BERICHT
DEB
SENCKENBERGISCHEN MTURFORSCHENDEN
GESELLSCHAFT
IN
FRANKFURT AM MAIN
1908
Vom Juni 1007 bis Juni 1908
Mit 3 Tafeln, 2 Porträts und 1 Textfigur
Die Direktion der Senckenbergisehen Naturforsehenden
Gesellschaft beehrt sich hiermit, statutengemäß ihren Bericht über
das verflossene Jahr zu überreichen.
Frankfurt a. M., im Juni 1908
Die Direktion:
Prof. Dr. August Knoblauch, I. Direktor
Stabsarzt Prof. Dr. Ernst Marx, IL Direktor
Dr. phil. Pius Sack, I. Sekretär
Friedrich W. Winter, IL Sekretär.
I. Teil
Geschäftliche Mitteilungen
Jahresfeier
der
Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft
am 24. Mai 1908.
Der I. Direktor, Prof. Dr. August Knoblauch begrüßl
die zahlreich erschienenen Gäste, Mitglieder und Freunde der
benachbarten Vereine in dem prächtigen Festsaal, in dem zum
ersten Male die Jahresfeier abgehalten wird.
Das wichtigste Ereiguis, nicht nur in dem verflossenen
Jahre, sondern in der ganzen neunzigjährigen Geschichte der
Gesellschaft, ist der Einzug in das neue Museum, der mit der
glänzend verlaufenen Einweihungsfeier am 13. Oktober 1907 be-
endet wurde. Die Festschrift, die Ihnen allen zugestellt worden
ist, gibt einen näheren Bericht über den Verlauf dieses Festes.
Wohl bedeutete diese Einweihung die Beendigung des eigent-
lichen Umzuges, nicht aber die Fertigstellung der Schausammlung,
deren intimere Ausgestaltung eigentlich erst nach Vollendung
des Umzuges energisch in Angriff genommen werden konnte.
Allen Mitarbeitern an diesem schwierigen Werk, den Sektionären
und Beamten der Gesellschaft wie den freiwilligen Hilfskräften,
die alle mit unendlicher Ausdauer und Arbeitsfreudigkeit in der
langen Umzugszeit ausgehalten haben, sei hier nochmals der
herzlichste Dank ausgesprochen. Der schönste Dank für sie
Alle ist jedenfalls der über alles Erwarten große Besuch der
Schausammlungen, die vom 1. Januar bis 30. April 1908 von
28 736 Personen besichtigt wurden.
Nicht weniger herzlich ist unser Dank für die überaus
reichen Spenden und Vermächtnisse, die uns im letzten Jahre
zugewandt worden sind. Der Bericht des IL Direktors gibt
hierüber nähere Auskunft.
— 6* —
Hierauf hält Prof. Dr. H. Reichen bach den Festvortrag
über
„Der Ameisenstaat und die Abstammungs-
lehre."
(Siehe Bericht IL Teil, Seite 126.)
Alsdann erstattet der II. Direktor, Stabsarzt Prof. Dr.
E. Marx den
Jahresbericht.
Hoch an sehnliche Versammlung!
Das hohe Interesse unserer Mitglieder und Mitbürger an
dem neuen Museum und die Freude über das Gelingen des Ganzen
hat sich nicht nur in dem schon erwähnten gewaltigen Besuch
des Museums, der in vier Monaten die Besuchsziffer früherer
ganzer Jahre weit überholt hat, bekundet, sondern vor allen
Dingen auch in hochherzigen Zuweisungen für den Ausbau der
Schausammluug und für die Vollendung der inneren Einrichtung.
Zunächst hat unser Aufruf im vorigen Frühjahr die erfreuliche
Summe von M. 125 905. — ergeben. Die gütigen Spender sind
auf Seite 27 — 29 namhaft gemacht.
Herr Adolf von Grunelius und Herr Albert von
Metzler gehörten im November 1907 ein halbes Jahrhundert
unserer Gesellschaft als Mitglied an ; sie haben als Admini-
stratoren der Dr. Senckenbergischen Stiftung erheblichen Anteil
an dem Ausbau und Aufblühen unserer Gesellschaft genommen.
Die Eröffnung des neuen Museums war uns ein willkommener
Anlaß den genannten Herren unsere Dankbarkeit durch Er-
nennung zu außerordentlichen Ehrenmitgliedern auszudrücken.
Beide Herren haben uns durch Schenkung bedeutender Kapi-
talien erfreut.
Der am 6. Juni 1907 verstorbene Herr Gustav Schiller
vermachte testamentarisch M. 5000.—.
Die Kinder unseres am 16. Dezember verstorbenen lang-
jährigen Mitgliedes Frau Rosette M ertön überreichten
M. 10 000, der am 16. Januar verschiedene Julius Eduard
von Araiul bedachte uns mit einem Vermächtnis von M. 20 000.—
7*
und der am 4. März 1908 verstorbene Freiherr Georg von
Holz hausen mit einem Vermächtnis von M. 3000. — .
Dieser Zuwachs unseres Kapitals ist nicht nur ein Beweis
für ein treues Gedenken langjähriger Mitglieder, sondern auch
eine wichtige materielle Unterlage für die Erfüllung der großen
Aufgaben, die die jetzige Entwicklung der Gesellschaft und
namentlich die Ausgestaltung der Schausammlung mit sich bringt.
Wie die Festschrift über den Verlauf der Einweihungs-
feier Bericht erstattet, so hat sie auch bereits der Vermehrung
der Schausammlung durch größere Schaustücke Erwähnung
getan. Mitten im Lichthof prangt der mächtige Diplodocus, das
Geschenk unseres korrespondierenden Ehrenmitgliedes Morris
K. Je sup in New York, der mit lebhaftem Interesse die Aus-
gestaltung des neuen Museums verfolgt hat und zur Übergabe
des Biplodocus den Direktor des New Yorker Museums Herrn
Prof. Dr. Herrn on C. Bump us entsandte. Leider bringt derselbe
Bericht 1908, der den Dank für dieses größte Geschenk, das
die Gesellschaft jemals erhalten hat, enthält, auch gleichzeitig
den Nekrolog des hochherzigen Spenders und feinsinnigen
Förderers der Wissenschaft, der am 22. Januar d. Js. verschied.
Zu besonderem Danke sind wir wiederum Herrn Bank-
direktor Arthur G winner in Berlin verpflichtet, der bei
seinen verschiedenen Besuchen des Museums die großen Lücken
in der paläontologischen und mineralogischen Schausammlung
erkannte und sie durch eine Reihe prächtiger Stücke, so noch
in der letzten Woche durch eine herrliche Gruppe von weißem
kristallisierten Calcit von Cumberland ausfüllte. Die Berichte
der einzelnen Sektionen geben über die verschiedenen Geschenke
nähere Auskunft. Aber auch an dieser Stelle sei allen Spendern
nochmals der herzlichste Dank der Direktion ausgesprochen!
Wir gedenken nunmehr der schmerzlichen Verluste, die
wir durch den Tod zahlreicher Mitglieder erlitten haben.
Unter den arbeitenden Mitgliedern beklagen wir aufs
tiefste den Heimgang des hochverdienten Vorsitzenden der Ad-
ministration der Dr. Senckenbergischen Stiftung, unseres außer-
ordentlichen Ehrenmitgliedes und ewigen Mitgliedes S. Ex-
zellenz, des Wirkl. Geheimrates Prof. D. Dr. Moritz
Schmidt- Metzler. Für die gewaltige Arbeit, die er bei der
Neugestaltung der Senckenbergischen Institute mit
— 8* —
bewunderungswürdiger Energie geleistet hat, für treue Für-
sorge, mit der er stets für unsere Gesellschaft gearbeitet hat,
haben wir seiu Porträt, von der Meisterhand Auge lis gemalt,
als Ausdruck unseres tiefempfundenen Dankes im Sitzungs-
zimmer der Verwaltung aufgehängt. Wir betrauern weiterhin
den Tod unserer beitragenden Mitglieder : Julius vonArand,
Baron von Bernus auf Stift Neuburg, Bankdirektor Karl
Drehwald in Offenbach, Frau Geheimrat Elisabeth Getz,
Charles L. Hallgarten, Sanitätsrat Dr. med. Ad. Harbordt,
Hans Hochstrasse r, Freiherr Georg von Holz hausen.
Gustav Kotzenberg, Anton Max Kulp, Gustav Ed. May,
Frau Rosette M er ton, Lincoln M. Oppenheimer, Dr.
jur. Felix Reinert, Apotheker Julius Rueff, Gustav
Schiller, Direktor Wilhelm Seefried, Dr. phil. Franz
Will und K. L. Wüst.
Aus der Reihe der korrespondierenden Mitglieder haben
wir viele Gelehrte verloren, die jahrzehntelang treue Anhänger
und Freunde der Gesellschaft gewesen sind:
Am 3. November 1907 starb in Lissabon hochbetagt
Joseph Vinzent Barboza du Bocage. In Ooimbra hatte
er einst Medizin studiert, später wurde er Professor der Zoologie
am Polytechnikum in Lissabon uud war dort zugleich Direktor
des Zoologischen Museums, das er eigentlich erst geschaffen hat.
Besondere Verdienste hat er sich um die Bearbeitung der ento-
mologischen Schätze der portugiesischen Kolonien erworben.
Auch sind wichtige Arbeiten von ihm über Baträehier er-
schienen. Mit Prof. Dr. von Hey den unterhielt er einen regen
Tauschverkehr, der ihn im Jahre 1869 zum korrespondierenden
Mitglied vorgeschlagen hat.
Am 14. April 1908 starb in seiner Vaterstadt Rothenburg
an der Tauber im Alter von 87 Jahren der Geh. Med. Rat
Prof. Dr. Franz von Ley dig. Mit ihm verliert die Gesell-
schaft einen treuen Mitarbeiter, der seit 187,3 korrespondierendes
Mitglied war und drei Arbeiten „Über die einheimischen Schlangen",
„Über das Parietalorgan der Amphibien und Reptilien" sowie
„Über die Zirbel und Parietalorgane" in unseren Abhandlungen
veröffentlicht hat. Ley dig begann seine wissenschaftliche
Laufbahn in Würzburg, wo er bis 1858 außerordentlicher
Professor war. Alsdann wurde er Ordinarius der Zoologie und
9*
vergleichenden Anatomie in Tübingen, von wo er 1875 einem
Rufe an die Universität Bonn folgte, Ley digs Hauptarbeiten
liegen auf dem Gebiete der Gewebelehre und man darf ihn
wohl als den Begründer der vergleichenden Histologie betrachten.
Glänzend und bahnbrechend waren die meisten Arbeiten dieses
unermüdlichen, scharfsinnigen Beobachters und es gibt wohl
kein Gebiet und keine Tiergruppe, an deren Erforschung Ley dig
nicht mitgearbeitet hat. Sein Hauptwerk ist das Lehrbuch
der „Histologie des Menschen und der Tiere", das im Jahre 1857
in Frankfurt a. M. erschienen ist. Aber nicht nur seine histo-
logisch-anatomischen Arbeiten sind bedeutsam, auch in bio-
logischen Prägen hat Ley dig mitgearbeitet und manche wichtige
Beobachtung aus der einheimischen Fauna veröffentlicht. Die
große Zahl seiner Arbeiten, die oft verschiedenartiges unter
einem Titel vereinigten, machte es unmöglich, sich über alles
das, was Ley dig publiziert hat, zu orientieren. Oft genug ist
es daher vorgekommen, daß irgendeiner eine wichtige Ent-
deckung gemacht zu haben glaubte, sie publizierte und dann
bald darauf dasselbe in einer Leydigschen Arbeit schon längst
veröffentlicht fand oder vom Altmeister in liebenswürdiger Weise
darauf aufmerksam gemacht wurde. Bis in sein letztes Lebens-
jahr hat Ley dig publiziert und in Rothenburg in einer herr-
lichen Natur so manche Arbeit ergänzt und vollendet, deren
Anfänge weit zurücklagen. Auch hat er dort im Jahre 1902
noch ein Buch herausgegeben „Horae Zoologicae, zur vater-
ländischen Naturkunde ergänzende, sachliche und geschichtliche
Bemerkungen", das alle zerstreuten Arbeiten Ley digs zu einem
Gesamtbilde zu vereinigen und es den Fachgenossen nunmehr
erleichtert, sich ein Bild von den reichen Früchten dieses vor-
bildlichen Forscherlebens zu machen.
Am 23. Juni 1907 starb in Berlin der Geh. Bergrat Dr.
Karl Klein, Professor der Mineralogie und Petrographie an der
duitigen Universität. Karl Klein wurde 1842 zu Hanau
geboren und studierte in Hohenheim, Berlin, Tübingen und
Heidelberg. Im Jahre 1868 habilitierte er sich in Heidelberg,
wo er 1873 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde.
1878 wurde er als Ordinarius nach Göttingen und 1887 nach
Berlin berufen. Den Berliner Lehrstuhl für Mineralogie und
Petrographie sowie die Verwaltung des mineralogisch -petro-
- 10* —
graphischen Instituts und Museums hatte er bis zu seinem Tode
inne. Kleins wissenschaftliche Bedeutung liegt auf dem Gebiete
der Kristallographie und Kristall-Optik. Hierin hat er auch
durch die Konstruktion von neuen Apparaten anregend gewirkt,
z. B. durch die Einrichtung des Mikroskopes zum Studium der
optischen Eigenschaften der Kristalle im convergenten polari-
sierten Licht. In den letzten Jahren war Kleins Haupt-
augenmerk darauf gerichtet, die Meteoritensammlung des Berliner
Museums zu vervollständigen, die er von 200 auf über 500
Fundorte brachte. Diese glänzende Meteoritensammlung erfuhr
eine umfassende Bearbeitung durch ihn in den Abhandlungen
der Kgl. Akademie der Wissenschaften in Berlin. Klein war
seit 1875 korrespondierendes Mitglied unserer Gesellschaft.
Am 1. Februar starb in München der Geh. Med. Rat Dr.
Karl von Voit, Professor der Physiologie an der Münchener
Universität. Voit war am 31. Oktober 1831 zu Amberg geboren,
war in München, Würzburg und Göttingen Schüler von Petten-
kofer, Rudolf Wagner und Theodor Bischof. Als
Assistent von Bischof habilitierte er sich 1857 als Privatdozent
für Physiologie in München. 1860 wurde er zum außerordent-
lichen, 1863 zum ordentlichen Professor ernannt. Voit gehörte
zu den großen Führern in der medizinischen Wissenschaft, der
mit Pettenkofer und Bischof zusammen die Lehre vom Stoff-
wechsel und der Ernährung experimentell begründet hat. Mit
Pettenkofer und Buhl begründete er 1865 die „Zeitschrift
für Biologie", die fast seine sämtlichen wissenschaftlichen Ver-
öffentlichungen enthält. Von größeren selbständig erschienenen
Arbeiten ist besonders zu erwähnen, „Über die Theorien der
Ernährung im tierischen Organismus", „Untersuchung der Kost
in einigen öffentlichen Anstalten" und „Untersuchungen über
den Einfluß des Kochsalzes, des Kaffees und der Muskelbewegung
auf den Stoffwechsel". Besonders bekannt sind die von ihm
aufgestellten Tabellen über das Kostmaß, das ein bestimmtes
Verhältnis von Eiweiß, Fett und Kohlehydraten feststellt, um
den Bedarf des Menschen an Nahrungsstoffen zu decken.
Am 26. April starb in Berlin im 84. Lebensjahre der Geh.
Regierungsrat Prof. Dr. Karl Möbius, der unserer Gesellschaft
seit 1892 als korrespondierendes Mitglied angehörte. Möbius
war zu Eilenburg in der Provinz Sachsen als Sohn eines Stell-
— 11* -
machers geboren, widmete sich dem Lehrerberuf und war im
Jahre 1844—49 Elementarlehrer in Seesen am Harz mit einem
Jahresgehalt von 200 Talern. Aber seine Tätigkeit als Elementar-
lehrer befriedigte ihn nicht und besonders die Schriften von
Alexander von Humboldt, die er eifrig studierte, ließen
in ihm den Wunsch zur Vertiefung seiner Kenntnisse entstehen.
Er ging nach Berlin, machte das Maturitätsexamen und ließ
sich als Student der Naturwissenschaften an der Berliner Uni-
versität immatrikulieren, wo er bei Johannes Müller, Ehren-
berg, Mitscherlich, Beyrich und Lichtenstein hörte.
Auf Rat von Lieh ten stein ging er als Lehrer nach Hamburg,
von wo er Gelegenheit zu wissenschaftlichen Reisen in die
Tropen erhoffte. 1853 wurde er Lehrer an der Realschule des
Johanneums in Hamburg und konnte hier seine hohe Begabung
im Unterrichten und im Anleiten der Schüler zur Beobachtung
in der freien Natur in vollem Maße zur Geltung bringen. Be-
stimmend für manche seiner späteren Arbeiten wurde die Be-
kanntschaft mit dem späteren Bonner Philosophen Dr. Jürgen
Bona Meyer, dessen Schwester seine Lebensgefährtin wurde.
In Hamburg gewann Möbius Fühlung mit dem Museum, in
dessen Direktion er eintrat, und mit dem Zoologischen Garten,
dessen Aquarium er einrichtete. Die Bekanntschaft mit dem
Inhaber einer großen Stockfabrik, A d o 1 f M e y e r , der Möbius
zu Untersuchungen der Kieler Bucht auf seine Yacht einlud,
legte eigentlich den Grund zu den vielen Arbeiten über die
Tierwelt der Deutschen Meere, die wiederum auch das Interesse
für praktische Fragen, so z. B. nach der Hebung der Austern-
und Miesmuschelzucht an den deutschen Küsten, nach sich zogen.
Im Jahre 1869 bereiste Möbius im Auftrage des landwirt-
schaftlichen Ministeriums die Küsten von Frankreich und England
zum Studium der dortigen Austernbänke. Auch nahm Möbius
au den Untersuchungsfahrten der Pomerania, 1871 durch die
Ostsee, 1872 durch die Nordsee, teil und begleitete 1874 die
deutsche Expedition zur Beobachtung des Venusdurchganges
nach Mauritius als Zoologe.
1868 erhielt Möbius einen Ruf nach Kiel als Professor
der Zoologie, wo er bei den Studenten ebenfalls einen dank-
baren Boden für seine anregende Lehrtätigkeit fand. Dort fiel
ihm auch die Aufgabe zu, den Bau und die Einrichtung eines
— 12* —
neuen zoologischen Museums zu leiten, das in vieler Beziehung
als mustergültig bezeichnet werden kann. Im Jahre 1887 wurde
er als Direktor des Kgl. Zoologischen Museums nach Berlin
berufen, zu spät, um auf die Ausgestaltung der Baupläne noch
Einfluß ausüben zu können, aber zeitig genug, um die unge-
heuren Schätze dieses Museums in eine Schausammlung und
eine wissenschaftliche Sammlung zu scheiden. Hier konnte
Möbius in noch reicherem Maße als in Kiel die Schausamm-
luug biologisch ausgestalten, um sie zu einer wirklichen Beleh-
rungsstätte für das große Publikum zu machen. Bis in sein
81. Lebensjahr war er hier mit einer seltenen Rüstigkeit tätig.
Am 14. Januar 1908 verschied in Rovigno der Leiter der
dortigen Zoologischen Station Prof. Dr. Rudolf Burkhard!,
der unserer Gesellschaft seit 1898 als korrespondierendes Mit-
glied angehörte. Seine Hauptzeit verbrachte Burkhardt in Basel
als Privatdozeut der Zoologie und hier sind auch alle seine
schönen und anregenden Arbeiten entstanden. Seine Studien
zur vergleichenden Anatomie des Gehirnes zählen zu den besten,
was wir auf diesem Gebiete besitzen. Ein außerordentlich
großes Geschick in technischen Dingen vereinte sich in ihm
mit scharfer Kritik, dem Streben und dem Denken, das einen
wirklichen Gelehrten kennzeichnet. Von seinem Hauptwerk,
einer auf 5 Bände berechneten Darstellung der vergleichenden
Anatomie des Gehirns, ist nur der erste Band erschienen, der
die Gehirne der Haifische behandelt. Burkhardt, eine fein-
fühlige und geradezu poetische Natur, hat sich in hohem Maße
für die Geschichte der Zoologie interessiert, wobei ihm seine
reichen Kenntnisse der alten Sprachen sehr zustatten kamen
Zahlreich sind seine Mitteilungen und Vorträge über die Biologie
der Griechen, von denen ein in unserer Gesellschaft gehaltener,
glänzender Vortrag im Bericht 1904 abgedruckt ist. Mehrfach
haben unsere Mitglieder Gelegenheit gehabt, Vorträge von ihm
zu hören, und aus diesen regelmäßigen Besuchen entwickelte
sich mit den Mitgliedern der Verwaltung eine rege Freundschaft.
Am 18. März 1908 starb in Teschendorf der Pfarrei-
Fried rieh Wilhelm Konow, den unsere Gesellschaft im
Jahre 1905 durch Ernennung zum korrespondierenden Mitgliede
geeint hatte. Er war am 11. Juli 1842 zu Mechow als Sohn
eines Lehrers geboren und studierte nach Absolvierung des
— 13* —
Gymnasiums iu Neustrelitz, in Erlangen und Rostock Theologie.
Nach Beendigung der Studien war er Hauslehrer, Praktikant,
Volksschullehrer, bis er 1873 als Lehrer der Mathematik und
Naturwissenschaften an der Realschule in Schönberg in Mecklen-
burg angestellt wurde. Einige Jahre darauf wurde er Pfarrer
in Fürstenberg und im Jahre 1891 Pfarrer in Teschendorf bei
Stargard. Schon als Student hatte er sich eifrig mit dem
Studium der Insekten, namentlich mit deren Systematik be-
schäftigt. Später spezialisierte er sich auf die Blattwespen
(Tenthrediniden) und in ihnen ist er der beste Kenner der
Gegenwart geworden. Zahlreiche Schriften über sie sind seiner
Feder entflossen und seit 8 Jahren gab er im Selbstverlage die
„Zeitschrift für Systematische Hymenopterologie undDipterologie"
heraus. Unser Museum verdankt ihm die Revision und Durch-
bestimmung der Blattwespensammlung.
Am 7. Januar starb in Wien Ludwig Karl Schmarda,
der seit dem Jahre 1873 unserer Gesellschaft als korrespon-
dierendes Mitglied angehört hat. Schmarda wurde im Jahre
1819 zu Olmütz in Mähren geboren und widmete sich dem
Studium der Naturwissenschaft. Seine erste akademische Stellung
hatte er an der Universität Graz als Professor der Naturge-
schichte, wo er auch das Naturhistorische Museum begründete.
Seine Beteiligung an den Freiheitsbestrebungen des Jahres 1848
zwang ihn ins Ausland zu gehen, wodurch er Gelegenheit zu
seiner großen Weltreise von 1853 bis 1857 fand. Im Jahre
1861 wurde er Professor der Zoologie an der Universität Wien,
welche Stellung er bis zu seinem Rücktritt vom Lehramt im
Jahre 1883 bekleidete. Seit 1869 war ihm die Leitung des
Zoologischen Museums der Universität übertragen, mit dem er
auch die auf seinen Reisen zusammengebrachte und vom Staate
angekaufte Privatsammlung vereinigte. Von den größeren Werken
Schmardas ist am meisten bekannt das im Jahre 1871 heraus-
gegebene Lehrbuch der Zoologie, das auch eine zweite Auflage
erlebte. Weniger bekannt ist seine schon im Jahre 1853 heraus-
gegebene Tiergeographie, trotzdem Schmarda dadurch eigent-
lich der Begründer der neueren Tiergeographie wurde. Denn
er hat bereits viele Gedanken und Anschauungen in diesem
seinem Werke ausgesprochen, die erst durch das später er-
schienene Buch von Wallace weiterhin bekannt und berück-
— 14* —
sichtigt wurden. Wichtig sind von seinen faunistischen Arbeiten
die Publikationen über die Naturgeschichte der Adria und über
die Naturgeschichte Ägyptens. Nach seinem Rücktritt vom
Lehramt hat sich Schmarda ganz von der Welt zurückgezogen
und den jüngeren Kollegen war er nur mehr dem Namen nach
bekannt, da er keinerlei wissenschaftlichen und kollegialen
Verkehr unterhielt.
Wir werden allen Dahingeschiedenen ein treues Andenken
bewahren.
Aus der Reihe der beitragenden Mitglieder sind ferner
ausgeschieden durch Wegzug: Konsul A. Bau nach, Dr. jur.
Sally Ganz, Prof. Dr. Mühring, Alfred Mumm von
Schwarzenstein, Stabsarzt Prof. Dr. Richard Otto, Max
Prümm, Carl Regius, Julius Renck, Oberstabsarzt Dr.
Hermann Spam er und Wirkl. Geh. Oberregierungsrat Robert
Thome; durch Austritt: Kgl. Oberförster H. Behlen, Bank-
direktor Otto Clemm, Heinrich Dietrich, Moritz von
Frisching, Viktor Haas -Hüttenbach, Willy Hch.
Hofer, Carl Hopf, Wilhelm Kirch, Karl Klippel,
Jakob Meusert, Georg Peise, Dr. phil. Alphons Rickoff,
Ingenieur Franz Ruff, Christian Rumpf; ferner durch
Übertritt zu außerordentlichen Ehrenmitgliedern und ewigen
Mitgliedern: Oberbürgermeister Dr. med. Franz Adickes,
Konrad Binding, Frau Baron von Erlanger in Nieder-
ingelheim, Adolf von Grunelius, Baukdirektor Karl E.
Klotz und Carl von Metzler.
Die Gesamtzahl der im Berichtsjahr ausgeschiedenen bei-
tragenden Mitglieder beträgt somit 49.
Neu eingetreten sind dagegen 148 beitragende Mitglieder
und zwar:
Herr Jean Abt,
„ Dr. jur. L. S. Amson,
„ Gottfried Andreas,
„ Zahnarzt Georg Antz,
„ Eduard Apfel,
„ Moritz T. Bauer,
„ Oberingenieur Friedrich Bauer- Weber,
„ Dr. med. Robert Baumstark,
„ Stabsarzt Di', med. Berghaus,
— 15* —
Herr Wilhelm Bern er,
„ Oberarzt Dr. med. Adolf Bingel,
„ Ludwig Bleibtreu,
„ Oberlandesgerichtsrat Geh. Justizrat Wilhelm Böhm .
„ Hans von Boltog,
„ Ingenieur Breitenstein,
„ Prof. Dr. Martin Brendel,
„ Wilhelm Buecking,
„ Bergassessor Burchard,
„ Konsul S. Ca Im,
„ Heinrich Cassian,
„ Carl Cayard,
„ Arthur Dam bit seh,
„ Prof. Dr. phil. Emil Decke rt,
„ Adolf Diekmann,
„ Major Emanuel von Eckartsberg.
„ Max Eich hoff,
„ Dr. jur. Rudolf Ellinger,
„ Rentner Friedrich Heinrich Emmerich,
„ Jakob Emmerich,
„ Ingenieur Heinrich Engert,
„ Dr. phil. Wilhelm Epstein,
„ Sekundärarzt Dr. med. Walter Ewald,
„ Militäroberpfarrer Robert Falke,
„ Stadtrat Dr. jur. Karl F. M. Flesch,
„ Kgl. Preuß. Kammerherr Freiherr Theodor von
F 1 o t o w ,
„ Arthur Forchheimer,
„ Ludwig W. Gans,
„ Dr. med. P. Geelvink,
Freiherr Rudolf von Goldschmidt-Rothschild,
Herr Hauptmann a. D. Rudolf von Gordon,
„ Prof. Dr. Carl Graebe,
„ Rentner Gottfried Grosse,
„ Prof. und Kgl. Musikdirektor August Grüters,
Frau Lily Guttenplan,
Herr Dr. med. Rudolf Haus,
„ Prof. Friedrich Hausmann,
Frau Emmy Heinz- Jung,
- 16* -
Herr Gerichtsassessor Adolf Hertzog,
von Hessen, Friedrich Karl, Prinz, Hoheit,
Oberst und Kommandeur des 81. Inf.-Regiments,
Herr Friedrich W. Hessenberg,
„ Hauptmann und Kompagniechef Wilhelm Heni-
m e r i c h ,
Frl. Annemarie Hob recht,
Herr Leo Hochschild,
„ Dr. Philipp Hochschild,
„ Architekt Fritz Hock,
„ Paul Hoffmann,
Frau Mathilde Hohe nein ser,
Frau D. Holland,
Herr Carl Joseph thai,
Frau Emilie Jung,
Herr Amtsrichter Ernst Kaulen,
Herr Architekt Theodor Kays ser,
Frau Lisa Könitzer-Jucho,
Herr Direktor E. W. Kost er,
„ Julius Kraemer-Wüst,
Frau Emma Kramer,
Herr Major Maximilian Krem ski,
„ Ernst Leitz- Wetzlar,
„ Adolf Levi,
„ Dr. med. Alfred Lip stein,
„ Rudolf Lismann,
„ Eduard L o e b ,
„ Dr. jur. Adolf Lotich ius,
Frl. Emma Lucae,
Herr Eduard Marx,
„ Dr. Hermann Marx,
„ Josef Marx,
„ Justizrat Dr. Martin Mayer,
„ Wilhelm Meinefeld,
„ Rechtsanwalt Otto Meyer,
„ Kunstmaler Heinrich Olsen,
Frl. Dr. med. Marie Opificius,
Herr Stud. ehem. Paul Oppenheim,
Frl. Dr. med. Paula Philipp söhn,
— 17* —
Herr Direktor Dr. Curt Priem el,
„ Dr. med. Moritz Rausohoff,
Frl. E. Reichard,
Herr Amtsgerichtsrat Ferdinand Riedel,
Frl. Charlotte Roessler,
Frau Marie Rosenbau-Canne,
Herr Dr. med. Heinrich Rosenbaum,
„ Lehrer Karl Rühle,
„ Dr. med. Otto Seh even,
„ Wilhelm Schleich ,
„ Sanitätsrat Dr. med. Jon. Julius Schmidt,
„ Architekt Wilhelm Schmidt- Diehl er,
„ Dr. med. Willy Schmidt- de Neufville,
„ Willi Schuenemann,
„ Max Schüler,
„ Oberlehrer Dr. Erich Schwartze,
Frau Otto Schwarz.
Herr M. Sil b ermann,
„ Oberlandesgerichtsrat Geh. Justizrat Dr. Julius
Simon Eduard Simonis,
„ Major und Bezirksoffizier Walter Simons,
Frau Maria Sondheim,
Frl. Margare the Stolzen h ay n,
Frau Emma Strauß -El linger,
Herr Geh. Kommerzienrat Louis Strupp,
„ Architekt Otto Sturm,
„ Assessor Wilhelm Tecklenburg,
Aktiengesellschaft für Bergbau und Hütten-
industrie „Tellus",
Herr Carl W. Textor,
„ Architekt August T rauner,
„ Prof. Dr. August Velde,
„ Baumeister Otto Vollmar.
„ Rentner Karl Vorster,
„ Prof. Dr. med. Otto Voss,
„ Dr. med. Hans Wachsmuth,
„ Prof. Dr. med. Richard Wachsmuth,
„ M. Wallen stein,
„ Baurat Paul Wer necke,
2
— 18* —
Herr Privatier Max Wertheim,
„ Dr. med. Michael Witebsky,
„ Karl Wollstätte'r jun.,
„ Landgerichtsrat Paul Wurm bach,
„ Georg Wüst,
„ Hermann Wüst,
„ Fabrikant Eugen Zerban,
„ Stadtrat J. Willi. Zimmer,
sämtlich in Frankfurt a. M., sowie:
Herr Dr. med. Otto Beuder, Heidelberg,
„ Chemiker Hans Fischer, Offenbach a. M.,
„ Josef Flügel, Limburg a. d. L.,
„ San. -Rat Dr. med. Moritz Hartmann, Hanau,
Frl. Emilie Köhler, Hofheim a. T.,
Herr Dr. med. Oscar Kohnstamm, Königstein LT.,
„ Dr. phil. Guido Lorentz, Höchst a. M.,
zu Löwenstein-Wertheim, Johannes, Prinz,
Kleinheubach,
„ Adolf Müller, Iseuburg,
„ Apotheker Dr. phil. Julius Neubronner,
Kronberg i. T.,
„ Dr. Erich Oppermann, Höchst a. M.,
Frl. D. Osterberg, Königsteiu i. T.,
Herr Carl Ruland, Offenbach a. M.,
„ Lehrer H. Schmidt, Kloppenheim,
„ Dr. Singer, Offenbach a. M.
„ Tierarzt J. Strauss, Offenbach a. M.
„ Justizrat Franz Uth, Hanau,
„ Regier. -Baumeister Eduard Wolfskehl, Darmstadt.
Die Zahl der beitragenden Mitglieder beträgt somit am
24. Mai 1908: 1012 gegen 913 im Mai 1907.
Zu außerordentlichen Ehrenmitgliedern wurden
ernannt: Oberbürgermeister Dr. med. Franz Adickes, Caro-
line Freifrau von Erlanger in Nieder-Ingelheim, Wil-
helm Dr. jur. Freiherr von Erlanger in Nieder-Ingelheim,
Adolf von Grunelius, Staatsminister und Minister der
geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten Dr. phil.
Ludwig Holle in Berlin, Stadtrat Albert von Metzler
und Jakob H. Schiff in New-York.
— 19* —
Zu arbeitenden Mitgliedern wurden ernannt :
Direktor Prof. Dr. K. Herxheimer und Frau M. Sondheim.
In die Reihe der ewigen Mitglieder wurden auf-
genommen: Karl von Metzler, Moritz Ad. Elissen,
Adolf von Grunelius, Conrad Binding, Lincoln
M. Oppenheimer, GustavSchiller, Frau Rosette M e r -
ton, Carl E. Klotz, Julius von Ar and, Georg Frei-
herr von Holzhausen.
Die Zahl der ewigen Mitglieder beträgt somit heute 134.
Viele der ewigen Mitglieder sind bis zu ihrem Tode Jahre
und Jahrzehnte laug beitragende Mitglieder unserer Gesellschaft
gewesen und zu ihrem bleibenden Gedächtnis haben die Hinter-
bliebenen in pietätvoller Gesinnung die Namen der Verstorbenen
iu die Reihe unserer ewigen Mitglieder eintragen lassen. In
anderen Fällen sind die Frauen und Söhne verstorbener Mit-
glieder unserer Gesellschaft beigetreten. Erfreulicher Weise
haben sich auch mehrere Frankfurter, die schon lange Jahre
im Auslände leben, als ewige Mitglieder aufnehmen lassen. Es
zeigt sich hierin deutlich die treue Anhänglichkeit und das
tiefe Interesse an unserer Gesellschaft, der von ihrer Gründung
im Jahre 1817 an zahlreiche Frankfurter Familien nunmehr
durch mehrere Generationen als Mitglied angehören. Auch haben
sich wiederum mehrere Mitglieder freiwillig bereit erklärt, ihren
Jahresbeitrag um das mehrfache des ordentlichen Beitrages zu
erhöhen, was wir dankbar und gerne erwähnen wollen.
Zu korrespondierenden Mitgliedern wurden er-
nannt: Prof. Dr. Charles Barrois in Lille: Prof. Dr. Her-
rn on C. Bum pus, Direktor des American Museum of Natural
History in New York; Dr. phil. et med. Gustav Fischer,
Verlagsbuchhändler in Jena; Geh. Hofrat Dr. phil. Paul von
G r o t h , Prof. der Mineralogie und Direktor des mineralogischen
Instituts der Universität München; Geh. Med. -Rat Prof. Dr. med.
Oskar Her twig, Prof. der vergleichenden Anatomie und Direktor
des anatomischen Instituts der Universität Berliu; Geh. Hof rat
Prof. Dr. phil. Richard Her twig, Prof. der Zoologie und Direktor
des Zoologischen Instituts in München : Edwin Ray Lankaster,
M. A. L. L. D. F. R. S., emer. Direktor des British Museum of
Natural History in London ; Geh. Rat Dr. phil. Wilhelm Pfeffer,
2*
— 20* —
Prof. der Botanik und Direktor des Botanischen Instituts und
Gartens der Universität Leipzig; Geh. Bergrat Dr. phil. Gustav
Steinmann, Prof. der Geologie und Direktor des geologisch-
palaeontologischen Instituts der Universität Bonn; Prof. Dr.
phil. Melchior Treub, Direktor des botanischen Landes-
instituts in Buitenzorg auf Java; Geh. Hofrat Dr. phil. Julius
Wiesner, Prof. der Botanik und Direktor des pflanzenphysio-
logischen Instituts der Universität Wien; Geh. Rat Dr. phil.
Ferdinand Zirkel, Prof. der Mineralogie und Direktor des
mineralogischen Instituts der Universität Leipzig; Professor
Dr. J. T. Sterz el, Direktor des Naturhistorischen Museums
der Stadt Chemnitz und Prof. Dr. E. Stromer- von Reichen-
bach, Privatdozent der Geologie und Palaeontologie an der
Universität München.
Die Zahl der korrespondierenden Mitglieder einschließlich
des korrespondierenden Ehrenmitgliedes beläuft sich auf 176.
Aus der Direktion hatten Ende 1907 nach zweijähriger
Amtszeit satzungsgemäß auszuscheiden der II. Direktor Kommer-
zienrat R. de Neufville und der II. Sekretär Dr. med. H. von
Mettenheim er. An ihre Stelle traten für die Jahre 1908
und 1909 Stabsarzt Prof. Dr. E. Marx und F. W. Winter.
Die diesjährige Generalversammlung fand am 22. Februar
statt. Sie genehmigte entsprechend dem Antrag der Revisions-
kommission die Rechnungsablage für 1907 und erteilte dem
ersten Kassierer, Alhard Andreae von Grunelius, Ent-
lastung. Ferner genehmigte die Generalversammlung den
Voranschlag für 1908 der in Einnahmen und Ausgaben mit
M. 85 487. — balanziert. Nach dem Dienstalter schieden aus
der Revisionskommission aus Robert Oster rieth und Direktor
von der Velden. An ihre Stelle wurden gewählt Adolf
von Neufville und Hermann Nestle. Vorsitzender der
Revisionskommission für 1908 ist August Ladenburg.
Im Wintersemester 1907/08 wurden 17 wissenschaftliche
Sitzungen abgehalten, zu denen der Andrang meistens so stark
war, daß sie im Festsaal stattfinden mußten.
Es hielten Vorträge:
19. Oktober 1907 : Prof.Dr. W. Schauf : „Basalt und Granit,
eine historische Skizze".
— 21* —
26. Oktober 1907: Dr. Fritz Sarasin, Basel: „Die nie-
dersten Menschenformen des südöstlichen
Asiens."
9. November 1907: Dr. J. H. Bechhold: „Chemie und
Biologie".
16. November 1907: Prof. Dr. A. Möller, Eberswalde: „Der
moderne Waldbau und seine naturwissen-
schaftlichen Grundlagen".
23. November 1907: Dr. H. Hübner: „Das Licht als Heil-
• mittel".
30. November 1907: Prof. Dr. Th. Boveri, Würzburg: „Ex-
perimente an Zellkernen".
7. Dezember 1907: Dr. F. Drevermann: „Das Zeitalter
der Saurier".
14. Dezember 1907: Prof. Dr. A. Seh üb erg, Heidelberg: „Die
Verbindung der Zellen im tierischen Orga-
nismus".
4. Januar 1908: Prof. Dr. L. Edinger: „Tierpsychologie
und vergleichende Anatomie".
18. Januar 1908: Prof. Dr. A. König, Bonn: Vogelleben
und Vogelbilder aus hohem Norden".
25. Januar 1908: Prof. Dr. H. Lüthje: „Die Eiweißassi-
milation im tierischen und pflanzlichen Or-
ganismus".
1. Februar 1908: Dr. E.Wolf: „Die Wasserblüte".
8. Februar 1908: Prof. Dr. P. Duden, Höchst: „Chemische
Elemente in alter und neuer Zeit".
15. Februar 1908: Prof. Dr. E. Ehrenbaum, Helgoland:
„Die Fortpflanzungs-Verhältnisse der See-
fische".
20. Februar 1908. Prof. Dr. M. V er worn, Göttingen: „Die
Grenzen der menschlichen Erkenntnis".
7. März 1908: Prof. Dr. W. Küken thai, Breslau: „Eine
zoologische Forschungsreise nach Westindien".
14. März 1908: Prof. Dr. 0. Körner, Rostock: „Können
die Fische hören?"
Der Askenasy-Preis für Botanik, der alle zwei Jahre
am 5. Mai, am Geburtstage des Stifters, zur Verteilung gelangt,
wurde dieses Jahr zum ersten Male vergeben. Die Verleihung
erfolgte durch die Direktion, den Vorschlägen der von ihr
ernannten Preiskommission, der die Herren Prof. Kinkel in,
Martin Dürer und Direktor August Siebert angehörten,
entsprechend an Prof. Dr. Martin Möbius.
Aus der Reinachstiftung wurde Prof. Dr. Schauf
ein Beitrag zu einer Studienreise nach dem Vesuv und der
Insel Elba bewilligt.
Der von-Reinach-Preis, den Dr. Albert von Rei-
nach im Jahre 1891 gestiftet hat, um zur Erforschung der
Geologie, Paläontologie und Mineralogie der weiteren Umgebung
unserer Vaterstadt anzuregen, wurde diesmal zum fünften Male
vergeben und einer Arbeit von Prof. Dr. F. Kinkel in und
Prof. Dr. H. Engelhardt in Dresden über: 1) „Oberpliozäne
Flora und Fauna des Untermaintales, insbesondere des Frank-
furter Klärbeckens", 2) „Unterdiluviale Flora von Hainstadt
am Main" zuerkannt. Die Arbeit wird im XXIX. Band unserer
Abhandlungen demnächst erscheinen. Die früheren Träger des
von-Reinach -Preises sind folgende Herren:
1894 Dr. F. Kinkelin; 1895 Prof. Dr. Achilles Andreae;
1899 Dr. W. S c h a u f und Prof. Dr. C. C h e 1 i u s ; 1904 Cand.
rer. nat. Rudolf Delkeskamp und Bergassessor Dr.
Einecke.
Ende Oktober 1907 trat Dr. Hugo Merton im Auftrage
der Gesellschaft eine Forschungsreise nach den Aroe-Inseln an,
die der tiergeographischen Erforschung des Indisch-Malayischen
und Australischen Archipels gewidmet ist. Die Ausrüstung zu
dieser Reise, deren Kosten Dr. Merton gütigst übernommen
hat, ist im Museum zusammengestellt und in über 50 Kisten
verpackt worden.
Von unseren Publikationen sind im Berichtsjahr erschienen :
I. Abhandlungen:
Band 30, Heft 3, ausgegeben am 15. Oktober 1907:
K. Schilling, Über das Gehirn von Petromyxon
fluviatilis. Mit 2 Textfiguren und 1 Tafel.
A. Kappers, Untersuchungen über das Gehirn der
Ganoiden Amia calva und Lepidosteus osseus. Mit 6 Text-
figuren und 1 Doppeltafel.
— 23* —
IL Bericht 1907, 191 und 144 Seiten, mit 1 Tafel und
1 Abbildung im Text.
III. Festschrift zur Erinnerung an die Eröffnung des neu-
erbauten Museums der Senckenbergischen Naturforschen-
den Gesellschaft zu Frankfurt a. M. am 13. Oktober 1907,
75 Seiten stark mit 12 Tafeln.
Die Vorlesungen der Dozenten erfreuten sich eines über-
aus starken Besuchs. Im Winter 1907/08 wurden folgende
Vorlesungen gehalten :
Prof. Dr. H. Reichenbach: „Grundzüge der Entwick-
lungsgeschichte und vergleich endenAnatomie
der Wirbeltiere und des Menschen mit Be-
rücksichtigung der Physiologie".
Dr. F. Drevermann: „Die Geschichte der Erde".
Prof. Dr. M. Möbius (im Auftrage des Dr. Senckenbergischen
Medizinischen Instituts: „Kryptogamen, II. Teil
und Fortpflanzung der Phanerogamen".
In der Verwaltuugssitzung vom 22. Februar wurde Dr.
E. Wolf zum Dozenten ernannt und ihm die Veranstaltung
von Zoologischen Exkursionen verbunden mit praktischen Übungen
zum Studium des gesammelten Materiales übertragen.
Prof. Dr. F. Römer wurde mit der Einrichtung eines
zoologischen Seminars für Fortgeschrittene betraut.
Das Vorlesungsverzeichnis für das Sommersemester lautet
daher folgendermaßen :
Prof. Dr. H. Reichenbach: „Vergleichende Anatomie
der Wirbeltiere und des Menschen, mit Be-
rücksichtigung der Physiologie (Nervensystem,
Sinnesorgane, Verdauungs- und Atmungsorgane u. a.)".
Prof. Dr. F. Römer: „ZoologischesSeminar fürFort-
geschrittene".
Dr. E. Wolf: „Zoologische Exkursionen zur Erfor-
schung des Süßwassers mit nachfolgender
Besprechung des Materiales".
Dr. F. Drevermann: „Erdgeschichte, IL Teil: Die
Erdoberfläche und ihre Bewohner im Laufe
der Erdgeschichte".
Prof. Dr. M. Möbius (im Auftrage des Dr. Senckenbergischen
Medizinischen Instituts): „Biologie der Pflanzen".
— 24* —
Prof. Dr. M. Möbius (im Auftrage des Dr. Senckenbergischen
Medizinischen Instituts) : „Mikroskopisch -Bota-
nisches Praktikum".
Die feierliche Eröffuung des Naturhistorischen Museums
fand am 13. Oktober 1907 statt. Am 20. Oktober sind die
Schausammlungen dem Publikum geöffnet worden, die sich eines
so starken Andranges zu erfreuen haben, wie nie zuvor. Vom
20. Oktober bis zum 24. Mai wurde das Museum von 53 053
Personen besucht.
Besonders rege war der Verkehr mit auswärtigen Gesell-
schaften und einzelnen Gelehrten. In neuen Tauschverkehr ist
die Gesellschaft getreten : gegen Abhandlungen und Bericht mit
7 Gesellschaften; gegen den Bericht mit 9 Gesellschaften.
Die namentliche Aufzählung der Gesellschaften und Zeit-
schriften siehe im Bibliotheksbericht Seite 174.
Am 23. April waren 25 Jahre verflossen, seitdem Herr
Prof. Dr. F. Kinkel in die erste Vorlesung über Geologie in
unserer Gesellschaft gehalten hat. Da dieser Tag in die Oster-
ferien fiel, so wurde die Feier dieses 25 jährigen Dozenten-
jubiläums auf Montag, den 4. Mai, als der ersten geologischen
Vorlesung des Sommersemesters verschoben. Eine größere
akademische Feier entsprach nicht den Wünschen des zu
Ehrenden und daher versammelten sich die Mitglieder der Ver-
waltung mit zahlreichen Hörern und Freunden zu einem gemein-
samen Abendessen, bei dem Prof. Böttger in längerer Rede
die Verdienste und wissenschaftliche Tätigkeit Kinkel ins
hervorhob. Besondere Erwähnung fanden dabei Kinkelins
Arbeiten über den Untergrund von Frankfurt und die Fauna
und Flora des Mainzerbeckens, von denen zwei im Jahre 1893
und 1908 mit dem von Reinach -Preis gekrönt worden sind.
Auch in der Verwaltung hat sich Prof. Kinkel in in den
langen Jahren große Verdienste erworben, denn das Amt des
ersten Sekretärs hat er allein 10 Jahre laug hintereinander
inne gehabt.
Am 22. Mai 1908 feierte Herr Prof. Dr. Lucas von
Hey den seinen 70. Geburtstag. Auch dieser Tag wurde von
der Direktion, Verwaltung, und Freunden festlich begangen
und zwar durch eine akademische Feier um 12 Uhr mittags
im Festsaal. Der I. Direktor Professor Dr. Knoblauch
- 25* —
überbrachte die herzlichsten Glückwünsche der Verwaltung
und den herzlichsten Dank für alles das, was Herr Professor
von He y den seit dem Jahre 1860 als Sektionär für die
Sammlungen und Wissenschaft, sowie als langjähriges tätiges
Mitglied der Direktion für die Gesellschaft geleistet hat. Sani-
tätsrat Dr. E. Roediger sprach die Glückwünsche der Admini-
stration der Dr. Senckenb ergischen Stiftung aus, Dr.
P. Sack gratulierte im Namen der Sektionäre und sprach aus-
führlich über die wissenschaftlichen Arbeiten von Heydens,
deren Zahl mehrere Hundert beträgt und über die Ehrungen
und Anerkennungen, die von Hey den für seine Leistungen
von staatlichen Behörden, Universitäten und wissenschaftlichen
Gesellschaften empfangen hat; Prof. Dr. F. Römer gratulierte
für die Museumsbeamten, die täglich Gelegenheit haben seine
jugendliche Begeisterung für die Wissenschaft und seine Arbeits-
frische zu bewundern. Auch von den benachbarten Vereinen,
denen Herr Prof. von Hey den meist seit vielen Jahrzehnten
als Ehrenmitglied angehört, waren Vertreter zu dieser Feier
gekommen, um ihrer Verehrung für den Senior der Frankfurter
Entomologen Ausdruck zu geben.
Nach der Einweihung des Museums erstreckte sich die
Tätigkeit der Baukommission auf die weitere Ausgestaltung
der inneren Einrichtung. Für die Werkstätte und das Atelier
waren noch verschiedene Instrumente und Maschinen anzu-
schaffen, darunter eine große Drehbank, und das Mobiliar für
die beiden Laboratorien. Für die Wirbeltiersammlung konnten
aus dem noch vorhandenen Rest des Baufonds zwei große
dreiteilige Schränke, der eine für die Säugetiersammlung, der
andere für die Vogelsammlung bestellt werden. Alsdann
wurde Bedacht darauf genommen, für die Hauptsammlung
der Mollusken, die bereits seit 5 Jahren unter dem Mangel
an geeigneten Schränken leidet, einen neuen Schranktyp zu
konstruieren, der allen Anforderungen entspricht. Die Schränke
sollen nicht nur möglichst staubdicht sein, sondern müssen
auch auswechselbare Schiebladen von verschiedener Höhe,
der Dicke der Objekte entsprechend, haben. Nach verschie-
denen Zeichnungen, Vorschlägen und Besprechungen haben wir
von der Firma Heinrich Zeiss eine geeignete Vorlage erhalten,
auf Grund deren eine Bestellung erfolgte. Leider reichten die
— 26* —
vorhandenen Mittel des Baufonds nur noch zur Bestellung von
3 Schränken aus, obwohl für die Molluskensanimlung dies kaum
den allernotwendigsten Anfang bedeutet.
In der Sitzung der Baukomnnssion vom 7. November 1907
lagen die gesamten Rechnungen über den Bau, sowie die Schluß-
rechnung des Herrn Baurates Neher vor. Die Baukommission
hat diese Abrechnungen geprüft und unter Anerkennung ihrer
Präzisität genehmigt und Herrn Baurat Neher in einem beson-
deren Schreiben namens der Verwaltung für seine mühevolle
und ersprießliche Tätigkeit, die er seit 8 Jahren für unsere
Gesellschaft entfaltet hat, den verbindlichsten Dank ausge-
sprochen.
Das verflossene Jahr ist für unsere Gesellschaft reich an
Arbeit und Mühe gewesen, wie kein Jahr zuvor in der ganzen
90 jährigen Vergangenheit. Eine große schwere Arbeit hat es
uns gebracht, aber es hat uns auch ein gewaltiges Stück vor-
wärts geführt, es hat uns nicht nur die herrlichen neuen
Museumsräume, die von allen Seiten anerkannt werden, ge-
schenkt, sondern auch eine Steigerung des Interesses der Frank-
furter Bürgerschaft, auf deren Schultern unsere Gesellschaft
ruht, und das im Anwachsen der Mitgliederzahl auf über 1000
einen beredten Ausdruck findet.
Das erfreulichste Zeichen ist jedenfalls der von Monat zu
Monat steigende Besuch der Schausammlung und die lebhafte
Benutzung durch unsere Schulen, wofür wir den Lehrern und
Lehrerinnen, die die mit solcher Führung verbundene Mühe
nicht scheuen, ganz besonderen Dank zollen.
27* —
Musen msbaufo nds
(für die innere Einrichtung).
Drittes Verzeichnis der Schenker.*)
Heinrich Alten,
Frau Alharda Andreae,
Conrad Andreae, Rapallo,
Heinrich Ludwig Andreae,
Bankdirektor Hermann Andreae,
Alhard Andreae von Grunelius,
Frau Karoline Elise Andreae-
Lemme,
Prof. Dr. med. Hugo Apolant,
Stadtrat Jos. Moritz Baer,
Generalkonsul Max Baer,
Buchhändler Simon Leopold Baer,
Sanitätsrat Dr. med. Franz Baer-
wiudt,
Geh. Sanitätsrat Dr. med. Jakob de
Bary,
Kommerzienrat J. L. Beer,
Rechtsanwalt Dr. jur. Fritz Berg,
Professor Dr. med. Ferdinand Blum,
Geheim. Sanitätsrat Dr. med. Jakob
Bockenheimer,
William B. Bonn,
Kommerzienrat Wunibald Braun,
Bankdirektor Otto Clenim,
Ernst Creizenach,
Eduard Cohen,
Dr. phil. D. Cunze,
G. L. Daube,
Bankdirektor Carl Drehwald, Offen-
bach,
Gustav Eckhardt, Manchester,
Prof. Dr. med. L. Edinger,
Geh. Medizinalrat Prof. Dr. med. P.
Ehrlich,
Kommerzienrat Leo Ellinger,
Dr. med. Gustav Embdeu,
Fabrikant Jakob H. Epstein,
Freifrau Caroline von Erlauger,
Nieder-Ingelheim,
Dr. med. Oswald Feis,
Robert Flersheim,
Gustav Flörsheim,
J. S. Fries Sohn,
Jakob Fries-Dondorf,
Karl Hermann Fulda,
Paul Fulda,
Adolf Gans,
Moritz Getz,
Julius Goldschmidt,
Freiherr Rudolf von Goldschmidt-
Rothschild,
Louis Greb,
Professor Dr. G. Greini, Darmstadt,
Bürgermeister Otto Grimm,
Eugen Grumbach-Mallebrein,
Adolf von Grunelius,
*) Erstes Verzeichnis der Schenker siehe „Bericht 1901% II. Teil, Seite
100—102; zweites Verzeichnis der Schenker siehe „Bericht 1902", I. Teil,
Seite 31.
— 28*
Frau Geheimrat von Guaita,
Direktor Adolf Haeffner,
Exzellenz Wirkl. Geh. Ober-Justizrat
und Oberlandesgerichts - Präsident
Dr. K. Ilasrens,
H. Charles L. Hallgarten,
Geh. Justizrat Dr. E. von Harnier,
Alexander und Otto Hauck,
Kommerzienrat K. F. Henrich,
Frau Sanitätsrat Fanny Herxheimer,
Direktor Prof. Dr. med. K. Herxheimer,
Professor Dr. phil. L. von Heyden,
Georg von Hey der,
Kommerzienrat Zachary Hochschild,
Otto Höchberg,
Zur Erinnerung an Dr. Fritz Hoerle,
Otto Hofmann,
Dr. jur. Hermann Hohenemser,
Frau Dora Holland,
Freiherr Georg von Holzhausen,
Oberstaatsanwalt Dr. jur. Eduard
Hupertz,
Apotheker Dr. phil. August Jassoy,
Frau L. M. Jordan -de Rouville,
Bernhard Kahn,
Hermann Kahn,
Dr. med. Wilhelm Kallmorgen,
Frau Louise Keyl,
Prof. Dr. med. August Knoblauch,
Frau Koch geb. von St. George,
Louis Koch,
Hermann Köhler,
Bankdirektor Alfred Koßmann,
Frau J. Kohnspeyer,
Sanitätsrat Dr. med. Bernhard Lach-
mann,
J. Langeloth, New-York,
Frau E. Livingston,
Fräulein Hose Livingston,
Direktor Hermann Heinr. Maier,
Stabsarzt Prof. Dr. E. Marx,
Frau Mathilde von Marx,
Herbert von Meister, Sindlingen,
Walter Melber,
Frau Rosette Merton,
Dr. phil. Hugo Merton,
Dr. phil. W. Merton,
Dr. med. H. von Mettenheiiner,
Karl von Metzler,
Frau Müller-Kolligs,
Kgl. Baurat L. Neher,
Professor Dr. Max Neisser,
Kommerzienrat Robert de Neufville,
Geh. Kommerzienrat Eduard Oehler,
Moritz N. Oppenheim,
Lincoln Menny Oppenheimer,
Justizrat Dr. 11. Oswalt,
Kommerzienrat R. von Passavant-
Goutard,
Direktor Theodor Plieninger,
Professor Dr. phil. L. Pohle,
Hütteningenieur Paul Prior,
Frau Baron von Reinach,
Julius Reiß, London,
Eduard Rieser,
Sanitätsrat Dr. med. Ernst Roediger,
Wilhelm Rohmer,
Bernhard Röliler, Berlin,
Franz Rößler, New-York,
Direktor Dr. phil. Friedrich Rößler,
Dr. phil. Heinrich Rößler,
Hektor Rößler,
Alfred und Paul Rosenthal,
Freifrau Mathilde von Rothschild,
Freifrau von Rothschild, Paris,
Frau Kommerzienrat Lina Roth-
schild,
Dr. phil. Gustav Andreas Rumpf,
Prof. Dr. med. Hans Sachs,
Dr. phil. Pius Sack,
Wilhelm Sandhagen,
Dr. dent. surg. Fritz Schäffer-
Stuckert,
Hugo Scherer, Mexiko,
Gustav Schiller,
Exzellenz Wirkl. Geh. Rat Prof. D.
Dr. med. Moritz Schmidt-Metzler,
Justizrat Dr. jur. K. Schmidt-Polex,
L. Scriba, Höchst a. M.,
Henry Seligmann,
Frau Maria Sondheim,
Leopold Sonnemanii,
Frau Franziska Speyer,
Professor Dr. med. Gustav Spiess,
29* -~
Baron Louis von Steiger,
Adolf Stern,
Frau Theodor Stern,
Dr. med. L. Steffan, Marburg i. H.,
Emil Sulzbach,
Dr. jur. Karl Sulzbach,
Ungenannt,
Ungenannt,
Ungenannt,
Ungenannt,
Ungenannt,
Bankdirektor Wilhelm von der
Velden,
Dr. med. Karl Vohsen,
Dr. phil. Arthur von Weinberg,
Alfred Weinscheuk,
A. H. Wendt, St. Goar.,
Felix Werner,
E. und L. Wertheimber - de Barr,
Dr. med. Rudolf von Wild,
Friedrich W. Winter.
- 30* —
Morris Kethcum Jesup f-
(Mit Porträt.)
Von
Prof. Hermon C. Bumpus in New York.
Ein verehrtes Mitglied unserer Gesellschaft, einer, dessen
Name genannt wurde und genannt werden wird, wo es sich um
die höchsten und schönsten Ziele handelt, ist von uns gegangen !
Mit dem tiefen Empfinden des Verlustes, den die ganze Mensch-
heit und besonders unsere Gesellschaft erlitten hat, wünschen
die Mitglieder der Senckenbergischen Naturforschenden Gesell-
schaft ihren Tribut dem Andenken an
Morris Kethcum Jesup
zu zollen, an einen Mann von solchem Zielbewußtsein, von so un-
begrenztem Glauben an seine Mitmenschen, von so warmem
Fühlen, daß selbst eine kurze Schilderung seines Lebensganges
veredelnd auf alle wirken muß, die sie lesen.
Mr. Jesup wurde am 21. Juni 1830 in einer kleinen Stadt
New Englands (Westport, Conn.) geboren ; seine Vorfahren waren
von Sheffield in England im Jahre 1650 nach Amerika gekommen.
Durch den Tod seines Vaters war er gezwungen, die Schule
zu verlassen und im frühen Alter von dreizehn Jahren in ein kauf-
männisches Geschäft einzutreten. Von Anfang an sicherte ihm
die treue Erfüllung der ihm übertragenen Pflichten und warmes
Iuteresse, das er den Angelegenheiten seiner Auftraggeber ent-
gegenbrachte, Erfolg, und nach neunjähriger Tätigkeit etablierte
er sich selbständig in New York City und wurde bald als Mann
von lauterer Gesinnung und gesundem Urteil anerkannt. Durch
seine Klugheit und seinen weiten Blick identifizierte er sich
mit manchem Unternehmen, das seine geschäftliche Fähigkeit
glänzend bewiesen hat.
Morris K- Jesup
21. Juni 1830 — 22. Januar 1908
— 31* -
Während seiner ganzen Laufbahn als Kaufmann und Ban-
kier war sein Name unbefleckt, und die wohlverdiente Aus-
zeichnung eines Präsidenten der New Yorker Handelskammer
wurde ihm im Mai 1899 verliehen ; er bekleidete dieses Amt
bis Mai 1907.
Mr. Jesup war also in erster Linie Geschäftsmann; um
so bemerkenswerter war seine Begeisterung für Angelegenheiten
der Erziehung, sein Interesse für die Wissenschaft. Weit über
die Grenzen seines Vaterlandes wurde die Wirkung dieser Be-
geisterung dankbar empfunden.
Die Lage der orientalischen Völker erregte seine wärmste
Sympathie und bestimmte ihn zur Errichtung des Syrian College
in Beirut, dessen humanisierender Einfluß zu wohl bekannt ist,
um weiterer Erläuterung zu bedürfen. Als erster und einziger
Präsident des Peary Arctic Club lieh er den heldenmütigen
Versuchen des Commander Peary zur Erforschung des Nordens
großmütige und unbeschränkte Unterstützung.
Seiner tief-religiös angelegten Natur war es ein stetes
Bedürfnis, für die christlichen Ideen einzutreten, und sein Wille,
„zu dienen", ergibt sich aus der Aufzählung der verschiedenen
religiösen und philanthropischen Organisationen, in denen er sein
lebhaftes Interesse betätigte. Er war Begründer und Schatz-
meister der Christlichen Kommission während des Bürgerkriegs ;
er war Präsident der Young Men's Christian Association of New
York City; er baute ein Heim für heimatlose Knaben; er war
Präsident der New YTork Mission and Tract Society, the Five
Points House of Industry, the American Sunday School Union
und the Sailors1 Snug Harbor; er war Vizepräsident der Taub-
stummenanstalt, der Society for the Suppression of Vice und des
Tierschutzvereins; er war in der Verwaltung der Gesellschaft
zur Verhütung von Grausamkeiten gegen Kinder, des Halb-
waisenasyls und des General Education Board, und er war
Schatzmeister des John F. Slater Fund für Erziehung der Frei-
gelassenen der Südstaaten.
Er war auch in der Verwaltung des Union Theological
Seminary, und von der Überzeugung durchdrungen, daß eine
größere Zahl wohl vorgebildeter Verkünder des Evangeliums
ein dringendes Bedürfnis sei, baute er die schöne Halle, die
seinen Namen trägt, und gründete die Jesup Graduate Professor-
- 32* -
ship of Practical Theology. Auch die großen Unterrichtsan-
stalten seines Vaterlandes erfreuten sich seiner Unterstützung.
Williams College schenkte er ein prächtiges Gebäude; Princeton
University erhielt ein reiches Geldgeschenk und Yale University
die Landberg Collection of Arabic manuscripts.
Man sollte denken, daß die mannigfachen humanitären
und erziehlichen Interessen das Leben dieses Mannes ausgefüllt
hätten; aber so groß war sein Charakter, daß sein Drang, sich
zu betätigen, scheinbar unbegrenzt war ; und es bleibt uns noch
das monumentalste seiner Werke zu erwähnen: die Errichtung
des AmericanMuseumof Natural History. Ein kurzer
Überblick über das Wachstum dieses Instituts ist für die
Freunde und Gönner der Senckenbergischen Naturforschenden
Gesellschaft von Interesse; denn er gibt ein Bild von den Er-
folgen eines Mannes, dessen Endziel nicht Selbstverherrlichung
war, sondern Förderung der Forschung und Verbrei-
tung des Wissens.
Im Jahre 1869 petitionierte eine Anzahl gemeinsinniger
Bürger bei der Behörde des Staates New York um Gründung
des „ American Museum of Natural History" in der City New York,
mit dem Zweck der Errichtung eines Museums und einer Bibliothek
für Naturwissenschaften, „zur Förderung und Entwickelung natur-
wissenschaftlicher Studien, zur Verbreitung des Wissens ver-
wandter Gegenstände und diesen Zwecken dienender populärer
Belehrung und Unterhaltung".
Die großherzige Unterstützung hochsinniger Bürger im
Verein mit den Behörden der City of New York wirkten gemein-
sam unter der Leitung eines klugen und fähigen Führers.
Mr. Jesup übertrug seine Begeisterung auf andere; in allen
Komitees war er tätig; er war bestimmend für die Auswahl der
idealen Lage des Gebäudes; er war eifrig und erfolgreich in
seinen Bemühungen, günstige Privilegien zu erwirken; er trat
energisch für Gewährung eines dauernden Unterstützungfonds
ein, zu dem er selbst in reichem Maße beisteuerte, und vor allem
widmete er dem Unternehmen seine ganze Zeit, seine Tatkraft.
Er übernahm die Präsidentschaft des Museums 1881, und
während der ganzen Dauer seiner Verwaltung führte er die
Geschäfte mit seltener Hingebung und Geschicklichkeit, bis er
es in der ersten Reihe unter den führenden Museen der Welt sah.
— 33* —
Die Sammlung der Bäume Nordamerikas, basiert auf ihrem
naturwisseuschaftlich-ökonomischen Wert, war eines der ersten
Ergebnisse seiner Schöpfung ; und diese Sammlung ist heute nicht
nur eine der anziehendsten und lehrreichsten Ausstellungen des
Museums, sondern auch die vollkommenste Sammlung dieser Art.
Alsdann beschäftigte ihn zunächst der Zug der mensch-
lichen Rassen zwischen der neuen und alten Welt; 1897 rüstete
er auf eigene Kosten eine Expedition nach British Columbia,
Alaska und Sibirien aus. Das Ergebnis dieser Forschungsreise
wird zwölf Quartbände füllen und wird eben veröffentlicht. Er
sandte eine Expedition nach Mexiko zum Studium der Be-
ziehungen zwischen nordamerikanischen und mexikanischen
Indianern; andere nach den Südweststaaten der Union, um alle
erhältliche Nachrichten über die aussterbenden Stämme zu
sammeln.
In neuerer Zeit veranlaßte er die Entsendung einer Expe-
dition nach Fay um in Ägypten, um die Urformen einiger rezenter
Säugetiere zu erforschen. Er trug bei zu dem Ankauf der
Cope -Sammlung von fossilen nordamerikanischen Säugetieren
und schenkte dem American Museum die C o p e - Sammlung
fossiler Reptilien, Amphibien und Fische.
Aus seinen Geschenken neuerer Zeit erwähnen wir die
bemerkenswerte Sammluug der Maori von Neu-Seeland; die
ethnologischen und zoologischen Sammlungen des oberen Ama-
zonenstroms und eine Reihe Marmorbüsten der Pioniere ameri-
kanischer Wissenschaft, die jetzt die große Halle des Museums
schmücken. In der Tat, keine Abteilung des Instituts ist ohne
Zeichen seines liebevollen Interesses und seiner großherzigen
Unterstützung.
Wenn er so eifrig wissenschaftliche Forschung begünstigte,
war doch sein Hauptziel, die Ergebnisse der Forschung dem
allgemeinen Verständnis zugängig zu machen, und das Erreichen
dieses Ziels durfte er aussprechen mit den Worten: „Ich glaube,
daß es (das American Museum of Natural History) eine der
wirksamsten Anstalten der Stadt New York ist, die dem Volke
Erziehung, unschuldiges Vergnügen und Belehrung gewähren".
In Anerkennung der außerordentlichen Unterstützung, die
Mr. Jesup den Gebieten der Wissenschaft und Erziehung zu-
teil werden ließ, ernannte ihn der Kaiser von Rußland zum
3
— 34* —
Mitglied des St. Stanislaus- Ordens. Yale University und Williams
College verliehen ihm die Würde eines Master of Arts und
Princeton University die eines Doctor of Laws.
Obgleich bestimmt und kraftvoll — ein Führer der Menschen
— war er heiter, gütig, von unbesiegbarer Zuversicht, großherzig
und wohlwollend. Er war geliebt und geachtet von allen, die
ihm nahegetreten sind. Die Sen ckenb ergische Natur-
forschende Gesellschaft als Empfängerin eines
seiner kostbarsten Geschenke, zu dem ihn die
Freundschaft für einen Sohn Frankfurts veran-
laßt hat, wird sein Andenken immer hochhalten.
Denn er war ein wahrhaft edler Charakter und
wirkte klug und gut für seine Mitmenschen.
Moritz Schmidt
15. März 1838 — 9. Dezember 1907
— 35* —
Erinnerungen an Moritz Schmidt
(Mit Porträt.)
Von
Dr. 0. Körner,
Professor an der Universität Rostock.
Am 9. Dezember 1907 erlag Moritz Schmidt in seiner
Vaterstadt Frankfurt a. M. einem Schlaganfalle. Geschwächt,
aber nicht gebrochen durch kaum überwundene Erkrankungen
und durch das Alter, hatte er noch im September die zweite
Versammlung der Deutschen laryngologischen Gesellschaft in
Dresden geleitet und am 13. Oktober im Namen der Dr. Sencken-
bergischen Stiftungsadministration unserer Naturforschenden
Gesellschaft bei der denkwürdigen Eröffnungsfeier ihres neuen
Museums Grüße und Glückwünsche überbracht. Die Regierung,
die städtischen Behörden, die Nachbaruniversitäten, seine früheren
Assistenten und Kollegen wetteiferten gerade mit den Sencken-
bergischen Anstalten in den Vorbereitungen zur Feier seines
70sten Geburtstages am 15. März — da endete ein sanfter
Tod sein arbeits- und segensreiches Leben.
Leben und Wirken dieses seltenen Mannes in den Berichten
der Gesellschaft, die ihn als den zweiten Begründer der Dr.
Senckenbergischen Stiftung verehrt, darzustellen, ist mir als
einem seiner älteren Schüler und Freunde übertragen worden.
Möge es mir gelingen, dieser Aufgabe gerecht zu werden.
Nicht von ungefähr ist Moritz Schmidt Arzt geworden.
Das Beispiel seines Vaters Adolf Schmidt hat ihn dazu er-
zogen. Der Vater war ein aufopferungsfähiger Arzt, der keine
andere Erholung kannte, als unter dem Mikroskope die Wunder-
werke der Natur zu studieren, nicht um den Ruhm wissen-
schaftlicher Entdeckungen einzuernten, sondern um sich an der
3*
— 36* —
Herrlichkeit der Schöpfung auch im Kleinsten zu erfreuen.
Und doch ist ihm die Wissenschaft für eine wichtige Entdeckung
großen Dank schuldig. Er hat zuerst gefunden, daß die Finne
einer der im menschlichen Darme vorkommenden Bandwurmarten,
der Taenia mediocanellata (saginata), nicht, wie man geglaubt
hatte, im Schweine, sondern im Rinde lebt. Auch war er einst
in Frankfurt die höchste Autorität in der pathologischen Histologie
gewesen. Wie sein klarer Blick und seine Energie einem der
größten Fortschritte der Heilkunde den Weg zum Siege bahnen
halfen, werden wir später kennen lernen.
Die Anregungen, die von einem solchen Vater ausgingen,
mußten bei dem Sohne frühzeitig die werktätige Menschenliebe
in der Heilkunde, die Freude an der Natur und das Interesse
an den Ergebnissen der Naturforschung erwecken.
Seine Studentenzeit verbrachte Moritz Schmidt aus-
schließlich in Göttingen. Er hat davon selten und nur weniges
erzählt, und es scheint, daß keiner von den dortigen Professoren
bestimmend auf ihn eingewirkt hat. Der Wandertrieb, der den
deutschen Studenten so oft von einer Hochschule zur andern
führt, brach bei ihm erst nach abgelegtem Doktorexamen durch.
1860—62 finden wir ihn in den Krankenhäusern von Wien,
Berlin, Utrecht, London, Edinburgh und Paris. In Utrecht
widmete er sich bei dem berühmten D o n d e r s ganz der Augen-
heilkunde, und nur ein Zufall lenkte sein Interesse von diesem
Fache zu den Kehlkopfkrankheiten über : als er sich in London
in Moor fields Augenhospital beschäftigte, traf er zufällig mit
dem Physiologen Czermak zusammen, der damals die wissen-
schaftlichen Zentren Europas bereiste, um die Anwendung des
eben erfundenen Kehlkopfspiegels zu demonstrieren. Czermak
zeigte das neue Instrument dem lernbegierigen jungen Kollegen
und lehrte ihn, es an sich selbst und bei andern anzuwenden.
Es ist heutzutage schwer, sich eine Vorstellung davon zu
machen, welche gewaltige Revolution in der Medizin die Er-
findung dieses Instrumentes herbeigeführt hat. Wenn jemand
an Heiserkeit litt, wußte man vordem nicht, ob sie durch einen
einfachen Katarrh, durch Geschwüre, durch Geschwülste oder
durch Lähmungen des Kehlkopfs verursacht war, mit anderen
Worten, man konnte nicht sagen, ob das Leiden harmloser
Natur sei oder zu schwerem Siechtum oder gar zum Tode
— 37* —
führen werde. Da die Kenntnis des Leidens fehlte, beschränkte
sich die Behandlung- auf die Bekämpfung einzelner Symptome
und erschien fast überall machtlos, wo die Krankheit nicht von
seihst heilte.
. In dieses dunkle Gebiet warf nun mit einem Male der
Kehlkopfspiegel strahlendes Licht. Man erblickte das vorher
mehr geahnte als gekaunte Spiel der Stimmbänder beim Atmen
und Intonieren, man sah die krankhaften Veränderungen im
Kehlkopfe und lernte die harmlosen von den bösartigen unter-
scheiden, ja man erkannte die wichtige Tatsache, daß Lähm-
ungen der Stimmbänder die ersten Zeichen noch gänzlich ver-
borgener Krankheiten in der Schädelhöhle und in der Brust
sein können. Und nun war auch die Bahn vorgezeichnet, auf
der man unter Leitung des Auges Instrumente in den Kehlkopf
einführen und damit manche tückische Krankheit direkt an-
greifen und beseitigen konnte. Unzählige, die durch den Verlust
der Stimme Amt und Brot verloren hatten, konnten sich bald
wieder des klaren Wortes und des reinen Tones erfreuen, Un-
zählige, denen Erstickung gedroht hatte, erquickte wieder die
ungehindert eingesogene Atemluft.
Aber dieser fast beispiellose Fortschritt der Heilkunde
konnte sich nicht mit einem Schlage vollziehen. Es bedurfte
jahrzehntelanger, hingebender Arbeit tüchtiger und zielbewußter
Männer, um die Untersuchungsmethode zu verbessern, die be-
leuchteten Krankheitsbilder zu verstehen und die notwendigen
neuen Behandlungsmethoden auszubilden, wie auch die nötigen
Instrumente zu erfinden. Und jeder, der sich diesem Gebiete
zuwandte, mußte Auge und Hand für die schwierige, nur im
Spiegelbilde kontrollierbare Arbeit in der Tiefe des Halses
ausbilden.
Diesen großen Aufgaben widmeten sich in der ganzen
gebildeten Welt vornehmlich die Schüler Czermaks und unter
ihnen Moritz Schmidt.
1862 kehrte er in seine Vaterstadt zurück und wurde
Assistenzarzt am Bürgerspitale unter dem als Chirurg weit und
breit geschätzten Gustav Passavant. Auch dieser hatte,
wie einige noch heute bedeutungsvolle unter seinen wissenschaft-
lichen Arbeiten zeigen, lebhaftes Interesse und volles Verständ-
nis für das der ärztlichen Tätigkeit ueu erschlossene Gebiet.
— 38* —
So durfte sein junger Assistent, der nun als erster und lange
Zeit als einziger der Frankfurter Ärzte den Kehlkopfspiegel
anwenden konnte, auf kräftige Unterstützung seines Chefs
rechnen.
Und die hilfesuchenden Kehlkopfkranken blieben nicht aus ;
sie waren ja in Menge aufgestapelt, da man vordem ihr Leiden
nicht sicher erkennen und nicht behandeln konnte. Moritz
Schmidt war bald gezwungen, noch als Assistent eine Privat-
sprechstunde für Halskranke in dem alten Bürgerspitale abzu-
halten und mußte schon nach Jahresfrist die Assistentenstelle
aufgeben, um sich ganz der eigenen spezialistischeu und haus-
ärztlichen Praxis widmen zu können. So wirkte er auf dem
neu erschlossenen Gebiet eifrig, aber still, als rüstiger Pionier,
neues entdeckend und erfindend und alles, was andere fanden,
sorgsam prüfend, verbessernd und seinen Kranken zum Heile
verwertend. Der Ruhm seines Könnens verbreitete sich nur
durch die geheilten Kranken und durch die Kollegen, die sich
seines Beistandes erfreuten ; selbst tat er nichts dazu. Wenn
andere etwas als neu veröffentlichten, das er längst gefunden
und in seiner Praxis verwertet hatte, schwieg er bescheiden
still; ihn erfreute der Fortschritt des Wissens und Könnens,
aber er legte keinen Wert darauf, öffentlich seinen Namen
daran zu knüpfen. So hat er in den ersten achtzehn Jahren
seiner Tätigkeit nichts veröffentlicht.
Doch es kam, wenn auch spät, die Stunde, da er hervor-
trat. Wie das geschehen ist, weiß ich besser als andere zu er-
zählen; denn die erste wissenschaftliche Leistung, die er der
ärztlichen Welt vorlegte und die seinen Namen in die Geschichte
der Heilkunde für alle Zeiten eingetragen hat, knüpft sich eng
an Krankheitsfälle in meiner eigenen Familie an.
Ende der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts
war ein Arzt in dem entlegenen schlesischen Gebirgsdorfe Gör-
bersdorf, Hermann Brehmer, mit der Behauptung aufgetre-
ten, die Luugenschwindsucht, einer der schlimmsten Würgengel,
die je das Menschengeschlecht heimgesucht haben, sei heilbar.
Diese frohe Botschaft wurde in der ärztlichen Welt mit un-
gläubigem Kopfschütteln entgegengenommen, ja ihr Verkünder
für einen Charlatan erklärt, und die Regierung versagte ihm
die erbetene Konzession zur Errichtung einer Heilanstalt. Nur
— 39* —
zwei Ärzte gewannen Zutrauen zu dem kühnen Neuerer, Flügge
in Hanuover, der Vater des berühmten Hygienikers, und Moritz
Schmidts Vater Adolf. In Adolf Schmidts Klientel er-
krankten in den Jahren 1858 bis 1862 meine Mutter und ihre
drei Geschwister, sowie zwei Brüder meines Vaters an Lungen-
tuberkulose, und drei der sechs Erkrankten starben in kurzer
Frist. Die übrigen drei, zuerst meine Mutter, wagte Adolf
Schmidt nach Görbersdorf zu schicken. Die Reise von Frank-
furt dorthin erforderte damals noch drei Tage, und alle Welt
riet von dem scheinbar unsinnigen Vorhaben ab, einer Sterbenden
eine so beschwerliche Fahrt zuzumuten, aber Adolf Schmidt
bestand darauf. Das Wagnis gelang, die Kranke erholte sich
in Görbersdorf überraschend schnell und ist erst 25 Jahre
später dem heimtückischen Übel erlegen. Die Kunde von diesem
wunderbaren Erfolge verbreitete sich schnell in Frankfurt und
von da aus weithin. Brehmer selbst hat später bekannt, daß
das Aufsehen, das gerade dieser Fall erregt hatte, die erste
Etappe auf der siegreichen Bahn seiner Methode gewesen ist.
Brehmer kam bald öfter nach Fraukfurt und wurde durch
A d ol f Sc h m i d t mit dem Sohue Moritz bekannt, der nun als
Apostel der Brehmer sehen Methode mit seinem Vater wett-
eiferte.
Und die Saat, die Brehmer gesät, ging in Moritz
Schmidt in Fülle auf. Er war es, der im Anfange der 70er
Jahre die Gründung der damals mustergültigen Heilanstalt zu
Falkenstein im Taunus anregte und zu ihrer Leitung Brehmers
früheren Assistenten Peter Dettweiler berief, nachdem der
erste ärztliche Leiter, Dürssen, kurz nach der Eröffnung der
Anstalt einem Blutsturze erlegen war. Und später hat Schmidt
die erste Volksheilstätte für Lungenkranke zu Ruppertshain
gegründet.
Aber damit nicht genug. Wenn die Lungentuberkulose
heilbar ist, dachte Moritz Schmidt, muß auch die Kehl-
kopftuberkulose heilbar sein. Diese Vermutung fand er in
zwei Fällen bestätigt, bei denen er tuberkulöse Geschwüre im
Kehlkopfe ohne jede lokale Behandlung hatte heilen sehen.
Einer dieser Fälle betraf meine Mutter, und ich muß sagen,
daß man nach der ganzen Lage dieses Falles und nach der
Beschreibung des Kehlkopf befundes, den mir Schmidt später,
- 40* -
als ich sein Assistent war, gegeben hat, auch heute nicht an
der Richtigkeit der Diagnose zweifeln darf. Damals freilich
entgegnete man Schmidt allgemein: das Geschwür ist geheilt,
also war es nicht tuberkulös!
Aber Schmidt ließ sich durch solche absprechende Urteile
nicht irre machen, sondern trachtete von nun an danach, diese
Krankheit, vor welcher die Ärzte bisher hilflos die Waffen
gestreckt hatten, zu bekämpfen. Sein Ringen krönte der Sieg,
ein Sieg, der vom Standpunkte des einzelnen Kranken be-
trachtet, noch herrlicher ist, als der Brehmers. Denn
der Tod an Lungentuberkulose ist ein leichter im Vergleiche
mit dem qualvollen Verhungern und Ersticken durch Kehlkopf-
tuberkulöse.
Als Schmidt seine überraschend reichen Erfahrungen
über die Heilung der Kehlkopftuberkulose 1880 in dem Deutschen
Archiv für klinische Medizin veröffentlichen wollte, erklärte
ihm der Herausgeber, Professor von Ziemßen in München,
er könne die Arbeit nur annehmen, wenn in dem Titel das
Wort „Heilung" durch „Behandlung" ersetzt würde ; er glaubte
also noch nicht an die von Schmidt erkannte Heilbarkeit
der Kehlkopftuberkulose. Kurz darauf demonstrierte Schmidt
in seinem Sprechzimmer einem anderen Professor der inneren
Medizin eine Reihe von Leuten, die er von der Kehlkopftuber-
kulose befreit hatte. Ich war damals noch Student, aber Schmidt
erzog mich während der akademischen Ferien bereits zu seinem
späteren Assistenten. So war ich bei der Demonstration zugegen
und werde nie die abstoßende Art vergessen, in welcher der
Professor seine Zweifel an der Richtigkeit der Schmidt scheu
Diagnosen und an der Heilbarkeit der Kehlkopftuberkulose,
nicht durch Worte, aber durch Mienen zu erkennen gab. Diese
Vorkommnisse zeigen am besten, wie schwer Schmidts Kampf
gegen eingewurzelte Vorurteile gewesen ist.
Es ist hier nicht der Ort, Schmidts damalige und spätere
Behandlungsmethoden der Kehlkopftuberkulose eingehend dar-
zulegen und seine Erfolge zahlenmäßig anzuführen. Die Methoden
waren teils medikamentös, teils chirurgisch, und er legte den
größten Wert darauf, daß nicht allein das kranke Organ, son-
dern der ganze kranke Mensch behandelt würde. Alles, was er
damals lehrte, ist noch heute brauchbar und nur nach der
— 41* —
operativen Seite hin von ihm selbst und von andern weiter
ausgebaut worden.
So hatte Schmidt endlich sein Können auch den weiteren
Fachgenossen dargelegt, aber noch wurde seine ganze Bedeutung
in wissenschaftlichen Kreiseu nicht gewürdigt; seine Heran-
ziehung zur Beurteilung der Krankheit des Kronprinzen Friedrich
Wilhelm, nachmaligen Kaisers Friedrich, erfolgte nicht
auf Vorschlag ärztlicher Autoritäten.
Der Kronprinz war seit Januar 1887 von dauernder Heiser-
keit befallen worden, die langsam zunahm. Trotz der nach da-
maligen Anschauungen zweckmäßigen Behandlung durch den
Berliner Kliniker Gerhardt trat keine Besserung ein. Mitte
April wurde eine Kur in Ems begonnen. Gerhardt hatte zu-
gestimmt, in der Erwartung, daß dieser Kurversuch zeigen
werde, ob das Leiden harmloser Art, oder, wie er befürchtete,
der Krebs war. In Ems wurde angeregt, einen Kehlkopf -
Spezialisten zuzuziehen. Der 1891 in Frankfurt verstorbene
Fürst Georg von Solms-Braunfels hat mir erzählt, daß
er diese Anregung gegeben und schon damals Schmidt in
Vorschlag gebracht habe. Als der Kranke Mitte Mai ver-
schlimmert nach Potsdam zurückgekehrt war, wurde die Diag-
nose auf Krebs von Gerhardt, von Bergmann und T o b o 1 d
mit Bestimmtheit gestellt. Man kam dann wieder auf die an-
geregte Zuziehung eines besonders erfahrenen Spezialisten zurück.
Es wurden aber von ärztlicher Seite nur Ausländer vorge-
schlagen, und Mackenzie aus London bekam den hohen Kranken
in die Hand, leugnete die Krebsdiagnose, verhinderte die ge-
plante und damals noch aussichtsreiche Operation, entfernte
den Kranken aus der Heimat und wußte die deutschen Ärzte
bald fernzuhalten, bald kaltzustellen und den wahren Sach-
verhalt durch beständige Verläumdung der deutschen Ärzte und
lügenhafte Zeitungsberichte in Dunkel zu hüllen.
Da wurde sechs Monate später die ganze gebildete Welt
durch die Nachricht schmerzlich überrascht, daß Mackenzie
die Krankheit nun doch als bösartig erkannt und die Hinzu-
ziehung noch anderer Ärzte verlangt habe. Professor Schrotte r
aus Wien wurde berufen und der alte Kaiser Wilhelm beschloß,
seinen Enkel, den jetzigen Kaiser, mit einem Vertrauensarzte,
der ihm dann persönlich Bericht erstatten sollte, nach San
- 42* —
Remo zu schicken. Der Kaiser wünschte zu seinem Vertrauens-
ärzte eine „völlige freie und unbeeinflußte Persönlichkeit". Als
solche hatten ihm seine Ärzte, dem wiederholten Rate des
Fürsten Sohns jetzt folgend, Moritz Schmidt bezeichnet,
der sofort mit dem Prinzen Wilhelm nach San Remo fuhr.
Ich bin auf die Vorgeschichte der Berufung Schmidts
an dieses Krankenlager eingegangen, weil nur die Erinnerung
an jene bewegte Zeit uns die Bedeutung dieser Sendung wieder
vor die Seele rückt. Auch den Abschluß der Episode darf ich
nicht verschweigen, wenn ich der eigenartigen Persönlichkeit
Schmidts gerecht werden soll.
Kaum nach Frankfurt zurückgekehrt, hat Schmidt dem
Ärztlichen Vereine über seine Mission und über die dabei ge-
wonnenen Eindrücke und Anschauungen ausführlich Mitteilung
gemacht. Das war gewiß zulässig, denn die Tatsache, daß der
Kronprinz am Kehlkopfkrebse litt, sollte nicht mehr geheim
gehalten werden. Wohl aber konnte es Mißverständnisse er-
regen, wenn Einzelheiten aus den Besprechungen der Ärzte an
die Öffentlichkeit gelangten. Deshalb leitete Schmidt seinen
Bericht vor den Kollegen mit der Bitte ein, keiner möge das
Gehörte aus den vier Wänden des Sitzungssaales herausgelangen
lassen. Aber schon am nächsten Tage stand der ganze Vortrag
in den Zeitungen ; ein Kollege, den ich nicht nennen will, hatte
ihn stenographiert. Man hat Schmidt getadelt, daß er das
nicht vorausgesehen habe : wer ihn aber kannte, mußte die
Sache in ganz anderem Lichte sehen : seine übergroße Vertrauens-
seligkeit entsprang nur seiner vornehmen Gesinnung; was er
nie getan hätte, dessen hielt er auch die Kollegen für unfähig.
Mackenzie hat natürlich Schmidts „Indiskretion" für sich
ausgenutzt und, wie er wenigstens behauptet, waren sogar der
Kranke und seine Umgebung gegen Schmidt gestimmt worden.
Wenn eine solche Verstimmung wirklich bestanden hat, so ist
sie später durch bessere Erkenntnis ausgetilgt worden, denn
als Kaiser Wilhelm II. 1903 an einem Kehlkopf polypen er-
krankte, setzte er nicht nur in Schmidts Geschicklichkeit,
sondern auch in seine Verschwiegenheit das allergrößte Ver-
trauen. Er ließ sich von ihm ganz geheim im Manöver unter-
suchen. Die als nötig erkannte Operation mußte aus politischen
Gründen zwei Monate aufgeschoben werden; dann kam Schmidt
— 43* —
im tiefsten Geheimnisse nach Potsdam, und eines Tages erfuhr
die erstaunte Welt, daß der Kaiser durch ihn von einem Kehl-
kopfpolypen befreit worden war.
Kehren wir zum November 1887 zurück. Schmidt hatte
seinen Wert wohl schon längst vor der Beruf img nach San Remo
erkannt; nun war er plötzlich der ganzen Welt gegenüber als
oberster Schiedsrichter in laryngologischen Fragen hingestellt.
Aber kein Stolz kam in ihm auf; nur reine Freude beseelte ihn,
der er Freunden gegenüber einen fast kindlich naiven Ausdruck
verlieh. Und doch war sein ganzes Wesen wie mit einem Schlage
verändert, er fühlte, und mau merkte, wie er es fühlte, daß
bescheidenes Zurückhalten nunmehr ein Unrecht wäre, daß er
jetzt vielmehr die Pflicht habe, sein Wissen und Können mehr
als bisher der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, und daß er
das ihm vom Geschick zuerteilte hervorragende Ansehen zum
Nutzen der Wissenschaft und der Kranken verwerten müsse.
Darum begann er jetzt, seine gesamten, durch vieljährige
Tätigkeit gefestigten und abgeklärten Ansichten und Erfah-
rungen über die Krankheiten der oberen Luftwege in einem
groß angelegten Werke niederzuschreiben. Das Buch erschien
1894 und fand solchen Beifall, daß es in kurzen Fristen (1897
und 1903) neu aufgelegt werden mußte. Ein sachverständiger
Beurteiler sagt von ihm, daß es „Zeugnis ablegt von der kräf-
tigen Eigenart seines Verfassers, von der Sicherheit, mit der
er bei neidloser Anerkennung der Leistungen anderer seine
durch reichste eigene Erfahrungen gewonnenen Überzeugungen
vorträgt, von der Bereitwilligkeit, mit der er neuere Anschau-
ungen aufnahm, von dem unermüdlichen Fleiße, mit dem er
dem Fortschritte der Wissenschaft folgte, von der beneidens-
werten Hoffnungsfreudigkeit, die sein therapeutisches Wirken
durchzog, von der warmen Menschenliebe, die seine ganze ärzt-
liche Tätigkeit beseelte".
Dieses, Wort für Wort zutreffende Lob läßt nur den Hin-
weis auf diejenigen Eigentümlichkeiten des Buches vermissen,
die ihm seinen Hauptwert verleihen: das Buch wirkt durch
das Beispiel seines Verfassers erzieherisch auf den ärztlichen
und besonders auf den spezial-ärztlichen Leser und setzt
die hohe Befähigung Schmidts als Lehrer seines Faches in
helles Licht.
— 44* —
Seite für Seite erkennen wir in dem Verfasser einen Arzt,
der den ganzen kranken Menschen behandelt, nicht aber einen
Spezialisten, der seine Aufmerksamkeit und Tätigkeit allein
auf das kranke Organ richtet. Er hat in seinem Fache als
Spezialist das Höchste erreicht, weil er immer Arzt geblieben ist.
Sechsundzwanzig Jahre lang hat er neben seiner enormen spezia-
listischen Tätigkeit eine große hausärztliche Praxis bewältigt
und erst, als sich beides gar nicht mehr vereinigen ließ, schweren
Herzens die hausärztliche Tätigkeit aufgegeben. Mit vollem Rechte
hat er gefordert, daß jeder Spezialist, zum mindesten in den
ersten Jahren seiner Tätigkeit, sich mit der hausärztlichen Praxis
vertraut machen muß, wenn er nicht in G-efahr geraten soll,
über dem kranken Organe den kranken Menschen zu vergessen.
Die Befähigung Schmidts als Lehrer erhellt aus der
klaren Darstellung namentlich der Untersuchuugs- und Behand-
lungsmethoden. Nicht wenige Ärzte hat das Buch augeregt und
ermutigt, sich au der Hand der gegebenen trefflichen Ratschläge
praktisch zu üben auf Gebieten, die sie vorher als allzu schwierig
vernachlässigt hatten. Sonst ist Schmidts große Lehrgabe
nur seineu Assistenten zugute gekommen; leider hat er das
ihm von zwei Universitäten angebotene akademische Lehramt
ausgeschlagen.
Mit seinem Buche hat Schmidt erreicht, daß die Laryngo-
logen der ganzen Welt ihn als einen der berufensten wissen-
schaftlichen Führer bereitwillig anerkannten. An die Führer-
schaft in wissenschaftlichen Fragen knüpft sich aber naturgemäß
auch die Aufgabe der Leitung wissenschaftlicher Vereine und
Gesellschaften, die neben der reinen Wissenschaft auch ärztlich-
soziale und besondere fachpolitische Interessen pflegen. Auch
in solchen, der reinen Wissenschaft mehr oder weniger fern-
liegenden Fragen eine leitende Rolle erfolgreich durchzuführen,
ist eine Aufgabe, zu deren Erfüllung hervorragendes fachliches
Wissen und Können und ehrliches Ringen nach hohen Zielen
nicht immer allein ausreichen. Da gilt es, gleichgerichtete
Strömungen den als richtig erkannten eigenen Zwecken dienst-
bar zu machen und gegnerische zur eigenen Überzeugung zu
bekehren. Wer das erreichen will, muß Ansichten und Absichten,
wie auch Wert und Begabung der Mitstrebenden und der Gegner
klar erkennen. Zu solcher Fähigkeit erzieht aber den Menschen
- 45* —
allein der harte Kampf um Dasein und Geltung; man durfte
sie nicht in hervorragendem Maße erwarten bei einem fast bei-
spiellos vom Glücke begünstigsten Manne, der ohne Kampf zur
Höhe emporgestiegen war und dem sich äußerlich alles gefügt
hatte, als ob es für ihn zurecht gerückt wäre. Darum blieben
ihm, da er auf der Höhe stand, Enttäuschungen und Fehlschläge
hier nicht erspart: er erkannte es nicht immer, wenn andere
sein Ansehen zur Förderung ihrer Sonderzwecke ausnutzten,
und hohe Pläne, von ihm selbst zum Nutzen der Kollegen aus-
ersonnen, stießen gerade bei diesen auf unüberwindlichen Wider-
stand. Aber er hat es verstanden, aus getäuschten Hoffnungen
und vereitelten Bestrebungen seinen beneidenswerten Optimismus
herauszuretten und hat gern der siegenden Gegnerschaft wieder
die Hand gereicht, wie auch die Gegner seine lauteren Absichten
nicht verkannt haben.
Auf dem ihm vertrauten Boden der vaterstädtischen Ver-
hältnisse leuchtete seinen vielseitigen gemeinnützigen Bestre-
bungen ein glücklicher Stern. Nachdem er die ärztliche Tätig-
keit mit der Operation Kaiser Wilhelms IL abgeschlossen
hatte, konnte er seine ganze Kraft den genannten Aufgaben
widmen. Hier haben ihn hingebender Fleiß und zielbewußte
Beharrlichkeit zu einem Organisator gemacht, dessen Erfolge
ihresgleichen suchen. Sein großes Ansehen und sein ernstes und
doch gewinnendes, stets würdevolles, ja fast feierliches Auftreten
fielen dabei schwer in die Wagschale. Und weil er fortwährend
hohe Stellen in Stadt und Land für die Förderung, und begüterte
Mitbürger für die finanzielle Sicherung seiner Pläne gewinnen
mußte, trug er den ihm von seinem dankbaren Kaiser verliehenen
Titel als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikate Exzellenz,
der ihn den Staatministern gleichstellte, mit allen Äußerlichkeiten
zur Schau.
Die gemeinnützigen Unternehmungen, deren Förderung
er übernommen hatte, waren sehr verschiedener Art; sie be-
trafen einerseits den inneren und äußeren Ausbau der medi-
zinischen und naturwissenschaftlichen Anstalten seiner Vaterstadt,
andererseits die synodale Organisation der protestantischen Kirche,
wofür ihn die Marburger theologische Fakultät zum Ehrendoktor
der Theologie ernannt hat. Die Religion war ihm eine rein
persönliche Angelegenheit; er hat niemandem seine religiöse
— 46* —
Anschauung aufgedrängt und hat sich bei der Beurteilung und
Behandlung anderer niemals von konfessionellen Rücksichten
leiten lassen. Ein Widerspruch, wie man ihn bisweilen in seiner
gleich eifrigen Betätigung für theologische und für moderne
naturwissenschaftliche Interessen finden wollte, kann nicht be-
standen haben. Zwar ist uns verborgen geblieben, wie er
hierüber fühlte und dachte, aber niemand hat die Fähigkeit,
darüber zu urteilen. Nicht umsonst sagt der kanadische Weise
T höre au: „Wenn jemand mit seinen Gefährten nicht Schritt
hält, so tut er es vielleicht deshalb nicht, weil er einen andern
Trommler hört ; laßt ihn zu der Musik marschieren, die er hört,
wie auch ihr Takt und wie fern sie auch uns selber sei."
Unter deu wissenschaftlichen und humanitären Anstalten
widmete er zuerst der Frankfurter Augenheilanstalt seine Kraft.
Das aus seiner Wanderzeit stammende Interesse an der Augen-
heilkunde betätigte er hier im Anfange seiner ärztlichen Wirk-
samkeit als Augenarzt für die Armen, während er die Behand-
lung begüterter Augenkranken ablehnte. Ende der 60er Jahre
gab er diese Tätigkeit auf und trat in den Vorstand der Anstalt
ein. Durch vier Dezennien hat er die Verwaltung geleitet, und
ihm ist es zu verdanken, daß die Augenheilanstalt an das
städtische Krankenhaus angegliedert wurde und dadurch jetzt
eine viel umfangreichere Wirksamkeit unter Wahrung ihrer
bewährten Eigenart entfalten kann.
Ein großer Teil seiues Wirkens kam der Senckenbergischen
Stiftung zugute. Jahrzehntelang hat er sie als Mitglied und
als Vorsitzender der Administration geleitet, und 45 Jahre nach
seinem Eintritt als Assistenzarzt am Spitale der Stiftung war
es ihm vergönnt, den stolzen Neubau seiner eigenen Bildungs-
stätte einer jüngeren Generation übergeben zu dürfen. Als
1884 durch Gustav Lucaes Tod die Senckenbergische Lehr-
kanzel für normale Anatomie verwaist war, gestaltete er sie,
die Forderungen der Zeit erkennend, für die Pflege der patho-
logischen Anatomie um und berief Karl Weigert, dem sicli
die akademische Laufbahn wegen seines Glaubens verschlossen
hatte. Zum ersten Male war damit eine Prosektur an nicht-
akademischen Krankenhäusern geschaffen, und dazu einem Manne
übertragen, um dessen Besitz Frankfurt allerorts beneidet
wurde.
— 47* —
Mitglied der Senckenbergischen Naturforschendeii Gesell-
schaft ist Schmidt 1870 geworden und 1899 hat er sich zum
Nutzen der Gesellschaft in die Reihe der ewigen Mitglieder
eingekauft. Interesse für Zoologie hatte er schon in jungen
Jahren als Kenner und eifriger Sammler auf dem Gebiete der
heimatlichen Coleopteren-Fauna gezeigt. Später gab er diese
Beschäftigung auf, weil sie viele freie Zeit erfordert, wenn sie
gründlich und nicht nur als Spielerei betrieben werden soll,
denn die Kranken verlangen von dem Arzte, daß er sich ganz
in ihrem Dienste aufzehre. Darum konnte Schmidt auch seiner
Liebe zur Natur später nur fast heimlich nachgehen; vor oder
nach der Tagesarbeit setzte er sich wohl an, um den Rehbock
zu erlegen oder grub den Dachs, und nur wenn der erste leise
Amselschlag den Frühling verkündete, entzog er sich auf wenige
Tage der Praxis, um in den Schwarzwald zu eilen und in kalter
Frühe den Auerhahn anzuspringen. Seine Jagdtrophäen werden
nach seiner letztwilligen Bestimmung später unser Museum zieren.
Schmidts Verdienste um die Senckenbergische Natur-
forschende Gesellschaft liegen also nicht auf dem Gebiete der
Forschung; seine Tätigkeit galt vielmehr der weitschauendeu
Organisation und dem inneren und äußeren Ausbau der Gesell-
schaft, also Einrichtungen, die eine sichere Grundlage für die
wissenschaftliche Arbeit zahlreicher Fachmänner abgeben und
ein mächtiges Mittel bieten, um das Interesse weiter Kreise für
die Naturforschung zu wecken und wach zu erhalten. Nachdem
er erkannt hatte, daß in den engen Verhältnissen des alten
Museums eine segensreiche Entfaltung nicht mehr möglich war,
wußte er langsam aber sicher allen Beteiligten seine feste Zu-
versicht einzuflößen, daß die Verlegung des Museums aus der
Innenstadt in die für einen Neubau allein in Betracht kommende
Peripherie nur Nutzen bringen werde. Als Vorsitzender der
Senckenbergischen Stiftungsadministration und in engster
Fühlung mit der Naturforschenden Gesellschaft gelang es ihm,
durch jahrelange Verhandlungen mit den städtischen Behörden
die großen Transaktionen durchzusetzen, mittels derer im Aus-
tausche gegen das alte Gelände für das Museum nicht nur der
herrliche Platz an der Victoria-Allee inmitten anderer wissen-
schaftlicher Anstalten, sondern auch die großen Mittel für den
vorbildlichen Neubau beschafft wurden.
— 48* —
Einem solchen Manne ist die Senckenbergische Natur-
forschende Gesellschaft ewigen Dank schuldig. Einen kleinen
Teil dieser Dankesschuld hat sie abgetragen, indem sie ihm im
Jahre 1904 die höchste Ehre, die sie zu vergeben hat, die
außerordentliche Ehrenmitgliedschaft verlieh, und bei
der Eröffnung des neuen Museums hat sie zum dauernden An-
denken an seine Wirksamkeit sein Porträt, von der Meister-
hand Angelis gemalt, als Schmuck des Sitzungszimmers ihrer
Verwaltung gestiftet. Aber es bedarf nicht seines Bildnisses,
um die Erinnerung an den trefflichen Mann in unserer Gesell-
schaft wach zu halten: si monument um req iuris circum-
spice: wer sein Denkmal sucht, der schaue sich um in den
Räumen unseres Museums, seines großen Denkmals, für das er
selbst die schwerste Arbeit vollbracht hat.
— 49* —
Verteilung der Ämter im Jahre 1908
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Direktor H. Andreae, Vorsitzender
A. Andreae-von Grunelius
Kommerzienrat L. Ellinger
0. Höchberg
Dr. phil. A. Jassoy
Prof. Dr. med. A. Knoblauch
Kommerzienrat E. Ladenburg
Kommerzienrat R. de Neufville
4
50* —
Dozenten :
I Prof. Dr. H. Reichenbach,
Prof. Dr. F. Römer und
Dr. E. Wolf
Botanik Prof. Dr. M. Möbius
Mineralogie Prof. Dr. W. Schanf
„ . ■. ... t, ... , . ( Prof. Dr. F. Kinkelin und
Geologie und Paläontologie i
Dr. F. Drevermann
Museums-Kommission :
Die Sektionäre und der II. Direktor
Sektionäre :
Vergleichende Anatomie und Skelette . . . .
Säugetiere
Vögel
Reptilien und Batrachier
Fische
Arthropoden mit Ausschluß der Krustaceen
Krustaceen ...
