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Full text of "Niedere Zahlentheorie"

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BERKELEY 

LIBRARY 

UNIVERSITY  OF 
V^AUFORNlAy/ 


MATH/STAT 
'   LIBRARY 


B.  G.  TMJBNERS  SAMMLUNG  VON  LEHRBÜCHERN 
AUF  DEM  GEBIETE  DER 

MATHEMATISCHEN  WISSENSCHAFTEN 

MIT  EINSCHLUSS  IHRER  ANWENDUNGEN. 
BAND  X  2. 


NIEDERE  ZAHLENTHEORIE 

VON 

Peof.  Du.  PAUL  BACHMANN 

ZU  WEIMAR. 


ZWEITEE  TEIL 
ADDITIVE  ZAHLENTHEORIE. 


LEIPZIG 
DEUCK  UND  VEELAG  VON  B.  G.  TEUBNEE 

1910 


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•4lATH-STÄr. 


ALLE  RECHTE,   EINSCHLIESSLICH  DES  ÜBERSETZUNGSRECHTS,  VORBEHALTEN. 


■334 


iMATH.. 

STAT. 
UBRARY 


Vorrede. 


Viel  später  erst,  als  ich  gewünscht,  kann  ich  hiermit  den  zweiten 
Teil  meiner  „Niederen  Zahlentheorie^'  der  Öffentlichkeit  übergeben. 
Er  behandelt  dasjenige  Gebiet  der  Zahlentheorie,  welches  man  nach 
Kroneckers  Vor  gange  als  „Additive  Zahlentheorie"  bezeichnet, 
weil  es  die  auf  additiver  Verknüpfung  beruhenden  Eigenschaften  und 
Beziehungen  der  Zahlen  umfaßt.  Noch  gibt  es  kein  Werk,  welches 
eine  systematische  Entwicklung  der  additiven  Zahlentheorie  oder  eine 
geschlosseneDarstellung  der  vorhandenen  auf  siebezüglichenForschungen 
zum  Inhalte  hätte.  Wenn  so  das  vorliegende  das  erste  ist,  das  den 
Versuch  dazu  macht,  so  bin  ich  mir  wohl  bewußt,  daß  ich  die  Nach- 
sicht des  Lesers  in  Anspruch  nehmen  muß.  Bei  der  Mannigfaltigkeit 
und  Zerstreutheit  der  in  Betracht  kommenden  Gegenstände  war  die 
Aufgabe  nicht  leicht,  ein  einheitliches  Ganzes  zu  bilden.  Eine  streng 
systematische  Darstellung  wollte  zurzeit  überhaupt  nicht  gelingen, 
da  es  noch  an  allgemeinen  Methoden  und  Grundlagen  zu  einer  rein 
arithmetischen  Entwicklung  der  additiven  Zahlentheorie  fehlt;  die 
Anfänge,  welche  dazu  von  Sylvester  gemacht  worden  sind,  sind  noch 
wenig  genügend.  Meist  bedarf  es,  ihre  Sätze  zu  begründen,  des 
Hilfsmittels  der  Analysis,  insbesondere  jenes  fruchtbaren  Eiderschen 
Mittels,  der  Entwicklung  unendlicher  Produkte  in  Potenzreihen;  auch 
ist  es  bei  der  leichten  Handlichkeit  dieses  Hilfsmittels  sowie  bei  den 
interessanten  Einblicken  in  den  wissenschaftlichen  Zusammenhang  der 
Probleme,  die  es  vermittelt,  kaum  ratsam,  ganz  darauf  zu  verzichten. 
Mußte  ich  daher  einerseits  mich  darauf  beschränken,  die  Ergebnisse 
der  Forschung  über  additive  Zahlentheorie  nur  zu  ordnen  und  nach 
Möglichkeit  in  Zusammenhang  zu  bringen,  so  vermochte  ich  anderer- 
seits nicht  überall  im  eigentlichen  Rahmen  der  niederen  Zahlentheorie 
zu  verbleiben,  und  verweise  in  dieser  Hinsicht  auf  das,  was  ich  über 
den  Titel  meines  Werkes  schon  in  der  Vorrede  zum  ersten  Teile 
hervorgehoben  habe,  daß  derselbe  nicht  durchweg  aus  dem  Inhalte 
des  Werks,  sondern  aus  dem  Ursprünge  desselben  aus  dem  gleich- 
namigen Artikel  der  Enzyklopädie  der  Mathematischen  Wissenschaften 
zu  erklären  ist. 

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IV  Vorrede. 

Nachdem  ich  im  ersten  Kapitel  die  additive  Bildung  der  wichtigsten 
Zahlenarten,  Polygonalzahlen,  figurierten  Zahlen,  vornehmlich  der 
Summen  gleicher  Potenzen  der  natürlichen  Zahlen  und  im  Anschluß 
an  diese  die  wesentlichsten  zahlentheoretischen  Eigenschaften  der 
BernoulUschen  Zahlen  entwickelt,  behandle  ich  im  zweiten  Kapitel 
die  rekurrenten,  insbesondere  die  von  Lmas  als  fonctions  numeriques 
simplement  periodiques  benannten  Zahlenreihen.  Das  dritte  Kapitel 
bringt  die  Lehre  von  der  Zerfällung  der  Zahlen  in  Summanden  der 
verschiedensten  Art,  die  bezüglichen  Untersuchungen  von  Cayley  und 
Sylvester,  den  Pentagonalzahlensatz  von  Euler -Legendre,  den  engeren 
Pentagonalzahlensatz  von  Vahlen  u.  a.  mehr,  woran  sich  im  fol- 
genden Kapitel  die  gleichzeitige  Zerfällung  zweier  Zahlen  (die 
partition  bipartite)  anschließt.  Das  fünfte  Kapitel  gibt  die  Unter- 
suchungen über  relative  Zerfällung  einer  Zahl  in  bezug  auf  einen 
gegebenen  Modulus,  die  von  Stern  begonnen  und  neuerdings  von 
Bauhlebsky  von  Sterneck  in  erfolgreicher  Weise  fortgeführt  worden  sind. 
Dann  folgen  im  sechsten  Kapitel  mannigfache  Rekursionsformeln 
von  der  Art  der  berühmten  Euler%Q\ien.  Formel  für  die  Summe  der 
Teiler  einer  Zahl.  Das  siebente  Kapitel  enthält  die  Sätze  über  die 
Zerfällungen  einer  Zahl  in  zwei  und  vier  Quadrate,  zudem  die  neuesten 
Untersuchungen  über  die  für  die  Zerfällung  jeder  Zahl  notwendige 
Anzahl  von  Kuben,  Biquadraten  und  höheren  Potenzen.  Im  achten 
Kapitel  findet  man  eine  größere  Auswahl  der  lAouvilleschen  Formeln, 
die  er  unter  dem  Titel  „sur  quelques  formules  generales  qui  peuvent 
etre  utiles  dans  la  theorie  des  nombres"  veröffentlicht  hat,  ihre  An- 
wendung zur  Bestimmung  der  Anzahl  der  Darstellungen  einer  Zahl 
durch  gewisse  quaternäre  quadratische  Formen,  sowie  endlich  zur 
Herleitung  einer  der  KronecJcerschen  Rekursionsformeln  für  die  Klassen- 
anzahl binärer  quadratischer  Formen.  Ein  Schlußkapitel  behandelt 
die  Gleichung  x^^  -\-  y"=  0^',  nachdem  zunächst  die  Pythagoräischen 
Zahlen  oder  die  rationalen  rechtwinkligen  Dreiecke,  dann  allgemeiner 
die  rationalen  Dreiecke  überhaupt  bestimmt  worden  sind,  wird  nach 
Kummer  die  Bestimmung  rationaler  Vierecke  gelehrt  und  zuletzt  eine 
zusammenhängende  Skizze  der  hauptsächlichsten  Bemühungen  und  Er- 
gebnisse der  Forschung  über  das  „letzte  Fermatsche  Theorem"  geliefert^ 
für  welches  neuerdings  das  Interesse  der  Mathematiker  einen  besonderen 
Anreiz  erhalten  hat. 

Der  Verfasser  hofft,  daß  es  ihm  gelungen  sei,  trotz  der  gemischten 
Methode  ein  hinreichend  abgerundetes  Ganzes  zu  schaffen,  welches, 
wie  es  einem  fühlbaren  Bedürfnisse  entgegenkommt,  dieses  auch 
einigermaßen  zu  befriedigen  vermöge. 

Weimar,  den  15.  September  1909. 


Inhaltsverzeichnis. 


Seite 

Erstes  Kapitel:    Bildung  von  Zahlen  auf  additivem  "Wege. 

Nr.    1.   Arithmetische  Reihen.     Porygonalzablen 1 — 4 

Nr.    2.  Uifferenz-  und  SummeurelEienT^    T 4 — 8 

Nr.    3.    Figurierte  Zahlen,  Binomialkoeffizienten,    Pascahches  Dreieck  8—14 

Nr.    4.  Die  symbolischen  Formeln 

ai  =  (l  +  Aa)^*\  A^'^a  =  (a-1)^'^ 14-16 

Nr.    5.  Die  Summen  S^*^  der  fcten  Potenzen  der  ersten  n  ganzen  Zahlen. 

^                Methode  von  ARarchi 16—20 

Nr.    6.    Der  Ausdruck  für  ^^  mittels  BernoullüciheT  Zahlen ....  20—22 

Nr.    7.    Sätze  von  Stern  und  Lampe 22 — 25 

Nr.    8.   Die  Summen  der  Z;ten  Potenzen  der  ungeraden  Zahlen  bis  2w  — 1; 
Satz  von  Ibn  Albannd-,    alternierende  Potenzsummen  gerader 

und  ungerader  Zahlen 25 — 27 

Nr.    9.  Die    Summen    der   Äjten   Potenzen    der    Glieder   arithmetischer 

Reihen;  eine  Formel  von  Fermat 27 — 29 

^-Nr.  10.  'Die    Bernoullischen    Zahlen;    Rekursionsformeln  zu  ihrer   Be- 
rechnung;   ihre  analytische  Definition;    Sätze  von  Lipschitz     .  30—33 
Nr,  11 — 12.    Ein   Kummerschev    Satz    und    seine    Anwendung   auf  die 
Eulerschen  Zahlen  (Sekantenkoeffizienten);  Sätze  von  Sylvester 

und  von  Stern 33—38 

Nr.  13.   Die  Tangentenkoeffizienten;  Satz  von  Stern 38—40 

Nr.  14.   ^M?/2mer8che  Kongruenzen  für  Bernoullüche  Zahlen    ....  40—42 

Nr.  15.  Der  von  Staudt-Clausensche  Satz.    Hilfsbetrachtungen    .    .     .  43—46 

Nr.  16.   Beweis  des  Satzes  nach  von  Staudt 46—49 

Nr.  17.   Der  Beweis  von  Lucas 49 — 51 

Nr.  18.  Die    ganzzahligen   Teile    der  von  Stauätschen  Formel;    Sätze 
von   Hermite  und  von   Stern.     Sätze  von  von  Staudt  und  von 

Lipschitz 51 — 55 

Zweites  Kapitel;    Kekurrente  Zahlenreihen. 

Nr.    1.  Allgemeinste  Art  der  rekurrenten  Zahlenreihen 55—56 

>'  Nr.    2.   Die  G^awssschen  Klammerausdrücke .  56 — 61 

Nr.    3 — 4.  Darstellung  einer  Zahl  als  Aggregat  von  Potenzen  der  Zwei. 

Die  Farey&chen  Zahlenreihen 61 — 67 

Nr.    5—6.  Rekurrente  Zahlenreihen  mit  unveränderlicher  Skala;  Fun- 
damentalreihen   67—72 

Nr.    7.   Die   Reihen  zweiter  Ordnung  (Lucas)  und  ihre  Fundamental- 
reihen jj.       ^ 

Die  Zahlenreihen  von  Fermat,  von  Fibonacci,  von  Bupre  .  .  72—76 
Nr.   8.   Grundformeln  für  die  Eigenschaften  der  Rj^,  S^,.    Linearformen 

für  die  Primteiler  derselben 76—79 

Nr.    9.   Die   Additionsformeln    und    daraus   folgende  Teilbarkeitssätze 

für  die  B^,  Sj^.    Eine  Formel  von  d'Aurifeuille 79—82 


VI  Inhaltsverzeiclinis. 

Nr.  10—11.  Eigentliche  Teiler  der  Bj^,  S^,  Primteiler  derselben. 
Der  Satz 

•K       /A\=  ^  (mod.  2?); 

Linearformen  der  eigentlichenPrimteilervonÄ^,  S^.  Zerlegung 
von  2*''*— 1  in  Primfaktoren.  Periodizität  der  E^,  S,^  in  bezug 

auf  einen  Primzahlmodulus  p 82 — 89 

Nr.  12.  Die   Häufigkeit   eines    Primteilers   von   Bj^.    Der  allgemeine 

Kongruenzsatz 

i2^(^)  =  0    (mod.  m) 89—91 

Nr.  13.   Anwendung  zur   Zerlegung  großer  Zahlen  in  Primfaktoren. 

Die  Zahlen  2'*  +  1 91—93 

Nr.  14.  Lucas'  Satz  über  die  Zahlen  von  der  Form  JV=2**'-|-1    .     .       93—94 

Nr.  15.  Kriterien  von  Pepin  und  von  Lucas  für  die  Primzahleigen- 
schaft gewisser  Zahlen 94 — 97 

Nr.  16.  Vollkommene  Zahlen.  Satz  von  Euclid  und  von  Euler.  Die 
iHfersenweschen  Zahlen.  Ob  auch  ungerade  vollkommene 
Zahlen  möglich? 97—101 

CrfWi       Drittes  Kapitel:  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

"^  Nr.    1.  Zerfällungen  verschiedener  Art;   Zergliederungen      ....    102 — 103 

Nr.    2.   Eulers  analytische  Methode 103 — 105 

Nr.    3.   Die  Anzahl   der  Zergliederungen  einer  Zahl  s  in  n  positive 

Summanden  und  in  positive  Summanden  überhaupt     .     .     .    105 — 108 

/     Nr.    4.   Ein  Eulerscher  Satz  über  Zerfällungen 108—109 

Nr.  4  a.  Seine  Verallgemeinerung  durch  Schur 109 — 110 

Nr.    5.  Elementare  Zerfällungssätze.  Der  Eulersche  Reziprozitätssatz    110—114 

Nr.    6.  Rekursionsformeln  für  die  Anzahl  C^  ^  der  Zerfällungen  von 

s  in  n  verschiedene,    für   die  Anzahl  F^^  ^  der  Zerfällungen 

von  s  in  w  gleiche  oder  verschiedene  positive  Summanden, 

und   für   die  Anzahl   y^  ^  ihrer  Zerfällungen   in  Zahlen   der 

Reihe  1,  2,  3,  .  .  ..w  .     '. 114—116 

Nr.  6  a.  Sätze  über  die  Anzahl  c^^  ^  der  Zerfällungen  von  s  in  ver- 
schiedene Zahlen  der  Reihe  1,  2,  3,  ...  n 116—120 

Nr.  7.  Die  1,  2,  3,  .  .  .  r- freien  Zerfällungen  und  Zergliederungen 
einer  Zahl  s  in  n  gleiche  oder  verschiedene  positive  Sum- 
manden.    Xawe'sche  Zahlenreihen  /-t^r  Ordnung 120 — 124 

g 
Nr.    8.   Der  Denumerant  -  ,  ..•     Einfachste  Fälle:  der  Denu- 

g  a,h,  . .  .1 

merant  ==  für  teilerfremde  Elemente  a.,  «g 1^^ — 1^0 

^l>  ^J  s 

Nr.    9.   Der  Denumerant  = 130—133 

Nr  10.  Der   Denumerant   als   Entwicklungskoeffizient  der  Funktion 
1 1 

Ä^)~    (i_^«)(i_Äi*)---(l-ajV 
Cayleys  Zirkulatoren  und  Parti albruch Zerlegung 133—136 

Nr.  11.  Die  Partialbruchzerlegung  von  -r—r 136—138 

'      (^)  S  Tl       •  •       1 

Nr.  12.   Cayleys  Ausdruck  für  den  Denumeranten  y,  Beispiele    138—140 

g 

Nr.  13  — 14.    Sylvesters    Bestimmung    des    Denumeranten  =====  • 

Die  Wellen  (Waves)  desselben 140—149 

Nr.  15.   Vergleichung    mit    Cayleys    Formel.      Beispiel:  149—153 

1,     ^,    O,    4 

Nr.  16.   Eine  Schlußfolgerung  Sylvesters 154  —  157 


Inhaltsverzeichnis.  -  VII 

s  ^^'*® 

Nr.  17.   Der   Demimerant   y„  ,  =  ^  -     „    — =-- ;    Bildungsweise    der 
'"'  '       1,  2,  3,  ••    ,  n 

Reihe  y^,o>  y«i'  y,,2^  y»3' 157—161 

Nr.  18.  Die  Schlußreihe  F:  Pq,  T^,  T«,  Tg ,  .  .  .  und  ihre  Zusammen- 
setzung mit  sich  selbst;  ihre  Potenzen;  die  Potenz  T""^  .     •    161—162 
'   Nr.  19.   Der   Eulei' -  Legemlreache   Pentagonalzahlensatz;    Geschicht- 
liches; Ausdruck  desselben  in  FaA7enscher  Schreibweise.    Der 

Beweis  von  Franklin .     .     .    162 — 167 

Nr.  20.   Der  engere  Pentagonalzahlensatz  von  VaJiJen  und  sein  Beweis    167  —  171 
Nr.  21.   Eine  Ergänzung  des  Beweises.     Hinweis   auf  bezügliche  Ar- 
beiten von  von  Sterneck      . 171—173 

Nr.  22.   Folgerungen    aus   Vahlens    Satz.     Ausdehnung   auf  den  Fall 

der  Poljgonalzahlen 173  —  177 

Nr.  23  — 25.  Untersuchungen  von  D.  von  Sterneck  über  die  Bedin- 
gungen, unter  denen  die  Anzahl  gewisser  Zerfallungen  un- 
gerade ist 177—183 

Nr.  26.   Ein  additives  Kriterium  für  Primzahlen       183-185 

Viertes  Kapitel:    Gleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

Nr.  1.  Mehrteilige  Zahlen  und  ihre  Zerfällung.  Die  Bestimmung 
der  Anzahl  Lösungen  zweier  Gleichungen 

s  =  a^^X]^-\-a20C2 -{•••■ ,    6  =  aiX^-\- a20C2-\- •  ■  • 

in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen 185—186 

Nr.  2  —  3.  Analytische  Methode  von  Cayley  für  den  Fall,  daß  die 
korrespondierenden    a.,    a.   teilerfremd   und   die    Quotienten 

^,  ^,  .  .  .  verschieden  voneinander  sind.    Ko7inumeranten  .    186  —  191 

Nr.    4 — 5.    Die  Anzahl   der   Zerfällungen   von   ^^   in    6  gleiche   oder 

verschiedene  Zahlen  0,  1,  2,  .  .  .,  »i 191—196 

Nr.    6.   Berechnung  zweier  Beispiele 196—198 

Nr.    7.   Methode  von  Faä  di  Bruno 199—204 

Nr.    8.   Die  Anzahl  der  Zerfällungen  aller  Zahlen  in  nicht  mehr  als 

r  gleiche  oder  verschiedene  Summanden  ^  n 204—205 

Nr.  9.  Arithmetische  Methoden.  Sadims  Bestimmung  der  Anzahl 
der  Zerfällungen  von  s  in  6  gleiche  oder  verschiedene  Zahlen 

1,  2,  3,  .  .  .,  s 205—210 

Nr.  10.   Sylvesters  allgemeines  Resultat 210—211 

Nr.  11.  Die  arithmetische  Methode  Sylvesters  bei  gleichzeitiger  Zer- 
fällung zweier  Zahlen 211 — 213 

Nr.  12.   Beispiele 213—216 

Nr.  13 — 14.    Rekurrente    Behandlung    der    Zerfällung.     Ein  Beispiel 

Eulers 216—219 

Nr.  15.   Bestimmung    des    kleinsten    Restes    einer   positiven   Zahl  »i 

(mod.  m)  mittels  Denumeranten 219 — 222 

Fünftes  Kapitel:    Relative  Zerfällungen  (mod.  7n). 

Nr.  1.  Zerfällung  einer  Zahl  n  in  verschiedene  Elemente  e^,  «g»  ^S'  •  •  • 
(mod.  p).    Das  Elementensjstem  1,  2,  3,  .  .  .,  p  — 1.    Methode 

von  Stern 222—225 

Nr.  2,  Anzahl  (w)^.  der  Zerfällungen  von  n  in  i  verschiedene  der 
gegebenen  Elemente;  Anzahl  [nj^.  der  Zerfällungen  in  / 
gleiche   oder  verschiedene   der   Elemente.     Zwei  allgemeine 

Rekursionsformeln  von  D  von  Sterneck 225 — 227 

Nr.    3.   Das  Elementensystem  0,  1,  2,  3,  .  .  .,  m  —  1  (mod.  m)      .     .    227—229 

Nr.    4.   Herleitung  der  Resultate  der  Nr    1 229-230 

Nr     5.   Hilfssätze  über  eine  zahlentheoretische  Funktion  f  (w,  d)     .    230—234 
Nr.    6.   Anzahl    der    Zerfällungen    in    i   verschiedene    der    Elemente 

0,  1,  2,  3,  ... ,  w  -  1  (mod.  m) 234—237 


k0^\ 


VIII  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
Nr.    7.  Anzahl   der   Zerfällungen    in  i   verschiedene    der    Elemente 
1,  2,  3,  .  .  .,  w  — 1  (mod.  m),    sowie   in  verschiedene  dieser 
Elemente  überhaupt 237 — 241 

Nr.    8.  Das  Elementensystem  der  ^^~    quadratischen  Reste  (mod  p). 

Die  Anzahlen  (0)^,  (g).^  {y)..     Hilfsbetrachtung 241—245 

Nr.  9,  Die  allgemeine  Bestimmung  der  Anzahl  (n)^.  mittels  einer 
rekursorischen  Formel.  Anwendung  auf  die  Kreisteilung. 
Allgemeinere  Aufgaben 245—248 

Nr.  10.  Gesamtanzahl  der  Zerfällungen  (der  geraden  wie  der  un- 
geraden) einer  Zahl  n  in  verschiedene  quadratische  Reste 
(mod.  p)  überhaupt;  ihre  Bestimmung  mit  Hilfe  der  Kreis- 
teilung nach  Stern 248 — 252 

Nr.  11.   Die  beiden  Fälle  p=4Ä;-|- 3  und  p  =  4  Ä;-|-l  besonders  betrachtet   252—255 

Nr.  12.  Das  Elementensystem  1,  2,  3,  .  .  . ,  ^~     (mod.  p)    Methode 

von  Stern 255—259 

«-  1 
Nr.  13—14.  Die  Aggregate  oder  Formen  ±  1  ±  2  +  •  •  •  +  ^-y-     .    259—264 

Sechstes  Kapitel:  Rekursionsformeln. 

Nr.    1.  Verschiedene  zahlentheoretische  Funktionen: 

C.'   ^i"^  ^.1   ^m(*)^    t^s),  tl{s\   S^{s)  =  ^i{s)-^l{s\  Q{s)     264-265 
Nr.    2.  Analytische   Methode.     Sätze   von   Euler,   Stern  und  Zeller 

betr.  C,,  r, 265—267 

Nr.  3.  Eulere  Formel  für  die  Teilersumme  ^^(s)  einer  Zahl  und  be- 
zügliche Sätze  von  Stern 268—270 

Nr.    4.  Fortsetzung.    Ein  Satz  von  Glaisher  betr.  die  Funktion  d^(s)    270—273 
Nr.  5 — 6.  Arithmetische  Methode.     Grundformeln  von  Vahlen     Ein 

bemerkenswerter  Zerfällungssatz 273 — 278 

Nr.    7.   Neue  Herleitung  früherer  Sätze 278—280 

Nr.    8.  Ein  Umkehrsatz  für  zwei  zahlentheoretische  Funktionen  .     .    280 — 281 

Nr.    9.  Neue  Herleitung  früherer  Sätze .     .     .281  —  283 

Nr.  10.  Die  Theorie  der  elliptischen  Funktionen  als  Quelle  solcher 
Sätze.     Zwei  Sätze  von  Halphen  für  ^^{s)  und  von  Glaisher 
für  die  Zerfällung  einer  Zahl  in  vier  und  in  zwei  Quadrate    284 — 287 
Nr.  11.  Eine  Formel  von  Glaisher  betr.  die  Funktion  ^^(s)    .     .     .     .    287—288 
Nr.  12.  Ein  mit  Nr.  4  analoger  Satz  betr.  die  Funktion  q{s)  und  ihre 

summatorische  Funktion  6{s) 288—292 

w/-  Nr.  13.  Zwei  Hilfssätze   für   die  Summe  S^^^  der  Ä^teu  Potenzen  der 

/^  natürlichen  Zahlen  1,  2,  .  .  .,  w 292—294 

>    j^p^  14    Herleitung  eines  merkwürdigen  Zahlensatzes 294 — 297 

Nr.  15.  Eine  Formel  von  Glaisher  für  die  Funktion  ^„(s),  durch 
welche  die  Summen  ungerader  Potenzen  der  Teiler  gewisser 
Zahlen   mit  den  Summen   gerader  Potenzen  der  natürlichen 

Zahlen  verbunden  werden 297—299 

Nr.  16 — 17.  Ein  zweiter  ähnlicher  Zahlensatz  und  zwei  neue  Formeln 

für  die  Funktion  ^Js)  von  analogem  Charakter 299 — 304 

Siebentes  Kapitel:   Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

Nr.  1—2.  Zerfällung  einer  Zahl  in  zwei  Quadrate.  Ein  der  Theorie 
der  quadratischen  Formen  entnommener  Satz  über  die  An- 
zahl solcher  Zerfällungen 304—310 

Nr.  3—4.  Vahlens  Herleitung  dieses  Satzes  aus  Formeln  der  additiven 

Zahlentheorie 311—319 

Nr.  5—6.  Über  die  Anzahl  der  Darstellungen  einer  Zahl  s  in  der  Form 

s  =  (6X  +  l)H(6/^  +  l)H(6':  +  l)'. 
Darstellbarkeit  jeder  positiven  ganzen  Zahl  in  jeder  der  Formen 

a;2-f  2  2/H3^H6^',    x^i-y^-\-z'i-t'     ....    319—324 


Inhaltsverzeichnis.  IX 

Seite 

Nr.    7.  üarstellbarkeit  einer  Zahl  als  Summe  dreier  Quadratzahlen 

nebst  Folgerungen 324 — 327 

Nr.    8.   Darstellbarkeit  jeder   Zahl    durch    andere   Formen   der  all- 

gemeinen  Gestalt    ^,^^y,j^s,,^j_st- ä2,_S28 

Nr.  9— 10.  Zerfällbarkeit  der  Zahlen  in  Biquadrate;  über  die  kleinste 

erforderliche  Anzahl  der  letzteren 328—335 

Nr.  11.  Zerfällbarkeit  der  Zahlen  in  Kuben  und  die  kleinste  erforder- 
liche Anzahl  der  letzteren.     Hilfssatz 335—337 

Nr.  12.  Methode  von  Maillet  und  Fleck 337—339 

Nr.  13—15.  Methode  von  Wieferich 339—345 

Nr.  16.   Zerfällbarkeit   der  Zahlen    in   5*6,    6te,    8te,    lOte  Potenzen. 

Bestätigung  einer  Vermutung  von  Waring  durch  Eilbert     .  345—348 
Nr.  17.   Jacobis  Satz  über  die  Anzahl   der  Darstellungen  einer  Zahl 

als  Summe  von  vier  Quadratzahlen.     Beweis  von  Dirichlet  .  348 — 351 

Nr.  18.  Verallgemeinerung 352—354 

Nr.  19.  Beweismethode  von  Stern 354—358 

Nr.  20.  Ein  Satz  von  Liouville   mit  dem  Beweise  von  Stern     .     .     .  358—363 
Nr.  21.   Über  Zerfällungen  einer  Zahl  in  die  Summe  von  drei,   fünf 

und  mehr  Quadraten 363 — 365 

Achtes  Kapitel:  Untersuchungen  von  Liouville. 

Nr.    1.  Allgemeiner  Charakter  dieser  Untersuchungen 365 — 366 

Nr.    2.   Eine  erste  Liouvülesche  Grundformel 366 — 369 

Nr.    3.   Besonderer    Ausdruck     dieser    Formel    für    ein    gerades    s. 

Folgerungen    über    die    Anzahl     der    Darstellungen    von    s 

durch  die  Formen 

xij^y^^Z'-\-t\     x^  +  y^-i-4:Z*i-4:t^     ....    369-373 
Nr.    4.  Weitere  Sätze  über  die  Anzahl  der  Zergliederungen  von  s 

in  acht  Quadrate  u.  a 373—375 

Nr.    5.   Über  die  Darstellung  des  Doppelten  einer  Primzahl  S)=8i-\-S 

in  der  Form      ^  äi  =  ^.  +  i>*''  + '•  y'     •     -. 3^5-377 

Nr.    6.   Der  allgemeine  Fall  der  Grundformel 377—378 

Nr.  7.  Ein  Folgesatz  bezüglich  der  Funktion  ^^  (s).  Satz  über  die 
Darstellung  einer  Primzahl  cb=16^*-j-7  in  der  Form 

G>=2x*  +  p^"  +  ^-y^ 379-380 

Nr.    8—9.   Spezialisierungen   der   Grundformel.     Ein  Folgesatz  über 

Zerfällungen  in  quadratische  Formen 381—385 

Nr.  10.  Herleitung  einer  zweiten  Lmiv üleBchen  Grundformel     .     .  385 — 389 

Nr.  11.   Besondere  Fälle  derselben  und  Folgerungen 389 — 391 

Nr.  12.   Eine  dritte  Lwuvillesche  Grundformel 391—395 

Nr.  13.   Spezialisierungen  derselben 395 — 396 

Nr.  14.  Rekursionsformeln  für  die  Funktion  ti(s),  desgleichen  eine 
solche   für   die   Funktion   q  (s).     Satz   über    die   Anzahl   der 

Zerfällungen  in  drei  Quadratzahlen 397 — 400 

Nr.  15.   Eine    Beziehung   zwischen   den   Funktionen  q  (s)    und   ^j  (s) 

und  ihre  Deutung 400—403 

Nr.  16 — 17.  Eine  vierte  Liouvillesche  Grundformel 4' 3— 407 

Nr.  18.   Spezialisierungen  derselben  und  Folgesätze 407 — 409 

Nr.  19.   Die  Funktionen  q  (w),    q' (u),   q"  (u),  welche  die  Anzahl  der 
Darstellungen  einer  ungeraden  Zahl  u  durch  die  Formen 
x^-\-y\    x^-\-2y\    x*  +  Sy^ 

ausdrücken 409 — 411 

Nr.  20.  Anwendung  der  LiouviUeachen  Formeln  zur  Bestimmung  der 
Anzahl  der  Darstellungen  einer  Zahl  durch  quatemäre  qua- 
dratische Formen.    Anzahl  der  Darstellungen  durch  die  Form 

a;2-f  iy2  +  2  0«-{-2<2 411-415 

Nr.  21.   Anzahl  der  Darstellungen  durch  die  Form 

a:»  4- 2/«  4-4^^4** 415-417 

Bachmauu,  niedere  Zablentheorie.  IL  a* 


X  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
Nr.  22.   Anzahl  der  Darstellungen  durch  die  Form 

x^-]-y^-\-4.z'-\-8t^ 417—419 

Nr.  23.   Anzahl  der  Darstellungen  durch  die  Form 

Über  die  Form 

ic«-f  22/H32H6**      .......    419-423 

Nr.  24.  Zusammenhang  zwischen  der  Klassenanzahl  binärer  qua- 
dratischer Formen  mit  der  Determinante  —  n  und  der  Anzahl 
gewisser  Lösungen  der  unbestimmten  Gleichung 

4:S^  —  u{u-{-id)  =  -n 423—428 

Nr.  25—26.    Herleitung  einer  der  Kroneclcer&chen  Rekursionsformeln 

für  die  Klassenanzahl 428 — 433 

Neuntes  Kapitel:  Die  Gleichung  ac**  -|-  i/**  =  »^* 

Nr.    1 — 2.    Ganzzahlige  Auflösung  der  Gleichung 

ic*  4-1/2  =  ^2 433—437 

Nr.    3.    Die  Gesamtheit  der  rechtwinkligen  rationalen  Dreiecke    .     .  437—438 

Nr.    4—5.  Die  Gesamtheit  der  rationalen  Dreiecke  überhaupt       .     .  438—442 

Nr.    6.   Ein  Hilfssatz  über  rationale  Vierecke 442 — 443 

Nr.    7—8.   Kmnmers  Bestimmung  aller  rationalen  Vierecke      .     .     .  443—447 
Nr.    9.    Behandlung  der  dabei  auftretenden  Aufgabe,  den  Ausdruck 
a  -f-  bx-\-cx^  +  dx^-{-ex^ 

zu  einem  Quadrate  zu  machen,  nach  Fermat  und  Euler  .     .  447 — 449 
Nr.  10.   Der   „große    Fermateche    Satz"   oder    das   „letzte   Theorem 
FermaU"".     Behauptung     der    Unlösbarkeit    der    Gleichung 

ic^-f  2/^  =  ^;^  in  ganzen  Zahlen,  falls  p>  2 449—451 

Nr.  11.   Fermate  Methode;    der  Inhalt  eines  rechtwinkligen  Dreiecks 

mit  ganzzahligen  Seiten  ist  keine  Quadratzahl 451 — 452 

Nr.  12.   Unmöglichkeit  der  Gleichungen  ic*  — 2/*  =  5^^;  x^-\-y^  =  z^     .  452—454 
Nr.  13.  Unmöglichkeit  der   Gleichung   x^-\-y^  =  z^  nach  Euler  mxdi 

Legendre    ...  * 454 — 458 

Nr.  14.   Unmöglichkeit    der   Gleichungen   x^ -\- y^  =  z^,    x"^ -\- y'' =  z'' 

nach  Diriehlet  und  Lame,  Lebesgue 458—459 

Nr.  15.  Eingreifen    der   Körpertheorie    in    die    Betrachtungen;     das 

allgemeine  Ergebnis  Kummers 460—461 

Nr.  16.   Untersuchung  der   allgemeinen   Gleichung  x^  ■\-  y'^  =  z^  für 

den  Fall  eines  Primzahlgrades  p.     Vorbetrachtungen    .     .     .  461 — 464 
Nr.  17.  Herleitung  der  sogenannten  J.feeZschen  Formeln.     Zwei  ver- 
schiedene Fälle.     Zwei  Bemerkungen  von  Sophie  Germain   .  465 — 468 
Nr.  18.  Erörterung   des  ersten  Falles.     Ein  Satz  von  E.  Wendt  be- 
züglich  der   Unmöglichkeit   der   Gleichung   x^  ■]- y^  ■{■  z^  =  0 

in  ganzen  durch  p  nicht  teilbaren  Zahlen 468 — 471 

Nr.  19.  Dieser  Satz  ist  gleichbedeutend  mit  einem  schon  von  Legendre 

nach  Sophie  Germain  ausgesprochenen  Satze 471 — 472 

Nr.  20.  Erörterung  des  zweiten  Falles.     Gesamtergebnis 472—474 

Nr.  21.  Schlußfolgerungen  aus  demselben 474—476 

Zusätze 477—480 


Berichtigungen. 
Seite  15  Zeile  16  v.  u.   lies  (-i)*.a"  statt   (-Va)". 
„      23      „      14  lies  —n^  statt  —  n. 
„    113  Formel  (28)   lies  n-a'^  statt  n  ■  a,^^. 
„    149       „       (118)  lies  a  statt  cc. 
„    221  Zeile  7  v.  u.  lies  Den.  /S^(7,  w,  v,  tv)  statt  Den  S^^iz,  u,  v,  w). 


Erstes  Kapitel. 

Bildung  Yon  Zahlen  auf  additivem  Wege. 

1.  Die  additive  Zahlentheorie,  deren  Darstellung  dieser  Band  ge- 
widmet ist,  betrachtet  diejenigen  Eigenschaften  und  Beziehungen  der 
ganzen  Zahlen,  welche  aus  ihrer  additiven  Verknüpfung  zu  neuen 
Zahlen  hervorgehen. 

Die  aU  unseren  Untersuchungen  zugrunde  liegende  natürliche  Zahlen- 
reihe selbst  entsteht  durch  eine  stets  wiederholte  additive  Verknüpfung 
der  Einheit  mit  sich  selbst;  so  findet  man  die  aufeinander  folgenden 
Zahlen 

(1)  1,  2,  3,  4,  5,  6,  7, . .  . 

Verbindet  man  dagegen  mit  der  Einheit  in  steter  Wiederholung  die 
zwei,  dann  die  drei,  usw.,  so  entsteht  die  Reihe  der  ungeraden 
Zahlen: 

(2)  1,  3,  5,  7,  9,  11,..., 
dann  die  Reihe 

(3)  1,4,7,10,13,16,... 

USW.  fort.  Um  das  allgemeine  Gesetz  dieser  zunächst  sich  darbieten- 
den additiven  Zahlenverbindungen  zum  Ausdruck  zu  bringen,  betrachte 
man  allgemein  die  Reihe  der  Zahlen 


■) 


(4)  a,  «1,  «2,  «3,  a^,  . 

welche  aus  einer  anfänglichen  Zahl  a  durch  stets  wiederholte  Ad- 
dition einer  gegebenen  Zahl  d  hervorgehen,  so  daß  allgemein 

(5)  üi  =  ai-i  -\-  d 

(für  i  =  l,  2,  3,..  .) 

ist.  Eine  solche  Formel,  durch  welche  jedes  Glied  ai  einer 
Zahlenreihe  mittels  vorhergehender  Glieder  derselben  aus- 
gedrückt wird,  heißt  eine  Rekursionsformel;  die  Formel  (5) 
ist  die  einfachste  und  ursprünglichste  Art  derselben,  die  sich  auf- 
stellen läßt.  Die  Zahlenreihe  (4)  aber,  welche  nach  dieser  Formel  (5) 
gebildet  wird,  heißt  eine   arithmetische  Reihe,  a  ihr  Anfangs- 

Baclimann,  niedere  Zahlentheorie.  II.  \ 


2  Additiv  gebildete  Zahlen. 

glied,   d   ilire    Differenz.     Offenbar   folgt    aus    (5)    das    allgemeine 
Glied  üi  durch  diese  Gegebenen  ausgedrückt  mittels  der  Formel: 

(6)  ai=  a  -\-  id. 

Es  liegt  sehr  nahe,  nun  eine  Anzahl  aufeinander  folgender,  etwa 
die  ersten  n-Zahlen  der  Reihe  (4)  additiv  zu  verknüpfen,  d.  h.  die 
Summe  zu  bilden 

(7)  5n  =  a  +  a^  +  «2  H f-  a«_i. 

Schreibt   man,   um  ihren  Wert  zu  ermitteln,  mit  umgekehrter  Folge 
der  Summanden 

und  bemerkt,  daß  zwei  untereinander  stehende  Glieder 
ai  =  a  -\-  id,     an-i-i  =  a  -\-  {n  —  i  —  \)d 
die  Summe  2a  +  (n  —  V)d  ergeben,  so  findet  sich  sogleich 

2Sn  =  2na  +  ni^i  —  1)^, 
also  die  gesuchte  Summe 

(8)  Sn  =  na-\ ^^ — - '  d. 

Aus  dieser  allgemeinen  Formel  erhält  man,  wenn  a  =  1  gewählt 
wird,  für  i^  =  1,  2,  3,  ...  die  Gleichungen: 

(8a)  1  +  2  +  3  + •••+     n      ==üi!^^, 

(8b)  1  +  3  +  5  +  •  •  .  +(2^-1)  =  w^ 

(8c)  1  +  4  +  7  +  .. .+(3^-2)  =  ^^^^, 


Die  Zahlen  von  den  so  gefundenen  Formen,  d.  h.  die  Zahlen, 
welche  man  aus  den  hier  zur  Rechten  stehenden  allgemeinen  Aus- 
drücken erhält,  wenn  man  darin  sukzessive  n  gleich  1,  2,  3, . .  .  an- 
nimmt, haben  einen  besonderen  Namen  erhalten;  sie  werden  ins- 
gesamt Polygonalzahlen  genannt,  insbesondere  heißen  die  Zahlen 
der  ersten  Form: 

1,  3,  6,  10,  15,  21,  2^,... 

die  Trigonal-  oder  Dreieckszahlen,  die  der  zweiten  Form: 

1,  4,  9,  16,  25,  36,  49, . .  . 
die  Quadratzahlen,  die  der  dritten  Form: 

1,  5,  12,  22,  35,  51, .  .  . 


Polygonalzahlen. 


diePentagonal-  oderFünf- 
eckszahlen,  usw.  Setzt  mau 
in  (8)  für  a,  d  bez.  1  und 
r  —  2y  so  gibt  die  Formel 

(8d)S„  =  M  +  ?^^.(,--2) 

die  sogenannten  r-Ecks- 
zahlen. 

Der  Grund  dieser,  schon 
im  Altertum  gebräuchlichen 
Bezeichnungen,  kann  in  dem 
Umstände  gefunden  werden, 
daß  die  bezeichneten  Zahlen 
zum  Vorschein  kommen,  wenn 
die  Reihe  der  natürlichen 
Zahlen  auf  polygone  Weise 
angeordnet  wird,  wie  folgt: 

Man  denke  an  eine  Hori- 
zontallinie crleichseitiore  Drei- 
ecke  angetragen,  deren  ge- 
meinsame Spitze  in  ihr  liegt, 
während  deren  Seiten  suk- 
zessive gleich  1,  2,  3,  .  .  . 
Einheiten  sind,  und  bezeichne 
die  Endpunkte  der  der  Ein- 
heit gleichen  Strecken  auf 
den  Seiten  dieser  Dreiecke 
durch  die  aufeinander  folgen- 
den Zahlen,  so  kommen  all- 
mählich zur  ersten  Zahl  1  die 
zwei  folgenden,  dazu  die  drei 
folgenden,  usw.  hinzu;  daher 
stellen  dann  die  auf  die  Hori- 
zontale fallenden  Zahlen  die 
aufeinander  folgenden  Drei- 
eckszahlen dar.  Eine  ähn- 
liche Anordnung  nach  Qua- 
draten, Fünfecken  usw.,  führt 
auf  der  Horizontallinie,  wie 
die  beigefügten  Zeichnungen 
anschauen  lassen,  die  Quadrat- 
zahlen, die  Fünfeckszahlen 
usw.  herbei. 


Z 


yl5 


yl't 


Fig.  3. 


1* 


4  Additiv  gebildete  Zahlen. 

Die  Polygonalzahlen  waren,  wenigstens  in  ihren  einfachsten  Arten 
als  Trigonal-  und  Quadratzahlen  bereits  den  Pythagoräern  bekannt, 
und  schon  Plutarch  und  Nikomachus  (1.  Jahrh.  nach  Chr.)  führen 
auch  die  Sätze  an,  welche  in  den  beiden  einfachen  Formein 

(9a)  8-^^^^  +  l  =  (2»  +  l)^ 

(9b)  «(^^n(«_fi)_^, 

ihren  algebraischen  Ausdruck  haben,  wonach  also  das  Achtfache  jeder 
Trigonalzahl  um  eins  vermehrt  eine  ungerade  Quadratzahl  und  die 
Summe  je  zweier  aufeinander  folgender  Trigonalzahlen  stets  eine 
Quadratzahl  ist. 

Setzt  man  in  (8  b)  für  n  zwei  aufeinander  folgende  Trigonalzahlen 

?        J"    ;    SO  finden  sich  die  Gleichungen: 

l+3  +  5  +  ...  +  (2.ö-l)  =  (^)^ 


deren  Differenz  die  folgende  ergibt: 

(2.M  +  l)  +  (2.M  +  8)4-...  +  (2.^  +  2^-l) 

d.  i.: 

(^2  -  ^  +  1)  -f  (^2  _  ^  ^.  3)  4. .  .  .  4-  (i2  _  ^-  +  2i  -  1)  =  i^ 

also  für  i  =  1,  2,  3,  4,  .  .  .  der  Reihe  nach 

1  =  P, 

3  +  5  =  2^ 

7  -f  9  +  11  =  33, 

13  +  15  +  17  +  19  =  4^ 


Hieraus  folgt  für  die   Summe  der   ersten  i  Kubikzahlen  die  Formel: 

(10)  P+  2^+  3«+  •  •  •  +  i'  =  f^^)'- 

2.  Die  Zahlen  der  arithmetischen  Reihe  (4)  haben  der  Formel  (5) 
gemäß  die  Eigenschaft,  daß  die  Differenz  je  zweier  aufeinander 
folgender  Zahlen  ein-  und  dieselbe  ist.  Betrachtet  man  dagegen 
irgendwelche  Reihe  von  ganzen  Zahlen 


Differenzreihen.  5 

(11)  a,  «1,   «2»  ^3?  «4«  •  •  • 

und  setzt  allgemein  die  Differenz  zweier  aufeinander  folgenden  Glieder 
derselben: 

(12)  a,  +  i  -  a;=AWa,-, 

so  wird  die  Reihe  dieser  Differenzen,  die  sogenannte  erste  Differenz- 
reihe 

A^a,    A(^>ai,    A^a,,    A^^ag,  .  .  . 

eine  neue  Zahlenreihe  sein,  deren  Glieder  im  allgemeinen  verschieden 
voneinander  sind.  Setzt  man  daher  dann  wieder  die  Differenz  zwischen 
zwei  aufeinander  folgenden  Gliedern  derselben 

(13)  A(i)a,+i  -  AWa,  =  AW»,, 

so  gewinnt  man  eine  dritte  Zahlenreihe,  die  zweite  Differenzreihe 

A(2)a,     A(2)ai,     A^'^^a,,     A(^^a„  .  .  . 
usw.,  allgemein  also,  wenn 

(14)  A("-i)a,+i  -  A^«-^)a,  =  AWa, 
gesetzt  wird,  die  n^^  Differenz  reihe 

A(«)a,     A("\,     A(^)a2,     A(")a3,  ... 

Geschieht  es  hierbei,  daß  eine  Differenzreihe  aus  lauter  gleichen 
Zahlen  gebildet  ist,  so  wird  die  folgende  und  jede  weitere  aus  Nullen 
bestehen,  und  umgekehrt  muß  der  ersten  aus  NuUen  bestehenden 
Differenzreihe  eine  aus  gleichen  Zahlen  zusammengesetzte,  und  dieser 
folglich  eine  arithmetische  Reihe  voraufgehen.  Wäre  dabei  zuerst 
die  n  +  V^  Differenzreihe  der  Reihe  aus  Nullen  zusammengesetzt,  so 
würde  die  Reihe  (11)  eine  arithmetische  Reihe  w*^'  Ordnung 
genannt  werden.  So  ist  die  Reihe  der  Polygonalzahlen  jeder 
Art  eine  arithmetische  Reihe  zweiter  Ordnung,  denn  die 
Differenz  zwischen  der  n  +  1*^^  und  der  n^^^  r-Eckszahl  beträgt  nach 
Formel  (8d) 

A(i)>S„=l+w(r-2), 
daher  findet  sich 

also 

A(3)5,  =  0. 


Q  Additiv  gebildete  Zahlen. 

Zufolge  (14)  bestehen  die  Gleichungen 

A(«-i)a3  =  A<«-i)a2  +  A^"^a^ 


(14a) 


welche  lehren,  daß  man  die  n  —  1*®  Differenzreihe  aus  der  n^^^  findet, 
sobald  noch  das  Anfangsglied  der  ersteren  gegeben  wird.  Entsprechend 
dieser  Beziehung  bilden  wir  jetzt  aus  der  ursprünglichen  Reihe  (11) 
eine  andere,  die  wir  mit 


(15) 


(1)  (1)  (1)  (1) 

2«,     ^a^,     ^a„     ^a„ 


bezeichnen  wollen,  die  erste  Summenreihe,  indem  wir  deren 
Anfangsglied  willkürlich  gegeben  denken,  mittels  der  mit  (14a)  ana- 
logen Gleichungen: 

(1)  (1) 

(1)  (1) 

(1)  (1) 

^^3  ==  2^2  +  «2 


(15a) 


desgleichen  aus  (15)  wieder  eine  neue  Reihe,  die  zweite  Summen- 
reihe 

(8)  (2)  (2)  (2) 

(16)  ^Cl>        ^Öt,,       ^«2,       ^«3,       .    .   ., 

(2) 

indem  wir  deren  Anfangsglied  ^a  willkürlich  annehmen,  mittels  der 
Gleichungen 

°  (2)  (2)  (1) 


(2) 


(2) 


(1) 


(2)  (2)  (1) 

) 

usw.     Werden  dann,  wie  es  Tafel  I  erkennen  läßt: 


Summenreihen  und  Summentafel. 
Tafel  I. 


•    •    • 

A<2)a 

A(i)a 

a 

(1) 

2' 

(2) 

2- 

. 

.     .     . 

A(2)ai 

AWa, 

öfi 

(1) 

(2) 

.    .    . 

-     .     . 

A^'^a, 

AWa, 

«2 

(1) 

2«^ 

(2) 

.    .    . 

.     .    . 

A(*)a3 

A^'^a, 

«3 

(1) 

2«» 

(2) 
2«3 

.    .    . 

.    .    . 

. 

• 

• 

• 

• 

in  einer  mittleren  Spalte  die  Glieder  der  anfänglichen  Reihe  unter- 
einander gesetzt,  in  Spalten  zur  Linken  die  Glieder  der  aufeinander 
folgenden  Differenzreihen,  in  solchen  zur  Rechten  die  Glieder  der 
aufeinander  folgenden  Summenreihen,  so  haben  die  in  dieser  Tafel 
zusammengestellten  Zahlen  zueinander  die  ausgezeichnete 
Beziehung,  daß  jede  Zahl  die  Summe  ist  aus  der  über  ihr 
und  der  neben  der  letztern  linksstehenden  Zahl.     In  der  Tat 


bestehen  die  folgenden  Gleichungen: 


(«) 


in) 


in-1) 


(1)  (1) 

A("-%,+i  =  A(''-%,-H-  A(%,, 

Kommt  man  überein, 


welche  diesen  Satz  zum  Ausdruck  bringen 


(-") 


und 


A(«)a,=  Va, 


(0) 


A^a, 


zu    setzen,    so   lassen  sich  die  vorstehenden  Formeln   in   die   einzige, 
dann    für  jeden  ganzzahligen  Wert   von  w   geltende  erste  derselben: 

(n)  (n)  (n-1) 

(17)  2'»'+'=2"'+2'''- 

zusammenfassen.     Aus  ihr  aber  ergibt  sich  allo^emein 


8  Additiv  gebildete  Zahlen. 

(n)  («)  /(n  — 1)        (n  — 1)  («  — 1)  \ 

(18)      2'"'=2''^+v2''*+2'"'+---+2'"^-'A 

insbesondere  also 

(1)  (1) 

(18a)  2^^^ 2^  +  (a  +  »1  +  «2  +  .  .  .  +  a,_i) 

(für  i  =  1,  2,  3,  4,  .  .  .). 

In  der  gedachten  Tafel  ist  also  jedes  Glied  um  das  will- 
kürliche Anfangsglied  der  Spalte,  in  welcher  es  sich  be- 
findet, größer  als  die  Summe  der  ihm  vorangehenden 
Glieder  der  links  benachbarten  Spalte.  Beachtet  man,  daß  die 
Glieder  jeder  Spalte  die  erste  Differenzreihe  für  die  Glieder  der  rechts 
benachbarten  Spalte  sind,  so  läßt  sich  der  ausgesprochene  Satz  auch 
folgendermaßen  fassen: 

Aus  der  ersten  Differenzreihe  bestimmt  sich  das  allgemeine  Glied 
der  zugehörigen  Zahlenreihe  als  die  Summe  der  ihm  in  jener  vorauf- 
gehenden Glieder  plus  einer  Konstanten,  welche  das  willkürlich 
bleibende  Anfangsglied  der  Zahlenreihe  repräsentiert. 

3.  Wählt  man  z.  B.,  unter  h  eine  positive  ganze  Zahl  verstehend, 


jZi    '~      1.   2.  3.  .  .  .  (Ä+l)     '        ^      \  C-' 


(1)  (1) 

so  ergibt  sich   ^öt,.j.i  —  ^«t,  d.  h.  a»-  gleich 

(^•  +  l)(^•-^2)■■■(^  +  /^) 

1-2     •    Ä  ' 

(1) 

also,  da  ^a  =  0  ist,  aus  (18a)  für  i  =  n  nachstehende  Gleichung: 


(19) 


1-2-3---Ä        2-3---(l-{-7i)        3-4---(2-f  7i)  ,         ^  ^(w-f-l)- • -(n  4- Ä-1) 


1.2-  3-Ä    '        12-     -h       '        l-^'h      '  '  1-2 

«(n  +  l)(w-|-2)-  •  -{n^-h) 


1-2-3-  .  -(Ä  +  l) 
Wird  allgemein 
/o^N  -p  (A)  ^  n(n  +  l)(n  +  2)-  •  -{n-^-h-X) 

gesetzt,  so  nimmt  sie  diese  Gestalt  an: 

(19  a)  F,W  +  F,(^)  +  .  •  .  +  i^„W  =  Fn^^^+^l 

Die  durch  die  Formel  (20)  definierten  Zahlen  werden  die  figurierten 
Zahlen  /i*"  Ordnung  genannt;   diejenigen  erster  Ordnung  sind  die 


FigTirierte  Zahlen.  9 

Zahlen  der  natürlichen  Zahlenreihe,  die  der  zweiten  Ordnung  die 
Trigonalzahlen.  Die  Gleichung  (19  a)  aher  spricht  den  schon  Fermat 
(Observationes  zum  Diophant  Nr.  46)  bekannten  Satz  aus: 

Die  n^^  figurierte  Zahl  der  h  +  V^""  Ordnung  ist  die  Summe 
der  ersten  n  figurierten  Zahlen  der  Ä*^^  Ordnung. 

So  entstehen,  wenn  man  sukzessive  h  =  1,  2,  3,  .  .  .  wählt,  folgende 
besonderen,  von  Fertnat  angegebenen  Gleichungen: 

-1  +  2+3  +  --.+         n  =!^(!i±i). 


(21) 


1+3+  6  +  --.+ 


12 

njn  +  l)        _  n(n-fl)(n4-2) 
1-2  ~  1-2-3  ^ 


1.    Aiinj_           ,  n{n-\-l)in-\-2)        n(n+l)(M+2)(n+3) 
1+4+10  +  ---+         j.2.3         = 12.34 


USW.    Da  sich  aus  der  Formel  (9b)  der  Nr.  1  die  Gleichungen  finden: 

1'  =  0  +  1, 
22  =  1  +  3, 
3^  =  3  +  6, 


2  _  n(n-l)       n(n  +  l) 
^    -        2        "^        2       ' 

so  gibt  die  zweite  der  Formeln  (21)  noch  die  folgende  neue: 

1+^+0+         \-n  —       jy^—g         \         ^-2-3      > 
oder  vereinfacht: 
(22)  V+  2^  +  3' .  .  ■  +  «^  =  "(»  +  ^H^"  +  i). 

Dieser  Ausdruck  bestimmt  z.  B.  die  Anzahl  der  Kugeln  in  einem 
Kugelhaufen  mit  quadratischer  Basis,  wenn  die  Seite  des  Quadrates, 
ebenso  der  zweite  der  Ausdrücke  (21)  die  Anzahl  der  Kugeln  in 
einem  Haufen  mit  gleichseitig  dreieckiger  Basis,  wenn  die  Dreiecks- 
seite n  Kugeln  enthält. 

Aus  (22)  findet  sich  für  n  =  2m  +  1: 

femer: 

durch  Subtraktion  dieser  Gleichung  von  der  vorigen  kommt: 
p+  3^+  52  +  .  .  .+  (2m  +  1)^=  (2m  +  3)(2m  +  2)(2m  +  l) 


10  Additiv  gebildete  Zahlen. 

Da  nun  allgemein 

(n  -\-l)n  (n  —  l)  =  n^  —  n 

ist,  liefern  die  vorstehenden  Gleichungen  folgende  zwei  Formeln 

(2m  +  1)'  =  2m  +  1  +  6 [22  +  42  +  .  .  .  -I-  (2myi 


^^^^^        '  (2m+2)3=2m  4-2+ 6[12+ 324-- • -  +  (2^  +  1)2] 

Der  allgemeinen  Formel  (20)  zufolge  ist 

7P(A)     _  (n  +  l)(n  +  2)...(ti  +  /^) 
^^  +  '"~  1.2. 3.  •    h  ' 

wofür  symmetrischer  sich  schreiben  läßt: 

^^^J  ^"+^  =  1.2.3.../..1.2.3..T^- 

Dieser  Ausdruck  ist  stets  einer  ganzen  Zahl  gleich,  wie  aus 
elementaren  Sätzen  der  Teilbarkeit  gefolgert  werden  kann  (s.  Bd.  I, 
S.  56).  Auch  komhinatorische  Betrachtungen  ergeben  dasselbe,  denn 
jener  Ausdruck  bezeichnet  die  Anzahl  der  Arten,  wie  m  =  n -\- h 
Elemente  ohne  Rücksicht  auf  ihre  Anordnung  in  zwei  Gruppen  von 
n  und  von  h  Elementen  verteilt  werden  können.  Aus  dieser  kombi- 
natorischen Bedeutung  des  Ausdrucks  und  aus  der  Bedeutung  der 
Potenz  (a  +  ß)^  als  eines  Produkts  von  m- Faktoren  a  -{-  ß  geht  so- 
fort die  binomische  Entwickelung,  nämlich  die  Gleichheit 

hervor,  in  welcher  die  Summation  über  alle  positiven  ganzen  Zahlen 
fif  h  einschließlich  der  Null  zu  erstrecken  ist,  deren  Summe  gleich  m 
ist;  insbesondere  wird  mithin 

(24)  (l+,;)".  =  l  +  (™)  .^+  (»)  .^^+  ...  +  Q  .^» 

WO  zur  Abkürzung  der  Binomialkoeffizient 

1  •  2  •  3  •  •  •  wi 


-"  C) 


1-2  ■  ■  ■  n-  1-  2  ■  ■    h 
bezeichnet    worden    ist.      Da    in    demselben    m  =  n  -\-  h  zu 

denken  ist,   schließt  man  aus  der  Symmetrie  desselben  in  bezug  auf 
n  und  h  die  Gleichungen: 

zudem  ist  immer 

(25a)  0=1,     0  =  1. 


Binomialkoeffizienten . 


11 


Das  allgemeine  Induktionsverfaliren  gestattet  die  binomische  Ent- 
wickelung  (24)  auch  ohne  das  Hilfsmittel  der  Kombinationslehre  zu 
bestätigen.  Nehmen  wir  in  der  Tat  an,  diese  Entwickelung  sei  bereits 
als  richtig  anerkannt  bis  zum  }}i^^'^  Grade,  so  ergibt  sich  daraus  durch 
Multiplikation  mit  1  -\-  x  und  Entwickelung  der  rechten  Seite  nach 
Potenzen  von  x  nachfolgende  Gleichung: 


(i+-)'"--i+(i':)+i)-+-+((r)+C!:x) 


+ 


x^  + 


((:::)+(,„-.)) -■"+(::)-" 


Nun  ist  aber,  wenn  w  =  n  +  h  gedacht  wird, 


\h!^\h-l  1-2 


2-  3 


4- 


1-  2  •  3 


■h-l-2--n    '    1.2---(;?-l)-l-2- --(n-fl) 
_  1  •  2  •  3  ■  •  •  7n  / 1  1 

~  1-2  ••  •  (/i-1)  •  1-2-  •  •  n  \Ti  "^  ^i-f  1, 

m  •  (m  -|-  1) 


1    ^-S 


l-2---Ä-l-2---(?i  +  l) 

d.  h.  es  besteht  die  allgemeine  Beziehung: 


(25b) 


Ö  +  (;:x^=(T> 


und  da  fem  er  (  )  =  (  ,  ^  )  =  1  ist,  nimmt  die  obi^e  Gleichuncr  die 
Gestalt  an 

(i+. )-"+•=!+ ("'|^)..  +  ('»+^)..H.--+(;;;+;)  •."•+> 

und  bestätigt  so  das  allgemeine  Stattfinden  der  Binomialformel  (24) 
für  jeden  positiven  ganzen  Exponenten  m,  da  sie  offenbar  für  w=l 
besteht. 

Schreibt  man  die  Binomialkoeffizienten  der  aufeinander  folgenden 

Potenzen 

il  +  xf,    {\  +  x)\    (l  +  x)\    {l  +  x)\... 

wie  folcrt,  untereinander: 

1 

1.1 

1.2.1 

1.3.3.1 

1.4.6.4.1 


so  entsteht  ein  dreieckiges  System  von  Zahlen,  welches  als  das  Tar- 
tagliasche  Dreieck  bezeichnet  zu  werden  pflegt  Zu  einer  anderen 
Anordnung  aber  führt  die  obige  Beziehung  (25b).    Da  der  Binomial- 


12  Additiv  gebildete  Zahlen. 

koeffizient   ( ,  I   nur    für  die  Werte  des  Index  h^    welche    <  m    sind^ 

definiert  ist,  so   gilt  diese  Beziehung  auch  nur  für  h  ^  m.     Kommt 

man  jedoch  überein,  (;,)  =  0  zu  setzen,  sooft  Ji>  m  d.  i.  m  <Ch  ist, 

so  wird  ihre  Gültigkeit  auf  alle  positiven  Werte  des  Index  h  aus- 
gedehnt. Dann  lehrt  aber  eine  Vergleichung  dieser  Formel  mit  der 
Formel  (17),  daß  die  Wertreihe 

0=0,  (:)=o,...,(«-)=o,(:)=i,c'rH"r)---- 

die  erste  Summenreihe  von  der  folgenden  Reihe  ist: 

\n-l)  ^'  \n-lj  ^^  •  •  -^  \n-l)  ^'  Vn-1/'  [n-lp  U-V'  *  *  ' 
Stellt  man  also  die  Tafel  auf: 


1 

Tafel  IL 

2 
3 

1 
3      1 

4 
5 

6      4      1 
10    10     5      1 

1  (T)  C)  C)  •••(:) 


in  welcher  die  Glieder  der  aufeinander  folgenden  Spalten  die  Binomial- 
koeffizienten 

( ■).  C>  0'  0'  ■  ■  • 

für  i  =  0,  1,  2,  3,  4,  .  .  . 

darstellen,  so  kommt  den  Zahlen  dieser  Tafel  offenbar  die  gleiche 
charakteristische  Eigenschaft  zu,  wie  den  Zahlen  der  Tafel  I:  jede 
von  ihnen  ist  die  Summe  aus  der  über  ihr  und  der  neben 
dieser  links  stehenden  Zahl.  Das  so  sich  bildende  Zahlendreieck, 
in  welchem  die  einzelnen  Horizontalreihen  die  Binomialkoeffizienten 
der  aufeinander  folgenden  Potenzen  enthalten,  wird  das  Pascalsche 
Dreieck  genannt.  Entsprechend  der  Formel  (18)  wird  jede 
Zahl  dieses  Dreiecks,  da  das  Anfangsglied  in  jeder  Spalte 
gleich    Null    ist,    gleich    der    Summe    der    in    der   links    be- 


Pascalsches  Dreieck.  13 

naclibarten  Spalte  ihr  voraufgeliendeii  Zahlen,  nämlicli  all- 
gemein [vgl.  (19  a)] 

(26)      (r)=(.!>C.)+(.-0+-+(r.^) 

sein.  Summiert  man  andererseits  die  Gleichungen,  welche  aus  (25b) 
füj.  /i  =  1^  2,  .  .  .,  7)1+1  hervorgehen,  so  findet  man  ohne  Mühe  die 
Beziehung 

2[i+(T)-.(:)+...+(:;)j=i+r+vrr)+-+(::i:D' 

d.  h.  die  Summe  aller  Glieder  in  einer  Horizontalreihe  des 
Pascalschen  Dreiecks  ist  doppelt  so  groß,  wie  die  Summe 
aller  Glieder  in  der  nächst  vorhergehenden.  Da  nun  diese 
Summe  für  die  zweite  Horizontalreihe  gleich  2^  ist,  so  findet  sich 
allgemein  die  Gleichung 

(26a)  i  +  (»)  +  (»)  +  ...+(;;;)  =  2™, 

welche  auch  unmittelbar  aus  der  binomischen  Entwickelung  (24)  her- 
vorgeht, wenn  darin  für  x  die  Einheit  gesetzt  wird.  Da  dieselbe 
Entwickelung,  wenn  x  =  —  1  gesetzt  wird,  die  Gleichung 

(26b)  i_(';)  +  (»)-...+  (-i)».(:)  =  o 

ergibt,   so   finden   sich  durch  Verbindung  mit  der  vorigen  die  beiden 

anderen: 

(26e)  1 +  (:)  +  (!)+•••=  2»-' 

(26d)         (':)+(:)+(:)+■•  =2".-. 

Bildet  man  dagegen  aus  (25b)  die  folgende  Reihe  entsprechender 
Gleichungen: 

/m  -  2\       /m  -  2\  _  /w  -  1  \ 
U-2/"^U-3/~\/f-2; 


um   sie   zur  Gleichung  (25b)   zu  addieren,  so  ergibt  sich  die  Formel 

(27)  i+r''yrn-^-+('r-i)H:HT)' 


14  Additiv  gebildete  Zahlen. 

d.  h.  der  Satz:  Jede  Zahl  im  Pascalsclieii  Dreiecke  ist  gleicli 
der  Summe  der  Zahlen,  welche  die  von  der  voraufgehenden 
Zahl  der  gleichen  Spalte  aus  nach  links  aufsteigende 
Parallele  zur  Hypotenuse  repräsentieren.     Z.  B.  ist 

10  =  6  +  3  +  1,     10  =  4  +  3  +  2+1. 

4.  Kehren  wir  noch   einmal  zu  den  Differenzreihen  zurück.     Aus 

ö^i  =  «  +  A^^^  a,     «2  =  «i  +  A^^^  a^ 

findet  sich  wegen  A^^)  a^  =  A^^^  a  +  A^^)  a  die  Gleichung 

a2=a  +  2A(i)a  +  A(^)a; 

aus  der  entsprechenden  Gleichung 

«3=«!+  2AWai+  A(2)ai 

kommt  weiter,  wenn  man  bemerkt,  daß  A^^^  a^  =  A^^)  a  +  A(^)  a  ist, 

a.^=a  +  3  AW  a  +  3  A(2)  a  +  A^^)  a. 

Diese  Formeln  für  a^,  «2?  ^3  lassen  ein  gemeinsames  Gesetz  erkennen, 
welches  für  a,-  den  Ausdruck  ergeben  würde: 

(28)  a,.=  a  +  (;').AWa+  (;)-A(^)a+. ..+  (*'). A(%; 

durch  allgemeine  Induktion  läßt  es  sich  beweisen.  Denn,  setzt  man 
entsprechend 

und  bemerkt,  daß  allgemein  A^")  a^  =  A^a  +  A^"  +  ^)a  ist,  so  kommt 

«..+,=  «  +  ((;)+ l)-A(')a  +  ((;)  +  (;)).A(^)a+...+  (^)-A*+%, 

d.  h.  der  Beziehung  (25  b)  zufolge 

«,+:  =  «  + f  +  ').Aa)a  +  f+').A<«)a+...+  (!'+J)-A>+ia, 

das  allgemeine  Gesetz  ist  mithin  bestätigt,  da  es  für  die  ersten  Werte 
1,  2,  3  des  Index  i  bereits  festgestellt  worden  war.  Man  kann  dies 
Gesetz  in  symbolischer  Form  einfacher  schreiben,  wie  folgt: 

(28  a)  a,=  (l  + Aay«), 

wo  zur  Rechten  die  ^*^  Potenz  des  Binoms  1  +  Aa  entwickelt,  dann 
aber  für  (Aa)"  die  Differenz  A(")a,  für  1  =  (Aa)^  aber  a  zu  denken 
ist.  Nach  diesem  Gesetze  läßt  sich  also  jedes  Glied  der  betrachteten 
Zahlenreihe  (11)  aus  dem  Anfangsgliede  der  Reihe  und  den  Anfangs- 
gliedern ihrer  verschiedenen  Differenzreihen  bilden. 


Symbolische  Form  der  Diiferenzen.  15 

Umgekelirt  folgt  aus 

die  Gleichung 

und,  wenn  diese  mit  der  gleichgebildeten 

«3  —  2a2  -f  «1  =  A^)  a^ 

verbunden  wird,  die  folgende  Gleichung: 

(lg  —  3^2  +  3«!  —  a  =  A(3)(X. 

Auch  diese  Formeln  geben  ein  allgemeines  Gesetz  zu  erkennen, 
welches  für  A^^a  den  Ausdruck  liefern  würde: 

(29)  A»a  =  rt,-  (^).a,_i  +  (;)•«,_,  —  ■  •+  (-  ly-a, 

ein  Gesetz,  das  wieder  durch  allgemeine  Induktion  als  gültig  zu  er- 
weisen ist.  In  der  Tat  ergibt  sich  daraus  durch  Verbindung  mit  dem 
entsprechend  gebildeten  Ausdrucke 

A(')a,=  a,^i-(^')-a,+  (*).a,-i-..-+(-iy.a, 
die  Gleichung 

d.  h.  wegen  (25b)  einfacher 

A(.+  "a  =  a,+i-f +!).„,+  f  +  ')-a,._i---+(-  !)<+' -a, 

mithin  gilt  die  Formel  (29),  wenn  sie  bis  zum  Index  i  gilt,  auch  noch 
für  den  Index  i  +  1,  und  da  sie  für  seine  ersten  Werte  schon  fest- 
gestellt worden  ist,  allgemein.  Auch  hier  kann  der  Formel  (29) 
ein  einfacherer  Ausdruck  in  symbolischer  Bezeichnung  ge- 
geben werden,  wie  folgt: 

(29  a)  A««  =  (a- 1)« 

wo  zur  Rechten  die  Entwickelung  von  (a  —  1)',  in  derselben  aber 
statt  jeder  Potenz  a"  das  Glied  a^,,  für  1  =  a°  aber  das  Glied  a  zu 
denken  ist. 

Bedenkt  man  ferner,  daß  die  Zahlenreihe  (11)  die  erste  Differenz- 
reihe für  die  erste  Summenreihe  ist,  so  liefert  die  Formel  (28)  sogleich 
diese  neue: 

(1)  (1)  .  ..  ,  ... 

2'«,-  =2'« +(;)•«+ (;)  ■  a«« +•■•+(:.)•  ac-%. 


16  Additiv  gebildete  Zahlen. 

Wenn  also  wieder 

Sn  =  a  +  a^+  a^+ \-  ün-i 

gesetzt  und  die  Formel  (18  a)  berücksichtigt  wird,  so  ergibt  sich  aus 
der  voraufgehenden  Gleichung  für  i  =  w  die  Beziehung: 

(30)  &=(;).«  +  (;)  .  A<')a  +  Q)  .  A.%  +  ■••+(:)•  A("-%, 

eine  Formel,  zu  der  man  von  (28)  aus  auch  gelangen  kann,  wenn 
man  letztere  Formel  für  i  =  0,  1,  2,  3,  .  .  .,  n  ~1  aufstellt,  und  die 
so  entstehenden  Gleichungen  mit  Rücksicht  auf  die  Formeln  (21) 
addiert. 

5.  Ist  nun  die  Reihe  (11)  z.  B.  die  Reihe  der  Potenzen 

(31)  P,  2\  Z",  4',  .  .  ., 

WO  h  eine  positive  ganze  Zahl,  so  daß  ai  =  (i  +  1)^  ist,  so  ergibt  sich 
der  binomischen  Entwicklung  zufolge 

(32)  AW«,  =  (5.(i  +  l)^-i  +  g).(»+l)*-2+...  +  (^.^J.(i+l)+l. 

Da  also  beim  Übergange  von  a,-  zur  ersten  DijßPerenz  A^^^a,-  die  höchste 
der  auftretenden  Potenzen  von  ^  +  1  einen  um  eine  Einheit  geringeren 
Exponenten  hat  wie  a«,  so  wird  dieser  Exponent  beim  Fortgange 
zu  den  folgenden  Differenzen  sich  jedesmal  wieder  um  eine  Einheit 
verringern,  in  A^'^^ai  wird  also  ^  +  1  überhaupt  nicht  mehr  vorhanden 
und  daher  diese  Differenz  vom  Index  des  Gliedes  unabhängig  sein; 
in  der  Tat  findet  man  leicht 

(33)  AWa,  ==lcQc-l)(k-2)--3-2  •  1. 

Sonach  besteht  die  ¥^  Differenzreihe  aus  gleichen,  von  Null  ver- 
schiedenen Zahlen,  und  die  k  +  1*®  ist  die  erste  Differenzreihe,  welche 
aus  Nullen  besteht;  die  Reihe  der  Potenzen  (31)  ist  mithin  eine 
arithmetische  Reihe  h^^"^  Ordnung.  Aus  dieser  Ursache  nimmt  daher 
die  der  Reihe  (31)  entsprechende  Summenformel  (30),  wenn 

(34)  SJ'^  =  p  +  2^  4-  3^  +  •  •  •  +  >^'- 
gesetzt  wird,  folgende  Gestalt  an: 

(35)  S„.,=  Q  +  Q.Aa)  +  Q).A..+...+(^;j.A<- 

unter  A^^),  A(^\ . . .,  A^*)  werden  die  Anfangsglieder  der  aufeinander  folgen- 
den Differenzreihen  der  Reihe  (31)  verstanden.  Die  in  der  Formel  auf- 
tretenden Binomialkoeffizienten  sind  aber  in  bezug  auf  n  ganze 
Funktionen  resp.  vom  1*^",  2*^^,  .  .  .,  7c  +  l*®""  Grade  mit  rational  ge- 
brochenen   Koeffizienten    und    sämtlich    algebraisch    teilbar    durch   n. 


Die  Summen  Sß). 


17 


Demnach  läßt  sich  die  vorige  Formel  für  die  Summe  der  Jc^^^  Po- 
tenzen der  ersten  n  Zahlen  auch  folgendermaßen  schreiben: 

(36)  >S„W  =  Cq  •  /^^■+l  +  Ci  •  w*  +  C2  •  n*-i  + h  Ck  •  n 

und  es  erübrigt  nur  die  nähere  Bestimmung  der  Koeffizienten. 

Für   die   ersten  Werte   des  Exponenten  h  ist  diese  Aufgabe  nicht 
schwer  zu  lösen.     In  (21)  und  (22)  fanden  wir  bereits: 

n{n-\-l) 


5„(i)  =  1  +  2  +  3+. ..-f»^ 


5„(2)  =  12_^  2^+  32+  •  .  •  +  n'- 


12     ' 

n(n-fl)(2n-f  1) 


1-  2-3 


Da  nun 
ist,  so  findet  sich 


d.  i.: 

(37) 


(n-l)n  _J  n{n^l) 


12 


1-2 


^3_  (w-l)n-(n-l-l)       (n-l)n 


1-  2 


12 


,    (M-l)n(n  +  l)    ,    n(n  +  l) 


12 


1-2 


.3_g^(n-l)n(n  +  l)_^^^ 


12-3 

mithin  mittels  der  Formeln  (21)  sogleich 

o  (3)  _  ß    (n-l)n{n-\-l)(ni-2)       n{n  +  l) 
"  12 -3.  4  "^      1-2      * 

Aus  (37)  bildet  man  in  ähnlicher  Weise: 

,,4_g^    (n-l)n(n  +  l)(n  +  2)  (n-l)n(n+l)    ,    ^^, 

1-2-3-4  ^^'  1.2-3  "^^^ 

woraus  mittels  der  Formeln  (21)  und  (22)  die  Gleichung: 


>S.W=24- 


(n  -  1)  n  {n  +  1)  (n  -f-  2)  (n  -f  3) 
1-2-3-4-5 


12.^ 


4- 


(m  -  1)  n  (m  +  1)  (m  +  2) 
1  2-3-4 
?^(n-f-l^  (2n-f-l) 
1-2-3 


hervorgeht;  usw.     Entwickelt    man   aber    die    gefundenen    Ausdrücke 
nach  den  Potenzen  von  n,  so  gewinnt  man  die  gesuchten  Gleichungen 

&W==|/^2+i^^ 


(38) 


30 


Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.    II. 


18  Additiv  gebildete  Zahlen. 

aus   denen  man  für  die  allgemeine  Formel  (36)   einstweilen    nur  die 

Werte    der   beiden    ersten   Koeffizienten  Cq  =  tttt'  ^i  ==  ir  mutmaßen 

kann.  Bevor  wir  zu  dieser  allgemeinen  Formel  zurückkehren,  leiten 
wir  ein  paar  interessante  Beziehungen  zwischen  den  Potenzsummen 
verschiedener  Grade  her,  die  sich  hier  darbieten. 

Aus  der  Formel 

n{n  +  l)  =  2-Sn^^) 

ergibt  sich,  wenn  das  Produkt  zur  Linken  in  der  Form 
((«-l)  +  l).((«  +  2)-l) 


1)- 


geschrieben 

wird, 

*■ 

Da  zudem 

{n 

-l)(«  +  2)  = 

2-(Ä„w 

(39) 

(2»  +  l)-S„m 

=  3-S„( 

(2) 

gefunden  wird,  so  nehmen  die  Formeln  für  Sn^^^  und  SJ^^^  ohne  Mühe 
die  Gestalt  an: 

(40)  Sn^'^=={Sn^^^y,  Vgl.  Formel  (10); 

(41)  Ä(^)  =  i  [{4n  +  2)  (Sn^^)y  -  SJ')l 

welch  letztere  Formel  sich  einfacher  schreiben  läßt,  wie  folgt: 

(41a)  S„»  =  ~S„(2)(6Ä,(')-1) 

oder  auch  so: 

(41  b)  S,W  =  i-^  +  S„<«  )  •  Ä„<^> . 

Diese  Beziehungen  zwischen  den  Potenzsummen  verschiedener  Grade 
sind  schon  lange  bekannt;  die  Formel  (41)  sprach  Fermat  in  einem 
Briefe  an  Böberval  (4.  November  1636)  aus,  doch  wurde  die  gleich- 
bedeutende Formel  (41b)  schon  vor  ihm  von  Bjamchid  hen  Mas'oud 
(nach  einem  Manuskripte  des  British  Museum  i.  J,  1589)  gegeben. 
Noch  älter  ist  die  den  Indern  zugeschriebene  Formel  (40).  Älkarchi 
(um  1010)  bewies  sie  nach  einer  sehr  eleganten  geometrischen  Methode, 
deren  Prinzip  von  E.  Lucas  zu  weiteren  Resultaten  ausgebeutet  ist. 
Denkt  man  nämlich  untereinander  geschrieben  die  Reihe  der  natürlichen 
Zahlen,  das  doppelte  derselben,  das  dreifache,  vierfache  usw.,  und 
bildet  die  Quadrate  zu  1,  4,  9,  16,  25  .  .  .  dieser  Zahlen,  wie  bei- 
stehende Tafel  es  zeigt: 


Sätze  von  Alkarchi,  Jacobi,  Lucas. 
Tafel  IIL 


19 


1 

2 

3 

4 

5 

6 

. 

2  4 

6 

8 

10 

12 

. 

31  6|  9 

12 

15 

18 

4  8 

12J16 

20 

24 

. 

5  lOjlö 

20 

25 

30 

6  jl2!l8 

24! 30  36 

. 

• 

.  1 

.  ! 

. 

so  beträgt  allgemein  die  Summe  der  Zahlen,  um  welche  das  der 
Zahl  n  entsprechende  Quadrat  das  der  Zahl  n  —  1  entsprechende 
übertrifft, 

(42)  2  (1  +  2  -f-  3  +•  •  H-  w)  ?i  -  n^=n^ 

und  somit  wird  die  Summe  aller  Zahlen,  welche  in  dem  der  Zahl  n 
entsprechenden  Quadrate  enthalten  sind,  gleich  Sn^^^  sein.  Addiert 
man  diese  Zahlen  aber  nach  Horizontalreihen,  so  erhält  man  als  Summe 

(1  +  2  +  3  +. . .  +  n)-{l  +  2  +  3  +  •  •  •  4-  ?^)  =  (>Sf„W)2 

und  mithin  die  Gleichung  (40).  Denkt  man  sich,  um  die  Betrachtungs- 
weise von  ÄlJcarcJu  an  die  Stelle  der  rein  arithmetischen  zu  setzen, 
ein  Quadrat  mit  der  Seite 

1  +  2  +  3+.-. +  •/^ 
in  die  Quadrate  mit  den  Seiten 

1,     1  +  2,     1  +  2  +  3,  ...   1  +  2+.. .+  (.^-1),     l  +  2+...+  ,^ 

zerlegt,  so  bezeichnet  der  Ausdruck  (42)  den  Inhalt  des  Flächen- 
stücks zwischen  den  zwei  letztgenannten,  und  hiernach  wird  ersicht- 
lich der  Inhalt  des  gesamten  Quadrates,  nämlich 


gleich  der  Summe 


wofür  auch 


(l  +  2  +  3+...+  ,^)2, 

+  (w- l)3  +  ...+  3^+2^+  V, 
l'+23+33  +  ...+  ;^3 


gesetzt  werden  darf. 

Wenn  man  aber  mit  Lucas  in  der  Tafel  die  Quadratzahlen  statt 
der  Zahlen  selbst  gesetzt  denkt,  so  gibt  die  gleiche  Betrachtung 
statt  des  Ausdrucks  (42)  den  folgenden: 


20  Additiv  gebildete  Zahlen. 

also  als  Summe  aller  in  dem  der  Zahl  n  entsprechenden  Quadrate 
enthaltenen  Zahlen  den  Ausdruck 

Da  dieselbe  Summe  andererseits  aber  {SrP''>y  ist,  so  geht  die  neue 
Beziehung 

(43)  2Sn^^)-\-SrP^==^-{SrP^Y 

hervor. 

Werden  ferner  statt  der  Quadratzahlen  die  Kubikzahlen  gesetzt, 
so  erhält  man  an  Stelle  des  Ausdrucks  (42)  den  folgenden: 

2  (13  +  23  + . . .  +  »^3)  .>^3  _  n^  =  i^'  ^  i^5^ 

als  Summe  aller  Zahlen  in  dem  gedachten  Quadrate,  welche  offen- 
bar {SrP'^y  ist,  also  den  Ausdruck 

und  somit  durch  Vergleichung  die  Beziehung 

(44)  SrP)  +  &(5)=  2-(,S«(3))2=  2.(&W)^ 

eine  Formel,  die  zuerst  von  Jacöbi  (Briefwechsel  zwischen  Gauss  und 
Schumacher,  herausg.  von  Peters,  Altena  1863,  5,  S.  299)  gegeben 
worden  ist. 

Diese  Betrachtung  kann  beliebig  fortgesetzt  werden  und  ergibt 
z.  B.  mit  Rücksicht  auf  die  letzte  der  Formeln  (38)  beim  Übergang 
zu  den  Biquadraten  der  natürlichen  Zahlen  in  obiger  Tafel  die  weitere 
Gleichung 

(45)  6&(9)  +  10&(^)  -  &(^)  =  15-(&(^))^ 

usw.  fort. 

6.  Zur  Formel  (36)  zurückkehrend  führen  wir  nun  statt  der  Ko- 
effizienten Cq,  q,  C2,  ...,  Ck  andere,  mit  h^,  \,  hf-y  ^k  bezeichnete 
ein,  indem  wir  setzen 

(46)  (fe+l)-S„W 

So  läßt  sich  der  Formel  die  bequeme  symbolische  Form  geben: 
(46a)  {l  +  1)-&W  =  {n  +  &)(^+^> -  h+u 

wo  man  nach  Entwickelung  der  binomischen  Potenz  (n  -f  &)^+^  statt 
¥  den  Koeffizienten  h,  insbesondere  statt  W=l  den  Koeffizienten  \ 
zu  setzen  hat.  Schreibt  man  hier  w  +  1  statt  n  und  subtrahiert  die 
Formel  (46  a)   von  der  so  entstehenden,   so   kommt  als  Differenz  zur 


\2 


Der  allgemeine  Ausdruck  für  S^(^).  21 

Linken    (Je  -\-  l)-(w  +  1)*,    während    die    Differenz    zur    Rechten    sich 
schreiben  läßt,  wie  folgt: 

((w  +  1)  +  h}'-^'^  -  (w  +  &)(*+'\ 

oder  auch,  da  die  Entwickelung  des  subtraktiven  Gliedes  offenbar  mit 
derjenigen  von 

{(n  +!)  +  (&-  l))(*+i) 
übereinstimmt,  so: 

{(n  +  1)  +  &)<*+'>  -  {(n  +  !)  +  (&-  1))(*+^), 
so  daß  die  Gleichung  hervorgeht: 

(47)  (Je  +  l)-{n  +  1)*  =  ((n  +  1)  +  &)(*+i)  -  ((«  +  1)  +  (p-  1)}'+  '\ 

Wird  diese  aber  nach  Potenzen  von  n  -{•  1  entwickelt  und  die 
Koeffizienten  derselben  Potenzen  rechts  und  links  einander  verglichen, 
so  findet  sich 

S  +  l=f+^).(6^_(6-l)a)), 

d.h. 

(48)  1  =  b„ 

für  jeden  Index  i  >  1  aber  die  Gleichung 

0  =  6,-(6-l)(0, 

(49)  (;).6._.-(;).^._.,+ (;)..,_,-. .M-iy-G:,)-^ 

^    ^        ^  +(-l>+'.6,=  0. 

Insbesondere  wird 

(50)  6,  =  i. 

Die  erhaltene  Rekursionsformel  für  die  Koeffizienten  5,-  läßt  die 
wichtige  Tatsache  erkennen,  daß  deren  Wert  von  dem  Grade  Ic  der 
Potenzsummen  /S^W  ganz  unabhängig  und  nur  durch  den  ihnen  selbst 
eigenen  Index  i  bestimmt  ist,  daß  mithin,  wenn  Je  in  jfe  +  1  ver- 
wandelt wird,  die  Gleichung  (46)  durch  die  folgende  zu  ersetzen  ist: 

(Ä;  +  2)-S„(*+« 

wo  die  Koeffizienten  &^j,    \y    .  .  .,   hk   dieselben  sind   wie  in  (46)  und 
nur  ein  neuer  Koeffizient  &i+i  hinzutritt. 

Leicht  übersieht  man  auch,  daß  die  Koeffizienten  &,-,  deren  Index 
ungerade  und  größer  als  Eins  ist,  verschwinden.  Aus  (46)  folgt 
nämlich  für  w  =  1, 


22  Additiv  gebildete  Zahlen. 

(51)  Ä  +  l==6„+f+^)6,+  f+^)6,+...+  g  +  ;)6,_,+  ff)^, 
ist,  während  die  Rekursionsformel  für  i  =  h  -\-  1  die  Gleichung  ergibt: 

aus  deren  Subtraktion  von  der  vorigen  die  folgende,  für  jeden 
positiven  ganzen  Wert  von  Je  gültige: 

hervorgeht.      Da    nun    der    Binomialkoeffizient   (  t^  )   verschwindet, 

wenn  /i  >  /^  +  1 ,  so  findet  sich  aus  dieser  Gleichung  für  h  =  2  der 
Wert  &3  ==  0,  also  für  k  =  A  der  Wert  h^  =  0,  also  für  h  =  ß  der 
Wert  ?>7  =  0,  usw.,  also  allgemein: 

(52)  &2.-i==0     (2^-l>l). 
Indem  nun  noch 

(53)  6,,=  (_l).+i.B. 

gesetzt  wird,  sind  die  Zahlen  Bi  die  sogenannten  Ber7ioullischen 
Zahlen,  und  die  allgemeine  Formel  (46)  nimmt  schließlich 
folgende  Gestalt  an: 

(54)  SJ") 

Da  jene  Formel  nur  bis  zum  Gliede  (  T  )  ^^^  fortschreitet,  so 
wird,  wenn  Ic  gerade,  h  =  2j  ist,  das  letzte  Glied  dieser  Gleichung: 

dagegen,  wenn  h  ungerade.  Je  =  2 j  +  1  ist,  das  folgende: 

sein,  die  ganze  Summe  in  diesem  Falle  also  mit  der  zweiten  Potenz 
von  n  schließen. 

7.  Die  so  gefundene  Formel  gestattet  zunächst,  die  allgemeine 
Gleichung  hinzuschreiben,  zu  welcher  die  weitere  Fortsetzung  der 
Methode  von  ATJmrcJii  führt  und  in  welcher  mithin  die  durch  sie  ge- 
fundenen Beziehungen  der  Nr.  5  enthalten  sind.  Da  nämlich  zu- 
folge (54): 


Formeln  von  Stern  und  Lampe.  23 

gesetzt  werden  kann,  so  ergibt  sich  allgemein  nach  den  obigen 
Betrachtungen: 

(55)  (S»-)^  =  ;^-Ä<"+"+(i')--BrS.<"-"-(3)-^-S,/-*-"  +  --v 
eine  Formel,  welche  man  nach  der  kurz  zuvor  gemachten  Bemerkung 
nur  bis  (7.  _^)  bzw.  (7.  _o);  J®  nachdem  Je  gerade  oder  ungerade  ist, 
fortzusetzen  hat. 

Die  Formeln  (40)  und  (44)  lassen  eine  Verallgemeinerung  in 
anderer  Richtung  zu,  welche  wohl  zuerst  von  Stern  angegeben,  dann 
aber  von  Lampe  aus  einer  noch  allgemeineren  Quelle  gewonnen  worden 
ist  (s.  Journ.  f.  r.  u.  a.  Math.  84,  S.  216  und  270).  Nach  (54)  ist  die 
Differenz :  (^^(,)  y  _  ^g^)_  ^y^ 

da  Sn—i  =  SrS^\—n  ist,  gleich  dem  nachstehenden  Ausdrucke: 

welchem  man,  wenn 

gesetzt  wird,  die  folgenden  Formen  geben  kann: 
^.^^  {fin)+^nf-{f(n)-^nf 

=  2{(7)/(«)'»-i.|«'-  +  (^')-/-(«)'»-^-{»'^-  +...]■ 
Der  letzte  Ausdruck  besteht  aus  Gliedern  von  der  Form 

während  f(n)'^-~^—'^  seinerseits  nach  dem  polynomischen  Lehrsatze 
nur  Potenzen  von  n  enthält  wie  die  folgende: 


>e«(^+i)+.^(^— i)-f  y(i— 3)+-  •  •, 


wo  cc  +  ß  -{-  y  -{ =  m  —  2h  —  1  ist.    Da  diese  Potenz  also  auch  in 

der  Form  ^^..(Ä+i)-(2A+i)i_2^-i 

geschrieben  werden  kann,  so  enthält  (57)  und  folglich  auch  der  Aus- 
druck   (56),   in  welchem   die   Klammern  nur  bis   zur  Potenz  ?2"»(*+i) 


24  Additiv  gebildete  Zahlen. 

aufsteigen,  die  in  ihrer  Differenz  sich  hebt,  selbst  nur  Potenzen 
von  der  Form  ^^(ä_I_i)_2^_i 

und  ist  daher  von  nachstehender  Gestalt: 

(58)  (Ä„W)"»-  (/Sl*ii)"»  =  ^,w"»(*+i)-i+  J.2^"»(^+i)-3  4.... 

Aus  der  so  erhaltenen  Gleichung  findet  man,  indem  man  n=  1,  2,  3,. . . 
setzt  und  die  entstehenden  Gleichungen  bis  zur  Formel  (58)  hin 
addiert,  diese  andere: 

(59)  (&*)-  ==  ^i->S>(*+i)-i)  4.  j[2.;S>(*+i)-3)  +  ^3.ä>(*+i)-5)h- . . . 

Wie  die  Herleitung  der  Formel  (58)  erweist,  kann  man  der  letzteren 
Gleichung  offenbar  einen  symbolischen  Ausdruck  geben,  wie  folgt: 

wenn  man  übereinkommt,  in  der  Entwickelung  der  Klammern  nach 
Potenzen  von  Sn  die  Exponenten  der  Potenzen  als  obere  Indizes  zu 
schreiben.      Dies    ist    die    allgemeine    von    Lampe    gegebene 

Formel;    für  lc=l,  für    welchen  Wert  schon  die   Glieder  mit   (  ) 

wegzulassen  sind,  liefert  sie  die  folgende: 

deren  Entwickelung  in  der  angegebenen  Weise  sofort  die  Sterns  che 
Verallgemeinerung  der  Formeln  (40)  und  (44),  nämlich  die 
Gleichung 

(60)  2--i.(5„W)-  =  (7)-6f„^2--i)  +  (3).Ä/2--3)+^^).5^(2«-5)_^.  . 

ergibt.  Es  ist  leicht,  sie  mit  Stern  mittels  allgemeiner  Induktion  zu 
bestätigen.  Offenbar  besteht  sie  nämlich,  wenn  n  ==  1  gedacht  wird, 
da  sie  alsdann  mit  der  Gleichung  (26  d) 


^--^cn +(:)+(:)+ 


übereinstimmt.  Nehmen  wir  also  an,  sie  bestehe  bereits  bis  zu  einem 
Werte  >^  >  1,  und  beweisen  dann  ihre  Gültigkeit  auch  für  w  +  1;  so 
gilt  sie  allgemein.     Nun  ist  aber: 

2»-i-[(S?'+x)'»  -  (-?„«)•"]  =  ^^^^•((»  +  2)-» -  n-). 


Sxmime  der  Ä:ten  Potenzen  der  ungeraden  Zahlen.  25 

Schreibt  man  diese  Formel  in  der  Gestalt: 

=  2"-i-(S„»>)'"  +  ^^^ (((«  +  1)  +  l)""- {in  +  1)  -  l)"), 

SO    findet    sich  mit  Rücksicht  auf  die  vorausgesetzte   Gleichung  (60) 
die  rechte  Seite  gleich 

(7) •S„(*"'-^'  +  (3)  .s»(^"-^>  +  (5) •s„(^"-^' + •  ■  • 

+  (7)  •(«  +  iy™-l  +  (»).(„  +  l)2»-3  +  (»y  (,j  +  l)2m-»  +  .  .  ., 

mithin 

wie  zu  beweisen  war. 

8.  Aus  der  Formel  (54)  entnimmt  man  nun  auch  leicht 
die  Summe  der  Ä;*^^  Potenzen  aller  ungeraden  Zahlen  bis  zu 
einer  gegebenen  Grenze.^)  Denn  offenbar  ist,  wenn  man  zur  Ab- 
kürzung 

(61)  tS_i  =  1*+  3'-+  5'+. .  ■+  (2w  -  1)* 
schreibt, 

S</]  =  2'?^_i+2*.S„W, 

woraus  in   der  symbolischen  Schreibweise   der  Formel  (46a)   die  Be- 
ziehung hervorgeht: 

(fc  +  l)-2'?i_i  =  (2«  +  6)»+i)  -  6^+1 

-|-(2>«  +  26)<*+i)+2*-6*+i, 
oder  noct  einfacher 

(62)  {k  +  l)-rS_i  =  (211  +  |3)(*+«  -  ft+i, 
wenn  man  setzt: 

(63)  /5,.=  (l-2'-).6. 

i  =  0,  1,  2,  3, . . . 

Dieser  Formel  zufolge  ist  mit  Hinsicht  auf  die  Definition  der  BemouUi- 
schen  Zahlen  in  (53): 

(63a)  ft,.  =  (-iy.(22'-'-l)5„ 

während 

(63b)  ß2i-i  =  0 


l)  Siehe  dazu  auch  Kap.  6  Xr.  13. 


26  Additiv  gebildete  Zahlen. 

ist,    offenbar  auch  für  2i  ~  1  ==  l.     Entwickelt  läßt   sich   daher  die 
Formel  (62)  schreiben  wie  folgt: 

(64)  Tfi_i 


A_^^i-+i_Q.2^-i^^7^^-i+  (^). 2^-3(23  _  1) 


wo  die  Fortsetzung  der  Formel  in  der  gleichen  Weise  beschränkt  ist 
wie  diejenige  der  Formel  (54).  Z.  B.  findet  sich  hiernach  für  h  =  1 
m  Übereinstimmung  mit  (8  b): 

(65)  Ti»_i=n\ 

Für  Je  =  2  gibt  die  Formel  den  Wert 

d  h.,  da  Bi=l)2  aus  (49)  gleich  —  gefunden  wird  (vgl.  22  a): 

(66)  -/2n-l  =  1.2.3         —==[       3       )' 

Desgleichen  findet  sich  für  /c  =  3  die  Formel 

Nennt  man  N  diesen  Wert  von  Tai— i,  so  besteht  die  Gleichung 
aus  welcher 


also 

2n  -  1  =l/l/8ir+l  +  1-1 

erhalten  wird.  Diese  Beziehung  zwischen  dem  Werte  der  Kuben- 
summe der  ungeraden  Zahlen  und  der  Zahl,  bis  zu  welcher  sie  aus- 
gedehnt wird,  gab  bereits  Ihn  Älhannä,  ein  Zeitgenosse  des  Leonardo 
von  Pisa.     Ihr    zufolge    bestimmen    die    positiven    ganzen  Zahlen  N^ 

für  welche  der  Ausdruck  y^SN  +  1  +  1  eine  ungerade  Zahl  wird, 
die  Summe  der  aufeinander  folgenden  ungeraden  Kubikzahlen  bis  zum 
Kubus  der  besagten  ungeraden  Zahl  einschließlich. 

(k) 

Bezeichnet  man  ferner  mit  2  die  Summe  der  abwechselnd  positiv 

2n 

und  negativ  genommenen  k^^"^  Potenzen  der  ungeraden  und  geraden 
Zahlen  von  1  bis  2n,  setzt  also: 


Alternierende  Potenzsummeu.  27 

(k) 

(67)  2=  1^  -  2^  +  3^-  -  4*  +  •  •  •  +  (2??  -  ly  -  (2ny, 

SO  findet  sich  sogleicli 
mithin 

(s  + 1)  -s 

2n 

=  (2n  +  &)(*+!)-  &,4-i-  (2 1^  +  2&p+i)+  2*+^.2>,-|.i 
oder  vereinfacht: 

(68)  (k  +  1)  -2=  (2^i  +  yj'^'^  -  n-fi; 

2« 

wenn  gesetzt  wird: 

(^^^  .•  =  0,1,2,3,..,, 

mithin  ^q=  0,  ;^i  =  —  &i  =  —  77,  ^21—1  =  0,  wenn  ?'  >  1,  und: 

(TO)  r,,  =  (-iy.(2^'-i)£,. 

Die  Entwickelung  der  Formel  (68)  liefert  daher  die  Gleichung: 

(Ti)  2 

=  -  2^-V-  (^■)  -(2^-  l)§-2^-^^^^-^+  (^"). (2^-  1)^2^ 

-(^■)-(2^-l)^2^-^^^-5  +  ..., 
nach  welcher  z.  B. 

(2) 

2=-n(2n+  1) 

oder 

r-_  2'  +  ^'--A'  +  --+(2n-iy=n{2n-l) 

ist,   ein  Resultat,   das   sich   mittels  der  Formeln  für  Ä/-)   und  To'n-i 
sogleich  bestätigen  läßt. 

9.  Man  kann  auch  für  eine  beliebige  arithmetische  Reihe 

a,     a  +  d,     a  +  2d,. . .,  a  +  (n  —  l)d 

die  Summe   ihrer  Glieder,   die  Summe   von   deren  Quadraten,   Kuben, 
Biquadraten  usw.  bestimmen.     Setzt  man  allojemein 


28  Additiv  gebildete  Zahlen. 

<?A=  a^+  (a  +  dy^  {a  H-  2^)*+-..+  {a -{- {n  -  l)d)\ 
so  findet  man  mittels  des  binomischen  Satzes 


n  —  1  . 

t=i 
(72a)      <j,=  »a*  +  (J)«'-i^Sll,  +  Qa*-^^;^«;,^,  +.  .+#.S<'1, 


t=l 

d.i 


Man    gewinnt   aber    eine    andere  Formel  auf  folgendem  Wege.     Die 
Summe 

^W  =  a*  +  (öt  +  1)*  +  (a  +  2)*  +  •  •  •+  (a  +  w^  -  1)* 
läßt  sich  anordnen  wie  folgt: 

öW  ^aJ^j^ia^  df-\-{a-^2ä)^-  •  •+  (a  +  (^  -  \)if 
+  (a +  !)*  +  («  + ^4- l)*  +  (a  +  2c^4-iy  +  ---+(^  +  (w-l)(?+l)* 

4-(a  +  ^-l)*+(a  +  t?  +  c?-l)*+--H-(a  +  (w-l)^  +  c^-l)*, 
d.i. 

(jW  =  ^,  +2[(a  +  0*  +  (a  +  ^  +  i?  +•  •  •+  (a  +  (w  -  1)  ^  +  ^)*l 
oder  mit  Hilfe  des  binomischen  Satzes 


.(1) 
'Ä— 1 


oder 

(72b)  «»)  =  ff»+örÄ^ii  +  (l)<J*-rS^ 

Während  die  Formel  (72  a)  die  gesuchte  Summe  6u  unmittelbar  finden 
läßt,  ist  die  letzte  Formel  nur  eine  Rekursionsformel,  durch  welche 
der  Reihe  nach  jede  der  Zahlen  (?j,  ög?  ^3?  •  .  •  <^ä  eine  aus  der  anderen 
berechnet  werden  kann. 

Handelt  es  sich  insbesondere  um  die  Summe 

ö,=  P+  (^  +  1)*+  {2d  +  !)*  +  ••  •+  (in  -  \)d  +  l)^ 

so  nehmen  die  Formeln  (72a)  und  (72b)  die  Gestalt  an: 


Potenzsnmmen  für  arithmetische  Reihen.  29 


(72c)  6,=^n  +  [\)dS^U+[l)d'^^:ir-\---  +  d^S^J:l^, 

(72d)      Ä=  (?(?,  + Q^,_i^iLi+(2>*-2Ä^ii  +  ---  +  (Jo-Ä?-i. 

Da 

^1)       nd(nd  +  l) 
^"d==        1:2 

o(2)  _ nd(nd-\-l){2nd-^l) 
^nd—  1.2-3 

ist,  ergibt  sich  aus  (72 d)  der  Reihe  nach: 

(72e)  ^1  =  ^ — ^  +  ^' 

was  mit  Formel  (8)  bis  auf  die  Bezeichnung  übereinstimmt;  ferner: 

(72f)  ds,  =  «''M+i)(^"'^  +  ^)  _  .26,S'^l, -  n^U 

woraus 

dann: 

(72g)       rfÖ3  =  (!t^(ll±}lf  _  3^,S?li  -  3ö, S^L,  -  n^U, 

eine  Beziehung,  welche  bereits  Fermat  bekannt  gewesen  ist  (Brief  an 
Mersenne,  oeuvres  II,  S.  63).     Z.  B.  findet  sich  für  d  =  6,  w  =  4 

5^1i=10,    >S^;ii=30,    ST-i-100, 

nach  (72  e) 


^1=34, 


nach  (72f) 


20-21. 41        ^  o.   5-4         .   4-5.9 

oa,  =  — ^ 2.34— -4— g- 

6,  =  414, 
endlich  also  nach  (72  g) 

'20-2l\2 


5^3  =  (^)  -3  41410-3-34  30-4100, 

(?3  =  5644. 
Da 

Äi'Li=6,     Ä^Li=14,    >Si'ii=36 

ist,  liefert  die  Formel  (72c)  unmittelbar 

03=  4  +  3  5  6  +  3  25  14  +  125  36, 

d.  i.  denselben  Wert 

a,  =  5644. 


30  Additiv  gebildete  Zahlen. 

•  10.  Die  Zahlen  Bi,  welche  als  Bernoullische  Zahlen  bezeichnet 
wurden,  tragen  ihren  Namen  von  Jacob  Bernoidli,  der  in  seiner  ars 
conjectandi  1713  zuerst  auf  sie  geführt  worden  ist.  Seitdem  sind  sie 
bei  den  mannigfachsten  mathematischen  Fragen  aufgetreten  und  haben 
so  sehr  zahlreiche  Untersuchungen  ihrer  Eigenschaften  veranlaßt.^) 
Größtenteils  sind  diese  von  analytischer  Bedeutung,  entfallen  also 
dem  Rahmen  dieses  Buches;  wir  werden  uns  darauf  zu  beschränken 
haben,  von  ihrer  zahlentheoretischen  Beschaffenheit  zu  handeln. 
Vor  allem  erinnern  wir  an  die  Formel  (49),  welche  dazu  dient, 
diese  Zahlen  der  Reihe  nach  zu  berechnen.  Mit  Rücksicht  auf  die 
Gleichungen  (52),  (53)  gibt  diese  Formel,  je  nachdem  man  darin 
i  =  2n  -\-  1  oder  i  =  2n  -}-  2  wählt,  die  erste  oder  die  zweite  der 
nachstehenden  Rekursionsformeln,  deren  erste  bereits  von 
Moivre  (Miscellanea  analytica,  1730),  die  andere  von  Jacohi  (Journ. 
f.  r.  u.  a.  Math.  12,  1834,  S.  263)  mitgeteilt  worden  ist: 
^2n  +  l^^^_^2.  +  l^^_^^...^ 


(73a) 


(73b) 


Durch  Subtraktion  der  ersten  von  der  zweiten  erhält  man,  wenn 
man  sich  der  allgemeinen  Beziehung  (25  b)  zwischen  Binomial- 
koeffizienten  erinnert,  die  folgende  dritte,  von  Stern  (Journ.  f. 
Math.  84,  1878,  S.  267)  angegebene  Formel: 

Setzt  man  in  diesen  Formeln  für  7i  nacheinander  die  Werte  1,  2,  3,  . .  . 
ein,  so  gestatten  sie,  die  aufeinander  folgenden  BernoulliBchen  Zahlen 
zu  berechnen.  Auf  solche  Weise  hat  bereits  Euler  (calc  diff.  II, 
Kap.  5,  §  122)  die  ersten  15,  nach  ihm  Ohm  (Journ.  f  Math.  20,  S.  11) 
die  folgenden  bis  zur  31*®"",  dann  Adams  (ebendas.  85,  S.  269)  die 
weiteren  bis  zur  62*^^  berechnet.  Wir  geben  nur  die  Werte  der 
ersten  acht  hier  an: 


(75) 


^.=f 

^2  =  ^^ 

^3  =  ^^ 

^^-w 

^5=^' 

^6  ~  2730' 

^7=6^ 

^         3617 
^8  -  510 

l)  Eine  zusammenfassende  Darstellung  derselben  findet  man  u.  a.  in  L.  Saalschütz' 
trefflicher  Monographie:  Vorl.  üb.  die  Bernoullischen  Zahlen,  Berlin  1893. 


Die  BernoulUschen  Zahlen.  31 

Außer  den  obigen  drei  einfachsten  Rekursionsformeln  hat  man 
eine  sehr  große  Anzahl  anderer  der  verschiedensten  Art  gefunden, 
zudem  die  BernotiUischen  Zahlen  auch  direkt  durch  verschiedene  all- 
gemeine Ausdrücke  gebildet,  doch  bedürfen  wir  dieser  Resultate  für 
die  Zwecke  nicht,  die  wir  allein  hier  verfolgen.  Dagegen  sind  zur 
Herleitung  mehrerer  Sätze,  die  hierher  gehören,  aber  bisher  auf  rein 
arithmetische  Weise  nicht  gewonnen  werden  konnten,  einige  einfache 
analytische  Betrachtungen  erforderlich,  mit  deren  Darstellung  der  An- 
fang gemacht  werden  soll. 

Die  Funktion 

X  X 

X  e   -\-e 


F{x) 


2 


bleibt  bei  der  Verwandlung  von  x  in  —  x  unverändert  und  nimmt 
für  X  =  0  den  Wert  1  an.  Ihre  Entwickelung  nach  Potenzen  von  x 
kann  mithin  in  die  Form  gresetzt  werden: 

X  X 

2  2 

e    —e 
Aus   dieser  Gleichung  ergibt   sich,  wenn   ihre  linke  Seite   durch   den 
ihr  gleichen  Ausdruck  - — ^^  ersetzt  und  nun  für  e^  die  bekannte 


X 

(77)  ' 


Reihenentwickelung  gesetzt  wird,  die  folgende: 

Vergleicht  man  hier  aber  beiderseits  die  Koeffizienten  von  x'''+^,   so 
ergibt  sich  sogleich  die  Beziehung 

welche,  mit  (—  1)"-^   multipliziert  und  mit  der  Moiweschen  Formel 
(73a)  verglichen,  zur  folgenden  Gleichheit  führt: 

Dadurch  nimmt  dann  die  Gleichung  (76)  diese  Gestalt  an: 


(79)  ^/      +^        "     =    1       I      A;0;2_  -^2  4     I  ^3    


X'- 


32  Additiv  gebildete  Zahlen. 

und  definiert  also  die  Bernoullischen  Zahlen  analytisch  als  Ent- 
wickelungskoeffizienten  der  mit  F(x)  bezeichneten  Funktion.  Nun 
ist  für  jeden  Wert  von  a,  den  wir  indessen  gleich  als  positive  ganze 
Zahl  annehmen, 

2  2 

e    ~  e 
Daraus  findet  man  ohne  Mühe: 

F(ßxi  _  F{x) 

X  X 


(80) 


ax  ax 


^  dx      ^     X  X  ~  dx      °   .,3^  _  1  2~ 


und  folglich,  wenn  man  die  Entwickelung  (79)  benutzt,  diese  Gleichung: 

e^^  —  1 
Hier  ist eine  ejanze  Funktion  von  e^  vom  a  —V^"^  Grade,  also 

der  Differentialquotient  zur  Linken  der  vorigen  Gleichung  ein  Bruch, 
dessen  Nenner  gleich  dieser  Funktion,  dessen  Zähler  ebenfalls  eine 
gewisse  ganze  und  ganzzahlige  Funktion  von  e^  ist.  Wird  noch 
2n  —  1  mal  differenziert,  so  gilt  für  den  Zähler  das  gleiche,  während 
der  Nenner  jetzt  die  2n^^  Potenz  der  erstgenannten  Funktion  wird. 
Setzt  man  daher  alsdann  x  =  0,  so  wird  der  Zähler  eine  von  a  ab- 
hängige ganze  Zahl  sein,  welche  G{a)  heiße,  während  der  Nenner,  da 

für  X  =^  0   den  Wert  a  erhält,  gleich  a^^  wird.     Dieser  Bruch 


geteilt  durch  1  •  2  •  3  •  •  •  (2^  —  1),  ist  aber  der  Maclaurinschen 


G{a) 

^'  .  . 

Reihenentwickelung    zufolge    nichts    anderes    als    der  Koeffizient  von 

^27^—1    [^    jgj.    Entwickelung    der    zur    Linken    von    (81)    stehenden 

Funktion  und  somit  ffleich  -^^ — ^   ^    ^  "^ 

Demnach  besteht  die  Gleichheit: 

(_  1)^-1 5„(a2«_i)  G{a) 


^^^^  l-2.3...2n  1.2...(2n-l).a^'^ 

oder  der  Satz:    Der   Bruch 

(S^)  2^ 


Sätze  von  Lipschitz  und  Kummer.  33 

ist  einer  ganzen  Zahl  gleich,  welche  positive  ganze  Zahl  a 
auch  bedeute. 

Durch  eine  geringe  Verallgemeinerung  der  vorigen  Betrachtung 
gewinnt  Lipschitz  (Journ.  f.  Math.  96,  S.  3),  dem  wir  diesen  Satz 
verdanken,  noch  den  zweiten  Satz: 

Für  je  zwei  positive  ganze,  relativ  prime  Zahlen  a,  h 
ist  der  Ausdruck 

(84)  (a^"-l)(&^"-l)JBn 

gleich  einer  ganzen  Zahl. 

11.  Zu  Ergebnissen  anderen  Charakters  führt  ein  sehr  all- 
gemeiner Satz,  welchen  Kummer  (Journ.  f.  Math.  41,  S.  368)  be- 
wiesen hat,  und  welcher  in  etwas  verallgemeinerter  Form  (nach 
Stey-n,  ebendas.  88,  S.  90)  folgendermaßen  ausgesprochen  werden  kann: 

Läßt   sich  eine  Funktion  f(x)  in  eine  Reihe 

(85)  f(x)  =^a,  e^*(f'  -  ^'f 

k  =  0 

entwickeln,  in  welcher  sowohl  die  Koeffizienten  ak  als  die 
Exponenten  q,  r,  s  rationale  Werte  sind,  deren  Nenner  eine 
ungerade  Primzahl  p  nicht  als  Faktor  enthalten,  und  ist 
andererseits: 

(86)  ;^(a;)  =  ^„  +  ^..^+^,.^  +  ... 

ihre  Entwickelung  nach  Potenzen  von  x,  so  besteht  die  Kon- 
gruenz: 

(87)  Äm-Q'Äm+p-l  +  (^)'Äm  +  2(p-l) 4-(-l)"-^m+«(p-l) 

_  ^O(mod.  p"), 

sobald  m  >  n. 

Entwickelt  man  nämlich  im  allgemeinen  Grliede  der  Reihe  (85) 
die  Potenz  (e^^  —  e*^)*,  so  kann  man  schreiben: 

woraus 

Är.=  f^-KO)=^^i-iy'Q'a,[Qc  -  h)r  +  hs  +  qjn 

und  folglich  für  den  Ausdruck  zur  Linken  in  (87),  der  kurz  Ä  ge- 
nannt werde,  die  Formel: 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  11.  3 


34  Additiv  gebildete  Zahlen. 

hervorgellt.     Setzt  man  nun  in  reduzierter  Bruchform 
Qc-}i)r  +  hs  +  q^'-^y 

so  ist  nach  der  Voraussetzung  N  nicht  teilbar  durch  p  und  das  all- 
gemeine Glied  der  Doppelsumme  nimmt  die  Form  an: 


(-!)"(;) 


2^jn-{-n{p—l) 


wo  nun  entweder  M  oder  nach  dem  JPerma^schen  Satze  Np  ~  ^  —  Mp  ~  ^ 
durch  p  aufgeht.  Sobald  mithin  m  >  w,  geht  der  Zähler  des  vorigen 
rationalen  Ausdrucks  sicher  durch  p^  auf,  während  sein  Nenner  durch 
p  nicht  teilbar  ist.  Somit  ist  Ä  selbst  eine  Reihe  von  Brüchen, 
deren  Zähler  sämtlich  durch  p^j  deren  Nenner  durch  p  nicht  teilbar 
sind,  ein  Resultat,  welchem  die  Formel  (87)  Ausdruck  geben  will. 

Wie  man  sich  leicht  überzeugt,  läßt  sich  dem  Kummerschen 
Satze  noch  größere  Allgemeinheit  geben,  indem  die  Kongruenz  (87) 
durch  die  folgende  ersetzt  werden  darf: 

(Sla^Äm—Lj  'Äm-{.{p  —  l)pi  4-  {^j'Äm-^2{p—l)pi h  (— 1)" '^m  +  fiCp  — l)p« 

^0  (mod.  i)«(^+i)), 

sobald  m  5  '^^(ß  +  1). 

12.  Wir  wenden  diesen  allgemeinen  Satz  als  auf  ein  erstes  Bei- 
spiel zunächst  auf  die  Funktion: 

fix)  = 


an,  welche  nach  Potenzen  von  x  entwickelt  in  die  Form: 

(88)  ^(,,)  =  i_A^=  +  _A_^4___^__^.+  ... 

gesetzt  werden  kann,  eine  Gleichung,  aus  der  sich  durch  Vertauschung 
von  X  mit  x}/—  1  die  andere: 

(89)  sec^  =  l  +  ^^^+j:^^^+jJ^«^  +  --- 

ergibt.  Die  Zahlen  Ei,  welche  hier  als  Entwickelungskoeffizienten 
der  Funktion  secrr  erscheinen,  werden  demgemäß  Sekantenkoeffi- 
zienten oder  aber  nach  dem  Vorgange  von  Raahe  und  ScJierJc  auch 
Eulersche  Zahlen  genannt.     Wird  die  vorige   Gleichung  mit  cosx 


Die  EuJerschen  Zahlen  (Sekantenkoeffizienten)  JE..  35 

multipliziert  und  für  die  letztere  Funktion  ihre  Reihe  gesetzt  und 
darauf  auf  beiden  Seiten  die  Koeffizienten  von  x-"  miteinander  ver- 
glichen, so  findet  sich  zur  allmählichen  Berechnung  dieser 
Zahlen   nachstehende   Rekursionsformel: 

(90)   E„  -  (\«)  .£„_,  +  {\")-En-2  •••+(-  1)"-'  G«'!  2)-^i+(- 1)"  =0, 

aus  der  man  sogleich  erschließt,  daß  die  Eitler  sehen  Zahlen 
ganze  Zahlen  sind.  Und  zwar  sind  sie  ungerade.  Dies  gilt 
in  der  Tat  für  E^,  für  welche  Zahl  die  Formel  den  Wert  1  ergibt; 
nimmt  man  es  nun  schon  als  feststehend  an  bis  zur  Zahl  En—i,  so 
schließt  m'an  aus  der  Rekursionsformel,  indem  man  sie  als  eine  Kon- 
gruenz (mod.  2)  auffaßt: 

d.  i.  nach  (26c)  kongruent  2*"—^  —  1  =  l(mod. 2),  und  somit  ist  dann 
auch  En  ungerade,  usw.  —  Frühzeitig  hat  man  bemerkt,  daß  die 
Eiderschen  Zahlen  abwechselnd  mit  der  Ziffer  1  und  5  schließen  5 
weitergehende  auf  ihre  Endziffern  bezügliche  Bemerkungen  machte 
u.  a.  schon  ScherJc,  ganz  besonders  aber  hat  sie  Stern  in  einer  aus- 
führlichen Arbeit  (Journ.  f.  Math  79,  S.  67)  untersucht,  indem  er  die 
Eiderschen  Zahlen  zugleich  mit  anderen  betrachtete,  die,  eng  damit 
verbunden,  deshalb  Eulersche  Zahlen  höherer  Ordnung  von  ihm  ge- 
nannt worden  sind  und  für  welche  ähnliche  Sätze  statthaben,  wie  für 
die  eigentlichen  Eiderschen  Zahlen.  Hier  beschränken  wir  uns  allein 
auf  die  letzteren  und  wollen,  von  einer  Reihe  besonderer  Resultate 
absehend,  welche  Stern  ganz  elementar  aus  ihrem  Zusammenhange 
mit  den  ersteren  gewinnt,  nur  einen  allgemeinen  Satz  herleiten,  der 
sich  aus  dem  Kunwierschen  Satze  unmittelbar  folgern  läßt. 
Setzt  man  nämlich 

X  X 

e-  —  e~  ^  =  z, 
woraus  ^  +  e~'  =  z^  -\-  2  hervorgeht,  so  wird 

die  Funktion  f{x)  gestattet  also    eine   Entwickelung   von   der   Form 

(85),  in  welcher  die  Exponenten  2'  =  0,  r  =  — ?  s  =  —  —  sind,  sowie  die 

Koeffizienten  a^  nur  den  Primteiler  2  im  Nenner  haben.  Mithin  er- 
gibt sich,  da  hier  ^2£_i  =  0,  A^t  =  (—  ly-Ei  zu  setzen  ist,  in  bezug 
auf  jede  ungerade  Primzahl^  aus  (87)  für  m  =  2/a  die  Kongruenz: 

3* 


36  Additiv  gebildete  Zahlen 

(91) 


^.-(-i)'^'-(i)-£,.+--^+(-if'^'-(:)-^.+..^+' 


sobald  /i  >  ^- 

Für  w  =  1  folgt  hieraus  die  Beziehung 

(92)  (-  1)^  .  E^+£=i  =  £^  (mod.  p) 
und  daher  allgemeiner 

(93)  {-ir^-E,+,.p=l  =  EA<^oä.p), 

eine  Formel,  welche  sich  auch  schreiben  läßt,  wie  folgt: 

(94)  (-  l)"'-  E^. s  (-  1)"  •  £^  (mod. p\ 

sobald  ^'  =  /Lt  (mod.     ~  )• 

Da  jEi==1,  findet  sich  aus  (92)  ^^  +  i  =  (— 1)  ^     und   dann   für 

«4- 1     .  ^ 

[i  ==  ^—~  die  Kongruenz  Ep^  1  (mod.  p). 

Benutzt  man  aber  die  in  Formel  (87a)  ausgesprocheneVerallgemeine- 
rung  des  -Kwmmerschen  Satzes,  so  erhält  man  für  n  =  1  statt  der  Formel 

(92)  diese  andere  für  jeden  Wert  von  /i  >  -^^  gültige: 

(92a)  (-  1)^<  E^+p^  ,<  =  E,  (mod.  p'+i), 

aus  welcher  allgemeiner: 

(93a)  (-  l)*'^<£^+i .  i^^i  =  E^  (mod. !>•■+') 

oder  folgende  Formel  hervorgeht: 

(94a)  (-  ly .  E^'  =  (-  ly .  E^{mod.p^  +  '), 

sobald  ii'  ^  ^  (mod.  j)'  V 

Die    letztere    Beziehung    wurde    von    Sylvester   mitgeteilt 
(Paris,   Comptes   Rendus  52,  S.  212),   der  jedoch   dabei   die   für   sie 

durchaus  notwendige  Beschränkung  /*  >  — ^  übersehen  hat. 

Nun   gilt   die  bisher   nur  für  die  ungerade  Primzahlpotenz  p^  als 
Modulus  bewiesene  Formel  (91)  auch  für  den  Modulus  2".    Um  dies        ] 
zu  zeigen,  hat  Stern  die  bisher  angewandte  KummerBche  Betrachtung        ] 


Die  Eulerechen  Zahlen  E..  37 

durch  eine  andere  analoge  ersetzt,  welche  zudem  das  Stattfinden  jener 
Formel  (mod.j?")  bestätigt.     Wird  nämlich 


also 

oder,  da  *""^ 

j^^J  1  •  Ä  •  o  •        •  fl 

ist^ 

gesetzt,  so  wird 
f(.'')(0)  =  (-  i)™.^2(_i)».lM!^i±iIi^ÄA:ii}  .2'(/»  +  Jt)». 

h        k 

Wählt  man  nun  wieder  7n  =  2^  und  beachtet  die  Beziehungen: 

/•(2.--i)(o)  =  Au-1  =  0,   /•(20(o)  =  ^2,  =  (-  ly .E,, 

so  erhält  man  für  den  zur  Linken  in  der  Kongruenz  (91)  stehenden 
Ausdruck  folgende  Summe: 

h     k 

In  dieser  ist  aber  entweder  h  +  h  oder  1  —  Qi -{-  Jc)p-^  teilbar  durch 
p  und  ebenso  eine  dieser  beiden  Größen  teilbar  durch  2,  und  somit 
ist  jedes  Glied  teilbar  sowohl  durch  ^"  als  durch  2",  sobald  2^^  n 
angenommen  wird.  Alsdann  zeigt  sich  also  die  Kongruenz  (91)  so- 
wohl (mod.^")  als  auch  (mod.  2")  und  daher  auch  (mod.  2"p")  erfüllt. 
(Das  Bedenkliche,  was  bei  diesen  Beweisführungen  in  der  Benutzung 
der  unendlichen  Ausdrücke,  namentlich  des  letzten  für  /"("») (0)  liegen 
mag,  soll  nicht  verschwiegen  werden.) 

Wird  insbesondere  ^  =  5  gewählt,  so  findet  sich  hiernach 
folgendes  Resultat: 

Sobald  /*  >  Y  ist,  hat  man 

(95)    ^,u-(^).^^+2+(2)-^^+.— ••  +  (-l)"-^u+2n=0(mod.lO^). 

Denkt  man  sich  nun  die  aus  den  Eulerschen  Zahlen,  deren  Indizes 
gleiche  Parität  haben,  also  entweder  sämtlich  ungerade  oder  sämt- 
lich gerade  sind,  zusammengesetzten  Zahlenreihen: 


38  Additiv  gebildete  Zahlen. 

^17       ^3f       ^b7       ^11" 


(96) 

E^y  E^,  Eqj  E^,     .      .      . 

und  entnimmt  der  einen  oder  der  anderen  die  Reihe: 

E^^y    E/u^2j    -E>*+4,    E/u+ß, . .  .f 

so  stellt  der  Ausdruck,  welcher  die  linke  Seite  der  Kongruenz  (95)  bildet, 
der  Formel  (29)  zufolge  die  w*^  Differenz  (—  1)"  •  A(")  E^u  dar;  demnach 
spricht  die  Kongruenz  (95)  folgenden  von  Stern  (a.  a.  0.)  gegebenen 
Satz  aus:  die  beiden  Reihen  (96)  haben  die  Eigenschaft, 
daß    spätestens    in    ihrer    w*®^   Differenzreihe    alle    Glieder, 

deren  Index  >  —  ist,  mit  wenigstens  n  Nullen  endigen. 

Da  sich  insbesondere  für  n  =  1  hieraus  ergibt,  daß  in  der  ersten 
Differenzreihe  jeder  der  beiden  Reihen  (96)  sämtliche  Glieder  mit 
Null  schließen,  so  haben  alle  Glieder  der  ersten  Reihe  (96)  die  gleiche 
Endziffer  wie  E^j  d.  h.  die  Endziffer  1,  und  alle  Glieder  der  zweiten 
Reihe  (96)  die  gleiche  Endziffer  wie  E2J  d.  h.,  da  man  aus  (90)  E^ 
selbst  gleich  5  findet,  die  Endziffer  5:  eine  schon  vorher  erwähnte 
Tatsache. 

13.  Ein  anderes  Beispiel  für  den  Kummerschen  Satz  entnehmen 
wir  einer  Abhandlung  von  Stern  im  Journ.  f.  Math.  88,  S.  85. 

Aus  der  Identität:  . 

findet  sich,  wenn  wieder  F(x)  die  gleichbezeichnete  Funktion  der 
Nr.  10  bedeutet, 

Setzt  man  daher  die  ungerade  Funktion: 

^^'^^  e^_|.e-^  =  ^r  r  ~"  ^2*  17^  +  ^3-  1.2.3-4.5  ' 

so  folgt  mit  Rücksicht  auf  (80): 

■^1'   1  ^2*  1.2.3  "^  ^3-  1.2.3  4-5 


1-2  1.2.3.4  "^1-2. 3. 4. 5. 6 


Die  Tangentenkoeffizienten  T^.  39 

mithin  zwischen  den  Entwickelungskoeffizienten  Ti  und  den  Bernoulli' 
sehen  Zahlen  folgende  Beziehung: 

(98)  T,  =  !Ü(!!i^. 

Dem  Satze  von  LipscliiU  zufolge,  den  wir  in  Nr.  10  fanden, 
sind  diese  Entwickelungskoeffizienten  Ti  ganze  Zahlen,  für 
welche  nun  ein  ähnliches  Resultat  abgeleitet  werden  soll,  wie  wir 
für  die  EiderBohen  Zahlen  gewannen.     Man  setze 


Da  dieser  Ausdruck  mit   1 identisch    ist,    findet   sich 

sogleich:  ' 

(99)       ,,(.)  =  i_r,.f  +  r,.j^-2'3T:^^,+  --- 

Da  aber  andererseits  auch 


/  X  x\5 


also: 

/   X  x\2  I    X  x\4 

gesetzt  werden  kann,  so  erfüllt  diese  Funktion  die  Bedingungen  des 
JSTwwmerschen  Satzes  mit  Bezug  auf  jede  ungerade  Primzahl  ^j,  und 
folglich  besteht,  da  hier  A^^\,  ^2t  =  0,  ^2i-i  =  (— 1)' •  ^,-  ist,  die 
aus  (87)  für  m  =  2/i  —  1  hervorgehende  Kongruenz: 

^'.-(-1)'^  (:)!:„+.-  +  (- i)-^-=iQ)r„+,..--... 


(100) 


\n-\-n 


.+  (-l)"-^"-— .T„+„.^jzi  =  0  (mod.p"), 


sobald  /t  >  — 2 —    Die  linke  Seite  dieser  Kongruenz  nimmt  aber  durch 


Einsetzen  der  Werte  (98)  für  die  Ti  folgende  Gestalt  an: 

22''-2.  r2.(22/'-l):^  -  (-1)   2  ■(")2y-'-2(22"+i— '-1)— ^ 


(101) 


+  (_  ly -^  f«)  2^(p-».  2  (2^"+«"-«- 1)    "+'V 


+  ...} 


40  Additiv  gebildete  Zahlen. 

Nun  werden  wir  bald  den  Nachweis  führen  (s.  Nr.  18),  daß  der 
Ausdruck : 

(102)  2-(2''-l)Bi 

einer  ganzen  Zahl  gleich  ist.     Da  wegen  (98)  von  dem  Quotienten 

i 
dasselbe  gilt,  so  muß,  sooft  i  ungerade  ist,  auch 

i 
ganzzahlig  sein.     Beschränken   wir   uns  daher  jetzt  auf  die    Voraus- 
setzung, daß  /A  ungerade,  aber  ^-s—   gerade,  d.  i.  p   von    der    Form 

4/i  +  1  sei,  so  steht  in  der  Klammer  des  Ausdrucks  (101)  eine  ganze 
Zahl  und  der  Ausdruck  selbst,  d.  h.  die  linke  Seite  der  Kongruenz 
(100)    ist    teilbar    durch    2^^-^  und   folglich    durch  2",  sobald  ^  als 

eine  ungerade  Zahl  >  ^^^^  gedacht    wird.       Alsdann    besteht    daher 

diese  Kongruenz  auch  (mod.  2"j)").  Wählt  man  insbesondere  i?  =  5, 
so  wird: 

(103)  T^  -  Q)  T^  ^.2  +  (3  2*^+4 +  (-  1)"  ^,.+2«  =  0  (mod.  10") 

für  jede  ungerade  Zahl  /i  >  — ^-  Hier  ist  aber  der  Ausdruck  zur 
Linken  das  Glied  (—  l)'*  •  ^(")  T^  in  der  w*®^  Differenzreihe  der  Zahlenreihe 

(104)  T„  T„  T„  T, . . ., 

nnd  somit  besteht  der  Satz:  Die  Zahlenreihe  (104)  hat  die  Eigen- 
schaft, daß  spätestens  in  ihrer  w*®^  Differenzreihe  alle  Glieder, 

deren  Index  >  "—^  ist,   mit  wenigstens  n  Nullen  schließen. 

Ein  entsprechender  Satz  gilt  für  die  Zahlenreihe 

-^2^    -^4;   -^6)    -^8?  •  •  •  ; 

doch  soll  mit  Bezug  auf  seine  Herleitung  der  Kürze  wegen  auf  die 

genannte  Stern^Q\iQ  Arbeit,  in  der  er  sich  findet,  verwiesen  werden. 

14.  Um  endlich  auf  die  BernouHim\iQB.  Zahlen   zurückzukommen, 

betrachten   wir,  unter  a  eine  positive  ganze  Zahl  verstehend,  wieder 

die  Funktion 

F{ax)  _  F(^  _        F{ax)  __  F{x) 
XX  ax  X 

deren  Entwickelung  als  Potenzreihe  in  (81)  vorliegt.  Man  kann  ihr 
aber  auch  folgenden  Ausdruck  geben: 


Kummersche  Kongruenzen  für  Bernoullieche  Zahlen.  41 

a     e'^'+l  _  J.      e^'  +  l  _  a-1    ,   __a 1 

oder,  wenn  e^  —  1  =  ^  gesetzt  wird,  diesen  anderen: 

g-l       l  +  aü-(l  +  gf 

in  dessen  zweitem  Teile  der  Faktor  s^  aus  Zähler  und  Nenner  sich 
hebt  und  dann  der  gesamte  Ausdruck  eine  Entwickelung  nach  Potenzen 
von  Sj  d.  i.  von  e*  —  1  zuläßt,  welche  mit  Bezug  auf  jede  ungerade 
Primzahl  p,  durch  welche  a  nicht  teilbar  ist,  die  Bedingungen 
des    Kummer  sehen    Satzes    erfüllt.      Da    wegen    (81)    hier    A^i  =  0, 

A^i—i  =  (—  1)'~^  • ■^. ^  zu  setzen  ist,  so  nimmt  die  Kongruenz (87), 

wenn  m  =  2/i  —  1  gewählt  wird,  die  Gestalt  an: 

(105)  ^^^^-(-i)^-(:)-\  .,J-:  ' 

sooft  ^  ^  ^^^J—      Für  n=\  liefert  diese  Formel  insbesondere 

2 

(a»"  -  1)  •  ^  =  (-  1)  ^    •  (a^^'+P-i  -  1)  •  ^-^  (mod.i.). 

Setzt  man  nun  voraus,  daß  a  eine  primitive  Wurzel  (mod.  p)  und 
2/i  durch  j)  —  1  nicht  teilbar  ist,  so  sind  die  Differenzen 

einander  (mod.  p)  kongruent,  aber  nicht  teilbar  durch  p,  und  man 
erhält  aus  der  letzten  Kongruenz  für  jeden  Wert  des   Index  /i,   der 

kein  Vielfaches  von  ^-17—  ist,  die  einfachere: 

(106)  ^^(_1)  2.__^(^od.p) 

und  daraus  allgemeiner 

(107)  ^  ^  (-  xy-^-  ^"^"Ir,  (mod.i,). 


42  Additiv  gebildete  Zahlen. 

Nun  folgt  weiter  aus  (105)  für  n  =  2 

+  (-  ^y-' '  {a'^'+'P-'  -  l)  fi^~5i  -  0  (mod,p^%  sooft  /tt  >  1. 

Dieser  Kongruenz  läßt  sich  aber  mit  Rücksicht  auf  die  Kongruenzen 
(106),  (107)  die  Form  geben: 

(aS"-l).^-2.(-l)   2.  (a«.«-l) 


i^  + 


p-i 


+  (_l)p-i.(as._i).?öz=l_2a3.(a^-i-l).^ 

+  a^f*  {a'^P-'  -  1) .  ^  =  0  (mod-i)«), 
und  die  beiden  letzten  Grlieder  zusammen  sind 

"^^  •  (aP-'  -iy  =  0  (mod.  p'), 

denn,  da  ^^ — — -  einer  ganzen  Zahl  gleich   ist,   aber  a^^  —  1, 

sooft  fi  kein  Vielfaches  von  ^-r—   ist,    durch  p  ebensowenig  aufgeht 

als  die  primitive  Wurzel  a,  so  muß  jede  in  /i  etwa  enthaltene  Potenz 
von  p  sich  gegen  Bu  heben.  Somit  schließt  man,  indem  man  mit 
(j2.tt_  i  dividiert,  nachstehende  einfachere  Kongruenz: 

(108)       ^-2.i-l)^^^  +  f^^^0(moi.p') 

U  n z — 


p  —  1    . 

für  jeden  Wert  ^>  Ij  der  kein  Vielfaches  von  ^-^—  ist. 

In  gleicher  Weise  kann  man  fortfahren  und  findet  den  von  Kummer 
(a.a.O.)  gegebenen  Satz:  Für  jeden  Wert  ^^^^-^y  der  kein  Viel- 
faches von  ^—^;—  ist,  besteht  die  Kongruenz: 


(109) 


B^ 


3.^    .         Ra  +  3.^-:^ 

-(-1)  -^  +  ...^0(mod.^«). 


V.  Staudt-ClausenBchei  Satz.  43 

15.  Wir  leiten  minmelir  denjenigen  Satz  ab,  der  für  die  Erkenntnis 
der  arithmetisclien  Beschaffenlieit  der  BernoulliBch.eii  Zahlen  am  wich- 
tigsten ist.  Man  nennt  ihn  den  ü.  Staudt- Clausens  che  n  Satz,  da  er 
fast  gleichzeitig  von  diesen  beiden  Forschern  aufgefunden  worden  ist 
(v.  Staudt  im  Journ.  £  Math.  21,  S.  372,  Clausen  in  den  astronomischen 
Nachrichten  17,  S.  352).  Um  ihn  einfach  aussprechen  zu  können, 
woUen  wir  diejenigen  ungeraden  Primzahlen  a,  /3,  ...  A,  für  welche 
«— 1,  ß—  1,  ...  k  —  1  Teiler  einer  Zahl  2n  sind,  die  v.  Staudir 
schen  Primzahlen  für  2n  oder  diejenigen  Teiler  a,  &,  ...  Z  von  n, 
für  welche  2a  -}-  1,  2&  +  1,  •  •  •  2Z  +  1  Primzahlen  sind,  die  v.  Staudt- 
schen  Teiler  von  n  nennen.  Offenbar  sind  jene  Primzahlen  nicht 
größer  als  2«  4-  1.     Der  zu  beweisende  Satz  sagt  dann  aus: 

Sind  a,  ß,  ...  X  die  v.  Staudtschen  Primzahlen  für  2n,  so 
gilt  für  die  n^^  BernoulliBche  Zahl  die  Gleichung 

(110)  (-l):£„  =  G„+|  +  i  +  i  +  ...  +  i, 

wo  G„  eine  gewisse  ganze  Zahl  ist.  Man  kann  dafür  auch  sagCD: 
(UOa)      (_i)':B„  =  (?,  +  i  +  ^  +  ^  +  ...  +  ^, 

wenn  a,  6 ,  •  •  •  ?  die  ü.  Staudtschen  Teiler  von  n  sind. 

Wir  geben  für  diesen  wichtigen  Satz  zwei  gänzlich  verschiedene 
Beweise,  deren  erster  der  ursprüngliche  Beweis  von  v.  Staudt,  deren 
zweiter  von  E.  Lu€as  gegeben  worden  ist  (s.  seine  theorie  des  nombres, 
I,  S.  433),  schicken  ihnen  aber,  um  den  Gang  der  Betrachtung  zu 
ebnen,  einige  arithmetische  Erörterungen  voraus,  deren  wir  auch 
nachher  noch  bedürfen. 

1)  Ist  eine  ganze  Zahl  n,  in  Primzahlpotenzen  zerlegt, 

(111)  n=p'y'-p"y"'p'"y"'... 

und  rp(ii)  das  kleinste  gemeinsame  Vielfache  der  Zahlen  gp(p''0> 
9^(p"^  )?  ff^p"^  )  •••>  so  besteht  bekanntlich  nach  dem  Fermatschen 
Satze  für  jede  zu  n  prime  Zahl  w?  die  Kongruenz 

fji^M  _  1  =  0  (mod  n) 

(s.  Bd.  1,  S.  157),  die  jedoch  für  eine  Zahl  m,  welche  einen  gemein- 
samen Teiler  mit  n  hat,  nicht  bestehen  kann.  Um  eine  Kongruenz 
zu  erhalten,  die  für  jede  Zahl  m  ohne  Ausnahme  gilt,  bezeichne  y 
den  größten  der  Exponenten  y\  y^\  y'"  . . . ;  dann  ist  stets 

(112)  my  ■  (mV(")  -  1)  =  0  (mod.  n); 

denn,  ist  p'  ein  Primfaktor  von  n,  der  in  m  nicht  aufgeht,   so  wird 


44  Additiv  gebildete  Zahlen. 

der  zweite  Faktor,  wenn  aber  ^'  in  m  aufgeht,  sicher  der  erste  Faktor 
des  Produktes  zur  Linken  durch  p^^'  teilbar  und  somit  das  Produkt 
im  ganzen  immer  durch  n  teilbar  sein. 

2)  Aus         jp^  =  (l  +  0  -  1)^  =  1  +  /i  •  0  -  1)  +  •  •  • 

folgt,  sooft  p  eine  ungerade  Primzahl  ist,  für  jeden  positiven  Ex- 
ponenten Ä,  wenn  aber  p  =  2  ist,  für  h>  1  die  Ungleichheit 

jp^  -  2  ^  /i. 

Aus  dieser  einfachen  Bemerkung  erschließen  wir  zu- 
nächst die  Tatsache,  daß,  wenn  P  ein  Produkt  verschiedener 
Primfaktoren  ist,  unter  denen  sich  alle  Primzahlen  bis  w>2 
hin  befinden,  die  Potenz  P«-2  stets  durch  n  teilbar  ist. 
Denn  eine  Primzahl  p,  die  in  n  genau  h  mal  aufgeht,  findet  sich  in 
jener  Potenz  n  —  2  mal,  und  man  hat,  wenn  p  ungerade  ist, 

n  —  2^  p^  —  2^h\ 

ist  aberjp  =  2,  so  ist  entweder  /i>  1,  also  besteht  dieselbe  Ungleichheit; 
oder  es  ist  /i=l,  dann  muß  w  =  2v,  v>l  sein,  mithin  ist  wieder 
n-'2>h. 

Des  weiteren  ziehen  wir  aus  derselben  Bemerkung  den 
Schluß,  daß  stets 

(113)  nS'^(n)  +  y 

ist.     In  der  Tat:  ist  zunächst  n  eine  Primzahlpotenz  ^'y',  so  ist 

(114)  n  -  ^{n)  —  y=p'y'--^-  y\ 
d.  h.  gleich 

[yr--i_2-(/-l)]  +  l. 

Wenn  p^  ungerade,  so  ist  der  Ausdruck  Null  für  y^  =  1,  der  obigen 
Bemerkung  gemäß  aber  positiv  für  j^'>  1;  ist  ^' =  2,  so  wird  der- 
selbe Ausdruck  Null  für  y'  =  1  oder  2,  dagegen  nach  jener  Be- 
merkung positiv  für  y'  >  2.  Mithin  ist  der  Ausdruck  (114)  Null, 
wenn  n  =  2  oder  4  oder  eine  ungerade  Primzahl  ist,  sonst  positiv, 
w.  z.  b.  w.  —  Ist  dagegen  n  aus  mindestens  zwei  verschiedenen  Prim- 
zahlen zusammengesetzt,  so  folgen  aus  den  Gleichungen 

p'Y'=(pQp'Y')^p'Y'-l 


dem  eben  Bewiesenen  zufolge  die  Ungleichheiten: 


Arithmetische  Hilfssätze.  45 


also,  da  wenigstens  zwei  solcher  Ungleichheiten  vorhanden  sind,  durch 
ihre  Multiplikation  a  fortiori  die  folgende: 

n>  (p(n)  +  y, 

also  auch  die  Ungleichheit  (113). 

3)  Bedeutet  jetzt  p  eine  ungerade  Primzahl  und  g  eine  primitive 
Wurzel  (mod.  p),  so  ist  die  Summe 


t  =  0 


durch  p  teilbar,  wenn  Je  kein  Vielfaches  von  p—  1  ist,  dagegen  mit 
p  —  l  oder  —  1  kongruent  (mod.  p),  wenn  k  ein  Vielfaches  von  p  —  l 
ist.  Andererseits  bilden  die  Potenzen  1,  g,  g^ .  .  .<,  g^~^  ein  volles 
reduziertes  Restsystem  (mod.  p),  sind  mithin  den  Zahlen  1,  2,  3,  . .  . 
2?  —  1  in  gewisser  Reihenfolge  genommen  kongruent;  daher  ist  die 
obige  Summe  mit  S''^^_^  kongruent,  und  man  findet  folglich  den  Satz: 

^^*J_  ist  kongruent  —  1  oder  0  (mod.  ^),  je  nachdem  Tc  ein 
Vielfaches  von  ^  —  1  ist  oder  nicht. 

4)  Da  1,  g,  g^y  ...  gP~^  den  Zahlen  1,  2,  3,  ...  ^  —  1  insgesamt 
kongruent  sind,  so  sind  die  Werte  von  1  +  p'  für  2  =  0,  1,  2,  .  .  . 
p  —  2  den  Zahlen  2,  3,  ...  p  —  1,  p  (mod.  p)  kongruent  und  somit 

(115)  _§  (1  +  ?')'  =  «1,  -  ^  -  1  (""»d.  P), 

t  =  0 

d.  h.  kongruent  —  2  oder  —  1,  je  nachdem  Ic  durch  ^  —  1  auf- 
geht oder  nicht. 

Nun  ist  aber  nach  dem  binomischen  Satze 

t=0  I  t  i 

folglich  nach  der  unter  3)  gemachten  Bemerkung 

i  =  0 

Diese  Formel  ist  auszudehnen  bis  zum  größten  Vielfachen  von  p  —  1, 
das  nicht  größer  als  k  ist.  Heißt  h(p  —  1)  dasjenige  größte 
Vielfache   von  jp  —  1,   welches  noch   kleiner   als  h  ist,   so  wäre  in 


46  Additiv  gebildete  Zahlen. 

dem  Falle  eines  durch  p  —  1  teilbaren  Ic  das  letzte  Glied  der  Formel 

~  \{h  4- 1)  (p  _  1))  =  -  ( J  =  -  1  • 

Mit  Rücksicht  hierauf  sowie  auf  den  Satz  (115)  ergibt 
sich  aus  der  letzten  Kongruenz  in  beiden  Fällen,  gleich- 
viel ob  Ic  teilbar  oder  nicht  teilbar  ist  durch  p  —  1,  die 
andere  Kongruenz: 

ai6)        Ui)  +  (2(.-i))  +  -  +  C-,))-0  (mod.p), 

WO    h(p  —  1)    das    größte    Vielfache    von  p—1    ist,    welches 
noch  kleiner  als  Ic  ist. 

Hiernach  bestehen  für  eine  beliebige  ganze  Zahl  n  die  beiden 
folgenden,  bis  zum  größten  Vielfachen  h{p  —  1)  <i2n  -\-  2  fort- 
zusetzenden Kongruenzen: 


(117) 


aus  deren  subtraktiver  Verbindung  mit  Beachtung  der  Formel  (25  b) 
noch  die  dritte: 

hervorgeht. 

16.  Nach  diesen  Vorbereitungen  wenden  wir  uns  nun  zum  Be- 
weise des  V.  Staudischen  Satzes,  wie  ihn  v.  Staudt  selber  gegeben  hat. 

Sind  m,  n  zwei  beliebige  Moduln,  so  können  sämtliche  Zahlen 
1,  2,  3,  ,.,mn  durch  die  Formel  x -{■  my  dargestellt  werden,  wenn 
darin  x  die  Zahlen  1,  2,  3,  . . .  m  und  y  die  Zahlen  0,  1,  2, . . .,  ?^  —  1 
durchläuft.  Infolge  davon  ist  S^l  =  2J(x  -}-  myY)  wenn  diese  Summe 
über  die  gedachten  Werte  von  x,  y  ausgedehnt  wird.     Nun  ist  aber 

(x  -f  myy  =  o;^  -f  (  j  -x^-'^-my  (mod.  m^), 

also  geht  für  jene  Summe  die  Kongruenz  hervor: 

(119)  S':i  ^  n  ■  SL«  +  0  .  m .  ^M  .  sL*"«  (mod.  m>), 
mithin  auch  diese  andere: 

(120)  S^l  =  n-^^^{moi.m). 


Beweis  von  v.  Staudt.  47 

Sei  n  =  ni'm".  .  .  ein  Produkt  aus  Faktoren,  die  sowohl  unter  sich 
als  auch  zu  7n  relativ  prim  sind.  Dann  lehrt  die  vorige  Kongruenz, 
daß  der  Ausdruck: 


S'J^lm"..-m'm".--S 


nicht  minder  also  auch  der  folgende: 

Sil'™-. ..  -  m'm"  ■■■St^-  mm"  •  •  •  SS!  -  »tm'  ■  •  •  SS'. 

durch  m,  und,  da  er  in  bezug  auf  m,  7n',  m'\  •  •  •  symmetrisch  ge- 
staltet ist,  ebenso  durch  m\  durch  m",  •  •  •,  folglich  auch  durch  das 
Produkt  7nm'7n"  •  •  •  teilbar  ist.  Es  findet  sich,  anders  aus- 
gedrückt, die  Tatsache,  daß  der  Ausdruck 

^(*)  ,   „  5W       ^w       ^w 


m  m  m 


(121) 

mm'm"...         m  m'         m" 

einer   ganzen   Zahl   gleich   ist,    sooft    m,   7n\  m",  •  •  •  relative 
Primzahlen  sind. 

Setzen  wir  andererseits  in  der  Formel  (119)  n  als  eine  Primzahl  C[ 
und  711  als  eine  Potenz  derselben,  7n  =  q^~'^y  wo  c  >  1  ist,  voraus 
und  beschränken  uns  fernerhin  auf  einen  geraden  Wert  21i  von  Ä*, 
so  nimmt  diese  Formel  die  Gestalt  an: 

«;'" = 2  ■  ä::i + 2'^  •  2-  ^^  ■  «"-r*  (mod.  ä--) 

also  auch  (mod.  q_^),  jedenfalls  ist  also 

1        ^(2A)  1  ^(2A) 

qQ   '     q^  qc  —  1         <f~'^ 

gleich  einer  ganzen  Zahl.     Da  dasselbe  für  die  Ausdrücke 

(2/0  1  q(2A) 


.  S''''^ l-.S' 


1  2=-^  QC-'2 


1         c(2/»)  1        o(2A) 

gilt,  so  muß  auch  ihre  Summe,  d.  h.  der  Ausdruck 

(122)  i  .  ST"  -  i  •  «'"' 

einer  ganzen  Zahl  gleich  sein. 

Sei    nunmehr    P    eine  ganze    Zahl,    welche,   in  Primzahlpotenzen 
zerlegt, 

P  =  2'q'q'''  ...a'-ß'  ... 

ist,   wobei  wir  mit  a,  ß,  ...  die  v.  Staudtschen  Primzahlen  für  eine 
gegebene    Zahl    2n    bezeichnen;    nimmt    man    alsdann  in   (121)  für 


48  Additiv  gebildete  Zahlen. 

m,  m',  m", ...  die  Primzahlpotenzen  dieser  Zerlegung  und  berücksichtigt 
den  an  letzter  Stelle  ausgesprochenen  Satz,  so  wird  offenbar  folgender 
Ausdruck 

ri9^\       ^"  ^       Q(2")         ^        Q(2n)  1        Q(2n)         1       q(2«) 

einer  ganzen  Zahl  gleich  sein.     Da  nun  aber 

2  2  ^ 

ist,  da  ferner,  weil  2w  durch  g— 1,  g''—  1,  ...  nicht  teilbar,  durch 
cf  —  1,  /3  ~  1,  ...  aber  teilbar  gedacht  ist,  nach  dem  unter  3)  der 
vorigen  Nummer  ausgesprochenen  Satze  die  Ausdrücke 

ganzzahlige  Werte  haben,  so  ergibt  sich  zuletzt,  daß  auch  nach- 
stehender Ausdruck: 

(124)  ^^i.i.i.... 

einer  ganzen  Zahl  gleich  sein  muß. 

Aus  diesem  Resultate  läßt  sich  der  zu  Beweis  stehende  Satz 
leicht  auf  dem  Wege  der  allgemeinen  Induktion  erschließen,  wenn 
man  die  Formel  (54)  zu  Hilfe  nimmt,  aus  der  für  den  vorliegenden 
Fall  die  nachstehende  Formel  zu  entnehmen  ist: 

S^l"^  p2n  p2n-l  .o»,\  p2n-2 

(125)  (-l)».5„  +  ^  =  ^-|l^  +  ^,-  +  (\").A-^ 


-CD  •^.•s+-+(-i)"  •(.:->« 


pr 

'■-¥ 


Nehmen  wir  nämlich  an,  der  v.  Stauät-Clausensche  Satz  stehe  be- 
reits fest  für  alle  Bernoullischen  Zahlen  Bi,  deren  Index  i  <in  ist, 
so  daß,  wenn  «',  /3',  .  . .  die  v.  StaudtBchen  Primzahlen  für  2i  be- 
zeichnen, welche  sämtlich  gleich  oder  kleiner  als  2i  +  1,  mithin 
kleiner  als  2n  -\-  1  sind,  die  Gleichheit  besteht: 

(-iy.i?,  =  ff,+i  +  ^  +  i,  +  .., 

verstehen  wir  ferner  unter  P  das  Produkt  aller  Primzahlen  ^  2l^  +  1, 
unter  denen  sich  also  auch  alle  v.  Staudtachen  Primzahlen  für  2n  be- 
finden, so  daß  P  die  bei  (124)  vorausgesetzte  Zusammensetzung  hat, 
so  leuchtet  einerseits  ein,  daß  jedes  der  Produkte  JBi .  P  einen  ganz- 
zahligen Wert  hat,  andererseits  wird 


Beweis  von  v.  Staudt.  49 

p2  7i  —  2i  —  l 

da  der  Exponent  von  P  um  2  geringer  ist  als  der  Nenner^  nacli  2) 
voriger  Nummer  ganzzahlig  und  somit  das  allgemeine  Glied  zur  Rechten 
von  (125)  einer  ganzen  Zahl  gleich  sein;  endlich  sind  auch  die  beiden 
ersten,  abweichend  gebildeten  Glieder  der  Formel  ganze  Zahlen,  mit- 
hin findet  sich 

(-l)«.B„  +  i.S^2") 

als  ganze  Zahl,  d.  h.  aber  mit  Rücksicht  auf  die  Gleichung  (124), 
es  ist 

(126)  (-l)".B„  =  (?„  +  i  +  i  +  J  +  ..., 

WO  Gn  ganzzahlig  ist.  Der  zu  beweisende  Satz  gilt  also  auch  noch 
für  die  w*®  JBernoullische  Zahl,  wenn   er  für  die  vorhergehenden  gilt. 

Da  aber  für  die  erste  BernoiiUische  Zahl  B^  =  —  die  Gleichheit  statt- 
findet 

-i.5,  =  -i  +  i  +  | 

und  3  die  einzige  hier  vorhandene  v.  Ständische  Primzahl  ist,  so  ist 
hiermit  der  Satz  als  allgemein  gültig  bewiesen. 

17.  So  interessant  und  einfach  diese  Reihe  von  Schlüssen  auch 
ist,  so  erscheint  der  Beweis,  den  Lucas  gegeben  hat,  doch  als  der 
angemessenere,  insofern  er  tiefer  auf  die  Grundlage  der  Sache  zurück- 
greift. Wir  wurden  auf  die  BernonJl ischen  Zahlen  geführt,  indem  wir 
die  ersten  7i  Glieder  der  Zahlenreihe 

(127)  1^  2*,  3*,  . .  . 

summierten;  für  die  Summe  S^^^  derselben  fanden  wir  zwei  ver- 
schiedene Formeln,  die  Gleichungen  (35)  und  (54).  Setzen  wir 
k  =  21i  voraus.  Denkt  man  alsdann  in  der  ersteren  Formel  die 
Binomialkoeffizienten  nach  Potenzen  von  n  entwickelt  und  vergleicht 
darin  das  Glied  mit  n'^  mit  demjenigen  der  Formel  (54),  so  ergibt 
sich  für  die  Bernoullische  Zahl  B/,  folgender  eigentümliche  Ausdruck: 

Untersuchen  wir  deshalb  für  k  =  2h  das  Glied  z/^^^-^^m*  der  n  ~  1  ^«'^ 
Differenzreihe  in  bezug  auf  den  Modul  n.  Offenbar  wird  der  Rest 
dieses  Gliedes  sich  nicht  verändern,  wenn  statt  der  einzelnen  Glieder 
der  Zahlenreihe  (127)  andere,  ihnen  (mod.  n)  kongruente  gesetzt 
werden.     Bedeutet  aber  F(7n)  irgendeine  ganze  ganzzahlige  Funktion 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  II.  a 


50  Additiv  gebildete  Zahlen. 

von  m,  so  läßt  sich  durch  Division  derselben  mit  my{m^^"^—  1)  eine 
Gleichung  erhalten  von  der  Form 

F{m)  =  myimy'^"^—  1)  •  Q{m)  -f  f(jn), 

wo  f(m)  ebenfalls  eine  ganze  ganzzahlige  Funktion  von  m  bedeutet, 
deren  Grad  aber  kleiner  ist  als  ^(«)  +  y]  demgemäß  ist,  wenn  unter 
y  dieselbe  Zahl  verstanden  wird,  wie  in  Nummer  15, 

F(m)  =  f{7n)  (mod.  n). 

Somit  darf  man,  um  den  Rest  von  ^^"-'^^m^  zu  suchen,  auch  m^ 
durch  eine  ganze  ganzzahlige  Funktion  von  m  ersetzt  denken,  deren 
Grad  höchstens  ^(?^)  +  y  —  1  ist.  Letztere  Zahl  ist  gleich  7i  —  1, 
wenn  n  gleich  2  oder  4  oder  eine  ungerade  Primzahl  ist;  in  diesen 
Fällen  wird  daher  die  n  —  1*®  Differenzreihe  nach  Anfang  von  Nummer  5 
aus  lauter  (mod.  n)  gleichen  Zahlen  bestehen,  in  den  anderen  Fällen 
aber,  wo  ^(n)  -\-  y  —  1  <in  —  1  ist,  aus  lauter  Nullen  (mod.  n)j 
d.  h.  dann  werden  alle  Zahlen  der  n  —  V^^  Differenzreihe  und  somit 
auch    ihr   Anfangsglied  ^i»  —  ^)  durch   n   teilbar    sein.     Jedes,    einem 


^' 


1) 


Falle  der  letzteren  Art  entsprechende  Glied in  der  Formel  (128) 

wird  mithin  ganzzahlig  sein. 

Für   die   übrigen   Fälle   greifen   wir   zurück   auf  die  Formel  (29), 
die  hier  folgende  Gestalt  erhält: 

z/(«-i)  =  >i*-  (^'-^^  .  {n-iy+(^'~^)  ■  {n-2y  +  . .  •  +  (- l)«-i.  1*. 

Für  Ol  =  2  ergibt  sich  daraus 

z/(i)  =  2*-  1*=1  (mod.  2), 

also  -—-  gleich  einer  ganzen  Zahl  weniger  — ;  für  w  =  4  kommt,  wenn 
Je  gerade  ist,  wie  vorausgesetzt  worden, 

^(3)  =  4^-  -  3  .  3*  4-  3  .  2*  -  1*  =  0  (mod.  4), 


i(3) 


also  -—  gleich  einer  ganzen  Zahl.     Endlich  erhält  man,  wenn  oi  eine 
ungerade  Primzahl  p  ist, 

^(P-i)=  (_  1)^  +  1  \^(P-^^  .  P-(^;^)  .  2^  + (P-  1)*]  (mod,p). 

Der   Ausdruck   in    der   Klammer   aber   besteht,   wenn  der  allgemeine 
Binomialkoeffizient 

1  .2-  •    Ä 

aufgelöst  wird,  aus  der  Summe 


Beweis  von  Lucas.  51 

_  p  _  2* {jp-iy 

plus  einer  Reihe  von  Brüchen,  deren  Zähler  durch  p  teilbar,  deren 
Nenner  durch  ^j  nicht  teilbar  sind.     Daraus  folgt  offenbar 

^0.-1  =  (_  ly  (p  _|.  2*  -f  .  . .  +  Q;  -  1)^-) 

oder  auch 

^(P-i  =  ^^iy.Sf_,  (mod.i)), 

d.  i.,  weil  h  gerade  gedacht  wurde, 

z/(i'-i)  =  >S^'li  (mod.p) 

und  folglich  nach  dem  Satze  unter  3)  in  Nummer  15  kongruent  —  1 
(mod.  p)  oder  teilbar  durch  p,  je  nachdem  Je  =  2h  ein  Vielfaches  von 
p—1,  d.  h.  2^  eine  der  v.  Staudtschen  Primzahlen  für  2h  ist  oder 
nicht  ist.     Je  nach  diesen  beiden  Fällen  ist  demnach 


gleich  einer  ganzen  Zahl  minus  -  oder  selbst  eine  ganze  Zahl. 

Da  nun  unter  den  Nennern  in  (128)  alle  Primzahlen  bis  2h  +  \ 
inklusive,  also  auch  sämtliche  v.  Stmidtschen  Primzahlen  für  2h  sich 
vorfinden,  so  erhält  man  aus  alle  diesem  schließlich  das  Ergebnis: 

ist  gleich  einer  ganzen  Zahl  vermindert  um 

l  +  ^  +  ^-  +  r 

wenn  a,  ß,  .  .  .  X  die  v.  Staiidtschen  Primzahlen  für  2h  bedeuten.    Dies 
ist  aber  der  genaue  Inhalt  des  v.  Staudt-Clausenscheji  Satzes.^) 

18.  In  einer  kleinen  Abhandlung  (de  numeris  Bernoullianis;  Erlangen, 
1845)  hat  V.  Staudt  diesen  Satz  noch  dahin  erweitert,  daß,  wenn 
n>  \  gedacht  wird  und  B;,  den  Bruchteil  der  Formel  (126)  be- 
zeichnet, nämlich 

(129)  B„=i  +  i  +  ...  +  i 

gesetzt  wird,  der  Ausdruck 

B.  +  (-!)"  +  • .  (b„  +  ^=^), 

1)  Einen  anderen  Beweis  des  Satzes  s.  bei  Saalschütz  a.  a.  0.  S.  138  und 
im  Anschluß  an  LipscJiitz'  Arbeit  im  Journ.  f.  Math.  96  ebendas.  S.  146.  Ferner 
zwei  Beweise  von  K.  Schwering  (Math.  Ann.  52,  S.  171)  und  J.  C.  Kluyver 
(ebendas.  53,  S.  591),  doch  beruhen  die  drei  letzten  mehr  auf  analytischer 
Grundlage. 


52 


Additiv  gebildete  Zahlen. 


in  welchem  ö»  die  Anzahl  der  v.  Staudtschen  Primzahlen  für  2n  be- 
deutet, und  welcher  dem  v.  Staudi-Clausenschen  Satze  zufolge  stets 
eine  ganze  Zahl  ist,  sogar  eine  gerade  Zahl  sein  muß,  oder  auch, 
daß  die  Zahl 


/3.  =  5n  +  (-l)-  +  ^.(B.+    i)^ 


gerade  oder  ungerade  ist,  je  nachdem  umgekehrt  6n  un- 
gerade oder  gerade  ist. 

Stern  ist  in  dieser  Richtung  noch  weiter  gegangen  und  hat  in 
einer,  im  Journ.  f.  Math.  81,  S.  290  befindlichen  Arbeit  den  Nachweis 
geführt,  daß 

für  ungerades  n  stets  /3„  -f  ö„  =  3  (mod.  4), 

für    gerades    n   aber     /3„  +  ö„  ^  3  oder  1  (mod.  4) 

ist,  je  nachdem  die  Anzahl  der  v.  Staudtschen  Primzahlen  für 
2hf  welche  von  der  Form  4/^  +  3  sind,  gerade  oder  uugerade 
ist.  Doch  soll  hier  auf  diese  Ergänzungen  des  Satzes  nur  kurz  ver- 
wiesen werden. 

Dagegen  wollen  wir  nicht  unterlassen,  ein  paar  andere  Folgerungen 
aus  dem  v.  Standt-Clausenscken  Satze  noch  abzuleiten.  Zunächst: 
jede  Rekursionsformel  für  die  Bernoullischen  Zahlen  Bi  gibt  auch 
eine  solche  für  deren  ganzzahlige  Bestandteile  Gi,  So  folgt  aus 
Formel  (73  a),  wenn  man  die  Glieder  ihrer  linken  Seite  in  umgekehrter 
Reihenfolge  schreibt,  nachstehende  Gleichung: 

Setzt  man  darin  aber  für  die  Bi  ihre  durch  den  v.  Staudi-Clausen- 
schen Satz  bestimmten  Ausdrücke  ein,  so  kommt: 

1 

n  —  — 


(130) 


+ 


i+rir)-(<^"+i+^+f+--)=o- 


In  dieser  Formel  hat  der  Bruch  —  in  Summa  den  Faktor 
Bedeutet  ferner  p  irgendeine  der  darin  auftretenden  ungeraden  Prim- 


Sätze  von  Hermite  nnd  Stern. 


53 


zahlen,  so  hat  —  zum  Faktor   die  bis    zum   crrößten  Vielfachen  von 
P 

p  —  lj  das  noch  kleiner  ist  als  2n  +  2,  fortzusetzende  Summe 

/2w  +  l\        /2n  +  l\        /2n-f  1\ 
U-lj  +  Up-2J  +  l3p-3J  +  -"' 

da  der  Bruch  —  nur  bei  denjenigen  Gliedern  auftritt,  für  deren  Index 

2,  4,  .  . .  2w  die  Primzahl  p  eine  v.  Staudtsche  Primzahl  ist,  deren 
Index  nämlich  durch  p  —  1  teilbar  ist;  diese  Summe  ist  aber  nach 
(117)  teilbar  durch  p.     Setzt  man  demnach  die  ganze  Zahl: 


p> 


so  nimmt  die  Gleichung (130)  schließlich  folgende  Gestalt  an: 

(131)    r+>(?.+r+>e.+--+C';r)-«" 

P 

worin  die  Summe  sich  auf  alle  ungeraden  Primzahlen  <2n-}-l 
erstreckt,  da  diev.Standtschen  Primzahlen  für  alle  Zahlen  2, 4,  6, . . .  2n 
mit  den  Primzahlen  2^  +  1  übereinstimmen,  bei  denen  i  ein  Teiler 
von  1,  2,  3,  .  .  .,  w,  d.  i.  irgendeine  der  Zahlen  <  n  ist.  Die  Formel 
(131)  gab  Hermite  im  Journ.  f.  Math.  81,  S.  93. 

Geht    man    mit    Stern  (Journ.  f.  Math.  84,  S.  267),    statt   von    der 
Formel  (73a),  von  der  Rekursionsformel  (74)  aus,  indem  man  schreibt: 

so  kommt  durch  Einsetzen  der  Ausdrücke  für  die  J5,-  die  Gleichung: 

1 


(132) 


+ 


+a:i:)-(«»+i+i-fi+..-)=o; 


hier  hat   —  den  Faktor: 


i+cwfw-  ■+(::i;)=2^"' 


54  Additiv  gebildete  Zahlen. 

ein  Bruch  —   aber    gehört   nur    zu   solchen    (x^-,   für   deren   doppelten 

Index  2i  die  Primzahl  p  eine  v,  Staudtsche  Primzahl,  mithin  2i  ein 

Vielfaches    von  p  —  l    ist,    er  erhält   also    als    Faktor    die   bis    zum 

größten  Vielfachen  von  p  —  l,  das  noch  kleiner  ist  als  2n  +  2,  fort- 
zusetzende Summe: 


/2n  +  l\         /2n  +  l\        /2^-|-l\ 
\p-2  }  "^  \2p-3/  "^  \Sp-a)  "^ 


welche    nach    (118)    teilbar  ist   durch  p.     Setzt  man    also  die  ganze 
Zahl: 

SO  nimmt  die  Gleichung  (132)  folgende  Form  an: 


(133) 


)-o.+rn-G,-^--+{i:t';}-G. 


p 


wo  wieder  die  Summe  auf  alle  ungeraden  Primzahlen  <2?^  +  1 
zu  erstrecken  ist.     Diese  Formel  verdankt  man  Stern. 

Wir  bemerken  ferner,  um  eine  in  Nr.  13  gegebene  Zusage 
zu  erfüllen,  daß  aus  dem  v.  Stauät-Clausen sehen  Satze  der 
Ausdruck: 

(134)  2(2'--l)-Bn 

sich,  was  schon  Euler  bekannt  war,  als  eine  ganze  Zahl  heraus- 
stellt. Wir  zeigen  es  sogar  allgemeiner,  unter  a  irgendeine 
(positive)  ganze  Zahl  verstehend,  für  den  Ausdruck: 

(134a)  a(a'--l)-Bn. 

Jenem  Satze  zufolge  ist  nämlich  offenbar  Bn  ein  Bruch,  in  dessen 
Nenner  nur  2  und  die  v.  Staudtschen  Primzahlen  für  2n,  und  zwar 
jeder  dieser  Faktoren  nur  einmal  aufgeht.  Somit  hebt  sich  2,  wenn 
a  gerade  ist,  gegen  den  ersten,  wenn  aber  a  ungerade  ist,  gegen  den 
zweiten  Faktor  des  Ausdrucks;  desgleichen  geht  jede  der  Primzahlen 
a,  ßj  .  .  .  entweder  in  a,  oder,  da  2n  ein  Vielfaches  von  «  —  1,  /3  —  1, . . . 
ist,  dem  Fermatschen  Satze  zufolge  im  zweiten  Faktor  des  Ausdrucks 
auf,  und  somit  hebt  sich  der  gesamte  Nenner  von  Bn  heraus. 

Einen  weiteren,  auf  den  Zähler  von  Bn  bezüglichen  Satz  gab 
V.  Staudt  (in  seiner  zuletzt  angeführten  Arbeit;  s.  auch  Lipschitz^  Journ. 
f.  Math.  96,  S.  4).    Sei  nämlich: 


Weitere  Sätze  von  v.  Staudt.  55 

(135)  2n  =  2^'p^qK.  .r^sK.., 

wo  p,  2,  . .  .  diejenigen  Primfaktoren  von  2n  bedeuten,  die  etwa  zu 
den  V.  StaudtscheiL  Primzahlen  für  2n  gehören,  während  r,  s  ...  die 
übrigen  sind,  welche  zu  diesen  nicht  zählen.  Ist  dann  g  eine  primi- 
tive Wurzel  (mod.  r),  so  folgt  aus  dem  Umstände,  daß  nach  Nummer  10 
der  Ausdruck 


2n 

ganzzahlig  ist,  die  Zahl  2n  aber  kein  Vielfaches  von  r  —  1  ist,  daß 
weder  g^''  noch  g^""  —  1  durch  r  teilbar  sein  kann  und  demnach  JB„ 
oder  vielmehr  der  Zähler  von  JBn  durch  r^  aufgehen  muß.  Da 
gleiches  für  die  Primzahlpotenzen  s*,  .  .  .  gelten  muß,  so  findet  sich 
der  Satz: 

Die  Primfaktoren  von  2n  verteilen  sich  nach  Angabe 
der  Formel  (135)  in  zwei  Kategorien  derart,  daß  die  der 
ersteren  Kategorie,  die  Primzahlen  2,  p,  q,  .  . .  selbst  einmal 
im  Nenner  von  B„,  die  in  2n  aufgehenden  Potenzen  r^,  s*, ... 
derjenigen  der  zweiten  Kategorie  aber  im  Zähler  von  JB„ 
aufgehen. 


Zweites  Kapitel. 

Rekurrente  Zahlenreihen. 

1.  Die  bisher  behandelten  Arten  additiver  Bildungr  von  Zahlen 
sind  nur  besondere  Fälle  einer  allgemeinen  Bildungs weise,  die  wir 
nunmehr  ausführlich  besprechen  wollen. 

Man  nennt  eine  Zahlenreihe 

(1)  Xj,  X^,  Xg,  .  . . 

rekurrent,  wenn  jedes  Glied  derselben  als  lineare  Funktion 
von  voraufgehenden  Gliedern  der  Reihe  dargestellt  werden 
kann.  Der  allgemeinste  Ausdruck  einer  solchen  Beziehung  wäre  die 
Formel 

(2)  X„  =  |„  +  af  X,  +  at  Z,-,  +  ■  ■  ■  +  äff  Z,-,  , 

in  welcher  Xn  eine  ganze  Zahl  <w  und  \j  i^,  .  .  .  i^^  irgend  A„  Zahlen 

der  Reihe  1,  2,  3,  ...  n  -  1  bezeichnen;  |„,  af ,  a^\  .  . .  a,f  bedeuten 

gegebene  Werte,  welche  wir  für  das  Folgende  im  allgemeinen  als 
ganze  Zahlen  voraussetzen.  Somit  würde  im  allgemeinen  nicht  nur  das 
unabhängige   Glied  |„  des  Ausdrucks  (2),   sondern   auch   die   Anzahl 


56  Rekurrente  Zahlenreilien. 

Xn  der  ZaUen  der  Reihe  (1),  auf  welche  rekurriert  wird,  sowie 
die  Skala  der  Koeffizienten  a/"\  ai"\  .  .  .  a\f  von  einem  Gliede  der 

Reihe  (1)  zum  folgenden  veränderlich  sein.  Unter  dieser  allgemeinsten 
Voraussetzung  sind  die  rekurrenten  Zahlenreihen  von  D.  Andre  in 
einer  größeren  Arbeit  untersucht  und  explizite  Ausdrücke  für  ihre 
allgemeinen  Glieder  X„  hergeleitet  worden  (D.  Andre,  Annales  de 
l'Ecole  Normale,  2.  ser.  7,  1878,  S.  375).  Hier  werden  wir  uns  auf 
einfachere  Fälle  beschränken  und  unsere  Aufmerksamkeit  mehr  auf 
die  zahlentheoretischen  Eigenschaften  der  Zahlenreihen  richten.  Ge- 
wöhnlich versteht  man  unter  einer  rekurrenten  Zahlenreihe  speziell 
eine  solche,  bei  der  in  der  Formel  (2)  das  unabhängige  Glied  fehlt 
und  sowohl  die  Anzahl  der  Zahlen,  auf  welche  rekurriert  wird,  als 
auch  die  Skala  der  Koeffizienten  von  einem  Gliede  zum  anderen 
unveränderlich  bleibt,  mithin  die  rekurrente  Beziehung  die  folgende 
Form  hat: 

(3)  Xn  =  a^  Xn  _  1  4-  0^2  Xn  —  2  + h  Ci?.  X„  —  X. 

Rekurrente  Reihen  dieser  Art  sind  zuerst  von  Cassini  bemerkt, 
demnächst  von  Moivre,  der  ihnen  den  Namen  gab,  näher  untersucht 
worden;  später  zogen  Euler  und  Lagrange  sie  in  Betracht,  neuerdings 
hat  besonders  E.  Lucas  die  zahlentheoretischen  Eigenschaften  der- 
selben zum  Gegenstand  der  Untersuchung  gemacht.^)  Bevor  wir  aber 
zu  ihrer  Betrachtung  übergehen,  erörtern  wir  noch  ein  paar  Fälle 
anderer  Art,  die  gleichfalls  ein  besonderes  zahlen  theoretisches  Inter- 
esse darbieten. 

2.  Zuerst  betrachten  wir  eine  Reihe  von  Zahlen  X,  X^,  Xg,  Xg, .  . . 
welche  durch  die  folgenden  Gleichungen: 


(4) 


Xg  =  0^3X2  +  Xi 

Xn  =  ün  —  l  Xn  —  1  +  X„ 


miteinander  verbunden  sind.  Sie  sind  zuerst  von  Euler  untersucht 
worden^)  und  haben  ihre  besondere  Bedeutung  für  die  Theorie  der 
Kettenbrüche;  die  rekurrente  Beziehung  hat  in  diesem  Falle  eine  feste 


1)  Cassini  in  Hist.  de  l'Acad.  de  Franc«  1680,  S.  309;  Moivre,  Miscellanea 
analytica,  S.  27;  Euler,  Introd.  in  Analysin  I  Kap.  13  und  17;  Lagrange,  Oeuvres 
1,  3,  5;  E.  Lucas,  Journ...amer.  of  Math.  I  (1878),  S.  184,  289. 

2)  Euler,  Comment.  Äcad.  Petrop.  7  (1734/35),  S.  46;  Nov.  Comm.  Petrop.  11 
(1765),  S.  28,  oder  Comm.  Arithm.  coli.  I,  S.  11  resp.  316.  Die  hier  folgenden, 
schon  im  ersten  Teile  unseres  Werkes  S.  102 — 104  etwas  anders  dargestellten 
Betrachtungen  werden  des  Zusammenhangs  wegen  wiederholt. 


Die  Gaussischen  Klammern.  57 

Anzahl  von  Zahlen,  auf  welche  rekurriert  wird,  doch  eine  wechsehide 
Skala,  deren  Glieder  a,  als  ganze  Zahlen  gedacht  werden.  Indem  man 
nun  den  Wert  von  X^  aus  der  ersten  der  Gleichungen  (4)  in  die 
zweite  substituiert,  findet  man 

diesen  in  die  folgende  Gleichung  eintragend  erhält  man 
X^  =  («sK»!  +  1)  +  aJXi  +  (agöfg  +  1)X 

und,  wenn  man  so  weitergeht,  jede  der  Zahlen  Xg,  Xg,  X^,  ...  als 
eine  homogene  lineare  Funktion  von  X^,  X,  deren  Koeffizienten,  weil 
aus  den  ganzen  Zahlen  öj,  «g,  «g, .  .  .  nur  durch  Additionen  und  Multi- 
plikationen gebildet,  gleichfalls  ganze  Zahlen  sein  werden,  insbesondere 
positive  ganze  Zahlen,  wenn  jene  es  sind.  So  findet  man  also  schließ- 
lich auch  die  Gleichungen 

■Xn-2  =  A';X,  +  Ä"X 

(5)  \Xn-,-=Ä[X[  +  A'X 

Xn      =A^X^^AX. 

