  Naturheilmethode  eines  Arztes.     Dresden  o.  J. 

♦Reitz,  A.,  Zur  Hebung  des  Trinkmilchverbrauchs.    Stuttgart  o.  J. 

♦Rodari,  P.,  Die  wichtigsten  Grundsätze  der  Krankenernährung. 
München  1907. 

♦Rubeli,  T.  0.,  Die  tierärztl.  Lehranstalt  zu  Bern  in  den  ersten 
100  Jahren  ihres  Bestehens.     Bern  1906. 


—     201*     — 

♦Frankfurt  a.  M.,    Redaktion   der  Frankfurter  Zeitung: 

*Saager,  A.,  Die  Welt  der  Materie.     Stuttgart  1907. 

♦Scherk,  Die  selektive  Zellenfunktion.    S.-A.    Berlin  1907. 

♦Schlegel,  E.,  Das  homöop.  Prinzip  in  der  allgemeinen  Th-rapie. 
München  1907. 

♦Schlegel,  E.,  Paracelsus  in  seiner  Bedeutung  für  unsere  Zeir. 
München  1907. 

♦Schmid,  M.  v.,  Mutterdienst.     Leipzig  1907. 

♦Schmidt,  H.,  Das  ärztliche  Berufsgeheimnis.     Jena  1907. 

♦Schneider,  R.,  Der  größte  Feind.  Zur  Lösung  der  Alkoholfrage. 
Magdehurg  o.  J. 

♦Schnepf,  W.,  Seebad  Wannsee.     Berlin  1907. 

♦Schreber,  Ärztliche  Zimmergymnastik.     Leipzig  1904. 

♦Schwarz,  0.,  60  Jahre  ärztl.,  amtl.  u.  schriftstellerischer  Tätigkeit. 
(1846—1907).     Cöln  1907. 

♦Schwartze,  H.,  Die  Univ.-Ohrenklinik  zu  Halle  a.  S.  1863—1907. 
S.-A.    (Archiv  für  Ohrenheilkunde  Bd.  72).     Leipzig  1907. 

♦Siebert,  F.,  Buch  für  Eltern.     3.  Aufl.  München  o.  J. 

♦Siebert,  F.,  Wie  sag'  ich's  meinem  Kinde?  Gespräche  über  Ent- 
stehung von  Pflanzen,  Tieren  und  Menschen.    München  o.  J. 

♦Slaby,  A.,  Otto  von  Guericke.     Berlin  1907. 

♦Soller,  Ch.,  et  Gastine,  L.,  Defends  ta  peau.  Contre  ton  medicin. 
Paris  1907. 

♦Sonne,  W.,  Erinnerungen  an  Job.  Wislicenus  aus  d.  J.  1876 — 1881. 
Leipzig  1907. 

♦Speck,  J.,  Der  Entwicklungsgedanke  bei  Goethe.     Hanau  1907. 

♦Spekulationswahnsinn,  Der.  Medizin. -wirtschaftl.  Betrachtung  von 
***     Danzig  1908. 

♦Steckel,  W.,  Harnsäure  und  kein  Ende!  (Die  echte  und  die  falsche 
Gicht.)     Wien  1908. 

♦Stephani,  Prophylaxe  des  Wachstums  und  Methode  der  Körper- 
messung.  S.-A.   (Schulzimmer  1907    2).    Charlottenburg  1907. 

♦Stern,  A  ,  Die  Untersuchung  des  Herzens  in  Beckenkochlagerung, 
ein  Hilfsmittel  zur  Diagnose  der  Herzkrankheit.  S.-A. 
München  1907. 

♦Surya,  G.  W.,  Die  Sonne,  das  Licht  und  die  Heilkraft  des  Lichtes 
vom  geheimwissenschaftlichen  Standpunkt  betrachtet.  Leip- 
zig 1907. 

♦Thesing,  E.,    Vom  medizin.  Aberglauben.     Berlin  1907. 

♦Tuberkulose-Konferenz,  6.  internationale.  Wien,  September  1907. 
Bericht,  hrsg.  v.  Pannwitz.     Berlin  1907. 

♦Unter  Kranken  und  Gesunden  in  Davos. 

♦Vater,  R.,  Die  neuereu  Wärmekraftmaschinen.  2.  Aufl.  Leip- 
zig 1906. 

♦Vomäcka,  A.,  Was  der  Nervöse,  der  Neurastheniker  von  seiner 
Krankheit  wissen  und  wie  er  leben  muß.     Leipzig  1907. 

♦Vorberg,  G.,    Gift  oder  Heilmittel  im  Unglück  V      München  1907. 


—     202*     — 

♦Frankfurt  a.  M.,  Redaktion  der  Frankfurter  Zeitung: 
*Voß,  G.  v.,    Der  Hypnotismus.     Halle  1907. 

♦Wachenfeld.  Über  d.  Mechanismus  d.  Zirkulationsorgane.  Hünch.1907. 
♦Walser,  Die  Selbstvergiftung.  Leipzig  1907. 
♦Walther,  P.,  Land  und  See.  Unser  Klima  und  Wetter.  Halle  1907. 
♦Welsch,  H.,  Über  Blinddarm-Entzündung  und  die  Bedeutung  Bad 
Kissingens  f.  ihre  Heilung  u.  Verhütung.  Bad  Kissingen  1907. 
♦Wessely,  V.,  Lehrbuch  der  Kartographie.  1.  Teil.  Bremerhav.  o.  J. 
♦Weygandt,  W.,  Über  den  Stand  der  Idiotenfürsorge  in  Deutschland. 

S.-A.     München  1907. 
♦Winckler,  F.  v.,  365  Speisezettel  für  Zuckerkranke  und  Fettleibige. 

Wiesbaden  1907. 
♦Wingenroth,  E.,  Vom  Wert  der  Brille.     Leipzig  1907. 
♦Witthaus,  C,     Unsere  Zähne  und  ihre  Erhaltung.     Osnabrück. 
♦Wolff,  J.,  Heilung  und  Verhütung  des  Schreibkrampfes.  Berlin  1907. 
♦Ziegelroth,    Das   Luftbad   und   Sonnenbad.      Neue  Ausg.     Frank- 
furt a.  0.  1907. 
♦Zimmermann,  F.,  Die  Adventiv-  und  Ruderalflora  von  Mannheini, 

Ludwigshafen  und  der  Pfalz.     Mannheim  1907. 
♦Zöppritz,  A.,  Gedanken  über  Flut  und  Ebbe.  3.  Aufl.  Stuttgart  1907. 
♦Frankfurt  a.  M.,  Senckenbergische  Naturforschende  Gesellschaft: 

Festschrift  zur  Erinnerung  an  die  Eröffnung  des  neuerbauten  Mu- 
seums der   Senckenbergischen  Naturforschenden  Gesellschaft 
zu  Frankfurt  a.  M.  am  13.  Okt.  1907.    Frankfurt  a.  M.  1907. 
♦Goppelsroeder,    Prof.  Dr.  F.,  Basel: 

Goppelsroeder,  F.,  Neue  Capillar-  und  capillaranalyt.  Untersuchungen, 
mitgeteilt  der   Naturforschenden  Gesellschaft   zu  Basel.     13.  April 
1907.    Basel  1907. 
♦Greifswald,  Universitätsbibliothek  : 

Jahresbericht  der  kgl.  Univ.-Bibl.  Greifswald  1906.    Greifswald  1907. 
♦Guide,    Dr.  phil.,  Frankfurt  a.  M. : 

Verhandlungen  der  Deutschen  Zoolog.  Gesellschaft,    Herausgegeben 

von  Korscheit.    17.  Jahresversammlung  1907.     Leipzig  1907. 

♦Haeckel,  Exz.  Prof.  Dr.  E.,  Wirkl.  Geh.  Rat  Direktor  d.  Zoolog.  Instituts,  Jena: 

Haeckel,  E.,  Der  Kampf  um  den  Entwicklungsgedanken.  Berlin  1905. 

„         „     Aus  Insulinde.    Malayische  Reisebriefe.    Bonn  1901. 

,         „     Wanderbilder.    Serie  I.  IL  III.     Die   Naturwunder   der 

Tropenwelt  (Insulinde  u.  Ceylon).    Gera  1905.  (In  Fol. -Mappe.) 

♦von  Hey  den,  Prof.  Dr.,  Frankfurt  a.  M. : 

Schmidt,    A.,    Baron  Hüpsch  und  sein  Kabinett.     Beiträge  zur  Ge- 
schichte der  Hofbibliothek  und  des  Museums    zu  Darmstadt. 
Darmstadt  1906. 
Jassoy,   Dr.  phil.,  Apotheker,  Frankfurt  a.  M.: 

Lehmann,  0.,   Die  scheinbar  lebenden  Kristalle.     Eßlingen  1907. 
♦Kobelt,  Prof.  Dr.,  Schwanheim  a.  M. : 

♦Bachmann,  F.,  Die  landeskundl.  Literatur  über  die  Großherzogtümer 
Mecklenburg.     Güstrow  1889. 


—     203*     — 

*Kobelt,  Prof.  Dr.,    Schwanheim  a.  M. : 

♦Bottego.  V.,  II  Giuba  esploratn.     Rom  181)5. 
*Debeaux,  M.  0.,  Flora  de  la  Kabylie  du  Djurdjura.  Paris  1894. 
♦Generalkarte  des  Großlürstentums  Siebenbürgen.     Herausg.  durch 
das  K.  K.  militär-geograph.  Institut.  4  Blatt  in  Mappe.  1863. 
*Hanoteau  et  Letourneaux,  A.,  La  Kabylie  et  les  coutuines  kabyles. 

Vol.  I.  IL  III.     Paris  1872—73. 
♦de  Launay,  Chez  les  Grecs  de  Turquie.     Paris  1897. 
♦Neumann,  T.,  Das  moderne  Ägypten.     Leipzig  1893. 
♦Rorge,  J.  de,  Geographie  anc.  de  la  Basse-Egypte.  Paris  1891. 
♦Sanderval,  0.  de,  Soudan  francais.     Paris  1893. 
♦Wilezek,  E.,  Das  Mittelmeer,  seine  Stellung  in  der  Weltgeschichte. 
Wien  1895. 
♦Körner,  Prof.  Dr.,  Rostock  i.  M.: 

42  medizinische  und  naturwissenschaftliche  Dissertationen  der  Uni- 
versität Rostock  aus  dem  Jahre  1906  07. 
Silhouette  von  Dr.  Schwenck,    Bibliothekar   der   Senckenbergischen 
Bibliothek. 
»Marx,  Stabsarzt  Prof.  Dr.  E.,  Frankfurt  a.  M.: 

Marx,  E.,  Die  experiment.  Diagnostik,  Serumtherapie  u.  Prophylaxe 
der  Infektionskrankheiten.     2.  Aufl.  Berlin  1907. 
♦Moebius,    Prof.  Dr.  Karl  Aug.,  Geh.  Reg.-Rat,   Berlin: 
Moebius,  K.,  Ästhetik  der  Tierwelt.    Jena  1908. 
♦Moebius,  Prof.  Dr.  M.,  Frankfurt  a  M. : 

Magnan,  Psychiatr.  Vorlesungen.     6  Hefte.  Deutsch  v.  Moebius. 
Moebius,  P.  J.,  Ausgewählte  Werke.    8  Bde. 
Moebius,  P.  J.,  Die  Migräne.     Der  Gesichtsschwnnd. 
Moebius,  P.  J.,  Gedanken  über  die  Schule. 
Moebius,  P.  J.,  Hoffnungslosigkeit  aller  Psychologie. 
Moebius,  P.  J.,    Nervensystem. 
Moebius,  P.  J.,  Nervosität. 
Moebius,  P.  J.,  Rousseaus  Krankengeschichte. 
München,  Technische  Hochschule: 

Darstellungen  aus  der  Geschichte  der  Technik,    der  Industrie  und 

Landwirtschaft  in  Bayern.     Festgabe.     München  1906. 
50  Dissertationen  aus  den  Jahren  1901 — 06. 
Nies  sen,  Dr.  M.  v.,  Wiesbaden: 

Messen,  M.  v.,    Beiträge   zur  Syphilis -Forschung.     Heft  6/7    1902. 
Heft  8  1904. 
♦Roediger,  San.-Rat  Dr.,  Frankfurt  a.  M. : 

Krüramel,  0.,  Reisebeschreibung  der  Plankton-Expedition.  Kiel  1892. 
Bad  Aßmannshausen  am  Rhein. 
*  Seh  äff  er,  Hch.,  Frankfurt  a.  M. : 

♦Album  vom  Rhein,   vom  Bodensee  bis  Düsseldorf,   nebst  Schwarz- 
wald, Straßburg  i.  E.,  Karlsruhe,  Heidelberg  und  Wiesbaden. 
2  große  Panoramen  und  90  Ansichten.     Berlin  o.  J. 
♦Allers,  C.  W.,  La  bella  Napoli.     Stuttgart  o.  J. 


_     204*     — 

*  Schaff  er,  Hch.,  Frankfurt  a.  M. : 

*Ausflug   nach  Italien.     600  Photos   der  Hauptsehenswürdigkeiten. 

Zürich  o.  J. 
♦Deutschland  in  Bildern.    48  Aquarelle  der  sehenswürdigsten  Städte 

und  interessantesten  Punkte  in  Deutschland.     Coin  o.  J. 
♦Schwann,  M  ,  Die  Rheinlande  von  Mainz  his  Koblenz.    Die  Täler 

der  Lahn  und  der  Nahe.    Mit  150  Illustr.    Berlin  o.  J. 
♦Stoddard,  J.  L.,    Im  Fluge  durch  die  Welt.    Photographische  Auf- 
nahmen der  hervorragendsten  Städte  und  Gegenden  von  Europa, 
Asien,  Afrika,  Australien,  Nord-  und  Süd-Amerika.   Neue  Aus- 
gabe.    Leipzig  o.  J. 
S  c  h  a  r  f  f ,  Ingenieur,  Frankfurt  a.  M. : 

Larousse,  Grand  Dictionnaire  univ.  du  XlXesiecle.  16  vols.  Paris  o.J. 
Schmidt,  Exz.  Prof.  Dr.,  Frankfurt  a.  M.:  f 

Die  Universität  Gießen,  Festschrift  1607—1907.    Bd.  1.  2. 
Mexique,  Le.    Son  evolution  sociale.    Trad,  frang.  p.  L.  de  Tamayo. 
Vol.  1.  2.  3.    Mexico  1900—1902. 
Aus  dem  Nachlaß  von  Exz.  Prof.  Dr.  Schmidt- Metzler,  Frankfurt  a.  M. : 
Rieder,  Rob.,    Carl  Weigert   und   seine  Bedeutung   für  die  medizi- 
nische Wissenschaft  unserer  Zeit.     Berlin  1906. 
Verhandlungen  des   Kongresses   für   innere  Medizin.     23.  Kongreß 
(München  1906).     Wiesbaden  1906. 
Schneider,  Dr.  Rud.,  Frankfurt  a.  M. : 

Schneider,  R.,  Beitrag  zur  Serumtherapie  des  Tetanus.    Berlin  1907. 
Schön  dörffer,  Otto  (durch  Verlag  Bruno  Cassierer,  Berlin  W.) : 

Arnoldt,  Emil,  Gesammelte  Schriften.   Bd.  III,  2.  Abtig.,  und  Bd.  IT, 
1.  Abtlg.     Berlin  1907—1908. 
Schubert,  Prof.  Dr.  J.,  Eberswalde: 

Schubert,  J.,  Die  Witterung  in  Eberswalde  in  den  Jahren  1898  bis 
1902.     Berlin  1906. 
♦Schul tze,  Prof.  Dr.  L.,  Jena: 

Schul tze,  L.,   Aus  Namaland  und  Kalahari.     Jena  1907. 
♦Sondheim,  M.,  Buchhändler,  in  Fa.  Baer  &  Co.,  Frankfurt  a.  M. : 

Goethe,     Über    Kunst    und    Alterthum    in    den    Rhein    und    Mayn 
Gegenden.     1.  und  2.  Heft.     Stuttgard  1816—1817. 
Sonntag,  Prof.  Dr.  A.,  Frankfurt  a.  M. : 

Müller,  J.,  Lehrbuch  der  kosmischen  Physik.  Text  und  Atlas.  4.  Aufl. 
Braunschweig  1875. 
Teich  mann,  Dr.  E.,  Frankfurt  a.  M. : 

Teichmann,  Fortpflanzung  und  Zeugung.     Stuttgart  1907. 
Varrentrapp,    Geh.  Reg.-Rat  Dr.,   Frankfurt  a.  M. : 

Arnswaldt,  W.  C.  v.,  Aus  der  Geschichte  der  Familie  Varrentrann. 
Frankfurt  a.  M.  1908. 
♦Washington,  Smithsonian  Institution: 

True,  Remarks  on    the   Type    of    the    fossil    Cetacean    Agorophius 
Tygmaeus  (Müller)  1907. 


—     205*     — 

♦Weis,  A.,  Frankfurt  a.  M. 

Bericht  der  Sektion  Frankfurt  a.  M.  des  deutschen  und  öster- 
reichischen Alpenvereins.     1894  1904.     1906.     1907. 

♦Bibliothek-Verzeichnis  der  Sektion  Frankfurt  a.  M.  des  deutschen 
und  österreichischen  Alpenvereins.     Frankfurt  a.  M.  o.  J. 

♦Festschrift  zum  25jährigen  Bestehen  der  Sektion  Frankfurt  a.  M. 
des  deutschen  und  österreichischen  Alpenvereins.  Frank- 
furt a.  M.  1894. 

♦Hofmeister,  R.  H.,  Über  die  Hochwasser  in  der  Schweiz  im  Jahre 
1868.     Vortrag.     Zürich  1870. 

♦Kirschbaum,  J.,  2.  Blumenlese  aus  der  alpinen  Chronik  1894—99 
der  Section  Frankfurt  a.  M.  (d.  deutschen  und  österr.  Alpen- 
vereins) zum  30.  Geburtstag  gewidmet.  Frankfurt  a.  M.  1899. 

♦Landolt,  E.,  Der  Wald  im  Haushalt  der  Natur  und  der  Menschen. 
Vortrag.     Zürich  1870. 

♦Zeitschrift     des     deutschen     und     österreichischen     Alpenvereins. 
Bd.  5—38.     1874—1907. 
♦Wellington,  Education  Department  New  Zealand: 

Cheeseman,  T.  F.,  Catalogue  of  plants  of  New  Zealand.     Welling- 
ton 1906. 
*W  i  e  n  ,  K.  K.  Naturhistorisches  Hofmuseum : 

Zahlbruckner,    A.,    Die  Flechten    der    Samoa-Inseln.      (Ergebnisse, 
botanische  u.  zoologische,  einer  wissenschaftlichen  Forschungs- 
reise  nach   den  Samoainseln,    dem   Neuguinea- Archipel   und 
den  Salomonsiuseln.     Heft  4).     Wien  1907. 
Winter  halter,  Frl.  Dr.,  Frankfurt  a.  M. : 

Döderlein-Krönig,  Operative  Gynäkologie.     Leipzig  1905. 

Kocher,  Chirurg.  Operationslehre.     4.  Aufl.     Jena  1902. 

Winter,  Lehrbuch  der  gynäkol.  Diagnostik. 

Außerdem  bedachten  folgende  Personen  etc.  die  Bibliothek 
mit  Geschenken: 

Aachen,  Königl.  Technische  Hochschule.  Aachen,  Stadtbibliothek. 
Auerbach,  Dr.  Sigm.,  Frankfurt  a.  M.  Barkhausen,  H.,  Göttingen. 
Basel,  Naturforschende  Gesellschaft.  *B  astier,  F.,  Frankfurt  a.  M. 
Bergmann,  J.  F.,  Verlag,  Wiesbaden.  Berlin,  Berufsgenossenschaft  der 
Feinmechanik.  *Berlin,  Landesanstalt  für  Gewässerkunde.  Breitkopf 
&  H ä r  t el ,  Verlag,  Leipzig.  Brunn,  Lehrerklub  für  Naturkunde.  Buda- 
pest, Ungarische  Akademie  der  Wissenschaften.  *Bücking,  Prof.  Dr., 
Straßburg  i.  E.  ♦Burckhardt,  Prof.  Rudolf,  Basel.  Cahn,  Consul 
Sebast.,  Frankfurt  a.M.  *C  hie  a  go,  The  John  Crerar  Library.  ♦Cincinnati, 
Cincinnati  Museum  Association.  Coin,  Stadtbibliothek.  Cohen,  Friedr., 
Verlag,  Bonn.  Danzig,  Kgl.  Technische  Hochschule.  *Darmstadt, 
Naturwissenschaftlicher  Verein.  Delft,  Bibliotheek  d.  Tech.  Hoogeschool. 
Düsseldorf,  Landes-  und  Stadtbibliothek.  Eier  mann,  Dr.  A., 
Frankfurt  a.  M.  Emanuel,  Dr.  K. ,  Augenarzt ,  Frankfurt  a.  M. 
Engelmann,   Wilh.,    Verlag.    Leipzig.     Enke,   Ferd.,    Verlag,    Stuttgart. 


—     206*     — 

Fischer,  Dr.  Gustav,  Verlag,  Jena.     Flesch,    Prüf.  Dr.,    Frankfurt   a.  M. 
*  Frankfurt    a.  M.,     Akademie    für   Sozial-   und    Handelswissenschaften; 
Deutscher  und  österreichischer  Alpenverein  Sektion  Frankfurt  a.  M  ;  Frank- 
furter   Künstlergesellschaft ;     Frankfurter    Turnverein ;     Freibibliothek    und 
Lesehallen;    Dr.  Hochsches   Conservatoriura   für   alle   Zweige    der  Tonkunst; 
Institut     für     Gemeinwohl;     Mitteldeutscher     Kunstgewerbeverein;     Rhein  - 
Mainischer  Verband  für  Volksvorlesungen;  Verein  für  Geographie  und  Statistik; 
Zahnärztlicher  Verein.     *Frankfurt  a.  M. -Sachsenhausen,  Versuchsgarten- 
verein.    *Fresenius,    Prof.  Dr.  H.,    Geh.  Reg. -Rat,  Wiesbaden.     Fried- 
länder,   Dr.  Jul.,    Frankfurt  a.  M.     Friedländer  &  Sohn,   R.,  Verlag, 
Berlin.     *Giessen,    Großh.    Universität.     *Gulde,    Dr.,    Frankfurt  a.  M. 
♦Graz,  Deutscher  naturwissensch.  Verein  beider  Hochschulen.    Hamburg, 
Hamburg-Amerika-Linie.     Hanauer,  Dr.  med.  W.,  Frankfurt  a.  M.     *  Hen- 
ri ksen,  G.,   Inspektor,  Christiania.     *von  Hey  den,    Prof.  Dr.  L.,  Frank- 
furt a.  M.      Hirschwald,    Aug.,    Verlag,    Berlin.      Hirzel,    S.,    Verlag, 
Leipzig.     Höchst   a.  M. ,    Farbwerke     vorm.    Meister,    Lucius    &  Brüning. 
Holder,  Alfred,  Verlag,  Wien.    Hoepli,  IL,  Verlag,  Mailand.    Karger,  S., 
Verlag,  Berlin.     *Körner,   Prof.  Dr ,  Rostock  i.  M.     *Kobelt,    Professor 
Dr.,    Schwanheim  a.  M.      Kreideis  Verlag,  C.  W.,  Wiesbaden.      L  aquer, 
Sanitätsrat  Dr.,  Frankfurt  a.  M.    *Leppla,  A.,  Berlin  N.  4.    *Lissabonn, 
Commissao   do    servico    geologico    de    Portugal.     *Liverpool,    University. 
*Man,  Dr.  J.  G.  de,    Jerseke,   Holland.     *Manila,    Far  Eastern  Review. 
Marhold,    Carl,   Verlag,    Halle  a.  S.     *  Meissen,    Naturwissenschaftlicbe 
Gesellschaft  Isis.     *M  eis  sen,   Wetterwarte.     Metz,  Städtische  Bibliothek. 
Nägele,  E.,  Verlagsbuchh.,  Stuttgart.     NewYork,  Rockefeiler  Institute  for 
Medical  Research.    Oppenheim  er,  Francis  C,  Generalkonsul,  Frankfurt  a.  M. 
Panconcelli-C  alcia,    Dr.  G.,  Marburg.     Parey,  Paul,  Verlag,  Berlin. 
Reimer,  Georg,  Verlag,  Berlin.    *Reuter,  0.  M.,  Abo.    Rödiger,  San.- 
Rat  Dr.,   Frankfurt  a.  M.      *Römer,    Direktor   Prof.   Dr.,    Frankfurt  a.  M. 
*Rörig,  Forstmeister  Dr.  med..  Frankfurt  a.  M.     Rudel,  Prof.  K.,  Mürn- 
berg.    Scherk,  San. -Rat  Dr.,  Bad  Homburg.    Schindler,  Robert,  Luzern. 
*Schleußner,  Dr.  C,  Aktiengesellschaft,  Frankfurt  a.  M.    S  c  h  o  e  t  z ,  Rieh., 
Verlag,    Berlin.      Schubert,    Prof.    Dr.  J,    Eberswalde.       Schultheiß, 
Apotheker  F.,  Nürnberg.     Siebeck,    Paul,    Verlagsbuchhändler,    Tübingen. 
Springer ,  Julius,  Verlag,  Berlin.   Stern,  Dr.  A.,  Frankfurt  a.  M.  Stubers 
Verlag,  Würzburg.     Teubner,  B.  G.,  Verlag,  Leipzig.    T  hie  me,  Georg, 
Verlag,   Leipzig.     *Thilo,   Dr.  med.,  Riga.     Treupel,    Prof.  Dr.,   Frank- 
furt a.  M.     Trübner,  Karl  J..  Verlag,   Straßburg  i.  E.     Ur Stadt,   Ober- 
förster Dr.  H.  F.,  Darmstadt.     Veit  &  Co.,   Verlag,  Leipzig.     Vie  weg  & 
Sohn,  Fr.,  Verlag,  Berlin.   Voß,  Leop..  Verlag,  Hamburg.    Wahl,  Dr.  phil., 
Frankfurt  a.  M.    *Washington,   Carnegie   Institution.     *Weber,   Prof. 
Max,   Amsterdam.     *Zürich,   Botan.  Museum   der   Universität.     *Zürich, 
Concilium   bibliographicum.     *Zürich,   Geograph. -ethnograph.    Gesellschaft. 

Für  diese  Gaben,  die  eine  sehr  wertvolle  Bereicherung 
der  Senckenbergischen  Bibliothek  bedeuten,  sei  auch  an  dieser 
Stelle  allen  Gebern  aufrichtig  gedankt. 


—     207*     — 

Die  laufenden  Arbeiten  wurden,  soweit  es  die  Vorbereitung 
des  Umzugs   und   die  Umgestaltung  der  Bibliothek  gestatteten, 
regelmäßig   erledigt.     In   das   Magazin   neu   eingestellt   wurden 
1000  Bände.   Neue  Tauschbeziehungen  wurden  von  der  Sencken- 
bergischen   Naturforschenden   Gesellschaft   angeknüpft   mit   fol- 
genden Körperschaften  und  Herausgebern : 
Albuquerque,  University  of  New  Mexico. 
Brüssel,  Societe  Royale  des  Sciences  medicales  et  naturelles. 
Columbus,  The  Biological  Club  of  the  Ohio  State  University. 
Angers,  Societe  d'etudes  scientifiques. 
Calcutta,  Indian  Museum. 

Darmstadt,  Großh.  Hessische   Geol.  Landesanstalt. 
Frei  bürg  i.  d.  Schweiz,  Societe  Fribourgeoise  des  Sciences  naturelles. 
Hof,  Nordoberfränkischer  Verein  für  Natur-,  Geschichts-  und  Landeskunde. 
Lissabonn,  Societe  Portugaise  de  Sciences  naturelles. 
Liverpool,  Biological  Society. 

New  York,  Society  for  experimental  biology  and  medicine. 
Nordstedt,  C.  F.  0.,  Lund. 
Paris,  Musee  d'histoire  naturelle. 
Paris,  Societe  de  biologie. 

Petersburg,  Musee  botanique  de  l'Acadeiuie  Imperiale  des  Sciences. 
Plymouth,  Marine  Biological  Association. 
Portici,    Laboratorio   di  zoologia  generale  e  agraria   della  K.  Scuula  sup. 

d'Agricultura. 
Stuttgart,  Kgl.  Württ.  Statistisches  Landesamt.  Geologische  Abteilung. 
Utrecht,  Universitäts-Bibliothek. 

Dadurch   gelangte   die  Bibliothek  in  den  Besitz  folgender 

Zeitschriften : 

Abhandlungen  der  Großh.  Hess.  Geol.  Landesanstalt. 

Ann  ales    de    la   Societe   Royale    des    sciences    medicales   et   naturelles   de 

Bruxelles. 

Bericht  des  Nordoberfränk.  Vereins  für  Naturkunde  etc.  Hof. 

Bulletin  de  la  Societe  d'etudes  scientifiques  d'Angers. 

Bulletin  de  la  Societe  Royale  des  sciences  med.  et  nat.  de  Bruxelles. 

Bulletin  of  the  University  of  New  Mexico. 

Bulletin  de  la  Societe  Fribourgeoise  des  sciences  naturelles. 

C  o  m  p  t  e  s   r  e  n  d  u  s  de  la  Societe  de  biologie  de  Paris. 

Erläuterungen  zur  Geol.  Spezialkarte  des  Königreichs  Württemberg. 

Journal  of  the  Marine  Biological  Association  Plymouth. 

Memoirs  ).,,,. 

■p,  .       >  of  the  Indian  Museum,  Calcutta. 

Records    j 

Mitteilungen    der  Geolog.  Abteilung  des  Kgl.  Württ.  Stat.  Landesanus. 

Bulletin  de  la  Societe  Portugaise  de  sciences  naturelles,  Lisbonne. 

Memoires  de  la  Societe  Fribourgeoise  des  sciences  naturelles. 

Report  of  the  Lancashire  Seafisheries  Laboratory.     Liverpool. 


—     208*     — 

No  User,  Botaniska. 

Bulletin  du  Musee  d'histoire  naturelle  de  Paris. 

The  Ohio  Naturalist. 

Bollettino   del   Laboratorio   di   zoologia  generale  e  agraria  etc.     Portici. 

Proceedings  of  the  Society  for  experimental  biology  and  medicine.  New  York 

Jaerboek  der  Kijks-Universiteit  te  Utrecht. 

Travaux   du   Musee  botan.  de  l'Acad.  Imp.  des    sciences.    St.  Petersbourg. 

Mededeelingen  uit  s'Lands  Plantentuin.     Batavia. 

An  54  Tauschgesellschaften  mußten  Reklamationen  ge- 
richtet werden,  von  denen  13  Erfolg  hatten.  Das  Briefbuch 
der  Bibliothek  weist  für  die  Zeit  von  August  1907  bis  März  1908 
1902  Einträge  auf,  bei  einem  System,  welches  die  zusammen- 
gehörigen Eingäuge  und  Ausgänge  kombiniert. 

Die  Kommission  der  Senckenbergischen  Bibliothek 
bestand  zu  Beginn  des  Berichtsjahres  aus  den  Herren : 
Wirkl.  Geh.  Rat  Schmidt -Metzler,  Exzellenz,  als  Vertreter  der 

Stiftungsadministration, 
Prof.  Dr.  Reichenbach,  als  Vertr.  der  Senckenb.  Naturf.-Gesellsch. 
San. -Rat  Dr.  Roediger,  ,,       ,,      des  Ärztl.  Vereins, 
Prof.  Dr.  Petersen,        ,,       ,,        ,,    Physikal.  Vereins, 
Geh.  Rat   Prof.  Dr.  Ebrard,   Direktor   der  Stadtbibliothek,   als 

Vertreter  des  Geograph.  Vereins, 
Bibliothekar  Dr.  Wahl,  als  ständiges  Mitglied. 

Nach  dem  Ableben  von  Exz.  Schmidt  übernahm  Herr 
Sau. -Rat  Dr.  Roediger  den  Vorsitz  in  der  Administration  der 
Dr.  Senckenbergischen  Stiftung  und  damit  deren  Vertretung  in 
der  Kommission  der  Senckenbergischen  Bibliothek.  Es  wurden 
zwei  Sitzungen  abgehalten.  In  der  Sitzung  vom  24.  August  1907 
wurde  der  von  dem  Unterzeichneten  vorgelegte  Entwurf  eiuer 
Benutzungsordnung  für  die  Senckenbergische  Bibliothek  beraten, 
endgültig  festgestellt  und  den  beteiligten  Körperschaften  zur  An- 
nahme empfohlen.  Im  Druck  erschien  die  neue  Benutzungsord- 
nung im  November  1907. 

Allen  genannten  Herren  und  Korporationen,  durch  deren 
Unterstützung  er  in  der  wirksamsten  Weise  bei  der  Einarbeitung 
in  sein  neues  Amt  gefördert  worden  ist,  beehrt  sich  der  Unter- 
zeichnete seinen  ergebensten  Dank  zu  sagen. 

Frankfurt  a.  M.,  im  April   1908. 

Dr.  Gustav  Wahl. 


II.  Teil 


Wissenschaftliche  Mitteilungen. 


Die  afrikanischen  Formen 

der 

Gattung  Dacus  (Meigen). 

Von 

Dr.  P.  Sack,  Frankfurt  a.  M. 

(Mit  einer  Abbildung  im  Text.) 


Unter  einer  größeren  Anzahl  Dipteren,  die  das  Sencken- 
bergische  Museum  von  Herrn  Prof.  Dr.  Vosseler  aus  Amani 
(Deutsch  Ost- Afrika)  erhielt,  befanden  sich  auch  mehrere  Exem- 
plare einer  Fliege,  die  schon  deshalb  die  Beachtung  weiterer 
Kreise  verdient,  weil  sie  nach  den  Beobachtungen  Vosseler s 
als  Schädling  in  den  Gurkenpflanzungen  auftritt  und  dort  er- 
hebliche Verwüstungen  anrichten  kann. 

Unschwer  ließ  sich  feststellen,  daß  es  sich  um  einen  Ver- 
treter der  Gattung  Dacus  handelt.  Auch  zeigte  sich  bald,  daß 
die  Art  mit  keiner  schon  beschriebenen  afrikanischen  Spezies 
übereinstimmt.  Da  aber  die  an  Kulturpflanzen  gebundenen 
Tiere  oft  sehr  weit  mit  diesen  Pflanzen  verschleppt  werden 
können,  so  war  es  nötig,  zunächst  die  sehr  zerstreute  Literatur 
über  die  Dacusarten  aus  den  benachbarten  Kontinenten  durch- 
zusuchen,  ehe  die  Art  als  neue  Spezies  erklärt  werden  konnte. 
Aus  der  etwas  mühevollen  Untersuchung  ergab  sich  mit  Sicher- 
heit, daß  die  erwähnte  Form  von  allen  beschriebenen  spezifisch 
so  verschieden  ist,  daß  sie  als  eine  gute  Art  aufgefaßt  werden 
muß.  Sie  mag  nach  ihrem  Aufenthalt  während  ihrer  ersten 
Stände  Gurkenfliege,   Dacus  cucumarius,  heißen. 

Die  Gattung  Dacus  Meig.  hat  in  Europa  nur  einen  einzigen 
Vertreter,  den  bekannten  Dacus  oleae  Rossi,  dessen  Larven  die 
Früchte  des  Oelbaumes  zerstören.  Aus  Afrika  sind  bis  jetzt 
9  Arten  beschrieben,  eine  recht  bescheidene  Zahl  gegenüber 
den  62  Spezies,  die  aus  Südasien  und  dem  Malayischen  Archipel 

l* 


—     4     — 

bekannt  geworden  sind.  Eine  genauere  Durchforschung  der 
afrikanischen  und  speziell  der  ostafrikanischen  Fauna  wird  aber 
auch  in  dem  schwarzen  Kontinent  einen  größeren  Formenreich- 
tum dieser  Dipterengattung  nachweisen. 

Wir  kennen  von  dort  bis  jetzt: 
Dacus  annulatus  Becker,  Mitteilungen  aus  dem  Zoolog.  Museum 

in  Berlin.    Bd.  II  Seite  138.  (1903). 
Dacus  ar malus  Fabricius,  Entom.  syst.  IV,  273.  4.  (1799). 
Dacus  inflexus  Fabricius,  1.  c.  273.  3. 

Dacus  fuscatus  Wiedemann,  Zoolog.  Magazin  III.  28.  43.  (1830.) 
Dacus  hngistylus  Wiedemann,  Außereurop.  Zweirl.  Insekten  II. 

522  (1830). 
Dacus  oleae  Rossi,  Fauna  etrusca  II.  317.   1538  (1780). 
Dacus  semispliaereus  Becker,  1.  c.  Seite  139. 
Dacus  sexmacu latus  Walker,    The    Entomologist   V,    1870  —  71, 

pag.  344. 
Dacus  testaceus  Macquart,  Histoire  naturelle  des  Dipteres,  tome  II, 

page  452  (1835). 
Die  Beschreibungen  der  älteren  Autoren,  namentlich  die 
Macquarts  und  Walkers,  sind  oft  sehr  mangelhaft.  Meist 
fehlen  die  Angaben  plastischer  Merkmale  für  die  Unterscheidung 
der  einzelnen  Species.  Es  würde  deshalb  wohl  kaum  möglich 
sein,  die  südasiatischen,  meist  von  Walker  aufgestellten  Arten, 
nach  den  Beschreibungen  wieder  zu  erkennen.  Die  wenigen 
afrikanischen  Formen  aber  sind  gut  unterschieden  und  können 
mit  Hilfe  der  untenstehenden  Tabelle  unschwer  auseinander 
gehalten  werden.  Selbstverständlich  wird  diese  analytische 
Übersicht,  die  nur  einen  kleinen  Teil  der  so  formenreichen 
Gattung  umfaßt,  nicht  Anspruch  darauf  machen  können,  daß 
die  aufgestellten  Gruppen  natürliche  sind,  d.  h.  nur  solche  Formen 
enthalten,  die  auch  phylogenetisch  zusammengehören.  Diese 
Forderung  der  modernen  Systematik  zu  erfüllen,  muß  dem 
Monographen  überlassen  bleiben.  Bei  der  Aufstellung  der  Tabelle 
war  vor  allem  ihre  Brauchbarkeit  zur  Bestimmung  maßgebend. 
Aber  immerhin  dürften  wenigstens  die  Hauptgruppen  für  die 
Einteilung  der  Dacusarten  überhaupt  verwendbar  sein,  da  die 
Tiere  mit  geflecktem  Hinterleib,  die  auch  im  Habitus  von  den 
übrigen  abweichen,  in  verwandtschaftlicher  Beziehung  den  unge- 
fleckten Formen  gegenübergestellt  werden  müssen,    und  da  die 


—     5     — 

stahlblauen  Formen,  deren  Körperfarben  Strnkturfarben  sind,  von 
den  echten  gelblichen  oder  bräunlichen  Dacusarten  ganz  ab- 
getrennt werden  sollten. 

Übersicht  der  afrikanischen  Arten. 

1.  Hinterleib  ungefleckt 5 

—  gefleckt     2 

2.  Hinterleib  mit  dunkler  Mittelstrieme  und  mit   zusammen- 

hängenden Seitenstriemen,  die  sich  vom  2.  bis  5.  Ring 
erstrecken I.  D.  fuscaius  Wied. 

—  ohne  dunkle  Mittelstrieme,  mit  getrennten  Flecken- 
paaren auf  den  einzelnen  Ringen 3 

3.  Hinterleib    mit    einem    einzigen    Fleckenpaare    (auf    dem 

2.  Ringe) II.  D.   sexmaculatiis  Walk. 

—  mit  mehr  als  einem  Fleckenpaare       ....       4 

4.  Thoraxrücken  honiggelb,  ohne  Zeichnung 

III.  D.  semisphaereas  Becker. 

—  schwarzbraun,  Brustseiten  mit  Zeichnung 

IV.  D.  oleae  Rossi. 

5.  Hinterleib  stahlblau,  Rückenschild  düster  erzgrün 

X.   D.  inflexus  Fabr. 

—  nicht  stahlblau;  braun  oder  rostrot    ....       6 

6.  Thoraxseiten    ohne    hellgelbe    Zeichnung,    höchstens    mit 

duukler,  weißschimmernder  Querbinde,  Rückenschild 
schwarz  V.   D.  armatus  Fab. 

—  mit  hellgelber  Zeichnung 7 

7.  Untergesicht  ohne  schwarze  Flecken 

VI.  D.  annulatus  Becker. 

—  mit  schwarzen  Flecken .      8 

8.  Flügel   ohne  Vorderrandbinde,    nur    mit    einem    sehr   un- 

scheinbaren Flecken  an  der  Spitze  der  3.  Längsader 

VII.  D    hngistylus  Wied. 

—  mit  Vorderrandbinde 9 

9.  Flügel  außer  der  sehr  auffallenden  Vorderrandbinde  noch 

mit   brauner  Längsbiude    in   der  Analzelle;    nur  am 
zweiten  HinterleibsriDg  mit  gelber  Binde 

VIII.    D.  cucumarius  nov.  sp. 

—  ohne  die  zweite  Längsbinde;    Hinterleib   mit  3  —  4 
gelben  Hinterrandbinden  IX.  D.  testacens  Macq. 


—     6     — 

Beschreibung  der  Arten. 
A.  Gelbe  oder  braune  Arten. 
I.  Hinterleib  gefleckt. 

1.  _D.  fuscatu8  Wied.  —  Kastanienbraun;  Rückenschild 
mit  dunkler  Mittelstrieme;  Hinterleib  mit  schwarzer  Mittel-  und 
ebensolchen  Seitenstriemen  ;  Flügel  mit  bräunlicher  Vorderrand- 
binde und  zwei  schweifartigen  Querbinden.  Körperlänge  7  mm. 
Vom  Kap. 

$  Kopf  licht  kastanienbraun,  an  jeder  Stirnseite  längs  der 
Augen  drei  schwärzliche  Punkte;  Untergesicht  mit  zwei  großen 
schwarzen  Punkten.  Fühler  kastanienbraun,  mit  schwärzlicher 
Spitze  des  Endgliedes.  Auf  dem  kastanienbraunen  Rückenschilde 
befindet  sich  in  der  Mitte  eine  breite,  durch  eine  kaum  sichtbare 
Längslinie  geteilte  schwarze  Strieme,  die  an  der  Quernaht  etwas 
unterbrochen,  hinten  verbreitert  ist.  Brustseiten  mit  einem 
großen  schwarzen  Flecken,  durch  den  eine  gelblich-weiße  Linie 
vor  der  Flügeleinlenkung  bis  auf  den  Rückenschild,  dicht  an 
die  unterbrochene  Stelle  der  schwarzen  Rückenstrieme  geht. 
Schildchen  gelblich-weiß  gesäumt.  Hinterrücken  und  erster 
Hinterleibsabschnitt  schwarz.  An  jeder  Seite  des  Hinterleibes 
ein  großer,  länglichrunder  schwarzer  Fleck,  der  sich  vom 
zweiten  bis  zum  fünften  Abschnitte  erstreckt;  vom  dritten  Ab- 
schnitt an  läuft  eine  schwarze  linienartige  Strieme  bis  zum 
After.  Flügel  größtenteils  bräunlich,  an  der  Wurzel  und  be- 
sonders in  einer  großen  hier  liegenden  Zelle  glashell ;  das 
Bräunliche  ist  nach  dem  Innenrande  zu  fast  in  zwei  Schweife 
verwaschen,  deren  sattester  am  Außenrande  zur  Spitze,  der 
andere  über  die  kleine  Querader  zum  Hinterrande  geht.  Die 
sechste  Läugsader  nach  außen  braun  gesäumt.  Schwinger  gelblich. 
Beine  an  der  Schenkelwurzel  und  am  ersten  Tarsenglied  gelblich- 
weiß, die  vordersten  Beine  ganz  braun. 

2.  D.  seocmaculatiis  Walk.  —  Rötliche,  unten  braune 
schlanke  Art,  mit  je  einem  schwarzen  Fleckenpaar  am  Unter- 
gesicht, an  den  Brustseiten  und  am  zweiten  Hinterleibsring  und 
mit  brauner  Vorderrandbinde  au  den  Flügeln.  Körperlänge  6  mm. 
Harkeko. 

d1  Kopf  rotbraun  mit  schwarzem  Fleck  auf  den  Leisten 
des  Uutergesichts.    Augen  pechbrauu.    Taster  lang  und  schlank 


—     7     — 

(am  Ende  erweitert).  Fühler  bis  zum  Mundrand  reichend. 
Thorax  auf  jeder  Seite  mit  einem  schwarzen  Flecken  vor  dem 
Schildchen.  Das  Schildchen  ist  wie  der  Rückenschild  rotbraun. 
Hinterleib  mit  einem  schwarzen  Fleckenpaare  auf  dem  zweiten 
Ring.  Beine  rotbraun.  Flügel  glashell  mit  dunkler  Vorderrand- 
binde, die  sich  vor  der  Spitze  etwas  verbreitert.  Die  Flügel- 
adern sind  schwarz,  an  der  Basis  rotbraun.  Die  die  Discoidal- 
zelle  hinten  abschließende  Querader  ist  fast  ganz  gerade  und 
(an  der  Beugung)  um  ein  Viertel  ihrer  Länge  vom  Flügelrande 
und  (bei  ihrer  Mündung)  um  mehr  als  das  Doppelte  ihrer  Länge 
von  der  kleinen  Querader  entfernt. 

3.  D.  semisphaereus  Becker.  —  Honiggelbe  Art,  ohne 
dunklere  Zeichnung  am  Thoraxrücken  und  auf  den  Brustseiten, 
mit  schwarzen,  unregelmäßigen  Flecken  auf  den  ersten  Riugen 
des  starkgewölbten  Hinterleibes  und  mit  wasserklaren,  am  Vorder- 
rande, an  der  kleinen  Querader  und  in  der  Analzelle  etwas  ge- 
bräunten Flügeln.     Körperlänge  4,  Flügellänge  23/.i  mm. 

$  Honiggelb,  matt.  Kopf  nebst  Fühlern  und  Tastern  ganz 
matt  rotgelb;  nur  das  Untergesicht  glänzend;  auf  letzterem 
stehen  zwei  braune  Flecken.  Schildchen  und  Schulterbeulen 
sind  etwas  reiner  gelb.  Die  kurze  weißliche  Behaarung  bildet 
auf  dem  Thoraxrücken,  in  gewisser  Richtung  betrachtet,  zwei 
breite  weiße  Längsstreifen.  Brustseiten  ohne  Zeichnung,  etwas 
glänzend.  Hinterrückeu  und  Schwinger  rotgelb.  Hinterleib  wie 
der  Thorax  gefärbt,  weiß  behaart;  auf  den  ersten  Ringen  sieht 
man  unregelmäßige  schwarze  Flecken.  Die  Form  des  Hinter- 
leibes ist  (im  getrockneten  Zustande)  die  einer  hohlen  Halbkugel ; 
die  rote  Legeröhre  ist  außerordentlich  kurz;  sie  tritt  kaum  über 
die  Hinterleibsspitze  hinaus.  Beine  rotgelb.  Flügel  wasserklar; 
eine  gelbbraune  Randlinie  mit  Umgehung  der  Vorderrandzelle 
mündet  in  das  Stigma  und  verläuft  in  den  gewöhnlichen  Spitzen- 
randfleck;  außerdem  ist  in  gleicher  Weise  noch  gebräunt  die 
hinten  laug  zipf elf örmig  ausgezogene  Basalzelle ;  auch  die  vordere 
Querader  ist  braun  umsäumt. 

4.  D.  oleae  Rossi.  —  Kleine  rot-braune  Art  mit  schwarzen 
Zeichnungen  am  Rückenschild,  halbbindenartigen  Seitenflecken 
am  Hinterleibe  und  glashellen,  nur  an  der  Spitze  einen  braunen 
Fleck  tragenden  Flügeln.     Körperlänge  5  mm.     Nordafrika. 


Kopf  rotgelb,  Untergesicht  lichter,  in  den  Fühlerrinnen  je 
ein  schwarzer  Punkt;  Rüssel  und  Taster  rotgelb:  Stirne  am 
Augenrande  hellgelb,  auf  der  Mitte  fast  gelbrot.  Fühler  gelb. 
Rückenschild  oben  schwarzbraun,  grau  bestäubt,  mit  drei 
schwarzen  Längsstriemen ;  die  Schulterbeulen  und  ein  Fleck 
vor  der  Flügelwurzel  gelb;  die  Brustseiten  braun,  eine  dreieckige 
Makel  unter  und  etwas  vor  der  Flügelwurzel  gelb;  Schildchen 
gelb,  an  der  Basis  mehr  oder  weniger  schwarzbraun.  Hinterleib 
rotgelb  mit  schwarzen  halbbindenartigen  Seitenflecken,  von  denen 
die  an  den  hinteren  Ringen  unter  sich  zusammenhängen;  .Lege- 
röhre kurz,  schwarz ;  zuweilen  ist  der  Hinterleib  der  Weibchens 
auf  der  Mitte  ganz  schwarz.  Beine  rotgelb.  Flügel  glashell, 
stark  glänzend  und  irisierend;  das  Randmal  etwas  gebräunt; 
an  der  Mündung  der  dritten  Längsader  ein  brauner  Fleck. 

II.  Hinterleib  un gefleckt. 

5.  Dacus  armatus  Fabr.  —  Rostrote  Art  mit  schwarz- 
gezeichnetem  Rückenschilde,  rostroten,  eine  dunklere  weißschim- 
mernde Querbinde  tragenden  Brustseiten,  mit  fast  kastanien- 
braunem, am  Hinterrand  der  Ringe  gelbgebänderten  Hinterleib 
und   mit   braungestriemten    Flügeln. 

Körperlänge  9  mm.  —  Aus  Guinea. 

Untergesicht  ockerbräunlich,  an  jeder  Seite  mit  schwarzem 
Punkt.  Stirne  unten  rostbraun,  oben  bräunlich  ;  Fühler  lang, 
ockerbraun.  Thorax  roströtlich;  Brustseiten  mit  dunkler  gefärbter, 
weißlich  schimmernder  Binde.  Rückenschild  fast  überall  schwarz; 
nur  eine  hinten  erweiterte  linienartige  Strieme,  die  Quernaht,  die 
Außenränder  und  das  Schildchen  rötlich.  Hinterleib  tief  rost- 
rötlich, fast  kastanienbraun,  am  Hinterrande  des  ersten  und 
zweiten  und  an  der  Spitze  des  letzten  Abschnittes  rostgelblich. 
Der  vorstehende  Griffel  roströtlich,  glatt,  über  2  Millimeter  lang. 
Vorderrand  der  Flügel  bis  zur  mittleren  Querader  schmäler, 
von  da  an  breiter  braun ;  eine  linienartige  Strieme  liegt  an  der 
letzten  Längsader.  Schwinger  gelblich.  Beine  gelblich ;  vordere 
Schenkel  vor  der  Spitze  und  alle  Schienen  bräunlich. 

6.  D.  annulatus  Becker.  —  Kleine  dunkelrostbraune  Art, 
ohne  Flecken  auf  dem  Untergesicht,  mit  hellgelber  Zeichnung 
am  Rückenschild  und  an  den  Brustseiten,  einer  rostroten  Binde 
am  zweiten  Hinterleibsringe  und  mit  glashellen,  am  Vorderrand 


—     9     — 

gebräunten  Flügeln.  —  Körperlänge  ö^mm,  Flügellänge  4x/2  mm. 
-  Ägypten. 

<?  Von  dunkelrostbrauner,  fast  schwarzer,  matter  Grund- 
farbe. Kopf  matt  rötlich ;  Untergesicht  glänzend,  ohne  schwarze 
Flecken.  Scheitel  etwas  glänzend.  Punktaugenhöcker  uud  je 
drei  Wurzelflecken  der  Frontorbitalborsten  schwarzbraun.  Fühler 
von  der  gewöhnlichen  langen,  schmalen  Form  ;  die  äußerste  Spitze 
des  dritten  Gliedes  ist  kaum  etwas  gebräunt.  Taster  und 
Rüssel  gelb.  Thoraxrücken  schwarz  mit  feinen  weißen  an- 
liegenden Seidenhärchen;  von  gelber  Farbe  sind:  die  Schulter- 
beule, das  Schildchen,  eine  feine  Querstrieme  an  der  Quernaht; 
letztere  setzt  sich  breit  fort  und  endigt  spitz  über  den  Mittel- 
hüften; ferner  ein  runder  Fleck  über  den  Hinterhüften  in  der 
Nähe  des  mattschwarzen  Hinterrückens ;  es  fehlt  der  gelbe  drei- 
eckige Fleck  auf  dem  Thoraxrücken,  der  sich  bei  I).  longistylus 
zeigt.  Der  Hinterleib  ist  kürzer  als  bei  letzterer  Art,  dunkel- 
rostbraun bis  schwarz,  ebenfalls  mit  weißen  Seidenhärchen,  die 
von  der  Mittellinie  aus  symmetrisch  gescheitelt  sind.  Auf  dem 
zweiten  Ringe  kommt  die  rostrote  Grundfarbe  als  eine  am 
Hinterrande  liegende  Querbinde  zum  Vorschein,  die  etwa  die 
Breite  des  halben  Ringes  besitzt;  die  Spitze  des  Hinterleibes 
ist  mit  dem  Hypopygium  ebenfalls  rostrot,  jedoch  ohne  eine 
besondere  Zeichnung  zu  bilden.  Bauch  auf  den  ersten  Ringen 
rostrot  mit  schwarzer  Mittellinie,  hinten  schwärzlich.  Schwinger 
gelblich,  Beine  nebst  Hüften  ganz  rotgelb.  Flügel  farblos  mit 
gelben  bis  braunen  Adern.  Eine  schmale  schwarzbraune  Längs- 
linie folgt  von  der  Wurzel  an  der  ersten  und  zweiten  Längsader, 
läßt  aber  die  Vorderrandzelle  unberührt,  bildet  dann  als  Stigma 
einen  Randfleck  und  setzt  sich  als  schwache  Randlinie  fort  bis 
zur  Mündung  der  zweiten  Längsader,  wo  sich  der  gewöhnliche 
Spitzenrandfleck  bildet. 

$  Der  Hinterleib  ist  etwas  breite)'.  Die  Legeröhre  ist  sehr 
kurz;  der  erste  ringförmige  Teil  ist  rostrot,  er  kommt  nur  um 
die  Hälfte  des  letzten  Hinterleibsringes  zum  Vorschein  und  ist 
ebenfalls  fein  weiß  behaart.  Die  Beine  haben  dieselbe  Farbe 
wie  beim  Männchen,  aber  die  Schenkelspitzen  aller  Beine  und 
die  Schienenwurzeln  der  Hinterbeine  sind  gebräunt.  Andere 
Unterschiede  vom  Männchen  sind  nicht  vorhanden.  Körperlänge 
mit  Legeröhre  6 '/2  mm. 


—     10     — 

7.  D.  longistylus  Wied.  —  Blaßrütlichbraune  Art  mit 
je  zwei  schwarzen  Punkten  auf  dem  Untergesicht  und  auf  der 
Stirn,  mit  strohgelben  Rückenflecken  und  Schildchen,  gelb  ban- 
diertem  Hinterleib  und  blassem  braunem  Punkt  an  der  Flügel- 
spitze.    Körperlänge  772 —8  mm.  —  Ägypten. 

Uutergesicht  strohgelb  mit  zwei  schwarzen  Punkten ;  Stirn 
unten  etwas  lebhafter  gelb,  oben  strohgelb,  mit  drei  Paar 
Frontorbitalborten,  von  denen  das  oberste  Paar  auf  schwarzen 
Punkten  steht,  die  etwas  vor  dem  durch  die  Punktaugen 
gebildeten  dritten  Punkt  stehen.  Hinterkopf  rötlich,  mit  gelbem 
Rande.  Rückenschild  rötlichbraun,  aber  durch  die  kurze  Be- 
haarung weißlich  bereift  erscheinend;  die  Schultern,  an  jeder 
Seite  ein  Querfleck  an  der  Naht,  der  an  den  Brustseiten  wie  eine 
Binde  sich  fortsetzt,  und  ein  striemenartiger,  nach  vorn  spitz 
auslaufender  Mittelfleck  hinter  der  Naht  sind  strohgelb;  auch 
hinter  der  Flügelwurzel  neben  dem  Hinterrücken  ein  solcher 
Fleck.  Thoraxbeborstung :  1  Praesutural-,  1  Notopleural-, 
1  Supraalar-  und  1  Intraalarborste.  Hinterleib  stärker  rötlich 
als  der  Rückenschild,  mit  breit  gelbem  Spitzenrande  des  zweiten, 
schmalgelbem  Hinterrande  des  dritten  Abschnittes  ;  an  den 
folgenden  Ringen  ist  das  Gelbe  zum  Teil  unterbrochen ;  mitten 
auf  liegt  eine  schwärzliche  feine  Längslinie.  Hinterleib  wie 
der  Thorax  fein  punktiert  und  mit  kurzem,  weißlichem  Flaum 
bedeckt.  Flügel  wasserklar,  mit  einem  sehr  blassen  länglichen 
braunen  Flecke  an  der  Spitze  der  dritten  Längsader  oder  am 
Außenrand  der  Flügelspitze  ,  vor  der  gewöhnlichen  Querader 
au  der  Außenseite  der  fünften  Längsader  liegt  noch  ein  sehr 
wenig  bemerkbarer  bräunlicher  Wisch.  Beine  bleichgelb  mit 
lichtbraunen  Schenkelspitzen.  Am  Weibchen  ist  der  dreiteilige 
Legestachel  sehr  schmal  und  lang.  — 

Im  Senkenbergischen  Museum  nur  Männchen. 

Becker  erbeutete  das  Tier  bei  Assuan  im  Februar  auf  der 
Euphorbiaart  Calotropis  procera,  sonst  nirgends. 

8.  Z>.  cucumarius  nov.  spec.  —  Große  schlanke  kasta- 
nienbraune Art,  mit  gelber  Stirn  und  gelbem  Untergesicht,  auf 
dem  zwei  duukle  Flecken  stehen,  mit  gelben  Zeichnungen  am  Tho- 
rax und  einer  gelben  Hiuterrandbinde  am  zweiten  Hiuterleibsring. 
Flügel  mit  einer  breiten  braunen  Längsstrieme  am  Vorderrand 
und  in  der  Analzelle.  —  Körperlänge  9  mm,  Flügellänge  8  mm, 


—   11   — 

Flügelbreite  3  mm.  —  Aus  Usambara  (Deutsch  Ost- Afrika),  wo 
sie  Prof.  Vo sseler  entdeckte. 

c?,  $.  Die  Körperfarbe  ist  kastanienbraun,  die  Augen  sind 
noch  dunkler;  Untergesicht,  Stirn  und  Hinterkopf  sind  gelb,  der 
Ocellenfleck,  die  Mitte  der  Stirn  und  die  Stirnleisten  sind  dunkler 
gefärbt;  auf  dem  etwas  erhobenen  Untergesicht  steht  jederseits  ein 
schwarzbrauner  Fleck ;  die  Fußpunkte  der  drei  Paar  Frontorbital- 
borsten sind  ebenfalls  braun.  Rüssel  etwas  vortretend,  mit  am 
Ende  verbreiterten  Tastern.  Die  Fühler  sind  etwas  länger  als 
das  Untergesicht,  gelb,  nur  das  dritte,  seitlich  etwas  zusammen- 
gedrückte Glied  auf  der  Unterseite  etwas  gebräunt.  An  dem 
auf  der  Oberseite  etwas  verdunkelten  Rückenschild  sind  gelb: 
die  Schulterschwielen,  drei  Längsstreifen  auf  dem  Rücken,  die 
an  der  Quernaht  beginnen,  aber  vor  dem  Schildchen  undeutlich 
werden,  eine  breite  Querbinde  über  die  Mesopleuren,  ferner  die 
Pteropleuren,  die  Hypopleuren  und  das  zweiborstige  Schildchen. 
Der  Hinterrücken  stark  verdunkelt.  Der  erste  Hinterleibsring 
besitzt  etwa  die  halbe  Breite  des  Thorax,  der  zweite  nimmt 
von  der  Mitte  an  rasch  an  Breite  zu,  sein  Hinterrand  ist  ziemlich 
breit  gelb;  von  gleicher  Farbe  ist  der  After  des  Männchens, 
während  die  etwa  3  mm  lange  dreiteilige  Legeröhre  des  Weibchens 
rostrot  ist.  Der  Bauch  ist  gelb,  nach  hinten  dunkler  werdend. 
An  den  rostroten  Beinen  sind  die  Basalhälften  der  Schenkel 
uud  die  Metatarsen  gelb.  Die  Behaarung  des  Körpers  besteht 
aus  kurzen  weißgelben  Seidenhärchen,  die  auf  dem  Rückenschild 
drei  feine  Längslinien  freilassen  und  am  Hinterleib  gleichmäßig 
nach  hinten  gerichtet  (nicht  gescheitelt)  siud.  Thorakalborsten 
wie  bei  D.  longistylus,  aber  mit  zwei  Intraalarborsten. 

