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Full text of "Neudrucke deutscher Literaturwerke des XVI. Und XVII. Jahrhunderts"

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Hans Pfriem 



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Meister Kecks, 



Komödie 



von 



Martin Hayneccius. 



Abdruck der ersten Ausgabe <1582). 



Halle -8. 

Max Niemeyer. 

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Neudrookc doutachcr Lilteraturwerke Uea XVI. und XVII. Jahrhanderta 

No. 3G. 



V 



^ach der Wiederbelebung des classischen Altertums 
wurde es in Deutschland Sitte, altrömische Comoedien, 
hauptsächlich die des Terenz, welcher eine ganz besondere 
Verehrung genoss, von Studenten und Zöglingen gelehrter 
Schulen aufführen zu lassen. Das dadurch wieder geweckte 
Interesse der gebildeten Kreise an dramatischen Darstellun- 
gen regte wohl ausser andern Gründen Humanisten, Schul- 
männer, Geistliche mit dazu an, selbst dichterisch tätig zu 
sein und lateinische Schulspiele zu schreiben, die sich fast 
ausschliesslich zwar inhaltlich von den antiken Stücken 
unterschieden, aber nach der formalen Seite hin, vorzugs- 
weise in der äussern , Anlage, an die classischen Comoedien 
als an ihre Vorbilder anschlössen. Eine warme Pflege fan- 
den, von den Reformatoren begünstigt, die lateinischen 
Schuldramen in Sachsen; hier wurden sie im Lauf des 
XVI. Jahrhunderts in grosser Menge nicht nur zur Dar- 
stellung gebracht, sondern auch verfasst. Zu den bedeuten- 
deren Dichtern der Art gehört Martin Hayneccius, einer der 
ersten Rectoren der Fürstenschule zu Grimma. 

Von ihm rühren zwei lateinische Comoedien her: 1. Al- 
mansor*), 2. Hansoframea sive Momoscopus, comoedia nova 



*) Henning Gross führt in dem Verzeichnis der in seinem 
Verlage erschienenen Bücher (Leipzig 1600) unter Cap. VI 
an : MARTini Hayneccij Almansor sive ludus literarius. 
Lipsiae in 8. Am Rande steht 1579. Demselben Jahr zu- 
gewiesen von Clessius Elenchus 1, S. 37G. Dagegen Zedier 
Universal-Lex. XII, S. 963 ff.: Almansor s. ludus literarum 
in «ncr Comoedie. Sei^sig 1578 in 8. Ebenso Goedeke 



IV 

M. Martini Hayneccii Bora. Lipsiae. MDLXXXI. Vgl. Gott- 
sched a. a. 0. II, S. 235. Eine zweite Aasgabe vom J. 1604 
erwähnt Zedier a. a. 0. 

Wie Almansor wurde auch diese Comoedie, ,,bamtt fte 
bom gemeinen SJlanne aud^ berftanben, bnb nä^lid^ gelefen bnb 
gel^anbelt nt6d^te hjerben/' von Hayneccias selbst verdeutscht. 
Die Uebertragung erschien, mit der Uebersetzung des Al- 
mansor*) und der Captivi von Plautus zu einem Band ver- 
einigt, im J. 15S2. Der Gesamttitel lautet: S)re^ nttüt, 
fd^6nc I t)nb Suftige | (Somocbien, | I. ALMANSOR, | Ser 
Äinber ©d^uelf Riegel. | II. CAPTIVI, | 2)er gefam 
ßcnen Icutc Zxttv. | III. HANSOFRAMEA, | Sgan^ 
Sßfricm, ober mcifter Äerfö. | S^^o nciDlid^ft | 2lu8 
bem Salein öerbeulfd^l, bnb mit 1 l^fibfd^en Choris 
gegiert, (El^riftlid^en | @cl^ulen Dnb )2e^en gu nu^ bnb | quU in 
^nicf geben , | S8on {M. Martino Hayneccio Born:| 
C VM PRl VILEGIO. | ( schwarzer Strich.) 3R. 2). £ 5 5 5 i j. -) 
Ausserdem hat unsere Comoedie noch folgenden besondera 
Titel: $an« Pfriem: | Ober | 3Weiftcr Äeclä. | (Somoebicn ober 
©ipieltoeig ge? | [daneben, ©rftlid^ im Satcin, | SSon | 3!ft. 2Rarttno 
^a^neccio SBor: | S8nb je^o au^ bem 2attxn bor^ | beutfd^et, | Sung 
bnb ^It ni'i^Iid^en bnb luftig i gu betrad^ten. | Hoc age. | @eib 
ftia, bnb tl^ut, hJaS eud^ befolg* | len ift. I. Thessal, 4. | ©old^er 



Grundr. S. 136. Hayneccius selbst in der vom 1. Jan. 1582 
datierten Zueignung des deutschen Almansor S. 1. 2: 3la^ 
bem id^ bor bier jl^aren, ol^ne gefeilt, im Sateine, ber jungen 
Äinber ©l^riftlidbe ©d^uljud^t, (Somcebien ioeife, befd^rieben, in 
offenen 2)rud^ geben. Eine zweite Ausgabe erwähnt Gottsched 
Nöthiger Vorrath II, S. 236: Martini Hayneccii Almansor, 
ßive Ludus litterarius, Comoedia, ex recensione autoris, 
secundo edita. 1588. Vgl. auch Clessius a. a. 0. 

♦) Wieder aufgelegt unter dem Titel „ ©d^ulteuff el." Bei 
Goed. S. 312, der auch des Plagiats von Klauber aus dem 
J. 1590 gedenkt S. 305. — Eines schon von Fiögel Gesch. 
der kom. Litt. IV, S. 307 berichtigten Irrtums macht sich 
Gottsched schuldig, wenn er I, S. 153 bei Aufzählung der 
Stücke von 1603 schreibt: ^M. Hayneccii ©d^ulteuffel, b. f. 
eine fd^6ne dbriftlid^e nfi^Iid^e ©omebie, nebft bem 2lImanfor, bnb 
ber Äinber ©dbulf^iegel. Seiipa. NB. 2)a3 fmb bre^ berfd^iebne 
©tfitfe." 

**) Die gesperrten Worte sind im Original rot gedruckt. 



ift bad ^imelreid^. Matth. 18.'^) Die Aasgabe (A) nmfasst 
67 bednickte Bl. in 8.**) Die Seiten- und Verszählung fehlen. 
Die Bückseite des Titelblatts ist leer. Von JBl. 2 bis zur 
Stirnseite v. Bl. 11 reicht die in Prosa geschriebene De- 
dication, die Rückseite v. Bl. 1 1 enthält das Personenverzeich- 
nifl. Mit Bl. 12 beginnt der Text des Spiels, auf der Stirn- 
seite V. Bl. 67 stehen die letzten 8 Zeilen, unter denen sich 
eine Vignette befindet. Auf der Rückseite des letzten Bl.: 
©cbruÄ )u 2txpf I gig, bc^ S^l^an: Se^cr, 3« I iJerlegung ipenntngi 
©roffen, | Sud^l^enblerd. | (Holzschnitt. Eine weibliche Figur 
mit kurzem Gewände und einer Zacken kröne auf dem Haupt 
hält mit der Linken eine Säule umschlungen, an deren Fnss 
ein Löwe ruht, in der Rechten hat sie einen scepterartigen 
Stab. Rechts von ihr steht eine Kanone, im Hintergrund 
auf einer Anhöhe ein Turm. Eingefasst ist das Ganze von 
der länglich runden Umschrift: FORTITVDO . CVSTOS . 
DIGNITATIS . Unten ist die Rundung nicht geschlossen; 
hier ist ein Kreuz angebracht, unter diesem das Mono- 
gramm EG.) Cum Priuilegio. | (schwarzer Strich.) 3^^ 'S^cix, 

Die Verse, Zeile 3—6 der Zueignungsüberschrift, sowie 
alles, was nicht in deutschen Typen gesetzt ist, sind in 
kleinem Lettern gedruckt. Signiert ist 3la — 3i; einzelne 
Signaturen fehlen. 

B. $an8 Pfriem: | Ober | 3Äeiftcr Äerfg. | ©omoebicn ober 
@^)ieltoeig gc^ | [einrieben, erftlid^ im Satein, | S8on | 3JI, aJlartino 
^^neccio ^orn. | bnb bann au^ feinem Satein bor* | ttut^d^^t, 
t)on i^m felbft. 1 Sirng bnb 2llt nfi|lici^en bnb luftig | gu betrad^« 
Un. I S^t gum anbern mal gebrudft. | Hoc age. 1 @eib ftill, bnb 
tl^ut, toag eud^ befolgten ift, L Thes. 4. 1 Söldner ift ba« §immel- 



*) Zedier a. a. 0. und Jücher, der seinen Artikel über 
Hayneccius (Allgem. Gelehrten -Lex. II, S. 1416 ff.) von 
diesem entlehnt hat, eitleren falsch: „^an^ Pfriem unb 
SWeifier ©ed." 

*'*') Nicht so umfangreich ist der lateinische Hansoframea. 
Das mir durch die Güte des Herrn Prof. Dr. Weinhold aus 
der Bibl. der Fürstenschule zu Grimma geliehene Exemplar 
ist zwar leider lückenhaft, aber vollständig genug, um zu 
beweisen, dass die lateinische Fassung kürzer und prä- 
ciser ist. 



VI 

rcid^, Matth. 18. | Seij^jig, | CVM PRIVILEGIO. | 3n bcrleguitg 
griberid^ ©roffen ©cligcn, (Srben. | Typis haeredum BEYERI. | 
(schwarzer Strich.) Anno M. DC. III. Auf der Rückseite des 
letzten Bl.: 2üpiXQ, \ 3n tJerlcgunQ gricberid^ ©roffcn, | ©eelißcn 
Qxhtn. I Typis haeredum Beyer!. I (Derselbe Holzschnitt wie 
in A.) Cum Priuilegio. | (schwarzer Sirich.) 3m3al[>r, 3K.2)©.iij[. 
07 Bl. in S. B deckt sich fast ausnahmslos Seite flir Seite, 
Zeile für Zeile mit A. Auch B. entbehrt der Seiten- und 
Verszählung. Signiert ist 81— §; St) fehlt, st. ©ij steht C2, 
ßt. (E iüi C 4. Der Text von B weist, abgesehen von ortho- 
graphischen und andern kleineren, zum Teil dem Versmass 
zuwiderlaufenden Abweichungen von A (gegen das Metrum 
z.B. V. Gl. 275 brauff. 05 Acut. 690 folgt. 2383 2)rumb.), fol- 
gende grössere Aenderungcn auf: 

V. &9S— 901: IIa. (Sin tricger treugt, 

Ph. ^lod) bin id} au§ beut ©umjjff tvolan, 
2Kit meinem (!) ^ferben lobefan, 
S)ie ic§ \pant l^inben »nb fovn an, 
V. 903: Ph. m ift öan^ mügtic^, fag i^ bod^, 

V, 2061. 2062: Ha. §at bid^ ablrÄnnigen 2)lameludfen, 

2>er §ellcn rad^en nid^t iont öerfd^IudPen, 

Anf. V. IV, 7: Z% S«/ "" ^oj}^ "^^^ ^^ ^^^^ Seib, 

g6r benen bin id^ aud^ gefreit, 
SCöer ift etc. 
Der Scbluss lautet: 

8o !mm^3t (!) aud^ l^er, nad^ 0otte§ tmüen, 

SEenn i\)x tl^ut (E^rifti ©ebet erffittn, 
Xtnn tvoUtn toir ha^ mit eud^ f^^i^cn, 
(Sottet Bon au eieren ol^n unterlag, 
2)enn üijct mit ben §enben fre^, 

2)ag \i)r\ öng (wohl st. j^m ünb ünS) bi^ 8}3iel gebe^. 
SSnS au ber ©celen 6eligfcil, 
• SSnb jl^m au tljiun in (Stuigfeit. 

XQiotwSö^a (!). 
Ausserdem ist I, 2 das Versmass „Quinarij & Quater- 
narij** angegeben. 

Druckfehler in A, verbessert in B: 4,13 je I6}5ff(ein] f6^ff* 
rein. 5/37 ©laubeu«. V. 6 bebotten. 392 h?ibrg. 431 bang] 
lang. Iü76 gleib. 1213 vor Ij^ierumb fehlt eud^. 1888 eud^] 



Vil 

üdä}. 2119 STc^ttoar. 23 IG 2anU\ 2anbe. 2579 Mo.] Ma. 25S0 
^riemer. Nicht verbessert in B: 2061 SJaSJ 2)eg (B ^at). 
84,28 öoScc (B 6b§a), 

Druckfehler A und B gemeinsam: 6,30 TCoXvjtQayfioai^vrjv, 
V. 238 fehlt vor 3c^ @. f. P. (=Petrona). 273 gcbnj ge^n. 
313 fjjred^cn] fj)raci^en. In der Personenangabe v. IV, 4 hinter 
@d$ed^er ein Punkt st. eines Kommas. 1630 ))flic^ten] ))fltci^te. 
(fehlt wohl die Abbreviatur über e). 2243 aufftoieglett. 2425 
vor ©er^rein K. st. H. 2454 mir gut 30 mit. — 1484 fehlt 
der Schluss. Ich habe in Parenthese ftctor hinzugefügt. — 
Stehen lassen habe ich die beiden Ausgaben gemeinsamen 
Eigentümlichkeiten der Bection, ebenso das von beiden 
gebotene, mir unverständliche „SBieftel^me baS?" V. 1214. Im 
lat. Text „Quid istuc?- Sollte vielleicht „SBie fe^me ba§?'' 
zu lesen sein? 

Ausser diesen hat B noch eine Beihe nur ihm eigner 
Druckfehler. 

C. ^an^ ^frucm, ober 2Wcifter Äecf5, ©om^bicn ober ^pitU 
toeid befd^ticl&en. SÄagbeburg, be^ So^cmn granrfen, 1606. 8. 
Bei Gottsched II, S. 244. Vgl. auch E. J. Koch Grundriss 
einer Gesch. der Sprache u. Lit. der Deutschen I, S. 266 u. 
Goedeke S. 313. 

Bemerken will ich noch, dass die Brüder Grimm das 
unserer Comoedie zu Grunde liegende Märchen in ihre 
Sammlung unter Nr. 178 aufgenommen haben.*) Einen ähn- 
lichen Stoff behandelt das aus dem Englischen (The wanton 
wife of Bath bei Percy Beliques of ancient english Poetry 
III, S. 145) übersetzte Bürgersche Gedicht „Frau Schnips. 
Ein Märlein halb lustig, halb ernsthaft, samt angehängter 
Apologie." Der Dichter veröffentlichte es zuerst im Gütt. 
Musenalmanach auf das J. 1782, S. 146 ff. mit der Unter- 
schrift „M. Jacosus (im Inhaltsverzeichnis richtig ,, Jocosus") 
Serius.** Wie aus einer im Begister befindlichen Anmerkung 
Bürgers selbst hervorgeht, hatte er, „vor Zelotischem Ge- 
schrei bange,** längere Zeit Bedenken getragen, die Ballade 
dem Drucke zu übergeben, „obgleich viele rechtschaffene 



*) III, S. 249 hat sich durch ein Versehen des. Setzers 
die Zahl 1S52 (3t. 1582) eingeachlichec. 



vm 

und gescheidte Leute, auch Geistliche, denen er sie mit- 
th eilte, kein Aergernis drin fanden, sondern sich sehr dana 
ergOsten**, und als er sich dazu entschloss, tat er es 
Pseudonym. 

Die Abkürzungen in A sind im Neudruck aufgelöst: 
e SS en 7mal, e = em imal, u = un Imal, bn = bnb 3mal, 
in = mm Imal, b} = ha^ 2mal, toj = \üai 4mal, ü = um 
2mal, q? = que Imal. In ^^c^arc; ist ar statt des Stigma 
gesetzt. — Hinzugefügt sind ausser Sbb die mit arabischen 
Zahlen versehenen Signaturen, auch die Seiten- uud Vers- 
zählung. An einzelnen Stellen ist die Interpunction ge- 
ändert. 

Schliesslich kann ich nicht unterlassen, üerrn Prof. 
Dr. Weinhold in Grimma nnd für die gütige Zusendung des 
in der Stadtbibliothek zu Leipzig befindlichen Exemplars 
der Ausgabe von 1603 Herrn Dr. Wustmann ergebenst zu 
danken. 

Berlin. Theobald Raehse. 



^anö Pfriem: 

Ober 

Goinoebteu ober ©pieÜDeiS ge-- 

fd^riebeiT, GrftHc^ im Satein, 
SSüu 

d)l Tlaituw 0ai)neccio iöor: 

SSnb je^o au§ beut Satetu t)or^ 

beut[d)et, 

Sung Ditb ?((t nufelic^eu ünb luftig 
511 betrachten. 



Hoc agCi 



®cib fti((, bnb tl)ut, Umy cud) befol)^ 

teu ift. L Thessal. 4. 
Solcher ift ba§ ^tme(reic§. Mattli. 18. 



[5!ta ij] S)en Srfamen ©rbam önb SSot 

weifen, 6m SSürgermeiftern t)nb SRat^g* 

mannen, ber ftabt SSorn, meinen infonbcr freunb- 

lid^ geliebten Sanb^teuten, SSater, D^men, 

S^tüdgern, t)nb gro^günftigen |)errn 

greunben ünb gorberern. 

€9flfamc, (urbare ünb SBotoeife, S^f^^nber freunblid^ 
geliebte @rn 2aui^iente^ SSater, D^men, Sd^tüäger, önb 
gro^günftige freunbe önb gorberer, 9tac^ bem id) öer* 
floffener jeit, au§ befonber öbung önb anbackt, ben ©urd^- 
lauerten ^od^gebonten §errn ünb J^urf^en, ^er^ogen ju 
Saufen, jungen ^errn ju SSeimar, ®ebrubem, meinen gne- 
bigen §erm, eine Sateinifc^e Somcebien, Hausoframeam ober 
Momoscopum genant, }u e^ren gefd^rieben, t)nb in 2)rud 
geben, Sll§ bin id^ burd^ tt)otmeinenber günftiger §errn ünb 
greunbe begeren ünb bitten erfuc^t niorben, bie au§ bem 
Satcin aud^ juuerbeutfc^en, 5)amit fie öom gemeinen SKanne 
auc^ öerftanben, ünb nufelic^ gelefen ünb ge^anbelt mod^te 
ipcrbcn. SSeit id^ bann aud^ fonften ürfad^ gehabt, bicfc 
Derbeutfd^ung auff mid^ ju nemen, Samit iebermennigtid^ 
fold^e meine ©d^rifft urteilen fönne, ünb fjpüren, ba§ fie 
o^n aUe argtiftigfcit fd^ted^t^ aUeine auff bie i^aict, ober 
bo§ alte fd^one 9Kel^rtin üon Raufen Pfriemen, ünb bef* 
felben gute alte nü^lid^e Seren Dub önterrid^te, fo barau§ 
junemen, gerid^t fe^, 2tl§ f)ab id) fo öiel jeit önb mü^e 
^ierju genommen, önb fo gut§ gerat^en ift, alfo öertot 
metfc^t 6§ l^ett fic^ aber mit bem Sße^rlin alfo: @ö 
mar üorjeiten ein gu^rman, §an§ Pfriem genant, ein 
fclgam tt)ünberlid^er alter Sunbe, ber feinet topffg mar, 
SKeinte, jebermau müfte fid^ nad^ j[m rid^ten, ®r fid^ aber 
nad) niemanb. 2)ergleid^en Seute man nod^ überall finbet. 
SBelc^e Te[2(a iij[]rentius Iraperitos, Dngemanberte t)nb 
onerfarne nennet, ha er fprid^t: Homine imperito nihil 
qaicquam iniustins: qui nisi quod ipse facit, nihil re- 
ctum putat. Da er aud^ faft feinen Demeam auff ben 
fc^lag üorma^Iet. S^lun toeit ber |)an§ Pfriem fo gar m- 
uertreglic^ t>nb önruig, ja fo gar öberfiug mar, beburffte 
man feiner im ^arabi^ nicf)t, onb marb oerbotten, menn 



et fturbe, j^it einjufaffen. Gr ftivbt dbtx, bnb fticft fid^ 
nein, mt er fan, e^e man§ innen n)irb. S)a man i[}n 
l^etan^ treiben mi, gibt er c;nte mort, Saget jn, er njoäc 
front ünb friebtid^ fein, 3Jcan left e§ gefd^e^en. S3a(b aber 
im n^u, ia er aßerfe^ fi^et, njie man ^anbelt im ^arabi§, 
ba e§ a£[e§ anff befonber ^imlifc^e njeife jnge^et, beffen 
er nic^t^ üerfte^en, nocf) in feinen fopff bringen fan, njirb 
er in fid^ fetb^ önn)inig, önb münbfd^et fc^ier, er n?ere 
nie f)inein fommen. 3)enn e» t^nt folgen Senten faul, 
!penn fie jr fopffkin nid^t braud^en fotten. Öleic^root ter- 
beift er be^ binge^ öiel, ünb teft fid^ ni^t^ merdEen. D^nc 
i>a^ er mit fid^ fetbft munbert, njenn er fi^et, h)ie bie 
gungfremlin in (Sieben maffer fd^epffen, ©tti^e gieffen e§ 
in atte lod^ri^te 33af§, ünb tragen» ba^in, Db e§ gteid^ 
rau^feuffet, bleiben fie bod^ aßjeit Dott. S)a^ fan er nid^t 
üerftc^n. 3f^ j^m gar felfeam bing. Se^glei^en er 
fünften öiet nie|r fi^et, önb barff e§ bod^ nic^t tabetn. 
föine^ mafe filmet er jmene äiwi^^ri^iite, mit einem langen 
3intmer, ia^ fie auff ben ac^fetn tragen, ju einem engen 
gefMein ju, ba fie bie quier mit bem ^ot|e ^inburd^ 
njotten. 3)a§ mo^te j^m ben tobt t^un, bod^ barff er 
nid^t fd^nat)t)en taffen. ©ntli^ ftoft er auff einen gu^rman, 
ber mit 5}5ferb önb SBagen im tieffften fd^Iam in einem $fuei 
ftedfete, fonbte Joeber hinter fid^ nod^ öor fid^. Spannet bie 
5}5ferbe, jtpe^ Ijinben, önb ^tott) forne an, mb l^ieb brauff, 
®a§ f onbte |)an^ 5}5friem nic^t Verträgen, meil [2(a iiij] e§ 
feinet ^anbtoergö ma^. Schrei) jum gut)rman ongeftüm- 
iid^ ein, ünb ftrafft jf)n tt)egen be§ nerrifd^en üornemen^, 
aU er meinete. §ief^ j^n bie ^ferbe äujammen fpannen, 
t)nb antreiben, ba§ brad^ j^m ben f)al§. 2)enn al^balb 
e^ funb tüirb, ba§ er ben vertrag gebrod^en, ünb feiner 
jufage üorgeffen l^ette, fd^icfet man eilenb ^in, ünb left j^n 
erinnern, ba§ er ba§ 5)8arabiö reume. 2)a iDirb er erft= 
lic^ öerjagt, gaft aber l^urtig einen mut^, önb erfunet, 
toirb fred^ ünb tro^ig, föiber atte ber fieiligen Seelen, fo 
jl}n t)inau^ jutpeifen, an j^n traffen. Slüdfet femptlic^en 
tjnb fonbertid^en jfire gebred^en auff, bamit fie auff ber 
S33ett befd^rien njaren. 3)em feügen Sd^ec^er, fo ju ber 
feiten e§3i3fti gecreufeigt warb, toirfft er ben ®atgen 



für. Ser äKarien SKagbalenen j^re t)n3ud^t ünb bie fie- 
Ben S^euffel. 3^^seo feine öntreJp, biebftal ünb ^Jinan^ereQ. 
©. 5ßetro fein öerleugnen, fc^tüeren önb meineljb, önb 
anbete. ®. ^au(o feine Verfolgung, önb ®ott§tefterung. 
SIKoQfi feinen t)ng{auben, Dnnb jtüeiffel, barburd^ er ba§ 
gelobte Sanb nerfd^er^te. Sa and) fein ®rab, ba^ ®ott 
ntc^t i)ai lüoHen miffen laffen. SDtit fold^er meife f^u^et 
fid^ §ang ^^friem, önb ntad^et aller ^eiligen finnen an 
j^n ju fd^anben, ia^ j^r feiner öermag j^n au^jutreiben, 
©internal fie aUe felbft groffe ©ünber, fo ttjot a{§ §an^ 
Pfriem fid^ befennet, gemeft tnaren. SBie t^un fie j^m 
aber? ®ie fd^itfen bie t)nfd^ü{bigen S'inber an j^n, bie 
§erobe§ ermorbet l^atte, aU bie in finblid^er unfd^utb 
tüeren, mib aller begangenen ©unben fret), 3)ie n)ei§ §an§ 
5ßfriem nid^tg ju geilen, 2lber bamit er fid^ noc^ f^u^c 
auc^ t)or jl^nen, erbendft er gefd^minbe ben randE, t)nb t|eilt 
j^n au^ 5ßf efferf nd^en , De))ffet, SSirn, 5ftuffe, äWanbettern, 
3udfer, t)nb tva^ er ^aben !an, bamit man bie Sinber 
d^tüeiget, SSnb fürt fie ^ernacC) mit fid^ l^inau^ fpajieren, 
Stau] ba er j^nen Depffel önb 83irn, ünb anber Dbeft 
d^üttclt, mit j^nen fpielt tjnb furfemeitet. 3)a^ fie atfo 
öergeffen, j^n au^jutreiben. So i)tit fid^^ mit bem SKe^r- 
lin. Sft ein fd^on liebtii^ geti^t, etman eine^ alten 
frommen (Stjriftfid^en Serer?^ SSelcfie^ and) bem §od^= 
erleud^ten beutfd^en 5ßrop^eten, l^od^fetigfter gebed^tni^, S). 
SRartin Sut^ern molgefallen f}at, mie ju fetien ift in feinen 
^rebigten, über ba§ 15. Sapit: ber erften an bie ©orinti^er, 
fo nemlid^ burd^ SK. ^oi), SSofia, ju (Srfurt in ®rucf finb 
au^gangen. 5)enn ha er ()anbett bie mort: S)u 3larr, 
ma§ hn feeft, mirb nid^t lebenbig, e^ fterbe benn: SSnb 
ha^ gleid^ni^ t)om 5(cfcrmercf auffegt, mie fid^^ mit bem 
SJ^enfc^Iic^en begrebni^ tinb aufferfte^ung be^ fleifd^eS öer* 
gleiche, 3)a fürt er \>tn ^an§ ^friemer ein, ber fid^ in 
feine Sottet önb ®{auben§ fad^en rid^ten fan, gleid) aU 
loenig er t)erfte{)en önb fagen mag, mie ba^ SBei^en forn, 
fo im ätdfer öermefet, miber Ijerau» raai^fen, mh fruc|t tragen 
müge. SSnb fd^reibt 2). Sutf)er ofjne gefefir auff bie meinung: 
Seibet bod^, fprid^t er, fein ©eeman, ba§ j^m einer 
toolt einreben in fein ©eemercf, n)enn er ben ©amen au^- 



^^^ :aairfci ^c, ru: Jcirr. rrr^T :c:: ri=:r S-rsf^ in 
^:»i ' 3Tr> Id^ :!::: rcrrTirr»:-::. cciii n:cf:t ilrrTer bs- 
■^rtsr. ^ie jin e^dr izLzrr/f iz ijer rrzücmr: 3- 0"t 
ir 'j1 :zir irlii zcz^czztn. ^ ^-zi nzz rrl ^Ärtcfetig 
r-^rr bctrfrznniz. 2.i 5trr:. ^'rrrie c-i::^ ^B^cm 
— '^er. üü er: r:±: .e:: ^hnrn. irü:;! z^r:iz ^-nr Sisrrfn, 
m^ 5cfe :8rc: rri::^. 2:i rr-rj^r •VJrt:?^ .;ire2 mit 
fifien. äReinK:: rr-i:. ^zziiz 2. ;L.ii:»r:, irer 5«man 
nyirt: «nrlii rrrriH:; r -irr er. rr:r :»r: :zzzai oan^ 
"^B^linneT: ob^erir? '5r± rr rr cri: rrlÄLii. rmirbc er 
Jan r;rl ^rin^n, n::: iir.izr. nrir b: nif ir, rc4 er4 fj^Ite. 
.]ita«5] Solle n6 :inr. :7r-'^ -v^^rr: «ärn l-ifrirer merftem 
lafTen in ''foren nierien, tererrbolrer. , >ir >:e finge öer^ 
nnitrt niifit fanen fjn, nr.e I-ie zz^izhizziz:^ ^r^ tüMen 
jugeten rnb mugiü t«:n ünre? Xi^ in Z. üuijerr iKin» 
^frieci. 

Xatuinb mir nientcnr't vbd beuten ruir^. ober fragen, 
roa^ idf mit bieiem getiär ^obe meinen n? ollen. 

Xamit id) mid^ aber ba^ crflere, rnb an tag gebe, 
toa^ meine meinung fen, t?nb roa^ rcr lere un^ crinnerung 
ic^ in bieiem .p. $mem bobc oorbilben n^oUen. "Xlio bab 
id), mit im iiateine, auc^ im Seut^c^en, rT-ritn brucfen 
laffen, ba* HOC AGK: t)nnb A^e si quid a-i>: meiere 
Sx>x\d)tooxt^ njeiie fonnen gefiirt n?erbcn, au-:- Terentio 
ünb Plauto genommen, toiber bcn 3Rcifter .^'^lugcl önb 
^o/j'jrQfxyfioOvj'Tjr, Cnriositatem. 10 feine banb in attem 
fot^c rvii ijabcn, loil leieren "öa^ jbn nicbt brennet, nnb 
Jörgen, mo^ j^m nic^t befohlen ift. 

2)auon ]ici)ci 1. X^effat. 4. 3^ auc^ n^ibcr bie Wiv- 
trcto ünb vergebliche Sorgfeltigfeit, in fachen, bit mir 
nic^t ermeffcn noc^ beffem fonnen. ißnb !ur^, njiber bic 
aSngcbntt, fo offt in on$ aufffc^cnft , ioenn loir in bcr 
Seit ic^en onb leiben muffen, ma» nid^t billic^, nic^t 
göttlich, nic^t nufelic^, ja öud^ fc^cblid^ ift onb me^e tf)ut, 
ba0 tüir ba ni(^t .^anö ^4>f^^icmcr fein, ünb auffer ünfcrm 
beruft, frf;elten, fc^cnbcn, leftern, ©onbern üict mef)r Der- 
beiffen, uertrogen, Dcr)cf}mcr(3en , too c§ nid^t ampt^ haU 
bcn Dud bcfol}Icn ift, ^u rid^ten önb ju f d^fid^ten : Sluc^ 



too e§ in casu desperato ift: tüic in bcr S33dt laufft 
tcgltd^ ju Teilen, 2)cnn f)xt ntu§ man \iä) crinnertt 
b'e§, toa^ S). Sutficr, l^od^ftfelig gcntelbt, l^at t)f(e9en ju 
braud^en: 

Mitte vadere sicut vadit: 
Quia vult sie vadere, sicnt vadit. 
SBcId^cS ber ^ttx ®^riftop^oru§ ©d^cHcnbcrgiuö , feltgcr, 
tnein gctiebtcr Prsece [2la 7] ptor, antecessor önb Sreunb, 
olfo gef äffet ^at : 

Sicut it, ire sinas: quia sie vult, sicut it, 

ire: 
Sicut enim nunc it: sie semper it, iuit et 

ibit. 
SBdt bleibt boä) tüclt, önb tuer in ber SBelt ift, ber ntu§ 
mit j!^r l^euten. 9lid^t, ba§ man aHe§ biHid^en mufte, 
©onbcrn ba§ man c§ üerfd^mer^e, ünb ober fid^ gelten 
laffe. SBie jener $oet fagt: 

Feras, non culpes, quod mutari non pot- 

est. 
SBer aber mit feinem fopff aHjeit l^inburd^ n)il, bnb aKe 
bing öerfed^ten, bem geltet e§ nad^ bem bunten Steilem: 
SQSer äffe fein Seib toil redten, 

Manu bellatoria: 
@amfon§ fterdf tt)irb jm gebre^en, 
Nee erit ei vietoria. 
2)erott)egen fo ift am 6eften gerattien, ia^ man bebendfc 
ba§ HOC AGE: ünb Age si quid agis. %^nt, tna^ bir 
befolgten ift, önb Ia§ einen anbern ha^ feine aud^ üerant- 
loorten. @in jeber t)or fid^ fetbft, ®ott öor t)n§ äffe. 
3Ran fan§ bod) nid^t fd^nur gteid^ l^aben. SSnb rid^tet 
mit üngebult nid^t§ au§. 5)er aber, ber mid^ bir ober- 
antmort l^at, fagt K^riftu^, ber !^at§ gi^offer ©ünbe. 
SBcme ju ratzen ift, fo( folgen ber fronen Se^r be§ ^eib- 
nifc^en ®redEifd^en Pbilosophi Epicteti, bie auff btefe 
njort o!^ngefef>r tautet: ©cbendEe, njte in einem ©piel, ba^ 
bu bie ^erfon tuol agireft, bie man bir geben l^at. §at 
pc üicl JU reben, ia^ hn^^ gut mad^eft. §at fie 
n^cnig, fo gib j^r anä) eine geftaft, ba§ bu befte^eft. 
Soltn 2trfet fein, fo fd^icfe bid^ brein. ©oitu ein Surfte, 



8 

ein fiaqc, ein ^incfenbe ober (a^me -^Jerfon fein, toolan, fo 
mad) e^ aüe^, ba» c^ feine jier f^at, benn bir geburt, 
bcine $erfon rec^t ju füren. Sei) einem anbern affer 
fte^t^, ma^ er bir t)or '$erfon geben mil. S^a^ finb Epi- 
cteti [2(a 8] tüort. ^]i gar mol gcrebt, ünb nu|Iic^ ge^ 
ratzen. 

So t)ie( t)on bem, ma^ einem jeben t)or fid^ felbft 
gebüret auS :p. ^^Jfriemcn ju lernen. SBie, toenn er aber an 
anbern Seuten fold^en mangel onb gebred^en fpuret, önb 
fi^et, ia^ $. ^^Jfriem au» bem ^^ßarabi^ mit ünuertrieben 
fein? 5^ie iJeute mad^t man nic^t anber^, 9)?an fan j^r 
auc^ nid^t überhoben fein. Sa merben mir erinnert, ge^ 
ma^ ju t^un, önb feuberlic^ ju faren. 8inb mir im 
8(mpt nid^t, ba§ mir nic^t richten noc^ oerbammen. ©inb 
mir brinnen, ia^ mir ber fanfftmut onb gelinbigfcit ju 
brauchen miffen, benn mir finb boc^ alle gebred^lic|. 
Nam nemo vicija sine nascitur: opti- 

mus nie est, 
Qui minimis vrgetur. 
SBir finb öiel ^ofen eine^ 2uc^», ünb beburffen alle ber 
gnaben önb öerjei^ung. Blas, üon Priena, einer au^ ben 
fieben meifen 9Reiftern, fo offt er ein ^afögeric^t ^egete, 
giengcn j^m bie äugen über. 3Jnb ba er gefragt marb, 
marumb er bod^ meinte? 9lntmort er: Tribuo legibus 
suum calculum: naturse vero sympathiam. ^c^ Ia§ 
ge^en, ma^ red^t ift, San e§ bod^ nid^t über mein l^er|e 
bringen, ba§ ein armer menfd^, mie id^ bin, fol ba^in ge* 
rid^tet merben. ©^riftu^ aber fprid^t: Estote mites, sicut 
ego sum. Estote misericordes, sicut pater vester mi- 
sericors est. Nescitis, cuins filij sitis. Snb S. ^$autu§ 
fd^reibt an Simot^eum 2. cap. 4. Straffe, breme, ermane, 
mit aßer gebult bub (ere. S?nb ca^). 2. ©in Äned^t beg 
^errn fot nid^t jencEifd^ fein, freunblid^ gegen jeberman, 
le^rl^afftig, ber bie iöofen tragen tan mit fanfftmut. 

SSenn aber je §an» $friemer§ fo^jff mit oben liegen, 
fo mag er liegen. Sr ftrafft fid^ enttid^ felb fclbeft. SD8te 
aud^ f)ieruon gar artig gefd^rieben ^at ber alte $oeta [83b] 
Martialis, ad Aulum, de Mamerco, ber ift be^ j^m $an^ 
Pfriem : 



9 

Vt bene loquatur, sentiatque Mamercus, 
Efficere nullis, Aule, moribus possis. 
Pietate fratres Curios licet vincas: 
Quiete Neruas, comitate Drusones: 
Probitate Marcos, requitate Maurices: 
Oratione Regulos, iocls Paulos: 
Rubiginosis cuncta dentibus rodit. 
Hominem malignum forsan esse tu credas: 
Ego esse miserum credo, cui placet nemo. 

S)a§ |)dnfe( ^ißfriem tuot fpred^cn folt, 
SSnb jeberman fein freunblid^ ^olb, 
2)a§ iüirftu burd^ !ein blei^ noc^ e^r 
®rf|alten nun nod^ nimermet}r, 
Snb ttjerff fo front aU ®auib tnar, 
2tl§ ^oi and) fo gebultig gar, 
SBte Söcob ftiH, toie SJlofe^ getrcm, 
SSie ©Hfseug getroft of)n fd^em, 
Serebt tnie ^ciefter Slaron, 
So toeife aU S^onig Sa(omon, 
yiod) tan er bir mit feiin getirfit 
®in§ {)effteu an, e^ t)i{fft bic^ nic^t. 
Su meinft bieteid^t, c^ feQ ein SöJan, 
S)a nid^t mct @ped nod^ fett fet). an, 
^ä) aber foge, ha'a 9(rmutel}, 
^an§ Pfriem, mit a(I feim tjanbtoercf fei^. 
2)a§ t)a6 id^ erinnerung^ f)a(6en melben ttjollen, ju= 
berid^ten, \m^ be§ @pie(eö in()a{t tjnb (ere fe^, in SBelt- 
liefen, fad^en jugebraud^en. ^n benen fad^en aber, fo 
Sottet SBort betreffen, onb Sf)riften glauben, barauff bis 
äRe^rtein aud^ loot bornemlid^ ertid^tet fdjeinet: 3ft o^ne 
not, üid ä^erinnern. SSer atteine bic mort S^rifti ein- 
nimet: Nisi facti fueritis vt infautes etc. ^i)x müft fein 
lüie bie Stinber, fonft toerbet if)r ni(^t in§ ^imelreic^ 
fommen: ®em ift meljr bann genug gefagt. 

3Rit furzen horten aöeS ju üorfaffen, @o mag baS 
fletid^t bon ^an^ ^ißfriemen bor ein Spiegel gehalten wer- 
ben, bie [936 ij] feö jrbifd^en ^arabifc^, fo mir Sfiriften 
in bem leben ^aben, benn e§ geigt ön§ an, mie e§ pflegt 



in neijiüd^cn önnb Iciblid^cn fad^cn, ©otttid^cn önb S35elt= 
liefen, ju ^au§ ünb aüent^olben jugel^cn, önb tüic fid^ cht 
iebcr G^rifttid^er bargegcn junor^altcn l^aBc. Qn ©cift^ 
lid^cn \aä)tn, ba^ ntan c§ @ott laffe mod^cn. Sn SBeIt= 
lid^en, ia^ man fd^mcigc ünb teibc. ©d^tüctgc, ba§ tft, 
Sajfe gelten, tüie e§ get}ct, tro e^ ön» ni^t befolgten ift. 
Sctbc, ba§ ift, 2(nbcr £eut gebred^cn bertrage, önb fid^ 
felbft erfcnne. So üiel üon bem S^^^^t bnb öcre, btc in 
§an^ $friemer§ ^iftorien ober SKe^rlin inirb vorgehalten. 
^ä) ^ab aber gegentüertige meine arbeit, in ©entfd^er 
fprad^en, etnren ®. SS. SS. gunften, @. @. SB. gunftige §crrn 
ßanb^teute, SSater, Dljmen, ©d^mager, greunbe t>nb gorberer, 
juf^reiben ttjollen, t)nb je^o jum gtüdEfeligen SJetnen ^dijt 
öerel^ren, Slnff ba§ e» ein jengni^ fet) anff t>nfer yiaä)- 
lommen, bcr gctretuen Sanb§man§ ^jfli^t, ciud^ SSIut^uer- 
manbfc^afft tjnb anber beforbernng, fo id& öon bannen 
ang, t)on finbl^eit an entpfangen, t)nb beren id^ jugebendEen 
önb rt)untli^en juertuel^nen, au^ bie aU gegen mein lie- 
bet SJaterlanb ju ücrfdjutben aücjeit gepfiffen fein fol. 
Sitte berotüegen, c. ®. 333. ®. ünb grennbfd^afften , motten 
fold^eg tüolmeinenbc öon mir in allem guten auffnemen, 
3Rid^ aud^ famjjt ben meinen, in jren ftettcn greunbfd^afften, 
günftigtid^en önb beforberlid^en tjetffen fd^u^en önb er- 
halten. S^a§ bin iii) ömb biefelbe e. 6. SB. fünften, be= 
neben ben meinen, jebe jeit üermugenbe» bleiffe^, aU 
meine gunftige §crrn, Sanb^Ieute t>nb goi^berer ju üer* 
bienen gan^ bereit t)nb millig. S3efe^Ie twä), fomöt ben 
cmren, gemeiner Stabt Jootfafirt, önb Iangn?irige befrie^ 
bung önb [Sb iij] befferung, f)iermit jum gtüdfetigen Sieben 
^aijx, in ©Dtte^ gnebigen fd;u^ önnb fd^irm. ®eben ®rimm 
ben 1. 3an. im onget)enben 1582. 3«br, nad^ E^riftt 
bnfer? ©etigmad^cr» gcburt. 

c. e. e. SB. 0. 

Sicnftmiöiger 

Sanbeman, 

3?^ SD^artinu» |>at)necciu» 

Gburf. Scbulen Professor 

bc>clbft. 



11 

^Perfoncn be§ Spielet. 



|)Qn§ 5ßfricm, 
Sostrata, 


Sein aSeib. 


Petrus, 
Petrona, 


Smelffbotc. 
©ein äßeib. 


Paulus, 
Moyses, 
Zachaeus, 


Smelffbote. 

©efe^fd^reiber. 

Bülner. 



Maria Magdalena, ©imberin. 
Phidippus, gut)rped^. 

Tecto, ^ii^ntcrman. 

SSn|d^utbtgcn Sinbcrlin. 
®crid^t§bicncr, Ein ftnabe. 
©eettge Sd^ed^er, ®eric6t§ fro^nc. 
3ftjecne ©Chargen ober Dcfeberger. 



12 

[SB itii] |)9lStS ^gSftSeäR ein alter gu^rgefpan, 
S)cm' nie nid^t^ marb ju finn' gctl^an, 
S)er atle bing nur Siafemeig, 
3BoI aug äuf(ügeln \iä) beulet^, 
5 Sc^Ieid^t ein tn§ ^^arabi^ ntit tift, 

S)a§ i^m öerBotten mar jur frift, 
SBirb boc^ üerfianbett alfo balb, 

S)ag er bleib^ brinnen ber geftatt, 

Sein meiftern fteße t)nb f(üge(n ein, 

10 Saf^ \i)m gefaHn, all§ in gemein, 

grag nidjt barnad^, loie ober mann, 

SBa§ red)t ober ünred^t fei) gettjan, 
2)a^ ge^t er ein, Sagt fotcf)e§ ju, 
^an aber nicfjt lang ^aben ri^u, 
15 gellt miber auff fein alten tanbt, 

SSnb meiftert, nad^ bem er§ öorftanbt, 
®rumb fompt befet){, ba^ er nicf)t feum, 

S)a§ 5jSarabi§ öon ftunban reum, 
Sa löirb j^ni erftlid^ bang gemad^t, 
20 3)a er fein örteit red^t betrad^t, 

2l(§ i^n ©ant 5ßeter, fanipt ben anbern, 
SKit ganzem ernft befe^tn ju manbern, 
5)od^ faft er j^m ju te^t ein l)er^, 
aSnb meift fie ab mit fd^anb, ol)n fd^er^, 
25 S3iö entlid^, ba an jfin mit ^auffen, 

®ie imfd^ulbigen Sinber fomn gelauffen, 
S)ie tan er nid^te^ jei^en nid^t, 

Sermegen j^m faft me^e gefc^id^t, 
3)od^ finbt er anä) balb guten rat^, 
30 SSnb mag er t)aben fau jur ftat, 

SSon S^xdzx, 9iüfg ünb ä)?anbelfern, 

atofienen, Suchen, Depffel ünb S3irn, 
S^a§ t^eilt er öuter fie fein au§, 
Sürt fie mit fid^ fpajieren nau§, 
35 Snb ma(f)t, ba§ fie öergeffen gar, 

SBarumb fie marn gefc^icfet bar, 
©0 ift e« entlid^ ^friemer glungen, 
S3(eibt nod^ im |)imel önucrbrungen. 



13 



n; 



[336 5] PROLOGVS, Ober 

SSorrebe. 
Std^ bem bif^ Spiele ber %iä)in gut, 
40 ^1^ ^at fonimen laffen in fein mut^, 

S)a^ er anfcnglic^ fd^reiben tfiet, 
©0 gutS j^m ba getüdet l^ett, 
SSon Sinberfd^ulen, o|ne tanbt, 
SBetd^^ er mit nanx' Almansor nant, 
45 §att anä) ücrnommen, \vk^ gar öiel 

SSorftenbigeu Seuten rtjotgefiel, 
Stt§ l^att er nod)maU ünb fortbin, 

©0 fern j^m ®ott fein leben gunn, 
Sergteid^en ©c^rifftcn tjorgenommen, 
60 S)ie er an tag mod^t taffen fommen, 

2)ie t)or genteinen SJiann önb Seien, 

SRogn ttid^t fo gar ünbienftfic^ fein, 
S)rumb ijat er bif^ fein anber Spiel, 
Sletülid^ geticfjt, tt)er§ Ie[en toxi, 
55 SSnb ^at e^ felbft au§ feini Sotein, 

3n Seutfd^e fprad^ üertotmetfd^t fein, 
S)amit ein jcbcr mbd)t V)erftaf)n, 

28ie erg gut meine, ber rebtid/ 9Kan, 
SSnb fd^reibe niemt uid^t^ in ben riefen, 
60 Seger' auc^ fein' mit lift jubrucfen, 

©c^ nur allein barauff bebad^t, 

SBie er ber Setjren öiel mit mad^t, 
EI)riftIid^, erinnerung»^atben, treibe, 
3n fein önb üieler l^er^en fd^reibe, 
65 S)ie man mit luft, fo fpielen^ roei^', 

Seid^t faf§, önb n)ot behalt mit Dieiö, 
2)enn bofen SJieuIern ift er feinb, 

^ait nie fein SKeufd^en niijt öerleumbb, 
5)aö Icft er barumb fagen mid^, 
70 Stuff ba§ \o uiemanbt anber^ fid^, 

3u j^m öorfe^c, ünb feim getickt, 

3)ann ba^ e» fe^ burd^aug gerieft, 
3um beften jebermenniglic^, 
Sarumb er eni) gan^ bienftiglid^, 
75 ®ro§günftige §erren bittet euc^, 



14 

aSie i^r erfd^ienen feib jugleid^, 
SJmb 2lbel§ njillen, tugenb önb e^rn, 

8{n anbete t^ut er \xd) nid^t fern, 
|)elt i^m t)or ^ofiftc jicr jumal, 
80 Sa§ er elür§ gleichen tuolgefatt, 

SSnb ob§ nur mere ein einig äRan, 

§elt er§ j^m bod^ t)or lobefan, 
Sem ein^elen mit e^rn gefattn, 

5)ann bofen SSuben attjumaln. 