Für  die  Koeffizienten  J.^,  A^  welche  —  von  X^,  X  unabhängig  — 
lediglich  durch  die  Zahlen  a^,  «g?  .  .  .  a„_i  bestimmt  sind,  hat  Gauss 
ein  besonderes  Symbol  eingeführt  (Disquis.  arithm.  art.  27);  mit  ihm 
setzen  wir 

(6)  A,  =  [«!,  «2,  ag,  .  ..ön-l] 

und  nennen  dies  Symbol  eine  Gaussische  Klammer.  Es  handelt 
sich  darum,  die  Bildung  dieses  Ausdrucks  für  J.^,  mit  welcher  auch 
diejenige  von  A  erhalten  werden  wird,  näher  zu  bestimmen,  denn, 
wenn  wir  das  Gesetz  dieser  Koeffizienten  ermittelt  haben,  so  liefert 
uns  die  letzte  der  Gleichungen  (5)  das  allgemeine  Glied  X„ 
der  vorliegenden  rekurrenten  Reihe,  deren  erste  zwei  Glieder 
X,  X^  willkürlich  gewählt  werden  können.  Zu  diesem  Zwecke  be- 
merke man,  daß  offenbar  in  gleicher  Weise 

^i  =  [«i>«2?  •  •  •  ««-2] 

gesetzt  werden  darf.  Werden  nun  speziell  die  Zahlen  X,  Xj  gleich 
Null  und  Eins  gewählt,  so  erhalten  nach  (5)  die  zugehörigen  Zahlen 
Xn-2,  X„-ij  Xn  resp.  die  Werte  A'l,  A[j  A^  und,  da  zwischen  jenen, 
welche  speziellen  Werte  X,  X^  auch  besitzen,  die  letzte  der  Gleichungen 
(4)  stattfindet,  so  ergibt  sich  die  Beziehung 

A,  =  an-iA[  +  Äl, 

d.  h.  das  Bildungsgesetz: 


58  Rekurrente  Zahlenreihen. 

(7)  [a^ja^fa^j  . .  .  a«_i]  =  [a^,  ag, .  . .  «„-2] -ö^n-i  +  [ö^i,  <^2?  • ..  «^«-a] 

für  die  Gaußisclien  Klammern. 

Andererseits  leuchtet  ein,  daß,  wenn  die  erste  der  Gleichungen  (4) 
unterdrückt  wird,  sich  entsprechend  der  letzten  der  Gleichungen  (5) 
eine  Beziehung  ergeben  wird  von  der  Form 

(8)  Xn  =  JB,X,  +  BX„ 

in  welcher  nun 

(9)  -Bl  =  [«2,  «3^  •  •  -ö^n-l] 

zu  setzen  ist.  Da  aber  aus  (8)  mit  Rücksicht  auf  den  Wert  von  Xg 
die  Gleichung 

(10)  Xn==ia,B,  +  B)X,  +  B,X 

hervorgeht,  welche  mit  der  letzten  der  Gleichungen  (5)  identisch  sein 
muß,  so  liefert  die  Vergleichung  dieser  Gleichung  mit  der  hier  ge- 
fundenen die  Beziehungen 

(11)  Ä^^a.B.  +  B,  Ä  =  B, 
also 

(12)  Ä  =  [a^,  «3,  . .  .an-i] 

und  dementsprechend  auch 

B  =  [«3,  «4,  ...  a„_i], 
endlich  also  nach  (11)  und  (6)  die  Formel 

(13)  [»1,  0^2,  «3,  .  .  .  ün-i]  =  %•  [ö^2»  0^3,  ..  .  Gn-i]  +  [«3,  «4,  .  .  .  «^j-l], 

welche  gleichfalls  ein  Bildungsgesetz  für  die  (rat^ssischen 
Klammern  zum  Ausdrucke  bringt. 

Die  beiden  Gesetze  (7)  und  (13)  lassen  nun  unmittelbar 
die  Gleichheit 

(14)  [ttj,    «2?    •  •  •  ^n-l]  =  [dn-i,    a„_2,    •  •  •  Ö^J 

erkennen.  Nimmt  man  nämlich  an,  diese  Gleichheit  stehe  schon 
fest  für  Symbole,  deren  Elementenzahl  kleiner  ist  als  n  —  \,  so  darf 
man  die  Formel  (13)  auch  folgendermaßen  schreiben: 

[a^j  a^j  »3,  .  .  .  dn  —  i]  =  [f^n  —  l)  Ctn  —  2}  .  •  •  cig]  •  «^  +  [a„_i,  a„_2,  .  .  .  dg], 

wo  nun  für  die  rechte  Seite  dem  Gesetze  (7)  gemäß  auch 

\ßn—l,    dn  —  2,'''d2,    «j] 

gesetzt  werden  darf;  demnach  gilt  unter  der  gemachten  Voraussetzung 
auch  die  behauptete  Gleichheit;  da  aber  für  zwei  Elemente  a^,  »g 
in  der  Tat 


Die  Gaussischen  Klammem.  59 

[«1,  ^2]  =  «1  •  a,  4-  1  =  «2  •  ^1  +  1  =  [^'2}  ^1] 

ist,  so  ist  hiermit  die  Formel  (14)  als  allgemein  gültig  erwiesen. 

Ebenso  leicht   erkennt  man   die  Richtigkeit   nachstehen- 
der Gleichung: 

(15)  [-  a,,  -  a,,  .  .  .,  -  ßn-i]  =  (-  1)"-'-  [«1,  ci^,  .  .  .  cin-il 

Denn    nach    dem    allgemeinen    Gesetze  (13)    ist    das    Symbol    zur 
Linken  gleich 

—  a-i  •  [—  a,^  —  ag,  .  .  .,  —  ci^-i]  +  [—  «3;  —  ^ly  •  •  •?  —  cin-i]] 

wird  also  angenommen,  daß  die  Beziehung  (15)  schon  für  Klammern 
mit  weniger  als  w  —  1  Elementen  richtig  sei,  so  ergibt  sich  für  den 
vorigen  Ausdruck  der  Wert 

(-  1)«-^  •  ai  [^2,  «3,  .  .  .  ün-i]  +  (-  1)"-^  •  K,  0^,...  a„_i], 

der  nach  (13)  mit  der  rechten  Seite  der  Gleichung  (15)  identisch 
ist.     Da  nun  für  zwei  Elemente 

[-  a^,  -  a,]  =  (-  «i)  •  (-  a,)  +  1  =  (a^  •  ag  +  1)  =  [a^,  a.^ 

gefunden  wird,  so  findet  die  Formel  (15)  allgemein  statt. 

Noch  hat  man  die  Beziehung 

(16)  [1,  ^1,  ^2,  ...  a„_i]  =  [«1  -f-  1,  «2,  •  . .  «n-l]. 

In  der  Tat  ist  wegen  (13)  die  linke  Seite  zunächst  gleich 

[«1,  «2;  •  •  •  «n-l]  +  [«2?  «3?  '      '  ^n-l] 

und  dies  nach  demselben  Bilduugsgesetze  gleich 

(«1  +   1)  •  [«2,   «3,   .  .  .    a„_i]  +  [«3;   »4^   •  •  •  ««  -  l]; 

wofür  wieder  diesem  Bildungsgesetze  gemäß  die  rechte  Seite  der 
Gleichung  (16)  gesetzt  werden  darf. 

Bemerken   wir    endlich,    daß    die   Reihe   der   Gleichungen  (4)   in 
umgekehrter  Ordnung  geschrieben  werden  kann,  wie  folgt: 

Xn  —  2  =  —  Clfi  —  l-  Xn  —  l-\-  Xn 
Xn  _  3  =  —  ö^«  —  2  •  Xn  _  2  +   ^  —  1 


X^  =  —  a,  X2  +  ^3 

X  =  —  a^Zj  +  X2, 
so  wird  daraus,  entsprechend  den  Formeln  (5),  (6),  (12),  (15)  sogleich 
Z  =  (-l)— i-[a„_i,a„_2,...aJ.Z„_i  +  (-l)«-2.[a._2,...ai]X„ 

gefunden,  während   andererseits   die   letzten   beiden   der  Formeln  (5) 
durch  Elimination  von  X^  die  Gleichung 


QQ  Rekurrente  Zahlenreihen. 

{Ä'Ä,  -  ÄÄ\)  'X  =  Ä,-   Xn-1  -  Ä[  •  Xn 

liefern.  Da  in  diesen  beiden  Gleichungen  wegen  (6)  und  (14)  die 
Koeffizienten  von  X^-i  bis  auf  den  Faktor  (—  1)^-^  übereinstimmen, 
so  erhält  man  durch  Vergleicbung  der  Koeffizienten  von  X  unmittel- 
bar die  Gleichheit 

Ä'Ä,  -ÄÄ[  =  {-iy-' 

oder  durch  Einsetzen  der  Gaussischen  Klammern  für  A  und  Ä^  sowie 
der  entsprechenden  für  Ä'  und  Ä[  die  neue  Beziehung 

(17)  [«2,  «3, . . .  a„  _  2]  •  [a^jtt^y..  .««-1]  — K,  a^,  ...»^-.2]  •  [cig,. .  .a«-i] 

=  (-l)-i. 

Aus  ihr  erschließt  man  sofort,  daß  die  Koeffizienten 
A,  A^  relative  Primzahlen  sind. 

Es  wurde  schon  erwähnt,  daß  die  vorliegende  rekurrente  Reihe 
zur  Theorie  der  Kettenbrüche  in  naher  Beziehung  steht.  In  der  Tat 
läßt  sich  ohne  Mühe  zeigen,  daß  der  Kettenbruch 

(«1,    «2,    0^3,    ...  dn  —  i,    Cln  —  l) 

a?i  — 2  +  1 

welcher  unter  der  Voraussetzung,  daß  die  a,-  positive  ganze  Zahlen 
sind,  einen  positiven  rationalen  Wert  darstellt,  gleich  — ,  d.  i.  gleich 
dem  Quotienten  zweier  Gaussischen  Klammern  ist: 

(18)  {a,,  a,,...an-i)  =  K,  «..  •••an-j] 
Denn  man  hat 

nimmt  man  daher  als  schon  erwiesen  an,  daß 

\a^,  »3,  .  .  .  an-x)  -     ia,,...an-{\ 
ist,  was  für  zwei  Elemente  jedenfalls  richtig  ist,  da 

gefunden  wird,  so  besteht  die  Gleichung 

(n       n  n  \  —  n     J^  [CT3 ,   a^ ,  .  .  .  a^-l] 

«1     •    [«2  ,     «3  ,     •   •  •  CTw  — 1]   +  [^3  ^    ^4  ^     •  •   •  <^W  — 1] 

~  [^«3,  .  ..an_i] 


Die  Farey5che  Zahlenreihe.  Q\ 

d.  h.  mit  Rücksicht  auf  (13)  die  behauptete  Formel  (18),  die  hiermit 
allgemein  bewiesen  ist.  Man  schließt  aus  ihr  die  Tatsache,  daß 
die  beiden  Gaussischen  Klammern 

Zähler  und  Nenner  des  w  —  1^®^  Näherungsbruchs  für  den 
beliebig  weit  fortgesetzten  Kettenbruch  (a^,  a^,  ßg,  «4,  .  .  .) 
sind,  falls  jener  auf  seine  einfachste  Benennung  gebracht 
wird. 

3.  Wir  behandeln  an  zweiter  Stelle  eine  rekurrente  Reihe,  welche 
eng  mit  den  6^aw55ischen  Klammern  zusammenhängt  und  von  J.  Hermes 
(Math.  Annal.  45,  1894,  S.  371)  als  jPare?/sche  Zahlenreihe  be- 
nannt worden  ist.     Dies  ist  die  Reihe 

(19)  Xj,  Xg,  X3,  . . .  Xn,  .  . . 

mit  dem  Anfangsgliede  X^  =  1,   deren   allgemeines   Glied  X„,    so  oft 

(20)  2»■<7^5  2^'  +  l 
ist,  durch  die  Gleichung 

(21)  X„  =  X„_,v  +  X2v+Ui_„ 

mit  Yoraufgehenden  Gliedern  verbunden  ist.  Statt  dieser  Rekursions- 
formel darf  offenbar  auch  die  folgende  gesetzt  werden: 

(22)  ^        **  X2»'+A  =  Xä  +  Xiv-h+i 

(für  h  =  l,  2,  ...  20- 

Die  so  definierte  Reihe  zerfällt  hiernach  in  Abteilungen,  welche 
den  sukzessiven  Werten  v  =  0,  1,  2,  3,  ...  entsprechen  und  bezw 
1,  2,  4,  8,  16,  ...  Glieder  enthalten;  die  anfänglichen  Glieder  der 
Reihe  sind,  in  Abteilungen  geschrieben,  die  folgenden: 

1|2|3,3|4,5,5,4|5,7,8,7,7,8,7,5|... 

Die  2'  +^  Glieder  in  der  Abteilung,  welche  dem  Exponenten  v  +  1 
entspricht,  können  als  bestimmt  angesehen  werden  durch  die  Glieder 
aUer  voraufgehenden  Abteilungen  mit  Koeffizienten,  welche  mit  dem 
Werte  von  h  wechseln,  so  daß  hier  ein  FaU  der  allgemeinen  Rekursion 
vorliegt,  wie  wir  sie  anfangs  erwähnten.  Um  nun  das  Bildungsgesetz 
für  das  allgemeine  Glied  der  Fareyschen  Zahlenreihe  aufzustellen  und 
zahlentheoretische  Eigenschaften  derselben  zu  erhärten,  bedarf  es  eines 
Satzes  über  eine  eigentümliche  Darstellungsweise  jeder  positiven  ganzen 
Zahl,  den  wir  zu  diesem  Zwecke  zunächst  beweisen. 

Jede  positive  ganze  Zahl  n  kann  auf  eine  einzige  Weise 
als     ein    Aggregat    aus     einer    ungeraden    Anzahl    von    ab- 


62  Rekui-rente  Zahlenreihen. 

wecliselnd  positiv  und  negativ  genommenen  wachsenden 
Potenzen  der  Zwei,  also  in  der  Form 

(23)  ^  =  2^1-2*2+2^3 +  2*2/  +  i 

dargestellt  werden.  In  der  Tat:  sei  2''  die  erste  Potenz  von  2, 
welche  gleich  oder  größer  ist  als  n,  so  daß 

(24)  2*5w>2''-i 

ist.  Dann  ist  n  ==2^  —  n\  wo  n^  ==  2'*  —  w  =  2^'-^  —  (n  —  2''~ ^) 
entweder  Null  oder  doch  <2'^~^  ist.  Im  ersteren  Falle  hat  man  die 
gemeinte  Darstellung  w  =  2^';  im  letzteren  bestimme  man  V  so,    daß 

2'''5n'>2'''-S 

dann  ist  n^  =  2^^  —  n'\  wo  n''  =  2'*'  —  w'  entweder  Null  oder  doch 
<  2^'-^  sein  wird.  Ist  n^^  Null,  so  ist  doch  /^'</^— 1;  dann 
schreibe  man  für  w'  =  2'*'  die  Differenz  2'*'+^  —  2'*'  und  erhält  die 
gewünschte  Darstellung 

>i  =  2''  — 2^'  +  ^  +  2^' 

für  n.  Im  entgegengesetzten  Falle  kann  man  in  gleicher  Weise  fort- 
fahren und  gelangt  so  jedenfalls  zu  einer  Darstellung  von  der  Form  (23), 
wenn  man  die  Reihenfolge  der  Glieder  umkehrt.  Eine  solche  Dar- 
stellung ist  aber  auch  nur  eindeutig  vorhanden.  Denn  aus  (23)  ergibt 
sich  zunächst,  sobald  der  Ausdruck  zur  Rechten  mehr  als  ein  Glied 
aufweist,  also  n  von  der  Potenz  2*2i+i  verschieden  ist, 

n  <  2*2;+i  und  7i  >  2*2i+i  —  2*2», 
d.  i. 

n>  2^2*+i-i  +  (2*2i+i-i  —  2*2/)  >  2*2i+i-i, 

da  wegen  fe»  <  fei+i  die  Klammer  sicher  nicht  negativ  ist;  man  sieht 
also,  daß  2*2e+i  die  erste  Potenz  von  2  ist,  welche  großer  ist  als  n, 
also  Jc2i^i  ==  Ji.     Setzt  man  nun 

n'  =  2*2»+i  —  n 
also 

n'  =  2hi  —  2*2i-i  +  2*2i-2 2*1, 

so  ergibt  sich 

n' <2^2i    und    j^' >  2*2/ —  2*2/-i, 

d.  h.  w'  >  2*2/-^,  mithin  2*2/  als  die  erste  Potenz  von  2,  welche  größer 
ist  als  n',  d.  i.  Jc2i  =  h'  usw.  Man  erkennt  daher,  daß  die  Exponenten 
der  Darstellung  (23)  genau  die  vorher  bestimmten  Zahlen  hjh\V\... 
sein  müssen  und  die  zuvor  nachgewiesene  Darstellung  die  einzig 
mögliche  ist. 


Die  FareyBche  Zahlenreihe.  63 

Wir  leiten  hieraus  zuvörderst  einen  wichtigen  Satz  her; 
auf  welchen  wir  im  folgenden  Kapitel  von  anderen  Seiten  her  werden 
geführt  werden.    Man  bemerke,  daß  in  der  Darstellung  (23)  die  Zahlen 

(25)  Si  =  kl,    «2  =  ^2  ~  ^1 )     53  =  ÄTg  —  A'g , . . .,  S2 1  + 1  =  ^2 j  + 1  —  ^*2 ö 

welche  wir  die  Spatien  der  Darstellung  nennen  wollen,  wesent- 
lich positiv  (die  erste  s^  möglicherweise  auch  Null)  sind,  während 
die  Spatiensumme 

d.  h.  nach  der  Bedeutung  von  hi-^i 

(26)  Si  +  SgH \-S2i-{-i  =  h 

ist.  Jeder  Gleichung  von  der  Form  (23),  in  welcher  ^'2t  +  i=  ^^  ist,  ent- 
spricht somit  eine  Zerfällung  der  Zahl  h  in  eine  ungerade  Anzahl 
positiver  Summanden  s^,  Sg,...  521+1  (deren  erster  auch  Null  sein 
kann);  umgekehrt  liefert  aber  auch  jede  solche  Zerfällung  eine 
Gleichung  von  der  Form  (23),  in  welcher  fet-|-i  =  /i  ist  und  die 
übrigen  Exponenten  Jc^  durch  die  Gleichungen  (25)  bestimmt  sind. 
Nun  ist  vorher  gezeigt,  daß  jeder  Ausdruck  von  der  Form  (23),  in 
welchem  A'2  i  + 1  =  /^  ist,  eine  Zahl  n  darstellt,  für  welche  die  Ungleich- 
heiten (24)  bestehen,  daß  aber  auch  umgekehrt  jede  solche  Zahl  auf 
eine  einzige  Weise  in  jener  Form  mit  ^2  »•  + 1  =  7i  dargestellt  werden 
kann.  Hiernach  gibt  es  offenbar  soviel  Zerfällungen  der  Zahl  h  von 
der  angegebenen  Art,  als  es  Zahlen  n  gibt,  welche  den  Ungleich- 
heiten (24)  genügen,  d.  h.  2^'—^.  Man  bemerke  aber  dabei,  daß  die 
Summanden  in  der  Zerfallung  von  /i,  d.  h.  die  Spatien  des  Aus- 
drucks (23)  nicht  voneinander  verschieden  zu  sein  brauchen,  sowie 
daß  zwei  verschiedene  Ausdrücke  (23),  bei  denen  zwei  Spatien,  welche 
in  dem  einen  die  Werte  Saj  §&  haben,  im  andern  gleich  St,  Sa 
sind,  zwei  Zerfällungen  von  h  geben,  die  sich  nur  durch  die  Ver- 
tauschung  der  Summanden  5^,  5^  unterscheiden.  Mit  Beachtung  hier- 
von läßt  sich  das  gewonnene  Ergebnis  in  folgendem  Satze  zum  Aus- 
druck bringen: 

Die  Anzahl  der  Zerfällungen  einer  positiven  ganzen 
Zahl  h  in  eine  ungerade  Anzahl  positiver  (gleicher  oder  un- 
gleicher) Summanden  s^,  $2,  S3,  •  .  .,  deren  erster  auch  Null 
sein  darf,  d.  h.  die  Anzahl  ihrer  Zerfällungen  in  positive 
Summanden  überhaupt  beträgt  2^~^,  wenn  Zerfällungen, 
die  aus  denselben,  aljer  verschieden  geordneten  Summanden 
bestehen,  als  verschieden  gezählt  werden. 

4.  Dem  ersten  Satze  der  vorigen  Nummer  zufolge  dürfen  wir  die 
Zahl  n  als  eine  Funktion  der  Exponenten  ki  oder  auch,  da  diese  nach 


Q4:  Rekurrente  Zahlenreihen. 

den  Formeln  (25)  durch  die  Spatien  bestimmt  sind,  als  eine  Funktion 
der  Spatien  Si  auffassen  und  wollen  sie  als  solche  durch  das  Symbol: 

(27)  w  =  {si,  Sg,. .  .S2t-fi} 

bezeichnen.    Dies  vorausgeschickt,   besteht  für  die  Fareysche  Zahlen- 
reihe folgender  Satz: 

Das  allgemeine   Glied  X„   der  jPare?/schen  Zahlenreihe  ist 
gleich  der  Gaussischen  Klammer 

[l  +  Sj,    52,    «3,^.  .  .,S2.+  l], 

wenn  sein  Index: 

ist.     Zum  Beweise  dieses  Satzes  bemerken  wir  zuerst,  daß  nach  der 
Rekursionsformel  (22),  wenn  darin  v  —  1  statt  v  gesetzt  wird: 

gefunden  wird,  eine  Formel,  aus  welcher,  wenn  allmählich  v  =1,  2, . . .,  s^ 
gesetzt  und  dann  die  entstehenden  Gleichungen  addiert  werden,    sich 

(28)  X{,,)  =  X,s,  =  5,  +  1  =  [1  +  sj 

ergibt.     Ferner    erhält    man   nach   derselben  Rekursionsformel,   wenn 
darin  v  =  8^  +  s^  —  lf  /^  =  2*^+*»-^  —  2*^  +  1  gesetzt  wird: 

^{0,«i,«4       d-   i«       Xi_2«i  +  2«i  +  «^ 

gleich 

Xi  _  2«!  4-  2*1  +  *2  —  1  +  ^2*^  } 

woraus  durch  Sg malige  Wiederholung  der  Rekursion  endlich: 

(29)  X{o,s„s.}  =  1  +  §2 .  Xg..  =  1  +  «2  {s,  +  1)  =  [1  -f  Sj,  s,] 
hervorgeht.    Wir  nehmen  nun  an,  man  habe  bereits  festgestellt,  daß 

(30)  ^{^.,'.,....^2e-l}   ===    [^  +  ^1>  ^2,  .  •     y  S2i-l] 

und 

(31)  ^{o,,„.„...,*2,.}  =  [1  +  Si,  5„...,S2,] 

sei,  so  ergibt  sich,  da 

^{«i,«2,...,  «2i  +  l)       ^'^'      ^2«i-2»i  +  «2-j-...4-2«i+«2+"-  +  «2i-f  1 

nach  der  Rekursionsformel  (22),  wenn  darin  . 

1^  =  Si  +  §2  +  • .  •  +  S2/+1  -1,    h  =  2^'  -  2^^+^^-f.--+  2*^+^^+--  •+'2.-+i-i 

gesetzt  wird,  gleich 


Die  Fareyschen  Zahlenreihen.  65 

und  nun  durch  50/4-1  nialige  Wiederholung  der  Rekursion  gleich 

gefunden  wird^  die  Gleichung: 

d.  h.  nach  der  Formel  (7): 

(32)  ^{.., *.,..., .3,^1}  =  [1  +  s,,  S2,  53, . . .,  S2i+i]. 

Auf  gleiche  Weise  geht  mittels  der  Rekursionsformel  (22),  wenn  darin 

V  =  5^+52  +  . . •+  S2,+2-l,    /i  =  1  - 2*^  +  2'!+'» -...+  2'x+'>+-+*2/+2-i 
gesetzt  wird, 

-^{0,«i,...,*2i-|-2} 

zunächst  gleich: 

-^{0,«i,Si,...«2._|_2  — 1}  +   ^{«i,«a,  ..•.»2,-_j_i}> 

also  durch  S2;+2  malige  Wiederholung  der  Rekursion  gleich 
hervor.     Mit  Rücksicht  auf  die  Werte  (31),  (32)  erhält  man  also 

^{0,  *!,*.,...,  s,.^^}  =  [^  +  ^1?  ^2>  •  •  -^  ^2  J  +  52/  +  2  •  [1  +  5i,  «2,  .  .  .,  52/  4.1], 

was  wegen  Formel  (7)  einfacher  geschrieben  werden  kann,  wie  folgt: 

(^^)  ^{O.  '1,  «.>••■  «2/-f2}  =  [1  +  5i,  5o,   .  .  .  52/  +  2]- 

Aus  den  Yorausgesetzten  Formeln  (30),  (31)  fließen  also  die  auf 
je  zwei  weitere  Elemente  ausgedehnten  Formeln  (32),  (33),  und  man 
erkennt  daher  auf  Grund  der  schon  festgestellten  Gleichungen  (28),  (29) 
die  allgemeine  Gültigkeit  der  vorausgesetzten,  und  somit  auch  die- 
jenige des  oben  behaupteten  Satzes. 

Diesem  Satze  zufolge  ist  jede  Zahl  Z„  der  i^are^schen  Zahlen- 
reihe, deren  Index  die  Spatiensumme  h  zukommt,  gleich  einer  un- 
geraden G^a2f/3ischen  Klammer,  das  soll  sagen:  einer  (xa«/3ischen 
Klammer  mit  einer  ungeraden  Anzahl  von  Elementen,  die 
sämtlich  positiv  sind  und  h  +  1  zur  Summe  haben.  Da  umgekehrt 
jeder  Zerfällung 

^1  +  52  +  53  H h  52/  +  1  =  h  +  1 

der  Zahl  h  -{-  i  in  eine   ungerade  Anzahl   von   lauter  positiven  Sum- 
manden,  indem   ^^  =  1  +  s^    gesetzt   wird,   eine   Zerfällung  von  h  in 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  II.  5 


QQ  Rekurrente  Zahlenreihen. 

eine  ungerade  Anzahl  positiver  Summanden,  deren  erster  s^  auch 
gleich  Null  sein  kann,  also  auch  ein  Index  n  mit  der  Spatiensumme 
h  entspricht,  so  kommt  auch  jeder  ungeraden  Gaußischen  Klammer 
der  bezeichneten  Art  eine  bestimmte  der  i^are^schen  Zahlen  zu,  deren 
Index  n  die  Spatiensumme  Ji  hat.  Somit  können  sämtliche  ungerade 
Gaußischen  Klammern  in  Gruppen  verteilt  werden,  welche  den  Ab- 
teilungen der  jParei/schen  Reihe  genau  entsprechen,  indem  alle  un- 
geraden Gaußischen  Klammern  mit  der  Elementensumme  A  +  1  den 
i^arei/schen  Zahlen,  deren  Index  die  Spatiensumme  /^  hat,  d.  h.  welche 
die  Qi  4- 1)*®  Abteilung  der  Fareyschen  Zahlenreihe  bilden,  eindeutig  zu- 
geordnet und  gleichwertig  sind. 

Hiermit  verbindet  sich  die  Eigenschaft  der  Fareyschen 
Zahlenreihe,  jede  ihrer  Zahlen  m  so  oft  aufzuweisen,  als 
es  Zahlen  kleiner  als  m  und  prim  zu  m  gibt,  also  (p{m)ma\. 
Ist  nämlich  m  eine  Zahl  der  Fareyschtn  Reihe,  also  etwa  m  =  X„, 
so  ist,  wenn 

n  =  {5i,  §2,  ...  %+i) 


gesetzt  wird, 
setzt  man  dann 

m  =  [l  +  Si,  52,  .  ..S2,-+i]; 

so  ist 

fi                     [«2,    S3,...S2t  +  l] 

der  reduzierte  Wert  des  Kettenbruchs 

(1   -fSi,    §2,    «3,    .  .  .S2i+l) 

mit  einer  ungeraden  Anzahl  positiver  Elemente,  und  demnach  —  ein 

unechter  Bruch,  dessen  Nenner  /x  eine  der  Zahlen  ist,  welche  kleiner 
als  m  und  prim  zu  m  sind.     Jede  Zahl  der  Fareyschen  Reihe,  welche 

gleich   m   ist,   wird   mithin   gefunden,   wenn   die   unechten  Brüche  — 

dieser  Art,  was  bekanntlich  stets  auf  eine  einzige  Art  geschehen 
kann,  in  einen  gewöhnlichen  Kettenbruch  mit  ungerader  Anzahl  von 
Gliedern: 

(^1,    §2,    53,    .  .  .  52/+l) 

entwickelt  und  dann  der  Fareyschen  Reihe  das  Glied  mit  dem  Index 

.  .  .  S2i  +  l), 

WO  5i  =  (?i  —  1  ist,  entnommen  wird.     Da  es  solcher  Brüche  —  genau 

(p(m)  gibt  und  aus  dem  zugehörigen  Kettenbruche  jedesmal  so  auch 
wirklich  ein  Glied  X„  =  m  der  Fareyschen  Reihe  entsteht,  da  aus 
der  Gleichung: 


Rekurrente  Zahlenreihen  mit  fester  Skala.  ß7 

^  V    n      2^      3?  ^.+V  |-5^^   S3,...S2t-fl] 

sich 

m  =  [1  +  5i,  5,,  Sg,  .  .  .  S2;+i]  =  X;, 

findet,  so  gibt  es  in  der  Tat  genau  qp(m)  Glieder  dieser  Reihe,  welche 
den  Wert  m  haben. 

5.  Nunmehr  wenden  wir  uns  zur  Betrachtung  der  ge- 
wöhnlich so  genannten  rekurrenten  Zahlenreihen,  deren 
Skala  nach  Anzahl  und  Wert  ihrer  Glieder  eine  feste  ist, 
die  also  durch  eine  Beziehung  von  der  Form 

(34)  Xn+i  =  a^Xn+i-i  +  a.^Xn  +  i-2  + h  a„Xi 

{i  =  1,  2,  3,  .  .  .) 

mit  konstanten  (ganzzahligen)  Koeffizienten  a^  miteinander 
verbunden  sind,  wobei  offenbar  die  ersten  n  Glieder  Xj,  X^, .  . .  X„ 
der  Reihe  willkürlich  bleiben.  Solche  Beziehung  fand  sich  zum 
erstenmal  gelegentlich  der  Entwickelung  rational  gebrochener  Funk- 
tionen einer  Veränderlichen  x  nach  den  steigenden  Potenzen  der 
letzteren.     Setzt  man  nämlich  die  Funktion 

(35) \ 

nach  steigenden  Potenzen  von  x  in  eine  Reihe  entwickelt  gleich 

(36)  X^-{-X,-x  +  X^'X''+  ■'■, 

so  erhält  man  durch  Multiplikation  mit  dem  Nenner  die  Identität 

1  =  (1  —  a^x  —  a^x^  _  . .  .  _  anX"")  (X^  +  X^  -  x  -\-  X^  -  x^  -\-  •  •  -), 

aus  welcher  nun  durch  Yergleichung  der  Koeffizienten  der  Potenzen 
von  X  zur  Rechten  und  Linken  die  Gleichungen 

1  =  1  .  Xi 

0  =  -a,X,  +  X, 

0  =  —  «2  ^1  —  ^1  ^2  "^  ^3 


0  =  —  ün  —  lX^  —  an  — 2X2  —  .  •  •   —  a^Xn  —  l  +  Xn 
0  =  —  ttnX^  —  an -1X2  —  ••  '  —  a^Xn-{-   X„-fl 

hervorgehen.  Die  ersten  n  dieser  Gleichungen  bestimmen  die  Werte 
der  Koeffizienten  X^,  Xg,  ...  X„,  während  die  ferneren  Koeffizienten 
X„+i,  X„+2,  .-.  mittels  der  Rekursionsformel  (34)  aus  jenen  ent- 
stehen. Man  sieht:  die  Skala  der  Rekursion  ist  nichts 
anderes    als    die    Reihe    der    Koeffizienten    a^,  «g?  •  •  •  ^n  der 

5* 


68  Rekurrente  Zahlenreihen. 

sogenannten  erzeugenden  Funktion,  nämlicli  des  Nenners 
von  (35). 

Denkt  man  sich  statt  des  Ausdrucks  (35)  den  folgenden: 

^     ^  1 —  a^x  —  a^x^— ■  •  • —anx» 

dessen  Zähler  die  mit  entgegengesetztem  Vorzeichen  genommene  Ab- 
leitung der  erzeugenden  Funktion  ist,  in  eine  Potenzreihe  (36)  ent- 
wickelt, so  erhält  man  auf  gleichem  Wege  für  die  Koeffizienten  Xn 
dieser  letzteren  die  Bedingungsgleichungen: 

«1  =  1  •  Xi 

2a^  =  —  a^Zi  4  X.^ 

3  c/g  =  —  a.^  X^  —  a^  X2  -\-  X^ 


(38) 


n  Cln=  —  (^n—1  X^  —  <^M  —  2  X^  —  •  •  •  —  ü^  Xn  —  1  +  Xn 
0  =  —  Q,n  X-^  —  (Xfi  —  1 X2  —  •  •  •  —  (1^  Xn  ~\-  Xn  -j- 1 


denen  zufolge  wieder  die  Koeffizienten  X^,  X^,  .  .  .  Xn  aus  den  ersten 
n  derselben  bestimmt  werden,  jedoch  andere  Werte  erhalten  wie 
zuvor,  aus  diesen  aber  auch  jetzt  wieder  die  ferneren  Koeffizienten 
XnJ^i,  X„_^2?  •  •  •  mittels  der  Rekursionsformel  (34)  hervorgehen. 
Hier  erkennt  man  leicht  die  Bedeutung  der  Entwickelungskoeffizienten, 
wenn  man  den  Bruch  (37)  in  bekannter  Weise  in  seine  Partialbrüche 
zerlegt.    Bezeichnen  nämlich  «j,  a^j  .  .  .  an  die  Wurzeln  der  Gleichung 

(39)  r  -  ö^i^-'  -  ^2r"' öT.  =  0, 

deren   linke    Seite    aus    der    erzeugenden   Funktion  entsteht,   wenn  x 

durch  —  ersetzt  und  mit  «/^  multipliziert  wird,   so  liefert  die  Partial- 

bruchzerlegung  unter  der  Voraussetzung,  die  wir  erfüllt  denken  wollen, 
daß  alle  Wurzeln  verschieden  sind,  die  einfache  Formel: 

n 

«1 -f  2agic-f  •  •  • -fna^a:"-!  "^1       ak 

1  —  a.x  —  a^x^  —  •  •  —  anx^       ^J  1  —  o^kX 

und  aus  ihr  entsteht,  wenn  das  allgemeine  Glied nach  Potenzen 

^  °  1  -  akX 

von  X  entwickelt  und  die  Summe  der  U^^  Potenzen  aller  Wurzeln: 

(40)  4  +  4  +  . ..+^^„  =  5, 

gesetzt  wird,  die  folgende  Entwickelung  des  Ausdrucks  (37): 

B^-^S2'X-\-8^-x'^-\ , 

welche    mit    der   Entwickelung  (36)    identisch   sein    muß    und    daher 


-  =  S,  +  S,^-x  +  Ss-x'-  + 


r\Ä 


.  Rekurrente  Zahlenreihen  mit  fester  Skala.  69 

zeigt,   daß   die   durch  die  Formeln  (38)  bestimmten  Koeffizienten  Xh 
die  Potenzsummen  S^   der    Wurzeln  bedeuten.     In    der  Tat    sind    die 
Formeln  (38)  nichts  anderes  als  die  aus  der  Theorie  der  algebraischen 
Gleichungen  her  bekannten  Neivton8ch.en  Formeln. 
Beispielsweise  findet  man,  da  die  Gleichung 

y'-y -1-0 

die  zwei  voneinander  verschiedenen  Wurzeln 

1  -I- 1/5"  1  -  y  5" 

besitzt,  die  Entwickelung 

l-f  2a; 
1  —  x  —  x 
worin  _ 

ist.     Die  Anfangswerte  S^,  S^  der  Zahlenreihe 

(42)  S„  S,,  S,,  S„  ... 

sind  Si=  l,  /Sg  =  3,  die  folgenden  Glieder  bestimmen  sich  aus  ihnen 
mittels  der  rekurrenten  Beziehung 

(43)  Si^2  =  Si^i  +  Si 

(.•  =  1,2,3,...) 

und  es  entsteht  so  die  Zahlenreihe 

(44)  1,  3,  4,  1,  11,  18,  29,  47,  76,  123,  199,  .  .  ., 

die  zuerst  bei  Leonardo  von  Pisa  (Fibmiacci)  sich  findet  und  daher 
nach  ihm  benannt  werden  soll. 

6.  Was  sich  so  auf  analytischem  Wege  dargeboten  hat,  soll  nun 
im  folgenden  mit  rein  arithmetischen  Mitteln  ausführlich  behandelt 
werden.     Sei 

(45)  X„  X„  X„  X,... 

eine  rekurrente  Zahlenreihe,  für  deren  Glieder  die  Beziehunsr 

(46)  Xn  +  i  =  a^X„^i_i  +  a2Xn^i_2  +  •  •  •  +  Cl„Xi 

(i=l,  2,  3,  ...) 

vorgeschrieben  ist;  sie  entsteht  aus  der  Gleichung 

(47)  X"  =  a^x^-^  +  a^x^-'- -{-■■■  + any 

wenn  darin  allgemein  o;*  durch  X^ 4- ,- ersetzt  wird;  die  Koeffizienten 
dieser   Gleichung   oder,   wie    wir   kürzer  sagen  wollen,    die  Glei- 


70  Rekurrente  Zahlenreihen. 

chung  selbst  ist  die  Skala  der  Rekursion.  Die  Wurzeln  der 
Gleichung,  deren  Koeffizienten  einer  früheren  Übereinkunft  gemäß 
stets  hinfort  ganzzahlig  gedacht  werden,  seien  a^,  a^^  ...  a„.  Durch 
die  rekurrente  Beziehung  sind  die  Zahlen  der  Reihe  (45)  von  der 
n  +  l*®""  an  durch  die  ersten  n  Zahlen  Z^ ,  Xg ,  ...  Xn  völlig  be- 
stimmt und  erhalten  ganzzahlige  Werte,  wenn  die  letzteren  als  ganze 
Zahlen  gewählt  werden.  Da  diese  Wahl  aber  auf  unendlich  ver- 
schiedene Weise  geschehen  kann,  so  gibt  es  entsprechend  diesen 
verschiedenen  Anfangswerten  auch  unendlich  viel  rekur- 
rente Zahlenreihen  (45),  welche  doch  der  gleichen  Rekursions- 
formel (46)  gehorchen.  Z.  B.  wird  die  Zahlenreihe  (42)  der  vorigen 
Nummer  von  der  Reihe  von  Fihonacci  durchaus  verschieden,  wenn 
dieselbe  Rekursionsformel  (43)  mit  den  anderen  Anfangswerten  S^  =  0, 
S^  =  1  verbunden  wird;  man  erhält  dann  die  Reihe 

(48)  0,  1,  1,  2,  3,  5,  8,  13,  21,  34,  . . ., 

welche  als  Zamesche  Zahlenreihe  benannt  werden  mag.  Es  muß 
jedoch  bemerkt  werden,  daß  die  verschiedenen,  derselben 
Rekursionsformel  (46)  gehorchenden  Zahlenreihen  nicht 
unabhängig  voneinander  sind. 

In  der  Tat,  denken  wir  uns  n  verschiedene  Zahlenreihen:  - 

(49)  Xf,  Xf,  Xf,  . . . 

(Ä  =  l,  2,  3,  ...n), 
welche  sich  nur  durch  die  verschiedenen  Anfangswerte 

(49a)  Xf ,  Xf,  . .  .  Xf 

(7i=l,  2,  3,  ...w) 

unterscheiden,  aus  denen  sie  dann  durch  dieselbe  Rekursionsformel 

(50)  Xf^i  =  aiX\/-i  +  a,Xt\i^,  -f  •  •  •  +  anXf 

(Ä  =  1,  2,  3,  .  .  .  n) 

entstehen.  Bildet  man  alsdann  mit  unbestimmten  Koeffizienten  Ck 
den  linearen  Ausdruck 

(51)  X,  =  c,n'  -f  c,Xf  +  •  •  •  +  CnXt\ 

so  erhält  man,  wenn  (50)  mit  Cn  multipliziert  wird  und  dann  die  für 
/i  =  1,  2,  3,  .  .  .  n  so  entstehenden  Gleichungen  addiert  werden,  offen- 
bar  für    die  Reihe   der  Zahlen  Xj,  die   gleiche   rekurrente  Beziehung 

wie  zuvor,  während  die  Anfangswerte  der  Reihe  sich  aus  (51)  ergeben, 
wenn  it  =  1,  2,  3,  . . .  n  gesetzt  wird,  nämlich: 


Fnndam  entalreihen.  7 1 


Z,  =  c,Zi"  +  c,Xf +  . 

■  +  c„xr 

x,  =  c,rp  +  cxf  +  - 

■  +  c„xr 

Findet  man  also  auf  diese  Weise,  sobald  die  Koeffizienten  Ck  ganz- 
zahlig  gedacht  werden,  stets  eine  der  Rekursionsformel  (46)  gehorchende 
Reihe  ganzer  Zahlen  X^,  so  erhält  man  auch  alle  möglichen  Reihen 
dieser  Art,  wenn  man,  was  stets  auf  unendlich  viel  Weisen  möglich 
ist,  die  n  besonderen  Reihen  (49),  d.  i.  die  Anfangswerte  (49  a)  so 
wählt,  daß  die  Determinante  |  Xf^ '  der  Gleichungen  (52)  gleich  1  ist. 
Denn,  wie  auch  immer  die  Anfangswerte  X^,  X.^,  ...  X„  der  rekur- 
renten Reihe  (45),  d.  h.  welche  der  möglichen  ganzzahligen  Reihen 
mit  der  Rekursionsformel  (46)  auch  gedacht  werde,  stets  liefert  dann 
die  Auflösung  der  Gleichungen  (52)  ein  System  ganzzahliger  Werte 
für  die  Koeffizienten  Ca-,  bei  dessen  Wahl  die  Reihe  der  X^.  aus  den 
n  Reihen  (49)  in  der  vorher  angegebenen  Weise  hervorgeht.  Man 
erreicht  dies  beispielsweise,  wenn  man  die  Anfangswerte  (49a)  jener 
n  Reihen  so  wählt,  daß 

(49  b)  Xf  =  1,  Zf  =  0  für  h^h 

ist,  wodurch  gewiß  Xf^  =  1  wird.  Die  so  gewählten  w  Reihen 
mögen  hinfort  als  fundamentale  Reihen  für  die  Rekursions- 
formel (46)  benannt  werden,  da  aus  ihnen  als  den  einfachsten  von 
allen  sämtliche  übrigen  rekurrenten  Reihen  derselben  Art,  wie  gezeigt 
worden,  hervorgehen. 

Im  einfachsten  Falle  n  =  1  wird  somit  jede  rekurrente  Reihe  der- 
selben Art  auf  eine  einzige  von  ihnen  zurückgeführt.  In  der  Tat  ist 
die  Skala  der  Rekursion  in  diesem  Falle  eine  Gleichung  ersten  Grades 

x  =  a, 

oder  die  rekurrente  Beziehung  von  der  Form 

X,--j-i  =  aXi, 

(1  =  1,2,3,  ...) 
woraus,  wenn  X^=  c  gewählt  wird, 

Xi^i  =  c  ■  a* 
{1  =  0,  1,  2,  ..  ) 

hervorgeht;  jede  rekurrente  Reihe  dieser  Art  ist  also  eine  geo- 
metrische Reihe  mit  demselben  Quotienten  a;  die  fundamentale  Reihe 
erhält   man,    wenn    speziell   c  =  1    gewählt    wird,    als   die  Reihe   der 


72  Rekurrente  Zahlenreilien. 

Potenzen  a%   und    aus  ihr   entstellt  jede  andere  Reihe  derselben  Art, 
wenn  sie  mit  einer  (ganzen)  Zahl  c  multipliziert  wird. 

7.  Wir  wenden  uns  nun  völlig  dem  nächsten  Falle  w  =  2, 
d.  h.  den   rekurrenten  Reihen   mit   der  Skala  zweiten  Grades 

(53)  x^=  a^x  -\-  «2 
oder  mit  der  Rekursionsformel: 

(54)  Z,+2  =  a^  X-f-i  -f  0^2  -^^• 

(i  =  l,  2,  3,  .  ..) 

ZU,  von  denen  wir  in  der  erwähnten  Reihe  von  Fibonacci  mit  der  Skala 

(55)  x'  =  x-}-l 
schon  ein  Beispiel  antrafen. 

Die  Theorie  dieser  Reihen,  welche  wir  Reihen  zweiter  Ord- 
nung nennen  wollen,  ist  besonders  eingehend  in  einer  schon  (s.  Nr.  1)  kiS- 
angeführten  größeren  Arbeit  von  E.  Lucas  erörtert  worden;  eine  ' 
Anzahl  der  wichtigsten  zahlentheoretischen  Eigenschaften  derselben 
wurde  jedoch  bereits  viel  früher  von  H.  Siebeck  [Journ.  f.  Math.  33 
(1846),  S.  71]  gegeben.  Bei  der  hier  folgenden  Darstellung 
setzen  wir  die  ganzzahligen  Koeffizienten  der  Gleichung (53) 
als  relative  Primzahlen  voraus  und  schreiben  die  Gleichung  be- 
quemer: 

(56)  x''=ax-b. 

Heißen  «j,  a^  ihre  Wurzeln  und  setzt  man 

(57)  d  =  «i-«2,     A  =  d2, 
so  bestehen  die  Beziehungen: 

-^  a^=  a,     a^a^  =  b, 
A=a^-Ab. 


(58)  {  ""' 


Der  Fall,  daß  die  Diskriminante  A  gleich  Null  ist,  kann  sich 
nach  unserer  Annahme  über  die  Koeffizienten  a^  b,  dessen  »erster 
jpositiv  gedacht  werde,  nur  ereignen,  wenn  b  =1,  a  =  2  ist.  Dann 
entspricht  der  Skala  x'^=2x  —  l  die  Rekursionsformel: 

(*=1,  2,  3,  ...), 

aus  welcher  sich 

Xj_|_2  —  ^i+i  =  -^i-i-i  —  -Xt, 

d.  h.  die  Differenz    zweier   aufeinander   folgender    Glieder    der    Reihe 
sich  konstant  ergibt;  bedeutet  d  diesen  konstanten,  durch  die  Differenz 

d  =  X,-X, 

der  Anfangsglieder  gegebenen  Wert,  so  ist  folglich: 


Die  ZaUenreihen  zweiter  Ordnung.  73 

X,+i  =  X,  +  d 

und  die  Reihe  zweiter  Ordnung  nichts  anderes,  als  die  sogenannte 
arithmetische  Reihe,  wie  sie  in  Nr.  1  des  ersten  Kapitels  betrachtet 
worden  ist. 

Wenn  dagegen,  was  nun  immer  vorausgesetzt  wird,  die 
Diskriminante  A  von  Xull  verschieden  ist,  könnte  man  mit  Lucas 
drei  verschiedene  Arten  von  Reihen  zweiter  Ordnung  unterscheiden,  je 
nachdem  A  eine  positive  Quadratzahl,  mithin  8  eine  reelle  ganze,  wegen 
a^  —  ^h  =  8^  mit  a  zugleich  gerade  oder  zugleich  ungerade  Zahl  ist, 
oder  A  einen  positiven  nicht  quadratischen,  oder  einen  negativen 
Wert  hat.     Im  ersten  Falle  wären  die  Wurzeln 

(59)  «1=-^-'    ^  =  -^ 

ganzzahlig,  im  zweiten  irrational,  im  dritten  komplex.  Doch  werden 
wir  hier  alle  drei  Fälle  gemeinsam  behandeln. 

Schreibt  man  die  der  Skala  (56)  entsprechende  Rekursionsformel 

(60)  Z,4.2  =  aX,_^i-&X, 

(i  =  l,  2,  3, .  .  .) 

mit  Rücksicht  auf  die  Gleichungen  (58)  in  der  Form: 

(61)  Z,-4_2  —  («1  +  «2)  X,-+i  4-  «1  «2  ^i  =  ^f 

so  leuchtet  ein,  daß  sie  von  den  beiden  Größensystemen  Xk^  Xk  er- 
füllt wird,  welche  bzw.  den  Gleichungen: 

T  ;'      .      (für  i=  1,2,  3,...) 

XiJ^x  =  a.^'Xi      V 

genügen  und  welche,  analog  mit  dem  in  Nr.  6  Gesagten,  als  Glieder 
geometrischer  Reihen  durch  die  Formeln: 

,7  /       ^'  (für*  =  0,  1,2,3,  ...) 

bestimmt  sind.  Allgemeiner  wird  man  daher  der  Rekur&ionsformel 
(60)  oder  (61)  genügen  durch  die  Formel: 

i^^"^)  X,+i  =  Ä,^ai  +  A,^  «^. 

(für  i=0,  1,2,3,  ..  .) 

Wählt  man  nun  die  unbestimmten  Koeffizienten  Ä^,  A^  in  der 
Weise,  daß 

Xj  =  J.1  +  J^  =  0,     Xg  =  ^1  «1  +  ^2  "2  =  1 

wird,  woraus  leicht 


74  Rekurrente  Zahlenreihen. 

^  ^^^^^^^J^''^  (^=0,  1,  2,  3,  ...)  '     -  '     / 

rvorgeht,  so  bilden  die  so  ermittelten  Zahlen  X^  die  eine  der 
Fundamentalreihen,  deren  andere  gefunden  wird,  wenn  man  A^^  A^ 
so  wählt,  daß  umgekehrt 

i^  *       ^^  j?7ird.     Bei  dieser  Wahl  ergeben  sich  die  Werte: 

,  .  ^  «1  -  0^2  «1  -  Cfg 

'        folglich:  i  ,        i  i-i       i-i 

SO  daß,  wenn  die  Glieder  der  zweiten  Fundamentalreihe  X/+i  genannt 

werden, 

(64)  X/_^i  =  -  &  .  X, 

(i=l,  2,  3,  ...) 

gefunden  wird,  während  Xi  =  1  ist.  Da  so  die  zweite  Fundamental- 
reihe unmittelbar  aus  der  ersten  hervorgeht,  alle  übrigen  Reihen 
aber,  welche  derselben  Rekursionsformel  (60)  gehorchen,  aus  den 
beiden  Fundamentalreihen  gefunden  werden,  ersieht  man,  daß  hier 
schon  die  erste,  durch  (63)  bestimmte  Reihe  ausreicht,  um  alle 
übrigen  anzugeben.  Z.  B.  wissen  wir  aus  Nr.  5,  daß  auch  die  Summen 
^  . ,    gleicher  Potenzen  der  Wurzeln  der  Gleichung  (56): 

^"^i   '  &5J^/;  ^  |>^  ^i. ;  ^^  ^    Ä-  =  «J  +  4  .  y 

*w  J^~      der  Rekursionsformel  (60)  —  auch  für  ^  =  0  —  genügen^setzen  wir 

J  it^  (66)  K  •  1^^.  ^  2-/  £4:  r,+i  =  &, 

A^JU   so  besteht  also  die  Beziehung: 
^J^  (67)  *  r,+i  =  c'X.+i  +  c"X,Vi, 

^*-'*^^  (ä;  =  0,  1,2,3,  ...) 

d.  h.  nach  (64): 

(68)  r,+i  =  c'X,+i-6c"X„ 

(Jc=l,  2,  3,  .  .  .) 
während: 

(69)  Y,=  c'X,+  e^'X[ 

ist.     Nun  sind  die  Anfangswerte  ¥^  =  8^  =  2,  Fg = /S^  =  «i  +  ofg  =  ^>  ^i*" 
hin  erhält  man  zur  Bestimmung  von  c',  c"  die  beiden  Gleichungen: 


Die  Fundamentalreihen  Bj;,  S/..  75 

(70)  2  =  c'X,  +  c"X[  =  c", 

(71)  a==c'X,-hc"X,=  c', 
und  nunmehr  aus  (68)  die  Formel: 

(72)  S,=  Y,+,  =  aX,^,-2hX,. 

(ä:  =  1,  2,  3,  ...) 

Die  beiden  rekurrenten  Reihen  mit  den  allgemeinen  Gliedern: 

(73)  E.^X.^.  =  ^,\^^^^^^^^    ^^ 

(74)  S,=  Y,^^=al  +  al    J 

bestehen,  wie  sie  es  als  Lösungen  der  Rekursionsformel  (60)  mit 
ganzzahligen  Anfangsgliedern  müssen,  aus  ganzen  Zahlen,  gleichviel 
ob  die  Wurzeln  a^,  a^  der  Gleichung  (56)  ganz,  irrational  oder 
komplex  sind,  denn  die  Ausdrücke  (73),  (74)  sind  ganze  und  ganz- 
zahlige symmetrische  Funktionen  der  Wurzeln,  also  ganze  und  ganz- 
zahlige Funktionen  der  ganzzahligen  Koeffizienten  a,  h.  Mit  den  Eigen- 
schaften dieser  beiden  Zahlenreihen  wollen  wir  uns  nunmehr  ein- 
gehender beschäftigen.  Als  ausgezeichnete  Beispiele  derselben  heben 
wir  hier  zunächst,  um  uns  darauf  berufen  zu  können,  die  folgenden 
besonders  hervor: 

Sei  erstens  die  Skala 

(75)  x'=-3x-2 

mit  den  Wurzeln  „  . 

«1  =  2,  a.2  =  1, 

so  erhält  man  die  rekurrenten  Reihen  mit  den  allgemeinen   Gliedern 

(76)  R,  =  2'-l,  S,  =  2'  +  l. 

(Jc  =  0,  1,  2,  3  ..  .) 

Wegen  des  Anteils,  welchen  schon  Fermat  den  Zahlen  von  dieser 
Form  zugewandt  hat,  mögen  diese  Reihen  als  Fermatsche  Zahlen- 
reihen benannt  werden;  ihre  anfänglichen  Glieder  sind  die  folgenden: 

0,  1,  3,  7,  15,  31,  63,  127,  255,  511,  .. . 

2,  3,  5,  9,  17,  33,  65,  129,  257,  513,  .  . . 

Zweitens  liefert  die  Skala 

x^  =  X  +  1 
mit  den  Wurzeln  _  _ 

l+l/o  1-1/5 

die  rekurrenten  Reihen  mit  den  allgemeinen  Gliedern 


76  Rekurrente  Zahlenreihen. 

(^  =  0,  1,  2,  3,  ...) 

deren  zweite  wir  bereits  in  Nr.  5  als  die  Reihe  von  Fiho- 
nacci  angetroffen  haben  (s.  dazu  Niedere  Zablenth.  I,  S.  115);  sie 
mögen  daher  beide  mit  diesem  Namen  belegt  werden.  Ihre  anfäng- 
lichen Glieder  sind  die  folgenden: 

0,  1,  1,  2,  3,    5,     8,  13,  21,  34,    55,  . . . 

2,  1,  3,  4,  7,  11,  18,  29,  47,  76,  123,  . . . 

Drittens  sei  die  Skala 

aj2  =  2^+l, 
deren  Wurzeln 

«1  =  1  +  y2,     cf2  =  1  - 1/2 

sind,  so  daß  die  entsprechenden  beiden  rekurrenten  Reihen  die  all- 
gemeinen Glieder 

(78)    ^^^(i+y^y-Ci-v^/,  s^^d  +  vw+d-VW 

A  y  M 

(^  =  0,   1,  2,  3,  ...) 

besitzen  (s.  dazu  Niedere  Zahlenth.  I,  S.  118)  und  mit  den  folgenden 
Zahlen  beginnen: 

0,  1,  2,    5,  12,  29,     70,  169,    408,    985,  . . . 
2,  2,  6,  14,  34,  82,  198,  478,  1154,  2786,  .  . . 

E.  Lucas  hat  diese  Reihen  als  Pe??sche  Reihen  bezeichnet,  um 
das  Verdienst  zu  ehren,  welches  Fell  um  die  Auflösung  der  so- 
genannten Pe??schen  Gleichung  zukomme;  gegenwärtig  weiß  man  aber, 
daß  dies  Verdienst  gar  nicht  nachweisbar  ist,  und  so  wollen  wir 
lieber  diese  Reihen  mit  Rücksicht  auf  die  (Niedere  Zahlenth.  I, 
S.  117/118)  darauf  bezügliche  Arbeit  von  Dupre  nach  dem  letzteren 
als  Dupr esche  Zahlenreihen  bezeichnen. 

8.  Indem  wir  nun  die  zahlentheoretischen  Eigenschaften  der  Zahlen 
Bk,  Sk  ermitteln  wollen,  leiten  wir  zunächst  eine  Reihe  von  Be- 
ziehungen zwischen  ihnen  her,  aus  denen  wir  jene  entnehmen. 

Aus   den  Formeln  (59)  oder,  wie  wir  sie  auch  schreiben  können: 


_  a  +  VA     ^.  _  a  -  y  A 
erhält  man  unmittelbar 


«i  =  — y— ^    «2  2 


Grundformeln  für  J?^.,  Sj^.  77 


oder,  wenn  diese  Ausdrücke  nach  den  Potenzen  von  |/a  entwickelt 
werden: 

(79)  2^-^  .i?,=  j  a'-'  +fcÜi^a^-3A  -f  .  .  . 

(80)  2^-1  .  Ä.  =  a'  +  ^^^ a^-2 A  +  ^(J^-m-mk-^)  ^^-4^2^. . . 

Da  ferner  die  Zahlen  Rk,  Sk  derselben  Rekursionsformel  (60)  ge- 
horchen, man  somit  die  Gleichungen  hat: 

Si^2=ciSi^i_  —  h  Siy 
so  findet  man  durch  Elimination  von  a  aus  ihnen  die  folgende: 
JR£_l_2^i+i  —  SiJ^iBi^i  =  h  •  {Bi^iSi  —  Si^iRt) 
{i  =  0,  1,  2,  3,  ..  .) 

und,  wenn  darin  i  in  i—lj  i  —  2,...  verwandelt  und  die  ent- 
stehenden ähnlichen  Gleichungen  miteinander  verbunden  werden,  diese 
andere: 

Bij^^SiJ^i  —  i?j-_|_i5j  +  2  =  &'  +  ^  •  {ßiS^  —  B^S^y 

d.  h.  nach  den  Anfangs  werten 

JB,  =  0,  i?,  =  1,  S„  =  2,  S^  =  ff 
die  Gleichung 

BiJ^^SiJ^i  —  Bi^iSi  +  2  =  2&'  +  ^, 
also  auch 

(81)  i?,+i>S,-i?,5,  +  i  =  2&'-. 

Führt  man  in  diese  Gleichung  nach  (72)  die  Werte 

Si  =  aB,-2hB,-^,  Si  +  ^  =  aBi^i-  2hBi 

ein  und  reduziert  die  so  entstehende  linke  Seite,  so  ergibt  sich  die 
fernere,  für  das  Folgende  besonders  wichtige  Gleichung 

(82)  m-Bi-iB,+,  =  b'-\ 
Andererseits  folgert  man  aus  den  Beziehungen 

(83)  a[-a^=^d'  B;,  «[  -f  «^  =  Ä 
die  anderen: 


78  Rekurrente  Zahlenreihen. 

(84)  2a{  =  Si^-d-E,,     2a'^  =  8,- d  •  E,, 

und  aus  deren  Multiplikation  mit  Rücksiclit  auf  a^a2  =  h  und  A  =  d^ 
die  Gleichung 

(85)  4¥  =  8f-  A-  El 

Diese  Gleichung  lehrt  zunächst,  daß  die  Zahlen  JR,,  Si 
keinen  ungeraden  Primteiler  gemeinsam  haben  können. 
Denn  ein  solcher  Primteiler  p  müßte  in  h  aufgehen.  Nun  folgt  aber 
für  h  =  i  aus  der  Gleichung  (80),  wenn  sie  als  eine  Kongruenz 
(mod.  h)  aufgefaßt  wird,  für  welchen  Modulus  aus  A  =  a^  —  4:h  sich 
A  =  a^  ergibt,  die  nachstehende  Kongruenz: 

2^-^'Si  =  2'-^'a'  (mod.  &), 

also  auch  (mod.  p),  oder  einfacher 

8i  =  a'  (mod.  p). 

Demnach  müßte  der  Primteiler  p  auch  aufgehen  in  a,  während  doch 
a,  h  als  relative  Primzahlen  vorausgesetzt  worden  sind. 

Ferner  läßt  die  Gleichung  (85)  einen  Schluß  zu  auf  die  Linear- 
formen, in  denen  die  ungeraden  Primteiler  der  Zahlen  jR/,  8i  ent- 
halten sein  müssen.  Ist  i  gerade,  so  muß  jeder  ungerade  Primteiler 
von  8i  offenbar  Teiler  „der  quadratischen  Form^'  x^  +  Ay^,  mithin 
bekanntlich  in  gewissen,  durch  die  Diskriminante  A  bestimmten  Linear- 
formen enthalten  sein.     Ist  i  ungerade,  so  folgt  aus  (85) 

4¥+^  =  'b-8'j  -  Ah'EJ 

und  somit  jeder  ungerade  Primteiler  von  8i  als  ein  Teiler  der  qua- 
dratischen Form  x^  -{-  Ah  '  y^.  Was  die  Primteiler  von  Ei  anbelangt, 
so  können  wir  ähnliches  nur  für  diejenigen  folgern,  welche  den 
Zahlen  Ei  mit  ungeradem  Index  i  angehören;  für  ungerades  i  folgt 
nämlich  aus  (85),  daß  jeder  ungerade  Primteiler  von  Ei  Teiler  der 
Form  x^  —  hy^  ist.     Wir  dürfen  hiernach  den  Satz  aussprechen: 

Jeder  ungerade  Primteiler  der  Zahlen  Ei  ungeraden 
Ranges  geht  auf  in  x^  —  hy^-,  jeder  ungerade  Primteiler  der 
Zahlen  8i  geraden  Ranges  in  x^  -f-  Ay^,  jeder  derartige  Teiler 
der  Zahlen  Si  ungeraden  Ranges  in  x^  -f  Ahy^. 

Beispielsweise  sind  hiernach  und  nach  den  Sätzen  über  die  Linear- 
formen der  Teiler  quadratischer  Formen 

1)  in  den  Fermatschen  Reihen  die  Primteiler  der  Zahlen  2^*+^  — 1 
Teiler  von  x^  —  2y^j  also  von  der  Form  Sh  ±  1]  die  Primteiler  der 
Zahlen  2^*  -\-  1  Teiler  von  x^  +  y^,  also  von  der  Form  4/i  +  1;  die- 
jenigen der  Zahlen  2 2*  +  ^ -f  1  Teiler  von  x^-}-2y%  mithin  von  der 
Form  Sh  +  1  oder  Sh  -f  3; 


Sätze  über  Primteiler  der  E^^,  Sf^.     Die  Additionsformeln.  79 

2)  in  den  Reihen  von  Fihonacci  sind  ähnliclierweise  die  Prim- 
teiler von  1^2* +  1,  S2k,  S2k-\-i  bezw.  Teiler  von  rr^-f  2/^  x^  +  by\ 
x^—  bif,  mithin  von  den  Formen  4/i  +  1;  20h  +  1,  3,  7,  9;  201i  -f  1, 
9,  11,  19; 

3)  in  den  Dwpreschen  Reihen  sind  die  gedachten  Primteiler  bezw. 
Teiler  von  x^^ -\-  y^^  x^-{-2y^-,  x^  —  2y^,  also  von  den  Formen  4:h  +  1; 
8/i  +  l,  3;  Sh  +  1,  7. 

9.  Kehren  wir  nun  wieder  zu  den  Formeln  (84)  zurück.  Setzt  man 
darin  i  =  m,  i  =  n  und  multipliziert  die  entstehenden  Gleichungen, 
so  kommt 

4«,-  +  -  =  >S^;S„  +  d  .  (ßmBn  +  SnBm)  +  A  •  B^Rn 

zwei  Gleichungen,  deren  Addition  und  Subtraktion  die  beiden  folgenden 
liefert: 

,^^.  f    2  •  Sm+n  =  Snßn  +  A  •  BmB„, 

[    2  ■  Bm-}-n=  SjnBn  +  S„Bmf 

welche  wir  als  die  Additionsformeln  in  der  Theorie  der  re- 
kurrenten Reihen  zweiter  Ordnung  bezeichnen  wollen.  Der 
zweiten  von  ihnen  geben  wir  noch  eine  andere  Gestalt,  in  der  sie 
von  Siebeck  aufgestellt  worden  ist.  Ersetzt  man  darin  nämlich  Smj  Sn 
nach  (72)  durch  die  Ausdrücke: 

Sm  =  aBm  —  2'bBm-lj       Sn  =  üBn  —  2lBn-i  , 

SO  gelangt  man  zur  Gleichung: 

Bm-\-n  =  aBjnBn  —  'b(BmBn  —  i  +  BnBm  —  i), 

wofür  man  wegen  aBn  —  hBn-i  =  jR^+i  auch  schreiben  kann: 

(87)  Bjn-\.n  =  Bjn  •  Bn-\.l  —  b  ■  Bm—1  •  Bn- 

Nimmt  man  7n  =  qn  an,  so  folgt  hieraus: 

-R{2  +  l)n  =  Bqn  .  Bn^i  —  b  Bgn  —  lB„:^ 

wenn  daher  Bgn  teilbar  ist  durch  Bn,  so  muß  es  B^q^i)n  auch  sein; 
da  nun  gewiß  Bn  selbst  durch  B^  teilbar  ist,  so  ist  es  auch  Bs»^ 
dann  auch  JRs«,  i?4„,   •••,  kurz,  man  erhält  den  Satz: 

Ist  7n  teilbar  durch  n,  so  ist  auch  Bm  teilbar  durch  Bn. 

In  Beachtung  der  Bedeutung  des  Zeichens  Bn  darf  man  hiemach 
sagen:  Der  Ausdruck 

(a-M/Ä)^"-(a-yÄ)^"         1 


(a  +  l/A)"-(a-yA)"     2<2-i)« 
ist  einer  ganzen  Zahl  gleich. 


80  Rekurrente  Zahlenreihen. 

Hieraus  schließt  man  nun  weiter,  daß,  wenn  sowohl  m  als  n  Viel- 
fache einer  Zahl  d  sind,  die  Zahlen  i?^,  JR«  beide  teilbar  sind  durch 
Bd,  oder:  ist  d  gemeinsamer  Teiler  von  m  und  n,  so  ist  Ra 
gemeinsamer  Teiler  von  JR^,  i?„. 

Ferner  folgt  aus  (86),  daß  jeder  ungerade  gemeinsame  Teiler  von 
Bm+n  und  Bmf  da  er  jener  Gleichung  zufolge  in  Sm-Bn  aufgehen 
muß,  nach  (85)  aber  Bm  und  Sm  keinen  gemeinsamen  ungeraden  Teiler 
haben,  notwendig  auch  in  i?„  aufgehen  muß.  Mittels  des  Euklidischen 
Algorithmus  zur  Aufsuchung  des  größten  gemeinsamen  Teilers  zweier 
Zahlen  erkennt  man  hiernach,  daß  jeder  ungerade  gemeinsame 
Teiler  von  Bm^  Bn  auch  in  Ba  aufgehen  muß,  wenn  d  den 
größten  gemeinsamen  Teiler  von  m  und  n  bezeichnet.  Da 
dann  dem  Vorigen  zufolge  umgekehrt  Bmj  Bn  beide  durch  Ba  teilbar 
sind,  läßt  sich  folgender  neue  Satz  aussprechen: 

Der  größte  ungerade  gemeinsame  Teiler  von  Bm^  Bn  ist  der 
ungerade  Faktor  der  Zahl  Bdf  deren  Index  d  der  größte  ge- 
meinsame Teiler  von  m,  n  ist. 

Daher  werden  Bm,  Bn  ohne  einen  ungeraden  gemeinsamen 
Teiler  sein,  wenn  m^  n  teilerfremd  sind,  denn  dann  ist  d  =  1, 
mithin  B^=  1  der   größte  ungerade  gemeinsame  Teiler  von  B^,  Bn. 

Ist  also  p  eine  ungerade  Primzahl,  so  können  B^,  B^y  •••, 
Bp—1  keinen  ungeraden  Teiler  gemeinsam  haben  mit  Bp. 

Aus  dem  Umstände,  daß  B^n  teilbar  ist  durch  Bn,  folgt,  daß, 
wenn  m  eine  zusammengesetzte  Zahl  ist,  im  allgemeinen  dasselbe  von 
B,n  gilt,  denn,  wenn  m  =  qn  gesetzt  wird,  ist  eben  Bm  teilbar  durch 
Bny  also  zusammengesetzt,  falls  numerisch  Bgn>  Bn>  1  ist. 

Wenn  demnach  die  rekurrente  Reihe  der  Bn  eine  numerisch 
wachsende  Wertreihe  ist,  so  gilt  der  Satz: 

Bm  kann    nur    dann    Primzahl    sein,    wenn    auch  m   es   ist. 

Doch  ist  die  so  ausgesprochene  notwendige  Bedingung  nicht  auch 

ausreichend,  wie  folgendes  Beispiel  zeigt.  In  der  Reihe  von  Fibonacci  ist 

JR53=  53316291173 

keine  Primzahl,  sondern  zerlegbar  in  das  Produkt 

953-55945741. 

In  dieser  Reihe  ist  der  erste  Koeffizient  der  Skala  a  gleich  1;  sooft 
dies  aber  der  Fall,  ist  jedesmal  B2=  Bi=ly  dann  kann  also  ein 
Glied  Bm  mit  geradem  Index  eine  Primzahl  sein,  obwohl  m  ein  Viel- 
faches von  2;  doch,  wenn  dann  die  Reihe  der  Bk  vom  Gliede  B^  an 
numerisch  wächst,  mithin  JR«  >  1  für  w  >  2  ist,  so  ist  B^  das  einzige 
Glied,  welches  eine  Primzahl  sein  kann,  ohne  daß  sein  Index  es  eben- 
falls ist. 


Teilbarkeitssätze  für  B^,  S^.  81 

Schreibt    man    die    zweite    der    Additionsformeln    (86)    oder   die 
Gleichung  (87),  wie  folgt: 

B„  B. 


=  ^r--^/i  +  i—  0-  ±1, 


und  multipliziert  dann  beide  Seiten  der  Formel  mit 


so  entsteht  die  Gleichung 

B„B^_^-B^  B^B^_^-B^  "+^ 

_  7  "*  +  »  —  !'  "^ffl  +  n  —  2  •  •  •  ^m-{- 1     -n 

Aus  ihr  folgert  man  den  Satz: 

Das  Produkt  aus  n  aufeinander  folgenden  Zahlen  der  re- 
kurrenten Reihe  der  R^  ist  durch  das  Produkt  R^- B^-  Bn 
der  ersten  n  dieser  Zahlen  teilbar.  Nimmt;  man  nämlich  an, 
dieser  Satz  bestehe  bereits  für  jede  geringere  Anzahl  von  Faktoren, 
sowie,  falls  m  kleiner  ist  als  ein  bestimmter  Wert,  auch  für  n  Faktoren, 
so  sind  die  Quotienten,  welche  zur  Rechten  der  vorigen  Gleichung 
auftreten,  ganzen  Zahlen  gleich  und  der  Satz  ist  also  auch  für  n  Faktoren 
und  den  um  1  größeren  Wert  von  ni  gültig.  Nun  gilt  der  Satz  für 
71  =  1,     welchen   Wert    m    auch    hat,    denn    wegen   JR^  =  1    ist    stets 

-^  eine  ganze  Zahl;  er  gilt  aber  auch  für  >^=2,  wenn  7n  =  1,  denn 

B3  •  B^   73 

ist    einer    ganzen    Zahl    gleich;    somit    gilt  der  Satz  auch  für  w  =  2, 
welchen  Wert  m  auch  habe;  da  dann  wieder  für  n  =  3,  m  =  1 

■R4    -Rg  •  -Rg  __  jo 
Bs-B^B^  * 

ganzzahlig  ist,  erkennt  man  die  Richtigkeit  des  Satzes  auch  für  n  =  3, 
welchen  Wert  m  auch  habe;  usw.  fort. 

Weiter  erhalten  wir  aus  der  zweiten  der  Formeln  (86)  für  m  =  n 
die  Formel 

während  die  erste  derselben 
ergibt,  wofür  aber  wegen  (85): 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  IL  g 


82  Rekurrente  Zahlenreihen. 

(89)  S2n  =  2h--hA.El^Sl--2h- 

geschrieben  werden  kann.  Diese  Formeln  leisten  guten  Dienst, 
um  die  Zahlen  Bkf  Sk  mit  geradem  Index  k  in  Faktoren  zu 
zerlegen.  Ist  z.  B.  w  =  2v  +  1,  h  ==2ß\  so  ist  die  rechte  Seite  der 
Gleichung  (89)  als  Differenz  zweier  Quadrate  zerlegbar,  nämlich: 

Für  die  Fermatsche  Reihe  ist  &  ==  2,  d.  i.  h  =  2/3^,  wenn  ß  =  1  ge- 
setzt wird;  da  für  sie  Sk  =  2^-\-l  ist,  findet  sich  demnach  die  Formel 

(90)  2*^+2  +  1  =  (22^+1  +  2*'+!  +  l)(22-+i  -  2'  +  i  +  1), 

welche  von  E.  Lucas  als  zuerst  von  d'Äurifeiiille  gegeben  angeführt 
wird,  die  aber  nur  ein  spezieller  Fall  einer  allgemeineren  schon  von 
Sophie  Germain  gegebenen  Formel  ist.    Für  v  =  14  ergibt  sich  daraus 

2^8  +  1  =  (2««  +  2^5  +  1)  (2^9  -  2''  +  1), 

wo  der  zweite  Faktor,  da  2^  =  —  1  (mod.  5)  ist,  sich  als  durch  5  teil- 
bar herausstellt;  die  Formel  liefert  die  folgende  Zerlegung: 

2^8  +  1  =  5  .  107  567  629  •  586  903  681. 

Ist  andererseits  n  eine  Potenz  von  2^  n=  2^,  so  folgt  aus  (88) 

jR^r  +  l  =  B2V   '  S^v 

und  kraft  dieser  Formel  läßt  sich  J?2^+^  berechnen,  sobald  man  die 
Reihe  der  Zahlen 

^ir  ^2>   ^4?  ^sf   ^16>    •  •  • 

berechnet  hat,  denn  wegen  i^j  =  1  ist  allgemein 

(91)  B,v+i=.S,-S,^S,  ...  S,v, 

Wir  werden  später  von  dieser  Formel  Gebrauch  zu  machen  haben. 

10.  Um  nun  weiter  zu  untersuchen,  welche  Primzahlen  in  den 
einzelnen  Gliedern  der  rekurrenten  Reihen  der  JR^,  S^  aufgehen  können, 
und  so  deren  Zerlegung  zu  erkennen,  betrachten  wir  zuvörderst  die  end- 
liche Menge  der  Primzahlen  pj  welche  in  den  Koeffizienten  a,  h  der 
Skala  oder  in  deren  Diskriminante  A  aufgehen. 

Doch  schicken  wir  noch  eine  allgemeine  Bemerkung  voraus.  Wir 
nennen  eine  ungerade  Primzahl  p  einen  eigentlichen  Teiler  von 
Bn,  wenn  n  der  kleinste  Index  ist,  für  welchen  Bn  durch  p  aufgeht, 
und  definieren  die  eigentlichen  Teiler  von  Sn  auf  entsprechende 
Weise.  Ist  dann  p  ein  eigentlicher  Teiler  von  Bjt,  so  sind 
alle  Zahlen  JR„  und  nur  diejenigen  Zahlen  Bn  durch  p  teil- 
bar, deren  Index  ein  Vielfaches  von  7t  ist.  Denn,  sind  gleich- 
zeitig  Bn   und    Brt   teilbar   durch  p,    so    geht  nach  einem  früheren 


Die  Primteiler  der  i?^.,  Sf,.  -83 

Satze  p  auch  in  Ba  auf,  wenn  d  der  größte  gemeinsame  Teiler  von  7t 
und  n  ist,  der,  entgegen  der  Bedeutung  von  Jt,  kleiner  als  ;r  sein 
würde,  wenn  n  kein  Vielfaches  von  jt  wäre.  Demnach  muß  n  teilbar 
sein  durch  ä;  ist  dies  aber  der  Fall,  so  ist  auch  R^  teilbar  durch 
R:r  und  folglich  durch  p,  w.  z.  b.  w. 

Die  eigentlichen  Teiler  von  Sn  stimmen  mit  den  eigent- 
lichen Teilern  von  Bin  überein.  Denn  erstens  ist,  wenn  p  ein 
eigentlicher  Teiler  von  Sn  ist,  nach  (88)  p  auch  ein  Teiler  von  1^2«. 
Wenn  nun  p  ein  eigentlicher  Teiler  von  i2^  wäre,  so  müßte  2n  durch 
3r  teilbar  sein;  n  selbst  kann  nicht  durch  jt  teilbar  sein,  denn  sonst 
wäre  auch  Bn  teilbar  durch  p^  während  es  doch  ohne  gemeinsamen 
ungeraden  Teiler  mit  Sn  ist;  daher  muß  tc  =  2n'  sein,  wo  7i'  ein 
Teiler  von  n.  Da  nun  B2n'  =  B„'  •  Sn'  und  Bn'  durch  den  eigentlichen 
Teiler  p  von  B^t  nicht  teilbar  sein  kann,  müßte  es  Sn'  sein,  woraus 
n'  =  n  und  somit  :r  =  2n  hervorgeht.  Umgekehrt  geht  jeder  eigent- 
liche Teiler  p  von  Bin  wegen  (88)  und  da  er  in  Bn  nicht  aufgehen 
kann,  in  Sn  auf;  wäre  er  nun  nicht  eigentlicher  Teiler  von  S„y  so 
gäbe  es  einen  kleineren  Index  ?^',  für  welchen  p  eigentlicher  Teiler 
von  Sn'  wäre;  dann  würde  er  aber  dem  eben  Bewiesenen  zufolge 
eigentlicher  Teiler  schon  von  Bin'  sein,  gegen  die  Voraussetzung. 

Was  nun  zuerst  die  Primzahl  2  anbetrifft,  so  folgt  aus 
den  Eekursionsformeln 

JR/4.2  =  aBi^i  —  hBi,  Si^2  =  ciSi^i  —  hSi 

unmittelbar,  daß, 

falls  a  ungerade,  h  gerade  ist,  wegen  i?^  =  1,  B.^  =  a  sämt- 
liche Bij  wegen  S^  =  2j  S^  =  a  sämtliche  ä,  bis  auf  die  geraden 
Anfangsglieder  Bq,  Sq  ungerade  sind; 

falls  a  gerade,  h  ungerade  ist,  werden  die  Bi  von  Bq  an 
abwechselnd  gerade  und  ungerade,  die  S;  sämtlich  gerade  sein; 

falls  aber  beide  a,  h  ungerade  sind,  werden  die  Bi  von  Bq, 
die  Si  von  Sq  an  immer  eins  gerade,  die  beiden  folgenden  ungerade  sein. 
Sei  ferner  p  ein  ungerader  Primfaktor  von  a.  Da  B^  =  1, 
B^  =  a  ist,  so  ist  p  ein  eigentlicher  Teiler  von  2^,  somit  ist  jedes 
Bn  mit  geradem  Index  n  teilbar,  dagegen  jedes  Bn  mit  ungeradem 
Index  nicht  teilbar  durch  p.  Da  Sn  keinen  ungeraden  Teiler  mit  Bn 
gemeinsam  bat,  kann  Sn  bei  geradem  Index  nicht  durch  ^  teilbar  sein; 
da  andererseits  Bn  bei  ungeradem  Index  nicht,  wohl  aber  Bin=BnS„ 
durch  p  teilbar  ist,  muß  Sn  bei  ungeradem  Index  durch  p  teilbar 
sein.  Insbesondere  werden  von  den  drei  aufeinander  folgenden  Zahlen 
Bp—ij  Bpj  i^p-fi  die  beiden  äußeren  teilbar,  die  mittlere  nicht  teil- 
bar sein  durch  p. 

Sei  nunmehr  p  ein  ungerader  Primteiler  von  h.  Aus  (80) 
haben  wir  bereits  die  Kongruenz: 

6* 


84        •  Rekurrente  Zatilenreilieii. 

Si  =  a'  (mod.  p) 

hergeleitet,  und  in  gleicher  Weise  ergibt  sich  aus  (79) 

Bi  =  a'-'^  (mod.  p). 

Da  ttj  h  als  teilerfremd  vorausgesetzt  sind,  lehren  diese  Kongruenzen, 
daß  keine  der  Zahlen  JR,,  Si,  insbesondere  keine  der  drei  Zahlen 
Bp—i,  Bpy  Bp^i  durch  p  teilbar  sein  kann. 

Ist  endlich  p  ein  ungerader  Primfaktor  von  A,  der  wegen 

weder  in  a  noch  in  h  aufgehen  kann,  so  folgen  aus  (79),  (80)  für 
k  =  i  die  Kongruenzen 

2^-^Bi  =  ia'-\  2'-^8i  =  a'  (mod.  p\ 

welche  lehren,  daß  keine  der  Zahlen  Si,  von  den  Zahlen  Bi  aber  nur 
diejenigen  durch  p  teilbar  sind,  deren  Index  i  selbst  durch  p  aufgeht. 
Die  Primzahl  p  ist  mithin  eigentlicher  Teiler  von  Bp]  da  ferner  aus 
(79)  für  h  =  p  die  Grleichung 

mithin,  da  sämtliche  Binomialkoeffizienten  durch  p  teilbar  sind,  die 
Kongruenz: 

2P'-'^Bp  ^p  •  aP-^  =p  (mod.  p^) 

hervorgeht,  so  erkennt  man,  daß  der  Primfaktor  p  in  Bp  nur  zur 
ersten  Potenz  enthalten  ist.  In  diesem  Falle  ist  von  den  drei  auf- 
einander folgenden  Zahlen  Bp-i ,  Bp,  Bp^i  nur  die  mittlere  durch  p 
teilbar. 

11.  Wir  betrachten  nunmehr  die  ungeraden  Primzahlen^, 
welche  weder  in  a  noch  in  h  noch  auch  in  A  aufgehen. 

Aus  (79)  folgt  für  Ä;=i) 

2^-^^Bp=^p^aP-^  +  ^-^^^^^^ 
also,  da  2^-^=1,  A^"  =  ^^)  (mod.  ^9)  ist,  die  Kongruenz 

(92)  Bp  =  {f)  (mod.  p). 

Da  nun  die  Gleichung  (82)  für  i=p  die  Kongruenz 

Bl  -  Bp.i  •  Bp+t  =  1  (mod.  p) 

ergibt,  so  fließt  aus  dieser  mit  Beachtung  des  eben  erhaltenen  Resul- 
tates die  andere: 


Die  Primteiler  der  Bf^,  Sj..  85 

Rp-i  '  Bp^i  =  0  (mod.  2)\ 

also  muß  eine  der  beiden  Zahlen  JR^— i,  -Rp-f-i  und,  da  das  dem 
größten  gemeinsamen  Teiler  2  der  beiden  Indizes  entsprechende  Glied 
R2  =  a  der  Reihe  nicht  durch  p  aufgeht,  auch  nur  eine  derselben 
durch  p  teilbar  sein.  In  diesem  Falle  ist  also  von  den  drei  auf- 
einander folgenden  Zahlen  Bp—i,  Bp,  -R^-fi  nur  eine,  und  zwar  eine 
der  beiden  äußeren  durch  p  teilbar.  Welche  von  beiden  es  ist,  wird 
vom  quadratischen  Charakter  der  Diskriminante  A  (mod.  2))  bestimmt. 
Aus  (79)  fließt  nämlich  für  Z;  =  ^^  -f  1  die  Gleichung 

2f  ■  B,+^  =  (j,  +  1)  a"  +  (i'+^i)^<^-i)  aP-'-A  +...+{p+  l)aA~^ 
und  aus  ihr  die  Kongruenz 

2-B,+,  =  a(l  +  [f)\(mod.p). 

Demnach    ist    Bp-\-i    dann   und   nur    dann  teilbar  durch  p,   wenn 

(— )  =  —  1  ist,  und  deshalb  Rp^i  dann  und  nur  dann,  wenn  (— )  =  -f  1 

ist.     Man  erhält  sonach  den  Satz: 

Je  nachdem  A   quadratischer  Rest  oder   Nichtrest  von  ^ 
ist,  geht  Rp—i  oder  jRp+i  durch  p  auf,  ein  Satz,  der  sich  aus- 
spricht in  der  Formel 
(93)  jR^_/A\=0  (mod.p). 

In  diesem  Satze  ist  als  besonderer  FaU  der  i^erma^sche  Lehrsatz 
enthalten.  Für  die  Reihen  der  ersten  der  von  Lucas  unterschiedenen 
drei  Arten  ist  nämlich 

während  «j,  a^  ganze  Zahlen  und  A  =  («^  —  «3)-,  also  quadratischer 
Rest  von  jeder  nicht  in  a^—  a^  aufgehenden  Primzahl  ist.  Hier  lautet 
der  Satz  also  so,  daß  aP~^—a^~^  für  jede  weder  in  a  =  a^  +  «3 
noch  in  &  =  a^Og  noch  auch  in  A  d.  i.  in  cc^—  cc^y  oder  einfacher,  da 
aus  «1  ±  «2  =  ^  auch  af— ^—  a^~^  =  0  (mod.^;)  gefunden  wird,  für 
jede  nicht  in  6  d.  h.  weder  in  a^  noch  in  a^  aufgehende  Primzahl  p 
durch  p  teilbar  sei,  ein  Satz,  den  schon  EuJer  (Comm.  arithm.  coli.  I 
S.  2)  ausgesprochen  hat,  und  der  nur  eine  andere  Form  des  jPerma^schen 
Satzes  ist. 

Setzt  man  nun  in  (81)  einmal  i=p,  das  andere  Mal  i=p  —  l 
und  schreibt  die  so  entstehenden  Gleichungen  als  Kongruenzen  (mod.p), 
so  erhält  man 

Rp+i •  Sp -  Sp+i .  (y)  =  2h 


(i) 


I      (mod.  p). 
Sp—i  —  Sp  •  Rp—i  ^  2 


86  Rekurrente  Zahlenreihen. 

Wegen  (93)  ergibt  sich  also,  wenn  ( — j  =  —  1  ist, 

Sp^i^  2h, 
wenn  aber  ( — j  =  1  ist,  (mod.^), 

so  daß  allgemein  gesetzt  werden  darf 

(94)  S/A\=2h^\\^l)    (mod.p). 
Aus  (80)  endlicb  folgt  für  li  =  p  die  Kongruenz 

oder  einfacher 

(95)  Sp^a  (mod.  p). 

Wenn  nun  auch  durch  (93)  festgestellt  ist,  daß  jR^+i  oder  Bp^i 
durch  p  teilbar  ist,  so  brauchen  diese  Zahlen  doch  nicht  die  ersten 
in  der  Reihe  der  Zahlen  B^  zu  sein,  welche  durch  p  aufgehen.  Sei 
vielmehr  Brt  die  erste  durch  p  teilbare  Zahl,  also  p  ein  eigentlicher 
Teiler  von  B^t-    Dann  muß  nach  der  Vorausbemerkung  in  voriger  Nr. 

der  Index  p  —  l — j    ein  Vielfaches  von  ;r,  also  p  —  (— j  =  h7t  sein. 

Man  darf  also  folgenden  Satz  aussprechen: 

Ist  die  Primzahl  p  ein  eigentlicher  Teiler  von  Bjt,  so  hat 

sie  die  Form  p  =  hjt  -\-  l — )  und  sie  kommt  in  der  Reihe  der  Zahlen 

Bk  in  allen  denjenigen  Zahlen  vor,  deren  Index  h  ein  Vielfaches  von  7t 
ist,  und  nur  in  diesen.  Ist  insbesondere  eine  solche  nicht  in  a,  h,  A 
aufgehende  Primzahl  p  ein  Teiler  einer  Zahl  B^y  deren  Index  €[  eine 
Primzahl  ist,  so  ist  sie  ein  eigentlicher  Teiler  von  Bg^  und  somit,  je 
nachdem  A  quadratischer  Rest  oder  Nichtrest  ist  von  Py  von  der  Form 
2Ä;g+  1  oder  2Ä;^-  1. 

Da  wir  fanden,  daß  die  eigentlichen  Teiler  von  Sn  mit  den  eigent- 
lichen Teilern  von  B^n  übereinstimmen,  läßt  sich  dem  vorigen  Satze 
der  folgende  hinzufügen:  Ist  die  Primzahl  p  eigentlicher  Teiler 

von  Sjt,  so  hat  sie  die  Form  p  =  ^hic  +  (— )• 

Handelt  es  sich  z.  B.  um   die  Reihen  von  Fibonacci  mit  der  Dis- 

kriminante  A  =  5,  so  geht  jede  Primzahl  p,  für  welche  f-j  =  (^ j  =  1 

ist,  d.  h.  jede  Primzahl  p  von  einer  der  Formen  10ä:+  1  in  Bp—i, 

dagegen  jede  Primzahl  p,   für  welche  (— j  =  (^)  =  —  1  ist,  d.h.  jede 

Primzahl  p  von  einer  der  beiden  Formen  lOJc  ±  S  in  Bp-^i  auf. 


Zerlegung  der  B^  in  Primfaktoren.  87 

Man  kann  diese  Sätze  mit  Nutzen  verwenden,  um  die  Zerlegung 
der  Zahlen  B^  in  ihre  Primfaktoren  zu  gewinnen.  Handelt  es  sich 
etwa  um  die  Zahl 

2^-  1  =  18446744073709551615, 

d.  h.  um  das  Glied  B^^  der  Fermatschen  Reihen,  so  erhält  man  zunächst 
nach  (91)  die  Zerlegung 

worin 

S^  =  3,  S,  =  5,  5,=  17,  S,  =  2bl,  S,,  =  65537 

Primzahlen  sind,  während 

S,,  =  4294967297 

ist.  Die  eigentlichen  Primteiler  von  S^^  sind,  da  A  =  1  quadratischer 
Rest  von  jeder  Primzahl  ist,  von  der  Form  64  Ä;  +  1;  man  hat  daher, 
um  sie  zu  finden,  die  Zerlegung  von  S^^  n^^'  °^i^  ^®^  Primzahlen  von 
dieser  Form: 

ij  =  193,  257,  449,  577,  641,  ••• 

zu  versuchen.    Man  findet,  daß  erst  641  in  S^2  aufgeht  und  erhält 

532=641.6700417. 

Um,  wenn  mögHch,  den  zweiten  Faktor  noch  weiter  zu  zerlegen, 
versuche  man  aufs  neue  die  Division  mit  den  folgenden  Primzahlen 
jener  Form: 

641,  769,   1153,  1217,   1409,  1601,  2113,  ..., 

welche  die  Quadratwurzel  aus  jenem  Faktor  nicht  übertreffen;  da 
keine  von  dieseu,  noch  auch  3,  5,  17  in  ihm  aufgehend  befunden  wird, 
die  Primzahl  65537  aber  größer  ist  als  jene  Quadratwurzel,  ist  der 
Faktor  selbst  eine  Primzahl,  und  damit  die  Zerlegung  der  Zahl  jRg^ 
in  ihre  Primfaktoren  geleistet. 

Ahnlicherweise  findet  man  für  das  Glied 

i?,g  =  956722026041 

der  Reihen  von  Fihonaccij  dessen  Primfaktoren,  da  jetzt  a  =  1,  6  =  1, 
A  =  5  ist,  weder  in  a,  noch  in  h,  noch  in  A  aufgehen,  also  dem 
Obigen  zufolge  als  eigentliche  Primteiler  von  jRjg  von  der  Form 
118  fc  ±  1  sein  müssen,  daß  die  erste  von  ihnen  119  zwar  nicht,  da- 
gegen die  zweite  353  in  B^^  aufgeht,  so  daß 

1^59  =  353.2710260697 

gesetzt  werden  kann. 

Verbinden  wir  endlich  die  gewonnenen  Sätze  mit  den  für  die 
Reihen  der  Bky  Sk  geltenden  Additionsformeln,  so  erhalten  wir  eine 


33  Rekurrente  Zahlenreihen. 

eigentümliche  Periodizität,  welche  Liicas  veranlaßt  hat,  die  Zahlen 
i?i,  Sk  der  rekurrenten  Reihen  zweiter  Ordnung  als  fonctionsnume- 
riques  simplement  periodiques  zu  benennen.  Die  auffallende  Ana- 
logie, welche  diese  Größen  durch  die  Additionsformeln  und  eine  Menge 
anderer  algebraischer  Eigenschaften  mit  den  trigonometrischen  Funk- 
tionen sin  ^,  cos  z  darbieten,  kommt  durch  die  genannte  Periodizität 
zu  besonders  prägnantem  Ausdrucke.  Doch  gilt  diese  Periodizität 
nicht  in  absolutem  Sinne,  vielmehr  nur  in  bezug  auf  einen  Frim- 
zahlenmodulus  p  der  hier  betrachteten  Art. 

Aus  (87)  ergibt  sich  für  n  =  h7t  die  Beziehung 

Ist  nun  zunächst  p  ein  eigentlicher  Primteiler  von  Rn,  für 
welchen  (— )  =  +  1  ist,  und  j)  ==  7i:r  4-  1,  so  ergibt  vorstehende 
Beziehung  als  Kongruenz  (mod.^)  gefaßt  folgendes  Resultat: 

Bm^h7t  =  Ii'm    (mod.^), 

welchen  Wert  m  auch  habe;  daher  liefert  dann  die  Beziehung 

Sm-\-h7t  =  Cl  •  lim-\-h7t  —  2  6*  lim-\.h7t—l 

die  Kongruenz 

Sm+hrt  =  a'Bm—2l'Bm-i^Sm   (mod.  i?). 
In  diesem  Falle  ist  also 

-Rm+ATT  =  -Rm;     Sm-{-h7t^  Sm     (uiod.  p). 

Die  Zahlenreihen  der  Rky  Sk  sind  daher  in  bezug  auf  den 
Modulus  p  periodisch  und  ihre  Periode  ist  Jix  =p  —  1. 

Wenn    dagegen    p    ein    eigentlicher    Primteiler   von    Bjt   ist,    für 

welchen  ( — )  =  —  1  ist,    und  man  setzt  also  p  =  li7t  —  1^   so  findet 

sich  aus  (87)  für  n  =  h^  —  1  die  Beziehung 

Bm-\-hn  =  Bm-\-l  ' -Rkn  —  0  •  Mm  '  ühn—l} 

also  die  Kongruenz 

Bm+hn  =  0  'Um, 

allgemeiner  also 

BmJrhdn  =  M  •  2?^   (mod.  p), 

SO  daß,  wenn  8  der  Exponent  ist,  zu  welchem  h  (mod.  p)  ge- 
hört, sich 

Bm+h67t  =  Ilm  (mod.^)) 

ergibt,  welchen  Wert  m  auch  habe.  Daher  kommt  dann  aus  der 
Beziehung 


Periodizität  der  J?^.,  Sj..     Häufigkeit  der  Primteiler.  89 

auch  die  Kongruenz 

S„,^hön  =  Sm  (mod.  ^). 

In  diesem  Falle  sind  also  die  beiden  Reihen  der  Bk,  Sk 
zwar  wieder  periodisch,  ihre  Periode  ab  er  beträgt 
öh:t  =  d(2)  +  1). 

12.  Aus  der  Vorbemerkung  in  Nr.  10  wissen  wir  schon,  daß  eine 
Primzahl  p,  welche  eigentlicher  Teiler  von  B^  ist,  in  allen  Zahlen  Bn 
und  nur  in  solchen  aufgeht,  deren  Index  7i  ein  Vielfaches  von  tc  ist. 
Wir  fragen  aber  auch  einmal  nach  der  Häufigkeit  dieses  Aufgehens, 
nämlich:  wenn  p  in  Bn,  wie  wir  annehmen  wollen,  genau  X  mal  auf- 
geht, wie  oft  wird  es  in  B^jt  aufgehen? 

Die  Beantwortung  dieser  Frage  stützt  sich  auf  eine 
Formel,  die  wir  zunächst  beweisen  müssen.  Wir  behaupten, 
es  sei  identisch  «"»-[-< 

(96)  =  (a,  +  a,r  -  f  «,«,.(«,  +  «,)-2  +  f  .  ('  -  yial  •  {a,  -f  «,)— ^ 

und   bestätigen    dies    durch   allgemeine   Induktion.     Man  hat 
nämlich  offenbar 

Gesetzt  nun,  die  Formel  (96)  bestünde  für  alle  Exponenten 
1,  2,  3,  .  .  .  7)1  inklusive,  so  erhielte  man  durch  Einsetzen  in  die  vor- 
stehende Gleichung  die  linke  Seite  gleich  einem  Ausdrucke  mit  dem 
allgemeinen  Gliede 

(-i)-e-r;7-r)+!^-("\--:^)]-{4-(«.+«.)"'-n 

wo  nun  der  Wert  der  Klammer  leicht  gleich 


ni  -j-  1     /m  —  7?\ 
der  des  allgemeinen  Gliedes  also  gleich 

gefunden  und  somit  die  Gültigkeit  der  Formel  (96)  auch  noch  für 
den  Exponenten  m  +  1  erkannt  wird.  Da  sie  aber  für  7n  =  2  und 
7)1  =  3  ersichtlich  stattfindet,  so  ist  sie  bewiesen. 

Ersetzen  wir  nun  in  dieser  Identität  die  Zeichen  a^,  a.,  durch  «J 
und  —  a^  resp.,  indem  wir  wieder  unter  a^,  cc^  dann  die  Wurzeln  der 


90  Rekurrente  Zahlenreihen, 

Gleichung  (56)  verstehen  und  wählen  für  m  eine  ungerade  Primzahl  p, 
so  nimmt  sie,  durch  d  =  «j  —  «g  geteilt,  nachstehende  Form  an: 

E,„  =  A-^  ■  RP  +  U-A^  ■  Er'  +  f  •  \^-^)VA-^  ■  Br' 
(97) 

in  welcher  die  sämtlichen  Koeffizienten,  da  allgemein 

P     (p-h-i\  _  (p-h\       /p-h-i\ 
h'  \   h-l    J       \    h   )  ~^  \   h-l    ) 

ist,  ganze,   und   zwar  durch  p  teilbare  Zahlen  sind.     Gesetzt  also,  p 

sei  eigentlicher  Teiler  von  R^  und  gehe  genau  Amal  in  Hn  auf,   so 

folgt  sogleich  aus  (97),  indem  darin  n  gleich  %  gewählt  wird,  daß  p 

p 1 

in  Bprt   genau   so    oft   aufgeht,   wie   im   letzten    Gliede  p'h~j^^  •  i^;^, 

d.  i,  genau  A  +  1  mal,  demnach  in  Bp'ijt  genau  X  +  2  mal,  in  RpZyt  ge- 
nau A  +  3  mal  usw.,  allgemein  in  Bp^n  genau  A  +  /i  mal.  Ist  dem- 
nach n  ein  beliebiger  Index,  so  kann  Bn  durch  p  nur  teilbar  sein, 
wenn  n  =  h7t]  geht  aber  p  in  h  genau  v  mal  auf,  so  daß  n  =  'hJ  -p^it, 
wo  y  nicht  mehr  teilbar  ist  durch  p,  so  enthält  Bn  genau  die  X  +  v^^ 
Potenz  von  p  als  Faktor;  denn,  da  Bn  aufgeht  durch  BpVyt,  enthält  es 
jedenfalls  die  Potenz  ^^+%  aber  nicht  mehr  die  Potenz  p^+^+i,  da 
sonst  Bny  BpV-\-iyt  den  gemeinsamen  Teiler  p^+^  +  ^  besäßen,  während 
der  größte  gemeinsame  Teiler  ihrer  Indizes  gleich  p^Tt  ist,  BpV^  aber 
den  Teiler  p^+'^+^  nicht  besitzt.  Hierdurch  ist  die  oben  gestellte 
Frage  vollständig  beantwortet. 

Hieraus  können  wir  nun  einen  Satz  erschließen,  der  als  die  größt- 
mögliche Verallgemeinerung  des  Satzes  (93)  zu  betrachten  ist.  Sei 
nämlich  jetzt  m  eine  zu  a,  &,  A  prime,  aber  sonst  beliebige  ungerade 
Zahl,  welche,  in  Primzahlpotenzen  zerlegt, 

(98)  m=_p«-jp'«'-i)"«". . . 

gesetzt  werde,  und  bezeichne  x(m)  die  zahlentheoretische  Funktion 


(99) 


,  jp!!a"-l  .  .      I  p 


-(f))(»''-(l))(-"-(#))-. 


welche  für  den  Fall,  daß  A  quadratischer  Rest  von  m  ist,  in  die 
Funktion  cp  (m)  übergeht,  welche  die  Anzahl  der  zu  m  teilerfremden 
Zahlen  <  m  angibt.  Man  bezeichne  mit  i?^,  B^',  B^",  ■  .  .  diejenigen 
Zahlen  der  rekurrenten  Reihe,  für  welche  die  Primzahlen  ^,jö',^",  .  .  . 
eigentliche   Teiler    sind,    und    in    ihnen    seien    genau    die    Potenzen 


Allgemeiner  Kongruenzsatz.  91 

2^\  p'^'j  P"^\  ...  dieser  Primzahlen  enthalten.  Dann  wissen  wir  aus 
dem  Voraufgehenden,  daß  die  Zahlen 

^-(7)        '-{j'J        '-{-Fl 
ebenfalls    genau    durch    ^A  p'^',  p"^",   .  .  .   resp.    teilbar    sind,     denn 

p  —  (— I  ist  ein  Vielfaches  liJt,  bei  welchem  h  nicht  durch  p  teilbar 

sein  kann,  desgleichen  j)' —  (^)    ein    Vielfaches    h'Tt'y    bei    welchem 

h'  nicht  durch  2^'  aufgehen  kann  usw.  Hiernach  ist  x(m)  ein  Viel- 
faches /ijc,  bei  welchem  h  gewiß  durch  ^;"-^  aufgeht,  ein  Vielfaches 
h':t'j  bei  welchem  h'  gewiß  teilbar  ist  durch  p)'""  ~^  ^sf.  Daraus  er- 
gibt sich  dann  nach  dem  Voraufgehenden,  daß  B^^m)  gewiß  aufgeht 
resp.  durch  p^-+"-'^,  jy^'+"'~^,  p"^"+""-^,  .  .  .  und  folglich  auch 
durch  m.     Man  erhält  also  den  allgemeinen  Satz: 

Ist  ni  irgendeine  zu  a,  h,  A  prime  ungerade  Zahl,  so  ist 
stets 

(100)  B^^m)  =  0  (mod.  m) 

und  in  Erweiterung  des  Begriffs  des  eigentlichen  Teilers  darf  man 
sagen:  m  sei  eigentlicher  Teiler  einer  Zahl  Bu,  deren  Index  .a  ein 
Teiler  von  x{^)  ist- 

Es  liegt  nahe,  zu  fragen,  inwieweit  diese  Sätze  auch  umkehrbar 
sind.     In   dieser  Hinsicht   beweisen   wir  nur  folgenden  Ausspruch: 

Ist  m  eine  zu  a,  &,  A  prime  ungerade  Zahl,  von  welcher 
A  quadratischer  Rest  ist,  und  B^-i  die  erste  Zahl  in  der 
rekurrenten  Reihe  der  Bj^,  welche  durch  7n  aufgeht,  so  muß 
7)1  Primzahl  sein.  Denn  unter  diesen  Voraussetzungen  ist  ;^(w)  =  qp(m) 
und  (p(jn)  ist  stets  kleiner  als  7n  —  1,  sooft  m  keine  Primzahl  ist; 
dann  würde   aber   aus    dem    gleichzeitigen  Bestehen  der  Kongruenzen 

Bjn-i  —  O,  Bcp(yn)  =  0  (mod.  m) 

auch  i?d  =  0  (mod.  m)  folgen,  wo  d  den  größten  gemeinsamen  Teiler 
von  7)1  —  1  und  (p(7n),  d.  i.  eine  Zahl  <  ^(^0  <  »^  —  1  bezeichnet, 
gegen  die  Voraussetzung  über  B^-i.  Demnach  muß  7n  eine  Prim- 
zahl sein. 

13.  Der  so  gewonnene  Satz  ist  Ursprung  einer  eigentümlichen 
Methode,  gegebene  ungerade  Zahlen  auf  die  Prim Zahleigenschaft  hin 
zu  untersuchen.  Man  denke  sich  irgendeine  rekurrente  Reihe  der 
B),,  deren  Diskriminante  A  quadratischer  Rest  in  bezug  auf  die  zu 
untersuchende  Zahl  )n  ist.  Es  bedarf  dann  nur  der  Berechnung  der 
ersten  7n  —  1  Zahlen 

(101)  B„  B,,  ...  Bm-, 

dieser  Reihe;  geht  die  Division  mit  w  beim  letzten  Gliede,  aber  bei 
keinem  der  früheren  auf,  so  erweist  dies  m  als  eine  Primzahl.    Stellt 


92  ßekurrente  Zahlenreilien. 

man  dieser  Methode  die  gewöhnlich  angewandte  gegenüber,  bei 
welcher  zu  gleicher  Untersuchung  die  gegebene  Zahl  m  als  Dividend 
durch  eine  Reihe  wechselnder  Divisoren,  etwa  durch  die  Primzahlen 
unterhalb  der  Grenze  }/m  auf  ihre  Teilbarkeit  hin  geprüft  wird,  so 
sieht  man  hier,  wie  Lucas  sehr  lichtvoll  hervorgehoben  hat,  um- 
gekehrt eine  wechselnde  Reihe  von  Dividenden,  nämlich  die 
Zahlen  (101),  dieser  Prüfung  in  bezug  auf  die  gegebene  Zahl  m  als 
Divisor  unterworfen;  und  während  in  jenem  Falle  der  Nichterfolg 
der  Divisionen  die  Primzahleigenschaft  von  m  entscheidet,  so  bedarf 
es  hier  zu  dieser  Entscheidung  des  Erfolges  der  Division  wenigstens 
bei  dem  letzten  dieser  Dividenden. 

Indessen  ist  doch  zu  bedenken,  daß  der  Satz  der  vorigen  Nummer, 
auf  welchem  diese  Methode  begründet  ist,  kein  völlig  charakteristisches 
Merkmal  für  die  Primzahleigenschaft  einer  Zahl  abgibt,  da  er  zwar 
eine  dafür  ausreichende,  aber  nicht  zugleich  auch  notwendige  Be- 
dingung zum  Ausdruck  bringt:  die  Zahl  m  kann  sehr  wohl  auch 
dann  eine  Primzahl  sein,  wenn  Bm—i  nicht  das  erste  durch  m  teil- 
bare Glied  der  rekurrenten  Reihe  ist.  Aus  diesem  Grunde  ist  es 
wünschenswert,  noch  weitere  Sätze  zu  finden,  welche  genaueren  Auf- 
schluß ermöglichen.  Man  verdankt  Lucas  und  Pepin  eine  Reihe 
solcher  Sätze,  welche  wenigstens  für  Zahlen  einer  bestimmten  Form 
zur  Untersuchung  ihrer  Teilbarkeit  geeignet  sind.  Es  handelt  sich 
vornehmlich  um  große  Zahlen  der  Fermatschen  Reihen,  d.  i.  von  einer 
der  Formen  Bn  =  2^—  1,  &  =  2"  +  1.  Was  diejenigen  der  ersteren 
Form  betrifft,  so  können  sie,  entsprechend  einem  allgemeinen  Satze 
in  Nr.  9,  nur  dann  Primzahlen  sein,  wenn  der  Exponent  n  selbst  eine 
Primzahl  ist,  denn,  wäre  n  =  qr,  so  ergäbe  sich  nach  der  Formel 

22^  —  1  =  (22  —  1)  .  (22(^-1)  +  22(^-2) -j ^  22  -fl) 

die  Zahl  2**  —  1  als  zusammengesetzt.  Da  ferner  2^  —  1  =  3  Primzahl 
ist,  so  bedarf  es  nur  noch  der  Untersuchung  der  Zahlen  Bp=  2p—  1, 
wo  p  ungerade  Primzahl  ist.  Jeder  Primteiler  q  einer  solchen  Zahl 
ist  jedenfalls  eigentlicher  Teiler  von  B^  und  deshalb,  da  die  Dis- 
kriminante  der  Fermatschen  Reihen  gleich  1  ist,  nach  Nr.  11  von  der 
Form  2hp  -\- 1,  eine  schon  Fermat  bekannte  und  Non  Euler  und  Legendre 
bewiesene  Tatsache.^)  —  Was  andererseits  die  Zahlen  Sn  =  2^  -\- 1  be- 
trifft, so  können  sie  nur  dann  Primzahlen  sein,  wenn  n  eine  Potenz 
von  2,  n  =  2"  ist;  enthielte  nämlich  n  einen  ungeraden  Teiler,  so  daß, 
wenn  n'  ungerade  ist,  n  =  2'^  -  n'  gesetzt  werden  kann,  so  fände  sich 


1)  Siehe  hierzu  JEuler,  Comm.  Petrop.  6,  1732/33,  S.  103  oder  Comm.  arithm. 
coli.  1,  S.  1;  Novae  Comm.  Petr.  1,  1747/48,  S.  20  oder  Comm.  ar.  coli.  1,  S.  51. 
Legendre,  essai  sur  la  th.  des  nombres,  2.  ed.  1808,  S.  191  sqq. 


über  Zerlegbarkeit  der  Zahlen  2«  +  1.  93 

22'«'+  1  =  (22''  +  1)  .   (22^  («'-!)  -   22>'-2)  +  .  .  .  +  1), 

also  als  zusammengesetzte  Zahl.  Man  hat  es  also  allein  mit  der  Frage 
zu  tun,  ob  die  Zahlen  von  der  Form  2-'  +  1  Primzahlen  sind.  Daß 
sie  zwar  für  v  =  0,  1,  2,  3,  4  Primzahlen,  es  nicht  aber,  wie  Fermat 
gemeint  hat,  für  jeden  Wert,  nämlich  schon  für  v  =  b  nicht  sind, 
ist  bereits  in  Nr.  11  gezeigt  worden.  Die  Frage  ist  bekanntlich  von 
besonderer  Bedeutung  für  die  Lehre  von  der  Kreisteilung,  da  der 
letzteren  zufolge  nur  für  solche  Primzahlen  p,  welche  jene  Form  haben, 
der  Kreis  mittels  Zirkel  und  Lineal  in  p  gleiche  Teile  geteilt  werden 
kann.^) 

Wir  wollen  hier  nun  noch  einige  Sätze  von  Imcüs  und  von  Pepin 
beibringen,  welche  bei  der  Untersuchung  der  Zahlen  Rp  =  2^  —1  und 
S^v  =  2^*^+1    in   der  gedachten  Hinsicht   sich  nutzbringend  erweisen. 

14.  Sei  N  =  2^*  +  1.  Wenn  diese  Zahl  eine  Primzahl  ist,  so  ist 
sie,  falls  v^2  ist  (für  v  =  1  ist  ^  =  5  Primzahl),  von  der  Form 
8Ä*  +  1,  in  bezug  auf  sie  also  2  quadratischer  Rest.  Legen  wir  des- 
halb der  Untersuchung  die  Reihen  von  Diipre  zugrunde,  deren  Dis- 
kriminante  2  ist.  In  ihr  müßte  R.y—i  =  jR^s*  durch  N  teilbar  sein, 
wenn  N  Primzahl  ist.     Da  nun  nach  (91): 

(102)  i?2"  =  S^  ■  S.2  •  S^  .  .  .  S.2n  —  1 

ist,  müßte  dann  einer  der  Faktoren  Sj^,  Äg,  S^, .  .  .  S^^^—'^  durch  K 
teilbar,  und  deshalb  X  gewiß  eine  zusammengesetzte  Zahl  sein,  faUs 
keine  dieser  Zahlen  oder,  wenn  zur  Abkürzung  allgemein 

gesetzt  wird,  falls  keine  der  Zahlen 


1)  Legendre  a.a.O.  gibt  die  Zerlegung  von  2''-f-l,  2^^-{-l,  2^^— 1;  die 
Zahl  231-1  =  2147483647  erwies  Euler  (Me'm.  de  l'Ac.  de  Berlin  (1772)  1774,  S.  36 
als  die  größte  bis  dahin  bekannte  Primzahl.  — ,Die  Zahlen 

2^1  =  3,     2H1  =  5,     2^1  =  17,     2^1  =  257,     2iß-|- 1  =  65537 

wurden  leicht  als  Primzahlen  erkannt.  —  Für  2^*-|-  1  fand  schon  Euler ^  was  in 

Nr.  11  gezeigt,  daß  sie  den  Faktor  641  hat  (Nov.  Comm.  Petr.  1,  1747/48,  Comm. 
ar.  coli.  1,  S.  55).     Nach  Perruschin  (Bull.  Ac.  Pe't.  24  u.  25)  ist: 

22^'+ 1=0  (mod.  114689  =  7-2^^+1), 

2-"  -f  1  =  0  (mod.  167  772 161  =  5  •  2^^  +  1), 

2-'^+ 1  =  0  (mod.  2748779069441). 

Für  22^-fl  =  2s*  +  l   zeigte   Landry   (Mondes    (2)  52;   Nouv.    Corr.  Math.  6, 

■  ^^'^'  2^^-1-1  =  274177 -67280421310  721 

ist,  vgl.  Seelhoff  Arch.  f.  Math.  u.  Phjs.  (2)  2,  S.  329. 


94  Rekurrente  Zahlenreihen. 

(103)  So,  5i,  $2,  .  .  .,  S2V-1 

durch  N  teilbar  ist.  Zwischen  diesen  Zahlen  besteht  die  aus  (89) 
fließende  Rekursionsformel: 

(104)  Sn^i  =  sl-2     (fürn>0) 

mit  den  Anfangsgliedern  Sq=  2 ,  s^=  sl  -\-  2  =-  6.  Ist  nun  im  Gegen- 
teil eine  der  Zahlen  (103),  etwa  Sx—iy  durch  N  teilbar,  so  ist  sie  es 
auch  durch  jeden  etwa  in  N  aufgehenden  Primfaktor  p.  Nun  folgt 
aus  (104),  daß,  wenn  s„  =  0  (mod.  p)  ist,  5„4-i  ~  —  2,  5„-|-2  ^^  2, 
5„_}_3  =  2,  ...  (mod.  p)j  also  kein  auf  5^^  folgendes  Glied  der  Reihe 
(103)  mehr  durch  p  teilbar  ist.  Daraus  ist  zu  schließen,  daß,  weil 
Sx—i  durch  p  teilbar  vorausgesetzt  ist,  kein  früheres  Glied  der  Reihe 
(103)  und  daher  wegen  (102)  keine  der  Zahl  B2^.  in  der  Reihe 

i^i,   i?2,  2^4,         ,  -^2^" 

voraufgehende  Zahl  durch  p  teilbar,  p  also  eigentlicher  Teiler  von 
R^'z-f  mithin  von  der  Form  2^Ä;  +  1  ist.  Wäre  nun  ^>2^~^  und 
p  =  2^1c  -\-  1  die  kleinste  der  etwa  in  N  aufgehenden  Primzahlen, 
so  wäre  N,  wenn  zusammengesetzt,  mindestens  gleich 

p^=2^^¥-\-2^'-^'Jc+  1, 

was  doch  im  Gegenteil  größer  ist  als  iV=  2^"^+  1.  In  dieser  Voraus- 
setzung müßte  also  N  Primzahl  sein.  Man  gelangt  so  zu  folgendem 
von  Lucas  ausgesprochenen  Satze: 

Ist  in  der  Reihe  (103)  kein  Glied  teilbar  durch  N,  so  ist 
JVzusammengesetzt;  ist  aber  das  erste  durch  iVteilbare  Glied 
der  Reihe  die  Zahl  S;._i,  so  ist  jeder  etwaige  Primteiler 
von  N  von  der  Form  2^Jc -h  1  und  N  selbst  ist  eine  Primzahl 
von  dieser  Form,  wenn  A>2*'~^ 

Ganz  analoge  Sätze  hat  Lucas  auch  mit  Bezug  auf  die  Zahlen 
von  den  Formen  2*2+1  _  1  ^j^^  2*5-1-3  _]^  aufgestellt,  doch  zeigen 
sie  sich  sämtlich  immer  noch  als  unzureichend,  um  jederzeit  über  die 
Primzahleigenschaft  der  fraglichen  Zahlen  zu  entscheiden,  insofern 
z.  B.  die  Zahl  N  auch  dann  noch  eine  Primzahl  sein  könnte,  wenn 
die  oben  mit  X  bezeichnete  Zahl  <  2*'"^  ist. 

15.  Ein  vollkommenes  Kriterium,  um  zu  entscheiden,  ob 
die  Zahl  N  =  2^" -\-  1  Primzahl  sei  oder  nicht,  hat  Pepin  ge- 
geben. (Par.  Comptes  Rendus  (1877)  85,  S.  329;  einen  ähnlichen 
Satz  für  einen  andern  Fall  gab  er  ebendas.  (1878)  86,  S.  307.)  Sei  q 
irgendeine  Primzahl  von  der  Form  47^+1,  die  nicht  zugleich  von 
der  Form  Nz  -f  1  und  in  bezug  auf  welche  N  quadratischer  Nicht- 
rest  ist,  z.  B.  g  =  5,  für  welchen  Modulus  in  der  Tat,  falls  v  >  2  ist. 


Sätze  von  Lucas  und  Pepin.  95 

^  =  2  (mod.  5)  also  ein  Nichtrest  ist.  Seien  femer  die  rekurrenten 
Reihen  der  Rk,  Sk  jetzt  auf  die  Skala 

ic'  =  (g  4-  l)x  —  q 

mit  den  Wurzeln  «1  =  ^,  «2=1  und  der  Diskriminante  A  =  (q  —  iy 
bezüglich,  welche  von  jeder  nicht  in  q—  1  enthaltenen  Primzahl 
quadratischer  Rest  ist.     Hiemach  ist 

Dann  wird  behauptet:  Damit  N  Primzahl  sei,  ist  notwendig 
und  hinreichend,  daß 

N—l 

(105)  S^i'-i  =  2~2~+  1  =  0  (mod.  N) 

sei.  Daß  es  notwendig  ist,  ergibt  sich  aus  dem  allgemeinen  Satze, 
wonach,  falls  N  Primzahl  ist,  Ra  —  i  =  i^2»  durch  N  aufgehen  muß, 
während  R^^^—i  durch  N  nicht  aufgehen,  nämlich  die  Kongruenz 

g"^~-  1  =  0    (mod.  N) 

nicht  bestehen  kann*),  denn,  da  N  quadratischer  Nichtrest  von  q  ist, 
so  ist  auch  umgekehrt,  wenn  N  Primzahl  ist,  q  quadratischer  Nicht- 
rest  von  N,  Daß  die  Bedingung  (105)  aber  auch  ausreichend  ist, 
erkennt  man  folgendermaßen:  Aus  (105)  folgt  R^^^  teilbar  durch  N, 
also  auch  durch  jeden  etwa  in  N  enthaltenen  Primfaktor  p.  Dieser 
muß  daher  eigentlicher  Teiler  einer  Zahl  R^i  der  Reihe 

R^y  R^y  R^,  •••,  J?2^% 

daher  auch  Teiler  von  ^Sg^  — i  sein,  d.h.  es  wäre 

g*       =  —  1  (mod.  p), 
also  p  kein  Teiler  von  q—  l  und,  wenn  l  <  2*  wäre, 

g*'~'=-f  1  (mod.p) 

entgegen  der  Kongruenz  (105),  welche  auch  (mod.  p)  erfüllt  sein 
müßte.  Man  schließt  demnach,  daß  p  ein  eigentlicher  Teiler  von 
R^i"^  und  daher  von  der  Form  2*"^:  +  1  sein  muß.  Da  p  andererseits 
aufgeht  in  N=  2^^  +  1,  muß  p  mit  N  identisch,  N  also  Primzahl  sein. 


1)  Man  erkennt  hier  den  Grund,  warum  statt  des  noch  unzureichenden 
Kriteriums,  wie  der  Satz  von  Lucas  es  bietet,  ein  vollkommenes  erreicht  wird, 
in  dem  Umstände,  daß  bei  der  Wahl  der  vorgelegten  rekurrenten  Reihe  an  Stelle 
derjenigen  von  Dupre  die  Zahl  N,  wenn  sie  Primzahl  ist,  ein  eigentlicher 
Teiler  von  JRj*'  sein  muß. 


96  Rekurrente  Zahlenreihen. 

Wir  schließen  diese  Betrachtungen  ab,  indem  wir  noch  zwei  ähn- 
liclie  Sätze  von  Lucas  beweisen.     Sie  lauten: 

I.  Ist  p  =  4g  4-  3  Primzahl,  so  ist  2j)  +  1  =  8g'  4-  7  dann  und 
nur  dann  eine  Primzahl,  wenn  in  der  jPerma^schen  Reihe 
Rp  =  0  (mod.  2^+  1)  ist.^) 

II.  Ist  jp  =  4^' +  3  Primzahl,  so  ist  2p  —  1  =  8g -f  5  dann 
und  nur  dann  eine  Primzahl,  wenn  in  der  Reihe  von  Dupre 
Rp=0  {mod.2p-  1)  ist. 

Zum  Beweise  des  ersteren  Satzes  bemerken  wir,  daß,  da  die  Dis- 
kriminante  der  Fermatachen  Reihen  gleich  1,  also  für  jede  Primzahl 
quadratischer  Rest  ist,  die  Zahl  2p  + 1?  wenn  sie  Primzahl  ist,  notwendig 
in  R2p  aufgehen  muß.  Nun  kann  Sp  =  2p  +  1  nicht  durch  2^  +  1 
teilbar  sein,  denn  2^+1  ist  kongruent  7  (mod.  8)  und  in  bezug  auf 
einen  solchen  Modulus  ist  2  quadratischer  Rest,  —  1  aber  quadra- 
tischer Nichtrest,  unmöglich  also  2^  =  —  1.  Also  muß  i?^  =  0  sein 
(mod.  2p  +  1).  Diese  notwendige  Bedingung  reicht  aber  auch 
aus.  Denn,  wäre  2^+1  alsdann  eine  zusammengesetzte  Zahl  und 
7t  einer  ihrer  Primfaktoren,  so  wäre  auch  JR^  =  0  (mod.  tc)  und  dieser 
Kongruenz  zufolge  tc  ein  eigentlicher  Teiler  von  J?^,  mithin  von  der 
Form  ut  =  2Jcp  +  1.  Da  andererseits  tc  ein  Teiler  von  2^  +  1  ist,  so 
folgt  wieder  die  Identität  von  7t  und  2^  +  1,  d.  h.  die  Primzahl- 
eigenschaft der  Zahl  2p  -\-  1. 

Ebenso  beweist  sich,  wenn  wir  zum  zweiten  Satz  übergehen,  da 
die  Diskriminante  der  Dupreschen  Reihen  gleich  2,  also  quadratischer 
Nichtrest  von  2p  —  1  =  8q  +  5  ist,  die  Kongruenz  i?2p  ^  0  (mod. 
2p  —  1)  als  eine  für  den  Fall,  daß  2p  —  1  Primzahl  ist,  notwendige 
Bedingung.     Nun  ist  aber 

nicht  teilbar  durch  2j)  —  1,  denn  sonst  wäre 

I         ,-W  I         .-VI         ,-\p  (mod.2i)-l), 

(i+T/2)"=-(i-i/2r(n->/ar-i  j 

während  doch,  wenn  zur  Abkürzung  P  =  2p  —  1  gesetzt  wird, 
(l  +  y2r==(l+y2):(l  +  )/2r^(l-fy2)(l  + 2^1/2) 
=•1  +  2  2    4-/2(1  4-2   2) 
und,  da  (^j  =  2    2    =  _  1,  2  2    ie:  -  2  ist,  im  Gegenteil: 

1)  Daß,  wenn  ^  ==  4^  +  3  und  2p-\-l  =  Sq-^7  Primzahlen  sind,  2^—1  zu- 
sammengesetzt, nämlich  durch  2p 4-1  teilbar  ist,  findet  sich  schon  bei  Euler 
Comm.  arith.  coli.  I,  S.  2. 


Vollkommene  Zahlen.  97 

(l  +  V2f^  =  -  1  (mod.  2p  -  1) 

gefunden  wird.  Hieraus  schließt  man  also  zunächst,  daß,  wenn 
2p  —  1  Primzahl  ist,  notwendig  R^^  =  0  (mod.  2p  —  1)  sein  muß. 
Dies  reicht  aber  auch  aus.  Denn,  wäre  P=  2p— 1  zusammengesetzt 
und  7C  ein  Primfaktor  von  P,  so  fände  sich  wieder  7t  als  eigentlicher 
Teiler  von  Bpj  mithin  von  der  Form  7C  =  ]cp±l,  während  doch 
2p  —  1  teilbar  ist  durch  7t -^  man  schlösse  daraus  wieder  leicht  die 
Identität  von  7t  und  2p  —  1,  d.  h.  die  Primzahleigenschaft  der  letz- 
teren Zahl. 

16.  Die  Frage,  ob  die  Zahlen  von  der  Form  2"  —  1  Primzahlen 
oder  zusammengesetzte  Zahlen  sind,  ist  von  wesentlichster  Bedeutung 
für  die  Aufsuchung  der  sogenannten  vollkommenen  Zahlen.  Man 
versteht  unter  vollkommener  Zahl  eine  ganze  Zahl  N,  für  welche  die 
Summe  ihrer  aliquoten  Teile  d.  i.  ihrer  von  N  selbst  verschiedenen 
Teiler  gleich  N,  oder,  was  dasselbe  sagt,  für  welche  die  Summe  ihrer 
sämtlichen  Teiler  einschließlich  N  gleich  dem  Doppelten  der  Zahl  N 
ist.  Bezeichnet  man  mit  LiouviUe  diese  Summe  durch  J^  (N)^  so  be- 
stimmt also  die  Gleichung 

(106)  i^{N)  =  2N 

die  vollkommenen  Zahlen.  Schon  Eudid  hat  gelehrt  (Elementa,  liber  9, 
prop.  36),  daß,  wenn  die  Summe  der  Zahlen 

1  +  2  +  22+  ...  +2^-1=2^'-  1 

eine  Primzahl  ist,  was  nach  Nr.  13  nur  dann  der  Fall  sein  kann, 
wenn  p  selbst  Primzahl  ist,  die  gerade  Zahl 

(107)  N^2p-^-(2p-\) 

eine  vollkommene  Zahl  ist.  In  der  Tat  ist  für  diese  Zahl  dann  die 
Summe  ihrer  T«iler  gleich 

(1  +  2  +  2^+  ...2i'-i)(l  +  (2^-l)), 
^'  ^  {2p  -1).2p  =  2K 

Aber  Euler  verdankt  man  den  Beweis,  daß  die  so  für  hinreichend 
erkannte  Form  (107)  auch  die  notwendige  Form  für  gerade  voll- 
kommene Zahlen  ausmacht  (s.  die  erst  nach  Eulers  Tode  veröffent- 
lichte Schrift  tractatus  de  numerorum  doctrina,  Comm.  ar.  coli.  2, 
p.  514    oder   besser    de  numeris    amicabilibus,    ebendas.  S.  630,  §  8). 

Soll  nämlich 

N=  2«.m, 

wo  m  ungerade,  eine  gerade  vollkommene  Zahl  sein,  so  muß  a>0  und 

Bachmann,  niedere  ZaUentheorie.  IL  7 


98  Rekurrente  Zahlenreihen. 

jj(i\r)  =  (2«4-i  _  1)  .  ^^(m)  =  2«+i  •  m 
mithin: 

w  2«+i  -  1 

sein.  Da  der  Bruch  zur  Rechten  seine  einfachste  Gestalt  hat,  so 
muß,  unter  n  eine  ganze  Zahl  verstanden, 

?i(w)  =  2«+i  -n,  m  =  (2«+i  -  1)  •  w 

sein.     Demnach  wären,  wenn  n  von  1  verschieden, 

1,  n,  2«+i- 1,  (2«+i-l)n 

vier  notwendig  verschiedene  Teiler  von  m  und  folglich  die  Summe 
gi(m)  sämtlicher  Teiler  von  m  mindestens  gleich  der  Summe  dieser 
Zahlen.     So  erhielte  man  die  Ungleichheit 

2«+i.w52«+Hl  +  w), 

welche  unmöglich  ist.     Also  kann  n  nur  gleich  1,  d.  h. 

m  =  2«+i-l    und    Ji(m)  =  2"+i  =  1  +  m 

sein,  was  nur  der  Fall,  wenn  m  eine  Primzahl  :r,  also  a  +  1  eine 
Primzahl  p  ist.     Man  findet  also: 

Soll   N  =  2" '  m    eine    gerade    vollkommene   Zahl    sein,   so 
muß 

sein,  während  p  und  7t  =  2p  —  1  Primzahlen  sind. 

Man  kann  fast  noch  einfacher  schließen,  wie  Lucas  (th.  des  nombres, 
S.  375).     Sei,  in  Primzahlpotenzen  zerlegt, 

(108)  N=2^'7ti^Ky  ... 

Dann  ist 

i,{N)  =  (2«+i  -  l)(l  ^  jc  +  :t^  +  '  ■  ■  +  7t^{i+  x+  ■  '  '  +  Tiy)-  ■  • 

Für  vollkommene  Zahlen  bestünde  also  die  Gleichung 

2«+i  •  :tl^xy  •  •  •  =  (2«+i  -  1)  (1  +  :r  + \- :itß){l +ic+ h^^)---, 

aus  welcher 

^^Tcy  • .  •  +  ^Xi-i  =  (1  +  :r  +  •  •  •  +  ^0(1  +  ^  +  •  •  •  +  ^0  •  •  • 

hervorgeht.  Demnach  muß  ,  ^  _  eine  ganze  Zahl  sein  und  hat 
als  solche  die  Form  Ttt^'^y'  .  . .    Die  beiden  Glieder  zur  Linken: 


Vollkommene  Zahlen.  99 

sind  zwei  verschiedene  Teiler  der  Zahl  tcI^tc^  .  .  .,  deren  sämtliche 
Teiler  zur  Rechten  stehen.  Die  Gleichheit  kann  mithin  nur  statt- 
finden, wenn  die  gesamte  Anzahl  der  Teiler,  nämlich: 

nur  zwei  beträgt,  was  erfordert,  daß  von  den  Exponenten  ß,  y,  ... 
ein  einziger,  etwa  /3,  gleich  1  ist,  die  übrigen  aber  verschwinden,  daß 
mithin  die  Zerlegung  (108)  sich  auf  die  folgende: 

reduziert.    Die  Bedingung  für  vollkommene  Zahlen  liefert  dann  weiter 

2«+i:r  =  (2«+i-l)(l  +  ;r), 
d.  i. 

;r  =  2«+i-l 

und  a  +  1  gleich  einer  Primzahl  p. 

Nach  Mersenne8  Versicherung  (cogitata  physico-mathem.,  Paris 
1644,  praefatio  generalis  art.  19)  geben  unter  allen  Primzahlen 
p  ^  257  nur  die  folgenden: 

(109)  i?  =  2,  3,  5,  7,  13,  17,  19,  31,  67,  127,  257 

eine  Primzahl  :t  =  2^  —  1.  Hiernach  haben  die  zugehörigen  Werte 
der  Zahl  2^  —  1  den  Namen  Mersennesche  Zahlen  erhalten.  Daß 
die  ersten  sieben  von  ihnen  in  der  Tat  Primzahlen  sind,  war  ohne 
große  Schwierigkeit  zu  bestätigen.  Für  ^  =  31  bewies  es  Uuler 
durch  Ausführung  der  Divisionen  mit  den  Primzahlen  <  ]/2^^  —  1 
(s.  S.  93  Anm.).  Auch  die  weitere  Behauptung  Mersennes,  daß  für 
die  übrigen  Primzahlexponenten  p  <  257  die  Zahl  2p  —  1  keine  Prim- 
zahl sei,  ist  wenigstens  für  j)  <  61  als  richtig  erkannt  worden.  In 
einer  Tabelle,  welche  Landry  gegeben^)  und  Lucas  seiner  großen 
Arbeit  [Amer.  Journ.  of  Math.  1  (1878)]  eingefügt  hat,  finden  sich 
die  Zerlegungen  aller  Zahlen  von  der  Form  2"  ±  1  von  n  =  1  bis 
^  ==  64  (bis  auf  vier).  Aus  dieser  wie  aus  späteren  Ergebnissen  von 
Le  Lasseur  hat  Lucas  in  seiner  th.  des  nombres  p.  357  eine  Zusammen- 
stellung aller  Exponenten  p  gezogen,  für  welche  2^—1  bisher  als 
zusammengesetzte  Zahl  erkannt  worden  ist.  Wir  geben  sie  in  folgen- 
der Tabelle  wieder,  welche  in  der  Spalte  p  den  Exponenten,  in  der 
Spalte  d  den  kleinsten  Faktor  der  zugehörigen  Zahl  2^—1  angibt: 


1)  Decomp.  des  nombres  2»  +  1  en  lenrs  facteurs  premiers  de  w  =  1  ä  n  =  64 
moins  quatre,  Paris  1869  (mit:  Anx  mathematiciens  de  toutes  les  parties  du 
monde.  Communication  sur  la  decomposition  des  nombres  en  leurs  facteurs 
simples,  Paris  1867). 

7* 


100 


Rekurrente  Zahlenreihen. 


p 

d 

V 

d 

P 

d 

V 

d 

11 

23 

47 

2  351 

97 

11447 

211 

15193 

23 

47 

53 

6  361 

113 

3  391 

223 

18  287 

29 

233 

59 

179  951 

131 

263 

233 

1399 

37 

223 

73 

439 

151 

18121 

239 

479 

41 

13  367 

79 

2  687 

179 

359 

251 

503 

43 

431 

83 

167 

191 

383 

. 

Von 

den    hie 

r    zusammengeste 

ilten    Resultaten 

gehören 

die    au 

p  =  l\j  23,  37  bezüglichen  schon  Fermat  an  (op.  math.,  Tolosiae  1679, 
S.  164).  Für  i)  =  29  gab  es  Euler  (Comm.  Petr.  6,  S.  103  oder  Comm. 
ar.  coli.  1,  S.  2),  desgleichen  für  p  =  43,  73.  Nach  dem  ersten  der 
in  Nr.  15  bewiesenen  Sätze  von  Lucas  ist  2^  —  1  ^  0  (mod.  q)^  wenn 
p  =  4w  +  3,  q  =  Sn  -\-  1  Primzahlen  sind,  was,  wie  dort  in  der  An- 
merkung erwähnt,  schon  Euler  bekannt  war.  Aus  diesem  Satze  folgt 
die  Z erlegbar keit  der  Zahlen  2p  —  1  auch  für 

p  =  83,  131,  179,  191,  239,  251. 

Die  Zusammensetzung  für  p  =  41  gab  Plana  (mem.  R.  Ac.  Torino 
(1)  20  (1863),  S.  130);  für  i?  =  43,  47,  53,  59  gab  sie  Landry;  Le 
Lasseur  (s.  Lucas  Amer.  Journ.  1,  S.  236,  sowie  seine  recreations 
math.  1,  S.  241  und  2,  S.  230)  für 

p  =  73,  79,  97,  113,  211,  223,  233. 

Zudem  fand  Seelhoff  die  folgenden  Zusammensetzungen  für  den  Fall 
der  Exponenten  p  =  31  (Arch.  f.  Math.  u.  Phys.  (2)  5,  S.  211)  und 
p  =  41,  47,  53  (ebend.  (2)  2,  S.  327): 

2^7  _  1  =  223-616  318177 
2^1-1  =  13  367.  164  511  353 1) 
2*7-1  =  2  351.59  862  819  377 
2^^  -  1  =  69  431  •  129  728  784  761 ; 

auch  der  zweite  Faktor  in  der  ersten  dieser  Zerlegungen  ist  eine 
Primzahl. 

Wenn  soweit  die  Mersennesche  Aussage  sich  als  richtig  erwiesen 
hat,  so  hat  dagegen  Seelhoff  (Ztschr.  f.  Math.  u.  Phys.  31  (1886),  S.  174) 
nachgewiesen,  daß  sie  für  ^  =  61  unrichtig,  daß  nämlich 

1)  Bei  Seelhoff  heißt  der  erste  Faktor  13  767,  was  Valentin  (ebend.  (2)  4, 
S.  100)  berichtigt  hat;  auch  bemerkt  Dieser,  daß  der  zweite  Faktor  in  der  Zer- 
legung von  2^^— 1  noch  keine  Primzahl,  sondern  gleich 

.  .  6361  •  20  394  401 

ist. 


Vollkommene  Zahlen.  101 

2«^- 1 

Primzahl  ist.  Dasselbe  fand  nach  einem  im  Bull.  Acad.  Pei  (3)  31  (1887) 
col.  532  enthaltenen  Berichte  von  Imsclienetzhi  und  Biiniakowsky 
schon  1883  Perwiischin.  Inwieweit  aber  Ilersennes  Aussage  für  die 
Exponenten 

p  =  67,  71,  89,  101,  103,  107,  109,  127,  137,   139,  149,  157,  163, 
167,   173,   181,   193,  197,   199,  227,  229,  241,  257 

zutrifft,  blieb  bisher  noch  unbekannt.  (Man  sehe  hierzu  W.  W.  Rmise 
Ball,  Mess.  of  Math.  (2)  21,  S.  34  u.  121). 

Aus  diesen  Resultaten  ergibt  sich  nun  in  Verbindung  mit  dem 
zuvor  Bewiesenen,  daß  bisher  nur  neun  gerade  vollkommene 
Zahlen  bekannt  sind:  diejenigen  Zahlen 

welche  den  Exponenten  p  =  2,  3,  5,  7,  13,  17,  19,  31,  61  entsprechen; 
die  ersten  acht  derselben,  zwar  schon  von  J.  Prestet,  nouv.  elements 
de  math.  1,  Paris  1689,  S.  155  angeführt,  stehen  aber  erst  seit  Eider 
fest,  die  neunte  nach  den  Resultaten  von  Seelhoff  und  Penvuschin. 

Ob  es  aber  auch  ungerade  vollkommene  Zahlen  gibt,  ist  zurzeit 
noch  zweifelhaft.  Schon  Euler  hat  eine  einfache  Bedingung  gegeben, 
denen  solche  Zahlen  genügen  müßten.  Sollte  nämlich  eine  ungerade 
Zahl  N  eine  vollkommene  Zahl  sein,  so  folgte  aus  der  sie  definierenden 
Gleichung: 

die  Kongruenz 

i{N)  =  2  (mod.4); 

an  späterer  Stelle  (Kap.  8,  Nr.  5)  wird  gezeigt  werden,  daß  infolge 
hiervon  die  ungerade  Zahl  N  von  der  Form 

sein  müßte,  wo  p  eine  Primzahl  von  der  Form  4Z;  +  1.  Auch  sonst 
sind  weitere  Bedingungen,  die  für  ungerade  vollkommene  Zahlen  not- 
wendig wären,  aufgestellt.^)  Doch  ist  noch  ebensowenig  ihr  Nicht- 
vorhandensein bewiesen,  wie  andererseits  tatsächlich  eine  solche  Zahl 
gefunden. 


1)  Siehe  M.  Ä.  Stern,  Cl.  Servals,  E.  Cesäro,  J.  J.  Sylvester,  C.  Bauriet, 
M.  Stuyvaert  resp.  in  Mathesis  (1)  6,  S.  248;  7,  S.  228,  S.  245;  8,  S  57;  Nouv. 
Ann.  math.  (3)  15,  S.  297;  Mathesis  (2)  6,  S.  132. 


102  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 


Drittes  Kapitel. 

Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

1.  Haben  wir  im  vorigen  die  additive  Bildung  von  Zahlen  aus 
anderen  Zahlen  behandelt,  welche  als  die  gegebenen  anzusehen  waren, 
so  wollen  wir  nunmehr  die  umgekehrte  Beziehung  in  Betracht  nehmen, 
nämlich  untersuchen,  wie  eine  gegebene  ganze  Zahl  als  Summe 
anderer  Zahlen  dargestellt  werden  kann,  die  also  die  gesuchten 
sind.  Es  wird  sich  dabei  vornehmlich  um  die  Anzahl  solcher  Dar- 
stellungen handeln.  Als  Summe  der  letzteren  Zahlen  bezeichnen  wir 
die  gegebene  Zahl  stets  mit  dem  Buchstaben  s,  und  wir  nennen  jede 
Darstellung  von  s  als  Summe  positiver  ganzer  Zahlen  eine  Zer- 
fällung von  s.  Da  die  Summanden  nicht  größer  als  s,  mithin  nur 
Zahlen  der  Reihe  1,  2,  3, . . .,  s  sein  können,  wird  jede  Zerfällung 
von  5,  wenn  gleiche  Teile  vereint  werden  dürfen,  die  Form  haben 

(1)  s  =  l'X^-h  2x2  +  S-x^-\ \-  s-Xsf 

worin  die  Xi  nicht  negative  ganze  Zahlen  bedeuten.  Die  Anzahl 
aller  derartigen  Zerfällungen  von  s  ist  also  identisch  mit 
der  Anzahl  aller  Auflösungen  der   unbestimmten  Gleichung 

(1)  in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen  Xi.  Zur  Bezeichnung  dieser 
Anzahl  wählen  wir  ein  Zeichen,  das,  soviel  ich  sehe,  zuerst  von  Jacobi 

^  (Journ.  f.  Math.  12,  S.  167)  und  später  namentlich  von  Th.  Vahlen  in 
seiner  größeren  Arbeit  über  additive  Zahlentheorie  (ebendas.  112,  S.  1) 
mit  Vorteil  benutzt  worden  ist,  das  Zeichen: 

N{s  =  1-Xj^  +  2-X2  +■  ■  +  s-x,). 

Aus  der  gesamten  Menge  dieser  Zerfällungen  kann  man  aber  nach 
den  verschiedensten  Gesichtspunkten  einen  Teil  derselben  ausscheiden. 
Z.B.  kann  man,  statt  alle  Zahlen  1,  2,  3,  ...,  s  als  Summanden, 
oder,  wie  wir  sagen  wollen,  als  Elemente  der  Zerfällung  zuzulassen, 
nur  einen  Teil  derselben  zu  Elementen  wählen.  Bezeichnen  also  a^, 
«2;  •••>  ein  nur  n<^s  bestimmte  Zahlen  der  Reihe  1,  2,  3,  ...,  s,  so 
kann  man  nach  den  Lösungen  der  Gleichung 

(2)  s  =  a^x^  -f  a2ii^.2  -f h  anXn 

in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen  Xi  fragen;  die  Anzahl  dieser 
Lösungen  d.  i.  der  entsprechenden  Zerfällungen  der  Zahl  s  bezeichnen 
wir  analog  mit 


ZerfälluDgen ;  Zergliederungen.  103 

Sylvester  hat   dafür   ein   in   gewisser  Hinsicht  vorteilliafteres  Zeichen 
benutzt,  das  wir  hier,  ein  wenig  verändert,  folgendermaßen  schreiben: 


«1  >  «9  ^  . . .  a. 


Die  so  bezeichnete  Anzahl  der  Lösungen  der  Gleichung  (2)  aber 
heiße  im  Anschluß  an  Sylvester  der  Denumerant  dieser  Gleichung. 
Dies  Zeichen  soll  auch  benutzt  werden,  wenn  die  Größen  a»  nicht, 
wie  bisher  vorausgesetzt,  voneinander  verschiedene  positive 
Zahlen,  ja  selbst,  wenn  sie  negative  Zahlen  sind,  doch  wird  auch; 
dann  immer  nur  nach  den  Lösungen  in  nicht  negativen  ganzen/ 
Zahlen  gefragt. 

Statt  die  Elemente  der  Zerfällung  selbst  festzusetzen,  kann  man 
auch  nur  ihre  Anzahl  festsetzen,  also  etwa  die  Zerfällungen  der  Zahl  s 
in  n  Summanden  verlangen.  Dabei  läßt  sich  bestimmen,  daß  diese 
Summanden  sämtlich  voneinander  verschieden  sein,  die  Elemente  der^ 
Zerfällung  also  nur  einmal  auftreten  sollen,  oder  aber  daß  auch,  wie-- 
bei  den  bisher  betrachteten  Fällen,  deren  Wiederholung  zulässig  sei;^ 
Danach  hat  man  also  Zerfällungen  mit  und  ohne  Wiederholung  d.  i. 
in  verschiedene  Elemente  oder  in  Elemente  überhaupt  zu  unterscheiden. 
Man  kann  ferner  statt  der  Anzahl  der  zulässigen  Elemente  auch  deren 
Größe  durch  irgendwelche  Bestimmungen  beschränken,  oder  kann 
auch  festsetzen,  daß  die  Natur  der  Elemente  eine  besondere,  daß  sie 
z.  B.  lauter  ungerade  oder  lauter  gerade  Zahlen  oder  Zahlen  von  sonst 
einer  vorgeschriebenen  Form  oder  Beschaffenheit  sein  sollen  usw. 
Endlich  kann  man  auch,  da  eine  Summe  durch  Vertauschung  der 
Summanden  ungeändert  bleibt,  bei  den  Zerfällungen  im  Gegensatz  zu 
den  anfangs  betrachteten  Fällen  auf  die  Anordnung  der  Elemente^ 
Rücksicht  nehmen  und  zwei  Zerfällungen,  die  aus  den  gleichen,  aber 
anders  geordneten  Elementen  bestehen,  als  verschiedene  zählen.  Dann 
sollen  im  Gegensatz  zu  den  Zerfällungen  der  bisherigen  Art,  die 
schlechthin  Zerfällungen  (partitions)  heißen  sollen,  diese  geord- 
neten Zerfällungen  oder  Zerfällungen  mit  Permutation  der  Elemente 
Zergliederungen  (compositions)  genannt  werden. 

2.  So  entsteht  eine  Fülle  von  Aufgaben,  denn  für  alle  die  an- 
gedeuteten mannigfaltigen  Arten  der  Zerfällung  wäre  die  Anzahl  der- 
selben zu  bestimmen  und  etwaige  Beziehungen  zwischen  diesen  ver- 
schiedenen Anzahlen  aufzudecken,  u.  dgl.  mehr.  Schon  Fermat  hatj 
eine  Reihe  dahin  zielender  Sätze  ausgesprochen,  unter  denen  sein 
Satz  von  der  Zerfällbarkeit  jeder  Zahl  in  Polygonalzahlen  einer  der 
berühmtesten  ist.     Vornehmlich  aber  war   es  Euler ^   der  dies  Gebiet 


104  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

der  matliematisclien  Spekulation  erfolgreich  eröffnete,  indem  er  sich 
eines  vorzüglich  dazu  geeigneten  analytischen  Hilfsmittels,  der  Ent- 
wicklung gewisser  unendlichen  Produkte  in  Potenzreihen,  bediente. 
So  erwies  sich  eine  innige  Beziehung  der  Theorie  von  der  Zerfällung 
ganzer  Zahlen  zur  Analysis.  Da  sie  andererseits  enge  verwandt  ist 
mit  der  Kombinationslehre  in  weiterem  Sinne,  so  erscheinen  die 
rühmenden  Worte,  mit  welchen  sie  Sylvester  in  einer  seiner  bezüglichen 

J^  Arbeiten  charakterisiert  hat,  nicht  unberechtigt:  Partitions  constitute 

\  the  sphere  in  which  analysis  lives,  moves  and  has  its  being;  and  no 

power   of  language   can  exagerate   or  point  too  forcibly  the   impor- 

tance  of  this  tili  recently  almost  neglected  but  vast,  subtle  and  uni- 

versally  permeeting  element  of  algebraic  thought  and  expression. 

Um  das  erwähnte  analytische  Hilfsmittel  zu  kennzeichnen  (s.  Näheres 

(3    darüber  in  des  Verf.  Analytische  Zahlentheorie,  Kap.  1   und  2),  be- 
trachten wir  das  Produkt^) 

n 

TIo^ + ^) = (1+ ^)(i + ^')(i  +  ^')  •  •  •  (1  +  X-). 
Ä=i 

Wird  es  nach  Potenzen  von  x  entwickelt,  so  erscheinen  in  deren  Ex- 
ponenten alle  Zahlen,  die  additiv  aus  verschiedenen  der  Zahlen  1,  2, 
3,  .  .  .,  w  gebildet  werden  können,  und  die  Potenz  rr*  so  oft,  als 
s  in  verschiedene  jener  Zahlen  zerfällt  werden  kann.  Nennt 
man  c„, «  diese  Anzahl,  so  darf  man  also  schreiben: 

(3)  J7(i  +  «^)=2'  's.^, 

Ä  =  l  «  =  0 

da  die  Entwicklung  mit  der  Potenz  x^=\  beginnt  und  mit  der  Potenz 

^1 -1-2  +  3+ •..+«_  ^       T 

schließt.  Weil  so  die  Anzahl  Cn, «  durch  Entwicklung  des  Produktes 
gewonnen  wird,  heißt  man  dies  letztere  die  erzeugende  Funktion 
für  c„, ,. 

Ahnlicherweise  lassen  sich  auch  bei  anderen  Zerfällungsarten  er- 
zeugende Funktionen  für  deren  Anzahl  aufstellen.  Werden  z.  B.  die 
Reihen 


1)  Um  mit  unendlichen  Produkten  und  Potenzreihen  rechnen  zu  können, 
bedarf  es  der  Konvergenz  derselben.  Diese  ist  hier  wie  bei  den  sonst  in  der 
Folge  zur  Verwendung  kommenden  Ausdrücken  dieser  Art  gewährleistet,  wenn 
die  Variable  ihrem  absoluten  Betrage  nach  klein  genug  gedacht  wird.  S.  die 
oben  zitierte  Stelle. 


Eulers  analytische  Methode.  105 

1 


1-x 


l+x^  +  x^  -{-  X^  +  ■  ■ 


-i-,  =  l  +  x'-\-x'-hx'  +  -  •  • 
l  —  x 

-1-  =  1  -f  ^n  -f.  a;2«  +  OJ^"  +  .   .   . 

ineinander  multipliziert,  so  entsteht  als  allgemeines  Glied  der  Ent- 
wicklung die  Potenz 

worin  die  ^,-  nicht  negative  ganze  Zahlen  bedeuten;  die  Potenz  oc*  wird 
demnach  so  oft  hervorgehen,  als  die  Gleichung 

(4)  5  =  1  .  ^1  +  2  •  ^2  +  3  .  ^3  +  •  •  •  +  w  •  -2^« 

Lösungen  in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen  zuläßt,  d.  h.  so  oft,  als 
die  Zahl  s  in  gleiche  oder  verschiedene  der  Zahlen  1,  2, 
3,  .  .  .,  w  zerfällt  werden  kann,  eine  Anzahl,  die  als  Denumerant 
der  Gleichung  (4)  durch 


1,  2,  3,  .  .  .,  n 
zu  bezeichnen  wäre.     Schreibt  man  einfacher 

(^)  r""  =  l,2,B!...,n' 

so  entsteht  die  Entwicklung 

h  =  l  »  =  o 

und  das  Produkt  zur  Linken  ist  die  erzeugende  Funktion  für  y„^ ,. 
Läßt  man  hier  7i  unendlich  groß  werden  und  schreibt  dann 

h=l  s=0 

80  bezeichnet  der  Koeffizient  F,.,  für  welchen  das  Produkt  zur 
Linken  die  erzeugende  Funktion  ist,  die  Anzahl  der  Zerfällungen 
von  s  in  gleiche  oder  verschiedene  Summanden  überhaupt, 
d.  h.  die  Anzahl  der  Lösungen  der  Gleichung  (1)  oder  den  Denume- 
ranten 

3.  Bisweilen  liefert  auf  solche  Weise  die,  eine  gesuchte  Anzahl 
erzeugende  Funktion  unmittelbar  einen  einfachen  Ausdruck  derselben. 
Wenn  z.  B.  die  Gleichung 


y 


106  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

-^  =  a;  +  a;2  +  a;3  +  a;^  +  .  .  . 

wmal  mit  sicli  selbst  multipliziert  wird,  so  ist  das  allgemeine  Glied 
der  Entwicklung  die  Potenz 

deren  Exponent  jede  Summe  aus  n  gleichen  oder  verschiedenen  posi- 
tiven ganzen  Zahlen  vorstellt,  wobei  aber  dieselben  Zahlen  verschieden 
geordnet  sein  können.  Demnach  entsteht  die  Potenz  x^  so  oft,  als 
die  Anzahl  der  Zergliederungen  von  s  in  w  positive  Summan- 
den beträgt,  und  die  erzeugende  Funktion  der  Anzahl  ist 

Setzt  man  hier  n  •\-  i=^  s,  so  nimmt  das  allgemeine  Glied  die 
Form  an: 


n(w  +  l)---(s-l)      ,  (s-1)! 


•  ^  =  / \.    /      .^.  '0(f=\  A'X 


\n-\) 


1.  2---(s-w)  {s-n)\  (n-1)! 

und  man  erhält  die  Entwicklung 

(8)  (r^.r=2(::x)-^' 

y  derzufolge  (^~.)  die  Anzahl  der  Zergliederungen  von  s  in  w 

positive  Summanden  bestimmt.  Die  erzeugende  Funktion  für 
die  gesamte  Anzahl  der  Zergliederungen  von  s  in  positive  Summanden 
überhaupt  wird  offenbar 

(9)  5fer=r^.a+r^.+ter+-) 

n  =  l 

X  \  X 


\-x     ^ ^        1  — 2a; 

1  — X 


deren  Entwicklung  nach  Potenzen  von  Xj  nämlich 

für  die  gesamte  Anzahl  der  Zergliederungen  von  s  den  Aus- 
druck 2*-^  ergibt,  wie  man  auch  aus  (8)  und  mittels  der  Formel 

unmittelbar  erschließt. 

Wir  fanden  dies  Resultat  schon  an  einer  früheren  Stelle  (Kap.  2, 
Nr.  3)  auf  rein  arithmetischem  Wege.  Noch  einfacher  ergibt  es  sich 
aus  der  Bemerkung,  daß  die  Zergliederungen  von  s  sich  unterscheiden 


Anzahl  der  Zergliederungen  von  s  in  positive  Elemente.  107 

lassen  in  solche,  welche  mit  1,  und  solche,  welche  mit  2,  3,  .  .  .  be- 
ginnen. Die  ersteren  entstehen  offenbar,  indem  man  allen  Zergliede- 
rungen von  5—1  den  Summanden  1  vorsetzt,  die  übrigen  aber  aus 
den  Zergliederungen  von  s  —  1,  welche  resp.  mit  1,2,  ...  beginnen, 
d.  h.  aus  den  Zergliederungen  von  5—1  insgesamt,  indem  man  darin 
den  ersten  Summanden  um  1  vergrößert.  Z.  B.  entstehen  aus  den 
sämtlichen  Zergliederungen  von  4: 

4;     3+1;     2-^2;     2+1-fl;     1  +  3;     1  +  2  +  1; 
1  +  1  +  2;     1+1+1  +  1 

die  Zergliederungen  von  5  auf  folgende  Weise: 

1)1  +  4;     1  +  3  +  1;     1  +  2  +  2;     1  +  2  +  1  +  1;     1  +  1  +  3; 
1  +  1  +  2+1;     1  +  1  +  1  +  2;     1  +  1  +  1  +  1  +  1; 

2)  5;     4+1;     3  +  2;     3  +  1  +  1;     2  +  3;    2  +  2  +  1; 

2+1  +  2;     2+1  +  1  +  1. 

Wird  daher  die  Anzahl  aller  Zergliederungen  von  5  mit  Äs  bezeichnet, 
so  ergibt  sich  die  einfache  Beziehung  Äs=  2Äs-i  und,  da  J.^  =  1  ist, 
allgemein  Ä,=  2'-\ 

Auch  die  durch  (8)  bestimmte  Anzahl  der  Zergliederungen  von  5 
in  n  positive  Summanden  kann  auf  einfache  Weise  ohne  Hilfe  der 
Analysis  hergeleitet  werden.    Sie  gilt  ersichtlich  für  n  ==  2,  denn  man 

hat  dann  nur  die  (        j  Zergliederungen  in  zwei  positive  Summanden: 

5  =  1  +  (5  -  1)  =  2  +  (5  -  2)  =  •  ■  •  =  (5  -  2)  +  2  =  (5  -  1)  +  1. 

Im  allgemeinen  Falle  heiße  Ä„^s  die  gesuchte  Anzahl.  Da  die  ge- 
dachten Zergliederungen  von  5  in  solche  zerfallen,  welche  mit  1,  2, 
3,  .  .  .  resp.  beginnen,  und  deren  Anzahl  offenbar  derjenigen  der  Zer- 
gliederungen von  5—1,  5  —  2,  5  —  3,  ...  in  n  —  1  Summanden  resp. 
gleich  ist,  so  besteht  die  Beziehung 

■Än^s  =  -4«  — 1,  s  — 1  +  A.n  —  1^  s—2  +  -^«  —  1,  «  —  3  +  •  •  • 

Nimmt  man  daher  an,  die  zu  beweisende  Formel  sei  bereits  für  7i  —  1 
Summanden  festgestellt,  so  wird 

^».' =(,:::) +  (:::)  +  -+(::5- 

d.  i.  in  umgekehrter  Reihenfolge  geschrieben  gleich 

i     ,    w-l       n(M-l)       {n-\-l)n(n-l)  (s-2)(s-3)-  •  .(s-n-^1) 

"^      1      "^      1-2      "^  1.2.3  ■+-•••-+-  l.2...(n-2)  ' 

ein  Ausdi'uck,  der  bei  allmählicher  Vereinigung  der  Summanden  gleich 


108  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

(qr\  n{n-]-l)(n-\-2)-  •  -(s-l)  ^  (s-l\ 

^^  1  •  2  •  3  .  .  •  (s  -  n)  \n-l) 

gefunden  wird.     Hiermit  ist  aber  das  Resultat  allgemein  erhärtet. 

4.  Geben  nun  die  erzeugenden  Funktionen  in  ihren  Entwicklungs- 
koeffizienten die  Anzahl  der  Zerfällungen  einer  bestimmten  Art,  so 
dient  die  Yergleichung  verschiedener  erzeugender  Funktionen  dazu, 
Beziehungen  zwischen  den  Anzahlen  von  Zerfällungen  verschiedener 
Art  zu  ermitteln,  da  jede  zwischen  zwei  erzeugenden  Funktionen 
etwa  bestehende  Beziehung  eben  auch  eine  entsprechende  Beziehung 
zwischen  ihren  Entwicklungskoeffizienten  bedingt.  Es  ist  Eulers 
Verdienst,  zuerst  auf  diesem  Wege  eine  Reihe  wichtiger  Sätze  über 
Zerfällungen  gefunden  zu  haben.  Unter  anderen  bewies  er  die 
folgende  Gleichheit: 

(10)  J7(i+^')=irri 

A=l  u 

zwischen  zwei  unendlichen  Produkten,  in  deren  rechtsstehendem  die 
Multiplikation  über  alle  ungeraden  Zahlen  der  natürlichen  Zahlenreihe 
zu  erstrecken  ist.     Nun  ist,  wie  aus  (3)  für  >^  =  cx)  zu  schließen  ist, 

(11)  fj(l  +  af)  =  ^C,-cc; 

h=i  s=o 

worin  Cs  die  Anzahl  aller  Zerfällungen  von  s  in  verschiedene 
positive  Summanden  bezeichnet.  Andererseits  findet  sich  ähnlich 
mit  (7)  die  folgende  Gleichung: 

u  s  =  0 

wenn  ly  die  Anzahl  der  Zerfällungen  von  s  in  gleiche  oder 
verschiedene  ungerade  Summanden  bedeutet.  Wegen  (10)  er- 
schließt man  daher  nachstehende  Gleichung: 

(13)  c.^r^''^ 

oder  den  Satz:  Jede  positive  ganze  Zahl  s  zerfällt  ebenso  oft 
in  verschiedene  positive  Summanden,  als  sie  in  gleiche  oder 
verschiedene  ungerade  Summanden  zerfällt  werden  kann. 

Wir  werden  noch  von  anderen  Sätzen  handeln,  die  Euler  auf 
ähnliche  Weise  gewonnen  hat.  Wenn  wir  aber  in  der  Folge  auch 
nicht  auf  die  Anwendung  analytischer  Betrachtungen  gänzlich  ver- 
zichten wollen  noch  können,  so  ist  doch  unsere  Absicht,  die  Theorie 
der  Zerfällungen,  wie  dies  in  voriger  Nummer  zuletzt  schon  geschehen 
ist,  soweit  es  gelingen  will,  auf  rein  arithmetischen  Grundlagen  auf- 
zubauen. Wir  leiten  daher  auch  den  soeben  ausgesprochenen  Satz 
von  solcher  Grundlage  aus  nochmals  her. 


Ein  Eulerscher  Satz,  verallgemeinert  von  Schur.  109 

Die  Anzahl  der  Zerfällungen  einer  Zahl  s  in  verschiedene  positive 
Summanden  kann  bei  Anwendung  des  in  Nr.  1  eingeführten  Zeichens, 
indem   man   die    Summanden   der  Größe  nach  geordnet  denkt,   durch 

N(s  =  a^  +  «2  +  «3  H ) 

0  <  a,  <  ff  j  <  «3  ... 

bezeichnet  werden.     Wir  denken  uns  in  jeder  solchen  Zerfällung 
(14)  s  =  »1  +  «2  +  %  +  •  •  • 

alle  diejenigen  Summanden  a,  zusammengezogen,  deren  größter  un- 
gerader Teiler  Ui  der  gleiche  ist;  ihr  Komplex  kann  dann  durch 

]c. .  Ui  =  (2^i  +  2'"/  -f  2n-  -f  .  .  .)w^ 

bezeichnet  werden,  wo  0  <  A^-  <  /i^  <  i',-  <  •  •  ■  ist,  und  daher  ent- 
spricht  der  Zerfallung  (14)   eine   bestimmte  Zerfällung  der  folgenden 

Art: 

(14')  s  =  \Ui  4-  A'gMa  +  ^gifg  +  •  •  •, 

bei  welcher  die  ungeraden  Zahlen  u^,  u^,  ii^j  .  .  .  voneinander  ver- 
schieden sind,  so  daß  u^  <  11.2  K^h  •  •  •  angenommen  werden  kann. 
Aber  aus  jeder  Zerfällung  der  letzteren  Art  entspringt  auch  wieder 
umgekehrt,  da  jede  ganze  Zahl 

]c^  =  2h  4-  2^H  +  2n-  -f-  .  .  . 

0  ^  X/  <  [Li  <Vi... 

gesetzt  werden  kann,  eine  bestimmte  ZerfäUung  von  s  von  der  Art  (14), 
und  demnach  besteht  die  Gleichheit 

N{S  =  %  +  «2  +  ^3  +  •   ■   ■)  =  ^{ß  =  ^1^*1   +  ^'2^*2   ~^  '  '     )j 
0  <  «1  <  «2  <    •  •  •  «*1    <  ^2  <   •  •  • 

worin  die  Ui  ungerade  sind,  d.  h.,  was  zu  beweisen  war:  die  Anzahl 
der  Zerfällungen  von  s  in  verschiedene  positive  Summanden  / 
ist  ebenso  groß,  wie  die  Anzahl  ihrer  Zerfällungen  in  gleiche 
oder  verschiedene  aber  ungerade  Summanden. 

4  a.  Der  Verfasser  verdankt  Herrn  J.  Schur  die  Mitteilung,  daß  Ov.' / 
dieser  Euler^ohe  Satz  erheblich  verallgemeinert  werden  kann.  Un- 
mittelbar fast  leuchtet  zunächst  ein,  daß  auch  die  Anzahl  der  Zer- 
fällungen von  s  in  verschiedene  positive  Summanden,  welche  zu 
einer  gegebenen  ungeraden  Zahl  m  teilerfremd  sind,  ebenso 
groß  ist,  wie  die  Anzahl  ihrer  Zerfällungen  in  gleiche  oder  ungleiche 
aber  ungerade  zu  m  teilerfremde  Summanden.  In  der  Tat,  sind 
die  Elemente  a»  der  Zerfällung  (14)  teilerfremd  zu  m^  so  sind  es 
auch  die  nach  Absonderung  der  in  ihnen  aufgehenden  höchsten  Potenzen 
von    2   verbleibenden   Faktoren  i«,-,    mithin   ist   die   aus   (14)   hervor- 


I 


110  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

gehende  Zerfällung  (14')  eine  der  im  Satze  an  zweiter  Stelle  ge- 
nannten; und  umgekehrt  folgt  aus  einer  solchen,  wenn 

0  <  ^;  <  ft,-  <  v; . . . 

gesetzt  wird,  eine  Zerfällung  von  s  in  lauter  verschiedene  Elemente 
2^-'Ui,  welche  ebenso  wie  die  Zahl  Ui  selbst  zur  ungeraden  Zahl  m 
teilerfremd  sind. 

Aber  man  darf  den  allgemeineren  Satz  aussprechen: 
Bezeichnet  S  ein  System  von  endlich  oder  unendlich 
vielen  positiven  durch  eine  gegebene  Zahl  r  nicht  teilbaren 
ganzen  Zahlen  und  JR  dasjenige  System  von  Zahlen,  das 
aus  dem  ersteren  hervorgeht,  wenn  seine  Zahlen  mit  allen 
Potenzen  1,  r,  r^,  r^,  .  .  .  multipliziert  werden,  so  ist  für 
jede  positive  ganze  Zahls  die  Anzahl  ihrer  Zerfällungen  in 
gleiche  oder  verschiedene  Summanden  aus  dem  Systeme  S 
ebenso  groß,  wie  diejenige  ihrer  Zerfällungen  in  Summan- 
den aus  dem  Systeme  JR,  wenn  deren  jeder  höchstens  r—  Imal 
auftritt. 

Ist  nämlich 

s  =  fCiS^  -\-  K2S2  -f-  f^^Sß  -}-••• 

eine  Zerfällung  der  ersten  Art  und  schreibt  man  jeden  Koeffizienten 
hi  als  eine  Zahl  des  aus  der  Grundzahl  r  gebildeten  Zahlensystems 
in  der  Form 

wo  die  c?  Zahlen  der  Reihe  0,  1,  2,  . .  .,  r  —  1  sind,  so  entsteht  eine 
Zerfällung  von  s  in  lauter  verschiedene  Summanden  von  der  Form 
cf^  -r^Si,  d.  i.  in  Elemente  aus  JR,  deren  jedes  höchstens  r—  Imal 
auftritt;  und  umgekehrt  hat  jede  Zerfällung  von  s  von  der  letzteren 
Art  die  Form 


2"^'' 


wo  die  cT  der  Reihe  0,  1,  2,  ...  r  —  1  angehören,  und  ergibt  durch 
Zusammenfassung  der  Summanden,  welche  dasselbe  Element  Si  ent- 
halten, eine  eindeutig  bestimmte  Zerfällung  von  s  von  der  ersteren  Art: 

Aus  diesem  hiermit  bewiesenen  allgemeinen  Satze  geht  wieder  der 
besondere  EulerBQ\iQ  hervor,  wenn  unter  S  das  System  aller  ungeraden 
Zahlen  verstanden  und  r  =  2  gedacht  wird. 

5.  Unseren  weiteren  Betrachtungen  schicken  wir  nun  zunächst 
eine  Reihe  anderer,  noch  elementarerer  Sätze  vorauf. 


Elementare  Sätze  über  Zerfällungen.  11^1 

Ist 

(15)  s  =  «1  +  «2  H h  «« 

eine  Zerfällung  von  s  in  n  verschiedene  positive  Summanden,  die  wir 
wieder  der  Größe  nach  geordnet  denken,  so  daß 

(15a)  0<a^<a^<-  ■  ■  <an 

ist,  und  setzt  man  dann 

(16)    ttn  —  ttn-l  =  ai,    ün-i  —  an-2  =  «2,  •      -,  «g  —  «^  =  öj,-!,    öj  =  a^, 

so  sind  die  sämtlichen  a\  >  0  und  man  erhält  leicht 

(17)  s  =  1  .  al  +  2  .  a4  +  •  •  •  +  w  •  «;. 

Da  aus  dieser  Gleichung  umgekehrt  vermittelst  der  Beziehungen  (16) 
eine  Zerfällung  (15)  mit  n  der  Größe  nach  wachsenden  positiven 
Summanden  gefunden  wird,  so  geht  die  Gleichung 

(18)  I^{s  =  ffj  +  ö,  +  ■  •  •  +  ö.)  =  i\r(5  =  1  .  fli  _|_  2  .  al  +  •  •  •  +  «  •  a/0 

0  <  «,  <  a,  •  •  •  <  a«  «;•  >  0 

hervor.  Ersetzt  man  hierin  allgemein  a'  durch  «,  4-  1,  so  wird  ai^O 
sein  und  jeder  ZerfäUung 

s  =  1  •  ai  +  2  •  «2  +  •  •  •  -f  w  •  dn 
von  s  eine  Zerfällung 

(19)  s-^^i^  =  l.«, +  2- «,  +  ••■  +  ».«„ 


von  s  — 


n  (n  -f  1) 


entsprechen,   und  umgekehrt.     Man  erhält  daher  die 


2 
neue  Gleichung: 

(2O)i^(s=a,  +  «,  +  ...  +  a,0  =  iY(5-^^^^=l.«,  +  2-c.2+---  +  n-^ 

0  <  a^  <  ttg  •  •  •  <  rt«  a/  ^  0 

in  welcher  die  rechte  Seite  auch  als  der  Denumerant 


(21) 


n  (n  4- 1) 


1,  2,  3,  ,  .  .  n 


der  Gleichung  (19)    geschrieben   werden   kann,    und   somit   folgenden 
Satz: 

Die   Anzahl    (7„, ,    der   Zerfällungen    von    s    in   w    positive 
Elemente    ohne 'Wiederholung    ist    dem    Denumeranten  (21)      ' 
gleich: 

(20a)  C„,.  =  ,„,,_M^.  y^.^j../0^ 


112  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

Die  Verbindung  der  Formeln  (18)  und  (20)  führt  zu  der  dritten: 

Werden  nunmehr  in  der  Zerfällung  (15)  die  positiven  Elemente 
ai  beliebig  als  gleich  oder  verschieden  gedacht,  so  daß  sie  jetzt  die 
Bedingungen  erfüllen: 

(23)  0  <  «1  ^  0^2  ^  0^3 .  .  .  ^  a^, 

so  geht  zwar  wieder  durch  die  Beziehungen  (16)  eine  Zerfällung  (17) 
hervor,  in  ihr  ist  aber  nur  an  >  0,  die  übrigen  a\  ^  0,  oder  aber  man 
erhält  eine  Zerfällung  von  s  —  ni 

5  —  ^  =  1  •  a'i  4-  2  .  a'2  +  •  ■  ■  -\-  n  •  OÜny 

in  welcher  nun  sämtliche  cü i  >  0  sind.  Da  aus  ihr  umgekehrt  eine 
Zerfällung  (15)  von  5  in  ?^  gleiche  oder  verschiedene  positive  Sum- 
manden erschlossen  wird,  erhält  man  die  Gleichung 

(24)  'Nis  =  «1  +  0^2  + 1-0^«)  =  iV(s  —  ?^  =  1  •  a'i  +  2 .  a'2  +  •  •  •  +  w  •  0^'«), 

deren  rechte  Seite  auch  als  der  Denumerant 


(25) 


s 


1,  2,  3, 


geschrieben  werden  kann.     Demnach  gilt  der  Satz: 

Die  Anzahl  Tn^^  der  Zerfällungen  von  5  in  n  positive 
Elemente  mit  Wiederholungen  ist  dem  Denumeranten  (25) 
gleich: 

(24a)  r,,,  =  r«,,_„. 

Hiernach  sind  die  erzeugenden  Funktionen  der  Anzahlen  Tn,  s  und  Cn,  s, 
wie  mit  Rücksicht  auf  (5)  und  (6)  sogleich  zu  übersehen  ist,  die 
Produkte 

n  n 

11  1-Xh'         11  1-Xh 
A=l  h=l 

respektive. 

Den   gefundenen  beiden  Sätzen    gemäß   aber   zerfällt  s  ebenso  oft 

in  n   verschiedene  positive   Summanden,    wie  5 ^ —    in    gleiche 

oder  verschiedene  Summanden  aus  der  Reihe  1,  2,  3,  .  .  .,  n;  dagegen 
zerfällt  s  ebenso  oft  in  n  gleiche  oder  verschiedene  positive  Summanden, 
wie  s  —  n  in  gleiche  oder  verschiedene  Summanden  aus  jener  Reihe. 
Durch  Verbindung    dieser   Resultate    miteinander    erkennt    man    den 


Elementare  Zerfällungssätze.  113 

neuen  Satz:  daß  die  Zahl  s  ebenso  oft  in  n  verschiedene  posi- 
tive   Summanden    zerfällt,  wie   s  —  -^ — -   in  n   gleiche    oder 

verschiedene  positive  Summanden,  ein  Satz,  der  sich  in  der 
folgenden  Formel: 

(26)  N{s  =  a,  +  a2+-  •  ■  +  a„)  =^  N(s  -'^^^^=-a[  +  a',  +  •  •  •  +  a'„) 

0  <  a^  <  ttg  .  .  .  <  a«  0  <  «1  :^  02  .  .  .  <  a'n 

ausspricht.  Setzt  man  in  dieser  allgemein  a'i  =  a»  +  1,  so  erhält  sie 
die  neue  Gestalt: 

(27)  iV(s  =  «1+  «2  +  -  ■  •+  «.)  =  N{s  -  ^^i^  ==«,+  «2  +  .  .  .+  «n). 

0  <  «1  <  «2  •  •  •  <  «^?  0  :^  «1  ^  ttg .  .  .  <  «n 

Ersetzt  man  ferner  in  (24)  5  durch  s  f  n  und  allgemein  öj  durch 
ai  -\-  1,  so  läßt  sich  die  Formel  folgendermaßen  schreiben: 

(28)  N{s  =  «1  +  «2  +  •  •  •  ci„)  =  ^"(s  =  1  .  al  +  2  .  «2  +  .  •  •  +  w  •  ««) 

und  lehrt,  daß  jede  Zahl  s  ebenso  oft  aus  n  nicht  negativen 
Elementen  wie  aus  den  Elementen  1,  2,  3,  .  .  .,  n  additiv  ge- 
bildet werden  kann,  wenn  Wiederholung  der  Elemente  ge- 
stattet ist.  Die  gemeinsame  Anzahl  dieser  Zerfällungen  ist  gleich 
dem  Denumeranten 

(29)  y„, .  = 


1,    2,    3,   .    .    .,    71 

Offenbar  kann  dieselbe  Formel  (28)  auch   in  dem  folgenden,   so- 
genannten ^,Eiderschen  Reziprozitätssatze '^  ausgesprochen  werden:  die  ,    f-ich^ 
Anzahl  Zerfällungen  einer  Zahl  s  in  weniger  als  n-\-l  gleiche  1 
oder  verschiedene  Elemente  ist  gleich  der  Anzahl  ihrer  Zer- 
fällungen in  gleiche  oder  verschiedene  Elemente,  die  kleiner 
alsw-f  1  sind.    Um  dies  ohne  weiteres  einzusehen,  sei  m  =  n-\- 1  und 

eine  Zerfällung  von  s  in  Z;i  -f  Ä:2  -f  •  •  •  +  ^'v  <  ni  Summanden,  so  ist 
jedes  ki  <  m  und 

s  =  aiÄ'i  4-  a2^'2  +  •  •  •  +  dvkv 

eine  Zerfällung  von  s  in  /i  =  Oi  +  «2  4-  •  •  •  +  «1  Summanden,  welche 
kleiner  als  m  sind.  Ist  umgekehrt  eine  solche  gegeben  und  werden 
die  Summanden  der  Größe  nach  greordnet  credacht: 

A'i  <  A'2  <  •  •  •  <  Av  <  m, 
so  kann  man  schreiben: 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie,  n.  8 


114:  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

s  =  ö^i^i  +  «2(^1  +  (h~K))  +0^3(^1  +  Ä—  ^1)  +  (^3—^2))  +  •  •  • 

=  ii-\  +  {ii-a^)-  (fi^  —  \)  4-  {^i  —  «1  -  »2)  •  (ÄJg  -  ^2)  +  •  •  • 
und  erhält  also  eine  Zerlegung  von  s  in 

^1  +  (]h  —  ^1)  +  (^3  —  ^2)  +  •  •     -f  (kv  —  h—  i)  =  'kv<ni 
positive  Summanden  //-,  ^  —  a^y  11  —  a^  —  a^^  ...     Sonach  entspricht 
jeder  Zerfällung  der  einen  Art  eine  Zerfällung  der  anderen  Art,  und 
umgekehrt,  ihre  Anzahl  ist  also  beiderseits  dieselbe. 