Die  Flügel  tragen  längs  des  Vorder- 
randes eine  dunkelbraune  Binde,  die 
die  Vorderrandzelle,  die  Randzelle  und 
die  erste  Hinterraudzelle  ausfüllt  und 
mithin  an  der  Flügelspitze  stark  er- 
weitert ist.  Eine  zweite,  weniger  auffallende  Binde  füllt  die 
Analzelle  aus  und  erstreckt  sich,  immer  schmäler  werdend, 
über  deren  Spitze  bis  zum  Hinterrand.  Die  kleine  Querader 
steht  jenseit  der  Mitte  der  Diskoidalzelle.  Die  vierte  Längsader 
ist  hinter  der  kleinen  Querader  erst  aufwärts,  dann  wieder  ab- 
wärts geschwungen. 


—     12     — 

Die  Larven  leben  nach  Vosselers  Zeugnis  in  den  Gurken, 
von  deren  Fleisch  sie  sich  ernähren. 

In  beiden  Geschlechtern  im  Senckenbergischen  Museum. 

9.  ID.  testaceus  Macq.  —  cf  mit  braunem,  $  mit  schwar- 
zem, rotbraungezeichnetem  Thorax,  mit  rotbraunem,  an  den 
Einschnitten  gelbem  Hinterleib  und  mit  glashellen,  durch  eine 
braune  Vorderrandbinde  und  braunen  Spitzenfleck  ausgezeichne- 
ten Flügeln.  —  Körperlänge  etwa  7  mm.     Vom  Senegal. 

Kopf  gelb;  Untergesicht  nahe  dem  Mundrand  an  beiden 
Seiten  mit  dunklen  Flecken ;  Thorax  braunrot,  der  Rücken  des 
Weibchens  schwärzlich  ;  die  etwas  vorspringenden  Schulterbeulen 
gelb;  eine  gelbe  Binde  zieht  sich  quer  über  die  Brustseiten; 
vor  dem  Schildchen  ein  braungelber  Fleck,  ein  hellgelber  Fleck 
an  den  Seiten  hinter  den  Flügeln,  neben  diesem  ein  schwarzer 
Punkt.  Schildchen  gelb.  Hinterleib  dunkel  rostbraun;  die  Ein- 
schnitte gelb ;  die  Legeröhre  braungelb ;  Beine  gelb,  die  untere 
Hälfte  der  Schienen  bräunlich.  Flügel  am  Vorderrande  mit  braun- 
gelber Binde,  an  der  Spitze  mit  braunem  Fleck. 

Anmerkung.  Macquart  hat  diese  Species  in  der  Histoire  naturelle 
des  Dipteres  (T.  II,  pag.  452.  1835)  von  der  Gattung  Dacus  abgetrennt  und 
dafür  das  Genus  Leptoxyda  aufgestellt.  Er  begründet  dies  hauptsächlich  durch 
den  Bau  der  Legeröhre,  die  sehr  lang  und  schlank  ist.  Nun  rinden  sich  wohl 
Dacusarten  mit  sehr  kurzer  plumper  Legerühre,  aber  auch  solche,  bei  denen 
dieses  Organ  länger  als  der  Hinterleib  ist.  Auch  erscheint  bei  Tieren  der- 
selben Art  die  Legeröhre  länger  oder  kürzer,  je  nachdem  sie  mehr  oder 
weniger  ausgeschoben  ist.  In  den  beiden  Zeichnungen,  die  Macquart  von 
dieser  Art  gibt  (Suites  ä  Buffon  PI.  19  und  Dipteres  exotiques  nouv.  ou  peu 
connus  PI.  29),  erscheint  die  Legerühre  eingliedrig,  während  sie  bei  allen 
Dacusarten  dreigliedrig  ist.  Das  Basalglied  ist  aber  bei  manchen  Arten  so 
kurz,  daß  es  von  oben  betrachtet  durch  den  letzten  Hinterleibsring  ganz 
verdeckt  wird.  Eine  genaue  Untersuchung  der  Typen  wird  wolil  auch  für 
testaceus  dasselbe  ergeben,  und  da  auch  die  anderen,  von  Macquart  angegebe- 
nen Unterscheidungsmerkmale  nicht  von  genereller  Bedeutung  sind,  so  ist 
die  Art  wohl  ohne  Zweifel  zur  Gattung  Dacus  zu  rechnen. 

B.    Erzgrüne  oder  stahlblaue  Art. 

10.  J).  inßexus  Fab.  —  Düster  erzfarben,  mit  roströtlichen 
Beinen;  Flügel  mit  braunem  Punkt  auf  der  Mitte  und  ebensol- 
cher bogenförmigen  Binde  an  der  Spitze.  —  Körperlänge  7 — 8  mm. 
—  Aus  Guinea. 

$  Fühler  rostgelb  (das  Endglied  beschädigt);  Stirn  schwarz- 
braun, dicht  über  den  Fühlern  mit  rostgelber  Querliuie.     Rücken- 


—     13     — 

scliild  düster  erzgrün,  mit  greiser  Strieme  und  Seitenlängslinien. 
Hinterleib  stahlbläulich,  glänzender  als  der  Rückenschild.  Lege- 
stachel düster  ockerbraun.  An  den  Flügeln  ist  die  kleine  Quer- 
ader schwarzbraun  eingefaßt,  die  Randzelle  bräunlich  schwarz; 
die  Bogenbinde  an  der  Spitze  geht  von  der  vierten  Längsader 
dicht  hinter  der  gewöhnlichen  Querader  gerade  zur  Rippe,  die 
sie  dann  bis  zur  Flügelspitze  begleitet.  Die  Schenkel  nur  an 
der  Wurzel  und  Spitze,  die  Schienen  und  Tarsen  ganz  rötlich 
braun. 

Herrn  Rud.  Engel,  Offenbach  a.  M.,  möchte  ich  auch  an 
dieser  Stelle  meinen  Dank  für  die  freundliche  Beihilfe  bei  der 
Herstellung  der  photographischen  Abbildung  aussprechen. 


—     14 


Moosfamia-Studien. 

Von 

Prof.  Dr.  F.  Richters. 

(Mit  Tafel  I  und  II.) 


I.    Moosbewohner  vou  Ascension. 

Bei  meiner  Bearbeitung  der  Tierwelt  der  Moosraseu,  welche 
Prof.  E.  Vanh offen  gelegentlich  der  deutschen  Südpolar-Ex- 
pedition  1901 — 1903  gesammelt  hatte,  geriet  ein  Kästchen  mit 
Untersuchuugsmaterial  von  Ascension  in  Vergessenheit ;  es  waren 
zur  Hauptsache  Flechten,  aber  auch  einige  zarte  Moose,  die, 
laut  Etikette,  dem  „Tal  zum  Cricket -Valley,  am  grünen  Berge" 
entstammten.  Sie  waren  am  14.  September  1903  gesammelt. 
Die  nachträgliche  Untersuchung  ergab  folgende  Resultate : 
Die  kosmopolitischen  Protozoen  sind,  in  relativ  be- 
schränkter Anzahl,  vertreten  durch: 

Difflugia  globulosa  Duj., 

„  piriformis  Perty, 

„  arcula  Leidy, 

„  arcula  var.  nov.  fabiformis, 

vgl.  pag.  22  dieser  Abhandlung, 

„  constricta  Ehrenbg., 

Euglypha  seminulum  Ehrenbg., 
Aredia  vulgaris  Ehrenbg. 

Erdnematoden   fanden   sich   nur   in   ganz   vereinzelten 
Exemplaren,  und  von  Rädertierchen  konnte 

Callidina  angusticollis  Murray 

festgestellt  werden,  die  wir  bisher  aus  Schottland,  Deutschland, 
dem  Himalaja,  von  St.  Paul  und  den  Inseln  des  Pazifischen 
Ozeans  kannten. 


—     15     — 

Auch  die  Harpaktiziden  waren  durch  einen,  allerdings 
nicht  genauer  bestimmbaren  Rest  angedeutet. 

Das  meiste  Interesse  boten  die  Tardigraden. 

Gattung  Echiniscus. 

Echiniscus  arctomys  Ehrenbg. 

Ehrenberg-,  Verb.  Acad.  Wiss.  Ber.  pag.  326,  363,  500. 
„  Mikrogeologie  Atlas  tab.  35  b. 

Fein  granuliert;  Segment  V  und  VI  getrennt;  V  ein  un- 
geteilter Halbring;  Sinnespalpe  und  Girren  an  der  Schnauze 
vorhanden;  nur  ein  laterales  Haar  hinter  I,  sonst  keine  An- 
hänge. Viertes  Beinpaar  ohne  Dornfalte;  alle  Krallen  dornlos. 
Die  drei  beobachteten  Exemplare  messen  160  ji. 

Ech.  arctomys  darf  jetzt  wohl,  nachdem  er  in  der  Arktis 
und  Antarktis,  in  Europa,  im  Himalaja  und  auf  den  Inseln  des 
Pazifischen  Ozeans  nachgewiesen  ist,  als  Kosmopolit  gelten. 

Echiniscus  calcaratus  n.  sp.  Taf.  I,  Fig.  1. 
2  Ex.   192  [x 

Grob  und  wenig  dicht  granuliert ;  V  und  VI  vereinigt,  mit 
Kleeblatteinschnitt  am  Hinterraude ;  ein  Haar  hinter  I,  ein  late- 
raler, kurzer,  gerader  Dorn  an  III,  ein  lateraler,  kurzer  Dorn 
im  Kleeblatteinschnitt,  ein  kurzer  dorsaler  Dorn  an  III,  ein 
etwas  längerer  dorsaler  Dorn  an  IV;  Dornfalte  von  etwa  acht 
Dornen  auf  dem  vierten  Beinpaar,  alle  Krallen  dornlos. 

Ech.  calcaratus  steht  dem  Ech.  Duboisi  von  Java  (Bericht 
der  S.  N.  G.  1902)  in  Hinsicht  auf  Granulation,  Bedornung  und 
Panzerbau  (bei  Duboisi  ist,  wie  ich  schon  im  Zool.  Anzeiger  1907 
berichtigt  habe,  V  und  VI  verwachsen)  nahe.  Duboisi  aber  hat  viel 
stärkere  dorsale  Dornen,  rauhe  laterale  Dornen,  auch  hinter  II. 

Gattung  MaJcroMotus. 

In  dem  Material  kamen  zwei  Arten  von  Makrobioteneiern 
vor;  von  beiden  gelang  es,  solche  mit  reifen  Embryoneu  zu 
finden  und  dadurch  ihre  Zugehörigkeit  sicher  festzustellen.  Das 
eine   gehörte   einer  neuen  Art  an,   das  andere  war  das  Ei  des 

Makrobiotus  echinogenitus  Richters  var.  areolatus  Murray 

Murray,  Trans.  Roy.  Soc.  Edinb.  Vol.  XLV  Part.  III  PI.  II,  Figg.  14a— 14d, 
pg.  676. 
„       ibidem,  Vol.  XLI  P.  III  PI.  IV,  Fig.  20. 


—     16    — 

M arrays  Beschreibung  des  Eies  dieser  Form  lautet:  eggs 
very  large,  up  to  180  jx  over  spines,  or  95  jjl  without  spines; 
spines  papillose,  separated  at  the  bases,  the  intermediate  sur- 
face of  the  shell  marked  with  irregular  polygonal  spaces,  sym- 
metrically arranged. 

Die  Eier  von  Ascension,  Taf.  I,  Fig.  2,  von  denen  ich 
etwa  ein  Dutzend  beobachtete,  sind  viel  kleiner,  nur  etwa  95  (x, 
über  die  Dornen  gemessen;  ähnliche  Größendifferenzen  aber 
kommen  bei  anderen  Makrobiotus-Arten  auch  schon  vor.  Die 
„areolations"  nennt  Murray  in  zwei  anderen  Arbeiten  (ib. 
T.  XLV  Pt.  III  pg.  662  und  Journal  Roy.  Microsc.  Soc.  1907 
pg.  271)  rounded  or  hexagonal,  und  die  beiden  oben  zitierten 
Abbildungen  unterscheiden  sich  auch,  was  die  Gestalt  der  Ei- 
zipfel,  die  Form  der  Areolen  als  Ganzes  und  der  sie  zusammen- 
setzenden Körner  resp.  Polygone  betrifft,  so  weit  voneinander, 
daß  die  Abweichungen,  die  wiederum  die  Eier  von  Ascension 
zeigen,  sicher  innerhalb  der  Grenzen  der  Variabilität  liegen. 

Fig.  3  zeigt  den  aus  dem  Ei  (dessen  Zipfel  kollabiert  sind) 
herausgedrückten  Embryo. 

Die  Chitineinlagerungen  in  dem  ovalen  Schlundkopf  sind 
in  der  Dreizahl  vorhanden;  der  hintere  Stab  ist  schon  auf  die- 
sem Stadium  länger  als  jeder  der  vorderen.  Ein  „Komma"  fehlt. 
Murray  hält  dieses  Merkmal  für  besonders  typisch,  und  auch 
ich  habe  dasselbe  für  die  Spitzbergener  Exemplare,  die  ich  zu 
beobachten  Gelegenheit  hatte,  bestätigt  gefunden.  Eine  andre 
Frage  aber  ist  es,  ob  nicht  doch  noch  in  höherem  Alter  ein 
solches,  vielleicht  nur  bei  einzelnen  Individuen,  ausgebildet  wird. 
Das  größte  Ascension-Exemplar  von  720  u.  Körperlänge  hat  ein 
Komma ;  bei  der  nahen  Verwandtschaft  mit  M.  echinogenitus  ist 
das  wohl  kaum  auffällig.  Hätten  sich  auch  Eier  ohne  Areolen 
gefunden,  so  hätte  man  dieses  Exemplar  als  typischen  M.  echino- 
genitus ansprechen  müssen. 

Das  Lumeu  des  Mundrohrs  dieses  Exemplares  mißt  10  u. 
im  Durchmesser  (bei  echinogenitus  aus  dem  Taunus  von  dieser 
Körperlänge  9  |x);  bei  kleineren  Exemplaren  ist  8  p,  der 
gewöhnliche  Durchmesser.  Ich  möchte  glauben,  daß  die  Weite 
des  Mundrohres,  auf  die  bei  den  Beschreibungen  der  Makro- 
bioten  bisher  kein  Wert  gelegt  wurde,  recht  gut  mit  zur  Art- 
unterscheidung dienen   kann.     Es   ist  natürlich  wünschenswert, 


—     17     — 

daß  die  Weite  des  Mimdrohrs  nicht  bei  starkem  Deckglasdruck 
gemessen  wird. 

Diese  Art  kommt  auf  Ascension  ziemlich  häufig-  vor  and 
zeigt  alle  für  dieselbe  angegebenen  Charaktere;  in  Fig.  3  sind 
die  an  der  Basis  verwachsenen  Krallen  gut  zu  erkenneD. 

Makrobiotus  ascensionis  n.  sp.    Taf.  I,  Fig.  4. 

Das  Ei  dieses  zierlichen  Makrobioten  Taf.  I,  Fig.  5  und  6 
mißt  nur  50  [x,  über  die  Dornen  gemessen;  es  ist  mit  solchen 
so  dicht  bedeckt,  daß  man  an  einem  Umkreis  25 — 27  zählt;  es 
ist  auffällig  hyalin,  ebenso  wie  das  ganze  Tier. 

Die  Größe  der  34  Exemplare  dieser  Art,  die  ich  als  Prä- 
parate montierte,  schwankt  zwischen  112  \i  und  416  jx.  Das 
Hauptmerkmal  der  Art  (neben  der  Gestalt  der  Eier)  ist  das 
auffällig  enge  Mundrohr  und  der  minutiöse,  kuglige  Schlund- 
kopf. Das  Lumen  des  Mimdrohrs  mißt  1  —  3  jj.  (man  vgl.  are- 
olatus  mit  8 — 10  fi) ;  der  Schlundkopf  des  größten  Exemplars, 
von  416  jx  Körperlänge,  mißt  30  \x.  Ob  Apophysen  vorhanden 
sind,  konnte  nicht  deutlich  erkannt  werden;  jede  Reihe  der 
Chitineinlagerungen  enthält  drei  kuglige  Körner  von  hohem 
Glänze;  die  älteren  Stücke  lassen  noch  ein  Komma  als  kleinen 
dunklen  Punkt  deutlich  erkennen;  bei  jungen  Tieren  gelang  es 
mir  nicht,  das  Komma  mit  Sicherheit  festzustellen.  Diese  Be- 
obachtung veranlaßte  mich,  auch  für  areolatus  (siehe  oben)  das 
Auftreten  eines  Komma  im  Alter  nicht  für  unmöglich  zu  halten. 
Augen  sind  vorhanden;  Zahnträger  ebenfalls;  die  Krallen  sind 
vom  Hufelandi-Typus. 

Erst  240  [l  große  Tiere  waren  schon  eierträchtig. 

Von  den  Eiern  fand  ich,  wohl  wegen  ihrer  Kleinheit  und 
Transparenz,  nur  drei;  im  übrigen  ist  diese  Art  auf  Ascension 
recht  häufig. 

Makrobiotus  rubens  Murray 

Murray,  Journ..  Roy.  Microsc.  Soc.  1907  pl.  XIV  Fig.  5a— öd  pag.  270. 

Zwei  Exemplare  von  368  resp.  392  \x. 

Stimmt  in  allen  Punkten  mit  den  von  Murray  angegebenen 
Charakteren.  Das  eine  Präparat  zeigt  noch  deutlich  eine  leuchtend 
rotbraune  Färbung  der  Fettzellen.    Mundrohr  nur  2,5  \i. 

Von  Murray  1907  in  Moosen  vom  Himalaja  in  6000  Fuß 
Höhe  zuerst  nachgewiesen. 

2 


—     18     — 

Makrobiotus  spec. 

Ein  Exemplar  eines  464  langen  Makrobioten  mit  3  nur  3  |j, 
großen  Chitinkörnern  im  Schlundkopf  (wie  in  Murray,  Journ. 
Roy.  Micr.  Soc.  1907  pl.  XIV  Fig.  7,  aber  ohne  Flansche  am 
Mundrohr  und  mit  einfach  sichelförmigen  Zähnen),  einem  3,5  u. 
weiten  Mundrohr;  mit  Augen  und  Hufelandi-Krallen,  weiß 
ich,  zumal  auch  Eier  fehlen,  mit  keiner  bekannten  Art  zu 
identifizieren. 

II.    Moosbewohner  von  den  Comoreu. 

Eine  Anzahl  Moosproben  von  den  Comoren  verdanke  ich 
der  Güte  des  Herrn  Prof.  Dr.  Voeltzkow. 

Wie  in  andern  Tropengegenden  erwies  sich  die  Moosfauna 
in  den  zur  Untersuchung  gelangten  Rasen  als  durchweg  dürftig, 
zumal  an  Tardigraden.  Ich  kann  mich  auf  Veröffentlichung  der 
Fundlisten  beschränken. 

1.  F u n d  u - 1 n  s e  1  n ,  We s t -  P  e  m b a.  An  Baumrinde :  Nema- 
tod,   Callidina  spec. 

An  Blechten :  Difflugia  globidosa  zahlreich,  Nematoden, 
Callidina  spec,  Oribatiden-Nymphen  und  ein 

? Makrobiotus  echinogenitus  Richters  var.  areolatus  Murray. 
Vier  Exemplare,  größtes  816  [x. 

Im  Schlundkopf  3  lange  (bis  11  u.)  Stäbe;  der  dritte 
länger  als  der  zweite ,  kein  Komma ;  Weite  des  Mund- 
rohrs 12  |x;  ohne  Augen;  ein  Simplex-Individuum  mit  klei- 
nem kugligem,  weiter  rückwärts  gelegenem  Schlundkopf 
ohne  Einlagerungen.  Da  keine  Eier  gefunden  wurden,  ist 
die  Art  nicht  völlig  sicher  zu  bestimmen. 

2.  Mafia.  In  Rasen  von  Octoblepharum  albidum1):  Amoeba 
terricola,  Eughjpha  alveolata,  Difflugia  globidosa,  Callidina 
spec. 

3.  Mafia,  andre  Moosprobe :  Callidina  multispinosa,  Dipteren- 
larve. 

4.  Grande  Comoro,  sehr  feuchte,  halbdunkle  Grotte  bei 
Dzahajü,  200m  hoch;    Rasen  von  Plagiothecium : 


*)    Die    Bestimmung    der    Moose    verdanke    ich    Herrn    Dr.    Roll    in 
Darmstadt. 


—     19    — 

Amoeba  terricola,  Difflugia  globulosa,  constricta  und  piri- 
formis}  Callidina  spec,  Nematoden  und 

Bunonema  spec. 

Ein  junges  Exemplar,  etwa  150  u.  Körperlänge,  mit 
nur  drei  Warzenpaaren.  Bisher  bekannt  von  Kerguelen, 
Deutschland,  Schottland,  St.  Heleua,  Japan. 

Ferner  Harpaktiziden,  Ostrakoden,  Oribatiden-Nymphen, 
Oribata  spec,  ein  Oligochaet  und  ein  Julide. 

Echiniscus  arctomys  Ehrenbg.     1  Ex. 

5.  Grande  Comoro.  La  Grille,  1000m.  Rasen  von  Rhizo- 
gonium  spiniforme;  Euglypka  alveolata,  Callidina  angusti- 
collis,  Call,  spec,  Nematoden. 

6.  Anjouan  Comoro.  Brunnenrand.  Viele  Diatomeen,  Cen- 
Iropgxis  acitlcata,  Callidina  spec,  eine  unbestimmbare  Ga- 
maside. 

7.  Anjouan  Comoro,  Johanna -Peak,  100  m  hoch,  Selagi- 
nella-Rasen :  Dipterenlarven,  Nematoden. 

8.  Anjouan  Comoro,  Pahy-Tal,  300  m ;  sehr  feuchte  kühle 
Felswand;  Philonotns -Rasen:  Harpaktiziden,  Ostrakoden, 
Nematoden;  Callidina  spec,  Oribatiden-Nymphen. 

In  einer  Moosprobe  von  St.  Marie,  Madagaskar,  die 
Herr  Prof.  Voeltzkow  mir  schon  früher  sandte,  fanden  sich 
nur  Difflugia  globulosa,  ein  Nematode  und  Callidina  spec 

III,  Moosbewohner  von  Sumatra,  Banka  und  Java. 

Herr  Hofrat  Dr.  B.  Hagen  und  Gemahlin  hatten  die 
Freundlichkeit,  auf  ihrer  Reise  in  Holländisch-Indien  im  Früh- 
jahr 1905  19  Paketchen  Moosrasen  für  mich  zu  sammeln.  Wenn 
die  Ausbeute  an  Moosbewohnern,  über  die  ich  hier  berichten 
kann,  nur  dürftig  ausgefallen  ist,  so  ist  das  wahrlich  nicht 
Schuld  der  Sammler,  aber  auch  nicht  die  meinige.  Ich  habe 
dem  Material  eine  fast  dreimonatliche  Arbeitszeit  gewidmet; 
die  Konstatierung  des  beschränkten  Vorkommens  gewisser  Tier- 
gruppen setzt  eben  auch  Beobachtung  voraus.  Ich  habe  in  dem 
ganzen,  umfangreichen  Material  nur  22  Exemplare  (!)  Makrobioten. 
4  Exemplare  (!)  Echiniscus,  3  Makrobioten- Eier  und  eine  leere 
Eihaut  gefunden.  James  Murray  hat  im  Himalaja  eine 
ähnliche,    wenn   auch    nicht    so    große  Armut    an    Tardigraden 

2* 


—     20     — 

konstatiert.  Wie  ganz  andere  Resultate  liefern  da  die  Polar- 
gegenden! Murray  konnte  seine  ganze  Abhandlung  über  die 
Tardigraden  der  Süd-Orkneys  —  15  verschiedene  Arten  (!)  —  auf 
Grundlage  der  Untersuchung  eines  einzigen  Moosrasens  schreiben ; 
ich  konnte  in  0,26  g  lufttrockener  Grimmia  sulcata  von  Spitz- 
bergen 121  Tardigraden,  die  sechs  verschiedenen  Arten  an- 
gehörten, zählen. 

Auch  au  Oribatiden  und  Nematoden  war  das  Material 
durchweg  arm;  manche  Rasen  auch  an  Protozoen.  Wirklich 
reich  an  letzteren  war  nur  ein  Neckera-Rasen  von  einer  Areca 
Catechu  bei  Palembang. 

Um  zu  zeigen,  wie  die  gemachten  Funde  sich  auf  die 
verschiedenen  Fundorte  und  Moosrasen  verteilen,  lasse  ich  die 
Fundlisten  folgen : 

A.    Sumatra  (17./III.  bis  4./V.  1905) 

1.  Busch  bei  Palembang,  in  der  Nähe  des  sog.  Grabes 
Alexanders  des  Großen,  Baummoos : 

Amoeba  terricola,  Difflugia  globulosa  und  constricta,  Calli- 
dina multispinosa,  perforata,  spec.  ?,   Nematoden. 

Macrobiotics  echinogenitus  und  annae  und  Eier  dieser  beiden 
Arten. 

2.  Palembang,  Neckera-Rasen  an  Areca  Catechu:  Difflu- 
gia  globulosa  und  areola  (auffällig  häuiig).  Callidina  spec, 
Nothrus  spec.,    Makrobiotus  rubens. 

3.  Palembang,  Fadenalgen  —  Überzug  an  Areca  Catechu: 
Difflugia  globulosa  und  constricta,  Euglypha  seminulum  und 
ciliata,  Callidina  angusticollis,  Nothrus  spec,  Oribata  spec, 
Macrobiotus  echinogenitus  und  spec.  ?,   Makro bioius-Ki. 

Banka  (5./V.  -  21./VI.) 

4.  Muara  Bahar,  Urwald;  Rasen  von  Dicranium,  gemischt 
mit  Brachythecium :  Difflugia  globulosa,  arcula,  Quadrula 
spec,  Centropyxis  laevigata;  Callidina  aspera,  perforata, 
Nematoden;   Makrobiotus  spec.?;    Oribatiden-Nymphen. 

5 .  M  u  a  r  a  B  a  h  a  r ;  Phyllogonium-Rasen :  Difflugia  globulosa, 
arcula,  Euglypha  alveolata ;  Callidina  angusticollis  und  spec?, 
Makrobiotus   spec  ?. 


—     21     — 

6.  Men umbing  bei  Muntok,  455m;  Dicranium-Rasen :  Dif- 
flugia  globulosa,  Euglypha  seminulum,  Callidina  perforata, 
Nematoden,  Oribatiden-Nymphen,  Makrobiotns  spec,  Echi- 
niscus  arctomys. 

7.  S i  m  p  a  n  g ;  Lebermoos  :  Difflugia  globulosa,  Euglypha  semi- 
nulum, ciliata;  Callidina  aspera,  multispinosa;  Dipteren- 
Larven.  Oribatiden-Nymphen. 

8.  Sim  pang;  Baumrinden  mit  zarten  Farnen  und  Leuco- 
bryum :  Difflugia  globulosa,  arcula,  Euglypha  seminulum ; 
Callidina  angusticollis,  multispinosa ;  Oligochaet. 

9.  S i m  p  a n g ;  Leucobryum-Rasen :  Difflugia  globulosa,  Euglypha 
alveolata ;  Callidina  multispinosa,  longirostris  (zahlreich), 
perforata. 

10.  S i m  p  a n  g ;  Leucobryum-Rasen :  Difflugia  arcula,  Euglypha 
seminulum,  Nebela  collaris  und  bursella,  Arcella  vulgaris; 
Callidina  spec,  zahlreich,  Dipterenlarve,  Oligochaet. 

11.  Urwald;  Zygodon-Rasen;  Difflugia  globulosa,  arcula,  Eu- 
glypha seminulum  (zahlreich),  alveolata ;  Callidina  multi- 
spinosa, aspera,  angusticollis,  perforata. 

12.  Urwald ;  Leucobryum-Rasen :  Difflugia  globulosa,  arcula, 
Euglypha  seminulum  t  ciliata,  alveolata,  Trinema  enchelys; 
Callidina  aspera,  longirostris,  multispinosa,  spec?,  Nemato- 
den ,  Oribatiden  -  Nymphen ,  Notaspis  spec.  ?,  Makrobiotns 
echinogenitus. 

13.  Urwald;  Calymperes-  und  Dicranium-Rasen:  Difflugia 
globulosa,  arcula,  Euglypha  seminulum,  ciliata;  Callidina 
multispinosa,  angusticollis,  longirostris  spec. 

14.  Urwald;  Hypnum-Rasen :  Difflugia  arcula,  fabiformis 
(häufig),  Nebela  collaris ;  Callidina  longirostris,  multispinosa, 
spec.  ?,  Oribatiden  -  Nymphen. 

15.  Urwald;  Brachythecium-Rasen :  Difflugia  globulosa,  arcula 
fabiformis,  Trinema  enchelys,  Nebela  collaris ;  Callidina  mul- 
tispinosa, longirostris,  angusticollis,  perforata;  sehr  wenige 
Nematoden ;  Oribatiden-Nymphen.  Makrobiotns  echinogenitus. 

16.  Urwald;  Leucobryum-Rasen:  Difflugia  constricta,  arcula 
fabiformis,  Nebela  caudata;  Arcella  vulgaris,  kein  Nematode, 
keine  Oribatide.     Leere  Eihaut  vom  Hufelandi-Typus. 


-     22     — 

Java  (23./VI.  bis  6./ VII.) 

17.  Berg  Gelungimg,  Telegabodas;  Hypnura-Rasen :  Amoeba 
terricola,  Difflugia  globulosa,  constricta,  piriformis,  arcula, 
Euglypha  alveolata,  Nebela  collaris,  Callidina  longirostris, 
angusticollis,  Harpaktizide,  Nothrus  spec. 

18.  Berg  Gelungung;  Dicranium-,  gemischt  mit  Hypnum- 
Rasen :  Difflugia  globulosa,  arcula ;  Nebela  collaris,  Eu- 
glypha seminulum,  Arcella  vulgaris;  Callidina  longirostris ; 
Craspedonema  javanicum;  Harpaktizide,  auch  Eiersack 
eines  solchen. 

19.  Papandayan;  Rhizogonium-Rasen :  Amoeba  terricola,  Eu- 
glypha alveolata,  seminulum,  Nebela  collaris,  Difflugia  glo- 
bulosa, arcula,  Nebela  collaris,  bnrsella,  ciliata,  vas,  Trinema 
euchelys,  Oribatiden-Nympheu,  Nothrus  spec. 

Übersicht    der   beobachteten   Arten. 
Protozoen. 
Amoeba  terricola  Greeff.     Selten. 
Difflugia  globulosa  Duj.     Häufig. 

„         constricta  Ehrenbg.     Nicht  gerade  häufig. 

„         piriformis  Perty.     Selten. 

„         arcula  Leidy.  Recht  häufig. 

„  „  „        var.  nov.fabifbrmis.  Häufig.  Taf.II,  Fig. 7. 

Diese  Art  dürfte  in  dem  in  Rede  stehenden  Gebiet  das 
häufigste  Moosprotozoon  sein.  Meistens  ist  das  Gehäuse  durch 
dunkle  Partikelchen  verstärkt;  öfters  enthält  das  licht  gelb- 
braune Chitin  auch  nur  wenige  Fremdkörper.  Auf  Bauka  kommt 
sehr  häufig  eine,  im  Umriß  bohnenfönnige  Varietät,  gewöhnlich 
in  ganz  hellen  Individuen  vor ;  die  Mundöffnung  hat  mehr  oder 
weniger  die  Gestalt  eines  gleichschenkligen  (nicht  gleichseitigen, 
wie  bei  der  typischen  Form)  Dreiecks.  Dieselbe  Varietät  findet 
sich  auf  Ascension. 

Euglypha  seminulum  Ehrbg. 

Diese  weit  verbreitete  Art  wurde  an  manchen  Fundorten 
unseres  Gebietes  nur  ganz  vereinzelt  oder  gar  nicht  beobachtet. 

Euglypha  alveolata  Duj.,  nicht  häufig. 

„         ciliata  Ehrbg.,  häufiger. 
Trinema  enchelys  Ehrbg.,  selten. 


-     23     — 

Aredia  vulgaris  Ehrbg.,  selten. 
Quadrula  spec,  nur  bei  Muara  Bahar. 
Centropyxis  laevigata  Penard,  nur  bei  Muara  Bahar. 
Nebela  eollaris  Ehrbg.,  nicht  häufig. 

„       bursella  Veid.,  selten. 

„       ras  Leidy,  nur  bei  Papandayan. 

„       eaudata  Leidy,   nur  in  einem  Exemplar  auf  Banka. 

Vermes. 

Callidinen  fanden  sich  stellenweise  in  beträchtlicher  Menge. 
Nur  die  mit  Gehäuse  oder  auffälligen  Anhängen  und  Verzierungen 
ausgezeichneten  waren  bestimmbar:  die  einfach  glatten  entfal- 
teten sich  nicht  hinlänglich  beim  Anfeuchten,  um  eine  sichere 
Bestimmung  zuzulassen. 

Callidina  multispinosa  Thompson 
Thompson,  Science  Gossip  1892  pag.  56. 

Diese  schöne,  in  Europa,  Asien.  Afrika  und  Amerika  ge- 
fundene Art  ist  im  Gebiet  relativ  häufig  und  kommt  in  ver- 
schiedenen Varietäten,  zumal  was  die  Bedornung  anlangt,  vor. 

Callidina  angusticollis  Murray 

Murray,  Transact,  Roy.  Soc.  Edinb.    Vol.  XLI  Pt.  II  PI.  IV  Fig.  2a— 2k, 
pag.  374. 

Diese  bisher  aus  Europa,  dem  Himalaja,  von  St.  Paul  und 
den  Inseln  des  Pazifischen  Ozeans  bekannte  Form  ist  ziemlich 
häufig  und  wechselt  sehr  in  der  Farbe  des  Gehäuses  von  tief- 
braun bis  hellgelb  und  in  der  Länge  des  Halses  des  flaschen- 
förmigen  Gehäuses. 

Callidina,  perforata,  Murray 

Murray,  Journ.  Roy.  Microsc.  Soc.  1906. 

Callidina  as  per  a  Bryce 

Bryce,  Journal  Queckett  Microsc.  Club  1892. 

Callidina  longirostris  Janson 

Janson,  Familie  der  Philodineae  1893. 

Nematoden  fanden  sich  relativ  spärlich. 

Von  besonderem  Interesse  dürfte  eine,  wie  es  scheint,  der 
Gattung  Bunonema  (Zool.  Anzeiger  1905)  nahestehende  neue 
Nematoden-Gattung  sein,  die  sich  auf  dem  Berge  Gelungung, 
Java,    fand.      Das  Tier   hat   keine  paarigen,   dorsalen  Warzen 


-     24     - 

längs  dem  abgeplatteten  Körper  wie  Bunonema,  sondern  zwei 
wellig  ausgezackte  Flossensäume.  Ich  präparierte  nur  ein  junges 
Tier  von  120  \i  und  ein  älteres  von  320  |i,  (Fig.  8)  und  konser- 
vierte zwei  Exemplare  von  letzterer  Größe  in  Spiritus.  Ich  will 
hier  auf  eine  weitere  Beschreibung  des  Tieres  nicht  eingehen, 
sondern  überlasse  das  weitere  Sammeln  und  Beschreiben  mei- 
nem Sohne,  der  sich  zurzeit  mit  Nematoden  beschäftigt.  Für 
den  Fall  aber,  daß  er  mit  der  genaueren  Erkenntnis  dieser 
neuen,  wegen  ihrer  geringen  Größe  nicht  so  ganz  leicht  zu  be- 
arbeitenden Form,  zumal  die  Brauchbarkeit  für  Schnitte  noch 
zweifelhaft,  nicht  reüssieren  sollte,  gebe  ich  an  dieser  Stelle 
die  Abbildung  dieses  Nematoden  und  schlage  vor,  ihn  zu  be- 
nennen : 

Oraspedonema  nov.  gen.  javanicum  nov.  spec. 

Von  Oligochaeten  wurden  nur  zwei  winzige  Exemplare 
beobachtet. 

Arthropoden. 

Harpaktiziden  wurden  in  wenigen  Individuen  gesammelt. 

Die  auffällige  Armut  an  Tardigraden,  betreffs  ihrer  Indi- 
viduenzahl, habe  ich  schon  oben  erwähnt.  Die  wenigen  Individuen 
gehörten  zwei  Echiniscus-  und  vier  Makrobiotus- Arten  an. 

Gattung  Echiniscus. 

Echiniscus  arctomys  Ehreubg. 
2  Ex. ;  Banka. 

Echiniscus   spec.  ? 

2  Ex.  aus  einem  Algenüberzug  auf  Areca  Catechn,  Palembang. 
Eine  Art,  bei  der  V  und  VI  verwachsen  und  drei  laterale 
Dornen  hinter  IU,  IV,  V  vorhanden;  der  Erhaltungszustand  des 
Materials  ließ  im  übrigen  eine  genaue  Bestimmung  nicht  zu. 

Gattung  Makrobiotus. 

Makrobiotus  echinogenüus  Richters 

Richters,  Fauna  arctica  Bd.  III  Taf.  16  Fig.  24. 

Ein  typisches  echinogenüus  -Ei  deutete  das  Vorkommen 
dieser  Art  auf  Sumatra  an.  In  der  Tat  fanden  sich  denn  auch 
bei  Palembang  auf  Sumatra,  wie  auch  auf  Banka,  Makrobioten 
mit  den  Kennzeichen  der  Art.  Auffällig  stark  ist  au  mehreren 
Stücken  (Fig.  9)  das  „Komma"  entwickelt;  es  mißt  bis  7  (x. 


—    25    — 

Makrobiotus  rubens  Murray 

2  Ex.     Palembang. 

Makrobiotus  annae*)  nov.  spec. 

3  Ex.    1  Ei. 

Eine  neue  Makrobioten-Art  wurde  im  Busch  von  Palem- 
bang in  der  Nähe  des  sog.  Grabes  Alexanders  des  Großen  durch 
ein  bisher  unbekanntes  Ei  (Fig.  11)  indiziert;  leider  enthielt  es 
keinen  reifen  Embryo. 

Das  Ei  mißt  108 ja.  im  Durchmesser;  es  ist  dicht  mit  feinen 
Dornen  besetzt  —  an  einem  Umfang  zählt  man  etwa  30  —  die, 
scharf  abgesetzt,  auf  konischen,  geriefelten  Zapfen  stehen. 

Neben  diesem  Ei  fanden  sich  drei  Exemplare  eines  bis- 
her nicht  beschriebenen  Makrobioten  Taf.  II  Fig.  10,  den  ich  vor- 
läufig, trotz  seiner  relativ  geringen  Körperlänge  —  das  größte 
Exemplar  mißt  368  (x  —  als  zu  diesem  Ei  gehörig  auffasse. 
Sollten  spätere  Beobachtungen  diese  Auffassung  korrigieren,  so 
bleibt  die  Form  des  Eies  für  die  Art  maßgebend. 

Hyalin,  glatt,  mit  Augen,  mit  wenig  gekrümmten  Zähnen 
und  mit  Zahnträgern;  Mundrohr  3ji;  Schlundkopf  kuglig; 
Chitineiulagerungen  drei :  ein  kleines  Körnchen,  zwei  kurze  Stäb- 
chen, von  denen  das  vordere  etwas  länger  (4  -  5  \i) ;  Hufelandi- 
Krallen. 

Ein  Exemplar  dieser  Art  erwachte  beim  Anfeuchten  am 
21.  Oktober  1907  nach  2^2 jährigem  Trockenschlaf;  im  übrigen 
hat  mir  kein  zweites  die  Freude  gemacht. 

Makrobiotus  spec.  ? 

In  einem  Überzug  von  Fadenalgen  an  Areca  Catechu  bei 
Palembang  fand  sich  in  7  Exemplaren  ein  bis  224  [x  messender, 
winziger  Makrobiot  Taf.  II  Fig.  12  und  neben  diesem  ein  ent- 
sprechend winziges  Ei  von  45  \i,  das  höchst  wahrscheinlich  zu 
dieser  Art  gehört. 

Die  Fortsätze  des  Eies  Taf.  II  Fig.  13  —  ca.  35  an  einem 
Umkreis  —  sind  durchaus  vom  Hufelandi-Typus. 

Hyalin,  glatt,  mit  Augen,  Zähne  nur  leicht  gekrümmt, 
Mundrohr  bis  3  (i  weit,  Schlundkopf  kuglig,  Chitineiulage- 
rungen drei  Körner,  jedes  von  etwa  1  [i  Länge;  Krallen  vom 
Hufelandi-Typus. 

*)  Zu  Ehren  der  Frau  Hofrat  Anna  Hagen. 


—     26     — 

Da  das  Ei  keine  gänzlieb  neue  Form  repräsentiert,  so 
sehe  ich  zurzeit  von  einer  Benennung  ab. 

Makrobiotus  spec.  ? 

Ein  kleiner  Makrobiot  (bis  304(a)  von  Muara  Bahar,  mit 
drei  Chitineinlagerungen  —  kleine  Stäbchen  von  wachsender 
Größe  —  in  kugligem  Schlundkopf,  mit  wenig  verwachsenen 
Krallen  —  ist  aus  Mangel  des  Eies  nicht  genau  zu  bestimmen. 


An  oben  genannten  Lokalitäten  sammelte  ich  auch  spär- 
liche Reste  von  Oribatiden  in  12  Präparaten,  die  ich  A.  D. 
Michael  zur  gefälligen  Bestimmung  übersandte;  aber  auch 
dieser  sachkundige  Forscher  war  nicht  in  der  Lage,  bei  dem 
Erhaltungszustände  des  Materials  Genaueres  aussagen  zu  können. 
Jedenfalls  hat  sich  aber  auch  hier  wieder  gezeigt,  daß  die 
gemäßigte  Zone  bei  weitem  reicher  an  Oribatiden  ist  als  die 
Tropen. 


-     28 


Fig. 

1. 

Fig. 

2. 

Fig. 

3. 

Fig. 

4. 

Fig. 

5. 

Fig. 

6. 

Figureiierkläriiiig. 


Tafel  I. 

Eclnniscits  calcaratus  n.  sp.    192  fi.     Ascension. 

Ei    des    Makrobiotus    ecliinoyrnitus    Richters    var.    areolatus 

Murray.     95  jjl.     Ascension, 
dito,  mit  ausgedrücktem  Embryo. 
Makrobiotus  aseensionis  n.  sp.    416  jj.      Ascension. 
Ei  desselben. 
Ei  desselben  mit  ausgedrücktem  Embryo. 


Ben  d,  Senckenb.  Nahuf.  Ges.  IQ08. 


Taf.I. 


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Asce< 


30 


Figurenerklärung. 


Tafel  IL 

Fig.  7.     Difflugia    arcula    Leidy    var.  nov.    fabiformis.    ßanka.     Von 
unten,  oben  und  von  der  Seite. 
Oraspedonema  nov.  gen.  javanieitm   nov.  spec.     320  f«..    Java 
Makrobiotus  echinogenitus  Richters.     Sumatra. 
Makrobiotus  annae  nov.  spec.    368  fi.     Palembang. 
Ei  desselben.     108  [j.. 
Makrobiotus  spec.  ?     224  |j..     Palembang. 
Ei  desselben  ?     45  jj.. 


Fig. 

8. 

Fig. 

9. 

Fig. 

10 

Fig. 

11. 

Fig. 

12. 

Fig. 

13. 

Ber.  d.3enckenb.Nahwf.Ges.  IQ08. 


Tat:  II. 


Holländisch    Indien 


31 


Zur  Kenntnis  afrikanischer  Mantodeen. 

IL«) 

Von 

Dr.  F.  Werner  (Wien). 

(Mit  Tafel  III.) 

Im  Vorjahre  erhielt  ich  eine  kleine,  aber  sehr  interessante 
Bestimmungssendung  vom  Museum  der  Senckenbergischen  Natur- 
forschenden  Gesellschaft  in  Frankfurt  a.  M.,  für  deren  Über- 
mittlung ich  Herrn  Prof.  F.  Römer  sehr  zu  Dank  verpflichtet 
bin.  Bei  Bearbeitung  dieses  Materials  war  ich  aber  genötigt, 
einige  andere  Gattungen  und  Arten  afrikanischer  Mantodeen  in 
Betracht  zu  ziehen,  so  daß  die  folgende  Arbeit  über  den  Rah- 
men einer  bloßen  Determinationsliste  immerhin  erheblich  hinaus- 
geht und,  wie  ich  glaube,  eine  nicht  unwesentliche  Vertiefung 
unserer  Kenntnisse  über  die  Systematik  der  äthiopischen  Man- 
todeenfauna  ergibt. 

I.  Amorphoscelidae. 

Die  Kollektion  R.  R  o  h  d  e  (Mukonje-Farm,  Kamerun  1905) 
enthält  eine  Imago  und  zwei  Larven  aus  dieser  Gruppe;  die 
beiden  letzteren  gehören  augenscheinlich  zwei  verschiedenen 
Arten  an.  Von  ihnen  möchte  ich  die  eine  nebst  dem  ausgebil- 
deten Tier  in  die  Nähe  von  A.  laxeretis  Karsch  stellen,  doch 
sind  die  Antennen  nicht,  die  Beine  dagegen  (bei  der  Larve) 
sehr  deutlich  dunkel  gebändert.  Die  Körperlänge  stimmt  mit 
der  für  die  Art  angegebenen  gut  überein  (19,5  mm),  ebenso 
auch  die  der  Flügeldecken  (16  mm);  das  Pronotum  ist  etwas 
kürzer  (2  gegen  2,4  mm) ;  Antennen  körperlang ;  Flugorgane 
glänzend,  mit  undeutlichen  braunen  Flecken;  Kopf,  Pronotum 
und  Vorderbeine   einfarbig  hellgelbbraun.     Da  dieses  Exemplar 


')  Vgl.  Jahresh.  Württemb.  Ver.  f.  Naturk.  1906. 


—     32     — 

sich  anscheinend  nur  in  der  Färbung,  dagegen  nicht  in  den 
morphologischen  Merkmalen  vom  Typus  von  Togo  entfernt,  so 
möchte  ich  es  nur  als  var.  cameronensis  von  Amorphoscelis  laxe- 
retis  abtrennen. 

Die  Larve  der  zweiten  Art  halte  ich  für  identisch  der  Art 
nach  mit  einer  Imago  aus  Victoria,  die  ich  von  Stau  dinger 
in  Blasewitz  erhielt.  Diese  Art  ist  im  Flügelgeäder  nicht  von 
der  vorigen  verschieden ,  aber  größer,  robuster ;  die  Elytren 
sind  matt,  undurchsichtig  und  erreichen  die  Basis  der  Lamina 
supraanalis  nicht,  während  sie  bei  voriger  Art  darüber  hinaus- 
ragen ;  die  Antennen  erreichen  das  Hinterende  des  Körpers  nicht. 
—  Körperlänge  25  mm,  Elytren  20,  Pronotum  2,5  mm  lang. 
Färbung  gelbbraun ;  Antennen  an  der  Basis  einfarbig  gelb- 
braun, dann  dunkel,  hell  geringelt ;  Mittel-  und  Hinterbeine  un- 
deutlich dunkel  geringelt ;  Elytren  hellgrau,  mit  sehr  verwasche- 
ner, dunkler  Zeichnung. 

Auch  die  Larve  des  Senckenbergischen  Museums  macht 
einen  massiveren  Eindruck  als  die  der  vorigen  Art ;  die  Glied- 
maßen sind  einfarbig  hell,  die  Antennen  geringelt.  Ich  will  die 
Art  A.  nubeculosus  nennen. 

Daß  die  Anzahl  der  afrikanischen  Amorphosceliden  noch 
erheblich  größer  sein  dürfte,  als  bis  jetzt  bekannt,  da  sich  diese 
kleinen,  überaus  flinken  und  rindenfarbigen  Tiere  sehr  leicht 
den  Nachstellungen  des  Sammlers  entziehen,  ist  mit  Sicherheit 
anzunehmen,  Einige  große  Arten  befinden  sich  im  K.  K.  natur- 
historischen  Hofmuseum  in  Wien  (Coli.  Brunn  er  von  Watten- 
wyl).  Sobald  ich  die  zum  Studium  derselben  nötige  Zeit  ge- 
funden habe,  werde  ich  sie  und  die  anderen  afrikanischen  Arten 
der  Familie  noch  genauer  beschreiben. 

II.  Mantidae. 

Calidomantis  (Miomantis)  gracilis  (Karsch)  =  C.  (M.)  preussi 

(Karsch). 
Mir  liegen  2  <?  <?  einer  Miomantis  vor,  die  zweifellos  zu 
preussi  gehören,  wenngleich  von  den  beiden  schwarzen  Flecken 
au  der  Innenseite  der  vorderen  Femora  nur  die  zwei  proximalen 
vorhanden  sind;  dagegen  sind  die  Dornen  der  Vorderfemora,  sowie 
die  Vordertarsen  dunkel  gefärbt,  die  Vordertibien,  die  mittleren 


—     33     - 

und  hinteren  Femora  und  Tibien  undeutlich  dunkel  gebändert. 
Zwei  $$  stimmen  in  jeder  wesentlichen  Beziehung  mit  der 
Abbildung  bei  Karsch  (Berlin.  Entomolog.  Zeitschr.  XXXIX. 
1904,  Taf.  XX.  Fig.  11)  und  mit  den  vorliegenden  <?c?  überein, 
nur  sind  nicht  allein  Mittel-  und  Hinterbeine,  sondern  auch  die 
Fangbeine  und  sogar  das  Pronotum  hellgelbbraun  und  rötlich- 
braun gebändert.  Die  schwarzen  Femoralflecken  sind  bei  dem 
einen  Exemplar  sehr  deutlich,  beim  andern  dagegen  sehr  klein 
und  undeutlich.  Endlich  liegen  noch  zwei  grüne  $£  vor,  welche 
von  den  braunen,  außer  in  der  Grundfärbung,  nur  in  zwei  Punkten 
verschieden  sind:  1.  Fehlen  der  Querbänderung  auf  Pronotum 
uud  Gliedmaßen,  2.  Fehlen  der  schwarzen  Flecke  an  der 
Innenseite  der  Vorderschenkel,  von  der  Abbildung  der  M.  gracilis 
finde  ich  sie  nur  dadurch  verschieden,  daß  auch  bei  ihnen  das 
Pronotum  fein  seitlich  gezähnelt  erscheint,  wenig  feiner  als  bei 
der  braunen  Form.  Die  Länge  der  Flugorgane,  die  bei  den 
zwei  $$  der  Abbildung  bei  Karsch  verschieden  ist,  verhält 
sich  bei  den  mir  vorliegenden  durchaus  gleich;  desgleichen  ist 
die  Genitalgegend  vollkommen  gleichgebildet.  Ich  glaube  daher, 
daß  beide  Arten  vereinigt  werden  müssen. 

Versuch  einer  Revision  der  afrikanischen  (fest- 
ländischen) Sphodromantis-  und  Polyspilota- Arten. 

Wie  die  artenreiche  Gattung  Hierodula,  so  bietet  auch  die 
nahe  verwandte,  vorwiegend  afrikanische  Gattung  Sphodromantis 
ein  trostloses  Bild  für  den  System atiker  und  dieses  Bild  ist 
durch  den  Katalog  Kirbys  nicht  heiterer  geworden.  In 
diesem  Werk  steht  Sphodromantis  muta  Wood-Mason,  die  eine 
Übergangsform  zwischen  Mantis  und  Sphodromantis  vorstellt 
und  die  ich  nur  wegen  des  vorhandenen  Kniedornes  wieder 
zu  letzterer  Gattung  stelle,  gleichzeitig  bei  Sphodromantis 
(p.  243)  uud  Polyspilota  (p.  239).  Die  von  Kirby  unterschiedenen 
drei  Arten  Sph.  gastrica  Stäl,  lineola  Burm.  uud  Christina 
Kirby  können  bei  der  ganz  außerordentlichen  Variabilität,  die 
in  dieser  Gruppe  in  mehreren  wesentlichen  Merkmalen  herrscht, 
bloß  als  Formen  derselben  Art,  für  die  der  Name  Sph.  UneolaBiivm. 
(1838)  zu  verbleiben  hat,  betrachtet  werden.  Bei  Vergleich 
einer  größeren  Serie  von  Exemplaren  dieser  Art  ergibt  sich, 
daß  die  Form  gastrica,   welche  ein  breiteres,    etwa   dreieckiges 

3 


—     34     — 

Stigma  besitzt,  mehr  in  Süd-  und  Ostafrika  verbreitet  ist, 
während  die  Liueola-Fovm  mit  länglichem  und  schmalem  Stigma 
allerdings  mehr  auf  Westafrika  beschränkt  ist,  sich  aber  auch 
in  Uganda  findet.  Manchmal  ist  gastrica  der  bioculata  so 
ähnlich,  daß  nur  die  Form  des  Pronotums  beide  Arten  mit 
Sicherheit  zu  unterscheiden  gestattet.  Was  die  Bewehrung 
der  Vordercoxen  anbelangt,  so  ist  sie  die  denkbar  verschiedenste. 
Es  gibt  Exemplare  mit  zahlreichen,  gleichartigen  kleinen 
Zähnen  am  vorderen  Rand,  solche,  bei  denen  eine  geringe 
Zahl  (4  —  6)  größerer,  hell,  (weiß  oder  gelb)  gefärbter  etwas  mehr 
an  der  Innenfläche  sich  inserierender  Zähne  außer  den  kleinen 
vorkommt,  solche  ausschließlich  mit  derartigen  breiteren  Zähnen, 
wieder  andere  mit  den  breiten  hellen  Flecken  an  der  Innen- 
fläche wie  bei  bioculata  usw. 

Dabei  variiert  das  Pronotum  weniger  in  der  Form  als  in 
der  relativen  Größe  in  bezug  auf  die  Körperlänge  und  ist  bei 
manchen  Individuen  von  äußerst  massivem  Bau. 

Sph.  Christina  halte  ich  für  eine  ganz  überflüssige  Art1) 
und  Sph.  (Sphodropoda)  rudolfae  Reim  ist  auch  sicher  nichts 
anderes  als  ein  sehr  kräftiges  aber  kleines  $  der  Lmeo/a-Gruppe 
mit  einer  Färbuug,  die  bei  dieser  Art  gerade  in  Ostafrika  nicht 
allzuselten  auftritt.  Merkwürdigerweise  kommt  eine  kleine 
Rasse  auch  von  Polyspilota  pustulata  in  Ostafrika  vor,  bei 
welcher  ebenfalls  das  Pronotum  verkürzt  erscheint. 

Es  bleibt  nun  nur  noch  meine  Hierodula  occidentalis  aus 
D.  S.  W.  Afrika,  die  auch  eine  Sphodromantis  ist,  sowie  S.  biocu- 
lata übrig.  Außer  diesen  drei  Arten  sind  mir  vom  afrikanischen 
Festland  noch  eine  Rhombodera  (scutata  Karsch)  und  eine  echte 
Hierodula  aus  D.  0.  Afrika  bekannt.  Diese  ist  aber  höchst- 
wahrscheinlich von  Asien  her  eingeschleppt  und  mit  irgendeiner 
der  großen  indischen  Arten  identisch.  Ich  muß  diese  Frage 
bis  zur  Fertigstellung  der  Revision  der  echten  Hierodula- Arten 
verschieben. 

In  den  Iuserenden  des  K.  K.  naturhistorischen  Hofmuseums 
in  Wien  fand  sich  nun  eine  vierte  Sphodromantis,  die  ich  unter 


J)  Ich  habe  Mantis  Kersteni  Stäl  (=  Christina  Kiiby),  die  nach  Exem- 
plaren der  Coli.  Brunner  beschrieben  ist,  nachuntersucht  und  keinen  Unter- 
schied von  M.  Kersteni  Gerst.  (=  gastrica  Stäl)  gefunden. 


—     35     — 

dem  Namen  Sph.  biocellata  bereits  in  den  Jahresh.  d.  Württemb. 
Ver.  f.  Naturk.  1906  p.  367  genannt,  aber  nicht  weiter  beschrieben 
habe.  Sie  hat  ganz  den  Habitus  der  Sph.  lineola  aber  kürzere 
Flugorgane,  deren  Verhältnis  zur  Länge  des  Abdomeus  leider 
nicht  beurteilt  werden  kanu,  weil  es  sowohl  beim  J1  als  beim  $ 
größtenteils  abgebrochen  ist.  Sehr  kenntlich  ist  die  Art  aber 
an  dem  großen  runden  Flecken  an  der  Mitte  der  Innenseite 
der  Vordercoxen,  der  beim  J1  einfarbig  glänzend  blauschwarz, 
beim  $  gelbrot,  schwarz  gesäumt  ist.  Kopf  ganz  wie  bei 
Sph.  Uneola,  ebenso  das  Pronotum ;  man  könnte  höchstens 
linden,  daß  es  hinter  der  Erweiterung  ein  wenig  mehr  ein- 
gezogen ist.  Vordere  Kante  der  Vordercoxen  mit  16  (cf)  bis 
22  ($)  kleinen  Zähnen,  von  denen  einige  wenige  kleiner  sind 
als  die  übrigen;    einige   ganz  kleine   habe  ich  nicht  mitgezählt. 

Stigma  beim  <?  länglich,  etwa  rhombisch,  elfenbeinweiß, 
schwarz  gesäumt;  beim  $  etwas  kleiner,  ohne  dunklen  Saum. 

Kostalfeld  vollständig  opak,  hellgelb,  beim  $  sehr  breit; 
Medianfeld  im  (bei  gespannten  Elytren)  vorderen  Teil  opak, 
ebenso  längs  der  Hauptadern  bis  über  die  Mitte  der  Elytra 
hinaus,  so  daß  eine  tiefzackige  gelbe  Zeichnung  auf  die  voll- 
kommen hyaline  Hinterhälfte  des  Medianfeldes  hinübergreift. 
Spitze  des  Hinterflügels  ebenfalls  etwas  gelblich.  Beim  $  sind 
die  Elytren  vollkommen  opak,  grün,  höchstens  gegen  den  Hinter- 
rand etwas  durchscheinend. 


c? 

d1 

¥ 

¥ 

Dimensionen : 

biocellata 

lineola 

biocellata 

lineola 

Pronotum-Länge 

16.3 

16 

20.5 

24.5 

„         Breite 

5.6 

5.1 

8.8 

10.3 

Elytra-Länge 

45 

47.5 

42.6 

51.8 

„      Breite 

12 

13.5 

16.2 

18.3 

Elytra-Länge 

zu  Pronotum-Länge 

2.76:1 

2.97 : 1 

2.78:1 

2.11:1 

Kamerun  (leg.  Dr.  M.  Schapiro  1888). 
Die  Sphodroman tis- Arten  Afrikas  lasseu  sich  in  der  jetzigen 
rektifizierten  und  restringierten  Auffassung  nunmehr  sehr  leicht 
unterscheiden  wie  folgt: 

1.  Vordercoxen  einfarbig       2 

„  dunkel  gezeichnet 4 

3* 


-     36     — 

2.  Schenkel  der  Mittel-  und  Hinterbeine  unterseits  dunkel; 

Elytren  des  cT  bedeutend  breiter  als  das  Abdomen  (Länge 
des  cT  bis  54  min,  Pronotum  hinter  der  supracoxalen 
Erweiterung  stark  verengt);  Sph.  occidenlalis  Wem. 

Schenkel  der   Mittel-   und  Hinterbeine   unterseits  nicht 
dunkel ;  Elytren  des  c?  wenig  breiter  als  das  Abdomen  3 

3.  Pronotum  hinter  der  Erweiterung  stark  verengt; 

Sph.  bioculaia  Burm. 
Pronotum  hinter  der  Erweiterung  wenig  verengt; 

Sph.  lineola  Burm. 

4.  Vordercoxen  innen  mit  einem  runden  Flecken,  der  beim 

<?  einfarbig  blauschwarz,  beim  %  orangerot,  schwarz 

gesäumt  ist Sph.  biocellata  Wem. 