85 gemer, bie (Badi) in bicfem Spiel, 

Setreffenb, ic^ ba§ fagen mit, 
[93b 6] ®§ i[t nid^t nem, noc^ felfeam i;ettjr, 
SSiemoIg mad^t fromme Seutc tetor, 
Sag jeberman ift fo gefd^minbt, 
90 @e(b gegen fid^ gan^ milb t)nb ürtb, 

SSnb tüü t)on jebermenniglic^, 

©ein ttjun ünb laffen t)<):pig(id^, 
©elobet t)nb gebillic^t ^an, 
Sargegen aber o^n ünterlan, 
95 3ia^ anber' Seutc reb üub t^at, 

®^e er§ noc^ red^t erforfd^et ^at, 
SSerleumbben, tabeln, fc^elten brauff, 

Sag ift gemeiner SBerlet lauff, 
^ierumb ber Xid^ter bittet eud^, 
100 Sag i^r i^n berichtet femptigleid^, 

Sluff tueld^er feiten ^ie ein Solan, 

©id^ meniger mol öergreiffen fan, 
Sag er j^m felbft attein gefall, 
Dber, ia^ er anber attjumal, 
105 SSerleumbb önb tabel? ober aud^ 
3ufamen be^beg fid^ gebrauch? 
SSift i^r bag nid^t? molt nic^t I;eraug? 

So t^ut er fiel ermegen !raug, 
©e^ mie j^m fet), of|n allen fd^er|, 
110 Segert, bag j^r j^m ^eut o^n fd^mer^, 

Sllleine gleben tt)oIt mit tuft, 

3^m ^oren ju, öub n)ag er fuft, 
SSornemen mirb auff biefem 5ßtan, 



15 



Surd^aug euc^ tüoIgefaHen tan, 
115 Sonft nid^te^ loben, £)i)n tva^ tf)x, 
Sluffbringen mirb Dor neroe 3Re^r, 
3)Qnn feiner fo ju ujarten au^, 

^att er befd^Ioffen Ijeut burc^an^, 
S)aö feine ä)tutter j^r Sinblein fron 
120 äKag au^getoarten dfo fd^on, 

SSnb fo ttjil er oiet lieber ^ie 

SSerfc^uIben ficf), bann fonften je, 
S)enn tpa^ er ^aben tan jur bent, 
D^n fd^ab önb nad^teit anber' Sent, 
125 S^ag ad)t' er j^m ju^aben fc^tec^t, 
D^n aße ©ünb, mit gutem rec^t, 
936§ Seumunb aber önb Slffterfofn, 
©e^ t)ber ober önter ber 9tofn, 
2)a§ ad^t' er j^m \)ox feinen r^um, 
130 2^ut aud^ fein' anbern toben brumb, 

Sltlr tugenb, e^r ünb rebligfeit, 
SSeüleift er fid^ ju jeber jeit, 
SBaö ünred^t ift önb fd^ambar bing, 
(Jinbt öberaH fein' ^u^erting, 
135 ©arju ift§ auc§ gefe^rlid^ gar, 

Stil' bing nur meiftern immerbar, 
SSnb fan fic^ einer batb üerfteigen, 
SSer aß ju ftug tüit fein am SReigen. 
[S5b 7] SBo ieugt fid^ f|in bi^ atte^ nun, 
140 SKod^t einer bitlid^ fragen tfjun, 

S)af|in, bo§ gar ein ueme^ ©piet, 

^i) auff bie ba^n jefe bringen mit, 
|)«?l© ^4559{3eaR ift e^ auff Seutfc^ genant, 
Momoscopus nad^ ©riec^em Sanb, 
145 SBetd^ toort id^ eud^ im 2)eutfd^en mot, 
®en SKeifter Slüget nennen fot, 
3)a§ ©<)iel man ^iebeuor fiat nie, 
3n feiner ©prad^ gefunben je, 
Df^n ba§ ba^ 9)lef|rtein loirb gemett, 
150 2(u§ atten ©c^rifften ^er erjett, 

SBic au(!^ ber ^od^erteuc^t ^ißrop^et 
Sut^er, be^ ^friemer^ melbung t^et, 



S)a^ ^t ber Sid^ter nun mit ülei^, 

SKfo öerfaft in 8|)ielcn§ njei§, 
155 SSunbfc^t, ba» e§ euc^ öefatl' gar ujoI, 

Gud^ aud^ I)ieruntb er loben fo{, 
SSaun i^r jljm gebt- gut S(ubientg, 

(Smr äugen, oI)rn, fd^endtet gan^, 
SSiit ^er| üub finne, mit jung önb nmnb, 
160 S)amit \^x red^t üornemen hinb, 

S)en Raufen 5jStriemer, ba^ eud^ nid^t, 

9Iud^ gteid^e»fal^\ tnie i(}m, gefc^id^t, 
SSnb man eud^ au§ ber ©[eljd^afft mei^', 

&kx(i) tt)ie jl}n au^ bem 5}Jarabei§, 
165 Serf)aI6' feib ftiß, ünb ^abt an aUn 

Gin bfonber guten molgefattn, 
SSa§ jf)r merb fc-^n ünb f)6ren t)ie, 

Sein tüort fol eu^ mißfallen je, 
ä)?an lüil ^ie feinen !(ügter ^an, 
170 S)er atte§ ju fetben fpinnen !an, 

Ob gleid) finb alle fad^en nic^t, 

'Slaä) mctm tjnb beinern !opffe gerid^t, 
SBa» ift bann mel)r? gei)t mid^ nid^t on, 

SBenn iä) nur ba» üerrid^ten fan, 
175 2Ba§ mir befof){n, ®o fielet c^ fret), 

3Keintf)atb eim jeben o^ne fdE)cm, 
^u reben, t^un, önb nemen für, 

SSa§ i^m gefeit, auff fein öerbür, 
3)a^ rat!^ iä) tnä) aud), Sieben ^errn, 
180 S)ag j{)r cwci) nic^t üerfteigt ju ferrn, 

Sf)ut nidjt^ fonft met)r, E)I)n fe{)t vin^j ju, 

SSnb lernt i)on Raufen ^^5friemer nu, 
Db i^r, ma§ auff ber SBett gefd^id^t, 

©Ott geb, n)ie§ att^ merb auSgerid^t, 
185 9ted}t tjnred^t gteid^, bö§ ober gut, 

Sei SKenfd^en Sfinben, mx e§ tf)ut, 
9lud^ ©ottüd^e fad^en, folt üergeffen, 

Ober mit ettier eigen m^ ermeffen. 



17 



[SB 8] ACTVS I. SCENA I. 

$etru^. $etrona. 
lO ift mein alte gifc^erin, 



190 



m 



S)ie fc^anbgel^eite Jl^ortoerterin? 
fOlid^ ifmät, fie gibt gut a^tung brauff, 
Das niemt ni4t rein in §imel lauff, 
P. ^ie bin id^ SKann, l^er^Iiebfter §err, 
P. ©ii^e auff bie tl^ur, ®e^e nid^t ju ferr, 
195 SSnb lag mir feinen Srimbben rein, 
SEBie l^eut aud^ im aitüt\tn mein, 
Z)er alte n)unberlid^e ^ßed^, 
@ic§ rcingepKdt iiatt alfo fred^, 
P. ^alt' mirS ju gut, l^erfelieber SWan, 
200 SBie folt ic^ alte Srato j^m ti^an? 

P. Du ^etft i^n fottcn ftoffen an^, 
P. SBie, ttjenn er bann ntd^t tüolt l^inauS? 
P. @ia, ber fd^noben alten S^oln, 

Sji bir bit %ff&x barumb befo^In, 
205 Dag id^ mid^ nie ju feiner jeit, 

Sluff bid^ öerlaffen barff ein 2KeS)t, 
®oI jmmer l^inben önb fome fein, 
SBorju Bebürffet id^ bann bein? 
Du folteft j^n nid^t laffen ein, 
210 SBeit, mcit öon bannen ^eiffen fein, 

P. 21^ ^erfeer SKann ju frieb eud^ gebet, 
Sorgebfid^ j^r bartüiber ftrebet, 
@g fan bod^ nun nid^t anberg fein, 
3Ran trage ein me^r »ag bejferg ein, 
215 P. Dag meig ic^ mol, Se^r bu mii^g nic^t,. 
P. 2lud& mag er fid^ ]§at felbft üer:()ftid^t, 
P. Dag meig id^ a\xd), ^nb ^af>^ in l^ut, 
SBenn er fid^ feemnad^ l^alten tl^ut, 
P. Se ja. P. Dag fan ein jeber S3amer, 
220 Dag er fid^ öiel, auff Schelm önb Samer, 

Snb »üben fd&elten, önb Sofenjid^t, 

SSer^)fIid^ten tl^ue, §ilfft aber nid^t, 
SBenn man fol lofn bie ©ibegpflid^t. 
Da finbt man niemt ba^eimen nic^t, 
225 3d^ fe^e ben $ed^ bafur nid^t an. 



18 

3)aS er ftd^ felbft t)erleugttett ton, 
SSnb frieden in ein anbcr l^out, 
@o faft mir Immer t>or i^m gtxOot, 
P. 2)a§ molf &0Ü m^t, mein ^er|er aXann, 
230 P. $altd mouL SSnb meil id^ jo nid^t lan, 
3|t aBermoI bol^eimen fein, 
@o l^att tDoI 1^^, t>nb gd^e l^inein, 
P. ^(^ toit eö tl^un. P. fiafö niemanb ein, 
93efel^I id^ bir mit ollen tremn, 
235 S3iS id^ lomm nriber, Senn gleich er, 
®er (Snflel ©abriet fett^ ba totx, 
[©c] P. 3d^ tpü e8 t^un- P. So ge^e l^inein, 

P. 3d^ ©el^efen fod^. P. a5ie tl^ur fd^Ieu^ ein, 
P. 3d^ tl^ue tl 2Kan, 
240 P. @o tl^ue^ toolan. 



^' 



SCENA IL 
$etru§. 

J@t§ nid^l juerbarmen, baS lein gtaub 
nod^ trcttJ, 
3m ^tmmel nod^ auff ßrben fe^? 
S)a^ man fol feiner alten SSettcI nid^t, 
2lu(^ nad^ bem tobt ntd^t^ tratoen id^t? 
245 ®enn »a^ id^ fage? Sßein SBeib, bie alte aWüfec, 
§att mid^ gc^rt in eine ^ßfftfee, 
S)arinn* id^ fd|ier jn grunb »erfinden folt, 

3)er alte ^ed& tmb grobe SSn^oIt, 
$at mid^ bajn fo faft in ewige fd^anb, 
250 SSorfe^ct, mit feim funen tanb, 

3)ann l^ort mid^ nnr, $eut ba o!^n als gefal^r, 

SBeiS nid^t, tool^in id^ gangen mar, 
S)a fürt ben ?ßed^ aß ritt tmb f albel rein, 
S)a i^m öcrbottcn mar ju fein, 
255 ©d^Ieifft er pd^ l^inburd^, wem lieb wem leib, 
3un feeligen aöen, o|ne befd^eib, 
3a ba jm mar t)erbottn be^ l^alS be^ band), 

3)aS er nid^t l^in folt ricd^n and^, 
SBar mir bajn önterfagt emftiglid^, 
260 ^a^ er nid^t rein lern' emigtid^, 



19 



Slun ^at er mid^, ber ©u6e, gcfurt in not, 

3)aju meine SKte, erfiarm e^ &ott, 
Slbcr jtntcmal önb attbietoetl^ öerfe^n jo ift, 

So l^at man funben ju ber frift, 
265 6tn guten rat^, in §imltfc^er sessioD, 

3)en er ^att feI63 bemittigt fc^on, 
®a§ »0 er fi(§ nid^t anber^ mirb gebarn, 

SSnb feuberliS^er al^ier farn, 
®enn er beuor auff Erben l^att getl^an, 
270 8ia bing fd^Iec^t öngeflraffet tan, 

®o tt)il er felber öngejmungn ba§ 5ßarabi^, 

SSon auffen anfel^n, ol^n öerbri^, 
fflitt bann bie fd^ulb niemt, bann j^m felber gebn, 

©efennen, i^m fe^ rec^t geft^e^n, 
275 So gilt§ barauff. SSnb tt)0 mid^ nid^t mein finn 

SJetreugt, fo ift nid^t fern ba^in, 
3)ann jfeo netolid^, an bem ne^iften S5ad^, 

Df)Xi allä gefel^r id^ jl^n erfad^, 
2Bie er ganfe ebentetorlicl ftettet fid^, 
280 ^n feinem finn gar jorniglid^, 

3n bem er fa^, toie önfer S^ngfrawlein, 

Sll^ier bag tt)affer fd^epfften ein, 
3[n alte Sieb, önb goffen^ aufi öorba^, 

3n gar öorfautte loc^erid^te SafS, 
[Ec ij] 2)a^ tt)aren j^m gar torid^t nerrifd^e bingen, 

Sn feinen fopff fönt er^ nic^t bringen, 
®a^ mad^t, er lan be^ fic^ fein rec^nung machen, 

SBieä jwge^e boc§ in ®6tt(id^en fad^en, 
S33ie niemt erlangen fan burd^ SRenfd^en ttji^, 
290 aSaS ^ie gefc^id^t in§ §imete fifc, 

3)od^ toirb man^ j^n balb leren guter maffn, 

SBann er nid^t »irb fein önart laffn, 
SSnb fo »irb^ bann julang ge^arret fein, 

SBann er fid^g §imelg fol öerjei^n, 
295 3)a^ gunn' id^ j^m, auff S^rifti Qlanbtn, nid^t, 

2)ennod^ erforbert^ meine Pflicht, 
2)a^ id^ ein äuge mufg auff j^n je l^an, 

®amit er ni(^t toai rid^te an, 
SSorwar ®ott ift itn ©plitterric^tem feinb, „ 

1* 



20 

300 2)ic Hügcr, bann ®r fclbcr, fcinb, ^ 

2Bi( 5U fetm menfc^en in bie @(^u( itid^t gol^tt, „ 

SCuc^ niemanbt ju gebotten ftal^n, „ 

@r, @r aSein mil burc^ouS ^oBen red^t, ^ 

^b mad er t^ut, fo( gelten f(^(e^i „ 

305 2)e$, bnb nid^t anberS, \ia mirb fon^ nic^t aud, 

2)animb mufS ic^ nun l^eut beim tauS,' 

Stuff ben jerrutten ^vaaptä^ Ortung geben, 

X)aS er nic^t xaaSf int feeligen (eben, 
®in önluft, auffrj^ur, ober meutere^/ 
310 Sonjt fomm' ic^ felbft in bo« gefpe^. 

SCENA IIL 
$aulud. $etrud. 
|r|f|8Cag (Sott, Sd^ ge^c auc^ ein« ^erfur, 
lin Sil^e bo. Pe. ^err 5ßout ftc^t für feiner 
^ t^ur, 

äRit bem ic^ traun tool fprec^en mag, 
Pa. (gtudE ju $err 5ßeter, ein guten tag. 
315 Pe. SRein lieber ^err, ^aii grojfen bandf, 

Pa. SBie gel^t^ ? Pe. ®ie weile ift mir nid^t lang. 
SBo bendft \x l^in? Pa. 3)a toolt id^ avi%, 

@in loenig anä^ fpajieren nau^, 
$ed ^imefö luft ergeben mid^, 
320 S)er freuben öberpüfjtglid^. 

Pe. SRein ^err, »ag l^ort j^r gute^ traben, 

SSom nettJen @aft, benn mir l^ie l^aben? 
Pa. SBer, ic^ ? bon toem ? Pe. SJom gurgcfpan, 
S)en l^eute mein Sitte l^at rein gelan, 
325 Pa. S^r meint öieleid^t \>tn Raufen Pfriem? ^ 
Pe. So ttJie ^x fagt. Pa. Sd^ ni(|tö öornim, 
9li$td fonberlid^^, Z)od^ mein beger 
3u tüiffen fte^t, öon mannen er, 
SSnb mie er fe^ l^iereiner fommen, 
330 ^ob t\xoa^ jmar t)on j^m tiemommen, 

Pe. @r ift ein S33eltfinb bon ber ffirbt, 
^urd^auS nic^t breier l^eller mert, 
[fficiij] D^n alln üerftanb, ol^n finn ünb mut^, 
ffiin munbertic^ önb morrifd^ S3tut, 



21 



®a^ fid^ öor fotd^em Sbcntemer, 
3)ie ®rbe cntfefe, bcr §tmel beugt, 
S^m felbcr er ben tobt jujeugt, 
SSnb anbren Scuten mad^t fo bang, 
340 S)a§ jl^n' totrb jctt tjnb tceile lang, 

Pa. 3c, mein §err ^eter, tpag fagct jr? 

3)a§ tnerc bcr bofe fjeinb fetbcr fester, 
Pe. 3a §err, tnann j^r jl^n folt anfd^amen, 
SBurb eud^ afö öor ber §cffcn gramen, 
345 §6rt j^r i^n rcben, üon ftunben an, 

@o fem euc^ rciffen önb grimmen an, 
3)cnn rt)o er, aU i^ fanm crad^t, 

Sic^ nod^ cin^ anbcrn nid^t bebad^t, 
@o ttjürb^ fl^x ^5ren, lüie er ftd^ 
360 3)urd^jan(ft, burd^l^abert, Icfterlid^, 

©d^enbt, önb üemi(|tet alleg nurt, 

5ert üngel^ofelt, fc^nurt önb purt, 
3Kad^ tt)ie man§ ma(|, bod^ ift§ nid^t rec^t, 
Sein SRenfd^ ift, ber j^m l^olb fein mod^t, 
3ÖÖ 3^ ®ott auc^ felber m(|t tt)oIan, 

SBeil ftm nid^tg tüirb jufinne getl^an, 
3)er §imd fe^ trüb ober flar, 

3ft er bod^ ftrefffid^ jmmerbar, 
3a tüot, au(| S^riftn« felbft ber ^err, 
360 ®ott gebe, er fd^idt t)tel ftraffen ferr, 

Dber fd^one bcr ©unber nad^ feiner gnab, 

3)oci^ $ßfriemcr lein genüge bran l^at, 
©ein !opff muf§ fein allein ber beft, 
SRic^t^ er bir üngemeiftert left, 
36Ö Pa. SBcr l^at jjl^n bann herein gcbrad^t? 
ff Pe. ©0 iftg jugangn, nac^ meiner ac^t, 
3)a i^n bie erb, atö i^rc gifft, 

Stu^fpeiet t|in burd^ tobe^ trifft, 
SSnb loie id^ leidet ermeffen fan, 
370 S)ie $cÖc j^n folt öerfc^tuict ^an, 

2)ie i^n bod^ nid^t üerbatoen funt, 

^at fie jl^n aud^ burd^ i^ren fc^Iunt 
§ermiber geben. 3tIfo balb 



22 

^ai er fu^ funben ber geftalt 
S75 aSord $arabtefe$ t^ner ba^üi, 

Seil ic^ feO^ nu^t ju^aufe bin, 
Z)o left meine 9((te {td^ bet^oren, 
Snb left j^n Immer einher loren, 
Pa. ffiad fagt benn S^rift ber $err ba^n? 
380 Pe. 92id^td fonberlic^S, mt k)or ünb nu, 
SSnb jebe jeit fein' broud^ er f)dt, 

(£r mbqt f)k bleibn, fo lang er toblt, 
flfüd)ti $arabied beft^en mit, 
fOlii ^imete freuben t)berf(^utt, 
[Cc iiij] 3lur bag er ftett önb fefte ft(| 
S3ort)flid^t ju^alten en^iglid^ 
greunbfd^afft in frieb ünb cinig!eit, 
92iemt ju jufugen fd^ab noc^ leib, 
9lid^t l^obert, jantfet, ober Kafft, 
390 Xnxd) Hugelt, tabelt ober ftrafft, 

Pa. 2)ag örteil lob i^, Sft gar red&t, 

ffir tt)irb8 t^un, als ein frommer ßned^t, 
SBaÄ tüolt jl^r mel^r bon j^m begern? 
Pe. ^a« er nic^t feiner oergeffe fern, 
895 SSnb ^alte, m^ er fic^ t)erpf[icj^t, 
Pa. I)a8 Joirb er t^un, 3^ j^^iff^I ntd^t, 
Pe. 2)oci^ loif mir fein gelegen bran, 

^ai id^ auff i^n gut ad^tung l^an, 
Somit er fid^ nid^tiS onterfang, 
400 )Snb ob eriS tl^et, baS t^ nid^t tang 

9Berb l^interl^alten, t)nb barnad^ 
Srfolge ein gr6ffer t)ngemad^, 
)3nb id^ mufS bann bai bab audgieffn, 
Pa. SBoIan, ^df (afd mic^S nic^t Derbrieffn, 
405 )3nb gcl^e mit euc^. Sd koere bann, 
S)ad )^r molt lieber aQeine go^n, 
Pe. 28tr gel^n gleich mit einanber l^in, 
9(uff bad i(^ euc^ mag jeigen j^n, 
$nb ba^ mir jmeen, menn^ not molt fein, 
410 Sl^n beft'o leichter treiben ein. 



23 



ß. 



SCENA im. 
^arii^ $friem. @oftratfl. 
iStreugt mid^ ttid^t mein ftnn, t)üttoax, 

@o feilt mirS bod^ ni(|t t)mb ein f)ax, 
9Ba^ giltö, id^ toUd erraten f)an, 
SEBarauff bie @d^ed^er ^ie t)m6ga]^n, 
415 3^ fc^f P^ toerben ru^en nid^t, 

S3i$ jxe mir ein Sab l^an jugerid^t, 
3d^ tied^e ben IBraten, Oi iq gleid^r 

9iod^ eben tt)eit l^ernad^er fd^Ieid^, 
©ie werben nid^t Seieroi^enb mad^en^ 
420 95iS pc fid^ |an on mir gerod^en, 

Siemeil {ie mir^ bod^ nid^t erlaffn, 
Site ff ab id^ fie gel^eit bermaffn, 
Sn üorouiS ber Ialf6))ffte @rei^, 
S)er ftetö fid^ t>mb bie tl^iir l^rbei^, 
425 Sen {einer leidet t)mbfuren fol, 

@r mud bef(^Iagen fein gar kool, 
9lod^ bennod^ j^oB id^ jl^n betrogen, 
ähtb l^ab mid§ fo l^erein gelogen, 
S)ag t^nt jl^m jom, t>vb beift i|n fel^r, 
430 3^ ^(^ niu^ mid^ befto mel^r, 

ERit ülei^ öerwaren, bad id^ jo, 
9lid^t etman blod mic^ geb atbo, 
[@^c t)] 3(d^ lieber Sott, »enn id^$ betrac^t, 

92od^ bennod^ eben bang mir^ mad^t, 
435 ®a^ id^ nid^t au^ meid ober ein, 

Ober mo mir mod^t am beften gefein, 
3d^ bin al^ie, onb meid nid^t mie, 

ßein gut (Semiffen ^ab ic^ ie, 
Z)rumb lan id^ an(^ nid^t frolid^ fein, 
440 SBenn id& betrad^t im l^er^n mein, 

Sad aHju fd^neU onb Inner ratl^, „ 
Sein gut tnit nie genommen l^at, „ 
SBie id^ auff ®rb l^ab offt gebort, 
SEBeid, obd an^ gilt an bief em ort, 
445 SSord (e^te, fd^mant mir med^tig fej^r, 
SSie id^ mi^ aQer gtoalt erme^r, 
®er Seinbe finb boc^ j|o ju t)iel. 



*4 

2)te auff mu^ Imtren vünt jtd, 
S^ feSt mir gor 6ff(^n>trit(fi fnr, 
450 S)fit* aBen juciitmi^^i bier, 

^tm tote man fagen t^ut o^ fpot, 

Siel ^nnbe fhtb ber ^en tobt 
Soll i<^ ntic^ aber mm oon iietoen. 

SRein t>onge fmt^ toften getetoen, 
455 Snb foQ mi<^ toiber in gebeim, 

9bfonbent an^ €eeligeii gtnein. 
So trage ic^ aber forge babeti, 

S)ad mird rnti^t t^iel gefe^rlit!^ ]aK 
9Rx^ dbjBf^Ieiffen in ber fKO, 
460 3>enn rein jirfomn üffn fbroi toiST, 

2)nimb mi^t e^ no<l^ ido( beffer fein« 

2!)a§ i(^ nie f^ gcroc^ reia, 
SortDor be^ @ott, toeSd fo jn«^ 

So finb i^ aber ein fi^ ftm? 
465 9u(^ branffen, ba mir motgefing? 

2>ie beffemng n^er gor gering, 
3)o(^ tt^er beflo meniger gfa^ babei^ 

3a tt^ol, befto nötiger, Wttdoii 
9tax iamtt, not o^ {nmmemti 
470 SeflJnibe mic^ totber ba gQ9t#, 

Sruntb fomme i^ ntd^t« SM be^ ift 

^ierinnen fein jn fetter fri^ 
Scum i^ nur bfeften tint, iM mir 

3)o(^ all}nbf(^medi(^ ftIM fic, 
475 Snb ntai!^ mir leiber viid infd^o^feR, 

Sefi mi^ t>or angfi isnb ^Ofsge vHät/t fd^Ioffen, 
Steift mid^ in jtoei^ mft ix jogeR. 

Das i(^ anff ^of^mng m^ b«^ sutgot, 
3ft alles Derbrm, an^ fcist iiertsiig, 
480 Den mir genuu^ ^ txxoMR mi^, 

SS tft bo(^ aSeS fo gefaxt 

@o abgef)iielet boiS ei 3^ 
9ftm leib tmb Idcn toM H 

SRein 4htt tmb l^obe, U^ ffAt ix| imol, 
3d^ ma^ es gleiil^fa», mie iÄ loSL 

Dfl^ iH^fft es m^t bc« b^ ^i&. 



25 



aWufä td^ in l^cnb'en pct§ ie^alitw, 

®a^ »trb ber ritt önb fatbet toatttn, 
S)ett ^immcl ntuf^ td^ reumcn t^un, 
490 ffierb id^ mid^ titd^t crttjcl^en nun, 

Su üirf be^ falfd^e§ ünb bcr li% 
®er fd^clmerc^ t)nb trüge« tft, 
SBtc botb fie ctttja« funben ^on, 
®amit fie fd^reien ol^n mttcrion, 
496 3d^ l^abe Dcrgeffcn meiner ^jflid^t, 
^ab fein' t)ertrag gel^altcn nid^t, 
S)a mit« ber amte ^an« ^friemcr bann, 

®m jebem ju feinen Siedeten fla^n, 
äRuf« pd^ öcrbammen loffen balbt, 
500 SSon üieln fein feinben öngejaft, 

J)ic gro«, getoottig, med^g pnb, 

Somia, t^rannifd^ t)nb gefc^nrinb, 
SBa« mif er mod^en, ber gnte SRan, 
3n einem ^ni, tjon ftunben an, 
606 Sft« t)rteil ober jl^n gef^jrod^en, 

5)a« aH fein t)ntl^at toerb gero(^e;t, 
SSnb toerb bal^in in etoig qnal, 

SSerftoffen au« be« ^imel« fal, 
3Bie tl^ue id^ im bann? föie mad^ id^« red^t? 
510 ®a« id^ fold^ \>M all« üerfed^t, 

3c^ toei« nic^t beffer, ^d) mit ^anii fün, 

S33ie bife t^errftd^te ©üben tl^un, 
©ie fd^tegefaul gemel^nen fid^, 
JCtt ^)uffe Dnb ftreid^c öered^tigtid^, 
615 anfangen auff j^re l^ant, fo |art, 

Äl« ettpa ein l^oI§ ober eifen toart, 
®o mu« id^ meine jung önb munb, 
8tud6 leerten al« ein ftaal jefeunb, 
SBietoot« toere bcffer, ia^ i^ fd^ier 
620 Äont augn tmb o^rn Derftopffen mir, 

Samit id^ fold^ t)nbill[id^ bing, 

Siid^t JU gcpd^t npt^ gel^ir entpfing, 
Änber« ju ratl^en rt).ei« id^ uid^t, 
5)arumB fp toit xd) gteid^ gerid^t, 
626 ®em nad^geteben fieute jutage, ' 



26 

Ob mir bie @d^att| geratl^en mage, 
SSnb n^tl tnid^ in ein n^incfel id^t 

äSerfteden, ia mid^ niemanb ful^t, 
9Bann id^ be^ ipimmetö ti^^igleit 
Ö30 ®rfe^, önb jorn baruber Icibt, 

^ofd^a ^ofd^a 90, l^öre Sllte ^bxt, 

®\i)t in, ha^ niemanb bid^ Bet^6re, 
SBeil id^ nid^t merbe jul^aufe fein, 
Saf^ niemanb meber aug noci^ ein, 
535 äSnb fag aud^ niemanb nid^tö t)on mir, 
äBii nid^t, ba^ jiemanbg miffe alliier, 
[Sc 7] aSo id^ l^cut fe^. SBemt mirg gefeit, 
@o balb i(^ aud^ eS bir t^ermelbt, 
Igc^ gel^e bol^in, in dotte^ nam', 
540 92un muS ic^ gleid^ auf!^ n^unberfam, 

^a^ loftlid^e leben, monne pni freube 
gm ^arabeig, el^e id^ mid^ fc^eibe, 
Da ®^rift gencbig öor n)on' fein, 
^efel^n nod^ red^t t>ni nemen ein, 
545 2)enn n^ann id^ fot bie mor^eit fagen, 
@o ift alliier gar nid^tg jnKagen, 
Snb gfeft mir au8 ber majfen lüol, 

aDa§. atteg l^ie ift freuben öoH, 
Sßenn nur bed Slerrifdben binge^ nid^t 
550 ©0 t)iet önb offt »urbe angerid^t, 

$of d^a abermal, bu alte ®d^arre, 

@i^e 5u im £aufe, aQ^ tool t)ern)are, 
SSnb laf^ nid^t fd^na)3pen, mo id^ fe^, 
So. 3d& ^ölte ttjol, e^ ftel^e mir fre^, 
555 2)ag id^ nid^t fage, toa^ iä) nid^t tueid. 
Ha. ^altd maul, bad bid^ ber 2)onner fd^mei^, 
aSnb toiffe nid^tiJ in ctoigfeit, 

3d^ gei^e, fel^e, mad id^ t>ox befd^eit 
93efomm, ob mir lan l^ie gelingen, 
560 Ober, foQ id^ \o ind felb naud f))ringen, 

2)ad iä)^ nid^t t^ngerod^en lafd, 

SJnb foft mid^g loften bi^ mb ba^, 
@S muf^ gemaget fein tpolan^ 
2Kein atter le^te^ fe$ id^ bran. 



27 



565 äJttb tt^agS auff &oM Berat hinein, 
@^ gilt i)k ni^t mcl^r bI5bc fciiir 
Sin, t)nerf4^o(fcn, fred^ önb tüilbt, 

©ol mir bte @d^an^ gettitnnen ntilbt, 

S)cnn lücr je^unb toil fommcn fort, }Q„ 

570 S)ie fd^am mufg feiert auff ein ort. „ 

ACTV8 IL SCENA I. 
Sostrata, ^an§ ^frtemerS SSetb. 
SRaria 2)iagbalena. 
i^f|2lrta, mein liebe ©d^toefter mein, 
^jfjl Slid^tg fiebert lonbte mir l^ie gefein, 
J)cnn ttjann id^ alle ftunb ömb eud^, 
S^r moget mirg gleuben fid^erleic^, 
575 ©ein fönt, t)nb mit euc^ ol^ne fd^eto, 
93on fad^en reben mand^erte^, 
S3efonber »ag mein 3)ian betrifft, 

^aiS er nid^t etn^o ein t)nglu({ ftifft, 
(Sä fettet mir nimmermel^r fo ein, 
580 SBic ün§ bodb mod^t ju l^elffen fein, 

2lfö j^r, mtin liebfte ©^tocfter fron, 
9Kir jefeunb l^abt geratl^cn fd^on, 
[®c 8] 3)arumb fo folge id^ toie jl^r fagt, 
Ma. ©eib guter l^offnung t^nuerjagt, 
685 So. Sd^ l^offc gern iai atter beft, 

SBtemoI fid^d nod^ gar fd^toer anteft, 
^enn alte ^unbe laffen fid^ „ 
SRid^t benbig mad^en lieberfid^. „ 
®r ift alfo gefd^idft, mein äRan, 
590 ^a§ iä)^ genung nid^t fagen lan, 

SSorjeiten, ia id^ am leben war, 
Da lieff er mid^ an jmmerbar, 
J)e^ etoigen leifeng. Slbcr batbt, 
2)a id^ je^ lag in &oit^ gemalt, 
595 3Snb ftarb in meine äugen nein, 

5Iuj er fid^ oud^ ju tobte grein, 
SSnb lompt l^emad^ ju mir ^ie^er, 

SKad^t mir l^ie aud^ be^ fiffetn^ me^r, 
S3Ieibt ttjie er bort ouff ßrben mar, 



28 

600 SSnlciblid^, tinuertrcgtid^ gor, 

Sft mit ftd^ fcIBer nimntcr etn§, 

S3atb tobt er öict, balb labt er fein^, 
SSnb ift be§ Jüunbcm leine mof^, 
©d^itt nur önb bift Dbr alle mafg, 
605 SSnb ba^ ift l^eimttc^ nod^ jur frift, 

So öict mir jmar betüuft brumb ift, 
^alt nid^t, baS' jentanb toiffen lan, 

SQäeiö nid^t, mie langS bcftanb lüirb l^an, 
S)cnn, fompt cl ou§, fo gnab j^m ®ott, 
610 ©ein befiel ^ie gelebt er ^at, ; 

Ma. @§ left fic^ l^ie nid^t alfo norrn, 
ItSJnb tüic bie Sinber einiger fal^rn, 
3n jener SBeft, be^ t)nfer^ gteid^en, 
S)a mod^te fold^ bing mit önter fd^tcid^en, 
615 ^ie aber l^oti^ t)icl anber gcftolt, 
S)a önfer tl^un ®ott felber matt, 
S)a tt)ir all (Sottet Surger finb, 

©ein fiebfteS SSoW önb ^auSgcfinb, 
er felbft ift »atcr, SBirt önb $crr, 
620 SJnb ttJte man ftn fan nennen mel^r, 

S)arumb mer ^ie ttjil Höger fein, 

3)enn er, ben ttjirb eS balb gcremen, 
(£r ift @)ott, ©r ift «ater fron, 
S)arumb fo fan er nid^tg nid^t tl^on, 
625 S^an aiic^ Ttid^tÄ motten nod^ julaffen, 
D^n ia^ ba gut ift aller maffn, 
aSnongefel^n, ba^ offt t)nb öiel 
S3e^ Sftenfd^en fd^eint bag miberfpiel, 
So. 5)a§ fage id^ offt aud^ meinem 3Ran, 
630 ©il^e, bort tbmpi er gleid& gangen ran, 

SBa^ bringt er uem^? Sefonber^ nid^t, 
^ ein fd^etten ift mir jugerid^t, 
Ma. ©0 ge^e ic^ metner ftra§ anl^eim, 

S)er liebe ®ott mott' bet) eud^ fein. 




29 

[Db] SCENA IL 

$an^ Pfriem. Sostrata. 
635 QSl^e bo, mein Satc, bag bic fud^t önb ritt 

bcftcl^e, 
3ft eben fo Uhq, aU j^reg ßtcic^cn Vjolm 

mel^c, 

So. ©il^c, l^erfeer Tlart, fcib j^r albo? 
Ha. ^a\, $01, beQ ®ott, äßad^^ gar atfo. 
So. SBa^ ift benn ba? Ha. Sft baS fo fein, 
640 Steintet fid^^ fo toot m §immel nein, 

So. SBa«? ^ei^er aKon. Ha. Da^ in fo argl 

^eip auff ber gafg ein Saferen margf. 
So. 3c^ foflt e^ ml Ha. SBer toar ba« SBeib, 
2)aiS mit bir onnu^ ptanitxn treib? 
645 SESarumb gieng fie fo ba(b üon bir, 
S)a fic toart meiner innen fd^icr? 
SBie ba§ fie nid^t t^et harten |ier? 
So. ©ie fagt, i§r ftünbe ein arbeit für. 
Ha. (Sin arbeit, ^omm bic^« falbel an, 
650 3Rufd man aud^ l^ie nod^ ju arbeitn l^an? 

So. Sltü ^erfeer SKan, bcbcndEet ^vi(^, 

S)og Joir ^ie finb im ^imelreid^. 
Ha. SBir jinb alleine, tinb niemanb ift, 
Der önS be^ord^en mod^t jur frift, 
655 So. @e]^t nur mol aSent^atben rumb, 
Ha. @$ ift jo niemanbd t)mb t^nb umb, 
(£« ble^t tt)o( ^eimlic^ auff ber ftat, 
Du n^olft benn toafd^en au^ bem 3tat^, 
So. 9(d& fennen tpir benn eiuanber nid^t? 
660 Ha. @o gib mir bod^ bauon berid^t, 

SBorumb ba^ äBeib nid^t ^arrt bet) bir, 
So. ©ie fprad^, fie ^ett ein^ arbeit für, 
Snb toenn fie gteid^ »er blieben ftal^n, 
©o.^etf i^r bo(^ mißfallen bran, 
665 Ha. ^aÜ^ maut, t)nb meine toort betrad^t. 
So. ©agt immer l^er, ^d) nem« in a^t. 
Ha. $6re ju. $eut erft an biefem tag, 
Da id^ rein fam in ba« ®e(ag!, 
aWeint i^, ic^ murb all' fad^n gfd^Iic^t 



30 

670 ^ie finbcit, önb ganfe auffgcrid^t, 

S)aS niemanb nid^td ju Ragen ^ett, 

3)tctpetK fol fein ber ©eeligen ftet 
92un feilt e^ aQentl^alben bod^, 
S9c^ meinem ßibe, id^ fd^mfir gar l^od^, 
675 SBo eg nid^t ift erger ^ie beftctt, 

3)enn auff ®ott^ erb in jener SBelt, 
®enn je^, ba id^ fpaxieren tvax, 

2Rein Mame^ tt)unber fal^ id^ bar, 

35a fd&e<)fft man waffer in eim Sieb, 

680 §aft laum, ba§ etttja^ brinnen blieb, 

Snb gof^' üon bannen in alte Sa§, 

3)a ein tod§ an bem anbern toa^, 

[S)b ij] ©alb feigct man§ bnrd^ Spinneweben, 

@o gut fal^ id^^ nid^t aÖ mein leben, 
685 aSnb »enn eä burd^gefeiget loar, 

@o ftief^ mang in eim 2K6rfer bar, 
Salb waren anber ba jul^anb, 

3)ie ftod^ten Stehtein an^ bem fanbt, 
SSnb fd^ntten brauff bag toaffcr fein, 
690 a)ag fie geftoffen fetten Kein, 

SSnb faltend an ber Sonnen glan§, 

3)amit eS trodtcn würbe ganfe, 
Sft bag nid^t ebentennrifd^ bing, 
So bin iä) jo ein §enfettng. 
695 So.'^SaftS immer ^e^n, wieg gel^t al^ier, 
3m ?ßarabteg, 't)nb folget mir, 
SSnb bendft, memt j^rg öerfud^t allein, 

@uc^ würbe au^ nid^td t)nmügli^ fein, 
SSnb wenn i^x^ gleid^ nid^t ttnbt öerfte^n, 
700 SÄod^ würbd end§ bennod^ aU^ angeln. 

Ha. ^^ bad bid^g alte kalbet f^ütt, 

2)ie Sud^t, bag gieber, önb ber Witt, 
aWeinff bann, bu greift bid^ mit eim ^inbe, 
2)ad aUed glauben mud gefd^winbe, 
705 3[d^ wi( furft wiffen, wie önb wann, 
SBie big önb jeneg gefd^e^en lan. 
So. Z)ag wU id^ ^eute eud^ fagen nid^t, 
Oi i^ wol weig, baä gwig gefd^id^t. 



31 



SSnb l^ab§ gefeiten, önb bto gemis, 
710 SBart' nur fo lang int 5ßarabi3, 

So werb i^r^ ht erförnng l^an, 
S)a§ nid^t^ tnunügßd^ |ic fein fan. 
Ha. S)u toirft mtd^ cfie bon finntn bringen, 
@Iie bu mid^ fierebeft folc^er bingen, 
715 SBift bod^ önb Meibft eine ^ejin alt, 
SSoH ^a^engtanben^ mit gemalt, 
S)od^ toa^ fol ic$ btr ferner fagen? 

3d^ !an^ in meint Sauere nid^t ertragen, 
gd^ gieng nid^t ferne t)on jener feit, 
720 3)a lamen jroeh ftardfe 3iwtmerleut, 

2)ic trugen einen ©atdfen bal^er, 

SBoI auff ben ad^feln bbetquer, 
$in gu eim engen ®ef^fcin flein, 
3)a motten fie geftradf§ l^inein, 
725 Dner ober, ha^ miä)^ in meim l^er^en 

SSerbro^, önb fal^e jl^n ju mit fd^merfeen, 
Snb mar ba^ ®ef§Iein boc^ fo enge, 
^a^ laum ein SHenfd^ aQein bur^gienge. 
So. Sic brad^ten aber gteid^mol bod^ 
730 ®en ^atdfen ba^in burd^er nod^. 

Ha. 2)a^ mei^ fent SRarj, 3«^ gl^wb e^ nid^t, 
Son ftunban id^ bie Söfemid^t, 
ajerflud^ mi ^eUft^ femer hinein, 
S3nb lont nid^t (enger ba gefein, 
[®b üj] 9lif§ mid^ öon j^nen gan^ ünmutö, 

©il^e bo, ©efpan, ma§ bringt ber gutg? 
$at ber fid^ gemirdfct au^ bem bred, 

Sarinnen er nur nemKd^ ftedf, 
So mufÄ er jo ber S^uffel jein, 
740 Ober I6mpt er bmmb öieteid^t herein, 

S)aS er fid^ meinet rafi^S er^ol, 

Sem er juuor nic^t folgen mott', 
5Kid^ ttmnbertJ8 pnmer önb emigleic^, 
So. S33aS foff er bann allein mit eud^? 
745 Ha. ©e'^e bu bermeil ju ]^au§ \30tf)m, 
3[d^ l^ab ju rebcn maä mit j^m, 
3d^ mufS mein Slltc ni^t Igoren (an. 



SBcr ift bann bcr, bcr mit j|m gc^t, 

9Sor bem mir fo ba^ g^fid^t öergc^t? 
®er ftud Saurer ^^ ^^ i^i^ t^ic^t 

©rJEcnnen, beti gleiW^ofctoid^t, 
©i^c, K^rift mein ^err, ber gimmerman, 

^ul^rt biil^ Qtnt ßurieS aud^ l^eron? 
3)u groficS. ^ol^. 3^^ wiufg üorttwir, 

Slud^ miffcn, wag bic bringen bar. 



j: 



SCENA IlL 
Phidippus, &t]pan. Tecto, 3iwimerman. 

$ang Pfriem. 
S§ bin fed^§ j^ar nnn l^ie gemeft, 

3J2it gunft, bag id^S fo red^n timbfjtft, 
$ie in bem leben, ba man nid^t, 
760 2Bie brunben auff ber SQäelt gef^id^^^ 

®i^ ftunb Dnb jeit jured^nen p^t^t, 

®Ieid^n)oX J^alt id^> ba^' nid^tö oerfd^Iegt, 
2)a^ id)^ atfo gered^nen mag, 
^eute finbg fed^g i^ar an biefem tag, 
765 3)a§ id^ öom leibe, au« jenem leben, 
älbfc^ieb, tinb l^iel^ei; marb begeben, 
9htn finb td^ l^ie aUt augenblid, 

93nb Dbe an^ feiltet mand^eS ftiuf, 
2)a§ id^ in meim oerftanb nid^t l^an, 
770 3lo(l5 mit öemunfft au^red^nen fan, 

2)aS i^ mu« fagen Dtib belennen, 

(S§ fe^ meit über tnenfd^ßd^e finnen, 
^eSgleid^en aber ift mir nid^t 
SSorlonunen, at« ic^ bid^ berid^t. 
775 Te. ©e^ S^jlug ^ulbe, ein f^nobe fad^, 
^ie nid^t tpirb . bringen gut geniad^. 
Ha.^an« 5ßfriem, auff glauben, fi^e.bid^ für, 
2)aj$ broc!et man niemanb« ein, benn bir, 
S)a§ mirftu muffen freffen au§, 
780 SBo bu bid^ nic^t . öorfi^cft beim tnu§, 

PL. SBenn id)& nun gleid^ öerfd^merfeen molt, 
SSnb md)t öermelben, mie ic^ foltf, 



33 



[S)b iÜLl @o ntod^t e^ t)6er ntic^ naud ga^n, 

SSermetb td^d aier, bnb jetg e^* an, 
785 @o toxxh c^ i^m nic^t tool 6e!(ctben, 

"änd^ lan^ nid^t (ang t^erfd^miegen iUiUn. 
Ha.SeQ ®ott, $and $friem, bir gt(t ed, bir, 
SBie man bid^ Dor @krtd^t citier, 
l^at er fid^ benn felb felbeft rand 
790 ®eh)urget aud bem bredCe bort brau^, 

äKit feinem nerrtfd^n t^un, be^ @ott, 

@o fd^mer id^ l^od^, ünb fage o^n fpott, 
S)a§ er ooH aller leuffel ift, 
Ober id^ bin ju berfetten frift, 
795 SWd^t Kug getoeft, ®ott fe^e« ge!(agt, 
S)ad id| j^m l^ab toa^ qnti gesagt. 
Ph. jßerl^atte id^d aber auff eine jeit 

fßni toirb berid^t burd^ anber Seut, 
@9 merbe id^ aber in berbad^t 
800 dejogen, bnb I(ag]|afft gemad^t. 

Ha. Dd^, leUifd^ leib, ift bad fo gmi^, 
SDer ^tmmel t)nb bad $arabi§, 
Sie SJurg! bnb |>ort ber ©eligfcit, 
Witt freub t)nb tooitnt in emigfett, 
805 3)a man üor forgen alfo jagt, 

Snb einer ober bcn onbern Kagt? 
Te. Stt rebeft bernnnfftig üon ber fad^en, 
Sd^ ^ufte ed beffer nid^t jumat^en. 
Ha. 3)a^ bid^ ber äßeifter C^^ntmerling, 
810 3Rit beiner öernunfftigfeit öerf^ling, 

Te. 3d^ fan mic^^ nod^ erinnern nic^t 
2)a^ id^ )^n tente bon gefid^t, 
iBnb möd^te i^n gleid^tvol tennen gern, 
Sd mere benn ber, ben id^ tyon fent/ 
815 Sin mat l^ab ftd^en fe^n im felb, 
äBie id^ bir nemlid^ ^ab gemetbt 
Ph. 2)er ift ed, bnb lein anber nid^t, 

S)u lenft i^n fo gemid al^ mid^. 
Te. 3^ gteub, er fe^ e§, menn id^ betrad^t, 
820 SBie er fid^ üngeberbig mac^t, 

(Sa^e }ornig aud, murrifd^ bnb fatuer, 

3 



34 

®a^ mir gar graufte, obr fe^ ein Zatott^ 
S3er!arte bie äugen, teunifd^ gar, 
SSnb fd^fitteltc bcn !o<)ff jmmerbar, 
825 ^a& man burd^aui^ oerftunb fo t)ie(, 
^a^ t)nfer t|un jl^m nid^t gefiel. 
Ph. 3a, ba i^r burd^ baf @(efd{ein Kein, 

3)cn SiiWctt trugt bie quicr l^inein ? 
Te. Söf i^ic j^r fagt. Ha. ^ai, mit j^r fagt, 
830 SKad^t mid^ be^ ®ott bcm $erm öerjagt. 