6.  Zur  Berechnung  der  Anzahl 

(30)  ft, .  =  JN»^(s  =  ai  +  «2  +  •  •  •  +  an) 

0  <  «i  <  «2 .  .  .  <  a« 
bietet  sich  eine  einfache  Rekursionsformel  dar.    Setzt  man  nämlich  in 
der  Gleichung 

(31)  s  ==  «1  +  «2  +  •  •  •  4-  a« 

allgemein  ai  =  a^  +  1,  so  ergibt  sich  daraus 

(32)  s  —  w  ==  «1  +  «2  +  •  •  •  +  «« 

mit  den  Bedingungen  0  <  a^  <  Wg  •  •  •  <  a«,  und  umgekehrt  aus  einer 
Gleichung  dieser  Art  eine  Gleichung  der  ersteren,  so  daß  sich  die 
Gleichung 

(33)  JV(s  =  «1  +  0^2  +  •  •  •  +  a„)  =  i\^(s  -  w  =  «1  4-  «2  +  •  •  •  +  ««) 

0  <  aj  <  «2  •  •  •  <^  <^«  0  ^  a^  <  «2  •  •  •  <  «n 

ergibt.  Nun  kann  man  aber  die  Lösungen  der  Gleichung  (32)  in 
solche  unterscheiden,  bei  denen  a^  >  0,  und  in  solche,  bei  denen  «^  =  0 
ist,  bei  denen  also  die  Gleichung  die  Form  annimmt 

s  —  n  =  ac^-\-  a^-\-  '  ■  '  -\-  Un 

mit  den  Bedingungen  0  <ia^<,a^-  -  -  Kun.  Hieraus  entnimmt  man 
die  rekurrente  Beziehung 

(34)  iV(s  =  ai  +  «2  +  •  •  •  +  an) 

=  N{s  —  w  =  «1  +  (^2  +  •  •  •  +  «^)  +  -^(^  —  w  =  «2  +  0^3  H \-  ^n) 

0  <  «I  <  «2  ••  •  <  a«  0  <  «2  <  0^3     •  •  <  an 

oder 

(34a)  Cn,  8  =  Cn,3  —  n-]r  ^n  —  l,s  —  n' 

Aus  ihr  aber  folgen,  wenn  5  allmählich  durch  s  —  n,  s  —  2n,  ... 
ersetzt  wird,  die  Gleichungen: 

^n,  s  —  n  ^^^  ^n,  s  —  2n     i     ^n  —  1,  «  —  2ra 
^n,s—2n  =  ^n,s  —  Zn  "T  ^n  —  l,s  —  3n 


durch  deren  Addition  zu  (34a)  sich  endlich  die  andere; 


Die  Anzahlen  C^,,,   r^,„  y„,,.  115 

(34b)  C„^  s  =  Cn  —  l,8  —  n  +  Cn  —  l,s  —  2n  +   Cn-l,s  —  3n  +   *  '  * 

ergibt,   so  weit  fortzusetzen,  bis  die  Zahl  s  —  hn  <^    J"      wird,  die 

entsprechende  Anzahl  Cn,s—h>i  also  verschwindet.  Durch  diese  Formel 
wird  die  Anzahl  der  Zerfällungen  von  s  in  n  verschiedene  positive 
Summanden  auf  die  Anzahl  der  Zerfällungen  kleinerer  Zahlen  in 
n  —  1  solche  Summanden  zurückgeführt.  Da  sie  offenbar  bei  einem 
einzigen  Summanden    stets    gleich  1,   bei   zwei  Summanden   für  eine 

Zahl  s  gleich  dem  größten  Ganzen  — ^  ist,  wird  sie  mittels  der 
Rekursionsformel   allgemein  bekannt. 

Behandelt  man  in  gleicher  Weise  den  Ausdruck 

r„,  s  =  N{s  =  «1  -f  öo  + f-  an\ 

indem  man  zunächst  a,  =  ai  -\-  1  setzt,  so  kommt 

Fn,  s  =  N{s  —  w  =  «1  +  a,  H h  ««) 

d.  i.,  wenn  nun  diejenigen  Zerfällungen,  bei  denen  cc^  >  0  ist,  von  den 
anderen,  bei  denen  «^  =  0  ist,  unterschieden  werden, 

(35)  r„,  ,  =  i\^(s  -  W  =  «1  +  «2  +  •  •  •+  ««)  +  iV(s  -  ?i  =  ^2  -f  «34  •  •  •  +  CCn) 

oder,  da  s  —  n  =  (s  —1)  —  (n  —1)  gesetzt  werden  kann, 

(35a)  r„, ,  =  r„,,_„  +  r,_i,,_i, 

woraus  nun  weiter  die  Formel  hervorseht 

(30b)        Fn,  s  =  Fn  —  l^s  —  l  +   Fn-l,s  —  n  —  l  +   A  —  i,  s_2«  — 1  +   '   '   ■, 

so  weit  fortzusetzen,  bis  r„^s-hn  verschwindet,   d.  h.  bis  s  —  lm<n 
wird;  die  Anzahl  der  Griieder  zur  Linken  beträgt  also  T-l. 
Ganz  ebenso  führt  der  Ausdruck 

iV(s  =  «1  H-  «2  4- h  £^,0; 

welcher  nach  (28)  mit  y„, ,  gleich  ist,  zu  der  Rekursionsformel 

(36)  y„,,  =  N{s  =  a,+  a,'+----\-  cc,)  -j-  N(s  =  a,+ a,-\- ■  ■  ■  +  «,), 

d.  L  mit  Beachtung  von  (24)  und  (28)  zur  Gleichung 


't3 


/ 


116  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

(36a)  y^, ,  =  y„^  ,_„  +  y„_i^ ,, 

woraus  endlicli  die  Formel 

(36b)  yn,  s  =  yn-l,  8  +  yn-1,  a-n  +  7n-l,  s-2n  +  '  '  ' 

erschlossen    wird,    diese    so    weit   fortgesetzt,   bis   s  —  hn  <0,    d.  h. 

/i  >     -    wird;    die    Anzahl    ihrer   Glieder   zur   Rechten   beträgt   also 

\^\-\-  1-     Übrigens  leitet  man  (36a)  auch  unmittelbar  aus  (35a)  ab, 

wenn  man  sich  der  Beziehung  (24  a)  erinnert  und  s  durch  s  -\-  n 
ersetzt. 

6*.  Betrachten  wir  jetzt  statt  der  Größe  yn,s  die  durch  die  Formel 

(a)  JJ^'  +  ^)-'Z/~''"'-''  /klO^(>>/ 

definierte  Größe  c„,  „  nämlich  die  Anzahl  der  Zerfällungen  von 
s  in  verschiedene  Summanden,  welche  kleiner  als  n -\- 1  sind, 
d.  h;  in  verschiedene  Zahlen  der  Reihe  1,  2,  3,  .  . .  n.  Diese 
Größe  kann  in  der  Weise  von  Vahlen  durch  das  Symbol 


(b) 


\s  =  Nis  =  ^i  ■  Xi  \  wo  Xi  =  0  oder  1  ist, 


bezeichnet  oder  als  die  Anzahl  der  Lösungen  der  unbestimmten 
Gleichung 

^  (c)  S  =  1  '  X^  -\-  2  '  X^  -{-  ^  'X^  -\-  "  •  -\-  n  '  Xn 

aufgefaßt    werden.     Unterscheidet  man  hier  die  Lösungen,    in  denen 
Xn  =  0,  also 

s  =  1  •  Xi-\-  2  '  x^  +  '  ' '  +  (n  —  1)  •  Xn-i 

{xi  =  0,  1) 
ist,  von  den  anderen,  bei  welchen  Xn  =  ly  also 

s  —  n  =>  1  '  x^  +  2  '  x^  -\-  •  •  '  +  (n  —  1) '  Xn^i 

{Xi  =  0,  1) 

ist,  so  erhält  man  unmittelbar  die  Rekursionsformel 

V^Clj  Cn,  8  ^^  ^n  —  1,  8  "r  ^w  —  1,  «  —  n) 

welche   die   Größe  c„, «  allmählich  zu  berechnen  verstattet.     Da  jede 
der  Größen  Xi  zwei  Werte  annehmen  kann,  so  erhält  der  Ausdruck 

1  •  X^  +  2(^2  +  30^3  +  •••  +  nXn 

2^  Werte,  deren  kleinster  Null,   deren  größter  '^^'^^      ist.     Demnach 
muß 


Die  Anzahl  c„^g.  117 


(e)       ■  2     '     c„,.  =  2' 


sein,   wie   auch  aus  (a)   für  x=l    ohne   weiteres   hervorgeht.     Sind'^*'" 
unter   denjenigen  Werten  jenes    Ausdrucks,   bei   welchen    x^  =  0    ist, 
G  gerade  und  ü  ungerade,  so  werden  unter  den  anderen,  bei  welchen 
x^  =  1  ist,   ü  gerade  und  G  ungerade  sein;  man  hat  demnach 


^C„,  9  =  ^^n,  u==  G  -\-    U, 


wenn  diese  Summen  resp.  über   die  geraden  und  über  die  ungeraden 
Zahlen  der  Reihe  0,  1,  2,  ...        ,        erstreckt  werden,  oder  auch 


(f)  ^"^(-l)'-^".'^*^- 


Da  ferner  jedes  Xi  in  der  Hälfte  der  2"  Werte  des  Ausdrucks  gleich 
Null,  in  der  anderen  Hälfte  gleich  Eins  ist,  so  erhält  man  durch 
Addition  aller  jener  Werte  offenbar  die  Summe 

2«-i(l  +  2  +  3  +  •  •  •  -f  »^)  =  2«-i .  !Li!?il). 

Dieselbe  Summe  läßt  sich  jedoch,  weil  jede  Zahl  s  der  Reihe  0,  1, 
2,  .  .  .  genau   resp.  c„, «   mal   entsteht,    auch    darstellen    durch 

den  Ausdruck 

0  •  c„,o  +  1  •  c„,i  +  2  •  c„,8  +  •  • .  +ü^5±i^ .  c„,1^. 

Somit  ergibt  sich  die  Gleichung 

n{n-\-l)  ....  / 


(g)         2'^~^-''-=2"--^^- 


«  =  0 


Setzt   man   allgemein  Xt  +  2/^=1,  so   nimmt,   wenn  Xi  die  Werte 
0,  1  erhält,  yi  die  Werte  1,  0  an.     Daher  kommt  einerseits 


^i '  Xi  +  ^i  •  yi  =  ^i  =  — - — j 


n  {n  +  1) 
2~ 


andererseits   entspricht  hiernach   jeder  Auflösung    der    Gleichung  (c) 
eine  Auflösung  der  Gleichung 

^^^^5  =  1. ^^  +  2. 2/,  +  . -.  +  ^.2/« 

(2/^  =  0,1) 
und  umgekehrt.     Also  ist 


1;[3  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

\P-)  ^n,  s  ^^^  ^n,  s' 

j,..  ,      ,        n{n-\-l) 

für  s  -f  s'  =     ^  ^     • 

Mit  Beachtung  dieser  Beziehung  nimmt  die  Gleichung  (e)  oder  (g), 
wenn  ungerade  ist,  ohne  Mühe  folgende  einfache  Form  an: 

Vn  (n  +  l)-j 
(i)  2  '       ^■Cn,s^2''-\ 

5  =  0 

während,  wenn  gerade  ist,   das   letzte  Glied  in  der  Summe 

zur  Linken  nur  halb  zu  nehmen  ist. 
Nunmehr  setze  man 

n  n(n-\-l) 

(k)  r[(l-oc'')  =  2^d„,.-x', 

A  =  l  5  =  0 

d.  h.  man  bezeichne  mit  dn,s  den  Unterschied  zwischen  der  An- 
zahl der  geraden  und  der  der  ungeraden  Zerfällungen  von 
s,  d.  h.  kurz  der  Zerfällungen  von  s  in  eine  gerade  oder  un- 
gerade Anzahl  verschiedener  Zahlen  der  Reihe  1,  2,  3,  ...  n, 
eine   Größe,   die  nach   VaJden  durch   das  Symbol  [vgl.  Formel  (169)] 

dn,s  =  N{s=^i-Xi]  {-1)^     I       für  ^,-  =  0,1 

auszudrücken  ist.  Die  Zerfällungen  von  s,  bei  denen  Xn=  0  ist,  liefern 
zu  dem  gedachten  Unterschiede  den  Beitrag 

—  1  n—l 

Nls=^i'xr,  (-1)^     j  =  dn-i,sf 
die  anderen  aber,  bei  denen  Xn=  l  ist,  den  Beitrag 

n—l 
N\^S  —  n  ^2^i'Xi\   -  {—ly       j  =  ~  dn-l,s-n' 

Daraus  geht  die  rekurrente  Beziehung  hervor: 

^w,  s  """^  (^n  —  1,  s         ^n  —  1,  « — nj 

derzufolge  auch        ^  ^  ^ 

dn  —  l,  s  =  ein  — 2,  s  —  <^n  —  2,  s  —  n-\-l 
dn  —  2,s  '^  dn  —  i,s  —  ^n  — 3,  5  — «  +  2 


i(i  J_X) 

sein  wird.     Nun  ist  d^k  also  auch  di^h  gleich  Null,  sobald    ^  J     <7c 
ist;   setzt  man  also   die  Reihe  der  vorstehenden  Gleichungen  so  weit 


Die  Anzahl  c„^,.  119 

fort,  bis  die  Größen  ^/,,  verschwinden,  und  addiert  sie  dann,  so  ge- 
winnt man  die  Formel: 

(1)  dn^s  =  —  {dn-l,g-n  +  f?n  — 2,«-??  +  l  +  dn-3,t  —  n  +  2  +•'•)• 

Endlich  sei 


(m) 


JJ(li^Ä) 


5  =  0 

A  =  l 


d.  h.  d„^s  der  Unterschied  zwischen  der  Anzahl  gerader  und 
derjenigen  ungerader  Zerfällungen  von  s  in  gleiche  oder 
verschiedene  Zahlen  der  Reihe  1,  2,  3,  .  .  .,  n.  Dann  darf  man 
setzen  » 


^.,.  =  ^V   s 


fl:/>0 


oder  auch  „_i 

d„,,  =  N\s  =^ iXi  +  nxn\  (—  1)  ^ 

Diejenigen   Zerfällungen   von   s,    bei    welchen   Xn  =  0   ist,    liefern   zu 
vorstehendem  Unterschiede  den  Beitrag 

71— l 

ersetzt  man  in  den  anderen,  bei   welchen  Xn  >  0  ist,  das  Zeichen  Xn 
durch  Xn+^,  so  sieht  man,  daß  sie  zu  jenem  Unterschiede  den  Beitrag 


.V,-. 


2 


beisteuern.     Somit  ergibt  sich  die  Rekursionsformel 
aus  welcher  weiter 

0,1  — l.s   =   On  —  2,s   —   0;;_1,  «  —  „^-i 
^n  —  2,s  =  ^»  — 3,  Ä  —   ^«  —  2,*— »4-2 


^2,5  =  <^1,  «  —  ^2,  «  —  2 

folgt,  während  offenbar 

dl,,  =  (-!)'  =  - dl,, _i 

ist.     Durch  Addition  all  dieser  Gleichungen  findet  sich 


j^20  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

Multipliziert  man  noch  die  Gleichungen  (a)  und  (m)  miteinander, 
so  liefert  die  entstehende  Gleichung 

«(n-}-l) 


1    =^Cn,sX''^dn,, 


00' 

5  =  0  «  =  0 

durch  Vergleichung  der  Koeffizienten  der  Potenzen  von  x  auf  beiden 
Seiten  die  beachtenswerte  Beziehung: 

(o)  Cn,  0  •  ^n,  5  +  C«,  1  •  dn,  s-1  +  Cn,2  '  ^n,s-2  +  •    •    •  =  0, 

(für  S  >  0) 

deren  linke  Seite  so  weit  fortzusetzen  ist,  bis  die  Glieder  verschwinden. 
(Man  vgl.  zu  dieser  Nummer  die  Arbeit  von  J.  B.  Pomey,  Nouv.  Ann. 
de  math.  (3),  4  (1885),  S.  408.) 

7.  Die  Formeln  (35b),  (36  b)  finden  sich  in  einer  Arbeit  von 
J.  F.  W.  Berschel  (London  Roy.  Soc.  Transact.  140  II  (1850)  S.  399), 
der  sie  Warburton  zuschreibt  und  durch  folgende  Betrachtung  beweist. 

Die  Zerfällungen  von  s  in  w  gleiche  oder  verschiedene  positive 
Elemente  enthalten  entweder  das  Element  1  oder  sind  frei  von  1;  die 
Anzahl  der  ersteren  ist  offenbar  gleich  Fn—i,«—!-  Die  1- freien  Zer- 
fällungen aber  enthalten  entweder  das  Element  2  oder  sind  1,  2 -frei; 
jede  Zerfällung  der  ersteren  Art  hat  die  Form 

s  =  2  +  «2  +  %  H \-  any 

worin  die  a,  >  2  sind,  und  gibt  eine  Zerfällung 

5  _  2  -  (>^  -  1)  =  («2  -  1)  -f  (%  -  1)  -f  •  •  •  +  (a.  -  1) 

von  5  —  ^—1  in  n  —  1  positive  Elemente,  und  umgekehrt;  ihre  An- 
zahl beträgt  also  r^_i,  ,_„_i.  Die  1,  2-freien  Zerfällungen  von  5 
enthalten  nun  wieder  entweder  das  Element  3  oder  sind  1,  2,  3 -frei. 
Jede  Zerfällung  der  ersteren  Art  hat  die  Form 

S  =  3  -f  «2  +  %  H \-  ün, 

worin  die  a/  >  3  sind,  und  gibt  eine  Zerfällung 

s  -  3  -  2  (w  -  1)  =  (6*2  -  2)  +  (0^3  -  2)  -f  •  •  •  +  {an  -  2) 

der  Zahl  s  —  2n  —  1  in  n  —  1  positive  Summanden,  und  umgekehrt; 
ihre  Anzahl  beträgt  also  F^-i,  «-2^-1;  usw.  fort.  Hieraus  ergibt  sich 
dann  schließlich  die  Formel  (35  b),  auf  entsprechende  Weise  aber  auch 
die  Formel  (36  b). 

Wir  sind  so  zur  Betrachtung  der  1,  2,  3,  .  .  .  r-freien  Zer- 
fällungen von  s  in  n  gleiche  oder  verschiedene  positive  Elemente, 
d.  h.  der  Zerfällungen 


Die  1,  2,  3,  .  .  .  r- freien  Zergliederungen  von  s.  A>v  ^^ß/^^ 

mit  den  Bedingungen  r  <  a^  5  ^2  5  %  '   •  ^  ^«  geführt  worden,  deren  ^/^  '^  ^^ 
Anzahl  ersichtlich  mit  derjenigen  der  Zerfällungen  Oyp,    ^/^    ^ 

5  _  ^2r  =  («1  —  r)  +  (»2  —  r)  + h  {(In  —  r) 

von  s  —  nr  in  n  gleiche  oder  verschiedene  positive  Summanden  gleich 
ist.  Bezeichnet  man  ihre  Anzahl  durch  ri,«,  so  besteht  also  die 
Gleichung 

\p*)  -t- n,  s  ^^   ■*-n,3 — nr- 

Wir  wollen  nun  auch  die  1,  2,  3, .  .  .  r-freien  Zergliederungen 
von  5  in  w  gleiche  oder  verschiedene  positive  Elemente  betrachten 
und  zeigen,  daß  sich  deren  Anzahl  durch  einen  einfachen  Ausdruck 
bestimmt.  Bezeichnen  wir  sie  mit  (t„,«,  und  setzen  zur  Ab- 
kürzung r  -{-  1  =  Qf  so  behaupten  wir  die  Gleichung 

(38)  e«=(«  +  «-_i-»^). 

Um  sie  zu  beweisen,  nehmen  wir  an,  sie  stehe  bereits  für  Zer- 
gliederungen fest,  deren  Elementenanzahl  <  n  ist,  welche.  Werte  s  und  r 
auch  haben;  für  n  =  1  ist  dies  gewiß  der  Fall,  da  dann  beide  Seiten 
gleich  Eins  oder  beide  gleich  Null  sind,  letzteres,  wenn  s  <i  q  ist. 
Da  in  den  gedachten  Zergliederungen  die  auftretenden  Elemente  >  q 
sind,  gibt  es  allgemein  solche  Zergliederungen  nur,  wenn  s^nQ  ist, 
mithin  ist 

wenn  s  <.nQ]  da  alsdann  aber  s-\-n  —  1— nQ<^n— 1  ist,  ver- 
schwindet auch  der  Binomialkoeffizient  in  (38)  und  die  Gleichung 
trifft  zu.  Ist  s  =  nQ,  so  wird  der  Binomialkoeffizient  gleich  1,  in 
diesem  Falle  ist  aber  auch  nur  die  eine  Zergliederung  von  s  in  w 
gleiche  Summanden  q  vorhanden,  also  die  Gleichung  (38)  wieder  er- 
füllt. Nehmen  wir  daher  endlich  s^uq  an.  Dann  lassen  sich  die 
Zergliederungen  in  solche  unterscheiden,  bei  denen  die  Elemente 
>  ^  +  1  sind,  und  in  die  übrigen,  bei  denen  der  Summand  q  ein-, 
zwei-,  dreimal  usw.  auftreten  kann.  Tritt  er  genau  h-mal  auf,  so 
entsteht  nach  seiner  Absonderung  eine  1,  2,  3  •  •  •  r  -{-  1- freie  Zer- 
gliederung von  s  —  liQ  in  n  —  h  Summanden,  und  umgekehrt  würde 
eine  solche,  deren  Anzahl  Gn-h^»—hQ  beträgt,  eine  der  gedachten  Zer- 
gliederungen oder  vielmehr,  da  zu  jeder  von  ihnen  die  h  Summanden 

Q  auf  l  j  verschiedene  Weisen  hinzutreten  können,  genau  K  j  Zer- 
gliederungen der  gedachten  Art  liefern,  deren  Anzahl  also 


122  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

/n\    ^(r+l) 

beträgt.     Aus  solcher  Erwägung  fließt  folgende  Beziehung: 

(39)  ^  '^  ^  ^ 

welcher  der  gemachten  Annahme  zufolge  die  Gestalt  gegeben  werden 
kann: 

/^(r)         /^(r+i)       (n\     /s-nQ-l\        /n\     /s-nQ-l\ 

(40) 

Nun  besteht  für  Binomialkoeffizienten  die  Beziehung: 

c«)  1  •  c) + c)  •(.!,)+©•(.-.)+•••+ c)  •  c) = ny 

In  der  Tat  findet  sie  statt  für  w  =  1,  welche  Werte  m  und  h 
auch  bezeichnen,  da 

i'(:)+«)-G!x)=rr) 

ist  [Kap.  1,  (25b)].  Angenommen  nun,  sie  bestünde  so  auch  für 
größere  Werte  bis  zum  Werte  n,  so  wäre  auch 

i-(.!:o+(:)-(.-.)+--+(.-0  •(:)=(:-!"> 

und,  wenn  diese  Gleichung  zur  Gleichung  (41)  addiert  wird,  so  ent- 
steht die  folgende: 

i-(:)+ctT(.!:.)+cr)-G!:.)+-+rr)-(:)=r-*-r+^). 

derzufolge  die  Formel  (41)  für  alle  m,  h  auch  noch  bei  dem  um  1 
größeren  Werte  von  n  bestünde.  Damit  ist  ihre  Allgemeingültigkeit 
bewiesen. 

Setzt  man  daher  in  (41)  Ji  =  n  -  1,  m  =  s  —  fiQ  —  1  ein,  so  läßt 
sich  mit  Hilfe  der  so  entstehenden  Gleichheit  die  Formel  (40)  um- 
formen in  die  folgende: 

p(.r)    _  r^ir  [^D  _  [s-nQ-\-n-l\  _  /S-nQ-l\ 
^n,s  ^n,s         -y  ^_i  )  [       ^_i       ), 

aus  welcher,  wenn  r  in  r  -f  1,  r  +  2,  .  .  .  verwandelt  wird,  diese 
anderen: 


Die  1,2,3,...  r- freien  Zergliederungen  von  s.  123 

/-/(r+l)  p(r+2)  _    /S-nQ-l\_/S-7lQ-n-l\ 

tT„,  ,  ^r^,^         -[        ,,_i        )  \  n_i  ) 

/-r(r  +  2)  ^(r  +  3)  _   (S-7lQ-7l-l\  _  /S  -  71  Q  -  271  -  1\ 

hervorgehen.     Setzt  man  die  Reihe  derselben  fort,  bis  das  subtraktive 
Glied  (         ^  _  ^         )  rechts  verschwindet,  was  gewiß  geschehen  wird, 

wenn  /^  -f  p  =  —  wird,  und  addiert  dann  die  Reihe  dieser  Glei- 
chungen, so  kommt 

oder,  da  5<?i-(  —  +1)  und  demnach  das  subtraktive  Glied  auf 
der  linken  Seite  gleich  Null  ist,  schließlich  die  Gleichung  (38): 

welche  so  für  alle  Werte  von  s  bewiesen  ist. 
Da  aber 

/s  —  nQ-\-7'i-l\  _  /s  —  7iQ-{-  n  —  2\/s  —  nQ-\-7i  —  2\ 

\  71-1  )    ~    \  71-1  /    "^    V  71-2  ) 

und 

s  —  UQ  +  n  —  2  =  (s  —  q)  —  (n  —  1)  Q  +  (n  —  1)  —  1 

ist,  folgert  man  nunmehr  weiter 

^^»,s  —   ^^}i,s  —  l  ~r   '-^w  —  1,  s  —  Q 

und,  indem  man  n  die  Werte  1,  2,  3,  .  . .  s  durchlaufen  läßt  und  als- 
dann summiert,  diese  Gleichung: 

t  s  s 

(42)  ^  Gn,  s  =  ^  G-n^  s-1  +  ^  Ö^«-l,  s-Q'  » 

w  =  l  «  =  1  n  =  l 

Doch  braucht  man  die  erste  Summation  zur  Rechten  nur  bis  n  =  s—l 
hin  zu  erstrecken,  da  die  Zahl  5  —  1  nicht  in  mehr  als  s  —  1  Sum- 
manden zei-fällt  werden  kann.  Schreibt  man  ferner  bei  der  zweiten 
Summe  n  statt  n  —  1,  so  braucht  aus  gleichem  Grunde  die  Summation 

s  — 1 

nur  bis  n  =  s  —  q  erstreckt  zu  werden,  außerdem  ist  Gt^t—g  als  Null 
zu  achten,  und  die  vorige  Gleichung  nimmt  also  die  Gestalt  an: 


124:  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 


(43) 

i'<'.= 

s—l 

=2' 

t?i:i.-i  + 

Ik'. 

w  =  l 

n  =  l 

w  =  l 

oder  diese 

andere: 

(44) 
wenn 

zur 

Abkürzung 

Ls 

=  £.. 

s 

-r—1, 

(45) 

L.= 

■■2^t 

n  =  l 

[ 

gesetzt  wird.  Zudem  wird  X^  =  0  sein,  solange  s  <  r  +  1,  denn  eine 
solche  Zahl  s  kann  nicht  in  Summanden  zerfällt  werden,  welche 
größer  sind  als  r;  desgleichen  wird  Lg  =  1,  wenn  r+l^s<2r-|-l, 
da  eine  solche  Zahl  s  nicht  in  mehr  als  einen  Summanden  >  r  zer- 
fällt werden  kann.     Man  hat  also  in  der  Reihe  der  Zahlen 

(46)  L,,  4,  X3,  L^y  ... 

eine  der  Formel  (44)  gehorchende  rekurrente  Zahlenreihe, 
welche  mit  r  Nullen  und  darauf  folgenden  r  Einheiten  be- 
ginnt, gerade  so,  wie  die  in  Nr.  6  des  vorigen  Kapitels  erwähnte 
Lamesohe  Reihe  der  Rekursionsformel 

(44')  Z.  =  i._x  +  i._2 

gehorcht  und  mit  einer  Null  und  einer  darauf  folgenden  Eins  be- 
ginnt. Die  Zahlenreihe  (46)  ist  also  als  eine  Verallgemeinerung 
jener  Lameschen  Reihe  anzusehen  und  kann  nach  Hermes  (Math. 
Ann.  45,  S.  371)  als  Lame'sche  Reihe  r*®'  Ordnung  jener  als  der 
Lameschen  Reihe  V^^  Ordnung  gegenüber  gestellt  werden.  Wir 
haben  demnach  in  der  Formel  (45)  einen  allgemeinen  Aus- 
druck für  die  Glieder  der  La^neschen  Reihe  r*®^  Ordnung 
gefunden. 

8.  Wenngleich  wir  in  den  Rekursionsformeln  (34b),  (35  b),  (36  b) 
ein  Mittel  besitzen,  um  die  mit  C„, «,  P«, «,  yn,s  bezeichneten  An- 
zahlen in  jedem  Falle  zu  berechnen,  so  ist  doch  das,  was  verlangt 
werden  muß,  ein  allgemeiner  Ausdruck,  durch  welchen  jede  dieser 
Anzahlen  als  eine  Funktion  der  sie  bestimmenden  beiden  Zahlen  5,  n 
gegeben  wird.  Da  nach  den  Formeln  (20  a)  und  (24a)  die  ersteren 
beiden  auf  die  dritte  zurückgeführt  werden  können,  genügt  es,  diese 
Aufgabe  für  die  Größe  ^„^ «,  welche  als  die  fundamentale  angesehen 
werden  darf,  zu  leisten. 

Statt  dessen  versuchen  wir  zuvörderst  allgemeiner  die  Bestimmung 
des  Denumeranten 

(47)  ^    ^        ,; 
^     ^                                                   a,  0,  c,  .  . .  l 

nämlich  der  Anzahl  der  Lösungen  der  Gleichung 


Der  Denumerant         .    —         =f  •  125 

a,  ü,  c,  .  .  .,  t 

(48)  s  =  ax  -^  hij  -\-  cz  -{-■■■  -\-  lu, 

in  welcher  a,  6,  c,  ...  l  gleiche  oder  verschiedene  positive  ganze 
Zahlen  bezeichnen,  in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen  Xj  y,  s,  ...  u. 
Wir  beginnen  mit  der  Betrachtung  einiger  besonders  einfachen  Fälle. 

1)  Die  Gleichung  s  =  ax  gestattet  nur  dann   eine  und  zwar  eine 
einzige  derartige  Lösung,  wenn  s  ein  Vielfaches  von  a  ist;   also  ist 

(49)  .  1  =  1  oder  0, 

je  nachdem  s  durch  a  teilbar  oder  nicht  teilbar  ist. 

2)  Da  nun  unter  a  aufeinander  folgenden  Zahlen 

SyS  —  1,  s  —  2,  ...s  —  (a  —  l) 
nur  eine  einzige  durch  a  teilbar  ist,  so  folgt  die  Gleichung 

(50)  l  +  i=i  +  i^  +  ...  +  i^M^M=i. 

^     ^  a  a  a  a 

Ist    r    der    kleinste    nicht    negative    Rest    von    s    (mod.   a),    so   daß 

s  =  aq  ~\-  r,  q  =  \  —  \  gesetzt  werden  kann,  so  folgt  weiter 

(50a)     l.l  +  i^.l^  +  ...  +  ^-C-^) .  i^M^  =  m, 

^        ''       a      a  a  a  a  a  l«J 

wofür  man  auch  schreiben  kann 

("11  =  1  _  i  (O  .  i  +  1  .  1^  +  .  .  .  +  (a  -  1)  .  i:^ia^) ; 
LaJ        a        a  \        a    ^  a'  '^  ^  «/' 

man  gewinnt  also  für  die  Differenz 


— [g 


d.  h.  für  den  kleinsten  nicht  negativen  Rest  von  s  (mod.  a) 
folgenden  Ausdruck: 

(50b)      0.  =  +l-  =  +  2. =  +  ...  + (a-1).  i^M^l 

(s.  J.  F.  W.  Herschel,  London  R.  S.  Trans.  140  II,  S.  399). 

Sind  ferner  a,  a  zwei  relativ  prime  Zahlen,  so  ist  unter  den  Zahlen 

s,  s  —  a,  s  —  2a,  ...  s  —  {a  —  l)a 

eine  einzige  teilbar  durch  a,  andererseits  sind  sie  sämtlich  teilbar  durch 
a  oder  sämtlich  nicht  teilbar  durch  a,  je  nachdem  s  es  ist  oder  nicht 
ist,  und  somit  ist  unter  ihnen  eine  einzige  oder  keine  durch  aa  teil- 
bar, je  nachdem  s  durch  a  aufgeht  oder  nicht.  Hieraus  ergibt  sich 
mit  Rücksicht  auf  (49)  die  Beziehung 


126  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

(61)  I.  +  i^  +  i^Il  +  ...  +i;zM^lt  =  l, 

^      -^  acc         aa  aa  acc  a 

welche  als  eine  Yerallgemeinerung  von  (50)  anzusehen  ist. 
3)  Nach  (49)  ist  |  =  1.    Die  Gleichung: 

S  ==  X-^-f-  x^ 

gestattet  die  Auflösungen 

X^=Oy     \,    2,  .   .   .y    s  —  \f    s 

x^  =  s,  s  —  1,  s  —  2, ...  1,  0  resp., 
also  ist  _? o   I  1 

Schreibt  man,  um  die  Gleichung 

S  =  X-^-\-  x^-T  x^ 

aufzulösen,  zunächst  s  =  x^-\-  s^,  wo  nun 

rr^  =  0,  1,  2, .  .  .,  s  —  1,  s;     s^  =  s,  s  —  1,  s  —  2, .  .  .,  1,  0  resp. 

gewählt  werden  kann,  und  zerlegt  nun  jedesmal  s^  in  x^-\-  x^y  so  er- 
hält man  den  Werten  von  s^  entsprechend  der  Reihe  nach 

s  +  1,     Sy     s-1,...,  2, 1, 

insgesamt  also  Auflösungen,  mithin  ist: 

s       _(^4-l)(s  +  2) 
1,  1,  1  12 

Die  Fortsetzung   dieser   Betrachtung   liefert   offenbar    als  Anzahl   der 

Auflösungen  der  Gleichung 

(52)  s  =  x^-{-  X^-\-  '  '  --{-Xn  ' 

den  Denumerant 

/roN  s  _  (s-fl)(g  +  2)---(s  +  n-l) 

^^^^  1,1,1,...,!  1.2...(n-l) 

Die  Gleichung  s  =  ax  war  nur  dann  lösbar,  wenn  s  ein  Vielfaches 
von  a,   und   entsprechend    diesem    oder   dem    entgegengesetzten  Falle 

==  =  1  oder  0.     Gleiches  gilt  von  der  Gleichuncj 
a  o  o 

(54)  s  =  ax^  +  ax^  -\ h  aXn\ 

die  Anzahl  ihrer  Lösungen  ist  demnach  Null  oder  gleich  derjenigen  von 

—  =  X-j^-f-  X2~T   •  '   '  'T  Xny 
U 

d.  1.  gleich  (g  +  a)(g  +  2a)...[g-f (»i-l)a] 

la  .  2a  .  .  .  (w  —  l)a  ' 

SO  daß  allgemein  gesetzt  werden  kann: 


s 


(55) 


Der  Denumerant        ,  7.  127 

_s     (s  +  a)(s  +  2a)  .  .  .  [s  +  (n-l)a] 


a,  a,  a,  .  .  . ,  a        a  1  a  •  2  a  .  .  .  (n  —  1)  a 

Beschränkt  man  sich  bei  Auflösung  der  Gleichungen  (52)  resp.  (54) 
auf  solche  in  positiven  Zahlen  Xi,  so  lehrt  die  gleiche  Betrachtung, 
daß  die  Formeln  (53)  resp.  (55)  durch  die  folgenden: 

(s-l)(s-2)...{s-n-\-l) 


1  .  2  ...  (n  - 1) 
(s-a)(s  — 2a)  .  .  .  [s  —  (n  —  l)ä] 


(53  a) 

(^^^)  a  la  .  2a  .  .  .  (n-l)a 

zu  ersetzen  sind.  Die  erste  dieser  Formeln  stimmt  mit  der  Formel  (9 ') 
in  Nr.  3  überein,  und  in  der  Tat  ist  die  Anzahl  der  positiven  Auf- 
lösungen der  Gleichung  (52)  nichts  anderes  als  die  Anzahl  der  Zer- 
gliederungen von  s  in  w  Summanden. 

4)  Nunmehr  betrachten  wir  die  Gleichung 

(56)  s  =  a^Xi-\-  a^x^. 

Sei  m  das  kleinste  gemeinsame  Vielfache  von  a^,  a^.     Setzt  man  dann 

^1  =  :^  •  5i  +  «1,     ^2  =  ^  •  ^2  +  «2; 

vro  «1,  «2  resp.  Zahlen  aus  der  Reihe 

0,  1,2,...,^-!;     0,  1,2,...,^-! 

sind  und  f^,  Jg  nicht  negative  Zahlen  bedeuten,  so  geht  die  Glei- 
chung (56)  in  die  folgende  über: 

(57)  s  — (a^aj -f  «2^2)  =  ^Si  +  ^?2; 

wo  nun  für  jede  der  Kombinationen  a^,  ojg,  für  welche  s  —  (a^di  +  ci^^^ 
nicht  negativ  ausfällt,  die  Anzahl  der  Lösungen  in  nicht  negativen 
ganzen  Zahlen  Jj,  Jg  ^u  finden  ist,  welche  der  Formel  (55)  zufolge 
gleich 

s  -  (a^  cc^  +  Og  a^)  ^   s  -  (a,  a^  +  g^  a^)  +  m 
m  m 

ist.     Die  Anzahl  der  Lösungen  für  die   Gleichung   (56)  beträgt  also 

^     ^  a,,  a,      ^J  m  \  m  ] 

So  findet  sich  z.  B.  für  die  Gleichung 

(59)  s  =  x-\-2y, 

in  welcher  «1  =  1,  «g  =  2,  m  =  2,  «^  =  0,1;  «2  =  ^  ist,  aus  (58)  der 
Ausdruck: 


128  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

da  nun,  je  nachdem  s  gerade  oder  ungerade  ist, 

1  =  1,     ifi  =  0   oder  1=0,     i^  =  l 
ist,  wird  je  nacli  diesen  beiden  Fällen   die  Anzahl  der  Lösungen  der 
Gleichung  (59)  gleich  y  "^  -^   ^^®^  ~i — ^  ^  ^^®^  allgemein  gleich 

(60)  [i]  +  1 

sein,  wofür  auch 

(60a)  l£±l  +  (_i)..^ 

geschrieben  werden  kann. 

Sooft    wie    in    diesem    Beispiele    «j,  «g  relativ    prim   sind,    also 
m  =  a^  •  «2  is*;  nimmt  die  Formel  (58)  die  Gestalt  an: 


a,,  a, 


Hier  verschwinden  aber  nur  diejenigen  Glieder  der  Summe  nicht,  in 
welchen  s  —  a^a^  —  a^a^  nicht  negativ  und  durch  a^a^  teilbar  ist. 
Setzt  man 

also 

(61)  s  =  0^1  «1  + 0^2(^2+ ^i^)> 

so  sieht  man,  daß  ^^1=0^1,  x^=  a^-\'  a^z  diejenige  stets  vorhandene 
Lösung  der  Gleichung  (56)  bedeuten,  bei  welcher  x^  der  Reihe  0,  1, 
2,  .  . .,  «2  —  1  angehört.  Wäre  für  sie  s  —  a^ a^  <  0,  so  würde  a<^  +  a^z^ 
also,  da  a^  eine  Zahl  der  Reihe  0,  1,  2,  .  . .,  a^— \  bedeutet,  auch  z 
negativ  sein  und  kein  von  Null  verschiedenes  Glied  der  Summe  (58') 
vorhanden  sein;  alsdann  ist  also  die  Anzahl  der  Losungen  der  Glei- 
chung (56)    gleich   Null.     Da,   wenn   c^  +  a^^^  ==  —  «2    gesetzt   wird, 

5  +  öf2  ^2  =  <^i  c^i  <  dy  ^2  ^Is^  <^2  <  Ci\  mithin  —  ein  echter  Bruch  ist, 
so  findet  man 

rs-o^-]  ^  r-«q  =  —  1- 

L    a^a^    J       L  «1  J  ' 

man  darf  also  auch  sagen,  die  Anzahl  der  Lösungen  der  Gleichung 
(56)  sei  in  diesem  Falle  gleich 

fi^^i  +  i. 

L    ot^ag    J 
Im    entgegengesetzten    Falle    liefert    die    Formel   (61)    einen    nicht 


Der  Dennmerant  •  129 

negativen  Wert  von  a^  -\-  a^^  d.  i.  einen  nicht  negativen  Wert  von  ^, 
also  ein  Glied  der  Summe  (58'),  das  nicht  verschwindet,  und  die 
ganze  Summe  reduziert  sich  auf  dies  eine  ganzzahlige  Glied 

ein    Ausdruck,    welcher,    da  1 ein    positiver    echter   Bruch   ist, 

wieder  mit     ~    +  1  gleichwertig  ist.     Da  ferner 

s  —  a^cc^  s  u^ 

und  —^  ein  positiver   echter  Bruch  ist,  kann     ~\  entweder  nur 

mit     oder  mit     —1    gleich    sein.      Somit    findet    sich 

UiaJ  L«i«2J     ^  °  g 

schließlich,  daß  allgemein  die  Anzahl  =  der  Lösungen  der 

Gleichung  (56)  im  Falle  relativ  primer  a^,  a^  einer  der  beiden 
Zahlen 

^   ^  "  oder  f-^l  +  1 


— 1 


gleich  sein  muß.  Hiermit  stimmt  der  besondere  vorherbehandelte 
Fall  und  seine  Formel  (60)  überein.  (S.  F.  A.  Lebesgue,  exerc.  d'analyse 
numerique,  S.  52.) 

Man  erhält  dies  Resultat  auch  folgendermaßen.  Setzt  man  in 
Gleichung  (56),  immer  unter  der  Voraussetzung,  daß  «j,  «2  relativ 
prim  sind,  x^^=  a^i,^-\- a^^  x^=  a^^^'^  ^  ^^"^^  zugleich,  unter  r  den 
kleinsten  nicht  negativen  Rest  von  s  (mod.  a^  a^)  verstehend,  s  =  qa^a.2  +  r, 
so  nimmt  sie  die  Gestalt  an 

(62)  q  ■  a^a.2  -{■  r  =  a^a.^  ■  (^^  +  to)  +  «i«i  +  ^2"2- 

Nun  durchläuft  a^cc^  +  «0^2^  wenn  u^,  a^  die  oben  angegebenen  Werte 
annehmen,  a-^a^  verschiedene  und  auch  (mod.  a^a,)  inkongruente 
Werte,  welche  kleiner  als  ^a^a^  also  gleich  /  oder  a^ac.-^-'t^^  sind, 
wo  die  /-',  r"  zusammen  alle  kleinsten  nicht  negativen  Reste  (mod. 
a^a^  darstellen;  entweder  gibt  es  daher  ein  System  a^,  a^^  für  welches 

«1«!  +  «2  £^2  =  ^'  ^^^  dann  li  +  I2  "^  ^1 
oder  ein  solches,  für  welches 

»1«^  +  «2  «2  =  ^1^2  +  ^  "^d  ^2.mi  li  +  I2  =  2  ~~  1 
ist.    Mithin  gestattet  die  Gleichung  (62)  je  nach  diesen  Fällen  q-\-\ 
oder  q  Auflösungen,  wo  q  =  \  — ^ 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  11. 


130  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

Hiernacli  läßt  sicli  der  obige  Satz  auch  so  aussprechen:  Ist  r  der 
kleinste  nicht  negative  Rest  von  s  (mod.  «i  •  «g),  so  besteht 
die  Beziehung: 

(63)  =i=  =  ^=  +  r^i. 

In  dieser  Form  findet  er  sich  bei  Weihrauch^  Ztschr.  f.  Math.  u.  Phys. 
20,  1875,  S.  97.  Siehe  dazu  die  sehr  elegante  Herleitung,  welche 
Hermite  in  Quarterly  Journ.  of  Math.  1,  1857,  S.  370  gegeben  hat. 
Man  kann  der  Formel  (63)  offenbar  auch  die  folgende,  wie  wir  sehen 
werden,  geeignetere  Form  geben: 


(63  a) 


+  N(r  +  ö^i«2  =  %  ^1  +  «2^2)  •  [^]- 

0<«/< 


9.  Diese  Betrachtungen  lassen  sich  leicht  verallgemeinern. 
Um  die  Gleichung 

(64)  s  =  a^x^  +  «2^2  H +  f^nXn 

zu  lösen,  bezeichne  man  mit  m  das  kleinste  gemeinsame  Vielfache 
der  Zahlen  dj,  a^,  ...  a„  und  setze  für  ^  =  1,  2,  3,  .  .  .  n 

eil 

wobei  ai  eine  Zahl  der  Reihe  0,  1,  2,  ...——1.  Dann  nimmt  die 
Gleichung  die  Form  an: 

(65)  s  —  {a^a^  +  a^a^  -\ f-  a„a„)  =  ml^  +  rnl^  H h  m^, 

wo  nun  für  jede  Kombination  a^j  cc^j  ...  ccn,  für  welche  die  linke 
Seite  nicht  negativ  ausfällt,  die  Anzahl  der  Lösungen  in  nicht  nega- 
tiven ganzen  Zahlen  1^,  Ig?  •  •  •  in  zu  finden  ist;  der  Formel  (55) 
zufolge  beträgt  sie,  wenn  zur  Abkürzung 

(66)  s  —  («1«!  -f  a^a^  H h  «««„)  =  s' 

gesetzt  wird,  ^  ^  (g/_^^,)  (g^  ■|.2m) . . .  (s^  +  (7i-l)m) 

m  1  w  •  2  m  •  . . .  (w  —  1)  wi 

und  somit  die  gesamte  Anzahl  Lösungen  der  Gleichung  (64)  in  nicht 
negativen  ganzen  Zahlen 

s  ^   ^     ^     {s'  +  m)  js'  -f-  2m) . .  .{s' -\-{n-l)  m) 

(67)  «1 ,  a, ,  . . .  a«  "^  .^— /      m  Im  •  2m  •  . . .  (w— l)m 

wo  die  Summation  auf  alle  eben  bezeichneten  Wertkombinationen 
«1,  «2?  •  •  •  ^n  zu  erstrecken  ist. 


Der  Denumerant  „     „     ^  '  131 

Liegt  z.  B.  die  Gleichung  vor 

(68)  s  =  x^  +  2x,^  4.T3, 

für  welche  a^  =  1,  ßg  =  ^;  »3  =  4,  m  =  4  ist,   so   läßt  a^   die  Werte 
0,  1,  2,  3;    «2    ^i®  Werte  0,  1;    «3    nur    den  Wert  0  zu,    demgemäß 

^^^^^*  ai«i  +  rt2«2  +  «3«3  =  «1  +  2«2  +  4«3 

die  folgenden  Werte:     ^^^  «^  =  0:  0,  1,  2,  3 

für  «2  =  1:  2,  3,  4,  5; 

man  findet   demnach  für  s'  einmal  die  Werte  s,  5—1,  s  —  4,  s  —  5 
und  zweimal  die  Werte  s  —  2^  s  —  3,  mithin  nach  (67) 


1,  2,  4 

_j^     (s  +  4)(g  +  8)        s-i     (g  +  3)(5  +  7)  5-2     (s  +  2)(s  +  6) 

4'  4-8  ''"4  4-8  "^  4  4-8 

S^      (5  +  1)  (5  +  5)  5-4      5(5  +  4)  5-5      (5-1)  (5  + 3) 

"^"^'4'  4-8  "^4  4-8      "^4'  4-8 

Da  offenbar  ===  =  =?  ===  =  =^=  ist,  kommt  nach  einfachen  Reduk- 

444  4         •^ 

tionen  c 


1,  2,  4 

5-2 


+-  i^  .  (s^  +  65  +  5)]. 

Je  nachdem  also  s  =  0,  1,  2,  3  (mod.  4)  ist,  wird  die  Anzahl  der 
Lösungen  der  Gleichung  (68)  in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen 
^i)  ^2;  ^3  ^®SP-  gleich 

s8  +  8s  +  16     s*  +  6s+9     5^85+12     sH6s  +  5 


16         ^  16         '  16  '  16 

Man  sieht,  die  Formel  (67)  gestattet,  die  Anzahl  der  Losungen 
der  Gleichung  (64)  bei  bestimmt  gegebenen  Koeffizienten  als  eine 
Funktion  von  5  zu  berechnen,  doch  zeigt  sie  schwer  die  Abhängigkeit 
dieser  Anzahl  von  den  Koeffizienten  der  Gleichung  an.  Indem  wir 
uns  auf  den  Fall  beschränken,  wo  diese  letzteren  zu  je  zweien  relativ 
prim  sind,  wollen  wir  dem  gedachten  Übelstande  durch  nachfolgende 
Betrachtung  abzuhelfen  suchen. 

Man    nehme    unter    der    gedachten    Voraussetzung    zunächst    die 
Gleichung: 
(70)  s  =  a^x^  +  a.^x.^  +  a^x^, 

so  daß  das  kleinste  gemeinsame  Vielfache  der  Koeffizienten  m  =  a^a^a^ 
ist.     Setzt  man 

9* 


132  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

^1  =  «2Ö^3?1  +  f^U    ^2  =  «3Ö^ll2  +   (^>    ^-6  =  «1«2?3  +   %? 

wo  «1,  «2;  ^8  resp.  Zahlen  der  Reihen 

0,  1,  2,  .  .  .,  agttg  -  1;  0,  1,  2, .  .  .,  aga^  -  1;    0,  1,2,..  .,  a^öTg  -  1 
sind,  und  setzt  ferner        ^  _  ^  .  ^^^^^^  ^  ^^ 

unter  r  den  kleinsten  nicht  negativen  Rest  von  s  (mod.  a^a^a^  ver- 
stehend, so  nimmt  die  Gleichung  (70)  die  Gestalt  an: 

(71)     g  •  ^3^/2^3  +  ^  =  ai^s^C^i  +  I2  +  y  +  %<^i  +  «2<^2  +  «s^s- 
Nun    durchläuft    der   Ausdruck    a^a^-[- a.^a2 -\- a^a^^    wenn    man    den 
^1?  ^2?  "3  ^^®  ^^^^  bezeichneten  Werte  beilegt, 
<^2^3  ■  %<^i  ■  Ö^i<^2  ^^  (^1^2  ^3)^ 

Werte,    welche    alle   kleiner   sind    als   ?>a^a<^a^.     Die  Gleichung    (71) 
wird  aber  nur  erfüllt,  wenn  entweder 

r  =  a^a^  -\-  a^a^  -{-  a^a.^ 

ist,  was  N{r  ==  a^a^  +  «20:2  +  ^«3)  mal  geschieht,  während 

ist,  und  dann  g;  =  li  +  I2  +  ^3;  ^^^^         12         Auflösungen  gibt;  oder 
wenn  ,  ,  , 

r  4-  %  0^2  %  ^  ^1  "1  H-  0^2  ^2  +  '^s  ^3 

ist,  was  N(r  +  a^aä^g  =  a^a^  -{■  a^a^  -\-  a^a^  mal  geschieht  und  dann 

3'  —  1  =  li  +  I2  +  I3  also  jedesmal  ^^"^      Auflösungen   liefert;    oder 

endlich,  wenn  r -[- 2 a^a^a^  =  a^a^ -\-  a^a^  +  a^a^ 

ist,  was  JV(r  -\-  2a^a^a^  =  a^a^  -^  a^a^ -\-  a^a^  mal  geschieht  und  dann 

g  —  2  =  Ji  +  I2  +  I3  also  jedesmal  Auflösungen  gibt.     Somit 

wird  die  gesamte  Anzahl  der  Auflösungen  der  Gleichung  (70) 
in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen  Xi 


a,,  a. 


/r^i  + 1)  (r_^i  +  2) 

(72)    ^  3yr(^  +  «^«^«^  =.  a,a,  +  «,«,  +  «,«3)  •  L^KKllfe^lli/ 
+  i\^(r  +  2a^a^a^^a^a^  +  ^2^2  +  öt3«3)  •  ^.^ 


Der  Denumerant  •  133 

sein.     Die  Vergleichung  dieses  Ausdrucks   mit  dem  Ausdrucke  (63  a) 
läßt  das  allgemeine  hier  herrschende  Gesetz  erkennen,   so  daß 
es  nicht  nötig  ist^  in  dieser  Richtung  noch  weiter  zu  gehen. 
Sei  z.  B.  zu  lösen 

35  =  rTi  +  2^2  +  ox^. 

Hier  ist  m  =  1  •  2  •  3  =  6  und  wegen  35  =  5  •  6  +  5  ist  g  =  5,  r  =  5 ; 
«1  hat  die  Werte  0,  1,  2,  3,  4,  5;  «^  ^ie  Werte  0,  1,  2;  «3  die  Werte 
0,  1  zu  durchlaufen,  und  man  findet  leicht,  daß  dabei  der  Ausdruck 
«j  +  2^2  +  ^  ^3  fünfmal  den  Wert  r  =  5,  einmal  den  Wert  5  +  6  =  11, 
keinmal  den  Wert  5  +  12  =  17  liefert,  und  somit  nach  (72) 

^^     =  5  .  ^  +  1  ~  =  5  •  21  +  5  •  3  =  120 


1,  2,  3  2       '  2 

ist. 

Nennt  man  N^^,  N^y  N^  die  drei  Anzahlen  N,  die  in  der  Formel  (72) 
auftreten  und  setzt 

'- =  M„  t±^A3^  =  M„  '•+'"' °^°-  =  M„ 

SO  liefert  die  Formel  die  Beziehungen 

M,  =  N„  M,  =  3JV„  +  J^i,  -Ms,  =  6iV„  +  SN,  +  N„ 
aus  denen  umgekehrt 

JSf,  =  Jfo,  N,  =  M,-  3M,,  N,==M,-  3M,  +  3M, 

hervorgehen.     Dadurch  nimmt  die  Formel  (72)  die  Gestalt  an: 

(73)  '         =  ^o-23fx  +  3^.  .    2  _  3lf,-4M,  +  .af,         ,    j^^ 

^     >'      a^,  a.,  «3  2  ^  2  ^  o- 

10.  Diese  Formel  löst  aber  eigentlich  noch  immer  nicht  die  Auf- 
gabe,   den    Denumeranten    ==^    als    Funktion    seiner    Elemente 

s,  »1,  GTg,  «3  zu  bestimmen,  sondern  führt  seine  Bestimmung  nur  auf 
den  einfacheren  Fall,  in  welchem  s  <^a^a2Cis  ist,  zurück.     Bisher  ist 

die  gedachte  allgemeinere  Aufgabe  für  die  Anzahl  — ;         .  auch  nur 

von  analytischem  Gesichtspunkte  aus  erledigt,  nämlich  diese  Anzahl 
unter  der  Voraussetzung  positiver  Elemente  a,  h,  .  .  .  l  nur  als  der 
Koeffizient  von  x"  in  der  Entwicklung  der  Funktion 

(74) 


(i_a^«)(i_^^)...  (i_^i) 


nach    steigenden    Potenzen    von   x   durch    analytische    Betrachtungen 
ermittelt  worden.^)    Cayley  und  Sylvester^  denen  beiden,  besonders  dem 

1)  S.  die  Anmerkung  zu  Nr.  15. 


1^34  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

letzteren,  die  Theorie  der  Zerfällungen  überliaupt  erhebliche  Fort- 
schritte zu  danken  hat,  haben  Ausdrücke  für  den  genannten  Koef- 
fizienten aufgestellt,  deren  Herleitung  nun  unsere  nächste  Sorge 
sein  soll. 

Wir  beginnen  sie  mit  einer  einfachen  Bemerkung  über  den  Koef- 
fizienten von  ic*  in  der  Entwicklung  eines  Ausdrucks  von  der  Form 

Ist  r  der  kleinste  nicht  negative  Rest  von  s  (mod.  d)y  d.h..  s  =  qd  +  r, 
worin  0  ^  r  <  c?,  so  ist  jener  Koeffizient  offenbar  a^.  Bezeichnen 
wir  nun  mit  di  die  Eins,  wenn  i  durch  d  teilbar  ist,  entgegengesetzten- 
falls die  Null: 

di  =  1,  wenn  i  =  0  1    , 

so  hat  von  den  d  Großen 

dsy    dg—lj    ds—2y     •    .    •;    dg—  {d—1) 

nur  eine,  nämlich  dg-r  den  Wert  1,  die  übrigen  sind  Null;  demnach 
ist  der  Ausdruck 

(77)  aodg  +  a^dg—^  +  •  •  ■  +  a^-ic?,-  (d_i) 

gleich  ür-  Einen  Ausdruck  solcher  Art  hat  J.  F.  W.  Herschel  eine 
function  circulating,  Cayley  einen  circulator  genannt  (Herschelin 
London  R.  Soc.  Trans.  140  II  (1850)  S.  399;  Cayley  ebend.  146  I 
(1856)  S.  127),  weil  er  ersichtlich,  wenn  s  alle  ganzen  Zahlen  durch- 
läuft, je  nach  dem  Reste  (mod.  d)^  welchen  s  dabei  läßt,  in  steter 
Wiederholung  die  Wertreihe  «q,  a^,  .  .  .,  aa—i  annehmen  wird.  Sind 
1,  ^,  ^',  .  .  .  die  sämtlichen  dien  Einheitswurzebi,  so  ist  bekanntlich 

p  ^  ^i  +  ^f.-  _|.  .  .  . 

gleich  d  oder  gleich  0,  je  nachdem  i  durch  d  teilbar  ist  oder  nicht, 
und  somit  könnte 

(78)  rf.-  =  ^''  +  ^' +/••+■■• 
angenommen  werden.     Noch  einfacher  wählt  man 

(79)  *  =  |, 

da  auch  dieser  Denumerant  nach  Anfang  von  Nr.  8  gleich  1  oder  0 
ist,  je  nachdem  i  durch  d  aufgeht  oder  nicht.  Der  Zirkulator 
(77)  schreibt  sich  dann 

/or\\  S|  S"~l|  I  s—  (d  —  l) 

(80)  ao .  ^  H-  a^ .  -^  +  .  .  .  -f  a^-i  •  =r=^ 

und  stellt  den  Koeffizienten  von  x'  in  der  Entwicklung  von 
(75)  dar. 


Die  Zirkulatoren.  135 

Um  nun  diesen  Koeffizienten  für  den  Ausdruck  (74)  zu  ermitteln, 
müssen  wir  an  die   Zerlegung   einer   rational   gebrochenen   Funktion 

<p(g-) 

in  Partialbrüche  erinnern.  Ist  q  eine  Wurzel  des  Nenners  f{x)  und 
bezeichnet  Ä'^  wie  oft  dieselbe  zu  zählen  ist,  so  daß  f{pc)  die  genaue 
Potenz  (x  —  qY  als  Faktor  enthält,  so  entspricht  dieser  Wurzel  be- 
kanntlich in  der  Partialbruchzerlegung  von  ^^  eine  Reihe  von  Brüchen 
von  der  Form:  a  a  a 

-A |_  ^1 L  .    .    .  A.^hizl 

{X-Q)f^  ^   {X-Q)k  —  l  ^  ^    X-Q 

mit  von  x  unabhängigen  Zählern;  dieser  Teil  der  Partialbruchzerlegung 
heiße   {77^}  •     Man  überzeugt  sich  leicht,   daß  er  gleich  dem  Koef- 


n  —  in  der  Entwicklung 


fizienten  von  —  in  der  Entwicklung  der  Funktion 


X-Q-Z       f{Q  -f  Z) 

oder  daß,  wie  wir  schreiben  wollen, 

ist.  Wird  aber  für  die  Veränderliche  ^  eine  andere  Veränderliche  t 
eingeführt  durch  die  Substitution  z  =  (p{t)y  derzufolge  t  gleicbzeitig 
mit  z  verschwindet,  so  ist  nach  einem  allgemeinen  Satze  von  Cauchy 

Setzen  wir  daher  q  -^  z  =  Qe-%  so  läßt  sich  (81)  schreiben,  wie  folgt: 

Schreibt  man  für  einen  Augenblick  x  =  q^  und  bedenkt,  daß 
d^  (         1         \        _   d^  ( 1_ 

A   V.    w^^«>,     ^^(^)        ^-^(«)     ^^  dF{x) 

d.h.  wegen  -^^  =  ^AJ  .  _  =  ^  .  ^ 


dt  (^p(l_,5  +  ^)j^_,=  ^  •  dx\Q-x) 


ist,    so  findet  man,    wenn  zur  Abkürzung  die  Operation  x-^  durch 

d  X 

A^  und  ihre  wiederholten  Ausführungen  durch  Af,  A^^\  .  .  .  bezeichnet 

werden,  mittels  der  Maclaurimchen  Reihenentwicklung  diese  Gleichung: 


136  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

(qp(^)] 

also,  wenn  ^  v 

(83)  .(.)  =  ^-.(.-^^) 

gesetzt  wird, 

(841  l^    =^_J_.A('--i)(^. 

11.  Diese  Cayleysche  Formel  wenden  wir  nun  auf  den  vorliegenden 
Fall  an,  in  welchem  (p{x)  =  1  und 

f(^x)  =  (1  -  x'^){l  -x')---{l~  x') 

ist.  Bedeutet  [1  —  x^l  denjenigen  irreduktibeln  Faktor  von  1  —  x^, 
welcher  die  primitiven  ^*®^  Einheitswurzeln  zu  Wurzeln  hat,  so  ist 
nach  einem  bekannten  Satze  der  Kreisteilung  (s.  des  Verfassers  Vor- 
lesungen über  die  Lehre  von  der  Kreisteilung  usw.  S.  15) 

(85)  l-x^=JJ[l-x''], 

d:a 

wenn  die  Multiplikation  über  alle  Teiler  d  von  a,  die  Zahlen  1  und  a 
einschließlich,  erstreckt  wird.  Nennt  man  daher  d  jeden  Teiler  der 
Elemente  a,  h,  .  .  .,  ?,  und  Je  die  Anzahl  der  letzteren,  in  denen  er 
aufgeht,  so  findet  man  für  f(x)  diese  andere  Zerlegung: 

(86)  /■W=JJ[l-ä^P, 

d 

wo  nun  die  Multiplikation  über  die  verschiedenen  Teiler  d  der  Elemente 
a,  hj...,  l  auszudehnen  ist.  Indem  also  mit  q  irgendeine  Wurzel 
der  Gleichung 

(87)  [1  -  ^T  =  0 

bezeichnet  wird,  folgt  nach  (84)  für  den  ihr  entsprechenden  Teil  der 
Partialbruchzerlegung  von  vt-t  der  Ausdruck 


m  \ml-2^r-^-"& 


'  -1)1  %i^^) 

^       i:=l 

in  welchem  /  «      \ 

ist,   und   derjenige   Teil   der   Partialbruchzerlegung   für  ttt^,  welcher 


Hilfssatz  über  Partialbruchzerlegung.  137 

den  sämtliclien  Wurzeln  von  (87)  entspricht  und  welchen  wir  kurz 
I^TT^  r       ^1  nennen  wollen,   wird   daher 

sein.     Hier  kann  aber 

0 

gesetzt  werden,  wo  di{x)  eine  ganze  Funktion  von  x  vom  Grade 
d  —  1  bezeichnet,  die  um  1  kleiner  ist  als  der  Grad  ö  =  (p{d)  des 
Neuners  [1  —  x^]^  unter  cp  (d)  die  Anzahl  der  zu  d  primen  Zahlen 
<  d  verstanden. 

Um  diese  Funktion  zu  bilden,  verfährt  Cayley  folgendermaßen 
(London  R.  Soc.  Trans.  148  I,  (1858),  S.  47).  Seien  a,  a',  ...  die- 
jenigen der  Elemente  a,  &,  .  .  .,  ?,  welche  den  Teiler  d  nicht  haben, 
und  dhy  dh'j  ...  die  ä;  Elemente,  welchen  er  zukommt,  so  kann  man 

setzen,   also,   da   ^"^  =  1   ist. 

Da   aber    ieder   Faktor sich   in  eine   nach   positiven  Po- 

tenzen  von  t  steigende  Reihe  entwickelt,  dagegen  wegen 

^        ^  ~     1  12+  1-2.3 

die  Entwicklung  eines  ieden  der  Faktoren tt-,  mit    der    Potenz 

-  beginnt,  so  findet  sich 


J7(^-.^e— )J7(l-e— 0  ^  "      ^ 

und  demnach 

(91)  X<(.9)  =  9  •  ^-<- 

Aber  aus  (90)   ergibt  sich,   wenn   mit  q  —  x  multipliziert  und   dann 
X  =  Q  gesetzt  wird, 

z.(9)-ö,w-(iS])    . 


138  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

Bekanntlicli  kann  aber 

[1  —  ir^]  =  (q  —  x)  {q'i  -  x)  (^'2  —  x)  '  ■  '  {q'S—'^  —  x) 

gesetzt  werden,  wo  \,  z^j  z^,  .  .  .,  Zd—i   die   sämtlichen  zu  d   teiler- 
fremden Zahlen  <  d  bedeuten.     Daraus  folgt 


i  =  l 

also  mit  Beachtung  von  (91) 

6-1 

(92)  0,(^)  =  ^_,.(>^.J7(^^-^-l). 

1=1 

Denkt  man  sich  hier  die  rechte  Seite  mit  Hilfe  der  Identität 

[1  -  e^]  =  0 

als  eine  ganze  Funktion  F(q)  vom  Grade  d  —  1  dargestellt,  so  er- 
schließt man  aus  dem  Bestehen  der  Gleichheit  di(Q)  =  F(q)  für  jede 
Wurzel  Q  der  irreduktibeln  Gleichung  (87)  die  identische  Gleichheit 
beider  Seiten  und  gewinnt  also  in  der  Funktion  F(x)  den  Ausdruck 
für  die  gesuchte  Funktion  di(x). 

Da  nun  jedem  Faktor  des  Produkts  (86)  ein  mit  (89)  entsprechender 

Teil    der   Partialbruchzerlegung    für   j^-r   zukommt,    gelangen    wir 

schließlich  zu  folgender,  von  Cayley  angegebenen  Zerlegung 

der  Funktion  -^r-z\ 
f{x) 

f{x)  j^4^{i-\\  "x    \ii-xd\y 

WO  die  erste  Summation  auf  alle  verschiedenen  Teiler  d  der 
Elemente  a,  h,  .  .  .  l  zu  erstrecken  ist,  und  Je  je  die  Anzahl 
dieser  Elemente  bedeutet,  in  denen  d  aufgeht. 

12.  Nach   Herstellung   dieser  Formel   ist   es   nun  leicht,    den  ge- 
wünschten Koeffizienten  von  x^  in   der   Entwicklung   von  j-^  nach 

den  steigenden  Potenzen  von  x  zu  ermitteln.  Dem  Satze  (85)  ent- 
sprechend darf  man  schreiben 

[1  -Xd]  1-Xd  ^ 

wenn  die  Multiplikation  im  Zähler  über  alle  von  d  verschiedenen  Teiler 
d'  von  d  erstreckt  wird.  Man  setze  nun  den  Zähler,  welcher  eine 
ganze   Funktion   von  x   vom    Grade   d  —  1    ist,    da   [1  —  x^']    vom 


Cayleyü  Formel  für  den  Denumeranten       ,  ^      ,•  139 

Grade  (p(d'),  di{x)  Yom  Grade  d  —  1  =  q)(d)  —  1  und  bekanntlich  die 
auf  alle  Teiler  d'  von  d,  die  Zahl  d  einschließlich,  erstreckte  Summe 


ist,  gleich 
also 

2Jcp(d)  =  d 

[1  -Xd]  1-X<i 

Der  Vorbemerkung  zufolge,  mit  welcher  die  Nr.  10  beginnt,  wird 
der  Koeffizient  von  oc*  in  der  Entwicklung  dieses  Ausdrucks  durch 
den  Zirkulator  (80)  gegeben,  den  wir  in  der  Cayleyschen 
Schreibweise  durch  das  Zeichen 

(94)  («0,  »1,  «2;  •  •  -5  (^d-i)  clr.  d, 

ausdrücken  wollen.     Wenn  nun  der  entwickelte  Ausdruck 

[l-Xd] 

nach  X  differenziert  wird,  so  geht  das  Glied  Cx^  in  Cs  •  0(f~'^f  durch 
die  Operation  Ax  also  in  sC  •  0(f  und  allgemeiner  durch  A^"~^)  in 
s'~'^Cx^  über,  d.  h.  der  Koeffizient  von  x^  wird  mit  s'~'^  multipliziert. 
Demnach  ist  der  Koeffizient  von  x:^  in 

^x  \[l-xd]) 

gleich 

s^*-^  •  (a^j,  «1,  .  .  .,  ttd-i)  clr.  d, 

und  somit  ergibt  sich  aus  (93)  als  der  gesuchte   Koeffizient 

von   X*   in   der   Entwicklung   von  ^tt-t   d.  h.   als    der  Wert   des 

Denumeranten  =====  folgender  Ausdruck: 
a,  b,  .  .  .,  l         ^ 

(^^)        a,b,'...,t  =2  (  2  i^^.  •  K,  «1,  ■  •  ■ ,  «<*-i)  clr.  d.  ). 

d       \t  =  l  / 

Unter  den  Teilern  dy  auf  welche  diese  Summation  zu  erstrecken 
ist,  befindet  sich  stets  der  Teiler  d  =  1,  der  insofern  vor  den  übrigen 
sich  auszeichnet,  als  ihm  nicht  eigentlich  ein  Zirkulator  entspricht, 
denn  dieser  hätte  nach  (94)  die  Form  einer  Konstanten: 

(ao)clr.l,  =  ao. 

Scheidet  man  daher  in  der  Formel  (95)  diesen  Teiler  von  den  übrigen, 
so  nimmt  sie,  wenn  man  beachtet,  daß  der  Teiler  ^  =  1  so  oft  auf- 
tritt, als  die  Anzahl  s  der  Elemente  a,  h, .  .  .yl  beträgt,  die  neue 
Gestalt  an: 


140  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 


(96) 


a,  b,...,l 

*■■  !— 1 

=<)«'-'+  a<^}s'-^+-  +  a(^)+^^^r:^_- (a„, a,,..  .,a,_Oclr  d, 

d     1=1 


WO  nun  d  nur  noch  alle  von  1  und  untereinander  verschiedenen 
Teiler  der  Elemente  a,  h,  .  .  .yl  zu  durchlaufen  hat,  eine  Formel, 
derzufolge  der  gesuchte  Denumerant  aus  zwei  wesentlich 
verschiedenen  Teilen  besteht:  einer  ganzen  Funktion  von  s 
mit  festen  Koeffizienten  und  einem  die  Zirkulatoren  ent- 
haltenden Bestandteile  mit  periodisch  wechselnden  Koeffi- 
zienten. 

Cayley  hat  nach  dieser  Formel  für  eine  größere  Reihe  besonderer 
Fälle  den  numerischen  Wert  dieser  Zirkulatoren  und  des  Denumeranten 
berechnet  und  u.  a.  folgende  Resultate  gewonnen: 


1,  2 
(vgl.  hiermit  60  a); 
s  1 


i(2s  +  3  +  (l,-l)clr.2.) 


1,  2,  3         72 


[6s^+365  +  47+9.(l,--l)clr.2,H-8.(2,-l,-l)clr.3,], 


ig[2s3-f  30s2+  135s  +  175  +  (9s  +  45)  •  (1,  -l)clr.  2, 

+  32  .  (1,  0,  -  1)  clr.  3,  -f  36  ■  (1,  0,  -  1,  0)  clr.  4,]. 

13.  Indem  wir  nun  auch  denjenigen  Ausdruck  für  den  Denume- 
ranten herleiten  wollen,  welchen  Sylvester  gegeben  hat  (Outlines  of 
seven  lectures  on  the  partitions  of  numbers,  Proc.  London  Math.  Soc. 
28,  S.  33;  Quarterly  Journ.  of  Math.  1  (1857)  S.  81,  141),  um  ihn 
dann  mit  demjenigen  von  Cayley  zu  vergleichen,  beginnen  wir  mit 
dem  Beweise  folgenden  Hilfssatzes: 

Der  Denumerant  ==?=  ist  bleich  dem  Ausdrucke 

a,  fc,  .  .  .  Z  ° 

(97)  _L_.2'Ä(«,^,...,A), 

in  welchem  Ss{cCy  ß,  .  .  ,  X)  die  Summe  aller  aus  a,  /3,  .  .  .,  A  ge- 
bildeten Produkte  von  der  Dimension  s  bedeutet,  während 
unter  a,  ß,  .  .  .,  X  eine  Kombination  aus  je  einer  Wurzel  der 
Gleichungen 

(98)  ^«=1,  X^=ly'X^=l 

resp.  zu  verstehen  und  die  Summation  über  alle  a  .h  .  .  .1 
solche  Kombinationen  zu  erstrecken  ist.     In  der  Tat  bezeichnet 


Sylvesters  Bestimmung  des  Denumeranten       ,         y  141 

zunächst    Ss(a,   ß,  -  •  -,  ^)    den    Koeffizienten    von    x'    in    dem    nach 
steigenden  Potenzen  von  x  entwickelten  Quotienten 


{l-ax){l-§x)  •  ■  •  {l-XxY 
SO  daß  dieser  letztere  gleich 

gesetzt  werden  kann.     Werden  mithin  durch 

a,  a!,  ...;     ß,  ß\  .  .  .;     .  .  .;     A,  A',  .  .  . 

die    sämtlichen  Wurzeln    der    Gleichungen    (98)   bezeichnet,    so   wird 
offenbar  der  Ausdruck 


<99) 


yi-ax^  l-ax^       J  \l-ß!C^  1-ßx^       j 


«=o 


sein,  wenn  die  zweite  Summation  über  alle  oben  genannten  Kombi- 
nationen erstreckt  wird.  Nun  ist,  wenn  x~'^  =  y  gesetzt  wird,  der 
erste  Faktor  der  linken  Seite  gleich 


X«' 


(100)  2,(^  +  _^  +  ...)  =  y.«_|^  =  ^ 

^        ^  ^\y-cc    '    y-a!  }        ^     y""-!         1- 

und    da   für  die    übrigen    Faktoren   Ähnliches    gilt,    findet    sich    die 
Gleichung 


aus  welcher  der  behauptete  Satz  erhellt,  da  der  Denumerant      ,  , 

der  Koeffizient  von  a^  in  der  Entwicklung    des  links  stehenden  Quo- 
tienten ist. 

Beschränken  wir  nun   der  Einfachheit  wegen  unsere  Betrachtung 
auf  den  Fall  dreier  Elemente  a,  h,  c,  d.  h.  auf  den  Fall  des  Denumei'anten 

,     •     Seien  wieder  a,  /3,  y  je  eine  Wurzel  der  Gleichungen 

(102)  x^=.l^  0^=1^  af=l. 

Dann   ist   S,(a,  /3,  y)  der  Koeffizient  von  oc*  in  der  Entwicklung  des 
Quotienten 


142  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

1 
{l-ax)(l-ßx){l-'yx) 

nacli  steigenden  Potenzen  von  x  oder,  was  dasselbe  sagt,  das  konstante 
Glied  in  der  entsprechenden  Entwicklung  des  Ausdrucks 

(103)  tc,  ^, ,  (a;)  =  ^  .  (i_„^)(i_^ß^)(i_y^- 

Sind   nun   erstens    a,  ß,  y    voneinander   verschieden,   so    besteht 
bekanntlich  die  Partialbruchzerlegung 

(104)  ^,,„(.)  =^  +  ^  +  ^  +  ^iL, 

i  =  l 

derzufolge 

(105)  S,ia,  ß,y)  =  A  +  B+C 

sich   ergibt.     Nun   folgt   aber   aus   (104),   wenn  x  ==  cc~^e~*  gesetzt 
wird,  die  Gleichung 

^«,^,y((^-^e-0  =r=7=^  + J + f +  y]Aa^e\ 

a.  ci 

aus  welcher  man  erkennt,  daß 

d.  h.  gleich   dem  Koeffizienten   von  —   in    der    Entwicklung    der   ^- 

Funktion  nach   den   steigenden   Potenzen   von   t  ist.     Ähnlicherweise 
finden  sich  die  Formeln 

mithin  nach  (105)  der  Wert 

'S.{,a,  ß,  y)  =  Jr_i[V'„,ft,(«-'e-')+*<.,ftr(/3-'«-') 

Sei  jetzt  zweitens  a  gleich  ß  aber  verschieden  von  y.     Dann  ist 


(106  a) 


(107)      ^,  «„(.)  =  ^^.  +  r^  + 1:^  +  i'f ' 

i  =  l 

demnach 

(108)  8.{a,a,y)  =  A  +  A'  +  C. 

Da  nunmehr  bei  der  Substitution  x  =  a-^e~'  resp.  x^y-'er' 
A  +  A!^  K-,{tl,a,.,r(a-'e-')),  C  =  K-x{tl>a,a,r{y-'e-)) 
gefunden  wird,  so  ergibt  sich 


Sylvesters  Bestimmniig  des  Denumeranten  ^   ^         ^'  143 

wofür  jedoch  mit  Rücksicht  auf  a  =  ß  auch  geschrieben  werden  kann 

(106b)  ^  .  x1 

Ist  endlich  drittens  a  =  ß  =  y,  so  ist 

woraus 

(109)  &(«,  a,  «)  =  ^  +  ^'  +  Ä\ 

Andererseits  geht  bei  Substitution  von  x  =  a~^e~^  in  die  vorige  Glei- 
chung die  Summe  A -\-  Ä  -\-  Ä"  als  Koeffizient  von  -?  und  daher 
die  Gleichung 

Ss{a,  a,  a)  =  ^_i(t^a,«,«(a-ie-0) 

hervor,  der  man  aber  mit  Rücksicht  auf  a  =  ß  =  y  auch  die  Form 
geben  kann: 

S,{a,    «,    Ci)  =  K-i[jta,a,aicC-'e-^)i-jta,a,a{ß-'e-^) 

+  jta,a,a(r-'e-*j]. 

Um  nun  gemäß  den  Formeln  (106  a,  b,  c)  die  Summe 

(110)  2^.{cc,  ß,  y) 

ZU  finden,  verteile  man  die  Wurzeln  a  der  Gleichung  x"  =  1  in  vier 
Gruppen:  die  Wurzeln  «,,  welche  von  den  drei  Gleichungen  (102) 
nur  der  ersten  genügen;  die  Wurzeln  a^,  welche  der  ersten  und 
zweiten,  aber  nicht  der  dritten;  die  Wurzeln  cfg,  welche  der  ersten 
und  dritten,  aber  nicht  der  zweiten;  endlich  die  Wurzeln  a^,  welche 
allen  drei  Gleichungen  genügen/'  Es  seien  ebenso  ß^,  ß^,  ß^j  ß^  diejenigen 
Wurzeln  ß,  welche  resp.  nur  der  Gleichung  cd"  =  1^  nur  der  ersten 
und  zweiten,  nur  der  zweiten  und  dritten,  endlich  allen  drei  Glei- 
chungen genügen;  desgleichen  y^^  y^,  y^y  y^  diejenigen  Wurzeln  y, 
welche  resp.  nur  der  Gleichung  ic°  =  1 ,  nur  der  ersten  und  dritten, 
nur  der  zweiten  und  dritten,  endlich  allen  drei  Gleichungen  genügen. 
Man  bemerke,  daß  dann  die  Wurzeln  a^  mit  den  Wurzeln  ß^,  die 
Wurzeln  ctg  mit  den  Wurzeln  y^^  die  Wurzeln  ß^  mit  den  Wurzeln  ^g, 
endlich  die  Wurzeln  a^  mit  den  Wurzeln  ß^  wie  y^  übereinstimmen 
werden. 


(106  c) 


144 


Zerfällunfif  einer  Zahl  in  Summanden. 


Wir  suchen  nun  zunächst  denjenigen  Bestandteil  der  Summe  (HO), 
welcher  die  ^-Funktionen  mit  den  Argumenten  a~^e~^  umfaßt.  —  Ist 
erstens  a  ein  Wj,  also  von  jedem  ß,  y  verschieden,  so  lehrt  die 
Formel  (106  a)  sowie  die  analog  mit  (106b)  für  ^'^(a,  y^  y)  gebildete 
Formel,  daß,  gleichviel  ob  /3,  5/  verschieden  voneinander  sind  oder 
nicht,  einem  solchen  a^  sämtliche  Funktionen  ^aj, /?,  y(«i~^e~0  ^^' 
kommen,  ihm  also  der  Bestandteil 


(a) 


entspricht.  —  Ist  a  ein  a^^  also  von  jedem  y  verschieden,  so  kommt 
einem  solchen  a^  nach  (106a)  sowie  nach  der  Formel  für  ^(0:,  y^  7) 
jede  Funktion  ta^,ß,y((^^^^~^)  zu,  in  welcher  ß  von  a^  verschieden 
ist,  dagegen  nach  (106  b)  nur  jede  Funktion  -  T^a^,^,y(a2-^e-'),  wenn 
ß  =  cc^.     Demnach  entspricht  dieser  Wurzel  a^  der  Bestandteil 

(b)  Ä-_i  ^"'^«„^,,(«r'«-0-|^*».«.x(«2-^^«-') 

der  Summe  (HO).  In  gleicher  Weise  entspricht  jeder  Wurzel  «g 
der  Bestandteil 

(C)      K_i      ^^a3,/9,y(o^3~'ß~0--^^^«a,/?,«X«3~'ß~0 

Ist  endlich  a  ein  «4,  so  kommt  einem  solchen  «4  jede  Funktion 
-^«4,^, y(«4~^e~0  zu,  gleichviel  ob  ß^y  gleich  oder  verschieden  sind,  wenn 
nur  keins  von  beiden  gleich  a^  ist,  ferner  nach  (106  b)  jede  Funktion 

Y^a«,  «4,  y(«4~^6~0j  wenn  nur  y  von  a^  verschieden  ist,  sowie  jede 
Funktion  -^fl^a^,ß,a,  (c^4~^6~0;  wenn  nur  ß  von  c^^  verschieden  ist,  end- 
lich die  Funktion  -wi'ai,a^,aX^r^^~^)-  ^^  ganzen  ist  also  der  a^  ent- 
sprechende Bestandteil  der  Summe  (HO)  gleich  dem  Koeffizienten  von 

—    im  Ausdrucke 
t 


(d) 


t^^y  1    's:-! 


i  V 


^cc. 


2     ^^    ''•^«4,   «4,  Y 

Y 


(a-^e-')  +i^a„a„a,(^r'^~0 


^^^«.,/^,«.(«r'ß"0+|^«„«„a,(^r'ß"0 


^K,i^,y(^4"'ß"0- 2^'«-i^'«^(^4"'^~0 


/^,y 


2  2'K,«„y(«r'^~0  + 3i^a„«„«,(c^r'^"0- 


Sylvesters  Bestimmiing  des  Denumeranten       ,  y  145 

Entsprechende  vier  Bestandteile  der  Summe  ergeben  sich,  wenn  man 

die  auf  die  Argumente  ß-^e~*  und  y~'^e~^  bezüglichen  ^-Funktionen 
zusammenfaßt. 

14.  Wir  drücken  nun   diese  einzebien  Bestandteile  passender  aus. 
Da  nach  dem  Ausdrucke  (103)  für  die  Funktion  ^a,^,y(a;)  allgemein 


geschrieben  werden   darf,   findet  sich  mit  Hilfe  der  Beziehung  (100) 
zunächst  der  Bestandteil  (a) 

fi,Y  \     1      /  V    1     y 

wofür  ofi'enbar  auch  geschrieben  werden  kann 

TP-  cc\e*^  •  aic 

JL-l  


Die  sämtlichen  Wurzeln  a^  liefern  also  zusammen  zur  Summe  (110) 
einen  Bestandteil  gleich  der  über  alle  diese  Wurzeln  bezogenen  Summe 

Aus    gleicher   Erwägung   aber    erhält   man   aus    den  Wurzeln  ß^,  y^ 
resp.  die  beiden  Bestandteile: 

"' '  ^'  i-(^.^o-^-  i-(^.^o-^-  i-(^y)-^ 

Femer  aber  findet  sich 
und 

also  der  Bestandteil  (6)  gleich 

R       /__4e^_       / & 1_  1        \\ 

Denkt  man  sich  hier  den  ersten  Faktor  in  eine  Potenzreihe  entwickelt 
gleich 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  IL  iq 


146  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

(1  +  C<  +  •  •  •)«!. 
so  findet  sich  leicht  der  gedachte  Koeffizient  von  -  gleich 

t 

2 

Nun  entspricht  aber  jeder  Wurzel  ojg  ®i^®  i^^  gleiche  Wurzel  ß^ 
und  dieser  in  analoger  Weise  der  Bestandteil 

2  ' 

ihnen  beiden  zusammengenommen  also  der  Bestandteil 

der,  wie  einfach  zu  übersehen  ist,  gleich 
^-1 


ist.     Alle  Wurzeln  cc^  oder  ß^  zusammen  liefern  daher  für  die  Summe 
(110)  den  Bestandteil 

^  ^^  aje*'  •  abc 

Nunmehr  geben  ebenso  die  Wurzeln  a^  oder  j'g  zusammen  den  Ausdruck 

^  "^ ale'*  '  abc 

(«s)  ^-1  •  ^i_(.,e')-«-l-(«3e')-' •!-(%«')-"' 

desgleichen  alle  Wurzeln  ß^  oder  ^g  zusammen  den  Bestandteil 

Betrachten  wir  endlich  die  Bestandteile,  welche  den  Wurzeln  a^ 
oder  ß^  oder  y^  entsprechen.     Der  auf  eine  solche  «^  bezügliche  Teil 
(ß)  nimmt  zunächst  die  Form  an: 
nm  IT       r  <e''-bc 1  aje'^  -  b 

Man  beachte  nun  die  allgemeine  Formel 

~a2)c\2  +  2  "^  4  "^  12        j' 


Sylvesters  Bestimmung  des  Denumeraüten  — j y  147 

welche  leicht  durch  Entwicklung  der  Funktion  nach  Potenzen  von  t 
sich  herausstellt.  Werden  hiernach  die  einzelnen  Glieder  des  vorigen 
Ausdrucks  gebildet,  so  geht  nach  Zusaramenziehung  derselben  für  den 
Ausdruck  (111)  folgender  Wert  hervor: 


-.(1-^-^4-^+^^+^) 


Vereinigt  man  diesen  Bestandteil  mit  den  auf  die  gleiche  Wurzel  ß^ 
oder  y^  bezüglichen  Bestandteilen 


so  erhält  man  zusammengenommen 

«lg 

d.  i.  nach  (112) 


«ig+ 


a-\-b-{-  c       ab-\-bc-^  ca       a^-\-  h^-\-  c*\ 

^      2     +       4       +      12     r 


j^      / die"  -aöc \ 


^      / g^e     •  abc \ 

Der  Bestandteil  der  Summe  (110),  welcher  von  den  Wurzeln  a^  oder 
/3^  oder  y^  herrührt^  ist  also  die  auf  alle  diese  WurzeLa  bezogene 
Summe 

/    X  jy-        "^ ccle'^  •  abc 

(aj  ^^•^l-(a.e')-«-l-ke')-'-l-U.e')-"' 

Demnach  ist  endlich  die  Summe  (110)  gleich  der  Summe  der 
Ausdrücke  (a^),  (ßj),  (y^),  (a^),  («g),  {ß.2),  («4),  sämtlich  von  über- 
einstimmender Form.  Man  beachte  aber,  daß  die  Wurzeln  cc^,  ß^j  y^j 
«2,  «3.  ß.>y  «4  die  sämtlichen  untereinander  verschiedenen  Wurzeln 
der  Gleichungen  (102)  sind.  Bezeichnet  also  co  jede  dieser  voneinander 
verschiedenen  Wurzeln,  so  kann  man  einfach  setzen 

(113)    ^S,(«,  ß,  y)  =  K_,'2 


Bekanntlich  sind  jedoch  die  sämtlichen  Wurzeln  einer  Gleichung 
af  =  l  identisch  mit  den  primitiven  Wurzeln  aller  Gleichungen 
af^  =  1,  deren  Grad  ein  Teiler  von  a  ist;  wenn  daher  d\  d",  d'",  .  .  . 
alle  verschiedenen   in   den  Elementen  a,  hy  c  aufgehenden  Teiler  be- 

10* 


148  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

deuten,   so    ist  die  Gesamtheit  der  Wurzeln  co  identisch  mit  der  Ge- 
samtheit der  primitiven  Wurzeln  aller  Gleichungen 

X'^'=lf     X^"=\,    X^"'=ly    ... 

Faßt  man  dann  in  (113)  immer  diejenigen  Glieder  zusammen,  welche 
den  primitiven  Wurzeln  q^  je  einer  dieser  Gleichungen 

x^  =1 

entsprechen,    so    gewinnt    man   als    Schlußresultat  der  ganzen  Unter- 
suchung die  Formel: 


(114) 


worin 

w^^     V ^^^ 


Diese  für  den  Fall  von  drei  Elementen  a,  &,  c  durchgeführte 
Untersuchung  kann  offenbar  entsprechend  nicht  nur  auch  für  zwei 
Elemente  a,  h,  sondern  auch  für  den  Fall  einer  beliebigen  Anzahl 
von  Elementen  a,  h,  .  .  .,  l  angestellt  werden  und  führt  dann  zu  dem 
allgemeinen  von  Sylvester  ausgesprochenen  Satze: 

Der  Denumerant       ,  ist  gleich  einer  Summe: 

a,  b,  . .  .,1  ° 

d 

welche  sich  auf  alle  verschiedenen  in  den  Elementen  a^hj  . .  .,1 
aufgehenden  Zahlen  d  erstreckt,  und  in  welcher  das  all- 
gemeine Glied 

"d 

ZU  setzen  und  die  hierin  auftretende  Summation  auf  alle 
primitiven  Wurzeln  q^  der  Gleichung  x*^  =  1  zu  beziehen  ist. 

Sylvester  nennt  jeden  dieser  Ausdrücke  Wd  eine  „Welle  (Wave)'^ 
des  Denumeranten. 

Wählt  man  in  diesen  Formeln  für  die  Elemente  »,&,...,?  ins- 
besondere die  Zahlen  1,  2,  3,  .  .  .,  w,  so  liefern  sie  den  allgemeinen, 
in  Nr.  8  verlangten  Ausdruck  für  die  Anzahl 


Yn, 


1,  2,  3,  .  .  .,  w 

In  diesem  Falle  nimmt  das  Zeichen  d  gleichfalls  die  sämtlichen  Werte 


Die  Wellen  (Waves)  Sylvesters.  149 

1,  2,  3,  .  .  .,  n  SLR  und  die  Anzahl  der  Wellen  des  Denumeranten  yn,* 
ist  daher  gleich  n}) 

15.  Die  Vergleichung  der  Formel  (115)  mit  der  nach  Cayley  her- 
geleiteten Gleichung  (95)  legt  die  Vermutung  nahe,  daß  jede  Syl- 
vestersoh-e  Welle  mit  dem  auf  den  entsprechenden  Zirkulator  bezüg- 
lichen Bestandteile  der  dortigen  Summe  identisch  ist.  Dies  bestätigt 
sich  in  der  Tat,  wenn  man  die  einzelnen  Wellen  wirklich  berechnet. 
Zu  diesem  Zwecke  ist  die  Entwicklung  von  {q^}*  •  €?\  nämlich 

(116)  ((,.)••  e"  =  (p,)'  .[l  +  f  +  -!!^  +  j£^  +  ...] 

mit  den  Entwicklungen  der  einzelnen  Faktoren 


i-e7" 


e 


■at 


soweit  zur  Ermittlung  des  Koeffizienten  von  —  erforderlich  ist,  zu 
multiplizieren.  Ist  in  einem  solchen  Faktor  q—"^  verschieden  von  1, 
so  bleibt  der  Faktor  für  ^  =  0  endlich  und  gestattet  eine  Entwicklung 
nach  den  positiven  Potenzen  von  t  von  der  Form 

Ist  dagegen  ()~"  =  1 ,  so  wird  der  Faktor 

worin  die  ^i  die  BernouUischen  Zahlen  bedeuten.  Hat  man  diese 
verschiedenen   Entwicklungen   aufgestellt,    so   findet    sich   durch  ihre 

Multiplikation   der   gesuchte   Koeffizient  von  —  • 

In  dem  besonderen  FaUe  des  stets  auftretenden  Teilers  c?  =  1,  d.  h. 
zur  Auffindung  der  Welle  W^  schreibe  man  das  dann  einzig  vor- 
handene Glied  der  Summe  in  der  Form: 

(119)  g*^-2:iog(i-«-«o. 

Da 

1)  Eine  einfache  Herleitnng  der  Sylvesterschen  Formel  (115)  mittels  des 
Residuenkalküls  von  Cauchy  s.  bei  Brioschi,  Ann.  di  scienze  mat.  e  fisiche  8, 1857, 
S.  5.    Vgl.  auch  S.  Roberts,  Quart.  Joum.  4,  1861,  S.  155     Einen  andern  Ausdruck 

für  den  Denumeranten  ,    welcher   von    JPod   di   Bruno   herrührt, 

1,  2,  3,  .  .  .,  n' 
bringen  wir  im  folgenden  Kapitel  Nr.  7,  (47). 


250  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

ist,  so   ergibt  sich,   durch  Einsetzen  des  Ausdrucks  (118)  und  nach- 
folgende Integration  die  Gleichung 

log(l-6-«0  =  ^  +  logl^-y  +  ^-^  +  rrYTsTl  •  -4-  +  •  *  " 

also,  da  für  ^  ==  0  _^^ 

wird, 

log  (1  -  6-«0  =  log  a^  -  -^  +  ^  .  —  +  ^-Vn  •  ^  +  •  •  • 

Hiernach  wird,  wenn  man  die  Anzahl  der  Elemente  a,  &,...,  Z  wieder 
a  nennt  und  zur  Abkürzung 

(120)  5.  =  a^  +  &^  +  .  .  .  +  ^- 

setzt, 

2'lög  (1  -  ^""0  =  log  a&  •••?  +  «•  log  ^  -  l  •  5i 

also  der  Ausdruck  (119)  gleich 

Demzufolge  ist  W^  der  Koeffizient  von  t-'^  in  der  Entwicklung  dieses 
Ausdrucks  oder,  was  dasselbe  sagt, 

W^  =  Koeff.  von  p-'^  in 


(121)  Tn—^i-^'^ 


a.  b l 


WO  zur  Vereinfachung  s  -\-  —  s^  =  Sq  gesetzt  worden  ist.     Denkt  man 

sich  hier  für  die  Expo'nentialgröße  ihre  Entwicklung  gesetzt,  so  leuchtet 
unschwer  ein,  daß  der  Koeffizient  von  t^—'^  die  Zahl  Sq  und  folglich 
auch  die  Zahl  s  nur  in  der  £  —  1*®^  Potenz  höchstens  enthalten  kann, 
daß  also  W^  einer  ganzen  Funktion  von  s  vom  Grade  s  —  1  mit 
festen  Koeffizienten  gleich  sein  wird,  wie  nach  der  Formel  von  Cayley 
auch  das  von  den  Zirkulatoren  freie  Glied  derselben  es  ist. 

Sind  nicht  alle  Elemente  a^hy...,  l  ungerade,  so  tritt  der  Divisor 
d  =  2  auf;  sind  dann  g,  g\  ...  die  geraden  Elemente  und  ri  ihre  An- 
zahl, u,  u\  .  .  .  die  ungeraden  Elemente,  so  nimmt  die  Welle  Wg;  da 
nur  eine  primitive  Wurzel  q^  =  —  l  vorhanden  ist,  die  Gestalt  an: 


(122)  W,  =  K-,.  T_  „., 

Schreibt  man  also 


Beispiel:  Der  Denuinerant  ^    „    „      •  15X 

1,      iS,      i),     4: 


und  bedenkt,  daß  —  analog  wie  bei  W^   — 

(123)    ,-r/''       ...  =  tJ—  'i~''  e{'-^Y')'-A:'^' 


/7(i-e-^o 


99 


gesetzt  werden  kann,  wenn  man  unter  6i  die  Summe  g'  -{■  g'^  -\- 
versteht,  so  ergibt  sich  schließlich 

!W2  =  Koeff.  von  t^-^  in 

wo  wieder  zur  Abkürzung  <5^,  für  s  +  —  ö^  eingeführt  worden  ist. 
Suchen  wir  hiernach  z.  B.  den  Denumeranten 


1,  2,  3,  4 

Hier   erhält   der   Teiler  d   die  Werte   1,  2,   3,  4   und   demnach  sind 
vier  Wellen  "PTi,  TTg,  TFg,  W^  zu  berechnen.     Zunächst  ist 

e  =  4,   7/  =  2;   s^  =  1  +  2  +  3  +  4  =  10,  5^  =  1  +  4  +  9  +  16  =  30, 

ö^  =  2  +  4  =  6. 

Also  wird  nach  (121)  W^  gleich  dem  Koeffizienten  von  f  im  Ausdrucke 

1 


24 


.ß(«+5)^-^^ 


=  ^[l+((.  +  5)<-^i'+...)  +  i((.  +  5)<-?^<f  +  i(s  +  5)V...} 


d.i. 

(125) 


T^.  =  ^(-(«  +  5)^  +  |(«  +  5)') 
=  ^(2sä  +  30s^  +  135s  +  175). 


Ferner   ist   nach   (124)    TF^    gleich    dem   Koeffizienten   von  t  im 
Ausdrucke 

(j^' .  e('+3)' .  (c,  +  c.  <  +  a<»  +  •  •  ■), 

wo  die  Klammer  die  Entwicklung  des  Quotienten 

1 

vorstellt,  welche  leicht  gleich 


152  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

gefunden  wird.     Da  nun 
ist,  ergibt  sich  schließlicli 

oder,  da  (—  1)*  gleich  +  1  oder  —  1,  je  nachdeip  s  durch  2  teilbar 
ist  oder  nicht  ist, 

(126)  .  TF2=4(95  +  45).(1,  ~l)clr.2,. 

Nunmehr  ist,  unter  q  jede  der  beiden  primitiven  dritten  Einheits- 
wurzehi  d.  i.  jede  Wurzel  der  Gleichung 

(127)  9^  +  ^  +  1  =  0 
verstanden,  die  auch  die  Gleichung  q^  =  1  erfüllt, 

W  =K    .•  V -^ 

Der  unter  dem  Summenzeichen  stehende  Ausdruck  gibt,  nach  Potenzen 
von  t  entwickelt,  den  folgenden: 

.(1-^.2.  +  . ..)(l4-|*+...)(l-^.4.+...) 

QS 


für   welchen   der   Koeffizient   von  —  gleich  -r-r, ^-^ — jz r  ist.      Be- 

zeichnet  also  q'  die  zweite  Wurzel  der  Gleichung  (127),  so  kommt 

1/  QS—QS  +  1  q's—q' g  +  1  \ 

oder,  da 

(i-p)(i-p^)  =  (i-e')(i-9'^)  =  3 

ist,  einfacher 

Nach  Anfang  von  Nr.  10  kann  aber  der  Ausdruck 


Beispiel:  Der  Denumerant  i    o    ^    i'  153 

1  +  Qi  +  Q'' 
3 

für  den  im  Zirkulator  auftretenden  Wert  3^  gewählt  werden,   so  daß 
zunäclist  Tjr       ^  rQ        Q       \ 

oder,  da,  wenn  s  ^  0  (mod.  3)  ist,  3.,  =  1,  35_|_i  =  0 

„  s=l         ,,  ;,     3^  =  0,  3,  +  i  =  0 

„  s  =  2         „  „3,  =  0,  3,  +  i  =  1 

zu  setzen  ist, 

(128)   W,=j-i\,  0,  -l)clr.3.  =  2i8-32-(^'  *^'  -l)cl'--3,. 

Endlicli  sind  für  d  =  4  unter  Qa  die  beiden  primitiven  vierten  Ein- 
heitswurzeln /,  —  i  zu  verstehen,  also    TF4  gleich  der  Summe  aus 

«•»  ^«  t 
K. 


und  dem  konjugiert  imaginären  Werte.  Hier  geht  durch  die  Ent- 
wicklung nach  Potenzen  von  t  ähnlich  wie  bei   TFg  der  Wert 

'^'4       4  .  2  (1  +  i)  (1  -  ^)  ^  4  .  2  (1  -  i)  (1  4-  *) 

_    i'{l  +  (-iy) 
16 

hervor.     Da  aber  für  s  =  0,  1,  2,  3  (mod.  4)   sich 
^.(l_l_(_iy)  =  2,  0,-2,0 
resp.  findet,  darf  man  auch  schreiben 
(129)  Tr,  =  |  •  (1,  0,  -  1,  0)  clr  •  4,  =^  •  36  •  (1,  0,  -  1,  0)  clr  •  4,. 

Addiert  man  nun  die  vier  in  (125),  (126),  (128),  (129)  gefundenen 
Werte  der  Wellen  TFj,  W^,  TF3,  TF4,  so  erhält  man  genau  denselben 

Ausdruck  des  Denumeranten  v=^=q=t'  ^^®  ^^^  ^^^  ^^^  ^^^  Cayley 
aus  seiner  Formel  gewonnen  am  Schlüsse  von  Nr.  12  mitgeteilt 
haben.-^) 

1)  Eigentlich  lösen  auch  die  Formeln  von  Cayley  und  Sylvester  noch  nicht 

in  erwünschter  Weise  die  Aufgabe,  den  Denumeranten  —  ~  zu  bestimmen, 

a^  0^  ...  l 

sondern  geben  nur  eine  allgemeine  Regel,  um  ihn  für  irgend  gegebene  Elemente 
a,  fe,  .  . .  Z  als  Funktion  von  s  ausdrücken  zu  können.  Die  so  gefundenen  Aus- 
drücke für  den  Denumeranten  lassen  erkennen,  daß  er  eine  ganze  Funktion  von 
s  ist,  in  deren  Koeffizienten  die  Zirkulatoren,  d.  h.  gewisse  Divisionsreste  (mod.  s) 
eingehen.  In  neuerer  Zeit  hat  H.  Wolf  (Inaug.-Dissert.,  Halle  1899)  versucht, 
rein  arithmetisch,  nämlich  von  einem  allgemeinen  Zerfällungssatze  aus,  den  er 
mittels  n-dimensionaler  Raumbetrachtungen  begründet,  für  den  Denumeranten 
yn,  s  den  allgemeinen  Ausdruck  als  eine  Funktion  der  angegebenen  Art  zu  finden. 
Er  gibt  für  die  Fälle  w  =  l,  2,  3,  4,  5  Ausdrücke,  welche  leicht  auf  die  von 
Cayley  gegebenen  zurückkommen   (vgl.  dazu  übrigens  Sylvester^  Amer.  Jonm.  of 


154  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

16.  Wir  schließen  diese  Untersucliungen  mit  einer  sehr 
interessanten  Folgerung  ab,  welche  Sylvester  aus  seiner 
Formel  gezogen  hat  (s.  Phil.  Magaz.  16  (1858),  S.  369). 

Zur  Abkürzung  bezeichnen  wir  dabei  den  Denumeranten 


a^  b^  c,  .  .   l 
d.  i.  die  Anzahl  der  Auflösungen  der  Gleichung 

(130)  ax  ~{-  hy  +  c^  -\-  ■  '  '  -\-  lu  =  s 

in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen  x,  y,  z^  .  .  .u  einfach  mit  iV,  und 
(«e^)-"  mit  X{n).     Dann   ist  nach  Sylvesters  Formeln   (115),  (115a) 

(131)  ^-^-^■2'l-X(a).l-Vl-X(c)-' 

diese  Summe  auf  alle  untereinander  verschiedenen  Wurzeln  cd  der 
Gleichungen  ^  _  i^  ^.  _  j^  ^o  =  i^  . . . 

erstreckt.     Schreibt  man  aber  statt  der  Gleichung  (130)  diese  andere: 

(132)  ax'  -h  a^"  -\-ly  ^  cz  + \-lu=^  Sy 

für  welche  der  zugehörige  Denumerant 

(133)  ^'-^~^-2j^^lW^^^W^I^Il^. 

sein  wird,  so  entsprechen  jedem  der  in  den  N  Auflösungen  der 
ersteren  Gleichung  auftretenden  Werte  von  x  genau  x  -\-  1  Systeme 
x\  x'\  da  die  Gleichung  x  ^=  x'  -\-  x"  ebensoviele  Auflösungen  zuläßt. 
Demnach  muß 

(134)  N'  =  ^x  +  N 

sein,  wo  die  Summation  über  alle  jene  Werte  x  zu  beziehen  ist. 

Math.  5,  S.  79;  Zuchristian,  Monatsh.  f.  Math.  u.  Phys.  4,  S.  185;  Glösel,  ebend.  7, 
S.  132  n.  290),  zeigt  aber  weiter  nur,  wie  die  Koeffizienten  des  Ausdrucks  y«,« 
als  lineare  Funktionen  derjenigen  des  Ausdrucks  yn  —  i, «  bestimmbar  sind,  so  daß 
in  rekurrenter  Weise  aus  yn  —  i,s  auch  y«, «  gefunden  werden  kann.  So  gewinnt 
er  schließlich  yn,s  auch  für  n=6  (vgl.  dazu  Cayley,  London  Roy.  Soc.  Trans. 
146  I,  S.  127;  148,  S.  47,  sowie  v.  Sterneck,  Arch.  f.  Math.  u.  Phys.  3.  Reihe  3, 
S.  195),  der  allgemeine  Funktionsausdruck  des  Denumeranten  fehlt  aber  auch 
hier.  Andererseits  hat  schon  K.  Weihrauch  (Ztschr.  f  Math.  u.  Phys.  20,  S.  97 
und  112;  22,  S.  234)  rein  arithmetisch  einen  allgemeinen  Ausdruck  für  die  An- 
zahl der  Lösungen  der  Gleichung 

ax-\-'by-\-----\-lii  —  s 
in  positiven  ganzen  Zahlen  aufgesucht,  welcher  von  der  Art  der  Formel  (73)  ist 
und  trotz  seiner  natürlichen  Kompliziertheit  der  Eleganz  nicht  entbehrt.  Aber 
er  schließt  ihn  nur  durch  Induktion  aus  den  beiden  einfachsten  Fällen  von 
2  und  3  Elementen,  ohne  dieselbe  als  für  beliebig  viel  Elemente  zutreffend  zu 
bestätigren. 


Eine  Schlußfolgerung  Sylvesters.  155 

Aus  (131)  und  (133)  ergibt  sich  daher  die  Gleichung: 

(135)      2^-^-^-2i.-H<^n'T-l'^'\-H,..: 

Wird   dagegen  statt  der  Gleichung  (130)  die  folgende  betrachtet: 
ax'  +  ax"  +  ax'^'  -{-  hy  -{-'■■-{-  lu  =  s, 
deren  Denumerant 

(136)  -V'-^-^-2'(.-.(ay.i-r(tx-^c)... 

ist,  so  entsprechen  jedem  der  gedachten  Werte  von  x  genau 

(x  +  1)  (a;  +  2)  _  a;«-f  3a;  +  2 
2  ~  2 

Systeme  von  Werten  x',  x'\  x"\  da  die  Gleichung  x  =  x'  +  x"  -\-  x'" 
ebensoviele  Lösungen  verstattet.     Man  findet  demnach 

also  mit  Beachtung  der  Gleichungen  (131),  (135),  (136)  ohne  Mühe 
die  folgende: 

n^7^  Vr2-7r  V  X(a).(l  +  X(ai)X{-s) 

So  fortfahrend  erlangt  man  die  allgemeine  Formel: 

(138)    y^ = ^_ . .  V, —  j;4M«))-^(-^) : 

^        ^        ^  ^(l-X{a)y-^^  ■l-X{h)-l-X{c)  ... 

worin  jP„  Ix  (ayj  eine  ganze  Funktion  von  X  (a)  vom  Grade  cc  bedeutet. 
Nunmehr   betrachten   wir   neben  der  Gleichung  (130)  die  andere: 

ax  -f  ly'  +  hy"  -\-  c^  +  •  -  •  -\-  hi  =  s. 

Da  jeder  der  Werte  von  x  jetzt  nicht  einer  Lösung  y  von  (130), 
sondern  y  -\-  1  Lösungen  y',  y"  der  neuen  Gleichung  zugeordnet  ist, 
so  wird  die  mit  (138)  korrespondierende  Summe  jetzt 

^X      (^^+ij-A_i     Zj(l-X{a)y  +  ^.{1-X{b)y.l-X{c)... 
sein  und  durch  Verbindung  dieser  Gleichung  mit  (138)  sich 
fl39)        ^x".y-K    .      -y  F,{X{a)).X{b).X{-s) 

cidy)    2jX  ■y-J^-i'2j(i-xia)Y+^.(i-x^b)y-i-x{c)... 

ergeben.     In  gleicher  Weise  ginge  aus  (138)  für  die  Gleichung 


156  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

ax  +  by'  +  hy"  +  hy'"  +  cs  -\- h  lu  =  s 

die  Formel 

^  2  1  '^(l-X(a))«4-i.(i_X(&))8.i_;i(c)... 

und  nun  durch  Verbindung  mit  (138),  (139)  diese  weitere: 

T^«    y'  =  K_    •   -y     J^a(M«))-H&)(i  +  ;t(^>))-M-^) 
-^  ^  '      ^(l-^(a))«  +  i    (l-;i(ö))«.l-Z(c) 

hervor,  und  man  findet  allgemeiner 

So  fortfahrend  gewinnt  man  als  schließliches  Resultat  die 
ganz  allgemeine  Formel: 

(141)  >v.-...-^-.(2'^(-.).i7^^) 

in  welcher  die  Summation  zur  Linken  über  alle  Lösungen  x,y,z,...u 
der  Gleichung  (130),  diejenige  zur  Rechten  über  alle  voneinander 
verschiedenen  Wurzeln  o  der  Gleichungen 

a;^  ==  1,     ^^  =  1,     rr''  =  1  .  .  . 

auszudehnen  ist,  während  das  Produkt  im  allgemeinen  Gliede  dieser 
Summe  aus  so  viel  analog  gebildeten  Faktoren  besteht,  als  die  Anzahl 
dieser  Gleichungen,  d.  i.  der  Elemente  a,  &,  c, .  .  .,  l  beträgt. 

Nachdem  diese  Formeln  gefunden  worden  sind,  bezeichne  man 
jetzt  mit  x^j  x^y  x^j . .  .,Xm  die  N  gleichen  oder  verschiedenen  Werte 
von  Xy  welche  in  den  N  Auflösungen  der  Gleichung  (130)  auftreten. 
Da  man  nach  (138)  die  Summen  gleicher  Potenzen  dieser  N  Werte 
bilden  kann,  so  lassen  sich  bekanntlich  auch  die  Koeffizienten  einer 
algebraischen  Gleichung  bilden,  als  deren  Wurzeln  jene  N  Werte  be- 
stimmt sind  und  durch  deren  Auflösung  sie  gefunden  werden  können; 
die  gedachten  Koeffizienten  sind  der  Formel  (138)  zufolge  bestimmte 
Funktionen  der  Elemente  a,  5,  c, .  . .  Seien  nun  etwa  N^  unter 
jenen  Werten  gleich  x^y  N^  gleich  ^2?  •  •  •>  ^/a  gleich  ic^,  so  stellt  (140) 
eine  lineare  Gleichung  vor,  welche  zwischen  den  Summen  für  die 
^ten  Potenzen  je  derjenigen  Werte  von  y,  die  jenen  Werten  x^^  x<^y  . .  .,x^ 
resp.  in  den  Lösungen  von  (130)  zugeordnet  sind,  stattfindet.  Aus 
den  /i  für  cf  =  1,  2, .  .  .,  /i-  gebildeten  linearen  Gleichungen  dieser  Art 
können  daher  jene  Summen  gleicher  Potenzen  von  beliebigem  Grade 
berechnet  werden,  demnach  auch  die  Koeffizienten  der  algebraischen 
Gleichungen,  denen  jene  iV^^,  N^y  .  . .,  N/^  Werte  von  y  resp.  genügen; 


Der  Denumerant  y^  ^.  157 

aus  der  Auflösung  dieser  Gleichungen  werden  sie  selbst  bekannt. 
Nachdem  aber  so  die  N  Systeme  x,  y  ermittelt  sind,  die  in  den 
Auflösungen  der  Gleichung  (130)  auftreten,  gewährt  nun  die  all- 
gemeine Formel  (141)  die  Möglichkeit,  die  algebraischen  Gleichungen 
aufzustellen,  denen  die  zu  jedem  Systeme  Xj  y  zugeordneten  Werte 
von  z  genügen,  und  durch  deren  Auflösung  sie  zu  finden,  usw. 

So  stellt  sich  die  sehr  beachtenswerte  Tatsache  heraus, 
daß  die  Auflösung  der  unbestimmten  Gleichung  (130)  in  nicht 
negativen  ganzen  Zahlen  auf  die  Auflösung  einer  Reihe 
bestimmter  algebraischer  Gleichungen  zurückgeführt  werden 
kann,  deren  Koeffizienten  als  Funktionen  der  Elemente 
a,  h,  c,.,.yl  angebbar  sind. 

Zudem  haben  wir  in  der  Formel  (141)  den  aus  den  sämtlichen 
Lösungen  Xy  y,  s,...,u  der  Gleichung  (130)   gebildeten  Aus- 

welcher,  wenn  a  =  /3  =  y...==v  =  0  gesetzt  wird,  in  die  Anzahl 
dieser  Lösungen  übergeht,  als  Funktion  der  Elemente  a,  &,  c,  .  .  .,  ? 
dargestellt;  so  führt  uns  diese  Formel  gewissermaßen  vom  bloßen 
Schatten  zum  Ding  an  sich,  from  the  shadow  to  the  substance,  wie 
in  seiner  feinsinnigen  Weise  Sylvester  sich  ausgedrückt  hat. 

17.  Wir   wenden   uns   nun   wieder   insbesondere   zur   Betrachtung 

des  Denumeranten 

s 

^"'*^  1,  2,  3,  .  .  .,  n 

zurück.     Mit  ihm  ist  die  Anzahl 

r„,, = N{s  =  «i  -f-  «2  H \-  f^') 

der  Zerfällungen  von  s  in  w  gleiche  oder  verschiedene  positive  Sum- 
manden durch  die  Formel 

(24a)  rn,s  =  r„,,-n 

verbunden.     Da  aber  aus  jeder  Zerfällung: 

S    =    «1     +    «2   -f    •     •      •    +    «;, 

eine  ZerfäUung 

s  _  w  =  (»1  —  1)  +  (a2  —  1)  H \-  (ßn-l) 

in  n  nicht  negative,  d.  i.  in  höchstens  n  positive  Summanden  hervor- 
geht und  umgekehrt  aus  jeder  ZerfäUung  der  letzteren  Art  eine  Zer- 
fällung der  ersteren,   so   ergibt  sich  (für  s  >  n)  die  neue  Gleichung: 

(142)  r„^g  =  A,«— n  +  A,«— ?i+  •  •  •  +  T„^,—n- 


158  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

Schreibt  man  sie  in  der  Form 

(142a)  r„,,+,  =  ri,,  +  r2,.  +  ---  +  n,,, 

was   mit  der  Gleichung 

(142  b)  yn,  .  =  ri,  «-1  +  ^2,  .-2  H -h  yn,  s-n 

identisch  ist,  so  lehrt  sie  den  Satz  [s.  (28)]:  Die  Zahl  s  -\-  n  ist  so 
oft  in  n  gleiche  oder  verschiedene  positive  Summanden  zer- 
fällbar, als  die  Zahl  s  in  ein,  zwei,  drei,  .  . .  oder  n  solche 
Summanden  zerfällt.  Für  n  =  s  insbesondere  erkennt  man  so,  daß 
die  Zahl  2s  so  oft  in  s  solche  positive  Summanden  zerfällbar 
ist,  als  die  Zahl  5  überhaupt  in  solche  Summanden  zerfällt. 
Analog  mit  (142)  ist 

i-  n  —  1,  s  —  1  ^^=  -^  1,  s — n  'T  ^  2,  s  —  n  "r  *  '  "  "T"  -^  n  —  1,  s — ny 

also  findet  sich  wieder  die  Gleichung  (35  a)  für  s^n: 

■*■  n,  s  ^^^^  ■*-  n  —  1,  s  —  1     \     ■*■  n,  s  —  nj 

aus  welcher  für  s  >  2  w  die  Formel 

yn,  s  ~n  ^^  yn  —  1,  s  —  n     i     yn,  s  —  2n 

oder  für  s  >  w  die  Formel 

(36  a)  yn,  «  =  7«  — l,  «  +  yn,  s  —  n 

hervorgeht.     Dagegen  ist  für  5  <  w 

(36  a')  yn,s  =  yn-l,sf 

denn  die  Gleichung 

s  =  1  •  «1  +  2 •  «2  H \-  (n—  1)' an~i  +  n-a» 

hat   alsdann   nur   Lösungen,   in  denen  a„  =  0  ist,  d.  h.  die  Lösungen 

der  Gleichung       ^  =  l-a,-^  2 -a^^  •  ■  ■ -\- (n  -  l)-an-i. 

Außerdem  ist  für  jedes  n 

(143)  yn,  0  =  1. 

Hiernach  ordnen  sich  die  y„, ,  für  sämtliche  Werte  der  Indices  n,  s 
in  folgendes  Schema  von  Reihen: 

yo,s:         1,     0,       0,       0,        0,       0,        ... 

?hs-      1,   7iu   7121   ri3;   ru>   ri5^    ••• 

72,  s'-  1,       72ly       7221       ^23?       ^247       ^25»       ••• 

r3,  Ä-  1>     7uy     7-021     ^33?     7zii     7-6^1     ••• 


(144) 


dem  wir  noch  eine  Reihe  y^^  g  vorgesetzt  haben  von  der  Beschaffen- 
heit, daß  auch  für  die  erste  Reihe  der  yi^ ,  die  mit  (36  a)  und  (36  a') 
entsprechenden  Gleichungen 


159 


(36  a") 

Bestand  haben. 

Statt  dessen  betrachten  wir  im  Verfolg  einer  mir  von  Herrn 
J.Hermes  (s.  hierzu  übrigens  auch  dessen  Abh.  Math.  Annal.  47,  S.  281) 
mitgeteilten  Idee  allgemeiner  die  Reihen 


ildungsweise 

der 

Reihe 

YnO^ 

Vnl^ 

r«2' 

Yn3 

j55 

1: 

y^,>  = 

=  yo, 

s  + 

Yhs 

—  1 

s  = 

0: 

?hO  = 

=  ro, 

0 

(145) 


Rq 


^00? 


nof 


^30  > 


''Ol? 


'117 


''21  > 


02; 


42? 


''03? 


'■137 


''23? 


'.^3> 


'047 


''24? 


^34? 


deren  Zahlen  aus  denjenigen  der  Grundreihe  Bq  nach  den  mit  (36  a), 
(36  a'),  (36  a")  analogen  Formeln 


(146) 


s<n:     a„,s  =  ccn-i,s 
entstehen,  also  folgende  Bildung  aufweisen: 

O^nn»    Cint  »        CCno  «        CC, 


(147) 


de 


00?   ''^Ol  ?        ''*02  ;       "'03  ?        "-04  9 

«00?    «00+Sl?       «00+«^01+<^o2?       «00+    «01+«02+«^03?       «00+    «01+    «02+«03+«04> 
«00?   «00+«öl?    2aoo+«01+«02?    2aoO+2«01+«02+«03?    3«00+2«01+2«02+«03+«04» 


Offenbar  hat  jedes  Glied  der  Reihe  R„  die  Form 

(148)     cf„,  s  =  cS;  0  •  «00  +  Co';  1  •  «Ol  +  Co;  2  •  «02  H f-  co,  l  •  «o, ,, 

wo  die  Koeffizienten  zu  bestimmen  bleiben.  Wählt  man  hierzu  statt 
der  Grundreihe  Rq  die  Reihe  der  yo^  „  so  leuchtet  ein,  daß  die  dieser 
Wahl  entsprechenden  a,,^  s  einerseits  mit  den  y^^  g,  andererseits  wegen 
(148)  mit  den  cj^'o  identisch  werden  müssen,  also  findet  sich  zunächst 

n,  s 

€0,0  =  7»,  s. 

Wählt  man  dagegen  die  Grundreihe 

0,  1,  0,  0,  0,  . . ., 

so  reduziert  sich  das  Schema  (145)  oder  (147)  offenbar  auf  das 
Schema  (144),  dem  noch  eine  aus  Nullen  bestehende  Yertikalreihe 
vorgesetzt  ist;  demnach  wird  a„,  s  einerseits  mit  y»,  s-i,  andererseits 
wegen  (148)  mit  Co]!  identisch,  man  findet  also 


und  auf  ähnliche  Weise 


cS;i*  =  y„,_i 


^S; 2  =  >'/?,«- 2,    .   .    .,    Cq      =yn,0- 


IßO  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

Demnacli  nimmt  die  Gleichung  (148)  die  Gestalt  an 

(149)  ans  =  yn,s  •  «00  +   7n,s-l  '  «oi   +   '    '    '  +  7"«,  0  •  C^O .  ■ 

Insbesondere  wird  also 

ciss  =  7s,s-  cc,o  +  r.,«-i  •  cCöi-\-  •  •  '  +  78,0-  CCOsy 
d.  i.  mit  Rücksicht  auf  (36  a') 

(150)  ass  =  ys.s  '  c^oo  -^  ys-i,s-i  •  «Ol  +  •  •  •  +  ro,o  •  «0«. 

Nun  bildet  sieb  ersichtlich  der  Anfang  der  aufeinander  folgenden  Reihen 
Bq,  B^,  R^,  B^,  .  .  .j  indem  zu  den  ersten  n  Gliedern  der  Reihe  jR„_i 
in  der  folgenden  Reihe  Bn  das  Glied  an»  hinzutritt,  um  dann  in  allen 
folgenden  zu  verbleiben;  geht  man  so  ins  Unendliche  fort,  so  erhält 
man  eine  gewisse  ,,  Schlußreihe ^'  B^,  die  aus  den  sämtlichen  Gliedern 

J^cc'        «00^    ^11;    ^22)    ^33?    •    •    •;    «ss>    •    •    • 

besteht.  Ihr  allgemeines  Glied  Ugs  bildet  sich  aus  den  Gliedern  der 
beiden  Reihen 

■^0*        ^00?    ^OU    ^02?    ^03  7    •    •    • 

F:     yofi,  yi,i,  ^2,2,  ^3,3,  •  •   , 

d.  i.  aus  der  Grundreihe  Bq  und  aus  der  Schlußreihe  des  Schemas 
(144)  nach  dem  in  (150)  ausgesprochenen  Gesetze,  indem  man  nämlich 
die  ersten  s  +  1  Glieder  der  ersteren  mit  den  in  umgekehrter  Reihenfolge 
genommenen  s  +  1  ersten  Gliedern  der  letzteren  multipliziert  und  dann 
addiert.  Nennt  man  diese  Operation  eine  Zusammensetzung  beider 
Reihen  und  bezeichnet  sie  als  das  Produkt  Bq  •  F,  so  darf  man 
sagen:  die  Schlußreihe  B^  sei  dies  Produkt,  in  Zeichen: 

(151)  B„=B,-r. 

Ist  s^  n,  so  folgt  durch  wiederholte  Anwendung  der  ersten  der 
Formeln  (146) 

(152)  CCns=  OCos  -\-  CCl,s-l  +  «2,  «  —  2  +   *    •    '  +  «;?,«-«, 

insbesondere  also 

(153)  a^s  =  CCQs  +  «1,«— 1  +   «2,s-2  +  •    •    •   +  «50, 

d.h.  man  findet  cCss,  wenn  man  die  Reihen  (145),  jede  gegen  die 
vorhergehende  um  eine  Stelle  nach  rechts  verschoben,  untereinander 
schreibt  und  dann  die  s  -f  1*®  Kolonne  addiert.  In  gleicherweise  er- 
gibt sich  (vgl.  (142  b)) 

(154)  y,,  =  yos  +  yhs-i  +  ^2,^-2  +  •  •  •  +  yso- 

Die  Anzahl  y^,,  der  Zerfällungen  der  Zahl  5  in  gleiche  oder  ver- 
schiedene der  Zahlen  1,  2,  3,  .  .  .,  s  ist  aber  (s.  (7a))  die  Anzahl  F, 


Die  Schlußreihe  Fq,  T^,  F^,  Fj,  .  .  .  161 

ihrer   Zerfällungen    in    positive    Summanden    überhaupt;    die    vorige 
Formel  nimmt  daher  auch  die  Gestalt  an: 

(155)  r,  =  yo,  +  ri,'-i  +  y2,.-2  +  •  •  •  +  y,o 

und  die  Schlußreihe  F  des  Schema  (144)  läßt  sich  schreiben  wie  folgt: 

(156)  r:    r„,  r„  r„  ..  ,  r.,  . . .; 

ihre  Anfangsglieder  sind^  wie  leicht  festzustellen  (s.  Eider,  Introductio 
in  Analjsin  I,  Kap.  16,  S.  270;  Lausanne  1748),  die  Zahlen 

(157)  r:     1,  1,  2,  3,  5,  1,  11,  15,  . .  . 

18.  Wird  diese  Reihe  selbst  zur  Grundreihe  Bq  des  Schema  (145) 
genommen,  so  wird  die  Schlußreihe  desselben  durch  Zusammensetzung 
von  r  mit  sich  selbst  erhalten,  also  durch  die  Formel 

B^  =r  r 

auszudrücken    sein    oder   als  Quadrat   von  F  gedacht  werden  dürfen, 

und    ebenso    lassen    sich    höhere   Potenzen   von    F  bilden.     Für   alle 

diese   Reihen   gelten   dann   die    gleichen,    insbesondere   die   durch   die 

Formeln  (146),  (152),  (153)  zum  Ausdruck  gebrachten  Grundgesetze, 

wie   für   die   Reihen   der   y,,^ «.     Man   findet   so    aus   der  Reihe  (157) 

die  Reihen 

r-:     1,  2,  5,  10,  20,     36,  .  . 

F':     1,  3,  9,  22,  51,  108,  . . . 

usw.  Die  Grundreihe  des  Schemas  (144'i  darf  als  die  nullte  Potenz 
F^  aufgefaßt  und  mit  F~  ^  diejenige  Grundreihe  bezeichnet  werden, 
aus  welcher  durch  Zusammensetzung  mit  (157)  jene  als  Schlußreihe 
hervorgeht.     Nimmt  man  sie  also  als  die  Reihe  BqI 

(158)  Uqq,    «Ol,    CiQ,,    «03?    •      ■> 

so  sind  die  Zahlen 

(159)  a^Q,    «11,    «22^    «33>    •  •  • 

mit  der  Grundreihe  1,  0,  0,  0,  ...  identisch,  und  nach  (150)  bestehen 
die  Gleichungen 

1  ="  /^oo  ■  ^0) 

0  =  7ii  •  «00  +  no  •  «Ol 

0  =  y.22  •   «00  +  711  •  «Ul  +   ^'OO  •  «02 


(160) 


aus  denen  die  Zahlen  (158),  da  ^oo  =  1  i^^?  allmählich  berechnet 
werden  können.  Nun  ist  das  in  (150)  ausgesprochene  Gesetz  zur 
Bildung  der  Zahlen  (159)  offenbar  genau  das  gleiche,  wie  dasjenige, 
nach  welchem  die  Koeffizienten  des  entwickelten  Produkts  der  beiden 
Reihen 

Bachmann,  niedere  Zahlentlieorie.  II.  H 


162  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

^  rS0+  «01^  +  «02^^+  «03^'  +   •   •   • 

aus  den  Koeffizienten  der  Reihen  selbst  entstehen.  Den  Gleichungen 
(160)  zufolge  erhielte  man  also  die  Beziehungen: 

(162)    1  =  («00  +  «01^  +  %2^'  +  •••)•  (roo  +  rii^  +  ?22^^  +  •••)• 

Nach  Formel  (7)  in  Nr.  2  ist  aber  der  zweite  Faktor  mit  der  Ent- 
wicklung des  Produktes 

1  I     1-Xh 

identisch,  und  so  geht  aus  (162)  die  Gleichung 

(163)  JJ(1  -  x^)  =  a,^  +  a,,x  +  a,,x'  +  •  •  • 

hervor.  Denkt  man  sich  hier  das  Produkt  entwickelt,  so  wird  er- 
sichtlich die  Potenz  +  x^  so  oft  entstehen,  als  s  aus  einer  geraden, 
und  die  Potenz  —  x^  ^o  oft,  als  s  aus  einer  ungeraden  Anzahl  posi- 
tiver voneinander  verschiedener  Summanden  gebildet  werden  kann. 
Bedeutet  daher  wieder  Gn,s  die  Anzahl,  wie  oft  5  in  ^  positive  un- 
gleiche Summanden  zerfällt  werden  kann,  und  setzt  man 

(164)  A.  =  ^(-l)».(7„,„ 

71  =  1 

SO  erhält  x^  zur  Linken  von  (163)  den  Koeffizienten  A^  und  somit  ist 

ccos  =  A, 
und  r~^  identisch  mit  der  Reihe 

(165)  r-i:     Ao,  A„  A„  A3,  .  .  . 
Nach  Formel  (20  a)  ist 

also 

(166)  A.=  -n,._l_^+y,,._?_^-y3,.-!ji+---, 

eine  Reihe,    die    so  weit  fortzusetzen  ist,  als  s  —  ^^^         ^  ^  bleibt. 

Es  kommt  nun  darauf  an,  den  Wert  dieses  Ausdrucks  zu  finden. 

19.  Ein   Satz,   welchen   man   Euler  verdankt   und   der   unter  dem 
Namen     Legendr  e-Euler  scher    Pentagonalzahlensatz     geführt 


Der  Pentagonalzahlensatz.  163 

wird,  liefert  jenen  Wert  unmittelbar.  Nach  diesem  Satze  besteht  die 
Gleichheit  ^  +00  3„.^„ 

(167)  YI(^  -  ^')  =  ^(-  1)"  •  ^~^- 

Sie  ward  von  Euler  zunächst  auf  dem  Wege  der  Induktion  aus  der 
Entwicklung  des  linksstehenden  Produktes  entdeckt  und  findet  sich 
zuerst  in  einem  Briefe  an  D.  Bernoiäli  (28./1.  1741)  von  ihm  er- 
wähnt, demnächst  ohne  Beweis  mitgeteilt  in  der  Abhandlung  Obser- 
vationes  analyticae  variae  de  combinationibus,  Comment.  Petrop.  1741/43, 
in  der  Introductio  in  Analysin  I  (1748),  S.  270,  sowie  in  den  Ab- 
handlungen De  partitione  numerorum,  Nov.  Comment.  Petr.  3,  1750/51, 
S.  125  (comment.  arith.  coli.  1,  S.  73  [91])  und  Observ.  de  summis 
divisorum,  Nov.  Comment.  Petrop.  5,  1754/55,  S.  59  (comment.  arithm. 
coli.  I,  S.  146  [151]).  Doch  gab  er  dann  auch  mittels  einer  eigen- 
tümlichen Umformimg  des  Produktes  einen  Beweis  des  Satzes  (Demon- 
stratio theorematis  circa  ordinem  in  summis  divisorum  observatum, 
Nov.  Comment.  Petrop.  5,  1754/55,  S.  75;  comment.  arithm.  coU.  I, 
S.  234),  welchen  er  25  Jahre  später  in  etwas  veränderter  Form  er- 
neute (evolutio  producti  infiniti  etc..  Acta  Petrop.  4,  I,  1780;  vgl. 
dazu  de  mirabilibus  proprietatibus  numerorum  pentagonalium,  ebendas. 
S.  56,  comment.  arithm.  coli.  II,  S.  105).  Auf  andere  Art  bewies  die 
Gleichheit  (167)  in  seiner  theorie  des  nombres  (3.  ed.)  II,  S.  128 
Legendre,  welcher  Eulers  Beweis  nicht  gekannt  zu  haben  scheint,  da 
er  zwar  auf  die  Abhandlung  de  partitione  numerorum  und  die  Intro- 
ductio hinweist,  der  späteren  Euler^ohen  Arbeiten  jedoch  keine  Er- 
wähnung tut.  Während  aber  bei  Euler  der  Satz  wesentlich  die 
analytische  Tatsache  der  Gleichheit  (167)  zum  Ausdrucke 
bringt,  gab  ihm  Legendre  zugleich  seine  arithmetische  Fassung, 
so  daß  die  Doppelbenennung  desselben  als  L€ge>idre-Etdersch.eT  Satz 
ihre  Berechtigung  hat.  Offenbar  folgt  nämlich  aus  der  Gleichung  (167), 
wenn  man  die  Koeffizienten  gleicher  Potenzen  von  x  zur  Rechten 
und  in  der  Entwicklung  des  Produktes  zur  Linken  miteinander  ver- 
gleicht, der  folgende  Satz: 

Im  allgemeinen  ist  der  Unterschied  A^  zwischen  der  An- 
zahl der  Zerfällungen  von  s  in  eine  gerade,  und  der  Anzahl 
ihrer  Zerfällungen  in  eine  ungerade  Anzahl  voneinander 
verschiedener  positiver  Summanden  Null,  d.  h.  die  Anzahl 
der  —  wie  wir  abkürzend  sagen  wollen  —  „geraden"  Zer- 
fällungen gleich  der  Anzahl  der  „ungeraden";  nur,  wenn  s 
die  Form  hat 

(168)  s=i^,    («|0), 

wenn  also  s  eine  sogenannte  Pentagonalzahl  ist,  ist  A^  =  (—  1)", 

11* 


164  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

d.  h.  die  Anzahl  der  geraden  Zerfällungen,  je  naclidem  n 
gerade  oder  ungerade  ist,  um  eine  Einheit  größer  oder 
kleiner  als  die  der  ungeraden. 

Um  diesen  Satz  in  eine  einfache  Formel  zu  fassen,  bezeichnen  wir 

n 

mit   ^  ak  eine  Summe  von  n  verschiedenen  positiven  Elementen  ak 

1 
und  nach   Vahlen  mit 

n 

die  Anzahl  der  Zerfällungen  von  der  Form  s=2/^ä;  jede  von 

1 
ihnen  positiv  oder  negativ  gezählt,  je  nachdem  n  gerade 
oder  ungerade  ist;  dies  ist  ersichtlich  der  Unterschied  zwischen  der 
Anzahl  gerader  und  derjenigen  ungerader  Zerfällungen  in  verschiedene 
positive  Summanden,  welchen  wir  A,  genannt  haben.  Bei  entsprechen- 
der Deutung  des  Zeichens 

ist  dann  der  Pentagonalzahlensatz  der  Inhalt  der  Formel 

(169)        n(s  =^a,;  (-  1)A  =  n{s  =i^±l';  (_  1)«). 

Den  ersten  rein  arithmetischen  Beweis  dieses  Satzes  gab 
Jacöbi  (Beweis  des  Satzes,  daß  jede  fünfeckige  Zahl  usw.,  Journ.  f. 
reine  u.  angew.  Math.  32,  1846,  S.  164),  indem  er  allgemeiner  für  be- 
liebig gegebene  Elemente  a,  jS,  7,  .  .  .  den  Unterschied 

A(5;  a,  ß,  y,  ...) 

zwischen  der  Anzahl  der  aus  einer  geraden  und  der  aus  einer  un- 
geraden Anzahl  derselben  gebildeten  Zerfällungen  von  s  aufsuchte. 
Sehr  viel  einfacher  aber  ist  ein  Beweis  von  J.  Frariklin  (C.  R.  der 
Ac.  Paris  92  (1881),  S.  448),  mit  welchem  ein  später  von  L.  Gold- 
schmidt (Programm  der  höheren  Handelsschule,  Gotha  1892  oder 
Ztschr.  f.  Math.  u.  Phys.  38  (1893),  S.  121)  gegebener  wesentlich 
identisch  ist.     Diesen  Beweis  wollen  wir  hier  mitteilen. 

Man  denke  sich  alle  Zerfällungen  s  von  der  angegebenen  Art  je 
nach  der  Anzahl  ihrer  Elemente  in  Klassen  verteilt,  so  daß  die  Zahl  s 
selbst  die  erste  Klasse  K^,  die  Zerfällungen 

1  +  (s  -  1),  2  +  (s  -  2),  3  +  (s  -  3),  .  .  . 

die  zweite  Klasse  K^  und  allgemein  die  Zerfällungen  von  der  Art 


Beweis  von  Franklin.  165 

(170)  .  "  s  =  «1  +  a,  +  ag  +  •  •  •  +  ön 

die  n*®  Klasse  K„  ausmachen,  und  denke  in  diesen  Zerföllungen  die 
Elemente  stets  der  Größe  nach  geordnet,  also 

Man  zähle  femer  in  jeder  dieser  Zerföllungen,  wieviel  der  letzten 
Elemente  aufeinanderfolgende  Zahlen  sind;  sei  in  der  Zerfallung  (170) 
die  Anzahl  dieser  Elemente  gleich  k]  diese  Zahl  ist  mindestens  1,  da 
man  das  letzte  Element  für  sich  als  ein  solches  auffassen  kann.  Dann 
lassen  sich  die  Zerfällungen  der  Klasse  K»  in  zwei  Arten 
unterscheiden,  in  die  erste  Art,  bei  der  das  anfangliche  Element  a^ 
nicht  größer  ist  als  diese  der  Zerfallung  zukommende  Zahl  Je,  und 
in  die  zweite  Art,  bei  welcher  a^  >•  Je  ist. 

Sei  die  Zerfallung  (170),  die  kurz  Z  heiße,  zunächst  von  der 
ersten  Art: 

(171)  s  =  ai  +  a^  H j- a«-i -f  a»-i+i  +---+a„_i  +  a„, 

wo  a^  < /:  und  a„_i^i,  .  .  .  a„_i,  a^  aufeinanderfolgende  Zahlen  be- 
deuten, a„_i  aber  um  mindestens  zwei  Einheiten  kleiner  ist  als  a„_i_i_i. 
Dann  kann  man,  das  Element  a^  unterdrückend  und  die  Einheiten, 
SOS  welchen  es  besteht,  auf  die  letzten  a^  Elemente  verteilend,  aus  Z 
eine  andere  Zerlegung  Z'  ableiten: 

(1710  5  =  Or^  +  ■  ■  •  -f  an-a,  +  (1  +  a«-a,-f  l)  +  '  "  "  +  (1  +  «„  _i) 

+  (1  +  0.), 

welche  offenbar  zur  Klasse  K^-i  und,  da  ihr  Anfangsglied  «g  >  a^ 
d.h.  größer  als  die  Anzahl  der  letzten  Elemente  ist,  welche  jetzt 
aufeinanderfolgende  Zahlen  sind,  zur  zweiten  Art  der  ZerßUungen 
dieser  Klasse  gehört.  Xur  in  einem  Falle  wäre  solche  zu  Z  ent- 
sprechende Zerfallung  Z'  nicht  vorhanden,  wenn  nämlich  k  =  n  d.  h. 
Amtliche  Elemente  aufeinanderfolgende  Zahlen  xind  zugleich  a^  =  k 
wären,  denn  in  diesem  Falle  ließen  sich  die  n  Einheiten  des  Anfangs- 
gliedes nicht  in  der  angegebenen  Weise  auf  die  übrigen  n  —  1  Ele- 
mente verteilen. 

Ist  zweitens  die  Zerfallung  Z  von  der  zweiten  Art  also  in  (171) 
ö^  >  i*,  so  kann  man,  von  den  letzten  k  Elementen  je  eine  Einheit 
abhebend  und  deren  Summe  k  als  Anfangsglied  voranstellend,  aus  ihr 
eine  andere  Zerfallung  Z"  ableiten: 

(171*0      »  =  fe  -f  0^+  -     -h  a„_i  -f  (a^_i+i  -  1)  -f  ...  -f  (a._i  -  Ij 

+  («.-1), 

welche  eraichtlich  zur  KLasse  K»^t  und,  da  jetzt  die  Anzahl  der 
letzten  Glieder,  wekhe  aufeinanderfolgende  Zahlen  sind,  mindestens 
gleich  I-,    also   mindeBteos  gleich   dem  AnCugsi^ede  ist,   zur  ersten 


\Qß  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

Art  der  Zerfällungen  dieser  Klasse  gehört.  Nur  in  einem  Falle  wäre 
wieder  solche  zu  Z  entsprechende  Zerfällung  Z"  nicht  vorhanden, 
wenn  nämlich  wieder  Je  =  n  d.  h.  sämtliche  Elemente  aufeinander- 
folgende Zahlen  und  zugleich  a^  =  1c  -{-  1  wären,  denn  in  dieser  Vor- 
aussetzung würde  auch  das  Element  a^  um  eine  Einheit  verringert 
werden  müssen  und  dann  dem  Anfangsgliede  gleich  werden,  während 
nur  Zerfällungen  von  s  in  verschiedene  Elemente  zulässig  sind. 

Sucht  man  nun  umgekehrt  zur  Zerfällung  Z'  der  Klasse  Kn—i, 
welche  von  der  zweiten  Art  ist,  die  ihr  nach  der  letzten  Regel  ent- 
sprechende Zerfällung  der  Klasse  Kny  so  findet  man  dafür  offenbar 
die  Zerfällung  Z,  welcher  Z'  selbst  entsprach.  Desgleichen  entspricht 
der  Zerfällung  Z"  erster  Art  der  Klasse  Kn-\.i  nach  der  ersten  Regel 
ersichtlich  die  Zerfällung  Z  der  Klasse  Knj  welcher  Z"  selber  ent- 
sprach. Demnach  darf  man  sagen:  Abgesehen  von  den  erwähnten 
besonderen  Zerfällungen  lassen  sich  sämtliche  übrigen  Zer- 
fällungen von  s  derartig  in  Paare  verteilen,  daß  von  den  Zer- 
fällungen desselben  Paares  jede  der  anderen  in  der  zuvor  angegebenen 
Weise  entspricht.  Da  aber  von  den  Zerfällungen  eines  jeden  Paares 
die  eine  gerade,  die  andere  ungerade  ist,  so  wird  der  Beitrag,  welchen 
sie  zur  Bestimmung  des  Unterschieds  A^  zwischen  der  Anzahl  der 
geraden  und  der  ungeraden  Zerfällungen  liefern,  stets  gleich  Null, 
und  somit,  falls  es  keine  Zerfällung  der  erwähnten  besonderen  Arten 
gibt,  auch  dieser  Unterschied  A«  selbst  gleich  Null  sein. 

Wäre  aber  eine  Zerfällung  Z  der  Klasse  Kn  vorhanden,  bei  welcher 
a^  =  Jc  =  n  ist,  so  hätte  man 

5  =  ^  +  (^  +  1)  +  (w  4-  2)  +  .  •  .  +  (n  +  w  -  1), 
also  ,       ..       _    , 

5  =  «'+^-^  =  ^^—' 

d.  h.  5  wäre  eine  Pentagonalzahl.  Gäbe  es  eine  Zerfällung  von  5,  in 
welcher  h  =  n  und  a^  =  'k  -{-  \,  so  würde 

s  =  (n  -f  1)  +  (^  +  2)  -f-  (^  H-  3)  -f  .  .  •  -f  0^  -f  w), 
also 

9   ,    n{n-\-l)       3n^-|-  n 

d.  h.  s  wieder  einer  Pentagonalzahl  gleich.  Andererseits  kann  eine  Zahl 
stets  nur  auf  eine  Weise  Pentagonalzahl  sein,  da  aus  der  Gleichung 

2         ~~  2 

und,  da  3(Ä;  +  Ä;')  +  1  nicht  Null  sein  kann,  sich  !<;  ==V  ergibt.  Man 
schließt  aus  diesen  Bemerkungen,  daß,  falls  s  keine  Pentagonal- 


Vahlens  engerer  Pentagonalzahlensatz.  167 

zahl  ist,  keine  der  erwähnten  besonderen  Zerfälluogen  möglich  und 
dann    also    A,  =  0    ist;    daß    aber,    falls   s    eine    Pentagonalzahl, 

s  =    ^^  —  ^^  ist,  nur  eine  solche  Zerfällung  und  zwar  in  der  Klasse  Kn 

vorhanden  ist ;  ihr  entspricht  aber  in  der  Bestimmung  des  Unterschieds 
A^.  eine  positive  oder  negative  Einheit,  je  nachdem  )i  gerade  oder 
ungerade  ist,  und  folglich  ist  alsdann  A^  =  (—  1)". 

Dadurch  ist  der  Pentagonalzahlensatz  bewiesen.^) 
20.  Aus  einer  allgemeineren  analytischen  Gleichheit,  welche  aus 
der  Theorie  der  elliptischen  Funktionen  gewonnen  wird,  läßt  sich  ein 
Satz  ablesen,  den  man  als  encreren  Pentacronalzahlensatz  kenn- 
zeichnen  darf  und  für  welchen  K.  Th.  Yalüen  (Journ.  f  r.  u.  a.  Math.  112, 
S.  10)  einen  arithmetischen  Beweis  aufgestellt  hat.  Die  Gleichung 
lautet  wie  folgt: 

ZTi^  —  h 


n 


(1  -  a-"-2  .  z){l  -  x^"-'  ■  ^-i)(l  -  x"^")  =^(-zy  ■  X    '' 


i7< 


wofür,  wenn  r(s)  den  absolut  kleinsten  Rest  einer  Zahl  s  (mod.  3) 
bezeichnet,  auch 

*  Sh^^'  —  h 

71=1  h=—X 

geschrieben  werden  kann.  Durch  Vergleichung  der  Koeffizienten 
gleicher  Potenzen  von  x  zur  Rechten  und  in  der  Entwicklung  des 
Produktes  zur  Linken  geht,  wie  man  leicht  sieht,  daraus  folgender 
Satz  hervor:  Unter  denjenigen  Zerfällungen  einer  Zahl  s  in 
verschiedene  positive  Elemente,  bei  welchen  die  Summe  der 
absolut  kleinsten  Reste  (mod.  3)  der  Elemente  einer  ge- 
gebenen positiven  oder  negativen  Zahl  h  gleich  ist,  gibt 
es  im  allgemeinen  ebensoviel  gerade  als  ungerade  Zer- 
fällungen;   nur    in    dem    Falle,    daß    s    die    Pentagonalzahl 

s  =  — - —  ist,  ist  die  Anzahl  der  ersteren,  je  nachdem  h  ge- 
rade oder  ungerade  ist,  um  eine  Einheit  größer  oder  kleiner 
als  die  Anzahl  der  letzteren. 

Der  Vahlensche  Beweis  dieses  Satzes  verläuft  in  ähnlicher  Weise 
wie  der  soeben  für  den  Legendre-  Eiderschen  Satz  gegebene.  Man  be- 
zeichne, wie  üblich,  mit  \h\  den  absoluten  Wert  der  Zahl  h  und  in 

Kronecherscher  Weise  mit  sgn-h  den  Quotienten  -j-  d.  h.,  je  nachdem 

/i  <  0  ist,  die  positive  oder  negative  Einheit.  Jede  der  gedachten 
Zerfällungen  von  s  hat  dann  die  Form 

1)  Nach  Hrn.  JD.  von  Sternecls  Aussage  (s.  Wien.  Sitzgsber.  106  II,  S.  116) 
hat  auch  L.  Gegeyibauer  diesen  Beweis  in  seinen  Vorlesungen  mitgeteilt,  ob  als 
von  ihm  gefunden  oder  nicht,  ist  mir  unbekannt. 


168  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

?.  /U  V 

(172)  s  =^a,  +^h  +  3  ^ny 

11  1 

worin  die  Elemente  a^  den  Rest  sgn-h,  die  Elemente  h^  den  Rest 
—  sgn-h  (mod.  3)  lassen,  während  die  Elemente  ^yk  die  durch  3 
teilbaren  Elemente  darstellen;  zwischen  A,  fi  besteht  die  Beziehung 

{X  —  ^i)  •  sgnh  =  h 
oder 

(173)  ).-ii  =  \h\; 

ihr  zufolge  ist  A  >  0,  also  stets  ein  Element  ak  in  der  Zerfällung 
vorhanden;  sollte  kein  hk  oder  kein  y^  darin  auftreten,  so  fiele  die 
bezügliche  Summe  in  (172)  aus.  In  den  einzelnen  Summen  denken 
wir  die  Elemente  stets  nach  der  Größe  geordnet.  Nun  lassen  sich 
sämtliche  Zerfällungen  (172)  in  zwei  Arten  unterscheiden 
nach  folgendem  Prinzip. 

Die  Elemente  a^  sind  einander  (mod.  3)  kongruent,  ihre  Differenzen 
also  teilbar  durch  3.     Man  zähle  nun,  wieviele  der  Differenzen 

ttA  —  «A— 1;    a^—i  —  (ix—2j    ax  —  2  —  cix—Zf  ••• 

gleich  3  sind;  ist  i  —  1  deren  Anzahl,  so  daß  ax—i-\-i  —  ax—i  die  erste 
Differenz  ist,  welche  ein  Vielfaches  von  3  ist,  so  soll  i  der  Index  der 
Zerfällung  heißen.  Zur  ersten  Art  rechnen  wir  dann  alle  Zer- 
fällungen (172),  bei  denen  entweder  kein  yk  auftritt  oder  entgegen- 
gesetztenfalls i  <^yi  ist,  zur  zweiten  Art  diejenigen,  bei  welchen 
i  ^  y^  ist.  Ist  zuerst  die  Zerfällung  (172)  von  der  zweiten  Art,  so 
kann  man,  die  Einheiten,  aus  denen  'dy^  besteht,  zu  je  dreien  auf 
die  letzten  a^  verteilend,  ihr  stets  eine  andere  Zerfällung 

(172")     s  =  a^  +  «2  +  •  •  •  +  ax-y^  +  (3  +  a^-y^+i)  +  •  •  •  +  (3  -f  a;t) 


4-2^^^  +  32 


n 


zuordnen,  welche  ein  Element  weniger  enthält  und  der  ersten  Art 
angehört,  da  entweder  kein  yk  mehr  vorhanden  oder  entgegengesetzten- 
falls der  Index  der  Zerfällung,  welcher  offenbar  y^  ist,  kleiner  als 
das  erste  Element  y^  ist.  —  Gehört  dagegen  die  Zerfällung  (172)  der 
ersten  Art  an,  so  ordne  man  ihr  die  andere  Zerfällung 

(172')      s  =  a^  4-  «2  +  •  •  •  +  öt,_,  4-  {ax-i+i  -  3)  4-  •  •  •  +  (ö^a  -  3) 

4-^2>>fc  4- 3(i  4- yi4- r2  4- •  •  •  4- r.) 
1 
zu,  welche  ein  Element  3i  mehr  enthält  und  zur  zweiten  Art  gehört, 
da  wenigstens   das   eine   durch  3  teilbare   Element  3^  vorhanden  ist 
und  der  Index  der  Zerfällung,  weil  nach  Voraussetzung 


Beweis  nach   Vahlen.  169 

(ax  -  3)  -  (ax-i  -  3)  =  (a,_i  -  3)  -  {a,_,  -  3)  •  •  •  =  (a,_,4_2  -  3) 

—  {ax-i+i  —  3) 

gleich  3,  die  Differenz  (a/._,.|_i  —  3)  —  a;i_f  jetzt  aber  >  3  ist,  min- 
destens i  beträgt.  Indessen  ist  diese  neue  Zuordnung  dann,  aber  auch 
nur  dann  nicht  möglich,  wenn  i  =>  X  und  zugleich  a^  <  3  ist,  da  als- 
dann die  Subtraktion  einer  Drei  auch  vom  Gliede  a^  nötig  würde, 
also  kein  positives  Element  der  Zerfällung  mehr  ergäbe. 

Läßt  man  einstweilen  die  Zerfällungen  dieser  Ausnahmeart  bei- 
seite, so  sieht  man  leicht  ein,  daß  umgekehrt  die  der  Zerfällung 
(172')  resp.  (172")  nach  denselben  Regeln  zugeordnete  Zerfällung 
eben  die  Zerfällung  (172)  ist,  der  resp.  sie  selbst  zugeordnet  waren, 
und  man  erkennt  so,  daß  alle  übrigen  Zerfällungen  der  gedachten 
Art  sich  wieder  in  Paare  verteilen,  solcherweise,  daß  jede  Zer- 
fällung eines  Paares  der  anderen  Zerfällung  dieses  Paares  zugeordnet 
ist.  Da  aber  von  ihnen  die  eine  gerade,  die  andere  ungerade  ist, 
heben  sich  die  Beiträge,  welche  sie  für  den  gesuchten  Unter- 
schied Ag^ft  der  Anzahl  gerader  und  derjenigen  ungerader 
Zerfällungen  liefern,  gegenseitig  auf  Es  bleiben  demnach 
zur  Bestimmung  dieses  Unterschiedes  nur  die  vorher  aus- 
geschlossenen Zerfällungen  zu  berücksichtigen. 

Diese  Zerfällungen,  welche  zur  ersten  Art  gehören,  so  daß  in 
ihnen,  falls  ein  7^.  auftritt,  i  <  y^  ist,  verteilen  wir  in  drei 
mögliche  Kategorien: 

erstens  in  diejenigen,  bei  welchen  weder  ein  hk  noch  ein  y^ 

vorhanden  ist; 
zweitens    in    solche,    bei  welchen   kein  hjc,    wohl  aber  min- 
destens ein  yk  vorhanden  ist; 
drittens   in   solche,   bei  welchen   mindestens  ein  hk  auftritt, 
und  diese  Kategorie  von  Zerfällungen  bietet  wieder  zwei 
kleinere  Gruppen; 
in  der  ersten  ist  entweder  kein  yj,  vorhanden  oder  entgegengesetzten- 
falls ax  -f  61  <  3  y^]  in  der  zweiten  ist  ax  +  2>i  5  ^Vv 
Ist  - 

1 

eine  Zerfällung  der  ersten  dieser  Gruppen,  in  welcher  nur  ein  hjt  auf- 
tritt, so  ordnet  sich  ihr  eine  Zerfällung 


s  =  2'«^.  +  3(^tA  +  2'n) 


ZU,  welche  ein  Element  weniger  enthält  und  zur  zweiten  Kategorie 
zählt;  aber  auch  umgekehrt  folgt  aus  jeder  Zerfällung  der  letzteren 
Kategorie 


170  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

,  .  l  V 

1  1 

weil  a^  <  3  und  X  =  i  <  y^  vorausgesetzt,  also 

ax  =  3(A  -  1)  +  ^1  5  3(7^1  -  2)  +  a, 

Sy,-ax-3>0 


und 

ist,  eine  Zerfällung 


1 


in  welcher  a^+i  =  a;i  +  3,  \  ==  dy^  ~  ax  —  ^  gedacht  ist,  die  also 
ein  Element  mehr  enthält  und  eine  nur  ein  hk  enthaltende  Zer- 
fällung der  ersten  Gruppe  ist,  da,  falls  noch  ein  yk  darin  auftritt, 
^24-1  H-  &i  =  Sy^  <  3^2  ist.  Hiernach  heben  also,  da  auch  hier 
die  Zuordnung  je  zweier  Zerfällungen,  wie  leicht  einzusehen,  eine 
gegenseitige  ist,  die  Zerfällungen  der  zweiten  Kategorie  und 
die  bezeichneten  Zerfällungen  der  ersten  Gruppe  der  dritten 
Kategorie,  was  ihre  Beiträge  zu  dem  gesuchten  Unter- 
schiede As,h  anbelangt,  gegenseitig  sich  auf 

Die    übrigen    Zerfällungen    dieser    Gruppe    tilgen    aber 
den  Beitrag  der  Zerfällungen  der  zweiten  Gruppe.    Denn,  ist 

(174)  s=^a,+^h  +  S^n 

11  1 

eine  Zerfällung  derselben,  welche  mehr  als  ein  hk  enthält,  so  ordnet 
sich  ihr  eine  Zerfällung 

ZU,  welche  ein  Element  weniger  enthält  und  der  zweiten  Gruppe  zu- 
gehört, denn  a^  ist  kleiner  als  3,  der  Index  i  ist  gleich  der  Anzahl 
X  —  1  der  Elemente  akf  und  a^-i  +  h^  ist 

a^ -j- 62  —  3>  «2  + &i, 

d.  h.  größer  oder  gleich  dem  kleinsten  der  durch  3  teilbaren  Elemente. 
Gehört  umgekehrt  die  Zerfällung  (174)  der  zweiten  Gruppe  an,  so 
ordnet  sich  ihr  eine  andere  Zerfällung 


s  =(^«*  +  («;.  +  3^  +  ({Sn  -  «,  -  3)  +^6J  +3-2'; 


ZU,  welche  ein  Element  mehr  enthält  und  eine  Zerfällung  der  ersten 


Beweis  nacli  Vahlen.  171 

Gruppe  mit  mehr  als  einem  hk  ist,  da  a^  <  3  und  ilir  Index  i  gleich 
der  Anzahl  der  aj,  ist,  während  entweder  kein  y^  mehr  auftritt  oder 
entgegengesetztenfalls 

(a,  +  3)  +  (3n  -  a,  -  3)  =  3^1  <  3^2 

ist;  auch  sind  diese  Zuordnungen  wieder  gegenseitig. 

Nach   alle   diesem   handelt   es  sich  also  nur  noch  um  die 
Beiträge  der  Zerfällungen  der  ersten  Kategorie: 


s  =  ^ük- 


1 
Da  in  ihnen  /a  =  0  und  a^  <  3  ist,  so  wird,  je  nachdem  h  positiv 
oder  negativ  ist,  a^  =  1  oder  2  und  A  wegen  (173)  gleich  +  h  oder 
—  Ji  sein,  und  demnach  die  Zerfällung,  weil  die  i  =  A  Elemente  a^ 
um  je  drei  Einheiten  wachsen,  entsprechend  die  erste  oder  die  zweite 
der  folgenden  sein: 

s  =  1  +  (3  +  1)  +  (2  •  3  +  1)  +  .  .  .  4-  ((A  -  1)  •  3  +  1) 

=  A  +  3.— ^— =  ^^— 

s  =  2  +  (3  +  2)  +  (2  .  3  +  2)  +  .  . .  +  (( A  -  1)  .  3  +  2)) 
==2A  +  3.^^  =  1^. 

Also   ist   nur   dann  eine  Zerfällung  der   ersten  Kategorie  vorhanden, 

Sh^  —  h 
wenn  s  == — - —  ist,  und  in  diesem  Falle  nur  eine  solche  Zerfällung, 

welche  zugleich  mit  h  gerade  oder  ungerade  ist,  folglich  ist  der  Bei- 
trag dieser  Kategorie  zum  Werte  von  A,,  ^  gleich  (—  1)^  oder  Null, 

le  nachdem  s  =  — t: —  ist  oder  nicht  ist. 
♦^  2 

Somit  ist  der  Satz  von   Vahlen  bewiesen. 

21.  Diesen  Betrachtungen  entzieht  sich  der  Fall  h  =  0.  Um  auch 
ihn  zu  erledigen,  kann  man  folgende  Erwägung  anstellen.  Schreibt 
man  jede  Zei-fällung  von  s  in  Elemente,  für  welche  die  Summe  der 
absolut  kleinsten  Reste  der  Elemente  (med.  3)  gleich  h  ist,  in  der  Form 

(175)  s  =^(3a,  +  1)  +^{$ß,  -  1)  +^37,, 

111 

SO  daß  X  —  ^  =  h  zu  denken  ist,  so  lassen  sie  sich  in  solche  unter- 
scheiden, in  denen  das  Element  1  auftritt,  d.  h.  in  welchen  die 
kleinste  der  Zahlen  af,  gleich  0  ist,  und  in  die  übrigen,  in  denen  alle 
«A  >  0  sind;  die  ßk  müssen  stets  >  0  sein.  Aus  jeder  dieser  letzteren 
1-freien  Zerfällungen  von  s  ergibt  sich  eine  1-freie  Zerfällung 

(176)  s-2/.  =  ^(3ft  +  l)+^(3«,-l)+^3n 


172  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

der  Zahl  s  —  2h,  für  welche  die  Summe  der  absolut  kleinsten  Reste 
der  Elemente  (mod.  3)  gleich  ^  —  X  =  —  h  ist,  und  offenbar  auch  um- 
gekehrt. Bezeichnet  man  also  für  die  1- freien.  Zerfällungen  von  s 
mit  der  Summe  h  der  absolut  kleinsten  Reste  der  Elemente  (mod.  3) 
den  Unterschied  der  Anzahl  gerader  und  derjenigen  ungerader  Zer- 
fällungen mit  a1/a;  so  findet  sich  die  allgemeine  Beziehung 

(177)  A<;i  =  Ari2;„_,. 

Andererseits  ergibt  sich  aus  jeder  Zerfällung  (175)  von  s,  welche  das 
Element  1  enthält,  für  welche  also  c^^  =  0  ist,  eine  1- freie  Zerfällung 

(178)  s-l=2'(3«*  +  l)+5(3j3,-l)+^3n 

2  11 

der  Zahl  s  —  1 ,  welche  ein  Element  weniger  enthält  und  für  welche 
die  Summe  der  absolut  kleinsten  Reste  der  Elemente  (mod.  3)  gleich 
l— 1  —  li  =  h— 1  ist,  und  offenbar  auch  umgekehrt.  Der  Unter- 
schied Afli, /i_i  ist  also,  negativ  genommen,  der  für  die  nicht  1- freien 
Zerfällungen  von  s  mit  der  Summe  h  der  Reste  gebildete  Unterschied 
zwischen  der  Anzahl  gerader  und  ungerader  Zerfällungen.  Demnach 
findet  sich  der  für  sämtliche  Zerfällungen  von  s  mit  der  Restsumme 
Ji  der  Elemente  gebildete  Unterschied  A^^^  durch  die  Formel 

(179)  A,,,  =  A«,-A<»i,,_i. 

In  Anwendung  von  (177)  geht  daraus  die  Gleichung  hervor: 

A  A   (1)  A   (1) 

i^s,h  =  i^s-2h,  -h  ~  ^s-2h  +  l,-h  +  lf 

während  (179)  durch  Yertauschung  von  s,  h  resp.  mit  s  —  2h  -\-  1, 
—  h-}-l  die  Gleichung 

A  a(1>  A^^) 

^s-2A  +  l,  -A  +  l  ^  ^«-2ä  +  1,  -A+l  —  ^-^5-2^,  -h 

liefert,  deren  Vergleichung  mit  der  vorigen  zur  folgenden  führt: 

(180)  A,,,  =  -  A,_2,+i,_,_,.i. 

Diese  für  jedes  h  gültige  Beziehung  gibt  insbesondere  für  h  ==  0 

Dem  VahlensGhen  Satze  zufolge  ist  die  rechte  Seite  dieser  Formel  gleich 

3  •  1^—1 

Null ,  den  einzigen  Fall  ausgenommen,  in  welchem  s  +  1  = ^ — -  =  1 

also  s  =  0,  und  in  welchem  sie  gleich  +  1  wird.  Demnach  ist  im  all- 
gemeinen ^s,  0  =  0,  nur,  wenn  s  =  0  = ist,  wird  A^,  o  =  1  =  (—  1)^- 

Man  erkennt  hieraus  die  Gültigkeit  des  Vahlenschen  Satzes 
auch  für  den  Fall  h  =  0. 

Aus  dem  engeren  Pentagonalzahlensatze  gewinnt  man  dann  aber 
auch  sogleich  den  Legendre  -  Eulerschen  Pentagonalzahlensatz  wieder, 
wenn  man  sämtliche  Zerfällungen   einer  Zahl  s  in  verschiedene  posi- 


Ergänzung  des   Vahlenschen  Beweises.  173 

tive  Summanden  nach  den  Werten,  welche  die  Summe  h  der  absolut 
kleinsten  Reste  der  Summanden  (mod.  3)  darbietet  und  die  ersicht- 
lich nur  mit  s  (mod.  3)  kongruent  sein  können,  in  Gruppen  Gn  ver- 
teilt.    Da  der   Unterschied  A,,;,  für  jede   dieser  Gruppen  Null  ist  bis 

auf  die  eine  etwa  vorhandene  Gruppe  (t+„,  für  deren  Index  s=  — f=^ 
ist,  für  welche  dann  A^^^^  gleich  (—  1)"  wird,  so  nimmt  der  gesamte 
Unterschied  A^.  =^  A^^^i  auch  nur  in  diesem  Falle  den  Wert  (—  1)" 

h 

an,    während   er  sonst  Null  ist  —  Wie  der  genannte  Satz  es  aussagt. 

Durch  Betrachtungen,  welche  den  eben  angestellten  ähnlich  sind,  hat 
JR.  Dauhlebshj  v.  Sterneck  (Sitzungsber.  Wien.  Akad.  106,  11,  S.  115) 
einen  einfacheren  Beweis  des  Fa/i?ewschen  Satzes  gegeben,  der  jedoch 
den  Legendre-Eule7'sch.eB.  Pentagonalzahlensatz,  statt  ihn  aus  jenem  zu 
folgern,  im  Gegenteil  zu  Hilfe  nimmt.  Seine  Betrachtungen  gestatten 
dann  v.  Sterneck ^  dem  Satze  von  Vahlen  einen  noch  enger  gefaßten 
ähnlichen  Charakters  anzugliedern. 

Er  hat  ferner  in  einer  in  den  Sitzungsberichten  der  Wiener  Aka- 
demie 109  II,  1900,  S.  28  enthaltenen  Arbeit  auch  für  diejenigen 
Zerfällungen  einer  Zahl,  bei  welchen  die  Summe  der  absolut  kleinsten 
Reste  der  Summanden  (mod.  5)  gleich  h  ist,  den  Unterschied  A«,ä 
zwischen  der  Anzahl  der  geraden  und  derjenigen  der  ungeraden  Zer- 
fällungen aufgesucht.  Es  gelingt  ihm  mittels  des  Legendre- Euler - 
sehen  Satzes  Rekursionsformeln  aufzustellen,  durch  welche  unschwer 
der  Wert  jenes  Unterschiedes  berechnet  werden  kann. 

22.  Aus  jeder  Zerfällung  (175)  der  Zahl  s,  in  welcher  X  —  yb  =  h 

ist,  geht  eine  Zerfällung  der  Zahl  s^  =  — - — : 

(181)  s,=;^\,+2ß.+2n 

I  111 

hervor,  wo  ^  aj^  eine  Summe   von  X   verschiedenen  Zahlen  ist,   die 

1 
bis   auf  die   erste   eventuell   der  Null  gleiche  positiv  sind;   und  um- 
gekehrt.     Demnach    folgt    aus    dem    FaMmschen    Satze,    da,    wenn 

s  =  — - —  ist,  Sj  ==  — - —  wird  und  umgekehrt,  daß  der  Ausdruck 

(182)     iv^l^s,^^'«^-  +^^^- ^^r^'^  (- ^y-^'^'i  (^- /^  =^) 

dessen  Bedeutung  als  Anzahldifferenz  nach  dem  zur  Formel  (169) 
Gesagten    verständlich    ist,    im    allgemeinen   gleich   Null,    nur,   wenn 

^1  =  — ^—  ist,  gleich  (—  1)^  ist.     Dies  spricht  sich,  wenn  X  =  h  -\-  ^ 

eingesetzt  und  für  s^  wieder  s  geschrieben  wird,  in  der  für  ein  be- 
stimmtes h  gedachten  Gleichung 


174  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

(183)    n(s = i"«"^ +2'ft  +%;  (-  ly)  -n{s= '^^) 

aus.    Man  setze  nun  in  dieser  Gleichung  für  h  die  aufeinanderfolgenden 
positiven   Zahlen    1,  2,  3,  .  .  .    ein    und    addiere    die    entsprechenden 

Gleichungen.      Unterscheidet    man   bezüglich    der    Summe    ^cck,    in 

1 
welcher   das   erste  Element  Null  sein   darf,   die  Fälle,  in  denen  dies 

ILl  +  h-l 

eintritt,  von  den  übrigen,  derart,  daß  sie  sowohl  eine  Summe  ^  aji 

als  auch  eine  Summe  ^cck  bezeichnen  kann,  deren  Summanden  nun 

1 
sämtlich  positiv  sind,   so  geht  offenbar  bei  der  Addition  zur  Linken 
von  (183)  der  Ausdruck 

n[s  =2«*  +2^^  +2y^'  (-  i)y 

+  2  .  i\^(  5  =^«,  +^ft  +^n;  (-  l)d 

worin  h  >  0  gedacht  ist,  hervor,  ein  Ausdruck,  welcher  dem  folgenden 
einfacheren: 

n\s  =^a,  +^ß, -\-^n',  (-  lyi 

worin  X  =  ^    zu    denken  ist,  gleichkommt.     Andererseits  geht  durch 

Addition  auf  der  rechten  Seite  der  Gleichung  (183)  die  für  irgendein 

positives  n  gedachte  Anzahl  nIs  =^  »    j  hervor,  und  es   entsteht 
demnach  die  Formel 

(184)       N (^s  ==^a,  +^ßk  +^n:  (-  1)^)  =  iV (s  =  ^) , 

der  man  auch,  wenn  s  durch  — x—  ersetzt  wird,  die  folgende  Gestalt 
geben  kann: 

(X  ^i  V  \ 

s  ==  1  +  s^ak  +  s^ßk  +  s^^n;  (-  1)' ) 

=  JV(s  ==  (2  w  -  ly  =  ii'). 

(x^  ft,  u  pos.  ungerade) 


Folgerungen;  Ansdelinmig  auf  Polygonalzahlen.  175 

Ferner  folgt  aus  jeder  Zerfällung 


>i  =2«.  +2ßk  i-^rk 


von  5i,  in  welcher  X  —  ^  =  h  ist,  wenn  q,  r  positive  ganze  Zahlen 
bezeichnen,   deren   erstere   größer  ist  als  die  zweite,  eine  Zerfällung 

'  ;.  u  V 

qs,  +  rh  =^(qa,  +  r)  -^^{qßk  -  r)  +^qyk 
111 
oder 

^  +  ,"4-»' 

qs^  -f  rh  =^ak 

1 

der  Zahl  qSj^  +  rh  in  positive  Elemente  a^,  die  (med.  q)  kongruent  r, 
—  r  oder  0  sind,  bei  welcher  die  Summe  der  absolut  kleinsten  Reste 
der  Elemente  (mod.  q)  gleich  rh  ist,  und  offenbar  auch  umgekehrt. 
Demnach  ist,  wenn  zur  Abkürzung  ^5^  +  rh  =  s'  gesetzt  wird,  der 
unter  den  angegebenen  Voraussetzungen  gebildete  Ausdruck 


s'=2a,',  (-iy-  +  ."  +  >j 


dem  Ausdrucke  (182)  gleich,  d.  h.  im  allgemeinen  Null,  nur  wenn 
Si=  d.  i.  s'  =  ^     ~  o  ~  ^^^}  gleich  (—  1)^    Schreibt  man  da- 

her wieder  s  für  s',  so  findet  man  die  Gleichung 

(185)      k(s  =2'«.;  (-  ly)  =  N{s  =  ^'' -%-"->";    (-  If), 

falls  ttk^^r,  —  r,  0  (mod.  q)  und  die  Summe  der  absolut  kleinsten 
Reste  der  a*  (mod.  q)  gleich  hr  ist.  Durch  Summierung  über  die 
zulässigen  Werte  von  h,  wie  sie  durch  die  Beziehung  s  =  qs^  +  rh 
oder  s  =  rh  (mod.  q)  sich  ergeben,  folgt  weiter 

(186)  ^'(.=2'«,;(-iy)-^(«='-^^^^^F^i  (-1)")- 

\o,j.  =  r,  —  r,  0;  rn^  s  (mod  g)J 

Insbesondere  finden   sich,   wenn  r=l   gewählt  wird,   die 
beiden  Sätze:  Es  ist 

(185a)       n{s  =2'«*;  (_  1).)  =  j^(,  =  2J^!^|^^;   (_  1)*), 


l^Q  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

wenn  a^t  =  +  1,  0  (mod.  q)  und  die  Summe  der  absolut  kleinsten 
Reste  der  Elemente  (mod.  q)  gleich  h  ist,  und 

(186a)    ^(.=2«^.;(-iy)  =  iV(.=  i^^^=|^;   (_  1)») 

(a^^^  :\z  1^  0;  n  ^  s  (mod.  qU. 

Die  Zahlen  i^'-^^-^')"  =  «  +  ?^) .  j  sind  aber  (s.  Kap.  1,  Nr.  1) 

die  Polygonalzahlen;  die  Formeln  (185  a),  (186a)  stellen  also 
eine  Ausdehnung  des  VaJilenschen  bzw.  Legendre-Eulerschen 
Satzes  von  den  Pentagonalzahlen  auf  alle  Polygonalzahlen 
höherer  Ordnung  dar. 

Für  q  =  2  geben  sie,  wenn  die  Elemente  ük  je  nach  ihrem  absolut 
kleinsten  Reste  in  besondere  Summen  zusammengefaßt  werden,  die 
zwei  folgenden: 

(185b)  n(s  =^g,  +^u[  +^u'^;  (-  ly+f+A  =  N{s  =  V;  (-  1)"), 

worin  ^i  —  v  =  hy  die  Elemente  gk  gerade,  die  Elemente  u'ky  u'l  un- 
gerade gedacht  sind,  und 

(186b)  n(s  ^^g,  +^u',  +^4;  (-  ly+f+^j  =  N{s  =  n';  (- 1)"), 

worin  n^  wenn  von  Null  verschieden,  positiv  oder  negativ  gedacht 
werden  muß,  die  rechte  Seite  dann  also  Null  oder  2  •  (—  1)^  ist,  je  nach- 
dem s  keine  Quadratzahl  oder  eine  Quadratzahl  ist.  Die  Formel  (185b) 
nimmt,  wenn  ^i  =  v  -{-  h  eingesetzt  wird,  die  Gestalt  an: 

(185  c)    nL  =^  g,  +^  ul  +^  <;  (-  1)A  =  N{s  =  h'), 

woraus  durch  Summierung  über  alle  zulässigen  d.  i.  mit  s  gleichartigen 
Zahlen  h 

(186  c)    Nfs  =^  g,  +^  u',  +^  4';  (-  1)A  =  N{s  =  n') 

(n^O) 
hervorgeht.     Bedenkt  man,  daß  offenbar 

Nfs^^g,+^u,+^u';;i--i-y+''+') 


und,  wenn  2w=»^  gesetzt  wird. 


Untersuchungen  von  v.  Sterneck.  177 

n{s  =  n';  (-  1)")  =  iV(4s  =  g';  (-  1)^) 
ist,  so  läßt  sich  die  Gleichung  (186  b)  auch  schreiben,  wie  folgt: 

(186  bb)       Nfs  =  4^  g,  +  A^ul  +  4^  ul;  (-  iy+."+ A 

=  N{s^g'-,  i-iy) 
(3  =  0) 
und  ebenso  (186  c)  folgendermaßen: 

(186cc)    Nfs=4.^g,  +  A^ii',-\-4.^u'^-  (- iy\  ==  N (s  =  g'). 

Die  in  dieser  Nummer  abgeleiteten  Formeln  sind  der  schon  genannten 
Abhandlung  von  Vahlen  entnommen,  die  wir  auch  ferner  uns  noch 
mehrfach  zunutze  machen  müssen. 