Vordercoxen  innen  mit  drei  weißen,  schwarz  gesäumten 

Flecken.  (Fig.  16.)  ....  Sph.  muta  Wood-Mason. 
Mit  Ausnahme  von  Sph.  biocellata,  von  der  mir  nur  ein 
Pärchen  (die  Typen)  bekannt  ist,  liegt  mir  von  allen  Arten 
auch  die  braune  Form  vor.  Sph.  muta  besitze  ich  auch  von 
Entebbe,  Uganda ;  sie  ist  also  nicht  auf  Westafrika  beschränkt. 
Kirby  stellt  Polyspilota  picta  in  die  Synonymie  der  Sph.  muta, 
was  mir  ein  Beweis  dafür  zu  sein  scheint,  daß  er  wenigstens  eine 
dieser  beiden  Arten  nie  gesehen  hat.  —  Sph.  rudolphae  scheint 
sich  von  lineola  nur  durch  den  konkaven  Vertex  zu  unterscheiden. 
Was  nun  die  Polyspilota- Arten  anbelangt,  so  ist  P.pustu- 
lata  Stoll  in  ihren  zahlreichen  Varietäten  in  Färbung  und  Größe 
und  in  ihrer  weiten  Verbreitung  über  das  ganze  äthiopische 
Gebiet  ein  Seitenstück  zu  Sphodromantis  lineola.  Von  den  übrigen 
bei  Kirby  (Cat.  Orth.  I.  S.  239)  genannten  Arten  kenne  ich  aus 
eigener  Anschauung  die  folgenden  ausschließlich  auf  Westafrika 
nördlich  vom  Aequator  beschränkte  Arten : x) 

1.  P.  validissima  Gerst.  (==  P.  hof  mannt  Br.  in  Coll.); 

2.  P.  calabarica  Westw.    (=  Miomantis  armicollis   Karsch   [<?], 
P.  truncatipennis  Karsch  [$]) ; 

3.  P.  laücollis  K.  —  4.  P.  flavipennis  K.  —  5.  P.  picta  Gerst. 


x)  P.  heteroptera  Wem.  ist  doch  keine  Polyspilota,  sondern  eine  aus 
dem  Sunda- Archipel  verschleppte  Hierodula,  die  aber  den  Speziesnamen  bei- 
behalten kann.  P.  marmorata  Schulth.  —  Dystaeta  alticeps  Schaum  $ 
Exemplare  aus  der  Coli.  Schultbess  untersucht.) 


—     37     — 

Artberechtigt  scheint  mir  außerdem  noch  P.  gasconi  Rochebr. 
zu  sein,  die  zwischen  validissima  und  pustulata  stehen  dürfte, 
sowie  insignis  W.  Mason.  P.  caffra  Westw.,  P.  saussurei  Borm. 
sind  wohl  nur  Varietäten  der  pustulata. 

Die  Unterscheidung  der  Arten  (vgl.  Fig.  8 — 11)  ist  nun- 
mehr leicht,  wenn  man  zwei  Punkte  berücksichtigt: 

1.  die  Färbung  der  Innenseite  der  Vorderbeine  —  sie  sind 
einfarbig  bei  1  und  2,  mit  kleinem  dunklem  Fleck  bei  3, 
mit  großem  bei  pustulata ;  die  Coxen  einfarbig  hell  bei  allen 
bis  auf  4  und  5,  wo  sie  schwarz  mit  weißen  Dornen  sind. 

2.  Die  Färbung  des  Analfeldes  der  Hinterflügel ;  einfarbig  hell 
oder  dunkel  bei  pustulata,  sehr  dunkel  bei  3,  braun  mit  hel- 
len Queradern  bei  1,  2,  4  und  5,  sowie  bei  gasconi  und  insignis. 

Die  Unterscheidung  ergibt  sich  danach  wie  folgt: 

1.  Vorderbeine  innenseits  ohne  dunkle  Flecken   ...     2 

„                   „           wenigstens    mit    einem    dunklen 
Femoral-  oder  Coxalflecken 3 

2.  Kostalfeld  der  Ely  tren  ungefleckt;  Größe  gering^  52. 8  mm, 

$  54mm);  Flugorgane  des  $  verkürzt; 

P.  calabarica  WestwT. 
Kostalfeld  der  Elytren  mehr  oder  weniger  deutlich  dunkel 
gefleckt;  Größe  bedeutend  (<?  80mm,  $  97mm);  Flug- 
organe des  $  nicht  verkürzt     .     .     P.  validissima  Gerst. 

3.  Nur    die    Vorderfemora    innenseits    mit    einem    dunklen 

Flecken 4 

Femora  und  Coxen  oder  nur  die  Coxen  der  Vorderbeine 
mit  dunklen  Flecken 7 

4.  Flecken  der  Femora  klein ;  Pronotuni  hinter  der  supra- 

coxalen  Erweiterung  sich  allmählich  verschmälernd ; 
Analfeld  der  Hinterflügel  schwarzbraun  mit  hyalinem 

Hinterrand P.  laticollis  Karsch. 

Flecken  der  Femora  groß ;  oder  diese  ganz  dunkel      5 

5.  Pronotum  hinter  der  Erweiterung  deutlich  verengt,  und 

von  hier  ab  nur  ganz  wenig  sich  wieder  verbreiternd, 
beim  $  mit  gezähneltem  Seitenrand ;  Flecken  der  Innen- 
seite der  Femora  das  basale  untere  Viertel  einnehmend. 
Analfeld  der  Hinterflügel,  wenn  dunkelbraun,  ohne 
hyalinen  Saum,  niemals  mit  hellen  Queradern. 

P.  pustulata  Stoll. 


—     38     — 

Queradern  des  Analfeldes  der  Hinterflügel  hell;  vordere 
Femora  mit  breitem  blauviolettem  Querband  oder 
ganz  schwarz 6 

6.  Vordere  Femora   mit  breitem   blauviolettem   Querband; 

Hinterflügel  mit  violettem  Analfeld ;  Dornen  der  Vorder- 
tibien  4 — 17  (Beschreibung  dürftig!)   P.  yasconü  Rochebr. 
Vordere  Femora  ganz  schwarz ;  Analfeld  der  Hinterflügel 
rauchquarzf arbig.     Dornen    der   Vordertibien   10 — 15 

P.  insignis  W.  Mason. 

7.  Nur  die  Coxen  der  Vorderbeine  mit  großem  schwarzem 

Flecken,  auf  dessen  Vorderrand  drei  weiße  Flecken; 

P  flavipennis  Karsch. 
Femora  der  Vorderbeine  mit  großem  schwarzem  Flecken 
am  Unterrand ;   Coxen  schwarz  mit  drei  weißen,  etwas 
platten  Dornen  am  Vorder(Ober)rand     .     P.  picta  Gerst. 
Was  nun  P.  pustulata  Stoll  (=  varicgata  Oliv.  —  marginata 
Fabr.  =  vicina  Serv.)  anbelangt,  so  kann  ich  hier  drei  Haupt- 
Farbenvarietäten    und   zwei  Extreme   der  Größe  unterscheiden. 

I.  Farbenvarietäten: 

Elytra.  A.  var.  pustnlata  Stoll.  Elytren  mit  grünem,  ungefleck- 
tem Costalfeld,  Mittelfeld  dunkel  gefleckt;  Kopf, 
Thorax,  Obdomen  und  Gliedmaßen  grün. 

B.  var.  striata  Stoll.  Elytren  mit  Einschluß  des  Costal- 
feldes  hellbraun,  dunkelbraun  marmoriert.  Färbung 
außerdem  graubraun. 

C.  var.  viridis  Wem.  Elytren  mit  Ausnahme  des  weißen, 
schwarz  gesäumten  Stigmas  einfarbig  grün. 

Hinterflügel :  Vorderrand  mit  2  bis  7  dunklen  Flecken  (am 
wenigsten  bei  var.  C,  am  meisten  bei  var.  B);  Anal- 
feld hyalin  (var.  C)  oder  mit  braunen  Queradern  (dieselbe 
Var.)  oder  mehr  weniger  vollständig  verdunkelt  bis 
einfarbig  braun  (Extrem  auch  wie  bei  den  Vorderflügeln 
in  der  var.  B.) ;  niemals  helle  Queradern ! 

II.  Fonnvarietäteii  (in  Coli.  m.). 

A.  (var.  saiissiirei  Bonn.?)  Klein,  mit  kurzem  Pronotum ; 
Entebbe,  Uganda,  Totallänge  48  mm;  Pronotum 
12.8  :  4.6  mm  (2.78  :  1) 


—     39     — 

(Typ-Exemplar,  $  aus  Let-Marefia,  Schoa:  Total  45.5; 
Pronotum  14  :  5.5  =  2.55  :  1. 
B.  (var.  caff'ra  Westw. ?)  groß,   mit   kurzem  Pronotum; 
D.O.Afrika.     $:  Totalläuge  70.5mm;   Pronotum 
22.3:10.3  mm  (2.17:  1). 
(Typ-Exemplar,   $  Caffraria :    Total   50.8 ;    Pronotum 
17  mm. 
(Vgl.  dagegen  die  Dimensionen  eines  typischen  Pares: 
<?,    Brit.    O.Afrika:    Totallänge    69   mm;      Pronotum 

22:5  mm  (4:1). 
$,    Nguelo,     Usambara:     Totallänge    72.5;    Pronotum 
22.8  :  7  mm  (3.26  :  1).) 
Anscheinend    kommen    bei    beiden    Formvarietäten    beide 
Extreme    iu    der   Hinterflügelzeiclmuug    vor;    die   Elytren  ent- 
sprechen meist  der  var.  C,    sowohl  bei  saussurei  als  bei  caffra. 
Anhangsweise    gebe   ich   auch   noch    eine    Abbildung   der 
Innnenseite   der   Vorderhüften    von   4  ostafrikanischen   Mantis- 
Arten  (Fig.  12 — 15)  die  sich  darnach  leicht  unterscheiden  lassen. 

Dactylopteryx  flexuosa  Karsch. 

Vor  kurzer  Zeit  beschrieb  ich  (Jahresh.  Württembg.  naturw. 
Ver.  1906  S.  372)  eine  Mantide  aus  Deutsch-Ostafrika  unter 
dem  Namen  Liturgousa  orientalis.  Ich  habe  mich  später  davon 
überzeugt,  daß  diese  Art  vollkommen,  sogar  der  Art  nach  mit 
der  obengenannten,  von  Karsch  in  Entomol.  Nachr.  XVIII. 
1892  S.  5  beschriebenen  Art  aus  dem  Gabungebiete  zusammen- 
fällt. Da  das  Originalexemplar  defekt  war,  so  möchte  ich  zu 
der  Beschreibung,  welche  Karsch  gegeben  hat,  noch  einige 
Ergänzungen  geben.  Hinzufügen  möchte  ich  nur,  daß  ich  die 
Stellung  der  Gattung  im  System  in  der  Nähe  von  Liturgousa 
trotzdem  aufrecht  erhalten  möchte.  Mir  liegt  neuerdings  vor: 
ein  cT  aus  der  Coli.  Rohde,  also  aus  Kamerun  und  zwei  $  ¥  aus 
Deutsch-Ostafrika. 

Dimensionen :    <?  (Kamerun)     $  (Usambara)     $  (Dar-es-Salaam) 
Totallänge  34  43  53 

Pronotum-Länge  9  13  15 

Breite  3  5  6.5 

Abdomen-Breite  5  10  12 


—     40     — 

Dimensionen  :    c?  (Kamerun)     $  (Usambara)     $  (Dar-es-Salaam) 
Elytren-Länge  27  80  36 

Breite  7  12  13 

Vordere  Femora, 

Länge  9  13  14 

Aus  den  Dimensionen  des  Kameruner  <?  und  des  Original- 
exemplares  (welches  sicherlich  auch  ein  <$  war)  ersieht  man, 
daß  die  westafrikanische  Rasse  dieser  Art  erheblich  kleiner  ist, 
als  die  ostafrikanische  (<$  Totalläuge  49  mm,  Pronotum  14  mm) 
was  auch  bei  einer  anderen  äthiopischen  Mantide  (Pseudo- 
creobatra)  zutrifft,  bei  welcher  die  westlichen  Exemplare  (P.  ocellata) 
ganz  konstant  merklich  kleiner  sind  als  die  östlichen  (und  süd- 
afrikanischen) =  P.  wahlbergi. 

Die  Antennen  sind  (<?)  etwas  über  Körperlang,  sie  erreichen 
die  Spitze  der  Cerci;  von  einer  seitlichen  Zähnelung  des  hinteren 
Pronotumabschnittes  kann  ich  nichts  erkennen.  Auf  den  Kanten 
der  Vordercoxen  finde  ich  eine  feine  Zähnelung  nur  zum  Teil, 
nämlich  auf  der  Ober-  und  Hinterkante;  auf  der  Vorderkante 
stehen  weit  getrennte,  ziemlich  grobe  Zähnchen,  etwa  5  an  der 
Zahl.  Die  Vorderfemora  sind  oben  konvex,  aber  nicht  dachig, 
unterseits  vollkommen  glatt,  außen  (inkl.  Apicaldorn)  mit  5, 
innen  mit  16  Dornen  besetzt;  die  Lage  der  Discoidaldornen 
ist  wie  von  Karsch  angegeben.  Von  den  inneren  Dornen  ist 
der  1.,  5.  und  von  da  ab  immer  jeder  2.  verlängert.  Tibial- 
dornen:  innere  11,  äußere  8;  Innen  (Unter)seite  der  Vorderbeine 
hellgelbbräunlich,  die  Femora  mit  drei  schwarzen,  in  gleichen 
Abständen  voneinander  stehenden  Flecken,  von  denen  die  zwei 
distalen  durch  eine  schwarze,  bis  zum  Apex  reichende  Linie 
verbunden  sind;  Mittel-  und  Hinterbeine  oberseits  deutlich 
dunkel  gebändert,  unterseits  aber  die  Bänder  sehr  blaß.  Elytren 
nicht  rosenrot,  sondern  graubraun,  dunkler  gewölkt  (nach  meiner 
Erinnerung  ist  dies  auch  bei  dem  Originalexemplar  nicht  anders). 
Abdomen  unterseits  hellgelb,  mit  kleinen  schwarzen  Punkten  in 
zwei  Längsreihen;  Supraanalplatte  halbkreisförmig;  Subgenital- 
platte  halbelliptisch,  am  Ende  quer  abgestutzt,  Seitenwand  distal 
etwas  aufgewulstet ;  Cerci  lang,  drehrund,  gegen  die  Spitze 
allmählich  verschmälert,  vielgliedrig,  langhaarig. 

Was  die  $  anbelangt,  so  sind  bei  ihnen  die  Femora  innen- 
seits    sehr    undeutlich    gezeichnet;    bei    dem   einen    fehlt    der 


—    41    — 

proximale  Flecken.  Die  Zahl  der  Dornen  ist  im  allgemeinen 
constant,  nur  besitzt  das  größere  Exemplar  auf  einer  Seite  nur 
7,  auf  der  anderen  aber  9  äußere  Tibialdornen.  Hinterflügel 
braun,  etwas  heller  gefleckt.  —  Es  unterliegt  für  mich  keinem 
Zweifel,  daß  auch  Theopompa  angusticöllis  Sjöstedt  mit  Dacty- 
lopteryx  flexuosa  identisch  ist. 

Die  Stenopyga- Arten. 

Der  Gattung  Stenopyya  Karsch,  welche  für  St.  extern 
Karsch  im  Jahre  1892  (Entomol.  Nachr.  XVIII.  S.  146)  auf- 
gestellt wurde,  sind  bisher  folgende  Arten  mit  Bedenken  zu- 
gerechnet worden :  Euchomena  casta  Gerst.  (Mitth.  Ver.  Vor- 
pommern und  Rügen  XIV.  1883  S.  83),  sowie  Solygia  distanti 
Kirby  (Ann.  Nat.  Hist.  (7)  IV.  1899  S.  350),  erstere  von  Karsch, 
letztere  vom  Autor  der  Art  selbst.  Euchomena  stanlcyana  Westw. 
wird  von  Kirby  in  die  Synonymie  von  Leptocola  graciUima  ein- 
gezogen, so  daß  wir  uns  nicht  weiter  damit  zu  beschäftigen  brauchen. 

Was  nun  obige  drei  Arten  anbelangt,  so  erscheint  es  mir 
außer  Zweifel,  daß  St.  extera  mit  den  beiden  anderen  Arten 
nichts  zu  tun  hat,  und  der  Gattung  Euchomena  immerhin 
näher  steht,  während  casta  und  distanti  zwar  nicht  zu  Solygia 
gehören,  weil  die  Lamina  supraanalis  nicht  verlängert,  sondern 
einfach  dreieckig  ist,  daß  sie  aber  in  die  FiscAma-Gruppe  als 
besondere  Gattung  einzureihen  sind. 

Zu  der  Beschreibung  von  Karsch  habe  ich  folgendes 
hinzuzufügen. 

Mir  liegen  zwei  Exemplare  der  St.  extera  vor,  beide  J\ 
das  größere  49  mm  lang,  die  Flugorgane  erreichen  etwa  den 
Hinterrand  des  vorletzten  Hinterleibssegmentes ;  Vorderfemora 
mit  sehr  langem  Discoidaldorn  (vom  Trochanter  gerechnet  der 
dritte);  Vordertibien  außen  mit  11,  innen  mit  14  Dornen. 
Flugorgane  glänzend,  dunkelbraun,  durchscheinend.  Wenn  die 
Unterschiede  die  Aufstellung  einer  neuen  Art  rechtfertigen 
sollten,  so  möchte  ich  den  Namen  St.  tenera  vorschlagen. 

Was  nun  die  zweite  Gruppe  anbelangt,  so  möchte  ich 
für  sie  den  Gattungsnamen 

Agrionopsis 

vorschlagen.      Sie  charakterisiert  sich   durch   den   Agrioniden- 


—     42     — 

Kopf  mit  breit  abgerundeten  Augen,  das  lange  Pronotum, 
dessen  Median-Kiel  vor  der  Querfurche  in  eine  Längsfurche 
übergeht,  die  beim  <$  die  Spitze  des  Abdomens,  beim  $  den 
Hinterrand  des  ersten  Abdominalsegmentes  nicht  erreichenden 
Elytren,  die  dreieckige  Supraanalplatte  und  die  langgestreckten 
Gliedmaßen,  an  welchen  jedoch  die  Vordertibien  relativ  kurz 
sind.     Im  ganzen  äthiopischen  Gebiete. 

Die  vier  mir  bekannten  Arten  sind  vielleicht  nur  Varietäten 
derselben  Art,  da  sie  sich  im  wesentlichen  nur  durch  die 
Färbung  unterscheiden.     Es  sind  dies: 

A.  casta  (Gerstäcker) 

A.  distanti  (Kirby) 

A.  bokiana  (Giglio-Tos) 

A.  modesta  Wem.  n.  sp. 

Agrionopsis  modesta  n.  sp. 

Färbung  nahezu  einförmig  hellgelbbraun,  unterseits  heller, 
Pronotum  an  den  Seiten  etwas  dunkler  als  in  der  Mitte.  Basis 
der  inneren  Femoral-  und  der  Discoidaldornen  (oder  nur  der 
letzteren)  mit  einem  schwarzen  Fleck.  Elytren  des  c?  den 
Hinterrand  des  vierten  Abdominalsegments  erreichend,  mit  opak 
gelblichweißem  Kostalrand  und  pechbraunen  Adern  des  hyalinen 
Mittelfeldes ,  welche  durch  je  zwei  Zellreihen  getrennt  sind ; 
Hinterflügel  hyalin  mit  gelbbraunem  Kostalrand  und  pechbraunen 
Adern.  Das  $  in  der  Färbung  mit  dem  c?  übereinstimmend ; 
Abdomen  mit  einer  dunkelbraunen  Längslinie  jederseits  dicht 
neben  der  Mittellinie  und  deutlichen  Längslinien  an  jeder  Seite. 
Elytren  bis  zum  Ende  des  1.  Abdominalsegmentes  reichend, 
opak,  abgerundet,  schmutzig  graugrün  (unten  tiefschwarz), 
Kostalrand  und  Spitze  gelbbraun. 

Pronotum  seitlich  gezähnelt,  der  Teil  hinter  der  supraco- 
xalen  Erweiterung  breiter  als  der  vordere.  Vordere  Femora 
mit  4  Außendornen  außer  dem  stumpfen  Apikaldorn ;  3  Discoi- 
daldornen, sehr  lang;  innere  Femoraldornen  14;  Tibialdornen 
innen  14,  außen  8. 

Deutsch-Ostafrika : 
Dimensionen :  J1 

Totallänge  ? 

Kopfbreite  5.5 


c? 

¥ 

$ 

58 

69 

66 

4.5 

6 

5.5 

—     43     — 

Deutsch-Ostafrika : 

Dimensionen:                           cT  c?                £  £ 

Pronot  um-Länge               22  20.5            27  25 

Breite                 2  2                 3  3 

Elytren-Länge                  31  29                 9  8.5 

Breite                     4.5  4.5              4  4 
Vordere  Femora-Länge    14  13.5            17  15 
„         Tibien                    5  5                7  6 
Hintere  Femora       „         ?  22              26  22 
Die   drei  Arten   sind   wegen  der   recht   mangelhaften  Be- 
schreibung  der  Kir  by  sehen   Art  nicht  ganz   sicher   zu  unter- 
scheiden.    Ich  versuche  es  auf  folgende  Weise: 

1.  Kopf    ohne    schwarze    Querbinden:    Vordercoxen    ohne 

schwarze  Zeichnungen 2 

Schwarzen   Querbinden   zwischen   den    Augen ;    Vorder- 
coxen mit  schwarzen  Zeichnungen       3 

2.  Elytren  des  <?  die  Spitze  des  Abdomens  nicht  erreichend, 

Pronotumseitenränder  vor  und  hinter  der  Querfurche 
gezähnelt,  8  äußere  Tibialdornen     .     .     .     .    A.  modesta 
Elytren   des  cT   die  Hinterleibsspitze   überragend:    Pro- 
notum  nur  vor  der  Querfurche  gezähnelt;  10  äußere 
Tibialdornen A.  bokiana 

3.  Vordere  Femora   und  Coxen    innerseits   mit    schwarzen 

Flecken ;  Pronotum  nicht  schwarz  gestreift  .     .   A.  casta 
Vordere  Femora  und  Coxen  innerseits  schwarz  gestreift. 
Pronotum  ebenfalls  mit  schwarzen  Streifen  .    A.  distanti. 

Chlor oharpaoe  n.  g. 

Verbindet  die  Harpagiden  mit  dem  Mantiden.  Habitus 
einer  Harpagide,  aber  Kopfgipfel  nicht  verlängert,  mittlere  und 
hintere  Femora  nicht  gelappt.  Kopf  dreieckig,  mit  abgerundeten 
Augen.  Clypeus  etwa  halbkreisförmig,  mit  drei  Längskielen. 
Ocellen  klein,  in  einem  sehr  stumpfen  Winkel  angeordnet. 
Antennen  anscheinend  kurz.  Occiput  quer  abgestutzt,  nach 
einwärts  von  den  Augen  jederseits  in  einem  sehr  kurzen, 
stumpfen  Fortsatz  ausgezogen,  Pronotum  ganzrandig,  stumpf- 
dachförmig,  kurz,  rhombisch  mit  abgerundeten  Ecken,  über  der 
Basis  des  Elytren  tief  ausgeschnitten,  Querfurche  etwas  voi- 
der Mitte  einen  nach  vorn  konkaven  Bogen  bildend.     Abdomen 


—     44     — 

breit,  Supraanalplatte  breit  mit  bogenförmigen  Hinterrand,  Cerci 
drehrund,  am  Ende  zugespitzt  und  nach  außen  gerichtet. 
Vorderbeine  kräftig  gebaut,  ihre  Coxen  fein  gezähnelt  an  allen 
drei  Kanten ;  Femora  breit,  flach,  Unterrand  stark  konvex, 
Außendornen  4,  kurz,  kräftig,  durch  kleine  Zähnchen  getrennt; 
Innendornen  9,  sehr  ungleich  groß;  Discoidaldornen  3  gleich 
große  in  einer  Längsreihe,  3  mehr  gegen  den  Innenrand  ge- 
legene, distalwärts  stark  an  Größe  zunehmende.  Äußere 
Tibialdornen  12,  kurz,  dick,  dicht  gedrängt,  ganz  ohne 
Zwischenräume,  distalwärts  an  Länge  zunehmend;  innere  11, 
ebenfalls  distalwärts  am  größten,  länger  als  die  äußeren,  etwas 
gekrümmt  und  deutlich  getrennt ;  Tarsus  so  lang  wie  die  Tibia 
ohne  Enddorn,  das  erste  Glied  so  lang  wie  die  übrigen  zu- 
sammen. Vorder-  und  Mittelbeine  mäßig  lang.  Elytren  die 
Hinterleibsspitze  überragend,  mit  breitem  retikulierten  Kostal- 
feld,  das  im  letzten  Viertel  plötzlich  sich  verschmälert,  Mittel- 
feld breit,  mit  7  Längsadern,  ebenfalls  dicht  retikuliert.  Stigma 
groß,  rund,  glänzend. 

Chi.  ocellifer  n.  sp.  (Fig.  3.) 
Kopf,  Pronotum  und  Elytren  grün,  Pronotumrücken  mit 
rotbraunem,  hinter  der  Querfurche  sich  verbreiternden  Längs- 
band. Abdomen  gelblichweiß  ;  Vorderbeine  fahlgelbbräunlich, 
Mittel-  und  Hinterbeine  mehr  grün,  Stigma  rot,  blauschwarz 
eingefaßt  ($). 

Dimensionen: 

Totallänge      ....     29      mm 
Pronotum-Länge     .     .       6.5     „ 
„  Breite     .     .       4.5     „ 

Elytren-Länge    ...     22        „ 
„        Breite     ...       8.5     „ 
Vordere  Femora      .     .       9        „ 
„  „       Breite     3.5     „ 

Das  c?,  in  der  Kollektion  Brunner  von  Wattenwyl, 
Nr.  19  838,  vom  Ogowe,  ist  durch  folgende,  teilweise  sehr  auf- 
fallende Eigentümlichkeiten  vom  $  unterschieden,  doch  zweifle 
ich  nicht,  daß  es  zur  selben  Art  gehört. 

Dimensionen  geringer,  Ocellen  größer,  die  beiden  Längs- 
furchen zwischen  den  Augen  viel  tiefer,  Kostalfeld  der  Elytren 


45 


viel  schmäler  und  sich  allmählich  gegen  die  Spitze  hin  ver- 
schmälernd. Stigma  farblos,  langgestreckt,  ohne 
dunklen  Saum.  Prouotum  einfarbig  grün.  Discoidalfeld  des 
Vorderflügels  mit  12  Adern,  die  Gabeläste  der  Radialis  anterior 
wie  beim  $  nicht  mitgezählt. 

Genauer  wäre  das  Verhältnis  folgendes: 

1.  Vena  humeralis  (Sauss.)  =  V.  radia- 
lis anterior  (Brunner):  rechts  ein- 
fach, links  doppelt  gegabelt! 

2.  V.  radialis  posterior  (Brunner)  (= 
interior  Stäl):  rechts  drei-,  links 
zweiästig! 

3.  V.  ulnaris  anterior:  rechts  neun-, 
links  siebenästig 

4.  V.  ulnaris  posterior 

5.  V.  dividens  normal  . 

6.  V.  plicata 


links  einfach,  dagegen 
rechts  doppelt  ge- 
gabelt ; 

rechts  ungeteilt,  links 
gegabelt ; 

rechts  sechs-,  links 
ebenfalls  sechsästig ; 

normal. 


Dimensionen  des  <?: 

Totallänge    .     . 

25.5 

Pronotum-Länge 

5.5 

„         Breite 

3.5 

Elytren-Länge  . 

23.5 

„       Breite  . 

6.5 

Vordere  Femora 

(Länge) 

7.5 

(Breite) 

2.5 

Auchmomantis  n.  g. 

Eine  sehr  isoliert  stehende  Gattung,  von  der  man  nur 
sagen  kann,  daß  sie  in  die  Familie  Manüäae  gehört  und  welche 
sehr  entfernt  an  die  Harpagidengattung  Acanthops  eriunert. 
Auffallend  sind  die  großen  Augen,  das  kurze,  über  den  Coxen 
stark  erweiterte  Pronotum,  die  großen  und  breiteu  Flugorgane 
und  die  dünnen  Mittel-  und  Hinterbeine. 

Kopf  von  vorn  gesehen  dreieckig,  mit  großen,  vorgequol- 
lenen abgerundeten  Augen,  von  denen  jedes  so  breit  ist  wie 
der  Zwischenraum  zwischen  beiden.    Stirnschild  etwa  halbkreis- 


—     46     — 

förmig.  Ocellen  ziemlich  groß,  stark  vorspringend,  das  un paare 
zwischen  den  Grundgliedern  der  beiden  Antennen,  die  beiden 
andern  vor  einer  tiefen  Querfurche,  welche  die  beiden  Augen 
verbindet.  Occiput  nach  einwärts  von  den  Augen  jederseits  in 
eine  kurze  (rechtwinklig  nach  hinten  vorspriugeude)  Spitze  aus- 
gezogen ;  diese  durch  eine  Längsfurche  von  einer  nach  einwärts 
von  ihr  stehenden  kegelförmigen,  etwas  mehr  nach  aufwärts 
stehenden  Spitze  getrennt. 

Pronotum  kurz,  vor  der  Querfurche  von  halbelliptischem 
Umriß,  dahinter  plötzlich  erweitert,  hinter  der  Erweiterung, 
welche  in  einen  kurzen  Zahn  ausläuft,  wieder  stark  eingezogen 
und  dann  parallelrandig,  hinten  abgerundet.  Die  Oberfläche  des 
Pronotums  ist  von  sehr  höckeriger  Beschaffenheit;  hinter  dem 
Vorderrande  stehen  zwei  kleine  Höcker  nebeneinander;  auf  diese 
folgt  ein  unpaarer,  kegelförmiger,  dahinter  ein  Paar  schief  nach 
vorn  und  außen  gerichteter  Wülste,  darauf  der  deutliche  Sulcus ; 
hinter  ihm  ist  der  Rücken  des  Pronotums  flach,  von  zwei  un- 
deutlichen parallelen  Längswülsten  begrenzt,  dahinter  ganz  ab- 
gerundet, ohne  Spur  eines  Kieles.  Die  schmalen  lamellären  Seiten- 
ränder des  Pronotums  sind  durch  eine  starke  Furche  von  diesem 
abgegrenzt;  vor  dem  Hinterrand  stehen  zwei  kleine  Höcker 
nebeneinander. 

Abdomen  langgestreckt,  mit  parallelen  Rändern  (c?).  Supra- 
analplatte  breit,  trapezförmig;  Cerci  lang,  zylindrisch,  am  Ende 
zugespitzt  und  schwach  gebogen,  bis  zur  Mitte  der  Styli  reichend; 
Subgenitalplatte  lang,  am  Hinterrande  quer,  seitlich  schief  ab- 
gestutzt. Flugorgane  groß,  die  Hinterleibsspitze  überragend. 
DasGeäder  der  Vorderflügel  ist  sehr  bemerkenswert.  Die  Vorder- 
flügel siud  durchsichtig,  der  Vorderrand  fein  bewimpert.  Das 
Kostal(Marginal)feld  ist  mäßig  breit  und  verschmälert  sich  iu 
der  distalen  Hälfte  der  Elytra  plötzlich  bis  zum  völligen 
Schwunde,  so  daß  hier  die  Vena  mediastina  den  Rand  bildet. 
Humeralader  gegabelt,  sehr  kräftig.  Discoidalader  vom  Grunde 
gegabelt,  der  humeralwärts  gelegene  Teil  nicht  verzweigt,  der 
andere  in  drei  Äste  gespalteu.  Die  Felder  zwischen  den 
Längsadern  unregelmäßig  retikuliert;  gegen  die  Flügelspitze 
hin  wird  die  Retikulation  sehr  dicht.  Hinterflügel  in  Durch- 
sichtigkeit mit  den  vorderen  übereinstimmend,  diese  etwas 
überragend. 


—     47     — 

Vordergliedmaßen  kräftig;  Coxeu  au  der  oberen  Kante 
zwischen  einem  proximalen  stumpfwinkligen  Höcker  und  dem 
distalen,  sechs  wenig  vortretende  und  weit  getrennte  Zähnchen 
tragenden  Hauptteil  seicht  ausgerandet.  Femora  mit  schwach 
konvexem  Vorder-  und  stärker  konvexem,  fast  stumpfwinkligem 
Hinterrand,  an  der  Außenfläche  mit  Längsreihen  von  größeren 
und  kleineren  glatten  Warzen  und  undeutlicher  stumpfer  Längs- 
leiste; innenseits  vorn  flach,  hinten  stark  konvex,  beide  Ab- 
schnitte durch  eine  Längsfurche  scharf  getrennt;  Außenrands- 
dornen  5  (mit  dem  Apikaldorn);  Innenrandsdornen  etwa  13,  der 
apikale  von  den  übrigen  weit  getrennt,  diese  abwechselnd 
größer  und  kleiner,  nur  apikalwärts  zwei  kleine  zwischen  zwei 
großen;  Discoidaldornen  3;  Tibialdornen :  9  äußere,  13  innere. 
Basales  Tarsenglied  sehr  lang.  Mittel-  und  Hinterbeine  sehr 
lang  und  dünn. 

Ich  habe  diese  Form  zu  den  Mantiden  gestellt,  weil  sie 
uach  B runner's  System  nirgends  anderswohin  paßt  (in  der 
Koll.  Br.  ist  ein  Exemplar  derselben  Art  als  Micromantis  benannt), 
möchte  sie  aber  lieber  in  die  Gruppe  der  Orthoderiden  stellen,  und 
zwar  in  die  Nähe  der  aberranten  Tarachodes -Art  Achlaena  cryjosi- 
chroma  Karsch.  Dafür  spricht  der  Bau  der  Vorderbeine,  des 
Pronotums  und  Abdomens,  sowie  die  für  die  Orthoderiden  recht 
charakteristische  abwechselnd  helle  und  dunkle  Fleckung  der 
Läugsadern  der  Elytra.  Ich  habe  schon  daran  gedacht,  daß 
vorliegende  Form  das  <$  zu  crypsichroma  sein  könnte,  doch 
stimmt  die  Form  des  Pronotums  doch  nicht  so  vollkommen  überein. 

A.  ffliodii  n.  sp.    (Fig.  7.) 
Färbung  rötlichgraubraun ;    Vorderbeine  außen  undeutlich 
gebändert,   Femora   auch   innen   (graubraun  mit  zwei  schmalen 
weißlichen  Querbinden  in  der  distalen  Hälfte);  Coxen  gelbbraun, 
Dornen  schwarz.     Mittel-  und  Hinterbeine   deutlich  dunkel  ge- 
ringelt.    Elytren    rotbraun,    Längsadern    (mit    Ausnahme    der 
Mediastina  und  dividens)   dunkel   gefleckt;    Hinterflügel  gleich- 
gefärbt, an  der  Spitze  etwas  beraucht,  Längsadern  nicht  gefleckt. 
Dimensionen : 
Totallänge  37  mm       Mittlere  Femora     7.5  mm 

Pronotum-Länge     7     „  „       Tibien        7.5   „ 

Breite     4.5  „         Hintere  Femora    10.5  „ 


—     48     — 

Dimensionen : 

Elytra-Länge        31  nun  „       Tibieu  10.5  mm 

„      Breite          8     „  Kopf- Länge  4      „ 

Vorder  Coxen        17.5  „  „     Breite  5.2  ,. 

„       Femoren    8     „  Abdomen-Länge  21      „ 

„       Tibien        4.5  „  „        Breite  3.5  „ 

Enteila  rhornbochir  n.  sp.    (Fig.  6.) 

Ausgezeichnet  durch  die  sehr  stark  blattförmig  erweiterten, 
im  Umriß  etwas  rhombischen  Vorderfemora. 

Kopf  breiter  als  lang,  mit  abgerundeten  Augen.  Stirn- 
schild viel  breiter  als  lang,  mit  schwach  konvexem  oberen 
Rand.  Antennenbasis  weit  nach  vorn  (unten)  gerückt,  ebenso 
die  kleinen  Ocelleu ;  nach  einwärts  von  jedem  der  Seitenaugen 
eine  schwach  gewölbte,  rundliche  Hervorragung,  und  dahinter 
am  Kopfgipfel  ein  stumpfer,  sehr  wenig  vorspringender  Fortsatz. 

Pronotum  ganzrandig,  über  dem  Hüftausatz  ziemlich  plötz- 
lich, aber  nicht  stark  erweitert,  vor  der  Erweiterung  etwa 
parabolisch  im  Umriß,  hinter  ihr  seitlich  eingezogen,  Hinter- 
rand im  allgemeinen  abgerundet,  aber  in  der  Mitte  quer  abge- 
stutzt uud  etwas  aufgeworfen.  In  einiger  Entfernung  hinter 
der  supracoxalen  Querfurche  eine  zweite,  ebenso  tiefe  Quer- 
furche, ein  stumpfer  Mittelkiel  durchzieht  den  hinteren  Teil 
des  Pronotums. 

Abdomen  wenig  verbreitert;  Cerci  lang,  zylindrisch,  be- 
haart, die  Spitze  des  Abdomens  überragend. 

Vordercoxen  am  Vorderrand  und  an  der  Innenfläche  mit 
schwarzen  Höckerchen.  Vorderfemora  nach  oben  stark  blatt- 
artig erweitert,  wodurch  eben  die  rhombische  Gestalt  zustande 
kommt;  Außenrand  mit  5  starken,  fast  vertikal  abstehenden 
Dornen,  von  denen  die  beiden  proximalen  nahe  beisammen 
stehen  und  kürzer,  die  drei  distalen  aber  durch  einen  weiten 
Zwischenraum  von  ihnen  und  durch  einen  etwas  geringeren 
auch  voneinander  getrennt  sind  ;  die  beiden  apicalen  von 
ihnen  sind  sehr  lang.  Innenranddornen  13,  sehr  ungleich,  die 
vier  proximalen  abwechselnd  kürzer  und  länger;  die  darauf = 
folgenden  allmählich  an  Größe  abnehmend,  die  ersten  schwarz, 
die  letzten  gelb,  die  beiden  apicalen  sehr  groß  und  schwarz. 
Discoidaldornen  drei,   der   erste   am   kleinsten,   der  zweite  am 


—     49     — 

größten,  weit  nach  außen  gerückt,  einen  6.  Außendorn  vor- 
täuschend; da  aber  die  Außendorneu  noch  etwas  nach  außen 
von  der  Kante  stehen,  so  erkennt  man  leicht,  daß  es  ein 
Discoidaldorn  ist.  Tibialdornen  außen  8,  der  6.  und  8.  ver- 
längert, innen  7,  der  apicale  kleiu,  die  anderen  lang;  erstes 
Tarsalglied  lang  seitlich  zusammengedrückt.  Mittel-  und  Hinter- 
beine mäßig  lang,  schlank. 

Färbung  im  allgemeinen  hell  graubraun.  Vordere  Coxen  innen, 
wie  bereits  erwähnt,  auf  grauweißem  Grunde  schwarz  punktiert, 
der  Trochanter  auf  weißem  Grunde  mit  zwei  großen  schwarzen 
Flecken.  Femora  scherbengelb,  die  Dornen  meist  schwarz,  Tibia 
ebenso,  Oberrand  mit  gelbem  Fleck,  nur  die  längsten  Dornen 
schwarz;  erstes  Tarsalglied  dreifarbig,  basales  Drittel  braun,  mitt- 
leres gelblich,  apicales  schwarz ;  übrige  Tarsen  schwarz ;  Mittel- 
und  Hinterbeine  mit  zahlreichen  feinen,  schiefen  und  zackigen, 
dunklen  Querlinien;  Flugorgaue  die  Hinterleibsspitze  überragend, 
die  Queradern  dunkel  gesäumt.    Subgenitalplatte  schwärzlich. 

III.  Harpagidae. 

Mystipola  compressicollis  Sauss.  =  Panurgica  duplex  Karsch. 

(Fig.  4.) 

Bei  Bestimmung  einer  Harpagidenlarve  der  Koll.  Rohde  kam 
ich  darauf,  daß  beide  Genera  und  vielleicht  sogar  beide  Arten 
identisch  sein  könnten,  obwohl  die  schwarze  Innenseite  der  Raub- 
beine in  keiner  Beschreibung  erwähnt  ist.  Ich  wandte  mich,  da 
die  Typen  von  Panurgica  duplex  sich  im  Kgl.  Zoologischen  Museum 
in  Berlin  befinden,  ich  außerdem  bei  meinem  Besuch  dieses 
Museums  im  April  des  Vorjahres  gesehen  hatte,  daß  auch  Mysti- 
pola compressicollis,  die  mir  schon  damals  ganz  auffallend  ähn- 
lich Panurgica  vorgekommen  war,  daselbst  vertreten  ist,  an  die 
schon  oft  bewährte  Liebenswürdigkeit  des  Herrn  Assistenten 
Th.  Kuhlgatz  und  bat  ihn,  die  beiden  Gattungen  bzw.  Arten 
miteinander,  sowie  mit  der  Diagnose  der  Panurgica  duplex  zu 
vergleichen.  Das  Resultat  war  wie  erwartet;  beide  Formen 
sind  sogar  der  Art  nach  identisch,  und  da  Mystipola  compressi- 
collis von  Saussure  in  Revue  Suisse  Zool.  V.  1897/98,  Panur- 
gica duplex  von  Karsch  aber  schon  1896  in  der  Stettiner 
Entomolog.  Zeitschrift  Bd.  LVII    beschrieben    wurde,    so  muß 

4 


—     50     — 

ersterer  Name  zur  Gänze  fallen  und  in  die  Synonynüe  der 
Panurgica  duplex  gestellt  werden.  Herr  Kuhlgatz,  dem  ich 
für  die  gehabte  Mühe  an  dieser  Stelle  meinen  herzlichsten  Dank 
ausspreche,  hat  auch  gestattet,  daß  ich  seinen  Brief,  in  dem  er 
die  Eesultate  seines  Vergleiches  mir  mitteilte,  veröffentlichen 
darf,  was  hier  unverändert  geschieht.  Panurgica  feae  Griffini 
ist  wahrscheinlich  nichts  anderes  als  das  bisher  unbekannt  ge- 
wesene $  uu  serer  sehr  variablen  Art. 

„Die  Typen  von  Panurgica  duplex  sind  in  der  That  hier 
(4  cT,  3  $).  Gleich  daneben  stecken  zwei  von  Karsch  bestimmte 
Mystipola  compressicollis  Sauss.  cf. 

Ich  habe  sämtliche  cTcf  sowohl  der  Panurgica  wie  auch 
der  Mystipola  mit  Saussures  Beschreibung  verglichen  —  die 
$$  beschreibt  Saussure  ja  nicht  —  und  finde  die  ganze  Serie 
mit  ihr  in  guter  Übereinstimmung.  Dabei  variieren  die  Exem- 
plare allerdings  in  der  Größe  und  den  Längenmaßen  einzelner 
Teile,  sowie  in  dem  Ton  der  Färbung,  der  bald  heller,  bald 
dunkler  ist.  Am  dunkelsten  sind  die  beiden  als  Mystipola 
bestimmten  Stücke,  doch  zeigen  sie  in  der  Zeichnung  selbst 
keine  größeren  Abweichungen  von  den  Panurgica-Stücken,  als 
diese  unter  einander.  Die  Innenseite  der  Vorderbeine  ist  bei 
den  beiden  Mystipola-c?,  sowie  bei  drei  Panurgica-J1  schwarz. 
Die  Schenkel  mit  schalgelben  Flecken  an  der  Basis  der  Dornen. 
Nur  eine  der  Panurgica-Typen  (c?),  ausgezeichnet  durch  auf- 
fallend helle  Gesamtfärbung,  zeigt  an  den  Innenseiten  der 
Vorderbeine  bräunlich-gelbe  Färbung.  Zu  erwähnen  ist  noch, 
daß  bei  den  Karsch'schen  Typen  (cf)  die  bräunlichen  Flecke 
an  den  Flügeln  verwaschen  und  undeutlich  sind,  jedenfalls 
sind  sie  bei  den  beiden  Mystipola-J1  etwas  deutlicher.  Aber 
diese  beiden  sind  ja,  wie  gesagt,  überhaupt  von  dunklerer 
Gesamtfärbung.  Nachdem  ich  im  Zusammenhange  hiermit  die 
Saussure'sche  Beschreibung  mit  der  Karsch'schen  Beschreibung 
verglichen  habe,  muß  ich  allerdings  annehmen,  daß  Mystipola 
Sauss.  lediglich  ein  Synonym  ist  zu  Panurgica  Karsch.  Auch 
durchgehende  specifische  Unterschiede  zwischen  compressicollis 
Sauss.  und  duplex  Karsch  kann  ich  mit  dem  besten  Willen 
nicht  entdecken,  wenn  man  nicht  etwa  das  Exemplar  mit  hellen 
Innenflächen  der  Vorderbeine  und  der  sehr  hellen  Gesamt- 
färbung, und  geringerer  Körpergröße  abtrennen  wollte. 


51     — 


Maße  im  mm 

Körper- 
Länge 

Prono- 

tum- 

Länge 

Elytren-    Flügel- 
Länge      Länge 

Länge 

der 
Vorder- 
schenkel 

Länge 

der 
Vorder- 
coxen 

Färbung 
der Innen- 
fläsche  der 

Vorder- 
beine 

No.  1 

Togo.  3 

Panurg.-Type 

29 

5 

26 

24 

7,5 

Schwarze 
Schenkel 
mit  schal- 
7            gelben 
Flecken  an 
der  Basis 
der  Dornen. 

No.  2 

Togo.  $ 

Panurg.-Type 

25          5 

26 

22         7 

6,75 

n 

No.  3 

Togo.  3 

Panurg.-Type 

24           4,5 

24 

22 

6,5 

6,5 

n 

No.  4  S 

Togo. 

Panurg.-Type 

23 

4,5 

24 

21 

6,5 

5 

Bräunlich- 
gelb 
(Das  ganze 
Exemplar 
sehr  hellV 

No.  5  <3 
Kamerun 
Mystipola 

(Hinter- 
leib fohlt!) 

5,25 

27 

25 

Schwarze 
1    Schenkel 

mit  schal- 
7,5               7           gelben 

Flecken  an 
1  der  Basis 
jder  Dornen. 

No.  6  tf 
Kamerun 
Mystipola 

27 

6 

28 

25 

8                7,5   , 

Beschreib. 
Karsch  <5 

29 

6 

27 

fere  25 

iere  8 

Beschreib. 
Saussure  3 

26 

6 

29 

27 

7,5 

— 

—     52     — 

Ich  muß  noch  darauf  aufmerksam  machen,  daß  die  Exem- 
plare wegen  der  trockenen  Konservierung  vielfache  Schrump- 
fungen zeigen,  z.  B.  des  Abdomens,  die  wohl  auf  die  erhaltenen 
Daten  für  Gesamtlänge  nicht  ohne  Einfluß  sind." 

Bomistria  und  Chlidonoptera. 

Während  Panurgica  und  Mystipola,  die  bisher  einwandslos 
als  generisch  verschieden  betrachtet  wurden,  sogar  der  Art  nach 
identisch  sind,  finden  wir  andererseits,  daß  sich  die  Meinung 
von  der  spezifischen  Identität  der  beiden  oben  genannten  Gat- 
tungen Bomistria  (lunata  Saussure  1898)  und  Chlidonoptera 
(vexillum  Karsch  1892)  hartnäckig  erhält  und  von  zwei  so  er- 
fahrenen Orthopterologen  wie  Saussure  und  Griffini  ver- 
fochten wird. 

Ich  kann  darauf  nur  antworten,  daß  über  die  generische 
Verschiedenheit  beider  Formen  kein  Zweifel  obwalten  kann,  da 
die  morphologischen  Unterschiede  dafür  mehr  als  ausreichend 
sind.  Ich  habe  bereits  bemerkt,  daß  in  der  Koll.  B runner 
v.  Wattenwyl  je  ein  $  beider  Formen  sich  befindet,  was 
allein  schon  die  Angabe  der  Identität  derselben,  bzw.  die 
Auffassung  von  Bomistria  lunata  als  cT  und  Chlidonoptera 
vexillum  als  %  derselben  Art  zunichte  macht.  Es  ist  außer 
Zweifel  für  mich,  daß  Griffini  <?  und  $  wirklich  einer  und 
derselben  Art  vorlagen,  aber  nicht  beide  Arten  bzw.  Gat- 
tungen, dagegen  hat  Sjöstedt,  wie  aus  der  Abbildung  des 
Vorderflügels  hervorgeht,  sicher  die  Bomistria  lunata  vor  sich 
gehabt  und  sehr  gut  beschrieben.  Die  beiden  $$  der  Coli.  Brunner, 
die  von  ungefähr  gleicher  Größe  sind,  unterscheiden  sich  in 
folgenden  Punkten: 

A)  Morpholo- 


gisches : 

1.  Seitenlappen 
des  Pronotuins 

2.  Höcker  des 
Pronotums 

3.  Vorderbeine 

4.  Stirnfortsatz 


Chi.  vexillum   (Fig.  1.) 
seitlich  gezähnelt 

spitz  kegelförmig  vorsprin- 
gend 

lang,  schlank 

spitzkegelförmig,  über  den 
Vorderrand  der  Augen 
vorragend,  mit  zwei  klei- 
nen, dicht  nebeneinander 
stehenden  Endzipfeln. 


B.  lunata   (Fig.  2.) 
ganziandig. 

stumpf. 

kurz,  kräftig. 

stumpfkegelförmig,  das  Ni- 
veau der  Augenvorder- 
ränder  kaum  erreichend, 
mit  zwei  kräftigen  deut- 
lich divergierenden  End- 
zipfeln. 


-     63    - 


Elytren : 

B)  Färbung: 
Elytren  : 


Hinterflügel ; 
Gliedmaßen : J) 


gegen  die  Spitze  verbreitert 

Augenfleck  groß,  im  api- 
calen  Drittel  des  Flügels; 
distalwärts  davon  noch 
eine  undeutlichere ,  den 
Rand  des  Augenflecks  und 
der  Flügelspitze  parallele 
weniger  deutliche  dunkle 
Binde. 

Dunkelgelb ,  mit  dunklen 
Queradern. 

Einfarbig. 


gegen  die  Spitze  verschmä- 
lert. 

Augenfleck  kleiner,  in  der 
Mitte  des  Flügels;  distal- 
wärts davon  ist  dieser 
auf  hyalinem  Grunde  grün 
marmoriert. 


Weiß  (oder  gelblich)  ?  Quer- 
adern  nicht  dunkel. 

Deutlich  gebändert.  Innen- 
dornen derVorderschenkel 
abwechselnd  schwarz  und 
hell. 


Mir  scheint,  daß  diese  Nebeneinanderstellung  genügen  könnte, 
um  eine  Identifizierung  beider  Formen  für  künftighin  hintanzu- 
halten. 

Jedenfalls  kann  ich  nicht  recht  begreifen,  wie  Saus  sure  auf 
die  Idee  kommen  konnte,  seine  Mantide  mit  Chi.  vexillumzu  identi- 
fizieren. Die  Abbildung  bei  Kar  seh  ist  in  jeder  Beziehung  so 
gut,  daß  ein  Blick  zur  Unterscheidung  genügt  hätte.  Manche 
Autoren  scheinen  sich  noch  nicht  klar  zu  sein,  daß  eine 
Zeichnung,  etwa  ein  Augenfleck,  die  bei  einer  Art  auf 
einer  bestimmten  Stelle  sich  vorfindet,  bei  allen 
Individuen  derselben  Art  entweder  an  ebendersel- 
ben Stelle  oder  gar  nicht  vorkommen  muß,  daß  eine 
Lage  Veränderung  niemals  vorkommt,  daß  also,  wenn 
z.  B.  der  Fleck  bei  einem  Individuum  an  einer  anderen  Stelle 
gelegen  ist,  als  bei  einem  andern,  dieselben  nicht  derselben  Art 
angehören  können.  Ausgenommen  sind  Zeichnungen,  die  bei 
sehr  langgestreckten  gliedmaßenlosen  Tieren,  z.  B.  Schlangen,  am 
Körper  vorkommen  (wahrscheinlich  schwankt  hier  mit  der  wech- 
selnden Zahl  der  Rumpfsegmente  auch  die  Zahl  der  Zeichnungs- 
elemente, falls  die  Zeichnung  eine,  wenn  auch  nur  schein- 
bar segmental  angeordnete  ist,  also  nicht  bei  Längsstreif ung). 


l)  Innere  Femoraldornen  bei  vexiUum  12,  abwechselnd  groß  und  klein ; 
Discoidaldornen  4,  der  dritte  sehr  lang;  Tibialdornen  außen  15,  innen  13. 
Oberer  Coxalrand  an  der  Basis  mit  einem  größeren  Dorn,  sonst  wie  die 
übrigen  Kanten  fein  gezähnelt.  Innere  Femoraldornen  bei  lunata  13,  Tibial- 
dornen außen  12,  innen  11. 


—    54    — 

Sigerpes  heydeni  n.  sp. ')    (Fig.  5.) 

Nächstverwandt  Sigerpes  tridens  Sauss.,  der  in  einem 
Exemplare  aus  Marokko  gleichfalls  aus  dem  Mus.  Senckenberg 
mir  vorliegt,  jedoch  durch  den  längeren,  gegen  die  Spitze  zu 
sich  verschmälernden  Vertexfortsatz  und  die  breiten  blattför- 
migen vorderen  Femora,  schließlich  durch  das  glatte  Pronotum 
und  die  andere  Färbung  verschieden. 

Stirnschild  fünfeckig,  der  obere  Winkel  ein  rechter ;  Vertex- 
fortsatz Muten  abgerundet,  vorn  flach,  Seiten  scharfkantig;  an 
jeder  Kante  befinden  sich  drei  wenig  vorspringende,  bei  dem  vor- 
liegenden Exemplare  beiderseits  ungleich  große  Zacken;  Apex 
abgerundet  zweilappig,  die  mediane  Einkerbung  sehr  schwach. 
Pronotum  langgestreckt,  hinter  der  Querfurche  stark  erweitert, 
dahinter  deutlich  eingezogen  und  gegen  das  Hinterende  wieder 
schwach  verbreitert.  Vorder-  und  Hinterrand  abgerundet,  vor- 
dem Hinterrande  ein  Paar  kleine  Höcker;  sonst  keinerlei  Tuberkel 
auf  dem  Pronotum.  Hinter  der  Querfurche  ein  medianer  Längs- 
kiel, der  aber  nur  im  erweiterten  Teil  verläuft;  vor  der  Quer- 
furche eine  mediane  Längsfurche,  beiderseits  davon  eine  gegen 
den  Außenrand  sich  wendende  und  hier  nach  der  Mitte  sich 
umbiegende  Leiste;  beide  zusammen  bilden  einen  Winkel  von 
etwa  60°.  Seitenränder  mit  feinen  Zähnchen.  Abdomen  mäßig 
breit,  abgeplattet;  Flugorgane  überragen  die  Hinterleibsspitze; 
Kostalfeld  der  Elytren  mit  dem  Hauptteil  derselben  eine  deut- 
liche Längskante  bildend. 

Vordercoxen  außen  granuliert,  innen  glatt,  am  Vorderrande 
mit  acht  feinen  Zähnchen  besetzt;    vordere  Femora  sehr  stark 


a)  Ich  betrachte  die  Gattung  Sigerpes  als  von  Sibylla  wohl  verschieden 
Dies  ist  ein  Punkt,  in  dem  ich  mit  Westwood  und  Kirby  übereinstimme. 
Im  allgemeinen  übertrifft  letzterer  Autor  in  seinem  „Synonymie  Catalogue  of 
Orthoptera  (I.,  1904)  noch  Westwood  bezüglich  der  Konfusion,  in  welcher 
seine  Anschauungen  über  die  systematische  Stellung  der  einzelnen  Gattungen 
zueinander  sich  befinden.  Die  Aufeinanderfolge  ist  in  manchen  Gruppen 
eine  ganz  unmotivierte,  bzw.  unmotivierbare.  So  z.  B.  steht  Tarachodes 
obtusiceps  Stal  zwar  richtig  bei  Tarachodes,  die  nächstverwandte  T.  gilva 
Charp.  aber  weit  weg  als  Chiropacha.  Ebenso  Mystipola  und  Panurgica 
(s.  vorn)  weit  auseinander.  Westwoods  Oxypilus  vigilax  ist  wohl  nichts  an- 
deres als  das  $  von  Callibia  diana  usw.  —  Benannt  zu  Ehren  des  Herrn 
Prof.  Dr.  L.  von  Hey  den,  des  verdienstvollen  Seniors  der  Frankfurter 
Entomologen. 


-    55  ■  — 

seitlich  zusammengedrückt,  der  untere  Rand  stumpf  dreieckig; 
dem  oberen,  geraden  Rand  ist,  ähnlich  wie  bei  Enteila  rhom- 
bochir,  ein  Lappen  aufgesetzt,  der  aber  nicht,  wie  bei  dieser 
Art,  bis  zum  Apex  hinzieht,  sondern  am  Ende  des  zweiten 
Drittels  des  Femur  plötzlich  absteigt.  Auch  hier  ist  die  Außen- 
seite köruig,  die  Innenseite  ganz  glatt.  Außendornen  4  (kein 
Apicaldorn),  die  proximalen  einander  mehr  genähert  als  die 
distalen  oder  diese  untereinander;  am  Grunde  zwischen  den 
großen  Zähnen  zahlreiche  feine  Zähnchen ;  Innendornen  12,  ab- 
wechselnd größer  und  kleiner,  die  größeren  sehr  schief;  Dis- 
coidaldornen  3,  der  mittlere  sehr  groß.  Äußere  Tibialdornen  12, 
dicht  gedrängt,  distalwärts  größer;  innereil,  getrennt  stehend, 
ebenfalls  distalwärts  an  Größe  zunehmend;  erstes  Tarsenglied 
um  ein  Viertel  länger  als  die  Endkralle  der  Tibia,  ebenso  lang 
als  die  übrigen  zusammen ;  der  ganze  Tarsus  bis  zum  Tro- 
chanter reichend.  Mittel-  und  Hinterfemora  mit  kleinen,  drei- 
eckigen Lappen  am  Ende  der  zwei  basalen  Drittel. 

Färbung :  Kopf  und  Vorderbeine  (Außenseite)  rötlichbraun ; 
Innenseite  der  Vorderbeine  (Coxen  und  Femora)  schwarzbraun, 
erstere  mehr  matt,  mit  zwei  gelblichen  Flecken  nahe  dem 
gleichfalls  gelblichen  Unterrande,  letztere  glänzend,  nur  Apex 
heller  braun.  Pronotum  gelbgrün ;  Kostalfeld  der  Elytren  mehr 
grasgrün;  Rest  der  Elytren  und  Hinterflügel  hyalin,  braun  be- 
raucht. x\picales  Drittel  der  Mittel-  und  Hinterschenkel  mit 
Einschluß  des  Lappens  schwarzbraun. 

Dimensionen  ($): 

Totallänge  (ohne  Fortsatz)  .  .  29      Elytren-Länge 20.5 

Kopflänge  ohne  Vertexfortsatz     3  „       Breite 4.5 

Fortsatz 4      Vorderfemora-Länge    .     7 

Kopf  breite 4  „  Breite .     3.5 

Pronotum-Länge     7.5 

Breite     2.5 


-     56    - 
Erklärung  der  Abbildungen. 

(Tafel  III) 

Chlidonopteravexill um  Karsch;   Kopf,    Pronotum   und 

Vorderbeine  von  der  Seite. 

Chlidonoptera    vexillum    Kar  seh;    Kopf   und  Pronotum 

von  oben. 

Boinistria  lunata  Sauss;  Kopf,  Pronotum  und  Vorderbeine 

von  der  Seite. 

Bomi stria  lunata  Sauss;    Kopf   und  Pronotum   von   oben. 

Chlor  oh  arp  ax   ocellifer    Wern.   n.    sp.    Kopf,    Pronotum 

und  Vorderbeine  von  der  Seite. 

Chlor oharpax  ocellifer  Wern.  n.  sp.  Kopf  und  Pronotum 

von  oben. 

Panurgica  duplex  Karsch;  Kopf,  Pronotum  und  Vorder- 
beine von  der  Seite. 

Panurgica  duplex  Karsch;  Kopf  und  Pronotum  von  oben. 

Sigerpes    Roemeri    Wern.    n.    sp. ;    Kopf,    Pronotum    und 

Vorderbeine  von  der  Seite. 

Entella   rhombochir    Wern.   n.   sp. ;    Vorderbein   von  der 

Seite. 

Auchm  oiu  an  tis  Rh  od  ei  Wern.  n.  g.  n.  sp. ;  Kopf  und  Pro- 
notum von  oben. 