Mollusken
Wirbellose Tiere mit Ausschluß der Arthro-
poden und Mollusken
Botanik
Mineralogie
Geologie und Paläontologie
Prof. Dr. H. Reichenbacb
Frau M. Sondheini
Prof. Dr. W. Kobelt
Komm. -Rat R. de Neufville
Prof. Dr. 0. Boettger
A. H. Wendt
Prof. Dr. L. toh Heyden,
A. Weis, Dr. J. Guide und
Dr. P. Sack
Prof. Dr. F. Richters
Prof. Dr. W. Kobelt
Prof. Dr. H. Reichenbach
Prof. Dr. M, Möbius und
M. Dürer
Prof. Dr. W. Schauf
Prof. Dr. F. Kinkelin und
Prof. Dr. 0. Boettger
Direktor des Museums:
Prof. Dr. phil F. Römer
Zoologischer Assistent:
Dr. phil. E. Wolf
Bibliothekar:
Dr. phil. G. Wahl
Geologisch-paläont. Assistent :
Dr. phil. Fr. Drevermann
Bibliotheksekretär :
Th. Hassler
Konservatoren :
Adam Koch
August Koch
Techniker :
Rudolf Moll
Handwerker :
Christian Fahlberg
Bureauvorsteherin :
Frl. M. Pixis
Lehrlinge :
Margarete Ender
Christian Kopp
Gustav Metzger
Joseph Lengle
Hausmeister :
B. Diegel
— öl"
Verzeichnis der Stifter
der
Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft
Becker, Johannes, Stiftsgärtner am Dr. Senckenbergischen med. Institut 1817.
f 24. November 1833
*v. Bethniann, Simon Moritz, Staatsrat 1818. f 28. Dezember 1826
Bögner, Joh. Willi. Jos., Dr. med., Mineralog (1817 zweiter Sekretär) 1817.
t 16. Juni 1868
Bloss, Joh. Georg, Glasermeister, Entomolog 1817. f 29. Februar 1820
Bach, Joh. Jak. Kasimir, Dr. med. und phil., Mineralog 1817. f 13. März 1851
Cretzschmar, Phil. Jak., Dr. med., Lehrer der Anatomie am Dr. Sencken-
bergischen med. Institut, Lehrer der Zoologie von 1826 bis Ende 1844,
Physikus und Administrator der Dr. Senckenbergischen Stiftung (1817
zweiter Direktor) 1817. f 4. Mai 1845
*Ehrmann, Joh. Christian, Dr. med., Medizinalrat 1818. f 13. August 1827
Fritz, Joh. Christoph, Schneidermeister, Entomolog 1817. f 21. August 1835
*Freyreiss, Georg Willi., Prof. der Zoologie inRioJaneiro 1818. f 1. April 1825
*v. Gerning, Joh. Isaak, Geheimrat, Entomolog 1818. f 21. Februar 1837
*Grunelius, Joachim Andreas, Bankier 1818. f 7. Dezember 1852
von Heyden, Karl Heinr. Georg, Dr. phil., Oberleutnant, nachmals Schöff und
Bürgermeister, Entomolog (1817 erster Sekretär) 1817. f 7. Jan. 1866
Helm, Joh. Friedr. Aut., Verwalter der adeligen uralten Gesellschaft des
Hauses Frauenstein, Konchyliolog 1817. f 5. März 1829
*Jassoy, Ludw. Daniel, Dr. jur. 1818. f 5. Oktober 1831
Kloss, Joh. Georg Burkhard Franz, Dr. med., Medizinalrat, Prof. 1818.
f 10. Februar 1854
*Löhrl, Johann Konrad Kaspar, Dr. med., Geheimrat, Stabsarzt 1818
t 2. September 1828
*Metzler, Friedr., Bankier, Geheimer Kommerzienrat 1818. f 11. März 1825
Meyer, Bernhard, Dr. med., Hofrat, Ornitholog 1817. f 1. Januar 1836
Miltenberg, Willi. Adolf, Dr. phil., Prof., Mineralog 1817. f 31. Mai 1824
*Melber, Joh. Georg David, Dr. med. 1818. f H. August 1824
Anmerkung: Die 1818 eingetretenen Mitglieder, die nachträglich
unter die Reihe der Stifter aufgenommen wurden, sind mit * bezeichnet.
4*
— 52* —
Neeff, Christian Ernst, Dr. med., Prof., Lehrer der Botanik, Stifts- und Hospi-
talarzt am Dr. Senckenbergischen Bürgerhospital 1817. f 15. Juli 1849
Neuburg, Jon . Georg, Dr. med. , Administrator der Dr.Senckenbergischen Stiftung,
Mineralog und Ornitholog (1817 erster Direktor) 1817. f 25. Mai 1830
de Neufville, Mathias Wilh., Dr. med. 1817. f 31. Juli 1842
Reuss, Joh. Wilh., Hospitalmeister am Dr. Senckenbergischen Bürgerhospital
1817. f 21. Oktober 1848
♦Rüppell, Wilh. Peter Eduard Simon, Dr. med., Zoolog und Mineralog 1818.
f 10. Dezember 1884
*v. Soemmerring, Samuel Thomas, Dr. med., Geheimrat, Professor 1818.
f 2. März 1830
Stein, Joh. Kaspar, Apotheker, Botaniker 1817. f 16. April 1834
Stiebel, Salomo Friedrich, Dr. med., Geheimer Hofrat, Zoolog 1817.
f 20. Mai 1868
*Varrentrapp, Joh. Konr., Dr. med., Prof., Physikus und Administrator der
Dr. Senckenbergischen Stiftung 1818. f 11. März 1860
Völcker, Georg Adolf, Handelsmann, Entomolog 1817. f 19. Juli 1826
♦Wenzel, Heinr. Karl, Dr. med., Geheimrat, Prof., Direktor der Primatischen
medizinisch-chirurgischen Spezialschule 1818. f 18. Oktober 1827
*v. Wiesenhütten, Heinrich Karl, Freiherr, Königl. bayr. Oberstleutnant,
Mineralog 1818. f 8- November 1826
- b3*
Verzeichnis der Mitglieder
I. Ewige Mitglieder*)
An Stelle der Entrichtung eines Jahresbeitrages haben
manche Mitglieder vorgezogen, der Gesellschaft ein Kapital
zu schenken, dessen Zinsen dem Jahresbeitrag min-
destens gleichkommen, mit der Bestimmung, daß dieses
Kapital verzinslich angelegt werden müsse und nur die Zinsen
für die Zwecke der Gesellschaft zur Verwendung kommen dürfen.
Solche Mitglieder entrichten demnach auch über den Tod
hinaus einen Jahresbeitrag und werden nach einem alten Sprach-
gebrauch als „Ewige Mitglieder" der Gesellschaft bezeichnet.
Vielfach wird diese altehrwürdige Einrichtung, die der
Gesellschaft einen dauernden Mitglieder stamm sichert
und daher für sie von hohem Werte ist, von den Angehörigen
verstorbener Mitglieder benützt, um das Andenken an ihre Toten
bleibend in dem Senckenbergischen Museum wach zu
halten, zumal die Namen sämtlicher „ewigen Mitglieder" nicht
nur den jedesmaligen Jahresbericht zieren, sondern auch auf
Marmor tafeln in dem Treppenhause des Museums mit goldenen
Buchstaben eingegraben sind.
Simon Moritz v. Bethmaun 1827
Georg Heiiir. Schwendel 1828
Jon. Friedr. Aut. Helm 1829
Georg Ludwig Gontard 1830
Frau Susanna Elisabeth Bethinann-
Holweg 1831
Heinrich Mylius sen. 1844
Georg Melchior Mylius 1844
Baron Amschel Mayer v. Roth-
schild 1845
Joh. Georg Schmidborn 1845
Johann Daniel Souchay 1845
Alexander v. Bethmaun 1846
Heinrich v. Bethmaun 1846
Dr. jur. Bat Fr. Schlosser 1847
Stephan v. Guaita 1847
H. L. Döbel in Batavia 1847
G. H. Hauck-Steeg 1848
Dr. J. J. K. Buch 1851
G. v. St. George 1853
J. A. Grunelius 1853
P. F. Chr. Kroger 1854
Alexander Gontard 1854
M. Frhr. y. Bethmann 1854
Dr. Eduard Rüppell 1857
Dr. Th. Ad. Jak. Em. Müller 1858
Julius Nestle 1860
Eduard Finger 1860
Dr. jur. Eduard Souchay 1862
J. TS. Gräffendeich 1864
E. F. K. Büttner 1865
K. F. Krepp 1866
Jonas Mylius 1866
Konstantin Fellner 1867
*) I — V nach dem Mitgliederbestand am 1. Juni 1908.
Anmerkung: Die arbeitenden Mitglieder sind mit * bezeichnet.
— 54* -
Dr. Hermann t. Meyer 1869
W. D. Soemnierring 1871
J. G. H. Petsch 1871
Bernhard Dondorf 1872
Friedrich Karl Rücker 1874
Dr. Friedrich Hessenberg 1875
Ferdinand Lanriu 1876
Jakob Bernhard Rikoff 1878
Joh. Heinr. Roth 1878
J. Ph. Nikol. Manskopf 1878
Jean Noe du Fay 1878
Gg. Friedr. Metzler 1878
Frau Louise Wilhelmine Emilie
Gräfin Böse, geb. Gräfin von
Reichenbach-Lessonitz 1880
Karl August Graf Böse 1880
Gust. Ad. de Neufville 1881
Adolf Metzler 1883
Joh. Friedr. Koch 1883
Joh. Wilh. Roose 1884
Adolf Soemmerring 1886
Jacques Reiss 1887
Dr. Albert yon Reinach 1889
Wilhelm Metzler 1890
*Albert von Metzler 1891
L. S. Moritz Frhr. v. Bethmann 1891
Victor Moessinger 1891
Dr. Ph. Jak. Cretzschmar 1891
Theodor Erckel 1891
Georg Albert Keyl 1891
Michael Hey 1892
Dr. Otto Ponflck 1892
Prof. Dr. Gg. H. v. Meyer 1892
Fritz Neumüller 1893
Th. K. Soemmerring 1894
Dr. med. P. H. Pfefferkorn 1896
Baron L. A. v. Löwenstein 1896
Louis Bernus 1896
Frau Ad. von Brüning 1896
Friedr. Jaennicke 1896
Dr. phil. Wilh. Jaennicke 1896
P. A. Kesselmeyer 1897
Chr. G. Ludw. Vogt 1897
Anton L. A. Hahn 1897
Moritz L. A. Hahn 1897
Julius Lejeune 1897
Frl. Elisabeth Schultz 1898
Karl Ebenau 1898
Max von Guaita 1899
Walther vom Rath 1899
*Prof. D. Dr. Moritz Schmidt 1899
Karl von Grunelius 1900
Dr. jur. Friedrich Hoerle 1900
Alfred von Neufville 1900
Wilh. K. Frhr. v. Rothschild 1901
Marcus M. Goldschmidt 1902
Paul Siegm. Hertzog 1902
Prof. Dr. Julius Ziegler 1902
Moritz von Metzler 1903
Georg Speyer 1903
Arthur Gwinner 1903
Isaak Blum 1903
Eugen Grumbach-Mallebrein 1903
♦Robert de Neufville 1903
Dr. phil. Eugen Lucius 1904
Carlo v. Erlanger 1904
Oskar Dyckerhoff 1904
Rudolph Sulzbach 1904
Johann Karl Majer 1904
Prof. Dr. Eugen Askenasy 1904
D. F. Heynemann 1904
Frau Amalie Kobelt 1904
*Prof. Dr. Wilhelm Kobelt 1904
P. Hermann v. Mumm 1904
Philipp Holzmann 1904
Prof. Dr. Achill Andreae 1905
Frau Luise Volkert 1905
Karl Hoff 1905
Julius Wernher 1905
Edgar Speyer 1905
J. A. Weiller 1905
Karl Schaub 1905
W. de Neufville 1905
Arthur Sondheiiner 1905
Dr. med. E. Kir berger 1906
Dr. W. Schöller 1906
Bened. M. Goldschmidt 1906
A. Wittekind 1906
Alexander Hauck 1906
Dr. med. J. Guttenplan 1906
Gustav Stell wag 1907
Christian Knauer 1907
Jean Job. Val. Andreae 1907
Hans Bode 1907
— 55* -
Karl ion Metzler 1907
Moritz Ad. Ellissen 1907
Adolf toh Grunelius 1907
Conrad Binding 1908
Line. M. Oppenheimer 1908
Gustav Schiller 1908
Rosette Merton 1908
Carl E. Klotz 1908
Julius von Arand 1908
Georg Frhr. v. Holzhausen 1908
II. Beitragende Mitglieder
a) ansässige beitragende Mitglieder:
Abraham, Siegmund, Dr., med. 1904
Abt, Jean 1908
Ackenhausen, H. E. 1905
Adler, Arthur, Dr. jur. 1905
Adler, Franz, Dr. phil. 1904
Albert, August 1905
*Albrecht, Eugen, Dr. med., Professor,
Direktor des Dr. Sencken-
bergischen pathologisch -anato-
mischen Instituts 1904
Albrecht, Julius, Dr., Zahnarzt 1904
Alexander, Franz, Dr. med. 1904
Alexander, Theodor 1904
Alt, Friedrich, Buchhändler 1894
Almeroth, Hans, stud. rer. nat. 1905
*Alten, Heinrich 1891
Frl. Amschel, Emy 1905
Amson, L. S., Dr. jur. 1907
Andre, C. A. 1904
Andreae, Albert 1891
Frau Andreae, Alharda 1905
Andreae, Arthur 1882
Andreae, Heinrich Ludwig 1904
♦Andreae, Hermann, Bankdir. 1873
Andreae, J. M. 1891
Andreae, Richard 1891
Andreae, Rudolf 1878
Andreae, Viktor 1899
*Andreae-v. Grunelius, Alhard 1899
Frau Andreae-Lemme, Karoline Elise
1891
Andreas, Gottfried 1908
Andresen, Joh. Karl, Bergwerkdirek-
tor, Kgl. noi weg. Konsul 1906
Antz, Georg, Zahnarzt 1908
Apfel, Eduard 1908
Apolant, Hugo, Prof. Dr. med. 1903
Armbrüster, Gebr. 1905
Askenasy, Alex., Ingenieur 1891
Auerbach, L., Dr. San. -Rat 1886
Auerbach, M., Dr., Amtsgerichtsrat
1905
♦Auerbach, S., Dr. San.-Rat 1895
Auffarthsche Buchhandlung 1874
Aurnhammer, Julius 1903
Avellis, Georg, Dr. med., 1904
Bacher, Karl 1904
Baer, Jos. Moritz, Stadtrat 1873
Baer, Max, Generalkonsul 1897
Baer, M. H., Dr. Justizrat 1891
Baer , Simon Leop., Buchhändler 1860
Baer, Theodor, Dr. med. 1902
Baerwald, A., Dr. med. 1901
Baerwindt, Franz, Dr. San.-Rat 1901
Bangel, Rudolf 1904
Bansa, Julius 1860
v. Bardeleben, Fr., Generalmajor z. D.
1900
*Bardorff, Karl, Dr. med. 1864
Barndt, W., Generalagent 1902
de Bary, Aug., Dr. med. 1903
de Bary, Jakob, Dr. med., Geh. San.-
Rat 1866
de Bary, Karl Friedr. 1891
de Bary-Jeanrenaud, H. 1891
*Bastier, Friedrich 1892
v. Baumgarten, A. , Kaiserl. Russ.
Kammerherr u. Generalkonsul,
Wirkl. Staatsrat, Exzell. 1904
Bauer, Moritz Tob. 1908
Anmerkung: Die arbeitenden Mitglieder sind mit * bezeichnet.
— 56* —
Bauer- Weber, Friedrich,Oberingenieur
1907
Bauer, Max 1906
Baumstark, Robert, Dr. med. 1907
Baunach, Robert 1900
Baur, Karl, Dr. med. 1904
Bechhold, J. H., Dr. phil. 1885
Beck, Carl, Dr. med. 1905
Becker, H., Dr. phil., Prof. 1903
Becker, F. Ph., Dr. med. 1905
Beer, J. L., Kommerzienrat 1891
Behrends, Robert, Ingenieur 1896
Behrends-Schmidt, Karl, Konsul 1896
Behringer, Gustav 1905
Beit, Eduard, Kommerzienrat 1897
Benario, Jacques, Dr. med. 1897
Bender, August 1897
Frau Berend, Paula, Dr. 1905
Berg, Alexander, Dr. jur., Rechts-
anwalt 1900
♦Berg, Fritz, Dr. jur., Rechtsanwalt
und Notar 1897
Berghaus, Dr. med., Stabsarzt 1907
Berlizheimer, Sigmund, Dr. med. 1904
Bermann, Ferdinand, Dr. med. 1904
Berner, Wilhelm 1907
Frl. Berthold, Bertha 1903
Bertina, Karl 1904
v. Bethmann, S. Moritz, Frhr. 1905
Beyfuß, Leo 1907
Binding, Gustav 1904
Binding, Karl 1897
Bing, Albert 1905
Bingel, Adolf, Dr. med., Oberarzt
1907
Bischheim, Bernhard 1907
Bittel-Böhm, Theodor 1905
Bittelmann, Karl 1887
Bleibtreu, Ludwig 1908
Bleicher, H., Stadtrat Prof. Dr. 1903
*Blum, Ferd., Dr. med., Prof. 1893
Frau Blum, Lea 1903
Blumenthal, Adolf 1883
*Blumenthal, E., Dr. med., San. -Rat
1870
*Bockenheimer, Jakob, Dr. med., Geh.
San.-Rat 1864
Bode, Paul, Dr. phil., Direktor der
Klingeroberrealschule 1895
Boeckh, August, Generaloberarzt, Dr.
med. 1906
Boettger, Bruno 1891
*Boettger, Oskar, Dr. phil., Prof. 1874
Böhm, Henry, Dr. med. 1904
Böhm, Wilhelm, Oberlandesgerichts-
rat, Geh. Justizrat 1908
Böhme, John, Zahnarzt 1904
Boller, Wilhelm, Dr. phil., Oberlehrer
1903
Bolongaro, Karl 1860
von Boltog, Hans 1908
Bonn, Sally 1891
Bonn, William B. 1886
Borchardt, Heinrich, Zahnarzt 1904
Borgnis, Alfred Franz 1891
Borgnis, Karl 1900
Frau Brach, Natalie 1906
Braun, Franz, Dr. phil. 1904
Braun, Leonhard, Dr. phil. 1904
Braun , Wunibald , Kommerzienrat
1903
Braunfels, Ludwig 1906
Braunfels, Otto, Geh. Kommerzienrat,
Konsul 1877
Brechenmacher, Franz 1906
Breitenstein, Ingenieur 1908
Brendel Martin, Prof. Dr. 1908
Brendel, Wilhelm 1906
Brentano-Brentano, Josef 1906
Briel, Heinrich 1906
Brodnitz, Siegfried, Dr. med. 1897
Brofft, Franz 1866
Brück, Richard, Rechtsanwalt 1904
Brückmann, Karl 1903
Budge, Siegfried 1905
Bücheier, Anton, Dr. med. 1897
Bucher, Franz, Dentist 1906
Buecking, Wilhelm 1908
v. Büsing-Orville, Adolf, Frhr. 1903
Bütschly, Wilhelm 1891
Büttel, Wilhelm 1878
Bullnheimer, Fritz, Dr. phil. 1904
Burchard, Kurt, Dr. jur., Prof. 1904
Burchard, Bergassessor 1908
- 57* —
Burgheim, Gustav, Justizrat Dr. 1905
Cahen-Brach, Eugen, Dr. med. 1897
Cahn, Albert 1905
Cahn, Heinrich 1878
Cahn, Paul 1903
Cahn, S., Konsul 1908
Frau Canne, Anna 1905
Canne, Ernst, Dr. med. 1897
Cante, Cornelius 1906
♦Carl, August, Dr. med., San. -Rat
1880
Cassel, B. B. 1905
Cassian, Heinrich 1908
Cayard, Carl 1907
v. Chappuis , Hermann , General -
leutnant z. D., Exzellenz 1904
Christ, Fritz 1905
Cnyrim, Ernst 1904
Creizenach, Ernst 1906
Creizenach, Ignaz 1905
Cohen, Eduard 1900
Cudell, Carl, Dipl.-Ingenieur 1906
Cullmann, Rudolf 1905
Cunze, D., Dr. phil. 1891
Curti, Theodor 1905
Curtis, F., Dr. phil., Prof. 1903
Dambitsch, Arthur 1907
Daube, Curt, Dr., Sanitätsrat 1906
Daube, G. L. 1891
Deckert, Emil, Dr. phil., Prof. 1907
Degener-Böning, Emil 1906
Delkeskamp, Rudolf, Dr. phil., Privat-
dozent 1904
Delliehausen, Oskar 1904
Delosea, S. R., Dr. med. 1878
Demmer, Theodor, Dr. med. 1897
Deutsch, Adolf, Dr. med. 1904
Diekmann, Adolf 1908
Diener, Richard 1905
Diesterweg, Moritz 1883
Dietze, Hermann 1891
Dietze, Karl 1870
Ditmar, Karl Theodor 1891
Ditter, Karl 1903
Doctor, Ferdinand 1892
Dondorf, Karl 1878
Dondorf, Otto 1905
Donner, Karl Philipp 1873
Dreves, Erich, Dr., Justizrat 1903
Dreyfus, Is. 1891
Drory, William, Direktor 1897
Drory, William, Dr. phil. 1904
Du Bois, Georg, Dr. phil. 1906
♦Dürer, Martin 1904
Ebeling, Hugo, Dr. med. 1897
Ebenau, Fr., Dr. med. 1899
Eberstadt, Albert 1906
v. Eckartsberg, Emanuel, Major 1908
Frau Eckert, Marie 1906
Eckhardt, Karl, Bankdirektor 1904
♦Edinger, L., Dr. med., Prof. 1884
Egan, William 1891
♦Ehrlich, P., Dr. med., Prof., Geh.
Ober-Med.-Rat 1887
Eichhoff, Max 1907
v. Eichhorn, Hermann, Generalleutnant
und Kommandierender General
d. XVIII. Armeekorps, Exzellenz
1905
Eichmeyer, Hermann, Direktor 1907
Eiermann, Arnold, Dr. med. 1897
♦Ellinger, Leo, Kommerzienrat 1891
Ellinger, Philipp, stut. rer. nat. 1907
Ellinger, Rudolf Dr. jur. 1907
Embden, Gustav, Dr. med. 1907
Emmerich, Friedrich H., Rentner 1907
Emmerich, Jakob 1907
Emmerich, Otto 1905
Enders, M. Otto 1891
Engelhard, Karl Phil. 1873
Engert, Heinrich, Ingenieur 1907
Epstein, Jak. Herrn., Fabrikant 1906
Epstein, J., Dr. phil., Prof. 1890
Epstein, Wilhelm, Dr. phil. 1907
Eschelbach, Jean 1904
Ettlinger, Albert, Dr. med. 1904
Euler, Rudolf, Direktor 1904
Ewald, Walter, Dr. med., Sekundär-
arzt 1907
Eyssen, Remigius Alex. 1882
v.Fabricius, Ph., Dr. med. San.-Rat 1907
Fade, Louis, Direktor 1906
Falke, Robert, Militäroberpfarrer 1908
Fay, C F. 1904
58* —
Feis, Oswald, Dr. med. 1903
Feist, Jakob, Dr. jur. 1905
Feist, Louis 1906
Fellner, Johann Christian 1905
Fellner, Otto, Dr. jur. 1903
Fester, August, Bankdirektor 1897
Fischer, Karl 1902
Fischer, Ludwig 1902
Fleck, Otto, Oberförster 1903
Fleisch, Karl 1891
Flersheim, Albert 1891
Flersheim, Martin 1898
Flersheim, Robert 1872
Flesch, Karl Ferd. Moritz, Dr. jur.,
Stadtrat 1907
*Flesch, Max, Dr. med., Prof. 1889
Flinsch, Bernhard 1905
Flinsch, Heinrich, Stadtrat 1866
Flinsch, W., Kommerzienrat 1869
Flörsheim, Gustav 1904
von Flotow, Theodor, Kgl. Preuß.
Kammerherr, Freiherr 1907
de la Fontaine, Ernst, Regierungsrat
1907
Forchheimer, Arthur 1908
Forchheimer, Hugo 1903
Forst, Carl, Dr. phil. 1905
*Franck, E., Direktor 1899
Frank, Franz, Dr. phil. 1906
Frank, Hch., Apotheker 1891
Fresenius, Eduard, Dr. phil. 1906
Fresenius, Phil., Dr. phil., Apotheker
1873
*Freund, Mart., Dr. phil., Prof. 1896
Freyeisen, Willy 1900
*Fridberg,R., Dr. med., San. -Rat 1873
Fries, Heinrich 1905
Fries Sohn, J. S. 1889
Fries, Wilhelm, stud. rer. nat. 1907
Fries-Dondorf, Jakob 1906
Fritzmann, Ernst, Dr. phil. 1905
Frohmann, Herbert 1905
Fromberg, Leopold 1904
Fuld. Adolf, Dr.jur., Rechtsanwalt 1907
Fulda, Heinrich, Dr. med. 1907
Fulda, Karl Herrn. 1877
Fulda, Paul 1897
*Gäbler, Bruno, Landgerichtsrat 1900
Gans, Adolf 1897
Gans, Fritz 1891
Gans, L., Dr. phil., Geh. Kommerzien-
rat 1891
Gans, Ludwig, W. 1908
Gaurn, Fritz 1905
Geelvink, P., Dr. med. 1908
Geiger, B., Dr. jur., Justizrat 1878
Geisow, Hans, Dr. phil. 1904
Geist, George, Dr. med. dent. 1905
Frau Gräfin v. Geldern, Friederica,
Dr. med. 1904
*Gerlach, Karl, Dr. med. 1869
Gerlach, K., Oberlehrer 1903
Gerth, H., stud. rer. nat. 1905
Getz, Moritz 1904
Gillhausen, Karl 1905
Gins, Karl 1906
Gloeckler, Alexander, Dr. med., San.-
Rat 1905
Glogau, Emil August, Zahnarzt 1904
Goering, Viktor, Direktor des Zoolog.
Gartens 1898
v. Goldammer, F. 1903
Goldschmid, J. E. 1901
Goldschmidt, Julius 1905
Goldschmidt, M. S. 1905
v. Goldschmidt - Rothschild , Max ,
Frhr., Generalkonsul 1891
v. Goldschmidt - Rothschild, Rudolf,
Freiherr 1907
Goll, Richard 1905
Goltermann, Ludwig 1904
Gombel, Wilhelm 1904
v. Gordon, R., Hauptmann a. D. 1908
Gottschalk, Joseph, Dr. med. 1903
Graebe, Carl, Dr. Prof. 1907
Grandhomme, Fr., Dr. med. 1903
Gräntz, Fritz, Dr. phil., Oberlehrer
1904
Graubner, Karl 1905
Greef, Ernst 1905
Greb, Louis 1903
Greiff, Jakob, Rektor 1880
Grieser, Ernst 1904
Grimm, Otto, Bürgermeister 1907
— 59* —
Grosse, Gottfried, Rentner 1907
Großmann, Emil, Dr. med. 1906
Grüder, Paul, Referendar 1906
Grünewald, August, Dr. med. 1897
v. Grunelius, Max 1903
v. Grunelius, M. Ed. 1869
Grüters, August, Prof., Kgl. Musik-
direktor 1907
v. Günderrode, Waldemar, Frhr. 1905
Günther, Oskar 1907
Günzburg, Alfred, Dr. med. 1897
*Gulde, Johann, Dr. phil. 1898
Frau Guttenplan, Lily 1907
Haack, Karl Phiüpp 1905
Haag, Ferdinand 1891
Haas, F., stud. rer. nat. 1906
Haas, Ludwig, Dr. 1906
Häberlin, E. J., Dr.jur., Justizrat 1871
Haeckel, Georg, Militär-Intendantur-
rat 1907
Haeffner, Adolf, Direktor 1904
*Hagen, B., Dr. med., Hofrat 1895
Hagens, K., Dr., Wirkl. Geh. Ober-
Justizrat u. Oberlandesgerichts-
Präsident, Exzellenz 1900
Hahn, Julius 1906
Hallgarten, Fritz, Dr. phil. 1893
Hamburger, K., Dr. jur., Geh. Justiz-
rat 1891
Happel, Fritz 1906
Harbers, Adolf, Direktor 1903
v.Harnier, E., Dr., Geh. Justizr. 1866
Hartmann, Eugen, Professor 1891
Hartmann, Johann Georg 1905
Hartmann, Karl 1905
Hartmann-Bender, Georg 1906
Hartmann-Kempf, Rob , Dr. phil. 1906
Haßlacher, Franz, Patentanwalt 1905
Hauck, Fritz 1905
Hauck, Georg 1898
Hauck, Max 1905
Hauck, Otto 1896
Haurand, A., Geh. Kommerzienrat 1891
Haus, Rudolf, Dr. med. 1907
Hausmann, Franz, Dr. med. 1904
Hausmann, Friedrich, Prof. 1907
Hausmann, Julius, Dr. phil. 1906
Heerdt, Rudolf, Direktor 1906
Heichelheim, Sigmund, Dr. med. 1904
Heicke, Karl, Stadtgartendirektor 1903
Heilbrunn, Ludwig, Dr. jur., Rechts-
anwalt 1906
Heilmann, Heinrich 1906
Heimpel-Manskopf, W. E. Aug. 1899
Heinz, Philipp 1907
Frau Heinz-Jung, Emmy 1907
Heister, Ch. L. 1898
Hemmerich, Wilhelm. Hauptmann und
Kompagniechef 1907
Henrich, K. F., Kommerzienrat 1873
Henrich, Ludwig 1900
Henrich, Rudolf 1905
*Hergenhahn, Eugen, Dr. med. 1897
Hertzog, Adolf, Gerichtsassessor 1907
Hertzog, Georg 1905
Frau Herxheimer, Fanny 1900
*Herxheimer, Karl, Prof., Dr. med.,
Direktor am städt. Kranken-
hause 1898
Herz, Alphonse J. 1906
Herz-Mills, Ph. Jac, Direktor 1903
Herzberg, Karl, Konsul, Bankdirektor
1897
Hesdörffer, Julius, Dr. med. 1903
Hesse, Hermann 1900
v. Hessen, Prinz Friedrich Carl,
Hoheit, Oberst 1907
Hessenberg, Fried. W. 1908
Heuer & Schoen 1891
Heußenstamm, Karl, Dr. jur., Bürger-
meister a. D. 1891
*v. Heyden, Lukas, Dr. phil., Prof.,
Major a. D. I860
v. Heyder, Georg 1891
Hinkel, August 1906
Hirsch, Ferdinand 1897
Hirsch, Raphael, Dr. med. 1907
Frau Hirsch, Lina, Dr. 1907
Hirschberg, Max, Dr. Sam-Rat 1892
Hirschfeld, Otto H. 1897
Hirschhorn, Fritz 1905
Hirschler, Leopold 1903
Fräulein Hobrecht, Annemarie 1907
Hochschild, Leo 1908
— 60* —
Hochschild, Philipp, Dr. 1907
Hochschild, Salomon 1906
Hochschild, Zachary, Direktor 1897
Höchberg, Otto 1877
Hock, Fritz, Architekt 1907
Fräulein Hoerle, Cecile 1907
Hoerle, Eugene 1907
Hoerle, Julius 1907
Hoff, Alfred, Konsul 1903
Hoffmann, Paul 1908
Hofmann, Otto 1905
Frau Hohenemser, Mathilde 1908
Hohenemser, Moritz W. 1905
Hohenemser, Otto, Dr. med. 1904
Hohenemser, Robert, Dr. jur. 1905
Holl, Joseph, & Co. 1905
Frau Holland, Dora 1908
Holz, Wilhelm 1907
Holzmann, Eduard, Ingenieur 1905
Hornberger, Ernst, Dr. med. 1904
Homburger, Michael 1897
Homm, Nikolaus 1906
Horkheimer, Anton, Stadtrat a. D. 1906
Horkheimer, Fritz 1892
Horn, Hans, Lehrer 1906
Frau Horstmann, Elise 1903
Horstmann, Georg 1897
Huck, August 1900
v. Hoven, Franz, Baurat 1897
*Hübner, Emil, Dr. med. 1895
Hübner, Hans, Dr., Oberarzt 1906
Hüttenbach, Adolf 1903
Hupertz, Eduard, Dr. jur., Oberstaats-
anwalt 1905
Jacquet, Hermann 1891
Jaffe, Gustav, Rechtsanwalt 1905
Jaffe, Theophil, Dr. med , San.-Rat 1905
Jäger, Alfred, Dr., Veterinärarzt 1903
Jaeger-Manskopf, Fritz 1897
*Jassoy, August, Dr. phil., Apotheker
1891
Jassoy, Julius 1905
Jassoy, Ludwig Wilhelm 1905
Frau Jay, Louis 1903
Jelkmann, Fr., Dr. phil. 1893
Illig, Hans, Direktor 1906
Job, Wolfgang 1907
Frau Jordan - de Rouville, L. M. 1903
Josephthal, Carl 1908
Frau Jung, Emilie 1907
Junge, Bernhard 1907
Jungmann, Eduard 1897
Junior, Karl 1903
Jureit, J. C. 1892
Kahn, Bernhard 1897
Kahn, Ernst, Dr. med. 1897
Kahn, Hermann 1880
Kahn, Julius 1906
Kalb, Moritz 1891
Kalberlab, Fritz, Dr. med. 1907
*Kallmorgen, Wilh., Dr. med. 1897
Katzenellenbogen, Albert, Dr. jur. 1905
Katzenstein, Edgar 1906
Kaulen, Ernst, Amtsrichter 1908
Kayser, Heinr., Dr. med. 1903
Kayser, Carl 1906
Kayßer, Fritz, Architekt 1899
Kayßer, Theodor, Architekt 1907
Keller, Adolf 1878
Keller, Ernst, Direktor der Elisa-
bethenschule 1907
Keller, Otto 1885
Kessler, Hugo 1906
Kindervatter, Gottfried 1906
*Kinkelin, Friedrich, Dr. phil., Prof.
1873
Kirchheim, S., Dr. med. 1873
Kissner, Heinrich 1904
Klein, Walter, Amtsgerichtsrat 1906
Kleyer, Heinr., Kommerzienrat 1903
Kliewer, Johannes, kgl. Gewerberat
1907
Klimsch, Eugen 1906
Klitscher, F. Aug. 1878
Knauer, Jean Paul 1906
Knickenberg, Ernst, Dr. med. 1897
*Knoblauch, Aug., Prof., Dr. med., Di-
rektor des städtischen Siechen-
hauses 1892
Knoblauch, Paul, Dr. med. 1905
Frau Koch, geb. von St. George 1891
Koch, Karl 1902
Koch, Louis 1903
Köhler, Hermann 1891
— 61* —
Kölle, Karl, Stadtrat 1905
Kömpel, Eduard, Dr. med. 1897
König, Albert, Sanitätsrat, Dr. med.,
Stadtarzt 1905
König, Karl, Dr. med. 1904
v. Königswarter, H., Baron 1891
Königswerther, Heinrich 1906
Könitzers Buchhandlung 1893
Frau Könitzer-Jucho, Lisa 1907
Könitzer, Oskar 1906
Kohn, Julius, Dr. med. 1904
Körner, Erich, Prof. 1907
Koßmann, Alfred, Bankdirektor 1897
Köster, E. W., Direktor 1908
Kotzenberg, Gustav 1873
Kowarzik, Jos., Bildhauer 1898
Kraemer-Wüst, Julius 1908
Frau Kramer, Emma 1908
Kramer, Kobert, Dr. med. 1897
Kremski, Maximilian, Major 1908
Kreuscher, Jakob 1880
Kreuzberg, August 1905
Küchler, Ed. 1886.
Küchler, Fr. Karl 1900
Künkele, H. 1903
Kugler, Adolf 1882
Kuhlmann, Ludwig 1905
Kulimann, Karl 1904
Kutz, Arthur, Dr. med. 1904
Labes, Philipp, Dr. jur., Direktor 1905
*Lachmann, Bernh., Dr., San. -Rat 1885
Ladenburg, August 1897
Ladenburg, Ernst, Kommerzienrat 1897
Lambert, Richard, Prof. 1903
Lampe, Ed., Dr., San. -Rat 1897
Lampe, J. D. W. 1900
Landauer, Fredy 1905
Landauer, Max 1907
Lapp, Wilhelm, Dr. med. 1904
*Laquer, Leopold, Dr. med., San. -Rat
1897
Lauterbach, Ludwig 1903
Lehmann, Leo 1903
Leisewitz, Gilbert. 1903.
Leitz -Wetzlar, Ernst 1908
Lehranstalt für Zoll- und Steuerbeamte
der Provinz Hessen-Nassau 1907
Lejeune, A., Dr. med. 1900
Lejeune, Alfred 1903
Lejeune, Ernst 1905
Leser, Wilhelm, Dr. jur., Oberlandes-
gerichtsrat 1907
Leuchs-Mack, Ferdinand 1905
Levi, Adolf 1907
♦Levy, Max, Dr. phil, Oberlehrer 1893
*Libbertz, A., Dr., Geh.San.-Rat 1897
Liebmann, Jakob, Dr. jur., Justizrat
1897
Liebmann, Louis, Dr. phil. 1888
Liermann, Otto, Dr. phil., Direktor des
Wöhler-Realgymnasiums 1907
Lilienfeld, Sidney, Dr. med. 1907
Lindbeimer. Dr. Justizrat 1905
Lindley, William, Baurat 1904
Lipstein, Alfred, Dr. med. 1908
Lismann, Karl, Dr. phil., Zahnarzt 1902
Lismann, Rudolf 1908
Frau Livingston, Emma 1897
Loeb, Eduard 1908
Frl. Livingston, Rose 1903
*Loretz,Wilh.,Dr.med., San.-Rat 1877
Lotichius, Alfred, Dr. jur. 1908
Lotichius, W. Heinr. 1903.
Löwenstein, Simon 1907
Frl. Lucae, Emma 1908
Lüscher, Karl 1905
Lußmann, Konrad 1907
Lust, Heinrich Frdr. 1905
Lüthje, Hugo, Dr. med., Prof., Direk-
tor am städt. Krankenhause 1906
Maier, Herrn. Heinr., Direktor 1900
Majer, Alexander 1889
Manskopf, Nicolas 1903
Mappes, Heinrich, Generalkonsul 1905
Marx, Eduard 1907
*Marx, Ernst, Dr. med., Prof., Stabs-
arzt 1900
Marx, Hermann, Dr., Chemiker 1908
Marx, Josef 1907
Marx, Karl, Dr. med. 1897
Frau von Marx, Mathilde 1897
Matthes, Alexander 1904
Matti, Alex., Dr. jur., Stadtrat 1878
May, Franz L., Dr. phil. 1891
— 62* —
May, Martin 1866
May, Robert 1891
v. Mayer, Adolf, Freiherr 1903
v. Mayer, Eduard, Buchhändler 1891
v. Mayer, Hugo, Freiherr 1897
Mayer, Ludo 1903
Mayer, Martin, Dr. jur., Rechtsanwalt
1908
Mayer-Dinkel, Leonhard 1906
Meineield, Wilhelm 1908
Melber, Friedrich 1903
*Melber, Walter 1901
Merton, Alfred 1905
Merton, Hugo, Dr. phil. 1901
Merton, W., Dr. phil h. c. 1878
Merton, Walter, Direktor 1906
Mettenheimer, Bernh., Dr. jur. 1902
*von Mettenheimer, H., Dr. med. 1898
Metzger, L., Dr. med. 1901
Metzler, Hugo 1892
Meyer, Otto, Rechtsanwalt 1908
Meyer, P., Dr. jur , Ober-Reg.-Rat 1903
*v. Meyer, Edw., Dr. med. 1893
Meyer-Petsch, Eduard 1906
Minjon, Hermann 1907
Frau Minjon, Sophie 1898
Minoprio, Heinrich 1907
Minoprio, Karl Gg. 1869
*Möbius, M., Dr. phil., Prof. 1894
Moessinger, W. 1891
Morf, F. H., Dr. phil , Prof. 1903
Mosessohn, Sally, Dr. phil. 1904
Mouson, Jacques 1891
Mouson, Joh. Daniel, Stadtrat 1891
Müller-Knatz, J. 1905
Müller, Karl, Berginspektor 1903
Müller, 0. Victor, Dr. med. 1907
Müller, Paul 1878
Müller Sohn, A. 1891
Mumm v. Schwarzenstein, A. 1869
Mumm v. Schwarzenstein, Fr. 1905
Nassauer, Max, Dr. phil. 1905
Nathan, S. 1891
*Naumann, Edmund, Dr. phil. 1900
Nebel, August, Dr. med. 1896
Neher, Ludwig, Baurat 1900
Frau Neisser, Emma 1901
*Neisser, Max, Dr. med., Prof. 1900
Nestle, Hermann 1900
Nestle, Richard 1891
Nestle, Wilhelm 1903
Netto, Kurt, Prof., Bergingenieur 1897
Neu, Samuel 1906
Neuberger, Julius, Dr. med. 1903
Neubürger, Otto, Dr. med. 1891
Neubürger, Theod., Dr. med., Geh.
San.-Rat 1860
de Neufville, Eduard 1900
*de Neufville, Robert, Kom-.Rat 1891
de Neufville, Rud., Dr. phil. 1900
v. Neufville, Adolf 1896
v. Neufville, G., Adolf 1896
v. Neufville, Gurt 1905
v. Neufville, Karl, Gen.-Konsul 1900
Neumann, Paul, Dr. jur. 1905
Neumann, Theodor, Dr. phil., Ober-
lehrer 1906
Neustadt, Adolf 1903
Neustadt, Samuel 1878
Niederhofheim, Heinr. A., Direktor 1 891
Nies, L. W. 1904
v. Obernberg, Ad., Dr. jur., Stadtrat
a. D. 1870
Obernzenner, Julius 1905
Ochs, Hermann 1873
Ochs, Richard 1905
Oehler, Eduard, Geh. Kom.-Rat 1906
Oehler, Rud., Dr. med. 1900
Oehmichen, Hans, Dipl. Berging. 1906
Ohl, Philipp 1906
Oelsner, Hermann, Dr. Justizrat 1906
Olsen, Heinrich, Kunstmaler 1907
Fräulein Opiiicius, Marie, Dr. med. 1907
Oppenheim, Eduard, Bankdirekt. 1905
Oppenheim, Moritz 1887
Oppenheim, Paul, stud. 1908
Oppenheimer, Benny 1903
Oppenheimer, Joe, Dr. jur. 1905
Oppenheimer, O., Dr. med. 1892
Oppenheimer, Oskar F. 1905
d'Orville, Eduard 1905
Osterrieth - du Fay, Robert 1897
Oswalt, H., Dr., Justizrat 1873
Pabst, Gotthard 1904
— 63"
Pachten. Ferd., Dr. jur. 1900
Paehler, Franz, Dr. phil., Oberlehrer
1906
v. Panhuys, Henry, Generalkonsul 1907
Parrisius, Alfred, Dr. phil., Bank-
direktor 1904
von Passavant, G. Herrn. 1903
Passavant, Philipp 1905
Passavant, Rudy 1905
von Passavant-Gontard, R., Kommer -
zienrat 1891
Patzschke, Curt, Dipl. Berging. 1907
Pauli, Ph., Dr. phil., Stadtrat a. D. 1901
Peipers. August 1905
Peters, Hans, Zahnarzt 1904
Petersen, E., Dr. med. 1903
♦Petersen, K. Th., Dr. phil., Prof. 1873
Frau Pfaff, Oskar 1906
Pfeffel, Aug. 1869
Pfeiffer, Ludw. 1901
Pfeiffer-Belli, C.W. 1903
Pfungst, Arthur, Dr. phil. 1900
Fräulein Philippsohn, Paula, Dr. med.
1907
Picard, Lucien 1905
Pinner, Oskar, Dr. med., San.-Rat 1903
Plieninger, Theod., Direktor 1897
Pohle, L., Dr. phil, Prof. 1903
Ponfick, Wilhelm. Dr. med. 1905
Popp, Georg, Dr. phil. 1891
Poppelbaum, Hartwig. 1905
Posen, Eduard, Dr. phil. 1905
Posen, J. L. 1891
Posen, Sidney 1898
Priemel, Curt, Dr., Direktor des Zoo-
logischen Gartens 1907
*Prior, Paul, Hütteningenieur 1902
Propach, Robert 1880
Prösler, J. Wilhelm 1906
Quincke, Hermann, Oberlandesgerichts-
rat 1903
Raab, A., Dr. phil, Apotheker 1891
Ransohoff, Moritz, Dr. med. 1907
Ratazzi, Karl 1905
Ravenstein, Simon 1873
Rawitscher, Ludwig, Dr. jur., Land-
gerichtsrat 1904
FrauRegnier, Emma, geb. Fischer 1900
Reh, Robert 1902
*Rehn, J. H., Dr. med., Geh. San.-Rat
1880
Rehn, Louis, Dr. med., Prof., Direktor
am städt. Krankenhause 1893
Fräulein Reichard, E. 1907
Reichard-d'Orville, Georg 1905
Frau Gräfin v. Reichenbach-Lessonitz,
geb. Freiin Göler V.Ravensburg
1903
*Reichenbach, Heinrich, Dr. phil., Prof.
1872
Frau Baron von Reinach 1905
Reiss, Adolf, Dr. jur., Gerichtsassessor
1906
Reiss, Emil, Dr. med. 1907
Reiss, Paul, Justizrat 1878
Fräulein Reiss, Sophie 1907
Rennau, Otto 1901
Reutlinger, Jakob 1891
Richter, Johannes 1898
♦Richters, Ferdinand, Dr. phil., Prof.
1877
Riedel, Ferd., Amtsgerichtsrat 1907
Frau Riese, Karl 1897
Riese, Otto, Baurat 1900
Riesser, Eduard 1891
Rintelen, Franz, Dr. 1904
Ritsert, Eduard, Dr. phil., Fabrik-
direktor 1897
Ritter, Hermann 1903
*Roediger, Ernst, Dr., San.-Rat 1888
Roediger, Paul, Dr. jur. 1891
Rollmann, Ludwig 1906
*Rörig, Ad., Dr. med., Forstmeister
a. D. 1897
Fräulein Rößler, Charlotte 1907
Rößler, Friedrich, Dr. phil., Direktor
1900
Rößler, Heinrich, Dr. phil. 1884
Rößler, Hektor 1878
Roger, Karl, Bankdirektor 1897
Rohmer, Wilhelm 1901
Ronnefeld, Adolf 1905
Ronnefeld, Friedrich 1905
Roos, Heinrich 1899
64"
Roos, Israel, Dr. phil. 1905
Rose, Christian 1905
Roques, Adolf., Dr. phil. 1900
Roques-Mettenheimer, Etienne 1897
Rosenbaum, E., Dr. med. 1891
Frau Rosenbaum-Canne, Marie 1907
Rosenbusch, Eduard 1907
Rosengart, Jos., Dr. med. 1899
Rosenhaupt, Heinrich, Dr. med. 1907
Rosenthal, Rudolf, Dr. jur., Rechts-
anwalt 1897
Roth, Karl, Dr.med., Medizinalrat 1903
Rother, August 1903
Rothschild, Otto, Dr. med. 1904
Rühle, Karl, Lehrer a. d. Elisabethen-
schule 1908
Rumpf, Gustav Andreas, Dr. phil. 1905
Ruppel, W., Dr. phil., Prof. 1903
Sabarly, Albert 1897
Frau Sabarly, Marianne 1905
Sachs, Hans, Dr.med., Prof. 1903
*Sack, Pius, Dr. phil. 1901
Salomon, Bernhard, Prof., General-
direktor 1900
Sandhagen, Wilhelm 1873
Sarg, Francis CA., Konsul 1906
*Sattler, Wilhelm, Stadtbauinspektor
1892
Sauerländer, Robert 1904
Sauermann, Otto, Ingenieur 1906
*Schäffer - Stuckert , Fritz, Dr. dent.
surg. 1892
Scharff, Charles A. 1897
Scharff, Julius, Bankdirektor 1900
*Schauf, Wilh., Dr. phil., Prof. 1881
Schaumann, Gustav, Stadtrat 1904
Scheib, Adam 1905
Scheller, Karl, Buchhändler 1897
Schepeler, Hermann 1891
Scherenberg, Fritz, Polizei-Präsident
1905
Scherlenzky, Karl August 1905
Scheven, Otto, Dr. med. 1907
Schiermann - Steinbrenk, Fritz 1903
Schiff, Ludwig 1905
Schild, Eduard 1904
Schild, Rudolf, Dr. med. 1903
Schleich, Wilhelm 1908
Schlesinger, Theodor Heinrich 1907
Schleußner, Friedr., Direktor 1900
Schleußner, Karl, Dr. phil. 1898
Schloßmacher, Karl, jun. 1906
Schlund, Georg 1891
Schmidt, Job. Julius, Dr. med., Sani-
tätsrat 1907
Frau Schmidt, Rudolf 1904
Schmidt-Diehler, W., Architekt 1908
Schmidt-de Neufville, Willy, Dr. med.
1907
Schmidt-Polex, Anton 1897
*Schmidt-Polex, Fritz, Dr. jur. 1884
Schmidt-Polex, Karl, Dr. jur., Justiz-
rat 1897
Schmidt-Scharff, Eugen 1905
Schmiedicke, Generalarzt, Dr. 1906
Schmölder, P. A. 1873
*Schnaudigel, Otto, Dr. med. 1900
Schneider, Gustav M. 1906
Scholz, Bernhard, Dr. med. 1904
Schott, Alfred, Direktor 1897
Schott, Sigmund 1906
Schott, Theod., Dr. med., Prof. 1903
Schrey, Max 1905
Schuenemann, Willi 1907
Schüler, Max 1908
Schürmann, Adolf 1891
Schulz, Karl 1905
Schulze-Hein, Hans 1891
Schulz-Euler, Karl Fr. 1906
Schumacher, Heinr. 1885
Schumacher, Peter, Dr. phil. 1905
Schuster, Bernhard 1891
Schuster-Rabl, F. W., Bankier 1905
Schwartze, Erich, Oberlehrer, Dr. 1907
Schwarz, Georg Ph. A. 1878
Frau Schwarz, Otto 1907
Schwarzschild, Martin 1866
Schwarzschild-Ochs, David 1891
Scriba, Eugen, Dr. med. 1897
Seeger, G., Architekt 1893
Seeger, Oskar 1904
Seeger, Willy 1904
Seitz, Heinrich 1905
Seligman, Henry 1891
— 65* —
Seligman, Miltun, Dr. jur. , Amts-
richter 1905
Seuffert, Theod., Dr. med., Sanitäts-
rat 1900
Sichel, Ignaz 1905
Sidler, Karl 1905
*Siebert, Aug., Kgl. üartenbaudirekt.
1897
Siebert, Arthur, Bankdirektor u. Kgl.
Württemberg. Konsul 1900
Siegel, Ernst, Dr. med. 1900
Siesmayer, Philipp 1897
Silbermann, M. 1908
Simon, Julius, Dr., Geh. Justizrat,
Oberlandesgerichtsrat 1907
Simonis, Eduard 1907
Simons, Walter, Major und Bezirks-
ofnzier 1907
Simrock, Karl, Dr. med. 1907
Sioli, Emil, Dr. med., Prof., Direktor
der Irrenanstalt 1893
Sippel, Albert, Dr. med., Prof. 1896
Sittig, Edmund, Prof., Oberlehrer 1900
Solm, Richard, Dr. med. 1903
Sommer, Julius, Direktor 1906
Sonmierhoff, Louis 1891
Sommerlad, Friedrich 1904
*Frau Sondheim, Maria 1907
Sondheim, Moritz 1897
Sonnemann, Leopold 1878
Spieß, Gustav, Dr. med., Prof. 1897
v. Steiger, Louis, Baron 1905
Stern, Adolf 1906
Stern, Mayer 1905
Stern, Paul, Dr. phil. 1905
Stern, Richard, Dr. med. 1893
Frau Stern, Theodor 1901
Stern, Willy 1901
Sternberg, Paul 1905
Stettheimer, Eugen, Rentner 1906
Frau v. Stiebel, H., Konsul 1903
Stiebel, Karl Friedrich 1903
Stock, Wilhelm 1882
Stoeckicht, Karl 1905
Frl. Stolzenhayn, Margarethe 1907
Strauß, Eduard, Dr. phil 1906
Strauß, Ernst 1898
Straus, F., Dr. med. 1904
Frau Strauß-Ellinger, Emma 1908
Streng, Wilhelm, Dr. med. 1897
Strömsdörfer. Jean, Konsul 19U6
Stroof, Ignatz, Dr. phil. 1903
Strupp, Louis, Geh. Kom.-Rat 1908
Sturm, Otto, Architekt 1907
Sulzbach, Emil 1878
Sulzbach, Karl, Dr. jur. 1891
Szamatolski, Dagobert, Apotheken-
besitzer 1905
Tecklenburg, Wilhelm, Assessor 1907
*Teichmann, Ernst, Dr. phil. 1903
„Tellus", Aktiengesellschaft für Berg-
bau und Hüttenindustrie 1907
Textor, Carl, W. 1908
Thebesius, Louis, Dr. jur., General-
konsul 1900
Theiß, Wilhelm, Regierungs-Baumstr.
1907
Thoma, Phil. 1893
Thoms , Heinrich , Dr. phil. , Kreis-
tierarzt 1904
Trauner, August, Architekt 1908
Treupel, Gustav, Dr. med., Prof. 1903
Trost, Fritz 1897
Ulimann, Albert 1905
Ullmann, Karl, Dr. phil. 1906
Ulrich, Otto 1902
Varrentrapp, Adolf, Dr. jur , Geh.
Reg.-Rat, Bürgermeister a. D.
1900
Velde, August, Dr. Prof. 1908
Frl. Velde, Julie, Oberlehrerin 1902
v. d. Velden, Wilh., Bankdirektor 1901
Vogler, Karl, Dr. phil., Oberlehrer 1908
*Vohsen. Karl, Dr. med. 1886
Vollmar, Otto, Baumeister 1907
Vorster, Carl, Rentner 1907
Voß, Otto, Dr. med., Prof. 1907
Vowinckel, M., Direktor 1891
Wachsnmrh, Hans, Dr. med. 1907
Wachsmuth, Richard, Dr. Prof. 1907
Wagener. Alex 1904
Wagner, Gottfried 1905
*Wahl, Gustav, Dr. phil. 1907
Wallenstein, M. 1908
5
— 66* —
Frau Gräfin v. Wartensleben, Gabriele,
Dr. phil. 1902
Weber, Eduard, Direktor 1907
Weber, Heinrich, Dr. med. 1897
Weiller, Emil 1906
Weiller, Jakob H. 1891
Weiller, Lionel 1905
Weidmann, Hans, Direktor 1905
v. Weinberg, Arthur, Dr. phil. 1897
v. Weinberg, Karl, Gen.-Konsul 1897
Weinschenk, Alfred 1903
Weinsperger, Friedrich 1906
*Weis, Albrecht 1882
Weisbrod, Aug., Druckerei 1891
Weismann, Daniel 1902
Weismantel, O., Dr. phil. 1892
Weller, Albert, Dr. phil. 1891
Wernecke, Paul. Baurat 1908
Werner, Felix 1902
Wertheim, Karl, Justizrat 1904
Wertheim, Max, Privatier 1907
Wertheimber, Julius 1891
Wertheimber-de Bary, Ernst 1897
Wertheimer, Otto. Dr. phil. 1905
Wetzlar-Fries, Emil 1903
Wiesbader. Julius 1906
*v. Wild, Rudolf, Dr. med. 1896
Wilhelmi, Adolf 1905
Wilhelmi -Winkel, Gustav 1907
Willemer, Karl, Dr. med. 1905
♦Winter, Friedr. W. 1900
Frl. Winterhalter, E., Dr. med. 1903
Winterwerb, Rud. , Dr. jur., Bank-
direktor 1900
Witebsky, Michael, Dr. med. 1907
Wirth, Richard, Dr. 1905
Wolf, Benno, Dr. jur., Gerichtsassessor
1906
Wolff, Ludwig, Dr. med. 1904
Wollstätter, Karl jun. 1907
Wormser, Siegmund H, Bankdirektor
1905
Wronker, Hermann 1905
Wurmbach, Julius 1905
Wurmbach, P., Landgerichtsrat 1908
Wüst, Georg 1908
Wüst, Hermann 1908
Zeiß-Bender, Louis, Konsul 1907
Zeltmann, Theod. 1899
Zerban, Eugen, Fabrikant 1908
Ziegler, Karl 1905
Zimmer, J. Wilh., Stadtrat 1907-
b) auswärtige beitragende Mitglieder
* Alzheimer, Alois, Dr. med., München
1896
Andreae, Konrad, Rappallo 1906
Becker, J., Dr. phil., Direktor des
städt. Schlachthofes, Hanau
1904
Bender, Otto. Dr. med., Heidelberg 1908
Bibliothek, Königl., Berlin 1882
Brugger, R., Dr. med., Generalober-
arzt, Cassel 1907
v. Brüning, Gustav, Dr. phil., Höchst
a. M. 1903
Cammert, Paul, Dr. med , Oberstabs-
arzt, Altenburg 1907
Drüner, Leo, Dr. med.. Stabsarzt,
Trier 1904
Duden, P., Prof. Dr., Höchst 1906
Feist, Fr.. Dr. phil., Prof., Kiel 1887
Fischer, Hans, Chemiker, Offenbach
a. M. 1907
Flügel, Josef, Limburg a. d. Lahn 1907
Fresenius, Ant., Dr. med., San. -Rat,
Jugenheim 1893
Goldschmidt, Rieh., Dr. phil., Privat-
dozent d. Zoologie, München
1901
Grosch, K., Dr. med., Offenbach a. M.
1904
v. Guaita, Georg, Dr. phil., Frei-
burg i. B. 1898
Fräulein Hamburger, Clara, Dr. phil.,
Heidelberg 1906
von Harling, Kgl. Oberförster Rod
a. d. Weil 1906
Hartmann, Moritz, Dr. med., San. -Rat,
Hanau
— 67* —
Hauck, Moritz, Darmstadt 1874
Heraus, Heinrich, Hanau 1889
Herxheimer, G., Dr. med., Geh. Sani-
tätsrat, Wiesbaden 1901
Homburger, August, Dr. med., Neuen-
heim-Heidelberg 1899
Fräulein Köhler, Emilie, Hofheim i. T.
Kohnstamm, Oscar, Dr. med., König-
stein i. T.
Kratz, K., Dr. phil., Mainkur
Krekel, E. Fr., Forstmeister, Hof-
heim i. T. 1904
Laurenze, Ad., Großkarben 1903
Lenz, Dr., Tierarzt in Aschaffenburg
1903
v. Leonhardi, Moritz, Freiherr, Groß-
karben 1904
*Lepsius, B., Dr. phil., Prof., Fabrik-
direktor, Griesheim a. M. 1883
v. Lindequist, Oskar, General - Oberst
und Generaladjutant Sr. Maje-
stät des Kaisers und Königs,
Generalinspekteur der III.
Armeeinspektion, Exzellenz,
Hannover 1900
Lorentz, Guido, Dr. phil.. Höchst a. M.
1907
zu Löwenstein -Wertheim - Rosenberg,
Prinz Johannes, Kleinheubach
1908
Fräulein Luraschi, Ernesta, Hofheiin
i. T. 1906
Frl. Mayer, Josephine, Langenschwal-
bach 1897
von Meister, Herbert, Dr. phil., Sind-
lingen 190U
von Meister, Wilhelm, Dr., Regierungs-
präsident, Wiesbaden 1905
Müller, Adolf, Isenburg 1907
Neubronner, Julius, Dr. phil., Apo-
theker, Kronberg i. T. 1907
Frau Dr. Oestreich, Anna, Marburg
1901
Oppermann, Erich, Dr., Höchst a. M.
1907
Frl. Osterberg, D., Königstein i.T. 1908
Port, G., Dr. med., Prof., Heidelberg
1904
Reichard, Adolf, Dr. phil., Helgoland
1901
Reiss, Eduard, Dr. med.. München 1903
Rothschild, David, Dr. med., Bad Soden
1904
Ruland, Karl, Offenbach a. M. 1908
Schaff nit, Karl, Dr. phil., Apotheker,
Rödelheim 1903
Schmick, Rudolf, Oberbaurat, Darm-
stadt 1900
Schmidt, H., Lehrer, Kloppenheim 1908
Schmitt, H., Dr. med . Arbeiligen bei
Darmstadt 1904
Scriba, L., Höchst a. M. 1890
Seidler, August, Hanau 1906
*Seitz, A., Prof.. Dr., Darmstadt 1893
Singer. Fritz, Dr., Offenbach a M. 1908
Sporleder, Oskar, Buchschlag 1905
Strauß, Jakob, Tierarzt. Offenbach a. M.
1908
Thilenius, Otto, Dr. med.. Geh. San-
Rat, Bad Soden 1907
I'tb, Franz. Justizrat, Hanau 1907
Weiß, Jul., Montigny b. Metz 1897
*Wendt, A. H., St. Goar 1901
Wetzel, Heinr., Bensheim 1864
Wiederhold, Curt, Dr. phil., Mainkur
1904
Wittich, Ernst, Dr. phil., Darmstadt
1898
Wolfskehl, Eduard, Regierungsbau-
meister, Darmstadt 1908
_ 68* —
III. Außerordentliche Ehrenmitglieder
1900 Wallot, Paul, Prof., Dr. phil., Geh. Hof- und Baurat in Dresden
1907 Adickes, Franz, Dr. med., Überbürgermeister in Frankfurt a. M.
1907 von Erlanger, Caroline, Freifrau in Nieder-Ingelheim
1907 von Erlanger, Wilhelm, Dr. jur., Freiherr in Nieder-Ingelheim
1907 von Grunelius, Adolf in Frankfurt a. M.
1907 Holle, Ludwig, Dr. phil., Staatsminister und Minister der geistlichen
Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten in Berlin
1907 von Metzler, Albert, Stadtrat in Frankfurt a. M.
1907 Schiff, Jakob H. in New York
IV. Korrespondierendes Ehrenmitglied
1866 Rein, J. J., Dr. phil., Geh. Begierungsrat, Professor der Geographie an
der Universität Bonn
V. Korrespondierende Mitglieder*)
1850 Scheidel, Sebastian Alexander, Privatier in Bad Weilbach
1860 Weinland, Christ. Dav. Friedr., Dr. phil. in Hohen-Wittlingen bei Urach
Württemberg
1860 Weismann, August, Dr. phil., Wirkl. Geh. Rat, Exzellenz, Prof. der
Zoologie und Direktor des zool. Instituts der Universität Freiburg i. B.
(von hier)
1862 Steffan, Phil., Dr. med. San. -Rat in Marburg i. H. (von hier)
1862 Deichler, J. Christ., Dr. med. in Jugenheim (von hier)
1868 Hornstein, F„ Dr. phil., Prof. in Kassel
1872 Westerlund, Karl Agardh, Dr. phil. in Ronneby, Schweden
1872 Hooker, Jos. Dalton, Dr., früher Direktor des botanischen Gartens in
Kew bei London
1873 Günther, Albert, Dr., früher Keeper of the Department of Zoology am
British Museum (N. H.) in London
1873 Sclater, Phil. Lutley, Secretary of the Zoological Society in London
1873 Schwendener, Simon, Dr., Geh. Reg.-Rat, Prof. der Botanik und Direktor
des bot. Instituts der Universität Berlin
1873 Fries, Th., Dr. Prof. in Upsala
1873 Schweinfurth, Georg, Prof., Dr. in Berlin
1874 Gasser, Emil, Dr. med., Geh. Med. -Rat. Prof. der Anatomie und Direk-
tor des anat. Instituts der Universität Marburg (von hier)
*) Die verehrl. Korrespondierenden Mitglieder werden höflichst gebeten,
eine Veränderung des Wohnortes oder des Titels der Direktion der Sencken-
bergischen Naturforschenden Gesellschaft anzuzeigen.
- 69* -
187ö Bütschli, Johann Adam Otto, Dr. phil., Geh. Hofrat, Prof. der Zoologie
und Direktor des zool. Instituts der Universität Heidelberg (von hier)
1876 Liversidge, Archibald, Dr., Prof. der Chemie und Mineralogie an der
Universität Sidney, Australien
1876 Meyer, Adolf Bernhard, Dr. med., Geh. Hofrat in Berlin
1876 Wetterhan, J. D. in Freiburg i. Br. (von hier)
1877 Becker, L., Oberingenieur in Wandsbeck b. Hamburg
1878 Chun, Karl, Dr., Geh. Rat, Prof. der Zoologie und Direktor des zool.
Instituts der Universität Leipzig (von hier)
1880 Jickeli, Karl, Dr. phil. in Hermannstadt
1881 Todaro, A., Prof. Dr., Direktor des botanischen Gartens in Palermo
1881 Snellen. P. C. F. in Rotterdam
1882 Retowski, Otto, k. Staatsrat, Konservator an der Kaiserl. Eremitage
in St.-Petersburg
1KH2 Retzius, Magnus Gustav, Dr. med.. Prof. einer, in Stockholm
1882 Russ, Ludwig, Dr. in Jassy
1883 Koch, Robert, Prof., Dr. med., Geh. Med. -Rat, Generalarzt I. Kl. ä la
suite des Sanitätskorps, o. Mitglied des K. Gesundheitsamts in Berlin
1883 Loretz, Mart. Friedr. Heinr. Herrn., Dr. phil., Geh. Bergrat in Berlin
1883 Ranke, Johannes, Dr.. Prof. der Anthropologie an der Universität
München, Generalsekretär der Deutschen anthropol. Gesellschaft
1883 Jung, Karl, Kaufmann, hier
1883 Boulenger, George Albert, F. R. S., I. Class Assistant am British Museum
(N. H.), Department of Zoology, in London
1884 Lortet, Louis, Dr., Professeur de Parasitologic et de Microbiologie
ä la Faculte de Medecine in Lyon
1884 Se. Königliche Hoheit Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern, Dr. med.
in Nymphenburg
1884 von Koenen, Adolf, Dr., Geh. Bergrat, emer. Prof. der Geologie und
Paläontologie in Göttingen
1884 Knoblauch, Ferdinand, früher Konsul des Deutschen Reiches in Noumea,
Neukaledonien (von hier)
1886 von Bedriaga, Jacques, Dr. in Florenz
1886 Koerner, Otto, Dr. med., Prof. der Ohrenheilkunde an der Universität
Rostock (von hier)
1887 Schinz, Hans, Dr. phil., Prof. der Botanik und Direktor des botan.
Gartens der Universität Zürich
1887 Stratz, C. H., Dr. med. im Haag, Holland
1887 Breuer, H., Dr., Prof., Direktor des Realgymnasiums in Wiesbaden
1887 Hesse, Paul, Kaufmann in Venedig
1888 von Kimakowicz, Mauritius, Kustos der zool. Abteilung des Museums
des Siebenbürgischen Vereins für Naturw. in Hermannstadt
1888 Brusina, Spiridion , Dr., Prof. der Zoologie und Direktor des zool.
National-Museums der Universität Agram
1888 Rzehak, Anton, Prof. der Paläontologie und Geologie an der tech-
nischen Hochschule in Brunn
1888 Reuss, Johann Leonhard, Kaufmann in Kalkutta (von hier)
— 70* —
1889 Roux, Wilhelm, Dr. med., Geh. Medizinalrat, Prof. der Anatomie und
Direktor des anat. Instituts der Universität Halle a. S.
1890 von Berlepsch, Hans, Graf auf Schloß Berlepsch, Hessen-Nassau
1890 Fritsch, Anton Johann. Dr., Prof. der Zoologie und Kustos der zool.
und paläont. Abteilung des Museums der Universität Prag
1890 Haacke, Joh. Wilh., Dr. phil. in Lingen am Emskanal
1891 Engelhardt, Hermann, Hof rat, einer. Prof. in Dresden
1891 Fischer, Emil, Dr. phil., Geh. Regierungsrat, Prof. der Chemie und
Direktor des chemischen Instituts der Universität Berlin
1891 Hartert, Ernst, Dr. phil., Curator in charge of the Zoological Museum
in Tring, Herts
1891 Strubell, Adolf, Prof., Dr. phil., Privatdozent der Zoologie an der
Universität Bonn
1892 Beccari. Eduard, Prof. emer. Florenz
1892 van Beneden, Eduard, Dr., Prof. der Zoologie an der Universität Lüttich
1892 Dohrn, Anton, Prof., Dr., Geh. Rat und Direktor der zoologischen
Station in Neapel
1892 Engler, Heinrich Gustav Adolf, Dr., Geh. Reg. -Rat, Professor der Botanik
und Direktor des bot. Gartens und des bot. Museums der Universität
Berlin
1892 Haeckel, Ernst, Dr., Wirkl. Geh. Rat, Exzellenz, Prof. der Zoologie
und Direktor des zoologischen Instituts der Universität Jena
1892 Nansen, Fridtjof, Prof., Dr. in Kristiania
1892 Schulze, Franz Eilhard, Dr., Geh. Reg.-Rat, Professor der Zoologie und
Direktor des zoologischen Instituts der Universität Berlin
1892 Straßburger, Eduard, Dr. phil., Geh. Reg.-Rat, Prof. der Botanik und
Direktor des bot. Gartens der Universität Bonn
1892 Sueß, Eduard, Dr., Prof. der Geologie und Direktor des geologischen
Museums der Universität Wien
1892 Waldeyer, Heinrich Wilhelm Gottfried, Dr. med., Geh. Med.-Rat, Prof.
der Anatomie und Direktor des anatomischen Instituts der Universi-
tät Berlin
1892 Fleischmann, Karl, Konsul, Kaufmann in Guatemala
1892 Bail, Karl Adolf Emmo Theodor, Prof., Dr., Gymnasial - Oberlehrer
a. D. in Danzig
1892 Conwentz, Hugo Wilhelm, Prof., Dr., Direktor des westpreuss. Provinzial-
Museums in Danzig; staatlicher Kommissar für Naturdenkmalpflege
1893 Verworn, Max, Dr. med., Prof. der Physiologie und Direktor des physiol.
Instituts der Universität Göttingen
1893 Koenig, Alexander Ferd., Prof., Dr. phil., Privatdozent der Zoologie
an der Universität Bonn
1893 Liermann, Wilh., Prof., Dr. med., Dir. d. Landkrankenhauses in Dessau
(von hier)
1893 Noll, Fritz, Dr. phil., Prof. der Botanik und Direktor des Botanischen
Gartens der Universität Halle a. d. Saale.
1894 Urich, F. W., Secretary of the Trinidad Field Naturalists' Club in
Port of Spain, Trinidad
— 71* —
1894 Douglas, James, President of the Copper Queen Company ,, Arizona" in
New York
1894 Pagenstecher, Arnold, Dr. med., Geh. San. -Rat, Inspektor des natur-
historischen Museums in Wiesbaden
1894 Dreyer, Ludwig, Dr. phil. in Wiesbaden
1894 Dyckerhoff, Rudolf, Dr. ing., Fabrikbesitzer in Biebrich a. Rh.
1895 Kraepelin, Karl Mathias Friedrich, Prof., Dr., Direktor des natur-
historischen Museums in Hamburg
1895 ßolau, Heinrich, Dr., Direktor des zoologischen Gartens in Hamburg
1895 Kükenthal, Willy, Dr. phil., Prof. der Zoologie und Direktor des zool.
Instituts und Museums der Universität Breslau
1895 Seeley, Harry Govier, Professor of Geography and Lecturer in Geology am
King's College in London
1895 v. Behring, Emil, Dr. med., Wirkl. Geh. Rat. Exzellenz, Prof. der
Hygiene an der Universität Marburg i. H.
1895 Murray, John, Dr. phil., Director of the Challenger Expedition Publi-
cations Office in Edinburgh
1896 Scharff, Robert, Dr. phil., Keeper of the Science and Art Museum in
Dublin (von hier)
1896 Bucking, Hugo, Dr. phil., Prof. der Mineralogie an der Universität
Straßburg i. E.
1896 Greim, Georg, Dr. phil., Prof. der Geographie an der technischen Hoch-
schule in Darmstadt
1896 Möller, Alfred, Dr. phil.. Prof., Oberforstmeister und Direktor der Forst-
akademie Eberswalde
1896 Lepsius, Richard, Dr. phil., Geh. Oberbergrat, Prof. der Geologie und
Mineralogie an der technischen Hochschule und Direktor der geolo-
gischen Landesanstalt für das Großherzogtum Hessen in Darmstadt
1896 von Mehely, Lajos, Prof., Kustos des Nationalmnseums in Budapest
1897 Verbeek, Rogier Diederik Marius, Dr. phil, Ing. im Haag, Holland
1897 Voeltzkow, Alfred, Prof., Dr. phil., in Berlin
1897 Rüst, David, Dr. med. in Hannover
1897 Kaiser, Heinr., Dr., Prof. an der tierärztlichen Hochschule in Hannover
1898 v. Ihering, H., Prof., Dr., Direktor des Museums in Säo Paulo
1898 Forel, A., Dr. med., Prof. in Chigny bei Morges, Kanton Waadt
1898 Sarasin, Fritz, Dr. in Basel
1898 Sarasin, Paul, Dr. in Basel
1898 Schmiedeknecht, Otto, Prof., Dr., Blankenburg in Thüringen
1899 Kossei, Albrecht, Dr. med., Geh. Hofrat, Prof. der Physiologie und
Direktor des physiologischen Instituts der Universität Heidelberg
1899 Stirling, James, Government Geologist of Victoria in Melbourne
1899 Le Souef, Dudley, Director of the Acclimatisation Society, Royal Park
in Melbourne
1899 Martin, Charles James, Dr., Director of the Lister Institute of Preventive
Medicine in London
1899 Strahl, H., Dr. med., Prof. der Anatomie und Direktor des anat. In-
stituts der Universität Gießen
— 72* —
1899 Fischer, Emil, Dr. med. in Zürich
1899 Lenz, PL, Prof.. Dr. phil., Direktor des naturhistor. Museums in
Lübeck
1899 Schenck, H., Dr. phil., Prof. der Botanik und Direktor des bot. Gartens
in Darmstadt
1900 Dönitz, Wilhelm, Prof., Dr. med., Geh. Med.-Eat in Charlottenburg
1900 Ludwig. H., Dr. phil., Geh. Reg. -Rat, Prof. der Zoologie und Direktor
des zool. Instituts und Museums der Universität Bonn
1900 Engelmann, W., Dr. med., Geh. Med. -Rat, Prof. der Physiologie und
Direktor des physiol. Instituts der Universität Berlin
19U0 Munk, Herrn., Dr. med., Prof. der Physiologie an der Universität Berlin
1900 Fresenius, Heinrich, Dr. phil., Geh. Regierungsrat, Prof. in Wiesbaden
1900 Zinndorf, Jakob in Offenbach
1900 Spandel, Erich. Verleger in Nürnberg
1900 Montelius, Oskar, Dr., Prof. in Stockholm
1900 Becker, Jago, Direktor in Valencia (Spanien)
1901 Thilo, Otto, Dr. med. in Riga
1901 Nissl, Franz, Dr. med., Prof. der Psychiatrie und Direktor der psychia-
trischen Klinik der Universität Heidelberg
1901 von Wettstein, Rieh., Dr., Prof. der Botanik in Wien
1901 Steindachner , Franz, Dr. phil., Geh. Hofrat, Intendant des K. K.
naturhist. Hofmuseums in Wien
1901 v. Graff, Ludw., Dr., Hofrat, Prof. der Zoologie und Direktor des
zool. Instituts der Universität Graz
1901 Döderlein, Ludw., Dr., Prof. der Zoologie in Straßburg i. Eis.
1901 Simroth, Heinr., Dr., Prof. in Leipzig
1901 Schillings, C. G., Prof., Hilfsarbeiter im Reichskolonialanit in Berlin
1901 Lainpert, Kurt, Prof., Dr., Oberstudienrat und Vorstand des kgl Natu-
ralien-Kabinetts in Stuttgart
1901 Friese, Heinrich, Dr. phil. in Schwerin (Mecklenburg)
1902 Treboul, E., President de la Societe nationale des sciences naturelles
et mathematiques, Cherbourg
1902 Schneider, Jakob Sparre, Direktor des Museums in Tromsö
1902 Kayser, E., Dr., Prof. der Geologie und Paläontologie und Direktor
des geol. Instituts der Universität Marburg
1902 Spengel, J. W., Dr., Geh. Rat, Prof. der Zoologie und Direktor des
zool. Instituts der Universität Gießen
1902 Credner, Herrn., Dr., Prof., Geh. Bergrat in Leipzig
1902 Reis, Otto M., Landesgeolog in München
1902 Notzny, Albert, Bergwerksdirektor und Bergassessor auf Heinitzgrube
in Beuthen, Oberschlesien
1902 Beyschlag, Franz, Prof., Dr., Geh. Bergrat, Direktor der geol. Landes-
anstalt in Berlin
1902 Schmeisser, K., Berghauntmann und Oberbergamts-Direktor in Breslau
1902 de Man, J. G., Dr. in lerseke, Holland
1902 Boveri, Theod., Dr., Prof. der Zoologie und Direktor des zool. Instituts
der Universität Würzburg
— 73* —
1902 Weidmann, Karl, Kgl. Torfverwalter in Carolinenhorst, Pommern
1902 Oestreich, Karl, Dr., Privatdozent in Marburg (von hier)
1902 Preiss, Paul, Geometer in Ludwigshafen
1903 Weber, Max, Dr., Prof. der Zoologie und Direktor des zool. Instituts
in Amsterdam
1903 Fürbringer, Max. Dr., Geh. Hofrat, Prof. der Anatomie und Direktor
des anatomischen Instituts der Universität Heidelberg
1903 de Vries, Hugo, Dr., Prof. der Botanik in Amsterdam
1903 Schlosser, Max, Dr., II. Konservator der paläont. Sammlung in München
1903 Klunzinger, B., Dr., Prof. einer, in Stuttgart
1903 v. Schröter, Guido, Konsul des deutschen Reiches in San Jose, Costa-Rica
1904 Vigener, Anton, Apotheker in Wiesbaden
1904 Wolterstorff, W., Dr., Kustos des naturhistor. Museums in Magdeburg
1904 Vicomte du Buysson, Robert in Paris
1904 Seine Durchlaucht Fürst Albert von Monaco in Monte Carlo
1904 Brauer, August, Prof, Dr.. Direktor des königl. zool. Museums in Berlin
1905 Hauthal, Rudolf, Prof., Dr., Direktor des Römermuseums in Hildesheim
L90ö Hagenbeck, Karl in Stellingen bei Hamburg
1905 v. Linstow, Otto, Dr. med., Generaloberarzt a. D. in Göttingen
1905 Langley, J. N., Prof., Dr. in Cambridge
1905 Lob, Jacques, Prof., Dr. in San Francisco
1905 Haberlandt, Gottlieb, Dr., Prof. der Botanik und Direktor des bot.
Gartens der Universität Graz
1905 Kuschel, M., Polizeirat a. D. in Guhrau in Schlesien
1905 Ehlers, E.. Dr., Geh. Rat, Prof. der Zoologie und Direktor des zuol.
Instituts der Universität Göttingen
1906 Witzel, Louis. Rittergutspächter in Comuna Prundn Judetui Jefov,
Rumänien (von hier)
1906 v. Neumayer, G., Prof. Dr., Wirkl. Geh. Rat, Exzellenz in Neustadt
a. d. Hardt
1906 di Monterosato, Tom. All., Marchese in Palermo
1906 Dewitz, J., Dr. in Metz.
1907 Buchner, E., Prof, Dr. phil. in Berlin
1907 Barrois, Charles, Dr., Prof. in Lille
1907 l'umpus, Hermon, C. Dr., Prof., Direktor des Amercian Museum of
Natural History in New York
1907 Fischer, Gustav, Dr. phil. et med., Verlagsbuchhändler in Jena
1907 von Groth, Paul, Dr. phil., Geh. Hofrat, Prof. der Mineralogie und
Direktor des Mineralogischen Instituts der Universität München
1907 Hertwig, Oskar, Dr. med., Geh. Med.-Rat, Prof. der vergl. Anatomie und
Direktor des Anatomisch-biologischen Instituts der Universität Berlin
1907 Hertwig, Richard, Dr. phil., Geh. Hofrat, Prof. der Zoologie und
Direktor des Zoologischen Instituts in München
1907 Lankester, Edwin, Ray, M. A. L. L. D. F. R. S., emer. Direktor des
British Museum of Natural History in London
1907 Pfeffer, Wilhelm, Dr. phil., Geh. Rat, Prof. der Botanik und Direktor
des Botanischen Instituts und Gartens der Universität Leipzig
— 74* —
1907 Steinmann, Gustav, Dr. phil., Geh. Bergrat, Prof. der Geologie und
Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts der Universität
Bonn
1907 Treub, Melchior, Dr. phil. Prof., Direktor des Botanischen Landes-
instituts in Buitenzorg auf Java
1907 Wiesner, Julius, Dr. phil., Geh. Hof rat, Prof. der Botanik und Direktor
des pflanzenphysiologischen Instituts der Universität Wien
1907 Zirkel, Ferdinand, Dr. phil., Geh. Rat, Prof. der Mineralogie und Direktor
des Mineralogischen Instituts der Universität Leipzig
190S Sterzel, J. T. Dr., Prof., Direktor des Naturhistorischen Museums der
Stadt Chemnitz
1908 Stromer-von Reichenbach, E., Dr., Prof., Privatdozent der Geologie und
Paläontologie an der Universität München
— 7551
Rechte der Mitglieder
Durch die Mitgliedschaft werden folgende Rechte
erworben :
1. Das Naturhistorische Museum zu allen Öffnungszeiten ohne
Zahlung von Eintrittsgeld zu besuchen und Familienan-
gehörige einzuführen.
Das Museum ist geöffnet:
Sonntag von 11—1, sowie an jedem ersten Sonntag im
Monat auch von 2—5 Uhr (im Winter von 2—4 Uhr),
Dienstag von 10 — 1 Uhr
Mittwoch 3—5 (im Winter 2—4 Uhr)
Donnerstag 10—1 Uhr
Freitag 11—1 Uhr
Samstag 3—5 (im Winter 2—4 Uhr)
Von Nichtmitgliedern werden am Dienstag, Donnerstag
und Samstag 50 Pf. Eintrittsgeld erhoben.
2. Alle von der Gesellschaft veranstalteten Vorlesungen,
wissenschaftliche Sitzungen und Vorträge zu besuchen.
3. Die vereinigte Senckenbergische Bibliothek zu benutzen.
4. Den alljährlich erscheinenden Bericht kostenlos zu beziehen.
5. Andere Publikationen der Gesellschaft, die „Abhandlungen",
sowie einzelne Arbeiten aus den Abhandlungen, Kataloge
über die wissenschaftlichen Sammlungen etc. gegen er-
mäßigten Preis zu beziehen.
— 76* —
Auszug aus der Bibliothekordnung
1. Die Senckenbergische Bibliothek ist an allen Werktagen
vormittags von 10—1 Uhr und — Samstags ausgenommen
— von 5 — 8 Uhr geöffnet. Während dieser Stunden sind
sowohl die Leseräume, wie auch das Ausleihzimmer der
Benutzung zugänglich. In der Zeit vom 1. Juli bis
15. August sind Lese- und Ausleihzimmer nur von 10 — 1 Uhr
geöffnet. In der Pfingstwoche bleibt die Bibliothek ebenso
wie an Feiertagen geschlossen.
2. Die im Lesezimmer aufgestellten Handbücher, sowie die
im Zeitschriftenzimmer aufliegenden ungebundenen Hefte
der Zeitschriften können ohne weiteres benutzt werden.
Alle anderen, nicht zur Handbibliothek gehörigen Bücher,
deren Einsichtnahme im Lesezimmer gewünscht wird, sind
durch rote, den Aufdruck „Lesesaal" tragende Zettel zu
bestellen.
3. Zur Entleihung nach Hause gewünschter Bücher sind die
Mitglieder der beteiligten Vereine und deren Dozenten
berechtigt. Alle zur Entleihung gewünschten Bücher müssen
durch weiße Zettel im voraus bestellt werden. Für jedes
Werk ist ein besonderer Zettel auszustellen und mit Tinte
zu schreiben.
Auf Verlangen werden die nach Hause gewünschten
Bücher gegen eine Vergütung von 20 Pf. für jede Sendung
durch den Bibliotheksdiener in die Wohnung gebracht.
Gegen die gleiche Vergütung werden sie von da auf
schriftlich geäußerten Wunsch auch wieder abgeholt. Für
umfangreichere Sendung kann außer der Gebühr von 20 Pf .
auch der Ersatz etwaiger Transportkosten verlaugt werden.
4. An auswärtige Mitglieder können Bücher verliehen werden,
wenn sie die Vermittelung einer an ihrem Wohnort be-
findlichen öffentlichen Bibliothek in Anspruch nehmen.
Befindet sich daselbst keine öffentliche Bibliothek, so erfolgt
die Büchersendung direkt gegen Erstattung der Kosten
der Versendung zuzüglich einer Packgebühr von 20 Pf.
5. Die Leihfrist beträgt, im allgemeinen 6 Wochen. Doch
kann die Rückgabe entliehener Bücher aus dienstlichen
Gründen jederzeit auch vor Ablauf dieser Frist angeordnet
— 77* —
werden. Auf Au trag kann die Leihfrist nach Ablauf von
6 Wochen jedesmal um 4 Wochen verlängert werden, so-
lange das betreffende Werk nicht von anderer Seite ge-
wünscht wird.
Die Dozenten genießen ein Vorzugsrecht beim Bezug
der Bücher.
6. Die Bibliothek kann durch besondere Bekanntmachung
alle entliehenen Bücher zur Vornahme einer Bestauds-
prüfung zurückfordern.
7. Wer eiu Buch auf wiederholte Aufforderung nicht zurück-
liefert, erhält zunächst keiue weiteren Bücher mehr und
wird von der Administration der Dr. Senckeubergischen
Stiftung ev. von der weiteren Benutzung der Bibliothek
gänzlich ausgeschlossen.
— 78* —
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80*
Protokolle der wissenschaftlichen Sitzungen.
I. Sitzung vom 19. Oktober 1907
Vorsitzender: Direktor Professor Dr. August Knoblauch.
Zum ersten Vortrag haben sich die Mitglieder der Gesell-
schaft im großen Hörsaal des neuen Museums sehr zahlreich ver-
sammelt. Freilich entbehrt der neue Hörsaal mit seineu stufen-
förmig aufsteigenden Sitzreihen für 230 Personen des prächtigen
Bilderschmuckes, der uus den Hörsaal iu der alten Bibliothek
am Eschenheimer Tor so traulich gemacht hat ; dafür ist er aber
auch mit den vollkommensten Einrichtungen zur Projektion von
Lichtbildern und zur Demonstration von Präparaten, Aufstellung
von Mikroskopen usw. ausgerüstet
Zu Beginn der Sitzung begrüßt der Erste Direktor die zahl-
reich erschienenen Mitglieder mit folgender Ansprache :
Hochgeehrte Damen und Herren!
Vorüber ist der Tag der feierlichen Eröffnung unseres Museums.
Erquickend erwärmt durch die ehrenvollen Worte höchster An-
erkennung aus dem Munde der berufensten Vertreter der Wissen-
schaft ist es ein hoher Ehrentag für unsere Gesellschaft ge-
wesen, und in den Herzen aller, die uns die Freude erwiesen
haben, an der bedeutungsvollen Feier teilzunehmen, wird er in
erhebender Erinnerung bleiben. Mit Befriedigung haben wir es
empfunden, daß auch der preußische Kultusminister ein ein-
drucksvolles Bild von den naturwissenschaftlichen Leistungen
der Frankfurter Bürgerschaft gewounen hat. Lassen Sie mich
anknüpfen an die Worte des Prorektors der Ruperto-Karola
des Geh. Hofrats Jellinek: „Kein Fürst, kein Staat, keine
Stadt hat diese Gesellschaft gegründet; sie ver-
dankt ihren Ursprung der Einsicht und Hingabe
hochgemuter Bürger". Darum ist es stets unsere vor-
— 81* —
nehmste Pflicht, der vielen Generationen dankbar zu gedenken,
die vor Ihnen Mitglied unserer Gesellschaft gewesen sind, und
Ihueu zu danken, meine Damen und Herren, die wir Sie in der
Gegenwart mit Stolz und Freude zu unseren Mitgliedern zählen.
Auf Ihren Schultern ruht unsere Gesellschaft. Be-
wahren Sie uns das fördernde Interesse, mit dem die Frank-
furter Bürgerschaft seit drei Menschenaltern ihre Lieblings-
schöpfung, unser Museum, ausgezeichnet hat, und tragen Sie
es hinaus in immer weitere Kreise! Dann werden sich die
Wünsche erfüllen, mit denen unser Oberbürgermeister bei der
Grundsteinlegung seine Hammerschläge geführt hat: „Goet be-
scher Geist erfülle dies Haus", die herzlichen Wünsche,
die der Vertreter der Universitäten bei seiner neulichen An-
sprache an Sie in die Worte gekleidet hat: „Möge es das
günstigste Vorzeichen für Sie sein, daß Goethe, dem
auch die Naturwissenschaften ewigen Dank schul-
den, dieses Haus herbeigesehnt hat; möge, wie sein
Bild auf Sie her niederschaut, auch sein Geist auf
alle Zeiten dieses Haus segnend durchziehen."
Und nun auf zu froher wissenschaftlicher Arbeit im
neuen Heim !
Nach diesen einleitenden Worten spricht Professor Dr. W.
Seh auf über:
„Basalt und Granit, eine historische Skizze."
Der Vortragende wirft einen Bückblick auf die verschie-
denen Anschauungen, die man im Laufe des verflossenen Jahr-
hunderts über Eruptivgesteine hatte. Er erwähnt die Lehren
Huttons und Werners, gedenkt der heftigen Polemik, die
sich über die Entstehung des Basalts entspann und von der
ganzen naturwissenschaftlich gebildeten Welt mit größtem Inter-
esse verfolgt wurde, besonders auch von Goethe, den sie sogar
zu poetischen Äußerungen im zweiten Teile des „Faust" (Klas-
sische Walpurgisnacht) hinriß. Durch Leopold von Buch er-
langte die vulkanische Richtung in Deutschland das Übergewicht.
Den Übertreibungen der Vulkanisten, die in den fingierten Erd-
revolutionen gipfelten, machte Lyell ein Ende und bereitete so
den Boden für die Deszendenztheorie vor. Zuverlässige Kriterien
für die eruptive Natur von Gesteinen verdanken wir aber erst
6
— 82* —
Ferdinand Zirkel, der zuerst in Deutschland das Mikro-
skop mit seinen optischen Hilfsapparaten zur Untersuchung von
Felsarten einführte und dessen Forschungen für alle Zeiten ein
Ruhmesblatt in der Geschichte der Petrographie bilden werden.
Redner gibt eine kurze Darstellung der gewonnenen Resultate,
betont den Unterschied zwischen Erguß- und Eruptivgesteinen,
gedenkt der synthetischen Darstellung basaltischer Typen durch
Michel Levy und Fouque, schildert die Natur des Granits
und seiner Gefolgschaft, der magmatischen „Spaltungsgesteine",
weist namentlich auf den eigenartigen Charakter der Pegmatite
hin und zeigt zuletzt, daß manche mit besonderen Namen ver-
sehene Ergußgesteine (Diabase, Quarzporphyre, Porphyrite) nur
pathologische Facies frischer Typen (der Basalte, Rhyolite, An-
desite) sind, die keineswegs immer ihreu alterierten Zustand
einem höheren Alter verdanken. Der Fortschritt der Petrogra-
phie in der jüngsten Zeit besteht in der Vervollkommnung der
Untersuchuugsmittel und hängt mit dem Fortschritt der physi-
kalischen Chemie zusammen; die experimentelle Methode wird
in weit höherem Maße zur Lösung genetischer Fragen als früher
herangezogen. Im Vordergrund der Diskussion stehen die kri-
stallinen Schiefer, deren Bildung lange Zeit in ein undurch-
dringliches Dunkel gehüllt war, das sich jetzt wenigstens hier
und da aufzuhellen beginnt.
II. Sitzuug vom 26. Oktober 1907
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch.
Der zweite Vortrag, für den sich ein besonders lebhaftes
Interesse voraussehen ließ, fand in dem schmucken Festsaal
des neuen Museums statt. Der lichte, hohe Saal, der etwas
geräumiger als der große Hörsaal ist und für etwa 400 Per-
sonen Raum bietet, war dicht besetzt. Er ist dem Stil der
Fassade und des Treppenhauses entsprechend in Frankfurter
Barock gehalten und mit seinen mächtigen, die Decke tragenden
Pilasteru aus Marmor und Stuckmarmor, mit seinem Podium, den
geschmackvollen Türen und Stühlen aus Rüsternholz von vor-
nehmer Einfachheit. An eine]1 Läugswand des Saales sind auf
Konsolen die Marmorbüsten des Grafen Karl August Böse
und der Grätin Luise Böse geb. Gräfin vou Reichenbach-
Lessonitz aufgestellt.
— 83* —
Mit eiuem pietätvollen Hinweis auf die großen Verdienste
des Grafen und der Grälin Böse um die Senckenbergische
Gesellschaft eröffnet der Vorsitzende die Sitzung. Gräfin Luise
Böse hat durch ihre 1880 errichtete, ausschließlich Unterrichts-
und wissenschaftlichen Zwecken dienende, großartige Stiftung
die materielle Grundlage für den gewaltigen Aufschwung ge-
schaffen, den die Gesellschaft im vergangenen Vierteljahrhundert
genommen hat. Die edle, für die Naturforschung begeisterte
Frau hat es der Senckenbergischen Gesellschaft zur Pflicht ge-
macht, ihrer Stiftung, wie es in dem Testament heißt, „die
größtmöglichste Publizität" zu geben, damit ihr leuch-
tendes Vorbild Nacheiferung fände bei allen, denen es ein
gütiges Geschick vergönnt hat, über den Kreis ihrer Familie
hinaus segnend und fördernd zu wirken. Das Andenken an diese
hochherzige Frau wird für alle Zeiten in Ehren bleiben.
Der Vorsitzende begrüßt sodann mit herzlichen Worten
Dr. Fritz Sarasin aus Basel, der seit 1898 der Sencken-
bergischen Naturforschenden Gesellschaft als korrespondierendes
Mitglied angehört. In Gemeinschaft mit seinem Vetter Dr. Paul
Sarasin hat der Vortragende durch seine wiederholten For-
schungsreisen in Ostasien wesentlich zur Erschließung der Fauna
der Insel Celebes und ihrer tiergeographischen Stellung im indo-
australischen Faunengebiet beigetragen und namentlich durch
den gelungenen Nachweis einer alten Steinzeit in den Höhlen
von Ceylon und Celebes der Wissenschaft hochbedeutsame Auf-
schlüsse über die Urbevölkerung dieser Inseln gebracht.
Hierauf spricht Dr. Fritz Sarasin über:
„Die niedersten Menschenformen des süd-
östlichen Asiens".
In den Urwäldern des tropischen Asiens leben Trümmer
primitiver, zurückgedrängter und aussterbender Völkerschaften,
Überreste einer alten Menschenschichte. Am längsten bekannt
sind davon die W e d d a von Ceylon und einige vorderindische
Stämme. Zu dieser weddaischen Urschichte gehören aber auch
die Senoi im Innern von Malakka und die Toäla von Celebes..
Des weiteren sind auf Sumatra, Banka, Borneo und auf vielen
anderen luseln solche Stammreste nachweisbar, nicht minder in
6*
— 84* —
großen Gebieten Hinterindiens. Sie bilden somit einen dünnen,
vielfach zerrissenen Schleier über ungeheure Gebiete hin.
An der Hand von Bildern werden hierauf die gemeinsamen
körperlichen Eigenschaften der Wedda, Senoi und Toäla erläu-
tert und unter vielem anderen namhaft gemacht der kleine
Körperwuchs, die dunkle Hautfarbe, das wellige, buschige
Haar, die breite Gesichtsform, die tiefliegenden Augen, die breite
Nase, die dick geschwollene Lippenpartie, das fliehende Kinn
und die primitive Fußbildung. Auch einige gemeinsame Merk-
male am Skelett werden erörtert, nach denen diese drei Stämme
als nahe miteinander verwandte, zartgebaute Wildformen des
Menschen erscheinen.
Ferner zeigt die Ergologie der drei Stämme weitgehende
Übereinstimmungen im Denken und in der Lebensweise. Die
von Kultur noch unberührten Reste sind nomadisierende Jäger
ohne Ackerbau und ohne Haustiere außer dem Hund, in Höhlen
oder unter primitiven Hütten (Schutzschirmen), auch wohl ganz im
Freien übernachtend. Die Kleidung ist eine Schamschürze aus
Baststoff, eingetauschtem Tuch oder auch aus buschigen Zweigen.
Nahrung liefert die Jagd und das Sammeln von Waldprodukten.
Metalltechnik, Töpferei und andere Künste fehlen. Die Stammes-
organisation ist patriarchalisch ohne titulierte Häuptlinge. Dabei
sind sie monogam, ehrlich, zufrieden mit ihrer einfachen Exi-
stenz, fremdenscheu und stolz auf ihre Eigenart. Mit den höher
stehenden, sie umgebenden Völkern treiben sie häufig einen
geheimen Tauschhandel, wobei sich die beiden Parteien nicht zu
Gesicht bekommen. Die Leichen blieben ursprünglich einfach am
Todesort unbestattet liegen, was heute wohl nirgends mehr
geschieht. Religiöse Vorstellungen sind nur sehr wenig ent-
wickelt und die Kenntnisse naturgemäß gering; viele können
nur auf eins zählen usw.
Hierauf wird ein Blick auf Australien geworfen, dessen
Ureinwohner gleichfalls als aus einer weddaartigen, wellighaari-
gen Urschichte entwickelt und eigenartig umgeprägt angesehen
werden.
Neben der weddaischen Urbevölkerungsschichte besitzt
Südostasien noch eine zweite mit wolligem oder Negerhaar,
deren vornehmste Vertreter die Bewohner der Andaman-Inseln,
die Semaug von Malakka und die Negrito der Philippinen
— 85* -
sind. Auch diese Völkertrümmer verbindet ein enges körper-
liches und ergologisches Band.
Die ungeheuer weite Verbreitung der weddaischen und der
negritischen Urschichte setzt ein sehr hohes Alter dieser Stämme
voraus, da ihre Wanderungen sich sicherlich langsam vollzogen
haben. Da sie ferner keine Seefahrer sind, so muß zur Zeit
ihrer Ausbreitung die trockene Erdoberfläche eine wesentlich
andere Gestalt gehabt haben als heute. Es werden nun die ver-
schwundenen Landbrücken des indo-australischen Archipels er-
örtert, auf denen diese Wanderungen vom asiatischen Festland
bis zu den Philippinen und bis Australien stattgefunden haben
mögen.
Die Gemeinsamkeit vieler anatomischer Merkmale (der
Hauptunterschied liegt nur in der Behaarung) zwischen den
Gliedern der weddaischen und der negritischen Urschichte führt
zum Schlüsse, daß sie einer gemeinsamen Wurzel des
Menschengeschlechtes zustreben; sie werden als Primär-
varietäten des Menschen bezeichnet, in der Annahme, daß
sich aus ihnen die höheren, mehr differenzierten Stämme ent-
wickelt haben. Hierauf werden die Ansichten Schwalbes und
Kollmanns über die Ableitung des heutigen Menschen aus
niederen Formen kritisch besprochen und die Ansicht vertreten,
es könnten die Primärvarietäten des Menschen, die der Vor-
tragende als die ältesten und ursprünglichsten jetzt noch lebenden
Vertreter des Homo sapiens betrachtet, an eine zarter gebaute,
vielleicht tropische Homo-primigenius-Form angeschlossen wer-
den, als die bis jetzt und zwar nur auf europäischem Boden
gefundenen Primigeuius-Reste eine solche darstellen.
Gegen die Möglichkeit, daß die Primärvarietäten nichts
Ursprüngliches, sondern, wie einige wollen, bloß Kümmerformen
des Menschen seien, werden drei Reihen von Beweisen vor-
geführt, erstlich die Abwesenheit von Anzeichen einer Degene-
ration bei ihren heute noch lebenden Vertretern und die Gemein-
samkeit so vieler anatomischer Charaktere, die verbietet, sie aus
ganz verschiedenen Quellen durch Verkümmerung abzuleiten;
dann zweitens ihr literarisch zu belegendes hohes Alter (die
Weddas waren beispielsweise schon Ktesias und Ptolemäus,
die afrikanischen Zwergneger schon Herodot. ja Homer be-
kannt) und endlich der gelungene Nachweis einer alten
— 86* —
und primitiven Steinzeit im Boden der noch heute
von den Weddas auf Ceylon und von den Toäla auf
Celebes bewohnten Höhlen.
Der Redner schließt mit dem Wunsche, es möge durch
Urwald- und Wildreservationen dafür gesorgt werden, daß die
letzten Reste der so hoch interessanten Primärvarietäten des
Menschen vor dem Untergang bewahrt bleiben.
III. Sitzung vom 9. November 1907
Vorsitzender : Direktor Prof. Dr. August K n o b 1 a u c h.
Dr. J. H. Bech hold, Mitglied des Kgl. Instituts für expe-
rimentelle Therapie, spricht über:
„Chemie und Biologie".
Trotz Goethes beißender Satire auf die Chemiker, welche
sich an biologische Probleme heranwagen (man denke an den
Homunculus, den Wagner zusammenkristallisiert), hat man immer
von neuem versucht, die Lebensvorgänge auf chemischem Wege
zu erfassen und zu beherrschen. Zwar ist man, meint Redner,
inzwischen bescheidener geworden und wäre zufrieden, wenn
man nur den einfachsten Organismus, die kleinste Zelle, kon-
struieren könnte. — In den letzten Jahren sind wiederholt
sensationelle Nachrichten durch die Tageszeitungen gegangen, wo-
nach es Butler-Burke, Littlefield und Le Due gelungen
sei, einfachste Lebewesen und wachsende Zellen aus unorgani-
sierter Substanz herzustellen. Der Vortragende läßt solche Lebe-
wesen vor den Augen der Zuhörer entstehen und bezeichnet
die Entdecker als Symbolisten, die die Analogie mit dem
wahren Vorgang, die Wachspuppe mit dem Menschen verwechseln.
Darauf schildert Bechhold die Versuche, den Lebensproblemeu
von der entgegengesetzten Seite nahe zu kommen, indem man
den chemischen Bau der einfachsten Bestandteile des Organis-
mus, der Kohlehydrate, Fette und Eiweißkörper, und ihre
Umsetzung im gesunden wie kranken Organismus studierte.
So überaus wertvoll diese mühevollen Arbeiten auch seien, so
glaubt Redner doch nicht, daß man mit ihrer Kenntnis allein
dem Ziel nahe kommen werde, so wenig wie man aus einem
Haufen von Maschinenelemeuten, aus Zapfen, Schrauben usw.,
— 87* —
eine Maschine aufbauen könne, ohne zu wissen, wie die Bestand-
teile zusammenhängen. Nachdem die physikalische Chemie vor
zirka zwanzig Jahren ihren Siegeslauf angetreten hatte, setzte
man auf sie die größte Hoffnung. In der Tat haben die Kenntnis
vom osmotischen Druck und von der elektrolytischen Dissozia-
tion eine Reihe biologischer Phänomene unserem Verständnis
nahe gebracht; im großen ganzen müsse man aber sagen, daß
die Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden. Selbst relativ ein-
fache Vorgänge, wie beispielsweise die Sekretionen, die Harn-
ausscheidung, seien heute kaum klarer als vor zwanzig Jahren.
Der Fehler habe darin gelegen, daß man den Organismus als
ein Gefäß mit Salzlösungen betrachtet habe, durch mehr oder
minder durchlässige Membranen in Kammern geschieden. In
Wahrheit aber bestehe der Organismus zum größten Teil aus
Kolloiden, deren Kenntnis in den ersten Anfängen liege, da
für sie alle bisherigen Methoden der Chemie und Physik ver-
sagten. Trotz der kurzen Zeit seien aber schon große Erfolge
erzielt, wie Redner an einigen Beispielen (Erregbarkeit der Ner-
ven, innere Antisepsis, künstliche Befruchtung gewisser Seetier-
eier ohne Samen) erläutert. Unübersehbare Probleme warten
noch der Bearbeitung. Erst die genauere Erforschung der Kol-
loide gibt der Hoffnnng Raum, daß wir einst die Vorgänge bei
der Verdauung, der Assimilation und Dissimilation, sowie des
gesunden Organismus im Kampf mit den Krankheitserregern
verstehen und sie in der für uns günstigsten Weise zu regeln
lernen. Jene Brücke, welche über die Kolloide zu dem Organismus
hinüberführe, sei die Biochemie, für welche heute noch kein
Lehrstuhl, kein Institut bestehe, der sich zu widmen aber in
rein wissenschaftlicher, wie in praktischer Beziehung eine hohe
und dankbare Aufgabe sei.
IV. Sitzuug vom 16. November 1907
Vorsitzender: Direktor Professor Dr. August Knoblauch.
Zunächst legt der Vorsitzende die „Festschrift zur
Erinnerung an die Eröffnung des Museums" am
13. Oktober vor, die eine Beschreibung des Festes sowie die
Ansprachen und Trinksprüche enthält, die bei der akademischen
Feier und beim Festmahl gehalten worden sind.
Hierauf spricht Oberforstmeister Professor Dr. A. Möller,
Direktor der Kgl. Forstakademie zu Eberswalde, der seit 1896
der Gesellschaft als korrespondierendes Mitglied angehört, über :
„Der moderne Waldbau und seine naturwissen-
schaftlichen Grundlagen."
Ausgehend von der schulmäßigen Erklärung, daß man unter
„Waldbau" „die Anzucht und Aufzucht des Holzes in Bestän-
den" versteht, wird versucht, diese Begriffe durch Schilderung
waldbaulicher Tätigkeit an Beispielen anschaulich zu machen.
So werden künstliche Bestandsbegründung durch Saat oder
Pflanzung und natürliche Verjüngung geschildert, und die Auf-
zucht in Läuterungs-, Durchforstungs- und Lichtungshieben
wird als schiedsrichterliche Tätigkeit des Forstmannes in dem
Kampfe der Pflanzen ums Licht dem Verständnis näher gebracht.
Wenn die Aufgaben des Waldbaues, so dargestellt, leicht
faßlich erscheinen, so bietet ihre Erfüllung doch große, längst
nicht besiegte Schwierigkeiten. Denn der Waldbau ist eine
sehr junge Wissenschaft, deren Entwicklung, wie die Geschichte
lehrt, erst unter dem Zwang der Not nach Verschwinden des
Urwaldes und Verzehrung der von der Natur dargebotenen
Holzschätze einsetzt. Noch um das Jahr 1700 gab es fast nir-
gends in Deutschland Berufsforstleute, sondern nur Jäger.
So ist bis heute der Waldbau wesentlich auf Erfahrung
gestützt, und nur langsam beginnt die wissenschaftliche Begrün-
dung seiner Lehre. Sie begegnet außerordentlichen Schwierig-
keiten, weil der Wald ein langlebiger Organismus von kompli-
zierter Zusammensetzung ist, und weil die verschiedenen, bei
seinen Lebensprozessen mitwirkenden Faktoren nur schwer von-
einander zu sondern und exakter Untersuchung zugänglich zu
machen sind. Der Vortrag versucht an Beispielen die wechsel-
seitigen Beziehungen der Organe des Waldorganismus zuein-
ander zu beleuchten und die bisherigen Beobachtungsmethoden
(z. B. der Versuchsstationen) ihrem Prinzip nach zu schildern.
Endlich werden als Beispiele moderner Erforschung der natur-
wissenschaftlichen Grundlage des Waldbaues aus der Boden-
kunde die Untersuchungen über Rohhumus und die niederen Or-
ganismen des Waldbodens, aus der Botanik die pflanzengeogra-
phischen, physiologischen und pathologischen Untersuchungen
der Neuzeit kurz besprochen, um zu zeigen, wie der Waldbau,
aus unsicher tastender Empirie hervorgegangen, nun beginnt,
eine wirkliche Wissenschaft zu werden, deren weiterer Ausbau
von der Zukunft zu erwarten ist.