23.  Bilden  a^,  «g,  ^g,  a^,  .  .  .  eine  endliche  oder  unendliche 
Menge  gegebener  positiver  ganzer  Zahlen,  so  sollen  jetzt  Zer- 
fällungen 

(187)  s  =  a^x^  +  a.^x^  +  a^x^  +  •  •  • 

der  Zahl  s  in  Betracht  gezogen  werden,  deren  Elemente  Zahlen  jener 
Menge  sind,  die  auch  wiederholt  auftreten  dürfen,  aber  jedes  Element 
ai  höchstens  eine  vorgeschriebene  Anzahl  A,-  mal.     Die  Anzahl 

(188)  N{s  =  a^x^  4-  «3^2  +  ^3^3  +  •  •  •) 

O^Xi^  Je, 

solcher  Zerfällungen  von  5  heiße  kurz  ^^5  die  Anzahl  derjenigen  von 
ihnen,  in  welchen  das  Element  a,  auftritt,  also  OKXi'^hi  ist,  werde 

mit  Ng  *,  die  Anzahl  der  übrigen,  in  denen  a,  nicht  auftritt,  also  Xi=  0 

ist,   mit  Ns      bezeichnet,  so  daß  also 


(189) 
oder 

N, = n:' 

+  iv/"'-' 

(190) 

i^/"'-^=  N. 

-  n:' 

ist.     Nun  fo: 

Igt 

aus  der  Gleichung 

s  =  a^Xi-\-  «2^2  +  ■ 

•  •  +  ai 

wenn 

0<Xi 

5 

hi  ist,  die  andere: 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  II. 


12 


178  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

(191)  s  —  ai  =  a^x^-}-  a^x^  +  •  •  •  +  o^iXi  +  •  •  •, 

worin  0  ^rr' <Äi  —  1,  und  umgekehrt;  für  x\=''ki  aber  folgt  aus 
letzterer  Gleichung  eine  Zerfällung  der  Zahl  s  —  {ki  +  1)«^: 

s  —  Qii  +  1)  ai  =  a^Xi  +  «3^2  +  •  •  •> 

welche  das  Element  a,-  nicht  enthält,  und  umgekehrt  aus  jeder  solchen 
Zerfällung  eine  Lösung  der  Gleichung  (191)  mit  x'i  =  ki.  Die  Anzahl 
Ns—ai  ^®^  Zerfällungen  von  s  —  ai,  in  denen  0  <  rr •  ^  ä;j  ist,  beträgt 

daher  die  Summe  der  Anzahlen  Ns  '  und  Ns\jlk-+i)a-y  was  in  der 
Rekursionsformel 

oder 

(192)  N^'  =  N,_a,  -  ^/-i,  +  1)«, 

zum  Ausdrucke  kommt.  Verbindet  man  sie  mit  (190)  und  setzt*  M 
zur  Abkürzung  für  Jci  -{-  1^  so  entsteht  die  Gleichung 


iv,_„..  =  iv;'-+i^/"i,+i)„^ 


JV;'  =  iSr,_„,.-JV._iU  +  2V;i 


h^p 


woraus  nun    durch  wiederholte  Verwendung   der  Formeln  (190)  und 

(192)  die  allgemeinere  Beziehung  hervorgeht: 

(193)  i^;*=2'^._(„;.+,)„,-2'^,_„;.„^, 

h  h 

in  welcher  die  erste  Summation  auf  alle  Werte  h  von  0,  die  zweite 
von  1  ab  auszudehnen  ist,  die  den  Index  des  Zeichens  iV  nicht  negativ 
machen-,  offenbar  ist  dabei  Nq=  1  zu  setzen. 

Nunmehr  denke  man  aus  den  gegebenen  Elementen  irgend- 
einen Inbegriff  J  von  Elementen  ausgeschieden,  für  welche 
einzeln  die  Gleichung  (193)  aufgestellt  werde.  Wenn  die  so  gebildeten 
Gleichungen  alle  summiert  werden,  so  wird  links  offenbar  jede  Zer- 
fällung von  s  von  der  anfangs  betrachteten  Art  so  oft  gezählt,  als 
darin  verschiedene  der  Elemente  des  Inbegriffs  J  auftreten;  die  so 
erhaltene  Anzahl  heiße  N«.  Ist  andererseits  n  eine  Zahl  <  5,  so  wird 
in  der  Summe  der  Gleichungen  (193)  zur  Rechten  die  Anzahl  iV,_n 
so  oft  positiv  gezählt,  als  n  durch  irgendein  Element  ai  des  In- 
begriffs J  teilbar  und  der  komplementäre  Teiler  von  der  Form  hU  +  1 
ist,  dagegen  so  oft  negativ,  als  dieser  Teiler  von  der  Form  hh'i  ist. 
Heißt  demnach  ön  der  Überschuß  der  Anzahl  der  Teiler  von  n  der 
ersten  Art  über  die  Anzahl  der  Teiler  von  n  der  zweiten  Art,  so 
geht  auf  die  angegebene  Weise  aus  der  Gleichung  (193)  die  folgende 
hervor: 


Untersuchungen  von  v.  Sterneck.  179 

(194)  N,=^d„-.V._„. 

In  N5  aber  wird  jede  Zerfällung  von  s  von  der  betrachteten  Art  eine 
gerade  oder  ungerade  Anzahl  mal  gezählt,  je  nachdem  sie  eine  gerade 
oder  ungerade  Anzahl  verschiedener  Elemente  des  Inbegriffs  J  auf- 
weist; daher  wird  N«  (mod.  2)  mit  der  Anzahl  derjenigen  Zerfällangen 
von  s,  die  eine  ungerade  Anzahl  verschiedener  solcher  Elemente 
aufweisen,  kongruent  sein.  Nennt  man  Nu^^  diese  letztere  Anzahl, 
so  ist  also 

(195)  iV„,,=  N,  (mod.  2). 

• 

Wird  daher  die  Gleicbung  (194)  als  eine  Kongruenz  (mod.  2) 
aufgefaßt,  so  bietet  sie  die  Möglichkeit,  Bedingungen  auf- 
zustellen, unter  denen  die  Anzahl  ^u,s  gerade  oder  ungerade 
ist.  Von  diesem  Gesichtspunkte  aus  hat  Dauhlehshj  von  Sterneck 
(Wien,  Sitzungsberichte  105  11,  1896,  S.  875)  eine  Reihe  interessanter 
Ergebnisse  gefunden,  von  denen  hier  ein  paar  charakteristische  mit- 
geteilt werden  sollen. 

Wir  beschränken  uns  dabei  auf  den  einfachsten  Fall,  in  welchem 
die  Elemente  ai  in  der  Zerfällung  von  s  höchstens  einmal  auftreten 
dürfen,  alle  Zahlen  A*,  also  gleich  1,  aUe  Ä-  gleich  2  sind.  Dann  be- 
deutet 8,1  den  Überschuß  der  Anzahl  derjenigen  ungeraden  über 
die  Anzahl  derjenigen  geraden  Teiler  von  n,  deren  komplementäre 
Teiler  Elemente  des  Inbegriffs  J  sind;  d„  ist  also  Null,  wenn  n 
durch  keins  dieser  Elemente  teilbar  ist.  Nach  dem  Modul  2  wird  ön 
der  Gesamtanzahl  aller  Teiler  von  n,  deren  komplementäre  Teiler 
Elemente  von  J  sind,  oder  der  Anzahl  solcher  Elemente,  welche  in 
n  aufgehen,  kongruent  sein. 

24.  Zunächst  sei  nun  die  Menge  der  gegebenen  Elemente 
^1?  %;  ö^3>  •  •  •  die  aller  positiven  ganzen  Zahlen,  also  iV«  die 
Anzahl  der  Zerfällangen  von  s,  desgleichen  JV^.—»  die  Anzahl  der 
Zerfällungen  von  s  —  n  in  lauter  verschiedene  positive  Summanden. 
Da  diese  Gesamtzahl  -^^,_„  (mod.  2)  dem  Unterschied  zwischen 
der  Anzahl  der  geraden  und  der  der  ungeraden  Zerfällungen  von 
s  —  n  kongruent  ist,  wird  sie  nach  dem  Pentagonalzahlensatze  im 
allgemeinen  gerade  und  nur  in  dem  einen  Falle  ungerade  sein,  wenn 
s  —  n  eine  Pentagonalzahl  ist. 

Dies  vorausgeschickt,  sei  jetzt  J  der  Inbegriff  aller 
durch  eine  gegebene  Zahl  m  teilbaren  positiven  Zahlen.  Es 
kommen  dann  bei  der  Summation  in  (194)  nur  solche  Zahlen  n  =  7nv 
in  Betracht,  die  ebenfalls  durch  7n  teilbar  sind,  und  d„  wird  (mod.  2) 
der  Gesamtanzahl  aller  Teiler  von  v  kongruent,  und  daher  dann  und 
nur  dann  ungerade  sein,  wenn  v  ein  Quadrat,  also  n  =  m  z-  ist.     Mit 

12* 


j^30  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

Rücksicht  auf  die  letzte  der  Vorbemerkungen  werden  also  nur  die- 
jenigen Glieder  der  Summe  in  (194)  ungerade,  in  welchen  zugleich 
fi  =  niz^  und  s  —  n  eine  Pentagonalzahl,  d.  h.  für  welche 

(196)  s  =  m^2_,_?£!±^    (^>o,  :.^0) 

ist.  Demnach  wird  N«  oder  Nu,s  dann  und  nur  dann  ungerade 
sein,  wenn  die  Anzahl  Lösungen  dieser  Gleichung  eine  un- 
gerade ist.  Sie  ist  aber  ebenso  groß,  wie  die  Anzahl  der  Lösungen 
der  folgenden  Gleichung: 

24s -j- 1  =  24m^2  ^  (6a;  ±  1)2,     (0>o,  ^c^o) 

oder  auch  dieser: 

24s  +  1  =24m02+  y\     (^>o,  y>0) 

denn  in  jeder  Lösung  der  letzten  muß  offenbar  y  von  der  Form  6ä;  + 1 
sein.  Ist  m  nicht  teilbar  durch  4,  so  darf  man  sogar  die  letzte 
Gleichung  noch  durch  die  einfachere 

(197)  24s  4-l  =  6mM2_|_^2     (^>o,  2/>o) 

ersetzen;  in  der  Tat  gibt  jede  Lösung  Zj  y  der  früheren  Gleichung 
eine  Lösung  u  =  2z,  y  der  neuen,  die  ihrerseits  nur  Lösungen  zu- 
läßt, in  denen  u  gerade  ist,  wie  man  sogleich  sieht,  wenn  man  be- 
merkt, daß  y  ungerade  sein  muß,  sich  also  die  Kongruenz  6mu^  ^0 
(mod.  8),  d.  h.  u  gerade  ergibt,  und  welche  also  zu  jeder  ihrer 
Lösungen  u  =  2^,  y  eine  Lösung  ^,  y  der  früheren  Gleichung  liefert. 
Gesetzt  nun  den  Fall,  von  den  Klassen  binärer  quadratischer  Formen 
mit  der  Determinante  —6m  sei  die  Hauptklasse  die  einzige,  durch 
welche  Zahlen  von  der  Form  24s  -f  1  darstellbar  sind,  so  kann  be- 
kanntlich^) die  Anzahl  ihrer  Darstellungen  aus  der  Primzahlzerlegung 
von  24s  +  1  entnommen  werden.  Dieser  Fall  trifft,  wie  v.  Sterneck 
anmerkt,  zu,  wenn  m  einen  der  Werte  1,  2,  3,  5,  7  hat;  für  den  ersten 
soll  seine  Betrachtung  hier  ausgeführt  werden. 

Es  handelt  sich  dann  einerseits,  weil  J  zum  Inbegriff  aller  posi- 
tiven Zahlen  wird,  um  die  Anzahl  Nu,s  der  Zerfällungen  von  s 
in  eine  ungerade  Anzahl  verschiedener  Zahlen,  andererseits 
um  die  Anzahl  der  Darstellungen  von  24s  -f  1  mittels  positiver  Werte 
II  j  y  durch  die  Form  6u^  -{-  y^.     Sei 

(198)  24s  +  1  ==  pl^p^-  ■  --Pk^'  &  '&'" 

die  Prim Zahlzerlegung  von  24s  -f  1,  wo  die  pi  diejenigen  Primfaktoren 
bezeichnen,  von  denen  —  6  quadratischer  Rest,  die  qi  diejenigen,  von 
welchen  —  6  quadratischer  Nichtrest  ist,  und  sei  d^  irgendein 
quadratischer  Teiler  von  24s  +  1.     Dann  setzt  sich  die  Anzahl  aller 

1)  S.  zur  folgenden  Betrachtung  die  Lehre  von  den  quadratischen  Formen^ 
etwa  in  des  Verfassers  Zahlentheorie,  Bd.  1. 


Untersuchungen  von  v.  SternecTc.  181 

der    gedachten    Darstellungen    Ton    245  -f  1    aus    den    Anzahlen    der 

sämtlichen  eigentlichen  Darstellungen  der  Zahlen  — ^^ — ?   d.  i.  der 

Darstellungen  dieser  Zahlen  mittels  teiler fremder  positiver  u,  y  zu- 
sammen.    Nun  beträgt   die  Anzahl   solcher  Darstellungen   einer  Zahl 

24s  4- 1 

— ^j—  Null,  sobald  auch  nur  noch  ein  Primfaktor  q;  in  ihr  aufgeht, 

was  gewiß  der  Fall  sein  wird,  wenn  auch  nur  einer  der  Exponenten 
7Ci  ungerade  ist.  Sind  aber  alle  Exponenten  y.i  gerade,  so  unter- 
scheidet  sich   die   Anzahl   der   eigentlichen  Darstellungen   einer   Zahl 

— J^    von  Null  nur  dann,  wenn  diese  ein  Teiler  von  p'l^  •  p^^ .  .  .p^^ 

ist  und  beträgt  dann  2'-~'^,  wenn  die  Zahl  genau  X  Primfaktoren  pi 
enthält,  ist  also  gerade,  sobald  A  >  1,  ungerade,  wenn  A  =  1  ist.  Der 
erstere  Fall  wird  stets  eintreten,  wenn  mindestens  zwei  der  Exponenten 
7ti  ungerade  sind,  denn  die  ungeraden  Exponenten  in  24s  +  1  bleiben 

ungerade   auch   in   den  Primzahlzerlegungen  aller  Zahlen  — ^^ —     In 

den  bisherigen  Fällen  ist  mithin  für  jede  der  Zahlen  — -~-  die  An- 
zahl ihrer  eigentlichen  Darstellunoren  und  daher  auch  die  Gesamtzahl 
der  Darstellungen   von  24s  +  1  gerade.  —  Ist  aber,   während  die  Xi 

sämtlich    gerade    sind,   nur   ein  einziger   der  Exponenten  :r/,    etwa  :t^ 

24:S  4- 1 
ungerade,    so    gibt    es  auch   Zahlen  — ^ — ;  welche  nur  einen  Prim- 
faktor haben,  nämlich  die  Zahlen 

Piy  PhPh  •"  Pi'y 
deren  jede  eine  eigentliche  Darstellung  zuläßt,  und  welche  folglich 
insgesamt  eine  gerade  oder  ungerade  Anzahl  von  Darstellungen  für 
24s  +  1  liefern,  je  nachdem  rtj  ^  3  oder  =  1  (mod.  4)  ist.  In  diesem 
FaUe  ist  also  auch  die  Gesamtzahl  aller  Darstellungen  von  24  s  -f  1 
entsprechend  gerade  oder  ungerade.  —  Wenn  endlich  sämtliche  xi 
gerade  und  keiner  der  Exponenten  :t;  ungerade,   d.  h.  wenn  24s  -f  1 

eine  Quadratzahl  ist,  so  gibt  es  folgende  Zahlen  — jr~* 

i>f ,  Pt,  "'  Pf 
P\y  Ph  '"PP 


Plj  Pty    '"PI\ 


welche  nur  einen  Primfaktor  enthalten,  also  je  eine  eigentliche  Dar- 
stellung gestatten,  und  demnach  für  24  s  -f-  1  eine  Anzahl 

(199)  |(;r, -t-;r2-f  ...  +  ;i:,) 

24  s  4- 1 
von  Darstellungen  ergeben;  alsdann  wird  also,  da  die  Zahl  — ^t— =  1 


j^32  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

keine  Darstellung  in  positiven  Zahlen  zuläßt,  die  Gesamtzahl  aller 
Darstellungen  von  24s  +  1  zugleich  mit  dem  Ausdrucke  (199)  gerade 
oder  ungerade  sein.  Somit  gelangt  man  schließlich  zu  folgendem 
Ausspruche: 

Die  Anzahl  Nu,  s  aller  Zerfällungen  von  s  in  eine  un- 
gerade Anzahl  verschiedener  Summanden  ist  dann  und  nur 
dann  ungerade,  wenn  in  der  Primzahlzerlegung  (198)  der 
Zahl  24s  +  1  sämtliche  xi  gerade  sind  und  zudem  entweder 
nur  ein  einziger  Exponent  7ti  ungerade  und  zwar  =  1  (mod.  4), 
oder  aher  auch  sämtliche  Exponenten  üti  gerade  und  zu- 
gleich der  Ausdruck  (199)  ungerade  ist. 

Bei  der  ersteren  Alternative  hat  24s  +  1  die  Form  pz^,  wo  p  eine 
Primzahl,  von  welcher  —  6  quadratischer  Rest  ist.  Man  erkennt  aber 
leicht,  daß,  sooft  24s  -f-  1  diese  Form  hat,  p  notwendig  von  der 
gleichen  Form  24^  -f-  1,  mithin  —  6  quadratischer  Rest  von  p  sein 
muß.  Demnach  kann  der  Satz  auch  formuliert  werden,  wie  es 
V.  Sterneck  getan  hat,  und  lautet  dann: 

Die  Anzahl  aller  Zerfällungen  von  s  in  eine  ungerade 
Anzahl  verschiedener  Summanden  ist  dann  und  nur  dann 
ungerade,  wenn  bei  der  Primzahlzerlegung  von  24s  -|-  1  ent- 
weder nur  ein  einziger  Exponent  ungerade  und  zwar  =  1 
(mod.  4),  oder  aber,  wenn  die  Zahl  24s  -f  1  ein  Quadrat  ist, 
dabei  aber  die  halbe  Summe  der  Exponenten  derjenigen 
ihrer  Primfaktoren,  für  welche  —  6  quadratischer  Rest  ist, 
d.  h.  welche  von  einer  der  Formen  24Ä  +  1,  5,  7,  11  sind,  un- 
gerade ist. 

25.  Ähnliche  Sätze  gelten  für  m  =  2,  3,  5,  7 ;  z.  B.  ist  für  m  =  2 
die  vorige  Aussage  nur  dahin  zu  ändern,  daß  die  Anzahl  aller 
Zerfällungen  von  s  in  lauter  verschiedene  Summanden, 
unter  denen  sich  eine  ungerade  Anzahl  gerader  Summan- 
den befindet,  dann  und  nur  dann  ungerade  ist,  wenn  bei  der 
Primzahlzerlegung  von  24s -f  1  entweder  nur  ein  einziger 
Exponent  ungerade  und  zwar  =  1  (mod.  4),  oder  aber,  wenn 
die  Zahl  24s  +  1  ein  Quadrat,  dabei  aber  die  halbe  Summe 
der  Exponenten  derjenigen  ihrer  Primfaktoren,  von  denen 
—  3  quadratischer  Rest  ist,  d.  h.  welche  von  einer  der  Formen 
24:h  +  1,  7,  13,  19  sind,  ungerade  ist. 

Sei  M  die  letztgedachte  Anzahl,  N  dagegen  die  Anzahl  der  Zer- 
fällungen von  s  in  lauter  verschiedene  Summanden,  unter  denen  sich 
eine  ungerade  Anzahl  ungerader  Summanden  befindet.  Betrachtet 
man  alsdann  eine  Zerfällung  von  s  in  eine  gerade  Anzahl  ver- 
schiedener Summanden,  so  wird  sie,  je  nachdem  unter  den  letzteren 
eine  gerade  oder  ungerade  Anzahl  gerader,  mithin  auch  eine  gerade 
resp.    ungerade    Anzahl   ungerader    Summanden    befindlich    ist,    resp. 


Additives  KriteriTim  für  Primzahlen.  183 

weder  zu  den  M  ersteren^  noch  zu  den  N  letzteren  Zerfällungen  ge- 
hören^ oder  sowohl  der  ersteren  als  der  letzteren  Anzahl  zuzurechnen 
sein;  in  der  Summe  31 -\- N  wird  sie  also  entweder  kein-  oder  zwei- 
mal gezählt  werden.  Eine  Zerfällung  von  s  in  eine  ungerade  An- 
zahl verschiedener  Summanden  gehört  aber  entweder  zu  den  31  ersteren 
oder  zu  den  X  letzteren  Zerfällungen  und  wird  also  in  der  Summe 
31  -{-  N  einmal  und  nur  einmal  gezählt.  Demnach  ist  die  Anzahl 
der  Zerfällungen  von  s  in  eine  ungerade  Anzahl  verschiedener  Sum- 
manden der  Summe  31  +  N  (mod.  2)  kongruent.  Hieraus  folgt,  daß 
N  dann  und  nur  dann  ungerade  ist,  wenn  31  und  jene  Anzahl  weder 
zugleich  gerade,  noch  zugleich  ungerade  sind.  Aus  den  beiden  vorauf- 
gehenden Sätzen  erschließt  man  daher  den  folgenden: 

Die  Anzahl  der  Zerfällungen  von  s  in  verschiedene  Sum- 
manden, unter  denen  eine  ungerade  Anzahl  ungerader  be- 
findlich ist,  ist  dann  und  nur  dann  ungerade,  wenn  die 
Zahl  24s  -f  1  ein  Quadrat  und  zudem  in  ihrer  Primzahl- 
zerlegung die  halbe  Summe  der  Exponenten  derjenigen 
ihrer  Primfaktoren,  welche  von  einer  der  Formen  24Ä:  +  5, 
11,  13,  19  sind,  ungerade  ist. 

Bei  der  Herleitung  dieser  Sätze  bildete  der  Pentagonalzahlensatz 
eine  wesentliche  Grundlage.  Man  kann  nun,  wie  v.  Sterneck  a.  a.  0. 
weiter  gezeigt  hat,  auch  auf  Grund  des  engeren  Pentagonalzahlensatzes 
von  Valilen  Sätze  ähnlichen  Charakters  erhalten,  von  denen  hier  nur 
einer  hervorgehoben  und  ohne  Beweis  kurz  angeführt  sei: 

Die  Anzahl  Zerfällungen  von  s  in  eine  ungerade  Anzahl 
verschiedener  Summanden,  bei  welchen  die  Summe  der 
(mod.  3)  gebildeten  absolut  kleinsten  Reste  der  Summanden 
gleich  h  ist,  ist  dann  und  nur  dann  ungerade,  wenn  ent- 
weder — r— ^  eine  positive  Quadratzahl  oder  s  =  ü^  und  h  un- 
gerade ist;   dabei  bedeutet  üj^   die  Pentagonalzahl  — - — 

26.  Noch  eine  andere  interessante  Anwendung  der  Formel  (194) 
machen  wir  mit  v.  StemecTx,  indem  wir  mit  2hf  P-2y  •  •  •  Pk  ^i®  ersten 
k  Primzahlen  bezeichnen  und  nunmehr  unter  den  gegebenen 
Elementen  a^,  ag,  ög,  ...  die  2*  Glieder  des  entwickelten 
Produktes 

il+p,)il+p,)  ...  (1+ä) 

verstehen,  den  Inbegriff  J  aber  mit  der  Gesamtheit  dieser 
gegebenen  Elemente  zusammenfallen  lassen.  Die  Zahl  m  ==  1 
ist  nur  durch  das  Element  1  des  Inbegriffs  J  teilbar,  mithin  findet 
sich  dl  =  1.  Ist  w  >  1  eine  nur  aus  Primzahlen  der  Reihe  p^p^j  •  -  •  Pk 
zusammengesetzte  Zahl  und  durch  genau  r  derselben  teilbar,  so  ist  sie 
es  durch  genau  2''  Elemente  des  Inbegriffs  J,  daher  ist  die  Gesamtzahl 


134  Zerfällung  einer  Zahl  in  Summanden. 

der  Teiler  von  w,  deren  komplementäre  Teiler  Elemente  von  J  sind, 
ebenso  groß,  also  gerade,  und  demnach  ist  auch  dn  eine  gerade  Zahl. 
Hieraus  ergibt  sich  zunächst  leicht  ein  neuer  Beweis  für  die 
Tatsache,  daß  die  Menge  der  Primzahlen  unendlich  ist.  Gäbe 
es  nämlich  nur  eine  endliche  Anzahl  h  solcher  Zahlen  p^,  p^,  .  .  ., 
Pk,  so  wäre  jede  Zahl  s  sowie  auch  jede  Zahl  n^s  nur  aus  ihnen 
zusammengesetzt  und  die  Gleich nng  (194)  nähme  als  Kongruenz 
(mod.  2)  aufgefaßt  die  Form  an: 

oder  wegen  (195) 

(200)  Nu,s  =  N,^i  (mod.  2). 
Nun  läßt  die  Zahl 

(201)  s  =  (1  +  p,)(l  +i>2)  •  •  •  (1  +i).)  -  2 

nur  eine  einzige  Zerfällung  in  die  gegebenen  Elemente,  unter  denen 
eins  gleich  2  ist,  zu,  und  es  tritt  in  ihr  eine  ungerade  Anzahl  2*  —  1 
derselben,  d.  h.  von  Elementen  des  Inbegriffs  J  auf,  mithin  ist 
Nu,s  =  '^')  die  Zahl 

s-l^(l+p,){l+p,)-  .  .(l+p,)-3 

aber  läßt  zwei  Zerfällungen  zu,  je  nachdem  in  der  Summe  aller  ge- 
gebenen Elemente  entweder  die  eine  Zahl  3  oder  die  beiden  Zahlen 
1  und  2  unterdrückt  werden;  also  ist  iVa_i  =  2;  für  die  Zahl  (201) 
fände  also  die  Kongruenz  (200)  nicht  statt,  und  demnach  ist  die 
Annahme  einer  nur  endlichen  Menge  von  Primzahlen  unzulässig. 

Bezeichnet  nun^yfc_|_i  die  nächstgrößere  h  +  1*^  Primzahl,  so  findet 
man  für  jede  Zahl  s  <pk-\-iy  da  sie  nur  aus  Primzahlen  der  Reihe 
Pi)  P2f  •  '  -f  Pk  zusammengesetzt  werden  kann,  wieder  die  Kongruenz 
(200)  oder 

(202a)  Nu,  s  +  Ns-i  =  0  (mod.  2). 

Die  Zahl  s  =pk-\-i  aber  ist  nur  durch  das  eine  Element  1  des  In- 
begriffs   J  teilbar,    folglich    ist  öp       =1,    während  bis   auf  d^  =  1 

jedes  dnf  dessen  Index  n  <pk-{-i  ist,  eine  gerade  Zahl  ist.  Aus  (194) 
geht  mithin  für  s=pk+i  die  Kongruenz  hervor 

N,  =  iV;_i  +  iVo  (mod.  2), 
d.  h. 

(202b)  Nu,  s  +  Ns-,  =  1  (mod.  2). 


Additives  Kriterium  für  Primzahlen.  185 

Man  erhält  auf  solche  Weise  ein  additives  Kriterium,  um  für 
jede  der  auf  die  Z:*®  Primzahl  folgenden  Zahlen  s  der  Reihe  nach 
festzustellen,  ob  sie  die  nächstgrößere  Primzahl  sei  oder  nicht.  In 
der  Tat  folgt  aus  dem  Vorstehenden  der  Satz: 

Die  Anzahl  der  Zerfällungen  von  s  in  eine  ungerade  An- 
zahl verschiedener  der  gegebenen  Elemente  vermehrt  um 
die  Anzahl  der  Zerfällungen  von  s  —  1  in  jede  beliebige  An- 
zahl derselben  ist  gerade  oder  ungerade,  je  nachdem  s  noch 
nicht  die  folgende  Primzahl  oder  aber  diese  Primzahl  ist. 

Mannigfache  Kriterien  ähnlichen  Charakters,  denen  jedoch  eine 
praktische  Bedeutung  kaum  zukommen  kann,  lassen  sich  angeben,  wie 
a.  a.  0.  zu  ersehen  ist,  indem  die  Menge  der  gegebenen  Elemente 
verändert  wird,  doch  beschränken  wir  uns  hier  auf  das  vorstehende, 
das  zuerst,  wenn  auch  auf  andere  Weise,  von  Zsigmondy  (Monatshefte 
f.  Math,  u  Phys.  5,  1894,  S.  127)  gegeben  worden  ist. 


Viertes  Kapitel. 

Gleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

1.  Die  Aufgabe,  eine  gegebene  Zahl  in  Summanden  einer  be- 
stimmten Art  zu  zerfallen,  läßt  sich  wesentlich  verallgemeinern.  Seien 
w,  V,  w,  .  . .  beliebig  viel  Unbestimmte  und 

(1)  f  =  au  -\-  hv  +  ctv  -f  •  •  • 

eine  gegebene  aus  ihnen  gebildete  Linearform,  so  kann  man  eine  Zer- 
fällung  derselben   in   vorgeschriebene,   gleich   gebildete  Linearformen 


(2) 


verlangen  derart,  daß  —  unter  x^^  x^j  .^3,  v.  •  ganze  Zahlen  verstanden  — 

(3)  f=  xj^  -f  x^f,^  +  ^s/'s  +  •  •  • 

werde.  Denkt  man  sich  unter  tf,  1;,  m;,  .  .  .  bestimmte  Zahlen  ver- 
schiedener Beschaffenheit,  so  kann  man  mit  den  englischen 
Mathematikern  den  Ausdruck  (1)  als  eine  mehrteilige  Zahl  (je 
nach  der  Anzahl  der  u,  v,  w,  ...  als  numbre  bipartite,  tripartite,  .  .  ., 
multipartite)  bezeichnen;  das  einfachste  Beispiel  wäre  eine  im  deka- 
dischen Systeme  geschriebene  Zahl,  wobei  dann  u,  v,  w,  . ,  .  die  ver- 
schiedenen Potenzen  von  10  darstellen: 

/■=a.  1  +  &.  10  +  c-  lOO-f--- 

Die  Zerfällung  einer  solchen  mehrteiligen  Zahl  in  andere  Zahlen  der- 
selben Art  oder  die  obgenannte  Zerfällung  der  Linearform  /  in  gleich- 


a 

==a,x. 

+  «2^2 

+  ofs^s 

+  ••• 

h 

=  ß,x. 

+  A^2 

+  ß,x. 

+  ... 

c 

=  ri^i 

+  72^2 

+   73^3 

+  ••• 

186  Grleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

gebildete  andere  kommt  bei  der  Unabhängigkeit  der  Größen  u,  v, 
Wj...  voneinander  offenbar  auf  die  folgende  Aufgabe  zurück:  das 
System  von  Gleichungen 


(4) 


deren  Anzahl  derjenigen  der  „Teile"  der  Zahl  bzw.  der  Unbestimmten 
u,  Vy  w,  .  .  .  gleich  ist,  in  ganzen  (nicht  negativen)  Zahlen  x^y 
x^,  x.^y  ...  aufzulösen.  Wir  werden  bei  dieser  Aufgabe  wieder 
wesentlich  nur  die  Anzahl  der  möglichen  Lösungen  untersuchen. 
Beschränkenwiruns  vorläufig  auf  den  Fall  zweier  Unbestimmten 
(oder  auf  numbers  bipartite),  so  ist  ein  System  von  zwei  Glei- 
chungen zu  lösen,  denen  wir  besserer  Übereinstimmung  mit  den 
früheren  Bezeichnungen  wegen  folgende  Form  geben  wollen: 

\6-=a^X^-\-  «2^2  +  ^3^3  +   •  •     7 

wobei  ttj,  6*2,  a^y  ....  «j,  a^y  «3.  ...  gegebene  positive  ganze  Zahlen 
bedeuten  sollen  und  die  Lösung  in  ganzen  nicht  negativen  Zahlen  x^, 
^2)  ^3;  •  •  •  gesucht  wird.  Die  a,  dürfen  offenbar  hierbei  als  nicht 
größer  als  s,  die  ai  als  nicht  größer  als  6  gedacht  werden. 

2.  Auch  diese  Aufgabe  kann  mit  analytischen  Hilfsmitteln  in  An- 
griff genommen  werden.  Da,  nach  steigenden  Potenzen  von  x,  y  ent- 
wickelt, 


x,  =  0 


gesetzt  werden  kann,  so  ergibt  sich 


(1  -  ic«^2/"0  (1  -  ä''^2/"0  (1  -  «'''^/"O 


''^^aiXi  +  a2X2  +  -  •  •  .^o;ia:i+a2X2  +  - 


also,  wenn  hier  alle  Glieder  zusammengefaßt  werden,  in  welchen  der 
Exponent  von  x  ein  und  denselben  Wert  s  und  zugleich  der  Ex- 
ponent von  y  ein  und  denselben  Wert  (?  erhält,  d.  h.,  in  denen  s,  (? 
durch  die  Gleichungen  (5)  bestimmt  sind,  folgende  Entwicklung  nach 
steigenden  Potenzen  von  Xy  y\ 


^^)  U-x^- 1/«0  fl  -  x''' i/«0  il-x''^ ^«0  •  •  •       2j     ""'  ^  '  ^  ^ 


wo    demnach   der   Koeffizient   Z,,  a   von  xfy"^  die   Anzahl  der 
Lösungen    der    beiden   Gleichungen   (5)    in   nicht   negativen 


CayleyB  analytische  Lösung.  187 

ganzen  Zahlen  Xi  bedeutet.  Diese  Bedeutung  des  Entwicklungs- 
koeffizienten Kg^  a  der  links  stehenden  ,, erzeugenden  Funktion"  ist 
schon  von  L.  Eider  bemerkt  worden.  Aber  erst  beträchtlich  später 
hat  man  erkannt,  daß  die  Bestimmung  der  Anzahl  Ks,  a  auf  diejenige 
gewisser  Denumeranten  zurückkommt.  Dies  festgestellt  zu  haben,  ist 
hauptsächlich  ein  Verdienst  von  Sylvester.  Nehmen  wir  der  Ein- 
fachheit wegen  an,  die  einander  korrespondierenden  Zahlen 

ü!,  ü!  seien  teilerfremd  und  die  Quotienten  — ;  — >  — ?    •  •  von- 

einander  verschieden,  so  gelangt  man  zu  der  besagten  Erkenntnis 
durch  folgende,  von  Cayley  (Phil.  Mag.  20  (1860),  S.  337)  angegebene 
Betrachtung: 

Zerlegt  man  den  Bruch 

^   ^  (l  -  x''^  2/"0  (l  -  ^"^ y"')  (l  -  aj^  2/"0  •  •  • ' 

als  Funktion  von  y  betrachtet,  in  bekannter  Weise  in  seine  Partial- 
brüche, so  ist  derjenige  Teil  der  Zerlegung,  der  sich  auf  den  Faktor 
1  —  af^y"^  des  Nenners  bezieht,  von  der  Form 

A(^^  y) 


l-x'^'y"' 

wo  Ä^{x,  y)  eine  ganze  Funktion  von  y  vom  Grade  Wj  —  1  mit 
Koeffizienten  ist,  die  rational  in  x  sind.  Für  die  übrigen  Teile  der 
Partialbruchzerlegung  gilt  Entsprechendes,  so  daß  eine  Gleichung 
hervorgeht  von  der  Form: 

1 


(8) 


(i  -  rc«^  2/"0  i  1  -  ^"^  y"")  (i  -  oc""'  /') 


^  ^i(^,  y)    ,    Ai^'  y)    I    A{^>  y)    . 

_    Ol, 

Wird   diese  mit  1  —  x^^^  y"^  multipliziert  und  dann  y  =  x    "^    gesetzt, 
so  verschwinden  die  Brüche  zur  Rechten  vom  zweiten  an  und  es  wird 


(9) 


Die  Potenz  x~  "^  hat  a^   verschiedene  Werte,   welche,    wenn  co  eine 
primitive  Einheitswurzel  des  Grades  a^  bezeichnet,  durch 


Ol  «1  Ol 


dargestellt  werden  können.     Multipliziert  man  den  Bruch  zur  Linken 
im  Zähler  und  Nenner  mit  denjenigen  Werten  des  Nenners,   welche 


X38  Gleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

den  cc^  —  1  letztgenannten  Werten   der   Potenz   entsprechen,    so    ent- 

steht  im  Zähler  eine  ganze  Funktion  von  x  und  x    "i  mit  rationalen 

_  «1^ 
Koeffizienten,   die   man    sich   in  bezug  auf  x    "i  unter  den   Grad  «^ 
reduziert  denken  kann,  und  die  vorige  Gleichung  nimmt  die  Form  an: 

A  (        -v)  _  ""«^^^  +  a,{x)^x     «^  +  •  • .  +  a^^_^{x)  ■  x 

.Zl-i  \X,    X  ^  I    — 'z  ;;^ r ' 

Da  X  "i  aber  jeden  beliebigen  Wert  dieser  Potenz  bezeichnen  kann, 
so  erschließt  man  aus  vorstehender  Gleichung  die  folgende  Identität: 

.  .        .        %{^)  +  ö^i(^)  •  2/  +  •  •  •  +  V_i(^)  •  /^~^ 
Aax,  y)  = —7 —TT ^ 

(l  — a;"^^''"""i"0(l  — ä;"'"''~"^"0  •  •  • 
Nun  ist 

A,  {x,  y)    ^    A^  {X,  y)       1-a;^^/^ 

l-x"^-y  l-x"'-y 

A    (         \    (  — i  ?^  («1  — l)ai  \ 

1     rc  ^-y 
Da   hier   die  Klammergröße  nur  gebrochene  Potenzen  von  x  enthält, 
kann  der  Koeffizient  von  x^y°  in  der  Entwicklung  von      ^    ^  ^^    nach 
steigenden  Potenzen  von  x,  y  kein  anderer  sein,  als  in  derjenigen  von 
^^^^^  y^ .     Weil  ferner  die  Differenz 

A^{x,  y)  —  a\xj  X    «0 

Ol  Ol 

durch  2/ —  ic    "^   also  auch   durch  1  —  ^"i|/  teilbar  ist,   so  kann  man 

l  —  x'^^y  l  —  x"'y 

setzen,  wenn  man  unter  ü(Xj  y)  eine  Funktion  von  x,  y  versteht,  die 
in  bezug  auf  y  ganz  und  höchstens  vom  Grade  cc^  —  2  ist.  Der  zweiten 
der  Gleichungen  (5)  zufolge  ist  aber  a^  <  ^;  somit  ist  der  Grad  a^—  2 
kleiner  als  (?,  die  Funktion  ü(x,  y)  liefert  also  kein  Glied  mit  x^y" 
und  demnach  ist   der   Koeffizient   von   afy"  in   der  Entwicklung  von 

a{x  x"^) 
^  ^' ^     identisch  mit  demjenigen   von   — ^ — '-^ ,    d.  L  mit   dem 

l  —  x"^y  1  —  x^^y 

Koeffizienten  von  a^  in  der  Entwicklung  von 


Cayleys  analytische  Lösung.  189 

Äj[x,  X      "O'X"^ 

nach  steigenden  Potenzen  von  x.     Dieser  stimmt  aber  seinerseits  mit 

dem  Koeffizienten  von  x*~~'^  in  Ä^Xx^  x  "v  oder  auch  mit  dem- 
jenigen von  x^"i—(^<^i  in  Ä^{x"^,  ^^^"0;  d-  i-  ^egen  (9)  in  der  Entwick- 
lung des  Quotienten 

1 


(1 


,«100 Ol 


"')(!- 


■ai'aA  _  ^  ^ 


nach  steigenden  Potenzen  von  x  überein. 

Hat  man  solcherweise  den  Koeffizienten  von  xfy^  in  der  Ent- 
wicklung des  ersten  Partialbruchs  zur  Rechten  von  (8)  bestimmt^  so 
gilt  für  die  der  anderen  Partialbrüche  Entsprechendes,  und  man  ge- 
langt zu  folgendem  Ergebnisse: 

Um   den  Koeffizienten   X,,  a  von  of  y^  in   der  Entwicklung 

des  Bruches 

1 

^^^)  (l  -  x^^ 2/"0  (i  -  ^""'y"')  (i  -  ^''' 2/"0  •  •  • 

nach    steigenden   Potenzen   von   x,  y   zu   finden,    entwickele 

man  die  Brüche 

1 


(11) 


nach  steigenden  Potenzen  von  x  und  bestimme  die  Koef- 
fizienten der  Potenzen 

(12)  ^a,-aa,^    ^a^-oa,^    ^a,-oa,^    .  .  . 

in  diesen  Entwicklungen  resp.;  die  Summe  dieser  Koeffi- 
zienten ist  der  verlangte  Koeffizient  Kg^  a,  d.  h.  die  Anzahl 
der  Lösungen  der  Gleichungen  (5)  in  nicht  negativen  ganzen 
Zahlen. 

Man  bemerke,  daß  die  Faktoren  in  den  Nennern  der  Brüche  (11) 
nach  den  für  die  ai,  U;  gemachten  Voraussetzungen  nicht  verschwinden 
können,  da  ihnen  zufolge  niemals 

öitti  —  ajiUi  =  0 

ist.  —  Wenn  der  Exponent  einer  der  Potenzen  (12)  negativ  ausfällt, 
so   scheidet   der  bezügliche  Bruch  (11)   aus  der  Betrachtung  aus,   da 


(1- 

-rc"^ 

02- 

-«l«.)(l_ 
1 

.^«x«.- 

-  %  «3)  .   .   . 

(1- 

-x" 

i«!- 

-«.«l)(l_ 
1 

-x"-^'~ 

-%"3).     .     . 

(1- 

-x" 

«1- 

-«-«0(1- 

-x"*""^- 

-  03  «2)    .     .     . 

190  Gleichzeitige  Zerfällnng  mehrerer  Zahlen. 

in  seiner  Entwicklung  nach   steigenden  Potenzen  von  x  keine  Potenz 
mit  negativem  Exponenten  auftreten  kann. 

3.  Nun  haben  wir  die  Anzahl  der  Lösungen  der  Gleichung 

(13)  ax  -\-})y  -\-  cz  -\-  •  •  •  =  s 

in  nicht  negativen   ganzen  Zahlen  ic,  «/;  ^>  •  •  •   ^®^  Denume- 
ranten  der  Gleichung  genannt  und  durch  das  Symbol 


a,  h,  c,  .  .  . 

bezeichnet,  gleichviel  ob  die  Zahlen  a,  &,  c,  ...  positiv  oder  negativ 
sind.  Wenn  sie  alle  positiv  sind,  so  stimmt  dieser  Denumerant  mit 
dem  Koeffizienten  von  x^  in  der  Entwicklung  des  Bruches 

nach  den  steigenden  Potenzen  von  x  überein.  Dies  ist  jedoch  nicht 
mehr  der  Fall,  wenn  eine  oder  mehrere  der  Zahlen  a,  &,  c,  .  .  . 
negativ  sind.  Ist  z.  B.  a  negativ  gleich  —  a,  so  hätte  man,  um  die 
gedachte  Entwicklung  von  (14)  zu  finden,  diesen  Bruch  zu  schreiben,, 
wie  folgt: 

während  die  Gleichung  (13)  die  Gestalt 

(16)  —  ax  +  hy  -]-  cz  -\-  '  '  ■  =  s 

erhält.  Nun  ist  offenbar  der  Koeffizient  von  x^  in  der  Entwicklung 
des  Ausdrucks  (15)  gleich  dem  mit  negativem  Vorzeichen  genommenen 
Koeffizienten  von  x^~~^  in  der  Entwicklung  des  Bruches 

1 

{l-x''){l-x''){l-x')  •  •  •' 

d.  h.  gleich  der  negativ  genommenen  Anzahl  der  Lösungen  der  Gleichung 

(17)  ax  +  ly -\- cz  +  '  • -  =  8  —  a 

in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen  x,  y^  z^  .  .  .  oder  gleich  dem  De- 
numerant en 

(18)  -  a,  l7cl . : 

nicht  aber  gleich  dem  Denumeranten 


-  u,  h,  c,  . 
der  Gleichung  (16). 


Cayleya  analytische  Lösung.  191 

Sylvester  hat  den  Koeffizienten  von  x"  in  der  Entwicklung  des 
Bruches  (14)  nach  den  steigenden  Potenzen  von  x,  falls  eine  oder 
mehrere  der  Zahlen  a,  h,  c,  .  .  .  negativ  sind,  den  Konnumeranten 
der  Gleichung  (13)  genannt.  Ist  allein  a  =  —  a  negativ,  so  wäre 
also  dieser  Konnumerant  gleich  dem  negativ  genommenen  Denu- 
meranten  der  Gleichung  (IT),  und  ähnlich  läßt  er  sich  stets  durch 
den  Denumeranten  einer  Gleichung  ersetzen;  sind  alle  a,  h,  c,  .  .  .  po- 
sitiv, so  darf  man  Konnumerant  und  Denumerant  identifizieren.  Be- 
zeichnen wir  also  den  Konnumeranten  der  Gleichung  (13)  etwa  durch 
das  Symbol 

\a,  h,  c,  .  .  .} 
so  ist  zu  setzen 

(      '      )  =  -     !-"    , 

\a,  0,  c,  .  .  ./  u,  b,  c,  .  .  . 

wenn  a  allein  negativ,  a  =  —  a  ist,  und  dem  für  den  Koeffizienten 
Ks^a  ausgesprochenen  Satze  kann  folgender  Ausdruck  gegeben  werden: 
Die  Anzahl  der  Auflösungen  der  Gleichungen  (5)  in  nicht 
negativen  ganzen  Zahlen  ist  gleich  der  Summe  der  Kon- 
numeranten folgender  Gleichungen: 

[a^a^  —  a^a.^  x^  +  {a^a^  —  a^a^x^-\ =  a^s  —  a^6 

(19)         I  («2^1  —  a^a^)  2/i  +  (a.,a^  —  «s^s)  2/2  H =  a^s  -  a,ö 

.  («3«!  —  a^a^)  ^1  +  {a^a^  —  a^a^  z^-^  -  •  ■  =  a^s  —  a^6 

alle  diese  Konnumeranten  sind  gewissen  Denumeranten,  die 
eventuell  mit  negativen  Vorzeichen  zu  nehmen  sind,  gleich; 
die  gedachte  Anzahl  von  Lösungen  ist  also  jederzeit  ein 
Aggregat  von  Denumeranten. 

4.  Die  Voraussetzungen,  welche  den  vorstehenden  Betrachtungen 
zugrunde  lagen,  sind  in  dem  besonderen  Falle  erfüllt,  wo  es  sich  um 
die  Anzahl  der  Auflösungen  für  das  System  der  beiden  Gleichungen 

I  a^x^  -f  «20^2  +  %^s  +  •  •  •  =  s 

1         X^+         X,2-\-         0:3  +  .  •   •  =  Ö, 

d.  i.  um  die  Anzahl  der  Zerfällungen  der  Zahl  s  in  ö  gleiche 
oder  verschiedene  Summanden  der  Reihe  a^,  a,^^  «3,  .  .  .  handelt, 
falls  diese  Reihe  aus  verschiedenen  Zahlen  besteht.  Wir  heben 
den  besonders  ausgezeichneten  Fall  hervor,  daß  die  Anzahl  der  Zer- 
fällungen von  s  in  6  gleiche  oder  verschiedene  Zahlen  der 
Reihe  1,  2,  3,  ...,  n  bestimmt  werden  soll.  Die  Gleichungen  (20) 
nehmen  dann  die  besondere  Form  an: 

I  1  •  0^1  +  2  a;.^  +  3  0^3  H \-n  Xn===  s 

\         O^i  +       X^-\-       ^»3  +  ■  •  •  +         Xn  =  C. 


192  Gleichzeitige  Zerfällung  melirerer  Zahlen. 

Wir  bezeiclinen  die  gesuchte  Anzahl  mit  Ä^J^o]  sie  ist  der  Koeffizient 
von  oify^  in  der  Entwicklung  des  Bruches 


nach  den  steigenden  Potenzen  von  x,  y,  der  somit  gleich 

s,  0  =  0 

gesetzt  werden  kann.     Man  bemerke,   daß  J.o,  o  =  1;   dagegen,   wenn 
s  >  0  ist,   Ä^o  =  0  ist.     Daraus  folgt 

1 


(22) 


(,l-y){l-xy)il-x'y)  ■  ■  ■  (l-x'y) 

=-il  +  y-\-f +■■■)■  ^At^-x'y 

'-'^{At  +  4:1-1  +  4:1-2  +  •  •  •  +  A^:X)«ff. 

ü,  CS 


Demnach  ist,  falls  s  >  0, 

(23)  4:\  +  4:u---  +  4:i 

der  Koeffizient  von  x^y^  in  der  nach  steigenden  Potenzen  von  x,  y 
fortschreitenden  Entwicklung  des  Bruches  {22) ,  d.  h.  die  Anzahl  der 
Zerfällungen  von  s  in  (5  gleiche  oder  verschiedene  Zahlen 
der  Reihe  0,  1,  2,  3,  ...  n]  und  in  der  Tat  muß  diese  Anzahl  der 
Anzahl  aller  Zerfällungen  von  s  in  höchstens  ö  gleiche  oder  ver- 
schiedene Summanden  der  Reihe  1,  2,  3,  .  .  .,  n  gleich  sein.  Cayley 
hat  sie  durch  das  Symbol 

(24)  P(0,  1,  2,  3,  ..,,  n): 

bezeichnet,  und  wir  wollen  jetzt  für  diese  besondere  Anzahl  ihre 
Zurückführung  auf  ein  Aggregat  von  Denumeranten  in  der  Weise 
von  Cayley  entwickeln. 

Denkt  man  sich  den  Bruch  {22)  nach  steigenden  Potenzen  von  y 
entwickelt  in  der  Form 


{l-y){i-xy){\-x^y)---{l-x^y)      ^ 
so  geht  daraus,  wenn  y  durch  xy  ersetzt  wird,  die  Beziehung 

iz=0  i  =  Q 


Zerfällimg  von  s  in  ö  Zahlen  0,  1,  2,  .  .  .,  n.  193 

und  nun  ohne  Mühe  die  Rekursionsformel 

1  —  7-"  +  * 

;  =  A/_i  •  r-; 

1  —  X 

also  schließlich  der  Wert 

^  _  (l-a;"+O(l-a;»+^)...(l-^"  +  0 

{l-x){l-x^  .  .  .  (l-icO 

des  Entwicklungskoeffizienten  hervor.     Man  hat  also 

.25^       ^ ^(l-^n  +  i)(,_^.  +  2)...(,_^n  +  .-) 

'^     ^     (l-2/)(l-a:2/)...  (l-a;"2/)      ^^  (1  -  x){l- x')  .  .  .  (l~x')  -^ ' 

wo  jedoch  die  rechte  Seite  offenbar  auch  durch 

Zj^       (l-^)(l-^*)...(l-aj«) 

ersetzt  werden  kann.  Demzufolge  wird  die  Grröße  (24),  die  kürzer 
mit  P  bezeichnet  werde,  als  Koeffizient  von  afy^  in  der  Entwicklung 
des  Bruches  (22)  gleich  dem  Koeffizienten  von  af  in  der  nach 
steigenden  Potenzen  von  x  fortschreitenden  Entwicklung 
des  Ausdrucks 

(2e)  {i-x^+')ii-x^-^')...(i-x^+") 

sein. 

Betrachten  wir  nun  das  Produkt 

(1  -{-  xy)(l  -^  xhj)  .  . .  {1  +  x-ij), 

so  finden  wir  für  dasselbe  auf  gleichem  Wege  wie  die  Formel  (25) 
nachstehende  Entwicklung  nach  steigenden  Potenzen  von  y: 

(l  +  xy){l+xhj).-.{l-\-x"y) 

=.^J^  (i-^-)(i-^"-^)-u-^-^+0  ^, 

-Z  {l-x){l-x')"-(i^x')  ^' 

aus  welcher  für  y  =  —  x^  sich 

(1  -  x'+^)  (1  -  x'+^)  .••(!-  a;^+^) 

=  ^i-iy   (i-x^)(i-x^-')^..(i-x^-^+')    ^^^^ 
m  ii-x){l-x^"-{l-xO 

ergibt.  Wird  dieser  Wert  in  (26)  eingesetzt,  so  wird  der  erwähnte 
Koeffizient  von  x'  gleich  dem  derselben  Potenz  in 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.    II.  13 


194  Gleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

y'(_  ly ^ 

oder  es  ist 

M  — s h*«^ 


(27)  P=  y(-  1)'  mal  Koeff.  v.  x'  in  ^- . ^. 

^,  {i-x)-.\i-x^){i-x).-\i-x—^) 

In  dieser  Formel  haben  wir  die  gewollte  Zurückführung 
der  Anzahl  P  auf  Denumeranten.  Doch  vereinfachen  wir  deren 
Bestimmung  noch  durch  folgende  Erwägungen. 

5.  Man  bedenke  zunächst,  daß  n6  die  größte  Zahl  ist,  welche 
durch  6  gleiche  oder  verschiedene  Zahlen  der  Reihe  0,  1,  2,  3,  .  .  .,  n 
dargestellt  werden  kann.     Daher  ist 

P(0,  1,  2,  .  .  .,  rifs  =  0,  wenn  s  >  na. 
Ist  dagegen  s"^—  und 

s=-0- Xq-\-1'X^ -[-2' x^ -[-''•-{-  nxn 

eine  Zerfällung  von  s  in  die  Zahlen  0,  1,  2,  .  .  .,  n^  bei  welcher  die 
Anzahl  der  Summanden 

Xq  -\-  X-^   "T  ^2  ~^  '  '  '     *     "^^  ^^^  ^ 

ist,  so  ist 

{n  —  0)  Xq-\-  {n  —  l)xi  +  . .  •  -f  (^  —  n)Xn  =  nö  —  s 

eine  Zerfällung  von  nö  —  s  in  ebensoviel  Summanden  derselben  Reihe, 
und  umgekehrt.     Demnach  ist 

P(0,  1,  2,  .  .  .,  n)^„-s  =  P(0,  1,  2,  . .  .,  n)s^  wenn  5  ^  '^^^ 

gelegen  ist.    Aus 

!S,  aie  Ziani  jr  lur  aie  i«  aiie  zu  berechnen,  wo  s  < 
wir  also 


mithin  n0  —  s  zwischen  na  und  —  gelegen  ist.    Aus  dieser  Ursache 
genügt  es,  die  Zahl  P  für  die  Fälle  zu  berechnen,  wo  s  <  —  ist.    Setzen 


s  =  -{n6  -  q), 

wo  Q  eine  Zahl  der  Reihe  0,  1,  2,  .  .  .,  nö  ist,  für  welche  die  rechte 
Seite  ganzzahlig  wird.  Die  Anzahl  der  Zerfällungen  für  diese  Zahl  s 
ist  nach  (27)  gleich 


(28) 


n 

i  =  0 

n 

1                                                                   ä r^" 

ly  K  Y  :i;"^^"''~^^n                            "" 

^^    ^^""^               ^"  {l-x){l-x'')-.\l-xO{l-x)---(l-x''-0 

^^  '^'^'^                '^  il-x^il-.^)...{l-x^)il-x)...{l-x^-^) 

Zerfällimg  von  s  in  6  Zahlen  0,  1,  2,  .  .  .,  w.  195 

Da  hier,  falls  n  ungerade,  der  Exponent  —n  —  i  eine  gebrochene 

Zahl  wird,  ist  es  vorzuziehen,  in  diesem  Falle  den  vorstehenden  Aus- 
druck durch  den  offenbar  gleichen: 

(29)  y{-  ly  ■  K.  V.  a;(''-2')^in ^^^—^^ ,       .      ,., 

za  ersetzen. 

Dies  vorausgeschickt,  verstehe  man  nun,  je  nachdem  n  gerade  oder 

ungerade  ist,  unter  X  die  Zahl  --  n  —  i  oder  n  —  21,  und  unter  /i  die 

Zahl  -|-  4-      1"       oder   q  -\-  i  (i  -f  1)   resp.     Dann   ist   das  allgemeine 

Glied  des  Summenausdrucks  (28)  resp.  (29) 

(—  1)'  mal  d.  Koeff.  von  x^'' 
in  der  Entwicklung  eines  Ausdrucks  von  der  Form 

in   welchem   fi(x)    ein    Produkt   aus    lauter   Faktoren   von   der  Form 
1  —  oc^  ist.    Bezeichnet  aber  a  das  kleinste  gemeinsame  Vielfache  von 

a  und  A,  so  ist eine  ganze  Funktion  g  (x),  mithin 

1  9{^) 


und,  wenn  diese  Umformung  bezüglich  eines  jeden  der  Faktoren 
1  —  x^j  aus  denen  fi(x)  sich  zusammensetzt,  ausgeführt  wird,  so  geht 
der  Bruch  (30)  in  die  Form 

über,  in  welcher  Fi(x^-),  (^i(x)  ganze  Funktionen  bezeichnen,  deren 
erstere  aus  lauter  Faktoren  1  —  x"  zusammengesetzt  ist,  bei  denen  a 
ein  Vielfaches  von  A,  und  welche  demnach  eine  ganze  Funktion  von 
x^  ist.  Da  nun  zur  Bildung  des  Koeffizienten  von  x^-^  in  der  Ent- 
wicklung von  (31)  offenbar  nur  diejenigen  Potenzen  der  ganzen 
Funktion  X''''(3i(x)  beitragen,  deren  Exponenten  durch  X  teilbar  sind, 
so  kann  man  die  übrigen  unterdrücken,  wodurch  dann  aus  (31)  ein 
Ausdruck 

®f)(^') 

hervorgeht,  dessen  Nenner  aus  lauter  Faktoren  1  —  o;"  =  1  —  x^-''^  zu- 

13* 


196  Gleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

sammengesetzt  ist.    Hier  ist  aber  der  Koeffizient  von  x^°  kein  anderer 
als  der  Koeffizient  von  x'^  in  der  Entwickluug  des  Bruches 

dessen  Nenner  aus  lauter  Faktoren  \  —  x^  zusammengesetzt  ist.    Da- 
her nimmt  der  Ausdruck  (28)  bzw.  (29)  die  folgende  Gestalt  an: 


V(-  1)^  mal  Koeff.  v.  x'  in  -^-^, 
«=o  * 

d.  h.  aber  schließlich:  P  ist  der  Koeffizient  von  x^  in  der  Entwick- 
lung einer  gewissen  rationalen  Funktion 

@(.y) 

deren  Nenner  aus  lauter  Faktoren  von  der  Form  1  —  :c"*  zusammen- 
gesetzt ist.     Dieser  Koeffizient  und  folglich  die  Anzahl 

P(0,  1,  2,  .  .  ,  < 

findet  sich  aber,  wie  in  den  Nummern  10 — 12  des  vorigen  Kapitels 
nach  Cayley  auseinandergesetzt  worden  ist,  und  erscheint  so  schließ- 
lich durch  sogenannte  Zirkulatoren  ausgedrückt.^) 

6.  Um    ein   paar  Beispiele   für  diese  Theorie  zu  geben,    wählen 
wir  zuerst 

n  =  3,  5  =  6,  (5  =  4. 

Da  alsdann  s  =  -^  also  q  =  0  ist,  erhält  man  nach  (29) 
P(0,  1,2,  3)J  = 

y  (-  ly  mal  K.  V.  x^-''^^  in  . ^^ y ^^^^^^^ 7 ^"TÄ^ 

jedoch  darf  man  von  den  Werten  i  =  2,  3  absehen,  da  die  Entwick- 
lung des  unter  dem  Summenzeichen  stehenden  Bruches  keine  nega- 
tiven Potenzen  von  x  liefert;  die  Summe  zieht  sich  dadurch  auf  die 
zwei  Glieder: 

Koeff.  V.  (T^^  in  j-< ^tt:; ttt^ ä^ 

(1  —  x^)  (1  —  x^)  (1  —  x'^) 

—  Koeff.  V.   X^    in    -; ^-^^ ^-j-^ rr 

zusammen.     Für   das    erste  Glied  ist  A  =  3;   formt  man  also  die  ein- 

1)  Man  findet  diese  CayleyBche  Betrachtung  reproduziert  bei  Brioschi,  Annali 
di  mat.  pura  ed  applicata  2  (1859),  S.  265. 


Beispiele. 


197 


zelnen  Faktoren   desselben   in   der   oben  angegebenen  Weise  um,   so 
nimmt  das  Glied  die  Gestalt  an: 

{l-x^{l-x^*){l-x^)  ~  {1  -  xy  ■  {1  -  x'^) 
oder,    wenn   nun    die    überflüssigen  Glieder    des    Zählers,    deren  Ex- 
ponenten nicht  durch   X  =  3  teilbar  sind,    unterdrückt  werden,    diese 
einfachere:                                 .  ,    ^  ,  ,„ 

l-f  iC^-f  ^ 

{i-x^y-{i-x^^^ 

und  der  Koeffizient  von  x^^  in  der  Entwicklung  dieses  Bruches  ist 
identisch  mit  demjenigen  von  x^  in  der  Entwicklung  von 

l+x-\-x^ 

Für  das  zweite  Glied  ist  X  =  1,  dasselbe  bedarf  also  nicht  mehr 
der  bezeichneten  Umformung,  und  der  Koeffizient  von  x^  in  seiner 
Entwicklung  stimmt  mit  dem  von  x^  in  der  Entwicklung  von 

X 

(1-  xy  •  {i-x^ 

überein.   Demnach  wird  offenbar  P(0,  1,  2,  3)J  gleich  dem  Koeffizienten 
von  x^  in  der  Entwicklung  der  Differenz 

14-^  +  ^*  X  l-\-x^ 


{l-x)\l-x^)       {1-xy  ■  (l-x')^ 

.  •  0(1  +  rc2  +  .  .  .)  =  1  4-  2:r  +  5ä;^  + 


(i-xy-ii-x^) 

d.  h.  im  Ausdrucke 

(1  -j-x^)  •  (1  +  2x-{-3x^-\- 

und  demnach  findet  sich 

P(0,  1,  2,  3)^  =  5. 

In  der  Tat  hat  man  nur  diese  fünf  Zerfällungen : 

6  =  1.0+l-l  +  l-2+l-3 

6-1.0  +  0.  1  +  3.2  +  0. 5 

6  =  2.0  +  0-  1  +  0.2  +  2.3 

6  =  0.0  +  3-  1  +  0-2  +  1.3 

*6  =  0-0  +  2- 1  +  2-2  +  0-3 

der  Zahl  6  in  4  Summanden  der  Reihe  0,  1,  2,  3. 
Zweitens  sei 

w  =  5,  5  =  6,  (5  =  3. 

In  diesem  Falle  ist  5  =-(wö  —  3)  also  p  =  3,  und  nach  (29)  ist 


P(0,  1,  2,  3,  4,  b)l 

5 

=  y(-  l)'" .  Koeff.  V.  rr(5-20-3  i^  


;+.(t+i) 


{l-x'')il-x^"-{l-x''^^') 


198  Gleiclizeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

Man  darf  aber  sogleich  die  Glieder  der  Summe  unterdrücken,  in 
denen  der  Exponent  (5  —  2^)  •  3  negativ  oder  kleiner  als  3  4-  i(i  +  1) 
ausfällt,  und  findet  so  einfacher 

(32)  -P(0>  h  2,  3,  4,  5)1 

=  Koeff.  V.  x^^  in 


(1  -  X^)  (1  -  X^)  (1  -  X^}  (1  -  iC«)  (1  -  x^') 

-  Koeff.  V.  x^  in  (i_^2^ .  (i_^2^(i_^4)  ^^  _^6^(i_^8)- 

Der  zweite  dieser  Koeffizienten  ist  gleich  demjenigen  von  x^  in  der 
Entwicklung  des  Bruches 


(1  -  x^) .  (1  -  x^)  (1  -  x^)  (1  -  x^)  (1  -  x^) ' 
d.  h.  gleich  dem  Koeffizienten  von  a;^  in 

^t-xy\i-x^)  =  (1  +  2^2  +  3^^  +  . . .)  (1  +  ^*  +  •  •  •) 

mithin  gleich  4.     Um  den  ersten  Koeffizienten  zu  ermitteln,  welcher 
demjenigen  von  x^^  in  der  Entwicklung  von 

1 


(1  -  x^)  (1  -  x^)  (1  -  a;«)  (1  -  x^)  (1  -  x^") 
gleich  ist,  schreiben  wir  den  letzteren  Bruch,  ohne  diesmal  die  oben 
angewandte  Transformation  zu  benutzen,  als  das  Produkt  der  Reihen 

1-^  x^  +  x^  +  x^  +  x^  -t  x^^-{-x'^  +  '  ■  ' 
1+x^-^  x^  +  x^^  -}-  -  ■  • 
1  +  a;«  4-  ir^2  ^  .  .  . 
l  +  x'-h--- 
l-^x^'  +  ---. 
jede  derselben  nur  so  weit  fortsetzend,  als  die  Exponenten  nicht  größer 
als  12  werden;  das  ebenso  gebildete  Produkt  lautet  dann: 
l  +  x''  +  2x^  +  3x^  +  bx^  +  Ix^^  +  10:r^2  _|_  .  .  .^ 
daher  ist  der  zweite  Koeffizient  gleich  10  und  denajiach 

P(0,  1,  2,  3,  4,  5)^  =  10  -  4  =  6. 
Die  sechs  vorhandenen  Zerfällungen  sind  die  folgenden: 
6  =  0.0  +  1.1  +  1.2  +  1.3 
6  =  0.0  +  2.1  +  1.4 
6  =  0.0  +  3.2 
6  =  1.0  +  11  +  1-5 
6  =  1.0  +  1.2  +  1.4 
6  =  1.0  +  2.3. 


Methode  von  Faä  di  Bruno.  199 

7.  Die  in  den  beiden  voraufgehenden  Nummern  gelöste  Aufgabe 
hat  durch  Faä  di  Bruno  (Math.  Ann.  14,  1879,  S.  241,  vollständiger 
im  Journ.  f.  Math.  85,  1878,  S.  317)  eine  Behandlung  gefunden, 
welche  sich,  wenn  nicht  in  theoretischer,  doch  vielleicht  in  rechne- 
rischer Hinsicht  durch  größere  Einfachheit  empfiehlt.  Wir  wisseu  aus 
der  vorigen  Betrachtung,  daß 

P(0,  1,  2,  .  .  .,  n): 

der  Koeffizient  von  of  in  der  Entwicklung  des  Ausdrucks 


(33) 


{\-x){l-x^  •  ■  •  {l-x"") 


nach  steigenden  Potenzen  von  x  ist.  Setzen  wir  diesen  Ausdruck 
kurz  gleich  i^ix)  und  zerlegen  Zähler  und  Nenner  in  ihre  Linear- 
faktoren.    Bezeichnet  a  oder  auch  —  die   sämtlichen  Einheitswurzeln 

"  1 

der  Grade  <5  +  1,  ^  +  2,  .  .  .,  ö  -f  w,  und  ß  oder  auch  -^  die  sämtlichen 

Einheitswurzeln  der  Grade  1,  2,  .  .  .,  w,  so  läßt  sich  schreiben 

Wenn  daher 

(34)  ^^^%^~^h 
gesetzt  wird,  so  ergibt  sich 

(35)  log.(.)=2ffe-^?)=i^' 

,  =  1        \    ß    ^  a         /        1  =  1 

und  hieraus  durch  Differenzierung 


(36)  ^=2'^.' 


X' 


1=1 


Übrigens  läßt  sich  der  Koeffizient  6i  früheren  Bemerkungen  zufolge 
(s.  Kap.  3,  Nr.  10)  sehr  einfach  ausdrücken.    Für  die  über  alle  Wurzeln  a 

oder  —  einer  Gleichung  x"^  =  1  ausgedehnte  Summe 

2i 

a 

durfte  d  •  di  gesetzt  werden,  wenn  unter  di  die  Eins  oder  die  Null 


200 


Gleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 


verstanden  wird,  je  nachdem  i  durch  d  aufgeht  oder  nicht.    Demgemäß 
wird  offenbar 

(37)  ^i 

=  1  +  2.2,4-3.3,  + .•.+^.i>^,- (ö +  !)•((?  fl)/ (ö-^n)-{6  +  n)i. 

Denkt  man  sich  andererseits  den  Bruch  il^{x)  nach  den  steigenden 
Potenzen  von  x  entwickelt  und  setzt  so 

(38)  ilj(x)  =  1  +  C^a;  +  C^x^  +  C^x^  +  •  •  ., 
so  kommt 


tp{x)       l  +  C^x  +  C^x^^G^x^i---- 
und  nun  durch  Vergleichung  dieses  Ausdrucks  mit  (36)  die  Beziehung 

Ol  +  2C,x  +  SC^x'  +  '-'=={l+G,x+C,x'  +  - .  .) .  ^0i  •  x^-\ 


i=i 


woraus  die  folgenden  Rekursionsformeln 


(39) 


(j^  _  (7,  =  0 

6s  +  Ci<3s-i  +  C26S-2 h  Cs-161  —  sCs  =  0 


hervorgehen.  Sie  haben  die  größte  Ähnlichkeit  mit  den  JVißt^teschen 
Formeln,  welche  zwischen  den  Koeffizienten  einer  algebraischen  Glei- 
chung und  den  Potenzsummen  ihrer  Wurzeln  bestehen.  Nimmt  man 
die  Gleichung  vom  Grade  s: 

x"  +  Ä^x"-^  +  A^x'-^  +  • .  .  +  ^,  =  0 

an  und  bezeichnet  die  Potenzsummen  der  Wurzeln  mit  S^,  S2,  S^,  .  .  ., 
so  lauten  bekanntlich  jene  Formeln  wie  folgt: 


(40) 


S,  +  AiS.-i  +  ■■■  +  ^_iÄ  +  sA,  =  0 


und   werden  also  mit  den  ersten  s  der  Gleichungen  (39)  identisch, 

wenn  man  setzt 

(41)  ö,  =  -  S,-,  a  =  Ai. 

Nun  findet  sich  aber  aus  den  Newtonsehen  Formeln  (40),   wie  etwa 


Methode  von  Faä  di  Brwno.  201 

in  J.  A.  Serreis  Handbuch  der  höheren  Algebra  (deutsch  von  Wertheim) 
1868,  1.  Bd.  S.  363  zu  ersehen  ist,  für  Ä,  der  Ausdruck^): 

worin   die   Summation   über   alle   nicht   negativen   ganzen   Zahlen   i^, 
2*2,  .  .  .,  ig  auszudehnen  ist,  welche  der  Gleichung 

1  ■  ij^  +  2  ■  i^  +  ■  •  ■  -h  s  -  is  =  s 

genügen.     Hiernach  bestimmt   sich  also  auch  Cs  durch  die  Formel 

(42)     ^-2.7xr^-(Ty-(f)'---(^y'- 

Doch   kann   man   dieser  Formel   eine   elegantere   symbolische   Gestalt 
geben,  wenn   man   bemerkt,    daß  nach  dem  polynomischen  Lehrsatze 

(ß  +  ccj^x  +  «2^^  + 1-  ««^) 

^  t^l  »i!    l^\    .  .  .  l^l  12  s 

r>0 

gesetzt  werden   kann,    wo    die   innere  Summation  sich  auf  alle  nicht 
negativen  ganzen  Zahlen  i^,  2*i,  ig,  . »  .  is  erstreckt,  für  welche  zugleich 

^0  +  «1  +  4  + \-  is  =  s 

und 

1-^1+  2«2  H h  S'is  =  r 

ist.     Demnach  wird  der  Koeffizient  von  x^  orleich 

(43)  >  .  ■   .     ' r-r  •  ö'o  ai^  ab-  •  •  •  a's , 

worin  gleichzeitig 

h  -I-  *i  +  ig  + \-  is  =  s 

1  •  *i  +  2  eg  + h  5  •  i  =  5 

ist.     Würde   hier   d'^  durch   IqI    ersetzt,   so   entstünde  die  in  gleicher 
Ausdehnung  zu  nehmende  Summe 


5-    >   •  ,   ■  . r-r  a\^  a]^  '  •  •  a's 


deren  Umfang  jedoch,  da  die  erste  der  Bedingungen  nur  aussagt,  daß 
*i  +  4  +  •  •  •  +  4  nicht  größer  als  s  ist,  was  aus  der  zweiten  derselben 

1)  Dieser  Ausdruck  ist  zuerst  von  E.  Waring  (Mise,  analytica  1762,  S.  9, 
Corollar.  I)  gegeben  und  in  seinen  Meditat.  algebraicae  1782,  S.  15  bewiesen 
worden.     S.  darüber  L.  Saalschütz,  Biblioth.  Math.  (3)  9,  S.  65. 


202  Gleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

von  selbst  schon  folgt,  jetzt  einfacher  dahin  zu  fassen  ist,  daß  sie  alle 
der  zweiten  Bedingung  genügenden  Zahlensysteme  i^^  i^,  .  .  .,  4  um- 

fasse.     Da    der   letzte  Ausdruck  sich  aber,  wenn  a,  ==  -.-  gesetzt   und 

dann  durch  s\  dividiert  wird,  in  den  Ausdruck  (42)  für  Cs  verwandelt, 
so  erkennt  man  ft  als  den  Koeffizienten  von  x^  in  der  Ent- 
wicklung der  symbolischen  Potenz 

(44)  i^(a+fL^+^%...  +  M!f, 

die  so  zu  verstehen  ist,  daß  nach  geschehener  Entwicklung  der  s*®"^ 
Potenz  überall  statt  der  Potenzen  d'o  die  Fakultäten  i^l  gesetzt  werden. 
Da  bei  Bestimmung  dieses  Koeffizienten  Potenzen  von  ru,  welche  höher 
als  die  s*®  sind,  zu  vernachlässigen  sind,  kann  im  Ausdrucke  (44) 
unbedenklich  die  in  der  Klammer  stehende  Größe  durch  die  folgende: 

S+^"^  =  S  +  logi,{x) 

t  =  l 

ersetzt   werden,   endlich   also   mit  Rücksicht   auf  die  Bedeutung  von 
ijj  {x)  wie  von  Cs  folgender  Satz  ausgesprochen  werden: 
Die  Anzahl 

P(0,  1,  2,  ...,n): 

der  Zerfällungen  von  s  in  höchstens  ö  gleiche  oder  ver- 
schiedene Summanden  der  Reihe  1,  2,  3,  .  .  .,  w  ist  gleich 
dem  Koeffizienten  von  x^  in  der  symbolischen  Potenz 


K- 


(45)         ^U  +  log 


Wird   die   gleiche  Betrachtung   statt  auf  die  durch  den  Ausdruck 
(33)  gegebene  Funktion  ^  (x)  auf  die  Funktion 

^^^^  ^  (l-.^«)(l-a.^)(l-a.O  ...(l-^O 

angewandt,   so  ändert  sich   daran  offenbar  nichts  weiter,   als  daß  die 
Größen  (34)  durch  die  folgenden: 


-2j 


, ' 


in  welchen  die  Summation  auf  sämtliche  Einheitswurzeln  /3  der  Grade 
a,  hf  c,  . .  .,  l  auszudehnen  ist,  ersetzt  werden.     Man  gelangt  dann  zu 
dem  völlig  analogen  Ergebnisse: 
Die  Anzahl 


(46)  •  a,h,  c, 


Beispiele.  203 

der  Zerfällungen  von  s  in  gleiche  oder  verschiedene  Sum- 
manden der  Reihe  a,  h,  c,  .  .  .,  l  ist  gleich  dem  Koeffizienten 
von  af  in  der  symbolischen  Potenz 

(47)  i(d  +  log.  ^^—^^-^^^—^-^f 

Auf  solche  Art  ist  eine  neue,  von  den  von  Caijley  und  von  Sylvester 
gegebenen  völlig  verschiedene  Bestimmungsweise  des  Denumeranten 
(46)  erreicht,  die  zur  numerischen  Bestimmung  desselben  vielfach 
günstiger  erscheint. 

Um  wenigstens  je  ein  Beispiel  zu  geben,  suchen  wir  zuerst  wieder 
die  Anzahl  der  Zerfällungen  der  Zahl  6  in  höchstens  3  Zahlen  der 
Reihe  1,  2,  3,  4,  5.  Sie  ist  nach  (45)  der  Koeffizient  von  x^  in  der 
Entwicklung  von 


1  /.        ,        (i-a;«)(l-a:^(l-a;»)\(6) 


d.  i.  in  Anwendung  der  bekannten  Potenzreihe  für  log  (1  —  ^)  und 
mit  Vernachlässigung  von  höheren  Potenzen  von  x  als  die  sechste 
der  Koeffizient  von  x'^  in  der  Entwickelung  von 

^   (x     ^  I      3      2    .      4      3    ,      3      ,  1       5\(6) 

Nach  Substitution  von  i\  für  d*  findet  er  sich   gleich  ;^mal 

15-24(l  +  !  +  y)  +  20-6(¥  +  !+12) 

+  15.2(^  +  ¥)  +  6.^+l, 

d.  i.  gleich  6,  wie  in  Nr.  6. 

Handelt  es  sich  ferner  um  die  Bestimmung  des  Denumeranten  der 
Gleichung 

2x^-^y-\-b3  =  8, 

d.  h.  um  die  Werte  s  =  8,  a  =  2,  &  =  3,  c  =  5,  so  ergibt  er  sich  nach 
(47)  als  Koeffizient  von  x^  in  der  Entwicklung  der  symbolischen 
Potenz 

d.  i.  in  der  Entwicklung  von 

^^[8  -\-x^  -\-  x^  ^  —  -{■  x^  -\-  -x''  +  ^j    • 

Nach  Substitution  von  ?!  statt  d'  in  der  letzteren  findet  man  ihn 
gleich  —  mal 


81 


204  Gleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

7!  8  .  i  +  6!  28  (^  +  I  +  2)  +  5!  56  (I  +  3)  +  4!  70 
oder  vereinfacht 

8.  Da  wir  mit  Ä'J^o  die  Anzahl  der  Zerfällungen  von  s  in  6  gleiche 
oder  ungleiche  Summanden  der  Reihe  1,  2,  3,  .  .  .,  w  bezeichnet  haben, 
wird  die  Summe 

(48)  4r'o  +  A^\  +  Atl  +  ■■■  +  A'-:i 

die  Anzahl  der  Zerfällungen  von  s  in  nicht  mehr  als  r  gleiche  oder 
verschiedene  Summanden,  die  nicht  größer  als  n  sind,  bezeichnen. 
Nun  ist  offenbar  nr  die  größte  Zahl,  die  aus  solchen  Summanden 
entstehen  kann.  Bildet  man  daher  die  Summe  (48)  für  alle  Werte 
von  s  <  wr,  so  erhält  man  in  dem  Ausdrucke 

n  r 

(49)  ^(^w  +  ^w  +  4f,  +  •  •  ■  +  ^i:>r) 

die  Anzahl  der  Zerfällungen  in  nicht  mehr  als  t  gleiche 
oder  verschiedene,  die  Zahl  n  nicht  übersteigende  Sum- 
manden, deren  alle  Zahlen  zusammen  fähig  sind.  Auch  diese 
Anzahl  kann  als  ein  Entwicklungskoeffizient  gedeutet  werden  (s.  Mac 
MaJion,  London  Phil.  Trans.  1896  vol.  187,  S.  619).  Da  4fa  der 
Koeffizient  von  x^y"  in  der  Entwicklung  des  Quotienten 


oder,   was    dasselbe    sagt,    das    von   Xj  y    unabhängige    Glied   in   der 
Entwicklung  des  Ausdrucks 

_i 1 

{l-xy){l-x'y)--{l-x''y)'  x'y'' 

darstellt,  so  findet  sich  der  Ausdruck  (49)  ersichtlich  als  das  von  x, 
y  unabhängige  Glied  in  der  Entwicklung  der  Doppelsumme 

nr       r 

w 


f^^^^{^-xy){l-x'y)"'{l-x^y)    x'y'' 


{l-xy){l-x'y) 
1 


{l~xy){l-x^y)-'-(l-x''y)   x'^^'y' 

Hier  darf  man  aber  die  Potenzreihen  ins  Unendliche  fortsetzen,  da  so 
nur   Glieder  hinzutreten,   welche   positive  Potenzen   entweder   von   x 


Zerfällung  aller  Zahlen  in  höchstens  r  Summanden  <;  n.  205 

oder  von  y  liefern,  das  von  x,  y  unabhängige  Glied  der  Entwicklung 
also  nicht  verändern.  Somit  ist  die  Größe  (49)  das  konstante  Glied 
in  der  Entwicklung  von 

1 1 

0^x){l-y){l-xy){l-x'y)---{l-x''y)'  x^'-y'' 

oder    der    Koeffizient    von    x"''y''    in    der    Entwicklung    des 

Bruches 

1 


(1  -x){l-y){l-xy){l-x'y)---{l-  x"  y) 

nach  steigenden  Potenzen  von  x,  y. 

Dieser  Koeffizient  hat  einen  sehr  einfachen  Wert,  es  besteht  näm- 
lich der  Satz:  Die  Anzahl  Zerfällungen  aller  Zahlen  in  nicht 
mehr  als  r  gleiche  oder  verschiedene  Summanden,  welche 
nicht     größer    als    n    sind,    ist    dem    Binomialkoeffizienten 

(  j  gleich.  Dies  erkennt  man  auf  ganz  elementare  Weise  folgender- 
maßen. Alle  solche  Zerfällungen,  deren  alle  Zahlen  zusammen  fähig 
sind,  erhält  man  offenbar,  wenn  man  zunächst  keine  der  Zahlen 
1,  2,  3,  . .  .,  n,  dann  diese  Zahlen  entweder  einzeln  nimmt,  oder  sie 
zu  je  zwei,  zu  je  drei,  .  .  .,  endlich  zu  je  r  gleichen  oder  verschiedenen 
addiert;  dies  gibt  der  Reihe  nach 


^       n      n  (n  4- 1) 
1'     l'        12      ' 

n(n  +  l)(n  +  2)                n(n  + 1)  •  •  •  (n  + r- 1) 
1  •  2  •  3         '           ^                1  •  2  •  •  •  r 

Zerfällungen.     Da 

n(n-f  l)(n  +  2). 

..(^n  +  h-l)        {l+h){2-^h)---{n-l  +  h) 

1-23-h  l-2-(n-l) 

ist,  läßt  sich  die  Summe  vorstehender  Zahlen,  d  i.  die  gedachte  An- 
zahl von  Zerfällungen  schreiben,  wie  folgt: 

1 .  2  ...  (n  - 1)  2B-    n  (1  +  r)  (2  +  r)  •  •  •  (n  - 1  -f  r) 


1  .  2  ...  (n  -  1)     '     1  •  2  •  •  •  (n  - 1)     '  '  1  •  2  •  •  •  (n  -  1) 

eine  Summe,  welche  nach  Kap.  1,  Nr.  3  gleich 

(r  +  l)(r-f2)...(r-fn)  _  /n-\-r\ 
1  •  2    •  •  w  \    n    ) 

ist,  wie  behauptet.  , 

9.  Haben  wir  bisher  die  Aufgabe  der  gleichzeitigen  Zerfällung 
mehrerer  Zahlen  wesentlich  mit  analytischen  Mitteln  behandelt,  so 
wollen  wir  nunmehr  versuchen,  sie  rein  arithmetisch  zu  lösen.  Wir 
beginnen  mit  einem  ausgezeichneten  Falle  der  in  den  letzten  Nummern 
behandelten  Aufgabe,  nämlich  mit  der  Bestimmung  der  Anzahl 
der  Zerfällungen  einer  Zahl  s  in  ö  gleiche  oder  verschiedene 
Summanden  der  Reihe  1,  2,  3, .  .  .,  s,  d.  h.  der  Anzahl  Lösungen 
der  beiden  Gleichungen 


206  Gleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

(50)  I 


1  •  ^1  +  2x^  +  •  •  •  4-  5  •  rr,.  =  s 
a^i  +     rr2  4-  •  •  •  4-      Xs  =  ^ 


in  niclit  negativen  ganzen  Zahlen  Xi.  Diesem  Falle  jiat  jE. /Sac^ww 
(Ann.  di  Mat.  (2)  15  (1887/8),  S.  209)  eine  besondere  Arbeit  gewidmet, 
wovon  hier  das  Wichtigste  mitgeteilt  werde.  Zur  Abkürzung  stehe 
dabei  statt  des  bisherigen  Zeichens  J.«,  ^  das  Zeichen  A^^  o\  wir  setzen 
ferner 

(51)  ^,,i  +  ^,,2+--  +  ^...  =  ^,. 

Von  vornherein  leuchtet  die  Gleichung 

(52)  As,  (7  =  0,  wenn  ö  >  s  ist, 

ein,  da  die  linke  Seite  der  zweiten  Gleichung  (50)  nie  größer  sein 
kann  als  die  linke  Seite  der  ersten.  Demnach  setzen  wir  fortan  stets 
ö  ^  s  voraus.     Dann  besteht  der  Satz : 

Die  Anzahl  der  Auflösungen  der  beiden  Gleichungen  (50) 
ist  ebenso  groß,  wie  die  Anzahl  derjenigen  Auflösungen  der 
Gleichung 

(53)  1  •  Ä^i  +  2  •  iTg  +  •  •  •  +  <5  •  ^a  =  s, 

bei  welchen  Xa  positiv  ist. 

Wir  nehmen  zuerst  ^>  1  an.  Unterdrückt  man  dann  in  der 
Gleichung  die  Größen  Xi,  welche  Null  sind,  so  nimmt  sie,  falls  Xa  >  0, 
die  Gestalt  an: 

(54)  ii-xi^+  H'^iA hin-r^/,„_i+  ^-Xa  =  5, 

wo  m  eine  Zahl  ^  (?,  \,  i^,  .  .  .  im-i  aber  verschiedene  Zahlen  der 
Reihe  1,2,  3,  ...,(?— 1  sind,  welche  der  Größe  nach  steigend  ge- 
dacht werden  können,  so  daß 

0  <ii  <i^'  '  •  <  im-i  <  ^1 
also 


ff  —  »„_1  =  yt, 

im-\  —  im-i  =  2/i, 

h-h        =  2/*»- 

-1 

h                =  2/t„ 

positive  ganze  Zahlen  sind;   die  Zahlen  Xi^,  X;.^,  .  .  .,  ^/^_i  sind  sämt- 
lich positiv  gedacht,  so  daß  Z^,  Ä^g,  .  .  .,  ^m?  wenn  man 

tC^  ==  Xa 

fCx}  =  X(j  ~\~  Xj, 


'm  —  1 


K^Xa-^-  Xi^_^  H +  Xi^  +  Xi 


Arithmetische  Methoden.     Die  Anzahl  r„  ^  nach  Sadun,  207 

setzt,  wachsende  positive    Zahlen  sind,  welche  der  Reihe  1,  2,  .  . .,  s 
angehören,  da  wegen  (54)  offenbar  Tim  ^  s.     Da  nun 

Vk,  -f  2/A-.  + h  yk„,  =  ö 


ist,  und 
leicht  gleich 
d.h. 


K  •  Vk,  4-  h  -yk.A  — Viim'  yk„. 


gefunden  wird,  so  ergibt  sich  aus  jeder  der  gedachten  Lösungen  der 
Gleichung  (53)  eine  Lösung  des  Systems  (50).  Aber  auch  umgekehrt. 
Denn  wegen  der  zweiten  der  Gleichungen  (50)  kann  nur  eine  Anzahl 
m  <;  6  der  Zahlen  Xi  von  Null  verschieden  sein;  sie  mögen  nach  der 
wachsenden  Größe  ihrer  Indices  geordnet  y^^,  ijk^,  .  .  .,  ijk^  heißen; 
dadurch  nimmt  die  erste  dieser  Gleichungen  die  Gestalt  an: 

K  '  Vk,  +  h  '  Vk,  H \-'km-yk^  =  s, 

während 

yk,  +  yk,  +  ■••  +  yk^  =  ö 

ist.     Setzt  man  nun 

h  =  yk„,  +  yk,,_, 

im-i  =  yk^-\-  yk„,_^  + \-yk, 

^  =  yk^  +  yk^_^  +  ■•■  +  yk,  +  yk,, 

so  sind  ^^,  4,  .  .  .,  i„i—i  wachsende  Zahlen  der  Reihe  1,  2,  3,  .  .  ., 
(?  —  1,  ferner  sind  die  durch  die  folgenden  Gleichungen  definierten 
Zahlen 

Xi^  =  njn         f^m  —  'i 
Xu  ^^  i^ni  —  1  ~    ^m  — 2 


^/„,_i  —  h  —  K 

Xa  =  H-i 

positiv,  und  es  ergibt  sich  ohne  weiteres,  daß  sie  die  Gleichung  (54) 
erfüllen;  demnach  geht  in  der  Tat  aus  jeder  Lösung  der  Gleichungen 
(50)  eine  Auflösung  der  Gleichung  (53)  hervor,  in  welcher  x„  =  l\ 
positiv  ist.  Hiermit  ist  der  behauptete  Satz  für  ö  >  1  bewiesen.  Aus 
ihm  folgt  aber,  daß  für  ö>l  die  Anzahl  Ag^  o  der  Lösungen 
des  Systems  (50)  gleich  der  Anzahl  der  Auflösungen  aller 
Gleichungen  von  der  Gestalt 


208  Gleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

(55)  1  •  X^-\-  2x.2+  '  •  •  -h(^  —  l)^a-i  =S  —  a  •  Xa 

für  Xa  =  1,  2,  3,  .  .  ,  [g 

ist;  man  hat  mit  anderen  Worten,  wenn  man  sich  des  früheren  Zeichens 
yo,  s  für  den  Denumeranten  =====  bedient,  für  (5  >  1  die  Beziehung 

1,    J^  .   .     f    6 

(56)  Äs,  o  =  ya-l,s-o  +  yo-l,s-2a  +'-■■}-  y  rsl     , 

o  —  1,  s —  I  —  \  o 
La  ] 

durch    welche    die    gesuchte    Anzahl    unmittelbar    auf   Denumeranten 
zurückgeführt  ist. 

Der  ausgesprochene  Satz  gilt  aber  auch  für  ^  =  1.     Denn 
die  Anzahl  der  Lösungen  der  Gleichung 

1  •  x^  =  s 

bei  positivem  rc^  ist  1,  ebenso  groß  aber  auch  J.^,  i,  da  aus  der  Gleichung 

nur  eine  der  Zahlen  Xi  von  Null  verschieden,  nämlich  gleich  1,  und 
nun  aus  der  Gleichung 

1  •  x^  -{-  2x2  -\-  •  •  •  +  s  Xs  =  s 

hervorgeht,  daß  dieses  die  Zahl  Xs  sein  muß. 
Wenn  ö  ==  2  ist,  folgt  aus  (56) 

A  2  =  7i,s-2  +  71..-4  +  •  •  •  +  y     _^    pi, 

d.h.  ^  »-2J 

(a)  A2=[g. 

Für  (5  =  3  ergibt  sich  aus  (56)  zunächst 
oder  '  L3j 

m 

^s,3   =    ^^2,  Ä-3^ 

Nun  ist  aber  nach  (36  b)  des  vorigen  Kapitels 

daher  verwandelt  sich  die  vorige  Gleichung  in  die  Formel: 


Die  Anzahl  rn,s  nach  Sadun.  209 

Ebenso  kommt  für  (7  =  4  zunächst 


Man  hat  aber 


und 


y2,.s-3>/-4^  =  ^^>l,.-2r  — 3>/-4g 

=T+[1^1|:^]. 

und  nunmehr  endlich 

m       m       m  p-i^ 


Daraus  folgt 


s-37j-4r 


Usw.  — 

Die  Formel  (56)  läßt  sich  aber  einfacher  schreiben.     Zunächst  ist 

m 

^s,o=^^ya  —  l,s  —  ^a —  ya  —  l,s} 

wofür  jedoch  nach  Kap.  3,  Formel  (36  b) 

-^s,  o  =  yo,  .s  —  ya  —  l,sj 

d.h.  nach  Formel  (36  a)  daselbst 

(57)  As,o  =  ya,s-(r 

gesetzt  werden  kann.     Man  erhält  demnach  den  Satz: 

Die  Anzahl  der  Lösungen  der  beiden  Gleichungen  (50)  ist  ebenso 
groß,  wie  die  der  Lösungen  der  einzelnen  Gleichung 

(58)  l'X^-{-  2'X2-\ +  6-Xa=  s  —  6y 

oder:  die  Anzahl  der  Zerfällungen  der  Zahl  s  in  ^  gleiche 
oder  verschiedene  Summanden  der  Reihe  ],  2,  3, .  .  .,  s,  d.h. 
aber  in  6  positive  Summanden  mit  Wiederholung  ist  gleich 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  II.  14 


210  Gleiclizeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

der  Anzahl  der  Zerfällungen  der  Zalil  s  —  ö  in  gleiche  oder 
verschiedene  Summanden  der  Reihe  1,  2,  3,.,.,  ö.  So  sind 
wir  auf  anderem  Wege  zu  einem  Satze  zurückgekehrt,  den  wir  schon 
in  Kap.  3  in  der  Formel  (24a)  erhalten  haben,  und  erkennen  die 
Identität  der  Anzahl  Äs,  a  mit  der  dort  durch  Fo, «  bezeichneten  An- 
zahl, die  wir  von  vornherein  hätten  bemerken  können.  Der  Definitions- 
gleichung (51)  zufolge  ist  also  die  Zahl  Äs  mit  T«,  d.  i.  mit  der  An- 
zahl aller  Zerfällungen  der  Zahl  s  überhaupt  identisch. 

Falls  ö  >  s  —  (?,  stimmt   die  Anzahl  Lösungen  für  die  Gleichung 

(58)  offenbar  mit  der  für  die  Gleichung 

(59)  l'X^  +  2x^-\- h  (s  —  ^)-Xs-o=s—  6 

überein,  da  die  Xi  mit  jedem  Index  i  >  s  —  (?  verschwinden  müssen. 
Demnach  ist  für  6^  s  —  ^ 

(t)0)  Äs,o=  ys—o,s  —  a=  rs—o  =  Äs  —  af 

d.i.  die  Anzahl  der  Zerfällungen  der  Zahl  s  in  ö  gleiche 
oder  verschiedene  positive  Summanden  der  Anzahl  aller 
Zerfällungen  der  Zahl  s  —  6  überhaupt  gleich  (vgl.  Kap.  3, 
Formel  [142a]). 

10.  Mder  hat  zuerst  (Algebra  II,  Kap.  2)  die  Aufgabe  behandelt, 
die  positiven  ganzen  Zahlen  zu  finden,  welche  zweien  Gleichungen 
mit  mehr  als  zwei  Unbestimmten  genügen;  das  hierzu  von  ihm  an- 
gewandte Verfahren  bezeichnet  er  als  die  regula  coeci  oder  an  anderer 
Stelle  (N.  Comm.  14, 1,  1769,  S.  168  oder  Comm.  arithm.  coll.I,  S.400) 
als  regula  virginum,  Bezeichnungen,  deren  Bedeutung  fraglich  ist. 
Eine  Regel  zur  Bestimmung  der  Anzahl  der  Lösungen  hat  aber 
Euler  nicht  gegeben.  Dagegen  ist  es  Sylvester,  wie  er  in  seiner  Note 
in  dem  Phil.  Mag.  16  (1858),  S.371  angibt,  geglückt,  zu  zeigen,  daß 
diese  Bestimmung  jederzeit  auf  den  Fall  der  einfachen  Zerfällung  von 
Zahlen,  d.  h.  auf  Denumeranten  einzelner  Gleichungen  zurückkommt. 
Sylvester  hat  dabei  nicht  nur  den  Fall  zweier  Gleichungen,  sondern 
den  allgemeinsten  Fall  von  r  linearen  Gleichungen  mit  w  >  r  Un- 
bestimmten in  Betracht  gezogen  und  einen  allgemeinen  Satz  fest- 
gestellt, dem  er  in  der  angegebenen  Note  verschiedenen  Ausdruck 
leiht.  Nach  diesem  Satze  kommt  die  Bestimmung  der  Anzahl  positiver 
ganzzahliger  Lösungen  eines  beliebigen  Systems  von  Gleichungen 
immer  auf  die  gleiche  Bestimmung  für  ein  oder  mehrere  Systeme 
von  Gleichungen  einer  gewissen  Normalform  zurück.  Liegt 
aber  ein  solches  Normalsystem  von  r  Gleichungen  zwischen  n>  r 
Unbestimmten  vor,  so  hängt  die  Bestimmung  der  Anzahl  seiner  Lösungen 

wieder    ab    von    der    gleichen   Bestimmung   für  1 .  2  •  •  •  (r  —  l) 

Einzelgleichungen,  die  aus  jenem  Systeme  durch  Elimination 
hervorgehen,  und   die   gesuchte   Anzahl  findet  sich  als   ein  Aggregat 


Arithmetische  Methode  von  Sylvester.  >      211 

gewisser  Vielfachen  der  Denumeranten  dieser  Einzelgleichungen.  An 
anderer  Stelle  (outlines  of  seven  lectures  on  the  partition  of  numbers, 
Proceed.  London  Math.  Soc.  2S,  S.  33)  hat  Sylvester  von  Vorlesungen, 
in  welchen  er  seine  bezüglichen  Untersuchungen  vorgetragen,  eine 
kurze  Skizze  veröffentlichen  lassen.  Doch  bedarf  diese  Darstellung 
noch  sehr  einer  nachspürenden  Ausführung;  es  ist  bisher  mir  nicht 
gelungen,  den  ausgesprochenen  allgemeinen  Satz  daraus  herzuleiten. 
An  dieser  Stelle  wollen  wir  uns  daher  wieder  auf  den  zuvor  mit 
analytischen  HilfsmitteLu  behandelten  Fall  zweier  Gleichungen  be- 
schränken, um  wenigstens  einige  der  hauptsächlichsten  Ergebnisse 
der  SylvesterscheiL  Arbeit  zu  entwickeln. 
11.  Seien  die  beiden  Gleichungen 

\ax-\-dy  -\-C2  -\ =  s 

hx-\-  ßy-}-y2+.--  =  a 

in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen  x^y,  0^  .  .  ,  aufzulösen.  Wir  nehmen 
zuvörderst  an,  daß  die  Koeffizienten  der  gleichen  Unbe- 
stimmten beider  Gleichungen:   a,  a;  h,  ß]  c,  y]  .  .  .  zueinander 

teilerfremd,  und  daß  die  Verhältnisse  —f  -w>   — y  •  •  •   vonein- 

a        ß        y 

ander  verschieden  sind.  Das  System  beider  Gleichungen  heiße 
S(Xj  y,  Zj  .  .  .)  und  die  Gleichung,  welche  daraus  durch  Elimination 
von  X  oder  y  oder  z,  .  .  .  hervorgeht,  werde  kurz  mit  ^^(a;,  y,  z,  .  .  .), 
Sy{Xj  y,  z,  ..),.. ,  resp.  bezeichnet.  Auch  wollen  wir  für  irgend- 
eine Größe  u  mit  u  den  Wert  —  {\  -\-  u)  bezeichnen. 

Dies  vorausgeschickt,  sei  rr,  y,  z  j  ...  irgendeine  ganzzahlige 
Lösung  der  Gleichungen  (61),  bei  welcher  x  positiv.  Null  oder  negativ 
sein  mag,  y,  z^  .  .  .  aber  nicht  negativ  gedacht  werden.  Da  aus  jenen 
Gleichungen  durch  Elimination  von  x  die  Gleichung  Sx(x,  y,  Zj  .  .  .): 

(62)  (ha  —  ßa)y  +  (ca  —  ya)z  -\-  ■  •  •  =  sa  —  6a 

hervorgeht  und  den  Annahmen  zufolge  keiner  der  Koeffizienten  von 
yj  Zy  .  .  .  Null  sein  kann,  so  entspricht  jeder  der  gedachten  Lösungen 
Xj  y,  Zy  ,  .  .  je  eine  Lösung  der  Gleichung  {^2)  in  nicht  negativen 
ganzen  Zahlen  t/,  z,  ...  Aber  auch  umgekehrt.  Schreibt  man  näm- 
Hch  die  Gleichung  {ß2)y  wie  folgt: 

aipy  -\-  cz  -{- s)  =  a(ßy  -\-  yz  -i ö), 

so  muß,  da  a,  a  teilerfremd  gedacht  sind, 

hy  -\-  cz  +  ■  •  ■  —  s  =  —  ax 

ßy  +  yz  -\ a  =  —  ax 

sein,  wo  x  eine  ganze  Zahl,  positiv.  Null  oder  negativ  ist,  daher 
entspricht  jeder  Lösung  der  Gleichung  (62)  in  nicht  negativen  Zahlen 

14* 


212  Gleiclizeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

ifj  Sj  .  .  .  eine  Lösung  der  Gleichungen  (61)  von  der  oben  angegebenen 
Art.  Jede  negative  ganze  Zahl  aber  kann  durch  x  =  —  (1  ■\-  x)  be- 
zeichnet werden,  wenn  unter  x  eine  nicht  negative  ganze  Zahl  ver- 
standen wird.  Demnach  ist  offenbar  die  Anzahl  der  Lösungen  von 
(62)  in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen  «/,  ^,  .  .  .,  d.  h.  der  Denumerant 
der  Gleichung  Sx(x,  y^  Zy  .  .  .)  gleich  der  Summe  der  Anzahl  von 
Lösungen  in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen  x,  y,  z^  .  .  .  für  die  beiden 
Gleichungssysteme  S{x,  y,  0,  -  .  •)  und  S(x,  «/,  ^,  .  .  .);  ^-  ^-  ^^^  Systems 
(61)  und  des  folgenden  Systems: 

(ax+hy-{-  c.z-\----  =  s 

\ax  +  ßy  +  y0  -] =  6, 

wofür  auch  geschrieben  werden  kann: 

^  {-ax  +  hy +  C0  + ■  ■ -  =  8  +  a 

\—  ax  -\-  ßy  -{-  ^0  +  ■  •  '  =  <3 -{-  a. 
Man  kann  also  die  Gleichung  ansetzen: 
(64)  Den.  &(^,  2/;  ^?  •  •  •)  =  ^^^'  ^i^f  2/.  ^j  •  •  •)  +  I^^n.  (x,  y,  0,  ..  .), 

wenn  man  die  Anzahl  der  gedachten  Lösungen  der  Systeme  (61) 
und  (63)  wieder  als  deren  Denumeranten  bezeichnet.  Beachtet 
man,  daß  ersichtlich 

&(a;,  2/,  ^,  .  .  .)  =  &(^,  y>  ^;  •  •  •)  =  &(^;  y,  ^1  "  •) 
ist,  so  läßt  sich  vorstehende  Gleichung  auch  schreiben,  wie  folgt: 

(64')  Den.  S{x,  y,  z,  .  . .)  =  Den.  Sx{x,  y,  z^  . .  .)  —  Den.  S{x,  y,  Sj  . .  .). 

Das  System  (63)  läßt  aber  mit  Bezug  auf  die  Unbestimmte  y  das 
gleiche  Verfahren  zu,  wie  es  für  das  System  (61)  mit  Bezug  auf  die 
Unbestimmte  x  ausgeführt  wurde,  und  ergibt  dann  die  weitere  Gleichung 

(64")    Den.  S{x,  y,  0, .  . .)  ==^  Den.  Sy(x,  y,  z,  . . .)  —  Den.  S(x,  y,  z,  .  . .), 

desgleichen  kommt 

(64'")  Den.  S(x,  ^,  ^, . . .)  =  Den.  S,(x,  ^,  i,  . . .)  -  Den.  S(x,  y^'z,  .  . .) 

usw.,  falls  mehr  als  drei  Unbestimmte  a;,  y,  z,  ...  vorhanden  sind. 
Für  den  Fall  von  nur  drei  Unbestimmten  erschließt  man  aus  den 
vorigen  Gleichungen,  daß 

Den.  S{Xy  1/,  z) 

=  Den.  Sx{x,  y,  z)  —  Den.  Sy(x,  y,  z)  +  Den.  Sz{x^  y,  z) 

—  Den.  S(x,  2/?  0) 

ist;  für  den  Fall  von  vier  Unbestimmten  x,  y,  z^  t  kommt 


Arithmetische  Methode  von  Sylvester.  213 

Den.  (x,  y,  z,  t) 

=  Den.  Bx(Xj  i/,  z,  t)  —  Den.  Sy{x,  y,  z,  t)  +  Den.  S,{Xy  y,  z,  t) 

—  Den.  St{x,  y,  z,  t)  +  Den.  S{x,  y,  z,  t) 

usw.  Sooft  also  das  System  S{Xy  y,  z,  .  .  .)  keine  Lösungen  in  nicht 
negativen  ganzen  Zahlen  x,  y^  z,  .  .  .  zuläßt,  was  z.  B.  stets  der  Fall 
sein  wird,  wenn  die  Gegebenen  der  Gleichungen  (61)  sämtlich  positiv 
sind,  so  treten  nur  Denumeranten  von  Einzelgleichungen  auf,  und 
es  wird  z.  B. 

(65)  Den.  S{x,  y,  z) 

=  Den.  Sx(Xj  y,  z)  —  Den.  Sy{Xj  y,  z)  +  Den.  S^^x^  y,  z). 
Hier  ist  Sx{x,  y^  z)  die  Gleichung 

(66)  Q)a  —  ßa)y  +  (cu  —  ya)z  =  sa  —  aa, 

^y{^}  Vj  ^)  ^äre  die  Gleichung 

{aß  —  ah)x  4-  (cß  -  yh)z  =  sß  —  ab, 

Sz{Xf  yj  z)  die  Gleichung 

{ay  —  ac)x  -f  (py  —  ßc)y  =  sy—  (5c, 

von  denen  die  letzten  zwei  auch  folgendermaßen  geschrieben  werden 
können : 

(ba  -  ßa)x  +  {cß  -  y'b)z  =  (s  +  a)ß  -  (ö  +  «)& 


(66')   , 

{ca  —  ya)x  +  {cß  -  y'b)y  =  {s  +  a  +  h)y  —  ((?  +  «  +  ß)c. 

Man  sieht  durch  diese  Formeln  die  Anzahl  der  Lösungen  des  ge- 
gebenen Systems  zweier  Gleichungen  genau  wie  bei  Cayleys  analytischer 
Methode  als  ein  Aggegrat  von  Denumeranten  von  Einzelgleichungen 
dargestellt  und  den  allgemeinen  Sylvesterschen  Satz  in  diesem  ein- 
fachsten FaUe  voUauf  bestätigt. 

12.  Nimmt  man  die  Koeffizienten  in  den  Gleichungen  (61) 
sämtlich  als  positiv  an,  so  wird  die  Lösung  in  nicht  negativen 
Zahlen  x,  y,  z,  ,  .  .  unmöglich  sein,  faUs  eine  der  Größen  5,  6  negativ 
ist.  Wir  setzen  deshalb  dann  auch  sie  als  positiv  voraus.  Hält  man 
ferner  an  der  Annahme  fest,  daß  die  Koeffizienten  a,  a;  h, 
ß'^  Cy  y\  teilerfremd  sind,  so  kommt  zunächst  das  System  (61)  leicht 
auf  eine  einfachere  Form  dadurch  zurück,  daß  man  ax  =  %  setzt. 
In  der  Tat  folgt  dann  aus  jeder  Lösung  von  (61)  in  nicht  negativen 
ganzen  Zahlen  x,  y,  z,  .  . .  auch  eine  solche  in  nicht  negativen  ganzen 
Zahlen  |,  ?/,  ^,  .  .  .  für  das  System 

a^  -\-  ha  '  y  -{-  ca  '  z  -{• '  •  -=  sa 

^  +  ßy  +  yz  +  -  ••=0', 


214  Gleichzeitige  Zertallung  mehrerer  Zahlen. 

umgekehrt  ergibt  sicli  aber  aus  einer  solcben  a|  wegen  der  ersten 
dieser  Gleichungen  als  eine  nicht  negative  durch  cc  teilbare  ganze 
Zahl,  woraus  dann,  weil  a,  cc  teilerfremd  sind,  auch  ^  =  ax  und  so- 
mit Xj  y,  z,  .  .  .  als  eine  Auflösung  von  (61)  in  nicht  negativen  ganzen 
Zahlen  hervorgeht.  Falls  auch  die  Koeffizienten  oj,  ß,  y,  ,  .  . 
zu  je  zweien  teilerfremd  sind,  reduziert  sich  in  solcher  Weise 
das  System  (61)  durch  die  Substitutionen 

(67)  ccx  =  %  ßy  =  rii  r^  =  i,'" 

auf  das  folgende  einfachere  System: 

in  welchem,  wenn  g)  =  aßy  .  .  .  gedacht  wird, 

/nf\\  a  ~        A  <^0}       -r>        heb       ^         C& 

ist.  Hier  werden,  weil  nun  auch  die  zweite  der  in  voriger  Nummer 
geltenden  Voraussetzungen,  daß  die  Verhältnisse  —  >  -^>  _,  . . .  von- 
einander verschieden  sind,  erfüllt  ist,  auch  die  Koeffizienten  Ä,  B,  C^ .  .  . 
verschieden  sein.  Jedes  System  dieser  Art  gehört  unter  den  Fall  der 
vorigen  Nummer  und  die  Anzahl  seiner  Lösungen  in  nicht  negativen 
ganzen  Zahlen  |,  9^,  J, ,  .  .  kann  nach  den  dort  angegebenen  Regeln 
bestimmt  werden. 

Dies  gilt  insbesondere  für  die  ausgezeichneten  Systeme 

/-^QN  ri-^-f22/  +  3^H \-nu=^s 

\     x+    y  +     0-{ hw    =^, 

die  wir  in  den  Nr.  4 — 9  betrachtet  haben. 

Es  handele  sich  z.  B.  um  das  System  S  {x,  1/,  z): 

/^j^x  n-x  -{-2y  +  30  =  s 

\x-i-y+0  =  ö. 

Offenbar  läßt  es  Lösungen  in  nicht  negativen  Zahlen  nur  zu,  falls 
s  >  (?  und  zugleich  s^3ö  ist.  Um  ihre  Anzahl  zu  finden,  stellen 
wir  die  Eliminationsgleichungen 

^x(x,yjz)'.      1  •  2/  +  2^  =  s  —  (? 
Sy{x,y,i):     —  X  ■\-    z  =  s  —  20 

oder   x+    z  =  s  —  2(5—l 
Sz  {x,  y,  0):  —  2x  i-    y  =  s—  Sd 

oder     2x -{-    y  =  s  —  Bö  —  3 


Beispiele.  215 

auf,  deren  Denumeranten 


s  —  26  —  1  s  —  3a 


1,  2  l,  1  2,  1 

resp.  sind,  und  finden  nach  (65) 

Den   S(x  y  2^-  '-^^  -  ^~^^~^  4-  i^jA^. 
i^en.  o  [X,  2/;  s) j— g-       — f^ —  t"  — 271 — 

Wegen  s  <  3  (5    verschwindet    das    letzte    Glied.      Ist   6^s^2ö, 
so  Yerschwindet  auch  das  zweite  und  es  wird  (vgl.  Kap.  3,  Formel  [60a]) 

Den.  S(^,2/,.)  =  |^  =  i^  + 1  + (-  l)-"-{- 

Ist  2(5  <  s  <  3(5,  so  kommt 

TV        o  /  \       ^  —  ^       s  —  26  —  1 

Den.  S  {x,  y,  s)  =  ==  -  -^^y— ^ 

d.  h.  (Kap.  3,  Formeln  [53]  und  [60a]) 

Den.  S{x,y,,)  =  ^  +  ^+{-  1)---  f 

Sei  ferner  S  {Xy  y,  z,  t)  das  System 

^^gx  n'X  +  2y  +  32-^4.t  =  s 

1      x+y+0-\-t  =  6. 

Hier  muß,  wenn  Lösungen  in  nicht  negativen  Zahlen  vorhanden  sein 
sollen,  s  oflPenhar  zwischen  ö  und  4ö  einschließlich  der  Grenzen  ge- 
dacht werden.     Nun  finden  sich  die  Eliminationsgleichungen 

Sx(x,y,z,t):     l-y  ^-2z  -\-?>t  =  s—    0 

^y  (^;  y^^fi)'      -  ^  +     Z-\-2t  =  S  —  26 

oder     x+    z  +  2t  =  s  —  26  —  1 
S,(x,y,~z,t):—2x—    y+    t  =  s  —  36 

oder     2x -{-    y -\-    t  =  s  —  36  —  3 
^tipOjyjzly.  —3x—2y—    z  =  s  —  46 

oder     3x  -\-2y  +    z  =  s  —  4^6  —  6, 
und  ihre  Denumeranten  sind 

s  —  6  s  — 2g  — 1  s  — 3g  — 3  s  — 4g  — 6 

17273'  1,  1,  2    '  2,  1,  1    '  3,  2,  1 

Den  Formeln  in  voriger  Nummer  zufolge  wird  also 

Den.  S(Xy  y,  z,  t) 
_   g  — g        g  — 2g  — 1       g  — 3g  — 3  _  g  — 4g  — 6 
"~  1,  2,  3  ~      1,  1,  2     "^      2,  1,  1      ~~      3,  2,  1    * 


216  Gleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

Wegen  s<4(J  ist  wieder  das  letzte  Glied  Null.  Je  nachdem  aber 
ö^s^2a  oder  2ö<s^3^  +  2  oder  3(?  +  2<s^4(7  ist,  be- 
scbränkt  sich  dieser  Ausdruck  auf  sein  erstes,  seine  zwei,  resp.  seine 
drei  ersten  Glieder,  und  man  erhält  nach  den  für  die  Denumeranten 
einer  Einzelgleichung  im  dritten  Kapitel  gegebenen  Formeln  folgende 
drei  Werte: 

Ist  ö  ^  s  ^  2ö,  so  ist 

Den.  S{x,  y,  z,  t)  =  == 

=  ^  ((5  -  ^  +  3)^  -  {)  +  I .  (-  ly-^  +  I .  {^^-^  +  ^2(-^)). 

Ist  2(5  <  s  5  3(?  +  2,  so  ist 

-rw  a/  j\  -S  — ö  S  —  2  6—1 

Den.  S{x,  y,  z,  i)  =  ^=^^  -  ===== 

+  \  ((-  1)'-"  +  (-  ly)  +  1(9'-"  +  P^<'-°0- 
Ist  endlich  3(?  +  2  <  s  <  4(?,  so  ist 

Den.  S(a;,  y,  z,  t)  =  j=^  -  =f^^^  +  =^^=5;=^ 

=  j^  ((4ö  -  s  +  3/  -  I)  +  i  .  (-  1)'  +  ICp-"  +  e^(-<')); 

in  diesen  Formeln  ist  unter  q  eine  primitive  kubische  Einheitswurzel 
zu  verstehen.  Die  Verschiedenheit  im  Ausdrucke  des  Denumeranten 
je  nach  dem  Intervalle,  in  welchem  die  Größe  5  liegt,  ist  bei  diesen 
Ergebnissen  besonders  beachtenswert. 

13.  Wären  in  dem  Systeme  (68)  nicht  alle  Koeffizienten  A,  JBj 
Cf  .  .  ,  die  wir  der  wachsenden  Größe  nach  geordnet  denken  wollen, 
voneinander  verschieden,  sondern  etwa  die  ersten  n  einander  gleich, 
so  daß  wir  das  System  folgendermaßen  schreiben  könnten: 

(73)  l^^^'  +  I2  4-  •  •  •  +  y  +  &i?  +  cS  +  •  •  •  =  s 

I     1^  +  ?^  +  .  .  .  +  |„  +  ^  +  g  +  .  .  .  =  (5, 

so  hätte  dies  System  offenbar  die  gleiche  Anzahl  Lösungen  in  nicht 
negativen  ganzen  Zahlen,  wie  dies  andere  System: 

Setzt  man  nun 
(75)  |,  +  |,  +  ...  +  |„  =  X 


Rekurrente  Methoden.  217 

und  schreibt  das  System  (74)  in  der  Form: 

(76)  |^  +  cg  +  --=5-aZ 

\(b  -  a)ri  -i-  (c  —  a)i-\ =  s  —  a6, 

so  leuchtet  zunächst  ein,  daß  X  nur  eine  endliche  Zahl  von  Werten 
annehmen,  nämlich  nur  eine  Zahl  der  Reihe 


0,  1,  2,  .  .  .  g] 


sein  kann.  Denkt  man  nun  für  jeden  dieser  Werte  den  Denumeranten 
des  Systems  (76)  bestimmt  und  bezeichnet  ihn  als  eine  von  X  ab- 
hängige Zahl  mit  D{X),  so  lehrt  die  Bemerkung,  daß  jedem  solchen 
X  nach  (75)  eine  Anzahl 

(X  +  l)(X+2)...(X-fn-l) 
1.2...  (w  -  1) 

von  Wertsystemen  |^,  ^^j  •  •  •>  in  entspricht,  daß  die  Anzahl  von 
Lösungen  für  die  sämtlichen  Systeme  (76),  d.  h,  daß  der  Denumerant 
des  Systems  (73)  gleich  der  Summe 

^n(T^    iX+\){X+2)..-{X  +  n-l) 

2j  ^^ 1-2. ..(n-l) .    . 

x=o 

ist.  So  kommt  also  die  Bestimmung  dieses  Denumeranten  für  das 
System  (73)  auf  die  gleiche  Bestimmung  für  eine  Anzahl  von  Systemen 
(76)  zurück,  die  mindestens  eine  Unbestimmte  weniger  enthalten, 
wie  das  ursprüngliche,  und  nun  ähnlich  behandelt  werden  können. 
Theoretisch  kann  solcherweise  die  gestellte  Aufgabe  (auch  für  den 
Fäll  n  =  1)  als  gelöst  angesehen  werden,  doch  würde  die  wirkliche 
Berechnung  des  Denumeranten  nach  dieser  Methode  meist  äußerst 
umständlich  sein. 

14.  Legen    wir   noch    einmal    ein    ganz  beliebiges   System   zweier 
Gleichungen 
.rjrj.  iax-\-  hy  +  cz  +•••=§ 

\ax-\-  ßy-\-ys  ^---'^a 

der  Betrachtung  zugrunde.  Solche  Systeme  zerfallen  in  zwei  Klassen, 
je  nachdem  sie  eine  nur  endliche  oder  eine  unendliche  Anzahl  Lösungen 
in  nicht  negativen  Zahlen  verstatten;  ein  System  der  letzteren  Art 
wäre  z.  B.  die  einzelne  Gleichung 

ax  —  hy  —  s  =  Sj 

wenn  a^  h  positive  (teilerfremde)  Zahlen  bedeuten,    da  die  Gleichung 

ax  —  hy  =  s  +  z 


218  Gleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

für  jeden  (nicht  negativen)  Wert  von  z  unendlich  viel  nicht  negative 
Auflösungen  x^  y  besitzt.  Dagegen  wird  das  System  (77)  stets  ein 
System  der  ersten  Art  sein,  sooft  alle  Koeffizienten  a,  &,...,  a,  j3,  ..  . 
positiv  sind.  Systeme  der  ersteren  Art  mögen  endliche  Systeme 
heißen,  und  wir  setzen  voraus,  das  System  (77)  sei  endlich. 
Man  nenne  a  den  größten  gemeinsamen  Teiler  von  a,  a,  so  daß, 
wenn  a  =  a •  a',  a  =  a-  c^  gesetzt  wird,  oJ,  d  teilerfremd  sind.  Aus 
den  Gleichungen  (77)   folgt   durch   Elimination  von  x  die   Gleichung 

{ha  —  ßa')y  +  {ca!—  ya')z  -\ =  sa'—  00! , 

und  man  erkennt  leicht,  daß  das  System  (77)  die  gleiche  Anzahl  von 
Lösungen  in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen  zuläßt,  wie  das  abgeleitete 
System 

^     ^  \  (hei-  ßo!)y  H-  {ca!-  ya^)z  +  .  •  •  =  sa'-  6a\ 

denn  jeder  solchen  Lösung  des  ersteren  entspricht  auch  eine  solche 
Lösung  dieses  letzteren,  und  umgekehrt  folgen,  wenn  x,  y,  z,  .  .  .  eine 
Lösung  von  (78)  in  nicht  negativen  Zahlen  bedeuten,  aus  der  zweiten 
Gleichung,  wenn  sie  in  der  Form 

a'{hy  +  c^  +  •  •  •  —  s)  =  a'(ßy  -{-  yz  -{-'■•  —  ö) 

geschrieben  wird,  da  a\  d  teilerfremd  sind,  die  Gleichungen 

&«/ +  c^  +  •  •  •  —  s  =  —  a'l 

ßy^yz-\-"-G  =  -  d% 

wo  I  ganzzahlig;  und  da  wegen  der  ersten  der  Gleichungen  (78) 
%  =  QiX  also  d\^=ax  sein  muß,  nehmen  die  neuen  Gleichungen  die 
Gestalt  der  Gleichungen  (77)  an,  d.  h.  jeder  Lösung  des  Systems  (78) 
der  gedachten  Art  entspricht  auch  eine  solche  des  gegebenen  Systems. 
Schreibt  man  aber  jenes  System  in  der  Gestalt 


(79) 


J  hy  -V  cz  -\-  '  '  •  =  s  —  ax 

\  (hd-  ßa')y  +  (ca'—  ya')^  +  •  •  •  =  sd-  öa', 


d.  i.  als  ein  System  mit  einer  Unbestimmten  weniger  als  das  gegebene, 
und  bedenkt,  daß  x  für  ein .  endliches  System  nur  eine  endliche  An- 
zahl nicht  negativer  Werte  annehmen,  d.  h.  eine  aus  dem  Systeme  zu 
bestimmende  Zahl  g  nicht  überschreiten  kann,  so  sieht  man,  ebenso 
wie  in  der  vorigen  Nummer,  die  Bestimmung  des  Denumeranten  für 
das  gegebene  System  auf  die  gleiche  Bestimmung  für  eine  endliche 
Menge  von  ersichtlich  ebenfalls  endlichen  Systemen  (79)  mit  einer 
um  Eins  geringeren  Anzahl  von  Unbestimmten  zurückgeführt,  wo- 
durch in  rein  theoretischem  Sinne  die  allgemeine  Aufgabe  als  gelöst 
angesehen  werden  darf. 


EulerBches  Beispiel.  219 

Behandeln  wir,  um  diese  Methode  durch  ein  einfaches  Beispiel  zu 
erläutern,  das  von  Euler  (Algebra  II,  Xr.  30)  gelöste  System 

49x  +  2by  +  9^  =  2920 


^^^^  l    7a;  4-    by -{- 3z  =    560. 

Wir  haben  für  den  Koeffizienten  von  x  den  größtvorhandenen  ge- 
wählt, da  nach  (79),  wenn  alle  Koeffizienten  positiv  sind,  x  jeden- 
falls  die  Grenze    —    nicht   übersteigen  kann,   und   diese   Grenze   am 

kleinsten,  die  Anzahl  der  weiter  zu  behandelnden  Systeme  also  am 
geringsten  wird,  wenn  a  als  größter  Koeffizient  gedacht  wird.  Aus 
(80)  folgt  nun  durch  Elimination  von  x  das  gleichbedeutende  System 

2oy  +    9^  =  2920 -49a; 
\0y  +  12z  =  1000. 

Die  zweite  dieser  Gleichungen  erfordert  z  und  alsdann  die  erste  auch 
X  als  ein  Vielfaches  von  5;  setzt  man  also  x  =  bx',  z  =  bz\  so  nimmt 
das  System  die  Form  an 

öl/ +  9^'=  584 -49a;' 


(81) 

^     ^  '    2/4-6/=  100 

Der   ersten   dieser  Gleichungen   zufolge  kann  a;'  nur  eine  ganze  Zahl 

<—  d.  i.  <  12  sein,  und  für  jedes  a/  dieser  Art  wäre  der  Denume- 

rant   des    Systems    zu   ermitteln.     Man  findet  aber  durch  Elimination 
von  y  die  Gleichung 

3/=  7a;'- 12, 

derzufolge   a/  durch  3  teilbar,   a;'=3a/'  sein   muß, 
der  Zahlen  0,  1,  2,  3  sein  kann.     Da  jetzt 

/=7a;"  -4, 


?/=124-42a;" 

gefunden  wird,  so  muß  zugleich  a;"  >  0  und  <  3,  also  eine  der  Zahlen 
1,  2  sein.  Der  Denumerant  des  Systems  (81)  ist  also  nur  für  diese 
zwei  Werte  von  a:"  von  Null  verschieden,  nämlich  gleich  Eins,  und 
folglich  hat  das  System  (80)  nur  zwei  Lösungen  in  nicht  negativen 
ganzen  Zahlen  a;,  y^  z,  nämlich 

a;=15,  ?/  =  82,  z  =  15 
ic  =  30,  2/  =  40,  ^  =  50. 

15.  Wennschon  die  zuletzt  angegebene  Methode  in  der  Tat  zur 
Bestimmung  der  gesuchten  Anzahl  von  Lösungen  verwendbar  ist,  so 
eignet  sie  sich  doch  nicht  nur  wenig  zur  wirklichen  Berechnung  der- 


220  Gleichzeitige  Zerfällung  mehrerer  Zahlen. 

selben,  sondern  führt  auch  nur  selten  zu  einem  expliziten  Ausdrucke 
jener  Anzahl  als  Aggregat  von  Denumeranten  einzelner  Gleichungen, 
wie  dies  in  dem  ausgezeichneten  Falle  der  Nr.  11  gefunden  worden 
ist.  Für  diesen  Zweck  empfiehlt  es  sich  bisweilen,  wie  Sylvester  ge- 
lehrt hat,  mit  dem  gegebenen  Systeme  eine  oder  mehrere  Hilfs- 
gleichungen zu  verbinden.  Wir  wollen  dies  an  einem  interessanten 
Sylvesterschen  Beispiele  erläutern. 

Es  handele  sich  darum,  den  kleinsten  Rest  einer  positiven  ganzen 
Zahl  n  (mod.  m)  zu  bestimmen.  Dieser  Rest  x  ist  eine  nicht  negative 
ganze  Zahl  <  w  —  1  und  ist  daher  eindeutig  bestimmt  durch  die 
beiden  Gleichungen 

(81)  n  =  my  +  X,    x  -\-  0  =  m  —  1, 

worin  x,  y,  s  nicht  negative  ganze  Zahlen  bedeuten.  Das  System 
beider  Gleichungen  hat  also  nur  eine  Lösung  in  nicht  negativen 
ganzen  Zahlen  x^  y,  s.     Fügt  man  ihm  die  Gleichung 

(82)  u^v  =  x-l 

hinzu,  welche  x  Lösungen  in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen  Uj  v 
besitzt,  so  hat  das  System  der  drei  Gleichungen  (81)  und  (82)  oder 
auch  das  System 

imy  +  u-^v  =  n-l 

\     0  +  u  +  V =m— 2 

ebenfalls  genau  x  Lösungen  in  nicht  negativen  Zahlen  y^  ^,  u,  v. 
Dasselbe  gilt  ofi'enbar  auch  von  dem  um  eine  Gleichung  erweiterten 
Systeme  >S(i/,  0,  u,  v,  w): 

my  -\-  u  -\-  V  =  n  —  1 

(84)  z^u  +  v  =m-2 

y  +  u  —  w  =  0. 

Auf  dies  letztere  kann  man  aber  die  gleiche  Betrachtung  anwenden, 
wie  wir  sie  in  Nr.  11  für  ein  System  zweier  Gleichungen  angestellt 
haben.  Setzen  wir  ihm  an  die  Seite  die  Systeme,  welche  durch  Eli- 
mination der  einzelnen  Unbestimmten  daraus  hervorgehen,  insbesondere 
das  System  Sy(y,  s,  w,  Vj  w): 

[(1  —  ni)u  -\~  V  -{■  mw  =  w  —  1 

(85)  \ 

\  u  -\-  V  -\-  0      =  m  —  2, 

so  erkennt  man  genau  wie  a.  a.  0.  die  Gültigkeit  der  Beziehung 

m^  (I>eii-  ^2/(2/;  ^;  ^;  ^;  ^)  =  I>en.  S{yj  s,  u,  v,  w) 

\  +  Den.  S(y,  0,  u,  v,  w)] 


Bestimmung  des  kleinsten  Restes  von  7i  (mod.  m).  221 

desgleichen  für  das  System  Su{yf  z,  u,  v,  w): 

(87)  —  my  —  s  =  n  -\-  1 ,   y  -{■  z  -\-  v  -\-  iv  =  m  —  ^ 
die  Beziehung 

(88)  Den.  Su{y,  z,  u,  v,  w)  =  Den.  S(y,  z,  u,  v,  w)  +  Den  S  (y,  z,  u,  v,  w), 
wobei  S(y,  z,  u,  v,  w)  das  System  der  drei  Gleichungen 

—  my  —  u  -}-  V  =  n  -{-  m 

z  —  u  +  v  =  m  —  l 

—  y  —  u  =  w-\-2 

bezeichnet.  Da  weder  dies  letztere  noch  das  System  (87)  eine  Lösung 
in  nicht  negativen  Zahlen  verstattet,  wie  die  letzte  resp.  erste 
Gleichung  der  Systeme  zeigt,  so  sind  ihre  Denumeranten  Null,  und 
man  findet  aus  (86)  und  (88)  die  Gleichheit 

(89)  Den.  S(y,  z,  u^  v,  iv)  =  Den.  Sy{yy  z,  u^  v,  w). 

Nun  läßt  sich  für  das  System  (85),  das  wir  kürzer  jetzt  durch  das 
Zeichen  S'(z,  u,  v,  w)  andeuten,  die  Betrachtung  der  Nr.  11  bezüglich 
der  Unbestimmten  u,  v,  z  wiederholen,  deren  Koeffizienten  in  seinen 
beiden  Gleichungen  relativ  prim  sind.  Man  bilde  die  Eliminations- 
gleichungen 

Sü{z,  u,  Vj  w):  mv  -f  {m  —  \)z  +  7ntv  =  n  —  1  -\-  (m  —  l)(w^  —  2) 

S'z (z,  Uj  Vj  tv):   (in  —  l)u^v-\-  mw  =  n  —  m 

Sliz,  Uf  V,  w):   mu  +  ^  +  ^w;  =  n  —  2m, 

sowie  das  System  S'{Zj  u,  v,  tv): 

(m  —  l)ii  —  V  -}■  miü  =  n  —  m  -\-  1 

—  n  —  V  —  z  =  m  -\-  1, 

aus  dessen  letzter  Gleichung  seine  Unlösbarkeit  in  nicht  negativen 
Zahlen  erhellt,  so  findet  man  nach  Nr.  11  die  Beziehung: 

Den.  S\z,  ii,  ^;,  w) 

=  Den.  Su{z,  u,  v,  tv)  —  Den.  Sl(Zj  n,  v,  tv)  +  Den.  S!,{z,  w,  v,  tv). 

Nach  (89)  ist  also   der  Denumerant  des  Systems  (84)  oder  die  Zahl 

X  gleich 

/Qr\\  {n  —  l)-\-(m—  1)  (m  —  2)             n  —  m              n  —  2m 

^      ^  m,  m,  m  —  1                 m,  m  —  1,  1        m,  m,  1 

Durch  diesen  Ausdruck  wird  also  der  kleinste  nicht  ne- 
gative Rest  der  Zahl  n  (mod.  m)  auf  interessante  Weise, 
nämlich  als  ein  Aggregat  von  Denumeranten  dargestellt. 


222  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

Sei   z.  B.   n=13,   m  =  4,    also  x  =  1,   so   muß  der  Formel  (90) 
gemäß 


sein;  die  leictit  zu  bestimmenden  Werte 


4 
geben  in  der  Tat 


18      _  .  9        __  _         5        _  o 

7473  -  ^'   4,  3,  1         'U,  4,  1 


5-7  +  3  =  1. 


Fünftes   Kapitel. 

Relative  Zerfällungen  (mod.  ni), 

1.  Kehren  wir  zu  den  Zerfällungen  einer  einzelnen  Zahl  wieder 
zurück!  Gegenüber  den  bisher  betrachteten  Zerfällungen,  die  absolute 
genannt  werden  können,  steht  eine  andere  Art  der  Zerfällung,  welche 
relativ  heißen  soll,  insofern  sie  nur  in  bezug  auf  eine  gegebene 
Zahl  m  als  Modul  stattfindend  gedacht  wird.  Stern  zuerst  hat  die 
x^ufgabe  gestellt,  zu  ermittehi,  wie  oft  eine  gegebene  Zahl  n 
nach  gegebenem  Modul  m  einer  Summe,  deren  Elemente  aus  einer 
gegebenen  Reihe  e^,  e^y  e^,  .  .  .  von  Zahlen  genommen  sind,  kongruent 
gesetzt  werden,  oder,  wie  wir  kurz  sagen  wollen,  (mod.  m)  aus  den 
Zahlen  6^,  eg,  ^3,  .  .  .  additiv  zusammengesetzt  oder  in  Zahlen 
dieser  Reihe  zerfällt  werden  kann.  Er  hat  diese  Aufgabe  unter 
der  Voraussetzung,  daß  der  Modul  m  eine  ungerade  Primzahl  p  sei 
und  es  sich  nur  um  Zerfällungen  in  verschiedene  Summanden 
handele,  für   die   drei  Fälle,   wo   die  gegebene  Zahlenreihe  die  Reihe 

1,  2,  3,  .  .  .,  ^  —  1    oder   1,  2,  3,  .  .  .,  "^-r—   oder   endlich  die  Reihe 

der  quadratischen  Reste  (mod.  p)  ist,  vollständig  gelöst  und  eine  Menge 
interessanter  Details  in  ihnen  entwickelt  (Journ.  f.  r.  u.  a.  Math.  61, 
1863,  S.  66  und  334).  Es  zeigt  sich  dabei,  daß  die  neue  Aufgabe 
durch  die  Restbeziehung  zu  einem  gegebenen  Modulus  außerordentlich 
an  Einfachheit  gewinnt  und  elegante  Ausdrücke  für  die  gesuchten 
Anzahlen  zuläßt,  nach  denen  man  bei  den  absoluten  Zerfällungen 
meist  vergeblich  ausschaut.  Die  Methode  freilich,  durch  welche  Stern 
zu  seiuen  Resultaten  gelangt  ist,  ist  keine  rein  arithmetische,  sondern 
nimmt  algebraische  Betrachtungen,  insbesondere  die  Irreduktibilität 
der  Kreisteilungsgleichung  zu  Hilfe. 

Wir  zeigen  sie  am  einfachsten  Falle,  in  welchem  die  ge- 
gebenen Elemente  e^,  e^^  e^,  ...  der  Zerfällungen  die  Zahlen 
1,  2,  3;  .  .  .,  p  —  1  sind. 


Das  Elementensystem  1,  2,  3,  .  .  .,  p  — 1.    Methode  von  Stern.        223 
Wird  unter  r  die  primitive  p*®  Einheitswurzel 

(1)  r  =  cos h  2  sm  — 

verstanden,  so  sind  bekanntlich  ],  r,  r^,  .  .  .,  rP~'^  die  Wurzeln  der 
Gleichung 

(2)  xP=l 
und 

(3)  ^^"^  +  xP-^  -f  •  ■  •  +  ^  4- 1  =/J(^  -  ^'l 

A  =  l 

VToraus  für  x  =  1  die  Gleichung 

(4)  jjii-r'O^P, 

h  =  l 

für  a;  =  —  1  aber  die  Beziehung 

(4  a)  |j(l  +  ^0  =  1 

hervorgeht.     Entwickelt  man  nun  das  Produkt 

(1  4-  ^)(1  +  x^){l  +  x')- .  .(1  +  xP-^) 

nach  den  Potenzen  von  x,  so  sind  die  Exponenten  der  letzteren  sämt- 
liche Summen,  die  aus  verschiedenen  der  Zahlen  1,  2,  3,  .  .  .,  ^  —  1 
ohne  Rücksicht  auf  die  Anordnung  gebildet  werden  können,  und  wenn 
demnach  x  irgendeine  Wurzel  der  Gleichung  (2)  bedeutet,  werden 
zwei  solche  Potenzen  jedesmal  dann  einander  gleich  sein,  wenn 
ihre  Exponenten  (mod.  p)  kongruent  sind,  d.  h.  denselben  Rest  n 
(mod.  p)  ergeben.     Somit  erhält  man  dann  die  Gleichheit 

p-i 

(5)  JJ{1  +  x')  =  l  +  A,x  +  A^x'^  +■ .  •+  ApxP, 

A  =  l 

worin  allgemein  An  anzeigt,  wie  oft  die  Zahl  n  (mod.  p)  additiv  aus 
verschiedenen  der  Elemente  1,  2,  3,  .  .  .,  p  —  1  gebildet  werden  kann; 
da  ^  ^  0  (mod.  p)  ist,  kann  Ap  auch  als  die  Anzahl  derartiger  Zer- 
fällungen  der  Null  angesehen  werden.     Setzt  man  noch 

(6)  A  =  1  +  A, 
so  folgt 

C^)  JJ(1  +  ^')  =  A  +  Ax  +  Ax'-^---+  Ap_ixP-K 

A=l 


224  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

Wählt  man  hierin  fiir  x  die  Einheitswurzel  r,  so  erhält  man  mit 
Rücksicht  auf  die  Gleichung  (4a)  diese  neue: 

1  =  ^  +  Ä,r  +  Ä,r'  +. . .+  Äp-,rP-^ 

und  nun  wegen  der  Irreduktibilität  der  Kreisteilungsgleichung 

(8)  xP-^  +  xP-^  4- . . .  -f  a:  +  1  =  0 
die  Gleichheit  der  Koeffizienten 

(9)  Äi  =  Ä2="-=  Äp^i  =  Äp. 

Wird  dagegen  in  (7)  für  x  die  Eins  gewählt,  so  kommt 

woraus  in  Verbindung  mit  (6)  und  (9)  sich 

(10)  A,  =  A,=---=A,  =  ^-^^f^ 

ergibt.  Man  schließt  also:  Jeder  der  Reste  0,  1,  2,  .  .  .,  p  —  1 
wird  (mod.  p)  aus  verschiedenen  der  Zahlen  1,  2,  3,  .  : .,  p  —  1 
gleich  oft  additiv  erzeugt. 

Genau  wie   die  Gleichung  (5)   erhält  man  für  jede  Wurzel  x  der 
Gleichung  (2)  die  folgende: 

(11)  JJ(1  -  x^')  =-l-hB,x  +  B,x'  4-'  •  •+  BpXP, 
h=i 

worin  jetzt  aber  JBn  den  Unterschied  der  Anzahlen  bedeutet,  welche 
anzeigen,  wie  oft  die  Zahl  n  (mod.  p)  aus  einer  geraden,  und  wie 
oft  aus  einer  ungeraden  Anzahl  verschiedener  der  Zahlen  1,  2,  3, 
•  •  -f  P  ~  ^  additiv  gebildet  werden  kann.  Der  Kürze  wegen  nennen 
wir  wieder  die  Zerfällungen  in  eine  gerade  oder  in  eine  ungerade 
Anzahl  von  Summanden  selbst  gerade  resp.  ungerade  Zerfällungen; 
Bn  wäre  demnach  der  Unterschied  zwischen  der  Anzahl  der  geraden 
und  derjenigen  der  ungeraden  Zerfällungen  von  n  der  gedachten  Art 
(mod.  p).  Aus  (11)  fließen  nun,  je  nachdem  x  =  r  oder  ic  =  1  gewählt 
wird,  die  folgenden  beiden  Beziehungen: 

p  =  B,  +  B,r  +  B,r'-\--'-+B,^irP-\ 

worin  wieder 

(12)  B.^l  +  Bp 
gesetzt  ist,  und 

(13)  o  =  B,  +  B,  +  B,-i-"+Bp-i, 

also  wegen  der  Irreduktibilität  der  Kreisteilungsgleichung 


Methode  von  B.  v.  Sterneck.  225 

mithin  aus  (13) 

Jeder  der  Reste  1,  2,  3,  .  .  .,  ^  —  1  entsteht  also  einmal 
mehr  aus  einer  ungeraden,  wie  aus  einer  geraden  Anzahl, 
der  Rest  Null  dagegen  _p  —  2  mal  mehr  aus  einer  geraden  wie 
aus  einer  ungeraden  Anzahl  verschiedener  Summanden  der 
Reihe  1,  2,  3,  .  .  .,  i?  -  1  (möd.  p). 

Mit  Rücksicht  auf  die  in  (10)  gegebene  gesamte  Anzahl  der  ge- 
raden und  ungeraden  Zerfällungen  erkennt  man  hiemach,  daß  jeder 
der  Reste  1,  2,  2>,  .  .  .,  p -l 

(^^)  —2^  +  2  ^^«P-  —2^  -  V 

dagegen  der  Rest  Null 

/-ip-^N  2P-^-l        ü-2  2^-^-1    ,    i)-2 

(loa) ^ resp. h ^-^r- 

^         ^  2p  2  ^  2p        ~      2 

ungerade  und  gerade  Zerfällungen  (mod.  p)  von  der  gedachten  Art 
gestattet. 

2.  Die  von  Stern  gestellte  Aufgabe  ist  neuerdings  von  It.  DauhlebsJcy 
von  Sterneck  nach  verschiedenen  Richtungen  hin  wesentlich  weiter- 
gefördert worden  (Sitzungsber.  d.  Wiener  Akad.  111,  1902,  S.  1567; 
113,  1904,  S.  326:  114,  1905,  S.  711).  Nicht  nur,  daß  er  Sterns 
Untersuchungen  auch  auf  den  FaU  eines  beliebigen  Moduls  m  aus- 
gedehnt und  für  die  gegebenen  Elemente  e^,  e^,  ßg,  .  .  .  neben  der 
Reihe  der  quadratischen  Reste  auch  die  der  höheren  Potenzreste 
(mod.  p)  in  Betracht  gezogen  hat,  so  hat  er  insbesondere  auch  die 
Aufgabe  darin  verschärft,  daß  er  statt  der  Anzahl  der  Zerfällungen 
überhaupt  vielmehr  die  Anzahl  der  Zerfällungen  in  eine  gegebene 
Anzahl  der  gedachten  Elemente  e^,  e^^  e^,  .  .  .,  zudem  aber  auch  Zer- 
fällungen mit  Wiederholung  dieser  Elemente  in  Betracht  zieht.  Seine 
Methoden  sind  dabei  durchaus  elementar,  rein  arithmetischer  Natur. 
Indem  wir  uns  dazu  wenden,  die  Hauptresultate  seiner  Untersuchungen 
abzuleiten,  beginnen  wir  mit  der  Aufstellung  zweier  Rekursionsformeln, 
welche  die  wesentlichste  Grundlage  dazu  ausmachen. 

Mit  von  Sterneck  bezeichnen  wir  durch  (w),:  die  Anzahl  der  Zer- 
fällungen von  n  in  die  Summe  von  i  verschiedenen  der  Elemente 
^i;  ^2;  ^3;  •  •  •  (inod.  ni)  und  mit  {nff'  die  Anzahl  solcher  ZerfäUungen, 
bei   denen    das   Element  e  ausgeschlossen   ist,   während   im  Gegenteil 

(w),-  die  Anzahl  derjenigen  jener  Zerfällungen  sei,  in  welchen  dies 
Element  e  auftritt.     Offenbar   gibt  jede   dieser  letzteren  Zerfällungen 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie,   n.  15 


226  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

eine  Zerfällung  von  n  —  e  in  i  —  1  der  gegebenen  Elemente  (mod.  m), 
unter  welchen  e  sich  nicht  findet,  und  umgekehrt  entsteht  aus  einer 
Zerfällung  von  n  —  e  dieser  letzteren  Art  eine  Zerfällung  von  nini  der 

gegebenen  Elemente,  unter  denen  e  auftritt.  Mithin  ist  (n)l  ={n  —  ef/l-i. 
Andererseits  besteht  die  Gesamtheit  aller  Zerfällungen  von  n  —  e  in 
i  —  1  der  gegebenen  Elemente  (mod.  m)  zusammengenommen  aus 
denen,  bei  welchen  e  auftritt,  und  denen,  bei  welchen  e  ausgeschlossen 
ist,  also  ist 

(n  —  e)i-i  =  (n  -  e)-_ i+(n-  efL i. 

Daher  ergibt  sich  die  Gleichung 

(n)l  =  {n-  e)i_i  -  {n  —  e)-_i 
und  hieraus  allgemeiner 

(16)        (n\!  =  {n-  e),_i  ~{n-2 e),_2  +  (^  -  3e),_3 ... 

^{-\y-''{n-ie\. 

Addiert  man  nun,  indem  man  für  e  jedes  der  gegebenen  Elemente 
setzt,  alle  Gleichungen  dieser  Art,  so  wird  jede  mögliche  Zerfällung 
von  n  in  i  der  gegebenen  Elemente  links  i  mal  gezählt  werden,  da 
sie  ja  aus  i  Elementen  e  besteht,  und  somit  ergibt  sich  die  erste 
unserer  Rekursionsformeln: 

(I)  *•(»),  ^^(»  -e),_.  ^2(«  -  2e).._x 

e  e 

e  e 

in  welcher  die  Summen  auf  der  rechten  Seite  über  die  sämtlichen 
gegebenen  Elemente  e^,  e^,  e^,  ...  erstreckt  werden  müssen. 

Tritt  insbesondere  unter  den  gegebenen  Elementen  die 
Null  auf,  so  darf  man  diese  statt  e  in  der  Formel  (16)  wählen  und 
erhält  dann  die  zweite  Formel 

(la)  («)f  =  («),  -  («),_!  +  (w),_2  -...+  (-  l).- .  {n\, 

da  statt  (n)^  offenbar  (n)i  —  (n)i    gesetzt  werden  darf. 

Wir  ziehen  endlich  auch  noch  Zerfällungen  mit  Wiederholung 
der  gegebenen  Elemente  e^,  Cg,  ßg,  ...  in  Betracht.  Bezeichnet  [n]i 
die  Anzahl  derartiger  Zerfällungen  von  n  in  i  gleiche  oder  verschiedene 
jener  Elemente,  so  ist  die  Rekursionsformel  (I)  durch  die  fol- 
gende zu  ersetzen: 

(II)  i.lnl=^[n-el^i+^[n-2el-2  +  --'+^[n~-  ie]„ 


Zwei  Reknrsionsfonneln.  227 

worin  wieder  über  alle  gegebenen  Elemente  e  zu  summieren  ist.  In 
der  Tat,  sei 

(17)  w  =  Ai^i  +  ^2%  +  -^3^3  H (mod.  m) 

eine  Zerfällung  von  n  in  i  =  X^  -\-  X^  -\-  X^  -\ —  •  Summanden.  Diese 
Zerfällung  findet  sich  nicht  aus  denjenigen  der  Zahl  n  —  he  in  i  —  h 
der  gegebenen  Elemente,  sobald  e  von  den  in  ihr  auftretenden  Ele- 
menten ßj,  ^2,  ^3,  ...  verschieden  oder  sobald,  falls  e  gleich  einem 
der  letzteren,  etwa  e  =  e^  ist,  h  >  X^  wäre;  dagegen  entspricht  in 
diesem  Falle  jener  Zerfällung  je  eine  der  Zerfällungen  von  n  —  e^, 
n  —  2e^,  .  .  .,  n  —  X^e^  in  resp.  ?  —  1,  ^  —  2,  .  .  .,  i  —  X^  Elemente, 
nämlich  die  Zerfällungen 


e^         =    (X^    —     1)^1     +    ^2^2     +    Agßg    + 

2e^  =  (Ai  -  2)^1  -h  X^e^  +  X^e^  + 


(mod.  m). 


fi  —  Aj  6j  —  A^  ^2     •"  ^3  ^3     i~  '  ' 

daher  wird  die  Zerfällung  (17)  in  den  ersten  X^  Gliedern  zur  Rechten 
von  (11)  für  6  =  ^1,  und  aus  gleicher  Erwägung  in  den  ersten  Ag 
Gliedern  für  e  =  e^  usw.  je  einmal  gezählt,  sonst  aber  überhaupt  nicht, 
sie  wird  also  zur  Rechten  von  (II)  genau  A^  +  Ag  +  Ag  +  •  •  •  =  ^  mal 
gezählt,  d.  h.  ebenso  oft  wie  zur  Linken  und  somit  erweist  sich  die 
Formel  (II)  als  richtig. 

Ist  insbesondere  wieder  die  Null  eins  der  gegebenen 
Elemente  e^,  e^^  ßg,  .  .  .,  und  bedeutet  dann  [w];-  die  Anzahl  der  Zer- 
fällungen von  n  in  i  gleiche  oder  verschiedene  dieser  Elemente  mit 
Ausschluß  der  Null,  so  besteht  offenbar  die  Beziehung 

oder  die  folgende: 

(IIa)  \nt  =  in\;  -W,-i, 

welche  jetzt  an  die  SteUe  der  Formel  (la)  tritt. 

3.  Nunmehr  wählen  wir  als  die  gegebenen  Elemente 
^17  ^2?  ^3?  •  •  •  zuerst  die  Reihe  0,  1,  2,  3,  .  .  .,  w  —  1  (mod.m).  Hier 
gelten  dann  zunächst  ein  paar  einfache  Bemerkungen.  Sind  w,  n^ 
(mod.  m)  kongruent,  so  ist  selbstverständlich 

(18)  («),=(„'),,  («)f=(„')f. 

Dasselbe  gilt  aber  auch,  wenn  w,  m  den  gleichen  größten 
gemeinsamen  Teiler  haben,  wie  n\  m.  Denn  alsdann  ist  jede 
der  beiden  Kongruenzen 

nx  =  n\     n'x'  =  n  (mod.  m) 

in  ganzen  zu  w  teilerfremden  Zahlen  x,  xf  auflösbar;  aus  jeder  Kongruenz 

15* 


228  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

w  =  e^  4-  ^2  +  •  •  •  +  e^  (mod  m), 

in  welcher  e^,  e^,  .  .  .<,  Ci  verschiedene  i  Zahlen  der  Reihe  0,  1,  2,  3,  .  .  ., 
m  —  1  hez.  1,  2,  3,  .  .  .,  m  —  1  bezeichnen,  folgt  aber  durch  Multipli- 
kation mit  X  eine  Kongruenz 

n^  ^e\-\-  62 -{-••'  -\-  e[  (mod.  m), 

in  welcher  ej,  4;  .  .  .,  ej  ebenfalls  i  verschiedene  Zahlen  der  bezüg- 
lichen  Reihe    bedeuten,    und    umgekehrt    aus   jeder    Kongruenz    der 
letzteren    Art    durch    Multiplikation    mit  x^   wieder    eine    solche    der 
ersteren,  woraus  die  Gleichungen  (18)  folgen. 
Ferner  besteht  die  Beziehung 

(19)  (0),+  (l),+  (2),+  ...  +  (m-l),  =  (7), 

unter  \A   wie  üblich   den  i*®"^  Binomialkoeffizienten  der  m*^^  Potenz 

verstanden,  denn  rechts  steht  die  Anzahl  aller  aus  i  verschiedenen 
Summanden  der  Reihe  0,  1,  2,  .  .  .,  m  —  1  möglichen  Summen,  wenn 
von  deren  Anordnung  abgesehen  wird,  und  jede  von  ihnen  ist  einer 
der  Zahlen  0,  1,  2, ...  m  —  1  (mod.  m)  kongruent,  links  aber  steht 
die  gesamte  Anzahl  der  Zerfällungen,  deren  diese  Zahlen  in  i  solche 
Summanden  fähig  sind,  und  die  unter  jenen  Summen  sich  vorfinden  müssen. 
Nun  sei  i  teilerfremd  zu  m  und 

n^e^-\-  e^-\-  •  •  '  -\-  ßi  (mod.  m) 

irgendeine  der  Zerfällungen  von  n  m  i  verschiedene  Zahlen  der 
Reihe  0,  1,  2,  .  .  .,  m  —  1  (mod.  m),  dann  entspringt  dieser  eine  eben- 
solche Zerfällung 

n-\-  i  =  e[-\-  e'^-^  '  ■  •  -\-  e\  (mod.  m) 

der  Zahl  n  -f  i,  indem  man 

ei  =  e^  +  1,   e^  =  ^2  +  1,  .  .  .,   e\  =  e-,  +  1 

setzt  und,  wenn  eine  dieser  Zahlen  gleich  m  sein  sollte,  diese  durch 
Null  ersetzt;  und  umgekehrt  entspricht  jeder  solchen  Zerfällung  von 
n  -{■  i  eine  ebensolche  von  >^,  indem  man  in  gleicher  Weise 

e^  =  e[  —  1,   ^2  =  ^2  —  1,  . .  .,  61  =  e\  —  1 

setzt.  Demnach  ist  {n  -f  i)i  =  {n)i  und,  da  hierin  nmn-\-i,  n  +  2i,.  .  ., 
verwandelt  werden  kann,  so  finden  sich  die  Gleichheiten 

(n)i  =  (w  4-  i)i  =  {n  +  2i)i  ■  ■  '  =  (n  -j-  (m  -  1)  i)i, 

wo  nun  die  Zahlen  n/n  -]-  iy  n  +  2i,  .  .  .,  n-\-  {m  —  1)  i  ein  voll- 
ständiges Restsystem  (mod.  m)  ausmachen  und  man  daher  einfacher 
schreiben  darf 

(0),  =  (!),  =  (2),=  ...  =  («-!),. 


Das  Elementensystem  0,  1,  2,...,  m  —  1  (mod.  m).  229 

Die    Formel    (19)    liefert   nunmelir  —  •(•)   als    den    gemeinsamen 

Wert  dieser  gleichen  Ausdrücke  und  daher  den  Satz: 
Ist  i  teilerfremd  zum  Modulus  JUj  so  ist  stets 

(20)  w.=^(!). 

4.  Dies  vorausgeschickt,  leiten  wir  zunächst  mittels  der  Sterneck- 
sehen  Formeln  die  in  Nr.  1  nach  Stern  erhaltenen  Resultate  nochmals 
her.  Sei  also  m  =  p  eine  ungerade  Primzahl  und  0,  1,  2,  . . .,  ^  —  1 
die  Reihe  der  gegebenen  Elemente.  Dann  ergibt  sich  nach  (20)  für 
jeden  der  Indices  /  =  1,  2,  ?>,...,  p  —  1  die  Formel 


(21)  («).=i-(!> 


während  {n\  offenbar  Null  ist,  sobald  n  durch  p  nicht  teilbar,  da- 
gegen gleich  Eins  ist,  sobald  n  durch  p  teilbar  ist,  da  eine  Zahl  n 
dann  und  nur  dann  als  eine  Summe  von  null  Elementen  (mod.^)  an- 
gesehen werden  darf,  wenn  sie  (mod.^)  kongruent  Null  ist.  Gleiches 
ergibt  sich  für  (n)^,  da  die  einzige  Summe  von  p  verschiedenen  der 
gegebenen  Elemente  die  Summe 

0  +  1  4-  2  +.  • .+  (i?  -  1)  =^^^^=  0  (mod.i?) 

ist.  Hieraus  findet  sich  mit  Hilfe  der  Rekursionsformel  (la)  für 
i  =  1,  2,  3, . . .,  p  —  1  die  Formel 

d.  i.  nach  einer  für  Binomialkoeffizienten  gültigen  Be- 
ziehung 

(22)     e)-c!.)+c-.)-+(-i)'--(:)=f7^) 

diese  andere: 

(23)  («)1°)  =  A((^T^)  +  (_  !>•-)+(-  iy.(«),- 

(für  *  =  1,  2,  •  •  •,  2?-l) 

Heißt  nun  wieder  An  die  Anzahl  aller  möglichen  Zerfällungen  (mod.^) 
von  n  in  verschiedene  Summanden  der  Reihe  1,  2,  3, . . .,  p  —  1  über- 
haupt, so  ist  offenbar 

Durch  Einsetzen  des  Ausdrucks  (23)  für  {n)f^  findet  sich  hieraus 
ohne  Mühe  für  jeden  Wert  des  Index  n  die  frühere  Formel  (10): 

^n  = 


230  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

Desgleichen  wird  die  in  Nr.  1  mit  Bn  bezeichnete  Anzahldifferenz 
durch  folgende  Summe  gegeben  sein: 

durch  Einsetzen  des  Ausdrucks  (23)  für  ni  ^  erhält  man  aber  hieraus 
sogleich  für  jeden  der  durch  p  nicht  teilbaren  Indices  n  =  1,  2,  .  .  ., 
p  —  1  den  Wert  Bn=  —  1,  dagegen  für  den  Index  n=p  den  Wert 
Bp  =  p  —  2    übereinstimmend    mit  den  in  Nr.  1    erhaltenen  Formeln. 

Unter  Festhaltung  des  Elementensystems  0,  1,  2,  .  .  .,  m  —  1  bezw. 
1,  2,  .  . .,  m  —  1  hat  v.  Sterneck  die  Anzahlen  {n)i  und  {n)i  ^  auch  für 
die  Fälle  bestimmt,  in  denen  der  Modulus  m  das  Produkt  zweier  ver- 
schiedenen Primzahlen  oder  auch  eine  Primzahlpotenz  ist.  Indessen 
zeigt  die  Ermittelung  der  bezüglichen  Formeln  schon  eine  so  große 
Weitläufigkeit,  daß  man  von  einer  direkten  Herleitung  für  zusammen- 
gesetztere Moduln  von  vornherein  wohl  absehen  muß.  Es  ist  v.Sternech 
aber  gelungen,  eine  Formel  aufzustellen,  welche  die  besonderen  von 
ihm  erhaltenen  Resultate  in  sich  zusammenfaßt,  und  in  einer  späteren 
Arbeit  (der  zweiten  der  obengenannten)  die  Gültigkeit  dieser  Formel 
für  jeden  Fall  zu  beweisen.  Indem  wir  also  seine  speziellen  Ergebnisse 
übergehen  können,  wenden  wir  uns  jetzt  dazu,  jene  allgemeine,  für 
jeden  Modul  m  gültige  Formel  zu  begründen. 

5.  Zu  diesem  Zwecke  führen  wir   mit   v.  Sterneck   eine  Funktion 
f(ny  d)    zweier  ganzzahligen  Argumente  n,  d  ein  durch  folgende  De- 
finition: Sei  [w,  d]  der  größte  gemeinsame  Teiler  von  n  und  d. 
Dann  soll 
(24)  ^  nn,d)  =  0 

sein,  sobald  ^ — ^  einen  quadratischen  Faktor  hat,  andern- 
falls sei 

(24a)  f{n,d)^{-iy-     "^^^^ 


*(p6]) 


wobei  j   die   Anzahl   der   Primfaktoren   bedeutet,   aus   denen 

P — j;  sich  zusammensetzt,  während  qp  {d)  wie  gewöhnlich  die 

Anzahl  der  Zahlen  <^d  bezeichnet,  welche  teilerfremd  sind 
zu  d.     Hiernach  ist  insbesondere 

(25)  f(n,d)^q>id), 

sobald  p — ^  =1  d.  h.  n  teilbar  ist  durch  d. 

Wir  entwickeln  zuvörderst  eine  Reihe  von  Sätzen,  welche  für 
diese  Funktion  gelten,  und  auf  die  wir  die  Begründung  der  Sterneck- 
sehen  Formel  aufbauen  werden. 


Hilfssätze  über  eine  Funktion  f  (w,  ä).  231 

1)  Da  (mod.  d)  kongruente  Zahlen  >^,  n^  stets  denselben  größten 
gemeinsamen  Teiler  mit  dem  Modulus  haben,  ergibt  sich  zuerst 
die  Formel 

(26)  f{n\  d)  =  f  (w,  d),  wenn  w'  =  w  (mod.  d). 

2)  Sind  ferner  d\  d^',  d'^'j...  verschiedene,  zu  je  zweien 
teilerfremde  Zahlen,  so  findet  sich  sowohl 

[n,  d^  d"  d'"  .  .  .]  =  [w,  ^'J .  [w,  d"] '  K  d'"]  . . . 
als  auch 

d'd"d"' .  .  .      _     d'  d"  d'" 

[n,  d'd"  d'"  . . .]         [71,  d']  '  "[n,  d"]  '  [w,  d'"]  '  '  '' 

wo  die  Faktoren  zur  Rechten  gleichfalls  zu  je  zweien  teilerfremd 
sind,  und  nunmehr  nach  der  bekannten  Eigenschaft  der  Funktion  <p  (d) 
auch  für  die  Funktion  f  (n,  d)  leicht  die  entsprechende 
Eigenschaft 

(27)  f  in,  d'  d"  d'"  ...)  =  f  (w,  d') .  f  (n,  d")  •  f  (n,  d'")  . .  . 

3)  Hieraus  erschließt  man  die  Formel 

(28)  ^f{n,d)  =  0, 

d:m 

wenn  über  all-e  Teiler  d  einer  gegebenen  Zahl  m,  von  welcher 
n  kein  Vielfaches  ist,  summiert  wird.  In  der  Tat:  ist,  in 
Primzahlpotenzen  zerlegt,  diese  Zahl 


also 


m=p1^-pf-  ■  -pl 


d=pfi-p^^,.  .pk\ 

worin  allgemein  d,-  jeden  der  Werte  0,  1,  2, .  .  .,  a^  haben  kann,  so 
ergibt  sich  mit  Rücksicht  auf  (27)  die  Summe  (28)  gleich  dem 
Produkte 

(29)  jj  ^nn,pio. 

Die  Summe,  welche  den  allgemeinen  Faktor  dieses  Produktes  aus- 
macht, ist  aber  Null,  sobald  n  kein  Vielfaches  von  pf'  ist.  Denn,  ist 
alsdann  p^'  die  höchste  Potenz  von  pi,  welche  in  n  aufgeht,   so  ist 

ßi  <  (ij,  ferner  ist  — '-j—  gleich  1   für  d,=  0,  1,  2,  .  .  .,  ßi,  gleich  pi 

für  di  =  ßi  -f  1;  dagegen  durch  2^1  teilbar  für  die  größeren  Werte 
von  di,  daher  findet  sich  nach  der  Definition  der  Funktion  f  (n,  d) 
jene  Summe  gleich 


232  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

d.  i.  gleich  _pf*" \)-\     ""  ^*     ^^^  ^^^^  **  ^^^^  Vielfaches  von  m,   so 

kann  es  auch  von  wenigstens  einer  der  Primzahlpotenzen  pl'  kein  Viel- 
faches sein  und  folglich  ist  einer  der  Faktoren  von  (29)  also  auch 
die  Summe  (28)  gleich  Null. 

Ist  dagegen  n  ein  Vielfaches  von  m,  so  hat  man 

(28a)  •^f{n,d)=m, 

d:m 

denn  in  dieser  Voraussetzung  ist  ßi  >  ai  und  der  allgemeine  Faktor 
des  Produktes  (29)  gleich 

9P  (1)  +  9  fe)  +  ^  (Pl)  +  •  •  •  +  9^  (i>?0  =P?. 
4)  Weiterhin    besteht,    falls  d    ein    von    1    verschiedener 
Teiler  von  m  ist,  die  Gleichung 

(30)  ^f^e,d)  =  0, 

wenn  darin  die  Summation  auf  ein  vollständiges  Rest- 
system e  (mod.  m)  erstreckt  wird.  Um  dies  zu  zeigen,  genügt  es 
wegen  (26)j  die  Gleichung  für  den  Fall  zu  bestätigen,  wenn  e  ein 
vollständiges  Restsystem  (mod.  d)  durchläuft,  denn,  wenn  sie  für 
diesen  Fall  erfüllt  ist,   so   ist  sie   es   auch  in  dem  erstgenannten,  da 

das  Restsystem  (mod.  m)  sich  aus  -^  vollständigen  Restsystemen  (mod.  d) 

zusammensetzt.  Läßt  man  nun  e  ein  Restsystem  (mod.  d)  durch- 
laufen, so  darf  man  dabei  sogleich  von  denjenigen  Werten  e  desselben 

absehen,  bei  denen  t^— ^  einen  quadratischen  Faktor  enthält,  und  sich 

also,  wenn  d  aus  den  verschiedenen  Primzahlen 

(31)  i^i,  p,,  .  ..,  pö 

zusammengesetzt  gedacht  wird,  auf  diejenigen  beschränken,  für  welche 
P — jr  einer  der  Primzahlen  (31)  oder  einem  Produkte  von  verschiedenen 
derselben  gleich  ist.     Ist  so  z.  B. 

[e,d]= ) 

^^  PhiPhi ' '  -yP^Q  9  jener  Primzahlen  bedeuten,  was  für  (p(px^-  Px^  •  •  - PxJ 
Zahlen  e  des  Restsystems  (mod.  d)  zutrifft,  so  gibt  der  zugehörige 
Teil  der  Summe  (30)  den  Wert 

da  es  aber  (  j  solcher  Kombinationen  von  q  der  d  Primfaktoren  (31) 
gibt,   Q   aber  jeden   der   Werte  0,    1,    2,  .  .  .,    d    annehmen  darf,    auf 


Hilfssätze  über  eine  Funktion  f  (w,  d).  233 

solche  Weise  dann  aber  auch  sämtliche  Reste  e  (mod.  d)  umfaßt 
werden  müssen,  von  denen  nicht  bereits  abgesehen  worden  ist,  so 
erhält  man  schließlich 

2'A.^)=.w<(:)-0+Q--H-iy-(3)=0' 

d.  i.  die  auf  ein  Restsystem  (mod.  d)  erstreckte  Summe  ist  gleich 
Null,  also  auch  die  Summe  (30). 

5)  Endlich  behaupten  wir,  wenn  d  wieder  ein  von  1  ver- 
schiedener Teiler  von  m  und  i  kein  Vielfaches  desselben  ist, 
die  Gleichung 

(32)  y]f{n  -  ie,  d)  =  0, 

e 

wenn  die  Summation  auf  ein  vollständiges  Restsystem  e 
(mod.  7)i)  erstreckt  wird.  Zum  Beweise  darf  man  die  Summe 
durch  die  folgende: 

(33)  ^f{n  -  re,  d\ 

e 

• 

in    welcher  t  =  [i,  d]    gedacht  ist,    ersetzen,   denn,    durchläuft  e    ein 

vollständiges  Restsystem  (mod.  m),    d.  h.   -r  vollständige   Restsysteme 

(mod.  d),  so  durchlaufen  (mod.  d)  die  Zahlen  ie  und  te  und  folglich 
auch  die  Zahlen  n  —  ie  und  n  —  te  dieselben  Werte,  wenn  auch  in 
anderer  Reihenfolge,  jeden  gleich  oft;  für  (mod.  d)  kongruente  Werte 
von  n  ~  ie,  n  —  ze  aber  besteht  nach  (26)  die  Gleichheit  der  Zahlen 
f(n  —  ie)j  f{n  —  re).  Nun  ist  r  ein  Teiler  von  d,  welcher  nach  der 
über  i  gemachten  Voraussetzung  kleiner  als  d  ist.     Man  kann  daher 

(34)  d  =  d,d, 

setzen,  in  der  Weise,  daß  d^  das  Produkt  aller  der  Primzahlpotenzen 
sei,  welche  d  und  t  gemeinsam  sind,  d.^  aber  das  Produkt  der  Potenzen 
derjenigen  Primzahlen,  welche  in  d  öfter  aufgehen  als  in  t.  Die 
Zahlen  d^y  d^  sind  relativ  prim,  folglich 

f{n  —  xe,  d)  =  f(n  —  te,  d^-fin  —  te,  d^) 

oder,  da  t  durch  d^  aufgeht  und  daher  n  —  te^n  (mod.  d^  ist,  wegen 
(26)  einfacher 

f(n  -  te,  d)  =  f{n,  d^)-f{n  -  te,  d^, 
mithin  auch 

^f{n  -te,d)  =  f(n,  d,)''^f(n  -  te,  d^). 


234  Relative  Zerfälluugen  (mod.  m). 

Setzt  man  t  =  d^r^  so  ist  t'  ein  von  c?2  selbst  versclaiedener 
Teiler  von  d^]  da  aber  c?^,  (?2  relativ  prim,  so  durchlaufen,  wenn  e  ein 

vollständiges  Restsystem    (mod.  m),    d.  h.  -=-  vollständige    Restsysteme 

(mod.  c^g)  durchläuft,  die  Produkte  te  =  d^'t'e  und  r'e  (mod.  (^2)  ^o^i 
der  Reihenfolge  abgesehen  dieselben  Werte  jeden  gleich  oft,  so  daß 
man  auch  schreiben  kann 

(35)  ^fin  -  te,  d)  =  f(n,  d,y^f{n  -  r'e,  d,). 

e  e 

Die  Summe  zur  Rechten  verschwindet  jedenfalls,  wenn  n  nicht 
durch  t'  teilbar  ist,  denn  alsdann  enthält  n  wenigstens  einen  Prim- 
faktor von  r'  weniger  oft  als  r'  und  daher  geht  dann  dieser  in  n  und 
ebenso  für  jedes  e  in  n  —  r'e  mindestens  zweimal  weniger  oft  auf  als 

in  d^,  d.  h.  7: f    ,  -,  enthält  einen  quadratischen  Teiler  und  das  all- 

gemeine  Grlied  f(n  —  r'e,  tig)  der  Summe  ist  Null.  Aber  dieselbe 
Summe  verschwindet  auch,  wenn  n  durch  t'  teilbar,  n  =  t'v  ist;  denn 
alsdann  ist  n  —  r'e  =  t'  (v  —  e),  wo  mit  e  auch  v  —  e  ein  vollständiges 
Restsystem  (mod.  m)  durchläuft,  so  daß  wegen  (26) 

e  e 

gesetzt  werden  kann.     Nun  ist  aber  [r'e,  c^g]  =  'p'*  U;  ^    ^iid 

[r'e.d,]       r    c^y 
woraus  nach  der  Definition  der  Funktion  /"(w,  d)  leicht  die  Beziehung 

und  somit  die  Gleichung 

hervorgeht.  Da  hierin  -7-  ein  von  1  verschiedener  Teiler  von  m  ist, 
so  verschwindet  nach  (30)  die  Summe  zur  Rechten,  also  auch  die 
links  stehende  Summe,  was  zu  beweisen  war.  Wegen  (35)  ist  also 
allezeit  die  Summe  (33)  und  damit  auch  die  Summe  (32),  wie  be- 
hauptet, gleich  Null. 

6.  Nach  diesen  Vorbereitungen  beweisen  wir  folgenden  Satz: 
Die  Anzahl  (n)i  der  Zerfällungen   einer  Zahl  n  in  i  ver- 
schiedene Summanden  der  Reihe  0,  1,  2,  3,  .  .  .,  m  —  1  (mod.  m) 
wird  gegeben  durch  die  Formel 


Zerfällungen  von  n  in  i  Elemente  0,  1,  2,  . . .,  m—1  (mod.  m).  235 

(- 1)' 


(36)  {n)^-^'2f{n,dy(-l) 


d:m 


in  welcher  die  Summation  auf  alle  Teiler  d  von  7n  zu  erstrecken  und 


m' 


das  Symbol  I  •  1,  welches  für  ganzzahlige  Werte  von  ^  den  Binomial- 

d 
koeffizienten  bedeutet,    sooft  -^   eine    Bruchzahl    ist,    gleich   Null    zu 

setzen  ist.  Zum  Beweise  dieses  Satzes  bemerken  wir,  daß  nach  der 
allgemeinen  für  (n)i  entwickelten  Rekursionsformel  (I)  der  Wert  des 
Symbols  (n)i  auf  andere  Symbole  zurückkommt,  deren  Index  kleiner 
ist  als  i,  zuletzt  also  auf  solche  Symbole,  deren  Index  Null  ist. 
Wenn  demnach  eine  durch  n  und  i  bestimmte  Größe  genau  derselben 
Rekursionsformel  Genüge  leistet  wie  (n)i  und  zudem  für  jeden  Wert 
von  n  und  für  den  Index  Null  den  gleichen  Wert  hat  wie  (n)o,  so 
muß  sie  ersichtlich  auch  für  jeden  Index  i  mit  (w);  übereinstimmen. 
Wir  haben  also  nur  diese  zwei  Punkte  für  den  in  (36)  rechts  stehenden 
Ausdruck  nachzuweisen,  um  die  Formel  (36)  als  richtig  zu  erkennen. 
Was  nun  den  zweiten  Punkt  anbelangt,  so  ist  er  nach  den  in  der 
vorigen  Nummer  angegebenen  Eigenschaften  der  Funktion  /"(w,  d) 
leicht  zu  bestätigen.  Denn  einerseits  hat  das  Symbol  (n)o  offenbar 
den  Wert  Null,  sooft  n  nicht  durch  m  teilbar  ist,  und  den  Wert 
Eins  im  entgegengesetzten  Falle,  denn  nur  die  Zahl  w  =  0  (mod.  m) 
läßt  sich  (einmal)  durch  null  Summanden  additiv  (mod.  w)  erzeugen; 
andererseits  liefert  die  Formel  (36)  für  (w)o  den  Wert 

d:m 

welcher  nach  der  dritten  der  für  f(n,  d)  gefundenen  Eigenschaften  in 
der  Tat  je  nach  den  beiden  unterschiedenen  Fällen  Null  oder  Eins  ist. 
Um  auch  den  ersten  Punkt  festzustellen,  tragen  wir  den  Ausdruck 
(36)  in  die  Rekursionsformel  (I)  ein,  die  wir  jedoch  für  diesen  Zweck 
in  folgender  Form  schreiben: 

(3^)   '^■^(.n-Q-e),=^{n-Q-e),--2{n-l-e),-,  +  --- 


+  (-l)'-^(»»-'e)c 


Wir  richten  dann  zunächst  unsere  Aufmerksamkeit  auf  die  Glieder, 
welche  einem  bestimmt  gedachten  Teiler  d  von  m  entsprechen.  Da 
zur  Rechten  von  (37)  im  allgemeinen  Gliede 


236  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

(38)  (_iy.^(„_Xe),_, 

e 

der  diesem  Teiler  d  entsprecliende  Bestandteil  den  Binomialko effizienten 

/  -  \ 

I  •  _  jl^  I    zum  Faktor    hat,    so    liefert   das   Glied   (38)   nur   dann  einen 

Beitrag,  wenn  — j-   eine    ganze    Zahl,    also   X^i  (mod.  d)   ist,    und 
dieser  Beitrag 

«  \   d 

darf,    da  dann  nach  (2ß)   f(n  —  Xe,  d)  =  f(n  —  ie,  d)   gesetzt  werden 
kann,  durch 

ersetzt  werden,   so   daß   der  gesamte  auf  den  Teiler  d  bezügliche  Be- 

standteil  der   rechten    Seite    von  (37)   gleich    — -  •  ^f(n  —  ie,  d) 
mal  dem  Ausdrucke  e 

(39)  (-  1)^.   I    +  (-  1)'^'. (  ^    + . . .  +  (_  l)"?- 1  iZ^- 

sein    wird,    während    der   entsprechende  Bestandteil   der   linken  Seite 
von  (37)  auf  gleiche  Weise  gleich  ^ — -  •  ^f(n  —  ie,  d)  mal 

l 

d 

gesetzt  werden  kann.    Beide  Bestandteile  werden  also  einander  gleich 
sein  sowohl,  wenn 


y^f(n  -  ie,  d)  =  0 


ist,  als  auch,  wenn  die  Ausdrücke  (39)  und  (40)  einander  gleich  sind. 
Das  erstere  trifft  gemäß  5)  voriger  Nummer  zu,  sooft  ^  >  1  und 
i  durch  d  nicht  teilbar  ist;  anderenfalls  aber  das  letztere,  denn,  wenn 
i  aufgeht  durch  dy.  was  für  d  =  1  gewiß  geschieht,  so  bleiben  in  (39) 
als  von  Null  verschieden  nur  die  Glieder 


Zerfällnngen  von  «  in  i  Elemente  1,  2,  .. .,  m— 1  (mod.  m). 


237 


(-1)' 


=  (-1) 


d.  i.  aber  nach  Formel  (22)  gleich 


i-2d+-- •  +  (-!)"■ 


1)' 


(-1)" 


=  (-1)" 


m 


und  folglich  sind  (39)  und  (40)  einander  gleich 

Da  demnach  die  beiden  Seiten  der  Formel  (37)  für  jeden  Teiler  d 
von  m  den  gleichen  Beitrag  liefern,  stimmen  auch  die  gesamten 
Werte  beider  Seiten  überein,  und  der  beabsichtigte  Nachweis  ist 
geführt. 