Auch  mom  an  tis  Rhodei  Wern.  n.  g.  n.  sp. ;    Kopf,    Prono- 
tum und  Vorderbeine  von  der  Seite. 

Polyspilota  laticollis  Karsch;  Vorderschenkel   von   der 

Innenseite. 

Polyspilota    flavipennis   Karsch;    Vorderschenkel   und 

Vorderbüfte   von  der  Innenseite. 

Polyspilota  pieta  Ger  st;  Vorderschenkel  und  Vorderhüfte 

von  der  Innenseite. 

Polyspilota  pustulala  Stoll;  Vorderschenkel  und  Vorder- 
hüfte von  der  Innenseite. 

Mantis  prasina  Serv. ;  Vorderhüfie  von  der  Innenseite. 

Mantis  natalensis  Sauss.;  Vorderbein  von  der  Innenseite. 

Mantis  viridis  Sauss.;  Vorderbein  von  der  Innenseite. 

Mantis    victoriana    Wern.  n.  sp. ;    (Entebbe  am  Victoria- 

Nyanze)  Vorderbein  von    der  Innenseite. 

Sphodromantis    miita   ($    aus  Kamerun) ;    Vorderhüfte  von 

der  Innenseite. 

Sphodromantis    muta    ($  aus  Kamerun) ;    Vorderhüfte  von 

der  Innenseite. 
Figur  16c.     Sphodromantis  muta  ($  aus  Entebbe,  Uganda) ;  Vorderhüfte 

von  der  Innenseite. 
Die  Abbildungen  sind  als  bloße  Skizzen  zu  betrachten  und  daher  die 
Darstellung    der    Femoraldornen  z.  T.   ^Polyspilota,    Mantis)    ziemlich 
schematisch  gehalten ;  die  Vergrößerung  ist  ohne  bestimmten  Maßstab. 


Figur 

la. 

Figur 

Ib. 

Figur 

2a. 

Figur 

2b. 

Figur 

3a. 

Figur 

3b. 

Figur 

4a. 

Figur- 

4b. 

Figur 

5. 

Figur 

6. 

Figur 

7a. 

Figur 

7b. 

Figur- 

8. 

Figur 

9. 

Figur 

10. 

Figur 

11. 

Figur 

12. 

Figur- 

13. 

Figur 

14. 

Figur- 

15. 

Figur 

16a. 

Figur 

16b. 

Ber.dLSenckenb  Natwf.Ges.  1908 


Tallin 


—     57 


Die  Wasserblüte  als  wichtiger  Faktor 
im  Kreislauf  des  organischen  Lebens. 

Vortrag, 

gehalten  in  der  wissenschaftlichen  Sitzung  der  Senckenbergischen 

Naturforschenden  Gesellschaft  vom  1.  Februar  1908 


Dr.  E.  Wolf. 

Der  Wortlaut  unseres  Themas  legt  uns  drei  Fragen  nahe, 
vor  allem:  Was  versteht  man  unter  Wasserblüte?  sodann:  Wie 
vollzieht  sich  der  Kreislauf  des  organischen  Lebens?  und  erst 
nach  Erledigung  dieser  beiden  dürfen  wir  hoffen,  unsere  dritte 
Frage:  Inwiefern  stellt  die  Wasserblüte  in  diesem  Kreislauf 
einen  wichtigen  Faktor  dar  ?  mit  Erfolg  beantworten  zu  können. 

Die  Botaniker  bezeichnen  mit  „Wasserblüte"  verschiedene 
niedere  Algen,  die  durch  ihr  massenhaftes  Auftreten,  namentlich 
an  der  Wasseroberfläche,  dieser  ein  ganz  charakteristisches  Ge- 
präge verleihen  und  ihren  Aufenthaltsort  wie  mit  einem  dichten 
grünen,  gelben,  braunen  oder  roten  Teppich  überziehen.  Wir 
werden  jedoch  sehen,  daß  dieser  Begriff  etwas  weiter  gefaßt 
werden  muß,  da  auch  eine  größere  Anzahl  niederer  Tiere  durch 
die  Menge  ihres  Vorkommens  das  gleiche  Phänomen  hervorrufen 
kann. 

Der  Name  rührt  wohl  daher,  daß  ähnlich  wie  ein  Baum 
sich  über  Nacht  in  seinen  Blütenschmuck  hüllt,  auch  hier  die 
Wasseroberfläche  sich  in  kürzester  Zeit  mit  diesem  eigenartigen 
Schmucke  bekleidet. 

Vom  Frühling  bis  Herbst,  manchmal  aber  auch  in  den 
kältesten  Monaten ,  können  wir  diese  Naturerscheinung  auf 
Pfützen  und  Tümpeln,  Teichen  und  Seen,  selbst  in  manchen 
Flüssen    und    in    allen    Regionen    unserer    Meere    beobachten, 


—    58    - 

überall,  wo  ruhiges  Wasser  und  genügende  Nahrung  diesen 
niederen  Organismen  ihr  bescheidenes  Dasein  ermöglichen. 

Hier  in  Frankfurt  bietet  sich  hierzu  reichliche  Gelegenheit : 
im  großen  Teich  des  Palmengartens  und  des  Zoologischen  Gartens 
ist  die  Wasserblüte  ein  nahezu  jedes  Jahr  wiederkehrender  Gast, 
auch  im  Goldfischteich  oder  im  Rechneiweiher  unserer  Anlagen 
werden  wir  sie  wohl  in  keinem  der  wärmeren  Monate  vermissen. 

Von  einer  leichten  Trübung  des  Wassers  bis  zum  satten 
Grün  sich  steigernd,  manchmal  nur  ein  rosiger  Schimmer, 
anderswo  bis  zur  Blutröte  sich  verdichtend,  erst  nur  ein  zartes 
Gelb,  schließlich  als  dunkelbraune  Decke  sich  ausbreitend,  an 
einer  Stelle  nur  für  wenige  Stunden  sichtbar,  an  andern  Orten 
von  wochenlanger  Dauer,  in  solchem  Wechsel,  in  solcher  Man- 
nigfaltigkeit tritt  uns  das  Bild  einer  Wasserblüte  entgegen. 
Über  die  wahren  Ursachen  dieser  Erscheinung  gibt  uns  meist 
erst  das  Mikroskop  Aufklärung;  denn  die  Einzelerreger  sind 
so  klein,  daß  die  meisten  von  ihnen  nicht  einmal  ein  hundert  - 
stel  Millimeter  messen. 

Die  Mehrzahl  der  die  Wasserblüte  bildenden  Organismen  ge- 
hört zu  den  Einzellern,  und  viele  von  ihnen  stellen  Formen  dar, 
über  deren  Zugehörigkeit  zu  dem  einen  oder  andern  Wissens- 
zweig Botaniker  und  Zoologen  lange  in  heftigem  Streit  gelegen 
sind.  Jeder  konnte  für  seine  Meinung  gewichtige  Gründe  geltend 
machen,  die  Gegengründe  waren  aber  nicht  weniger  beachtens- 
wert;  nunmehr  hat  man  eingesehen,  daß  namentlich  diejenigen 
Organismen,  welche  wir  im  allgemeinen  unter  dem  Namen 
der  Flagellaten  oder  Geißeltiere  zusammenfassen,  Tier-  und 
Pflauzencharakter  in  sich  vereinigen,  was  zu  der  Aunahme 
berechtigt,  daß  von  ihnen  aus  die  divergierenden  Stämme  des 
Pflanzen-  und  Tierreiches  ihren  Ursprung  genommen  haben, 
und  daß  sich  hier  beide  Disziplinen,  Botanik  und  Zoologie,  die 
Hände  reichen.  Nur  so  ist  es  zu  verstehen,  daß  gewisse  Formen 
Chlorophyll  führen  und  sich  mit  Hilfe  desselben  wie  echte 
Pflanzen  ernähren,  aber  unter  Umständen  auch  ohne  solches 
leben  können  und  dann  eine  saprophytische  Lebensweise  führen, 
d.  h.  organische  gelöste  Stoffe  durch  ihre  Körperoberfläche  auf- 
nehmen und  als  Nahrung  verwenden,  oder  daß  bei  nahe  ver- 
wandten Formen  die  einen  immer  mit  Chlorophyll,  die  andern 
stets  ohne  dasselbe  auftreten. 


—    59     — 

Weifen  wir  nun  einen  kurzen  Blick  auf  diejenigen  Pflauzeu- 
uud  Tierklassen,  welche  Wasserblüte  bildeude  Organismen  unter 
sich  beherbergen,  um  jedoch  die  einzelnen  Vertreter  erst  bei 
einer  Gruppierung  nach  der  Färbung,  welche  sie  hervorrufen, 
genauer  zu  betrachten. 

Die  niedersten  Formen,  welche  wir  in  den  Kreis  unserer 
Betrachtungen  zu  ziehen  haben,  sind  die  Bakterien,  nament- 
lich die  sogenannten  Purpur-  und  Schwefelbakterien.  Sie  er- 
nähren sich  stets  saprophythisch,  d.  h.  von  gelijster  organischer 
Substanz. 

Von  den  Algen  stellen  die  zahlreichsten  Vertreter  die  Spalt- 
algen oder  Schizophyceen,  wegen  ihres  blaugrünen  Aus- 
sehens auch  Cyanophyceen  genannt,  mit  den  Unterordnungen 
der  Chroococcaceen,  Nostocaceen  und  Oscillarien.  Ferner  die 
Kieselalgen  oder  Diatomeen,  auch  Bacillariaceen  ge- 
nannt, die  schon  in  früheren  Zeiten  eine  große  Rolle  gespielt 
haben  müssen,  wie  aus  den  mächtigen  Lagern  ihrer  Panzer- 
überreste im  Untergrunde  Berlins,  der  Lüneburger  Heide  und 
vieler  anderer  Orte  hervorgeht,  und  die  uns  als  sogenannte 
Infusorienerde,  Polierschiefer  oder  Kieseiguhr  bekannt  sind. 

Sodann  die  Grünalgen  oder  Chlorophyceen,  von  denen 
hauptsächlich  die  Desmidiaceen  zu  erwähnen  wären. 

Gehen  wir  zum  Tierreich  über,  so  nehmen  unter  den 
Protozoen  die  Flagellaten  oder  Geißeltiere  den  hervor- 
ragendsten Anteil  bei  Bildung  dieser  Naturerscheinung.  Auch 
die  Infusorien  oder  Aufgußtierchen  stellen  einige  Ver- 
treter. 

Unter  den  Coeleute raten  oder  Hohltieren  haben 
Quallen  in  verschiedenen  Meeresteilen  ähnliche  Erscheinungen 
hervorgerufen. 

Bei  den  Crustaceen  oder  Krebsen  verleihen  viele  En- 
tomostraken,  also  niedere  Krebse,  dem  Wasser  durch  ihr 
massenhaftes  Auftreten  ein  ganz  charakteristisches  Gepräge. 

Von  Rotator ien  oder  Rädertieren  ist  ähnliches 
bekannt. 

Selbst  Manteltiere,  namentlich  Sal  pen,  können  weite 
Meeresstrecken  eigentümlich  färben. 

Eine  Wasserblüte  im  wahren  Sinne  des  Worts  wird  in 
Gegenden    mit   großen   Nadelholzbeständen    regelmäßig   im   Mai 


—     60     — 

hervorgerufen,  indem  der  in  verschwenderischer  Weise  ausge- 
streute Pollen  der  Tannen  und  Kiefern  alle  Wasseransammlungen 
mit  einer  oft  zentimeterdicken  gelblichen  Decke  überzieht.  Mit 
wenigen  Worten  will  ich  auch  derjenigen  Erscheinungen  Er- 
wähnung tun,  bei  welchen  zwar  keine  ausgesprochene  Farbe 
konstatiert  werden  kann,  wo  aber  doch  die  Unzahl  der  Orga- 
nismen den  Eindruck  erweckt,  als  ob  die  Wasseroberfläche  mit 
einer  dicken  Gallertschicht  überzogen  wäre,  oder  als  ob  sich  am 
Grunde  dichte  Flocken  wie  ein  weißer  Teppich  ausgebreitet  hätten. 

Unter  den  Bakterien  überzieht  namentlich  eine  Schwefel- 
bakterie, Beggiatoa  alba,  massenweise  den  Grund  von  Schwefel- 
thermen,  ja  selbst  weite  Strecken  an  der  Meeresküste,  so  bildet 
sie  z.  B.  den  sogenannten  weißen  Grund  der  Kieler  Bucht. 

Allgemeine  Aufmerksamkeit  erregten  in  den  letzten  Jahren 
die  Berichte  über  die  Meeresversch leimung  der  Adria , 
der  sogenannten  Malattia  del  Mare,  oder  auch  von  den  Fischern 
Mare  sporco,  d.  h.  schmutziges  Meer,  genannt,  wo  weite  Meeres- 
strecken mit  einer  gallertartigen  Substanz  bedeckt  waren,  wo 
der  Meeresgrund  meilenweit  damit  überzogen  wurde,  so  daß 
die  Nachen  kaum  vorwärts  kamen,  daß  es  schließlich  vollständig 
unmöglich  wurde,  die  Netze  durch  das  Wasser  zu  ziehen.  Die 
wissenschaftliche  Untersuchung  hat  gezeigt,  daß  diese  Erschei- 
nung von  unzähligen  Peridineen  herrührt,  kleinen  Flagellaten, 
die  in  verwandten  Arten  auch  im  Süßwasser  zu  finden  sind 
und  die  im  eingekapselten  Zustand  eine  Gallerthülle  ausscheiden, 
wodurch  die  einzelnen  Cysten  miteinander  verkleben,  zuletzt 
große  Klumpen  bildend,  die  dann  durch  die  Meeresströmungen 
zu  solch  gewaltigen  Mengen  angehäuft  werden. 

Eine  ähnliche  Erscheinung  beobachtete  ich  im  Schwarzen 
See  der  Vogesen.  Die  ganze  Wasseroberfläche  schien  wie  mit 
kleinen  Gallertkügelchen  von  der  Größe  eines  Stecknadelkopfes 
überzogen,  wenn  man  die  Hand  ins  Wasser  tauchte,  glaubte 
man  Froschlaich  zu  fassen;  über  ein  Zentimeter  dick  war  die 
lebende,  in  steter  Bewegung  sich  befindende  Masse.  Die  Lupe 
zeigte,  daß  hier  eine  Wasserflohart,  Holopedlum  gibberum,  in 
ungezählten  Mengen  ihr  Wesen  trieb. 

Auch  andere  Cladocerenarten,  wie  Bosmina  oder  Chydorus, 
können  oft  schleimartig  die  Oberfläche  von  Teichen  und  Seen 
bedecken. 


—     61     — 

Weit  mehr  in  die  Augen  fallend  ist  natürlich  die  grüne 
Färbung,  meist  hervorgerufen  durch  das  Chlorophyll,  welches 
die  Körper  dieser  kleinen  Organismen  beherbergen.  Bei  denCyano- 
phyceen  ist  diese  Farbe  allerdings  etwas  modifiziert  durch  einen 
blaugrünen  Farbstoff,  das  sogenannte  Phycocyan.  Angehörige 
dieser  Algengattung  sind  es,  welche  in  den  Frühjahrs-  und 
Herbstmonaten  die  kleinsten  Tümpel  wie  die  größten  Seen  er- 
füllen und  bedecken  und  ihnen  eine  schmutzig  gelbgrüne  Farbe 
verleihen,  so  daß  das  Wasser  nahezu  undurchsichtig  erscheint. 
So  wird,  wie  Professor  Möbius  festgestellt  hat,  die  Wasserblüte 
des  Teiches  im  Zoologischen  Garten  von  Cyanophyceen  hervor- 
gerufen, wobei  sich  drei  verschiedene  Arten  beteiligen.  Den 
Hauptbestandteil  bildete  Clathrocysüs  aeruginosa,  die  Gitteralge, 
bei  welcher  die  Einzelindividuen  nur  drei  bis  vier  Tausendstel 
Millimeter  messen,  einzelne  Kolonien  aber  eine  Größe  bis  zu 
IV2  Millimeter  erreichen.  Die  Einzelzellen  werden  nämlich  durch 
eine  gallertartige  Masse  miteinander  verbunden;  die  Form  sol- 
cher Kolonien  ist  überaus  mannigfaltig,  bald  netzförmig  durch- 
brochen, bald  Kreise  und  unregelmäßige  Figuren  bildend,  oder 
zu  kleineren  und  größeren  Klumpen  zusammengeballt.  Da- 
zwischen finden  sich  längliche  Fäden,  die  wiederum  aus  einzelnen 
Zellen  bestehen,  vorn  in  eine  stumpfe  Spitze  auslaufen  und  im 
Leben  eine  geringe,  aber  merkbare  Eigeubewegung  besitzen. 
Es  ist  dies  Oscillatoria  Agardhii,  Angehörige  einer  Familie, 
deren  Vertreter  wir  sonst  sehr  häufig  in  übelriechenden  Tümpeln 
und  Fabrikabwässern  finden  und  die  sich  unter  dem  Mikroskop 
langsam  durch  das  Gesichtsfeld  schlängeln. 

Als  dritte  Form  fanden  sich  wirre  Knäuel  in  Rosenkranz- 
form oder  perlschnurartig  angeordnete  Ketten  bildend.  Wir 
haben  hier  Anabaena  flos  aquae  vor  uns,  die,  wie  schon  ihr 
Name  sagt,  sehr  häufig  Wasserblüten  bildend  auftritt.  Auch 
Gloeotrichia  nutans,  Limnochlide  flos  aquae,  Coelosphaerium  Küt- 
zingianum  und  verschiedene  Nostoc- Arten  können  die  gleiche 
Erscheinung  hervorrufen. 

Apstein  beobachtete  bei  Sumatra,  daß  durch  solche 
Cyanophyceen  das  sonst  wunderbar  blaue  Meer  durch  zwei  Arten 
Katagnymene  spiralis  und  Katagnymene  pelagica  trübgrün  ge- 
färbt wurde,  und  daß  ihre  Menge  das  feinmaschige  Netz  in 
kürzester  Zeit  halb  anfüllte.     Die  Zellfäden,    welche  hier  etwa 


—     62     — 

1  Millimeter  Länge  erreichen,  liegen  in  einer  Gallerthülle  und 
sind  bei  den  ersten  Arten  spiralig  gekrümmt,  bei  der  zweiten 
gerade  oder  leicht  gewunden. 

Trübgrün  erscheint  zeitweise  auch  das  Wasser  des  süd- 
lichen und  nördlichen  Eismeeres,  unter  den  Walfängern  als 
„schwarzes  Wasser"  bekannt.  Hier  bildet  eine  der  zierlichen 
mit  langen  Borsten  verseheuen  meist  in  Ketten  auftretenden 
Diatomeen  oder  Kieselalgen  die  Ursache,  Chaetoceras  decipiens, 
das  Borstenhorn,  oder  nahe  verwandte  Arten.  Von  den 
(Jhlorophy  ceeu  oder  Grünalgen  finden  wir  in  Torfmooren 
sehr  häufig  die  schönen  lebhaft  grünen  Desmidiaceeto,  bald 
gleichmäßig  im  Wasser  verteilt,  bald  alle  an  der  Oberfläche 
angesammelt,  und  dann  namentlich  durch  Closterium,  Staurastrum 
und  Micrasterias  vertreten.  Auch  Scenodesmus,  Schisochlamys 
und  Botryococcus  (Rechneiweiher)  treten  manchmal  als  Wasser- 
blüte auf. 

Wir  verlassen  nun  das  Pflauzenreich  und  wenden  uns  zu 
den  wenigstens  von  den  Zoologen  als  einzellige  Tiere  an- 
gesehenen Flagellaten  oder  Geißeltieren,  manchmal  auch 
Mastigophoren  genannt.  Sehr  häufig  haben  wir  es  hier  mit 
Zellkolonien  zu  tun,  wo  4  bis  16  Individuen  schachbrettförmig 
in  einer  gemeinsamen  Gallerthülle  liegen,  wie  bei  Gonium,  oder 
es  sind  16,  ja  selbst  mehrere  Hundert  Individuen  von  einer 
gemeinsamen  Gallerthülle  umschlossen,  wie  bei  Pandorina, 
Eudorina  und  Volvox,  namentlich  die  letztere,  bekannt  als 
Gitterkugel,  taucht  oft  in  großen  Schwärmen  in  Tümpeln  und 
Seen  auf,  wobei  dann  viele  Tausende  von  Individuen  im  Wasser 
wolkenartig  umherschwärmen.  Eine  durch  den  sonderbaren 
Bau  der  Einzelzellen  auffallende  Kolonie  ist  die  manchmal  als 
Wasserblüte  auftretende  Stephanosphaera.  Pandorina  morum 
verlieh  dem  Genfersee  im  Hafen  von  Morge  vor  einigen  Jahren 
das  Aussehen  einer  frisch  ergrünten  Wiese.  Eudorina  elegans 
und  Volvox  minor  sind  in  den  Hamburger  Anlagenteichen 
häufige  Gäste.  Allbekannt  ist  sodann  auch  die  Wirkung,  die 
unsere  Euglenaarten  hervorbringen.  Das  lebhafte  Grün  vieler 
Gräben  an  der  Peripherie  unserer  Stadt,  der  irisierende,  ins 
blaugrüne  schillernde  Glanz  mancher  Jauchegruben  rührt 
nahezu  immer  von  dem  zahlreichen  Auftreten  verschiedener 
Euglenen  und  verwandter  Formen   her.      Chlamydomonas,   auch 


—     63     — 

ein  einzeln  lebendes  Geißeltier,  färbt  namentlich  in  den  Früh- 
jahrsmonaten Tümpel  und  Teiche  grün. 

Unter  den  Infusorien  ist  mir  bis  jetzt  als  Wasserblüte 
bildend  der  grüne  Stentor  polymorphus  bekannt  geworden,  der 
einen  großen  Tümpel  auf  dem  Kühkopf  wie  mit  einem  dicken, 
dunkelgrünen  Teppich  überzog. 

Etwas  seltener  konstatiert  man  Gelbfärbung  durch 
solche  niederen  Organismen.  Das  Wasser  von  Mineralquellen 
weist  häufig  einen  gelbbraunen  Schimmer  auf,  der  von  zahl- 
reichen Bakterien  herrührt,  die  auf  Eisenverbindungen  an- 
gewiesen sind.  Doch  auch  große  Meeresstrecken  können  bei 
ruhiger  See  wie  mit  einem  gelben  Schleier  bedeckt  sein.  Die 
Seeleute  bezeichnen  diese  Erscheinung  als  „  Meersägespäne ". 
Sie  wird  hervorgerufen  durch  eine  Cyauophycee,  Trichodesmium 
Thiebauti,  die  bald  büschelförmig  angeordnet,  bald  in  wirren 
Knäueln  verschlungen  bis  zu  6  Millimeter  Länge  in  allen  Teilen 
der  tropischen  Ozeane  sich  vorfindet. 

Auch  Diatomeen  oder  Kieselalgen,  die  neben  dem  grünen 
Farbstoff  stets  noch  einen  gelben,  das  Diatomin  enthalten,  bilden 
häutig,  namentlich  im  südlichen  Eismeer,  eine  gelbe  Wasserblüte, 
bei  der  dann  hauptsächlich  die  Gattungen  Melosira  und  Cyclotella 
beteiligt  sind.  Im  Süßwasser  rufen  Diatqma  tenue,  Asterionella 
und  Tdbellaria  fenestrate  eine  ähnliche  Wirkung  hervor.  Eine  viel 
bedeutendere  Wasserblüte  entsteht  durch  das  massenhafte  Auf- 
treten vieler  Flagellaten.  Hier  sind  es  vor  allem  die  Peridineen. 
So  fand  ich  einen  Teich  vollständig  mit  einer  gelbbraunen  Decke 
von  Peridinium  tabulatum  überzogen.  In  vielen  Meeresteilen,  wie 
auch  im  Süßwasser  treten  Ceratiumarten  in  enormen  Mengen 
auf.  Bei  Wind  und  Wellenschlag  rufen  solche  Meeresformen 
bei  Nacht  zugleich  auch   ein  prächtiges  Meerleuchten  hervor. 

Der  Goldfischweiher  unserer  Anlagen  erscheint  oft  wie 
mit  hellgelber  Farbe  überzogen.  Der  Erreger  dieser  auffallenden 
Wasserblüte  wird  sehr  treffend  als  Ölalge  bezeichnet,  es  ist 
Ghromulina  (Chromophyton)  Bosanoffä,  der  auch  die  Eigenschaft 
des  Leuchtens  innewohnen  soll. 

Ein  koloniebildendes  Geißeltier,  Dinobryon,  bildet  in  vielen 
norddeutschen  Seen,  z.  B.  dem  großen  Plöner  See,  jedes  Jahr 
eine  Wasserblüte,  sodaß  solche  Seen  jetzt  mit  dem  Ausdruck 
„Dinobryonseen"  bezeichnet  werden. 


—     64     — 

Im  südatlantischen  Ozean  wurde  sogar  durch  das  massen- 
hafte Auftreten  der  Salpa  flagellifera,  einem  Manteltier,  das 
Meer  weithin  gelb  gefärbt. 

Am  auffallendsten  ist  wohl  die  Rotfärbung  des  Wassers 
durch  solche  Organismen.  Schon  Homer  berichtet  in  der  Iliade 
von  rotem  Wasser,  Plinius  erwähnt  solches  des  öftern  iu 
seiner  Naturgeschichte,  im  Mittelalter  spielen  Blutregen,  Flüsse 
mit  Blutwasser  eine  große  Rolle  und  heutzutage  rufen  sogenannte 
Blutseen  unter  der  Bevölkerung  die  sonderbarsten  Deutungen 
hervor.  Entweder  den  Untergrund  wie  mit  Blut  überziehend  oder 
als  blutrote  Wolke  zur  Oberfläche  schwebend  finden  wir  in 
Tümpeln  und  Mooren  große  Scharen  von  Schwefelbakterien, 
namentlich  Lamprocystis  roseo-persicina  und  Ghromatium  {Pseudo- 
monas) Okenii,  die  auf  verdorbenes,  in  Fäulnis  begriffenes  Wasser, 
das  Schwefelwasserstoff  entwickelt,  angewiesen  sind,  da  sie 
diesen  zu  ihrem  Lebensunterhalt  nötig  haben.  Bei  Kopenhagen 
werden  sogar  weite  Küstenregionen  von  dem  letzteren  bedeckt. 
Auch  das  Rote  Meer  trägt  nicht  umsonst  seinen  Namen,  denn 
wie  eine  dichte  Staubdecke  breitet  sich  oft  Monate  lang  über 
alle  stillen  Buchten  und  Häfen  des  Roten  Meeres  wie  des 
Indischen  Ozeans  die  rotgefärbte  Cyanophycee  Trichodesmium 
erythraeum  aus.  Das  sogenannte  „Rote  Burgunderblut a  des 
Hurten-  und  Baldeggersees  rührt  von  der  oft  plötzlich  und 
massenhaft  auftauchenden  Oscillatoria  rubescens  her.  Der  Tajo 
in  Spanien  wälzt  manchmal  seine  Fluten  scharlachrot  in  das 
Meer  hinaus.  Hier  bildet  eine  Protococcusart  die  Ursache. 
Haematococcus  pluvialis,  ein  Geißeltierchen,  überzieht  häufig  den 
Grund  von  Regenpfützen  mit  einem  leichten  roten  Schimmer, 
sein  nächster  Verwandter,  Haematococcus  nivalis,  ist  imstande 
weite  Schneefelder  der  Hochalpen  oder  der  Polarländer  blutig  rot 
zu  färben.  Amerikanische  Peridiniumarten  können  dem  Meer- 
wasser durch  ihr  massenhaftes  Auftreten  ein  dunkles  Rot  verleihen. 
Die  sogenannten  Blutseen  der  Alpen  werden  durch  Euglena  san- 
guinea  hervorgerufen.  In  der  untern  Rheingegend  zeigte  sich 
eine  ähnliche  Erscheinung  in  verschiedenen  Fischteichen.  Hier 
war  die  nahverwandte  Astasia  haematodes  die  Ursache.  Noctüuca 
miliaris,  die  Meerleuchte,  die  in  den  Sommermonaten  auch  in 
unserer  Nordsee  massenhaft  angetroffen  wird,  bildet  bei  ruhigem 
Wetter  rotgefärbte  Straßen  an  den  Meeresküsten.    Auch  dieser 


—    65    — 

Form  wohnt  Leuchtkraft  inne.  Selbst  verschiedene  niedere 
Krebse  vermögen  durch  ihr  zahlreiches  Auftreten  zu  gewissen 
Zeiten  ihrem  Aufenthaltsort  eine  lebhaft  rote  Farbe  zu  ver- 
leihen. Große  wie  rote  Wolken  einherziehende  Schwärme  des  be- 
kannten Wasserflohs,  Daphnia  pulex,  können  wir  jedes  Frühjahr 
in  der  Umgebung  von  Frankfurt  konstatieren.  Die  Natronseen 
in  Ägypten  sind  einen  großen  Theil  des  Jahres  hindurch  durch 
das  Salzkrebschen  Artemia  salina  rot  gefärbt.  Cyclopsarten  im 
Jugendstadium  verleihen  weiten  Strecken  des  Titisees  im  Schwarz- 
wald ein  kräftiges  Rot  und  in  unseren  nördlichen  Meeren  tritt 
ein  anderer  Hüpferling,  Diaptomus  finmarchiciis,  in  solch  ge- 
waltigen Scharen  auf,  daß  das  Meer  auf  weithin  einen  roten 
Schimmer  aufweist. 

In  Württemberg  fand  ich  verschiedene  Waldteiche  wie 
mit  einer  dicken  Rußdecke  überzogen,  die  Ursache  war  stets 
der  schwarz  gefärbte  Stentor  igneus. 

Der  Beispiele  mögen  genug  sein.  Wir  haben  ersehen, 
daß  selbst  die  kleinsten  Organismen  durch  die  Menge  ihres 
Auftretens  große  Wirkungen  hervorzurufen  vermögen,  denn 
eine  solche  Wasserblüte  besteht  nicht  aus  einigen  Tausenden 
oder  Hunderttausenden  von  Individuen,  sondern  wir  müssen 
mit  Millionen  und  Milliarden  rechnen,  und  in  größeren  Seen 
beläuft  sich  ihr  Gewicht  nicht  auf  wenige  Kilogramm,  sondern 
es  muß  schon  in  Zentnern  und  Tonnen  ausgedrückt  werden. 

Hierbei  drängt  sich  uns  dann  unwillkürlich  die  Frage  auf : 
Durch  welche  Einrichtungen  wird  dieses  massenhafte  Auftreten 
ermöglicht  und  ihr  konzentriertes  Erscheinen  an  der  Ober- 
fläche begünstigt? 

Ernährungsweise,  Fortpflanzungsart  und  Aufbau  des  Körpers 
werden  hierbei  eine  bedeutende  Rolle  spielen.  Schon  ihr  Er- 
scheinen ist  von  gewissen,  für  ihr  Gedeihen  unerläßlichen  Be- 
dingungen abhängig.  Die  Öffnung  der  Dauersporen  ist  also 
nicht  nur  an  das  Vorhandensein  von  Wasser  gebunden,  sondern 
gewisse  uns  zum  größten  Teil  noch  unbekannte  chemotaktische 
Reize  scheinen  ihnen  anzuzeigen,  daß  der  Tisch  für  sie  gedeckt 
ist.  In  den  verschiedenen  Wasseransammlungen  sind  sie  ja 
nur  ein  Glied  der  großen  Kette  von  Organismen,  die  im  Kreis- 
lauf des  Lebens  in  gegenseitiger  Abhängigkeit  voneinander 
stehen,  und  die  wir  als  Nährstoffmehrer  und  Nährstoffverzehrer 

5 


—     66     — 

auseinanderhalten  könneD.  Zu  den  ersteren  gehören  alle  die- 
jenigen, die  imstande  sind  aus  anorganischer,  toter  Substanz 
lebende  Materie  zu  produzieren.  Die  letzteren  beschränken 
sich  darauf  die  so  gewonnene  organische  Nahrung  in  einer 
Weise  zu  zerlegen,  daß  sie  dieselbe  zum  Aufbau  ihres  eigenen 
Körpers  verwenden  können. 

Viele  der  die  Wasserblüte  bildenden  Organismen  begnügen 
sich  mit  dem,  was  ihre  Konkurrenten  nicht  nur  verschmähen, 
sondern  dessen  Vorhandensein  für  dieselben  sogar  schädlich 
wäre,  nämlich  mit  den  organischen  Abfallstoffen,  der  weit  größere 
Teil  aber  ist  mit  Hilfe  des  Chlorophylls  imstande  seinen  Nahrungs- 
bedarf aus  dem  Reich  des  Anorganischen  zu  decken. 

Auch  sonst  hat  sie  die  Natur  mit  den  verschiedenartigsten 
Hilfsmitteln  ausgestattet.  Zu  Kugeln  vereinigt,  zu  Ringen  ge- 
schlossen, in  Sternform  geordnet,  zu  Ketten  verbunden,  mit 
Borsten,  Haken  und  Stacheln  geziert  und  bewaffnet,  mittelst 
Geißeln  das  Wasser  schlagend,  wie  Proteus  die  Gestalt  ver- 
ändernd, Gasblasen  und  Öltropfen  zur  Erleichterung  des  Eigen- 
gewichts produzierend,  so  nehmen  sie  den  Kampf  ums  Dasein 
auf,  so  streben  sie  alle  darnach  im  wahren  Sinne  des  Worts 
sich  einen  Platz  an  der  Sonne  zu  sichern.  Ob  auch  Millionen 
zugrunde  gehen,  neue  treten  an  ihre  Stelle;  und  mögen  zu- 
letzt nur  wenige  Hunderte  übrig  bleiben,  sie  sind  imstande  als 
Dauercysten  allen  Unbilden  der  Witterung  zu  trotzen,  zugleich  sind 
sie  aber  jederzeit  bereit  die  Generation  aufs  neue  erstehen  zu  lasseu. 

Ein  Blick  auf  ihre  Fortpflanzungsverhältnisse  wird  uns  das 
begreiflich  erscheinen  lassen.  Erst  gilt  es,  die  Individuenzahl 
ins  Ungemessene  zu  steigern,  also  die  Stellung  der  betreffenden 
Art  in  der  Wasseransammlung  zur  dominierenden  zu  machen. 
Hierzu  dient  die  ungeschlechtliche  Fortpflanzung.  Ein  Indivi- 
duum zerfällt  in  zwei,  vier,  acht  oder  mehr  Sprößlinge;  oft 
schon  nach  wenigen  Stunden,  spätestens  in  einigen  Tagen  sind 
diese  wieder  zur  normalen  Größe  herangewachsen,  und  der 
gleiche  Vorgang  spielt  sich  in  ähnlicher  Weise  ab.  Kein  Wunder, 
daß  wir  so  in  wenigen  Wochen  Millionen,  in  einigen  Monaten 
aber  unzählbare  Mengen  von  Individuen  vor  uns  haben.  Aber 
auch  ihnen  sind  gewisse  Grenzen  gesetzt.  Die  Nahrungsquelle 
kann  versiegen,  und  es  genügt  das  Verschwinden  eines  einzigen 
unentbehrlichen    Nährbestandteiles,     um    sie    alle    in    wenigen 


—     67     - 

Stunden  zum  Absterben  zu  bringen  und  den  zuvor  klaren  und 
reich  mit  Sauerstoff  versehenen  Aufenthaltsort  in  eine  Kloake 
zu  verwandeln;  das  Wasser  kann  vertrocknen,  so  daß  es  gilt, 
die  Art  zu  erhalten,  sie  vor  dem  vollständigen  Untergang  zu 
bewahren.  Schon  die  geringsten  Anzeichen  solcher  Verschlech- 
terung der  Existenzbedingungen  genügen,  um  den  seitherigen 
Teilungsmodus  abzuändern.  Andersartig  gestaltete,  meist  klei- 
nere Sprößlinge  erscheinen,  lebhaft  schwimmen  sie  im  Wasser 
umher,  jedes  sucht  sich  einen  Genossen,  um  mit  ihm  zu  ver- 
schmelzen, die  Geißeln  werden  eingezogen,  sie  umgeben  sich 
mit  einer  widerstandsfähigen  Hülle,  und  wir  haben  die  Dauer- 
cyste  vor  uns,  die  jahrelang  trocken  liegen  kann,  die  vom  Wind 
und  von  Wassertieren  in  alle  Himmelsrichtungen  zerstreut  wird 
und  nur  auf  die  Gelegenheit  wartet,  den  Kreislauf  von  neuem 
zu  beginnen. 

Nun  noch  eine  weitere  Frage:  Warum  bildet  sich  nicht 
in  allen  Wasseransammlungen  eine  Wasserblüte,  und  wovon  ist 
ihr  Auftreten  abhängig? 

Verschiedenartige  Wasseransammlungen  beherbergen  meist 
auch  verschiedene  Arten  von  Organismen,  oder,  genauer  aus- 
gedrückt, der  Aufenthaltsort  wird  seinen  Bewohnern  einen  be- 
stimmten Charakter  verleihen,  das  eine  ist  von  dem  andern 
abhängig.  Formen  unserer  Tümpel  und  Gräben  finden  wir  nicht 
in  großen  Seen,  das  Torfmoor  hat  seine  spezifischen  Bewohner, 
auch  die  Altwasser  unserer  Flüsse  weisen  eine  eigenartige  Flora 
und  Fauna  auf. 

Unter  Berücksichtigung  dieser  verschiedenartigen  Verhält- 
nisse ist  es  gelungen,  einige  allgemein  gültige  Regeln  abzu- 
leiten, von  welchen  für  uns  folgende  in  Betracht  kommen 
werden : 

Die  Wucheruug  von  Organismen  in  Wasseransammlungen, 
besonders  von  Wasserblüte  bildenden,  ist  proportional  der  Wasser- 
ruhe, d.  h.  je  ruhiger  das  betreffende  Gewässer  ist,  je  günstiger 
sind  die  Vermehrungsbedingungen.  Chemisch  reines  Wasser  würde 
die  Entwicklung  einer  Lebewelt  vollständig  ausschließen;  aber 
unsere  Wasseransammlungen  sind  stets  mehr  oder  weniger  kon- 
zentrierte Lösungen  sowohl  anorganischer  Verbindungen  als  auch 
organischer  verwesender  Körper,  die  sich  namentlich  in  stagnie- 
renden Sümpfen,  Torfwassern  und  Abwässern  in  reichem  Maße 

5* 


—     68     — 

vorfinden.  Sowenig  aber  alle  im  Boden  sich  vorfindenden  Salze 
als  Nährsalze  in  Betracht  kommen,  ebensowenig  können  auch 
alle  Bestandteile  des  Süß-  und  Salzwassers  als  Nährquellen  an- 
gesprochen werden.  Da  viele  dieser  niederen,  Nährstoff  erzeu- 
genden Organismen  keine  Mundöffnung  besitzen,  um  irgend- 
welche festen  Stoffe  aufnehmen  zu  können,  so  muß  die  Nahrungs- 
aufnahme durch  die  Haut  hindurch  stattfinden,  die  Lösbarkeit 
der  Nahrung  ist  also  für  sie  unbedingtes  Erfordernis. 

Manche  Stoffe  sind  von  diesen  Organismen  in  keinem  Falle 
zu  entbehren.  Hierher  gehören  vor  allem  C,  0,  H  und  N, 
sodann  Ka,  Na,  Si  und  Ca.  Sie  alle  befinden  sich  im  Boden 
in  lösbarer  Form,  woher  aber  stammen  die  organischen  Stoffe? 

Jedes  Endprodukt  des  tierischen  Körpers,  sowie  jeder 
tierische  und  pflanzliche  Körper  verfällt  schließlich  der  Ver- 
wesung. Fäulnis  aber  kann  nur  eintreten  bei  Zugegensein  von 
Bakterien,  somit  können  sie  in  keiner  Wasseransammlung  fehlen. 
Jeder  Regeufall  führt  nun  den  Gewässern  nicht  nur  neues 
Wasser,  sondern  auch  eine  Menge  anorganischer,  namentlich 
aber  organischer  Stoffe  zu.  Je  mannigfaltiger  diese  Zufuhr  sich 
gestaltet,  desto  vielgestaltiger  kann  sich  auch  die  Organismen- 
welt entwickeln.  Aus  der  Menge  und  der  Zusammensetzung 
dieser  Zufuhr  läßt  sich  die  Produktivität  eines  Gewässers  be- 
rechnen, ein  Umstand,  der  namentlich  für  die  Fischzucht  von 
großer  Bedeutung  ist,  und  der  auf  diesem  Gebiete  die  gleichen 
Umwälzungen  hervorrufen  wird,  wie  sie  auf  Grund  der  Ver- 
suche unserer  landwirtschaftlichen  Anstalten  nötig  waren,  um 
eine  rationelle  Feldwirtschaft  ins  Leben  zu  rufen.  Schon  jetzt 
ist  allgemein  bekannt,  daß  kalkreiches  Wasser  für  die  Wasser- 
wirtschaft günstiger  ist  als  das  kalkarme  des  Urgebirges,  ferner 
daß  das  Vorhandensein  gewißer  chemischer  Stoffe  das  Gedeihen 
bestimmter  Arten  begünstigt,  z.  B.  sind  Ammoniak  und  Schwefel- 
wasserstoff die  Bedingung  für  das  Auftreten  gewisser  Algen 
und  Bakterien,  Magnesia  begünstigt  die  Entwicklung  von 
Clathrocysüs  und  Phosphorsäure  befördert  die  Vermehrung  der 
Euglenen.  So  verschiedenartig  jedoch  die  Nährstoffquellen 
unserer  Gewässer  sind,  so  mannigfaltig  die  Organismenwelt  sein 
mag,  immer  bestehen  zwischen  beiden  gewisse  Gesetze,  gewisse 
Abhängigkeitsverhältnisse,  die  sich  am  besten  in  den  Sätzen 
ausdrücken  lassen:   Zugang  und  Verlust  modifizieren   die  bio- 


—     69     — 

logischen  Verhältnisse  des  Mikrokosmos  und  jede  Wasser- 
ansammlung ist  bestrebt  ins  biologische  Gleichgewicht  zu  ge- 
langen, d.  h.  bei  jeder  Veränderung  des  einen  Faktors,  z.  B. 
der  chemischen  Zusammensetzung  des  Wassers,  wird  der  andere 
Faktor,  hier  also  die  Organismenwelt,  in  entsprechender  Weise 
sich  verändern. 

Betrachten  wir  nun  unter  diesen  Gesichtspunkten  die  ver- 
schiedenartigen Wasseransammlungen,  wie  Teich,  See,  Fluß  und 
Meer.  Versetzen  wir  uns  an  einen  Dorfteich,  mag  er  auch 
vielleicht  unser  ästhetisches  Gefühl  beleidigen,  in  biologischer 
Hinsicht  ist  er  ideal  und  auch  in  bezug  auf  Produktionsfälligkeit 
steht  er  unter  den  verschiedenartigsten  Wasseransammlungen 
unerreicht  da. 

Hier  haben  wir  ein  abgeschlossenes  Ganzes,  eine  Lebens- 
gemeinschaft vor  uns,  der  von  allen  Seiten,  von  Feld  und  Wald, 
Heide  und  Flur.  Straße  und  Gehöft  die  verschiedenartigsten, 
organischen  und  anorganischen  Stoffe  zugeführt  werden.  Aller- 
lei Wassergeflügel  sorgt  für  noch  reichlichere  Düngung,  durch 
ihr  Waten  und  Gründein,  Schwimmen  und  Tauchen,  sowie  durch 
das  Wühlen  unzähliger  größerer  und  kleinerer  Organismen 
findet  eine  stetige  Bewegung  der  abgelagerten  Stoffe  statt,  was 
für  die  Erträgnisfähigkeit  eines  Nutzwassers  von  gleicher  Be- 
deutung ist  wie  für  die  Fruchtbarkeit  unserer  Felder  deren 
Bestellung.  Durch  die  Wasserblüte  vor  den  grellen  Sonnen- 
strahlen geschützt,  arbeiten  am  Grunde  die  verschiedenartigsten 
Bakterien  daran  die  organischen  Substanzen  zu  zersetzen,  wo- 
durch deren  verderblicher  Einfluß  gehemmt,  die  gelöste  Substanz 
aber  den  niedrigen  Organismen  zur  Aufnahme  mundgerecht 
gemacht  wird. 

Ein  Abfluß  ist  meist  nicht  vorhauden,  und  so  können  alle 
Nährstoffe  zum  Aufbau  der  Organismenwelt  Verwendung  finden. 
Jeder  Regenfall  bringt  frische  Nährstoffe,  aber  auch  neue  Keime 
und  so  finden  wir  das  ganze  Jahr  hindurch,  was  den  Arten- 
und  den  Individuenreichtum  anbelangt,  ein  reiches  Nebeneinander 
wie  ein  rasches  Nacheinander. 

Auf  ganz  anderer  Basis  sind  die  Existenzbedingungen  der 
Organismenwelt  eines  großen  Sees  aufgebaut.  Hier  ist  neben 
dem  Zufluß  meist  ein  entsprechend  starker  Abfluß  vorhanden. 
Die  Zufuhr   an   Nährstoffen   ist   im   Laufe   des    Jahres   großen, 


—    70    — 

in  aufeinanderfolgenden  Jahren  aber  meist  sich  gleichbleibenden 
Veränderungen  unterworfen.  Hauptsächlich  im  Frühjahr  führen 
die  Schneewasser  eiue  Menge  organischer  und  unorganischer 
Substanz  mit  sich,  um  sie  im  Seebecken  abzulagern.  Auf 
diesen  Reichtum  ist  die  Organismenwelt  in  der  Hauptsache  das 
ganze  Jahr  hindurch  augewiesen,  denn  im  Sommer  tritt  in  der 
Zufuhr  ein  bedeutender  Rückgang  ein.  Nur  langsam  schreitet 
die  Verarbeitung  und  Nutzbarmachung  der  eingeführten  Stoffe 
vorwärts.  Im  gleichen  Maße  vermehrt  sich  dann  auch  die 
Fauna  und  Flora,  um  in  den  Sommermonaten  ihren  Höhepunkt 
zu  erreichen. 

Diese  gleichmäßigen  Verhältnisse  begünstigen  eine  oft  ins 
Ungeheure  sich  steigernde  Vermehrung  der  Individuen  ein  und 
derselben  Art,  verhindert  aber  das  Nebeneinanderleben  einer 
größeren  Zahl  verschiedenartiger  Organismen.  Sobald  jedoch 
einer  der  unentbehrlichen  Nährstoffe  aufgezehrt  ist,  wird  die 
davon  betroffene  Art  verschwinden,  um  gewöhnlich  einer  andern 
Platz  zu  machen,  die  es  versteht,  ihre  Bedürfnisse  mit  den  noch 
vorhandenen  Nährwerten  vollständig  zu  befriedigen.  So  wird 
sich  Jahr  für  Jahr  ein  regelmäßiger  Wechsel  zeigen,  auf 
welchen  wohl  in  erster  Linie  die  Periodizität  verschiedener 
Planktonorganismen,  namentlich  auch  der  Wasserblüte,  zurück- 
zuführen sein  dürfte.  Wie  schwierig  es  wäre  diese  Vorgänge 
abzuändern,  geht  schon  daraus  hervor,  daß  z.  B.  im  Genfer  See 
89000  Tonnen  lösbarer  Substanz  nötig  wären,  um  den  Gehalt 
an  gelösten  Stoffen  nur  um  1  Milligramm  in  jedem  Liter  Wasser 
zu  erhöhen. 

Ein  vollständig  anderes  Bild  gewähren  die  biologischen 
Verhältnisse  eines  Flusses.  Man  könnte  glauben,  daß  hier  die 
niedere  Organismenwelt,  deren  erste  Grundbedingung  die  Ruhe 
ist,  überhaupt  keine  Rolle  spielen  werde,  aber  die  Veränderungen 
welche  in  den  letzten  Jahrzehnten  unsere  Kulturströme  durch 
die  Abwässer  großer  Städte  und  vieler  Fabriken  erfahren 
haben,  führte  uns  deren  Bedeutung  in  auffallender  Weise  vor 
Augen.  Durch  diese  Abwässer  werden  die  Flüsse  jährlich  unter 
anderem  mit  Tausenden  von  Zentnern  organischer  Substanz  ge- 
speist, die  in  solchem  Übermaß  in  kürzester  Zeit  den  ganzen 
Flußlauf  in  einen  Jauchestrom  verwandeln  würden,  wenn  nicht 
die    niedere    Organismeuwelt    imstande   wäre    sie   in    kürzester 


—     71     — 

Zeit  zu  verarbeiten  und  unschädlich  zu  machen.  Pettenkofer 
hat  zuerst  mit  Nachdruck  auf  diese  sogenannte  Selbstreinigung 
der  Flüsse  hingewiesen  und  den  Satz  aufgestellt,  daß  ein  Fluß 
imstande  sei,  Abwässer  bis  zum  15.  Teil  seines  eigenen  Quantums, 
niedrigsten  Wasserstand  und  gleiche  Schnelligkeit  der  Strömung 
vorausgesetzt,  bewältigen  zu  können.  Stehen  wir  heutzutage  auch 
nicht  mehr  ganz  auf  diesem  Standpunkte,  so  wird  doch  die 
eminente  Selbstreinigungskraft  der  fließenden  Wasser  allgemein 
anerkannt  und  man  hat  gefunden,  daß  neben  der  schon  früher 
erwähnten  Tätigkeit  der  Bakterien  auch  niedere  Algen,  Protozoen, 
namentlich  aber  auch  Würmer  und  kleine  Krebstiere  eine  be- 
deutende Rolle  bei  dieser  Verarbeitung  spielen.  Sie  alle  arbeiten 
einander  gegenseitig  in  die  Hände,  denn  nur  so  kann  z.  B.  die 
Riesenarbeit  bewältigt  werden,  die  Seine  15—20  km  unterhalb 
Paris  von  all  dem  Schmutz  der  Weltstadt  wieder  befreit  zu  haben. 

Dieser  Vorgang  spielt  sich  allerdings  nicht  oben  in  den 
rasch  dahinflutenden  Wassermassen  ab,  sondern  unten  auf  dem 
Grunde,  wo  oft  meterhohe  Schlammschichten  von  diesen  Hilfs- 
truppen ganz  durchsetzt  sind. 

Durch  solch  überreiche  Nahrungszufuhr  sollte  sich  eigent- 
lich auch  der  Fischbestand  bedeutend  vermehren  und  dies 
ist  in  der  Tat  an  einigen  Stellen  konstatiert  worden,  aber  leider 
führen  die  Abwässer  meist  eine  Menge  von  Substanzen  mit 
sich,  die  jedes  Leben  in  ihrem  Bereiche  unmöglich  machen  und 
hierdurch  selbst  die  günstige  Wirkung  der  reinigenden  Lebewelt 
unterbinden. 

Das  Meer  vereinigt  in  sich  alle  die  bis  jetzt  aufgezählten 
Charaktere.  Es  ist  ein  großer  See,  dem  von  allen  Seiten  durch 
die  Flüsse  und  Ströme  Nährstoffe  der  verschiedensten  Art  zu- 
geführt werden,  mit  Stellen  in  der  Tiefe  und  an  der  Ober- 
fläche, wo  die  Wassermassen  ruhig  und  friedlich  sich  ausbreiten; 
es  weist  Strömungen  auf,  die  in  nahezu  unverrückbaren  Bahnen 
die  Ozeane  nach  allen  Richtungen  durchziehen  und  ähnliche 
Existenzbedingungen  wie  unsere  Flüsse  gewähren,  aber  häufig 
sind  all  diese  biologischen  Unterschiede  miteinander  vermischt 
und  verbunden,  so  eine  Mannigfaltigkeit  hervorrufend,  die  uns 
kein  Gewässer  des  Festlandes  bieten  kann. 

Was  die  organischen  Nährstoffe  anbelangt,  so  wird  das 
Meer  hiermit  überreichlich  versehen,   ja  diese  würden  sogar  in 


-     72     - 

ihrem  Übermaße  zum  Verderben  der  gesamten  Lebewelt  ge- 
reichen, wenn  nicht  gewisse  Bakterienarten  hier  die  entgegen- 
setzte Rolle  der  früher  erwähnten  übernommen  hätten,  d.  h. 
sie  verwandeln  die  zugeführten  Stickstoffverbindungen  in  un- 
schädliche neutrale  Produkte. 

Die  überaus  wichtige  Rolle  der  zahlreich  vertretenen  Klein- 
lebewelt  des  sogenannten  Planktons,  und  unter  diesem  wieder 
vor  allem  der  Wasserblüte,  ist  durch  die  Expeditionen  und 
wissenschaftlichen  Meeresuntersuchungeu  der  letzten  Jahrzehnte 
erst  ins  rechte  Licht  gerückt  worden. 

In  all  den  erwähnten  Wasseransammlungen  spielt  sich  der 
gleiche  Vorgang  ab.  Aus  anorganischer  Substanz  wird  organische 
Substanz  bereitet  durch  die  Tätigkeit  der  Nährstoffmehrer,  also 
hauptsächlich  durch  pflanzliche  Organismen.  Sie  bilden  dann  mit- 
telbar oder  unmittelbar  die  wichtigste  Nahrungsquelle  für  das 
große  Heer  der  Nährstoffverzehrer,  welche  die  von  den  ersteren 
aufgebauten  Eiweißstoffe  abbrechen  und  zerlegen,  um  sie  zum 
Aufbau  des  eigenen  Körpers  zu  verwenden.  Unter  hauptsäch- 
licher Würdigung  der  chemischen  Vorgänge  nennen  wir  diesen 
Prozeß  den  Stoffwechsel,  biologisch  ausgedrückt  ist  er  der 
Kreislauf  des  organischen  Lebens,  und  die  dabei  beteiligten 
Glieder  können  wir  als  eine  Lebensgemeinschaft  zusammen- 
fassen, d.  h.  als  eine  bald  größere  bald  kleinere  Kette  von 
Organismen,  in  welcher  mit  dem  Recht  des  Stärkeren  das  eine 
das  andere  verzehrt,  bis  schließlich  die  Endprodukte  des  Stoff- 
wechsels und  nach  dem  Tode  der  Körper  selbst  von  den  niedersten 
Organismen  zu  neuem  organischem  Leben  verarbeitet  wird. 

Versuchen  wir  einmal,  eine  solche  Lebensgemeinschaft 
näher  zu  betrachten,  um  an  ihr  den  Stoffwechsel,  also  die 
Wanderung  der  aufbauenden  Nährsubstanzen  oder  den  Kreis- 
lauf des  organischen  Lebens  zu  verfolgen.  Zu  diesem  Zwecke 
kehren  wir  zurück  zu  unserem  Dorfteiche. 

Für  unsere  Augen  unsichtbar  arbeiten  zahllose  Mengen  von 
Bakterien  unten  im  Schlamme,  durch  ihre  Tätigkeit  die  ver- 
schiedenen Stickstoff  Verbindungen  in  lösliche  Form  überführend. 
Am  Rande  verrät  uns  die  dunkelgrüne  Farbe  das  Vorhanden- 
sein zahlreicher  Euglenen.  Sie  sind  mit  Hilfe  ihres  Chlorophylls 
imstande,  die  in  der  Luft  und  auch  im  Wasser  reichlich  vor- 
handene Kohlensäure  zu  zerlegen.     Den  Kohlenstoff  verwenden 


—     73     - 

sie  zur  Bereitung  von  Stärke  oder  hier  einem  nahe  verwandten 
Körper,  dem  Paramylum.  Den  Sauerstoff  geben  sie  zum  größten 
Teile  an  das  Wasser  zurück.  Die  mit  Hilfe  der  Bakterien  gelösten 
Stickstoffverbindungen  nehmen  sie  auf  dem  Wege  der  Diffusion 
durch  die  Haut  hindurch  auf  und  verwandeln  dieselben  in  das 
eiweißreiche  Plasma. 

Für  viele  Infusorien  bilden  die  Euglenen  eine  willkommene 
Speise  und  hiemit  gelangt  der  nach  Art  der  Pflanzen  aus  dem 
anorganischen  Gebiet  gewonnene  Nährstoff  in  die  Tierreihe. 
Inmitten  des  Teichs  zeigt  uns  eine  rote  Wolke  die  Anwesenheit 
zahlreicher  Wasserflöhe  und  Hüpferlinge  an.  Sie  entnehmen 
ihren  Nahrungsbedarf  hauptsächlich  aus  dem  Reich  der  vorhin 
erwähnten  Einzeller,  brechen  also  die  schon  vorhandenen  Eiweiß- 
stoffe ab,  um  sie  in  anderer  Zusammensetzung  dem  eigenen 
Körper  einzugliedern. 

Für  den  träge  dahinziehenden  Karpfen  wie  für  den  munteren 
Stichling  bilden  diese  Krebstiere  als  Jungfisch  die  bevorzugteste 
Nahrung  und  so  sind  wir  auf  unserer  Stoffwanderung  im  Reiche 
der  Wirbeltiere  angelangt.  Nehmen  wir  an,  daß  ein  solcher 
Fisch  von  einer  Ente  erhascht  wird,  so  haben  wir  die  Kette 
auch  auf  die  Landtiere  ausgedehnt.  Die  Endprodukte  ihres 
Stoffwechsels  gibt  dieser  Wasservogel  getreulich  an  den  Teich 
zurück,  vielleicht  beschließt  er  auch  selbst  einmal  sein  Dasein 
an  diesem  Orte,  und  so  ist  der  Kreislauf  geschlossen,  um  sofort 
von  neuem  beginnen  zu  können. 

Aus  diesem  Beispiel  geht  mit  aller  Deutlichkeit  hervor, 
daß  gerade  die  Wasserblüte  bildenden  Organismen  einen  un- 
entbehrlichen Faktor  in  dieser  aufsteigenden  Organismenreihe 
darstellen.  Tritt  auch  hie  und  da  der  Fall  ein,  daß  durch  das 
Auftreten  einer  Wasserblüte  großer  Schaden  angerichtet  wird, 
indem  sie  alles  organische  Leben  hauptsächlich  durch  ihr  rasches 
und  massenhaftes  Absterben  gefährdet,  so  sind  diese  Einzelfälle 
doch  kaum  imstande  ihrer  allgemein  anerkannten  Bedeutung 
Abbruch  zu  tun. 

Es  bleibt  uns  nunmehr  noch  übrig,  unsere  Befunde  über 
die  Stellung  dieser  mikroskopischen  Welt  zum  Naturganzen, 
ihre  Rolle  im  Gesamthaushalte  der  Natur  kurz  zusammenzufassen, 
um  unserem  Thema  gerecht  zu  werden. 


-     74     — 

1.  Da  die  meisten  Wasserblüte  bildenden  Organismen  sich 
nach  Art  der  Pflanzen  ernähren,  besitzen  sie  die  Fähigkeit  aus 
anorganischer  also  unbelebter  Substanz  lebende  Materie  auf- 
zubauen. 

2.  Indem  sie  in  der  kleinsten  Wasseransammlung  wie  auch 
im  Meere  diese  wichtige  Aufgabe  erfüllen,  ist  ihre  Bedeutung 
eine  universelle. 

3.  Der  dichte  Teppich,  den  sie  über  ein  Gewässer  aus- 
breiten, ist  für  ihre  Verbündeten,  die  im  Schlamm  tätigen  Bak- 
terien, von  größtem  Nutzen;  denn  das  volle  Sonnenlicht  hemmt 
diese  in  ihrer  Wirksamkeit,  tötet  sie  sogar  ab,  und  sie  sind  es 
doch,  welche  unlösliche  Stickstoffverbindungen  in  lösliche,  für 
den  Pflanzenkörper  verwendbare  überführen  und  die  organischen 
Abfallstoffe  zersetzen. 

4.  Sie  erfüllen  also  zugleich  die  Aufgabe  einer  Wasser- 
polizei in  höchst  vollkommener  Weise  durch  Vernichtung  und 
zugleich  Nutzbarmachung  verwesender  Stoffe;  sie  verwandeln 
also  auch  organische  aber  tote  Substanz  wieder  in  lebendes 
Plasma. 

5.  Viele  von  ihnen  stellen  wenigstens  für  den  Kenner 
Leitorganismen  dar,  aus  deren  Vorhandensein  man  mit  Sicher- 
heit auf  reines  oder  verdorbenes  Wasser  schließen  kann. 

6.  Sie  sind  ein  wichtiger  Faktor  zur  Erhaltung  des 
biologischen  Gleichgewichts,  da  sie  durch  ihre  ungeheure  Ver- 
mehrungskraft jedes  Übermaß  von  gelösten  Stoffen  zu  verhindern 
vermögen.  Im  Meere  werden  sie  hierbei  noch  durch  die  Deni- 
trifikationsbakterien unterstützt. 