Te. 3^ *ooI, fo gar crbremft er ttja«, 
3Rxt äugen, ol^ren, maul bnb na|, 
äßit ^enb onb f&ffen, \faU mi bawä), 
Sendet mid^, aH fd^re^ ber gleite jaud^, 
[^b t)] &ani t)6erlaut i^on freiem mut|, 

^alt, ^alt, jl^r fieute, ^alt, nja^ jr tl^ut, 
S^r 9iarren!opffc, toa« fa^t j^r an? 

SBoIt if)t ten ©aum bie quier nein trän? 
^a^ enbt |^r ttun nod^ nimmermel^r, 
840 Sfolgt nur, lendCet miber in bie quer, 

SSnb traget jl^n gteid^ bor fid^ naui^, 
So ge^t t^ an, fonft mirb nid^tg brau^, 
Ha. t^ran^fftc^ten in ben ®d^e(men fa|r, 
SBie gerne mer id^ {^m in bie ^ar, 
845 $nb n^ere ed brauffen, gittiS molan, 

3d^ toolt mid^ an ben 3iittmerman, 
9lan fd^erren/ Dnb Jl^m bie Sulbe laufn, 
®^ foft i^m'emid öor mir graufn, 
Ph. ffir ift« leib^Äfftig, tft fen fun«, 
850 2)u malft j^n gat rcd^ ab: jeftunbt, 

Sd fan bod^ eine 3S^iä) vvxtüax 

3)er anbern nid^t fo gleid^en gar, 
@i^e aber, n^ere bad ni^ anäf fein, 
2Ba« mir iefeunbt gleid^ feilet ein? 
855 J)iemeil mir l^ie fo f<)rad^ t^un galten, 
Te. aSag? mie? fag ^et, bnb tag ®ott maßen. 
Ph. 3d^ motte, er ferne bn« f cttft je^ üor. 
Te. SBarumb? Ph. 3)aÄ id^ mit i^m guuor, 
3Rid) beffer Dnterreben ttnbt, 
860 Ob er be^ bing^ aud^ nod^ geft&nbl, 



36 

Dbcr 06 er ftd^ Bcfunncn Bd^, 
3(uff ba§ id^ miffen mochte ba^. 
Te. 2)ag mere traun ba« öllcr Beft, 

Bifft, tbmpt er nid^t bort l^crflcprcft? 
865 ®r tft§ bod^ traun, er ift fen fenbt, 

®S tt)ere bann mcm gefielet öerblenbt, 
Ober l^ett j^n nid^t red^t eingenommen, 
Ph. @r ip eg oud^, ttjir fe^n j^n fommen, 
SeiB^afftig, toxt er fetter tft, 
870 Xrett j^r Be^fett ein Meine frift, 

3)a§ j^r mir nid^t im lied^ten fte^t, 
DB er öor eud^ ein fd^redfen ^ctt, 
»ig bag idj l^ör, oB er Beftanbt 
§infort, auff feinem alten tanbt. 

SCENA IUI. 
Phidippus. ^anS ?ßfriem. 
875 /KSidf ju, ®efpan, ipat guten fd^taun, 

\9j Ha. Se^ ^6r id^g aud^. Ph. 93o^ SeBer^ 

Braun, 
3d^ Bin l^erau^. H. 3^ Wr wtein id^, 
Ph. ®an| DBr önb öBr, §ofd& öa bid^, 
Ha.Sti^ tugc ju. Ph. Igud^ l^oi ttjab^e, 
880 3n jenem ©um^jff ftedf i^ nid^t me^e, 

Ha. l^d^ gleuB, toad id^ mid^ nic|t ermel^r, 
Ph. S)e§ freto id^ mid^ im ^erfeen fe^r, 
[Db6]Ha.Saäem l^a^u eg iatin fonft me^r ju banden, 
211« mir? ©d^ient bid^ poi^ aller granden. 
885 Ph. ^0, i)a, tmb wer« erbendfen molt? 
Ha. 3a mir allein bu e§ banden folt. 
Ph. ^e^, ©Ott t)or an, önb aud^ aU bann 
SKcin gtretoen ^ferben, SicB ®ef^)an. 
Ha. @o »oft id^, ba« ber 3)onner Bölb 
890 S« beine 5ßfcrbe fd^Iuge mit gettjalt, 

J)ie oorn onb l^inben angefd^irrtj 

@in' SBagen mitten im bred oerjirrt, 
3erjcrren graufam l^er önb l^in, 
^bnrC yfjn bod^ nid^t l^erauffer jtei^n, 
895 Serreiffen \f)n auff ftuden el^e, 



36 

m 

3)ag ift getDtö t)nb mar, Stbe. 
Ph. 6in ßugncr leugt, 
Ha. 2Bte ntid^ bebeud^t. 
Ph. ^ti, beuc^td eud^ noä), 
900 IBnb beuti^td eud^ fod^? 

(£d ift auff glauben toar, tDotan, 
Ha. ®o fage, toki tnuglid^ nur fein lan. 
Ph. (£d ift gan^ muglid^, ift fen fod^, 

iBnb tan tool fein, gefc^id^t au^ noc^, 
905 S)enn n)a^ ünmuglid^ ift be^ bir, 

'2)ad ift be^ &oft aH leidet, gleube mir, 
Srumb fil^e bu ju, ))nb bende an bid^, 
SBenn bu nteinft, bu Befd^ulbigft mid^, 
S)ad bu nid^t (Sott ben i^erren betn, 
910 öefd&ilbigft in ben SSäercfcn fein. 

Ha. 9Ba§ t|ue id^ 6(ott bem Ferren mein? 
2)ad iffc niir nie gefallen ein, 
9tn bir l^aB id^ geftrafft aQein, 
S)ad feiern nerrifd^ ^u^rtoerdt betn, 
915 3n bem i^ ntid^ ber armen X^ier, 

fßon l^er^en muft erbarmen fd^ier, 
S)ie bu mit t)ngef^mm jer^^erft, 
S((§ ob bu nid^t be^ finnen n)erft. 
Ph. Su bift l^cint öntem $unern gfeffn, 
920 Ha. SBoIan, tanfht^ anberd nid^t t)ergeffn, 
@o ruff id^ Stuitn an üor mid^, 
Ph. (SS ftel^t bir fre^, 9tiemtd l^inbert bid^. 
Ha. 3^r $erm ünb lieben SanbSleut mein, 
®agt mir, k)nb n)ie lan baS gefein, 
925 3)ad man ein' SBagen aud gern brec!e, 

älaudjil^e, ba er am tieffften ftedte, 
SBenn man bie $ferbe, eind l^inber fid^, 

S)ad anber t)om, k)erfte]^t j|r mtd^? 
^(nfd^erren tl^ut? molt eu4 bermaffen, 
930 9li4r emr k)ernunfft berid^ten laffen. 

Ph. SSemunfft berid^ten? $ut mein 3}lan, 

Ä6nH)fhi nun erfk mit öemunfft l^eran? 
3)u t^uft ein 3feUfd^uf«, »eit öom 3iel, 
Ha. ffler id^? Ph. 3a bu, mein lieb ©efpiel, 



37 



[J)b 7] S)u iDcift bic§ ni^t gu fd^itfen brein, 

S3Bcnn bu »ilt rccgt an ßmcd l^incin, 
©0 muftu fc^crffcn bein gefielet, 
®a^ eine äuge gebrauten nid^t. 
Ha. ^oi biftu ibti(^t, ^ab id^ nie 
940 fUltfjx önuemunfft gehört al^ie, 

Das einer fot mit einem ang, 
35aS fe^n, bann toenn eriJ beibe gbraud^. 
Pb. SRan barff al^ier gar feine öemnnfft, 
Ha. ©0 l^or id^ tool, ®in feine S^nfft, 
945 Da ntan burd^auS ju aQer frift, 

SRnr toH ünb önnemänfftig ift. 
Ph. 3a feine t)ernnnfft gilt al^ier nid^^ 
Ha. $6rt lieben fiente, nne fd^öner bt^d^t? 
3ft nic^t baS tott ünb torid^t bing, 
950 Darnmb mirS ^ente fo mifSgeling, 

Das ntan anS einem ©nm<)ff fo batb, 

Die 5ßferb fol treiben mit gemalt, 
3n gtei^er maffen tjom t>nb l^inben, 
3^ meiS in meim fopff nid^t jufinben. 
955 Pb. SBie fol er fid^ jubred^en brob? 

SERid^ jiamert bein, bu armer %xop, 
Dod^ baS jo beine ©infeftigfeit, 

Did^ ni<|t fo gar in fd^aben leitt, 
Sil^e, bort ge|n fromme Cent l^eran, 
960 Die id& ju JRid^tern bulben fan, 

SBiemoI id^S gar nid^t fd^ülbig mer, 
SemanbS erfentnis jnleiben ine^r, 
aSeil pd^ bie fad^e red^t felbcr meift, 
SSnb ift am tage auc^ aUermeift, 
965 Dennod^ bin id^ ju frieben molan, 

Du mirft bem aud^ nid^t miberfta^n. 
Ha. SBaS ^ab id^ mangels an ben Seuten? 
3d5[ fan mid^ felbs mol baS bcbeuten, 
Das id^ mid^ fol üor bem ©erid^t, 
970 3« feinen jandf einCaffen nic^t, 

Da id^ nid^t ^ait guten minb, 

SSrtb Slic^er mir jumiber pnb, 
Die 5ßfaffen, Sue, Sd^ f^jur eS mol, 



38 

@ie meinen, id)^ nid^t merden fo{^ 
975 2)ie fhtb fo aigerid^t auff mid^, 
2)a^ fie ntid^ fangen liftiglid^, 
3ft gar ein aufgelegter fatn, 

3$ n)i( ber (id^ed^er nid^t erbarm, 
äSalb bred^en fie eine t)rfad^ abe 
980 SSom jaun, önb l^ieffen mid^ fd^ababe, 

3n atted elenb jie^n l^inaud, 
S)arumb mir biDid^ t>or j^nen graud. 

SCENA V. 
Phidlppus. Petras. Paulas. Pacr. 
[S)b 8] /jlT^rmirbige Sld^tbor, Ferren mein, 

\J^ &0Ü geb' t)nd gludC aW in gemein, 
985 ^^(giaer jufunfft bin id^ fe^r erfremt, 
i^offe ni^t, bad jl^r mird t>iti beut. 
Pe. XBad ^abt i^r ba t)or ein ge^ndF? 
Pb. (Sd ift mar, $err^ n)enn iq^ bebendf, 
Snb mu^ befenn', ed fe^ nid^t fein, 
990 2)a^ toiv all^e nid^t eined fein, 

SBoI in bed |»ime(^ $arabeis, 

2)a man folte jandE mit aUem üleiS, 
SSerl^uten, unb gu jeber jeit, 
grieb l^alten önb gut einigleit, 
995 2)amit bed lebend toonne ünb freub, 

9lid^ mürbe t>erlert in l^arm Dnb teib, 
iBnb ift jmar bid anl^r gefd^e^n, 

Sad man fid^ teined ^and^ t)erfebn, 
S}id l^eut aQein, ba ber ®efpan, 
1000 herein ift lommcn, meid öon mann', 

3)er ift bed ©torenfriebd geflieffn, 
DH fd^impff ober ernfi, tan id^ nid^t miffn, 
Pe. SBie ge^td bann ju? mad ift bie fac^? 
SBoran fid^d ftoft, bad funtbar mad^. 
1005 SBir l^abend äff bereit vernommen, 

2)ad jl^r nid^t t>ber ein lont fommen. 
Ph. ©0 ftel^td, 4>err Sßeter, i^erre mein, 
2)a id^ oln äff gefel^r affein, 
SKit meinem gul^rmerdf brauffen mar, 



39 



1010 ^öntpt htx S:txl and) gefd^Iid^en bar, 

S3nb t^ut ntid^, feint berftanbe näd^, 
Sergleid^en l^ie t>or nie Qt^(i)a(S), 
äßit motten graufam richten au§, 
SSnb mad^en fid^ fo bunb ünb fraui^, 
1015 S3mb mein gefd^irr, barein er fid^ 

9lid^t rid^ten lunbt, SSnb ob tool iä) 
S^m freunbtid^ t>nterfagen ^et, 
S)od^ ^alff e^ nid^t, toax alle§ ju f))et 
Pa. @S ift nad^ emer rebe ergangn, 
1020 Pe. 3a tool, mein ^err, tragt fein öerlangn, 
®g wirb balb bcffer werben nod^, 

2)ann n>ie tan man jjl^m ratl^ett |)^d^? 
S)iemcil man j^n tjor fcim bnfau . j 
©ettMxrnet l^at jum offtern mai, '' 
1025 iBnb fo be^ i^ eine l^offnnng mer, 

SaSa^ bnrffte er öor ön^ lauffen fe^r? 
Pa- S^ gleub toot, ha^ er fd^eme fid^ 

iBnb fe)) jjl^m leib aud^ emftiglid^. 
Ph. ^rr, foit^ ii)m leib fein? SBeid er boc^ 
1030 9äd^t gnug, mie er fid^ garftig mad^, 

SSnb t)nnu^e. SBil nur ^aitn red^t, 
SSnb aU fein t^un erl^alten fd^Iec^t, 
aJiit jeugnid ffiren önb bemei^, 
©efet auff üernunfft aß r^um önb pxti^. 
[ee] Pe. Scmunfft? ft^e ba. Pb. 3a, mie id^ fage, 
$nb ift ba^ ergfte, ba^ id^ Hage, 
2>a^ er fid^ aud^ nid^t meifen te^t, 
SEBenn gleid^ erfarung tjor j^m ftel^t. 
Pe. S^^ Xeuffet mit bcm ®aft j^inunter, 
1040 Pa. @d ift be^ mir oormar fein n)unber, 
3)ad er bis lebend nod^ ein ^inb, 

3» ®otte^ fad^en fic| nid^t finbt, 
2)arumb man mit bem guten Man, 
@oU biEid^ ein mitteiben. ^an, 
1045 Sänb mit gctimpff önb freunbligifeit, 
3^n warnen tretolid^ jebe jeit. 
Ob önfer $erre (Jl^rift öieleid^t, , 
^er e^e, bann einen 3JZenfc|en beudjt, 



40 

SScrjci^t oug gnabcn, Hcincn t)ni groffcn, 
1050 3^n nid^t in§ clcnb »oft ücrftoffcn. 

Pe. 3)ad wollen toir je^ crfarcn fd^icr, 
SBcnn er fid^ »irb gefteflen ^ier, 
SSor tjitferm Stat^, $6re 3)ietier mein, 
®i^e, ba§ bie ^erm be^fomen fein. 
1065 Pu. ®^ fol ßefd^e^n. Pa. ^^tbi<)<) 9ef<)an, 
©it)e, tt)o ntQn betner bürfft etwon, 
2)Qd bu nid^t gel^ft ju tneit ^tnban. 

SCENA VI. 
$au(u^. $etru^. 
J|||i3e fte^t«, $err ^cter? 3fl§ eud^ nid^t 
1II1I S^ ^idf fo gebt mir ba§ berid^t. 
1060 ^^^^SBic i^ oergti^en mit bem SIRann? 
2)auon jil^r ^eute toa^ jeiget an? 
Pe. fmbt ji^rÄ öcrgeffcn? $6rt »olan, 
3d^ tnitö eud^ fein t)ernemlid^ fan, 
(gr ift ein 3Ran getoeft auff @rb, 
1065 2)aiJ mon feing gteid^en nid^t erfert, 

SBic id^i enc§ melbet netnlid^er frift, 

®o t^rd eud^ juentftnnen n^ift, 
SSon munberUd^en ibp^m gan|, 
3)em nie ge^el fein gute fd^an^, 
1070 (Sieng toie e^ moft, fo lobt erg nid^t, 

Slud^ maiS auff^ befte n^arb aui^gerid^t, 
®a$ mar j^m gar nid^t n^ofgetl^an, 

$ing aütn bingn ein fd^nbfledC an, 
SSJuft anjufed^ten mennigli^, 
1075 3UIe§ ju üor^eben meuniglid^, 

@(eid^ ob ji^m mere gebunben ein, 
2)a^ er ber SBeft müfte Äid^ter fein. 
Pa. ^a$ nieiS id^ mid^ juerinnern nod^, 

SSic ftel^td nun ferner bmb fein fad^? 
1080 Pe. SBiffet i^r, wie er fid^ rein geftolen? 
Pa. Stein troun, bag ift mir atle§ öerl^oln. 
Pe. 8o mil id^d traun aud^ nicmanb fagen, 

SSerS tjor nid^t loci», barff mid^ nid^t fragen. 
[Seij] Pa. 323ie ift e§ aber nun in bie fern 



41 



1085 SScrglid^cn? mbdftt id^ ttjiffcn gcnt 

Pe. @o ftc^tiS iamit gu meld^cr ftunbe, 
®r \xdi öetgrciffeu mirb, bcr Kunbe, 
9Snb tt)irb bc^ ü6crtijiefcn mcrbcit, 
Da^ « mit feinen öngcbcrbcn, 
1090 |)0b ettoott anber§ fid^ bereift, 

®entt tool önb friebüd^ aUermcift, 
©0 ^ot er felbcr fid^ öer^jfKd^t, 

,9W(i^t lenger ^ie ju fcumen nid^t, 
©onbertt bon ftunb, o^n äffe red^t 
1095 ©rfentni«, ober örtcit fd^Ied^t, 

©utmiffig, ofjn offe tüiberreb, 
3wge^en au^ biefer feeligen ftet. 
Pa- 2)a§ \% nteine id^, erbietend gnug, 
Pe. ©rbieteniJ \a, ^t guten fug, 
1100 SBennS oud^ gegolten ttJurbe, baran 
9tod^ id^ önb ntand^r jttjeiffel l^an. 
Pa. 3^r trotoet j^m »enig, afö ic^ f^jur, 
S)od^ gfei^mol, fo er brec^te ^erför 
@in' Sßann, ber öorbitt legte ein, 
1105 SBftrbt il^r i^m jo genebig fein? 

Pe. SBd i^nt ber lieb ^err ^t\n S^rift 
Slffeine nid^t genebig ift, 
8o finbt er feinen onbern nid^t, 
3)er iifti öorbittet öor ®eri^t. 
1110 Pa. Saft eud^ aud^ ba^ erinnert fein, 
ajlan fott äffe mittel in gemein, 
guttor üerfud^n, e^e mon t^u 
2)ie eufferftc ftroff erfennen ju, 
Pe. ÜRiemanb erfent j[^m etlna§ ju, 
1115 ®r mad^t j^m felber fotd^e ünrtiu, 

SBeil er ia^ örteit felbft gefprod^en, 
ober feinen ^ol§ itn €tab gebrochen. 
Pa. SBotan, bod^ ttjeit mir S^riften fein, 
®eburt önd aud^ bem Ferren fein 
1120 Su folgen in Sanfftmütigfeit, 
©ebult onb affer Sinbigfeit, 
2)amit burd^ önd Diel mel^r bie Seut, 
ßr^alten werben, benn jerftrewt. 



43 

Pe. ®oIt man bem SSnl^oIt bann fo fred^ 
1126 Siid^t ftelDren, ünb fein' muttnitt 6rcd^'? 

8}nb fo(t i^m ))nuergotten lan, 
S)cn önluft, bcn er rid^f l^ie an? 
Pa. 3ft toot gerebt, bo^ ber geftalt, 

®a§' ouc^ ntit nta|, t)nb ol^ne gtualt, 
1130 Siid^t nad^ bem ftrengen Stetig t aUjett, 

©efd^e^e, meld^^ offt meit önre^t geit. 
Pe. SBir foflen Sonner^Iinbcr fein, 

SBte und ber $err gebunben ein. 
Pa. 3c^ ^^i^r t)nb bin aud^ mir beruft, 
1135 SBad id^ l^ab felbd gefd^rieben fnft, 

[Se iiji] 2)ad man jur jeit t)nb t^njeit fol, 

^ie Seute mit öWd erinnern tool, 
Sie ftraffen, fc^elten, önterrid^ten, 
iBnb bod^ babe^ gteid^tpol mit nid^ten, 
1140 äJergcffen ber ©anfftmut önb ®ebult, 

SBeil E^rift ber ^txx aud^ j^re fd^ulb, 
Wlit feinem tobt gebnffet ^art, 

Sie mit feim btut ermorben gart, 
2)aju fo finb aud^ bie ©erid^t 
1145 S)ed §6rrn, önb ünfer eigen nid^t, 

^amit mir Dnd nid^t t)nterfta!^n, 

3)cd, ba^ toir lein befe^I nid^t l^an, 
SStel me^r bebendEen, bad adein 
9lud gnaben auc^ mir feiig fein« 
1150 Pe. SBoIan, ^ieruon mirb meiter ratl^, 

SBann ftd^ bie Ferren jefe gur ©tabt, 
©efunben ^an, ^^ ge^ l^inein. 
golgt j^r mir na^. Pa. 6S fot ja fein. 

ACTVS IlL SCENA I. 

SRaria SKagbalena. $and ^friemer^ 

äßeib, bie ©oftrata. 

3^ fyiU gehört, Std^ teiber ^d), 
SRein liebfte ©c^mefter, ünb ^ore fen fad^, 
3Bie fid^ bein 9Ran, bad S^riftud malt, 
©ergriffen bat nnr olju batb, 
©eid Sott geüagt, Qi) gunn ed j^m nid^t, 



43 



äinb tQott i^m toiUig alle mettt ))f(ici^t, 
1160 ai§ mir ®ott ^elffe, Iciftcn gern, 

SSnb eud^ clucr Pciffige Bitt gcmcrn, 
SBcnn er nur folgte meinem ratl^, 
8. (Sr »irb ed t^un, fein jttieiffcl ^at, 
2)ie noti) bie A)irbd j^tt leren t^un, 
1165 M. 9Bo merb id^ aber jl^n fud^en nun? 
8. S)er gtreme @ott ünb i&elffer fromm, 
SEBirb l^Iffen, ba^ er fetber lomm, 
Entgegen euc^, ffait id) oormar. 
M. @i^e bo, S^rift l^itfft bod^ jmmerbar, 
1170 (£r Ibmpt getretten, &tf)t j^r |tn, 
SSnb märtet mein im $aufe brin', 
93ig id) mit j|^m t)xib in geheim, 
S^nb bringe gut botfd^afft euc^ an^eim. 

8CENA U. 
$and Pfriem. SKagbalena. 
iftäSn gleub id^ gen^tid^, jmeiffels o^n, 
1176 T[I aReine aite, äRuft fie bie fud^t befto^n, 

Sie mirb fd^n miffen, toie mir^ ge^t, 
SSnb tt)ie^ ömb alle meine fad^en fte^t, 
[@e iiij] 2)rumb l^at fie, @e9 ein S6fen)i(|t, 

3)a^ SDSeib auff mid^ nun abgeric^t, 
1180 Sie !an^ nic^t taffen, ha^ fie fi4 

Sticht fol befummern ftet^ )?mb mid^. 
Ma. @in guten tag, SKein öruber merbt, 

@ud^ anjufpred^en id^ begert. 
H. SBa^ ift ber Raubet? fol i^g wiffen? 
1185 3)arumb j^r mein fo feib beutiffn, 

M. Sor3 aller erfte, 3c^ freunblic^ bitt, 
3BoIt mid^ im argen t^erbenden nit, 
"äU ob id^ etman mein genief^, 
)@et) euc^ ju fud^en mid^ beuliefs, 
1190 Sann m^ toil nid^t gebüren traun, 
2)ad mir auff etmad anberd fc^aun, 
$ie in be^ ^immeld feligfeit, 

Df)n auff bie liebe einfaltigfeit, 
Siid^t^ anberö bencfen, t^un, noc^ trad^ten, 



43 

Pe. ®oIt man bem äinl^olt bann fo fred^ 
1125 Siid&t ftetorcn, önb fein' mnttoifl 6rci 

JSnb fott i^m t)nuergo(ten (an, 
3)en önluft, bcn er rid^f l^ie an? 
Pa. 3ft mol gcrcbt, bo^ ber g^f^^I^f 

^aS' ond^ mit ma|, ünb ol^ne gtual 
1130 Sticht nad^ bem ftrengen ffttdjt aUjeit, 
®efd^el^e, totld)^ offt toeit Dnre^t gc 
Pe. SBtr foflen Sonncr^ünbcr fein, 

SBie und ber |»err gebunben ein. 
Pa. ^ä) toti^, r>nb bin aud^ mir beruft, 
1135 SaSa^ iäf f^ai \tM gefd^ricben fuft, 

[Se üj] 2)ad man jur jeit t)nb Dnjeit fol, 

3)ie Seute mit t)Iei^ erinnern toot, 
Sie ftraffcn, fd^ctten, öntcrrid^tcn, 
^nh bod^ babeQ gleid^tpot mit nid^te 
1140 SSergcffen ber ©onfftmut önb ®ebult, 
Sßeil (S^rift ber ^err aud^ j^re fc^u 
9}tit feinem tobt gebuffet ^ort, 

Sie mit feim b(ut ermorben gart, 
^aui fo ftnb aud^ bie ©erid^t 
1145 S)ed $(£rm, ))nb t>nfer eigen nid^t, 

3)amit toir ünS nid^t bnterftal^n, 

^e^, bad toir lein befe^I nid^t f)ai 
SSiel me^r bebendEen, bad adein 
9lud gnaben auc^ n^ir felig fein* 
1150 Pe. aSoIan, ^ieruon toirb weiter rat^, 
SSann fid^ bie Ferren je^ jur 
©efunben ^an, 3^ S^^ l^inein. 
f^olgt j^r mir na(|. Pa. @iS 

ACTVS IlL SCENA I. 
SRaria SKagbalena. Qan^ $fri| 
äßeib, bie ©oftrata. 

3^ ^aU ge^6rt, Std^ leibe«] 
SDJein (iebfte ©d^mefter, 
SSie fid^ bein 9Ran, bad 
SSergriffen bat nur alju batt 
Seid ©Ott gesagt, 2»d^ gunn i 



44 

1195 Denn toa^ öor l^cilig ift juad^tcn, 

SBa§ jüd^tig, feufd^ ift, ünbc rein, 
2(uff niemanb^ nid^t argtoenig fein. 
H. 3)er eingang trifft mir ju gar eben, 

SBa§ ift bann, bai^ i^r mir tooit geben? 
1200 Saft emer gefd^njefe, ^d) meiö gcfd^njinbt, 
2)a^ i^r öief mafd|en§ treiben !unbt. 
M. ^^ ^ab eud^ nid^t gar t)iel jugeben, 
Smer beftei8 ^ie in biefem leben, 
SSnb emige molfart nod^ jur jeit, 
1205 Sin i(| jufud^en ftet^ bereit, 

aSo e^ eud^ nid^t befc^tnerlic^ mer, 
Sugeben mir ein Hein gel^or. 
Ha. Sd^ ^^ tt)oI Igoren, id^ fanfen fad^, 

Sage nur bctlb ^er, fein ombfd^toeiff mod^, 
1210 Ma.2)iett)eU j^r önlangft !amt l^erein, 
2)aju ©Ott geb ben fegen fein. 
Ha. SDandt l^ab. Ma. äBiemol id^ l^öre t)iti, 
3)a^ man l^ierumb eud^ tabeln tuiS. 
Ha. SBieftel^me ba«? Ma. ©o, ©ruber mein, 
1215 3)a^ nid^t fol red^t jugangen fein, 

SBeifö l^inber njiffcn fe^ gef^efin, 

S)er Zeitigen, benen l^ie auff jufel^en 
Sefo^Ien ift. Ha. SBaS ^eiligen öiel? 
2)er ipeiligen id^ nid^t^ ad^ten tnitt. 
1220 Ma. SBarumb ni^t? $er^er SSruber mein. 
Ha. SBa§ fotten fie oor ^eiligen fein? 
3)ie armen Seute önb SrbenHog, 
3^r l^utff beger id^ mir nid^t gro^, 
Ma. SSie fo nid^t? S)a§ eud^ @ott bewar, 
1225 e§ \ptx6)t ber ^^rr jo fetter Kar, 

2)a§ fie önS l^elffen, mb l^ierauff 
Sn b' etoige §utten nemen auff. 
Ha. S33er tn^ ^k auff genommen l^at, ' 
2)a§ fed^t id^ ni^t, id) fed^tfen fatt, 
[@e t)] S^ ^ölt mid^ an mein Ferren S^rift, 

S)er mid^ auffnimpt ju aller frift. 
Ma. S)od^ müft j^r, ift geioiölid^ war, 

S)er ^eiligen jeugni§ bringen bar, 



45 



2)a^ lont i^x nid^t ent))e^ren traun, 
1235 äBo i^r bett ^immel red^t tpott ^amn. 

Ha. SBag? folt ein Äaeßöpff öottcr ncib, 

3Rid^ treiben au^? 3li^t, nid^t ein meib. 
^d^ ^cA t>on anbem ^eiligen t)ieC 
@ut geugni^, brouff id^ bleiben toxi 
1240 Ma. ge ^erfeer trauter SSruber mein, 

SSon ma^ für ^eiligen mag ba^ fein? 
Ha. SSon »a« für Eiligen? mite zn^ fan, 
SSon armen SSetlern, fied^ mh laJ^m, 
2)enen id^ in ad jl^rm elenb blod, 
1245 gtt junger ünb in lummer gro^, 

aotein l^ulffe bemeifet aUjeit l^abe, 

fßnb fd^Iag ed aud^ nod^ feim nid^t ait, 
3)aS finb bie lieben ^ejeugen mein, 
3tuff bie id^ mid^ l^ab gtpagt l^erein, 
1250 Sie nemen mid^ auff t)on l^er|en.gem, 
3d^ mei^, fie meiner nid^t enipexn. 
Ha. gn @iotted Flamen, ed bleib babe^, 

§alf mirg jugut, jart ©ruber trett), 
SSnb laft mid^ brauff nun toiber fommen, 
1255 ®a^ id^ ju reben l^atte t)orgenommen, 

Siemeil i|r t^nlangft lamt l^erein, 

2)ad nid^t mol fan gro^ munber fein, 
Ob i^r mag l^ett t)erfe$en alliier, 
Sa§ bng an bem ort nid^t gebür, 
1260 2)ag bitt id^ euc^ l^ie in ber ftittn, 

S)urd^ S|rifti, ümb em?]c feligfeit mittn, 
$nb bitt eud^ jjo mit tl^temn faji, 

äimb (i^otteg mifln, l^abt nid^t raft, 
3lo(i) ru^e, big bag ji^rg J^bt erfent, 
1265 iBnb miber tnt^ mit (Siott t)erfünt. 

Ha. Sag, leuffel, gibt* ju fd^affen bir? 

a)u Ireufc^c, bag bid^g SBettcr r^ür. 
Ma. (£g mil mir traun au^ lieb t)nb trem, 
iBnb megen ber ^erb&ntnig nem, 
1270 SDie mir in ber Öefettfd^fft ^ie, 
$egn anber l^aben ie bnb ie, 
SRid^t anbcrg nid^t gebüren, benn, 



46 

S)a^ td^ cim jcbctt SRcnfd^cn ginn, 
SBo^ id^ gwtg f)ai, ünb t^cite j^in mit, 
1275 Da« ift bcr btouel^ önb ^immtU fitt. 

Ha. Sum Icuffel, mit bcm fitt önb Braud^, 
SSnb mit bcr Subcngcfclfd^afft avid), 
SQäeil bu ein fold^cr ®d)lap\ad bx% 
©0 toolftu gern jju aller frift, 
1280 2)ag jebermatt ein fold^er »er, 

3ö gteid^, afö aud^ ein nü^Iid^c ßel^r, 
[@c 6] ß6nt fommen, mit eim guten littet, 
SSon fold^em ünuerfd^emten Mittel. 
Ma. ^ato, nid^t, meirt tratuter ©ruber jart, 
1285 SRebc beffer mort, @c^ nid^t fo ^ort. 

Ha. 3ftg benn nid^t toor, önb ift fcn feib? 

5)0« bu ein fold^e »arft üor jeit. 
Ma. SBoiJ tt)ir borjeiten gmefen fein, 

S)a« tooHn mir l^ic nid^t mengen ein, i 
1290 aSiel tnel^r, Dnb mo« ttjir finb jefeunb, 
Saft öttiJ Bettad^ten in ber ftunb. 
Ha. §eia, l^ui l^oi, fe^t aBe beider, 

I)er i&6bel totl nid^t 1^6ren mcl^r, 
8Ba8 fif torgeiten l^att getl^on, 
1295 SluiJtid^teti ' ttut mid^ armen fOlan. 

Ma. SRein traun, öortöar, ©l^rift l^elff mir nid^t, 

äSo id^ ^m argen eud^ au^rid^t. 
Ha. S^r merfft mir jo mein gebred^en für. 
Ma. SSotnuar t>t)rmar nein, gleuBt bod^ mir. 
1300 Ha. 3e ba« bid^ beftn, bu lofer @odt, 

S)tt« id^ Äur mit bit jandEen mag, 
S)u fd^öift mid^ frettid^ au« öom Seuten, 

8JerunftÖm<>ffeft mid^ ju allen feiten, 
Du au«gijedfter ^ufffarnier, 
1305 3d^ gteubfe nid|t, ba« je^ me^r in bir, 

Die peben 3;eUffcI b6fe regiern. 

Denen bu öörjeitcn tl^etft ^ofiern, 
©onbern berfetbcn ndd^ mol mel^r, 
9l(« fiebenjig möl fieben mer, 
1310 SSnb ba ein jeber ju ber frift, 
3lo(S) fiebenjig mat erger ift. 



47 



3)aS bic bid^ nun befcffen j^on, 
Snb laffen btr fein f rieben m^t,t l 
1315 Si^ bu mid^ fiaft fo gugcrid^t. t ^f 

Ma. SRcin ^er^er ©tuber, bofer mort 

^ab id^ meine tage nie ntcl^r gebort, 
3cbod^ fo nal^e bringt j^r mirS nic^t, 
Da^ id^ baruntb fcrmiber fid^t, 
1320 2)enn hai ift mar, önb mu§ befennen, 
SSa^ man für fd^anbe tan genennen, 
äSnjud^t tmi aKe S&bere^, 

^ab id^ getrieben ol^ne fd^em, 
2)e^ ]^b id^ gar !ein leugnen nid^t, 
1325 ©nb fjab^ anä) nie geleugnet id^t, 

31ixU aud^ nid^t leugnen nimerme^r, 

©onbent mit t^rencn bnb meinen fel^r, 
©efennen, 81I§ ic^ l^ab getl^an, 
3u jener itit, barumb id^ i^an, 
1330 ©orgebung t)nb t^orjei^ung me( 

Sefomrtten. Da^ ic| munbfd^n mitt, 
®ud^ oud^, traut l^erfeer ©ruber mein, 
SBatt^ tnd) fein f(|er^ nid^t laffen fein, 
[@e 7] Ätteine nmpt meine marnung an, 
1335 ©nb wa§ ifjt f)abt ju öiel getl^an, 

©efennet^ nur, önb bittet ömb gnab, 

So wirb ber fad^en affer ratf, 
©onft werbt jl^r f^k bie lenge nid^t bauren, 
S)a^ bu im ^eßgrunb muft üerfouren. 
1 340 Ha. 3)u fc^antgel^eiter @(^Ia^a(f bu. 
Du auiJgefc^tte, bre^fac^ baju, 
Ma. Igd^ arbte Dergeblit^, fe|e id^ wo(, 
Siiemanb fein SRol^r wei^baben fol, 
3ft aU bmbfonfi, bnb lauter nic^t^, 
1345 Doc^ weil i^r mid^ fo gar gerid^t^, 

Seftunb berad^ten t^ut, wofan, 

@o wolt j^r bod^ gebeudten bran, 
3u feiner jeit,« wa§ i§ eud^ ^an, 
S^fe bor erinncrung getrau. 



D 



48 

SCENA IIL 
§an^ 5ßfricm. 
1350 ^9lö bir öcrmalcbeitcn ^ti), 

J)er $en(fer l^afe önb bein jubred^, 
Z)er Xeuffel l^at tnid^ l^eut mit bir 
Ißetretten, i^nb lein gute^ alliier, 
3(1^ bad^t, ber ^anbel n>urb gar fein, 
1355 S3et^ t)nd allein t)^rf(i^n>iegen fein, 

@o ^ai fent Xänied brein gefd^miffen, 

J)a§ niemt, benn otte bie ^eiligen wiffen, 
@oI $tmel^ tretu t)nb glaub bad fein, 
@o ^ab id^d jo getroffen fein, 
1360 $(uff @rben tratnet id^ niemt gar üiel, 

3m Fimmel !omme id^ gar Dmb^ fpiel, 
34 ^t^^^ X&I))eI, auff mein Sib, 
^aH nid^t uerfunnen alfo meit, 
SSnb maS benn mel^? toa^ l^ab id^ gtl^an? 
1365 SBad l^ab id^ gros üerfd^utbt baran? 

SaS id^ einen f^ted^ten einzeln SKan, ' 

2)er nid^td benn |otte t>nb fd^touibe tan, 
Sr^rnet |^abe, SSel^ute ®ott 
äRan füret mid^ bmmb in eufferft not, 
1370 SSaS l^ilfft benn ein fo gros gei^Ierr? 

S)aS man alle Senfter brumb aufffperr, 
9UIe tl^ur t)nb t^or, ünb manren meit, 

Erfülle mit !(agen ünb mit leibt? 
"S^od^ mcrS ju bulben aUed nod^, 
1375 @S toere in buiben, mercfen fad^, 

Senn nur bie fd^anbtgel^iten @ed(e, 
9lid^t muften i^mb biefelben ftud(e, 
2)enn auff mein Sib, k>nb miffen fieS, 
@o meiS baS gan^e $arabieS, 
1380 @o meiS id^ bann meim Seibe nid^t 
Butl^un, fe^ ®d^elm t)nb S3ofetoid^t. 




49 

[®c 8] 8CENA IUI. 

©d^ecl&cr, ®cri^t§fron. 
^an§ ^Pfriem. 

Da Ibmpi ^am ^ßfriein fclbft Iicrgcbrolt 
H. "^^ SSäer ift alba, bcr mein bcgcrt ? 
1385 S. ßin front 3Ran, ®ott önb jl^m fel^r tücrb. 
H. 3)a mirb cS aber l^an ben §unbt, 
Äd^ n)er id^ aud^ au§ biefcr ftunb. 
aSBoten, ba bin id^, bin fen fein, 
S33aS tl^ut ber ©d^ed^er bgeren mein? 
1390 8. SReine |)crrn önb §imetgfurftcn jugtcid^, 
Die fd^idEen mid^ bal^er ju eud^, 
SSnb taffen eud^ ^an^ ^friemer f^gen, 
2)iett)ett man ober tn^ t^ut !(agen, 
©oft ii)x jn Siedet crfd^eincn bort, 
1395 S)a§ ift jl^r meinung, ^^x f^ai^ gel^ort. 

Ha. ©oft id^ ju Siedet crf feinen bidf ? 
S33o biftu benn, bn ®aIgenftridE? 
3)u auff gemengter ©d^elm, ju 3ted^t 
®rfd^icnen, bn Diebs öno äRorberfned^t? 
1400 S.'^Slm ®aigcn f^ab iä) meine SJrgi^t 

©etl^an, 3ft mar, 3^ lengneS nid^t. 
H. $6rt ba, ber ©d^elm, ber r^nmet fid^S fre^, 

Das er am ®algen gel^angen fe^. 
S. Des @iaIgenS jtoar id^ mid^ nid^t r^nm, 
1405 SSerfte^c mi(| red^t, mein lieber 5ßfriem, 

®S ift üorl^anben ®otteS ©ol^n, 

Der neben mir am ®algen fron, 
©e^angen ift, beS rl^üm ic^ mid^, 
Der ^at mir g^olffen gnebiglid^, 
1410 H. Der eben fol aud^ jefe jn rec^t 

SSor mid^ erfd^einen, mein lieber Äned^t, 
Das l^ab jur antmort !nr^ Don mir. 
S. Das mere feine bofe meinung fd^ier, 
3a menn b' bid^ »uft ju fd^iden brein, 
1415 SSnb lieffeft birS ein ernft auc^ fein, 

gietcft i^m JU fufS, ünb beteft ömb gnab. 
Die er nie leim t>erfaget l^att, 



50 

So tüer^ eine mcinung. Sonft iftg öerlom, 
®ann ®ott ber ^&cv, fag td^ beuorn, 
1420 3)eme, ber oerfd^Iefft ber gnabett jeit, 

Sttd^t aufffpringt, menn er tüirb bereit. 
H. S38a^ g^eiftu bid^ nod^? bnb mad^ft öiel »ort, 
®u ^aft mein meinung ongel^ort, 
Drumb gel^e nur toiber beiner ftraf^, 
1425 SSnb ntid^ be^ meinen märten lag; 

^ä) f)ai mot anber bing ju fd^affen, 
3)a§ mir öerft6rt bein ünnü^ !(affn, 
[5f] 8. ®o fei) gleid^ eben eingebencf, 

SJnb meine nur nid^t, bag man bir§ fd^endf, 
1430 S33ag id^ bir angemelbet l^an, 

3)amit nid^t ic^ bie fd^ulb m&ffe trän, 
H. SBßg ligt mir bran? ®r jeugt ba^in, 
Sinn vooli ®ott, ba§ öon ftunban j^n, 
m Dnglücf fürt in lufften megf, 
1435 3)aS er nid^t ober meg! ünb ftegf, 

$eim JU feinen Ferren !ommen mJc^t, 

SJnb bringen \f^xC üon mir berid^t, 
J)er mir ni^t bftrffte wot gebeien, 
®e]^t aber jl^r lieben §erren mein, 
1440 SftS nic^t ber leuffel, ift fen fad^, 

£ag man auff mic^ fold^ üngemad^, 
Sl^ut treiben? 3^, ift^ nid^t ein ft^anb, 

Soft man^ ttid^t ftraffen in allem Sanb? 
SSnb jwar, mit nid^t üon ftraffen fagn, 
1445 Stur folt mang rugn önb beffagn, 

S)ag id^ nur ümb ein m6rtlein Hein, 

SBerbe öor ©erid^t gefaben ein, 
SSom aller ergiften Sd^elm bnb äJlorber, 
3)en man auff Srben nid^t ^at förber 
1450 9lm leben 16nnen feiben lang, 

$att in ©erid^t mit freu| ünb ftrang, 
Son megen feiner bnt^at grog? 

2)er ift nun ^ie fo gut ©enog, 
2)ag er aud^ fd^ier an^Kl^riftug ftat, 
1455 S)en ^eiligen jugebicten l^at, 

J)ag ift ber Seuffel, ift fen funbe. 



öl 

®a§ ein fold^ morberifd^er ffunbe, 
@in rcblid^cn frontntcn ©ibcrman, 

@oI fo gerid^ttid^ faffcn an, 
14C0 D Icibcr, bc^ tjcrflud^ten tücfen, 

3)a fan fein rcd^t nod^ grid^t genefcn, 
äRccr önb §inimcl, @rb önb Sufft, 

D ^«ff bu ticffftcr fetten «ufft, 
SBic rcmct mxd^, ba§ xd) (eben mu^, 
1465 SSnb ttütx mid^ fd^cmen mit tjcrbru§, 

^eng jmmcr »egf, SWir grämt ju fein, 

3)a ntan fotd^ önred^t fnret ein. 

ACTVS IUI. SCENA I. 

?ßctrug. äWofe^. ©d^ed^er, 

©erid^tgfron. 

J@t ^frienter pan^ fo B6fe bann, 
J)a§ man j||n nid^t bcbenten fan? 
i4^u ö. 3a $err. P. SSnb önterfte^t fid^ nod^, 
3)a^ er t)n§ fd^nard^enb öberpod^? 
8. ^a traun tyfntoax. Pet. SSnb ^eftg öor f<)ott, 
SBag bn jl^m nad^ ber §errn gebot, 
[5f ij] aSormelbet ^aft? 2)a§ mu« ni^t fein. 
1475 8. @§ ift furmar mar, ^erre mein. 
Pe. Der SSn^oIb. SBa§ ift emer rat^? 
Mo. SSon ftuttben an auff frifd^er t^at, 
3um leuffel nou§ gemorffen l^in, 
Da i^n mebcr Sonn nod^ SKol^n befd^ien, 
1480 SBie§ tjor bie (Bd)bp^tn f^an erfant, 
Db gleid^ ma§ erger§ marb benant. 
Pet. @^ muö io fein ein Dberfeit, 

Die 93o§^eit ftraff, ünb fromme Seut, 
3n fd^u^ nem, t)nb ber funben [ftetrr]. 
1485 Mo. Da§ mu^ fein, ©onft mer gromfeit tewr, 
SSnb tva^ tt)oit enbtlid^ merben brauö, 

aBann niemt »er fidler in feim l^au^? 
aScnn alle ®otte8lcfterung, 
2ltt fünb ünb fd^anb o^n Befferung 
1490 Der Seute, fo gar in öottem fd^mang. 

Datier molt ge^n, ba§ mert nid^t lang. 



&2 

SJtuint \oU man ftraffen mit gewfllt, 

aßie ®ott befielet manigfolt, 
Sol reutten üuä, »nb niemanb (ef|onen, 
1495 9la[^ fcim Derbienft eim ieben lohnen, 

SBer« ^flt oetbient, »on ßinb ju fiinb, 
©0 Diel man bei ©efc^Iec^teä finbt, 
©iä t|in in§ britt onb »ierb geltbt, 
D^tt all etbatmung nemen mit, 
1500 ®oä ift mein luilf, Dnb mein gel^eiS, 
Sias' Werbe gehalten ftell mit Bteiä. 
Pet. SaS f(^abt§, man fi^idet j^m ju ^au3, 
®in SluSjugf oon bem ^teit rau§? 
Mo, Söitt iDol ju Rieben. §öre bu, 
1505 3fii^*e«S ben SWnet mff etgu, 

®pri(f|, boä wir begb ftie warten fein, 
3)üä er jo bolb ünb rifi§ erfi^ein. 
S. SdCi totl jur ftunb ^tn ju jlim ga^n, 
SBie mit juuor bef^lcffen t|an. 
1510 M. Slafic? e§ bleib, Wlb anbcr« nit^t, 

etie fic^ bie Sonn jum Stbenb rid|t, 

!t)oS er fi(5 paiJe, »nb reiim bie ftetf, 

SSd ttii^t, ©0 fe^e er, mieö j^m gef 

Pet ^aie leiber forge, leniie ict) j^n rec^t, 

1515 ®r folge niti^t fo nuibt imb fcfilei^t. 

M. SäJit er in guten folgen nit^t, 

Sft i^m vaai ergerS ;;ugeri[^t. 
P. SBJie aber, mann er cjipelliert, 
3>n Stic&tftuet ß^rifti prouoc 
1520 M. ®a3 fte^t j^m fre?, önb jcbecigi 
SJort fömpt 30' 



Bf 3] /|t3n B«t 

152ä an 

Pet aSit 



53 

93ef c^Ioffen brinne, ^n önfcmt fitaiff, 
3^r jo nod^ im gebcd^tni^ f)at? 
1530 Z. ^d) tüeig gar tool, öctöcfö c« nid^t, 

betrifft bc^ ^onfen $fricmcr§ <)flic^t. 
Pe. S)a§ toar c§, önb fein anbcrö nid^t. 
Z. S(^ ^^^ 9<^^ I^ng barauff getid^t. 
Pe. 3)aju bcb&rffcn toir nun bcin, 
1535 J)ag wir§ jum enbc Bringen fein. 