Das beste und unentbehrliche Laboratorium für waldbau-
liche Forschungen bleibt immer der Wald selbst. Am glück-
lichsten sind daher diejenigen forstlichen Hochschulen, die den
Wald in möglichst mannigfaltiger Gestalt in ihrer unmittelbaren
Nähe haben. So liegt die alte Forstakaderaie Ebers walde, deren
Direktor der Vortragende ist, inmitten ausgedehnter, reiche Ab-
wechslung bietender Waldungen, die von Lehrern und Schülern
täglich besucht werden. Eine derartige Nähe des Waldes aber
mit den Beobachtungsobjekten des Forschers, den Studienobjekten
der Schüler, kann durch keine noch so gute Eisenbahnverbin-
dung jemals ersetzt werden.
„Den Wald unter den Schutz des Wissens aller
zu stellen," bezeichnet einer der trefflichsten Waldbauschrift-
steller als eine würdige Aufgabe des Forstmannes. Möge ihrer
Erfüllung auch dieser Vortrag dienen!
V. Sitzung vom 23. November 1907
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch.
Der Vorsitzende erinnert daran, daß mit dem gestrigen
Tage neunzig Jahre seit der Gründung der Sencken-
bergischen Natur for seh enden Gesellschaft ver-
flossen sind, und gedenkt mit ehrenden Worten der Gründer
der Gesellschaft, des Stiftsarztes Philipp Jakob Cretzchmar,
dessen Marmorbüste für die heutige Sitzung im Hörsaale Auf-
stellung gefunden hat, eines Simon Moritz von Beth mann,
Joachim Andreas Grunelius, Karl Heinrich Georg vonHeyden,
Ludwig Daniel Jassoy, Friedrich Metzler, Johann Georg
David Melber, Mathias Wilhelm de Neufville, Salomo Fried-
rich Stieb el u. a. „Namen sind es von hohem Klang in der
Geschichte der freien Stadt Frankfurt und wir sind glücklich,
daß wir heute noch, nach 90 Jahren, die Söhne und Enkel, ja
Urenkel jener Männer zu unseren Mitgliedern zählen." „Mit
dem Geiste der wissenschaftlichen Erkenntnis gleichen Schritt
zu halten und durch Schaffung einer alle Fächer der Natur=
— 90* -
Wissenschaft umfassenden Sammlung ihren Mitbin gern nützlich
zu werden", so heißt es in der Urkunde, die in dem Grund-
stein des alten Museums am Eschenheimer Tor verwahrt ist —
„in dieser Absicht konstituierte sich die Gesellschaft am 22. No-
vember 1817. Doch hatte sie nichts zur Ausführung ihres
Planes als den guten Willen und die kräftige Tätigkeit ihrer
Mitglieder. Ihre Erwartungen gründeten sich auf wohlwollende
Unterstützung, welche sie in der Großmut der Bürgerschaft
dieser freien Stadt zu finden hoffte und fand."
Seitdem sind 9 Jahrzehnte verflossen. Unser Museum
möge Zeugnis ablegen, wie unsere Vorgänger und wir das teure
Vermächtnis der Gründer unserer Gesellschaft gewahrt haben !
Welch ungeheuren, nie geahnten Aufschwang haben die biolo-
gischen Wissenschaften in den letzten 90 Jahren genommen ;
und wenn es uns gelungen ist, mit diesem Aufschwung gleichen
Schritt zu halten, wie es in der Absicht unserer Vorfahren
gelegen hat, wenn wir unsererseits einen kleinen Anteil an den
glänzenden Ergebnissen der Naturforschung nehmen konnten,
so ist dies nur möglich gewesen, weil die Senckenbergische
Naturforschende Gesellschaft dankbar bekennen wir es -
heute wie ehedem „auf die wo hlwollendeUnter Stützung
gegründet ist, welche sie in der Großmut der Bürger-
schaft dieser Stadt zu finden hoffte und fand."
Nach diesen einleitenden Worten des ersten Direktors
spricht Dr. med. Hans Hübner über:
„Das Licht als Heilmittel".
Ausgehend von den primitiven Versuchen, das Sonnenlicht
selbst in der Heilkunde zu verwenden, schildert der Redner
den gewaltigen Aufschwung, den die Lichttherapie in den letzten
Jahren genommen hat, nachdem es der Technik, speziell der
Elektrotechnik, gelungen ist, Lichtquellen zu schaffen, die noch
weit reicher an chemisch wirksamen Strahlen sind als das
Sonnenlicht. Zu erwähnen sind hier ferner die interessanten
Versuche von Tappeiner und von Dreyer, die Wirkung
des Lichtes auf das lebende Gewebe der Haut durch das Auf-
tragen von fluoreszierenden oder „sensibilisierenden" Lösungen
zu verstärken. Einen weiteren bedeutsamen Fortschritt hat
das Lichtheilverfahren durch die Entdeckung der Röntgen-
— 91* —
Strahlen gemacht, deren schädigender Einfluß auf das Gewebe
des Körpers bei planmäßiger Anwendung zur Vernichtung krank-
haft gewucherter Zellen, also z. B. zur erfolgreichen Heilung
von Hautkrebsen, verwandt werden kann.
VI. Sitzung vom 30. November 1907
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch.
Der Vorsitzende begrüßt zunächst mit herzlichen Worten
den Vortragenden, Prof. Dr. Th. Boveri, Direktor des Zoo-
logischen Instituts der Universität Würzburg, der im Jahre
1902 durch den Stiebelpreis ausgezeichnet worden ist und
seitdem der Senckeubergischen Gesellschaft als korrespondieren-
des Mitglied angehört.
Hierauf spricht Prof. Dr. Th. Boveri über;
„Experimente an Zellkernen".
Der Vortragende geht aus von den Erscheinungen der
Zellteiluug und erörtert kurz die Lehre, wonach die Kern-
elemente oder Chromosomen, die bei der Teilung des Kerns
auftreten, auch im sog. ruhenden Kern ihre Selbständigkeit
bewahren, so daß jedes Chromosoma als ein Abkömmling eines
bestimmten Elements der vorausgehenden Zellgeneration zu be-
trachten ist und also z. B. jedes der 24 Chromosomen, die sich
in den Teilungsstadien menschlicher Gewebszellen nachweisen
lassen, mit einem der 24 Chromosomen des Eies, aus dem dieses
Individuum entstanden ist, in gewissem Sinn identifiziert werden
darf. Zur Stütze dieser Lehre weist er auf die neueren Er-
fahrungen hin, welche gelehrt haben, daß in den Zellen mancher
Organismen die einzelnen Chromosomen nach ihrer Größe oder
anderen Eigenschaften unterschieden werden können und daß
diese Unterschiede bei allen Teilungen dieser Spezies in gleicher
Weise wiederkehren.
Mußten schon die bei der Kernteilung ermittelten Tatsachen
zu der Annahme hindrängen, daß die Chromosomen Gebilde sind,
denen im Leben aller Zellen eine besonders hohe Bedeutung
zukommt, so wurde man in dieser Überzeugung noch bestärkt
durch die Aufklärung der Befruchtungsvorgänge. Dabei ergab
sich, daß zu dem Chromatinbestand des Kindes Vater und Mutter
— 92* —
genau die gleiche Zahl einander entsprechender Chromosomen
beisteuern und daß, wenn im Eikern (weiblichen Vorkern) einzelne
Chromosomen von den übrigen durch gewisse Eigenschaften
unterscheidbar sind, genau das Gleiche auch im Spermakern
(männlichen Vorkern) der Fall ist. Bezeichnet man die Chromo-
somen des Eikerns als a, b, c, d . . . . , so sind die des Sperma-
kerns auch a, b, c, d . . . . Diese doppelte Serie geht durch
alle Zellfolgen hindurch, bis zu den Geschlechtszellen des neuen
Individuums, wo sie durch einen in seinen Einzelheiten noch
nicht ganz aufgeklärten Reduktions Vorgang wieder auf die ein-
fache Serie herabgesetzt wird. Bei der nächsten Befruchtung
finden sich dann wieder zwei solche Serien zusammen.
Diese Tatsachen bilden die Grundlage für die Theorie,
daß die im Kind zur Erscheinung kommende Mischung der
elterlichen Merkmale durch die Chromosomen und nicht durch
das Protoplasma der Geschlechtszellen vermittelt wird; und da
die Entfaltung der vererbten elterlichen Eigenschaften durch
protoplasmatische Leistungen geschieht, so würde diese Theorie
zu der Forderung führen, daß die Chromosomen ihre Qualitäten
dem Protoplasma aufzuprägen vermögen und also in den Stoff-
weschsel der Zelle in ganz spezifisch formativer Weise ein-
greifen. Die Frage ist, ob sich die hier bestehende Wahrschein-
lichkeit beweisen läßt. Beweisen können nur Experimente: das
heißt : es müßte im vorliegenden Fall der immer gleiche normale
Chromosomenbestand einer Zelle in bestimmter Weise abgeändert
und der Effekt beobachtet werden.
In der Tat sind bei der Befruchtung Bedingungen gegeben,
die zu solchen Experimenten eine Möglichkeit bieten. Die
günstigsten Objekte zur Ausführung der Versuche sind die Eier
der Seeigel. Hier lassen sich vermittels eines sehr einfachen
Verfahrens Eier zur Entwicklung bringen, die nur den Sper-
makern, nicht den Eikern besitzen. Die entstehenden Larven
sind vollkommen normal. Daraus folgt, daß der Spermakern
für sich allein alles zu leisten vermag, was sonst der aus Ei-
und Spermakern verschmolzene Doppelkern leistet. Daß auch
der Eikern hierzu imstande ist, ist durch die Versuche über
künstliche Parthenogenese bewiesen worden. Weiterhin kann
man durch gewisse Eingriffe erzielen, daß sich die Hälfte des
Keims nur mit Derivaten des Eikerns, die andere mit solchen
— 93* —
von Ei- und Spermakern entwickelt. Die entstehenden Larven
sind gleichfalls völlig gesund, bestehen aber aus einer klein-
kernigen und einer großkernigen Hälfte, indem sich die einmal
gegebene Chromosomenzahl durch alle Zellfolgen unverändert
erhält. Diese Erfahrungen lehren, daß die Zahl der Chromo-
somen innerhalb sehr weiter Grenzen gleichgültig ist, daß sogar
die halbe Normalzahl zur Entwicklung genügt, ja, daß selbst
im gleichen Individuum Kerne mit der typischen und mit der
halben Chromosomenzahl ohne Schädigung nebeneinander be-
stehen können.
Ein Verfahren, welches uns in den Stand setzt, in wesentlich
anderer Weise Zellen mit einem von der Norm abweichenden
Chromatinbestand zu erzielen, ist in der Doppelbefruchtung ge-
geben. Bringt man ein Ei mit sehr vielen Spermatozoon in
Kontakt, so ereignet es sich nicht selten, daß statt des normalen
einzigen Spermatozoon deren zwei ins Ei eindringen. In diesem
Fall ist die Chromosomen-Serie a, b, c, d . . . . dreimal ver-
treten, wird aber, da im doppeltbefruchteten Ei vier Teilungs-
pole auftreten, sofort auf vier Zellen verteilt, so daß jede Zelle
im Durchschnitt ein Viertel weniger Chromosomen enthält, als
in einem normalbefruchteten Keim. Außerdem aber — und dies
ist die Hauptsache — führt eine mehrpolige Teilung zu einer
ganz unregulierten Verteilung der Chromosomen auf die Tochter-
zellen, so daß die Chromosomen-Kombination in den vier pri-
mären Zellen eines doppelbefruchteten Keimes unter 1000 Fällen
nicht in zweien identisch zu sein braucht. Während also bei
der Entwicklung eines einfachbefruchteten Eies jede Zelle zwei
Chromosomen a, zwei b, zwei c usw. enthält, muß es bei der
Doppelbefruchtung vorkommen, daß einzelnen oder allen Zellen
bestimmte Chromosomen-Arten gänzlich fehlen. Hier ist also
ein Kriterium gegeben, ob die einzelnen Chromosomen alle gleich-
wertig sind oder nicht. Wie der Vortragende genauer ausführt,
zwingen die Erscheinungen bei der Entwicklung doppeltbefruchteter
Eier zu der Annahme, daß das letztere der Fall ist. In jedem
Vorkern sind ofienbar alle zum normalen Funktionieren der
Zelle nötigen Chromosomen-Arten vertreten; daher genügt der
einzelne Vorkern zu normaler Entwicklung. Werden dagegen
durch mehrpolige Teilungen Kerne hergestellt, denen einzelne
Arten völlig fehlen, so wird der Kern und mit ihm die Zelle krank.
— 94* --
Diese Versuche enthüllen eiiie Kompliziertheit der Kern-
konstitution und eine Empfindlichkeit der Zelle gegen Kern-
störungen, welche mit der den Kernen bei der Übertragung der
elterlichen Eigenschaften zugeschriebenen Rolle aufs beste har-
moniert. Aber daß den Kernen diese Bedeutung bei der Ver-
erbung wirklich zukommt, ist damit nicht bewiesen. Doch auch
hierfür gibt es nun endlich Anhaltspunkte experimenteller Natur,
und zwar sind es gerade die bereits aufgezählten Fälle, welche
uns bei der Entfaltung der charakteristischen Larvenmerkmale
Aufschlüsse in der genannten Richtung liefern. Ist die in Rede
stehende Theorie richtig, so muß aus einem Ei, das sich nur
mit dem Spermakern entwickelt, eine Larve hervorgehen, die
nur väterliche Merkmale aufweist; es muß aus einem Ei, das
sich in der einen Hälfte nur mit dem Eikern, in der andern
mit dem normalen Doppelkern entwickelt, eine Larve entstehen,
die auf jener Seite nur mütterliche, auf dieser gemischte Merk-
male zeigt. Und ebenso müssen bei der ganz unregulierten
Kernverteiluug in doppeltbefruchteten Eiern die in geringerem
Prozentsatz entstehenden gesunden Larven in ihren einzelnen
Bezirken verschiedene Kombinationen väterlicher und mütter-
licher Merkmale darbieten, als wären sie aus Stücken individuell
verschiedener Exemplare zusammengesetzt. Diese Forderungen
haben sich bei den allerdings noch nicht sehr zahlreichen Er-
fahrungen auf diesem Gebiet in der Tat bestätigt gefunden.
Es zeigt sich, besonders deutlich bei Bastardierungen, daß wenn
ein Keim in seiner einen Hälfte Kernsubstanz anderer Herkunft
besitzt als in der anderen Hälfte, die Larvenform sich als eine
mosaikartige Zusammenfügung verschiedenartiger Typen dar-
stellt.
Der Vortragende faßt die Absicht seiner Ausführungen da-
hin zusammen, daß er sowohl einen Einblick geben wollte in
die Werkstätte der Zelle mit ihrem komplizierten Getriebe und
dem wunderbaren Ineinandergreifen verschiedener Teile als auch
in die Werkstätte moderner Zellenfo rschuug. Erweist dar-
auf hin, daß die Ergebnisse, die durch die besprochenen Ex-
perimente zu erzielen sind, auf eben solche Exaktheit Anspruch
machen können, wie diejenigen der Physik und Chemie.
Der Vortrag wird durch eine große Reihe von Wandtafeln
und Zeichnungen, welche die Kernteilung unter normalen und
— 95* —
abnormen Verhältnissen veranschaulichen, und durch Präparate
erläutert.
VII. Sitzung vom 7. Dezember 1907.
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch
Dr. F. Dr ever mau n spricht über:
„Das Zeitalter der Saurier".
Zu einer Zeit als noch kein Mensch lebte, als nur küm-
merliche Vertreter der Säugetiere vorhanden waren, herrschten
auf der Erde unumschränkt die Saurier, von denen heute nur
noch geringe Reste in den Gruppen der Eidechsen, Schildkröten,
Schlangen und Krokodile übrig sind. In riesigen Gestalten be-
völkerten sie das Festland und das Wasser, Binnenseen sowohl
wie den offenen Ozean, und die Flugsaurier beherrschten in
gleitendem Fluge die Luft. Der Redner geht von den reichen
Schätzen des Senckenbergischen Museums aus, das eine
der besten, d. h. ausgeglichensten deutschen Sammlungen fossiler
Saurier besitzt. Zunächst bespricht er unter besonderer Berück-
sichtigung des herrlichen Diplodocus-Skeletts im großen Licht-
hof die Gruppe der großen Dinosaurier, der „Schreckensechsen",
zu denen die größten Landtiere gehören, die jemals gelebt haben.
Hat doch Brontosaurus, ein naher Verwandter des Diplodocus,
nicht weniger als 30 Meter Länge erreicht. Zur Jura- und
Kreidezeit zitterte der Boden unter dem Tritt der riesigen Tiere,
zu denen harmlose Pflanzenfresser und gewaltige Räuber, lang-
sam auf allen Vieren sich fortschleppende und känguruhartig
hüpfende Gestalten gehören, zu denen wir ferner auch aben-
teuerliche Gestalten wie den Stegosaurus und den Triceratops
zählen müssen. Im Meere lebten zu gleicher Zeit die Ichthyo-
saurier mit delphinartigem Körper und kurzem Hals, die lang-
halsigen Plesiosaurier und die gewaltigen, schlangeuförmigen
Mosasaurier. Bei allen sind die Extremitäten zu echten Ruder-
orgauen, zu Paddeln geworden, und alle sind als schnelle
Schwimmer und gefährliche Räuber aufzufassen. Das Museum
besitzt die Skelette von 7 Ichthyosauriern, darunter das beste
überhaupt bekannte Stück und ein frei montiertes Exemplar;
es besitzt ferner eiuen prächtigen Plesiosaurier, der im Lichthof
steht. Ein Mosasaurier ist leider bisher noch nicht im Museum
- 96* —
vertreten. Zuletzt werden die Flugsaurier besprochen, häßliche
Tiere, die eine Flughaut, ähnlich derjenigen der Fledermaus,
zwischen Vorder- und Hinterextremitäten und dem Körper be-
saßen, die ihnen einen schnellen und wohl auch ausdauernden
Flug gestattete. Im deutschen Jura kennen wir bisher nur
kleine Tiere aus dieser Gruppe, meist von Taubengröße,
von denen sich ein vollständiges Exemplar im Museum be-
findet; in der nordamerikanischen Kreide dagegen lebten
Flugsaurier mit einer Flügelspannweite von sechs Metern und
darüber.
Eine Anzahl Lichtbilder zeigt am Schluß des Vortrages die
seltsamen Gestalten der Saurier, wie sie in gemeinsamer Arbeit
der Paläontolog und der Maler auf Grund der gefundenen Reste
entworfen haben. Einige kleinere Saurier und mehrere Bilder
sind zur Ergänzung des Vortrags ausgestellt.
VIII. Sitzung vom 14. Dezember 1907
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch.
Prof. Dr. A. Schuberg-Heidelberg spricht über:
„Die Verbindung der Zellen im tierischen
Organismus".
Der Vortragende beginnt mit einem Ausblick auf den
Wert und die Bedeutung der Zellenlehre und betont die Not-
wendigkeit eines Zusammenhanges der Zellen als Glieder eines
gemeinsamen Staates. Dieser Zusammenhang besteht in den
Plasmaverbindungen der Zellen untereinander, die schon
Virchow, His u. a. nachgewiesen haben. Aber erst Max
Schultze leitete die Vorstellung von den Verbindungen der
Zellen in die richtigen Bahnen. Die Forschungen begannen
mit der Feststellung der Ausläufer der Bindegewebszellen;
später erst entdeckte man die Zellbrücken in den Epithelzellen,
oft den Bindegewebszellen zum Verwechseln ähnlich. Die An-
gaben über Verbindung der Muskelzellen sind noch nicht ein-
waudsfrei. Für die Nervengewebe sind verbindende Fortsätze
bei den niederen Tieren, Medusen usw. schon nachgewiesen,
während bei den Wirbeltieren solche Fortsätze wohl gesehen,
aber noch nicht in Verbindung tretend konstatiert werden
- 97* —
konnten. Man darf aber wohl annehmen, daß solche Ver-
bindungen auch bei den Wirbeltieren vorhanden sind.
Aber nicht nur Zellen desselben Gewebes treten durch
protoplasmatische Ausläufer in Verbindung, sondern auch Zellen
verschiedener Gewebe können solche Zusammenhänge mit-
einander zeigen. In der Haut des Salamanders, des Frosches
usw. sieht man zwischen den Zellen der Oberhaut und denen
der Unterhaut kleine Fädchen, die also Epithelzellen mit Binde-
gewebszellen verbinden. Namentlich bei den Larven der
niederen Wirbeltiere sind solche Verbindungen zwischen Ober-
und Unterhaut, also zwischen zwei Organen verschiedener
Keimblätter, recht deutlich zu sehen. Auch bei den niederen
Tieren, namentlich bei den Spongien, sind solche Ausläufer der
Zellen leicht nachzuweisen. Verbindungen der Zellen ver-
schiedener Gewebe sind also vorhanden, wenn auch der Nach-
weis bisher nur bei wenigen Tieren gemacht worden ist. Mor-
phologisch und physiologisch ist die Verbindung der Zellen für
die Einheit der Lebenserscheinungen eines Organismus aber
notwendig.
Der Vortragende, der selbst mit mehreren Arbeiten an
der Erforschung dieser Frage sich beteiligt hat, hatte eine
Anzahl mikroskopischer Präparate ausgestellt, die durch ihre
technische Vollendung eine gute Illustrierung seiner Aus-
führungen gaben.
IX. Sitzung vom 4. Januar 1908
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch.
Der Vorsitzende heißt die zahlreich erschienenen Mitglieder
im neuen Jahre willkommen und gibt der Hoffnung Ausdruck,
daß die im verflossenen Jahre von 879 auf 970 angewachsene
Mitgliederzahl in diesem Jahre das erste Tausend überschreiten
wird.
An Stelle des satzungsgemäß ausgeschiedenen II. Direktors
Robert de Neufville ist Stabsarzt Prof. Dr. E. Marx ge-
treten, an Stelle des II. Sekretärs Dr. med. H. von Metten-
heim e r , dessen Amtszeit gleichfalls abgelaufen war, Friedrich
W. W i n t e r. Der Vorsitzende dankt den ausgeschiedenen
Herren für ihre treue Mitarbeit.
7
— 98* —
Hierauf spricht Prof. Dr. L. E dinger über
„Tier seelenkunde".
Der Vortragende weist darauf hin, daß wir zwar zahl-
reiche, treffliche Bausteine zu einer solchen besitzen, welche
Naturbeobachter, Jäger usw. geliefert haben, daß aber ein
Zusammenarbeiten derselben aus mancherlei Gründen bisher
kaum versucht worden ist. Da wir nur durch Bewegungen
etwas über den inneren Vorgang erfahren, so gilt es zunächst,
diese Bewegungen und die sie veranlassenden Reize näher zu
studieren. Es ist zweckmäßig, vorerst gewisse Handlungen, die
Reflexhandlungen namentlich und die Instinkte für die Betrach-
tungen auszuschalten ; dadurch daß man bisher immer die
letzteren, uralt erworbene und der ganzen Art eigentümliche
Handlungsformen, mit berücksichtigt hat, ist man zu keiner
vollen Klarheit über die Aufgaben gekommen. Ebenso wird
man die Fragen, ob irgend eine Handlung mit Bewußtsein oder
nicht geschieht, völlig ausscheiden müssen, da wir das niemals
ermitteln können. Was dann noch übrig bleibt, wird Gegen-
stand der Betrachtungen des Vortragenden. Von den Sinnes-
wahrnehmungen ausgehend, zeigt er, daß die Organe für deren
Aufnahme überall in der ganzen Tierreihe gleichartig gebaut
sind, daß sie aber je nach dem Bedürfnis der Lebensweise in
ihrer Entwicklung enorme Unterschiede zeigen. Die meisten
Fische und alle Vögel haben z. B. größere Endstätten für den
Sehnerven als der Mensch. Unter den Eidechsen gibt es
welche mit großen Riechlappen, es sind die, welche ihre Nah-
rung am Boden suchen, und andere (Chamaeleon), die kaum
Riechlappen haben. Der ganze Apparat, welcher sich zusammen-
setzt aus primären Aufnahmestätten für die Sinnesnerven, Aus-
führungsstätten für die Bewegungen und Verbindungsbahnen
und Zentren zwischen beiden, kann man den primären Apparat
des Gehirnes nennen. In voller Reinheit findet er sich bei den
Cyclostomen und Knochenfischen vor, er bleibt aber bis zum
Menschen hinauf erhalten. Die Fische leisten außerordentlich
wenig. Außer dem Erkennen und Aufsuchen der Nahrung
sind sie nur fähig, einzelne Instinkte und Reflexe, die Flucht
z. B., durch Angewöhnung abzuschwächen, sie lernen auch ge-
legentlich den Fütterer oder das Fütterungssignal erkennen.
- 99* —
Bei den Amphibien, deren Gehirn erläutert wurde, sind
bisher auch fast keine Handlungen bekannt, die über das von
Knochenfischen Geschilderte hinausgehen. Ein Frosch frißt
nicht den Wurm, sondern der kriechende Wurm reizt, im
Weiterkriechen immer den Reiz erhöhend, und das löst dann
das Zuschnappen aus. Kriecht er nicht oder wird er dem
Frosch etwa über die Nase gehängt, so wird er keineswegs
als Wurm erkannt. Die Bewegung ist so wichtig für das Aus-
lösen des Fressens, daß man Frösche mit einer Heidelbeere
angeln kann.
Die Hirnentwicklung der Reptilien ist wesentlich weiter
geschritten. Jetzt zeigt sich deutlich über dem primären Eigen-
apparat eine Gehirnrinde, und mit ihr treten Veränderungen
des Verhaltens auf. Viele der Reptilien suchen sich ihre Nah-
rung aus, sie betastend und bezüngelnd, und Schlangen wie
Schildkröten vermögen, wenn die Beute entflieht, sie zu ver-
folgen und unter mehreren Spuren die richtige zu finden. Das
ist etwas ganz Neues, und der Entwicklung dieser Fähigkeiten,
welche man Assoziationen von Sinneseindrücken bezeichnen darf,
begegnet man, wie an zahlreichen Beispielen bewiesen wurde,
in noch höherem Maße bei Vögeln. Hier ist die Hirnrinde auch
wesentlich weiter entwickelt, die tiefen Enden des Sehnerven
sind schon mit ihr verbunden. Die Vögel erkennen dadurch
seheud vieles, und darauf beruht ihre Orientierung, ihre Nah-
rungssuche usw. Das Vorhandensein der Rinde ermöglicht es
auch den Vögeln zu lernen, optische und akustische Eindrücke
(nachsingen, sprechen) zurückzuhalten. Vögel lernen auch in
ganz geschickter Weise sich gegen ihre Feinde sichern, und
es ist gar kein Zweifel, daß sich hier zahlreiche Assoziationen
ausbilden. Selbständige Handlungen, die nicht auf Sinnesein-
drücken beruhen, sind nicht bekannt. Solche treten erst bei
den Säugern auf. Hier entwickelt sich die Hirnrinde in ganz
enormem Maße. Leider sind die Beobachtungen an den nieder-
sten Säugern, selbst an denen, die uns nahe umgeben, wie
Mäuse, Igel, Maulwürfe, noch außerordentlich dürftig, und erst
für unsere Haustiere, namentlich Hunde und Pferde, liegt reiches
Untersuchungsmaterial vor. Es ist bekannt, wie fein ausge-
bildet die Sinnesorgane sind (Hunde können halbe Töne unter-
scheiden, einzelne haben absolutes Gehör) und auf welch
7*
— 100* —
geschickte Weise sie, eine Wahrnehmung mit anderen Wahr-
nehmungen verbindend, zu komplizierten Handlungen kommen.
Aber die Haustiere haben so viel vom Menschen gelernt, daß
für psychologische Beobachtungen das Verhalten frei lebender
Tiere wichtiger ist.
Der Vortrag, reich an anatomischen und psychologischen
Beispielen, schließt mit einer Aufforderung an die Zuhörer, auf
diesem Gebiet, wo jeder durch nüchterne Beobachtung nützen
kann, mitzuhelfen. Das neurologische Institut erklärt sich be-
reit, einschlagende Beobachtungen entgegenzunehmen und mit
den Beobachtern zu diskutieren. Ganz besonders erwünscht sind
Beobachtungen über das Verhalten von Amphibien und Rep-
tilien, weil vermutlich hier die ersten Anfänge assoziativer
Tätigkeit liegen.
X. Sitzung vom 18. Januar 1908
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch.
Prof. Dr. A. König, Bonn, spricht über:
„Vogelleben und Vogelbilder aus hohem Norden".
Der Vortragende beginnt dann mit einer anschaulichen
Schilderung des überaus anziehenden und fesselnden Vogel-
lebens an den Steilküsten der Bäreninsel, zwischen Norwegen
und Spitzbergen einsam im Eismeer gelegen, deren gefiederte
Bewohner in ungeheuren Scharen die Felsen bedecken und
die Luft mit ihrem Geschrei erfüllen. Drei Lummenarten
bilden den Hauptbestandteil der Bewohner der Vogelberge,
Uria troile, rhingvia und bruennichii. Reihenweise sitzen sie
auf den schmalen vorspringenden Felsenkanten, auf denen sie
auch ihr einziges Ei ablegen und ausbrüten. In den unteren
Lagen herrschen die Uria troile und rhingvia als Brutvögel vor,
während an den hochgelegenen Klippen nur Uria bruennichii
auf ihren Eiern saß und sich geduldig auf die Seite schieben
und die Eier wegnehmen ließ. Andere Elemente in diesen Vogel-
kolonien sind Dreizehnmöven, Eissturmvögel und die großen
Bürgermeistermöven, echte Räuber, und ferner in geringerer Zahl
Papageitaucher und Krabbentaucher.
Redner schildert alsdann seine Streifzüge in das Innere
der Bäreninsel, die ein einförmiges, trostloses, fast jeder Vege-
— 101* —
tation entbehrendes Gelände darstellt, bald von losem Geröll,
bald von hohem Schnee bedeckt. Die sumpfigen Täler werden
belebt von Schmarotzerraubmöven, Lestris parasitica, die geschickt
den ihre Eier suchenden Ornithologen abzulenken und irre
zu leiten wissen. Die vielen kleinen Süßwasserteiche werden
von einzelnen Eiderenten, Eisenten und Nordseetauchern be-
völkert. Der Expedition des Vortragenden gelang es nicht nur
sämtliche von der Bäreninsel bisher als Brutvögel bekannte
Arten wiederzufinden, sondern auch noch mehrere neue Arten
nachzuweisen. So wurden von einem Regenpfeifer, Charadrius
hiaticula, und von der Schwimmschnepfe, Phalaropus fulicarius,
mehrere Exemplare erbeutet. Die Ovarien der untersuchten
Weibchen enthielten reife Eier, so daß man das Brüten dieser
beiden Arten auf der Bäreninsel annehmen darf. Die Trauer-
ente, Oidemia nigra, wurde im Flug beobachtet und an Fuchs-
bauten Federn von Sturnus, Turdus iliacus und Turdus merula
aufgefunden, Vögel, die sämtlich noch nicht von der Bäreninsel
bekannt waren.
Aus der reichen Fülle der ornithologischen Beobachtungen
im Spitzbergenarchipel erwähnt der Vortragende besonders das
Tierleben auf der Nordspitze von Prinz Karl-Vorland, einer
größeren, westlich von Spitzbergen gelegenen Insel. Von Lummen
findet sich hier nur noch Uria bruennichii, dagegen aber Möven,
Papageitaucher, rotfüßige Gryllteiste und muntere Krabben-
taucher, die sich schon von weitem durch lautes Schreien ver-
nehmbar machen. Hier wurde auch die nur in Spitzbergen
brütende seltene kurzschnäbelige Gans, Anser brachyrhynchus,
beobachtet.
Die ungünstigen Eisverhältnisse des verflossenen Sommers
machten ein Vordringen nach dem äußersten Norden und dem
Osten von Spitzbergen unmöglich, daher konnte nur die West-
küste einer gründlichen ornithologischen Durchforschung unter-
zogen werden.
Aus den reichen wissenschaftlichen Ergebnissen sei noch
die Feststellung der großen Megalestris skua erwähnt, dann
die Entdeckung mehrerer Gelege der Bernikelgans und zweier
Nester von Somateria spectabilis mit Gelegen, die ersten, die
überhaupt von Spitzbergen eingesammelt wurden. Auch von
der für Spitzbergen neuen und seltenen Branta leucopsis fand
— 102* —
der Vortragende zwei volle Gelege. Zu den wertvollsten Er-
gebnissen zählt aber die Erbeutung eines Paares der herrlichen
Seeschwalbenmöve, Chema sabinei, nebst den dazu gehörigen
Eiern, die in den Museen zu den größten Kostbarkeiten gehören.
Zum erstenmal wurde diese Art 1898 von der deutschen Expe-
dition auf Storoe als neu für Spitzbergen beobachtet und drei
Exemplare erbeutet. Prof. König hat nun auch diese Art auf
Spitzbergen brütend nachgewiesen. Ferner wurden Anas pene-
lope und Scopolax rusticula als neue Arten für Spitzbergen
erbeutet.
Die lebhaften Schilderungen seiner Reise erläuterte der
Vortragende durch eine Reihe schöner Lichtbilder.
XI. Sitzung vom 25. Januar 1908
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch.
Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit der Mitteilung
von dem am 22. Januar erfolgten Hinscheiden des Herrn Morris
K. Jesup, Präsident des American Museum of Natural History
in New York, der der Senckenbergischen Gesellschaft als korre-
spondierendes Mitglied angehört hat und bei Gelegenheit der Er-
öffnung des neuen Museums zum korrespondierendenEhren-
mitglied ernannt worden ist. Durch die Schenkung des
Riesen-Diplodocus, der im Lichthofe aufgestellt ist, und in-
zwischen die Bewunderung von vielen tausenden Besuchern des
Museums gefunden hat, hat sich Jesup ein bleibendes Denkmal
errichtet. Die Senckenbergische Natur for sehende
Gesellschaft hat der Familie des Entschlafenen und dem
American Museum of Natural History telegraphisch ihr Beileid
ausgesprochen und am Sarge Jesups einen Lorbeerkranz
niederlegen lassen. Zu ehrendem Andenken an den Entschlafenen
erheben sich die Anwesenden von den Sitzen.
Hierauf spricht Prof. Dr. H. Lüthje über:
„Die Eiweißassimilation im tierischen und pflanz-
lichen Organismus".
Vortragender bespricht, nach einigen einleitenden Be-
merkungen über die Konstitution der Eiweißkörper, zunächst
die früheren Anschauungen über die Überführung des artfremden
— 103* —
Eiweißes in das körpereigene Eiweiß. Bekanntlich sind alle
Eiweißkörper, die das Tier und der Mensch mit der Nahrung
zu sich nehmen, abgesehen von den verschwindenden Ausnahmen
des Kannibalismus, fremde Eiweißkörper, die sich in ihrer Zu-
sammensetzung vor allen Dingen auch mit Bezug auf die
Funktionen, die sie bisher zu erfüllen hatten, wesentlich unter-
scheiden von den Eiweißkörpern des ernährten Tieres. Das
gewaltigste Beispiel dieses Umbildungsvorganges ist der Wachs-
tumsvorgang des Säuglings. Der Säugling muß aus dem Haupt-
eiweißkörper der Milch, dem Casein, den größten Teil seiner
spezifischen Organeiweiße bilden. Die bisherigen Anschauungen
über diesen Umbildungsvorgang waren im wesentlichen folgende:
Die Eiweißstoffe werden durch den Verdauungsakt im
Darm übergeführt in Albumosen und Peptone, also in Stoffe,
die der Eiweißgruppe noch angehören. Diese werden dann in
der Darmwaud oder in der Leber zu dem ursprünglichen Eiweiß
wieder zurückverwandelt und zerfallen dann infolge der Tätig-
keit der Organe über eine Reihe von intermediären Produkten
hinweg bis zum Harnstoff. Der Harnstoff wird mit den Exkreten
dem Erdboden zurückgegeben, hier im Erdboden durch bakte-
riellen Einfluß zersetzt in kohlensaures Ammoniak. Letzteres
durch bestimmte Bakterien in Salpetersäure und salpetrigsaure
Salze übergeführt. Diese Salze dienen dann von neuem der
Pflanze zur Bildung von Eiweißkörpern. Es galt demnach
bisher als sicher, daß nur der Pflanze synthetische Funktionen
zukommen, während das Tier dem Eiweißmolekül gegenüber
lediglich destruktive dissimilatorische Funktionen zu erfüllen hat.
Auf Grund der neueren Arbeiten von Löwi, dem Vor-
tragenden, Abderhalden und anderen haben sich aber die
Anschauungen wesentlich geändert. Es ist durch einwandfreie
Versuche erwiesen worden, daß auch der Tierorganismus,
wenigstens der Körper des Fleischfressers und des Omnivoren
zur Eiweißsynthese befähigt ist. Ja, daß sogar wahrscheinlich
die Eiweißsynthese bei diesen Tieren obligatorisch ist. Das
dem fleischfressenden Tier, also auch dem Menschen mit der
Nahrung zugeführte Eiweiß wird im Darm gespalten bis zu
den Aminosäuren hinab und aus diesen Aminosäuren, die keinen
Eiweißcharakter mehr tragen, wird dann innerhalb des Tier-
körpers von neuem das dem betreffenden Tier spezifische Eiweiß
— 104* —
synthetisiert. Der Ort dieser Eiweißsynthese des Tierkörpers ist
wahrscheinlich die Darmwand. Es ist durch diese Versuche der
Nachweis einer weiteren großen Analogie zwischen dem Pflanzen-
und Tierleben erbracht ; das Tier ist wie die Pflanze zur Eiweiß-
synthese befähigt. Freilich ist die Technik dieser Synthese bei
dem Tier eine andere als bei der Pflanze. Bei dieser ist der Vor-
gang ein photosynthetischer, beim Tier ein chemosyuthetischer.
Vortragender streift dann noch die Frage, ob durch diese
neuen Forschungsresultate unsere Anschauungen über die Ge-
samtweltbilanz des Stickstoffes eine Änderung erfahren haben.
Das Leben aller Organismen ist von der Gesamtmenge des
sogenannten gebundenen Stickstoffs auf der Erde abhängig.
Ein Teil des gebundenen Stickstoffes geht nun aber fortwährend
durch bestimmte Prozesse, z. B. Verbrennung, Explosion in
freien Stickstoff über. Dieser freie Stickstoff kann als solcher
weder von der Pflanze, noch vom Tier benutzt werden und es
würde tatsächlich das Leben auf dem Erdball vernichtet werden,
wenn jener Überführung von gebundenem in freien Stickstoff
nicht ausgleichende Prozesse entgegenständen. Wir dürfen bei
dem seit Jahrtausenden anhaltenden unveränderten Gedeihen
der Pflanzen- und Tierwelt annehmen, daß diese beiden Prozesse
sich annähernd das Gleichgewicht halten.
Die Frage, ob durch die neu gefundene Tatsache des
Eiweißabbaues und Aufbaues im Tierkörper hier ein neues
Glied von Bedeutung für diese Bilanz eingeschoben ist, muß mit
nein beantwortet werden. Denn soviel wir wissen, wird freier
Stickstoff bei der Eiweißdissimilation im Tierkörper nicht gebildet.
Zum Schluß wird dann noch kurz auf die Bedeutung
hingewiesen, die diese neuen Forschungsresultate unter Um-
ständen für die Ernähruug des kranken und gesunden Menschen
gewinnen können.
XII. Sitzimg vom 1. Februar 1908
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch.
Dr. E. Wolf spricht über:
„Die Wasserblüte als wichtiger Faktor im Kreis-
lauf des organischen Lebens".
(Siehe Teil II, Seite 57.)
— 105* —
XIII. Sitzung vom 8. Februar 1908
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch.
Prof. Dr. P. D ud e n - Höchst spricht über:
„Chemische Elemente in alter und neuer Zeit".
Anknüpfend an die Entdeckung der Radioaktivität gibt
der Vortragende zunächst einen Überblick über die historische
Entwicklung unserer Kenntnisse vom chemischen Element.
Aus dem alten, auf deduktivem Weg gewonnenen Begriff der
Aristotelischen Elemente, der, mit großer Zähigkeit fest-
gehalten, fast 2000 Jahre lang die experimentelle Naturwissen-
schaft beeinflußte, entwickelte sich durch Um- und Weiter-
bildung allmählich der Begriff des modernen chemischen Ele-
mentes, das durch Lavoisier endgültigen Eingang in die
Wissenschaft fand. Klassische Experimentalarbeiten vervoll-
ständigten in der Folgezeit die Lavoisiersche Tabelle der
Elemente, während andererseits das Bedürfnis nach einer theo-
retischen Vertiefung seinen Ausdruck im Periodischen System
des Elements fand. Sollte dies zunächst auch nur die experi-
mentell erkannten Beziehungen der einzelnen Elemente zum
Ausdruck bringen, so wurde es andererseits zum Ausgangspunkt
von Gedankengängen, die durch die Auffindung der radioaktiven
Stoffe zum ersten Male eine gewisse experimentelle Bestätigung
erfuhren. An der Hand von Tabellen und Präparaten wird
dann das reichhaltige Material berührt, das die Forschung auf
diesem Gebiet innerhalb des letzten Jahrzehnts zusammen-
getragen hat, und insbesondere der zur Identifizierung der
radioaktiven Substanzen so wichtigen elektrochemischen Methode
gedacht. Daß es sich bei diesen strahlenden Substanzen wirklich
um eine Umwandlung des chemischen Atoms handelt, welche,
einem astronomischen Phänomen vergleichbar, sich in dem
Mikrokosmos des Atoms vollzieht, ohne daß wir sie mit unseren
experimentellen Hilfsmitteln zu beeinflussen vermögen, kann
jetzt nicht mehr zweifelhaft sein, nachdem durch die Versuche
Ram says insbesondere nicht nur Helium, sondern auch Neon,
Argon, Lithium, Natrium und Kohlenstoff in genetische Be-
ziehungen zu den radioaktiven Substanzen gebracht worden
sind. Es muß als ein glücklicher Umstand bezeichnet werden,
daß dieses schwierige und eigenartige Forschungsgebiet, kaum
— 106* —
in Angriff genommen, in der Desaggregationshypothese von
B u the r ford und Soddy mit einem theoretischen Hilfsmittel
von größter Tragweite beschenkt wurde, das sich bei allen
Untersuchungen bisher als sicherer Führer bewährt hat und
auch eine weitere fruchtbare Entwicklung dieses Gebietes er-
hoffen läßt.
XIV. Sitzung vom 15. Februar 1908
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch.
Prof. Dr. E. Ehren bäum, Helgoland, spricht über:
„Die Fortpflanzungsverhältnisse der Seefische".
Der Vortragende, der zum wissenschaftlichen Stabe der
biologischen Anstalt auf Helgoland gehört, eines Instituts, dessen
vornehmste Aufgaben die Erforschung der Naturgeschichte der
Nordseefische im Interesse der deutschen Seefischerei bildet,
hat sich seit vielen Jahren besonders mit den Fortpflanzungs-
verhältnissen und der Entwicklungsgeschichte der für den
Handel wichtigen Seefische beschäftigt und berichtet in diesem
Vortrage über seine Ergebnisse.
Die Eier unserer Seefische sind entweder festsitzende,
klebende oder freischwimmende. Unter den Fischen mit
festsitzenden Eiern sind nur wenige Nutzfische, von denen
als wichtigster der Hering genannt za werden verdient, ferner
der See wolf (Anarrhichas), der Hornhecht (Belone) und der
Sandaal (Ammodytes). Doch hat die Mehrzahl der Strand- und
Flachwasserfische, die keine Nutzfische sind, festsitzende Eier.
Bei diesen Arten kommen sehr merkwürdige Formen von Brut-
pflege vor, die in der Regel vom Männchen übernommen wird.
Vortragender zeigt verschiedene photographische Aufnahmen
nach dem Leben von Eiern solcher Fischarten und bespricht
besonders das interessante Verhalten des männlichen Seeteufels
(Cottus), des Lumpfisches (Cyclopterus), des Stichlings (Spinachia)
und der Seenadeln (Syngnathus und Nerophis) während des
Brutgeschäftes.
Die Mehrzahl der wichtigen Nutzfische des Meeres, nament-
lich alle Plattfische (Pleuronectidae) und Schellfische (Gadidae)
produzieren schwimmende Eier, meist nur 1—1 lk Millimeter
— 107* —
groß, die einzeln und frei als glashelle Kügelchen im Meere
treiben und als spezifische Planktonorganismen anzusehen sind.
Die Eier mancher Arten enthalten Öl in Tröpfchenform. Obwohl
erst vor etwa 40 Jahren entdeckt, sind diese Eier, soweit sie
in unseren Meeren vorkommen, doch bereits fast sämtlich be-
kannt. Die Eier der einzelnen Arten sind aber nicht immer
sicher voneinander zu unterscheiden. Vortragender konnte die
wichtigsten Formen durch schöne Abbildungen demonstrieren.
Die Kenntnis der planktonischen Eier unserer Nutzfische ist in
neuerer Zeit in ausgiebigster Weise dazu benutzt worden, um
Aufklärungen über die Lage und Ausdehnung der Laichplätze
dieser Fische zu gewinnen. Dazu ist die zuerst von dem Kieler
Physiologen V. Hensen angewandte Methode der quantitativen
Planktonforschung mit Erfolg benutzt worden. Hensen zeigte,
daß die schwimmenden Fischeier, wie alle Planktonorganismen
im Meere, so gleichmäßig verteilt sind, daß man mit speziell
für diesen Zweck konstruierten Vertikalnetzen Fänge erhält,
deren Zusammensetzung nach Zahl und Art der darin enthaltenen
Eier charakteristisch ist für den jeweilig gewählten Ort zur
gegebenen Zeit. Man kann daher bestimmen, wieviel Eier von
dieser und jener Art unter einem Quadratmeter der Wasser-
oberfläche am Orte des Versuchs vorhanden waren. Derartige
Daten lassen sich beliebig vermehren und sind direkt mitein-
ander vergleichbar. Die bereits vorliegende sehr große Zahl
derartiger Beobachtungen, die seit der internationalen Organi-
sation zur Erforschung der nördlichen Meere sehr vermehrt
worden ist, hat es ermöglicht, wie an der Hand einer Karte
demonstriert wird, eine ganze Reihe von Tatsachen über das
Verhalten unserer wichtigen Nutzfische beim Laichen klarzu-
stellen und unsere allgemeine Kenntnis von der Lebensgeschichte
derart zu vermehren, wie es mit anderen Hilfsmitteln wahr-
scheinlich nicht hätte erreicht werden können. Vortragender
demonstrierte zum Schluß lebendes Material von Fischeiern, das
aus Helgoland gesandt war und die Reise glücklich überstanden
hatte. Zunächst festsitzende Eisorten, in denen die Embryonen
teilweise schon weit entwickelt waren, dann auch die wesent-
lich durchsichtigeren planktonischen Eier, ebenfalls schon mit Em-
bryonen und einige aus solchen Eiern ausgeschlüpfte Larven.
Von Schollen, Flundern, Klieschen, Kabeljau und Wittling wurden
— 108* —
solche Entwicklungsstadien gezeigt und von den Zuhörern mit
großem Interesse besichtigt.
XY. Sitzung vom 29. Februar 1908
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch.
Prof. Dr. M. Verw or n -Göttingen spricht über:
„Die Grenzen der menschlichen Erkenntnis".
(Siehe Teil II, Seite 76.)
XYI. Sitzung vom 7. März 1908
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch.
Der Vorsitzende verkündet zunächst, daß von den ver-
schiedenen Preisen, welche die Gesellschaft für wissenschaftliche
Arbeiten zu verleihen hat, vor kurzem der von Reinachpreis
vergeben worden ist, den der verstorbene Dr. Albert von
Rein ach im Jahre 1893 für die beste Arbeit auf dem Gebiete
der Mineralogie, Geologie und Paläontologie aus der weiteren
Umgebung von Frankfurt gestiftet hat. Dieser Preis hat schon
oft Anregung zur Bearbeitung des Untergrundes unserer Heimat
gegeben und ist bereits mehrfach verliehen worden. Diesmal
ist er einer Arbeit von Prof. H. Engel hard t in Dresden und
Prof. F. Kinkelin in Frankfurt über „Oberpliocäne Flora
und Fauna des Unter maintales, insbesondere des Frank-
furter Klärbeckens", die in den Abhandlungen der Sencken-
bergischen Gesellschaft erscheinen wird, zuerkannt worden. Diese
Arbeit bildet den Abschluß langjähriger Studien und schwieriger
Verarbeitung des reichen Materiales, das aus den Anlagen der
Frankfurter Klärbecken mit Hilfe des Tiefbauamtes und besonders
mit tatkräftiger Unterstützung des Ingenieurs Alexander Aske-
nasy gewonnen worden ist. Schon im Jahre 1893 wurde der von
Rein achpreis einer Arbeit von Professor Kinkelin „Altes und
Neues aus der Geologie unserer Landschaft" verliehen.
Alsdann begrüßte der Vorsitzende Herrn Prof. Kükenthal
aus Breslau, der über:
„Eine zoologische Forschungsreise in Westindien"
spricht. Vortragender besuchte im vorigen Jahre gemeinsam
mit Herrn Dr. Hartmeyer vom Kgl. Zool. Museum in Berlin
— 109* —
verschiedene Inseln des Westindischen Meeres, um dort zoo-
logische Arbeiten, besonders Erforschung der Korallenriffe vor-
zunehmen. Vortragender beginnt mit einer Schilderung der Lage
von St. Thomas und seiner Einwohner. Dem Urteil der Reisen-
den über die Neger der Hafenstädte stimmt der Vortragende
bei, will aber dem Neger des Binnenlandes, der mit dem inter-
nationalen Hafenverkehr nicht in Berührung kommt, auch gute
Eigenschaften und eine gewisse Intelligenz nicht absprechen.
Dem Hafenleben von St. Thomas hat die Hamburg - Amerika-
Linie einen Stempel aufgedrückt, denn sie beschäftigt bis zu
2000 Negern täglich für ihre Dampfer und hat die Bevölkerung
an eine regelrechte deutsche Arbeit gewöhnt. Wie überall,
so bedarf auch in Westindien der Neger der festen Zucht des
Europäers, denn sobald er- sich selbst überlassen bleibt, sinkt
er in seine Barbarei zurück. Ein Besuch von St. C r o i x machte
die Reisenden mit Pflanzungen, hauptsächlich Zuckerrohr, be-
kannt, deren Besitzer durch Steigerung der Löhne und Mangel
an Arbeitskräften sehr zu kämpfen haben.
Alle die kleinen Antilleninseln liegen auf einem submarinen
Plateau von kaum 60 Meter Tiefe, das plötzlich steil bis zu
einer Tiefe von 2800 Meter abfällt. Die Fauna des flachen
Wassers ist reich au Korallen und Schwämmen. Ihre genaue
Erforschung und Festlegung der vorkommenden Arten ist zur-
zeit wichtig, weil durch die Fertigstellung des Panamakanals
eine Veränderung der alteingesessenen Meeresfauna durch Ein-
dringlinge aus dem Indischen Ozean zu erwarten ist. Die
Korallenriffe Westindiens bilden nur dünne Überzüge über die
felsige Unterlage und sind keine massigen Korallenbauten, wie
in Ostindien. Die reiche Fischfauna, die zwischen den Korallen
ihren Unterschlupf und Nahrung findet, zeichnet sich durch
lebhafte Farben — Anpassung an die Korallenriffe — aus. Ein
Besuch von Martinique ließ den Reisenden die Wirkungen
des Ausbruches des Mont Pele vom Jahre 1902 kennen lernen,
an deren Verwischung die Vegetation schon mächtig arbeitet.
Auch Kingston, die durch das Erdbeben arg verwüstete
Hauptstadt von Jamaika, wurde besucht. Mit vielen schönen
Lichtbildern veranschaulichte der Vortragende seine Reise und
namentlich die grauenhaften Zerstörungen der erwähnten Städte
durch die Erdbeben.
— 110* —
XVII. Sitzung vom 14. März 1908
Vorsitzender: Direktor Prof. Dr. August Knoblauch.
Prof. Dr. 0. Körner, Rostock, spricht über:
„Können die Fische hören"?
Die Frage, ob die Fische hören können, hat bei Zoologen,
Physikern, Physiologen und Ohrenärzten großes Interesse er-
weckt, weil ihre Entscheidung zur richtigen Bewertung der
einzelnen Teile des menschlichen Gehörorgans wichtig ist. Der
Hörnerv endigt nämlich beim Menschen und den höher organi-
sierten Wirbeltieren in einem komplizierten Organe, dem Laby-
rinthe, das aus dem Vorhof, den Bogengängen und der Schnecke
besteht. Während man früher alle diese Teile mit dem Gehör-
sinn in Beziehung brachte, kommt man neuerdings immer mehr
zu der Anschauung, daß nur in der Schnecke gehörempfindliche
Nervenendigungen vorhanden sind, während Vorhof und Bogen-
gänge mit dem Gehöre nichts zu tun haben, sondern allein zur
Erhaltung des Körpergleichgewichts dienen. So wahrscheinlich
auch diese Annahme geworden ist, so konnte sie doch beim
Menschen noch nicht mit Sicherheit bewiesen werden. Die
Fische sind nun die einzigen Wirbeltiere, die zwar einen Vorhof
und Bogengänge, aber keine Schnecke haben ; gelingt es nach-
zuweisen, daß sie hören, so kann man auch dem Vorhofe und
den Bogengängen eine Gehörfunktion nicht absprechen.
Der Vortragende bespricht zunächst den Wandel der An-
schauungen über das Vorhandensein oder Fehlen des Gehöres
bei Fischen von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart und
hebt die großen Schwierigkeiten hervor, die hier der Beobach-
tung und dem Experiment entgegenstehen. Es sei daraus fol-
gendes hervorgehoben:
Da in der Luft erzeugter Schall nur schwer in das Wasser
eindringt, so ist bei den Versuchen nur im Wasser selbst er-
zeugter Schall anzuwenden. Stets muß auf das sorgfältigste
berücksichtigt werden, daß die Fische sehr gut sehen und ein
außerordentlich feines Hautgefühl haben ; bei den Versuchen
muß also jede sieht- und fühlbare Bewegung vermieden werden.
So hat sich z. B. die alte Behauptung, daß Teichfische durch
das Läuten einer Glocke zur Fütterung herbeigerufen werden
könnten, dahin aufgeklärt, daß sie das Läuten uud das Heran-
— Ill* —
nahen des Fütterers sehen oder auch den Schritt des letzteren
auf einem Stege durch die dabei erzeugte Erschütterung wahr-
nehmen, aber niemals herbeischwimmen, wenn keine solche Er-
schütterung stattfindet und die Glocke für sie unsichtbar ge-
läutet wird.
Was das Hören des im Wasser selbst erzeugten Schalles
betrifft, so haben alle Versuche, bei denen eine gleichzeitige
Reizung des Gesichts und des Gefühls völlig ausgeschlossen war,
ergeben, daß die Fische darauf niemals reagierten, während
sie der geringste Gesichts- oder Gefühlsreiz sofort in die Flucht
jagte. Von den hierher gehörigen Versuchen werden namentlich
die von Kreidl, Zenneck, Parker, Biegelow und Ma-
rage, sowie die des Vortragenden eingehend dargelegt und
kritisch besprochen. Die Tatsache, daß es „musikalische" Fische
gibt, die Geräusche erzeugen können, beweist nicht, daß diese
Geräusche von den Fischen auch gehört werden, denn es sind
sogenannte accidentelle Geräusche, die bei allerhand Bewegungen
von Haut- und Knochenteilen nebenbei entstehen und des-
halb wohl nicht die Bedeutung eines gegenseitigen Verstän-
digungsmittels zu haben brauchen.
Immerhin kann als sicher nur behauptet werden, daß die
Fische auf den Schall nicht in merkbarer Weise reagieren. Damit
ist die Möglichkeit, daß sie trotzdem eine gewisse Hörfähigkeit
haben, nicht ausgeschlossen. Es ist neuerdings von Piper
gezeigt worden, daß im Labyrinthe eines abgeschnittenen Hecht-
kopfes sich gewisse elektrische Erscheinungen (Aktionsströme)
nachweisen lassen, sobald im Wasser ein Ton erzeugt wird. Da
man ebensolche Ströme in Sehnerven erzeugt hat, indem man
die Netzhaut durch Licht reizte, glaubt Piper, daß sein
Experiment die Existenz des Gehörsinnes bei den Fischen
beweise.
Am Schluß der letzten wissenschaftlichen Sitzung dieses
Winters spricht der Vorsitzende namens der Direktion den
Mitgliedern und Gästen den herzlichen Dank aus für das rege
Interesse, das sie den Vorlesungen und Vorträgen auch im neuen
Museum entgegengebracht haben. Der außerdordentlich starke
Besuch beweist, daß das Interesse der Frankfurter Bürger-
schaft für die Senckenbergische Gesellschaft auch in das neue
Haus mit eingezogen ist. Die Schausammlung des Museums
— 112* —
hat sich eines so starken Andranges zu erfreuen, wie nie
zuvor. Am 20. Oktober wurde sie dem großen Publikum eröffnet
und bis zum 31. Dezember hatten bereits 19 782 Personen das
Museum besichtigt. Im neuen Jahre hat der Andrang noch
zugenommen, im Januar waren 4509 Personen, im Februar
7420 im Museum. Dies zeigt uns, daß wir auf dem richtigen
Wege sind und wir werden alles daran setzen, die Schausammlung
nach jeder Richtung hin zu vervollkommnen.
— 113* —
Museumsbericht,
Wenn wir auch gerade im verflossenen Jahre eine große
Menge prächtiger Schaustücke als Geschenke erhielten und die
Schausammlung dadurch eine Bereicherung erfahren hat wie
kaum je zuvor, so konnte andererseits in dem Umzugsjahr doch
nicht so eingehend an der Vervollkommnung der Sammlungen
durch Kauf und Tausch gearbeitet werden. Der Umzug hat
nicht nur die Arbeitskräfte aller Sektionäre und Beamten stark
augespannt, sondern auch manche Sammlungen waren längere
Zeit in Kisten verpackt und nicht zugänglich. Freilich waren
wir überall bestrebt; diese Übergangszeit auf eine möglichst
kurze Dauer zu beschränken, und selbst die regelmäßigen Vor-
lesungen und praktischen Kurse haben im vorigen Jahr bis zum
3. Juli ungestört ihren Fortgang nehmen können. Auch der
wissenschaftliche Verkehr mit anderen Museen und Instituten
vollzog sich in der Hauptsache trotz des Umzuges ungestört;
nur in wenigen Fällen mußten Wünsche auf Entleihung von
Material unerfüllt bleiben. In der Geologisch-Paläontologischen
Abteilung war der Tauschverkehr sogar im verflossenen Jahr
recht lebhaft.
Der eigentliche Transport der Schränke und Sammlungen
begann am 18. Februar; am 13. September verließ der letzte
Möbelwagen das alte Museum. Eine so schnelle Beendigung wäre
nicht denkbar gewesen, wenn uns nicht freiwillige Hilfskräfte
tatkräftig unterstützt hätten. Besonders haben sich Frl. Lilli
Baer, Frl. Paula Friedheim, Frau Dr. Hohenemser,
Frl. Maja Koßmann und Frl. Bertha Türk durch schnelles
und geschicktes Einpacken der vielen Tausende von Gläsern und
Objekten sehr verdient gemacht und auch beim Einordnen im
neuen Museum erfolgreich mitgearbeitet.
8
— 114* —
Da für die Hauptsammlung und selbst für einzelne Teile der
Schausammlung die alten Schränke, die z. T. über achtzig Jahre
alt sind, wieder verwandt werden mußten, viele derselben aber
weder Rückwände noch Böden hatten, so mußten zunächst die
einzelnen Abteilungen ausgeräumt und in Kisten verpackt werden ;
dann wurden die Schränke abgebrochen, ins neue Museum trans-
portiert und dort an den für sie bestimmten Stellen wieder auf-
geschlagen und adaptiert. Erst nach Erledigung dieser Schrank-
arbeiten wurden die Sammlungsteile übergeführt und eingeordnet.
Bei dem Umzug konnte ja auch vielfach erst die Scheidung der
Objekte in Schausammlung und Hauptsammlung durchgeführt
werden. Wenn es auch unvermeidlich war, daß manche Abtei-
lungen Wochen und Monate lang verpackt standen, so haben
wir es doch durch Anspannung aller Kräfte erreicht, daß
bei der Einweihung des Museums am 13. Oktober 1907 alle
Objekte sowohl in der Schausammlung wie in der Haupt-
und Lehrsammlung in Schränken untergebracht waren. Frei-
lich war diese Einordnung noch keine vollständige. So haben
wir bei der Schausammlung auf die Aufstellung von Etiketten
und Erklärungen vollständig verzichten müssen, und in der
Hauptsammlung konnten einzelne Gruppen noch nicht in
sich systematisch geordnet werden. Bei der Fülle der zu
bewältigenden Arbeit kann dies nur im Laufe der Jahre vor
sich gehen.
Nach der Einweihuug hat zunächst die Einrichtung der
Hörsäle und die Vervollständigung der Lehrsammlung alle Kräfte
in Anspruch genommen, so daß eigentlich erst am Schluß des
Winters wieder an die Ausgestaltung der Schausammlung heran-
gegangen werden konnte. Der Druck der Etiketten und Er-
klärungen wird, da es sich nicht um Tausende, sondern um
Zehntausende von Namen handelt, längere Zeit dauern, zumal
auch die Kosten auf mehrere Jahre verteilt werden müssen.
Um aber die Objekte nicht längere Zeit ohne Namen stehen zu
lassen, ist zunächst damit begonnen, die Etiketten zu schreiben,
womit gleichzeitig die Unterlagen für den späteren Druck er-
langt werden. Auch wird durch das Schreiben der Etiketten
mancher Fehler im Druck vermieden. Bei der Anfertigung der
Etiketten hatten wir uns besonders der Hilfe der mitarbeitenden
Damen zu erfreuen.
— 115* —
I. Zoologische Sammlung.
1. Sängetiere.
Die für die Schausammlung ausgesuchten und gleich in
die neuen Schränke aufgestellten Säugetiere wurden im Laufe
des Winters einer gründlichen Revision unterzogen und mit
neuen Unterlagen versehen. Auch konnte für die große Zahl
der in den letzten Jahren neu gestopften und montierten Tiere
erst jetzt die Anpassung an die neuen Schränke erfolgen. So man-
ches alte Stück, das schon viele Jahrzehnte Schauzwecken diente
und bei den schlechten Beleuchtungsverhältnissen des alten
Museums nicht auffiel, zeigt in den schönen und lichten Räu-
men hinter den Spiegelscheiben der neuen Schränke seine Mängel
und muß ersetzt werden. Wenn wir auch seit der Einweihung
dank der Regsamkeit der Konservatoren manches erneuern
konnteu, so werden doch viele Stücke noch lauge Zeit in der
Schausammlung aushalten müssen.
Eine gewaltige Arbeit erforderte auch die weitere Her-
richtung der Tiere für die biologischen Gruppen, für deren
künstlerische Ausgestaltung Herr Maler Karl Nebel als Mit-
arbeiter gewonnen wurde. Nachdem Herr Nebel sich in die
einschlägige Literatur genügend eingearbeitet und einen Ent-
wurf für die große Gruppe der Tiere aus der ostafrikanischen
Steppe ausgearbeitet hatte, konnte im Mai mit dem Aufstellen
und Ausmalen dieser Gruppe begonnen werden.
Geschenke: Prof. C. G. Schillings, Berlin: GazeUa
granti Brooke, $ ad., <§ ad., cT und cT juv. von sämtlichen Haut
und Schädel vom mittleren und unteren Panganifluß; Cervicapra
charileri Rothsch., $ Haut mit Schädel vom Donje-Berg; Litho-
cranius walleri (Brooke) $ Haut mit Schädel von Panganifluß;
Tragelaphus roualeyni dimming, $ Haut mit Schädel zwischen
Donje-Berg und Natron-See ; Pediotragus neumanni Matschie £
Haut mit Schädel von den Ebenen der östlichen Ndjiri-Sümpfe ;
Equns böhmi Matschie $ Haut mit Hufen vom oberen Panganifluß:
ferner 11 Schakalfelle Ganis variegatus rar. schmidti Neum. vom
Donje-Berg, sowie Eleotragus aähiopkus Neum., Haut und
Schädel.
Carl Hagenbeck, Hamburg: Cants alpinus Pali., Haut
und Skelett vom Altai.
8*
— 116* -
Gr. Schneider, Basel: Photographie eines Baumes mit
daranhängenden Flughunden, Pteropus edulis Geoffr., von ihm
selbst in Oberbangkat in Sumatra aufgenommen.
Frau Konsul Krebs-Pfaff: ausgestopftes Exemplar eines
rasseechten Gordon-Setter.
Reichsamt des Innern, aus dem Material der
Deutschen Südpolar -Expedition, durch Professor Dr.
E. Van hoffen, Berlin: Leptonychotes weddelli Lesson ad. und
juv. ; Lobodon carcinophagus Hombr. et Jacq., im südlichen Eis-
meer bei der Gauß-Station 66° s. Br. und 89V2 ö. L. im Ok-
tober 1902 erbeutet.
Kommerzienrat Robert de Neufville: Rupicapra pyre-
naica Bp. $ ad. im Winterbalg und <$ juv. Val Gallegos; Glis
italicus Btt. Porlezza; G. melonii 0. Thomas $ Sardinien; Evo-
tomys helveticus Miller cf ad. Porlezza ; Mus sylvaticus prineeps
Btt. % Buggiola; M. sylvaticus wintoni Btt. $ Vortenna; Micro-
tus italicus Savi $ Bellinzona; geliefert von A. Ghidini, Genf.
Lehrer R. Heinze, Leipzig: Hylobates syndactylies Desm. cf ;
3 Semnopithecus spec, von Sumatra.
Kauf: Neue Zoologische Gesellschaft: Cercopithecus
cynosurus Scop. c? und $; G. schmidti Matschie cf; Herpestes
ividdringtoni Gray cf; Viverra tangalunga Gray cf; Lutra vul-
garis L. cf juv. ; Glis melonii Thomas ; Saiga tatariea L. cf juv. ;
Macropus irma Jourdan cf ; M. agilis Gould, juv.; Petaurus.
Gustav Schneider, Basel: Hylobates agilis E. Geoffr. cf,
$ und juv. ; H. rafflesi Is. Geoffr. cf, $ und juv. ; H. syndactylies
Desm. £, Semnopithecus cristatus Raffl. cf und $ ad von Sumatra;
Ceropithecus cephus (L.).
A. Gör ling, Katoomba (Australien): Pseudochirus occi-
dentalis Thomas W. Australien.
C. Hilgert, Nieder-Ingelheim : Capra aegagrus Gmel. cf
ad. und juv. von Taurus, Klein- Asien ; Fuchsbälge c? und $ von
Ereglie in Syrien.
Die Lokalsammlung.
Die Geweihsammlung hat in Herrn Prof. Dr. 0. Körner,
Rostock, einen tatkräftigen Förderer gefunden ; denn durch seine
gütige Vermittelung erhielten wir im Laufe des Winters über
50 schädelechte Geweihe von Rehen aller Altersstufen aus
— 117* —
Mecklenburg zum Geschenk. Auch haben Seine Königliche
Hoheit der Großherzog Friedrich Franz auf gütige
Veranlassung von Prof. Körner vom Edelhirsch ein Geweih
mit Schädel eines geforkelten Vierzehnenders aus dem Wildpark
Gelbensande i. M. und eines geforkelten Zehnenders aus dem
Wildpark Jasnitz zu schenken geruht.
Wir möchten aber wie in früheren Jahren unsere jagd-
ausübenden Mitglieder und Freunde um ihre weitere Mithilfe bei
der Vermehrung der Geweih- und Hörnersammlung bitten.
Geschenke: Fräulein Römer, Mors: Mus rattus Pali.,
schönes ausgewachsenes Exemplar.
Direktor Dr. C. Priemel: Muscardinus avellanarius (L.).
Inspektor Karl Thomas: Mustela ernünea L.
Hermann Jacquet: Mus sylvaticus L. und Sorex vul-
garis L.
W. Engel: Sciurus vulgaris L., schwarz.
Großherzogl. Oberförsterei, Neukloster, Mecklen-
burg: Sciurus vulgaris L.
F. Schutt, Neuhof in Mecklenburg: Sciurus vulgaris L.
Hans von Boltog: Rehkopf.
R. Blochmann: 5 Frischlinge vom Wildschwein, Sus
scrofa L.
G. Knodt, Groß-Gerau: Sorex vulgaris L.; Putorius vul-
garis (L.). ; Felis catus L. ; Mus minutus L. juv. ; Arvicola arvalis
Pali. ; A. glareola Schreb.
A. H. Wendt, St. Goar: Castor fiber L. von der Elbe,
Balg und Skelett eines kräftigen alten c?, geliefert von der
Zoologischen Handlung H. Große, Taucha bei Leipzig; Castor
fiber L. (= C. galliae) ad. von der unteren Rhone geliefert von
P, S i e p i , Marseille.
Karl Gsottschneider: Mustela martcs L., Edelmarder,
Mutter mit drei Jungen.
2. Vögel.
Eine nicht geringe Arbeit und Mühe machte das Einreihen
und die Aufstellung der Vögel in die neuen Schränke der Schau-
sammlung. In manchem Schranke wurde die Aufstellung der
Vögel nicht nur mehrmals, sondern oftmals begonnen und wieder
ausgeräumt, ehe die Gruppierung ganz den Wünschen entsprach.
— 118* —
Die jetzige schöne, ja künstlerische Gestaltung der Vogelsamm-
lung ist in erster Linie Herrn Adam Koch zu verdanken, der
sich mit großer Ausdauer und Liebe dieser schwierigen Aufgabe
angenommen hat.
Von den in diesem Frühjahr neu aufgestellten großen Wand-
schränken konnte der mittlere Schrank bereits mit einem Reiher-
horst, zu dem wir das meiste Material, namentlich die großen
Nester, dem Zoologischen Garten verdauken, gefüllt werden.
Auch wurden viele in den letzten Jahren neu gestopfte Vögel
in die Schausammlung eingereiht.
Geschenke: Kommerzienrat Robert de Neufville:
Pratincola dacoliae $ u. $; Sylvia melanocephala leucogastra $; Re-
yidus tenerifae $; Parus coeruleus ombriosus <? u. $; P. coeruleus
palmensis $ ; Motacilla hoarula canariensis c? ; Anthus bertheloti <? ;
Fringilla canariensis cT; F. canariensis palmae $; Emberiza ca-
landra thanneri cf und $; Apus unicolor <$.
Polizeirat M. K u s c h e 1 , Guhrau : Icterus giraudi Cass.
zwei Nester und ein Ei von Gonzala Valenzia- Venezuela ; Turdus
albicollis Vieill. Nest von Ogc de Candil, Valenzia; Quiscalus
lugubris Sw. zwei Nester und Ei von Cordita, Venezuela; Mij-
iosetetes cayennensis L. Nest von Crutobita ; Pitangus rufipennis,
Nest von Cristofue; Crotophaga ani L. Nest und 5 Eier von
Orindo; Chamaepelia rufipennis Sw., Ei von Valenzia; SynaUaxis
gularis Lafr. Ei von Valenzia.
Konsul Guido von Schröter, San Jose : 1 2 Pharo-
macrus paradiseus Bp. d\
Neue Zoologische Gesellschaft: Chrysomitris spinus
L. <? ; Poephila gouldiae Gould d" ; P. phaeton Horabr. et Jacq. $
Urocissa erythrorhyncha Gmel. c? ; Psittacus erithacus L. <? juv.
Brotogerys Urica (Gm.)cT ; Tadornatadorna(L.)<$; T. casarca(h)$
Dr. Denninger, Freiburg: Trichoglossus cyanogrammus
Wagl. <?.
Lehrer Hans Horn: Colymbus fluviatilis Tunst c?.
Richard Herz: Padda oryzivora (L.) $.
Ingenieur P.Prior: Estrelda phoenicotis Sw.
Freiherr M. von Leonhardi, Großkarben : Ei von Lipoa
ocellata Gould, vom Finke River, Zentral-Australien.
Reichsamt des Innern, aus dem Material der
Deutschen Süd polar -Expedition, durch Prof. Dr. E.
— 119* —
Vanh offen, Berlin: Pagodroma nivea%\ Sterna fuliginosa Gm. $;
Stercorarius maccormiki Saund. $; Biomedea exulans L. ; Phoebetria
fuliginosa (Gm.) $; Majaqueus aequinoctialis (L.); Aestrelata
lessoni Garnot c?; Oceanites oceanicus Kuhl J1; Thalassoeca ant-
arcHca (Gm.) c?; Pygoscelis adeliae Hombr. et Jacq. <?; Apteno-
dytes forsteri Gray cf ad und juv. (Kaiserpinguin).
Prof. Dr. L. S. Schultze, Jena: Drei Vogelbilder für die
Schausammlung, Vergrößerungen aus seinem Reisewerk über
Südwest-Afrika, von ihm selbst aufgenommen: Sula capensis
(Licht.) auf der Insel Itschabo, Dezember 1903 ; Phalacrocorax
capensis (Sparrm.) auf der Insel Possession, Mai 1903 ; Spheniscus
demersus (L.) auf der Insel Pomona Mai 1903.
Tausch: Prof. Dr. A. König, Bonn: Anser brachy-
rhynchus Baill. $ und $, schöne tadellose Bälge aus der Kings
Bai, sowie ein Gelege von Eiern vom Prinz -Karl -Vorland
(West-Spitzbergen).
Kauf: Neue Zoologische Gesellschaft: Caloenas
nicobarica (L.) S von Halmahera; Casuarius australis Wall. $
Australien ; Numida somaliensis Neum. J1 von Somaliland ; Turtur
vinaceus (Gm.) $ von West-Afrika.
Oberlehrer Dernedde, Hannover: Spinus yarelli Audub.;
Basileuterus ßaveolus Baird.
Karl Hä seibar th, Auma in Thüringen: Aquila chry-
saetus L. aus Rußland.
W. F. H. R o s en b e r g , London : Acrocephalus arundina-
ceus L. <? Italien; Stringops habroptilus Gray von Neuseeland;
Gallus lafayetü Less, c? Ceylon; Anastomus oscitans Bodd.
Ceylon; Hydrochelidon nigra (L.) von Italien; H. hybrida Pali.
Italien; Sterna niloüca von Ceylon; BatracJwstomus moniliger
Blyth $ von Ceylon.
Ritter von Dombrowski, Bukarest: Micropus melba
(L.) J* % juv. und Nest; Haliaetus albicilla L. <? ad. aus Rumänien.
Wissenschaftliche Benützung: Prof. Dr. Oscar
Neumann, z. Z. in Tring, entlieh: Passer sivainsoni Rüpp.
(3 Nummern) und Indicator minor Steph. (1 Nummer).
Lokalsammlung.
Dank der Tätigkeit des Sektionärs konnten in diesem
Frühjahr eine ganze Anzahl einheimischer Vögel neu für die
— 120* —
Schausammlung hergerichtet werden, um ältere, weniger gute
Stücke zu ersetzen. Der Sektionär hat nicht nur aus der
näheren Umgebung manch schönes Stück geliefert, sondern auch
das reiche Material der Vogelwarte in Rositten auf der kurischen
Nehrung für uns nutzbar zu machen gewußt.
Geschenke: Kommerzienrat Robert de Neufville:
Erithacus rubeculus (L.) c?; Saxicola oenanthe L. <?; Turdus
musicus L. c? ; Anorthura troglodytes (L ) <?; JRegulus regulus (L.)c? ;
Varus coeruleus L. J1 ; P. ater L. $ ; P cristatus L. 6 ; Gerthia
familaris L. J1; Lullula arborea (L.) J1 und $; Motacilla boarida
L. c? und $; Emberiza citrinella L. <? und $; Fringilla coelebs L.
cT und $; Chloris chloris (L.) c? und $; Syrnium dluco (L.) $;
Aseo accipitrinus (Pall.) c?; aus der Umgegend von Frankfurt,
ferner von der Vogelwarte Rositten: Pratincola rubetra (L.) J1;
Sturnus vulgaris L. cT und $ ; Emberka citrinella L. $ ; Dendro-
copus major (L.)J1; Ortygometraporzana (L.)c?; CepJius grylle L. c?
Larus ridibundus L. cT im Hochzeitskleid.
Karl Kullmann: Sylvia hortensis Gm. c?: Lullula ar-
borea L. $.
Prof. Dr. 0. Boettger: Corvus frugilegus L. J1.
Förster L. B u d d e , Schwanheim : Dendrocopus major (L.) c? ;
Picus viridis L. $; Yynx torquilla (L.) J1 ; Upupa epops L. c?;
Cuculus cauorus L. d" ad. ; Accipiter nisus (L.) J1 ad.
Hermann Jacquet: Passer montanus (L.) c?; Asio otus
(L.) $; Cerchneis tinnunculus (L.) J\
Ferdinand Haag: Lullula arborea (L.) $; Motacilla
alba L. J1; Passer domesticus (L.) c? und $; Sturnus vulgaris L. ;
Turdus viscivorus L. mit Nest und vier Eiern.
Hermann Mack: Rallus aquaticus L. J1.
Ph. Sc hau ermann: ^Lrdea einer ea L . $.
Baron von Erlang er, Nieder-Ingelheim : Saxicola oenanthe
L. <?; Accentor modular is L.; Regulus ignicapillus Temm. et
Brehm. J1; Par us coeruleus L. $; 5i££a caesia Wolf $; Lullula
arborea (L.) J1 : Anthus trivialis L. <? ; Serinus serinus (L.) c? u. $ ;
Acanthis cannabina (L.) cT und $; Muscicapa atricapilla L. c? ad.
und juv. ; Dendrocopus minor (L.) d\
Prof. Dr. W. Föhner, Mannheim: Acrocephalus arundi-
naceus L. <?; A streperus (Vieill.) J1; Phylloscqpus trochilus L. <?;
— 121* —
Galamodus schoenobaenus (L.) c? ; Sylvia sylvia L. $; Emberiza
miliaria L. J\
Direktor W. Drory: Accipiter nisus (L.) c?ad.; Gallinago
gallinago (L.) J1.
3. Reptilien und Batrachier.
Die neuen Eingänge wurden durchgesehen, bestimmt, in
die Kataloge eingetragen und in die Sammlung eingereiht oder
den Dubletten überwiesen. Für die Fauna unsrer Gegend dürfte
der Fund von Coronella austriaca Laur. (in 2 Exemplaren) auf
dem Gaualgesheimer Kopf, Appenheimer Seite (Rheinhessen)
am 10. Mai 1908 von Interesse sein.
Geschenke: Neue Zoologische Gesellschaft:
Bufo marinus (L.), S.-Am., Hyla arborea (L.) var. intermedia
Blgr., Xenopus calcaratus B. Pts., c? u. $, Centr.-Afr.; 2 Molge
waltli (Michail.), 2 Spelerpes leprosus Cope, Mexiko; Uromastix
acanthinurus Bell, Biscra (Algerien), Lacerta agilis L. mit Ge-
schwürsbilduug , L. viridis (Laur.) var. major Blgr., L. muralis
(Laur.) mit Doppelschwanz, Egernia eunninghami Gray, Austr.,
Scincus officinalis L., Algerien; Tropidonotus natrix(L.) v&v.persa
Pali., Zamenis hippoerepis (L.), Algerien, und Z. dahli (Fitz.), im
Begriff ein Stück der gleichen Art zu verschlingen, Coluber gut-
tatus L. typ. östl. Ver. St. und Coronella getula (L.) typ. südl. Ver. St.
Prof. Dr. 0. Boettger: 2 Molge vittata (Gray), Kleinasien,
Lacerta simonyi Stdchr., halbw., Telde auf Gr.-Canaria (Canaren),
Tropidonotus natrix (L), Abwinkel am Tegernsee (Ob. -Bayern)
und Coronella austriaca Laur., Gaualgesheimer Kopf (Rheinhessen),
sowie 15 Atelopus ignescens (Corn.), Päramo de Mojanda bei
Quito (Ecuador), Päramo de Celendin bei Cajamarca (Peru) und
Cocha bei Pasto (Ver. St. v. Columbia), Phyllodromus pulchellus
Esp. und Hylodes cf. glandiüosus Blgr., Cocha (Laguna grande)
bei Pasto, 2 V Bufo marinus (L.), jung, Viacha (Bolivien), Hyla
argenteovirens Bttgr., Popayan (Ver. St. v. Columbia); Liocephalus
guentheri Blgr., S, Cerro Cayambe (Ecuador), Stenocercus n. sp.
äff. humeralis Gthr., Corocoro (Bolivien), Tachymenis peruviana
Wgm., Arica (Peru) und Leptognathus catesbyi (Sentz.) und Elaps
fdiformis Gthr., Ob.-Amazonas.
Otto Volley, Idenau-Pflanzung bei Viktoria (Kamerun):
Bana aequeplicata Wem., 2 cT, 2 $, R. albolabris Hallow., 3 c?,
— 122* —
10 $, R. subsigillata A. Dum., cT u. $, 4 J?, mas car miens is D. B..
Scotobleps gabonicus Blgr.; Hylambates aubryi A. Dum. und //. rw-
/'ms Reich w., 3 Rappia steindachneri Boc. und 4 Bufo latifrons
Blgr.; Cinixys homeana Bell, jung; Varanns niloticus (L.), lialbw.
und 5 jung, Ghämaeleon düepis Leach var. quilensis Boc, 3 $,
und CA. owew? Gray, 3 <?: Python sebae (Grnel.), lialbw., 2 Tro-
pidonolus fuliginoides (Gthr.) und Tr. ferox Gthr., Lijcophidium
laterale Hallow., 2 Bothr Ophthal in us lineatus (Pts.) var. brunnea
Gthr., 2 Sirnocephalus poensis (Smith), Gastropyxis smaragäina
(Schleg.), 2 Dipsadoboa unicolor Gthr., Miodon collaris (Pts.) und
Naja melanoleuca Hallow, var. B, lialbw., sämtlich von dort.
Aus Prof. Dr. Alfr. Voeltzkows Reiseausbeute in West-
Madagaskar: Chamaeleon verrucosus Cuv. , (Jh. oustaleti Mocqu.
und (Jh. lateralis Gray, 4 Gh. voeltzkowi Bttgr. und 2 Idiophis
vaillanti Mocqu. var. Ferner aus Malindi, Brit. O.-Afr.: Hemi-
dactylus mabuia (Mor. d. J.), jung, und Ablepharie boutoni (Desj.)
var. peroni Coct., erw. und 3 jung.
Konsul G. v. Schröter, S. Jose (Costa Rica): 2 Geophis
hoffmanni (Pts.) von dort.
Prof. Dr. L. E d i n g e r : Rhadinaea cobella (L.), N. -Brasilien.
Freiherr Moritz v. Leonhardi, Großkarben: '? Limno-
dynastes ornatus Gray, 2 Larven; Nephrurus asper Gthr. und
N. laevis De Vis (== n. sp. ex errore Ber. f. 1907 p. 100*),
Tympanocryptis cephalus Gthr , Amphibolurus niaculatus Gray
und drei A. reticulatus (Gray), Moloch horridus Gray, Ablepharus
boutoni (Desj.) var. peroni Coct. und Rhynchelaps bertJioldi (Jan),
sämtlich vom Finke River, Zentral-Australien.
Ingenieur Erhard Fritz: Schädel vou Chelone mydas (L.).
Prof. Dr. K. Escherich, Tharandt: Eremias sextaeniata
Stejn., Mulu (Abessynien).
F r i e d r. Landma n n : Phrynosoma cornutum (Harl.), $ und
jung, Neu -Mexiko.
Dr. Edm. Naumann: Drei Phrynocephalus helioscopus
(Pali.), Salzwüste Naukat bei Khokaud (Ferghana).
Otto Lotich ius: Tropidonotus ordinatus (L.) var. infer-
nalis Blv., Arizona.
San.-Rat Dr. A. Libbertz: Zwei Bälge von Crocodilus
niloticus (L.) aus dem Victoria Nyansa, ges. von Robert Koch
1907.
— 128* —
Tausch: Offenbacher Verein für Naturkunde:
Pachydactylus bibroni (Smith), Prosymna frontalis (Pts.), Xeno-
calamus bicolor Gthr. uud Aspidelaps scutatus (Smith), Swakop-
muud (Hereroland) und Diploglossus striatus (Gray), Jamaica.
Kauf: Heinrich Gör ling, Yalgoo (West-Australien):
6 Hyla aurea (Less.); Cryptodehna nigriceps (Fisch.), Amphi-
bolurus reticulatus (Gray), 3 <jf, 2 $, 5 Moloch horridus Gray,
2 Ahlepharus boutoni (Desj.) var. poecilopleura Wgm.; Diemenia
pmmmophis (Schleg.) var. reticulata Gray und Denisonia n. sp.
verw. punctata Blgr. von dort.
Brim ley Bros., Raleigh (N.-Car.): Rana boylei Baird,
Palo Alto (Calif.), R. virgatipes, 2 c? und 1 $, und Hyla femoralis
Daud.. <? u. $, Lake Ellis (N.-Car.), Ambly stoma pundatum (L.),
c? u. $, Raleigh, Spelerpes maculicaudus Cope, c? u. $, und
Typhlotriton spelaeus Stejn., c? u. £, Stone Co. (Montana), J.wi-
phiuma means Gard., c? u. $, Raleigh, Dipsosaurus dorsalis (B. G.),
Mesquite Valley (Calif.), Gallisaurus draconoides Blv., 3 u. $,
Daggett (Calif.) und Uta microscutata, San Antonio (Nieder-Calif.).
W i 1 h. E r h a r d t , Joinville, Sta. Catarina (Brasilien) : Elosia
nasus (Licht.), Ceratophrys boiei Schleg., erw. und 2 jung, Palu-
dicola olfersi (v. Mts.), c? u. $, Leptodactylus ocellatus (L.), 2?h/o
arenarum Hens., c? u. 2 $, und Hyla catharinae Blgr., c? u. $,
von dort.
Durch Vermittlung von Kustos Dr. W. Wolterstorff ,
Magdeburg: 6 Mölge vulgaris (L.) var. graeca Wolt., Korfu;
Grocodilus cataphractus Cuv., jung, Kamerunfluß; Tropiocolotes
tripolitanus (Pts.), Südalgerien, Lacerta muralis (Laur.) var.
pityusensis Boscä, Iviza (Pithyusen), Ophiomorus punetatissimus
(Bibr.), Taygetus, und Tropidonotus natrix (L.) var. cettii Gene,
Insel Sardinien, sowie Rana boulengeri Gthr. vom Ku-ling-
Gebirge bei Kiu-kiang und R. martensi Blgr., R. guentheri Blgr.,
<? u. $, Lygosoma (Hinulia) indicum Gray, $ und jung, Eumeces
elegans Blgr., Tropidonotus annularis Hallow, und Tr. craspedo-
gaster Blgr., Binodon rufozonatus (Cant.), Coluber phyllophü Blgr.,
Tapinophis latouchei Blgr., Galamaria septemtrionalis Blgr. und
Ancistrodon blomhoffi (Boie) und A acutus (Gthr.), sämtlich von
Ping-shiang, Prov. Kiang-hsi (China).
H. Suter, Christchurch (N.-Seeland): 3 Pygopus lepidopus
(Lacep.), Campbelltown bei Sydney (N.-S.-Wales).
— 124* —
Wissenschaftliche Benützung: Der Verkehr des
Sektionärs mit anderen Instituten beschränkte sich auf die
zoologischen Museen von Basel, Budapest, Magdeburg, Offen-
bach und die hiesige „Neue Zoologische Gesellschaft".
Prof. Dr. H.Braus, Heidelberg, erhielt aus den Dubletten-
vorräten Material von einer größeren Anzahl Batrachierarten
zu einer Arbeit über Brustbein- uud Schultergürtel und sandte
uns dafür sehr schöne und willkommene mikroskopische Prä-
parate aus der Histologie des Menschen.
Dr. W. Schmidt, Bonn, erhielt aus dem Dublettenmate-
rial eine Anzahl Eidechsen zu einer Arbeit über das Parietal-
auge. prof. Dr. 0. Boettger.
4. Fische.
Die von Herrn A. H. Wen dt in den letzten Jahren ge-
schenkten zahlreichen Prachtexemplare einheimischer Fische wur-
den für die Schausammlung in Glaskästen montiert. Die Fische
sind an durchsichtige Scheiben augeklebt, die dem Beschauer nicht
sichtbar sind, so daß der Eindruck hervorgerufen wird, als stehe
der Fisch frei in der Flüssigkeit. Sand und Steincheu am Boden
des Glaskastens stellen den Untergrund des Gewässers dar und
vervollständigen das biologische Bild. Mit der Erwerbung neuer
Fische mußte Herr Wendt mit Rücksicht auf die Arbeiten für
den Umzug langsamer vorgehen.
Geschenke: Neue Zoologische Gesellschaft:
Scyllium canicula Cuv. d\
F. W. Winter: Salmo salvelinus L.. Königseesaibling aus
dem Königsee; Trutta solar L., Lachsjährling; T. lacnisüs L.,
Grundforelle aus dem Bodensee ; Albumus bipunctatus L., Schnei-
der ; Carassius vulgaris Nils. var. gibelio, Giebel ; Barbus potengi
Heck., Semling; Grystes salmoides Günth., Forellenbarsch; Petro-
myzon planati Bl. aus Epstein i. T.
Otto Volley, Idenau-Kamerun : verschiedene Welse und
Süßwasserfische aus Viktoria.
Minister of Education, Government of Egypt,
durch gütige Vermittelung von G. A. Boul enger in London:
61 Arten Nilfische, determiniert und bearbeitet von G. A. Bou-
lenger in „The fishes of the Nile". London 1907.
— 125* —
A. H. Wen dt, St. Goar: Trutta lacustris L., Seeforelle aus
dem Bodensee ; Salmo hucho L., Huchen aus der Isar bei Frei-
sing und bei Moosburg; Acipenser ruthenus L., Sterlet aus der
Donau bei Wien ; Coregonus wartmanni Bl., Blaufelchen aus dem
Chiemsee; C. fera Jur., Weiß- oder Silberfelchen aus dem Boden-
see; C. Mentalis Jur., Kilch aus dem Ammersee.
Tausch: Naturhistorisches Museum, Hamburg:
Sternopygrus carapas L., von Guayaquil ; Callorhynchus antarcticus
Cuv., Chile; Äther inichtthys spec, Iquique gegen Schnecken.
Kauf: H. S uter, Auckland: Geratodus forsteri Krefft,
von Queensland ; Tripterygium robustum Clarke : T. decemdigita-
tum Clarke; Hemirhamphus intermedins Cuv.; Siphonostoma blain-
villiana E. et S.; Leptocephalus conger Will., Larve.
5. Tuuikaten.
Die Vermehrung dieser Abteilung ist, wie die fast aller
Meerestiere, nur eine sehr geringe. Da unser Museum in diesen
Gruppen kein Originalmaterial besitzt, so ist durch Tausch kein
Zuwachs zu erreichen, und Angebote zum Kauf erfolgen bei
marinen Tieren sehr selten.
Tausch: Naturhistorisches Museum, Hamburg:
Golella gaimardi Herdmann, Styela paessleri Mchlsn. von Süd-
Feuerland; St. plicata Les. von Messina; Synoicum steinei Michlsn.
von Süd-Georgien ; Pararnolgula gigantea Mchlsn. von Süd-Feuer-
land ; Ascidia atra Les. von Portorico ; Halocynthia clava Trau-
stedt von Chile.
6. Jlolluskeu.
Schon seit Jahren wurde der Mangel au Schränken und
Schiebladen in der Hauptsammlung störend empfunden. So konn-
ten die Eingänge der letzten fünf bis sechs Jahre überhaupt
nicht mehr eingeordnet werden. Trotzdem durfte erst in diesem
Frühjahr der Anschaffung neuer Konchylienschränke näher ge-
treten werden, nachdem für die Schausammlung die notwendig-
sten Schränke bestellt waren. Nach verschiedenen Beratungen,
Zeichnungen und Voranschlägen haben wir uns zur Einführung
eines Holzschrankes mit Rolljalousie entschlossen, der durch
seine solide Konstruktion, Verschluß usw. dem Staub möglichst
wenig Zutritt bietet und auswechselbare Schiebladen von drei
verschiedenen Größen enthält. Aus dem noch vorhandenen Rest
— 126* —
des Baufonds konnten leider nur drei solche Schränke bestellt
werden. Durch diese Beschaffung von über 200 neuen Schieb-
laden ist wenigstens die Möglichkeit zum Beginn der Neuordnung
der trockenen Mollusken gegeben. Zur Fortsetzung und gänz-
lichen Durchführung ist aber eine größere Zahl solcher Schränke
unbedingt notwendig.
In Herrn stud. zool. F. Haas haben wir einen tatkräf-
tigen Mitarbeiter gewonnen, der zunächst seine Ausbeute an
Unioniden usw. aus der Umgebung von Frankfurt und Südwest-
Deutschland eingeordnet und mit der Durchsicht unserer Unio-
niden begonnen hat.
Geschenke: Pfarrer E. Naegele, Waltersweiher: 3 Helix
bargesiana Bourg. ; 2 Petraeus fourousi Bourg. von Haifa ; 2 Chon-
drula hcdjinensis Bourg. von Hedjin ; 2 Helicogena mississensis
nov. spec, aus Cilicien (abgebildet Roßmäßlers Iconogr. N. F.
v. 15 T. 365 Fig. 1-4).
S. Clessin: 6 Vallonia petricola Clessin ; V. helvetica Sterki;
3 V. adela Wester], aus Donaugenist; Cotypen, abgebildet im
Nachrichtsblatt 1908, Textfigur.
Dr. Pfeffer, Genthiu : 20 LUhoglyphus naticoidcs Fer.
von Genthin.
E. Volz, Mülhauseu i. E. : Vivipara fasciata Müll, aus
dem Rhein-Rhöne-Kanal und der 111, in Serien ; Exemplare ab-
gebildet im Jahrbuch Nass. Ver. f. Naturkunde, Wiesbaden 1907,
T. 3 Fig. 5, 6; T. 4 Fig. 5, 6. Ferner eine Anzahl Bivalven
aus dem Rhein -Rhone -Kanal und von verschiedenen Fundorten
der Schweiz.
Dr. Frank, Hamburg: Vivipara fasciata Müll., merkwür-
dige Kümmerformen aus dem Astuarium der Elbe; Serie.
Mittelschullehrer Geyer, Stuttgart: Bivalveu und einige
Vallonieu aus dem Neckartal.
T. Allery di Monterosato, Palermo: Eine Anzahl
Xerophila der Gruppe Xerolauta aus Sizilien (Exemplare abge-
bildet in Roßmäßlers Iconographie N. F. vol. 13 t. 355 — 360).
P. Pallary, Eckmühl, Oran : Xeroleuca mogadorensis von
Udschda, Ostmarokko.
Ph. D a u t z e n b e r g , Paris : 2 Neothauma bridouxianum Btg. ;
N. tanganycanum Smith ; Typhobia horei Smith ; 4 SpeJcea zonata
Woodward ; Symolopsis lacustris Smith ; 2 Raymondia speJcei Smith ;
— 127+ —
4 Rumella globosa Bourg.; Nassopsis locardeana Btg.; 5 N. nana
Woodward; N. crassilabris Bgt.; 4 N. paucicostata Smith; 2 N.
grandis Smith; Tanganyicia rufoßosa Smith: 12 Vivipara fasciata
Müll, von vier französischen Fundorten.
Indian Museum, Kalkutta: Das Material des Museums
an indischen Vivipara- Arten, mit der Erlaubnis. Belegstücke
davon behalten zu können.
Dr. E. Naumann : 10 Helix (Macularia) xanthodon Rßui.
var. ema Pech, von Lalla Marghnia bei Tlemsen, Oran.
F. E. Clotten: Pinna nobilis und P. squamosa L., Schalen.
Stud. zool. F. Haas: Margaritana margaritifera L. von
Schönau mit präparierten Schalenschichten und zwei kleine Perlen
aus Anodonta cellensis Schröter von Rödelheim.
Dr. med. K. Gerlach: Tridacna gigas Lam., zwei zusam-
mengehörige Schalen von den Hermit(Einsiedler) -Inseln im Bis-
marck- Archipel, 90 kg schwer.
Stud. rer. nat. Richters brachte von seiner Reise an die
norwegische Küste (Bergen) mit: 14 Arten kleine Lamellibran-
chier, 12 Arten Gastropoden, darunter Limacina balca Moll.,
Entalis striolata Stimps., Siphonentalis tetragona Brocchi und die
in Stichopas tremulus schmarotzende Enterotenus östergeni; Chiton
alveolus Sars ; Gh. cinereus und Gh. albidus.
Frh. M. von L e o nh a r d i , Großkarben : Thersites (Badistes)
perinflata Pfr.; Angasella setigera Tate, A. arcigerens Täte vom
Finke-River, Zentralaustralien.
Tausch: Naturhistorisches Museum, Hamburg:
Dosidiens gigas d'Orb. von der chilenischen Küste, 90 cm lang.
Dr. Luther, Helsingfors: Margaritana margaritifera L.;
Sphaerium mamillanum Westl. , sowie acht Arten Pisidien aus
Finnland.
Kauf: H. Suter, Auckland: 79 Arten Land- und Süß-
wasser-Schnecken von Australien, 54 Arten von Tasmanien,
20 Arten mariner Schnecken von Steward Island und 19 Arten
von den subantarktischen Inseln. „ ,T7 „ . .,
Dr. W. Kobelt.
7. Insekten.
Der für die Schausammlung der Insekten bestimmte Raum
mußte einstweilen noch leer bleiben, da Mittel zum Anschaffen
von neuen Schränken nicht vorhanden sind, die alten Holz-
— 128* —
schränke aber nicht ausreichen und aucli für die Hauptsammlung
dienen müssen. Hier konnte eine Vermehrung des Platzes durch
78 neue Schiebkasten mit Glasdeckeln, die im Museum selbst
angefertigt wurden, geschaffen werden.
Die vor zwei Jahren erworbene Käfersammlung des ver-
storbenen Herrn E. Pf äff in Darmstadt wurde in die Haupt-
sammlung eingeordnet.
Neu aufgestellt wurden ferner die paläarktischen Neuro-
pteren in 10 Kästen, die paläarktischen Pseudoneuropteren (Odo-
naten, Ephemeriden, Perliden und Psociden) in 10 Kästen, die
paläarktischen Cicadinen und Psylliden in 5 Kästen.
Von den Dipteren wurden die Syrphiden, Pipunculiden
und Phoriden bestimmt und neu geordnet. Sodann begann die
endgültige Einordnung der ganzen Dipterensammlung in neue
Kästen. Hierbei wurde der Katalog der paläarktischen Dipteren
von Becker usw. zugrunde gelegt.
Geschenke: Prof. Dr. L. von Hey den: 667 Hymeno-
pteren, Dipteren, Hemipteren und Orthopteren, von ihm selbst im
Sommer 1907 bei Falkenstein im Taunus erbeutet. Ferner Helioco-
pris Andersoni Bates aus Kamerun; 3 Käfer von den Philippinen,
darunter den schönen und seltenen Goliathiden Phaedimtis Jagat
Gerstäcker; die größte der europäischen Ephemeriden Palingenia
longicauda Olivier von Hamm in Westfalen. Prof. von Heyden
fing die Art in Unmenge im Mai 1878 in Xupanje an der Save
in Kroatien. Die Massen werden zusammengekehrt und als
Schweinefutter benutzt.
A. Weis: Odontotarsas grammicus L. ; Garpocoris nigri-
comis L ; Dktyophora europaea L. ; TryxaJis unguiculata Vill. $
von Syrakus, sowie eine große Anzahl Dipteren aus den Alpen.
H. Bückling: Montiertes Nest einer Ameise für die
Schausammlung.
Ludwig Fischer: Vcspa saxonicah., ein außergewöhnlich
großes Nest aus Bad Aibling, determiniert von Prof. Dr. Rudow ;
2 Wespennester von Kutterling bei Bad Aibling.
Dr. J. Dewitz, Metz: Conchylis ambiyudla Hübn., Puppen
und Raupen der 1. und 2. Generation von Blüten und Trauben
der Rebe, sowie davon befallene Trauben von Bernkastel an
der Mosel. Die Raupen der 1. Generation sind als sog. „Heu-
— 129* —
warmer" den Blüten der Rebe, die der 2. Generation als sog.
„Sauer würraer" den Beeren der Rebe schädlich ; Tortrix pille-
riana SchiSm., Raupen und Puppen von Blättern der Rebe
von Bernkastei. Die Raupen werden als sog. „Springwurm-
wickler" den jungen Trieben und Blüten der Rebe gefährlich;
(Jener ia dispar L. Eier; Saturnia pavonia L. Cocons, die nach
Dr. De wit z ein Enzym enthalten, das die Braunfärbung ver-
ursacht.
Kunstmaler Fritz Hauck: Phanaeus laneifer F. aus
Manaos an der Mündung des Rio negro in den Amazonenstrom.
Oberleutnant vonVigny: 3 Ascalaphus coccajus W. V.
von Conters (Oberhalbstein) Graubünden.
Freiherr M. vonLeonhardi, Großkarben: Eine große
Anzahl Orthopteren, Coleopteren, Cicaden, Hemipteren, Heu-
schrecken und Wasserwanzen aus Zentralaustralien, Finke River.
Pastor Pfitzner, Sprottau: Orthopteren, Dipteren, Cole-
opteren und Lepidopteren aus Westaustralien.
Konsul Guido von Schröter, San Jose: 67 Schmetterlinge
von dort.
Otto Volley, Idenau- Kamerun: zahlreiche Käfer, Käfer-
larven , Heuschrecken . Puppen . Schmetterlinge , Cicaden in
Alkohol von Viktoria.
A. Weis: Die 2. Lieferung und Prof. Dr. M. Möbius
die 3. Lieferung der vom Rheinischen Bauernverein in Köln
herausgegebenen Sammlung „Zoocecidia et Cecidozoa",
eine Sammlung von Tiergallen und Gallentieren.
Kauf: M. Padewieth, Zengg: Acridium aegypticumh.]
Mantis religiosa L. ; Eristalis tenax L. ; Anwies decolor Charp.
Metamorphosen.
0. Stau dinger, Dresden-Blasewitz: 176 Arten Neu-
ropteren, Odonaten und Cicadinen, sowie 50 Arten Dipteren
aus Nordamerika.
G. Ulm er, Hamburg: 283 Stück paläarktische Tricho-
pteren.
F. A. Cerva, Szigetcsep (Ungarn): 45 Arten Odonaten
und Orthopteren.
Wissenschaftliche Benutzung: Dr. F. R i s ,
Rheinau, sandte die im März 1907 erhaltenen 61 Libellen
9
— 130* —
determiniert zurück und erhielt neuerdings 133 Libellen zur Be-
stimmung.
Dr. med. L. Melichar, Wien, sandte die im Dezember 1906
erhaltenen 544 Cicadinen determiniert zurück.
Dr. Franz Werner, Wien, erhielt mehrere Stücke von
Tryxcdls nasuta L. und Caloptenus spec, von Tripolis, sowie alle
unsere Mantiden, die wieder determiniert zurückgeliefert wurden.
Die Bearbeitung erfolgt in diesem Bericht II. Teil S. 31 — 56
mit Tafel III „zur Kenntnis afrikanischer Mantodeen". Unter
den neuen Arten unserer Sammlung wird darin auch S. 57 Sigerpes
Heydeni Werner beschrieben.
Prof. Dr. K. Escherich, Thar an dt, sandte die am
5. Januar 1903 erhaltenen 5 Nummern Collemboleu zurück.
Dr. K. Absolon, Kustos am Landesmuseum in Brüuu,
erhielt auf Wunsch 5 Nummern Collembolen von F. Römer 1902
an der Adria gesammelt, zur Bestimmung.
Th. Becker, Liegnitz, erhielt die Chloropiden des
Museums, der Sammlungen v. Hey den und Sack für eiue
Monographie dieser Dipterengruppe. In der bereits zurück-
gesandten Chlorops dimidiata Wied. erkannte Becker eine
Ophthcdmomya und in C. argentata Fabr. eine neue Art, Edo-
momma frontalis Becker.
Prof. D. F. Hermann, Erlangen erhielt die unbestimmten
exotischen Asiliden zur Determinierimg und revidierte die Midas-
Arten. Midas vittatus Wied. gehört zur Gattung Rhopalia.
Kustos F. Kohl, Wien, sandte die im Februar 1906
erhaltenen Wegwespen determiniert zurück.
Prof. Dr. A. Seitz, Darmstadt, sandte die im Januar 1907
zum Abbilden entliehenen Exemplare von Euryades Jcoreihrusa
Boisd. c? und $, und E. Duponchelii Luc. c? und $ zurück.
Auskunft über Fragen, bei denen Insekten eine Rolle
spielen, wurde achtmal erteilt. Erwähnt möge davon werden,
daß die japanische Heuschrecke, Diestramena marmorcda L., in
Gewächshäusern in Fulda festgestellt und im Schwanheimer
Walde die Larven der Bienenfliege, Microdon mutabilis L. in
4 Exemplaren in Weideurinde gefunden wurde. Wegen ihrer
äußeren Ähnlichkeit mit einer kleinen Nacktschnecke ist diese
Larve zuerst als Schnecke Parmula oder Seidell igera beschrieben.
Prof. Dr. L.v. He yd en. A. Weis. Dr. J.Guide. Dr. P.Sack.
- 131* —
8. Crnstaceen.
Dr. E. Wolf setzte seine Studien über die einheimischen
Crustaceeu, speziell die Branchipus- und Apus&rteii, fort und
erhielt ein reiches Material von diesen Phyllopoden aus ver-
schiedenen Museen zur Determinieruug. Auch wurden sehr
willkommene Fundstücke aus neuen und bisherigen Fundorten
in Deutschland eingeschickt. Die Ausgabe von Sammelgläsern
und kleinen Netzen wird hoffentlich hierin noch reichere Resultate
zeitigen.
Geschenke: W. Schreitmüller, Dresden: Lepidurus
produetus Bosc. ; Chiroceplialus grübet Dyb. d" und $ ; Cyclops
strenuus Fischer in zahlreichen Exemplaren von verschiedenen
Fundorten in der Umgebung Dresdens.