7.  Infolge  ihres  massenhaften  Auftretens  bilden  sie  die 
ergiebigste  Nährquelle  für  die  Tierwelt  des  Wassers.  Durch 
ihren  hohen  Ausnutzungskoeffizienten  sind  sie  von  bedeutendem 
Nährwert  und  hierin  den  Landpflanzen  bei  weitem  überlegen. 
Hierdurch  werden  sie  zu  unersetzlichen  Hilfstruppen  für  die 
Fischzucht. 

8.  Sie  bereichern  das  Wasser  in  hohem  Maße  mit  Sauer- 
stoff, dem  unentbehrlichsten  Lebenselement.  Gewöhnlich  ent- 
hält ein  Liter  Wasser  bei  einer  Temperatur  von  20°  C.  un- 
gefähr 6ccm  0.  Durch  ihre  Tätigkeit  im  Sonnenlichte  wird  dieser 


-     75     - 

Gehalt  bis  auf  23,2  ccm  gesteigert,  ist  also  dann  sogar  größer 
als  der  Sauerstoffgehalt  der  Luft.  Hierdurch  wird  der  Stoff- 
umsatz,  d.  h.  das  Wachstum,  namentlich  der  Fisch  weit  in  hohem 
Maße  gefördert  und  der  Ertrag  der  Gewässer  entsprechend 
gehoben. 

Diese  Gründe  werden  wohl  genügen  die  Wasserblüte  im 
Haushalte  der  Natur  als  einen  überaus  wichtigen  Faktor  anzu- 
sehen. Sollte  es  mir  gelungen  sein,  hierdurch  Ihre  Aufmerksam- 
keit auf  diese  Naturerscheinung  hinzulenken,  vielleicht  sogar 
Ihr  Interesse  für  dieselbe  wachzurufen,  so  könnte  ich  den  Zweck 
dieser  Ausführungen  als  vollkommen  erreicht  ansehen. 


76     — 


Die  Frage  nach  den  Grenzen  der  Erkenntnis. 

Vortrag, 

gehalten  in  der  wissenschaftlichen  Sitzung  der  Senckenbergischen 

Naturforschenden  Gesellschaft  vom  29.  Februar  1908. 

Von 

Professor  Dr.  Max  Verworn,  Göttingen. 

Mitten  im  Paradiese  stand  der  Baum  der  Erkenntnis.  Und 
es  war  ein  lustiger  Baum,  lieblich  anzusehen  und  gut  davon 
zu  essen.  Und  der  Mensch  nahm  von  der  Frucht  und  aß  wider 
das  göttliche  Verbot.  Da  wurden  seine  Augen  aufgetan,  aber 
es  traf  ihn  zugleich  der  göttliche  Fluch. 

So  erzählt  die  alte  Sage.  Und  noch  immer  locken  die 
Früchte  vom  Baum  der  Erkenntnis  des  Menschen  Verlangen 
und  noch  immer  ruht  der  Fluch  auf  des  Menschen  Erkenntnis. 
Wie  oft  glaubt  er  sein  großes  Exempel  endgültig  und  restlos 
gelöst  zu  haben  und  wie  oft  grinst  ihm  dann  wieder  ein  gründ- 
licher Irrtum  entgegen!  Und  doch:  die  Lösung  muß  ihm 
gelingen.  P>  hat  ja  vom  Baume  der  Erkenntnis  gegessen  und 
seine  Augen  sind  aufgetan. 

Es  scheint,  daß  der  alte  Fluch  um  so  schwerer  auf  dem 
Erkenntnisbestreben  des  Menschen  lastet,  je  tiefer  der  Mensch 
in  das  Wesen  der  Dinge  einzudringen  bemüht  ist.  Wie  ein 
schadenfrohes  Gespenst  lockt  und  quält  und  narrt  die  Erkenntnis 
den  Menschen,  bis  er  sich  endlich  entschließt,  ganz  von  vorn 
zu  beginnen,  bis  er  sich  zu  der  Frage  bequemt:  Was  ver- 
mag denn  überhaupt  die  menschliche  Erkenntnis 
zu    leisten? 

Die  Naturforschung,  der  die  Erkenntnis  der  Welt  so 
viele  Förderung  dankt,  wird  in  unserer  Zeit  immer  fühlbarer 
auf   die   Notwendigkeit   hingedrängt,    die   Grundlagen    der   Er- 


—     77     — 

kenntnis  zu  prüfen.     Von  allen  Seiten   führen  die  naturwissen- 
schaftlichen Probleme,   wenn  man  sie   bis   zu   einem   gewissen 
Punkte  verfolgt,  auf  erkenntniskritische  Fragen.     Gewiß,   man 
kann   sehr  gut   und   erfolgreich  Spezialforschung   treiben, 
ohne   sich    mit   erkenntnistheoretischen   Problemen    zu    quälen. 
Aber  man  kann  auf  keinem  Gebiete  bis  zu  den  allgemeinen 
Problemen    der    Naturforschung    vordringen,    ohne    auf    er- 
kenntnistheoretische Fragen  zu  stoßen.     Wer  etwa  glaubt,   bis 
zuletzt   diesen   Fragen   aus   dem  Wege  gehen  zu   können,   der 
verwickelt  sich  auf  Schritt   und  Tritt  in  ein  Netz  von  Wider- 
sprüchen.    Die    großen    Naturforscher    der    letzten   Jahrzehnte 
haben  das  immer  klarer  erkannt,   und   sie   haben  von  Zeit  zu 
Zeit  unter  ihren  Fachgenossen  ihre  Stimme  erhoben.    Aber  das 
Ergebnis    ihres  Nachdenkens    war  sehr    verschieden,    weil    die 
Fackel    ihrer    Kritik    sehr    verschieden    weit   leuchtete.     Mehr 
synthetische  Geister  unter  ihnen,  die  ein  unstillbares  Verlangen 
nach  einem  fertigen  Weltbilde  im  Busen  trugen,   fanden  keine 
Schwierigkeit  für  den  menschlichen  Geist,   die  Gesamtheit  des 
Seins  schon  jetzt  restlos  zu  erfassen.     Mehr  analytische  Köpfe 
glaubten  an  verschiedenen  Stellen  auf  uuüberschreitbare  Grenzen 
zu  stoßen.     Aber  man   vergesse  nicht,   daß   der   Naturforscher 
auf  erkenntnistheoretischem  Gebiet  ein  Neuling  ist.     Probleme, 
die  in  der  Philosophie  seit  Locke  und  Hume  die  Denker  be- 
wegt haben,  fangen  in  der  Naturforschung  erst  an,  Beachtung 
zu  finden.    Allein  die  Notwendigkeit,  sich  mit  ihnen  auseinander 
zu  setzen,  wird   auch   in   der  Naturforschung  von  Tag  zu  Tag 
dringender.     Kein  Wunder  daher,  wenn  sich  der  Vorstand  der 
Gesellschaft  Deutscher  Naturforscher  und  Ärzte  vor  zwei  Jahren 
entschloß,  auf  der  Naturforscher -Versammlung  in  Stuttgart  einen 
Philosophen   zu   Worte   kommen   zu   lassen !  l)     Ein   höchst  er- 
freuliches Symptom !    Die  Wahl  fiel  auf  einen  sehr  feinsinnigen 
Psychologen.    Aber  der  Versuch  mißglückte  trotzdem  vollkommen. 
Die  Sprache   des   Philosophen   war   eine   andere   als   die   des 
Naturforschers.    Beide  verstanden  sich  nicht.2)   Wieder  hat  die 


1)  Tb.  Lipps:  „Natur Wissenschaft  und  Weltanschauung". 
In  Verhandl.  d.  Ges.  Deutscher  Naturforscher  und  Ärzte.  78.  Versammlung 
zu  Stuttgart  1906. 

2)  Ich  meine  hier  nicht  so  sehr  das  einzelne  Wort  als  vielmehr  die 
gesamte   Ausdrucksweise.     In    bezug    auf    diese    Art   und   Weise   der   Dar- 


—     78     — 

alte  Sage  recht  behalten.  Wieder  erscheint  hier  die  Erfüllnug 
eines  alten  göttlichen  Fluches  unter  denen,  die  nach  Erkenntnis 
streben.  Der  Herr  hat  ihre  Sprache  verwirrt,  daß  keiner  des 
andern  Sprache  vernehme.  Es  ist  höchst  bedauerlich,  daß  gerade 
in  Deutschland,  im  Volke  der  Denker,  die  babylonische  Sprachen- 
verwirrung  so  weit  gegangen  ist,  daß  zwei  Männer  aus  zwei 
verschiedenen  Gebieten  der  Forschung,  sobald  sie  in  ihrer  Fach- 
sprache reden,  sich  nicht  mehr  verstehen.  Der  Vorwurf  trifft 
nicht  die  Philosophie  besonders,  sondern  mindestens  in  gleichem 
Grade  die  Naturwissenschaft.  Auf  allen  Gebieten  des  Geistes- 
lebens gilt  es  seit  wenig  mehr  als  einem  Jahrhundert  für 
„wissenschaftlich",  wenn  man  in  dem  eigens  gezüchteten  Jargon 
seines  Spezialgebietes  redet  und  schreibt.  Und  doch  sind  es 
gewöhnlich  nicht  die  gebildeten  Leute  eines  Landes,  die  am 
meisten  im  Dialekt  ihrer  Provinz  sprechen.  Wir  sollen,  meine 
ich,  danach  streben,  auf  jedem  Gebiete  menschlichen  Geistes- 
lebens eine  allgemein  menschliche  Sprache  zu  pflegen.  Ich 
behaupte,  das  ist  durchführbar,  selbst  wenn  die  einzelnen 
Wissenschaften  ihre  unentbehrlichen  Spezialbegriffe  und  Fach- 
ausdrücke prägen.  So  will  ich  denn  heute  versuchen,  die  für 
uns  so  grundlegende  Frage  nach  den  Grenzen  der  menschlichen 
Erkenntnis  weder  in  philosophischer  noch  in  naturwissenschaft- 
licher, sondern  in  allgemein  menschlicher  Sprache  wissen- 
schaftlich zu  erörtern. 


Jede  Erörterung  der  Grenzen  des  Erkenneus  wird  zweck- 
mäßigerweise mit  einer  Analyse  des  Erkenntnisvorganges 
selbst  beginnen.  Leider  aber  ist  der  Begriff  des  Erkennens  viel- 
fach sehr  verschieden  gefaßt  worden.  Die  extremen  Sensualisten 
haben  ihn  allein  angewendet  auf  die  sinnliche  Empfindung.  Die 
reinen  Rationalisten  dagegen  haben  ihn  ausschließlich  reserviert 
für  das  logische  Denken.  Kant  hat  nur  die  Vereinigung 
von   sinnlicher  Wahrnehmung   mit   ordnendem  Denken   als   Er- 


stellung haben  sich  die  verschiedenen  Gebiete  des  Geisteslebens  allmählich 
so  weit  voneinander  entfernt,  daß  es  dem  Spezialfurscher  des  einen  Gebietes 
schwer  fällt,  sich  in  die  Gedankengänge  eines  anderen  Gebietes  hineinzuver- 
setzen. 


—     79     — 

kenntnis  gelten  lassen.1)  Dabei  werden  aber  von  Kant  über 
das  Verhältnis  der  ordnenden  Faktoren  des  Denkens,  speziell 
über  das  Verhältnis  der  von  ihm  als  „apriorisch"  bezeichneten 
d.  h.  vor  der  Erfahrung  liegenden  Kategorien  von  Raum,  Zeit, 
Kausalität  zu  den  sinnlichen  Empfindungen  Annahmen  gemacht, 
die  den  heute  bekannten  Tatsachen  nicht  mehr  entsprechen. 
Wir  wissen,  daß,  was  wir  als  Raum  und  Zeit  bezeichnen, 
ebenfalls  der  Erfahrung  entstammt  und  zwar  in  erster  Linie 
der  sinnlichen  Erfahrung.  Dem  unglücklichen  Ursachenbegriff 
dagegen  liegt  eine  aus  alter  Zeit  stammende  Konzeption  zu- 
grunde, die  heute  nicht  mehr  haltbar  ist.2)  Fassen  wir  also 
den  Begriff  des  Erkennens  in  seiner  allgemeinsten  Form,  so 
heißt  Erkennen  nichts  anderes  als  Erfahrungen 
bilden. 

Die  einfachste  Erfahrung  besteht  in  der  sinnlichen 
Empfindung.  Aus  sinnlichen  Empfindungen  leiten  sich  zu- 
gleich alle  übrigen  Erfahrungen  ab.  Die  sinnliche  Empfindung 
ist  also  der  elementare  und  zugleich  der  fundamentale  Erkenntnis- 
prozeß. Ohne  Empfindungen  wäre  unser  Bewußtsein  leer. 
Mittels  der  Empfindungen  dagegen  gewinnt  es  noch  einen 
weiteren,  über  die  Empfindungen  hinausgehenden  Inhalt:  die 
Vorstellungen  und  Gedanken.  Vorstellungen  sind  Erinnerungs- 
bilder von  Empfindungen.  Zu  ihrer  Erweckung  bedarf  es  aber 
nicht  mehr,  wie  zur  Entstehung  der  ursprünglichen  Empfindung, 
des  entsprechenden  Sinnesreizes.  Sie  können  vielmehr  von  den 
verschiedensten  Nervenbahnen  her  wachgerufen  werden,  aber 
sie  stehen  insofern  in  einem  untrennbaren  Abhängigkeitsverhältnis 
von  den  Empfindungen,  als  ohne  vorhergegangene  Empfindungen 
keine  Vorstellungen  existieren  würden.  Blindgeborene  Leute, 
die  in  späterem  Alter  durch  Operation  sehend   geworden   sind, 


')  Immanuel  Kant:  „Kritik  der  reinen  Vernunft"  (Ein- 
leitung).    K  ir  ch  m  an  n  sehe  Ausgabe,  IV.  Aufl.     Leipzig  1901. 

-)  Es  ist  die  Annahme  eines  nach  Art  des  menschlichen  Willens 
unsichtbar  wirkenden  Agens,  die  zweifellos  ihre  Wurzeln  in  der  prähistorischen 
Seelenidee  hat.  Die  moderne  Naturwissenschaft  hat  den  Begriff  solcher  Agen- 
tien  oder  „Kräfte",  die  sich  der  Wahrnehmung  entziehen,  mehr  und  mehr 
aufgegeben  und  verwendet  das  Wort  „Kraft"  lediglich  noch  als  Bequemlich- 
keitsausdruck. Dementsprechend  sollte  der  Begriff  „Ursache",  der  ebenso- 
wenig faßbar  und  definierbar  ist  wie  der  Begriff  „Kraft",  in  der  wissen- 
schaftlichen Forschung  ebenfalls  allmählich  beseitigt  werden. 


—     80     — 

sagen  uns  das  direkt.1)  Die  Frage  nach  der  Lokalisation 
der  physiologischen  Vorgänge  in  der  Großhirnrinde,  welche  die 
Vorstellungen,  und  derjenigen,  welche  die  Empfindungen  bedingen, 
bedarf  zwar  noch  mancher  Klärung,  indessen  scheinen  die  Er- 
fahrungen über  die  Ausfallserscheinungen  bei  bestimmt  lokali- 
sierten Großhirnerkrankungen  und  vor  allem  die  grundlegenden 
Untersuchungen  Flechsigs  über  die  Bedeutung  der  weder 
motorischen  noch  sensorischen  Rindengebiete  des  Großhirns  dafür 
zu  sprechen,  daß  die  kortikalen  Bedingungen  für  das  Zustande- 
kommen der  Vorstellungen  und  der  Empfindungen  anatomisch 
an  verschiedenen  Stellen  der  Großhirnrinde  lokalisiert  sind. 
Die  von  vornherein  am  nächsten  liegende  Annahme,  daß  die 
kortikalen  Vorgänge,  welche  die  Empfindungen  und  diejenigen, 
welche  die  Vorstellungen  bedingen,  in  den  gleichen  Zellen 
der  Großhirnrinde  lokalisiert  seien,  werden  wir  jedenfalls  nicht 
aufrecht  erhalten  können.  Die  Vorstellungen  haben  offenbar 
ihre  eigenen  Rindensphären  außerhalb  der  reinen  Empfindungs- 
sphären, und  zwar  in  den  großen  Assoziationsgebieten  der 
Großhirnrinde.  Man  wird  diese  Rindenpartien  daher  direkt  als 
Vorstellungsgebiete  bezeichnen  müssen.  Jeder  Sinnesreiz,  der 
bestimmte  Zellen  in  einer  Empfindungssphäre  erregt,  ruft,  wie 
es  scheint,  auch  zugleich  sekundär  eine  Veränderung  in  be- 
stimmten Zellen  einer  Vorstellungssphäre  hervor,  so  daß  selbst 
nach  Zerstörung  einer  Empfindungssphäre  die  entsprechenden 
Vorstellungen  noch  immer  von  anderen  Seiten  her  erweckt 
werden  können.  Wie  dem  aber  auch  sei :  das  ist  eine  Tatsache 
und  zwar  eine  Tatsache  von  gewaltiger  Tragweite,  daß  wir 
durch  das  Spiel  der  Vorstellungen  in  weitem  Umfange  von  der 


x)  Blindgeborene  haben  keine  Gesichtsvorstellungen.  Ihre  Vorstel- 
lungswelt besteht  allein  aus  den  Vorstellungen  anderer  Sinnesgebiete. 
Auch  die  genauesten  Beschreibungen  der  Gesichtsbilder  von  Gegenständen 
vermögen  ihnen  keine  Gesichtsvorstellungen  zu  erwecken.  Werden  also  Blind- 
geborene im  späteren  Leben  durch  eine  Operation  sehend,  wie  das  in  einer 
kleinen  Anzahl  von  Fällen,  zuletzt  in  dem  von  Uhthoff  operierten  und 
sehr  eingehend  studierten  Fall  geschehen  ist,  so  werden  die  Gegenstände, 
die  ihnen  durch  ihre  anderen  Sinne  sehr  gut  und  lange  bekannt  sind,  durch 
den  neu  hinzukommenden  Gesichtssinn  allein  niemals  von  ihnen  erkannt. 
Die  Gegenstände  sind  dem  neu  eröffneten  Gesichtssinne  völlig  fremd  und 
werden  erst  erkannt,  wenn  zu  ihrer  Untersuchung  einer  der  früher  bereits 
benützten  Sinne,  etwa  der  Tastsinn,  verwendet  werden  kann, 


—    81     — 

momentanen  Notwendigkeit  der  sinnlichen  Eindrücke  für 
unser  Erkenntnisleben  unabhängig  werden.  Wenn  ich  mit  den 
Erinnerungsbildern  früherer  Empfindungen  jeden  Augenblick 
arbeiten  kann,  ohne  daß  ich  dabei  auf  das  jedesmalige  Vor- 
handensein des  entsprechenden  Sinnesreizes  angewiesen  bin, 
dann  emanzipiert  sich  mein  Geistesleben  zeitlich  in  hohem  Grade 
von  den  sinnlich  wahrnehmbaren  Dingen. 

Aber  noch  mehr.  Dadurch,  daß  die  Vorstellungen  zeitlich 
unabhängig  sind  von  der  Einwirkung  der  entsprechenden  Sinnes- 
reize, eignen  sich  die  Vorstellungen  in  ganz  hervorragendem 
Maße  für  die  assoziative  Verknüpfung  zu  längeren  Folgen,  zu 
Gedanken.  Da  jede  Sinnesempfindnng  stets  komplexer  Natur 
ist,  da  ferner  bestimmte  Sinnesempfindungen  stets  in  gleicher 
Reihenfolge  auftreten,  so  sind  auch  in  den  entsprechenden 
Erinnerungsbildern  die  Einzelbestandteile  von  vornherein  schon 
immer  in  bestimmter  Ordnung  miteinander  verknüpft.  In  allen 
diesen  Fällen  gibt  also  die  Vorstellungsassoziation  ohne  weiteres 
ein  getreues  Bild  der  sinnlich  wahrnehmbaren  Welt.  Sobald 
indessen  Vorstellungen  und  Vorstellungskomplexe  miteinander 
verknüpft  werden,  die  in  dieser  Zusammenordnung  oder  Folge 
nicht  Reproduktionen  von  sinnlichen  Beobachtungen  sind,  kann 
es  zweifelhaft  werden,  ob  sie  den  wirklichen  Verhältnissen  der 
sinnlich  wahrnehmbaren  Welt  entsprechen.  Hier  würde  sich 
jedenfalls  die  Erkenntnis  zu  einer  wilden  Anarchie  der  Vor- 
stellungen gestalten,  wenn  nicht  die  assoziative  Verknüpfung 
der  Vorstellungen,  von  Beginn  ihrer  Entwicklung  an,  der  Selektion 
unterläge.  Der  selektiv  wirkende  Faktor,  der  eine  fortwährende 
Korrektur  der  Vorstellungsassoziationen  bedingt,  ist  von  den 
Anfängen  des  Bewußtseinslebens  beim  Tier  bis  zum  Menschen 
hinauf  wiederum  die  sinnliche  Erfahrung.  Nur  Vorstellungs- 
assoziationen, die  durch  die  sinnliche  Erfahrung  immer  wieder 
bestätigt  werden,  halten  sich  dauernd  lebensfähig  und  werden 
weiter  gezüchtet.  Dieser  Entwicklungsprozeß  erreicht  seinen 
höchsten  Grad  iu  der  experimentellen  Methode  der 
Forschung,  in  der  man  bewußt  die  Richtigkeit  der  Vor- 
stelluugsgänge  an  der  Hand  absichtlich  hergestellter  sinnlicher 
Beobachtung  zu  prüfen  sucht. 

Indessen  spielt  bei  der  Entwicklung  des  menschlichen 
Erkennens,    je   höher   das    geistige  Kulturniveau  liegt,    um   so 

6 


—     82     — 

mehr  noch  ein  spezielles  Moment  des  selektiven  Faktors  eine 
maßgebende  Rolle,  das  ist  die  Erziehung  des  kindlichen  Vor- 
stellungslebens durch  den  im  Kulturvolke  vorhandenen  Besitz 
an  Vorstellungen  und  Gedanken.  Dem  Kinde  wird  bei  den 
Kulturvölkern  schon  von  einem  sehr  frühen  Entwicklungsstadiiim 
an  durch  die  Erziehung  eine  konzentrierte  Nährlösung  von 
fertigen  Vorstellungen  und  Gedankengängen  eingeflößt.  Diese 
Vorstellungen  haben  bereits  in  weitem  Umfange  während  endloser 
Jahrtausende  der  Selektion  unterlegen  und  sind  als  gründlich 
durchkorrigiert  übrig  geblieben,  so  daß  sie  als  widerspruchslos 
untereinander  gelten.  An  unserem  heutigen  geistigen  Besitz 
haben  alle  Menschengeschlechter  mitgearbeitet,  von  den  ältesten 
prähistorischen  Zeiten  au.  Jedes  Zeitalter  hat  neue  Ideen  dem 
alten  Besitz  zugefügt  und  alte  Ideen,  die  sich  mit  neuen  Er- 
kenntnissen im  Widerspruch  befanden,  beseitigt.  Oft  trifft 
dieses  letztere  Schicksal  eine  Idee  erst  sehr  spät  und  lange 
Zeit  wird  ein  falscher  Gedanke  durch  Jahrtausende  fortgepflanzt, 
ehe  der  Selektionsprozeß  ihn  eliminiert.  Auch  wir  heute  schleppen 
zahlreiche  falsche  Vorstellungen  in  unserm  täglichen  Denken 
mit  uns  herum,  die  zum  Teil  noch  dem  naiven  Geiste  des  stein- 
zeitlichen  Menschen  entstammen.  Aber  der  Selektionsprozeß 
unter  den  Vorstellungen  ist  ja  auch  heute  au  keinem  Ende 
angelaugt.     Unaufhaltsam  schreitet  er  weiter. 

Der  Faktor,  der  bei  der  Erziehung  die  als  richtig  gelten- 
den Assoziationen  befestigt  und  auf  diese  Weise  das  zur  Herr- 
schaft bringt,  was  wir  als  logisches  Denken  bezeichnen,  ist 
die  Einübung  der  durch  Selektion  gezüchteten  Vorstellungs- 
gänge. Auf  der  Übung  beruht  das  Gedächtnis,  d.  h.  die 
Fähigkeit,  Vorstellungsreihen  um  so  leichter  zu  reproduzieren, 
je  öfter  sie  bereits  erregt  worden  sind.  Wie  bringt  die  Übung  das 
zustande?  Wir  möchten  gern  die  physiologischen  Bedingungen 
des  Gedächtnisses  kennen,  so  wie  man  die  physiologischen 
Bedingungen  der  Empfindungen  und  Vorstellungen  in  der  Er- 
regung bestimmter  Zellprovinzen  der  Großhirnrinde,  und  die  phy- 
siologischen Bedingungen  der  Assoziationen  in  der  Fortleitimg 
dieser  Erregung  durch  die  Nervenfasern  von  einer  Zellstation 
zur  anderen  erkannt  hat.  Wie  vermag  also  die  Übung,  d.  h.  die 
häufige  Erregung  einer  bestimmten  Folge  von  Vorstellungen 
die    entsprechenden    Assoziationswege    auszuschleifen,    so    daß 


—     83     — 

die   Assoziationen    auf   ihnen   immer   leichter   und   sicherer   ab- 
laufen? 

Mit  der  seit  altersher  gebräuchlichen  Antwort,  daß  die 
Erregung  einer  Ganglienzelle  durch  einen  Reiz  eine  dauernde 
aber  latente  Spur  in  der  (ianglienzelle  hinterläßt,  ist  nichts 
gesagt.  Wir  wollen  wissen,  worin  diese  Spur  besteht,  die  da 
zurückbleibt,  obwohl  doch  einerseits  der  Stoffwechsel  fortdauernd 
die  Moleküle  der  Zelle  zersetzt  und  wieder  erneuert,  und  obwohl 
doch  andererseits  die  Selbststeuerung  des  Stoffwechsels  in  jeder 
das  durch  einen  Reiz  gestörte  Stoffwechselgleichgewicht  nach 
dem  Aufhören  des  Reizes  sofort  wieder  herstellt.1)  Die  physio- 
logische Autwort  kann  nicht  zweifelhaft  sein.  Es  ist  eine 
bekannte  Tatsache,  daß  die  Zellen  eines  Organs  mit  der  Häulig- 
keit  ihrer  funktionellen  Beanspruchung  einer  Massenzunahme 
ihrer   lebendigen  Substanz   erfahren.     Das  gilt  z.  B.  von  jedem 


')  Es  sind  in  der  Regel  zwei  Schwierigkeiten,  auf  die  man  zu  stoßen 
pflegt,  wenn  man  sich  klar  zu  machen  sucht,  worin  die  Spur  als  Grundlage 
des  Gedächtnisses  besteht,  die  eine  funktionelle  Erregung  der  Ganglienzelle 
in  ihr  hinterläßt. 

Die  eine  Schwierigkeit  glaubt  man  in  der  Tatsache  des  Stoffwechsels 
als  solcher  zu  finden.  Indem  man  sich  vorstellt,  daß  die  „Spur",  welche  die 
Erregung  in  der  Ganglienzelle  hinterläßt,  in  einer  „molekularen  Umlagerung" 
besteht,  glaubt  man  nicht  begreifen  zu  können,  wie  eine  solche  „molekulare 
Umlagerung"  sich  andauernd  erhalten  kann  in  einem  System,  das,  wie  die 
lebendige  Substanz,  selbst  dauernd  in  einer  Umlagerung  seiner  Atome,  d.  h. 
in  einem  Wechsel  seiner  Moleküle  begriffen  ist.  Man  übersieht  dabei,  daß 
der  „Stoffwechsel1  im  physiologischen  Sinne  aber  gerade  dadurch  charak- 
terisiert ist,  daß  er,  abgesehen  von  den  langsamen  Veränderungen,  die  er 
bei  der  Entwicklung  erfährt,  die  neu  eintretenden  Atome  und  Moleküle  immer 
wieder  in  genau  der  gleichen  Zahl  und  genau  der  gleichen  Beschaffenheit  an 
genau  die  gleiche  Stelle  führt  wie  die  alten,  zerfallenen  und  austretenden 
Moleküle,  die  durch  die  neuen  ersetzt  werden.  Wie  bei  der  Schmetterlings- 
flamme  eines  Gasbrenners  trotz  des  fortwährenden  Wechsels  der  Gasmoleküle 
doch  die  Gestalt  und  Zusammensetzung  der  Flamme  dauernd  die  gleiche  bleibt, 
genau  so  ist  es  auch  bei  der  lebendigen  Zelle  der  Fall,  trotz  des  andauernden 
Stoffwechsels,  der  sich  in  ihr  vollzieht.  So  ist  die  Stabilität  der  Verhältnisse 
in  der  Zelle  trotz  ihres  Stoffwechsels  und  zwar  auf  Grund  der  Stabilität  des 
Stoffwechsels  ohne  weiteres  verständlich.  Man  dürfte  also  in  der  Tatsache 
des  Stoffwechsels  an  sich  keine  Schwierigkeit  für  das  Bestehenbleiben  eines 
bestimmten  molekularen  Verhältnisses  in  der  Zelle  erblicken. 

Dagegen  scheint  sich  eine  andere  Schwierigkeit  zu  ergeben  aus  der 
allgemeinen   physiologischen  Tatsache,   die   man   als  „Selbststeuerung" 

6* 


—     84 

Muskel  und  jeder  Drüse,  und  das  hat  sich  ebenso  für  die 
Ganglienzelle  nachweisen  lassen.  Mit  der  Übung  nimmt  also 
die  Masse  einer  Ganglienzelle  zu  und  infolgedessen  werden  die 
Impulse,  die  sie  bei  jeder  Erregung  entlädt,  entsprechend  stärker. 
Da  aber  die  Weiterleitung  einer  Erregung  durch  verschiedene 
Ganglienzellstationen  hindurch,  wie  sie  der  Assoziation  von 
Vorstelluugen  zugrunde  liegt,  von  der  Stärke  der  Impuls  - 
entladungen  abhängt,  so  wird  die  Erregung,  die  von  einer  Gang- 
lienzelle ausgeht,  von  all  den  Assoziationswegen,  die  von  dieser 
Zelle  fortführen,  nur  diejenigen  Zellstationen  passieren  können, 
die  bereits  durch  Übung  zu  genügend  starker  Weiterbeförderung 
des  Erregungsimpulses  befähigt  sind,  d.  h.  sie  wird  auf  dem 
eingeübten  Assoziationswege  um  so  leichter  ablaufen,  je  mehr 
dessen  Ganglienzellstationen  durch  Übung  eine  Massenzunahme 
erfahren  haben. 

So     werden     durch     die     Erziehung     bestimmte,     durch 
Selektion  gezüchtete  Gedankengänge  eingeübt,  bestimmte  Asso- 


des  Stoffwechsels  bezeichnet.  Diese  „Selbststeuerung"  des  Stoffwechsels  be- 
steht darin,  daß  die  Störung  im  Stoffwechselgleichgewicht,  die  ein  Reiz  her- 
vorgerufen hat  und  die  wir  im  vorliegenden  Falle  als  Erregung  bezeichnen, 
sofort  nach  dem  Aufhören  des  Reizes  wieder  ausgeglichen  wird,  so  daß  sich 
das  ursprüngliche  Stoffwechselgleichgewicht  genau  wie  es  vorher  bestand, 
wiederherstellt.  Diese  Restitution  des  durch  den  Reiz  gestörten  Stoffwc.hsel- 
gleichgewichts  scheint  also  auf  den  ersten  Blick  jede  „Spur",  die  der  Reiz 
hinterlassen  könnte,  sofort  wieder  zu  verwischen.  Indessen  liegt,  wie  im  Text 
kurz  skizziert,  die  Sache  so,  daß  die  Selbststeuerung  zwar  jede  qualitative 
Veränderung  in  bezug  auf  die  Zusammensetzung  der  lebendigen  Substanz 
wieder  ausgleicht,  daß  aber,  je  häutiger  ein  Reiz  einwirkt,  um  so  deutlicher 
eine  quantitative  Vermehrung  der  lebendigen  Substanz  sich  bemerkbar 
macht.  Die  quantitativen  Massenverhältnisse  der  lebendigen  Substanz  in  der 
Ganglienzelle  sind  also  durchaus  abhängig  von  der  Häufigkeit  ihrer  funk- 
tionellen Beanspruchung  durch  Reize.  Wir  wissen,  daß  die  Masse  der  leben- 
digen Substanz  bei  häufiger  Beanspruchung  durch  Reize  zunimmt,  bei  an- 
dauernd ausbleibender  Beanspruchung  abnimmt  bis  zur  vollständigen  Atrophie. 
Die  Massenzunahme  der  lebendigen  Substanz  ist  also  die  einzige  länger 
dauernde  „Spur",  welche  die  durch  Reize  hervorgerufenen  Erregungen  in  der 
Zelle  zurücklassen.  Wie  die  Substanzzunahme  der  Ganglienzellen  bei  der 
Übung  mit  dem  „Ausschleifen"  der  Vorstellungsassoziationen  d.h.  mit  dem 
Gedächtnis,  und  wie  die  Substanzabnahme  bei  Mangel  an  Übung  mit  dem 
Vergessen  zusammenhängt,  hahe  ich  ausführlicher  auseinandergesetzt  in  einer 
Arbeit  über  „Die  zellularphysio  logische  Grundlage  des  Gedächt- 
nisses" in  der  Zeitschr.  f.  allgem.  Physiologie  1906,  Bd.  VI. 


—     85     — 

ziationswege     ausgeschliffen.      Und    so    entsteht    das    logische 
Denken.1) 

Unter  den  Vorstellungsverknüpfungen  des  logischen  Denkens 
hat  eine  Form  für  die  Entwicklung  der  menschlichen  Erkennt- 
nis ganz  besonders  große  Tragweite  gewonnen.  Das  ist  die 
abstrahierende  Schlußfolgerung.  Die  Schlußfolgerung 
schafft  der  Erkenntnis  einen  Inhaltsbestandteil  von  grund- 
legender Bedeutung,  denn  sie  bringt  die  Erkenntnis  einer 
bestehenden  Gesetzmäßigkeit  zum  Ausdruck.  Auch  sie 
entstammt  lediglich  der  sinnlichen  Erfahrung  und  wird  von  ihr 
fortdauernd  selektiv  korrigiert.  Man  beobachtet  eine  Aufeinander- 
folge zweier  Empfindungen,  z.  B.  Regen  und  Nässe  immer  und 
immer  wieder  in  gleicher  Weise.  Man  gewinnt  durch  Übung 
die  entsprechende  Vorstellungsassoziation  „Regen"  und  „naß". 
Sobald  die  Vorstellung  „Regen"  erweckt  wird,  assoziiert  sich 
ihr  von  selbst  die  Vorstellung  „naß".  Das  ist  das  primitive 
Paradigma  für  die  Erkenntnis  einer  gesetzmäßigen  Abhängigkeit. 
Alle  Gesetzmäßigkeit  hat  konditionale  Form:  wenn  es  regnet, 
dann  ist  es  naß.  Der  Konditionalsatz  ist  das  allgemeine  Dar- 
stellungsschema für  alle  Gesetzmäßigkeit.  Er  allein  ist  imstande, 
eine  Erkenntnis  in  streng  erfahrungsgemäßer  Weise  ohne  irgend 
welche  Zutat  eines  Deutungsversuches  zum  Ausdruck  zu  bringen. 
Alle  wirklich  wissenschaftliche  Erkenntnis  muß  sich  daher  in 
die  konditionale  Form  kleiden,  denn  alle  wissenschaftliche  Er- 
kenntnis besteht  und  kann  nur  bestehen  in  der  Feststellung 
gesetzmäßiger  Abhängigkeitsverhältnisse.   Sind  sämtliche  Beding- 


!)  Da  die  Ganglienzellen  wie  die  verschiedensten  anderen  Zellen  unseres 
Körpers  während  unserer  individuellen  Entwicklung  ganz  allmähliche  Ver- 
änderungen erfahren  und  da  sie  vor  allem  in  der  Jugend  viel  ausbildungs- 
fähiger sind  als  im  höheren  Alter,  so  liegt  es  auf  der  Hand,  wie  ungeheuer 
wichtig  es  ist,  daß  gerade  in  der  Jugend  bei  der  Erziehung  des  logischen 
Denkens  möglichst  zweckmäßige  und  für  das  spätere  Leben  wertvolle  Vor- 
stellungsassoziationen  und  Gedankengänge  eingeübt  werden.  Es  ist  eine  ganz 
ungeheure  Verantwortung,  die  in  dieser  Beziehung  die  Schule  übernimmt, 
besonders  wenn  man  die  lange  Dauer  der  Schulzeit  in  Betracht  zieht,  die 
denen  zugemessen  ist,  die  einst  am  weit  vorgeschobenen  Rande  des  geistigen 
Fortschrittes  arbeiten  sollen.  Man  kann  aber  leider  nicht  sagen,  daß  «lie 
große  Mehrzahl  unserer  höheren  Schulen  mit  den  Anforderungen,  welche  die 
mehr  und  mehr  veränderten  Kulturaufgaben  stellen,  in  dieser  Hinsicht  gleichen 
Schritt  gehalten  hätte. 


—     86     — 

ungen,  von  denen  ein  Vorgang  oder  Znstand  abhängig  ist,  er- 
mittelt, dann  ist  der  Vorgaug  oder  Znstand  eindeutig  bestimmt, 
und  es  bleibt  nichts  mehr  an  ihm  zu  erklären,  denn  das,  was 
wir  mit  einem  kurzen  Wortsymbol  den  betreffenden  Vorgang 
oder  Zustand  nennen,  ist  bei  näherer  Analyse  nichts  anderes 
als  die  Summe  sämtlicher  bedingenden  Momemte.  Diese  Ein- 
kleidung aller  Gesetzmäßigkeit  in  die  konditionale  Form  ist 
eigentlich  völlig  selbstverständlich.  Ich  glaube  aber  trotzdem 
diese  Tatsache  immer  wieder1)  besonders  betonen  zu  müssen, 
weil  in  der  Naturwissenschaft  die  traditionell  seit  alter  Zeit 
mitgeschleppte  Vorstellung,  daß  die  einzig  wissenschaftliche 
Erklärungsart  die  kausale  sei,  noch  immer  nicht  durch  Selektion 
beseitigt  ist.  Der  Ursachenbegriff  ist  ein  mystischer  Begriff, 
der  einer  primitiven  Phase  des  menschlichen  Denkens  ent- 
sprungen ist.  Eine  streng  wissenschaftliche  Darstellungsweise 
kennt  keine  „Ursachen",  sondern  nur  gesetzmäßige  Abhängig- 
keiten. Soll  aber  der  Begriff  „Kausalität"  nur  das  Bestehen 
einer  eindeutig  bestimmten  Gesetzmäßigkeit  bezeichnen,  so  ist 
das  Moment  der  „causa",  der  „Ursache"  in  ihm  nicht  bloß 
überflüssig,  sondern  direkt  falsch,  denn  ein  gesetzmäßiger  Vor- 
gang oder  Zustand  ist  nie  eindeutig  bestimmt  durch  „eine 
einzige  Ursache",  sondern  immer  nur  durch  eine  Summe 
von  Bedingungen,  die  sämtlich  gleichwertig  sind,  weil  sie  eben 
notwendig   sind.2)      Kausale   Gesetzmäßigkeit   ist   spekulative 


')  Seit  einigen  Jahren  bereits  bin  ich  bestrebt  gewesen,  immer  wieder 
die  Forderung  zu  vertreten,  daß  die  Naturforscbung  sich  mehr  und  mehr 
gewöhnen  müsse  in  gleicher  Weise  wie  die  Mathematik  die  konditionale 
Betrachtungsweise  an  Stelle  der  unklaren,  kausalen  Betrachtungsweise  zu 
pflegen.  Die  Mathematik  kennt  die  kausale  Einkleidung  der  Darstellung 
ihrer  Wahrheiten  nicht.  Sie  kleidet  ihre  Lehrsätze  stets  in  die  konditionale 
Form.  Nach  dieser  Exaktheit,  die  mehr  ist  als  eine  bloße  Ausdrucksform, 
die  einen  unabsehbaren  Einfluß  ausübt  auf  das  gesamte  Denken,  muß  auch 
die  Naturforschung  streben.  Vgl.  darüber  unter  anderem:  Max  Verworn: 
„Das  Problem  des  Lebens".    Ein  Vortrag.    Jena  1907,  Gustav  Fischer. 

2)  Man  denkt  sich  der  üblichen  Auffassung  gemäß,  daß  jeder  Vor- 
gang bewirkt  wird  durch  eine  „Ursache".  Die  Darstellung  der  Natur- 
vorgänge nach  „Ursache"  und  „Wirkung"  gilt  gewöhnlich  als  besonders 
exakt.  Eine  genaue  Beobachtung  zeigt  indessen,  daß  in  keinem  Falle  ein 
Vorgang  zustande  kommt  durch  einen  einzigen  Faktor.  Es  sind  immer 
zahlreiche  Faktoren,  die    zu  seinem  Zustandekommen    notwendig  sind.     Ent- 


—     87     — 

Mystik,  konditionale  Gesetzmäßigkeit  ist  Erfahrung.  Die 
Mahnung  zur  konditionalen  Betrachtungsweise  sollte  am  Eingang 
zu  jeder  wissenschaftlichen  Untersuchung  stehen.  Überlassen 
wir  also  den  Ursachenbegriff  seiner  allmählichen  Ausrottung 
durch  die  Vorstell ungsselektion ! 

Mit  der  Feststellung  einer  bestehenden  Gesetzmäßigkeit 
hat  der  Erkenntnisprozeß  seine  höchste  Entwicklung  erreicht. 
Jede  neue  Erfahrung  liefert  nur  einen  neuen  Beweis  für  die 
Existenz  einer  eindeutigen  Gesetzmäßigkeit.  Aber  vergessen 
wir  nie,  daß  auch  die  höchste  Vollendung  des  logischen  Denkens 
nur  aus  sinnlicher  Erfahrung  entspringt  und  fortdauernd  durch 
sinnliche  Erfahrung  verifiziert  wird!  Mögen  wir  dann  immer- 
hin die  Empfindungen  als  unmittelbare  Erfahrungen  den  Vor- 
stellungen, Assoziationen,  Schlußfolgerungen  als  abgeleiteten 
Erfahrungen  gegenüberstellen,  mögen  wir  die  ersteren  als  primäre, 
die  letzteren  als  sekundäre  Erkenntnisse  bezeichnen,  auf  jeden 
Fall  zeigt  der  gesamte  Erkenntnisprozeß  einen  völlig  einheit- 
lichen Charakter.  Er  besteht  in  der  Bildung  von  Empfindungen, 
Vorstellungen,  Gedanken,  Schlußfolgerungen,  die  alle  auf  der 
Basis  derselben  Gesetzmäßigkeit  ruhen.    Diese  Gesetzmäßigkeit 


wickle  ich  z.  B.  Kohlensäure,  indem  ich  Salzsäure  auf  kuhlensaures  Natron 
gieße,  so  ist  für  die  Kohlensäureentwicklung  nicht  etwa  die  Salzsäure  die 
„Ursache",  sondern  es  ist  das  kohlensaure  Natron  ebenso  notwendig  wie  die 
Salzsäure  und  es  zeigt  sich  bei  näherer  Untersuchung,  daß  auch  noch  andere 
Faktoren  genau  so  unentbehrlich  sind  wie  diese  beiden.  Es  existiert  also 
schlechterdings  keinerlei  Veranlassung,  dem  einen  dieser  sämtlichen  not- 
wendigen Faktoren  eine  dominierende  Sonderstellung  einzuräumen.  Sie  sind 
eben  sämtlich  unentbehrliche  Bedingungen.  Läßt  man  dagegen  den 
Gedanken,  daß  ein  Vorgang  durch  eine  einzige  „Ursache"  bewirkt  werde, 
fallen  und  gesteht  man  zu,  daß  es  zwei  oder  mehrere  T Ursachen"  sind,  die 
den  Vorgang  herbeiführen,  dann  verliert  der  Begriff  der  „Ursache1'  seinen 
Sinn  und  wird  identisch  mit  dem  Begriff  der  Bedingung.  Dann  aber  ist  es 
nötig,  den  Ausdruck  „Ursache"  ganz  fallen  zu  lassen,  da  er  unwillkürlich 
den  alten  Gedanken  an  ein  geheimnisvoll  wirkendes,  sinnlich  nicht  wahrnehm- 
bares Agens  erweckt.  Die  Bedingungen  aber  sind  weder  geheimnisvoll  noch 
sinnlich  unerkennbar,  denn  es  sind  die  Dinge  selbst,  die  ich  ja  wahrnehmen 
kann.  Die  Dinge  bedingen  sich  untereinander  und  alle  Wissenschaft  kann, 
wenn  sie  exakt  sein  will,  nur  in  der  Feststellung  ihrer  gesetzmäßigen  Ab- 
hängigkeitsverhältnisse voneinander  bestehen.  Also  wenn  man  durchaus  einen 
„Ismus"    haben    will:    nicht    K  au  sali  sinn  s,  sondern  Kondition  ism  us 


—     88     — 

aber  ist  keine  andere   als  die  allgemeine  Gesetzmäßigkeit  alles 
Seins  und  Geschehens. *) 

Erkenntnis  ist  Erfahrung  im  weitesten  Sinne,  und  Erkennen 
heißt  Erfahrungen  bilden,  in  erster  Linie  sinnliche  Empfindungen. 
Die  weitere  Analyse  des  Erkenntnisprozesses  kann  also  wie  alle 
wissenschaftliche  Analyse  nur  in  der  Ermittelung  der  sämtlichen 
Bedingungen  für  das  Zustandekommen  von  Empfindungen,  Vor- 
stellungen, Gedanken  bestehen.  Ich  habe  im  vorhergehenden 
einzelne  der  speziellen  Bedingungen,  die  von  den  Vorgängen  im 
Gehirn  dargestellt  werden,  bereits  kurz  berührt.  Es  kann  aber 
nicht  meine  Aufgabe  sein,  alle  uns  heute  schon  bekannten 
physiologischen  Bedingungen  des  Erkenntnißprozesses  im  Rahmen 
dieser  kurzen  Stunde  zu  erörtern.2)  Dagegen  ist  es  notwendig, 
auf  die  beiden  großen  Gruppen  von  Bedingungen  in  ihrer  All- 
gemeinheit noch  einen  Blick  zu  werfen. 

*  * 

* 

„Ich"  erkenne  „Etwas".  Jeder  Erkenntnisprozeß  stellt 
eine  Beziehung  dar  zwischen  den  beiden  Faktoren  „Ich"  und 
„Etwas". 

Was  ist  dieses  „Ich"?  Dieses  „Ich",  das  dem  Menschen 
ans  Herz  gewachsen  ist,  wie  nichts  auf  der  Welt,  das  ihm  die 
herrlichsten  Freuden,  aber  auch  den  schwersten  Kummer  bereitet, 
das   er   bald  liebt,    bald  haßt,   bald   aufs  höchste  verehrt,   bald 


1)  Man  pflegt  häufig  die  Tatsache,  daß  sich  im  logischen  Denken 
des  Menschen  die  gleiche  Gesetzmäßigkeit  ausdrückt,  wie  in  dem  Geschehen 
in  der  umgebenden  Welt,  als  besonders  auffallend  und  bemerkenswert 
hinzustellen  und  ist  erstaunt,  wenn  diese  Tatsache  bei  unseren  logisch  er- 
sonnenen  Experimenten  in  der  Bestätigung  unserer  wissenschaftlichen  Vor- 
aussagen einmal  einen  besonders  schlagenden  Ausdruck  gewinnt.  Nach  der 
hier  vertretenen  Auffassang,  nach  der  die  Gesetzmäßigkeit  im  logischen  Denken 
sich  nur  auf  Grund  der  Gesetzmäßigkeit  des  gesamten  Seins  und  Geschehens 
entwickelt  hat  oder  mit  anderen  Worten  nur  ein  Ausdruck  dieser  allgemeinen 
Gesetzmäßigkeit  ist,  erweist  sich  diese  Idendität  schlechterdings  als  selbst- 
verständlich, denn  nach  dieser  Auffassung  ist  das  logische  Denken  ebenfalls 
nur  ein  der  allgemeinen  Gesetzmäßigkeit  folgendes  Geschehen.  Auffällig  und 
unverständlich  kann  diese  Identität  nur  von  anderen  Voraussetzungen  aus  sein. 

2)  Eine  kurze,  für  einen  weiteren  Kreis  bestimmte  Skizze  dieser 
physiologischen  Bedingungen  der  Bewußtseinsvorgänge  habe  ich  gegeben 
in  dem  kleinen  Heft:  „Die  Mechanik  des  Geisteslebens"  der 
Tenbn  ersehen  Sammlung:  Aus  Natur  und  Geisteswelt  1907. 


aufs  tiefste  verflucht,  das  der  mächtigste  Hebel  geworden  ist 
für  die  Veredelung  des  Menschen  und  seiner  Ideale  und  das  ihn 
doch  wieder  niederziehen  kann  in  den  Sumpf  niedrigster  Leiden- 
schaft und  gemeinsten  Verbrechens,  das  er  bald  um  keinen  Preis 
hergeben,  bald  gänzlich  abstreifen  möchte  und  das  er  doch  nicht 
wegwerfen  kann,  ohne  auf  alles  zu  verzichten,  das  untrennbar 
wie  sein  Schatten  au  ihm  haftet  und  an  allem  teilnimmt,  was 
er  erfährt  und  ausführt.  Was  ist  dieses  mächtige,  unvermeid- 
liche, aufdringliche  „Ich"? 

Die  nüchterne  Analyse  wissenschaftlicher  Kritik  zeigt  uns, 
daß  auch  dieses  „Ich"  uns  nur  als  ein  Produkt  der  Erfahrung 
bekannt  wird.  Das  Kind,  das  mit  seinen  Sinnen  eben  die  ersten 
Erkenntnisse  gewinnt,  nimmt  eine  Menge  von  Dingen  wahr,  die 
es  unterscheidet,  und  die  es  später  nach  der  Anweisung  seiner 
Erzieher  mit  verschiedenen  Namen  belegt:  Bett,  Stuhl,  Tisch, 
Mama,  Papa  usf.  Unter  diesen  Dingen  befinden  sich  auch  seine 
eigenen  Körperteile:  Bein,  Hand,  Kopf  usf.  Im  Laufe  der  Ent- 
wicklung macht  das  Kind  die  Beobachtung,  daß  gewisse  Dinge 
immer  dabei  sind,  wenn  es  irgendetwas  sieht,  hört,  fühlt,  denkt 
usf.  Das  sind  seine  eigenen  Körperteile.  Für  diesen  Komplex  von 
Dingen  lernt  das  Kind  die  Bezeichnung  „Ich".  Wenn  das  erste 
„Ich"  vom  Kinde  verwendet  wird,  ist  indessen  die  Vorstellung 
des  „Ich"  durchaus  noch  nicht  scharf  umgrenzt.  Das  Kind  ver- 
wechselt anfangs  noch  das  eigene  „Ich"  mit  den  anderen  „Ichs", 
die  das  Wort  „Ich"  auf  sich  selbst  anwenden.  Erst  allmählich 
lernt  es  das  eigene  „Ichu  von  anderen  „Ichs"  unterscheiden. 
Da  das  „Ich"  immer  an  allem  beteiligt  ist,  was  das  Kind  tut 
und  denkt,  so  schleift  sich  der  „Ich "-Vorstellungskomplex  be- 
sonders tief  aus,  im  Gegensatz  zu  anderen  Vorstellungen,  die 
immerfort  wechseln.  So  entsteht  der  primäre  „Ich" -Begriff.  Er 
bezeichnet,  kurz  gesagt,  den  Komplex  von  Dingen,  der  immer 
dabei  ist,  was  auch  der  Mensch  empfindet  und  denkt,  fühlt  oder 
tut.  Der  „Ich "-Begriff  vergrößert  sich  immer  mehr,  je  mehr 
Bestandteile  sich  ihm  durch  Erfahrung  ankristallisieren.  Die 
Erkenntnis  vom  anatomischen  Bau  des  Körperinnern  erweitert 
den  Inhalt  der  „Ich "-Vorstellung  enorm.  Beim  Naturforscher 
und  Arzt  umfaßt  der  „Ich" -Begriff  schließlich  die  unabsehbare 
Fülle  der  Vorstellungen  vom  ganzen  komplizierten  Zellenbau  des 
Körpers,    von  den  Zellen  der  Leber   und  Niere  bis  zu  dem   er- 


—     90    — 

staunlich  fein  geordneten  System  der  Ganglienzellen  und  Nerven- 
fasern des  Gehirns. 

Aber  noch  mehr.  Diesem  „primären  Ich" -Begriff  mischen 
sich  unwillkürlich  auch  andere  Bestandteile  bei.  Man  gewöhnt 
sich  allmählich,  seine  gesamten  Empfindungen,  Vorstellungen, 
Ideen  zum  eigenen  „Ich"  zu  rechnen  und  so  zerfließt  schließlich 
dieses  „sekundäre  Ich"  ohne  Grenze  in  die  umgebende  Welt. 
So  wird  das  sekundäre  „Ich"  aber  zuletzt  zur  Chimäre. 

Für  die  wissenschaftliche  Betrachtung  ist  es  daher  not- 
wendig, den  Begriff  des  „Ich"  nur  im  primären  Sinne  zu  ver- 
wenden. Dann  bedeutet  das  „Ich"  die  Summe  der  physio- 
logischen Bedingungen,  die  zur  Entstehung  der  gesamten 
Empfindungen  und  Vorstellungen,  Gedanken  und  Gefühle,  kurz 
aller  Bewußtseinsvorgänge  notwendig  sind,  d.h.  der  mensch- 
liche Körper.  Dieses  engere  „Ich"  stellt  also  ein  System 
von  Bedingungen  vor,  das  geeignet  ist,  mit  den  Dingen  außer- 
halb des  Körpers  Empfindungen  und  weiterhin  Vorstellungen, 
Gedanken,  Gefühle  zu  bilden.  Kurz  das  „Ich"  ist  ein  Apparat 
zur  Herstellung  von  Bewußtseinsvorgängen.  Behalten  wir  aber 
im  Auge,  daß  auch  dieses  primäre  „Ich"  keinesfalls  ein  wirklich 
stabiles  System  ist.  Es  ändert  sich  von  der  Geburt  bis  zum 
Tode.  Auch  die  mannigfaltigsten  äußeren  Faktoren,  wie  Nahrung 
und  Gifte,  Ermüdung  und  Krankheit  und  viele  andere  wirken 
auf  dieses  System  und  seine  einzelnen  Glieder  verändernd  ein. 
Da  aber  die  Empfindungen  und  Vorstellungen,  Gedanken  und 
Gefühle  eindeutig  bestimmt  sind,  nicht  bloß  durch  die  Dinge  der 
Außenwelt,  sondern  ebenso  durch  den  Bedinguugskomplex  des 
„Ich"-Systems,  so  ist  es  klar,  daß  jede  Veränderung  in  dem 
Bedingungssystem  des  „Ich"  auch  eine  entsprechende  Veränder- 
ung in  den  Bewußtseinsvorgängen  nach  sich  zieht,  genau  so, 
wie  das  der  Fall  ist  bei  allen  Veränderungen  in  der  Außenwelt. 

Werfen  wir  nunmehr  auch  einen  Blick  auf  den  zweiten 
Bedinguugskomplex,  der  das  Erkennen  beherrscht,  auf  das 
„Etwas",  auf  die  Dinge  außerhalb  des  „Ich".  Ja,  existiert 
denn  überhaupt  etwas  außerhalb  des  „Ich"  ?  Habe  ich  nicht, 
indem  ich  ein  „Ich"  und  Dinge  außer  dem  „Ich"  unterscheide, 
eine  ganz  willkürliche  Annahme  gemacht?  Ich  will  mich  ja  nur 
an  die  Erfahrung  halten  und  jede  Hypothese  vermeiden.  Die 
Erfahrung   liefert   mir   aber   nur   meine    eigenen    Empfindungen 


—     91     — 

und  davon  abgeleitete  Vorstellungen.  Ist  daher  nicht  die  Unter- 
scheidung von  „Ich"  und  Außenwelt  eine  reine  Hypothese?  Der 
Gedankengang,  den  man  als  „Solipsismus"  zu  bezeichnen 
pflegt,  behauptet  das  in  der  Tat,  und  er  glaubt  besonders  exakt 
zu  verfahren,  indem  er  die  Annahme  einer  außer  dem  „Ich" 
existierenden  Außenwelt  gänzlich  verwirft.  Auf  den  ersten  Blick 
imponiert  dieser  Standpunkt ;  bei  genauerem  Zusehen  ist  er 
absurd. 

Betrachten  wir  ihn  etwas  näher!  Man  folgert  etwa  so: 
Wenn  ich  analysiere,  was  ein  Gegenstand  ist,  so  zeigt  mir  die 
Erfahrung  nur  eine  bestimmte  Summe  von  Empfindungen.  Wenn 
ich  prüfe,  was  ich  einen  anderen  Menschen  nenne,  so  finde  ich 
wiederum  nur  einen  besonderen  Komplex  von  Empfindungen. 
Außer  meinen  eigenen  Empfindungen  liefert  mir  die  Erfahrung 
nichts.  Das  heißt :  die  ganze  Welt  ist  nur  meine  eigene  Empfin- 
dung und  Vorstellung.  Solus  ipse.  Etwas  anderes  kann  ich 
nicht  nachweisen,  wenn  ich  mich  immer  nur  streng  an  die  Er- 
fahrung halte.  So  sagt  der  Solipsismus.  Aber  nehmen  wir 
einmal  an,  die  Behauptung,  daß  nur  „Ich"  allein  existierte, 
wäre  richtig,  dann  würde  die  Welt  höchst  wunderlich  sein. 
Dann  wäre  die  Welt  jeden  Augenblick  etwas  anderes :  in  diesem 
Moment  ein  schöner  Festsaal  mit  vielen  Menschen,  im  nächsten 
ein  Blatt  Papier,  im  folgenden  eine  elektrische  Lampe  und  in  der 
Nacht  wäre  sie  gänzlich  verschwunden,  um  am  Morgen  als  Decke 
eines  Schlafzimmers  wieder  neu  zu  erstehen.  Ein  wildes  Gewirr 
von  Empfindungen  und  Vorstellungen  ohne  Zusammenhang,  das 
wäre  die  Welt.  Aber  weiter.  Das  „Ich"  verlöre  vollständig 
seinen  Sinn,  denn  es  hat  nur  Sinn  als  Gegensatz  zu  anderen 
Dingen.  Wenn  aber  nur  „Ich"  allein  existiere,  so  fällt  der 
Gegensatz  fort,  und  das  „Ich"  ist  identisch  mit  dem  Sein  über- 
haupt. Das  Sein  aber  existierte  nur  zeitweilig  und  zwischen 
seinen  Existenzen  klaffte  das  Nichts  jede  Nacht.  Es  lohnt  nicht, 
die  seltsamen  Konsequenzen  weiter  zu  verfolgen,  die  aus  dem 
Gedankengange  des  Solipsismus  logisch  entspringen.  Trotz  seiner 
scheinbar  streng  erfahrungsmäßigen  Grundlage  muß  dieser  Ge- 
dankengang einen  Fehler  enthalten.     Das  liegt  auf  der  Hand. 