Z. ^d) bin atbo, mie^ eud^ gefeit. 
Pe. §crr äWofe, »enn j^r j^m öormelbt, 
3)a§ örteit, mic§ gefproc^cn ift, 
Db er öieteid^t nid^t gen^Iid^ mift, 
1540 @id^ juentfinnen aller »ort, 

^ie er juuor ^att brinn gebort. 
Mos. Xtmnai) önb attbiemeil ^anS 5ßfrient, ber Su^r== 

man alt, 
3nS ^immetö Baal ünb $arabieg nun manig=' 

fatt, 
@id^ an ber Seligen feeten, friebe, r^u, freub 

önb »onn, 
1545 SJergriffcn f)att, an^ mutmitt fred^/o^n ön^* 

tcrton, 
SSnb fan nid^t leiben, ba§' j^m gc^e fam<3t an- 

bern tool, 
|)at nid^t genung getrau fein' <)flid^ten, mie 

er fol, 
3ft tretütog önb meineibig morben : 5)ann »ie er 
®id^ rein gefd^tcifft, mi bie ©erid^t tjored^t- 

tid^ fe^r 
1550 ®e^a(ten, ünb ber ^errn ®c6ot in minbt ge- 

fd^Iagen, 
Sag (eft man gel^n: ^at^ nid^t brad^t in biefe 

ürteite fragen: 
Srumb meit er ^at bi§ att§ getrau, onb mu^ 

gefte^n, 
©0 folg nac^ örteil onb nad^ 9ied^t alfo jm ge^n, 
3)aS er au^ ^imelS ^arabiS, be^ @onnenf$ein, 
1555 ®eftoffen tvtxb, fomm nimmer in ett)igfeit loiber 

brein. 



54 

S)ij'§ ift ba« örteil, mie e§ gefeit, 

SJon SSrteiföfaffern ift geftelt, 
S3nb I|ie auff biefem 83rieff, mitg ^ßarabeiS 
©ecret belrefftigct, aller toeig, 
1560 3i^ örfuttb; mie fid^ bag gebür, 

®cn nim ju bir, ünb legt i|n für, 
[gf iiij] Z. SBie ? toenn er mid^ nid^t |6ren toolt? 
M. $el), alfo Batb bu jf^n jmingen folt, 
SSnb folt ji^m binben fuf^ önb l^cnbe, 
1565 Z. 2)a^ ift önmuglid^, ia^ id^^ enbe, 
Sitten fold^eti Änebel, id^ allein 

3ubiitben, t)on perfon fo Kein? 
9Kan inad^t au^ j^ni H)oI meiner tjier, 
Stein traun, baö id^ ntid^ an i^n fd^irr, 
1570 @r l^at bie fterdf, ba^ er jumeil 
SRod^t Äird^entürnte tragen üeit. 
Mo.So nim ben ©d^ed^er l^in ttjolan, 
SSnb lafg bir jl^n gur feiten fta^n, 
SBenn bu mirft mit bem SSamren ringen, 
1575 S)a§ er j^n Ijelffc bir BejWingen. 

Sch.^ie ift ber äJJan, Sre^ ünuerjagt, 

3d^ biene mein |)errn ju tag önb nad^t. 
Za. 3n ©otte^ namen, fo giltg bal^in, 
3n feinem §au§ tpir fud^en j^n. 

SCENA III. 
3ad^8euä. ©c^ed^er. |)an§ Pfriem. 
1580 ißOiö, |)ofd^a, mad^t niemanbS auff? 

2Bi(tu ni^t, ba^ man bie tl^ür julauff, 
@o lafg ön^ ein t)on ftunben an. 
SBer Scuffel rid^t fold^ poltern an? 
Za. &tüd ju mein SRan. 
1585 Seh. SSäoIt au§^er ga^n. 

Ha. Sft bann l^eut afler frieb bal^in, 

S)a^ id^ !ein ftunb nid^t fidler bin, 
3« tticincn öier p^dtix, erbarm e^ ®ott. 
Za. S)ag !^at fein meinung, meilö bie notl^ 
1590 ßrfobert, bag j^r Igoren müft, 
S33a§ ober eud§ befd^Ioffen ift. 




55 

H. aSag, l^oi? Sld^ Icibcv mir, 

SBic !omm id^ in ba§ ©<)icl al^icr? 
Za. @ta, @ta, mein ä)ian, la^ bid^ bebingen, 
1595 $öre, tüaS mir bir öor jcitung bringen. 

Ha. 214 81^, »ie ju gar bofen ftunb, 

Sin id^ tau^ lommen l^er jefeunb. 
Za. S)agr ift ba§ tjrteil §anfen 5ßfriem, 
3)a^ ift befd^foffen ober j^m, 
1600 3)emnod^ önb attbiemeil $an8 Pfriem ber gu^r- 

man alt, 
3n§ §imete ©aal t)nb ^ßarobi^ nun manig- 

falt, 
8id& an ber Seligen feelen frieb, rl^u, freub ünb 

toonn, 
SSergriffcn l^at, ou§ mutmiH fred^, ol^n m- 

terlon, 
SSnb lan nid^t leiben, ba^' j^m ge^e ^ampt am 

bern mol, 
1605 $at nid^t genung get^an fein' pffid^ten, h)ie 

er fol, 
[3f ö] 3ft trelplo^ tinb meineibig h)orben: S)ann »ie er 
©id^ reingefd^lcifft, önb bic ©erid^t öored^t- 

lid^ fel^r 
©elften, t>n\> ber |)errn ®ebot in »inbt ge- 

fc^tagen, 
2)a§ left man gel^n: ^atg nid^t brad^t in biefe 

örteifg fragen: 
1610 S)rumb meil er J^at bi^ att^ getl^an, tjnb mu^ 

gefte^n, 
©0 foI§ nad^ tjrteil öub nad^ Siedet alfo jm 

gel)n, 
S)a§ er aug |)imel§ 5)Sarabi^, be^ ©onnenfd^ein, 
(Seftoffen mcrb, !omm nimmer in emigfeit 

miber brein. 
Ha. 8ld^ 3etter, fetter, SKorbio, 
1615 SBie fommc id^. in ba§ elenb fo? 

Za. S)a§ nun bu beme gelebeft nad^, 
SSnb alfo ftelleft an bein fad^, 
3)a§ in öon Irinnen tt)eid^eft balbt, 



56 

3)rum6 fiitb ton ia, tjnb l^an gemalt. 
1C20 Ha. SRan toirb mir jo bcbcncf jcit gcBcit. 
Za. SScbendEjcit jo, mcrc nid^t önebcn. 
Ha. 9Kan tüirb jo mir itttiiUin SWan, 
S)ie ated^tc^friften nic^t üerfait. 
Za. 3^r l^obt gehabt bebendfgcit fatt. 
1625 Ha. Stci^, Sl^ mir bicfen abenb \pat 
Za. ®§ ift ^ef^Ioffcn, ötcibt babetf, 

SRan toirb bir l^cute nid^t^ mad^en nett). 
Ha. Stc^, ad^, ad^, tt)ic mad^e i^g bad^ ? 
3d^ §ab mein ^jflid^ten nid^t gehalten, 
1630 SBeld^e ^jflid^tcn bann? ba^ (Sott mfift malten, 

Za. iSi^e, l^aftu e^ bann öergcffen fd^on, 
SBie bn all ^)fHc^t o^n ünterlon, > 
§inban gefe^ct, jeberman 
SSerl^ont, öctf^)ott, ünb griffen an, 
1635 3Rit ftraffen, lenmbben, fd^elten faft, 

Slnber^, benn bu bid^ öerpflid^tet ^aft. 
Ha, 3f* bog öerleumbbet, menn id^ ein', 
S)er önred^t t^ut, erinner fein? 
3nnor au^ aber in ber ^nft, 
1640 Sie id^ gelernt ^ab nid^t t)mb fonft. 

Za. äRan barff al^ier ju biefem leben 

®ar feiner fnnft, baS merdt mid^ eben, 
S)od^ ift öniS al^ier nic^t befo^In, 
3)a§ mir ön^ mit bir feifein foln. 
1645 Scb.SBag ift bag teibigen? Saft onö balb, 
Sl^n merffcn nau§ mit aßer gmaft. 
Ha. 3(c^, mie bin id^ fo gar erfatt, 

3d^ finbe meinen fad^en fein geftalt. 
[8f6] Za. 3)ein t^un ift offentlid^ am tag, 
1650 2)a§ aud^ niemt anberiJ bcnten mag, 

2)rumb fjaftu nemlid^ jefe gebort, 
SDie ftraff önb pün, fo bir gebürt. 
Ha. 2ld^ ^erlfeige gnibne $)errcn t)iel, 

34 6itte eud^ lauter ömb (äottcS mitt, 
1655 gettet eud^ mag ein, fo teilt mirg mit, 
3iatf)et ju, Saft in ber not mid& nit. 
Za. 3im, mal bu t^uft, bal t^ue be^ jeit. 



57 



SSnb folge bem örtcif, trage fein neibt, 
SBütu ober folgen nid^t, Ujolan, 
1660 @o tptrb bir§ nod^ oie( erger ga^n. 

Ha. ^d) Setter, leiber jmmerme^r, 

3^r t)btxpoi)t mic^ alju fe^r. 
Scli.S33a^ ^ttfft hai laufen, ^an loir mad^t, 
@o nemcn »ir biefelb in ad^t. 
1665 Ha. SBoIauff, e« mu8 bod^ gemaget fein, 
3^ fe| e« gleid^fomer öoint hinein, 
|)ab id^ oerfd^er^t baS ^ßarabeiö, 

SJnb ^xmtH fäal, wolan fo feie^, 
3d^ wagg barauff, mag ge^n im f<)iel, 
1670 aBa§ Satcr onb SRutter nic^t folgen tüil, 

§ui, nur ftifd^ auff, getroft önb lede, 

aSer meid nod^, mer ben legten trede, 
SBer meid, mer le^teman begrebt, 
SJnb mer bann aH bie ©d^e^c l^ebt, 
1675 * üd mit fid^ ijk nid^t feumen lan, 

SBem grämt, ber jie^e ein ?ßan^cr an, 
@d mud gemagt fein, magen gmint, 
$er(eurt au% manigdmal gefd^mint. 
Za. |)öre ba, t)nb mie gefeit bir bad? 
1680 Seh. ®r motte fid^ gern, ^d) fe^e mot mad, 
@r motte fid^ gerne machen fraud, 
SBenn ber Stüdfc^etm mufte etma naud. 
Ha. SBod ffaftu üor gefangner ©tridt 
8tn inir erfe^en fo offt önb birf? 
1685 2)ad bu mid^ nun jum anbern mal, 
^o^t^ipetft ai^ einen 3lffenjal, 
^abt i4 bird öor gefd^encft, moton, 

©0 !omm nun ^er, önb greiff mid^ an, 
3d^ n)it bird miber bringen ein, 
1690 S)u fott uic^t batb öergeffen mein. 

Za. SBad fot bad fein? önb mitft önd pod^n? 
®ramft meiner Ferren S)iener nod^en? 
Ha. SOf tiebed Duergel, bad bud mift, 
Za. Snb bem Oefanbten bed ^crren ffi^rift? 
1695 Ha. Sa bad bu ^attft üor feinen fpott, 
Za. S)er tieben Zeitigen gro^nebot?. 



58 

Ha. Sa, Duerd, S3nb bir oud^ fcI6ft ba^u, 
S)u afigcfcimter 3ottbicb bu, 
2)u Satütcttfd^inber, Seutbejmacfet, 
1700 S)er armen SBittüeu önb SBaifeit piadcv, 

[Sf 7] S)u hupd, ixipd, öicrcdftcr S)ic6, 

3)u ©elt^unb, golt ünb fitter S)ieb, 
S)cr Sonbc önb ©tcbtc ömb^ j^re btrogcn, 
Sia Sflerfe önb 3)6rffcr au^öcfogcn, 
1705 Za. Sld^ fd^onc ein »enig, mein $an^ 5ßfriem, 
S)e^ |)imcl^ bid^ nid^t öberntm, 
SSnb lag ber ^eiligen fecicn gncfcn, 
S)u tüeift nici^t, tüer id^ bin gcmcfen. 
Ha. |)oia, be^ ®ott, baS id^ nid^t tüii% 
1710 S33cr bu t)or5eiten gemcfen bift 

3d^ !cttnc bid^ »ol, jo ja, gum taug, 

<^enne id^ biii^ n)oI, burd^ aug t)nb aug, 
3)u mcift tool, wenn bueg miffen ft)ilt, 
SBie offt bu mid^ im 3oH verfielt, 
1715 aSie offt H mid^ ^aft öberfefet, 

3m ftel^Ien toarftu nid&t ber Ie|t, 
S)u ^aft mir man^eg 5ßfcrb genommen, 
SSnb menn birg toer alfo belommcn, 
SBie id^ birg lounbfd^en tl^et an l^alg, 
1720 S)u merft gefd^unben offtermalg. 

Za. 2>u jrreft bid^, mein lieb Oit^van, 

^ä) bin ein gut fromm rebüd^ SÄan, 
S3ei) beme ber ^err K^rift önjer ®ott, 
3)ag fag id^ bir o^n allen fpott, 
1725 3t}m l^attc fein l^erbrig augerlefn, 
Sft mir gar lieber ®aft gettjefn. 
Ha. ffi^ i)a ]&a f)&, bu fd^öner SKan, 

S)urffft auä) ein mal ein gaftung l^an? 
S3e^ meiner lafd^e, ©el^t alle bar, 
1730 Sine SRaljeit aug, önb bie iftg gar, 

Sd^ rtjolte bem §errn mol anberg bienen, 
^a^ iä) mid) hod) nid^t t{)ue berl^umen, 
SBcnn crg bebürffte, att meine gefd^irr 
Sicfg id^ i^m gel^n, bie !(irr, bie flirr, 
1735 Dt)n atte m\(f)t, mit loiHen gern, 



59 



SSttb foltc id^ felber ful^r entperrt, 
S)a§ bu mir nid^t bon ßaftung fagft. 
Za. 2tcl^, ba^ bu nur nid^t fd^tocigcn ntagft, 
J)u Ici^eft j^m bod^ !ctne Stdtcrmcl^r, 
1740 §att an^ nid^t, cr^ Don bir begcr. 

Ha. ga, fe^ nid^t rcblid^ meiner etirn, 

SBo id^ nid^t j|^m üon l^erfeen gern, 
SSmbfonft bnb lauter ol^ne gelbt, 
SSon l^er^en gerne füJ^ren toolt, 
1745 D^n unterlaß tool l^in önb ^er, 
2tud^ tragen, fo er ba^ bcger. 
Za. Se ba^ bie brufe, önb feit j^r fac^, 

3)er groffc E^iftoffel? S^ut gemad^. 
Ha. 3)er groffe E^riftoffel !on id^ fein, 
1750 3)a3 bid^ ba§ §ellifd^e leib önb pein, 

3d^ toil bir gro^ genungfam fein^ 
3)u fleineö Snotcnfurfeelein, 
[3ff 8] Somm l^er, fi^ auff, id^ tt)il bid^ balb 

9lau§fd^teubcm in gen grünen SBatb, 
1755 S)u bift bod^ nur ein Siften üoit, 

gragft tjiel, mer S^rift ben Ferren trait. 
8cb.?ld^ §err, ma§ ti^nn mir bod^ bie fern, 
3)a^ mir ön^ mit bem §unbe jem? 
Ha. 3)cr liebe ?ßfennig ift bein E^rift 
1760 Snt Saften beinc ©ott^furc^t ift, 

@o fern bie I^aler flingen fef)r, 
@o ferne gleubeftu, ünb nid^t me^r. 
Sch.SBie fönt i\)x^ l^alten j^m ju gut? 

3e mc^r \^x^ leibt, je mel^r er§ t^ut. 
1765 Ha. Dd^, ba^ id^ mit bir jufd^affen l^anbt, 

3d^ l^ab öon bir nur f<)ott ünb fd^anbt. 

Za. 3Ran pfleget jufagen, gft aud^ mar, „ 

aSenn man fic^ nidfet erme^ren t^ar, „ 

SSnb gmalt ünb önred^t leiben mu§, „ 

1770 @o foll maus leiben ol^n öerbruö, „ 

®Ieid^ mic man Ritten groö unb Mein, „ 

Ö>an^ bngefcmt üerfd^Iingt l^inein. „ 

Ha. Sa, ift^ nid^t mar, in ^ftengo^c? 

Irofe, ]^eif§ mi^ liegen; S3iftu tjunü^e. 



€0 

1775 Za. Syhtit, Iaf§ j^n machen nur jcfeunb, 

SBie e§ j^nt gefeit, rcd^t !rau§ önb bunbt, 
SSenit^ mettcr fid^ f)at abgefult, 

Sein bonnern önb <)ti^en mol erfüllt, 
©0 ^ffegt fid^S wiber auff jujie^n, 
1780 SSnb fd^oner nierbcn, bann öor^in. 

Ha. SSa§? wittu noc^ öiet miberbetten? 

Dd^, ba§ bid^ ©d^cImS t)nb S)ie6§gefetten, 
SBtc ftindft bcr ©tudtlaur? $fui bic^ an, 
Sag id^ für ftandf laum bleiben fan, 
1785 aSie Sotfen^t er, öon Seubcre^, 
SSon Siebftat önb JJinan^ereQ? 
SSon meineib, onred^t, gemalt önb ligen, 

Son fc^inben, fd^aben, tift önb triegcn? 
Sßfui bid^, önb aber 5ßfui, bu bift 
1790 2)oc^ eitel geife, fo Kein bu bift, 

SSor geift l^aftu nid^t fönt gebeien, 
S)u t>u^ige, önniifee ^otte Hein. 
Za. 3^ fc^ fo Mein gleid^, aU id^ mott, 
yiod) bin id^ aßer freuben ooß, 
1795 ^iemeben anbem Zeitigen all*, 

S)urd^ ©l^rifti gnab, in§ §imel§ ©att, 
S)a bu loirft balb t)on Irinnen fd^ier, 
Sag Steif gaug geben, gleube mir. 
Ha, S)a§ motte an beinern ^alfe befleiben, 
1800 SDer mit ?5inan|ereien treiben, 

ajiit fc^inben, fd^aben, faugen au^, 

Slttcr armen Seuf im 2anb burd^aug, 
©d^meiS, blut, big auff i^n ^o^ften grabt, 
J)ag ÜJJarobeig ermorben ^at. 
[®g] Za. ^'ab jemanbt id^ mit lift betrogen, 

©ein fc^meig Dnb b(ut aud^ auggefogen, 
^ai einem JKanne genommen mag, 
SBoIan, öon ]^er|en gern id^ bag, 
©rieget l^abt, mh roibergeben, 
1810 SSierfed^tig, bort in jenem leben, 

SSnb ^abg getl^an, o^n oütn jmangt, 

SKit l^üd^ftem mitten, K^rifto ju bandf. 
ga mol, bie ^etfft auc^ meineg ®utg. 



ßl 



§aB ii) ju ftcmer önb lebend fd^u^, 
1815 2)ctt 2trmen geben, S)a§ tft tuar. 
Ha. iport ba, l^ort ba, @e^t alle bor, 
SEßie r^umt fid^ ber ber Settelftiicf, 

S)ie er öott aller fd^oWc^ tüi, 
©ttuan ben ormen Seuten ^att 
1820 ©egeben, baS j^r^ red^t öerftat, 

3a toie ba§ olte ©^jrid^toort laut, 

Kr gel^t pxm ®erber, ftilt bie l^aut, 
Snb gibt bie fd^ul^ ömb ®otteö tuilln, 
S)aö ^eift ba« ficbenb ®ebot erf&lln. 
1825 Sch.SBir rid^ten bod^ be^m $e^ nid^tS an^, 
S)rumb geirrt tüir gtei^fontel^r ju l^aug. 
Za. So ge^n toir l^in in ®otteä frieb. 
8ch. 3d^ loere lang geren gangen mit. 
Ha. ©0 ^ui, 1^0 ^e, gewonnen, getoonn', 
1830 Sie ge^, ftc gel^n, bie ©d^etnt, bauon, 

Sie geben fid^, Sro^ beinern lopff, 

SSnb rure mid^ on, in SBibe!§opff, 
S)u biebfd^er Sieb, id^ !enne bid^ n)oI, 
SBie bu bift aller Soben öoll, 
1835 SBag ivi betömft in beinen 3ta^en, 

S)ag !anff bir balb ju eigen ntad^en, 
5)ie ©eiersiEtaJüen lanftu fein 

ffiinfe^en, friegftu toa^ barein, 
9iid^t teid^tlid^ leftued miber gel^n, 
1840 Äanft öor ein ©rfebieb tool bejtd^n, 

S)er l^aut önb l^ar, ja bein önb mardf, 

Sa fönt id^g fagen nod^ fo argl, 
S)en armen Seuten obgefd^inbt, 
SSnb auggefogen allgefd^ttjinbt. 
1845 Za. S)u bift ön^ überlegen jtoor, 

2Kit horten, toit^ ift offenbar, 
3Rit fd^enben, tcftcrn, iüeld^e^ mir 
Sin feinen ort tl^un ftellen ^ier, 
SBeü ön^ ju jandten nid^t geburt, 
1850 SBir jeigen§ an, ba e^ ^in gel^ort. 



62 

SCENA mr. 

^an§ $ßfrtcnt. 
/jf^g^t, gc|t, if)x ©d^dmcn, gcl^t immer ffin, 
\mß ^f)x bicbfc^cn äRcmmcn, gc^t nur l^iti, 
[®9 n] 3^^ ©traud^^dn, gc^t, önb faget^ an,*? Q 

SBa§ §an8 $ßfricm fcQ öor ein funer Man, 
1855 Sagt ob fid^ jemanb^ an jfin mel^r 

^olt fd^erren, Saft jl^n fommen l^er, 
Db einem lüden t^ut ber fragen, 

3iei6e fi^ on mid^, toirb ttjol gejtoagen, 
3d^ njünbfc^e mir bod^ fein gludf baju, 
1860 2luff ©ottei^ berat^ id^g njagen t^u, 

S?nb fe^ e§ öollenb in^ glacf hinein, 

3RufS gewonnen ober öerioren fein, 
S^ef eing, bamad^ id^ f)ab^ gefell, 
@o fe^ eg gleid^ ^imet ober §eü, 
1865 S)aS mag bie bcfte meinung fein, 
S)ie mir f)at mugen fallen ein, 
3d^ ^off, eÄ fot mir feilen nid^t, 
^i) mit l^iermit bie ©ofewi^t, 
(Eintreiben, bog fie mid^ l^infort, 
1870 SJlid^t folln au^^eben an^ biefem ort. 






SCENA V. 
5J5etrug. Ißaulug. .^anS $ßfriem. 

Slft nur ein ftarcfen mut^, ^err $ßaul, 
2Jnb bendtct, wie j^r öor nid^t faut 
©emefen, Sltö fid^ bann gcbür, 
9Kit Sehern nid^t ju fd^impffcn ^ier, 
1875 ^d) mit nid^t weit öon Irinnen ga^n, 
Sott mid^ jum trewen be^ftanb ^an. 
Pa. ®§ mu§ bod^ Werben au^gerid^t, 
©i^e bo, tritt er ön§ inö gefid^t, 
Xo6) f eiber öngefud^t, wolan, 
1880 ©0 gc^e id^ ^in, bnb fpred^ j^n an, 

®lüdt ju, mein SRentein, gruf^ bid^ ®ott, 
Ha. 3Wein lieb $err ©ro^bart, bandf cud^ ®ott, 

aSa§ l^ort jir gut§? tüa^ bringt jr neweg? 
Pa. SIQ gnab tmb frieb ent^ Kfjrift beweis, 



63 



1885 Snb ©Ott bcr ^&cv, 80 j^r cud^ beffcn, 
SBirbig ju brauchen ^abt bculiffcn. 
Ha. SBa» mirbig? D j^r alter Säfati, 

©e^t, ric^t cud^ fclb^ in ctorcn batcf, 
aSnb fagt, ttJtc ttjirbig j^r bod^ feibt. 
1890 Pa. ©d^ilt nid^t, mein äRcnlein, fd^on ber Icut, 
SSnb ^orc, tok fid^ bie fad^ öor f)dt, 
Ha. SBcnn if)x^ fo mac^t, baiJ mir^ gefeit, 
SBo nid^t, @o fagc ic^ ünuerbadft, 
3d^ itjil fo fd^ter tut^ fabem nacft, 
1895 SCugrid^tcn, ate j^r mid^, betj ®ott. 
Pa. 3Jor^ crfle, bamit iä) treib fein fpott, 
@o ^alte id^ nic^t, bag j^r öerncint, 
SBag i^r ^abt miSgc^anbrit ^cint. 
Ha. SBa^? 80I ic^ cuc^ t§un red^enfc^offt ? 
1900 SBarumb aud^ j^r nic^t mir? bofe frafft. 

[®g iij] äWcin lieber $faff, mir nid^t üer^dte, 

SSSie bag bu bir greiffft felb^ in b^ IMe? 
Pa. SKeitt tiebeä äRenfein, t)6r mir ju. 
Ha. SRir aud^ ein ftunb, bre^ ober jmu. 
1905 Pa. 3d^ ^6r bir ju, bod^ ba§ bu mid^ 
9Sor l^oreft, ift nid^t ünbißid^. 
Ha. 3d^ tl^ue^ mit nid^ten nic^t ein meib, 

3^r müft mid^ ^oren, f)at fein befc^eib, 
SSaS j^r »oft fagen, 3^ mei§ ba^ f^on. 
1910 Pa. Sc^ g^eub, j^r !önt^ gar (eid^t öerfton. 
Ha. SSa§ blewet j^r mir bie ol^ren ooH? 

9Snb mad^t mid^ armen 3Ran fc^ier toll? 
(Sni) aber felbeft, mie id^ ^abc 
®efagt, fiec^t j^r bie gwrgel ait. 
1915 Pa. SSarumb benn ba^? ba§ muä id^ ttjiffen. 
Ha. 2)enn j^r feibt fetber nid^t beuliffen, 
©wer eignen le^r jwfolgen nac^, 

Stuff anber Seut ift eud^ nur \ad), 
Sufe^n, onb bie ju regiftriren, 
1920 @ud^ barff aber niemanb^ reformiren. 

Pa. SBag trenntet bir? Ha. @merc eigne treumc, 
SJerftel^t i^r§ fd^ier, §ä, mie id^^ meine? 
3!§r feibt jo, mein ic^, feibt fen fac^, 



64 

S)cr blinbe ßcute fürt Bcmad^, 
1925 SDer bencn, fo im ginftern finb, 

SSorlcud^t, alg eine Sotern gefd^njinbt, 
2)er albern t)nb önmunbigen Mein, 

(£in ^oc^berl^umter Sefirmcifter fein, 
(Sin folc^er SKon, ja, ber jum tau§, 
1930 Die gan^e ©c^rifft weiÄ au^ onb axi^, 

Pa. SBo fol fid^ bann biö l^ingejie^n? 
Ha. 2)a]^in, baS j^r mir fo ju bien*, 
®eutiffen feibt, önb flagt mid^ an, 
Pa. 3)a8 t^ue^ ii) nid^t, mein lieber 2Ran. 
1935 Ha. $oi, nein? j^r folt^ nod^ beffer tl^un. 
Pa. 3^ tl^ucö t)orwar mcbcr e^e nod^ nun, 
5)a^ ©ottli^ ®efefe, önb SRagiftrat, 
Dein eigen @unb, tynb SKiffet^at, 
Sie ii)nn e^, bie öerHagen bid^, 
1940 Ha. $0, fe^t, ber teft gebroud^en fid^, 

Svittx Diener fre^ ber peinlid^en (Serid^t, 

SSnb !(agt mic| nid^t an, toie er fpric^t, 
3a, wenn jt)r fe^t eud^ fefber an, 
SSnb bed^t ein mat, tva^ j^r getl^an, 
1945 aSie j^r öorjeiten eud^ gel^atten, 

SSortt)ar i|r murbtä ®ott (offen walten, 
83nb biffet cud^ cl^r in finger nein, 
G^e i^r n)oIt mein Stnilegcr fein. 
Pa. 3d^ loeig, mie id^ gel^aften mid^, 
1950 ^ai aöeä getl^an öntoiffentlid^. 

Ha. @o l^abe id^^ aud^ atfo gemad^t, 

2Rit tt)iffen traun, naä) meiner aijt, 
[©giiij] 9bd& mit meim Witten, l^abe ic^ nie, 

Slid^t^ b6§ begangen je önb je. 
1955 Pa. 3a, lieber SRan, ift anber bing, 

S33irb nid^t entfd^ulbigt fo gering, 
3d^ war bamalS ju jener frift, 

De§ glaubend an ben |)erren ©^rift, 
®anfe önberid^tet. 3lber bu, 
1960 aSilft in be^ $imete Saate nu, 

3m $ßarabie^ ein Surger fein, 
Gin Äinb önb ©rbe mit ®otte^ gemein. 



65 



Ha. SBa« ifts ifann mt^x? töag tounber^ gro«? 
(Sitten fd^Ied^ten ^inteld ^au^geno^, 
1965 .®n fd^Iediten ^ßcci^ J^ab id^ öcprt, 

®u ^aft bett @o^ ©ottei^ trttutH 
SDlit fd^nben öitb leftcrn nid^t aöein 
fiScrfoIget, öttb alle feine Vernein, 
©onbcm mit Äerdter cmd^ önb ©d^iücrbi;. 
1970 SWit Stou<)cnfd^Iegen öicl öorel^tt. 

Pa. SRein liekr Wtan, baö ift atteg ^in, 
S)er fromme ®ott im §immel brinn, 
^dt mirö tjorjie^cn önb öorgeben, 
aSergilt mir nid^t mein tjorige^ leben. 
1975 Ha. So mol tyorji)^^, öerji| fen fa$, 
9lad^ bem er fid^ mit t)ngemad^ 
SIti? bir gcrod^en graufomlic^, 
3Rit pü^ önb bonner troffen btd^. 
Pet.Sdl toerbe julang gebultig fein, 
1980 S)em 5ße^ jngar öict reumen ein. 

Ha. ®t| lieber $faff, önb biftu lun, 

ajnb barffft c* obbred^en alfo grün, 
<So nimb ben ^fal^I au^ beinern l^erfecn, 
SJnb ftedt jl^n in bo^ meine mit fd^merfeen. 

SCENA vi/ 
$etru^. ^an^ Pfriem. 5ßauln§. 
1985 CJ[(@t bann ber §imel be§ allein? 

Jl) Sttter^ üngetoafc^en ^engefö nein, 
'^^SS>n SSnl^oIb, ^aft bid^ rein gelogen, 

@cm<)tlid^ önb fonbertid^ betrogen, 
Slid^ft an att funb önb fd^elmere^, 
1990 2)aS niemanb lan öor bir gebeien, 

SSnb bleibft ^an^ 5ßfricm, ft)ie t)or önb nac^, 

äßad^ft m^ fd^ier l^ie allen )>ngemad^, 
§elft aller Seligen feelen nur, 
SJor lauter jaud^ önb Starren puer. 
1995 Ha. ^tti, |)oi, gal^re fad^t, bu atter (Sfrei^, 

Sein feubcrlid^, mit ber SSraut auffm eif^- 
Pe. ^^ ^ai befel^t, gebiete in ernft, 

Qitf), padt iid) naud, auff^ aller fernft, 



66 

Snb biefc fceligc ftett bcrur 
2000 SJon Rinnen nun nod& nimcmtcl^r. 

[®9t)]5a.^ut, Sletüng, ipui, mi wc« bu jd^ft. 
Pet. 3d^ fagc btr, ®ott fc^ öng ber nc^ft, 
SRau^ in att l^unbert icuffel namcn, 
3)a« lüir im ^immct frtcbcn l^abcn. 
2005 Ha. $ui, biftu nid^t bcr füne J)C8cn, 

Der fid^ fein« IcbcnS barff crtoegcn? 
Sarff ol^r abl^attjcn? öitb feinem $errn 

Set^pel^n, mit ernft, bod^ meit öon fem, 
SSnb femer nid^t, ote bi^ gum l^erbe, 
2010 SSnb ia^ j^n aud| feine SRagb gefel^rbe? 

Pet.S3iftu nid^t oud^ ber @t6renfrieb? 
Der fid^ ber ^imeUru^e genieb, 
3Rit allen fd^anben önb fd^lmerein, 
Iregt eitel ^unbe^toben ein, 
2015 SSertoirt, öerjrt, SRad^t alle gemenge, 

Serad^t, t^erlad^t, mit j^rem ge))renge, 
®ott önb ber ^eiligen feden fein, 

SJnb folte ber ni^t aud^ fel^n barcin? 
Der avL^ bem ipimmel l^t jerftremt, 
2020 SSon megen i^r' bo^l^afftigfeit, 

S)er önge^orfamen @ngcl fd^aren, 
Die öicl, öiel beffer, bann bu, loaren? 
Ha. |)eiligfter SSoter SJa})ft, mic man euc^ nent, 
®agt mir gleid^ ju, t)nb red|t befent, 
2025 ©eibt j^r nid^t, feitfen fad^, ber SKan, 
Den ffi^rift ber ^err Ke^ Ijefftig an, 
aWit Worten bo^, t)nb l^ieS jl^n ^ort, 

@in Seuffel, önb ein ergcrßd^e art? 
Da iu mit bciner toei^^eit fünft, 
2030 SSie butter an ber Sonne beftunp. 

3a, mann id^d red^t berid^tet bin, 

@o bcud^t mid^ jmmer in meim finn, 
3^r feibt ber S^i^üm, ber ünfem ^@rm, 
Sor allen Sungern meit ünb fem, 
2035 Sluff^ grettlid^ft, afe fein äRamelutf, 
3a bre^ mal nad^ einanber ffudf, 
Verleugnet t)nb oerfd^mur bel^ent. 



67 



SBe^ ftein önb ^cin, ob er j^n Uni, 
SRic^ buncft, bu gitnöft mit jl^m in tobt, 
2040 ®r toartg tool innc, in feiner not, 

5)u cib^uergeföner alter @xt\^, 

Der gute SJReifter mürbti? wol mei^, 
S)a bu |§n ftedten lift allein, 
SBoI in ber gröften marter fein, 
2045 SSnb lieP baruon, ??eilt aud^ nid^t loeit, 
S)u tocrft felbft auff ber Silben feit, 
©efaHn, ünb l^etteft leidster bingn, 
Den iperm ans Ereu^ nan |elffen bringn. 
Pe. Sin td^ gefaHn, tjnb l^abg oerfel^n, 
2050 8Bie fott man t^un? eö ift gefd^el^n, 

Dod^ l^ab id^ rem önb leib ge^at, 
Sefenne mid^ leibcr ju ber tl^at, 
[®g 6] SSnb l^abS ^emad^ nid6t me^r getl^an, 

Du aber bift ein ftorrifd^ 3Ran, 
2055 . Der nit^t erfent feine miffetl^at, 

^att nie gebeten @ott t^mb gnab, 
SSIeibt auff feinen alten liefen liegen, 

I^ut aÖe ttjarnung öorgcnügen 
3Kit fd^cnben, fd^elt önb leftertoort, 
2060 Dergteid^ !aum jemanbt ^at erkort. 

Ha. Das bid^ öorlauffnen SRamcIudtcn, 

Der fetten rad^en mufte ocrfd^tudten. 
Du bre^fae^ eibS oorgefSner SKan, 
Softe red^t öor rec|t miber bid^ it\iaf)n, 
20Ö5 Du l^cttcft bic^ in abgrunb ber |)eß. 

Sang nein oerfd^morn, bu SubaSgefell, 
Du getieft ben ®a(gen je^nmat baS, 

SBic bu bann felbS nid^t teugneft baS, 
SJerbient, bann S^ii^tt^ ^^^ SSerret^er, 
2070 aSarft noc^ öiel erger SSbeft^eter. 

Pe. DoS ^abc id^ meinem sperren fron, 
Snb feinem anblicf mitb önb fe^on, 
Su banden, önb feiner groffen gut, 
Das er mic^ l^at fo faft be^üt. 
2075 Ha. ©o laft mid^ aud^ fein, mer i^ bin. 

Der §err t^ermirfft mid^ auc| nic^t ^in. 



68 

Senn er fi^ct feine ^ßerfon trid^t an, 
3d^ bin jl^m gleid^ fo lieber Man, 
2ltö eben \^x, iperr ^eter mein, 
2080 SBietoot j^r nemt ben öorteil ein, 

5)ag i^r tont mad^en gros gepterr, 

SSnb eud^ fo rl^umen: §erre, ^err, 
^an mir nid^t ftetS int SÄamen bein, 
(Seftifft öicl SBunber grog önb Hein? 
2085 S^ ormcr 5ßcd^, mei§ nid^S jnrl^umen, 
$ab leine traten ju benü^nten, 
§aft mid^ nad^g iperm befel^I allein, 
8ln^ fd^ted^t elenbc, ffirbarm bi6) mein. 
Pe. S)u lanft bein leftem bod^ nid^t laffen, 
2090 Ha. ®t) lieber ©err, Sagt mir, in moffen, 
SBie il)x bie r!§umt, mo l^abt j^r gleid§, 
3)ie ©d^Iuffel jn gern ^immelreid^? 
^oia, tootan, i^x bringt erfur, 
Den Sannfd^tuffei jum öerbamniS mir, 
2095 SBo f)aU i^x aitx l^in getl^an, 

3)en anbern ©d^Iuffel, jcigt mirö an, 
2)amit j^r mid^ folt lofen fein, 

SSnb in gen ^immel fd^Iieffen ein, 
S)en brandet j^r fetten, füflit bem S3ann, 
2100 Seibt i^r öom für öon ftunben an, 

SaSie folt i^r aber lommen rein, 

3Reitt liebe §immeföf d^Iieff erein ? 
Saft fe^n bie @d&Iüffet: laft fie fe^n, 
Ob fie aud^ öor Sittrid^e lonnen beftel^n? 
[®9 7] 3^ fl^^^ cwd^ nid^t ein gutes n)ort, 
2)aS jf)x mic^ eintieft an ben ort, 
Sluff meinS ^errn E^rifti gut onb gnab, 

SBot id^ getroft Ijerciner tratt, 
S)er ift mein iperr, mein griebefd^itbt, 
2110 S)em troto id^ önb feinen gnaben mitbt, 

S)em meiS id^S bandC, baS er mid^ t)at 

(Singetaffen, t)nb günt mir noc^ bie ftat, 
3^r aber, SBirbiger ^erre mein, 
SB Ott mit mir önbefummert fein, 
2115 aSnb btnätn, tt)ie baS ©prid^toort taut, 



69 



SBcr ®ott öcrtratüt, l^ot tool gcbatüt, 
SSnb roa^ ®ott fetter gibt t)nb gait^ 

3Da§ inu§ @ent $ßeter öngnommen tan, 
Stoer Std^tbar SBirb, $>err 5ßaul; ^d) Uit, 
2120 SBoIt eu(i^ hierin befd^hjcren nit, 

Su gut bcr K^riflen feligfeit, 

iBarnit |>crr 5ßetcr nic|t ju tüeit, 
Sid^ öon ber reiä^ten bal^n t)erj[rre, 
SSnb mtd^, fampt anbern me^r öermirre, 
2125 • SBoIt j^n bod^ laffert lenien ein, 

@Iet(^ tpte öor jeitt in ©t^rien fein, 
Sl^r laffet j^ ein guten lej, 

D^utg, gebt f^m auff eine berb^ Sej, 
S)er alte Sedfe, öerftel^t^ nid^t tc46.t, 
2130 9Kag leidet, er nod^ toaS nehjeJ auffbrec^t, 

®ebur ein Sd^ifma, ber Delefan^, 

@o ipurbe in nobiiJ fi^ug ein lan^, 
$eia, bo red^t, l^elftu nun bein maul? 
gd^ bin traun nid^t gemeft fel^r faut, 
2135 3d^ l^ab jl^m reblid^ eingefd^andtt, 

S)ag er mir^ SSelten^ menig bandEt, 
3d^ i^ai \^m red^t gel^an, bcm Iropffen, 

©e^t, fel^t, mie l^engt er nun ben fcl§oj)ffen, 
®o ntuS ntanS fold^en ©efeHen reid^en, 
2140 SBenn man if)v! toit bie ftel^en bftreid^en, 

§oi, !enft^ ntid^ nun? meift, mer id^ fe^? 

ßan§ ^friemer l^eifg id^ ol^ne fd^eiü, 
|>aftu nid^t genung an bem' njolauff, 
3d^ njit bir beffer paudEen ouff. 
2145 Pa. SBir fc^affen bod^ beim Stute nid^t^, 

@t^n gleid^ ein mel^r bauon gerid^t^. 
Pe. @r ift ein önuemftnfftig ^i)ier, 

@in Äue, ein Dd^S, ein grober Stier, 
Sin tt)ilbe 93eftie, o^nc öerftanbt, 
2150 SSon graufam, njuftem, ro^em tanbt, 

Su nic^tg nic^t beffer, bann jum ftridE 
®emei^t, önb bag er balb erftidf, 
. 2lm ©nrgetoaffer, ba§ man j^m 
9lu^ feiner eignen Seber nim, 



70 

2165 ^m Suttct^ofe, ba man fcin^ gleid^^ 

3um S3abe Bereitet feuberlei^, 
[ä>9 8] e^ lüei^, öorftel^t jum leuffel nid^tg, 
SSnb gteid^mot alle btng t)orfici§t^, 
Siiemanb burd^aug fid^ mamen teft, 
2160 ©ein Io^)ff allein ift ftetg ber beft, 

2)eS njirb er ^aitn Keinen frommen, 

SBirb tool üerbienten to^n befommen, 
3)en loi^n ber öngered^tigfeit, 
3)er alln feinS gleid^en ift bereit. 

SCENA VIL 

§ong 5ßfriem. 
2165 C^% 3u, 3u, 3u, 

IjSBer ift mm fetiger, benn Span^ $ßfriem? 
"^^ SBer mit nun juc^feen t)ber j^m? 
3u, SUf frifd^ auff; ^aii) l^erfee mac^, 
SBer fc^afft mir nun mel^r öugemad^? 
2170 SBie toat iä) netolid^, nid^t öorlangft, 
3n !§6($fter not önb tobe^ angft? 
S)er ^irnet mar mir fauer ünb ftreng, 

2)ie gan^e ^eite äBett ju eng, 
S3o| taug, 3iun l^ab id^ übermunben, 
2175 ^en beften 9iat^ ben 1)ai id^ funben, 

Sttc^/ iud&, l)feiff auff, mad^ mir ein Zan^, 

9(Üe S^ittb ^ai xd) erteget gan^, 
@ie jtnb gefd^tagen aug bem felbt, 
ajlid^ beud^t, fie gaben mir üerfen gett, 
2180 M öbern ^auffen, mie fxe ^eiffen, 

SBie feinbttid^ fie fld^ aud^ beuteiffn, 
SRid^ anjufed^ten, Db id& arm Sfned^t, 
3lid)i l^ett im $immet fo gut rec^t, 
ätg fie, bie Sd^ta))fedte, JRendterfinber, 
2185 S)ie Strauc^^dn, S)iebe, ünb Seutbefc^tnber, 

SSnb bie öertauffencn aWameludten, 

S)ie bürffen ganfec Eamebl öerfd^tudfen, 
SJnb molln mic^ burreg äWudftcin feigen, 
3($ tan bc^ ®ott jnen nid&tg üerfd^meigen, 
2190 3uf l^ofd^mabe, gö^r l^in mein tratoren. 



71 



3iun rail id^ mol im §immct bamreit, 
3ft ober einer noc^ fo öermeffeti, 

3tti ganzen ^auffen, 9licmt öcrgeffn, 
^ag er mir ni^t ben §imel ga^it, 
2195 ajolan, fo finbt er ^ie fein ^x% 

^at er ein' mut]| im Werften fein, 
SBoIan, trett er ju mir herein, 
äSnb Irumme mir nur ein l^drlein Kein, 
3c^ toxi ftm ha^ bolb trendfen ein, 
2200 S9JU feinem ^al^mut reblid^ ftemren, 
aRit feuftenfd&Iegen jl^n }ert)eum, 
S)ad er an mic^ t)nb fold^en ftreit, 
©ebendten fol alle emigleit, 
l^f)] 9(uff bad ber Iu|el j^n t)erge^, 
2205 3ft feiner nid^t t>oxf)an\>tn mt^ ? 

3c^ X(df)^ eud^ aud^, onb feib j^r Hug, 

®o gitnnet mir aud^ mein red^t t)nb fug, 
"S^ann jje^o ba(b, @oI nid^t lang toel^ren, 
^ad toei^ id^ getvi^ be^ meinen e^rn, 
2210 3)a n^erbet p)x fe^n bie ^eiligen aU, 
®o oiel i^r ||ie finb aüiumai, 
3m 5|Jarabeid, jum $anfen Pfriemen, 

SSerfamlet !omn, i|n juuorfunen, 
SSnb bitten ümb erloffung jl^n, 
2215 2)en fie berfolget i)an t)or^in, 

3)0^ er i^n moc^t genebig fein, 

Sf)x fd^uib öorgeben önb borjei^n, 
2)onn UJerben fie mir bandten faft, 
^ad id^ i^nen ru^ t^ergunne t)nb raft, 
2220 SSnb lafg fie bleiben neben mir, 
3)eiJ $ßarabei^ genoffen l^ier. 
5)ag ttjirb gefd^efin, gleubt mir furwar, 

Sermeil toxi id^ mid^ fe^en bar, 
§er an bie edf, p meiner ru^, 
2225 S)cm me^fen ferner fd^atoen ju. 



D 



72 

ACTV8 V. SOENA L 
3Ro9fc§. Stücnc Dclbcrgcr. 

^an^ 5ßfriein. 
|9l märtet mein, t>nb gebt mit t)Iei^ gut 

ad^tung brauff, 
äßenn id^ eud^ mindE, ba^ jl^r eud^ mad^t 

flu? eilenbt auff. 
SBo ift ber ^ßarabififc^ $^arao? 
3^er jebermön im §immel fo 
2230 Ser^ttt, öerlad^, mutwillig önbe fred^, 

&an^ f eift, baS id^ ben ©tarrf opff brcd^ ? 
Sc^ tt)il jit ^ndfen in bä§ tiefffte Sftecr l^inein, 
D6 er ba lernt gebultig fein. 
Ha. §ui, (Sott bel^üte, önb »er ift ber? 
2235 ©er fo gebonnert f6mt aü^er? 

Semar mi(| (Sotted äRutter traut, 

©er frift mid| fre^ mit l^ar mit l^aut, 
SBie fi^t er eurifd|, bo§ mir grau«, 
^att baju ^6rner ragen rauiS. 
2240 Mo. 95iftu ber 3Ran, ben ic^ l^ic fud^e je^unbt? 
Ha. @agt mir«, fo mei« id^« ani^ ^nx ftunbt. 
Mo. Säann bu ber tolle rofenbe JBfitrid^ bift, 

©er«' ^orabie«' auffmiegler mtb jcrütter ift. 
Ha. Sqox, Dd^fe, in Römern, fto^ mid^ nic^t, 
2245 S3in id^«, ber« t^ue, ober bu meli^t? 

Mo. SBa«, fd^ttard^ftu nod^? t)nb mac^ft bid^ frau«? 

©u magft ttjol ruffen bein Stamen au«. 
Ha. $ui, fönten Wir l^aben britteman, 
©er on« jufamen f))annet an, 
[$^ 2] ©er »firbe, meine id^, an mir tmb bir, 
(£in ftatßd^ bar l^an in« gefd^irr, 
S5ipu ber fr6mmift, ober id^? 

Ober tt)ie toeit öbertriffftu mi(|? 
3e^Ie l^er bie fd^onen tl^aten bein. 
2255 Mo. ©orumb bin id^ nid^t fommen rein, 
SBa« id^ l^ob oor befe^I on bid^, 

©em fe^ id^ nad&, oerfte^ftu mi($, 
©ein öppig tl^un önb bofe« leben, 
©arumb bir l)at ba« örteil geben. 