Zoologisches Museum, Helsiugfors: Lepidurus lub-
boclü Brauer; Apus granarius Lucas; Folyartemia forcipata
(Fischer); Branchinecta paludosa (Müller); Chiroceplialus bairdi
Brauer: Cyzicus saklbergi (Simon), C. gihoni (Baird) aus Finnland.
Neue Zoologische Gesellschaft: Lithodes maja L.
von Rovigno.
C. Boettger: Pagurus in Schneckenschale.
Stud. rer. nat. F. Richters brachte von seiner Studien-
reise an die norwegische Küste (Bergen) 14 Arten Crustaceen
(determiniert) mit.
Otto Volley. Idenau : Land- und Süßwasserkrabben
und langschwänzige Krebse aus Viktoria (Kamerun).
Tausch: Natur historisch es Museum, Hamburg:
Scyllarus sieboldi de Haan, Nagasaki, 1889; Ibacus antarcticus
aus der Südsee.
K gl. Zoologisches Museum, Berlin : Cor on ula diadema
(L.) auf der Haut des Buckelwales, Magaptera boops (Fabr.),
aus dem Nördlichen Eismeer.
Kauf: Durch Vermittelung von H. Suter in Auckland
(Neu-Seeland) erhielten wir nach vielen Bemühungen ein schönes
Exemplar von Pseudocarcinus gigas Lam., der größten bekannten
Krabbe.
9. Arachnoideen und Myriopoden.
Geschenke: G. Schneider, Basel : Heterometrxs longi-
maitus Herbst, $ ad. mit zahlreichen noch weißgefärbten Jungen,
die auf dem Rücken der Mutter saßen, gesammelt 1897 in Sumatra.
9*
— 132* —
Otto Volley, Idenau: zahlreiche Vogelspiunen, Skorpione
und Tausendfüßler von Viktoria (Kamerun).
Otto Lotio h i u s : Telyphonus, Scolopendra und Julus aus
Arizona.
H. von Buddenbach: verschiedene Myriopoden aus
Messina.
Kauf: Aug. Görling, Katoomba (Australien): Skolo-
pender und Skorpione aus Frimantle.
10. Würmer.
Geschenke: Neue Zoologische Gesellschaft:
Ascaris lumbricoides L., aus dem Chimpansen, in Formol kon-
serviert.
Stud. rer. nat. K. Richters brachte von seiner Studien-
reise an die norwegische Küste (Bergen) 8 Arten determinierter
Anneliden mit.
Prof. Dr. F. Richters: Echinoderes und Trichodcrma]
Ghaetosoma spec, in mikroskopischen Präparaten.
H. Große, Taucha: Syngamus trachealis v. Sieb., <$ und $
in Copula aus der Luftröhre der Trappe, Otis tarda L.
Tausch: Naturhistorisches Museum, Hamburg:
Microscolex dubius (Fletsch) von Südwestaustralien; Notoscolex
(Gryptodrylus) ceylonensis (Mchlsn.) von Ceylon; Lumbricus bai-
calensis (Mchlsn.) aus dem Baikalsee ; Pheretima houlleti (E. Per-
rier) vom Himalaya ; Ph. postuma (L. Vaill.), Australien ; Tham-
nodrilus potarensis (Rosa); Ghilota patagonica (Kinb.) von Chile;
Lampito mauritii Kinb., Dero limosa Leidy; Branchiura coccinea
(Vejd.), Lumbricillus Uneatus Müll., Odochaetits paltoni Mchlsn.
(Cotyp), Kerria rosae Beddard von Buenos Aires.
Bryozoa. Geschenke: Die Hauptsammlung hat eine
reiche Vermehrung durch 82 Arten arktischer Bryozoen erfahren,
die Dr. H. Kluge, der mit einer größeren Arbeit über die ark-
tische Bryozoenfauna beschäftigt ist, dem Museum als Geschenk
überwies.
Privatdozent Dr. H. Kluge, Kasan: Menipea iernata
Ell. et Sol. ; Cellularia peachi Busk. ; Srupocellaria scabra
Bend. ; S. aretica Busk. ; Bugula elongata Nordj. ; B. mur-
rayana lohnst.; B, vi. Johnst. f. quadridentata Lm., und f. fruit-
— 133* —
cosa Pack, Flustra foliacea L. ; Membranipora spinifera Johnst. ;
M. craticula Aid. ; M. ami f er a M. ; M. arctica Orb. ; M. pilosa
L. ; Cribilina scutulata Busk. ; Microporella ciliata var. arctica
Wat. ; Schizoporella propinqua Sm. ; Hippothoa hyalina L. ;
Lepralia contigua Lm. ; Porella mucronata Lm. ; P. concinna
Busk. ; Escharoides rosacea Busk. ; Palmicellaria skenci Ell. et
Soll. rar. tridens Busk. ; Rhamphastomella radiatus Smith. ;
Rh. costata Lorenz ; Rh. bilaminata Hck. ; Celtepora ventricosa
Lorenz ; Alcyonidium gelatinosum L. aus dem Weißen Meer.
Oemellaria loricata L. ; Menipea gracilis Smith. ; M. temata Sm.
var gracilis Bend. ; Bugida murrayana Johnst. ; f. typica Johnst. ;
Flustra membranacea = truncata Smith. ; Fl. securifrons Pali. ;
Pseudoflustra solida Stimp. ; Schizoporella porifera Sm. ; Seh. ussovi
Kluge ; Seh. hamswooti Wat. ; Seh. lineata Nordg. ; Myriozoum
coaretatum Sars. : M. subgraeüe Orb. : Porella plana Hinks ;
P. acutirostris Sm. ; P. smitti Kluge ; P. compressa Dorb. ;
P. bella N. ; P. saccata Busk. ; P. struma N. ; Mucronella peachi
Johnst. ; M. ventricosa Kass. ; M. labiata Boeck. ; M. sincera Sm. ;
Retepora beaniana King, R. cellulosa L ; R. elongata Sm.:
Rhamphostomella scabra Tobr. ; Cellepora nordgaardi Kluge ;
C. incrassata Sm. : C. ventricosa Lor. ; C. nodidosa Lor. ; Crista
eburnea L. ; Idmonea atlantica Forb. ; Diastopora obelia Johnst.
var. arctica Wat. ; Homera lictienoides L. ; Lichenopora veru-
caria L. ; T)efra?icia lucenaria Sars: Alcyonidium hirsutum Flem. ;
Flustrella hispida Flem. ; Caberea ellisii Flem, aus dem Kola
Hafen und von der Murmanküste. Celleporella hyalina L. ;
Eschearoides sarsi Sm. ; Smittia smitti K. ; Sm. jeffreysi Nord.;
Diastopara imbricaria L. ; D. obelia Johnst. var. arctica KL:
Reticulipora imbricata Sm. ; Tubulipora flabellaris aus der Davis
Straße, Grönland. Micropora borealis Busk. : Flustra semdata
Busk, aus dem Beeringsmeer. Lepralia sincera Sm. von der
Ingolf-Expedition Nr. 557 66° 17' N. Br. u. 54° 7' W. L.
Wissenschaftliche Benützung: Generaloberarzt Dr.
0. v. Lins tow, Göttingen, hat freundlicherweise wiederum das
an parasitischen Würmern angesammelte Material determiniert.
Prof. Dr. W. Micha eisen, Hamburg, sandte die 1907 zur
Determinierung erhaltenen 13 Nummern Regenwürmer, die
Dr. Adolf Reichardt, Helgoland, im Jahre 1903 auf Haiti
und Jamaika gesammelt hatte, zurück und bestimmte sie als:
— 134* —
Diachaeta thornasi Benham von Jamaika; Dichogaster bo-
laui (Mchlsn.) f. oetonephra Rosa von Haiti Cap Haitien;
D. reichardti Mchlsn., Typus und Original, Jamaika 1904;
D. godeffrogi (Mchlsn.), I). affinis (Mchlsn.), Eudrilus eugeniae
(Kinb.), Pheretima biserialis (E. Perrier), Pontoscolex corethrurus
(Fr. Müll.) von Haiti, Cap Haitien ; Eudrilus eugeniae (Kinb.)
von Haiti Port au Prince.
11. Ecliiuodermen.
Eine schöne Bereicherung bildeten die vom Indian
Museum in Kalkutta im Tausch erhaltenen Arten der
Investigator-Expedition aus dem Indischen Ozean.
Geschenke: H. Meyenberg: Astropecten äurantiacus
(L.) ein großes Exemplar aus dem Hafen von Triest.
Stud. rer. nat. F. Richters brachte von seiner Studien-
reise an die norwegische Küste (Bergen) mit : Cribella sanguino-
lenta (0. F. Müll.) Ophiura carnea Lütk.; 0. sarsii Lütk.,
Ophiopholis aculeata (L.) ; Ophiocoma nigra M. u. Tr. ; Amphiitra
sundevalli M. u. Tr. ; Psoitis sqnamatus Kor. ; Cucumaria laeta
Forb. ; C. hispida H. Andr. et. Barr. ; C. elongata Dub. et Kor.
Tausch: I n d i a n M u s e u m , Kalkutta : aus dem Material
der „Expedition of the Royal Indian Marine Ship
„Investigator" ^Benthodgtes glutinosa R. Perrier, Ophio-
musium planum, St. 287 aus 2754 m Tiefe (21° 08' N. B. und
65° 47' E. L.) Ophiura partita, St. 286 aus 1016—751 m (19°
17' N. B. und 69° 15' E. L.); Hgpsilothuria biteniaculata Ludry,
St. 177 aus 1162 m (13° 47' N. B. und 73° 07' E. L.) aus dem
arabischen Meer; Persephonaster oroceus Alcock aus 1353 m
und Pontaster hispidiis Alcock aus 1907 m von den Laccadiven
Inseln; Palaeop neustes hemingi, St. 248 aus 410—520 m (8° 37"
N. B. und 75° 37" E. L.) von der Malabarküste ; Ankyroderma
musculus Risso, St. 256 aus 1714 m (7° 58' N. B. und 79° 23'
E. L.) aus dem Golf von Manar ; Trochostoma andamanense
Walsh, St. 265 aus 1086—411 m (9° 31' N. B. und 80° 59"
E. L.) von der NO -Küste von Ceylon; T. albicans Theel,
St. 129 aus 493 m Tiefe aus der Bai of Bengal, Godavaria-
Delta; Deima blakei Theel, St. 118 aus 3297 m (12° 20' N. B.
und 85° 8' E. L.); Sgnallactes ivoodmasoni Walsh, St. 222 aus
740 m (13° 27" N. ß. und 93° 14" E. L.); Ophiomusium fa-
— 135* —
miliare Ver., St. 327 aus 806 m (17° 7' N. B. und 94° 5' E. L.)
aus dem Meerbusen von Bengalien; Ophiomyxa bengalensis
Kochl. aus 435—530 m, Plopatides gelatinosus Walsh aus 495 m
von den Adaman Inseln ; Dipsacaster sladeni Alcock aus 457 m
von der Sentinel Insel; Ophiothrix avistulata Ver. car. invesli-
gatoris.
12. Coelenteraten.
Geschenke: Kgl. Biologische Anstalt, Helgoland:
Beroe cucumis Fabr., die seit zwölf Jahren zum ersten Male
wieder bei Helgoland auftraten.
Bankdirektor A. G winner, Berlin: eine große Steinkoralle
für die Schausammlung.
Fräulein Milli Fränkel, Berlin: einen Topf mit zwei
Hornschwämmen, Euspongia officinalis L. und Cacospongia caver-
nosa 0. Schmidt, sowie mit verschiedenen Wurmröhren bewachsen,
von der griechischen Küste.
Stud. rer. nat. W. Fries: 12 mikroskopische Präparate
bestimmter Hydrozoen aus dem Irischen Kanal.
Fräulein Tilly Kr omni: 7 kleine Korallenstöcke aus
Bangkok (Koh-Si-chang).
Prof. Dr. W. Kükenthal, Breslau: Bhipidogorgia flabel-
lum (L.), zwei große Kolonien; Xiphigorgia anceps (Pali.) und
Telesto risset Duch. et Mich, in Alkohol mit Polypen konserviert,
von St. Thomas (Antillen).
Stud. rer. nat. K. Richters brachte von seiner Studien-
reise an die norwegische Küste (Bergen) mit: Arachnactis albida
Sars, die freischwimmende Aktinie, ferner Metridium dianthus
Sars. juv. und kleine Aktinien an einer Laminareinwurzel sitzend,
ausgestreckt.
Kauf: M. Padewieth, Zengg: Anemonia sulcata M. Edw,
und Actinia equina L. aus dem Quarnero in schönen Exemplaren
für die Schausammlung.
Wissenschaftliche Benützung: Prof. Dr. W. Küken-
thal, Breslau, erhielt die Typen und Originalexemplare von
Solenocatdon sterroclonium Germ., S. diplocalix Germ und S. acalix
Germ, von Ternate zum Vergleich.
H. Gerth, Bonn, sandte die im April 1907 entliehenen
10 Nummern Steinkorallen zurück und bestimmte eine Astraea
— 136* -
poUfera als Astraeopera cf. ovalis Bernard, die er in seiner Ar-
beit „H. Gertb, Beiträge zur Phylo genie der T u bo-
ko ra lien" abbilden wird.
13. Protozoen.
Die neuen Wasserbassins im Garten des Museums wurden
mit Material aus vielen Tümpeln und Gewässern besiedelt, wozu
wir auch von Fräulein Römer in Mors mehrere Sendungen
Wasser und Schlamm aus den Altwassern am Niederrhein, die
besonders reich an Protozoen, Spongien und Bryozoen sind, er-
hielten. Auch sonst wurden wir von dort und anderen Fund-
stellen, z. B. von Sizilien durch Herrn H. Koßmann, mit
Wasserproben zur Untersuchung lebender Protozoen reichlich
versorgt.
Stud. rer. nat. K. Richters brachte von seiner Studien-
reise an die norwegische Küste (Bergen) mit: 10 Arten Fora-
miniferen determiniert und in Alkohol konserviert.
14. Vergleichende Anatomie.
Ein reiches Material an anatomischen Präparaten lieferten
wiederum die aus dem Zoologischen Garten eingelieferten Tiere.
Großen Zeitaufwand erforderte die Fertigstellung der in den
letzten Jahren gemachten Präparate für die Schausammluug.
Außer den beim Umzug schon erwähnten Hilfskräften hatten
wir uns hierbei der Mitarbeit von Fräulein B. So nd heim zu
erfreuen.
Geschenke: Gustav Schneider, Basel : Cynomölgus
fascicularis Raffles, Embryo von Padang, Sumatra 1896.
F. E. Clotten: Gebiß eines großen Haifisches.
Ingenieur Fritz Erhardt: Halicore dugong Q. et G.,
Camelus dromedarius L. und Chelone mydas L., Schädel.
Otto Schlüfenbaum, Hasselbach i. T. : einen Hirsch-
embryo.
Dr. A. Jäger: Sciaena aquila Risso, 2 mikroskopische
Präparate von der Sauerstoff drüse.
Prof. Dr. 0. Körner, Rostock: Meles taxus Pali, und Canis
vulpes L. Schädel aus Mecklenburg.
Max Müller, Rostock i. M. : Cervus capreolus L. und
C. dama L., 14 Köpfe.
— 137* —
Prof. Dr. H. Reichenbach: Embryonen von Haifischen,
Torpedo und Triton in verschiedenen Größen.
Reich samt des Innern, aus dem Material der
Deutschen Südpolar -Expedition, durch Prof. Dr. E. Van-
höff en, Berlin: Pagodroma nivea (Gm.) und Stercorarius maccor-
milä Saund, Skelette.
Tausch: Prof. Dr. H. Braus, Heidelberg : 77 Präparate,
meist die Histologie des Menschen betreffend, gegen Batrachier-
material.
Kauf: August Görling, Katoombo, Australien: Macro-
pus rufus Gould., M. cervinus Gould, Beutel mit Beuteljungen
von Yalgoo.
Gustav Schneider, Basel: Symphalanyus syndactylies
Desm., $ ad., Gehirn, Sumatra 1906.
Von dem im Jahre 1901 an der Beresowka, einem rechten
Nebenfluß der Kolyma in Sibirien, von dem Zoologen Otto Herz
ausgegrabenen Mammut: 2 Stücke Fleisch in Alkohol, 1 Stück
Haut mit Haaren, Fett und Blut getrocknet, sowie Futterreste
aus dem Maul und aus dem Magen, nebst Photographien ein-
zelner Teile dieses Mammuts.
Wissenschaftliche Benützung: Dr. V. Franz,
Helgoland , erhielt 34 Paar in Formol konservierter Vogelaugen
zur Bearbeitung.
Wissenschaftliche Auskunft wurde 36mal erteilt,
und zwar handelte es sich dreimal um Säugetiere, zweimal um
Vögel, dreimal um Reptilien, einmal um Fische, einmal um Mol-
lusken, zweimal um Crustaceen, achtmal um Insekten, zweimal
um Würmer, einmal um Protozoen, einmal um Pflanzen, sieben-
mal um museums-technische Fragen und fünfmal um Museums-
schränke. Von der Großherzoglichen Bürgermeisterei und der
Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft in Mainz wurde der
Direktor Prof. Römer zu einem Gutachten über die innere
Einrichtung des neuen Museums in Mainz und über die zu be-
schaffenden Schränke aufgefordert.
Besonders stark war der Besuch des Museums durch aus-
wärtige Gelehrte und Kollegen, die meist besonders geführt
wurden und dabei Auskunft über allerhand Fragen erhielten.
An den Sonntagen wurden auf Wunsch des Ausschusses für
— 138* —
Volksvorlesungen Führungen für verschiedene Vereine und
Gewerkschaften veranstaltet.
Auf unsere Einladung besichtigten unter Führung das
Museum :
der Verein der Lehrerinnen und Erzieherinnen
(Dr. E. Wolf);
der Katholische Lehrerverein (Prof. Dr. F. Römer),
der Verein akademisch gebildeter Lehrer (Prof.
Dr. F. Römer).
Besonders hervorgehoben zu werden verdient der außer-
ordentlich große Besuch des Museums durch hiesige und aus-
wärtige Schulen unter Führung ihrer Lehrer und Lehrerinnen,
welche meist die ruhigen Stunden am Dienstag und Donnerstag
Vormittag benutzen. Oft waren 250 — 300 Schulkinder gleich-
zeitig im Museum.
Für die Handbibliothek des Museums wurden ver-
schiedene Hand- und Lehrbücher, namentlich anatomische und
histologische Atlanten für die Vorlesungen, angeschafft.
Als Geschenke erhielten wir Bücher und kleine Schriften
für die Handbibliothek von: Prof. Dr. Th. Bail-Danzig, Fried-
rich Bastier, Dr. W. Bode-Hildesheim ; Dr. J. Dewitz-Metz,
Prof. Dr. L. E dinger, Geheimrat Prof. Dr. Ehrlich, Prof.
Dr. Engel hard t- Dresden, Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Engel -
mann-Berlin, Dr. E. Fischer-Zürich, Dr. J.Guide, Bank-
direktor A. G winner- Berlin, Prof. Dr. E. Hä ekel -Jena,
Dr. M. H art man n - Berlin , Dr. S. von Prowazek - Ham-
burg, Prof. Dr. L. vonHeyden, Zoologisches Institut,
Breslau, Prof. Dr. A. Knoblauch, Prof. Dr. W. Kobelt-
Schwanheim, Prof. Dr. A. König -Bonn, F. Koe nicke -Bre-
men, Pfarrer F. W. K o n o w - Teschendorf , Prof. Dr. E. Kor-
schelt- Marburg, Prof. Dr. A. Leppla-Berlin, Prof. Dr. M.
Möbius, Prof. Dr. W. Michaelsen-Hamburg, Dr. Parrot-
München, Prof. Dr. F. Richters, Forstmeister Dr. A. Rörig,
Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Roux-Halle a. S., Prof. Dr. L. S.
Schultze- Jena, Prof. Dr. Schwarzmann-Karlsruhe, Moritz
Sondheim, B. Stürtz-Bonn, Viktor Ritter von Tschusi
zu Schmidthof en , Dr. Versluys- Gießen, A. Weiß,
Dr. Eugen W i d m a n n - Heidelberg , F. W. Winter und
Dr. 0. Z i in m er- Breslau.
— 139* —
Im Austausch: Prof. Dr. W. Michaelsen -Hamburg
und dem Zoologischen Institut iu Breslau.
Für die Bildersammlung schenkte: Prof. Dr. F. Kinkelin
Porträts von : v. F r i t s c h , K i n k e 1 i n , Koenen, Koken und
von Richthofen.
Geh. Med. -Rat Prof. Dr. Waldeyer, Berlin: sein Porträt.
Frau K. Ochs: 8 selbst gezeichnete Protozoentafeln für
die Schausammlung.
Kunstmaler F. Hauck: 2 Ölgemälde, das Tierleben in den
Korallenriffen der Bahama Inseln darstellend, von ihm selbst
im Jahre 1905 nach dem Leben gemalt.
Die Redaktion des Intelligenzblattes gewährte
uns auch im verflossenen Jahre für das Bureau ein Freiexemplar
der Frankfurter Nachrichten nebst Beilagen.
II. Botanische Sammlung.
In der Schausammlung wurde mit der Verbesserung der
Aufstellung fortgefahren; fertiggestellt wurden die Schränke
für die höheren Kryptogamen und die Gymnospermen, sowie für
die Mercksche Drogeusammlung. In der Ordnung der Früchte
und Samen für die wissenschaftliche Sammlung hatten wir uns
der wertvollen Unterstützung des Herrn Carl Koch zu er-
freuen, wofür ihm auch an dieser Stelle der verbindlichste Dank
ausgesprochen sei. Das Herbarium wurde besonders durch die
Einreihung der Sammlung des verstorbenen Gartendirektors
Weber (vgl. Jahresbericht 1902) vergrößert. Fast alle Teile
der Sammlung wurden bereichert und vergrößert teils durch
die Bemühungen der Sectionäre und des Herrn C. Koch, teils
durch die unten aufgeführten Geschenke, für die wir den Gebern
aufrichtig dankbar sind.
Von den Zugängen seien genannt :
Geschenke: J. A u r n h a m m e r : 3 Vegetationsansichten.
Silberhütte Braubacn: Zweige von Buche, Eiche, Fichte
und Kiefer mit Rauchbeschädigung.
F. E. Clotten: Eine Kollektion Baumwollenpräparate,
vorzüglich der Caravonicabaumwolle; zwei Fruchtstände von
Xanthorrhoea; eine Sammlung von 72 Scheiben queensländischer
Hölzer auf 9 Kartons.
— 140* —
Entomologische Sektion des Museums, (durch Dr. J. Guide):
Schmetterlinge aus den Gattungen Dianthoecia, Mamestra und
Lycaena, für die Vorlesungen über Blütenbiologie.
Geologisch-paläontologische Sektion des Museums (durch
Prof. Dr. F. Kinkel in): Demonstrationsobjekte von Annularia
radiata, Sphenophyllum canei folium, Asterophyllites equisetiformis,
Calamites spec, Sigülaria elongata und S. tessellata, Knorria
spec, Lepidodendron spec, Stigmaria föeoides.
Dr. C. Ger lach: Ein Faszikel getrockneter Pflanzen
aus Japan.
L. Goiter mann: Kornähren mit Mutterkorn in ver-
schiedenen Stadien aus Reutlingen; Lehrbuch der Botanik von
Strasburger, Noll, Schenck und Karsten, 6. Aufl.,
Jena 1904.
Prof. Dr. W. Kobelt, Schwanheim: Große Querscheiben
von Stämmen der Birke, Buche, Erle und Kiefer.
C. Koch: Fruchtstand von Phoenix daclylifera, frisch.
Prof. Dr. P. Kuckuck, Helgoland: Trockene Exemplare
von Himanthalia lorea ; 2 Herbarexemplare von Schixonema
Grevillei] frische Exemplare y on Laminaria digitata mit neuer
Blattbildung.
Freih. M. von Leonhardi, Großkarben: 5 Früchte von
Macrozamia Fraseri und 7 Früchte von Casuarina Decaisneana
aus Westaustralien.
Dr. M. Levy: Ein Polyporus spec, frisch.
Dr. A. Lotich ins: Schöner, großer Zapfen von Pinus
Lambertiana und Holz und Rinde von Sequoia gigantea aus
Kalifornien.
Firma Luschka und Wagen mann, Mannheim :
56 Täfelcheu verschiedener ausländischer Hölzer.
Assessor A. Meyer: Früchte von Cardiospermum Hali-
cacabum.
H. Minjon: Eine große Sammlung in Wachs künstlerisch
ausgeführter Nachbildungen von Früchten, besonders der Äpfel-
und Birnensorten, nebst dem dazu gehörigen Gestell.
Frau A. Möbius: Ein Olivenzweig aus Rapallo mit
Krebsgeschwülsten (Bacillus Oleae).
Prof. Dr. A. Möller, Eberswalde: 3 Originalphotographien
von Polyporus Snpurema.
— 141* —
Kom.-Rat R. de Neufville: Zweig von Leueadendron
argenteum mit Früchten.
Palmengarteu: Zweige von Cytisus Adami ; Stücke
von Palmenstämmen und Palmenblätter; Teile der alten Pflanze
und Keimpflanze von Victoria regia ; männlicher Blutenkolben
von Encephalartus Altensteinii; Doppelf nicht von Luffa vulgaris;
verschiedene Früchte und Blüten.
Frau Par men tier: Blüte von Cheirostemon platanoides
in Spiritus.
Lehrer F. Peters: Eiu großer Mistelbusch auf Kiefer
aus dem Stadtwald.
Cand. rer. nat. M. Plaut, Marburg: Von Aecidium siro-
bilinum befallener Fichtenzapfen aus Norwegen ; verschiedene
Keimlinge von Coniferen in Spiritus.
Geh. Rat Prof. Dr. J. Rein, Bonn : Stammstück von
Taxodium distichum aus der rheinischen Schieferbraunkohle
nebst gedruckter Erklärung.
San. -Rat Dr. E. R ö d i g e r : Interessante Holzstücke
(Tanne, Apfel) aus Schönberg im Taunus.
Prof. Dr. H. Schenck, Darmstadt: Getrocknete Exem-
plare von Stereocaulon alpinum\ Blattpräparate von Helleborus
foetidus; Früchte von Attalea und Acrocomia\ 12 Vegetations-
bilder (Photographien).
Prof. Dr. M. Schmid t-M etzler : Eine Doppelkirsche;
Pelorie von Digitalis purpurea.
F. So mm er lad: Ein Riesenbovist aus Ginnheim; Blüten-
stand und Blatt von Chamaerops humilis; Zweig von Ficus
spec, mit Früchten.
C. Wich mann: Holzstücke mit Hausschwamm (Merulius
lacrymans) .
Firma C. Zeiss: Eine Wandtafel zur Darstellung des
Strahlenganges im Mikroskop.
Tausch: Miss E. I). Palmer, Los Angelos, Kalifornien:
Getrocknete kalifornische Pflanzen (ca. 150 Exemplare) gegen
deutsche Herbarpflanzen (gesammelt von M. Dürer).
Prof. Dr. H. Schinz, Zürich: Verschiedene Herbarpflanzen
(ca. 200 Exemplare) gegen Dubletten aus unserem Herbarium.
— 142* —
Tausch und Kauf: Prof. Dr. J. W. Blau kin ship,
z. Z. Steglitz: 250 nordamerikanische Herbarpflanzen (Flora
Montana) teilweise gegen botanische Abhandlungen.
J. S. Kaulfuss, Nürnberg: 50 Herbarpflanzen teilweise
gegen Herbarpflanzen.
Kauf: 0. Leonhardt, Nossen i. S. : 50 Exemplare
Herbarpflanzen.
A. Pur pus, Darmstadt: 8 photographische Vegetations-
bilder, 6 aus Norwegen und 2 aus Mexiko.
Wissenschaftliche Benützung: Prof. Dr. Kuckuck
(Helgoland) erhielt zur Durchsicht 3 Faszikel Herbarpflanzen,
Spirituspräparate und mikroskopische Präparate aus der As-
kenasyschen Algensammlung.
Obergärtner Krauss entlieh eine Anzahl Holzpräparate
zu einem Vortrag.
Firma Heimmersch & Wiedeumann entlieh Holz-
präparate zur Vergleichung.
Obwohl die Sammlung dem Publikum noch nicht zugänglich
gemacht ist, wurde sie doch von mehreren Personen, die sich
für Botanik interessieren, besichtigt und sie wird solchen immer
gern gezeigt.
Prof. Dr. M. Mübius. M. Dürer.
III. Mineralogisch-petrographische Sammlung.
Im verflossenen Jahr nahm selbstverständlich auch in dieser
Abteilung der Umzug und was damit zusammenhängt vorwiegend
die dem Sektionär zur Verfügung stehende Zeit in Auspruch.
Die Mineraliensammlung so weit zu fördern, als es in der Tat
geschehen ist, wäre aber nicht möglich gewesen, wenn nicht
Herr Berginspektor K. Müller so liebenswürdig gewesen wäre,
seine freie Zeit der Gesellschaft zu opfern, sich fast täglich
mehrere Stunden mit dem Ordnen und der Aufstellung der Mine-
ralien zu beschäftigen und den Sektionär während eines sechs-
wöchentlichen Urlaubs zu vertreten. Im Namen der Direktion
dankt der Unterzeichnete dem so eifrigen und gewissenhaften
Herrn auf das verbindlichste für seine werktätige Hilfe und
spricht die Hoffnung aus, daß er ihm auch in der Zukunft sei-
nen Beistand nicht versagen werde. Herzlichen Dank auch
— 143* —
Herrn Dipl. lug. P. Prior und deu Schülern Balle, Böttger,
Rauh, Weberstädt, Strauß (Adlerflychtschule) und A. Schulze
(Wöhlerschule) für ihre Tätigkeit bei der Aufstellung und beim
Umzug !
Die Einreihung der Schausammlung ist jetzt vollendet,
allerdings sind noch viele Stücke durch bessere aus den unteren
Schubladen, insbesondere aus der Pfeiffer-Bellischen Schenkung,
zu ersetzen und manche Etiketten zu erneuern. Durch die Ver-
mehrung der Pulte um zwei wurde es möglich, wenigstens in
einem eine petrographische Schaustellung zustande zu bringen:
sie enthält die wichtigsten Gesteinsarten in systematischer Ord-
nung und eine kleiuere Kollektion technisch wichtiger Gesteine,
die nach des Unterzeichneten Angaben in Reichenbach im Oden-
wald von der Süddeutschen Steinindustrie-Aktiengesellschaft ge-
schliffen und zubereitet wurden.
In den Glasschränken au den beiden Längsseiten des
Mineraliensaales sind petrographische Lokalsuiten (Tauuus, Spes-
sart, Odenwald), einstweilen auch Meteoriten, untergebracht
worden, während in den beiden Schränken an der Hiuterwaud
Schaustufen von Mineralien und Gesteinen, die durch ihre Schön-
heit und Größe das Auge des Besuchers besonders zu fesseln
berufen sind, einen würdigen Raum gefunden haben. Hoffent-
lich kann dem Übelstand, daß der Saal neben sechs alteu nur
vier neue Schränke aufzuweisen hat, bald abgeholfen werden;
denn die zeitraubende Reinigungsarbeit der Sammlungsobjekte
wäre — von dem ästhetisch ungünstigen Eindruck, der durch
die verschiedene Bauart der Pulte hervorgerufen wird, ganz ab-
gesehen — umsonst, da die alten nicht staubelicht schließen;
Renovierungsarbeiten von alten Schränken sollten aber nach
Direktionsbeschluß tunlichst vermieden werden.
Nur ein kleiner Teil unseres Mineralschatzes steht ä jour,
den weitaus größeren beherbergen die Schrankschubladen unter
den Pulten. Aus Mangel an Raum standen hier aus früherer
Zeit zwischen den Mineralien auch noch viele Gesteine. Sie
wurden entfernt, so daß fernerhin auch diese Sammlung ein
kontinuierlich fortlaufendes Ganzes bilden wird, in gleicher-
weise wie die Schaustücke systematisch geordnet und bezüg-
lich der einzelnen Arten geographisch gruppiert. Häßlich aus-
sehende Kästchen wurden durch neue ersetzt und alle mit Steck-
— 144* —
etiketten versehen, soweit das noch nicht der Fall war, wodurch
die Übersicht und das Einhalten der Ordnung wesentlich er-
leichtert wird. Wir sind mit dieser Arbeit bis jetzt bis zu den
Sulfaten gelangt, so daß außer Wolframiaten usw. im wesent-
lichen noch die Phosphate, Arseniate und die große Gesellschaft
der Silikate zu bewältigen ist. Mit diesem allerdings noch bedeu-
tenden Rest hoffen wir im laufenden Kalenderjahr zu Ende zu
kommen. Von dem, was noch alles zu erledigen ist, soll hier
nicht geredet werden : wenn man einen hohen Berg zu besteigen
hat, schaut man besser von Zeit zu Zeit rückwärts als zu oft
vorwärts.
Ein Schmerzenskind für den Unterzeichneten ist die Erz-
lagerstätteusammlung. Sie hat auch in diesem Jahr Avieder
durch Herrn Dr. Edmund Naumann (s. u.) einen sehr wesent-
lichen und kostbaren Zuwachs erhalten, so daß der Wunsch
des Herrn Dr. Naumann, baldigst mit der würdigen Aufstellung
des reichen und wissenschaftlich bedeutsamen Materials zu be-
ginnen, nur zu gerechtfertigt erscheint. Hoffentlich gelingt es
der Gesellschaft, demnächst auch hier eine befriedigende Lösung
der Schrank- und Raumfrage zu schaffen.
Geschenke: Dr. phil. Rudolf Delkeskamp: Eine
große Anzahl von Barytvorkommnissen aus dem Mainzer Becken,
von Stromberg im linksrheinischen Taunus und von Bockenrod
im Odenwald, darunter schöne Stücke rosettenförmiger und
kugeliger Konkretionen sandigen Baryts, die Kugeln z. T. um
Muschelsteinkerne als Zentrum gruppiert (Sobernheim bei Kreuz-
nach), Barytsandstein mit Hepatitgruppen, worin am Kuhberg
bei Kreuznach Teredobohrlöcher wahrzunehmen sind , auch
Kristalle von Münzenberg (Wetterau), Stromberg und Bockenrod.
Die Sammlung enthält die Belegstücke zu den Arbeiten des
Schenkers: „Schwerspatvorkommnisse in der Wetterau undRhein-
hessen", Notizbl. d. Ver. f. Erdk. in Darmstadt. IV. Folge, H. 21
und „Die Bedeutung der Konzentrationsprozesse für die Lager-
stättenlehre«. Z. f. prakt. Geol. XII. Jahrg. 1904.
Dr. phil. G. C. Du Bois,: 1. Stufen von Quecksilber-
erzen, Gaugarten und Nebengesteinen aus den Gruben von
Almaden (Spanien) nebst Profilen der Lagerstätte. 2. Trachyte,
Andesite und Schiefer aus dem Erzdistrikt Mazarrün (Prov.
Murcia). 3, Erze — vorwiegend Zinkblende und Bleiglanz —
— 145* —
von Sta. Cruz de Noguera-Calamoche (Prov. de Teruel) und von
Simele (Prov. Radajoz). 4. Granite, Schiefer, Quarzite, Blei-
glanz u. a. vom Linaresdistrikt (Prov. Jaeu). 5. Bleiglanz,
Blende, Granit, Gangquarz von der Mina St. Ana, Villannova
de Cordoba. 6. Bleiglanz, Bleicarbonat, Kupferkies von Palaf-
rugell (Prov. de Gerona). 7. Bleiglanz, z. T. silberreich, Blende,
Eisenspat von der Sierra de Almeria (Prov. Almeria). 8. Blei-
glanz und Pyrit von Lomo de Bas (Murcia); quarzreicher
Trachyt und Goldquarz daraus von der Grube Las Ninas bei
Rodalquilar (Prov. Almeria). Fossilien aus der Umgebung von
Mazarrön wurden der geol.-palaeont. Sektion zugestellt.
Ingenieur Heinrich Enger t: Ozokerit mit anhaften-
dem Bleiglanz, angeblich vom Nordrand der Eifel (!?)
Karl Fischer: Gruppe von stengeligem schwarzen
Kalkspat von Pfuhl bei Urach, Kalkspat von Budenheim, Gipse
von Drommersheim (Rheinhessen), darunter ein 20 cm langer
gespalteter Kristall, der unterbrochenes Wachstum und kor-
rodierte Flächen zeigt, und ein stark korrodierter linsenförmiger
Kristall.
Ingenieur K. Götz: 4 Kisten mit Gesteinen, Erzen und
andren Mineralien, zumeist aus dem Lahn- und Dillgebiet; auch
einige Fossilien.
Bank direkt or A. G winner, Berlin: Eine Reihe
herrlicher Schaustufen, die eine glänzende Fortsetzung der
früheren hochherzigen Schenkungen bilden, und zwar: 1. Ame-
thystgruppe aus Brasilien, herzförmig, ca. 70 cm lang. 2. Berg-
kristalldruse von Bourg d'Oisans (Dauphine), ca. SU m lang
und ljz m breit; sie zeigt Hunderte von Kristallen, z. T. wasser-
klar, in verschiedener Größe, z. T. bis 12 cm lang und 3 cm
breit, mit den Flächen cv R. + R. 3. Eine große Platte des
Meteoreisens vom Canon Diablo in Arizona (36 ä 36 ä 5 cm)
mit zahlreichen Troilteinsprenglingen (Schwefeleisen). Nachdem
schon früher in diesem Eisen mikroskopisch Diamante nach-
gewiesen worden waren, gelang es Moissan 1904 darin auch Kar-
borund (Kohlenstoffsilicium) zu entdecken, bisher in der Natur
nicht bekannt, sondern nur künstlich (aus Kokes und Quarz im
elektr. Lichtbogen) dargestellt. Herr G winner schenkte deshalb
auch 4. Ein ansehnliches Stück Karborund (22 ä 12 ä 9 cm)
mit wohlausgebildeten Kristallen (hexagon. Tafeln mit rhom-
10
-— 146* —
boedrischeu Handflächen), das in La Bathie (Savoyen) fabriziert
wurde. 5. Eine Stufe mit Antimonitkristallen von Shikoku
(Japan). 6. Flußspat in roten Würfeln (bis 11 cm Kantenlänge)
von Durham. 7. Eine pegmatitische Druse mit vielen Orthoklas-
und Quarzkristallen von Baveno am Lago maggiore. 8. Eine
große Kalkspatgruppe von Fizington (Cumberland). 9. Ein
schöner Steinsalzbohrkern mit gefalteten Anhydrytlagen von
Staßfurt. 10. Eine geschliffene Platte eines polygenen Konglo-
merates vom Sognefjord bei Christiania. 11. Ein großes Beryll-
prisma von Chanteloube bei Limoges. 12. 50 Glasraodelle, z. T,
Pappmodelle umhüllend, z. T. um die Zwillingsachse drehbar,
vortrefflich zur Demonstration von Kombinationen und Zwillings-
gesetzen geeignet.
Prof. Dr. F. Kinkel in: 2 Phosphoritkuoilen von den
Carolinen; das Material wird in Nieder-Ingelheim verarbeitet;
femer mehrere Granat, Amphibol, Zoisit (?) führende Gesteine
aus Südostafrika, die sein Sohn, Herr Ingen. F. Kinkelin, dort
gesammelt hat.
Heinrich Koßmann: Schwefel mit guten, sphenoidisch
ausgebildeten Kristallen und Coelestin von Girgeuti ; 30 kleine
geschliffene Marmorplatten aus Sizilien.
Prof. Dr. M. Möbius: Eine Suite von Gesteinen aus
Helgoland nebst farbigen Ansichtskarten der Küste.
Berginspektor Karl Müller: Faserige Braunkohle
(Bastkohle) aus dem Lager von Weckesheim in d. Wetterau und
Zinnober von der Grube Giftberg bei Komarow in Böhmen.
Dr. Edmund Naumann: eine große Sammlung von Erzen,
wovon hier nur einiges erwähnt sein mag: von Thasos Galniei
(Smithonit) und zahlreiche Belegstücke für die Entstehung
dieser interessanten Lagerstätte aus Kalkstein ; auch schichten-
förmige Lagen von Baryt, Bleiglauz, Braunspat, Calcit, Faser-
kalk etc. Aus Algier und Tunis Braunspat-Calaminstalaktiten
mit Calcitrinde, Calamine und deren Übergänge in Dolomit;
Umwandlungen von Marmor in Calamiu; Zinkblende, Malachit,
Baryt, Bleiglanz, Kupferkies ; mit Calamiu verwachsener Kalk-
stein, der von zahlreichen langstengeligen idiomorphen Quarz-
kriställchen durchspickt wird ; sie führen zonare Einschlüsse
der Kalkgrundmasse (Djebel Jussef) ; Wechsel von weißem Kalk-
stein mit braunem mit merkwürdigen spießigen und röhrenför-
— 147* —
migen Bleiglanz - Durchwachsungen quer zu den Schichten
(Hallouf) usw. Vom Kyffhäuser unter anderem Kupferschiefer,
Sanderz überlagernd, das Eisen- und Kupferkieskugeln führt.
Aus Naumanns mikroskopischer Untersuchung geht hervor, daß
das Erz durch Verdrängung von Gerollen (also nicht „syngenetisch")
entstanden ist ; die Metallösung ist von der Kluft zwischen
Kupferschiefer und Sanderz aus infiltriert. Stufen des Bleierz-
ganges von Gampel in der Schweiz zeigen nach Naumann die
Umwandlung von Sericitschiefer in Bleiglauz. Weitere Serien
stammen aus der Beuthener Mulde, von Imsbach am Donners-
berg, von der Lahn, von Clausthal, Raibl, Laurion (Calamin,
Fluorit, Bleiglanz, Calcit, Azurit, Malachit, Gips), Kleinasien
(Aintab imd Arkhavi), Algier, Australien und anderen Gebieten,
ferner besonders interessante Stücke aus Nordschweden (Nau-
tanen) und von den Lofoten. Ein ausführlicher Katalog mit
Notizen über das Auftreten der Erze und für deren Genesis
wichtige Beobachtungen erhöht den Wert der ausgezeichneten
Sammlung, der auch mikroskopische Präparate beigefügt sind.
Von ganz hervorragender Schönheit und Beweiskraft sind durch-
sägte Stücke, zum Teil mit geschliffener und polierter Oberfläche.
Prof. Dr. Nies, Mainz: 2 Amethystkugeln mit Licht-
kreisen.
Die Erben des Konsuls Joh. Aug. Parrot (Sydney):
Opale von Queensland in kieseligem Eisenstein, darunter ein
fast faustgroßes Stück Edelopal mit prächtigem streifigen Farben-
spiel („Flammenopal") und ein etwa nußgroßes Stück mit
wunderbar leuchtenden grünen und blauen Streifen ; ferner
Chalcedone und 7 Proben von Seifenzinn aus demselben Gebiet
nebst 4 Stückchen Goldquarz aus Nordsüdwales, einem Fluß-
gerölle und einem Bergkristallfragment.
Ingenieur Paul Prior: ein Standglas mit den Salzen
der Lagerstätte von Westeregelu und eine ausgezeichnete Dioptas-
stufe vom Mindouli am Kongo; die herrschenden Flächen der
kleinen Kristalle sind °c P2 und — V2 R- Auch die 7. Auflage
von „Plattners Probierkunst mit dem Lötrohr" verdankt die
Sektionsbibliothek Herrn Prior.
Rudolf Selig mann: eine sehr große Anzahl ge-
schliffener guter Granaten, Malachite, Chalcedon, Hämatite
(Blutsteine), Korallen, 1 Rauchquarz, 3 Amethyste; 2 „Topase"
10*
— 148* —
erwiesen sich als Glas, als welche sie Herr S. selbst im Ver-
dacht hatte.
Direktor Spiegel, Messel, durch Dr. Drevermann :
Messelit auf Braunkohle, ein gutes Stück.
Frau Professor Z i e g 1 e r aus dem Nachlaß ihres Gemahls :
eine Platinschale im Gewicht von 40 g, ein Platintiegel (10 g)
und Drähte, Löffelchen, Spatel, Bleche aus Platin; eine Silber-
schale; ferner Kochflaschen, Bechergläser, Säureflaschen etc.
nebst einer chemischen Wage für gröbere Bestimmungen.
Tausch: P. Becker, Stralsund, gegen Devonpetrefakteu
eine Strontianitstufe mit wohlausgebildeten m P und 2 m Poe.
Geheimrat Prof. Dr. G. Steinmann, Bonn, mehrere Nephrite
aus Ligurien gegen ein geschliffenes Gesteinsstück von Vocken-
hausen, das den Übergang von Quarzporphyr in Sericitschiefer
zeigt.
Auf seiner italienischen Studienreise, die der Unterzeichnete
der Güte der Gesellschaft verdankt, hat er Gesteine und
Mineralien bei Bellinzona, am Luganer- und Comersee, in den
Enganeen, Albanerbergen, auf dem Vesuv und in den phle-
gräischen Feldern, beiCampiglia maritima und auf Elba gesammelt.
Kauf: Broggi' sehen Buchhandlung in Neapel: einige Bilder
der Vesuveruption 1906.
W. Kleutgen, Beuel a. Rh.: eine größere Serie der
durch F. Zirkels Untersuchungen über „Urausscheiduugen" so
bedeutsamen Einschlüsse in Basalt des kleinen Finkenbergs
bei Bonn.
Dr. F. Krantz, Bonn: Eruptivgesteine und Sedimente zur
Ergänzung der Schausammlung.
Pule in Portoferraio (Elba) eine große Schaustufe eines
pegmatischen Gaugstücks mit zahlreichen Turmaliuen von der
Grotta Docci bei S. Piero auf Elba.
Vesuvführer Sann in o in Resina: Tenorit und andere
Vesuvmineralien.
Steinindustrie-Aktiengesellschaft in Reichenbach i. 0.: eine
Serie technisch verwendeter Hartsteine und Marmore, erstere
zum größten Teil aus dem Odenwald. Die Handstücke sind so
zugerichtet, daß eine rechteckige polierte Fläche von einem
roh zugeschlagenen Rahmen umgeben wird.
Prof. Dr. W. Schauf.
— 149* —
IV. Geologisch-paläontologische Sammlung.
1. Säugetiere nnd Vögel.
Geschenke: Bankdirektor A. G w i n n e r , Berlin : Schädel
und Unterkiefer von Titanother ium aus dem Untermiocän der
Bad lands (Dakota); Gipsabguß des Schädels und Unterkiefers
von Dinotherium giganteum Kaup ans dem Pliocän von Eppels-
heim.
Förster Schneider, Kühkopf bei Erfelden: Humerus von
Bos, aus dem Rhein gebaggert.
F. Speidel, Insel Thasos (Türkei): Knochenreste eines
Ungulaten, darunter ein gut erhaltener Unterkiefer, deren
Präparation noch nicht vorgenommen werden konnte, aus dem
Jungtertiär (Pliocän?) der Insel Thasos.
A. Lind heimer: Schädel von Rhinoceros antiquitatis
Blumenbach, 2 Stoßzähne von Elephas primigenius Bl. und Stirn
und Hornzapfen eines Schädels von Bison priscus Bojanus, sämt-
lich aus dem Diluvium von Sibirien.
Direktor J. Wankel, Ringofenziegelei Rödelheim: Mam-
mutstoßzahn aus dem Diluvium von Rödelheim.
Dr. H. v. Mettenheime r: Stirnregion und Hornzapfen
eines Schädels von Bos primigenius Bojanus aus dem Siethener
See bei Ludwigsfelde (Mark Brandenburg).
0. Emmerich: Ein Raubtierkieferchen , eine sehr gut
erhaltene Unterkieferhälfte von Tapirus helveticus v. Meyer, die
das im Vorjahre erworbene Stück vorzüglich ergänzt, eine größere
Anzahl Kuochenreste und zum Teil sehr gut erhaltene Zähne
von Aceratherium croiseti Pomel, sowie Reste anderer Säugetiere
aus den Hydrobienschichten von Budenheim bei Mainz.
Fräulein F. und G. B o u r g i g n o n (aus dem Nachlaß ihres
Bruders): Mehrere Zähne von Elephas, Equus und Bos.
F. Gaurn, Heidelberg : Einige Wirbeltierreste von Mauer,
darunter ein guter Eckzahn von Sus scrofa L.
Apotheker Geißler, Rees a. Rh. (durch Sanitätsrat Dr.
Küppers): Molar von Elephas antiquus Falconer und ein
Wirbelkörper von Elephas. in der Nähe von Rees aus dem Rhein
gebaggert.
Sanitätsrat Dr. Küppers: Molar von Elephas primigenius Bl.
aus dem Rhein in der Nähe von Rees gebaggert.
— 150* —
Deutsche Pilco mayo-Expedition (durch Geh. Med.
Rat Prof. Dr. von Hausemann): Mastodon andium Cuvier (Stoß-
zähne, zahlreiche Molaren, Unterkieferast und Zähne, Unter-
kieferfragmeute, Epistropheus. Calcaneus, Kreuzbein), Lestodon sp.
(Unterkieferfragmente, Zähne, 2 Tibia, Kralleu, Epistropheus-
Fragment), Glyptodon (Schädelreste, Unterkieferfragmente, Zähne,
Schwanzwirbel, zahlreiche Panzerstücke) und Equus (Unter-
kieferfragmente, Zähne), sämtlich aus dem Tale von Tarija,
Bolivien.
Stud. rer. nat. W. Wenz: Vorderzahu von Castor fiber L.
aus dem Moor am Kettenhofweg, Läugsknochen aus den oberen
Cerithienschichten vom Mühlberg in Sachsenhausen.
K. Fischer: Unterkieferast mit Eckzahn uud vorderstem
Prämolar eines kleinen Raubtieres und ein Vogelknochen aus
den Hydrobienschichten von Budenheim.
Stadt. Wasen meiste r ei: Einen ungarischen Ochsen
zum Skelettieren (zum Vergleiche mit fossilen Ochsenresten.)
Tausch: Dr. F. Krantz, Bonn a. Rh. : Gipsabguß des
Schädels und Unterkiefers von Machairodus neogaeus (Lund) aus
dem Diluvium vou Minas Geraes, Brasilien (Original im British
Museum).
Nat ional Museum, Washington: Modell eines vollstän-
digem, freimontierten Zeuglodon-Skeletts. Die Länge des Stücks,
welches auf der Weltausstellung in BuSalo ausgestellt war, be-
trägt I6V2 Meter; das Originalmaterial wurde in den Kreide-
schichten von Alabama gesammelt.
H. Philip psen, Flensburg: Cetaceeuwirbel und -Knochen
aus dem miocänen Glimmerton von Gramm (Schleswig).
Geologisch -paläontologische Sammlung des
bayerischen Staates in München: Mehrere Stücke von
Ober- und Unterkiefer nebst Calcaneus, Astragalus und Patella
von Arsinoitherium zitteli Beadnell, mehrere Ober- und Unter-
kieferstücke von Palaeomastodon beadnelli Andrews und linker
Unterkieferast von Ancodus sp., sämtlich aus dem ägyptischen
Eocän (Fajum).
Kauf: Comptoir geologique suisse, Genf: Molar
von Mastodon angustidens Cuvier aus dem Miocän von Sansan, Gers.
Dr. J. Dewitz, Scy Moulin, Elsaß: Größere Anzahl von
kleinen Säugetierresten aus dem Alttertiär des Quercy.
— 151* —
Stadt. Museum, Genf (durch Prof. B e d o t ) : Gipsabgüsse
der Extremitäten eines Glyptodontiden, zum Zweck der Mon-
tierung unseres Gtyptodon- Panzers. Die Abgüsse wurden freund-
licher Weise für unser Museum eigens angefertigt.
Unterkiefer von Dremotherium mit sämtlichen Zähnen, so-
wie Einzelzähne von Aceratherium aus den Hydrobienschichten
von Budenheim bei Mainz (durch K. Fischer).
Fräulein E. Blothner zeichnete eine Skizze des Kopfes
von Machairodus, um den Gebrauch der monströs entwickelten
Eckzähne des Oberkiefers zu zeigen.
Für die Schausammlung wurden folgende Bilder vom Ameri-
can Museum of Natural History. New York, erworben:
Oxyacna lupina Cope (Skelett und Rekonstruktion), Machairodus
(Rek.), Titanotherium (Sk. und Rek.), Uintatherium (Rek.), Mega-
ceros euryceros Aldrov. (Rek.), Phenacodus primaevus Cope (Sk.
und Rek.), Eohippus (Sk.), Mesohippus (Sk.) xm&Equns (Diluv., Sk.).
Bildhauer Kratz modellierte (mit Erlaubnis von Prof.
Hausmann) das Gegenstück zu unserer Schaufel von Alces
latifrons Johnson, so daß ein komplettes Geweih dieses gewaltigen
Elchs aufgehängt werden konnte.
Wissenschaftliche Benützung: Dr. H. G. S t e h 1 i n,
Basel, sandte die entliehenen Zähne aus dem Eocän von Ober-
buchsiten, Heidenheim und Buchsweiler nach erfolgter Bearbei-
tung zurück.
2, Reptilien uud Batrachier.
Geschenke: Hofrat R. Blezinger, Crailsheim: Eine
größere Anzahl von Coprolithen aus dem Muschelkalk-Bonebed
von Crailsheim.
Bankdirektor A. G wi n n e r, Berlin: Fährtenplatte („Ichnium
sphaerodaäylum tambacensc Pabst") aus dem Rotliegenden von
Tambach (Thüringen).
0. Emmerich: Schildkrötenreste aus dem Untermiocän
von Budenheim bei Mainz.
K. Fischer: Schildkrötenreste aus dem Untermiocän des
Palmengartens.
Tausch: Dr. F. K r a n t z , Bonn a. Rh. : Gipsabguß des
Schädels von Mastodon sau ras giganteus Jaeger aus der Letten-
kohle (Keuper) von Gaildorf in Württemberg (Original im Museum,
— 152* —
Stuttgart), sowie des Schädels von Placodus gigas Agassiz aus
dem Muschelkalk von Bayreuth (Original im British Museum,
London).
H. Menge, Alfeld (Leine): Eine Anzahl Saurierzähne aus
dem Korallenoolith von Marienhagen, dem Serpulit von Thiiste
und dem Portland von Holzen am Hils.
American Museum o f N a t u r a 1 H i s t o r y, New York :
Gipsabguß des Originals von Stereosternum tumidum Cope, 16
Abgüsse von Skeletten und Einzelteilen von Mesosaurus brasi-
liensis Cope, sämtlich aus dem Perm von Sao Paulo (Brasilien).
Kauf: Ein vollständiges Exemplar von Keraterpeton crassum
Fritsch aus der Gaskohle von Nyran, Böhmen (Permocarbon)
(durch Dr. J. Peruer, Prag).
Zwei Schildkrötenpanzer, darunter ein recht gut erhaltener
und weitere Schildkrötenreste aus dem Rupelton von Flörsheim.
Vom American Museum of Natural History, New
York, wurden folgende Bilder für die Schausammlung erworben :
Tylosaurus dyspelor Cope (Sk. und Rek.), Compsognathus (Rek.),
Allosaurus (Rek.), Diplodocus (Rek.) und Triceratops (Rek.).
Frl. E. Blothner zeichnete Bilder von Ichthyosaurus und
einem großen Flugsaurier (Rekonstruktionen) für die Schau-
sammlung.
Wissenschaftliche Benützung: Dr. W. Janen seh,
Berlin, sandte die Schlangenwirbel aus dem Mitteleocän des
Fajum (E. Stromer, S. 1903) zurück (Typen zu Pterosphenus
s ch ic ein f mihi Andrews, Archiv für Biontologie Bd. I, Taf. 26).
Die von B. Hauff, Holzmaden, neu präparierten Jura-
saurier wurden sämtlich zurückgesandt (Bericht 1906).
3. Fische.
Geschenke: Lehrer Ph. Conrad: Eine prächtige Rupel-
tonplatte mit mehreren Meletten von Bodenheim bei Mainz.
M. Lindley: Spaniodon blondeli Pictet aus der oberen
Kreide des Libanon.
Dr. H. v. Mettenheim er: Fischabdruck aus dem Platten-
schiefer von Glarus.
H. Roos: mehrere vorzüglich erhaltene Ptychodus-Ziiluie,
sowie ein Otodus-Z>&\m aus der oberen Kreide von Groschowitz
bei Oppeln.
— 153* —
Fräulein F. und G. Bourgignon (aus dem Nachlaß ihres
Bruders): Gut erhaltener Stachelflosser aus dem Eocän des
Monte Bolca bei Verona.
Tausch: Generalmajor z. D. Crudup, Blankenburg am
Harz : Orthacodus sp. aus der oberen Kreide von Blankenburg.
H. Menge, Alfeld a. d. Leine: Zähne und Schuppen von
Pycnodonten aus dem Korallenoolith von Marienhagen, dem
Serpulit von Thüste, dem Portland von Holzen und Duingen
am Hils.
H.Baum a nn, Bremen: Lamm contortldens Agassiz aus
dem Obermiocän von Hassendorf, Hannover.
H. Philippsen, Flensburg: Haizähne und Wirbel aus
dem miocänen Glimmerton von Gramm (Schleswig).
0. Wiedhan, Vechelde bei Braunschweig: Pycnodonten-
gebiß aus dem Serpulit von Thüste am Hils.
Kauf: Zahlreiche Fischreste aus dem Rupelton von Flörs-
heim, darunter ein Gebiß von Spliyraenodus und ein ganzes
Exemplar eines von dort unbekannten großen Fisches.
Fräulein E. Bio Um er zeichnete ein Bild von Cephcdaspis
(Rek.) für die Schausammlung.
Wissenschaftliche Benützung: Prof. Dr. G. de
Alessand ri, Mailand, erhielt zur Bearbeitung unser gesamtes
Material an Fischen der Trias aus der Umgegend von Varenna
(27 Exemplare von Perledo, E. Rüppel S. G. 1850, darunter die
Typen von Heptanema paradoxa Bellotti, Attolepidotus nothoso-
moides Deecke, „Semionotus" altölepis Deecke, Archaeosemionotns
conncdens Deecke, Ophiopsis Upturns (Beil.), Pholidophorus ob-
longus (Bell.) und Prohcdecites porro (Beil.); 3 Exemplare von
Varenna (W. Kobelt S. 1898) und 7 Gips-, resp. Schwefelabgüsse
von Perledofischen).
4. Arthropoden.
Durch die freundliche Vermittelung von Dr. J. Pern er,
Prag, war es möglich, eine Anzahl ausgezeichneter Trilobiten
aus dem böhmischen Paläozoicum zu erwerben und eine große
Lücke unserer Sammlung etwas auszufüllen.
Geschenke: Redakteur H. König, Heidelberg (durch
F. Gaurn): Pempläx sueuri (Desmarest) aus dem Muschelkalk.
— 154* —
Geologe Dr. Schmidt, Berlin: Zwei Abgüsse von Cry-
phaeus atavus Schmidt (Typen aus dem Unterdevon des Sieger-
landes).
M. Lind ley: Entomis serratostriata Sandberger aus dem
Oberdevon des Rammeisberges bei Goslar.
Prof. Dr. F. R i ch t e r s : Mehrere Dromiopsis rugosa (Schlot-
heim) aus dem Kalk von Faxoe (oberste Kreide).
Tausch: Museo de la Plata, La Plata : Estheria
mangaliensis aus dem Rät von Cachenta (Argentinien).
South African Museum, Kapstadt: Homalonotus her-
scheli Murchison, H. sp. und Cryphaeus caffer Salter aus den
Bokkeveld-Schichten (Unterdevon) des Kaplandes.
Lehrer A. Franke, Dortmund: Cythere serrulata Bosquet,
C. ornaüssima (Reuß), Bairdia subdeltoidea (Münster) und Cythe-
rella ovata (Roemer) aus dem Untersenon (Emscher Mergel) von
Dortmund.
0. Wiedhan, Vechelde bei Braunschweig: Cypris-Ksdk
aus dem Wealden von Egestorf am Deister.
Fachlehrer J. Michel, Bodenbach a. d. Elbe: Vorzüglicher
Trinucleus ornatus Sternberg aus dem Untersilur von Vinice,
Böhmen.
Kauf: Verschiedene Sammler: Paradoxides S2)inosus
(Boeck), P. bohemicus (Boeck), Sao hirsida Barrande, Illaenus
Katzeri Barr., I. salteri Barr., Calymene declinata Corda, Plaeo-
paria zippei (Boeck), Trinucleus ornatus (Sternberg), T. reussi
Barr., Acidaspis buchi Barr., Aeglina princeps Barr., Cyphaspis
burmeisteri Barr., Harpes ungula (Sternberg) und Lichas palmata
Barr., fast sämtlich vollständige Exemplare, alle für die Schau-
sammlung (durch Dr. J. Pern er, Prag).
Mineralien - Conto r, Heidelberg : Isophlebia aspasia
Hagen und Aeger tipidariiis Schlotheim aus dem weißen Jura
von Solnhofen, 2 Encrinurus punctatus Emmrich aus dem Ober-
silur von Dudley, für die Schausammlung.
Wissenschaftliche Benützung: G. Ulmer, Ham-
burg, erhielt 27 Trichopteren aus dem Bernstein des Samlandes
zur Bearbeitung, darunter den Typus von Tinodcs grossa Hagen ;
außerdem zwei weitere Hagensche Typen und ein Bernstein-
insekt.
— 155* —
Dr. K. ör ön wall, Kopenhagen, erhielt unser Material
an kambrischen Trilobiten aus Schweden zur Bestimmung, bereits
zurückgesandt.
Prof. Dr. J. Lörenthey, Budapest, erhielt zur Bestim-
mung unser Material an eocänen Krabben aus dem Mokattam
bei Kairo (E. Rüppell, A. Andreae und E. Stromer S.).
5. Mollusken.
Geschenk: Fräulein E. Götzger, Lindau: Bruchstück
eines Ammoniten vom Südabhang des Churfirsten (Direktor
Träger S.),
Dr. G. Dahmer, Höchst: Carydium sociale Beushausen,
var. carinata Maurer von Neuweilnau (Unterdevon).
M. v. Gosen: Lobenstück eines sehr großen Ammoniten.
Dr. CG. du Bois: Eine Anzahl Tertiärversteinerungen
von der Rambla de Zamorra bei Mazarron, Prov. Murcia,
Spanien; daruuter besonders große Ostreen, Spondylus, Area etc.
Prof. Dr. 0. Koerner, Rostock: Pecten sp. und zwei
gute Belemnitella mucronata (Schlotheim) aus der oberen Kreide
von Rügen.
M. Lind ley: Cardioceras lamberti (Sowerby) aus dem
Oxford-Ton von Weymouth (Eugland) ; Ostrea sp. aus der Kreide
von El Kantara, Algier; Inoceramus sp. aus der oberen Kreide
vom Petersberg bei Goslar am Harz.
Prof. Dr. F. Richters: Mehrere Mollusken aus einem
sog. Sternberger Kuchen (Ober-Oligocän) von Laboe.
H. Roos: Doppelschalige Gryphaea sp. aus Jura-Ton von
Buccari b. Fiume; Spondylus spinosus (Sowerby) mit Stacheln
aus der oberen Kreide von Groschowitz bei Oppeln.
Ingenieur F. Kinkelin: Eine sehr große Sammlung
prachtvoller Ammoniten, Belemniten und Zweischaler aus dem
oberen Jura von Deutschostafrika, beim Bahnbau Daressalaam-
Morogoro, 139 km von Daressalaam, vom Geber gesammelt.
Fabrikbesitzer A. Kuhns cherf, Dresden: Zahlreiche Ino-
ceramus striatus Mantell, Pecten phaseolus Lamarck, P. acuminatus
Geinitz, Ostrea carinata Lam., Exogyra columba Lam. und Acan-
thoceras mantelli Sowerby aus dem Cenoman (Quadersandstein)
des Elbtalgebirges ; Lima canalifera Goldfuß, Pinna cretacea
Schlotheim, P. decussata Goldf., Inoceramus labiatus Schi, und
— 156* —
Acanthoceras woolgari Mant. aus dem Turon (Ober-Quader) des
Eibtales.
Dr. J. De wit z, Scy-Moulin, Elsaß: Eine zweite Sendung
pliocäner Meereskonch3rlien von Ventimiglia bei Castel d'Appio
und von Biot b. Antibes (Alpes maritimes).
K. Fischer: Einige Conchylien aus dem Eocän des Valle
del Lavacille bei Bassano (Oberitalien).
L. Epstein: Aegoceras jarnesoni (Sowerby) und Coeloceras
pettos (Quenstedt) aus dem schwarzen Jura von Kirchheim,
Arietites rotiformis (Sow.); A. spiratissimtis (Qu.), Lima gigantea
Sow. und Pholadomya glabra Agassiz von Vaihingen ; Turritella
sp. aus der Mollasse vom Belpberg b. Bern.
Stud. med. H. A. Zeiß: Einige Ammoniten und Zwei-
schaler aus dem weißen Jura von Regensburg.
M. Cossmann, Paris: Sycam bulbi forme Lamarck, 8. bul-
bus (Solander), S. pirus (Sol.), Cassis cancellata Lam., Cassidaria
earinata Sol., Cerithium tuberculosum Lam. und C. mutabile Lam.,
sämtlich aus dem Eocän des Pariser Beckens.
Tausch: Museo de la Plata, La Plata : Orthoceras
sp., Maclurites avellanedae Kayser und M. sp. aus dem Unter-
silur von Nequivil (Prov. San Juan, Argentinien); Harpoceras
sp., Perisphinctes verrucosus Oppel und zahlreiche schlecht er-
haltene Fossilien aus dem schwarzen und braunen Jura von
Arroyo bianco und dem braunen Jura vom Espinazito Paß
(Prov. San Juan).
Lehrer H. Baumann, Bremen-Gröpelingen : Inoceramus
cripsi Mantell, Pecten trigeminatus Goldfuß, Gryphaea reticularis
Lamarck, Pholadomya umbonata A. Roemer, Vola striatocostata
Goldfuß, Cardium sp., Pleurotomaria linearis Mant., „Delphinulail
tricarinata Roem., Trochus laevis Nilsson, Nassa? sp., Belemnitella
mucronata (Schlotheim) und Nautilus sp. aus der oberen Kreide von
Haldem und Lemförde in Westfalen ; Pleurotoma rotata Brocchi,
P. obeliscus Desmarest, P. steinvorthi Semper, P. cataphracta
Brocchi, P. duchasteli Nyst, P. incerta Bellotti, P. bodei Koenen,
P. hosiusi Koenen, P. turricula Brocchi, P. semimarginata
Lamarck, P. pannus Basterot, P. trifasciata Homes ('?), P.
porrecta Wood, P. coronata Goldfuß, P. selenkae Koenen, P.
maitreja Semper, P. sp., Borsonia uniplioaia Nyst, Nassa bochol-
tensis Beyrich, N. baccata Basterot, N. tenuistriata Beyrich, N.
— 157* —
sp., Conus antediluvianus Dujardin, C. dujardini Deshayes,
Bulla utriculus Brocchi, B. sp., Mitra scrobiculata Brocehi, Fusus
attenuatus Phillips. F, festivus Beyrich, Ringicula auriculata
Men., Cancellaria subangulosa Wood, Cerithium spina Pai'tsch (?),
Terebra hoernesi Beyrich, T. acuminata Borson, Pyramidella
plicosa Broun, Typhis schlotheimi Beyrich. T. horridus Brocchi,
Valuta bolli Koch, Aporrhais alata Eichwald, Columbella nassoides
Grateloup, Natica alderi Forbes, N. plicatella Bronn, N. helicina
Brocchi, Rissoa laevigata Koenen, R. partschi Hoernes, Scalaria
vilandti (Mörch), S. costellata Grateloup, Solarium obtusum Brown,
Adeorbis praecedens Koenen, Astarte concentrica Goldfuß, A.
angulata Lehmann, Corbula gibba Olivi, Cardita ckamaeformis
Goldfuß, Venus multilamellosa Nyst, Limopsis aurita Brocchi,
L. anomala Eichwald, L. lamellaia Lehmann, Card/um papil-
losum Poli (?) und Leda westendorpi Nyst, sämtlich aus dem
Miocän von Rehrssen, Berseubrück und Hassendorf (Hannover).
Lehrer A. Franke, Dortmund: Aviculopecten papyraceus
M'Coy und Thalassoceras atratum Goldfuß aus der Gaskohlen-
partie der Zeche Hardenberg bei Dortmund (Hangendes von
Flötz Katharina).
J. Gorges, Düsseldorf: Muschel- und Schneckenstein-
kerne (Brauneisenstein) aus dem Oberoligocän von Erkrath bei
Düsseldorf.
P. Becker, Stralsund: Eine größere Anzahl Stettiner
Kugeln (mitteloligocän) mit Mollusken-Steinkernen (besonders
Fusus vnultisulcatus Nyst); einige Mollusken aus dem Miocän
von Podolien.
Dr. G. Da hm er, Höchst: Mehrere Ammoniten und Zwei-
schaler aus dem braunen Jura von Gerzen am Hils.
M. Michalet, Toulon (Var): Myophoria (4 Arten mit der
Bitte um Bestimmung, Muschelkalk, Toulon), Lima (4 sp., dg].),
Avicula contorta Portland (Rät, Toulon), Lima duplicata Sowerby
(Lias, Cuers, Var), Mytilus thiollierei Dumortier (desgl.), Pedcn
aequivalvis Sowerby (Lias, Toulon), P. pumilus Lamarck var.
(desgl.), Plicatula reynesi Coquand (Cenoman, Toulon), Ostrea
flabella d'Orbigny (Cenoman, Fieraquet), 0. spinosa Matheron
(Senon, la Cadiere, Var), Cardita lybica Zittel (Senon, Kef Matrak,
Algier), Crassatella galloprovincialis Math. (Senon, le Castellet,
Var), C. orbicularis Math, (desgl.), Cerithium reticosum Sowerby
— 158* —
(Senon, St. Cyr, Var), Cassiope renauxi d'Orbigny (Senou, le
Beausset, Var), C. coquandi Zekeli (desgl.), Nerita fourneli Co-
quaud (Senon, les Tamarins, Algier); Perisphinctes crotalinus
Siemiradzki (Oxford, Rians, Var), P. oblique-plicatus Waagen
(desgl.), Phylloceras tortisulcatum Orbigny (Oxford, Varages, Var),
Hoplites (?) dufresnoyi Orb. (Aptien, Apt, Vaucluse), Tissoüa
tissoti, Bayle (Senon, Medjes el Foukani, Algier), Rhynchoteuthis
camcrae Dumortier (Oxford, Rians), Belemnites pistil/if ormis
Blainville (Neocom, Comps, Var), B. minimus Lister (Gault, la
Palud de Moustier, Basses- Alpes).
Generalmajor z. D. Crudup, Blaukenburg a. Harz: Nau-
tilus laevigatas Sowerby, N. leiotropis Schlüter, N. sp., Schloen-
bachia varians (Sowerby), Scaphites geinitsi Orbigny, Belemnites
granulatus Sow., Inoccramus koencni G. Müller, I. planus
Haenlein, I. gibbosus Schlüter, I. cripsi Mantell, I. undulatus
Mantel], I. cuvieri Sowerby, I. labiatus Schlotheim, I. cardissoides
Goldfuß, /. sublabiatus G. Müller, I. aff. involutus Sowerb}r,
/. sp., Mutiella sp., Lima hoperi Mantell, L. canalifera Gold-
fuß, Isocardia cretacea Goldfuß, Cardium productum Sowerby,
Panopaca gurgitis Brongniart, Östren sidcata Blumenbach, Crassa-
tella arcacea Roemer, Cucullaea sub glabra Orb., Liopistha aequi-
valvis Goldfuß, Pecten virgatus Nilsson, Pectunculus dux Böhm,
Tapes subfaba Orb., Spondylus spinosus Sow., Venus goldfussi
Roem., Avicula glabra Reuß, Cytherea ovalis Goldf., Tellina sub-
decussata Roemer, Goniomya consignata Roemer, Pinna decussata
Goldf., Natica brunsvicensis Roemer, N. acutimargo Roemer,
N. vulgaris Reuß, Fusus Jcoeneni Böhm, F. coronatus Roemer,
Voluta subsemiplana Orb., Scalaria decorata Roemer, Aporrhais
mcgaloptera Reuß, A. granulata Sowerby, sowie mehrere unbe-
stimmte Zweischaler aus der oberen Kreide von Blankenburg
am Harz; Acanthoceras cornuclianum Orb. und A. milktianum
Orb. aus dem Gault von Algermissen, Hoplites deshayesi Sow.
aus dem Gault von Fimmern bei Börssum und Exogyra couloni
Orb. aus dem Neocom von Oker.
Fabrikbesitzer P. Bamberg, Berlin-Friedenau: Phylloceras
serum Oppel, P. calypso Orbigny, P. tethys Orb., P. scmisulcatum
Orb., Hoplites neocomiensis Orb. und Lissoceras grasi Orb. aus dem
Valanginien von Chichillianne (Isere) ; Hoplites chaperi Pictet aus
dem Tithon von Aizy (Isere) ; Requienia ammonia Goldfuß, Mono-
— 159* —
pleura varians Matheron, M. urgoniensis Math., Mather onia semi-
rugata (Math.), M. yryphoidcs (Math.) uud Toucasia lonsdalei
Sowerby aus dem Urgonien von Orgon (Rhone); Turrilitcs puzosi
Orb. aus dem Cenoman von la Fange (Isere). Außerdem eine
Serie prachtvoll erhaltener Muscheln und Schnecken aus dem
oberen Jura (Sequanien) von Cordebugle (Normandie), deren
exakte Bestimmung erst nach dem Erscheinen einer in Arbeit
befindlichen Monographie möglich sein wird.
H.Menge, Alfeld (Leine) : Zahlreiche Stephanoceras blag-
deni (Sowerby), Sonninia sowerbyi (Miller) und Sphaeroceras macro-
cephalum (Schlotheim) aus der Tongrube Warzen bei Alfeld (oberer
brauner Jura), einige Ammoniten von Gerzen bei Alfeld, Vola
quadricostata Sowerby, Alectryonia diluviana (L.) und Pleurotoma-
ria plana Goldfuß von Bültum bei Peine (Kreide).
C. Boettger: Eine größere Anzahl bestimmter Conchylien
aus dem Eocän und Miocän Frankreichs.
Lehrer J. Philipp sen, Flensburg: Conchylien aus dem
miocänen Glimmerton von Gramm (Schleswig), meist vorzüglich
erhalten.
Fachlehrer J. Michel, Bodenbach (Böhmen): Cladiscites
er assestr iatus Mojsisovics, Monophyllites patens Mojs. vom Rötel-
stein bei Aussee, Rhacophyllites debilis Mojs. von Leistung,
Joannites klipsteini Mojs. vom Sommeraukogel, Megaphyllites in-
sectum Mojs., Arcestcs biceps Mojs., Placites myophorum Mojs. vom
Taubenstein bei Gosau (sämtlich aus der oberen alpinen Trias).
South African Museum, Kapstadt: Cypricardella sp.
und Conularia sp. aus den Bokkeveld-Schichteu (Unterdevon)
des Kaplandes.
Kauf: Comp toir geologique, Genf : Crioceras elegans
Koenen aus der unteren Kreide von Hildesheim und Sphaeru-
lites dilatatus Desmarest aus dem Senon von Gilbert (Charente),
beide für die Schausammlung.
Mineralien-Contor, Heidelberg : Conularia pyramidata
Deslongchamps uud Modiomorpha armoricana Bigot aus dem
Untersilur von May (Calvados).
Verschiedene Sammler: Orthoceras potens Barrande
(angeschliöen), O.bohemieum Barr., Phragmoceras callistoma Barr.,
P. broderipi Barr., Oomphoceras cylindricum Barr., O. robustum
Barr., Cyrtoceras geinitxi Barr., Nautilus tyrannus Barr, und
— 160* —
Ascoceras murchisoni Barr, aus dem böhmischen Obersilur (durch
Dr. J. Peru er).
Prof. Dr. F. Winter fehl, Mülheim am Rhein: Zahlreiche
Exemplare von Eunema armata (Goldfuß), Bellerophon striatus
(Ferussac), Pteurotomaria (Eur y zone) delphinuloides (Schlotheim),
Agncsia elegans (d'Archiac et de Verneuil), Macrochilina arcu-
lata (Schlotheim), Murchisonia coronata A. V. und andere Arten
aus dem Mitteldevon von Paffrath bei Köln und Sötenich (Eifel).
Zahlreiche Fossilien aus dem Ober- und Mitteldevon von
Wildlingen.
Wissenschaftliche Benützung: Stud. rer. nat.
F. Haas studierte in den akademischen B^erien die Unionen
des Diluviums und Alluviums aus der Umgebung Frankfurts,
ganz besonders die von Mosbach bei Wiesbaden.
Dr. R. Delkeskamp gab die entliehenen Barytfossilien
von Kreuznach nach abgeschlossener Bearbeitung zurück.
Dr. Daque, München, erhielt die von Ingenieur F. Kin-
kelin in Deutschostafrika gesammelte und geschenkte reiche
Jurafauna zur Bearbeitung.
Dr. A. Till, Wien, erhielt unser ganzes Material von
Villany, Ungarn (K. Brandenburg S. G. 1899, 1900), nämlich
46 Ammoniten und 1 Zweischaler, ferner 12 Cephalopodengebisse
aus dem Muschelkalk und 22 aus dem Oxford von Chätel Cre-
suz, Chätel St. -Denis und Schwarzsee zur Bearbeitung.
Fräulein B. Türk arbeitete jeden Vormittag an der Durch-
bestimmung unseres umfangreichen Materials aus dem Pariser
Becken; in zweifelhaften Fällen wurde sie von Professor
Dr. 0. Boettger freundlich unterstützt.
6. Brachiopoden einschl. Bryozoen und Würmer.
Hervorzuheben ist der Ankauf der Brachiopoden-Präparate
von G. K. Greene, New Albany, die das „Armgerüst" z. T.
außerordentlich schön erkennen lassen.
Geschenke: Lehrer T h. Crecelius, Lonsheim ( Rhein-
hessen): Rensselaeria n. sp. (?) (äff. crassicosta Kayser) aus einem
Unterdevongeröll von Lonsheim (Rheinhessen).
Prof. Dr. 0. Ko einer, Rostock: Terebralula carnea Sowerby
und Rhynchonella sp. aus der oberen Kreide von Rügen.
— 161* —
L. Pfeiffer: Rhynchonella sp. aus dem Jura von Copiapo,
Chile.
L. Volk: Brachiopoden aus dem Unterdevou vom Landstein
bei Altweilnau.
Hütten-Ingenieur P. Prior: Brachiopoden aus dem Mittel-
devon der Eifel.
Deutsche Pilcomayo-Expedition (durch Geh. Med.-
Rat Prof. Dr. v. Hansemann): Zahlreiche Spirifer antarcHcus
Morris et Sharpe aus dem Unterdevon von Tarija, Bolivien.
Tausch: South African Museum, Kapstadt: Spirifer
orbignyi Morris et Sharpe, S. ceres Reed, Leptocoelia flabellites
Conrad, Cryptonella baini (M. et S.), Chonetes cf. coronatus
Conr., C. cf. arcei Ulrich und Orthothethes sullivani (M. et S.)
aus den Bokkeveld-Schichten (Unterdevon) des Kaplandes.
M. Mich al et, Toulon (Var.): Rhynchonella conti nna
Orbigny (Bajocien, Toulon), R. sulcata Orb. (Albien, Comps,
Var), R. lamarcki Orb. (Cenoman, la Bedoule, Bouches du Rhone),
R. cuvieri Orb. (Cenoman, St. Anne du Castellet, Var), Terebratula
cf. vulgaris Schlotheim (Muschelkalk, Toulon), T. sarthacensis
Orb. (Lias, Toulon), T. punctata Sowerby (desgl.), T. infraoolithica
Deslongchamps (Bajocien, Toulon), T. sphaeroidalis Sow. (Bajocien,
Puget-Ville, Var), 1. semicanaliculata Schloth. (Oxford, Rians,
Var), T. kippopus Roemer (Neocom, Comps), T. dutemplei Orb.
(Albien, Comps), T. praelonga Sow. (Aptien, la Bedoule, Bouches
du Rhone), T.phaseolina Lamarck (Cenoman, la Palud de Mou-
stiers, Basses Alpes), Eudesia niedxiciedsläi Szajnocha (Batho-
nien, Sollies -Toucar, Var); Serpula filiformis Sow. (Senon, La
Cadiere, Var).
Generalmajor z. D. Crudup, Blankenburg am Harz:
Rhynchonella multiformis Roemer, R. plicatilis Orbigny, R. com-
pressa Sowerb}', R. vespertilio Orb., Terebratula biplicata Sow.
und T. carnea Sow., sämtlich aus der Kreide des Harzrandes.
Lehrer H. Baumann, Bremen: Rhynchonella plicatilis
Sowerby aus dem Obersenon bei Westrup (Westfalen).
0. Wiedhan, Vechelde bei Braunschweig: Ein gutes
Handstück Serpulit von Völkensen.
Kauf: G. K. Greene, New Albany (Indiana): Atrypa
reticularis (L.), Präparat und Einzelklappen, Athyris lamellosa
Leveille (Präparat), Spirifer oiveni Hall (Präparat, Einzelklappen
11
— 162* —
und zweiklappige Exemplare), S. granulosus Conrad (desgl.),
S.audaculus Conrad (Präparat), S. manni Hall, S.eurytines Owen,
Dielasma formosa (Hall), D. turgida (Hall), D. bovidens (Morton),
Pentagonia imisidcata (Conrad), Rhynchotrema capax (Conrad)
und R. tennesseeensis (Roerner), sämtlich aus dem nordamerika-
nischen Paläozoicum.
7. Ecbiuodernien.
Aus der folgenden Aufzählung verdienen besonders die
vom National Museum in Washington im Tausch erworbenen
Cystideen hervorgehoben zu werden, die durchweg neu für das
Museum sind und fast die einzige Vertretung dieser umfang-
reichen Gruppe bilden. Weiterhin haben die von M. Mi chalet,
Toulon, und die vom geologischen Museum, Greifswald, resp.
Dr. F. Schön dor f eingetauschten Echinodermen hohen wissen-
schaftlichen Wert.
Geschenke: Verleger E. Span del, Nürnberg: J'eufa-
crinus sp., Stielglieder aus dem Oligocän von Bolognano b. Arco
(Südtirol).
Prof. Dr. 0. Koerner, Rostock: Mehrere Seeigel aus
der oberen Kreide der Insel Rügen.
Stud. rer. nat. C. Richters : Präparat von Antedon, Penta-
crinus-Stadium, für die Lehrsammlung.
M. L i n d 1 e y : Hemiaster sp. aus der Kreide von El Kantara,
Algier.
Prof. Dr. F. Richters: Seeigel aus der obersten Kreide
von Laboe.
Bankdirektor A. G winner, Berlin: Eine große geschliffene
Platte mit durchschnittenem Pentacrinus aus dem schwarzen
Jura von Holzmaden (Württemberg).
Fabrikbesitzer A. K ü h n s c h e r f , Dresden : Cardiaster anan-
chytis Leske aus dem Turon von Pirna.
Fräulein F. u. G. Bourgignon (aus dem Nachlaß ihres
Bruders): Chjpeaster sp. aus dem Eocän.
Tausch: Lehrer A. Franke, Dortmund: Ananchytes
ovatus Leske aus dem Senon von Hemmaar.
Hof rat R. Blezinger, Crailsheim: Drei gute Exemplare
von Aspidosoma loricata (Goldfuß) aus dem oberen Muschelkalk
von Crailsheim (Württbg.)
— 163* —
M. Mi ch a let, Toulon: Cidaris spinosa Agassiz (Oxford,
Riaiis, Var), C. muricata Roemer (Neocom, La Palud de Moustiers,
Basses-Alpes), Collyrites ovulum Desor (Neocom, Chateauvieux,
Var), Dysaster subelongatus Desor (Neocom, Comps, Var), Toxaster
gibbus Ag. (desgl.), Cidaris pilum Michelin (Albien, la Palud de
Moustiers), Discoidea decorata Desor (Aptien, Uzes, Var), Oolo-
pygus bargesi Orbigny (Cenoman, la Bedoule, Bouches du Rhone),
Holaster suborbicularis Ag. (Cenoman, le Revest bei Toulon),
Discoidea subuculus Klein (Cenoman, la Bedoule), Linthia (Periaster)
verneuili Desor (Turon, Toulon), Pentacrinus tuberculatus Miller
(Lias, Digue, Basses-Alpes), P. cingulatus Münster (Oxford,
Rians, Var), Eugeniacrinus quenstedti Loriol (desgl.), Balanocrinus
subteres Münster (desgl.) und B. colloti Loriol (desgl.). Ferner
aus der Kreide von Algier und Tunis: Discoidea forgemoli Co-
quand (Cenoman), Echinobrissus batnensis Thomas et Gauthier
(Cen.), Heterodiadema lybicum Cotteau (Gen.), Hemiaster batnensis
Coijuand (Cen.), Cyphosoma baylei Cotteau (Turon), Holectypus
serialis Deshayes (Senon), Orthopsis miliaris Cotteau (Senon),
Cyphosoma delamarrei Deshayes (Sen.), Hemiaster fourneli Des-
hayes (Sen.), H. laügrunda Peron et Gauthier (Sen.).
National Museum, Washington (D. C): Camarocnmis
stellatus Hall (Obersilur, Cumberland Md.) und C. ulrichi Schuchert
(Unterdevon , Franks Ind. Terr.) ; Agelacrinus (Lejjidodiscus)
cincinnatiensis Roemer, A. (L.)püeus Hall, A. (L.) dicksoni Billings
(Abguß), Cystaster stellatus Hall (Abguß), Hemicystites stellatus
Hall (1 Ex. und Abguß), Amygdalocystites florealis Billings,
Lichenocrinus crateriformis Hall, L. affinis Miller und L. tuber-
culatus Miller aus dem Untersilur, Caryocrinus ornatus
Say, Pseudocrinites gordoni Schuchert, Sphaerocystites multi-
fasciatus Hall, S. globularis Schuchert und Jaekelocystis hartleyi
Schuchert aus dem Obersilur Nordamerikas (darunter mehrere
Cotypen).
Von verschiedenen Museen: Abgüsse folgender Ori-
ginale: Aspidosoma schmidti Schöndorf (Oberdielfen, Siegerland),
A. petaloides Simonowitsch (Niederlahnstein), A. goslariensis Halfar
(Harz), Rhenaster schiuerdi Schöndorf (Coblenz), Xenaster mar-
garitatus Simonowitsch (Niederlahnstein), X, dispar Schöndorf
(Miellen und Niederlahnstein), X elegans Schöndorf (Königstuhl
bei Rhense), Ägalmaster miellenensis Schöndorf (Miellen) ; ferner
11*
— 164* —
von Xenaster sp. (Oberstadtfeld) uud Spaniaster latiscutatus
Sandberger (Oberstadtfeld).
Dr. F. Schöudorf, Greifswald, fertigte von dem einen
ausgezeichnet erhaltenen Seestern (Agalmaster intermedins nov.
gen. nov. sp.) von Miellen a. d. Lahn (F. Drevermann S. 1907)
mehrere scharfe Abgüsse, gegen welche er für uns die genannten
Abgüsse aller wichtigen unterdevonischen Seesterne in anderen
Museen eintauschte.
Geologisches Institut der Universität Greifs-
wald: Kautschukabgüsse von : Asterias bohemica, A. primula,
A. dives, Palaeurella bohemica, Siluraster perfectus, Ophiuraster
barrandei, 0. petaloides und anderen noch unbestimmten Arten
aus dem Untersilur Böhmens. Diese Abgüsse sind nach den
Originalen einer im Erscheinen begriffenen Bearbeitung von
Ja ekel und Schöndorf von diesem selbst angefertigt.
Generalmajor z. D. Crudup, Blankenburg: Toxaster com-
planatus Agassiz, Discoidea cylindrica Ag., Ananchytes ovata
Leske, Micraster cortestudinarum Goldfuß, M. cor anguinum Ag.,
sämtlich aus der Kreide des Harzrandes.
Wissenschaftliche Benützung: Verleger E. Spandel,
Nürnberg, erhielt eigenartige hohle Kalkgebilde aus dem Meeres-
sand des Lindberges bei Waldböckelheim (0. Boettger und
F. Kinkelin S.) Er erklärte sie mit Prof. Kinkeliu für Seeigel-
stacheln, z. T. bestimmt für Stacheln von Biadema.
Dr. F. Schöndorf erhielt folgende palaeozoische See-
sterne zur Bearbeitung: Aspidosoma goldfussi n. sp. aus dem
Unterdevon von Winningen (A. S. Scheidel G. 1857); Kautschuk-
abgüsse von verschiedenen devonischen Seesternen,darunter befand
sich ein solcher des verschollenen Originales von Xenaster margari-
tatus Simonowitsch ex parte (= Agalmaster grandis nov. gen.
n. sp.); zwei vom Assistenten bei Miellen gesammelte See-
sterne, von denen der eine als Agalmaster intermedius n. g. n. sp.
beschrieben wurde, der andere späterer Beschreibung vorbehalten
bleibt ; Onychaster flexilis Meek et Worthen aus dem Kohlenkalk von
Crawfordsville (Indiana) (P. Mohr V. 1881) (das einzige Exemplar
wurde genau präpariert und ergab die bisher unbekannte
Ventralseite, die später beschrieben werden wird). Alles ent-
liehene Material wurde zurückgesandt.
— 165* —
In den akademischen Ferien beschäftigte sich stud. rer.
nat. W. Buch er mit der Durchsicht sämtlicher Crinoiden aus
dem Mitteldevon der Eifel und dem Carbon von Crawfordsville
(Indiana).
8. Coelenteraten.
Geschenke: Prof. Dr.E. Kayser, Marburg: Amplexus sp.
aus dem Greifensteiner Kalk von Greifenstein bei Herborn.
Verleger E. S p a n d e 1 , Nürnberg : Polycoella profunda (Ger-
mar) aus dem Zechstein von Pößneck (Thüringen).
Prof. Dr. E. Körner, Rostock: Mehrere Einzelkoralleu
aus der oberen Kreide von Rügen.
Prof. Dr. F. Richters: Drei große verkieselte Spongien,
davon die eine prachtvoll erhalten, aus der oberen Kreide von
Laboe.
Tausch: Lehrer H. B a u m a n n , Bremen : Parasmilia c<n~
tralis Edwards et Haime (?) aus der oberen Kreide von Lem-
fürde, Fldbellum cristatum E. H. und Ceratotrochus cf. duodecim-
costatus Goldfuß aus dem Miocän von Rehrßen.
M. Mi chalet, Toulon (Var.) : Aspidiscus cristatus Edwards
et Haime (Cenoman, Batna, Algier), GydoUtes undulata Goldfuß
(Senou, Mazaugues, Var).
Fabrikbesitzer P. Bamberg, Berlin-Friedenau : Favosites
gotlandica Lamarck aus dem Obersilur vou Gotland.
Kauf: Dr. F. Krantz, Bonn, erhielt zum Anschleifen für
die Schau- und Lehrsammlung Cyathophyllum hexagonum Goldfuß,
Actinocystis sp. und zwei Syringophyllum Organum L. ; bereits
zurückgeliefert.
Wissenschaftliche Benützung: Dr. phil. H. Gerth,
z. Z. Bonn, erhielt 7 Stücke von Protaraea vetusta E. H. aus dem
Untersilur von Cinciunati und StyJophora sp. (ohne Fundort);
diese sowohl, wie das früher entliehene Material (Bericht 1907)
wurden zurückgesandt. In den akademischen Ferien bestimmte
er die Korallen der Gosau (obere Kreide).
Prof. Dr. H. Rauff, Berlin, erhielt zur Bearbeitung Proto-
spongia mononema aus dem Untersilur von L. Metis (Canada).
9. Protozoen.
Tausch: M. Michalet, Toulon, Var: Orbüolina concava
Lamarck (Cenoman, Comps, Var).
— 166* —
Lehrer A. Franke, Dortmund: Haplophragmium irreguläre
Roemer, Cristellaria tricarinella Reuß, C. rotulata Lamarck, Glo-
bigerina marginata (Reuß), Textularia globulosa Reuß, Nodosaria
sippei Reuß, Marginulina ensis Reuß, Gaudryina rugosa Orbigny,
Bentalina communis Orb., Flabellina baudouiniana Orb., F. rugosa
Orb., Bulimina murchisoniana Orb., Ataxophragmium variabile
(Orb.), Frondicidaria angusta Nyst, F. goldfiissi Reuß, Rhabdo-
gonium roemeri Reuß, Tritaxia tricarinata Reuß, Bentalina
steenstrupi Reuß, B. lilii Reuß, B. oligostegia Reuß, Pulvinidina
micheliniana Orb., Rotalia exsculpta Reuß, Verneuilina bronni
Reuß, Cornuspira cretacea Reuß, Gaudryina pupoides Orb.,
Glandidina cylindrica Reuß, Pleurostomella subnodosa Reuß,
Nodosaria obscura Reuß, Anomalina complanata Reuß, A. moni-
liformis (Reuß), Nonionina quaternaria Reuß, Globigerina cretacea
Orb. und Rosalina ammonoidea Reuß aus der oberen Kreide
Westfalens. Ferner : Textularia lacera Reuß, Cornuspira sp. und
Spirolina humboldti Reuß aus dem Rupelton von Wiesloch bei
Heidelberg, Pidvinulina partschi Orb. und Rotalia girardana Reuß
aus dem Mitteloligocän von Sulz i. Wald (Elsaß).
Wissenschaftliche Benützung: Lehrer A. Franke,
Dortmund, erhielt eine große Masse von Foraminiferen aus der
alten Sammlung, auf Papier aufgeklebt, zur Durcharbeitung.
Weiter wurden an ihn die Foraminiferen von Kostej (E. Spandel
Gr. 1907) zum Studium geschickt; diese sind bereits zurück-
gesandt.
Verleger E. S p a d d e 1 , Nürnberg, erhielt unser gesamtes
Material an Protozoen aus dem Mainzer Becken, darunter die
Typen von Reuß aus dem Rupelton von Offenbach und Kreuz-
nach, zur Durcharbeitung und Benutzung bei einer monogra-
phischen Bearbeitung. Es wurde bereits zurückgesandt und
zwar neu etikettiert und durch mehrere uns fehlende Arten
vermehrt. Weiterhin erhielt er die oben aufgezählten Fora-
miniferen der Kreide zur Revision.
10. Pflanzen.
Geschenke: Bankdirektor A. G winner, Berlin: An-
geschliffenes Stück eines verkieselten Stammes aus Chalcedon Co.,
Arizona.
— 167* —
Verleger E.Span del, Nürnberg: Dactyloporen aus dem
Meeressand von Weinheim.
F. Gaurn : Acer sp. und Cinnamomum lanceolatum Heer aus
dem Blättersandstein von Münzenberg.
Maler F. L. Weber: Verkieseltes Holz von der Louisa.
Fabrikbesitzer R. Dyckerhoff, Biebrich: Eine größere
Sendung Rupeltonpflanzen von Flörsheim.
Frau Baron v. Reinach: Versteinertes Holz (angeschliffen)
aus dem Taunus.
Stud. med. H. A. Zeiß : Einige Carbonpflanzen.
Prof. H. Engelhardt, Dresden : Pflanzenreste aus dem
mittleren Tertiär von Vallendar a. Rhein (Oberförster H. Behlen,
Haiger S.).
Ingenieur A. Askenasy und Baron E. Wolf, Bonn.
Zahlreiche Präparate aus dem oberpliocänen Braunkohlenflötzchen
der Baugrube des Frankfurter Klärbeckens.
Vorstände der botanischen Gärten von Berlin,
Darmstadt, Kew bei London und Insel Mainau: Vergleichs-
material an Früchten resp. Samen von Cephalotaxus, Torreya,
Podocarpus und Phyllocladus .
Tausch: Museo de la Plata, la Plata: Tkinnfeldia
odontopteroides , T. lancifolia u. a. Pflanzen aus dem Rät von
Cachenta, Prov. Mendoza, sowie Pflanzenreste aus dem Permo-
carbon von Bayo de Velis, Prov. San Luis, dem Rät von Challao
und dem Cenoman von Cerro Guido, Prov. Santa Cruz.
Generalmajor z. D. Crudup, Blankenburg : Eine größere
Anzahl Credneria-BY&tter sowie Carpolithes sp. aus der oberen
Kreide des Harzrandes.
Fachlehrer I. Michel, Bodenbach: Credneria bohemica
Velenovsky von Kounice und Aralia (Panax) coriacea Vel. von
Vyserovice (obere Kreide, Böhmen).
Kauf: Ch. Stern berg, Lawrence, Kansas: Viburnum
sphenophyllum Knowlton, V. lesquereuxi Ward, var. lanceolata
Lesquereux, var. longifolia Lesq., var. rotundifolia Lesq., var.
cordifolia Lesq., V. robustum Lesq., Viburnites crassus Lesq.,
Andromeda pfaffiana Heer, A. snowi Lesq., A. linaefolia Lesq.,
Eugenia primaera Lesq., Diospyros rotundifolia Lesq., Stercuha
mucronata Lesq., Betulites westi Lesq., var. gretmopsidens Knowl-
ton, var. latifolia Lesq., var. obtusa Lesq., var. oblonga Lesq.,
— 168* —
var. multinervis Lesq., var. reniformis Lesq., var. inaequilateralis
Lesq., Laurus hottae Heer, Rhamnus inaequilateralis Lesq.,
Rhamnites apiculatus Lesq. und Ficus inaequalis Lesq. aus der
Kreide (Dakota Group) von Ellsworth Co., Kansas.
Comptoir geologique, Genf: Neuropteris und Odonto-
pteris aus dem carbonischen Talkschiefer vom Dent des Mordes,
Wallis.
Sehr zahlreiche Blätter aus dem Rupelton von Flörsheim,
sowie einzelne aus dem Blättersandstein von Münzenberg.
Wissenschaftliche Benützung: Prof. Dr. F. Frech,
Breslau, sandte die Typen von Carya senckenbergana Ludwig
und G. lies senberg ana Ludwig zurück.
Dr. G. Schindehütte, Kassel, ordnete gütigst die durch den
Umzug in Verwirrung geratenen Pflanzenreste aus dem Basalt-
tuff von Homberg ; bereits zurückgesandt.
Prof. Dr. J. T. Sterzel, Chemnitz, erteilte mehrfach bereit-
willig Auskunft über seine früheren Bestimmungen unserer Stein-
kohlen- und Permpflanzen ; er erhielt eine Anzahl paläozoischer
und triassischer Pflanzenreste zur Bestimmung; bereits zurück-
gesandt. Er beschrieb Sublepidophloios hagenbachensis nov. gen.
n. spec, aus dem Oberkarbon von Berghaupten, Baden (Mitteil.
Bad. Geol. Landesanst. V, 2, 1907, S. 742, Taf. LXII, Fig. 1, la),
und Asterocalamites scrobiculatus (Schlotheim) aus dem Kulm von
Lenzkirch, Baden (1. c. S. 779).
Prof. Dr. H. E n g e 1 h a r d t , Dresden, schickte die Originale
der Blätter aus dem Oberpliocän des Klärbeckens zurück, ebenso
die Pflanzen aus dem Tertiär des Fajüm (Ägypten, E. Stromer S.)
(darunter die Typen von Ficus fajumensis, F. stromeri, Secun-
daria tertiana und Pterocarpus aegyptiacus Engelhardt; Abh.
Senckenb. Naturf. Ges. XXIX, 2). Er erhielt die beim Umzug
in Unordnung geratenen Salzhausener Pflanzenreste, ebenso zahl-
reiche Blätter von Öningen und sandte sie nach Ordnung, resp.
Bestimmung zurück. Derselbe erhielt zur wissenschaftlichen Be-
arbeitung unser gesamtes Material an Pflanzen aus dem Rupel-
ton von Flörsheim ; nahezu alles wurde bereits zurückgeschickt.
Nach Fertigstellung der Abhandlungen von Engelhardt
und Kinkelin über die Oberpliocänflora des Klärbeckens und
die unterdiluviale Flora von Hainstadt wurden sämtliche Origi-
nale in der Schausammlung ausgestellt.
— 169* —
11. Lokalsammlung.
(Wirbeltiere und Pflanzen vergleiche unter den betreffenden Abteilungen.)
Geschenke: Stud. geol. K. Schloßma eher: Einereiche
Sammelausbente aus dem Meeressand von Waldböckelheim (zweite
Schenkung), über 50 Arten in meist sehr zahlreichen Stücken.
Prof. Dr. L. v. H e y d e n : Corbicula faujasi Deshayes aus
der Jordanstraße.
Lehrer H. Schmidt, Kloppenheim: Cerithienkalk mit
Perna soldani von Kleinkarben.
Handelslehrer J. Zinndorf, Offenbach: Cyprina rotitn-
data A. Braun aus dem Rupelton von Offenbach.
Lehrer Th. Crecelius, Lonsheim: Corbula subaequivalvis
Lamarck von Weinheim und Waldböckelheim.
K. Fischer: Limnaeus sp. aus dem Untermiocän der Mör-
f eider Landstraße, Cypris von 0. Erlenbach, Neritina alloeodus
Sandberger aus dem Cyrenenmergel von Jugenheim, Hydrobia
ventrosa Montfort, Litorina tumida Boettger, Potamides plicatus
enodosus Sandb. , Congeria brardi Brongniart. Neritina pachy-
derma Sandb. und iV. callifera Sandb., aus dem Oberoligocän
der Mörfelder Landstraße.
Prof. Dr. 0. Boettger: Weiß-Jura- (?)-Geröll, kieselig,
mit Abdruck eines Cidaritenstachels, aus dem Main.
Stadt. Tiefbauamt (durch Ing. Brandt): Tonproben
von Eckhardtsroth.
Dr. C. Mordziol, Gießen: Kieseloolithe aus den Dino-
theriumsanden vom Lorenziberg bei Ockenheim.
Kauf: Mehrere Krabben aus dem Rupelton von Flörsheim.
12. Allgemeine (nreologie.
Geschenke: Stud. geol. K. Schloßmacher: Mehrere
Lavastücke und vulkanische Bombe von Bosco trecase (Ausbruch
des Vesuv vom April 1906).
Lehrer L. Knoop, Börssum: Ein großer Block Faxoe-
kalk (oberste Kreide), voll Moltkia isis Steenstrup, Teil eines
riesigen Glacialgeschiebes der Börssumer Gegend (bisher Unicum).
Prof. Dr. L. v. Heyden: Eine Brauneisensteinkonkretion
und ein Achatgeröll von Heimersheim im Ahrtal.
Ingenieur A. Askenasy: Gesteine der pontischen Stufe,
erfüllt von Fossilien von Bibi-Eibat bei Baku am Kaspisee.
— 170* —
Stadt. Tiet'bauamt (durch Dipl. lug. v. Soiron): Ein
hohles kugeliges Gebilde aus Tertiärkalk, gefunden nahe der
Oberschweinstiege.
Tausch: Privatdozent Dr. K. D e n i n g e r , Freiburg i. Biv.
Eine kleine Suite von Gesteinstücken (mit vereinzelten Petre-
fakten) der Trias, des Jura und der Kreide von Sardinien.
Kgl. Museum für Naturkunde, Berlin: Ein schönes
großes Stück Stricklava vom Vesuv.
Für die Bildersammlung zur Veranschaulichung
allgemein geologischer Tatsachen gingen folgende
Geschenke ein: Von J. Creizenach (sehr zahlreiche Bilder
über Hochgebirgsverwitteruug, Vesuveruption, Sinterterrassen,
Erosion), J. Dorenberg (mehrere Lagerstättenbilder), A.
F erb er, Aachen (eigene Aufnahme aus dem Himalaya), Dr.
H. Hoek, Freiburg i. Br. (eigene Aufnahme: Erosionslandschaft
um Tarija, Bolivien), Dr. A. Jassoy (zahlreiche Bilder aus den
Alpen: Hochgebirgsverwitterung, Gletscher), Frau F. Kühne
(Stalaktiten in der Hermannshöhle, Harz), L. Nies (Strand-
bilder von Helgoland, Dünen, alte Karte von Sylt, die den
Landverlust deutlich zeigt), A. v. Radio-Radiis, Wien (12
prachtvolle eigene Aufnahmen aus der Marmolata und der
Brentagruppe), Prof. H. Schenck, Darmstadt (Erosionsbilder
von den Falklandinseln und Kerguelen, prächtige glaciale Rund-
höcker von den Kerguelen, ein Bild des Pico de Teyde), K.
Schloßmacher (14 eigene Aufnahmen vom Vesuv, Lava etc.
vom Ausbruch des April 1906 zeigend), Prof. L. Weinek,
Prag (ausgezeichnete Mondphotographien , eigene Aufnahmen)
und A. Witzenmann, Pforzheim (sieben eigene vorzügliche
Aufnahmen von den drei Zinnen).
Im Tausch von Prof. Dr. W. Salomon, Heidelberg,
zwei eigene Aufnahmen einer diluvialen Grundmoräne (Oglio-
gletscher).
Durch Kauf wurden erworben: Von Dr. F. Krantz,
Bonn (10 Photographien verschiedenen Inhalts), Amsler und
Ruthardt, Berlin (12 Bilder, Meeresbrandung), E.Terschak,
Cortina d'Ampezzo (2 prachtvolle Aufnahmen aus der Sella-
gruppe, Verwitterung), O.Nicki es, Interlaken (oberes Rhonetal,
vom Gletscher ausgeschliifen), Neurdein fr er es, Paris (vor-
zügliche Aufnahme der Kreideküste von Havre), Hofphotograph
— 171* —
H. Eckert, Prag (13 Photographien, eigene Aufnahme, ver-
schiedenen Inhalts) und C. A. Pur pus, Darmstadt (2 Bilder).
Für die Sektionsbibliothek erhielten wir von Prof.
Dr. E. Kays er, Marburg, die dritte Auflage seiner Formations-
kunde und von Prof. Dr. J. T. Sterzel, Chemnitz, sein großes
Werk: die Carbon- und Rotliegendfloren im Großherzogtum
Baden als Geschenk; außerdem eine Anzahl Separatabzüge von
Prof. Dr. F. Kinkelin, Dr. K. Priemel, Prof. H. Engel-
hardt, Dr. W. Janen seh, Verleger E. Spandel und Dr.