In  der  Tat  ist  es  nicht  schwer,  diesen  Fehler  zu  finden. 
Der  Solipsismus  berücksichtigt  nur  die  unmittelbaren,  primären 
Erfahrungen,  die  Empfindungen.    Er  übersieht  die  abgeleiteten, 


—     92     — 

sekundären  Erfahrungen,  die  uns  die  Existenz  einer  Gesetz- 
mäßigkeit zeigen.  Diese  konditionale  Gesetzmäßigkeit,  die  täg- 
lich und  stündlich  durch  zahllose  Erfahrungen  von  neuem  bestätigt 
wird,  liefert  mir  ebensoviele  experimentelle  Beweise  dafür,  daß 
die  Dinge  auch  bestehen,  wenn  ich  sie  nicht  sinnlich  wahr- 
nehme. Zum  Beispiel :  Die  Erfahrung  hat  mir  gezeigt,  daß  ein 
Stück  Natrium,  das  ich  auf  Wasser  werfe,  sofort  zu  einer  Kugel 
zusammenschmilzt,  die  zischend  unter  lebhafter  Bewegung  an 
der  Wasseroberfläche  zusammenschrumpft  und  schließlich  ver- 
schwindet. Dabei  hat  sich  unter  Entwicklung  von  Wasserstoff, 
den  ich  auffangen  kann,  Natronlauge  im  Wasser  gelöst.  Die 
sinnliche  Erfahrung  hat  tausendfach  gezeigt,  daß  dieser  Vorgang 
sich  mit  unfehlbarer  Gesetzmäßigkeit  abspielt,  sobald  ich  seine 
Bedingungen  realisiert  habe.  Stelle  ich  nun  die  nötige  Versuchs- 
anordnung auf.  werfe  ich  ein  Natriumstück  auf  Wasser,  und 
verlasse  ich  darauf  das  Zimmer,  so  spielt  sich  dieser  Vorgang 
genau  ebenso  ab,  als  ob  ich  dabei  wäre,  obwohl  er  sich  voll- 
ständig meiner  sinnlichen  Wahrnehmung  entzieht.  Ich  kann 
das  kontrollieren,  indem  ich  das  Resultat  feststelle,  oder  den 
Ablauf  des  Vorgangs  von  einem  anderen  erfahre,  der  den  Vor- 
gang inzwischen  beobachtet  hat.  So  liefert  mir  die  Erfahrung 
den  unumstößlichen  Beweis,  daß  die  Dinge  außerhalb  meines 
„Ich"  existieren,  auch  wenn  ich  sie  garnicht  empfinde.  Das 
gleiche  gilt  aber  auch  für  mein  „Ich"  selbst.  Ich  empfinde  ja 
mein  „Ich"  d.  h.  meinen  Körper  ebenfalls  nicht  immer.  Im 
Schlaf,  in  der  Narkose,  aber  auch  bei  angestrengter  Aufmerksam- 
keit und  scharfem  Nachdenken  bin  ich  mir  meines  „Ich"  durchaus 
nicht  bewußt,  und  auch  sonst  nehme  ich  gleichzeitig  immer  nur 
einzelne  Teile  davon  wahr.  Ich  empfinde  immer  nur  etwas  von 
meinem  „Ich",  wenn  ich  seine  einzelnen  Teile  zu  einander,  wenn 
ich  diesen  oder  jenen  Teil  zu  diesem  oder  jenem  Sinnesorgan 
in  Beziehung  setze.  Und  doch  existiert  mein  gesamtes  „Ich" 
andauernd  fort,  auch  wenn  ich  von  ihm  kein  Bewußtsein  habe. 
Mein  „Ich",  mein  Körper  ist  genau  ebenso  ein  „Ding",  wie  die 
anderen  Dinge,  wie  alle  Dinge,  ein  System  von  bestimmten  Be- 
dingungen, und  es  ist  gewissermaßen  nur  eine  „physiologische" 
Form  der  Eitelkeit,  die  im  Kampf  ums  Dasein  gezüchtet  ist, 
wenn  ich  aus  der  gesamten  Mannigfaltigkeit  von  Dingen,  die 
den  Weltinhalt  bilden,   das   eigene  „Ich"  besonders  heraushebe 


—     93     — 

und  der  Gesamtheit  aller  übrigen  Dinge  gegenüberstelle.  In 
Wirklichkeit  stehen  wir  nicht  außer  oder  gar  über  der  Welt, 
soudern  in  der  Welt  wie  alle  anderen  Dinge. 

„Ich  erkenne  ein  Ding"  heißt  nach  alledem:  Es  stellt  sich 
zwischeu  meinem  „Ich"  und  dem  betreffenden  Ding  ein  solcher 
Beziehungskomplex  her,  daß  Empfindungen,  Vorstellungen,  Ge- 
dankengänge entstehen. 


Von  dieser  Basis  aus  können  wir  jetzt  an  die  Frage  heran- 
treten, wieweit  die  Erkenntnisfähigkeit  reicht  und  ob  sie  begrenzt 
ist.  Die  Autwort  wird  uns  jetzt  leicht:  Die  Möglichkeit 
des  Erkennens  reicht  so  weit  wie  der  Inhalt  der 
Welt,  denn  es  besteht  für  uns  kein  prinzipielles 
Hindernis,  mit  jedem  anderen  Bestandteil  der  Welt 
in  Beziehung  zu  treten. 

Der  Weg,  auf  dem  ich  diese  Beziehungen  herstelle,  geht, 
wie  wir  sahen,  zuerst  immer  durch  meine  Sinnesorgane.  Iudem 
ich  ein  Ding  mit  meinen  Sinnesorganen  und  dadurch  mit  den 
Ganglienzellen  meines  Gehirns  in  Beziehung  setze,  bilde  ich  mit 
ihm  Empfindungen,  die  ich  weiterhin  zu  Vorstellungen  und 
Schlüssen  verarbeite.  Die  Erkennbarkeit  aller  sinnlich  wahr- 
nehmbaren Dinge  liegt  also  von  vornherein  auf  der  Hand.  Aber 
es  gibt  Dinge,  die  meine  Sinnesorgane  überhaupt  nicht  affizieren 
wie  der  Stickstoff  der  Luft  oder  gewisse  Strahlenarten.  Sind 
diese  erkennbar?  Die  Erfahrung  sagt:  ja,  denn  wir  haben  sie 
ja  erkannt.  Der  Weg  der  Erkenntnis  ist  hier  der,  daß  wir 
diese  Dinge  erkennen  durch  die  Veränderungen,  die  andere, 
unseren  Sinnen  zugängliche  Dinge  durch  sie  erfahren.  Auf 
diesem  Wege  wurden  z.  B.  die  Röntgen -Strahlen  entdeckt. 
Aber  man  wird  sagen:  in  diesen  Fällen  erkenne  ich  die  Dinge 
nicht  selbst,  sondern  nur  indirekt  aus  ihren  Wirkungen.  Darauf 
erwidere  ich:  das  macht  keinen  Unterschied,  denn  auch  unsere 
sinnlichen  Wahrnehmungen  sind  ja  niemals  die  wahr- 
genommenen Dinge  selbst,  sondern  immer  nur  komplexe  Systeme 
von  Dingen,  in  denen  das  wahrgenommene  Ding  als  ein  Bestand- 
teil enthalten  ist  kombiniert  mit  dem  „Ich"  oder  seinen  Teilen. 
Das  Ding  selbst  und  meine  Empfindung  des  Dinges  ist  niemals 
identisch,   und  meine   Empfindung   eines   und  desselben  Dinges 


—     94     — 

ist  gänzlich  verschieden,   je  nachdem   das  betreffende  Ding   mit 
diesem  oder  mit  jenem  Sinnesorgan  von  mir  in  Beziehung  tritt. 

Hier  ist  nun  der  Punkt,  wo  mancher  eine  unübersteigliche 
Grenze  der  Erkenntnis  zu  sehen  geneigt  ist.  Man  sagt  sich: 
da  ich  die  Dinge  immer  nur  in  Form  von  Empfindungen  wahr- 
nehme, die  völlig  verschieden  sind  je  nach  dem  Sinnesorgan, 
durch  das  ich  sie  gewinne,  und  da  ich  doch  andererseits  nach- 
weisen kann,  daß  die  Dinge  auch  existieren,  wenn  ich  sie  nicht 
empfinde,  so  entsteht  die  Frage,  was  die  „Dinge  an  sich" 
sind,  losgelöst  aus  dem  Komplex  der  Empfindung,  außerhalb 
ihrer  Kombination  mit  dem  „Ich".  Hier  scheint  die  Erkenntnis 
ihre  Grenze  erreicht  zu  haben.  Hier  scheint  uns  ein  unüber- 
brückbarer Abgrund  völliger  Hoffnungslosigkeit  entgegen  zu 
gähnen,  denn  wenn  wir  nicht  erkennen  können,  was  die  „Dinge 
an  sich"  sind  —  so  sagt  man  —  dann  ist  uns  die  Erkenntnis 
der  Wirklichkeit  für  immer  verschlossen.  Wir  bewegen  uns 
dann  ewig  in  einer  Welt  des  Scheins,  und  quälend  kehrt  immer 
die  Frage  zurück:  Was  sind  die  „Dinge  an  sich"? 

Gibt  es  von  dieser  Tantalusqual  denn  keine  Erlösuug? 
Ist  hier  wirklich  eine  Grenze  der  Erkenutnis  vorhanden?  Ja, 
was  will  ich  denn?  Ich  besinne  mich:  ich  will  erkennen,  was 
ein  Ding  ist,  wenn  ich  es  nicht  wahrnehme.  Wie?  Ein  Ding 
erkennen,  ohne  es  wahrzunehmen?  Das  heißt  ja  ein  Ding  er- 
kennen, ohne  es  zu  erkennen,  und  das  ist  kompletter  Unsinn, 
aber  kein  Problem,  denn  hier  liegt  ein  vollkommener  Widerspruch 
vor.     Indessen : 

„  .  .  .  ein  vollkommner  Widerspruch 

Bleibt  gleich  geheimnisvoll  für  Kluge  wie  für  Toren," 
und  so  pflegen  denn  auch  heute  noch  Kluge  sowohl  wie  Toren 
den  Reizen  dieses  geheimnisvollen  Scheinproblems  mit  ehrfurchts- 
voller Scheu  zu  erliegen.  Es  ist  aber  durchaus  notwendig,  daß 
wir  uns  von  solchen  Scheinproblemen  frei  machen,  denu  in 
erkenntnistheoretischen  Fragen  bedarf  es  vor  allen  Dingen  voll- 
kommener Klarheit.  „Erkennen"  drückt  ja  ein  Iubeziehung- 
setzen  aus.  Ich  erkenne  ein  Ding,  wenn  ich  es  zu  mir  in 
Beziehung  setze  und  nur  dadurch,  daß  ich  es  zu  mir  in  Be- 
ziehung setze.  Wie  kann  ich  also  verlangen,  ein  Ding  zu  er- 
kennen, ohne  daß  ich  es  zu  mir  in  Beziehung  setze!  Aber 
indem  ich  es  zu  mir  in  Beziehung  setze,  kann  ich  jegliches 


—     95     — 

Ding  erkennen.    Der  Erkenntnisprozeß  hat  hier  keine  Grenze. 
Ich  muß  der  Erkenntnis  nur  keine  Scheiuprobleme  stellen. 

Schließlich  ist  es  auch  völlig  irrig,  wenn  man  denkt,  daß 
wir  niemals  die  Wirklichkeit  selbst  erkennen,  sondern  stets 
nur  eine  Welt  des  Scheines.  Wir  selbst  sind  ja  ein  Stück 
Wirklichkeit,  unsere  Empfindungen  sind  Dinge  wie  alle  anderen 
Dinge,  in  unseren  Empfindungen  fällt  das  Sein  und  Erkennen 
zusammen,  in  unserer  Erkenntnis  erleben  wir  die  Wirklichkeit 
selbst.  Meine  Empfindung  ist  ja  doch  auch  ein  „Ding  au  sich" 
wie  jeder  andere  Komplex  von  Dingen.  Ich  darf  nur  nicht  den 
vorhin  berührten  Fehler  machen,  daß  ich  mich  lediglich  im 
Gegensatz  zu  den  übrigen  Dingen  fühle,  als  etwas  prinzipiell 
anderes. 

In  unserer  Kultur,  in  der  sich  der  Mensch  gewöhnt,  die 
Dinge  als  Objekte  sich  gegenüberzustellen,  um  sie  zu  analy- 
sieren, zu  kritisieren,  zu  vivisezieren,  zu  mikroskopieren,  wird 
dieses  Gefühl  des  Gegensatzes  künstlich  gezüchtet.  Unter  solchen 
Bedingungen  wird  dem  Menschen  die  Tatsache,  daß  er  selbst 
ein  Bestandteil  der  Wirklickheit  ist,  allmählich  ganz  fremd. 
Sobald  wir  uns  aber  einmal  von  einer  gewaltig  wirkenden  Land- 
schaft umgeben  sehen,  in  der  wir  uns  selbst  wandernd  befinden, 
sobald  „fühlen"  wir  uns  in  dieselbe  „hinein"  —  um  diesen 
treffenden  Ausdruck  Robert  Vischers  zu  gebrauchen  —  sobald 
wird  uns  die  Tatsache  wieder  bewußt,  daß  wir  selbst  ein  Stück 
dieser  Wirklichkeit  sind.  Wer  je  eiumal  im  Herzen  der  Wüste 
von  all  ihren  spannungsvollen  Schauern,  soweit  das  Auge  reicht, 
tage-  und  wochenlang  umgeben  war,  wird  dieses  eigenartige 
Gefühl  kennen.  Hier  fühlen  wir  uns  nicht  mehr  außerhalb  der 
Welt  als  beherrschende,  sezierende  Beobachter,  denen  die  Welt 
gegenübersteht  als  Objekt.  Hier  fühlen  wir  uns  selbst  dazu 
gehörig  als  ein  einziger  Teil,  hier  fühlen  wir  uns  mitten  darin, 
hier  wird  es  uus  klar,  daß  wir  mit  all  unserem  Empfinden  die 
Wirklichkeit  selbst  erleben  und  Wirklichkeit  sind. 

Es  ist  ein  unglücklicher  Gedanke  gewesen,  zu  unterscheiden 
zwischen  einer  Welt  der  Wirklichkeit  und  einer  Welt  der  Er- 
scheinungen. Die  Welt  ist  einheitlich,  nicht  doppelt,  und  wir 
sind  ein  Bestandteil  derselben  wie  andere  auch.  Infolgedessen 
können  wir  auch  mit  allen  anderen  Bestandteilen  in  Beziehung 
treten,   wie  die   anderen  Bestandteile   unter   sich   in  Beziehung 


—    96     — 

treten,  nach  gleicher  Gesetzmäßigkeit.  Unsere  Empfindungen 
sind  solche  Beziehungen  zwischen  uns  und  anderen  Diugen, 
wie  die  Beziehungen  anderer  Dinge  untereinander,  und  so  besteht 
hier  auch  keine  Grenze  für  unser  Erkennen.     Oder  doch? 

In  seiner  bekannten  und  viel  erörterten  Rede  über  „die 
Grenzen  des  Naturerkennens"  ])  hat  du  Bois-Reymond,  der 
bekannte  Berliner  Physiologe,  an  zwei  Punken  unübersteigliche 
Grenzen  für  unsere  Erkenntnis  zu  finden  geglaubt.  Darf  ich 
Sie  bitten,  auch  diesen  Grenzen  noch  eine  kritische  Prüfung 
zu  widmen. 


Die  eine  Grenze  findet  du  Bois-Reymond  in  der  Un- 
möglichkeit, das  Wesen  der  Materie  zu  begreifen.  Prüfen 
wir  diese  Angelegenheit  etwas  näher!  Verstehen  wir  unter 
Materie  das  Substrat  der  „Dinge  an  sich",  wie  es  ist,  wenn 
wir  die  Dinge  nicht  wahrnehmen,  dann  ist,  wie  wir  sahen,  das 
Problem  von  der  Erkenntnis  dieses  Substrates  absurd.  Verstehen 
wir  unter  Materie  die  Gesamtheit  der  Formen  des  Seins  und 
Geschehens,  so  erkennen  wir  das  Wesen  der  Materie  in  jedem 
einzelnen  Fall,  indem  wir  die  sämtlichen  Bedingungen  des  be- 
treffenden Zustandes  oder  Vorganges  ermitteln.  Beides  ist  aber 
hier  garnicht  gemeint.  Gemeint  ist  mit  dem  Begriff  der  Materie 
vielmehr  ein  Substrat,  aus  dem  sich  alle  erkennbaren  Dinge 
aufbauen.  Das  setzt  voraus,  daß  alle  Dinge  aus  einem  ein- 
heitlichen Substrat  bestehen.  Diese  Voraussetzung  ist  aber  trotz 
ihres  hohen  Alters  ein  noch  keineswegs  durch  die  Vorstellungs- 
selektion korrigiertes  Gedankengebilde.  Auch  unsere  Natur- 
wissenschaft enthält  ja,  selbst  an  den  äußersten  Spitzen,  an 
denen  sie  am  weitesten  in  der  Erkenntnis  vorgerückt  ist,  noch 
immer  eine  Menge  von  Vorstellungen,  deren  Keime  aus  den 
ältesten  Zeiten  der  Menschheit  stammen  und  an  denen  wir  an- 


*)  Emil  Du  Bois-Reymond:  „Über  die  Grenzen  des 
Naturerkennens".  In  der  zweiten  allgemeinen  Sitzung  der  45.  Ver- 
sammlung Deutscher  Naturforscher  und  Ärzte  zu  Leipzig  am  14.  August 
gehaltener  Vortrag.  Abgedruckt  in  „Reden,  erste  Folge"  1886,  Leipzig, 
Veit  &  Co.  —  Vgl.  zur  Ergänzung  auch  von  demselben:  „Die  sieben 
Welträtsel".  In  der  Leibni  z-Sitzung  der  Akademie  der  Wissenschaften 
zu  Berlin  am  8.  Juli  1880  gehaltene  Rede.     Ebendort. 


—     97     — 

dauernd  hermnkorrigieren. l)  Dahin  gehören  auch  die  Vor- 
stellungen von  der  Materie  und  von  der  Erfüllung  des  Eaumes. 
Aber  diese  Vorstellungen  sind  noch  immer  in  der  Entwicklung 
begriffen.  Wir  können  sie  nur  als  provisorische  Arbeitshypo- 
thesen betrachten,  an  denen  wir  fortwährend  Korrekturen  an- 
bringen müssen  auf  Grund  neuer  Erfahrungen.  Wie  sehr  sie 
sich  noch  im  Fluß  befinden,  zeigt  gerade  die  neueste  Ent- 
wicklungsphase der  physikalischen  Forschung  recht  deutlich. 
Noch  vor  wenigen  Jahrzehnten  galten  allgemein  die  Atome  der 
chemischen  Elemente  als  die  letzten  Grundbestandteile  der  Welt. 
Heute  kennen  wir  bereits  den  Atomzerfall,  und  die  Vorstellung 
von  der  Umwandlung  der  Metalle  ineinander,  die  längst  in  die 
Rumpelkammer  alchymistischer  Phantasien  verworfen  war,  scheint 
wieder  zu  Ehren  zu  kommen.  Die  Elektronentheorie,  die  sich 
als  Arbeitshypothese  auf  physikalischem  Gebiet  von  ähnlicher 
Fruchtbarkeit  zu  erweisen  beginnt  wie  die  Atomtheorie  auf 
chemischem  Gebiet,  gewöhnt  uns  immer  mehr  an  den  Gedanken 
viel  kleinerer  Teilchen,  aus  denen  die  Elementatome  zusammen- 
gesetzt sind  und  von  denen  selbst  ein  Wasserstoffatom  noch 
etwa  2000  beherbergt.  Aber  auch  mit  den  Elektronen  haben 
wir  noch  immer  keinen  einheitlichen  Bestandteil  der  Dinge  ge- 
funden, denn  wir  müssen  ja  notwendigerweise  zwei  Arten  von 
Elektronen  voraussetzen,  die  negativen  und  die  positiven.  Auch 
wenn  es  gelänge,  wie  man  vermutet  hat,  die  positiven  Elektronen 
etwa  als  Komplexe  der  negativen  aufzufassen,  was  vorläufig 
noch  auf  sehr  große  Schwierigkeiten  stößt,  so  bliebe  noch  neben 
den  Elektronen  der  Äther  als  zweiter  Bestandteil  der  Welt, 
und  es  würde  sich  fragen,  ob  auch  die  Beziehungen,  die  zwischen 
diesen  beiden  Bestandteilen  existieren,  derart  sind,  daß  sich  der 
eine   auf  den   anderen   zurückführen  läßt.     Hier   ist   trotz  des 


x)  Es  liegt  im  Interesse  einer  solchen  Korrektur  unserer  Vorstel- 
lungen, daß  wir  uns  immer  mehr  und  mehr  gewöhnen,  die  Begriffe,  mit  denen 
wir  wissenschaftlich  arbeiten,  nicht  bloß  6charf  zu  definieren,  sondern  auch 
genau  auf  ihre  Herkunft  und  Vorgeschichte  zu  prüfen.  Unsere  Begriffe  sind 
sämtlich  vom  Menschen  geschaffen  und  es  ist  daher  in  allen  Fällen  zu  fragen, 
öl)  die  PJeoliachtungen  und  Überlegungen,  aus  denen  sie  einst  in  früher  Zeit 
Ursprüngen  sind,  heute  noch  eine  genügende  Motivierung  für  ihre  Erhaltung 
abgeben.  Wir  sollten  uns  üben,  an  allen  Grenzen  der  wissenschaftlichen 
Arbeit  diese  Paßrevision  möglichst  gewissenhaft  durchzuführen. 

V 


—     98     — 

mächtigen  Impulses,  den  die  physikalische  Forschung  nach  einer 
Periode  verhältnismäßiger  Stagnation  durch  die  interessanten 
Entdeckungen  unserer  Zeit  erfahren  hat,  noch  immer  kein  Ende 
abzusehen.  Aber  das  können  wir  schon  jetzt  mit  Sicherheit 
sagen,  daß  die  Voraussetzung  eines  einheitlichen  Substrats  aller 
Dinge  in  der  bisherigen  Form  nicht  richtig  sein  kann,  denn 
sie  führt  in  jedem  Falle  zu  Widersprüchen.  Nehme  ich  an, 
daß  das  hypothetische  Substrat  der  Dinge  aus  distinkten  Teilchen 
besteht,  und  wären  sie  auch  noch  so  klein,  so  erhebt  sich  die 
Frage,  womit  die  Zwischenräume  ausgefüllt  sind.  Vor  dem  ab- 
soluten Nichts  schrickt  selbst  die  kühnste  Phantasie  zurück. 
Es  müßte  also  noch  ein  zweites  Substrat  bestehen,  durch  das 
hindurch  die  materiellen  Teilchen  sich  gegenseitig  beeinflussen 
können.  Nehme  ich  andererseits  an,  daß  das  Substrat  aller 
Dinge  stetig  den  Raum  erfüllt,  so  wird  es  uns  auf  Grund  der 
Vorstellungen,  an  die  wir  gewöhnt  sind,  wiederum  schwer,  die 
Verschiebungen,  d.  h.  die  Verdichtungen  und  Verdünnungen  in 
diesem  Substrat  zu  verstehen,  die  notwendig  wären,  um  uns 
den  Ablauf  irgendeines  Vorganges  begreiflich  zu  machen.  Auf 
jeden  Fall  werden  sich  unsere  augenblicklichen  Vorstellungen 
über  die  Raumerfiillung  ganz  wesentlich  ändern  müssen,  und 
zahlreiche  neue  Erfahrungen  sind  nötig,  bis  wir  in  diesem  Punkte 
imstande  sein  werden,  die  Widersprüche  und  Schwierigkeiten 
zu  vermeiden. 

Nur  eine  Tatsache  ist  wichtig,  und  die  Durchdringung 
unseres  Denkens  mit  ihr  wird  zweifellos  dazu  beitragen,  uns 
auch  in  der  Frage  der  Materie  allmählich  zu  widerspruchsfreien 
Vorstellungen  zu  führen,  das  ist  die  Tatsache,  daß  die  Erfahr- 
ung uns  keine  isolierten,  unabhängigen,  absoluten  Dinge  zeigt, 
sondern  stets  nur  Zusammenhänge.  Nirgends  finden  wir  bei 
genauerer  Analyse  Dinge,  die  nicht  von  anderen  abhängig  wären. 
Nur  die  naive  Betrachtung  läßt  uns  ein  Ding,  etwa  einen 
Menschen,  als  ein  selbständiges,  isoliertes  System  auffassen.  Es 
ist  aber  ein  Irrtum. 

„Wenn   sich  der  Mensch,  die   kleine  Narrenwelt  gewöhnlich 
für  ein  Ganzes  hält." 

Der  Mensch  ist  vielmehr  in  jeder  Beziehung  abhängig  von  seiner 
Umgebung.    Ein  ununterbrochener  Stoffstrom  geht  von  außen  her 


—     99     — 

durch  (leu  menschlichen  Organismus  hindurch.  An  ihn  ist  das 
Leben  des  Menschen  gebunden.  Die  äußeren  Lebensbedingungen 
spielen  also  eine  ebenso  große  Rolle  wie  die  inneren,  denn  beide 
sind  ebenso  notwendig,  und  nur  wo  beide  Komplexe  realisiert 
sind,  da  ist  ein  lebendiger  Mensch.  Ein  Mensch  ist  identisch 
mit  dem  System  dieser  sämtlichen  inneren  und  äußeren  Bedingun- 
gen, und  dasselbe  gilt  für  jedes  Ding,  mag  es  ein  Organismus 
oder  ein  lebloser  Gegenstand  sein.  Auch  ein  Atom  oder  Elek- 
tron kaun  immer  nur  da  vorhanden  sein,  wo  ein  bestimmter 
Komplex  von  Bedingungen  besteht.  Absolute,  unabhängige, 
unbedingte  Atome  können  nicht  existieren.  Jedes  Atom  ist 
abhängig  von  einer  Menge  von  Bedingungen  und  bedingt  selbst 
wieder  andere  Dinge.  So  ist  jedes  Ding  Bedingtes  und  Bedingung 
zugleich.  Die  Aufgabe  der  Forschung  kann  nur  darin  be- 
stehen, die  Bedingungen  festzustellen,  die  Abhängigkeitsverhält- 
nisse zu  ermitteln.  Das  ist  die  einzige  wissenschaftliche 
Forschung.  So  erkennen  wir  die  Gesetzmäßigkeit  des  Seins 
und  Geschehens,  so  erkennen  wir  die  Dinge  selbst,  denn  jede 
Bedingung  ist  ja  eben  zugleich  auch  ein  Ding.  Das  ist  daher 
auch  die  einzige  Methode,  nach  der  wir  das  Problem  der  Materie 
wissenschaftlich  behandeln  können.  Nur  auf  diesem  Wege  wer- 
den wir  allmählich  zu  widerspruchslosen  Vorstellungen  in  dieser 
Frage  gelangen.  Aber  wie  auch  einst  die  Autwort  ausfallen 
mag:  eine  prinzipielle  Grenze  für  die  Erkenntnis  ist  auf 
diesem  Wege  nicht  zu  erblicken.  Unabsehbare  Strecken  un- 
bebauten Landes  liegen  vor  uns,  aber  nirgends  ein  Zaun. 

Schließlich  dürfen  wir  niemals  vergessen,  daß  wir  das, 
was  wir  als  Materie,  als  Atom,  als  Elektron  bezeichnen,  immer 
nur  als  Gedankenkonstruktionen,  also  als  Bewußtseinsbestand- 
teile kennen. 

Dies  Tatsache  versetzt  uns  unmittelbar  an  Du  Bois- 
Reymonds  andere  Grenze  des  menschlichen  Erkennens,  die  nach 
seiner  Meinung  in  der  Unmöglichkeit  liegt,  die  Bewußtseins- 
vorgänge zu  erklären. 


Seit  uralter  Zeit  besteht  bekanntlich  die  Idee  eines  Dua- 
lismus von  Leib  und  Seele.    Diese  Idee,  die  vom  naiven  Denken 

7* 


—     100    — 

des  prähistorischen  Menschen  geboren  wurde1),  ist  so  bequem, 
so  einfach  und  so  plausibel,  daß  sie  in  den  geistigen  Besitz 
aller  Kulturvölker  übergegangen  ist.  Ja,  sie  wird  sogar  heute 
durch  die  Lehre  vom  „psychophysischen  Parallelismus"  auf  wissen- 
schaftlichem Nährboden  künstlich  gezüchtet.  Es  ist  wahr,  die 
primitiven  Gedanken  des  vorgeschichtlichen  Menschen  allein 
können  für  uns  heute  keine  zureichende  Begründung  mehr 
bilden.  Ich  frage  also:  was  veranlaßt  uns  heute  noch,  diesen 
Dualismus  einer  körperlichen  und  einer  geistigen  Reihe  von 
Vorgängen  anzuerkennen?  Die  Antwort  lautet  stets:  es  ist  die 
Beobachtung,  daß  die  Empfindungen,  Vorstellungen,  Gedanken 
eines  anderen  Menschen,  an  deren  Existenz  niemand  zweifelt, 
nicht  sinnlich  objektiv  wahrgenommen  werden  können,  während 
eine  bestimmte  Reihe  von  körperlichen  Vorgängen  im  Gehirn 
ganz  gesetzmäßig  und  untrennbar  mit  diesen  Bewußtseins- 
vorgängen parallel  gehend  objektiv  nachweisbar  ist. 

Aber  ist  das  wirklich  eine  richtige  Beobachtung?  Ich  be- 
haupte, es  ist  eine  Täuschung  und  die  Idee  eines  Dualismus 
von  körperlichen  und  geistigen  Vorgängen  ist  wiederum  eins 
von  den  falschen  Gedankengebilden  in  der  Geistesgeschichte  des 
Menschen,  die  noch  nicht  durch  die  Vorstellungs- Selektion 
eliminiert  worden  sind.  In  Wirklichkeit  existieren  hier  gar 
nicht  zwei  parallele  Reihen  von  Vorgängen,  sondern,  was  man 
künstlich  in  eine  Zweiheit  gespalten  hat,  ist  in  Wahrheit  Eins.2) 


1)  Es  ist  bedauerlich,  daß  die  schulmäßige  Philosophie,  besonders 
die  Psychologie  und  Begriffskritik  bisher  mit  der  Ethnologie  und  Ur- 
geschichte nur  sehr  vereinzelt  Fühlung  gewonnen  hat  und  meistens  ganz 
ahnungslos  an  den  höchst  wichtigen  psychologischen  Ergebnissen  dieser 
Wissenschaften  vorbeiarbeitet.  Die  ethnologische  und  urgeschichtliche  For- 
schung scheint  in  diesen  Kreisen  noch  immer  als  ein  dilettantisches  Sammeln 
von  Götzenbildern  und  Steinbeilen  der  jetzigen  „Wilden"  und  vorgeschicht- 
lichen „Urmenschen"  aufgefaßt  zu  werden.  In  Wirklichkeit  hat  die  ethno- 
logisch -  urgeschichtliche  Forschung  ein  Tatsachenmaterial  über  die  Entwick- 
lung des  menschlichen  Denkens  zusammengebracht,  das  zahllose  Vorstellungen 
und  Gedankengänge  unseres  heutigen  Geistesleben  in  einem  ganz  neuen  Lichte 
erscheinen  läßt.  Dahin  gehört  vor  allem  der  unabsehbare  Gedankenkreis, 
der  die  Seelenidee  umgibt,  jene  Idee,  die  zu  einer  dualistischen  Spaltung  des 
menschlichen  Wesens  in  Leib  und  Seele  geführt  hat. 

2)  Was  nachweisbar  ist,  das  ist  nicht  ein  Parallelismus  von  gewissen 
körperlichen  Vorgängen  im  Gehirn  und  gewissen  psychischen  Vorgängen, 
sondern    lediglich    die    Tatsache,    daß    die    Entstehung    bestimmter    Bewußt- 


—     101     — 

Sehen  wir  also  etwas  näher  zu!  Warum  glaubt  man  denn,  die 
Empfindung,  die  ein  anderer  Mensch  hat,  nicht  objektiv  wahr- 
nehmen zu  können?  Lediglich  weil  man  von  einer  falschen 
Voraussetzung  ausgeht.  Man  deduziert  so  :  Angenommen,  wir 
wären  in  der  Analyse  der  Vorgänge  in  den  Ganglienzellen  des 
Gehirns  soweit  vorgeschritten,  daß  uns  bei  einem  Menschen  in 
dem  Moment,  wo  er  eine  bestimmte  Empfindung  hat,  genau  die 
Lageverschiebung  aller  einzelnen  Atome  bekannt  wäre,  die  gerade 
dieser  Empfinduug  entspricht,  so  würden  wir  immer  nur  bewegte 
Atome  wahrnehmen,  aber  niemals  seine  Empfindung.  Das  ist 
der  Gedanke,  der  Du  Bois-Reymond  veranlaßt,  an  den  Empfin- 
dungen eine  Grenze  für  die  menschliche  Erkenntnis  zu  sehen. 
Ich  sagte,  man  geht  bei  dieser  Deduktion  von  einer  fal- 
schen Voraussetzung  aus.  Das  zeigt  sich,  sobald  wir  uns  die 
Frage  vorlegen,  was  man  denn  bei  der  Analyse  des  Geschehens 
in  den  Ganglienzellen  zu  finden  erwarten  würde,  wenn  man  von 
dieser  Anschauungsweise  aus  sich  die  Empfindung  als  erkennbar 
dächte?  Wie  sollte  deun  die  Empfindung  des  anderen  etwa  aus- 
sehen? Hier  liegt  der  Fehler.  Man  denkt  immer,  man  müßte 
die  Empfindung,  die  der  andere  hat,  etwa  die  Empfindung  des 
Schmerzes  bei  einem  Nadelstich,  selbst  haben,  wenn  man, 
während  sie  bei  ihm  besteht,  in  seine  Ganglienzellen  hinein- 
sehen könnte.  Da  man  aber  überzeugt  ist,  daß  man  unter 
solchen  Umständen  den  Schmerz  des  anderen  nicht  selbst  emp- 
finden würde,  so  schließt  man  daraus:  seine  Empfindung  ist 
sinnlich  nicht  wahrnehmbar.  Welche  groteske  Idee!  Man  läßt 
dabei  wieder  völlig  den  Fundamentalsatz  des  wissenschaftlichen 
Konditionismus  außer  acht,  diesen  Fundamentalsatz,  der  in  seiner 
lapidaren  Einfachheit  lautet:  ein  Vorgang  oder  Zustand  ist  ein- 
deutig bestimmt  durch  die  Summe  seiner  sämtlichen  Bedingun- 
gen. Also  doch  nur  wo  gleiche  Bedingungen  sind,  kann 
Gleiches  resultieren,  wo  ungleiche  Bedingungen  sind,  ergibt 
sich  auch  Ungleiches.  Wie  kann  ich  also  dieselbe  Schinerz- 
empfindung haben,  die  ein  anderer  hat,  wenn  er  sich  mit  einer 
Nadel  sticht,  obwohl  doch  bei  mir  ein  ganz  anderer  Bedingungs- 


seinsvorgänge notwendig  bedingt  ist  durch  bestimmte  Vorgänge  in 
den  Bestandteilen  der  Hirnrinde.  Das  ist  die  einzige  tatsächliche  Grundlage. 
Die  Lehre  vom  psychophysischen  Parallelismus  ist  nichts  als  eine  falsche 
Auslegung  dieser  Tatsache. 


—     102     — 

komplex  realisiert  ist,  während  ich  sein  Gehirn  ansehe!  Selbst- 
verständlich muß  ich  eine  ganz  andere  Empfindung  haben  als 
er.  Ich  könnte  ja  nur  dieselbe  Schmerzempfindung  haben  wie  er, 
wenn  bei  mir  der  gleiche  Bedingungskomplex  hergestellt  wäre 
wie  bei  ihm,  d.  h.  wenn  ich  mich  selbst  mit  einer  Nadel  stäche. 
So  aber  kann  ich,  während  ich  sein  Gehirn  betrachte,  doch  nur 
die  Gesichtsempfindung  seines  Gehirns  erhalten. 

Aber  daraus,  daß  ich  seine  Schmerzempfindung  nicht  selbst 
habe,  während  ich  sein  Gehirn  untersuche,  folgt  doch  nicht, 
daß  seine  Empfindung  nicht  objektiv  wahrnehmbar  wäre. 
Ich  sage  vielmehr:  was  ich  da  bei  dem  anderen  sehe,  wenn  ich 
die  sämtlichen  Vorgänge  innerhalb  und  außerhalb  seines  Gehirns 
analysiere,  während  er  die  Schmerzempfindung  hat,  das  ist 
seine  Empfindung,  und  der  von  Du  Bois-Reymond  voraus- 
gesetzte Laplacesche  Geist,  der  die  Analyse  aller  dieser 
Vorgänge  in  idealer  Vollständigkeit  durchgeführt  hat,  gleicht 
dem  „Reiter  über  dem  Bodensee",  wenn  er  das  nicht  bemerkt. 

Die  konditionale  Betrachtungsweise  der  Dinge  macht  uns 
auch  das  wieder  eindrucksvoll  klar.  Eine  Empfindung  ist  ein 
Ding  wie  andere  komplexe  Dinge,  die  ich  mit  kurzen  Namen 
benenne.  Wie  „Feuer"  oder  „Elektrizität"  oder  „Licht"  ist 
die  „Empfindung"  eindeutig  bestimmt  durch  ihren  spezifischen 
Komplex  von  Bedingungen.  Analysiere  ich  diesen  Komplex 
von  Bedingungen,  so  analysiere  ich  auch  die  Empfindung  und 
erkenne  damit,  was  sie  ist.  Diese  Bedingungen  sind  aber  sämt- 
lich ebenfalls  Diuge  und  daher  wie  alle  Dinge  der  objektiven 
Untersuchung  zugänglich.  Hätte  ich  sie  also  alle  ermittelt, 
dann  wäre  die  Empfindung  erkannt,  denn  sie  ist  ja  identisch 
mit  diesem  Komplex  von  Bedingungen,  und  der  wissenschaft- 
lichen Analyse  bliebe  hier  keine  Aufgabe  mehr.1) 


x)  Was  wollte  man  denn  etwa  noch  als  Rest  erwarten,  wenn  die 
sämtlichen  Bedingungen  einer  Empfindung  ermittelt  wären  ?  Was  bleibt 
denn  noch  übrig,  wenn  man  z.  B.  die  sämtlichen  Bedingungen  für  die  Ent- 
stehung einer  Gasflamme  ermittelt  hat?  Man  wird  mit  der  Antwort  in 
Verlegenheit  kommen,  sobald  man  noch  etwas  anderes  sucht.  Die  Empfindung 
ebenso  wie  die  Flamme  ist  nichts  weiter  als  der  Komplex  ihrer  sämtlichen 
Bedingungen.  Der  unklare  Gedanke,  daß  auch  nach  Ermittelung  sämtlicher 
Bedingungen  einer  Empfindung  neben  diesen  sinnlich  feststellbaren  Be- 
dingungen noch  irgend  etwas  nicht  sinnlich  Wahrnehmbares  vorhanden  sein 
müßte,  ist  nichts  weiter  als  ein  heimlicher  Best  der  uralten  Vorstellung  des 


—     103    — 

Also  auch  die  Bewußtseinsvorgänge  sind  der  wissenschaft- 
lichen Erkenntnis  genau  so  zugänglich  wie  alle  anderen  Dinge. 
Auch  hier  besteht  für  das  menschliche  Erkennen  keine  Grenze. 
Wir  dürfen  der  Erkenntnis  nur  keine  Scheinprobleme  hinstellen. 
Sonst  geraten  wir  in  Widersprüche. 


Eine  einfache  Überlegung  bestätigt  uns  zum  Schluß  das 
Ergebnis  unserer  mühevollen  Betrachtung.  Wenn  uns  die  Er- 
fahrimg zeigt,  daß  alle  Dinge  in  gesetzmäßigen  Abhängigkeits- 
beziehungen untereinander  stehen,  dann  müssen  auch  alle  Dinge 
erkennbar  sein.     „Ich  erkenne   ein  Ding"  heißt,   ich  setze   ein 


primitiven  Denkens,  daß  die  Seele  als  ein  unsichtbares,  äußerst  feines,  hauch- 
artiges Etwas  irgendwo  im  Körper  ihren  Sitz  habe  und  von  dort  aus  als 
„ Ursache"  die  bewußten  Tätigkeiten  des  Körpers  bewirke.  Wie  tief  diese 
naiv  materialistische  A'orstellung  auch  heute  noch  eingewurzelt  ist,  zeigen 
besonders  die  immer  wiederkehrenden  Versuche,  die  beim  Tode  entweichende 
Seele  mit  sehr  empfindlichen  Mitteln  durch  ihre  körperlichen  Wirkungen  nach- 
zuweisen. Noch  kürzlich  ging  durch  alle  amerikanischen,  englischen  und 
z.  T.  auch  deutschen  Zeitungen  die  ernsthaft  aufgenommene  Nachricht,  daß 
es  einigen  Ärzten  gelungen  sei,  das  Gewicht  der  Seele  festzustellen.  „Daily 
Telegraph"  (March  12,  1907)  berichtet:  „The  doctors,  through  their  spokesman, 
Dr.  Duncan  Macdougall  of  Boston,  which  as  a  centre  of  light  and 
learning,  is  regarded  very  highly  in  the  United  States,  declare  that  they 
made  their  investigations  reverently  and  earnestly,  to  determine  the  existence 
or  non-existence  of  a  soul  in  the  human  body,  and  to  determine  also  whether 
the  departure  of  that  soul  from  the  human  body  is  attended  by  any  mani- 
festation of  nature  that  can  be  made  evident  to  the  material  senses.  The 
net  result,  is  the  conclusion  that  the  human  soul  weighs  about  an  ounce." 
Also  das  bemerkenswerte  Gewicht  von  etwa  30  Gramm  besitzt  eine  Menschen- 
seele! Es  handelt  sich  hierbei  vermutlich  um  einen  schlechten  Witz,  den  sich 
einige  amerikanische  Mediziner  gemacht  haben.  Aber  daß  eine  solche  Nach- 
richt in  ernsthafter  Weise  von  angesehenen  Journalen  verbreitet  und  disku- 
tiert wird,  ist  außerordentlich  charakteristisch  für  die  naiven  Anschauungen 
selbst  der  gebildeten  Kreise.  Daß  in  der  Tat  derartige  Versuche  noch  heute  von 
unterrichteten  Leuten  ganz  ernsthaft  und  mit  einer  gewissen  Spannung  hin- 
sichtlich des  Resultates  angestellt  werden,  zeigen  folgende  Mitteilungen,  die 
mir  vor  wenigen  Jahren  ein  russischer  Gymnasiallehrer,  der,  wie  er  anführt, 
in  Dorpat  studiert  hatte,  gemacht  hat.  In  einem  Brief  vom  24.  November 
1904  teilte  der  betreffende  Herr  mir  mit,  daß  er  in  Anlehnung  an  den  von 
Professor  Wilhelm  Wundt  aufgestellten  Satz,  daß  die  tierische  Seele  das 
innere  Sein  derselben  Einheit  sei,  welche  wir  äußerlich  als  den  zugehörigen 
Leib    wahrnehmen,    Experimente   ausgeführt,   habe,   um   darüber   Klarheit  zu 


—     104     — 

Ding  zu  mir  in  Beziehung.  Kann  ich  daher  von  dem  gesamten 
Weltinhalt  auch  nur  einen  einzigen  Bestandteil  erkennen,  dann 
kann  ich  alle  Bestandteile  erkennen,  die  mit  ihm  und  unter- 
einander in  Beziehung  stehen,  auch  diejenigen,  die  nicht  meine 
Sinnesorgane  unmittelbar  affizieren.  Nur  Dinge,  die  zu  den  ge- 
gesetzmäßig bedingten  Bestandteilen  der  Welt  in  keinerlei 
Beziehung  ständen,  nur  Dinge,  die  mit  unserem  Weltinhalt  sich 
in  keinem  Punkte  berührten,  wären  unerkennbar.  Es  bleibt 
jedem  überlassen,  ob  er  neben  unserer  Welt  noch  eine  Welt 
annehmen  will,  die  mit  unserer  in  keiner  Beziehung  steht.  *) 
Wenn  ihn   das  befriedigt,  so  mag   er  es  tun.    Wissenschaftlich 


erlangen,  ob  dieses  innere  Sein  nicht  ein  materielles  ist.  Er  schreibt:  „Einige 
Streifen  von  Schaumgold,  welche  ich  frei  balanzierend  an  Stecknadelspitzen 
anbrachte,  setzten  sich,  nachdem  ich  mehrere,  mit  ihren  Beinen  und  Flügeln 
an  einen  Eisenstab  festgebundene  Krähen  (resp.  Fledermäuse)  in  eine  große 
mit  Wasser  gefüllte  Glasburke  getaucht  und  über  die  Wasserfläche  eine  mit 
obigen  Stecknadeln  versehene  Platte  aus  dicker  Pappe  (resp.  porösem  Holze) 
angebracht  hatte,  einige  Minuten  nach  dem  Ertrinken  der  Tiere  in  eine  an- 
dauernde, heftige  Bewegung,  welche  an  das  Flattern  von  Krähen  resp.  Fleder- 
mäusen erinnerte".  Analoge  Versuche  „unter  Anwendlang  von  dickflüssigem 
Gummi  als  Ertränkungsmittel  und  feinem  Spinngewebe"  als  Indikator  hatten 
denselben  Erfolg.  Der  Experimentator  spricht  nach  diesen  Versuchen  die 
„Vermutung"  aus,  daß  die  von  ihm  „konstatierte  tierische  Seele  jedenfalls 
eine  farblose,  luftförmige  Stickstoffinasse  ist,  welche,  wie  es  scheint,  die  Form 
ihres  zugehörigen,  zum  weiteren  Verbrauch  von  Sauerstoff  unfähigen  Körpers 
beibehält".  In  einer  Postkarte  vom  30.  November  widerruft  er  aber  seine 
Schlußfolgerung,  da  er  sich  überzeugt  hat,  daß  die  Bewegungen  des  Flitter- 
goldes und  der  Spinngewebe  durch  fehlerhafte  Versuchsanordnung  zustande 
gekommen  waren.  In  einem  Telegramm  vom  1.  Dezember  nimmt  er  dann 
diesen  Widerruf  wieder  zurück  und  in  einer  darauf  folgenden  Postkarte  be- 
stätigt er  durchaus  die  Richtigkeit  seiner  ersten  Angaben.  Man  sieht,  wie 
außerordentlich  die  Frage  den  Herrn  erregt  hat.  Dieses  charakteristische 
Beispiel  zeigt,  daß  selbst  in  gebildeten  Kreisen  die  naive  Idee  der  Natur- 
völker von  einer  luftförmigen,  farblosen  Seele,  welche  die  Gestalt  ihres 
Besitzers  hat,  und  mit  dem  Tode  in  dieser  Gestalt  entweicht,  noch  heute  ihr 
spukhaftes  Dasein  fristet.  Bäumen  wir  doch  wenigstens  im  Gebiete  moderner 
Bildung  endlich  auf  mit  diesen  steinzeitlichen  Anschauungen! 

')  Wenn  aber  eine  solche  andere  Welt  auch  nur  an  einer  einzigen 
Stelle  mit  der  unsrigen  zusammenhinge,  wenn  sie  nur  an  einem  einzigen 
Punkte  auf  die  unsrige  einen  Einfluß  ausübte,  dann  wäre  sie  keine  zweite 
Welt  mehr,  dann  wäre  sie  ein  Bestandteil  der  unsrigen,  dann  unterläge  sie 
derselben  Gesetzmäßigkeit  und  wäre  erkennbar  wie  unsere  Welt.  Das  darf 
nicht  tibersehen  werden. 


—     105     — 

erledigt  sich  eine  solche  Phantasieschöpfung  von  selbst.  Er- 
kennbar ist  auf  jeden  Fall  die  ganze  bestehende  Gesetzmäßig- 
keit unserer  Welt.  Hier  finden  sich  keine  prinzipiellen  Schran- 
ken für  unsere  Erkenntnis.  Das  ergibt  sich  mit  eiserner  Not- 
wendigkeit. 

Aber  noch  Eins.  Die  Erfahrung  zeigt  uns  nirgends  in  der 
Welt  ein  Ende,  nirgends  einen  Punkt,  wo  die  Dinge  begrenzt 
wären.  Der  Begriff  der  Endlichkeit  und  Begrenztheit  entspringt 
nur  ob  er  flächlich  er  Beobachtung,  die  bedingt  ist  durch  den 
Umstand,  daß  wir  mit  unseren  Sinnen  immer  nur  eine  beschränkte 
Zahl,  ein  begrenztes  System  von  Dingen  gleichzeitig  wahr- 
nehmen können.  Bei  genauerer  Analyse  dagegen  ergibt 
sich  stets,  daß  die  Dinge  untereinander  in  unabsehbaren  Zu- 
sammenhängen stehen.  Ein  begrenztes  Ding  wäre  ein  absolutes 
Ding  und  absolute  Dinge  kennen  wir  nicht.  Nicht  der  Begriff  der 
Endlichkeit  und  Begrenztheit,  sondern  der  Begriff  der  Unend- 
lichkeit und  Unbegrenztheit  entspricht  der  Erfahrung. 

Unendlich  und  unbegrenzt  wie  unsere  Welt  ist  demnach 
für  uns  auch  die  Möglichkeit  ihrer  Erkenntnis. 

Also  nur  kein  lähmendes  „lgnorabimus",  nur  keine  trübe 
Resignation  —  dazu  ist  kein  Grund  —  sondern  frische  und 
freudige  Forschung! 


-     106     — 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  Fauna  der 
Umgegend  von  Frankfurt  a.  M. 

Die  Dipteren. 

Von 
Dr.  P.  Sack,  Frankfurt  a.  M. 

Teil  III. 


III.  Cyclorrliapha  aschiza. 

Si/rpJiidae. 

Syrphinae. 
Paragus  Latr. 

P.  bicolor  Fabr.  —  vereinzelt  bei  Schwanheim  (Jaennicke),  Flörs- 
heim, Königsteiner  Wald  und  Soden  (S.  H.  u.  S.  S.)  —  Mitte 
Mai  bis  Juli.    I,  III. 

P.  tibialis  Fall. —  ist  nicht  sehr  häufig.  Fundorte:  Frankfurter 
Wald  (S.  S.),  Soden  und  Königstein  (S.  H.)  —  Mai  und 
August.    I,  III. 

Pipizella  Rond. 

P.  flavitarsis  Meig.  —  ist  recht  selten ;  in  der  S.  H.  aus  Bürgel 
bei  Offenbach,  an  Gebüsch  im  Juni.    I. 

P.  Heringi  Zett.  —  scheint  nur  vereinzelt  im  Gebirge  vorzu- 
kommen. Ich  ting  mehrere  Stücke  bei  Crontal,  Mitte  Juni.  III. 

P.  virens  Fabr.  —  ist  im  ganzen  Gebiet  auf  Umbelliferen  und 
Büschen  recht  häufig.  —  Mai  bis  August.    I— V. 

Pipiza  Fall. 
P  bimaculata  Meig.      -  kommt  häufig  in  der  Form 

var.  chalybeata  Meig.  vor.    Fundorte:  Frankfurter  Wald, 


—     107     — 

Rüderwald,  Offenbach  (S.  S.);  seltener  als 
var.  geniculata  Meig.  —  Enkheim  (S.  S.) 
var.  guttata  Meig.  —  Frankfurter  Wald  (S.  H.)  —  April 
u.  Mai.    I. 

P.  fasciata  Meig,  —  nur  ein  Stück,  das  ich  Mitte  Juni  im  Frank- 
furter Wald  erbeutete.    I. 

P.  festiva  Meig.  —  ist  auf  Blättern  von  niedrigen  Büschen  in 
der  Ebene  und  im  Gebirge  nicht  selten.  Fundorte:  Rüder- 
wald,  Bürgel,  Kühkopf,  Mombach,  Soden,  Eppstein,  Schwal- 
bach, Schmitten  und  Birstein  (3.  S.  u.  S.  H.)  —  Mai  bis 
August.     I— V. 

P.  lugubris  Fabr.  —  ist  in  der  Ebene  selten,  häufiger  dagegen 
im  Gebirge.  Fundorte:  Rüderwald,  Schwanheim  (Bucking), 
Königstein,  Soden  und  Birstein.  v.  Hevden  zog  das  Tier 
aus  Larven,  die  er  im  April  in  Schwämmen  fand.  —  Mai 
bis  Juli.    I— V. 

P.  noctiluca  L.  —  ist  überall  in  der  Nähe  von  Wäldern  an 
Blättern  recht  häufig.  Fundorte:  Rüderwald,  Frankfurter 
Wald,  Mainwiesen  bei  Offenbach,  Kühkopf,  Soden  und  Bir- 
stein (S.  H.  u.  S.  S )  —  Mai  bis  August,    I— V. 

P.  notata  Meig.  —  nur  zwei  Stück  aus  dem  Röderwald  in  der 
S.  S.  —  Ende  August.    I. 

P.  quadrimaculata  Panz.  —  ist,  namentlich  im  Gebirge,  nicht 
selten  auf  den  Blüten  von  Rauunculaceen,  Schlehen,  Weiß- 
dorn u.  s.  w.  zu  finden.  Fundorte:  Röderwald,  Oberursel. 
Hohe  Mark,  Cronberger  Wald  (S.  S.  u.  S.  H.)  —  April  bis 
Juni.    I,  III. 

Penium  Phil. 

P.  carbonarium  Meig.  —  kommt  nach  Jaennicke  im  Taunus 
vor.    III. 

Ciiemodon  Egg. 

G.  vitripennis  Meig.  -  -  aus  dem  Röderwald,  von  Offenbach  und 
Oberursel  in  der  S.  S.  —  Mai.    I,  III. 

Psilota  Meig. 

Ps.  anthracina  Meig.  —  dürfte  in  der  Umgebung  Frankfurts 
recht  selten  sein.  Nur  ein  Stück  aus  dem  Rüderwald  in 
der  S.  S.  —  (31.  Mai  1903).    I. 


—     108     — 

Chrysogaster  Meig. 
A.  Orthoneura  Macq. 

Chr.  brevicornis  Lw.  -  -  aus  dem  Offenbacher  Wald  (S.  S.)  und 
aus  dem  Taunus  (Jaennicke).   —  Juni.    I,  III. 

Chr.  elegant  Meig.  —  aus  Oberursel  in  der  S.  S.  —  Ende  Mai.  III. 

Chr.  frontalis  Lw.  —  nur  ein  Stück  aus  Höllenstein  in  der  S.  S. 
—  Juli.    III. 

Chr.  nobilis  Fall.  —  ist  im  Gebirge  ziemlich  häufig,  seltener 
dagegen  in  der  Ebene.  Fundorte :  Schwanheim,  Crontal, 
Ober ursel,  Soden  und  Birstein  (S.  S.  u.  S.  H.)  —  Mai  bis 
Juli.    I,  III,  V. 

B.  Liog  aster  Eond. 

Gh.  metallina  Fabr.  —  aus  dem  Offenbacher  Wald  in  der  S.  S. 

und  aus  Birstein  (S.  H.)  -     Ende  Mai.  I,  V. 
Ch.  splendida  Meig.    —    einige   Stücke   von   der  Rohrmühle   bei 

Offenbach  in  der  S.  S.  —  Ende  Mai.    I. 

C.  Chrysogaster  Rund.  s.  str. 

Ch.  chalybeata  Meig.  —  aus  Crontal  in  der  S.  S.  und  aus 
Birstein  in  der  S.  H.   -   Mitte  Mai.    III,  V. 

Gh.  Macquarti  Lw.  —  von  Walldorf,  Oberursel  und  Birstein 
in  der  S.  S.  u.  S.  H.  —  Juni.    I.  III,  V. 

Gh.  solsüüalis  Fall.  —  ein  Stück  von  Mertens  Felsenkeller  bei 
Offenbach,  die  übrigen  Stücke  aus  Höllenstein  i.  T.  (S.  S.) 
von  Wiesbaden  (S.  B.);  von  Birstein  (S.  H.)  —  Juli.  I,  II, 
III,  V. 

Ch.  splendens  Meig.  —  in  der  S.  H.  aus  Birstein.    V. 

Ch.  viduata  L.  —  ist  in  der  Ebene  recht  häufig.  Fundorte : 
Bohrmühle  und  Luhrwald  b.  Offenbach,  Frankfurter  Wald 
(S.  S.);  von  Wiesbaden  (S.  B.);  vom  Altkönig  und  aus  Bir- 
stein (S.  H.)  —  Mai  und  Juni!    I,  II,  III,  V. 

Chilosia  Meig. 
Ch.  albipila  Meig.  —  vier  Stück  aus  dem  Luhrwald  b.  Offenbach 

in  der  S.  S.   —  April  und  Mai.    I. 
Ch.  albitarsis  Meig.  —  aus  dem  Offenbaclier  Wald  in  der  S.  S., 

von  Wiesbaden  (S.  B.)  —  Mai  und  Juni.    I,  IL 
Ch.  angustipennis  Beck.  —  in  der  S.  S.  aus  Offenbach  (an  Weiden) 

—  Mitte  April.    I. 


—     109    — 

Ch.   antiqua   Meig.    —   aus    dem    Offenbacher  und   Frankfurter 
Wald   in   der   S.  S.,   aus   dem   Feldbergtal    (S.  H.)  —   Mai. 

i,  in. 

Ch.  barbata  Lw.  —   von  Offenbach    und   Höllenstein,    wo   diese 
Art  ziemlich  häutig  war,  in  der  S.  S.,  von  Wiesbaden  (S.  ß.) 

—  Mai  bis  Juli.    I,  II,  III. 

Ch.  brachysoma  Egg.  —  von  der  Trift  bei  Offenbach  in  der  S.  S. 

—  Ende  April.    I. 

Ch.  chloris  Meig.    —    aus   dem   Luhiwald    b.    Offenbach   in   der 

S.  S.  —  Ende  April.    I. 
Ch.  chrysocoma  Meig.  —  aus  dem  Offenbacher  Wald  (S.  S.)  und 

dem  Frankfurter  Wald  (Jaennicke)  —  Ende  Mai.    I. 
Ch.  conops  Beck.  —  ist  recht  selten ;  von  der  Trift  b.  Offenbach 

in  der  S.  S.  —  Ende  Mai.    I. 
Gh.  cynocephala  Lw.  —  vom  Entensee  b.  Offenbach  in  der  S.  S. 

—  Ende  Juli.    I. 
Ch.  fasciata  Egg.  —   in    größere  Anzahl   vom  Mönchsbruch   in 

der  S.  S.   -   Mitte  April.    I. 
Ch.  flavipcs  Panz.  —    an  Weiden   im  Offenbacher  Wald   (S.  S.) 

und  im  Frankfurter  Wald.  (S.  H.)  —  Mitte  April  bis  Mai.    I. 
Ch.  fraterna  Meig.    —    aus   Neuweilnau    i.  T.    in    der    S.  S.  — 

Anfang  Juni.    III. 
Ch.  granuloia  Beck.  -  -  von  Höllenstein   in   der  S.  S.   -  -  Mitte 

Juli.    III. 
Ch.   grossa  Fall.  —  an  Weiden   im  April   b.  Offenbach  und  im 

Frankf.  Wald.  (S.  S.)  —  April.    I. 
Ch.  illustrata  Harr.   —  ist  von   Juli   bis  September   im  Taunus 

an  Blüten  recht  häufig,  desgl.  im  Vogelsberg.    III,  V. 
Ch.  impressa  Lw.  —   kommt   nach   Jaenuickes  Zeugnis   in   der 

Umgegend  Frankfurts  vor.    I. 
Gh.  insignis  Lw.  —  im  Frankfurter  Wald.  (Jaennicke).    I. 
Ch.  intonsa  Lw.  —  an  der  Königswiese  auf  Blättern  (S.  S.)  — 

Mai.    I. 
Ch.  laeviventris  Lw.  —  im  Frankfurter  Wald  (Jaennicke).  I. 
Gh.  laüfacies   Lw.    —    aus   Hoheustein   in    der  (S.  S.)  —  Mitte 

Juli    III. 
Ch.  mixta  Beck.  —  aus  Bingen  in  der  S.  H.  —  Anfang  Juni.    II. 
Ch.  mutabilis  Fall.  —  Rauental  (S.  B.)  -  -  Juni.    II. 
Ch.  nigripes  Meig.   —  von  Schwalbach  (S.  B.)  —  Mai.    III. 


—    no    — 

Ch.  pagana  Meig.  —  ist  recht  häutig  in  der  Ebene  und  im 
Gebirge.  —  Ende  April  bis  September.    I.  — V. 

Ch.  pictipennis  Egg.  —  sehr  selten  im  Taunus ;  in  der  S.  S. 
von  Oberursel.   —  Mai.    III. 

Ch.  proximo,  Zett.  —  im  Frankfurter  Wald  (Jaennicke).     I. 

Ch.  pubera  Zett.  —  ist  recht  selten;  aus  Oberursel  in  der  S.  S. 

-  Juli   III. 

Ch.   rotundiventris   Beck.    —    auf   der    Trift    bei    Offenbach    au 

Weiden  (S.  S.)  —  April.    I. 
Ch.  ruralis  Meig.   —  ist  im  April  und  Mai   im   ganzen  Gebiete 

nicht  selten  (S.  S.  u.  S.  H.)  I  -V. 
Ch.  Sahlbergi  Beck.  —   vom   Frankfurter   Forsthaus   (S.  S.)   — 

Mitte  Mai.    I. 
Ch.  scutellata  Fall.   —  ist   an  Blumen   nicht   selten.     Fundorte: 

Offenbach,  Frankfurter  Wald,  Soden,  Oberursel,  Höllenstein 

(S.  H.  u.  S.  S.)   -   April  bis  Juli.    I.  III. 
Ch.  soror  Zett.  —  ist  gleichfalls  nicht  selten  bei  Offenbach,  im 

Frankfurter   Wald   und   bei  Hohenstein.    —   Mai  bis   Juli. 