7.  Aus  der  so  bewiesenen  Formel  (36)  für  die  Anzahl  {n)i  findet 
sich  nunmehr  leicht  auch  eine  Formel  für  die  Anzahl  (n)i  aller 
Zerfällnngen  von  n  in  i  verschiedene  Summanden  der  Reihe 
1,  2,  3,  .  .  .,  m  —  1  (mod.  m),  indem  man  den  Ausdruck  für  {^n)i  in 
die  Rekursionsformel  (la)  einführt.     Dadurch  findet  man 


(41) 


(nn^  =  '^^.^fin,d). 


d  :m 


+  (-!)"    li^    +-+(-l)^L',- 


Hier    sind   aber    wieder  nur    diejenigen  Binomialkoeffizienten 

i-X 


von  Null  verschieden,  bei  denen 

i 

d 

i 

d 
große  des  Ausdrucks  auf 


d 


eine    ganze  Zahl,    d.  h.,   unter 
das  größte  in  ~  enthaltene  Ganze  verstanden,    einer    der   Zahlen 

,     -^    —  1,  .  .  .,  1,  0  gleich  ist.    Somit  reduziert  sich  die  Klammer- 


(-1) 


m. 


lania- 

=(-i)[^l.H 


+•••+( 


_„l£0) 


B]  ■ 


238  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

und  die  Formel  (41)  nimmt  ihre  endgültige  Gestalt  an,  wie 
sie  folgt: 

(42)  ^nr-^t^.^an,  ä)(-lpli}~' 

Hieraus  erschließt  man  die  weiteren  Gleichungen 

/m 

t  =  0  d:m  t  =  0  \   Idj 

(44)    g(-i).(«)f)=i.2'M  d)-2{-  ^PAVn 

t  =  0  d:m  i  =  0  y    \_dj 

Man   teile   nun   die  Werte,  welche   der  Index  i  durchlaufen  soll, 
in  die  Abteilungen: 

h  d  +  1,  2d-{-l,  ••  (^-1)^^  +  1 


d-1,  2d-l,  3d-l,  '■'^d-1, 

und    betrachte    zunächst    den  Teil   der    auf  i   bezüglichen    Summen, 
welcher  der  Abteilung 

h,  d-i-h,  2d  +  h,  •-(^'^-l)d  +  }i 
entspricht;  er  ist  in  (43)  der  Ausdruck 


(-ly 


(d    M+(_i)<i+iYd    M-)-(_  1)2(^+1)7  d    ^ 


7-^ 


d.h.  (_l)*.(l  +  (_  1)^+1)«      , 

also  Null,  wenn  d  gerade,  dagegen  gleich  (— l)''-2''  ,  wenn  d  un- 
gerade ist ,^  und  daher  erhält  die  ganze  auf  i  bezügliche  Summe  in 
der  Gleichung  (43)  den  Wert  Null  für  gerades  d,  dagegen  den  Wert 


Zerfällungen  von  n  in  Elemente  1,  2,  . .  ,  jii  —  l  (mod.  m)  überhaupt.    239 

^-i/  \  — -1 

2d      (^i_i  +  i_i_|....4.(_  ly-i)  =  2  ' 

für  ungerades  d.     Daraus  folgt 

(45)  '^\n)T^^^-^2'^-f{n,d), 

i  =  0  6:m 

worin    die   Summation    auf  die   ungeraden   Teiler   d  von  7n   zu    er- 
strecken ist. 

Ebenso  ergibt  sich  in  (44)  der  auf  die  einzelne  Abteilung  bezüg- 
liche Bestandteil  der  nach  i  zu  nehmenden  Summe  gleich 


(l"')-(l-)Kl-)---" 


d.  h.  Null,  mit  Ausnahme  des  Falles,  wo  -5 —  1=0  oder  d  =  m  ist^ 

wo  dann  der  Wert  des  Ausdruckes  Eins  ist.  Da  dies  für  jede  ein- 
zelne Abteilung  gilt,  so  geht  für  die  gesamte  Summe  der  Wert  Null 
oder  m  hervor,  je  nachdem  d  von  m  verschieden  oder  d  =  m  ist,  und 
folglich  kommt  endlich  ganz  einfach 

rn  —  l 

(46)  ■2{-r)'-{n)f^f{n,m). 

Die  Formel  (45)  gibt  die  Gesamtanzahl  aller  überhaupt 
möglichen  Zerfällungen  der  Zahl  n  in  verschiedene  Sum- 
manden der  Reihe  1,  2,  3,  .  .  .,  m  —  1  (mod.  m),  die  Formel  (46) 
den  Überschuß  der  Anzahl  der  geraden  über  die  Anzahl  der 
ungeraden  dieser  Zerfällungen.  In  diesen  Formeln  ist  jedoch, 
falls  n  ^0  (mod.  m)  ist,  die  dann  vorhandene  Darstellung  von  n  als 
Summe  von  null  Summanden  mitgezählt. 

Leicht  bestätigt  man  nach  diesen  allgemeinen  Formeln  noch  ein- 
mal die  Resultate  der  Nr.  1,  wenn  man  m  =p  wählt.  Nehmen  wir 
statt  dessen  w  als  ein  Produkt  aus  zwei  verschiedenen  ungeraden 
Primzahlen  p,  q  au: 

7)1  =  p-  q. 

Dann    hat  d  nur    die   vier  Werte    1,  ^,  q,  pq   und   aus   (36)   folgen 
nach  der  Definition  der  Funktion  /*(«,  d)  sogleich  die  Resultate: 
Wenn  i  teilerfremd  ist  zu  pq,  so  ist 

in  Übereinstimmung  mit  (20): 


240  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

ist  i  ==  Xp,  X  niclit  teilbar  durch  g,  so  ist 

wo  f(n,  p)  gleicli  p  —  1  oder  —  1,  je  nachdem  n  teilbar  ist  oder  nicht 

ist  durch  p; 

ist  i  =  Xq,  X  nicht  teilbar  durch  p,  so  ist 


w^^=^-K)  +  ^('*' «)■(!)] 


wo  f(nf  q)  gleich  q  —  1  oder  —  1,  je  nachdem  n  teilbar  ist  oder  nicht 

ist  durch  g; 

endlich  für  i  =  0  und  i  =pq  ist 

Wo  =  i^)pi  =  ^  '  [^  +  f(^>  P)  +  /"(^^  ^)  +  f^^y  -P^)]' 

d.  h.  Eins  oder  Null,  je  oachdem  n  teilbar  ist  oder  nicht  ist  durch  pq. 
Aus  (45)  folgt  für  m  =  pq  als  Anzahl  aller  möglichen  Zerfällungea 
von  n   in   verschiedene    Summanden   der   Reihe  1,  2,  3,  ,  .  .,  pq  —  1 
(modi.pq)  der  Wert 

ygin^,  M)  +  2^-'fin,  p)  +  2P-'f{n,  q)  +  2^i-^f{n,  1)], 

d.  h.  je  nachdem  n  teilerfremd  tm  pq  oder  durch  p  allein,  oder  durch 
q  allein,  oder  durch  pq  teilbar  ist,   der  folgende  Wert  resp.: 


—  (1  —  25-1  _  2i^-i  4-  2^!?-i) 


P9. 

^((p-l)(25-i-l)- 2^^-1+2^5-1) 

i^((2-l)(2^-i-l)- 25-1 +  2^5-1) 

A ((^  -  l)ö  -  1)  +  2P-\q  -  1)  +  25-i(^  -  1)  +  2^5-.). 

Desgleichen  gibt  die  Formel  (46)  als  Überschuß  der  Anzahl  gerader 
über  die  Anzahl  ungerader  Zerfällungen  von  n  in  verschiedene  Zahlen 
der  Reihe  1,  2,  3,  .  .  .,  pq  —  1  (mod.  ^g'),  je  nachdem  n  teilerfremd 
zu.  pq,  oder  durch  p  allein,  oder  durch  q  allein,  oder  durch  pq  teil- 
bar ist,  entsprechend  den  Wert 

1,  -(i'-i),  -(ä-i),  (i>-i)(2-i)- 

Endlich  sei  noch  bemerkt,  daß  für  den  Fall  der  Zerfällungen 
einer  Zahl  n  in  gleiche  oder  verschiedene  Summanden  dei 
Reihe  0,  1,  2,  .  .  .,  m  —  1  (mod.  m)  eine  allgemeine,  der  Formel 
(36)    ganz    ähnliche,    nur   wesentlich   einfachere  Formel  auf 


Das  Elementensystem  der  quadratischen  Reste  (mod.  p).  241 

völlig  entsprechende  Weise  bewiesen  werden  kann.  Man 
findet 

dm  \  d 

8.  Wir  legen  nunmehr  zweitens  der  Betrachtung  statt  des 
Elementensystems  0,  1,  2,  .  .  .,  w  —  1,  indem  wir  jetzt  den 
Modul  m  als  ungerade  Primzahl  p  voraussetzen,  dasjenige 
Elementensystem  e^y  e^,  e^,  ...  ßp—i   zugrunde,  welches  aus   den 

ü  — 1  2 

^-Y~  quadratischen  Resten  (mod. p)  besteht.    Indem  wir  wieder 

mit  {n)i  die  Anzahl  der  Zerfällungen  von  n  m  i  verschiedene 
Summanden  der  Reihe  e^,  e^^  ...  e^_i    (mod.  p)  bezeichnen,   können 

wir  von  vornherein  bemerken,  daß  dies  Symbol  nur  drei  verschiedene 
Werte  zuläßt,  nämlich  die  Werte 

(0),,   (p),,    w,, 

wo  Q  einen  beliebigen  quadratischen  Rest  <ipj  v  einen  beliebigen  qua- 
dratischen Nichtrest  <^  (mo^.p)  bezeichnet,  welche  Werte  es  annimmt, 
je  nachdem  n  kongruent  XuU,  oder  ein  quadratischer  Rest  oder  ein 
Nichtrest  von  p  ist.  Für  alle  quadratischen  Reste  n  hat  in  der  Tat 
das  Symbol  (w),-  den  gleichen  Wert,  und  ebenso  für  alle  quadratischen 
Nichtreste  n.  Denn,  sind  n,  ri  zwei  verschiedene  quadratische  Reste, 
so  kaun  eine  Zahl  x,  die  gleichfalls  quadratischer  Rest  ist,  so  bestimmt 
werden,  daß  nx^vt  (mod^),  und  dann  ergibt  sich  aus  jeder  der  ge- 
dachten Zerfällungen 

n  =  6/,  +  ek  -\-  ei  -\ (mod.  p) 

von  n  durch  Multiplikation  mit  x  eine  Zerfällung  von  n!: 

n'  =  e[-\-  e'k  -\-  e'i-\---  (mod.p), 

in  welcher  auch  e^,  ei,  e'i,  ...  verschiedene  quadratische  Reste  von  p 
sein  werden,  und  umgekehrt  aus  jeder  solchen  ZerfäUung  von  n'  auch 
eine  Zerfällung  derselben  Art  für  n  durch  Multiplikation  mit  dem 
Sozius  von  X.  Gleicherweise  überzeugt  man  sich,  daß  (n);  auch  für 
alle  quadratischen  Nichtreste  n  ein  und  denselben  Wert  besitzt. 
Beachtet  man  dies  aber  in  der  Rekursionsformel  (I),  so  kommt  es 
offenbar  darauf  an,  festzustellen,  wie  oft  im  allgemeinen  Gliede 

(48)  (_iy.-i.^(,^_Ae>_, 

derselben    die   Differenz  n  —  Ae,    während  e  alle  quadratischen  Reste, 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  II.  Iß 


242  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

oder,  was  auf  dasselbe  hinauskommt,  wie  oft  die  Differenz  n  —  Xx^j 

während  x  die  Zahlen  1,  2,   •••,  ^—^—  durchläuft,  der  Null,   wie   oft 

einem  quadratischen  Reste,    wie    oft  einem   quadratischen  Nichtreste 
(mod.p)  kongruent  wird.  * 

Dabei  setzen  wir  zuvörderst  n  als  nicht  durch  p  teilbar 
voraus.  Die  gesuchten  Anzahlen  seien  0,  R,  N-^  statt  dessen  suchen 
wir  die  entsprechenden  Anzahlen  O'y  B',  N'  für  den  Ausdruck 
—  nX  +  y^]  offenbar  ist 


(49) 


0=0\  R  =  R\  N^N',  wenn  (— )  =  1 


0==0\  R  =  N\  N=  R\  wenn  (-^)  =  -  1  ist. 

Statt  der  eleganten  algebraischen  Methode,  durch  welche  v.  Sterneck 
diese  Anzahlen  bestimmt,  wählen  wir,  um  ganz  im  arithmetischen 
Gebiete  zu  verbleiben,  die  folgende,  aus  dem  Grunde  der  Sache 
fließende  Betrachtung.  Dan  —  Xx^  stets  einen  der  drei  unterschiedenen 
Fälle  darbietet,  findet  sich  zunächst 

(50)  0'  +  R'  +  N'  =  ^• 

Ferner  ist  offenbar  0'  gleich  Null  oder  Eins,  je  nachdem  ( — j  =  —  1 
oder  ( — j  =  +  1  ist,  also  allgemein 

Demnach  findet  sich 
(52)  jj'  +  iV'=|(p-2-(^)). 

Um  R',  N'  zu  bestimmen,  unterscheiden  wir  nun  zwei  Fälle. 

Erstens  sei  {--—}  =  —  1.     Aus  einer  Kongruenz  —  nX  +  y^^  m 

(mod.  p)  folgt  dann  durch  Multiplikation  mit  —  nX 

—  nX-y^  +  (nXy=  —  nX-m, 

oder,  wenn  mit  i/'  der  Sozius  von  y  bezeichnet  und  nXy'  ^  ^  gesetzt 
wird, 

—  nX  +  0^^  —  nX-my'^, 

wo  die  Zahl  —nX-my'^  entgegengesetzten  quadratischen  Charakter 
hat,  wie  m.     Hieraus  schließt  man 

N'  =  R', 
also 


(53) 


Hilfsbetrachtung.  243 

Gleichviel  also,  ob  ( — )  =  +  1  oder  —  1  ist,  erhält  man  in  diesem 
ersten  Falle 

Zweitens  sei  ( j=  +  1.     Wir  zeigen  zuerst,  daß  R',  N'  von 

Null  verschieden  sind. 

Ist  (— )  =  —  1,  so  nimmt  der  Ausdruck  —  nX  -^y^  ^~  ^^^  ^vdl 
verschiedene  Werte  an,  die  nicht  sämtlich  quadratische  Reste  sind, 
da  —  wA  nicht  darunter  ist,  also  ist  N'  >  0.    Ist  ( — j  =  -f  1,  so  wird 

—  nX  -\-  y^  einmal  NuU  und  nimmt  außerdem  ^-^^  verschiedene  Werte 

an,  die  nicht  sämtlich  quadratische  Reste  sein  können,  denn,  da  die 
Summe  aller  quadratischen  Reste  (mod.  p)  kongruent  Null  ist,  würde 

die  Summe  jener  ^-^r—  quadratischen  Reste  dem  nicht  unter  ihnen  be- 

findlichen  quadratischen  Reste  —  nX  entgegengesetzt  sein  (mod.  p), 
und  durch  Addition  aller  Ausdrücke  —  nX  -}-  y^  entstände  die  un- 
mögliche Kongruenz 

—^-^•nX^nX  (mod.^). 

Also  ist  wieder  N'  >  0. 

Daß  aber  in  beiden  Fällen  auch  i?'  >  0  ist^)  folgt  so:  Wäre  im 
Gegenteil  jeder  der  von  Null  verschiedenen  Ausdrücke  —  nX  -\-  y^ 
quadratischer  Nichtrest,  so  entstünde  aus  zwei  Kongruenzen 

—  nX  +  y^=  Vj  —  nX  -\-  y'^=  v' 

durch  Multiplikation  die  dritte: 

-  nX  {nX  ±  yy'f  +  (nX  (y  ±  if))^  =-nX-  vv\ 

wo  wenigstens  eine  der  Zahlen  >^A  +  yy^  durch  p  nicht  teilbar  ist, 
da  X  <^%  <r~^  ^s  nicht  ist.  Wenn  nun  mit  6  ihr  Sozius  bezeichnet 
und  nöX  (y  ±  y')  =^  2  gesetzt  wird,  so  kommt  dann 


1)  Das  Folgende  setzt  ^—- —  ^  3  also  i>  ^  7  vorans.     Ist  aber  jp  =  3,  so  kann 

wegen    der   vorausgesetzten  Gleichung  ( )  =  -f- 1  nur  (—)  =  —  1    und   dann 

iV' =  1,  R'  =  0  sein;  fürp  =  5  dagegen  kann  nur  ( — )  "=  "f  ^    ^^^   dann  wieder 

JV' =  1,  B'  =  0  sein.     In  beiden  Fällen  bestehen  also  die  weiter  unten  erhaltenen 
Beziehungen  (56  a)  ebenfalls. 

16* 


244  Relative  ZerfällTingen  (mod.  »n). 

(54)  -nl-Vz'^  ~nl'vv'6'', 

d.  h.  kongruent  einem  quadratischen  Reste,  gegen  die  Voraussetzung. 
Also  ist  in  der  Tat  immer  auch  J^'  >  0. 

Nachdem  dies  festgestellt  ist,  betrachte  man  die  W  verschiedenen 
Kongruenzen 

—  nl  -\-  if'^^^j     —  nX  -{-  y'^—v\  ••• 

Durch  Multiplikation  der  ersten  mit  den,  falls  N'  >  1  ist,  N'  —  1 
folgenden  erhält  man  N'  —  1  Kongruenzen  von  der  Form 

—  nX  -{-  z'^=  Q^ 

wo  Q  ein  quadratischer  Rest,  also  ist  R'  ^  N'  —  1,  ein  Resultat,  das 
auch,  falls  N' =  1  ist,  zutreffend  ist,  da  JR'>0.  Wird  aber  eine 
jener  N'  Kongruenzen  mit  allen  R'  Kongruenzen  der  letzteren  Art 
multipliziert,  so  findet  man  gleichermaßen  li'  Kongruenzen  von  der  Form 

—  nX  -\-  z^^^  V, 

wo  V  ein  quadratischer  Nichtrest,  mithin  ist  N'  >  R'.  Da  nun  der 
Ausdruck  (52)  im  gegenwärtig  betrachteten  Falle  stets  ungerade  ist, 
also  nicht  R'  =  N'  sein  kann,  so  folgt 

(55)  R'  =  N'-1, 

Man  findet  daher  jetzt  durch  Verbindung  von  (52)  und  (55) 

(55a)  i.'  =  i  (,-(-))-!,     iV'=i(,-e)). 

So  gelangt  man  zu  den  Resultaten: 
Ist  (--—)  =  1;  so  ist 

wenn  aber  (— )  =  —  1?  so  ist 

(53a)     0=i(l  +  (=i)),      B LW       N  =  ^^. 

Die  in  den  beiden  unterschiedenen  Fällen  gefundenen  Tatsachen 
lassen  sich  schließlich  folgendermaßen  aussprechen: 

Ist  n  =  Q  quadratischer  Rest  (mod.  p)^  so  finden  die 
Formeln  statt: 


(56) 


B 


Zerfällung  in  i  quadratische  Reste  (mod.  p). 


245 


ist    dagegen    n  =  v    quadratischer   Nichtrest  (mod.p),    so   ist 
zu  setzen 


(57) 


0  =  111 


iJ  = 


,,>-(y)^e)_.(._(:^)). 


9.  Wenn  man  jetzt  auch  in  der  Rekursionsformel  (I)  die  eben 
unterschiedenen  beiden  Fälle,  welche  n  bieten  kann,  gesondert  be- 
trachtet, so  ergeben  sich  durch  Beachtung  der  vorigen  Formeln  bei 
den  einzelnen  Gliedern  der  Rekursionsformel  die  nachstehenden 
Gleichungen: 

■••w, 

7 {9)i-i+ 7 iyh-i 


(58) 


=2'^-iy-' 


X  =  l 


+i(i+e))(o). 


(59) 


=2^(-iy-' 


i=i 


+ 


l(^-®-(0).-'- 


Da  endlich,  wenn  n  durch  p  teilbar  ist,  das  allgemeine  Glied  (48) 
der  Rekursionsformel  sich  auf 


(-i)^->.^(-H._, 


reduziert,  —  Xe  aber  ^-^—  mal  quadratischer  Rest   oder  Nichtrest  ist, 
je  nachdem  i — j  =  4-1  oder  —  1  ist,  kann  man  den  vorigen  beiden 


Formeln  die  dritte  hinzufügen; 


(0). 


(60) 


■2^(-i)^-'B(i+(^))v-(.).-.+i(i-(^))y-(.),-4 


246  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

in  welcher  p^  zur  Abkürzung  für  ^-x—  gesetzt  ist  und  mit  der  nun 
alle  mögliclien  Fälle  erschöpft  sind. 

Mit  diesen  Formeln  darf  das  in  Nr.  8  gestellte  Problem,  nämlich 
die  Bestimmung  der  dort  definierten  Anzahl  {n)i  als  gelöst  betrachtet 
werden,  insofern  sie  gestatten,  die  Werte  dieses  Symbols  allmählich 
für  die  wachsenden  Werte  des  Index  i  zu  berechnen.  Doch  fehlt 
hier  noch,  was  bei  der  früheren  Aufgabe  durch  die  Formel  (36)  er- 
reicht worden  ist,  daß  aus  den  erhaltenen  Formeln  ein  expliziter  Aus- 
druck für  (n)i  hergeleitet  werde,  eine  Aufgabe,  die  noch  ungelöst  ist 
und  nicht  leicht  zu  sein  scheint.  Davon  also  hier  absehend,  wollen 
wir  nicht  unterlassen,  eine  interessante  Anwendung  der  erhaltenen 
Resultate  auf  die  Lehre  von  der  Kreisteilung  nach  v.  Sterneck  noch 
mitzuteilen. 

Bezeichnen,   wie  üblich,  i^^,  iq^   die  beiden  aus  den  Wurzeln  der 

Kreisteilungsgleichung  (8)  gebildeten  ^ — gliedrigen  Perioden 


2 


%  =  y^^;    ^i=V 


V 


worin  die  Summationen  sich  resp.  auf  alle  quadratischen  Reste  q  und 
Nichtreste  v  <ip  erstrecken,  so  sollen  die  Gleichungen  aufgestellt  werden, 
denen  die  in  jeder  dieser  Perioden  enthaltenen  Wurzeln  Genüge 
leisten.     Sei 

p  —  1  p  —  3  p  —  5 

(61)  x^~+  M^'X~^+  M^'X~^+  •  •  •  -f  iJfp_i  =  0 

2 

die  erste  dieser  Gleichungen  mit  den  Wurzeln  r?;  dann  ist 

(62)  (-  ly  •  Mi  =  V  r?i+?^+  •  •  •  +  ^i, 

wo  die  Summation  über  alle  Kombinationen  aus  i  verschiedenen  der 
quadratischen  Reste  q  (mod.  p)  zu  erstrecken  ist.  Da  sich  unter  diesen 
Kombinationen,  wie  in  Nr.  8  bemerkt  worden,  jeder  Rest  (()),-  mal, 
jeder  Nichtrest  {v)i  mal  und  die  Null  (0);  mal  vorfinden  muß,  nimmt 
die  Gleichung  {^2)  die  Gestalt  an 

(63)  (-  1)^-  ■  Jf,  =  (0),  +  {q\  .  7^0  +  {v)i  •  nv 
Nach  der  Theorie  der  Kreisteilung  ist  aber  bekanntlich 

raA\  -1  +  -P  -1-P 


1/  ^^ 

worin  P  zur  Abkürzung  steht  für  +  K  (—  1)    ^    -p.    So  kommt,  wenn 

(65)  ö,  =  (9),  +  w,,  <y,  =  (e),-w, 

geschrieben  wird, 


Anwendung  anf  die  Kreisteilung.  247 

(66)  (-  mi = - 1  ö,  +  p4  ^' + W" 

also 

(67)  2 i •  M,-  =  (-  1)' .  [-  16,  -\-  P'id,-\-2i' (0),]. 

Aus  den  Formeln  (58)  und  (59)  fließen  aber  diese  beiden  anderen: 


i.s,  =J(-  iy-x[-i-.,j,_, -i-(A).,,_,  +  (A) . (o),_,]. 

Durch  Substitution  dieser  Werte  und  des  Wertes  (60)  in  die  vorige 
Formel  entsteht  die  Gleichung 

2  i  ■  Mi 

+  p-  2'(- 1)'-^  ■  [4-  ^.-  + 1  (})  • "-.  -  (7)  •  (o)-4 

der  man  mit  Rücksicht  auf  (66)  leicht  folgende  Gestalt  gibt: 
(68)  2f.ilf,.=2'^/,._,Yl-P.(A)Y 

So  hat  man  eine  Rekursionsformel  erhalten,  um  die  Koeffi- 
zienten der  Gleichung  (61)  allmählich  zu  berechnen.  Aus 
dieser  Gleichung  erhält  man  bekanntlich  die  andere,  welche  die 
Wurzeln  r'  der  zweiten  Periode  ij^  zu  Wurzeln  hat,  indem  man  in 
ihren  Koeffizienten  das  Vorzeichen  der  Quadratwurzel  P  entgegen- 
gesetzt nimmt. 

Ganz  ähnlich,  wie  wir  im  vorhergehenden  die  Anzahl  {n)i  der 
Zerfällungen  der  Zahl  >^  in  i  quadratische  Reste  (mod.  ^)  ermittelt 
haben ,  ließe  sich  auch  die  Anzahl  ihrer  Zerfällungen  in  i  quadratische 
Nichtreste  (mod.  p),  welche  wir  (n)i  nennen  wollen,  herleiten. 
Doch  bedarf  es  solcher  Herleitung  nicht,  da  sich  (rt)i  unmittelbar 
aus  (n)i  folgern  läßt.  Es  ist  nämlich  zunächst  leicht  wieder  einzu- 
sehen, daß  auch  (w),  für  alle  quadratischen  Reste  71  und  ebenso  für 
alle   quadratischen  Nichtreste  w  je   den   gleichen  Wert  hat.     Ist  aber 

n  =  eh  +  ek  +  eii-  ■  ■  ■    (mod.p) 

eine  Zerfällung  von  n  in  i  verschiedene  quadratische  Reste  und  v 
irgendein  quadratischer  Nichtrest,  so  ergibt  sich  aus  dieser  Zerfällung 
durch  Multiplikation  mit  v  eine  Zerfällung  der  Zahl  n'^nv  (mod.p), 


248  Relative  Zerfällungen  (mod.  ni). 

welche  den  entgegengesetzten  quadratisclien  Charakter  hat  wie  n,  in  i 
verschiedene  quadratische  Nichtreste,  wie  denn  auch  umgekehrt 
aus  jeder  Zerfällung  dieser  Zahl  n'  in  i  Nichtreste  eine  Zerfällung 
der  Zahl  n  von  entgegengesetztem  quadratischen  Charakter  in  i  qua- 
dratische Reste  hervorgeht.  Demzufolge  ergeben  sich  sogleich  die 
beiden  Gleichungen 

(69)  (p).  =  W.-,  W,:  =  (e>, 

während  drittens 

(70)  .  •    (0),  =  (Ö> 

sein  wird  Mit  diesen  Formeln  erledigt  sich  daher  ohne 
weiteres  die  auf  das  Elementensystem  der  Nichtreste  be- 
zügliche Aufgabe. 

Noch  wollen  wir  bemerken,  daß  man  ganz  ähnlich  wie  im  vorigen, 
aber  auf  Grund  der  allgemeinen  Rekursionsformel  (II)  zu  Gleichungen 
gelangen  kann,  welche  den  Gleichungen  (58)  bis  (60)  entsprechen 
und  die  Anzahl  [n]i  der  Zerfällungen  von  n  in  i  gleiche  oder  ver- 
schiedene quadratische  Reste  (bezw.  Nichtreste)  (mod.  p)  zu  berech- 
nen verstatten.  Doch  können  wir  hier  nur  kurz  auf  die  betreffenden 
Stellen  der  Arbeit  von  v.  Sterneck  verweisen,  ebenso  wie  es  mit  Bezug 
auf  seine  Untersuchungen  über  die  Anzahl  der  Zerfällungen  einer 
Zahl  in  kubische  oder  höhere  Potenzreste  (mod.  p)  geschehen  mag, 
welche,  wie  er  für  kubische  Reste  ausführlich,  für  höhere  Potenzreste 
andeutungsweise  dargetan  hat,  durch  völlig  analoge  Betrachtungen 
ermittelt  werden  kann. 

10.  Noch  einmal  zum  Elementensysteme  der  quadratischen  Reste 
zurückkehrend,  fügen  wir  hier  noch  die  Hauptresultate  der  darauf 
bezüglichen  Untersuchung  Sterns  an.  Bei  ihr  handelt  es  sich  um 
die  Bestimmung  der  Gesamtzahl  aller  möglichen  Zerfällungen 
einer  Zahl  n  in  verschiedene  quadratische  Reste  (mod.  p). 
Da  die  Anzahl  der  Zerfällungen  in  irgendeine  bestimmte  Anzahl  i 
solcher  Reste  für  jeden  quadratischen  Rest  n  die  gleiche,  und  ebenso 
für  jeden  quadratischen  Nichtrest  nj  so  wird  dies  auch  gelten  für 
jene   Gesamtanzahl    aller  Zerfällungen:    für  jeden   quadratischen  Rest 

n  ==  Q  beträgt  sie 

p' 


(71)  (P)=2'^9) 
für  jeden  quadratischen  Nichtrest  n  =  v 

(72)  {v)  ^^iv\ 


i  =  l 


WO  wieder  p'  zur  Abkürzung  steht  für  ^-^;  endlich  erhält  man  für 


Gesamtzahl  der  Zerfällungen  in  quadratische  Reste.  249 

jede  durch  p  teilbare  Zahl   die  Gesamtzahl  jener  Zerfällungen   durch 
die  Formel 


(73)  (0)  =2'(0).- 


Nun  beträgt,  da  jede  Summe  verschiedener  der  p'  quadratischen 

Reste   notwendig   entweder   der  Null  oder  einem  quadratischen  Reste 

oder  Nichtreste  (mod.^)  kongruent  sein  muß,  die  ganze  Anzahl  aller 

aus    verschiedenen    der  p'    quadratischen    Reste   (mod.  p)    möglichen 

Summen  ,  , 

(0)+y-((?)+W); 

da  sie  andererseits  offenbar  gleich 

ist;  SO  folgt  zwischen  den  Anzahlen   ((>),  (y),  (0)  die  Beziehung 

(74)  l  +  (0)+y((e)+(r))=2p'. 

Unterscheidet  man  ferner  die  geraden  von  den  ungeraden  Zer- 
fällungen, so  wird  auch  die  Anzahl  aller  ersteren  sowohl,  wie  die 
aller  letzteren  und  daher  auch  deren  Unterschied  für  jeden  quadratischen 
Rest  und  desgleichen  für  jeden  quadratischen  Nichtrest  je  der  gleiche 
sein.  Nennt  man  (q)'  diesen  Unterschied  für  jeden  quadratischen 
Rest,  (v)'  für  jeden  quadratischen  Nichtrest  und  (0)'  für  die  durch  p 
teilbaren  Zahlen,  so  finden  sich  daher  die  Formeln 

(75)  (p)'=2'(-i)'-(e)< 

(76)  (^)'=J^(_l).-.(„).. 

«  =  1 

(77)  (Oy=2'(-l)'-.(0),. 

f=l 
Hiernach  beträgt  der  Unterschied  zwischen  der  Anzahl  aller  aus  einer 
geraden    und    derjenigen    aller    aus     einer    ungeraden    Anzahl    von 
quadratischen  Resten  (mod.  p)  gebildeten  Summen  einerseits 

(0)'  +  i>' (((.)' +(«-)'), 
andererseits  offenbar 

P'   I  P'iP'--^)      p'(p'-i)(p'-2)  .    /_iv__  1 

l"^        1-2  1.2-3  "^  ^  K       -^J    —        ^ 

und  somit  geht  folgende  Beziehung: 

(78)  l  +  (0y  +  p'((9)'+(t,)')  =  0 
zwischen  den  Anzahlen  (0)',  (q)',  (v)'  hervor. 


250  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

Wir  entnelimen  nun  der  Lehre   von  der  Kreisteilung  die 
bekannte  Formel: 


(79) 


JJ(x  -»•?)=  i  {y{x)  +  Z{x)  -Vi-  1)  ^  '-p), 


in  welcher  links  über  alle  inkongruenten  quadratischen  Reste  Q<ip  von 
p  zu  multiplizieren  ist  und  die  Funktionen  Y{x)y  Z{x)  zur  Rechten 
ganze  ganzzahlige  Funktionen  von  x  bedeuten.  Setzen  wir  darin 
zuerst  X  =  —  1,  so  bedeuten  Y{~  1),  Z{—  1)  ganze  Zahlen,  die  wir 
kurz  y,  z  nennen  wollen,  und  man  erhält 

(80)  ^_i).'.2-J(i  +  ,,)  =  ^^ 

Da  aber  andererseits 

i?  — 1  j?  — 3 

(81)  TT(a;  -Y^)=^x  2  4-  M^x  ^  +  •  •  •  +  Jf^-i 
V 

ist,  so  findet  sich  auch 

JJ(i  4-  r?)  =  1  +^(-  lyM,, 

d.  i.  nach  (63) 

JJ(1  +  r«)  =  1  +_2'((0).-  +  (C)^%  +  W.'Ji) 

oder 

JJ(1  +  r?)  =  1  +  (0)  +  (9)-Vo+  W  •  Vi 

Q 

oder  endlich  mit  Beachtung  der  Gleichungen  (64) 
(80a)  2Y(i  +  ^,)  =  1  +  (0)  _  lö  +  1  «JJ', 

worin  zur  Abkürzung 

(82)  e={Q)  +  iv),   S  =  iQ)-(,v) 

gesetzt  ist.  Die  Vergleichung  der  Formeln  (80),  (80  a)  führt  die  neue 
Gleichung 

l+(0)-|e  +  i-dP=(-l)i''.(|+|.P) 
herbei,  welche  sogleich  in  die  beiden  folgenden  zerfällt: 

(83)  i+(0)-i-ö  =  (-l).'.|,  d  =  {-iy-,. 

Verbinden  wir  die  erstere  von  ihnen  mit  der  Gleichung  (74),  so  er- 
halten wir 


Gesamtzahl  der  Zerfällungen  in  quadratische  Reste.  251 

2^'+ '-(-1/2/ 


(84)  6  = 

und  auf 
drücke : 


und  aus  den  so  gefundenen  Werten  von  6  und  ö  die  folgenden  Aus- 


(85)  (,)  =  ?^^:H|^^  +  (-i)..| 

zu  denen  nun  nacli  (83)  als  dritter  der  Ausdruck 

(85a)   ^  (0)  =  !^il^MzlÖ_i 

hinzutritt. 

Setzen  wir  dagegen  in  (79)  nunmehr  :r  =  1,  so  werden  wieder 
Y{x)j  Z(x)  zu  ganzen  Zahlen,  welche  wir  kurz  mit  y\  ^'  bezeichnen 
wollen,  und  man  erhält 
(86)  JJ(l_,.?)=l(y+/P), 

q 
andererseits  aus  (81) 

JJ(l  _  rQ)  =  1  +  3f^+  Jf,  +  .  .  .  +  ilf^__i, 

d.  h.  nach  Einsetzung  der  aus  (63)   sich  ergebenden  Werte  von  M^, 
31,,.,.,   3Ip_^ 
2 

JJ(1  -  r?)  =  1  +2'(-  !)'■  •  ((0),  +  (e),%  +  {v),r^,) 

=  l  +  (0)' +((.)'•% +  (»')'-i?, 
oder  endHch,  wenn  zur  Abkürzung 

(87)  a'=(^y  +  (vy,  d'=iQy-(vy  ' 

gesetzt  wird, 

(86a)  2j(i_,e)  =  i  +  (oy--^:  +  |:.p, 

Durch  Yergleichung  von  (86),  (86  a)  kommt  jetzt 

l  +  (0)'-4ö'+i-d'.P=|2/'+|/.P, 

(88)  i  +  (0)'-i-^=ly,   d'=^, 
Gleichungen,  deren  erstere  in  Verbindung  mit  (78) 

(89)  0'=--^ 

p 

ergibt.    Aus  dieser  Gleichung  erkennt  man,  daß  «/  ein  Vielfaches  von 


252  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

p   sein    muß,    und    wenn   wir    deshalb    y'=  —  pt'   setzen,    so    kommt 
einfacli 

(90)  6'=t' 

und  nun  aus  den  erhaltenen  Werten  für  ö',  d' 

(91)  (P)'=^,  W-^' 
zwei  Gleichungen,  denen  sich  wegen  (78)  die  dritte 

(91a)  (0)'  =  _^.«'_1 

hinzugesellt. 

11.  Handeln  wir  zuerst  von  dem  Falle  jö  =  4^  +  3.  Da  in 
diesem  Falle  im  ganzen  die  Zahlen  —  v  mit  den  Zahlen  q  (mod.  p) 
übereinstimmen  und  2Jv  =  0  (mod.  p)  ist,  so  ist 

JJ(1  -  r?)  =1^(1  -r-')  =  -  JJ(1  -  r^). 

Q  V  V  •  ■ 

Andererseits  ist  nach  (4) 

27(1  -  r")  =U(1  -  r^)  JJil  -  r)  =  p. 

A  =  l  Q  V 

Demnach  ergibt  sich  zunächst  ♦ 

(92)  JJ(l-rQ)  =  ±iy^. 

Um  über  das  Vorzeichen  der  rechten  Seite  zu  entscheiden,  schreiben 
wir  das  Produkt  zur  Linken,  indem  wir  für  r  seinen  Wert 

r  =  cos h  *  sm  — 

einsetzen,  in  der  Form 

JJ(l  _  cos  ^  _^  sin  ^)  =  (-  2 i)p' •  i^ ■  ]J^ sin  ^• 

Da  hier  das  Produkt    /  I  sin  —  zugleich  mit  seinen  einzelnen  Fak- 

toren  positiv  ist,  hat  das  fragliche  Produkt  das  gleiche  Vorzeichen  wie 

(—  ^y .  e^~  =  (—  i)p'-(-  1)  P  , 

d.  h.  das  Vorzeichen  von  (—  1)  ^  .    Man  darf  daher  die  Formel 

(92)  in  folgender  Form  schreiben: 

(93)  ]Jil-r^)-{-lf^^^'-iVp- 


Der  Fall  p  =  ik  -\-  3. 


253 


Ferner  ist 


JJ(1  +  r?)  ß{l  -  r^)  =JJ(1  -  r».), 


also,  je  nachdem  2  quadratischer    Rest    oder   Nichtrest  von  p^    d.  h. 
p  =  8;c  4-  7    oder  p  =  Sk  +  3  ist,  gleich  dem  Produkte    11(1  —  r?) 

oder   rT(l  —  ^')  =  —  rT(l  —  ^)-     Daraus  folgt  jederzeit 


(94) 


JJ(1  +  ^.)  =  (_  1)%  \ 


Vergleicht  man  diese  Resultate  mit  den  Formeln  (80)  und  (86), 
in  denen  jetzt  P  =  iy^p  zu  setzen  ist,  so  finden  sich  ohne  weiteres 
die  Werte 

2/-=-2.(-l)  «   ,  ^  =  0 
p-—i 
y'  =  0,  ^'  =  2.(-l)^~'^^^,  ^'=0 

und  daraus  dann  die  nachstehenden  Anzahlen 


(95) 


p-1 


p^-1 


((>)   =   «  = 


1) 


p-1 


p-^  —  1 


(0)  = 


2    ^    -(-1) 


P 

y'  — 1 
f  (-1)— -1 


und 
(96) 


(0)' 


^'-'--,    (.y  =  _(_i)^-^^-^. 


(9)'=(-l)    * 
Für  jede  durch  p  nicht  teilbare  Zahl  n  ist  also 

p' — 1 


(97) 
während 

(98) 


(«)'  =  ©•(-!)■ 


p^— 1 


in) 


(-1) 


ist.  Im  Falle  ^  =  8;«  +  7  ist  sogar  für  jede  ganze  Zahl  n  ohne 
Unterschied  die  Anzahl  ihrer  Zerfällungen  in  verschiedene  quadratische 
Reste  (mod.^)  die  gleiche,  nämlich 


w 


p-1 

2    ^     -1 


254  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

Nunmehr  sei  zweitens  p  ==  41c  -\-  1.  In  diesem  Falle  lassen  die 
Formeln  (91),  (91a)  keine  weitere  Vereinfachung  zu.  Was  die 
Formeln  (85),  (85a)  anbelangt,  so  unterscheiden  wir  die  beiden 
Fälle  p  ==  Sti  -{-  1  und  ^  =  8x  +  5. 

Im  ersteren  von  beiden  ist 


(99)  JJ(1  +  r9)  JJil  -  r9)  =JJ(1  - 

Q  Q  Q 

identisch  mit  7/(1  —  ^0?  mithin,  da  dies  Produkt  von  Null  verschieden, 

JJ(1  +  r^)  =  1, 

Q 

demnach  wegen  (80) 

2/  =  2,  ^  =  0, 

woraus  sich  nach  den  Formeln  (85),  (85  a) 

(100)  •       (0)  =  (^)  =  (i.)=^  ' 


p 

ergibt.    Im  Falle  ^  =  8 ;c  +  1  ist  daher  wieder  wie  im  Falle  p  =  8k  -\-  7 
für  jede  ganze  Zahl  n  ohne  Unterschied 


w  = 


2    2     _1 


Falls  dagegen  zweitens  p  =  Sa  +  ö  ist,  nimmt  die  Gleichung  (99) 
die  Gestalt  an 

(101)         jrjr(i  +  r^) .  JY(i  -  r^)  =|"j(i  -  n 

Q  Q  r 

Da  nun,  wenn  die  Reste  q  durch  die  Nichtreste  v,  d.  h.  die 
Wurzeln  rQ  der  Periode  t^q  durch  die  Wurzeln  r^  der  Periode  rj^  er- 
setzt werden,  in  der  Grundformel  (79)  aus  der  Kreisteilung  die 
Quadratwurzel  zur  Rechten  ihr  Vorzeichen  wechselt,  so  ergibt  sich 
auch  aus  (86) 

jrj(l-r')=i(2/'-.'-P) 

V 

und   folglich  liefert  (101)  zwischen  den  Zahlen  y,  0,  y\  ^'   die  Be- 
ziehung 

(102)  j(},  +  Pg)  (y'  +  P0')  =  2/'  -  P^', 

während  aus 

JJ(1  -  rO  JJil  -  r')  =]7(1  -  >•")  =i> 


Der  Fall  p  =  Ak  +  1.  255 

die  Gleichung 

hervorgeht.     Aus  (102)  aber  erschließt  man  die  Gleichungen 

yy'  +  pz^'  =  2y\     yz^  -^  y'z=  —  2z' 
und  durch  Elimination  von  y  aus  diesen  weiter  die  Beziehung 

(103)  ^=^- 

Nach  einer  Bemerkung  von  L.  Dirichlet  (Journ.  f.  r.  u.  a.  Math.  18, 
S.  270,  s.  auch  des  Yerf.  Lehre  v.  d.  Kreisteilung  S.  298,  wo  —  z  an 
Stelle  von  z  zu  lesen  ist)  ist  y'  positiv,  dagegen  z'  negativ;  der 
vorigen  Gleichung  zufolge  hat  daher  z  einen  positiven  Wert.  Aus 
den  Formeln  (85)  erschließt  man  also,  daß  in  diesem  Falle 

(e)  >  {v) 

ist,  ein  Umstand,  durch  welchen  der  Fall  p  =  8x  +  5  sich  von 
den  drei  übrigen  Fällen  j)  =  8«  +  1,  3,  7,  in  welchen  stets 

(9)  =  W 

war,  wesentlich  unterscheidet. 

12.  Wir  behandeln  endlich  an  dritter  Stelle,  indem  wir 
auch    jetzt    den    Modulus    als     eine    ungerade    Primzahl   p 

voraussetzen,    das  Elementensystem    1,  2,  3,   .  .  .,  mittels 

der  in  Nr.  1  angegebenen  Methode  von  Stern. 

Sei  also  wieder  x  eine  beliebige  p*®  Einheitswurzel  und,  während 

immer  p'  =^——  gesetzt  wird, 

p' 

(104)  JJ(1  +x'')  =  a,+  a,x  +  a,x'  +  ---i-  a^-iO^'^ 
h=\ 

so  daß,  wenn  man  cip-{-  1  =  a^  schreibt,  «j,  c^g?  •  •  •;  ^p—u  ^p  ^i^  ^^- 
zahl  der  Zerfällungen  der  Zahlen  1,  2,  3,  .  .  .^  p  —  \  und  ^  oder  Null 

in  verschiedene  Summanden  der  Reihe  1,  2,  3,  .  .  .,  ^-^  (mod.  p) 
bedeuten.     Ebenso  findet  sich 

(105)  Jj[(l  -x^)  =  ß^^  ß^x  +  ß,x'-^. .  •  +  ßp-ixP-\ 

/.  =  ! 

worin  ß^,  ß^,  .  .  .,  /3^_i  und  /3p,  wenn  ßQ=  1  i-  ßp  gesetzt  wird,  den 
Unterschied  der  Anzahlen  bedeuten,  wie  oft  die  Zahlen  1,  2,  3,  .  .  ., 
p  —  1  und  p  oder  Null  in  eine  gerade  und  in  eine  ungerade  Anzahl 
verschiedener  Summanden  jener  Reihe  (mod.  p)  zerfällt  werden  können. 


256  Relative  Zerfällungen  (mod.  m). 

Zur  Bestimmung  der  Zahlen  a,  setzen  wir  in  (104)  einmal  x  =  1^ 
das  anderemal  x  =  r  und  gewinnen  so  die  Beziehungen 

(106)  2^^'=  «0  +  «1  +  «2  +  •  •  •  +  «P-i 
p' 

(107)  Jjf(l  +  r^)  =  a,-^  a,r  -{■  a,r'  +  • .  •■}-  ap^,rP-\ 

Ä=i 
Nun  ist 

p'  p'  p — 1 

jTT  (1  +  yA)  =  r^ä .  JJ(^i  ^  ,,-A)  _  y^^Ä .  rj^i  ^  ^k^ 

h=i  h=i  h=p'+i 

und,  da 

(108)  2"'*=l  +  2  +  3  +  ...  +  ^=^ 

und  nach  Nr.  1  (4  a) 

]7(i  +  r'.)=i 

ist,  so  geht  die  obige  Gleichung  in  die  folgende  über: 


p  p-  —  i. 


demnach  ist 

p'  p^—i 

TT(l  4-  ^A)  =  +  y  16  , 

h=i 

Um  hier  über  das  unbestimmte  Vorzeichen  zu  entscheiden,  schreibe 
man 

P'  £v;i       _P'    (    A  _A\  P-  —  1  p' 

Tl(l+r^)==r^^  'TTyr^  +  r     ^)  =  2P'-r^^    -TTcos— , 

Ä=l  Ä  =  l  Ä  =  l 

p^— 1 

woraus  zu  ersehen  ist,  daß  r  ^^     mit  positivem  Faktor  multipliziert, 

also 

p'  p"^ — 1 

(109)  JJ{l  +  r^)  =  +  r~^ 

h=i 

ist.     Wenn  nun      ~      gerade,   d.  h.    (-)  =  +  1  ist,  so  nenne  man  y 
den  kleinsten  positiven  Rest  der  ganzen  Zahl  ?  so  daß 

(110)  ^-=1=^  (mod.i,); 

ist  dagegen  ^  7     ungerade,  d.  h.  (— )  =  —  1,   so  bezeichne  man  mit  y 
den  kleinsten  positiven  Rest  der  ganzen  Zahl  ~^ — h  — ?    so  daß 

(llOa)  Pl^  +  l=y  (mo±p). 


Das  Elementensystem  1,  2,  3,  . 


p-1 


(mod.  p). 


257 


Im   ersteren  Falle   ist  r  ^^    =  r'^,  während  sicli  im  zweiten  Falle 


r  ^^    =  —  ry  ergibt.     Daher  kann  (109)  in  der  Form 

geschrieben  werden,  und  daraus  folgt  wegen  (107)  die  Beziehung 

welche  wegen  der  Irreduktibilität  der  Kreisteilungsgleichung  die  Gleich- 
heit aller  Koeffizienten  der  verschiedenen  Potenzen  von  r,  d.  h.  die 
Gleichungen 

(111)  «0  =  «1  •  •  •  =  «x-i  =  «•/  -  (p)  =  «y+i  •    •  =  «i,-l 

erfordert.  Verbindet  man  diese  mit  der  Gleichung  (106),  so  erhält 
man  sogleich  die  folgenden  Wertbestimmungen: 

■2' 


(112) 


«v  = 


-■-©  .  n 


+  (|) 


«„  = 1 


^'-© 

—    (i  von  Pj  y  verschieden) 

für  die  gesuchten  Anzahlen. 

Verfährt  man,  um  die  Zahlen  ßi  zu  bestimmen,  genau  wie  zuvor 
jetzt  mit  der  Gleichung  (105),  so  gelangt  man  zunächst  zu  den  Be- 
ziehungen 

(113)  0  =  /3o+A+ft+...  +  ^^_i 

(114)  YI^^~  '■"^  -ßo+ßi>-  +  ß,r'  +  ■■■  +  ß,-trP-K 
Da  nun 

JJ(1  -  r^)  =  r^K(-  1)P'-J^{1  -  r-^)  =  r^".  (-  1)^'- |T(1  -  r^) 

/'  =  1  Ä  =  l  ä=p4-1 

geschrieben  werden  kann,  findet  sich  wegen  (4)  und  (108) 


und  folglich 


Ä  =  l 
P' 


p-^-1 


JJ(1  _  r^^)  =  ±  r  16  •!/(-  l)p'  p. 


h=i 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.   11. 


17 


258  Relative  Zerrällungen  (mod.  m). 

Da  ferner 


hn 


rj(l  -  r^')  =  2p'-  (-  i)p'-  r  i^    jTTsin 

A  =  l  h  =  l 

gesetzt  werden  kann,  bestimmt  sich  leicht  das  Vorzeichen  der  rechten 

Seite  als  dasjenige  von  (—1)    ^  ,  so  daß  genau 
p'  p' — 1    p- — 1 

JJ(l  _  r^^)  =  (_  l)"8-. r'^.yi^-iy.p 

zu  setzen  ist,  oder  dem  Obigen  zufolge  noch  einfacher 

jj(i  _  r'o  =  ry-Yi-iy-p. 

h  =  l 

Ersetzt  man  hier  endlich  die   Quadratwurzel  zur  Rechten  durch  den 
ihr  bekanntlich  gleichen  Ausdruck 


^rg  -  ^r 


C  r 

worin  (),  Vy  wie  früher,  die  quadratischen  Reste,  resp.  Nichtreste  (mod.  2>) 
bedeuten,  welche  positiv  und  kleiner  als  p  sind,  so  geht  aus  (114) 
die  Gleichung 

(114a)     ^'{y,^  ~2''')  =  ^»  +  ^''*  +  A'"'  +  •  •  •  +  (^i-i*"""' 

hervor,  welche  wieder  erfordert,  daß  die  Koeffizienten  der  verschiedenen 
Potenzen  von  r  sämtlich  gleichen  Wert  haben.  Da  nun  die  Zahlen 
Q  +  y,  V  ■\-  y  sämtliche  Reste  (mod.  p)  mit  Ausnahme  des  Restes  y 
darstellen,  finden  sich  so  die  folgenden  Gleichungen: 

in  welchen  «q,  s^,  .  .  .,  £p_i  lauter  Einheiten,  zur  Hälfte  positiv,  zur 
anderen  Hälfte  negativ,  bedeuten.  Ihre  Verbindung  mit  (113) 
liefert  sogleich  die  Werte: 

(115) 

\ßi=Bi      {i^y). 

Für  ß^  ergibt  sich  der  Wert  +  1.  Die  Einheit  Sq  hat  nämlich 
das  Vorzeichen  desjenigen  Gliedes  zur  Linken  von  (114  a),  für  welches 

y  -\-  n^O  (mod.  p\  d.  h.  n^E  —  y  (mod.  jp)  ist;  nun  ist  stets  2y  = 

p^  —  i 
(mod.  p)f  also  Ay  =  ^-— —  und 

p'-l  _P-1  pi-l  _p~l  (       p-i\  /y-iy 

folglich 


Das  Elementensystem  1,  2,  3,  .  .  .,  ^ (mod.  p). 

d.  h.  (— )  =  1-    Demnach  ist  auch  (— j  =1,  d.  li.  7i  eine  der  Zahlen  q 

und  daher  6q=  +  1.  Aus  i3o=l  folgt  endlich  ßp=0.  Diesen 
Werten  der  Zahlen  ßi  zufolge  gestattet  die  Zahl  y  ebensoviel 
gerade  wie  ungerade  Zerfällungen  in  verschiedene  Sum- 
manden der  Reihe  1,  2,  3,  .  .  ,  ^-^—  (mod.^),  nämlich  nach  (112) 


-■-© 


+  !•© 


2p  '     2     \p, 

Zerfällungen  von  jeder  der  beiden  Arten.  Für  jede  andere 
der  Zahlen  1,  2,  3,  .  .  .,  ^  —  1  ist  die  Anzahl  der  Zerfällungen 
der  einen  Art  um  eine  Einheit  größer  als  die  der  anderen 
Art;  welche  Anzahl  jedesmal  die  überwiegende  ist,  dies  aufzuweisen 
übergehen  wir  hier  der  Kürze  halber  und  verweisen  den  Leser  in 
bezug  hierauf  wie  auf  manche  andere  Einzelheiten  der  Untersuchung 
auf  die  Sternsche  Arbeit  selbst. 

13.  Wir  müssen  uns  darauf  beschränken,  noch  von  der  eigenartigen 
Verwendung,  welche  Stern  in  seiner  Arbeit  von  den  voraufgehenden 
Resultaten  gemacht  hat,  das  Wesentliche  hier  mitzuteilen. 

Bezeichnen   s^,   fg?  •  •  ?  ^p—i  positive  oder  negative  Einheiten,  so 

2 

wollen  wir  jeden  Ausdruck 

(116)  e^.i  + 1,^.2 +  ...  +  s^.P^, 

d.  i.  jedes  aus   den  Zahlen    1,    2,    3,    .  .  .,  ^^^   gebildete  Aggregat 

kurz  eine  Form  nennen  und  zwar  eine  gerade  oder  ungerade  Form, 
je  nachdem  die  Anzahl  der  negativen  Glieder  oder  Einheiten  gerade 
oder  ungerade  ist.     Solcher  Formen  gibt  es  im  ganzen 

und  darunter  ebensoviel  gerade  als  ungerade,  nämlich 

i     ,  P'(l>'-i)   ,  p'(p'-l){p'-2)(p'-S)  _9y_i 

"^       1-2       "^  1.2-3-4  "^ 

gerade  und  ^.      j>- (j>' -  D  (^  -  2)  _      ._, 

l"^  1-2-3  "^■■' 

ungerade  Formen. 

Als   Hauptformen  bezeichnen    wir  diejenigen  Ausdrücke  (116), 

welche  (mod.^)  kongruent  mit  ^—^ —  sind;  zu  ihnen  gehört,  da 

(117)  1  +  2  +  3  +  .. .+^-^=£1^ 

ist,    die  Form    mit  lauter  positiven   Gliedern,    die,    weil  jede  andere 

17* 


260  Relative  Zerfälliingen  (mod.  m). 

Hauptform  mindestens  ein  negatives  Glied  enthalten  muß,  von  diesen, 
welche  negative  Hauptformen  heißen  sollen,  als  positive  Haupt- 
form unterschieden  werden  soll.  Die  Anzahl  der  negativen  Hauptformen 
ist  ebenso  groß,  wie  die  Anzahl  der  aus  verschiedenen  Summanden  der 

Reihe  1,  2,  3,  .  . .,  ^~^  gebildeten  Summen,  welche  der  Null  kongruent 

sind  (mod  p).     Denn,  ist 

^1  +  ^2  +  •  •  •  =  0  (mod.  p) 

eine  solche  Summe,  so  entsteht,  wenn  sie  zwiefach  von  der  Gleichung 

(117)  subtrahiert  wird,  links   eine  Form,  in   welcher  die   Zahlen   e^, 

^2,  ...  negativ,  alle  übrigen  positiv  genommen  sind,  und  deren  Wert 

«*  —  1 
kongruent  ^—' —  (mod  p)  ist,  es  entsteht  also   eine  negative  Haupt- 
form und  zwar  eine  gerade  oder  eine  ungerade,  je  nachdem  jene  Summe 
aus    einer    geraden  oder  ungeraden  Anzahl  verschiedener  der  Zahlen 

1,  2,  3,  .  .  .,  ^—^  besteht.  Da  es  ap  solche  Summen,  darunter  aber 
wegen  ßp==0  ebensoviel  gerade  wie  ungerade  gibt,  so  entstehen  also 

(118)  2"^-^ 2 

gerade  und  ebensoviel  ungerade  negative  Hauptformen.  Auf  die  ge- 
nannte Weise  entsteht  aber  auch  jede  negative  Hauptform;  denn, 
sind  e^j  e^j  e.^,  ...  die  negativen  Glieder  einer  solchen,  so  wird  der 
Unterschied  zwischen  der  positiven  und  dieser  negativen  Hauptform 
einerseits  gleich 

andererseits  kongruent  Null  (mod.  p)   sein,  woraus  auch  die  Summe 

61+62  + e^-i =  0  (mod.^), 

d.  i.  als  eine  der  gedachten,  der  Null  kongruenten  Summen  aus  ver- 
schiedenen   der  Zahlen    1,    2,   3,   .  .  .,   —~  hervorgeht      Setzt    man 

also  kurz 

(119)  |«P=A, 

SO  beträgt,  die  positive  Hauptform  mit  eingerechnet,  die 
Anzahl  aller  Hauptformen  1  +  2^,  unter  welchen  1 -f  A  gerade 
und  A  ungerade  Formen  sind. 

Wir  suchen  ferner   die  Anzahl   der  Formen,   welche  kon- 
gruent Null  sind  (mod  p).     Sie  beträgt 

■2' 


pl    ,    /2 


C^y  = h 


()• 


Die  aus  1,  2,  3,  .  .  .,  •? gebildeten  Formen  (mod.  p).  261 

i 

Ist  nämlich 

^1  +  ^2  +  %  H 

eine  Summe  aus  verschiedenen  Zahlen   der  Reihe    1,   2,   3,  .  .  .,  , 

welche  kongruent  y  ist  (mod.  p),  so  erhält  man  durch  zwiefache 
Subtraktion    derselben    von    der    positiven    Hauptform,    da    2y    stets 

kongruent  ^—z —  ist,  eine  Form,  welche  der  Null  kongruent  ist  (mod.^), 

und  umgekehrt  entsteht  auf  solche  Weise  auch  wieder  jede  der  ge- 
dachten Formen  aus  der  positiven  Hauptform.  Da  zudem  die  ent- 
stehenden Formen  offenbar  gerade  oder  ungerade  sind,  je  nachdem  jene 
Summen  aus  einer  geraden  oder  ungeraden  Anzahl  Summanden  be- 
stehen, und  es  wegen  ßy  =  0  von  jeder  dieser  Arten  gleich  viele 
gibt,  so  gibt  es  auch  gleich  viel  gerade  wie  ungerade  Formen, 
welche  der  Null  kongruent  sind,  nämlich,  wenn 

(120)  i«,=  ^ 

gesetzt  wird,  ^  gerade  und  /t  ungerade  solcher  Formen. 

14.  Um  nun  auch  die  Anzahl  der  Formen  zu  bestimmen,  welche 
einen  der  übrigen  Reste  (mod.  p)  lassen,  bedürfen  wir  einer  Yor- 
betrachtung. 

Sei 

(121)  s,-l  -^  6,-2  -{■-■'+  B^-i-^=  s  (mod.p) 

2 

eine  Form,  welche  den  Rest  s  läßt,  und  k  irgendeine  durch  p  nicht 
teilbare  Zahl.  Multipliziert  man  mit  dieser  Zahl  k  die  vorstehende 
Kongruenz  und  setzt,  wie  im  Gau ßischen  Lemma  der  Theorie  der 
quadratischen  Reste 

2  2 

WO  die  rechten  Seiten  die  absolut  kleinsten  Reste  der  bezüglichen 
Produkte,  also  tj^j  rj^y  .  .  .,  rjp—i  positive  oder  negative  Einheiten  und 

2  _ 

A'i,  Jc2,  .  .  .,  kj^^i  verschiedene  Zahlen  der  Reihe    1,  2,  3,  .  .  .,  ^-— , 

zusammen  also  diese  gesamte  Reihe  bedeuten,  so  ist  bekanntlich 
jenem  Lemma  zufolge 

die  Kongruenz  (121)  aber  erhält  die  Gestalt 

^1^1  •  ^1  +  ^2^2  •  ^2  H f-  ^p-i  Vp-i  •  ^p—i  =  t  (mod.  p), 

2  2  2 

wo  t  =  sJc  gedacht  ist.  Aus  der  zuerst  betrachteten  Form  ist 
somit  eine  neue  entstanden,  und  da 


262  Relative  Zerfälluugen  (mod.  m). 


ist,  so  wird  das  Produkt  der  Einheiten  für  beide  Formen  gleichen 
oder  entgegengesetzten  Wert  haben,  d.  h.  aber:  die  beiden  Formen 
werden  gleicher  oder  verschiedener  Art,  entweder  zugleich 
gerade  resp.  ungerade,  oder  die  eine  gerade,  die  andere  un- 
gerade sein,  je  nachdem  h  quadratischer  Rest  oder  Nicht- 
rest  von  p  ist.  Ist  s  eine  nicht  durch  p  teilbare  Zahl,  so  wird 
bei  diesem  Vorgange  der  Rest  der  Form,  der  sich  in  t^slc 
verwandelt,  seinen  quadratischen  Charakter  je  nach  diesen 
beiden  Fällen  behalten  oder  wechseln. 

Nunmehr  sei  s=^—^ — ,  d.  h.  die  Form  (121)  eine  Hauptform,  und 

t  irgendeine   der  Zahlen  1,  2,  3,  .  .  .,  —^ .     Da  ^— r—  nicht  durch  p 

teilbar  ist,    kann  ein  Wert  h  so  bestimmt  werden,  daß  t  '=z  ^— - —  •  h 

(mod.  ^).  Demnach  entsteht  aus  jeder  der  \  -\-  2  X  Hauptformen  eine 
Form,  welche  kongruent  t  ist  (mod.  p),  durch  Multiplikation  mit  /c. 
Die  so  entstehenden  1  +  2  A  Formen  sind  auch  alle  voneinander  ver- 
schieden, denn  entstünde  aus  zwei  verschiedenen  Hauptformen  f  und 
f  dieselbe  Form,  so  würden  offenbar  durch  Multiplikation  dieser 
letzteren  mit  dem  Sozius  ^  von  h  wieder  die  Hauptformen  f  und  /' 
hervorgehen,  diese  also  nicht  verschieden  sein  können.  Endlich  er- 
schöpfen jene  1  -f  2  A  Formen  aber  auch  alle  Formen,  welche  kon- 
gruent t  sein  können.  Denn  aus  einer  Form,  welche  den  Rest  t  läßt, 
muß  durch  Multiplikation  mit  A;'  eine  solche  entstehen,  die  den  Rest 

hH^^—z —  (mod.  p)  läßt,  d.h.  eine  Hauptform  ist,  aus  der  nun  um- 
gekehrt jene  durch  Multiplikation  mit  li  hervorgeht.  Es  gibt  dem- 
nach genau  1  +  2A  Formen  mit  dem  Reste  t. 

Welche  dieser  Formen  nun  gerade,  welche  ungerade  sind,  hängt 
einerseits  davon  ab,  welcher  Art  die  Hauptform  ist,  aus  der  sie  ent- 
stehen, andererseits  von  dem  Werte  von  (  ),  welcher  wegen  der 
Kongruenzen 

t  =  ^-~-  ''k^2y'k  (mod.  p) 
mit  demjenigen  von  (-^)  oder,   da  (— j  =  1  gefunden  worden,  mit 

2  /\  / 2  t\ 

j  gleich  ist.     Ist  ( j  =  +  1,    so   werden   die 

1  4-  A  geraden  Hauptformen  ebensoviel  gerade,  die  X  ungeraden 
Hauptformen  ebensoviel  ungerade  Formen  mit  dem  Reste  t  liefern; 
ist    y^ — )  =  — 1,    so  verhält   es   sich  umgekehrt:   jene  liefern  1 -f  A 


Die  aus  1,  2,  3,  .  .  .,  ^ — -  gebildeten  Formen  (mod.  p),  263 

ungerade,  diese  A  gerade  Formen  mit  dem  Reste  t    Oder  man  erhalt 
folgenden  Satz: 

Ist  ( — j^^y  ^^  lassen  jeden  quadratischen  Rest  genau 
1  -^  ?.  gerade  und  X  ungerade  Formen,  dagegen  jeden  qua- 
dratischen   Nichtrest    genau    X    gerade    und    1  4-  A    ungerade 

Formen-    Im  Falle   ( — j  =  —  1  gilt  umgekehrt  für  jeden  qua- 
dratischen Rest  das  letztere,  für  jeden  quadratischen  Nicht- 

rest  das  erstere. 

Oder  man  darf  auch  sagen:  Die  geraden  Formen  gehen  den  Rest  t 

l(l4-(=f'))  +  ;.   ma,, 
die  ungeraden   Formen 

Man  kann  endlich  noch  bemerken,  daß  aus  jeder  Form  (116)  durch 
Multiplikation  mit  2  eine  aus  den  Zahlen  2,  4,  6,  .  .  .,  p  —  1  ebenso 
gebildete  Form  gleicher  Art,  die  nämlich  zugleich  mit  jener  eine 
gerade  oder  eine  ungerade  ist,  herrorgeht,  daß  aber  der  Rest,  welchen 
diese  letztere  läßt,  mit  dem  Reste  der  ersteren  gleichen  oder  ent- 
gegengesetzten quadratischen  Charakter  hat,  je  nachdem  (— j  =  +  1 
oder  —  1  ist.  Mit  Beachtung  hiervon  schließt  man  aus  dem  letzten 
Satze  den  anderen  Satz: 


Ist   ( — )  =  1,   so    lassen  jeden   quadratischen   Rest  genau 

1  +  A  gerade  und  X  ungerade  Formen,  dagegen  jeden  qua- 
dratischen  Nichtrest  X   gerade   und  1  -\-  l  ungerade   Formen 

der  neuen  Art.     Für  ( — j  =  —  1    verhält   es   sich   umgekehrt. 

Nimmt  man  aber  eine  der  neuen  Formen  mit  entgegengesetztem 
Vorzeichen  und  ersetzt  dann  die  Zahlen  — 2,  —  4,  ...,  — (/?  —  1) 
durch  die  ihnen  (mod  }))  kongruenten  Zahlen  p  —  2,  p  —  4,  .  .  .,  3,  1, 
so  entsteht  eine  aus  den  letzteren  Zahlen  ehenso  gebildete  und  zu- 
gleich mit  jener  Form  gerade  und  ungerade  Form,  während  der  Rest, 
den  jene   laßt,   denselben   oder   den   entgegengesetzten   quadratischen 

Charakter  hat  wie  der  Rest  der  neuen  Form,  je  nachdem  (— -)  =  +  1 

oder  —  1  ist  Infolge  davon  fließt  aus  dem  zuletzt  ausgesprochenen 
Satze  noch  der  folgende,  der  von  allen  bisher  erhaltenen  der  ein- 
fachste ist. 

Die  geraden  aus  den  Zahlen  1,  3,  5,  . .  .,  p  —  2  gebildeten 
Formen  lassen  jeden  quadratischen  Rest  1  +  A  mal,  die  un- 
geraden Formen  X  mal,    dagegen  lassen  die  geraden  Formen 


264  Rekursionsformeln. 

jeden  quadratischen  Nichtrest  X  mal,  die  ungeraden  Formen 
1  -\-  X  mal.  Zudem  gibt  es  ^  gerade  und  ebensoviel  ungerade 
Formen,  welche  den  Rest  Null  lassen. 

Mit  diesem  eleganten  schon  Eisenstein  bekannten  /S^erwschen  Satze 
beschließen  wir  die  Behandlung  der  relativen  Zerfällungen  einer  Zahl 
(mod.  m)y  und  wenden  uns  nun  wieder  zu  Untersuchungen,  welche 
die  absoluten  Zerfällungen  betrejffen. 


SechstesKapitel. 

Kekursionsformeln. 

1.  In  diesem  Abschnitte  werden  wir  von  einer  ganzen  Kategorie 
von  Rekursionsformeln  handeln,  deren  analytische  Quelle  die  gleiche 
ist,  wie  sie  Euler  für  die  Zerfällung  der  Zahlen  benutzt  hat:  die  Ent- 
wicklung unendlicher  Produkte  in  Potenzreihen.  Sie  beziehen  sich 
auf  die  mannigfaltigsten  zahlentheoretischen  Funktionen.  Wir  heben 
darunter  hervor  die  Anzahl 

(1)  ft=iV(s=2'«/) 

der  Zerfällungen  der  Zahl  s  in  lauter  verschiedene  positive 
Summanden,  welche  nach  Kap.  3,  Nr.  4  der  Anzahl  ihrer  Zer- 
fällungen in  gleiche  oder  verschiedene  aber  ungerade 
Summanden: 

(la)  (7,=  JV(s=^^,w,) 

gleich  ist;  ferner  die  Anzahl 

(2)  Cf=jv(s=2'»0 

der  Zerfällungen  der  Zahl  s  in  verschiedene  ungerade  Sum- 
manden, sowie  die  Anzahl 

(3)  rs^N(s^^lia)j 

ihrer  Zerfällungen  in  positive  Summanden  überhaupt  Da 
aus  der  Gleichung  s  =  '^hi  Ut  sich 

s  =  y]hi  (mod.  2) 

ergibt,  folgt  aus  (la)  offenbar  die  Beziehung 

(4)  iv(s=_^Ä,M,;  (-!)«.•)=(- l>'-a; 
desgleichen,  wenn  man  mit  X  die  Anzahl  der  Elemente  in  der  Gleichung 
s  =  ^Ui  bezeichnet,  so  daß  s  =  A  (mod.  2)  wird,  aus  (2)  die  Beziehung 

(5)  N{s^^iu;(-iy)=(-iy-of\ 


Verschiedene  zahlentheoretische  Funktionen.  265 

Wir  bezeichnen  ferner  nach  dem  Vorgange  von  Licmvüle  mit  g(s) 
die  Anzahl  der  Teiler  von  s,  mit 

(6)  k{s)^y]d 

s  =  d6 

die  Summe  dieser  Teiler,  und  allgemeiner  mit  • 

die    Summe    der    w*^^    Potenzen    aller    Teiler    von    5,    so    daß 
Us)=t{s). 
Mit 

(8)  ttis)=^u 

S^UV 

(9)  t{{s)  =^g 

sei  die  Summe  der  ungeraden  resp.  der  geraden  Teiler  von  s 
bezeichnet,  so  daß  fi'(s)  =  ^^(s)  ist,   sooft  s  eine  ungerade  Zahl,  und 

(10)  ,  d,is)  =  itis)  -  m 

bedeute  den  Unterschied  dieser  beiden  Summen;  endlich  sei  q  (s) 
der  Unterschied  zwischen  der  Anzahl  der  Teiler  von  5, 
welche  die  Form  4k -\-  1  haben,  und  der  Anzahl  derjenigen 
von  der  Form  4Jc -\-  3,  so  daß 


(11)  K«)  =2'(- 1)' 


u—l 


gesetzt  werden  kann,  wenn  die  Summe  auf  sämtliche  ungeraden  Teiler 
von  s  ausgedehnt  wird;  demzufolge  wird 

(IIa)  ^(,)='V(-1)V 

s=d6 

falls    s   eine    ungerade   Zahl,    und  die   Summe  über  sämtliche  Teiler 
dieser  Zahl  erstreckt  ist. 

2.  Den  Ausgangspunkt  unserer  Betrachtungen  bildet  der  Legmdre- 
Eulersche  Pentagonalzahlensatz    oder    die    Gleichung    (167)    des    o*^^ 

(12)  j7(i-^^o=^(-i)"-^  '  • 

Verbindet  man  sie  mit  der  Formel 


Ä=l  m=0 

durch  Multiplikation,  so  erhält  man  zuvörderst  die  Beziehung 


266  Rekursionsformeln. 


1 


-2^-  ^y 


<n'--f  n 


cT — H  "' 


die,     wenn    alle    Glieder    zusammengefaßt    werden,    welche    dieselbe 
Potenz  c(f  ergeben,  die  Gestalt 


s  =  0  ^  n  2 


annimmt,   wo   die  auf  n  bezügliche    Summation   so  weit  fortzusetzen 

ist,  als  s ~ —  >  0  bleibt.    Hieraus  folgt  aber  durch  Vergleichung 

gleicher  Potenzen  von  x  auf  beiden  Seiten  für  jeden  positiven 
Wert  von  s  die  von  Euler  (Novi  Comment.  Petrop.  3,  S.  155) 
gegebene  und  von  Zeller  (Acta  Math.  4,  S.  415)  wiederholte 
Rekursionsformel: 

(13)  y(-i)"-r  s„--±.-o, 

der  man  auch  folgende  Gestalt  geben  kann: 

(14)  r,  =^^(-  1)^-  [r      3n^  +  n  +  r      Zn^-n\ 

worin  die  Summation  über  alle  positiven  ganzen  Zahlen  n  auszudehnen 
ist,  für  welche  die  Indices  der  Funktion  P  nicht  negativ  werden;  der 
Index  Null  tritt  offenbar  dann  und  nur  dann  auf,  wenn  s  eine  Pentagonal- 

zahl,  s  =  — -^= —  ist,  und  dann  ist  rj)  =  1  zu  setzen. 

Dieser  Formel  hat  Stern  (Journ.  f.  Math.  21,  S.  177)  zwei  andere 
an  die  Seite  gesetzt,  welche  sich  auf  die  Funktion  Cs  beziehen.  Die 
letztere  ist  der  Entwicklungskoeffizient  des  Produkts 

(15)  I7(i+a^)=2'c«-^''. 

Ä  =  l  «  =  0 

Schreibt  man  aber 


Ijd-.-) 
jj(i  +  ^')=^ 


A  =  l 


fl=l 
und  benutzt  die  Beziehung  (12),  so  erhält  man  aus  (15)  die  Gleichung 

y^,^»    ^  CO  8m^_±m' 

m  =  0 

aus  welcher  die  neue: 


^ 


Sätze  von  Euler,  Stern,  Zeller.  267 


,  Zm^  +  m 
n  +  - 


«,  7ft  7/1  =  0 

oder,  wenn  links  alle  Glieder  zusammengefaßt  werden,  welche  dieselbe 
Potenz  oif  ergeben,  diese  andere: 

«  =  0  ^  m  2        /        ^^0 

hervorgeht.     Vergleicht  man  hier  die  Koeffizienten  gleicher  Potenzen 
von  X  auf  beiden  Seiten,  so  ergibt  sich  der  Satz: 
Die  Summe 

(16)  2^~  ^^'''  ^-    ^"'^"^ 

n  2 

ausgedehnt  über  alle  Zahlen  w  =  0,   1,  2,  3,  .  .  .,  für  welche 
s ^  —^  nicht  negativ   wird,    ist  gleich    (—1)"*    oder   Null, 

je  nachdem  s  das  Doppelte  einer  Pentagonalzahl,  s  =  3m*+m 
ist  oder  nicht  ist.     Unter  Cq  ist  1  zu  verstehen. 

Seinen  zweiten  Satz  erhielt  Stern  durch  Verbindung  zweier  anderen 
analytischen  Formeln,  deren  eine  die  Eulersche  Gleichung  (10)  des 
dritten  Kapitels:  ^ 

TT(1  +  X^)  =TJ —;,     («*>  0  und  ungerade), 


h  =  l  u 


deren  zweite  die  von   Gauss  (summatio   quarundam   serierum    singu- 
larium,  art.  8)  gegebene  Beziehung 

°o       ^  2h  _^_   n{n-{-l) 


7i=l 


ist.     Mit  Rücksicht  auf  (12)  und  (15)  nimmt  diese  die  Gestalt  an: 

ao  CO  00      w  (n  -j- 1) 

«  =  0  «=0  n=0 

WO  die  linke  Seite  auch  in  der  Form 


•X     2     , 


s  =  0  ^  n  ^ 


geschrieben  werden  kann,  und  man  findet  daraus  den  Satz: 
Die  Summe  ^-i,     ^.    ^ 

n 

ausgedehnt  über  alle  >^  =  0,  1,  2,  3,  .  .  .,  für  welche  s  —  ^n^+n 

nicht  negativ  wird,  ist  1  oder  0,  je  nachdem  s  eine  Trigonal- 

,  T  m  m-\-l)   .    ,       j  •    1  .    •    . 

zahl,  s  =  — -  ist  oder  nicht  ist. 


268  Rekursionsformeln. 

3.  Eine  besonders  berühmt  gewordene,  auf  die  Summe  der  Teiler 
einer  Zahl  bezügliche  Rekursionsformel  erhielt  Euler  ^)  aus  der  Glei- 
chung (12)  durch  einen  Prozeß,  welcher  der  logarithmischen  Diffe- 
renzierung gleichkommt.     So  entsteht  daraus  zunächst  die  Formel 

00  Sn^  +  n 

Vlog.  (1  -  ^^)  =  log.  V(-  1)^-  x~'^~ 

Ä=l 
und  nun,  da 

X  •  cZlog.  (1  —  x^)  = Y  ^~  x  ^^^'^> 

also 

00 

X  .  V^ log.  (1  -  x^)  =  -^hx'^'  =  -V  Ji {n)x'' 

h  i,h  « =  1 

ist,  die  folgende  Beziehung: 

3n^  +  n 


^(_i)«-i.  !^^^-f 


(18)  ^lM)x- 


n  =  l 


_  00  dn^  ±n 

Wenn  aber  hier  der  Nenner  fortgeschafft  und  in  der  dann  links 
auftretenden  Doppelsumme  alle  Glieder  mit  derselben  Potenz  af  zu- 
sammengefaßt werden,  so  findet  sich 

3«^  +  w 


s=l  \  n  /        n  =  l 


Sn^±n\  \  _  ^.-1,        .    _,  ^  Sn^±n 


X 


2 


und  demgemäß  folgender  Satz: 
Die  Summe 

n 

ausgedehnt  über  alle  w  =  0,  1,  2,  3,  .  .  .,  für  welche  s f^^- 

o        2     I 

positiv    ist,     ist    (—  1)"*— ^ .    ^^  —   ^    oder    Null,    je     nachdem 

s  eine    Pentagonalzahl,   s  ==    ^\~" — ist    oder    nicht    ist.     Man 
darf  diesen  Satz  auch  als  Gleichung  schreiben: 

(19)  ^i-iy^s-'-^)  =  o, 

n 

1)  Euler:  Decouverte  d'une  loi  tout  extraordinaire  des  nombres  par  rapport 
ä  la  somme  de  leurs  diviseurs.  Observatio  de  summis  divisorum.  Demonstratio 
theorematis  circa  ordinem  in  summis  divisorum  observati.  Commentat.  arithm. 
coUectae  I,  S.  234,  146;  II,  S.  639. 


Sätze  von  Euler,  Stern,  Zeller.  269 

wenn   man   die  Summation   über  alle  n  =  0,  1,  2,  3,  ...  ausgedehnt 

denkt,  für  welche  s f=^-    nicht    negativ    ist,    und    überein- 

kommt,  unter  dem  Zeichen  f^  (0),  welches  nur  dann  auftreten  wird, 

*     falls  s  eine  Pentagonalzahl ,  s  = ^= —    ist,    diese    Zahl  s    selbst  zu 

verstehen. 

Durch  Multiplikation  der  Gleichung  (18)  mit  der  anderen: 


sc  00 


n  =  0 


und    mit    Berücksichtigung    der    Gleichung    (12)    entsteht   ferner    die 
folgende: 

n  — 1  ??=0  ?j  =  l 

deren  rechte  Seite  in  der  Form 

geschrieben    werden    kann.      Daher    erschließt   man   aus   ihr   die 
Beziehung 

(20)  kis)  =  y(-  1)-^  ■  ^^     r       an^^n. 

n  2 

in  welcher  die  Summation  auf  alle  Zahlen  ^^  =  1,  2,  3,  ...  zu 

erstrecken   ist,   für   welche   s ^^—    nicht    negativ    wird. 

Diese  letzte  Formel  verdankt  man  Zeller  (Acta  Math.  4,  S.  416). 

Durch  Vergleichung  des  aus  (19)  entnommenen  Wertes  von  %^  (s) 
mit  dem  in  (20)  gegebenen  findet  sich  noch  die  von  Stern  (Acta  Math. 
6,  S.  327)  erwähnte  Gleichheit 

(20a)    2'(-  !)"-'■ '^'J^,_-1±.=2'(-  1)''-H.(s  -  ^), 

n  2  „ 

in  welcher  beiderseits  von  n  =  \  an  zu  summieren  ist. 

Ferner  entsteht  durch  Multiplikation  der  Gleichung  (18)  mit  dieser 
anderen: 

1 
wenn  dabei 


n  =  0 


270  Rekursionsformeln. 

jrT(i  -  x'^^)  =  V(-  iyx^^'±^ 

gesetzt  wird,  die  folgende: 


^{-iyx^-'-±».^i,{n)x-  -^CnX-'^{-  ^y-^—^^x 


3n2  +  n 


% 


Wenn  hier  die  Multiplikationen  ausgeführt  und  die  Koeffizienten 
gleich  hoher  Potenzen  rechts  und  links  verglichen  werden,  so  geht 
folgende  mit  (20a)  analoge  Gleichung  hervor: 

(20b)   2"^-  !)"•  ^.(«  -  3~^+  «)  -^{-  1)"-^-^^  C_5^„, 

n  n  ^ 

WO  links  von  ^  =  0,  rechts  von  >^  =  1  an  so  weit  fortzuschreiten  ist, 
als  das  Argument  von  J^  positiv,  der  Index  von  C  nicht  negativ  wird 
{Siern,  Acta  Math.  6,  S.  328). 

4.  Geht  man,  statt  von  der  Gleichung  (12),  von  der  folgenden: 

OO  00 

JJ(1  _  ^2/.)  =  V(-  1)«.  a;3-^-±« 

aus,  so  entsteht  durch  deren  logarithmische  Differenzierung  statt  (18) 
diese  Beziehung:  ^ 


^ei^(2^).a;2«==-_^ 


und  aus  ihr  der  neue  Satz:  Die  Summe 

^(-l)--f/(s-39^^+n), 
"  (s  gerade) 

ausgedehnt  über  alle  Zahlen  n  =  Of  1,  2,  3,  .  .  .,  für  welche 
s  — 3w^  +  n  positiv  bleibt,  ist  (— 1)"*-^- (3m^±  m)  oder  Null, 
je  nachdem  s  das  Doppelte  einer  Pentagonalzahl,  s  =  3m^+m 
ist  oder  nicht  ist.  Dieser  Satz  kann  wieder  in  Gestalt  einer  Re- 
kursionsformel gefaßt  werden: 

(21)  ^{-  l)n  .  j.(s  -  3n2  +  ^)  =  0, 

n 

worin  die  Summation  über  alle  w  =  0,  1,  2,  3,  .  .  .,  für  welche 
s  —  ^n^"^  n  nicht  negativ  ist,  zu  erstrecken  und  unter  dem  Zeichen 
J;(0),  welches  nur  dann  auftritt,  wenn  s  =  3m^+m  ist,  die 
Zahl  s  selbst  zu  verstehen  ist.  —  Ähnlicherweise  liefert  die  Formel 


«  =  0 


die  Beziehung 


Sätze  von  Stern  und  Glaisher.  271 

0 

n=i  Vr<f>a;" 

n  =  0 

und  hieraus  den  Satz:  Die  Summe 

ausgedehnt  über  alle  n  =  0,  1,  2,  3,  .  .  .,  für  welche  s  —  n  nicht 
negativ  wird,  hat  den  Wert  S'r^^\  in  Zeichen: 


(22)  ^tiin)-r^rln-s-ri"\ 

n 

Die   gleiche  Behandlung  der  Ö^ai(5sischen  Formel  (17)  aber  führt 
zu  der  Gleichung  ^  n{n-\-i) 

(23)  -^^f  {2n)x^'^  4-^£?(^)^"  =  ^"'    ,    .(.  +  i) ' 

n=0 

deren  linke  Seite  einfacher 

n  =  l 

geschrieben  werden  kann,  und  hieraus  zu  dem  Satze:    Die   Summe 

n 

ausgedehnt  über  alle  n  =  0,  1,  2,  3,  .  .  .,  für  welche  s j" 

positiv    bleibt,    ist    gleich  ^^H^^-h       oder   Null,   je    nachdem  s 

eine  Trigonalzahl,  g  =        »        ist  oder  nicht  ist,  mit  anderen 
Worten:  es  besteht  die  Gleichung 

(24)  2'<^,(,_!^(?i±l))  =  0, 

n 

wenn  die  Summation  so  weit  fortgesetzt  wird,  als  das  Argument  der 
Funktion  d^  nicht  negativ  wird,  und  für  das  Zeichen  di(0),  das  nur 
dann  auftritt,  wenn  s  eine  Trigonalzahl  ist,  der  Wert  —  s  gesetzt  wird. 
Die  letzten  drei  Sätze  finden  sich  zuerst  bei  Stern  (a.  a.  0.),  der 
dritte  derselben  später  auch  in  einer  Arbeit  von   J,  W.  L.  Glaisher 


272  Rekursionsformeln. 

(Proceedings  of  London  Math.  Soc.  15,  1883/4,  S.  104).  Hier  wird 
der  Formel  (24)  noch  eine  beachtenswerte  andere  an  die  Seite  gesetzt. 
Um  sie  zu  erhalten,  multipliziere  man  in  der  Gleichung  (23)  Zähler 
und  Nenner  der  rechten  Seite  mit 

Das  Produkt  im  Zähler  ist  dann 

(25)  ^{'"2-^^) 

Je  (Je  4- 1) 
ist  also        7^      die  größte,  die  Zahl  n  nicht  überschreitende  Trigonal- 

zahl,  in  Zeichen; 

(26)  m)^^<(^  +  m^  +  ^ 

SO  wird 

der  Ausdruck  (25)  also  gleich 

^-^kiJci-  l){k  +  2) 


2 


X'\ 
ö 

n  =  l 

Desgleichen  ist  das  entwickelte  Produkt  im  Nenner  gleich 


^{lc+1).^, 


n  =  0 


WO   ebenso   wie  zuvor  die  Zahl  Ic  durch   die  Ungleichheiten  (2ß)  be- 
stimmt wird.     Somit  findet  sich  zunächst 


(27)  2^1«^"=  — 


Jc{]c-{.l){Jc^ 
6 


^(^+1)' 


~  l-\- 2xi- 2x^-\-3x'-{- 5  x^-^Sx'-\-4:X^  ■}-■■■  ' 

durch  Multiplikation  mit  dem  Nenner  entsteht  aber  zur  Linken  eine 
Doppelsumme;  werden  in  ihr  die  Glieder  zusammengefaßt,  welche 
dieselbe  Potenz  x^  ergeben,  und  nun  die  Koeffizienten  gleicher  Po- 
tenzen von  X  auf  beiden  Seiten  verglichen,  so  erhellt  das  folgende 
Ergebnis: 


(28) 


er  Ausdruck 

+  2d,(s-l)  +  2 

+  3.di(s-3)-f  3 

+  4.di(s-6)  +  4 

Arithmetische  Methoden.  273 

di(s-4)  +  3.di(s-5) 

di(s  -  7)  +  4  •  di(s  -  8)  +  4  .  d,(s  -  9) 

+ 

fortgesetzt,  solange  die  Argumente  der  Funktion  d^  noch 
positiv  bleiben,  ist  gleich 

{m  —  1)  m  (m  +  1)  _  wi'—  m 
~  6  6~' 

wenn  m  durch  die  Ungleichheiten 
(28a)  (»^.  =  ^  <  «(-  +  1) 

bestimmt  gedacht  wird. 

5.  Wir  suchen  nun  diese  auf  analytischem  Wege  hergeleiteten 
Sätze  auch  rein  arithmetisch  zu  begründen,  indem  wir  uns  zu 
diesem  Zwecke  der  schon  mehrfach  benutzten  Abhandlung  von 
K.  Th.  Valilen  (Journ.  f.  Math.  112,  S.  1)  anschließen. 

Zunächst  ist  eine  Reihe  allgemeiner  Formeln  zu  beweisen,  die 
wir  in  der  Folge  als  Vahlensche  Grundformeln   bezeichnen  werden. 

Man  denke  sich  irgendeine  Zerfällung: 

(29)  s==VciGr, 

der  positiven  ganzen  Zahl  s  in  positive  Elemente,  deren  jedes  mehr- 
fach auftreten  darf,  und  nenne  v  die  Anzahl  der  voneinander  ver- 
schiedenen Elemente  a,-.  Indem  man  X  beliebige  ä/  der  letzteren 
aus  der  Summe  herauszieht,  nimmt  die  Zerfällung  die  Form  an 

;. 

(30)  s  =^ä,  -\-^hai, 

1 
worin  die  Elemente  ai  nicht  von  den  üi  verschieden  zu  sein  brauchen 
und  die  Koeffizienten  Ä\  derjenigen  a,,  die  zu  jenen  zählen,  um  1 
kleiner  sind,  als  die  entsprechenden  c,.  AUe  ZerfäUungen  (30),  welche 
in  solcher  Weise  aus  der  gedachten  ZerfäUung  (29)  hervorgehen 
können,  mögen  die  Gruppe  der  letzteren  heißen.  Die  ZerfäUungen 
(30),  welche  einer  anderen  Gruppe  angehören,  sind  ersichtlich  von 
den  vorigen  verschieden,  denn  in  einer  anderen  Zerfällung  (29)  von 
s  sind  entweder  zwar  die  gleichen  Elemente  a,,  aber  andere  Koeffi- 
zienten d  vorhanden,  oder  aber  sie  besteht  aus  anderen  Elementen  ttf. 
Andererseits  gehört  jede  Zerfällung  (30)  einer  bestimmten  Gruppe  an, 
d.  h.  sie  entsteht  aus  einer  bestimmten  ZerfäUung  von  der  Form  (29). 
Nun    betrachte    man    alle    möglichen    ZerfäUungen    von   s    von    der 

Bachmann,  niedera  Zahlentheorie.  11.  Jg 


274  Rekursionsformeln. 

Form  (30)  und  zähle  jede  von  ilinen  positiv  oder  negativ,  je  nachdem 
l  gerade  oder  ungerade  ist,  d.  i.  so  oft,  als  (—  1)^  angibt;  man  bilde 
also  in  Vahlenscher  Bezeichnung  die  Anzahldifferenz 


Nfs=^ä,+^har,  {-iy\ 


Die  erste  der  VaMenschen  Grundformeln  lautet  dann: 


(31) 


N{s=^ä:+^kar,  (-1)A  =  0. 


Diese  auf  sämtliche  Zerfällungen  von  der  Form  (30)  bezügliche 
Formel  wird  bewiesen  sein,  wenn  gezeigt  wird,  daß  sie  gilt,  wenn 
sie  nur  auf  alle  Zerfällungen  einer  beliebigen  Gruppe  bezogen  wird. 
Handelt  es  sich  aber  um  die  Gruppe  einer  bestimmten  Zerfällung  (29), 
so  kann  X  nur  die  Werte  0,  1,  2,  .  .  .,  v  erhalten^,  und  jedem  Werte  l 

dieser  Reihe  entsprechen  lA  Zerfällungen  der  Gruppe,  die  mithin  zur 

Anzahldifferenz  (31)  den  Beitrag  (V\  •  (—1)^  liefern.    Zusammen  geben 

also  sämtliche  Zerfällungen  der  Gruppe  den  Beitrag 

i-(i)+(;)-Q+--+(-i)-(:)=(i-i)'=o, 

was  zu  beweisen  war.  — 

Die  Betrachtungen,  durch  welche  die  Formel  (31)  gewonnen  worden 
ist,  bleiben  offenbar  durchweg  in  Kraft,  wenn  die  Elemente  a^-,  statt 
als  beliebige  positive  ganze  Zahlen,  sämtlich  als  positive  ungerade 
Zahlen  Ui  vorausgesetzt  werden,  und  man  kann  daher  sogleich 
nachstehende  zweite  Formel  schreiben: 


(32) 


n(s  =^m,-  +^kur,  (-  1)M  =  0, 


welcher    nach   dem   üulerschen   Satze   in   Nr.  4    des    dritten 
Kapitels  auch  die  Gestalt 


(32a) 


N(s='^ü,+^ar,  (-])A  =  0 


gegeben  werden  kann. 

Durch   eine  Betrachtung   derselben   Art   überzeugt  man  sich  von 
der  Richtigkeit  auch  der  folgenden  Formel: 

(33)  N{s=^ä,-^^hai',    (-1)Ä)=0. 


Die  Vahlenschen  Gnmdformeln.  275 

6.  Nunmehr  sei 

(34)  s  =^hai 

irgendeine  Zerfällung  von  s,  bei  welcher  die  v  verschiedenen  Ele- 
mente tti  nicht  öfter  als  zweimal  auftreten;  von  ihnen  mögen  /i  zwei- 
fach, die  y!  anderen  nur  einfach  vorhanden  sein.  Denkt  man  sich 
dann  die  Zerfällung  in  die  Form 

i 

(35)  s=^a,+^a, 

gesetzt,  wo  sowohl  die  X  Elemente  a»  als  auch  die  Elemente  Oi  unter 
sich  verschieden  gedacht  werden,  während  die  a,  von  den  a,  nicht 
verschieden  zu  sein  brauchen,  so  leuchtet  ein,  daß  die  /i  zweimal 
auftretenden  Elemente  sämtlich  zu  den  üi  gehören  müssen,  so  daß 
;i  =  ^  4-  ;t'  gesetzt  werden  kann,  wo  A'  einen  der  Werte  0,  1,  2,  .  .  .,  /i' 
hat,  während  die  ^'  einfach  auftretenden  Elemente  sich  derartig  auf 
die  beiden  Summen  verteilen,  daß  A'  von  ihnen  zur  ersten  gezählt 
sind.  Wir  nennen  wieder  alle  so  für  die  bestimmte  Zerfällung  (34) 
möglichen  Zerfällungen  von  der  Form  (35)  die  Gruppe  derselben 
und  können  sämtliche  Zerfällungen  dieser  Form  in  solche  Gruppen 
verteilt  denken.  Wird  nun  wieder  jede  derartige  Zerfällung  (—  1)^  mal 
gezählt,  d.  h.  die  Anzahldifferenz 


N(s=^ä,  +  -^ar,    (-l)A 


(36) 

gebildet,   so  besteht  folgende  Gleichung: 

(37) 


Beschränkt  man  sich  nämlich  zunächst  nur  auf  diejenigen  Zerfällungen 
(35),  welche  die  Gruppe  von  (34)  bilden,  so  kann  A'  nur  die  Werte 

0,  1,  2,  .  .  .,  /t'  annehmen,  und  jedem  dieser  Werte  entsprechen  \\A 
Zerfällungen,  also  der  Beitrag 

©•(-i)'  =  (r)(-l)^'-(-l)" 

zur  Anzahldifferenz  (36);  alle  die  gedachten  Zerfällungen  geben  also, 
wenn  ft'  von  Null  verschieden  ist,  den  Gesamtbeitrag 

(-i)"[^-(i')+e)--+(-i)'"0]=o. 

Nur,  wenn  ^'  =  0,  mithin  auch  A'  ==  0  und  die  Anzahl  der  zwiefach 
auftretenden  Elemente  der  Zahl  v  aller  verschiedenen  Elemente  gleich, 
d.  h.  die  Zerfällung  (34)  von  der  Form 

18* 


276  Rekursionsformeln. 

V 

1 
und  l  =  ii  =  V  ist,  liefert  die  dann  einzige  Zerfällung 

V  V 

1  1 

der  zugehörigen  Gruppe  den  Betrag  (—  1)^,  und  die  auf  sie  beschränkte 
Anzahldifferenz  (36)   ist    ihm   gleich.     Aus   diesem  Verhalten  für  die 
einzelnen  Gruppen  ergibt  sich  die  zu  beweisende  Formel  (37). 
Betrachte  man  weiter  die  Zerfälluugen  von  der  Form 

(38)  s^^a'.+^a'/, 

1  1 

in  denen  nicht  nur  die  Elemente  jeder  Summe  für  sich,  sondern  auch 
die  der  ersten  von  denen  der  zweiten  verschieden  und  A',  X"  als  gleich- 
artige Zahlen,  beide  gerade  oder  beide  ungerade,  gedacht  werden. 
Wenn  jede   solche   Zerfällung   positiv   oder   negativ  gezählt  wird,  je 

nachdem  —^ —  gerade  oder  ungerade  ist,  so  findet  sich  die  An- 
zahldifferenz 

(39)  n{s  =^«;  +^ah   (-  1)^)  =  0. 

Denkt  man  sich  nämlich  zunächst  alle  diejenigen  Zerfällungen 
(38),  in  denen  die  Anzahl  A  =  A'-f  Z"  sowohl,  wie  die  Gesamtheit 
der  a'ij  a'/,  die  durch  a^,  »g,  .  .  .,  ax  bezeichnet  werde,  dieselbe  ist, 
so  daß  ^ 

1 
gesetzt  werden  kann,  so  entstehen  sie  alle  aus  dieser  letzteren,  indem 
die  X  Elemente  ai  auf  alle  Weise   in   zwei  Gruppen  verteilt  werden; 
bezeichnen  A',  X"  je   die  Anzahl   der  Elemente    derselben,    so  gibt  es 

( . , )  entsprechende  Verteilungen  und  der  Beitrag  derselben  zur  Anzahl- 
differenz (39)  beträgt 

Ö.(-i)'-^=(-i)T.  (-1)^(3, 

folglich  ist  der  Gesamtbeitrag  all  der  gedachten  Zerfällungen 

)^  =  0. 


(-i)^.V(-i)^'(;)=(- 1)^(1 -ly 


Die   Vahlenschen  Grundform  ein.  277 

Hieraus  folgt  die  Gleichung  (39),  da  sie  bei  Beschränkung  auf  die 
besondere  Kategorie  gilt,  offenbar  auch  für  alle  möglichen  Zerfällungen 
von  der  Form  (38).  Diese  Gleichung  bleibt  ersichtlich  auch  dann 
richtig,  wenn  die  aj,  a-   als  ungerade  vorausgesetzt  werden. 

Brauchen  dagegen  in  den  Zerfällungen  (38)  die  Elemente  der  ersten 
Summe  nicht  von  denen  der  zweiten  Summe  verschieden  zu  sein,  so 
findet  sich  unter  den  sonst  gleichen  Voraussetzungen  durch 
eine  Betrachtung,  welche  derjenigen  ganz  ähnlich  ist,  die  zur  Formel 
(37)  geführt  hat,  nachstehende  Gleichung: 

(40)  iv/s=_2'»'+J'«^';    (-l/~^')  =  ^(s  =  2^a,). 

Offenbar  bleibt  diese  auch  bestehen,  wenn  alle  a,,  a',  a''  ungerade 
gedacht  werden. 

Diese  Grundformeln  gestatten  sogleich,  einen  interessanten  Zer- 
fällungssatz  herzuleiten.     Betrachten  wir  die  Anzahldifferenz 

(41)  nL  =^«,.  +^ä,  +^har,  (-  iy+^''\ 

WO  die  Ui  verschiedene  ungerade,  und  sowohl  die  a^  wie  die  ä/  ver- 
schiedene, doch  sonst  beliebige  ganze  positive  Zahlen  sind.  Der 
Grundformel  (32  a)  zufolge  wird  für  alle  Zerfällungen  der  gedachten 
Art,  bei  denen  der  Teil  ^Ä;,a,  derselbe  ist,  ihr  zu  der  Anzahldifferenz 

(41)  gelieferter  Beitrag  verschwinden,  mit  Ausnahme  der  besonderen 
Zerfällungen  von  der  Form 

s  =^Jciai, 

für  welche  A  =  0  ist,  und  somit  ergibt  sich  im  ganzen  der  Ausdruck 

(41)  gleich 

(42)  N{s=^har,    (- 1)^".). 

In  derselben  Weise  erkennt  man  aber  auf  Grund  der  Formel  (33) 
seine  Gleichheit  mit 


n(s=^U,;    (-l)A, 


d.  h.,  da  s  —  X    mod.  2)  gefunden  wird,  mit 
(43)  (-l)^.iY(s=^^(.■). 

Die  Gleichsetzung  der  beiden  Ausdrücke  (42)  und  (43)  gibt  den  durch 
die  Gleichung 


278  Rekursionsformeln. 

(44)  n{s  =^u^  =  (-  1>.  n{s  =^har,    (-  1)^^/) 

ausgedrückten  Satz:  daß  jede  Zahl  ebenso  oft  in  verschiedene 
ungerade  Elemente  Zerfällbari  st,  als  der  Unterschied  zwischen 
der  Anzahl  ihrer  geraden  und  derjenigen  ihrer  ungeraden 
Zerfällungen  in  beliebige,  beliebig  oft  genommene  Elemente 
beträgt. 

7.  Wir  nehmen  nun  wieder  zum  Ausgangspunkte  unserer  weiteren 
Betrachtungen  den  Eulerschen  Pentagonalzahlensatz,  dessen 
arithmetischer  Inhalt,  wenn  zur  Abkürzung 

gesetzt  wird,  in  der  Gleichung 

(45)  N(s=^a,;    {-iy\  =  N{s  =  S,„;    {-!)") 

zum  Ausdrucke  kommt.  Unterscheidet  man  bei  den  Elementen  ai 
die  geraden  gi  von  den  ungeraden  Ui  und  bezeichnet  mit  X  die  Anzahl 
der  ersteren,  mit  /i  die  Anzahl  der  letzteren,  so  daß 

111 
s  ^E  ^    (mod.  2) 

wird,  so  findet  sich  offenbar  die  Beziehung 

(46)  n(s  =^ar,  (-  1)A  =  (-  1>-  Nfs  =^g,  +^ur,  (-  1)A, 

durch    welche   zunächst    der   Unterschied    zwischen    der    Anzahl    der 
geraden  und  der  der  ungeraden  Zerfällungen  einer  Zahl  in  verschiedene 
positive  Elemente  einen  neuen  Ausdruck  erhält. 
Schreibt  man  aber  die  Zerfällungen 

1 
auf  welche  sich  die  Grrundformel  (31)  bezieht,  in  der  Form 

1 

SO  wird  der  Gesamtbeitrag,  welchen  alle  diejenigen  Zerfällungen,  bei 
denen  der  Bestandteil  s'  der  gleiche  ist,  zur  Anzahldifferenz 


Neue  Herleitung  früherer  Sätze.  279 

(47)  N{s=^ä,  +  '^k,ar,    i-iy\ 

liefern  j  in  Gemäßheit  von  (45)  gleich 

N{s-s'=ä>„',    (-1)«) 

sein.  Um  also  die  gesamte  Anzahldifferenz  (47)  zu  bilden,  hat  man 
für  alle  Differenzen  5  —  ö„,  welche  >0  sind,  die  sämtlichen  Zerfällungen 

s  —  ö„  =  ^  hiüi 

zu  bilden,  und  jede  derselben  (—  l)"mal  zu  zählen.     So  erhält  man 

den  Ausdruck  __,  ,  ,^-^       ^ 

^(-  1)"  ■  N(s  -  &„  =^ha>\, 

n 

d.  i.  nach  (3)  die  Summe 

n 

und  die  Grundformel  (31)  führt  zu  der  Gleichung 

(48)  2'(-i)"-r._.,  =  o, 

n 

die  mit  der  Rekursionsformel  (13)  oder  (14)  identisch  ist. 

Behandelt  man   in   gleicher  Weise   die  Grundformel  (37),   so   geht 
auf  Grund  des  Pentagonalzahlensatzes  ihre  linke  Seite  über  in 

2'(-  1)"  •  N{s  -  &„  =2'«')  =^(-  1)"  •  C.-c„, 

n  n 

während  die  rechte  Seite,  welche  nur  für  ein  gerades  s  von  Null 
verschieden  ist,  nach  demselben  Satze  gleich 

N[s  =  2&m',    (-1)'") 
gefunden  wird.     Demnach  geht  die  Gleichung 

(49)  ^i-  1)"  •  ^'-<^.  =  N(s  =  2ö„;    (-  \Y) 

n 

hervor,  in  welcher  die  Summation  wieder  über  alle  n  =  0,  1,  2,  3,  .  . . 
zu  erstrecken  ist,  für  welche  s  --  ö„  >  0  bleibt,  und  die  mit  dem 
ersten  der  Stern^c^Qu  Sätze  in  Nr.  2  identisch  ist. 

Ferner  nimmt  die  Formel  (46)  zunächst  diese  Gestalt  an: 

N[s  =  ö^;    (-  1)-)  =  (-  1)^ .n(s  =  2 ^a,  +  ^ur,  (-  1)A, 

wo  die  rechte  Seite,  welche  sich  nur  für  diejenigen  ZerfäUungen,  bei 
denen  s  —^Ui  gerade  ist,  von  Null  unterscheidet  und  daher  auch 


280  Rekursionsformeln. 

geschrieben  werden  kann,  mittels  des  Pentagonalzahlensatzes  auf  den 
Ausdruck 

(- 1)'  -^c-  ^)''  •  ^  (« -  2  ö„ = 2'"') ' 

n 

d.  i.  auf  ^-,  ^    ,  . 

n 

zurückkommt.  Die  vorige  Gleichung  verwandelt  sich  also  in 
die  folgende: 

(50)  '2^-  1)" •  ^'- ^-«  =  ^(«  =  ^-  (-  l)'""")' 

n 

eine  Rekursionsformel  von  analoger  Gestalt,  wie  die  schon  analytisch 
erhaltenen  beiden  voraufgehenden. 

8.  Bevor  wir  andere  Formeln  dieser  Art  aufsuchen,  beweisen  wir 
auf  einfache  Weise  einen  allgemeinen  Umkehrsatz. 

Sei  f{s)  eine  für  jeden  nicht  negativen  ganzen  Wert  von  5  de- 
finierte Funktion  und  ä;  eine  gegebene  positive  ganze  Zahl.  Besteht 
dann  zwischen  f(s)  und  einer  anderen  Funktion  F{s)  für  jedes  eben 
bezeichnete  s  die  Beziehung 

(51)  ^{-\)''-f{,s-hS,„)  =  F{s), 

n 

WO  die  Summation  wieder  so  weit  ausgedehnt  gedacht  wird,  als  die 
Argumente  s  —  ^ö„  >  0  bleiben,  so  gilt  zugleich  die  umgekehrte  Be- 
ziehung „^^ 

(52)  2^J'(s-M).r„=/^(s). 

h 

In  der  Tat  nimmt  die  links  stehende  Summe  nach  Einsetzen  des 
aus  (51)  entnommenen  Wertes  von  F{s  —  hh)  den  Ausdruck  einer 
Doppelsumme  an: 

n,  h 

welche,  wenn  alle  Glieder  zusammengefaßt  werden,  in  denen  h  -\-  G)n 
den  gleichen  Wert  i  hat,  in  die  Gestalt 


2'(/-(«-fc»)-2'(-i)"^--») 


übergeht,  wo  nun,  sobald  i  von  Null  verschieden  ist,  der  Formel  (48) 
zufolge  die  innere  Summe  verschwindet,  und  demnach  die  ganze 
Doppelsumme  auf  das  eine  Glied  f{s)  sich  zusammenzieht. 


Ein  Umkehrsatz.  281 

Man  erkennt  ebenso,  daß  aus  der  vorausgesetzten  Gleichung  (52) 
rückwärts  wieder  die  Gleichung  (51)  hervorgeht,  mithin  eine  jede  von 
ihnen  die  andere  nach  sich  zieht. 

Die  Anwendung  dieses  Satzes  auf  die  RekursionsformeLn  (49)  und 
(50)  ergibt  ohne  weiteres  nachstehende  neue  Beziehungen: 

^N{s  -  /»  =  2 ö,„;  (-  l)») .  r„  =  C, 

h 

^N{s  -  -2h  =  ö„,;   (-  1)'  +  "') .  r„  =  C<'". 

h 

Da  die  unter  dem  Summenzeichen  stehenden  Anzahldiflferenzen  aber 
nur  für  diejenigen  Zahlen  h  von  Null  verschieden,  nämlich  resp. 
(—  1)"*  und  (—  1)*+'"  sind,  für  welche  s  —  h  =-  2G)jn  resp.  s  —  21i  =  a^ 
ist,  lassen  sich  diese  Gleichungen  schreiben,  wie  folgt: 


(53) 


m 


wo    die   letztere  Summation  nur   über   diejenigen  m  =  0,  1,  2,  3,  .  .  . 

zu  erstrecken  ist,  für  welche  — ^-^  eine  ganze  Zahl  ^  0  wird.    Durch 

nochmalige  Anwendung  des  Umkehrsatzes  auf  die  erste  dieser  Formeln 
erhält  man  vreiter  die  folgende: 

(54)  r,=^c,_2.-r,. 

h 

9.  Nunmehr  betrachten  wir  die  Anzahldifferenz 
(55)  n(s  =^fl,.  +  A-a„;  (-  l)^-rtA 

Hierbei  bedeutet  A*  eine  beliebige  positive  ganze  Zahl  und  a^  ein 
positives  ganzzahliges  Element,  das  auch  einem  der  unter  sich  ver- 
schiedenen Elemente  «,-  gleich  sein  darf,  und  jede  der  bezeichneten 
Zerfällungen  von  s  ist  a^  oder  —  a^  mal  zu  zählen,  je  nachdem  X  ge- 
rade oder  ungerade  ist.  Dem  Pentagonalzahlensatze  zufolge  ist  für 
die  Gesamtheit  der  Zerfällungen,  bei  denen  der  Bestandteil  Iva^  der- 
selbe ist. 


N 


/  5  =^ai+  A-ao;  (-  lYaÄ^aQ'N(s  -  ka^^  ä)„]  (-  1)^'); 


sie  liefern  also  dann  und  nur  dann  einen  von  Null  verschiedenen 
Beitrag,  und  zwar  den  Beitrag  (—  1)"  •  a^  zu  (55),  wenn  üq  ein  Teiler 
einer  der  Zahlen  s  —  ö„: 


282  Rekursionsformeln. 

IcÜQ  ==  S  —  &„ 
ist,  und  demnach  wird  der  gesamte  Ausdruck  (55)  gleich  der  Summe 

(56)  ^(-iy-i,{s-e,,), 

n 

WO  die  Summation  so  weit  fortzusetzen  ist,  als  das  Argument  s  —  &„ 
noch  positiv  bleibt. 

Andererseits  entspricht  der  Zerfällung 

X 

(57)  s=-^ai-{-kaQ, 

1 
bei    welcher   üq  einem    der  Elemente    «,   gleich   ist,    eine   zweite  Zer- 
fiillung  x  —  i 

s  ^^a, -\- [Je  i-  1)^0 
1 
und    die   Beiträge    dieser    beiden   Zerfällungen    zum    Ausdrucke   (55), 
nämlich  (_  ly^^  und  (-  l)^-^ao; 

heben   sich    auf,     Ist  aber  üq  in  der  Zerfällung  (57)  von  den  a,:  ver- 
schieden, so  entspricht  ihr,  falls  Ä;  >  1  ist,  eine  zweite  Zerfällung 

X 
0 

und  beider  Beiträge 

(-  iy«„  und  (-  iy  +  >a„ 

heben  sich  auf.     Somit  bleiben  nur  die  Zerfällungen 


o 


s  =^^/  +  a^, 
1 
bei   denen   Oq  von  den  a»  verschieden  ist,  und  der  Ausdruck  (55)  ist 
dem  folgenden  gleich: 


Vs  =^„,  +  a,;  (-  1)^«A 


Hierbei  ist  aber  s  in  irgend  A  +  1  voneinander  verschiedene  Elemente 
zerfällt,  von  denen  «q  ein  beliebiges  bezeichnet;  indem  man  darunter 
der  Reihe  nach  jedes  derselben  versteht,  erhält  man  insgesamt  den 
Beitrag  (_  ^y .  („^  +  „^  +  .  .  .  +  „^)  _  (_  ly .  ^ 

und  somit  darf  die  vorige  Anzahldifferenz  einfacher  geschrieben  werden 
wie  folfft:  /        JL^  \ 

d.  i.  nach  dem  Pentagonalzahlensatze  gleich 


Neue  Herleitung  früherer  Sätze.  283 

nämlich  Null  oder  (—  l)"*-^^,«,  je  nachdem  8  keine  Pentagonalzahl 
oder  eine  solche,  s  =  G)m  ißt. 

Durch  Vergleichung  dieses  Ergebnisses  mit  dem  Werte  (56)  ent- 
steht folgende  Beziehung: 

(5^)  ^(-  ^Y'  Us  -  ö«)  =  0  oder  (-  l)«-i.  &„., 

n 

je  nach  den  angegebenen  beiden  Fällen,  oder  auch  allgemein 
(59)  ^(_j)".5,(s_s,)  =  0, 

n 

wenn  man  die  Summation  so  weit  ausdehnt,  als  die  Argu- 
mente s  —  ö„  nicht  negativ  werden,  und  übereinkommt, 
unter  dem  Zeichen  fi(0),  welches  nur  dann  auftritt,  wenn  8 
eine  Pentagonalzahl  ist,  diese  Zahl  selbst  zu  yerstehen. 
Dies  ist  die  in  Nr.  3  bereits  gegebene  Etdersche  Rekursionsformel 
für  die  Summe  der  Teiler  einer  Zahl. 

Schreibt  man  für  den  Wert  der  Summe  (58)  wieder 

und  wendet  dann  den  Umkehrsatz  der  vorigen  Nummer  an,  so  geht 
ähnlich  wie  die  Gleichungen  (53)  folgende  mit  (20)  identische 
Gleichung: 

m  ^(-1)— •ö„r._<,„=£.(s) 

n 

hervor.     Mit  Rücksicht   auf  die  Formel  (48)  läßt  sie  sich  schreiben: 

^(-i)".(5-ö„)r,_^„  =  e,(5) 

n 

und  ergibt  so  durch  nochmalige  Anwendung  des  Umkehrsatzes  die 
andere  Formel: 

(61)  sr.  =2^Us  -  h)-r,  =^^/o--r.-*. 

fi  h 

Analog  dieser  Gleichung,  welche  sich  der  von  Stern  gegebenen 
Formel  (22)  als  gleichartig  an  die  Seite  stellt,  lassen  sich  noch 
(s.  Vahlen,  S.  8)  zwei  völlig  analoge  Beziehungen  mit  Bezug  auf  die 
Funktionen  C\  und  Cf^^  nachweisen,  welche  lauten: 

h 

8.ci"'=^(-i)"d"'(Ä)-c<i*. 

h 


234  RekuTBionsformeln. 

10.  So  haben  wir  auf  arithmetischem  Wege  einen  größeren  Teil 
der  zuvor  erhaltenen  Formeln  wieder  hergeleitet  und  noch  andere 
hinzugefügt.*)  Solcher  Rekursionsformeln  gibt  es  noch  eine  große 
Menge,  doch  sind  davon  bisher  die  wenigsten  aus  arithmetischer 
Grundlage  gewonnen,  sondern  die  Mehrzahl  aus  einer  Quelle,  die 
weder  arithmetisch  noch  elementar  ist,  nämlich  aus  der  Theorie  der 
elliptischen  Funktionen  geschöpft  worden.  Wir  würden  glauben,  in 
unserem  Werke  eine  Lücke  zu  lassen,  wenn  wir  diese  Formeln  ganz 
übergingen.  Wollen  wir  sie  aber  ableiten,  so  müssen  wir  doch  eben 
die  Gleichungen,  aus  denen  sie  fließen,  jener  Theorie  hier  einfach 
entnehmen. 

Neben  der  Gleichung  (12)  besteht,  wie  Jacöbi  (fiindamenta  nova 
theoriae   funct.  ellipt.  §  QQ)  gezeigt  hat,    auch  folgende  Entwicklung 

(62)  TT(1  -  x^y  =^(-  l)-.(2n  +  1)0;-^—. 

Wird  diese  logarithmisch  differenziert,  nimmt  man  nämlich  beider- 
seits die  Logarithmen,  differenziert,  und  multipliziert  endlich  mit  x^ 
so  findet  man 


3-"V?i(m)a?"==i 


^   MV"V~  ^  «(»  +  1) 

^(-1)"(2«  +  1)«      ' 

Indem   man   nach  Multiplikation  mit  dem  Nenner  in  der  zur  Linken 
gebildeten  Doppelsumme  alle  Glieder  zusammenfaßt,    welche  dieselbe 
Potenz  x^  enthalten,  erhält  man  durch  Vergleichung  gleicher  Potenzen 
von  X  auf  beiden  Seiten  den  neuen  Satz: 
Die  Summe 

n 

ist  (-  l)'»-i(2m  +  1) .  ^^i^|±l)  oder  Null,  je  nachdem  s  eine  Trigonal- 
zahl,  s  =  ^  ist    oder    nicht    ist.      Man    darf    dafür    auch 

schreiben: 

(63)  2'(-i)"(2«  +  i)-e.(«-^^)  =  o, 

n 

wenn  die  Summation  über  alle  Zahlen  /^  ==  0,  1,  2,  3,  .  .  .  aus- 
gedehnt wird,   für   welche  s  —  ^  nicht   negativ  ist,   und 


1)  Eine   arithmetische   Herleitung   der  Formel   (24)   s.  bei  Vahlen   a.  a.  0. 
S.  18  u.  19. 


Elliptische  Funktionen.     Sätze  von  Halphen  nnd  Glaisher.  285 

unter  dem  Zeichen  ?i(0),  welches  nur  dann  auftritt,  wenn  s 
eine  Trigonalzahl,  s  =  ^ ^         ist,  der  Wert 

(63  a)  S.(0)  =  | 

verstanden  wird.  Diese  neue  Rekursionsformel  gab  zuerst  Halphen 
(Bull.  Soc.  Math,  de  France  5  (1877)  S.  158),  später  auch  Glaisher 
(Quart.  Joum.  Math.  19,  S.  220;  Proc.  London  math.  Soc.  15,  S.  HO). 
Der  letztere  zog  aus  derselben  Jacohischen  Formel  einen  interessanten 
Satz,  indem  er  sie  mit  der  Ganssischen  Formel  (17)  in  Verbindung 
setzte.     Da  dieser  zufolge 

77(1 -x^*) 

11  X       n(/i-fl) 


X 


2Y(1  -  o;*)^  =^(-  1)"  (2«  +  1). 


und  nach  Jacöbi 

)X       2 


A  =  l  n=0 

ist,  woraus 


Ä=l  n=0 

folgt,  so  ergibt  die  Beziehung 

jj(i-x") 

j7(i-^)=]7(i-^")^ 


A  =  l 


TJii-x^^-^)  ^=1 


A=l 

nachstehende  Gleichunsr 


/     00       w(«  +  l)\  3        <»  «(n  +  l) 

1^«'     '         •2(-l)"(2'«  +  l)^     ' 

=  (  ^(-  1)^  {2n  4-  l)a;«(«  +  i)  j . 

Indem  man  hierin  x^  statt  ic  setzt  und  darauf  mit  x^  multipliziert, 
nimmt  sie  die  Gestalt  an 


/     00  \  3         00 

(  ^(-  1)"  (2w  +  1)ä;2(2"+i)M  . 


286  Reknrsionsformeln. 

Man  verstehe  unter  ii,  u-^,  u.^j  ^%,  %,  v^  positive  ungerade  Zahlen; 
dann  folgt  durch  Ausführung  der  Multiplikationen: 

U 1  Vi  —  lv^  —  1 

wo  über  alle  Werte  jener  Zahlen  zu  summieren  ist.  Faßt  man  nun 
rechts  und  links  diejenigen  Glieder  zusammen,  in  denen  die  Exponenten 
von  X  ein  und  dieselbe  Zahl  darstellen,  so  erhält  man  folgenden 
von  Glaisher  gegebenen  Satz: 

Man  denke  einerseits  alle  Darstellungen  der  Zahl  4s  als 
Summe  von  vier  Quadraten  positiver  ungerader  Zahlen: 


A  s  =  u^  -\-  u^^  -\-  Hj<^  4-  ttg , 

nehme  in  jeder  von  ihnen  die  Basis  u  des  ersten  Quadrates 
positiv  oder  negativ,  je  nachdem  sie  von  der  Form  4Ä;  -f  1 
oder  4yfc  4-  3  ist,  und  bilde  das  Aggregat  dieser  Zahlen: 

^(_i)'V.„. 

man  denke  andererseits  alle  Darstellungen  der  Zahl  2s  als 
Summe  zweier  Quadrate  positiver  ungerader  Zahlen: 

nehme  für  jede  von  ihnen  das  Produkt  der  mit  den  ebenso 
bestimmten  Vorzeichen  gedachten  Basen  und  bilde  das 
Aggregat  dieser  Produkte: 

dann  sind  diese  beiden  Aggregate  jederzeit  einander  gleich: 


2(-  ly 


U 1  »1 1  »2  1 


2 


U 


"M-i)  '  ^i-(-i)  '   % 


Z.  B.  hat  man  für  die  Zahl  100  =  4-25  die  Zerfällungen 

124-32-f  32+92=l2  +  52+52+72==l2  +  i2  4-72  4.72_52_|_52_^52_|_52 

nebst  den  daraus  durch  Vertauschung  der  Summanden  hervorgehenden; 
demnach  ist  ^_^ 

=  3-l+6-(-3)  +  3.9  +  3.1+6.54-3-(-7)  +  3.1  +  3-(-7)+l-5  =  ll. 

Andererseits  gestattet  die  Zahl  50  =  2  •  25  die  Darstellungen 
12+72=72^  12=52.^52^ 
woraus 


2 


Eine  Glaishersche  Rekursionsformel  für  ^^(s).  287 

Vi  —  1  %  —  1 

(-  1)~2~  V,  .  (-  l)~^v,=  1  .  (-  7)  +  (-  7) .  1  +  5  .  5  =  11 


gefunden  wird. 

11.  Glaislier  hat  noch  eine  Menge  anderer  Rekursionsformeln  ent- 
wickelt, von  denen  wir  im  folgenden  nur  noch  eine  Auswahl  be- 
sonders charakteristischer  zu  geben  vermögen;  im  übrigen  sei  der 
Leser  auf  Glaishers  zahlreiche  Arbeiten  über  diesen  Gegenstand  ver- 
wiesen.^) Zumeist  sind  die  Gleichungen,  aus  denen  die  Formeln  ge- 
zogen werden,  durch  Kombination  der  Potenzreihen  für  die  Potenzen 
der  Ausdrücke  ,^^  ,^^  ,^ 

erhalten,  in  denen  in  Legendrescher  Ausdrucksweise  unter  Ic  der 
Modulus  des  elliptischen  Integrals,  unter  K  das  vollständige,  unter  E! 
das  zum  komplementären  Modulus  h'  gehörige  vollständige  elliptische 
Integral  verstanden  ist. 

So  folgt  u.  a.  aus  den  beiden  Reihen 

V^=2gV..(i+ä.-2_^  22.34....) 
{~y=  16  -^iiMi",        («  >  0  ungerade) 

U 

—  nK' 

in  denen  g  zunächst  gleich  e  ^  ist,  demnächst  aber  als  Veränderliche 
gedacht  werden  darf,  die  Beziehung 


und    durch    ihre    logarithmische    Differenzierung  in    bezug  auf  q  die 
andere: 

=  1  +  4 


w  =  0 


^f,(»)9" 


l  +  V^^'l^  +  l)  y^gn{n-^l) 

n=l  »1=0 


1)  Außer  den  schon  und  noch  in  der  Folge  angeführten  Arbeiten  von  Glaisher 
siehe  Phil.  Magazin  (o)  33,  S.  54;  Messenger  of  Math.  (2)  28,  S.  29;  Quarterly 
Journ.  30,  S.  166;  London  Math.  Soc.  Proceed.  21,  S.  395,  wo  die  Funktion  H{n) 
betrachtet  wird,  welche  den  Überschuß  der  Anzahl  der  Teiler  von  n  von  der 
Form  2>'k-\-l  über  die  Anzahl  derjenigen  von  der  Form  3Z:-f2  bezeichnet; 
in  Messenger  (2)  31,  S.  64  findet  sich  eine  darauf  bezügliche  Tabelle,  wie  ebenda 
S.  82  eine  solche  für  den  Überschuß  der  Anzahl  der  Teiler  von  n  von  den  Formen 
8^•  +  1,  3  über  die  Anzahl  derjenigen  von  den  Fonnen  8^  +  5,  7.  Im  Quart.  J.  36, 
S.  305  werden  verschiedene  Funktionen  behandelt,  welche  auf  die  Darstellung 
einer  Zahl  als  Summe  von  vier  Quadraten  bezüglich  sind. 


288  Rekursionsformeln. 

Durch  Multiplikation  mit  den  Nennern  und  durch  Vergleichung 
der  Koeffizienten  der  Potenz  rr^*  +  ^  auf  beiden  Seiten  findet  man  hier- 
aus die  Gleichheit: 

^(2n  +  ly .  Si(2s  +  1  -  n(n  +  1)) 

n 

n 

wo  die  Summationen  über  alle  n  =  Oy  1,  2,  3,  ...  auszudehnen  sind, 
für  welche  die  Argumente  von  Jj  positiv  bleiben.  Man  hat  also  in 
entwickelter  Form 

(25  +  l%{2s  4-1)  +  (2s  -  l)e,(2s  -  1) 
(64)     +(25-5)Ji(2s-5)4-(2s-ll)ei(2s-ll)  +  --. 

=  ti(25+l)  +  9§,(2s-l)  +  25Si(2s-5)  +  49e,(2s-ll)  +  .-- 
oder  einfacher 

sM2s  +  1)  +  U^s  -  1)  +  g,(2s  -  5)  +  Si(2s  -  11)  +  ■  •  •] 

=  5Ki(25  -  1)  +  3ei(2s  -  5)  +  6?, (25  -  11)  +  •  •  •]• 

12.  Eine  andere  auf  dem  zuvor  bezeichneten  Wege  entstehende 
Formel  der  elliptischen  Funktionentheorie  ist  die  Gleichung 

CO  m(7»  +  l) 

_^(-ir(2m+l)s"^~ 

(65)         1  +  4 .2'(- 1)-? wr  = '"°''    .  ^+^ 

m=0 

Aus  ihr  geht  unschwer  die  folgende  hervor: 
(66)  2'(-l)"'9W2"'='==^^ ^r^^£5 

n»=0 

Man  erweitere  den  Bruch  zur  Rechten  durch  Multiplikation  von 
Zähler  und  Nenner  mit  der  Reihe 

l  +  q  +  q'  +  q' +■- 

Dann  entsteht  im  Zähler  die  Doppelsumme 

771,  Ä 

in  welcher  wir  diejenigen  Glieder  zusammenfassen  wollen,  in  denen 
der  Exponent  von  q  gleichen  Wert: 


+  A 


Eine  Rekursionsformel  für  die  Funktion  q{s).  289 

m  (m  +  1)    ,    7 

hat.     Verstehen  wir  unter  k  die  durch  die  Ungleichheiten 
(67)  tk^n<h  +  i, 

in  denen  zur   Abkürzung  tk  die  Trigonalzahl  — ^^  bezeichnet^  be- 
stimmte ganze  Zahl^  so  geht  die  Doppelsumme  über  in 


n  =  l\        rn  =  l  / 


Nun  ist,  je  nachdem  A'  =  2r  —  1   oder  k=  2r,  d.  h.  je  nachdem  n 
zwischen  Ur—i  und  Ur  oder  zwischen  Ur  und  ^sr+i  liegt,  die  Summe 

2(-^)-m=-[G]-ra+B]-ri]+-+(-i)-m] 

m  =  l 

gleich  —   —^    oder  Null.     Der   Zähler  zur  Rechten  von  {QQ)   wird 
also  die  einfache  Summe  « 

(68)  ^c„-g", 

n  =  l 

worin  je  nach  den  angegebenen  beiden  Fällen 
Cr,  =  -  [^]  oder  NuU 
ist.  —  In  gleicher  Weise  verwandelt  sich  der  Nenner  von  (foQ)  in 

^(^-  +  1)2"- 

«  =  0 

Wird  aber  mit  ihm  die  Gleichung  {fo^)  multipliziert,  so   entsteht 
zur  Linken  die  Doppelsumme 

7/j,  n 

als  einfache  Summe  in  der  Form 

«  =  1    \  n 

geschrieben  und  mit  (68)  verglichen  führt  sie  zu  folgendem  Ergebnisse, 
welches  dem  am  Ende  von  Nr.  4  gegebenen  analog  ist: 

Es  ist  ,  X 

-2q(s-1)^2q{s-2) 

(69)  i  -3()(s-3)  +  3^(5-4)-3()(s~5) 
+  4p(s  -  6)  -  4.q{s  -  7)  +  4()(s  -  8)  -  4^(s  -  9) 

=  (-iy-^., 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie,  n.  jq 


-n)\ 


290  Rekursionsformeln. 

wo,  wenn  5  zwisclien  hr—i  und  hr-\-i  liegt,  Cs  =  —  r  oder  Null 
ist,  je  nachdem  s  zwisclien  ^2r-i  und  t2r  oder  zwisclien  t^r  und 
^2r+i  enthalten  ist. 

Zur   Formel  (66)    zurückkehrend   multiplizieren    wir    ihre    beiden 
Seiten  mit  der  Reihe 

l  +  ö'+s'+öH--- 

So  kommt  rechts  als  neuer  Zähler  die  Summe 

2(-.)-m,--^'"'=2(,-..2(-')-m> 

myk  w=l  \  / 

wo  die  innere  Summation  zur  Rechten  über  alle  positiven  ganzen 
Zahlen  m  auszudehnen  ist,  für  welche 

m(m-\-l)  = 

und  von  gleicher  Parität  ist  mit  n.     Sei  wieder 

Ist  nun  zunächst  n  gerade,  so  muß,  damit  auch  —  gerade  sei, 

m  von  einer  der  Formen  4^  oder  4^  —  1  sein;  also  wird    ^^~—   ==2^. 

Ist  dann  Ti  von  einer  der  Formen  Ah,  4th  +  1,  Ah  -\-  2,  so  ist  der 
größte   für  i   zulässige  Wert  h  und  Ah  der  größte  für  m,   also  wird 

V(-  \Y  .  [^]  =  -2  +  2-4+4- 2/^  +  2/^  =  0. 

Ist  dagegen  Tc  von  der  Form  Ah  —  1,  so  ist  Ah  —  1  der  größte  Wert 
für  m,  also 

2'(-  1)"*  •  [^]=  -  2  +  2-4  +  4 2h  =  -2h. 

Für    den    Fall    eines    ungeraden    n  muß  m,    damit  auch  — &r-i 

ungerade  werde,  von  einer  der  Formen  4i  +  1  oder  Ai  +  2  sein,  also 

wird    — ^    =2^  +  1.    Wenn  dann  Ä;  von  einer  der  Formen  4/i  +  2,  3,  4 

ist,  kann  i  höchstens  h,  und  wird  der  größte  für  m  zulässige 
Wert  Ah  -\-  2  sein,  und  man  findet 

2'(-l>"-[^]  =  -l  + 1-^  +  3 (2;i  +  l)  +  (2A  +  l)  =  0, 

dagegen  ist,  wenn  h  von  der  Form  Ah -\-  \  ist,  4/i+  1  der  größte 
für  m  zulässige  Wert  und 

2'(-l)»'.['^]  =  -l  +  l-3  +  3 (27»  +  l)  =  -(2fe+l). 

Dementsprechend  wird  q[^j  wenn  w  in  der  Reihe  der  Trigonalzahlen 
hj  hl  hy  ■  ' '  zwischen  t2r  und  ^2r4-i  liegt,  gleichviel  ob  n  gerade  oder 


Eine  Rekursionsformel  für  die  Funktion  q{s).  '  291 

ungerade  ist,  den  Koeffizienten  Null  erhalten.  Liegt  aber  n  zwischen 
4/,_i  und  tut,  so  haben  die  Potenzen  q"  mit  geradem  Exponenten  den 
Koeffizienten  ~  2hy  die  mit  ungeradem  Exponenten  den  Koeffizienten 
Null;  liegt  dagegen  n  zwischen  ^4^+1  und  hh-\-iy  so  haben  jene  den 
Koeffizienten  Null,  diese  den  Koeffizienten  —  (27i  +  1).  Bedenkt  man, 
daß  die  Zahlen 

hr  —  h     ^2r  — 1+2,     ^2r  — 1+4,      .  .  .,     ^g^  — l+2r  —  2 

die  zwischen  Ur—i  und  Ur  liegenden  Zahlen  von  derselben  Parität 
wie  Ur—iy  also  gerade  oder  ungerade  sind,  je  nachdem  2r—  1  von 
der  Form  4/j  —  1  oder  4/i  +  1  ist,  so  kann  dies  folgendermaßen  aus- 
gedrückt werden:  Der  Koeffizient  von  g"  ist  Null  oder  —  r,  je 
nachdem  die  zwischen  Ur-i  und  Ur-^-i  gedachte  Zahl  n  keine 
oder  eine  der  Zahlen 

kr-ly     ^2r-l+2,     fg. -1+4,      ...,      Ur-l+2r-2 

ist. 

Nachdem  dies  für  die  rechte  Seite  der  Gleichung  {^^)  festgestellt 
ist,  betrachten  wir  die  mit  der  gedachten  Potenzreihe  multiplizierte 
linke  Seite  derselben.     Diese  ist 

2(-l)"'9Wr+^*=^(ä"  ■  (-  \)"'^9{n~2h)), 

m,h  n  =  1  h 

oder,  wenn  zur  Abkürzung  die  innere  Summe  zur  Rechten,  aus- 
gedehnt über  alle  h  =  0,  1,  2,  3,  .  .  .,  für  welche  das  Argument 
n-2h>0  bleibt, 

^Q{n  —  2h)  =  6(n) 

h 

gesetzt  wird,  gleich 

_§(-  i)''o(»)r. 

n  =  l 

Nach  Multiplikation  mit  dem  Nenner  geht  somit  die  linke  Seite 
der  Formel  (66)  in  die  nachstehende  Summe  über: 

m{m+l) 

30 

=  2(-  ly  g'i^is)  -  6{S  -  1)  -  6{S  -  3)  +  6{S  -  6)  +  ^(5  -  10) ). 

«=1 

Demnach  ergibt  sich  durch  Vergleichung  mit  dem  zuvor  an- 
gegebenen Werte  des  Koeffizienten  von  q"  zur  Rechten  der  Formel 
der  Satz: 

Der   nach   den  Trigonalzahlen  fortschreitende  Ausdruck 

(70)      ö(s)  -  6(8  -  1)  -  6(s  -  3)  +  6(s  -  6)  +  ö{s  -  10) 

19* 


292  Rekursionsformeln. 

ist  gleich  Null  oder  gleich  (— l)*""^r,  je  nach  den  beiden 
zuvor  unterschiedenen  beiden  Fällen,  wobei  r  durch  die 
Ungleichheiten  ^2r— i<s  <  <2r+i  bestimmt  gedacht  ist. 

13.  Bevor  wir  in  der  Ableitung  neuer  Sätze  weitergehen  können, 
müssen  wir  zwei  Hilfsbetrachtungen  einfügen,  welche  die  Summen 
gleicher  Potenzen  der  natürlichen  Zahlen  betreffen. 

Neben  der  bekannten  Sinusentwickelung 

sin  nx 


1!  3!       '      5! 

besteht   (s.  etwa   Saalschutz,   Vorles.  über  die  BernouUischen  Zahlen, 
S.  12)  die  Gleichung 

cotg  rz;  =  i  -  ff  2'x'  -  ^  2'x'  -  f^  2'x'  -  ■  ■  ■, 
°  ic        2!  4!  6!  ' 

worin    die  Koeffizienten    B^^    B^,    B^,    ...   die   Bernoullischen  Zahlen 
bezeichnen.     Multipliziert  man  diese   beiden   Gleichungen  ineinander, 

so  entsteht  die  Formel 

,-^x  sin  na; 

(71)  -^ — •  COS  ^ 

^      ^  sin  X 


_  ^r"—  1  \h.^2h  i  _J! L  92:^  _^ ._.  94-^2     ^ .  .  _j_  92ä L  \. 

—^y      ^)    -^     \(2/i-f  1)!  ^^    2!  (27i-l)!        ^   4!  (2/i-3)!  -^      (2/?.)!/ 

Nun  hat  man  bekanntlich 
für  gerades  n 

sin  n  X 


sinrc 


2  cos  a;  -f  2  COS  3a;  +  •  •  •  +  2  COS  (n  —  1)  x, 


woraus  durch  Multiplikation  mit  cos  x  und  bei  Beachtung  der  Formel 

2  cos  (2/^  —  1)^  •  cos  rr  =  cos  {2h  —  2)x  +  cos  2hx 
die  Gleichung 

(72)    ^^?^.cosÄ;==l-f  2cos2a;  +  2cos4rr-f  •  •  . -h2cos(^-2)::^  4- coswa; 

hervorgeht.     Dagegen  ist 
für  ungerades  n 


sin  w^ 


=  1  +  2  cos  2ri;  +  2  COS  4a;  +  •  •  •  +  2  cos  (w  —  1)  x. 


woraus  man  in  gleicher  Weise 

(73)    !^??^ .  cos  ic  =  2  cos  a;  +  2  cos  3a;  +  •  • .  +  2  cos  (w  -  2)  a;  +  cos  wa; 


erhält.  Ersetzt  man  nun  in  diesen  Formeln  (72),  (73)  die  Kosinus 
durch  ihre  bekannten  Potenzreihen,  so  ergibt  sich  als  Koeffizient  von 
x^^'  im  ersten  Falle 


(2Ä) 

im  zweiten  Falle 


Herleitung  eines  merkwürdigen  Zalilensatzes. 
y|^  (2  (22/'  +  42^  +  •  ■  •  +  (^^  -  2y^)  4-  n«*), 


293 


{2  h) 


gj-  (2  (1^^'  +  32.    ^  .  .  .  4.  (^  _   9)2a)  +  ,,2.y 


Durcli  Yergleichung  mit  dem  Koeffizienten  von  x^^'  in  (71)  folgt 
nun  der  Satz: 

Für  gerades  n  ist  die  Summe 

22A  ^  42Ä  ^    .  .  .   4.  (^^  _  2)2ä  +  ^2A^ 

für  ungerades  n  die  Summe 

I2h  _|_   32Ä  _!_... +  (^_2)2Ä  +  ,i2A 

gleich  ein-  und  derselben  Funktion 

Man   schließt   hieraus   eine,   für   unsern  Zweck   zwar   entbehrliche, 
aber  an  sich  bemerkenswerte  Beziehung.     Offenbar  ist  für  jedes  n 

p,  _^  22Ä  -f  3«*  -f  ■  • .  4-  n''  =  nW  +  (ph{n  -  1), 

andererseits  ist  derselbe  Ausdruck  gleich 

2-2A^22''  +  42^  4.  62^  +  •  •  •  +  (2>^)2'')  =  2-»^*  •  9^ä(2w). 

Also  besteht  für  jedes  n  die  Gleichheit 

(75)  g),(2^^  =  2^^'  (9),  (n)  +  q^n{n  -  1))- 
Bezeichnet  wieder  ^„  ,  wie  im  ersten  Kapitel,  die  Summe 

>S?^=  l'+2'+3'>----f  n', 

so  erkennt  man  ferner  durch  Induktion  aus  den  für  A*  =  2,  4.  6  be- 
stehenden Werten  der  Potenzsummen  Sf\  Sn\  S^n  das  Stattfinden  einer 
allgemeinen  Beziehung  von  der  Form: 

(76)  ^ 


5(1) 


=  .4,.5L^^-V^r^.'''-'^  +  ---+^(2.-2)-Äf  +  ^2.(5l^-^), 


die  bestätigt  wird,  wenn  man  ihre  Koeffizienten  Ai  passend  bestimmen 
kann.  Zu  diesem  Zwecke  hat  man  nur  die  durch  die  Formel  (54) 
des   ersten  Kapitels   gegebenen  Werte   der  Potenzsummen  beiderseits 


294 


Rekursionsformeln. 


einzusetzen,  und  gewinnt  dann  durch  Vergleichung  derselben  Potenzen 
von  n  auf  den  beiden  Seiten  der  Formel  nach  einiger  Rechnung  die 
folgenden  Werte: 


(77) 


1    ,    __2h-l 
2^2  —  2Ä-f  1 


2h  ^ 
2h 


1    .    ^  2h-l  _  /2  M    ^    ,    /2  h\    B^ 

2^6        2/^  +  1  V  W  ■    1    "^  U/      2 

1    .    _  2fe-l  /2/i\    B^         /2h\    J5j         /2Ä\ 

2^8-2/,-]_i  U/1    "^U/~2"~UJ 


durch  welche  die  Gleichheit  (76)  hergestellt  wird. 

14.  Nunmehr  können  wir  eine  Reihe  von  Sätzen  mitteilen,  welche 
Glaisher  in  den  Proceed.  London  Math.  Soc.  22  (1891),  S.  359/410 
entwickelt  hat.  Die  Grundlage,  von  welcher  er  ausgeht,  ist  nach- 
stehende, aus  der  Theorie  der  elliptischen  ^-Funktionen  gezogene 
Gleichung: 

(78)  Ä-  [1  -  (1  -f  2cos  x)q  +  (1  +  2cos  x  +  2cos  2x)q^ 

-  (1  4-  2cos  ^  +  2cos  2ic  +  2cos  ^x)q^  -!-••] 

=  mixq  —  (sin^  -\-  2sin2a;)g^+  (sinrr  +  2sin  2x  -f  3sin  ^x)q^ , 

worin  zur  Abkürzung 

S==^^(q^y]^mdx\ 

gesetzt  ist;  die  hierin  vorhandene  innere  Summe  ist  über  alle  Teiler  d 
von  n  zu  beziehen.  Schreibt  man,  um  das  Gesetz  der  einzelnen 
Reihen  klarer  auszudrücken,  diese  Formel  in  der  Gestalt: 

V/'s« Vsin(^a;yV(-l)'*(l-F2co8a;  +  2cos2a;-f''  +  2cos/irr)3    * 


(79) 


CO  m(m+l) 

==  ^(— 1)"*-^ -(sin  ^ -f  2sin  2ri; -I \-m^m.mx)ci     ^     , 

m  =  0 


so  läßt  sich  zunächst  die  Doppelsumme  auf  der  linken  Seite,  indem 
man  die  Glieder  mit  derselben  Potenz  €^  zusammenfaßt,  als  einfache 
Potenzreihe  schreiben,  wie  folgt: 

oo 

^W  ■  (y]{-  1)''  •  (1  +  2cos  ic  -h  •  •  •  +  2cos  /irr)  Vsin  d 
wo   die  auf  h  bezügliche  Summation  über  alle  h  =  0,  1,  2,  3,  ...  zu 


Herleitnng  eines  merkwürdigen  Zahlensatzes.  295 

erstrecken  ist,  für  welche  s ^       positiv    bleibt,    und    nun   der 

Koeffizient  von  q;'  mit  Beachtung  der  Formel 

2sin  axGos  hx  =  sin  {a  +  'b)x  -f  sin  {a  —  h)x 
durch  den  Ausdruck 
V/(- 1)^  V(sin  dx  +  sm(d  -\-  l)x  +  sin  {d-l)x-\-" 

^'        2  +sin(f?-f /O^c-f  sin(^-/Oa;)  I 

d.  i.,  ausführlich  geschrieben,  durch 

^sin  dx  —  ^(sin  dx  +  sin  {d  -\-  V)x  +  sin  {d  —  1)^) 

(80)  __,,  . 
4-  >^^(sin(Za;H-sin(^+l)a;  +  sin(^— l)a;+sin(cZ-f-2)a;+sin(^— 2)a;j 

ersetzt  werden  kann.  Vergleicht  man  ihn  aber  mit  dem  Koeffizienten 
von  g*  auf  der  rechten  Seite  der  Gleichung  (79),  so  ergibt  sich  leicht 
folgendes : 

Der  Ausdruck  (80)  ist  Null  für  jeden  Wert  von  5,  der 
keine  Trigonalzahl  ist,  dagegen  ist  er  für  eine  Trigonalzahl 

m  (m  ■\- 1) 

gleich  dem  Werte 

(81)  (—  1)"*~^-  (sin  X  +  2sin  2rr  +  3sin  3ä;  H h  m  sin  mx). 

Nun  haben  die  Argumente  der  Sinusfunktion,  welche  in  dieser 
merkwürdigen  Gleichheit  auftreten,  nicht  die  mindeste  Beziehung  zu 
den  Eigenschaften  dieser  Funktion,  und  so  läßt  die  Formel  den 
Schluß  zu,  daß  die  in  ihr  ausgesprochene  Beziehung  nicht  sowohl 
zwischen  den  Sinus  jener  Argumente,  als  vielmehr  zwischen  den 
letzteren  selbst  stattfinde.  Man  kann  mit  Glaislier  aus  der  Gleich- 
heit des  Ausdrucks  (80)  mit  Null  resp.  mit  (81)  einen  Zahlensatz 
ablesen,  der  sich  folgendermaßen  ausspricht: 

Versteht  man  allgemein  unter  dem  Zeichen 

Gm{^{d),     t{d),     Xid),     ...) 

die  Gesamtheit  der  Werte 

^{d\   t(d),   xid),    ... 
für  alle  Teiler  d  von  m,  sowie  unter 

-  Gm[^{d),    ^(d),     X{d),     .  .  ■) 


296 


Rekursionsformeln. 


die  Gesamtheit  der  für  alle  diese  Teiler  d  gebildeten  Werte 

-  (p(d),   -  ip{d),   -  xid),    ■  .  •, 
so  heben  sich  in  der  durch  die  Formel 

G-s{d)-a,^i{d,d  +  l,d-l)-\-as-i{d,d-{-l,d-l,d  +  2,d-2) 
--G,-Q(d,d  +  l,d-l,di-2,  d-2,  d-^3,d~3) 


(82) 


+ 


bezeichneten  Gesamtheit  sämtliche  Zahlen  auf,  falls  s  keine 

Trigonalzahl  ist,  ist  dagegen  s  eine  Trigonalzahl,  s  =       »     ^ 

so  bleibt  darin,  mit  dem  Vorzeichen  von  (—1)"*""^  genommen, 
eine  Eins,  zwei  Zweien,  drei  Dreien,  •  •  •,  m  Zahlen  m. 

Sei  z.  B.  s  =  9,  so   gibt  die  Formel  (82)   folgendes   System  von 
Zahlen: 


1,  3,  9 


[  2,  3,  5,  9  1 

1,  2,  4,  8 

+ 

i  0,  1,  3,  7  J 

[4,6^ 

3,  4,  5,  8  1 

3,5 

2,  3,  4,  7 

2,  4 

1,  2,  3,  6 

— 

1,3 

0,  1,  2,  5 

0,  2 

-1,0,  1,4, 

-1,1 

-2,0. 

in  welchem,  da  9  keine  Trigonalzahl  ist,  sämtliche  Zahlen  sich  heben. 

4  •  5 

Ist  dagegen  s  =  10,   d.  i.  die  Trigonalzahl  ---?  so  erhält  man  das 
System: 


(     3,  9] 

[  2,  4,  10  1 

2,  8 

1,3,  9 

+ 

1,  T 

— 

1 0,2,8    j 

0,  6 

4, 

5,  7 

3, 

4,6 

2, 

3,  5 

1, 

2,4 

0, 

1,  3 

-1, 

0,2 

-2, - 

-1,  1 

1,  2,  5,  10  - 


und  es  verbleiben  in  ihm  nur  die  Zahlen 

-1,    -2,  -2,   -3,  -3,  -3,   -4,  -4,  -4,  -4. 

Abgesehen  von  den  weiteren  Folgerungen,  die  wir  aus  diesem 
eigenartigen  Zahlensatze  ableiten  wollen,  ist  er  auch  deswegen  sehr 
beachtenswert,  weil  er  offenbar,  wenn  die  Teiler  aller  Zahlen  5  —  1, 
s  —  3,  s  —  6,  ...  bekannt  sind,  sogleich  alle  Teiler  der  Zahl  s  selbst 
finden  lehrt;  es  sind  diejenigen  Zahlen,  welche  in  der  Gesamtheit  (82), 


Eine  Formel  für  die  Funktion  t^is).  297 

wenn  vom  ersten  Gliede  Gs{d)  abgesehen  wird,  nach  eventueller  Aus- 
scheidung der  im  Satze  zuletzt  bezeichneten  Zahlen  noch  verbleiben. 
15.  Offenbar  aber  darf  man  nun  in  dem  Zahlensatze  die  darin  auf- 
tretenden Zahlen  d,  d  ±1^  d  ±  2,  ...  durch  ein  und  dieselbe  Funktion 
f(d),  f{d  ±1),  f{d  ±2),  ...  derselben  ersetzen,  vorausgesetzt,  daß  sie 
für  gleiche  aber  entgegengesetzte  Argumente  ebenfalls  gleiche  und 
entgegengesetzte  Werte  hat;  mit  anderen  Worten:  in  dem  für  den 
Ausdruck  (80)  geltenden  Satze  darf  die  Sinusfunktion  durch  eine 
beliebige  andere  ungerade  Funktion  ersetzt  werden,  z.  B.  sin  x  durch 
X",  wenn  n  ungerade  ist.  Auf  diese  Weise  geht  dann  (80),  wenn 
speziell  x  =  \  gewählt  wird,  über  in  den  Ausdruck: 


^d-  -^[d-  -h  (^  + 1)"  +{d-  ly^ 

+^[d-  +{d  +  \y  +(d-  1)«  +  (^  +  2)«  +{d-  2)«] 


,  —  Z  =  dö 


t  —  S  =  dd 


welcher  also  verschwindet,  sooft  5  keine  Trigonalzahl  ist,  dagegen 
falls  s  =  ^^  eine  solche  ist,  dem  Werte 

(— l)'»-i.[l«+i+  2«+!+  3"+i-f f-  m«+i] 

gleich  ist.  Benutzt  man  das  Liouvillesche  Zeichen  ^„(s),  um  die  Summe 
der  w*®^  Potenzen  aller  Teiler  der  Zahl  s  zu  bezeichnen,  und  versteht 
unter  t(s)   die  Eins   oder   die  Null,    je  nachdem  s  eine  Trigonalzahl 

s  = ist  oder  nicht  ist,  so  darf  man  dem  erhaltenen  Er- 
gebnisse in  folgender  Formel  Ausdruck  geben: 

Us)  -^Us  -  1)  +  0^5  -  3)  -  7  Us  -  6)  +  .  ■  . 
=2-(^)[l«.e„_2(5-l)-(P+2^).t._,(5-3)-F(P+2^+3«).e„_2(s-6)...] 

(83)j+2.(^)[l^.t%-4(5-l)-(l^+2^).S,,_4(5-3)4-(lH2^+3^).r„-4(5-6)...l 
+ 

+^-(n-i)[l^'"'-'i(^-l^(l"~'+2"-')-Si(5-3)+(l«-i+2''-^+3"-i).?,(5-6)..] 
+  r(s)  .  (-  iyn-i(i«+i  +  2''  +  i  +  .  .  .  +  7w"+i): 


298  Rekursionsformeln. 

die  linke  Seite  sowohl,  wie  die  einzelnen  Klammern  auf  der  rechten 
sind  so  weit  fortzusetzen,  als  die  Argumente  der  J- Funktionen  noch 
positiv  bleiben.  Die  weitere  Fortsetzung  würde  in  dem  Falle,  wo 
das    supplementäre    Glied    von   Null    verschieden    d.  h.  wenn   s    eine 

Trigonalzahl  ist,   auf  Funktionen   mit  dem  Argumente  Null 

führen  und  links  das  Glied 

(_  1)» .  (2  m  +  1)  e„(0)  =  -  (-  1)»-' .  2  (S<r  +  I)  ?„(0), 

rechts  aber  insgesamt  den  Ausdruck 

=(-i)"-.2[c;)g,(o)sL«-«+ Qmst-''+-  ■ + il,)tn-m  «q 

liefern.  Andererseits  ist  nach  Formel  (76),  wenn  darin  n  =  m  und 
2h  =  n  -\-  1  gesetzt  wird, 

Man  sieht  hieraus,  daß  man,  statt  in  der  Formel  (83)  das  supple- 
mentäre Glied  zu  schreiben,  die  linke  Seite  sowie  die  einzelnen 
Klammern  zur  Rechten  bis  zu  den  Gliedern  mit  dem  Argumente 
Null  fortsetzen  darf,  vorausgesetzt,  daß  man  die  J- Funktionen,  deren 
Argument  Null  ist,  durch  nachstehende  Formeln: 

2-(i)-5,(0)  =  s-4, 

2.(;).53(0)  =  s.A 

2.  J„(0)=s- A+i 

d.  i.  nacli  den  Formeln  (77),  in  denen  2h  —  n+l  zu  denken  ist, 
durch  die  Gleichungen 

(84)     ^(:)?3(o)=^(^-r+n) 

usw.  bestimmt. 


Eine  Formel  für  die  Funktion  ^^(s).  299 

Die  Formel  (83)  schreibt  sich  demnach  gleichmäßig  für 
die  beiden  unterschiedenen  Fälle,  ob  s  Trigonalzahl  ist  oder 
nicht,  folgendermaßen: 

Bei  ungeradem  n  ist 

Us)  -  3  J„(s  -  1)  +  5  J„(s  -  3)  -  lUs  -  6)  +  .  •  • 
=2-Q[l^-e„_2(s-l)-(P+22)e„_2(5-3)  +  (lH22+30?„_2(s-6)...] 

(85){42-Q[l*-5»-4(s-l)-(lH2^)e._4(s-3)-f(l^+2H30e,_,(s-6)...] 

+ ,     .     .     .     . 

+^  •  (n-i)[^""' •  ^i<^^-^Hl"-H2'-^)^,(s-3)+(  l'-^+2"-^+3- %(s-6)  • .  ]  ^ 

wo  beiderseits  so  weit  fortzuschreiten  ist,  als  die  Argumente 
der  J-Funktionen  nicht  negativ  werden,  und  für  die  darin 
auftretenden  Funktionen  mit  dem  Argumente  Null  die  durch 
(84)  bestimmten  Werte  zu  setzen  sind. 

Eine  sehr  einfache  Gestalt  erhält  diese  allgemeine  Formel 
in  dem  Falle,  wo  n=  1  ist,  sie  lautet  dann  [s.  Formel  (63)]: 

(86)       g,(s)  -  3  ?,(s  -  1)  +  5  t,{s  -  3)  -  7S,(s  -  6)  .  ■  ■  =  0, 

vorausgesetzt,  daß  man  links  so  weit  fortschreitet,  als  das 
Argument  der  Funktion  f^  nicht  negativ  wird,  und  unter 
dem  Zeichen  Si(0),    das   nur   dann   auftritt,  wenn  5  eine  Tri- 

gonalzahl,  s  =  — -~ — -  ist,   den  Wert 

s   m  {7)1  -f  1) 

y "~     6 

versteht. 

Was  der  Formel  (85)  ein  ganz  besonderes  Interesse  verleiht,  ist 
der  Umstand,  wie  durch  dieselbe  zwischen  den  Summen  un- 
gerader Potenzen  der  Teiler  gewisser  Zahlen  und  den 
Summen  der  geraden  Potenzen  der  natürlichen  Zahlen  ein 
merkwürdiger  Zusammenhang  festgestellt  wird. 

16.  Setzt  man  in  der  Formel  (79)  2x  statt  x  und  multipliziert 
sie  dann  mit  sin  Xj  so  geht  der  Koeffizient  des  allgemeinen  Gliedes 
der  rechtsstehenden  Summe  über  in: 

(—  l)"*-^[sin2a;sinir4-2sin4a;sina;4-3sin6'a;sina;H [-msm2mx8mx] 


(-1) 


2 


—  cos  Sx  —  2  cos  DX  —  3cos  Ix w  cos  (2m  -{-  1)  x 

-\-  cos    rr  -f  2  cos  3x  +  3 cos  bx f-  7n  cos  (2w  —  1)  x 

2  [cos::c+cos3ir+cos5ir+ — hcos(2w?  — l)ic-wcos(2m+l)ir] 

und  derjenige  des   allgemeinen  Gliedes  der  zweiten  Summe  links  in: 


300  Rekursionsformeln. 

(—  iy'(sin  ^  4-  2  cos  2x  sin  x  +  2  cos  4:X  sin  x  -j-  ■  ■  •  -{-  2  cos  2hx  sinic) 
,     ^  ^,  /sin  :2;  +  sin  3^  +  sin  5ii;  4 +  sin  (2h  +  1)^  v 

==  (—  ly*  (  .  .  ^         ^ 

\  —  sin  o;     —  sin  Srr  —  •  •  •  —  sin  (2h  —  l)ic ' 

=  (- iy.sin(2/i+  l)x. 
Auf  solche  Weise  entsteht  aus  (79)  die  neue  Formel: 

OD  CO  h(h  +  l) 

2- V/'2«Vsin2^a;y  V(-  ly  sin  {2h  +  l)X'q    ^ 

m  =  l 

m(m  +  l) 

.  (cosä;  4- cos3;2;  H h  cos(2m  — 1)^  — mcos(2m4- 1)^)^'     ^ 

Schreibt  man  hier  die  Doppelsumme  zur  Linken  als  eine  einfache 
Potenzsumme;  so  erhält  (^  den  Koeffizienten 


V/(-  ly  V2sin  2dx  ■  sin  {2h  +  1)^ 
=  V/(-  ly*  V(cos  {2d  -  2h-l)x  -  cos  (2d  +  2h  +  l)x)\ 


die  Summation   über    alle    /i  =  0,  1,   2,   3,   .  .  .   erstreckt,   für  welche 

s j"      positiv  bleibt,  und  durch  Vergleichung  mit  dem  Koeffizienten 

derselben  Potenz  zur  Rechten  erhält  man  den  Satz:   der  Ausdruck 
V(cos(2^-~l)a;-cos(2(^4-l)a;)- V(cos(2(^-3>-cos(2^+3)a;) 

V(cos(2^-5)^-cos(2f7  +  5)a;)- V(cos(26^-7)a;-cos(2^+7)a;) 


(88) 


4- 

1  + 


ist  Null,   sooft  5  keine  Trigonalzahl  ist,    dagegen  gleich 

(—  1)"»— 1 .  (cos  X  4-  cos  3a;  4 4-  cos  (2m  —  V)x  —  m cos (2m  4- 1)^), 

wenn  s  eine  Trigonalzahl  —^ — -  ist. 

Aus  diesem  Ergebnisse^  liest  man  nun  wieder  folgenden  Zahlen - 
satz  ab,  in  welchem  unter  dem  Zeichen  \x\y  wie  üblich,  der  numerische 
Wert  von  x  und  das  Symbol  Gm  in  gleicher  Weise  zu  verstehen  ist, 
wie  in  voriger  Nummer:  In  der  durch  die  Formel 

i         G,{2d  +  l,-\2d-l\)-  G,-i(2d  +  3,-\2d-3\) 
(89)    I  +  G.-,(2d  4-  5,  -  !  2^  -  5  I)  -  ft_6  (2c^  4-  7,  -  |  2^  -  7  i) 
4- 


Herleitung  eines  zweiten  Zahlensatzes. 


301 


ausgedrückten    Gesamtheit     von     Zahlen     heben     sich     alle 
Zahlen  gegenseitig  auf,  falls  s  keine  Trigonalzahl  ist;  wenn 

dagegen  s  eine  irigonalzahl        ^ —  ist,  so  bleiben,  mit  dem 

Vorzeichen  von  (—  1)"*   genommen,  die  Zahlen 

1,  3,  5,  .  .  .,  2m  —  1  und  m  mal  die  Zahl  —  (2w?  -h  1). 

Infolgedessen  darf  man  in  (88)  die  Funktion  cos  x  durch  irgend- 
eine andere  gerade  Funktion,  z  B.,  unter  n  eine  ungerade  Zahl  ver- 
stehend, durch  :r"  +  ^  ersetzen.  Für  x  =  1  geht  dann  aus  (88)  folgende 
neue  Beziehungr  hervor:  Der  Ausdruck 


(90) 


y[(2rf+l)"+' -(2(^-1)"+'] -y[(2rf  +  3)''+i-(2^-3)«+i] 


s^di 


i  =  d6 


+^[(2(^  +  5)»+i-(2f7-5)"+i]-2[(2f?  +  7)«+i-(2t?-7)"+i] 


s-  3=rd( 
1  + 


ist  Null  resp.  gleich 

(91)      (-l)-.[l"+i+3^+i+5"  +  i  +  ...+(2-m-])"+i-7>2-(2m+l)«+i]. 

Mittels  des  binomischen  Satzes  und  bei  Verwendung  des  Lioiwüle- 
schen  Zeichens  f„(s)  nimmt  das  allgemeine  Glied  des  Ausdrucks  (90) 
die  Gestalt  an: 

(-l)".[2("|y2»(2A+lU„(.-?^) 

+  2  («  j  ^)  .  2''-^i2h  +  iy%^,{s  -  *M) 


+  2("  +  y2(2A+in.(s-im)] 
d.  h.  2"+i(«  +  1)  mal  dem  Ausdruck 


(92) 


(-1)' 


il) 


(2h  +  l)i,{s  -  '^)  +  ^(2/,  +  m.,-.(s  -  ^-M±>) 


■         +|1(2;.  +  1)^S„_,(.-?^)., 

Somit  ergibt  sich   dann  die  Summe  dieser  Ausdrücke  (92)  gleich 
NuU  resp.  gleich  dem  Werte 

^f^^^-[m(2m  +  l)''+i -  l"+i -  3"  +  ' {2m  -  !)"  +  •], 

der,  wenn  zur  Abkürzung  2m  -f  1  =^  gesetzt  wird,  in  der  Form 


302 


Rekursionsformeln . 


P+i 


oder  nacli  (74),  wenn  dort  2Ji  =  n+l   und  n=p  gesetzt  wird,  in 
der  Form 


(93) 


p+i 


(-1) 


P 


7l-\-2 


^ 


+  •••  + 


n  + 1  *  2  2 


geschrieben  werden  kann.  Nun  schreitet  zwar  der  Ausdruck  (90)  nur 
so  weit  fort,  als  die  Differenz  s >  0  bleibt.    Setzte  man  ihn 

jedoch  in  dem  Falle,  wo  s  eine  Trigonalzahl  ist,  fort,  bis  jene 

Differenz  verschwindet  d.  h.  bis  h  =  m,  so  träte  zu  ihm  der  für  h  =  m 
gebildete  Ausdruck  (92)  hinzu,  der  bei  umgekehrter  Ordnung  seiner 
Griieder  geschrieben  werden  kann,  wie  folgt: 


p-\-i 


(-1) 


(n\  In) 


(") 


2"-5(^_4) 


'{n-2) 


t,{0)p—'-\--.--U0)p 


Indem  man  also  übereinkommt,  die  J- Funktionen  mit  dem  Argu- 
mente Null  durch  nachstehende  Formeln: 


ft) 


Si(0)^ 


^1 


1-2 


«  +  1 


(n\  in) 


(n-2) 


^ 

3      2-2'' 


(ö) 


(1) 


B, 


5      3-2 


n—3 


(?i(0)  =  -i4,  ^3(0)= -4,  j,(o)  =  -i4^ 


zu  definieren,  d.  h 
(94) 


«  +  1  ^71+1 


?»(0)=(-i) 


4  w  +  1 


Zwei  neue  Formeln  für  die  Funktion  ^  (s). 


303 


zu   setzen,   darf  man  das  supplementäre  Glied  (93)  auf  sein  Anfangs- 
glied beschränken  und  dafür  den  Ausdruck  (90)  so  weit  fortsetzen,  als 

die  Differenz  s ^ —  nicht  negativ  wird.    So  erhält  man  endlich, 

ausführlicher  schreibend,  den  mit  (85)  korrespondierenden  Satz: 
Wird  bei  ungeradem  n  der  Ausdruck 

^  ^       Us)  -  Hn{s  -  1)  +  bUs  -  3)  -  lU^  -  6)  +  •  •  • 
(1) 


(95) 


-hif^[in-2is)-3nn-2S-l)i-bnn-2{S-^)-Vtn-2{S-6)+--] 


-f^[J„_,(s)-3^f„_4is-l)  +  5^^._,(s-3)-75^,_4(s-6)4--..] 


+ 


L%) 


+  ff^£r^Ki(«)  -  3"5i(s  - 1)  +  5"5,(ä  -  3)  -  7"e,(s  -  6)  +■  ■  ■] 

so  weit  fortgesetzt,  als  die  Argumente  der  J-Funktionen 
nicht  negativ  werden,  und  versteht  man  unter  den  J-Funk- 
tionen  mit  dem  Argumente  Null,  welche  nur  auftreten,  wenn 

Ti      1.1  m(m 4-1)   •    ,      j.      .       /rvjN  1 

ngonalzahl,  s  =  — -  ist,  die  m  (94)   angegebenen 

Werte,   so   erhält  man  Null,   sooft  s  keine  Trigonalzahl   ist, 

dagegen,    wenn  s  =  — -  eine  solche  ist,  den  Wert 

17.  Indem  Glaisher  die  Formeln  (79)  und  (87)  durch  Multiplikation 
mit  verschiedenen  Faktoren  umformt,  gewinnt  er  noch  andere,  durch 
deren  mit  der  früheren  analoge  Behandlung  er  Sätze  von  ähnlicher 
Beschaffenheit  wie  die  zuvor  gegebenen  ableitet.  Nach  einem  der- 
selben ist  der  Ausdruck 

Us)  - 2(?„(s  -  1)  +  J„(s -  2))  4-  B{Us  -  3)  +  ?„(s  -  4)  +  t„(s  -  5)) 
,„.  -4(S„(s-6)+...+  5„(s-9))+... 

!f![?„_2(s)-2»(?,._2(s-l)+5„_,(s-2))+3'(S„_2(s-3)+g„_s(Ä-4)+J„_j(s-5)) 
-4»(j„_2(s  -  6)  + . . .+  5„_Hs  -  9))  +  ■  ■] 


+ 


C-i) 


(96)    =(-1)* 


[5i(s)-2»(?,(«-l)+J.(s-2))  +  3"(?,(s-3)+g,(s-4)  +  ?,(s-5)) 
-4»(?,u-6)+.  .+  f,(Ä-9))  +  ...] 

B 


— B  Z:«4-  22.  Alz.  :^?.7.«-2_o4.\  4 


^^«-^  + 


304  Rekursionsformeln. 

wenn      -^-  die  nächste  oberhalb  s  gelegene  Trigonalzahl  bezeichnet. 

In  dem  besonderen  Falle  w  =  l  gibt  diese  Formel  den  Satz: 
Der  Ausdruck 

-2e,(s-l)-2?i(s-2) 

+  3^.(s  -  3)  +  3e,(s  -  4)  +  3?i(s  -  5) 

-4i,{s  -  6)  -  4  J,(s  -  7)  -  4?i(s  -  8)  -  4g,(s  -  9) 

+  •     ■     • • 


(97) 


ist  gleich  (—  1)^ — ^?  ein  Satz^  welcher  mit  den  in  den  Formeln  (28) 

und  (69)  ausgesprochenen  Sätzen  ersichtlich  gleicher  Art  ist. 

Noch  andere  Sätze  ähnlichen  Charakters,  in  denen  aber  statt  der 
Funktion  ^„(ß)  die  mit  einer  Potenz  von  s  multiplizierte  Funktion 
s^-^niß)  auftritt,  hat  derselbe  Forscher  in  einer  im  Messenger  of 
Math.  (2)  21  (1892),  S.  49  befindlichen  Arbeit  mitgeteilt.  Aus  dem 
gleichen  Gebiete  der  Theorie  der  elliptischen  Funktionen  hat  er  ferner 
im  Quart.  Journ.  of  Math.  20  (1885),  S.  97  teils  zwischen  den  Funk- 
tionen q(s),  ^i(s),  teils  zwischen  diesen  und  einer  anderen,  von  ihm 
durch  x{s)  bezeichneten  Funktion,  die  zur  Lehre  von  den  komplexen 
ganzen  Zahlen  von  der  Form  a  -f  hY -  1  Bezug  hat,  Beziehungen 
hergeleitet,  welche  sich  den  in  (28),  (69)  und  (97)  gegebenen  an  die 
Seite  stellen,  u.  a.  mehr.  Wir  müssen  uns  aber  versagen,  hier  noch 
weiter  in  diese  den  Elementen  so  fernliegenden  Betrachtungen  uns 
zu   vertiefen,   und   den   Leser   auf  die  angeführten  Stellen  verweisen. 


Siebentes  Kapitel. 

Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

1.  Bereits  in  Nr.  1  des  dritten  Kapitels  ist  der  Aufgabe  Erwäh- 
nung getan,  daß  eine  Zahl  s  in  Summanden  von  einer  vorgeschriebenen 
besonderen  Natur  zerfällt  werden  solle.  Wir  heben  unter  den  Zer- 
fällungen  dieser  Art  diejenigen  hervor,  bei  welchen  die  Summanden 
Potenzzahlen  eines  bestimmten  Grades  sein  sollen,  die  Zerfällung 
also  die  allgemeine  Gestalt  haben  würde: 

s^x"^  -i-  y^  +  0"'  -\ . 

Der  einfachste  Fall  dieser  Aufgabe  wäre  die  Zerfällung  der  Zahl  s  in 
eine  Summe  von  Quadraten: 


Zerfallung  in  zwei  Quadrate.  305 

s  =  a;2  4-  r  ■+  •^"'  +  •  •  •, 

und  wir  untersuchen  dabei  zuvörderst  die  Möglichkeit,  eine  gegebene 
Zahl  s  als  Summe  zweier  Quadrate,  also  in  der  Form 

(1)  s^x^-j-  i/ 

darzustellen.  Nicht  jede  Zahl  gestattet  eine  solche  Darstellung.  Ist 
z.  B.  s  von  der  Form  Ah  -\-  3,  so  ist  die  Gleichung  (1)  unmöglich, 
da  aus  ihr  die  Kongruenz 

3  =  x^ -{- y^mod.  4.) 

hervorginge,  welche  nicht  stattfinden  kann,  da  jedes  Quadrat  nur 
einen  der  Reste  0,  1,  also  die  Summe  x-  +  y^  nur  einen  der  Reste 
0,  1,  2  (mod.  4)  lassen  kann.  Auch  nicht  jede  Zahl  s  von  der  Form 
4Ä:  -f  1  läßt  eine  Darstellung  (1)  zu.  Ist  jedoch  s  eine  Primzahl 
p  dieser  Form,  so  kann  stets 

p  =  x^  +  y^ 

gesetzt  werden,  wovon  wir  uns  zunächst  mittelst  einer  von  Lagrange 
angestellten  Betrachtung  überzeugen. 

Da  —  1  bezüglich  einer  solchen  Primzahl  quadratischer  Rest  ist,^ 
gibt  es  eine  durch  p  nicht  teilbare  Zahl  z  der  Art,  daß  ^^  =  —  1  oder 
z^  -\- \  =  0(mod.  p)  ist,  oder  allgemeiner  ausgedrückt:  es  gibt  durch 
p  nicht  teilbare  Zahlen  x,  y^  für  welche  die  Summe  x^  +  y^  durch 
p  aufgeht,  so  daß 

(2)  x^  -\-  xß  =  p  -m 

gesetzt  werden  kann.  Ist  nun  nicht  schon  m  =  1,  so  darf  doch  m  <Cp 
gedacht  werden,  denn  aus  vorstehender  Gleichung  folgt  für  irgend- 
welche ganzzahligen  Werte  von  |,  rj  die  andere  Gleichung: 

(x  -p^y  +  {y-  PvY  =P  '  ^\ 

wo  m'  ganzzahlig;  jene  Werte  |,  ri  aber  können  so  gewählt  werden, 

daß  X  —  p^y  y~PV)  otiie  zu  verschwinden,  absolut  kleiner  als  | 
werden,  und  dann  ergäbe  sich: 

pm'<2~  also  m' <p', 

man  darf  daher  gleich  in  (2)  die  x,  y  so  denken,  daß  m  <p.  Alsdann 
können  x,  y  nicht  beide  durch  m  teilbar  sein,  da  sonst  p  •  m  durch 
m^,  p  durch  m  aufginge,  was  nicht  sein  kann,  da  w  <p  und  von  1 
verschieden  ist.  Dies  vorausgeschickt,  folgern  wir  aus  (2)  für  irgend- 
welche ganzzahligen  x^,  y^  die  Gleichung 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  II.  on 


306  Zerfällungen  in  gleiclinainige  Potenzen. 

(3)  (x  —  mx^^  -\-  iy  —  ^2/1)^  =  m-m^, 

wo  m^  eine  ganze  Zahl,  und  können  nun  wieder  x^,  y^  so  wählen, 
daß  X  —  mx^,  y  —  my^j  ohne  beide  zu  verschwinden,  absolut  kleiner  't^- 

als  —y  mithin  , 

wird. 

Man  beachte  nun  die  Identität 

(4)  ix'  +  2/0(^"  +  ^'^)  =  (^o;'  ±  yyj  +  (^2/'  T  x^y)\ 

derzufolge  das  Produkt  zweier  Summen  von  zwei  Quadraten 
wieder  eine  solche  Summe  ist.  Multipliziert  man  demgemäß  die 
Gleichungen  (2)  und  (3)  miteinander,  so  kann  mit  Rücksicht  auf  (2) 
der  neuen  Gleichung  leicht  die  Gestalt  gegeben  werden: 

(5)  (i> -^^1-2/2/1)^+  (2/^1- 2/1^)' =i?  •  !^l;  ^ 

worin  m^  <  m  <  p,  mithin  die  Basen  der  Quadrate  nicht  beide  durch 
m^  teilbar  sind,  falls  m^  >  1.  Man  kann  daher  jetzt  mit  dieser 
Gleichung  verfahren,  wie  mit  der  Gleichung  (2)  usw.,  und  muß 
schließlich  so  zu  einer  Gleichung  gelangen  von  der  Form 

d.  h.  zu  einer  Darstellung  von  p  als  Summe  zweier  Quadrate. 
Ist  ferner 

(6)  s  =  2^.i)V«y«".  . . 

eine  Zahl,  welche  außer  etwa  durch  2  nur  durch  Primfaktoren  p^  p\ 
p"j  .  .  .  von  der  Form  4Ä;  +  1  teilbar  ist,  so  wird,  da  nicht  nur  jeder 
dieser  letzteren,  sondern  auch  2  —  1^+1^  die  Summe  zweier  Quadrat- 
zahlen ist,  sich  durch  Zusammensetzung  nach  Formel  (4)  auch  5  als 
eine  solche  Summe  ergeben.  Jede  solche  Zahl  s  läßt  sich  also  in 
zwei  Quadratzahlen  zerfallen. 

Man  unterscheidet  nun  eigentliche  und  uneigentliche  Dar- 
stellungen (1),  je  nachdem  darin  x^  y  teilerfremd  sind,  oder  einen 
von  1  verschiedenen  größten  gemeinsamen  Teiler  d  haben.  Setzt 
man  für  die  letzteren  x  =  dxfj  y  =  dy\  so  daß  ic',  2/'  teilerfremd  sind, 
so  muß  8  durch  d^  teilbar  und 

(7)  ^  =  a/^  +  y^ 

eine  eigentliche  Darstellung  von  v^  sein,  wie  deim  auch  umgekehrt 
aus  einer  solchen  sich  eine  Darstellung 

s  ==  rr^  +  «/^ 
ergibt,  in  welcher  x  =  do^ y  y  =  äy^  den  größten  gemeinsamen  Teiler  d 
haben.    Daher  finden  sich  sämtliche  Darstellungen  von  s  als  Summe 


Zerfällung  in  zwei  Quadrate.  307 

zweier  Quadrate,  wenn  für  alle  quadratischen  Teiler  d^  von  s 
die  eigentlichen  Darstellungen  der  Zahlen  ^  bestimmt  werden. 