78 

22C0 S)ol bu bö^ 5ßarobic§ fott raeibcn, 

3)rum6 bin id^ ba, iii) jubefd^eiben, 
SDo^ bu gel^orfam f^aüt^: ido mi)t, 
@o ^abc id^ jtoang! ba üon (Sendet. 
Ha. ®i>ftu ntid^ jmtngen? SBattn i)ab i^ 
2265 @o fltaufam |e botfftnbtgt mic^? 

«fg eben bu, »Öc^tc id^ mot tüiffn. 
Mo. ^d) rtm^ nid^t taffen mid^ berbricffn, 
SBcü bttcg jo l^abcn toHt üon mir, 
3u mclben ctlid^e ^ßuncten bir, 
2270 S)u bift jio ouff bcr SBett ^toeft -ein gul^mtait? 

H. Sa. 
Mo. @in örger ©d^eltn? IL 3)a ^aftug, ba. 
Mo. (Sin S'orniube arg , be^gleid^en man nie leinen 

fanbt; 
S)er mit ©ctteibe fteigern befd^ttjeret all3 Sanbt. 
H. $fue, mo« behn «te^r ? 
2275 Mo. S)em ®ott ber iperr, 

J)cr att^r SBeft drne^rer ift, bcib Sanb bnb 

SJie^, 
SRid|t ^at uergnÄgen !6nnen, no<^ erfettigen je, 
3n temren jal^ren ttjuftu meber jiel nod^ ma^, 
Äetn tropffen lieb nod^ erbamiung in beim 

^er^cn toa§, 
2280 SBann« giü, fo gi(t«, bag mar bein 3teim, $aft 

mand^en 3Ran, 
Sürd^ fold^en geife onb mud^er ^ungerS fter* 

ben lan, 
3ur anbem geit, lüenn ®ott befd^ert ein h)oI* 

feit il}ar, 
3)a »olftu bid^ oor leibt erl^encfen jlmer- 

bar, 
Sraud^ft alle rendfc, bie armen Seut juberucfen, 
2285 3)a« alle SBelt fid^ fftrd^ten muftc t)or beinen 

tutfcn, 
S« ttjil nid^t gelten, e« n)il nid^t gelten, fd^tieft 

btt aber, 
, ^ä) muS ba3 meine fefbft einbiffen an !orn 

önb l^aber. 



74 

2)cr arme 3Ran, ber^ öon mir leuRt, bcr jftö 

üiet nc^r, 
S)ann id^, önb iPO§ beg tcibing^ mar fonft 

mel^r, 
fö^ "i] ^Ä^ fl^ort atte^ in bie 3«^cn gebot, 
SScrfte^t mic^ ivot, ieibt feinen fpott. 
Ha. ^% tl^ut gemad^, $err, alter ®rei^, 

SKa(|et^ nid^t fo gar fe^r aud ber mei§. 
Mo. ^(if fand fo arg nic^t mad^en, als in tuar^ 

^eitnp, 
2295 aRit armer Seuten fd^tueid t)nb blut ^aft bic^ 

gemeft 
3)ein 9tofg önb SBagen l^aben fie il;r ©off önb 

©aus, 
@am)pt SBeib önb ffinb, önb all j^r @ut, ge- 

foft burd^aud. 
©efd^meige bein teglid^ flud^en t)nb oermate- 

beien, 
3)amit beind gleid^en Sfnl^rgefpan befd^rien 

fein, 
2300 SSott benen bad ©^rid&mort ift, SBcnn fie nid^t 

fo findeten ünb i'c^toüren, 
S)ad fie öon mnnb auff alle be^enb gen 

$imel furcn. 
Ha. ©abt ji^r mid^ bann gefe^en in aQ meinen 

toanbeln, 
$(nberd bann red^t t)nb reblid^ ^anbetn? 
Mo. D ®ott, toie offt? öielmel^r bann einer je^len 

mag, 
2305 5)a§ ic^ offt mit eim ©onnerf^Iag, 

Sid^ toiUend mar ju fc^meiffen in abgrunbt ber 

©eil. 
H«. Qai, ©oi, ^a(t inne, l^alt gut ®efell, 
SSifttt ber SRann, ber ?Better mad&t ? 
©ab id^ bod^ anberS nic^t gebadet, 
2310 3^r »ert bie SRemme, bie t)or jeiten, 

3Rit gunft ju mclben öor bcn Seilten, 
3)en Seifen fd&lug, in jener fflftften, 
®§ befam j^m öbel, toift j^rd füften? 



75 



Mo. 9Sad gel^t btc^ bad ju forfd^en an? 
2315 Ha. 3H^t^. S93ott mirS nic^t üor t)bel l^att, 
SSBie lange toaxb i^r im gelobten Sanbt 

Sagt mir^, S^ ift mir önbefanbt, 
3^r famt jo, mein i($, gar niij^t brein, 
3)urfft !aum öon fernen fudlen nein, 
2320 $ae, oltcr $err, lüie fd^tucigt j^r fo? 
SBie fd^medft bie 83nttermi(($ albo? 
S)a^ ©onig önb ber fuffe äRoft? 
Sd^ gteube, j^r ^aU j^n nie ge!oft 
Mo. ^n bift ein Spötter, bleibft e^ and^, 
2325 SSSirft barmit nid^t ber ftroff entlauft'. 

Ho. D iue, in allen wegen, ine, 

3lod) ein^, $err, id^ eud^ fügen t^ue, 
393ift i|r, tDOl^in man emren (eib 
SSerfd^orren l^att, ia er üerfd^eibt? 
[&) "iü 3Wein atter ^err, gebt mir an tag, 

SBo id^ emer ®rab »ot jfinben mag? 
@r tt)ei^, ber gute §err, felber nid^t, 
(Sr t^et mir fonft gar gern berid^t, 
ffir ift nid^t tpert, ba^ man fein @rab, 
2335 «uff @rben üntem Seuten f)ai, 

Sft red^t. So l^at er§ auägcrid^t, 

3)aS man feiner l^at fein e^re nic^t. 
3d^ aber bin jur erb beftatt, 
SBie menniglid^ gut Jüiffen l^ot, 
2340 auff^ aller ftatlic^ft, mit @>efang: 

SRit leuten, teuten, önb ®Iocfen!fang, 
SSnb mein ®rab toei^ man jebe frift, 
3u meifen, ünb geigen, mo e^ ift. 
Mo. ffined^te, an j^n, fluj, bel^enb, nid^t faul, 
2345 Snb legt ein' Änebel jl^m ing maul, 

SSnb reift bie jung j^m au§ bem rad^en, 
3)a^ »ir bem leftem ein enbe machen. 
Ha. 3)aö muft j^r ©d^etm nod^ laffen beib, 
Irofe bad mir einer tl^ue ein leib. 
2350 Mo. 95inbt i^m alle öier, önb l^endft jfin auff. 

Ha. aRic^ nid^t ein meibt, 3d^ fd^tege in ^auff. 
Mo. 3d^ lomm öon ftunban »iber rau§. 



73 

IIa. S93cicl^t ouffcr, meidet, j^r lieben tJteunb, 
^elfft mir burd^ ®ott tjon bannen l^eint. 
2410 Kin.^olf auff, j^r ßeutlein, $alf j^n aujf, 
3^r Seutlin l^alt, l^att, ^alf j^n auff. 
Ha. Sld^ nein, Äd^ nein, Sld^ laft ntid^ tüegl. 
K. ®reifft gu, öerlegt j^m ioeg önb ftegl. 
H. 2ld6, 8ld^, ^d) geb mi(|, geb ntid^ fad^, 
2415 K. $aft' auff, greifft ju, tl^ut nid^t gcmad^. 
H. 9ld^, h)il id^ bod^ gar, gar fromm fein, 
K. Saft jl^n nid^t nau^, önb treibt j^n rein. 
H. Sld^ l^ilff mir ftardter |)errc S^rift, 
K. ®ib bid^ gefangen, c^ l^iffft fein frift. 
2420 H. Sd& flrt mid^, geb mid^, Sauffe nid^t. 
K. Stelle, Stelle, l^alt inne, bu ©ofeluid^t. 
H. 9ld^ ©Ott, tjerleil^e batb fc^netten ratf> 
K. ffir gibt pd^ fd^ier, er mad^t fid^ matt. 
H. Slttred^t, eg feilet mir eben ein, 
2425 K. ®t|, gibft bid^, gibft bid^? IL $erfctein>ein, 
SRein l^er^ige ©d^efelein, fart fein fad^t, 
SBie l^abt j^r mid^ fo mube gemad^t? 
2Cd^ affer trautfte föinbertein, 
SReine feubertid^fte jarte 9?innetein, 
2430 SBa^ fol id^ eud^, ma« fot id^ geben? 

SBai^ tooft i^r l^aben? Sagt mirg citn, 
3d^ gebe end^ gern, id^ gebfcn fein, 

3Rein l^erfee teufel Söleufetein, 
Sin fd^ma^tin fein gar ringi^ l^erumb, 
2435 ®in ^er^ebrudfün tjmb önb ümb, 

SBie fot id^ bod^ mit end^ gebarn? 

3d^ tl^ue fein t6(pifd^ einiger fa^rn, 
S^r müft mir« nid^t öor öbcl ^an, 
3d^ mad^d fo gut traun, aU id^ tan, 
2440 $art, ^arret, noc? mel^r, SKeinc Seufelein, 
SBer toeiiJ, tva^ anä) bie lafd^c mein, 
Sermog? Sie pau^i mot eben fe|r/ 

SBer« tüfifte, ma« aud^ brinnen mcr, 
3d^ toil« mo( pnben, luilfen fad^, 
2445 Se^t ba, fe^t ba, Ifjut nur gemad^, 

^a l^at ber l^eifige S^rift befd^crt, 



77 

SBic, tüann^ bcr ^crre S^rift imrd^ fic au^^ 

rid^tcn tüolt? 
3)aruinb h)oIon, j^r mein gefieJtcn ^inbteitt 

$omt aQe l^eratt, ^n Sottet namen, lomt l^eran, 
2385 2)ie nie lein funb, nod^ miffet^at begangen 

l^an, 
S)ic i^r emer jarte^ junget btut, ganfe önuer^ 

fd^nlbt, 
SSergoffen l^abt, ben tobt erlibten mit gcbult, 
D temrer ^orabifd^er fd^a^, on ben' mir l^ie, 
©am^jt ottem ^imefö ^eer önb Seligen je 

önb je, 
2390 3)ie grofte luft, erge^ung, freub önb luonne 

^an, 
Stn benen fid^ abgerent ber gi^wmeifd^ Zt^^ 

xanrt, 
3)etten nun nod^ nimmermehr big in attc elüig« 

feit, 
äSegegnen tan lein tramren, noi) fein einiget 

leib, 
S)ie nur in eitet freuben fd^weben, 
2395 S5e^ j^rem ^errn K^rift etpig teben, 

ajlein l^erfeige liebftc @d^e|elein^ 

ajiein trautfte Saufe SRinnelein, 
®ct|t auff i^n nein, gel^t ringg ömb j^n, 
SJnb treibet j^n au^ jum Seuffet |in, 
2400 ^i) toxi l^ie, aU etocr JRennetein, 

SSnb Satcr, auff eud^ harten fein. 

SCENA III. 

|)ang 5J5friem. SJnfd^uIbige Sinbetein. 

äßoQfeS. 
|2tg »alt bag hattet önb bie ©ud^t, 

SBo nun, too fud^e id^ mein au^flud^t? 
92un mug id^ mid^ gefangen geben, 
2405 2ld^ l^etffet, l^etfft, i^alt mi^ be^ leben, 

[$^ 6] 8ld^, 2(4 »0 naug? too ein? roo ^in? 

Mo. 5Iu5 auff j^n nein, ©tradt ringg t)mb j^n. 



d; 



73 

IIa. S93eicl^t ouffcr, meidet, if)x lieben tJteunb, 
^elfft mir burd^ ®ott tjon bannen l^eint. 
2410 Kin.ipolf auff, j^r ßeuHein, $alf j^n auff, 
3^r Seutlin l^alt, l^alt, ^atf j^n auff. 
Ha. Sld^ nein, Äd^ nein, Sld^ laft ntid^ tüegl. 
K. ®rcifft gu, öerlegt j^m meg önb ftegf. 
H. 9ld6, 8l(^, 3^ 9^6 i«^/ flc6 wtid^ fad^, 
2415 K. ^alt' auff, greifft ju, tl^ut nid^t gcmad^. 
H. 9ld^, mit id^ bod^ gar, gar fromm fein, 
K. Saft i^n nid^t nau^, önb treibt j^n rein. 
H. Sld^ l^ilff mir ftardtcr |)errc Sfirift, 
K. @ib bid^ gefangen, cg l^iffft fein frift. 
2420 H. ^d) geb mid^, geb mid^, Sauffe nid^t. 
K. Stelle, Stelle, l^att inne, bu ©ofeluid^t. 
H. 9ld^ ©Ott, tjerteil^e batb fd^netten ratf> 
K. ffir gibt pd^ fd^ier, er mad^t pd^ matt. 
H. Slttred^t, eg feilet mir eben ein, 
2425 K. ®t|, gibft bid^, gibft bid^? IL iperfctein>ein, 
SRein l^er^ige ©d^efelein, fart fein fad^t, 
SBie l^abt j^r mid^ fo mftbe gemad^t? 
9ld^ aller trautfte föinberlein, 
SKeine feubertid^fte jartc 9?innelein, 
2430 SBa^ fot id^ eud^, ma« fot id^ geben? 

SBai^ toott j^r l^aben? Sagt mir^ citn, 

3^ 9^^^ cwd^ 9^^«* i^ gebfcn fein, 

3Rein l^erfee teufet SOTeufetein, 
Sin fd^ma^fin fein gar ring^ l^erumb, 
2435 ®in ^ei^ebrudffin ömb önb ümb, 

SBie fot id^ bod^ mit eud^ gebarn? 

3d^ tl^ue fein totpifd^ einiger fa^rn, 
S^r müft mir« nid^t öor öbcl ^an, 

3d& mad^« fo gut traun, aU id^ fan, 
2440 §art, ^arret, no^ mel^r, SDZeine Seufetein, 

SBer mei«, tva^ anä) bie lafd^c mein, 
Sermag? ©ie pan^i luol eben fe|r/ 

SBer« mfifte, ma« aud^ brinnen mer, 
3d^ toil« n?oI pnben, toitfen fad^, 
2445 ©e^t ba, fe^t ba, Itjut nur gemad^, 

Da l^at ber l^eitige S^rift befd^crt. 



79 



@tn l^ouffen binge^, ©cl^t toit jtd^g meiert? 
©el^t De^jffel, ©irrte, gro^ önb !(ein, 
Scl^ Sßüffc, önb 3wtferf5rnetein, 
2450 ©el^t SRanbcIfern, aiofiitclctn, 

8c^t ^ßfcffcrfud^en, gut grigcteiit. 
k. SRtr 5ßfefferfud^cn, SRir Dtpfid, föxxn, 
SKir 5Riiffc, Siofitt, SRir äRatibcßcrn, 
2Rir feigen, 3Rtr gut Sndnlm, 
2455 SKit aud^, mir gut Sionncnfurfectein. 

H. ®rctfft ju, grcifft ju, trotutc Srubertein, 
äRcin citiigft l^cri^ige ipcr^clcin, 
[^f) 7] ©rcifft }u, ^att' ouff, fafft attcg öott, 

• 5ßfruttH)t ©rrnel, Sd^oS bnb Sofern öoH, 
2460 ^alf auff, §oIf weit auff, nemt^ nur l^tn, 
3d^ gcbg eud^ gerne, tratotc 3Rcufctein, 
9?emt l^in, teilte au^, teite ömbl^er au^, 
gd^ toit eud^ nod^ mel^r fud^cn rou^, 
Se|t bo, t^ait j^r ein gute Stapu^, 
2465 Seft auff, left, SBelfd^ önb ^afclnu^. 

Mo. S)er ©bentetocr, ber mad^t öormar, 
2lff bnfer bing ju nid^ten gar, 
aRit ber toei^ ^at er gtüonnett fpiet, 
SBirb önfer ratl^ nid^t gelten ötet. 
2470 Ha. 9tun loil id^ cud^ fpajieren fein, 
StauSfurn, j^r Sudtermfinbelein, 
SnS grüne nau^, in SBtefcnt^al, 

S)a j^r meint Sorten affjumat, 
©oft fel^n bic fuffen SKanbellern, 
2475 S)ie lieben SRaut önb Sorberberu, 

S)ie ^omeran^en luöd^fen fein, 

S)ie Sitrinat önb SSeinberlein, 
2)a effen mir frifd^ SRild^elein, 
@utc, tnarme ©cmmeln, Sutter brein. 
2480 Mo. ©r öberrebt pc, ber SSnflat, 

3Rit feinen öerfd^mierten ttj orten glat. 
Ha. 2)0 »olln mir fpieln önb fr5tid^ fein, 
SWit fpringen, tanken, ^upffen fein. 
K. 3u^, 3u^. 3ud^. M, $ofd^ ^ofd^a tootan, 
2485 H. i)a tvoUn mir aujf gern grünen plan, 



80 

SBir moflctt fad^, fd^onc 35Iumtcin ^jflucfen, 

^axnad) xn^ qxa^ \)n^ niber iüd^n, 
S3nb Igoren, ftic bie SSogtein fingen, 

3)a^ tl^ut im ganzen äBalb erKingen, 
2490 SBic fid^ %vatü JRod^igat bcmul^t, 

S)ic Scrci^ in lufpen föwingcn tl^uet, 
3)ie Meinen äßeifelein auff ben 8^^^^^^^ 

S)ie molln mir in eint l&ui erfteigcn, 
9Snb ttjottn bie ©tiglifen Dberrafd^en, 

2495 S)ie S^ifef^itt i^ ^c^" fl^^fe er^ofd^cn, 

Dann fteige id^ auff bie Seume l^inauff, 
aSnb fd^uttcl cud^ Dbft l^crab bottauff, 
3)a^ i^r gcnung ju lefcn l^abt, 
Sin ©imen eud^ önb Ocpffeln labt, 
2500 an 5ßfirfd^cn, fjcigen, Spillingen, 

spannten, HRifepeln, fötrfd^cn, Äaftanien, 
8lu^ 3RanbeI!ern mit Bucfer rl^oren, 

SBil eud^ aud^ in bie ©d^oten füren, 
3d^ meine, j^r mcrbt ^abcn ba ein mefen, 
2505 SBir lonnen^ nid^t aü^ öorgenefen. 

K. ©0 gel^n tt)ir fluj, @o gel^n lüir balb, 

©0 ge^n mir, ba^ bcr §err E^rift malbt. 
H. ®el^t ade mit, gd^ bin bereit, 

golgt nad^, folgt nad&, fo öiel jl^r feibt. 

[^^ 8] SCENA IIIL 

SRo^fe^. 
2510 VlflS^ i<^ i>ö f4«f bleibte tool barbe^, 
t|I[| S)aö 5J5friemer§ lopff ber bcfte fe^, 
'^^SBeil i^m bie lefete ©d^an^ gcludft, 

3)a^ er bie ftinblein fo bcrucft, 
9Snb rebet j^ncn ou^ bem finn, 
2515 S)arumb man fie gefd^idtt l^att l^in, 

aRad^t, ba^ fie j^re^ befcl^tö öergeffen, 

gurt fie mit fid^ ganfe i)od) öermeffen, 
Sßun l^at er red^t, bel^ett ben pm^, 
Steibct h)oI l^infort im ^ßarabcig, 
2520 SBag fol man mad^cn? 3^r fel^t mie^ fte^t, 
2Bie all§ nad^ feinem munbfd^en gel^t. 



81 

®^ gludtt j^ut, toic er fetter mit, 

guuor trieb er be§ fd^nard^cnd öiet, 
SSttb fd^nurt önb purt oujf jebcrmatt, 
2525 S^enbt, leftert, flud^t ol^n öntertait, 

2!reib fic alle mit feim fd^tiard^cn ein, 

Sßiemanbt tuar, ber tjor feinem fd^rcin 
@id^ nic5[t befal^m önb fürd^ten muft, 
2)iett)cil er allen ^eiligen touft, 
2530 Einem jebem fein gebred^en gleid^, 
Siedet auffjumu^en burftigleid^, 
5Run, ba bie ünnerfd^nlben Sinb, 

2tn ftn l^crauS gefatten finb, 
2ln benen er fein tabel finbt, 
2535 $att er einen anbern Stangf gefd^minbt, 

2ld^, bag ein JKenfd^ fo öoHer tudfe, 

@o abgerid^t auff SSubenftudfe, 
S3nb aHjeit fol jum argen me^r 
®eneigt fein, bann ju guter tel^r, 
2540 SBaS nun toirb Werben, tvti^ id) nid^t, 
£)^n ba§ ber gnebige ®ott tjielid^t, 
gl^m atte fein ©ünbe mol öerjci^t, 

So er§ jl^m Icft fein emfttid^ leibt, 
SBa§ ön^ betrifft, bencben mir, 
2545 2)ie anbern ^eiligen aUe ali^ier, 

SBie er einen jebcn ^at bejaft, 

©ein fünb Dnb öntl^at Dorgematt, 
S)a8 ift ad^ teiber attju tpar, 
JRiemanbt ift, ber cS leugnen tl^ar, 
2550 SBir finb \o b6§ önb arg! gemefen, 
Stber jefeo nun, bag mir gcnefen, 
S)a§ l^aben toir ®ott önb feinem ©ol^n, 

3u banden, önb feinem leiben fron, 
©onft fan fid^ niemanbt rl^umen gtt)ar, 
2555 2lud^ ber ber atter^eitigft mar, 

Sft einer fromm gemefcn je, 
©0 finb fie§ atte: 3d^ aber nie. 
[3i] S)rumb Ia§ id^^ aud^ beim gleid^en bleiben, 

I^ue aud^ meinen 5Ramen jun SSrubem 

fd^rciben, 




82 

2560 Sag ^fricmer fein, fllcid^ tüer er ift, 
©c^c j^nt fort{|in mc^r feine frift, 
SRag nauSge^n, önb mag Irinnen Meiben, 

SSem^ nid^t gefeft, mag i^n öertrcibcn, 
SBenn nur ba^ er ftd^ red^t befönn, 
2565 Snb auff SKefeia^ gnabe fid^ fton, 

So bliebe er mol öor mir önb allen, 

3d^ njit bem in fein SRed^t nid^t fatten, 
Si^e, ipui, mag nemeS? tva^ ift nun bo? 
2Bie fom^Jt ber $ed6 getauffen fo? 
2570 Das mug id^ aud^ miffcn, toa^ e§ ift. 

8CENA V. 
^^ibippu«. SRo^feS. 
^anS ?ßfriem. 
,3Iff tremer (Sott ju atter frift, 
l^itff ®otte§ HKutter, SRaria fd^on, 
^elfft aßer ipeiligen feelen fron. 
Mo. ^oia, i)ola, §att inn ®efpan. 
2575 Ph. SBer ba? ttjo ba? »er ift ber aSan? 
Mo. ^alt inne ®efpan, Stelle lieber greunb. 
Ph. ©il^e §crr, ba§ l^ett id^ nid^t gemeint, 
Dag i^r mir gleid^ in murff folt !ommen, 
Mo. SBie leufffiu bal^er fo önbefunnen? 
2580 SBer ged^t bid^ fo? Ph. 2ld^ 5ßfricmer $ang. 
Ha. iparf iiarr' bu ©d^elm, biff loerbt einS SKanS,. 
©0 martc mein ba, gd^ ttjil bid^ üben, 
S)aS bu mid^ nod^ fo barffft betrüben. 
Mo. ^arrc nur, 5ß]^ibippe, ^arr* nur fein. 
2585 Ha. Od) tUn red^t, §err SRofe mein. 
Mo. |)altet friebe, $ßaj, gib bid^ ju ru^e. 
Ha. gud^ ]^e, öon lernen gern id)^ t^ue. 
Mo. @te^ ftitt, frieb auff, lag bleiben bu, 
Du aud^ ^^ibipj), önb fomm erju. 
2590 Ha. Dag mid^ ber ^td) lag önge^eit, 

3d6 geb j^m nid^tg juuor, fein mcibt, 
©in jo fo gut önb fromm, atg er. 
Dag tt)eig id^, feilt mir nimerme^r. 
Ph. ©0 lag bu mic^ aud^ ongef<)eit, 



83 



2595 SBie bu itod^ tfiuft ju atter jcit. 

Mo. $alt frteb, er lütrbs nun bleiben laffn. 
Ha. So ^^n:, iä) tl^ue^ ju guter maffn. 
Ph. ©0 loiltu mi^ nid^t mc^r gcl^eien. 
Mo. Er njtrbS jo fortl^tn taffen fein. 
2600 Ha. S^ ^wg anä) njol, äKid^ beud^t, id) mein', 
3Ran ^att ntirg burre getrencfct ein, 
^ä) bin getoi^igt njorbcn fad^t, 
3Rit fc^abn ^at man ntid^ Ilug gentad^t 
{SiÜ]Ph. S)a§ !^6r id) gern, önb tüinbfd^e bir gliicf, 
2605 3)ag bu left farn bein alte tudf. 

Ha. Sandf fjait bu, ®efpanle mein. 
Mo. 3)e§ fottn tüix alle froltd^ fein, 
SBie ift e§ aber gangen ju? 
aSo l^aff bie ^inber gelaffen nu? 
2610 Ha. ®ar Wol, gar ^übfd^, gar l^urtig fein, 
Sd^ itJcrbe ^infort ber befte fein. 
Mo.S)a§ ift mir lieb. 3Bie aber? mann? 

2)a mil id^ aud^ berid^t öon l^an. 
Ha. 3Bie? mann? gragt \^x fo nerrifd^ bing, 
2615 3^r mift jo, mie§ mit eud^ gugicng, 

SSnb anbem cmreS glüd^ter^ aßen, 

2)urd^ e^riftuS gnab önb molgefatten, 
5Run merben mir ein bing tl^un muffen, 
S)a§ aud^ olle Enget im ^imel miffen, 
2620 SSnb atte ©eeligen im 5ßarebig, 

3)a§ |)an§ Pfriem tjnuertrieben if§. 
Mo. 2)enen fad^en mil id^ mol tfiun red^t, 

3d^ ge^e bal)in, Seibt jlir gute ^ned^t. 
Ha. Äomm bu mit mir, mein fre^ ®efpan, 
2625 3d^ mit bi^ luftig füren an, 

9(m guten ort, ba i^ bin genefen, 
grotid^ önb guter bing gemefen, 
SBeiftS? S3c^ ben jartcn Sinbertein, 
S)ie folln meine tiebe ©cjcugen fein, 
2630 Da mit id^ bir ju fpieten geben, 

Da^ bu in atten freiiben fd^meben, 
©Ott f)an fo tiebtid^e rul^ tonb raft, 
2)e§gteid^ bu nie entpfunben l^aft. 



«4 

Ph. SWit tüiütn gern, Sd^ flcl^e mit bir, 
St»^5 önb fotte id^ fclb§ nid^t gunncn mir, 

t)a^ mir^ tüolgtcngc in cmigicit, 
SBott id^ ni(|t, ba§ id^ lebet l^eut. 
Ha. ^f)x ^crrn, öon gunften lobefan, 

®ud^ aßen groffen bancf mir ^an, 
2640 ®ud^ crbam gramen önb gungfremfcin, 
S)a§ i^r ön^ l^abt gctjort fo fein, 
SSnb fönten mir§ öerf^ulben fel^r, 

aSir ttieten^ gern in bienft önb el^r, 
2lbe molan, $abt gute nad^t, 
2645 SSnb euc^ ben abenbt frolid^ mad^t, 

SJnb taft e§ jo bet) eud^ nid^t bleiben, 

Safts in bic gan^e SSelt auSf^reiben, 
S)a^ 5ßfriemer ^an^ im $ßarabei§ 
3tod) ift, önb bleibet ol^ne öermeiS, 
2650 SP 9^^^^ binge, jud^jet önb fd^reit, 

Snb fpiett ol^n atte forge önb leibt, 
^att mit ben jungen SKirterlein, 
2)en önbcfd^ulbten Sinbericin, 
2)ie ftdrig tonb jmcij^drig fein, 
2655 ©ein greubenfeft önb mefen fein, 

[3i 3] gn benen motten mir önS ^in fugen, 

3^r, mann i^r l^abt ber 3BeIt genügen, 
©0 fompt aud^ l^er, nad^ ®ottc§ mitten, 
Sann motten mir meiter mit eud^ fpilcn. 

Valete & Plaudite. 
XQtöTf^ (Joga. 
2660 2ltteine S^rift bie' e^r, 

Sonft niemanbt nun nod^ nimcrme^r. 

(Vignette.) 



85 



©ebrucft 5U Mp 

tjertegung ^enningi ®roffen, 



(Holzschnitt.) 



Cum Priuilegio. 



3m S^ar, 5IR.2).2xjjii. 



Halle, Druck von E. Karrai. 



Sonn- und Feiertags -Sonette 



von 



Andreas Gryphius. 



Abdruck der ersten Ausgabe (1639) 
mit den Abweichungen der Ausgabe letzter Hand (1663) 



besorgt durch 



Dr. Heinrich Weiti. 



Halle «S. 

Max Niemeyer. 

1883. 



Ntii»liucke deutscher LittcraLunverke des XVI. und XVII. Jnlvrhundert» 

No. 87 u. "JS. 



In den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts entwickelte 
sich neben dem Kirchenlied eine neue, eigenartige, religiöse 
Kunstdichtung, Unter dem Einfluss holländischer und fran- 
zösischer Muster erlangte nämlich um diese Zeit selbst der 
dogmatisch abgegrenzte (.*onfessionalismus poetische Ausdrucks- 
tahigkeit. Es erstand eine religiöse Poesie, deren innerster 
Kern nicht religiöse Empfindung, sondern contessionelles Den- 
ken war. Die nüchterne Zeit theologischer Speculationeu hatte 
eine didaktisch-religiöse Lyrik erzeugt. 

Die Freude, die stolze Gewissheit, dem Menschengeschlecht 
die Quellen des Heils und der Wahrheit wieder erschlossen zu 
haben, hatten im 10. Jahrhundert der religiösen Poesie die 
Zunge gelöst, und daher war ihre Sprache gross, einfach, über- 
zeugend. Die Erzeuger dieser neuen religiösen Kunstpoesie 
aber waren der engherzige Glaube an den Alleinbesitz der 
Wahrheit, das Misstrauen gegen den freien Gedanken und die 
Unduldsamkeit gegen Andersgläubige und daher blieb auch 
diese Dichtung für immer mit dem Male der Kleinlichkeit, der 
Künstliehkeit und Beschränktheit gezeichnet. In dieser Poesie 
ward das begeisterte Lob der Schöpfung und ihres Meisters 
zur kleinlichen Aufzählung und Schilderung der Wunder und 
Schönheit des Weltalls. Das einfache Geständniss mensch- 
licher Sündliaftigkeit genügte diesen Dichtern nicht mehr; nur 
in der gewissenhaften Anführung all ihrer Gebrechen, in dem 
cynischen Bekenn tniss ihrer Vergehen fanden sie den Ausdruck 
wirklicher Zerknirschung, wahrer Busse. An Stelle des innigen 

a* 



:;f^itt4^it<>iic^<ts. ^tft offecen Herzen sjubeU, enthalten die Paasions- 
tM»^ ^*it<9t^:!j2«N^*^«^ nun eingehende Darstellungen des Martyr- 
t|^>^ \mt^ WM^timiliche Reflexionen über Erlösung und Auf- 
v(«^t^ht]i|^s S*^lbst der Gedanke des alles erlösenden, alles 
ti4^lTl«fr4Mi l\>des verliert an Gewalt und Majestät durch die, 
t^ «4iiiM!>^ I>Mt&ie beliebten, scheusslicben, aber mehr grotesken 
^^ («^Sicliwifkcnden Schilderungen der ewigen Strafen und 
||v^älik«s)iftA^en. Ueberall tritt an die Stelle warmer Empfindung 
<^ )\)t^wjL Nicht die menschliche Sündhaftigkeit, sondern 
sll^ <l%Hliide derselben und die Lehre, sich davon zu befreien, 
^^{Kl^A <iion Gegenstand dieser Poesie. Diese Dichtung weiss 
H^^ It^'^wu^ HeilsOkonomie zu verwerthen; ja sie sinkt sogar 
llH^$ A«r Vers^ifikation des Katechismus herab. Es ist klar, dass 
^11^ s^lehe Poesie nur das Erzeugniss fachmännisch gebildeter, 
^Wiri^r Dichter sein konnte. Wir haben es nicht mehr mit 
^Vk^x^ religiösen, sondern mit einer theologischen Lyrik zu thun. 
V^l^»^ Lyrik ist nicht mehr der künstlerische Ausdruck der allen 
gemeinsamen religiösen Empfindung, sondern die künstliche 
]>arstellung derjenigen Heilsbegebenheiten und Lehrsätze, welche 
(\en dichtenden Theologen besonders wichtig erschienen. Die 
]Svkenntniss dieser Thatsachen erklärt uns Vorzüge und Mängel. 
Blüte und Verfall dieser Poesie. Ihre gelehrte Bildung hatte 
diesen Dichtern die Kenntniss all der neuen, eben aus der Fremde 
eingeführten Kunstformen vermittelt, und sie bemächtigten sich 
denn auch alsbald dieser zahlreichen Kunstmittel zur Ver- 
schönerung ihrer Dichtungen. Im Gegensatz zum Kirchenlied, 
welches bei den alten volksthümlichen Formen blieb, bieten 
die Werke dieser Dichter alle die fremden, kunstreichen Strophen- 
gebilde. Durch äusseren Schmuck in Sprache und Form suchte 
man zu ersetzen, was dem Stoff an Leben, an innerer Poesie 
fehlte. Aber vergebens. Die fremde Form entfremdete diese 
Dichtungen nur dem Volk noch mehr und konnte ihm keinen 
Ersatz bieten für den Mangel an Wahrheit und Unmittelbarkeit 
der Empfindung. Alle Versuche zu wirklicher Belebung 
dieser Poesie waren umsonst. Als die Epoche des Buchstaben- 
glanbens, dem sie ihre Entstehung verdankte, zu Ende ging, 
verschwand auch diese Poesie der Buchstaben und der Wörter, 
und der Nachwelt blieb von ihr nur die Erinnerung an eine 
cklose, leere Formspielerei. 



Und doch gehörten die bedeutendsten Dichter der Zeit zu 
den Begründern der Kunstart, deren höchste Entwickelung wir 
oben zu charakterisiren versucht haben. Opitz schuf im An- 
BchluBs an holläDdische Vorbilder, insbesondere an Heinsiue, 
die breite didaktisch-epische Religion spoesie seiner Hymnen. 
Später nahm er die Bestrebungen Schede's wieder auf und be- 
reicherte die deutsche Literatur mit der, aus der französischen 
Poesie entlehnten, Psalmparaphrase, dem kunstreichen und ge- 
lehrten GregenstUck zum Kirchenlied. Ihm folgten während der 
30er Jahre des 17. Jahrhunderts Paul Flemming und Andreas 
Gryphius, welche vorzugsweise die lyrisch-didaktische Richtung 
der neuen Religionsdichtung pflegten. Sie brachten das, schon 
von Opitz versuchte, religiöse Epigramm zu seiner höchsten 
Ausbildung und schenkten ihrer Zeit das religiöse Sonett. Von 
nun an stand auch das Sonett in der Gunst dieser theologischen 
Dichter obenan; die beiden Dichter hatten eine Lieblingsform 
der Zeit in den Dienst der religiösen Muse gestellt. 

Unter dem Einfluss der französischen Dichtung und 
unter dem Schutze Martin Opitzens war zu Beginn des 17. 
Jahrhunderts das Sonett siegreich in die deutsche Literatur 
eingedrungen und zu einer der vornehmsten Formen der welt- 
lichen Lyrik geworden. Im Anschluss an eben dieselbe fran- 
zösische Dichterschule erschlossen später Fleming und Giyphius 
auch das Gebiet der religiösen Poesie der berühmten Modeform. 
Die Plejade kannte bereits das religiöse neben dem Liebes- 
Sonett, und sogar der Gedanke, die sonntäglichen Bibeltexte in 
poetischer Umschreibung und Sonettform der gläubigen Ge- 
meinde vorzulegen, war zuerst in Frankreich zur Ausführung 
f^ebracht worden. Dass er Anklang gefunden, beweist am 
besten, dass noch im J«ahre 1605 eine Ausgabe der, von Ron- 
eard & J. Auratus befürworteten „Sonets | spirituels 1 de feüe 
i'res-vertueuse et tres-docte | Dame Sr. Anne de Marquets | 
Keligieuse a Poissi | Sur les Dimanches & principales solennitez 
de l'Annee." erschien, also zu einer Zeit, als das Ansehen der 
Kon Bardischen Schule bereits sehr gesunken war. Wir werden 
daher nicht irre gehen, wenn wir annehmen, der junge Gryphius, 
der Schüler und Verehrer Opitzens, sei durch diese oder ähn- 
liche Sammlungen zu seinem ersten grösseren Werk, der 
poetischen Bearbeitung der Perikopen angeregt worden. Mehr 



•üleh Kb«:*! ^w'» tüuUfi Iwfüjiupten, denn dazu felilcn alle Zeug- 

. Ifn f*«?t«K*Hf*u üitfc selbständige Charakter des Dichters 

iiml der^»'^**'^^^^ ^*^^» die persönlichen Bezüge dieser Jagend- 

^.^^^,,„1^^, Nt.«K)t)ictt die Annahme, Gryphius habe hier ein be- 

fttrtmr*^^''***^*^ uach^ahmt, von vorn herein anszuschliegsen. 

y«^^.. \\v*KM»itti*t»|c der Form aber um ihrer selbst willen ist 

ij »..,^KUcv uV'U AUAutrauen: er war zu sehr Dichter, um einer 

y>^^ .»% Lii,s» >ciner IVesio eine andere als die ihr natürliche 

At-x^ u ^vbv'ii. Wenn bei irgend einem Lyriker des 17. Jahr- 

Kv.^^a^itv ^Ji» »ij^c bei Grvphius die Form Ergebniss und noth- 

v^K^^vU^c bolj<e dos Inhalts. Wenn daher Gryphius in diesen 

ca|i,»ON.vu Uivhtungvn sicli des Sonettes als Ausdrucksfonn 

»vvlivu;, >o hüben wir den Grund für dieses Vorgehen vor allem 

•u dtH üv^üchaÖenhoit und den Eigenschaften eben dieser Poesie 

!iud cr«it in zweiter Linie in den Einflüssen irgend welcher 

-Hodi) zu !iu(>hen. 

Der griidste Theil der lyrischen Gedichte des A. Gryphius 
Ur ^iiuz l^rgebniss seines Lebens; es ist Gelcgenheitspoesie im 
Oilelu Sinn des Wortes. So auch diese 8on- undt Feyrtags- 
.>iouJuete von Hi.ili. 

Sie bieten uns das Glaubcnsbekenntniss, welches der Jüng- 
ling als einziges Gut aus seiner im l'farrhause verlebten Jugend- 
zeit gerettet und in den Jahren unsäglicher Leiden und schwerer 
Vert'olgung zur üeberzeugung und Lebensauschauung vertieft 
und erweitert hatte. AVolil sind es die Dogmen und Lehren 
des Protestantismus, welche den Inhalt dieser Gedichte bilden, 
aber die Dogmen sind bcl«?I»t von einer grossartigen, schwung- 
vollen Phantasie, diese Lohien sind getragen von einem im 
Unglück erstarkten Religionj<gefühl. Tn eben dieser innigen 
Verbindung zwischen religiösem Fühlen und theologischem 
Denken beruht nicht nur der Vorzug der Gryphius'schen Re- 
ligionspoesie vor der seiner Zeitgenossen, sondern auch die 
Lebensfähigkeit seiner Sonettdichtung im I^esondern. Das 
italienische Sonett, das selbst aus einer merkwürdigen Ver- 
einigung glühender Liebesempfiudung und scholastischen Den- 
kens erwachsen war, fand erst in dieser religiös -theologischen 
Dichtung des And. Gryphius den seinem Charakter angemesse- 
nen Bereich deutschen Geisttis- und Gemüthslebens. Der in- 
je, aber doch von theologischer Aengstliclikeit bewachte 



Vll 

und genau geregelte Glaube, wie ihn die Son- und Feyrtags- 
Sonnete zum Ausdruck bringen, entsprach am meisten jenem 
feurig- sinnlichen Liebesempfiiiden, welches durch das hinzu- 
tretende Element scholastischer Gelehrsamkeit zur ruhigen, 
klargegliederten Form des „Sonetto" gedrängt worden wan 
Gryphius gab also, indem er das Sonett anwandte, seinen Ge- 
danken und Gefühlen den adäquatesten Ausdruck und der bis 
dahin immer noch fremden Sonettform zum ersten Mal einen 
ihr homogenen deutschen Inhalt. Das war der erste Schritt 
zur wirklichen Germanisirung des Sonettes, welche in der 
Folgezeit aber durch die einseitig verstandesmässige, theo- 
logische Ausbildung und Aushärtung der neuen religiösen Lyrik 
und die lächerlichen Form Spielereien der weltlichen Sonettisten 
vereitelt wurde. 

Wie viel dem Lyriker Gryphius an der Uebereinstimmung 
von Form und Inhalt, in dem vorliegenden Falle also an der 
wirklichen Verschmelzung der fremden Strophe mit dem deutschen 
Gedanken, an der Germanisirung des Sonettes gelegen war, geht 
am deutlichsten aus der Textgeschichte der Son- und Feyrtags- 
Sonnete hervor. Wann die U).*») gesammelten Sonette entstanden 
sind, wissen wir nicht, wir können aber annehmen, dass die Mehr- 
derselben schon vor seiner Reise nach Holland gedichtet war. 
Gryphius verliess im Juni JO:^^ Danzig, traf Mitte Juli in Amster- 
dam ein und wurde am 20. Juli zu Leyden immatnkulirt. Nun 
ist kaum anzunehmen, dass er im Verlaufe der folgenden fünf 
Monate die 100 religiösen Sonette zusaramengeschiieben habe; 
später aber als im Decembcr Ullis können sie nicht entstanden 
sein, da die beiden AVidmungsschreiben im Januar 1030 ver- 
fasst sind. Ueberliaupt sprechen gegen die Annahme einer 
so raschen und späten Entstehung nicht nur der Werth und die 
Verschiedenheit der Sonette, sondern auch die Gewohnheit des 
Dichters, seine lyrischen Dichtungen, erst nachdem sie ihm ge- 
wissermassen fremd geworden, zu verriffentiicben. So enthält 
z. B. das 1643 erschienene I. Buch der Sonette Gedichte, die 
in ihrer Urform jedenfalls in die Jahre Ui:U— 35 zurückreichen. 
Aach unter den Son- undt Feyrtags-Sonneten finden sich einige, 
welche wir unbedingt zu den frühesten Erzeugnissen des Dich- 
ters rechnen müssen. Dahin gehören vor allem die Gedichte 
27 und 2S der Festtags-Sonette. Diese beiden Sonette erinnern 



IX 

doch hier durch eine, vermuthlich aus der Druckerei rührende, 
'l'inten - Correctur in „ersetzen" umgeändert. Die Lesarten 
der späteren Angaben lassen keinen Zweifel an der Richtigkeit 
dieser Correctur. 

In dieser Form blieben die Son- undt Feyrtags - Sonnete 
elf Jahre bekannt. Da erschien 1650 die erste Sammelausgabe 
Gryphius'scher Werke und hierin der erste Theil der Ausgabe von 
1 (>39 zum zweiten Mal, aber in ganz neuer Bearbeitung. Aus der 
Reihe der hier raitgetheilten Sonette war das 37. entfernt und 
dem 1. Buch der Sonette einverleibt worden, und von den 58 
übrig bleibenden — die sechs letzten gelangten nicht zum Ab- 
druck — waren nicht weniger als 14 gänzlich umgestaltet wor- 
den. Von diesen 14 waren 12 sogar in andere, bisher für das 
Sonett ungebräuchliche Versmasse gebracht worden (No. 5, 15, 
17, IS, 20, 30, 31, 47, 48, 50, 55, 56). Zwei Sonette (No. 11 
und 28) hatten nur eine theilweise Aenderung des Metrums 
erfahren und zwei andere (No. 40, 59) waren zwar total umge- 
arbeitet, aber in der Form des Alexandriners belassen worden. 
An allen übrigen Sonetten waren in Rücksicht auf Stil und Com- 
position Verbesserungs- oder wenigstens Neuerungsversuche 
gemacht worden. Diese Umgestaltungen scheint Gryphius 
während seines Aufenthalts zu Strassburg, Mai oder Juni 
1646 bis Frühjahr 1647 vorgenommen zu haben, als er die erste 
Sammlung seiner Dichtungen vorbereitete. Begründet sind diese 
Umarbeitungen durch den Wunsch des Dichters, seine Jugend- 
werke im Sinne seiner gereiften Kunstanschauungen zu ver- 
bessern und durch das deutliche Bestreben nach immer engerer 
und organischer Verbindung von Form und Inhalt. Angeregt 
wurde er zu der Einführung neuer Metra wahrscheinlich durch 
den Vorgang Philipps von Zesen, der im ersten und zweiten 
Theile seines Ilelicons (1640. 1641) diese Abarten des Sonettes 
besprochen und mit Beispielen erläutert hatte.*) So ist die 
Verwendung achtfüssiger Trochäen (B 3 III, 5. 31. 47. 54. 55) 
mit ziemlicher Sicherheit auf Zesen zurückzuführen. Sonette 
in vers communs (B3 III, 15. 30. 64) und in vlerfüssigen Jam- 



*) Ueber diesen wichtigen Vorgang in der Geschichte des 
deutschen Sonettes vergl. meine demnächst erscheinende „Ge- 
schichte des Sonettes in der deutschen Dichtung." 



bun {\^ ^ lU. V}) kaniiten schon Opitz und Flemmin^. Die An- 
vvcutimnf »mierer, von Zesen nicht vorgeschlagener Versmaasse, 
vviv vK^ achttlibj*igen Jambus (B;$ III, 20. 46), und die Ver- 
ujkijüvhuug der Versarten (B 3 III, 11. 17. 18. 2S. 59. IV, 2. 0. 35) 
wiAr nur die folgerichtige Durchführung der erhaltenen An- 
rt^guug. Was Zesens gedankenlose Spielerei und Veränderungs- 
auoht erfunden hatte, versuchte hier Gryphius für die wirk- 
Hoho Einbürgerung, für die Belebung der fremden Form 
nutAbur zu machen. Durch die Anwendung verschiedener 
Versartun in einem Sonett glaubte er am ehesten dem 
(iedunken den möglichst freien und natürlichen Ausdruck 
geben zu können. Er versuchte den Wechsel und Umschlag 
der Stimmungen durch den Wechsel ruhiger oder bewegter 
Versmasse zu versinnlichen. Und das gelang ihm oft auch 
sehr gut (cf. z. B. S. IS der Sontags-Sonnete), sehr oft aber 
ward durch den Wechsel des Metrums die Ebenmässigkeit und 
Geschlossenheit der Form und ihre regelrechte Gliederung ge- 
stört. So wurde das Sonett zwar dem nationalen Empfinden 
näher gebracht, die Form aber büsste durch diese Aenderungen 
mehr oder weniger von ihrer Einheit und Vornehmheit ein. 
Auf jeden Fall war Gryphius bei der Umarbeitung vor allem 
bestrebt, sein Sonett klarer und einfacher zu gliedern; es fin- 
den sich mehrfach Beispiele, wo die Quartette selbständiger 
gestaltet wurden (cf. z. B. I 32, 33, 34 u. a. m.) oder wo erst 
durch die Umarbeitung der durchaus nöthige Einschnitt zwi- 
schen den Quartetten und den Terzetten hergestellt wurde 
(cf. 1 IS, 22, 50, 56, ()0, ()2, Ol, 11 2, u. a. m.). Dann war 
der Dichter besonders auf die Verbesserung seiner Satzbildung 
bedacht; nicht nur die Stilisirung der einzelnen Sätze, sondern 
auch die einheitliche Gestaltung der ganzen Satzgefüge liess 
er sich angelegen sein. Kakophonien, Archaismen und Pro- 
vinzialismen wurden möglichst beseitigt (cf. z. B. 1 s. 23, wo 
das ältere Ascherbrod durch Aschcnbrod ersetzt wurde, oder 
II s. 32 den, 1057 durch Zöllnerhaus ersetzten, schlcsischen 
Provinzialismus Zöllnerbaud, wozu Grinnn Wörterb. I sp. 110'» 
zu vergl.). Endlich ht auch noch der Aenderungen zu ge- 
denken, welche der Dichter aus sachlichen Gründen vorgenom- 
men hat. Der Text von 1050 und 1057 erscheint etwas dogma- 
tischer get^taltet als der von l(i30. Es sind oft abstraktere, der 



XI 

theolugischen Lehre geläufigere Begriffe an Stelle freigewählter 
poetischer Ausdrücke getreten (cf. z. B. I s. 2 v. f», II s. 7 v. 4), 
lui tunter sind wohl auch gär zu hyperbolische Wendungen aus 
rationalistischen Gründen gemildert (cf. z. B. I s. 3 v. 4 und S). 
In vielen Fällen hat der Dichter seine Bilder verbessert, seinen 
Ausdruck verschärft und reicher gestaltet. Besonders bei der 
Darstellung menschlicher Verworfenheit und bei der Schilde- 
rung der ewigen Schrecknisse hat sich Gryphius in dieser 
Umarbeitung noch lebhafterer Farben bedient, als in seiner 
Jugendzeit. Gryphius zeigt da in der Wahl seiner Ausdrücke 
eine Naivotät und Natürlichkeit, die, wie die Grossartigkeit 
seiner Bilder, sehr oft an seinen grossen Geistesverwandten 
Dante erinnert. Die Umgestaltung dieser Jugenddichtungen ist 
also trotz der bedenklichen Freiheiten in der Formgebung als 
eine wirkliche Verbesserung zu bezeichnen, und es bleibt nur 
zu bedauern, dass wir bloss die Hälfte dieser interessanten 
Selbstcorrectur besitzen. Von der Umarbeitung der Feiertags- 
Sonette nämlich, diess lehrt der erste Blick in unsere Ausgabe, 
sind uns nur einige Bruchstücke (cf. s. 2. 9) überliefert ; die 
Mehrzahl der Sonette kennen wir bloss in der ersten Kedaction, 
welche sänmitliche Ausgaben, mit wenigen geringfügigen Ab- 
änderungen, zum Abdruck brachten. 