I,  III. 
Ch.  variabilis  Panz.  —  ist  im  ganzen  Gebiete  sehr   gemein.  — 

Mai  bis  September.    I — V. 
Ch.  viduata  Fabr.  —  im  Frankfurter  und  Offenbacher  Wald  im 

Mai.    (S.  H.  u.  S.  S.)    I. 
Ch.  vulpina  Meig.  —  bei  Frankfurt  (Jaennicke).    I. 
Ch.  Zetterstedti  Beck.  —    selten   am   Frankfurter  Forsthaus   im 

Mai  (S.  S.)    I. 

Platychirus  St.  Farg.  Serv. 

PL  albimanus  Fabr.   —   aus  dem  Offenbacher  Wald  in  der  S.  S. 

—  Juni  und  Juli.    I. 

PL  clypeatus  Meig.  —  vom  Lämmerspieler  Weg  bei  Offenbach 
in  größerer  Anzahl  in  der  S.  S.,  von  Wiesbaden  (S.  B.)  — 
Mai  bis  Juni.    I,  IL 

PL  melanopsis  Lw.  —  gleichfalls  aus  dem  Offenbacher  Wald  in 
der  S.  S.  —  Mai.    I. 

PL  peltatus  Meig.  —  ist  weit  verbreitet,  doch  nirgends  häutig. 
Fundorte:  Mainwiesen,  Eödelheimer  Wiesen,  Schwanheim, 
Wiesbaden,  Birstein.  (S.  B.,  S.  H.  u.  S.  S.)  —  Mai  bis 
September.    I,  II,  Y. 


—   Ill    - 

PI.  podagratus  Zett.  —  von  Offenbach  und  Eppstein  in  der  S.  S., 
von  Wiesbaden  in  der  S.  B.  —  Mai  bis  August.    I,  II,  III. 

PI.  scutatus  Meig.  —  aus  dem  Rüderwald  in  der  S.  S.,  von 
Wiesbaden  in  der  S.  B.  -  -  Mai  bis  August.    I,  II. 

Pyrophaena  Schin. 

P.  granditarsa  Forst.  —  von  den  feuchten  Wiesen  am  Kühkopf 
(S.  S.)  —  Juni.    II. 

P.  rosarum  Fabr.  —  ist  ziemlich  häufig  auf  Blumen  in  der 
Nähe  nasser  Wiesen  anzutreffen.  Fundorte :  Hauau,  Offen- 
bach, Rijderwald  (S.  S.),  Langenhain  (S.  H.)  —  Mai  und 
Juni.    I,  III. 

Melang-yna  Verr. 

M.  qitadrimaculata  Verr.  —  Wiesbaden  (S.  B.)  —  Juui  und 
Juli.    II. 

Melanostoma  Schin. 

M.  ambiguum  Fall.  —  befindet  sich  in  wenigen  Stücken  von 
Wiesbaden  in  der  S.  H.   —  Ende  Mai.    II. 

M.  dubium  Zett.  —  aus  Hohensteiu  in  der  S.  S.  —  Juli.  III. 

M.  mellinum  L.  —  im  ganzen  Gebiete  auf  Blüten  häufig.  Fund- 
orte: Frankfurt,  Offenbach,  Hanau,  die  Bergstraße,  Soden, 
Wiesbaden,  Köuigstein,  Feldberg,  Wisseisheim,  Salzhausen 
und  Birstein.     -  April  bis  Oktober.    I. — V. 

M.  sccdare  Fabr.  —  ein  Stück  aus  Hohenstein  in  der  S.  S.,  von 
Wiesbaden  in  der  S.  B.   -  Juli.    II,  III. 

Xantliandrus  Verr. 

X.  comptus  Harr.  —  aus  Offenbach  und  Hohenstein  in  der  S.  S., 
aus  Birstein  in  der  S.  H.  —  Juni  und  Juli.    I,  III,  V. 

Leucozona  Schin. 

L.  lucorum  L.  —  ist  in  der  Nähe  von  Wäldern  auf  Blumen 
nicht  selten.  Fundorte:  Oberschweinstiege,  Lämmerspieler 
Weg  bei  Offenbach,  Wiesbaden,  Hohenstein  und  Birstein 
(S.  B.,  S.  H.  u.  S.  S.j.  —  Mai  bis  Juli.    I,  II,  III,  V. 

Eriozona  Schin. 

E.  syrphoides  Fall.  —  aus  Hohenstein  in  der  S.  S. ;  v.  Heyden 
erbeutete  das  Tier  bei  Falkenstein.  —   Juni  und  Juli.   III. 


—     112     — 

Ischyrosyrphus  Big. 

I.  glaucius  L.  auf  Blumen  bei  Offenbach,  Lorsbach,  Soden 
i.  T.  und  Falkenstein  (S.  H.  u.  S.  S.).  —  Juni  bis  August.  I,  III. 

/.  laternarius  0.  F.  Müller  —  kommt  wohl  nur  im  Gebirge  vor. 
Fundorte:  Ebstein  und  Höllenstein  (S.S.).  —  Juli.  III. 

Didea  Macq. 

D.  alneti  Fall.  -  in  der  S.  H.  aus.  der  Umgebung  von  Frank- 
furt, aber  ohne  nähere  Angabe  des  Fundorts.  --  September. 

D.  fasciata  Macq.  —  vom  Buchrainweiher  und  in  sehr  großer 
Anzahl  von  Höllenstein  (S.  S.),  nach  Jaennicke  im  Frank- 
furter Wald.  —  Juni  und  Juli.    I,  III. 

I).  intermedia  L\v.  —  aus  dem  Frankfurter  und  Schwanheimer 
Wald  in  der  S.  S.  —  Juni  bis  August.    I. 

Lasiophthicas  Rond. 

L.  pyrastri  L.  —  kommt  im  ganzen  Gebiete  ziemlich  häutig  vor. 

(S.  B.,  S.  H.  u.  S.  S.).      -  Mai  bis  August.    I-V. 
L.  seleniticus  Meig.  —  kommt   nach  Jaennicke   im   Frankfurter 

Wald  (?)  vor,  in  der  S.  H.  aus  Birstein.  —  Mai.    I,  V. 

Syrphus  Fabr. 

S.  albostriatus  Fall.  —  kommt  vereinzelt  im  Taunus  vor,  in 
der  S.  S.  aus  Oberursel.   —  Mai  und  Juni.    III. 

var.  confusus  Egg.  —  ist  recht  selten.  Fundorte : 
Höllenstein,  der  Hohe  Vogelsberg  (Dr.  Forst),  Schwanheim 
(Jaennicke).  —   Mai  und  Juni.    I,  III,  V. 

S.  annulipes  Zett.  —  mehrere  Stücke  aus  Offenbach  in  der 
S.  S.  —  Juni.  I. 

S.  arcuatus  Fall.  —  aus  dem  Taunus  in  der  S.  S.  —  Mai.  TU. 

S.  äuricollis  Meig.  —  kommt  an  Blumen  in  der  Ebene  und  im 
Gebirge  vereinzelt  vor.  Fundorte:  Offenbach,  Frankfurter 
Wald,  Höllenstein.  —  Juni  bis  August.    I,  III. 

S.  balteatus  Deg.  —  ist  bei  uns  wohl  die  häufigste  Art  der 
Gattung;  sie  ist  vom  Frühjahr  bis  Herbst  im  ganzen  Ge- 
biet gemein.     I — V. 

6'.  bifasciatns  Fabr.  —  ist  im  Mai  und  Juni  au  stark  duftenden 
Blüten  (Crataegus,  Evonymus)  ganz  regelmäßig  zu  treffen, 
sonst  ziemlich  selten.  Fundorte:  Lämmerspieler  Weg  bei 
Offenbach,  Wiesbaden,  Oberursel,  Königstein.  —  I,  IL  111. 


—     113    — 

S.  cinctellus  Zett.  —  ist  in  der  Umgebung  Frankfurts  häufig. 
Fundorte:  Röderwald,  Ober-  und  Unterschweinstiege.  Wies- 
baden, Staufen,  Höllenstein.  —  Mai  bis  Juli.     I,  II,  III. 

S.  cinctus  Fall.  —  ist  nicht  häufig.  Fundorte :  Röderwald, 
Offenbacher  und  Frankfurter  Wald  (S.  S),  Wiesbaden  (S.  B.). 

—  Mai  bis  Juli.    I,  IL 

S.  corollae  Fabr.  —  ist  häufig  im  Taunus,  seltener  in  der  Ebene. 
Fundorte :  Offenbach,  Wiesbaden  (S.  B.),  Hohe  Mark,  Höllen- 
stein (S.  S.).  —  Juni  bis  September.    I,  II,  III. 

S.  diaphanus  Zett.  —  aus  dem  Enkheimer  Sumpfgebiet  in  der 
S.  S.  und  iu  der  Sammlung  des  Senckenb.  Museums.  — 
April  und  Mai.    I. 

S.  excisus  Zett.  —  in  der  S.  S.  in  wenigen  Stücken  von  Offen- 
bach und  der  Hohen  Mark  vertreten.  —  Juli  bis  September. 
I,  III. 

S.  grossuJariae  Meig.  —  findet  sich  in  der  Ebene  und  im  Ge- 
birge, aber  nur  einzeln.  Fundorte :  Offenbach,  Oberursel  und 
Hohenstein.  —  Juni  und  Juli.    I,  III. 

S.  lasiophthalmus  Zett.  —  scheint  recht  selten  zu  sein ;  nur  einige 
Stücke  vom  Lämmerspieler  Weg  bei  Offenbach  in  der  S.  S. 

—  Anfang  Juni.    I. 

8.  Ihieola  Zett.  —  wird  von  Jaennicke  ohne  nähere  Fundort- 
angabe aufgezählt,  von  Schwalbach  iu  der  S.  B.  —  Mai.  III. 

S.  Inniger  Meig.  —  in  großer  Anzahl  von  Offenbach  und  aus 
dem  Taunus  in  der  S.  S.  Jaennicke  gibt  den  Frankfurter 
Wald  als  Fundort  an,  von  Wiesbaden  in  der  S.  B.  —  Mai 
bis  September.    I,  II,  III. 

S.  lunulatus  Meig.  —  aus  dem  Taunus  (Hohe  Mark  S.  S.,  Soden 
S.  H.)  —  Mai  und  Juni.    III. 

S.  macularis  Zett.  —  aus  Schwanheini  und  Offenbach  in  der  S. 
S.  —  Böttcher  erbeutete  einmal  anfangs  April  14  c?  und  1  $ 
im  Adamstal  bei  Wiesbaden  an  blühenden  Weiden.  —  März 
bis  Juni.    I,  IL 

S.  melanostoma  Zett.  —  auf  Blüten  im  ersten  Frühjahr;  in 
größerer  Anzahl  aus  Offenbach  iu  der  S.  S.  —  April  und 
Mai.    I. 

S.  nüidicollis  Meig.  -  wurde  nur  vereinzelt  gefangen.  Fund- 
orte :  Fraukf urt,  Offenbach,  Hofheim  (S.  S.),  Wiesbaden  (S. 
B.)         Mai  bis  Juni.    I,  II,  III. 

8 


—     114     — 

S.  ochrostoma  Zett.  —  scheint  gleichfalls  nur  vereinzelt  vorzu- 
kommen. Fundorte:  Frankfurt  (v.  Arandt),  Gaualgesheim 
(Sattler),  Birstein  (S.  H.)  —  Mai,  August.  I,  II,  V. 
S.  ribesii  L.  —  in  größerer  Anzahl  aus  Offenbach  und  Mombach 
in  der  S.  H.  u.  S.  S.,  von  Wiesbaden  in  der  S.  B.  —  Mai 
und  Juni.  I,  II. 
S.  torvus  Ost- Sack.  —  ist  nicht  selten  auf  Blüten  zu  treffen. — 

Juni  bis  August.    I — V. 
S.  tricinctus  Fall.  —   aus   dem  Sodener  Wald  in  der  S.  H.  — 

Anfang  September.    III. 
S.  umhellatarum  Fabr.  —   auf  Waldblüten  bei  Offenbach  (S.  S.) 

und  Soden  (S.  H.)  —  Mai  bis  August.    I,  III. 
S.  venustiis  Meig.  —   ist  auf  Blumen  ziemlich  häufig  zu  finden. 
Fundorte:    Röderwald,    Oberforsthaus,    Offenbacher   Wald, 
Wiesbaden,  Hohe  Mark,  Soden,  Falkenstein  (S.  H.  u.  S.  S.) 
—  Mai  bis  Juli.    I,  II,  III. 
S.  vitripennis  Meig.  —  gehört  in  hiesiger  Gegend  zu  den  gemeinsten 
Arten.    Fuudorte:  Frankfurter  Wald,  Offenbach,  Oberursel, 
Hohenstein,  Lorsbach,  Birstein  (S.  H.  u.  S.  S.)  —  Mai,  August. 
I— V. 
S.    vittiger   Zett.  wurde    bisher    nur   im    Gebirge    getroffen. 

Fundorte :  Hofheimer  Kapelle,  Oberursel,  Hohenstein  (S.  S.) 
Birsteiu  (S.  H.)  —  Mai  bis  Juli.    III,  V. 
Sphaerophoria  St.  Farg. 
Sph.  flavicauda  Zett.  — 

var.   nUidicollis  Zett.    —    aus   dem   Frankfurter  Wald, 
von  Walldorf  und  vom  Schwanheimer  Sand  in  der  S.  S.  — 
Juni  bis  August.    I. 
Spli.  menthastri  L.  — 

var.  ph'dantha   Meig.   —   von   Schwanheim   (Jaennicke) 
und  Birstein  (S.  H.).  —  I,  V. 

var.  picta  Meig.  —  Schwanheim  (Jaennicke).   I. 
var.  taeniata  Meig.  —  ist  im  ganzen  Gebiet  auf  Blüten 
ziemlich  häufig  anzutreffen  (in  der  S.  B.,  S.  H.  u.  S.  S.)  — 
Mai  bis  August.    I— V. 
Sph.  scripta  L.  —  ist   mit   ihren  Varietäten  die  gemeinste  Art 
der  Gattung.  —  Mai  bis  Juli.    I — V. 

var.  dispar  Lw.   -  -   Schwanheim,  Röderwald,  Wissels- 
heim  (S.  S.),  Wiesbaden  (S.  B.).  —  Juni  bis  August.  I,  II,  IV. 


—     115    — 

var.  strigata  Staeg.  —  kommt  vereinzelt  im  Offenbacher 
und  Schwanheimer  Wald  (S.  S.),  sowie  bei  Wiesbaden  (S.  B.) 
vor.   —  Juni  bis  August.    I,  II. 

Xanthogramma  Schin. 
X.  citrofasciatum  Deg.  —  vom  Lämmerspieler  Weg  und  von 
Bürgel  b.  Offenbach,  aus  dem  Hengster  und  von  Hofheini 
(S.  S.);  von  Herrn  v.  Heyden  bei  Falkenstein  gefangen.  — 
Mai  bis  Juli.  I,  III. 
X.  ornatum  Meig.  —  ist  auf  Blüten  nicht  selten.  Fundorte: 
Röderwald,  Offenbach,  Kühkopf,  Wiesbaden,  und  Hohe 
Mark.  —  Mai  bis  August.    I,  II,  III. 

Eine  Larve,  die  ich  Mitte  Mai  bei  der  Hohen  Mark 
unter  einem  Steine  fand,  wurde  am  25.  Mai  zur  Puppe, 
aus  der  bereits  am  3.  Juli  ein  wohlentwickeltes  Männchen 
ausschlüpfte. 

Bach a  Fabr. 

B.  elongata  Fabr.  —  ist  in  den  schattigen  Wäldern  des  Gebietes 
nicht  selten.  Fundorte :  Forsthaus,  Enkheimer  und  Ofl'en- 
bacher  Wald,  Schwanheim,  Walldorf  (S.  S.),  Wiesbaden 
(S.  H.)  —  Mai  bis  Ende  September.    I,  II. 

Sphegina  Meig. 

S.  clunipes  Fall.  —   in  mehreren  Stücken  aus  Oberursel  in  der 
S.  S.  —  Ende  Mai  und  Juni.    III. 

Neoascia  Willist. 

N.  dispar  Meig.   —  aus  dem  Taunus  in  der  S.  H.    III. 

N.  floralis  Meig.  --  von  Offenbach  in  der  S.  S.  und  von  Schwal- 
bach in  der  S.  H.  —  Juni  bis  August.  I,  III. 

N.  podagrica  Fabr.  —  am  Mainufer  b.  Offenbach,  bei  Crontal 
und  Hohenstein  (S.  S.),  bei  Wiesbaden  (S.  B) ;  von  Birstein 
in  Anzahl   in   der   S.  H.  —  Mai   bis  August.    I,  II,  III,  V. 

Bracliyopa  Meig. 
B.  bicolor  Fall.  -  v.  Heyden  zog  das  Tier  aus  Larven,  die  er 
Ende  April  in  faulen  Eichenschwämmen  fand ;  nach  Jaen- 
nicke  sehr  selten  im  Taunus.  —  Juni.  I,  III. 
B.  dorsata  Zett.  —  von  Jugenheim  au  der  Bergstraße  und  vom 
Chausseehaus  bei  Wiesbaden  in  der  S.  S.  —  Ende  Mai  und 
Juni.    II. 

8+ 


—     116     — 

Hamuierschinidtia  Schuinni. 
H.  conica  Panz.    —    vereinzelt    im    Taunus    auf    Blättern   und 

Blüten,  am  ausfließenden  Eiclieusaft  (Jaennicke).  —  Mai.  III. 
II.  ferruginea  Fall.  —   nicht   selten  in  den  höheren  Lagen  des 

Taunus  (Altkönig,  Herzberg)  zu  finden  (S.  S.).  —  Mai.  III. 

Rhingia  Scop. 
Rh.  rostrata  L.  —  an  feuchten  Hängen  auf  Blüten  und  Blättern, 
Mai  bis  September.    I — V. 

Volucellinae. 

Volucella  Geoffr. 
V.  bombylaiis  L.  —   findet    sich    von    Mai    bis    September    auf 
Blättern  und  Blüten,  besonders  häufig  im  Herbst.    I — V. 

var.  haemorrhoidalis  Zett.  —  ist  ziemlich  selteu;  in  der 
S.  S.  von  Offenbach.  —  Mai. 

var.  plwnata  Deg.  —  ist  dagegen  fast  so  häufig  wie  die 
Stammform. 
V.  inanis  L.    —   ist   namentlich   im   Gebirge   recht  gemein  auf 

Blüten.   —  Mai  bis  Oktober.    I— V. 
V.  inflata  Fabr.  —  gehört  zu  den  selteneren  Arten.    Häufiger 
kommt    sie    am    Lämmerspieler    Weg    bei    Offenbach    vor. 
Sonstige  Fundorte:  Bergstraße  und  Kühkopf.     Gewöhnlich 
trifft  man  das  Tier  an  Blüten,  v.  Heyden  fing  es  auch  an 
ausfließendem  Eiclieusaft.  —  Mai  bis  Juli.    I,  II. 
V.  pellucens  L.   —    ist   an    stark    duftenden    Blüten    zu    finden, 
besonders  im  Hochsommer;   v.  Heyden   erbeutete  mehrere 
Tiere  am  ausfließenden  Eichensaft.  —  Mai  bis  August.  I — V. 
V.  zonaria  Pcda.  —  ist  im  Taunus  hie  und  da  zu  finden,  aber 
ziemlich  selten.   Fundorte:  Lorsbach  und  Königstein.  Jaen- 
nicke  gibt   den   Frankfurter  Wald  (?)   als  Fundort  an.  — 
Juli.    III. 

Eristalinae. 
Eristalis  Latr. 

Eristalinus  Rond. 
E.  sepulcralis  L.  —  kommt   in   der   Nähe   feuchter  Stellen   auf 
Blüten  ziemlich  häufig  vor.  Fundorte :  Enkheim,  Niederrad, 
Offenbach,  Königstein,  Eppstein,  Wisseisheim  und  Birstein. 
(S.  H.  u.  S.  S.)  -  Juni  bis  September.    I,  III,  IV,  V. 


—     117     — 

Lathyroplithaliuus  Mik. 
E.  acneus  Scop.  —  ist  an  nassen  Orten  im  ganzen  Gebiet  ge- 
mein. —  Mai  bis  September.  I. — V. 

Eristaloiuyia  Rond. 
E.  tenax  L.  -  -  ist  an  feuchten  Orten,  namentlich  in  der  Nähe 
von  Dungstätten  und  Aborten  gemein ;  die  Larven  sind  die 
an  jenen  Orten  oft  in  Menge  vorkommenden  Rattenschwanz- 
larven. Auch  an  Doldenblüten  und  im  Oktober  an  blüh- 
hendem  Efeu  wird  das  Tier  getroffen.  —  März  bis 
November.    I — V. 

var.  hortorum  Meig.  —  wurde  nur  vereinzelt  auf  Blüten 
getroffen.  Offenbach  (S.  S.)  —  Juni.    I. 

Eristalis  s.  str.  Rond. 

E.  alpinus  Panz.  —  scheint  recht  selten  zu  sein ;  von  Wiesbaden 
in  der  S.  B.  —  Juli.    II. 

E.  arbustorum  L.  —  ist  häufig  auf  Blüten ;  die  Larven  fand 
ich  einmal  in  großer  Anzahl  in  einer  Regentonne,  deren 
Inhalt  infolge  hineingefallenen  Obstes  faul  geworden  war. 
—  Mai  bis  September.    I — V. 

E.  horticola  Deg.  —  einige  Stücke  von  der  Bergstraße  in  der 
S.  S.  —  Juni.    II. 

E.  intricarius  L.  —  ist  nicht  häufig  aber  weit  verbreitet.  Fund- 
orte: Offenbach,  Schwanheim,  Lorsbach,  Wiesbaden,  und 
Birstein.  (S.  H.  u.  S.  S.)  —  April  bis  September.   I,  II,  III,  V. 

E.  nemorum  L.  —  ist  ziemlich  selten ;  einige  Stücke  aus  dem 
Offenbacher  Wald  und  von  Mombach  in  der  S.  S.,  von 
Wiesbaden  in  der  S.  B.  -  -  Mai  und  Juni.    I,  IL 

E.  pertinax  Scop.  —  wird  vom  Frühjahr  bis  Herbst  an  Blüten 
getroffen,  häufiger  jedoch  nur  im  Herbst.  —  April  bis 
September.    I— V. 

E.  pratorum  Meig.  —  wurde  von  Herrn  Dr.  Böttcher  im  Taunus 
gefangen.  —  Juli  III. 

Helophilus  Meig. 
Helophilus  s.  str.  Girschn. 
H.pendulus  L.    —    auf    Blumen    im    Stadtwald,    bei    Enkheim, 
Schwanheim    und   Offenbach,    im   Hengster,    an    der   Berg- 
straße, bei  Wiesbaden,  Soden,  Friedrichsdorf   und  Birstein. 
(S.  B,  S.  H.  u.  S.  S.)  —  Mai  bis  Oktober.    I,  II,  III,  V. 


—     118     — 

H.  trivittatusFdibr.  --  ist  nicht  eben  häufig.  Fundorte:  Wiesen 
bei  Offenbach,  Rumpenheim  und  Steinheim  (S.  S.),  Taunus 
(Jaennicke).  -  -  August  bis  Oktober.    I,  III. 

Parhelophilus  Girschn. 

H.  frutetorum  Fabr.  —  aus  dem  Hengster  (S.  S.)  —  August.  I. 
IL  versicolor  Fabr.     -  einige  Stücke  vom  Rumpenheimer  See  in 
der  S.  H.  -  -  Mitte  Juni.    I. 

Eurinomyia  Big. 

H.  lineatus  Fabr.  -  -  von  sumpfigen  Stellen  bei  Griesheim  und 
vom  Rumpenheimer  See  in  der  S.  H.    I. 

Myiatropa  Rond. 

M.  florea  L.  —  ist  ziemlich  gemein  im  ganzen  Gebiete.  —  Mai 
bis  September.    I — V. 

var.  nigrotarsata  Schin.  -  -  zwei  Stück  aus  dem  Offen- 
bacher Wald  in  der  S.  S.  —  Juni.    I. 

Mallota  Meig. 
Mal  lot  a  s.  str.  Rond. 
M.  fuciformis  Fabr.  kommt    im    Frühjahr    auf    blühenden 

Büschen  hie  und  da  vor.  Fundorte :  Oberforsthaus,  Hinkel- 
stein, Schwanheim  (A.  Weis)  und  Soden  (S.  H.  und  S.  S.)  — 
April  und  Mai.    I,  III. 

Zetterstedtia  Rond. 

M.  cimbiciformis  Fall.  -  auf  Blüten  am  Beckerweg  (S.  H.)  — 
Mitte  Juli.    I. 

Merodon  Meig. 

M.  equestris  Fabr.    —   kommt   nach  Jaennicke   im  Frankfurter 

Wald  vor. 
M.  spinipes  Fabr.     -  in  der  Sammlung  des  Senckenb.  Museums 

in  zahlreichen  Stücken  aus  der  Frankfurter  Gegend. 

Milesiinae. 

Tropidia  Meig. 
T.  fasciata  Meig.  -  -  aus  Offenbach  in  der  S.  S.      -  Mai.    I. 
T.  scita  Harr.  -  -  kommt  vereinzelt   im  Enklieimer  Wald  (S.  S.) 
und  nach  Jaennicke  auch  im  Taunus  vor.  —  Juni.    I,  III. 


—     119     — 

Myiolepta  Nevvm. 
M.  luteola  Gmel.   —   ist   weit  verbreitet  ohne   häufig  zu   sein. 

Fundorte:  Frankfurter  Wald,  Offeubacher  Wald,  Schwanheim 

und  Höllenstein.  —  Juni  bis  September.    I,  III. 
M.  ruficornis  Zett.    —    mehrere   Stücke   in   der    Sammlung   des 

Senckenb.  Museums  aus  der  Umgebung  von  Frankfurt  a.  M. 
M.  vara  Panz.   —  ist  selten;   von  Enkheim  und  vom  Goldstein 

in  der  S.  H.  u.  S.  S.    Man  trifft  das  Tier  an  dürrem  Holze. 

—  Mitte  April  bis  Juni.    I. 

Criorrhina  Meig. 

C.  asilica  Fall.  —  ist  an  blühendem  Evouymus,  Rhamnus  und 
Weißdorn  im  Mai  und  Juni  zu  treffen.  Fundorte:  Enkheimer 
und  Offenbacher  Wald,  Hohe  Mark,  Büdingen  (S.  H.  u.  S.  S.) 

—  Mai,  Juni.    I,  III,  V. 

C.  berberina  Fabr.  —  scheint  recht  selten  zu  sein ;  ich  fing  ein 
einzelnes  Stück  an  blühendem  Weißdorn  bei  der  Käsemühle 
bei  Offenbach.  —    Ende  Mai.    I. 

C.  floccosa  Meig.  —  erbeutete  ich  ebenfalls  nur  ein  einziges 
Mal  im  Offenbacher  Wald  an  blüheuden  Weiden.  —  Mitte 
April.    I. 

C.  oxyacanthae  Meig.  —  ist  an  blühendem  Weißdorn  nicht  selten. 
Fundorte:  Käsemühle,  Sprendlingen,  Schwanheim,  Ober- 
ursel, Cronberg.  —  Mai  und  Juni.    I,  III. 

C.  pachymera  Egg.  —  aus  der  Umgebung  von  Frankfurt  in  der 
Sammlung  des  Senckenbergischen  Museums. 

C.  ranunculi  Panz.  —  im  Luhrwald  bei  Offenbach,  im  Frank- 
furter Wald,  bei  Sprendlingen  an  Weiden  und  am  Altkünig 
(S.  H.  u.  S.  S.)  —  April  bis  Juni.    I,  III. 

Pocota  St.  Farg.  Serv. 
P.  apiformis  Schrank.  —  fing  ich  ein  einziges  Mal  am  Abhänge 
des  Altkönigs  (S.  S.)  —  Anfang  Mai.    III. 

Cynorrhiiia  Will. 
C.  fallax  L.  —   aus  dem  Luhrwald   bei  Offenbach   in  der  S.  S. 

—  Mai.    I. 

Brachypalpus  Macq. 

B.  bimaculatus  Macq.  —  aus  dem  Frankfurter  Wald,  von  Kelster- 
bach und  Birstein  (S.  H.  u.  S.  S.)  —  Juni.    I,  V. 


—     120    — 

B.  Meigeni  Schin.  —  ist  sehr  selten;  aus  dem  Frankfurter  Wald 
und  von  Schwanheim  in  der  S.  H.  —  Juni.    I. 

B.  valgus  Panz  —  aus  dem  Frankfurter  Wald  in  der  S.  H.  — 
Juni.    I. 

Xylota  Meig. 

X.  abiens  Meig.  —  ist  sehr  selten ;  aus  dem  Röderwald  und  von 
der  Hohen  Mark  in  der  S.  S.  —  Juni.    I,  III. 

X.  femorata  L.  —  kommt  sehr  selten  in  den  höchsten  Lagen 
des  Taunus  vor;  vom  Altkönig  und  Feldberg  in  der  S.  S. ; 
in  der  Sammlung  des  Senckenbergischen  Museums  ohne 
nähere  Fuudortangabe.  —  Juli.    III. 

X.  florum  Fabr.  —  wird  hie  und  da  in  der  Ebene  und  im  Ge- 
birge getroffen.  Frankfurter  Wald,  Oberursel  (S.  S.)  — 
August.    I,  III. 

X.  ignava  Panz.  —  wurde  bis  jetzt  nur  im  Taunus  (Falkenstein, 
Hohe  Mark)  getroffen  (S.  S.)  —  Juni.    III. 

X.  lenta  Meig.  —  von  Offenbach  in  der  S.  S.,  bei  Falkenstein 
durch  H.  v.  Heyden  erbeutet.  —  Juli.    I,  III. 

X.  nemorum  Fabr.  —  aus  dem  Offenbacher  Wald  und  vou  Wall- 
dorf in  der  S.  S.  —  Juni.    I. 

X.  segnis  L.  —  ist  im  ganzen  Gebiete  nicht  selten.  —  Mai  bis 
September.    I — V. 

X.  silvarum  L.  —  ist  nicht  häufig.  Fundorte :  Frankfurter  Wald 
(Jaennicke),  Chausseehaus  bei  Wiesbaden  (S.  B.)  und  König- 
stein (S.  S.)  —  Juli  und  August.    I,  II,  III. 

Syritta  St.  Farg.  Serv. 

S.  pipiens  L.  —  ist  im  ganzen  Gebiete  gemein.  —  Frühjahr  bis 
Herbst.    I— V. 

Euiuerus  Meig. 

Eu.  ornatus  Meig.  —  Röderwald  und  Trift  bei  Offenbach  (S.  S.) 

—  Juni.    I. 
Eu.  ovatus  Lw.  —  auf  dem  Mombacher  Sand  (S.  S.)  (Sehr  seltenes 

Tier!)  —  Juni.    II. 
Eu.  sabulonum   Fall.    -   -   fand   ich   an   der  Waldbahnhaltestelle 

Goldstein  und  auf  dem  Schwanheimer  Sand.  —  Mitte  Juni.  I. 
Eu.  strigatus  Fall.  -  -  ist  nicht  selten.     Fundorte :  Frankfurter 

Wald   (Jaennicke),    Trift    bei   Offenbach,    Buchrainweiher, 


—     121     — 

Bürgel,  Lorsbach,  Wisseisheim  (S.  H.  u.  S.  S.)  —  Juni  bis 
August.    I,  III,  TV. 

Eu.  tarsalis  Lw.  —  ist  nicht  selten  im  Frankfurter  Wald 
(Jaennicke)  und  Luhrwald  bei  Offenbach  (S.  S.)  —  Mai.    I. 

Eh.  tricolor  Meig.  --  fand  v.  Heyden  bei  Flörsheim  und  Falken- 
stein. —  Juni  und  Juli.    I,  III. 

Ferdinanden  Ronrt. 

F.  cuprea  Scop.  ist    nicht    selten    auf    Blüten    anzutreffen. 

Fundorte:    Frankfurter    Wald,    Offenbach,    Lorsbach    und 

Birstein.    (S.  H.  und  S.  S.)     -  Mai   bis  Juli.    I,  III,  V. ;   v. 

Heyden  zog  das  Tier  aus  Larven,   die   er  in  einem  Neste 

von  Formica  fuliginosa  faud. 
F.  ruficornis  Fabr.  —  ist  seltener   als   die   vorhergehende   Art 

und  wird  wie   diese  an  Blüten   getroffen;   v.  Heyden  fand 

das  Tier  auch   an   ausfließendem  Eichensaft  bei  Soden.  — 

Mai  bis  Juli.     I,  III. 

Sericoiuyia  Meig. 

S.  borealis  Fall.  —  ist  in  der  Ebene  selten,  häufiger  im  Gebirge. 
Fundorte:  Königswiese,  Cronberg,  Falkenstein,  Oberursel. 
—  Juni  und  Juli.    I,  III. 

Spilomyia  Meig. 
S.  äiopMhalma  L.  —  in  der  S.  H.  aus  dem  Taunus.    III. 
S.  saUuum  Fabr.      -  von  Schwanheim  (A.  Weis)  in  der   S.  S., 
von  Falkenstein  in  der  S.  H.  —  Juni,  Juli.    I,  III. 

Teinnostoma  St.  Farg.  Serv. 

T.  bomhißans  Fabr.  -  -  kommt  nach  Jaennicke  im  Taunus  vor, 

auch  in  der  Sammlung  des  Senckenbergischen  Museums  aus 

der  Umgebung  von  Frankfurt.    I,  III. 
T.  vcspiforme  L.  —  ist  jedenfalls   sehr  selten;    nach  Jaennicke 

im  FrankfurterWald,  in  der  Sammlung  des  Senckenbergischen 

Museums  aus  Königstein.  —  Juni.    I,  III. 

Calliprobola  Rond. 
C.  speciosa   Rossi    —    ist   sehr   selten.     Fundorte;   Frankfurter 
Wald  (Jaennicke),  Crontal  (S.  H.),  Hohe  Mark  (S.  S.),  Fal- 
kenstein  (Sammlung   des  Senckenbergischen  Museums).  - 
Ende  Mai  bis  Juli.    I,  III. 


—     122     — 

Chrysotoxinae. 

Chrysotoxum  Meig. 
Ch.  arcuatum  L.  —  von  Falkensteiu  und  vom  Fuchstanz  in  der 

S.  S.  —  August  und  September.    III. 
Ch.  bicindum   L.    —    Mainkur,     Offenbach,    Hanau,     Hofheim, 

Schaumburg  (S.  B.,  S.  H.,  S.  S.).  -  Mai  bis  August.  I,  III. 
Ch.  elegans  Lw.  —  Taunus  (S.  B.).  —  Juli.    III. 
Ch.  festivum  L.  —  Luhrwald  bei  Offenbach,  Bingen,  Altenhain, 

Birstein.  —  Mai  bis  September.    I,  II,  III,  V. 
Ch.  intermedium   Meig.   —    ist   bei   Offenbach   (Luhrwald)   nicht 

selten;  sonst  im  Gebiet  noch  nicht  gefunden.  (S.  S.)  —  Juni 

und  Juli.    I. 
Ch.  lineare  Zett.  —  nach  Jaennicke  im  Taunus  (sehr  selten).  III. 
Ch.  octomaculatum   Curt.   -       im   Frankfurter   Wald,    besonders 

an  der  Oberschweinstiege  (S.  H.).  —  Mitte  Mai.    I. 
Ch.  vernale   Lw.    —    ist   auf  Waldgebüsch   ziemlich   häufig;   an 

der  Mainkur,  der  Unterschweiustiege.  bei  Offenbach,  Mom- 

bach,  Rüdesheim  und  Wiesbaden.  (S.  B.,  S.  H.  u.  S.  S.).  — 

Mai  und  Juni.    I,  IL 

Psarus  Latr. 
P.  abdominalis  Fabr.  —  scheint  recht  selten  zu   sein;   ich   be- 
sitze  nur   ein   Stück   aus   dem   Offenbacher  Wald  und   ein 

zweites  aus  Enkheim.  —  Juni.    I. 

Callicera  Panz. 
C.  aenea  Fabr.  —  ist   recht   selten;   ich   fand  das  Tier  nur  an 
zwei   Stellen,   am   Staufen   bei  Eppstein   und  im  Wald  bei 
Anspach.    Die  Tiere  schwebten  an  sonnigen  Stellen  in  der 
Luft.  —  Mitte  Juni.    III. 

M icr  odont  inae. 

Microdou  Meig. 

M.  devnis  L.  —  kommt  nicht  selten  im  Taunus  vor.  Fund- 
orte: Bingen,  Cronberg,  Falkenstein,  Oberursel  (S.  H.  u. 
S.  S.)  —  Mai  und  Juni.    II,  III. 

M.  latifrons  Lw.   -      fand  ich   nur   am  Kühkopf.   —   Juni.    II. 

M.  mutabilis  L.  —  scheint  vorwiegend  in  der  Ebene  vorzu- 
zukommen. Fundorte:  Schwanheim,  Kelsterbach,  Münster 
bei  Hof  heim.  -  -  Juni  und  Juli.  I,  III.  Die  Larven  werden 
unter  der  Rinde  von  Baumstümpfen  gefunden. 


—     123     — 

Ceriinae. 

Cerioides  Rond. 

C.  conopsoides  L.  —  findet  sich  an  stark  duftenden  Blüten  ver- 
schiedener Sträucher;  v.  Heyden  traf  das  Tier  auch  an 
ausfließendem  Eichensaft.  Fundorte:  Frankfurter  und 
Offenbacher  Wald,  Oberursel,  Cronberg,  Neuweilnau.  — 
Mai  und  Juni.    I,  III. 

G.  subsessilis  Illig.  —  ist  recht  selten ;  ich  besitze  ein  einziges 
Stück  aus  Oberursel;  v.  Heyden  fand  das  Tier  am  aus- 
fließenden Safte  von  Aesc.  hippocastanum.  —  Mai  und  Juni. 
I,  III. 

Pipiinculidae. 

Nephrocerus  Zett. 

N.  flavicornis  Zett.  -  erbeutete  ich  ein  einziges  Mal  an  einer 
Wiese  bei  Enkheim.  Das  Tier  saß  auf  Gebüsch.  —  Ende 
Juli.    I. 

Pipuuculus  Latr. 

P.  campestris  Latr.  —  scheint  der  in  hiesiger  Gegend  am  häufig- 
sten vorkommende  Pipunculus  zu  sein.  Fundorte :  Frank- 
furter Wald,  Enkheim,  Rüderwald,  Schwanheim,  die  Berg- 
straße und  Griesheim.  —  Mai  bis  August.    I. 

P.  furcatus  Egg.  —  fing  ich  ein  einziges  Mal  im  Luhrwald  bei 
Offenbach.  —  Juni  I. 

P.  fusculus  Zett.  —  zwei  Männchen  aus  der  Umgegend  von 
Frankfurt  in  der  S.  H. 

P.  geniculatus  Meig.  —  erbeutete  ich  am  Kühkopf.  —  Anfang 
Juni.    II. 

P.  montium  Beck.  —  aus  dem  Röderwald  (S.  S.)  und  vom  Biebrer 
Berg  bei  Offenbach  (S.  H.).  —  Ende  August  und  Sep- 
tember.   I. 

P.  mutatus  Beck.  —  erbeutete  v.  Heyden  bei  Bürgel  auf  Gebüsch. 
—  Ende  Mai.    I. 

P  sericeus  Beck.  —  fing  ich  bei  Enkheim.  —  Anfang  August.    I. 

P.  terminalis  Thoms.  —  bei  Offenbach  (S.  S.)  und  im  Frank- 
furter Wald  auf  Rubus  (S.  H.)  -  -  Mai  bis  August.    I. 

P.  xanthocerus  Kow.  —  Dr.  Forst  fand  die  Puppe  im  Genist 
der  Nidda;  das  Tier  schlüpfte  Ende  April  aus.    I. 


—     124     — 

P.  zonatus  Zett.  —  aus  dem  Luhrwald  und  dem  Taunus  in  der 
S.  s.  —  Mai  und  Juni.    I,  III. 

Clialarus  Walk. 
Ch.  spurius  Fall.  —  aus   dem  Röderwald   in  der  S.  S.  —  Ende 
Juli.   I. 

Verrallia  Mik. 

V.  villosa  v.  Ros.  —  ist  im  Taunus  nicht  selten.  Fundorte: 
Crontal,  Oberursel,  Dornholzhausen,  Neuweilnau.  —  Mai 
und  Juni.    III. 

IV.  Hypocera. 

Phoridae. 

Pliora  Latr. 

Ph.  abbreviate*  v.  Ros.  —  im  Garten  (S.  S.)  —  Mai.    I. 

Ph.  concinna  Meig.  —  am  Fenster  meiner  Wohnung  und  in  der 

Wartehalle  der  Waldbahn  zu  Neu-Isenburg  (S.  S.)  —  August 

bis  Ende  September.    I. 
Ph.  crassicornis  Meig.  —  am   Fenster   des   Gasthofes   auf   dem 

Feldberg.  (S.  S.)  —  August.    III. 
Ph.  thoracica  Meig.   —   Königstein.  (S.  S.)  —  Juli.    III. 

Hypocera  Lioy. 
H.  incrassata  Meig.  —  Oberursel  (S.  S.)  —  Ende  August.    III. 

Aphiocliaeta  Brues. 

A.  ciliata  Zett.   —  Königstein  (S.  S.)  —  August.    III. 

A.  flava  Fall.   —   Dornholzhausen  (S.  S.)  —  Mai.    III. 

A.  lutea  Meig.   -  Frankfurt  (S.  H.)  —    I. 

A.  pulicaria  Fall.  —  am  Fenster  meiner  Wohnung.  —  Juni.    I. 

Ä.  rufipes  Meig.  —  ist  die  häufigste  Art  der  Gattung;  in  großer 
Zahl  in  der  S.  H.  u.  S.  S. ;  v.  Heyden  fand  Mitte  Mai  eine 
Menge  Puppen  auf  dem  Feldberg  unter  Steinen ;  die  Fliegen 
schlüpften  Ende  Mai  aus.  Dr.  Thienemann  fand  die  Larven 
in  Gehäusen  von  Helix  pommatica  an  der  Bergstraße.  Fund- 
orte: Frankfurt,  Offenbach,  Königstein,  Feldberg,  Wissels- 
heim,  Birstein.  Die  meisten  Tiere  wurden  am  Fenster  er- 
beutet. —  Mai  bis  September.    I— V. 


—     126     — 

Trineura  Meig. 

T.  aterrima  Fabr.  —  am  Fenster  der  Wohnung  (S.S.);  von  v. 

Heyden  in  Homburg  erbeutet.  —  April  bis  August.    I,  III. 

T.  Sclüncri  Beck.  —  zwei  Stücke  in  der  S.  H.  aus  Frankfurt.  I. 

T.  velutina  Meig.  —  im  Frankfurter  Wald  (S.  H.)  —  Mitte  April.  I. 

Oryiniiophora  Macq. 
G.  arcuata  Meig.  —  in  der  S.  H.  aus  Frankfurt,    I. 

Platypezldae. 

Callomyia  Meig. 
C.  amoena  Meig.  —  von  Dornholzhausen  in  der  S.  S.  —  August.  III. 
G.  deyans  Meig.  —  in  großer  Anzahl  in  der  S.  H.;  wenige  Stücke 
in  der  S.  S.  aus  dem  Taunus.  —  August.    III. 

Platypeza  Meig. 
P  atra  Meig.   —  aus  dem  Taunus  (S.  S.)  —  September.    III. 
P.  fasciata  Meig.  —  von  Lorsbach  in  der  S.  S.   —  Mitte  Sep- 
tember.   III. 


126 


Der  Ameisenstaat  und  die  Abstammungslehre. 

Vortrag,  gehalten  beim 
Jahresfest  der  Senckenbergischen  Naturforschenden  Gesellschaft 

am  24.  Mai  1908 

von 

Professor  Dr.  Heinrich  Reichenbach. 

Am  12.  Februar  des  nächsten  Jahres  feiert  die  Wissen- 
schaft den  hundertjährigen  Geburtstag  Darwins,  und  im 
November  des  gleichen  Jahres  sind  füufzig  Jahre  verflossen  seit 
dem  Erscheinen  seines  berühmten  Werkes:  „Die  Entstehung 
der  Arten".  Nicht  nur  Biologen,  sondern  auch  Anthropologen, 
Sprachforscher,  Soziologen  und  Philosophen  werden  dieser  beiden 
Tage  iu  sehr  ernster  Weise  zu  gedenken  haben;  denn  es  gibt 
wohl  kaum  ein  Werk,  das  durch  seinen  Inhalt  in  gleichem  Grade 
auf  die  Lösungsversuche  weltbewegender  Lebensfragen  einge- 
wirkt hat.  Versetzte  doch  die  durch  Darwin  angebahnte  Welt- 
anschauung den  Menschen  mit  seinem  nicht  zu  befriedigenden 
metaphysischen  Bedürfnis,  deu  man  früher  der  übrigen  lebenden 
Welt  als  etwas  Besonderes  gegenübergestellt  hatte,  plötzlich 
mitten  iu  diese  hinein,  und  die  altindische  Anschauung  vom 
Wesen  des  Lebendigen:  „Tat  twam  asiu,  „Das  bist  Du",  mußte 
die  Menschen  mit  unwiderstehlicher  Gewalt  ergreifen. 

Der  Schrecken  -  aber  auch  die  freudige  Überraschung 
waren  groß.  Denn  Darwin  kam  nicht  etwa  mit  leeren  Händen, 
mit  Hypothesen  und  Theorien,  sondern  er  führte  mit  einem 
gewaltigen  Tatsachenmaterial  einen  Indizienbeweis  von  einer 
Kraft,  die  uns  heute  noch  iu  Erstaunen  setzt.  Bald  nach  dem 
Erscheinen  des  Buches,  das  sich  mit  ungewöhnlicher  Raschheit 
verbreitete ,  ging  es  wie  bei  Kopernikus  und  Galilei:  auf 
der   einen  Seite   die   höchsten   Triumphe,   auf   der   anderen  die 


—     127     — 

heftigsten  Widersprüche,  —  und  zwar  wurden  diese  mit  einer 
Leidenschaft  erhoben,  die  in  gewaltigem  Gegensatz  zu  der  vor- 
nehmen Haltung  Darwins  steht. 

Wir  wollen  in  diesem  Streit  nicht  Stellung  nehmen,  son- 
dern uns  vielmehr  freuen  über  den  ungeheuren  Reichtum  von 
wissenschaftlichen  Ergebnissen,  die  durch  die  Entwicklungslehre 
zutage  gefördert  worden  sind. 

Mit  besonderer  Deutlichkeit  erkennt  man  nun  diese  an- 
regende Wirkung  der  Darwinschen  Anschauungen,  wenn  man 
sie  auf  die  Ameisen  anwendet,  insbesondere  auf  die  Mysterien 
ihrer  Staaten,  die  so  viel  Menschenähnliches  vortäuschen  und 
gar  manchmal  als  Kampfmittel  gegen  die  Abstamniuugslehre 
gedient  haben.  Wir  werden  dabei  Gelegenheit  haben,  mit  neuen 
Tatsachen  und  bedeutungsvollen  Gedankenreihen  uäher  vertraut 
zu  werden. 

Die  Theorien  Darwins  sind  bekannt:  Mit  Lamarck, 
Goethe  und  andern  Forschern  erkannte  er  die  stete  Ver- 
änderung und  die  strenge  Abhängigkeit  der  Organismen  von 
den  Kräften  der  Außenwelt,  also  die  bis  ins  Kleinste  gehende 
funktionelle  Anpassung.  Er  sah  die  unabweisbare  Notwendig- 
keit der  Annahme  ein,  daß  die  im  Individualleben  erworbeneu 
Eigenschaften  auf  die  Nachkommen  vererben  müssen,  wenn  ein 
Fortschritt  möglich  sein  soll.  Er  erweiterte  und  vertiefte  also 
die  Lamarck 'sehe  Lehre  von  der  Abstammung  der  höheren 
Organismen  von  den  niederen.  Lamarck  führte  zur  Erklärung 
vielfach  mystische  B^aktoren  ein ;  denn  die  überall  vorhandene 
Zweckmäßigkeit  in  der  lebenden  Welt  ließ  sich  eben  nicht 
durch  direkte  Wirkung  physikalischer  und  chemischer  Kräfte 
dem  Verständnis  näher  bringen.  Darwin  aber  suchte  das 
gewaltige  Rätsel  durch  die  Erkenntnis  zu  lösen,  daß  bei  der 
Überzahl  der  Keime  ein  Wettbewerb  der  Nachkommen  um  die 
Existenzmittel  entstehen  muß,  in  dem  das  Unzweckmäßige  mit 
Notwendigkeit  verschwindet.  Damit  waren  zunächst  die  myst- 
ischen Momente  eliminiert  und  das  Prinzip  vom  Kampf  ums 
Dasein,  dessen  logische  Notwendigkeit  und  tatsächliches  Vor- 
handensein Darwin  in  klassischer  Weise  und  mit  überzeugender 
Kraft  nachwies,  ist  ein  bleibendes  Eigentum  der  Wissenschaft 
geworden.  „Eine  unvergängliche  Großtat  menschlichen  Geistes" : 
Denn    nun    war    die   Möglichkeit    gegeben,    die   Abstämmlings- 


—     128     — 

theorie  als  wissenschaftliches  Gut  aufzunehmen  uud  die  ganze 
organische  Welt  als  eine  großartige  Einheit  zu  erfassen,  deren 
Erscheinuugen  einer  Gesetzmäßigkeit  unterliegen,  wie  die  Vor- 
gänge der  unorganischen  Welt  auch. 

Bestimmen  wir  zunächst  unseren  Standpunkt;  denn  wir 
werden  Grenzgebiete  berühren  müssen,  wo  wir  durch  Über- 
schreitungen in  Gegenden  gelangen,  in  denen  man  sich  nicht 
mehr  versteht. 

Die  Biologie  muß  es  ablehnen,  die  Gruudeigenschafteu  der 
lebenden  Substanz,  wie  z.  B.  Assimilation,  Reizbarkeit,  Variabi- 
lität, Vererbung  und  ebenso  das  Wesen  des  Zusammenhangs 
von  Ursache  und  Wirkung  in  der  organischen  und  in  der  un- 
organischen Welt  erklären  zu  sollen.  Das  ist  Sache  der  Meta- 
physik, die  es  auch  nicht  kann.  Aber  wie  die  überlegen  schei- 
nenden „exakten"  Naturwissenschaften  nur  die  Gesetze  der  Er- 
scheinungen in  der  leblosen  Welt  feststellen,  ohne  über  das 
eigentliche  Wesen  der  Naturkräfte  allgemein  verbindliche  An- 
gaben machen  zu  können  —  denn  was  wissen  wir  z.  B.  über 
die  Vorgänge  beim  Telephoniereu?  —  geradeso  ist  es  auch  die 
Aufgabe  der  Biologie,  lediglich  die  Gesetzmäßigkeit  in  der  leben- 
digen Welt  zu  erforschen.  Die  Biologen  sagen  mit  Robert 
Mayer:  „Ist  einmal  eine  Tatsache  nach  allen  ihren  Seiten 
bekannt,  so  ist  sie  eben  damit  erklärt  und  die  Aufgabe  der 
Wissenschaft  beendet". 

Wir  verlassen  also  in  den  nachfolgenden  Betrachtungen 
das  Gebiet  der  Naturforschung  nicht;  wir  bleiben  innerhalb  der 
Welt  der  Erfahrung,  wo  der  Satz  vom  zureichenden  Grunde  gilt, 
-  der  „wirklichen"  Welt,  der  allein  unser  Denkorgan,  das  Ge- 
hirn, angepaßt  ist,  wo  also  allein  für  dasselbe  die  Möglichkeit 
gegeben  ist,  richtig  zu  funktionieren. 

Rollen  wir  zunächst  einige  Probleme  auf: 

In  dem  Ameisenstaat  leben  gewöhnlich  drei  verschiedene 
Formen:  Männchen,  Weibchen  oder  Königinnen  uud  verkümmerte 
Weibchen  oder  Arbeiter.  Die  Mäunchen  sind  geflügelt,  entstehen 
zu  ganz  bestimmten  Zeiten  in  größerer  Zahl,  befruchten  beim 
Schwärmen  die  Weibchen  und  gehen  bald  zugrunde.  Bemerkens- 
wert ist  die  geringe  Entwicklung  ihrer  Großhirnrinde,  wo  die 
beim  Weibchen  vorhandenen  sogenannten  Corpora  pedunculata 
oder  Dujardinschen  Körperchen  rudimentär  geworden  sind.    Die 


—     129     — 

Weibchen  sind  ebenfalls  geflügelt  und  sind  in  der  Regel  be- 
trächtlich größer  als  die  Männchen  und  meist  auch  als  die 
Arbeiter;  ihr  Gehirn  ist  bedeutend  größer,  besonders  die  Groß- 
hirnrinde. Sie  werfen  im  Nest  nach  dem  Schwärmen  die  Flügel 
ab  und  beginnen  mit  dem  Eierlegen.  Die  Weibchen  derPonerideu 
—  einer  besonderen  Ameisenfamilie  —  beteiligen  sich  auch  bei 
den  häuslichen  Verrichtungen,  die  übrigen  nur  in  gewissen  Fällen. 
Die  Arbeiter  sind  am  zahlreichsten,  oft  sind  Tausende  vor- 
handen. Sie  werden  flügellos  geboren,  haben  reduzierte  Eier- 
stöcke und  weisen  noch  andere  Merkmale  der  Verkümmerung 
auf.  Dagegen  zeigen  die  zu  den  sozialen  Funktionen  erforder- 
lichen Instrumente  die  vollkommensten  Anpassungen,  wie  sie 
weder  Männchen  noch  Weibchen  aufweisen.  Auch  haben  sie 
weitaus  das  größte  Gehirn  mit  großen  Corpora  pedunculata. 
Um  die  Probleme  der  Ameiseninstinkte  deutlicher  hervor- 
treten zu  lassen,  nehmen  wir  an,  ein  befruchtetes  Weibchen 
sei  nicht  in  eine  im  Betrieb  befindliche  Kolonie  gelangt.  Dann 
gründet  sie  selbst  eine  neue  Familie  nach  eiuer  Methode,  die 
bereits  bei  einer  ganzen  Anzahl  von  Arten  nachgewiesen  ist. 
Sie  entfernt  zunächst  die  hinderlichen  Flügel  und  verfertigt 
einen  allseitig  geschlossenen  kleinen  „Kessel",  der  unter  Steinen, 
in  der  Erde,  unter  Baumrinde  oder  in  einer  Mauerspalte  ver- 
borgen ist.  Nach  kurzer  Zeit  legt  sie  einige  Eier,  die,  zu  einem 
Paket  verklebt,  zum  Zweck  der  Reinigung  beleckt  und  im  Falle 
der  Gefahr  geborgen,  aber  nie  verlassen  werden.  Gleiche 
Sorgfalt  wird  nach  der  Geburt  der  blinden,  völlig  hilflosen 
Larven  aufgewendet,  die  von  der  Mutter  mit  den  Säften  des 
eigenen  Leibes  ernährt  werden  müssen,  da  die  Königin  kein 
Futter  holen  kann.  Bei  unseren  einheimischen  Ameisen  ent- 
steht diese  Nahrung  aus  den  Reservestoffen  des  Weibchens,  dem 
Fettkörper  und  den  durch  Auflösung  der  Flügelmuskulatur 
(Histolyse)  entstehenden  Substanzen.  Bei  Atta  sexdens  in  Bra- 
silien dienen  die  vom  Weibchen  gelegten  frischen  Eier  den 
Larven  zur  Nahrung.  Je  nach  ihrer  Größe  schlürft  die  Larve 
das  vom  Muttertier  vorgehaltene  Ei  ganz  oder  zum  Teil  aus; 
der  Rest  wird  weiter  gereicht.  Zuweilen  öffnet  die  Mutter  das 
Ei  durch  einen  Fußtritt. *)     Will   die   Larve    ihre  Puppenhülle 


Nach  J.  Huber  in  Para.     Biol.  Zentralbl.  25. 


—     130    — 

spinnen,  so  schafft  das  Weibchen  feste  Körperchen  herbei,  an 
die  der  Anfang  des  Gespinstfadens  angeklebt  werden  muß,  und 
vor  dem  Ausschlüpfen  der  jungen  reifen  Ameise  trennt  die 
Mutter  den  Puppensack  auf.  Nach  wenigen  Tagen  übernehmen 
die  ausgeschlüpften  und  wegen  der  kärglichen  Ernährung  kleinen 
Ameisen,  die  nur  aus  Arbeitern  bestehen,  mit  dem  größten 
Eifer  sämtliche  Verrichtungen,  einschließlich  der  reichlichen 
Fütterung  der  Königin,  die  jetzt  nur  noch  Eier  legt  und  höchstens 
in  Fällen  der  Not  mitarbeitet. 

Wir  ersehen  hieraus,  daß  das  Weibchen  zwar  mancherlei 
kann,  jedoch  nicht  alles.  Aber  wie  ist  es  möglich,  daß  diese 
Ameisenkönigin  zu  solchen  vielseitigen  Leistungen  befähigt  ist? 
Sie  hat  doch  nie  etwas  erlernen  oder  Erfahrungen  machen  können. 
Denn  wie  hat  sie  ihre  Jugend  verlebt!  Als  hilflose,  blinde  Larve 
im  Dunkeln  geboren,  steckte  sie  während  ihrer  Verwandlung 
zur  Königin  in  einem  selbstgesponnenen  Sack.  Wenige  Tage 
nach  dem  Auskriechen  nimmt  sie  an  „der  wilden  Massenhochzeit" 
teil,  dann  wird  sofort  von  ihr  ein  stilgerechter  Bau  aufgeführt 
und  das  Eierlegen  und  die  Kinderpflege  beginnt;  sie  hat  doch 
dies   alles  nie  gesehen  uud   erlebt.     Was  weiß  sie  von  Liebe? 

Man  bezeichnet  diese  Fähigkeiten  als  Instinkte,  —  als 
ererbte  Gewohnheiten. 

Da  nun  die  Königin  ganz  verschieden  handelt,  je  nachdem 
sie  in  eine  blühende  Kolonie  gerät  oder  mutterseelenallein  eine 
Familie  zu  gründen  unternimmt,  so  muß  es  verschiedene  Gruppen 
von  Instinktanlagen  geben,  von  denen  bald  die  eine,  bald 
die  andere  zur  Entfaltung  kommt.  Auch  müssen  diese  Iustinkte 
doch  durch  fortgesetzte  Handlungen  in  einer  früheren  Zeit  zu 
Gewohnheiten  geworden  sein,  die  die  neugeborenen  Weibchen 
heutzutage  fix  und  fertig  mit  auf  die  Welt  bringen  seit  einer 
unabsehbaren  Reihe  von  Generationen. 