F. Dr ever mann. Angekauft wurden eine Anzahl von neueren
Lehr- und Handbüchern.
Nach dem Umzug wurde die Reinigung der Sammlung zu-
nächst zu Ende geführt und dann die Fossilien in die neuen Schub-
laden eingeräumt. Wie im alten Museum gliedert sich auch im
neuen das paläontologische Material in zwei Teile : die größere all-
gemeine paläontologische Sammlung und in die der Fossilien aus
der weiteren Umgebung Frankfurts ; jede zerfällt dann wieder in
die Sammlungen der tierischen und die der pflanzlichen Reste.
Während nun die allgemein paläontologische Sammlung in der
Schausammlung nach zoologischem bezw. botanischem
System geordnet ist, wurde in der heimatlichen Sammlung die
Anordnung nach dem geologischen Alter beibehalten. Nach
geologischem Alter und innerhalb dieser Ordnung nach Fundorts-
suiten sind auch die Fossilien in die Schiebladensch ranke
eingereiht. Nur bei den Carbonpflanzen konnte es nicht ge-
schehen, da vielfach Fundortsangaben fehlen. Dr. Drever-
mann übernahm die Aufstellung und Einräumung der tierischen,
Prof. Kinkelin die der pflanzlichen Fossilien. Während die
ersteren mit einziger Ausnahme des größten Teiles der Säuger-
reste aus der weiteren Umgebung Frankfurts, die im Dachgeschoß
Unterkunft fanden, in den zwei Sälen des Untergeschosses aus-
gestellt und eingeräumt sind, wurden die Pflanzen mit den
eben erwähnten Säugerresten aus Tertiär, Diluvium und Allu-
vium im Dachgeschoß untergebracht, soweit sie nicht in der
Schausammlung im Untergeschoß ausgestellt sind. Auch die
sedimentären Gesteine der weiteren Umgebung Frankfurts, die
von Reinachsche Taunussammlung usw. usw. sind im Dach-
geschoß eingeräumt, wobei K. Fischer behilflich war.
— 172* —
Dr. F. Drev ermann ist zurzeit damit beschäftigt, die
tierischen Fossilien der Schausammlung, die vor der Eröffnung
des Museums nur provisorisch aufgestellt werden konnten,
definitiv zu ordnen, und zwar wird jedes Stück auf einer weißen,
mattierten Milchglasplatte ausgestellt, auf welche die Etikette
direkt geschrieben wird. Bei der zeitraubenden Fertigstellung
dieser Glasplatten wurde der Assistent von Zahnarzt H. Schulze-
Hein tatkräftig unterstützt.
Es fehlt vielfach an großen schönen Schaustücken, so daß
die Aufsätze der Pultschränke noch recht leer bleiben.
Gegen die dringlichen Arbeiten für die Schausammlung
trat die Durcharbeitung der wissenschaftlichen Sammlung, die
nur nach und nach durchgeführt werden kann, und die Katalogi-
sierung zurück. Das im Vorjahre ausprobierte System wurde
gewissen Modifikationen unterworfen, da sich beim Gebrauch
kleine Verbesserungen ergaben. Diese sind noch nicht ab-
geschlossen, so daß in einem späteren Jahresbericht das Katalog-
system nochmals erläutert werden mag. Es wurden katalogisiert:
Protozoen
137 Arten
in
zahlreichen Vorkommen.
Spongien
Anthozoen
151
156
n
n
ii
ii
n
n
Echinodermen
93
n
«
T)
V
Bryozoen (und Würmer)
Brachiopoden
Lamellibranchiaten
242
91
16
n
n
»
V
n
ii
n
Gasteropoden (u. Amphi-
neuren, Scaphopoden)
Cephalopoden
Arthropoden
125
20
69
n
n
r>
•n
V
n
p
1100 Arten in zahlreichen Vorkommen.
Für Wirbeltiere und Pflanzen wurde ein Katalog noch
nicht begonnen. Frau R. Drevermann wurde bei den Vor-
arbeiten für den Katalog von Zahnarzt H. Schulze- Hein
wieder in dankenswerter Weise unterstützt.
Für die Vorlesung fertigte Dr. F. Drevermann eine
Anzahl von Wandtafeln an. Er sammelte im Juli 1907 im
Auftrage der Gesellschaft an der Lahn bei Miellen unweit Ems
und brachte eine sehr große Kollektion der Versteinerungen
- 173* —
des dortigen Unterdevons zusammen, deren Durcharbeitung aber
wegen dringlicherer Arbeiten noch kaum begonueu werden
konnte. Eine genaue Liste der Arten bleibt einem späteren
Jahresbericht vorbehalten.
Dem städtischen Tiefbauamte schulden wir auch in
diesem Jahre den besten Dank für die freundliche Mitteilung
von Grabungen im Weichbild der Stadt Frankfurt.
Im Auftrage der Sektionäre:
Dr. Fr. Drevermann.
174*
Bibliotlieksbericht.
Das Jahr 1907 hat der Senckenbergischen Bibliothek die
Übersiedelung in das neue monumentale Bibliotheksgebäude im
Westen der Stadt und die Umwandlung in eine öffentliche
Bibliothek gebracht. Wie den andern Senckenbergischen Insti-
tuten waren auch ihr die Räume auf dem Gelände der Dr.
Senckenbergischen Stiftung zu eng geworden. So schmerzlich
der Abschied von der historischen Stätte allen Beteiligten auch
war — die Mängel des alten Hauses halfen darüber hinweg.
Der Eintritt in das neue Haus an der Viktoriaallee, an der
Seite der alten und jungen Schwestern, war für die Bibliothek
zugleich der Eintritt in einen neuen Abschnitt ihrer inneren
Entwicklung: aus der bisherigen Vereinsbibliothek wurde durch
einen hochherzigen Entschluß der Dr. Senckenbergischen Stiftung
und der gleich ihr an der Bibliothek beteiligten Körperschaften
eine öffentliche Anstalt, die ihre Kräfte nunmehr in den Dienst
der ganzen Bürgerschaft Frankfurts stellt und mit ihren natur-
wissenschaftlichen und medizinischen Beständen eine wertvolle
Ergänzung der andern öffentlichen Bibliotheken der Stadt bildet.
Am 28. Februar 1907, bei der Feier des 200jährigen Geburts-
tages von Johann Christian Senckenberg, war dieser
Entschluß feierlich verkündigt worden, am 12. August öffnete
die alte Bikliotheca Senckenbergi zum ersten Male im neuen
Heim ihre Pforten der Allgemeinheit.
Das neue, von dem Kgl. Baurat F. von Hoven mit einem
Aufwand von rund M. 500 000.— errichtete Bibliotheksgebäude
bedeutet eine wesentliche Verbesserung in jeder Beziehung. Die
dem Publikum zugänglichen Räume bestehen aus dem Ausleih-
zimmer, in dem der alphabetische Zettelkatalog untergebracht
ist, dem Lesezimmer uud dem Zeitschriftenzimmer. Diese beiden
Räume enthalten an 4 Tischen zusammen 21 Arbeitsplätze, von
— 175* —
denen jeder eine Breite von 1 m und eine Tiefe von 0.60 in
Tischfläche besitzt und mit einer eigenen elektrischen Lampe
versehen ist. Die Handbibliothek konnte wesentlich vermehrt
werden und enthält in über 800 Bänden die wichtigsten Nach-
schlagewerke, Jahresberichte und Zeitschriftenregister aus den
in der Bibliothek vertretenen Wissenschaften. In den Zeit-
schriftengestellen liegen über 800 laufende Zeitschriften, Gesell-
schaftsschriften und Lieferungswerke , nach Wissenschaften
geordnet, auf und sind den Besuchern jeder Zeit ohne weiteres
zugänglich. In der Ausstattung der Räume ist überall eine
behagliche Eleganz angestrebt worden.
Der Magazinraum nimmt zur Zeit die ganze Länge
des Bibliotheksgebändes im Erdgeschoß nach der Jordanstraße
zu ein und ist durch einen Zwischenboden in zwei Bücher-
geschosse von je 2.50 m Höhe geschieden. Für eine spätere
Erweiterung stehen die 3 oberen Stockwerke mit großen und
hellen Räumen zur Verfügung. Gegenwärtig sind die Werke
in den 4 Büchersälen des Magazins nach dem Alphabet der
Abteilungssignaturen aufgestellt, und zwar so, daß der für den
Zuwachs erforderliche Raum innerhalb einer jeden Abteilung
freigelassen worden ist. Als Büchergestelle sind die bekannten
Repositorien der Straßburger Firma Lipmann verwendet, die
sich auch hier bewährt haben, besonders beim Einzug in die
neuen Räume. Das Magazin ist heizbar und kann durch feste
und bewegliche elektrische Lampen in allen Teilen erleuchtet
werden. Zum Abstäuben der Bücher ist ein Raum unter dem
Magazin bestimmt, der durch einen Aufzug mit den beiden
Bücherstockwerken in Verbindung steht.
An Beamtenzimmern ist vorhanden: das Bibliothekar-
zimmer, in dem der dem Publikum leider noch nicht zugängliche
alte Realkatalog seinen Platz gefunden hat, und das Land-
kartenzimmer, in dem außer den Karten, Globen und geolo-
gischen Profilen die wertvollen Tagebücher Johann Christian
Senckenbergs und das Archiv der Bibliothek aufbewahrt werden.
In den inneren Einrichtungen der Bibliothek wurden in-
folge der Umwandlung in eine öffentliche Anstalt durchgreifende
Änderungen nötig. Zunächst wurden die Öffnungszeiten der
Bibliothek erweitert, so daß sie täglich von 10—1 Uhr und
— außer Samstags - von 5—8 Uhr benutzt werden kann.
— 176* —
Zur Bestellung von Büchern für das Lesezimmer und für die
Eutleihung nach Hause wurden neue Formulare eingeführt, die
bei erfolgreicher Bestellung gleichzeitig als Quittungen dienen.
Wie auf allen andern Bibliotheken ist jetzt auch auf der
Senckenbergischen Bibliothek für jedes Werk eine besondere
Quittung erforderlich, die nach erfolgter Rückgabe vernichtet
wird. Jede Bestellung wird sofort ausgeführt, namentlich
auch in den Abendstunden. Zur weiteren Erleichterung der
Benutzung wird jedes gewünschte Werk durch den Bibliotheks-
diener gegen eine Gebühr von 20 Pf. ortsansässigen Entleihern
in die Wohnung gebracht und von dort wieder abgeholt. Um
auch solchen Personen, die nicht Mitglieder eines der an der
Bibliothek beteiligten Vereine und außerstande sind, den er-
forderlichen Bürgschein beizubringen, Gelegenheit zu geben,
aus der Bibliothek Bücher nach Hause zu entleihen, kann das
Benutzungsrecht auch durch Hinterlegung einer Kaution bei
der Mitteldeutschen Kreditbank erworben werden. Zutritt zu
den Leseräumen der Bibliothek hat jedermann ohne Formalität.
Werke, die auf der Bibliothek nicht vorhanden sind, werden
auf Wunsch aus auswärtigen Bibliotheken beschafft; ebenso
werden auswärtigen Vereinsmitgliedern alle gewünschten Werke,
soweit verfügbar, direkt von der Bibliothek aus zugesandt.
Als Gegengabe für die von auswärts empfangenen Bücher ver-
leiht die Bibliothek ihre Werke an auswärtige Bibliotheken.
Die Mitglieder der Senckenbergischen Naturforschenden Gesell-
schaft genießen bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten gleich
den Mitgliedern der andern Bibliothekskorporationen in der
Entleihung von Büchern ein Vorzugsrecht vor andern Entleihern.
Die Leihfrist beträgt sechs, für häufig gebrauchte Zeitschriften-
bände drei Wochen. Der sogenannte „Büchersturz", der früher
alljährlich in der Zeit vom 1. bis 15. Juni stattfand, ist in Fort-
fall gekommen.
Über die weiteren Umgestaltungen, namentlich des inneren
Dienstes, berichtet der Unterzeichnete an anderer Stelle; hier
sei noch kurz der Veränderungen im Beamtenkörper der
Bibliothek und ihres Umzuges gedacht. Die leitende Stelle, die
seit Begründung der Bibliothek von einem Arzt oder einem
Dozenten des Dr. Senckenbergischen Medizinischen Institutes
im Nebenamte verwaltet worden war, wurde in eine haupt-
— 177* —
amtliche umgewandelt uiid einem Berufsbibliothekar mit Wirkung
vom 1. März 1907 übertragen. An Stelle des bisherigen wissen-
schaftlich gebildeten Hilfsbibliothekars wurde ein buchhänd-
lerisch vorgebildeter Sekretär angestellt. Zur Aufsicht in den
Leseräumen und Erledigung der Bureau- und Registraturarbeiten
wurde eine neue Stelle geschaffen, die einer Bureauassistentin
übertragen wurde. Endlich wurde eine ständige Dienerstelle
errichtet, die dem bisher nur stundenweise beschäftigten Biblio-
theksdiener verliehen wurde. Für die Errichtung dieser Stellen,
sowie für die Erbauung und Ausstattung des prächtigen Biblio-
theksgebäudes gebührt der Administration der Dr. Sencken-
bergischen Stiftung der wärmste Dank der Bibliothek und
der an ihrer Weiterentwicklung und Förderung interessierten
Kreise.
Als erste große Aufgabe lag dem neuen Bibliothekspersonal
der Umzug der Bibliothek ob. Die Vorbereitungen dafür
machten eine Einforderung aller ausgeliehenen Bücher sowie
eine Suspendierung des Bibliotheksbetriebes vom 24. Juni 1907
ab nötig. Vor allem mußte ein Drittel der vorhandenen Bücher
— rund 20 000 Bände-- mit Signaturschildcheu versehen und
der gesamte Bücherschatz einer durchgreifenden Ordnung und
völligen Neuaufstellung unterzogen werden. Nach Beendigung
dieser Arbeit begann der Transport der Bücher am 16. Juli
und war am 25. Juli beendigt. In diesen neun Tagen wurden durch
drei in bestimmten Abständen sich folgende Möbelwagen sämtliche
Bücher mit Hilfe von Kästen transportiert, die eigens für einen
Bibliotheksumzug gebaut und von der Direktion der Großh.
Universitäts-Bibliothek zu Heidelberg kostenlos zur Verfügung
gestellt worden waren. Die Kosten, des Umzuges beliefen
sich insgesamt auf M. 1548.30. Am 12. August konnte das
neue Haus der öffentlichen Benutzung übergeben werden.
Die Unterbrechung des Betriebes hatte somit sieben Wochen
gedauert.
Am 14. Oktober wurde die neue Bibliothek von Sr. Exzellenz
dem Kgl. Preuß. Kultusminister Herrn Dr. Holle, der sich in
Begleitung der Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden
eingefunden hatte, besichtigt.
Den neuen Verhältnissen mußte in der Festsetzung der
Versicherungssumme für die Feuerversicherung Rechnung
12
— 178* —
getragen werden. Die gegen früher erhöhten Beträge der ein-
zelnen Bibliothekskorporationen belaufen sich insgesamt
für Bücher auf M. 477000. -
für Gebäude und Inventar auf . „ 410000. —
An der Gesamtsumme von M. 887000. — ist die Senckenbergische
Natur-forschende Gesellschaft mit M. 275.000. — beteiligt.
Über die Benutzung der Bibliothek kann nur für die
Zeit vom 12. August 1907 bis 3i. März 1908, d. h. die Zeit nach
Eröffuung des neuen Bibliotheksgebäudes, berichtet werden.
Die Zahl der Öffnungstage in diesen 8 Monaten betrug 193.
Die Lesezimmer wurden von 2755 Personen besucht. Die Zahl
der im Lesezimmer benutzten Bände — außer den Büchern der
Handbibliothek uud den Zeitschriftenheiten — betrug 3538. Die
Zahl der Entleiher belief sich auf 1044, die Zahl der verliehenen
Bände auf 2898. Demnach
Gesamtzahl der Benutzer 3799.
Gesamtzahl der benutzten Bände . 6436.
Eine Gegenüberstellung mit den Zahleu des entsprechenden Zeit-
raums 1905/06 ergibt folgendes Bild:
Vom 14. August 1905 Vom 12. August 1907
bis 31. März 1906: bis 31. März 1908:
Gesamtzahl der Benutzer: Gesamtzahl der Benutzer:
3650. 3799.
Gesamtzahl der benutzten Gesamtzahl der benutzten
Bände : Bände :
4154. 6436.
Demnach erfuhr
die Benutzerzahl eine Steigerung von rund 150 = 3,9%,
die Zahl der benutzten Bände eine Steige-
rung von rund 2280 = 35,4 °/o.
Aus fremden Bibliotheken wurden für unsere Entleiher
303 Bände bestellt, wovon 138 Bände eintrafen. Diese Bände
wurden aus folgenden Bibliotheken bezogen: Berlin, Kgl. Biblio-
thek, Bibliothek der Deutschen Geologischen Gesellschaft, Biblio-
thek der Tierärztlichen Hochschule; Darm st ad t, Bibliothek
der Technischen Hochschule; Frankfurt a. M., Bibliothek des
Landwirtschaftlichen Vereins, Bibliothek des Technischen Ver-
eins, Stadtbibliothek; Gießen, Großh. Universitätsbibliothek;
Halle, Bibliothek des Landwirtsch. Instituts der Universität;
— 179* —
Heidelberg, Großh. Universitätsbibliothek; Höchst a. M.,
Bibliothek der Farbwerke; Jena, Großh. Universitätsbibliothek;
Marburg, Kgl. Universitätsbibliothek; Straßburg, Kais.
Universitäts- und Landesbibliothek; Tübingen, Kgl. Univer-
sitätsbibliothek; Wien, K. K. Universitätsbibliothek. An aus-
wärtige Bibliotheken und Institute gingen 35 Büchersendungen,
und zwar nach Aachen, Stadtbibliothek ; Darmstadt, Großh.
Hofbibliothek; Elberfeld, Stadtbücherei; Heidelberg, Großh.
Universitätsbibliothek; Höchst. Bibliothek der Farbwerke;
Karlsruhe, Großh. Hof- und Landesbibliothek : Leipzig,
Universitätsbibliothek; Mainz, Stadtbibliothek; Wiesbaden,
Nassauische Landesbibliothek, Naturhistorisches Museum.
In die Wohnung der Entleiher, bezw. von dort in die Biblio-
thek wurden durch den Bibliotheksdiener 144 Sendungen befördert.
Unter den 1044 Entleihern befanden sich unter andern
298 Ärzte = 28,5 °/o der Gesamtzahl; 188 Beamte wissenschaft-
licher Institute, Sektionäre der Senckenbergischen Naturforschen-
den Gesellschaft usw. = 18°/o; 95 Lehrer = 9,1 °/0; 85 Stu-
dierende = 8,1 °/o. Von dieser Kategorie der Benutzer — den
Entleihern — gehörten 740 = 70,9 °/o einem der Vereine als
Mitglied an; 304 = 29,1% standen ihnen fern. Sie konnten
als Entleiher erst nach der Umwandlung der Bibliothek in eine
öffentliche in Betracht kommen. Für die Zusammensetzung des
in den Lesezimmern verkehrenden Publikums war diese Um-
wandlung von besonderem Einfluß : Auf 420 Vereinsmitglieder
kamen hier bei der Bücherbestellung 462 Nichtvereinsmitglieder ;
das entspricht einem Verhältnis von 47,6% Vereinsmitglieder
zu 52,4% Nichtvereinsmitglieder.
Die Benutzung der Bibliothek verteilt sich auf die ein-
zelnen Wissenschaften in folgender Weise :
Geographie 256 Bände = 4,0 % der Gesamtzahl,
Exakte Naturwissen-
schaften 935 „ = 14,5% „ „
Beschreibende Natur-
wissenschaften . . 1986 „ = 30,8% „ „
Medizin 2542 „ = 39,5 % „ „
Allgem ,Akad.-u. Ges.-
Schriften 717 „ = 11,2% „ „
6436 Bände.
12*
— 180* —
Die Vermehrung der Bibliothek war in dem abgelaufenen
Jahr stärker als gewöhnlich, da eine größere Zahl von Ge-
schenken einging und die Reihe der im Tausch einlaufenden
Publikationen infolge der Ausdehnung des Tauschverkehrs, be-
sonders der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft,
ständig zunimmt. An besonders wertvollen Gabe:) sei hier
folgendes erwähnt: Zwei Stammbücher des stud. med. J. P.
Burggrave aus den Jahren 1718 und 1725 von Herrn Bürger-
meister a.D. Geh. Reg. -Rat Dr. Varren trapp, hier; eine
Silhouette des langjährigen Bibliothekars unserer Bibliothek
Dr. Schwenck von Herrn Prof. Dr. Körner in Rostock ; eine
Tafel mit neun photographischen Aufnahmen vom Äußern und
Innern des alten Bibliotheksgebäudes am Eschenheimer Tor,
aufgenommen und geschenkt von Herrn V. G. Vömel; Original-
zeichnungeu von der Hand des verstorbenen Direktors des
Städtischen Historischen Museums Cornill, ausgeführt in der
Senckenbergischen Pathologischen Anatomie, Geschenk seiner
Erben. Eine Fülle wertvoller Bücher schenkte Herr Mittel-
schullehrer Bas tier, ein treuer Freund der Bibliothek. Ebenso
machte Herr Verlagsbuchhändler Dr. Gustav Fiseher in Jena
der Bibliothek mit den „Jahresberichten über die Fortschritte
der Anatomie und Entwickeluiigsgeschichte" N. F. Bd. 1 — 11 ein
kostbares Geschenk. Die Redaktion der „Frankfurter Zei-
tung" überwies in diesem Jahre eine besonders große Zahl neu
erschienener Broschüren.
I. Vermehrung durch Tausch.
Die an der Bibliothek beteiligten Vereine stehen zurzeit
mit rund 600 Akademien, gelehrten Gesellschaften, Instituten und
Redaktionen im Publikationeuaustausch; hieran ist die Sencken-
bergische Naturforschende Gesellschaft mit nicht weniger als
374 Gesellschaften beteiligt. Die auf diesem Wege eingehenden
Schriften bilden einen sehr wesentlichen Teil des jährlichen Zu-
wachses der Bibliothek und beliefen sich im verflossenen Jahr für
die Senckenbg. Naturf. Gesellschaft auf 499 Publikationen
den Physikalischen Verein . . . „ 136 „
den Geographischen Verein . . . „ 82 „
den Ärztlichen Verein . . . . „ 40 „
Zusammen 757 Publikationen.
— 181* —
II. Vermehrung durch Kauf.
Die nachfolgend aufgeführten Zeitschriften und Lieferungs-
werke gingen regelmäßig ein und wurden in den Leseräumen
zur allgemeinen Benutzung aufgelegt.*)
1. Zeitschriften.
♦Abhandlungen der Großh. Hess. Geologischen Landesanstalt, Darmstadt.
♦A bhandlungen der Schweizerischen Paläontologischen Gesellschaft.
♦Abhandlungen, Geologische und paläontologische. Hrsg. v. E. Koken.
(Von Bd. 1 der Neuen Folge ab nachbezogen.)
Abhandlungen zur Didaktik und Philosophie der Naturwissenschaften.
A n n a 1 e n der Chemie. (Liebig.)
Annalen der Physik und Chemie.
♦A n n a 1 e n , Zoologische.
♦Ann ales de la societe entomologique de la France.
A n n a 1 e s des sciences naturelles : Botanique.
♦Ann ales des sciences naturelles: Zoologie.
Annales du jardin botanique de Buitenzorg.
♦A n n a 1 s and magazine of natural history.
♦Anzeiger, Anatomischer.
♦Anzeiger, Zoologischer.
Arbeiten aus dem kaiserl. Gesundheitsamt.
♦Arbeiten aus den zoologischen Instituten der Universität Wien und der
zoolog. Station Triest.
Archiv, Deutsches, für klinische Medizin.
♦Archiv für Anatomie und Physiologie.
♦Archiv für Anthropologie.
♦Archiv für Biontologie.
Archiv für Dermatologie und Syphilis.
♦Archiv für die gesamte Physiologie. (Pfliiger.)
♦Archiv für Entwicklungsmechanik.
Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie.
Archiv für Gynäkologie.
♦Archiv für Hydrobiologie und Planktonkunde.
Archiv für Hygiene.
Archiv für klinische Chirurgie.
♦Archiv für mikroskopische Anatomie.
♦Archiv für Naturgeschichte.
Archiv für Ohrenheilkunde.
Archiv. Virchows, für pathologische Anatomie und Physiologie.
♦Archiv für Protistenkunde.
Archiv für Psychiatrie.
♦) Das Eigentum der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft
in diesem Verzeichnis und in den späteren ist durch ein ♦ gekennzeichnet.
— 182* —
Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie.
Archiv für Verdauungskrankheiten.
♦Archiv für Zellforschung.
*Ar chives de Biologie.
♦Ar chives de Zoologie experimentale.
Archives italiennes de Biologie.
Auszüge aus gerichtl. Entscheidungen betr. den Verkehr mit Nahrungsmitteln.
Beiblätter zu den Annalen der Physik und Chemie.
Beiträge zur klinischen Chirurgie.
Beiträge zur pathologischen Anatomie und zur allgemeinen Pathologie.
♦Bericht des naturwissenschaftlichen Vereins für Sachsen und Thüringen
zu Halle.
Bibliographia physiologiea.
Ch ar ite- Annalen.
Comptes-rendus hebdomad, des seances de l'Academie des sciences. Paris.
Ergebnisse der allgemeinen Pathologie und pathologischen Anatomie.
♦Ergebnisse und Fortschritte der Zoologie.
Flora oder allgemeine botanische Zeitung.
Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen, nebst Ergänzungs-
bänden: Archiv und Atlas der normalen und pathologischen
Anatomie in typischen Röntgenbildern.
Fortschritte der Elektrotechnik.
Fortschritte der Medizin.
Fortschritte der Physik.
Jahrbuch, Astronomisches.
Jahrbuch der deutschen Bibliotheken.
Jahrbuch der Elektrochemie.
Jahrbuch, Klinisches.
♦Jahrbuch, Morphologisches.
♦Jahrbuch, Neues, für Mineralogie.
Jahrbücher, Botanische.
Jahrbücher, Schmidts, der gesamten Medizin.
Jahrbücher der Hamburgischen Staatskrankenanstalten.
Jahrbücher, Pringsheims, für wissenschaftliehe Botanik.
♦Jahrbücher, Zoologische.
Jahresbericht, Justs botanischer.
Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der Geburtshilfe
und Gynäkologie. (Frommel.)
Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie.
♦Jahresbericht über die Fortschritte der Physiologie.
Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den pathogenen
Mikroorganismen. (Baumgarten.)
Jahresbericht über die Fortschritte und Leistungen auf dem Gebiete der
Hygiene. (Uffelmann.)
Jahresbericht über die Leistungen der chemischen Technologie. (Wagner.)
Jahresbericht über die Leistungen und Fortschritte in der gesamten
Medizin. (Virchow-Hirsch.)
— 183* —
Jahresbericht, Zoologischer.
Jahresberichte über die Fortschritte der Anatomie und Entwicklungs-
geschichte.
Journal, British medical.
Journal de l'anatomie et de physiologic (Duval.)
Journal, Dinglers polytechnisches.
Journal für praktische Chemie.
Journal für Ornithologie.
Journal of the Institution of electrical Engineers.
Journal, The American, of science.
Klinik, Medizinische, und Beihefte dazu.
Korrespondenzblatt für Schweizer Ärzte.
Lancet, The.
♦Magazine, Geological.
Mechaniker -Zeitung, Deutsche.
♦M e m o i r e s ile la Societe geologique de France, Paris.
Mitteilungen aus den Grenzgebieten der Medizin und Chirurgie.
Mitteilungen, Medizinal-statistische, aus dem kaiserl. Gesundheitsamte,
Beilin.
♦Mitteilungen, Tschermaks mineralogische und petrographische.
Monatshefte für praktische Dermatologie.
Monatshefte, Therapeutische.
♦Naturalist, American.
♦Nature, London.
♦Notes from the Leyden Museum.
♦Palaeontographia italica.
♦Palaeontographica.
Progressus rei botanicae.
♦Record, Zoological.
Repertoriuin novarum specierum regni vegetabilis.
Report of the Local Government Board. London.
Reports, Guys Hospital.
Revue generale de botanique.
Rundschau, Hygienische.
Sachverständigen-Zeitung, Ärztliche.
Sammlung gerichtlicher Entscheidungen aus dem Gebiete der öffentlichen
Gesundheitspflege.
Sammlung klinischer Vorträge: Chirurgie — Gynäkologie — Innere
Medizin.
Semaine medicale.
♦Society, Palaeontographical.
Transactions, Medico-chirurgical.
Transactions, Obstetrical.
Verhandlungen der deutschen pathologischen Gesellschaft.
Veröffentlichungen des kaiseil. Gesundheitsamtes.
♦Verzeichnis, Wöchentliches, der erschienenen und vorbereit. Neuigkeiten
des deutschen Buchhandels.
— 184* —
Vierteljahresschrift für gerichtliche Medizin.
Vierteljahresschrift für öffentliche Gesundheitspflege.
Wetter, Das
Wochenschrift, Berliner klinische.
Wochenschrift, Berliner tierärztliche.
Wochenschrift, Deutsche medizinische.
Wochenschrift, Münchener medizinische.
* W ochenschrift, Naturwissenschaftliche.
Wochenschrift, Wiener klinische.
Wochenschrift, Wiener medizinische.
Zeitschrift, Deutsche, für Chirurgie.
Zeitschrift für analytische Chemie.
Zeitschrift für Biologie.
Zeitschrift für den physikalischen und chemischen Unterricht.
""Zeitschrift für Ethnologie.
Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie.
♦Zeitschrift für Gletscherkunde, für Eiszeitforschung und Geschichte des
Klimas.
Zeitschrift für Instrumentenkuude.
Zeitschrift für klinische Medizin.
Zeitschrift für Krebsforschung.
♦Zeitschrift für Krystallographie.
♦Zeitschrift für Naturwissenschaften.
Zeitschrift für physikalische Chemie.
♦Zeitschrift für praktische Geologie.
Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane.
Zeitschrift für Tiermedizin.
Zeitschrift für Urologie.
♦Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie.
Zeitschrift, Meteorologische.
Zeitschrift, Physikalische.
Zeitung, Botanische.
♦Zentralblatt, Biologisches.
Zentralblatt, Botanisches.
Zentralblatt, Chemisches.
Zentralblatt, für allgemeine Gesundheitspflege.
Zentralblatt für allgemeine Pathologie.
Zentralblatt für Bakteriologie.
Zentralblatt für Bibliothekswesen.
Zentralblatt für Chirurgie.
Zentralblatt für Gynäkologie.
Zentralblatt für innere Medizin.
♦Zentralblatt für Mineralogie.
Zentralblatt für Physiologie.
Zentralblatt, Neurologisches.
♦Zentralblatt, Zoologisches.
♦Zoologica. Hrsg. v. C. Chun.
— 185* —
2. Lieferungswerke :
♦Altertümer, Die, unserer heidnischen Vorzeit.
Ascherson, P. und P. G r ä b n e r . Synopsis der mitteleuropäischen Flora.
Atlas, Stereoskopischer medizinischer. Hrsg. von Neisser.
Bibliothek von Coler.
♦Bibliothek der Länder- u. Völkerkunde. Hrsg. v. A. Kirchhoff u. R. Fitzner.
Biographie, Allgemeine deutsche.
♦Brefeld, 0., Untersuchungen aus dem Gesamtgebiete der Mykologie.
♦Bronn, Klassen und Ordnungen des Tierreichs.
♦Brunner v. Wattenwyl. K. und J. K e d t enbach er , Die Insekten-
faruilie der Phasmiden.
Catalogue, international, of scientific literature.
Chirurgie, Deutsche.
♦Cohen, Meteoritenkunde.
♦Ergebnisse der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise.
♦Ergebnisse, Wissenschaftliche, der dtutschen Tiefsee-Expedition auf dem
Dampfer „Valdivia" 1898—99.
♦Ergebnisse der Plankton-Expedition der Humboldtstiftung.
♦Fauna arctica.
*Fauna und Flora des Golfes von Neapel.
♦Hintze, Handbuch der Mineralogie.
♦Hoff, J. H. van 't, Zur Bildung der ozeanischen Salzablagerungen.
Kirchner, 0., E. Loew u. C. Schröter, Lebensgeschichte der Bluten-
pflanzen Mitteleuropas.
♦Lepsius, Geologie von Deutschland.
♦L e t h a e a geognostica.
♦Manual of conchology, found by G. Try on.
♦Martini und Chemnitz, Systematisches Conchylienkabinet.
Pathologie und Therapie, Spezielle. Hrsg. v. Nothnagel.
♦Palaeontologia universalis.
Pflanzenreich, Das. Hrsg. v. A. Engler.
♦Plankton, Nordisches. Hrsg. v. K. Brandt und C. Ap3tein.
Babenhorst, Kryptogamenflora von Deutschland, Österreich u. d. Schweiz.
Realencyclopädie der gesamten Heilkunde. Hrsg. v. A . Eulenburg.
Reichenbach, Icones florae Germanicae et Helveticae.
♦Retzius, Biologische Untersuchungen.
*Selenka, Studien zur Entwicklungsgeschichte der Tiere.
♦Semper, Reisen im Archipel der Philippinen.
♦Siboga-Expeditie. Uitg. d. M. Weber.
♦Südpolarexpedition, Deutsche. Hrsg. v. Drygalski.
♦Tierreich, Das. Hrsg. v. Schulze.
Vegetation, Die, der Erde. Hrsg. v. A. Engler u. 0. Drude.
♦Wörterbuch, Zoologisches. Hrsg. v. H. E. Ziegler.
3. Eiuzelwerke.
♦Festschrift zur Feier des 70. Geburtstages von J. J. Rein. Bonn 1905.
♦Graesel, A., Handbuch der Bibliothekslehre (2. Aufl.). Leipzig 1902.
— 186* —
♦Handbuch der vergleichenden und experimentellen Entwicklungslehre der
Wirbeltiere. Hrsg. von 0. Hertwig. Bd. 1—3. Jena 1900. (Vom
Museum überwiesen.)
♦Jensen, P., Organische Zweckmäßigkeit vom Standpunkte der Physiologie.
Jena 1907.
♦Junk, W., Carl v. Linne und seine Bedeutung für die Bibliographie.
Berlin 1907.
♦Kollmann, J., Handatlas der Entwicklungsgeschichte des Menschen. I. II.
Jena 1907.
Loeb, J., Vorlesungen über die Dynamik der Lebenserscheinungen.
Leipzig 1906.
Wer ist's. Unsere Zeitgenossen. Hrsg. von H. A. L. Degener. 3. Ausg.
Leipzig 1908.
III. Vermehrung durch Geschenke.
(Die in Klammern beigefügten Namen bedeuten die Geschenkgeber.)
Eine Reihe von Zeitschriften und Lieferungswerken wird
fortlaufend der Bibliothek als Geschenk überwiesen :
1. Zeitschriften.
Aerzte-Oorrespondenz, Berliner. (Dr. Steffan, Marburg a. L.)
Annales d'oculistique. (Dr. Steffan, Marburg a. L.)
Apotheker-Zeitung. (Dr. Ph. Fresenius, Frankfurt a. M )
Archiv für Ophthalmologie (Graefe). (Dr. Steffan, Marburg a. L.)
Archiv für physikalische Medizin. (Prof. Dr. Edinger, Frankfurt a. M.)
Archiv für Augenheilkunde. (Dr. Steffan, Maiburg a. L.)
Archives Bohemes de medecine cliniqae. (Redaktion des Archivs.)
Arzt, Der praktische. (Dr. Steffan, Marburg a. L.)
Beiträge zur Klinik der Tuberkulose. (Dr. med. Hanauer, Frankfurt a. M.)
♦Bericht über die Verlagstätigkeit v. R. Friedländer & Sohn. (Fa.: Frieil-
länder & Sohn, Berlin.)
♦Bericht des Ausschusses für Volksvorlesungen zu Frankfurt a. M. (Aus-
schuß für Volksvorlesungen.)
Bericht des Turnrats des Frankfurter Turnvereins. (Frankf. Turnverein.)
Bericht über die Verwaltung der Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M. (Stadt-
bibliothek Frankfurt a. M.)
Bericht über die Versammlungen der ophthalmologischen Gesellschaft in
Heidelberg. (Dr. Steffan, Marburg a. L.)
Bücherfreund, Frankfurter. (Fa.: Baer & Co., Frankfurt a. M.)
♦Bulletin de la societe entomologique de France. (Prof. Dr. L. v. Heyden,
Frankfurt a. M.)
Jahrbuch der Wiener K. K. Krankenanstalten. (K. K. Statthalterei Wien.)
Jahresbericht über die Leistungen und Fortschritte im Gebiete der
Ophthalmologie (Nagel). (Dr. Steffan, Marburg a. L.)
Journal des sciences medicales de Lille. (Dr. Loeb juii., Frankfurt a. AI.)
Journal of concludogy. (Cuncholog. Society of Great Britain Manchester.)
— 187* —
Jugend, Gesunde. (Prof. Dr. Edinger, Frankfurt a. M.)
Kurrespondenzblatt für die Ärzte der Provinz Hessen-Nassau. (Redak-
tion des Blattes.)
Korrespondenzblatt für Zahnärzte. (Redaktion des Blattes.)
Mäßigke its- Blätter. (Prof. Dr. Edinger, Frankfurt a. M.)
Magazine, The London, Edinburgh and Dublin philosophical. (Freies
Deutsches Hochstift, Frankfurt a. M.)
Mitteilungen aus der Augenklinik des Carolin. Medico-chirurg. Instituts
zu Stockholm. (Dr. Steffan, Marburg a. L.)
Mitteilungen der Verlagsbuchhandlung B. Gr. Teubner, Leipzig. (B. G.
Teubner, Leipzig.)
Monats blatt für öffentliche GesundheitspÜege. (Dr. Steffan, Marburg a. L.)
Monatsblätter, Klinische, für Augenheilkunde. (Dr. Steffan, Marburg a. L.)
Monatsschrift für Ohrenheilkunde. (Dr. med. J.Rothschild, Frankfurt a. M.)
Monatsschrift, Internationale, zur Erforschung des Alkoholisnius und
Bekämpfung der Trinksitten. (Dr. Cahen-Brach, Frankfurt a. M.)
♦Nachrichtsblatt der deutschen malakozoologischen Gesellschaft. (Piof.
Dr. Kobelt, Schwanheim.)
♦Naturalist, The Irish. (Sanit.-Rat Dr. Roediger, Frankfurt a. M.)
*Novitates, Naturae. (Fa: Friedländer & Sohn, Berlin.)
Reform, Medizinische. (Dr. med. Kaufmann, Frankfurt a. M.)
Reichs -Medizinalkalender. (Dr. Steffan, Marburg a. L.)
♦Schulzimm er , Das. (Prof. Dr. Römer, Frankfurt a. M.)
♦Umschau, Die. (Dr. J. H. Bechhold, Frankfurt a. M.)
Vereinsblatt, Ärztliches, für Deutschland. (Dr. Steffan, Marburg a. L.,
und Dr. med. Kaufmann, Frankfurt a. M.)
Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte.
(Prof. Dr. Edinger, Frankfurt a. M.)
♦Verhandlungen der deutschen zoologischen Gesellschaft. (Prof. Dr. Kobelt,
Schwanheim a. M.)
Verhandlungen des Kongresses für innere Medizin. (Prof. Dr. Edinger,
Frankfurt a. M.)
Wochenschrift, Deutsche zahnärztliche. (Redaktion der Wochenschrift.)
♦Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde. (Dr. Wolterstorff,
Magdeburg.)
•Zeitschrift, Deutsche entomologische. (Prof. v. Heyden, Frankfurt a. M.)
Zeitschrift für Elektrochemie. (Dr. phil. Hanauer, Frankfurt a. M.)
Zeitschrift für ärztliche Fortbildung. (Dr. Kaufmann, Frankfurt a. M.,
Liebigstraße.)
Zeitschrift, Frankfurter, für Pathologie. (Prof. Dr. Edinger, Frankfurt a. M.)
Zentralblatt für prakt. Augenheilkunde. (Di. Steffan. Marburg a. L.)
Zusammenstellungen, Statistische, über Blei, Kupfer, Zink usw.
(Metallgesellschaft, Frankfurt a. M.)
2. Lieferungswerke.
♦Catalogue system, et descr. des collections du baron Edm. de Selys
Longchamps. (Musee Royal d'hist. naturelle in Brüssel.)
— 188* —
*Kobelt, W., Iconographie der schalentragen<len europäischen Meeres-Con-
chylien. (Prof. Dr. Kobelt, Schwanheim a. M.)
»Resultats du Voyage du S. Y. Belgica (s.u.). (Commission de la „Bel-
gica", Antwerpen.)
♦Roßmäßler, E. A., Iconographie der Land- und Süßwassermollusken.
(Prof. Dr. Kobelt, Schwanheim a. M.)
Größere Geschenke gingen der Bibliothek von den nach-
benannten Personen und Körperschaften zu:
♦Amsterdam, Nederlandsch Tijdschrift v. Geneeskunde. Opuscula selecta
Neerlandicorum de arte med. fasc. I.
♦Antwerpen, Commission de la „Belgica". (Expedition Antarctique Beige). :
Resultats du voyage du S. Y. Belgica 1897 — 98—99, Rapports
scientifiques :
Vol. I. Lecointe, Travaux hydrographiques et instructions nautiques
Fasc. 1 und Cartes. 4°.
Vol. II. Astronomie: Lecointe, Etude des chronometres. 1.2. 4°.
Vol. 1I1/IV. Meteorologie: Arctowski, Aurores australes.
— — , Phenomenes optiques de l'atinosphere.
— — , Rapport sur les observ. meteorol. horaires.
Dobrowolski, La neige et le givre.
— — , Observations des nuages. 4°.
Vol. V. Oceanographie:
Arctowski et Thoulet, Rapport sur la densite de l'ean de mer.
Thoulet, Determination de la densite de l'eau de mer. 4°.
Vol. VI — IX. Botanique et Zoologie:
Bommer et Rousseau, Champignons. 1905
Cardot, Mousses.
, 1902.
Stephani, Hepatiques.
Wainio, Lichens. 1903.
de Wildeman, Phanerogames des terres Magellan. 1905.
Insectes: Severin, Introduction.
Brunner von Watten wyl, Orthopteres.
Bergroth, Hemipteres
Rousseau, Grouvelle etc., Coleopteres.
Tosquinet, Emery, etc., Hymenopteres.
Jacobs, Becker, Rübsaamen, Dipteres.
Trouessart et Michael, Acariens libres.
Neumann, Acariens parasites.
Simon, Araignees et faucheurs.
Attems, Myriapodes. 1 „„,
Willems, Collemboles. j
Barett-Hamilton, Seals. 1901.
Bürger, Nemertinen. 1904
Dollo, Poissons. 1904.
Giesbrecht, Copepoden. 1902.
Hartlaub, Hydroiden. 1904.
1906.
1903.
— 189* —
^Antwerpen, Commission de la „Belgica" (Expedition Antarctique Beige; .
Herouard, Holothuries. 1906.
Joubin, Brachiopodes. 1902.
Koehler, Echinides et ophiures. 1902.
Lebuucq, Organogenie des Pinnipedes. I. 1904.
Ludwig, Seesterne. 1903.
Maas, Medusen. 1906.
de Man, Nematodes libres. 1904.
Marenzeller, E. von, Madreporaria. |
, , } lyud.
Carlgren, Actinarien. j
Müller, G. W., Ostracoden. 1906.
Pelseneer, Mollusques. 1
Joubin, Cephalopodes. j
Racovitza, Cetaces. 1903.
Topsent, Spongiaires. 1902.
Waters, Bryozoa. 1904.
de Bary, Geheimer Sanitätsrat Dr., Frankfurt a. M. :
Annesley, J., Über die Ostind. Cholera. Übersetzt von G. Himly.
Hannover 1831.
Archiv für Dermatologie und Syphilis. Jahrg. 1—3. 1869—71.
Baerensprung, F., Hereditäre Syphilis. Berlin 1864.
Barrie, C, Wodurch kann die Weiterverbreitung der Cholera in
Deutschland verhindert werden? Leipzig 1831.
Bockenheimer, J. H., Die Cholera in ihren Erscheinungen. Frank-
furt a. M. 1865.
Brefeld, F., Die endliche Austilgung der asiat. Cholera. Breslau
1854.
Cantani, A., Die Ergebnisse der Cholera-Behandlung mittelst Hypo-
dermoclyse und Enteroclyse während der Epidemie von 1884
in Italien. Deutsch von M. 0. Fraenkel. Leipzig 1886.
Cazenave, A., und H. E. Schedel, Praktische Darstellung der Haut-
krankheiten nach den geachtetsten Schriftstellern. Aus d.
Franz. Weimar 1829.
Clarus, J. C. A., Ansichten eines Vereins prakt. Ärzte in Leipzig
über die Verbreitung der asiatischen Cholera auf doppeltem
Wege. Leipzig 1831.
Cuningham, J. M., Die Cholera. Was kann der Staat thuu, sie zu
verhüten ? Braunschweig 1885
Dissertationen, Medizinische. In 2 Bände gbd.
„ Medizin, u. naturwissenschaftl. In 1 Band gbd.
„ Medizin, u. chemische. In 1 Band gbd.
Fournier, A., La syphilis du cerveau. Paris 1879.
„ „ La syphilis heredit. tardive. Paris 1886.
n „ L'ataxie locomotrice d'origine syphilit. Paris 1882.
„ „ Lemons clin. sur la syphilis. 2« ed. Paris 1881.
„ „ Syphilis et mariage. Paris 1880.
„ „ Un cas de syphilis cerebrale. Paris 1881.
— 190* —
de Bary, Geheimer Sanitätsrat Dr., Frankfurt a M. :
Good, J. M., Die ostindLsche Cholera. Übers, v. F. G. Gtnelin.
Tübingen 1831.
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*Kochrezepte nach Kußmauls Methode. 5. Aufl. Heidelberg o. J.
*Kolle, W., Über Wohnungsdesinfektion im besonderen über Formal-
dehyd-Verfahren und Versuche mit Autan. Bern 1907.
*Krebs, H., Was ist morgen für Wetter? Berlin 1907.
*Krisch, A., Barometrische Höhenmessungen. Wien 1907.
*Kühner, Das neue biolog. Heilverfahren. Berlin 1908.
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des Zustandekommens von Vergiftungs- und Infektions-
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Bücherei Bd. 67. 70.) Berlin o. J.
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*Marcuse, J., Im Kampf um die Gesundheit. Mannheim 1907.
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*Möller, M., Die Witterung vom Jahre 1907. Leipzig 1906.
*Mosser, H., Das kirchliche Fasten- u. Abstinenzgebot. Hamm 1907.
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Arbeiters. Berlin 1907.
♦Muthmann, A.. Zur Psychologie und Therapie neurot. Symptome.
Halle 1907.
♦Neumark, E.. Beitrag zur Frage der desinfizierten Wirkung des
Lichtes. Diss. Berlin 1907.
♦Nietner, Bericht über die vierte Versammlung der Tuberkulosen-
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im Reichstagsgebäude. Berlin 1907.
♦Nietner, Zur Tuberkulose-Bekämpfung 1907. Verhandlungen der
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kulose in der 11. General-Versammlung am 23. Mai 1907.
Berlin 1907.
*Orlowski, Der Tripper. Würzburg 1907.
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♦Ostmann, Über ärztl. Fürsorge f. Taubstumme. S.-A. Leipzig 1907.
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♦Peters. E.. Wann und wie können Vater und Mutter mit ihren
Kindern über die Menschwerdung sprechen? München 1907.
♦Pfenning. M., Operationslose Entfernung der Gallensteine. Stutt-
gart 1907.
♦Pfenning, M., Wie werde ich von meiner Neurasthenie befreit?
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♦Pron, L.. Formulaire synthetique de medecine. Paris 1908.
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Minderwertigen. Wien 1907.
♦Rau, G., Die Not der deutschen Pferdezucht. Stuttgart 1907.
♦Reimer, G., Naturheilmethode eines Arztes. Dresden o. J.
♦Reitz, A., Zur Hebung des Trinkmilchverbrauchs. Stuttgart o. J.
♦Rodari, P., Die wichtigsten Grundsätze der Krankenernährung.
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♦Schlegel, E., Das homöop. Prinzip in der allgemeinen Th-rapie.
München 1907.
♦Schlegel, E., Paracelsus in seiner Bedeutung für unsere Zeir.
München 1907.
♦Schmid, M. v., Mutterdienst. Leipzig 1907.
♦Schmidt, H., Das ärztliche Berufsgeheimnis. Jena 1907.
♦Schneider, R., Der größte Feind. Zur Lösung der Alkoholfrage.
Magdehurg o. J.
♦Schnepf, W., Seebad Wannsee. Berlin 1907.
♦Schreber, Ärztliche Zimmergymnastik. Leipzig 1904.
♦Schwarz, 0., 60 Jahre ärztl., amtl. u. schriftstellerischer Tätigkeit.
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♦Schwartze, H., Die Univ.-Ohrenklinik zu Halle a. S. 1863—1907.
S.-A. (Archiv für Ohrenheilkunde Bd. 72). Leipzig 1907.
♦Siebert, F., Buch für Eltern. 3. Aufl. München o. J.
♦Siebert, F., Wie sag' ich's meinem Kinde? Gespräche über Ent-
stehung von Pflanzen, Tieren und Menschen. München o. J.
♦Slaby, A., Otto von Guericke. Berlin 1907.
♦Soller, Ch., et Gastine, L., Defends ta peau. Contre ton medicin.
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♦Sonne, W., Erinnerungen an Job. Wislicenus aus d. J. 1876 — 1881.
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♦Speck, J., Der Entwicklungsgedanke bei Goethe. Hanau 1907.
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*** Danzig 1908.
♦Steckel, W., Harnsäure und kein Ende! (Die echte und die falsche
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♦Stephani, Prophylaxe des Wachstums und Methode der Körper-
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♦Stern, A , Die Untersuchung des Herzens in Beckenkochlagerung,
ein Hilfsmittel zur Diagnose der Herzkrankheit. S.-A.
München 1907.
♦Surya, G. W., Die Sonne, das Licht und die Heilkraft des Lichtes
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♦Thesing, E., Vom medizin. Aberglauben. Berlin 1907.
♦Tuberkulose-Konferenz, 6. internationale. Wien, September 1907.
Bericht, hrsg. v. Pannwitz. Berlin 1907.
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♦Vater, R., Die neuereu Wärmekraftmaschinen. 2. Aufl. Leip-
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♦Vomäcka, A., Was der Nervöse, der Neurastheniker von seiner
Krankheit wissen und wie er leben muß. Leipzig 1907.
♦Vorberg, G., Gift oder Heilmittel im Unglück V München 1907.
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*Voß, G. v., Der Hypnotismus. Halle 1907.
♦Wachenfeld. Über d. Mechanismus d. Zirkulationsorgane. Hünch.1907.
♦Walser, Die Selbstvergiftung. Leipzig 1907.
♦Walther, P., Land und See. Unser Klima und Wetter. Halle 1907.
♦Welsch, H., Über Blinddarm-Entzündung und die Bedeutung Bad
Kissingens f. ihre Heilung u. Verhütung. Bad Kissingen 1907.
♦Wessely, V., Lehrbuch der Kartographie. 1. Teil. Bremerhav. o. J.
♦Weygandt, W., Über den Stand der Idiotenfürsorge in Deutschland.
S.-A. München 1907.
♦Winckler, F. v., 365 Speisezettel für Zuckerkranke und Fettleibige.
Wiesbaden 1907.
♦Wingenroth, E., Vom Wert der Brille. Leipzig 1907.
♦Witthaus, C, Unsere Zähne und ihre Erhaltung. Osnabrück.
♦Wolff, J., Heilung und Verhütung des Schreibkrampfes. Berlin 1907.
♦Ziegelroth, Das Luftbad und Sonnenbad. Neue Ausg. Frank-
furt a. 0. 1907.
♦Zimmermann, F., Die Adventiv- und Ruderalflora von Mannheini,
Ludwigshafen und der Pfalz. Mannheim 1907.
♦Zöppritz, A., Gedanken über Flut und Ebbe. 3. Aufl. Stuttgart 1907.
♦Frankfurt a. M., Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft:
Festschrift zur Erinnerung an die Eröffnung des neuerbauten Mu-
seums der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft
zu Frankfurt a. M. am 13. Okt. 1907. Frankfurt a. M. 1907.
♦Goppelsroeder, Prof. Dr. F., Basel:
Goppelsroeder, F., Neue Capillar- und capillaranalyt. Untersuchungen,
mitgeteilt der Naturforschenden Gesellschaft zu Basel. 13. April
1907. Basel 1907.
♦Greifswald, Universitätsbibliothek :
Jahresbericht der kgl. Univ.-Bibl. Greifswald 1906. Greifswald 1907.
♦Guide, Dr. phil., Frankfurt a. M. :
Verhandlungen der Deutschen Zoolog. Gesellschaft, Herausgegeben
von Korscheit. 17. Jahresversammlung 1907. Leipzig 1907.
♦Haeckel, Exz. Prof. Dr. E., Wirkl. Geh. Rat Direktor d. Zoolog. Instituts, Jena:
Haeckel, E., Der Kampf um den Entwicklungsgedanken. Berlin 1905.
„ „ Aus Insulinde. Malayische Reisebriefe. Bonn 1901.
, „ Wanderbilder. Serie I. IL III. Die Naturwunder der
Tropenwelt (Insulinde u. Ceylon). Gera 1905. (In Fol. -Mappe.)
♦von Hey den, Prof. Dr., Frankfurt a. M. :
Schmidt, A., Baron Hüpsch und sein Kabinett. Beiträge zur Ge-
schichte der Hofbibliothek und des Museums zu Darmstadt.
Darmstadt 1906.
Jassoy, Dr. phil., Apotheker, Frankfurt a. M.:
Lehmann, 0., Die scheinbar lebenden Kristalle. Eßlingen 1907.
♦Kobelt, Prof. Dr., Schwanheim a. M. :
♦Bachmann, F., Die landeskundl. Literatur über die Großherzogtümer
Mecklenburg. Güstrow 1889.
— 203* —
*Kobelt, Prof. Dr., Schwanheim a. M. :
♦Bottego. V., II Giuba esploratn. Rom 181)5.
*Debeaux, M. 0., Flora de la Kabylie du Djurdjura. Paris 1894.
♦Generalkarte des Großlürstentums Siebenbürgen. Herausg. durch
das K. K. militär-geograph. Institut. 4 Blatt in Mappe. 1863.
*Hanoteau et Letourneaux, A., La Kabylie et les coutuines kabyles.
Vol. I. IL III. Paris 1872—73.
♦de Launay, Chez les Grecs de Turquie. Paris 1897.
♦Neumann, T., Das moderne Ägypten. Leipzig 1893.
♦Rorge, J. de, Geographie anc. de la Basse-Egypte. Paris 1891.
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♦Wilezek, E., Das Mittelmeer, seine Stellung in der Weltgeschichte.
Wien 1895.
♦Körner, Prof. Dr., Rostock i. M.:
42 medizinische und naturwissenschaftliche Dissertationen der Uni-
versität Rostock aus dem Jahre 1906 07.
Silhouette von Dr. Schwenck, Bibliothekar der Senckenbergischen
Bibliothek.
»Marx, Stabsarzt Prof. Dr. E., Frankfurt a. M.:
Marx, E., Die experiment. Diagnostik, Serumtherapie u. Prophylaxe
der Infektionskrankheiten. 2. Aufl. Berlin 1907.
♦Moebius, Prof. Dr. Karl Aug., Geh. Reg.-Rat, Berlin:
Moebius, K., Ästhetik der Tierwelt. Jena 1908.
♦Moebius, Prof. Dr. M., Frankfurt a M. :
Magnan, Psychiatr. Vorlesungen. 6 Hefte. Deutsch v. Moebius.
Moebius, P. J., Ausgewählte Werke. 8 Bde.
Moebius, P. J., Die Migräne. Der Gesichtsschwnnd.
Moebius, P. J., Gedanken über die Schule.
Moebius, P. J., Hoffnungslosigkeit aller Psychologie.
Moebius, P. J., Nervensystem.
Moebius, P. J., Nervosität.
Moebius, P. J., Rousseaus Krankengeschichte.
München, Technische Hochschule:
Darstellungen aus der Geschichte der Technik, der Industrie und
Landwirtschaft in Bayern. Festgabe. München 1906.
50 Dissertationen aus den Jahren 1901 — 06.
Nies sen, Dr. M. v., Wiesbaden:
Messen, M. v., Beiträge zur Syphilis -Forschung. Heft 6/7 1902.
Heft 8 1904.
♦Roediger, San.-Rat Dr., Frankfurt a. M. :
Krüramel, 0., Reisebeschreibung der Plankton-Expedition. Kiel 1892.
Bad Aßmannshausen am Rhein.
* Seh äff er, Hch., Frankfurt a. M. :
♦Album vom Rhein, vom Bodensee bis Düsseldorf, nebst Schwarz-
wald, Straßburg i. E., Karlsruhe, Heidelberg und Wiesbaden.
2 große Panoramen und 90 Ansichten. Berlin o. J.
♦Allers, C. W., La bella Napoli. Stuttgart o. J.
_ 204* —
* Schaff er, Hch., Frankfurt a. M. :
*Ausflug nach Italien. 600 Photos der Hauptsehenswürdigkeiten.
Zürich o. J.
♦Deutschland in Bildern. 48 Aquarelle der sehenswürdigsten Städte
und interessantesten Punkte in Deutschland. Coin o. J.
♦Schwann, M , Die Rheinlande von Mainz his Koblenz. Die Täler
der Lahn und der Nahe. Mit 150 Illustr. Berlin o. J.
♦Stoddard, J. L., Im Fluge durch die Welt. Photographische Auf-
nahmen der hervorragendsten Städte und Gegenden von Europa,
Asien, Afrika, Australien, Nord- und Süd-Amerika. Neue Aus-
gabe. Leipzig o. J.
S c h a r f f , Ingenieur, Frankfurt a. M. :
Larousse, Grand Dictionnaire univ. du XlXesiecle. 16 vols. Paris o.J.
Schmidt, Exz. Prof. Dr., Frankfurt a. M.: f
Die Universität Gießen, Festschrift 1607—1907. Bd. 1. 2.
Mexique, Le. Son evolution sociale. Trad, frang. p. L. de Tamayo.
Vol. 1. 2. 3. Mexico 1900—1902.
Aus dem Nachlaß von Exz. Prof. Dr. Schmidt- Metzler, Frankfurt a. M. :
Rieder, Rob., Carl Weigert und seine Bedeutung für die medizi-
nische Wissenschaft unserer Zeit. Berlin 1906.
Verhandlungen des Kongresses für innere Medizin. 23. Kongreß
(München 1906). Wiesbaden 1906.
Schneider, Dr. Rud., Frankfurt a. M. :
Schneider, R., Beitrag zur Serumtherapie des Tetanus. Berlin 1907.
Schön dörffer, Otto (durch Verlag Bruno Cassierer, Berlin W.) :
Arnoldt, Emil, Gesammelte Schriften. Bd. III, 2. Abtig., und Bd. IT,
1. Abtlg. Berlin 1907—1908.
Schubert, Prof. Dr. J., Eberswalde:
Schubert, J., Die Witterung in Eberswalde in den Jahren 1898 bis
1902. Berlin 1906.
♦Schul tze, Prof. Dr. L., Jena:
Schul tze, L., Aus Namaland und Kalahari. Jena 1907.
♦Sondheim, M., Buchhändler, in Fa. Baer & Co., Frankfurt a. M. :
Goethe, Über Kunst und Alterthum in den Rhein und Mayn
Gegenden. 1. und 2. Heft. Stuttgard 1816—1817.
Sonntag, Prof. Dr. A., Frankfurt a. M. :
Müller, J., Lehrbuch der kosmischen Physik. Text und Atlas. 4. Aufl.
Braunschweig 1875.
Teich mann, Dr. E., Frankfurt a. M. :
Teichmann, Fortpflanzung und Zeugung. Stuttgart 1907.
Varrentrapp, Geh. Reg.-Rat Dr., Frankfurt a. M. :
Arnswaldt, W. C. v., Aus der Geschichte der Familie Varrentrann.
Frankfurt a. M. 1908.
♦Washington, Smithsonian Institution:
True, Remarks on the Type of the fossil Cetacean Agorophius
Tygmaeus (Müller) 1907.
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Bericht der Sektion Frankfurt a. M. des deutschen und öster-
reichischen Alpenvereins. 1894 1904. 1906. 1907.
♦Bibliothek-Verzeichnis der Sektion Frankfurt a. M. des deutschen
und österreichischen Alpenvereins. Frankfurt a. M. o. J.
♦Festschrift zum 25jährigen Bestehen der Sektion Frankfurt a. M.
des deutschen und österreichischen Alpenvereins. Frank-
furt a. M. 1894.
♦Hofmeister, R. H., Über die Hochwasser in der Schweiz im Jahre
1868. Vortrag. Zürich 1870.
♦Kirschbaum, J., 2. Blumenlese aus der alpinen Chronik 1894—99
der Section Frankfurt a. M. (d. deutschen und österr. Alpen-
vereins) zum 30. Geburtstag gewidmet. Frankfurt a. M. 1899.
♦Landolt, E., Der Wald im Haushalt der Natur und der Menschen.
Vortrag. Zürich 1870.
♦Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins.
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♦Wellington, Education Department New Zealand:
Cheeseman, T. F., Catalogue of plants of New Zealand. Welling-
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*W i e n , K. K. Naturhistorisches Hofmuseum :
Zahlbruckner, A., Die Flechten der Samoa-Inseln. (Ergebnisse,
botanische u. zoologische, einer wissenschaftlichen Forschungs-
reise nach den Samoainseln, dem Neuguinea- Archipel und
den Salomonsiuseln. Heft 4). Wien 1907.
Winter halter, Frl. Dr., Frankfurt a. M. :
Döderlein-Krönig, Operative Gynäkologie. Leipzig 1905.
Kocher, Chirurg. Operationslehre. 4. Aufl. Jena 1902.
Winter, Lehrbuch der gynäkol. Diagnostik.
Außerdem bedachten folgende Personen etc. die Bibliothek
mit Geschenken:
Aachen, Königl. Technische Hochschule. Aachen, Stadtbibliothek.
Auerbach, Dr. Sigm., Frankfurt a. M. Barkhausen, H., Göttingen.
Basel, Naturforschende Gesellschaft. *B astier, F., Frankfurt a. M.
Bergmann, J. F., Verlag, Wiesbaden. Berlin, Berufsgenossenschaft der
Feinmechanik. *Berlin, Landesanstalt für Gewässerkunde. Breitkopf
& H ä r t el , Verlag, Leipzig. Brunn, Lehrerklub für Naturkunde. Buda-
pest, Ungarische Akademie der Wissenschaften. *Bücking, Prof. Dr.,
Straßburg i. E. ♦Burckhardt, Prof. Rudolf, Basel. Cahn, Consul
Sebast., Frankfurt a.M. *C hie a go, The John Crerar Library. ♦Cincinnati,
Cincinnati Museum Association. Coin, Stadtbibliothek. Cohen, Friedr.,
Verlag, Bonn. Danzig, Kgl. Technische Hochschule. *Darmstadt,
Naturwissenschaftlicher Verein. Delft, Bibliotheek d. Tech. Hoogeschool.
Düsseldorf, Landes- und Stadtbibliothek. Eier mann, Dr. A.,
Frankfurt a. M. Emanuel, Dr. K. , Augenarzt , Frankfurt a. M.
Engelmann, Wilh., Verlag. Leipzig. Enke, Ferd., Verlag, Stuttgart.
— 206* —
Fischer, Dr. Gustav, Verlag, Jena. Flesch, Prüf. Dr., Frankfurt a. M.
* Frankfurt a. M., Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften;
Deutscher und österreichischer Alpenverein Sektion Frankfurt a. M ; Frank-
furter Künstlergesellschaft ; Frankfurter Turnverein ; Freibibliothek und
Lesehallen; Dr. Hochsches Conservatoriura für alle Zweige der Tonkunst;
Institut für Gemeinwohl; Mitteldeutscher Kunstgewerbeverein; Rhein -
Mainischer Verband für Volksvorlesungen; Verein für Geographie und Statistik;
Zahnärztlicher Verein. *Frankfurt a. M. -Sachsenhausen, Versuchsgarten-
verein. *Fresenius, Prof. Dr. H., Geh. Reg. -Rat, Wiesbaden. Fried-
länder, Dr. Jul., Frankfurt a. M. Friedländer & Sohn, R., Verlag,
Berlin. *Giessen, Großh. Universität. *Gulde, Dr., Frankfurt a. M.
♦Graz, Deutscher naturwissensch. Verein beider Hochschulen. Hamburg,
Hamburg-Amerika-Linie. Hanauer, Dr. med. W., Frankfurt a. M. * Hen-
ri ksen, G., Inspektor, Christiania. *von Hey den, Prof. Dr. L., Frank-
furt a. M. Hirschwald, Aug., Verlag, Berlin. Hirzel, S., Verlag,
Leipzig. Höchst a. M. , Farbwerke vorm. Meister, Lucius & Brüning.
Holder, Alfred, Verlag, Wien. Hoepli, IL, Verlag, Mailand. Karger, S.,
Verlag, Berlin. *Körner, Prof. Dr , Rostock i. M. *Kobelt, Professor
Dr., Schwanheim a. M. Kreideis Verlag, C. W., Wiesbaden. L aquer,
Sanitätsrat Dr., Frankfurt a. M. *Leppla, A., Berlin N. 4. *Lissabonn,
Commissao do servico geologico de Portugal. *Liverpool, University.
*Man, Dr. J. G. de, Jerseke, Holland. *Manila, Far Eastern Review.
Marhold, Carl, Verlag, Halle a. S. * Meissen, Naturwissenschaftlicbe
Gesellschaft Isis. *M eis sen, Wetterwarte. Metz, Städtische Bibliothek.
Nägele, E., Verlagsbuchh., Stuttgart. NewYork, Rockefeiler Institute for
Medical Research. Oppenheim er, Francis C, Generalkonsul, Frankfurt a. M.
Panconcelli-C alcia, Dr. G., Marburg. Parey, Paul, Verlag, Berlin.
Reimer, Georg, Verlag, Berlin. *Reuter, 0. M., Abo. Rödiger, San.-
Rat Dr., Frankfurt a. M. *Römer, Direktor Prof. Dr., Frankfurt a. M.
*Rörig, Forstmeister Dr. med.. Frankfurt a. M. Rudel, Prof. K., Mürn-
berg. Scherk, San. -Rat Dr., Bad Homburg. Schindler, Robert, Luzern.
*Schleußner, Dr. C, Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M. S c h o e t z , Rieh.,
Verlag, Berlin. Schubert, Prof. Dr. J, Eberswalde. Schultheiß,
Apotheker F., Nürnberg. Siebeck, Paul, Verlagsbuchhändler, Tübingen.
Springer , Julius, Verlag, Berlin. Stern, Dr. A., Frankfurt a. M. Stubers
Verlag, Würzburg. Teubner, B. G., Verlag, Leipzig. T hie me, Georg,
Verlag, Leipzig. *Thilo, Dr. med., Riga. Treupel, Prof. Dr., Frank-
furt a. M. Trübner, Karl J.. Verlag, Straßburg i. E. Ur Stadt, Ober-
förster Dr. H. F., Darmstadt. Veit & Co., Verlag, Leipzig. Vie weg &
Sohn, Fr., Verlag, Berlin. Voß, Leop.. Verlag, Hamburg. Wahl, Dr. phil.,
Frankfurt a. M. *Washington, Carnegie Institution. *Weber, Prof.
Max, Amsterdam. *Zürich, Botan. Museum der Universität. *Zürich,
Concilium bibliographicum. *Zürich, Geograph. -ethnograph. Gesellschaft.
Für diese Gaben, die eine sehr wertvolle Bereicherung
der Senckenbergischen Bibliothek bedeuten, sei auch an dieser
Stelle allen Gebern aufrichtig gedankt.
— 207* —
Die laufenden Arbeiten wurden, soweit es die Vorbereitung
des Umzugs und die Umgestaltung der Bibliothek gestatteten,
regelmäßig erledigt. In das Magazin neu eingestellt wurden
1000 Bände. Neue Tauschbeziehungen wurden von der Sencken-
bergischen Naturforschenden Gesellschaft angeknüpft mit fol-
genden Körperschaften und Herausgebern :
Albuquerque, University of New Mexico.
Brüssel, Societe Royale des Sciences medicales et naturelles.
Columbus, The Biological Club of the Ohio State University.
Angers, Societe d'etudes scientifiques.
Calcutta, Indian Museum.
Darmstadt, Großh. Hessische Geol. Landesanstalt.
Frei bürg i. d. Schweiz, Societe Fribourgeoise des Sciences naturelles.
Hof, Nordoberfränkischer Verein für Natur-, Geschichts- und Landeskunde.
Lissabonn, Societe Portugaise de Sciences naturelles.
Liverpool, Biological Society.
New York, Society for experimental biology and medicine.
Nordstedt, C. F. 0., Lund.
Paris, Musee d'histoire naturelle.
Paris, Societe de biologie.
Petersburg, Musee botanique de l'Acadeiuie Imperiale des Sciences.
Plymouth, Marine Biological Association.
Portici, Laboratorio di zoologia generale e agraria della K. Scuula sup.
d'Agricultura.
Stuttgart, Kgl. Württ. Statistisches Landesamt. Geologische Abteilung.
Utrecht, Universitäts-Bibliothek.
Dadurch gelangte die Bibliothek in den Besitz folgender
Zeitschriften :
Abhandlungen der Großh. Hess. Geol. Landesanstalt.
Ann ales de la Societe Royale des sciences medicales et naturelles de
Bruxelles.
Bericht des Nordoberfränk. Vereins für Naturkunde etc. Hof.
Bulletin de la Societe d'etudes scientifiques d'Angers.
Bulletin de la Societe Royale des sciences med. et nat. de Bruxelles.
Bulletin of the University of New Mexico.
Bulletin de la Societe Fribourgeoise des sciences naturelles.
C o m p t e s r e n d u s de la Societe de biologie de Paris.
Erläuterungen zur Geol. Spezialkarte des Königreichs Württemberg.
Journal of the Marine Biological Association Plymouth.
Memoirs ).,,,.
■p, . > of the Indian Museum, Calcutta.
Records j
Mitteilungen der Geolog. Abteilung des Kgl. Württ. Stat. Landesanus.
Bulletin de la Societe Portugaise de sciences naturelles, Lisbonne.
Memoires de la Societe Fribourgeoise des sciences naturelles.
Report of the Lancashire Seafisheries Laboratory. Liverpool.
— 208* —
No User, Botaniska.
Bulletin du Musee d'histoire naturelle de Paris.
The Ohio Naturalist.
Bollettino del Laboratorio di zoologia generale e agraria etc. Portici.
Proceedings of the Society for experimental biology and medicine. New York
Jaerboek der Kijks-Universiteit te Utrecht.
Travaux du Musee botan. de l'Acad. Imp. des sciences. St. Petersbourg.
Mededeelingen uit s'Lands Plantentuin. Batavia.
An 54 Tauschgesellschaften mußten Reklamationen ge-
richtet werden, von denen 13 Erfolg hatten. Das Briefbuch
der Bibliothek weist für die Zeit von August 1907 bis März 1908
1902 Einträge auf, bei einem System, welches die zusammen-
gehörigen Eingäuge und Ausgänge kombiniert.
Die Kommission der Senckenbergischen Bibliothek
bestand zu Beginn des Berichtsjahres aus den Herren :
Wirkl. Geh. Rat Schmidt -Metzler, Exzellenz, als Vertreter der
Stiftungsadministration,
Prof. Dr. Reichenbach, als Vertr. der Senckenb. Naturf.-Gesellsch.
San. -Rat Dr. Roediger, ,, ,, des Ärztl. Vereins,
Prof. Dr. Petersen, ,, ,, ,, Physikal. Vereins,
Geh. Rat Prof. Dr. Ebrard, Direktor der Stadtbibliothek, als
Vertreter des Geograph. Vereins,
Bibliothekar Dr. Wahl, als ständiges Mitglied.
Nach dem Ableben von Exz. Schmidt übernahm Herr
Sau. -Rat Dr. Roediger den Vorsitz in der Administration der
Dr. Senckenbergischen Stiftung und damit deren Vertretung in
der Kommission der Senckenbergischen Bibliothek. Es wurden
zwei Sitzungen abgehalten. In der Sitzung vom 24. August 1907
wurde der von dem Unterzeichneten vorgelegte Entwurf eiuer
Benutzungsordnung für die Senckenbergische Bibliothek beraten,
endgültig festgestellt und den beteiligten Körperschaften zur An-
nahme empfohlen. Im Druck erschien die neue Benutzungsord-
nung im November 1907.
Allen genannten Herren und Korporationen, durch deren
Unterstützung er in der wirksamsten Weise bei der Einarbeitung
in sein neues Amt gefördert worden ist, beehrt sich der Unter-
zeichnete seinen ergebensten Dank zu sagen.
Frankfurt a. M., im April 1908.
Dr. Gustav Wahl.
II. Teil
Wissenschaftliche Mitteilungen.
Die afrikanischen Formen
der
Gattung Dacus (Meigen).
Von
Dr. P. Sack, Frankfurt a. M.
(Mit einer Abbildung im Text.)
Unter einer größeren Anzahl Dipteren, die das Sencken-
bergische Museum von Herrn Prof. Dr. Vosseler aus Amani
(Deutsch Ost- Afrika) erhielt, befanden sich auch mehrere Exem-
plare einer Fliege, die schon deshalb die Beachtung weiterer
Kreise verdient, weil sie nach den Beobachtungen Vosseler s
als Schädling in den Gurkenpflanzungen auftritt und dort er-
hebliche Verwüstungen anrichten kann.
Unschwer ließ sich feststellen, daß es sich um einen Ver-
treter der Gattung Dacus handelt. Auch zeigte sich bald, daß
die Art mit keiner schon beschriebenen afrikanischen Spezies
übereinstimmt. Da aber die an Kulturpflanzen gebundenen
Tiere oft sehr weit mit diesen Pflanzen verschleppt werden
können, so war es nötig, zunächst die sehr zerstreute Literatur
über die Dacusarten aus den benachbarten Kontinenten durch-
zusuchen, ehe die Art als neue Spezies erklärt werden konnte.
Aus der etwas mühevollen Untersuchung ergab sich mit Sicher-
heit, daß die erwähnte Form von allen beschriebenen spezifisch
so verschieden ist, daß sie als eine gute Art aufgefaßt werden
muß. Sie mag nach ihrem Aufenthalt während ihrer ersten
Stände Gurkenfliege, Dacus cucumarius, heißen.
Die Gattung Dacus Meig. hat in Europa nur einen einzigen
Vertreter, den bekannten Dacus oleae Rossi, dessen Larven die
Früchte des Oelbaumes zerstören. Aus Afrika sind bis jetzt
9 Arten beschrieben, eine recht bescheidene Zahl gegenüber
den 62 Spezies, die aus Südasien und dem Malayischen Archipel
l*
— 4 —
bekannt geworden sind. Eine genauere Durchforschung der
afrikanischen und speziell der ostafrikanischen Fauna wird aber
auch in dem schwarzen Kontinent einen größeren Formenreich-
tum dieser Dipterengattung nachweisen.
Wir kennen von dort bis jetzt:
Dacus annulatus Becker, Mitteilungen aus dem Zoolog. Museum
in Berlin. Bd. II Seite 138. (1903).
Dacus ar malus Fabricius, Entom. syst. IV, 273. 4. (1799).
Dacus inflexus Fabricius, 1. c. 273. 3.
Dacus fuscatus Wiedemann, Zoolog. Magazin III. 28. 43. (1830.)
Dacus hngistylus Wiedemann, Außereurop. Zweirl. Insekten II.
522 (1830).
Dacus oleae Rossi, Fauna etrusca II. 317. 1538 (1780).
Dacus semispliaereus Becker, 1. c. Seite 139.
Dacus sexmacu latus Walker, The Entomologist V, 1870 — 71,
pag. 344.
Dacus testaceus Macquart, Histoire naturelle des Dipteres, tome II,
page 452 (1835).
Die Beschreibungen der älteren Autoren, namentlich die
Macquarts und Walkers, sind oft sehr mangelhaft. Meist
fehlen die Angaben plastischer Merkmale für die Unterscheidung
der einzelnen Species. Es würde deshalb wohl kaum möglich
sein, die südasiatischen, meist von Walker aufgestellten Arten,
nach den Beschreibungen wieder zu erkennen. Die wenigen
afrikanischen Formen aber sind gut unterschieden und können
mit Hilfe der untenstehenden Tabelle unschwer auseinander
gehalten werden. Selbstverständlich wird diese analytische
Übersicht, die nur einen kleinen Teil der so formenreichen
Gattung umfaßt, nicht Anspruch darauf machen können, daß
die aufgestellten Gruppen natürliche sind, d. h. nur solche Formen
enthalten, die auch phylogenetisch zusammengehören. Diese
Forderung der modernen Systematik zu erfüllen, muß dem
Monographen überlassen bleiben. Bei der Aufstellung der Tabelle
war vor allem ihre Brauchbarkeit zur Bestimmung maßgebend.
Aber immerhin dürften wenigstens die Hauptgruppen für die
Einteilung der Dacusarten überhaupt verwendbar sein, da die
Tiere mit geflecktem Hinterleib, die auch im Habitus von den
übrigen abweichen, in verwandtschaftlicher Beziehung den unge-
fleckten Formen gegenübergestellt werden müssen, und da die
— 5 —
stahlblauen Formen, deren Körperfarben Strnkturfarben sind, von
den echten gelblichen oder bräunlichen Dacusarten ganz ab-
getrennt werden sollten.
Übersicht der afrikanischen Arten.
1. Hinterleib ungefleckt 5
— gefleckt 2
2. Hinterleib mit dunkler Mittelstrieme und mit zusammen-
hängenden Seitenstriemen, die sich vom 2. bis 5. Ring
erstrecken I. D. fuscaius Wied.
— ohne dunkle Mittelstrieme, mit getrennten Flecken-
paaren auf den einzelnen Ringen 3
3. Hinterleib mit einem einzigen Fleckenpaare (auf dem
2. Ringe) II. D. sexmaculatiis Walk.
— mit mehr als einem Fleckenpaare .... 4
4. Thoraxrücken honiggelb, ohne Zeichnung
III. D. semisphaereas Becker.
— schwarzbraun, Brustseiten mit Zeichnung
IV. D. oleae Rossi.
5. Hinterleib stahlblau, Rückenschild düster erzgrün
X. D. inflexus Fabr.
— nicht stahlblau; braun oder rostrot .... 6
6. Thoraxseiten ohne hellgelbe Zeichnung, höchstens mit
duukler, weißschimmernder Querbinde, Rückenschild
schwarz V. D. armatus Fab.
— mit hellgelber Zeichnung 7
7. Untergesicht ohne schwarze Flecken
VI. D. annulatus Becker.
— mit schwarzen Flecken . 8
8. Flügel ohne Vorderrandbinde, nur mit einem sehr un-
scheinbaren Flecken an der Spitze der 3. Längsader
VII. D hngistylus Wied.
— mit Vorderrandbinde 9
9. Flügel außer der sehr auffallenden Vorderrandbinde noch
mit brauner Längsbiude in der Analzelle; nur am
zweiten HinterleibsriDg mit gelber Binde
VIII. D. cucumarius nov. sp.
— ohne die zweite Längsbinde; Hinterleib mit 3 — 4
gelben Hinterrandbinden IX. D. testacens Macq.
— 6 —
Beschreibung der Arten.
A. Gelbe oder braune Arten.
I. Hinterleib gefleckt.
1. _D. fuscatu8 Wied. — Kastanienbraun; Rückenschild
mit dunkler Mittelstrieme; Hinterleib mit schwarzer Mittel- und
ebensolchen Seitenstriemen ; Flügel mit bräunlicher Vorderrand-
binde und zwei schweifartigen Querbinden. Körperlänge 7 mm.
Vom Kap.
$ Kopf licht kastanienbraun, an jeder Stirnseite längs der
Augen drei schwärzliche Punkte; Untergesicht mit zwei großen
schwarzen Punkten. Fühler kastanienbraun, mit schwärzlicher
Spitze des Endgliedes. Auf dem kastanienbraunen Rückenschilde
befindet sich in der Mitte eine breite, durch eine kaum sichtbare
Längslinie geteilte schwarze Strieme, die an der Quernaht etwas
unterbrochen, hinten verbreitert ist. Brustseiten mit einem
großen schwarzen Flecken, durch den eine gelblich-weiße Linie
vor der Flügeleinlenkung bis auf den Rückenschild, dicht an
die unterbrochene Stelle der schwarzen Rückenstrieme geht.
Schildchen gelblich-weiß gesäumt. Hinterrücken und erster
Hinterleibsabschnitt schwarz. An jeder Seite des Hinterleibes
ein großer, länglichrunder schwarzer Fleck, der sich vom
zweiten bis zum fünften Abschnitte erstreckt; vom dritten Ab-
schnitt an läuft eine schwarze linienartige Strieme bis zum
After. Flügel größtenteils bräunlich, an der Wurzel und be-
sonders in einer großen hier liegenden Zelle glashell ; das
Bräunliche ist nach dem Innenrande zu fast in zwei Schweife
verwaschen, deren sattester am Außenrande zur Spitze, der
andere über die kleine Querader zum Hinterrande geht. Die
sechste Läugsader nach außen braun gesäumt. Schwinger gelblich.
Beine an der Schenkelwurzel und am ersten Tarsenglied gelblich-
weiß, die vordersten Beine ganz braun.
2. D. seocmaculatiis Walk. — Rötliche, unten braune
schlanke Art, mit je einem schwarzen Fleckenpaar am Unter-
gesicht, an den Brustseiten und am zweiten Hinterleibsring und
mit brauner Vorderrandbinde au den Flügeln. Körperlänge 6 mm.
Harkeko.
d1 Kopf rotbraun mit schwarzem Fleck auf den Leisten
des Uutergesichts. Augen pechbrauu. Taster lang und schlank
— 7 —
(am Ende erweitert). Fühler bis zum Mundrand reichend.
Thorax auf jeder Seite mit einem schwarzen Flecken vor dem
Schildchen. Das Schildchen ist wie der Rückenschild rotbraun.
Hinterleib mit einem schwarzen Fleckenpaare auf dem zweiten
Ring. Beine rotbraun. Flügel glashell mit dunkler Vorderrand-
binde, die sich vor der Spitze etwas verbreitert. Die Flügel-
adern sind schwarz, an der Basis rotbraun. Die die Discoidal-
zelle hinten abschließende Querader ist fast ganz gerade und
(an der Beugung) um ein Viertel ihrer Länge vom Flügelrande
und (bei ihrer Mündung) um mehr als das Doppelte ihrer Länge
von der kleinen Querader entfernt.
3. D. semisphaereus Becker. — Honiggelbe Art, ohne
dunklere Zeichnung am Thoraxrücken und auf den Brustseiten,
mit schwarzen, unregelmäßigen Flecken auf den ersten Riugen
des starkgewölbten Hinterleibes und mit wasserklaren, am Vorder-
rande, an der kleinen Querader und in der Analzelle etwas ge-
bräunten Flügeln. Körperlänge 4, Flügellänge 23/.i mm.
$ Honiggelb, matt. Kopf nebst Fühlern und Tastern ganz
matt rotgelb; nur das Untergesicht glänzend; auf letzterem
stehen zwei braune Flecken. Schildchen und Schulterbeulen
sind etwas reiner gelb. Die kurze weißliche Behaarung bildet
auf dem Thoraxrücken, in gewisser Richtung betrachtet, zwei
breite weiße Längsstreifen. Brustseiten ohne Zeichnung, etwas
glänzend. Hinterrückeu und Schwinger rotgelb. Hinterleib wie
der Thorax gefärbt, weiß behaart; auf den ersten Ringen sieht
man unregelmäßige schwarze Flecken. Die Form des Hinter-
leibes ist (im getrockneten Zustande) die einer hohlen Halbkugel ;
die rote Legeröhre ist außerordentlich kurz; sie tritt kaum über
die Hinterleibsspitze hinaus. Beine rotgelb. Flügel wasserklar;
eine gelbbraune Randlinie mit Umgehung der Vorderrandzelle
mündet in das Stigma und verläuft in den gewöhnlichen Spitzen-
randfleck; außerdem ist in gleicher Weise noch gebräunt die
hinten laug zipf elf örmig ausgezogene Basalzelle ; auch die vordere
Querader ist braun umsäumt.
4. D. oleae Rossi. — Kleine rot-braune Art mit schwarzen
Zeichnungen am Rückenschild, halbbindenartigen Seitenflecken
am Hinterleibe und glashellen, nur an der Spitze einen braunen
Fleck tragenden Flügeln. Körperlänge 5 mm. Nordafrika.
Kopf rotgelb, Untergesicht lichter, in den Fühlerrinnen je
ein schwarzer Punkt; Rüssel und Taster rotgelb: Stirne am
Augenrande hellgelb, auf der Mitte fast gelbrot. Fühler gelb.
Rückenschild oben schwarzbraun, grau bestäubt, mit drei
schwarzen Längsstriemen ; die Schulterbeulen und ein Fleck
vor der Flügelwurzel gelb; die Brustseiten braun, eine dreieckige
Makel unter und etwas vor der Flügelwurzel gelb; Schildchen
gelb, an der Basis mehr oder weniger schwarzbraun. Hinterleib
rotgelb mit schwarzen halbbindenartigen Seitenflecken, von denen
die an den hinteren Ringen unter sich zusammenhängen; .Lege-
röhre kurz, schwarz ; zuweilen ist der Hinterleib der Weibchens
auf der Mitte ganz schwarz. Beine rotgelb. Flügel glashell,
stark glänzend und irisierend; das Randmal etwas gebräunt;
an der Mündung der dritten Längsader ein brauner Fleck.
II. Hinterleib un gefleckt.
5. Dacus armatus Fabr. — Rostrote Art mit schwarz-
gezeichnetem Rückenschilde, rostroten, eine dunklere weißschim-
mernde Querbinde tragenden Brustseiten, mit fast kastanien-
braunem, am Hinterrand der Ringe gelbgebänderten Hinterleib
und mit braungestriemten Flügeln.
Körperlänge 9 mm. — Aus Guinea.
Untergesicht ockerbräunlich, an jeder Seite mit schwarzem
Punkt. Stirne unten rostbraun, oben bräunlich ; Fühler lang,
ockerbraun. Thorax roströtlich; Brustseiten mit dunkler gefärbter,
weißlich schimmernder Binde. Rückenschild fast überall schwarz;
nur eine hinten erweiterte linienartige Strieme, die Quernaht, die
Außenränder und das Schildchen rötlich. Hinterleib tief rost-
rötlich, fast kastanienbraun, am Hinterrande des ersten und
zweiten und an der Spitze des letzten Abschnittes rostgelblich.
Der vorstehende Griffel roströtlich, glatt, über 2 Millimeter lang.
Vorderrand der Flügel bis zur mittleren Querader schmäler,
von da an breiter braun ; eine linienartige Strieme liegt an der
letzten Längsader. Schwinger gelblich. Beine gelblich ; vordere
Schenkel vor der Spitze und alle Schienen bräunlich.
6. D. annulatus Becker. — Kleine dunkelrostbraune Art,
ohne Flecken auf dem Untergesicht, mit hellgelber Zeichnung
am Rückenschild und an den Brustseiten, einer rostroten Binde
am zweiten Hinterleibsringe und mit glashellen, am Vorderrand
— 9 —
gebräunten Flügeln. — Körperlänge ö^mm, Flügellänge 4x/2 mm.
- Ägypten.
<? Von dunkelrostbrauner, fast schwarzer, matter Grund-
farbe. Kopf matt rötlich ; Untergesicht glänzend, ohne schwarze
Flecken. Scheitel etwas glänzend. Punktaugenhöcker uud je
drei Wurzelflecken der Frontorbitalborsten schwarzbraun. Fühler
von der gewöhnlichen langen, schmalen Form ; die äußerste Spitze
des dritten Gliedes ist kaum etwas gebräunt. Taster und
Rüssel gelb. Thoraxrücken schwarz mit feinen weißen an-
liegenden Seidenhärchen; von gelber Farbe sind: die Schulter-
beule, das Schildchen, eine feine Querstrieme an der Quernaht;
letztere setzt sich breit fort und endigt spitz über den Mittel-
hüften; ferner ein runder Fleck über den Hinterhüften in der
Nähe des mattschwarzen Hinterrückens ; es fehlt der gelbe drei-
eckige Fleck auf dem Thoraxrücken, der sich bei I). longistylus
zeigt. Der Hinterleib ist kürzer als bei letzterer Art, dunkel-
rostbraun bis schwarz, ebenfalls mit weißen Seidenhärchen, die
von der Mittellinie aus symmetrisch gescheitelt sind. Auf dem
zweiten Ringe kommt die rostrote Grundfarbe als eine am
Hinterrande liegende Querbinde zum Vorschein, die etwa die
Breite des halben Ringes besitzt; die Spitze des Hinterleibes
ist mit dem Hypopygium ebenfalls rostrot, jedoch ohne eine
besondere Zeichnung zu bilden. Bauch auf den ersten Ringen
rostrot mit schwarzer Mittellinie, hinten schwärzlich. Schwinger
gelblich, Beine nebst Hüften ganz rotgelb. Flügel farblos mit
gelben bis braunen Adern. Eine schmale schwarzbraune Längs-
linie folgt von der Wurzel an der ersten und zweiten Längsader,
läßt aber die Vorderrandzelle unberührt, bildet dann als Stigma
einen Randfleck und setzt sich als schwache Randlinie fort bis
zur Mündung der zweiten Längsader, wo sich der gewöhnliche
Spitzenrandfleck bildet.
$ Der Hinterleib ist etwas breite)'. Die Legeröhre ist sehr
kurz; der erste ringförmige Teil ist rostrot, er kommt nur um
die Hälfte des letzten Hinterleibsringes zum Vorschein und ist
ebenfalls fein weiß behaart. Die Beine haben dieselbe Farbe
wie beim Männchen, aber die Schenkelspitzen aller Beine und
die Schienenwurzeln der Hinterbeine sind gebräunt. Andere
Unterschiede vom Männchen sind nicht vorhanden. Körperlänge
mit Legeröhre 6 '/2 mm.
— 10 —
7. D. longistylus Wied. — Blaßrütlichbraune Art mit
je zwei schwarzen Punkten auf dem Untergesicht und auf der
Stirn, mit strohgelben Rückenflecken und Schildchen, gelb ban-
diertem Hinterleib und blassem braunem Punkt an der Flügel-
spitze. Körperlänge 772 —8 mm. — Ägypten.
Uutergesicht strohgelb mit zwei schwarzen Punkten ; Stirn
unten etwas lebhafter gelb, oben strohgelb, mit drei Paar
Frontorbitalborten, von denen das oberste Paar auf schwarzen
Punkten steht, die etwas vor dem durch die Punktaugen
gebildeten dritten Punkt stehen. Hinterkopf rötlich, mit gelbem
Rande. Rückenschild rötlichbraun, aber durch die kurze Be-
haarung weißlich bereift erscheinend; die Schultern, an jeder
Seite ein Querfleck an der Naht, der an den Brustseiten wie eine
Binde sich fortsetzt, und ein striemenartiger, nach vorn spitz
auslaufender Mittelfleck hinter der Naht sind strohgelb; auch
hinter der Flügelwurzel neben dem Hinterrücken ein solcher
Fleck. Thoraxbeborstung : 1 Praesutural-, 1 Notopleural-,
1 Supraalar- und 1 Intraalarborste. Hinterleib stärker rötlich
als der Rückenschild, mit breit gelbem Spitzenrande des zweiten,
schmalgelbem Hinterrande des dritten Abschnittes ; an den
folgenden Ringen ist das Gelbe zum Teil unterbrochen ; mitten
auf liegt eine schwärzliche feine Längslinie. Hinterleib wie
der Thorax fein punktiert und mit kurzem, weißlichem Flaum
bedeckt. Flügel wasserklar, mit einem sehr blassen länglichen
braunen Flecke an der Spitze der dritten Längsader oder am
Außenrand der Flügelspitze , vor der gewöhnlichen Querader
au der Außenseite der fünften Längsader liegt noch ein sehr
wenig bemerkbarer bräunlicher Wisch. Beine bleichgelb mit
lichtbraunen Schenkelspitzen. Am Weibchen ist der dreiteilige
Legestachel sehr schmal und lang. —
Im Senkenbergischen Museum nur Männchen.
Becker erbeutete das Tier bei Assuan im Februar auf der
Euphorbiaart Calotropis procera, sonst nirgends.
8. Z>. cucumarius nov. spec. — Große schlanke kasta-
nienbraune Art, mit gelber Stirn und gelbem Untergesicht, auf
dem zwei duukle Flecken stehen, mit gelben Zeichnungen am Tho-
rax und einer gelben Hiuterrandbinde am zweiten Hiuterleibsring.
Flügel mit einer breiten braunen Längsstrieme am Vorderrand
und in der Analzelle. — Körperlänge 9 mm, Flügellänge 8 mm,
— 11 —
Flügelbreite 3 mm. — Aus Usambara (Deutsch Ost- Afrika), wo
sie Prof. Vo sseler entdeckte.
c?, $. Die Körperfarbe ist kastanienbraun, die Augen sind
noch dunkler; Untergesicht, Stirn und Hinterkopf sind gelb, der
Ocellenfleck, die Mitte der Stirn und die Stirnleisten sind dunkler
gefärbt; auf dem etwas erhobenen Untergesicht steht jederseits ein
schwarzbrauner Fleck ; die Fußpunkte der drei Paar Frontorbital-
borsten sind ebenfalls braun. Rüssel etwas vortretend, mit am
Ende verbreiterten Tastern. Die Fühler sind etwas länger als
das Untergesicht, gelb, nur das dritte, seitlich etwas zusammen-
gedrückte Glied auf der Unterseite etwas gebräunt. An dem
auf der Oberseite etwas verdunkelten Rückenschild sind gelb:
die Schulterschwielen, drei Längsstreifen auf dem Rücken, die
an der Quernaht beginnen, aber vor dem Schildchen undeutlich
werden, eine breite Querbinde über die Mesopleuren, ferner die
Pteropleuren, die Hypopleuren und das zweiborstige Schildchen.
Der Hinterrücken stark verdunkelt. Der erste Hinterleibsring
besitzt etwa die halbe Breite des Thorax, der zweite nimmt
von der Mitte an rasch an Breite zu, sein Hinterrand ist ziemlich
breit gelb; von gleicher Farbe ist der After des Männchens,
während die etwa 3 mm lange dreiteilige Legeröhre des Weibchens
rostrot ist. Der Bauch ist gelb, nach hinten dunkler werdend.
An den rostroten Beinen sind die Basalhälften der Schenkel
uud die Metatarsen gelb. Die Behaarung des Körpers besteht
aus kurzen weißgelben Seidenhärchen, die auf dem Rückenschild
drei feine Längslinien freilassen und am Hinterleib gleichmäßig
nach hinten gerichtet (nicht gescheitelt) siud. Thorakalborsten
wie bei D. longistylus, aber mit zwei Intraalarborsten.
Die Flügel tragen längs des Vorder-
randes eine dunkelbraune Binde, die
die Vorderrandzelle, die Randzelle und
die erste Hinterraudzelle ausfüllt und
mithin an der Flügelspitze stark er-
weitert ist. Eine zweite, weniger auffallende Binde füllt die
Analzelle aus und erstreckt sich, immer schmäler werdend,
über deren Spitze bis zum Hinterrand. Die kleine Querader
steht jenseit der Mitte der Diskoidalzelle. Die vierte Längsader
ist hinter der kleinen Querader erst aufwärts, dann wieder ab-
wärts geschwungen.
— 12 —
Die Larven leben nach Vosselers Zeugnis in den Gurken,
von deren Fleisch sie sich ernähren.
In beiden Geschlechtern im Senckenbergischen Museum.
9. ID. testaceus Macq. — cf mit braunem, $ mit schwar-
zem, rotbraungezeichnetem Thorax, mit rotbraunem, an den
Einschnitten gelbem Hinterleib und mit glashellen, durch eine
braune Vorderrandbinde und braunen Spitzenfleck ausgezeichne-
ten Flügeln. — Körperlänge etwa 7 mm. Vom Senegal.
Kopf gelb; Untergesicht nahe dem Mundrand an beiden
Seiten mit dunklen Flecken ; Thorax braunrot, der Rücken des
Weibchens schwärzlich ; die etwas vorspringenden Schulterbeulen
gelb; eine gelbe Binde zieht sich quer über die Brustseiten;
vor dem Schildchen ein braungelber Fleck, ein hellgelber Fleck
an den Seiten hinter den Flügeln, neben diesem ein schwarzer
Punkt. Schildchen gelb. Hinterleib dunkel rostbraun; die Ein-
schnitte gelb ; die Legeröhre braungelb ; Beine gelb, die untere
Hälfte der Schienen bräunlich. Flügel am Vorderrande mit braun-
gelber Binde, an der Spitze mit braunem Fleck.
Anmerkung. Macquart hat diese Species in der Histoire naturelle
des Dipteres (T. II, pag. 452. 1835) von der Gattung Dacus abgetrennt und
dafür das Genus Leptoxyda aufgestellt. Er begründet dies hauptsächlich durch
den Bau der Legeröhre, die sehr lang und schlank ist. Nun rinden sich wohl
Dacusarten mit sehr kurzer plumper Legerühre, aber auch solche, bei denen
dieses Organ länger als der Hinterleib ist. Auch erscheint bei Tieren der-
selben Art die Legeröhre länger oder kürzer, je nachdem sie mehr oder
weniger ausgeschoben ist. In den beiden Zeichnungen, die Macquart von
dieser Art gibt (Suites ä Buffon PI. 19 und Dipteres exotiques nouv. ou peu
connus PI. 29), erscheint die Legerühre eingliedrig, während sie bei allen
Dacusarten dreigliedrig ist. Das Basalglied ist aber bei manchen Arten so
kurz, daß es von oben betrachtet durch den letzten Hinterleibsring ganz
verdeckt wird. Eine genaue Untersuchung der Typen wird wolil auch für
testaceus dasselbe ergeben, und da auch die anderen, von Macquart angegebe-
nen Unterscheidungsmerkmale nicht von genereller Bedeutung sind, so ist
die Art wohl ohne Zweifel zur Gattung Dacus zu rechnen.
B. Erzgrüne oder stahlblaue Art.
10. J). inßexus Fab. — Düster erzfarben, mit roströtlichen
Beinen; Flügel mit braunem Punkt auf der Mitte und ebensol-
cher bogenförmigen Binde an der Spitze. — Körperlänge 7 — 8 mm.
— Aus Guinea.
$ Fühler rostgelb (das Endglied beschädigt); Stirn schwarz-
braun, dicht über den Fühlern mit rostgelber Querliuie. Rücken-
— 13 —
scliild düster erzgrün, mit greiser Strieme und Seitenlängslinien.
Hinterleib stahlbläulich, glänzender als der Rückenschild. Lege-
stachel düster ockerbraun. An den Flügeln ist die kleine Quer-
ader schwarzbraun eingefaßt, die Randzelle bräunlich schwarz;
die Bogenbinde an der Spitze geht von der vierten Längsader
dicht hinter der gewöhnlichen Querader gerade zur Rippe, die
sie dann bis zur Flügelspitze begleitet. Die Schenkel nur an
der Wurzel und Spitze, die Schienen und Tarsen ganz rötlich
braun.
Herrn Rud. Engel, Offenbach a. M., möchte ich auch an
dieser Stelle meinen Dank für die freundliche Beihilfe bei der
Herstellung der photographischen Abbildung aussprechen.
— 14
Moosfamia-Studien.
Von
Prof. Dr. F. Richters.
(Mit Tafel I und II.)
I. Moosbewohner vou Ascension.
Bei meiner Bearbeitung der Tierwelt der Moosraseu, welche
Prof. E. Vanh offen gelegentlich der deutschen Südpolar-Ex-
pedition 1901 — 1903 gesammelt hatte, geriet ein Kästchen mit
Untersuchuugsmaterial von Ascension in Vergessenheit ; es waren
zur Hauptsache Flechten, aber auch einige zarte Moose, die,
laut Etikette, dem „Tal zum Cricket -Valley, am grünen Berge"
entstammten. Sie waren am 14. September 1903 gesammelt.
Die nachträgliche Untersuchung ergab folgende Resultate :
Die kosmopolitischen Protozoen sind, in relativ be-
schränkter Anzahl, vertreten durch:
Difflugia globulosa Duj.,
„ piriformis Perty,
„ arcula Leidy,
„ arcula var. nov. fabiformis,
vgl. pag. 22 dieser Abhandlung,
„ constricta Ehrenbg.,
Euglypha seminulum Ehrenbg.,
Aredia vulgaris Ehrenbg.
Erdnematoden fanden sich nur in ganz vereinzelten
Exemplaren, und von Rädertierchen konnte
Callidina angusticollis Murray
festgestellt werden, die wir bisher aus Schottland, Deutschland,
dem Himalaja, von St. Paul und den Inseln des Pazifischen
Ozeans kannten.
— 15 —
Auch die Harpaktiziden waren durch einen, allerdings
nicht genauer bestimmbaren Rest angedeutet.
Das meiste Interesse boten die Tardigraden.
Gattung Echiniscus.
Echiniscus arctomys Ehrenbg.
Ehrenberg-, Verb. Acad. Wiss. Ber. pag. 326, 363, 500.
„ Mikrogeologie Atlas tab. 35 b.
Fein granuliert; Segment V und VI getrennt; V ein un-
geteilter Halbring; Sinnespalpe und Girren an der Schnauze
vorhanden; nur ein laterales Haar hinter I, sonst keine An-
hänge. Viertes Beinpaar ohne Dornfalte; alle Krallen dornlos.
Die drei beobachteten Exemplare messen 160 ji.
Ech. arctomys darf jetzt wohl, nachdem er in der Arktis
und Antarktis, in Europa, im Himalaja und auf den Inseln des
Pazifischen Ozeans nachgewiesen ist, als Kosmopolit gelten.
Echiniscus calcaratus n. sp. Taf. I, Fig. 1.
2 Ex. 192 [x
Grob und wenig dicht granuliert ; V und VI vereinigt, mit
Kleeblatteinschnitt am Hinterraude ; ein Haar hinter I, ein late-
raler, kurzer, gerader Dorn an III, ein lateraler, kurzer Dorn
im Kleeblatteinschnitt, ein kurzer dorsaler Dorn an III, ein
etwas längerer dorsaler Dorn an IV; Dornfalte von etwa acht
Dornen auf dem vierten Beinpaar, alle Krallen dornlos.
Ech. calcaratus steht dem Ech. Duboisi von Java (Bericht
der S. N. G. 1902) in Hinsicht auf Granulation, Bedornung und
Panzerbau (bei Duboisi ist, wie ich schon im Zool. Anzeiger 1907
berichtigt habe, V und VI verwachsen) nahe. Duboisi aber hat viel
stärkere dorsale Dornen, rauhe laterale Dornen, auch hinter II.
Gattung MaJcroMotus.
In dem Material kamen zwei Arten von Makrobioteneiern
vor; von beiden gelang es, solche mit reifen Embryoneu zu
finden und dadurch ihre Zugehörigkeit sicher festzustellen. Das
eine gehörte einer neuen Art an, das andere war das Ei des
Makrobiotus echinogenitus Richters var. areolatus Murray
Murray, Trans. Roy. Soc. Edinb. Vol. XLV Part. III PI. II, Figg. 14a— 14d,
pg. 676.
„ ibidem, Vol. XLI P. III PI. IV, Fig. 20.
— 16 —
M arrays Beschreibung des Eies dieser Form lautet: eggs
very large, up to 180 jx over spines, or 95 jjl without spines;
spines papillose, separated at the bases, the intermediate sur-
face of the shell marked with irregular polygonal spaces, sym-
metrically arranged.
Die Eier von Ascension, Taf. I, Fig. 2, von denen ich
etwa ein Dutzend beobachtete, sind viel kleiner, nur etwa 95 (x,
über die Dornen gemessen; ähnliche Größendifferenzen aber
kommen bei anderen Makrobiotus-Arten auch schon vor. Die
„areolations" nennt Murray in zwei anderen Arbeiten (ib.
T. XLV Pt. III pg. 662 und Journal Roy. Microsc. Soc. 1907
pg. 271) rounded or hexagonal, und die beiden oben zitierten
Abbildungen unterscheiden sich auch, was die Gestalt der Ei-
zipfel, die Form der Areolen als Ganzes und der sie zusammen-
setzenden Körner resp. Polygone betrifft, so weit voneinander,
daß die Abweichungen, die wiederum die Eier von Ascension
zeigen, sicher innerhalb der Grenzen der Variabilität liegen.
Fig. 3 zeigt den aus dem Ei (dessen Zipfel kollabiert sind)
herausgedrückten Embryo.
Die Chitineinlagerungen in dem ovalen Schlundkopf sind
in der Dreizahl vorhanden; der hintere Stab ist schon auf die-
sem Stadium länger als jeder der vorderen. Ein „Komma" fehlt.
Murray hält dieses Merkmal für besonders typisch, und auch
ich habe dasselbe für die Spitzbergener Exemplare, die ich zu
beobachten Gelegenheit hatte, bestätigt gefunden. Eine andre
Frage aber ist es, ob nicht doch noch in höherem Alter ein
solches, vielleicht nur bei einzelnen Individuen, ausgebildet wird.
Das größte Ascension-Exemplar von 720 u. Körperlänge hat ein
Komma ; bei der nahen Verwandtschaft mit M. echinogenitus ist
das wohl kaum auffällig. Hätten sich auch Eier ohne Areolen
gefunden, so hätte man dieses Exemplar als typischen M. echino-
genitus ansprechen müssen.
Das Lumeu des Mundrohrs dieses Exemplares mißt 10 u.
im Durchmesser (bei echinogenitus aus dem Taunus von dieser
Körperlänge 9 |x); bei kleineren Exemplaren ist 8 p, der
gewöhnliche Durchmesser. Ich möchte glauben, daß die Weite
des Mundrohres, auf die bei den Beschreibungen der Makro-
bioten bisher kein Wert gelegt wurde, recht gut mit zur Art-
unterscheidung dienen kann. Es ist natürlich wünschenswert,
— 17 —
daß die Weite des Mimdrohrs nicht bei starkem Deckglasdruck
gemessen wird.