Ist  nnn 

(8)  s  =  s'-q'-q"'---, 

wo  s'  außer  etwa  durch  2  nur  durch  Primfaktoren  von  der  Form 
4fc  -f- 1  aufgeht,  während  q,  gf,  .-•  Primfaktoren  von  der  Form  4:1c  +  3 
sind,  so  wird  in  jedem  der  Quotienten  ^  jeder  der  letzteren,  dessen 
Exponent  in  der  Zerlegung  (8)  ungerade  ist,  in  ungerader  Potenz 
auftreten  und  daher  wird  jeder  Quotient  ^  mindestens  einen  dieser 
Primfaktoren  enthalten,  wenn  auch  nur  einer  der  Exponenten  Z>,  ?>',... 
ungerade  ist.  Alsdann  ist  aber  eine  eigentliche  Darstellung  (7)  un- 
möglich; denn,  träte  etwa  q  als  Faktor  von  ^  auf,  so  ergäbe  sich 
aus  (7)  die  Kongruenz 

x'^  ^y'i  =  0    oder   af^  =  -  iß    (mod.  g),  .-    /  ^  £-3 

derzufolge  —  1  quadratischer  Rest  von  q  wäre,   während  doch  ^  von      '"" 
der   Form   4  Ä:  -f  3  ist.     Dann   ist   also    die   Zahl  s  nicht   als  Summe       ^  ^.      ,' 
zweier    Quadratzahlen    darstellbar.      Sind    dagegen    alle    Exponenten  n  ^ 

h,  y,  ...  gerade,  d.  h.  ist  s  von  der  Form  ~  "^ 

wo  ^  keine,  Q  aber  nur  Primfaktoren  von  der  Form  4Ä;  +  3  enthält, 
so    gestattet   allein   der   Quotient  t^  =  s'  Darstellungen   in   der  Form 

x^  ■\- y'^j  und  somit  s  ebensoviel  Darstellungen  in  derselben  Form,  die 
aus  den  vorigen  hervorgehen,  indem  ihre  darstellenden  Zahlen  Xy  y 
durch   Q  multipliziert  werden. 

Hiernach  läßt  sich  der  Satz  aussprechen: 

Ist  s  =  s's"  und  s'  außer  etwa  durch  2  nur  durch  Prim- 
faktoren von  der  Form  4^:+  1,  s"  nur  durch  solche  von  der  \'^^^^^/\ 
Form  4Z;  +  3  teilbar,  so  kann  s  als  Summe  zweier  Quadrat- 
zahlen nur  dann  dargestellt  werden,  wenn  s"  eine  Quadrat- 
zahl ist,  und  gestattet  alsdann  ebensoviel  Darstellungen  wie 
die  Zahl  s'. 

2.  Diese  Betrachtungen  gehören  einer  allgemeinen  Theorie  an, 
deren  Entwicklung  in  diesem  Werke  nicht  gegeben  werden  kann, 
der  Theorie  der  „binären  quadratischen  Formen" 

ax^  -f  hxy  +  c?/^, 

wo  a,  &,  c  gegebene  ganze  Zahlen  bezeichnen.  Die  Hauptaufgabe 
dieser  Theorie  besteht  in  der  Untersuchung  der  Bedingungen,    unter 

20* 


308  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

welchen  eine  gegebene  ganze  Zahl  5  durch  eine  Form  der  angegebenen 
Art  darstellbar,  nämlich  die  Gleichung 

(9)  s  =  ax^  4-  ^xy  +  cf 

in  ganzen  Zahlen  x^  y  auflösbar  ist,  sowie  in  der  Auffindung  ihrer 
Lösungen,  insbesondere  auch  in  der  Bestimmung  von  deren  Anzahl. 
Offenbar  ist  x^  +  y^  eine  ganz  spezielle  Form  der  bezeichneten  Art, 
und  wir  könnten  daher  der  Lehre  von  den  quadratischen  Formen  die 
Sätze  über  die  Zerfällbarkeit  der  Zahlen  in  zwei  Quadratzahlen  und 
über  die  mögliche  Anzahl  der  Zerfällungen,  wie  wir  in  Kap.  3,  Nr.  24 
getan  haben,  ohne  weiteres  entnehmen.  Unter  anderem  lehrt  jene 
Theorie  den  folgenden  Satz: 

Ist  u  eine  ungerade  Zahl,  so  hat  die  Gleichung 

(10)  2u  =  x^-\-y'^ 

nur  dann,  wie  wir  schon  wissen,  ganzzahlige  Auflösungen, 
wenn  u  =  F  •  Q^,  P  eine  nur  aus  Primfaktoren  von  der  Form 
4Zj4-1,  Q  eine  nur  aus  Primfaktoren  von  der  Form  AJc -{- 3 
bestehende  Zahl  ist,  und  sie  hat  in  diesem  Falle  soviel  Auf- 
lösungen in  positiven  ganzen  Zahlen  rr,  2/>  welche  notwendig 
ungerade  sind,  da  wegen  (10)  x'^+y^^2  (mod.  4)  sein  muß,  als 
^^ö*iir*fc      <ii6  Anzahl  der  Teiler  von  P  beträgt. 

Um  diesem  Satze  zunächst  einen  bequemeren  Ausdruck  zu  geben, 
d^iJ^J^Tr-         stellen  wir  folgende  Betrachtung  an.     Sei 


U^ 


11^  «1^        (11)  u  =  a-N'  .  .  .  a'«'&'^' 

die  Zerlegung  einer  ungeraden  Zahl  u  in  ihre  Primfaktoren,  wo 
a,  h,  .  .  .  von  der  Form  Ak  +  1,  a',  h\  ...  von  der  Form  4^  -f  3  sein 
mögen.     Entwickelt  man  das  Produkt 

(1  +  «  4-  ^2  +  .  .  .  +  a«) 
■  (1  +  &  4-  &'+•••  +  &0 

(12)  11^  ,^i^a'+a'' +  (-  1)«'  a'-') 


so  erhält  man  offenbar  jeden  Teiler  von  u  mit  einer  Potenz  von  —  1 
multipliziert,  deren  Exponent  die  Anzahl  derjenigen  seiner  Prim- 
faktoren angibt,  welche  die  Form  4/?  +  3  haben.  Je  nachdem  diese 
Anzahl  aber  gerade  oder  ungerade  ist,  ist  einerseits  die  Potenz  von 
—  1  positiv  oder  negativ,  andererseits  der  Teiler  von  der  Form  AJc+l 
oder  4Jc  +  S  resp.  Das  entwickelte  Produkt  TT  liefert  also  den  Unter- 
schied zwischen  der  Summe  der  Teiler  der  ersteren,  und  derjenigen 


Zerfällung  in  zwei  Quadrate.  309 

der  Teiler  der  zweiten  Form  und  geht,  wenn  statt  der  Teiler  überall 
die  Einheit  d.  h.,  wenn  alle  a,  }>,...,  a\  h',  .  .  .  gleich  1  gesetzt 
werden,  in  den  Unterschied  zwischen  der  Anzahl  der  Teiler  der 
ersten  und  derjenigen  der  Teiler  der  zweiten  Form  über.  Dieser 
Unterschied  ist  also  gleich 

mithin  nur  dann  von  Null  verschieden,  wenn  die  sämtlichen  Ex- 
ponenten «',  ß',  ...  gerade  sind,  d.  h.  wenn  w,  wie  im  obigen  Satze, 
die  Form  P-  Q^  hat,  und  er  ist  in  diesem  Falle  gleich 

(1  + «)  (1  +  ^) . . . 

d.  i.  gleich  der  Anzahl  der  Teiler  von  P  =  a"h'^  .  .  . 

Verbindet  man  dies  Resultat  mit  dem  obigen  Satze,  so  darf  man 
ihn  fassen,  wie  folgt: 

Die  Anzahl  der  Auflösungen  der  Gleichung  (10)  in 
positiven  ganzen  Zahlen  x,  y  ist  gleich  dem  Unterschiede 
zwischen  der  Anzahl  der  Teiler  von  Uy  welche  die  Form 
4Ä  -f  1  haben,  und  der  Anzahl  derjenigen  von  der  Form  4/.'  +  3. 

Bezeichnet  man  mit  Liouville  durch  q(u)  den  gedachten  Unter- 
schied, so  darf  gesetzt  werden 


(13)  Q(U)  =^(-  1) 


d—1 

2 


wenn    die  Summe    auf  alle  Teiler   d   von  u  erstreckt   wird;    und  in 
Vaklensaher  Bezeichnungsweise  spricht  sich  der  letzte  Satz 
aus  in  der  Gleichung 
(14)  N(2u  =  ^2  4-  2/2)  _  p  (^^). 

(^,2/>0) 

Dieser,  der  Theorie  der  quadratischen  Formen  entnommene  Satz  wurde 
von  Jaedbi  zuerst  aus  der  Lehre  von  den  elliptischen,  genauer  von 
den  Thetafunktionen  gewonnen,  indem  er  die  Formeln  (5)  S.  103  und 
(7)  S.  184  seiner  fundamenta  nova  theoriae  functionum  ellipticarum 
miteinander  verglich.  Wir  woUen  hier  zeigen,  wie  VaMen  ihn  auf 
ganz  elementarem  Wege  aus  der  Theorie  der  ZerfäUung  ganzer  Zahlen, 
also  als  ein  Resultat  der  additiven  Zahlentheorie  hergeleitet  hat. 
Dabei  kann  wieder  zwischen  Zerfällungen  und  Zergliederungen 
einer  Zahl  in  Quadratzahlen  unterschieden  werden.  Die  Gleichung 
(1)  bleibt  nämlich  bestehen,  wenn  x,  y  —  sei  es  einzeln  oder  beide 
—  mit  entgegengesetztem  Vorzeichen  genommen  oder  auch  miteinander 
vertauscht  werden.  Wird  nun  bei  einer  solchen  Darstellung  von  $ 
als  Summe  zweier  Quadrate  auf  deren  Anordnung  bezw.  auf  das 
Vorzeichen  der  darstellenden  Zahlen  Xy  y  keine  Rücksicht  genommen, 


3JQ  Zerfällungen  in  gleiclinamige  Potenzen. 

SO  nennen  wir  die  Darstellung  eine  Zerfällung,  anderenfalls  eine 
Zergliederung  von  s.  Sind  oc,  y  von  Null  und  untereinander  ver- 
schieden, so  entsprechen  der  Zerfällung,  wenn  nichts  Näheres  von  Xy 
y  ausgesagt  wird,  stets  acht,  entgegengesetztenfalls  nur  vier  Zer- 
gliederungen.    Hiernach  können  wir,  da  in  (14)  die  Darstellungen 

sooft  (T,  y  verschieden  voneinander  sind,  als  verschiedene  gezählt 
werden,  den  Satz  folgendermaßen  aussprechen: 

Die  Anzahl  der  Zergliederungen  von  2%i  in  zwei  Quadrate 
positiver  Zahlen  beträgt  (>(w),  in  zwei  Quadrate  überhaupt 
Aq{u). 

Nun  sind,  da  Xj  y  in  (14)  ungerade  sein  müssen, 

ganze  Zahlen,  deren  erstere  positiv  ist;  mit  Beachtung  der  Identität 

ergibt  sich  also  aus  jeder  Darstellung  (14),  in  welcher  Xy  y  verschieden 
voneinander  sind,  eine  Darstellung 

und  aus  der  anderen:  2u  =  y^-}-x^  die  Darstellung 

während  einer  Darstellung  2u  =  x^+  y^,  in  welcher  Xj  y  gleich  sind 
und  welche  nur  stattfindet,  wenn  u  eine  Quadratzahl  ist,  eine  Darstellung 

entspricht.  Da  dies  offenbar  auch  umgekehrt  gilt,  folgt  mit  Rücksicht 
auf  (14)  die  Beziehung 

(15)  N{u  =  x' -^  y^)  ==  q(u). 

Hierbei  darf  man  y  als  gerade  voraussetzen,  da  eine  der  beiden  Zahlen 
X,  y  ungerade,  die  andere  gerade  sein  muß,  und  man,  falls  y  ungerade 
ist,  statt  der  Darstellungen  u  =  x^-{-{+yy  die  anderen:  ^^  ==  i/^ -f- 
(+  xy  zählen  darf.  Demnach  beträgt  die  Anzahl  der  Zerfällungen 
von  u  in  das  Quadrat  einer  geraden  und  einer  positiven  ungeraden 
Zahl  ebenfalls  q{u).  Zählt  man  aber  statt  jeder  Darstellung  u  =^  x^  -^  y^ 
mit  negativem  geraden  y  die  Darstellung  u  ==  {—  yY  +  x^,  so  erkennt 
man,  daß  Q{%i)  auch  die  Anzahl  der  Zergliederungen  von  u  in 
zwei  Quadrate  nicht  negativer  Zahlen,  Aq{u)  die  Anzahl  der 
Zergliederungen  von  u  in  zwei  Quadrate  überhaupt  bestimmt. 


Methode  von  Vahlen.  311 

3.  Zwecks    der   gedachten    Herleitung    dieser  Sätze   knüpfen    wir 

an    die   Formel    (183)    des    dritten   Kapitels   an,  der   man   die  Form 
geben  kann: 


(16) 


Nfs  =2*V.  +^ß,  +2'n;  (-  lyA  =  n{s  =  '^;  (-  1)*), 

wo  in  der  ersten  Summe  ein  Summande  ak  Null  sein  darf.  Setzt 
man  zur  Abkürzung,  indem  man  jetzt  alle  Summanden  der  ersten 
Summe  positiv  denkt, 

A  =  n{s  =2"«.  +^ft  +^n;  (- 1)"+'') 
=  n(s  =^«.  +^ß,  +^n;  (-  iy+"+'Y  . 

(i-fi  =  A) 
SO  folgt  zunächst  für  positives  h  aus  (16)  die  Formel 

(17)  A-A-i=A^(s  =  ^;     (-1)*). 

Da  aber  offenbar 

(18)  D-.=  Z>, 

ist,  ergibt  sich,  wenn  h  =  —  h' -{- 1  gesetzt  wird,  während  /i'>0 
ist,  aus  /        h'^  —  h'  \ 

die  Gleichung  /        t,»     7. 

A-A-i  =  i^(s  =  ^;    (-IV), 

also  auch  für  nicht  positive  h  die  Gleichung  (17).  Dies  voraus- 
geschickt, wählen  wir  die  positive  ganze  Zahl  n  so  groß,  daß  —~ — ^>5 

ist;  dann  ist  gewiß  keine  Zerfällung  von  s  in  w  oder  mehr  verschiedene 
Summanden  vorhanden  und  daher  auch  der  Unterschied  Dh  für  h^  n 
gleich  Null. 

Ist  also  erstens  s  keine  Trigonalzahl,  so  finden  sich  die  Gleichungen 

-D„=0 


(19) 


daher  sind  in  diesem  Falle  sämtliche  2)^  und  folglich  auch  ihre  Summe 
gleich  Null,  und  man  erhält 


312  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

(20)  Nfs  =^a,  +^ß,  +^n;  (-iy  +  "  +  A=  0. 

\  1  1  1  / 

Ist  aber  zweitens  s  eine  TrigonalzaU,  s==  --P-j  so  treten  an  die 

Stelle  der  Gleichungen  (19)  je  nach  dem  doppelten  Vorzeichen  diese 
andern; 


(21) 


A+i-A—0  resp.(- 1)^  +  1 
i),-D,_i  =  (-!)*•  resp.O 


D_(,_i)  -  D_  i  ^  (-  l>-i  resp.  0 

D_,-ZI_(,+i)  =  0  resp.  (-l>• 


2)_(,_l)  -D_„=0, 


aus  denen  jedes  2)^,  dessen  Index  absolut  >  i  resp.  >  i  ist,  wieder 
gleich  Null,  dagegen 

resp. 

n,  =  A_i  = . . .  =  D_(,_i)  =  D_ ,  =  (- 1)^- 

gefunden  wird.  Die  Summe  sämtlicher  Dh  ist  also  in  diesem  Falle 
gleich  (2^*  —  1)  •  (— l)'-i  resp.  (2^*  +  1)  •  (— ly,  und  man  findet  statt 
(20)  die  Gleichung 

(22)   N{s=^^a,+^ß,+^n',  (-l)^-+."+A  =  (-l)±/-i.(±2i-l). 

Da  nun  eine  Zahl,  wenn  überhaupt,  auf  zwei  Arten  Trigonalzahl 
ist,  so  kann  man  beide  Fälle  zusammenfassend  schreiben: 


(23) 


N 


s  =^«.  +^ß.  +^n;  (-  iy+"+^ 


=  ijv(s  =  "-±^;  (-1)±'-K±2»-1)) 

(i>0) 
oder  auch,  wenn  8s  +  1  =  s'  gesetzt  wird, 


Methode  von  Vahlen. 


313 


''.+/^+»' 


AT  5^  =  1  4.  8^«,  +  ^^ß,  +  8^^^,;  (-  1) 
\  111 

=  \n{^-(+  2i  -  1)^;  (-  1)±»-^  •(+  2^  -  !))• 

(i>0) 

Diese  Formel  setzt  eigentlich  s'  =  1  (mod.  8)  voraus ;  da  aber  offenbar 
in  jedem  andern  Falle  sowohl  die  links  als  die  rechts  stehende  An- 
zahl verschwindet,  so  besteht  für  jedes  s  die  Beziehung: 


(24)         ms  =  \-^  8^«,  +  %^ß,  4-  8^y,;  (-  1) 


).  +  ^i^^ 


1  1  1 

+  8^«i  +  4^«.^  +  42'fi 

1 

+  8^ai'  +  ^^li,  4-  4^^;;;  (-  ly +  /^ +  *+/''+ ^' 


worin  nun  u  als  positire  ungerade  Zahl  gedacht  werden  muß. 
Die  links  stehende  Anzahl  ist  aber  gleich  der  folgenden: 


(25) 


worin  die  Uk,  u\y  v^,  v*  ungerade  Zahlen  sind.    In  der  Tat,  faßt  man 

S^u;  +  4^v,  in  4^a', 

8^«;'  +  i^u;  in  4^a4' 

zusammen,  wo   die  ajt,  a'k   beliebige  voneinander  verschiedene  Zahlen 
bedeuten,  so  geht 

]^(s  -  1  _  8^«,  -  8^"^^  -  8^n  -  4^«^.  -  ^^a't 
1111 

=  i^vl  +  i^a'i ;   (-  l/+.«+'  +  '''.  (-  1)A 

weil  nach  der  Fa/tZe^zschen  Grundformel  (32  a)  des  6.  Kapitels 

nUs'  =  4^f;  +  4^ai';  (-  1)»'^=  0 

ist  (eine  Formel,  die  offenbar  auch  richtig  bleibt,  wenn  4s'   durch 
irgendeine  nicht  durch  4  teilbare  Zahl  ersetzt  wird),  in  den  Ausdruck 


314  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

Villi  / 

über,  der  nun  nach  derselben  Grundformel  sich  in  den  anderen: 

verwandelt.  Andererseits  geht  aber  der  Ausdruck  (25)  zunächst  nach 
Formel  (184a)  des  3.  Kapitels  über  in  diesen: 

nL  =  u'  +  8^/3,  +  8^n  4-  4^%  +  4.^v', 
\  1111 

der  nun  seinerseits  mit  Rücksicht  auf  (186  cc)  des  3.  Kapitels  gleich 

n{s  =  u'+g'+  S^ß,  +  4^%  +  4:^v',;  (~  l)''+/''+^') 
und  endlich  nach  (186 bb)  daselbst  gleich 

N{s  =  u'  +  g'+r';{-^V') 

gesetzt  werden  kann,  wo  g,  y  gerade  Zahlen  bedeuten.  Auf  solche 
Weise  liefert  die  oben  gefundene  Beziehung  (^24)  die  folgende  Gleichung: 

(26)  n{s  ==u'+g'+  y'-,  (-  1^)  ==  n{s  =  u';  (-  1)"^-  ^(), 

in  welcher  beiderseits  u  eine  positive  ungerade  Zahl,  g,  y  aber  gerade 
Zahlen  bedeuten,  die  positiv,  Null  oder  negativ  sein  können.  Be- 
zeichnet man  also  mit  A(s)  die  Anzahl  der  Darstellungen 
der  Zahl  s  in  der  Form 

s  =  u^-{-  g^ 

(w>0  ung.,  g  =  0  ger.), 
SO  erhält  man  schließlich  die  Beziehung: 

(27)  ^(-  l)^.A(s  -  y')  =  n{s  =  u^-,  (-  I)^- w), 

(t*>0  ung.,  y  =  0,  +  2, +  4,...) 

in  welcher  wir  s  als  ungerade  Zahl  denken  wollen,  die  jedoch  auch 
für  gerade  Werte  von  s  besteht,  da  für  solche  ihre  beiden  Seiten 
von  selber  verschwinden. 


Methode  von  Vahlen.  315 

4.  Jetzt  keliren  wir  zur  Formel  (185  c)  des  3.  Kapitels  zurück, 
der  wir  für  gerade  s,  für  welche  der  darin  auftretende  Buchstabe  h 
eine  gerade  Zahl  g  bedeutet,  die  Form  geben  wollen 

n(s  ~^g,+  2'«1-  +2'«^';  (-  if^^^  =  n{s  =  g'-;  (-  ly). 

wo  n—v  =  g 
Summiert  man  nun  über  alle  zulässigen  Werte  von  n,  v,  so  kommt 

-»(•-2'»+^"'+2'"'''  <-  i)''^'^\- "{•-»';  (-  1)*), 

eine  Formel,  welche  mittels  der  VaJilenschen  Grundformel  (40)  des 
6.  Kapitels  die  Gestalt  annimmt: 

(28)        nL  .^„  +  2^„;  (-  lf\  -  »(.  -  ,';  (-  1)*). 

Für  ungerade  s  dagegen  geben  wir  der  Formel  (185c),  in  der 
jetzt  h  eine  ungerade  Zahl  u  sein  wird,  die  folgende  Gestalt: 

{*=^^*  +^«*  +^«*;  (-  if^'~^  •(;» -  v)\  =  n{s  =  u':  (-  1)^.«). 

wo  ^  —  V  =  u 

Durch  Summation  über  die  zulässigen  Werte  von  fi,  v  kommt 
zunächst 

}9)  iv('s=^9*+2'«'+^«i'!  (-l/^^^^-(/*-»')y  Ms  =  M>';  (-1)""^-«). 

Werden  hier  die  etwa  in  den  beiden  letzten  Summen  gleichzeitior 
auftretenden  Summanden  ausgesondert,  so  kann  die  linke  Seite  ge- 
schrieben werden  wie  folgt: 

worin,  wenn  h  die  Anzahl  der  Ui,  [i' =  ^  —  k,  v' =  v  —  k  also 
fi'  —  v'  =  [i  —  V  ist  und  die  sämtlichen  Ui,  u\'y  v^l»  untereinander  ver- 
schiedene ungerade  Zahlen  bedeuten.  Nun  ergeben  die  sämtlichen 
Zerfällungen 


(31)  s  =^g,  +  22'«.-  +^«;'  +  2«" 


1  1 


316  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen, 

die  sämtliclieii  Zerfällungen  von  der  Form 

(32)  s  ==^g,  +  2^u,  +2*«;-  +^»'''  +  «0, 

1  11 

in  denen  die  Ui^  u\'  W/'',  Uq  voneinander  verschiedene  ungerade  Zahlen 
sind,  und  zwar  jede  von  diesen  zweimal.  Denn  erstens  entsteht  aus 
jeder  Zerfällung  (31)   eine  Zerfällung  von  der  Form  (32),   wenn   aus 

einer  der  Summen  ^w['  oder  '^u'!"  nach  Belieben  ein  Element  ab- 

1  1 

gesondert  und  mit  Uq  bezeichnet  wird,  wobei  dann,  je  nachdem  u^ 
der  ersten  oder  der  zweiten  Summe  entnommen  wird,  ^"  ^  ^' —  1, 
v"  =  v'  oder  ^l"  =  /i',  v"  =  v'  —  1  wird.  Aber  auch  umgekehrt  ent- 
spricht jede  Zerfällung  (32)  einer  oder  vielmehr  je  zwei  Zerfällungen 

fi"  v" 

von  der  Form  (31),  indem  man  entweder  ^^u\'  +  u^  oder  ^^u-"  -\-  u^ 

1  1 

zu  einer  Summe  zusammenfaßt,  wobei  dann  je  nach  diesen  Fällen 
^'  =  ^/' -\-  1,  v'=v"  oder  ^i'  =  /i",  v'  =  v"  +  1  wird.  Bsl  ^'—v=n  —  v 
ungerade,  so  ist  ^i"  —  v"  gerade.    Wird  nun  jede  aus  den  Zerfällungen 

(31)  entstehende  Zerfällung  von  der  Form  (32)  (—  1)  ^  mal 
genommen,  so  entsteht  die  doppelte  Anzahldifferenz 


(33)2 


Nfs  =^g,  +  2^uc  +^<'  +^^'  +  %;  (-  1)'"^'    '    \ 

Diejenigen  Zerfällungen  (32)  aber,  welche  aus  ein  und  derselben  Zer- 
fällung (31)  entstehen,  liefern  offenbar  den  Beitrag 

^t'-l-r'  ,u'-v'+l  /t'-r'-l 

(-1)^         2         .^.+   (_1)+         2         .^^=(_1)+         2         .(^'-v'), 

da  Uq  jedes  der  /a'  Elemente  u'r  und  jedes  der  v'  Elemente  u'-"  be- 
deuten kann;  sie  liefern  also  den  gleichen  Beitrag  zum  Ausdrucke 
(33),  wie  die  eine  Zerfällung  (31)  zum  Ausdrucke  (30).  Insgesamt 
werden  also  die  beiden  Ausdrücke  (30)  und  (33)  übereinstimmen 
müssen,  und  daher  die  Formel  (29 j  auch  folgendermaßen  gefaßt 
werden  können: 

(34)  V        1  ^  1  1  / 

=  Tv^G  =  ti^',   (-  1)~^-  u),    wo  u  ^  0. 

Durch  Anwendung  der  FöT^^mschen  Grundformel  (39)  des  6.  Kapitels 
reduziert  sich  die  linke  Seite  auf  den  Ausdruck 


Methode  von  Vahlen.  317 

(35)  2-Nfs=^g,  +  2^Ui  +  H„;   (- 1 A 

WO  Uq  von  den  Ui  verschieden  ist,  und  dieser  endlich  ist  dem  folgen- 
den gleich: 

(36)  2  .  Nfs  ^^g,  +  2^u,  +  uu,\   (-  1)'"^^Y 

in  welchem  Uq  auch  mit  einer  der  Zahlen  w,  gleich  sein  darf,  u  aber 
eine  positive  ungerade  Zahl  bedeutet.  In  der  Tat,  wenn  Uq  ^  Wj  und 
n  >  1,  so  werden,  wenn  k  die  Anzahl  der  ?i,  bedeutet,  die  zwei  Zer- 
fällungen  k  k 

s  =^  g,:  +  ^^Ui  +  w  Wo 
1  1 

1  0 

für  die  Anzahldifferenz  (36)  resp.  die  Beiträge 

M  —  1  u  —3 

(-1)'+^,  (-!)'•+— 

liefern,  welche  sich  zerstören;  ebenso  umgekehrt;  und  es  bleiben  nur 
die  Zerfällungen  des  Ausdrucks  (35)  zu  berücksichtigen. 
Hiernach  geht  aus  (34)  die  einfachere  Formel 

2 .  ms  =^gk  +  2^u,+uu,',  (- 1)'"^^"  j  =  n{s  =  u'-  (- 1)^'-  u) 

hervor,  die  nun,  da  s  —  ^lu^^  gerade  ist,  nach  Formel  (28)  in  die  andere: 

2  .  N{s  =  g'-\-uUo]  (-  1)^'^~^)=n{s  =  w^;  (-  if^-ii). 

oder  noch  einfacher  in  diese: 

(37)  n{s  =  g^  +  uu,;   (-  1)"^  "^  ^  =  n{s  =  u'-,  (-  1)  V.  ^) 

übergeht,  in  welcher  nun  beiderseits  u  eine  positive  ungerade  Zahl. 
Bedenkt  man  endlich,  daß  für  eine  ungerade  Zahl  s  der  Ausdruck 

n{s  =  uu,',  (-  1)^) 
offenbar  nichts  anderes  ist  als  die  Summe 


dd'= 


318  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

so    spricht   sich   die   voraufgehende   Beziehung   auch   in   der 
Formel  aus: 

(38)  ^{-l)i„{,~fl-N{,-u>,  (-1)^-.). 


(»i«)    . 


(u>0) 
Ihre  Vergleichung  mit  der  Formel  (27)  läßt  erkennen,  daß 

(39)  2'(-ir-A(s-p^)=^(-l)^.9(s-/) 

ist,  wo  beiderseits  sich  die  Summationen  über  alle  geraden  Zahlen 
g^O  erstrecken,   für   welche   s  >  g^   bleibt.     Hieraus   folgt   aber 

die  Gleichheit 

(40)  A(s)  =  e(s). 

Denn,  gilt  diese  Gleichheit  bereits  für  alle  ungeraden  Argumente, 
welche  kleiner  sind  als  die  gegebene  Zahl  s,  so  folgt  sie  aus  (39) 
auch  für  das  Argument  s  und  somit  allgemein,  da  offenbar  für  s  =  1 

A(l)  =  1  =  p(l) 

ist.  Die  Gleichung  (40)  ist  nun  identisch  mit  (15)  und  dem- 
nach der  in  der  letzteren  also  auch  der  in  der  Formel  (14) 
ausgesprochene,  zuvor  der  Theorie  der  quadratischen  Formen 
entnommene  Satz  bewiesen. 

Ist  s  weder  ungerade  noch  das  Doppelte  einer  ungeraden  Zahl,  so 
kann  s  =  2*  •  tt  gesetzt  werden,  wo  u  ungerade  und  ä;  >  2  ist.  In 
jeder  vorhandenen  Darstellung  dieser  Zahl  2*  •  u  als  Summe  zweier 
Quadrate  nicht  negativer  Zahlen: 

sind  Xy  y  gerade,  da  sie  sonst  beide  ungerade  sein  müßten,  in  der 
vorstehenden  Gleichung  dann  aber  deren  linke  Seite  =0,  die  rechte 
EE  2  (mod.  4)  wäre.     Setzt  man  also  x  =  2x\  y  =  2y'j  so  folgt 

und  man  könnte  ebenso  fortschließen,  wenn  noch  Ic  —  2  "^  2  wäre. 
So  kommt  man,  wenn  zuerst  h  ungerade,  h  =  2h  -\- 1  ist,  auf  eine 
Gleichung  2«  =  X^+P 

d.  h.  jeder  der  gedachten  Darstellungen  von  2*  •  u  entspricht  eine  Dar- 
stellung von  2u  in  positiven  Zahlen  X,  Y,  und  offenbar  auch  um- 
gekehrt, da  aus  einer  Gleichung  der  letzteren  Form  sich 

22Ä+i.w  =  (2ÄX)2-F(2Ar)2 

ergibt.  Ist  aber  zweitens  Ic  gerade,  ]c  =  2hy  so  kommt  man  von  der 
vorausgesetzten  Darstellung  von  2^u  zu  einer  Darstellung 


Allgemeiner  Satz  über  die  Anzahl  der  Zerfällungen  in  zwei  Quadrate.     319 

in  nicht  negativen  Zahlen  X,  Yy  also  auch  zu  den  Gleichungen 

2ii  =  {X  +  Yy+  (X  -  Yy=  (X  +  7)^+  (7-  X)2 
d.  i.  zu  einer  Darstellung 

in  positiven  Zahlen  x'y  y'-^  umgekehrt  aber  folgt  auch  aus  einer  solchen, 
indem  man 

setzt,  das  Vorzeichen  so  wählend,  daß  Z>  0  wird,  eine  Gleichung 

u  =  X^-^Y^ 
und  daraus 

Man  ersieht  hieraus,  daß  die  Anzahl  Darstellungen  der  Zahl 
5  =  2*w  als  Summe  zweier  Quadrate  nicht  negativer  Zahlen  für  ä:  >  2 
ebensogroß  ist,  wie  für  Ä:  =  1  oder  ä;  =  0,  nämlich  gleich  q{u).  Nun 
sind  die  Teiler  von  u  die  ungeraden  Teiler  von  s;  man  kann  daher 
den  Ausdruck  (13)  für  q{u)  auch  folgendermaßen  schreiben: 

s=u'd' 

indem   man  die  Summation  auf  alle  ungeraden  Teiler  u^  von  s  be- 
zieht, und  erhält  den  allgemeinen  Satz: 

Für  jede  positive  ganze  Zahl  s  ist  die  Anzahl  ihrer 
Zergliederungen 

s  =  x^  +  y^ 

in   zwei    Quadrate   nicht  negativer  Zahlen    rr,    y   gleich    dem 
Ausdrucke 

(13')  9(.)=2'(-l)^ 

s  =  u'd' 

d.  i.  gleich  dem  Überschüsse  der  Anzahl  ihrer  Teiler  von 
der  Form  Ah  -\-  \  über  die  ihrer  Teiler  von  der  Form  4/?  -f-  3. 
5.  Kehren  wir  noch  einmal  zur  Formel  (23)  zurück.  Die  drei- 
malige Anwendung  des  Pentagonalzahlensatzes  d.  h.  der  Formel  (169) 
des  3.  Kapitels  führt  ihre  linke  Seite  über  in  den  Ausdruck 


wo 


N[s  =  ö;i  +  &^+  a>r]  (-  1)^-+^+'), 


'        Cu  = ;        G3v  = 7i 


2  ~"  2 

Pentagonalzahlen   sind,  während  ihre  rechte  Seite  auch  in  der  Form 


320  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

geschrieben  werden  kann.     Man  erhält  also  die  Beziehung: 

(41)  N{s  =  ÖA  -f  ö,.  +  ö.;  (-  1)^+^'+^)  =  n{s  =  ^;  (-  iy(2k  +  1)) 

/c>0 
oder  den  Satz:  Die  Anzahl  der  geraden  Zerfällungen  einer 
Zahl  s  =  ÖA  +  ö^  4- »»•  in  drei  Pentagonalzahlen  ist  im  all- 
gemeinen gleich  derjenigen  der  ungeraden,  wenn  eine  solche 
Zerfällung  zugleich  mit  X  -i-  [i  -\-  v  gerade  oder  ungerade 
heißt;    doch    übertrifft    die   erste  Anzahl  die  zweite,    falls  s 

k^  -\-k 
eine    Trigonalzahl    — — —    ist,    um    (—  l)*-(2^-h  1).      Da    die 

Gleichungen 

s  =  o/  4-  Gt/ii  4-  ö,;,  s  ==  — 2— 
sich  auch  schreiben  lassen,  wie  folgt: 

24s  +  3  =  (6X  +  1)2+  (6/i  +  1)«+  (61/  +  1)2,  24s+3  =  3-(2/^+  1)2, 
so  kann  man  der  Formel  (41)  auch  diese  Gestalt  geben: 
(41')     N{s'=^{6X  4-  ly-hi^fi  4-  iy+  (61/  4-  1)^;  (-  1)^+^*+^') 

=  n{s'=3u'',  (_1)~^.J, 

worin  u  eine  positive  ungerade  Zahl;  s'  bedeutet  zunächst  eine  Zahl 
von  der  Form  24s  4-  3,  doch  gilt  die  Beziehung  für  jedwede  Zahl  s', 
da  für  Zahlen  anderer  Form  ersichtlich  beide  Seiten  gleichzeitig  ver- 
schwinden. In  Worten  spricht  sich  die  Formel  (41')  folgender- 
maßen aus: 

Die  Anzahl  der  geraden  Darstellungen  einer  Zahl  s  in 
der  Form 

(42)  s  =  (6A  4-  .1)^4-  (6/i  4-  1)'  +  {Qv  +  1)' 

ist  gleich  der  Anzahl  der  ungeraden,  ausgenommen  den 
Fall,  wenn  s  =  3u^  d.  i.  das  dreifache  Quadrat  einer  un- 
geraden   Zahl    ist,    in    welchem    Falle    die    erste    Anzahl    die 

letztere  um  (—  1)   2    .^  übertrifft. 

Da  dieser  Unterschied  numerisch  größer  ist  als  1 ,  sobald  s  >  3, 
so  muß  dann  auch  die  Anzahl  aller  Darstellungen  von  s  in  der 
Form  (42)  größer  als  1  sein,  die  Zahl  s  =  3u^  also  mehr  als  eine 
solche  und  somit  mindestens  eine  von  der  selbstverständlichen  Dar- 
stellung 

s  =  u^  -f  u^  4-  «^^ 

verschiedene  Darstellung  (42)   verstatten.     In  der  letzten  sind   dann 


Darstellbarkeit  einer  Zahl  durch  die  Form  x^-\- 3y^-\-3z^-^6t^.        321 

A,  /i,  V  nicht  alle  einander  gleich.  Nun  kann  man  der  Gleichung  (42) 
die  Form  geben: 

3ti^==(idX-^  l)2+2(3/i  +  3i/  +  1)'+  IS  (ii-vy. 
Da  aber  identisch 

ist,  geht  vorstehende  Gleichung  in  die  folgende: 

u'^{2  {X  +  ^u  +  v)  -j-  ly  +  2  -{2X  -  II  -  vy  +  ß'  Ca  -  vf 
über.     Setzt  man  zur  Abkürzung 

2{X  +  ^  -\-  v)  +  1  ==l,  2 X  —  ^  —  V  =  7)1,  ^  —  V  =  n, 

so  können  m,  n,  da  X,  ^,  v  nicht  alle  gleich  sind,  nicht  gleichzeitig 
verschwinden,  und  somit  folgt 
(43)  u^  >  P  und  ""^^  =  m^  +  3 wl 

Nun  sind  Uj  l  ungerade,  mithin 

durch  8  teilbar,  während  die  Faktoren  u  -{-l,  u  —  l  zwar  durch  2, 
aber  nicht  zugleich  durch  4  teilbar  sind.    Geht  also  etwa  ti  —  l  durch 

4  auf,   so  sind  ~-,  —7—    zwei    ganze    Zahlen,    welche    wegen    (43) 

Teiler  der  Form  m^ -\-  3n^  sind.  Setzt  man  im  besonderen  jetzt  u 
als  Primzahl  voraus,  so  sind  sie  auch  relativ  prim,  da  ein  ihnen  ge- 
meinsamer Teiler  auch  in 

_-+2.  -^  =  ^.,       -^-2--^=l 

aufgehen  müßte,  was  nicht  sein  kann,  da  l  numerisch  kleiner  ist  als 
die  Primzahl  ii.    Daun  folgt  aber  aus  der  Lehre  von  den  quadratischen 

Formen,  daß  die  Faktoren  ^— ,  —7^  selbst  von  der  Form  x^  +  3y^ 
sein  müssen,  etwa 

und  daher  ergibt  sich  schließlich  die  Gleichung 


?f  =  «2.^2/32+3/+  6d^ 

oder  der  Satz:   Jede   ungerade  Primzahl  ist  darstellbar  in  der 
Form 

(44)  x^+2i/+3z^-{-6f. 

Die  Primzahl  2  ist  es  ebenfalls,  indem  man  ?/ =  1,  x  =  2  =  t=0 
setzt. 

Nun  besteht  aber  für  die  allgemeinere  Form 

x^+Ät/-hBs'^+ÄBf^ 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  II.      •  21 


(45) 


322  Zerfällungen  in  gleidmamige  Potenzen. 

der  ausgezeichnete  Satz,  welcher  den  schon  ohen  angewandten 
Satz  von  der  Summe  zweier  Quadrate  wesentlich  verallgemeinert,  daß 
das  Produkt  von  zwei  Ausdrücken  dieser  Form  wieder  ein 
solcher  Ausdruck  ist,  indem  die  folgende  Identität  statt- 
findet: 

-  {xi-Ayri  -  Bzi  -  ABt^y  -f  A{xri  -f-  2/I  +  5(^0  -  t^))' 
+  B[xi  j^l^^Aifri-  yd)y  +  AB{xd  -{- ^t -{- y^  -  zri)\ 

Es  setzen  sich  daher  auch  zwei  Ausdrücke  (44)  durch  Multiplikation 
wieder  in  einen  ehensolchen  zusammen.  Da  aber  jede  positive  ganze 
Zahl  durch  Multiplikation  aus  gewissen  Primzahlen  entsteht,  so  er- 
schließt man  aus  diesen  Umständen  das  allgemeine  Ergebnis: 

Jede  positive  ganze  Zahl  kann  in  der  Form  (44)  dar- 
gestellt werden. 

Die  Identität 

==x'-\-{y-^z-\-tf+{-y^z  +  tf-^{z-  2ty 

lehrt  dann  weiter,  daß  jede  positive  ganze  Zahl  auch  als  Summe 
von  vier  Quadratzahlen  darstellbar  ist. 

Die  in  dieser  Nummer  hergeleiteten  Sätze  verdankt  man  Jacöbi, 
der  sie  zuerst  aus  einer  sehr  merkwürdigen  Formel  der  elliptischen 
Funktionentheorie  entnahm.  In  der  Gleichung  (167)  des  3.  Kapitels 
gaben  wir  nach  Euler  die  Entwickelung  des  unendlichen  Produktes 


w 


(1  -  rr'O 

in  eine  Potenzreihe;  Jacohi  aber  hat,  wie  schon  in  Nr.  10  des  vorigen 
Kapitels  bemerkt,  im  §  QQ  seiner  Fundamenta  nova  auch  die  dritte 
Potenz  desselben  in  eine  solche  Reihe  entwickelt  und  gewann  durch 
Vergleichung  mit  der  ersteren  Entwicklung  die  Formel: 

(00  3w^  +  w\  3  00  P  +  A 

^{-ly.x    2     )  =y(-i)*.(2/b-j-i)^" 
n  =  —  flo 


-^' 


aus  welcher  der  in  Formel  (41)  enthaltene  Satz  unmittelbar  abzulesen 
war.  Ersetzt  man  darin  aber  x  durch  x^^  und  multipliziert  beiderseits 
mit  x^y  so  nimmt  die  Formel  die  andere  Gestalt  an: 


(47)  (     ^(-l)».x(''"  +  ')'j=2(-l) 

{u  >  0,  ungerade) 


u  —  l 
2 


Zerfällbarkeit  in  vier  Quadratzahlen.  323 

in  welcher  die  Summation  zur  Rechten  sich  auf  alle  positiven  un- 
geraden Zahlen  u  =  21v  -^  1  erstreckt,  und  aus  ihr  entnimmt  man  den 
zweiten  oben  gegebenen  Ausspruch  (41')  des  Satzes.  In  einer  späteren 
Arbeit  (J.  f.  Math.  21,  S.  13)  hat  dann  Jacobi  den  Satz  aus  elemen- 
taren arithmetischen  Quellen  abgeleitet  und  die  Folgerungen  hinzu- 
gefügt, die  wir  vorher  aus  ihm  gezogen. 

6.  Der  wichtige  Satz,  daß  jede  positive  ganze  Zahl  in  eine  Summe 
von  vier  Quadratzahlen  zerfällbar  ist,  ist  im  vorigen  nur  mit  Hilfe 
der  Theorie  der  quadratischen  Formen  erhalten  worden.  Man  beweist 
ihn  aber  mit  viel  einfacheren  Mitteln  nach  Lagrange  ganz  ähnlich, 
wie  in  Nr.  1  die  Zerfällbarkeit  jeder  Primzahl  von  der  Form  4Ä;  -f  1 
in  eine  Summe  von  zwei  Quadratzahlen  gezeigt  worden  ist. 

Die  Grundlage  dieses  Beweises  ist  die  Bemerkung,  daß,  wenn  p  eine 
ungerade  Primzahl,  B  und  G  aber  Zahlen  sind,  welche  durch  p  nicht 
aufgehen,  ganze  Zahlen  x^  y  vorhanden  sind,  für  welche  der  Ausdruck 

(48)  x^-By^-C 

durch  p  aufgeht.  Dies  ist  zuerst  von  Lagrange  und  von  Euler  nach- 
gewiesen worden  {Lagrange  in  den  Mem.  de  l'Acad.  de  Berlin  1770; 
Eider  in  den  Acta  Petrop.  I,  II  1775,  s.  Comment.  arithm.  collectae  I, 
S.  538);  einen  noch  elementareren  Beweis  dafür  lieferte  v.  Sternech, 
den  einfachsten  von  allen  aber  Bölzano  (s.  i\  Sterneck,  Monatshefte  f 
Math.  u.  Phys.,  15.  Jhgg.  S.  235);  diesem  schließen  wir  uns  an. 

Gibt  man  nämlich  dem  Zeichen  x  alle  Werte  0,  1,  2,  .  .  .,  ^  —  1, 

so   liefert  das  Quadrat  x^  genau  ^-r—  (mod.  p)    inkongruente    Zahlen, 

nämlich  Null  und  die  ^—z—  quadratischen  Reste  (mod.  p),  ebenso  gibt 

ü  +  1 
der  Ausdruck  By'^  +  0,  wenn  y  jene  Werte  durchläuft,  ^^-"  inkongruente 

Zahlen,    von    denen    mindestens    eine    einer    der    erstgenannten  ^-— — 

Zahlen  kongruent  sein  muß,  da  es  sonst  ^  +  1  inkongruente  Zahlen 
(mod.  p)  gäbe.     Für  ein  gewisses  System  x,  y  muß  daher 

x'=By'-{-C 
oder 

x'-  By'--C  =  0  (mod.p) 

sein,  wie  behauptet;  auch  können  dabei  die  Zahlen  x,  y  nicht  beide 
durch  p  aufgehen,  da  C  es  nicht  tut. 

Wählt  man  im  besonderen  B  =  C  =  —  1,  so  ist  also,  allgemeiner 
gesagt,  das  Vorhandensein  von  drei  durch  p  nicht  sämtlich  teilbaren 
Zahlen  Xy  y,  z  bewiesen,  für  welche  x^  -\-  %f  -\'  z^  durch  p  aufgeht,  oder 
noch  allgemeiner  das  Vorhandensein  von  vier  ganzen  Zahlen  o;,  t/,  ^,  t, 
die  nicht  sämtlich  durch  p  aufgehen  und  für  welche 

(49)  x^^iß-\-z''-Vi^^P'm 

21* 


324  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

(m  ganzzahlig)  gesetzt  werden  kann.  Nun  ist  der  Ausdruck  zur 
Linken  dieser  Gleichung  ein  spezieller  Fall  der  allgemeinen  Form 

x' -i- Alf  +  Bz' -}-  ÄBt', 

daher  schließt  man  aus  dem  Satze  (45),  daß  das  Produkt  aus 
zwei  Summen  von  vier  Quadratzahlen  wieder  eine  solche 
Summe  ist,  und  kommt  nun  von  der  Gleichung  (49)  aus  zum  Nach- 
weise einer  Gleichung 

für  jede  ungerade  Primzahl  p  auf  völlig  analoge  Weise,  wie  wir  in 
Nr.  1  von  der  Gleichung  (2)  aus  zur  Gleichung 

X'+  Y'  =  p 

geführt  worden  sind.  Da  nun  auch  die  Zwei  als  Summe  von  vier 
Quadratzahlen  darstellbar  ist,  nämlich 

so  folgt  durch  Multiplikationen  mittels  des  soeben  ausgesprochenen 
Satzes  das  gleiche  auch  für  jede  beliebig  zusammengesetzte  positive 
ganze  Zahl. 

7.  Denselben  Satz  entnehmen  wir  endlich  noch  einer  dritten 
Quelle.  Fragen  wir  jetzt  nach  der  Zerfällbarkeit  der  Zahlen  in  eine 
Summe  von  drei  Quadraten  oder  nach  der  Möglichkeit  der  Gleichung 

(50)  s  =  x^-\-y^+0l 

Setzt  man  s  =  4''-s',  so  gibt  diese  Formel  jede  positive  ganze 
Zahl,  wenn  5'  alle  positiven  ungeraden  Zahlen  und  das  Doppelte  von 
solchen  durchläuft  und  h  die  Reihe  der  Zahlen  0,  1,  2,  3,  .  .  .  Ist 
nun  h>  0,  so  müssen  Xy  y^  s  in  der  Gleichung 

(51)  4J's'  =  x^^  2/'+^' 

gerade  sein,  denn  sonst  müßte  eine  dieser  Zahlen  gerade,  die  beiden 
andern  ungerade  sein,  dann  würde  aber  die  linke  Seite  der  Gleichung 
rr=  0,  die  rechte  =2  (mod.  4).  Setzen  wir  also  x  =  2x\  y  =  2y\ 
0  =  20'y  so  erhalten  wir  die  Gleichung 

und  können,  falls  h  —  1  noch  >  0  ist,  in  gleicher  Weise  fortfahren. 
Man  gelangt  so  endlich  zu  einer  Gleichung 

Wäre  nun  s'  ungerade,  so  müßten  entweder  alle  drei  Zahlen  X, 
Y,  Z  ungerade  und  daher,  weil  das  Quadrat  jeder  ungeraden  Zahl 
EEE  1  (mod.  8)  ist,  s'  von  der  Form  8/?  +  3  sein;  oder  eine  der  Zahlen 


Zer^llbarkeit  in  drei  Qüadratzahlen.  325 

müßte  ungerade,  die  beiden  andern  gerade  sein,  und  dann  ergäbe 
sich  s'  von  der  Form  Ak  -\-  1  d.  h.  von  einer  der  beiden  Formen 
8Ä;  +  1  oder  Sh  +  5.  Demnach  ist  keine  Zahl  s'  von  der  Form 
Sk  -{-  1  und  folglich  allgemeiner  keine  Zahl  von  der  Form 
4'^-(8Ä;+7)  in  eine  Summe  von  drei  Quadratzahlen  zer- 
fällbar. 

Dagegen  ist  es  jede  positive  Zahl,  welche  diese  Form 
nicht  hat.  Letzteres  hat  Gauss  als  einen  tiefliegenden  Satz  der 
Theorie  der  „ternären  quadratischen  Formen"  gefunden,  auf  welche 
hier  nicht  eingegangen  werden  kann,  und  es  ist  bisher  nicht  gelungen, 
es  ohne  dieselbe  zu  begründen.^)  Wir  müssen  den  Satz  also  hier 
jener  Lehre  entnehmen,  um  ein  paar  einfache  Folgerungen  daraus  zu 
ziehen. 

Sei  zunächst  s  eine  positive  Zahl  von  der  Form  4:k  -{-  2]  nach 
dem  Gaussschen  Satze  gibt  es  ganze  Zahlen  x,  y,  z  von  der  Beschaffen- 
heit, daß 

(52)  4Ä;  +  2  =  a;2+2/^-f<2r2 

ist.  und  es  müssen  zwei  dieser  Zahlen  ungerade,  die  dritte  gerade 
sein,  damit  die  Summe  ihrer  Quadrate  =  2  (mod.  4)  werde.  Setzen 
wir  also  etwa  x,  y  als  ungerade  voraus,  so  geben  die  Gleichungen 

x  =  x^  +y\  y  =x'—  y',  z  =  2z^ 

ganze  Werte  x\  y\  z'  und  aus  (52)  folgt 

(53)  2k -h  l=x'^-\-y''-\-2z'^ 

d.h.   jede   positive    ungerade  Zahl    läßt    sich    in    die   Summe 

von   zwei  Quadratzahlen   und   einer  zweifachen  Quadratzahl 

zerfallen.     Da  von   den   ersten  beiden   Quadratzahlen   offenbar   eine 

gerade,   die   andere   ungerade  sein  muß,   darf  man  auch  sagen:   Jede 

positive    ungerade    Zahl    2k  +  1    kann    in    die    Form    gesetzt 

werden: 

(53')  2k  +  l=x^+2y'+4z^. 

Sei  zweitens  s  von  der  Form  8Ä:  +  3,  so  kann  wieder  dem  Gauss- 
schen  Satze  gemäß 

(54)  Sk  +  3  =  x'-{-y^-}-z' 

gesetzt  werden,  worin  sämtliche  drei  Zahlen  x,  y,  z  ungerade  sein 
müssen,  so  daß 

x  =  2x'+l,   y  =  2y'+l,   z  =  2 z' +  1 

geschrieben  werden  darf.  Die  Substitution  dieser  Werte  in  (54)  liefert 
dann  die  folgende  Gleichung: 

1)  Mittels  sehr  einfacher  Sätze  dieser  Theorie  bewies  es  Dirichlet,  Jonm.  f. 
Math.  40,  S.  228  oder  Journ.  des  Math.  2  ser.  t.  4,  S.  233. 


326  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

(55)  l  =  x\x'^\)  ^  y\y[±l)  ^  z\^±  1) 

d.  h.  den  Satz:  Jede  positive  ganze  Zahl  kann  in  die  Summe 
von  drei  Trigonalzahlen  zerfällt  werden. 

Sei  endlich  wieder  s  =  4^  •  s\  wo  s'  eine  ungerade  positive  Zahl 
oder  das  Doppelte  einer  solchen  bezeichnet,  so  daß  s  jede  positive 
ganze  Zahl  sein  kann.  Ist  s'  zunächst  ungerade  und  von  der  Form 
4Ä;-f-  1,  so  ist  s'-22=4(/b-  1)+  1,  wo  nun  4t {l  -  1)  +  1,  sobald 
s'>  1  ist,  eine  positive  Zahl  darstellt,  welche  dem  (rawssschen  Satze 
gemäß  in  die  Summe  dreier  Quadratzahlen  zerfällt  werden  kann;  da- 
her kann  es  s'  in  die  Summe  von  vier  solchen;  die  Zahl  s'=  1  kann 
es  offenbar  aber  auch:  1  =  1^ -f  0^  +  0^+  Ol  Ist  zweitens  s'  von  der 
Form  4Ä;  +  3,  so  ists'— l^=4Ä;  +  2  nach  dem  G^attssschen  Satze 
eine  Summe  von  drei,  also  s'  wieder  eine  Summe  von  vier  Quadrat- 
zahlen. Wenn  endlich  s'  das  Doppelte  einer  ungeraden  Zahl  also  von 
der  Form  4Ä;  +  2  ist,  so  ist  s'—  1^=  4Ä;  -j-  1  dem  (rawssschen  Satze 
zufolge  eine  Summe  von  drei,  also  wieder  s'  eine  Summe  von  vier 
Quadratzahlen.     Da  also  stets 

s'  =  ic2  -f  y^  -f  z^  -f  t^ 
gesetzt  werden  kann,  so  ergibt  sich  auch 

(56)  s  =  Z2-f  r^-h  Z^^T\ 
wo 

X=2'^x,    Y=2''y,  Z^2^z,    T=2H, 

und  wir  sind  aufs  neue  zu  dem  Satze  gelangt,  daß  jede  positive 
ganze  Zahl  in  eine  Summe  von  vier  Quadratzahlen  zer- 
fällbar ist. 

Wie  die  Trigonal-  und  die  Quadratzahlen  nur  die  einfachsten 
Fälle  der  sogenannten  r- Eckszahlen  oder  der  Polygonalzahlen  r^^^ 
Ordnung  d.  i.  der  Zahlen  von  der  Form 

n  +  ^"^  ■  {r  -  1),    für  >^  =  0,  1,  2,  3,  .  .  . 

sind,  so  sind  auch  die  bezüglichen  beiden  zuletzt  ausgesprochenen 
Sätze  nur  die  einfachsten  Fälle  eines  allgemeinen  Satzes,  welchen 
Fermatj  ohne  seinen  Beweis  desselben  zu  veröffentlichen,  ausgesagt 
hat.  Dieser  sogenannte  Polygonalzahlensatz  besagt:  daß  jede 
positive  ganze  Zahl  in  eine  Summe  von  r  Polygonalzahlen 
yter  Ordnung  zerfällt  werden  kann.  Hierbei  können  freilich  die 
letzteren,  wie  auch  in  den  Darstellungen  (55)  die  Trigonal-,  in  den 
Darstellungen  (56)  die  Quadratzahlen  teilweise  Null  sein;  genauer 
wäre  also  zu  sagen:  „in  eine  Summe  von  höchstens  r  von  Null  ver- 
schiedenen Polygonalzahlen  r^^'  Ordnung".  In  diesem  Simie  be- 
stimmter hat  Cauchy  den  Polygonalzahlensatz  dahin  gefaßt:  daß  jede 
positive  ganze  Zahl  in   eine  Summe  von  r  Polygonalzahlen  r^®^  Ord- 


Fermats  Polygonalzahlensatz.  327 

nuug  zerfällt  werden  kann,  von  denen  wenigstens  r  —  4  Null  oder 
Eins  sind,  und  er  hat  von  diesem  so  gefaßten  Satze  einen  schönen 
(vom  Verfasser  in  seiner  Arithmetik  der  quadratischen  Formen  dar- 
gestellten) Beweis  gegeben  (Mem.  de  l'Acad.  de  France,  1813/15,  S.  177, 
vorgelegt  am  13.  November  1815),  der  aber  freilich  den  Trigonal- 
zahlensatz,  also  auch  den  Gaussschen  Satz  über  die  Zerfällbarkeit  der 
Zahlen  in  eine  Summe  dreier  Quadratzahlen  zur  Grundlage  hat  und 
auf  dessen  Wiedergabe  daher  hier  verzichtet  werden  soU,  zugleich 
mit  den  besonderen  Resultaten,  durch  welche  Legendre  (in  seiner 
theorie  des  nombres  U,  6.  partie)  ihn  vervollständigt  hat. 
8.  Wir  haben  gesehen,  daß  jeder  der  beiden  Ausdrücke 

^2_J_  y%^  ^2_|.  f. 

x^  -f  2y^  +  3^2  ^  Qf 

alle  positiven  ganzen  Zahlen  darstellen  kann.  Diese  Ausdrücke  sind 
aber  spezielle  Fälle  der  allgemeinen  Form 

(57)  x^  +  Ay^  +  Bz^  +  ABt\ 

und  es  liegt  nahe  zu  fragen,  ob  es  auch  andere  Ausdrücke 
dieser  Form  gibt,  durch  welche  ebenfalls  jede  positive  ganze 
Zahl  darstellbar  ist.  (Vgl.  hierzu  Limmlle,  J.  des  Math.  (2),  1, 
S.  230).  Hierbei  dürfen  wir  A^B  voraussetzen.  Da  nun,  sobald 
auch  nur  eine  der  beiden  Zahlen  Zy  t  nicht  verschwindet,  der  Wert 
der  Form  (57)  >  .B  ist,  müßten  die  Zahlen  unterhalb  B  durch  die 
Form  x^  +  Ay'^  darstellbar  sein.  Ist  also  A  =  \,  so  kann  B  nicht 
größer  als  3  sein,  da  die  Zahl  3  nicht  in  der  Form  x^  -\-  y^  dargestellt 
werden  kann;  ist  A  =  2,  so  muß  J5  <  5  sein,  da  sonst  5  durch  die 
Form  x^ -{-  2y^  darstellbar  sein  müßte,  was  augenscheinlich  nicht  der 
Fall  ist.  Da  ferner  der  Wert  der  Form  (57),  wenn  auch  nur  eine 
der  drei  Zahlen  y,  2,  t  von  Null  verschieden  ist,  ^  A  ist,  so  müßten 
alle  Zahlen  unterhalb  A  Quadratzahlen  sein;  daher  darf  ^  nicht  größer 
als  2  sein.     Somit  bleiben  nur  sieben  Kombinationen: 

.     ^  =  1,  5  =  1,  2,  3;     ^  =  2,  5  =  2,  3,  4,  5 


d.  h.  die  sieben  Formen: 

1) 

^-4-    y'+    z'+     f- 

2) 

x'+    2/2+2^2+    2^2 

3) 

x^+    y2^3^2_^    3f 

4) 

x^^-2if-\-2z'^^    At^ 

5) 

a;2  4-2!/2+  3^^  +    Qt' 

6) 

x^+2y'+4z^-\-    St' 

7) 
zu  betrachten. 

x^-{-  2y'+5z^+\0t' 

328  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

Es  soll  nachgewiesen  werden,  daß  jede  der  ersten  sechs 
dieser  Formen  alle  positiven  ganzen  Zahlen  darstellen  kann. 
Da  sie  spezielle  Fälle  der  Form  (57)  sind,  hat  jede  von  ihnen  die 
Eigenschaft,  daß  das  Produkt  aus  zwei  Formen  derselben  Art  wieder 
eine  ebensolche  ist,  und  deshalb  genügt  es  für  den  gedachten  Zweck 
zu  zeigen,  daß  jede  Primzahl  durch   sie    dargestellt   werden   kann. 

Von  dem  ersten  und  fünften  Ausdrucke  steht  es  schon  fest.  Von 
der  Zwei  leuchtet  es  auch  für  die  übrigen  ein,  da  man  hierzu  bei 
2)  und  3)  nur  x  ^  y  =  1,  0  =  t  =  0^  bei  den  anderen  x  =  s  =  t  =  Oj 
2/  =  1  zu  setzen  braucht.  Durch  den  Ausdruck  2)  ist  außerdem  jede 
ungerade  Zahl,  also  auch  jede  von  Zwei  verschiedene  Primzahl  dar- 
stellbar, indem  man  ^  =  0  wählt,  da  nach  (53)  voriger  Nummer  jede 
ungerade  Zahl  gleich 

gesetzt  werden  kann.  —  Für  den  dritten  Ausdruck  geht  dasselbe  aus 
einem  Lehrsatze  hervor,  den  Dirichlet  aus  der  Theorie  der  ternären 
quadratischen  Formen  entwickelt  hat  (J.  f.  Math.  40,  S.  228  oder 
Journ.  des  Math.  (2),  4,  S.  233),  und  nach  welchem  die  Zahl  3  und 
jede  durch  3  nicht  teilbare  ungerade  Zahl,  mithin  auch  alle  von  3 
verschiedenen  ungeraden  Primzahlen  durch  die  Form 

^2+2/2  +  3^2 

darstellbar  sind,  also  aus  3)  hervorgehen,  wenn  man  ^  =  0  wählt. 
Der  Ausdruck  4)  stellt  jede  Primzahl  von  der  Form  4^  +  1  dar,  wenn 
y  =  0  =  O  gesetzt  wird;  da  ferner  y^ -{- 0^ -{- 2  f^  jede  ungerade  Zahl 
2Jc-\-l  darstellt,  so  ergibt  2y^  +  2^^  +  4:f  jede  Zahl  von  der  Form 
4Ä;  +  2,  somit  der  Ausdruck  4),  wenn  x  =  1  gewählt  wird,  jede  Zahl 
und  insbesondere  auch  jede  Primzahl  von  der  Form  4Ä;  +  3.  —  Der 
Ausdruck  6)  endlich  stellt  nach  (53')  jede  ungerade  Zahl,  also  auch 
jede  ungerade  Primzahl  dar,  wenn  t  =  0  gewählt  wird.  — 

9.  Unsere  Untersuchungen  über  die  Zerfällbarkeit  der  Zahlen  in 
Summen  von  zwei,  drei  oder  vier  Quadratzahlen  haben  ergeben,  daß 
zwar  jede  positive  ganze  Zahl  in  eine  Summe  von  vier,  aber  nicht 
jede  solche  Zahl  in  eine  Summe  von  weniger  als  vier  Quadratzahlen 
zerfällt  werden  kann.  Schon  Waring  hat  die  allgemeine  Vermutung 
ausgesprochen  (Meditat.  algebraicae  ed.  3.  Cambridge  1782,  S.  349/50), 
daß  auch  bei  Potenzen  höheren  Grades  zur  Darstellung  jeder  ganzen 
Zahl  als  Summe  solcher  Potenzen  stets  eine  feste  Anzahl  derselben 
ausreichend  sei.  Wir  wollen  unter  dieser  Annahme  durch  das 
Zeichen 

die  kleinste  Anzahl  von  positiven  m*^^  Potenzen  bezeichnen, 
welche  genügt,  um  jede  positive  ganze  Zahl  als  Summe 
solcher    Potenzen    darzustellen,    so    daß    zwar   jede   solche   Zahl 


Darstellbarkeit  in  der  Form  x'i- Ay^+ Bz^-irÄBt\  329 

in  Njn  aber  nicht  jede  in  weniger  als  iV,„  m*®  Potenzen  zerfällt  werden 
kann.   Durch  die  voraufgehenden  Betrachtungen  ist  dann  festgestellt,  daß 

(58)  N,  =  4 
ist. 

Man  hat  bereits  versucht,  den  Wert  der  Zahl  N^  auch  für  den  Fall 
höherer  Potenzen  zu  ermitteln.  Wenngleich  dies  bisher  noch  nicht 
einmal  für  den  Wert  m  =  3  völlig  gelungen  ist,  so  sind  doch  die  erzielten 
Ergebnisse  und  die  zu  diesem  Zwecke  angestellten  Betrachtungen 
interessant  genug,  um  ihre  Darstellung  an  dieser  Stelle  zu  rechtfertigen. 

Wir  handeln  zunächst  von  der  Darstellung  einer  Zahl  s  als  Summe 
vierter  Potenzen  oder  von  Biquadraten.  Für  diese  hat  schon  Liouville 
gezeigt,  daß  eine  feste  Höchstzahl  N  von  Biquadraten  vorhanden  ist, 
welche  gewiß  ausreicht,  daß  alle  positiven  ganzen  Zahlen  in  N  oder 
weniger  Biquadrate  zerfällbar  sind,  und  er  hat  dafür  den  Wert  N  =  53 
angegeben.  Nach  ihm  hat  Bealis  diese  Schranke  auf  47,  Lucas  auf 
45,  später  sogar  auf  41,  ÄlheH  Fleck  demnächst  auf  39  erniedrigt. 
Dann  hat  E.Landau  gezeigt,  daß  N=  38,  endlich  Ä.Wieferichj  daß 
>y[  =  37  gesetzt  werden  darf.^) 

Zur  Grundlage  dieser  Untersuchungen  dient  die  Identität 

(59)  6-{x'-i-i/+z'+  ff 

=  (x  +  tjy-\-  (x  -  yf+  [x  +  zY-\-  {x  -  zf+ix  +  0*+  (^  -  if 

+  (^  +  ^)'+  {y  -  ^y+  (y  +  0'+  (y  -  0'  +  (^  +  0*+  (-  -  0'- 

Da  jede  positive  ganze  Zahl  n  als  Summe  von  vier  Quadratzahlen 

n  =  x^-}-  y'-+z'^+f- 

darstellbar  ist,  lehrt  diese  Identität,  daß  das  Sechsfache  jeder 
Quadratzahl  in  eine  Summe  von  12  Biquadratzahlen  zer- 
fällbar ist.^)     Folglich  ist  es  die  Summe 

1)  IJouville's  nur  mündlich  im  College  de  France  vorgetragener  Beweis  findet 
sich  dargestellt  in  Lebesgue's  Exercices  d'analyse  numerique,  1859,  S.  113/15. 
Bealis  a.  Note  sur  un  theoreme  d'arithmetiqne,  Nouv.  corresp.  math.  4  (1878), 
S.  209/10;  Lucas  ebendas.  S.  323/25  und  Xouv.  Annal.  (2)  17  (1878),  S.  536/37; 
A.  FlecJc,  Sitzungsber.  d.  Berliner  Math.  Ges.  5  (1906),  S.  2/9;  Landau,  Rendic. 
circ.  math.  Palermo  23  (1907\  S.  1/6;   Wieferich  Math.  Annal.  66  (1908),  S.  106. 

2)  Man  kann  genauer  folgendermaßen  sagen:  Für  jede  positive  ganze 
Zahl  n  gibt  es  zwölf  ganze  Zahlen  von  der  Beschaffenheit,  daß  Qn 
die  Summe  ihrer  Quadrate  und  zugleich  6n*  die  Summe  ihrer  Bi- 
quadrate ist.     Setzt  man  nämlich 

so  folgen  die  Gleichungen 

2n  =  {x-\-yy'  +  {x-yy--i-{z  +  ty'  +  {z-tr 

2n  =  {x  +  Zi*-{-ix-zyi-iy-^ty  +  {y-ty 

2n  =  {x  +  ty  -\-  (x-t)'  +  (y  i-  zy-\-  (y  -  zy 
mithin 


330  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

d.  h.  das  Sechsfache  jeder  positiven  ganzen  Zahl  N  in  eine  Summe 
von  48  Biquadratzahlen.  Da  nun  jede  positive  ganze  Zahl  s  gleich 
6N  -\-  r  gesetzt  werden  kann,  wo  r^  wenn  nicht  Null,  eine  der  Zahlen 
1,  2,  3,  4,  5,  d.  h.  in  ebensoviel  Biquadrate  Eins  zerfällbar  ist,  so 
wird,  wie  Liouvüle  es  ausgesagt  hat,  jede  solche  Zahl  in  höchstens 
53  Biquadrate  zerfällbar  sein.     Aber  diese  Schranke  ist  zu  hoch. 

Um  es  zu  zeigen,  ziehen  wir  zunächst  mit  Landau  aus  der 
Identität  (59)  eine  einfache  Folgerung.  Setzt  man  z  =  t,  so  geht 
sie  in  die  andere  über: 

(60)  -={x^-  yy  +(x-  yf  +  2{x  +  ^)^  -f-  2(^  -  z)' 

+  2{y-\-zy-^2(y-0Y+(2zy. 

Da  nun  x^ -{■  y^  -\-  2z^  jede  ungerade  Zahl  u  darstellt,  so  schließt  man, 
daß  das  Sechsfache  6m^  jeden  ungeraden  Quadrates  in  eine 
Summe  von  11  Biquadraten  zerfällbar  ist.  Dasselbe  gilt  für 
das  16-fache  dieses  Produktes,  d.  i.  für  das  Produkt  24-4?*^. 
Da  nun  nach  dem  6rawss  sehen  Satze  (s.  Nr.  7)  jede  positive  ganze 
Zahl,  welche  (mod.  8)  einen  der  Reste  1,  2,  3,  5,  6  läßt,  in  die 
Summe  dreier  Quadratzahlen  zerfällbar  ist,  unter  denen  mindestens 
eine  ungerade  sein  muß,   so  wird  jede  der  Zahlen 

'6-(8Ä;-M)  =  487v  +  6 
6.(8^  +  2)  =  48Ä;+ 12 

(61)  I  6.(8Ä)-f  3)  =  48Ä;  +  18 

6.(8^  +  5)  =  487i;  +  30 
6.(8Ä;4-6)  =  48/c-f  36 

in  höchstens  11  +  12+12  =  35  Biquadratzahlen  zerfällbar 
sein.  Bei  den  Zahlen  8Ä;  +  2  und  8A;  +  6  sind  sogar  zwei  der  drei 
Quadrate,  in  welche  sie  sich  zerfallen  lassen,  bei  den  Zahlen  8Ä;  +  3 
alle  drei  Quadrate  ungerade;  genauer  sind  also  die  Zahlen 
48/v+12  und  48Ä;  +  36  in  höchstens  11  +  11  +  12  =  34,  die 
Zahlen  48/?  +  18    in   höchstens  11  +  11  +  11  =  33  Biquadrate 

zerfällbar. 

—  6  n 

während  zugleicli  nach  (59) 

-{x\yy\{x-yY\{x\zY\{x-zY\{x-^t)'\{^x-tY 
ist. 


Zerfällbarkeit  in  Biquadrate.  331 

Um  die  Sache  für  die  übrigen  Linearformen  ASlc  +  r  zu  ermitteln, 
stellen  wir  zunächst  nachstehende  Tabelle  auf: 

Anzahl 
Tabelle.  der  Biquadrate 

4,SJc  =  [48  (/b  -  4)  -f  30]  +  3^  +  3^  37 

48Ä:+    1  =  [48  Z;4-l]  36 

48Z;+    2  =  [48(Ä:-l)  +  l8]  +  2^  +  2^  35 

48Z;  +    3  =  [48  (Ä;  -  2)  +  18]  +  3^  34 

48;^+    4  =  [48(^-1) +  36] +  2^  35 

48A-+    5  =  [48  (7^-1) +  36] +  1^  +  2^  36 

48Ä;  +    6  =  [48  ^  +  6]  35 

48Ä  +    7  =  [48  A'  +  6]  +  1*  36 

48fc  +    8  =  [48  Z:  +  6]  +  1^  +  1^  37 

48Z;  +    9  =  [48  Z;  +  9]  35 

48Ä;  +  10  =  [48  Ä:  +  9]  +  1*  36 

48Z;  +  11  =  [48  Z;  +  9]  +  P  +  1^  37 

48Ä;  +  12  =  [48  /c  +  12]  34 

48Z;+13  =  [48  Z;  +  12]  +  1*  35 

48Z;  +  14  =  [48  k  +  12]  +  1*  +  1*  36 

48/b  +  15  =  [48  ^Z;  -  2)  +  30]  +  3*  36 

48Ä;  +  16  =  [48(Z:  -  2)  +  30]  +  1^  +  3*  37 

48Z:  +  17  =  [48  Z;  +  1]  +  2^  37 

48Z:+  18  =  [48  Z;  +  18]  33 

48Z;  +  19  =  [48  Z:  +  18]  +  1*  34 

48Z;  +  20  =  [48  Z:  +  18]  +  1*  +  1*  35 

48Z:  +  21  =  [48(Z;-2)  +  36]  +  3*  35 

48Z;  +  22==  [48  Z:  +  6]  +  2^  36 

48Z;  +  23  =  [48  Z;  +  6]  +  1^  +  2'  37 

48Z:  +  24  =  [48  (Z;  -  3)  +  6]  +  3^  +  3*  37 

48Z;  +  25  =  [48  Z;  +  25]  35 

48Z;  +  26  =  [48  Z:  +  25]  +  1^  36 

48Z;  +  27  =  [48  Z;  +  25]  +  1^  +  1^  37 

48Z;  +  28  =  [48  Z;  +  12]  +  2*  35 

48Z;  +  29  ==  [48  Z;  +  12]  +  1^  +  2*  36 

48Z;  +  30  =  [48  Z;  +  30]  35 

48Z;  +  31  =  [48  Z;  +  30]  +  1*  36 

48Z;  +  32  =  [48  Z:  +  30]  +1^+1*  37 

48Z;  +  33  =  [48  Z:  +  33]  36 

48Z;  +  34  =  [48  Z;  +  18]  +  2^  34 

48Z;  +  35  =  [48  k  +  18]  +  1^+2*  3o 

48Z;  +  36  =  [48  fc  +  36]  34 


332  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

48Ä;  -f  37  =  [48  1  +  36]  =  1*  35 

487i:  +  38  =  [48  Ic  +  36]  +  1^+1*  36 

48;b  +  39  =  [48  (/b  -  1)  +  6]  +  3^  36 

48Ä;  +  40  =  [48  (Ä;  -  1)  +  6]  +  1^  +  3*  37 

48Ä;  +  41  =  [48  l  +  25]  +  2^  36 

48Ä;  +  42  =  [48  l-{-  25]  +  1^  4-  2^  37 

48Ä;  +  43  =  [48  {l  -  1)  +  9]  +  P  +  3-^  37 

AU  +  44  =  [48  l-{-  12]  4-  2*  +  2'  36 

48A;  +  45  ==  [48  (ä;  -  1)  +  12]  +  3^  35 

48Ä;  +  46  =  [48  Ä;  +  30]  +  2^  36 

48/c  4-  47  =  [48  l  +  30]  4-  1^  +  2^  37 


Denkt  man  in  der  ersten  Gleichung  dieser  Tabelle  Ä;  >  4,  in  den 
übrigen  Ä^  >  3,  so  stellen  die  Zahlen  zur  Linken  alle  ganzen  Zahlen 
>  145  dar,  andererseits  sind  die  zur  Rechten  eingeklammerten  Be- 
standteile positive  ganze  Zahlen.  Mit  Rücksicht  nun  auf  die  für  die 
Zahlen  von  den  fünf  Formen  (61)  zuvor  angegebene  Höchstzahl  von 
Biquadraten  ergibt  sich  für  diejenigen  Zahlen  der  Tabelle,  in  denen 
der  eingeklammerte  Bestandteil  der  rechten  Seite  von  einer  der  Formen 
(61)  ist,  die  jedesmal  am  Rande  hinzugefügte  Zahl  als  Höchstzahl 
der  Biquadrate,  deren  sie  zu  ihrer  Zerfällung  bedürfen. 

10.  Was  die  noch  übrigen  Linearformen  anbelangt,  so  beweisen 
wir  zuvörderst  zwei  Hilfssätze. 

L  Die  Zahlen  von  einer  der  Formen  48Ä;  4-  1  und  48Ä;  4-  33 
sind  in  36  oder  weniger  Biquadrate  zerfällbar. 

Ist  nämlich  s  eine  Zahl  der  ersten  Form,  so  finden  sich  die 
Gleichungen 

s-    1*=24.2Ä; 


(62) 


s-   5^=24-(2;b-26) 

s-    l^=24:-(2h-  100) 

s_13^=24.(2;b-  1190), 

ebenso  für  eine  Zahl  s  der  zweiten  Form  die  folgenden: 

IS-    3^=24-(2Ä;-2) 

s-    9' =24 -(210 -212) 

5  -  15*=  24. (2 Ä;-  2108) 

s-21*=24.(2Ä;-8102). 

Damit  die  betrachteten  Differenzen  positiv  seien,  setzen  wir  s>21* 
voraus.  Nun  lassen  in  jedem  dieser  Systeme  von  Gleichungen  die 
vier   in   24  multiplizierten   Zahlen  insgesamt  (mod.  8)  die  Reste  0,  2, 


(63) 


Zerfallbarkeit  in  Biquadrate.  333 

4,  6,  je  eine  von  ihnen  also  den  Rest  6,  und  diese  ist  darstellbar  in 
der  Form 

worin  u  eine  ungerade  Zahl.     Demnach  ist  ihr  24-faches  gleich 

6'{2xy-\-  6-(2yy+2A-4u' 

und  somit  in  höchstens  12  + 12 -f- H  =35,  die  Zahl  s  also  in  höchstens 
36  Biquadrate  zerfällbar.  Damit  der  behauptete  Satz  allgemeine 
Gültigkeit  habe,  bedarf  es  also  nur  noch,  ihn  auch  für  Zahlen  der 
betrachteten  Formen  unterhalb  der  Grenze  21*  zu  erweisen.  Ist  nun 
allgemein  s  irgendeine  Zahl  <  21*  und  x\  das  größte,  s  nicht  über- 
treffende Biquadrat  unterhalb  21*,  so  ist,  da  das  Intervall  x\  bis 
(iCj  4-  1)*  sicher  nicht  größer  als  21*  —  20*  ist,  die  Differenz 

Si  =  s  -  :i*  5  21*  -  20*  =  34481  =  13*  +  5920  <  14*. 

Liegt  also  s^  über  13*,  so  ist  die  Differenz  zwischen  s^  und  dem 
größten,  s^  nicht  übertreffenden  Biquadrate  x^  kleiner  als  5920;  ist 
aber  s^  <  13*,  so  ist  jene  Differenz  <  13*—  12*=  7825;  jedenfalls  ist 
mithin 

s,  =  s,-x^^<  7825  ■=  9*  4-  1264  <  10*. 

Fährt  man  in  dieser  Weise  fort,  so  erhält  man  im  ganzen  folgende 
Ungleichheiten: 

s^  =s    -x\  ^34481 

§2  =  «1  —  ^  <  7825 

53  =  s,  -  ^  <  2465 

s^  =  s^  —  xt  <  1 105 

%  =  5^  —  o;*  <  480 

«6  =  «5  -  ^  <  224 
s-  =Sq  —  x\  <  143 
Sg  =  S7  —  a:*  <        65 

also 

S  =  S12  +  4  +  ^  +  4  + ^  ^^2 

d.  i.  gleich  einer  Summe  von  höchstens  14  Biquadraten  Eins  und  noch 
12  anderen,  zusammen  also  gleich  einer  Summe  von  höchstens 
26  Biquadraten. 

IT.  Die  Zahlen  von  einer  der  beiden  Formen  48Ä*  +  9  und 
48Ä:  +  25  sind  in  35  oder  weniger  Biquadrate  zerfällbar. 


334 


Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 


(64) 


{ 


Ist  s   zunächst  eine  Zahl  der  ersteren  Form,   so   finden  sich   die 
Gleichungen 

s~    3^=24(2A;-  3) 

s-    9^=24(2/0-       273) 

s- 15^=24  (2  Ä;-     2109) 

s-21^=24(2Ä;-      8103) 

s-21^=24c(21c-    22143) 

5-33^=24(2^;-   49413) 

s  -39^=  24(2 /b-   96393) 

^  s  -  45^^==  24(2Ä;  -  170859). 

Desgleichen  für  Zahlen  s  von  der  zweiten  Form  diese  anderen: 

1) 
25) 


(65) 


99) 

609) 

1189) 

3479) 


s-    14=24(2Ä;  + 

s-    5^  ==24(2 Ä;- 

s-    7*==24(2Ä;- 

5-  11^=24(2Ä;- 

s -13^=  24(2^  ~ 

s-  17^=24(2Ä;- 

5-23^=24(2^-11659) 

s -29*=  24  (2 /i; -29469). 
Damit  die  betrachteten  Differenzen  positiv  seien,  setzen  wir  s  >  45* 
voraus.  Man  überzeugt  sich  nun  leicht,  daß  die  in  24  multiplizierten 
Zahlen  alle  Glieder  eines  reduzierten  Restsystems  (mod.  16)  darstellen 
und  daß  folglich  in  jedem  der  beiden  Systeme  von  Gleichungen  je  eine 
dieser  Zahlen  den  Rest  13  (mod.  16)  läßt  oder  von  der  Form  16/^  +  13 
ist.  Jede  Zahl  von  dieser  Form  ist  aber,  da  sie  =  5  (mod.  8),  als 
eine  Summe  dreier  Quadratzahlen  darstellbar  und  zwar,  wie  aus  den 
Resten  der  Quadratzahlen  leicht  zu  ersehen  ist,  in  der  Gestalt 

16h  -{■  13  ^  (Axf  -{-  4u'  +  u'^, 

worin  u  ungerade  und  tt'EZ  Ji  3  (mod.  8)  ist.     Daraus  folgt 

{6Q)  24  •  (Ißh  +  13)  =  6  •  (Sxf  +  24  •  Au'  +  24:u'^ 

und,  da 

U'  =  Z\  +  4  +  B\ 

und 

24  (^?  -\-z\^  4y 

=  2(^,  +  ^2  +  0,Y  +  2(-  ^1  +  ^2  +  ^bY  +  2(^1  -  ^2  +  ^3)* 

+  2(^1  +  ^2  -  0,y  +  (2ß,y  +  (2z,y  -f  (2^3)* 

gesetzt  werden  darf,  zugleich  aber  6 -(80;)^  in  höchstens  12,  24-4w^ 
in  höchstens  11  Biquadrate  zerfällbar  ist,  so  lehrt  die  Gleichung  (6ß)j 
daß  24(16Ä  -f  13)  als  Summe  von  höchstens  12  +  U  +  H  =  34,  demnach 


Zerfällbarkeit  in  Biquadrate.  335 

also  die  Zahl  s  als  Summe  von  höchstens  35  Biquadraten  dargestellt 
werden  kann.  Diese  für  alle  Zahlen  s  der  gedachten  beiden  Formen 
oberhalb  der  Grenze  45*  geltende  Ergebnis  bleibt  aber  auch  richtig 
für  Zahlen  unterhalb  derselben.  Bezeichnet  nämlich  oc^  das  größte, 
s  nicht  übertreffende  Biquadrat  <  45*,  so  ist 

5i  =  5  -  a;t  5  45*  -  44*  =  352529  =  24*  +  18753  <  25*. 

Liegt  demnach  s^  über  24*,  so  ist  der  Unterschied  zwischen  s^  und 
dem  größten,  s^  nicht  übertreffenden  Biquadrate  oc^  kleiner  als  18753, 
andernfalls  kleiner  als  24*  —  23*  =  51935,  jedenfalls  ist  also 

52  =  5i-4<51935<16*. 

Von  jeder  Zahl  <  21*  ist  aber  zuvor  gezeigt,  daß  sie  in  höchstens 
26  Biquadrate  zerfällbar  ist,  und  somit  ist  es  s  in  höchstens  28.  Der 
Satz  II  ist  also  jetzt  vollständig  erwiesen. 

Übersieht  man  aber  nun  mit  Rücksicht  auf  die  beiden  Hilfssätze 
die  oben  aufgestellte  Tabelle,  so  erhält  man  sofort  für  die  noch  übrigen 
Linearformen  die  am  Rande  angemerkten  Höchstanzahlen  der  für  sie 
erforderlichen  Biquadrate.  Demnach  lehrt  dann  diese  Tabelle,  daß 
jede  positive  ganze  Zahl  >  145  zu  ihrer  Zerfällung  in  Biquadrate 
deren  höchstens  37  erfordert,  und  da  dasselbe  für  alle  Zahlen  <  145 
<  21*  schon  erwiesen  wurde,  gilt  dies  Ergebnis  allgemein,  man 
erhält  mit  andern  Worten  die  Ungleichheit 

(67)  N.^Sl. 

Die  genaue  Bestimmung  der  Zahl  JV^  steht  noch  aus;  schwerlich 
wird  sie  durch  die  gefundene  obere  Schranke  gegeben,  da,  soweit  bis- 
her Versuche  in  dieser  Hinsicht  gemacht  sind,  für  jede  Zahl  schon 
höchstens  19  Biquadrate  als  ausreichend  befunden  worden  sind. 

11.  Die  Frage  nach  der  erforderlichen  Anzahl  positiver  Kubik- 
zahlen,  um  jede  positive  ganze  Zahl  als  Summe  von  solchen  dar- 
zustellen, ist  bereits  von  Waring  (Meditat.  algebr.  3.  Aufl.  Cambridge 
1782,  S.  349)  aufgeworfen  und  für  die  Zahlen  bis  3000  praktisch 
geprüft  worden,  später  von  Jacobi  (J.  für  Math.  42,  S.  41),  der  durch 
den  bekannten  Rechner  Dahse  eine  Tabelle  herstellen  ließ,  welche 
die  kleinste  Anzahl  der  Kubikzahlen  anzeigte,  in  welche  je  die  Zahlen 
bis  12000  zerfällbar  sind.  Nach  einer  sehr  interessanten  Methode 
hat  dann  v.  Sterneck  (Wiener  Sitzungsberichte  112,  IIa,  S.  1627)  eine 
solche  bis  zur  Zahl  40000  reichende  Tabelle  berechnet.  Aus  den  so 
erhaltenen  Ergebnissen  geht  hervor,  daß  bis  zu  jener  Grenze  höchstens 
9  Kubikzahlen  zur  Zerfällung  einer  Zahl  erforderlich  sind,  daß  ferner 
nur  die  zwei  Zahlen  23  und  239  wirklich  9,  15  andere  8  solcher 
Kubikzahlen  bedürfen,  sowie,  daß  über  die  Zahl  8042  hinaus  nie 
mehr  als  6  Kubikzahlen  erforderlich  sind.  Hiernach  schien  9  die 
kleinste  erforderliche  Anzahl  zu  sein,  und  in  der  Tat  hat,  nachdem 


336  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

schon  E.  Maillet  (assoc.  franc.  pour  Tavauc.  des  sciences,  Bordeaux  1895) 
die  Höclistzalil  17  dafür  gefunden,  welche  darauf  durch  Flech  (Sitzungsher. 
d.  Berliner  Math.  Ges.  6,  1906,  S.  2)  auf  13  erniedrigt  wurde,  in 
neuester  Zeit  Wieferich  (Math.  Ann.  66,  1908,  S.  95)  den  strengen 
Nachweis  versucht,  daß  iVg  =  9  sei.  Da  aher  dieser  Beweis  als  noch 
nicht  ganz  vollständig  zu  bezeichnen  ist,  so  erscheint  es  uns  angezeigt, 
die  scharfsinnigen  Betrachtungen  MaiUets,  zumal  sie  von  ihm  auch 
weiterhin  verwandt  worden  sind,  hier  nicht  zu  unterdrücken. 

Die  gestellte  Frage  zu  beantworten,  erheischt  kompliziertere  Be- 
trachtungen wie  im  vorigen  Falle,  weil  hier  eine  Identität  fehlt, 
welche,  wie  bei  den  Biquadraten,  zugrunde  gelegt  werden  könnte. 
Die  MaiUetsche  Betrachtung  beruht  auf  folgendem  Hilfssatze: 

Sind  a,  a'  zwei  positive  ungerade  und  teilerfremde 
Zahlen,  welche  den  Bedingungen 

(68)  «<«'<•!' 

Genüge  leisten,  und  bezeichnet  n  irgendeine  ganze  Zahl 
zwischen  den  Grenzen  8a«'  und  a'^: 

(69)  Saa'^n^a'^, 
so  kann 

(70)  n  =  am  +  a'm' 

gesetzt  werden,  wo  m,  m'  positive  ganze  Zahlen  bedeuten, 
die  in  die  Summe  von  drei  Quadratzahlen  zerfällbar  sind 
und  die  Ungleichheiten 

(71)  m  <C  cc^,  m'  <  a'^ 
erfüllen. 

Um  dies  zu  beweisen,  betrachte  man  die  8a'  nach  (69)  positiven 
ganzen  Zahlen 

(72)  n,  n  —  Uf  n  —  2a,  .    .,  n  —  (See'  —  l)a. 

Da  «  zu  2  und  zu  «',  also  auch  zu  8a'  teilerfremd  ist,  so  bilden 
diese  Zahlen  ein  vollständiges  Restsystem  (mod.  8a')  und  folglich 
sind  acht  unter  ihnen  durch  a'  teilbar.    Ist  Jca  das  kleinste  Vielfache 

von  a,  für  welches 

n  —  Jca       -j  . 


eine  ganze  Zahl  wird,  so  bezeichnet  Jia^  wenn 

(73)  h  =  ]c  +  ia',  und  i  =  0,  1,  2,  .  . .,  7 

gesetzt   wird,   die   sämtlichen  Vielfachen   dieser  Art,   und   ihnen   ent- 
sprechen die  Werte 

('74)  "^^  ^h'  =  lc'-  ia  für  ^  =  0,  1,  2,  .  .  .,  7. 

Sowohl   diese   Zahlen    als   auch   die   Zahlen  (73)    bilden   aber   ein 
vollständiges    Restsystem    (mod.   8).     Da    nun    die    Zahlen    von    der 


ZerMlung  in  Kuben;   Maillet  und  Fleck.  337 

Form  4^^  (8/i  +  7),  welche,  wie  wir  wissen,  nicht  in  die  Summe  dreier 
Quadratzahleu  zerfällbar  sind,  nur  einen  der  Reste  7,  4,  0  (mod.  8) 
ergeben,  je  nachdem  a  =  0,  1  oder  >  1  ist,  so  müssen  unter  den 
Zahlen  (73)  mindestens  5  sich  befinden,  welche  jene  Form  nicht  haben, 
und  ebenso  müssen  unter  den  diesen  fünf  Zahlen  (73)  entsprechenden  fünf 
Zahlen  (74)  mindestens  zwei  sein,  die  gleichfalls  jene  Form  nicht  haben. 
Demnach  gibt  es  mindestens  zwei  Paare  zusammengehöriger  Zahlen 
h,  h\  die  beide  jene  Form  nicht  haben.  Ein  beliebiges  von  ihnen 
nennen  wir  w,  m';  diese  Zahlen  sind  dann  dem  Gaussschen  Satze 
zufolge  in  die  Summe  von  drei  Quadratzahlen  zerfällbar.  Zudem  ist 
7)1,  wie  jede  der  Zahlen  (73),  kleiner  als  8  a'  d.  i.  nach  (68)  kleiner 

als  a^,  desgleichen 

,       n  —  ma 
m  =  —  -, — 

u 

nach  (69)  kleiner  als  «'- r<«'^  und  endlich  ist 

n  =^ma  -f  m^  a! y 
also  der  Hilfssatz  bewiesen. 
12.  Setzt  man  nun 

yn  =  x\-\'  x\^  xl,  m'  =  x{  +  x[^  +  x^it 
so  ergeben  sich  wegen  (71)  die  Ungleichheiten 

Xi  <  a,  x'i  <  a'  (für  /  =  1,  2,  3) 
und  folglich  bezeichnet  der  Ausdruck 

/•  =  1  »•  =  1 

eine  Summe  von  12  positiven  Kubikzahlen.  Dieser  Ausdruck  ist  aber 
entwickelt  gleich 

6a3+  6a'3+  6«(a;?  +  xl  +  xl)  +  ß a' {x[' +  x,^ -\- x'^^) 
=  6a^+  6«'^+  6(am  +  a'm')  =  6«^+  6«'^+  6w. 
Setzt  man  demnach 

so  bedeutet  N  jede  Zahl,  welche  den  Ungleichheiten 

(75)  a'-{-a''+Saa'^  N ^  «^  -f  2^'^ 

Genüge  leistet,  und  das  Sechsfache  jeder  solchen  Zahl  ist  gleich  einer 
Summe  von  12  positiven  Kubikzahlen. 

Hierbei  dürfen  wir  nun  a'  =  «  +  2  voraussetzen,  da  dann  nicht 
nur  die  Ungleichheiten  (68)  erfüllt,  sondern  auch  a,  d  ungerade  und 
teilerfi*emd  sind,  sobald  nur  a  selbst  als  ungerade  Zahl  >11  gedacht 
wird.  Das  für  ^  zulässige  Intervall  wird  dann  nach  (75)  durch  die 
Ungleichheiten 

(76)  «3  +  («  +  2)3+  8«(«  +  2)  5  iY5  «3^  2(«  +  2)^ 

Bachmann,  niedere  Zahlen theorie.  11.  22 


338  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

bestimmt.  Ersetzt  man  darauf  a  durch  a  -}-  2,  so  gilt  das  zuvor  Be- 
wiesene für  alle  Zahlen  N  des  neuen,  durch  die  Ungleichheiten 

(a  +  2)^4-  («  4-  4)3+  8(c^  +  2){a  -\- 4)  "^  N "^  (a  +  2)'  -f  2{a  +  4f 

bestimmten  Intervalls  usw.  Kann  man  nun  durch  passende  Wahl  der 
anfänglichen  Zahl  a  es  erreichen,  daß  diese  aufeinanderfolgenden 
Intervalle  ineinander  übergreifen,  d.  h.  daß  für  jedes  a  von  einer 
gewissen  Grenze  g)  an 

(77)  (a  +  2y  +  («  +  4)3  +  8(oj  +  2){a  -^  4)  <  a' +  2{a  +  2)' 

ausfällt,  so  wird  das  zuvor  Bewiesene  gültig  sein  für  alle  Zahlen  iV, 
welche  über  der  unteren  Grenze  der  Ungleichheiten  (76)  für  a  =  ca 
liegen.     Die  vorige  Ungleichheit  vereinfacht  sich  zur  folgenden: 

a'-Uci^-S4a-120>0. 

Da  nun  die  Gleichung 

a^-Ua'  -S4cc -120  =  0 

nur  eine  positive  Wurzel  hat,  welche  zwischen  18  und  19  liegend 
befunden  wird,  so  ist  die  Ungleichheit  sicher  erfüllt  für  jedes  a  >  19. 
Somit  besteht  das  Bewiesene  für  alle  Zahlen 

i\^5 193  +  213  +  8  -19 .  21  ==  19312, 

d.  h.  das  Sechsfache  jeder  Zahl  oberhalb  dieser  Grenze  ist  einer 
Summe  von  12  positiven  Kubikzahlen  gleich.  Da  aber'  jede  Zahl  s 
oberhalb  der  Grenze  6-19312=115872  die  Form 

(78)  s  =  6N-{-r 

hat,  in  welcher  iV>  19312  und  r,  wenn  nicht  Null,  eine  der  Zahlen 
1,  2,  3,  4,  5  also  in  höchstens  fünf  Kubikzahlen  Eins  zerfällbar  ist, 
so  ersieht  man  zunächst,  daß  jede  ganze  Zahl  oberhalb  115872  in 
eine  Summe  von  höchstens  17  positiven  Kubikzahlen  zerfällt. 

Ist  s  <  40000,  so  bedarf  es  nach  der  Tabelle  von  v.  Sterneck  höchstens 
9  solcher  Kubikzahlen.  Liegt  s  aber  zwischen  40000  und  115872, 
welch  letztere  Zahl  zwischen  den  Kubikzahlen  48^  und  49^  enthalten 
ist,  so  ist  der  Unterschied  zwischen  s  und  dem  größten  unterhalb  s 
liegenden  Kubus  x^  sicher  kleiner  als  493—483=7057: 

5-^3^7057^ 

also  zerfällt  s  nach  jener  Tabelle  in  höchstens  10  Kubikzahlen. 

Hierdurch  ist  schließlich  festgestellt,  daß  jede  positive 
ganze  Zahl  s  in  höchstens  17  positive  Kubikzahlen  zerfäll- 
bar ist. 

Indessen  erniedrigt  sich  diese  Zahl  durch  eine  einfache 
Bemerkung  Flecks  sofort  auf  13.  Da  nämlich,  wenn  r  in  der 
Formel  (78)  von  Null  verschieden  ist,   stets  r^^r  (mod.  6),  nämlich 


Zerfällung  in  Kuben;  Wieferich.  339 

1  =  13^  2  =  23-1-6,  3  =  33-4-6,  4  =  43-10-6,  5  =  53-20-6 
ist,  so  läßt  sich  (78)  auch  schreiben,  wie  folgt: 

s  =  6J\^'  +  r3, 

wo  N'  höchstens  um  20  Einheiten  kleiner  ist  als  N.  Nun  zerfällt 
nach  dem  oben  Bewiesenen  QlSf',  wenn  iV'>  19312,  also  gewiß, 
wenn  N^  19332  ist,  in  12,  und  demnach  jede  Zahl  s  oberhalb 

6- 19332=  115992 

in  höchstens  13  positive  Kubikzahlen.  Da  bezüglich  der  Zahlen  unter- 
halb dieser  Grenze  dasselbe  gilt,  wie  unterhalb  der  früheren  Grenze 
115872,  so   leuchtet   die  Richtigkeit  der  Fleck^Qh.en  Bemerkung   ein. 

13.  War  hierdurch  nachgewiesen,  daß  ^^3  jedenfalls  nicht  größer 
als  13  ist,  so  geben  wir  nunmehr  Ä.  WiefericJis  Beweis  dafür  wieder, 
daß  JV3  =  9  ist.  Seine  Methode  beruht  wesentlich  auf  der  Bemerkung, 
daß  für  irgendwelche  Zahlen  Ä,  x^,  X2,  x^ 

(79)  ^[(^  +  x^f  +  (^  -  ^OT  =  ^^^^  -\-^{x\^-x\^V  x^ 
1=1 

ist.  Demzufolge  stellt  sich,  wenn  n  eine  positive  ganze  Zahl  bedeutet, 
welche  als  Summe  dreier  Quadratzahlen: 

rii   X-i     "t"   X^    ~]      Xo 

darstellbar  ist,  und  wenn  zugleich  n  <  ^^,  also  x^,  x.^,  x^  numerisch 
kleiner  als  A  sind,  die  Zahl 

(80)  A'{QA^+Qn) 

als  Summe  von  6  positiven  Kubikzahlen  dar.  Daher  erweist  sich 
jede  Zahl  5  als  eine  Summe  von  höchstens  9  positiven  Kubikzahlen 
darstellbar,  wenn  gezeigt  werden  kann,  daß  bei  geeigneter  Wahl 
positiver  ganzer  Zahlen  A  und  n  <  A^^  von  denen  n  als  Summe 
dreier  Quadrate  darstellbar  ist, 

(81)  s  =  a^-\-¥-\-c^-\-  A{QA^^  6w) 

gesetzt  werden  kann. 

Jedenfalls  kann  dies  nur  zutreffen  für  Zahlen  s,  welche  ^  6^3 
Verstehen  wir  nun  unter  G  eine  positive  Konstante  und  unter  p  eine 
positive  Zahl,  die  zur  Vereinfachung  als  Primzahl  gedacht  werde,  so 
gibt  es  für  jede  positive  Zahl  s,  welche  >  C  -p^,  einen  ganz  bestimmten 
positiven  Exponenten  v  von  der  Beschaffenheit,  daß 

(82)  C-p3v<;5^(7.p3(v  +  l) 

ist.     Setzt  man  nun 

Si=  s  —  i^ 

22* 


340  Zerfällungen  in  gleichinamige  Potenzen. 

und  i  =  0,  1,  2,  3,  .  .  .,  so  erhält  man  eine  Reihe  unbegrenzt  ab- 
nehmender ganzer  Zahlen 

die  wir  nur  soweit  fortsetzen  wollen,  als  sie  positiv  sind  d.  h.  solange 
i<Cs^.     Der  Unterschied  je  zwei  aufeinanderfolgender  dieser  Zahlen: 

2  

ist  kleiner  als  3^2<  3 -s^  <  3 -yO^-jp^d^+i)  oder,  wenn 

(84)  '-ß-1^ 

gesetzt  wird,  kleiner  als  1c -p^^'.  Wählt  man  daher  i  so,  daß  S/  noch 
größer,  S/+i  aber  schon  kleiner  ist  als  C-p^",  so  liegen  in  dem  Inter- 
valle G'P^'^  und  (C  -\-  2'k)p^^  mindestens  die  zwei  Zahlen  Si  und  S/_i. 
Von  ihnen  wird  gewiß  eine  durch  p  nicht  teilbar  sein,  wenn  es  ihr 
Unterschied  nicht  ist,  d.  h.  wenn  die  Kongruenz 

3^'^-3i  +  l  =  0  (mod.  p) 

keine  Wurzel  hat.     Sei  dann 

Sa  =  s  ~  a^ 

die  gedachte  der  beiden  Zahlen  5,;,  5/_i.  Setzt  man  ferner  voraus, 
daß  (pip")  =  p"—^'  (p  —  1)  kein  Vielfaches  von  3,  so  wird  jede  durch 
p  nicht  teilbare  Zahl  kubischer  Rest  von  p^  sein.  Denn  alsdann  hat 
die  Kongruenz 

x^=l  (mod,  p") 

nur  die  eine  Wurzel  ic  =  1,  da  jede  ihrer  Wurzeln  auch  die  Kongruenz 

^^{p^)  =  l  (mod.^^) 

erfüllen  müßte,  der  größte  gemeinsame  Teiler  der  Exponenten  3  und 
g)(jp^)  aber  die  Eins  ist.  Werden  daher  die  cp^p")  Glieder  eines  reduzierten 
Restsystems  (mod.  p")  zur  dritten  Potenz  erhoben,  so  geben  sie 
wieder  ein  ganzes  reduziertes  Restsystem,  denn,  wären  zwei  solche 
Kuben  einander  kongruent: 

a^  =  ß^  (mod.  p"), 

so  ergäbe  sich  durch  Multiplikation  mit  dem  Kubus  des  Sozius  ß 
von  ß  die  Kongruenz 

{aßy=l  (mod.p^) 


Zerfällung  in  Kuben;   Wieferich.  341 

d.  h.  a/3'=l  oder  a  = /3,  was  gegen  Voraussetzung  ist.  Jede  durch 
p  nicht  teilbare  Zahl  muß  also,  weil  einer  Zahl  des  reduzierten  R«st- 
systems  (mod.  ^')  kongruent,  auch  Rest  einer  Kubikzahl  (mod.  p^) 
sein. 

Erfüllt  demnach  p  die  beiden  ausgesprochenen  Voraussetzungen, 
so  darf  man  setzen 

Sa  =  h^  (mod.  p") 
also  auch 
(85)  s  =  a3-|_  2,3  (mod.^"), 

wobei  h  eine  Zahl  <^'. 

Wir  genügen  diesen  Voraussetzungen  durch  die  Wahl  p  =  6,  denn 
ebensowenig  geht  qp(5')  =  5'~^  •  4  durch  3,  wie 

31^-3^  +  1 

durch  5  auf,  wie  immer  auch  i  gewählt  wird.  Wählt  man  dann  mit 
Wieferich  gleichzeitig  C  =  7,4,  so  ergibt  sich  aus  (84)  für  jeden 
Wert  V  5  3 

Ä:  <  2,  3 

und  aus  dem  bereits  Bewiesenen  die  Tatsache,  daß  für  jeden  solchen 
Wert  von  v  eine  Zahl  a  so  gewählt  werden  kann,  daß  eine  Kongruenz 
(85)  erfüUt  und  5«  zwischen  7,4-53^  und  (7,4  +  2  •  2,3)  •  5^»'  =  12  •  5^» 
gelegen  ist.     Daraus  folgen  dann  weiter  die  Ungleichheiten: 


also,  wenn 

6,4-53' <  5a- 6' <  12. 53^ 

(86) 
gesetzt  wird 

Schreibt  man  ferner 

6,4.52- <  2  <12.52\ 

(87) 
SO  wird 

2  =  6.52''4-r, 

(88) 

0,4.52»  <r<6.52^ 

14.  Da  aber 

(89) 

=  a^-f  6»-}-5".(6.52''+r) 

ist,  wird  s,  wenn  A  =  5'  gewählt  wird,  wo  dann,  da  nach  (82) 
5>7,4-53'  vorausgesetzt  ist,  die  notwendige  Bedingung  s^Q-A^ 
erfüllt  wird,  die  gewünschte  Form  (81)  erhalten,  falls 

gesetzt  werden  kann,  unter  n  eine  positive  ganze  Zahl  verstanden, 
welche   in  drei  Quadrate  zerfällbar  und  <5-'  ist.     Hierzu  müßte  c* 


342 


Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen 


durch  5^  teilbar  sein.     Setzt   man  c  =  5^  •  y,   wo  y  nicht  mehr  durch 
5  aufgehe,  so  müßte  also  3A  >  v  oder  31  =  ^  -}-  v  und 


(90) 


y  =  5<«.y3  _j_    Q^ 


sein,  wo  zudem  /a  <  3  vorausgesetzt  werden  kann,  da  jedes  etwa 
darin  enthaltene  Vielfache  von  3  eine  dritte  Potenz  ergibt,  die  zum 
Faktor  y^  hinzugezogen  werden  kann.  Es  fragt  sich  also,  ob  durch 
passende  Wahl  der  Zahl  /Lt  =  0,  1,  2  der  Gleichung  (90)  genügt  werden 
kann,  ohne  daß  n  die  Form  4"(8ä;  +  7)  der  Zahlen  erhält,  die  nicht 
in  drei  Quadrate  zerfällbar  sind.  Die  Sechsfachen  der  letztgenannten 
Zahlen  haben  aber  eine  der  Linearformen 

96h,  96h  4-  42,  96/^  +  72,  96/^  +  90. 

Es  genügt  daher,  wenn  6n  eine  der  Linearformen 

96/^  +  6,  12,  18,  24,  30,  36,  48,  54,  60,  66,  78,  84 

annimmt.  Daß  dies  stets  erreicht  werden  kann,  lehren  die  nach- 
stehenden von  Wieferich  berechneten  Tabellen,  die  für  jeden  möglichen 
Rest  der  Zahl  r  (mod.  96)  eine  Zahl  y  angeben,  welche  für  6n  eine 
dieser  Linearformen  liefert. 

L  Wenn  v  =  0  (mod.  3),  ^  =  0  ist. 


r 

r 

0 

6 

12 

18 

24 

30 

36 

48 

54 

60 

66 

78 

84 

1 

7 

13 

19 

25 

31 

37 

49 

55 

61 

67 

79 

85 

2 

14 

20 

26 

32 

38 

44 

56 

62 

68 

74 

86 

92 

3 

33 

39 

45 

51 

57 

63 

75 

81 

87 

93 

9 

15 

4 

70 

76 

82 

88 

94 

4 

16 

22 

28 

34 

46 

52 

5 

35 

41 

47 

53 

59 

65 

77 

83 

89 

95 

11 

17 

6 
7 
8 
9 

10 
11 
13 
14 
15 
17 
18 
22 


42  72  90 
73  91  43 
50  80  2 
69  21  27 
58  64  10 

5  23  71 

1 

8 

3 
29 

0 
40 


Zerfällung  in  Knben;   Wieferich.  343 

II.  Wenn  v^.l  (mod.  3),  /i  =  2  ist. 
r 


0 

6 

12 

18 

24 

30 

36 

48 

54 

60 

66 

78 

84 

1 

31 

37 

43 

49 

55 

61 

73 

79 

85 

91 

7 

13 

2 

14 

20 

2Q 

32 

38 

44 

56 

Q2 

68 

74 

86 

92 

3 

3 

9 

15 

21 

27 

33 

45 

51 

57 

63 

75 

81 

4 

70 

76 

82 

88 

94 

4 

16 

22 

28 

34 

46 

52 

5 

59 

65 

71 

77 

83 

89 

5 

11 

17 

23 

35 

41 

6 

42 

72 

90 

7 

67 

1 

19 

8 

50 

80 

2 

9 

87 

93 

39 

69 

10 

58 

64 

10 

11 

95 

29 

47 

13 

25 

14 

8 

17 

53 

18 

0 

22 

40 

III.  Wenn  v  =  2  (mod.  3),  ii  =  \  ist. 
r 


0 

6 

12 

18 

24 

30 

36 

48 

54 

60 

66 

78 

84 

1 

11 

17 

23 

29 

35 

41 

53 

59 

65 

71 

83 

89 

2 

46 

52 

58 

64 

70 

76 

88 

94 

4 

10 

22 

28 

3 

45 

51 

57 

63 

69 

75 

87 

93 

3 

9 

21 

27 

4 

38 

44 

50 

56 

62 

68 

80 

86 

92 

2 

14 

20 

5 

55 

61 

67 

73 

79 

85 

1 

7 

13 

19 

31 

37 

6 

42 

72 

90 

7 

95 

5 

47 

8 

82 

16 

34 

9 

15 

33 

81 

10 

26 

32 

74 

11 

43 

49 

91 

13 

77 

14 

40 

15 

39 

17 

25 

18 

0 

22 

8 

344  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

Der  größte  Wert,  den  ö'^-y^  nach  diesen  Tabellen  erhält,  beträgt 
5^-22^.  Mit  Rücksicht  auf  die  Grenzen  (88)  für  r  wird  daher  mit 
Sicherheit  ein  positiver  Wert  für  6w  nur  dann  aus  (90)  hervor- 
gehen, wenn 

5^.223  <  0,4. 52- 
d.  h. 

10648  <  0,4.52^-^^ 

ist.  Dies  findet  in  der  Tat  statt,  sobald  v  >  4  ist.^)  Wenn  aber  1;  =  3, 
also  die  erste  Tabelle  anzuwenden  ist ,  so  tritt  der  Wert  5^*  •  22^  =  'a2^ 
nur  bei  den  Zahlen  r  =  96  /i  +  40  auf.  Für  die  übrigen  ist  der  größte 
Wert,  den  h^-'f'  erhält, 

183<  0,4.56 
und  somit  6>^  positiv. 

15.  Was  nun  die  Zahlen  r  =  96/i  +  40  anbelangt,  bemerke  man 
folgendes.  Da  r  —  4^=  96/^  —  24  =  6  •4(4/i  —  1)  ist,  erhalten  wir 
eine  Gleichung  von  der  Form  (90),  wenn  nur  Ah  —  1  nicht  von  der 
Form  8Ä;  +  7  d.  h.  h  =  2\  ist.  Tritt  dieser  Fall  aber  ein,  so  hat  r 
die  Form  192\  -}-  40.     Alsdann  findet  sich 

r  -  10^  =  192/^1  -  960  =  6 .  42 .  (2/ii  -  10) 

mithin  eine  Gleichung  von  der  Form  (90),  es  sei  denn  2/ii  —  10  von 
der  Form  4«  •  {Sk  +  7)  d.  h. 

r  =  1000  +  6.4«+2.(8^  +  7)^ 

wobei  a  >  0.  Eine  solche  Zahl  ist  aber  nur  dann  kleiner  als  22^j 
wenn  a  =  1  und  Je  =  Oj  1,  2  ist,  und  erhält  dann  die  Werte 

3688,  6760,  9832, 

und  es  finden  sich  für  6  -  5^^  +  r  =  6  •  5^  +  r  die  Werte 

97438  =  45^4-  16^+ 2- 10^+ 63+  P 
100510  =  463+  2.1P+83 
103582  =  463+173+113+2-13 
d.  h.  die  entsprechende  Zahl 

ist  in  höchstens  acht  positive  Kubikzahlen  zerfällbar.  Von  diesen 
drei  besonderen  Fällen  abgesehen  wäre  aber  stets  die  Gleichung  (90)  in 
der  verlangten  Weise  erfüllbar  und  somit  jede  Zahl  s,  für  welche 
die  Bedingungen 

1/^3;  7,4.53'' <5  5  7,4.53(^+1) 

erfüllt  sind,  d.  h.  aber  jede  Zahl  s  >  7,4-5^  in  höchstens  neun 
Kubikzahlen  zerfällbar,  welche  positiv  sind,  da  nach  (90) 
()n  <  r  <  6  •  52^  d.  i.  n<  (b^f  ist. 

1)  So  sagt  Wieferich  aus.  Aber  für  i'  =  4  =  1  (mod.  3)  ist  /x  =  2,  2^  -  ft  =  6 
und  10648  >  0,4-5^;  also  bleibt  hier  eine  Lücke. 


ZermUuDg  in  Kuben:  WiefeHch.  345 

Für  alle  Zahlen  8^40000  steht  dasselbe  durch  die 
V.  SternecJcsche  Tabelle  fest.     Ist  endlich 

40000  <s<  7,4. 5^ 

so  läßt  sich,  wie  aus  den  anfänglichen  Bemerkungen  hervorgeht,  eine 
Zahl  /  so  wählen,  daß  zwar  s  —  i^  noch  über,  dagegen  s  —  (i  -f  1)' 
schon  unter  einer  die  Grenze  40000  nicht  übersteigenden  Zahl,  etwa 
10000,  liegt  und  dann  die  Ungleichheiten 

2 

10000<s'<3-s^-J-  10000, 

in  denen  s' =  s  —  i-  gesetzt  ist,  bestehen.  Desgleichen  kann  dann 
eine  Zahl  i'  so  gewählt  werden,  daß  wenn  s'' =  s' —  /'^  gesetzt  wird, 

10000<s"<3.s'"8  +  10000 
also  a  fortiori  kleiner  als 

3 .  (3  •  s"^  +  10000)^  4-  10000  <  3 .  (3  .  i/1^-  5«  +  10000)^  +  10000 

also  <  20000  wird.  Da  aber  nach  der  v.  SternecJcschen  Tabelle  jede 
Zahl  zwischen  10000  und  20000  in  höchstens  sechs  Kuben  zerfällbar  ist, 

so  ist's 

5  =  ^24  i'^+s" 
in  höchstens  acht. 

Schließlich    ergibt    sich    also,    daß    jede    positive    ganze 
Zahl  in  höchstens  neun  positive  Kubikzahlen  zerfällbar  ist. 
Aber  nicht  jede  ist  es  in  acht  Kubikzahlen,  da  23  und  239  deren 
neun  bedürfen.     Demnach  ist 
^91)  .^3=9. 

Im  Anschluß  an  Wieferichs  Ergebnis  und  mit  Benutzung  tran- 
szendenter Hilfsmittel,  des  sogenannten  „ Primzahlsatzes ^',  ist  es  ferner 
noch  E.  Landau  gelungen  (Math.  Ann.  66  (1908),  S.  102),  zu  zeigen, 
daß  für  jede  Zahl  s  oberhalb  einer  gewissen  Schranke  sogar  acht  Kubik- 
zahlen zu  ihrer  Zerfällung  in  Kuben  ausreichend  sind,  wodurch  die 
an  der  v.  Steniecl'schen  Tabelle  beobachtete  Tatsache  als  durchgängig 
zutreffend  erwiesen  ist. 

16.  In  einer  späteren  Arbeit  (quelques  extensions  du  theoreme  de 
Fermat  sur  les  nombres  polygones,  J.  des  Math.  (5)  2,  1896,  S.  363) 
hat  E.  Maulet  seine  Methode  von  Kubikzahlen  auf  allgemeinere  Aus- 
drücke dritten  Grades  d.  i.  auf  gewisse  Funktionen 

(p(x)  =  aQX^  -{-  a^x^  -f  a^x  +  a^ 

mit  ganzen  (allgemeiner  rationalen)  Koeffizienten  erweitert  und  den 
Satz  bewiesen,  daß  es  auch  für  solche  eine  feste,  nur  von  den 
Koeffizienten  a,  des  Ausdrucks  abhängige  Höchstzahl  N 
gibt  von  der  Beschaffenheit,  daß  jede  ganze  Zahl  s  oberhalb 


346 


Zerfällungen  in  gleiclinainige  Potenzen, 


einer  gewissen  Grenze  als  eine  Summe  von  höchstens  N 
Werten  des  Ausdrucks  (p(x): 

s  =  q){Xi)  4-  (fix^)  4----+  (P^Xh) 
darstellbar  ist.     Durch  Spezialisierung  des  Ausdrucks  (p{x)  gelangt 
man  so  zu  dem  besonderen  Satze:  daß  jede  ganze  Zahl  oberhalb 
19272   in  eine  Summe  von  höchstens  zwölf  Pyramidalzahlen 
d.  i.  von  Zahlen  von  der  Form 

zerfällbar  ist. 

Diese  Betrachtungen  lassen  sich,  wie  Maulet  a.  a.  0.  (s.  auch  Inter- 
mediaire  des  Math.  1904,  S.  293)  ferner  auf  Grund  von  Hilfssätzen, 
welche  auch  dem  Gauchyschen  Beweise  von  Fermats  Polygonalzahlensatze 
zugrunde   liegen,    gezeigt   hat,   auch   für   ähnliche   ganze   Funktionen 

(p(x)  =  ax^  -j-  ttj^x^  -\-  a^x^  -{-  a^x^  +  a^x  +  a^ 

vom  fünften  Grade  durchführen,  und  ergeben  für  die  Zerfällbarkeit 
einer  ganzen  Zahl  in  Summen  von  Werten  einer  solchen  Funktion 
den  ganz  entsprechenden  Satz,  nämlich  den  Nachweis  einer  Höchst- 
zahl N  der  dazu  ausreichenden  Summanden.  Insbesondere  genügen 
nach  E.  Maillet  stets  192  fünfte  Potenzen,  um  jede  Zahl  in  eine 
Summe  solcher  Potenzen  zu  zerfallen,  und  man  hat  folglich 

(92)  iVg  ^  192. 

Indessen  ist  der  wahre  Wert  dieser  Zahl  vermutlich  viel  geringer  und 
nahezu  37. 

Einen  weiteren  Schritt  in  dieser  Richtung,  nämlich  die  Unter- 
suchung der  gleichen  Frage  für  sechste  Potenzen,  verdankt  man  Flecli 
(Math.  Ann.  63,  S.  561).  Zwar  hatte  sich  schon  Laisant  (recueil  de 
problemes  de  mathematique,  S.  125  Nr.  407)  darum  bemüht,  doch 
ohne  Ergebnis,  da  er  sich  auf  eine  angebliche  von  Lucas  aufgestellte 
Identität  stützte,  die  leicht  als  falsch  erkannt  wird.  Statt  ihrer  leitete 
JSlecJi  die  folgende    richtige  Identität  ab: 

^  60'{a^-{-h^-hc'  +  dy 

=  (a  +  6  -f  c)«+  («  -  &  +  c)6-f  (a  +  &  -  cy-i-  {a-l-  cf 
-{-{a-^l-^df+ia-l)-^  df^  (a  ^l -df-\- (a -l  -  df 
+  (a  +  c  4-  c^)6  4-  (a  -  c  -f  dy-\-  (a  ^  c  -  df-V  {a  -  c  -  df 
-^{h^c-\-df-\-{h-c^-df+[h-^c-df-\-Q)-c-  df 
+  2(a  -\-hy+2{a-  If  -f  2(a  +  c)«  +  2(a  -  cf 
+  2{a  +  df  +  2{a  -  df  -f  2{h  +  c)^  +  2(&  -  cf 
-f  2ih  -f  df-\-  2{h  -  df-{-  2(c  -f  d)'^2{c  -  df 

l-h  36a6H-  362>«-F  36c6-|-  md\ 


(93) 


Zerfällung  in  6*^  8*^  10*^  Potenzen.  347 

Zu  ihrer  Rechten  zählt  man 

16 +  2 -12 +  36 -4  =  184 

sechste  Potenzen,  während  links  der  60 -fache  Kubus  irgendeiner 
positiven   ganzen   Zahl  n   steht,    da  jede   solche   als  Summe   von  vier 

Quadraten : 

w  =  a^  +  fc2  ^  c^  -f  fZ^ 

darstellbar  ist.  Demnach  ist  der  60 -fache  Kubus  jeder  positiven 
ganzen  Zahl  als  eine  Summe  von  höchstens  184  sechsten  Potenzen 
darstellbar.  Da  nun  anderseits  nach  Wieferich  jede  positive  ganze  Zahl 
N  als  Summe  von  höchstens  neun  positiven  Kubikzahlen  dargestellt 
werden  kann,  so  ist  das  60 -fache  jeder  Zahl  N  in  eine  Summe  von 
höchstens  9-184  =  1656  sechsten  Potenzen  zerfällbar,  endlich  also 
jede  positive  ganze  Zahl 

s==60iS^+  r, 

wo  r  als  eine  der  Zahlen  0,  1,  2,  .  .  .,  59  in  höchstens  59  sechste 
Potenzen  Eins  zerfällt,  als  eine  Summe  von  höchstens 

1656  +  59  =  1715 

sechsten  Potenzen  darstellbar.     Hieraus  ergibt  sich  die  Formel 

(94)  N,  5  1715 

doch  ist  jedenfalls  die  so  gewonnene  Schranke  viel  zu  hoch.^) 

Das  Vorhandensein  einer  Höchstzahl  N  für  den  FaU  achter  Potenzen 
erwies  zuerst  MailM  (Bull.  Soc.  math.  de  France  36,  1908,  S.  69; 
Comptes  Rendus  de  FAcad.  30.  12.  1907).  Einfacher  stellte  Huricitz 
(Math.  Ann.  65,  S.  424)  sie  fest  auf  Grund  einer  der  Identität  (93) 
entsprechenden   Formel  für   die   Potenz   (a^  +  6^  +  c^  +  d-y.     Ihr   zu- 

fölg«  ist  5040.(a2+&^+c2+^^y 

gleich  einem  Ausdrucke  von  der  Form 

6  .^4  +  60  .^2/f  +^4  +  6  •2'< 

?:  =  1  t  =  l  t  =  l  1  =  1 

in  welchem  die  Xi,  yij  z^  Ui  ganzzahlige  lineare  Funktionen  von  a, 
h,  c,  d  vorstellen,  und  aus  welchem  in  gleicher  Weise  wie  zuvor  und 
auf  Grund  des  Wiefericli^ohQn  Satzes  über  die  Darstellung  einer  Zahl 
als  Summe  von  Biquadraten  zu  folgern  ist,  daß  jede  positive  ganze 
Zahl  als  Summe  von  höchstens 

37  •  (6  •  4  +  60 .  12  +  1 .  48  +  6  . 8)  +  5039  =  36  119 
achter  Potenzen  darstellbar,  folglich 

(95)  ^'8^36119 
ist. 

1)  Auf  Grund  von  FlecU  Höchstzahl  13  findet  sich  N^  ^2451. 


348  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

Aus  einem  von  J.  Schur  für 

22  680(^2+ 62_|_g2_^  ^^2)5 

gegebenen  Ausdrucke  (Math.  Ann.  QQ^  S.  105)  als  Summe  von  zehnten 
Potenzen  folgt,  wenn  man  Maillä^  Satz  über  die  Zerfällung  der  Zahlen 
in  eine  Summe  von  fünften  Potenzen  zu  Hilfe  nimmt,  in  gleicher 
Weise  der  Umstand,  daß  auch  hier  eine  feste  Höchstzahl  zehnter  Po- 
tenzen ausreicht,  um  jede  Zahl  als  Summe  solcher  Potenzen  darzustellen. 
So  war  die  einst  von  Waring  ausgesprochene  Vermutung  wenigstens 
bis  zu  den  zehnten  Potenzen  einschließlich  bestätigt  Neuerdings 
ist  es  Hilhert  gelungen,  sie  allgemein  zu  bewahrheiten  (Nachr. 
d.  Gott.  Ges.  d.W.,  6. 2. 1909),  doch  verbietet  sich  die  Wiedergabe  seines 
noch  ziemlich  komplizierten  Beweises  dieser  Tatsache  im  Rahmen 
unseres  Werkes,  da  er  analytischer  Hilfsmittel  höherer  Art  bedarf. 
Übrigens  hat  Maulet  sowohl  wie  Hurwitz  (a.  a.  0.)  diesem  Ergebnisse 
noch  die  weitere  Bemerkung  hinzugefügt,  daß  es  unendlich  viel 
positive  ganze  Zahlen  gibt,  die  nicht  als  Summe  von  n  oder 
weniger  als  n  Potenzen  n^^^  Grades  darstellbar  sind,  mit  anderen 
Worten:  daß  die  Anzahl  A{s)  der  Lösungen  der  Gleichung 

in  nicht  negativen  ganzen  Zahlen  Xi  für  unendlich  viel  Zahlen  s 
Null  sei. 

17.  Wir  kehren  nun  zu  den  quadratischen  Formen  in  Nr.  8  wieder 
zurück,  von  denen  gezeigt  worden,  daß  sie  jede  positive  ganze  Zahl 
darzustellen  vermögen.  Hier  drängt  sich  von  selbst  die  Frage  auf, 
wieviel  verschiedener  Darstellungen  eine  gegebene  Zahl 
durch  jede  derselben  fähig  ist.  Ihrer  Natur  nach  der  allgemeinen 
Theorie  der  quaternären  quadratischen  Formen  angehörig,  in  welcher 
sie  ihre  systematische  Beantwortung  findet,  kann  diese  Frage  doch 
auch  für  die  besonderen  Formen,  um  die  es  sich  handelt,  auf  ein- 
fachere Weise  durch  besonders  geeignete  Methoden  erledigt  werden. 
Wir  zeigen  es  zunächst  für  die  erste  der  Formen,  nämlich  für  die 
Summe  von  vier  Quadraten: 

(96)  x'^-y^-^z^-^tK 

Mit  Bezug  auf  diese  Form  hat  zuerst  Jacobi  den  Satz  gefunden, 
daß  die  Anzahl  der  Zergliederungen  des  Vierfachen  einer 
ungeraden  Zahl  u  in  vier  Quadrate  positiver  ungerader 
Zahlen  x^  y,  ^,  t  gleich  der  Summe  der  Teiler  von  ^(,  in  Zeichen: 

(97)  N{4.u  =  x^+y^+z^-}-  t^)  =  ^i  {u) 

ist,  wo  wir  uns  des  Liouville^o^iQi^  Symbols  ii{u)  für  die  gedachte 
Summe  der  Teiler  bedienen.  Jacobi  entnahm  ursprünglich  diesen 
Satz  der  folgenden  analytischen  Gleichheit: 


Anzahl  der  Zerfällnngen  in  vier  Quadrate.  349 

^    u  po9.,  unger. 

welche  er  durch  Vergleichung  der  zwei  Formeln  (35)  S.  106  und  (7) 
S.  184  seiner  fundamenta  nova  theoriae  functionum  ellipticarum  er- 
halten, gab  aber  dann  später  (J.  für  Math.  12,  S.  167)  auch  eine  rein 
arithmetische  Herleitung  desselben.  Der  letzteren  hat  Birichlet  (J.  des 
Math.  (2)  1,  S.  210)  eine  sehr  elegante  Darstellung  gewidmet,  die  in 
ihrer  eigentümlichen  Grundlage  zugleich  den  Keim  für  weitere,  sehr 
fruchtbare  Untersuchungen  enthält,  von  denen  wir  Kenntnis  nehmen 
müssen.  Es  folge  also  zunächst  hier  der  DiricMetsche  Beweis. 
Bei  jeder  Darstellung  von  4i<: 

(98)  4u  =  t|2  4-  ^^|  +  ^i  ^  t/| 

in  ungeraden  Zahlen  ist  sowohl  ul  +  ttl  als  ul  +  ul  das  Doppelte  einer 
positiven  ungeraden  Zahl: 

(99)  ul-]-ul  =  2u\    iil-^iil  =  2u" 
und  demgemäß 

(100)  2u  =  ii'  -f  ii". 

Alle  jene  Darstellungen  von  4u  entstehen  also  offenbar,  wenn  man 
2u  nach  vorstehender  Gleichung  in  zwei  positive  ungerade  Summanden 
H'j  u"  zerfällt  und  das  Doppelte  derselben  auf  alle  Weise  nach  den 
Formeln  (99)  als  Summe  zweier  Quadrate  notwendig  ungerader  positiver 
Zahlen  darstellt.  Auf  solche  Weise  entsteht  aber  gewiß  auch  stets 
eine  Darstellung  von  Au  von  der  gedachten  Art.  Da  nun  nach  Nr.  2 
die  Anzahl  der  bezeichneten  Darstellungen  der  Zahlen  u'f  id'  resp. 

u'=d'6'  u"  =  d"ö" 

beträgt,  so  ist  die  Anzahl  der  Darstellungen  (98),  welche  einer  be- 
stimmten Zerfällung  (100)  entsprechen,  gleich  q{ii')-q(ii")^  und  demnach 
die  gesamte  Anzahl  Ä  der  Darstellungen  (98)  gleich  der  über  alle 
Zerfällnngen  (100)  erstreckten  Summe  jener  Produkte,  d.  h. 

/  d'  —  l  d"— 1\  d'—l  ,  d"—l  d'—d" 

wenn  die  letzte,  eigentlich  dreifache  Summation  sich  auf  alle  möglichen 
Zerfällnngen  der  Zahl  2u  von  der  Form 

(102)  2u  =  d!d'+d"d" 

mit  positiven  ungeraden  Zahlen  d\  d\  d'\  d"  erstreckt. 

Unterscheiden  wir  diese  Zerfällnngen  in  zwei  Klassen:  in  diejenigen, 
bei  welchen  d'  =  d",  und  in  die  anderen,  bei  denen  d\  d"  voneinander 
verschieden  sind.     Bei  den  ersteren  ist  der  gemeinsame  Wert  d  von 


350  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

d\  d!^  *em  beliebiger  ungerader  Teiler  von  2ii,  d.  i.  irgendein  Teiler 
von  t*;  setzt  man  demgemäß  u  =  dd ,  so  nimmt  die  Gleichung  (100) 
die  Gestalt 

2<J  =  ^'  -f  d" 

an  und  lehrt,  daß  es  entsprechend  dem  Teiler  d  genau  d  solcher 
Zerfällungen,  entsprechend  den  sämtlichen  Teilern  von  u  also 


^''^  =  ?>(») 


d'  —  d' 


solcher  Zerfällungen  gibt.  Da  aber  für  jede  von  ihnen  (—  1)  ^  =1 
ist,  liefern  die  Zerfällungen  der  ersten  Klasse  für  A  den  Gesamtbeitrag 

Die  Zerfällungen  der  zweiten  Klasse  lassen  sich  paarweise  zusammen- 
fassen, da  es  mit  jeder  Zerfällung  (102)  zugleich  stets  auch  die  Zer- 
fällung 

gibt,  welche  von  jener  verschieden  ist,  sobald  d\  d"  verschieden  sind; 
ihnen  entsprechen  die  gleichen  Beiträge 

d' — d"  d" — d' 

(-1)"^",   (-1)^ 

zur  Summe  A'^  man  darf  sich  daher  auf  diejenigen  Zerfällungen  der 
zweiten  Klasse  beschränken,  bei  welchen  d^  >  c^"  ist,  wenn  man  nur 
deren  Beiträge  verdoppelt.  Sei  also  d^  >  d^'  in  (102).  Unter  dieser 
Voraussetzung  können  die  Zerfällungen  aber  noch  wieder  zu  je  zweien 
verbunden  werden,  und  in  der  Weise,  wie  dies  geschieht,  besteht  das 
Prinzip  der  Dirichletschen  Methode.  Schreibt  man  die  Gleichung  (102) 
in  der  Form: 

(103)  2u  =  (d'  -  d") d'  +  (d'  +  d")^", 

so  ist,  wenn 

nol^      Mi=(J'+(0  +  l)(^'+n    d,=  d'+d(d'+ö") 
^^^^)       I  d,  =  ^"  -  0 (d'  -  d"),  dg  =  (0  +  1) (d'  -d^')-  d" 

gesetzt  wird, 

(105)  d^-d,=  d'+  d",     ö,^ö,^  d'  -  d" 

und 

2u  =  (d'  -  d")d^-  {d'  -i-  ö")d, 

=  (dl 4-  d,)d,  +  (d,  -  d,)d,  =  d,d,  +  d,d,. 

Man  gelangt  also  durch  die  Substitution  (104)  von  der  Zerfällung 
(102),  in  welcher  d' >  d",  zu  einer  zweiten  Zerfällung 

2w  =  fl?idi+  d^d,^, 

in  welcher  wegen  (105)  auch  d^  >  c^g  ^^^  wegen  (104)  alle  Elemente 
^i>  ^1)  ^2?  ^2   ungerade  ganze  Zahlen  sind,   wenn  0   als   ganze  Zahl 


Anzahl  der  Zerfällungen  in  vier  Quadrate.  351 

gedacht  wird;  sollen  sie  aber  auch  positiv  sein,  so  bestimmt  sich  0 
eindeutig  den  Bedingungen 

er  -  0 (fZ'  -  er)  >  0,  (0  + 1)  (f^'  -  er)  -d^'>o 

gemäß,  d.  h. 

Diese    zweite    Zerfallung    ist    verschieden    von    der   ersten,    denn, 
wären  sie  gleich,  so  ergäbe  sich  aus  (105) 

d'-el"=d'+d", 
mithin  nach  (103) 

2u  =  {eV-el")  {ö' -\- el"), 

was  nicht  möglich  ist,  da  die  linke  Seite  nur  durch  2,  die  rechte 
Seite  als  Produkt  zweier  geraden  Zahlen  durch  4  teilbar  ist.  Ginge 
man  nun  von  dieser  zweiten  Zerfällung  (7^,  dj,  ^2?  ^2  durch  eine  mit 
den  Formeln  (104)  analoge  Substitution  aus,  um  eine  weitere  Zer- 
fäUung  derselben  Art  zu  erhalten,  so  müßte,  wie  gezeigt,  das  zu- 
gehörige 0  als  eine  eindeutig  bestimmte  Zahl ,  nämlich  gleich     ,  _^  . 

d.  i.  nach  (104)  gleich  dem  früheren  6  gewählt  werden.  Da  aber  aus 
der  Auflösung  der  Gleichungen  (104)  die  Formeln 

cV  =d,i-  [6  +  1)  (ö,  -f  d,),    el"  =  d,  +  0  (d,  +  d,) 
d'=cl,-e  {el,-  el^,  d"  =  (0  +  1)  (eJ,  -  eh)  -  eh 

von  der  gedachten  Beschaffenheit  hervorgehen,  so  erkennt  man,  daß 
man  auf  solche  Weise  nur  zu  der  ursprünglichen  Zerfällung  zurück- 
geführt würde.  Hiernach  sind  also  stets  zwei  verschiedene  Zerfällungen 
der  gedachten  Art  umkehrbar  miteinander  verknüpft.  Ihre  Beiträge 
zur  Summe  Ä  aber  zerstören  einander,  denn  aus  (103)  folgt  die 
Kongruenz 


d.  i.  wegen  (105) 
mithin  ist 


1  =  — 2—  +  —~—  (mod.  2) 
l^'-^-^  +  ^-i(mod.2), 


d'  -  d" 


(-1)    ^    +(-1)    ^    =0. 


Da  hiernach  in  der  Summe  zur  Rechten  der  Gleichung  (101)  die 
Beiträge  der  Zerfällungen  zweiter  Klasse  sich  heben,  der  gesamte 
Beitrag  der  Zerfällungen  erster  Klasse  aber  bereits  gleich  i^{u)  ge- 
funden wai',  erhält  man,  wie  der  Jacofe/sche  Satz  behauptet,  die  Gleichung 

4  =  SiW. 


352  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

18.  Aus  jeder  Darstellung 

4:U  =  ul  -\-  ul  -\~  ul  -i-  ul 
(u.  pos,,  unger.') 

entstehen  16  Darstellungen,  wenn  man  die  Vorzeichen  der  Größen  Ui 
auf  alle  mögliche  Weise  wählt.      Demnach   geht  die  Formel  hervor: 

(97  a)  N{4u  =  ul  +  ul  +  ul -\- uf)  =^  16  •  J^  (u). 

(u^  nnger.) 

Suchen  wir  allgemeiner  die  Anzahl 

bei    beliebiger   Beschaffenheit   der   ganzzahligen   Elemente    x^  y,  ^,  t. 
Hierzu  bemerken  wir  zuvörderst,  daß  aus  jeder  Darstellung 

(106)  ^,  =  |2_|.^2_^J2_^Ö2 

der  ungeraden  Zahl  u,  in  welcher  notwendig 

eine  ungerade  Zahl  sein  muß,  zwei  verschiedene  Darstellungen  der 
Zahl  4u  in  ungeraden  Zahlen  Ui'. 

(107)  ^  4u  =  ul  +  ul  +  ul-\-  ul 
entstehen,  indem  einmal 


ein  zweites  Mal 

i*,  =  -  g  +  7?  -f  ^  +  ö,         u,=-i-ri-\-i^ 


gesetzt  wird;  umgekehrt  gewinnt  man  aus  jeder  Darstellung  (107) 
in  ungeraden  Ui^  für  welche  notwendig 

Wj   +    ^2  +    Wg  +    1*4 

eine  gerade  Zahl  ist,  mittels  der  Gleichungen  (108),  falls  diese  Zahl 
durch  4  aufgeht,  entgegengesetztenfalls  mittels  der  Gleichungen  (109) 
eine  Zerfällung  (106)  der  Zahl  u,  deren  Elemente 

P  =  ^^1  +  ^2  +  ^8  4-  ^4            „  _  u^+u^-u^-  u^ 
,   U^—U^+  U.^  —U^  n  ^1  ~  '^8  ~  ^3  +  ^4 

resp. 

j,  _  —  t^l  +  t*j  +  %  +  1*4  _  u^  —  u^ -\- u^  ■{■  u^ 


Anzahl  der  Zerfallangen  in  vier  Quadrate.  353 

sind.  Da  hiernach  die  Darstellungen  (106)  der  Zahl  u  und  die  Dar- 
stellungen (107)  der  Zahl  Au  einander  ein-  zweideutig  zugeordnet  sind, 
so  ergibt  sich 

N(4:U  =   Ul  +  lil  +  tll  +  lil)  =  2  .  N{U  =  |2  _|_  ,^2  _^  g2  _j.  ö«) 

11^  unger. 
d.h.  die  Anzahl  der  Zergliederungen  einer  ungeraden  Zahl  u 
in  vier  Quadratzahlen  beträgt 

(110)  N(u  =  J2  _!_  ^2  ^  ^2  _^  ö^)  =  8 .  Uu). 

Weil  jedoch  aus  jeder  Darstellung  (106)  eine  Darstellung 
4:11  =  gl  +  gl-^9l  +  9l 

der  Zahl  4w  in  geraden  Zahlen  hervorgeht  und  umgekehrt,  darf  man 
auch  schreiben: 

(111)  N{Au  =  9l  +  9l^9l  +  gl)  =  S-  U^^\ 

(g^  gerade) 

und  weil  in  jeder  Darstellung 

(112)  Au  =  x^+y^-\-^^-\-t^ 

entweder  alle  Elemente  x^  y,  0,  t  ungerade  oder  alle  gerade  sein 
müssen,  damit  die  rechte  Seite  =0  (mod.  4)  werde,  findet  sich  schließ- 
lich aus  den  FormeLu  (97a)  und  (111)  zusammen  der  Satz: 

Die  Anzahl   aller  Zergliederungen   des  Vierfachen    einer 
ungeraden  Zahl  u  in  vier  Quadratzahlen  beträgt 

(113)  N(4:u  =  x'+y'-^g'^+  t')  =  24 .  gl  (u). 

Ebenso    groß    ist    die    Anzahl    aller  Zergliederungen   für 
die  Zahl  2ii: 

(114)  N{2u  =  x'+y^-hs^+  t')  =  24-^1  (u). 

In  der  Tat  folgt  aus  jeder  Darstellung  (112)  die  Gleichung 

8u  =  {x4-  yf+  {x  -  yy+  (s  +  tf  +  (^  -  tf 
d.  i.  eine  Darstellung 

der  Zahl  2u,  da,  wie  schon  bemerkt,  die  Zahlen  x^  y,  z,  t  entweder 
sämtlich  gerade  oder  sämtlich  ungerade,  mithin  die  Elemente  der 
Darstellung  ganze  Zahlen  sind;  umgekehrt  aber  findet  sich  aus  jeder 
Darstellung 

eine  Darstellung 

wenn 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  II.  ^^ 


354  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

^  =  1  +  7?,  2/  =  !-^,  ^  =  s  +  e,  ^  =  g-0 

gesetzt  wird. 

Man  bemerke  endlicli,  daß  eine  Gleichung 

(115)  2^^-u  =  x^+y^^z^+t^ 

falls  /i  >  2,  die  linke  Seite  also  iz  0  (mod.  8)  ist,  nur  bestehen  kann, 
wenn  sämtliche  Elemente  Xy  y,  z,  t  gerade  sind.  Setzt  man  dann 
also 

X  =  2x\  y  =  2y\  z  =  2^',  t  =  2t\ 

so  folgt  aus  (115)  die  Gleichung 

auf  welche  die  gleiche  Bemerkung  Anwendung  findet,  falls  h  —  2  noch 
>  2  ist.  Man  wird  daher  durch  Fortsetzung  dieser  Betrachtung  von 
der  Gleichung  (115),  je  nachdem  h  gerade  =  2Jc  +  2  oder  ungerade 
=  2Ä;  + 1  ist,  zu  einer  Gleichung 

oder 

2u  =  X'-]-Y'+Z'-hT' 

geführt;  da  umgekehrt  je  nach  den  beiden  genannten  Fällen  aus  der 
ersten  oder  zweiten  dieser  Gleichungen,  indem 

X  =  2*X,  y  =  2*r,  0  =  2*Z,  t  =  2'T 

gesetzt  wird,  die  Gleichung  (115)  erschlossen  wird,  ist  ersichtlich  die 
Anzahl  der  Lösungen  der  letzteren  gleich  derjenigen  der  entsprechenden 
von  jenen.     Man  gelangt  demnach  zu  dem  allgemeinen  Ergebnisse: 

Die  Anzahl  der  Zergliederungen  jeder  geraden  Zahl  in 
vier  Quadrate  beträgt 

(116)  N(2^ 'U  =-  x^  +  y^  +  0^ -^  f)  =  24'  i, (u), 

Qi>0) 

19.  Die  Anzahl  der  Zergliederungen  in  vier  Quadrate  ist, 
wie  hieraus  folgt,  für  die  Zahl  2u  dreimal  so  groß  wie  für 
die  Zahl  u.  Für  diese  Tatsache  hat  Stern  (J.  für  Math.  105,  S.  250) 
einen  ganz  elementaren  Beweis  geliefert,  den  wir  hier  anfügen,  weil 
wir  seine  Methode  uns  zum  Beweise  eines  von  Liouville  ausgesprochenen 
bemerkenswerten  Satzes  nutzbar  machen  wollen. 

Wir  wollen  eine  Zerfällung 

(117)  u^a'-\-h'-{-c'-^d' 

eine  Grundform  für  u  nennen,  wenn  die  Elemente  der  Zerfällung 
nicht  negative,  der  Größe  nach  fallende  Zahlen  sind,  so  daß 

(118)  a^h'^c^dSO 
ist.     Jede  Zerfällung 

(119)  u  =  x'+y'+0'-i-t' 


Methode  von  Stern.  355 

creht  aus  einer  bestimmten  solchen  Grundform  hervor,  indem  die 
Elemente  mit  verschiedenen  Vorzeichen  genommen  und  ihre  Anordnung 
vertauscht  wird.  Offenbar  werden  die  Zerfällungen,  welche  in  solcher 
Weise  aus  der  Zerfällung  (119)  entstehen,  insgesamt  mit  den  aus 
ihrer  Grundform  entspringenden  identisch  sein.  Zwei  Zerfällungen 
können  nicht  identisch  sein  und  soUen  wesentlich  verschieden  heißen, 
wenn  sie  aus  verschiedenen  Grundformen  entstehen.  Für  die  Zer- 
fäUungen  der  Zahl  2ti  gilt  Entsprechendes. 
Nun  sei 

(120)  2u  =  ^'-tv'+t'+0' 

irgendeine  ZerfäUung  dieser  Zahl,  und  «,  ß,  y,  d  die  Absolutwerte 
der  Elemente,  so  daß  bei  geeigneter  Wahl  der  Vorzeichen 

(120a)  l  =  ±a,  ^  =  ±A^=±y;0  =  ±(J 

ist.  Da  von  den  vier  Zahlen  a,  ß,  y^  d  notwendig  zwei  —  etwa  a,  ß  — 
gerade,  die  beiden  andern  ungerade  sind,  kann  man  ganze  Zahlen  x^ 
y,  0,  t  durch  die  Gleichungen 

(121)  a-f-/3  =  2a:,  a-  ß  =  2y,  y  +  d  =  2:s,  y  -  d  =^  2t 
bestimmen,  für  welche 

d.h. 

(122)  u  =  x'-ty'-+^'-\-t' 

ist.  Demnach  entspringt  jede  Zerfällung  der  Zahl  2ii  mittels 
der  Gleichungen  (120a)  und  (121)  aus  einer  Zerfällung  (122), 
also  auch  aus  einer  gewissen  Grundform  der  Zahl  u. 

Insonderheit  folgen  aus  jeder  Grundform  (117)  für  ii  die  folgenden 
Zerfällungen  der  Zahl  2u: 

(2u  =  {a-  hy-}-  (a  +  6)2+  (c  -  df -\-  (c  +  df 

(123)  2u  =  {a-  c)2+  {a  +  c)^  +  (6  -  df  +  (6  +  df 
\  2u  ^{a-  dy  +  (a  +  d)'+  (h  -  cy-^  (h  +  c)^, 

deren  Elemente  nicht  negative  ganze  Zahlen  sind.  Da  u  ungerade 
ist,  müßten,  wenn  zwei  der  Elemente  a,  6,  c,  d  in  (117)  einander 
gleich  sind,  sei  ihr  gemeinsamer  Wert  Null  oder  von  Null  verschieden, 
die  beiden  anderen  voneinander  verschieden  sein.  Hiernach  unter- 
scheiden sich  nun  die  Grundformen  (117)  in  mehrere  verschiedene 
Typen: 

1)  Sei  a  >  h  >  c  >  d  >  0.  Dann  werden  die  drei  Zerfällungen  (123) 
wesentlich  voneinander  verschieden  sein.  Denn,  da  ihre  Elemente 
positiv  sind,  wäre  nur  denkbar,  daß  eine  von  ihnen  aus  einer  anderen, 

23* 


356  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

etwa  die  zweite  aus  der  ersten  durch  Vertauscliung  derselben  entstünde, 
so  daß  die  Elemente  der  zweiten  denen  der  ersten  in  gewisser 
Ordnung  genommen  gleich  wären.  Da  aber  a  —  c  weder  mit  a  —  h 
noch  mit  a  +  h  gleich  ist,  müßte  etwa  a  —  c  =  c  +  d,  dann  aber 
a  +  c,  welches  weder  mit  a  —  h  noch  mit  a  -\-  h  gleich  ist,  mit  c  +  d 
gleich  sein,  was  nicht  der  Fall  ist.  Der  einen  Grundform  (117)  sind 
also  drei  wesentlich  verschiedene  Formen  (123)  zugeordnet.  Aus  jener 
entstehen  durch  Vertauschung  der  Ordnung  und  der  Vorzeichen  der 
Elemente  16-1-2-3-4  =  16-24  Zerfällungen  von  u,  aus  den 
Formen  (123)  ebenso  3  •  16  •  24  Zerfällungen  von  2u.  Somit  wird 
auch  für  den  gesamten  Typus  von  Grundformen  (117),  den  wir  be- 
trachten, die  Anzahl  der  ihnen  zugehörigen  Zerfällungen  von  u  nur 
ein  Drittel  der  Anzahl  der  aus  ihnen  entspringenden  Zerfällungen 
von  2u  sein. 

2)  Sei  a  =  &>c>(^>0.     Dann    gehen    die   Zerfällungen   (123) 
über  in  die  folgenden: 

2u  =  0'+  (2ay+(c  -  d)'-\-  (c  +  df 
(123')  2^l  =  (a  -  cf  +  («  +  cf  +  (a  -  df  +  («  4-  df 

2u  =  {a-  df^  (a  +  df^-{a  -  cf  ^  {a  +  c)\ 

deren  dritte  durch  Vertauschung  der  Elemente  aus  der  zweiten  ent- 
steht, also  sind  nur  zwei  von  ihnen  wesentlich  voneinander  verschieden. 
Die  Grundform 

ergibt  jetzt  16  •  12  Zerfällungen  von  u,  die  erste  der  Formeln  (123') 
gibt  8  •  24,  die  zweite  16  •  24,  zusammen  also  24  •  24  =  3  •  16  •  12  Zer- 
fällungen von  2u.  Also  wird  auch  hier  wieder  die  gesamte  Anzahl 
der  dem  Typus  entsprechenden  Zerfällungen  von  u  nur  ein  Drittel 
derjenigen  von  2u  sein. 

3)  Sei  a>&>c  =  c?>0.     Dann   liefern    die    Gleichungen    (123) 
nur  zwei  wesentlich  verschiedene  Zerfällungen  von  2u: 


{2u  =  (a 
2u  =  (a 


hf-h  (a  +  hy+o'+{2cy 


cy+{a+  cy+(h-cy+(h  +  cy, 

während 

u==a'-\.h'-{-c'-{-c' 

ist.     Hieraus  entstehen  16-12  Zerfällungen  von  u,  aber 
8 .  24  -f  16 .  24  =  24  -  24  =  3 .  16  - 12 

Zerfällungen  von  2?^,  und  wieder  ist  auch  für  den  jetzigen  Typus 
die  gesamte  Anzahl  der  Zerfällungen  von  u  nur  ein  Drittel  derjenigen 
von  2u. 

Zu    gleichem   Ergebnisse  führt  die  Annahme  a'>b  =  c>d>0. 


Methode  von  Ster7i.  357 

4)  Sei  a  =  b  =  c>d>0.     Dann    stellen    die    Gleichungen  (123) 
wesentlich  nur  eine  einzige  Zerfällung  von  2ic  dar: 

(123'")  2u  =  0^  +  (2ay+  (a  -  df  +  (a  +  d)\ 

während 

it  =  a^  +  a^  +  a^  +  d'- 

ist.  Hieraus  entstehen  16-4  Zerfällungen  von  u  und  8  •  24  =  3  •  16  •  4 
Zerfällungen  von  2u\  also  gibt  auch  der  neue  Typus  nur  ein  Drittel 
soviel  Zerfällungen  für  u  wie  für  2u. 

Zu    gleichem   Ergebnisse    führt  die   Annahme  a>5  =  c  =  c?>0. 

5)  Sei  nun  a>'b>c>d  =  0.    Die  Gleichungen  (123)  gehen  über 
in  diese: 

2u  =  (a-  hf-{-  (a  +  hf^c^-^c^ 

2u  =  (a  -  cf  +  (a  +  cf  +  &H  &' 
l  2u  =  a^+  a^  +  Q)-  cf  +  (6  +  c)\ 


(123^) 
während 


u^a'^j^h^^c'-^O' 


(123^)  .o.^..      .^.^..^.^. 


ist.  Dies  gibt  8-24  Zerfällungen  für  u,  3  •  16  •  12  =  3  •  8  •  24  Zer- 
fällungen für  2Uj  also  das  gleiche  Verhältnis  wie  in  den  früheren 
Typen. 

6)  Sei  a  =  6>c>^  =  0.     Dann  erhält  man  aus  (123) 

2n  =  02+(2a)2+c2+c' 

2u  =  (a  -  cy  +  (a  +  cy  +  «'  +  a\ 
während 

«  =  «2  _^  a^  +  c^  4-  0« 

ist,  also  8  •  12  Zerfällungen  für  u,  und  8  •  12  +  16  •  12  =  3  •  8  •  12  Zer- 
fällungen für  2u. 

7)  Sei  a>h>c  =  d^O.     Dann  folgt  aus  (123) 

2u  =  {a-  hy+  {a  -f  ly  +  0-  +  02 

2u  =  a^  +  «2  _^  6-  +  h\ 
während 

?t  =  a2+?>2^02-h02 

ist,  also  4  •  12  ZerfäUungen  für  u,  und  4  •  12  +  16  •  6  =  3  •  4  •  12  Zer- 
fällungen für  2n. 

8)  Sei  a  >  &  =  c  >  (^  =  0.    Dann  gehen  aus  (123)  die  ZerfäUungen 

^^237)  ^2u  =  {a-hy^-{a  +  hy-\--b^+l^ 


(123^) 


2w  =  aH  a2+02+(2&)2 
hervor,  während 

ist.    Dies  gibt  8  •  12  Zerfällungen  für  u,  und  16  •  12  +  8  •  12  ==  3  •  8  •  12 
Zerfällungen  für  2u. 


358  Zerfällungen  in  gleiclinamige  Potenzen. 

9)  Sei  a  =  h  =  c'>d==0.     Dann  erhält  man  aus  (123) 

(123«)         ^  2^^  =  0^  +  (2ay  +«^4.^2 

zugleich,  mit 

also  8  •  4  Zerfällungen  für  Uj  und  8  •  12  =  3  •  8  •  4  Zerfällungen  für  2u. 

10)  Ist  endlich  a>6  =  c  =  (^==0,  so  kommt 

^  =  a2-f  02+0^4-02 


^        ^  (  2«*  =  a^+  a 


also  2-4  Zerfällungen  für  u,  und  4-6  =  3- 2-4  Zerfällungen  für  2u. 

Da  hiernach  bei  jedem  der  möglichen  Typen  für  die  Anzahl  der 
ihnen  zugehörigen  Zerfällungen  von  u  und  von  2u  das  Verhältnis 
1  :  3  nachgewiesen  worden  ist,  so  gilt  dies  Verhältnis  auch  für  die 
gesamte  Anzahl  ihrer  Zerfällungen,  und  der  anfangs  ausgesprochene 
Satz  ist  aufs  neue  bewiesen. 

20.  Sei  nun  s=2^-u  eine  gerade,  u  eine  ungerade  Zahl,  so  ist, 
wie  gezeigt  worden 

^  =  24.?,(w) 

die  Anzahl  aller  Zergliederungen  von  s  in  vier  Quadrate.     Seien 

diese  sämtlichen  Zergliederungen,  so  erhält  man  durch  Addition  aller 
A  Gleichungen  die  Formel 

(125)  A  ■  s  =^(.ccl  +  yj  +  gl  +  <f). 

Wenn  man  beachtet,  daß  jede  der  Vertikalreihen  zur  Rechten  der 
Gleichungen  (124)  insgesamt  dieselben  Zahlen  enthalten  muß,  da  mit 
jeder  Zerfällung  von  s  zugleich  auch  alle  diejenigen  auftreten,  die 
durch  Vertauschungen  ihrer  Elemente  daraus  hervorgehen,  und  daß 
somit 
(125a)  ^xl  =^y!  =^'4  =^^1 

ist,  so  läßt  sich  die  Gleichung  (125)  auch  schreiben  wie  folgt: 

(126)  ^xl^\.As. 

i  =  i 
Dieser   einleuchtenden  Bemerkung  hat  nun  Liouville  (J. 
des  Math.  (2)  3,  S.  358)   die  nicht  ebenso  unmittelbar  ersicht- 
liche Aussage  hinzugefügt,   daß  die  Summe  der  Biquadrate: 


Ein  Satz  von  Liouville.  359 


(127)  ^rrf  =  ^-^«^ 

i  =  l 

oder  auch,  daß 

(128)  J^(4  +  2/t  +  4  +  ^)  =  i 


As' 


sei.  Wir  beweisen  diesen  Satz  nach  dem  Vorgänge  von  Stern,  indem 
wir  wieder  die  sämtlichen  Zergliederungen  von  s  in  die  vorher  be- 
trachteten Typen  verteilen  und  zeigen,  daß  er  für  die  Zergliederungen 
jedes  einzelnen  Typus  richtig,  d.  h.  —  unter  J.'  die  Anzahl  dieser  Zer- 
gliederungen verstanden  — ,  daß  die  über  die  letzteren  erstreckte  Summe 

(129)  ^(4  +  2/f  +  4  +  ^t)  =  ^  •  A^s'^ 

sei;   durch   Zusammenfassen   aller   Typen   folgt   dann   ersichtlich   der 
LiouviUesche  Satz.     Es   wird  zudem  genügen,   wenn  wir  uns  hierbei 
auf  den  Fall  s  =  ^u  beschränken. 
Sei  also  s  =  2ii.     Jeder  Zerfällung 

(130)  u  =  a'+h'+c'-[-d' 

des  ersten  Typus  entsprechen  die  drei  wesentlich  verschiedenen  Zer- 
fällungen  (123)  von  2u,  für  welche  die  Summe  der  Biquadrate 

(«,  _  i,y^(a  +  by+(c  -  dy+  (c  +  dy 
+  (« -  c)'+  («  +  cy+{h  -  dy+  (h  +  dy 
4-  (a  -  dy-\-{a  +  dy-i-{h  -  cy+  {h  +  cy 

=  6[a^ 4-  &'  +  c^  +  d''  +  2(a^'  +  a'^c'  -f  a'd'  +  b'c'  +  h'd'  +  c'd')] 

ist.  Da  jede  dieser  drei  Zertallungen  aber  16-24  Zergliederungen  ergibt, 
ohne  daß  die  Summe  ihrer  Biquadrate  sich  verändert,  so  wird  die 
Summe  der  Biquadrate  für  sie  alle  zusammengenommen 

16-24. 6?<.2=  3.16-24. ^^ 

Ist  also  @  die  Anzahl  der  Grundformen  (130)  des  Typus,  so  ist 

^'=3-16.24(5J 

die  Anzahl  der  Zergliederungen  dieses  Typus  für  2w,  und 

@. 3. 16. 24-^ 
die  Summe  ihrer  Biquadrate,  diese  letztere  folglich  gleich 

A'  *'. 


360  Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

Beim   zweiten   Typus    liefert   die   erste   der   Zerfällungen   (123') 
8  •  24  mal  die  Summe 

16a*4-(c-^)*+(c  +  ^* 

der  Biquadrate,  die  zweite  16-24  mal  die  Summe 

(a  -  cy  +{a  +  cy  +(a-  dy-\-  (a  +  dy, 

zusammen  geben   sie   also  als   Summe   der  Biquadrate   den  Ausdruck 

8.24[24a4+  6c*+  6d^  +  24a^c^  +  24a^d^ +  12  c'd^] 
=  6.8.24(2a2+c2+^2)2 

oder,  da 

(130')  u===2a^  +  c^+d'' 

ist, 

6'S'24u'^^'16'12'-'' 

Ist  aber  wieder  %  die  Anzabl  der  Grundformen  (130')  dieses  Typus, 
so  ist 

^'  =  3.1612(55 

die  Anzahl  der  Zergliederungen  dieses  Typus  für  2w,  und 

(55.31612.1' 
die  Summe  ihrer  Biquadrate,  diese  letztere  also  gleich 

^      2 

Beim  dritten  Typus  entspringt  ebenso  aus  den  jeder  Grundform 

(130")  w  =  «2  +  62  4.  c2  +  c^ 

desselben    zugehörigen    Zergliederungen   (123")    die   Summe    der   Bi- 
quadrate: 

8  .  24((a  -  ly  +  (a  -f  ly  +  (2cy) 

+  i6.24((a  -  cy  +  (a  +  cy-\-  (h  -  cy  +  (6  +  cy) 

=  8.24[6a*+  6&^+  24c*+  12a2&2_^  24aV+  246V] 
=  6.8.24(a2+62_p2c2)2 
oder 

6.8.24«^2_3.i6.i2.^. 

Man  hat  ferner 

J['=3.1612@, 

also  als  Summe  aller  Biquadrate 
Beim  vierten  Typus  ist 


@.3.l6.12.y  =  ^'.y 


Ein  Satz  von  LiouviUe.  *  361 

^^^^'"^  U'=3-16.4@, 

und    die    Summe    aller   Biquadrate   für   die  jeder   Grundform   (130"') 
entspringenden  Zergliederungen  von  2n  gleich 

=  3  •  16 . 8 (3^2  +  d'f  =  3 .  16  .  2ii'  =3.16.4—, 
die  gesamte  Summe  der  Biquadrate  also  gleich 

^  Y 
Desgleichen  ist  beim  fünften  Typus 

(130^) 


^'  =  3-8.24® 

und    die   Summe    aller   Biquadrate   für   die    jeder    Grundform    (130^) 
entspringenden  Zergliederungen  von  2u  gleich 

\.12[(a-hy+{a-\-hy-{-{a-cy-\-(a-{-cy-\-{h-cy  +  {h  +  cY-{-2a*+2h^+2c'] 
=  16 .  12[6a^  +  6&^  +  6c*  +  12a^h^  +  12aV  +  12&V] 

=  16.12.6(a2+&2+  c^)2  =  6. 16-121*2=3. 8. 24-^, 

die  gesamte  Summe  der  Biquadrate  also  gleich 

^     2 

Geht  man  in  gleicherweise  auch  noch  die  übrigen  Typen  durch, 
so  findet  man  stets  dasselbe  Gesetz  bestätigt  und  erkennt  daher  auch 
die  Richtigkeit  des  von  LiouviUe  ausgesprochenen  Satzes  für  den  Fall 

s  =  2u. 

Wir  ziehen  hieraus  zunächst  eine  Folgerung.  Der  Gleichung  (125) 
entsprechend  besteht  offenbar  auch  die  folgende: 

A-s'=^[x^  +  yJ  +  zJ  +  ^f. 

Gilt  also  der  Lioiwillesche  Satz,  so  ergibt  sich 

J[ .  s2  =  ^  •  ^  +  2  '^(xlyl  +  44  +  icf  ^f  +  2/F4  +  fitj  +  ^ni) 

und,  da  man  aus  gleicher  Erwägung  wie  die  Gleichungen  (125a)  die 
Gleichheit  der  Summen 


^xM  -^^f^?  =  •  .  •  =^4 


362  ZerfälluDgen  in  gleiclanamige  Potenzen, 

erschließt,  einfacher 

(131)  2'''^^' = ^- 

Für  den  Fall  s  =  2u  steht  hiernach  diese  Formel  fest. 

Nun  sei  s  =  4u.     Dann  bestehen  zwischen  je  einer  Zerfälluog 

und  einer  Zerfällung 

wie  schon  bemerkt,  die  Beziehungen 

oder  umgekehrt 

^  =  I  +  t/,  y  =  l-n,  ^r  =  J  +  0,  ^  =  s  -  0. 

Zudem    ist    die    Anzahl  J.    der    möglichen   Zergliederungen    in    vier 
Quadrate  dieselbe  für  4^f  wie  für  2u.     Folglich  ist 

^*  +  2/*  +  ^'  +  ^'  =  2(r  +  ^*  +  S*  +  0')  +  12(|2^2  4-  S'0') 
und  die  über  alle  Zergliederungen  von  4w  in  vier  Quadrate  erstreckte 
Summe 

^(^4 + 2,4  _^  ^4  ^  ^4)  _  2  .^(1*  +  ^4  +  j4  ^  04)  ^  24  •^r,^^ 

wo  rechts  über  alle  Zergliederungen  von  2w  zu  summieren  ist.    Dem 
schon  Bewiesenen  zufolge  ist  also 

und  demnach  der  Liotwillesche  Satz  sowie  seine  Folgerung  (131)  auch 
gültig  für  den  Fall  s  =  Au. 

Endlich  beachte  man,   daß,   wenn  s  =  2''it  ist,  die  Lösungen  der 
Gleichung 

(132)  s^2^^-u  =  x^-{-y^-\-0^+ 1\ 

wie  Ende  von  Nr.  18  bemerkt,  je  nachdem  h  =  2Jc  +  2  oder  2Ä:  +  1 
ist,  aus  den  Lösungen  der  Gleichung 

(133)  4u=^X'+Y'  +  Z'-j-T' 
resp. 

(134)  2u  =  X'+Y'i-  Z^-\-T' 
hervorgehen,  indem 

x  =  2'-X,  y  =  2''Y,  ^  =  2''Z,  t  =  2^-T 

gesetzt  wird.     Daher  wird  die  über  alle  Zergliederungen  (132)  von  5 
ausgedehnte  Summe 

^(x'-^y'+0'-^t') 

gleich   der   mit   2**  multiplizierten,  über   alle  Zergliederungen  (133) 
von  Ali  resp.  (134)  von  2u  erstreckten  Summe 


über  Zerfällungen  in  drei  oder  fünf  Quadrate.  363 

also  nach  dem  schon  Bewiesenen  gleich 

2-.^Äresp.2-.^.^ 

d.  h.  gleich  A  •  ^-^ —  =  A-- 

Der  Lioiivillesche  Satz,  und  damit  auch  die  Formel  (131), 
gilt  folglich  allgemein  für  jede  gerade  Zahl  s. 

21.  Indem  wir  hiermit  die  auf  die  Anzahl  der  Darstellungen  einer 
Zahl  als  Summe  von  vier  Quadratzahlen  bezüglichen  Untersuchungen 
abschließen,  wollen  wir  kurz  auch  der  gleichen  Frage  bezüglich  ihrer 
Darstellungen  als  Summe  von  mehr  als  vier  Quadratzahlen  gedenken. 
Diese  ganze  Sache  gehört  der  Lehre  von  den  quadratischen  Formen 
mit  beliebig  viel  Unbestimmten  an.  Für  den  Fall  dreier  Quadrate 
hat  Gauss  die  betreffende  Frage  aus  der  von  ihm  entwickelten  Theorie 
der  ternären  quadratischen  Formen  beantwortet.^)  Für  sechs,  acht 
und  zehn  Quadrate  gab  zuerst  Eisenstein ,  für  zwölf  Quadrate  LiouviUe 
eine  Reihe  bezüglicher  Sätze,  welche  von  K.  Petr  und  G.  Humhert 
mit  den  Mitteln  der  elliptischen  Funktionentheorie  bewiesen  worden 
sind.^)  Wie  aber  die  erwähnte  allgemeine  Theorie  die  Lösung  der 
gestellten  Frage  herbeizuführen  lehrt,  ist  in  des  Verfassers  „Arith- 
metik der  quadratischen  Formen^'  im  10.  Kapitel  für  den  Fall  von 
fünf,  sechs,  sieben  oder  acht  Quadraten  ausgeführt,  auch  in  Nr.  15 
daselbst  auf  die  eigentümlichen  Summen  hingewiesen  worden,  welche 
in  den  bezüglichen  Ausdrücken  für  die  Anzahl  der  Darstellungen  eine 
Rolle  spielen. 

Hier  kann  auf  diese  Untersuchungen  nicht  weiter  eingegangen 
werden,  wir  schließen  vielmehr  mit  einigen  einfachen  Bemerkungen 
über  die  Anzahl  der  Darstellungen  einer  Zahl  s  als  Summe  von  drei 
und  von  fünf  Quadraten,  die  sich  aus  den  von  uns  gegebenen  Sätzen 
über  die  Anzahl  der  Darstellungen  durch  zwei  resp.  vier  Quadraten 
ableiten  lassen.^) 

Aus  jeder  Darstellung 
(135)  s  =  x^+i/-^2% 

in   der  an  letzter  Stelle  das  Quadrat  ^^  steht,  folgt  eine  Darstellung 

s  —  z^=  x^  -\-  y^ 

1)  S.  Gauss,  Disquis.  arithm.  art.  291,  oder  des  Verfassers  Arithmetik  der 
quadratischen  Fonnen  S.  139 ff. 

2)  Eiseyistein  Journ.  f.  Math.  35,  S.  135  oder  Math.  Abh.  Berlin  1847,  S.  195; 
LiouviUe  C.  R.Acad.  Paris  60,  S.  1257;  Journ.  des  Math.  (2)  9,  S  296;  (2)  11,  S.  1; 
K.  Petr,  Archiv  f.  Math.  u.  Phys.  (3)  11,  S.  83;  G.  Humbert,  CR.  Acad.  Paris 
144,  S.  874. 

3)  Glaisher,  Messenger  of  Math.  (2)  21,  S.  122. 


364  '    Zerfällungen  in  gleichnamige  Potenzen. 

und  umgekehrt;  der  gedachten  Darstellungen  gibt  es  also,  wenn 
s  —  ;s?^>  0  ist  (nach  Nr.  2)  4z'q(s  —  0^)  oder,  mit  Rücksicht  auf  das 
Doppelte  für  ^,  falls  es  von  Null  verschieden  ist,  mögliche  Vorzeichen 
S '  q(s  —  2^).  Demnach  ist  ersichtlich  die  gesamte  Anzahl  der  Dar- 
stellungen einer  Zahl  s,  die  keine  Quadratzahl  ist,  als  Summe  dreier 
Quadratzahlen  gleich 

(136)  4[p(s)  +  2p(s  -  1)  +  2q{s  -  4)  +  2e(s  -  9)  +  •  •  ■], 

die  nach  den  Quadratzahlen  fortschreitende  Klammer  soweit  fortgesetzt, 
als  die  Diiferenz  s  —  0^  noch  positiv  bleibt. 

Ist  s  ^  3  (mod.  4),  so  ist  auch  s  —  0^^3  und  folglich,  wie  aus 
Nr.  2  leicht  zu  erschließen  ist,  q(s  —  0^)  =  0  für  jeden  geraden  Wert 
von  0]  der  Ausdruck  (136)  für  die  Anzahl  aller  Darstellungen  einer 
solchen  Zahl  s  als  Summe  dreier  Quadratzahlen  reduziert  sich  also  auf 

(137)  S[Qis  -  1)  +  q(s  -  9)  +  e(s  -  25)  +  . .  •]. 

Ist  dagegen  die  nicht  quadratische  Zahl  s=l  (mod.  4), 
so  müssen  in  der  Darstellung  (135)  zwei  der  Zahlen  x,  y^  0  gerade, 
die  dritte  ungerade,  etwa 

g,  gi  gerade,  u  ungerade  sein.  Beschränkt  man  eins  der  geraden 
Elemente,  etwa  ^^,  auf  die  erste  Stelle  und  nimmt  seine  Basis  g 
positiv,  so  ist  die  Anzahl  solcher  Darstellungen  d.  h.  der  Darstellungen 
von  s  —  g^  als  Summe  zweier  Quadratzahlen  sechsfach  zu  nehmen, 
also  gleich  ß-  q(s  —  g^),  und  daher  läßt  sich  der  Ausdruck  (136)  in 
diesem  zweiten  Falle  ersetzen  durch 

(138)  6  .[()(5)  +  2q(s  -  4)  +  2q(s  -  16)  +  2(>(s  -  36)  +  •  •  •]. 

Nun  ist,  wie  später  (im  folgenden  Kapitel  (92))  gezeigt  werden 
wird,  da  5  als  keine  Quadratzahl  gedacht  wird, 

q(s)  -  2q(s  -  4)  +  2q{s  -  16)  -  2q(s  -  36)  +  •  •  •  =  0. 

Wird  dieser  der  Null  gleiche  Ausdruck  sechsfach  zu  (138)  addiert 
oder  davon  subtrahiert,  so  nimmt  (138)  eine  der  beiden  Formen  resp.  an: 

12[^(5)  +  2^(s-16)  +  ...] 

24[q{s  -  4)  +  (>  (s  -  36)  +  •  . .], 

und,  da  jeder  dieser  Ausdrücke  mit  dem  ursprünglichen  Ausdrucke 
(136)  gleich  sein  muß,  erhält  man  die  nachstehende  dreifache  Gleichheit: 

2.[q(s)  +  2q(s-    1)-\.2q{s-    4)  +  2^(s-    9)  +  ...] 
=   3.[^(s)  +  2()(s-    4) +  2^(5 -16) +  2^(5-36)  +  ...] 
=   6 .  [q{s)  +  2q{s  -  16)  4-  2^(s  -  64)  -f  . .  •] 
=  12 .  [q(s  -  4)  +  q(s  -  36)  +  q{s  -  100)  +  .••]. 


über  Zerfällungen  in  drei  oder  fünf  Qnadrate.  365 

Auf  dieselbe  Weise  finden  sich  mit  Beachtung  des  Jacohischen 
Satzes  über  die  Anzahl  der  Darstellungen  einer  Zahl  s  als  Summe 
von  vier  Quadraten  ähnliche  Sätze  über  die  Anzahl  der  Darstellungen 
einer  ungeraden  Zahl  s  durch  fünf  Quadrate.  Für  eine  solche  muß 
in  der  Formel 

mindestens  eins  der  Quadrate,  z.  B.  u,  ungerade  sein.  Beschränkt 
man  dies  auf  die  letzte  Stelle  und  nimmt  seine  Basis  positiv,  so  hat 
man  die  Anzahl  solcher  Darstellungen  zehnfach  zu  nehmen.  Wir 
sehen  ab  von  dem  Falle  s  =  1  (mod.  8) ;  dann  kann  s  keine  Quadrat- 
zahl   sein.     Ist   dann    zuerst   s  =  5    (mod.  8),    so   wird  s  —  u^  das 

Vierfache   der  ungeraden   Zahl  — — —  und    verstattet   nach   (113)   eine 

— 7 — 1  von  Darstellungen  als  Summe  von  vier  Quadraten. 

Die  gesamte  Anzahl  der  Darstellungen  von  s  als  Summe  von  fünf 
Quadraten  beträgt  daher 

Ist  zweitens  s^3  oder  5  =  7  (mod.  8),  so  ist  s  —  ir  das 
Doppelte  der  ungeraden  Zahl  — - —  und  verstattet  nach  (114)  eine  An- 

(g u^x 
— T— )  von  Darstellungen  als   Summe   von  4,  also   s  die 

Anzahl 

von  Darstellungen  als  Summe  von  5  Quadraten.  Späteren  Sätzen 
zufolge  (s.  nächstes  Kapitel  (90  a)  und  (90  b))  lassen  sich  diese  Aus- 
drücke durch  die  folffenden  ersetzen: 


resp. 


30. Ki(5)  +  2t,{s  -  4)  +  2i,(s  -  16)  +  .  .  .] 
60 . Ms)  +  2i,{s  -  4)  +  2t,(s  -  16)  +  .  .  •]• 


Achtes  Kapitel. 
Untersuchungen  von  Liouvüle. 