Noch  vielseitiger  sind  die  Instinkte  der  Arbeiter.  Auch 
sie  benehmen  sich  gleich  nach  dem  Ausschlüpfen  wie  erfahrene 
Wesen.  Bis  der  Hautpanzer  völlig  erhärtet  ist,  beteiligen  sie 
sich  nur  an  häuslichen  Verrichtungen.  Bald  aber  beginnt  die 
Feldarbeit.  Sie  holen  Wasser,  Nahrung,  gehen  auf  die  Jagd 
oder  zu  ihrem  Weidevieh,  den  Blattläusen,  die  oft  auf  hohen 
Bäumen  ihre  Weideplätze  haben.  Mit  geschickten  Fühler- 
bewegungeu  wissen  sie   diesen   ihre   süßen  Ausscheidungen   zu 


—     131     — 

entlocken.  Sie  füllen  damit  ihren  Futtersack,  den  sie  im  Leibe 
tragen  und  verteilen  dann  den  Vorrat  in  der  Kolonie  an  Insassen 
aller  Art,  Weibchen,  Larven,  andere  Arbeiter  und  Gäste.  Sie  bauen 
aus  Sandkörnern  Viehställe  um  die  Blattläuse  oder  halten  Rinden- 
läuse unter  der  Erde.  Sie  reagieren  genau  auf  Temperatur- 
und  Feuchtigkeitsschwankungen  und  ergreifen  entsprechende 
hygienische  Maßregeln  z.  B.  durch  Änderungen  im  Bau  der 
Wohnungen.  Sie  tragen  Larven  und  Puppen,  der  Größe  nach 
geordnet,  in  die  Sonne  oder  in  den  Schatten,  oder  veranstalten 
einen  Wohnungswechsel  und  schleppen  alles  lebende  Inventar, 
einschließlich  der  Luxastiere,  die  man  Ameiseugäste  nennt,  in 
kühler  gelegene  Sommerwohnungen.  Bei  den  Arten,  die  Ameisen 
von  ganz  anderer  Spezies  als  Sklaven  oder  Hilfsameisen  haben 
müssen,  die  sie  daher  rauben,  benehmen  sich  die  Arbeiter  auf  den 
Raubzügen  in  ganz  verschiedener,  aber  immer  in  einer  dem  Be- 
nehmen der  auszuraubenden  Art  genau  angepaßten  Weise.  Sie 
unterscheiden  genau  die  Mitglieder  der  Kolonie  von  Fremden  an 
dem  Familiengeruch  und  gehen  solidarisch  den  Eindringlingen  zu 
Leibe.  Sie  machen  sich  einander  Mitteilungen  durch  Alarmsignale 
und  durch  ihre  Fühlersprache,  eine  Art  Taubstummenidiom,  für 
das  die  Ameisenbiologen  sogar  ein  Lexikon  aufgestellt  haben. 
Der  Reichtum  an  sozialen  Fähigkeiten  erscheint  geradezu  uner- 
schöpflich. Die  größeren  Dimensioneu  und  die  komplizierteren 
Einrichtungen  der  Arbeitergehirne  sind  sicherlich  die  Resultate 
der  funktionellen  Anpassung.  Wenn  man  bedenkt,  in  welcher 
exakten  Weise  die  zahllosen  Tierchen  auf  das  eine  Ziel :  das 
Wohl  der  Gesamtheit  hinarbeiten,  so  könnte  man  die  Summe 
aller  Arbeitergehirne  als  ein  großes  soziales  Gehirn  oder 
Staatsgehirn  bezeichnen,  das  zwar  aus  tausenden  von  Eiuzel- 
gehirnen  besteht,  aber  wie  ein  einziges  funktioniert  und  so  viel 
Kräfte  in  Bewegung  setzt  und  reguliert,  daß  gewaltige  Lei- 
stungen ausgeführt  werden  können. 

Daß  diese  Fähigkeiten  angeboren  sein  müssen, 
zeigen  mit  besonderer  Deutlichkeit  die  in  der  Puppenhülle  aus 
dem  Nest  genommenen  Tiere.  Wenn  man  die  ausgeschlüpften 
Tiere  nach  längerer  Zeit  in  das  Nest  zurückbringt,  verrichten 
sie  unverzüglich  alle  Ameisenarbeiten  mit  vollendeter  Meister- 
schaft. Man  nennt  sie  witzig  Autodidakten  —  lucus  a 
non  lucendo. 


—     132     — 

Aus  allem  dem  ergibt  sich,  daß  in  jedem  winzigen  Ameisenei 
alle  die  wunderbaren  Instinktanlagen  vorhanden  sein  müssen, 
geradeso  wie  sämtliche  nicht  weniger  wunderbaren  Organ - 
anlagen  auch.  Die  neuere  Forschung  hat  auch  in  den  Chromo- 
somen der  Eizelle  sichtbare  Gebilde  nachgewiesen,  die  als 
Träger  der  Erbmasse  erscheinen,  sich  in  gesetzmäßiger 
Weise  vermehren  und  auf  alle  Zellen  verteilt  werden,  also  auch 
auf  die  Keimzellen.  Der  Sprößling  hat  daher  die  gleiche  Erb- 
masse wie  die  Vorfahren.  War  das  Ei  befruchtet,  so  kam  die 
männliche  Erbmasse  hinzu,  die  z.  T.  von  der  Mutter  des  Männ- 
chens stammt.  Mithin  ist  das  Männchen  der  Träger  von  Erb- 
massen, in  denen  auch  die  Anlagen  zu  weiblichen  In  stink  t- 
handlungen  enthalten  sein  müssen.  Ist  der  Nachkomme  ein 
Männchen,  so  kommen  die  vom  Weibchen  stammenden  Arbeits- 
instinkte nicht  zur  Entfaltung  —  sie  bleiben  latent.  Es  müssen 
also  die  Tochterkolonien  in  ihren  biologischen  Erscheinungen 
den  Stammkolonien  genau  gleichen. 

Die  genauen  Anpassungen  au  die  Lebensbedingungen  ent- 
sprechen nun  zwar  den  Lama  rck-Dar  win  sehen  Anforde- 
rungen, aber  die  Theorie  der  erblichen  Fixierung  der  durch 
die  Funktion  entstehenden  Abänderungen  stößt  auf  Schwierig- 
keiten. Die  Männchen  leben  nur  wenige  Tage  und  in  ganz 
anderen  Lebensbedingungen;  sie  arbeiten  nicht,  können  also 
keine  Anpassungen  neu  erwerben,  mithin  auch  nichts  dem 
überkommenen  Erbgut  zufügen.  Die  Weibchen  arbeiten  nur 
selten  und  dann  nur  in  beschränkter  Weise,  zeigen  also 
nicht  alle  Fälligkeiten,  obwohl  sie  die  Anlagen  dazu  haben 
müssen,  denn  sie  erzeugen  ja  vollbefähigte  Arbeiter.  Aber  da 
die  Weibchen  keine  neuen  Fähigkeiten  erwerben,  können  sie 
ebenfalls  keine  vererben.  Die  Arbeiter  dagegen,  die  auf  ihren 
Fußwanderungen  bei  ihrer  vielseitigen  Tätigkeit  die  beste  Ge- 
legenheit hätten,  sich  zu  Virtuosen  auszubilden  und  glänzende 
Neuerwerbungen  zu  machen,  pflanzen  sich  ja  nicht  fort, 
können  also  erst  recht  nichts  dem  Faniilienerbgut  zufügen. 
Der  Ameisenstaat  scheint  in  einer  Sackgasse  verfahren,  die 
Darwinschen  Prinzipien  haben  auf  ihn  keine  Geltung.  Denu 
weder  Entwicklung  aus  einfacheren  Verhältnissen  noch  Fort- 
schritt scheint  möglich.  —  Dieser  Einwurf  ist  nun  nicht 
stichhaltig. 


—     133    — 

Unter  der  Voraussetzung  der  Erblichkeit  erworbener  Eigen- 
schaften können  ja  die  Instinkte  der  Ameisen  sehr  wohl  aus  den 
Zeiten  stammen,  in  denen  die  Weibchen  sich  noch  an  allen  sozialen 
Arbeiten  beteiligten,  wie  dies  bei  der  Familie  der  Poneriden  und 
bei  Hummeln  und  vielen  Bienen  und  Wespen  noch  jetzt  geschieht. 
Es  müssen  also  bis  auf  den  heutigen  Tag  die  Weibchen  diese 
Anlagen  haben,  wenn  auch  ganz  oder  teilweise  latent.  Aber 
auch  Fortschritte  sind  möglich.  Schon  früher  hatten  bedeutende 
Forscher  festgestellt,  daß  die  Arbeiter  doch  zuweilen  Eier  legen, 
die  sie  zwar  meist  wieder  verzehren,  oft  aber  werden  die  Larven 
aufgezogen,  aus  denen  sich  vollkommene  Männchen1)  ent- 
wickeln. Hier  ist  also  der  Weg  gegeben,  wie  die  Neuerwerbungen 
von  Arbeitern  durch  ihre  ehelos  erzeugten  Söhne  auf  den  ganzen 
Stamm  übertragen  werden  können.  Es  geht  aber  auch  auf 
anderem  Wege :  In  den  Jahren  1899  bis  1902  entwickelten  sich 
in  einem  meiner  künstlicheu  Ameisennester  aus  elf  Arbeitern  der 
schwarzbraunen  Ameise  —  Lasius  niger  -  eine  aus  mehreren 
Hunderten  bestehende  Nachkommenschaft  von  lauter  Arbeitern, 
und  in  diesen  drei  aufeinanderfolgenden  Jahren  kamen  jedesmal 
Ende  Juli  und  Anfangs  August  eine  Anzahl  geflügelter  Männchen 
aus  den  Puppen,  also  genau  in  der  Zeit,  wo  in  den  Straßen 
und  Gärten  Frankfurts  überall  die  geflügelten  Lasius-Männchen 
und  Weibchen  vom  Schwärmen  zu  finden  sind.2) 

Das  genaue  Einhalten  der  Erscheinungszeit  dieser  Männchen 
läßt  auf  einen  normalen  Zustand  meiner  parthenogenesierenden 
Lasiuskolouie  schließen,  und  da  Bestätigungen3)  nicht  ausblieben, 
und  man  nicht  annehmen  muß,  daß  dies  ganz  vereinzelte  Fälle 
seien,  so  ist  die  Möglichkeit  der  Weiterentwicklung  des  Ameisen- 
staates nach  Darwinschen  Prinzipien  gegeben,  und  die 
Fortpflanzungsverhältnisse  bei  den  Ameisen  können  nicht  mehr 
als  Einwurf  gegen  die  Abstammungslehre  benützt  werden. 

Die  Hauptschwierigkeiten  liegen  jedoch  auf  dem  Gebiet 
der  Vererbung.  Schon  die  Tatsache  der  Erblichkeit  ist 
schlechthin  unbegreiflich.  „Wir  staunen,"  sagt  Hering4),  „wenn 


J)  Nach  Forel,  Wasmann,  Lubbock,  Viehmeyer,  Fielde. 

2)  Biol.  Zentralbl.  22. 

3)  Wheeler. 

4)  Über  das  Gedächtnis  als  eine  allgemeine  Funktion  der  organisierten 
Materie.     Wien  1870,    p.  17. 


—     134    — 

das  Kind  der  Mutter  in  manchen  Dingen  nicht  ähnlich  ist, 
während  doch  das  Staunenswerte  vielmehr  darin  liegt,  daß  es 
ihr  in  so  tausendfältiger  Weise  ähnlich  ist." 

Aber  noch  viel  wunderbarer  und  unbegreiflicher  erscheint 
die  Vererbung  erworben  er  Eigenschaften.  Denn  wie  sollen 
Abänderungen  am  Körper  auf  die  Keimzellen  in  gleichem  Sinne 
abändernd  einwirken  können? 

Zunächst  besinnen  wir  uns,  daß  die  Entfaltung  so  zahl- 
reicher Organe  aus  der  winzigen  Eizelle  ebenso  unbegreiflich 
ist,  daß  z.  B.  die  Entstehung  des  Auges  in  völliger  Dunkelheit 
unerklärlich  bleibt.  Sieht  doch  das  eben  dem  Ei  entschlüpfte 
Hühnchen  sofort  ein  vorgelegtes  Hirsekorn  und  ergreift  es  mit 
Sicherheit.  Nicht  anders  ist  es  im  Grunde  genommen  mit  allen 
Lebenserscheinungeu.  Die  Biologie  kann  eben  nichts  anderes 
tun,  als  die  Gesetzmäßigkeit  in  den  Manifestationen  der  Natur- 
kräfte festzustellen,  wie  der  Physiker  oder  der  Chemiker  auch. 
Wir  befinden  uns  also  mit  der  Frage  nach  der  Vererbung  er- 
worbener Eigenschaften  in  sehr  guter  Gesellschaft  und  brauchen 
nicht  die  ganze  Lehre  zu  verwerfen,  -  wie  viele  Biologen  es 
taten,  als  man  den  dankenswerten  Nachweis  geliefert  hatte,  daß 
alle  früheren  Beispiele  von  Vererbung  erworbener  Eigenschaften 
ins  Reich  der  Fabel  gehören.1)  Wir  halten  vielmehr  vorläufig 
an  der  Darwinschen  Vererbungstheorie  fest,  da  hiervon  die 
Möglichkeit  einer  Erklärung  der  lebenden  Welt  abhängt.  Und 
die  Wissenschaft  scheint  dabei  nicht  schlecht  zu  fahren,  denn 
neuerdings  gibt  es  eine  Anzahl  von  Beobachtungen  und  Experi- 
menten, die  die  Tatsache  der  Übertragung  erworbener  Eigen- 
schaften auf  die  Nachkommen  durch  Beeinflussung  der  Keim- 
zellen in  einer  Weise  dartuu,  die  über  die  Tragweite  eines 
Indizienbeweises  hinausgeht.  Sehen  wir  von  den  erblich  kon- 
stant gewordenen  Veränderungen  bei  den  niederen  Organismen 
ab,  da  man  diese  Variationen  auf  Rechnung  der  direkten  Be- 
einflussung der  Keimzellen  setzen  kann,  so  liegen  die  Dinge  doch 
anders,  wenn  bei  den  Schübeier  sehen  Experimenten  an 
Getreide  arten  die  Pflanzen  eine  veränderte  Reifezeit  auf 
die  Nachkommen  vererbten.  In  Deutschland  gezogener  Weizen 
braucht  100  Tage  zur   Reife,   in  Norwegen   aber   hat   derselbe 


')  Vgl.  besonders  Weismanns  Schriften. 


—     135     — 

deutsche  Weizen  nach  2 — 3  Generationen  nur  75  Tage  nötig; 
wird  aber  der  Samen  dieses  Weizens  wieder  in  Deutschland 
kultiviert,  so  braucht  er  hier  zwar  5  Tage  mehr  als  in  Norwegen, 
aber  21  Tage  weniger  als  die  Ureltern.  Fälle  von  erblich 
gewordener  Immunität  gegen  Infektionskrankheiten  sind 
von  Tizzoni  und  Behring  nachgewiesen  worden.  Durch  Be- 
handlung der  Puppen  des  Bärenspinners  (Arctia)  mit  ver- 
schiedenen Temperaturen  lassen  sich  erblich  konstant  werdende 
Formen-  und  Farbenvarietäten  erzielen,  die  in  anderen  Klimaten 
auch  wirklich  als  natürliche  Varietäten  auftreten.  (Standfuß 
und  Fische r.)  Der  Feuersalamander  briugt  normaler  Weise 
60 — 70  kiementragende  Larven  zur  Welt,  die  er  ins  Wasser 
absetzt.  Hier  vollenden  die  Jungen  die  Metamorphose,  verlieren  die 
Kiemen  und  gehen  aufs  Land.  Wird  aber,  wie  Kamm  er  er  in 
klassischer  Weise  gezeigt  hat,  das  trächtige  Weibchen  auf  dem 
Land  und  in  etwas  niederer  Temperatur  gehalten,  so  bleiben 
die  Jungen  länger  im  Eileiter,  wo  sie  sich  weiter  entwickeln, 
aber  an  Zahl  abnehmen  und  auf  einem  späteren  Stadium  ge- 
boren werden.1)  Durch  in  gleicher  Weise  fortgesetzte  Ein- 
wirkungen auf  das  nämliche  Muttertier  kamen  in  den  darauf- 
folgenden Jahren  die  Jungen  immer  später  zur  Welt,  waren 
weiter  in  der  Entwickelung  vorgeschritten  und  weniger  zahl- 
reich, bis  sie  schließlich  als  vollkommene  Salamander  erschienen 
und  ihre  Zahl  auf  zwei  reduziert  war.  Das  Muttertier  erreicht 
also  durch  fortgesetzte  Einwirkung  der  veränderten  Lebens- 
bedingungen einen  Zustand,  wie  er  beim  Alpensalamander  normal 
ist.  Denn  dieser  bringt  regelmäßig  nur  zwei  vollkommen  ent- 
wickelte Junge  zur  Welt. 

Demnach  ist  die  erzwungene  Anpassung  an  Spät-  und 
Spärlichgeburten  die  gleiche,  wie  die  natürliche. 

Wurden  nun  aber  die  Nachkommen  dieser  veränderten 
Feuersalamander  in  die  alten  Lebensbedingungen  (reichliches 
Wasser  und  höhere  Temperatur)  zurückversetzt,  so  lieferten  sie 
ohne  Ausnahme  doch  Spät-  und  Spärlich geburten.  Beim 
Alpensalamander  verlief  das  Experiment  in  gleicher  Weise,  aber 
in  umgekehrterRichtung.  Er  wurde  zu  erblich  konstanten 


*)  P.  Kämmerer,    Vererbung   erzwungener  Fortpflanzungsanpassungen. 
Arch.  f.  Ent.-Mech.  Bd.  25. 


—     136     — 

Früh-  und  Mehrgeburten  gezüchtet.  Da  bei  den  Nachkommen 
der  beiden  Salamanderarten  neben  morphologischen  Abänderungen 
aber  auch  Instinktsvarietäten  auftreten,  so  ist  das  Ergebnis 
dieser  Versuche  auch  für  unsere  Probleme  der  Ameisenbiologie 
in  hohem  Maße  beachtenswert.  Entsprechendes  wird  von  Marie 
von  Chauvin1)  beim  mexikanischen  Kiemenmolch  berichtet, 
uud  so  zeigen  diese  und  noch  andere  Tatsachen,  daß  auf  das 
ausgewachsene  Tier  verändernd  einwirkende  Reize  auch  die 
Keimzellen  erreichen  uud  durch  diese  hindurch  in  gleicher  Rich- 
tung abändernd  die  Nachkommen  treffen  können. 

Es  entsteht  demgemäß  für  die  Wissenschaft  die  unabweis- 
bare Forderung,  weiter  in  die  Erscheinungen  der  Vererbung 
erworbener  Eigenschaften  einzudringen,  und  dies  ist 
bereits  in  sehr  beachtenswerter  Weise  geschehen. 

In  den  letzten  zehn  Jahren  ist  man  nämlich  auf  einen 
Vortrag  von  Ewald  Hering  wieder  aufmerksam  geworden,2) 
der  vor  beinahe  vierzig  Jahren  in  der  feierlichen  Sitzung  der 
Kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien  gehalten 
worden  ist  und  den  Titel  trägt:  „Über  das  Gedächtnis  als  eine 
allgemeine  Funktion  der  organisierten  Materie".3)  Der  in  diesem 
Vortrag  behandelte  Grundgedanke, 

„eine    größere    Reihe    scheinbar   weit    auseinander   liegender 
„Erscheinungen,   welche   teils   dem   bewußten,   teils  dein  un- 
bewußten  Leben   des  Organischen   angehören,    unter    einen 
„Gesichtspunkt  zu  bringen  und  als  Äußerung  eines  und  des- 
selben Grundvermögens   der   organisierten  Materie,    nämlich 
„ihres  Gedächtnisses  oder  Reproduktionsvermögens  zusammen- 
fassend zu  betrachten"  — 
dieser  Grundgedanke,   der   auf   wichtige   psycho-physiologische, 
ontogeuetische   und   phylogenetische   Probleme   ein  helles  Licht 
zu  werfen  uud  insbesondere  wichtige  Konsequenzen  für  die  so  viel 
bekämpfte  Vererbungslehre   zu   ziehen  geeignet  war,  —  geriet 
in  Vergessenheit.    Nur  wenige  Anknüpfungen  an  Hering  finden 
sich  bei  Fechner,  Häckel,  Mach  und  Forel,  und  es  kann 
der  Senckenbergischen  Gesellschaft  zur  Freude  gereichen,    daß 

')  Über  die  Verwandlungsfähigkeit  des  mexikanischen  Axolotl.  Zeit- 
schrift f.  wissensch.  Zool.  Bd.  41.  1885. 

2)  Besonders  durch  0.  Hertwig. 

3)  Wien,    Druck  und  Verlag  von  Karl  Gerolds  Sohn.    (II.  Aufl.  1876.) 


—     137     — 

auch  einer  der  ihren,  mein  verehrter  Lehrer  und  Vorgänger  Noll, 
einer  der  wenigen  war,  die  die  großen  Ideen  Herings  in  ihrer 
ganzen  Tragweite. erkannten.  Noll  verwandte  sie  zu  der  feinen 
1870  erschienenen  und  heute  wieder  aktuell  gewordenen  Ab- 
handlung:  „Die  Erscheinungen  des  sogenannten  Instinktes".1) 

Hering  geht  von  dem  Satze  aus,  daß  die  Phänomene  des 
Bewußtseins  Funktionen  der  materiellen  Verände- 
rungen der  organischen  Substanz  sind  und  umgekehrt. 
Der  Physiologe  also  muß  bei  den  verwickelten  Erscheinungen 
des  Bewußtseins  entsprechende  materielle  Vorgänge  annehmen. 
„Ganze  Gruppen  von  Eindrücken  können  lange  Zeit  gleichsam 
ruhend  aufbewahrt  werden,  um  bei  Gelegenheit  nach  Raum 
und  Zeit  richtig  geordnet  mit  solcher  Lebendigkeit  reproduziert 
zu  werden,  daß  sie  die  Wirklichkeit  dessen  vortäuschen  können, 
was  längst  nicht  mehr  gegenwärtig  ist." 

Es  muß  also  eine  materielle  Spur  zurückbleiben,  durch  die 
die  Nervensubstanz  zu  dieser  Reproduktion  befähigt  wird. 

Auch  anderen  Formen  der  organisierten  Materie  schreibt 
Hering  Reproduktionsvermögen  oder  Gedächtnis  zu.  Die 
Nervensubstanz  hat  kein  Monopol.  Der  Muskel  wird  leistungs- 
fähiger, wenn  wir  ihn  üben.  Er  nimmt  an  Umfang  zu,  er  as- 
similiert besser  als  im  Zustand  der  Ruhe.  Ebenso  ist  es  bei 
anderen  Organen.  Da  aber  die  Massenzunahme  auf  Vermehrung 
und  nicht  auf  Vergrößerung  der  Zellen  beruht,  so  erben  die 
Tochterzellen  die  Fälligkeit  des  betreffenden  Organs. 

Am  gewaltigsten  aber  tritt  uns  nach  Hering  die  Macht 
des  Gedächtnisses  der  organisierten  Materie  entgegen  bei  der 
Übertragung  der  Eigenschaften  auf  die  Nachkommen,  insbeson- 
dere der  erworbenen  Eigenschaften,  wo  das  organische  Wesen 
dem  Keim,  der  sich  von  ihm  trennt,  ein  kleines,  im  elterlichen 
Leben  erworbenes  Erbe  zum  großen  Erbgut  des  ganzen  Ge- 
schlechtes hinzulegt.  Die  Schwierigkeit  der  Übertragung  der 
erworbenen  Eigenschaften  auf  die  Keimzellen  sucht  er  zu  heben 
durch  die  Annahme  eines  eigenen  Zusammenhangs  aller  Teile 
untereinander  und  durch  das  Nervensystem.  Er  macht  mit  Recht 
die  ungemein  intensive  Rückwirkung  der  Keimzellen  auf  den 
ganzen  Organismus  für  diesen  Zusammenhang  gelteud,  die  zum 


')  Der  Zoologische  Garten.     Jahrg.  17.  1876. 


—     138     — 

Beispiel   bei  deren   Reife  das  Individuum   nach  Art  einer  un- 
widerstehlichen Naturgewalt  ergreifen  kann. 

Die  anscheinende  Undenkbarkeit  einer  unendlich  großen 
Zahl  von  Anlagekeimen  in  den  Keimzellen  sucht  Hering  durch 
einen  Vergleich  aus  der  Mathematik  zu  beseitigen.  Die  Kurven 
und  Flächen  der  Mathematik  sind  zahlreicher  und  mannigfaltiger 
als  die  Gestalten  der  organischen  Welt;  die  herausgebrochenen 
Kurvenelemente  aber  sehen  sich  ähnlicher  als  die  organischen 
Keime.  Und  doch  schlummert  in  jedem  unendlich  kleinen  Kurven- 
element die  ganze  Kurve,  und  wenn  der  Mathematiker  es  wachsen 
läßt,  so  wächst  es  eben  nur  in  die  Bahnen  hinein,  die  schon 
durch  die  Eigentümlichkeiten  des  unendlich  kleinen  Fragmentes 
bestimmt  sind.  Wie  eine  unendlich  kleine  Verschiebung  eines 
Punktes  des  Kurvenbruchstücks  hiureicht,  das  Gesetz  ihres 
ganzen  Laufes  zu  ändern,  so  genügt  auch  eine  unendlich  kleine 
Einwirkung  des  mütterlichen  Organismus  auf  das  molekulare 
Gefüge  des  Keimes,  um  bestimmend  für  seine  ganze  künftige 
Entwicklung  zu  werden  (a.a.O.  S.  16).  Und  nun  führt  Hering  aus, 
daß  die  Entfaltung  der  mütterlichen  Eigenschaften  in  dem  Tochter- 
organismus eine  Reproduktion  solcher  Prozesse  sei,  an  denen 
dieser  schon  einmal  als  Keim  im  Keimstock  teilgenommen,  jetzt 
gleichsam  sich  derselben  erinnere  und  auf  ähnliche  Weise  bei 
ähnlichen  Reizen  reagiere.  „Das  ist  zwar  ebenso  wunderbar, 
wie  wenn  den  Greis  plötzlich  die  Erinnerung  an  die  früheste 
Kindheit  überkommt,  aber  es  ist  nicht  wunderbarer  als  dieses." 
Der  ganze  kindliche  Organismus  ist  nichts  anderes,  „als  eine 
einzige  große  und  bis  ins  Besonderste  gehende  Reproduktion 
des  mütterlichen"  —  —  „die  schon  unzählbare  Generationen 
hindurch  an  derselben  organisierten  Materie  sich  ereignet  hat 
und  deren  kleines  Bruchstück  der  Keim  ist". 

Die  ganze  Abstammungslehre  ist  in  dem  Satz  enthalten : 
„Jedes  organische  Wesen  ist  nur  das  Endglied  einer  unabsehbar 
langen  Reihe  organischer  Wesen,  deren  eines  aus  dem  andern 
entsprang,  eines  von  dem  andern  einen  Teil  seiner  erworbenen 
Eigenschaften  erbte;  —  alles  drängt  dahin,  an  den  Anfang 
dieser  Kette  Organismen  von  äußerster  Einfachheit  gestellt  zu 
denken."  (S.  17.) 

Aber  auch  alle  die  verschiedenen  Verrichtungen  der  Organe 
erscheinen     als    Produkt     des    unbewußten    Gedächtnisses    der 


—     139     — 

lebenden  Substanz.  „Das  Hühnchen,  welches  eben  der  Schale 
entschlüpft  ist,  läuft  davon  wie  seine  Mutter  davonlief,  als  sie 
die  Schale  durchbrochen  hatte."  Welch  außerordentlich  ver- 
wickeltes Zusammenwirken  von  Bewegung  und  Empfindung. 
Gleiches  gilt  von  den  Instinkthandlungen  und  ihrem  Ursprung: 
„Man  erwirbt  leicht  überraschende  Fähigkeiten,  wenn  man  sich 
zu  beschränken  weiß;  die  Einseitigkeit  ist  die  Mutter  der  Vir- 
tuosität. Wer  die  Geschicklichkeit  bewundert,  mit  welcher  die 
Spinne  ihr  Netz  webt,  sollte  darüber  nicht  vergessen,  wie  be- 
schränkt ihr  übriges  Vermögen  ist;  nicht  vergessen,  daß  sie 
ihre  Kunst  nicht  einmal  selbst  lernte,  sondern  daß  zahllose 
Spinnengeschlechter  dieselbe  langsam  von  Stufe  zu  Stufe  er- 
warben. Und  diese  ihre  Kunst  ist  auch  so  ziemlich  alles, 
was  sie  überhaupt  erlernten.  Der  Mensch  greift  zu  Pfeil  und 
Bogen,  wenn  seinem  Netz  die  Beute  fehlt;  die  Spinne  aber 
verhungert." 

Alle  diese  umfassenden  Ideen  Herings  können  wir  nun 
in  glücklicher  Weise  auch  auf  das  ganze  Leben  und  Treiben 
der  Ameisen  anwenden.  Die  Ameise  bringt  alle  Fähigkeiten 
fertig  mit  auf  die  Welt ;  sie  kann  alles,  wie  das  Wunderkind, 
das  altkluge  Kind,  das  auch  oft  nicht  mehr  viel  dazulernt  und 
manche  schöne  Hoffnung  zu  Schanden  macht.  Ganz  anders  der 
Mensch!  er  muß  das  Meiste  erst  mühsam  erlernen;  sein  Gehirn 
ist  bei  der  Geburt  nicht  fertig  entwickelt ;  er  hat  nach  Hering 
dafür  einen  größeren  Spielraum  zu  individuell  ausgeprägter  Ent- 
wicklung und  Vervollkommnung.  „Nur  erscheint  das,  was  wir 
beim  Tier  Instinkt  nennen,  hier  in  freierer  Form  als  Anlage," 
die  aber  ein  Erbgut  ist,  das  das  Kind  nicht  seiner  Arbeit 
verdankt,  sondern  der  vieltausendjährigen  Arbeit  der  Gehirn- 
substanz zahlloser  Vorfahren.  Hier  erkennt  man  deutlich  die 
Tragweite  der  Heringschen  Gedanken  in  bezug  auf  die  Ent- 
wicklung des  geistigen  Lebens ;  sein  Schlußsatz  sei  noch  zitiert : 
„Das  bewußte  Gedächtnis  des  Menschen  verlischt  mit  dem  Tode, 
aber  das  unbewußte  Gedächtnis  der  Natur  ist  treu  und  un- 
austilgbar, und  wem  es  gelang,  ihr  die  Spuren  seines  Wirkens 
aufzudrücken,  dessen  gedenkt  sie  für  immer." 

Angeregt  durch  diese  fast  vergessenen  Heringschen  Ideen 
hat  es  nun  Richard  Sem  on  unternommen,  in  seinem  gedanken- 
reichen Buche :   „Die  Mneme  als  erhaltendes  Prinzip  im  Wechsel 


—     140    — 

des  organischen  Geschehens"  ')  die  betreffenden  Fragen  wieder 
in  Fluß  zu  bringen  und  insbesondere  eine  analytische  Durchfüh- 
rung des  Beweises  zu  liefern,  daß  es  sich  bei  den  Reproduktions- 
prozessen im  Gehirn,  in  den  übrigen  Organen  und  in  der  Onto- 
genie  nicht  um  bloße  Analogien,  sondern  um  identische  Vorgänge 
handelt.  Einige  seiner  Ausführungen  sollen  hier  erörtert  werden. 

Wie  der  Physiker  die  Gesetzmäßigkeit  in  den  Manifesta- 
tionen der  Naturkräfte  erforscht  und  z.  B.  Licht,  Magnetismus 
und  Elektrizität  als  einheitliche  Kräfte  aufzufassen  sich  genötigt 
sieht,  so  versucht  es  auch  Sem  on  bei  den  Erscheinungen  des 
Gedächtnisses  der  organischen  Substanz.  Er  geht  von  dem 
Begriff  der  „energetischen  Situation  des  Organismus" 
aus  und  versteht  darunter  die  Gesamtheit  aller  in  einem  ge- 
gebenen Moment  auf  einen  Organismus  einwirkenden  Energie- 
formen, wie  Gravitation,  Wärme,  Licht  u.  a.  Dann  bezeichnet 
er  als  „Reiz"  eine  energetische  Einwirkung  auf  den  Organismus 
von  der  Beschaffenheit,  daß  sie  Reihen  komplizierter  Verände- 
rungen in  der  reizbaren  Substanz   des  Organismus   hervorruft. 

Den  so  veränderten  Zustand  des  Organismus  bezeichnet 
er  als  „Erregungszustand".  Verschwindet  die  Wirkung 
unmittelbar  nach  dem  Aufhören  des  Reizes,  so  war  es  eine 
„synchrone  Reizwirkung",  eine  „akoluthe"  dagegen, 
wenn  eine  Nachwirkung  von  kürzerer  Dauer  beobachtet  wird. 
Tritt  aber  nach  dem  Reiz  eine  dauernde  Veränderung  ein,  so 
nennt  er  dies  eine  „engraphische  Wirkung"  und  bezeichnet 
die  dauernde  Veränderung  der  reizbaren  Substanz  als  „En- 
gramm". Die  Summe  aller  Engramme  nennt  er  „Engramm- 
schatz",  der  aus  ererbten  und  erworbenen  Engrammen  be- 
stehen muß,  und  verfolgt  nun  die  Abhängigkeit  der  organischen 
Funktionen  von  diesem  Engrammschatz.  Z.  B. :  Ein  junger 
unerfahrener  Hund  macht  zum  erstenmal  die  Bekanntschaft  mit 
fremden  Menschen,  die  ihn  mit  Steinen  werfen.  Zweierlei  Reize 
wirken  auf  ihn:  die  optischen  Reize  der  sich  nach  Steinen 
bückenden  und  werfenden  Menschen  und  die  Schmerzreize  durch 
den  treffenden  Stein.  Diese  Reize  bewirken  den  bekannten 
Erregungszustand.  Aber  von  diesem  Augenblick  an  ist  der 
Hund  für  sein  ganzes  Leben  verändert;  beide  Reizgruppen  haben 


')  II.  Aufl.     1908.     Leipzig.     W.  Engelmann. 


—     141     — 

Engramme  hinterlassen,  denn  lange  nach  Ablauf  der  synchronen 
und  akoluthen  Reizwirkuugen  veranlaßt  der  optische  Reiz  eines 
sich  rasch  bückenden  Menschen  von  jetzt  an  den  gleichen  Er- 
regungszustand wie  ein  schmerzerregender  Reiz:  das  Tier  zeigt 
alle  Erscheinungen  der  Angst,  klemmt  den  Schwanz  zwischen 
die  Beine,  schreit  und  flieht.  Die  organische  Substanz  hat  sich 
so  verändert,  daß  sie  nunmehr  zwei  Engramme  enthält,  die  auf 
Lebenszeit  assoziiert  sind,  und  von  denen  jedes  den  Charakter 
eines  Reizes  annehmen  und  den  ganzen  Erregungszustand  her- 
vorrufen kann.  Die  letztgenannten  Einflüsse  bezeichnet  Semon 
als  „ekphorische"  und  die  zugehörigen  Reize  als  „ekpho- 
rische  Reize".  Die  durch  Ekphorie  bestimmter  Engramme 
resultierenden  Vorgänge  heißen  „mnemische  Erscheinungen" 
und  der  Inbegriff  aller  mnemischen  Fähigkeiten  eines  Organismus, 
mögen  sie  nun  am  Nervensystem  sich  abspielen  oder  das  onto- 
genetische  Geschehen  beherrschen,  bilden  seine  Mneme. 

Wir  können  also  in  der  Sprache  Sem  on s  sagen:  Die 
Ameisenkönigin  verfügt  über  einen  bedeutenden  Engrammschatz 
für  gewisse  soziale  Verrichtungen,  der  zum  größten  Teil  aus 
ererbten  Engrammen  besteht,  die  entweder  gar  nicht  oder  nur 
zum  Teil  und  dann  oft  nur  in  Fällen  der  Not  zur  Ekphorie 
kommen. 

Da  sich  die  Königin  den  energetischen  Einflüssen  physika- 
lischer und  chemischer  Vorgänge  der  Außenwelt  wenig  exponiert, 
können  durch  diese  auch  keine  neuen  Engramme  dem  Schatz 
zugeführt  werden;  aber  dieser  geht  unvermindert  nach  Art 
eines  Familien-Fideikommisses  auf  die  Nachkommen  über,  von 
denen  die  Männchen  noch  weniger  den  Engrammschatz  „mehren 
oder  mindern",  sondern  höchstens  vererben  können.  Die  Arbei- 
terinnen sind  dagegen  genötigt,  neue  Engramme  zu  fixieren,  die 
beim  schwierigen  Finden  des  Weges,  beim  Jagen  und  anderem 
Nahrungserwerb  und  allen  übrigen  Hantierungen  von  Nutzen  sind. 
Da  sie  sich  nun  gelegentlich,  vielleicht  auch  insgeheim  öfter, 
an  der  Fortpflanzuug  beteiligen,  wie  meine  Lasiuskolonie  drei 
Jahre  hindurch  gezeigt  hat,  so  ist  die  Möglichkeit  gegeben,  das 
Familieu-Fideikummiß  zu  bereichern,  und  also  auch  die  Möglich- 
keit des  Kulturfortschritts  im  Ameisenstaat. 

Durch  Besonnung  einer  eine  Zeitlang  im  Dunkeln  gehaltenen 
Mimose,  bei  der  also  jetzt  photische,  thermische  und  chemische 


—     142     — 

Reize  wirken  und  Entfaltung  der  Blätter,  Stoffwechsel  und 
Wachstum  veranlassen,  läßt  sich  die  Gesetzmäßigkeit  studieren, 
nach  der  mehrere  assoziierte  Eugrammkomplexe  gleichzeitig  zur 
Ekphorie  kommen. 

Die  ekphorische  Wirkung  ist  ferner  häufig  von  der  Zeit  ab- 
hängig; dies  nennt  Semon  „chronogene"  Engrammwirkuug. 
Besonders  im  Leben  der  Pflanzen  spielen  diese  chronogenen 
Engrammwirkungen  eine  wichtige  Rolle,  und  es  erscheinen  da- 
her z.  B.  die  über  viele  Jahre  fortgesetzten  phänologischen 
Beobachtungen  unseres  Julius  Ziegler,  die  von  seiner  Ge- 
mahlin in  gleicher  Weise  fortgesetzt  werden,  besonders  wertvoll. 

Drei  Jahre  hintereinander  erschienen  in  meinem  dunkeln, 
stets  in  gleichen  Lebensbedingungen  gehaltenen  Lasiusnest  die 
von  Arbeitern  geborenen  Männchen  genau  Ende  Juli  und  An- 
fangs August,  also  genau  zu  der  Zeit,  wo  in  der  freien  Natur 
die  Geschlechtstiere  schwärmen.  Mit  der  Präzision  der  Zeit- 
zünder moderner  Geschosse  sind  hier  chronogene  Engramme 
zur  Ekphorie  gelangt  und  haben  die  Entstehung  männlicher  und 
weiblicher  Individuen  ausgelöst. 

Aus  diesen  Tatsachen  folgt  mit  Notwendigkeit,  daß  die 
mit  besonderen  Eigenschaften  ausgestatteten  Engrammschätze 
in  den  Keimzellen  erhalten  bleiben  und  über  die  Grenzen  des 
Individuums  hinaus  weiter  gegeben  werden. 

Das  Gleiche  gilt  von  den  neu  erworbenen  Engrammen. 
So  hat  bei  dem  Salamander  der  küustlich  gesetzte  Zwang, 
die  Jungen  länger  bei  sich  zu  behalten,  nicht  nur  auf  die  Mutter, 
sondern  auch  auf  die  große  Zahl  der  Keimzellen  und  auf  die 
Nachkommen  und  deren  Keimzellen  engraphisch  gewirkt.  Der 
Reiz  hat  also  doch  viele  Zellen  getroffen  und  in  mehr  als  einer 
Richtung  verändert,  da  er  bei  den  Nachkommen  auch  Iustinkts- 
änderungen  bewirkt.  Die  sozialen  Instinkte  der  Amei- 
sen sind  in  gleicher  Weise  entstanden  zu  denken. 

Beiden  Schmetterlingen  von  Standfuß  und  Fischer 
sind  Eugramme  neu  erworben  und  vererbt  worden,  die  plastische 
Wirkungen  auslösen,  und  die  chronogenen  Engramme  der  Ge- 
treidearten Schübelers  haben  eine  dauernd  gewordene  Phasen- 
verschiebung in  der  Entwicklung  bewirkt. 

Hieraus  folgt  die  großartige  Anschauung,  daß  in  jedem 
Organismus,  der  doch  eine  Geschichte  von  Jahrmillionen  hinter 


—     143     — 

sich  hat,  eine  unendliche  Anzahl  von  Engrammeu  stecken  muß, 
die  das  Ergebnis  von  Reizwirkung  sind,  von  denen  die  Vorfahren 
getroffen  wurden.  Man  denke  an  die  Zugstraßen  der  Vögel,  und 
was  muß  der  Ameisenstaat  für  eine  reiche  Geschichte  hinter 
sich  haben,  von  der  sich  die  Spuren  latent  oder  frei  bis  auf 
den  heutigen  Tag  erhalten  haben! 

Wie  harmonisch  und  exakt  die  vererbten  Engrammkom- 
plexe durch  Ekphorie  eines  einzigen  Engramms  zur  Wirkung 
gebracht  werden  können,  zeigt  Sem  on  an  dem  Beispiel  der 
fünf  Wochen  alten  Elster,  von  der  Char  bonnier1)  be- 
richtet. Als  der  jungen  Elster  zum  ersten  Male  eine  Schüssel 
mit  Wasser  gereicht  wurde,  löste  die  bloße  Berührung  des 
Wassers  mit  der  Schnabelspitze  alle  Zeremonien  eines  Vogel- 
bades auf  dem  Trocknen  aus:  das  Ducken  des  Kopfes,  das 
Flattern  mit  den  Flügeln,  das  Bewegen  des  Schwanzes,  das 
Hocken  und  Spreizen,  kurz  alles  trat  wie  bei  allen  wirklich 
badenden  Vögeln  ein. 

Das  Spiel  der  Engramme  ist  zeitlich  geordnet  und  be- 
stimmt: Medusen  erscheinen  am  Äquator  in  zwölfstündigem 
Wechsel  au  der  Oberfläche  und  Versinken  wieder  in  die  Tiefe, 
also  der  Belichtung  entsprechend.  Werden  sie  durch  den  Golf- 
strom nach  dem  Norden  verschlagen,  wo  die  sommerliche  Polar- 
sonne fortgesetzt  am  Himmel  steht,  so  behalten  diese  Tiere 
doch  den  zwölfstündigen  Wechsel  bei.2) 

Bei  der  Entwicklung  von  Synapta  (n.  Selenka)  erzeugt 
das  Stadium  aus  512  Furchungszellen  eine  energetische  Situation, 
die  die  nunmehr  eintretende  Bildung  der  Gastrula  zu  Folge 
hat ;  die  ererbten  Engramme  kamen  hier  vielleicht  durch  räum- 
liche Verhältnisse  zur  Ekphorie  und  lösten  die  plastische 
Reaktion  der  Gastrulation  aus. 

Der  Reichtum  und  die  nähere  Beschaffenheit  der  erworbenen 
Engramme  muß  von  den  Nervenendigungen  der  Sinnesorgane 
abhängig  seiu.  Für  viele  Erscheinungen  des  Ameisenlebens 
z.  B.  gibt  ihr  topochemischer  Geruchssinn  (Berührungsgeruch) 
den  Schlüssel  zur  Erklärung.    Der  lange,  gegliederte,  nach  allen 

')  Bei  L  Morgan,  Habit  and  Instinct.  London,  New- York,  1896.  Deutsch 
bei  Teubner,  1908. 

2)  A.  Walter,  Die  Quellen  als  Strömungsweiser.  Deutsche  Geogr. 
Blätter  Bd.  IB.    Heit  1  und  2. 


—     144     — 

Seiten  liiu  bewegliche  Fühler  mit  seinen  Greruchsorganen  muß 
sehr  vielseitige  und  vielbedeutende  synchrouische  und  engra- 
phische  Wirkungen  auslösen  können. 

Der  aus  der  Erfahrung  stammende  Satz,  daß  die  Keim- 
zellen den  gesamten  durch  Jahrtausende  erworbenen  Engramm- 
schatz enthalten  müssen,  führt  nun  Semon  zu  der  Annahme 
kleinster  Einheiten.  Er  nennt  sie  „mnemische  Protomeren" 
und  stattet  sie  mit  den  mnemischen  Fähigkeiten  aus.  Sie  finden 
sich  aber  nicht  auf  die  Keimzellen  beschränkt,  sondern  müssen 
in  allen  Zellen  des  Organismus  enthalten  sein,  wie  schon  die 
Regenerationsprozesse  lehren.  Hier  berührt  sich  Semon  mit 
0.  Hertwig,  Nägeli  u.  a.  Für  die  Lokalisation  der  mnemischen 
Protomeren  muß  Semon  die  bisherigen  Ergebnisse  der  Nerven- 
physiologie mit  seinen  Anschauungen  in  Einklang  bringen.  Das 
Großhirn  des  Menschen  und  das  Oberschlundgauglion  der 
Ameisen  und  Bienen,  sowie  der  Tintenfische  erscheinen  ihm  als 
die  mnemischen  Stapelplätze,  als  die  „Multiplikatoren", 
deren  Kondensatoren  in  ihren  Brennpunkten  Protomeren  haben, 
die  schon  bei  einem  einzigen  Reiz  kräftige  Engramme  ihrem 
Schatze  zufügen. 

Was  nun  die  so  schwer  zu  begreifende  Übertragung 
der  Engramme  auf  die  Keimzellen  betrifft,  so  wird  von 
Semon  der  direkten  chemischen  oder  physikalischen  Einwirkung 
auf  Ei-  und  Samenzellen  eine  Rolle  zugeschrieben,  aber  nur 
in  beschränktem  Maße.  Der  Hauptsache  nach  wird  aber  diese 
Übertragung   auf   organische   Reizleitung   zurückgeführt. 

Große  Wichtigkeit  weißt  Semon  der  sog.  „mnemische  n 
Homophonie"  zu,  unter  der  er  ein  gesetzmäßiges  Zusammen- 
klingen einer  Mneme  mit  einer  neuen  Originalerregung  oder  auch 
ein  harmonisches  Zusammenklingen  zweier  Mnemen  versteht. 
Wird  z.  B.  einem  jungen  Vogel,  der  im  Begriff  steht  sein  Nest 
zu  bauen,  ein  ganz  gleiches  oder  ein  angefangenes  Nest  zur 
Verfügung  gestellt,  so  wird  er  es  annehmen  und  vielleicht  bessern 
und  ausbauen,  ein  unähnliches  aber  als  untauglich  verwerfen. 
Oder:  Eine  verkehrsreiche  Ameisenlandstraße  wird  von  den 
Tierchen  mit  großer  Sicherheit  Tag  und  Nacht  begangen;  sobald 
aber  nur  durch  einen  Fingerstrich  eine  ganz  geringfügige  Unter- 
brechung der  glatten  Landstraße  verursacht  wird,  stockt  nicht 
nur  der  ganze  Verkehr,   sondern   es  entsteht  Verwirrung.     Sie 


—     145     — 

sind  aus  dem  Takt  gekommen,  die  Homophonie  der  verschiedenen 
in  Betracht  kommenden  Engramme  ist  gestört ;  und  sobald  diese 
wiederhergestellt  ist,  geht  alles  wie  vorher. 

Sehr  anziehend  erscheint  der  versuchte  Nachweis  der 
mnemischen  Faktoren  bei  der  Entwicklung  aus  dem  Ei.  Das 
Eindringen  der  Samenzelle  in  das  Ei  ist  der  Originalreiz,  der 
auch  ein  chemischer  sein  kann,  wie  bei  der  durch  Loeb  be- 
wirkten künstlichen  Befruchtung.  Die  erste  Teilung  der  be- 
fruchteten Eizelle  ist  die  Auslösung  des  ersten  Gedächtnisaktes, 
das  Anfangswort  des  gelernten  Gedichtes,  das  dem  stockenden 
Kind  gegeben  werden  muß,  oder  in  der  Sprache  Semons:  das 
ontogenetische  Initialengramm  ist  zur  Ekphorie  gebracht  worden. 
Die  ganze  gestalterzeugende  Wirksamkeit  der  Eugramme  kommt 
in  Fluß  nach  streng  gesetzmäßiger  Sukzession,  die  Symphonie 
beginnt.  Auch  der  Rhythmus  unterliegt  gegebenen  Gesetzen. 
Das  Tempo  kann  beschleunigt  oder  verzögert  weiden;  so  ver- 
läuft beim  Froschei  der  Entwicklungsprozeß  bei  24°  viermal 
so  schnell  wie  bei  10°. 

„Alternativ  ekphorierbare  Dichotomien"  nennt 
Sem  on  Engrammsukzessionen,  von  denen  entweder  die  eine 
oder  die  andere  zur  Auslösung  kommt  und  dadurch  das  End- 
resultat beeinflußt. 

Da  bei  der  Befruchtung  die  mnemischen  Protomeren  der  Ge- 
schlechtszellen den  gesamten  Engrammschatz  der  ganzen  Gene- 
ration bergen,  so  wächst  die  Zahl  der  alternativen  Dichotomien 
im  befruchteten  Ei  um  so  stärker,  je  verschiedener  die  Paar- 
linge  sind.  Also  herrschen  bei  der  Inzucht  schlechte  Aus- 
sichten für  die  Beschaffenheit  des  Engrammschatzes,  und  bei 
der  Bastardzeugung  ist  keine  geordnete  Entfaltung  der 
stark  divergierenden  Dichotomien  mehr  möglich :  es  können  eben 
die  Homophonien  nicht  eintreten.  Hieraus  folgt  das  Absterben 
vieler  Bastarde  während  ihrer  Entwicklung  und  ihre  Unfrucht- 
barkeit. 

Man  muß  zugeben,  daß  der  Hering-Semonsche  Ge- 
dankenkreis von  dem  Gedächtnis  der  organisierten  Substanz 
eine  große  Summe  von  Lebenserscheinungen  zusammenfaßt; 
man  sieht  aber  auch  ebenso  unmittelbar  ein,  daß  die  notwen- 
dige Ergänzung  für  die  Wirksamkeit  der  Mneme  in  dem  Prinzip 
Darwins  von  der  natürlichen  Zuchtwahl  enthalten  ist.    Ohne 

lü 


—     146     — 

das  Selektionsprinzip,  bemerkt  S  e  m  o  n ,  hätte  die  Mneme  einen 
solchen  Zustand  der  Organismenwelt,  wie  er  uns  tatsächlich 
vorliegt,  nicht  schaffen  können. 

Zwei  inhaltsreiche  Gedankenkreise  berühren  sich  hier  nicht 
nur,  sondern  sie  durchdringen  einander  und  helfen  zu  einer 
großartigen  Weltanschauung. 

Reich  ist  die  Ernte  der  Sem  on  sehen  Betrachtungsweise 
auf  den  Gebieten  der  Regeneration  und  Regulation.  Die  Mög- 
lichkeit beider  Vorgänge  beruht  auf  dem  in  jeder  Zelle  enthal- 
tenen Engrammschatz.  Bei  der  Regeneration  der  Planarien 
lassen  sich  auch  gesetzmäßig  wirkende  Homophonien  erkennen : 
Gelangt  ein  Fünftel  eines  solchen  in  Stücke  zerschnittenen 
Strudelwurms,  das  z.  B.  den  ganzen  Pharynx  enthält,  zur 
Regeneration,  so  wird  nicht  dieser  Pharynx  als  Maßstab  der 
Wiederergänzung  genommen;  das  kann  der  Organismus  nicht 
leisten.  Vielmehr  wird  der  Pharynx  eingeschmolzen  und  durch 
homophonisches  Zusammenwirken  der  in  allen  Zellen  enthaltenen 
Engramme  entsteht  ein  ganzer  Wurm  von  einem  Fünftel  der 
normalen  Größe.  Das  Alphabet  kann  nur  von  vorn  reproduziert 
werden.  Hier  haben  wir  das  Gesetz  der  proportiona- 
len Veränderbarkeit  der  mnemischen  Erregungen, 
das  u.  a.  eine  Beseitigung  von  Inkongruenzen  bei  mnemischen 
Homophonien  bedeutet. 

Kommen  wir  zum  Schluß: 

Die  Semon sehen  Betrachtungen  der  mnemischen  Erschei- 
nungen scheinen  mir  im  wesentlichen  keine  bloßen  Hypothesen 
zu  sein;  es  liegen  vielmehr  meist  reale  Beobachtungen  vor,  die 
der  Nachprüfung  und  der  Erweiterung  fähig  sind.  Sicherlich 
ist  es  aber  ein  Fortschritt  in  der  wissenschaftlichen  Erkenntnis 
und  Methode,  wenn  es  gelingt,  so  heterogen  erscheinende  Vor- 
gänge wie  Gedächtnis,  Vererbung,  Ontogenie,  Regeneration,  Regu- 
lation, Periodizität  vieler  Lebenserscheinungen,  Instinkthand- 
lungen u.  v.  a.  unter  einen  einheitlichen  Gesichtspunkt  bringen 
zu  können,  nämlich  den  der  mnemischen  Erregung.  Und  ist  es 
nicht  etwa  ein  Gewinn,  wenn  wir  die  neu  gewonnene  Betrach- 
tungsart für  eine  verständige  Auffassung  der  gewordenen  und 
unablässig  werdenden  Gestaltung  der  wunderbaren  Organismen- 
welt verwenden  können? 


—     147     — 

So  erscheint  die  stets  wechselnde  energetische  Situa- 
tion als  Umgestalte r in  der  Organismenwelt,  die  Mueme 
als  Erhalter  in  dieser  Umgestaltungen  in  der  Flucht  der  Er- 
scheinungen, und  der  Kampf  ums  Dasein  als  der  große 
Regulator,  der  Unzweckmäßiges  vernichtet. 

Mit  den  Prinzipien  Herings  und  Sem  on  s,  die  in  so 
wesentlicher  Weise  die  Darwinschen  Prinzipien  stützen,  läßt 
sich  nun  auch  eine  Aussicht  auf  ein  Verständnis  der  Entwick- 
lung jener  merkwürdigen  Ameisen-  und  Bienenkolonien  eröffnen: 
Ist  es  doch  schon  vor  längerer  Zeit  gelungen,  die  schwierig  zu 
erklärenden  gemischten  Ameisenkolonien,  die  aus  Herren 
und  Sklaven  verschiedener  Arten  bestehen,  in  eine  stammes- 
geschichtliche Reihe  zu  ordnen,  die  vom  Einfachen  zum 
Zusammengesetzten  verläuft  (Was manu1)  und  Wheeler). 
Ebenso  ist  es  bei  den  einsam  lebenden  und  staatenbildenden 
Bienen  (von  Büttel -Reepen2).)  Jedenfalls  aber  stellt  der 
in  seinen  zahlreichen  Formen  und  vielseitigen  Lebenserschei- 
nungen so  rätselhafte  Ameisenstaat  ein  hervorragendes,  der 
weitereu  Forschung  zugängliches  Beispiel  dar  für  das  Gedächtnis 
der  lebenden  Substanz. 

Als  besonders  wertvoll  muß  aber  die  durch  das 
Studium  der  mnemischen  Fälligkeiten  der  organi- 
schen Substanz  eröffnete  Möglichkeit  bezeichnet 
werden,  die  bisher  jeder  Erklärung  unzugänglich 
scheinenden  Tatsachen  der  Vererbung  erworbener 
Eigenschaften   dem  Verständnis  näher   zu   bringen. 

Diese  Erkenntnis  wird  eine  der  wertvollen  Gaben  sein, 
die  die  dankbare  Wissenschaft  den  Manen  Darwins  an  seinem 
hundertsten  Geburtstage  widmen  kann. 


*)  Die  zusammengesetzten  Nester  und  gemischten  Kolonien  der  Ameisen. 
2)    Buttel-Reepen,  H.  v. :    Die    stamm esgeschichtliche    Entstehung    des 
Bienenstaates, 


—     149 


Inhalt. 


I.  Teil:   Geschäftliche  Mitteilungen. 


Seite 


Jahresfeier   der   Senckenbergischen    Naturforschenden   Gesellschaft 

am  24.  Mai  1908 5* 

Jahresbericht  des  IL  Direktors  Stabsarztes  Prof.  Dr.  E.  M  a  r  x  6* 

Museumsbaufond,  III.  Verzeichnis  der  Schenker     ....  27* 
Nekrologe: 

Morris  Kethcum  Jesup  (mit  Porträt)  von  Prof.  Herrn  on 

C.  B  u  m  p  u  s  -  New  York        30* 

Moritz  Schmidt  (mit  Porträt)  von  Prof.  Dr.  0.  K  ö  r  n  e  r-Rostock  35* 

Verteilung  der  Ämter  im  Jahre  1908 49* 

Stifter  der  Senckenbergischen  Naturforschenden  Gesellschaft   .     .     .  51* 
Verzeichnis  der  Mitglieder: 

I.  Ewige  Mitglieder 53* 

II.  Beitragende  Mitglieder 55* 

III.  und   IV.   Außerordentliche    und    korrespondierende 

Ehrenmitglieder       68* 

V.  Korrespondierende  Mitglieder 68* 

Rechte   der   Mitglieder 75* 

Auszug  aus  der  Bibliothekordnung 76* 

Bilanz  per  31.  Dezember  1907 78* 

Übersicht  der  Einnahmen  und  Ausgaben  im  Jahre  1907  79* 
Protokolle  der  wissenschaftlichen  Sitzungen: 

Prof.  Dr.  W.  S ch au f :  Basalt  und  Granit,  eine  historische  Skizze  81* 
Dr.  F  r  i  t  z  S  a  r  a  s  i  n  -  B  a  s  e  1 ;   Die  niedersten  Menschenformen 

des  südöstlichen  Asiens 83* 

Dr.  J.  H.  Bechhold:    Chemie  und  Biologie 86* 

Oberforstmeister  Prof.  Dr.  A.  Moll  er- Eberswalde:  Der  moderne 

Waldbau  und  seine  naturwissenschaftlichen  Grundlagen  .     .  88* 

Dr.  Hans  Hübner:    Das  Licht  als  Heilmittel 90* 

Prof.  Dr.  Th.  Bo  veri- Würzburg:  Experimente  an    Zellkernen  91* 

Dr.  F.  Drevermann:    Das  Zeitalter  der  Saurier       ....  95* 
Prof.  Dr.  A.  S  c  h  u  b  e  r  g  -  Heidelberg  :  Die  Verbindung  der  Zellen 

im  tierischen  Organismus 96* 

Prof.  Dr.  L.  E  d  i  n  g  e  r  :  Tierseelenkunde 98* 

Prof.  Dr.  A.  König-  Bonn :    Vogelleben   und   Vogelbilder    aus 

hohem  Norden 100* 


JU03 


—     150     — 

Seite 
Prof.  Dr.  H.  Lüthje:  Die  Eiweißassimilation  im  tierischen  und 

pflanzlichen  Organismus 102* 

Prof.  Dr.  P.  Duden-  Höchst :   Chemische  Elemente  in  alter  und 

neuer  Zeit 105* 

Prof.   Dr.  E.  Ehrenbaum-  Helgoland :    Die    Fortpflanzungs- 
verhältnisse der  Seefische 106* 

Prof.  Dr.  W.  K  ü  k  e  n  t  h  a  1  -  Breslau :    Eine    Zoologische    For- 
schungsreise in  Westindien 108* 

Prof.  Dr.  0.  Körner  -  Rostock:  Können  die  Fische  hören?  .     .  110* 
M  u  s  e  u  m  s  b  e  r  i  c  h  t : 

I.  Zoologische  Sammlung 115* 

II.  Botanische  Sammlung       139* 

III.  Mineralogisch-petrographische  Sammlung 142* 

IV.  Geologisch -paläontologische  Sammlung 149* 

Bibliothekbe  rieht 174* 


II.  Teil :  Wissenschaftliche  Mitteilungen. 

1.  Die    afrikanischen  Formen  der   Gattung  Dacus   (Meigen).     Von  Dr. 

P.  Sack  (Mit  einer  Abbildung  im  Text) 3 

2.  Moosfaunastudien.     Von  Prof.  Dr.  F.  Richters  (Mit  Tafel  I  und  II)       14 

3.  Zur  Kenntnis  afrikanischer  Mantodeen.    Von  Dr.  F.  W  e  r  n  e  r  -  Wien. 

(Mit  Tafel  III) 31 

4.  Die  Wasserblüte  als  wichtiger  Faktor  im  Kreislauf  des  organischen 

Lebens.    Vortrag,  gehalten  in  der  wissenschaftlichen  Sitzung 
vom  1.  Februar  1908.     Von  Dr.  E.Wolf 57 

5.  Die  Frage  nach  den  Grenzen  der  Erkenntnis.    Vortrag,  gehalten  in 

der  wissenschaftlichen  Sitzung  vom  29.  Februar  1908.     Von 
Prof.  Dr.  Max  Verworn- Göttingen 76 

6.  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Fauna  der  Umgegend  von  Frankfurt  a.  M. 

Die  Dipteren.     Von  Dr.  P.  Sack 106 

7.  Der  Ameisenstaat  und  die  Abstammungslehre.    Vortrag  gehalten  beim 

Jabresfest  am  24.  Mai  1908.  Von  Prof.  Dr.  H.  Reichen  bach.     126 


Druck  von  Gebrüder  K  n  a  u  c  r  in  Frankfurt  a.  Äi. 


P   "7! 


10.  April  1866  —  20.  März  1909 


Bericht 


der 


Senckenbergischeii 
Natiirforsckiiden  Gesellschaft 


m 


Frankfurt  am  Main 


1908 


Mit  3  Tafeln,  2  Portraits  und  1  Textfigur 


Frankfurt  a.  M. 

Selbstverlag  der  Senckenbergischen  Naturforschenden  Gesellschaft 

1908 


.M?.1:,  .^"P.1 .  Library   -   Senals 


llllli 


5  WHSE  00 


94