Diese Art kommt auf Ascension ziemlich häufig- vor and
zeigt alle für dieselbe angegebenen Charaktere; in Fig. 3 sind
die an der Basis verwachsenen Krallen gut zu erkenneD.
Makrobiotus ascensionis n. sp. Taf. I, Fig. 4.
Das Ei dieses zierlichen Makrobioten Taf. I, Fig. 5 und 6
mißt nur 50 [x, über die Dornen gemessen; es ist mit solchen
so dicht bedeckt, daß man an einem Umkreis 25 — 27 zählt; es
ist auffällig hyalin, ebenso wie das ganze Tier.
Die Größe der 34 Exemplare dieser Art, die ich als Prä-
parate montierte, schwankt zwischen 112 \i und 416 jx. Das
Hauptmerkmal der Art (neben der Gestalt der Eier) ist das
auffällig enge Mundrohr und der minutiöse, kuglige Schlund-
kopf. Das Lumen des Mimdrohrs mißt 1 — 3 jj. (man vgl. are-
olatus mit 8 — 10 fi) ; der Schlundkopf des größten Exemplars,
von 416 jx Körperlänge, mißt 30 \x. Ob Apophysen vorhanden
sind, konnte nicht deutlich erkannt werden; jede Reihe der
Chitineinlagerungen enthält drei kuglige Körner von hohem
Glänze; die älteren Stücke lassen noch ein Komma als kleinen
dunklen Punkt deutlich erkennen; bei jungen Tieren gelang es
mir nicht, das Komma mit Sicherheit festzustellen. Diese Be-
obachtung veranlaßte mich, auch für areolatus (siehe oben) das
Auftreten eines Komma im Alter nicht für unmöglich zu halten.
Augen sind vorhanden; Zahnträger ebenfalls; die Krallen sind
vom Hufelandi-Typus.
Erst 240 [l große Tiere waren schon eierträchtig.
Von den Eiern fand ich, wohl wegen ihrer Kleinheit und
Transparenz, nur drei; im übrigen ist diese Art auf Ascension
recht häufig.
Makrobiotus rubens Murray
Murray, Journ.. Roy. Microsc. Soc. 1907 pl. XIV Fig. 5a— öd pag. 270.
Zwei Exemplare von 368 resp. 392 \x.
Stimmt in allen Punkten mit den von Murray angegebenen
Charakteren. Das eine Präparat zeigt noch deutlich eine leuchtend
rotbraune Färbung der Fettzellen. Mundrohr nur 2,5 \i.
Von Murray 1907 in Moosen vom Himalaja in 6000 Fuß
Höhe zuerst nachgewiesen.
2
— 18 —
Makrobiotus spec.
Ein Exemplar eines 464 langen Makrobioten mit 3 nur 3 |j,
großen Chitinkörnern im Schlundkopf (wie in Murray, Journ.
Roy. Micr. Soc. 1907 pl. XIV Fig. 7, aber ohne Flansche am
Mundrohr und mit einfach sichelförmigen Zähnen), einem 3,5 u.
weiten Mundrohr; mit Augen und Hufelandi-Krallen, weiß
ich, zumal auch Eier fehlen, mit keiner bekannten Art zu
identifizieren.
II. Moosbewohner von den Comoreu.
Eine Anzahl Moosproben von den Comoren verdanke ich
der Güte des Herrn Prof. Dr. Voeltzkow.
Wie in andern Tropengegenden erwies sich die Moosfauna
in den zur Untersuchung gelangten Rasen als durchweg dürftig,
zumal an Tardigraden. Ich kann mich auf Veröffentlichung der
Fundlisten beschränken.
1. F u n d u - 1 n s e 1 n , We s t - P e m b a. An Baumrinde : Nema-
tod, Callidina spec.
An Blechten : Difflugia globidosa zahlreich, Nematoden,
Callidina spec, Oribatiden-Nymphen und ein
? Makrobiotus echinogenitus Richters var. areolatus Murray.
Vier Exemplare, größtes 816 [x.
Im Schlundkopf 3 lange (bis 11 u.) Stäbe; der dritte
länger als der zweite , kein Komma ; Weite des Mund-
rohrs 12 |x; ohne Augen; ein Simplex-Individuum mit klei-
nem kugligem, weiter rückwärts gelegenem Schlundkopf
ohne Einlagerungen. Da keine Eier gefunden wurden, ist
die Art nicht völlig sicher zu bestimmen.
2. Mafia. In Rasen von Octoblepharum albidum1): Amoeba
terricola, Eughjpha alveolata, Difflugia globidosa, Callidina
spec.
3. Mafia, andre Moosprobe : Callidina multispinosa, Dipteren-
larve.
4. Grande Comoro, sehr feuchte, halbdunkle Grotte bei
Dzahajü, 200m hoch; Rasen von Plagiothecium :
*) Die Bestimmung der Moose verdanke ich Herrn Dr. Roll in
Darmstadt.
— 19 —
Amoeba terricola, Difflugia globulosa, constricta und piri-
formis} Callidina spec, Nematoden und
Bunonema spec.
Ein junges Exemplar, etwa 150 u. Körperlänge, mit
nur drei Warzenpaaren. Bisher bekannt von Kerguelen,
Deutschland, Schottland, St. Heleua, Japan.
Ferner Harpaktiziden, Ostrakoden, Oribatiden-Nymphen,
Oribata spec, ein Oligochaet und ein Julide.
Echiniscus arctomys Ehrenbg. 1 Ex.
5. Grande Comoro. La Grille, 1000m. Rasen von Rhizo-
gonium spiniforme; Euglypka alveolata, Callidina angusti-
collis, Call, spec, Nematoden.
6. Anjouan Comoro. Brunnenrand. Viele Diatomeen, Cen-
Iropgxis acitlcata, Callidina spec, eine unbestimmbare Ga-
maside.
7. Anjouan Comoro, Johanna -Peak, 100 m hoch, Selagi-
nella-Rasen : Dipterenlarven, Nematoden.
8. Anjouan Comoro, Pahy-Tal, 300 m ; sehr feuchte kühle
Felswand; Philonotns -Rasen: Harpaktiziden, Ostrakoden,
Nematoden; Callidina spec, Oribatiden-Nymphen.
In einer Moosprobe von St. Marie, Madagaskar, die
Herr Prof. Voeltzkow mir schon früher sandte, fanden sich
nur Difflugia globulosa, ein Nematode und Callidina spec
III, Moosbewohner von Sumatra, Banka und Java.
Herr Hofrat Dr. B. Hagen und Gemahlin hatten die
Freundlichkeit, auf ihrer Reise in Holländisch-Indien im Früh-
jahr 1905 19 Paketchen Moosrasen für mich zu sammeln. Wenn
die Ausbeute an Moosbewohnern, über die ich hier berichten
kann, nur dürftig ausgefallen ist, so ist das wahrlich nicht
Schuld der Sammler, aber auch nicht die meinige. Ich habe
dem Material eine fast dreimonatliche Arbeitszeit gewidmet;
die Konstatierung des beschränkten Vorkommens gewisser Tier-
gruppen setzt eben auch Beobachtung voraus. Ich habe in dem
ganzen, umfangreichen Material nur 22 Exemplare (!) Makrobioten.
4 Exemplare (!) Echiniscus, 3 Makrobioten- Eier und eine leere
Eihaut gefunden. James Murray hat im Himalaja eine
ähnliche, wenn auch nicht so große Armut an Tardigraden
2*
— 20 —
konstatiert. Wie ganz andere Resultate liefern da die Polar-
gegenden! Murray konnte seine ganze Abhandlung über die
Tardigraden der Süd-Orkneys — 15 verschiedene Arten (!) — auf
Grundlage der Untersuchung eines einzigen Moosrasens schreiben ;
ich konnte in 0,26 g lufttrockener Grimmia sulcata von Spitz-
bergen 121 Tardigraden, die sechs verschiedenen Arten an-
gehörten, zählen.
Auch au Oribatiden und Nematoden war das Material
durchweg arm; manche Rasen auch an Protozoen. Wirklich
reich an letzteren war nur ein Neckera-Rasen von einer Areca
Catechu bei Palembang.
Um zu zeigen, wie die gemachten Funde sich auf die
verschiedenen Fundorte und Moosrasen verteilen, lasse ich die
Fundlisten folgen :
A. Sumatra (17./III. bis 4./V. 1905)
1. Busch bei Palembang, in der Nähe des sog. Grabes
Alexanders des Großen, Baummoos :
Amoeba terricola, Difflugia globulosa und constricta, Calli-
dina multispinosa, perforata, spec. ?, Nematoden.
Macrobiotics echinogenitus und annae und Eier dieser beiden
Arten.
2. Palembang, Neckera-Rasen an Areca Catechu: Difflu-
gia globulosa und areola (auffällig häuiig). Callidina spec,
Nothrus spec., Makrobiotus rubens.
3. Palembang, Fadenalgen — Überzug an Areca Catechu:
Difflugia globulosa und constricta, Euglypha seminulum und
ciliata, Callidina angusticollis, Nothrus spec, Oribata spec,
Macrobiotus echinogenitus und spec. ?, Makro bioius-Ki.
Banka (5./V. - 21./VI.)
4. Muara Bahar, Urwald; Rasen von Dicranium, gemischt
mit Brachythecium : Difflugia globulosa, arcula, Quadrula
spec, Centropyxis laevigata; Callidina aspera, perforata,
Nematoden; Makrobiotus spec.?; Oribatiden-Nymphen.
5 . M u a r a B a h a r ; Phyllogonium-Rasen : Difflugia globulosa,
arcula, Euglypha alveolata ; Callidina angusticollis und spec?,
Makrobiotus spec ?.
— 21 —
6. Men umbing bei Muntok, 455m; Dicranium-Rasen : Dif-
flugia globulosa, Euglypha seminulum, Callidina perforata,
Nematoden, Oribatiden-Nymphen, Makrobiotns spec, Echi-
niscus arctomys.
7. S i m p a n g ; Lebermoos : Difflugia globulosa, Euglypha semi-
nulum, ciliata; Callidina aspera, multispinosa; Dipteren-
Larven. Oribatiden-Nymphen.
8. Sim pang; Baumrinden mit zarten Farnen und Leuco-
bryum : Difflugia globulosa, arcula, Euglypha seminulum ;
Callidina angusticollis, multispinosa ; Oligochaet.
9. S i m p a n g ; Leucobryum-Rasen : Difflugia globulosa, Euglypha
alveolata ; Callidina multispinosa, longirostris (zahlreich),
perforata.
10. S i m p a n g ; Leucobryum-Rasen : Difflugia arcula, Euglypha
seminulum, Nebela collaris und bursella, Arcella vulgaris;
Callidina spec, zahlreich, Dipterenlarve, Oligochaet.
11. Urwald; Zygodon-Rasen; Difflugia globulosa, arcula, Eu-
glypha seminulum (zahlreich), alveolata ; Callidina multi-
spinosa, aspera, angusticollis, perforata.
12. Urwald ; Leucobryum-Rasen : Difflugia globulosa, arcula,
Euglypha seminulum t ciliata, alveolata, Trinema enchelys;
Callidina aspera, longirostris, multispinosa, spec?, Nemato-
den , Oribatiden - Nymphen , Notaspis spec. ?, Makrobiotns
echinogenitus.
13. Urwald; Calymperes- und Dicranium-Rasen: Difflugia
globulosa, arcula, Euglypha seminulum, ciliata; Callidina
multispinosa, angusticollis, longirostris spec.
14. Urwald; Hypnum-Rasen : Difflugia arcula, fabiformis
(häufig), Nebela collaris ; Callidina longirostris, multispinosa,
spec. ?, Oribatiden - Nymphen.
15. Urwald; Brachythecium-Rasen : Difflugia globulosa, arcula
fabiformis, Trinema enchelys, Nebela collaris ; Callidina mul-
tispinosa, longirostris, angusticollis, perforata; sehr wenige
Nematoden ; Oribatiden-Nymphen. Makrobiotns echinogenitus.
16. Urwald; Leucobryum-Rasen: Difflugia constricta, arcula
fabiformis, Nebela caudata; Arcella vulgaris, kein Nematode,
keine Oribatide. Leere Eihaut vom Hufelandi-Typus.
- 22 —
Java (23./VI. bis 6./ VII.)
17. Berg Gelungimg, Telegabodas; Hypnura-Rasen : Amoeba
terricola, Difflugia globulosa, constricta, piriformis, arcula,
Euglypha alveolata, Nebela collaris, Callidina longirostris,
angusticollis, Harpaktizide, Nothrus spec.
18. Berg Gelungung; Dicranium-, gemischt mit Hypnum-
Rasen : Difflugia globulosa, arcula ; Nebela collaris, Eu-
glypha seminulum, Arcella vulgaris; Callidina longirostris ;
Craspedonema javanicum; Harpaktizide, auch Eiersack
eines solchen.
19. Papandayan; Rhizogonium-Rasen : Amoeba terricola, Eu-
glypha alveolata, seminulum, Nebela collaris, Difflugia glo-
bulosa, arcula, Nebela collaris, bnrsella, ciliata, vas, Trinema
euchelys, Oribatiden-Nympheu, Nothrus spec.
Übersicht der beobachteten Arten.
Protozoen.
Amoeba terricola Greeff. Selten.
Difflugia globulosa Duj. Häufig.
„ constricta Ehrenbg. Nicht gerade häufig.
„ piriformis Perty. Selten.
„ arcula Leidy. Recht häufig.
„ „ „ var. nov.fabifbrmis. Häufig. Taf.II, Fig. 7.
Diese Art dürfte in dem in Rede stehenden Gebiet das
häufigste Moosprotozoon sein. Meistens ist das Gehäuse durch
dunkle Partikelchen verstärkt; öfters enthält das licht gelb-
braune Chitin auch nur wenige Fremdkörper. Auf Bauka kommt
sehr häufig eine, im Umriß bohnenfönnige Varietät, gewöhnlich
in ganz hellen Individuen vor ; die Mundöffnung hat mehr oder
weniger die Gestalt eines gleichschenkligen (nicht gleichseitigen,
wie bei der typischen Form) Dreiecks. Dieselbe Varietät findet
sich auf Ascension.
Euglypha seminulum Ehrbg.
Diese weit verbreitete Art wurde an manchen Fundorten
unseres Gebietes nur ganz vereinzelt oder gar nicht beobachtet.
Euglypha alveolata Duj., nicht häufig.
„ ciliata Ehrbg., häufiger.
Trinema enchelys Ehrbg., selten.
- 23 —
Aredia vulgaris Ehrbg., selten.
Quadrula spec, nur bei Muara Bahar.
Centropyxis laevigata Penard, nur bei Muara Bahar.
Nebela eollaris Ehrbg., nicht häufig.
„ bursella Veid., selten.
„ ras Leidy, nur bei Papandayan.
„ eaudata Leidy, nur in einem Exemplar auf Banka.
Vermes.
Callidinen fanden sich stellenweise in beträchtlicher Menge.
Nur die mit Gehäuse oder auffälligen Anhängen und Verzierungen
ausgezeichneten waren bestimmbar: die einfach glatten entfal-
teten sich nicht hinlänglich beim Anfeuchten, um eine sichere
Bestimmung zuzulassen.
Callidina multispinosa Thompson
Thompson, Science Gossip 1892 pag. 56.
Diese schöne, in Europa, Asien. Afrika und Amerika ge-
fundene Art ist im Gebiet relativ häufig und kommt in ver-
schiedenen Varietäten, zumal was die Bedornung anlangt, vor.
Callidina angusticollis Murray
Murray, Transact, Roy. Soc. Edinb. Vol. XLI Pt. II PI. IV Fig. 2a— 2k,
pag. 374.
Diese bisher aus Europa, dem Himalaja, von St. Paul und
den Inseln des Pazifischen Ozeans bekannte Form ist ziemlich
häufig und wechselt sehr in der Farbe des Gehäuses von tief-
braun bis hellgelb und in der Länge des Halses des flaschen-
förmigen Gehäuses.
Callidina, perforata, Murray
Murray, Journ. Roy. Microsc. Soc. 1906.
Callidina as per a Bryce
Bryce, Journal Queckett Microsc. Club 1892.
Callidina longirostris Janson
Janson, Familie der Philodineae 1893.
Nematoden fanden sich relativ spärlich.
Von besonderem Interesse dürfte eine, wie es scheint, der
Gattung Bunonema (Zool. Anzeiger 1905) nahestehende neue
Nematoden-Gattung sein, die sich auf dem Berge Gelungung,
Java, fand. Das Tier hat keine paarigen, dorsalen Warzen
- 24 -
längs dem abgeplatteten Körper wie Bunonema, sondern zwei
wellig ausgezackte Flossensäume. Ich präparierte nur ein junges
Tier von 120 \i und ein älteres von 320 |i, (Fig. 8) und konser-
vierte zwei Exemplare von letzterer Größe in Spiritus. Ich will
hier auf eine weitere Beschreibung des Tieres nicht eingehen,
sondern überlasse das weitere Sammeln und Beschreiben mei-
nem Sohne, der sich zurzeit mit Nematoden beschäftigt. Für
den Fall aber, daß er mit der genaueren Erkenntnis dieser
neuen, wegen ihrer geringen Größe nicht so ganz leicht zu be-
arbeitenden Form, zumal die Brauchbarkeit für Schnitte noch
zweifelhaft, nicht reüssieren sollte, gebe ich an dieser Stelle
die Abbildung dieses Nematoden und schlage vor, ihn zu be-
nennen :
Oraspedonema nov. gen. javanicum nov. spec.
Von Oligochaeten wurden nur zwei winzige Exemplare
beobachtet.
Arthropoden.
Harpaktiziden wurden in wenigen Individuen gesammelt.
Die auffällige Armut an Tardigraden, betreffs ihrer Indi-
viduenzahl, habe ich schon oben erwähnt. Die wenigen Individuen
gehörten zwei Echiniscus- und vier Makrobiotus- Arten an.
Gattung Echiniscus.
Echiniscus arctomys Ehreubg.
2 Ex. ; Banka.
Echiniscus spec. ?
2 Ex. aus einem Algenüberzug auf Areca Catechn, Palembang.
Eine Art, bei der V und VI verwachsen und drei laterale
Dornen hinter IU, IV, V vorhanden; der Erhaltungszustand des
Materials ließ im übrigen eine genaue Bestimmung nicht zu.
Gattung Makrobiotus.
Makrobiotus echinogenüus Richters
Richters, Fauna arctica Bd. III Taf. 16 Fig. 24.
Ein typisches echinogenüus -Ei deutete das Vorkommen
dieser Art auf Sumatra an. In der Tat fanden sich denn auch
bei Palembang auf Sumatra, wie auch auf Banka, Makrobioten
mit den Kennzeichen der Art. Auffällig stark ist au mehreren
Stücken (Fig. 9) das „Komma" entwickelt; es mißt bis 7 (x.
— 25 —
Makrobiotus rubens Murray
2 Ex. Palembang.
Makrobiotus annae*) nov. spec.
3 Ex. 1 Ei.
Eine neue Makrobioten-Art wurde im Busch von Palem-
bang in der Nähe des sog. Grabes Alexanders des Großen durch
ein bisher unbekanntes Ei (Fig. 11) indiziert; leider enthielt es
keinen reifen Embryo.
Das Ei mißt 108 ja. im Durchmesser; es ist dicht mit feinen
Dornen besetzt — an einem Umfang zählt man etwa 30 — die,
scharf abgesetzt, auf konischen, geriefelten Zapfen stehen.
Neben diesem Ei fanden sich drei Exemplare eines bis-
her nicht beschriebenen Makrobioten Taf. II Fig. 10, den ich vor-
läufig, trotz seiner relativ geringen Körperlänge — das größte
Exemplar mißt 368 (x — als zu diesem Ei gehörig auffasse.
Sollten spätere Beobachtungen diese Auffassung korrigieren, so
bleibt die Form des Eies für die Art maßgebend.
Hyalin, glatt, mit Augen, mit wenig gekrümmten Zähnen
und mit Zahnträgern; Mundrohr 3ji; Schlundkopf kuglig;
Chitineiulagerungen drei : ein kleines Körnchen, zwei kurze Stäb-
chen, von denen das vordere etwas länger (4 - 5 \i) ; Hufelandi-
Krallen.
Ein Exemplar dieser Art erwachte beim Anfeuchten am
21. Oktober 1907 nach 2^2 jährigem Trockenschlaf; im übrigen
hat mir kein zweites die Freude gemacht.
Makrobiotus spec. ?
In einem Überzug von Fadenalgen an Areca Catechu bei
Palembang fand sich in 7 Exemplaren ein bis 224 [x messender,
winziger Makrobiot Taf. II Fig. 12 und neben diesem ein ent-
sprechend winziges Ei von 45 \i, das höchst wahrscheinlich zu
dieser Art gehört.
Die Fortsätze des Eies Taf. II Fig. 13 — ca. 35 an einem
Umkreis — sind durchaus vom Hufelandi-Typus.
Hyalin, glatt, mit Augen, Zähne nur leicht gekrümmt,
Mundrohr bis 3 (i weit, Schlundkopf kuglig, Chitineiulage-
rungen drei Körner, jedes von etwa 1 [i Länge; Krallen vom
Hufelandi-Typus.
*) Zu Ehren der Frau Hofrat Anna Hagen.
— 26 —
Da das Ei keine gänzlieb neue Form repräsentiert, so
sehe ich zurzeit von einer Benennung ab.
Makrobiotus spec. ?
Ein kleiner Makrobiot (bis 304(a) von Muara Bahar, mit
drei Chitineinlagerungen — kleine Stäbchen von wachsender
Größe — in kugligem Schlundkopf, mit wenig verwachsenen
Krallen — ist aus Mangel des Eies nicht genau zu bestimmen.
An oben genannten Lokalitäten sammelte ich auch spär-
liche Reste von Oribatiden in 12 Präparaten, die ich A. D.
Michael zur gefälligen Bestimmung übersandte; aber auch
dieser sachkundige Forscher war nicht in der Lage, bei dem
Erhaltungszustände des Materials Genaueres aussagen zu können.
Jedenfalls hat sich aber auch hier wieder gezeigt, daß die
gemäßigte Zone bei weitem reicher an Oribatiden ist als die
Tropen.
- 28
Fig.
1.
Fig.
2.
Fig.
3.
Fig.
4.
Fig.
5.
Fig.
6.
Figureiierkläriiiig.
Tafel I.
Eclnniscits calcaratus n. sp. 192 fi. Ascension.
Ei des Makrobiotus ecliinoyrnitus Richters var. areolatus
Murray. 95 jjl. Ascension,
dito, mit ausgedrücktem Embryo.
Makrobiotus aseensionis n. sp. 416 jj. Ascension.
Ei desselben.
Ei desselben mit ausgedrücktem Embryo.
Ben d, Senckenb. Nahuf. Ges. IQ08.
Taf.I.
<
4^ Mr£^^
E5 £ü ''.MP- - .-'- - v
W
•
; vTV;.
:YC-vJ/
^
Asce<
30
Figurenerklärung.
Tafel IL
Fig. 7. Difflugia arcula Leidy var. nov. fabiformis. ßanka. Von
unten, oben und von der Seite.
Oraspedonema nov. gen. javanieitm nov. spec. 320 f«.. Java
Makrobiotus echinogenitus Richters. Sumatra.
Makrobiotus annae nov. spec. 368 fi. Palembang.
Ei desselben. 108 [j..
Makrobiotus spec. ? 224 |j.. Palembang.
Ei desselben ? 45 jj..
Fig.
8.
Fig.
9.
Fig.
10
Fig.
11.
Fig.
12.
Fig.
13.
Ber. d.3enckenb.Nahwf.Ges. IQ08.
Tat: II.
Holländisch Indien
31
Zur Kenntnis afrikanischer Mantodeen.
IL«)
Von
Dr. F. Werner (Wien).
(Mit Tafel III.)
Im Vorjahre erhielt ich eine kleine, aber sehr interessante
Bestimmungssendung vom Museum der Senckenbergischen Natur-
forschenden Gesellschaft in Frankfurt a. M., für deren Über-
mittlung ich Herrn Prof. F. Römer sehr zu Dank verpflichtet
bin. Bei Bearbeitung dieses Materials war ich aber genötigt,
einige andere Gattungen und Arten afrikanischer Mantodeen in
Betracht zu ziehen, so daß die folgende Arbeit über den Rah-
men einer bloßen Determinationsliste immerhin erheblich hinaus-
geht und, wie ich glaube, eine nicht unwesentliche Vertiefung
unserer Kenntnisse über die Systematik der äthiopischen Man-
todeenfauna ergibt.
I. Amorphoscelidae.
Die Kollektion R. R o h d e (Mukonje-Farm, Kamerun 1905)
enthält eine Imago und zwei Larven aus dieser Gruppe; die
beiden letzteren gehören augenscheinlich zwei verschiedenen
Arten an. Von ihnen möchte ich die eine nebst dem ausgebil-
deten Tier in die Nähe von A. laxeretis Karsch stellen, doch
sind die Antennen nicht, die Beine dagegen (bei der Larve)
sehr deutlich dunkel gebändert. Die Körperlänge stimmt mit
der für die Art angegebenen gut überein (19,5 mm), ebenso
auch die der Flügeldecken (16 mm); das Pronotum ist etwas
kürzer (2 gegen 2,4 mm) ; Antennen körperlang ; Flugorgane
glänzend, mit undeutlichen braunen Flecken; Kopf, Pronotum
und Vorderbeine einfarbig hellgelbbraun. Da dieses Exemplar
') Vgl. Jahresh. Württemb. Ver. f. Naturk. 1906.
— 32 —
sich anscheinend nur in der Färbung, dagegen nicht in den
morphologischen Merkmalen vom Typus von Togo entfernt, so
möchte ich es nur als var. cameronensis von Amorphoscelis laxe-
retis abtrennen.
Die Larve der zweiten Art halte ich für identisch der Art
nach mit einer Imago aus Victoria, die ich von Stau dinger
in Blasewitz erhielt. Diese Art ist im Flügelgeäder nicht von
der vorigen verschieden , aber größer, robuster ; die Elytren
sind matt, undurchsichtig und erreichen die Basis der Lamina
supraanalis nicht, während sie bei voriger Art darüber hinaus-
ragen ; die Antennen erreichen das Hinterende des Körpers nicht.
— Körperlänge 25 mm, Elytren 20, Pronotum 2,5 mm lang.
Färbung gelbbraun ; Antennen an der Basis einfarbig gelb-
braun, dann dunkel, hell geringelt ; Mittel- und Hinterbeine un-
deutlich dunkel geringelt ; Elytren hellgrau, mit sehr verwasche-
ner, dunkler Zeichnung.
Auch die Larve des Senckenbergischen Museums macht
einen massiveren Eindruck als die der vorigen Art ; die Glied-
maßen sind einfarbig hell, die Antennen geringelt. Ich will die
Art A. nubeculosus nennen.
Daß die Anzahl der afrikanischen Amorphosceliden noch
erheblich größer sein dürfte, als bis jetzt bekannt, da sich diese
kleinen, überaus flinken und rindenfarbigen Tiere sehr leicht
den Nachstellungen des Sammlers entziehen, ist mit Sicherheit
anzunehmen, Einige große Arten befinden sich im K. K. natur-
historischen Hofmuseum in Wien (Coli. Brunn er von Watten-
wyl). Sobald ich die zum Studium derselben nötige Zeit ge-
funden habe, werde ich sie und die anderen afrikanischen Arten
der Familie noch genauer beschreiben.
II. Mantidae.
Calidomantis (Miomantis) gracilis (Karsch) = C. (M.) preussi
(Karsch).
Mir liegen 2 <? <? einer Miomantis vor, die zweifellos zu
preussi gehören, wenngleich von den beiden schwarzen Flecken
au der Innenseite der vorderen Femora nur die zwei proximalen
vorhanden sind; dagegen sind die Dornen der Vorderfemora, sowie
die Vordertarsen dunkel gefärbt, die Vordertibien, die mittleren
— 33 -
und hinteren Femora und Tibien undeutlich dunkel gebändert.
Zwei $$ stimmen in jeder wesentlichen Beziehung mit der
Abbildung bei Karsch (Berlin. Entomolog. Zeitschr. XXXIX.
1904, Taf. XX. Fig. 11) und mit den vorliegenden <?c? überein,
nur sind nicht allein Mittel- und Hinterbeine, sondern auch die
Fangbeine und sogar das Pronotum hellgelbbraun und rötlich-
braun gebändert. Die schwarzen Femoralflecken sind bei dem
einen Exemplar sehr deutlich, beim andern dagegen sehr klein
und undeutlich. Endlich liegen noch zwei grüne $£ vor, welche
von den braunen, außer in der Grundfärbung, nur in zwei Punkten
verschieden sind: 1. Fehlen der Querbänderung auf Pronotum
uud Gliedmaßen, 2. Fehlen der schwarzen Flecke an der
Innenseite der Vorderschenkel, von der Abbildung der M. gracilis
finde ich sie nur dadurch verschieden, daß auch bei ihnen das
Pronotum fein seitlich gezähnelt erscheint, wenig feiner als bei
der braunen Form. Die Länge der Flugorgane, die bei den
zwei $$ der Abbildung bei Karsch verschieden ist, verhält
sich bei den mir vorliegenden durchaus gleich; desgleichen ist
die Genitalgegend vollkommen gleichgebildet. Ich glaube daher,
daß beide Arten vereinigt werden müssen.
Versuch einer Revision der afrikanischen (fest-
ländischen) Sphodromantis- und Polyspilota- Arten.
Wie die artenreiche Gattung Hierodula, so bietet auch die
nahe verwandte, vorwiegend afrikanische Gattung Sphodromantis
ein trostloses Bild für den System atiker und dieses Bild ist
durch den Katalog Kirbys nicht heiterer geworden. In
diesem Werk steht Sphodromantis muta Wood-Mason, die eine
Übergangsform zwischen Mantis und Sphodromantis vorstellt
und die ich nur wegen des vorhandenen Kniedornes wieder
zu letzterer Gattung stelle, gleichzeitig bei Sphodromantis
(p. 243) uud Polyspilota (p. 239). Die von Kirby unterschiedenen
drei Arten Sph. gastrica Stäl, lineola Burm. uud Christina
Kirby können bei der ganz außerordentlichen Variabilität, die
in dieser Gruppe in mehreren wesentlichen Merkmalen herrscht,
bloß als Formen derselben Art, für die der Name Sph. UneolaBiivm.
(1838) zu verbleiben hat, betrachtet werden. Bei Vergleich
einer größeren Serie von Exemplaren dieser Art ergibt sich,
daß die Form gastrica, welche ein breiteres, etwa dreieckiges
3
— 34 —
Stigma besitzt, mehr in Süd- und Ostafrika verbreitet ist,
während die Liueola-Fovm mit länglichem und schmalem Stigma
allerdings mehr auf Westafrika beschränkt ist, sich aber auch
in Uganda findet. Manchmal ist gastrica der bioculata so
ähnlich, daß nur die Form des Pronotums beide Arten mit
Sicherheit zu unterscheiden gestattet. Was die Bewehrung
der Vordercoxen anbelangt, so ist sie die denkbar verschiedenste.
Es gibt Exemplare mit zahlreichen, gleichartigen kleinen
Zähnen am vorderen Rand, solche, bei denen eine geringe
Zahl (4 — 6) größerer, hell, (weiß oder gelb) gefärbter etwas mehr
an der Innenfläche sich inserierender Zähne außer den kleinen
vorkommt, solche ausschließlich mit derartigen breiteren Zähnen,
wieder andere mit den breiten hellen Flecken an der Innen-
fläche wie bei bioculata usw.
Dabei variiert das Pronotum weniger in der Form als in
der relativen Größe in bezug auf die Körperlänge und ist bei
manchen Individuen von äußerst massivem Bau.
Sph. Christina halte ich für eine ganz überflüssige Art1)
und Sph. (Sphodropoda) rudolfae Reim ist auch sicher nichts
anderes als ein sehr kräftiges aber kleines $ der Lmeo/a-Gruppe
mit einer Färbuug, die bei dieser Art gerade in Ostafrika nicht
allzuselten auftritt. Merkwürdigerweise kommt eine kleine
Rasse auch von Polyspilota pustulata in Ostafrika vor, bei
welcher ebenfalls das Pronotum verkürzt erscheint.
Es bleibt nun nur noch meine Hierodula occidentalis aus
D. S. W. Afrika, die auch eine Sphodromantis ist, sowie S. biocu-
lata übrig. Außer diesen drei Arten sind mir vom afrikanischen
Festland noch eine Rhombodera (scutata Karsch) und eine echte
Hierodula aus D. 0. Afrika bekannt. Diese ist aber höchst-
wahrscheinlich von Asien her eingeschleppt und mit irgendeiner
der großen indischen Arten identisch. Ich muß diese Frage
bis zur Fertigstellung der Revision der echten Hierodula- Arten
verschieben.
In den Iuserenden des K. K. naturhistorischen Hofmuseums
in Wien fand sich nun eine vierte Sphodromantis, die ich unter
J) Ich habe Mantis Kersteni Stäl (= Christina Kiiby), die nach Exem-
plaren der Coli. Brunner beschrieben ist, nachuntersucht und keinen Unter-
schied von M. Kersteni Gerst. (= gastrica Stäl) gefunden.
— 35 —
dem Namen Sph. biocellata bereits in den Jahresh. d. Württemb.
Ver. f. Naturk. 1906 p. 367 genannt, aber nicht weiter beschrieben
habe. Sie hat ganz den Habitus der Sph. lineola aber kürzere
Flugorgane, deren Verhältnis zur Länge des Abdomeus leider
nicht beurteilt werden kanu, weil es sowohl beim J1 als beim $
größtenteils abgebrochen ist. Sehr kenntlich ist die Art aber
an dem großen runden Flecken an der Mitte der Innenseite
der Vordercoxen, der beim J1 einfarbig glänzend blauschwarz,
beim $ gelbrot, schwarz gesäumt ist. Kopf ganz wie bei
Sph. Uneola, ebenso das Pronotum ; man könnte höchstens
linden, daß es hinter der Erweiterung ein wenig mehr ein-
gezogen ist. Vordere Kante der Vordercoxen mit 16 (cf) bis
22 ($) kleinen Zähnen, von denen einige wenige kleiner sind
als die übrigen; einige ganz kleine habe ich nicht mitgezählt.
Stigma beim <? länglich, etwa rhombisch, elfenbeinweiß,
schwarz gesäumt; beim $ etwas kleiner, ohne dunklen Saum.
Kostalfeld vollständig opak, hellgelb, beim $ sehr breit;
Medianfeld im (bei gespannten Elytren) vorderen Teil opak,
ebenso längs der Hauptadern bis über die Mitte der Elytra
hinaus, so daß eine tiefzackige gelbe Zeichnung auf die voll-
kommen hyaline Hinterhälfte des Medianfeldes hinübergreift.
Spitze des Hinterflügels ebenfalls etwas gelblich. Beim $ sind
die Elytren vollkommen opak, grün, höchstens gegen den Hinter-
rand etwas durchscheinend.
c?
d1
¥
¥
Dimensionen :
biocellata
lineola
biocellata
lineola
Pronotum-Länge
16.3
16
20.5
24.5
„ Breite
5.6
5.1
8.8
10.3
Elytra-Länge
45
47.5
42.6
51.8
„ Breite
12
13.5
16.2
18.3
Elytra-Länge
zu Pronotum-Länge
2.76:1
2.97 : 1
2.78:1
2.11:1
Kamerun (leg. Dr. M. Schapiro 1888).
Die Sphodroman tis- Arten Afrikas lasseu sich in der jetzigen
rektifizierten und restringierten Auffassung nunmehr sehr leicht
unterscheiden wie folgt:
1. Vordercoxen einfarbig 2
„ dunkel gezeichnet 4
3*
- 36 —
2. Schenkel der Mittel- und Hinterbeine unterseits dunkel;
Elytren des cT bedeutend breiter als das Abdomen (Länge
des cT bis 54 min, Pronotum hinter der supracoxalen
Erweiterung stark verengt); Sph. occidenlalis Wem.
Schenkel der Mittel- und Hinterbeine unterseits nicht
dunkel ; Elytren des c? wenig breiter als das Abdomen 3
3. Pronotum hinter der Erweiterung stark verengt;
Sph. bioculaia Burm.
Pronotum hinter der Erweiterung wenig verengt;
Sph. lineola Burm.
4. Vordercoxen innen mit einem runden Flecken, der beim
<? einfarbig blauschwarz, beim % orangerot, schwarz
gesäumt ist Sph. biocellata Wem.
Vordercoxen innen mit drei weißen, schwarz gesäumten
Flecken. (Fig. 16.) .... Sph. muta Wood-Mason.
Mit Ausnahme von Sph. biocellata, von der mir nur ein
Pärchen (die Typen) bekannt ist, liegt mir von allen Arten
auch die braune Form vor. Sph. muta besitze ich auch von
Entebbe, Uganda ; sie ist also nicht auf Westafrika beschränkt.
Kirby stellt Polyspilota picta in die Synonymie der Sph. muta,
was mir ein Beweis dafür zu sein scheint, daß er wenigstens eine
dieser beiden Arten nie gesehen hat. — Sph. rudolphae scheint
sich von lineola nur durch den konkaven Vertex zu unterscheiden.
Was nun die Polyspilota- Arten anbelangt, so ist P.pustu-
lata Stoll in ihren zahlreichen Varietäten in Färbung und Größe
und in ihrer weiten Verbreitung über das ganze äthiopische
Gebiet ein Seitenstück zu Sphodromantis lineola. Von den übrigen
bei Kirby (Cat. Orth. I. S. 239) genannten Arten kenne ich aus
eigener Anschauung die folgenden ausschließlich auf Westafrika
nördlich vom Aequator beschränkte Arten : x)
1. P. validissima Gerst. (== P. hof mannt Br. in Coll.);
2. P. calabarica Westw. (= Miomantis armicollis Karsch [<?],
P. truncatipennis Karsch [$]) ;
3. P. laücollis K. — 4. P. flavipennis K. — 5. P. picta Gerst.
x) P. heteroptera Wem. ist doch keine Polyspilota, sondern eine aus
dem Sunda- Archipel verschleppte Hierodula, die aber den Speziesnamen bei-
behalten kann. P. marmorata Schulth. — Dystaeta alticeps Schaum $
Exemplare aus der Coli. Schultbess untersucht.)
— 37 —
Artberechtigt scheint mir außerdem noch P. gasconi Rochebr.
zu sein, die zwischen validissima und pustulata stehen dürfte,
sowie insignis W. Mason. P. caffra Westw., P. saussurei Borm.
sind wohl nur Varietäten der pustulata.
Die Unterscheidung der Arten (vgl. Fig. 8 — 11) ist nun-
mehr leicht, wenn man zwei Punkte berücksichtigt:
1. die Färbung der Innenseite der Vorderbeine — sie sind
einfarbig bei 1 und 2, mit kleinem dunklem Fleck bei 3,
mit großem bei pustulata ; die Coxen einfarbig hell bei allen
bis auf 4 und 5, wo sie schwarz mit weißen Dornen sind.
2. Die Färbung des Analfeldes der Hinterflügel ; einfarbig hell
oder dunkel bei pustulata, sehr dunkel bei 3, braun mit hel-
len Queradern bei 1, 2, 4 und 5, sowie bei gasconi und insignis.
Die Unterscheidung ergibt sich danach wie folgt:
1. Vorderbeine innenseits ohne dunkle Flecken ... 2
„ „ wenigstens mit einem dunklen
Femoral- oder Coxalflecken 3
2. Kostalfeld der Ely tren ungefleckt; Größe gering^ 52. 8 mm,
$ 54mm); Flugorgane des $ verkürzt;
P. calabarica WestwT.
Kostalfeld der Elytren mehr oder weniger deutlich dunkel
gefleckt; Größe bedeutend (<? 80mm, $ 97mm); Flug-
organe des $ nicht verkürzt . . P. validissima Gerst.
3. Nur die Vorderfemora innenseits mit einem dunklen
Flecken 4
Femora und Coxen oder nur die Coxen der Vorderbeine
mit dunklen Flecken 7
4. Flecken der Femora klein ; Pronotuni hinter der supra-
coxalen Erweiterung sich allmählich verschmälernd ;
Analfeld der Hinterflügel schwarzbraun mit hyalinem
Hinterrand P. laticollis Karsch.
Flecken der Femora groß ; oder diese ganz dunkel 5
5. Pronotum hinter der Erweiterung deutlich verengt, und
von hier ab nur ganz wenig sich wieder verbreiternd,
beim $ mit gezähneltem Seitenrand ; Flecken der Innen-
seite der Femora das basale untere Viertel einnehmend.
Analfeld der Hinterflügel, wenn dunkelbraun, ohne
hyalinen Saum, niemals mit hellen Queradern.
P. pustulata Stoll.
— 38 —
Queradern des Analfeldes der Hinterflügel hell; vordere
Femora mit breitem blauviolettem Querband oder
ganz schwarz 6
6. Vordere Femora mit breitem blauviolettem Querband;
Hinterflügel mit violettem Analfeld ; Dornen der Vorder-
tibien 4 — 17 (Beschreibung dürftig!) P. yasconü Rochebr.
Vordere Femora ganz schwarz ; Analfeld der Hinterflügel
rauchquarzf arbig. Dornen der Vordertibien 10 — 15
P. insignis W. Mason.
7. Nur die Coxen der Vorderbeine mit großem schwarzem
Flecken, auf dessen Vorderrand drei weiße Flecken;
P flavipennis Karsch.
Femora der Vorderbeine mit großem schwarzem Flecken
am Unterrand ; Coxen schwarz mit drei weißen, etwas
platten Dornen am Vorder(Ober)rand . P. picta Gerst.
Was nun P. pustulata Stoll (= varicgata Oliv. — marginata
Fabr. = vicina Serv.) anbelangt, so kann ich hier drei Haupt-
Farbenvarietäten und zwei Extreme der Größe unterscheiden.
I. Farbenvarietäten:
Elytra. A. var. pustnlata Stoll. Elytren mit grünem, ungefleck-
tem Costalfeld, Mittelfeld dunkel gefleckt; Kopf,
Thorax, Obdomen und Gliedmaßen grün.
B. var. striata Stoll. Elytren mit Einschluß des Costal-
feldes hellbraun, dunkelbraun marmoriert. Färbung
außerdem graubraun.
C. var. viridis Wem. Elytren mit Ausnahme des weißen,
schwarz gesäumten Stigmas einfarbig grün.
Hinterflügel : Vorderrand mit 2 bis 7 dunklen Flecken (am
wenigsten bei var. C, am meisten bei var. B); Anal-
feld hyalin (var. C) oder mit braunen Queradern (dieselbe
Var.) oder mehr weniger vollständig verdunkelt bis
einfarbig braun (Extrem auch wie bei den Vorderflügeln
in der var. B.) ; niemals helle Queradern !
II. Fonnvarietäteii (in Coli. m.).
A. (var. saiissiirei Bonn.?) Klein, mit kurzem Pronotum ;
Entebbe, Uganda, Totallänge 48 mm; Pronotum
12.8 : 4.6 mm (2.78 : 1)
— 39 —
(Typ-Exemplar, $ aus Let-Marefia, Schoa: Total 45.5;
Pronotum 14 : 5.5 = 2.55 : 1.
B. (var. caff'ra Westw. ?) groß, mit kurzem Pronotum;
D.O.Afrika. $: Totalläuge 70.5mm; Pronotum
22.3:10.3 mm (2.17: 1).
(Typ-Exemplar, $ Caffraria : Total 50.8 ; Pronotum
17 mm.
(Vgl. dagegen die Dimensionen eines typischen Pares:
<?, Brit. O.Afrika: Totallänge 69 mm; Pronotum
22:5 mm (4:1).
$, Nguelo, Usambara: Totallänge 72.5; Pronotum
22.8 : 7 mm (3.26 : 1).)
Anscheinend kommen bei beiden Formvarietäten beide
Extreme iu der Hinterflügelzeiclmuug vor; die Elytren ent-
sprechen meist der var. C, sowohl bei saussurei als bei caffra.
Anhangsweise gebe ich auch noch eine Abbildung der
Innnenseite der Vorderhüften von 4 ostafrikanischen Mantis-
Arten (Fig. 12 — 15) die sich darnach leicht unterscheiden lassen.
Dactylopteryx flexuosa Karsch.
Vor kurzer Zeit beschrieb ich (Jahresh. Württembg. naturw.
Ver. 1906 S. 372) eine Mantide aus Deutsch-Ostafrika unter
dem Namen Liturgousa orientalis. Ich habe mich später davon
überzeugt, daß diese Art vollkommen, sogar der Art nach mit
der obengenannten, von Karsch in Entomol. Nachr. XVIII.
1892 S. 5 beschriebenen Art aus dem Gabungebiete zusammen-
fällt. Da das Originalexemplar defekt war, so möchte ich zu
der Beschreibung, welche Karsch gegeben hat, noch einige
Ergänzungen geben. Hinzufügen möchte ich nur, daß ich die
Stellung der Gattung im System in der Nähe von Liturgousa
trotzdem aufrecht erhalten möchte. Mir liegt neuerdings vor:
ein cT aus der Coli. Rohde, also aus Kamerun und zwei $ ¥ aus
Deutsch-Ostafrika.
Dimensionen : <? (Kamerun) $ (Usambara) $ (Dar-es-Salaam)
Totallänge 34 43 53
Pronotum-Länge 9 13 15
Breite 3 5 6.5
Abdomen-Breite 5 10 12
— 40 —
Dimensionen : c? (Kamerun) $ (Usambara) $ (Dar-es-Salaam)
Elytren-Länge 27 80 36
Breite 7 12 13
Vordere Femora,
Länge 9 13 14
Aus den Dimensionen des Kameruner <? und des Original-
exemplares (welches sicherlich auch ein <$ war) ersieht man,
daß die westafrikanische Rasse dieser Art erheblich kleiner ist,
als die ostafrikanische (<$ Totalläuge 49 mm, Pronotum 14 mm)
was auch bei einer anderen äthiopischen Mantide (Pseudo-
creobatra) zutrifft, bei welcher die westlichen Exemplare (P. ocellata)
ganz konstant merklich kleiner sind als die östlichen (und süd-
afrikanischen) = P. wahlbergi.
Die Antennen sind (<?) etwas über Körperlang, sie erreichen
die Spitze der Cerci; von einer seitlichen Zähnelung des hinteren
Pronotumabschnittes kann ich nichts erkennen. Auf den Kanten
der Vordercoxen finde ich eine feine Zähnelung nur zum Teil,
nämlich auf der Ober- und Hinterkante; auf der Vorderkante
stehen weit getrennte, ziemlich grobe Zähnchen, etwa 5 an der
Zahl. Die Vorderfemora sind oben konvex, aber nicht dachig,
unterseits vollkommen glatt, außen (inkl. Apicaldorn) mit 5,
innen mit 16 Dornen besetzt; die Lage der Discoidaldornen
ist wie von Karsch angegeben. Von den inneren Dornen ist
der 1., 5. und von da ab immer jeder 2. verlängert. Tibial-
dornen: innere 11, äußere 8; Innen (Unter)seite der Vorderbeine
hellgelbbräunlich, die Femora mit drei schwarzen, in gleichen
Abständen voneinander stehenden Flecken, von denen die zwei
distalen durch eine schwarze, bis zum Apex reichende Linie
verbunden sind; Mittel- und Hinterbeine oberseits deutlich
dunkel gebändert, unterseits aber die Bänder sehr blaß. Elytren
nicht rosenrot, sondern graubraun, dunkler gewölkt (nach meiner
Erinnerung ist dies auch bei dem Originalexemplar nicht anders).
Abdomen unterseits hellgelb, mit kleinen schwarzen Punkten in
zwei Längsreihen; Supraanalplatte halbkreisförmig; Subgenital-
platte halbelliptisch, am Ende quer abgestutzt, Seitenwand distal
etwas aufgewulstet ; Cerci lang, drehrund, gegen die Spitze
allmählich verschmälert, vielgliedrig, langhaarig.
Was die $ anbelangt, so sind bei ihnen die Femora innen-
seits sehr undeutlich gezeichnet; bei dem einen fehlt der
— 41 —
proximale Flecken. Die Zahl der Dornen ist im allgemeinen
constant, nur besitzt das größere Exemplar auf einer Seite nur
7, auf der anderen aber 9 äußere Tibialdornen. Hinterflügel
braun, etwas heller gefleckt. — Es unterliegt für mich keinem
Zweifel, daß auch Theopompa angusticöllis Sjöstedt mit Dacty-
lopteryx flexuosa identisch ist.
Die Stenopyga- Arten.
Der Gattung Stenopyya Karsch, welche für St. extern
Karsch im Jahre 1892 (Entomol. Nachr. XVIII. S. 146) auf-
gestellt wurde, sind bisher folgende Arten mit Bedenken zu-
gerechnet worden : Euchomena casta Gerst. (Mitth. Ver. Vor-
pommern und Rügen XIV. 1883 S. 83), sowie Solygia distanti
Kirby (Ann. Nat. Hist. (7) IV. 1899 S. 350), erstere von Karsch,
letztere vom Autor der Art selbst. Euchomena stanlcyana Westw.
wird von Kirby in die Synonymie von Leptocola graciUima ein-
gezogen, so daß wir uns nicht weiter damit zu beschäftigen brauchen.
Was nun obige drei Arten anbelangt, so erscheint es mir
außer Zweifel, daß St. extera mit den beiden anderen Arten
nichts zu tun hat, und der Gattung Euchomena immerhin
näher steht, während casta und distanti zwar nicht zu Solygia
gehören, weil die Lamina supraanalis nicht verlängert, sondern
einfach dreieckig ist, daß sie aber in die FiscAma-Gruppe als
besondere Gattung einzureihen sind.
Zu der Beschreibung von Karsch habe ich folgendes
hinzuzufügen.
Mir liegen zwei Exemplare der St. extera vor, beide J\
das größere 49 mm lang, die Flugorgane erreichen etwa den
Hinterrand des vorletzten Hinterleibssegmentes ; Vorderfemora
mit sehr langem Discoidaldorn (vom Trochanter gerechnet der
dritte); Vordertibien außen mit 11, innen mit 14 Dornen.
Flugorgane glänzend, dunkelbraun, durchscheinend. Wenn die
Unterschiede die Aufstellung einer neuen Art rechtfertigen
sollten, so möchte ich den Namen St. tenera vorschlagen.
Was nun die zweite Gruppe anbelangt, so möchte ich
für sie den Gattungsnamen
Agrionopsis
vorschlagen. Sie charakterisiert sich durch den Agrioniden-
— 42 —
Kopf mit breit abgerundeten Augen, das lange Pronotum,
dessen Median-Kiel vor der Querfurche in eine Längsfurche
übergeht, die beim <$ die Spitze des Abdomens, beim $ den
Hinterrand des ersten Abdominalsegmentes nicht erreichenden
Elytren, die dreieckige Supraanalplatte und die langgestreckten
Gliedmaßen, an welchen jedoch die Vordertibien relativ kurz
sind. Im ganzen äthiopischen Gebiete.
Die vier mir bekannten Arten sind vielleicht nur Varietäten
derselben Art, da sie sich im wesentlichen nur durch die
Färbung unterscheiden. Es sind dies:
A. casta (Gerstäcker)
A. distanti (Kirby)
A. bokiana (Giglio-Tos)
A. modesta Wem. n. sp.
Agrionopsis modesta n. sp.
Färbung nahezu einförmig hellgelbbraun, unterseits heller,
Pronotum an den Seiten etwas dunkler als in der Mitte. Basis
der inneren Femoral- und der Discoidaldornen (oder nur der
letzteren) mit einem schwarzen Fleck. Elytren des c? den
Hinterrand des vierten Abdominalsegments erreichend, mit opak
gelblichweißem Kostalrand und pechbraunen Adern des hyalinen
Mittelfeldes , welche durch je zwei Zellreihen getrennt sind ;
Hinterflügel hyalin mit gelbbraunem Kostalrand und pechbraunen
Adern. Das $ in der Färbung mit dem c? übereinstimmend ;
Abdomen mit einer dunkelbraunen Längslinie jederseits dicht
neben der Mittellinie und deutlichen Längslinien an jeder Seite.
Elytren bis zum Ende des 1. Abdominalsegmentes reichend,
opak, abgerundet, schmutzig graugrün (unten tiefschwarz),
Kostalrand und Spitze gelbbraun.
Pronotum seitlich gezähnelt, der Teil hinter der supraco-
xalen Erweiterung breiter als der vordere. Vordere Femora
mit 4 Außendornen außer dem stumpfen Apikaldorn ; 3 Discoi-
daldornen, sehr lang; innere Femoraldornen 14; Tibialdornen
innen 14, außen 8.
Deutsch-Ostafrika :
Dimensionen : J1
Totallänge ?
Kopfbreite 5.5
c?
¥
$
58
69
66
4.5
6
5.5
— 43 —
Deutsch-Ostafrika :
Dimensionen: cT c? £ £
Pronot um-Länge 22 20.5 27 25
Breite 2 2 3 3
Elytren-Länge 31 29 9 8.5
Breite 4.5 4.5 4 4
Vordere Femora-Länge 14 13.5 17 15
„ Tibien 5 5 7 6
Hintere Femora „ ? 22 26 22
Die drei Arten sind wegen der recht mangelhaften Be-
schreibung der Kir by sehen Art nicht ganz sicher zu unter-
scheiden. Ich versuche es auf folgende Weise:
1. Kopf ohne schwarze Querbinden: Vordercoxen ohne
schwarze Zeichnungen 2
Schwarzen Querbinden zwischen den Augen ; Vorder-
coxen mit schwarzen Zeichnungen 3
2. Elytren des <? die Spitze des Abdomens nicht erreichend,
Pronotumseitenränder vor und hinter der Querfurche
gezähnelt, 8 äußere Tibialdornen . . . . A. modesta
Elytren des cT die Hinterleibsspitze überragend: Pro-
notum nur vor der Querfurche gezähnelt; 10 äußere
Tibialdornen A. bokiana
3. Vordere Femora und Coxen innerseits mit schwarzen
Flecken ; Pronotum nicht schwarz gestreift . . A. casta
Vordere Femora und Coxen innerseits schwarz gestreift.
Pronotum ebenfalls mit schwarzen Streifen . A. distanti.
Chlor oharpaoe n. g.
Verbindet die Harpagiden mit dem Mantiden. Habitus
einer Harpagide, aber Kopfgipfel nicht verlängert, mittlere und
hintere Femora nicht gelappt. Kopf dreieckig, mit abgerundeten
Augen. Clypeus etwa halbkreisförmig, mit drei Längskielen.
Ocellen klein, in einem sehr stumpfen Winkel angeordnet.
Antennen anscheinend kurz. Occiput quer abgestutzt, nach
einwärts von den Augen jederseits in einem sehr kurzen,
stumpfen Fortsatz ausgezogen, Pronotum ganzrandig, stumpf-
dachförmig, kurz, rhombisch mit abgerundeten Ecken, über der
Basis des Elytren tief ausgeschnitten, Querfurche etwas voi-
der Mitte einen nach vorn konkaven Bogen bildend. Abdomen
— 44 —
breit, Supraanalplatte breit mit bogenförmigen Hinterrand, Cerci
drehrund, am Ende zugespitzt und nach außen gerichtet.
Vorderbeine kräftig gebaut, ihre Coxen fein gezähnelt an allen
drei Kanten ; Femora breit, flach, Unterrand stark konvex,
Außendornen 4, kurz, kräftig, durch kleine Zähnchen getrennt;
Innendornen 9, sehr ungleich groß; Discoidaldornen 3 gleich
große in einer Längsreihe, 3 mehr gegen den Innenrand ge-
legene, distalwärts stark an Größe zunehmende. Äußere
Tibialdornen 12, kurz, dick, dicht gedrängt, ganz ohne
Zwischenräume, distalwärts an Länge zunehmend; innere 11,
ebenfalls distalwärts am größten, länger als die äußeren, etwas
gekrümmt und deutlich getrennt ; Tarsus so lang wie die Tibia
ohne Enddorn, das erste Glied so lang wie die übrigen zu-
sammen. Vorder- und Mittelbeine mäßig lang. Elytren die
Hinterleibsspitze überragend, mit breitem retikulierten Kostal-
feld, das im letzten Viertel plötzlich sich verschmälert, Mittel-
feld breit, mit 7 Längsadern, ebenfalls dicht retikuliert. Stigma
groß, rund, glänzend.
Chi. ocellifer n. sp. (Fig. 3.)
Kopf, Pronotum und Elytren grün, Pronotumrücken mit
rotbraunem, hinter der Querfurche sich verbreiternden Längs-
band. Abdomen gelblichweiß ; Vorderbeine fahlgelbbräunlich,
Mittel- und Hinterbeine mehr grün, Stigma rot, blauschwarz
eingefaßt ($).
Dimensionen:
Totallänge .... 29 mm
Pronotum-Länge . . 6.5 „
„ Breite . . 4.5 „
Elytren-Länge ... 22 „
„ Breite ... 8.5 „
Vordere Femora . . 9 „
„ „ Breite 3.5 „
Das c?, in der Kollektion Brunner von Wattenwyl,
Nr. 19 838, vom Ogowe, ist durch folgende, teilweise sehr auf-
fallende Eigentümlichkeiten vom $ unterschieden, doch zweifle
ich nicht, daß es zur selben Art gehört.
Dimensionen geringer, Ocellen größer, die beiden Längs-
furchen zwischen den Augen viel tiefer, Kostalfeld der Elytren
45
viel schmäler und sich allmählich gegen die Spitze hin ver-
schmälernd. Stigma farblos, langgestreckt, ohne
dunklen Saum. Prouotum einfarbig grün. Discoidalfeld des
Vorderflügels mit 12 Adern, die Gabeläste der Radialis anterior
wie beim $ nicht mitgezählt.
Genauer wäre das Verhältnis folgendes:
1. Vena humeralis (Sauss.) = V. radia-
lis anterior (Brunner): rechts ein-
fach, links doppelt gegabelt!
2. V. radialis posterior (Brunner) (=
interior Stäl): rechts drei-, links
zweiästig!
3. V. ulnaris anterior: rechts neun-,
links siebenästig
4. V. ulnaris posterior
5. V. dividens normal .
6. V. plicata
links einfach, dagegen
rechts doppelt ge-
gabelt ;
rechts ungeteilt, links
gegabelt ;
rechts sechs-, links
ebenfalls sechsästig ;
normal.
Dimensionen des <?:
Totallänge . .
25.5
Pronotum-Länge
5.5
„ Breite
3.5
Elytren-Länge .
23.5
„ Breite .
6.5
Vordere Femora
(Länge)
7.5
(Breite)
2.5
Auchmomantis n. g.
Eine sehr isoliert stehende Gattung, von der man nur
sagen kann, daß sie in die Familie Manüäae gehört und welche
sehr entfernt an die Harpagidengattung Acanthops eriunert.
Auffallend sind die großen Augen, das kurze, über den Coxen
stark erweiterte Pronotum, die großen und breiteu Flugorgane
und die dünnen Mittel- und Hinterbeine.
Kopf von vorn gesehen dreieckig, mit großen, vorgequol-
lenen abgerundeten Augen, von denen jedes so breit ist wie
der Zwischenraum zwischen beiden. Stirnschild etwa halbkreis-
— 46 —
förmig. Ocellen ziemlich groß, stark vorspringend, das un paare
zwischen den Grundgliedern der beiden Antennen, die beiden
andern vor einer tiefen Querfurche, welche die beiden Augen
verbindet. Occiput nach einwärts von den Augen jederseits in
eine kurze (rechtwinklig nach hinten vorspriugeude) Spitze aus-
gezogen ; diese durch eine Längsfurche von einer nach einwärts
von ihr stehenden kegelförmigen, etwas mehr nach aufwärts
stehenden Spitze getrennt.
Pronotum kurz, vor der Querfurche von halbelliptischem
Umriß, dahinter plötzlich erweitert, hinter der Erweiterung,
welche in einen kurzen Zahn ausläuft, wieder stark eingezogen
und dann parallelrandig, hinten abgerundet. Die Oberfläche des
Pronotums ist von sehr höckeriger Beschaffenheit; hinter dem
Vorderrande stehen zwei kleine Höcker nebeneinander; auf diese
folgt ein unpaarer, kegelförmiger, dahinter ein Paar schief nach
vorn und außen gerichteter Wülste, darauf der deutliche Sulcus ;
hinter ihm ist der Rücken des Pronotums flach, von zwei un-
deutlichen parallelen Längswülsten begrenzt, dahinter ganz ab-
gerundet, ohne Spur eines Kieles. Die schmalen lamellären Seiten-
ränder des Pronotums sind durch eine starke Furche von diesem
abgegrenzt; vor dem Hinterrand stehen zwei kleine Höcker
nebeneinander.
Abdomen langgestreckt, mit parallelen Rändern (c?). Supra-
analplatte breit, trapezförmig; Cerci lang, zylindrisch, am Ende
zugespitzt und schwach gebogen, bis zur Mitte der Styli reichend;
Subgenitalplatte lang, am Hinterrande quer, seitlich schief ab-
gestutzt. Flugorgane groß, die Hinterleibsspitze überragend.
DasGeäder der Vorderflügel ist sehr bemerkenswert. Die Vorder-
flügel siud durchsichtig, der Vorderrand fein bewimpert. Das
Kostal(Marginal)feld ist mäßig breit und verschmälert sich iu
der distalen Hälfte der Elytra plötzlich bis zum völligen
Schwunde, so daß hier die Vena mediastina den Rand bildet.
Humeralader gegabelt, sehr kräftig. Discoidalader vom Grunde
gegabelt, der humeralwärts gelegene Teil nicht verzweigt, der
andere in drei Äste gespalteu. Die Felder zwischen den
Längsadern unregelmäßig retikuliert; gegen die Flügelspitze
hin wird die Retikulation sehr dicht. Hinterflügel in Durch-
sichtigkeit mit den vorderen übereinstimmend, diese etwas
überragend.
— 47 —
Vordergliedmaßen kräftig; Coxeu au der oberen Kante
zwischen einem proximalen stumpfwinkligen Höcker und dem
distalen, sechs wenig vortretende und weit getrennte Zähnchen
tragenden Hauptteil seicht ausgerandet. Femora mit schwach
konvexem Vorder- und stärker konvexem, fast stumpfwinkligem
Hinterrand, an der Außenfläche mit Längsreihen von größeren
und kleineren glatten Warzen und undeutlicher stumpfer Längs-
leiste; innenseits vorn flach, hinten stark konvex, beide Ab-
schnitte durch eine Längsfurche scharf getrennt; Außenrands-
dornen 5 (mit dem Apikaldorn); Innenrandsdornen etwa 13, der
apikale von den übrigen weit getrennt, diese abwechselnd
größer und kleiner, nur apikalwärts zwei kleine zwischen zwei
großen; Discoidaldornen 3; Tibialdornen : 9 äußere, 13 innere.
Basales Tarsenglied sehr lang. Mittel- und Hinterbeine sehr
lang und dünn.
Ich habe diese Form zu den Mantiden gestellt, weil sie
uach B runner's System nirgends anderswohin paßt (in der
Koll. Br. ist ein Exemplar derselben Art als Micromantis benannt),
möchte sie aber lieber in die Gruppe der Orthoderiden stellen, und
zwar in die Nähe der aberranten Tarachodes -Art Achlaena cryjosi-
chroma Karsch. Dafür spricht der Bau der Vorderbeine, des
Pronotums und Abdomens, sowie die für die Orthoderiden recht
charakteristische abwechselnd helle und dunkle Fleckung der
Läugsadern der Elytra. Ich habe schon daran gedacht, daß
vorliegende Form das <$ zu crypsichroma sein könnte, doch
stimmt die Form des Pronotums doch nicht so vollkommen überein.
A. ffliodii n. sp. (Fig. 7.)
Färbung rötlichgraubraun ; Vorderbeine außen undeutlich
gebändert, Femora auch innen (graubraun mit zwei schmalen
weißlichen Querbinden in der distalen Hälfte); Coxen gelbbraun,
Dornen schwarz. Mittel- und Hinterbeine deutlich dunkel ge-
ringelt. Elytren rotbraun, Längsadern (mit Ausnahme der
Mediastina und dividens) dunkel gefleckt; Hinterflügel gleich-
gefärbt, an der Spitze etwas beraucht, Längsadern nicht gefleckt.
Dimensionen :
Totallänge 37 mm Mittlere Femora 7.5 mm
Pronotum-Länge 7 „ „ Tibien 7.5 „
Breite 4.5 „ Hintere Femora 10.5 „
— 48 —
Dimensionen :
Elytra-Länge 31 nun „ Tibieu 10.5 mm
„ Breite 8 „ Kopf- Länge 4 „
Vorder Coxen 17.5 „ „ Breite 5.2 ,.
„ Femoren 8 „ Abdomen-Länge 21 „
„ Tibien 4.5 „ „ Breite 3.5 „
Enteila rhornbochir n. sp. (Fig. 6.)
Ausgezeichnet durch die sehr stark blattförmig erweiterten,
im Umriß etwas rhombischen Vorderfemora.
Kopf breiter als lang, mit abgerundeten Augen. Stirn-
schild viel breiter als lang, mit schwach konvexem oberen
Rand. Antennenbasis weit nach vorn (unten) gerückt, ebenso
die kleinen Ocelleu ; nach einwärts von jedem der Seitenaugen
eine schwach gewölbte, rundliche Hervorragung, und dahinter
am Kopfgipfel ein stumpfer, sehr wenig vorspringender Fortsatz.
Pronotum ganzrandig, über dem Hüftausatz ziemlich plötz-
lich, aber nicht stark erweitert, vor der Erweiterung etwa
parabolisch im Umriß, hinter ihr seitlich eingezogen, Hinter-
rand im allgemeinen abgerundet, aber in der Mitte quer abge-
stutzt uud etwas aufgeworfen. In einiger Entfernung hinter
der supracoxalen Querfurche eine zweite, ebenso tiefe Quer-
furche, ein stumpfer Mittelkiel durchzieht den hinteren Teil
des Pronotums.
Abdomen wenig verbreitert; Cerci lang, zylindrisch, be-
haart, die Spitze des Abdomens überragend.
Vordercoxen am Vorderrand und an der Innenfläche mit
schwarzen Höckerchen. Vorderfemora nach oben stark blatt-
artig erweitert, wodurch eben die rhombische Gestalt zustande
kommt; Außenrand mit 5 starken, fast vertikal abstehenden
Dornen, von denen die beiden proximalen nahe beisammen
stehen und kürzer, die drei distalen aber durch einen weiten
Zwischenraum von ihnen und durch einen etwas geringeren
auch voneinander getrennt sind ; die beiden apicalen von
ihnen sind sehr lang. Innenranddornen 13, sehr ungleich, die
vier proximalen abwechselnd kürzer und länger; die darauf =
folgenden allmählich an Größe abnehmend, die ersten schwarz,
die letzten gelb, die beiden apicalen sehr groß und schwarz.
Discoidaldornen drei, der erste am kleinsten, der zweite am
— 49 —
größten, weit nach außen gerückt, einen 6. Außendorn vor-
täuschend; da aber die Außendorneu noch etwas nach außen
von der Kante stehen, so erkennt man leicht, daß es ein
Discoidaldorn ist. Tibialdornen außen 8, der 6. und 8. ver-
längert, innen 7, der apicale kleiu, die anderen lang; erstes
Tarsalglied lang seitlich zusammengedrückt. Mittel- und Hinter-
beine mäßig lang, schlank.
Färbung im allgemeinen hell graubraun. Vordere Coxen innen,
wie bereits erwähnt, auf grauweißem Grunde schwarz punktiert,
der Trochanter auf weißem Grunde mit zwei großen schwarzen
Flecken. Femora scherbengelb, die Dornen meist schwarz, Tibia
ebenso, Oberrand mit gelbem Fleck, nur die längsten Dornen
schwarz; erstes Tarsalglied dreifarbig, basales Drittel braun, mitt-
leres gelblich, apicales schwarz ; übrige Tarsen schwarz ; Mittel-
und Hinterbeine mit zahlreichen feinen, schiefen und zackigen,
dunklen Querlinien; Flugorgaue die Hinterleibsspitze überragend,
die Queradern dunkel gesäumt. Subgenitalplatte schwärzlich.
III. Harpagidae.
Mystipola compressicollis Sauss. = Panurgica duplex Karsch.
(Fig. 4.)
Bei Bestimmung einer Harpagidenlarve der Koll. Rohde kam
ich darauf, daß beide Genera und vielleicht sogar beide Arten
identisch sein könnten, obwohl die schwarze Innenseite der Raub-
beine in keiner Beschreibung erwähnt ist. Ich wandte mich, da
die Typen von Panurgica duplex sich im Kgl. Zoologischen Museum
in Berlin befinden, ich außerdem bei meinem Besuch dieses
Museums im April des Vorjahres gesehen hatte, daß auch Mysti-
pola compressicollis, die mir schon damals ganz auffallend ähn-
lich Panurgica vorgekommen war, daselbst vertreten ist, an die
schon oft bewährte Liebenswürdigkeit des Herrn Assistenten
Th. Kuhlgatz und bat ihn, die beiden Gattungen bzw. Arten
miteinander, sowie mit der Diagnose der Panurgica duplex zu
vergleichen. Das Resultat war wie erwartet; beide Formen
sind sogar der Art nach identisch, und da Mystipola compressi-
collis von Saussure in Revue Suisse Zool. V. 1897/98, Panur-
gica duplex von Karsch aber schon 1896 in der Stettiner
Entomolog. Zeitschrift Bd. LVII beschrieben wurde, so muß
4
— 50 —
ersterer Name zur Gänze fallen und in die Synonynüe der
Panurgica duplex gestellt werden. Herr Kuhlgatz, dem ich
für die gehabte Mühe an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank
ausspreche, hat auch gestattet, daß ich seinen Brief, in dem er
die Eesultate seines Vergleiches mir mitteilte, veröffentlichen
darf, was hier unverändert geschieht. Panurgica feae Griffini
ist wahrscheinlich nichts anderes als das bisher unbekannt ge-
wesene $ uu serer sehr variablen Art.
„Die Typen von Panurgica duplex sind in der That hier
(4 cT, 3 $). Gleich daneben stecken zwei von Karsch bestimmte
Mystipola compressicollis Sauss. cf.
Ich habe sämtliche cTcf sowohl der Panurgica wie auch
der Mystipola mit Saussures Beschreibung verglichen — die
$$ beschreibt Saussure ja nicht — und finde die ganze Serie
mit ihr in guter Übereinstimmung. Dabei variieren die Exem-
plare allerdings in der Größe und den Längenmaßen einzelner
Teile, sowie in dem Ton der Färbung, der bald heller, bald
dunkler ist. Am dunkelsten sind die beiden als Mystipola
bestimmten Stücke, doch zeigen sie in der Zeichnung selbst
keine größeren Abweichungen von den Panurgica-Stücken, als
diese unter einander. Die Innenseite der Vorderbeine ist bei
den beiden Mystipola-c?, sowie bei drei Panurgica-J1 schwarz.
Die Schenkel mit schalgelben Flecken an der Basis der Dornen.
Nur eine der Panurgica-Typen (c?), ausgezeichnet durch auf-
fallend helle Gesamtfärbung, zeigt an den Innenseiten der
Vorderbeine bräunlich-gelbe Färbung. Zu erwähnen ist noch,
daß bei den Karsch'schen Typen (cf) die bräunlichen Flecke
an den Flügeln verwaschen und undeutlich sind, jedenfalls
sind sie bei den beiden Mystipola-J1 etwas deutlicher. Aber
diese beiden sind ja, wie gesagt, überhaupt von dunklerer
Gesamtfärbung. Nachdem ich im Zusammenhange hiermit die
Saussure'sche Beschreibung mit der Karsch'schen Beschreibung
verglichen habe, muß ich allerdings annehmen, daß Mystipola
Sauss. lediglich ein Synonym ist zu Panurgica Karsch. Auch
durchgehende specifische Unterschiede zwischen compressicollis
Sauss. und duplex Karsch kann ich mit dem besten Willen
nicht entdecken, wenn man nicht etwa das Exemplar mit hellen
Innenflächen der Vorderbeine und der sehr hellen Gesamt-
färbung, und geringerer Körpergröße abtrennen wollte.
51 —
Maße im mm
Körper-
Länge
Prono-
tum-
Länge
Elytren- Flügel-
Länge Länge
Länge
der
Vorder-
schenkel
Länge
der
Vorder-
coxen
Färbung
der Innen-
fläsche der
Vorder-
beine
No. 1
Togo. 3
Panurg.-Type
29
5
26
24
7,5
Schwarze
Schenkel
mit schal-
7 gelben
Flecken an
der Basis
der Dornen.
No. 2
Togo. $
Panurg.-Type
25 5
26
22 7
6,75
n
No. 3
Togo. 3
Panurg.-Type
24 4,5
24
22
6,5
6,5
n
No. 4 S
Togo.
Panurg.-Type
23
4,5
24
21
6,5
5
Bräunlich-
gelb
(Das ganze
Exemplar
sehr hellV
No. 5 <3
Kamerun
Mystipola
(Hinter-
leib fohlt!)
5,25
27
25
Schwarze
1 Schenkel
mit schal-
7,5 7 gelben
Flecken an
1 der Basis
jder Dornen.
No. 6 tf
Kamerun
Mystipola
27
6
28
25
8 7,5 ,
Beschreib.
Karsch <5
29
6
27
fere 25
iere 8
Beschreib.
Saussure 3
26
6
29
27
7,5
—
— 52 —
Ich muß noch darauf aufmerksam machen, daß die Exem-
plare wegen der trockenen Konservierung vielfache Schrump-
fungen zeigen, z. B. des Abdomens, die wohl auf die erhaltenen
Daten für Gesamtlänge nicht ohne Einfluß sind."
Bomistria und Chlidonoptera.
Während Panurgica und Mystipola, die bisher einwandslos
als generisch verschieden betrachtet wurden, sogar der Art nach
identisch sind, finden wir andererseits, daß sich die Meinung
von der spezifischen Identität der beiden oben genannten Gat-
tungen Bomistria (lunata Saussure 1898) und Chlidonoptera
(vexillum Karsch 1892) hartnäckig erhält und von zwei so er-
fahrenen Orthopterologen wie Saussure und Griffini ver-
fochten wird.
Ich kann darauf nur antworten, daß über die generische
Verschiedenheit beider Formen kein Zweifel obwalten kann, da
die morphologischen Unterschiede dafür mehr als ausreichend
sind. Ich habe bereits bemerkt, daß in der Koll. B runner
v. Wattenwyl je ein $ beider Formen sich befindet, was
allein schon die Angabe der Identität derselben, bzw. die
Auffassung von Bomistria lunata als cT und Chlidonoptera
vexillum als % derselben Art zunichte macht. Es ist außer
Zweifel für mich, daß Griffini <? und $ wirklich einer und
derselben Art vorlagen, aber nicht beide Arten bzw. Gat-
tungen, dagegen hat Sjöstedt, wie aus der Abbildung des
Vorderflügels hervorgeht, sicher die Bomistria lunata vor sich
gehabt und sehr gut beschrieben. Die beiden $$ der Coli. Brunner,
die von ungefähr gleicher Größe sind, unterscheiden sich in
folgenden Punkten:
A) Morpholo-
gisches :
1. Seitenlappen
des Pronotuins
2. Höcker des
Pronotums
3. Vorderbeine
4. Stirnfortsatz
Chi. vexillum (Fig. 1.)
seitlich gezähnelt
spitz kegelförmig vorsprin-
gend
lang, schlank
spitzkegelförmig, über den
Vorderrand der Augen
vorragend, mit zwei klei-
nen, dicht nebeneinander
stehenden Endzipfeln.
B. lunata (Fig. 2.)
ganziandig.
stumpf.
kurz, kräftig.
stumpfkegelförmig, das Ni-
veau der Augenvorder-
ränder kaum erreichend,
mit zwei kräftigen deut-
lich divergierenden End-
zipfeln.
- 63 -
Elytren :
B) Färbung:
Elytren :
Hinterflügel ;
Gliedmaßen : J)
gegen die Spitze verbreitert
Augenfleck groß, im api-
calen Drittel des Flügels;
distalwärts davon noch
eine undeutlichere , den
Rand des Augenflecks und
der Flügelspitze parallele
weniger deutliche dunkle
Binde.
Dunkelgelb , mit dunklen
Queradern.
Einfarbig.
gegen die Spitze verschmä-
lert.
Augenfleck kleiner, in der
Mitte des Flügels; distal-
wärts davon ist dieser
auf hyalinem Grunde grün
marmoriert.
Weiß (oder gelblich) ? Quer-
adern nicht dunkel.
Deutlich gebändert. Innen-
dornen derVorderschenkel
abwechselnd schwarz und
hell.
Mir scheint, daß diese Nebeneinanderstellung genügen könnte,
um eine Identifizierung beider Formen für künftighin hintanzu-
halten.
Jedenfalls kann ich nicht recht begreifen, wie Saus sure auf
die Idee kommen konnte, seine Mantide mit Chi. vexillumzu identi-
fizieren. Die Abbildung bei Kar seh ist in jeder Beziehung so
gut, daß ein Blick zur Unterscheidung genügt hätte. Manche
Autoren scheinen sich noch nicht klar zu sein, daß eine
Zeichnung, etwa ein Augenfleck, die bei einer Art auf
einer bestimmten Stelle sich vorfindet, bei allen
Individuen derselben Art entweder an ebendersel-
ben Stelle oder gar nicht vorkommen muß, daß eine
Lage Veränderung niemals vorkommt, daß also, wenn
z. B. der Fleck bei einem Individuum an einer anderen Stelle
gelegen ist, als bei einem andern, dieselben nicht derselben Art
angehören können. Ausgenommen sind Zeichnungen, die bei
sehr langgestreckten gliedmaßenlosen Tieren, z. B. Schlangen, am
Körper vorkommen (wahrscheinlich schwankt hier mit der wech-
selnden Zahl der Rumpfsegmente auch die Zahl der Zeichnungs-
elemente, falls die Zeichnung eine, wenn auch nur schein-
bar segmental angeordnete ist, also nicht bei Längsstreif ung).
l) Innere Femoraldornen bei vexiUum 12, abwechselnd groß und klein ;
Discoidaldornen 4, der dritte sehr lang; Tibialdornen außen 15, innen 13.
Oberer Coxalrand an der Basis mit einem größeren Dorn, sonst wie die
übrigen Kanten fein gezähnelt. Innere Femoraldornen bei lunata 13, Tibial-
dornen außen 12, innen 11.
— 54 —
Sigerpes heydeni n. sp. ') (Fig. 5.)
Nächstverwandt Sigerpes tridens Sauss., der in einem
Exemplare aus Marokko gleichfalls aus dem Mus. Senckenberg
mir vorliegt, jedoch durch den längeren, gegen die Spitze zu
sich verschmälernden Vertexfortsatz und die breiten blattför-
migen vorderen Femora, schließlich durch das glatte Pronotum
und die andere Färbung verschieden.
Stirnschild fünfeckig, der obere Winkel ein rechter ; Vertex-
fortsatz Muten abgerundet, vorn flach, Seiten scharfkantig; an
jeder Kante befinden sich drei wenig vorspringende, bei dem vor-
liegenden Exemplare beiderseits ungleich große Zacken; Apex
abgerundet zweilappig, die mediane Einkerbung sehr schwach.
Pronotum langgestreckt, hinter der Querfurche stark erweitert,
dahinter deutlich eingezogen und gegen das Hinterende wieder
schwach verbreitert. Vorder- und Hinterrand abgerundet, vor-
dem Hinterrande ein Paar kleine Höcker; sonst keinerlei Tuberkel
auf dem Pronotum. Hinter der Querfurche ein medianer Längs-
kiel, der aber nur im erweiterten Teil verläuft; vor der Quer-
furche eine mediane Längsfurche, beiderseits davon eine gegen
den Außenrand sich wendende und hier nach der Mitte sich
umbiegende Leiste; beide zusammen bilden einen Winkel von
etwa 60°. Seitenränder mit feinen Zähnchen. Abdomen mäßig
breit, abgeplattet; Flugorgane überragen die Hinterleibsspitze;
Kostalfeld der Elytren mit dem Hauptteil derselben eine deut-
liche Längskante bildend.
Vordercoxen außen granuliert, innen glatt, am Vorderrande
mit acht feinen Zähnchen besetzt; vordere Femora sehr stark
a) Ich betrachte die Gattung Sigerpes als von Sibylla wohl verschieden
Dies ist ein Punkt, in dem ich mit Westwood und Kirby übereinstimme.
Im allgemeinen übertrifft letzterer Autor in seinem „Synonymie Catalogue of
Orthoptera (I., 1904) noch Westwood bezüglich der Konfusion, in welcher
seine Anschauungen über die systematische Stellung der einzelnen Gattungen
zueinander sich befinden. Die Aufeinanderfolge ist in manchen Gruppen
eine ganz unmotivierte, bzw. unmotivierbare. So z. B. steht Tarachodes
obtusiceps Stal zwar richtig bei Tarachodes, die nächstverwandte T. gilva
Charp. aber weit weg als Chiropacha. Ebenso Mystipola und Panurgica
(s. vorn) weit auseinander. Westwoods Oxypilus vigilax ist wohl nichts an-
deres als das $ von Callibia diana usw. — Benannt zu Ehren des Herrn
Prof. Dr. L. von Hey den, des verdienstvollen Seniors der Frankfurter
Entomologen.
- 55 ■ —
seitlich zusammengedrückt, der untere Rand stumpf dreieckig;
dem oberen, geraden Rand ist, ähnlich wie bei Enteila rhom-
bochir, ein Lappen aufgesetzt, der aber nicht, wie bei dieser
Art, bis zum Apex hinzieht, sondern am Ende des zweiten
Drittels des Femur plötzlich absteigt. Auch hier ist die Außen-
seite köruig, die Innenseite ganz glatt. Außendornen 4 (kein
Apicaldorn), die proximalen einander mehr genähert als die
distalen oder diese untereinander; am Grunde zwischen den
großen Zähnen zahlreiche feine Zähnchen ; Innendornen 12, ab-
wechselnd größer und kleiner, die größeren sehr schief; Dis-
coidaldornen 3, der mittlere sehr groß. Äußere Tibialdornen 12,
dicht gedrängt, distalwärts größer; innereil, getrennt stehend,
ebenfalls distalwärts an Größe zunehmend; erstes Tarsenglied
um ein Viertel länger als die Endkralle der Tibia, ebenso lang
als die übrigen zusammen ; der ganze Tarsus bis zum Tro-
chanter reichend. Mittel- und Hinterfemora mit kleinen, drei-
eckigen Lappen am Ende der zwei basalen Drittel.
Färbung : Kopf und Vorderbeine (Außenseite) rötlichbraun ;
Innenseite der Vorderbeine (Coxen und Femora) schwarzbraun,
erstere mehr matt, mit zwei gelblichen Flecken nahe dem
gleichfalls gelblichen Unterrande, letztere glänzend, nur Apex
heller braun. Pronotum gelbgrün ; Kostalfeld der Elytren mehr
grasgrün; Rest der Elytren und Hinterflügel hyalin, braun be-
raucht. x\picales Drittel der Mittel- und Hinterschenkel mit
Einschluß des Lappens schwarzbraun.
Dimensionen ($):
Totallänge (ohne Fortsatz) . . 29 Elytren-Länge 20.5
Kopflänge ohne Vertexfortsatz 3 „ Breite 4.5
Fortsatz 4 Vorderfemora-Länge . 7
Kopf breite 4 „ Breite . 3.5
Pronotum-Länge 7.5
Breite 2.5
- 56 -
Erklärung der Abbildungen.
(Tafel III)
Chlidonopteravexill um Karsch; Kopf, Pronotum und
Vorderbeine von der Seite.
Chlidonoptera vexillum Kar seh; Kopf und Pronotum
von oben.
Boinistria lunata Sauss; Kopf, Pronotum und Vorderbeine
von der Seite.
Bomi stria lunata Sauss; Kopf und Pronotum von oben.
Chlor oh arp ax ocellifer Wern. n. sp. Kopf, Pronotum
und Vorderbeine von der Seite.
Chlor oharpax ocellifer Wern. n. sp. Kopf und Pronotum
von oben.
Panurgica duplex Karsch; Kopf, Pronotum und Vorder-
beine von der Seite.
Panurgica duplex Karsch; Kopf und Pronotum von oben.
Sigerpes Roemeri Wern. n. sp. ; Kopf, Pronotum und
Vorderbeine von der Seite.
Entella rhombochir Wern. n. sp. ; Vorderbein von der
Seite.
Auchm oiu an tis Rh od ei Wern. n. g. n. sp. ; Kopf und Pro-
notum von oben.
Auch mom an tis Rhodei Wern. n. g. n. sp. ; Kopf, Prono-
tum und Vorderbeine von der Seite.
Polyspilota laticollis Karsch; Vorderschenkel von der
Innenseite.
Polyspilota flavipennis Karsch; Vorderschenkel und
Vorderbüfte von der Innenseite.
Polyspilota pieta Ger st; Vorderschenkel und Vorderhüfte
von der Innenseite.
Polyspilota pustulala Stoll; Vorderschenkel und Vorder-
hüfte von der Innenseite.
Mantis prasina Serv. ; Vorderhüfie von der Innenseite.
Mantis natalensis Sauss.; Vorderbein von der Innenseite.
Mantis viridis Sauss.; Vorderbein von der Innenseite.
Mantis victoriana Wern. n. sp. ; (Entebbe am Victoria-
Nyanze) Vorderbein von der Innenseite.
Sphodromantis miita ($ aus Kamerun) ; Vorderhüfte von
der Innenseite.
Sphodromantis muta ($ aus Kamerun) ; Vorderhüfte von
der Innenseite.
Figur 16c. Sphodromantis muta ($ aus Entebbe, Uganda) ; Vorderhüfte
von der Innenseite.
Die Abbildungen sind als bloße Skizzen zu betrachten und daher die
Darstellung der Femoraldornen z. T. ^Polyspilota, Mantis) ziemlich
schematisch gehalten ; die Vergrößerung ist ohne bestimmten Maßstab.
Figur
la.
Figur
Ib.
Figur
2a.
Figur
2b.
Figur
3a.
Figur
3b.
Figur
4a.
Figur-
4b.
Figur
5.
Figur
6.
Figur
7a.
Figur
7b.
Figur-
8.
Figur
9.
Figur
10.
Figur
11.
Figur
12.
Figur-
13.
Figur
14.
Figur-
15.
Figur
16a.
Figur
16b.
Ber.dLSenckenb Natwf.Ges. 1908
Tallin
— 57
Die Wasserblüte als wichtiger Faktor
im Kreislauf des organischen Lebens.
Vortrag,
gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung der Senckenbergischen
Naturforschenden Gesellschaft vom 1. Februar 1908
Dr. E. Wolf.
Der Wortlaut unseres Themas legt uns drei Fragen nahe,
vor allem: Was versteht man unter Wasserblüte? sodann: Wie
vollzieht sich der Kreislauf des organischen Lebens? und erst
nach Erledigung dieser beiden dürfen wir hoffen, unsere dritte
Frage: Inwiefern stellt die Wasserblüte in diesem Kreislauf
einen wichtigen Faktor dar ? mit Erfolg beantworten zu können.
Die Botaniker bezeichnen mit „Wasserblüte" verschiedene
niedere Algen, die durch ihr massenhaftes Auftreten, namentlich
an der Wasseroberfläche, dieser ein ganz charakteristisches Ge-
präge verleihen und ihren Aufenthaltsort wie mit einem dichten
grünen, gelben, braunen oder roten Teppich überziehen. Wir
werden jedoch sehen, daß dieser Begriff etwas weiter gefaßt
werden muß, da auch eine größere Anzahl niederer Tiere durch
die Menge ihres Vorkommens das gleiche Phänomen hervorrufen
kann.
Der Name rührt wohl daher, daß ähnlich wie ein Baum
sich über Nacht in seinen Blütenschmuck hüllt, auch hier die
Wasseroberfläche sich in kürzester Zeit mit diesem eigenartigen
Schmucke bekleidet.
Vom Frühling bis Herbst, manchmal aber auch in den
kältesten Monaten , können wir diese Naturerscheinung auf
Pfützen und Tümpeln, Teichen und Seen, selbst in manchen
Flüssen und in allen Regionen unserer Meere beobachten,
— 58 -
überall, wo ruhiges Wasser und genügende Nahrung diesen
niederen Organismen ihr bescheidenes Dasein ermöglichen.
Hier in Frankfurt bietet sich hierzu reichliche Gelegenheit :
im großen Teich des Palmengartens und des Zoologischen Gartens
ist die Wasserblüte ein nahezu jedes Jahr wiederkehrender Gast,
auch im Goldfischteich oder im Rechneiweiher unserer Anlagen
werden wir sie wohl in keinem der wärmeren Monate vermissen.
Von einer leichten Trübung des Wassers bis zum satten
Grün sich steigernd, manchmal nur ein rosiger Schimmer,
anderswo bis zur Blutröte sich verdichtend, erst nur ein zartes
Gelb, schließlich als dunkelbraune Decke sich ausbreitend, an
einer Stelle nur für wenige Stunden sichtbar, an andern Orten
von wochenlanger Dauer, in solchem Wechsel, in solcher Man-
nigfaltigkeit tritt uns das Bild einer Wasserblüte entgegen.
Über die wahren Ursachen dieser Erscheinung gibt uns meist
erst das Mikroskop Aufklärung; denn die Einzelerreger sind
so klein, daß die meisten von ihnen nicht einmal ein hundert -
stel Millimeter messen.
Die Mehrzahl der die Wasserblüte bildenden Organismen ge-
hört zu den Einzellern, und viele von ihnen stellen Formen dar,
über deren Zugehörigkeit zu dem einen oder andern Wissens-
zweig Botaniker und Zoologen lange in heftigem Streit gelegen
sind. Jeder konnte für seine Meinung gewichtige Gründe geltend
machen, die Gegengründe waren aber nicht weniger beachtens-
wert; nunmehr hat man eingesehen, daß namentlich diejenigen
Organismen, welche wir im allgemeinen unter dem Namen
der Flagellaten oder Geißeltiere zusammenfassen, Tier- und
Pflauzencharakter in sich vereinigen, was zu der Aunahme
berechtigt, daß von ihnen aus die divergierenden Stämme des
Pflanzen- und Tierreiches ihren Ursprung genommen haben,
und daß sich hier beide Disziplinen, Botanik und Zoologie, die
Hände reichen. Nur so ist es zu verstehen, daß gewisse Formen
Chlorophyll führen und sich mit Hilfe desselben wie echte
Pflanzen ernähren, aber unter Umständen auch ohne solches
leben können und dann eine saprophytische Lebensweise führen,
d. h. organische gelöste Stoffe durch ihre Körperoberfläche auf-
nehmen und als Nahrung verwenden, oder daß bei nahe ver-
wandten Formen die einen immer mit Chlorophyll, die andern
stets ohne dasselbe auftreten.
— 59 —
Weifen wir nun einen kurzen Blick auf diejenigen Pflauzeu-
uud Tierklassen, welche Wasserblüte bildeude Organismen unter
sich beherbergen, um jedoch die einzelnen Vertreter erst bei
einer Gruppierung nach der Färbung, welche sie hervorrufen,
genauer zu betrachten.
Die niedersten Formen, welche wir in den Kreis unserer
Betrachtungen zu ziehen haben, sind die Bakterien, nament-
lich die sogenannten Purpur- und Schwefelbakterien. Sie er-
nähren sich stets saprophythisch, d. h. von gelijster organischer
Substanz.
Von den Algen stellen die zahlreichsten Vertreter die Spalt-
algen oder Schizophyceen, wegen ihres blaugrünen Aus-
sehens auch Cyanophyceen genannt, mit den Unterordnungen
der Chroococcaceen, Nostocaceen und Oscillarien. Ferner die
Kieselalgen oder Diatomeen, auch Bacillariaceen ge-
nannt, die schon in früheren Zeiten eine große Rolle gespielt
haben müssen, wie aus den mächtigen Lagern ihrer Panzer-
überreste im Untergrunde Berlins, der Lüneburger Heide und
vieler anderer Orte hervorgeht, und die uns als sogenannte
Infusorienerde, Polierschiefer oder Kieseiguhr bekannt sind.
Sodann die Grünalgen oder Chlorophyceen, von denen
hauptsächlich die Desmidiaceen zu erwähnen wären.
Gehen wir zum Tierreich über, so nehmen unter den
Protozoen die Flagellaten oder Geißeltiere den hervor-
ragendsten Anteil bei Bildung dieser Naturerscheinung. Auch
die Infusorien oder Aufgußtierchen stellen einige Ver-
treter.
Unter den Coeleute raten oder Hohltieren haben
Quallen in verschiedenen Meeresteilen ähnliche Erscheinungen
hervorgerufen.
Bei den Crustaceen oder Krebsen verleihen viele En-
tomostraken, also niedere Krebse, dem Wasser durch ihr
massenhaftes Auftreten ein ganz charakteristisches Gepräge.
Von Rotator ien oder Rädertieren ist ähnliches
bekannt.
Selbst Manteltiere, namentlich Sal pen, können weite
Meeresstrecken eigentümlich färben.
Eine Wasserblüte im wahren Sinne des Worts wird in
Gegenden mit großen Nadelholzbeständen regelmäßig im Mai
— 60 —
hervorgerufen, indem der in verschwenderischer Weise ausge-
streute Pollen der Tannen und Kiefern alle Wasseransammlungen
mit einer oft zentimeterdicken gelblichen Decke überzieht. Mit
wenigen Worten will ich auch derjenigen Erscheinungen Er-
wähnung tun, bei welchen zwar keine ausgesprochene Farbe
konstatiert werden kann, wo aber doch die Unzahl der Orga-
nismen den Eindruck erweckt, als ob die Wasseroberfläche mit
einer dicken Gallertschicht überzogen wäre, oder als ob sich am
Grunde dichte Flocken wie ein weißer Teppich ausgebreitet hätten.
Unter den Bakterien überzieht namentlich eine Schwefel-
bakterie, Beggiatoa alba, massenweise den Grund von Schwefel-
thermen, ja selbst weite Strecken an der Meeresküste, so bildet
sie z. B. den sogenannten weißen Grund der Kieler Bucht.
Allgemeine Aufmerksamkeit erregten in den letzten Jahren
die Berichte über die Meeresversch leimung der Adria ,
der sogenannten Malattia del Mare, oder auch von den Fischern
Mare sporco, d. h. schmutziges Meer, genannt, wo weite Meeres-
strecken mit einer gallertartigen Substanz bedeckt waren, wo
der Meeresgrund meilenweit damit überzogen wurde, so daß
die Nachen kaum vorwärts kamen, daß es schließlich vollständig
unmöglich wurde, die Netze durch das Wasser zu ziehen. Die
wissenschaftliche Untersuchung hat gezeigt, daß diese Erschei-
nung von unzähligen Peridineen herrührt, kleinen Flagellaten,
die in verwandten Arten auch im Süßwasser zu finden sind
und die im eingekapselten Zustand eine Gallerthülle ausscheiden,
wodurch die einzelnen Cysten miteinander verkleben, zuletzt
große Klumpen bildend, die dann durch die Meeresströmungen
zu solch gewaltigen Mengen angehäuft werden.
Eine ähnliche Erscheinung beobachtete ich im Schwarzen
See der Vogesen. Die ganze Wasseroberfläche schien wie mit
kleinen Gallertkügelchen von der Größe eines Stecknadelkopfes
überzogen, wenn man die Hand ins Wasser tauchte, glaubte
man Froschlaich zu fassen; über ein Zentimeter dick war die
lebende, in steter Bewegung sich befindende Masse. Die Lupe
zeigte, daß hier eine Wasserflohart, Holopedlum gibberum, in
ungezählten Mengen ihr Wesen trieb.
Auch andere Cladocerenarten, wie Bosmina oder Chydorus,
können oft schleimartig die Oberfläche von Teichen und Seen
bedecken.
— 61 —
Weit mehr in die Augen fallend ist natürlich die grüne
Färbung, meist hervorgerufen durch das Chlorophyll, welches
die Körper dieser kleinen Organismen beherbergen. Bei denCyano-
phyceen ist diese Farbe allerdings etwas modifiziert durch einen
blaugrünen Farbstoff, das sogenannte Phycocyan. Angehörige
dieser Algengattung sind es, welche in den Frühjahrs- und
Herbstmonaten die kleinsten Tümpel wie die größten Seen er-
füllen und bedecken und ihnen eine schmutzig gelbgrüne Farbe
verleihen, so daß das Wasser nahezu undurchsichtig erscheint.
So wird, wie Professor Möbius festgestellt hat, die Wasserblüte
des Teiches im Zoologischen Garten von Cyanophyceen hervor-
gerufen, wobei sich drei verschiedene Arten beteiligen. Den
Hauptbestandteil bildete Clathrocysüs aeruginosa, die Gitteralge,
bei welcher die Einzelindividuen nur drei bis vier Tausendstel
Millimeter messen, einzelne Kolonien aber eine Größe bis zu
IV2 Millimeter erreichen. Die Einzelzellen werden nämlich durch
eine gallertartige Masse miteinander verbunden; die Form sol-
cher Kolonien ist überaus mannigfaltig, bald netzförmig durch-
brochen, bald Kreise und unregelmäßige Figuren bildend, oder
zu kleineren und größeren Klumpen zusammengeballt. Da-
zwischen finden sich längliche Fäden, die wiederum aus einzelnen
Zellen bestehen, vorn in eine stumpfe Spitze auslaufen und im
Leben eine geringe, aber merkbare Eigeubewegung besitzen.
Es ist dies Oscillatoria Agardhii, Angehörige einer Familie,
deren Vertreter wir sonst sehr häufig in übelriechenden Tümpeln
und Fabrikabwässern finden und die sich unter dem Mikroskop
langsam durch das Gesichtsfeld schlängeln.
Als dritte Form fanden sich wirre Knäuel in Rosenkranz-
form oder perlschnurartig angeordnete Ketten bildend. Wir
haben hier Anabaena flos aquae vor uns, die, wie schon ihr
Name sagt, sehr häufig Wasserblüten bildend auftritt. Auch
Gloeotrichia nutans, Limnochlide flos aquae, Coelosphaerium Küt-
zingianum und verschiedene Nostoc- Arten können die gleiche
Erscheinung hervorrufen.
Apstein beobachtete bei Sumatra, daß durch solche
Cyanophyceen das sonst wunderbar blaue Meer durch zwei Arten
Katagnymene spiralis und Katagnymene pelagica trübgrün ge-
färbt wurde, und daß ihre Menge das feinmaschige Netz in
kürzester Zeit halb anfüllte. Die Zellfäden, welche hier etwa
— 62 —
1 Millimeter Länge erreichen, liegen in einer Gallerthülle und
sind bei den ersten Arten spiralig gekrümmt, bei der zweiten
gerade oder leicht gewunden.
Trübgrün erscheint zeitweise auch das Wasser des süd-
lichen und nördlichen Eismeeres, unter den Walfängern als
„schwarzes Wasser" bekannt. Hier bildet eine der zierlichen
mit langen Borsten verseheuen meist in Ketten auftretenden
Diatomeen oder Kieselalgen die Ursache, Chaetoceras decipiens,
das Borstenhorn, oder nahe verwandte Arten. Von den
(Jhlorophy ceeu oder Grünalgen finden wir in Torfmooren
sehr häufig die schönen lebhaft grünen Desmidiaceeto, bald
gleichmäßig im Wasser verteilt, bald alle an der Oberfläche
angesammelt, und dann namentlich durch Closterium, Staurastrum
und Micrasterias vertreten. Auch Scenodesmus, Schisochlamys
und Botryococcus (Rechneiweiher) treten manchmal als Wasser-
blüte auf.
Wir verlassen nun das Pflauzenreich und wenden uns zu
den wenigstens von den Zoologen als einzellige Tiere an-
gesehenen Flagellaten oder Geißeltieren, manchmal auch
Mastigophoren genannt. Sehr häufig haben wir es hier mit
Zellkolonien zu tun, wo 4 bis 16 Individuen schachbrettförmig
in einer gemeinsamen Gallerthülle liegen, wie bei Gonium, oder
es sind 16, ja selbst mehrere Hundert Individuen von einer
gemeinsamen Gallerthülle umschlossen, wie bei Pandorina,
Eudorina und Volvox, namentlich die letztere, bekannt als
Gitterkugel, taucht oft in großen Schwärmen in Tümpeln und
Seen auf, wobei dann viele Tausende von Individuen im Wasser
wolkenartig umherschwärmen. Eine durch den sonderbaren
Bau der Einzelzellen auffallende Kolonie ist die manchmal als
Wasserblüte auftretende Stephanosphaera. Pandorina morum
verlieh dem Genfersee im Hafen von Morge vor einigen Jahren
das Aussehen einer frisch ergrünten Wiese. Eudorina elegans
und Volvox minor sind in den Hamburger Anlagenteichen
häufige Gäste. Allbekannt ist sodann auch die Wirkung, die
unsere Euglenaarten hervorbringen. Das lebhafte Grün vieler
Gräben an der Peripherie unserer Stadt, der irisierende, ins
blaugrüne schillernde Glanz mancher Jauchegruben rührt
nahezu immer von dem zahlreichen Auftreten verschiedener
Euglenen und verwandter Formen her. Chlamydomonas, auch
— 63 —
ein einzeln lebendes Geißeltier, färbt namentlich in den Früh-
jahrsmonaten Tümpel und Teiche grün.
Unter den Infusorien ist mir bis jetzt als Wasserblüte
bildend der grüne Stentor polymorphus bekannt geworden, der
einen großen Tümpel auf dem Kühkopf wie mit einem dicken,
dunkelgrünen Teppich überzog.
Etwas seltener konstatiert man Gelbfärbung durch
solche niederen Organismen. Das Wasser von Mineralquellen
weist häufig einen gelbbraunen Schimmer auf, der von zahl-
reichen Bakterien herrührt, die auf Eisenverbindungen an-
gewiesen sind. Doch auch große Meeresstrecken können bei
ruhiger See wie mit einem gelben Schleier bedeckt sein. Die
Seeleute bezeichnen diese Erscheinung als „ Meersägespäne ".
Sie wird hervorgerufen durch eine Cyauophycee, Trichodesmium
Thiebauti, die bald büschelförmig angeordnet, bald in wirren
Knäueln verschlungen bis zu 6 Millimeter Länge in allen Teilen
der tropischen Ozeane sich vorfindet.
Auch Diatomeen oder Kieselalgen, die neben dem grünen
Farbstoff stets noch einen gelben, das Diatomin enthalten, bilden
häutig, namentlich im südlichen Eismeer, eine gelbe Wasserblüte,
bei der dann hauptsächlich die Gattungen Melosira und Cyclotella
beteiligt sind. Im Süßwasser rufen Diatqma tenue, Asterionella
und Tdbellaria fenestrate eine ähnliche Wirkung hervor. Eine viel
bedeutendere Wasserblüte entsteht durch das massenhafte Auf-
treten vieler Flagellaten. Hier sind es vor allem die Peridineen.
So fand ich einen Teich vollständig mit einer gelbbraunen Decke
von Peridinium tabulatum überzogen. In vielen Meeresteilen, wie
auch im Süßwasser treten Ceratiumarten in enormen Mengen
auf. Bei Wind und Wellenschlag rufen solche Meeresformen
bei Nacht zugleich auch ein prächtiges Meerleuchten hervor.
Der Goldfischweiher unserer Anlagen erscheint oft wie
mit hellgelber Farbe überzogen. Der Erreger dieser auffallenden
Wasserblüte wird sehr treffend als Ölalge bezeichnet, es ist
Ghromulina (Chromophyton) Bosanoffä, der auch die Eigenschaft
des Leuchtens innewohnen soll.
Ein koloniebildendes Geißeltier, Dinobryon, bildet in vielen
norddeutschen Seen, z. B. dem großen Plöner See, jedes Jahr
eine Wasserblüte, sodaß solche Seen jetzt mit dem Ausdruck
„Dinobryonseen" bezeichnet werden.
— 64 —
Im südatlantischen Ozean wurde sogar durch das massen-
hafte Auftreten der Salpa flagellifera, einem Manteltier, das
Meer weithin gelb gefärbt.
Am auffallendsten ist wohl die Rotfärbung des Wassers
durch solche Organismen. Schon Homer berichtet in der Iliade
von rotem Wasser, Plinius erwähnt solches des öftern iu
seiner Naturgeschichte, im Mittelalter spielen Blutregen, Flüsse
mit Blutwasser eine große Rolle und heutzutage rufen sogenannte
Blutseen unter der Bevölkerung die sonderbarsten Deutungen
hervor. Entweder den Untergrund wie mit Blut überziehend oder
als blutrote Wolke zur Oberfläche schwebend finden wir in
Tümpeln und Mooren große Scharen von Schwefelbakterien,
namentlich Lamprocystis roseo-persicina und Ghromatium {Pseudo-
monas) Okenii, die auf verdorbenes, in Fäulnis begriffenes Wasser,
das Schwefelwasserstoff entwickelt, angewiesen sind, da sie
diesen zu ihrem Lebensunterhalt nötig haben. Bei Kopenhagen
werden sogar weite Küstenregionen von dem letzteren bedeckt.
Auch das Rote Meer trägt nicht umsonst seinen Namen, denn
wie eine dichte Staubdecke breitet sich oft Monate lang über
alle stillen Buchten und Häfen des Roten Meeres wie des
Indischen Ozeans die rotgefärbte Cyanophycee Trichodesmium
erythraeum aus. Das sogenannte „Rote Burgunderblut a des
Hurten- und Baldeggersees rührt von der oft plötzlich und
massenhaft auftauchenden Oscillatoria rubescens her. Der Tajo
in Spanien wälzt manchmal seine Fluten scharlachrot in das
Meer hinaus. Hier bildet eine Protococcusart die Ursache.
Haematococcus pluvialis, ein Geißeltierchen, überzieht häufig den
Grund von Regenpfützen mit einem leichten roten Schimmer,
sein nächster Verwandter, Haematococcus nivalis, ist imstande
weite Schneefelder der Hochalpen oder der Polarländer blutig rot
zu färben. Amerikanische Peridiniumarten können dem Meer-
wasser durch ihr massenhaftes Auftreten ein dunkles Rot verleihen.