1.  Der  Beweis,  welchen  Dirichlet  für  den  Jaco?>/schen  Satz  über 
die  Anzahl  der  Zergliederungen  einer  Zahl  Au  in  eine  Summe  von 
vier  Quadraten  gegeben,  ist  für  Liouvüle  der  Ausgangspunkt  zu  weit- 
gehenden Untersuchungen  geworden  (s.  J.  des  Math.  (2)  7,  S.  48). 
Dieser  ausgezeichnete  zahlentheoretische  Forscher  hat  eine  Reihe  von 
achtzehn  Artikeln    unter  dem    gemeinsamen  Titel:   sur   quelques  for- 


366  Untersuchungen  von  Liouville. 

mules  generales  qui  peuvent  etre  utiles  dans  la  theorie  des  nombres 
(J.  des  Math.  (2)  t.  3,  S.  143,  193,  201,  241,  273,  325;  t.  4,  S.  1,  73, 
111,  195,  281;  t.  5,  S.  1;  t.  9,  S.  249,  281,  321,  389;  t.  10,  S.  135, 
169)  veröffentlicht,  die  eine  schier  unerschöpfliche  Fundgrube  für 
zahlentheoretische  Sätze  darbieten.  Die  merkwürdigen  algebraischen 
Formeln  hängen  aufs  innigste,  wie  zuerst  Hermite  in  einem  an 
Liouville  gerichteten  Briefe  (ebendas.  (2),  t.  7,  S.  25)  entwickelt  hat, 
ebenso  wie  ihr  Ausgangspunkt,  die  Zerfällung  einer  Zahl  in  vier 
Quadratzahlen,  mit  der  Theorie  der  elliptischen  Funktionen  zusammen, 
insbesondere  mit  demjenigen  hochgelegenen  Gebiete  derselben,  welches 
man  als  die  komplexe  Multiplikation  der  elliptischen  Funktionen  be- 
zeichnet, und  sie  sind  hier  enge  mit  den  berühmten  Sätzen  verknüpft, 
welche  man  Kronecker  verdankt,  und  welche  Beziehungen  zwischen 
den  Klassenanzahlen  binärer  quadratischer  Formen  von  verschiedenen 
Determinanten  aussagen.  Doch  scheint  ihre  eigentliche  Quelle,  welche 
Liouville  leider  verhüllt  hat,  eine  andere,  ursprünglichere  zu  sein; 
über  das  Verhältnis  seiner  Formeln  zur  Theorie  der  elliptischen  Funk- 
tionen äußert  sich  Liouville  selbst  in  folgender  Weise :  En  effet  mes 
formules  se  rattachent  aussi  ä  la  theorie  des  fonctions  elliptiques, 
seulement  elles  contiennent  plutot  cette  theorie  qu'elles  n'en  dependent 
(a.  a.  0.  (2),  t.  7,  S.  44).  Elles  donnent  naissance  ä  des  equations 
entre  des  series  qui  contiennent  comme  cas  particulier  Celles  de  la 
theorie  des  fonctions  elliptiques  (article  7).  Cette  theorie  .  .  .  se 
trouve  donc  ici  remplacee  pour  moi  par  des  formules  appartenant  ä 
l'algebre  la  plus  elementaire,  obtenues  au  moyen  de  certaines  identites 
des  plus  simples  (2),  t.  7,  S.  41).  Die  Beweise  für  seine  Formeln, 
welche  Liouville  verspricht,  und  die  er  wenigstens  zum  Teil  in  seinem 
cours  an  College  de  France  gegeben  hat  (s.  (2)  t.  4,  S.  2  Anmerkung), 
sind  nicht  mehr  von  ihm  veröffentlicht  worden.  Man  muß  es  daher 
den  Herren  Pepin  und  E.  Meissner  Dank  wissen,  ihrerseits  Beweise 
dafür  geliefert  zu  haben,  der  erstere  (im  J.  des  Math.  (4),  t.  4,  S.  83) 
für  die  einfacheren,  in  den  ersten  fünf  und  den  beiden  letzten  Artikeln 
enthaltenen  Formeln,  der  zweite  in  seiner  Inauguraldissertation 
(Zürich  1907)  für  den  größten  Teil  der  übrigen,  komplizierteren 
Formeln.  Eine  zusammenhängende  systematische  Herleitung  und  Ver- 
bindung dieser  Formeln,  welche  ihren  Quell  und  die  Prinzipien  klar- 
legte, nach  denen  die  in  den  Formebi  auftretenden  Zerfällungen  sowie 
die  Argumente  der  Funktionen,  auf  welche  sie  sich  beziehen,  zu 
wählen  sind,  würde  sehr  wertvoll  sein.  Hier  ist  uns  nur  eine  kleine 
Auslese  aus  diesen  Formeln  verstattet,  um  Musterbeispiele  zu  liefern, 
aus  denen  wir  dann  als  Beweis  ihrer  Fruchtbarkeit  eine  größere 
Reihe  von  bemerkenswerten  zahlentheoretischen  Sätzen  herleiten  wollen. 
2.  In  den  Formeln,  welche  wir  aufzustellen  haben,  treten  Funk- 
tionen von  einer  oder  mehreren  Veränderlichen  auf.    Diese  Funktionen 


Eine  erste  Gnindformel.  367 

brauchen  nur  für  diejenigen  Wertsysteme  der  letzteren,  die  in  den 
Formeln  vorkommen,  gegeben  zu  sein,  im  übrigen  sind  sie  ganz  will- 
kürlich und  dürfen  für  alle  anderen  Wertsysteme  der  Veränderlichen 
unbestimmt  bleiben;  sie  können  nach  Belieben  als  analytische  Funk- 
tionen gedacht  werden,  oder  nicht,  und  sonach  kommt  den  gedachten 
Formeln  eine  außerordentlich  große  Allgemeinheit  zu. 

Sei  nun  zuerst  s  eine  ganz  beliebige  positive  ganze  Zahl 
und  f(x,  y)  eine,  für  die  vorkommenden  Werte  von  x,  y  gegebene 
Funktion  zweier  Veränderlichen  mit  der  Eigenschaft,  daß  für  jene 
Werte 

(1)  f{x,  y)  =  f{-  X,  y)  =  f(x,  -  y)  =  -  f{y,  x) 

sei.  Die  ganze  Zahl  s  zerfalle  man  auf  alle  Weise  in  zwei  positive 
Summanden  s',  s"  und  diese  letzteren  zerlege  man  auf  alle  Weise  in 
das  Produkt  zweier  positiver  Faktoren: 

so  daß  jede  Zerfällung  der  Zahl  s  von  der  Form 

(2)  s  =  d'd'+d''d" 


entsteht.     Über  alle  möglichen  Zerfällungen  dieser  Art  erstrecke  man 
die  Summe 

(3)  S=^f{d'-d^',  d'+d")- 

t  =  d'd'-\-d"ö" 

Zur  Ermittelung  ihres  Wertes  greifen  dieselben  Betrachtungen 
Platz,  die  in  Nr.  17  vorigen  Kapitels  beim  Beweise  des  Jacohischen 
Satzes  zur  Anwendung  gebracht  sind.  Man  unterscheide  in  der 
Summe  S  diejenigen  Zerfällungen  von  s,  in  denen  d'  =  d^'  ist,  von 
den  übrigen.  Der  gemeinsame  Wert  d  von  d'j  d"  ist  jeder  Teiler 
von  5;    setzt   man  also 

(4)  s  =  dd, 

so  nimmt  die  Gleichung  (2)  die  Gestalt  an: 

(5)  d  =  d'+  d". 

Es  bezeichne  ip{d)  die  Anzahl  zulässiger  Zerfällungen  von  d  von 
dieser  Art;  wenn  über  d',  d"  keine  beschränkenden  Voraussetzungen 
gelten,  so  ist  offenbar  ^(d)  =  d  —  1.  Für  jede  dieser  rp{ö)  dem  Teiler 
d  von  5  entsprechenden  Zerfällungen  von  d  nimmt  das  allgemeine 
Glied  der  Summe  S  den  Wert  f(0,  d)  an.  Der  Teil  von  5,  welcher 
die  Zerfällungen  der  ersten  Art  umfaßt,  ist  demnach  die  auf  alle 
Teiler  von  s  bezogene  Summe 

(6)  s,=^tp{d)-ao,d). 


368  Untersuclaungen  von  Liouville. 

Bei   den  übrigen  Zerfällungen  von  s  sind  cU,  d"  voneinander  ver- 
schieden, jeder  Zerfällung  (2)  steht  also  eine  davon  verschiedene 

s  ==  d"d"  +  d'd' 

zur  Seite;  die  ihnen  beiden  zugehörigen  Funktionswerte 

f{d'  -  d",  ö'  +  d"\   f{d"  -  d\  d"  +  d'j 

sind  wegen  (1)  einander  gleich;    daher  läßt  sich  der  übrige  Teil  der 
Summe  S  schreiben,  wie  folgt: 

(7)  S,^2-'^f{d!-d",  d'+n 

wobei  nun  6?' >  d^^  gedacht  wird.    Schreibt  man  nun,  ganz  wie  a.a.O., 

(8)  s  =  (^'-c^")^'+(^'+^")^" 
und  setzt 

,  Ml  =  (J'  +  (Ö  +  l)(d'  -f  (J").   ^2  =  ^'  +  ö(d'  +  d") 

^  ^        Ui  =  ^"  -  0  (c^'  -  c?"),  dg  =  (0  +  1)  (c^'  -  ^'0  -  d^\ 

so  ergibt  sich  sogleich 

(10)  (?i-(^2=^'+^";    dl  H- dg  =  (^' -  (^",    (^i>c?2, 

und  die  neue  Zerfällung 

(11)  s^d^d^-^d^d^ 

in  ganzen  Zahlen  d^,  d^,  d^,  d^,  wenn  0  als  ganze  Zahl  gedacht  wird. 
Sollen  diese  Zahlen  aber  auch  positiv  sein,  so  müssen  die  Ungleichheiten 

(12)  Ö<;^,,      0+l>        ^" 


d'-d"      "    '    ^  ^  d'  -d" 

erfüllt  sein.    Durch  sie  bestimmt  sich  ein  einziger  zutreffender  ganzer 

d" 
Wert  0,  falls  ,, _  ,,,  ein  Bruch  ist,  nämlich  der  Wert 

Ginge  man  dann  von  der  so  erhaltenen  Zerfällung  (11)  von  5  durch 
eine  mit  (9)   gleichgebildete   Substitution   zu   einer  anderen  über,    so 

würde  das  zugehörige  0,   da  ,    ^  ,  =  ä^|-^77  +  ^  ein  Bruch  ist,   gleich 

T — ^-j-    d.  h.  dem  obigen  0  gleich  sein,  und  man  erkennt,  wie  a.  a.  0., 

daß  die  neue  Zerfällung  keine  andere  ist,  als  die  durch  Auflösung 
der  Gleichungen  (9)  sich  ergebende  ursprüngliche  Zerfällung  in  den 
Zahlen 

c^'  =  d,  +  (0  +  1)  (dl  +  dg),  ^"  =  dl  +  0(di  +  dg) 

d'  =  (?g  -  0((^i  -  (?g),  d"  =  (0  4-  l)(^i  -  d^)  -  ^g. 

Unter  der  gemachten  Voraussetzung  sind  also  die  zwei  Zerfällungen 
von  s  durch   die  Substitution  (9)   umkehrbar  miteinander  verbunden. 


Eine  erste  Grundformel.  369 

Nun  zerstören  sich  aber  die  beiden  Glieder  der  Summe  (2),  welche 
je  zwei  solchen  Zerfällungen  entsprechen.  Denn  wegen  (10)  ist  das 
der  zweiten  von  ihnen  zugehörige  Glied 

/-K  -  d,,  d,  +  d,)  =  f{ß^  +  (J",  d^  -  ^") 
und  wegen  der  Bedingungen  (1)  dem  Gliede 

das  der  ersten  Zerfällung  zugehört,  entgegengesetzt.  Demnach  ver- 
kürzt sich  die  Summe  S^  auf  den  Ausdruck 

f 

(13)  2^^f(d'  -d",  d'-hd"), 

worin  die  Summation  sich  nur  noch  auf  diejenigen  Zerfällungen 

d" 
(2)  erstreckt,  bei  denen  zugleich  d'  >  d'^  und  ,, _  „  eine  ganze 

Zahl  ist.     So  geht  die  Formel  hervor: 

(14)  S  =^H^) .  m  ^)  +  2  •  ^f(d'  -  d'\  d'  +  d"). 

Wir  müssen  hier  hervorheben,  daß,  was  bezüglich  der  Summe  S^ 
soeben  festgestellt  ist,  ohne  über  die  Zerfällungen  (2)  von  s  weitere 
Voraussetzungen  zu  machen,  als  schon  geschehen  ist,  auch  dann  in 
Gültigkeit  bleibt,  wenn  festgesetzt  wird,  daß  die  Summanden 
s'j  s"  also  auch  die  Zahlen  d'j  d'y  d",  d"  der  Zerfällung  un- 
gerade sein  sollen,  was  voraussetzt,  daß  s  eine  gerade  Zahl  seL 
Denn  alsdann  sind  die  diesen  Zahlen  durch  die  Substitution  (9)  ver- 
bundenen Zahlen  d^^,  dj,  d2,  dg  ersichtlich  auch  ungerade,  die  der 
ersten  Zerfällung  verknüpfte  Zerfällung  also  auch  eine  der  verstatteten 
Zerfällungen. 

3.  Behandeln  wir  nun  zuerst  diesen  besonderen  Fall. 
Setzt  man  s  =  2*  •  w,  wo  u  ungerade,  so  lautet  die  Zerfällung  (2) 
folgendermaßen: 

(15)  2'.u==d'd'  +  d"d" 

mit  ungeraden  d',  d',  d",  d".     Dann  ist  der  Quotient  ., _  ,,/?  da  der 

Zähler  ungerade,  der  Nenner  gerade  ist,  jedenfalls  ein  Bruch,  und 
die  Summe  (13)  fällt  aus.  Da  aber  jetzt  d  in  der  Formel  (4)  als 
gemeinsamer  Wert  der  ungeraden  Zahlen  d\  d"  auch  ungerade  d.  i. 
ein  Teiler  von  u  ist,  findet  sich,  wenn  u  =  d-t  gesetzt  wird,  d  =  2^  •  ^. 
Da  ferner  in  der  Formel  (5)  auch  d',  d"  jetzt  ungerade  zu  denken 
sind,  ist  die  Anzahl  ^  (d)  der  dem  Teiler  d  von  s  entsprechenden 
Zerfällungen  der  ersten  Art  hier  nicht  mehr  d  —  1,  sondern  nur  noch 

-^=>2^~'^  -t.      Daher    erhält    man    in    diesem    Falle    statt  der 

Gleichung  (14)  die  folgende: 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  II.  24 


370  Untersuchungen  von  Liouville. 

(16)  ^f(d'  -  d",  d'  +  d")  =  2^-1 .  ^t-f{0,2H\ 

die  erste  der  LiouvillQ^Qh.Qn  Formeln,  die  wir  mitteilen 
wollen. 

Man  erfüllt  die  Bedingungen  (1),  wenn  man  setzt 

während  unter  (p{Xj  y)  eine  Funktion  verstanden  wird,  die  ihren 
Wert  nicht  ändert,  wenn  x  oder  y  mit  entgegengesetzten  Vorzeichen 
genommen  wird.  Alsdann  geht  die  allgemeine  Formel  (16)  in 
die  besondere  über: 

^[(pid^  -  d",  ö'  +  d")  -  (p{ö'  +  ö",  d'  -  d")] 

Da  es  jedoch  offenbar  erlaubt  ist,  bei  der  über  sämtliche  Zerfällungen 
(2)  zu  erstreckenden  Summation  zur  Linken  die  lateinischen  mit  den 
griechischen  Buchstaben  zu  vertauschen,  wodurch  höchstens  zwei  ver- 
schiedene Zerfällungen  (2)  miteinander  vertauscht  werden,  so  darf 
man  die  Formel  auch  schreiben  wie  folgt: 


(16a) 


^l(p{d^  -  d",  d'  +  ö")  -(pid'  +  d",  ö'  -  d")] 
=  2''-l•^^  [9^(0,  2H)  -  (p(2%  0)]. 


Setzt  man  z.  B.,  was  mit  den  Voraussetzungen  verträglich  ist,  wenn 
^(rr)  eine  gerade  Funktion  von  x,  d.  h.  ^(—  ^)  =  i^(x)  ist, 

JL 

indem  man  bemerkt,  daß  y  hier  nur  gerade  Zahlwerte  d'  +  ^ ',  |  also 

nur  ganzzahlige  Werte  erhält,  so  geht  aus  (16a)  die  noch  speziellere 
Formel  hervor: 

2^L(-1)    '     •t{d'-d")-i-l)    2      Hä'+d")] 


(16b) 


=  2^-1.  V^((-  1)2^'-'^  ^(0)  -  tl^(2H)). 
In  dem  einfachen  Falle  s  =  2ii,  d.  h.  wenn  h  =  1  ist,   gibt  man 


ihr  leicht  die  Form 

1  .  6"-l 


(16bb)2'(_l)     2      +      2       .[t(d'-d'')  +  ij(d'+d^'))-^^t{t{0)  +  t(ßt)). 

Wird  dagegen  in  (16  a),  was  ebenfalls  mit  den  Voraussetzungen 
verträglich,  wenn  ^(ic)  als  gerade  Funktion  gedacht  wird, 

(p{x,  y)  ="tp(x) 


Besonderer  Fall  der  Grundformel  fitr  gerades  s.  371 

gesetzt,  so  kommt  einfach  (s.  eine  direkte  Herleitung  dieser  Formel 
bei  St.  Smiihf  im  Report  British  Assoc.  advanc.  sciences,  London  1866, 
S.  366) 

(16c)   ^{^(d'  -  d!')  -  t{d'  +  d"))  =  2'-'-^t{^{0)  -  tl^(2H)). 

Sei  z.  B.  t{^(x)  =  cosAic,  wo  dann 

ij{d'  -  ^')  -  tid'  +  d")  =  2  •  sin  Xd'smXd" 
ist,  so  ergibt  sich  die  Beziehung: 
(16d)  y^8mXd''SmXd"  =  2^-''ytsm\2^-nt). 

Sie  stellt  schon  eine  reiche  Quelle  für  zahlentheoretische 
Folgerungen  dar. 

Wählt  man  z.  B.  den  willkürlichen  Parameter  A  =  -  und  bedenkt, 

daß  für  ungerade  d'^  d" 

,,  ^-1  ,„  d"-l 

sin^  =  (-  1)   ^  .   sia^  =  (-  1)    ^ 
ist,  so  erhält  man  aus  ihr  die  Gleichung 

^(- l)~^-(- 1)^~=  2''-l•^^sin2(2^-l.?^). 

Nun  hat  man,  um  die  Summe  zur  Linken  zu  bilden,  s  auf  alle  Weise 
in  zwei  ungerade  Summanden  s',  s"  zu  zerfallen  und  für  jede  solche 
Zerfällung  dann  d'  alle  Teiler  von  s',  d"  alle  Teiler  von  s''  durchlaufen 
zu  lassen.     Demnach  sind  die  entsprechenden  Summen 

und  die  linke  Seite  der  Formel  gleich 

Zur  Rechten  aber  ist,  da  t  ungerade, 

sin(2''-l^  J)  =  (-  1)  ^     oder  Null, 
je  nachdem  h  =  1  oder  /i  >  1  ist.     Man  findet  demnach 
(17>)  ^9(s')e(s")=2'^  =  Si(«) 

(17>)  ^p(s')e(s")  =  o. 

2Äm=«'  +  «",     A>0 

Die  erste  dieser  Formeln  läßt  verschiedene  Deutungen  zu. 

21*' 


372  Untersuchungen  von  Liouville. 

1)  Man  weiß,  daß  q{s')  die  Anzahl  der  Zergliederungen  von  2s', 
ebenso  q{s'')  die  Anzahl  der  Zergliederungen  von  2s"  in  zwei  Quadrate 
positiver  ungerader  Zahlen  bezeichnet.    Daher  ist  (s.  vor.  Kap.  Nr.  17) 

2u  —  s'-{-s" 

die  Anzahl  aller  Zergliederungen  der  Zahl 

4w  =  25^+25" 

in  eine  Summe  von  vier  Quadraten  positiver  ungerader  Zahlen.  Die 
gedachte  Formel  lehrt  daher  aufs  neue  den  Jacobischen 
Satz. 

2)  Andererseits  ist  (s.  vor.  Kap.  Nr.  2)  2q(s')  die  Anzahl  der  Zer- 
fällungen  von  s\  2q(s")  die  Anzahl  der  Zerfällungen  von  s"  in  ein 
gerades  und  ein  ungerades  Quadrat: 

und  demnach 

2m  =  «'-}-«" 

die  Anzahl  der  Auflösungen  der  Gleichung 

2^i  =  ^2_^2/H4<s2+4^2 

mit  ungeraden  x,  y,  ein  Zusatz,  der  offenbar  als  selbstverständlich 
unterdrückt  werden  kann.  So  geht  aus  (17^)  die  Gleichung  hervor: 

(18)  N{2u  =  ic2  ^  «/'  +  4^2  +  U^)  =  4 .  gi(w). 

3)  Endlich  bezeichnet  4()(s')  die  Anzahl  der  Zergliederungen  von 
s\  Aq(s")  die  Anzahl  der  Zergliederungen  von  s"  in  die  Summe  zweier 
Quadrate: 

s'  =  x^+y',  s"^0'+f, 

wobei  in  jeder  derselben  eins  der  Quadrate  gerade,  das  andere  un- 
gerade sein  muß.     Demnach  ist  » 


16.V(.(S')P(«") 

2u  =  t'-{-s" 


die  Anzahl  der  Auflösungen  der  Gleichung 

2u  =  x^+y^-\-s^+t^, 

bei  welchen  x  -\-  y^l  also  auch  z  -\-  t^l  (mod.  2)  ist.    Man  findet 
also  die  Beziehung: 

(19)  N(2u  =  x^-\-y^-\-^^+  f)  =  16 .  ti(u), 

a:  +  i/  =  l  (mod.  2) 

Sie   bestätigt   sich   leicht  aus   den  Sätzen  in  Nr.  18  des  vorigen 
Kapitels.     Da  nämlich  aus  der  Darstellung 


Folgerungen  über  Zerfällungen  in  quadratische  Formen.  373 

falls  m  '{hr  x  +  y  =  0  also  auch  z  -\-t^0  (mod.  2)  ist,  sich  die  Dar- 
stellung 

ergibt,  indem 

gesetzt  wird,  und  umgekehrt,  so  besteht  die  Gleichheit 

N(2u  =  x'-\-  y'+  z'-ht')  =  N{it  =  X»4-  7^+  Z2  +  r^  =  8 •  t,{u). 

a;  +  y  =  0  (mod.  2) 

Da  zudem  die  gesamte  Anzahl 

N{2u  ==x'-hy'^2'-\-  f)  =  24 .  Si iii) 

ist,  folgt  offenbar  durch  Subtraktion  der  beiden  letzten  Gleichungen 
die  Gleichung  (19). 

4.  Setzt  man  in  (16  c) 

i}{x)  =  x\ 
so  findet  man  zunächst 

Hier  ist  die  Summe  zur  Linken  über  alle  Zerfällungen 

in   zwei   ungerade  Summanden  zu  erstrecken,   und  für  jede  derselben 
durchläuft  d^  alle  Teiler  von  s\  d"  alle  Teiler  von  s".     Andererseits 
ist  t  jeder  Teiler  von  u.     Daher  nimmt  die  Gleichung  die  einfachere 
Form  an: 
(20)  2!^,{s')-i,{s")^2^'->-t,iu), 

2^u  =  »'-\-s" 

wenn  wir  nach  Liouvilles  Vorgange  mit  5m (^0  ^®  Summe  der  m^^^ 
Potenzen  aller  Teiler  von  ii  bezeichnen.  Da  nun  5i(s')  die  Anzahl  der 
Zergliederungen  von  4«',  und  ebenso  5i(s")  die  Anzahl  der  Zer- 
gliederungen von  4s"  in  vier  Quadrate  positiver  ungerader  Zahlen 
ergibt,  so  ist  offenbar  die  linke  Seite  der  Formel  die  Anzahl  der 
Darstellungen  der  Zahl  4  •  2^u  als  eine  Summe  von  acht  solchen 
Quadraten.     Man  erhält  so  die  Gleichung 

(20a)  N(2^+^ . w  =  rr^  +  a;H- a;|  +  ^H ^5  +  4  +  ^?  +  ^1)  =  23^-3 .  i^{u). 

X.  pos.,  ungerade 
Wie  sich  also  der  JacoJische  Satz  in  der  analytischen  Formel: 

(x  +  x^-\-x^^+--  O'^^fiC«)  -^^ 

u  po8.,  nnger. 


374  Untersuchungen  von  Liouvüle. 

zum  Ausdrucke  bringen  ließ,  so  erschließt  man  aus  vorstehender 
Gleichung  die  ähnliche  Formel: 

wo  rechts  h  alle  positiven,  u  alle  ungeraden  positiven  Zahlen  zu 
durchlaufen  hat. 

Insbesondere  gibt  die  Formel  (20)  für  den  Fall  h  =  l  d.  h.  wenn 
s  =  2ti  ist,  die  Beziehung 

(21)  ^t^{s•)■Us")-iM 

2u  =  s'-{-s" 

und  ihr  zufolge  ist  die  Anzahl  der  Zergliederungen  der  Zahl 
Su  in  eine  Summe  von  acht  Quadraten  positiver  ungerader 
Zahlen  gleich  der  Summe  der  Kuben  aller  Teiler  von  ti. 
Setzt  man  in  (16  c) 

tlj(x)=^x\ 

so  erhält  man,  falls  s  =  2u  ist, 

Abgesehen  von  den ,  Zerfällungen  2u  =  d' d'  -j-  d^ d\  für  welche  in 
den  entsprechenden  Gliedern  der  zweiten  Summe  die  Zeichen  d\  d" 
offenbar  miteinander  vertauschbar  sind,  gehört  zu  jeder  Zerfällung 

2u  =  d'd'  +  d"S'^ 
eine  davon  verschiedene 

2u  =  d"d''  -\-d'd'. 

Demnach  dürfen  die  Zeichen  d',  d"  in  der  zweiten  Summe  durchweg 
vertauscht  werden,  d.  h.  sie  ist  der  ersten  gleich,  und  die  vorige 
Gleichung  nimmt  die  Gestalt  an: 

^a''d"^^t\ 

woraus  dann,  ähnlich  der  Gleichung  (21),  die  Beziehung 

(22)  2!^ds'n,is")  =  Uu) 

2u  =  a'  -\-s" 

hervorgeht.     Nun  ist 

16m  =  8s' +  2.4s". 

Nach  der  zuvor  festgestellten  Bedeutung  der  Funktionswerte  ^3(5')» 
g,(s")  für  ungerade  Argumente  liest  man  also  aus  der  gefundenen 
Beziehung  nachstehenden  Satz  ab:  Die  Anzahl  der  Zergliederungen 
der  Zahl  16u  in  eine  Summe  8s'  von  acht  Quadraten  positiver 
ungerader  Zahlen,  wo  s'  ungerade,  und  in  das  Doppelte  einer 
Summe  von  vier  Quadraten  solcher  Zahlen  ist  gleich  der 
Summe  der  fünften  Potenzen  aller  Teiler  von  ti. 


Zerfallung  einer  Primzahl  8  t  4- 3.  375 

In  dieser  Richtung  kann  man  weitergehen  und  findet,  wenn  in  (16c) 

gesetzt  wird,  als  Verallgemeinerung  der  Formeln  (21),  (22)  die  folgende: 

2-''-^-^2.+iC^i) 

5.  Aus  der  Formel  (21)  hat  LiouviUe  noch  einen  andersartigen 
Satz  hergeleitet,  indem  er  sich  zu  diesem  Zwecke  auf  einen  auch  an 
sich  beachtenswerten  Hilfssatz  über  die  Funktion  t^  (s)  stützte. 

Es  sei,  in  Primfaktoren  zerlegt, 

(24)  s  =  2^p'q^  ■  ■-. 

Dann  ist  bekanntlich 

=  (l4-2  +  2*H-...  +  2*).(l+i)+i>---+r)(l  +  2+--  +  3*)--- 

Der  erste  Faktor  dieses  Produktes  ist  immer  ungerade;  die  folgenden 
sind  gerade  oder  ungerade,  je  nachdem  resp.  a,  h,  .  .  .  ungerade  oder 
gerade  sind.  Daher  ist  l^{s)  immer  ungerade,  wenn  s  eine  Quadratzahl 
oder  das  Doppelte  einer  solchen  ist;  dagegen  gerade  in  jedem  andern 
Falle.  Untersuchen  wir  nun,  wann  t^{s)^2  (mod.  4)  ist.  Damit  es 
gerade,  muß  einer  der  Exponenten  a,  h,  .  .  .  ungerade  sein;  damit  es 
nicht  durch  4  aufgehe,  auch  nur  einer  derselben.  Sei  dies  etwa 
der  Exponent  a,  so  ist 

1 +i> +i)-4- •  •  • +i)^=  (1 +p)  (l+l>'  +  i?*4- •  •  • +1?— 0 
^(l+i>)-^(niod.4); 

damit  zugleich  mit  diesem  Faktor  ^^(s)  nicht  durch  4  aufgehe,  muß 
p  ^^  1,  a  =  1  (mod,  4)  sein,  und  alsdann  wird  er  und  sonach  auch 
Ji(s)  tatsächlich  =  2  (mod.  4).     Man  gelangt  so  zu  dem  Satze: 

Damit  fi(s)  =  2  (mod.  4),  ist  notwendig  und  hinreichend, 
daß  s  von  einer  der  Formen: 

s=^j4«+i.y2  oder  s  =p*''-^^  '2y^ 

sei,  worin  p  eine  Primzahl  von  der  Form  4A'  -|-  1. 

Mit  Hilfe  dieses  Satzes  schließt  man  nun  aus  (21)  den  folgenden: 
Das   Doppelte   einer  Primzahl  a  von  der  Form  8?"  +  3  ist 

auf    mindestens    eine    und   stets    auf  eine    ungerade    Anzahl 

Arten  in  der  Form 

2ö  =  Ä'2  + 1)^^+1. 2/^ 


(25) 


376  Untersuchungen  von  Liouvüle. 

darstellbar,  worin  p  eine  Primzahl  von  der  Form  8/^  +  5  ist. 
Man  schreibe,  um  dies  zu  beweisen,  die  Gleichung  (21)  mit  Rück- 
sicht auf  die  Bedingung  2i*  =  s'  -f  s"  in  der  Gestalt: 

5.(1).5i(2m  -  1)  +  J,(3)  .  e.(2»  -  3)  +. ..+  ?,(2«  -  1). 5, (!)  =  ?,(«) 
oder,  die  gleichen  Glieder  zusammenfassend,  in  der  folgenden: 

=?,(l).^2^*-l)-f'?l(3).?^(2^i-3)  +  ...4-&(^*--l).el(^*  +  l). 
Wenn  nun  die  Gleichung 

2u  =  x^  -\-  y"^ 
unmöglich  ist,  so  können  in  der  Zerfällung 

2w  =  s'  4-  s"  ==s'  -\-  {2u  —  s') 

nicht  beide  ungerade  gedachten  Summanden  Quadrate  sein,  und  daher 

wird  in  jedem  Gliede 

(26)  gi(s')-5i(2M-s') 

des  Ausdrucks  (25)  mindestens  ein  Faktor,  also  jedes  Glied  selbst 
gerade  sein.  Ist  ferner  die  linke  Seite  von  (25)  eine  zwar  gerade 
aber  nicht  durch  4  teilbare  Zahl,  so  muß  eine  ungerade  Anzahl  der 
Glieder  (26)  kongruent  2  (mod.  4),  also  einer  der  Faktoren  Si(s')> 
ii(2u  —  s')  ungerade,  der  andere  kongruent  2  (mod.  4)  sein;  nach 
dem  voraufgeschickten  Hilfssatze  muß  also,  unter  p  eine  Primzahl 
von  der  Form  4Ä  +  1  verstanden,  etwa 

sein.     Es  wird  dann  also  eine  ungerade  Anzahl  von  Malen 

Nun    sind    die    gemachten    zwei  Voraussetzungen    erfüllt,    wenn 
le  =  ö  =  8^^-3  gewählt  wird.     Denn  für  eine  solche  Primzahl  wird 

=  2.(8i  +  3)(16i2  +  10i  +  l)^2  (mod.  4) 

und  die  Gleichung 

2ö==a;^+2/^ 

ist  unmöglich.     Also  findet  sich  die  Gleichung 

2ö  =  ir2  4-y«+i.i/2 

eine  ungerade  Anzahl  von  Malen  erfüllt.  Da  hieraus  aber  die  Kongruenz 

6  =  1  +  (4Ä  -f  1)  =  4Ä;  +  2  (mod.  8) 


Der  allgemeine  Fall  der  Grundformel.  377 

d.  h.  Ic  als  ungerade  hervorgeht,  hat  die  Primzahl  p  die  Form  8^  +  5, 
wie  behauptet. 

Wir  haben  diesen  Satz,  dem  wir  bald  einen  zweiten  analogen 
werden  folgen  lassen,  hier  mitgeteilt,  nicht  allein  der  eigentümlichen 
Beweismethode  wegen,  sondern  um  eine  ganze  Kategorie  zahlreicher 
Sätze  gleicher  Art  zu  kennzeichnen,  welche  LiouviUe  in  den  Bänden 
(2)  4 ff.  des  Journal  des  Math,  ohne  weitere  Beweise  aufgestellt  hat. 

6.  Kehren  wir  zu  dem  allgemeinen  Falle  der  Nr.  2  und  zu  der 
ihm  entsprechenden  Formel  (14)  zurück. 

Die  in  letzterer  auftretende  zweite  Summe  bezieht  sich  auf  die- 
jenigen Zerfällungen 

in  denen  d' >  d''  und  ,,  _  ,„  eine  ganze  Zahl  ist.  Setzt  man  diese 
gleich  Je  und  d'  —  d^'  =  d,  so  findet  man 

d''  =  Icd,  d'  =  (k-^  l)d, 
also  muß  d  ein  Teiler  von  s,  und  wenn  demgemäß 

(27)  s  =  dd 
gesetzt  wird, 

(28)  d  =  k(d'+d")  +  d' 

sein.  Hiernach  ist  d  >  2  und,  da  ö'  positiv  zu  denken  ist,  d'  -f  ^"  <  ^• 
Das  allgemeine  Glied  der  Summe  geht  über  in  f(dy  d'  +  d")  und, 
um  die  ganze  Summe  zu  erhalten,  ist  jede  Zerfällung  (27)  zu  be- 
rücksichtigen, in  welcher  d  >  2  ist,  und  ihr  entsprechend  für  d'  -f  ö" 
jeder  der  Werte  2,  3,  .  .  .,  d  —  1,  durch  welchen  geteilt  d  einen  po- 
sitiven Rest  d'  gibt,  d.  h.  welcher  in  d  nicht  aufgeht.  Die  Formel 
(14)  geht  auf  solche  Weise  in  die  andere: 

+  2-T{f(d,2)  +  f{d,  3)-f  ...-f  A^,  d-1)) 

über,  wo  der  Akzent  beim  Summenzeichen  jetzt  andeuten  soll,  daß 
diejenigen  Glieder  f(d,  i)  in  der  Klammer  gleich  Null  zu  setzen  sind, 
bei  denen  i  ein  Teiler  von  d  ist. 

Die  Bedingungen  (1),  denen  die  Funktionswerte  f(Xf  y)  unterworfen 
waren,  sind  u.  a.  erfüUt,  wenn  man,  unter  q)(x)  eine  gerade  Funktion 
von  X  verstehend,  so  daß  (p(^—  x)  =  (p{x)  ist, 

wählt.  Alsdann  nimmt  die  allgemeine  Formel  (29)  die  besondere 
Gestalt  an: 


(29) 


378 


Untersuchnngen  von  Liouville. 


(30) 


^{^{d'-d")-<p(ä'+s")) 

s=:d'd'-{-d"ö" 


=2'(«-l)-(9'(0)-9'W) 

s=^dö 
f 

+  2.^{<p(d)  +  g>{d)  +  -.-  +  cp{d)) 

-2.M9>(2)  +  ,)p(3)  +  ...  +  <)p(*-l)); 

in  der  ersten  der  akzentuierten  Summen  steht  die  Funktion  (p{d)  so 
oft,  als  in  der  Reihe  2,  3,  ...  d  —  1  oder,  was  dasselbe  sagt,  in  der 
Reihe  1,  2,  3,  ...  d  —  1,  d  Zahlen  vorhanden  sind,  welche  keine 
Teiler  von  d  sind;  zählt  man  (p  (d)  also  d  mal,  so  hat  man  so  oft  zu- 
viel gezählt,  als  in  jener  Reihe  Teiler  von  ö  sind,  d.  h.  in  Liouvillescher 
Bezeichnungsweise  J(d)  mal,  und  daher  kann  jene  Summe  ersetzt  werden 
durch 

2.-^{d-Uä))-9id) 

und  zwar  ohne  die  Beschränkung  d  >  2,  da  für  d  =  1,  2  sich 
d  —  g(d)  ==  0  ergibt.  Da  ferner  in  der  ersten  Summe  zur  Rechten 
von  (30)  d  jeden  Teiler  von  s  bedeutet,  kann  darin  d  durch  d  ersetzt 
werden,  welches  die  gleiche  Bedeutung  hat,  und  so  verwandelt  sich 
die  Gleichung  (30)  in  die  folgende: 

y;{9{d'-d")-<p{ö'-^-d")) 

a  =  d'f+d"6" 

(SU  {  =  (^'  (*)  -  S  ^'))  •  "P  W  +^(2*  -  2?(«)  -d+l)-g>{d) 

^       ^     I  s  =  dd 

! 

2.^(<p(2)  +  .p(3)  +  ...+  9,(d-l)). 

Beachtet  man,   daß,  wenn  die  lateinischen  mit  den  griechischen 
Buchstaben  vertauscht  werden,  sich  nur  die  beiden  Zerfällungen 

s==c?'d'  +  ^"d",  s  =  d'd'  +  ö''d" 

miteinander  vertauschen,  oder,  falls  d'  =  d'y  d"  =  d"  wäre,  die  Zer- 
fällung  unverändert  bleibt,  so  sieht  man,  daß  offenbar 

y^(p{d'  +  d")  durch  ^(p(d'  +  d") 
ersetzt,  die  linke  Seite  der  Formel  also  auch  in  der  Form 


(31a) 


^{g,(d'-d-)-g>{d'-^d")) 


geschrieben  werden  darf. 


Zerfällung  einer  Primzahl  16Ä--f  7.  379 

7.  Aus  dieser  neuen  LionviJleschen  Formel  folgern  wir  sogleich 
wieder  einige  interessante  zahlentheoretische  Sätze. 

Wählen  wir  darin  q)(x)  =  x^,  so  geht  die  linke,  in  der  zuletzt  an- 
gegebenen Weise  geschriebene  Seite  über  in 


4.^d'd"^-4  ^Us')-t,(s"), 


«  =  «'-}-«" 

und  die  rechte  Seite  in 

r 

^(2d-2t{d)-d+l)d'  -  2.  V(22+  32-f  •  .  •  +  (^  -  ly). 

In  der  akzentuierten  Summe  sind  diejenigen  Quadrate  t^  weg- 
zulasseQ,  in  denen  t  ein  Teiler  von  d  ist.  Man  kann  die  Summe  also 
schreiben,  wie  folgt: 

wo  die  Summation  über  alle  Teiler  d  >  2  der  Zahl  s  zu  erstrecken 
ist,  doch  auch  d  =  1,  2  umfassen  darf,  da  alsdann  das  Glied  unter  dem 
Summenzeichen  verschwindet.  Mit  Rücksicht  hierauf  formt  sich  die 
rechte  Seite  der  Gleichung  leicht  um  in  den  Ausdruck: 


^3(^)  +  -3—  •  t^  {s)-2.  ^mw  -  ^,{d)i 


■dd 

Nun  ist 

s  =  d6  t=^dt-t        s  =  tt' 

mithin   verschwindet  das   Summenglied   des  Ausdrucks  und  folglich 
geht  endlich  nachstehende  Gleichung  hervor: 

(32)  ^t^is')Us")  =  ,^  ■  Us)  -  ^  ■  iiis), 

wie    sie    von  Lebesgue   (J.  des   Math.  (2)  7    (1862),    S.  256)    gegeben 
worden  ist. 

Für  den  besonderen  Fall  einer  Primzahl  s  gab  sie  schon  Liouville 
im  vierten  seiner  Artikel  (ebendas.  (2)  3,  S.  241).    Alsdann  lautet  sie 

(32a)  2'?,(,.)j,(,-)  =  (£!^ll|i^, 

oder,  ausführlicher  geschrieben: 

(32b)f,(l).J.(s- 1)  +  e,(3).5.(s  -  3)  +  ...K.(^)-?.(^)  =  ^^^=4r^' 
und  aus  dieser  Formel  erschließt  sich  nun  wieder  ein  ähnlicher  Satz, 


380  Untersuchungen  von  LiouviUe. 

wie  der  in  Nr.  5  aus  der  Formel  (21)  gezogene.  Wenn  nämlich  die 
Primzahl  s  von  der  Form  16Ä;  +  7  ist,  so  ist  jede  der  Gleichungen 

s  =>  x^  -i-  y^,  s  =  x^  +  2  y^ 

unmöglich;  demnach  können  in  der  Zerfällung  5  =  s'  +  s"  die  Sum- 
manden, deren  einer  notwendig  gerade,  der  andere  ungerade  ist,  weder 
zugleich  Quadrate,  noch  einer  ein  Quadrat,  der  andere  das  Doppelte 
eines  solchen  sein.  Auf  alle  Fälle  ist  also  nach  dem  in  Nr.  5  ge- 
gebenen Hilfssatze  das  Produkt  ^^(s')  •  Ji(s")  eine  gerade  Zahl.  Nun 
überzeugt  man  sich  aber  leicht,  daß  für  eine  Primzahl  s  von  der 
bezeichneten  Form  die  rechte  Seite  der  letzten  Gleichung  kongruent  2 
(mod.  4)  ist,  daher  können  die  Glieder  der  linken  Seite,  ob  sie  schon 
gerade  sind,  doch  nicht  sämtlich  durch  4  teilbar  sein,  vielmehr  hat 
eine  ungerade  Anzahl  derselben  den  Rest  2  (mod.  4),  und  demnach 
ist  in  jedem  Gliede 

dieser  Art  einer  der  Faktoren  ungerade,  der  andere  =  2  (mod.  4), 
also  eine  der  Zahlen  s\  s"  ein  Quadrat  oder  das  Doppelte  eines  solchen, 
und  die  andere  von  einer  der  Formen 

^4«+i.2/2  oder  i)*«+i-22/^ 

mithin  entweder  etwa 

s' =  x^f     s"  =  p^"-^^'2y^,  wo  X  ungerade, 
oder 

s' =  x^,     s"  =_p^"+^-^^,     wo  X  gerade,  y  ungerade, 

Q  ^  g  j,  oder  umgekehrt, 

s'^==2x^,  s"  =  p^^'^^-y^f     wo  y  ungerade. 
Von  den  entsprechenden  Gleichungen 

s=    a;2-fp^«+i.2^2 
s==    x^ +p^''-^^'y^ 
s  =  2x^  -\-p^"+^-y^ 

ist  aber,  wie  man  aus  den  Resten  der  Quadrate  (mod.  16)  unschwer 
erkennt,  da  zudem  dem  Hilfssatze  gemäß  p  ee  1  (mod.  4)  zu  denken 
ist,  nur  die  letzte  mit  der  angenommenen  Linearform  16  ^  +  7  der 
Zahl  s  verträglich,  und  zwar  muß  dann  genauer  p  =  b  (mod.  8)  sein. 
Man  erhält  demnach  den  folgenden  Satz,  den  LiouviUe  Bouniakowsky 
zuschreibt:  Jede  Primzahl  ö  von  der  Form  16^;  + 7  läßt  sich 
stets  und  zwar  auf  eine  ungerade  Anzahl  von  Arten  in  der 
Form 

darstellen,  in  welcher  p  eine  Primzahl  von  der  Form  8/^-f  5. 


Spezialisieningen  der  Grundformel. 


381 


8.  Zur  Formel  (29)  zurückkehrend^  setzen  wir  in  derselben 

f{^y  y)  =  ^{^y  y)  -  fp(y,  ^) 

und  nehmen  die  Funktion  (p{x,  y),  um   den  Bedingungen  (1)  zu  ge- 
nügen, als  eine  bezüglich  beider  Argumente  gerade  Funktion  an,  so  daß 

(33)  (p{-  X,  y)  =  (p{x,  y)  =  (p{Xy  -  y) 

ist.     So  erhalten  wir  die  Gleichung 

^[<p{d'  -  d",  d'  +  d")  -  q,{d'  +  d",  d'  -  d")] 

s^d'6'-^d"6" 

=2(d-i)(,p(o,  d)-^(<y,  0)) 


(34) 


=  dS 


+  2  ■^{q>{d,  2)  +  cp{d,  3)  +  •    •  +  cpid,  d  -  1)) 


-  2  •^(9P(2,  d)  +  q,{S,  d)+--+cp{d-l,  d)y 

Wegen  der  ersichtlich  erlaubten  Yertauschung  der  lateinischen  mit 
den  griechischen  Buchstaben  darf  die  linke  Seite  auch  geschrieben 
werden  wie  folgt: 

(35)  ^[cp{d'  -  d'\  d'  4-  ^'0  -  g>(d'  +  d'\  d'  -  d")l 

s  =  d'6'-{-  d"S" 

Nun  nehmen  wir  an,  die  Zahl  s  sei  ungerade,  so  daß  in  der 
Zerfällung 

(36)  s  =  s'  +  s"=d'd'+d"d'' 

einer  der  Summanden  s',  s"  gerade,  der  andere  ungerade  ist.  Dann 
sind  die  beiden  Zerfällungen 

s^^d'd'+cV'd",    s  =  d"d"-\-d'd\ 

welche  durch  Yertauschung  von  d',  d'  mit  d",  d"  resp.  entstehen, 
stets  zwei  verschiedene  Zerfällungen.  Faßt  man  daher  in  der  Summe 
(35)  immer  die  beiden  ihnen  entsprechenden  Summanden 

(p{d'  -  d",  d'  +  S")  -  (p{d'  +  d'\  d'  -  d") 
(p{d"  -  d\  d"  +  d')  -  (p{d^^  +  d\  d"  -  d'), 

welche  nach  den  vorausgesetzten  Gleichungen  (33)  einander  gleich 
sind,  zusammen,  so  darf  (35)  einfacher  geschrieben  werden  gleich 

(37)  2  ■'^i<p{d'  -  d",  ä'  +  ä")  -  ,f{d'  +  d",  ä'  -  ä")l 

s  =  d'ö'-^d"6",  d'ö'  ungerade 

wobei  man  sich  auf  diejenigen  Zerfällungen  (36)  zu  beschränken  hat, 
in  welchen  s' =  d'd'  ungerade  und  demgemäß  s^'  =  d"d"  gerade  ist. 
Man  setze  dementsprechend 


(39) 


382  Untersuchungen  von  Liouville. 

wo  5i,  ^2  ungerade,  und  betraclite  alle  Zerfällungen 

(36')  s  =  5i  +  2^* •  §2  =  d^d^  +  2^ .  d^d^. 

Die  Zerfällungen  8^=  d^d^  stimmen  insgesamt  mit  denen  von  s'  =  d'd' 
überein,  so  daß  (^^  =  d',  dj  =  d'  gesetzt  werden  kann;  die  Zerfällungen 
5"=  d"d",  in  welchen  ö"  ungerade  ist,  sind  insgesamt  mit  denjenigen 
von  s"=2*'S2  identisch,  bei  welchen  d"  ein  Teiler  von  s^  ist,  d.  h. 
man  darf  ^"=^2  ^^^  dann  c?"=2*^2  denken.  Beschränkt  man 
sich  also  auf  diejenigen  Zerfällungen  (36),  bei  welchen 

d'd'  ungerade  und  zugleich  d'  +  d"  gerade 

ist,  womit  zugleich  d'  und  d"  ungerade  werden,  so  darf  man  setzen 

d^  =  d\  ö^  =  d',  d"  ==  2'(?2,  d"  =  ö,. 

Auf  diese  Zerfällungen  aber  darf  man  sich  im  Ausdrucke 

(37)  beschränken,  wenn  man  jetzt  die  Funktion  q)(Xf  y),  was 
mit  den  Bedingungen  (33)  verträglich  ist,  als  eine  solche 
voraussetzt,  die  für  jeden  ungeraden  Wert  von  y  verschwindet. 
Alsdann  geht  demnach  der  Ausdruck  (37)  über  in  diesen: 

(38)  2  '^[(p{d,  -  2^d,,  Ö,  4-  dg)  -(p(d,  +  2^d,,  d,  -  dj]. 

Während  so  den  gemachten  Voraussetzungen  entsprechend  die 
linke  Seite  der  Formel  (34)  bestimmt  ist,  geht  zur  Rechten  derselben 
die  erste  Summe,  da  d  ungerade  ist,  in 

-^{S  - 1)  ■  cpiS,  0)  =  -^(d  - 1)  •  <p{d,  0) 

über.  In  der  ersten  der  akzentuierten  Summen  fallen  diejenigen 
Funktionswerte  (p{d,  i)  aus,  deren  zweites  Argument  ungerade  ist; 
da  andererseits  ein  gerades  i  niemals  Teiler  der  ungeraden  Zahl  d  sein 
kann,  fällt  für  sie  die  durch  den  Akzent  angedeutete  Beschränkung 
fort,  und  die  ganze  Summe  wird  einfach 

2  '^[(p{d,  2)  +  (p{d,  4)  +  •     -f  (p(d,  d  -  1)]. 

Endlich  verschwindet  die  ganze  zweite  der  akzentuierten  Summen,  da 
d  ungerade  ist,  und  man  erhält  schließlich  die  neue  LiouvillesGhe 
Formel: 

2 '^[(p{d, -  2%,  d,  +  dg)  -(p(d,-i-  2>d„  d, -  dg)] 
=^[cp{d,  0)  +  2cp{d,2)  +  2(p{d,^)  +  • .    -f  2(p{d,ä  -  1)  -  d(pid,  0)]. 

s  =  dö 


Ein  Folgesatz  über  Zei-fällung  in  quadratische  Formen.  383 

Da  durch  sie  nur  zwischen  Funktionswerten,  in  denen  das  zweite 
Argument  gerade  ist,  eine  Beziehung  festgestellt  wird,  muß  das 
Verhalten  der  Funktion  cp  bei  ungeradem  zweiten  Argumente  dafür 
unerheblich  sein;  sie  gilt  demnach,  sobald  nur  die  Funktion  9?  für 
die  in  Frage  kommenden  Argumente  die  Bedingungen  (33)  erfüllt. 

9.  Wir  heben  zwei  besondere  Fälle  dieser  Gleichung  hervor. 

Wird 

als  unabhängig  von  y  vorausgesetzt,  so  kommt  rechts  unter  dem 
Summenzeichen  die  Funktion  f{d) 

1  +  2' ^  -d  =  d-d 

mal  vor,  also  nimmt  die  Gleichung  (39)  die  Gestalt  an: 

(39a)        2  -^[/-(ri,  -  2%)  -  f{d,  +  2<d,)]  =^(d  -  d)  ■  fid). 

Setzt  man  dagegen 

9(^;  y)-f{y)  =  f{-y) 

also  von  x  unabhängig  voraus,  so  erhält  man 

= m  ■  tM-'2^n9)  +  2^(2)  +  2  A4)  +--  +  2f{s- 1)]. 

s  =  d8 

Wählt  man  hier  insbesondere,  indem  man  bemerkt,  daß  nur  gerad- 
zahlige Werte  des  Arguments  y  auftreten, 

^(2/)  =  (-l)S 
so  wird  das  allgemeine  Glied  der  Summe  zur  Linken,  da 

(-1)      2       =(-1)      2      ^      2     _(_!)      2      ,(_l>^     2 
a^+Ja  dl  — 1  da— 1 

-(-1)    ^    =(-1)   ^  -(-1)^ 

dl  — 1  da  — 1 

ist,  gleich  2  •  (—  1)    ^    •  (—  1)   ^   ,  die  linke  Seite  selbst  also  gleich 
4.^(-  1)^.  (-  1)-^=  4.^^(50^(53). 

«  =  «1  +  2' «2 

Das  allgemeine  Glied  der  Summe  zur  Rechten  wird 

d-i  d-i 

l  +  2.(-l)i+2(-l)2-f...+  2.(-l)  2  =(-1)  2  , 


(39  b) 


384  Untersuchungen  von  Liouvüle. 

die  Summe  also  gleich  ^_^ 

und  daher  nimmt  die  Gleichung  (39b)  die  Gestalt  an: 

(40)  ^•2Q{s,)-Q{s,)  =  t,(s)-Q{s). 

Da  nun  s,  5^  und  Sg  ungerade  vorausgesetzt  sind  und 

ist,  so  bedeutet  die  Summe  zur  Linken  offenbar  die  Anzahl  der  Dar- 
stellungen von  2  s  in  der  Form 

(41)  25  =  a;^  +  2/'  +  2'(^2  ^  ^2) 

bei  allen  möglichen  positiven  Exponenten  i  und  positiven  ungeraden 
X,  y,  0,  t,  oder  auch  die  Anzahl  der  Darstellungen  von  s  in  der  Form 

(42)  s  =  ^2^4i/2+2*(^2_^4f2) 

bei  allen  möglichen  positiven  Exponenten  i  und  ganzen  Zahlen  x,  y,  ^, 
tj  von  denen  x^  0  positiv  und  ungerade  sind.  Die  Gleichung  (40)  spricht 
sich  daher  aus  in  dem  Satze: 

Die  vierfache  Anzahl  der  Darstellungen  des  Doppelten  einer 
ungeraden  Zahl  s  in  der  Form  (41)  oder  die  vierfache  Anzahl 
der  Darstellungen  dieser  Zahl  selbst  in  der  Form  (42)  bei 
der  bezeichneten  Beschaffenheit  der  Zahlen  i,  x,  y,  z,  t  ist 
gleich  dem  Überschüsse  der  Anzahl  der  Zergliederungen 
von  45  in  vier,  über  die  Anzahl  der  Zergliederungen  von 
25  in  zwei  Quadrate  positiver  ungerader  Zahlen. 

Wird  dagegen  in  (39b)  f{y)  =  y^,  in  (39a)  f(x)  ==  x^  gewählt,  so 
entstehen  die  nachfolgenden  zwei  besonderen  Formeln: 

d.  i.,  weil  ^_^  ^i^ 

12+2^4.  i/^^-^V         2     •     2     •         ö^-S 

i    +  ^    +        •+(^     2    j  1-2.  3  24 

ist,  einfacher 

(43)  ^t,{sO  ■  Us,)  =  ^(5,(s)  -  Si(s)) ; 

und 

8  •  y^d,  ■  2'd,  =  y^(d  -  d)  d'  -^d'  -  s  ■  ^d 

oder  einfacher 

(44)  ^2% {s,%is,)  =  |(t3(s)  -  s  ■  Us)) 


dS 


Eine  zweite  Liouvülesche  Grundformel  für  den  Fall  8  =  2u.  385 

Auch  diese  Formeln  führen  zu  ähnlichen  Sätzen,  wie  die  Formel 
(40),  doch  fällt  ihre  Aussage  bedeutend  umständlicher  aus. 

10.  Die  Llouvillesche  Formel,  die  wir  nun  ableiten  wollen,  setzt 
wieder  5  als  das  Doppelte  einer  ungeraden  Zahl 

voraus  und  bezieht  sich  auf  ihre  Zerfällungen 

2u  =  s'  +  s" 

in  zwei  ungerade  Summanden,  die  auf  alle  Weise  in  je  zwei  positive 
Faktoren  zu  zerlegen  sind,  d.  i.  auf  alle  Zerfällungen 

(45)  2u  =  d'd'-\-  d'^ö" 

in  positiven  ungeraden  Zahlen  d',  d',  d^\  d".  Sei  F{a),  y)  eine  für 
alle  vorkommenden  Werte  von  a;,  y  gegebene  Funktion  mit  den  Eigen- 
schaften, daß 

(46)  F{x,  -y)==  F{x,  y),  F{-  x,  y)  =  -  F{x,  y),  FiO,  «/)  =  0 
sei.     Wir  versuchen,  die  Summe 

(47)  S  =^{-  1)"^-  [Fid'  H-  d",  d'  -  d")  +  Fid^  -  d\  d'  4-  6")] 

2u=d'ö'-\-d"ö" 

ZU  ermitteln.  Da  eine  Vertauschung  der  lateinischen  mit  den 
griechischen  Buchstaben  nur  zwei  Zerfällungen  miteinander  vertauscht 
oder  keine  Veränderung  hervorbringt,  läßt  sich  die  Summe  S  zunächst 
folgendermaßen  schreiben: 

1')    S  =^[(-  1)    '     •  F{d'  +  d",  d'  -  d")  +  (-  1)    2    •  F{d'  -  d",  d^  +  ^")J. 

Wir  unterscheiden  nun  die  Zerfällungen  wieder  in  zwei  Klassen. 
In  der  ersten  sind  d',  6"  gleich,  ihr  gemeinsamer  Wert  6  also  ein 
Teiler  von  u,  so  daß  u  ==  dd  gesetzt  werden  kann  und  dann 

(48)  2d^d^  +  d'^ 

wird.  Der  diesen  Zerfällungen  entsprechende  Bestandteil  der  Summe 
S,  den  wir  kurz  Sq  nennen,  wird  wegen  (46) 

S,=^{-ir^-Fi2d,0) 

d.  h.,  da  d"  wegen  (48)  die  ungeraden  Zahlen  1,  3,  .  .  .,  2d  —  1  zu 
durchlaufen  hat,  und  somit 

j/' •. 

^(-  1)"^=  1-1  +  1-1  +  .. .  +  (_  l)ä-i  _  1 
ist, 

(49)  S,=^F(2d,0). 

u  =  d6 
Bachmann,  niedere  Zahlen theorie.  11.  25 


386  üntersucliungen  von  Liouville. 

In  der  zweiten  Klasse  der  Zerfällungen  sind  die  folgenden  beiden 

2u  =  d'd'  ■^d"d",  2u  =  d"d"  +  d'd' 

stets  voneinander  verschieden,  da  d',  d"  es  sind,  und  wir  dürfen 
voraussetzen,  daß  etwa  ^'  >  d"  sei.  In  der  Summe  S  geben  sie 
zusammengenommen  den  Ausdruck 

d"—l  ö"  —  l 

(-1)   2    .F(d'  +  d'\  d^  -d")-^{-l)    2    .F(d'  -d",  d'  -\-d") 

d'—l  d'  —  l 

+  (-  1)   '    •  F{d"  +  d\  d"  -  d')  +  (-  1)"^-  F(d"  -  d',  d"  +  d'), 
der  nach  den  Voraussetzungen  (46)  gleich 

d'  —  l  d"— 1> 


((-  1)    2     4-  (_  1)    2     ^  .  F(^^f  _^  ^n^  ^f  _  ^n^^ 

+  (^(-  1)   2    -  (-  1)    2    j  .  F{d'  -  d",  d'  +  c^'O 


(50) 


ist.  Nennen  wir  also  S^  den  der  zweiten  Klasse  entsprechenden  Be- 
standteil der  Summe  Sy  so  erhalten  wir 

+  ((-  1)^  -  (-  1)"^)  •  F{S'  -  8",  d<  +  ä")\, 

worin  nun  nur  noch  über  alle  diejenigen  Zerfällungen  (45)  zu 
summieren  ist,  bei  welchen  d'  >  d"  ist.  Je  zwei  dieser  letzteren 
lassen  sich  aber  wieder  zusammenordnen.  Schreibt  man  nämlich  die 
Zerfällung  (45)  wie  folgt: 

(45a)  2tf  =  (d' +  (^")  d"  +  (d' -  d")o5' 

und  setzt 

j  d^  =  d"  -  0(d'  -  d"),     dl  =  «('  +  (0  +1)  {d^  +  ^") 

so  findet  sich 

(52)  di-d2=c^'  +  ^",    c?i4-(^2  =  ^'-^" 

und  die  neue  Zerfällung  von  2u'. 

2u  =  (d,  -  d,)  (c^,  +  0  (d'  -  d"))  +  (d'  -  d")  (d,  -  0  ((?'  +  ^")) 

=   (d,  -  dg)  (?i  +  (t^i  +  C?2)  dg  =  C^^di  +  (^2^2 

in  ganzen  ungeraden  Zahlen,  von  denen  d^  >  dg  ist,  falls  6  als  ganze 
Zahl  gedacht  wird.  Damit  sie  auch  positiv  werden,  ist  0  nur  auf 
eine  einzige  Weise  wählbar,  nämlich   als   das  größte  in  der  offenbar 

$" 
gebrochenen  Zahl  ..,  _  ^„  enthaltene  Ganze 

(54)  e  =  y^]. 


(66) 


Eine  zweite  Liouvilleeche  Grundfonnel  für  den  Fall  s  =  2u.  387 

Da  aus  der  Substitution  (51) 

hervorgeht,  ist  zugleich  auch 

und  man  erkennt,  wie  in  früheren  Fällen,  daß  die  beiden  Zerfällungen 
(45)  und  (53)  eindeutig  umkehrbar  einander  zugeordnet  sind.  Addieren 
wir  nun  die  je  zwei  solchen  Zerfällungen  zugehörigen  Grlieder  der 
Summe  S^: 

I  d'—l  d"— 1\ 

V(-  1)  '     +  (-  1)    '    }-F{d^^-cV\  d'-  d'O 

/  6"—i  6'—l\ 

+  V(-1)    '     -(-1)'   )-F(d'-d",  d'-j-d") 
+  ((-  1)"^  +  (-  1)"^)  -Fid,  +  d,,  d,-  d,) 

+  ((-  1)^  -  (-  1)^)  -Fiö,  -  (5,,  d,  +  d,). 

Wegen  (45a)  muß  eine  der  Zahlen  d^  +  d"y  d'  —  d",  welche  beide 
gerade  sind,  durch  4,  die  andere  nur  durch  2  aufgehen.  Ist  erstens 
d'-\-d''=0,  d'-d''=2  (mod.  4),  so  ist  wegen  (52) 

dfi  +  tüg  =  2,  d^-d.,  =  0  (mod.  4) 

und  der  Ausdruck  (56)  geht  mit  Rücksicht  auf  dieselben  Beziehungen  in 

2  ■  ((- 1)"^"  +  (-  i)V)  .p^a,  +  d„  s,  -  ä,) 

über  und  verschwindet,  wenn  0  ungerade  ist,  da  nach  (51) 

d,=  d"-{-2d  (mod.- 4) 
gefunden  wird,  verwandelt  sich  dagegen  in 

wenn  6  gerade  ist. 

Ist  aber  zweitens  umgekehrt  d'  -{•  d"  ^  2,  d'  —  d"=  0,  also  auch 
d^  +  f?2=  0,  ö,-  d,=  2  (mod.  4), 
so  verwandelt  sich  (56)  in 


d'— 1 


2-((-i) '  +(-1)''  yF{d'+d",  d'-d") 

d.  i.,  da  nach  (51)  ^         ,,      ^^   ,       ,      , 

'  ^     ^  d,2=d'-\-2d  (mod.  4) 

ist,  je  nachdem  0  ungerade  oder  gerade  ist,  in  Null  oder  in 

d'—l 

4-(-l)~^-F{d'+d'',  d'-d"). 

25* 


388  üntersucliungen  von  LiouvilJe. 

Ist  also  0  ungerade,  so  zerstören  sich  die  Beiträge,  welche  je  zwei 
zugeordnete  Zerfällungen  der  zweiten  Klasse  zur  Summe  S^  liefern; 
für  gerades  0  dagegen  ist  —  so  können  wir  sagen  —  ihr  gesamter 
Beitrag  gleich  dem  Ausdrucke 

d'  —  l 

4.(-l)   2    .F(d'-^d",  ö'-d") 

für  diejenige  der  beiden  Zerfällungen,  in  welcher  d'-\-d"~-2, 
d'~d"^0  (mod.  4),  d  h. 

t\  t"  ungerade,  i>  0  ist.  Dieser  Zerfällung  entspricht  nach  (45a) 
die  Zerfällung 

u  =  t't'+2H"t" 

von  Uf  worin  t' =  ö'\  t"  =  d\  also  r',  t"  ungerade  Zahlen  sind,  deren 
letztere  <  2t\  Demnach  ergibt  sich  aus  unserer  Betrachtung,  daß 
die  gesamte  Summe  S  dem  folgenden  Ausdrucke  gleichgesetzt  werden 
kann: 

d'  — 1 

S  =^F(2d,  0)  +  4  '^(-  1)    2    .  F(d^  +  d",  d'  -  d"), 

wenn  die  zweite  Summe  auf  alle  Zerfällungen  (45  a)  erstreckt  wird, 
in  denen 

d'-hd"^2t',  ö'-d"=2»+i.^", 

g,_g„     gerade  ist;   oder 

aucn 

t"—i 

(57)  S  =^^F{2d,  0)  +  4  •^(-  1)    2    .  F{2t\  2'+H''), 
wo  die  zweite  Summe  auf  alle  Zerfällungen 

(58)  u==t'T'-h2H"T" 

sich  bezieht,  in  denen  t\  t"  ungerade,  t"  <2t'y  d  =  \  -ji^    gerade  ist. 
Man  denke  sich  nun  alle  Zerfällungen 

(59)  u  =  t'e'  +  2H"e" 

von  u  in  ungeraden  t\  6',  V\  0",  welchen  die  Zahlen  i,  t',  t"  gemein- 
sam sind.  Unter  ihnen  ist  eine  einzige:  0'=t',  0"=t",  bei  welcher 
t"<2^',  und  ihr  entspricht  ein  Glied 

t"—i 


(-1)    2    ,F(2t',  2^+H") 

der  vorgedachten  Summe  in  (57).  Alle  übrigen  Lösungen  der  Gleichung 

(59)  in  positiven  ungeraden  0',  6"  werden  gegeben  durch  die  Formeln 

(60)  d'^r'-X'2'+H",  d"^t"+X'2t\ 


Eine  zweite  Liouvillesche  Gmndformel  für  den  Fall  s  =  2u.  389 

wenn  der  unbestimmten  ganzen  Zahl  X  die  Werte  0, 1,  2,  . . .   -jirr~,  ^  ^ 
beigelegt  werden.     Bildet  man  daher  die  Summe 

e"—i 
(61)  ^(-1)    '    --^(^^^  2'+H"), 

u  =  t'd'-}-2>  t"6" 

SO  werden  diejenigen  Glieder  derselben,  in  welchen  /,  t',  t"  dieselben 
Werte  haben,  eine  Partialsumme  bilden  von  der  Form: 

(-  1)^(1  +  (-  iy+  (-  l)^''+---4-  (-  iy')-F(2t',  2^-^H"\ 
welche,  je  nachdem  0  ungerade  oder  gerade  ist,  sich  auf  Null  oder 


auf  das  entsprechende  Glied  (—1)  ^  -  F{2t\  2'+^^'')  der  zweiten 
Summe  in  (57)  reduziert.  Mit  anderen  Worten,  die  letztere  Summe 
und  die  Summe  (61)  haben  gleichen  Wert. 

Schließlich    findet    sich    also    als    Ergebnis    unserer    Be- 
trachtunoren die  Liouvillesche  Formel: 


d"—l 


(62)      ^ -'-''''+'"'"  e:_^ 

=^F(2d,  0)  +  4V(-l)    2    ,F(2^,  2^-^H"), 
u=dö  M  =  f'e4-2»r©" 

wobei  d\  d',  d",  d'^  sowohl,  wie  f,  d\  f,  0"  ungerade  und  ebenso  wie  i 
positiv  zu  denken  sind. 

11.  Wählt  man  z.  B.,  was  mit  den  Bedingungen  (46)  verträglich  ist, 

(46  a)  F{x,  y)  =  f{x)  =  -  f{-  x),  ({0)  =  0, 

so  nimmt  die  allgemeine  Formel  die  besondere  Gestalt  an: 

y'(-  1)^-  lf{d'  +  d")  +  f{d'  -  d!')] 

2  «  =  dT+  d"6" 

Da  jedoch    in    der   letzten  Summe    die  Summationen  bez.  ^,  0"  von- 
einander unabhängig  sind,  kann  man  deutlicher  schreiben: 


(62  a) 


d"—l 


_(-i)  ä  .[f(ir  +  (r)  + fiel' -((')■] 

u=d6  u  =  Ui-\-i*u^       uj  =  t'0' 

wobei  2(i,  1*2  ungerade  zu  denken  sind. 


390  Untersucliungen  von  Liouville. 

Für  f(x)  =  X  liefert  diese  Formel  ohne  weiteres  die  bemerkens- 
werte Beziehung: 

d.  h.  ausführlicher  geschrieben: 

(62b)  ^U^')q(u")  =  i,(u)  +  4  ■^UujQi»,)- 

2u  =  u'-\-u"  u=^Ui-{-2^Ui 

Bedenkt  man,  daß  die  Summation  links  über  alle  Zerfällungen 
2u  =  u'+u"  oder  8u  =  4u' +  2 '2u^' 
bei  ungeraden  m',  u'\  die  Summation  rechts  über  alle  Zerfällungen 

u  =  Ui-\-  2^u^  oder  4u  =  Au^-}-  2*+^  •  2  u^^ 

worin   %,  tfg  ungerade  und  *  >  0,   zu   erstrecken   ist,   so  spricht  sich 
die  letzte  Formel  in  folgendem  Satze  aus: 

Ist  Ä  die  Anzahl  der  Darstellungen  von  Su  in  der  Form 

und  ^  die  Anzahl  der  Darstellungen  von  Au  in  der  Form 

4u  =  x^-^y^+0^+f-\-  2^+^(v^-\-  w") 

mit    positivem    i    und    beidemal    mit    positiven    ungeraden 
Zahlen  x,  y,  Zy  ty  v,  w,  so  ist  der  Unterschied 

d.  i.  gleich  der  Summe  der  Teiler  von  u. 

Durch  eine  völlig  analoge  Behandlung  wie  für  die 
Formel  (62)  weist  man  die  andere  nachfolgende  Formel  von 
Liouville  nach,  in  welcher  für  die  Funktion  F(Xj  y)  die 
Bedingungen 

(63)  F{x,  y)  =  F(-  x,  y)  =  F{x,  -y)=  F(y,  x) 

vorausgesetzt  sind: 

^  ,     .  2u  =  d'S'  +  d"S" 

yp^)\  s-i  ^^nl.^'zil 

=^(-1)   2   .F(p,2d)-i-4-^{-l)   2   +    2     .F(2'+H",2f). 
u=dS  u=t'e'-\-2^t"e" 

Man  darf  z.  B.  die  Funktion  F(x,  y)  so  spezialisieren,  daß  sie  für 
alle  in  Frage  kommenden  Argumente  konstant,  etwa  F(x,  y)  =  1  ist. 
Für  diesen  äußerst  einfachen  Fall  verwandelt  sich  dann  die  vor- 
stehende Beziehung  in  die  andere: 

d'—i    d"—i  s—1  e'—i    e"~-i 

^(_l)-^+— -=2'(-l)  '  +4.^(-l)  ^   ^    ^ 


Besondere  Fälle  und  Folgerungen.  391 

d.  h.  ausführliclier  geschrieben: 

(64a)  ^9(«')9(«")  =  9(«)  +  4  ■^Qiu,)Q{u,), 

2u  =  u'-{-u''  u=^Ui-\-2>  u^ 

eine  Gleichung,  welche  abgesehen  von  der  Bezeichnung  mit  der  schon 
gefundenen  Gleichung  (40)  als  identisch  erkannt  wird,  wenn  man 
sich  der  Beziehung  (17^)  erinnert,  nach  welcher 

2  M  =  u' -\-  u  ' 

ist. 

12.  Wir  wenden  uns  nun  zu  zusammengesetzteren  Formeln,  deren 
Beweis  etwas  größere  Schwierigkeiten  bietet.  In  der  ersten  derselben 
handelt  es  sich  um  eine  Funktion  F{t,  x,  ?/,  z)  von  vier  Veränder- 
lichen, von  der  wir  nur  voraussetzen,  daß  sie  den  beiden 
Bedingungen  genüge: 

(65)  Fi^t,  -  X,  y,  z)  =  F{t,  x,  y,  z),  F{-  t,x,-y,-z)=-  F(t,  x, «/,  z). 

Ferner  sei  s  irgendeine  positive  ganze  Zahl,  die  wir  auf 
alle  Weise  nach  den  Formeln 

(66)  s  =  s'2-hs''  =  s'2-f  2»(^"d", 

in  denen  5",  ^",  d"  positiv,  zudem  cV ,  d"  ungerade  sein  sollen,  so 
daß  2'  die  höchste  in  s"  aufgehende  Potenz  von  2  bedeutet,  während 
s'  positiv,  Null  oder  negativ  sein  darf,  zerfällt  denken.  Auf  alle 
diese  Zerfällungen  beziehen  wir  die  Summe 

(67)  S,  =  y'(-  iy"-'-F{2^d"  +  s\  d"  -  2s',  2'd"  +  s' -  d",  d"). 

Dieselbe  Zahl  s  werde  aber  zweitens  auf  alle  Weise  nach  der 
Formel 

(68)  s  =  sl-\-2d,d,, 

in  welcher  (Zg;  ^2  positiv,  zudem  d^  ungerade,  s^  aber  beliebig  be- 
schajBPen  sein  soll,  in  zwei  Summanden  zerfällt,  und  nun  auf  alle 
diese  letzteren  Zerfällungen  die  Summe 

(69)  S,  -^F{s,,  2d,  +  ^2,  2d,  -s,-  d„  2s,  -  2d,  +  d,) 

bezogen.     Wir  suchen  den  Wert  des  Ausdrucks 

(70)  S  =  S,  +  S,. 

Man  bemerke  zunächst,  daß  in  jeder  der  beiden  Summen  S,,  S^ 
das  erste  Argument  der  Funktion  F  die  Summe  der  zwei  letzten  ist, 
daß  also  nur  solche  Funktions werte  F(y  +  z,  x,  y,  z)  auftreten,  in 
denen  t  ==  y  -\-  z  ist. 

In  der  Summe  S,  sind  zudem  die  Werte  von  x,  z  stets  ungerade 
und  z  positiv.     Setzen  wir 


392                                     Untersuchungen  von  Liouvüle. 

ö"  -2s'  -^x 

(71) 

2^d"  -\-s'  -d"  ==y 

d"  =  0, 

SO  ergibt  sich  daraus  umgekehrt 

2s'^z-x 

(72) 

d"  =  0 

2'2'd"  =  x4-2y  +  z 

und   aus    der   Zerfällung  (66)    geht    eine    ganzzahlige  Auflösung    der 

Gleichung 

(s)  4s  =  x^+4:y2  +  ^0^ 

hervor,  in  welcher 

(73)  x,  z  ungerade,  ^  >  0 

(74)  x  +  2y  +  z>0 

ist.  Wenn  umgekehrt  Xj  y,  z  eine  solche  Auflösung  der  Gleichung 
(s)  bedeuten,  so  folgt  nach  den  Formeln  (72)  oder  den  ihnen  gleich- 
bedeutenden Formeln  (71)  eine  Zerfällung  {66\  welcher  entsprechend 
in  der  Summe  B-^  ein  Glied 

(_iy'-i.ir(2^  +  ^^  ^,  y^  ^) 

oder,  da  s"  =  2'^d''d'\  also  wegen  des  ungeraden  8" 

s"  =  2^d"  =  ^i^  (mod  2) 
ist,  das  Glied 

'(75)  (-1)      ^  •Fiy-Vz.x.y.z) 

auftritt. 

Nun  steht  einer  Auflösung  Xj  y,  z  der  Gleichung  (s),  welche  die 
Bedingungen  (73)  erfüllt,  stets  eine  zweite  —  x,  y,  z  zur  Seite,  für 
die  sie  gleichfalls  erfüllt  sind.  In  einer  von  beiden  ist  also  die  erste 
Variable  positiv,  und  man  darf  annehmen,  daß  dies  bei  der  Auflösung 
Xf  y,  z  der  Fall,  d.  h.  :r  >  0  sei.  Genügt  dann  die  zweite  Auflösung 
nicht  auch  der  mit  (74)  korrespondierenden  Bedingung 

-x  +  2y\-z>0, 

so  gehört  zu  ihr  kein  Glied  in  der  Summe  S^,     Ist  dagegen 

(76)  -x  +  2y  +  z>0, 

so  entspricht  ihr  ein  solches,  nämlich  das  Glied 

(-1)       2  .F{y  +  z,-x,y,z) 

d.  h.  mit  Rücksicht  auf  die  erste  der  Voraussetzungen  (65) 
das  Glied  _a.+2,+.  ^ 


(77)  (-1)       2  .F{y-Vz,x,y,z). 


Eine  dritte  Liouvillesche  Grundformel.  393 

Aus  (76)  folgt  aber  um  so  mehr  (74),  demnach  entspricht  auch 
der  zugehörigen  ersten  Auflösung  x,  y,  z  ein  Glied  der  Summe  S^, 
nämlich  das  Glied  (75),  welches  dem  eben  gedachten  gleich  aber 
entgegengesetzt  ist,  da 

-3-+2y  +  <  ar  +  2y  +  c  a;  +  2y  +  «       . 

(-1)      ^  =(-1)     ^         .(-l)-=-(-l)     » 

ist.  Da  hiernach  je  zwei  derartige  Glieder  sich  heben,  bleiben  in  der 
Summe  S^  nur  solche  Glieder  bestehen,  welche  Auflösungen  x,  y^  z 
der  Gleichung  {£)  von  der  Art  entsprechen,  daß 

x^  z  positiv  und  ungerade 


(78) 
ist. 


zugleich  aber 


2i/-^>0 


Nachdem  dies  für  die  Summe  8^  festgestellt  ist,  behandeln  wir  in 
gleicher  Weise  die  Summe  S^.     Setzen  wir  wieder 

I       2c?2+^2  =  ^ 

(79)  2^^2-5,-^2  =  2/ 

I -2^2 -t- 2514-^2  =  -^. 
woraus  umgekehrt 

[          «1  =  2/  +  ^ 

(80)  2^2  =  0^-2«/-^ 


(82) 


4(?2  =  ^  +  2i/-f^ 

hervorgeht,  so  erkennt  man  mit  Rücksicht  auf  die  Zerfällung  (68) 
leicht,  daß  x,  y,  z  wieder  eine  ganzzahlige  Auflösung  der  Gleichung 
iß)  bilden,  in  welcher 

(81)  ic  >  0  und  ungerade,    s  ungerade 

und  zugleich 

X  —  2y  —  z>  0 

X  -\-  2y  -{-  z>0 

l  x+2y  +  z  =  0     (mod.  4) 

ist.  Umgekehrt  findet  sich  aus  einer  derartigen  Auflösung  der  Gleichung 
(s)  vermittelst  der  Formeln  (80)  eine  Zerfällung  von  der  Form  {6S), 
also  stets  auch  ein  entsprechendes,  in  S2  auftretendes  Glied 

(83)  F(y  4-  z,  X,  y,  z)  =  (-  l)""^""-  F{y  -f  z,  x,  y,  z). 

Nun  kann  man  wieder  jeder  Auflösung  Xj  yj  z  der  Gleichung  (s), 
für  welche  die  Bedingungen  (81)  erfüllt  sind,  eine  zweite  ihnen  gleich- 
falls genügende  x,  —  y,  —  z  2ia  die  Seite  stellen,  und  da  in  einer  von 
beiden   die   dritte  Variable   positiv   sein  muß,   dürfen  wir  annehmen^ 


394  Untersuclmngen  von  Liouvüle. 

daß  dies  etwa  bei  der  Auflösung  x^  y^  z  der  Fall  d.  h.  ^  >  0  sei. 
Wenn  dann  die  zweite  Auflösung  die  den  Bedingungen  (82)  ent- 
sprechenden: 

[  X  -\-2y-\-  z>0 

(84)  •   x--2y  -z>0 

.  X  —  2y  —  z  ~0     (mod.  4), 
deren  letzte  auch  in  der  Form 
(84a)  ^  +  22/ + -2^  Ez  2  (mod.  4) 

geschrieben  werden  kann,  nicht  erfüllt,  so  gehört  ihr  in  der  Summe  S^ 
kein  Glied  zu.     Entgegengesetztenfalls  entspricht  ihr  das  Glied 

F{-  y  -12,  X,  -y,  -  z\ 

welches  mit  Rücksicht  auf  die  zweite  der  Voraussetzungen 
(65)  gleich 

(85)  -  F{y  4-  B,  X,  y,  z)  =  (-  1)     '      •  F{y  +  z,  x,  y,  £) 

gefunden  wird.  Man  bemerke  endlich,  daß  immer  nur  eins  der  beiden 
Bedingungssysteme  (82)  und  (84)  erfüllt  sein  kann. 

Sieht  man  jetzt  bei  der  Summe  8^  zuvörderst  von  denjenigen  etwa 
vorhandenen  Gliedern  ab,  welche  Auflösungen  der  Gleichung  (s)  zu- 
gehören, bei  denen 

(86)  x-2y-z=^^ 

ist,  so  stimmen  offenbar  die  Lösungen  dieser  Gleichung,  welche  den 
Bedingungen  (78)  genügen,  insgesamt  mit  denjenigen  Lösungen  über- 
ein, welche  den  Forderungen  (81)  zusammen  mit  ^  >  0  und  sei  es 
(82)  oder  (84)  gehorchen.  Da  aber  die  jenen  Auflösungen  zugehörigen 
Glieder  (75)  der  Summe  8^  den  den  letzteren  zugehörigen  Gliedern  (83) 
resp.  (85)  der  Summe  S^  entgegengesetzt  gleich  sind,  so  heben  sich 
alle  Glieder  der  letzteren  Summe  im  Ausdrucke  B  gegen  die  Summe  8^ 
fort,  und  es  bleiben  darin  nur  diejenigen  Glieder  der  Summe  8^  be- 
stehen, für  welche  etwa  die  Gleichung  (86)  erfüllt  ist. 

Setzt  man  aber  x=^2y  -{-  z,  so  nimmt  die  Gleichung  (s)  die 
Gestalt  an: 

s  =  (2/  +  if. 

Derartige  Auflösungen  sind  also  nicht  vorhanden,  wenn  die  gegebene 
Zahl  s  keine  Quadratzahl  ist.  Man  schließt  daraus,  daß  in  diesem 
Falle  /S'  =  0  ist. 

Ist  dagegen  5  eine  Quadratzahl,  s  =  (?^,  wo  ö  >  0,  so  ergibt  sich 

2/  -f  ^  =  (?, 

da  aus  y  -\-  z  =  —  6  und  x  =  2y  +  z>  0  sich  y>6>0  also  das 
positiv  zu  denkende  z  sich  als  negativ  ergeben  würde.  Demnach 
erhält  man  folgendes  Wertsystem: 


(87) 


Eine  dritte  Liouvüleache  Grundformel.  395 

X  =  2y -\- 3  =  26  —  2,  y  ==  6  —  3, 

während  z,  ohne  daß  x  aufhört  positiv  zu  sein,  alle  ungeraden  Zahlen 
1,  3,  5,  .  .  .,  26  —  1  durchlaufen  darf.     Da  zudem 

gerade  ist,  geht  das  jedem  dieser  Wertsjsteme  zugehörige  Glied  der 
Summe  S^  über  in 

F(6,   26-Z,   6-S,  S\ 

und  somit  findet  sich  im  gegenwärtigen  Falle 
S ^y^F(6,  26-0,  6-3,  z). 

z  =  \,  S,  5,  .  .  .,  2(T  — 1 

Schließlich  gelangt  man  also  zu  folgendem  X^o^^^?^Z?eschen 
Satze: 

Der  Ausdruck 

s  =  s"'-^rd"6"  =  a'^-\-»" 

+^F(s„  2d,  +  ^2,  2d,  -s,-  d,,  2s,  -  2d,  +  d,) 

«  =  *f  +  2d,J, 

ist  Null  oder  gleich  der  Summe 

^F(ys,  2y~s-i,ys-i,  o, 

t=l,  3,  5,...,  2y7-i 

je  nachdem  s  kein  Quadrat  oder  eine  Quadratzahl  ist. 

13.  Von  den  zahlreichen  bemerkenswerten  besonderen  Gestalten, 
welche  dies  allgemeine  Ergebnis  annimmt,  wenn  die  Funktion  F  näher 
bestimmt  wird,  erwähnen  wir  hier  nur  zwei. 

Sei  zuerst 

wobei  die  Funktion  f(t)  als  eine  gerade  d.  h. 

f(-  0  =  AO 

gedacht  werde.  Offenbar  sind  bei  diesen  Annahmen  die  beiden  Voraus- 
setzungen (65)  erfüllt.  Ihnen  entsprechend  geht  aber  der  Ausdruck 
(87)  in  den  folgenden  über: 

^(_  i)."-i .  ^'' .  f^2^^n  ^  ,,^  -f^(2.,  -  2d,  -f  ö,)f{s,). 

Hier  darf^2si '  f(h)  unterdrückt  werden,  denn  die  Zerfällungen  (68), 

bei  denen  s^  von  Null  verschieden  ist,  sind  immer  paarweise  mit 
gleichen  aber  entgegengesetzten  Werten  s^,  —  s,  vorhanden,  während 


396  Untersuchungen  von  Liouville. 

/(—  5i)  =  f(s^)  ist;  demnach  reduziert  sicli  die  gesamte  Summe  auf 
Null.     Ferner  ist. 

»  =  «1  +  2d2  f^a  «  =  «1  -f-  2  «2»  «2  =  ^2  ^2 

Setzt  man  nun  S2  =  2^'U,  wo  «*  ungerade,  so  bedeutet  d^  jeden 
Teiler  von  u,  d^  aber  jeden  Teiler  von  s^,  dessen  komplementärer 
Teiler  ungerade  ist  d.  h.  das  2*  fache  jeden  Teilers  von  u.    Somit  ist 

und 

^{2d,  -  ä,)  =  (2*+i  -  1)  •  Uu)  =  Us,). 

Mit  Rücksicht  auf  diese  Umstände  sowie  auf  die  bekannte  Be- 
ziehung 

1  4-  3  4-  5  +  •  •  •  +  (2/^  -  1)  =  /i^ 

nimmt  der  Satz  (87)  endlich  folgenden  besonderen  Ausdruck  an: 
Ist  f(t)  eine  gerade  Funktion  von  ty  so  ist 

(87a)  ^(_  iy'-i.d"-/(2^c?"  +  s')  -^f{s,)'i,i^s,) 

gleich  Null  oder  gleich  s-f(Ys),  je  nachdem  5  kein  Quadrat 
oder  eine  Quadratzahl  ist. 
Wählt  man  zweitens 

F{t,  X,  y,  z)  =  fit), 

unter  f(f)  eine  ungerade  Funktion  verstehend,  so  daß 

/•(-0  =  -/'(0,/(o)  =  o 

ist,  so  findet  man  wieder  die  Voraussetzungen  (65)  erfüllt.  Der  Aus- 
druck (87)  geht  dann  über  in  den  folgenden: 

in  welchem  zudem  noch  die  zweite  Summe  verschwindet,  da  für 
«1  =  0  auch  /'(sj)  =  0,  für  zwei  Zerfällungen  (68)  mit  entgegengesetzten 
«1,  —  5i  aber  f{s^  +  f{—  sj  =  0  ist.  Da  in  der  dritten  Summe  in 
(87)  der  Summande  konstant,  die  Anzahl  derselben  gleich  }/s  ist,  er- 
hellt für  diesen  Fall  der  äußerst  einfache  Satz: 

Ist  fii)  eine  ungerade  Funktion  von  ^,  so  ist 

(87b)  V(-  Xy-^'  f{2'd^'  +  s') 

gleich  Null  oder  gleich  y'5-/'(ys  ),  je  nachdem  s  kein  Quadrat 
oder  eine  Quadratzahl  ist. 


Besondere  Fälle.     Sätze  über  die  Funktion  g'j  (s).  397 

14.  Sei  z.  B.  f{x)  =  x.     Dann  liegt  die  Summe 

vor;  die  sich  einfacher  auf  die  Summe 

(88)       ^(-  ir-^-2'd"  =2((-  ir-^-^2<d") 

reduziert,  da  jedem  von  Null  verschiedenen  Werte  s'  ein  zweiter  —  s' 
zur  Seite  steht.  Vorstehende  Summe  ist  also  Null  oder  gleich  s,  je 
nachdem  5  kein  Quadrat  oder  eine  Quadratzahl  ist.  Nun  ist  für  eine 
gerade  Zahl  5''  =  2^w,  wo  u  ungerade  ist,  die  Summe 

^2*d  =  2*.?j(M) 

==  [(2*+i  _  1)  _  (2* -  l)]j,(,<)  =  5^(s")  -  t,Q, 
während  für  eine  ungerade  Zahl  s"  =  u 

ist.  Hieraus  folgt,  wenn  zunächst  s  gerade  gedacht  wird,  wo 
dann . 

gerade  oder  ungerade  ist,  je  nachdem  s',  das  die  Werte  0,  ±  1, 
+  2,  ...  annehmen  kann,  bis  s  —  s'^  aufhört  positiv  zu  sein,  gerade 
oder  ungerade  ist,  für  die  Summe  (88)  der  Ausdruck 

-?i(s)  +  2-5,(s-l)-2-?,(s-4)  +  2-e.(s-9)-2.ei(s-16)+-- 

und  demnach  die  Gleichung 

-  ?i(s)  +  2-i,is  -  1)  -  2.?i(s  -  4)  +  2-Us  -  9)  .  •  . 

in  welcher  0(5)  die  Null  oder  Eins  bedeutet,  je  nachdem  s  kein 
Quadrat  oder  eine  Quadratzahl  ist. 

Wenn  dagegen  s  ungerade  ist,  also 

s"  =  s  -  s'' 

gerade  oder  ungerade  wird,  je  nachdem  5'  ungerade  oder  gerade  ge- 
wählt wird,  so  entsteht  aus  gleicher  Erwägung  die  Formel 

lUs)  -  2.5.(s  -1)  +  2Ji(.-4)  -  2.e.(s  -  9)  +    .  . 


(89) 


398 


Untersuchungen  von  Liouville. 


Die  ungerade  Zahl  s  ist  gewiß  keine  Quadratzahl,  wenn  sie  von 
einer  der  Formen  8  h  -\-  3,  5,  7  ist. 


Im  Falle  s  =  8Ä;  +  5  ist 


s  — 


für  jedes  ungerade  s'  eine  ungerade 
Zahl  u  d.  h.  s  —  s'^=  2^-Uf  daher 


also 


S, (s  -  s'^)  =  (2»  -  1) .  S,  («),    ?i,(^^)  =  (2^  - 1)  •  g, («) 


Demnach  nimmt  in   diesem  Falle  die  Gleichung  (90),  da  ihre 
rechte  Seite  verschwindet,  die  Gestalt  an: 


(90  a) 


findet  man 


Ji  (s)  +  2 .  ?i  (s  -  4)  +  2  •  t,  (s  -  16)  +  ■  •  • 

In    den   Fällen    dagegen,    wo   s  =  SA;  +  3    oder    81c  +  1    ist, 
- —  für  jedes   ungerade  s'  ungerade    d.  h.  5  ~  s'^  =  2  •  u, 
wo  li  ungerade,  mithin  ist 

?,  {s  -  s'^)  =  (2^  -  1) .  J,  («)  =  3 .  g,  (^-^) 
oder 

Für   diese   Fälle   nimmt   also   die   Gleichung  (90),   da  wieder 
ihre  rechte  Seite  Null  ist,  die  Gestalt  an: 


(90b) 


=4(?.(^)+?.C-i-V-). 


Diesen  interessanten  für  die  Funktion  t,^{s)  geltenden 
Beziehungen  kann  man  ähnliche  auf  die  Funktion  q{s)  be- 
zügliche   an    die    Seite    stellen.     Setzen  wir,  um  sie  herzuleiten. 


tn 


in  (87b)  an  Stelle  von  f(t)  die  Funktion  sin—,  so  finden  wir 


(91) 


V(-l)»"-'.si 


^ 


sin 


(2^d;"+s> 


=  G){s)'']/s  '  sin 


■Y> 


Sei  nun  s  eine  ungerade  Zahl.    Da 


sm 


(2*d"-}-s')^ 


2*(?"ä  s'n    .  ^'d"n       .    s' n 

sm  — -~-  •  cos  -^  -f  cos     ^     •  sm- 


2  ^^~    2       ■  2  2 

gesetzt  werden  kann,   zerlegt  sich  die  Summe  in  zwei  andere,  deren 
zweite   verschwindet,    da   s'  die  Werte   0,  ±1,   ±2,  ...    annehmen 


Besondere  Fälle.     Ein  Satz  über  die  Funktion  q  (s).  399 

darf  und  sin  — -  für  gleiche  doch  entgegengesetzte  Werte  von  s'  eben- 
falls   gleiche   aber   entgegengesetzte   Werte   annimmt.     Somit   kommt 

^(-  1)'     1  •  sm  -y-  .  cos  —  =  cd(5)  •  ys  •  sin  -|-, 

wo  die  Summation  nur  noch  über  alle  geraden  s'  erstreckt  zu  werden 
braucht,  da  cos  —  für  ungerade  5'  verschwindet.  Da  aber  alsdann 
aus  der  Formel 

sich  s"  als  ungerade  ergibt,  so  ist  ^  =  0  zu  setzen,  und  die  vorige 
Gleichung  nimmt  die  Gestalt  an: 

Da  die  Summe,  ausführlicher  geschrieben,  gleich 

2'((- 1)^2'^-  ^^^)  ^2^-  ^)^-  ^  ^'  -  *") 

gefunden  wird,  erhält  man  folgenden  Satz: 
Ist  s  eine  ungerade  Zahl,  so  ist 

s'  irl/~ö 

V(-  1)^.  q{s  -  s")  =  G)(s)-}/7-  sin-|- 
0  d  e  r                  * 
(92)     q{s)  -  2  q(s  -  4)  +  2  •  q{s  -  16) =  cd (5)  •■)/§"•  sin ^• 

Diese  Formel  verstattet,  Sätze  über  die  Zerfällung  einer 
ungeraden  Zahl  5  in  drei  Quadrate  auszusprechen.  Ist  z.B. 
s  von  der  Form  8ä:  +  5,  so  ist  eine  ZerfäUung 

s  =  x^  -\-  y^-i-  ^^ 

nur  möglich,  wenn  eine  der  Zahlen  x,  y,  z  ungerade,  die  beiden 
anderen  gerade  sind,   also  etwa 

mit  ungeradem  u.  Nun  bedeutet  2  •  ^  (5  —  4  oF)  die  Anzahl  der  Zer- 
fäUungen  von  s  —  4a^  in  die  Summe  aus  einem  ungeraden  und  einem 
geraden  Quadrate;  somit  bezeichnet 

2(p(s)  +  p>-16)+-.-) 

die  Anzahl  der  Darstellungen 

s  =  u2+4a2+4&^ 


400  Untersuchungen  von  Liouvüle. 

in  denen  a  >  0  und  gerade  ist,  und 

2(()(s-4)  +  ^(s-36)  +  ---) 

die  Anzahl  jener  Darstellungen,  in  denen  a  >  0  und  ungerade  ist.  Da 
nun  bei  der  für  s  angenommenen  Form  die  rechte  Seite  der  Gleichung 

(92)  verschwindet,  erhellt  der  folgende  Satz: 

Ist   s  ZI  5  (mod.  8),   so  ist   der   Überschuß   der  Anzahl  der 
Darstellungen  von  s  in  der  Form 

mit  nicht  negativem  geraden  a  über  die  Anzahl  derjenigen 
Darstellungen  mit  positivem  ungeraden  a  gleich  q{s)  d.i. 
gleich  dem  Überschüsse  der  Anzahl  der  Teiler  von  s  von  der 
Form  4Z;+1  über  die  Anzahl  derjenigen  von  der  Form 
ATc  4-  3;  d.  h.  es  gilt  nach  Vahlens  Bezeichnung  die  Gleichung: 

(93)  ^  N[s  =  u'+Aa'-\-  W-,  (-  1)«)  =  Q (s). 

a^  0 

15.  Zur  Formel  (87a)  zurückkehrend  setzen  wir  s  als  ungerade 
voraus  und  wählen 

/■(0  =  <-sin*|. 
So  erhalten  wir  aus  ihr  die  Beziehung: 

^(_  ly- 1 .  d" .  (2.-d"  +  s')  sin  (^'-^±^-  _2's.  •  sin  ?^ .  ?,  (s,) 

=  CO  (s)  •  s }/  s  •  sm  -~~-  • 

Löst  man  in  der  ersten  Summe  den  Sinus  auf,  so  zerfällt  sie  in  die 
zwei  Bestandteile 

>  (—  1)«  -  1  •  s"  (^sm     2     •  cos  —  -f  cos  — 2  -  •  sm  —  j 

-f  ^  (-  1)*  -^'  d"s'  (^sm  -y-  .  cos  —  +  COS  — ^  •  sm  — j • 

Im  ersten  derselben  darf  man  das  zweite,  im  zweiten  das  erste  Glied 
in  der  Klammer  unterdrücken,  da  die  bezüglichen  Summen  wegen 
der  gleichen  aber  entgegengesetzten  Werte,  die  s'  annimmt,  ver- 
schwinden. Daher  geht  aus  vorstehender  Gleichung  die  folgende 
hervor: 


(94) 


2'(-ir-'-s"-Bin^.cos?^ 
=  (Di^s)  •  sy  s  ■  sm  -~—  • 


Eine  Beziehung  zwischen  den  Funktionen  q  (s)  und  ^^  (s).  401 

Hierbei  braucht  die  erste  Summation  nur  noch  über  alle  geraden,  die 
zweite   über   alle   ungeraden  Werte   von  s'  ausgedehnt  zu  werden,  da 

für  die  übrigen  cos  —  resp.  sin  —  verschwindet. 

Beschränken  wir  uns  nun  wieder  auf  den  Fall  s  =  Sh  +  ö. 
Dann  folgt  aus  der  Gleichung 

falls  s'  gerade  ist,  s"  ungerade,  also  /  =  0;  ist  aber  s'  ungerade,  so 
wird  s"  =  s  —  s'^  von  der  Form  8Z;  +  4  also  i  =  2.  Ferner  ist  der 
Gleichung  s  =  s|  +  2^2<^2  zufolge  s^  ungerade.  Demnach  geht  dann 
aus  (94)  diese  andere  Gleichung: 

hervor,  in  welcher  man  den  einzelnen  Summen  die  ausführlichere 
Gestalt: 

2'[(-  IF  (s  -  n  -^i-  1)^]  -=2^-  i)^is  -  s")  ■  q(s  -  s'^) 
und,  da  — —^  eine  nur  durch  2  teilbare  Zahl,  mithin 


?,f-^)  =  (2^-l).5,(^^) 


ist, 

geben  kann.     Mit  Rücksicht  hierauf  nimmt  die  erhaltene  Gleichung 
diese  neue  Gestalt  an: 

s  •  ^(5)  -  2  •  (s  -  4)  .  q(s  -  4j  +  2  ■  (s  -  16)  •  ^(s  -  16) 

woraus,  wenn  man  sich  der  Gleichung  (92)  erinnert,  nach  welcher, 
falls  s  =  81c  -{-  b  ist, 

q(s)  -  '2q{s  -  4)  +  2^(s  -  16) =  0 

ist,  schließlich  die  Beziehung 

[     ()(5  -  4)  -  4  .  q(s  -  16)  +  9  .  ^(s  -  36) 

erschlossen  wird. 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.  II.  26 


402  üntersuchnngen  von  Liouvüle. 

Um  sie  zu  deuten,   bemerke  man,   daß  4-^(s— 4a^)  die  Anzahl 
der  Darstellungen 
(s)  s  =  4a2+&'+c2 

anzeigt,  in  denen  die  erste  Unbestimmte  den  Wert  a  hat,  und  daß 
folglich  die  vierfache  linke  Seite  der  Grleichung  die  Summe 


^(-l)«-i-a' 


ist,  wenn  letztere  auf  sämtliche  Lösungen  von  (s)   mit  positivem  a 
erstreckt  wird,  eine  Summe,  die  in  VaMenscher  Bezeichnungsweise  durch 
N{s  =  4^2  +  2>2  ^  ^2.  („  ly-i .  ^2) 
a>0 
ausgedrückt  werden  kann.     Da  ebenso  8  •  J^  ( — j— j  für  ein  ungerades 
Ü  die  Anzahl  der  Darstellungen  von  s  in  der  Form 

ergibt,  so  ist  die  achtfache  rechte  Seite  der  Gleichung  die  über  alle 
solche  Darstellungen  mit  positivem  ungeraden    ü  erstreckte  Summe 

oder 

N\s=lP-\-  4:(x'  +  2/'  +  ^'  4-  f)',  (-  1)"2~.  ü). 
Tf^O,  ungerade 

— - — j  für  ein  ungerades  u  die  Anzahl    der 
Darstellungen  von  s  in  der  Form 

s  =  u^  -\-  ul  +  ul  -\-  ul -{-  ul 

mit  positiven  ungeraden  u,  w^,  u^,  %,  %,  und  daher  die  rechte  Seite 
der  Gleichung  selbst  die  über  alle  solche  Darstellungen  ausgedehnte 
Summe 

u-l 

2'(-i) '  •« 

oder 

u,  u.  pos.,  unger. 

Man  erhält  demnach  zwischen  den  soeben  definierten  Summen  die 
Verhältnisse: 

u-l  u-l 

8. ^(-1)2    .u  =  2-^(-lY-^'a'=^{-l)  '      ü 


Eine  vierte  Liouvülesche  Grundformel.  403 

oder  die  Gleichungen: 

S'N{s  =  ti^  +  ul  -\-ul  +  ul  +  ul]  (-  1)"^  •  u) 


(96) 


u,  u.'^  0,  unger. 


a>0 

17—1 


=  n{s  =  IP+  4(a;2+  2/'+  ^2  _^  ^2^.  (_  l)  2    .  u) 
?7>  0,  unger. 

16.  Noch  eine  der  Lioitvilleschen  Formeln  wollen  wir  ableiten,  um 
eine  wichtige  Anwendung  davon  machen  zu  können. 

Sei  F(Xj  y,  z)  eine  Funktion  dreier  Veränderlichen,  welche  für 
alle  in  Frage  kommenden  Werte  von  Xy  y^  z  die  Bedingungen  erfüllt,  daß 

(97)  F{-  X,  y,z)  =  -  F{x,  y,  z),  F{x,  -y,-£)  =  f(x,  y,  £) 

sei.  Ferner  sei  5  eine  ungerade  Zahl,  die  wir  auf  alle  Weise 
nach  der  Formel 

(98)  s  =  2s'2  +  5"  =  2s'2  4-  ^"d", 

worin  ^",  d"  ungerade  sein  müssen  und  positiv  gedacht  werden  sollen, 
zerfallen,  und  wir  bilden  die  auf  alle  solche  Zerfällungen  bezogene 
Summe 

S^  =^F{d"  +  2s',  d"  -  2s',  2s'  +  d"  -  d"). 

Andererseits  denken  wir  alle  möglichen  Zerfällungen 

(99)  2s  =  sl-\-d,d,, 

worin  s^  also  auch  d^,  d^j  die  positiv  gedacht  werden  sollen,  ungerade 
sind,   und  bilden  die  auf  alle   solche  Zerfällungen  erstreckte  Summe 


s,^y;F{^^,s„'-^)■ 


Es  soll  gezeigt  werden,   daß 

(100)  2S,  =  S, 
ist. 

Setzt  man  zu  diesem  Zwecke 

(101)  d"  +  2s'  =  X,  d"  -  2s'  ==  y,  2s'  +  d"  -  d"  =  2z, 

wobei  z  eine  ganze,  Xj  y  ungerade  Zahlen  sein  werden,  so  nimmt 
das  allgemeine  Glied  der  Summe  S^  die  Form  F{x,  y,  2z)  an,  und 
wir  teilen  alle  diese  Glieder  in  zwei  Klassen:  in  diejenigen,  bei  welchen 
z  =  0y  und  in  die  übrigen,  bei  denen  z  von  Null  verschieden  ist. 
Den  die  letzteren  umfassenden  Teil  der  Summe  S^  nennen  wir  S'^  und 
handeln  zunächst  von  ihm.  Die  Gleichungen  (101)  sind  gleichbedeutend 
mit  diesen: 

26* 


404  Untersuchungen  von  Liouville. 

(102)  d"^x-  2sy  c^"  =  2/  +  2^,  2s'  =  x-y-  2z, 

vermittelst  deren  die  Zerfällung  (98)  eine  ganzzaUige  Auflösung  der 

Gleichung 

(s)  2s-=x'^y^-4.z^ 

liefert,  bei  welcher 

(103a)  X,  y  ungerade,  ^^0 

und 

(103b)  x-2z>0,  y-\-2s>0 

ist.  Umgekehrt  ist  für  jede  solche  Auflösung  in  der  Summe  S[  ein 
zugehöriges  Glied  F{Xj  y,  2  s)  vorhanden,  dessen  Argumente  der 
durch  die  Formeln  (102)  bestimmten  Zerfällung  (98)  entsprechen. 
Nun  gehören  immer  acht  den  Bedingungen  (103  a)  genügende  Auf- 
lösungen der  Gleichung  (s)  zusammen,  die  sich  nur  durch  verschie- 
dene Vorzeichen  voneinander  unterscheiden.  Von  ihnen  besteht  eine 
aus  lauter  positiven  ganzen  Zahlen  |,  iq,  J,   und  nur  vier  von  ihnen: 

vermögen  die  Bedingungen  (103  b)  zu  erfüllen,  also  ein  Glied  für  die 
Summe  S[  zu  liefern.  Diese  Bedingungen  nehmen  für  sie  resp. 
folgende  Formen  an: 

1)  |-2g>0,      n  +  2^>0 

2)  |  +  2^>0,       7j-2t>0 

3)  ^-2e>0,  -rj  +  2^>0 
4)-|-f2g>0,       r)-2t>0', 

bei  1)  kann  die  zweite,  bei  2)  die  erste  Ungleichheit  als  selbstver- 
ständlich erfüllt  unterdrückt  werden.  Wenn  nun  aber  die  Be- 
dingungen 4)  erfüllt  sind,  d.  h.  wenn  der  vierten  Auflösung  ein  Glied 

Fi-^,^,  -2t)'=-Fa,n,-20 

der  Summe  ^i  zugehört,  so  sind  um  so  mehr  die  Bedingungen  2)  erfüllt, 
es  gehört  also  auch  der  zweiten  Auflösung  ein  Glied  -F(|,  7],  —  2  ^) 
zu,  und  die  Beiträge  beider  Auflösungen  zur  Summe  Si  zerstören 
einander,  während  die  Bedingungen  1)  und  3)  nicht  erfüllt  sind.  In 
diesem  Falle  ist  also  der  gesamte  Beitrag  der  vier  Auflösungen  Null. 
Sind  dagegen  die  Bedingungen  4)  nicht  erfüllt,  so  gehört  weder  der 
vierten  Auflösung,  noch  auch,  falls  |  — 2g<0  wäre,  einer  der  drei 
anderen  Auflösungen  ein  Glied  zu;  sooft  aber  |  —  2  J  >  0  ist,  (der 
Fall  der  Gleichheit  ist  ausgeschlossen,  da  |  ungerade  ist),  sind  nicht 
nur  die  Bedingungen  1),  sondern  auch  eine  der  Bedingungen  2),  3) 
erfüllt,  und  man  erhält  in  S[  die  zugehörigen  Glieder  F{^,  rj,  2^) 
und    resp.  JP(|,  t^,  —  2  0    oder    das    diesem    nach  (97)  gleiche    Glied 


Eine  vierte  Liouvülesche  Gnmdformel.  405 

F(^,  —  rj,  2^),  zusammen  also  als  den  den  vier  Auflösungen  zu- 
gehörigen Beitrag 

Daraus  erkennt  man,  daß 

(104)  S[  =^{Fix,  y,  2g)  +  F{x,  y,  -  2^)) 

ZU  setzen  ist,  wenn  man  die  Summation  auf  alle  Auflösungen  der 
Gleichung  (s)  erstreckt,  bei  denen  Xy  y,  z  positive  ganze  Zahlen, 
Xy  y  ungerade  und 

(105)  x~2z>0 
ist. 

17.  Setzen  wir  nunmehr  zur  Behandlung  der  Summe  S^ 

(106)  4±i  =  ^,  ,^  =  y,  iz^  =  2., 

so  werden  Xy  y,  z  ganze  Zahlen  sein;  daß  es  auch  z  ist,  ersieht  man 
da  aus  (99)  die  Kongruenz  \  =  d^8^y  also  d^^d^  (mod.  4)  hervor- 
geht. Hiernach  wird  das  allgemeine  Glied  der  Summe  S^  wieder 
F{x,  y,  2z)y  und  wir  betrachten  auch  hier  zunächst  denjenigen  Be- 
standteil S2  der  Summe,  welcher  die  Glieder  mit  nicht  verschwin- 
dendem z  umfaßt.  Aus  (106)  folgen  als  gleichbedeutend  die  Be- 
ziehungen 

(107)  s^  =  y,     d^^  =  x-\-2Zy     8.,  =  x-2z 

und    die    Zerfällung    (99)    liefert    eine    ganzzahlige    Auflösung    der 

Gleichung 

(s)  2s  =  x^  -\-y^-Az\ 

bei  welcher 

(108  a)  X,  y  ungerade,    x'>Oy  z^O 

und 

(108b)  x^-2z>0y    x-2z>0 

ist.  Umgekehrt  entspricht  jeder  Auflösung  dieser  Art  in  S2  ein  Glied 
F(Xy  y,  2  z).  Nun  gehören  immer  vier  Auflösungen  zusammen,  bei 
denen  die  Bedingungen  (108  a)  erfüllt  sind;  eine  von  ihnen  besteht 
aus  lauter  positiven  ganzen  Zahlen  |,  rj,  ^,  und  die  anderen  unter- 
scheiden sich  davon  nur  durch  verschiedene  Vorzeichen: 

1;  V,  ^;  i,  V,  -  ?;  I;  -  V,  ^;  I,  -  v,  -  5- 

Die  ihnen  entsprechenden  Ungleichheiten  (108  b)  reduzieren  sich  stets 

auf  die  einzige: 

(109)  I  -  2^  >  0; 

ist  sie  nicht  erfüllt,  so  liefern  die  vier  Auflösungen  kein  Glied  zu  S'^y 
andernfalls  erhält  man  die  vier  Glieder 

m,n,n),    F{i,r,,-2i),     Fil-r,,2Q,     F{l-n,-2i), 


406  Untersucliungen  von  Liouvüle. 

also  zusammengenommen  und  mit  Rücksicht  auf  (97)  den  Beitrag 

2-[Filri,2i)  +  Filri,-2m 
zur  Summe  52.     Hieraus  folgt 

Sl  =  2  ■'^{F{x,  y,  20)  +  F{x,  y,  -  2«)], 

wenn  auch  diese  Summe  wieder  über  alle  Lösungen  der  Gleichung  (s) 
bezogen  wird,  bei  denen  Xy  y,  z  positive  ganze  Zahlen,  x,  y  ungerade, 
und 

ist.  Man  schließt  also  durch  Vergleichung  mit  (104)  zunächst  die 
Gleichheit 

(110)  2S[  =  Si 

Was  nun  die  beiden  zunächst  ausgeschlossenen  Bestandteile  der 
Summen  S^,  S^  betrifft,  welche  den  Auflösungen  der  Gleichung  (s) 
entsprechen,  in  denen  s  =  0  ist,  so  gehört  der  erstere  nach  (101)  zu 
denjenigen  Auflösungen,  bei  welchen 

o;  =  2s'  +  ^"  =  d''  >  0,  2/  =  ^"  -  2s'  =  (?"  >  0 

ist,  d.  i.  zu  den  Auflösungen  der  Gleichung 

2s  =  x^  -\-  y'^ 

in  positiven  Xj  y,  und  er  ist  folglich  die  über  solche  Auflösungen 
bezogene  Summe 

(111)  ^F{x,y,0). 

Der  andere  entspricht  den  Auflösungen  derselben  Gleichung  (s), 
in  denen  nach  (106)  d^  =  dg  also  x  =  d^=  8.^>  0,  dagegen  die  Zahl  y, 
welche,  da  2s  kein  Quadrat  ist,  nicht  Null  sein  kann,  positiv  oder 
negativ  sein  darf;  dieser  Bestandteil  ist  also  gleich  der  Summe 

^(F{x,y,Q,)  +  F{x,-y,Qi)), 

wenn  der  letzteren  gleiche  Ausdehnung  wie  (Hl)  gegeben  wird. 
Wegen  (97)  ergibt  er  sich  also  doppelt  so  groß,  wie  (111).  In  Ver- 
bindung mit  der  Gleichheit  (HO)  erschließt  man  also  auch  die  zu 
beweisende  Gleichung  (100). 

Ausführlich  geschriebenbesteht  also  dieneueLiot*Vi7?esche 
Formel: 


(112) 


2  '^F{d^^  4-  2s\  d"  -  2s',  2s^  +  c?"  -  d") 


=2^(' 


2       '  *l^         2      > 


Spezialisierungen  und  Folgeningen.  407 

Da  in  der  Zerfällung  (99)  die  Bnchstaben  (?2,  d^  vertauscht  werden 
dürfen,  kann  das  allgemeine  Glied  der  Summe  zur  Rechten  auch  ge- 
schrieben werden: 

d.  i.  mit  Rücksicht  auf  (97)  gleich 

Nun  ist  in  der  Zerfällung  (99)  5^  als  ungerade  Zahl  nicht  Null, 
erhält  aber  immer  zwei  gleiche  und  entgegengesetzte  Werte.  Wendet 
man  also  bei  demjenigen  Teile  der  Summe,  welcher  sich  auf  die 
negativen  Werte  von  5^  bezieht,  die  angegebene  Umformung  an,  so 
erkennt  man,  daß  die  ganze  Summe  durch 

ersetzt  werden  darf,  in  welcher  s^  nur  noch  positive  Werte  erhält. 
Man  kann  also  (112)  auch  folgendermaßen  schreiben: 

(112')  ^F(d"  +  2s',  d"-25',2s'  +  d" -  d")  =^F(ii^,  5,,  ^^). 

,  =  2s'^-  +  d"6"  2,  =  .f  +  cf,d„.,>0 

18.  Wählt  mau  hierin 

und  versteht  dabei  unter  f{y)  eine  gerade  Funktion  von  y,  so  ver- 
wandelt sich  die  allgemeine  Formel  in  diese  besondere: 

2'(-  ir^-f{d"  -  2s')  =2'(- 1)^'  ■  fM> 

deren  rechter  Seite  man  auch,  wenn  25  —  sf  =  s,  gesetzt  wird,  die 
Gestalt 

2«  =  «|  +  «2 

geben,  die  man  also  auch  schreiben  darf: 

(113)  ^(-  li^.f(ä"  -  2s')  ==2'/'W-9(*.)- 

Nun  bedeutet  q{s^  die  Anzahl  der  Zerfällungen 

Sa  —  wf  -f  g^ 

in  das  Quadrat  einer  positiven  ungeraden  Zahl  u^  und  einer  geraden 
Zahl  g-^  da  auch  s^  eine  positive  ungerade  Zahl  bezeichnet,  die  der 
Übereinstimmung  wegen  u  genannt  werden  mag,  so  tritt  unter  dem 
Summenzeichen  zur  Rechten  von  (113)  die  Funktion  f{u)  so  oft  auf,  als 


408  Untersuchungen  von  Liouville. 

Lösungen  der  angegebenen  Art  besitzt,   und  die  ganze   Summe  läßt 
sich  schreiben  als 

ausgedehnt  über  alle  Lösungen  der  Gleichung 

mit  positiven  ungeraden  Zahlen  u,  %.    So  nimmt  die  Formel  (113) 
die  Gestalt  an: 

(114)  ^i-  ly^-fid"  -  2s')  =^f(u). 

Ein  interessantes  Ergebnis  bietet  die  Wahl 

was   in   der  Tat   eine    gerade  Funktion   von  y   ist.     Dann    geht   die 
linke  Seite  über  in  die  Summe 


2'(-  l>'-(«"  -  2s')  =2'(-  1)'"*"  -  2-2(-  !)•■« 


deren  zweiter  Teil  verschwindet,  da  s\  wenn  es  nicht  Null  ist,  je 
zwei  gleiche  aber  entgegengesetzte  Werte  anzunehmen  hat,  und  der 
erste  Teil  wird  einfacher 

2'(-iy'-St(«-2s'^). 

s' 

Mithin  erhält  man  die  Gleichung 

(115)  ^i-  ly-  t,{s  -  2s'')  =^(-  1)^.  u. 

»'  2s  =  m^  +  m24-^2 

Nun  bestimmt  S-i^(s  —  2s'^)  die  Anzahl  der  Auflösungen  der 
Gleichung 

s-2s'^  =  x^  +  y^-{-^^-^t\ 

Nennt  man  daher  N^  die  Anzah  1  der  Auflösungen  der 
Gleichung 

(116)  s  =  2s"  +  ^2  +  2/'  +  ^'  +  t\ 

bei  denen  s'  gerade,  und  N2  die  Anzahl  derjenigen,  bei  denen 
s'  ungerade  ist,  so  folgt  aus  der  Formel  (115)  die  einfache  Be- 
ziehung 

(117)  N^-N,  =  S^{-lj~^'U  =  SN{2s  =  u'-i-ul-\-g'',  (-if^'u), 

u,  Ml  >  0,  ungerade 

deren  rechte  Seite  auch  geschrieben  werden  kann,  wie  folgt: 

8  [1  •  q{2s  -  1)  -  3  •  ^(2s  -  9)  +  5 .  q{2s  -  25) ]. 


Definition  zweier  Funktionen  ^'(w),  q"  {u).  409 

Noch  wollen  wir  in  (112')  speziell 

setzen,  wo  f(x)  eine  ungerade  Funktion  sei.  Dann  erhalten 
wir  die  besondere  Formel  (s.  Stephen  Smith,  report  of  the  British 
Assoc.  for.  adv.  of  sc,  London  1866,  S.  367): 

(118)  ^f(d"  +  2s')  ^^f[^). 

Wenn  wir  nun  hier,  den  Voraussetzungen  entsprechend,  f{x)  =  +  1 
wählen,  sooft  ^  >  0,  dagegen  f(x)  =  —  1,  sooft  a;  <  0  ist,  so  lehrt 
die  Formel,  daß  der  Unterschied  zwischen  der  Anzahl  der 
Auflösungen  der  Gleichung 

bei  denen  d"  +  2s'  >  0  ist,  und  der  Anzahl  derjenigen,  bei 
welchen  d"  +  2s'  <0  ist,  der  Anzahl  der  Auflösungen  der 
Gleichung 

2s  =  sl-{-d^d^ 

mit  positivem  s^  gleich  ist. 

19.  Mit  diesem  Satze,  von  dem  wir  später  Gebrauch  machen 
werden,  wollen  wir  die  Mitteilung  LiouviUescher  Formeln  beenden 
und  gehen  nun  daran,  sie  für  die  Untersuchung  der  quaternären 
quadratischen  Formen  nutzbar  zu  machen. 

Die  Bestimmung  der  Anzahl  aller  Darstellungen  einer  positiven 
ganzen  Zahl  s  in  der  Form 

gründete  sich,  wie  im  vorigen  Kapitel  gezeigt,  auf  einen  Satz,  den 
wir  dahin  aussprechen  können,  daß  die  Anzahl  aller  Darstellungen 
einer  positiven  ungeraden  Zahl  u  in  der  Form 

gleich  4:'q(u)  ist,  wenn 

oder,  wie  mit  Anwendung  des  Jacohischen  Symbols  gesagt  werden 
kann, 

(119)  «'W=2'('x) 

u  =  dd 

gesetzt  wird.  Die  Theorie  der  binären  quadratischen  Formen  liefert 
ganz  ähnliche  Sätze  auch  für  die  Darstellung  einer  Zahl  durch  andere 
quadratische  Formen,  z.  B.  durch  die  Formen 

x''-\-2y',  x^+3y\ 


410  Untersuchungen  von  LiouviUe. 

So  ist  die  Anzahl  aller  Darstellungen  einer  positiven 
ungeraden  Zahl  u  durch  die  Form  x^-\-2y^  gleich  2«^'(m), 
wenn 

(120)  «''W=2'(^) 

gesetzt  wird,  und  die  Anzahl  aller  Darstellungen  einer 
positiven,  nicht  durch  3  teilbaren  ungeraden  Zahl  v  durch 
die  Form  x^ -\- Sy^  gleich  2  -  q"  (v),  wenn 

(121)  ,"(.)  ^^{-^) 

gedacht  wird.  Während  wir  aber  den  erstgenannten  Satz,  wie  in 
Nr.  3  und  4  des  vorigen  Kapitels  gezeigt  worden,  mit  den  Methoden 
der  additiven  Zahlentheorie  begründen  konnten,  müssen  wir  uns  hier 
damit  begnügen,  diese  anderen  Sätze  als  Hilfssätze  der  Theorie  der 
quadratischen  Formen  zu  entnehmen,  da  für  sie  eine  anderweitige 
Begründung  nicht  vorliegt.  Übrigens  können  sie  etwas  allgemeiner 
ausgesprochen  werden.  Ist  z.B.v  =  3^'W  eine  durch  3  teilbare  Zahl, 
während  w  als  nicht  durch  3  teilbar  gedacht  wird,  so  ist  aus  jeder 
Darstellung 

zu  sehen,  daß  x  durch  3  teilbar,  x=?>x^  sein  muß;  da  alsdann 

wird,  ergibt  sich  auch  y  durch  3  teilbar  usw.,  und  man  wird  zu  einer 
Darstellung  von  w  in  derselben  Form: 

^  =  X2  -h  3  F^ 

geführt.     Da  aber  auch  umgekehrt  aus  einer  solchen  sich 

^K^=^x^-\-  3i/ 

ergibt,  indem  man,  je  nachdem  h  =  21c  oder  h  =  2h  -\-  1  ist, 

X  =  3*X,  y  =  3^r  oder  x  =  3*+^  Y,  y  =  3^Z 

setzt,  so  leuchtet  ein,  daß  die  Anzahl  der  Darstellungen  der  Zahl 
^''w  durch  die  Form  ^^4-  3y^  ebenso  groß  ist,  wie  die  der  Darstelluugen 
von  Wj  nämlich  gleich 

WO  die  Summe  sich  auf  alle  Teiler  von  w  d.  i.  auf  diejenigen  Teiler 
von    v  =  'd^'-w   bezieht,    welche   nicht   durch   3    aufgehen.      Kommt 

man  aber  überein,  unter  dem  J"aco&ischen  Symbole  ( — j    die 

Null    zu   verstehen,   sooft  n  durch  3  teilbar  ist,   so  darf  man 


Darstellungen  durch  die  Formen  x^  -\-y^ -{-2z^  +  2t^,  a;*-f  2/'  +  ^^*  +  ^**-    411 


offenbar  die  vorige  Summe  auf  sämtliche  Teiler  cl  von  v  erstrecken, 
sie  also  durch 


2{f) 


ersetzen,  da  (-r-)  verschwindet,  wenn  ein  solcher  Teiler  durch  3  auf- 
geht. Man  erkennt  so,  daß  dann  der  zuletzt  ausgesprochene 
Satz  auch  gültig  bleibt,  wenn  die  ungerade  Zahl  v  durch 
3  teilbar  ist. 

20.  Dies  vorauf  geschickt,  greifen  wir  nun  auf  die  Formel  (16  d), 
in  welcher  die  Summationen  sich  auf  alle  Zerfällungen  einer  geraden 
Zahl  s  =  2^-u  in  zwei  ungerade  Summanden  s'  +  s"  =  cl'd^  +  d" d" 
bezw.  auf  alle  Teiler  t  der  ungeraden  Zahl  u  erstrecken,  wieder  zurück, 

und  wählen  darin  für  den  Parameter  X  zunächst  den  Wert  —  •     Dann 

4 

gibt  die  Formel  die  Gleichung: 
Da  nun 


d' jt      .     d"7i       c^,     . 
sin  — —  •  sin  -— —  =  2''—^ 

4  4 

■.  =  2^u  =  d'6'-\-d"d" 


.     7C  .     3»       t/1  5« 

Sin  j=  Sin  —  =  1/— >     sin 


u  =  dt 
.In  -i/T 


2  4 

und  somit  allgemein  für  ein  ungerades  d 
ist,  nimmt  die  Summe  zur  Linken  die  Form: 

t=d'd'-^d"d"  ,=f'-|-,' 

an,  während,  je  nachdem  /^  =  1,  2  oder  >  2  ist, 

.—  t—i 

%m2^-'-'^^^(^)-y\y  (-  1)"^  oder  Null 

demnach  die  Summe  zur  Rechten  gleich 

^y^,     2-^t  oder  XuU 

wird.     Demnach  ergeben  sich  die  Formeln: 


(122) 


2'9\s')e'(0  =  4.?i(«) 

4«  =  «'+»" 
2*  u =,-{-,",  Ä^2 


412  Untersuchungen  von  Liouvüle. 

Multipliziert  man  diese  Formeln  mit  4,  so  liest  man  aus  ihnen 
bei  Beachtung  der  Bedeutung  der  Zeichen  2q'{s'),  2q'(s")  für  un- 
gerade Argumente  s',  s"  sogleich  den  folgenden  Satz  ab:  Die  An- 
zahl der  Darstellungen  von  2^-u  als  Summe  zweier  un- 
geraden Zahlen  s',  s"  von  der  Form 

wobei  notwendig  x,  y  ungerade  sind,  oder,  was  dasselbe  sagt,  die 
Anzahl  der  Darstellungen  von  2^'-u  in  der  Form 

(123)  2^-  ^^  =  ^H  !/'  4-  2^^  +  2f 

mit  ungeraden  Xy  y,  in  Zeichen: 

N(2^^-  u  =  x^  +  y'  +  2s'  -j-  2t') 
X,  y  unger. 

ist  4  •  Ji(ie)  oder  16  •  ti{^)  oder  Null,  je  nachdem  /i  =  1,  2  oder 
>  2  ist. 

Für  den  Fall  7^  =  1  ist  eine  Darstellung 

2u  =  x'-^y'-\-2{z'+t') 

mit  ungeraden  x^  y  nur  möglich,  wenn  ^,  t  beide  gerade  oder  beide 
ungerade  sind,  und  diese  Fälle  ereignen  sich  resp.,  je  nachdem  u  von 
der  Form  4Ä;  -f  1  oder  4Ä;  -f-  3  ist.  Ersetzt  man  im  ersteren  Falle 
die  Zeichen  s,t  durch  2^,  2tj  so  gelangt  man  zu  dem  neuen  Satze: 
Die  Anzahl  der  Darstellungen  des  Doppelten  einer  positiven 
Zahl  u  von  der  Form  4^  -f  1  in  der  Form 

(124)  2u^x'+y'+^{z'  +  f) 

beträgt  4  •  Jl(^l).  Daß  Xjy  ungerade  sein  sollen,  ist  nicht  weiter 
hinzuzufügen,  da  die  Gleichung  selbst  diesen  Umstand  erfordert. 

Nennen  wir  die  Anzahl  der  obigen  Darstellungen  der  geraden  Zahl 
2^^-u  kurz  N^{2^'u),  so  ist,  um  die  Anzahl  N(2''ii)  der  Darstellungen 

2^n  =  x''-^y'+2s'-\-2f 

ohne  Einschränkung  der  Zahlen  Xj  y  zu  erhalten,  noch  die  Bestimmung 
der  Anzahl  N2(2^ii)  derjenigen  Darstellungen  erforderlich,  bei  welchen 
Xj  y  gerade  sind.  Setzt  man  aber  x  =  2x\  y  =  2y\  so  liefert  die 
vorige  Gleichung  diese  andere: 

2^-^-u^s'^f-\-2(x^'^ii'') 

d.i.  eine  Darstellung  von  2'^~^-u  in  der  Form 

X'-{-Y'+2Z'+2T', 

und  umgekehrt  folgt  aus  jeder  solchen  Darstellung  von  2^~'^  -  u  wieder 
eine  Darstellung  von  2''  ■  ii,  deren  x,  y  gerade  sind,  wenn  man 


Darstellungen  durch  die  Formen  x^  ■}- y^  -\- 2z^ -\-2t-,  x^ -^y^  -\- 4:Z' ■\- At-.    413 

setzt.     Demnach  muß 

und  folglich 

N(2^'u)  =  Ni(2^u)  +  N,X2'u)  =  N^iß^'u)  +  N{2^-Hi) 

sein.  Diese  für  jeden  Wert  Ji  >  0  geltende  Beziehung  gibt  durch 
Fortsetzung  der  gleichen  Betrachtung  die  Formel 

N(2Hi)  =  N,{2hi)  +  N,(2'-hi)  +  •  . .  4-  N^(2u)  +  N(u). 

Dem  ersten  der  obigen  Sätze  zufolge  verschwindet  aber  jede  der  An- 
zahlen N^(2^ii),  iVi(2^-iw),  .  .  .  außer  Ni{4:U)  und  N^(2u),  und  man 
erhält,  falls  h^  2  ist, 

N(2hi)  =  N,{Au)  +  N,(2n)  +  N{ii), 

dagegen  für  h  =  1 

N(2ti)  =  N^{2it)  +  Kill) 
oder  kürzer: 

für  /i  5  2:     N(2^u)  =  20  -  i,{n)  +  ^{i() 


^^^^^  [  für  h  =  1:     7yr(2w)   =    4  •  ^iW  +  N{ti). 

Zur  vollständigen  Bestimmung  von  N(2^u)  in  jedem  Falle  bedarf 
es  hiernach  noch  der  Bestimmung  von  N{u)  d.  i.  der  Anzahl  der  Dar- 
stellungen der  ungeraden  Zahl  n  in  der  Form 

^^==x^+y'+2z^+2t^ 

Hierzu  erinnern  wir  uns  der  Formel  (40),  nach  welcher  für  eine  un- 
gerade Zahl  u 
(126)  9(h)  +  4 . 2'?  ih)  Pfe)  =  fei  («) 

ist,  wenn  die  Summe  auf  alle  Zerfällungen  von  u  in  eine  positive 
ungerade  Zahl  s^  und  eine  positive  gerade  Zahl  2'S2  erstreckt  wird. 
Wenn  man  beachtet,  daß 


9(^)=^(-i) 


d  —  l 
2 


wie  aus  Nr.  2  des  vorigen  Kapitels  leicht  hervorgeht,  für  eine  Zahl  s 
von  der  Form  4Ä:  +  3  immer  verschwindet,  so  braucht  man  die 
Summation  in  der  voraufgehenden  Formel  offenbar  nur  auf  diejenigen 
Zerfällungen 

u  =  s^-i-  2'-  §2 

auszudehnen,  bei  welchen  die  Summanden  s^,  s.2  von  der  Form  4Z;+  1 
sind.     Da  alsdann  ^q(s^),  4^(53)  die  Anzahl  der  Darstellungen  von  s^ 


414  Untersuchungen  von  Liouvüle. 

resp.  52  als  Summe  zweier  Quadratzahlen  bezeichnen,  deren  letztere 
bekanntlich  gleich  der  Anzahl  derjenigen  von  2*"""^  s^  in  derselben 
Form  ist,  so  ist 

ersichtlich  die  Anzahl  der  Darstellungen  von  u  in  der  Form 

bei  denen  z^ -\-  f  von  Null  verschieden  ist,  und  4^(w)  die  Anzahl  der 
übrigen,  nämlich  der  Darstellungen  von  u  in  der  Form 

n  =  x^  -\-  y^. 

Daher  liest  man  aus  der  Gleichung  (126),  wenn  man  sie  mit  4 
multipliziert,  den  Satz  ab:  Die  Anzahl  aller  Darstellungen  einer 
positiven  ungeraden  Zahl  u  in  der  Form 

ist  gleich  4-Ji(w),  in  Zeichen: 

(127)  N{u  =  x'-}-y^-{-2z'-\-2f)^4:.  J^  (u). 

Verbindet  man  dies  Ergebnis  endlich  mit  den  Gleichungen  (125), 
so  kann  man  über  die  Anzahl  der  Darstellungen  einer  Zahl  durch  die 
Form  x^+  y^ -\-  2z^-\-  2t^  überhaupt  folgendes  aussagen: 

Die  Anzahl  der  Darstellungen  einer  positiven  ganzen 
Zahl  s  =  2^'  •  u  durch  die  Form 

(128)  a;2+2/'+  2^2+2^^ 
beträgt,  je  nachdem  /*  =  0,  1  oder  >  1  ist,  resp. 

4.?i(m),  8.?i(w)  oder  24- ^^(i*). 

Übrigens  erhält  man  diese  Sätze  unmittelbar  aus  denjenigen  über 
die  Anzahl  der  Darstellungen  einer  Zahl  als  Summe  von  vier  Quadraten, 
wie  auch  umgekehrt  die  letzteren  aus  den  ersteren  folgen.  In  der 
Tat,  handelt  es  sich  zunächst  um  eine  ungerade  Zahl  w,  so  folgt  aus 
jeder  Darstellung 

u  =  x'-^y'^-\-2(f-\-i^) 
durch  die  Substitution 

2z  =p  4-  q,  2t  ^p  -  q 
die  Darstellung 

u^  x^-\-  y^i-  f  +  2^, 

worin  ^^+g^  =  jp  +  g'^0  (mod.  2).  Da  aber  umgekehrt  bei  un- 
geradem u  in  jeder  Darstellung 

(129)  ^^x^J^y'^J^fj^^^ 


Darstellungen  durch  die  Formen  x^ +  y^-]-2z^ -\-2t^,  x^-\-y^ -{■  4:2^-\-  4^t^.    415 

eine  der  beiden  Summen  x^  +  y^,  p^  +  cf  gerade,  die  andere  ungerade 
sein  muß^   wird   etwa  ^/+  2^=  0  d.  h.  p  =  ^  (mod.  2),  daher  werden 

2  2 

ganze  Zahlen  und 

sein  und  dieselbe  Darstellung  von  u  nicht  nur  der  Darstellung  (129), 
sondern  auch  der  zweiten 

?t  =  p^  -\-  ([^  -{■  x^  -{-  y- 
zugehören.     Daraus  folgt  ersichtlich 

(130)  3' (h  =  x^^-  y'  +  ^2  ^  ^2)  _  2  •  N(u  =  o;«  +  ?/2  +  2^2  _^  2t'). 

Ist  andererseits   2''u  eine  gerade  Zahl,  also  /i  >  0,   so  müssen  in  der 
Darstellung 

2hi  =  x^-{-  y''-{-2(z'  +  t^) 

X,  y  einander  kongruent  (mod.  2),  mithin 

x  +  y  oc  —  y 

ganze  Zahlen  sein,  und  somit  ergibt  sich  die  Darstellung 

2^-^-u=p^-\-q^^s''-^f, 

wie    denn    auch    umgekehrt  aus  jeder   solchen  Darstellung  durch  die 
Substitution 

2p  =  X  -{-  y,  2q  =  x  —  y 
die  Darstellung 

2'-u  =  x^+y^-\-2{z^+f) 

hervorgeht.     Demnach  besteht  die  Beziehung 

(131)  N(2'-^  .u  =  x^+y^-h  z^-\-  f)  =  xY(2^ .  u  =.  x"" -V  iß  •{■  2z^  +  2^). 

Da  nun  die  linken  Seiten  in  (130)  und  (131)  durch  den  Jacö&«'schen 
Satz  bekannt  sind,  erhält  man  unmittelbar  die  obigen  Sätze  über  die 
Anzahl  der  Darstellungen  einer  Zahl  in  der  Form  x^ -\-  y' -\-  2z^  -\-  2t^'^ 
aus  der  gegebenen  direkten  Herleitung  dieser  letzteren  folgt  so  aber 
auch  der  Jaco&^sche  Satz. 

21.  Ist  u  von  der  Form  4Ä  +  1,  so  müssen  in  der  Gleichung 

u=.x^-^y^+2{z^-^f), 

da  x'  +  y'^  notwendig   ungerade    d.  i.  =1   (mod.  4)    ist,    Zy  t  beide 
ungerade  oder  beide  gerade  sein.     Setzt  man  daher 

(132)  3-{-t  =  2py    z-t  =  2q, 

so  sind  p,  q  ganze  Zahlen,  und  die  Gleichung  erhält  die  Form 


416  Untersuchungen  von  Liouville. 

II  =  x^  +  y^-\-  4p^  +  4  q^f 

und  umgekehrt  folgt  aus  jeder  Darstellung  von  u  in  dieser  Form 
eine  Darstellung  in   der  früheren,  wenn  man  durch  die  Gleichungen 

(132)  zwei  ganze  Zahlen  0,  t  einführt.     Somit  folgt 

N{4:-k  +  1  =  ic^+  2/'+  2^2.^  2^2)  _  JV(4Ä;  +1  =  x^  ^  if  +  4^^  _^  4^2^) 

also 

(133)  iV^(4Ä;  +  1  =  a;2+  2/2  +  4-^2  _^  4 ^2)  _  4  .  ^^^4^  ^  ^^^ 

während  offenbar 

(133a)  JNr(4i^  +  3  =  ^2-f /+402-|-4^2)_o 

ist. 

Wenn    dagegen   ii   von    der    Form    4^-f  3    ist,    so    muß    in    der 
Gleichung 

u==x^-\-y''-\-2{z^^-f) 

von  den  Zahlen  z,  t  ebenso  wie  von  den  Zahlen  x,  y  eine  gerade,  die 
andere  ungerade  sein.  Je  vier  Darstellungen  von  u  in  dieser  Form, 
die  sich  nur  durch  Vertauschung  von  x  mit  y  oder  von  0  mit  t  unter- 
scheiden, entspricht  daher  eine  einzige  Darstellung  von  u  in  der  Form 

und  umgekehrt;  demnach  findet  man  die  Gleichung 

N{U  +  3  =  x'-hy'  +  20'-\-2f)  =  4-N(U  +  3  =  x'+2y'^4.z^  +  St') 
oder 

(134)  N{4:h  -^  3  =^  x^  -^  2 y'  ~\-  4.0^  +  8f)  =  ^.{U  +  3). 

Nach  (133)   und   (133  a)    ist   die   Anzahl   der  Darstellungen   einer 
ungeraden  Zahl  in  der  Form 

^2_^^2_^4^2^4^2 

bestimmt;  die  Formel  (18)  gab  sie  bereits  für  eine  Zahl  2u.  Ist  nun 
in  2^-u  der  Exponent  h^2^  so  folgt  aus  jeder  Darstellung 

2h.ti  =  x^+y^+4:0^+4f, 

daß  X,  y  beide  gerade,  x  =  2x',  y  =  2%j  sein  müssen,  und  alsdann 
findet  sich 

wie  denn  auch  umgekehrt  aus  jeder  solchen  Darstellung  von  2''"^^ 
als  Summe  von  vier  Quadraten  eine  Darstellung  von  2^'U  der  gedachten 
Art  hervorgeht.     Daher  ist 

N{2^-u  ==  x^  -^  y""  ■\-  A.z'  -^  \f)  =I({2^-^  ■  u  =  x^  \  y""  ^  z" -V  t") , 

mithin  durch  den  Jaco&^schen  Satz  bestimmt.  Im  ganzen  gelangt  man 
hiernach  zu  dem  folgenden  Satze: 


Darstellungen  durch  die  Formen  x^'-{-2y^-\-2z- -\- 4tt\  x^-{-2y^-\-4:Z^-{-8t\   417 

Die  Anzahl  der  Darstellungen  einer  positiven  ganzen 
Zahl  2^  ■  u  in  der  Form 

ist  Null,  wenn  h  =  0  und  w  =  3  (mod.  4)^ 

4  •  ?l(^*),  wenn  h  =  0  und  w  =  1  (mod. 4),  oder  wenn  h  =  l  ist, 
8  •  ii{ii),  wenn  /i  =  2, 
24  •  ?i(w),  wenn  h>  2  ist. 

22.  Zur  allgemeinen  Formel  (39b)  zurückgreifend,  in  welcher  s 
eine  ungerade  Zahl  u  bedeutet,  setzen  wir  darin  f{x)  =  cosAa;  und 
erhalten 

4  •  ^sinAdj .  sin^dg 

=  §iW-^(l  +  2cos2A  +  2cos4A4-  .  .  .  +  2cos(d  -  1)a), 

u  =  dd 

WO  nach  bekannter  trigonometrischer  Formel 

l  +  2cos2A  +  2cos4A  +  -..  +  2cos(d-l)A  =  ^^ 
gesetzt  werden  darf.     Hiernach  ist  einfacher 

^sin  dl 
4  •  Vsin  Xd.  - "öin  Ado  =  tM  —  ^^-^ — 

Wählt  man  nun  den  Parameter   ^  =  v?  so   geht  die  linke   Seite   in 

über,  und  das  zweite  Glied  zur  Rechten  in 

So  erhält  man  die  Beziehung 

(135)  p'(«)  +  2  -^p'C^Oc'fe)  =  §iW- 

Nun  bezeichnen  2^{s^,  ^Q^s^)  die  Anzahl  der  Darstellungen  von  s^ 
resp.  von  s.^  oder,  was  dasselbe  sagt,  von  2'-^-  s^  in  der  Form  x^  -\-  2y^] 
mithin  ist  die  vierfache  Summe  die  Anzahl  derjenigen  Darstellungen 
von  u  in  der  Form 

(136)  u  =  x'+2y^-[-2{0^+2t'), 

bei  denen  z^-\-2t^  einen  von  Null  verschiedenen  Wert  2*~^-S2  vor- 
stellt, zudem  aber  2q'(ii)  die  Anzahl  der  Darstellungen  von  u  in 
der  Form 

Bachmauu,  niedere  Zahlentheorie.  U.  27 


418  Untersuchungen  von  Liouville. 

II  =  x^  -\-  2y^ 

d.  i.  derjenigen  Darstellungen  in  der  Form  (136),  bei  denen  ^^-f  2f  =  0 
ist.  Demnach  liest  man  aus  obiger  Beziehung  den  Satz  ab:  die  Anzahl 
der  Darstellungen  einer  ungeraden  Zahl  u  in  der  Form 

(136a)  x^-}-2y'+2z'-{-4:f 

ist  gleich  2  •  ^i(tt),  in  Zeichen: 

(137)  N(u  =  x'-{-2y'-{-20'+4f)==2-S,(it) 

Ist   aber   2^' •  u   eine   gerade   Zahl,   also   /*  >  0,    so   muß    in  jeder 
Gleichung 

2^-u=^x^+2y^+2^^+4f^ 

X  gerade,  x  =  2x^  sein,  und  es  ergibt  sich  dann 

und  umgekehrt  folgt  aus  jeder  derartigen  Darstellung  von  2^'—^-  u  eine 
Darstellung  von  2^  •  u  in  der  Form  (136  a).    Also  ist,  wenn  7^  >  0  ist, 

(138) JV(2ä 'U=x^^2y^  +  2z^  +  4^^) _  jv(2/'-i  .u  =  x^  +  y^'-{-2s^ ^  2f), 

wodurch  man  für  diesen  Fall  auf  den  Satz  der  Nummer  (20)  zurück- 
geführt wird.  Demnach  läßt  sich  auf  Grund  von  (137)  und  (138) 
der  neue  Satz  aussprechen: 

Die    Anzahl    der    Darstellungen    einer    positiven    ganzen 
Zahl  2^-u  in  der  Form 

x^-^2y^-^20^+4f 

beträgt,  wenn  h  =  0  ist,  2  •  fi(w),  für  h  ==  1  ist  sie  4  •  ii{u),  für 
h  =  2  gleich  8  •  ^M  ^^^  für  }i>  2  gleich  24  •  i^iu). 
Was  ferner  die  Form 

(139)  x'+ 2y^-^  4.^^+8  f 

anlangt,  so  folgt  aus  jeder  Darstellung  einer  geraden  Zahl 

2^-u  =  x^+2y^-h40^+Sf, 

d.  h.  wenn  /i  >  0  ist,  daß  x  gerade  sein  muß  und,  wenn  demgemäß 
X  =  2  x'  gesetzt  wird,  die  Gleichung 

2'^-^-u  =  y'-^2x''-{-20^+4.t', 

und  umgekehrt  aus  jeder  derartigen  Darstellung  von  2^~'^-u  auch 
eine  Darstellung  von  2^ •  w  in  der  Form  (139).    Demnach  ist  für  h>  0 

N(2^  ■u  =  x^+2y^-^  4:0'  +  Sf)  ===  J\r(2^-i  .u^x'^+2y'+  2^'  +  4f) 

also  dem  letzten  Satze  zufolge  für  h  =  l  gleich  2  •  ^^{u),  für  h  =  2 
gleich  4  .  Jj  (ii)j  für  h  =  3  gleich  8  •  ^^  (u)  und  für  h>3  gleich 
24  •  ^i(u).    Andererseits  wissen  wir  bereits  aus  (134),  daß  die  Anzahl 


Darstellungen  durch  die  Formen  x^ -\-2y^ -\- 2z^ -\-  4:t'^,  x^ -\-2y^ -\- 4z^  +  8t^.    419 

• 
der  Darstellungen  für  eine  Zahl  ii  von  der  Form  4Ä;  4-3  gleich  ^^{ii) 
ist.  Der  einzige  noch  übrige  Fall  einer  Zahl  u  von  der  Form  4Ä:  -|-  1 
ist  nicht  aus  gleichen  Quellen  zu  schöpfen,  sondern  bedarf  einer  Hilfs- 
formel, welche  die  Theorie  der  elliptischen  Funktionen  liefert.  Sie 
lautet: 

WO  i  positiv  und  ungerade,  s,  x,  y^  z  beliebige  ganze  Zahlen  sind. 
Ihr  zufolge  wird  (s.  Zusätze),  falls  ^t  =  1  (mod.  4), 

^{u  =  x'+2y'-\-4.z'-{-^f)^i^ (li)  -f  (-  1)~^ .^(-  1)^. i. 

Im  ganzen  also  gilt  der  Satz: 

Die    Anzahl    der    Darstellungen    einer    positiven    ganzen 
Zahl  2^-  u  in  der  Form 

x^-\-  2y'-\-  4:z^+  Sf 

beträgt,  wenn  h  =  0  ist, 

i,{u)     oder     J,(„^  +  (-l)^.2'(-l)^■», 

M  =  e2-f  4«',  .s>.0 

je  nachdem  i*  =  3  oder  =  1  (mod.  4);  sie  beträgt  für  positives  h 

2-i,{u),    4.  ?.(«),    8.^,(»),    24.  ?,(«), 
je  nachdem  Ä  =  l,  2,  3  oder  >3  ist. 
23.  Zur  Behandlung  der  Form 

(140)  ^2_^^2_^3^2_^3^2 

ist  wieder   eine   neue  Bahn  einzuschlagen.     Der  Ausgangspunkt  zwar 

27t 

bleibt  die  Formel  (16  d),  aber  wir  haben  jetzt  darin  A  =  —  zu  setzen. 
Man  bemerke,   daß 

2  Ä  ,  .    .2  7t         - 1  +  y  ^ 

cos  —  4-  ^  •  sm  -^  =  ()  = ^ 

eine  kubische   Einheitswurzel   und   q^   ihre    Konjugierte   ist.     Daraus 
folgt 

2^t7t  .  .        2^t7t  _       2^-1^ 


cos  ---  +  2  •  sm  -^-  =  Q^ 


gleich  1,  wenn  2^-^-t,  d.i.  wenn  die  ungerade  Zahl  t  durch  3  auf- 
geht, andernfalls  gleich  q  oder  q^,  je  nachdem  2^-'^  ■  t  kongruent  +  1 
oder  —  1  (mod.  3),  oder,  wie  dafür  gesagt  werden  darf,  je  nachdem 
2^-'^  -t  quadratischer  Rest  oder  Nichtrest  von  3,  in  Zeichen: 


(ir^-  (1)  =  (-  ^y-'i'r)  s^"^'^  +  1  <"*«^.  -  ^ 


420  Untersuclmngen  von  Liouvüle, 

ist.  Mit  Rücksicht  hierauf  ergibt  sich  aus  dem  Ausdrucke  für  q  die 
Beziehung: 

sin  — r—  =  0,  wenn  t  teilbar  durch  3, 

sin  —^  =  (—  1)^-1  .  U—-\ .  L^  wenn  t  nicht  teilbar  durch  3. 

Die  zweite  dieser  Formeln  umfaßt  auch  die  erste  und  gilt  demnach 
allgemein  für  jeden  Wert  von  t,  wenn  man  wieder  übereinkommt, 
unter  dem  JacöbiBchen  Zeichen  die  Null  zu  verstehen,  sooft  Zähler 
und   Nenner   desselben   nicht   teilerfremd   sind.     Daher  geht  alsdann 

durch  die  gedachte  Substitution  A  =  —  die  Formel  (16  d)  über  in  die 
folgende: 

Mit  Anwendung  des  durch  (121)  definierten  Zeichens  und,  wenn  man 
beachtet,  daß  unter  dem  Summenzeichen  rechts  nur  diejenigen  Teiler  t 
von  u  verbleiben,  welche  nicht  durch  3  aufgehen,  nimmt  diese  Glei- 
chung die  Gestalt  an: 

(141)  2'P"(«')  •«•"(«")  =  2*-' •??(«), 

wenn  ^{u)  die  Summe  der  durch  3  nicht  aufgehenden  Teiler  t  von 
u  bezeichnet  und  links  über  alle  Zerfällungen  von  2^-u  in  zwei  un- 
gerade Summanden  summiert  wird.  Der  Bedeutung  des  Zeichens 
2  •  Q^\v)  für  die  Darstellung  einer  ungeraden  Zahl  v  in  der  Form 
x^  +  ^0^  gedenkend,  kann  man  der  erhaltenen  Beziehung  den  Aus- 
druck geben:  die  Anzahl  der  Zerfällungen  einer  positiven  geraden  Zahl 
2^-  u  in  die  Summe  zweier  ungeraden  Zahlen  s',  s"  von  den  Formen 

oder,  was  dasselbe  sagt,  die  Anzahl  der  Darstellungen  von  2^  •  u  in 
der  Form  (140)  unter  der  Bedingung,  daß  x  -\-  0  und  «/  +  ^  ungerade 
sind  (das  zweite  ist  ersichtlich  zugleich  mit  dem  ersten  der  Fall), 
beträgt  2'*+^  •  5? («^),  in  Zeichen: 

(142)  N(2^  .u^x'-}-y'+30'+3f)='  2'*+i .  5?(^)- 

x-\-z=l  (mod.  2) 
Ist  ^  >  1,  so  muß  hierbei  zugleich  auch  x  +  y  ^1  (mod.  2)  sein. 
Denn  sonst  wären  x  +  y  und  0  -\-  t  gleichzeitig  gerade;   setzte  man 
alsdann 

oo==^i  +  yv  y  =  ^i-yv  ^  =  ^i  +  hy  t  =  ^i- tv 

so  wären  x^^  2/1?  ^1;  h  ganze  Zahlen,  und  die  Gleichung 


Darstellungen  durch  die  Form  X' ■}- y^ -\- i 2^ -{- U\  421 

nähme  die  Gestalt  an: 

2'-''-u  =  xl  +  yl  +  3isl-\-Stl 

während  doch  die  linke  Seite  gerade,  die  rechte  Seite  aber  ungerade 
ist,  weil  nach  der  Annahme  x  -\-  ^  ^  1  d.  h. 

^1  +  2/1  +  ^1  +  ^1  =  1  (mod.  2) 
ist. 

Nun  sei 

eine  Darstellung,  bei  welcher  x  +  y^l  also  auch  s  -\-  t^l  (mod.  2) 
ist.     Stellen  wir  ihr  die  andere  Darstellung 

2^.u=^x'+i/+3t'+30' 

an  die  Seite,  so  ist  entweder  rr  +  ^  =  1  oder  x  +  t=l.  Je  zwei 
Darstellungen  von  2^-ii  in  der  Form  (140),  bei  denen  x  +  y^l 
(mod.  2),  entspricht  also  immer  eine  der  Darstellungen,  die  in  (142) 
gezählt  sind,  und  da  in  jeder  der  letzteren,  wie  gezeigt,  x-^y^l 
sein  muß,  so  verhält  sich's  auch  umgekehrt.  Daraus  ergibt  sich  die 
weitere  Tatsache: 
Ist  /i  >  1,  so  ist 

(143)  ^^^(2^^  .u==x'^y'-{-  3^2  +  3f)  =  2^+2 .  ^o^^^^)^ 

iC  -{-  2/  =  1  (mod.  2) . 

Bezeichnet  man  diese  Anzahl  kurz  durch  N^{2^u)  und  durch 
^2(2^^)  die  Anzahl  der  Darstellungen,  bei  denen  im  Gegenteil 
X  -\-  y^Oj  also  auch  z  -\- 1  =  0  (mod.  2)  ist,  mit  N(2^ii)  aber  die  ge- 
samte Anzahl  der  Darstellungen  ohne  Beschränkung  für  x,  y,  so  ist 

(144)  iVr(2%)  =  N,  (2^  tc)  +  N^  (2^  ic). 
Wenn  aber 

2^.w  =  rr2+2/^+  3-^2+  3^^ 

und  zugleich  x  -\-  y  ^0,  z  +  t^O  (mod.  2)  ist,  so  folgt  daraus,  wie 
vorher  gezeigt,  eine  Darstellung  von  2^~'^'U,  nämlich 

2^--''U==xl  +  tjl  +  3zl-\-Stl 

ohne  Beschränkung  der  Unbestimmten,  sowie  offenbar  auch  umgekehrt 
Daher  ist 

N,{2^u)  =  N(2^-''u) 
also  nach  (144) 

iV(2'^ .  w)  -  iV(2^  - 1 .  ii)  =  N,  (2^ .  u) 

d.  h.,  solange  Ä  >  1  ist, 

N(2''U)  -  N(2^-^-u)  =  2^+3- 5J(.it). 


422  Untersuchungen  von  LiouviUe. 

Setzt  man  hierin  der  Reihe  nach  h  —  \y  7^  —  2,  .  .  ._,  2  für  h  und 
addiert  die  entstehenden  Gleichungen,  so  kommt 

(145)  iV(2/'.  u)  -  N(2u)  =  (2^+2  +  2^+i  4-  ..._{-  2^) .  jo(i(). 
Nun  ist  nach  Formel  (142) 

x-^z  =  l  (mod.  2) 

die  hinzugefügte  Bedingung  x  -\-  z^\  (mod.  2)  aber  von  selbst  er- 
füllt, denn,  wäre  ^  +  ^  =  0,  so  müßte  auch  «/  +  ^  =  0  sein,  und  es 
ergäbe  sich  die  Kongruenz 

2  =  2uiz{x^-  0')  +  {y^  -  f)  (mod.  4), 
wo  nun 

^2._  ^2_  (^  +  ^)  (^  -  B\     y^-t'=={y^  t)  (y  -  t) 

durch  4  teilbar,  also  2  =  0  (mod.  4)  sein  würde.  Man  darf  also  ein- 
facher schreiben 

(146)  N(2u)=^4:'^l(u) 

und  erhält  aus  (145)  die  Gleichung 

N{2f^u)  ==  [2^(2^'-i  -  1)  +  4]  •  ^^^(u) 
d.i. 

(147)  i\^(2^w)  =  4(2^+1 -3)- e;(^)- 

Diese  zunächst  für  /^  >  1  erwiesene  Formel  gilt  auch  für  ^  =  1, 
da  sie  alsdann  mit  der  Gleichung  (146)  identisch  wird. 

Um  endlich  noch  N{u)  zu  bestimmen,  bedenke  man,  daß  in  jeder 
Darstellung 

2u  =  x'+y^-\-30'^4-3f 

X  +  y  :eeO  also  auch  ^  -|-  ^  =  0  (mod.  2)  sein  muß,  denn  sonst  ergäbe 
sich 

x'+y'^l,  3^2^3^2=3  (mod.  4) 
also 

2  =  2u  =  x^-{-t/+30^+?4'  =  O  (mod.4:\ 

Setzt  man  demgemäß 

x  =  x^-\r  y^y  y  =  x^-  2/1,    5^  =  ^1  +  ^1,  t  =  z^-  t^, 

so  findet  man  eine  Darstellung 

u  =  xl  +  yl  +  3zl  +  mi 

ohne  Beschränkung  der  Unbestimmten,  umgekehrt  aber  auch  aus  einer 
jeden  derartigen  Darstellung  eine  Darstellung  von  2ii.  Mithin  ist 
N(u)  =  N{2u)  d.  h. 

(148)  N{u)  =  4:-^,(u). 


Darstellungen  durch  die  Form  x-^y- -\-dz^-\-St\  423 

Die  beiden  Formeln  (147)  und  (148)  lassen  sich  endlich  in  eine 
einzige  zusammenfassen  und  folgender  Satz  sich  aussprechen: 

Die  Anzahl  der  Darstellungen  einer  positiven  ganzen 
Zahl  2^-u  in  der  Form 

beträgt 

(149)  N(2hi  =  x'-{-  if  +  3^2  +  3^2)  =  4(2^'+!  -  2  -  cos  2^':r)  •  ^J(w). 

Was  zuletzt  die  fünfte  der  Formen  in  Nr.  8  des  vorigen  Kapitels 
betrifft,  so  ist  es  Liouville  nicht  gelungen,  die  Anzahl  der  Darstellungen 

(150)  s  =  x^+2i/+3z'-+6f 

allgemein  zu  bestimmen.  Nur  für  gerade  Zahlen  s  hat  er,  ohne  ihn 
zu  beweisen,  den  folgenden  Satz  ausgesprochen  (J.  des  Math.  (2),  9, 
S.  299): 

Setzt  man  s  =  2"-3/*w,  n  durch  2  und  durch  3  nicht  teilbar 
voraus,  so  ist,  falls  a  =  1  : 

(151a)       N(s  =  x'+  2i/+  3^-2  +  Qt')  =  2  •  (3.^+^  -  2)  •  i,{n\ 

dagegen  ist  für  a  >  1 

(151b)     N{s  =  x'+  2i/-\-  3^2  +  6^2)  _  ß  .  (3.^+i_  2) .  ^^{n). 

Ein  Beweis  dafür  sowie  die  Ergänzung  für  den  Fall  eines  un- 
geraden s  steht  auch  heute  noch  aus.  Dagegen  findet  man  noch  eine 
Menge  von  Sätzen  über  andere  quaternäre  quadratische  Formen  von 
LiouviUe  ausgesprochen  und  für  eine  größere  Reihe  derselben  in  einer 
Arbeit  von  Pepin  (J.  des  Math.  (4)  6,  S.  5)  mittels  der  Lioiwilleschen 
Formeln  die  Anzahl  der  Darstellungen  bestimmt,  deren  eine  gegebene 
Zahl  durch  sie  fähig  ist. 

24.  Zum  Schluß  dieses  Abschnitts  soll  nun  noch  gezeigt  werden, 
wie  die  LioiiviUescheji  Formeln  auch  dazu  dienen  können,  die  schon 
erwähnten  Kro}iecJiersch.en  Rekursionsformeln  für  die  Klassenaczahl 
binärer  quadratischer  Formen  zu  begründen.  Zu  solchem  Zwecke 
müssen  wir  zuvor  der  Theorie  dieser  Formen  einige  grundlegende 
Bemerkungen  entlehnen. 

Ist 

(152)  ax^  +  2hxy  -{-  cif 

oder,  wie  abkürzend  gesagt  werden  soll,  ist  (a,  b,  c)  eine  quadratische 
Form  mit  ganzzahligen  Koeffizienten,  so  heißt  der  aus  ihnen  gebildete 
Ausdruck 

h^  —  ac 

die  Determinante  der  Form.  Letztere  setzen  wir  als  eine  negative 
Zahl  —  n  voraus,  so  daß 

(153)  n  =  ac  -  h'] 


424  Untersucliungen  von  Liouville. 

wir  betrachteii  zudem  nur  solche  Formen,  deren  äußere  Koeffizienten 
a,  c  positiv  und  niclit  beide  gerade  sind,  und  setzen  w  =  l  (mod.  4) 
voraus.  Alle  derartigen  Formen  lassen  sich  in  Klassen  äqui- 
valenter Formen  verteilen,  indem  man  in  ein  und  dieselbe  Klasse 
diejenigen  als  äquivalent  zusammenfaßt,  die  ineinander  durch  uni- 
modulare  Substitutionen  d.  i.  durch  Gleichungen  von  der  Form 

in  denen  a,  ßj  y,  d  der  Bedingung  ad  —  ßy  =  1  genügende  ganze 
Zahlen  sind,  übergeführt  werden  können.  In  jeder  Klasse  befindet  sich 
eine  einzige  reduzierte  Form,  so  daß  die  Anzahl  der  Klassen  der 
endlichen  Anzahl  der  reduzierten  Formen  gleich  ist.  Diese  lassen 
sich  in  drei  Kategorien  unterscheiden: 

1)  in  Formen  (Ä,   B,    C),  bei  denen  \2B  \  <Ä<C, 

2)  in  Formen  ( J.,  B,  Ä),  bei  denen  0  ^  2^  ^  J., 

3)  in  Formen  (2B,  B,  0),  bei  denen  0<2B<C  ist. 

Dies  vorausgeschickt,  betrachten  wir  nun  zunächst  die 
reduzierten  Formen  der  ersten  Kategorie.  Sie  können  in  solche 
unterschieden  werden  —  ihre  Anzahl  heiße  Z^  — ,  deren  mittlerer 
Koeffizient  B  Null  oder  eine  gerade  Zahl  ist,  und  in  die  übrigen, 
bei  denen  er  ungerade  ist,  und  diese  wieder  in  Paare  von  entgegen- 
gesetzten d.  h.  solchen  Formen,  deren  äußere  Koeffizienten  dieselben, 
deren  mittlere  Koeffizienten  entgegengesetzt  sind.  Wird  die  Anzahl 
dieser  Paare  oder,  was  dasselbe  sagt,  derjenigen  dieser  Formen,  deren 
mittlerer  Koeffizient  positiv  ist,  Zg  genannt,  so  ist 

(154)  H,  =  Z,  +  2Z, 

die  Anzahl  der  reduzierten  Formen  der  ersten  Kategorie. 

Denke  man  sich  nun  alle  ganzzahligen  Auflösungen  der 
unbestimmten  Gleichung 

(155)  u{u  +  4d)-4:^^^n, 

bei  welchen  d  eine  positive,  u  eine  ungerade  positive  Zahl 

ist,  während 

(155a)  u>\20\ 

sei.     Man  kann  sie  in  zwei  Arten  unterscheiden,  in  solche,  bei  denen 

\    4:0    \    <U 

ist,  ihre  Anzahl  heiße  Zi,  und  in  die  übrigen,  bei  denen 

\  42  \>u 

ist,  und  diese  teilen  wir  wieder  in  eine  Anzahl  Z2  von  Paaren,  näm- 
lich in  solche,  bei  welchen  0  positiv,  also 

4s  >  u 


Hilfssatz  über  die  Klassenanzahl  quadratischer  Formen.  425 

ist,  und   solche,  bei   denen  z  je  den  gleichen  aber  entgegengesetzten 

Wert  hat.     Die  gesamte  Anzahl  der  gedachten  Auflösungen  beträgt 

also 

(156)  A  ==  ZI  -h  2Z{. 

Nun  ist  Z\  =  Zy     Denn  einerseits  liefert  jede  Auflösung  von 
(155),  für  welche   |  4^  |  <  w  ist,  eine  Form 

(m,  2^,  w  +  4^) 
mit  der  Determinante 

4<s^  —  u{u  +  4(^)  =  —  w, 

welche  eine  reduzierte  Form  der  ersten  Kategorie  mit  geradem  mitt- 
leren Koeffizienten  ist,  denn  die  Bedingungen 

I  4^  I  <w<?t  +  4^ 

sind  erfüllt.  Andererseits  gibt  jede  reduzierte  Form  der  ersten  Kate- 
gorie, deren  mittlerer  Koeffizient  J5  gerade,  B  =  2z  ist,  zufolge  der 
Gleichung 

und  der  Voraussetzung  n^l  (mod.  4)  die  Kongruenz  Ä-  C^l  d.  h. 
0  =  J.  (mod.  4),  also  C  =  A  -{-  4td,  worin  d  wegen  A<^C  eine  po- 
sitive ganze  Zahl  ist;  mithin  ist,  da  Ay  G  nicht  beide  gerade  sind, 
A  eine  ungerade  Zahl  u  und  es  entspricht  umgekehrt  auch  jeder  von 
jenen  Z^  reduzierten  Formen  eine  der  gedachten  Auflösungen  der 
Gleichung  (185).     Daher  ist  Z[  =  Z^. 

Ebenso  ist  Zi  =  Z^.       Denn  einerseits  liefert  jede  Lösung  von 
(155),  bei  welcher  4^  >  u  ist,  in 

{iiy  u  —  2Zf  2u  —  4z  -\-  Ad) 

eine  Form  (A,  B,  C)  mit  der  Determinante 

(u  -  2zy-u{2u  -4z  +  4d)  =  -n 

und  mit  ungeradem  mittleren  Koeffizienten,  der  zugleich  nach  der 
den  Lösungen  der  Gleichung  (155)  aufliegenden  Bedingung  (155a) 
positiv  ist;  der  Koeffizient  A  =  u  ist  positiv  und  ungerade,  und  der 
Koeffizient 

C=2(u-2z)-h4d 

ist  positiv  und  gerade,  also  verschieden  von  A]  entweder  ist  daher 
(Ay  By  C)  oder  (C,  By  A)  eine  jener  Lösung  zugeordnete  reduzierte 
Form  der  ersten  Kategorie  mit  positivem  ungeraden  mittleren  Ko- 
effizienten. Wenn  andererseits  (Ay  By  C)  eine  solche  Form  ist,  so  ist 
wegen 

n==AC-B'  =  l  (mod.  4) 

eine  der  Zahlen  Ay  C  ungerade,  die  andere  das  Doppelte  einer  un- 
geraden Zahl;  sind  u',  v'  =  2u"  =  2(u'  +  2d)  zwei  solche  Zahlen  und 


426  Untersuclaungeii  vön  Liouville. 

w'  =  u'  —  2^^  so  stellt  sich  jede  der  Z^  reduzierten  Formen  der  ge- 
dachten Art  entweder  in  der  Gestalt 

(u',  w\  v')  =  (u\  u'  -  20,  2u'  -f  4^) 
dar,  worin 

ii'  —  20>  Oy  2ii'  —  4:0  <  u\  also  4^  >  u'  und  0  >  0, 
ferner 

u'  <  2u'  +  4d  also  [u'  +  4(d  +  0))  -20>O 

ist,  oder  in  der  Gestalt 

{v',  w\  w')  =  {2v!  +  4d,  lü  -  20,  u'), 

worin  ^*'  —  2^  >  0   und   2u'  —  A0  <  2ii'  -f-  4d  also   4(^  +  d)  >  0  und 

25?<^f'  <u'  -\-4{0  -\-  d), 
ferner 

2w' +  4d  <  ti'  also  w' +  4d  <  0  und 

«*'  <  -  4d  <  4^  also  ^  >  0 
ist.     Man  findet  zudem 

u\2u'-}-AÖ)-{u'-20Y  =  n 
d.  i. 

u' [u' -\- A{d  ^  0))  -  4.0^  ==  n. 

Bedeutet  nun  u  die  kleinere  der  beiden  Zahlen  ii',  w'  -f  4(d  +  0),  so 
ist  die  andere  von  der  Form  u  +  Ad,  wo  d^  0,  und  jeder  der 
Z.2  reduzierten  Formen  der  gedachten  Art  entspricht  den  vorstehenden 
Ungleichheiten  zufolge  eine  Auflösung  der  Gleichung 

u(u  +  4:d)  —  4:0^  =  n 

mit  positivem  0  und  den  Bedingungen  ^*  >  2^  und  40  ^  u.  Also  ist 
in  der  Tat  Z2  =  Z^. 

Mit  Rücksicht   auf  die   Gleichungen  (154)  und  (156)  folgt  daher 
die  Gleichheit 

(157)  H,  =  ^ 

d.h.  die  Anzahl  der  reduzierten  Formen  der  ersten  Kategorie 
ist  gleich  der  Anzahl  aller  gedachten  Auflösungen  der 
Gleichung  (155)  unter  Voraussetzung  von  (155a). 

Ist    ferner    (Ä,  B,  C)    eine    reduzierte    Form    der    zweiten 
Kategorie,  also 

so  bestimmen  die  Gleichungen 

A^B=d,  Ä-  B=d 
positive  Zahlen,  deren  Produkt 

(158)  dd  =  n 


ist;  aus 


Hilfssatz  über  die  Klassenanzahl  quadratischer  Formen.  427 


2A  =  d-\-8,  '2B  =  d-d 


und  der  Bedingung  2B  <^  Ä  folgen  für  diese  Teiler  d,  d  von  n  die 
Ungleichheiten 

d^d'^Sd, 
welche  genauer 

(159)  d^d<^ö 

zu  schreiben  sind,  da  wegen  ?^  ^  1  (mod.  4)  nicht  d  =  3d  also  n=3d- 
sein  kann. 

Für  die  reduzierten  Formen  der  dritten  Kategorie  ist 

2BC-  B^=n, 

woraus  mittels  der  Gleichungen 

B=^d,  2C-B  =  d 

wieder  eine  Zerlegung  (158)  der  Zahl  7i  in  zwei  positive  Faktoren 
hervorgeht,   welche   wegen  der  Bedingung  2B  <C  C  der  Ungleichheit 

(160)  30  <d 
unterworfen  sind. 

Denken  wir  nun  alle  ^{n)  Zerlegungen  (158)  von  n  in  zwei  po- 
sitive Faktoren,  und  sehen  ab  von  denjenigen,  bei  welchen  c?  <  d  d,  i. 

d  <  "j/w  ist,  deren  Anzahl  gleich  ^^(n)  resp.  ^(^W  ~  v  ^^^'  J^  nach- 
dem n  kein  Quadrat  oder  eine  Quadratzahl  ist,  und  welche  also  bei 
Anwendung  eines  früheren  Zeichens  allgemein  gleich 

l{t(n)  -  a,(n)) 

gesetzt  werden  kann,  so  genügt  jede  andere  Zerlegung  entweder  den 
Ungleichheiten  (159)  oder  der  Ungleichheit  (160),  d.  h.  jeder  von 
ihnen  ist  entweder  eine  reduzierte  Form  der  zweiten  oder  der  dritten 
Kategorie  zugeordnet,  und  umgekehrt.  Die  gesamte  Anzahl  H^ 
der  reduzierten  Formen  dieser  beiden  Kategorien  ist  dem- 
nach gleich  der  Anzahl  dieser  Zerlegungen  von  n  und  beträgt 
also 

H,  =  Sin)  -  l{tin)  -  min)}  =  ^(gi,«)  +  »(«)). 

Alles  in  allem  sind  wir  so  zu  folgendem  Ergebnisse  geführt:  Die 
Anzahl  sämtlicher  reduzierten  Formen  d.  h.  die  Anzahl  fi'(w) 
der  Klassen  quadratischer  Formen  (a,&,c)  mit  der  Determinante 
—  w  =  3  (mod. 4),  deren  äußere  Koeffizienten  positiv  und  nicht 
beide  gerade  sind,  ist 

(161)  Hin)  =  A  +  l{t[n)  4  fi.(w)), 


428  Untersuchungen  von  Liouville. 

wenn  A  die  Anzahl  aller  ganzzahligen  Lösungen  der  Glei- 
chung (155)  bezeichnet,  in  denen  d  >  0,  u>0  und  ungerade, 
und  die  Bedingung  (155a)  erfüllt  ist. 

25.  Nachdem   wir   diesen   Hilfssatz   abgeleitet   haben,   gehen   wir 
nun  aus  von  der  Formel  (118): 

in  welcher  s  eine  positive  ungerade  Zahl  und  f(x)  eine  ungerade 
Funktion  bezeichnet.     Eine  solche  ist 

fix)  =  (p(x  —  t)-  (p(x  +  0, 

wenn  darin  (p{x)  eine  gerade  Funktion  vorstellt.  Setzt  man  sie  ein, 
so  nimmt  die  Gleichung  die  Gestalt  an: 

^  {(p(d''  +  25'  -t)-  (p{d"  +  2s'  +  t)) 


(162) 


Nun   sei   m  eine   gegebene  positive   ungerade   Zahl,   die   auf  alle 
Weise  nach  der  Formel 

(163)  m  =  s  +  2%  =  s  +  2Hr 

in  einen  ungeraden  und  einen  geraden  positiven  Bestandteil  zerfällt 
werde,  wo  dann  tt  jede  Zerlegung  der  ungeraden  Zahl  u  in  zwei 
Faktoren  vorstellt;  man  bilde  für  jede  solche  Zerfällung  die  Formel 
(162)  und  addiere  alle  so  entstehenden  Gleichungen,  dann  erhält  man 


(164) 


^{^{vid"  +2^-t)-  g,{d"  +  2s'  +  t))) 


das  äußere  Summenzeichen  auf  alle  Zerfällungen  (163)  bezogen.  Die 
gesamte  Summation  links  erstreckt  sich  also  auf  sämtliche  Zerfällungen 
von  der  Form 

(165)  m  =  2s''-\-d"d''+2Ht 

und  die  Summation  rechts  auf  alle  Zerfällungen  von  der  Form 

(166)  2m  =  5^  4-  ^2<^2  +  2'-^^tt. 

Hier  läßt  die  linke  Seite  eine  Umformung  zu,  wenn  man  sich 
einer  anderen  der  Liouvilleschen  Formeln  erinnert.  Für  eine  gerade 
Funktion  Y(a;)  bestand  die  Formel  (39  b): 


(167) 


Eine  Kroneckersche  Rekursionsformel  für  die  Klassenanzahl.  429 

2-^[f(.S,-S,)-f{S,+  S,)] 

-^d  ■  fiO)  -^[f(p)  +  2m  +  2m  +  . . .  +  2f{S  - 1)]. 

Nun    erhält   die  Zahl  5',    wenn    sie    nicht  Null  ist,    stets  je  zwei 
gleiche  und  entgegengesetzte  Werte.     Ist  s'  =  0,  so  ist  nach  (165) 

faßt  man  also  in  (164)  alle  dieser  Annahme  entsprechenden  Glieder 
der  Summe  zur  Linken  zusammen,  so  erhält  man  die  Summe 

m  =  d"ö''+2'^  '  tt 

die,  weil  (p{x)  eine  gerade  Funktion,  der  Formel  (167)  entsprechend 
gleich 

(168)       \  ■  ^d"g,(0)  -  i  ^[,p(0)  +  29,(2)  +  . .  .  +  2cpiS"  -  1)] 

m  =  d"d"  m  =  d"ö" 

ist.  Hat  dagegen  s'  einen  von  Null  verschiedenen  Wert,  so  fasse 
man  in  (164)  in  der  Summe  zur  Linken  diejenigen  Glieder  zusammen, 
welche  dem  Werte  s'  und  dem  entgegengesetzten  Werte  —  s'  ent- 
sprechen.    So  erhält  man  die  Summe 

^[{(p(d''-t  +  2s')  +  cp{d''-t-2s'))-{(p(d!'  +  t  +  2s')  +  (p{d''+t-2s% 

m-2t'^  =  d"d"+2^tt 

Da  nun 

f(x)  =  (p{x  -f  2s')  +  (p{x  -  2s') 

sich  leicht  als  eine  gerade  Funktion  von  x  erweist,  auf  welche  die 
Formel  (167)  anwendbar  ist,  so  kann  diese  Summe  durch  den  Aus- 
druck 

^^d''-cp{2s')-j-^[cp{2s')  +  2(p{2  +  2s')  +  -'-  +  2q>(d"-l-{-2s')] 
+  j^d"-q>{-2s')-^.^[cp(i-2s')  +  2(p{2-2s')  +  ---  +  2q>{d''-l-2s')] 

ersetzt  werden.  Die  gesamte  in  (164)  linksstehende  Summe  erhält 
man,  wenn  man  den  Ausdruck  (168)  und  die  für  alle  von  NuU  ver- 
schiedenen s'  gebildeten  Ausdrücke  (169)  addiert.  Somit  wird  die 
linke  Seite  von  (164)  gleich  dem  Ausdrucke 

(170)  i  '^[^d"  .  (p  {2s')  -^[cp(2s')  +  2cp{2  +  2s')  +  •••  +  2q>(d"  -  1  +  2s'))], 

s'  m  —  2s''^  =  d"d"         m  —  2i'^  =  d"6" 

in  welchem  die  äußere  Summation  auf  alle  ganzen  Zahlen  s'  =  0  aus- 
zudehnen ist,  für  welche  m  —  2s'^  positiv  bleibt 


;169) 


430  Untersuchungen  von  Lioumlle. 

2Q.  Galt  das  Bislierige  für  jede  gerade  Funktion  (p{x)j  so 
spezialisieren  wir  diese  nun  so,  daß  für  jedes  von  Null  verschiedene 
X  der  Wert  (p{x)  gleich  Null,  dagegen  g)(0)  =  1  sei.  Um  zu  sehen, 
was  bei  dieser  Annahme  aus  (164)  wird,  betrachten  wir  zuvörderst 
die  rechte  Seite  dieser  Gleichung.  Hier  wird  alles  verschwinden  bis 
auf  die  Glieder 

in  denen  --y-^  —  ^  =  0  d.  h.  2t=^  d^-\-  d^  ist.  Für  diese  Glieder 
nimmt  die  Zerfällung  (166)  die  Gestalt  an 

(171)  2m  =  sj  +  d^d,  +  2H{d,  +  d,), 

demnach  geht  die  ganze  rechte  Seite  von  (164)  über  in  die  auf  die 
sämtlichen  Zerfällungen  dieser  Art  erstreckte  Summe 

oder,  da  9>(0)  =  1  ist,  in  die  Anzahl  aller  eben  bezeichneten 
Zerfällungen.  Da  aber  2m  —  s\^l  (mod.  4),  und  d^j  d^  zwei 
positive  ungerade  Zahlen  sind,  so  ergibt  sich  aus  (171)  die  Kongruenz 
(^2^2=  1  ^'  ^-  ^2=  ^2  (mod.  4),  mithin  sind  die  durch  die  Gleichungen 

<^2  +  ^2  =  2^*,  d^~  8^^  40 

bestimmten  Zahlen  ^f,  0  ganze  Zahlen,  deren  erstere  positiv  und  un- 
gerade ist,  und  da  hieraus 

c?2  =  w  +  2^,  d^  =  u  —  2 0 
hervorgeht,  muß 

u>\20\ 

sein.     Die  Gleichung  (171)  nimmt  hierdurch  die  Gestalt  an 

2m~sl  =  u^-  4^2  4.  2^^-^^ tu 
oder,  wenn  2^^~'^  -t  ^  d  gesetzt  wird, 

(172)  2m-sl  =  u(u  +  4d)  -  4.0^ 

und  ersichtlich  ist  die  Anzahl  der  Zerfällungen  (171)  gleich  derjenigen 
der  Zerfällungen  der  letzteren  Art  unter  der  Bedingung  u>\20\. 
Diese  jedoch  ist  in  Nr.  24  bereits  ermittelt,  und  für  jedes  bestimmte 
s^  gleich  der  Anzahl  H(2m  —  $1)  der  Klassen  quadratischer  Formen 
mit  der  Determinante  s?  —  2m  vermindert  um  den  Ausdruck 


l-{^{2m-sl)  +  c3{2m--sl)). 