Bibliographie der 8oim- und Feiertags-Soiiette. 

A. Andreic Gryphii | philo», et poet. | Son- undt Feyr- 
tags ! Sonnctc | lOai). | ist der fitcl der ersten, wie aus einer 
später angeführten Notiz hervorgeht, zu Leydcn bei Elzevir 
gedruckten Ausgabe. Diese editio princcps ist in 12*^ und 
umfasst 7 Bogen li Blätter, welche mit den Buchstaben A2 
bis H3 bezeichnet sind. Paginierung fehlt, dagegen sind je 
die fünf ersten Blätter eines Bogens mit der Bogenchifire und 
Blattnummer versehen, z. B.: C, C2, (J3, C4, Co. Die letzten 
drei Blätter des Bogens sind ohne Bezeichnung. Der Text 
beginnt mit Blatt A2, Blatt A ist dem Titel gewidmet. Der- 
selbe besteht in einer Radirung, die offenbar Zweck und Cha- 
rakter der Gedichte kennzeichnen soll. Rechts im Vordergrund 
sitzt ein Weib, das mit der einen Hand nach einem links 
stehenden Leuchtthurm deutet, dessen hellbrennende Fackel 



^iuem a*i: x^fiimH^ ^«^'^««^«ftt^ lüwc ^fiiirdeten Segelschiff 

^^twn^r verb#f«!»!»f 4tWiHr v^««*?r ^?iä*»ä Scene wölbt sich der 

^Üchtliche H««»ii^4 sTH^i^lh. ^«vi^«» *^b, ein Band mit der In- 

^^r]ft: <)o«Mv ^fMtfT 4 ^««s tv IVr oben angeführte Titel 

^4^ Bi>ch<^i fi!>4et ^i^»^ wö^ «t^tfetHtt Schild, auf den das Weib 

^ir H^cht«^. >i»k*^. >*t?n<« ÜÄ A«»uUuue der Widmungsschreiben 

^^c^^^^^y"^<^Hf^^n.%<^t^ite AnttHua gesetzt sind, ist das ganze 

^;;/»>^e?r, ir. Vi??^\ jj*N3ti*ck.t. cf. Goedeke Grundriss II p. 484. 

l>><^ h»f ^lil^ «^Ji^it^ rtK^htiuibsige Einzelausgabe der Son- 

, n<?t F*^**^«»**' >*^4<t^*<^<*v Alle späteren Ausgaben sind Theiie 

,^. ^4<«*H*ii**ikJ*«H^Wtt v\>a Andreas Gryphius' Werken oder 

XV^NHS'*^ 4h ^^m erti^teren gehören: 

^ . l;V AMifuck der Son- undt Feyrtags - Sonnete in: 

^^i^^V^vi^n IVutsehe Reim-Gedichte | Darein enthalten | 

, !v^j<t Ij'^utj^Ä - Mörderisches | Trawer - Spiel , | genannt | Leo 

V 4i<^i>i<^ ! ^t 'L^^x Bücher seiner | Oden | III. Drey Bücher 

^^ >VÄ«»^t^^M' denen zum Schluss die Geistvollen Opitziani- 

voiJK^ i^^dÄukw I von der Ewigkeit | hinbey gesetzet seyn. | 

Vkd Äuff die jetzt ilb- und löbliche Teutsche | Reimart ver- 

A^^ ! iu Frankfurt am Mayn bey 1 Johann Hüttnern Buch- 

uihrt^ru ] Im Jahre 1050. | cf. Goedeke Grundriss II p. 484. 

L>ie»e, von Gryphius zur Zeit seines Strassburger Auf- 
cmhaltes zusammengestellte, erste Gesammtausgabe sollte die 
Suu- und Feyrtags - Sonnete in zweiter veränderter Auflage 
bieten, Diess ist aber nicht der Fall, denn die Ausgabe ent- 
hält bloss die Nummern 1 — 59 der Editio princeps mit Weg- 
lassung des Sonettes 37 „An Gott den Heiligen Geist", Avelches 
seit UU:i das erste Buch eröffnet. Die 58 Sonette sind auf 
p. 1^»9— 232 als „Andre« Gryphii | Sonnette | ba§ britte S3uci^.*' | 
abgedruckt. Darauf folgen p. 232 — 235 als No. 59 — 63 fünf 
Sonette, welche sich weder in A noch in einer der späteren 
Gryphius-Ausgaben wiederfinden. Zur Kenntniss und Charakte- 
ristik dieser, übrigens ganz werthlosen, Reimereien folgen hier 
die Ueberschriften und Anfangsverse: 
LIX. 5luf bcn ©onntag bc^ öon ©d^ulb fofef^recl^enben unb t)er? 
iamn^enben Ä6nig§ ober XXII. ©ontog noc^ bcm geft ber 

§. Sjre^einigfeit. 2Jiott^. IS. 
„^^iY- l;üc^berabne 8eel, betriibt m beinen ©Änben, 
SBitf bic^ %yxx ßrben l^in, in ira^rem ©(aubcn fc^ahj 



Xlll 

^en §immeU'ß6nig an, gan^ unge^toeifelt trat», 
©ei feft gcfaften gug, bu toerbcft (SJnabc pnben" u. f. to. 

LX. 9luf bcn Sonntag bei^ aOßal^rl^aftigen unb bie (Sottlofen in il^ren 
Änfd^lAgen beftridenben Sefu ober XIII. Sonntag nad^ bem geft 

ber §. 2)re^ ®{nig!ett. 3Äattl^. 22. 

„Sd^ bin ber Sögen Äinb, ein Sol^n ber Unloal^rl^eiten, 

a)c^ 3"«0 ""i> ^^*^er 3Äunb nur Sögen SBort auSfd^iefl" u. f. h). 

LXI. Sluf ben ©ontag bcg, bie in ©önben Sixant ja ^ob liegenben 

aUenWen auferioedenben 2lrgteS ober XXIV. ©. nad^ bem gefl b. 

$. 2)rc^einigleit. SWattl^. 9. 
„3c^ leb unb bin bodj tob, bie §inbe gan^ er!alten, 
S)ie 56& erftarren mir, bie Slugen ioerben btinb" u.f.to. 

LXIL Sluff bcn ©ontag ber in ben legten Sßeltjcitcn fid^ begel^enben 
2;röbfcligfeiten unb babe^ ber SCuJertodl^Iten be^ unS in ßl^rifto ems 
|)finben ©öffigfeiten ober am 25. ©onntag nad^ b. geft b. §. 2)re^' 

einigfcit. Tlait^.2A. 
„3e I&nger jemanbt lebt auf biefem 0iunb ber ©rben 
3e mel^r er bon ber SOBelt em^pnbet 2(ngft unb $ein" u. f. io. 

LXUl. Sluf ben ©ontag beiS aum legten &md}t^ ^age ^rdd^tig unb 

mäd^tig l^erein bringenben 9)2enfd^en ©ol^ned ober am 26. ©onntag 

nad^ bem e^eft ber §. ^re^einigfeit. äJ^attl^. 25. 

„SBaS fott ba§ Ärad^en fein? 3Baö fott \)a^ a)onner bliften?" 

So hochprangende, schwülstige Ueberschriften, so platte, 
nüchterne Verse, das ist Gryphius' Art nicht. In der That 
haben wir es hier mit einer Fälschung zu thnn. Doch hären 
wir Gryphius selbst. Er wird uns über diess wie über das 
Fehlen der Feyrtags-Sonnete am besten belehren können. 

„3)®r ©rofegönftige Sefer fe^ erinnert, ba^ in benen ^u grandf* 
fort am ^a^n hti ^acob Göttern, amto 1650 auggegebenen m^ntn 
©ad^en toeber ber ^itel nod^ beg britten SBud^ed fönf (e^te ©onnette 
mein. 3Bie nid^t nur ha^ gu Seiben S(nno 1639 be^ ^Igebiern ge- 
brudfte £xemplar, fonbern a\xd) bie 9lrt )u reben^ bnb bie meinige 
alliier, augtoeifen. ©eibigen ^rudE beg Leonis Armenii, l^at nebenft 
ben erften ^toe^ ^öd^er ber Oben unb bie ©onnette )u ©tragburg 
^err (S^af^ar S)ie|el gu berlegen angefangen^ toeld^em id^ auc^ bj 
i>ierbte 99ud^ ber ©onnette nebenft gtoe^ Söc^em ber Epigrammatum 
i>ox meiner ^breife l^interlaffen. is^üi aber burd^ aKerl^anb SBieber- 
t9ertig!etten i>n^ Processe $err ^ie|el tierl^inbert toorben, ben $et^ 



XIV 

109 t^^^iti^v ^^^ usquc ad paginaiu 232 ju continuiren; ^at fid; in 
lufimni iNbtvcfen einer gefunben, ber bad SBerd unb britte ^uc^ ntit 
feinem ^ufat fd^Uffeu, önb mit einem neuen 3:itel begaben ivoKen, 
u^eic^ed ei' t^ieUeid^t guter Sl^e^nung geti^an, mir aber fd^ted^ten ge^ 
lallen (hiermit ertuiefen." 

niese Erklärung cvliess Gryphius im Jahre 1057, als er 
in Breslau eine zweite Gesaramtausgabe seiner Werke ver- 
unstaltete. Sie ist zuerst abgedruckt auf der Rückseite der 
p. 117 eben dieser Ausgabe von 1057 und wurde lö63, in der 
io»teu vom Dichter selbst besorgten Ausgabe nach p. 777 
wiederliolt, ebenso p. 44S der Ausgabe von 1098. 

Die Sache liegt demnach so. Während seines Aufenthaltes 
y,u Strassbnrg sammelte Andreas Gryphius seine gedruckten 
und ungedrnckten vollendeten Werke, — es waren nach dem 
'lltel der Ausgabe und dem Nachwort von 1657 zu schliessen: 
1, Leo Armenius, 2. Zwei Bücher Oden, 3. Vier Bücher Sonette, 
4. Zwei Bücher Epigramme — und übergab dieselben zum 
Drucke dem Buchhändler Caspar Dietzel. Dieser begann noch 
vor der Abreise des Dichters mit dem Drucke, wenigtens lässt 
darauf die Wendung schliessen, „welchem ich auch das vierdte 
IJuch der Sonnette nebenst zwey Büchern der Epigrammatum 
vor meiner Abreise hinterlassen,** denn, wenn der Druck noch 
nicht in Angriff genommen oder gar erst fürs Jahr 1650 vor- 
gesehen war, so hatte Gryphius nicht nöthig, das Manuscript 
für die letzten Bogen seines Buch nocli vor seiner Abreise 
dem Verleger zuzustellen. Es scheint überhaupt, als wolle 
Gryphius durch diese Bemerkung alle Schuld an dem ver- 
Hpäteten und unvollständigen Erscheinen seiner ersten Ausgabe 
von sich abwälzen. Endlich ist noch zu bemerken, dass die 
Widmungen, der bis dahin ungedruckten Werke, des Leo 
Armenius, des 2. Buches der Oden und des 2. Buches der 
Sonette, insgesammt aus dem Jahre 1640 datirt sind. Die;Wid- 
mung aber ist natürlich mit dem Datum desjenigen Jahres 
versehen, in welchem der Autor das Werk seinem Gönner 
tiberreicht oder doch zu überreichen gedenkt. Kurz alle Gründe 
sprechen für die Annahme, der Druck der sogenannten Frank- 
furter Ausgabe von 1050 habe schon 1646 zu Strassbnrg be- 
gonnen. Wahrschein Hell verliess Gryphius Strassbnrg erst, als 
er überzeugt war, dass das Erscheinen seiner Dichtungen ge- 



XV 

sichert sei. Wirklich fand auch der Druck der ersten 14 Bogen 
ohne Störung statt, der Satz des 15. aber war noch nicht voll- 
endet, als die Geschäfts Verhältnisse den Verleger nöthigten, 
sein Unternehmen aufzugeben. In welchem Jahre dies ge- 
schah, wissen wir nicht. Nur soviel ist klar, dass das Manu- 
Script des Dichters, welche die sechs letzten Sonette des 
III. Buches mit dem IV. Buch der Sonette und den 2 Büchern 
Epigramme enthielt, nicht in die Hände desjenigen Verlegers 
gelangte, der die schon gedruckten 14V2 Bogen, p. 1 — 232 an 
sich brachte. Dieser, ein Frankfurter Namens Johann Hüttner, 
sah sich daher gezwungen, das Werk selbst abzuschliessen und 
er that diess, indem er das III. Buch der Sonette mit fünf 
ebenfalls religiösen Klinggedichten bcschloss und die übrig 
bleibenden vier Seiten für einen Abdruck der „geistvollen 
Opitzianischen Gedanken von der Ewigkeit ^^ benutzte. Dann 
wurde der schwülstige und marktschreierische Titel vorgedruckt, 
und das Buch in die Welt geschickt, gegen dessen Zusätze 
Gryphius sich später energisch verwahrte, das er aber nie für 
eine unechte Ausgabe erklärte, wie wohl behauptet worden ist 
(cf. Koberstein: Geschichte der deutschen Nationalliteratur IP 
p. 132,4*; 279,5*). Ueberhaupt wurden aus der oben citirten 
Erklärung ungenaue und unrichtige Schlüsse gezogen und 
daraufhin eine Ausgabe verdächtigt, die als editio princeps 
mehrerer Werke, grössere Aufmerksamkeit verdient, als ihr bis- 
her geschenkt wurde. 

Die Ausgabe von 1050 bezeichnet einen bedeutsamen 
Tunkt in der Entwickelungsgeschichte unseres Dichters. Sie 
bildet das Bindeglied zwischen der ersten jugendlichen und 
der zweiten, durch männliche Reife charakterisirten, Periode. 
Sie schliesst das Werk des Lyrikers Gr\^phiu8 im Grossen und 
Ganzen ab, sie bietet im Leo Armenius den ersten bekannten 
dramatischen Versuch des Dichters und eröfftiet somit die Per- 
spektive auf die bedeutende und interessante Laufbahn des 
Dramatikers. Uns ist sie besonders wichtig, da sie durch die 
Zusammenfassung und endgiltige künstlerische Umgestaltung 
der Jugendwerke den Archetypus für die Textkritik der lyrischen 
Dichtungen bildet. So hat also z. B. Gryphius für diese Aus- 
gabe die grosse Umgestaltung seiner Son- undt Feyrtags-SonBeto 
unternommen, und alle späteren Ausgaben gehen auf diesen 



ersten Druck der Umarbeitung zurück und unterscheiden 
sich nur durch unbedeutende formale Verbesserungen. Daher 
bezeichnen wir für unsere Untersuchungen diese Ausgabe mit 
B 1 und ihre Abkömmliege mit B 2, B 3. B 4. 

B 2. Andreae Gryphii | beutfc^er | ©cbidjtc, | (Srftcr Xffcxl f 
33rc6Iaiiv | 3n SSerIcgung Sol^ann Sifd^fenS, | »uc^l^inblevS 1657. 
(cf. Goedeke, Grundriss der Geschichte der deutschen Dich 
tung II p. 484). In dieser Ausgabe, welche Leo Armenius, 
Catharina von Georgien, Carolus Stuardus, Felicitas, Cardenio 
und Gelinde, Majuma, KirchhofFs-Gedanken, Vier Bücher Oden, 
Vier Bücher Sonnette enthält, hat jedes Werk eigenen Titel 
und eigene Paginirnng. Den Abschluss des ganzen Buches 
bilden die vier Bücher Sonette. Die Son- undt Feyrtags-Sonnete 
bilden das III. und IV. Buch: Andreae Gryphii | Sonnette | ba^ 
brittc S8uc§ (p. 57 — 96) Andreas Gryphii | Sonnette | ba§ SSierbte 
S3uci^ I SSbcr bie Jcfttage. (p. 97 — 117). Hier erscheinen also die 
sechs letzten Sonette des III. Buches und das ganze IV. Buch, 
die Feyrtags-Sonnete, zum ersten Mal in der Umarbeitung. Bei 
der Textkritik dieser Gedichte ist daher immer auf B 2 zurück- 
zugehen. Der Text der Gedichte in B 2 bietet keine bedeuten- 
den, sondern meistens nur formale Abänderungen des Textes von 
ß 1. Ebenso verhält es sich mit den Abweichungen der Ausgabe 
B 2 von der letzten der zu des Dichters Lebzeiten erschienenen 
Sammlungen, von der Ausgabe von 1663 (B3). Um jedoch 
einen Begriff zu geben von der Art, wie der Dichter auch 
noch später von Ausgabe zu Ausgabe an seinen Sonetten 
besserte, folgen hier die Stellen, in welchen die Ausgabe von 
1657 von der letzter Hand, 1663, abweicht. Die Correcturen 
zu den hier angeführten Stellen sind in unserem Abdruck der 
Ausgabe B3 leicht zu Anden. 

III. Buch. s. 3 v. 10 ed^ilffc. s. 11 v. 3 bcr Sung, 2lug 
bnb ©inn regiert, s. 12 v. 10 l^aft gan^ ^l^rdnenbolt gefd^endt. 
8. 13 V. 6 3(^ bin fo ftarcf nid^t mel^r! t)nb «mg nad) meinem gatt. 
8. 13 V. 7 SSerfd^mad^ten fern t>on bir in biefcm 2:^rÄnen ^aU 
8. 17 V. 4 2)a§ er fic^ felbft barumb in ^ob gefielt, s. 18 v. 2 
toertl^er ©aam bringt Iciber toenig gruc^t. s. 18 v. 4 @mflg bei» 
SBort bnb mein §er^ gu berfel^ren. s. 29 v. 2 3" »neincm Sdger« 
^arn. s. 29 v. 5 2)ir giirft ber ginfternufi, bir (Batf^an abgenommen. 
8. 31 V. l h)ie ic^ mm in lauter 2:i^r&nen flieffe! s. 34 v. 4 Gr 



XVll 

I6jt bie auf, bie. s. 34 v. 5 unb ben bor. s. 39 v. 7 Dd^fen mel^r 
benn ®ott. e. 39 v. 10 3m dtaä) unb @^ber. s. 46 v. 8 ©idj bcr 
fo fd^arffen ^(dg^^^- s. 46 v. 1 1 SBenn bein ©enungtl^un, toai^ mir 
feiert, 3Äein fftffer 3®fu. s. 55 v. 9 Sieber. s. 62 v. 7 Sn bem ber 
Sößieber ©l^rift. s. 64 v. 2 Slufe auff. 

IV. Buch. s. 4 V. 3 3ltt ©otte« red^ter §anb. s. 10 y. 11 
©eelcn fe^n. s. 10 v. 14 3)rumb jeig i6) mid^ ber ©d^aar, bie arm, 
fd^Ied^t, fd^toad^ bnb iUin. s. 16 v. 13 bie tüürgen. s. 17 v. 2 ben 
$6d^ften loben, s. 17 v. 5 äßaö ber ^roi^l^eten ©l^or, toag ^riefter 
borgebrad^t. s. 17 v. 6 SBirb toar, er brid^t. b. 18 v. 4 ben ®ott 
in glammen l^olt. s. 19 v. 5 in aUtn Si^^cn. s. 19 v. 7 ertoeift. 
s. 21 V. 10 $rob. s. 23 v. 4 l^eift inö fd^tüar|e @rab un§ ftiel^en? 
8. 28 V. 1 2Bic lange toilft t>n. s. 28 v. 2 fein Seib eigen, b. 34 
V. 12 SBeil aud^. 

B 3. Andreae Gryphii | greuben | unb | ^^rauer ? ©|}iele | aud^ | 
Oben I unb ©onnette. | 3n Sre^lau gu finben | bc^ | Sßeit Sacob 
Srefd^ern, ^ud^l^dnbl | Sei^gig | @ebrud^ be^ So^^nn ®rid^ ^i^n. | 
3m 3^^^^ ^^63. I (cf. Goedeke Grundriss II p. 485.) Diess ist, 
wie schon gesagt, die letzte Ausgabe vor des Dichters Tod 
(16. Juli 1664). Sie bietet die Werke in ihrer endgiltigen Ge- 
staltung Und ist daher bei der ästhetischen Betrachtung des 
Dichters als Vulgata zu b^rachten. Da sie aber durch zahl- 
reiche Druckfehler entstellt ist, kann sie bei der Herstellung 
des Textes nicht eben die Bedeutung haben. 

In dieser Sammlung, wo jedes Werk seinen eignen Titel 
hat, die Paginirung aber durchgehend ist, bilden die Sonette 
den Abschluss. Die Son- undt Feyrtags - Sonnete finden sich 
als III. und IV. Buch der Sonette auf p. 719—756 und 757—777. 
Die langen lateinischen Widmungsepisteln sind wie in den Aus- 
gaben B 1 und B 2 durch folgende, kürzere Dedicationen ersetzt. 

Widmung des III. Buches: 

Generoso Nobi- | lissimoquc | Domino j Johanni Frideri- | 
CO de Sack | Haeiedita | rio in S^l^iergarten, &c. Domino | & Amico | 
Hoc sinceri Amoris, spectatsß Fidei { Integritatis Eximiae 6rg6 
£- I xiguum momentum | D. D. | Lugduni Batavor. Oalend. | Ja- 
nuarij Anno CIOIOC | XXXIX. | Andreas Gryphius. 

Widmung des IV. Buches: 

OptimsB Indolis & Expectationis | Adolescentulo | Paulo 
Gryphio | suo ex Fratre | Paulo Gryphio, | Philo- | sopho & 



TIBI 

StfdMtmm DuoAtus Crosnensis Su- | per-Intendenti 
5epoti I destinabat | Leidse Batavorum ni. No- 
CIOIOCXXXIX. I Andreas GryphiuB. 
j^ ,Mtiom Grsrpbii | um ein mtxälxdfti bermel^rte | S^euifd^e | 
jbd^erl. unb ©l^urp. ©Ädjfifci^en | attergnteiöftem Pri- 
^ilgßo IkSm mSb £et)))tg | 3n Verlegung | ber S^agiebelifd^en 
(fl£ Croedeke Grundriss II p. 485.) 
iniigsbe wurde von Christian Gryphias, dem Sohn 
vaaastaltet und überwacht. Sie enthält mehrere, 
ia die Gesammtausgaben aufgenommene, Werke, 
aus dem Nachlass des Dichters. Der Text 
der Ausgabe B3, doch sind B2 und die 
cxffenbar zu Rathe gezogen. Unter den hier 
iHir ,iiiw Sau gedruckten Dichtungen ist ein neues Buch 
M ü mm keben, das als III. Buch in die Reihe der bis 
batauiMt Tier Bücher eingereiht wurde. Die Sonntags- 
wvdMi ia Folge dessen als lY., die Feiertags -Sonette 
^.V.BaHb bMeiehnet. Das IV. Buch findet sich p. 389 — 414, 
gfc,V.B^ p. 415-447. 

Fn^pttMift Tabelle erläutert die verschiedenen Bezeich- 
nest der dünelnen Bücher in den Gesammtausgaben. 
,j4fc Son- undt Feyrtags- 

Sonnete 
KÄp* X «jryk)hü 

ShwM l. Buch 
.^ l 11 111 

tK,; l II 111 IV 

^ l II III IV 

v^s l II III IV V 

(^ tM* Uabtn oidrten Ausgaben waren rechtmässige. Dem 

ttic^t «>M uül der Ausgabe: 

C ^^>k- und Feyrtags- Sonnet M. Andr. Gryphii P. L. C. 

Uutlia. \m Jalire lOOO. in V2% 

I un p. XXX seiner Kinleitung anführt. Nach ihm 

Awr 'IU«1 in einem Holzschnitt mit der Darstellung 

i»li \i^Xt»}t^ der gegen die UOUe streitet und von 

Wt4k«n g^krilut wird, Inhalt und Form sind oft 

11» wo A« Oryphius die regelrechte Form des 

ViH'iaiAH^m hnt« ist dioso wieder hergestellt. Am 



XIX 

Schluss ist die ,)Thränenklage aus dem Id.Psalm^S welche sich 
in der Ausgabe von t639 findet, sowie ein geistliches, J. B. M. 
gezeichnetes Lied mitgetheilt. 

Wer der Herausgeber und Bearbeiter dieser unrecht- 
mässigen Sammlung war, weiss ich nicht. Jedenfalls hat 
Gryphius nichts mit dieser Ausgabe zu thun, sonst hätte er 
nicht 1663 in B 3 die Sonette in der freien Umgestaltung auf- 
genommen. Aus diesem Grunde habe ich auch C nicht näher 
in Betracht gezogen. Obige Angaben verdanke ich insgesammt 
Tittmann, der in neuerer Zeit zuerst wieder eine Saipmlang 
lyrischer Gedichte von Gryphius veröffentlicht hat. 

D. Deutsche Dichter des 1 7. Jahrhunderts. Mit Einleitungen 
und Anmerkungen. Herausgegeben von Karl Goedeke und 
Julius Tittmann. Band 14: Lyrische Gedichte von Andreas 
Gryphius. Herausgegeben von Julius Tittmann. Leipzig. 
F. A. Brockhaus. 1880. 

In diese Auswahl aus Gryphius lyrischen Dichtungen 
sind vier Bücher der Sonette aufgenommen. Von den Son- 
undt Feyrtags-Sonneten sind nur die Sontags-Sonnete und das 
letzte der Feyrtags - ^onnete mitgetheilt; alle natürlich in der 
Fassung der Vulgata B3 mit Benutzung der Ausgaben von 
1657 und 1698 zur Herstellung des Textes. 

Unsere Ausgabe. 

Unsere Ausgabe bietet: 

1. Einen vollständigen, diplomatisch genauen Abdruck 
der Ausgabe A. Derselbe enthält: 1. die lateinische Widmunge- 
epistel zu den Sonntags -Sonetten, 2. No. 1 — 65 der Sonntags- 
Sonette, 3. Titel und Widmung der Festtags-Sonette, 4. No. 1 — 35 
der Festtags - Sonette , 5. Threnenklage aus dem 13. Psalm, 
6. Lectori, 7. die lateinischen Geleitgedichte der Grafen von 
Schön born. 

In der Wahl der Schriftart und in der Orthographie 
richtet sich unser Neudruck genau nach dem Original, nur 
sind die im An- und Inlaut verwendeten langen s (f) durch s 
ersetzt worden. Die Incon Sequenzen und Unrichtigkeiten in 
Orthographie und Interpunction wui'den gewahrt. Von den 
Druckfehlem sind nur folgende, augenfällige beseitigt: I. s. 4 
V. b entbrenn; L s. 15 v. 3 sicherhett, v. 5 mam; I. s. 26 v. 13 



4< 

W/|Ml»»klH|u ^ > 41 V V v^kiS. W; ^.^ Y. T höh; 11. s. 16 V. 2 
\Hp l^innürton >v»f. X ^*>^ »i^ i I ^e» jedem Sonett an- 

Zur U<N^B«^li^>pkv»f4 >«^ (itiren ist auf Wunsch des 
3«Tii HerAHRf^v'^herFi >4i«^»»« Siuumlung jedes Sonett mit Vers- 

2 Kluie t\>^i>.o«miH%t» Angabe der Varianten nach B3. Auch 
Mim *r«ft ^twMwr Att$^lH> ist ohne Correcturen wiedergegeben, 
.«^Dvr^ihl 4w«>itN^ \»ft itur Verbesserung Anlass bietet. Hier 
t^T tOtiipp :^lWu: 1. s. 3 v. 10 ist auf Grund von Bl und B 2 
^fnifHltti <d*4^1fft lu lesen, aus dem Sd^iffe nur durch ein 
9)«(^c^^^t^^* entstanden ist. Ebenso ist I. s. 5 v. 14 nach 
^{if^sfHtt leiti^t zu setzen. Ferner: I. s. S v. 11 lies mid) (Bl) 
>«tÄtt eud»; l- s. 20 v. l lies mir statt wir. Andere Fälle er- 
^vJH^ i»it*h *«s der Vergleichung der oben mitgetheilten Les- 
•Ivf^ vf«i B 2, Sache einer kritischen, nicht einer historischen 
V^ntfeHb^ m-ird es sein, eingehender auf die Feststellung des 
*!^W^^kttife<^>i^ Textes einzugelien. 

IftjW ^* Verzeichniss einiger sinnstöreiider Druckfehler, 
-ift*- Mui>» N^^^^f ^^ unsern Neudruck eingeschlichen haben: p. 10 
\, II I, ^^K>«sohen; p. 12 v. 11 1. er; p. 19 v. 12 1. und meer; 
p. '^i M. 5!l L 8terk; p. 2.5 1. Be^; p. 7i) v. 14 1. holtz; p. 81 z. 4 
l. ^'l**^sÄv>t^; P- '^^^ V. 8 1. wo; p. 95 v. S l. trachtst. 

tvilt SK^hliesse, indem ich Alle, welche mich bei der Her- 
a^^iw*^ dieser Ausgabe unterstützten, meines wärmsten Dankes 
v.öri|iQlitere% Vor allem gedenke ich meines hochverehrten 
Uohr^'i^ Herrn Prof. Bernays in München, dem ich die erste 
Anregung ivi dieser Arbeit schulde. Der Freundlichkeit des 
Uerru Frofessors A. Dove in Breslau verdanke ich die Ver- 
uuttelung der seltenen editio princeps. 

Paris, im December 1882. 

Dr. Heinrich Welti. 



Andrej Gryphii 



PHILOS. ET POET. 



Son- undt Feyrtags- 

Sonnete 



1639. 



Nobiltssmo Generosissimo Docitss. [^2] 

PraestanUssimoque 

D. lOHANNI FRIDERICO 

k SACK Equiti Silesio 

Dociissimo iiidem Praestanttsstmoque 

D. lACOBO RESSIO 

Affini & amico suaviss. 

colendiss. 

Qvoiies pa triam menie cojfiplexus, Nobiliss, Dociissimique ami" 

cor um in iemporis anteacii memoriam animu retniito; tarn abesf, 

ut saevam &" infestam pieiati virtutiq; calamitatemy quam valida 

laih sirage dehacchaniem ihi tulimus, menii excidisse sentiä^ 

ut contra magis magisque ea cogitationihus obverseiur, Ei 

hör rebunt cert^ nepotes, si qui olim terram suorum caede iti" 

cendia rcstinguentem incolent, corpora supergressam crudelitatemy 

divitiiorem nostri partem invasisse, & expulsa sincerae fidei 

professione triumphos sperasse de coelo» [Ai^] Ergo post <^- 

tnessas ferro hominum myriades, asperavimus enses in Deum^ 

df ynucronem insidiarum cote vibratum, religioni detulimus in 

pecius? Jam miles jam frequens hauser ai direptio, quicquid 

opumy vel auri, perdius pernoxque congesserat sudor, Sederai 

in fla7mnas omne oppidis vicinum, df crebi'a ruderum congeries 

urbes probaverat FvisSE. Vidi relucentes extremo igne domus, 

siraiasque per aeris tabem cadaveribus vias, cum, quod muU 

iorum oculis faedissimum accidit, eruia iumulis majorum ossa, 

dilaniaiae rutiis (te pairia testor!) funeratorum reliquiae, df 

sparsi improba inanu, oriu vitaque summorum cineres diem in» 

caesiarunt, Vtcwique dolor iste nos habuerit vixdum percepiis 

vtäneribus, vehementiore fulmijius impeiu afflaii, caligavimus ad 

niajora, Sacris abstinere (2^ in aliorum riius transire coactos, 

quis, nisi qui experiundo habet co?npertum, credat enarret-^A^^ 

qu€? At constai regionum testimoniisy rejectos ä lustrali bapiismaiis 

lavacro renuentium inf antulos ^ improbata connubia^ desertos 

agones, exhumaios df ad ififames arenas delatos morie super» 

siites artus, Spectatum inde, necem ultra spirare odia, quae 

7ion faciles ad quaevis tormenia carnes, sed ad interiium d5?- 

posamt animas; &^ aliis quam hominum aesiuare furoribus, 

qui hominetn cruciasse non satiati, cassum sensu corpus involare^ 

putant egregiunu Ac remiserat licet aliquätisper ille ardor; 



V 



-•-. % 



%• «• 



..vj. »• ».-«-^ **V4— * :w '4.4,%^^v(, ,i?-^xvs" ^tentic moercntium 

• ^. .. ,^—^»1 .»>*.** ww*««^'*», :^>h/m. :f^ <.xi2ia R, Dommum 

'/t..'..s. ^ «v^*» "^ Vv'i s'^i'^.'ft'Ät^" ^(Hr4ndi audiendiqiie 

.V , .V ^»w^Mi* ^v»«to, .»*«" *^ */i% *><>'ii.7/ TTr«/« summum 

. »' t . .^*^/^ > *. » w v ^'^ iv^ - k . .<^f^t :: -'Hrm^ f^x^besceniem, ut per- 

.;vV% ».*,• m;<« n> <-*mW ^ss^fHi^. t %fi^ 4:Zrc»diaie turbatus, quod 

.. \.t-^ •. » ..\^,'v*^ V' .H-'***'^« ^<f Chnsiiana Phüosophia 

.,;i,sv»i.H .;./.vMf> >s»*jKit^ t;^^*«.^/ cnim cdiud subsidium 

\ ." >-.^\ \.'ov \ •,'-;, .umk^v*u nC^nÄ (2. Pet I v. 19) pro- 

v'k\Wv^xU \CiiiUs^;u;u vMi bcitctJAcimus artendes quasi lucernae, 

"Uvc;vu u; v\kli^üuv\s^ Xk\\ sk>jacc dies eluscat, & Lucifer oriatur 

i>A v\';\UU^^ Uvv^U4^v AWa mihi pleraque tum, medto iumul- 

.,.4./*x .**'«'» .:v*%*i>>Vi.AWvv^ puöltixte persecutionis, prtvatae' invidiae 

v> .v:» >u\>^44ii,^\ i*v /ocv ammaius, minus agnosco, quorum 

.tUs<i*'^^fi ***w sidi f^rU vmdi cabit dies, Hanc vero, Car^ 

Vtifiik'Sfi ,\fi:%/i\tm^ /wOMt graviores illius studii curae excepe^ 

* w*iU ^'b .'U psf Humum jam produco ut Tua, mi Ressi, desideria 

& \\u/ü \^ />0MiJm apud me obtinere [A4] palam fiat. Habe 

i/gK> iih\jd Vi/äiisti: tu verOf Nobiliss, Gener osissimeq; Sacci, quod 

/<v spirasti ifuid^m* Non minus tarnen flcceptü fore reor, quod 

tW'/Ki: tationi praeter tibi destinatur, cum munusculum hoc pro^ 

üssi\.>He aJHi/ris, si non ornavero, at excusavero, Mentis nostrae, 

( ::: ita dixerimj speculum porrigimus, quam nox ea, aut habuit 

nuusiamy aut calamitate fatiscentem, aut nimia deniq; ferocem 

clade^ quicquid infandum äf grave, despicientem, Exemptas h 

mediQ tempestatis horas aliquot, dum te, meq; digniora manum 

futigant, praeire jussi, nullo (ut fatear) Musarum mundo 

comptiores, quem hie potissumum te mecum novi non probare, 

Vt videantur languido quaedam pede niti: ad languentes, df 

non nisi dolore animum exstimulati panximus an planximus 

ista? Pleraque (sie ille de suis) fieri potuerunt aut a diligentia, 

aut k tempore [A4 2] meliora; at alia jam potior es sibi curas 

vendicanl, Mage exquisitum tibi debuissem ; sed amoris quem 

jam quinquennium rara felicitate, ne minima nube temeratum 

s, erit haec Calabri hospitus Kenia, hos fumi umbras. 



de meo in te affeciu potius, quam ey se aestimare; Erudittonü, 
quam cum summa vir tute ex ingenio possides, in melius referre^ 
quod in deterius , nusciciosa calumnia. Tibi vero y Suaviss, 
Doctissimeque Ressi, comendare insuper habeo, quod commen» 
datione tua in puhlicu vocasti, Valete, animi nostri lumina äf 
patriae hono perinnate, 

Leidae Batav III Non, Januar, anno ah orhe restau" 
rata CIOIDCXXXIX 

Vest. Nobiliss. Generosit; 
Praestantiaeque 

devotissima manus 

M. Andreae Gryphii 
P. L. C. 



rA5] L Am ersten Sonlag der xukunft Christi. Matth. 2. i. 
Kom Konig, kom JrM ikr hat Zion oft hegehret; 

Kam Davids Kimi »mt Herr; kom über grosser Gott 
l'nd zarter meuschcn So/m; kom wende doch die nothy 
Dehr, so gesetz und zorn, und sunden-last beschweret, 
^ Erfrische^ rzu3S die gluf der Hellen hat versehret, 
O .^iichUr Jrhensthavz\ erquicke was der todt 
Jkf^ h&rMm ftsssen triC! Kom süsses Himmelbrodty 
Vtitü: Mit^ di^ der äurst und hunger gantz verzehret, 
X/'n ÄflCvr/^Ai"/;/«' Lust des den der Teufel schreckt: 
l%> JC/'« s^^ «»w./ scluine dehm^ den nacht und gravven 

deckt, 
K^m, k^ii^i des den angst und creutz und pein bekrigen ! 
(j^ ^iM und Helfer kom! den aller Völker schar 
^wn k^mpt und Pursten wundscht: und zeig uns offenbar 
^Aav\ ftvr dir widersteht mitt Spot mus unteti liegen. 



l, *utf t'en @ontag beö Sanftmütigen Äönigg. Dber ben I. ber 3«= 

funfft eiS>"fti. SÖZatt^. 21. 

Y. L !em ben offt bein Sion ^jOX begel^ret! v. 2. Äom 2)aDib§ Äinb 
uu^ ^err, ©Ott, ©elffer in ber S^ot^. v. 3. 93nb jarter aKenfd^en 
(^o^n ! ^eig auö bem ©imben-'Jlotl(> v. 4. bie @ee(cn, bie ®efe^ unb 
Y, 5. ^art öerl^eeret! v. 8. S?nb labe bie, bie 3)urft. v. 9. \Qtx\x^ iing 
ber 5£eufe( fcl;recft; v. 11. Äom gribe! Äom gu ben, bie 3(ngft unb 
$ein befrigen. 



2. Am andern Sontagder zukunft Christi. Luc. XXI. [A52] 

Schawtf schawi ihr volcker sckawi die schweren vvunder~ 

zeichen 
Das grosse Firmament^ der Himmel kraft zubricht. 
Der monden sieht vol hlut: es schwindt der Sternen licht. 

Man sieht hey hellem tag die klare Sonn^ erbleichen^ 
5 Die au/geschwelte See will schier den bergen gleichen! 
Wer hört der winde grim, der lüfte rasen nicht: 
Ein ieder inensch verschmacht, und weis nicht was er spricht 

Vor grosser hertzens angst \ man schawt die Felsen weichen. 
Auch zittert berg und thall, O Herr der Herrlikeit 
10 Der du im fewr die weit zu richten dich bereit] 

Hilff das ich ja mein Hertz mitt laster nicht beschwere, 
O las mich sorgen frey, und frisch, und wacker sein. 
Das wen du selbst nun wirst von Wolken brechen ein. 

Mich nicht dein donnerstral und lichter zom verzehre. 



IL 2luff ben 8ontag beö iviber erfd^einenben SfUd^terö. Ober bcn IL ber 

Sufunfft e^rifti, Suc. 21. 

V. 3 fielet in blutt. v. 4. 2Ran fil^t bie flare ©onn xn r;ettem 2:ag 
erbleichen, v. 5. tritt über SSerge reid^en. v. 8. bie raul^en g^^f^n 
tueic^en. v. lü. in geur. v. 11. mit ©ünben nid^t befd^tDcre! v. 12. 
SBecf auff §(Srr, toenn mid^ (Sorg unb ©id^erl^eit einiptgt. v. 13. ba|, 
menn bein Ikarier 3om ber @rben 93au befrigt. v. 14. 3Äid^ nid^t ber 
2)cnnerftra( be§ legten 2:agg öergel^re! 



8 

[A 6] 3. Am dritten Sontag der zukunft Christi. Matt. IL 

Das l'öesegeldt der VVeli\ der Väter langes hoffen, 

Komt noch den augenblick, und schleust die ohren auff, 
So taub und fest verstopft; er last der stummen hauff^ 

Erzehlen seine werk, ihm stehn die gröber offen» 
5 Wer hlindt war, siht das itzt gar eben zugetroffen 

Was manch Prophet^ versprach : was laam^ helt graden 

lauff, 
Der aussatz mus vergehn, hier wirdt ohn thewren kauff, 

Dehn trost geschenkt, so vor in threnen gantz ersoffen, 
O selig dm von hier kein ärgemus abtregt 
10 Den keiner wolust windt gleich leichtem schilf bewegt^ 

Den keiner Feinde trutz, kein grauses keien klingen 
Kein Herrlikeit noch pracht, kein weiches purpurkleidt. 
Kein angesetztes schwer dt ; kein gutt noch grimmes leidt 

Kein reichtumb, kein geschenck, kein armutt ab^mag^dj'ingen. 



in. 2(uff ben ©ontag beS gegentocrtigen aKe^ftaS, ober ben III. ber 

3ufunfft G^tifti, SWattl^. IL 

V. ;j. S)ie aiaubl^cit l^at berfloj)fft, ber nid^t mel^r ftummen ^auff, 
V. 4. ©rjel^Iet feine SDßerd. v. 5. 3Q3er blinb toax, ftl^t unb finb't, toie 
eben einßetroffen. v. 6. SBa« imal ®olt berftjrad^. ®r fd^aut ber 
2(mtti Sauff, v. 8. bie bor in 2:i^rÄnen fd^ir erfoffen. v. 9. ab« 
bringt, v. 10. gleid^ leidstem ©d^iffe ghJtngt, v. U. S)en fein 2:i^rannen 
%'ox%, fein ©d^loerbt xn geinbeS §Änben, v. 12. fein ^Ärfer! feine 
©d^ntad^! fein toeid^eö ?ßur))urfleib, v. 13. 2lud^ feiner §6fe ^ßrad^t, 
fein %\xii, v. 14. ab mag trenben. 



4. Am virdten Sontag der zukunft Christi. Johan.I. [A 6*] 

Was furcht mein fleisch sich doch, dich Jesu zu bekennen ? 
Ich bins ja, der recht geist' und mutf und ^rvers vol 
Gott in dem wüsten thaV der Welt ausruffen soly 

Vnd dich mitt hoher stim* vor aller ohren nennen, 
5 Auch weis und glaub ich fest, das mich von dir abtrennen. 
Weil du im mittel stehst, kann weder weh noch vvol: 
Verley nur das ich mich an dir mein schütz erhol 

Vnd las mich recht vom fewr darmit du taufst ent" 

brennen 
Zeuch selber in 7nei?t hertz, dir ist der weg bereit, 
lO Mach eben was erhöht; vertreib das stelle leidt, 

O Schlangentreter tnT die Hz dir widerstehen) 

Erheb was nidrig ist; vergleiche was nicht recht: 
Reumb ab, was hindern kan, und las mir deinem knecht. 

Den glantz der Herrlikeit^ o lebens Sonn* aufgehen, 

IV. Sluff ben Sontag be« be!ennelen aileffia«, ober ben IV. ber 3"« 

!unfft ©l^riftt. Sol^an. 1. 

V. 1. 2Ba0 fordet mein bl6be8 %U\\<ii bid^. v. 2. ber redete (Seift* 

V. 3. 2)icl^ in bem tofiften %^aX, b. 4. in aller Dl^ren. b. 8. 95nb 
(a| mid^ öon ber glamm, mit ber bu lauffft entbrennen, v. 9. 3^wd^ 
felbft in bife mein ^erj. v. 11. tritt toaS bir toxi toiberftel^en. 



XX 

erqnicking; I. s. 46 v. 5 zweigt; II. s. 4 v. 7 höh; IL s. 16 v. 2 
raubes; II. s. 22 v. 6 tsawt. 

Die Pagination von A ist in [ ] bei jedem Sonett an- 
gegeben. 

Zur Bequemlichkeit beim Citiren ist auf Wunsch des 
Herrn Herausgebers dieser Sammlung jedes Sonett mit Vers- 
zählung versehen. 

2. Eine vollständige Angabe der Varianten nach B 3. Auch 
der Text dieser Ausgabe ist ohne Correcturen wiedergegeben, 
obwohl derselbe oft zur Verbesserung Anlass bietet. Hier 
nur einige Stellen: I. s. 3 v. 10 ist auf Grund von Bl und B 2 
jedenfalls ©d^ilffe zu lesen, aus dem ©d^iffe nur durch ein 
Druckversehen entstanden ist. Ebenso ist I. s. 5 v. 14 nach 
B Ikdft statt leidet zu setzen. Ferner: I. s. 8 v. 11 lies mid^ (Bl) 
statt eud^; I. s. 20 v. l lies mir statt wir. Andere Fälle er- 
geben sich aus der Vergleichung der oben mitgetheilten Les- 
arten von B 2. Sache einer kritischen, nicht einer historischen 
Ausgabe wird es sein, eingehender auf die Feststellung des 
authentischen Textes einzugehen. 