Die sogenannten Blutseen der Alpen werden durch Euglena san-
guinea hervorgerufen. In der untern Rheingegend zeigte sich
eine ähnliche Erscheinung in verschiedenen Fischteichen. Hier
war die nahverwandte Astasia haematodes die Ursache. Noctüuca
miliaris, die Meerleuchte, die in den Sommermonaten auch in
unserer Nordsee massenhaft angetroffen wird, bildet bei ruhigem
Wetter rotgefärbte Straßen an den Meeresküsten. Auch dieser
— 65 —
Form wohnt Leuchtkraft inne. Selbst verschiedene niedere
Krebse vermögen durch ihr zahlreiches Auftreten zu gewissen
Zeiten ihrem Aufenthaltsort eine lebhaft rote Farbe zu ver-
leihen. Große wie rote Wolken einherziehende Schwärme des be-
kannten Wasserflohs, Daphnia pulex, können wir jedes Frühjahr
in der Umgebung von Frankfurt konstatieren. Die Natronseen
in Ägypten sind einen großen Theil des Jahres hindurch durch
das Salzkrebschen Artemia salina rot gefärbt. Cyclopsarten im
Jugendstadium verleihen weiten Strecken des Titisees im Schwarz-
wald ein kräftiges Rot und in unseren nördlichen Meeren tritt
ein anderer Hüpferling, Diaptomus finmarchiciis, in solch ge-
waltigen Scharen auf, daß das Meer auf weithin einen roten
Schimmer aufweist.
In Württemberg fand ich verschiedene Waldteiche wie
mit einer dicken Rußdecke überzogen, die Ursache war stets
der schwarz gefärbte Stentor igneus.
Der Beispiele mögen genug sein. Wir haben ersehen,
daß selbst die kleinsten Organismen durch die Menge ihres
Auftretens große Wirkungen hervorzurufen vermögen, denn
eine solche Wasserblüte besteht nicht aus einigen Tausenden
oder Hunderttausenden von Individuen, sondern wir müssen
mit Millionen und Milliarden rechnen, und in größeren Seen
beläuft sich ihr Gewicht nicht auf wenige Kilogramm, sondern
es muß schon in Zentnern und Tonnen ausgedrückt werden.
Hierbei drängt sich uns dann unwillkürlich die Frage auf :
Durch welche Einrichtungen wird dieses massenhafte Auftreten
ermöglicht und ihr konzentriertes Erscheinen an der Ober-
fläche begünstigt?
Ernährungsweise, Fortpflanzungsart und Aufbau des Körpers
werden hierbei eine bedeutende Rolle spielen. Schon ihr Er-
scheinen ist von gewissen, für ihr Gedeihen unerläßlichen Be-
dingungen abhängig. Die Öffnung der Dauersporen ist also
nicht nur an das Vorhandensein von Wasser gebunden, sondern
gewisse uns zum größten Teil noch unbekannte chemotaktische
Reize scheinen ihnen anzuzeigen, daß der Tisch für sie gedeckt
ist. In den verschiedenen Wasseransammlungen sind sie ja
nur ein Glied der großen Kette von Organismen, die im Kreis-
lauf des Lebens in gegenseitiger Abhängigkeit voneinander
stehen, und die wir als Nährstoffmehrer und Nährstoffverzehrer
5
— 66 —
auseinanderhalten könneD. Zu den ersteren gehören alle die-
jenigen, die imstande sind aus anorganischer, toter Substanz
lebende Materie zu produzieren. Die letzteren beschränken
sich darauf die so gewonnene organische Nahrung in einer
Weise zu zerlegen, daß sie dieselbe zum Aufbau ihres eigenen
Körpers verwenden können.
Viele der die Wasserblüte bildenden Organismen begnügen
sich mit dem, was ihre Konkurrenten nicht nur verschmähen,
sondern dessen Vorhandensein für dieselben sogar schädlich
wäre, nämlich mit den organischen Abfallstoffen, der weit größere
Teil aber ist mit Hilfe des Chlorophylls imstande seinen Nahrungs-
bedarf aus dem Reich des Anorganischen zu decken.
Auch sonst hat sie die Natur mit den verschiedenartigsten
Hilfsmitteln ausgestattet. Zu Kugeln vereinigt, zu Ringen ge-
schlossen, in Sternform geordnet, zu Ketten verbunden, mit
Borsten, Haken und Stacheln geziert und bewaffnet, mittelst
Geißeln das Wasser schlagend, wie Proteus die Gestalt ver-
ändernd, Gasblasen und Öltropfen zur Erleichterung des Eigen-
gewichts produzierend, so nehmen sie den Kampf ums Dasein
auf, so streben sie alle darnach im wahren Sinne des Worts
sich einen Platz an der Sonne zu sichern. Ob auch Millionen
zugrunde gehen, neue treten an ihre Stelle; und mögen zu-
letzt nur wenige Hunderte übrig bleiben, sie sind imstande als
Dauercysten allen Unbilden der Witterung zu trotzen, zugleich sind
sie aber jederzeit bereit die Generation aufs neue erstehen zu lasseu.
Ein Blick auf ihre Fortpflanzungsverhältnisse wird uns das
begreiflich erscheinen lassen. Erst gilt es, die Individuenzahl
ins Ungemessene zu steigern, also die Stellung der betreffenden
Art in der Wasseransammlung zur dominierenden zu machen.
Hierzu dient die ungeschlechtliche Fortpflanzung. Ein Indivi-
duum zerfällt in zwei, vier, acht oder mehr Sprößlinge; oft
schon nach wenigen Stunden, spätestens in einigen Tagen sind
diese wieder zur normalen Größe herangewachsen, und der
gleiche Vorgang spielt sich in ähnlicher Weise ab. Kein Wunder,
daß wir so in wenigen Wochen Millionen, in einigen Monaten
aber unzählbare Mengen von Individuen vor uns haben. Aber
auch ihnen sind gewisse Grenzen gesetzt. Die Nahrungsquelle
kann versiegen, und es genügt das Verschwinden eines einzigen
unentbehrlichen Nährbestandteiles, um sie alle in wenigen
— 67 -
Stunden zum Absterben zu bringen und den zuvor klaren und
reich mit Sauerstoff versehenen Aufenthaltsort in eine Kloake
zu verwandeln; das Wasser kann vertrocknen, so daß es gilt,
die Art zu erhalten, sie vor dem vollständigen Untergang zu
bewahren. Schon die geringsten Anzeichen solcher Verschlech-
terung der Existenzbedingungen genügen, um den seitherigen
Teilungsmodus abzuändern. Andersartig gestaltete, meist klei-
nere Sprößlinge erscheinen, lebhaft schwimmen sie im Wasser
umher, jedes sucht sich einen Genossen, um mit ihm zu ver-
schmelzen, die Geißeln werden eingezogen, sie umgeben sich
mit einer widerstandsfähigen Hülle, und wir haben die Dauer-
cyste vor uns, die jahrelang trocken liegen kann, die vom Wind
und von Wassertieren in alle Himmelsrichtungen zerstreut wird
und nur auf die Gelegenheit wartet, den Kreislauf von neuem
zu beginnen.
Nun noch eine weitere Frage: Warum bildet sich nicht
in allen Wasseransammlungen eine Wasserblüte, und wovon ist
ihr Auftreten abhängig?
Verschiedenartige Wasseransammlungen beherbergen meist
auch verschiedene Arten von Organismen, oder, genauer aus-
gedrückt, der Aufenthaltsort wird seinen Bewohnern einen be-
stimmten Charakter verleihen, das eine ist von dem andern
abhängig. Formen unserer Tümpel und Gräben finden wir nicht
in großen Seen, das Torfmoor hat seine spezifischen Bewohner,
auch die Altwasser unserer Flüsse weisen eine eigenartige Flora
und Fauna auf.
Unter Berücksichtigung dieser verschiedenartigen Verhält-
nisse ist es gelungen, einige allgemein gültige Regeln abzu-
leiten, von welchen für uns folgende in Betracht kommen
werden :
Die Wucheruug von Organismen in Wasseransammlungen,
besonders von Wasserblüte bildenden, ist proportional der Wasser-
ruhe, d. h. je ruhiger das betreffende Gewässer ist, je günstiger
sind die Vermehrungsbedingungen. Chemisch reines Wasser würde
die Entwicklung einer Lebewelt vollständig ausschließen; aber
unsere Wasseransammlungen sind stets mehr oder weniger kon-
zentrierte Lösungen sowohl anorganischer Verbindungen als auch
organischer verwesender Körper, die sich namentlich in stagnie-
renden Sümpfen, Torfwassern und Abwässern in reichem Maße
5*
— 68 —
vorfinden. Sowenig aber alle im Boden sich vorfindenden Salze
als Nährsalze in Betracht kommen, ebensowenig können auch
alle Bestandteile des Süß- und Salzwassers als Nährquellen an-
gesprochen werden. Da viele dieser niederen, Nährstoff erzeu-
genden Organismen keine Mundöffnung besitzen, um irgend-
welche festen Stoffe aufnehmen zu können, so muß die Nahrungs-
aufnahme durch die Haut hindurch stattfinden, die Lösbarkeit
der Nahrung ist also für sie unbedingtes Erfordernis.
Manche Stoffe sind von diesen Organismen in keinem Falle
zu entbehren. Hierher gehören vor allem C, 0, H und N,
sodann Ka, Na, Si und Ca. Sie alle befinden sich im Boden
in lösbarer Form, woher aber stammen die organischen Stoffe?
Jedes Endprodukt des tierischen Körpers, sowie jeder
tierische und pflanzliche Körper verfällt schließlich der Ver-
wesung. Fäulnis aber kann nur eintreten bei Zugegensein von
Bakterien, somit können sie in keiner Wasseransammlung fehlen.
Jeder Regeufall führt nun den Gewässern nicht nur neues
Wasser, sondern auch eine Menge anorganischer, namentlich
aber organischer Stoffe zu. Je mannigfaltiger diese Zufuhr sich
gestaltet, desto vielgestaltiger kann sich auch die Organismen-
welt entwickeln. Aus der Menge und der Zusammensetzung
dieser Zufuhr läßt sich die Produktivität eines Gewässers be-
rechnen, ein Umstand, der namentlich für die Fischzucht von
großer Bedeutung ist, und der auf diesem Gebiete die gleichen
Umwälzungen hervorrufen wird, wie sie auf Grund der Ver-
suche unserer landwirtschaftlichen Anstalten nötig waren, um
eine rationelle Feldwirtschaft ins Leben zu rufen. Schon jetzt
ist allgemein bekannt, daß kalkreiches Wasser für die Wasser-
wirtschaft günstiger ist als das kalkarme des Urgebirges, ferner
daß das Vorhandensein gewißer chemischer Stoffe das Gedeihen
bestimmter Arten begünstigt, z. B. sind Ammoniak und Schwefel-
wasserstoff die Bedingung für das Auftreten gewisser Algen
und Bakterien, Magnesia begünstigt die Entwicklung von
Clathrocysüs und Phosphorsäure befördert die Vermehrung der
Euglenen. So verschiedenartig jedoch die Nährstoffquellen
unserer Gewässer sind, so mannigfaltig die Organismenwelt sein
mag, immer bestehen zwischen beiden gewisse Gesetze, gewisse
Abhängigkeitsverhältnisse, die sich am besten in den Sätzen
ausdrücken lassen: Zugang und Verlust modifizieren die bio-
— 69 —
logischen Verhältnisse des Mikrokosmos und jede Wasser-
ansammlung ist bestrebt ins biologische Gleichgewicht zu ge-
langen, d. h. bei jeder Veränderung des einen Faktors, z. B.
der chemischen Zusammensetzung des Wassers, wird der andere
Faktor, hier also die Organismenwelt, in entsprechender Weise
sich verändern.
Betrachten wir nun unter diesen Gesichtspunkten die ver-
schiedenartigen Wasseransammlungen, wie Teich, See, Fluß und
Meer. Versetzen wir uns an einen Dorfteich, mag er auch
vielleicht unser ästhetisches Gefühl beleidigen, in biologischer
Hinsicht ist er ideal und auch in bezug auf Produktionsfälligkeit
steht er unter den verschiedenartigsten Wasseransammlungen
unerreicht da.
Hier haben wir ein abgeschlossenes Ganzes, eine Lebens-
gemeinschaft vor uns, der von allen Seiten, von Feld und Wald,
Heide und Flur. Straße und Gehöft die verschiedenartigsten,
organischen und anorganischen Stoffe zugeführt werden. Aller-
lei Wassergeflügel sorgt für noch reichlichere Düngung, durch
ihr Waten und Gründein, Schwimmen und Tauchen, sowie durch
das Wühlen unzähliger größerer und kleinerer Organismen
findet eine stetige Bewegung der abgelagerten Stoffe statt, was
für die Erträgnisfähigkeit eines Nutzwassers von gleicher Be-
deutung ist wie für die Fruchtbarkeit unserer Felder deren
Bestellung. Durch die Wasserblüte vor den grellen Sonnen-
strahlen geschützt, arbeiten am Grunde die verschiedenartigsten
Bakterien daran die organischen Substanzen zu zersetzen, wo-
durch deren verderblicher Einfluß gehemmt, die gelöste Substanz
aber den niedrigen Organismen zur Aufnahme mundgerecht
gemacht wird.
Ein Abfluß ist meist nicht vorhauden, und so können alle
Nährstoffe zum Aufbau der Organismenwelt Verwendung finden.
Jeder Regenfall bringt frische Nährstoffe, aber auch neue Keime
und so finden wir das ganze Jahr hindurch, was den Arten-
und den Individuenreichtum anbelangt, ein reiches Nebeneinander
wie ein rasches Nacheinander.
Auf ganz anderer Basis sind die Existenzbedingungen der
Organismenwelt eines großen Sees aufgebaut. Hier ist neben
dem Zufluß meist ein entsprechend starker Abfluß vorhanden.
Die Zufuhr an Nährstoffen ist im Laufe des Jahres großen,
— 70 —
in aufeinanderfolgenden Jahren aber meist sich gleichbleibenden
Veränderungen unterworfen. Hauptsächlich im Frühjahr führen
die Schneewasser eiue Menge organischer und unorganischer
Substanz mit sich, um sie im Seebecken abzulagern. Auf
diesen Reichtum ist die Organismenwelt in der Hauptsache das
ganze Jahr hindurch augewiesen, denn im Sommer tritt in der
Zufuhr ein bedeutender Rückgang ein. Nur langsam schreitet
die Verarbeitung und Nutzbarmachung der eingeführten Stoffe
vorwärts. Im gleichen Maße vermehrt sich dann auch die
Fauna und Flora, um in den Sommermonaten ihren Höhepunkt
zu erreichen.
Diese gleichmäßigen Verhältnisse begünstigen eine oft ins
Ungeheure sich steigernde Vermehrung der Individuen ein und
derselben Art, verhindert aber das Nebeneinanderleben einer
größeren Zahl verschiedenartiger Organismen. Sobald jedoch
einer der unentbehrlichen Nährstoffe aufgezehrt ist, wird die
davon betroffene Art verschwinden, um gewöhnlich einer andern
Platz zu machen, die es versteht, ihre Bedürfnisse mit den noch
vorhandenen Nährwerten vollständig zu befriedigen. So wird
sich Jahr für Jahr ein regelmäßiger Wechsel zeigen, auf
welchen wohl in erster Linie die Periodizität verschiedener
Planktonorganismen, namentlich auch der Wasserblüte, zurück-
zuführen sein dürfte. Wie schwierig es wäre diese Vorgänge
abzuändern, geht schon daraus hervor, daß z. B. im Genfer See
89000 Tonnen lösbarer Substanz nötig wären, um den Gehalt
an gelösten Stoffen nur um 1 Milligramm in jedem Liter Wasser
zu erhöhen.
Ein vollständig anderes Bild gewähren die biologischen
Verhältnisse eines Flusses. Man könnte glauben, daß hier die
niedere Organismenwelt, deren erste Grundbedingung die Ruhe
ist, überhaupt keine Rolle spielen werde, aber die Veränderungen
welche in den letzten Jahrzehnten unsere Kulturströme durch
die Abwässer großer Städte und vieler Fabriken erfahren
haben, führte uns deren Bedeutung in auffallender Weise vor
Augen. Durch diese Abwässer werden die Flüsse jährlich unter
anderem mit Tausenden von Zentnern organischer Substanz ge-
speist, die in solchem Übermaß in kürzester Zeit den ganzen
Flußlauf in einen Jauchestrom verwandeln würden, wenn nicht
die niedere Organismeuwelt imstande wäre sie in kürzester
— 71 —
Zeit zu verarbeiten und unschädlich zu machen. Pettenkofer
hat zuerst mit Nachdruck auf diese sogenannte Selbstreinigung
der Flüsse hingewiesen und den Satz aufgestellt, daß ein Fluß
imstande sei, Abwässer bis zum 15. Teil seines eigenen Quantums,
niedrigsten Wasserstand und gleiche Schnelligkeit der Strömung
vorausgesetzt, bewältigen zu können. Stehen wir heutzutage auch
nicht mehr ganz auf diesem Standpunkte, so wird doch die
eminente Selbstreinigungskraft der fließenden Wasser allgemein
anerkannt und man hat gefunden, daß neben der schon früher
erwähnten Tätigkeit der Bakterien auch niedere Algen, Protozoen,
namentlich aber auch Würmer und kleine Krebstiere eine be-
deutende Rolle bei dieser Verarbeitung spielen. Sie alle arbeiten
einander gegenseitig in die Hände, denn nur so kann z. B. die
Riesenarbeit bewältigt werden, die Seine 15—20 km unterhalb
Paris von all dem Schmutz der Weltstadt wieder befreit zu haben.
Dieser Vorgang spielt sich allerdings nicht oben in den
rasch dahinflutenden Wassermassen ab, sondern unten auf dem
Grunde, wo oft meterhohe Schlammschichten von diesen Hilfs-
truppen ganz durchsetzt sind.
Durch solch überreiche Nahrungszufuhr sollte sich eigent-
lich auch der Fischbestand bedeutend vermehren und dies
ist in der Tat an einigen Stellen konstatiert worden, aber leider
führen die Abwässer meist eine Menge von Substanzen mit
sich, die jedes Leben in ihrem Bereiche unmöglich machen und
hierdurch selbst die günstige Wirkung der reinigenden Lebewelt
unterbinden.
Das Meer vereinigt in sich alle die bis jetzt aufgezählten
Charaktere. Es ist ein großer See, dem von allen Seiten durch
die Flüsse und Ströme Nährstoffe der verschiedensten Art zu-
geführt werden, mit Stellen in der Tiefe und an der Ober-
fläche, wo die Wassermassen ruhig und friedlich sich ausbreiten;
es weist Strömungen auf, die in nahezu unverrückbaren Bahnen
die Ozeane nach allen Richtungen durchziehen und ähnliche
Existenzbedingungen wie unsere Flüsse gewähren, aber häufig
sind all diese biologischen Unterschiede miteinander vermischt
und verbunden, so eine Mannigfaltigkeit hervorrufend, die uns
kein Gewässer des Festlandes bieten kann.
Was die organischen Nährstoffe anbelangt, so wird das
Meer hiermit überreichlich versehen, ja diese würden sogar in
- 72 -
ihrem Übermaße zum Verderben der gesamten Lebewelt ge-
reichen, wenn nicht gewisse Bakterienarten hier die entgegen-
setzte Rolle der früher erwähnten übernommen hätten, d. h.
sie verwandeln die zugeführten Stickstoffverbindungen in un-
schädliche neutrale Produkte.
Die überaus wichtige Rolle der zahlreich vertretenen Klein-
lebewelt des sogenannten Planktons, und unter diesem wieder
vor allem der Wasserblüte, ist durch die Expeditionen und
wissenschaftlichen Meeresuntersuchungeu der letzten Jahrzehnte
erst ins rechte Licht gerückt worden.
In all den erwähnten Wasseransammlungen spielt sich der
gleiche Vorgang ab. Aus anorganischer Substanz wird organische
Substanz bereitet durch die Tätigkeit der Nährstoffmehrer, also
hauptsächlich durch pflanzliche Organismen. Sie bilden dann mit-
telbar oder unmittelbar die wichtigste Nahrungsquelle für das
große Heer der Nährstoffverzehrer, welche die von den ersteren
aufgebauten Eiweißstoffe abbrechen und zerlegen, um sie zum
Aufbau des eigenen Körpers zu verwenden. Unter hauptsäch-
licher Würdigung der chemischen Vorgänge nennen wir diesen
Prozeß den Stoffwechsel, biologisch ausgedrückt ist er der
Kreislauf des organischen Lebens, und die dabei beteiligten
Glieder können wir als eine Lebensgemeinschaft zusammen-
fassen, d. h. als eine bald größere bald kleinere Kette von
Organismen, in welcher mit dem Recht des Stärkeren das eine
das andere verzehrt, bis schließlich die Endprodukte des Stoff-
wechsels und nach dem Tode der Körper selbst von den niedersten
Organismen zu neuem organischem Leben verarbeitet wird.
Versuchen wir einmal, eine solche Lebensgemeinschaft
näher zu betrachten, um an ihr den Stoffwechsel, also die
Wanderung der aufbauenden Nährsubstanzen oder den Kreis-
lauf des organischen Lebens zu verfolgen. Zu diesem Zwecke
kehren wir zurück zu unserem Dorfteiche.
Für unsere Augen unsichtbar arbeiten zahllose Mengen von
Bakterien unten im Schlamme, durch ihre Tätigkeit die ver-
schiedenen Stickstoff Verbindungen in lösliche Form überführend.
Am Rande verrät uns die dunkelgrüne Farbe das Vorhanden-
sein zahlreicher Euglenen. Sie sind mit Hilfe ihres Chlorophylls
imstande, die in der Luft und auch im Wasser reichlich vor-
handene Kohlensäure zu zerlegen. Den Kohlenstoff verwenden
— 73 -
sie zur Bereitung von Stärke oder hier einem nahe verwandten
Körper, dem Paramylum. Den Sauerstoff geben sie zum größten
Teile an das Wasser zurück. Die mit Hilfe der Bakterien gelösten
Stickstoffverbindungen nehmen sie auf dem Wege der Diffusion
durch die Haut hindurch auf und verwandeln dieselben in das
eiweißreiche Plasma.
Für viele Infusorien bilden die Euglenen eine willkommene
Speise und hiemit gelangt der nach Art der Pflanzen aus dem
anorganischen Gebiet gewonnene Nährstoff in die Tierreihe.
Inmitten des Teichs zeigt uns eine rote Wolke die Anwesenheit
zahlreicher Wasserflöhe und Hüpferlinge an. Sie entnehmen
ihren Nahrungsbedarf hauptsächlich aus dem Reich der vorhin
erwähnten Einzeller, brechen also die schon vorhandenen Eiweiß-
stoffe ab, um sie in anderer Zusammensetzung dem eigenen
Körper einzugliedern.
Für den träge dahinziehenden Karpfen wie für den munteren
Stichling bilden diese Krebstiere als Jungfisch die bevorzugteste
Nahrung und so sind wir auf unserer Stoffwanderung im Reiche
der Wirbeltiere angelangt. Nehmen wir an, daß ein solcher
Fisch von einer Ente erhascht wird, so haben wir die Kette
auch auf die Landtiere ausgedehnt. Die Endprodukte ihres
Stoffwechsels gibt dieser Wasservogel getreulich an den Teich
zurück, vielleicht beschließt er auch selbst einmal sein Dasein
an diesem Orte, und so ist der Kreislauf geschlossen, um sofort
von neuem beginnen zu können.
Aus diesem Beispiel geht mit aller Deutlichkeit hervor,
daß gerade die Wasserblüte bildenden Organismen einen un-
entbehrlichen Faktor in dieser aufsteigenden Organismenreihe
darstellen. Tritt auch hie und da der Fall ein, daß durch das
Auftreten einer Wasserblüte großer Schaden angerichtet wird,
indem sie alles organische Leben hauptsächlich durch ihr rasches
und massenhaftes Absterben gefährdet, so sind diese Einzelfälle
doch kaum imstande ihrer allgemein anerkannten Bedeutung
Abbruch zu tun.
Es bleibt uns nunmehr noch übrig, unsere Befunde über
die Stellung dieser mikroskopischen Welt zum Naturganzen,
ihre Rolle im Gesamthaushalte der Natur kurz zusammenzufassen,
um unserem Thema gerecht zu werden.
- 74 —
1. Da die meisten Wasserblüte bildenden Organismen sich
nach Art der Pflanzen ernähren, besitzen sie die Fähigkeit aus
anorganischer also unbelebter Substanz lebende Materie auf-
zubauen.
2. Indem sie in der kleinsten Wasseransammlung wie auch
im Meere diese wichtige Aufgabe erfüllen, ist ihre Bedeutung
eine universelle.
3. Der dichte Teppich, den sie über ein Gewässer aus-
breiten, ist für ihre Verbündeten, die im Schlamm tätigen Bak-
terien, von größtem Nutzen; denn das volle Sonnenlicht hemmt
diese in ihrer Wirksamkeit, tötet sie sogar ab, und sie sind es
doch, welche unlösliche Stickstoffverbindungen in lösliche, für
den Pflanzenkörper verwendbare überführen und die organischen
Abfallstoffe zersetzen.
4. Sie erfüllen also zugleich die Aufgabe einer Wasser-
polizei in höchst vollkommener Weise durch Vernichtung und
zugleich Nutzbarmachung verwesender Stoffe; sie verwandeln
also auch organische aber tote Substanz wieder in lebendes
Plasma.
5. Viele von ihnen stellen wenigstens für den Kenner
Leitorganismen dar, aus deren Vorhandensein man mit Sicher-
heit auf reines oder verdorbenes Wasser schließen kann.
6. Sie sind ein wichtiger Faktor zur Erhaltung des
biologischen Gleichgewichts, da sie durch ihre ungeheure Ver-
mehrungskraft jedes Übermaß von gelösten Stoffen zu verhindern
vermögen. Im Meere werden sie hierbei noch durch die Deni-
trifikationsbakterien unterstützt.
7. Infolge ihres massenhaften Auftretens bilden sie die
ergiebigste Nährquelle für die Tierwelt des Wassers. Durch
ihren hohen Ausnutzungskoeffizienten sind sie von bedeutendem
Nährwert und hierin den Landpflanzen bei weitem überlegen.
Hierdurch werden sie zu unersetzlichen Hilfstruppen für die
Fischzucht.
8. Sie bereichern das Wasser in hohem Maße mit Sauer-
stoff, dem unentbehrlichsten Lebenselement. Gewöhnlich ent-
hält ein Liter Wasser bei einer Temperatur von 20° C. un-
gefähr 6ccm 0. Durch ihre Tätigkeit im Sonnenlichte wird dieser
- 75 -
Gehalt bis auf 23,2 ccm gesteigert, ist also dann sogar größer
als der Sauerstoffgehalt der Luft. Hierdurch wird der Stoff-
umsatz, d. h. das Wachstum, namentlich der Fisch weit in hohem
Maße gefördert und der Ertrag der Gewässer entsprechend
gehoben.
Diese Gründe werden wohl genügen die Wasserblüte im
Haushalte der Natur als einen überaus wichtigen Faktor anzu-
sehen. Sollte es mir gelungen sein, hierdurch Ihre Aufmerksam-
keit auf diese Naturerscheinung hinzulenken, vielleicht sogar
Ihr Interesse für dieselbe wachzurufen, so könnte ich den Zweck
dieser Ausführungen als vollkommen erreicht ansehen.
76 —
Die Frage nach den Grenzen der Erkenntnis.
Vortrag,
gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung der Senckenbergischen
Naturforschenden Gesellschaft vom 29. Februar 1908.
Von
Professor Dr. Max Verworn, Göttingen.
Mitten im Paradiese stand der Baum der Erkenntnis. Und
es war ein lustiger Baum, lieblich anzusehen und gut davon
zu essen. Und der Mensch nahm von der Frucht und aß wider
das göttliche Verbot. Da wurden seine Augen aufgetan, aber
es traf ihn zugleich der göttliche Fluch.
So erzählt die alte Sage. Und noch immer locken die
Früchte vom Baum der Erkenntnis des Menschen Verlangen
und noch immer ruht der Fluch auf des Menschen Erkenntnis.
Wie oft glaubt er sein großes Exempel endgültig und restlos
gelöst zu haben und wie oft grinst ihm dann wieder ein gründ-
licher Irrtum entgegen! Und doch: die Lösung muß ihm
gelingen. P> hat ja vom Baume der Erkenntnis gegessen und
seine Augen sind aufgetan.
Es scheint, daß der alte Fluch um so schwerer auf dem
Erkenntnisbestreben des Menschen lastet, je tiefer der Mensch
in das Wesen der Dinge einzudringen bemüht ist. Wie ein
schadenfrohes Gespenst lockt und quält und narrt die Erkenntnis
den Menschen, bis er sich endlich entschließt, ganz von vorn
zu beginnen, bis er sich zu der Frage bequemt: Was ver-
mag denn überhaupt die menschliche Erkenntnis
zu leisten?
Die Naturforschung, der die Erkenntnis der Welt so
viele Förderung dankt, wird in unserer Zeit immer fühlbarer
auf die Notwendigkeit hingedrängt, die Grundlagen der Er-
— 77 —
kenntnis zu prüfen. Von allen Seiten führen die naturwissen-
schaftlichen Probleme, wenn man sie bis zu einem gewissen
Punkte verfolgt, auf erkenntniskritische Fragen. Gewiß, man
kann sehr gut und erfolgreich Spezialforschung treiben,
ohne sich mit erkenntnistheoretischen Problemen zu quälen.
Aber man kann auf keinem Gebiete bis zu den allgemeinen
Problemen der Naturforschung vordringen, ohne auf er-
kenntnistheoretische Fragen zu stoßen. Wer etwa glaubt, bis
zuletzt diesen Fragen aus dem Wege gehen zu können, der
verwickelt sich auf Schritt und Tritt in ein Netz von Wider-
sprüchen. Die großen Naturforscher der letzten Jahrzehnte
haben das immer klarer erkannt, und sie haben von Zeit zu
Zeit unter ihren Fachgenossen ihre Stimme erhoben. Aber das
Ergebnis ihres Nachdenkens war sehr verschieden, weil die
Fackel ihrer Kritik sehr verschieden weit leuchtete. Mehr
synthetische Geister unter ihnen, die ein unstillbares Verlangen
nach einem fertigen Weltbilde im Busen trugen, fanden keine
Schwierigkeit für den menschlichen Geist, die Gesamtheit des
Seins schon jetzt restlos zu erfassen. Mehr analytische Köpfe
glaubten an verschiedenen Stellen auf uuüberschreitbare Grenzen
zu stoßen. Aber man vergesse nicht, daß der Naturforscher
auf erkenntnistheoretischem Gebiet ein Neuling ist. Probleme,
die in der Philosophie seit Locke und Hume die Denker be-
wegt haben, fangen in der Naturforschung erst an, Beachtung
zu finden. Allein die Notwendigkeit, sich mit ihnen auseinander
zu setzen, wird auch in der Naturforschung von Tag zu Tag
dringender. Kein Wunder daher, wenn sich der Vorstand der
Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte vor zwei Jahren
entschloß, auf der Naturforscher -Versammlung in Stuttgart einen
Philosophen zu Worte kommen zu lassen ! l) Ein höchst er-
freuliches Symptom ! Die Wahl fiel auf einen sehr feinsinnigen
Psychologen. Aber der Versuch mißglückte trotzdem vollkommen.
Die Sprache des Philosophen war eine andere als die des
Naturforschers. Beide verstanden sich nicht.2) Wieder hat die
1) Tb. Lipps: „Natur Wissenschaft und Weltanschauung".
In Verhandl. d. Ges. Deutscher Naturforscher und Ärzte. 78. Versammlung
zu Stuttgart 1906.
2) Ich meine hier nicht so sehr das einzelne Wort als vielmehr die
gesamte Ausdrucksweise. In bezug auf diese Art und Weise der Dar-
— 78 —
alte Sage recht behalten. Wieder erscheint hier die Erfüllnug
eines alten göttlichen Fluches unter denen, die nach Erkenntnis
streben. Der Herr hat ihre Sprache verwirrt, daß keiner des
andern Sprache vernehme. Es ist höchst bedauerlich, daß gerade
in Deutschland, im Volke der Denker, die babylonische Sprachen-
verwirrung so weit gegangen ist, daß zwei Männer aus zwei
verschiedenen Gebieten der Forschung, sobald sie in ihrer Fach-
sprache reden, sich nicht mehr verstehen. Der Vorwurf trifft
nicht die Philosophie besonders, sondern mindestens in gleichem
Grade die Naturwissenschaft. Auf allen Gebieten des Geistes-
lebens gilt es seit wenig mehr als einem Jahrhundert für
„wissenschaftlich", wenn man in dem eigens gezüchteten Jargon
seines Spezialgebietes redet und schreibt. Und doch sind es
gewöhnlich nicht die gebildeten Leute eines Landes, die am
meisten im Dialekt ihrer Provinz sprechen. Wir sollen, meine
ich, danach streben, auf jedem Gebiete menschlichen Geistes-
lebens eine allgemein menschliche Sprache zu pflegen. Ich
behaupte, das ist durchführbar, selbst wenn die einzelnen
Wissenschaften ihre unentbehrlichen Spezialbegriffe und Fach-
ausdrücke prägen. So will ich denn heute versuchen, die für
uns so grundlegende Frage nach den Grenzen der menschlichen
Erkenntnis weder in philosophischer noch in naturwissenschaft-
licher, sondern in allgemein menschlicher Sprache wissen-
schaftlich zu erörtern.
Jede Erörterung der Grenzen des Erkenneus wird zweck-
mäßigerweise mit einer Analyse des Erkenntnisvorganges
selbst beginnen. Leider aber ist der Begriff des Erkennens viel-
fach sehr verschieden gefaßt worden. Die extremen Sensualisten
haben ihn allein angewendet auf die sinnliche Empfindung. Die
reinen Rationalisten dagegen haben ihn ausschließlich reserviert
für das logische Denken. Kant hat nur die Vereinigung
von sinnlicher Wahrnehmung mit ordnendem Denken als Er-
stellung haben sich die verschiedenen Gebiete des Geisteslebens allmählich
so weit voneinander entfernt, daß es dem Spezialfurscher des einen Gebietes
schwer fällt, sich in die Gedankengänge eines anderen Gebietes hineinzuver-
setzen.
— 79 —
kenntnis gelten lassen.1) Dabei werden aber von Kant über
das Verhältnis der ordnenden Faktoren des Denkens, speziell
über das Verhältnis der von ihm als „apriorisch" bezeichneten
d. h. vor der Erfahrung liegenden Kategorien von Raum, Zeit,
Kausalität zu den sinnlichen Empfindungen Annahmen gemacht,
die den heute bekannten Tatsachen nicht mehr entsprechen.
Wir wissen, daß, was wir als Raum und Zeit bezeichnen,
ebenfalls der Erfahrung entstammt und zwar in erster Linie
der sinnlichen Erfahrung. Dem unglücklichen Ursachenbegriff
dagegen liegt eine aus alter Zeit stammende Konzeption zu-
grunde, die heute nicht mehr haltbar ist.2) Fassen wir also
den Begriff des Erkennens in seiner allgemeinsten Form, so
heißt Erkennen nichts anderes als Erfahrungen
bilden.
Die einfachste Erfahrung besteht in der sinnlichen
Empfindung. Aus sinnlichen Empfindungen leiten sich zu-
gleich alle übrigen Erfahrungen ab. Die sinnliche Empfindung
ist also der elementare und zugleich der fundamentale Erkenntnis-
prozeß. Ohne Empfindungen wäre unser Bewußtsein leer.
Mittels der Empfindungen dagegen gewinnt es noch einen
weiteren, über die Empfindungen hinausgehenden Inhalt: die
Vorstellungen und Gedanken. Vorstellungen sind Erinnerungs-
bilder von Empfindungen. Zu ihrer Erweckung bedarf es aber
nicht mehr, wie zur Entstehung der ursprünglichen Empfindung,
des entsprechenden Sinnesreizes. Sie können vielmehr von den
verschiedensten Nervenbahnen her wachgerufen werden, aber
sie stehen insofern in einem untrennbaren Abhängigkeitsverhältnis
von den Empfindungen, als ohne vorhergegangene Empfindungen
keine Vorstellungen existieren würden. Blindgeborene Leute,
die in späterem Alter durch Operation sehend geworden sind,
') Immanuel Kant: „Kritik der reinen Vernunft" (Ein-
leitung). K ir ch m an n sehe Ausgabe, IV. Aufl. Leipzig 1901.
-) Es ist die Annahme eines nach Art des menschlichen Willens
unsichtbar wirkenden Agens, die zweifellos ihre Wurzeln in der prähistorischen
Seelenidee hat. Die moderne Naturwissenschaft hat den Begriff solcher Agen-
tien oder „Kräfte", die sich der Wahrnehmung entziehen, mehr und mehr
aufgegeben und verwendet das Wort „Kraft" lediglich noch als Bequemlich-
keitsausdruck. Dementsprechend sollte der Begriff „Ursache", der ebenso-
wenig faßbar und definierbar ist wie der Begriff „Kraft", in der wissen-
schaftlichen Forschung ebenfalls allmählich beseitigt werden.
— 80 —
sagen uns das direkt.1) Die Frage nach der Lokalisation
der physiologischen Vorgänge in der Großhirnrinde, welche die
Vorstellungen, und derjenigen, welche die Empfindungen bedingen,
bedarf zwar noch mancher Klärung, indessen scheinen die Er-
fahrungen über die Ausfallserscheinungen bei bestimmt lokali-
sierten Großhirnerkrankungen und vor allem die grundlegenden
Untersuchungen Flechsigs über die Bedeutung der weder
motorischen noch sensorischen Rindengebiete des Großhirns dafür
zu sprechen, daß die kortikalen Bedingungen für das Zustande-
kommen der Vorstellungen und der Empfindungen anatomisch
an verschiedenen Stellen der Großhirnrinde lokalisiert sind.
Die von vornherein am nächsten liegende Annahme, daß die
kortikalen Vorgänge, welche die Empfindungen und diejenigen,
welche die Vorstellungen bedingen, in den gleichen Zellen
der Großhirnrinde lokalisiert seien, werden wir jedenfalls nicht
aufrecht erhalten können. Die Vorstellungen haben offenbar
ihre eigenen Rindensphären außerhalb der reinen Empfindungs-
sphären, und zwar in den großen Assoziationsgebieten der
Großhirnrinde. Man wird diese Rindenpartien daher direkt als
Vorstellungsgebiete bezeichnen müssen. Jeder Sinnesreiz, der
bestimmte Zellen in einer Empfindungssphäre erregt, ruft, wie
es scheint, auch zugleich sekundär eine Veränderung in be-
stimmten Zellen einer Vorstellungssphäre hervor, so daß selbst
nach Zerstörung einer Empfindungssphäre die entsprechenden
Vorstellungen noch immer von anderen Seiten her erweckt
werden können. Wie dem aber auch sei : das ist eine Tatsache
und zwar eine Tatsache von gewaltiger Tragweite, daß wir
durch das Spiel der Vorstellungen in weitem Umfange von der
x) Blindgeborene haben keine Gesichtsvorstellungen. Ihre Vorstel-
lungswelt besteht allein aus den Vorstellungen anderer Sinnesgebiete.
Auch die genauesten Beschreibungen der Gesichtsbilder von Gegenständen
vermögen ihnen keine Gesichtsvorstellungen zu erwecken. Werden also Blind-
geborene im späteren Leben durch eine Operation sehend, wie das in einer
kleinen Anzahl von Fällen, zuletzt in dem von Uhthoff operierten und
sehr eingehend studierten Fall geschehen ist, so werden die Gegenstände,
die ihnen durch ihre anderen Sinne sehr gut und lange bekannt sind, durch
den neu hinzukommenden Gesichtssinn allein niemals von ihnen erkannt.
Die Gegenstände sind dem neu eröffneten Gesichtssinne völlig fremd und
werden erst erkannt, wenn zu ihrer Untersuchung einer der früher bereits
benützten Sinne, etwa der Tastsinn, verwendet werden kann,
— 81 —
momentanen Notwendigkeit der sinnlichen Eindrücke für
unser Erkenntnisleben unabhängig werden. Wenn ich mit den
Erinnerungsbildern früherer Empfindungen jeden Augenblick
arbeiten kann, ohne daß ich dabei auf das jedesmalige Vor-
handensein des entsprechenden Sinnesreizes angewiesen bin,
dann emanzipiert sich mein Geistesleben zeitlich in hohem Grade
von den sinnlich wahrnehmbaren Dingen.
Aber noch mehr. Dadurch, daß die Vorstellungen zeitlich
unabhängig sind von der Einwirkung der entsprechenden Sinnes-
reize, eignen sich die Vorstellungen in ganz hervorragendem
Maße für die assoziative Verknüpfung zu längeren Folgen, zu
Gedanken. Da jede Sinnesempfindnng stets komplexer Natur
ist, da ferner bestimmte Sinnesempfindungen stets in gleicher
Reihenfolge auftreten, so sind auch in den entsprechenden
Erinnerungsbildern die Einzelbestandteile von vornherein schon
immer in bestimmter Ordnung miteinander verknüpft. In allen
diesen Fällen gibt also die Vorstellungsassoziation ohne weiteres
ein getreues Bild der sinnlich wahrnehmbaren Welt. Sobald
indessen Vorstellungen und Vorstellungskomplexe miteinander
verknüpft werden, die in dieser Zusammenordnung oder Folge
nicht Reproduktionen von sinnlichen Beobachtungen sind, kann
es zweifelhaft werden, ob sie den wirklichen Verhältnissen der
sinnlich wahrnehmbaren Welt entsprechen. Hier würde sich
jedenfalls die Erkenntnis zu einer wilden Anarchie der Vor-
stellungen gestalten, wenn nicht die assoziative Verknüpfung
der Vorstellungen, von Beginn ihrer Entwicklung an, der Selektion
unterläge. Der selektiv wirkende Faktor, der eine fortwährende
Korrektur der Vorstellungsassoziationen bedingt, ist von den
Anfängen des Bewußtseinslebens beim Tier bis zum Menschen
hinauf wiederum die sinnliche Erfahrung. Nur Vorstellungs-
assoziationen, die durch die sinnliche Erfahrung immer wieder
bestätigt werden, halten sich dauernd lebensfähig und werden
weiter gezüchtet. Dieser Entwicklungsprozeß erreicht seinen
höchsten Grad iu der experimentellen Methode der
Forschung, in der man bewußt die Richtigkeit der Vor-
stelluugsgänge an der Hand absichtlich hergestellter sinnlicher
Beobachtung zu prüfen sucht.
Indessen spielt bei der Entwicklung des menschlichen
Erkennens, je höher das geistige Kulturniveau liegt, um so
6
— 82 —
mehr noch ein spezielles Moment des selektiven Faktors eine
maßgebende Rolle, das ist die Erziehung des kindlichen Vor-
stellungslebens durch den im Kulturvolke vorhandenen Besitz
an Vorstellungen und Gedanken. Dem Kinde wird bei den
Kulturvölkern schon von einem sehr frühen Entwicklungsstadiiim
an durch die Erziehung eine konzentrierte Nährlösung von
fertigen Vorstellungen und Gedankengängen eingeflößt. Diese
Vorstellungen haben bereits in weitem Umfange während endloser
Jahrtausende der Selektion unterlegen und sind als gründlich
durchkorrigiert übrig geblieben, so daß sie als widerspruchslos
untereinander gelten. An unserem heutigen geistigen Besitz
haben alle Menschengeschlechter mitgearbeitet, von den ältesten
prähistorischen Zeiten au. Jedes Zeitalter hat neue Ideen dem
alten Besitz zugefügt und alte Ideen, die sich mit neuen Er-
kenntnissen im Widerspruch befanden, beseitigt. Oft trifft
dieses letztere Schicksal eine Idee erst sehr spät und lange
Zeit wird ein falscher Gedanke durch Jahrtausende fortgepflanzt,
ehe der Selektionsprozeß ihn eliminiert. Auch wir heute schleppen
zahlreiche falsche Vorstellungen in unserm täglichen Denken
mit uns herum, die zum Teil noch dem naiven Geiste des stein-
zeitlichen Menschen entstammen. Aber der Selektionsprozeß
unter den Vorstellungen ist ja auch heute au keinem Ende
angelaugt. Unaufhaltsam schreitet er weiter.
Der Faktor, der bei der Erziehung die als richtig gelten-
den Assoziationen befestigt und auf diese Weise das zur Herr-
schaft bringt, was wir als logisches Denken bezeichnen, ist
die Einübung der durch Selektion gezüchteten Vorstellungs-
gänge. Auf der Übung beruht das Gedächtnis, d. h. die
Fähigkeit, Vorstellungsreihen um so leichter zu reproduzieren,
je öfter sie bereits erregt worden sind. Wie bringt die Übung das
zustande? Wir möchten gern die physiologischen Bedingungen
des Gedächtnisses kennen, so wie man die physiologischen
Bedingungen der Empfindungen und Vorstellungen in der Er-
regung bestimmter Zellprovinzen der Großhirnrinde, und die phy-
siologischen Bedingungen der Assoziationen in der Fortleitimg
dieser Erregung durch die Nervenfasern von einer Zellstation
zur anderen erkannt hat. Wie vermag also die Übung, d. h. die
häufige Erregung einer bestimmten Folge von Vorstellungen
die entsprechenden Assoziationswege auszuschleifen, so daß
— 83 —
die Assoziationen auf ihnen immer leichter und sicherer ab-
laufen?
Mit der seit altersher gebräuchlichen Antwort, daß die
Erregung einer Ganglienzelle durch einen Reiz eine dauernde
aber latente Spur in der (ianglienzelle hinterläßt, ist nichts
gesagt. Wir wollen wissen, worin diese Spur besteht, die da
zurückbleibt, obwohl doch einerseits der Stoffwechsel fortdauernd
die Moleküle der Zelle zersetzt und wieder erneuert, und obwohl
doch andererseits die Selbststeuerung des Stoffwechsels in jeder
das durch einen Reiz gestörte Stoffwechselgleichgewicht nach
dem Aufhören des Reizes sofort wieder herstellt.1) Die physio-
logische Autwort kann nicht zweifelhaft sein. Es ist eine
bekannte Tatsache, daß die Zellen eines Organs mit der Häulig-
keit ihrer funktionellen Beanspruchung einer Massenzunahme
ihrer lebendigen Substanz erfahren. Das gilt z. B. von jedem
') Es sind in der Regel zwei Schwierigkeiten, auf die man zu stoßen
pflegt, wenn man sich klar zu machen sucht, worin die Spur als Grundlage
des Gedächtnisses besteht, die eine funktionelle Erregung der Ganglienzelle
in ihr hinterläßt.
Die eine Schwierigkeit glaubt man in der Tatsache des Stoffwechsels
als solcher zu finden. Indem man sich vorstellt, daß die „Spur", welche die
Erregung in der Ganglienzelle hinterläßt, in einer „molekularen Umlagerung"
besteht, glaubt man nicht begreifen zu können, wie eine solche „molekulare
Umlagerung" sich andauernd erhalten kann in einem System, das, wie die
lebendige Substanz, selbst dauernd in einer Umlagerung seiner Atome, d. h.
in einem Wechsel seiner Moleküle begriffen ist. Man übersieht dabei, daß
der „Stoffwechsel1 im physiologischen Sinne aber gerade dadurch charak-
terisiert ist, daß er, abgesehen von den langsamen Veränderungen, die er
bei der Entwicklung erfährt, die neu eintretenden Atome und Moleküle immer
wieder in genau der gleichen Zahl und genau der gleichen Beschaffenheit an
genau die gleiche Stelle führt wie die alten, zerfallenen und austretenden
Moleküle, die durch die neuen ersetzt werden. Wie bei der Schmetterlings-
flamme eines Gasbrenners trotz des fortwährenden Wechsels der Gasmoleküle
doch die Gestalt und Zusammensetzung der Flamme dauernd die gleiche bleibt,
genau so ist es auch bei der lebendigen Zelle der Fall, trotz des andauernden
Stoffwechsels, der sich in ihr vollzieht. So ist die Stabilität der Verhältnisse
in der Zelle trotz ihres Stoffwechsels und zwar auf Grund der Stabilität des
Stoffwechsels ohne weiteres verständlich. Man dürfte also in der Tatsache
des Stoffwechsels an sich keine Schwierigkeit für das Bestehenbleiben eines
bestimmten molekularen Verhältnisses in der Zelle erblicken.
Dagegen scheint sich eine andere Schwierigkeit zu ergeben aus der
allgemeinen physiologischen Tatsache, die man als „Selbststeuerung"
6*
— 84
Muskel und jeder Drüse, und das hat sich ebenso für die
Ganglienzelle nachweisen lassen. Mit der Übung nimmt also
die Masse einer Ganglienzelle zu und infolgedessen werden die
Impulse, die sie bei jeder Erregung entlädt, entsprechend stärker.
Da aber die Weiterleitung einer Erregung durch verschiedene
Ganglienzellstationen hindurch, wie sie der Assoziation von
Vorstelluugen zugrunde liegt, von der Stärke der Impuls -
entladungen abhängt, so wird die Erregung, die von einer Gang-
lienzelle ausgeht, von all den Assoziationswegen, die von dieser
Zelle fortführen, nur diejenigen Zellstationen passieren können,
die bereits durch Übung zu genügend starker Weiterbeförderung
des Erregungsimpulses befähigt sind, d. h. sie wird auf dem
eingeübten Assoziationswege um so leichter ablaufen, je mehr
dessen Ganglienzellstationen durch Übung eine Massenzunahme
erfahren haben.
So werden durch die Erziehung bestimmte, durch
Selektion gezüchtete Gedankengänge eingeübt, bestimmte Asso-
des Stoffwechsels bezeichnet. Diese „Selbststeuerung" des Stoffwechsels be-
steht darin, daß die Störung im Stoffwechselgleichgewicht, die ein Reiz her-
vorgerufen hat und die wir im vorliegenden Falle als Erregung bezeichnen,
sofort nach dem Aufhören des Reizes wieder ausgeglichen wird, so daß sich
das ursprüngliche Stoffwechselgleichgewicht genau wie es vorher bestand,
wiederherstellt. Diese Restitution des durch den Reiz gestörten Stoffwc.hsel-
gleichgewichts scheint also auf den ersten Blick jede „Spur", die der Reiz
hinterlassen könnte, sofort wieder zu verwischen. Indessen liegt, wie im Text
kurz skizziert, die Sache so, daß die Selbststeuerung zwar jede qualitative
Veränderung in bezug auf die Zusammensetzung der lebendigen Substanz
wieder ausgleicht, daß aber, je häutiger ein Reiz einwirkt, um so deutlicher
eine quantitative Vermehrung der lebendigen Substanz sich bemerkbar
macht. Die quantitativen Massenverhältnisse der lebendigen Substanz in der
Ganglienzelle sind also durchaus abhängig von der Häufigkeit ihrer funk-
tionellen Beanspruchung durch Reize. Wir wissen, daß die Masse der leben-
digen Substanz bei häufiger Beanspruchung durch Reize zunimmt, bei an-
dauernd ausbleibender Beanspruchung abnimmt bis zur vollständigen Atrophie.
Die Massenzunahme der lebendigen Substanz ist also die einzige länger
dauernde „Spur", welche die durch Reize hervorgerufenen Erregungen in der
Zelle zurücklassen. Wie die Substanzzunahme der Ganglienzellen bei der
Übung mit dem „Ausschleifen" der Vorstellungsassoziationen d.h. mit dem
Gedächtnis, und wie die Substanzabnahme bei Mangel an Übung mit dem
Vergessen zusammenhängt, hahe ich ausführlicher auseinandergesetzt in einer
Arbeit über „Die zellularphysio logische Grundlage des Gedächt-
nisses" in der Zeitschr. f. allgem. Physiologie 1906, Bd. VI.
— 85 —
ziationswege ausgeschliffen. Und so entsteht das logische
Denken.1)
Unter den Vorstellungsverknüpfungen des logischen Denkens
hat eine Form für die Entwicklung der menschlichen Erkennt-
nis ganz besonders große Tragweite gewonnen. Das ist die
abstrahierende Schlußfolgerung. Die Schlußfolgerung
schafft der Erkenntnis einen Inhaltsbestandteil von grund-
legender Bedeutung, denn sie bringt die Erkenntnis einer
bestehenden Gesetzmäßigkeit zum Ausdruck. Auch sie
entstammt lediglich der sinnlichen Erfahrung und wird von ihr
fortdauernd selektiv korrigiert. Man beobachtet eine Aufeinander-
folge zweier Empfindungen, z. B. Regen und Nässe immer und
immer wieder in gleicher Weise. Man gewinnt durch Übung
die entsprechende Vorstellungsassoziation „Regen" und „naß".
Sobald die Vorstellung „Regen" erweckt wird, assoziiert sich
ihr von selbst die Vorstellung „naß". Das ist das primitive
Paradigma für die Erkenntnis einer gesetzmäßigen Abhängigkeit.
Alle Gesetzmäßigkeit hat konditionale Form: wenn es regnet,
dann ist es naß. Der Konditionalsatz ist das allgemeine Dar-
stellungsschema für alle Gesetzmäßigkeit. Er allein ist imstande,
eine Erkenntnis in streng erfahrungsgemäßer Weise ohne irgend
welche Zutat eines Deutungsversuches zum Ausdruck zu bringen.
Alle wirklich wissenschaftliche Erkenntnis muß sich daher in
die konditionale Form kleiden, denn alle wissenschaftliche Er-
kenntnis besteht und kann nur bestehen in der Feststellung
gesetzmäßiger Abhängigkeitsverhältnisse. Sind sämtliche Beding-
!) Da die Ganglienzellen wie die verschiedensten anderen Zellen unseres
Körpers während unserer individuellen Entwicklung ganz allmähliche Ver-
änderungen erfahren und da sie vor allem in der Jugend viel ausbildungs-
fähiger sind als im höheren Alter, so liegt es auf der Hand, wie ungeheuer
wichtig es ist, daß gerade in der Jugend bei der Erziehung des logischen
Denkens möglichst zweckmäßige und für das spätere Leben wertvolle Vor-
stellungsassoziationen und Gedankengänge eingeübt werden. Es ist eine ganz
ungeheure Verantwortung, die in dieser Beziehung die Schule übernimmt,
besonders wenn man die lange Dauer der Schulzeit in Betracht zieht, die
denen zugemessen ist, die einst am weit vorgeschobenen Rande des geistigen
Fortschrittes arbeiten sollen. Man kann aber leider nicht sagen, daß «lie
große Mehrzahl unserer höheren Schulen mit den Anforderungen, welche die
mehr und mehr veränderten Kulturaufgaben stellen, in dieser Hinsicht gleichen
Schritt gehalten hätte.
— 86 —
ungen, von denen ein Vorgang oder Znstand abhängig ist, er-
mittelt, dann ist der Vorgaug oder Znstand eindeutig bestimmt,
und es bleibt nichts mehr an ihm zu erklären, denn das, was
wir mit einem kurzen Wortsymbol den betreffenden Vorgang
oder Zustand nennen, ist bei näherer Analyse nichts anderes
als die Summe sämtlicher bedingenden Momemte. Diese Ein-
kleidung aller Gesetzmäßigkeit in die konditionale Form ist
eigentlich völlig selbstverständlich. Ich glaube aber trotzdem
diese Tatsache immer wieder1) besonders betonen zu müssen,
weil in der Naturwissenschaft die traditionell seit alter Zeit
mitgeschleppte Vorstellung, daß die einzig wissenschaftliche
Erklärungsart die kausale sei, noch immer nicht durch Selektion
beseitigt ist. Der Ursachenbegriff ist ein mystischer Begriff,
der einer primitiven Phase des menschlichen Denkens ent-
sprungen ist. Eine streng wissenschaftliche Darstellungsweise
kennt keine „Ursachen", sondern nur gesetzmäßige Abhängig-
keiten. Soll aber der Begriff „Kausalität" nur das Bestehen
einer eindeutig bestimmten Gesetzmäßigkeit bezeichnen, so ist
das Moment der „causa", der „Ursache" in ihm nicht bloß
überflüssig, sondern direkt falsch, denn ein gesetzmäßiger Vor-
gang oder Zustand ist nie eindeutig bestimmt durch „eine
einzige Ursache", sondern immer nur durch eine Summe
von Bedingungen, die sämtlich gleichwertig sind, weil sie eben
notwendig sind.2) Kausale Gesetzmäßigkeit ist spekulative
') Seit einigen Jahren bereits bin ich bestrebt gewesen, immer wieder
die Forderung zu vertreten, daß die Naturforscbung sich mehr und mehr
gewöhnen müsse in gleicher Weise wie die Mathematik die konditionale
Betrachtungsweise an Stelle der unklaren, kausalen Betrachtungsweise zu
pflegen. Die Mathematik kennt die kausale Einkleidung der Darstellung
ihrer Wahrheiten nicht. Sie kleidet ihre Lehrsätze stets in die konditionale
Form. Nach dieser Exaktheit, die mehr ist als eine bloße Ausdrucksform,
die einen unabsehbaren Einfluß ausübt auf das gesamte Denken, muß auch
die Naturforschung streben. Vgl. darüber unter anderem: Max Verworn:
„Das Problem des Lebens". Ein Vortrag. Jena 1907, Gustav Fischer.
2) Man denkt sich der üblichen Auffassung gemäß, daß jeder Vor-
gang bewirkt wird durch eine „Ursache". Die Darstellung der Natur-
vorgänge nach „Ursache" und „Wirkung" gilt gewöhnlich als besonders
exakt. Eine genaue Beobachtung zeigt indessen, daß in keinem Falle ein
Vorgang zustande kommt durch einen einzigen Faktor. Es sind immer
zahlreiche Faktoren, die zu seinem Zustandekommen notwendig sind. Ent-
— 87 —
Mystik, konditionale Gesetzmäßigkeit ist Erfahrung. Die
Mahnung zur konditionalen Betrachtungsweise sollte am Eingang
zu jeder wissenschaftlichen Untersuchung stehen. Überlassen
wir also den Ursachenbegriff seiner allmählichen Ausrottung
durch die Vorstell ungsselektion !
Mit der Feststellung einer bestehenden Gesetzmäßigkeit
hat der Erkenntnisprozeß seine höchste Entwicklung erreicht.
Jede neue Erfahrung liefert nur einen neuen Beweis für die
Existenz einer eindeutigen Gesetzmäßigkeit. Aber vergessen
wir nie, daß auch die höchste Vollendung des logischen Denkens
nur aus sinnlicher Erfahrung entspringt und fortdauernd durch
sinnliche Erfahrung verifiziert wird! Mögen wir dann immer-
hin die Empfindungen als unmittelbare Erfahrungen den Vor-
stellungen, Assoziationen, Schlußfolgerungen als abgeleiteten
Erfahrungen gegenüberstellen, mögen wir die ersteren als primäre,
die letzteren als sekundäre Erkenntnisse bezeichnen, auf jeden
Fall zeigt der gesamte Erkenntnisprozeß einen völlig einheit-
lichen Charakter. Er besteht in der Bildung von Empfindungen,
Vorstellungen, Gedanken, Schlußfolgerungen, die alle auf der
Basis derselben Gesetzmäßigkeit ruhen. Diese Gesetzmäßigkeit
wickle ich z. B. Kohlensäure, indem ich Salzsäure auf kuhlensaures Natron
gieße, so ist für die Kohlensäureentwicklung nicht etwa die Salzsäure die
„Ursache", sondern es ist das kohlensaure Natron ebenso notwendig wie die
Salzsäure und es zeigt sich bei näherer Untersuchung, daß auch noch andere
Faktoren genau so unentbehrlich sind wie diese beiden. Es existiert also
schlechterdings keinerlei Veranlassung, dem einen dieser sämtlichen not-
wendigen Faktoren eine dominierende Sonderstellung einzuräumen. Sie sind
eben sämtlich unentbehrliche Bedingungen. Läßt man dagegen den
Gedanken, daß ein Vorgang durch eine einzige „Ursache" bewirkt werde,
fallen und gesteht man zu, daß es zwei oder mehrere T Ursachen" sind, die
den Vorgang herbeiführen, dann verliert der Begriff der „Ursache1' seinen
Sinn und wird identisch mit dem Begriff der Bedingung. Dann aber ist es
nötig, den Ausdruck „Ursache" ganz fallen zu lassen, da er unwillkürlich
den alten Gedanken an ein geheimnisvoll wirkendes, sinnlich nicht wahrnehm-
bares Agens erweckt. Die Bedingungen aber sind weder geheimnisvoll noch
sinnlich unerkennbar, denn es sind die Dinge selbst, die ich ja wahrnehmen
kann. Die Dinge bedingen sich untereinander und alle Wissenschaft kann,
wenn sie exakt sein will, nur in der Feststellung ihrer gesetzmäßigen Ab-
hängigkeitsverhältnisse voneinander bestehen. Also wenn man durchaus einen
„Ismus" haben will: nicht K au sali sinn s, sondern Kondition ism us
— 88 —
aber ist keine andere als die allgemeine Gesetzmäßigkeit alles
Seins und Geschehens. *)
Erkenntnis ist Erfahrung im weitesten Sinne, und Erkennen
heißt Erfahrungen bilden, in erster Linie sinnliche Empfindungen.
Die weitere Analyse des Erkenntnisprozesses kann also wie alle
wissenschaftliche Analyse nur in der Ermittelung der sämtlichen
Bedingungen für das Zustandekommen von Empfindungen, Vor-
stellungen, Gedanken bestehen. Ich habe im vorhergehenden
einzelne der speziellen Bedingungen, die von den Vorgängen im
Gehirn dargestellt werden, bereits kurz berührt. Es kann aber
nicht meine Aufgabe sein, alle uns heute schon bekannten
physiologischen Bedingungen des Erkenntnißprozesses im Rahmen
dieser kurzen Stunde zu erörtern.2) Dagegen ist es notwendig,
auf die beiden großen Gruppen von Bedingungen in ihrer All-
gemeinheit noch einen Blick zu werfen.
* *
*
„Ich" erkenne „Etwas". Jeder Erkenntnisprozeß stellt
eine Beziehung dar zwischen den beiden Faktoren „Ich" und
„Etwas".
Was ist dieses „Ich"? Dieses „Ich", das dem Menschen
ans Herz gewachsen ist, wie nichts auf der Welt, das ihm die
herrlichsten Freuden, aber auch den schwersten Kummer bereitet,
das er bald liebt, bald haßt, bald aufs höchste verehrt, bald
1) Man pflegt häufig die Tatsache, daß sich im logischen Denken
des Menschen die gleiche Gesetzmäßigkeit ausdrückt, wie in dem Geschehen
in der umgebenden Welt, als besonders auffallend und bemerkenswert
hinzustellen und ist erstaunt, wenn diese Tatsache bei unseren logisch er-
sonnenen Experimenten in der Bestätigung unserer wissenschaftlichen Vor-
aussagen einmal einen besonders schlagenden Ausdruck gewinnt. Nach der
hier vertretenen Auffassang, nach der die Gesetzmäßigkeit im logischen Denken
sich nur auf Grund der Gesetzmäßigkeit des gesamten Seins und Geschehens
entwickelt hat oder mit anderen Worten nur ein Ausdruck dieser allgemeinen
Gesetzmäßigkeit ist, erweist sich diese Idendität schlechterdings als selbst-
verständlich, denn nach dieser Auffassung ist das logische Denken ebenfalls
nur ein der allgemeinen Gesetzmäßigkeit folgendes Geschehen. Auffällig und
unverständlich kann diese Identität nur von anderen Voraussetzungen aus sein.
2) Eine kurze, für einen weiteren Kreis bestimmte Skizze dieser
physiologischen Bedingungen der Bewußtseinsvorgänge habe ich gegeben
in dem kleinen Heft: „Die Mechanik des Geisteslebens" der
Tenbn ersehen Sammlung: Aus Natur und Geisteswelt 1907.
aufs tiefste verflucht, das der mächtigste Hebel geworden ist
für die Veredelung des Menschen und seiner Ideale und das ihn
doch wieder niederziehen kann in den Sumpf niedrigster Leiden-
schaft und gemeinsten Verbrechens, das er bald um keinen Preis
hergeben, bald gänzlich abstreifen möchte und das er doch nicht
wegwerfen kann, ohne auf alles zu verzichten, das untrennbar
wie sein Schatten au ihm haftet und an allem teilnimmt, was
er erfährt und ausführt. Was ist dieses mächtige, unvermeid-
liche, aufdringliche „Ich"?
Die nüchterne Analyse wissenschaftlicher Kritik zeigt uns,
daß auch dieses „Ich" uns nur als ein Produkt der Erfahrung
bekannt wird. Das Kind, das mit seinen Sinnen eben die ersten
Erkenntnisse gewinnt, nimmt eine Menge von Dingen wahr, die
es unterscheidet, und die es später nach der Anweisung seiner
Erzieher mit verschiedenen Namen belegt: Bett, Stuhl, Tisch,
Mama, Papa usf. Unter diesen Dingen befinden sich auch seine
eigenen Körperteile: Bein, Hand, Kopf usf. Im Laufe der Ent-
wicklung macht das Kind die Beobachtung, daß gewisse Dinge
immer dabei sind, wenn es irgendetwas sieht, hört, fühlt, denkt
usf. Das sind seine eigenen Körperteile. Für diesen Komplex von
Dingen lernt das Kind die Bezeichnung „Ich". Wenn das erste
„Ich" vom Kinde verwendet wird, ist indessen die Vorstellung
des „Ich" durchaus noch nicht scharf umgrenzt. Das Kind ver-
wechselt anfangs noch das eigene „Ich" mit den anderen „Ichs",
die das Wort „Ich" auf sich selbst anwenden. Erst allmählich
lernt es das eigene „Ichu von anderen „Ichs" unterscheiden.
Da das „Ich" immer an allem beteiligt ist, was das Kind tut
und denkt, so schleift sich der „Ich "-Vorstellungskomplex be-
sonders tief aus, im Gegensatz zu anderen Vorstellungen, die
immerfort wechseln. So entsteht der primäre „Ich" -Begriff. Er
bezeichnet, kurz gesagt, den Komplex von Dingen, der immer
dabei ist, was auch der Mensch empfindet und denkt, fühlt oder
tut. Der „Ich "-Begriff vergrößert sich immer mehr, je mehr
Bestandteile sich ihm durch Erfahrung ankristallisieren. Die
Erkenntnis vom anatomischen Bau des Körperinnern erweitert
den Inhalt der „Ich "-Vorstellung enorm. Beim Naturforscher
und Arzt umfaßt der „Ich" -Begriff schließlich die unabsehbare
Fülle der Vorstellungen vom ganzen komplizierten Zellenbau des
Körpers, von den Zellen der Leber und Niere bis zu dem er-
— 90 —
staunlich fein geordneten System der Ganglienzellen und Nerven-
fasern des Gehirns.
Aber noch mehr. Diesem „primären Ich" -Begriff mischen
sich unwillkürlich auch andere Bestandteile bei. Man gewöhnt
sich allmählich, seine gesamten Empfindungen, Vorstellungen,
Ideen zum eigenen „Ich" zu rechnen und so zerfließt schließlich
dieses „sekundäre Ich" ohne Grenze in die umgebende Welt.
So wird das sekundäre „Ich" aber zuletzt zur Chimäre.
Für die wissenschaftliche Betrachtung ist es daher not-
wendig, den Begriff des „Ich" nur im primären Sinne zu ver-
wenden. Dann bedeutet das „Ich" die Summe der physio-
logischen Bedingungen, die zur Entstehung der gesamten
Empfindungen und Vorstellungen, Gedanken und Gefühle, kurz
aller Bewußtseinsvorgänge notwendig sind, d.h. der mensch-
liche Körper. Dieses engere „Ich" stellt also ein System
von Bedingungen vor, das geeignet ist, mit den Dingen außer-
halb des Körpers Empfindungen und weiterhin Vorstellungen,
Gedanken, Gefühle zu bilden. Kurz das „Ich" ist ein Apparat
zur Herstellung von Bewußtseinsvorgängen. Behalten wir aber
im Auge, daß auch dieses primäre „Ich" keinesfalls ein wirklich
stabiles System ist. Es ändert sich von der Geburt bis zum
Tode. Auch die mannigfaltigsten äußeren Faktoren, wie Nahrung
und Gifte, Ermüdung und Krankheit und viele andere wirken
auf dieses System und seine einzelnen Glieder verändernd ein.
Da aber die Empfindungen und Vorstellungen, Gedanken und
Gefühle eindeutig bestimmt sind, nicht bloß durch die Dinge der
Außenwelt, sondern ebenso durch den Bedinguugskomplex des
„Ich"-Systems, so ist es klar, daß jede Veränderung in dem
Bedingungssystem des „Ich" auch eine entsprechende Veränder-
ung in den Bewußtseinsvorgängen nach sich zieht, genau so,
wie das der Fall ist bei allen Veränderungen in der Außenwelt.
Werfen wir nunmehr auch einen Blick auf den zweiten
Bedinguugskomplex, der das Erkennen beherrscht, auf das
„Etwas", auf die Dinge außerhalb des „Ich". Ja, existiert
denn überhaupt etwas außerhalb des „Ich" ? Habe ich nicht,
indem ich ein „Ich" und Dinge außer dem „Ich" unterscheide,
eine ganz willkürliche Annahme gemacht? Ich will mich ja nur
an die Erfahrung halten und jede Hypothese vermeiden. Die
Erfahrung liefert mir aber nur meine eigenen Empfindungen
— 91 —
und davon abgeleitete Vorstellungen. Ist daher nicht die Unter-
scheidung von „Ich" und Außenwelt eine reine Hypothese? Der
Gedankengang, den man als „Solipsismus" zu bezeichnen
pflegt, behauptet das in der Tat, und er glaubt besonders exakt
zu verfahren, indem er die Annahme einer außer dem „Ich"
existierenden Außenwelt gänzlich verwirft. Auf den ersten Blick
imponiert dieser Standpunkt ; bei genauerem Zusehen ist er
absurd.
Betrachten wir ihn etwas näher! Man folgert etwa so:
Wenn ich analysiere, was ein Gegenstand ist, so zeigt mir die
Erfahrung nur eine bestimmte Summe von Empfindungen. Wenn
ich prüfe, was ich einen anderen Menschen nenne, so finde ich
wiederum nur einen besonderen Komplex von Empfindungen.
Außer meinen eigenen Empfindungen liefert mir die Erfahrung
nichts. Das heißt : die ganze Welt ist nur meine eigene Empfin-
dung und Vorstellung. Solus ipse. Etwas anderes kann ich
nicht nachweisen, wenn ich mich immer nur streng an die Er-
fahrung halte. So sagt der Solipsismus. Aber nehmen wir
einmal an, die Behauptung, daß nur „Ich" allein existierte,
wäre richtig, dann würde die Welt höchst wunderlich sein.
Dann wäre die Welt jeden Augenblick etwas anderes : in diesem
Moment ein schöner Festsaal mit vielen Menschen, im nächsten
ein Blatt Papier, im folgenden eine elektrische Lampe und in der
Nacht wäre sie gänzlich verschwunden, um am Morgen als Decke
eines Schlafzimmers wieder neu zu erstehen. Ein wildes Gewirr
von Empfindungen und Vorstellungen ohne Zusammenhang, das
wäre die Welt. Aber weiter. Das „Ich" verlöre vollständig
seinen Sinn, denn es hat nur Sinn als Gegensatz zu anderen
Dingen. Wenn aber nur „Ich" allein existiere, so fällt der
Gegensatz fort, und das „Ich" ist identisch mit dem Sein über-
haupt. Das Sein aber existierte nur zeitweilig und zwischen
seinen Existenzen klaffte das Nichts jede Nacht. Es lohnt nicht,
die seltsamen Konsequenzen weiter zu verfolgen, die aus dem
Gedankengange des Solipsismus logisch entspringen. Trotz seiner
scheinbar streng erfahrungsmäßigen Grundlage muß dieser Ge-
dankengang einen Fehler enthalten. Das liegt auf der Hand.
In der Tat ist es nicht schwer, diesen Fehler zu finden.
Der Solipsismus berücksichtigt nur die unmittelbaren, primären
Erfahrungen, die Empfindungen. Er übersieht die abgeleiteten,
— 92 —
sekundären Erfahrungen, die uns die Existenz einer Gesetz-
mäßigkeit zeigen. Diese konditionale Gesetzmäßigkeit, die täg-
lich und stündlich durch zahllose Erfahrungen von neuem bestätigt
wird, liefert mir ebensoviele experimentelle Beweise dafür, daß
die Dinge auch bestehen, wenn ich sie nicht sinnlich wahr-
nehme. Zum Beispiel : Die Erfahrung hat mir gezeigt, daß ein
Stück Natrium, das ich auf Wasser werfe, sofort zu einer Kugel
zusammenschmilzt, die zischend unter lebhafter Bewegung an
der Wasseroberfläche zusammenschrumpft und schließlich ver-
schwindet. Dabei hat sich unter Entwicklung von Wasserstoff,
den ich auffangen kann, Natronlauge im Wasser gelöst. Die
sinnliche Erfahrung hat tausendfach gezeigt, daß dieser Vorgang
sich mit unfehlbarer Gesetzmäßigkeit abspielt, sobald ich seine
Bedingungen realisiert habe. Stelle ich nun die nötige Versuchs-
anordnung auf. werfe ich ein Natriumstück auf Wasser, und
verlasse ich darauf das Zimmer, so spielt sich dieser Vorgang
genau ebenso ab, als ob ich dabei wäre, obwohl er sich voll-
ständig meiner sinnlichen Wahrnehmung entzieht. Ich kann
das kontrollieren, indem ich das Resultat feststelle, oder den
Ablauf des Vorgangs von einem anderen erfahre, der den Vor-
gang inzwischen beobachtet hat. So liefert mir die Erfahrung
den unumstößlichen Beweis, daß die Dinge außerhalb meines
„Ich" existieren, auch wenn ich sie garnicht empfinde. Das
gleiche gilt aber auch für mein „Ich" selbst. Ich empfinde ja
mein „Ich" d. h. meinen Körper ebenfalls nicht immer. Im
Schlaf, in der Narkose, aber auch bei angestrengter Aufmerksam-
keit und scharfem Nachdenken bin ich mir meines „Ich" durchaus
nicht bewußt, und auch sonst nehme ich gleichzeitig immer nur
einzelne Teile davon wahr. Ich empfinde immer nur etwas von
meinem „Ich", wenn ich seine einzelnen Teile zu einander, wenn
ich diesen oder jenen Teil zu diesem oder jenem Sinnesorgan
in Beziehung setze. Und doch existiert mein gesamtes „Ich"
andauernd fort, auch wenn ich von ihm kein Bewußtsein habe.
Mein „Ich", mein Körper ist genau ebenso ein „Ding", wie die
anderen Dinge, wie alle Dinge, ein System von bestimmten Be-
dingungen, und es ist gewissermaßen nur eine „physiologische"
Form der Eitelkeit, die im Kampf ums Dasein gezüchtet ist,
wenn ich aus der gesamten Mannigfaltigkeit von Dingen, die
den Weltinhalt bilden, das eigene „Ich" besonders heraushebe
— 93 —
und der Gesamtheit aller übrigen Dinge gegenüberstelle. In
Wirklichkeit stehen wir nicht außer oder gar über der Welt,
soudern in der Welt wie alle anderen Dinge.
„Ich erkenne ein Ding" heißt nach alledem: Es stellt sich
zwischeu meinem „Ich" und dem betreffenden Ding ein solcher
Beziehungskomplex her, daß Empfindungen, Vorstellungen, Ge-
dankengänge entstehen.
Von dieser Basis aus können wir jetzt an die Frage heran-
treten, wieweit die Erkenntnisfähigkeit reicht und ob sie begrenzt
ist. Die Autwort wird uns jetzt leicht: Die Möglichkeit
des Erkennens reicht so weit wie der Inhalt der
Welt, denn es besteht für uns kein prinzipielles
Hindernis, mit jedem anderen Bestandteil der Welt
in Beziehung zu treten.
Der Weg, auf dem ich diese Beziehungen herstelle, geht,
wie wir sahen, zuerst immer durch meine Sinnesorgane. Iudem
ich ein Ding mit meinen Sinnesorganen und dadurch mit den
Ganglienzellen meines Gehirns in Beziehung setze, bilde ich mit
ihm Empfindungen, die ich weiterhin zu Vorstellungen und
Schlüssen verarbeite. Die Erkennbarkeit aller sinnlich wahr-
nehmbaren Dinge liegt also von vornherein auf der Hand. Aber
es gibt Dinge, die meine Sinnesorgane überhaupt nicht affizieren
wie der Stickstoff der Luft oder gewisse Strahlenarten. Sind
diese erkennbar? Die Erfahrung sagt: ja, denn wir haben sie
ja erkannt. Der Weg der Erkenntnis ist hier der, daß wir
diese Dinge erkennen durch die Veränderungen, die andere,
unseren Sinnen zugängliche Dinge durch sie erfahren. Auf
diesem Wege wurden z. B. die Röntgen -Strahlen entdeckt.
Aber man wird sagen: in diesen Fällen erkenne ich die Dinge
nicht selbst, sondern nur indirekt aus ihren Wirkungen. Darauf
erwidere ich: das macht keinen Unterschied, denn auch unsere
sinnlichen Wahrnehmungen sind ja niemals die wahr-
genommenen Dinge selbst, sondern immer nur komplexe Systeme
von Dingen, in denen das wahrgenommene Ding als ein Bestand-
teil enthalten ist kombiniert mit dem „Ich" oder seinen Teilen.
Das Ding selbst und meine Empfindung des Dinges ist niemals
identisch, und meine Empfindung eines und desselben Dinges
— 94 —
ist gänzlich verschieden, je nachdem das betreffende Ding mit
diesem oder mit jenem Sinnesorgan von mir in Beziehung tritt.
Hier ist nun der Punkt, wo mancher eine unübersteigliche
Grenze der Erkenntnis zu sehen geneigt ist. Man sagt sich:
da ich die Dinge immer nur in Form von Empfindungen wahr-
nehme, die völlig verschieden sind je nach dem Sinnesorgan,
durch das ich sie gewinne, und da ich doch andererseits nach-
weisen kann, daß die Dinge auch existieren, wenn ich sie nicht
empfinde, so entsteht die Frage, was die „Dinge an sich"
sind, losgelöst aus dem Komplex der Empfindung, außerhalb
ihrer Kombination mit dem „Ich". Hier scheint die Erkenntnis
ihre Grenze erreicht zu haben. Hier scheint uns ein unüber-
brückbarer Abgrund völliger Hoffnungslosigkeit entgegen zu
gähnen, denn wenn wir nicht erkennen können, was die „Dinge
an sich" sind — so sagt man — dann ist uns die Erkenntnis
der Wirklichkeit für immer verschlossen. Wir bewegen uns
dann ewig in einer Welt des Scheins, und quälend kehrt immer
die Frage zurück: Was sind die „Dinge an sich"?
Gibt es von dieser Tantalusqual denn keine Erlösuug?
Ist hier wirklich eine Grenze der Erkenutnis vorhanden? Ja,
was will ich denn? Ich besinne mich: ich will erkennen, was
ein Ding ist, wenn ich es nicht wahrnehme. Wie? Ein Ding
erkennen, ohne es wahrzunehmen? Das heißt ja ein Ding er-
kennen, ohne es zu erkennen, und das ist kompletter Unsinn,
aber kein Problem, denn hier liegt ein vollkommener Widerspruch
vor. Indessen :
„ . . . ein vollkommner Widerspruch
Bleibt gleich geheimnisvoll für Kluge wie für Toren,"
und so pflegen denn auch heute noch Kluge sowohl wie Toren
den Reizen dieses geheimnisvollen Scheinproblems mit ehrfurchts-
voller Scheu zu erliegen. Es ist aber durchaus notwendig, daß
wir uns von solchen Scheinproblemen frei machen, denu in
erkenntnistheoretischen Fragen bedarf es vor allen Dingen voll-
kommener Klarheit. „Erkennen" drückt ja ein Iubeziehung-
setzen aus. Ich erkenne ein Ding, wenn ich es zu mir in
Beziehung setze und nur dadurch, daß ich es zu mir in Be-
ziehung setze. Wie kann ich also verlangen, ein Ding zu er-
kennen, ohne daß ich es zu mir in Beziehung setze! Aber
indem ich es zu mir in Beziehung setze, kann ich jegliches
— 95 —
Ding erkennen. Der Erkenntnisprozeß hat hier keine Grenze.
Ich muß der Erkenntnis nur keine Scheiuprobleme stellen.
Schließlich ist es auch völlig irrig, wenn man denkt, daß
wir niemals die Wirklichkeit selbst erkennen, sondern stets
nur eine Welt des Scheines. Wir selbst sind ja ein Stück
Wirklichkeit, unsere Empfindungen sind Dinge wie alle anderen
Dinge, in unseren Empfindungen fällt das Sein und Erkennen
zusammen, in unserer Erkenntnis erleben wir die Wirklichkeit
selbst. Meine Empfindung ist ja doch auch ein „Ding au sich"
wie jeder andere Komplex von Dingen. Ich darf nur nicht den
vorhin berührten Fehler machen, daß ich mich lediglich im
Gegensatz zu den übrigen Dingen fühle, als etwas prinzipiell
anderes.
In unserer Kultur, in der sich der Mensch gewöhnt, die
Dinge als Objekte sich gegenüberzustellen, um sie zu analy-
sieren, zu kritisieren, zu vivisezieren, zu mikroskopieren, wird
dieses Gefühl des Gegensatzes künstlich gezüchtet. Unter solchen
Bedingungen wird dem Menschen die Tatsache, daß er selbst
ein Bestandteil der Wirklickheit ist, allmählich ganz fremd.
Sobald wir uns aber einmal von einer gewaltig wirkenden Land-
schaft umgeben sehen, in der wir uns selbst wandernd befinden,
sobald „fühlen" wir uns in dieselbe „hinein" — um diesen
treffenden Ausdruck Robert Vischers zu gebrauchen — sobald
wird uns die Tatsache wieder bewußt, daß wir selbst ein Stück
dieser Wirklichkeit sind. Wer je eiumal im Herzen der Wüste
von all ihren spannungsvollen Schauern, soweit das Auge reicht,
tage- und wochenlang umgeben war, wird dieses eigenartige
Gefühl kennen. Hier fühlen wir uns nicht mehr außerhalb der
Welt als beherrschende, sezierende Beobachter, denen die Welt
gegenübersteht als Objekt. Hier fühlen wir uns selbst dazu
gehörig als ein einziger Teil, hier fühlen wir uns mitten darin,
hier wird es uus klar, daß wir mit all unserem Empfinden die
Wirklichkeit selbst erleben und Wirklichkeit sind.
Es ist ein unglücklicher Gedanke gewesen, zu unterscheiden
zwischen einer Welt der Wirklichkeit und einer Welt der Er-
scheinungen. Die Welt ist einheitlich, nicht doppelt, und wir
sind ein Bestandteil derselben wie andere auch. Infolgedessen
können wir auch mit allen anderen Bestandteilen in Beziehung
treten, wie die anderen Bestandteile unter sich in Beziehung
— 96 —
treten, nach gleicher Gesetzmäßigkeit. Unsere Empfindungen
sind solche Beziehungen zwischen uns und anderen Diugen,
wie die Beziehungen anderer Dinge untereinander, und so besteht
hier auch keine Grenze für unser Erkennen. Oder doch?
In seiner bekannten und viel erörterten Rede über „die
Grenzen des Naturerkennens" ]) hat du Bois-Reymond, der
bekannte Berliner Physiologe, an zwei Punken unübersteigliche
Grenzen für unsere Erkenntnis zu finden geglaubt. Darf ich
Sie bitten, auch diesen Grenzen noch eine kritische Prüfung
zu widmen.
Die eine Grenze findet du Bois-Reymond in der Un-
möglichkeit, das Wesen der Materie zu begreifen. Prüfen
wir diese Angelegenheit etwas näher! Verstehen wir unter
Materie das Substrat der „Dinge an sich", wie es ist, wenn
wir die Dinge nicht wahrnehmen, dann ist, wie wir sahen, das
Problem von der Erkenntnis dieses Substrates absurd. Verstehen
wir unter Materie die Gesamtheit der Formen des Seins und
Geschehens, so erkennen wir das Wesen der Materie in jedem
einzelnen Fall, indem wir die sämtlichen Bedingungen des be-
treffenden Zustandes oder Vorganges ermitteln. Beides ist aber
hier garnicht gemeint. Gemeint ist mit dem Begriff der Materie
vielmehr ein Substrat, aus dem sich alle erkennbaren Dinge
aufbauen. Das setzt voraus, daß alle Dinge aus einem ein-
heitlichen Substrat bestehen. Diese Voraussetzung ist aber trotz
ihres hohen Alters ein noch keineswegs durch die Vorstellungs-
selektion korrigiertes Gedankengebilde. Auch unsere Natur-
wissenschaft enthält ja, selbst an den äußersten Spitzen, an
denen sie am weitesten in der Erkenntnis vorgerückt ist, noch
immer eine Menge von Vorstellungen, deren Keime aus den
ältesten Zeiten der Menschheit stammen und an denen wir an-
*) Emil Du Bois-Reymond: „Über die Grenzen des
Naturerkennens". In der zweiten allgemeinen Sitzung der 45. Ver-
sammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte zu Leipzig am 14. August
gehaltener Vortrag. Abgedruckt in „Reden, erste Folge" 1886, Leipzig,
Veit & Co. — Vgl. zur Ergänzung auch von demselben: „Die sieben
Welträtsel". In der Leibni z-Sitzung der Akademie der Wissenschaften
zu Berlin am 8. Juli 1880 gehaltene Rede. Ebendort.
— 97 —
dauernd hermnkorrigieren. l) Dahin gehören auch die Vor-
stellungen von der Materie und von der Erfüllung des Eaumes.
Aber diese Vorstellungen sind noch immer in der Entwicklung
begriffen. Wir können sie nur als provisorische Arbeitshypo-
thesen betrachten, an denen wir fortwährend Korrekturen an-
bringen müssen auf Grund neuer Erfahrungen. Wie sehr sie
sich noch im Fluß befinden, zeigt gerade die neueste Ent-
wicklungsphase der physikalischen Forschung recht deutlich.
Noch vor wenigen Jahrzehnten galten allgemein die Atome der
chemischen Elemente als die letzten Grundbestandteile der Welt.
Heute kennen wir bereits den Atomzerfall, und die Vorstellung
von der Umwandlung der Metalle ineinander, die längst in die
Rumpelkammer alchymistischer Phantasien verworfen war, scheint
wieder zu Ehren zu kommen. Die Elektronentheorie, die sich
als Arbeitshypothese auf physikalischem Gebiet von ähnlicher
Fruchtbarkeit zu erweisen beginnt wie die Atomtheorie auf
chemischem Gebiet, gewöhnt uns immer mehr an den Gedanken
viel kleinerer Teilchen, aus denen die Elementatome zusammen-
gesetzt sind und von denen selbst ein Wasserstoffatom noch
etwa 2000 beherbergt. Aber auch mit den Elektronen haben
wir noch immer keinen einheitlichen Bestandteil der Dinge ge-
funden, denn wir müssen ja notwendigerweise zwei Arten von
Elektronen voraussetzen, die negativen und die positiven. Auch
wenn es gelänge, wie man vermutet hat, die positiven Elektronen
etwa als Komplexe der negativen aufzufassen, was vorläufig
noch auf sehr große Schwierigkeiten stößt, so bliebe noch neben
den Elektronen der Äther als zweiter Bestandteil der Welt,
und es würde sich fragen, ob auch die Beziehungen, die zwischen
diesen beiden Bestandteilen existieren, derart sind, daß sich der
eine auf den anderen zurückführen läßt. Hier ist trotz des
x) Es liegt im Interesse einer solchen Korrektur unserer Vorstel-
lungen, daß wir uns immer mehr und mehr gewöhnen, die Begriffe, mit denen
wir wissenschaftlich arbeiten, nicht bloß 6charf zu definieren, sondern auch
genau auf ihre Herkunft und Vorgeschichte zu prüfen. Unsere Begriffe sind
sämtlich vom Menschen geschaffen und es ist daher in allen Fällen zu fragen,
öl) die PJeoliachtungen und Überlegungen, aus denen sie einst in früher Zeit
Ursprüngen sind, heute noch eine genügende Motivierung für ihre Erhaltung
abgeben. Wir sollten uns üben, an allen Grenzen der wissenschaftlichen
Arbeit diese Paßrevision möglichst gewissenhaft durchzuführen.
V
— 98 —
mächtigen Impulses, den die physikalische Forschung nach einer
Periode verhältnismäßiger Stagnation durch die interessanten
Entdeckungen unserer Zeit erfahren hat, noch immer kein Ende
abzusehen. Aber das können wir schon jetzt mit Sicherheit
sagen, daß die Voraussetzung eines einheitlichen Substrats aller
Dinge in der bisherigen Form nicht richtig sein kann, denn
sie führt in jedem Falle zu Widersprüchen. Nehme ich an,
daß das hypothetische Substrat der Dinge aus distinkten Teilchen
besteht, und wären sie auch noch so klein, so erhebt sich die
Frage, womit die Zwischenräume ausgefüllt sind. Vor dem ab-
soluten Nichts schrickt selbst die kühnste Phantasie zurück.
Es müßte also noch ein zweites Substrat bestehen, durch das
hindurch die materiellen Teilchen sich gegenseitig beeinflussen
können. Nehme ich andererseits an, daß das Substrat aller
Dinge stetig den Raum erfüllt, so wird es uns auf Grund der
Vorstellungen, an die wir gewöhnt sind, wiederum schwer, die
Verschiebungen, d. h. die Verdichtungen und Verdünnungen in
diesem Substrat zu verstehen, die notwendig wären, um uns
den Ablauf irgendeines Vorganges begreiflich zu machen. Auf
jeden Fall werden sich unsere augenblicklichen Vorstellungen
über die Raumerfiillung ganz wesentlich ändern müssen, und
zahlreiche neue Erfahrungen sind nötig, bis wir in diesem Punkte
imstande sein werden, die Widersprüche und Schwierigkeiten
zu vermeiden.
Nur eine Tatsache ist wichtig, und die Durchdringung
unseres Denkens mit ihr wird zweifellos dazu beitragen, uns
auch in der Frage der Materie allmählich zu widerspruchsfreien
Vorstellungen zu führen, das ist die Tatsache, daß die Erfahr-
ung uns keine isolierten, unabhängigen, absoluten Dinge zeigt,
sondern stets nur Zusammenhänge. Nirgends finden wir bei
genauerer Analyse Dinge, die nicht von anderen abhängig wären.
Nur die naive Betrachtung läßt uns ein Ding, etwa einen
Menschen, als ein selbständiges, isoliertes System auffassen. Es
ist aber ein Irrtum.
„Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt gewöhnlich
für ein Ganzes hält."
Der Mensch ist vielmehr in jeder Beziehung abhängig von seiner
Umgebung. Ein ununterbrochener Stoffstrom geht von außen her
— 99 —
durch (leu menschlichen Organismus hindurch. An ihn ist das
Leben des Menschen gebunden. Die äußeren Lebensbedingungen
spielen also eine ebenso große Rolle wie die inneren, denn beide
sind ebenso notwendig, und nur wo beide Komplexe realisiert
sind, da ist ein lebendiger Mensch. Ein Mensch ist identisch
mit dem System dieser sämtlichen inneren und äußeren Bedingun-
gen, und dasselbe gilt für jedes Ding, mag es ein Organismus
oder ein lebloser Gegenstand sein. Auch ein Atom oder Elek-
tron kaun immer nur da vorhanden sein, wo ein bestimmter
Komplex von Bedingungen besteht. Absolute, unabhängige,
unbedingte Atome können nicht existieren. Jedes Atom ist
abhängig von einer Menge von Bedingungen und bedingt selbst
wieder andere Dinge. So ist jedes Ding Bedingtes und Bedingung
zugleich. Die Aufgabe der Forschung kann nur darin be-
stehen, die Bedingungen festzustellen, die Abhängigkeitsverhält-
nisse zu ermitteln. Das ist die einzige wissenschaftliche
Forschung. So erkennen wir die Gesetzmäßigkeit des Seins
und Geschehens, so erkennen wir die Dinge selbst, denn jede
Bedingung ist ja eben zugleich auch ein Ding. Das ist daher
auch die einzige Methode, nach der wir das Problem der Materie
wissenschaftlich behandeln können. Nur auf diesem Wege wer-
den wir allmählich zu widerspruchslosen Vorstellungen in dieser
Frage gelangen. Aber wie auch einst die Autwort ausfallen
mag: eine prinzipielle Grenze für die Erkenntnis ist auf
diesem Wege nicht zu erblicken. Unabsehbare Strecken un-
bebauten Landes liegen vor uns, aber nirgends ein Zaun.
Schließlich dürfen wir niemals vergessen, daß wir das,
was wir als Materie, als Atom, als Elektron bezeichnen, immer
nur als Gedankenkonstruktionen, also als Bewußtseinsbestand-
teile kennen.
Dies Tatsache versetzt uns unmittelbar an Du Bois-
Reymonds andere Grenze des menschlichen Erkennens, die nach
seiner Meinung in der Unmöglichkeit liegt, die Bewußtseins-
vorgänge zu erklären.
Seit uralter Zeit besteht bekanntlich die Idee eines Dua-
lismus von Leib und Seele. Diese Idee, die vom naiven Denken
7*
— 100 —
des prähistorischen Menschen geboren wurde1), ist so bequem,
so einfach und so plausibel, daß sie in den geistigen Besitz
aller Kulturvölker übergegangen ist. Ja, sie wird sogar heute
durch die Lehre vom „psychophysischen Parallelismus" auf wissen-
schaftlichem Nährboden künstlich gezüchtet. Es ist wahr, die
primitiven Gedanken des vorgeschichtlichen Menschen allein
können für uns heute keine zureichende Begründung mehr
bilden. Ich frage also: was veranlaßt uns heute noch, diesen
Dualismus einer körperlichen und einer geistigen Reihe von
Vorgängen anzuerkennen? Die Antwort lautet stets: es ist die
Beobachtung, daß die Empfindungen, Vorstellungen, Gedanken
eines anderen Menschen, an deren Existenz niemand zweifelt,
nicht sinnlich objektiv wahrgenommen werden können, während
eine bestimmte Reihe von körperlichen Vorgängen im Gehirn
ganz gesetzmäßig und untrennbar mit diesen Bewußtseins-
vorgängen parallel gehend objektiv nachweisbar ist.
Aber ist das wirklich eine richtige Beobachtung? Ich be-
haupte, es ist eine Täuschung und die Idee eines Dualismus
von körperlichen und geistigen Vorgängen ist wiederum eins
von den falschen Gedankengebilden in der Geistesgeschichte des
Menschen, die noch nicht durch die Vorstellungs- Selektion
eliminiert worden sind. In Wirklichkeit existieren hier gar
nicht zwei parallele Reihen von Vorgängen, sondern, was man
künstlich in eine Zweiheit gespalten hat, ist in Wahrheit Eins.2)
1) Es ist bedauerlich, daß die schulmäßige Philosophie, besonders
die Psychologie und Begriffskritik bisher mit der Ethnologie und Ur-
geschichte nur sehr vereinzelt Fühlung gewonnen hat und meistens ganz
ahnungslos an den höchst wichtigen psychologischen Ergebnissen dieser
Wissenschaften vorbeiarbeitet. Die ethnologische und urgeschichtliche For-
schung scheint in diesen Kreisen noch immer als ein dilettantisches Sammeln
von Götzenbildern und Steinbeilen der jetzigen „Wilden" und vorgeschicht-
lichen „Urmenschen" aufgefaßt zu werden. In Wirklichkeit hat die ethno-
logisch - urgeschichtliche Forschung ein Tatsachenmaterial über die Entwick-
lung des menschlichen Denkens zusammengebracht, das zahllose Vorstellungen
und Gedankengänge unseres heutigen Geistesleben in einem ganz neuen Lichte
erscheinen läßt. Dahin gehört vor allem der unabsehbare Gedankenkreis,
der die Seelenidee umgibt, jene Idee, die zu einer dualistischen Spaltung des
menschlichen Wesens in Leib und Seele geführt hat.
2) Was nachweisbar ist, das ist nicht ein Parallelismus von gewissen
körperlichen Vorgängen im Gehirn und gewissen psychischen Vorgängen,
sondern lediglich die Tatsache, daß die Entstehung bestimmter Bewußt-
— 101 —
Sehen wir also etwas näher zu! Warum glaubt man denn, die
Empfindung, die ein anderer Mensch hat, nicht objektiv wahr-
nehmen zu können? Lediglich weil man von einer falschen
Voraussetzung ausgeht. Man deduziert so : Angenommen, wir
wären in der Analyse der Vorgänge in den Ganglienzellen des
Gehirns soweit vorgeschritten, daß uns bei einem Menschen in
dem Moment, wo er eine bestimmte Empfindung hat, genau die
Lageverschiebung aller einzelnen Atome bekannt wäre, die gerade
dieser Empfinduug entspricht, so würden wir immer nur bewegte
Atome wahrnehmen, aber niemals seine Empfindung. Das ist
der Gedanke, der Du Bois-Reymond veranlaßt, an den Empfin-
dungen eine Grenze für die menschliche Erkenntnis zu sehen.
Ich sagte, man geht bei dieser Deduktion von einer fal-
schen Voraussetzung aus. Das zeigt sich, sobald wir uns die
Frage vorlegen, was man denn bei der Analyse des Geschehens
in den Ganglienzellen zu finden erwarten würde, wenn man von
dieser Anschauungsweise aus sich die Empfindung als erkennbar
dächte? Wie sollte deun die Empfindung des anderen etwa aus-
sehen? Hier liegt der Fehler. Man denkt immer, man müßte
die Empfindung, die der andere hat, etwa die Empfindung des
Schmerzes bei einem Nadelstich, selbst haben, wenn man,
während sie bei ihm besteht, in seine Ganglienzellen hinein-
sehen könnte. Da man aber überzeugt ist, daß man unter
solchen Umständen den Schmerz des anderen nicht selbst emp-
finden würde, so schließt man daraus: seine Empfindung ist
sinnlich nicht wahrnehmbar. Welche groteske Idee! Man läßt
dabei wieder völlig den Fundamentalsatz des wissenschaftlichen
Konditionismus außer acht, diesen Fundamentalsatz, der in seiner
lapidaren Einfachheit lautet: ein Vorgang oder Zustand ist ein-
deutig bestimmt durch die Summe seiner sämtlichen Bedingun-
gen. Also doch nur wo gleiche Bedingungen sind, kann
Gleiches resultieren, wo ungleiche Bedingungen sind, ergibt
sich auch Ungleiches. Wie kann ich also dieselbe Schinerz-
empfindung haben, die ein anderer hat, wenn er sich mit einer
Nadel sticht, obwohl doch bei mir ein ganz anderer Bedingungs-
seinsvorgänge notwendig bedingt ist durch bestimmte Vorgänge in
den Bestandteilen der Hirnrinde. Das ist die einzige tatsächliche Grundlage.
Die Lehre vom psychophysischen Parallelismus ist nichts als eine falsche
Auslegung dieser Tatsache.
— 102 —
komplex realisiert ist, während ich sein Gehirn ansehe! Selbst-
verständlich muß ich eine ganz andere Empfindung haben als
er. Ich könnte ja nur dieselbe Schmerzempfindung haben wie er,
wenn bei mir der gleiche Bedingungskomplex hergestellt wäre
wie bei ihm, d. h. wenn ich mich selbst mit einer Nadel stäche.
So aber kann ich, während ich sein Gehirn betrachte, doch nur
die Gesichtsempfindung seines Gehirns erhalten.
Aber daraus, daß ich seine Schmerzempfindung nicht selbst
habe, während ich sein Gehirn untersuche, folgt doch nicht,
daß seine Empfindung nicht objektiv wahrnehmbar wäre.
Ich sage vielmehr: was ich da bei dem anderen sehe, wenn ich
die sämtlichen Vorgänge innerhalb und außerhalb seines Gehirns
analysiere, während er die Schmerzempfindung hat, das ist
seine Empfindung, und der von Du Bois-Reymond voraus-
gesetzte Laplacesche Geist, der die Analyse aller dieser
Vorgänge in idealer Vollständigkeit durchgeführt hat, gleicht
dem „Reiter über dem Bodensee", wenn er das nicht bemerkt.
Die konditionale Betrachtungsweise der Dinge macht uns
auch das wieder eindrucksvoll klar. Eine Empfindung ist ein
Ding wie andere komplexe Dinge, die ich mit kurzen Namen
benenne. Wie „Feuer" oder „Elektrizität" oder „Licht" ist
die „Empfindung" eindeutig bestimmt durch ihren spezifischen
Komplex von Bedingungen. Analysiere ich diesen Komplex
von Bedingungen, so analysiere ich auch die Empfindung und
erkenne damit, was sie ist. Diese Bedingungen sind aber sämt-
lich ebenfalls Diuge und daher wie alle Dinge der objektiven
Untersuchung zugänglich. Hätte ich sie also alle ermittelt,
dann wäre die Empfindung erkannt, denn sie ist ja identisch
mit diesem Komplex von Bedingungen, und der wissenschaft-
lichen Analyse bliebe hier keine Aufgabe mehr.1)
x) Was wollte man denn etwa noch als Rest erwarten, wenn die
sämtlichen Bedingungen einer Empfindung ermittelt wären ? Was bleibt
denn noch übrig, wenn man z. B. die sämtlichen Bedingungen für die Ent-
stehung einer Gasflamme ermittelt hat? Man wird mit der Antwort in
Verlegenheit kommen, sobald man noch etwas anderes sucht. Die Empfindung
ebenso wie die Flamme ist nichts weiter als der Komplex ihrer sämtlichen
Bedingungen. Der unklare Gedanke, daß auch nach Ermittelung sämtlicher
Bedingungen einer Empfindung neben diesen sinnlich feststellbaren Be-
dingungen noch irgend etwas nicht sinnlich Wahrnehmbares vorhanden sein
müßte, ist nichts weiter als ein heimlicher Best der uralten Vorstellung des
— 103 —
Also auch die Bewußtseinsvorgänge sind der wissenschaft-
lichen Erkenntnis genau so zugänglich wie alle anderen Dinge.
Auch hier besteht für das menschliche Erkennen keine Grenze.
Wir dürfen der Erkenntnis nur keine Scheinprobleme hinstellen.
Sonst geraten wir in Widersprüche.
Eine einfache Überlegung bestätigt uns zum Schluß das
Ergebnis unserer mühevollen Betrachtung. Wenn uns die Er-
fahrimg zeigt, daß alle Dinge in gesetzmäßigen Abhängigkeits-
beziehungen untereinander stehen, dann müssen auch alle Dinge
erkennbar sein. „Ich erkenne ein Ding" heißt, ich setze ein
primitiven Denkens, daß die Seele als ein unsichtbares, äußerst feines, hauch-
artiges Etwas irgendwo im Körper ihren Sitz habe und von dort aus als
„ Ursache" die bewußten Tätigkeiten des Körpers bewirke. Wie tief diese
naiv materialistische A'orstellung auch heute noch eingewurzelt ist, zeigen
besonders die immer wiederkehrenden Versuche, die beim Tode entweichende
Seele mit sehr empfindlichen Mitteln durch ihre körperlichen Wirkungen nach-
zuweisen. Noch kürzlich ging durch alle amerikanischen, englischen und
z. T. auch deutschen Zeitungen die ernsthaft aufgenommene Nachricht, daß
es einigen Ärzten gelungen sei, das Gewicht der Seele festzustellen. „Daily
Telegraph" (March 12, 1907) berichtet: „The doctors, through their spokesman,
Dr. Duncan Macdougall of Boston, which as a centre of light and
learning, is regarded very highly in the United States, declare that they
made their investigations reverently and earnestly, to determine the existence
or non-existence of a soul in the human body, and to determine also whether
the departure of that soul from the human body is attended by any mani-
festation of nature that can be made evident to the material senses. The
net result, is the conclusion that the human soul weighs about an ounce."
Also das bemerkenswerte Gewicht von etwa 30 Gramm besitzt eine Menschen-
seele! Es handelt sich hierbei vermutlich um einen schlechten Witz, den sich
einige amerikanische Mediziner gemacht haben. Aber daß eine solche Nach-
richt in ernsthafter Weise von angesehenen Journalen verbreitet und disku-
tiert wird, ist außerordentlich charakteristisch für die naiven Anschauungen
selbst der gebildeten Kreise. Daß in der Tat derartige Versuche noch heute von
unterrichteten Leuten ganz ernsthaft und mit einer gewissen Spannung hin-
sichtlich des Resultates angestellt werden, zeigen folgende Mitteilungen, die
mir vor wenigen Jahren ein russischer Gymnasiallehrer, der, wie er anführt,
in Dorpat studiert hatte, gemacht hat. In einem Brief vom 24. November
1904 teilte der betreffende Herr mir mit, daß er in Anlehnung an den von
Professor Wilhelm Wundt aufgestellten Satz, daß die tierische Seele das
innere Sein derselben Einheit sei, welche wir äußerlich als den zugehörigen
Leib wahrnehmen, Experimente ausgeführt, habe, um darüber Klarheit zu
— 104 —
Ding zu mir in Beziehung. Kann ich daher von dem gesamten
Weltinhalt auch nur einen einzigen Bestandteil erkennen, dann
kann ich alle Bestandteile erkennen, die mit ihm und unter-
einander in Beziehung stehen, auch diejenigen, die nicht meine
Sinnesorgane unmittelbar affizieren. Nur Dinge, die zu den ge-
gesetzmäßig bedingten Bestandteilen der Welt in keinerlei
Beziehung ständen, nur Dinge, die mit unserem Weltinhalt sich
in keinem Punkte berührten, wären unerkennbar. Es bleibt
jedem überlassen, ob er neben unserer Welt noch eine Welt
annehmen will, die mit unserer in keiner Beziehung steht. *)
Wenn ihn das befriedigt, so mag er es tun. Wissenschaftlich
erlangen, ob dieses innere Sein nicht ein materielles ist. Er schreibt: „Einige
Streifen von Schaumgold, welche ich frei balanzierend an Stecknadelspitzen
anbrachte, setzten sich, nachdem ich mehrere, mit ihren Beinen und Flügeln
an einen Eisenstab festgebundene Krähen (resp. Fledermäuse) in eine große
mit Wasser gefüllte Glasburke getaucht und über die Wasserfläche eine mit
obigen Stecknadeln versehene Platte aus dicker Pappe (resp. porösem Holze)
angebracht hatte, einige Minuten nach dem Ertrinken der Tiere in eine an-
dauernde, heftige Bewegung, welche an das Flattern von Krähen resp. Fleder-
mäusen erinnerte". Analoge Versuche „unter Anwendlang von dickflüssigem
Gummi als Ertränkungsmittel und feinem Spinngewebe" als Indikator hatten
denselben Erfolg. Der Experimentator spricht nach diesen Versuchen die
„Vermutung" aus, daß die von ihm „konstatierte tierische Seele jedenfalls
eine farblose, luftförmige Stickstoffinasse ist, welche, wie es scheint, die Form
ihres zugehörigen, zum weiteren Verbrauch von Sauerstoff unfähigen Körpers
beibehält". In einer Postkarte vom 30. November widerruft er aber seine
Schlußfolgerung, da er sich überzeugt hat, daß die Bewegungen des Flitter-
goldes und der Spinngewebe durch fehlerhafte Versuchsanordnung zustande
gekommen waren. In einem Telegramm vom 1. Dezember nimmt er dann
diesen Widerruf wieder zurück und in einer darauf folgenden Postkarte be-
stätigt er durchaus die Richtigkeit seiner ersten Angaben. Man sieht, wie
außerordentlich die Frage den Herrn erregt hat. Dieses charakteristische
Beispiel zeigt, daß selbst in gebildeten Kreisen die naive Idee der Natur-
völker von einer luftförmigen, farblosen Seele, welche die Gestalt ihres
Besitzers hat, und mit dem Tode in dieser Gestalt entweicht, noch heute ihr
spukhaftes Dasein fristet. Bäumen wir doch wenigstens im Gebiete moderner
Bildung endlich auf mit diesen steinzeitlichen Anschauungen!