Im  ganzen  also  findet  man  die  rechte  Seite  von  (164)  gleich  der 
Summe 


Eine  Kroneckersche  Rekursionsformel  für  die  Klassenanzahl.  431 

(173)  ^Hi2m  -  sD  -  j^ii2m  -  s?)  -  ^^o.(2/«  -  s?) 

ausgedehnt  über  alle  positive  s^,  für  welche  2  m  — sl  positiv  bleibt. 
Nun  gibt  die  Summe 

an,  wie  oft  2  m  —  sl  das  Quadrat  einer  positiven  Zahl,  d.  h.  wie  oft 
2  m  die  Summe  zweier  Quadrate  positiver  ganzer  Zahlen  ist,  eine 
Anzahl,  die  wir  gleich  Q(m)  fanden.  Der  Ausdruck  (173)  für  die 
rechte  Seite  von  (164)  läßt  sich  also. auch  schreiben  wie  folgt: 

(174)  ^H(2  m  -  sl)  -  |2§(2  m  -  4)  -  i  pW- 

Jetzt  betrachten  wir  die  linke  Seite  von  (164)  in  der  Form  (170). 
In  dieser  reduziert  sich  die  erste  Summe  in  der  Klammer  offenbar  auf 

m  =  d"  S" 

ferner  wird  das  substraktive  Glied  der  Klammer  zunächst  gleich 
_^g)(2s')  +  2  .2'(9'(2s'+  2)  +  y(2s'  +  4)  +  ■  ■  ■  +  <f{2s'  +  6"  -  1)). 

Die    erste    dieser    Summen    reduziert    sich    auf   ^  •  g)  (0)  =  J  (m). 
Die  Argumente  m=d"c)" 

(175)  2s' +2,     2s' +4,     •  • -,     2s'+d"-l 

aber  sind  sämtlich  von  Null  verschieden,  wenn  s'  >  0,  ebenso,  wenn 
bei  negativem  s' 

2s'+d"<0 

ist,  in  diesen  Fällen  verschwindet  also  das  zugehörige  Glied  der 
zweiten  Summe.     Wenn  dagegen 

s'  <  0,     2  s'  4-  d"  >  0 

ist,  so  ist  gewiß  eins  und  nur  eins  der  Argumente  (175)  gleich  Null, 
demnach  nimmt  dann  das  zugehörige  Glied  der  Summe  den  Wert  1 
an.  Somit  wird  die  ganze  Summe  gleich  der  Anzahl  derartiger 
Glieder  d.  h.  gleich  der  Anzahl  derjenigen  Zerfällungen 

(176)  m  =  2s'2-f  rf"d'', 
für  welche 

s'<0,     2s'+d">0 


ist,  eine  Anzahl,  die  wir  bezeichnen  wollen  durch 


^[       s'<0       )• 


432  Untersuchungen  von  Liouvüle. 

Hiernach  erhält  man  für  die  linke  Seite  der  Gleichung  (164)  den  Wert 

Doch  läßt  er  sich  noch  weiter  vereinfachen,  wenn  man  sich  des 
Satzes  bedient,  der  am  Ende  von  Nr,  18  gegeben  worden  ist.  Be- 
deutet Ä{2s'+d">0)  bzw.  Ä(2s'+d"<0)  die  Anzahl  der  Zer- 
fällungen  (176),  bei  denen  2s'  +  d">  0  resp.  2  s' +  d"  <  0  ist,  so 
ist  jenem  Satze  zufolge 

(178)  %=Ä{2s'-\-d^'>0)-  Ä{2  s'  +  d"  <  0) 
die  Anzahl  der  Zerfällungen 

2  m  ==  sl  +  d^S^ 

mit  positivem  s^,  die  offenbar  für  jedes  bestimmte  s^  durch  g(2m  — sj), 
also  insgesamt  durch  die  über  alle  positive  s^,  für  welche  2m  —  sf 
positiv  bleibt,  zu  erstreckende  Summe 

(179)  5l=^?(2m-s?) 
bestimmt  wird.     Andererseits  ist  offenbar 

oder,  da  ^  (  '  _  o  )  g^^i^^  ^®^  Anzahl  der  Zerfällungen  m  =  d!^  d" 
d.  i.  gleich  g(m)  ist, 

(180)  ^(2.'  +  S" >  0)  =  ^f  ^•+^'>  °)  +  A{''+^>  »)  +  e W. 
Man  bemerke,  daß  ersichtlich 

^(2s'  +  r<o)=^f^'+^;«>) 

und 

ist  d.  h.  gleich  der  Anzahl  der  Zerfällungen  (176)  mit  positivem  s' 
welche  übrigens  der  Anzahl  derjenigen  mit  negativem  s',  also  Ä(s'  <  0), 
gleich  ist.     Für  die  letztere  gilt  aber  offenbar  die  Gleichung 

(181)      Äi,<o)=Ä{^^Y;>^)+Ä{^^r;<y 

Mit  Beachtung  dieser  Bemerkungen  folgt  nun  durch  Addition  der 
Gleichungen  (178),  (180)  und  (181)  die  andere: 

also  der  Wert 


Eine  Kroneckersche  Rekursionsfonnel  für  die  Klassenanzahl.  433 

Wird   er   eingesetzt   in  den  Ausdruck  (177),   so   ergibt  sieh  für   die 
linke  Seite  der  Gleichung  (164)  der  Wert 

und  nun  findet  man  durch  Yergleichung  dieser  Seite  mit  dem  in  (174) 
gegebenen  Werte  der  rechten  Seite  die  Formel: 

^H(2m-sl)  =  l{t,{m)  +  Q(m)) 

oder  ausgeführt  geschrieben: 

(182)  H(2ni  -  1)  +  H{2m-4:)  +  H{2ni  -  9)  +  •  •  •  =  i  (^,(m)  +  Q{m)) 

d.  i.  eine  der  von  Kronecher  angegebenen  Rekursionsformeln. 

Eine  zweite  findet  man  aus  denselben  LiouvüUscheji  Formeln  her- 
geleitet von  Stephen  Smith  im  report  of  the  British  Assoc.  for  adv. 
of  sciences,  London  1866,  S.  368/9. 

Indem  wir  mit  diesem  Ergebnisse  die  Betrachtung  der  LioiwilJesch.en 
Formeln  beschließen,  können  wir  nicht  unterlassen,  darauf  hinzuweisen, 
daß  Kronecker  selbst  später  seine  auf  analytischem  Wege  gefundenen 
Sätze  rein  arithmetisch,  und  zwar  von  einer  Grundlage  aus  hergeleitet 
hat  (Abh.  der  Acad.  zu  Berlin  1882),  welche  im  wesentlichen  dieselbe  ist, 
wie  die  für  DiricMets  Beweis  des  Jacohisohen  Satzes:  die  Transformation 
bilinearer  Formen  mit  vier  Veränderlichen.  Da  das  eigentümliche 
Prinzip  dieses  Beweises  auch  für  Liouvüles  Formeln  den  eigentlichen 
Ausgangspunkt  bildet,  erkennt  man,  daß  beide  Forscher  bei  der 
Ableitung  der  gedachten  Rekursionsformeln  im  Grunde  aus  gleicher 
Quelle  geschöpft  haben. 


Neuntes   Kapitel. 

Die  Gleichung  a?"  +  i/"  =  ;«!'•. 

1.  Ein  letztes  Kapitel  dieses  Werkes  soU  einer  Frage  gewidmet 
sein,  zu  welcher  die  Zerfällungen  einer  Zahl  von  der  im  7.  Kapitel 
betrachteten  besonderen  Art  leicht  hinführen,  nämlich  der  Frage,  ob 
eine  Summe  von  Potenzen  desselben  Grades  wieder  eine  solche  Potenz 
sein  könne.  Bei  Beschränkung  auf  eine  Summe  von  zwei  Po- 
tenzen fragt  es  sich  also  nach  der  Auflösbarkeit  der 
Gleichung 

Ä^  +  2/"  =  ^" 

in   ganzen  Zahlen  x,  if,  z.     Diese  Frage  hat  schon  seit  geraumer 
Zeit    die   Mathematiker   beschäftigt   und   doch   bisher   noch  nicht  in 

Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.   II.  28 


434  Die  aieichung  x"" -{- y""  =  z"" . 

allgemeiner  Weise  beantwortet  werden  können.  Für  den  kleinsten 
Grad  n==2  ist  sie  bereits  von  den  Pytbagoräern  gestellt  und  teilweise 
erledigt  worden.     Die  Aufgabe,  die  Gleichung 

(1)  x'-\-f=z', 

welche,  wenn  x^  y,  z  als  Seitenzahlen  gedacht  werden,  der  Ausdruck 
des  Pythagoräischen  Satzes  vom  rechtwinkligen  Dreiecke  ist,  in  ganzen 
Zahlen  x^  y,  s  zu  lösen,  verlangt,  geometrisch  gefaßt,  die  Be- 
stimmung eines  rechtwinkligen  Dreiecks  mit  rationalen, 
genauer  ganzzahligen  Seiten.  In  diesem  Sinne  haben  die  Pytha- 
goräer  sie  betrachtet.  Daß  sie  lösbar  sei,  ergab  sich  ihnen  schon 
aus  dem  besonders  einfachen  und  charakteristischen  Falle 

o;  =  3,  2/  =  4,  ^  =  5, 

und  man  hat  die  Vermutung  geäußert,  daß  diese  arithmetische 
Bemerkung  der  eigentliche  Quell  für  die  Entdeckung  des  geometrischen 
Satzes  des  Fythagoras  gewesen  sei.  Es  gelang  aber  nach  dem  Zeug- 
nisse des  Proclus  Diadochus  den  Pythagoräern  sogar,  eine  allgemeine 
Regel  aufzustellen,  nach  welcher  noch  unendlich  viel  andere  Dreiecke 
der  gedachten  Art,  die  wir  kurz  Pythagoräische  Dreiecke  nennen 
wollen,  gefunden  werden  können.  Diese  Regel  des  Pythagoras 
sagt  aus,  daß  man,  unter  n  eine  positive  ganze  Zahl  verstehend, 

(2)  x  =  2n-\-l,  y  =  ^ — ^ ,  0  =  ^ — ^^ 

zu  setzen  habe;  in  der  Tat  ist 

oder 

(2n  -f  1)2+  (2n^+  2ny=  (2n'-i-  2n  +  1)1 

Man  hat  also,  einfacher  gesagt,  als  die  eine  Kathete  eine  beliebige 
ungerade  Zahl  und  das  halbe  Produkt  der  sie  umgebenden  geraden 
Zahlen  als  die  zweite  Kathete  zu  nehmen.  Später  aber  gab  nach  des- 
selben Schriftstellers  Aussage  Plato  eine  andere  Regel,  die  in  den 
Formeln 

(3)  X  =  2w,  y  =  n^—  Ij  5?  ==  w^  +  1 

ihren  Ausdruck  findet  und  derzufolge  in  der  Tat 

(2ny+(n'-iy=(n'+iy 

ist.  Nach  ihr  ist  also  als  die  eine  Kathete  die  Summe,  als  die  andere 
das  Produkt  zweier  aufeinander  folgender  ungerader  Zahlen  zu 
nehmen,  wenn  anders  die  Seiten  in  kleinsten  Maßzahlen  gedacht 
werden  sollen. 

Schon  die  Verschiedenheit  dieser  zwei  Regeln  läßt  erkennen,  daß 
weder  die  eine  noch  die  andere  die  sämtlichen  gesuchten  Dreiecke 


Auflösung  der  Gleichung  x^-\-y^=z^.  435 

oder  sämtliche  ganzzahligen  Auflösungen  der  Gleichung  (1)  liefert. 
Es  ist  erst  das  Verdienst  der  indischen  Mathematiker,  Formeln  ge- 
geben zu  haben,  welche  dies  leisten.  Wir  leiten  zunächst  diese  von 
Bralimagupta  (um  598  n.  Chr.)  überlieferten  Formeln  in  Kürze  hier  ab. 
2.  Da  man  die  Seiten  in  kleinsten  Zahlen  gemessen  denken  kann, 
dürfen  Xy  y,  s  als  positive  ganze  Zahlen  ohne  gemeinsamen 
Teiler  gedacht  werden.  Dann  sind  auch  je  zwei  von  ihnen 
teilerfremd,  denn  jeder  Primteiler,  welcher  zwei  beliebigen  von 
ihnen  gemeinsam  wäre,  müßte  der  vorausgesetzten  Gleichung 

zufolge  auch  in  der  dritten  aufgehen.  Deshalb  müssen  dann  die 
Zahlen  x,  y  ungleichartig,  die  eine  gerade,  die  andere  ungerade  sein, 
da  sie  sonst,  weil  sie  nicht  beide  durch  2  teilbar  sein  dürfen,  beide 
ungerade,  z  also  gerade  sein  müßten,  was  die  unmögliche  Kongruenz 

2  =  x^+tf=z''=0  (mod.4) 

nach  sich  zöge.  Setzen  wir  also  etwa  x  als  ungerade,  y  als  gerade 
voraus.  Infolge  davon  sind  z  -\-  x^  z  —  x  positive  gerade  Zahlen, 
welche  aber  nur  den  Teiler  2  gemeinsam  haben,  da  dies  von  ihrer 
Summe  und  Differenz  offenbar  ist.     Der  Bedingung 

2/2  =  (^  4-  X)  (z  -  x) 
zufolge  wird  man  also  Gleichungen  erhalten  von  der  Form 
z  -\-  x  =  2  '  m^y  z  —  X  =  2  •  Yi^, 

wo  m,  n  teilerfremde  ganze  Zahlen  sind,  die  positiv  gedacht 
werden  dürfen,  und  von  denen  m  die  größere  ist;  man  findet 
also,  da  auch  y  positiv  zu  denken  ist, 

(4)  x  =  m^  —  n^,  y  =  2mw,  z  =  m^  4-  w^ 

denen  zufolge  m,  n,  damit  x,  z  ungerade  werden,  noch  der  weiteren 
Bestimmung  unterliegen,  ungleichartige  Zahlen  zu  sein. 

Alle  positiven  ganzzahligen  Auflösungen  der  Gleichung  (1),  die 
ohne  gemeinsamen  Teiler  sind,  werden  also  gegeben  durch  die 
Gleichungen  (4),  wenn  rrij  n  den  genannten  Bestimmungen  entsprechen. 
Da  aber  ersichtlich  auch  jedes  so  gelieferte  System  von  Zahlen  x,  y,  z 
eine  solche  Auflösung  bildet,  so  stellen  die  Formeln  (4)  unter 
den  sie  begleitenden  Bedingungen  die  vollständige  Lösung 
der  gestellten  Aufgabe  dar.  Dies  sind  die  indischen  Formela 
Brahmaguptas}) 


b 


1)  Im  wesentlichen  gab  dieselben  schon  Diophant,  doch  stellt  sich  bei  ihm 

die  Lösung  nur  unter  rationaler  Form  dar.     Indem  er  die  Hypotenuse  mit  a  be- 
zeichnet, setzt  er 

(m^  —  n^)a  2i7ina 


28^ 


436  Die  Gleichung  ic"+2/*'=^^ 

Setzt  man  z.  B.  m  ==  2,  n  =  1,  so  findet  man  die  schon  erwähnte 
Auflösung 

(5)  X  =  3j  y  ==  4,  0  =  b. 

Daß  dies  die  einzige  Auflösung  in  drei  aufeinander 
folgenden  Zahlen  ist,  ersieht  man  einfach  daraus,  daß  die  Gleich- 
heit 

(u-  iy+u^==(u  +  ly 

nur  besteht,  wenn  u^  =  4:U  d.h.,  da  w  =  0  für  x  einen  negativen 
Wert  ergäbe,  wenn  w  =  4  ist,  was  zur  Auflösung  (5)  zurückführt. 
Aber  es  gibt  unendlich  viel  Auflösungen,  beidenen  wenigstens 
X,  y  zwei  aufeinander  folgende  Zahlen  sind.  Der  Verfasser  hat 
in  seiner  „Zahlentheorie",  Bd.  I  S.  195/6  einen  Satz  gegeben,  nach 
welchem  sie  sämtlich  angebbar  sind.   Man  hat  dazu  nur  in  der  Formel 

(6)  x-Vy-\-  ^]/2  =  (]/2  +  1)  .  (3  +  2i/2/ 

für  jeden  nicht  negativen  ganzzahligen  Exponenten  h  das  Rationale 
und  das  Irrationale  beiderseits  gleichzusetzen  und  die  so  gewonnenen 
zwei  Gleichungen  mit  der  dritten: 

(6a)  x-y  =  [-lY 

zu  verknüpfen.  Z.  B.  findet  man  so  für  ^  =  1  die  Lösung  (5);  für 
/^  =  2  die  Gleichungen 

ic  +  2/  =  41,  ^  =  29,  X  —  y  =1 
also  die  Auflösung 

(7)  ir  =  21,  2/  =  20,  ^  =  29; 
für  fe  =  3  kommt 

ic  -f  2/  -  239,  z  =  169,  x-y  =  -l 
also  die  Auflösung 

(8)  aj  =  119,  2/ =  120,  ^  =  169. 

Man  bemerke,  daß 

«1  =  3  +  2y2,  «2  =  3  -  2)/2 
die  Wurzeln  der  quadratischen  Gleichung 

(9)  x^==Q>x-l 
und  daher  die  Größen 


B, 


^,    S.=  «}  +  < 


(nach  Kap.  2  Nr.  7)  die  allgemeinen  Glieder  je  einer  rekurrenten 
Zahlenreihe  mit  der  Skala  (9)  sind.  Schreibt  man  nun  die  Gleichung 
(6)  bestimmter  in  der  Form 

Xk+Vh+H-  i/2  =(y2  +  1)  •  (3  +  2Y2)\ 
so  findet  man  durch  Verbindung  mit  der  konjugierten  Gleichung 


Tafel  der  rechtwinkligen  rationalen  Dreiecke.  437 

a:A  + y*- ^A  •  y^  =  (- 1/2  +  1)  .  (3  -  2>/2)' 

die  Beziehung 

tmd  folglich  ist  auch  z^  das  allgemeine  Glied  einer  rekurrenten  Zahlen- 
reihe mit  derselben  Skala,  und  somit  besteht  zwischen  drei  auf- 
einander folgenden  Zahlen  ^a-i,  ^hy  ^'a+i  die  Beziehung 

(10)  ^A-f-i=6  'Zn—Zn-x. 

In  der  Tat  ist  für  die  drei  Lösungen  (5),  (7),  (8) 

^A-i=5,  ^A='29,  ^,+1=169 
und 

169  =  6  .  29  -  5. 

3.  Man  gewinnt  eine  deutlichere  Übersicht  über  die  Gesamtheit 
der  Auflösungen  oder  der  ihnen  entsprechenden  Pythagoräischen  Drei- 
ecke, wenn  man  mit  H.  Batli  (Archiv  f.  Math.  u.  Phys.  56,  S.  188)  in 
die  Formeln  (4)  die  Differenz 

(11)  d  =  m  —  n 

einführt.     Sie  nehmen  dann  die  Form  an 

(12)  X  =  d{2n  +  d\  y  =  2n(d  -i- n),  z  =  x  +  2n'' =  ij -{-  d\ 

in  denen  n  jede  nicht  negative  ganze,  d  jede  zu  n  teilerfremde  positive 
ungerade  Zahl  bezeichnet.  Nach  den  Werten  dieser  zwei  Elemente 
oder  ganzzahligen  Parameter  (?,  n  lassen  sich  die  sämtlichen 
Dreiecke  in  eine  Tafel  mit  doppeltem  Eingange  ordnen, 
deren  Reihen  den  verschiedenen  Werten  von  dj  deren  Spalten  den 
verschiedenen  Werten  von  n  entsprechen.  Die  erste  d  =  \  ent- 
sprechende Reihe,  für  welche 

a;  =  2n  -f  1,  y  =  2n(n  +  1\  z  =  2n{n  +  1)  +  1 

wird,  enthält  die  nach  der  Regel  des  Pythagoras  gebildeten,  die 
erste,  w=l  entsprechende  Spalte,  für  welche 

x  =  {d+iy-l,y  =  2{d  -f  1),  ^  =  (^  4-  1)'+  1 

wird,  enthält  offenbar  die  nach  der  Regel  des  Plato  gebildeten 
Pythagoräischen  Dreiecke. 

Jedes  Dreieck  tritt  in  der  Tafel  nur  einmal  auf.  Denn,  um 
seine  Stelle  in  derselben  d.  b.  die  Werte  von  d  und  n  zu  finden, 
welche  ihm  entsprechen,  muß  man  aus  den  als  gegeben  gedachten 
Werten  von  x,  y,  z  nach  den  Formeln  (4)  die  Werte  von  w,  d  suchen 
und  findet 


2 


438 


Die  aieichung  x"" -\- y""  =  s"" . 


also  eindeutig  bestimmt 

(13)  n  =  ^-']/'-^,d==  +  V] 


y- 


Zugleich  mit  den  Seiten  eines  Pythagoräischen  Dreiecks 
ist  auch  die   Maßzahl  J  seines  Inhalts   eine  ganze  Zahl,  wie 
aus  der  Formel 
(14)  J  =  ~  =  (m^  —  n^)mn 

ohne  weiteres  erhellt. 

Die  Zahlen  3,  4,  5,  welche  das  einfachste  Dreieck  ergaben,  haben 
auch  für  alle  übrigen  eine  besondere  Bedeutung.  In  jedem  Pytha- 
goräischen  Dreiecke  ist  nämlich  eine  der  beiden  Katheten- 
zahlen durch  3,  desgleichen  eine  derselben  durch  4,  endlich 
eine  der  drei  Seitenzahlen  durch  5  teilbar.  In  der  Tat:  ist 
eine  der  Zahlen  m,  n  durch  3  teilbar,  so  geht  y  =  2mn  durch  3  auf, 
entgegengesetztenfalls  ist  x  =  m^  —  n^  ^1  —  1  ^  0  (mod.  3);  ist  eine 
der  Zahlen  m,  n  gerade,  so  geht  y  =  2mn  durch  4  auf,  andernfalls  ist 
a;  =  m^  —  ^^  =  0  (mod.  4);  ist  endlich  eine  der  beiden  Zahlen  m,  n 
durch  5  teilbar,  so  ist's  auch  y^  im  entgegengesetzten  Falle  geben 
entweder  m^,  n^  denselben  Rest  1  oder  4  (mod.  5)  und  man  findet 
X  =  m^  —  n'^  "^  0,  oder  das  eine  Quadrat  gibt  den  Rest  1,  das  andere 
den  Rest  4,  und  dann  ist  0  =  m^  -f  »^^  =  0  (mod.  5).  Der  Inhalt 
eines  Pythagoräischen  Dreiecks  ist  dem  eben  Bewiesenen 
zufolge  stets  ein  Vielfaches  von  6. 

Nebenher  bemerke  man  die  Gleichheit 

4.  Man  kann  nun  allgemeiner  auch  nach  den  schiefwinkligen 
Dreiecken  fragen,  deren  Seiten  durch  rationale  oder  einfacher  —  da  man 
sie  in  kleinsten  Zahlen  gemessen  denken  darf  —  durch  ganze  Zahlen 
ohne  einen  gemeinsamen  Teiler  ausdrückbar  sind.  Im  allgemeinen  wird 
damit  nicht,  wie  bei  den  rechtwinkligen  Dreiecken,  auch  der  Inhalt 
rational  werden.  Unter  einem  rationalen  Dreiecke  soll  aber  in  der 
Folge  stets  ein  solches  verstanden  werden,  bei  welchem  sowohl  die  drei 
Seiten  als  auch  der  Inhalt  rational  ist.  Bezeichnet  man  wieder  mit  x,  y,  z 
die  drei  Seiten  und  bestimmt  drei  Größen  a,  &,  c  durch  die  Gleichungen 

(15) 
woraus 


x-{-y-\- z  ,   7    , 


(16) 


a  = 


h  = 


2 

sc-y  +  3 

2 

x-]-y-z 


Die  rationalen  Dreiecke  überhaupt.  439 

hervorgeht,   so   bedeuten   bekanntlich  a,  6,  c  die  Abschnitte,  welche 
durch    die    Berührungspunkte    des    einbeschriebenen    Kreises,    dessen 
Radius  r  heiße,  auf  den  Seiten  bestimmt  werden,  und  für  den  Inhalt 
J  besteht  die  Formel 
(17)  J  =  y(a  +  h  +c)ahc. 

Alle  rationalen  Dreiecke  zu  finden,  kommt  also  zahlentheoretisch 
darauf  hinaus,  alle  positiven  Werte  a,  h,  c  zu  finden,  für  welche  die 
Ausdrücke  (15)  und  (17)  rational,  die  ersteren  ganze  Zahlen  ohne  ge- 
meinsamen Teiler  werden. 

Da  X,  y,  3  keinen  gemeinsamen  Teiler  haben  sollen,  sind  nur  drei 
Fälle  denkbar: 

1)  alle  drei  Zahlen  x,  y,  z  sind  ungerade; 

2)  zwei  von  ihnen,  etwa  ic,  y  sind  ungerade,  die  dritte  z  gerade; 

3)  eine,  etwa  x  ist  ungerade,  die  beiden  anderen  ?/,  z  gerade. 
Im  ersten  und  dritten  FaUe  erhalten  a,  6,  c  Werte  von  der  Form 

»—        2       '    ^  ~  """2       '  2       ' 

worin  a,  ß,  y  ganzzahlig,  und  (17)  nimmt  die  Gestalt  an: 

J-l'  ■J/(2(«T^^)T3)(2«  4-"l)(2^  4-  l)(2y  +  1), 

wo  das  unter  dem  Wurzelzeichen  stehende  Produkt  eine  ganze  Zahl, 
die  sich  leicht  =  3  (mod.  4)  ergibt.  Da  aber  eine  Zahl  von  der  Form 
4Z;  -j-  3  keine  Quadratzahl  sein  kann,  so  lassen  diese  beiden  Fälle 
kein  rationales  Dreieck  entstehen.  Im  zweiten  FaUe  werden  den 
Formeln  (16)  zufolge  a,  h,  c  ganze  Zahlen,  die  nicht  alle  ungerade 
sein  dürfen,  da  sonst  x,  y,  z  gegen  die  Annahme  den  gemeinsamen 
Teiler  2  erhielten.  Da  mithin  eine  von  ihnen  gerade  ist,  so  muß, 
falls  J  rational  wird,  auch  J  eine  gerade  Zahl  sein.  Man  darf  nach 
allem  diesem  den  Satz  aussprechen: 

In  jedem  rationalen  Dreiecke  ist  eine  und  nur  eine  der 
Seitenzahlen  und  auch  die  Flächenzahl  gerade,  undalle  Seiten- 
teile   haben    ganze    Maßzahlen,    unter    denen    ebenfalls    sich 

eine  gerade  befindet.     Da 

2J  J 

r  = 


x-\-y-\-z       «-f5-|-c 

2J 
und  die  auf  x  stehende  Höhe  h  =  —  ist,  auch  für  die  auf  x  durch 

sie  bestimmten  Abschnitte  s  und  t  =  x  ^  s  leicht 

gefunden  wird,  so  sind  in  jedem  rationalen  Dreiecke  auch  der  Radius 
r  des  einbeschriebenen  Kreises,  die  Höhen,  sowie  die  durch  sie  auf 
den  Seiten  bestimmten  Abschnitte  in  rationalen  Zahlen  ausdrückbar. 


440  Die  Gleichung  a;"+ 2/"*= -s""- 

5.  Um   nun   sämtliclie   rationalen   Dreiecke   zu   ermitteln, 
wollen  wir  mit  H.  Eath  zwei  Fälle  unterscheiden. 

Setzen  wir   erstens   den   besonderen   Fall,   daß    a,  h,  c  Quadrat- 
zalilen  sind; 

a  =  a^,     h  =  ß^y    c  =  yl 
Dann  wird 

J=aßyY^+W+f^ 

und  es  kommt  darauf  an,  drei  ganze  Zahlen  a,  /3,  y  zu  bestimmen, 
für  welche 

eine  Quadratzahl  wird.  Nun  dürfen  a^  ß,  y  weder  sämtlich  gerade, 
noch  sämtlich  ungerade  sein,  da  sonst  x,  y,  0  einen  gemeinsamen 
Teiler  2  erhielten.  Sei  also  etwa  a  ungerade,  ß  gerade.  Setzt  man 
dann 

cc'+ß'={d  +  y){d-y)  =  (p^f, 
woraus 

wird,  so  muß,  da  a^  +  i3^  =  1  (mod.  4),  qp  =  -^  sein,  und  damit  werden 
y  und  d  ganzzahlig,  y  sogar  genauer  eine  gerade  Zahl.  Hiernach  wird 
man  sämtliche  rationalen  Dreiecke  mit  quadratischen  Seitenteilen  (und 
nur  solche)  erhalten,  wenn  man  alle  ungeraden  Quadrate  (^  mit  allen 
geraden  Quadraten  /3^  durch  Addition  verbindet,  die  Summe  a^  +  ß^ 
jedesmal   in   zwei   positive  Faktoren  9  •  ^  zerlegt,   deren   größerer  9 

sei,  und  y  ==  setzt;  aus  den  Seitenteilen 

a  =  a^j     &  =  /3^     c  =  y^ 

ergibt  sich  dann  nach  den  Formeln  (15)  das  jedesmal  zugehörige 
Dreieck. 

Sieht  man  aber  zweitens  von  der  Voraussetzung  ab,  daß  a,  &,  c 
Quadratzahlen  seien,  so  gestaltet  sich  allgemein  die  Auflösung  der 
Aufgabe  folgendermaßen.  Damit  J  rational  werde,  muß  nach  (17) 
das  Produkt 

(a  +  h  +  c)ahc  =  a  •  hc{a  -\- b  +  c) 

eine  Quadratzahl  sein.  Nennen  wir  also  d  den  größten  gemeinsamen 
Teiler  der  angedeuteten  beiden  Faktoren,  so  müssen  Gleichungen  be- 
stehen von  der  Form 

(18)  a^d-i%    hc(a-\-h  +  c)  =  d-h\ 
worin  i,  h  relative  Primzahlen  sind.     Daraus  folgt 

(19)  hC'(h  +  c)  =  d(h^-hci'). 

Nun  sei  ö  größter  gemeinsamer  Teiler  von  &,  c,  so  daß 

h  =  Sß,    c  =  dy 


Die  rationalen  Dreiecke  überhaupt.  441 

gesetzt  werden  kann,  wo  nun  ft  y  relativ  prim  und  d  zu  d  teilerfremd 
ist,  da  a,  h,  c  keinen  gemeinsamen  Teiler  haben  können,  ohne  daß 
ihn  auch  x,  y,  z  hätten.  Dann  muß  der  zweiten  der  Gleichungen 
(18)  zufolge  h  durch  d  teilbar,  h  =  dJc  sein,  und  die  Gleichung  (19) 
nimmt  die  Form  an 

d.  h.  der  reduzierte  Wert  des  Bruchs  zur  Linken  ist  -r-  Hiernach 
stellt  sich  folgende  Regel  heraus: 

Um  sämtliche  rationalen  Dreiecke  zu  finden,  bilde  man  für  zwei 
beliebige  positive  teilerfremde  Zahlen  ß,  y  einerseits  und  für  zwei 
beliebige  positive  teilerfremde  Zahlen  Tc^  i  andererseits  den  reduzierten 
Wert  des  Bruchs 

ist  -^  dieser  Wert,  so  erhält  man  durch  die  Formeln 

a  =  di-,     h  =  dß,     c  =  dy 

die  Seitenteile  eines  jeden  der  gesuchten  Dreiecke. 
Z.  B.  für  ß  =  2,  y  =  1]  Je  =  2,  /  =  1  findet  man 

ß7(ß  +  7)  _  ±l_  _  3 
r'-ßyp        4-2         1 

also  fZ  =  3,  d  =  ly  a  =  3,  h  =  2,  c  =  1,  mithin 

rc  =  3,  2/  =  4,  <^  =  5. 
Für  /3  =  4,  ^^  =  3;  Z;  =  6,  e  =  1  wird 

ßYiß+7)  _  J^i2_  _  7 

k^-ßyp        36-12        2 

also  d  =  1,  d  =  2,  a  =  1,  &  =  8,  c  =  6  und  daher 

X  =  14,  ij  =  13,  z  =  15. 

Beide  Fälle  sind  dadurch  ausgezeichnet,  daß  die  Seitenzahlen  des  im 
ersten  Falle  recht-,  im  zweiten  schiefwinkligen  Dreieckes  drei  auf- 
einander folgende  ganze  Zahlen  sind. 

Übrigens  kann  man  bemerken,  daß  die  Aufgabe,  alle  möglichen 
rationalen  Dreiecke  zu  finden,  auf  die  Bestimmung  der  Pythagoräischen 
Dreiecke  zurückkommt.  Legt  man  nämlich  zwei  solche,  allgemeiner 
gesagt:  zwei  rationale  rechtwinklige  Dreiecke,  die  eine  gemein- 
same Kathete  haben,  mit  dieser  aneinander,  was  auf  zwei  Arten  ge- 
schehen kann,  indem  die  Dreiecke  von  dieser  Kathete  aus  entweder 
nach  derselben  oder  nach  verschiedenen  Seiten  fallen,  so  entstehen 
zwei  schiefwinklige  Dreiecke,  die  wir  mit  Bezug  auf  jene  als 
Differenz-  und  als  Summendreieck  benennen  wollen;  offenbar  sind 
sie  rationale  Dreiecke,  da  ihre  Seiten  sowohl,  als  ihr  Inhalt  in  ganzen 


442  Die  aieichung  a^^-f  2/"=^"- 

resp.  rationalen  Zahlen  ausdrückbar  sind.  Auf  solche  Weise  entstehen 
aber  auch  sämtliche  rationalen  Dreiecke.  Denn,  wenn  man  in  einem 
solchen  irgendeine  der  drei  Höhen  zieht,  so  entstehen  zwei  recht- 
winklige Dreiecke  mit  einer  gemeinsamen  Kathete;  sowohl  diese  letz- 
tere, die  Höhe,  als  die  durch  sie  bestimmten  Seitenabschnitte,  d.  h. 
die  zweiten  Katheten  der  rechtwinkligen  Dreiecke,  sind  aber,  wie  wir 
bemerkt  haben,  rational,  ebenso  wie  ihre  Hypotenusen,  die  zwei  anderen 
Seiten  des  gegebenen  Dreiecks.  Also  ist  das  gegebene  schiefwinklige 
Dreieck,  je  nachdem  die  Höhe  die  Gegenseite  innerlich  oder  äußerlich 
trifft,  Summen-  oder  Differenzdreieck  zweier  rationalen  rechtwinkligen 
Dreiecke.  Die  voraufgehenden  Betrachtungen  haben  daher  mehr  zahlen- 
theoretisches als  geometrisches  Interesse. 

6.  Man  hat  diese  Betrachtungen  verallgemeinert,  indem  man  statt 
rationaler  Dreiecke  auch  alle  Vierecke  zu  bestimmen  gesucht  hat, 
deren  Seiten  und  Diagonalen,  sowie  auch  deren  Inhalt  durch  rationale 
Zahlen  ausdrückbar  sind.  Diese  Aufgabe  ist  bereits  in  des  Inders 
Brdhmagupta  Algebra  (Algebra  with  Arithmetic  and  Mensuration, 
herausg.  von  Colebrooke)  in  Angriff  genommen  und  insoweit  nicht  ohne 
Erfolg,  als  dort  eine  Reihe  von  Sätzen  gegeben  werden,  nach  denen 
in  der  Tat  rationale  Vierecke  gebildet  werden  können.  Nachdem 
Chasles  in  der  12.  Note  zu  seiner  Geschichte  der  Geometrie  den  dunklen 
Sinn  dieser  Sätze  gedeutet,  hat  Kummer  (Journ.  f.  Math.  37,  S.  1) 
nachgewiesen,  daß  alle  von  Brdhmagupta  verwendeten  Methoden  darauf 
hinauskommen,  rationale  Vierecke  durch  Zusammensetzung  aus  Pytha- 
goräischen  Dreiecken  zu  gewinnen.  Kummer  hat  aber  zugleich  dann 
einen  Weg  gezeigt,  auf  welchem  sämtliche  möglichen  Vierecke 
der  gedachten  Art  gefunden  werden  können.  In  Kürze  wollen  wir 
die  Hauptresultate  seiner  Untersuchung  hier  entwickebi. 
Sie  gründet  sich  auf  den  folgenden  Satz: 

In  jedem  Vierecke,  welches 
rationale  Seiten  und  Diagonalen 
hat,  sind  auch  die  Abschnitte, 
in  welche  die  letzteren  gegen- 
seitig sich  teilen,  rational. 

In  der  Tat,  sei  AB  CD  ein  solches 
Viereck  (s.  Fig.  4),  E  der  Schnitt- 
punkt der  Diagonalen,  «,  ß,  y,  d  die 
Abschnitte  auf  denselben,  und  u,  v,  w 
die  Winkel  BAE,  BAE  und  AEB. 
^'»•*-  Da  die  Seiten  der  Dreiecke 

ABC,  AGB,  ABB 

nach  Voraussetzung  rational  sind,  so  sind  es  einer  bekannten  trigono- 
metrischen Formel  zufolge  auch  die  Kosinus: 


Kummers  Bestimmung  der  rationalen  Vierecke.  443 

COS  Uf  cos  Vj  cos  (u  -\-  v)  =  cos  u  •  cos  V  —  sin  ii  -  sin  v 

also     auch     sin  n  •  sin  i;,    desgleichen    sin^  v  =  1  —  cos^  v,    also    auch 
sin  w 
sin  V 

also 


Nun  erhält  man  mittels  des  Sinussatzes  die  Beziehungen 

A  B        sin  lü      A  D       sin  ic 
BE       sin  2«      DE        sin  t; 


BE  _  AB^    sin  it 
i)J5;~  ^D'sinv' 

mithin  ist  ^^  also  auch  ^^  +  1  =  jy^  und  daher  auch  J)jB,  ebenso 

JBE  rational.  In  gleicher  Weise  finden  sich  ÄE  und  CE  durch 
rationale  Zahlen  bestimmt. 

Hieraus  folgt  dann  weiter,  daß  in  dem  Dreiecke  AEB  mit 
rationalen  Seiten  auch  cos  iv  ein  rationaler  Wert  sein  muß. 

7.  Auf  Grund  dieses  Satzes  sehen  wir,  daß  die  gestellte 
Aufgabe  zunächst  zu  der  anderen  führt,  ein  Dreieck  AEB 
mit  rationalen  Seiten  zu  bestimmen,  für  welches  der  Kosinus 
eines  seiner  Winkel  einen  gegebenen  rationalen  Wert 

m 
cos  w  =  c  =  ~ 

n 

hat.     Zu  ihrer  Lösung  dient  die  Beziehung 

(21)  a^=«^+/5^-2;%A 

in  welcher  a  die  Seite  AB  mißt.     Hier  darf  man  den  Bruch  — ;   der 

n 

als  ein  beliebiger,  doch  echter  Bruch  gegeben  gedacht  ist,  als  in 
kleinsten  Zahlen  ausgedrückt  und,  ohne  die  Allgemeinheit  zu  be- 
schränken,   die    Zahlen    a,  a,  ß    als    ganze  Zahlen  ohne   gemeinsamen 

Teiler  voraussetzen.    Dann  muß  —  aß  einer  ganzen  Zahl  gleich  sein. 

Nun  bieten  sich  zwei  Fälle  dar,  je  nachdem  n  gerade  oder  ungerade 
ist;  da  jedoch  in  beiden  die  Betrachtung  wesentlich  dieselbe  und  auch 
das  Resultat  das  gleiche  ist,  genüge  es,  einen  dieser  Fälle  hier  durch- 
zuführen; wir  denken  n  als  eine  ungerade  Zahl.  Dann  muß  n, 
weil  relativ  prim  zu  2  m,  in  a/3  aufgehen.  Setzen  wir  also  n  =  r  ■  s, 
so  muß  etwa 

a  =  ra\  ß  =  sß' 
also 

(22)  a^  =  r^«'^  +  s'ß" -  2ma' ß' 

sein.  Da  a,  a,  ß  keinen  gemeinsamen  Teiler  haben,  können  es  auch 
«',  /3'  nicht,  und  demnach  wird  wenigstens  eine  von  ihnen,  etwa  ß' 
ungerade  sein.  Durch  Multiplikation  der  Gleichung  (22)  mit  r^  er- 
hält man  die  andere: 

a^r^=  (r'a'  -  mßj  +  {n^  -  m')ß"^, 


444  Die  Gleichung  x''\y''=z''. 

der  wir  die  Form  geben: 

(23)        {ar  -  r^a'  +  mß')  •  (ar  +  r^a'  -  mß')  =  (n^  -  m^)ß'\ 

Ist  nun  ö  irgendein  Primfaktor  von  ß\  so  kann  nur  einer  der 
Faktoren  zur  Linken  durch  ihn  teilbar  sein,  denn  sonst  gingen  zugleich 

ar  —  r^a',  ar  -f-  r^a' 

also  auch  ar  und  r^a'  durch  ihn  auf,  jedenfalls  also  auch  a  und  ß 
und  wegen  (22)  auch  a,  gegen  die  Voraussetzung.  Hiernach  kann 
die  Gleichung  (23)  nicht  anders  stattfinden,  als  indem 

ar  +  r'^a'  —  mß'  =  py^y  cl'^  —  ^^^'  +  ^i^'  =  qs^ 
ist,  worin 

pq=-  n^  —  m^,  yz  =  ß\ 

Man  findet  demgemäß 

§'  ß  ^    z  y 

Setzt  man  in  dieser  Grleichung 


n'—m 


—  =  nl  also  —  = ^—y 

z  ^  y  n^ 

wo  nun  I  eine  rationale  Zahl  bedeutet,   so  läßt  sie  sich  schreiben, 
wie  folgt: 

oder 

(24)  i  =  ^^±f-^- 

Damit  also  das  Dreieck  ÄEB  den  gestellten  Forderungen  genüge, 
ist  notwendig,  daß  ein  rationaler  Wert  |  angebbar  sei,  für  welchen 
das  Verhältnis  der  beiden  den  Winkel  w  einschließenden  Seiten  in 
der  Form  (24)  dargestellt  werden  kann.  Diese  notwendige  Bedingung 
reicht  aber  zugleich  auch  aus,  d.  h.,  wenn  für  irgendeinen 
gegebenen  rationalen  Wert  |  die  beiden  den  Winkel  w  einschließenden 
Seiten  als  rationale  Zahlen  in  dem  durch  die  Formel  (24)  bestimmten 
Verhältnisse  gewählt  werden,  so  ist  das  Dreieck  ÄEB  eins  der  ge- 
suchten, denn  nach  (21)  findet  sich  leicht 

(25)  a=ya'  +  ß'-2caß  =  ß'  ^''^^~  ^'. 

also  a  ebenfalls  rational.  — 

8.  Wird  dies  nun  angewandt  zur  Bildung  eines  rationalen  Vierecks 
(Fig.  4),  so  findet  man,  da  der  Winkel  bei  E  im  Dreiecke  CED 
gleich  w,  in  den  beiden  Dreiecken  BEC  und  ÄED  gleich  tc  —  w, 
der  Kosinus  jenes  also  gleich  c,  die  Kosinus  dieser  gleich  —  c  sind, 
daß  Gleichungen  bestehen  müssen  von  der  Form 


Kummers  Bestimmung  der  rationalen  Vierecke.  445 


cc 

2^ 

-1 

7 

{ri-cy-- 

2ri 

-1 

a 

(x-cy- 

2x 

-1 

— ; 

7 

(y  +  c)'- 

22/ 

-1 

(26) 


in  denen  |,  rjj  x,  y  rationale  Werte  bedeuten.  Da  es  übrigens  nur 
auf  die  Längenverhältnisse  der  Linien  ankommt,  darf  man  für  eine 
derselben  einen  beliebigen  rationalen  Wert,  etwa  ß  =  1  wählen,  womit 
dann  die  beiden  ersten  der  vorigen  Gleichungen  die  Form  annehmen 

(27)  -^^±f^>    ^  =  ^^^^- 

Hier  treten  also  fünf  Größen  a?,  ?/,  I,  ^,  c  auf,  die  aber  nicht  unabhängig 
voneinander  sind,  da  durch  Elimination  von  a,  y,  d  aus  den  vier 
Gleichungen  sich  eine  Bedingungsgleichung,  nämlich: 

(9Q,\  (t?-c)^-l    {yj-cY-l  ^{^^cY-l    {x-cY-1 

^   ^  2ri  2y  2^         *         2x 

herausstellt.  Demzufolge  darf  man  für  drei  jener  Größen,  etwa  für  |, 
ri,  c  beliebige  rationale  Werte,  den  letzteren  kleiner  als  1,  annehmen 
und  hat  dann  das  rationale  x  so  zu  wählen,  daß  y  der  Gleichung  (28) 
gemäß  ebenfalls  rational  Averde.  Ist  dies  auf  irgendeine  Weise 
.geschehen,  so  ergibt  sich  ein  Viereck  mit  rationalen  Seiten 
und  Diagonalen,  wenn  seine  Seiten  der  Formel  (25)  ent- 
sprechend durch  die  Gleichungen 


(29) 


AB--^     ^f,    BC=     2!ii! 

'        2y  2x 


in  denen  zur  Abkürzung  Ic^  für  1  —  c^  gesetzt  ist  und  unter 
a,  y  die  Werte  (27)  zu  verstehen  sind,  bestimmt  werden. 
Diese  Formeln  stellen  also  die  vollständige  Lösung  der  Vierecksaufgabe 
dar. 

Will  man  zudem,  daß  auch  der  Inhalt  des  Vierecks  rational 
werde,  so  hat  man  nur  zu  bemerken,  daß  sich  dieser  Inhalt  J  aus 
den  Inhalten  der  vier  Dreiecke  der  Figur  nach  der  Formel 

J  =  i(a/3  -\-  ßy  +  yS  +  dcc)8mw 

berechnet,  also  zugleich  mit  sinw  rational  wird.     Nun  ist 

1  =  cos^w;  +  sin^w, 

und  aus  den  indischen  Formeln  für  die  Pythagoräischen  Dreiecke 
findet  sich  ohne  weiteres,  was  Dioplmttt  schon  wußte,  daß  die  all- 
gemeinste Lösung  der  Gleichung 


446  Die  Gleichung  ic^'-f- 2/^=0«. 

in  rationalen  Zahlen  c,  d  durch  die  Formeln 

c=  -^TT-^y     d  = 


r2  +  i'  ^24-1 

geliefert  wird,  wenn  r  rational   gewählt  wird.     Zu   dem  angegebenen 
Zwecke  hätte  man  also  einfach  nur  den  sonst  beliebigen  echten  Bruch 

c  für  cos  w  durch  einen  Wert  von  der  Form  ^^^  zu  ersetzen,  womit 

dann  auch  sin  w  =  -»-j--  rational  wird. 
r  -\- 1 

Nun  ist  die   Gleichung   (28)   in  bezug  auf  jede  der  Größen  Xy  y 

vom    zweiten    Grade    und    läßt    sich    schreiben    in  jeder    der    beiden 

folgenden  Formen: 

yX'xf  —  {ax^  —  2c(a  -h  y)x  —  a^)  •  y  ~  l^yx  =  0 

ay-x^-  [ry^~-  2c(a  +  r)y  -  r^c^)'X--h^ay==0. 

Löst  man  die  erstere  dieser  Gleichungen  nach  y  auf,   so   findet  man 


y  —  --_ 

Nachdem  man  also  |,  1^,  c  in  der  angegebenen  Weise  als  rationale 
Werte  beliebig  gewählt  hat,  wird  man,  damit  auch  y  rational  werde, 
den  rationalen  Wert  von  x  so  wählen  müssen,  daß  der  unter  dem 
Wurzelzeichen  stehende  Ausdruck  eine  rationale  Quadratzahl  werde. 
Die  sämtlichen  jeder  Wahl  von  ?,  9^,  c  so  zugehörigen  rationalen  x 
liefern  auf  solche  Weise  alle  zulässigen  entsprechenden  y  und  damit 
die  Gesamtheit  der  gesuchten  rationalen  Vierecke  in  Systeme  geordnet, 
wie  sie  den  einzelnen  Wertsystemen  1, 1^,  c  entsprechen.  So  kommt  diese 
Vierecksaufgabe  schließlich  auf  die  zahlentheoretische  hin- 
aus, alle  rationalen  Werte  von  x,  z  zu  finden,  für  welche 

(30)  [ax^  -  2c(a  4-  y)x  -  aW^  +  4Ä;V^^'  =  ^' 

wird.  Schon  Fermat  und  Ealer  haben  die  Aufgabe,  von  welcher  die 
genannte  nur  ein  spezieller  Fall  ist:  eine  rationalzahlige  ganze  Funk- 
tion von  X  vom  vierten  Grade  zu  einem  rationalen  Quadrate  zu 
machen,  in  Angriff  genommen  und  Methoden  angegeben,  um  aus 
einer  bekannten  Lösung  immer  neue  zu  entwickeln.  Mit  Hilfe  dieser 
Methoden  hat  Kummer  noch  gezeigt,  wie  man,  von  besonders  ein- 
fachen Lösungen  der  Gleichung  (30)  ausgehend,  verschiedene  Regeln 
zur  Bildung  rationaler  Vierecke  aufstellen  kann.  Doch  würde  uns 
die  weitere  Verfolgung  seiner  Untersuchung  zu  weit  vom  eigentlichen 
Gegenstande  dieses  Kapitels  entfernen. 


Auflösung  der  Gleichung  a-\-bx-{-  cx'-f  dx'-{-  ex*=  z^.  447 

Wir  erwähnen  daher  auch  nur  kurz,  daß  K.  Schwering  (Journ.  f. 
Math.  115,  S.  301)  eine  Methode  entwickelt  hat,  um  die  noch  all- 
gemeinere Aufgabe  zu  lösen,  welche  die  Bestimmung  eines  Tetra- 
eders mit  rationalen  (oder  ganzzahligen)  Kanten  und  Inhalt  verlangt, 
und  daß  auch  diese  Methode  schließlich  zu  der  erwähnten  zahlen- 
theoretischen Aufgabe  Fennats  und  Eulers  wieder  zurückführt. 

9.  Dieser  Aufgabe  seien  daher  noch  kurz  einige  Betrachtungen 
gewidmet. 

Es  handelt  sich  darum,  den  Ausdruck 

(31)  X  =  a-hhx  +  cx^-\-  dx^  +  e< 

in  welchem  die  Koeffizienten  als  ganze  Zahlen  gedacht 
werden  dürfen,  durch  passende  Wahl  der  rationalen  Zahl  x 
zu  einer  rationalen  Quadratzahl  zu  machen. 

In  dem  Falle,  wo  wenigstens  einer  der  beiden  Koeffizienten  a,  e 
eine  Quadratzahl  ist,  läßt  sich  diese  Aufgabe,  wie  Fermat  (oeuvres 
de  P.  Fermat,  Paris  1896,  III,  S.  377)  gezeigt  hat,  sehr  einfach  lösen. 


(32) 


8«^  '  64  a^ 


und   folglich   ist   das    Quadrat   dem  Ausdrucke  X  gleich,   wenn  x  so 
gewählt  wird,  daß 

wird.    Vom  Werte  x  =  0  abgesehen,  der  yernachlässigt  werden  kann, 
geschieht  das  für  den  Wert 

Eine  ganz  entsprechende  Rechnung  liefert  ein  der  Aufgabe  ge- 
nügendes X,  falls  e  =  £^  ist,  und,  wenn  etwa  beide  Koeffizienten  a,  e 
Quadratzahlen  sind,  lassen  sich  noch  andere  Wege  einschlagen  (s.  bei 
Fermat  a.  a.  0.),  was  hier  nicht  weiter  verfolgt  werden  soU. 

Ist  aber  keiner  der  Koeffizienten  a,  e  eine  Quadratzahl,  so  läßt 
sich  doch  dieselbe  Methode  in  Anwendung  bringen,  um  aus  einer 
schon  bekannten  Auflösung  der  Aufgabe  noch  eine  neue  herzuleiten. 
Kennt  man  nämlich  einen  Wert  |  von  x,  für  welchen  der  Ausdruck  X 
zu  einem  Quadrate  wird,  so  daß  etwa 

(33)  a  +  61  +  c|2  +  dl^  +  el'  =  a' 

ist,   so    setze   man  x  =  ^  +  x'  in  X   ein.     Dadurch   geht  X  über  in 


448  Die  Gleichung  x''^y'^=z''. 

einen  aus  x^  gebildeten  Ausdruck  von  gleicher  Art,  dessen  erstes 
Glied  der  Ausdruck  (33)  also  gleich  «^  ist: 

(34)  Z  =  «2  +  Vx'  +  c^x'^  4  d'x'^  +  e'x^\ 

und  nun  kann  auf  dem  zuvor  angegebenen  Wege  ein  Wert  von  x\ 
also  auch  ein  neuer  Wert  x  =  ^  -\-  x'  von  x  ermittelt  werden,  durch 
welchen  der  Ausdruck  X  einer  Quadratzahl  gleich  wird.  Auf  solche 
Weise  kann  man  also  nach  gleichbleibender  Regel  eine  unbegrenzte 
Anzahl  von  Werten  x  der  verlangten  Art  finden,  falls  nicht  etwa 
einmal  die  Anwendung  der  Regel  auf  einen  bereits  zuvor  schon  er- 
haltenen Wert  von  x  zurückführt. 

Etwas  anders  verfährt  Euler,  der  dieselbe  Aufgabe  zu  wieder- 
holten Malen  behandelt  hat.^)  Er  sucht  zunächst  den  Ausdruck  X 
in  die  Form  zu  bringen: 

(35)  X  =  P'+QB, 
worin 

P  =  «  -|-  a^x  +  a^x^ 

Q  =  ß  +  ß^x-i-  ß,x' 

[  B  =  y  -i-  y^x  -\-  y^x^^ 

Funktionen  zweiten  Grades  von  x  sind.  Falls  in  X  der  Koeffizient  a 
eine  Quadratzahl  a^  ist,  oder  dadurch,  daß  bereits  ein  der  Aufgabe 
genügender  Wert  J  von  x  bekannt  ist,  dem  Ausdrucke  X,  wie  soeben 
gezeigt,  die  Form  (34)  gegeben  werden  kann,  in  welcher  jene  Voraus- 
setzung erfüllt  ist,  wird  für  X  in  der  i^erma^schen  Weise  die  ge- 
wünschte Form  (35)  durch  die  Gleichung  (32)  erreicht,  derzufolge 


(36) 


^-[ä-'-^'^'^y^b-'^:^^] 


X' 


gesetzt  werden  kann.    Noch  einfacher  erreicht  man  das  Ziel  in  diesem 
Falle,  wenn  man  setzt 

B  =  c  —-r-^i-  dx  -\-  ex^. 

1)  S.    Mäm.    Acad.  St.   Petersb.   11   (1830)    oder  in  den  Commentat.  arithm. 
coUectae  II,  S.  418,  467,  474  die  Abhandlungen 

de  insigni  promotione  Analysis  Diophanteae ;  de  resolutione  hujus  aequationis 

0  =  a  -\-  bx  ■}-  cy  -\-  dx^^  ■}-  exy  -{-  fy^  +  gx^y  ■{■  hxy^  +  ix^y^ 

per  numeros  integres; 

methodus  nova  et  facilis  formulas   cubicas   et  biquadraticas  ad  quadratum 
reducendi. 


Auflösimg  der  Gleichung  a-{-bx-\- cx^ -\-dx^  -\- ex^  =  Z'.  449 

Nehmen  wir  irgendwie  die  Form  (35)  für  X  gefunden  an,  und 
setzen  dann 

(37)  X  =  {P+Qyy, 

SO  muß  y  der  Gleichung  genügen 

(38)  Qy'+2Py-R  =  0, 

welche  sowohl  in  y  als  auch  in  x  vom  zweiten  Grade  ist  und,  nach 
Potenzen  von  x  geordnet, 

(39)  Sx'+Tx-}-  U==0 

heißen  möge,  wobei  jetzt  S,  Tj  ü  ganze  Funktionen  von  y  vom  zweiten 
Grade  bedeuten. 

Gesetzt  nun,  man  kenne  einen  Wert  x  =  ^,  welcher  den  Aus- 
druck X  zu  einem  Quadrat  macht,  so  wird  y  wegen  (37)  einen  ent- 
sprechenden rationalen  Wert  rj  erhalten,  der  für  x  =  ^  der  Gleichung 
(38)  genügt.  Als  quadratische  Gleichung  hat  letztere  aber  noch  eine 
zweite  ebenfalls  rationale  Wurzel  t^',  so  daß  die  Gleichung  (38)  oder 
die  ihr  gleichbedeutende  Gleichung  (39)  durch  das  System  x  =  ^j 
y  =  7]'  rationaler  Werte  befriedigt  wird  d.  h.  entsprechend  dem  Werte 
y  =  rj'  die  rationale  Wurzel  x  =  h  hat.  Sie  muß  daher  als  quadratische 
Gleichung  noch  eine  zweite  dem  Werte  y  =  f}^  entsprechende  ebenfalls 
rationale  Wurzel  x  =  ^'  haben,  so  daß  (39)  also  auch  (38)  durch  das 
rationale  Wertsystem  x  =  ^'j  y  ==  r^'  erfüllt  d.  h.  |'  ein  neuer  der 
Aufgabe  genügender  Wert  von  x  wird;  dann  muß  aber  die  Gleichung  (38) 
für  X  =  ^'  wieder  außer  y  =  r^'  noch  eine  zweite  ebenfalls  rationale 
Wurzel  y  =  if  haben,  der  entsprechend  wieder  ein  neuer  der  Auf- 
gabe genügender  Wert  x  =  J"  gefunden  wird,  usw.  fort.  Man  sieht 
also  auch  auf  diesem  Wege  Eulers  aus  einer  einzigen  als  bekannt 
vorausgesetzten  Lösung  x=  h,  eine  unbegrenzte  Menge  neuer  Lösungen 
entstehen,  wenn  man  nicht  etwa  beim  Fortgange  des  Verfahrens  ein- 
mal  auf   einen  schon  dagewesenen  Wert  von  x  zurückgeführt  wird. 

Wenngleich  nun  diese  Methoden  ausreichen,  um  aus  einer  Lösung 
der  Aufgabe  noch  andere  zu  finden,  so  leuchtet  doch  ein,  daß  damit 
die  Aufgabe  bei  weitem  nicht  erledigt  ist.  Hierzu  fehlt  es  einerseit-s 
an  dem  Nachweise,  wie  jederzeit  eine  Lösung  gefunden  werden  könne, 
andererseits  an  einer  Methode,  um  aus  dieser  oder  anderen  funda- 
mentalen Lösungen  sämtliche  übrigen  zu  erhalten,  und  bis  zur  Zeit 
sind  diese  Teile  der  Aufgabe  noch  völlig  ungelöst  geblieben. 

10.  Wir  kehren  nun  zur  Gleichung 

(40)  x""  -f  2/"  =  -2^" 

wieder  zurück.  Es  ist  gezeigt  worden,  daß  sie,  falls  n  =  2  ist,  un- 
endlich viel  Auflösungen  in  ganzen  Zahlen  x,  y,  z  besitzt.  Um  so 
merkwürdiger  ist  eine  berühmt  gewordene  x4.ussage  von  Pierre  F&rmat, 
derzufolge  der  Wert  2  des  Exponenten  7i  der  einzige  ist,  für  welchen 

Bachmann,  niedere  ZaMentheorie.   II.  29 


450  ßie  aieichung  x""  +  y''  =  ä"- 

überhaupt  der  Gleichung  (40)  ganzzahlige  Auflösungen  zukommen, 
daß  sie  also  für  m  >  2  in  ganzen  Zahlen  x^  y,  s  unlösbar  sei.  Dieser 
Ausspruch  Fermate  findet  sich  in  seinen  Observationes  zu  des  Dio- 
phanti  Alexandrini  arithmeticorum  libri  sex  et  de  numeris  multangulis 
über  unus,  cum  commentariis  C.  G.  Bacheti  1670,  und  lautet  in  der 
zweiten  Randbemerkung  folgendermaßen: 

Cubum  autem  in  duos  cubos  aut  quadrato-quadratum  in  duos 
quadrato-quadratos  et  generaliter  nuUam  in  infinitum  ultra  quadratum 
potestatem  in  duas  ejusdem  nominis  fas  est  dividere;  cujus  rei  de- 
monstrationem  mirabilem  sane  detexi.  Hanc  marginis  exiguitas  non 
caperet. 

Höchst  bedauerlicherweise  hat  Fermat  auch  sonst  diesen  „wunder- 
baren Beweis '^  seines  Satzes,  der  zum  Unterschiede  von  dem  gewöhn- 
lich als  Fermatscher  Satz  bezeichneten  Satze  aus  der  Theorie  der 
Potenzreste  der  „große  Fermatsche  Satz'^  genannt  wird,  weder  ver- 
öffentlicht noch  hinterlassen,  und  seit  Euler  mühen  sich  die  Mathematiker 
vergeblich,  diesen  oder  einen  anderen  Beweis  zu  finden,  durch  welchen 
die  gedachte  Tatsache  als  allgemeingültig  erwiesen  würde,  eine  Tat- 
sache, die,  falls  sie  richtig  ist,  die  Zahl  2  in  ganz  entsprechender 
Weise  allen  übrigen  Primzahlen  gegenübersetzen  würde,  wie  es 
durch  ihre  Eigenschaft  als  einzige  gerade  Primzahl  geschieht.  Die 
Mittel,  welche  Fermat  für  seinen  Beweis  zu  Gebote  gestanden  haben, 
können  nur  unseren  Begriffen  nach  elementare  gewesen  sein,  und 
doch  haben  selbst  sehr  hochgehende  neuere  Methoden  den  Satz  noch 
nicht  allgemein  festzustellen  vermocht,  wennschon  sie  und  einfachere 
Betrachtungen  seine  Gültigkeit  in  weitem  Umfange  haben  erkennen 
lassen.  An  der  Wahrhaftigkeit  von  Fermats  Aussage  ist  bei  der 
großen  Aufrichtigkeit,  mit  welcher  er  überall  sich  über  Dinge  äußert, 
die  ihm  noch  nicht  nach  Wunsch  gelungen,  nicht  zu  zweifeln;  spricht 
er  doch  mehrfach  ganz  bestimmt  aus,  daß,  wie  er  unfähig  sei,  sich 
mehr  zuzuschreiben,  als  er  wisse,  er  ebenso  freimütig  bekenne,  was 
er  nicht  wisse.  Wenn  man  demnach  die  Frage  aufwirft,  ob  er  tat- 
sächlich einen  Beweis  für  seine  Behauptung  besessen,  so  kann  man 
damit  nur  die  Richtigkeit  seiner  Aussage  bezweifeln,  nämlich  an- 
nehmen, daß  er  möglicherweise  sich  über  die  Beweiskraft  seiner 
Schlüsse  getäuscht  habe. 

Vermögen  wir  nun  auch  unsererseits  leider  nicht,  einen  allgemeinen 
Beweis  des  großen  Fermatschen  Satzes  mitzuteilen,  so  dürfte  doch 
eine  gedrängte  Darstellung  dessen,  was  zu  diesem  Zwecke  hauptsächlich 
bisher  versucht  und  geleistet  worden  ist,  namentlich  insoweit  es  nur 
elementare  Gebiete  der  Zahlentheorie  in  Anspruch  nimmt,  nicht  un- 
willkommen und  vielleicht  auch  für  weitere  Bemühungen  um  den 
Beweis  des  Satzes  von  Nutzen  sein,  und  so  wollen  wir  das  vorliegende 
Werk  mit  einer  solchen  Skizze  beschließen. 


Der  ,, große  FermatBche  Satz".  451 

11.  Das  einzige,  was  wir  von  Fermats  Beweis  seines  großen  Satzes 
wissen,  ist  ein  allgemeiner  Fingerzeig  über  die  Methode  desselben. 
In  seiner  33^*®"  Randbemerkung  zum  Diophant  verweist  er  auf  eine 
Beweisart,  welche  er  in  der  45^*®^  Randbemerkung  zur  Beofi'ünduncr  eines 
anderen  Satzes  von  ähnlichem  Charakter  verwendet  hat.  Dieser  Satz 
hat  bei   ihm   eine   geometrische  Fassung   und   lautet  folgendermaßen: 

Der  Inhalt  eines  rechtwinklicren  Dreieckes  mit  cranz- 
zahligen  Seiten  ist  niemals  einer  Quadratzahl  gleich. 

Wir  lassen  zunächst  den  Fennatschen  Beweis  hierfür,  wie  er  von 
Legendre  (theorie  des  nombres  2.  ed.  1808,  S.  340)  in  die  moderne 
mathematische  Zeichensprache  übertragen  worden  ist,  hier  folgen. 

Man  darf  die  Seiteuzahlen  Xj  y,  s  oline  gemeinsamen  Teiler  voraus- 
setzen, da  mit  Unterdrückung  eines  solchen  der  Maßzahl  des  Inhaltes 
nur  ein  quadratischer  Faktor  entzogen  wird,  sie  mithin,  wenn  sie 
ursprünglich  eine  Quadratzahl  war,  auch  nachher  eine  bleibt.  Dann 
treten  die  indischen  Formeln  in  Kraft  und  man  darf  setzen 

X  ~  2ahj  y  =  a^  ~  h^, 

wo  a,  h  ungleichartig  und  teilerfremd  sind.  Wenn  also  der  Inhalt  des 
Dreiecks  eine  Quadratzahl  wäre,  so  müßte 

ah  .  (a'  -  h') 

eine  solche  sein.  Die  Zahlen  a,  h  sind  aber  auch  teilerfremd  zu 
a^  —  &^,  folglich  müßten  die  drei  Faktoren  einzeln  Quadratzahlen,  etwa 

(41)  a  =  a',h=^ß' 
und 

(42)  a'-h'  =  a'-ß^  =  f 

sein.     Schreibt  man  nun  hierfür 

(«^  +  ^«).(«'-/3^)  =  r^ 

so  müssen  wieder  die  Faktoren  «'-  +  ß-,  a-  —  /3^,  da  a^,  /3^  relativ  prim 
und  ungleichartig  sind,  einander  teilerfremd  und  selbst  Quadratzahlen, 
etwa 

(43)  a^J^ß^=l\  a'-  ß-=7i'- 
also 

(44)  ,2+2/3^=r 
sein. 

Hier  bedarf  man  nun  zum  weiteren  Fortgange  des  Be- 
weises eines  Satzes  aus  der  Theorie  der  quadratischen  Formen 
mit  der  Determinante  —  2  oder,  wie  wir  lieber  sagen  woUen,  aus 
der  Theorie  des  aus  ]/—  2  gebildeten  quadratischen  Zahlen- 
körpers. Unter  diesem  Zahlenkörper  versteht  man  die  Gesamtheit 
aller  Zahlen,  welche  aus  ]/—  2  und   ganzen   Zahlen   durch   die   vier 

29* 


452  I^ie  aieichung  x''  ■\-y^  =  z^. 

rationalen  Operationen  gebildet  werden  können.  Die  ganzen  al- 
gebraischen Zahlen  desselben  sind  die  Zahlen  von  der  Form  ^*  +  vf/—  2 
mit  ganzzahligen  Uy  v,  und  es  herrschen  für  diese  Zahlen  die  gleichen 
Teilbarkeitsgesetze,  wie  für  die  ganzen  rationalen  Zahlen,  insbesondere 
ihre  eindeutige  Zerlegbarkeit  in  einfachste,  sogenannte  Primfaktoren 
von  derselben  Form,  derart,  daß  aus  der  Gleichung  (44),  der  die  Form 

(rj  +  ßy~^)  ■  in  -  ßy^i:)  =  r 

gegeben  werden  kann,  während  ri  +  /3]/—  2,  r}  —  ßV—  2  keinen  ge- 
meinsamen Teiler  zulassen,  zu  schließen  ist,  daß  iq  -f  ß"]/—  2  selbst 
das  Quadrat  einer  ganzen  Zahl  des  Körpers,  etwa 

ri  -f  ßY^^  =  (A  +  /tl/=^)' 
d.  h. 

ri  =  l^-2ii^,  ß  =  2Xii 

ist.  Aus  diesen  Gleichungen,  in  welchen,  da  rj  eine  ungerade  Zahl 
ist,  X  ebenfalls  ungerade  ist,  und,  weil  rj,  ß  ebenso  wie  a,  ß  teiler- 
fremd sind,  auch  A,  /i  teilerfremd  sein  müssen,  folgt  mit  Rücksicht 
auf  (43) 

a'^Tj^i-  ß^==X^-i-  Aii\ 

Gäbe  es  also  ein  Pythagoräischös  Dreieck,  dessen  Inhalt  eine 
Quadratzahl  ist,  so  gäbe  es  auch  ein  zweites  solches  Dreieck  mit  den 
Katheten  X^,  2/i^  und  der  Hypotenuse  a^,  welche,  wie  man  leicht  über- 
sieht, wesentlich  kleiner  sind,  als  die  entsprechenden  Seiten  des 
ersteren,  und  dessen  Inhalt  gleich  X^  ^^,  also  ebenfalls  eine  Quadrat- 
zahl wäre.  Da  für  dies  neue  Dreieck  die  gleichen  Betrachtungen 
wiederholt  werden  dürften,  erhielte  man  aus  der  Voraussetzung  eine 
unbegrenzte  Reihe  von  Dreiecken  mit  immer  kleineren  ganzzahligen 
Seiten,  was  ein  Unding  ist. 

Man  sieht,  das  Prinzip  des  Fermatschen  Beweis  Verfahrens  ist, 
wie  er  selbst  es  nennt,  une  descente  infinie  d.  h.  ein  unbegrenzter 
Fortgang  von  dem  vorausgesetzten  Dreiecke  zu  immer  neuen  von 
gleicher  Beschaffenheit  aber  mit  abnehmenden  Seitenzahlen  und  führt, 
da  ein  solcher  Fortgang  widersinnig  ist,  per  absurdum  zum  Beweise 
des  Satzes. 

12.  Aus  ihm  folgt  nun  sehr  einfach,  daß  die  Gleichung 

(45)  x^-y^=s^ 

in  ganzen  Zahlen  a;,  y,  0  unlösbar  ist.  Denn,  gäbe  es  eine 
Lösung,  so  dürften,  wie  sogleich  einzusehen,  x,  y,  z  zu  je  zweien 
als  teilerfremd  gedacht  werden,  und  demnach  müßten  x,  y  entweder 
beide  ungerade,  oder  eine  von  ihnen  gerade,  die  andere  ungerade  sein. 
Die  letztere  Annahme  führte  zu  einer  Gleichung  wie  die  Gleichung  (42) 


Unmöglichkeit  der  Gleichung  x^-\-y*  =  z*.  453 

und  damit  zu  der  ganzen  Reihe  der  aus  ihr  gezogenen  Folgerungen, 
erweist  sich  also  als  unzulässig.  Wären  dagegen  beide  x,  y  ungerade, 
so  würde  z  gerade  sein.  Schreibt  man  dann  die  Gleichung  (45)  in 
der  Form 

^2  -f  y^  =  x^^ 

so   ergäbe  sich  nach  den  indischen  Formeln 

z  =  2ah,  if  =  a-  -  ¥,  x^  =  a'  +  W 
demnach 

a^-h'^^ixyY, 

wo  nun  a,  t  ungleichartige  Zahlen  sind,  und  man  käme  auf  die  vorige, 
als  unzulässig  erkannte  Annahme  zurück. 

Die   gleiche    Beweismethode  ist   aber,   wie  Fermat  schon 
ausgesagt  und  Legendre  (a.  a.  0.)  gezeigt  hat,  anwendbar,  um 
auch  die  Unmöglichkeit  der  Gleichung 
(45  a)  a;^-f  2/^=^2 

zu  erweisen.  Da  auch  in  ihr  wieder  x,yy  z  als  zu  je  zweien  teiler- 
fremd gedacht  werden  dürfen,  x^  y  aber  nicht  gleichzeitig  ungerade 
sein  können,  da  sich  sonst  die  unmögliche  Kongruenz  2  =  0  (mod.  4) 
ergäbe,  können  x^  y  nur  ungleichartige  Zahlen  sein,  mit  Rücksicht 
auf  die  indischen  Formeln  erhielte  man  also  die  Beziehungen 

x^  =  2a6,  xf=-a^-  l\  s  =  a^ -{■  h'\ 

in  denen  a,  h  teilerfremd  und  ungleichartig  sind.  Zudem  muß  a  un- 
gerade, h  gerade  sein,  da  bei  umgekehrter  Annahme  sich  y^  ^  —  i 
(mod.  4)  ergäbe,  was  unmöglich  ist.  Setzt  man  demnach  h  =  2h', 
so  folgt  aus  x^  =  Ah' a,  daß  sowohl  a  wie  h'  Quadratzahlen  sein 
müssen,  etwa  a  =  a^,  h'  =  ß^,  h  =  2ß^,  mithin 

(46)  a'-4:ß^=y\ 

Man    kann    nun    entweder    auf  den    früheren    Fermatschen    Satz 
zurückführen,  indem  man  diese  Gleichung  in  die  Form  setzt 

woraus  die  Faktoren,  da  sie  offenbar  teilerfremd  sind,  sich  einzeln 
als  Quadratzahlen  ergeben,  mithin  eine  Gleichung 

a'+2ß'=i' 

von  der  Art  (44)  hervorgeht,  deren  Unmöglichkeit  gezeigt  worden  ist. 
Oder  aber  man  kann  einfacher,  ohne  hier  des  Satzes  aus  der 
Körpertheorie   zu   benötigen,  folgendermaßen   fortschließen:    Aus 
(46)  folgt    - 

a'==4ß'-\-y' 


L 


452  I>ie  Gleichung  x''-\-y^  =  z^. 

rationalen  Operationen  gebildet  werden  können.  Die  ganzen  al- 
gebraischen Zahlen  desselben  sind  die  Zahlen  von  der  Form  w  +  v]/—  2 
mit  ganzzahligen  w,  v,  und  es  herrschen  für  diese  Zahlen  die  gleichen 
Teilbarkeitsgesetze,  wie  für  die  ganzen  rationalen  Zahlen,  insbesondere 
ihre  eindeutige  Zerlegbarkeit  in  einfachste,  sogenannte  Primfaktoren 
von  derselben  Form,  derart,  daß  aus  der  Gleichung  (44),  der  die  Form 


(7?-f-/3|/-2).(i?-/3]/-2)  =  r 

gegeben  werden  kann,  während  ri  -\-  /3]/—  2,  ri  —  ß\/—  2  keinen  ge- 
meinsamen Teiler  zulassen,  zu  schließen  ist,  daß  tj  -f  ß}/—  2  selbst 
das  Quadrat  einer  ganzen  Zahl  des  Körpers,  etwa 

d.  h. 

rj  =  l^-2^\  ß  =  2Xii 

ist.  Aus  diesen  Gleichungen,  in  welchen,  da  rj  eine  ungerade  Zahl 
ist,  X  ebenfalls  ungerade  ist,  und,  weil  rj^  ß  ebenso  wie  a,  ß  teiler- 
fremd sind,  auch  1,  [i  teilerfremd  sein  müssen,  folgt  mit  Rücksicht 
auf  (43) 

Gäbe  es  also  ein  Pythagoräischös  Dreieck,  dessen  Inhalt  eine 
Quadratzahl  ist,  so  gäbe  es  auch  ein  zweites  solches  Dreieck  mit  den 
Katheten  A^,  2[i^  und  der  Hypotenuse  a^,  welche,  wie  man  leicht  über- 
sieht, wesentlich  kleiner  sind,  als  die  entsprechenden  Seiten  des 
ersteren,  und  dessen  Inhalt  gleich  X^  ^^,  also  ebenfalls  eine  Quadrat- 
zahl wäre.  Da  für  dies  neue  Dreieck  die  gleichen  Betrachtungen 
wiederholt  werden  dürften,  erhielte  man  aus  der  Voraussetzung  eine 
unbegrenzte  Reihe  von  Dreiecken  mit  immer  kleineren  ganzzahligen 
Seiten,  was  ein  Unding  ist. 

Man  sieht,  das  Prinzip  des  Fermatschen  Beweisverfahrens  ist, 
wie  er  selbst  es  nennt,  une  descente  infinie  d.  h.  ein  unbegrenzter 
Fortgang  von  dem  vorausgesetzten  Dreiecke  zu  immer  neuen  von 
gleicher  Beschaffenheit  aber  mit  abnehmenden  Seitenzahlen  und  führt, 
da  ein  solcher  Fortgang  widersinnig  ist,  per  absurdum  zum  Beweise 
des  Satzes. 

12.  Aus  ihm  folgt  nun  sehr  einfach,  daß  die  Gleichung 

(45)  x'-y^=s' 

in  ganzen  Zahlen  x,  y,  s  unlösbar  ist.  Denn,  gäbe  es  eine 
Lösung,  so  dürften,  wie  sogleich  einzusehen,  x^  y,  z  zu  je  zweien 
als  teilerfremd  gedacht  werden,  und  demnach  müßten  ^,  y  entweder 
beide  ungerade,  oder  eine  von  ihnen  gerade,  die  andere  ungerade  sein. 
Die  letztere  Annahme  führte  zu  einer  Gleichung  wie  die  Gleichung  (42) 


Unmöglichkeit  der  Gleichung  x^ -\- y'^  =  z*.  453 

und  damit  zu  der  ganzen  Reihe  der  aus  ihr  gezogenen  Folgerungen, 
erweist  sich  also  als  unzulässig.  Wären  dagegen  beide  x,  y  ungerade, 
so  würde  s  gerade  sein.  Schreibt  man  dann  die  Gleichung  (45)  in 
der  Form 

so   ergäbe  sich  nach  den  indischen  Formeln 

z  =  2a&,  y'  =a^-  ¥,  x'  =  a'  +  h' 
demnach 

a^—h^=  {xijfy 

wo  nun  a,  &  ungleichartige  Zahlen  sind,  und  man  käme  auf  die  vorige, 
als  unzulässig  erkannte  Annahme  zurück. 

Die  gleiche  Beweismethode  ist  aber,  wie  Fermat  schon 
ausgesagt  und  Legendre  (a.  a,  0.)  gezeigt  hat,  anwendbar,  um 
auch  die  Unmöglichkeit  der  Gleichung 

(45  a)  x^-\-t/=z^ 

zu  erweisen.  Da  auch  in  ihr  wieder  x,  y,  z  als  zu  je  zweien  teiler- 
fremd gedacht  werden  dürfen,  x,  y  aber  nicht  gleichzeitig  ungerade 
sein  können,  da  sich  sonst  die  unmögliche  Kongruenz  2  =  0  (mod.  4) 
ergäbe,  können  ^,  y  nur  ungleichartige  Zahlen  sein,  mit  Rücksicht 
auf  die  indischen  Formeln  erhielte  man  also  die  Beziehungen 

a;2  =  2ah,  y' =  a' -  h\  z  =  a' -h  b'\ 

in  denen  a,  h  teilerfremd  und  ungleichartig  sind.  Zudem  muß  a  un- 
gerade, h  gerade  sein,  da  bei  umgekehrter  Annahme  sich  y^  ^  —  1 
(mod.  4)  ergäbe,  was  unmöglich  ist.  Setzt  man  demnach  b  =  2h', 
so  folgt  aus  x^=4:h'a,  daß  sowohl  a  wie  h'  Quadratzahlen  sein 
müssen,  etwa  a  =  a^,  h'  =  ß^,  h  =  2ß^,  mithin 

(46)  «^  -  4/3^=2/'- 

Man  kann  nun  entweder  auf  den  früheren  FermaUdhem  Satz 
zurückführen,  indem  man  diese  Gleichung  in  die  Form  setzt 

{a'^2ß').{a'-2ß')  =  y\ 

woraus  die  Faktoren,  da  sie  offenbar  teilerfremd  sind,  sich  einzeln 
als  Quadratzahlen  ergeben,  mithin  eine  Gleichung 

«2  +  2^^=r 

von  der  Art  (44)  hervorgeht,  deren  Unmöglichkeit  gezeigt  worden  ist. 
Oder  aber  man  kann  einfacher,  ohne  hier  des  Satzes  aus  der 
Körpertheorie   zu   benötigen,  folgendermaßen   fortschließen:    Aus 
(46)  folgt    . 

«'^=4/3^  +  2/- 


456  ^i®  Gleichung  x'^^'ip^z'^. 

in  denen  a,  &  zwei  teuer  fremde,  nicht  durcli  3  teilbare  Zahlen  sind^ 
die  erste  gerade,  die  zweite  ungerade. 

Nun  bedarf  man  zum  Fortgange  des  Beweises  wieder 
eines  Satzes  aus  der  Theorie  der  quadratischen  Formen  mit 
der  Determinante  —3  oder  aus  der  Theorie  des  aus  }/—  3 
gebildeten  Zahlenkörpers.     Die   ganzen  algebraischen  Zahlen  des 

letzteren  sind  die  Zahlen  von  der  Form  mit  ganzen,  ein- 

ander (mod.  2)  kongruenten  u,  v^  und  sind  auch  hier  wieder  eindeutig 
in  Primfaktoren  von  derselben  Form  zerlegbar,  so  daß  aus  der  zweiten 
der  Gleichungen  (51),  d.  i.  aus 

wo  die  Faktoren  ohne  gemeinsamen  Teiler  sind,  sich  i?  +  g  ]/—  3,  von 
einer  dem  Körper  angehörigen  Einheit  als  Faktor  abgesehen,  selbst 
als  eine  dritte  Potenz  ergibt  und  man,  wie  unschwer  zu  sehen. 


p4-gy-3  =  (^ — { — ) 


setzen  kann,  wobei  u,  v  als  gerade  zu  denken  sind.     Setzt  man  also 

u  =  2r,  V  =  2s,  so  kommt 


_p  +  g-j/-  3  =  y3 -9rs^  -\-3s (r'  -  s^) "j/-  3 
d.  h. 

(52)  p==r(r^-9s'),    q  =  ds(r'-  s') 
also 

(53)  2p  =  2r'{r+3s){r-  3s)  =  al 

Da  wegen  (52)  jeder  gemeinsame  Teiler  von  r  und  5  auch  ein 
solcher  der  teilerfremden  Zahlen  p,  q  wäre,  müssen  auch  r,  s  teiler- 
fremd sein,  auch  müssen  sie,  wie  p,  q,  die  erste  gerade,  die  zweite 
ungerade  sein,  endlich  r  durch  3  nicht  teilbar;  daher  sind  die  drei 
Faktoren  in  (53)  ebenfalls  zu  je  zweien  ohne  gemeinsamen  Teiler 
und  man  erschließt  Grleichungen  von  der  Form 

2r  =  ^3,    r-f35  =  f,     r- 3s  =  1^3 
also 

während  keine  der  Zahlen  J,  rj,  ^  durch  3  teilbar  ist.     Dies  ist  aber, 
wie  anfangs  gezeigt  worden,  eine  Unmöglichkeit. 

Ist  zweitens  0  die  durch  3  teilbare  der  drei  Zahlen  j;,  y,  0, 
also  p  durch  3  teilbar,  so  läßt  sich  ein  ganz  ähnliches  Schluß- 
verfahren durchführen,  und  man  erhielte  eine  neue  Gleichung  von 
der  Form  (49),  aber  in  wesentlich  kleineren  ganzen  Zahlen,  von  der 
aus   man   dieselbe   Betrachtung  wiederholen   könnte.      So   käme    man 


Unmöglichkeit  der  Gleichung  x^-{-y^  =  z^.  457 

entweder  endlich  einmal  auf  eine  Gleichung,  wie  der  erste  Fall  sie 
bietet,  die  mithin  immöglich  ist,  oder  es  fände  ein  unbegrenztes 
Herabsteigen  zu  immer  kleineren  ganzen  Zahlen  statt,  also  ein  Wider- 
spruch.    Die  Gleichung  (49)  ist  also  unlösbar. 

Man  sieht,  auch  hier  führt  eine  descente  zum  Beweise  ganz  ähnlich 
derjenigen,  deren  sich  Fermat  bei  dem  anfangs  in  Nr.  11  behandelten 
Falle  bedient  hat.  Jedoch  bemerkt  Fermat  in  einem  an  Carcavi 
gerichteten  Briefe  (oeuvres  11  S.  431):  J'ai  ensuite  considere  certaines 
questions  —  und  unter  ihnen  wird  die  Gleichung  (49)  erwähnt  — 
qui  ne  restent  pas  de  recevoir  tres  grande  difficulte,  la  methode  pour 
y  pratiquer  la  descente  etant  tout  a  fait  diverse  des  precedentes, 
comme  il  sera  aise  d'eprouver.  Es  ist  nicht  gut  möglich  zu  sagen, 
was  Fermat  hiermit  gemeint  hat.  Aber  in  der  Tat  findet  zwischen 
der  descente  des  Eulerscheii  Beweises  und  der  früheren  ein  Unterschied 
statt,  den  es  lohnt  klarzustellen.  Im  Grunde  wird  nämlich  der  zweite 
der  unterschiedenen  beiden  Fälle  auf  den  ersten  zurückgeführt  durch 
eine  neue  Art  der  descente,  deren  eigentümliches  Prinzip  zuerst  von 
Legendre  (Zahlentheorie,  deutsch  von  Maser,  Bd.  2,  S.  348)  und  später 
von  Kummer  in  seinen  allgemeinen  Untersuchungen  über  den  Fermat- 
sehen  Satz  eingehalten  worden  ist. 

Man  setze 

-s  =  2*3^-^1, 

wo  %  ungerade  und  nicht  durch  3  teilbar  ist;  dadurch  geht  (50)  in 
die  Gestalt  über: 

Da  p^ -\-  3q^  ungerade,  jetzt  aber  einmal  durch  3  teilbar  ist,  er- 
gibt sich  hieraus  das  Bestehen  zweier  Gleichungen 

2i?  =  23*- 38^-1- a^i)^+32'=3&3, 

in  denen  a,  h  als  Faktoren  von  0^  nicht  durch  3  teilbar  sind,  und 
deren  letzte  auch  geschrieben  werden  kann,  wie  folgt: 

(p  +  aV^)  ■  (p  -  iV^  =  (y=^)'  •  (-  6)'- 

Mit  Hilfe  des  Satzes  aus  der  Körpertheorie,  den  wir  oben  benutzt, 
erschließt  man  hieraus,  da  die  Faktoren  p  +  qV—  3,  p  —  g]/—  3  die 
Zahl  )/—  3  des  Körpers  zum  größten  gemeinsamen  Teiler  haben,  daß 

also 

p  =  95(5  -f  r)(s  —  r\  q  =  r(r^—  9s^) 

sein  muß.     Folglich  ergibt  sich 

2s{s  -f-  r)(s  -  r)  =  2^'  •  S^^-^-a^ 


458  Die  Gleichung  x''\y''  =  z'\ 

Die  Zahlen  r,  s  müssen  ohne  gemeinsamen  Teiler,  und  da  q^  ungerade 
ist,  s  gerade,  r  ungerade  sein;  mithin  sind  die  drei  Faktoren  zur 
Rechten  zu  je  zweien  teilerfremd,  und  hieraus  erschließt  man  ent- 
weder Gleichungen  von  der  Form 

also 

(54)  (3*-iS)ä+^'=(2'5)», 

oder  Grleichungen  von  dieser  anderen  Form: 

2s  =  23* . 38^^-3. g3^  s  +  y  =  J3^  8Tr  =  ri^ 
also 

(55)  |'+,j5=(2*.3'>-i-0', 

wobei  %  als  Faktor  von  a  nicht  mehr  durch  3  teilbar  ist.  Die 
Gleichung  (54)  ist  eine  Gleichung  von  der  Form  (49)  des  ersten 
Falles,  kann  also  nicht  statthaben;  die  Gleichung  (55)  hat  die  Gestalt 
der  Gleichung  (49)  des  zweiten  Falles,  in  welcher  jedoch  die 
höchste  in  ^  aufgehende  Potenz  von  3  erniedrigt  ist.  Somit 
gelangt  man  durch  Wiederholung  des  gleichen  Verfahrens  endlich  zu 
einer  Gleichung  von  der  Gestalt  (49),  in  welcher  z  überhaupt  nicht 
mehr  durch  3  aufgeht  d.  i.  zu  einer  Gleichung  des  ersten  Falles,  aus 
deren  Unzulässigkeit  auch  jede  Gleichung  des  zweiten  Falles  als  un- 
möglich erhellt. 

14.  Auch  für  die  nun  folgenden  Fälle  der  Gleichungen 

(56)  x^-Vt=z^ 

(57)  ^^+2/^=^7 

ist  auf  elementarem  Wege  die  jPermai^sche  Behauptung  ihrer  ünlösbar- 
keit  in  ganzen  Zahlen  bewiesen.  Zunächst  kann  festgestellt  werden 
—  wir  kommen  später  darauf  zurück  — ,  daß  immer  eine  der  Zahlen 
Xy  yj  s  durch  den  Exponenten  5  resp.  7  teilbar  sein  muß,  und  man 
darf  voraussetzen,  daß  s  diese  Zahl  sei.  Die  Unlösbarkeit  der 
Gleichung  (56)  unter  dieser  Voraussetzung  wurde  zuerst  von  Dirichlet 
in  einer  der  Pariser  Akademie  am  11.  7.  1825  vorgelesenen  Arbeit, 
die  in  Crelles  Journal  für  Mathematik  3,  S.  354/68  veröffentlicht  ist,  für 
den  FaU  bewiesen,  daß  0  zugleich  die  gerade  der  Zahlen  x,  y,  0  ist. 
Darauf  bewies  Legendre  im  2.  Supplement  seiner  theorie  des  nombres 
den  ganzen  Satz  und  zwar  den  Birichletschen  Fall  in  gleicher  Weise 
wie  dieser,  den  andern,  wo  0  ungerade  ist,  durch  eine  besondere 
Analyse.  In  der  Addition  zu  seiner  genannten  Arbeit  (a.  a.  0.  S.  368  ff.) 
gab  dann  Dirichlet  den  Beweis  auch  für  den  letztern  Fall  auf  völlig 
analoge  Weise  wie  für  den  erstem.  Ohne  auf  diesen  Beweis  hier 
eingehen  zu  können,  sei  nur  hervorgehoben,  daß  seine  Methode,  wie 
bei  Fermat,  ein  unbegrenztes  Herabsteigen  von  einer  gewissen,  in  der 


Unmöglichkeit  der  Gleichungen  x^ -\- y'"  =  z^ ;  x'' -\- y"' =  z'' .  459 

Form  schon  komplizierteren  GleichuDg  in  ganzen  Zahlen  zu  einer 
anderen  von  der  gleichen  Beschaffenheit,  aber  in  stets  kleineren  ganzen 
Zahlen  ist,  und  daß  die  Grundlage  des  Beweises  wieder  zwei 
Hilfssätze  bilden,  welche  der  Theorie  des  aus  }/-f  5  ge- 
bildeten Zahlenkörpers  angehören.  Um  nämlich  auf  die  all- 
gemeinste Weise  den  Ausdruck  p^—b^  mittels  teilerfremder  und 
ungleichartiger  Zahlen  p,  g,  deren  letztere  durch  5  teilbar  sein  soll, 
zu  einer  durch  5  nicht  teilbaren  fünften  Potenz  zu  machen,  genügt  es 

zu  setzen,  während  die  Zahlen  r,  s  teilerfremd  und  ungleichartig  und 
r  durch  5  nicht  teilbar  gedacht  werden.  Soll  ebenso  allgemein 
X)'  —  6q^  zum  Vierfachen  einer  solchen  Potenz  gemacht  werden,  während 
Pj  q  teilerfremde  ungerade  Zahlen,  deren  letztere  durch  5  teilbar  ist, 
bedeuten,  so  ist  zu  setzen 


P  +  iV^  _  (r  +  sVby 
2  \        2        / 


und  r,  s  als  ungerade  teilerfremde  Zahlen  zu  denken,  deren  erstere 
durch  5  nicht  teilbar  ist.  Biriclilet  stellt  diese  Sätze  durch  eine 
längere  Reihe  von  Schlüssen  fest.  Sie  ergeben  sich  als  eine  einfache 
Folge  aus  der  Theorie  des  genannten  Zahlenkörpers  durch  die  Be- 
merkung, daß  seine  algebraisch  ganzen  Zahlen  die  Zahlen  von  der  Form 

sind,  wo  Uj  v  einander  (mod.  2)  kongruente  Zahlen  bedeuten, 

und  daß  wieder  für  diese  seine  ganzen  Zahlen  eindeutige  Zerlegbarkeit 
in  Primfaktoren  von  derselben  Form  herrscht.     Soll  also 

2      ■      2  4     ' 

wo  P,  Q  teilerfremde  und  ungerade  Zahlen  bezeichnen,  eine  nicht 
durch  5  teilbare  fünfte  Potenz  sein,  während  Q  aufgeht  durch  5,  so 
muß,   da  ein  gemeinsamer  Teiler  beider  Faktoren  auch  P  und  QYö 

gemeinsam  sein  müßte,  also  nicht  vorhanden  ist,  —  selbst  bis 

auf  einen  Faktor,  der  eine  dem  Körper  angehörige  Einheit  wäre,  sich 
jedoch  durch  die  Bedingung,  daß  Q  durch  5  teilbar  sein  soll,  auf  Eins 
reduziert,  eine  fünfte  Potenz,  also 


2 


iu-\-vyo\ 


sein.  Weil  P,  Q  ungerade  gedacht  sind,  so  werden  es  auch  w,  v  und 
man  erhält  den  zweiten  Hilfssatz.  Ebenso  findet  man  den  ersten, 
wenn  P  =  2^;,  §  =  2g  und  p,  q  als  teilerfremd  und  ungleichartig 
vorausgesetzt  werden. 


(58)  ^-f  =  ^(x^-(-lV   -PY' 


460  Die  Gleichung  x^'  +  y''^  0". 

15.  In   ganz   analoger  Weise  hat  zuerst  Lame  (Journ.  des  Math.  5 
(1840),   S.  195)   die  Fermatsche  Behauptung  auch  für  die  Gleichung 

(57)  bestätigt  und  darauf  Lehesgue  (an  dems.  Orte  S.  276  und  348) 
eine  Vereinfachung  seines  Beweises  geliefert;  auch  in  jener  Arbeit 
zeigt  sich  die  Notwendigkeit,  Sätze  aus  der  Theorie  des  entsprechenden 
Zahlenkörpers  zu  Hilfe  zu  nehmen.  Das  Eingreifen  eines  solchen 
Zahlenkörpers  in  das  Fermatsche  Problem  begreift  sich  so- 
gleich aus  dem  Umstände,  daß  nach  einem  bekannten  Satze 
aus  der  Lehre  von  der  Kreisteilung  für  jeden  Wert  der  un- 
geraden Primzahl^ 

x^y 

gesetzt  werden  kann,  wo  X,  Y  ganze  ganzzahlige  Funktionen  von 
X,  y  also  mit  diesen  Größen  zugleich  ganze  Zahlen  sind.  Die  beiden 
Faktoren 

(59)  x-^yV  {-i)~^.p     x-yV  {-i)^-p 

2 '     2 ' 

in   welche   die   rechte   Seite    der  Gleichung  (58)   zerfällt,   sind   ganze 

-1/     ^^r~ 

algebraische  Zahlen  des  aus  der  Größe  K  (—  1)  ^  -p  gebildeten  Zahlen- 
körpers. Aber  in  diesem  gelten  im  allgemeinen  nicht  mehr  die  ge- 
wöhnlichen Teilbarkeitsgesetze,  und  eine  eindeutige  Zerlegbarkeit  seiner 
ganzen  Zahlen  in  sogenannte  Primfaktoren  ist  nicht  mehr  vorhanden, 
wenn  diese  von  derselben  Form  sein  sollen.  Um  zu  einer  solchen 
zurückzukehren,  müssen  gewisse  Zahlengebilde  eingeführt  werden,  die 
man  Ideale  nennt  und  welche  nach  einem  bestimmten  Prinzipe  der 
Äquivalenz  in  eine  endliche  Anzahl  von  Klassen  verteilt  werden  können. 
Jede  der  ganzen  Zahlen  des  Körpers  aber  ist  dann  auf  eindeutige 
Weise  in  ein  Produkt  einfacher,  sogenannter  Primideale  zerlegbar. 
Nun  wird  später  gezeigt  werden,  daß,  wenn  die  Gleichung 

(60)  xP  -^yp  =  0P 

in  ganzen  Zahlen  x,  y,  0  bestehen  soll,  die  linke  Seite  der  Gleichung 

(58)  eine  _p*^  Potenz  oder  das  p- fache  einer  solchen  sein  muß.  Fassen 
wir  nur  den  ersteren  dieser  Fälle  ins  Auge,  so  müßten  also  die  Faktoren 

(59)  ihrer  rechten  Seite,  sobald  sie  ohne  einen  dem  Körper  an- 
gehörigen  gemeinsamen  Teiler  sind,  selbst  p^^  Potenzen  eines  gewissen 
Ideals  sein.  Falls  dann  p  in  der  Anzahl  der  Idealklassen  nicht  auf- 
geht, würde  aus  der  allgemeinen  Theorie  der  Zahlenkörper  folgen, 
daß  jene  Faktoren  bis  auf  Einheitsfaktoren  gleich  p*®^  Potenzen  anderer 
ganzer  Zahlen 

-1/       izil  -1/       P:zl 

uj-vV  {-!)  ^     p        u-vV  {-!)   ^     p 


ZuBammenliang  mit  der  Körpertheorie.     Kunimera  Ergebnis.  461 

des  Körpers  wären,  und  es  würde  sich  so  ein  Beweisgang  anschicken 
ähnlich  den  bisher  schon  beobachteten.  Entsprechendes  gälte  in  dem 
zweiten  der  vorher  unterschiedenen  Fälle.  Doch  abgesehen  davon, 
daß  es  nur  für  die  Primzahlen  p  der  erwähnten  Art  zum  Ziele  führen 
könnte,  zeigen  schon  die  Arbeiten  von  Lame  und  Lehesgiie,  wie  un- 
gemein die  Betrachtungen  mit  wachsendem  AYerte  des  Exponenten  p 
sich  verwickeln  und  vermutlich   bald  undurchführbar  werden  würden. 

Mit  Zuhilfenahme  des  Kreisteilungskörpers,  d.  i.  der  aus  p^^^  Wurzeln 
der  Einheit  gebildeten  Zahlen,  auf  welchen  die  voraufgehende  Er- 
örterung schon  hinweist,  ist  es  Kunimer  gelungen,  den  großen  Fennat- 
schen  Lehrsatz  für  alle  Primzahlexponenten  p,  die  einer  gewissen 
Bedingung  genügen,  sogar  in  viel  allgemeinerem  Sinne,  als  Fermat 
ihn  gemeint  hat,  zu  beweisen,  nämlich  den  Nachweis  zu  führen,  daß 
die  Gleichung  (60)  nicht  nur  nicht  in  ganzen  rationalen,  sondern 
auch  nicht  einmal  in  ganzen  algebraischen  dem  Kreisteilungskörper 
angehörigen  Zahlen  auflösbar  ist.  Es  ist  noch  unbekannt,  ob  es 
solcher  Primzahlen  ^;  eine  nur  endliche  oder  eine  unendliche  Anzahl 
gibt:  da  aber  zu  ihnen  alle  Primzahlen  des  ersten  Hunderts  gehören, 
so  steht  der  Ferynatsche  Ausspruch  für  alle  Primzahlen 
p  <  100  bereits  fest.  Aber  diese  luimjnerschen  Betrachtungen 
entziehen  sich  wie  dem  Rahmen  dieses  Werks,  so  auch  unserm 
Vorhaben,  das  vielmehr  darauf  ausgeht,  die  hauptsächlichsten  ele- 
mentaren Beweisversuche  zu  besprechen,  die  bisher  angestellt  wurden, 
in  Anbetracht  dessen,  daß,  wenn  Fermat  wirklich  einen  Beweis  seiner 
Behauptung  besessen,  auch  dieser  nur  ein  elementarer  gewesen  sein 
kann. 

16.  Indem  wir  dazu  übergehen,  zu  entwickeLa,  was  in  solcher 
Weise  für  den  allgemeinen  Fall  der  Gleichung  (60)  bisher  geleistet 
worden  ist,  schicken  wir  eine  Reihe  von  Bemerkungen  vorauf, 
welche,  an  sich  interessant,  dabei  zur  Verwendung  gelangen. 

Zunächst  kann   man   der   Gleichung  (60),   indem   man  ^^  auf  die 
linke    Seite   bringt   und  dann   —  z    statt  0  schreibt,  die  symmetrische 
Gestalt 
(61)  xP-{-yP  +  ZP  =  0 

geben,  in  welcher  nun  zwei  der  Zahlen  x,  y,  z  positiv,   eine  negativ 
gedacht  werden  können.    Auch  dürfen  wir  sie  zu  je  zweien  teilerfremd 
annehmen;  daher  müssen  dann  zwei  der  Zahlen  x,  ^,  z  ungerade,  die 
dritte  gerade  sein. 
1)  Setzen  wir  nun 

X  =  a;  +  ?/  4-  ^,  M  =  x\j  -\-yz-\-  zx,  N=  xyz^ 
so  können  Xy  y,  z  als  Wurzeln  der  kubischen  Gleichung 
U^-Lr--{-MU-X=0 


(63) 


462  ^i^  Gleichung  x^-^'f  =  z^. 

aufgefaßt  werden,  und  wenn  für  jeden  Index  i 

Si==  x'-j-  y'-\-  z^ 

gesetzt   wird,    so   bestehen   nach  den  Newton^Q\iQn  Formeln  die  Be- 
ziehungen : 

(L  -S,=^0 

(62)  {  U-  S^==^{LM-N) 

L'>-S,  =  b{LM  ~  N){U -  M) 
U-S,'-^  1{LM  -  N){IU-  Mf+LN). 
Mit  Rücksicht  auf  die  leicht  zu  bestätigenden  Formeln 

LM  -N==(x-^  y)  (y  +  ^)  (^  +  cc) 

J^2         JJ^f         L^  +  x^  +  y^  +  z^ 

nehmen  die   drei  zuletzt  geschriebenen   Gleichungen   die   Gestalt   an: 

L' -  S,  =  b(x  +  y){y  +  g){z  +  x)  ■  ^'±^!±l!+f! 

U-8,=  l(x  +  y)(y  +  «)(«  +  x) .  [(^!±^!±l!±±y  _  Lxy^j, 

auf  deren  letzte  Lebesgue  (am  oben  angeführten  Orte)  seinen  Beweis 
für  die  Unlösbarkeit  der  Gleichung  (57)  in  ganzen  Zahlen  gegründet  hat. 
Nun  besteht  für  jeden  Primzahlexponenten  p  nach  dem  Fermatscheia. 
Lehrsatze  die  Kongruenz 

(64)  Sp=  xP+  yP-\-  zP=x-^  y  -\-  0  (mod. p). 
Damit  also  die  Gleichung  (61)  erfüllt  sei,  muß 

(65)  L  =  X  -i-  y  -{-  0^0  (mod.  p) 

sein.    Demnach  zieht  man  aus  den  Gleichungen  (63)  den  Schluß,  daß 
zum  Bestehen  der  Gleichungen 

x'^+y'-i-  z'^  =  0 
in  ganzen  Zahlen  resp.  nachstehende  Kongruenzen  notwendig  sind: 

3(^  +  y)(y  +  ^)(^  +  x)  =  0  (mod.  3^) 

5(^  +  y){y  +  ^)(^  +  ^) •  ^!±^±i!±f!=  o  (mod.  5^) 

Ux  +  y)(y  +  0){z  +  x){{'^^±^p^±^f-Lxyz]^O 
(mod.  7^). 


Die  Gleichung  ic^  -}■  2/^ ""  ^^'    Vorbemerkungen.  463 

Aus  der  ersten  von  ihnen  folgt,  daß  mindestens  einer  der  Faktoren 
^  -\-  ])y  y  ~^  ^f  z  -\-  X  und  daher  zufolge  der  nach  (65)  bestehenden 
Kongruenz  x  -\-  y  -\-  z^O  (mod.  3)  auch  eine  der  Zahlen  rr,  ij,  z  durch 
3  aufgehen  muß.  Aus  der  zweiten  ergibt  sich  entweder  die  Teilbar- 
keit eines  der  drei  Faktoren  x  -\-  ijy  y  +  z,  z  -\-  x  oder  die  des  Aus- 
drucks L^ -{-  x^ -\-  y-  -\-  z^j  d.  i.,  weil  nach  (65)  Z  =  0  (mod.  5)  ist,  des 
Ausdrucks  x^  -\-  y"^ -\-  z^  durch  5;  in  beiden  Fällen  muß  aber  auch  eine 
der  Zahlen  Xj  y,  z  durch  5  teilbar  sein.  So  bestätigt  sich  in  den 
Fällen  p  =  S  und  ^  =  5  ein  früher  schon  bemerktes  Resultat.  Doch 
läßt  die  gleiche  Schlußweise  schon  beim  nächsten  Falle  im  Stich; 
denn  zwar  schließt  man  aus  der  letzten  der  obigen  Kongruenzen,  daß 
entweder  einer  der  Faktoren  x  -{-  y,  y  +  z,  z  -{■  x  und  dann  also  auch 
eine  der  Zahlen  Xy  y^  z,  oder  aber,  wenn,  dies  nicht  der  Fall  ist,  der 
letzte  Faktor  d.  h.,  weil  nach  (65)  L  =  0  (mod.  7)  ist,  der  Ausdruck 
x^-\-y^-\-z^  durch  7  aufgehen  muß,  doch  überzeugt  man  sich  leicht, 
daß  letzteres  geschehen  kann,  ohne  daß  eine  der  Zahlen  x,  y,  z 
durch  7  teilbar  ist.  So  muß  man  sich  in  diesem  Falle  und  noch 
mehr  für  den  allgemeinen  Fall  irgendeines  Primzahlexponenten  p  zum 
Beweise  des  entsprechenden  Umstandes  nach  anderen  Mitteln  umsehen. 

2)  Allgemein  ist  die  Differenz  Lp  —  Sp  d.  i.  der  Ausdruck 

(x  -\-  y  -\-  z)p  —  ccP  —  yp  —  zP 

eine  homogene  ganze  und  ganzzahlige  Funktion  p^^^  Dimension  von 
X,  y,  z,  deren  Koeffizienten  aufgehen  durch  p.  Da  aber  der  Ausdruck 
verschwindet,  wenn  x  -\-  y  oder  y  -\-  z  oder  z  -\-  x  gleich  Null  gesetzt 
wird,  ist  er  durch  jede  dieser  Summen  algebraisch  teilbar  und  somit 
besteht  die  allgemeine  Formel: 

(66)  (o;  +  1/  +  z)p-xP-yP-zP  =  p{x  +  y){y  +  z){z  +  x)  -  F(x,  y,  z\ 

in   welcher  F{Xj  y,  z)  eine  ganze,    ganzzahlige   homogene   Funktion 
p  —  3*®^  Dimension  von  x,  ?/,  z  bedeutet. 
Ebenso  findet  sich  die  Differenz 

(x  +  yy  -xP-  ijp, 

deren  sämtliche  Koeffizienten  gleichfalls  durch  p  teilbare  ganze  Zahlen 
sind,  weil  sie  verschwindet,  wenn  x  oder  y  gleich  Null,  desgleichen, 
wenn  x  -{-  y  =  0  gesetzt  werden,  teilbar  durch  x,  y  und  x  -\-  y^  es 
besteht  demnach,  wie  auch  aus  (66)  sogleich  hervorgeht,  wenn  z  =  0 
gedacht  wird,  die  allgemeine  Beziehung 

(66 a)  (x  +  y)p  -  XP  -  yp  =  p  -  xy(x  +  y)f(x,  y), 

worin  f(xj  y)  eine  ganze,  ganzzahlige  und  homogene  Funktion  jp  — 3*®^ 
Dimension  von  x,  y  bedeutet.  Diese  ist  nach  einer,  schon  in  Kap.  2 
Nr.  12  angeführten  Formel  leicht  angebbar.     Nach  ihr  ist 


464  ^ie  Gleichung  x""  ■]- y'^  =  z"" . 

I  (^  +  yy 

wo  das  allgemeine  Glied  der  Entwicklung 

(_iy-i.|(P-^-i).^Y'(«^  +  y>-" 

ist,  die  Entwicklung  also  mit  dem  Gliede 

p  —  3  p — 1     p  —  1 

schließt;  die- Koeffizienten  sind  ganze,  durch  ^  teilbare  Zahlen.  Daher 
ergibt  sich 

fix,  y) 

(68)   =(^  +  2/)^-'-^f7')^2/(^+2/y-^+^f;')^y(^+2/)^-^ 

j3  — 3    jt>  — 3  j?— 3 

+  •••  +  (- 1)  ^  ^  ^  y^. 
Man  verdankt  Cauchy  (Journ.  des   Math.  5  (1840),   S.  211)    eine 
interessante  nähere  Bestimmung  dieser  Funktion.     Setzt  man 

(^  +  l)p-(0^+l)  =  9)(^) 
also 

i)[(0  +  l)^-i~^P-i]  =  9'(4 

und  versteht  man  unter  a  eine  imaginäre  kubische  Einheitswurzel, 
so  daß  «^+a  +  l  =  0,  a  -\-  1  ^  —  a^,  a^-\-l  =  —  a  ist,  so  folgt  er- 
sichtlich, sooft  p  >  S  ist, 

a^  —1 
q,{a')  =  -  K+  cc^^+l)  =  -  2^  =  0, 

a^  —  1 

während 

wird;  falls  daher  p  —1  durch  3  aufgeht  d.  i.  p  von  der  Form  6Z:  -f  1 
ist,  werden  auch  (p' (a)  und  qp'(a^)  gleich  Null  sein.  Das  besagt  aber, 
daß  die  Funktion  (p(0)  für  p  >  S  stets  teilbar  ist  durch  z^-\-  z  +  \y 
falls  aber  j)  =  6^  +  1  ist,  sogar  durch  {z'^  -\-  z  -\-  Vf.  Man  schließt 
also,  daß  für  ^  >  3  die  Funktion  f{x,  y)  stets  den  Faktor  x'  -{- xy -{-  y', 
und  in  dem  Falle,  wo  p  die  Form  61c  -\-l  hat,  sogar  das  Quadrat 
dieses  Ausdrucks  zum  Faktor  hat.  So  finden  sich  in  der  Tat  die 
Gleichungen: 

(x  +  yf  -  x^—y^=  3xy{x  -f «/) 
(66b)  I  (x  +  ijf  -x^-r-y^=  bxy{x  +  y){x^  +  xy  +  /) 

(x  f  yy  -  x'^—y'^=  lxy{x  +  y){x'  +  xy  +  y^. 


Die  sogenannten  J.6eZ8chen  Formeln.  465 

17.  Nunmehr  bedenke  man,  daß 

(69)  ^+y,^(^^  +  y).^±£ 

gesetzt  werden  kann,  wo 

0^)      ^X^  =  xP-''-  xP-hj  +  xP-^y'^ xyp-'^^  yP-^ 

also  zugleich  mit  Xj  y  eine  ganze  Zahl  ist.     Schreibt  man 

s  =  x-\-y, 
so  wird  hieraus 

(71)    ^±^  =  ^^^^^^^^  =  sP-^-psP-'x  +  i^^sP-H^ +pc^-\ 

Wenn  nun  ö  ein  Primfaktor  von  x  -\-  y,  so  kann  ö  nicht  aufgehen 
in  x,  da  es  sonst  auch  in  y  aufginge  und  x,  y  nicht,  wie  voraus- 
gesetzt worden,  teilerfremd  wären.    Die  voraufgehende  Gleichung  lehrt 

xP  -^-tjP 

also,  daß  ö  nur  dann  auch  ein  Primfaktor  von  .^  sein  kann, 
wenn  ö  =  »  ist,  daß  dann  aber  wirklich  auch  ö  =  «  in  — -p^,  und 

xP  4-  -uP 
zwar  genau  einmal  als  Faktor  enthalten  ist;  auch  kann  — J^  nur 

dann  den  Faktor  p  haben,  wenn  s  =  x  -\-  y  ihn  hat.  Hieraus  folgt, 
daß,  wenn  x  -\-  y  durch  p  nicht  aufgeht,  die  beiden  Faktoren  des 
Ausdrucks  (69)  teilerfremd  sind  und  auch  der  zweite  von  ihnen 
durch  p  nicht  aufgeht,  so  daß,  wenn 

(72a)  ^  +  2,  =  s,  ^^  =  « 

gesetzt  wird,  s  und  i  teilerfremde,  durch  p  nicht  aufgehende  Zahlen 
bedeuten.     Geht  aber  p  \tl  x  -\r  y  auf,  so  darf  gesetzt  werden 

(72b)  x^y-r-^-s,''^=$-t, 

wo  nun  wieder  s  und  t  zwei  teilerfremde,  durch  jp  nicht  teilbare  Zahlen 
bezeichnen. 

Soll  daher  die  Gleichung 
(73)  a^+ 2/^-f  5-^=0 

in  ganzen  Zahlen  bestehen,  so  muß  im  ersten  Falle  s  •  t  und  demnach 
auch  jeder  Faktor  s  und  t  eine  durch  |)  nicht  teilbare  jp*^  Potenz  sein,  etwa 

s  =  ^^,  i  =  vPy 

im  zweiten  Falle  muß  p'^st  eine  durch  p  teilbare  p^^  Potenz,  also  etwa 

m  =pn,  s  =  uP,  t  =  vP 

und  jedesmal  u,  v  zwei  teilerfremde,  durch  p  nicht  teilbare  Zahlen 
sein.     Entweder  bestehen  also  Beziehungen,  wie  diese: 

a^  +  yP 
(74a)  x  +  y  =  uP,  -^y  =  vp,    ^  =  -  iiv, 

Bachmann,  niedere  ZaMentheorie.    II.  30 


466  Die  Gleichung  x''  +  y''  =  z'K 

oder  diese  anderen: 

(74b)  x^y  =pp«-i.  uPy       \^    =p  •  vP,  z  =  ~p''uv. 

x-f-y 

Die  Zahl  v  ist  ungerade.  Denn,  wenn  eine  der  Zahlen  Xy  y 
gerade,  also  die  andere  ungerade  ist,  so  sind  alle  Glieder  des  Aus- 
drucks (70)  bis  auf  eins  gerade,  andernfalls  besteht  er  aus  einer  un- 
geraden Anzahl  ungerader  Glieder.  Sei  nun  ö  eine  in  v  aufgehende, 
also  von  p  verschiedene  Primzahl;  wegen  (70)  kann  sie  in  keiner  der 
Zahlen  Xj  y  aufgehen,  da  diese  sonst  beide  durch  sie  teilbar,  also 
nicht  teilerfremd  wären.  Da  nun  xP  -\-  y^^O  (mod.  ö),  so  wird,  wenn 
riy^i—  1,  ^  =  rjx  gesetzt  wird,  |^=  1  (mod.  ö),  während  nicht  |  =  1, 
d.  h.  TjX  —  1  ^  rj(x  +  y)  ^  0  sein  kann.  Demnach  gehört  J  (mod.  ö) 
zum  Exponenten  p,  der  also  ein  Teiler  von  ö  —  1  sein  muß.  Jeder 
Primteiler  a>  von  v  hat  mit  anderen  Worten  die  Form  2hp  -f  1, 

und  folglich  ist  ^    /       -,     n 

V  ^l  (mod.  p). 

Aus  der  Symmetrie  der  Gleichung  (73)  in  bezug  auf  x,  y,  z 
schließt  man  aber,  daß  in  gleicher  Weise  wie  eins  der  Gleichungs- 
systeme (74a)  oder  (74b)  auch  entweder: 

(75a)  y  "tz^  n'v,     ^±^  =  v'^,  x=-  u'v' 

oder: 

(75b)  1/ +  ^=i)«'-P-i.  t*'^,    ^-±^=^  .  ij'i',  ^=  —  _p«'tf't;', 

sowie  auch,  daß  entweder: 

(76a)  z-\-x^  u\    '-^^  =  v"p,  y  =  -  u"v'' 

oder: 

(76b)  0  +  x=p'^"p-^-  u"p,    ^  j"^  =p'  v"p,  y  =  —p''"u"v" 

bestehen  muß,  wobei  bezüglich  der  Zahlen  u\  v^  resp.  t(",  «;"  Gleiches 
gilt,  wie  für  die  Zahlen  Uj  v  festgestellt  worden  ist. 

Da  nun  nicht  zwei  der  Zahlen  x,  y,  0  durch  p  aufgehen  können, 
lassen  sich   diese  Möglichkeiten  nur  auf  folgende  vier  Weisen  kom- 

^i^i^^^^=  (74a),  (75a),  (76a) 

(74a),  (75b),  (76a) 
(74  a),  (75a),  (76  b) 
(74b),  r75a^    (76a), 

von  denen  die  drei  letzten  Kombinationen  dem  Falle  zugehören,  wo 
eine  der  Zahlen  x^  y,  z  durch  p  aufgeht.  Wegen  der  Symmetrie  der 
Gleichung  (43)  in  bezug  auf  x,  y  z  ist  es  gleichgültig,  welche  dieser 
Zahlen  wir  als  die  durch  p  teilbare  ansehen  wollen;  wir  wählen  dafür 
die  Zahl  z  und  haben  dann  fernerhin  nur  zwei  wesentlich  verschiedene 
Fälle,   die  erste  und  letzte  der  vier  Kombinationen  zu  untersuchen: 


Die  sogenannten  Äbehchen  Formeln. 
I.  Entweder  ist 


467 


(77a) 


woraus 


(78a) 


hervorgeht; 

n.  Oder  es  ist 


xP  +  y' 

x  +  y 


=  VP.  3  = 


UV 


y^-  u"v", 


uP-u'P  +  u"P 


y  = 


(77b) 


woraus 


(78b) 


x  +  y  =pp»- 


uff 


2 

uP  +  u'P- 

u"P 

2 

-uP-^u'P 

+  t* 

'ip 

2 

xP  +  yP 

■P- 

VP, 

z 

= 

—  P'^UVy 

X 

= 

-  u^v\ 

y 

= 

-  u"v", 

.np- 


iP  -  u!P 


X  = 


y  = 


z  = 


it'-P  +  w' 


2 

p«p- 

-1 

uP-^u'P 

— 

vJ'P 

2 

_f,- 

-1 

uP\v}P 

+ 

u"P 

hervorgeht.  Diese  Formehi  gab  Legendre  (Mem.  de  l'Acad.  des  sciences, 
Institut  de  France  1823  [1827],  S.  1),  auch  findet  man  sie  in  einem 
Briefe  Äbd^  an  Holmboe  vom  24.  6.  1823;  s.  Abel  oeuvres  completes 
2.  ed.  II,  S.  264/265. 

Bevor  wir  diese  Fälle  einzeln  näher  untersuchen,  fügen  wir  noch 
zwei  Bemerkungen  an,  welche  nach  Legendres  Aussage  (a.  a.  0.) 
zuerst  von  Sophie  Germain  gemacht  worden  sind.  Die  eine  besagt, 
daß  in  den  Formeln  (77  b)  w  >  1,  d.  h.,  daß  die  durch  p  teilbare  der 
Zahlen  x,  y,  z  sogar  durch  p^  teilbar  ist.  In  der  Tat  folgt  aus  jenen 
Formeln 

u'p  -f  ii'fp  =  x-}-  y-\-2z  =  0    (mod.  p)] 

dies  erfordert,  daß  u'  -{-  u"  selbst  durch  p  teilbar  ist,  mithin  nach  (67) 
u'p  +  u"p  =  (u'  -f  u")P  =  0     (mod.  p^\ 

weshalb  nach  der  letzten  der  Formeln  (78  b)  auch  z  durch  p^  teilbar 
hervorgeht. 

Nach  der  zweiten  jener  Bemerkungen  haben,  gleichviel  ob  der  erste 
oder  der  zweite  der  zu  betrachtenden  Fälle  vorliegt,  die  Primteiler 
G>  von  V,  von  denen  schon  gezeigt  ist,  daß  sie  von  der  Form  2hp  -\- 1 

30* 


468  Die  Gleichung  a;**  +  s/""  =  ^'^' 

sind,  genauer  die  Form  2  lip^  +  1  ?  d.  h.  h  muß  durch  p  teilbar  sein. 
Denn  es  ergeben  sieb  in  beiden  Fällen  die  Kongruenzen: 

v^O,  z~Oy  1/  =  u^P,  X  =  u"Py  xP  -^yp^  u'p"  +  u"p"  =  0 

(mod.  ö), 
deren  letzte  durch 
(79)  {u'  u^)P'-  +1  =  0     (mod.  ö) 

ersetzt  werden  kann,  wenn  mit  u^  der  Sozius  von  w"  (mod.  ö)  be- 
zeichnet wird.  Sei  nun  g  eine  primitive  Wurzel  für  die  Primzahl 
c>  =  2hp  +1-^  dann  ist  u'u2  ^  g',  wo  i  nicht  durch  h  teilbar  ist,  da 
sonst  (u'u2)P  =g'P  =  ±lj  also  entweder  (w'wg)^'" -f  1  =  2  oder  u'p 
-{-  u^'p  ^  X  -\-  y  ^  0   sich   ergäbe,   was   beides   nicht   sein  kann.     Aus 

(79)  ergibt  sich  aber 

^     ^      ^  ^^-^^  +  1=0, 

also  ^2*>^=  1  (mod.  ö),  mithin  2ip^  teilbar  durch  ö  —  1  =  2hp,  ip 
durch  hy  was  nur  sein  kann,  wenn  h  durch  p  aufgeht. 

18.  Wir  behandeln  nun  zuvörderst  den  Fall  I. 

Gehen  wir  mit  E.  Wendt  (Journ.  f.  Math.  113  [1894],  S.  335)  von 
einer  Formel  aus,  die  für  das  vorliegende  Problem  zuerst  in  Lames 
schon  erwähnter  Arbeit  verwendet  worden  ist.  Für  irgend  drei 
Größen  a,  h,  c  läßt  sich  der  Ausdruck 

(80)  S  =  {a  -\-  h  -{-  c)p  -  (a  +  h  -  c)P  -  (a  -  h  +  c)p  ~  {-  a  +  h  -j-  c)P 
nach  dem  polynomischen  Lehrsatze  schreiben  wie  folgt: 

«=2'4b-''"^Mi  -  (- 1)"- (- 1)"- (- 1)'')' 

worin  die  Summation  über  alle  nicht  negativen  a,  ß,  y  auszudehnen 
ist,  die  p  zur  Summe  geben.  Da  p  ungerade  ist,  mithin  alle  drei 
Größen  a,  /?,  y  ungerade  oder  nur  eine  von  ihnen  ungerade  sein 
muß,  im  letzteren  Falle  aber  die  Klammergröße  unter  dem  Summen- 
zeichen verschwindet,  so  wird,  indem  man 

a  =  2A  +  l,     ^  =  2ft  +  l,     7  =  2^4-1 
schreibt, 

(81)  ^  =  ^^«^^  •2(n  +  x)UW(2.  +  i)I-"^"'-"- 

Setzt  man  also 

a==  uPy     h  =  u'Py    c  =  u"p 

voraus,  so  wird  mit  Rücksicht  auf  die  Formeln  (78a)  und  auf  die 
vorausgesetzte  Gleichung  (73) 

(uP  4-  u'p  +  u"p)p 

(82)  |^4j,.(».M'.")^-2'(2X  +  i),(r+'i)'i(2.  +  i)!  •  «^'-«'^-«"^-. 

ü  — 3 


Zwei  Fälle.     Erörterung  des  ersten.  4ß9 

aus  welcher  Gleichung  sich  zwei  andere  ergeben  von  der  Form 


(83) 


^(2X+l)! 


(p-l)\ 


•  u^^-Pu'^fPu"^^'P=  2p-^pP-'^  •  Pp. 


(2|it+l)!(2v  +  l)! 

Dies  vorausgeschickt,  sei  nun  ö  eine  Primzahl  von  der  Form  2hp-\-l. 
Aus  der  vorausgesetzten  Gleichung  (73)  folgt  die  Kongruenz 

(84)  xP-h  yP-{-  zf'^O  (mod.  ö), 

der  man,  wenn  keine  der  Zahlen  x,  y,  3  durch  ö  aufginge,  mit  / 
den  Sozius  von  z  (mod.  ö)  bezeichnend,  die  Form 

(xzy  + 1  =  (-  yzy 

oder 

(85)  1^  +  1  =  n^  (mod.  ö) 

geben  kann,  wo  ^,  ?;  teilerfremd  zu  ö  sind,  so  daß 

(86)  |2Ap  -3  1^  ^2äp  =  1  (niod.  ö) 

ist.  Mit  Rücksicht  auf  die  letzteren  Kongruenzen  gibt  die  vorauf- 
gehende zur  2/i*®^  Potenz  erhoben  die  folgende: 

(\*)  •  |("-')^  +  (\^)  •  !<'*  -  2)p  +  ■ . .  +  (^,f  ^  j) .  |p  + 1  =  0, 

woraus  durch  wiederholte  Multiplikation  mit  I''  unter  steter  Berück- 
sichtigung Ton  (86)  die  anderen: 

Q  ■  1'^-«^  +  P)  ■  l<— ^>^  +  ■   ■  +  (\')  ■  1"  +  (',")  =  0 

hervorgehen.  Soll  also  die  Kongruenz  (84)  für  nicht  durch  ö 
teilbare  x,  y^  z  möglich  sein,  so  muß  die  Determinante  der 
vorstehenden  2h  Kongruenzen  durch  den  Modulus  ö  =  2hp  +  1 
teilbar,  d.  h.,  wenn  gesetzt  wird: 

/2  7i\      /2/i\  /     2h    \ 


(87) 


^'  \i  /'  •  •  ■'  \2A-2;'  Ua-1/ 


470  Die  Gleichung  a?"  +  2/""  =  ^". 

so  muß 

Z)2A  ^  0  (mod.  G>) 
sein. 

Gibt  es  also  eine  Primzahl  ö  ==  2/^jp  +  1,  welche  nicht  in  der  zu- 
gehörigen Determinante  Dba  aufgeht,  so  kann  eine  Kongruenz  (84) 
und  daher  auch  die  Gleichung  (73)  in  nicht  durch  &  teilbaren  Zahlen 
Xy  y,  0  nicht  stattfinden.  Mithin  muß  dann  eine  dieser  Zahlen  — 
welche  von  ihnen  ist  bei  der  Symmetrie  in  bezug  auf  sie  gleichgültig, 
nehmen  wir  also  etwa  an,  die  Zahl  z  —  durch  &  teilbar  sein.  Dieser 
Primteiler  g>  geht  dann  entweder  in  u  oder  in  v  auf,  und  in  letzterem 
Falle,  da  u,  v,  aber  auch  Xj  z  und  «/,  z,  mithin  auch  «*',  v  und  ^f",  v 
teilerfremd  sind,  in  keiner  der  Zahlen  u,  u\  u".  Aus  der  dritten  der 
Gleichungen  (78  a)  ergäbe  sich  dann  eine  der  Kongruenz  (84)  analoge 
Kongruenz 

(-  uy  -f  u'p  +  u"P  =  0  (mod.  &) 

in  nicht  durch  a>  teilbaren  Zahlen  —  u,  u'y  u^',  was  wegen  der  über 
&  gemachten  Annahme  unmöglich  ist.  Somit  bleibt  nur,  daß  u  durch 
G)  teilbar  ist,  und  aus  der  dritten  der  Gleichungen  (78  a)  folgt 

mithin  [   (mod.  ö). 

u'^p  =  u"^p  J 

Unter  diesen  Umständen  darf  man  aber  in  der  zweiten  der  Glei- 
chungen (83),  wenn  sie  als  Kongruenz  (mod.  ö)  aufgefaßt  wird,  die- 
jenigen Glieder,  in  denen  2  >  0  ist,  als  durch  ö  teilbar  weglassen  und 

setzen,  wodurch,  da  nun  die  Summation  sich  nur  über  alle  ^,  v  er- 
streckt, deren  Summe  /*  +  i^  =  ^-^  ist,  die  folgende  Kongruenz 
hervorgeht: 

(88)     «'<^-')^  -^i^^^iyZm  =  2-- V-^ •  P"  (mod.  ö). 
Nun  bestehen  die  Gleichungen 


a-{-ß=p-l  fi-^v=^-—  ^  +  v=^— - 


(p-l)\ 


(2/i)!(2i;)! 
p — 1 

und  aus  ihrer  Subtraktion  findet  sich 

^{2(i-\-l)[{2v\-l)l 
pS 


Satz  von  Sophie  Germain.  471 

Dadurch  geht  die  Kongruenz  (88)   über  in  die  einfachere  Gestalt 
tif(p—^)p  =  pp--i- .  pp  (mod.  ö). 

Diese  Kongi-uenz  lehrt  zunächst,  daß  P  durch  ö  nicht  aufgeht,  da 
ii'  es  nicht  tut,  und  führt  durch  Erhebung  zur  2/i*®^  Potenz  mit 
Rücksicht  auf  den  Fennatschen  Lehrsatz  zur  folgenden: 

l=p^Hp-l) 

oder 

(89)  p2A  ^  1  (mod.  ö). 

Erfüllt  daher  die  Primzahl  ö  noch  die  zweite  Voraussetzung,  daß 
diese  Kongruenz  für  sie  nicht  stattfindet,  so  kann  auch  ii  und  daher 
auch  s  durch  ö  nicht  teilbar  sein.  Man  ist  solcherweise  zu  folgendem 
Ergebnisse  gelangt: 

Gibt  es  eine  Primzahl  ö  =  2hp  -\-  1,  die  weder  in  der  zu- 
gehörigen Determinante  D2k  noch  auch  in  p^^  —  1  aufgeht, 
so  ist  der  Fall  I  für  die  Gleichung  (73)  d.h.  diese  Gleichung 
in  ganzen  durch  p  nicht  teilbaren  Zahlen  x,  y,  z  unmöglich. 

19.  Diesen  Satz  findet  man  in  wesentlich  gleicher  Weise  in 
Wendts  oben  angeführter  Arbeit  hergeleitet.  In  anderer  Weise  aus- 
gesprochen gab  ihn  schon  Legendre  (an  zuletzt  angemerkter  Stelle) 
als  ein  Ergebnis  Sophie  Germains.  Seine  Aussage  lautet:  Ist  eine 
Primzahl  ö  =  2]ip  +  1  vorhanden,  für  welche  zwischen 
keinen  zwei  p*®^  Potenzresten  r',  r"  die  Beziehung  1  +  r'  =  r" 
(mod.  a)  —  d.  h.  keine  Kongruenz  (85)  —  bestehen  kann,  und 
für  welche  p  kein  p^^^  Potenzrest  —  d.  h.  p^^  =  1  (mod.  ö)  nicht 
erfüllt  —  ist,  so  kann  die  Gleichung  (73)  in  ganzen  durch  p 
nicht  teilbaren  Zahlen  nicht  bestehen.  Diese  Aussage  ist  aber 
mit  der  des  Wendischen  Satzes  gleichbedeutend,  da  die  Kongruenz 
D'2?i  =  0  (mod.  ö)  nicht  nur  eine  notwendige,  sondern,  wie  jetzt  ge- 
zeigt werden  soll,  auch  hinreichende  Bedingung  für  das  Bestehen 
einer  Kongruenz  (85)  ist. 

Nach  einem  allgemeinen  Determinantensatze,  für  welchen  Stern 
(Journ.  für  Math.  73,  S.  374)  einen  sehr  einfachen  Beweis  gegeben 
hat,  ist 

(90)  i)«=jfj[(i  +  p*T"-i], 

1=1 
wenn  unter  q  eine  primitive  Wurzel  der  Gleichung 

x^^  =  l 
verstanden  wird.    Daraus  folgt  für  jede  primitive  Wurzel  y  der  Kon- 
gruenz 

(91)  x^^  =  l  (mod.  ö) 

die  Kongruenz 


472  Die  Gleichung  rc^  +  2/"  =  ^^ 

aus  welcher,  wenn  D^h^^O  ist,  sicli  einer  der  Faktoren  des  Produkts, 
also  für  einen  bestimmten  Wert  von  i  sich 

(1+  y'y^  =  l  (mod.  ö), 
d.  h.  14-  y'  sich   als   ein  p*®^  Potenzrest  /'   (mod.  ö)   ergibt;   da  nun 
auch  y^  eine  Wurzel  der  Kongruenz  (91)  also   ein  j9*"  Potenzrest  r' 
(mod.  ö)  ist,  so  folgt  eine  Beziehung  1  +  /  =  r"  d.  h.  eine  Kongruenz 
(85)  (mod.  ö). 

20.  Wenden  wir  nun  analoge  Betrachtungen  für  den 
Fall  II  der  Gleichung  (73)  an,  setzen  also  voraus,  die  Gleichung 
(73)  bestehe  für  ganzzahlige  ^,  y^  ^,  deren  z  durch  p  teilbar  ist. 

Indem  wir  dann  in  (81) 

einsetzen,  erhalten  wir  die  Gleichung 

(92)Ur^(Wii'>-2'(2^+i)i(f,Vi)U^ 

woraus  zwei  andere  Gleichungen  hervorgehen  von  der  Form 

[  p^'P-^-uP  -^u'p  +  u"p  =  2p''uu^u"'P 

[yO)    j   -^1 (i^~^)' .^2X(np~l)  .  >,j2JLp..r2iup.jrf2vp_Op—2,pp 

Nun  steht  schon  aus  der  Erörterung  des  Falles  I  fest,  daß,  wenn 
eine  Primzahl  c>  =  2hp-\-l  vorhanden  ist,  die  nicht  in  der  zugehörigen 
Determinante  D2/,  aufgeht,  in  der  vorausgesetzten  Gleichung  (73)  eine 
der  Zahlen  ä;,  y^  z  durch  &  aufgehen  muß.  Wir  nehmen  zunächst 
an,  dies  sei  eine  der  beiden  Zahlen  Xy  y,  welche  nicht  durch 
p  teilbar  sind,  etwa  die  Zahl  x.     Aus  (78b)  folgt  dann 

(94)  f'P-'^  •  wP  —  u^P  4-  «*"^=  0  (mod.  ö), 

zugleich  muß  eine  der  Zahlen  u\  v'  durch  ät  teilbar  sein.  Ist  es  v', 
so  kann  es  keine  der  Zahlen  u,  u\  u"  sein,  und  man  erschließt  dann 
aus  der  vorstehenden  Kongruenz  durch  Multiplikation  mit  der  p^^^ 
Potenz  des  Sozius  von^"~^-w  (mod.  ö)  das  Bestehen  einer  anderen 
von  der  Form 

(95)  pP-'^=^P+  rjP  (mod.  ö) 

mit  zu  ö  teilerfremden  |,  ij,  so  daß 

(96)  |2ä„  ^  1^  ^2/,^  ^  i  (niod.  ö) 

ist.     Durch  Erheben  derselben  zur  2h*^^  Potenz  kommt  dann 


Erörterung  des  zweiten  Falles. 
2h 


473 


und    hieraus    durch    wiederholte  Multiplikation  mit    ^p  ■  rf^h-\)p    ^[q 
folgenden  Kongruenzen: 

welche  zusammen  mit  der  voraufgehenden  nur  bestehen  können,  wenn 
die  Determinante 

'2Ä\     /2Ä\  /    2Ä 


(97) 


As* 


(?>(.).-'(J-.)'2-i'— " 

(")'(")-••- 2 -P—M") 


durch  &  teilbar  ist.  Erfüllt  daher  die  Primzahl  ö  noch  die  weitere 
Voraussetzung,  auch  in  t^^n  nicht  aufzugehen,  so  kann  v^  nicht  teil- 
bar sein  durch  ö,  und  demnach  müßte  es  u^  sein.    Dann  folgt  aus  (94) 

also  [  (mod.  ö). 

(98)  u^fip~p^^''P-'^).u^p  ) 

Geht  nun  ö  genau  r  mal  in  u'  also  in  x  auf,  so  geht  es  der  ersten 
der  Formeln  (78  b)  zufolge  genau  ebenso  oft  in  p"P-^  •  iip -\-  ii"p  also 
auch  in 

pnp-l  .  ^_j_  ^^'p^  ^^ffp 

auf,  und  deshalb  lehrt  die  erste  der  Gleichungen  (93),  daß  P  durch  ö 
nicht  teilbar  ist.  In  der  zweiten  dieser  Gleichungen  verschwinden 
aber,  wenn  sie  als  Kongruenz  (mod.  ö)  aufgefaßt  wird,  die  Glieder 
der  Summe,  in  denen  /a  >  0  ist,  als  teilbar  durch  ö,  und  so   erhält 

man,  da  nun  in  den  übrigen  A  +  i/  =  ^-^—  zu  setzen  ist,  mit  Rücksicht 
auf  (98)  die  Kongruenz: 

^ip-i){np-l)..pip-3)^  '^ iP-'^)- 


2 


X-\-v 


p-3 


^^~  ^^W'  ~  2""''^"  (^ö^-  ^)^ 


welche  sich  wie  die  Kongruenz  (88)  vereinfacht  und  die  Gestalt 
p{p—z){np—i).np{p~d)  =  pp     (mod.  ö) 

annimmt.     Wird  sie  zur  Potenz  2  h  erhoben,  so  kommt  einfach 

pGh  =  i     (mod.  ö). 


474  Die  Gleichung  a?"  +  2/"  =  ^". 

eine  Kongruenz,  welche  in  Verbindung  mit 

sobald  ^  >  3  vorausgesetzt  wird  (eine  Voraussetzung,  die  wir  machen 
dürfen,  da  der  FermatsQ\iQ  Satz  für  den  Exponenten  3  schon  erledigt  ist), 

(99)  ij2A  ^  i     ^^^^^  ^) 

ergibt.  Wenn  daher  die  Primzahl  cb  noch,  wie  im  ersten  Falle,  die 
jetzt  dritte  Voraussetzung  erfüllt,  kein  Teiler  von^^'*— 1  zu  sein,  so 
wird  auch  die  Teilbarkeit  von  u^  durch  ö  unmöglich,  und  daher  kann 
die  Gleichung  (73)  unter  den  über  x^  y,  z  gemachten  Annahmen 
nicht  bestehen. 

Demnach  werde  nun  noch  der  allein  übrige  Fall  gesetzt, 
daß  die  durch  jp  teilbare  Zahl  z  der  drei  Zahlen  ic,  y^  z  zu- 
gleich auch  die  durch  ö  teilbare  Zahl  sei.    Aus  (78b)  folgt  dann 

(100)  —  p«^-l.^^^+  u'P+u"p  =  0     (mod.  ö), 

während  ä>  entweder  in  u  oder  in  v  aufgehen  muß.  Wäre  v  durch 
&  teilbar,  so  könnte  es  keine  der  Zahlen  u,  u\  u"  sein,  und  man 
käme  genau  wie  vorher  zu  dem  Schlüsse,  daß  Aba  durch  &  aufgehen 
müßte.  Unter  der  Voraussetzung  des  Gegenteils  könnte  also  v  nicht 
durch  CO  aufgehen  und  somit  müßte  es  u,  und  aus  (100)  ergäbe  sich 
^'i>  4.  u"p  EE  0  (mod.  ö). 

Die  Verbindung  dieser  Kongruenz  mit  der  zweiten  der  Formeln  (93) 
führt  aber  jetzt  zu  keiner  der  Kongruenz  (99)  entsprechenden  weiteren 
Bedingung,  da  der  Faktor  p  aus  der  Formel  (93)  verschwindet.  Man 
erschließt  nur  aus  den  Formeln  (77  b),  daß  auch  x  -\-  y  durch  &  teil- 
bar sein  muß. 

Faßt  man  nun  zusammen,  was  wir  für  die  beiden  Fälle  I  und  II 
gefolgert  haben,   so   gelangt  man  zu  nachstehendem  Gesamtergebnis: 

Gibt  es  eine  Primzahl  G)  =  2hp-{-l,  welche  in  keiner  der 
Zahlen 

D2,,  A2A,  p''  -  1 

aufgeht,  so  erfordert  das  Bestehen  der  Gleichung 

a;P  -I-  i/P  +  0P  =  0 

in  ganzen  Zahlen  x,  «/,  z,  daß  eine  derselben,  etwa  ^,  durch  p, 
und  daß  dieselbe  Zahl  z  sowie  auch  die  Summe  x  ■\-  y  der 
beiden  anderen  durch  ö  teilbar  sei. 

21.  Obwohl  die  in  den  letzten  Nummern  mitgeteilten  Sätze  von 
Legendr e  bzw.  von  Wendt  durchaus  noch  nicht  ausreichen,  das 
i^erma^sche  Theorem  zu  erweisen,  sind  sie  gleichwohl  nicht  ohne 
Wert.  Z.  B.  hat  Legendre  a.  a.  0.  festgestellt,  daß  für  alle  Primzahlen 
p  <  100  Primzahlen  g)  von  der  Art  vorhanden  sind,  wie  der  Satz  in 
Nr.  18  sie  voraussetzt;   er  hat  ferner  gezeigt,  daß  jede  Primzahl  von 


Erweiterung  des  Satzes  von  Sophie  Germain.    Schlußfolgerungen.       475 

einer  der  Formen  2p  -{-l,  4p  -\- 1,  Sp  +  1,  16p  +  1,  10^;  +  1,  lip  +  1 
eine  solche  Primzahl  ö  ist.     Damit  ist  dann   sogleich   erwiesen,  daß 
die  Gleichung 
(101)  a:P-\-^jP+  2P==0 

in  ganzen  durch  p)  nicht  teilbaren  Zahlen  unlösbar  ist  nicht  nur  für 
alle  Primzahlexponenten  p  <  100,  sondern  auch  für  diejenigen,  für 
welche  eine  der  genannten  Formen  eine  Primzahl  liefert,  und  dadurch 
findet  sich  leicht,  daß  sie  sogar  für  alle  Primzahlexponenten  p  <  197 
Lösungen  der  gedachten  Art  nicht  besitzt.  E.  Maillä  hat  später 
(Assoc.  fran^aise  pour  l'advancement  des  sciences,  St.  Etienne,  26.  session 
1897,  S.  156)  diese  Grenze  auf  p  <  223  erhöht,  und  durch  Anwendung 
von  Hilfsmitteln  höherer  Art  ist  es  Mirimanoff  gelungen  (Journ.  f. 
Math.  128  (1904),  S.  45),  sie  noch  weiter  bis  auf  p  <  257  auszudehnen. 
Endlich  hat  mittels  einer  tieferen  Ausbeutung  der  Bedingungen,  unter 
denen  der  Legendresche  Satz  in  Nr.  18  besteht,  neuerdings  E.  L.  Bickson 
(Mess.  of  Math,  new  series  no.  445,  May  1908  und  Quart.  Journ.  of 
Math.  no.  157,  1908)  für  alle  Primzahlen  p  <  7000  mit  Ausnahme 
der  Zahl  6857  den  Nachweis  erbracht,  daß  die  Gleichung  (102)  in 
ganzen  durch  p  unteilbaren  Zahlen  unlösbar  ist.  Hier  woUen  wir 
uns  damit  begnügen,  nachzuweisen,  daß  die  Gleichung  (101)  für 
alle  Primzahlexponenten  p,  für  welche  2p  +  1  oder  4p  +  1 
eine  Primzahl  ist,  in  ganzen  durch  p  nicht  teilbaren  Zahlen 
unlösbar  ist. 

Für  h  =  1  wird  B^n  die  Determinante 


Do  = 


2,    1 


=  3. 


1,    2 

Ist  also  p  eine  Primzahl,  für  welche  auch  ö  =  2p  +  1  Primzahl  ist, 
so  geht  diese  nicht  auf  in  B^,  ebensowenig  aber  in 

p^-i=(i)-i)(p  +  i). 

Daher  ist  nach  Nr.  18  die  Gleichung 

in  ganzen  durch  p  nicht  teilbaren  Zahlen  unmöglich,  z.  B.  für 

i,  =  3,  5,  11,  23,  .  .  .  , 
für  welche  Werte 

ö  =  7,  11,  23,  47,  .  .  . 
Primzahlen  sind. 

Für  li  =  2  wird  Bin  die  Determinante 
4,   6,   4,    1 
4 
6 
4 


1)4  = 


6, 

4, 

1, 

4, 

1, 

4, 

1, 

4, 

6, 

375  =  3  .  51 


476  Die  Gleichung  x''  i  2/"  -  z"". 

Ist  daher  p  eine  Primzalil,  für  welche  ö  =  4^)  +  1  Primzahl  ist,  so 
geht  m  nicht  in  der  zugehörigen  Determinante  D^  auf,  aber  auch 
nicht  in^ 

p^-l  =  (iJ^+l).(p-l)(^  +  l); 

von  den  beiden  letzten  Faktoren  ist  dies  offenbar;  ginge  ö  aber  auf 
in  ^^  +  1,  so  auch  in 

16(2)2  +  1)  +  2  .  (4jp  -f  1)  =  (4^  +  1)2  +  17, 
also  auch  in  17,  was  doch  niemals  der  Fall.    Mithin  ist  die  Gleichung 

^^  +  «/^  +  ^^  =  0 

in  ganzen  durch  ^  nicht  teilbaren  Zahlen  für  alle  solche  Exponenten 
p  unlösbar,  z.  B.  für 

i)  =  3,  7,  13,  29,  .  .  ., 
wofür 

0  =  13,  29,  53,  117,  .  .  . 
Primzahl  wird. 

So  bestätigt  sich  u.  a.  für  i?  =  3,  5,  7,  was  bereits  in  Nr.  13  und 
14  angemerkt  worden  ist.  Für  die  Behauptung,  daß  die  Gleichung  (101) 
für  jeden  Primzahlexponenten  p  nur  dann  lösbar  sein  könne,  wenn 
eine  der  ganzen  Zahlen  x,  y,  z  durch  p  aufgeht,  würde  aber  der 
Nachweis  erforderlich  sein,  daß  für  jede  Primzahl  j)  eine  Primzahl 
ö  =  2/ij9  +  1  vorhanden  ist  von  der  im  Satze  der  Nr.  18  bezeichneten 
Beschaffenheit.  Dieser  Nachweis  ist  jedoch  bisher  nicht  erbracht  und 
auch  wohl  schwierig  zu  liefern.  Könnte  man  zeigen,  daß  es  solcher 
Primzahlen  0  =  2A^  + 1,  die  nicht  in  2>2a  aufgehen,  sogar  unendlich 
viele  gäbe,  so  würde  damit  der  große  i^erma^sche  Satz  in  seinem 
ganzen  Umfange  bewiesen  sein,  denn  dann  müßte  wenigstens  eine  der 
drei  Zahlen  ^,  y^  3  durch  unendlich  viel  Primzahlen  teilbar  sein,  was 
nicht  möglich  ist.  Aber  schon  Libri  hat  ausgesprochen  (Journ.  f. 
Math.  9,  S.  275),  daß  dieser  Umstand  nicht  stattfinde,  und  jüngst  hat 
L.  E.  Dickson  gezeigt  (ebendas.  135,  S.  181),  daß  die  Kongruenz 

xP  +  yP  +  0p  =  0  (mod.  0) 
für  jede  Primzahl 

G)  S  (p  -  Vf  ■  (p  -  2y  +  6p  -  2 

Lösungen  besitzt,  welche  prim  sind  zu  ö,  daß  also  die  Anzahl  der 
Primzahlen  &,  für  welche  das  Gegenteil  stattfindet,  nur  endlich  ist. 
Wir  können  hiermit  unsere  Skizze  abschließen,  weitere  Ergebnisse 
von  künftigen  Forschungen  erwartend.  Kaum  aber  dürften  diese 
ohne  Hilfe  der  Theorie  der  Zahlenkörper  das  begehrte  Ziel  erreichen. 


Znsätze.  477 


Znsätze. 

Zu  Seite  310,  Zeile  9—11. 
Bei  Zergliederungen  in  zwei  Quadrate  positiver  Zahlen  ist  das 
Vorzeichen  der  Basiszahlen  bestimmt  und  nur  die  Anordnung  der 
quadratischen  Summanden  beliebig;  wird  nachher  von  Zergliederungen 
in  ein  ungerades  und  in  ein  gerades  Quadrat  gesprochen,  so  wird 
dadurch  im  Gegenteil  die  Anordnung  festgelegt,  aber  das  Vorzeichen 
der  Basiszahlen  bleibt  beliebig.  Ähnliches  ist  für  den  Ausdruck  Zer- 
gliederungen in  späteren  ähnlichen  Fällen  zu  beachten. 

Zu  Seite  310  letzte  Zeilen. 
Ist  u   eine   Quadratzahl,  ti  =  x^,   so    sind   bei  q  (h)   die   zwei  Dar- 
stellungen „       ^o  „         . 

nur  als  eine,  bei  4:q{u)  aber  als  verschiedene  gezählt.  Gleiches  gilt 
für  den  Satz  am  Ende  von  Nr.  4,  S.  319. 

Zu  Seite  344. 

Der  Weg,  wie  die  hier  bemerkte  Lücke  in  Wiefericha  Betrachtung 

zu   ergänzen  wäre,   ist  leicht  anzudeuten.     Es   handelt   sich  im  Falle 

1/  =  4  ebenso  wie  im  FaUe  1/  =  3  nur  um  die  Zahlen  r  von  der  Form 

96h  +  40,  denn  für  alle  übrigen  ist  18  der  größte  Wert  von  y,  und 

52. 18^  <  0,4-58; 

spezieller  kommen  auch  hier  wieder  nur  die  Zahlen  r  von  der  Form 

1000  +  6.4^'  +  2.(8ä;  +  7), 

in  der  «  >  0  ist,  in  Betracht,  und  zwar  wegen  der  für  r  vor- 
geschriebenen Bedingungen  (88)  auf  S.  341  diejenigen  von  ihnen, 
welche  den  Ungleichheiten  genügen: 

0,4  •  5«  <  1000  +  6 . 4«  +  2 .  (8Z;  -f  7)  <  5^  •  22% 
d.  i.  155250  <  6  •4«  +  2.(8Ä  +  T)<  265200. 

Setzt  man  cc  =  ß  +  1,  wo  ß^  0,  so  vereinfachen  sich  diese  wie  folgt: 

404<4-^.(8Z;  +  7)<691. 
Hieraus  findet  sich 


478  Zusätze. 


für  ß  = 

=  0: 

49  <  Ä;  <  86 

.     ß- 

=  1: 

11<Ä<21 

V    ß- 

=  2: 

2<k<    5 

,,     ß- 

=  3: 

Ä;  =  0, 

im  ganzen  also  48  zulässige  Wertsysteme  ß,  Ic^  ebensoviel  Werte  für  r 
und  somit  endlich  ebensoviel  Zahlen 

6-5«+ r, 

für  welche  festzustellen  bleibt,  in  wieviel  Kuben  sie  zerfällbar  sind. 
Ich  habe  diese  mühsame  Feststellung  nicht  ausgeführt;  ergäbe  sich, 
was  wenig  wahrscheinlich  ist,  daß  die  höchstens  dazu  erforderliche 
Kubenanzahl  ^  >  9  wäre,  so  hätte  man  zu  setzen  iVg  =  ^,  andernfalls 
wäre,  wie  Wieferich  zu  beweisen  gemeint  hat,  N^  =  9. 

Zu  Seite  419. 
Zur  Herleitung  der  aus  der  Hilfsformel 

(*  >  0 ,  ungerade) 

gezogenen  Folgerung  bemerke  man  folgendes. 

Nach  (110)  auf  S.  353  ist  für  eine  ungerade  Zahl  u 

Hier  muß  eins  der  vier  Quadrate  in  der  Zerfällung  ungerade  und, 
wenn  i*  =  l(mod.  4)  ist,  die  Summe  der  drei  anderen  durch  4  teil- 
bar, also  diese  drei  Quadrate  gerade  sein.  Beschränkt  man  das  un- 
gerade Quadrat  auf  die  erste  der  vier  Stellen,  und  auf  den  numerischen 
Wert  i  seiner  Basis,  so  reduziert  sich  die  gesamte  Anzahl  der  Zer- 
f ällungen  auf  ihren  achten  Teil  und  man  findet  für  u^l  (mod.  4) 
die  Formel 

]S[(u  =  ^2  4-  4:X^  -t-  4i/2  +  4^2)  =  g^  (^)^ 
^■  >  0 ,  ungerade 

der  man  auch  die  Form  geben  kann: 

N(u  =  P-\-  4x'  +  Ay^  +  4^2)  -\-N{u  =  i^-\-Ax^-\-  Ay^  +  4^0  =  ?i  W- 
i  >  0  ungerade,  z  gerade  *  >  0  ungerade,  z  ungerade. 

Faßt  man  andererseits  auf  beiden  Seiten  von  (1)  die  Glieder  mit  q^  zu- 
sammen, so  erhält  man  die  Beziehung 

N(u  =  i^+  4a;2+  4«/2+  40^)-N(u  =  i^+  Ax^+  4:y^+40^)  =  S, 
i  >  0  ungerade,  z  gerade  i  >  0  ungerade,  z  ungerade 


(2) 


Zusätze.  •  479 

wo  zur  Abkürzung 

gesetzt  ist,  und  nun  durch  Addition  und  Subtraktion  beider  Gleichungen 
diese  neuen: 

2  'N(2C  =  ^2  +  4:x'  +  4i/  +  4z')  =  i^  (ii)  +  S 

2  >>  0  ungerade,  z  gerade 
2  'N(u  =  i'  +  4:r2  +  4/  +  4^^)  _  j^  (^^)  _  ^, 

j  >>  0  ungerade,  z  ungerade. 

Dies  vorausgeschickt,  betrachten  wir  die  Zerfällungen  von  u  von  der 
Form 

(3)  u  =  r^+2rj'+U'-t8d\ 

Die  Zahl  |  muß  ungerade  und,  da  ii^l  (mod.  4)  vorausgesetzt  ist, 
^  gerade  sein:  t^  =  2e]  man  findet  also 

und  hierin  muß,  je  nachdem  w  =  l  oderw  =  5  (mod.  8)  ist, 
t  gerade  oder  ungerade  sein. 

Sei  zunächst  te  =  1  (mod.  8).     Schreibt  man   dann   die   vorige 
Gleichung  in  der  Form 

w  =  r + 4(£  +  0)2+4(6  -  ey  +  H^ 

so  liefert  sie  eine  Auflösung  der  Gleichung 

(4)  w  =  g2_^4a;^+4y2+4^^ 

mit  geradem  ^  =  J.  Umgekehrt  folgt  aus  jeder  solchen,  daß  x'+y'+z' 
also  auch  x-\-y-{-  z  und  wegen  des  geraden  z  auch  x-\-  y  gerade  Zahlen 
sein  müssen.     Durch  die  Substitution 

x  -\-  y  =  2sy  X  —  y  =  2d 

bestimmen  sich  also  ganze  Zahlen  e,  0,  und  aus  der  Gleichung  (4)  geht 
die  andere: 

u  =  ^'+s(s'+e')  +  4z^ 

oder 

^(  =  r+27?2+4^'+80^ 

d.  i.  eine  Auflösung  der  Gleichung  (3)  hervor,  indem  man  ) 

2s  =  ri,     z  =  l 

setzt.     Demnach  ist  offenbar 

N{ii  =  i'-\-4x^+  4y'-\-  4z')=N(u  =  ^'+  2ri'+4^'+  Sd'), 
{z  gerade) 


480  *  Zusätze. 

oder,  indem  man  den  absoluten  Wert  von  J  mit  i  bezeichnet, 

(5)  2  'N(u  =  P  +  4x^  +  Ay^  +  4^^)  =  N(u  =  1^  _|_  2^2 _|_  4^2 _,.  3^2^^ 

^■  >>  0  ungerade ,  z  gerade 

Durch    eine    ganz    entsprechende   Betrachtung   findet   sich,   wenn 
zweitens  i*  =  5  (mod.  8)  ist,  die  Gleichung 

(6)  2 . N{u  =  ^2  _|_  4^2  ^  4 ^2  _^  4^2)  _  jsf^^  =  |2  _|.  2^2  ^  4^2  _^  3 ß2y 

i^  0  ungerade,  z  ungerade 

Verbindet  man  dies  Ergebnis  aber  mit  den  Formeln  (2),  so  erhält  man 
für  u  BZ  1  (mod.  8) 

N{u  =  r + 2ri'  +  4r  +  86^)  =  e.(«)  +  s, 

für  w  =  5  (mod.  8) 

N{u  =  f  ^  2,^  +  4r  +  86^)  =  S, («)  -  S, 
mithin  allgemein  für  m  =  1  (mod.  4),  wie  auf  S.  413  gefolgert  ist, 

(7)  N{u  =  i'+  2n'  +  4f  +  86^)  =  e,  («)  +  (-  1) V.^  (_  1)'—.  i. 

Übrigens  gilt  diese  Formel  auch  für  den  Fall  w~3  (mod.  4), 
denn  alsdann  hat  die  Gleichung 

keine  Lösungen,  die  Summe  zur  Rechten  fällt  also  aus,  und  man  findet, 
wie  es  der  Satz  auf  S.  419  aussagt, 

N{u  =  r 4-  2,^2+462+860  =  iM- 

Zu  Seite  461. 
S.  Kummer  im  Journ.  f.  reine  u.  angew.  Math.  40  (1850),  S.  130 
oder  im  Journ.  des  math.  (1)  16  (1851),  S.  488.  Die  Primzahlen  37, 
59,  67  gehören  zwar  nicht  zu  denen,  welche  die  erwähnte  Bedingung 
erfüllen,  aber  auch  für  sie  hat  Kummer  den  FermaUahen  Satz  durch 
besondere  Untersuchung  bestätigt  (Abh.  der  Berliner  Akad.  1857, 
S.  41;  Monatsberichte  derselben  1857,  S.  275). 


Druck  Ton  B.  G.  Teubner  in  Eresden. 


Verlag  von  B.  G.  Teubner  in  Leipzig  und  Berlin. 

Bachmann,  P.,  Zahlentheorie.  Versuch  einer  Gesamtdarstellung 
dieser  Wissenschaft  in  ihren  Hauptteilen.  In  6  Teilen.  I.  Teil: 
Die  Elemente  der  Zahlentheorie.  [XII  u.  264  S.]  gr.  8.  1892. 
Geh.  n.  c/^  6  .  40,  geb.  n.  Jl  1 .  20. 

— IL  Teil:  Die  analytische  Zahlentheorie.    [XVIII  u.  494  S.] 

gr.  8.     1894.     Geh.  n.  Jl  12.—,  geb.  n.  Ji  13.— 

III.  Teil:   Die  Lehre  von  der  Kreisteilung   und  ihre  Be- 


ziehungen zur  Zahlentheorie.  Mit  Holzschnitten  im  Text  und  1 
lithographischen  Tafel  [XII  u.  300  S.]  gr.  8.  1872.  Geh. 
n.  Ji  7. — ,  geb.  n.  Jl  8. — _ 

IV.  Teil:  Die  Arithmetik  der  quadratischen  Formen.  I.  Abt. 

[XVI u.  668  S.]    gr.  8.    1898.   Geh.  n.  c//n8.  — ,  geb.  n.  e/^  19  . — 

V.  Teil:  Allgemeine  Arithmetik  der  Zahlenkörper.    [XXTT 


u.  548  S.]     gr.  8.     1905.    Geh.  n.  Jl  16.—,  geb.  n.  Jl  11 .— 

Vorlesungen  über  die  Natur  der  Irrationalzahlen. 

[X  u.  151  S.]    gr.  8.     1892.    Geh.  n.  J^  4.— 

niedere  Zahlentheorie.    L  Teil    [X  u.  402  S.]     gr.  8. 


1902.     Geh.  n.  Jl  13.—,  geb.  n.  Jl  14. 

Bauer,  G.,  Vorlesungen  über  Algebra.  Mit  dem  Porträt  G. Bauers 
und  11  Textfiguren.  2.  Auflage.  [VI  u.  366  S.]  gr.  8.  1910. 
Geh.  ca.  n.  Jl  12. — ,  geb.  ca.  n.  M  13. — 

Böcher,  M.,  Einführung  in  die  höhere  Algebra.  Deutsch  von 
H  Beck.  Mit  einem  Geleitworte  von  E.  Study.  [XII  u.  348  S.] 
gr.  8.     1910.    Geb.  n.  Jl  7.— 

Borel,  E.,  Elemente  der  Mathematik.  In  2  Bänden.  Deutsche 
Ausgabe  von  P.  Stäckel. 

L  Band.     Arithmetik   und   Algebra.     Mit   57    Figuren    im   Text   und  3  Taf. 
[XVI  u.  431  S.]     gr.  8.     1908.     Geb.  n.  M.  8.60. 
IL      —         Geometrie.      Mit    403    Figuren    im    Text.     [XII   und   324    S.]      gr.   8. 
1909.     Geb.  n.  M.  6.40. 

Bruno,  F.  Faä  di,  Einleitung  in  die  Theorie  der  binären 
Formen.  Mit  Unterstützung  von  M.  Noether  deutsch  bearbeitet 
von  Th.  Walter.  [VII  u.  379  S.  u.  4  tabellarische  Beilagen.] 
gr.  8.     1881.    Geh.  n.  Jl  10.80. 

Bucherer,  A.  H.,  Elemente  der  Vektoranalysis.  Mit  Beispielen 
aus  der  theoretischen  Physik.  2.  Aufl.  [VIII  u.  103  S.]  gr.  8. 
1905.     Geb.  n.  Jl  2.40. 

Cantor,  M.,  politische  Arithmetik  oder  die  Arithmetik  des 
täglichen  Lebens.  2.  Aufl.  [X  u.  155  S.]  gr.  8.  1903. 
Geb.  n.  ^  1 .  80. 

Dickson,  L.  E.,  Linear  Groups  with  an  Exposition  of  the 
Galois  Field  Theory.  [X  u.  312  S.]  gr.  8.  1901.  Geb. 
n.  Ji  12.— 

Bachmann,  Niedere  Zahleutheorie  II. 


Verlag  von  B.  G.  Teubner  in  Leipzig  und  Berlin. 

I 

Frieke,  R.,  und  F.  Klein,  Vorlesungen  über  die  Theorie  der 
automorphen  Funktionen.  In  2  Bänden.  T.  Band:  Die 
gruppen theoretischen  Grundlagen.  Mit  192  Textfiguren.  [XIV 
u.  634  S.]    gr.  8.     1897.    Geh.  n.  J'^  22  .— 

■ II.  Band:  Die  funktionentheoretischen  Ausführungen  und 

die  Anwendungen.  1.  Hälfte:  Engere  Theorie  der  automorphen 
Funktionen.  Mit  34  Textfiguren.  [232  S.]  gr.  8.  1901.  Geh. 
n.  Ji  10. —    [2.  Hälfte  in  Vorbereitung.] 

Gans,  R.,  Einführung  in  die  Vektoranalysis.  Mit  Anwendungen 
auf  die  mathematische  Physik,  2.  Auflage.  Mit  35  Figuren  im 
Text     [X  u.  126  S.]    gr.  8.     1909.    Geh.  n.  Jt  3.60. 

Gordan,  P.,  Vorlesungen  über  Invariantentheorie,  herausg. 
von  G.  Kerschensteiner.  I.  Band:  Determinanten.  [XI  u. 
201  S.]    gr.  8.     1885.    Geh.  n.  .^  6 .  40. 

II.  Band:  Binäre  Formen.    [XII  u.  360  S.]    gr.  8.    1887. 

Geh.  n.  Ji  11.60. 

Graßmann,  H.,  projektive  Geometrie  der  Ebene.  Unter  Be- 
nutzung der  Punktrechnung  dargestellt.  In  2  Bänden.  I.  Band: 
Binäres.  Mit  126  Figuren  im  Text.  [XII  u.  360  S.]  gr.  8. 
1909.  Geh.  n.  Ji  12.—,  geb.  n.  Ji  13.—  [IL  Band  u.  d.  Pr.] 

Grundlehren  der  Mathematik.  Für  Studierende  und  Lehrer.  In 
2  Teilen.    Mit  vielen  Textfiguren,     gr.  8.     Geb. 

I.  Teil:  Die   Grundlehren   der   Arithmetik   und  Algebra.     Bearbeitet  von 
E.  Netto  und  C.  Färber.     2  Bände.     [In  Vorbereitung.] 
II.  Teil:  Die   Grundlehren   der   Geometrie.     Bearbeitet  von  W.  Frz.  Meyer, 
und  H.  Thieme.     2  Bände. 
I.  Band.       Die  Elemente  der  Geometrie.    Von  H.  Thieme.    Mit  323  Text- 
figuren.    [XII  und  394  S.]     1909.     n,  M.  9.— 
II.      —  [In  Vorbereitung.] 

Hensel,  K.,  Theorie  der  algebraischen  Zahlen.  In  2  Bänden. 
L  Band.  [XI  u.  349  S.]  gr.  8.  1908.  Geb.  n.  Ji  14.— 
[IL  Band  unter  der  Presse.] 

Jahnke,  E.^  Vorlesungen  über  die  Vektorenrechnung.  Mit 
Anwendungen  auf  Geometrie,  Mechanik  und  mathematische  Physik. 
Mit  32  Textfiguren.  [XII  u.  236  S.]  gr.  8.   1905.  Geb.  n.  «^  5  .  60. 

V.  Ignatowsky,  W.,  die  Vektoranalysis  und  ihre  Anwendung 
in  der  theoretischen  Physik.  2  Teile.  Teil  I,  die  Vektor- 
analysis. Mit  27  Textfiguren.  [VIII  u.  112  S.]  8.  1909. 
Steif  geh.  n.  Ji  2.  60,  geb.  n.  .^  3  .  —  Teil  IL  Mit  14  Figuren. 
[IV  u.  123  S.]      [Erscheint  Ende  1909.] 

Klein,  F.,  Vorlesungen  über  das  Ikosaeder  und  die  Auf- 
lösung der  Gleichungen  vom  fünften  Grade.  Mit  1  litho- 
graphierten Tafel.   [VIII  u.  260  S.]  gr.  8.   1884.  Geh.n.  .^8.— 

— autographierte  Vorlesungshefte.    4.    Geh. 

Ausgewählte  Kapitel  der  Zahlentheorie. 

Heft  1.     [391  S.]     (W.-S.  1895/96)1  2.  unveränderter  Abdruck  1907. 
Heft  2.     [354  S.]     (S.-S.     1896)       /zusammen  n.  JC  14.50. 


Verlag  von  B.  G.  Teubner  in  Leipzig  und  Berlin. 

König,  J.,  Einleitung  in  die  allgemeine  Theorie  der  alge- 
braischen Größen.  [X  u.  564  S.]  gr.  8.  1903.  Geh.  n. 
Ji  18.—,  geb.  n.  Ji  20.— 

Kronecker,  L.,  Vorlesungen  über  die  Theorie  der  Determi- 
nanten. Bearb.  und  fortgeführt  von  K.  Hensel.  1.  bis  21.  Vor- 
lesung. Mit  11  Textfiguren.  [XII  u.  390  S.]  gr.  8.  1903. 
Geh.  n.  Ji  20.—,  geb.  n.  Ji  21.— 

Vorlesungen  über  die  Theorie  der  algebraischen 

Gleichungen,  herausg.  von  K.  Hensel.     In  2  Teilen,     gr.  8. 
Geh.      [In  Vorbereitung.] 

Vorlesungen   über    Zahlentheorie,    herausg.  von   K. 


Hensel.     In  2   Bänden.     Mit  Textfiguren.     I.  Band.      [XVI  u. 

509  S.]     gr.  8.     1901.     Geh.  n.  Ji  18.— 
Landau,  E.,   Handbuch  der  Lehre  von  der  Verteilung  der 

Primzahlen.     2  Bände,     gr.  8.      1909.      I.Band.     [XVIII  u. 

564  S.]      Geh.  n.  Ji  20 .  — ,  geb.  n.  «Ü^  21 .  — .     IL  Band.     [IX 

u.  S.  565  —  961.]      Geh.  n.  Ji  \\.—,  geb.  n.  Ji  Ih  .— 
Legendre,    A.-M.,    Zahlentheorie.      Xach    der    3.  Ausgabe   ins 

Deutsche   übertragen  von  H.   Maser.      2   Bände.      2.  wohlfeile 

Ausgabe.    I.  Band.    [XVIII  u.  442  S.]    IL  Band.    [XII  u.  453  S.] 

gl'.  8.     1893.     Geh.  je  n.  J^  6.— 
Minkowski,    H.,    Geometrie   der   Zahlen.      In    2    Lieferungen. 

I.  Lieferung.     [240  S.]     gr.  8.      1896.     Geh.  n.  J^  8.— 
[Die  IL  Lieferung  erscheint  Anfang  1910.] 

diophantische  Approximationen.     Eine  Einführung 

in  die  Zahlentheorie.     Mit  82  in  den  Text  gedruckten  Figuren. 
[VIII  u.  236  S.]     gr.  8.      1907.     Geb.  n.  J(  8.— 

Muth,    P.,    Theorie  und  Anwendung  der   Elementarteiler. 

[XVI  u.  236  S.]     gr.  8.      1899.      Geh.  n.  Ji  8.— 
Netto,  E.,  elementare  Algebra,     Akademische  Vorlesungen  für 
Studierende  der    ersten   Semester.      Mit  19   Textfiguren.      [VLH 
u.  200  S.]     gr.  8.      1904.     Geb.  n.  J^  4.40. 

■ Vorlesungen  über  Algebra.     2  Bände,     gr.  8.     Geh. 

n.  Ji  28.—,  geb.  n.  Ji  30.40. 

I.  Band.    [X  w.  388  S.]    1896.    Geh.  n.  oH  12.  —  ,   geb.  n.  JC  13.— 
K.       „       [XII  u.  519  S.]  1899.  Geh.  n.  o^C   16.—,  geb.  n.  Ji  17.40. 

Substitutionentheorie   und   ihre   Anwendung   auf 

die  Algebra.  [VIII  u.  290  S.]  gr.  8.    1882.   Geh.  n.  Ji  6.80. 

Lehrbuch  der  Kombinatorik.   [VIII  u.  260  S.]   or  8. 

1901.     Geb.  n.  ^//:  9.— 

die  Determinanten.     8.     Kart,  und    geb.      [Erscheint 

Ostern  1910.] 

Pascal,  E.,  die  Determinanten.  Eine  Darstellung  ihrer  Theorie 
und  Anwendungen  mit  Rücksicht  auf  die  Gesamtheit  der  neuesten 
Forschungen.  Berechtigte  deutsche  Ausg.  von  H.  Leitzmann 
[XVI  u.  266  S.]      gr.  8.      1900.      Geb.  n.   Ji  10.— 


Verlag  von  B.  G.  Teubner  in  Leipzig  und  Berlin. 

Eepertorium  der  höheren  Mathematik  (Definitionen,  Formeln, 
Theoreme,  Literat ar).  Von  Dr.  Ernst  Pascal,  Professor  an 
der  Universität  Neapel.  Deutsche  Ausgabe  von  A.  Schepp  in 
Wiesbaden.     In  2  Teilen.     2.,  neubearbeitete  Auflage,     gr.  8. 

I.  Teil:  Die  Aiialysis.  Unter  Mitwirkung  von  E.  Pascal  sowie  Ph.  Furt- 
wängler,  A.  Guldberg,  H.  Mahn,  E.  Jahnke,  H.Jung,  A. 
Loewy,  H.  E.  Timerdin»?  hrsg.  von  Dr.  P.  Epstein,  Prolessor  an 

der  Universität  Straßburg  i.  E  [ca.  SOO  S.]    In  Leinwand  geb.  ca  n.  Ji  12  . 

[Erscheint  im  Frühjahr  1910.] 
II.  —  Die  Geometrie.  Unter  Mitwirkung  von  E.  Pascal  sowie  E.  Ber- 
zolari,  E.  Bonola,  E.  Ciani,  M.  Dehn,  Fr.  Ding  eldey,  E. 
Enriques,  G.Giraud,  H.Graesmann,  G.Guareschi,  L. Heffter, 
W.  Jacobsthal,  H.  Liebmann,  J.  Mollerup,  J.  Neuberg,  U. 
Perazzo,  0.  Staude,  E.  Steinitz,  H.  Wieleitner  und  K.  Zindle  r 
hrsg.  von  Dr.  H.  E.  Tim  er  ding,  Professor  an  der  Technischen  Hoch- 
schule in  Brnunschweig.  [ca.  900  S.]  In  Leinwand  geb.  ca.  n.  .//  14. — 
[Erscheint  Ostern   1910.] 

Scheibner,    W.,   Beiträge  zur  Theorie  der  linearen  Trans- 
formationen als   Einleitung  in  die  algebraische  Inva- 
riantentheorie.    [250  S.]     gr.  8.     1908.    Geh.  n.  e/^  10.— 
Serret,  J.-A.,  Handbuch  der  höheren  Algebra.    Deutsche  Über- 
setzung von  G.  Wertheim.   2  Bände,    gr.  8.    Geh.  n.  Jl  19. — 
I.Band.     [VIII  u.  528  S.]     2.  Aufl.     1878.     n.  JC  %  .— 
11.       „         [VIII  u.  574  S.]     2.  Aufl.     1879.     n.  JC  10.— 

Sommer,  J.,  Vorlesungen  über    Zahlentheorie.     Einführung 
in  die  Theorie  der  algebraischen  Zahlkörper.    Mit  4  Figuren  im 
Text.     [VI  u.  361  S.]     gr.  8.     1907.     Geb.  n.  Ji  11.— 
Study,  E.,  Methoden  zur  Theorie  der  ternären  Formen.    Im 
Zusammenhang  mit  Untersuchungen  anderer  dargestellt.      [XII 
u.  210  S.]     gr.  8.     1889.     Geh.  n.  J^  6.— 
Tannery,  J.,  Elemente  der  Mathematik.   Mit  einem  geschicht- 
lichen   Anhang    von   P.    Tannery.      Deutsch    von   P.  Klaess. 
Mit   einem  Einführungswort  von  F.   Klein.     [XII   u.    339   S.] 
gr.  8.     1909.     Geh.  n.  Jtl .  —  ,  geb.  ^.  Jt  ^.— 
Taschenbuch    für   Mathematiker  und   Physiker,    unter  Mit- 
wirkung  von  Fr.  Auerbach,    0.  Knopf,   H.   Liebmann,    E. 
Wolf  fing  u.  a.  herausg.  von  Felix  Auerbach.     I.  Jahrgang 
1909/10.     Mit  einem  Bildnis  Lord  Kelvins.     [XLIV  u.  450  S.] 
8.     1909.     Geb.  tl.  A  ^  .— 
Vahlen,  K.  Th.,  Elemente  der  höheren  Algebra,    gr.  8.    Geb. 

[In  Vorbereitung.] 
Weber,  H.,  und  J.  Wellstein,  Encyklopädie  der  Elementar- 
Mathematik.     Ein  Handbuch  für  Lehrer  und  Studierende.    In 
3  Bänden.     Mit  Textfiguren,     gr.  8.     Geb. 

I.  Band.     Elementare  Algebra   und  Analysis.     Von  H.  Weber. 

2.  Aufl.     [VIII  u.  539  S.]     11)06.     n.  JC  9.60. 
n.       „        Elementare  Geometrie.    Von  H.  Weber,  J.  Wellstein 
und  W.  Jacobsthal.     2.  Aufl.     [XII  u.  596  S.]     1907. 
Tl.  Ji   12.— 
m.     „  Angewandte  Elementar-Mathematik.    Von  H.Weber, 

J.  Wellstein  und  R.  H.  Weber.      [XIII  u.  666  S.] 
1907.     n.  <^  14.— 


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