Hier das Verzeichniss einiger siunstörender Druckfehler, 
die sich leider in ungern Neudruck eingeschlichen haben: p. 10 
V. 11 1. menschen; p. 12 v. 11 1. er; p. 19 v. 12 1. und meer; 
p. 22 V. 9 1. sterk; p. 25 1. Be^; p. 79 v. 14 1. holtz; p. 81 z. 4 
1. Safter^Äotl^ ; p. 90 v. 8 1. wo; p. 95 v. 8 1. trachtst. 

Ich schliesse, indem ich Alle, welche mich bei der Her- 
stellung dieser Ausgabe unterstützten, meines wärmsten Dankes 
versichere. Vor allem gedenke ich meines hochverehrten 
Lehrers, Herrn Prof. Bernays in München, dem ich die erste 
Anregung zu dieser Arbeit schulde. Der Freundlichkeit des 
Herrn Professors A. Dove in Breslau verdanke ich die Ver- 
mittelung der seltenen editio princeps. 

Paris, im December 1882. 

Dr. Heinrich Welti. 



Andrej Gryphii 



PHILOS. ET POET. 



Son- undt Feyrtags- 

Sonnete 



1639. 



Nobih'ssimo Generosisst?7W Doctiss, [^2] 

Praesiantissimoque 

D. lOHANNI FRIDERICO 

ä SACK Equiti Silesio 

Dociissimo iiidem Praestatitissimoque 

D. lACOBO RESSIO 

Affini & amico suaviss. 

colendiss. 

Qvoiies pa triam tnejiie coinplexuSy Nobiliss» Dociissimique amt" 

corum in iemporis anteacii viemoriavi animü remitto; tarn abesi, 

ut saevivn ^ infestam pietati vii'tutiq; calamiiakm, quam valida 

lat^ sinige debacchaniem ibi tulimus, menii excidisse seniiä, 

ut contra magis magisque ca cogitationibus obversetur. Et 

hör rebunt cert^ nepotes, si qui olim terram suorum caede in^ 

cendia rcstinguentem incolent, corpora super gressain crudelitaiem, 

diviniorem nostri partem iftvasisse, & expulsa sincerae fidei 

pro/essione triumphos sperasse de coelo, [A22] Ergo post dc" 

tnessas ferro hominum myriades, asperavimus enses in Deum, 

df mucronem insidiarum cote vibratum, religioni detulimus in 

pectus? Jam miles jam frequens hauser at direptiOy quicquid 

opuniy vcl auri, perdius pcrnoxque cotigesserat sudor, Sederat 

in flammas omne oppidis vicinufn, & crebra ruderum congeries 

urbes probaverat FvisSE. Vidi relucentes extremo igne domus, 

stratasque per aeris tabem cadaveribus vias, cumy quod mul" 

torum oculis faedissimum accidit, eruta tumulis majorum ossa, 

dilaniatae rutris (te patria testor!) funer atorum reliquiae, df 

sparsi improba manu, oriu vitaque summorum cineres diem in- 

caestaruni. Vtcunque dolor iste nos habuerit vixdum perceptis 

vulneribus, veheme7itiore fulminus impetu afflati, caligavimus ad 

rnajora, Sacris abstinere <S?* /// aliorum ritus transire coactos, 

quis, 7iisi qui experiundo habet compertum, credai enarret-\_A^] 

que? At co7istai regio7iu7n testi77ioniis, rejectos ä lustrali baptisTnaiis 

lavacro re7iuentiu77i i7if antulos, improbata connubia, desertos 

agones, exhu77iatos «St* ad i7ifames are7ias delatos 77iorte super^ 

stites artus» Spectatu7n i7ide, 7icce77i ultra spirare odia, quae 

71071 faciles ad quaevis tor77ie7ita car7ies, sed ad interiium de~ 

poscunt ani77ias; &' aliis quam hominu77i aestuare furoribus, 

qui homine77i cruciasse 7ion satiati, cassum sensu corpus involare, 

pitfimt egrcgium. Ac rcDiiserat licet aliquätisper ille ardor ; 



«r:M«i^<t rc^v .<v^:t^' /rwi^/S /f7x\\Yr<i/^ cum denuo iempesias in- 

f\^A*«4. y'/ ^--«^/»y ^i imf>rfi:xiswr. Revocatus per id iempus 

i^^^ i\v «iC!Äi>rM!t tnT^rtm ^j^rtiadis^ Di quid non visu, non 

mitim,*^i>ji ^f^rmi spe*fi:rr!? impune hahitas facinorum pesies, 

sitd^hkk^ f^44$ TftrtnS ^ mimcu/a, defixas silentio moerentium 

turmus^ «^n/Ätm »r<^v^tw& m*rmam, actum in exilia R, Domnium 

Fr^jitr^^m. fH^Jhmfix'^ fcr [A3^] Sanctiones docendi audiendique 

(.vmmfi'ni\,\ /psmm qtto^M qui mc tum fovehat Virum summum 

C\'kb^riiKmm^ptt^ ^d patriae occidentis funus extahescentemy ut per- 

didif. w/ä^ /Um «S* invida pessimorum atrocitate turbatus, quod 

pu^Hc^ mm Hcehaty per occultum abs Christiana Philosophia 

pcten nj^tionem exorsus sum, Quod enim aliud subsidium 

mei superesse poterat firmiorem illum (2. Pet. I v. 19) pro- 

pheticum sermonem cui benefacimus attendes quasi lucernae, 

lucenti in caliginoso loco, donec dies eluscat, & Lucifer oriatur 

in cordibus nostris. Nota mihi pleraque tum, medio tumul- 

tuuntt dum densissimas publicae persecutionis, privatae invidiae 

6* odii caiigines, hac face animatus, minus agnosco, quorum 

censuram alia sibi forte vendi cabit dies. Hanc vero, Car- 

mittum ceniuriam, quam graviores illius studii curae excepe- 

runty ob id potissimum jam produco ut Tuay ?ni Ressi, desideria 

6* loaon & pondus apud me obtinere [A4] palam fiat. Habe 

ergo quod voluisti: tu vero, Nobiliss. Gener osissimeq; Sacci, quod 

ne sperasti quidem. Non minus tarnen flcceptü fore reor, quod 

expectation^ praeter tibi destinatury cum munusculum hoc pro- 

fcssione amorisy si non ornavero, at excusavero, Mentis nostrae, 

(ut ita dixerim) speculum porrigimus, quam nox eay aut habuit 

maestamy aut calamitate fatiscentem, aut nimia deniq; ferocem 

cladcy quicquid infandum df gravcy despicientem, JExemptas h 

medio tempestatis horas aliquot, dum te, meq; digniora manum 

fatigant, praeire jussi, nullo (ut fatear) Musarum mundo 

comptioreSy quem hie potissumum te mecum novi non probare, 

Vt videantur languido quaedam pede niti: ad languentes , df 

non nisi dolore animum exstimulati panximus an planximus 

ista? Pleraque (sie ille de suis) fieri potuerunt aut a diligentia, 

aut ä tempore [A4 2] meliora; at alia jam potior es sibi curas 

vendicanl, Mage exquisitum tibi debuissem ; sed amoris quem 

jam quinquennium rara felicitate, ne minima nube temeratum 

hob '4Sy erit haec Calabri hospitus Kenia, has fumi umbras. 



de meo in te affectu potiuSy quam ey se aestimare; Eruditiom's, 
quam cum summa vir tute ex ingenio possides, in melius referre^ 
quod in deterius , nusciciosa calumnia. Tibi vero , Suaviss, 
Doctissimeque Ressi, comendare insuper habeo, quod commen* 
datione tua in puhlicu vocasti, Valete, animi nostri lumina ^ 
patriae hono perinnate, 

Leidae Batav III Non, Januar, anno ah orhe restau" 
rato CIDIDCXXXIX 

Vest. Nobiliss. Generosit; 
Praestantiaeque 

devotissima manus 

M, Andreae Graphit 
P. L. C. 



< A5] 1« Am ersten Sontag der zukunft Christi. Matth. 2. i. 

Kom Konig, kom den ihr hat Zion oft begehret; 

Korn Davids Kind und Herr ; kom uhergrosser Gott 
Vnd zarter menschen Sohn; kom wende doch die noth, 

Dehr, so gesetz und zorn, und sunden-'last beschweret, 
5 Erfrische, was die gluf der He lieft hat versehret, 
O leichter lebensthaw, erquicke was der todt 
Mitt hartten fussen triC! Kom süsses Himmelbrodt, 

Vndt labcy die der durst und hunger ga?ttz verzehret, 
Kom unverfälschte Lust des den der Teufel schreckt: 
10 Kom licht und scheine dehm, den nacht und gravven 

deckt, 

Kom Friede des den angst wid creutz und pein bekrigen ! 
Held und Helfer kom! den aller Völker schar 
Zum haupt und Fürsten wundscht: und zeig^ uns offenbar 

DaSy wer dir widersteht mitt spot mus unten liegen. 



I. 2(uff ben ©ontag bcö Sanftmütigen Ä6nigö. Dber ben I. ber 3"- 

funfft ©^rifti. 3Katt^. 21. 

V. 1. !om ben offt bein Sion l^at begel^ret! v. 2. Äom S)aüib§ ^inb 
unb Jperr, (Sott, §elffer in ber ?iot^. v. 3. 93nb garter 3Kenfcl^en 
©ol^n! ?lei§ avi^ bem @ünben--^otl() v. 4. bie ©eelen, bie ®efe^ unb 
V. 5. I^art berl^eeret! v. 8. S3nb laOe bie, bie 3)urft. v. 9. )(Oim{ im§ 
ber Teufel fd^recft: v. ll.^^om gribe! Äom gu ben, bie 2tngft unb 
$ein befrigen. 



2. Am andern Sontagder zukunft Christi. Luc. XXI. [A52] 

Schawtf schawt ihr volcker schawt die schweren wunder^ 

zeichen 
Das grosse Firmament, der Himtnel kraft zubricht. 
Der monden sieht vol hlut: es sckwindt der Sternen licht. 

Man sieht bey hellem tag die klare Sonn^ erbleichen, 
5 Die aufgeschwelte See will schier den bergen gleichen! 
Wer hört der vtinde grivi, der lüfte rasen nicht: 
Ein ieder mensch verschmacht, und weis nicht was er spricht 

Vor grosser hertzens angst', ?nan schawt die Felsen weichen. 
Auch zittert berg und thall, O Herr der Herrlikeit 
10 Der du im fewr die weit zu richten dich bereit', 

Hilff das ich ja mein Hertz mitt laster nicht beschwere, 
O las mich sorgen frey, und frisch, und wacker sein. 
Das wen du selbst nun wirst von Wolken brechen ein. 

Mich nicht dein donnerstral und lichter zorn verzehre. 



II. 2luff bcn ©ontag beö toibcr erfd^eincnben 5licl^terg. Ober ben IL ber 

Sufunfft S^riftt, Suc. 21. 

V. 3 fte^t in \A\x\i, v. 4. 2Ran ftl^t bie flare ©onn xn fettem ^^ag 
erbleichen, v. 5. toitt über 93er0e rcid^en. v. 8. bie raul^en gelfen 
ireid^en. v. 10. in geur. v. 11. mit ©Änben nid^t befd^tocre! v. 12. 
2Cecf auff iQ@rr, tocnn mid^ Sorg unb ©id^erl^eit eintoigt. v. 13. ba^, 
)renn beiu l^arter 3om ber ©rben 33au befrigt. v. 14. 3Jlid^ nid^t ber 
2)onnerftra( be§ legten 2:agg öergel^re! 



TA#r ^ Abr oioüirö: Si-isisii ike 45oi*imfeOhTistL Matt IL 
i^ jkatjgtj^ kr WM', ä^ VHim- Jan^ hoffen^ 

Ktmu mtscm ätm n^iMOtiti^ wftJ^ ä'«^««' Ar okren ä.uff, 
Ä JBM^ wtd ffM mrsiopft;: ^ ^iifst J^t siummm häuf 
^mokkm Am£ wmeri, ihm suhm -ä^ ^Mair ifßem. 
5 V¥€r iämals vmar^ siikd das üsi ^^^r ts^^tm ss^^^irflfm 

Jkr amaass imc^ 7»tr^<^km^ ititr mnii ^km iknrrcn kauff, 
]P^'hm :fri»m ^^m^^umkAs s* rv>r im iärrmtm gatUs ersoffen, 

t^ 4N^ ^^ ^tm kicr kam argrrmus ahtregi 
\^ ^tm Mmt 7mlv$/ T^mdf gi&ch /eichiem schilf bewegt, 
^m liWiMr f\'9mit tnäs^ heim grauses keiem klingen 

JC^ Ä3f y^b-äwär mt€k fnra£hi, kein weiches purpurkleidi, 

K>im, >m^<i^si^iit ^ksmerdi; kein gtät m>ch grimmes leidt 
J(em ri»i:;4Aßim^^ harn geschenckj kein arnmii ab^mag^dringen. 



UL lli# ^ 9q«I<i^ Ml gedcmoertteen äRedftad, ober ben lU. ber 

a^hnifft (S^rifH, SToit^. IL 

V. .\ 9«t lKi«^>nt \9X t^erflo^fft, ber nid^t mel^r ftummen ^auff, 
\. 4. (^19(1^ f«ne l^erdt. t. 5. SBer bitnb toat, ftl^i unb ftnb'i, toie 
^^K« ^ii^cMN«- Y* ^ Si^ad tma( @oti k>erf)9rad^. @r fd^aut ber 
ii^aiii^ %^m% Y. ^ bie bor in 2:i^rAnen fd^ir erfoffen. v. 9. ab» 
briM^ V. i<K ^etd^ leidstem @d^iffe gioingt, v. 1 1. ^en !etn ^t^rannen 
$vuib ttin ^k^erbt in fjeinbed $&nben, v. 12. fein ^dr!er! feine 
<$<;^iad^! f^n ta^eid^ed ^urjjurfleib, v. 13. 5lud^ feiner §6fe ^ßradjt, 
kiu @^ V. 14. ab mag tvenben. 



4. Am virdten Sontag der zukunft Christi. Johan.I. [A 6^] 

Was furcht mein fleisch sich doch, dich Jesu zu bekennen? 
Ich hins ja, der recht geisV und muit* und 0rvers vol 
Gott in dem wtisten thaV der Welt ausrufen sol, 

Vnd dich mitt hoher stim* vor aller ohren nennen. 
5 Auch weis und glaub ich fest, das mich von dir abtrennen, 
Weil du im mittel stehst, kann weder weh noch wol: 
Verley nur das ich mich an dir mein schütz erhol 

Vnd las mich recht vom fewr darmit du taufst ent^ 

brennen 
Zeuch selber in mein hertz, dir ist der weg bereit, 
lO Mach eben was erhöht; vertreib das stette leidt, 

O Schlangentreter trit^ die Uz dir widerstehen'. 

Erheb was nidrig ist; vergleiche was nicht recht: 
Reumb ab, was hindern kan, und las mir deinem knecht. 

Den glantz der Herrlikeit^ o lebens Sonn^ aufgehen, 

IV. 2luff ben ©ontag bc« be!ennclen SÄeffia«, ober ben IV. ber 3«« 

!unfft ©ISirifti. Soljian. 1. 

V. 1. aBa0 fordet mein bl6beg gleifd^ bid^. v. 2. ber redete (Seifte 

V. 3. 2)id^ \n bcm iDÖftcn %^q,{, b. 4. in aUer Dl^ren. b. 8. aSnb 
la^ mid^ öon ber glamm, mit ber bu tauffft entbrennen, v. 9. 3^wd^ 
felbft in bife mein §erj. v. 11. tritt toag bir iril toiberftel^en. 



t>> 



[At^j 5. Am tage der Geburt des Herren. Lucae 2. 

S-ätJtVf, hikhsier König schaw, wie hart mich hat geschätzet 

Dtr Fürst der funsternus, mitt weh\ ach, angst undt leidt! 

Scktiu wie mich hait umhhiilt die nacht der traurikeitj 
Vftii tvie ich bin in Stall der truhsal eingesetzet! 
5 Wird den mein hertz nicht auch durch diese fr ewdt ergetzety 

Die durch dich allem Volk der grosse' Gott bereit? 

Gebier dich new in mir^ mich in dir; weil die zeit 
Des newgebehrens dar, mich hat die furcht verletzet 

Vom Himmel lichten plitz, Dricmb lass mich hören an 
10 Das ich durch deinen fridt dem wolgefallen kan. 

Der, das er menzchen schuff, sich oft so hoch beschweret. 

Ich fühl du wirst es thun. Ihr Himmelscharen singt 

Ehr dehm, der uns die Freudt und Friden widerbringt, 
Vnd alles schwinden lest, was seinen zorn empöret. 



V. 2(uff bie feiige Geburt be§ §@rrn. Suc. 2. 

^c^aue, ]^5d)fter Ä^nig fc§aue, toic unmdffig mic§ gefc^d^et 
!Z)er ergrimmte g6rft ber ^rbcn, mit 2ßcl^', %^ unb 5(ngft unb Seib, 
Schaue, ioie mid; x^i umbl^öKet l^at bie 3^aci^t ber 2:raurig!eit 

Schaue, icie id^ in bem 8tal(e ber 93ebrÄngnü6 eingefe^et. 

SDBirb benn nic^t mein bl6beg ©er^e bnrc^ bie fäffe 3=^^^"^ ergebet 
2)ie öoiv allen Si^Ifern abnimbt Sc^recfen, "^m, unb S^^^ons "«^ 

etreit ? 
SBerb' in mir boc§ XKi\x gebo^rcn. ^err, bif; ift bie rechte '^z\i. 

SDßeil bie gurc^t mic^ §art=bebri\ngten, ^(xi bi§ auff ben 3:ob öerlefeet. 
SSmb mic^ \>\\\i ber §imme( giammc, fattcö '^xiizxx^. fv\üt mic§ (xx{, 
3eige, ba§ burc^ beinen ^rieben id; nun bem gefallen i^x^. 

%^x, bag er bie 2ße(t erfc^affen, fic^ fo ^efftig offt befd}ireret. 
2SoI! ic^ fef/ er ift Derfi^^net, fingt; i^r ©ngeU8c^aaren fing't 
2)em fei; (i^re, ber un^ ^rieben, ber \xx^^ greube n?iber bringt, 

S3nb ben ^eiffen '^tuw, auSle(c§et, ber tüie leichte ©hit üer^e^ret. 



11 

6. Vber die Menschwerdung J ES V. Johan. I. [A7-] 

Das wesentliche Wort, das eh die Ewigkeit 
Vnd eh! die zeit huh an, Gott war, und Gott geschawet 
Das Wort durch das Gott hatt^ der Erden haus gehawet 

Vttdt was der Himmel schleust; Das leben so uns leit* 
5 Durch seiner klarheit glantz, wen glidt und fus entgleit; 
Das licht, so dunckel tretit; vor dem der Hellen grawet 
Vnd was viehr finster heist, halt sich der Welt vertrawet 

Vnd gantz in unser fleisch, doch ohne sünd' verkleidt. 
Es ist vom ehrenthron i?is threnenthal ankommen 
10 Vtid halt dis leihes zeit zum wonliaus eingenommen, 

VVivvol sein eigenthumb, sich stets ihm widersetzt. 
Wer dis zum nachbar hatt, wird augenblicks erkennen 
Wie herlich seine gunst; er wird von lieb entbrennen 

Die ewig ihn im schlos der herrlikeit ergetzt. 



VI. Sluff bie Geburt beg ^%xxx\, 3ol^. 1. 

V. J. baö in ben ®toigf«iteu. v. 2. ©1^' txm 3«it cntftunb, (Sott 
ift, unb (^ott gefd^au't. v. 3. gebau't. v. 4. 3)urc^ bag ber §immel 
ftunb, ba§ fii(^t bag ung hjtrb leiten, v. 5. (!3^ag me^r benn lichte 
Sid^t!) h)enn §Anb' unb %^\\t gleiten, v. G. Sßor bcm nic^tä finfter 
ift, bor bcm bcr $6Ken ^xavCi, v. 7. bunrfel l^eift, l^at fic^ ber 3Qßert 
üertrau't v. S. 93nb nimt an unfer gteifc§, unb fd^tocre Saft ber 
3«tcn. V. 10. jur SBo^nung angenommen v. 12. 2Ber bifen @aft 
auffnim't v. 13. \x\ Sib' v. 14. Ja Sibe bie mit Suft, unb fi'ir unb 
för erge^'t. 



12 

[A8] 7- Am Sontag nach der Geburt JFSV. Luc. 2. 

O wunder! Gofi ist mensch j die mutier hatt gebohr en 
So Jungfravü ist, und bleibt: der aller kräfte bindt 
Durch seiner Worte krafty ligt als ein schwaches kindt 
Im- engen VVindelband^ und hott doch nicht verloren 
5 Was gros und Göttlich heist: der heldt^ so längst ver^ 

schworen 
Dem mehr als todten fleisch, trit ein undt tilgt die sündt. 
Er bawet was zustÖrt; und was er dürftig findt. 
Das hatt er ihm zum sitz der Herrlikeit erkohren. 

Wol dem, so bey ihm heW! ob schon das scharfe schtrverdf 
10 Ih?n durch das zartie fleisch und liebe sele fehrt! 
Es ist der fels, an dem ein jeder auf kan stehen. 

Weh! weh! und evvig weh! weh, der ihm wider ^ 

spricht! 
Hier ist der fels an dem er liaubt und hertz zubricht. 
Wer an den stein ans tost, mus schändlich wit er gehen. 



VII. Sluff ben (Sontag beg ^elfeng beg SCuffftel^en« unb ber ^[erger* 
n% ober nad^ ber ©eburt 3@fu. Suc. 2. 

V. 2. 25ie Swnßft^ftu toar unb blieb v. 4. ©etoinbelt in ein 33anb, 
V. 5. bor lÄngft v. 6. 2)em, ben ber ftarde '$i\o^Xi%, XhxcCi an unb 
iilfl't bie @finb, v. 8. 25a§ l^at er gu bem @i^ v. 9. bloffe ©d^loerbt 
V. 10. (Sd^arff burd^ baS garte v. 11. auff?mad^»ftelSien v. 12. bem, 
ber il^m v. WS SDi^ ift ber gel^ 



13 

8. Am Tage der beschneidung JESV. Luc 2. [AS^] 

O hlut! reines hlut! das meine hlutschuld wendet! 
O wehries kind, das mich zum kinde Gottes macht! 
O Glantz der Herrlikeit, der die sehr lange nacht 
Vnd alte dunckelheit auff dieseti tag vollendet! 
5 O Schatz den Gott uns selbst, die füll des reichtkumhs sendet! 
O namen! der mir halt den nahmen widerhracht. 
Das ich des Höchsten hildt, und der mich selig macht, 
Vndt herlich, wen mich sund und todt und teufel sehende! ! 
O Höchste reinigkeit! mach mich von allem rein 
10 Was meine Sei* deßeckt! las mich dein eigen sein. 
Schneid weg, warmitt ich bin der todten Welt ergeben. 
Schneid weg was irdisch heist, pracht, ehrgheitz, frewd 

und tust, 
Neyd, zweyfel, angst und furcht! wasch ah der sunden 

wüst, 
Darmiit ich ?nög bey dir, wo nichts den reine leben, 



VIII. 3(uff bie »efc^neibuttö be8 $®rrtt. 2«c. 2. 

V. 2. 3U ®otte« Äinbe mad^'t. v. 4. SBnb alU ginfternÄfe v. 5. bcg 
Sleid^tlSiumb« Slbgrunb fenbctl v. 9. nim cXi^^ bon mir l^in. v. 10. 
®amit bon (Satljian id^ fo feljir berftcttet bin. v. 11. toomtt eudj Iwil 
bie rol^c SBelt anbinbcn. v. 14. 3)armit ic^ tn60e rein, ba« reine 

SBol^nl^au^ flnben! 



r^l <f. Am Sontag nach der Beschneidung JESV. Matth. 2. 

H dem dos zarik kind m sanftein schlaffe Heget, 
^md Jfiscph ohne sorg, in dem der hlnthund wacht, 
Vftd^ rasend, (doch vol furcht) nach würge schwer ten 

t rächt; 
At ä'jIkw in seinem mutt, den fridetis fürst bekrieget] 
\ S^^kffxif Gott, der weise Gott, der aller sinn^ obsieget, 

J^^ dieses Feindes ranck, von seinem thron, und lacht. 
J^k fihrt sein Engel ab, der eilcndt in der nacht 
Ipcft fi^eph vzfeichen hcist, noch eH der grimm sich rüeget, 
(^ Sihon das wilde volck, der blinden fuden lafid, 
IQ ^S^V seinen könig aus, mtis dennoch Nilus Strand 
Vnd Pharos trächtig reich, ihm zu geböte stehen 

Drumb zag ich nimmer mehr vor meiner Feinde macht. 
Wen der, so fiimmer schläft, noch schlummert , vor 

7nich wacht: 
Baidt weis ich, wen, wohin, und wehm ich soll entgehen. 



IX. 8(uff ben ©ontag be« flüd^tißen SWeffiag, ober nad^ ber S3e^ 

fd^ncibung Söfu. 2}^attl^. 2. 

V. 4. 3a fd^on burd^ fein ^fel^l ber griebcn^sg^rft v. 7. ber 
l^eJp nod^ fliller '^a^^i v. 8. el^'r alg ber ®rimm v. 9. ©tofet fdjfon 
boi^ h>ilbe ^old v. 10. S)en eignen Ä^nig a\x^ v. 11» jjrÄd^tigi^ ^eidjf. 
V. 14. Sßei^ \^, h?enn, h?ie/ivol^in, unb 



15 

lo. Am Fest der Weisen aus Morgenland. Matth. 2. [B^] 

Wo soll ich dich mein licht, mein Höchster König finden 
Wen auch dei?i eigen volck ftichts von dir hell noch 

weis? 
Was halft des suchens muh? was nutzt der frage fleis 
Im fall mich gantz verblent die truhe nacht der sünden? 
5 Doch wenn du nur nicht lest den hellen Stern verschwinden 
Den deine lieb aussteckt; sol ineine seien reisz 
Strack fort, undt für sich gehn, bis das dich Zions preisz 
Vnd schönste Sarons bhmi, ich umb dis hertz mag winden. 
Denn will ich dir für gold, mein fürst, nicht falsche 

treWf 
lO Für Weyrauch andachts fewr, für Myrrhen ernste rew\ 
Mein Priester, (der du todt u?id sunde tielgest) gehen, 
O macU dis trübe gold durch liebes flammen rein 
O las* mich doch für dir ein süsses räuchwerk sein! 
Vnd wenn der Leib gleich fault, so heis die sele leben. 



X. Sluff baS geft bcr SBcifen, ober ber Offcnbal^rung SÄeffiae 

2Kattl^. 2. 

V. 3. 2Ba§ l^ilfft mid^ fud^en bil, ttjaö nu|t bcr fragen %\t\% 
V. 4. aOBenn mid^ berblenbet l^at bic Sftad^t ber triUen @ünben? v. 5. 
l^eift ben l)eUen v. 6. bein Sib' v. 7. bi^ icf; bid^ S^^"^ ?^^^S v» 8. 
in6g umb mein gcr^e trinben v. 12. 2)u lÄutere bt^ ©olb in Sibe, 
la^ in ^ein v. 13. gi'ir SBe^raud^ bie ©ebutt, ja mid^ bein SlÄaudJs 
toerdC fe^n. v. 14. SSnb trem ber ©6r^er fautt't 



;>ji"; i:. Aai ersten Sontag nach dem Fest der Weisen. Luc 2. 
Jht isis mein Hertz den Gott vor allen halt verehret, 
jfä s* Geistes frewden oel\ des Wort die hertzen rührt. 
^Uich als ein stralend fewr, der aug und zung* regirt 
Jtt da was künftig, spricht, der hier die lehrer lehret. 
z i • Silig wer den raht des weisen Vaters höret, 
/Vr m des Herren kraft so hohe reden ft/hrt, 
Vnd als der Heiden trost, den newen tempel zihrt, 
Jjät tempel dessen rühm er gegemvertig mehret 
Lus Sele, las wie er, das schlechte Vaterlandt, 
XI Las fretmde: stadt und weg^ las deiner Mutter hand* 
rW bleib vi^o JesVS ihm sein Vater theil erkoren. 
Hier such ihn zi*enn du will, hier schleust er niemand 

aus, 
Hier ist sein mittag ruh* und eigenthumblich Jiaus 
zi'jf. •■ *w«Ä ihn, wer durch nacht undt irthumb ihn verloren. 



\^ tlr^ Hn diMitag M in btm %fx((ptl erfd^einenben S^eiSfiai^, ober 
^«m l. nac^ bein ^ft ber äßetfen. £uc. 12. 

^.i. üttt b<* (^iftt« JJreiiben Del, beffen SBort bie Seelen 
jjj^ Y. ;)k <^ei4 aU StralenUd^tec ®Iutt, ber burd^ §er^ unb 
^^tw f^vt ^< 4. ^b tiHb^ nod^ fünfftig toeig't, ber l^ir bie Seigrer 
.liMt. \« X C ttH^l bent, ber ben Stotl^ v. 6. S^eld^er in bed ^@rm 
^Kj*l Mi^ ^weine hieben f&^rt« v. 7. 3^ aU aUer ^ei^ben Sroft 
^M« MHiM :^«ttq^l }i^vt v. 13. $»ir ^(t er SKUtad« Siu^, l^ir ift 



17 

12. Am andern Sontag nach dem Fest der Weisen. Johan 2[B22] 

Is^s so mein Selen trost^ das die gewundschte stunde 
Der hulffe noch nicht da? ists möglich das ich mus 
Noch weiter trostlos sein? und folgt auf meinen grusz 

Mit dem ich an dich schrey, dis Wort aus deinem munde 

5 VVasz hab ich mensch mit dir? O grimme seien wunde! 

Doch las ich noch nit ab, und wart hier ohn verdrus. 

Bis du mein Bräutgamb mich erfrewst mit deinem kus. 

Du wirsts ja endtlich thun, und ncuh dem alten bunde 
Die hertzen so bisher miit lauter galt getrenckt, 
lO Den du den Creutzkelch hast gantz threnen vol geschenkt, 

Mit reiner wollust wein in evvikeit ergetzen, 

Bey deinem hochzeit mahl, wen man der schnöden Welt, 
Die truncken voll vom gluck itz stetz ihr f rasfest hell. 

Wird heffen, wermut, galt, und fewr, und pech vor^ 

setzen. 



9(itf[ ben Sontag beS auff ber ^od^geit betvel^rten S^eiSfiaS, ober ben 
II. nad^ bem geft ber SBeifen. %x>^, 2. 

y. 2. nod^ nid^t bar v. 4. S^lid^td a(g ein raueS äßort? O grimme 
©eelen 3Q3unbe! v. fomm't big (i^xl beinem 2Runbe v. 6. 3^ ^^ftff« 
bod^ nid^t ab, mid^ frdnfet fein Serbru^ v. 7. 3dJ toartt* D 83r^ 
ttgam auff betnen greuben« jlug v. 8. %\x fenneft redjfte 3wt, unb 
toirft nad^ beinem ^\xxiXit v. 9. ^ie ^er^en, bie bi^er mit ©allen 
ftnb geträntft v. 10. I^aft bott Sl^rdnen eingefd^endtt, v. 12. SBÖenn 
man beS XeuffelS ^raut, ber rollen tollen SSßelt v. 13. 2)ie trunfen 
öon bem ®I&df anijt üjir gra^feft l^ält, v. 14. S)a3 drohte toirb 
gule^t mit ©all unb $e^ borfe^en. 



p - 4 r >• '^m liLs.üiag nach clora Fest der Weisen. Matth.5. 
^r'v /V-;ä, ./fj ÄOÄc^r j/« (//VÄ auf dem Berge höret 
• '» dem TZ'üs Si'//g heist ; selig wer noch kan 
P rmnlich dich im ihaV umh mittel flihen an, 
'^'Vtim tzch sein aiissaiz pest, die grimme sunde mehret! 
i i9«w<' -^^^ '^ '^^'^ durch dich was bis in todt versehret, 
iik oin so stark nicht ?nehr grosser wunderman, 
Ei ist umb handt und haut umh leib und fus gethan, 
Qit Krankheit halt mein hatis, den Cörper gantz zustöret, 
Dock lESl' wen du will, ist keine noht zu gros, 
Q Du kiiHst vom laste r joch mich eihfids machen los. 
Ji-/ bin nicht wehrt das du dich zu mir heim solst 

finden; 
:^rich I/ciiiwdt nur ein iTortt, bald wird, was itzt mich 



nagt. 



y^\i$ *Hdn grcvisst:n krcnkt, weis meine SceV anklagt, 
i ta;" u^l,i" Teufel machte im augenblick verschvvitiden. 



\:X Hu*» ttn Äonta^i be^ auff bem ^erge lelfrrenbcn SOiegftaS, ober 
t^ lU. «a* bm ?«ft ber Steifen. 3Ratt]^. 5. 

\ t. C U^'^l btm bot«» ^^«ft# ber auff bem SBerg' anl^6ret v. 2. 
f^ HNt* bu fdi^ f*At*fty \^^\ bem ber in bem %^oX v. 3. %\x 
«^m M^Htr^^tt VUhu. unb feine Geelen Dual v. 4. SBenn ^uffo^, 
iM^ «Hf t^ft unb %\\^^ unb 6i&nbe mel{^ret. v. 5. n?ad auff ben 
fV^ \.«v ;Vt f*»wcbte fern t»on bir in Scömerjen ol^ne '^oSii 
\ ?. ItHb H^tni'U voll von ^ei^ in biefem 3:]^rÄncn Sal^I v. S. Sn^ 
^^ bi^ ^vimm« ^ucbt ben 5t6r^er gan^ 3erftket. v. 9. h^enn bu 
>. \\K vVt^ ivcrbe, ivenn bu n?ilft ber fc^arffen ©c^merjen \t>%, 
l4i ^b «UUv Xi\\^<\ ?.Ka(itt unb ftcljcr %x^\ Verfc^n?inben. 



15 

14- Am IV. Sontag nach dem Fest der Weisen. Matth. 8.[B32] 

Auf! auf! wach auf Her Christ! schaw wie die winde toben! 
Wie Mast und Ruder knackt! itzt si?ikt dein Schief in 

grundt! 
Itzt schäumht die wüde flut, wo flack und segel stundt 
Vns mist Compas und raht! bald kracht die luft von oben! 
5 Bald schluckt die teuf uns ein ! wird dich den jemand loben 
Der ab zur Hellen fehrt! ist dis der feste bundt 
Der stets uns hoffen heist, ob gleich der weite Schlund 
Der Hellen sich reist au ff? Wo hastu hin verschoben 
Was deine treu versprach ! Hilff eh der kahn sich trent! 
lO Hilf eh^ das schwache brett^ an jene klippen rent! 
Kan den kein Zeter sehr ein vom hartten schlaff dich wecken! 
Auf! auf! schilt flut meer! so bald du auf wirst stehn^ 
Wird brausen stürm, undt wind im augenblick vergehn ! 
Durch dein Wortt mus was uns mitt nöhten schreckt er^ 

schrecken. 



XIV. 2(uff bcn ©ontag beS f d^Iummemben^elfferg, ober bcn IV. nadj 

bem geft bcr SBetfen. SWattl^. 8. 

V. 2. gu grunb v. 4. Sßng fel^lt an ©tvktf unb S^lat^ v. 6. 2)er 
ing Sßerberben fÄ^rt? v. 7. unS l^offen J^iJ, v. 8. ber §6ttcn ri^' 
entjtoe^? v. 9. eljir ber Äal^n. v. 10. §ilff el^r ba« v. 11. ^^'o. 
benn fein Seter fd^relj^'n bid^ auö bem ©tl^Iaff ertoeden? v. 13. \x{, 
einem nun t^ergel^n! 



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21 

i6. Am VI.Sontag nach dem Fest der Weisen. Matth.13.p342] 

Kein körnlein ist so klein als senf^ für uns zu schetzen: 
Doch wen es in die schos der feuchten erden feit. 
So Wurzel fs eilent ein, undt keimet in die Welt! 
Baldt wirdt^s ein hoher bäum, der rundt umb allen platzen 
5 Theilt kühle schalen aus, dan eilet sich zu setzen 

Manch Vogel umb den asty der sich drauf sicher hell: 
Wie hart das weter braust, wie scharf man nach ihm 

stell, ■ 
Doch mag ih7i dar kein windt, kein jagergarn verletzen. 
So scheind des Herren wort in menschen äugen klein: 
10 Doch kombts einmal in^s hertz, so nimbts die sinnen ein, 
Vnd last bald stock undt zweig\ und blutt, undt fruchte 

schawen. 
Wer unter diesem bäum zu trüber stürme zeitt 
Ihm Zuflucht auserkiest, dem darf vor's windes streitt, 
Vor's Teuffels vogel netz, vors todes pfeil nicht grawen. 



XVI. 2luff ben ©ontag be§ toad^fenbcn 2Borte§, ober ben VI. nad^ 

bcm geft ber SBctfcn. mcAi^, 13. 

V. 4. S5nb toirb tin v. 5. a)ct ©d^altcnS Suft augtl^eilt. v. 6. 
ber ftd^ ba pd^er l^dlt v. 7. 5ll§balb bcr ©immel })It^t alSbalb m(m 
nad^ il^m ftclt v. 8. 3l^n !an fein Sßtnb, fein @turm, Uta gÄger- 
gam berief v. 9. be§ §^ftcn SBort v. 12. ^er unter bifem 
SBaum be^ trüber 2Betteräf3^^t v. 13. bem irirb bor'd SßinbeS 



22 

[B 5] 17. Am Sontag Septuagesimae. Matth. 20. 

Mich hastu grosser Gott vom marckt der weit gesendet 
In Weinberg den durchs hlut dein Sohn ihm hatt erkauft. 
Betracht ich wie der tag so schnei zum abendt läuft, 
Vnd wie ich meine zeitt so übel angewendet : 
5 Bald wird mir angst und weh! mein morgen ward geendet 
Mit Idchtejn mussig gehn: nun sich die arbeit häuft, 
Druckt mich die mittag last: wie hab ich mich verläuft, 
In Vorwitz, ungedult, und was die seele schendet, 

O streck mein schwaches fleisch! das wen die trübe flacht, 
10 Der unverhofte todt nun letzte feyre macht; 

Ich nicht vom gnaden lohn mich ausgeschlossen finde. 
Wehrt bin ichs war lieh nicht! doch weil du auch 

nimbst an, 
Die nur in deinem dinst ein stundlin Herr verthan, 
Kanstu den groschen ja nicht wegern deinem kinde. 



XVII. SCttff bm ©Otttag be« §tmCif d^en SBehtgÄrtttet«, ober Septu- 

gesiinae. äRatt^. 20. 

2)er §i^fte rufft yxx^A öon bcm SWarrft ber SBelt, 
3n bcn Sßcinberj, bcn fein ©ol^n l^at mit ©cßtociß unb "^XviM öcneftet, 
sDen er unabl&fftig baut, ber fo toertl^ bor xxjm gef(i^%t 

%o!i er bat)or ftd^ in ben Xob gefteat. 

S)o^ toir fmb bie, ben mü^ftg ge^n aef&ttt 
SBnfcr$ erften SWorgenSIid^t loarb xsCxi mc^tSstbun J^inflefeftet: 
S^t xoxü. yxxi.^ ber WM<x(i brucft, l^at wxiS» $ir «"b Saft berieftet 

$nb toag noci^ mel^r oon fleiffigsfebn QSoHjhXt 

2tuff a)icnfc§en auff! gebt 2(c^t! m\ eute ©adben 

S)ie ?Jac^t brici^t an, ber 3:ob toiü Slbenb maqen. 
2)encft, h)ie tocrbcn hnr befte^en, loenn %'üii felbft toirb Sted^nung 

liegen ? 

(Sr fil^t jiuar bcn, unb mel^r beim gn&big an, 

S)er eine ©tunb i^m fleiffig bicnen fan 
^oc§ er §eift auc^ öon t^m gelten, bie, bic feinen Orimm erregen. 



23 

1 8. Am Sontag Sexagesimae. [B 5^] 

VVü das kein Mensch nicht hört! wen CHRISTVS selbst 

heisi hören? 

Wie das der wehrte saam im augenblick verschwindt? 

Ich seK der Hellen raab raubt was er liegen findt 
Im nicht geflugten weg. Wie soll das Wort sich mehren 
5 VVens nie ein sirC versieht! oUs gleich viel hertzen ehren. 

Wen taw und regen feit, die wen Versuchung bindf 

Vnd irubsals hitze sticht ohn safft und wurtzel sindt. 
Ihr Mammons knecht umb sonst! was sind die zahrten lehren 

Bey harten sorgen gutt! wen schon die bluet* kombt vor, 
10 Dringt ewre distel doch mit aller macht empor. 

Was geitz und tust er stockt, kan nimmer mehr bekleiben. 

V Vir ff lES V von mir aus, dorn, unkraut, heck und stein. 

Rieht durch dein Creutz mich zu, strew dein geheimnus ein. 
Die durch gedult ausgehn undt ewig fruchtbar bleiben. 



XVni. 3(uff ben Montag bed guten ^ttman^, ober Sexagesimae. £uc 8. 

3c^ 1^6re nic^tg, toenn bu mici^ i^etffeft ]^6ren! 
S)etn Xot^xitx Samen Bringet ioenig (Jrud^t 
Sn mir! Sld^ i0@rr, ber J&^tten «ogel fud^t 

"S^tin äBort in mir, argliftigft gu t)erfel^ren. 

"^^xm ftd^ bie ^lüt in meinem @eift toxi meieren, 
^rdncft mid^ bie «6i| unb (toad ic^ oft berftuc^) 
S)er ©orgen Slngft, {^^\ fd^arffe Spornen 3ud^t!) 

®rft6rft in mir fdj^ir alle gute Seigren, 
©d^rerfe bie S^Sgel $®rr, bie mid^ Berauben 
^CL% mid^ aud^ in ber Serfuc^ung bir glauben. 

$nb rei^ bie ^ifteln an^ bie gan^ mein $er^ umbgeben. 
^0,% mid^ burd^ 9%egen ber ©naben erquitfen, 
©d^itfe @ebult ^tnn ba$ Sreu^e Xoii brüdfen 

2)aS an ber 2)ornen ftatt bein SBort m^g in mir leben! 



I^Ho] i^. Am Sontag Quinquagesimae. Lucae 8. 

O lüb okn mas! o gunsi der nirgendi nichts zu gleichen. 
Die Gott vom thron ins CreutZy vom Creutz, zum tode 

tregt! 
Das sich der lebensfürst selbst in die schantze schlegt, 

Kan kein* vemun/t verstehn, vndt kein verstand erreichen, 
5 Ach! sol das zarte fleisch in schmach undt geisseV streichen 
In schwerer sunden last, die meine schuldt auf-legt 
In heV entbrandtem grimm, dehn Gottes Fluch erregt, 

Vnd Moses Satzung sterckt, verschmachten und erbleichen! 
O das ich doch, mein Hertz, so groV und blind noch bin! 
I o O dass ich doch mit dier nicht willig hifi wil zihn 

Wo du durch angst und Creutz in Himmel ein wirst gehen, 
O lESV Davids Sohn! o licht erbarm dich mein. 
Sei still und schaw mich an, denn werd ich sehend sein, 

Vndt deine Bruder trew undt liebe recht verstehen. 



XIX. ^uff ben @oniag bed %\x bem 2;obe gel^enben ©riMetd, ober 

Quinquagesimae. £uc. 18. 

y. 1. ber mrgenbg b)ad gu gleid^ v. 2. ^ie @ott in Xob: ind 
@teu| aus feinem Xl^rone trdgt! v. 4. SSerflei^et im. ^erftanb. 5lein 
©innen toirb^ erreid^en. v. 7. 3« ^^^ entbranbten ©rimrn. v. 8. 
3Roftg. V. 9. aOBie, ba^ id^ bodj mein ^®rr fo blinb bein Seiben 
Pi^? V. 10. SGÖie, baß ^ n^i mit bir eJ^lfettig bal^in gi§? v. U. 
h)irft in ben §immel gelten. 



25 

20. Am Sontag Invocavit Matth. 4. [B6] 

Weg, weg du stolizer Geist! im fall mir schon die wusien 
Drift Gott mich prüfen wil nichts cds nur sieine weist: 
Wir dt doch mein matte Seel durch dessen VVortt gespeist 

Der brott undt speise schafft. Wie tief du mich mit listen 
5 In abgrund stuftzen voilty so siarck kan ich mich fristen 
Durch allmacht des, der stets im wege bleiben heist . 
Der durch der Engel hutt den seinen beistandt leist, 

Vndt nicht versucht will sein. Du wirst doch keinen Christen 
Der lESVM trwlich meint, durch herlikeit der Welt, 
10 Durch schön geschminktes nichts, durch wollust pracht 

und geldt 

Bewegen das er Knie und Hertzen vor dier neige. 
Versuche wie du will, ich will durch dessen raht 
Der deine werck zerstört, undt dich zutreten hat 

Dier widerstehn, bis er die Ehrenkron mir zeige. 



XX. ^uff ben Sontag bed t)erfucl^ten ©ol^ned ©otteiS, ober Invocavit. 

^oM\^. 4. 

SBeg! tocg! I^intocg bu ftoljcr @eift! bafem ioit fc^on bie raul^e SBüftcn 
3n toeldSfcr ®ott mtd& ^)Äfen ioil, xCx^il alg nur barlc ©teinc toeift; 
afetrb mvx^.% matte ©eele boci^ burd^ beffen frdffttgS SÖBort gef^jeiBt. 

S)er alle« ©robt unb ©^)etf e fc^fft. 3)af ern bu gleid^ mit fd^ltmmen Siften 

aÄidJ in ben Slbgtunb ftür|en toilp, toirb xcixiii bodj beffen 2CEmad>t friften 
a)er für. bie 6einen trculici^ forgt, ber in bem SBeg und bleiben l^eift, 
a)er burd^ ber @ngel ftarcfen ©^u^, ben feinen feften Se^ftanb Icift. 

SJnb nid^t Don yxn^ Derf ud^t teil fein ! bu toir ft bodj (glaub idjf) feinen ©l^riften 
a)er feinen 3®fug treulidj^ me^nt, burd^ toUe ^errligfeit ber SBelt, 
%yxx^ ^rÄdSftig auffgefd^mütfte« SRid^tö, burd^ SGüoKuft unb Dergdng« 

lid^ (S^elb 

©etoegen, bafe er^nie unb^er^, ol^nmÄdj^tig 2ßunber! bor bir neige? 
Äom an ! berfud^e loie bu toilft ! 3dS> ioil, loeil 3@fu§ f Ar mid^ \i^\.i 
2)er beine gan^e 3Äad^t 5uft6rt» unb bir ben Äo^ff jutreten l^at. 

2)ir ©rbfeinb hjiberftel^n, \M^ er bie ©l^rens^ron mir enblid^ leige. 



16 

[B2] II. Am ersten Sontag nach dem Fest der Weisen. Luc 2. 

Der ists mein Hertz den Gott vor allen halt verehret. 
Mit s* Geistes frewden oel\ des Wort die hertzen rührt. 
Gleich als ein stralend fewr, der aug und zung* regirt 

Die dis was künftig, spricht, der hier die lehrer lehret, 
5 O Selig wer den raht des weisen Vaters höret. 
Der in des Herren kraft so hohe reden fuhrt, 
Vnd als der Heiden trost, den newen tempel zihrt. 

Den tempel dessen rühm er gegenwertig juehret 
Las Sek, las wie er, das schlechte Vaterlandt, 
lO Las freunde: stadt und weg* las deiner Mutter hand* 

Vnd bleib wo fESVS ihm sein Vater theil erkoren. 