') Wenn aber eine solche andere Welt auch nur an einer einzigen
Stelle mit der unsrigen zusammenhinge, wenn sie nur an einem einzigen
Punkte auf die unsrige einen Einfluß ausübte, dann wäre sie keine zweite
Welt mehr, dann wäre sie ein Bestandteil der unsrigen, dann unterläge sie
derselben Gesetzmäßigkeit und wäre erkennbar wie unsere Welt. Das darf
nicht tibersehen werden.
— 105 —
erledigt sich eine solche Phantasieschöpfung von selbst. Er-
kennbar ist auf jeden Fall die ganze bestehende Gesetzmäßig-
keit unserer Welt. Hier finden sich keine prinzipiellen Schran-
ken für unsere Erkenntnis. Das ergibt sich mit eiserner Not-
wendigkeit.
Aber noch Eins. Die Erfahrung zeigt uns nirgends in der
Welt ein Ende, nirgends einen Punkt, wo die Dinge begrenzt
wären. Der Begriff der Endlichkeit und Begrenztheit entspringt
nur ob er flächlich er Beobachtung, die bedingt ist durch den
Umstand, daß wir mit unseren Sinnen immer nur eine beschränkte
Zahl, ein begrenztes System von Dingen gleichzeitig wahr-
nehmen können. Bei genauerer Analyse dagegen ergibt
sich stets, daß die Dinge untereinander in unabsehbaren Zu-
sammenhängen stehen. Ein begrenztes Ding wäre ein absolutes
Ding und absolute Dinge kennen wir nicht. Nicht der Begriff der
Endlichkeit und Begrenztheit, sondern der Begriff der Unend-
lichkeit und Unbegrenztheit entspricht der Erfahrung.
Unendlich und unbegrenzt wie unsere Welt ist demnach
für uns auch die Möglichkeit ihrer Erkenntnis.
Also nur kein lähmendes „lgnorabimus", nur keine trübe
Resignation — dazu ist kein Grund — sondern frische und
freudige Forschung!
- 106 —
Beiträge zur Kenntnis der Fauna der
Umgegend von Frankfurt a. M.
Die Dipteren.
Von
Dr. P. Sack, Frankfurt a. M.
Teil III.
III. Cyclorrliapha aschiza.
Si/rpJiidae.
Syrphinae.
Paragus Latr.
P. bicolor Fabr. — vereinzelt bei Schwanheim (Jaennicke), Flörs-
heim, Königsteiner Wald und Soden (S. H. u. S. S.) — Mitte
Mai bis Juli. I, III.
P. tibialis Fall. — ist nicht sehr häufig. Fundorte: Frankfurter
Wald (S. S.), Soden und Königstein (S. H.) — Mai und
August. I, III.
Pipizella Rond.
P. flavitarsis Meig. — ist recht selten ; in der S. H. aus Bürgel
bei Offenbach, an Gebüsch im Juni. I.
P. Heringi Zett. — scheint nur vereinzelt im Gebirge vorzu-
kommen. Ich ting mehrere Stücke bei Crontal, Mitte Juni. III.
P. virens Fabr. — ist im ganzen Gebiet auf Umbelliferen und
Büschen recht häufig. — Mai bis August. I— V.
Pipiza Fall.
P bimaculata Meig. - kommt häufig in der Form
var. chalybeata Meig. vor. Fundorte: Frankfurter Wald,
— 107 —
Rüderwald, Offenbach (S. S.); seltener als
var. geniculata Meig. — Enkheim (S. S.)
var. guttata Meig. — Frankfurter Wald (S. H.) — April
u. Mai. I.
P. fasciata Meig, — nur ein Stück, das ich Mitte Juni im Frank-
furter Wald erbeutete. I.
P. festiva Meig. — ist auf Blättern von niedrigen Büschen in
der Ebene und im Gebirge nicht selten. Fundorte: Rüder-
wald, Bürgel, Kühkopf, Mombach, Soden, Eppstein, Schwal-
bach, Schmitten und Birstein (3. S. u. S. H.) — Mai bis
August. I— V.
P. lugubris Fabr. — ist in der Ebene selten, häufiger dagegen
im Gebirge. Fundorte: Rüderwald, Schwanheim (Bucking),
Königstein, Soden und Birstein. v. Hevden zog das Tier
aus Larven, die er im April in Schwämmen fand. — Mai
bis Juli. I— V.
P. noctiluca L. — ist überall in der Nähe von Wäldern an
Blättern recht häufig. Fundorte: Rüderwald, Frankfurter
Wald, Mainwiesen bei Offenbach, Kühkopf, Soden und Bir-
stein (S. H. u. S. S ) — Mai bis August, I— V.
P. notata Meig. — nur zwei Stück aus dem Röderwald in der
S. S. — Ende August. I.
P. quadrimaculata Panz. — ist, namentlich im Gebirge, nicht
selten auf den Blüten von Rauunculaceen, Schlehen, Weiß-
dorn u. s. w. zu finden. Fundorte: Röderwald, Oberursel.
Hohe Mark, Cronberger Wald (S. S. u. S. H.) — April bis
Juni. I, III.
Penium Phil.
P. carbonarium Meig. — kommt nach Jaennicke im Taunus
vor. III.
Ciiemodon Egg.
G. vitripennis Meig. - - aus dem Röderwald, von Offenbach und
Oberursel in der S. S. — Mai. I, III.
Psilota Meig.
Ps. anthracina Meig. — dürfte in der Umgebung Frankfurts
recht selten sein. Nur ein Stück aus dem Rüderwald in
der S. S. — (31. Mai 1903). I.
— 108 —
Chrysogaster Meig.
A. Orthoneura Macq.
Chr. brevicornis Lw. - - aus dem Offenbacher Wald (S. S.) und
aus dem Taunus (Jaennicke). — Juni. I, III.
Chr. elegant Meig. — aus Oberursel in der S. S. — Ende Mai. III.
Chr. frontalis Lw. — nur ein Stück aus Höllenstein in der S. S.
— Juli. III.
Chr. nobilis Fall. — ist im Gebirge ziemlich häufig, seltener
dagegen in der Ebene. Fundorte : Schwanheim, Crontal,
Ober ursel, Soden und Birstein (S. S. u. S. H.) — Mai bis
Juli. I, III, V.
B. Liog aster Eond.
Gh. metallina Fabr. — aus dem Offenbacher Wald in der S. S.
und aus Birstein (S. H.) - Ende Mai. I, V.
Ch. splendida Meig. — einige Stücke von der Rohrmühle bei
Offenbach in der S. S. — Ende Mai. I.
C. Chrysogaster Rund. s. str.
Ch. chalybeata Meig. — aus Crontal in der S. S. und aus
Birstein in der S. H. - Mitte Mai. III, V.
Gh. Macquarti Lw. — von Walldorf, Oberursel und Birstein
in der S. S. u. S. H. — Juni. I. III, V.
Gh. solsüüalis Fall. — ein Stück von Mertens Felsenkeller bei
Offenbach, die übrigen Stücke aus Höllenstein i. T. (S. S.)
von Wiesbaden (S. B.); von Birstein (S. H.) — Juli. I, II,
III, V.
Ch. splendens Meig. — in der S. H. aus Birstein. V.
Ch. viduata L. — ist in der Ebene recht häufig. Fundorte :
Bohrmühle und Luhrwald b. Offenbach, Frankfurter Wald
(S. S.); von Wiesbaden (S. B.); vom Altkönig und aus Bir-
stein (S. H.) — Mai und Juni! I, II, III, V.
Chilosia Meig.
Ch. albipila Meig. — vier Stück aus dem Luhrwald b. Offenbach
in der S. S. — April und Mai. I.
Ch. albitarsis Meig. — aus dem Offenbaclier Wald in der S. S.,
von Wiesbaden (S. B.) — Mai und Juni. I, IL
Ch. angustipennis Beck. — in der S. S. aus Offenbach (an Weiden)
— Mitte April. I.
— 109 —
Ch. antiqua Meig. — aus dem Offenbacher und Frankfurter
Wald in der S. S., aus dem Feldbergtal (S. H.) — Mai.
i, in.
Ch. barbata Lw. — von Offenbach und Höllenstein, wo diese
Art ziemlich häutig war, in der S. S., von Wiesbaden (S. ß.)
— Mai bis Juli. I, II, III.
Ch. brachysoma Egg. — von der Trift bei Offenbach in der S. S.
— Ende April. I.
Ch. chloris Meig. — aus dem Luhiwald b. Offenbach in der
S. S. — Ende April. I.
Ch. chrysocoma Meig. — aus dem Offenbacher Wald (S. S.) und
dem Frankfurter Wald (Jaennicke) — Ende Mai. I.
Ch. conops Beck. — ist recht selten ; von der Trift b. Offenbach
in der S. S. — Ende Mai. I.
Gh. cynocephala Lw. — vom Entensee b. Offenbach in der S. S.
— Ende Juli. I.
Ch. fasciata Egg. — in größere Anzahl vom Mönchsbruch in
der S. S. - Mitte April. I.
Ch. flavipcs Panz. — an Weiden im Offenbacher Wald (S. S.)
und im Frankfurter Wald. (S. H.) — Mitte April bis Mai. I.
Ch. fraterna Meig. — aus Neuweilnau i. T. in der S. S. —
Anfang Juni. III.
Ch. granuloia Beck. - - von Höllenstein in der S. S. - - Mitte
Juli. III.
Ch. grossa Fall. — an Weiden im April b. Offenbach und im
Frankf. Wald. (S. S.) — April. I.
Ch. illustrata Harr. — ist von Juli bis September im Taunus
an Blüten recht häufig, desgl. im Vogelsberg. III, V.
Ch. impressa Lw. — kommt nach Jaenuickes Zeugnis in der
Umgegend Frankfurts vor. I.
Gh. insignis Lw. — im Frankfurter Wald. (Jaennicke). I.
Ch. intonsa Lw. — an der Königswiese auf Blättern (S. S.) —
Mai. I.
Ch. laeviventris Lw. — im Frankfurter Wald (Jaennicke). I.
Gh. laüfacies Lw. — aus Hoheustein in der (S. S.) — Mitte
Juli III.
Ch. mixta Beck. — aus Bingen in der S. H. — Anfang Juni. II.
Ch. mutabilis Fall. — Rauental (S. B.) - - Juni. II.
Ch. nigripes Meig. — von Schwalbach (S. B.) — Mai. III.
— no —
Ch. pagana Meig. — ist recht häutig in der Ebene und im
Gebirge. — Ende April bis September. I. — V.
Ch. pictipennis Egg. — sehr selten im Taunus ; in der S. S.
von Oberursel. — Mai. III.
Ch. proximo, Zett. — im Frankfurter Wald (Jaennicke). I.
Ch. pubera Zett. — ist recht selten; aus Oberursel in der S. S.
- Juli III.
Ch. rotundiventris Beck. — auf der Trift bei Offenbach au
Weiden (S. S.) — April. I.
Ch. ruralis Meig. — ist im April und Mai im ganzen Gebiete
nicht selten (S. S. u. S. H.) I -V.
Ch. Sahlbergi Beck. — vom Frankfurter Forsthaus (S. S.) —
Mitte Mai. I.
Ch. scutellata Fall. — ist an Blumen nicht selten. Fundorte:
Offenbach, Frankfurter Wald, Soden, Oberursel, Höllenstein
(S. H. u. S. S.) - April bis Juli. I. III.
Ch. soror Zett. — ist gleichfalls nicht selten bei Offenbach, im
Frankfurter Wald und bei Hohenstein. — Mai bis Juli.
I, III.
Ch. variabilis Panz. — ist im ganzen Gebiete sehr gemein. —
Mai bis September. I — V.
Ch. viduata Fabr. — im Frankfurter und Offenbacher Wald im
Mai. (S. H. u. S. S.) I.
Ch. vulpina Meig. — bei Frankfurt (Jaennicke). I.
Ch. Zetterstedti Beck. — selten am Frankfurter Forsthaus im
Mai (S. S.) I.
Platychirus St. Farg. Serv.
PL albimanus Fabr. — aus dem Offenbacher Wald in der S. S.
— Juni und Juli. I.
PL clypeatus Meig. — vom Lämmerspieler Weg bei Offenbach
in größerer Anzahl in der S. S., von Wiesbaden (S. B.) —
Mai bis Juni. I, IL
PL melanopsis Lw. — gleichfalls aus dem Offenbacher Wald in
der S. S. — Mai. I.
PL peltatus Meig. — ist weit verbreitet, doch nirgends häutig.
Fundorte: Mainwiesen, Eödelheimer Wiesen, Schwanheim,
Wiesbaden, Birstein. (S. B., S. H. u. S. S.) — Mai bis
September. I, II, Y.
— Ill -
PI. podagratus Zett. — von Offenbach und Eppstein in der S. S.,
von Wiesbaden in der S. B. — Mai bis August. I, II, III.
PI. scutatus Meig. — aus dem Rüderwald in der S. S., von
Wiesbaden in der S. B. - - Mai bis August. I, II.
Pyrophaena Schin.
P. granditarsa Forst. — von den feuchten Wiesen am Kühkopf
(S. S.) — Juni. II.
P. rosarum Fabr. — ist ziemlich häufig auf Blumen in der
Nähe nasser Wiesen anzutreffen. Fundorte : Hauau, Offen-
bach, Rijderwald (S. S.), Langenhain (S. H.) — Mai und
Juni. I, III.
Melang-yna Verr.
M. qitadrimaculata Verr. — Wiesbaden (S. B.) — Juui und
Juli. II.
Melanostoma Schin.
M. ambiguum Fall. — befindet sich in wenigen Stücken von
Wiesbaden in der S. H. — Ende Mai. II.
M. dubium Zett. — aus Hohensteiu in der S. S. — Juli. III.
M. mellinum L. — im ganzen Gebiete auf Blüten häufig. Fund-
orte: Frankfurt, Offenbach, Hanau, die Bergstraße, Soden,
Wiesbaden, Köuigstein, Feldberg, Wisseisheim, Salzhausen
und Birstein. - April bis Oktober. I. — V.
M. sccdare Fabr. — ein Stück aus Hohenstein in der S. S., von
Wiesbaden in der S. B. - Juli. II, III.
Xantliandrus Verr.
X. comptus Harr. — aus Offenbach und Hohenstein in der S. S.,
aus Birstein in der S. H. — Juni und Juli. I, III, V.
Leucozona Schin.
L. lucorum L. — ist in der Nähe von Wäldern auf Blumen
nicht selten. Fundorte: Oberschweinstiege, Lämmerspieler
Weg bei Offenbach, Wiesbaden, Hohenstein und Birstein
(S. B., S. H. u. S. S.j. — Mai bis Juli. I, II, III, V.
Eriozona Schin.
E. syrphoides Fall. — aus Hohenstein in der S. S. ; v. Heyden
erbeutete das Tier bei Falkenstein. — Juni und Juli. III.
— 112 —
Ischyrosyrphus Big.
I. glaucius L. auf Blumen bei Offenbach, Lorsbach, Soden
i. T. und Falkenstein (S. H. u. S. S.). — Juni bis August. I, III.
/. laternarius 0. F. Müller — kommt wohl nur im Gebirge vor.
Fundorte: Ebstein und Höllenstein (S.S.). — Juli. III.
Didea Macq.
D. alneti Fall. - in der S. H. aus. der Umgebung von Frank-
furt, aber ohne nähere Angabe des Fundorts. -- September.
D. fasciata Macq. — vom Buchrainweiher und in sehr großer
Anzahl von Höllenstein (S. S.), nach Jaennicke im Frank-
furter Wald. — Juni und Juli. I, III.
I). intermedia L\v. — aus dem Frankfurter und Schwanheimer
Wald in der S. S. — Juni bis August. I.
Lasiophthicas Rond.
L. pyrastri L. — kommt im ganzen Gebiete ziemlich häutig vor.
(S. B., S. H. u. S. S.). - Mai bis August. I-V.
L. seleniticus Meig. — kommt nach Jaennicke im Frankfurter
Wald (?) vor, in der S. H. aus Birstein. — Mai. I, V.
Syrphus Fabr.
S. albostriatus Fall. — kommt vereinzelt im Taunus vor, in
der S. S. aus Oberursel. — Mai und Juni. III.
var. confusus Egg. — ist recht selten. Fundorte :
Höllenstein, der Hohe Vogelsberg (Dr. Forst), Schwanheim
(Jaennicke). — Mai und Juni. I, III, V.
S. annulipes Zett. — mehrere Stücke aus Offenbach in der
S. S. — Juni. I.
S. arcuatus Fall. — aus dem Taunus in der S. S. — Mai. TU.
S. äuricollis Meig. — kommt an Blumen in der Ebene und im
Gebirge vereinzelt vor. Fundorte: Offenbach, Frankfurter
Wald, Höllenstein. — Juni bis August. I, III.
S. balteatus Deg. — ist bei uns wohl die häufigste Art der
Gattung; sie ist vom Frühjahr bis Herbst im ganzen Ge-
biet gemein. I — V.
6'. bifasciatns Fabr. — ist im Mai und Juni au stark duftenden
Blüten (Crataegus, Evonymus) ganz regelmäßig zu treffen,
sonst ziemlich selten. Fundorte: Lämmerspieler Weg bei
Offenbach, Wiesbaden, Oberursel, Königstein. — I, IL 111.
— 113 —
S. cinctellus Zett. — ist in der Umgebung Frankfurts häufig.
Fundorte: Röderwald, Ober- und Unterschweinstiege. Wies-
baden, Staufen, Höllenstein. — Mai bis Juli. I, II, III.
S. cinctus Fall. — ist nicht häufig. Fundorte : Röderwald,
Offenbacher und Frankfurter Wald (S. S), Wiesbaden (S. B.).
— Mai bis Juli. I, IL
S. corollae Fabr. — ist häufig im Taunus, seltener in der Ebene.
Fundorte : Offenbach, Wiesbaden (S. B.), Hohe Mark, Höllen-
stein (S. S.). — Juni bis September. I, II, III.
S. diaphanus Zett. — aus dem Enkheimer Sumpfgebiet in der
S. S. und iu der Sammlung des Senckenb. Museums. —
April und Mai. I.
S. excisus Zett. — in der S. S. in wenigen Stücken von Offen-
bach und der Hohen Mark vertreten. — Juli bis September.
I, III.
S. grossuJariae Meig. — findet sich in der Ebene und im Ge-
birge, aber nur einzeln. Fundorte : Offenbach, Oberursel und
Hohenstein. — Juni und Juli. I, III.
S. lasiophthalmus Zett. — scheint recht selten zu sein ; nur einige
Stücke vom Lämmerspieler Weg bei Offenbach in der S. S.
— Anfang Juni. I.
8. Ihieola Zett. — wird von Jaennicke ohne nähere Fundort-
angabe aufgezählt, von Schwalbach iu der S. B. — Mai. III.
S. Inniger Meig. — in großer Anzahl von Offenbach und aus
dem Taunus in der S. S. Jaennicke gibt den Frankfurter
Wald als Fundort an, von Wiesbaden in der S. B. — Mai
bis September. I, II, III.
S. lunulatus Meig. — aus dem Taunus (Hohe Mark S. S., Soden
S. H.) — Mai und Juni. III.
S. macularis Zett. — aus Schwanheini und Offenbach in der S.
S. — Böttcher erbeutete einmal anfangs April 14 c? und 1 $
im Adamstal bei Wiesbaden an blühenden Weiden. — März
bis Juni. I, IL
S. melanostoma Zett. — auf Blüten im ersten Frühjahr; in
größerer Anzahl aus Offenbach iu der S. S. — April und
Mai. I.
S. nüidicollis Meig. - wurde nur vereinzelt gefangen. Fund-
orte : Fraukf urt, Offenbach, Hofheim (S. S.), Wiesbaden (S.
B.) Mai bis Juni. I, II, III.
8
— 114 —
S. ochrostoma Zett. — scheint gleichfalls nur vereinzelt vorzu-
kommen. Fundorte: Frankfurt (v. Arandt), Gaualgesheim
(Sattler), Birstein (S. H.) — Mai, August. I, II, V.
S. ribesii L. — in größerer Anzahl aus Offenbach und Mombach
in der S. H. u. S. S., von Wiesbaden in der S. B. — Mai
und Juni. I, II.
S. torvus Ost- Sack. — ist nicht selten auf Blüten zu treffen. —
Juni bis August. I — V.
S. tricinctus Fall. — aus dem Sodener Wald in der S. H. —
Anfang September. III.
S. umhellatarum Fabr. — auf Waldblüten bei Offenbach (S. S.)
und Soden (S. H.) — Mai bis August. I, III.
S. venustiis Meig. — ist auf Blumen ziemlich häufig zu finden.
Fundorte: Röderwald, Oberforsthaus, Offenbacher Wald,
Wiesbaden, Hohe Mark, Soden, Falkenstein (S. H. u. S. S.)
— Mai bis Juli. I, II, III.
S. vitripennis Meig. — gehört in hiesiger Gegend zu den gemeinsten
Arten. Fuudorte: Frankfurter Wald, Offenbach, Oberursel,
Hohenstein, Lorsbach, Birstein (S. H. u. S. S.) — Mai, August.
I— V.
S. vittiger Zett. wurde bisher nur im Gebirge getroffen.
Fundorte : Hofheimer Kapelle, Oberursel, Hohenstein (S. S.)
Birsteiu (S. H.) — Mai bis Juli. III, V.
Sphaerophoria St. Farg.
Sph. flavicauda Zett. —
var. nUidicollis Zett. — aus dem Frankfurter Wald,
von Walldorf und vom Schwanheimer Sand in der S. S. —
Juni bis August. I.
Spli. menthastri L. —
var. ph'dantha Meig. — von Schwanheim (Jaennicke)
und Birstein (S. H.). — I, V.
var. picta Meig. — Schwanheim (Jaennicke). I.
var. taeniata Meig. — ist im ganzen Gebiet auf Blüten
ziemlich häufig anzutreffen (in der S. B., S. H. u. S. S.) —
Mai bis August. I— V.
Sph. scripta L. — ist mit ihren Varietäten die gemeinste Art
der Gattung. — Mai bis Juli. I — V.
var. dispar Lw. - - Schwanheim, Röderwald, Wissels-
heim (S. S.), Wiesbaden (S. B.). — Juni bis August. I, II, IV.
— 115 —
var. strigata Staeg. — kommt vereinzelt im Offenbacher
und Schwanheimer Wald (S. S.), sowie bei Wiesbaden (S. B.)
vor. — Juni bis August. I, II.
Xanthogramma Schin.
X. citrofasciatum Deg. — vom Lämmerspieler Weg und von
Bürgel b. Offenbach, aus dem Hengster und von Hofheini
(S. S.); von Herrn v. Heyden bei Falkenstein gefangen. —
Mai bis Juli. I, III.
X. ornatum Meig. — ist auf Blüten nicht selten. Fundorte:
Röderwald, Offenbach, Kühkopf, Wiesbaden, und Hohe
Mark. — Mai bis August. I, II, III.
Eine Larve, die ich Mitte Mai bei der Hohen Mark
unter einem Steine fand, wurde am 25. Mai zur Puppe,
aus der bereits am 3. Juli ein wohlentwickeltes Männchen
ausschlüpfte.
Bach a Fabr.
B. elongata Fabr. — ist in den schattigen Wäldern des Gebietes
nicht selten. Fundorte : Forsthaus, Enkheimer und Ofl'en-
bacher Wald, Schwanheim, Walldorf (S. S.), Wiesbaden
(S. H.) — Mai bis Ende September. I, II.
Sphegina Meig.
S. clunipes Fall. — in mehreren Stücken aus Oberursel in der
S. S. — Ende Mai und Juni. III.
Neoascia Willist.
N. dispar Meig. — aus dem Taunus in der S. H. III.
N. floralis Meig. -- von Offenbach in der S. S. und von Schwal-
bach in der S. H. — Juni bis August. I, III.
N. podagrica Fabr. — am Mainufer b. Offenbach, bei Crontal
und Hohenstein (S. S.), bei Wiesbaden (S. B) ; von Birstein
in Anzahl in der S. H. — Mai bis August. I, II, III, V.
Bracliyopa Meig.
B. bicolor Fall. - v. Heyden zog das Tier aus Larven, die er
Ende April in faulen Eichenschwämmen fand ; nach Jaen-
nicke sehr selten im Taunus. — Juni. I, III.
B. dorsata Zett. — von Jugenheim au der Bergstraße und vom
Chausseehaus bei Wiesbaden in der S. S. — Ende Mai und
Juni. II.
8+
— 116 —
Hamuierschinidtia Schuinni.
H. conica Panz. — vereinzelt im Taunus auf Blättern und
Blüten, am ausfließenden Eiclieusaft (Jaennicke). — Mai. III.
II. ferruginea Fall. — nicht selten in den höheren Lagen des
Taunus (Altkönig, Herzberg) zu finden (S. S.). — Mai. III.
Rhingia Scop.
Rh. rostrata L. — an feuchten Hängen auf Blüten und Blättern,
Mai bis September. I — V.
Volucellinae.
Volucella Geoffr.
V. bombylaiis L. — findet sich von Mai bis September auf
Blättern und Blüten, besonders häufig im Herbst. I — V.
var. haemorrhoidalis Zett. — ist ziemlich selteu; in der
S. S. von Offenbach. — Mai.
var. plwnata Deg. — ist dagegen fast so häufig wie die
Stammform.
V. inanis L. — ist namentlich im Gebirge recht gemein auf
Blüten. — Mai bis Oktober. I— V.
V. inflata Fabr. — gehört zu den selteneren Arten. Häufiger
kommt sie am Lämmerspieler Weg bei Offenbach vor.
Sonstige Fundorte: Bergstraße und Kühkopf. Gewöhnlich
trifft man das Tier an Blüten, v. Heyden fing es auch an
ausfließendem Eiclieusaft. — Mai bis Juli. I, II.
V. pellucens L. — ist an stark duftenden Blüten zu finden,
besonders im Hochsommer; v. Heyden erbeutete mehrere
Tiere am ausfließenden Eichensaft. — Mai bis August. I — V.
V. zonaria Pcda. — ist im Taunus hie und da zu finden, aber
ziemlich selten. Fundorte: Lorsbach und Königstein. Jaen-
nicke gibt den Frankfurter Wald (?) als Fundort an. —
Juli. III.
Eristalinae.
Eristalis Latr.
Eristalinus Rond.
E. sepulcralis L. — kommt in der Nähe feuchter Stellen auf
Blüten ziemlich häufig vor. Fundorte : Enkheim, Niederrad,
Offenbach, Königstein, Eppstein, Wisseisheim und Birstein.
(S. H. u. S. S.) - Juni bis September. I, III, IV, V.
— 117 —
Lathyroplithaliuus Mik.
E. acneus Scop. — ist an nassen Orten im ganzen Gebiet ge-
mein. — Mai bis September. I. — V.
Eristaloiuyia Rond.
E. tenax L. - - ist an feuchten Orten, namentlich in der Nähe
von Dungstätten und Aborten gemein ; die Larven sind die
an jenen Orten oft in Menge vorkommenden Rattenschwanz-
larven. Auch an Doldenblüten und im Oktober an blüh-
hendem Efeu wird das Tier getroffen. — März bis
November. I — V.
var. hortorum Meig. — wurde nur vereinzelt auf Blüten
getroffen. Offenbach (S. S.) — Juni. I.
Eristalis s. str. Rond.
E. alpinus Panz. — scheint recht selten zu sein ; von Wiesbaden
in der S. B. — Juli. II.
E. arbustorum L. — ist häufig auf Blüten ; die Larven fand
ich einmal in großer Anzahl in einer Regentonne, deren
Inhalt infolge hineingefallenen Obstes faul geworden war.
— Mai bis September. I — V.
E. horticola Deg. — einige Stücke von der Bergstraße in der
S. S. — Juni. II.
E. intricarius L. — ist nicht häufig aber weit verbreitet. Fund-
orte: Offenbach, Schwanheim, Lorsbach, Wiesbaden, und
Birstein. (S. H. u. S. S.) — April bis September. I, II, III, V.
E. nemorum L. — ist ziemlich selten ; einige Stücke aus dem
Offenbacher Wald und von Mombach in der S. S., von
Wiesbaden in der S. B. - - Mai und Juni. I, IL
E. pertinax Scop. — wird vom Frühjahr bis Herbst an Blüten
getroffen, häufiger jedoch nur im Herbst. — April bis
September. I— V.
E. pratorum Meig. — wurde von Herrn Dr. Böttcher im Taunus
gefangen. — Juli III.
Helophilus Meig.
Helophilus s. str. Girschn.
H.pendulus L. — auf Blumen im Stadtwald, bei Enkheim,
Schwanheim und Offenbach, im Hengster, an der Berg-
straße, bei Wiesbaden, Soden, Friedrichsdorf und Birstein.
(S. B, S. H. u. S. S.) — Mai bis Oktober. I, II, III, V.
— 118 —
H. trivittatusFdibr. -- ist nicht eben häufig. Fundorte: Wiesen
bei Offenbach, Rumpenheim und Steinheim (S. S.), Taunus
(Jaennicke). - - August bis Oktober. I, III.
Parhelophilus Girschn.
H. frutetorum Fabr. — aus dem Hengster (S. S.) — August. I.
IL versicolor Fabr. - einige Stücke vom Rumpenheimer See in
der S. H. - - Mitte Juni. I.
Eurinomyia Big.
H. lineatus Fabr. - - von sumpfigen Stellen bei Griesheim und
vom Rumpenheimer See in der S. H. I.
Myiatropa Rond.
M. florea L. — ist ziemlich gemein im ganzen Gebiete. — Mai
bis September. I — V.
var. nigrotarsata Schin. - - zwei Stück aus dem Offen-
bacher Wald in der S. S. — Juni. I.
Mallota Meig.
Mal lot a s. str. Rond.
M. fuciformis Fabr. kommt im Frühjahr auf blühenden
Büschen hie und da vor. Fundorte : Oberforsthaus, Hinkel-
stein, Schwanheim (A. Weis) und Soden (S. H. und S. S.) —
April und Mai. I, III.
Zetterstedtia Rond.
M. cimbiciformis Fall. - auf Blüten am Beckerweg (S. H.) —
Mitte Juli. I.
Merodon Meig.
M. equestris Fabr. — kommt nach Jaennicke im Frankfurter
Wald vor.
M. spinipes Fabr. - in der Sammlung des Senckenb. Museums
in zahlreichen Stücken aus der Frankfurter Gegend.
Milesiinae.
Tropidia Meig.
T. fasciata Meig. - - aus Offenbach in der S. S. - Mai. I.
T. scita Harr. - - kommt vereinzelt im Enklieimer Wald (S. S.)
und nach Jaennicke auch im Taunus vor. — Juni. I, III.
— 119 —
Myiolepta Nevvm.
M. luteola Gmel. — ist weit verbreitet ohne häufig zu sein.
Fundorte: Frankfurter Wald, Offeubacher Wald, Schwanheim
und Höllenstein. — Juni bis September. I, III.
M. ruficornis Zett. — mehrere Stücke in der Sammlung des
Senckenb. Museums aus der Umgebung von Frankfurt a. M.
M. vara Panz. — ist selten; von Enkheim und vom Goldstein
in der S. H. u. S. S. Man trifft das Tier an dürrem Holze.
— Mitte April bis Juni. I.
Criorrhina Meig.
C. asilica Fall. — ist an blühendem Evouymus, Rhamnus und
Weißdorn im Mai und Juni zu treffen. Fundorte: Enkheimer
und Offenbacher Wald, Hohe Mark, Büdingen (S. H. u. S. S.)
— Mai, Juni. I, III, V.
C. berberina Fabr. — scheint recht selten zu sein ; ich fing ein
einzelnes Stück an blühendem Weißdorn bei der Käsemühle
bei Offenbach. — Ende Mai. I.
C. floccosa Meig. — erbeutete ich ebenfalls nur ein einziges
Mal im Offenbacher Wald an blüheuden Weiden. — Mitte
April. I.
C. oxyacanthae Meig. — ist an blühendem Weißdorn nicht selten.
Fundorte: Käsemühle, Sprendlingen, Schwanheim, Ober-
ursel, Cronberg. — Mai und Juni. I, III.
C. pachymera Egg. — aus der Umgebung von Frankfurt in der
Sammlung des Senckenbergischen Museums.
C. ranunculi Panz. — im Luhrwald bei Offenbach, im Frank-
furter Wald, bei Sprendlingen an Weiden und am Altkünig
(S. H. u. S. S.) — April bis Juni. I, III.
Pocota St. Farg. Serv.
P. apiformis Schrank. — fing ich ein einziges Mal am Abhänge
des Altkönigs (S. S.) — Anfang Mai. III.
Cynorrhiiia Will.
C. fallax L. — aus dem Luhrwald bei Offenbach in der S. S.
— Mai. I.
Brachypalpus Macq.
B. bimaculatus Macq. — aus dem Frankfurter Wald, von Kelster-
bach und Birstein (S. H. u. S. S.) — Juni. I, V.
— 120 —
B. Meigeni Schin. — ist sehr selten; aus dem Frankfurter Wald
und von Schwanheim in der S. H. — Juni. I.
B. valgus Panz — aus dem Frankfurter Wald in der S. H. —
Juni. I.
Xylota Meig.
X. abiens Meig. — ist sehr selten ; aus dem Röderwald und von
der Hohen Mark in der S. S. — Juni. I, III.
X. femorata L. — kommt sehr selten in den höchsten Lagen
des Taunus vor; vom Altkönig und Feldberg in der S. S. ;
in der Sammlung des Senckenbergischen Museums ohne
nähere Fuudortangabe. — Juli. III.
X. florum Fabr. — wird hie und da in der Ebene und im Ge-
birge getroffen. Frankfurter Wald, Oberursel (S. S.) —
August. I, III.
X. ignava Panz. — wurde bis jetzt nur im Taunus (Falkenstein,
Hohe Mark) getroffen (S. S.) — Juni. III.
X. lenta Meig. — von Offenbach in der S. S., bei Falkenstein
durch H. v. Heyden erbeutet. — Juli. I, III.
X. nemorum Fabr. — aus dem Offenbacher Wald und vou Wall-
dorf in der S. S. — Juni. I.
X. segnis L. — ist im ganzen Gebiete nicht selten. — Mai bis
September. I — V.
X. silvarum L. — ist nicht häufig. Fundorte : Frankfurter Wald
(Jaennicke), Chausseehaus bei Wiesbaden (S. B.) und König-
stein (S. S.) — Juli und August. I, II, III.
Syritta St. Farg. Serv.
S. pipiens L. — ist im ganzen Gebiete gemein. — Frühjahr bis
Herbst. I— V.
Euiuerus Meig.
Eu. ornatus Meig. — Röderwald und Trift bei Offenbach (S. S.)
— Juni. I.
Eu. ovatus Lw. — auf dem Mombacher Sand (S. S.) (Sehr seltenes
Tier!) — Juni. II.
Eu. sabulonum Fall. - - fand ich an der Waldbahnhaltestelle
Goldstein und auf dem Schwanheimer Sand. — Mitte Juni. I.
Eu. strigatus Fall. - - ist nicht selten. Fundorte : Frankfurter
Wald (Jaennicke), Trift bei Offenbach, Buchrainweiher,
— 121 —
Bürgel, Lorsbach, Wisseisheim (S. H. u. S. S.) — Juni bis
August. I, III, TV.
Eu. tarsalis Lw. — ist nicht selten im Frankfurter Wald
(Jaennicke) und Luhrwald bei Offenbach (S. S.) — Mai. I.
Eh. tricolor Meig. -- fand v. Heyden bei Flörsheim und Falken-
stein. — Juni und Juli. I, III.
Ferdinanden Ronrt.
F. cuprea Scop. ist nicht selten auf Blüten anzutreffen.
Fundorte: Frankfurter Wald, Offenbach, Lorsbach und
Birstein. (S. H. und S. S.) - Mai bis Juli. I, III, V. ; v.
Heyden zog das Tier aus Larven, die er in einem Neste
von Formica fuliginosa faud.
F. ruficornis Fabr. — ist seltener als die vorhergehende Art
und wird wie diese an Blüten getroffen; v. Heyden fand
das Tier auch an ausfließendem Eichensaft bei Soden. —
Mai bis Juli. I, III.
Sericoiuyia Meig.
S. borealis Fall. — ist in der Ebene selten, häufiger im Gebirge.
Fundorte: Königswiese, Cronberg, Falkenstein, Oberursel.
— Juni und Juli. I, III.
Spilomyia Meig.
S. äiopMhalma L. — in der S. H. aus dem Taunus. III.
S. saUuum Fabr. - von Schwanheim (A. Weis) in der S. S.,
von Falkenstein in der S. H. — Juni, Juli. I, III.
Teinnostoma St. Farg. Serv.
T. bomhißans Fabr. - - kommt nach Jaennicke im Taunus vor,
auch in der Sammlung des Senckenbergischen Museums aus
der Umgebung von Frankfurt. I, III.
T. vcspiforme L. — ist jedenfalls sehr selten; nach Jaennicke
im FrankfurterWald, in der Sammlung des Senckenbergischen
Museums aus Königstein. — Juni. I, III.
Calliprobola Rond.
C. speciosa Rossi — ist sehr selten. Fundorte; Frankfurter
Wald (Jaennicke), Crontal (S. H.), Hohe Mark (S. S.), Fal-
kenstein (Sammlung des Senckenbergischen Museums). -
Ende Mai bis Juli. I, III.
— 122 —
Chrysotoxinae.
Chrysotoxum Meig.
Ch. arcuatum L. — von Falkensteiu und vom Fuchstanz in der
S. S. — August und September. III.
Ch. bicindum L. — Mainkur, Offenbach, Hanau, Hofheim,
Schaumburg (S. B., S. H., S. S.). - Mai bis August. I, III.
Ch. elegans Lw. — Taunus (S. B.). — Juli. III.
Ch. festivum L. — Luhrwald bei Offenbach, Bingen, Altenhain,
Birstein. — Mai bis September. I, II, III, V.
Ch. intermedium Meig. — ist bei Offenbach (Luhrwald) nicht
selten; sonst im Gebiet noch nicht gefunden. (S. S.) — Juni
und Juli. I.
Ch. lineare Zett. — nach Jaennicke im Taunus (sehr selten). III.
Ch. octomaculatum Curt. - im Frankfurter Wald, besonders
an der Oberschweinstiege (S. H.). — Mitte Mai. I.
Ch. vernale Lw. — ist auf Waldgebüsch ziemlich häufig; an
der Mainkur, der Unterschweiustiege. bei Offenbach, Mom-
bach, Rüdesheim und Wiesbaden. (S. B., S. H. u. S. S.). —
Mai und Juni. I, IL
Psarus Latr.
P. abdominalis Fabr. — scheint recht selten zu sein; ich be-
sitze nur ein Stück aus dem Offenbacher Wald und ein
zweites aus Enkheim. — Juni. I.
Callicera Panz.
C. aenea Fabr. — ist recht selten; ich fand das Tier nur an
zwei Stellen, am Staufen bei Eppstein und im Wald bei
Anspach. Die Tiere schwebten an sonnigen Stellen in der
Luft. — Mitte Juni. III.
M icr odont inae.
Microdou Meig.
M. devnis L. — kommt nicht selten im Taunus vor. Fund-
orte: Bingen, Cronberg, Falkenstein, Oberursel (S. H. u.
S. S.) — Mai und Juni. II, III.
M. latifrons Lw. - fand ich nur am Kühkopf. — Juni. II.
M. mutabilis L. — scheint vorwiegend in der Ebene vorzu-
zukommen. Fundorte: Schwanheim, Kelsterbach, Münster
bei Hof heim. - - Juni und Juli. I, III. Die Larven werden
unter der Rinde von Baumstümpfen gefunden.
— 123 —
Ceriinae.
Cerioides Rond.
C. conopsoides L. — findet sich an stark duftenden Blüten ver-
schiedener Sträucher; v. Heyden traf das Tier auch an
ausfließendem Eichensaft. Fundorte: Frankfurter und
Offenbacher Wald, Oberursel, Cronberg, Neuweilnau. —
Mai und Juni. I, III.
G. subsessilis Illig. — ist recht selten ; ich besitze ein einziges
Stück aus Oberursel; v. Heyden fand das Tier am aus-
fließenden Safte von Aesc. hippocastanum. — Mai und Juni.
I, III.
Pipiinculidae.
Nephrocerus Zett.
N. flavicornis Zett. - erbeutete ich ein einziges Mal an einer
Wiese bei Enkheim. Das Tier saß auf Gebüsch. — Ende
Juli. I.
Pipuuculus Latr.
P. campestris Latr. — scheint der in hiesiger Gegend am häufig-
sten vorkommende Pipunculus zu sein. Fundorte : Frank-
furter Wald, Enkheim, Rüderwald, Schwanheim, die Berg-
straße und Griesheim. — Mai bis August. I.
P. furcatus Egg. — fing ich ein einziges Mal im Luhrwald bei
Offenbach. — Juni I.
P. fusculus Zett. — zwei Männchen aus der Umgegend von
Frankfurt in der S. H.
P. geniculatus Meig. — erbeutete ich am Kühkopf. — Anfang
Juni. II.
P. montium Beck. — aus dem Röderwald (S. S.) und vom Biebrer
Berg bei Offenbach (S. H.). — Ende August und Sep-
tember. I.
P. mutatus Beck. — erbeutete v. Heyden bei Bürgel auf Gebüsch.
— Ende Mai. I.
P sericeus Beck. — fing ich bei Enkheim. — Anfang August. I.
P. terminalis Thoms. — bei Offenbach (S. S.) und im Frank-
furter Wald auf Rubus (S. H.) - - Mai bis August. I.
P. xanthocerus Kow. — Dr. Forst fand die Puppe im Genist
der Nidda; das Tier schlüpfte Ende April aus. I.
— 124 —
P. zonatus Zett. — aus dem Luhrwald und dem Taunus in der
S. s. — Mai und Juni. I, III.
Clialarus Walk.
Ch. spurius Fall. — aus dem Röderwald in der S. S. — Ende
Juli. I.
Verrallia Mik.
V. villosa v. Ros. — ist im Taunus nicht selten. Fundorte:
Crontal, Oberursel, Dornholzhausen, Neuweilnau. — Mai
und Juni. III.
IV. Hypocera.
Phoridae.
Pliora Latr.
Ph. abbreviate* v. Ros. — im Garten (S. S.) — Mai. I.
Ph. concinna Meig. — am Fenster meiner Wohnung und in der
Wartehalle der Waldbahn zu Neu-Isenburg (S. S.) — August
bis Ende September. I.
Ph. crassicornis Meig. — am Fenster des Gasthofes auf dem
Feldberg. (S. S.) — August. III.
Ph. thoracica Meig. — Königstein. (S. S.) — Juli. III.
Hypocera Lioy.
H. incrassata Meig. — Oberursel (S. S.) — Ende August. III.
Aphiocliaeta Brues.
A. ciliata Zett. — Königstein (S. S.) — August. III.
A. flava Fall. — Dornholzhausen (S. S.) — Mai. III.
A. lutea Meig. - Frankfurt (S. H.) — I.
A. pulicaria Fall. — am Fenster meiner Wohnung. — Juni. I.
Ä. rufipes Meig. — ist die häufigste Art der Gattung; in großer
Zahl in der S. H. u. S. S. ; v. Heyden fand Mitte Mai eine
Menge Puppen auf dem Feldberg unter Steinen ; die Fliegen
schlüpften Ende Mai aus. Dr. Thienemann fand die Larven
in Gehäusen von Helix pommatica an der Bergstraße. Fund-
orte: Frankfurt, Offenbach, Königstein, Feldberg, Wissels-
heim, Birstein. Die meisten Tiere wurden am Fenster er-
beutet. — Mai bis September. I— V.
— 126 —
Trineura Meig.
T. aterrima Fabr. — am Fenster der Wohnung (S.S.); von v.
Heyden in Homburg erbeutet. — April bis August. I, III.
T. Sclüncri Beck. — zwei Stücke in der S. H. aus Frankfurt. I.
T. velutina Meig. — im Frankfurter Wald (S. H.) — Mitte April. I.
Oryiniiophora Macq.
G. arcuata Meig. — in der S. H. aus Frankfurt, I.
Platypezldae.
Callomyia Meig.
C. amoena Meig. — von Dornholzhausen in der S. S. — August. III.
G. deyans Meig. — in großer Anzahl in der S. H.; wenige Stücke
in der S. S. aus dem Taunus. — August. III.
Platypeza Meig.
P atra Meig. — aus dem Taunus (S. S.) — September. III.
P. fasciata Meig. — von Lorsbach in der S. S. — Mitte Sep-
tember. III.
126
Der Ameisenstaat und die Abstammungslehre.
Vortrag, gehalten beim
Jahresfest der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft
am 24. Mai 1908
von
Professor Dr. Heinrich Reichenbach.
Am 12. Februar des nächsten Jahres feiert die Wissen-
schaft den hundertjährigen Geburtstag Darwins, und im
November des gleichen Jahres sind füufzig Jahre verflossen seit
dem Erscheinen seines berühmten Werkes: „Die Entstehung
der Arten". Nicht nur Biologen, sondern auch Anthropologen,
Sprachforscher, Soziologen und Philosophen werden dieser beiden
Tage iu sehr ernster Weise zu gedenken haben; denn es gibt
wohl kaum ein Werk, das durch seinen Inhalt in gleichem Grade
auf die Lösungsversuche weltbewegender Lebensfragen einge-
wirkt hat. Versetzte doch die durch Darwin angebahnte Welt-
anschauung den Menschen mit seinem nicht zu befriedigenden
metaphysischen Bedürfnis, deu man früher der übrigen lebenden
Welt als etwas Besonderes gegenübergestellt hatte, plötzlich
mitten iu diese hinein, und die altindische Anschauung vom
Wesen des Lebendigen: „Tat twam asiu, „Das bist Du", mußte
die Menschen mit unwiderstehlicher Gewalt ergreifen.
Der Schrecken - aber auch die freudige Überraschung
waren groß. Denn Darwin kam nicht etwa mit leeren Händen,
mit Hypothesen und Theorien, sondern er führte mit einem
gewaltigen Tatsachenmaterial einen Indizienbeweis von einer
Kraft, die uns heute noch iu Erstaunen setzt. Bald nach dem
Erscheinen des Buches, das sich mit ungewöhnlicher Raschheit
verbreitete , ging es wie bei Kopernikus und Galilei: auf
der einen Seite die höchsten Triumphe, auf der anderen die
— 127 —
heftigsten Widersprüche, — und zwar wurden diese mit einer
Leidenschaft erhoben, die in gewaltigem Gegensatz zu der vor-
nehmen Haltung Darwins steht.
Wir wollen in diesem Streit nicht Stellung nehmen, son-
dern uns vielmehr freuen über den ungeheuren Reichtum von
wissenschaftlichen Ergebnissen, die durch die Entwicklungslehre
zutage gefördert worden sind.
Mit besonderer Deutlichkeit erkennt man nun diese an-
regende Wirkung der Darwinschen Anschauungen, wenn man
sie auf die Ameisen anwendet, insbesondere auf die Mysterien
ihrer Staaten, die so viel Menschenähnliches vortäuschen und
gar manchmal als Kampfmittel gegen die Abstamniuugslehre
gedient haben. Wir werden dabei Gelegenheit haben, mit neuen
Tatsachen und bedeutungsvollen Gedankenreihen uäher vertraut
zu werden.
Die Theorien Darwins sind bekannt: Mit Lamarck,
Goethe und andern Forschern erkannte er die stete Ver-
änderung und die strenge Abhängigkeit der Organismen von
den Kräften der Außenwelt, also die bis ins Kleinste gehende
funktionelle Anpassung. Er sah die unabweisbare Notwendig-
keit der Annahme ein, daß die im Individualleben erworbeneu
Eigenschaften auf die Nachkommen vererben müssen, wenn ein
Fortschritt möglich sein soll. Er erweiterte und vertiefte also
die Lamarck 'sehe Lehre von der Abstammung der höheren
Organismen von den niederen. Lamarck führte zur Erklärung
vielfach mystische B^aktoren ein ; denn die überall vorhandene
Zweckmäßigkeit in der lebenden Welt ließ sich eben nicht
durch direkte Wirkung physikalischer und chemischer Kräfte
dem Verständnis näher bringen. Darwin aber suchte das
gewaltige Rätsel durch die Erkenntnis zu lösen, daß bei der
Überzahl der Keime ein Wettbewerb der Nachkommen um die
Existenzmittel entstehen muß, in dem das Unzweckmäßige mit
Notwendigkeit verschwindet. Damit waren zunächst die myst-
ischen Momente eliminiert und das Prinzip vom Kampf ums
Dasein, dessen logische Notwendigkeit und tatsächliches Vor-
handensein Darwin in klassischer Weise und mit überzeugender
Kraft nachwies, ist ein bleibendes Eigentum der Wissenschaft
geworden. „Eine unvergängliche Großtat menschlichen Geistes" :
Denn nun war die Möglichkeit gegeben, die Abstämmlings-
— 128 —
theorie als wissenschaftliches Gut aufzunehmen uud die ganze
organische Welt als eine großartige Einheit zu erfassen, deren
Erscheinuugen einer Gesetzmäßigkeit unterliegen, wie die Vor-
gänge der unorganischen Welt auch.
Bestimmen wir zunächst unseren Standpunkt; denn wir
werden Grenzgebiete berühren müssen, wo wir durch Über-
schreitungen in Gegenden gelangen, in denen man sich nicht
mehr versteht.
Die Biologie muß es ablehnen, die Gruudeigenschafteu der
lebenden Substanz, wie z. B. Assimilation, Reizbarkeit, Variabi-
lität, Vererbung und ebenso das Wesen des Zusammenhangs
von Ursache und Wirkung in der organischen und in der un-
organischen Welt erklären zu sollen. Das ist Sache der Meta-
physik, die es auch nicht kann. Aber wie die überlegen schei-
nenden „exakten" Naturwissenschaften nur die Gesetze der Er-
scheinungen in der leblosen Welt feststellen, ohne über das
eigentliche Wesen der Naturkräfte allgemein verbindliche An-
gaben machen zu können — denn was wissen wir z. B. über
die Vorgänge beim Telephoniereu? — geradeso ist es auch die
Aufgabe der Biologie, lediglich die Gesetzmäßigkeit in der leben-
digen Welt zu erforschen. Die Biologen sagen mit Robert
Mayer: „Ist einmal eine Tatsache nach allen ihren Seiten
bekannt, so ist sie eben damit erklärt und die Aufgabe der
Wissenschaft beendet".
Wir verlassen also in den nachfolgenden Betrachtungen
das Gebiet der Naturforschung nicht; wir bleiben innerhalb der
Welt der Erfahrung, wo der Satz vom zureichenden Grunde gilt,
- der „wirklichen" Welt, der allein unser Denkorgan, das Ge-
hirn, angepaßt ist, wo also allein für dasselbe die Möglichkeit
gegeben ist, richtig zu funktionieren.
Rollen wir zunächst einige Probleme auf:
In dem Ameisenstaat leben gewöhnlich drei verschiedene
Formen: Männchen, Weibchen oder Königinnen uud verkümmerte
Weibchen oder Arbeiter. Die Mäunchen sind geflügelt, entstehen
zu ganz bestimmten Zeiten in größerer Zahl, befruchten beim
Schwärmen die Weibchen und gehen bald zugrunde. Bemerkens-
wert ist die geringe Entwicklung ihrer Großhirnrinde, wo die
beim Weibchen vorhandenen sogenannten Corpora pedunculata
oder Dujardinschen Körperchen rudimentär geworden sind. Die
— 129 —
Weibchen sind ebenfalls geflügelt und sind in der Regel be-
trächtlich größer als die Männchen und meist auch als die
Arbeiter; ihr Gehirn ist bedeutend größer, besonders die Groß-
hirnrinde. Sie werfen im Nest nach dem Schwärmen die Flügel
ab und beginnen mit dem Eierlegen. Die Weibchen derPonerideu
— einer besonderen Ameisenfamilie — beteiligen sich auch bei
den häuslichen Verrichtungen, die übrigen nur in gewissen Fällen.
Die Arbeiter sind am zahlreichsten, oft sind Tausende vor-
handen. Sie werden flügellos geboren, haben reduzierte Eier-
stöcke und weisen noch andere Merkmale der Verkümmerung
auf. Dagegen zeigen die zu den sozialen Funktionen erforder-
lichen Instrumente die vollkommensten Anpassungen, wie sie
weder Männchen noch Weibchen aufweisen. Auch haben sie
weitaus das größte Gehirn mit großen Corpora pedunculata.
Um die Probleme der Ameiseninstinkte deutlicher hervor-
treten zu lassen, nehmen wir an, ein befruchtetes Weibchen
sei nicht in eine im Betrieb befindliche Kolonie gelangt. Dann
gründet sie selbst eine neue Familie nach eiuer Methode, die
bereits bei einer ganzen Anzahl von Arten nachgewiesen ist.
Sie entfernt zunächst die hinderlichen Flügel und verfertigt
einen allseitig geschlossenen kleinen „Kessel", der unter Steinen,
in der Erde, unter Baumrinde oder in einer Mauerspalte ver-
borgen ist. Nach kurzer Zeit legt sie einige Eier, die, zu einem
Paket verklebt, zum Zweck der Reinigung beleckt und im Falle
der Gefahr geborgen, aber nie verlassen werden. Gleiche
Sorgfalt wird nach der Geburt der blinden, völlig hilflosen
Larven aufgewendet, die von der Mutter mit den Säften des
eigenen Leibes ernährt werden müssen, da die Königin kein
Futter holen kann. Bei unseren einheimischen Ameisen ent-
steht diese Nahrung aus den Reservestoffen des Weibchens, dem
Fettkörper und den durch Auflösung der Flügelmuskulatur
(Histolyse) entstehenden Substanzen. Bei Atta sexdens in Bra-
silien dienen die vom Weibchen gelegten frischen Eier den
Larven zur Nahrung. Je nach ihrer Größe schlürft die Larve
das vom Muttertier vorgehaltene Ei ganz oder zum Teil aus;
der Rest wird weiter gereicht. Zuweilen öffnet die Mutter das
Ei durch einen Fußtritt. *) Will die Larve ihre Puppenhülle
Nach J. Huber in Para. Biol. Zentralbl. 25.
— 130 —
spinnen, so schafft das Weibchen feste Körperchen herbei, an
die der Anfang des Gespinstfadens angeklebt werden muß, und
vor dem Ausschlüpfen der jungen reifen Ameise trennt die
Mutter den Puppensack auf. Nach wenigen Tagen übernehmen
die ausgeschlüpften und wegen der kärglichen Ernährung kleinen
Ameisen, die nur aus Arbeitern bestehen, mit dem größten
Eifer sämtliche Verrichtungen, einschließlich der reichlichen
Fütterung der Königin, die jetzt nur noch Eier legt und höchstens
in Fällen der Not mitarbeitet.
Wir ersehen hieraus, daß das Weibchen zwar mancherlei
kann, jedoch nicht alles. Aber wie ist es möglich, daß diese
Ameisenkönigin zu solchen vielseitigen Leistungen befähigt ist?
Sie hat doch nie etwas erlernen oder Erfahrungen machen können.
Denn wie hat sie ihre Jugend verlebt! Als hilflose, blinde Larve
im Dunkeln geboren, steckte sie während ihrer Verwandlung
zur Königin in einem selbstgesponnenen Sack. Wenige Tage
nach dem Auskriechen nimmt sie an „der wilden Massenhochzeit"
teil, dann wird sofort von ihr ein stilgerechter Bau aufgeführt
und das Eierlegen und die Kinderpflege beginnt; sie hat doch
dies alles nie gesehen uud erlebt. Was weiß sie von Liebe?
Man bezeichnet diese Fähigkeiten als Instinkte, — als
ererbte Gewohnheiten.
Da nun die Königin ganz verschieden handelt, je nachdem
sie in eine blühende Kolonie gerät oder mutterseelenallein eine
Familie zu gründen unternimmt, so muß es verschiedene Gruppen
von Instinktanlagen geben, von denen bald die eine, bald
die andere zur Entfaltung kommt. Auch müssen diese Iustinkte
doch durch fortgesetzte Handlungen in einer früheren Zeit zu
Gewohnheiten geworden sein, die die neugeborenen Weibchen
heutzutage fix und fertig mit auf die Welt bringen seit einer
unabsehbaren Reihe von Generationen.
Noch vielseitiger sind die Instinkte der Arbeiter. Auch
sie benehmen sich gleich nach dem Ausschlüpfen wie erfahrene
Wesen. Bis der Hautpanzer völlig erhärtet ist, beteiligen sie
sich nur an häuslichen Verrichtungen. Bald aber beginnt die
Feldarbeit. Sie holen Wasser, Nahrung, gehen auf die Jagd
oder zu ihrem Weidevieh, den Blattläusen, die oft auf hohen
Bäumen ihre Weideplätze haben. Mit geschickten Fühler-
bewegungeu wissen sie diesen ihre süßen Ausscheidungen zu
— 131 —
entlocken. Sie füllen damit ihren Futtersack, den sie im Leibe
tragen und verteilen dann den Vorrat in der Kolonie an Insassen
aller Art, Weibchen, Larven, andere Arbeiter und Gäste. Sie bauen
aus Sandkörnern Viehställe um die Blattläuse oder halten Rinden-
läuse unter der Erde. Sie reagieren genau auf Temperatur-
und Feuchtigkeitsschwankungen und ergreifen entsprechende
hygienische Maßregeln z. B. durch Änderungen im Bau der
Wohnungen. Sie tragen Larven und Puppen, der Größe nach
geordnet, in die Sonne oder in den Schatten, oder veranstalten
einen Wohnungswechsel und schleppen alles lebende Inventar,
einschließlich der Luxastiere, die man Ameiseugäste nennt, in
kühler gelegene Sommerwohnungen. Bei den Arten, die Ameisen
von ganz anderer Spezies als Sklaven oder Hilfsameisen haben
müssen, die sie daher rauben, benehmen sich die Arbeiter auf den
Raubzügen in ganz verschiedener, aber immer in einer dem Be-
nehmen der auszuraubenden Art genau angepaßten Weise. Sie
unterscheiden genau die Mitglieder der Kolonie von Fremden an
dem Familiengeruch und gehen solidarisch den Eindringlingen zu
Leibe. Sie machen sich einander Mitteilungen durch Alarmsignale
und durch ihre Fühlersprache, eine Art Taubstummenidiom, für
das die Ameisenbiologen sogar ein Lexikon aufgestellt haben.
Der Reichtum an sozialen Fähigkeiten erscheint geradezu uner-
schöpflich. Die größeren Dimensioneu und die komplizierteren
Einrichtungen der Arbeitergehirne sind sicherlich die Resultate
der funktionellen Anpassung. Wenn man bedenkt, in welcher
exakten Weise die zahllosen Tierchen auf das eine Ziel : das
Wohl der Gesamtheit hinarbeiten, so könnte man die Summe
aller Arbeitergehirne als ein großes soziales Gehirn oder
Staatsgehirn bezeichnen, das zwar aus tausenden von Eiuzel-
gehirnen besteht, aber wie ein einziges funktioniert und so viel
Kräfte in Bewegung setzt und reguliert, daß gewaltige Lei-
stungen ausgeführt werden können.
Daß diese Fähigkeiten angeboren sein müssen,
zeigen mit besonderer Deutlichkeit die in der Puppenhülle aus
dem Nest genommenen Tiere. Wenn man die ausgeschlüpften
Tiere nach längerer Zeit in das Nest zurückbringt, verrichten
sie unverzüglich alle Ameisenarbeiten mit vollendeter Meister-
schaft. Man nennt sie witzig Autodidakten — lucus a
non lucendo.
— 132 —
Aus allem dem ergibt sich, daß in jedem winzigen Ameisenei
alle die wunderbaren Instinktanlagen vorhanden sein müssen,
geradeso wie sämtliche nicht weniger wunderbaren Organ -
anlagen auch. Die neuere Forschung hat auch in den Chromo-
somen der Eizelle sichtbare Gebilde nachgewiesen, die als
Träger der Erbmasse erscheinen, sich in gesetzmäßiger
Weise vermehren und auf alle Zellen verteilt werden, also auch
auf die Keimzellen. Der Sprößling hat daher die gleiche Erb-
masse wie die Vorfahren. War das Ei befruchtet, so kam die
männliche Erbmasse hinzu, die z. T. von der Mutter des Männ-
chens stammt. Mithin ist das Männchen der Träger von Erb-
massen, in denen auch die Anlagen zu weiblichen In stink t-
handlungen enthalten sein müssen. Ist der Nachkomme ein
Männchen, so kommen die vom Weibchen stammenden Arbeits-
instinkte nicht zur Entfaltung — sie bleiben latent. Es müssen
also die Tochterkolonien in ihren biologischen Erscheinungen
den Stammkolonien genau gleichen.
Die genauen Anpassungen au die Lebensbedingungen ent-
sprechen nun zwar den Lama rck-Dar win sehen Anforde-
rungen, aber die Theorie der erblichen Fixierung der durch
die Funktion entstehenden Abänderungen stößt auf Schwierig-
keiten. Die Männchen leben nur wenige Tage und in ganz
anderen Lebensbedingungen; sie arbeiten nicht, können also
keine Anpassungen neu erwerben, mithin auch nichts dem
überkommenen Erbgut zufügen. Die Weibchen arbeiten nur
selten und dann nur in beschränkter Weise, zeigen also
nicht alle Fälligkeiten, obwohl sie die Anlagen dazu haben
müssen, denn sie erzeugen ja vollbefähigte Arbeiter. Aber da
die Weibchen keine neuen Fähigkeiten erwerben, können sie
ebenfalls keine vererben. Die Arbeiter dagegen, die auf ihren
Fußwanderungen bei ihrer vielseitigen Tätigkeit die beste Ge-
legenheit hätten, sich zu Virtuosen auszubilden und glänzende
Neuerwerbungen zu machen, pflanzen sich ja nicht fort,
können also erst recht nichts dem Faniilienerbgut zufügen.
Der Ameisenstaat scheint in einer Sackgasse verfahren, die
Darwinschen Prinzipien haben auf ihn keine Geltung. Denu
weder Entwicklung aus einfacheren Verhältnissen noch Fort-
schritt scheint möglich. — Dieser Einwurf ist nun nicht
stichhaltig.
— 133 —
Unter der Voraussetzung der Erblichkeit erworbener Eigen-
schaften können ja die Instinkte der Ameisen sehr wohl aus den
Zeiten stammen, in denen die Weibchen sich noch an allen sozialen
Arbeiten beteiligten, wie dies bei der Familie der Poneriden und
bei Hummeln und vielen Bienen und Wespen noch jetzt geschieht.
Es müssen also bis auf den heutigen Tag die Weibchen diese
Anlagen haben, wenn auch ganz oder teilweise latent. Aber
auch Fortschritte sind möglich. Schon früher hatten bedeutende
Forscher festgestellt, daß die Arbeiter doch zuweilen Eier legen,
die sie zwar meist wieder verzehren, oft aber werden die Larven
aufgezogen, aus denen sich vollkommene Männchen1) ent-
wickeln. Hier ist also der Weg gegeben, wie die Neuerwerbungen
von Arbeitern durch ihre ehelos erzeugten Söhne auf den ganzen
Stamm übertragen werden können. Es geht aber auch auf
anderem Wege : In den Jahren 1899 bis 1902 entwickelten sich
in einem meiner künstlicheu Ameisennester aus elf Arbeitern der
schwarzbraunen Ameise — Lasius niger - eine aus mehreren
Hunderten bestehende Nachkommenschaft von lauter Arbeitern,
und in diesen drei aufeinanderfolgenden Jahren kamen jedesmal
Ende Juli und Anfangs August eine Anzahl geflügelter Männchen
aus den Puppen, also genau in der Zeit, wo in den Straßen
und Gärten Frankfurts überall die geflügelten Lasius-Männchen
und Weibchen vom Schwärmen zu finden sind.2)
Das genaue Einhalten der Erscheinungszeit dieser Männchen
läßt auf einen normalen Zustand meiner parthenogenesierenden
Lasiuskolouie schließen, und da Bestätigungen3) nicht ausblieben,
und man nicht annehmen muß, daß dies ganz vereinzelte Fälle
seien, so ist die Möglichkeit der Weiterentwicklung des Ameisen-
staates nach Darwinschen Prinzipien gegeben, und die
Fortpflanzungsverhältnisse bei den Ameisen können nicht mehr
als Einwurf gegen die Abstammungslehre benützt werden.
Die Hauptschwierigkeiten liegen jedoch auf dem Gebiet
der Vererbung. Schon die Tatsache der Erblichkeit ist
schlechthin unbegreiflich. „Wir staunen," sagt Hering4), „wenn
J) Nach Forel, Wasmann, Lubbock, Viehmeyer, Fielde.
2) Biol. Zentralbl. 22.
3) Wheeler.
4) Über das Gedächtnis als eine allgemeine Funktion der organisierten
Materie. Wien 1870, p. 17.
— 134 —
das Kind der Mutter in manchen Dingen nicht ähnlich ist,
während doch das Staunenswerte vielmehr darin liegt, daß es
ihr in so tausendfältiger Weise ähnlich ist."
Aber noch viel wunderbarer und unbegreiflicher erscheint
die Vererbung erworben er Eigenschaften. Denn wie sollen
Abänderungen am Körper auf die Keimzellen in gleichem Sinne
abändernd einwirken können?
Zunächst besinnen wir uns, daß die Entfaltung so zahl-
reicher Organe aus der winzigen Eizelle ebenso unbegreiflich
ist, daß z. B. die Entstehung des Auges in völliger Dunkelheit
unerklärlich bleibt. Sieht doch das eben dem Ei entschlüpfte
Hühnchen sofort ein vorgelegtes Hirsekorn und ergreift es mit
Sicherheit. Nicht anders ist es im Grunde genommen mit allen
Lebenserscheinungeu. Die Biologie kann eben nichts anderes
tun, als die Gesetzmäßigkeit in den Manifestationen der Natur-
kräfte festzustellen, wie der Physiker oder der Chemiker auch.
Wir befinden uns also mit der Frage nach der Vererbung er-
worbener Eigenschaften in sehr guter Gesellschaft und brauchen
nicht die ganze Lehre zu verwerfen, - wie viele Biologen es
taten, als man den dankenswerten Nachweis geliefert hatte, daß
alle früheren Beispiele von Vererbung erworbener Eigenschaften
ins Reich der Fabel gehören.1) Wir halten vielmehr vorläufig
an der Darwinschen Vererbungstheorie fest, da hiervon die
Möglichkeit einer Erklärung der lebenden Welt abhängt. Und
die Wissenschaft scheint dabei nicht schlecht zu fahren, denn
neuerdings gibt es eine Anzahl von Beobachtungen und Experi-
menten, die die Tatsache der Übertragung erworbener Eigen-
schaften auf die Nachkommen durch Beeinflussung der Keim-
zellen in einer Weise dartuu, die über die Tragweite eines
Indizienbeweises hinausgeht. Sehen wir von den erblich kon-
stant gewordenen Veränderungen bei den niederen Organismen
ab, da man diese Variationen auf Rechnung der direkten Be-
einflussung der Keimzellen setzen kann, so liegen die Dinge doch
anders, wenn bei den Schübeier sehen Experimenten an
Getreide arten die Pflanzen eine veränderte Reifezeit auf
die Nachkommen vererbten. In Deutschland gezogener Weizen
braucht 100 Tage zur Reife, in Norwegen aber hat derselbe
') Vgl. besonders Weismanns Schriften.
— 135 —
deutsche Weizen nach 2 — 3 Generationen nur 75 Tage nötig;
wird aber der Samen dieses Weizens wieder in Deutschland
kultiviert, so braucht er hier zwar 5 Tage mehr als in Norwegen,
aber 21 Tage weniger als die Ureltern. Fälle von erblich
gewordener Immunität gegen Infektionskrankheiten sind
von Tizzoni und Behring nachgewiesen worden. Durch Be-
handlung der Puppen des Bärenspinners (Arctia) mit ver-
schiedenen Temperaturen lassen sich erblich konstant werdende
Formen- und Farbenvarietäten erzielen, die in anderen Klimaten
auch wirklich als natürliche Varietäten auftreten. (Standfuß
und Fische r.) Der Feuersalamander briugt normaler Weise
60 — 70 kiementragende Larven zur Welt, die er ins Wasser
absetzt. Hier vollenden die Jungen die Metamorphose, verlieren die
Kiemen und gehen aufs Land. Wird aber, wie Kamm er er in
klassischer Weise gezeigt hat, das trächtige Weibchen auf dem
Land und in etwas niederer Temperatur gehalten, so bleiben
die Jungen länger im Eileiter, wo sie sich weiter entwickeln,
aber an Zahl abnehmen und auf einem späteren Stadium ge-
boren werden.1) Durch in gleicher Weise fortgesetzte Ein-
wirkungen auf das nämliche Muttertier kamen in den darauf-
folgenden Jahren die Jungen immer später zur Welt, waren
weiter in der Entwickelung vorgeschritten und weniger zahl-
reich, bis sie schließlich als vollkommene Salamander erschienen
und ihre Zahl auf zwei reduziert war. Das Muttertier erreicht
also durch fortgesetzte Einwirkung der veränderten Lebens-
bedingungen einen Zustand, wie er beim Alpensalamander normal
ist. Denn dieser bringt regelmäßig nur zwei vollkommen ent-
wickelte Junge zur Welt.
Demnach ist die erzwungene Anpassung an Spät- und
Spärlichgeburten die gleiche, wie die natürliche.
Wurden nun aber die Nachkommen dieser veränderten
Feuersalamander in die alten Lebensbedingungen (reichliches
Wasser und höhere Temperatur) zurückversetzt, so lieferten sie
ohne Ausnahme doch Spät- und Spärlich geburten. Beim
Alpensalamander verlief das Experiment in gleicher Weise, aber
in umgekehrterRichtung. Er wurde zu erblich konstanten
*) P. Kämmerer, Vererbung erzwungener Fortpflanzungsanpassungen.
Arch. f. Ent.-Mech. Bd. 25.
— 136 —
Früh- und Mehrgeburten gezüchtet. Da bei den Nachkommen
der beiden Salamanderarten neben morphologischen Abänderungen
aber auch Instinktsvarietäten auftreten, so ist das Ergebnis
dieser Versuche auch für unsere Probleme der Ameisenbiologie
in hohem Maße beachtenswert. Entsprechendes wird von Marie
von Chauvin1) beim mexikanischen Kiemenmolch berichtet,
uud so zeigen diese und noch andere Tatsachen, daß auf das
ausgewachsene Tier verändernd einwirkende Reize auch die
Keimzellen erreichen uud durch diese hindurch in gleicher Rich-
tung abändernd die Nachkommen treffen können.
Es entsteht demgemäß für die Wissenschaft die unabweis-
bare Forderung, weiter in die Erscheinungen der Vererbung
erworbener Eigenschaften einzudringen, und dies ist
bereits in sehr beachtenswerter Weise geschehen.
In den letzten zehn Jahren ist man nämlich auf einen
Vortrag von Ewald Hering wieder aufmerksam geworden,2)
der vor beinahe vierzig Jahren in der feierlichen Sitzung der
Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien gehalten
worden ist und den Titel trägt: „Über das Gedächtnis als eine
allgemeine Funktion der organisierten Materie".3) Der in diesem
Vortrag behandelte Grundgedanke,
„eine größere Reihe scheinbar weit auseinander liegender
„Erscheinungen, welche teils dem bewußten, teils dein un-
bewußten Leben des Organischen angehören, unter einen
„Gesichtspunkt zu bringen und als Äußerung eines und des-
selben Grundvermögens der organisierten Materie, nämlich
„ihres Gedächtnisses oder Reproduktionsvermögens zusammen-
fassend zu betrachten" —
dieser Grundgedanke, der auf wichtige psycho-physiologische,
ontogeuetische und phylogenetische Probleme ein helles Licht
zu werfen uud insbesondere wichtige Konsequenzen für die so viel
bekämpfte Vererbungslehre zu ziehen geeignet war, — geriet
in Vergessenheit. Nur wenige Anknüpfungen an Hering finden
sich bei Fechner, Häckel, Mach und Forel, und es kann
der Senckenbergischen Gesellschaft zur Freude gereichen, daß
') Über die Verwandlungsfähigkeit des mexikanischen Axolotl. Zeit-
schrift f. wissensch. Zool. Bd. 41. 1885.
2) Besonders durch 0. Hertwig.
3) Wien, Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn. (II. Aufl. 1876.)
— 137 —
auch einer der ihren, mein verehrter Lehrer und Vorgänger Noll,
einer der wenigen war, die die großen Ideen Herings in ihrer
ganzen Tragweite. erkannten. Noll verwandte sie zu der feinen
1870 erschienenen und heute wieder aktuell gewordenen Ab-
handlung: „Die Erscheinungen des sogenannten Instinktes".1)
Hering geht von dem Satze aus, daß die Phänomene des
Bewußtseins Funktionen der materiellen Verände-
rungen der organischen Substanz sind und umgekehrt.
Der Physiologe also muß bei den verwickelten Erscheinungen
des Bewußtseins entsprechende materielle Vorgänge annehmen.
„Ganze Gruppen von Eindrücken können lange Zeit gleichsam
ruhend aufbewahrt werden, um bei Gelegenheit nach Raum
und Zeit richtig geordnet mit solcher Lebendigkeit reproduziert
zu werden, daß sie die Wirklichkeit dessen vortäuschen können,
was längst nicht mehr gegenwärtig ist."
Es muß also eine materielle Spur zurückbleiben, durch die
die Nervensubstanz zu dieser Reproduktion befähigt wird.
Auch anderen Formen der organisierten Materie schreibt
Hering Reproduktionsvermögen oder Gedächtnis zu. Die
Nervensubstanz hat kein Monopol. Der Muskel wird leistungs-
fähiger, wenn wir ihn üben. Er nimmt an Umfang zu, er as-
similiert besser als im Zustand der Ruhe. Ebenso ist es bei
anderen Organen. Da aber die Massenzunahme auf Vermehrung
und nicht auf Vergrößerung der Zellen beruht, so erben die
Tochterzellen die Fälligkeit des betreffenden Organs.
Am gewaltigsten aber tritt uns nach Hering die Macht
des Gedächtnisses der organisierten Materie entgegen bei der
Übertragung der Eigenschaften auf die Nachkommen, insbeson-
dere der erworbenen Eigenschaften, wo das organische Wesen
dem Keim, der sich von ihm trennt, ein kleines, im elterlichen
Leben erworbenes Erbe zum großen Erbgut des ganzen Ge-
schlechtes hinzulegt. Die Schwierigkeit der Übertragung der
erworbenen Eigenschaften auf die Keimzellen sucht er zu heben
durch die Annahme eines eigenen Zusammenhangs aller Teile
untereinander und durch das Nervensystem. Er macht mit Recht
die ungemein intensive Rückwirkung der Keimzellen auf den
ganzen Organismus für diesen Zusammenhang gelteud, die zum
') Der Zoologische Garten. Jahrg. 17. 1876.
— 138 —
Beispiel bei deren Reife das Individuum nach Art einer un-
widerstehlichen Naturgewalt ergreifen kann.
Die anscheinende Undenkbarkeit einer unendlich großen
Zahl von Anlagekeimen in den Keimzellen sucht Hering durch
einen Vergleich aus der Mathematik zu beseitigen. Die Kurven
und Flächen der Mathematik sind zahlreicher und mannigfaltiger
als die Gestalten der organischen Welt; die herausgebrochenen
Kurvenelemente aber sehen sich ähnlicher als die organischen
Keime. Und doch schlummert in jedem unendlich kleinen Kurven-
element die ganze Kurve, und wenn der Mathematiker es wachsen
läßt, so wächst es eben nur in die Bahnen hinein, die schon
durch die Eigentümlichkeiten des unendlich kleinen Fragmentes
bestimmt sind. Wie eine unendlich kleine Verschiebung eines
Punktes des Kurvenbruchstücks hiureicht, das Gesetz ihres
ganzen Laufes zu ändern, so genügt auch eine unendlich kleine
Einwirkung des mütterlichen Organismus auf das molekulare
Gefüge des Keimes, um bestimmend für seine ganze künftige
Entwicklung zu werden (a.a.O. S. 16). Und nun führt Hering aus,
daß die Entfaltung der mütterlichen Eigenschaften in dem Tochter-
organismus eine Reproduktion solcher Prozesse sei, an denen
dieser schon einmal als Keim im Keimstock teilgenommen, jetzt
gleichsam sich derselben erinnere und auf ähnliche Weise bei
ähnlichen Reizen reagiere. „Das ist zwar ebenso wunderbar,
wie wenn den Greis plötzlich die Erinnerung an die früheste
Kindheit überkommt, aber es ist nicht wunderbarer als dieses."
Der ganze kindliche Organismus ist nichts anderes, „als eine
einzige große und bis ins Besonderste gehende Reproduktion
des mütterlichen" — — „die schon unzählbare Generationen
hindurch an derselben organisierten Materie sich ereignet hat
und deren kleines Bruchstück der Keim ist".
Die ganze Abstammungslehre ist in dem Satz enthalten :
„Jedes organische Wesen ist nur das Endglied einer unabsehbar
langen Reihe organischer Wesen, deren eines aus dem andern
entsprang, eines von dem andern einen Teil seiner erworbenen
Eigenschaften erbte; — alles drängt dahin, an den Anfang
dieser Kette Organismen von äußerster Einfachheit gestellt zu
denken." (S. 17.)
Aber auch alle die verschiedenen Verrichtungen der Organe
erscheinen als Produkt des unbewußten Gedächtnisses der
— 139 —
lebenden Substanz. „Das Hühnchen, welches eben der Schale
entschlüpft ist, läuft davon wie seine Mutter davonlief, als sie
die Schale durchbrochen hatte." Welch außerordentlich ver-
wickeltes Zusammenwirken von Bewegung und Empfindung.
Gleiches gilt von den Instinkthandlungen und ihrem Ursprung:
„Man erwirbt leicht überraschende Fähigkeiten, wenn man sich
zu beschränken weiß; die Einseitigkeit ist die Mutter der Vir-
tuosität. Wer die Geschicklichkeit bewundert, mit welcher die
Spinne ihr Netz webt, sollte darüber nicht vergessen, wie be-
schränkt ihr übriges Vermögen ist; nicht vergessen, daß sie
ihre Kunst nicht einmal selbst lernte, sondern daß zahllose
Spinnengeschlechter dieselbe langsam von Stufe zu Stufe er-
warben. Und diese ihre Kunst ist auch so ziemlich alles,
was sie überhaupt erlernten. Der Mensch greift zu Pfeil und
Bogen, wenn seinem Netz die Beute fehlt; die Spinne aber
verhungert."
Alle diese umfassenden Ideen Herings können wir nun
in glücklicher Weise auch auf das ganze Leben und Treiben
der Ameisen anwenden. Die Ameise bringt alle Fähigkeiten
fertig mit auf die Welt ; sie kann alles, wie das Wunderkind,
das altkluge Kind, das auch oft nicht mehr viel dazulernt und
manche schöne Hoffnung zu Schanden macht. Ganz anders der
Mensch! er muß das Meiste erst mühsam erlernen; sein Gehirn
ist bei der Geburt nicht fertig entwickelt ; er hat nach Hering
dafür einen größeren Spielraum zu individuell ausgeprägter Ent-
wicklung und Vervollkommnung. „Nur erscheint das, was wir
beim Tier Instinkt nennen, hier in freierer Form als Anlage,"
die aber ein Erbgut ist, das das Kind nicht seiner Arbeit
verdankt, sondern der vieltausendjährigen Arbeit der Gehirn-
substanz zahlloser Vorfahren. Hier erkennt man deutlich die
Tragweite der Heringschen Gedanken in bezug auf die Ent-
wicklung des geistigen Lebens ; sein Schlußsatz sei noch zitiert :
„Das bewußte Gedächtnis des Menschen verlischt mit dem Tode,
aber das unbewußte Gedächtnis der Natur ist treu und un-
austilgbar, und wem es gelang, ihr die Spuren seines Wirkens
aufzudrücken, dessen gedenkt sie für immer."
Angeregt durch diese fast vergessenen Heringschen Ideen
hat es nun Richard Sem on unternommen, in seinem gedanken-
reichen Buche : „Die Mneme als erhaltendes Prinzip im Wechsel
— 140 —
des organischen Geschehens" ') die betreffenden Fragen wieder
in Fluß zu bringen und insbesondere eine analytische Durchfüh-
rung des Beweises zu liefern, daß es sich bei den Reproduktions-
prozessen im Gehirn, in den übrigen Organen und in der Onto-
genie nicht um bloße Analogien, sondern um identische Vorgänge
handelt. Einige seiner Ausführungen sollen hier erörtert werden.
Wie der Physiker die Gesetzmäßigkeit in den Manifesta-
tionen der Naturkräfte erforscht und z. B. Licht, Magnetismus
und Elektrizität als einheitliche Kräfte aufzufassen sich genötigt
sieht, so versucht es auch Sem on bei den Erscheinungen des
Gedächtnisses der organischen Substanz. Er geht von dem
Begriff der „energetischen Situation des Organismus"
aus und versteht darunter die Gesamtheit aller in einem ge-
gebenen Moment auf einen Organismus einwirkenden Energie-
formen, wie Gravitation, Wärme, Licht u. a. Dann bezeichnet
er als „Reiz" eine energetische Einwirkung auf den Organismus
von der Beschaffenheit, daß sie Reihen komplizierter Verände-
rungen in der reizbaren Substanz des Organismus hervorruft.
Den so veränderten Zustand des Organismus bezeichnet
er als „Erregungszustand". Verschwindet die Wirkung
unmittelbar nach dem Aufhören des Reizes, so war es eine
„synchrone Reizwirkung", eine „akoluthe" dagegen,
wenn eine Nachwirkung von kürzerer Dauer beobachtet wird.
Tritt aber nach dem Reiz eine dauernde Veränderung ein, so
nennt er dies eine „engraphische Wirkung" und bezeichnet
die dauernde Veränderung der reizbaren Substanz als „En-
gramm". Die Summe aller Engramme nennt er „Engramm-
schatz", der aus ererbten und erworbenen Engrammen be-
stehen muß, und verfolgt nun die Abhängigkeit der organischen
Funktionen von diesem Engrammschatz. Z. B. : Ein junger
unerfahrener Hund macht zum erstenmal die Bekanntschaft mit
fremden Menschen, die ihn mit Steinen werfen. Zweierlei Reize
wirken auf ihn: die optischen Reize der sich nach Steinen
bückenden und werfenden Menschen und die Schmerzreize durch
den treffenden Stein. Diese Reize bewirken den bekannten
Erregungszustand. Aber von diesem Augenblick an ist der
Hund für sein ganzes Leben verändert; beide Reizgruppen haben
') II. Aufl. 1908. Leipzig. W. Engelmann.
— 141 —
Engramme hinterlassen, denn lange nach Ablauf der synchronen
und akoluthen Reizwirkuugen veranlaßt der optische Reiz eines
sich rasch bückenden Menschen von jetzt an den gleichen Er-
regungszustand wie ein schmerzerregender Reiz: das Tier zeigt
alle Erscheinungen der Angst, klemmt den Schwanz zwischen
die Beine, schreit und flieht. Die organische Substanz hat sich
so verändert, daß sie nunmehr zwei Engramme enthält, die auf
Lebenszeit assoziiert sind, und von denen jedes den Charakter
eines Reizes annehmen und den ganzen Erregungszustand her-
vorrufen kann. Die letztgenannten Einflüsse bezeichnet Semon
als „ekphorische" und die zugehörigen Reize als „ekpho-
rische Reize". Die durch Ekphorie bestimmter Engramme
resultierenden Vorgänge heißen „mnemische Erscheinungen"
und der Inbegriff aller mnemischen Fähigkeiten eines Organismus,
mögen sie nun am Nervensystem sich abspielen oder das onto-
genetische Geschehen beherrschen, bilden seine Mneme.
Wir können also in der Sprache Sem on s sagen: Die
Ameisenkönigin verfügt über einen bedeutenden Engrammschatz
für gewisse soziale Verrichtungen, der zum größten Teil aus
ererbten Engrammen besteht, die entweder gar nicht oder nur
zum Teil und dann oft nur in Fällen der Not zur Ekphorie
kommen.
Da sich die Königin den energetischen Einflüssen physika-
lischer und chemischer Vorgänge der Außenwelt wenig exponiert,
können durch diese auch keine neuen Engramme dem Schatz
zugeführt werden; aber dieser geht unvermindert nach Art
eines Familien-Fideikommisses auf die Nachkommen über, von
denen die Männchen noch weniger den Engrammschatz „mehren
oder mindern", sondern höchstens vererben können. Die Arbei-
terinnen sind dagegen genötigt, neue Engramme zu fixieren, die
beim schwierigen Finden des Weges, beim Jagen und anderem
Nahrungserwerb und allen übrigen Hantierungen von Nutzen sind.
Da sie sich nun gelegentlich, vielleicht auch insgeheim öfter,
an der Fortpflanzuug beteiligen, wie meine Lasiuskolonie drei
Jahre hindurch gezeigt hat, so ist die Möglichkeit gegeben, das
Familieu-Fideikummiß zu bereichern, und also auch die Möglich-
keit des Kulturfortschritts im Ameisenstaat.
Durch Besonnung einer eine Zeitlang im Dunkeln gehaltenen
Mimose, bei der also jetzt photische, thermische und chemische
— 142 —
Reize wirken und Entfaltung der Blätter, Stoffwechsel und
Wachstum veranlassen, läßt sich die Gesetzmäßigkeit studieren,
nach der mehrere assoziierte Eugrammkomplexe gleichzeitig zur
Ekphorie kommen.
Die ekphorische Wirkung ist ferner häufig von der Zeit ab-
hängig; dies nennt Semon „chronogene" Engrammwirkuug.
Besonders im Leben der Pflanzen spielen diese chronogenen
Engrammwirkungen eine wichtige Rolle, und es erscheinen da-
her z. B. die über viele Jahre fortgesetzten phänologischen
Beobachtungen unseres Julius Ziegler, die von seiner Ge-
mahlin in gleicher Weise fortgesetzt werden, besonders wertvoll.
Drei Jahre hintereinander erschienen in meinem dunkeln,
stets in gleichen Lebensbedingungen gehaltenen Lasiusnest die
von Arbeitern geborenen Männchen genau Ende Juli und An-
fangs August, also genau zu der Zeit, wo in der freien Natur
die Geschlechtstiere schwärmen. Mit der Präzision der Zeit-
zünder moderner Geschosse sind hier chronogene Engramme
zur Ekphorie gelangt und haben die Entstehung männlicher und
weiblicher Individuen ausgelöst.
Aus diesen Tatsachen folgt mit Notwendigkeit, daß die
mit besonderen Eigenschaften ausgestatteten Engrammschätze
in den Keimzellen erhalten bleiben und über die Grenzen des
Individuums hinaus weiter gegeben werden.
Das Gleiche gilt von den neu erworbenen Engrammen.
So hat bei dem Salamander der küustlich gesetzte Zwang,
die Jungen länger bei sich zu behalten, nicht nur auf die Mutter,
sondern auch auf die große Zahl der Keimzellen und auf die
Nachkommen und deren Keimzellen engraphisch gewirkt. Der
Reiz hat also doch viele Zellen getroffen und in mehr als einer
Richtung verändert, da er bei den Nachkommen auch Iustinkts-
änderungen bewirkt. Die sozialen Instinkte der Amei-
sen sind in gleicher Weise entstanden zu denken.
Beiden Schmetterlingen von Standfuß und Fischer
sind Eugramme neu erworben und vererbt worden, die plastische
Wirkungen auslösen, und die chronogenen Engramme der Ge-
treidearten Schübelers haben eine dauernd gewordene Phasen-
verschiebung in der Entwicklung bewirkt.
Hieraus folgt die großartige Anschauung, daß in jedem
Organismus, der doch eine Geschichte von Jahrmillionen hinter
— 143 —
sich hat, eine unendliche Anzahl von Engrammeu stecken muß,
die das Ergebnis von Reizwirkung sind, von denen die Vorfahren
getroffen wurden. Man denke an die Zugstraßen der Vögel, und
was muß der Ameisenstaat für eine reiche Geschichte hinter
sich haben, von der sich die Spuren latent oder frei bis auf
den heutigen Tag erhalten haben!
Wie harmonisch und exakt die vererbten Engrammkom-
plexe durch Ekphorie eines einzigen Engramms zur Wirkung
gebracht werden können, zeigt Sem on an dem Beispiel der
fünf Wochen alten Elster, von der Char bonnier1) be-
richtet. Als der jungen Elster zum ersten Male eine Schüssel
mit Wasser gereicht wurde, löste die bloße Berührung des
Wassers mit der Schnabelspitze alle Zeremonien eines Vogel-
bades auf dem Trocknen aus: das Ducken des Kopfes, das
Flattern mit den Flügeln, das Bewegen des Schwanzes, das
Hocken und Spreizen, kurz alles trat wie bei allen wirklich
badenden Vögeln ein.
Das Spiel der Engramme ist zeitlich geordnet und be-
stimmt: Medusen erscheinen am Äquator in zwölfstündigem
Wechsel au der Oberfläche und Versinken wieder in die Tiefe,
also der Belichtung entsprechend. Werden sie durch den Golf-
strom nach dem Norden verschlagen, wo die sommerliche Polar-
sonne fortgesetzt am Himmel steht, so behalten diese Tiere
doch den zwölfstündigen Wechsel bei.2)
Bei der Entwicklung von Synapta (n. Selenka) erzeugt
das Stadium aus 512 Furchungszellen eine energetische Situation,
die die nunmehr eintretende Bildung der Gastrula zu Folge
hat ; die ererbten Engramme kamen hier vielleicht durch räum-
liche Verhältnisse zur Ekphorie und lösten die plastische
Reaktion der Gastrulation aus.
Der Reichtum und die nähere Beschaffenheit der erworbenen
Engramme muß von den Nervenendigungen der Sinnesorgane
abhängig seiu. Für viele Erscheinungen des Ameisenlebens
z. B. gibt ihr topochemischer Geruchssinn (Berührungsgeruch)
den Schlüssel zur Erklärung. Der lange, gegliederte, nach allen
') Bei L Morgan, Habit and Instinct. London, New- York, 1896. Deutsch
bei Teubner, 1908.
2) A. Walter, Die Quellen als Strömungsweiser. Deutsche Geogr.
Blätter Bd. IB. Heit 1 und 2.
— 144 —
Seiten liiu bewegliche Fühler mit seinen Greruchsorganen muß
sehr vielseitige und vielbedeutende synchrouische und engra-
phische Wirkungen auslösen können.
Der aus der Erfahrung stammende Satz, daß die Keim-
zellen den gesamten durch Jahrtausende erworbenen Engramm-
schatz enthalten müssen, führt nun Semon zu der Annahme
kleinster Einheiten. Er nennt sie „mnemische Protomeren"
und stattet sie mit den mnemischen Fähigkeiten aus. Sie finden
sich aber nicht auf die Keimzellen beschränkt, sondern müssen
in allen Zellen des Organismus enthalten sein, wie schon die
Regenerationsprozesse lehren. Hier berührt sich Semon mit
0. Hertwig, Nägeli u. a. Für die Lokalisation der mnemischen
Protomeren muß Semon die bisherigen Ergebnisse der Nerven-
physiologie mit seinen Anschauungen in Einklang bringen. Das
Großhirn des Menschen und das Oberschlundgauglion der
Ameisen und Bienen, sowie der Tintenfische erscheinen ihm als
die mnemischen Stapelplätze, als die „Multiplikatoren",
deren Kondensatoren in ihren Brennpunkten Protomeren haben,
die schon bei einem einzigen Reiz kräftige Engramme ihrem
Schatze zufügen.
Was nun die so schwer zu begreifende Übertragung
der Engramme auf die Keimzellen betrifft, so wird von
Semon der direkten chemischen oder physikalischen Einwirkung
auf Ei- und Samenzellen eine Rolle zugeschrieben, aber nur
in beschränktem Maße. Der Hauptsache nach wird aber diese
Übertragung auf organische Reizleitung zurückgeführt.
Große Wichtigkeit weißt Semon der sog. „mnemische n
Homophonie" zu, unter der er ein gesetzmäßiges Zusammen-
klingen einer Mneme mit einer neuen Originalerregung oder auch
ein harmonisches Zusammenklingen zweier Mnemen versteht.
Wird z. B. einem jungen Vogel, der im Begriff steht sein Nest
zu bauen, ein ganz gleiches oder ein angefangenes Nest zur
Verfügung gestellt, so wird er es annehmen und vielleicht bessern
und ausbauen, ein unähnliches aber als untauglich verwerfen.
Oder: Eine verkehrsreiche Ameisenlandstraße wird von den
Tierchen mit großer Sicherheit Tag und Nacht begangen; sobald
aber nur durch einen Fingerstrich eine ganz geringfügige Unter-
brechung der glatten Landstraße verursacht wird, stockt nicht
nur der ganze Verkehr, sondern es entsteht Verwirrung. Sie
— 145 —
sind aus dem Takt gekommen, die Homophonie der verschiedenen
in Betracht kommenden Engramme ist gestört ; und sobald diese
wiederhergestellt ist, geht alles wie vorher.
Sehr anziehend erscheint der versuchte Nachweis der
mnemischen Faktoren bei der Entwicklung aus dem Ei. Das
Eindringen der Samenzelle in das Ei ist der Originalreiz, der
auch ein chemischer sein kann, wie bei der durch Loeb be-
wirkten künstlichen Befruchtung. Die erste Teilung der be-
fruchteten Eizelle ist die Auslösung des ersten Gedächtnisaktes,
das Anfangswort des gelernten Gedichtes, das dem stockenden
Kind gegeben werden muß, oder in der Sprache Semons: das
ontogenetische Initialengramm ist zur Ekphorie gebracht worden.
Die ganze gestalterzeugende Wirksamkeit der Eugramme kommt
in Fluß nach streng gesetzmäßiger Sukzession, die Symphonie
beginnt. Auch der Rhythmus unterliegt gegebenen Gesetzen.
Das Tempo kann beschleunigt oder verzögert weiden; so ver-
läuft beim Froschei der Entwicklungsprozeß bei 24° viermal
so schnell wie bei 10°.
„Alternativ ekphorierbare Dichotomien" nennt
Sem on Engrammsukzessionen, von denen entweder die eine
oder die andere zur Auslösung kommt und dadurch das End-
resultat beeinflußt.
Da bei der Befruchtung die mnemischen Protomeren der Ge-
schlechtszellen den gesamten Engrammschatz der ganzen Gene-
ration bergen, so wächst die Zahl der alternativen Dichotomien
im befruchteten Ei um so stärker, je verschiedener die Paar-
linge sind. Also herrschen bei der Inzucht schlechte Aus-
sichten für die Beschaffenheit des Engrammschatzes, und bei
der Bastardzeugung ist keine geordnete Entfaltung der
stark divergierenden Dichotomien mehr möglich : es können eben
die Homophonien nicht eintreten. Hieraus folgt das Absterben
vieler Bastarde während ihrer Entwicklung und ihre Unfrucht-
barkeit.
Man muß zugeben, daß der Hering-Semonsche Ge-
dankenkreis von dem Gedächtnis der organisierten Substanz
eine große Summe von Lebenserscheinungen zusammenfaßt;
man sieht aber auch ebenso unmittelbar ein, daß die notwen-
dige Ergänzung für die Wirksamkeit der Mneme in dem Prinzip
Darwins von der natürlichen Zuchtwahl enthalten ist. Ohne
lü
— 146 —
das Selektionsprinzip, bemerkt S e m o n , hätte die Mneme einen
solchen Zustand der Organismenwelt, wie er uns tatsächlich
vorliegt, nicht schaffen können.
Zwei inhaltsreiche Gedankenkreise berühren sich hier nicht
nur, sondern sie durchdringen einander und helfen zu einer
großartigen Weltanschauung.
Reich ist die Ernte der Sem on sehen Betrachtungsweise
auf den Gebieten der Regeneration und Regulation. Die Mög-
lichkeit beider Vorgänge beruht auf dem in jeder Zelle enthal-
tenen Engrammschatz. Bei der Regeneration der Planarien
lassen sich auch gesetzmäßig wirkende Homophonien erkennen :
Gelangt ein Fünftel eines solchen in Stücke zerschnittenen
Strudelwurms, das z. B. den ganzen Pharynx enthält, zur
Regeneration, so wird nicht dieser Pharynx als Maßstab der
Wiederergänzung genommen; das kann der Organismus nicht
leisten. Vielmehr wird der Pharynx eingeschmolzen und durch
homophonisches Zusammenwirken der in allen Zellen enthaltenen
Engramme entsteht ein ganzer Wurm von einem Fünftel der
normalen Größe. Das Alphabet kann nur von vorn reproduziert
werden. Hier haben wir das Gesetz der proportiona-
len Veränderbarkeit der mnemischen Erregungen,
das u. a. eine Beseitigung von Inkongruenzen bei mnemischen
Homophonien bedeutet.
Kommen wir zum Schluß:
Die Semon sehen Betrachtungen der mnemischen Erschei-
nungen scheinen mir im wesentlichen keine bloßen Hypothesen
zu sein; es liegen vielmehr meist reale Beobachtungen vor, die
der Nachprüfung und der Erweiterung fähig sind. Sicherlich
ist es aber ein Fortschritt in der wissenschaftlichen Erkenntnis
und Methode, wenn es gelingt, so heterogen erscheinende Vor-
gänge wie Gedächtnis, Vererbung, Ontogenie, Regeneration, Regu-
lation, Periodizität vieler Lebenserscheinungen, Instinkthand-
lungen u. v. a. unter einen einheitlichen Gesichtspunkt bringen
zu können, nämlich den der mnemischen Erregung. Und ist es
nicht etwa ein Gewinn, wenn wir die neu gewonnene Betrach-
tungsart für eine verständige Auffassung der gewordenen und
unablässig werdenden Gestaltung der wunderbaren Organismen-
welt verwenden können?
— 147 —
So erscheint die stets wechselnde energetische Situa-
tion als Umgestalte r in der Organismenwelt, die Mueme
als Erhalter in dieser Umgestaltungen in der Flucht der Er-
scheinungen, und der Kampf ums Dasein als der große
Regulator, der Unzweckmäßiges vernichtet.
Mit den Prinzipien Herings und Sem on s, die in so
wesentlicher Weise die Darwinschen Prinzipien stützen, läßt
sich nun auch eine Aussicht auf ein Verständnis der Entwick-
lung jener merkwürdigen Ameisen- und Bienenkolonien eröffnen:
Ist es doch schon vor längerer Zeit gelungen, die schwierig zu
erklärenden gemischten Ameisenkolonien, die aus Herren
und Sklaven verschiedener Arten bestehen, in eine stammes-
geschichtliche Reihe zu ordnen, die vom Einfachen zum
Zusammengesetzten verläuft (Was manu1) und Wheeler).
Ebenso ist es bei den einsam lebenden und staatenbildenden
Bienen (von Büttel -Reepen2).) Jedenfalls aber stellt der
in seinen zahlreichen Formen und vielseitigen Lebenserschei-
nungen so rätselhafte Ameisenstaat ein hervorragendes, der
weitereu Forschung zugängliches Beispiel dar für das Gedächtnis
der lebenden Substanz.
Als besonders wertvoll muß aber die durch das
Studium der mnemischen Fälligkeiten der organi-
schen Substanz eröffnete Möglichkeit bezeichnet
werden, die bisher jeder Erklärung unzugänglich
scheinenden Tatsachen der Vererbung erworbener
Eigenschaften dem Verständnis näher zu bringen.
Diese Erkenntnis wird eine der wertvollen Gaben sein,
die die dankbare Wissenschaft den Manen Darwins an seinem
hundertsten Geburtstage widmen kann.
*) Die zusammengesetzten Nester und gemischten Kolonien der Ameisen.
2) Buttel-Reepen, H. v. : Die stamm esgeschichtliche Entstehung des
Bienenstaates,
— 149
Inhalt.
I. Teil: Geschäftliche Mitteilungen.
Seite
Jahresfeier der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft
am 24. Mai 1908 5*
Jahresbericht des IL Direktors Stabsarztes Prof. Dr. E. M a r x 6*
Museumsbaufond, III. Verzeichnis der Schenker .... 27*
Nekrologe:
Morris Kethcum Jesup (mit Porträt) von Prof. Herrn on
C. B u m p u s - New York 30*
Moritz Schmidt (mit Porträt) von Prof. Dr. 0. K ö r n e r-Rostock 35*
Verteilung der Ämter im Jahre 1908 49*
Stifter der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft . . . 51*
Verzeichnis der Mitglieder:
I. Ewige Mitglieder 53*
II. Beitragende Mitglieder 55*
III. und IV. Außerordentliche und korrespondierende
Ehrenmitglieder 68*
V. Korrespondierende Mitglieder 68*
Rechte der Mitglieder 75*
Auszug aus der Bibliothekordnung 76*
Bilanz per 31. Dezember 1907 78*
Übersicht der Einnahmen und Ausgaben im Jahre 1907 79*
Protokolle der wissenschaftlichen Sitzungen:
Prof. Dr. W. S ch au f : Basalt und Granit, eine historische Skizze 81*
Dr. F r i t z S a r a s i n - B a s e 1 ; Die niedersten Menschenformen
des südöstlichen Asiens 83*
Dr. J. H. Bechhold: Chemie und Biologie 86*
Oberforstmeister Prof. Dr. A. Moll er- Eberswalde: Der moderne
Waldbau und seine naturwissenschaftlichen Grundlagen . . 88*
Dr. Hans Hübner: Das Licht als Heilmittel 90*
Prof. Dr. Th. Bo veri- Würzburg: Experimente an Zellkernen 91*
Dr. F. Drevermann: Das Zeitalter der Saurier .... 95*
Prof. Dr. A. S c h u b e r g - Heidelberg : Die Verbindung der Zellen
im tierischen Organismus 96*
Prof. Dr. L. E d i n g e r : Tierseelenkunde 98*
Prof. Dr. A. König- Bonn : Vogelleben und Vogelbilder aus
hohem Norden 100*
JU03
— 150 —
Seite
Prof. Dr. H. Lüthje: Die Eiweißassimilation im tierischen und
pflanzlichen Organismus 102*
Prof. Dr. P. Duden- Höchst : Chemische Elemente in alter und
neuer Zeit 105*
Prof. Dr. E. Ehrenbaum- Helgoland : Die Fortpflanzungs-
verhältnisse der Seefische 106*
Prof. Dr. W. K ü k e n t h a 1 - Breslau : Eine Zoologische For-
schungsreise in Westindien 108*
Prof. Dr. 0. Körner - Rostock: Können die Fische hören? . . 110*
M u s e u m s b e r i c h t :
I. Zoologische Sammlung 115*
II. Botanische Sammlung 139*
III. Mineralogisch-petrographische Sammlung 142*
IV. Geologisch -paläontologische Sammlung 149*
Bibliothekbe rieht 174*
II. Teil : Wissenschaftliche Mitteilungen.
1. Die afrikanischen Formen der Gattung Dacus (Meigen). Von Dr.
P. Sack (Mit einer Abbildung im Text) 3
2. Moosfaunastudien. Von Prof. Dr. F. Richters (Mit Tafel I und II) 14
3. Zur Kenntnis afrikanischer Mantodeen. Von Dr. F. W e r n e r - Wien.
(Mit Tafel III) 31
4. Die Wasserblüte als wichtiger Faktor im Kreislauf des organischen
Lebens. Vortrag, gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung
vom 1. Februar 1908. Von Dr. E.Wolf 57
5. Die Frage nach den Grenzen der Erkenntnis. Vortrag, gehalten in
der wissenschaftlichen Sitzung vom 29. Februar 1908. Von
Prof. Dr. Max Verworn- Göttingen 76
6. Beiträge zur Kenntnis der Fauna der Umgegend von Frankfurt a. M.
Die Dipteren. Von Dr. P. Sack 106
7. Der Ameisenstaat und die Abstammungslehre. Vortrag gehalten beim
Jabresfest am 24. Mai 1908. Von Prof. Dr. H. Reichen bach. 126
Druck von Gebrüder K n a u c r in Frankfurt a. Äi.
P "7!
10. April 1866 — 20. März 1909
Bericht
der
Senckenbergischeii
Natiirforsckiiden Gesellschaft
m
Frankfurt am Main
1908
Mit 3 Tafeln, 2 Portraits und 1 Textfigur
Frankfurt a. M.
Selbstverlag der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft
1908
.M?.1:, .^"P.1 . Library - Senals
llllli
5 WHSE 00
94