Hier such ihn wenn du will, hier schleust er nicTnand 

aus. 
Hier ist sein mittag ruh* und eigenthumblich haus 

Hier findt ihn, wer durch nacht undt irthumb ihn verloren. 



XL 2Ciiff bm@ontag te« in bem ^lennjer erfd^einenbcn SÄeiJfiag, ober 
bem L nacl| bem geft ber SBeifen. £uc. 12. 

V. 2. mit be« ©eifte« fjreuben Del, beffcn SQöort bte ecelcn 
räl^rt, Y. 3. ©leid^ a(d ©tralenUc^ter (^Iviii, ber burd^ §er^ unb 
SRieren \^tixi, ö. 4. SSnb toaS noc^ Jünfftig toei^'t, ber \)\x bie Seigrer 
leieret, v. 5. D too( bem, ber ben 9iatl^ v. 6. äßeld^er in beS <&®rm 
^rafft nid^t gemeine hieben f&l^rt, v. 7. Snb aU oKer $e^ben %to\i 
feinen neuen 2:emt>el ^il^rt, v. 13. $ir l^dlt er Wita^^ 9iul^, l^ir ift 
fein eigen ^a\x^ v. 14. toer be^ 9{ac^t 



17 

12. Am andern Sontag nach dem Fest der Weisen. Johan 2[B22] 

Is/s so mein Seien irosi, das die gewtmdschie stunde 
Der htäffe noch nicht da? ists möglich das ich mus 
Noch weiter trostlos sein? und folgt auf meinen grusz 

Mit dem ich an dich schrey, dis Wort aus deinem munde 

5 VVasz hah ich mensch mit dir? O grimme seien wunde! 

Doch las ich noch nit ab, und wart hier ohn verdrus. 

Bis du mein Bräutgamh mich erfrewst mit deinem kus. 

Du wirsts ja endtlich thun, und ncuch dem alten hunde 
Die hertzen so bisher mitt lauter galt getrenckt, 
lO Den du den Creutzkelch hast gantz threnen vol geschenkt. 

Mit reiner wollust wein in ewikeit ergeizen, 

Bey deinem hochzeit mahl, wen man der schnöden Welt, 
Die truncken voll vom gluck itz stetz ihr /rasfest hell. 

Wird heffen, wermut, galt, und fewr, und pech vor' 

setzen. 



äCitff ben ®ontag bed auff ber ^od^^ett betoel^rten äff^edfiaS, ober ben 
II. nadj bm gcft ber äBeifen. Sol^. 2. 

V. 2. nod^ nici^t bar v. 4. S^ltd^td a(d ein raued 9Bort ? D grimme 
8ee(en äBunbe! v. fomm*t bi^ aud beinem SDlunbe v. 6. gd^ laffe 
bod^ ntd^t ob, mici^ frdn!et fein Serbru^ v. 7. ^c^ ioarti* O lördu» 
ttgam auff beinen ^reuben^^^u^ v. 8. S)u !enneft redete 3^/ u>^ 
toirft nad^ beinem ä3unbe v. 9. ^ie ^er^en, \a% bi^er nx^i ©oUen 
ftnb geträndt y. 10. l^aft bcU 2:i^rdnen eingefd^endtt, v. 12. "^iXKo, 
xc^,o:(K beg SeuffeliS ^raut, ber rollen toEen SBelt v. 13. S)ie irunfen 
t>on bem ©I&d aniftt il^r gra^feft l^ält, v. 14. 2)ag Arg'fte toirb 
gule^t mi @aü unb $e^ borfe^en. 



1^ 

f^ü] ^^ li^WÄU^^^^^i^ **Ki)t v^^naiFest der Weisen. Matth.5. 
I *Im ^mi.. ^W-> ''^*^'h/= iiM (£i:k auf dem Berge höret 
'•\:fj^ ,Wm 5*«W54' A>//$f kdisi; o selig wer noch kan 
ip^^^h'H Jkfi //« iJkar umb mittel flihen an, 
k ^y/w♦. S!i%k ^t'iM tiussatz pest, die grimme sunde mehret! 
> ^♦u LitH ipk ihm durch dich was bis in iodt versehret. 
Ich bin ^ stark nicht mehr grosser wtinderman, 
US ist wnh handt und haut umb leib und fus gethan, 
Vii krankheit hott mein haus, den Cörper gantz zustöret, 
Zhck Je SV wen du wilt, ist keine noht zu gros, 
10 Du kanst vom laster joch mich eilends inachen los» 
Ich bin nicht wehrt das du dich zu mir heim solst 

finden; 
Sprich Heilandt nur ein wortt, bald wird, was itzt mich 

nagt, 
Was mein gewissen krenkt, was meine SeeV anklagt, 
Vnd edler Teufel inacht, im augehblick verschwinden. 



XIII. Sluff ben ©otttag beS auff bem 93ct0e lel^rcnben 3WcdftaS, ober 
Un III. nad^ bcm ^eft ber SBcifcn. 3Rattl^. 5. 

V. 1. D tool bem l^ol^en (Seift, ber auff bem Serg' anl^6ret v. ?. 
®i^ toag bu ferig fd^d^'ft? tool bem ber in bem 2:1^01 v. 3. 2)ir 
feine ©d^mer^en Kagt, unb feine ©eelen Cluar v. 4. SÖßenn 2luffaft, 
toenn fid^ ?ßeft unb Slngft unb ©ünbe meieret, v. 5. trag auff ben 
%o\) V. 6. gd^ fd^mac^te fern bon bir in ©d^mer^en ol^ne 3^^^^ 
V. 7. »nb toinf'le MoU bon SBel^ in biefem SJ^rdncn Sal^I v. 8. Sn^ 
bem bie grimme B\x6^i ben ^btptx gcint 3erft6ret. v. 9. toenn bu 
h)i(ft V. 10. 3d^ toerbe, toenn bu toilft ber fd^arffen ©c^mer^en lo% 
V. 14. S^nb aKer ^euffel 2Äad^t unb ftol^er Xro^ ijerfd^toinben. 



19 

14- Am IV. Sontag nach dem Fest der Weisen. Matth.8.[B32] 

Auf! auf! wach auf Her Christ! schaw wie die winde toben! 
Wie Mast und Ruder knackt! itzt sinkt dein Schief in 

grundt! 
Itzt schäumbt die wüde flut, wo flack und segel stundt 
Vns mist Compas und raht! bald kracht die luft von oben! 
5 Bald schluckt die teuf uns ein ! wird dich den jemand loben 
Der ab zur Hellen fehrt! ist dis der feste bundt 
Der stets uns hoffen heist, ob gleich der weite Schlund 
Der Hellen sich reist au ff? Wo hastu hin verschoben 
Was deine treu versprach ! Hilff eh der kahn sich trent! 
lO Hilf eK das schwache brett^ an jene klippen rent! 
Kan den kein Zeter sehr ein vom hartten schlaff dich wecken! 
Auf! auf! schilt flut meer! so bald du auf wirst stehn. 
Wird brausen stürm, undt wind im augenblick vergehn ! 
Durch dein Wortt mus was uns mitt nähten schreckt er^ 

schrecken. 



XIV. 2luff bcn ©ontag b«g fd^Iummembcn ^elffer«, ober ben IV. nad^ 

bm geft bet SBetfen. 2»attl^. 8. 

V. 2. ju ßrunb v. 4. S5n8 fel^lt an ©tÄrtf unb 9lat3 v. 6. 2)er 
ins SScrbcrben fÄ^rt? v. 7. unS l^offen ffi% v. 8. bet §6llen ri^' 
entjnje^? v. 9. el^r ber Äal^n. v. 10. ^tlff el^r baS v. 11. ^an 
benn Uin 3fter fd^re^'n bid^ aui8 bem ^laff ertoeden? v. 13. in 
einem nun \>ttQt^nl 



20 

[B4] 1 5» Am V. Sontag nach dem Fest der Weisen. Matth. 1 3. 

Sth* VDie der grimme fctndt, aufs landt das du er^ 

bawei 
Sein Unkraut hauffig sirewt! in dem die sunden nacht. 
In schlaff der Sicherheit die trägen menschen bracht. 
Den du die VVeitzenfrucht zn hutten anvertrawet! 
5 Herr iE SV siH wie voll man alle bete schawet, 

Neid, untreWi falscher lehr, geschmückter hertzen pracht! 
SiH wie der Satan noch so embsig seet undt wacht, 
Vnd wie der zartten blutt vor so viel disteln grawet! 
Ah sihstu ferner nicht dort jene schar aufziHn 
10 Die wider deinen schlus reuft körn und trespen hin! 
Wen wirstu dich selb^selbst zur letzten ernd aufmachen, 
Kom es ist hohe zeit! liss dein getreide rein, 
Wir ff weg was schädlich ist, fuhr bald die garben 

ein, 
Vnd las des Satans saat im Hellen fewre krachen. 



XV. Euff bcn ©ontag bc« langmütl^iöen SWermamt«, ober ben V, 

nad^ bem geft ber SBeifen. SDZottlj^. 13. 

S)er ^inb ftreu't auiS auffd iBanb, baiS bu erbauet, 
@etn SSnfraut! ^err, in bem bie Sänben 9laci^t 
3n trüben ©d^Iaff bie tr&gen aJ^enfci^en brad^t 

S)en bu bie f^rud^t ju l^iitten anvertrauet! 

S)i$, tacA man nur ^yx^ allen SCetfem fd^uet 
3{l falfd^e Sel^r unb 92e^b unb j^e^er ^ad^t. 
SQBir fdblaffen feft: ber ©atl^an feet unb toad^t 

S)er Sat^an, bem bor beinern @egen grauet. 
2ldJ ftj^ft bu nid^t, toie jene @d&ar umbläufft 
%\t bir ju %xx>% fo Äorn al§ Xref}) auSrdufft! 

SBenn toirft bu bid^ ju le^ter ®mbt' auffmad^en? 
Äorn' e8 ift 3eit! fÄ^r atte ©arben ein. 
gül^r ein bie grud^t. Sa^ in ber glammen "^x^, 

%t% @at]^an$ @aat, bie nic|t mel^r taug, berfrad^en. 



21 

i6. AmVI.Sontag nach dem Fest der Weisen. Matth.13.p342] 

Kein körnlein ist so klein als senf^ für uns zu schetzen: 
Doch wen es in die schos der feuchten erden felty 
So wurzellos eilent ein, undt keimet in die Welt! 
Baldt wir dt* s ein hoher bäum, der rundt umb allen platzen 
5 Theilt kühle schalen aus, dan eilet sich zu setzen 

Manch Vogel umb den ast, der sich drauf sicher hell: 
Wie hart das weter braust, wie scharf man nach ihm 

stell, ' 
Doch mag ihfi dar kein windt, kein jagergarn verletzen. 
So scheind des Herren wort in menschen äugen klein: 
10 Doch kombts einmal iiis hertz, so nimbts die sinnen ein, 
Vnd last bald stock undt zweig*, und blutt, undt fruchte 

schawen. 
Wer unter diesem bäum zu trüber stürme zeitt 
Ihm Zuflucht auserkiest, dein darf vor's windes streitt, 
Vor's Teuffels vogel netz, vors todes pfeil nicht grawen. 



XVI. 2luff ben ©ontag be§ toad^fcnben 2Borte§, ober ben VI. nad^ 

bem geft ber SBetfcn. 3)?att]^. 13. 

V. 4. S5nb toirb tin v. 5. a)ct ©d^attenS Suft auStl^eilt. v. 6. 
ber ftd^ ba ftd^er ^hli v. 7. 5ll§balb ber ©immel ^l\^i alSbalb maxt 
nad^ il^m fielt v. 8. 3l^n !an !etn Sßtnb, fein @turm, !ein SÄfler^ 
^am berief v. 9. be§ §^ften SBcrt v. 12. SJer unter bifem 
Söaum be^ trüber SBetterä^Sett v. 13. bem toirb bor'« SßinbeS 



22 

[B 5] 17. Am Sontag Septuagesimae. Matth. 20. 

Mich hastu grosser Gott vom marckt der weit gesendet 
In Weinberg den durchs hlut dein Sohn ihm hatt erkauft. 
Betracht ich wie der tag so schnei zum abendt läuft, 
Vnd wie ich meine zeitt so übel angewendet : 
5 Bald wird mir angst und weh! mein morgen ward geendet 
Mit leichtejn mussig gehn: nun sich die arbeit häuft. 
Druckt mich die mittag last: wie hab ich mich verläuft, 
hl Vorwitz, ungedult, und was die seele schendet, 

O streck mein schwaches fleisch! das wen die trübe nacht, 
10 Der unverhofte todt nun letzte feyre macht; 

Ich nicht vom gnaden lohn mich ausgeschlossen finde. 
Wehrt bin ichs war lieh nicht! doch weil du auch 

nimbst an, 
Die nur in deinem dinst ein stundlin Herr verthan, 
Kanstu den groschen ja nicht wegern deinem kinde. 



Xyil.- SCttff ben ©Otttag bt« ^imlifd^en SBcingkttter«, ober Septu- 

gesimae. äRott^. 20. 

2)er §6ci^ftc rufft uxiA öon bem SWarrft ber Söert, 
3n bcn Sßeinberg, bcn fein ©ol^n l^at mit ©d^toeiß unb ölutt öeneftet, 
^en er unabl&ffiig baut, ber fo toertl^ bor xi^m gefd^&^et 

^a^ er bat)or ftd^ in ben Xob gefteQt. 

^0^ toir finb bie, ben m&gfid gepn aef&ttt 
SBnferg erften S9loraen$(icl^t toarb mxi md^tS-tbun l^ingefe^et: 
S^t mn un^ ber 2)Httaö brucft, l^at un« $ir unb Saft berieftet 

S^nb toag noci^ mel^r t)on fleifflgsfebn ab^AIi 

2tuff 2RenfAen auff! gebt 2(cij|t! ayx\i eure ©acfien 

^ie D^ac^t bricht an, ber 3^ob ioill ^benb machen. 
2)€ncft, h)ie Serben Unr beftel^en, toenn %^ii felbft ioirb Sted^nung 

liegen? 

(Sr fil^t jiDar ben, unb me|^r bcun gnÄbig an, 

S)er eine ©tunb i^m fleiffig biencn fan 
^oc§ er §eift auc^ öon i^m gelten, bie, bie feinen Orimm erregen. 



2a 

1 8. Am Sontag Sexagesimae. [B 5S] 

VVü das kein Mensch nicht hört! wen CHRISTVS selbst 

hei st hören? 

Wie das der wehrte saam im augenblick verschwindt? 

Ich seh* der Hellen raab raubt was er liegen findt 
Im nicht geflugten weg. Wie soll das Wort sich mehren 
5 VVens nie ein sin* versteht! ob's gleich viel hertzen ehren* 

Wen law und regen feit, die wen Versuchung bindt* 

Vnd trubsals hitze sticht ohn safft und wurtzel sindi. 
Ihr Mammons knecht umb sonst! was sind die zahrten lehren 

Bey harten sorgen gutt! wen schon die bluet* kombt vor, 
10 Dringt ewre distel doch mit aller macht empor. 

Was geitz und tust er stockt, kan nimmer mehr bekleiben, 

V Vir ff lES V von mir aus, dorn, unkraut, heck und stein. 

Rieht durch dein Creutz mich zu, strew dein geheimnus ein. 
Die durch gedult ausgehn undt ewig fruchtbar bleiben. 



XVni. S(uff ben @ontag bed guten @eemand, ober Sexagesimae. Suc. 8. 

%^ 1^6re nid^tg, toenn bu mid^ ^^eiffeft ]^6ren! 
S)etn tvei^rter Samen bringet ioentg grud^t 
3n mir! 8(d^ $@rr, bcr ^^tten «ogel fud^t 

"Jbtxxi. 2Bort in mir, argliftigft gu i^erfel^ren. 

'^^xc^ ftd^ bie ^lüt in xc^.t\x{.vm. @eift tt>il meieren, 
^rdndft mid^ bie ^i| unb (toag ic^ oft berftuc^) 
2)er ©orgen Slngft, (3ld^! fd^arffe a)omen 3ud^t!) 

®rft6rft in mir fdj^ir alle gute Seigren, 
©c^rerfe bie S^^gel $®rr, bie mic^ berauben 
Sag mid| aud^ in ber SSerfudj^ung bir glauben. 

$nb reig bie ^ifteln aug bie gan^ mein $er^ umbgeben. 
Sag mid^ burd^ Siegen ber ©naben erquitfen, 
©d^icfe ©ebult toenn bag ©reu^e teil brüdten 

S)aö QXi ber 2)ornen ftatt bein SBort m^g xn mir leben! 



»4 

[H^) iv^ Aitt SoMtag Quinqoagesimae. Lucae 8. 

O M qM^ mas! q gwts/ der ntrgendt nichts zu gleichen. 
Die Gqü Vi^m ikr&n ins Creuiz, vom Creuiz, zum tode 

iregt! 
Das sich dir lehensfürst selbst in die schantze schlegt, 

Kan kein* vemunft verstehn, vndt kein verstand erreichen, 
5 Ach! sol das zarte fleisch in schmach undt geisseV streichen 
In schwerer sunden last, die meine schuldt auf-legt 
In heV enthrandtem grimm, dehn Gottes Fluch erregt, 

Vnd Moses Satzung sterckt, verschmachten und erbleichen! 
O das ich doch, mein Hertz^ so grob'' und blind noch bin! 
I o O dass ich doch mit dier nicht willig hin wil zihn 

Wo du durch angst und Creuiz in Himmel ein wirst gehen, 
O lESV Davids Sohn! o licht erbarm dich mein. 
Sei still und schaw mich an, denn werd ich sehend sein, 

Vndt deine Bruder trew undt liebe recht verstehen. 



XIX. ^ff \>tx{. @oniag bed }u bem 2;obe gel^enben ©riMetd, ober 

Quinquagesimae. £uc. 18. 

y. 1. bet nirgenbS ioaiS gu gleid^ v. 2. S)ie @ott in Xob: tnd 
©reu| wx^ feinem 3:i^rone trdgt! v. 4. SSerflei^ct l9XVi SJerftanb. Hein 
©innen toirb^ erreicijen. v. 7. 3« ^^J" entbranbten ©rimrn. v. 8. 
3RoftS. V. 9. aOBie, ba^ id^ bod^ mein ^®rr fo blinb bein Seiben 
Pii^? V. 10. SGÖie, bafe ici^ nid^t mit bir ei^lfertig baljiin gi§? v. U. 
h)irft in ben §immel gelten. 



25 

20. Am Sontag Invocavit Matth. 4. [B6] 

Weg, weg du stolizer Geist! im fall mir schon die Tjvusien 
Dnn Goii mich prüfen wil nichts als nur steine weist: 
Wir dt doch mein matte Seel durch dessen Wortt gespeist 

Der brott undt speise schafft. Wie tief du mich mit listen 
5 In abgrund stuftzen voilt, so siarck kan ich mich fristen 
Durch allmacht des, der stets im wege bleiben heist . 
Der durch der Engel hutt den seinen beistandt leist, 

Vndt nicht versucht will sein. Du wirst doch keinen Christen 
Der lESVM trwlich meint, durch herlikeit der Welt, 
10 Durch schön geschminktes nichts, durch wollust pracht 

und geldt 

Bewegen das er Knie und Hertzen vor dier neige. 
Versuche wie du will, ich will durch dessen raht 
Der deine werck zerstört, undt dich zutreten hat 

Dier widerstehn, bis er die Ehrenkron mir zeige. 



XX. Sluff ben ©ontag bei^ öerfud^tcn ©ol^neS ©otteö, ober Invocavit 

^m^, 4. 

SBeg! tocg! J^mtocg bu ftoljer OJeift! bafem toir fd^on bie raul^e SBüfjtcn 
3n tocIdSfcr ®ott mtd& ^)Äfen iril, nid^tg als nur IJarte ©tetne treift; 
afeirb mein« matte ©eele bod^ burdj beffen frdffttgS SÖBort gef^jeiSt. 

a^er oKe« Jörobt unb ©^)eif e f c^afft. 3)af ern bu gleid^ mit fdjlimmen Siften 

9»id^ in ben SCbgrunb ft&r4en xo\X% toirb mic^ bod^ beffen Mmad^t friften 
^er für. bie ©einen trculid^ forgt, ber vx bem SBeg und bleiben l^eift, 
a)er burd^ ber @ngel ftartfen ©%u^, ben feinen feften Se^ftanb leift. 

SJnb nid^t öon yxn^ Derf ud^t teil fein ! bu toir ft bodj (glaub ic^) feinen ©l^riften 
S)er feinen 3®fug treulidj^ xc\.t>cix&f burd^ toUc ^errligfeit ber SBelt, 
%\xx^ ^rÄdSftig auffgefd^mütfte« SRid^tö, burdjf SGüoKuft unb bergdng« 

lid^ ©elb 

©etoegen, bafe er^nie unb §er^, ol^nmÄdjitig 2ßunber! bor bir neige? 
Äom GXi\ berfuc^e toie bu toilft! 3dS> ioil, toeil 3®fw^ \^'^ »"i^ ^ßtt 
2)er beine gan^e 3Äad^t 5uft6rt, unb bir ben Äo^ff jutreten l^at. 

2)ir ©rbfeinb toiberftel^n, \yi% er bie ©l^rens^ron mir enblid^ leige. 



s 

.^ ,. Vu S«>a;<^j; K<Äfcmisct>re. Matth. i8. 

;'^ vvs* K^f^ms /k//»* i<^ st^wrf^a^s aller plagen, 
sV^0i t%0 i^ /«^ ^mhomsl^ auf den ich je' und eh* 
MtiH Isk^ffM^ ^/fiMH^ lies: verhüll sich (ach und 

wehlj 
Ik süäf' ^^\(W^W^*y/ ftwj helffen meine klagen? 
Ä Uk AW«vV\ w<^ ^^Tvr\«' auch ist, des Teufels schlage tragen. 
ff, imkif i^k mich mitt ernst zu beten uniersteh, 
A* f)rtmhitr stell er sieht Hilff eh ich gantz vergehl 
(^ 4k' r Jh l^tiNem noch hast heistandt abgeschlagen l 

(H «ftwr ich schnöder hundt nicht deiner gaben wehrtt, 
\0 /fiistu den hunden doch äfft kinderbrott bescher tt, 

Xun xvoll ich iroerd anch nicht bestürzt weg von dir gehen. 
Vielleicht liastu bisher ein kröstlin mir versagt, 
VVeill du mich (wenn ich nun in trubsal müd gejagt) 
Entschlossen bist zum tisch der ehren zu erhöhen. 



XXI. 9{uff ben Montag bed mit und !Äm^fenben ^e^lanbiS, ober 

Reminiscere. 3Jlottl[>. 18. 

V. 1. graufcr ipiagcn v. 2. ber, ouff ben je unb t^ v. 3. SÄeiit 
hoffen l^at geBau't v. 5. (toie fd^toer e3 audjf) v. 7. ftcfft fid^ ®ott 
V. 12. SBieKeid^t Ivirb mir bi^l^er t\Xi Siffen ©rob berfagt, v. 13. 
»cnn id^ rcd^t in 2:rü5far abgejagt v. 14. 3« beinern ©l^ren^SIifd^, 
mein 33ater, trifft erl^6l^en. 



27 

22. Am Sontag Oculi. Luc IL [^7*^ 

O der du dich vom thron der ewigkeü begeben 

Ins raubschlos dieser Well! das du die starcke macht 
Mit der der Hellen Printz der fürst der schwär izen nacht 
Sein rusthaus hatt verschrenckt, wolst brechen und au/heben: 
5 Schaw, schawy in was für furcht, in was für angst wir 

schweben ! 
In dem der starcke feindt schier augenblicklich tracht 
Wie er durch grim undt list, durch wolust, pein und pr acht 
Nem* aller sinnen ein; und mach ihm recht undt eben. 
Was du dir selbst erwehlt. Treib den verterber aus 
lO Der mordet undt verstrewt. Zeuch in mein Seelenhaus, 
Las Herr mich eins mitt dir* in lieb und glauben bleiben. 
Wir ff aus was teuflisch ist, gib* das ich deine Lehr 
Die einig seelig macht, mitt ernster andacht hör: 
Vnd möge was ich hör ins hertz mir eijtverleiben. 



XXII. 2(uff ben ©ontag be« ^xo\^in ©d^rangentrcttet«, ober Oculi. 

Suc. II. 

V. 1. 3)er bu btd^ »ort bem %\^xm v. 2. 3«^ 3lau6e»€d^lü§ bcr 
Sßelt, bie me^r benn fefte aRad^t v. 3. mM bec Ut §6aen*g6rft, 
ber ^rin^ bcr v. 4. auff clüig auffjul^cbcrt v. 5. 8lc^ Wa«*, ixi imxiJ 
fÄr gurd^t V. 8. SBag bu bir felbft ettoel^tt, il^m mad^e rec^t unb 
zhixi, V. 9. %xt\h aug bu ftardfer iQeCb, treib v. 11. 95nb laf; mic^ 
eins mit bir burd^ Sieb v. 12. @i6 bafi ic^ beine SBort, unb gnabens 
reid^e Sel^r v. 14. 93nb tuaS ic^ 1^6re, m6g in biefeS §er^' ein* 
fd^reiben! 



i ft^} ^'^- '^^"^ Nv^^l^ija l^«>lÄrr. Johan. 6. 

yifh ffft/fm rfirh n/h^k 9t^Af- hftrübie Seel betrüben, 
(ffhi «/ff 4*^n Aitthff-hr^J tue raw und bitter ein} 
I W/ mms^ 4i^9fi tr^tmck vermischt nutt herben threnen sein? 
fier i<m mriu. dr» dich kan auch bis zum tode lieben 
^ y\ enr ftms: mirkis halfen mag, den milden raht aufschieben. 
Ihr m%fmamdt htengern lest, wird dir in hungers pein 
fi^srh*^^ WÄT ^ trundscht. Was erstlich nichts und 

klein, 
'Tk^nk: ÜWf.Wr :$wn Sigcn gros. VFenn er Philippum üben 
'fW. >/?*Ä^ speisen will, so mus Verzug^ undt noth 
.sv ^)'>/<- m^!ii^^ wenn er sigh das wahre lebens brodt 
ifhtV- ^M ^ ahendti?iall, mustu vor Hunger spüren. 
/' If'ew» k^in Prophet mehr lehrt, wenn Salem Menschen ta?idt 
hafi Mosis Cantzel hört, denn lehrt er stadt und landi, 
Hr /y/kgt zur EngeJspeis, die hier verschmacht, zu fuhren. 



\Xm. 8hiff btn Sontaö be« reid^en ©>)dfe^aReifter8, ober Laetare. 

3o^. 6. 
V. 1. betrübte« §er^ ö. 4. 2)er fan nid^t, ber bid^ aud^ bifi in 
bell ^ob !<in \\t)iiXK v. 7. SBefd^eren XocA bu toUft v. 10. Sßorl^er 
9€<^i, tpenn er ftd^, bag toal^re §immel«ierobt v. 14. aSnb j)fCeöt irt 
fein ^alaft, tDad l^ier bcrfd^mad^t, }U fülj^ren. 



29 

24. Am Sontag Judica. Johan. 8. [B 8^] 

Nun kan ich, wen ich sol, vol frewd die äugen schliessen, 
Vnd sagen, Welt ade! Wer Christi Worten irawt 
Schief t, wen er sturht, nur ein: wer irdisch ist dem grawt 

Im fall er soll zu letzt dis todie leben grüssen. 

Dis leben, drin wir sckniach und steine leiden müssen, 
Vndt nichts den teufel sein, O selig wer haldt schawt. 
Drob Abraham sichfrewt, undt auf den grundstein bawt, 

Der Gott die warheit selbst, die alles kan durchsüssen 
Was menschen sawr geht ein! Mich treugt dis hoffen 

nicht, 
lO fa mus ich schon ins thal der finster nus: mein licht 

Mein lESVS, wir dt mich recht auf rechtem wege leiten, 
Er ist das leben selbst; mein leben ist nur noth. 
Ein schatten rauch und windt, ein tausendfacher todt. 

Drumb ist mein sterben nichts als recht ins leben schreiten. 



XXIV. 9(uff ben 6ontag beiS @toigen 'Si^i^xo», ober Judica. 3ol^. 8. 

V. 1. i>oVi %xt>\i V. 4. Käfern er fo( v. 5. ^x^ Sebcn, bo totr 
V. 6. 95nb bCo^ geg-O^jffer fmb v. 7. SBa« Stbtaljam ergebt unb 
V. 9. fau'r eingeigt v. 10. 3a! mu^ id^ fd^on xni %\^al v. 14. SRein 
Sterben aber nid^t^, a\% in ben ^immel fd^teiten. 



;* \iü ."kiiv. v>ii!a^'. Matth. 21. 

.. ..' /<••« Priniz, von welchem hingst ge- 

schrieben, 
^ „1 'ir...;'v- '■ ■«'■.•.• der irilligsi alles ihutt, 

,1 iii H \ •: ' s. hieltst^ in des' recht sanften mutt 

v/. .iMtv ■ — ""^ ^'^'' ^^"^^ rerschy-Ttindtn) blieben, 
j.f rM ier Hi*/r '^■■■J/. fhr ßxTrig dich ZU liehen, 
t'iiftt /'■'» -** W''* •^f'» t rächt: tür lurch sein tezTres bltitt 
huht Jiinc ■liii'i- A'-^-'-. uk^ ir/jicr strafen g/ntt, 
\iii nzeucht das :'.v ni:it :\*"'si c:-:?'^ sein rrr trieben, 
//n.anna Drrids kind:! 1/ :.:■:".: L"-:hsttr Gott! 
fjjtf .irr dir, der tu .v. t '*'v. «.f/.v.v gibst in todt 
^,r tu 3ttm knccht 'ur '..,*■:. -•;..'; K'nig^ dich erklärest! 
T^M >r die, der /:i ■crt.-.' .:V. sitvir-: hurdcu an, 
:'rid Zühisi vas ■?.'»: 7i. -TT. •• .".; .V ./.- zahicn kan, 
: , ^ •ar :vr * t» •• tc . : • / "r r. , :.- v : :).' ehr gcrvehrest. 



. ;. NM *ttfHf * * T N-n •in'KR iVurt v. 5 Qv tft§ 

^ t«c i»* "«Ä*«« **v» : * . ^ N": >v >:* c:bu ht ben iob unb 

'^^ ^. .. ^^ <«!«« !Civ><c **- Tcr^ -Art:: Ä^ni^ bicj erflÄrejl. 

* icc NC Ni ^l ^Ht »t* Nv ;?Ct^*:vt^r^ aunbcbft, v. 13. 

X<tNn UJi^^C. '■». vr»,*', ^;^:- Ifb«": v. 14. $nb un« 



• 31 

26. Am grünen Donnerstage. I. Corinth. II. [C^] 

O Höchster liebe pfandt! o btunqtull guter gaben! 

O beste sussikeit! o wahres engelbrodt! 

O edle Seelen speis, darmitt der grosse Gott 
Will 7nein vervvimdes hertz und krank Gewissen laben! 
5 O Schatz, in de7n ich mag recht reiche schätze haben! 

O ewig lebendt fleisch, das mein schwach fleisch vom todt, 

O gar unschäizlich blutt, das mich von blutschtddt noth 
Frank, frey und ledig macht! Fliht, flieht ihr Hellen 

Raben! 

Die wehrte Himmels aas, reiizt nur die Adler an, 
lO Hilff lESV hilff das ich dis würdig brauchen kan, 
Was fromen stelle frewdty undt bösen straff wird bringen! 

Gib das die zehrung mir in dieser wusteney 

Im threnenthal der Welt, ein süss* erquickung sey. 
Bis ich im Vaterlandt dir ewig lob mag singen» 

XXVL äluff bad %%\i bed droff en älbenbmald, ober QJrünen S)onnerfta0S. 

I. ©orintl^. II. 

V. 3. D cbre ©eelen*Äoft, bie in ber l^^d^ftcn '^Xi% v. 4. Sied^ 
©eiDiffen v. 6. bad mein :Beil& l[)on ^ob v. 7. D SBIutt, bad mid^ 
t)on g(ud^, bon ^(utfc^ulb, SCd^ unb ^ot v. 8. 3)et e&nben lebig mad^'t 
V. 9 ff. %\% unfer Dfterlamb gelj^t nur bie SfJeinen an! 

es nel^rt ben ber fid^ felbft mit @^ber J)r6fen fann, 
@g ift ber 236fen ®ifft, ber grommen StÄrdC unb Söonnc, 
Äomm't bie il^r irre gel^t in biefer toüften SBelt, 
S)ie Sel^rung, bie fic^ felbft für eure SRotl^ ouffftelt 
SBerbedet 93robt unb Sßein, toie 2BoWen eine Sonne! 



32 • 

[Ca] 27. Am gutten Freitage. 

Q Schmer iz! das leben stirbt! wunder! Gott mus leiden! 

Der alles trägt^ feli hin! die ehre wir dt veracht! 

Der alles deckt ist nacJit! der alles tröst verschmacht! 
Der luft und bäume schuff, mus luft undt Wälder meiden! 
5 Vndt halt die luft zur pein! undt mus am holtz verscheiden! 

Der glantz der herlikeit verschwindt in herber nacht! 

Der Segen wird zum fluch, die unerschöpfte macht 
Hatt keine kräfte mehr! den König aller Heiden 

Erwürgt der Knechte Schar! was bosheit hatt verschuldt 
10 Zahlt unschuldt willig aus! wie embsig ist gedult, 
Was wiederwill ver scher tzt, auf*s new hervor zue bringen! 

O härtter weit als stein, den nicht die trew bewegt! 

Wen Sonn* undt luft versckwarzt! wen sich der Er dt-' 

• kreis regt! 
Wen todten auferstehen und hartte fels zui "Springen, 



XXYII. S(uff ba« Seft \it% %otit^ 3<^fu <^Mtt, ober auff ben guten 

S«?e^ta0. 

V. 3. bet 2;tSfter ift k^etfd^mad^t v. 4. ber Sufft unb SB&lber 
fd^uff V. 5. oBfd^eiben v. 7. bet ©egen toirb ein glud^ v. 11. 88n8 
(S^otted dtoffe ©unft auffiS x^.tyxt botjubtingen y. 12. D l^&ttter a(g 
ein ^itm v. 13. SSenn @onn unb Sag berfd^toarat v. 14. äBenn 
2:obten fetbft erfteljn unb l^orte gel^ aufff(|)nngen! 



33 

28. Am Tage der Auferstehung Christi. Marci i6. [C2^ 

Wo ist der Hellen rauh? wo sindi des todes pfeile? 

Wo ist der sunden nacht? wo ist der Schlangen zahn ? 

Wo ist des höchsten zorn^ der nur verdammen kan? 
Verjagt! erlegt I entzwey! wo sind die starcken seyle, 
5 Mitt den die sunde bandt? ist in so kurzer weile 

Des Teufels reich zustört? o ja! der wundermann 

Der Lew, und Lamb! der Knecht und König hats gethan ! 
O leben! sieg! triumph! auf! auf mein Hertz, und eile! 

Dort liegen meine schuldt, hier ist das lösegeldt! 
I o Schaw dort das leere grab ! hier schaw den starken heidi. 
Der jedem Petro ruft! O der du hast durchdrungen 

Grab, siegel, hutt und stein : waltz ab die grosse last 

Vons hertzens thuer, lös auf das schweistuch, das mich 

fast^ 
Damit ich seh, wie du den todt im sieg verschlungen, 



XXVm. SÄuff ba« geft be8 »ufferMenbm @rl6fw«, ober ©eil. 

Dfievtag, Marci 16. 

V. 3. 9330 ift ber §6acn Äal^n? v. 6. — 3a! fd^oiit bte ©töcS* 
^l^n! V. 8. O £eben! $etl! Xrium^l^! v. 9. bort liegt mein @d^ulb 
V. 10. bort ift bo« leere @ra&, l^ier ift ber ftarde J&ttb v. 13. feinb 
auff baiS ©(i^toei^tud^ v. 14. ^amit ic^ fei^e^ toie ber 2;ob int ©ig 
berfd^lungen 



•i • 



r -■ 2«. ,\t . s —aif Qiiasimüdo-Geiiiti. Johan. 20 

\'\'.* /•<,«*•. ".- ^*iit 'hr feind gleich für undt für gesponnen 
fl-f . ••• -• .«/-i/ :««<// ;/^/2;/ 0^ gleich mein Känunerlein, 
7i . >» ' ^^iCftijfu haus mus stets verriegelt sein! 

r ■ |. . ., , / . . /* jtiS gleich nacht! die weil die helle Sonnen 

/, 'i^- ..-/• uisiernus, dem Sathan abgewonnen! 

I iu :t^iu friden bringt! wenn aller trost wird kleiii, 

n. . ./. .w.'/jv>v// bin, tritt lESVS bey 7nir ein, 

^. i .- ' • :^!twu so baldt ist was mich krenkt zerronnen. 
• .^ ttt.iii Herr und Gott! er weist mir fus undt handt! 
f ^„iaox iurch seine seilt , wie tiff sein hertz entbrandt! 

. j . *ukj^ hikhster Hb, las Herr mich auch entbrennen 
t •« .-ÄÄr Straten feiner! trawte Sonn löss auff 
Vj tuin Unglaubens eys! das nicht der hellen hau ff 

, -./ iucfu! schmertZj pcin tind todt, ??iich ab von dir inög 
I trennen. 



\.V-V ^Mf ^^>( Montag bet 5ett>ef^rten ätufferftel^ung bed ^Srrn 

ober Quasimodogeniti. 3^1^. 20 

V. L Wx J^aUftridt, 92et^ unb @arn: mug gleich mein ^dmmer^ 
Uli V. X S>if enge SBitgerl^aul;, fteiS feft berrigelt fe^n v. 4. SBaS 
.14UJ. ut^^ Ol» ed d^ac^t! v. 5. S)iv gürft ber f^inftemdi biv ^atl^an 
o^iittouuHen Y. ö. SBnb Sid^t unb ^^riben bring ! tvenn aUer 2;roft 
;u Hein v. 7. )u mir ein v. 11. Sffier gtoeifclt !omm' unb fd^au. 
^^c bieten offnen SBunben 

V. 12 «erf ÄUt ber SDBorte «ßrad^t, biB Scußnüg ift au irar, 
V. 13. a)i6 53lutt fleufit biel au frifd^? bie Sibe fd^eint 3U flar: 
Y. 14. .ftir tpirb ein offen ^erjj mit offner §anb gefunbcn 



3Ö 

30. Am Sontag Misericordias. Joh. lo. [^3^] 

O ertz hirtt' lESV CHRIST. Ich durch blutt' angst undt 

sterben 
Von dir erkauftes schaffe irr' Hz ohn trost umhher 
hn unweg-ravven VValdt, O steh mir hey, undt wehr 
Dem VVolffe der schon eilt, mich ewig zue verterhen» 
5 Las flicht was du selb-selbst hast müssen sawr erwerben, 
Ein raub der lewen sein» Hiff das mich nicht verzehr 
Der grimmen thiere zorn, vertreib den Hellen beer 
Vndt las ein örtlin mich in deinem Stall erwerben. 
Ich kenne deine stim! viein Heilandt schrey mir zu; 
lo Dir folg ich, wo du will; du, du bists* einig, du 
Der stets mit hirtten trew sich hulf reich wil erzeigen. 

Vor dem der Teuf el fleucht I kein midling hell hier standt. 

Kein feig undfrembder schützt. O schreib mich in die handt. 

Draus weder macht, noch tust, noch todt reist, was dein eigen. 



XXX. 9luf ben @ontag bed ^yxUxK Ritten, ober Misericordias Domini. 

Soljon. 10. 

2Rein ©r^ljirt adj! gcij burdj bein Slutt unb Sterben 

(Sr!auffteg @cij«ff, irr' olj^ne 2:roft umbber 

3n ioüfter SBclt, adj ftelje bet^ unb ioe^r 
SDem SBoIffe, ber [Aon renn't midj gu üerberben, 
%\^ nid^t, toai^ bu ^aft x(ih.^%x{, fau'r erroerbcn 

3)em %yi%x jur S3eut? $ilff baj ntidj nidjt öerjeljr 

SDer grimme S5io. SSertreib ben §6llen SBeer, 
S^nb (af; midj $(at^ in beinem @tall ererben. 

3cb !enne bi^! mein «ge^lanb, fdjre^ mir gu! 

3d^ folge bir, bu, bu bift einig, bu 
S)er mir !an Sße^b, unb ä^eg, unb Slul^ ^eic;en. 

^ViM ^embber fdjü^t ^^^'^ SRiebling l^Ait bir ftanb 

^rumo !omm bu felbft unb fc^reib midj in bie $anb 
Sn bie bu fdjleuft, tva^ eioig WM bein eigen. 



^^ 



-', » t 



::^+- 3^- Am Sontag Jubilate. Johan. i6. 

(^ i^m tmd schazT zvte ich in lauter ikrenen ßisse ! 

Kcm, den ich hier nicht seh! mein schmertz nimmt uher^ 

handi! 
Ja hott sich Menschen trewj und menschen raht geiTondt! 
Kcmh / eh^ ich meine noth mitt letzten seuftzen schliesse, 
5 Yndt den gepresten geist, mitt dieser klag ausgiesse. 

Gleich wie ein schwanger leibt der nun die stundt erkandt^ 
Die zum gehehren ruft in höchster angst enthrandt 
Erhebt: so heV ich stets ! Mein lES V! kom, durchsusse 
Dis VVermutt herbe Creutzl die Welt ist jubeis voll, 
lO Vndt weis nicht wie sie satt mich armen höhnen solL 
Doch wir dt ihr kleine frewdt in langes leidt sich kehren, 
Hcrgtgen, wie ein Weib sich ob der frucht er geizt 
S{? %nird mein Hertz, das itzt die kurtze plage letzt. 
Dich schaxnm mitt solcher tust, die ewiglich wirdt wehren. 



XXXI. ^uff ben Ztx^Xdo, \)t% t)or uniS tDerl&orgenen $elfa:§, über 

Jubilate. go^an. 16. 

ÄiMlV imt f^aue bec^, wie \^ faft in 2:i^rcnen gan^ jufliffe! 
Ä0m \ bcnn icb n\m fcben lax[, fom xmx[ @(^mer|^ ntmt fi^er^onb 
%m, (# ^at fi^ 9;(enf4en«9iat(;, SRenfc^emXros' \ioX ^ getDonb 

%t\\\t (^ i^ bie grimm« 9wt^^ mit bm If^en ©eiiftcr f*liffe. 

$(tfl(| tvtl fin ffo<6f(^t0anger £eib, bcr bie ^erbe 3eit erfont, 
fii( ^bm |tt bfr Mt rufft, fc^mad^tet in ber SBc^imiitl^ Sonb 
tt(& Nb*^ ^^ f H»«»n 3(Eftt, itom mein ^lanb, fmn bunl^öffe 
^<4f(f »y ffcvbe <lreu|! biefe Seit tfi ^euben t^ott 

fts,.p . i nid»t. s fte re(^, mic^ Ser(a|nen ^6^en fc(; 
% ^ » f u f!(6 in langed £eib k>er!e^ren. 

r r yc& 9iU>t9 ein 3Beib OiXi bet ^ntc^ erge^ 

6 ^» .. I i^er^/ bem bie hir|e CUial gufe^ 

; \ f¥ bviiH» f^aun, bie in ^\ßvgLtiX toirb toe^en. 

«^Il r »en Ißös ergÄnjt v. 5: 

bAp Zraurigfeit fi^ in Jreub i;)er!e^ren mütff. 



37 

;^2, Am Sontag Cantate. Johan. i6. [^4*] 

Was acht ich travvren,furcht^ noth, Jammer, grimme schmertzen? 

Creuiz, plagen, schmach, undttodt! Mein I ES VS bricht 

die bahn 

Durch den flicht gleichen steg zum Vater, Ey wolan! 
Dis mehr als kurtze leid ist nichts als lauter schertzen ! 
5 Nichts als ein trübe wölk / nichts als ein stürm des mertzen ! 

Wen mir mein König selbst, der rechte wandersman 

Noch seinen tröster schickt, der in dem wilden plan 
Mich ab vom abweg fuhrt, durch seine warheit kertzen! 

Die zeit ist doch schon dar, in der die blinde weit, 
lO Die, was nicht irdisch ist, für fluch und scheusal hell, 
Vor Gottes richtstul sol die schwere straffe fühlen. 

Die straff, umb das sie nicht mitt festem glauben steht, 

Das Christus von ihr zeucht, und das die räch angeht 
So ihren Printz verspricht, den schwär tzen abgrund pfulen. 



XXXII. 5(uff ben ©ontag be§ jum SSater * gcl^enbcn @otteS, ober 

Cantate. 3ol^. 16 

V. 1. 2lngft! 5^1"!"^^^ v. 2. 3Kein S®fu§ gcl^t boran v. 3. gum 
SJater! atoeifelt man? v. 4. 3)i6 mel^r bcnn fur^e v. 5. ©g ift nur 
eineSBoIcf, ein 2)unft, ein @turm beg aWer^cn! v. 6. felbfl, ber atte 
tr6ften fan, v. T. 2)en groffen 2:r6jlter fd^icft, unb in bcn toilben "^i^Xi, 
V. 8. feiner v. 9. S)ie 3eit ift t>or ber Stl^ör, xx^ v. 11. SSor ®otte8^ 
JJid^tftnl hJirb bie fc^toere Straff emjjfinben, v. 12. m feftem v. 14. 
^ie i^ren ^rin^en fol mit gCud^ nnb Straffe binben. 



\ 



38 

[^5] 33' A.m Sontag Vocem jucunditatis. Johan. i6. 

VVü mag ich arnier Mensch, ich asch\ mich tmterfangen, 
O alkrköchsier Gott, zu treten her für dich? 
Mein eigen hertz, mein fleisch, mein schuldt verklaget mich ! 

Der teufel schreiit, umb sonst, umb sonst ist dein verlangen, 
5 Kein Sünder darf vor Gott: Gott halt sein aug umbhangen 
Mi tt dicker wolcken nacht! Ich fühl den Schlangenstich, 
Der zum verzweifeln dringt. Mein Vater schaw doch, Ich 

Ich dein betrübtes kindt bin schier in angst vergangen. 
Doch lESVS rieht mich auff. In lESVS namen ruft 
lO Mein abgemalte Seel aus dieser todten gruft, 

Schaw Vater umb sein blutt, auf dieses threnen rinnen. 
Weil mich dein liebster Sohn inständig rufen heist: 
Vndt mir ohn unter los selbst für dir beystandt leist: 

Wird was ich bitt, dein gutist mir nicht abschlagen können. 



XXXIU. 9(uff bin eontag b€d t>ox un$ l^iitenben Sorf^red^erd, Db«t 

Vocem Jucunditatis. Sol^. 16. 

V. 1. 3c^! ber id^ 9(fcl^ unb &oii, mag ic^ ntid^ unterfangen 
V. 2. iDen @6nb unb gtud^ befd^toert^ ju fnien S®rr für bid^? 
y. 3. 9Rein eigen ^er^^ yxn\> ©etft unb @d^u(b ber!(aget mid^, v. 4. 
2)er 2:eufcl fd^re^'t mid^ an: Shnbfonfl fe^ mein SSetlangen. v. 5. 
§op bu bein SCntli^ ^(Srr, mit bitfer SRac^t umbl^angen? v. 6. ^6rjl 
bu bie 8&nber nid^t? bi^ ijl ber @d^(angen 6tid^ v. 7. ^er ju 
V. 9. 5®fu§ l^ebt mid^ auff v. 10. SRein abgeingfter ®eift v. 12. 
inft&nbig bitten l^eift v. 14. SBirb toaS ic^ i^eifd^e, mir, bein §er<j 
nid^t toegern {5nnen. 



39 

34- Am tage der Himmelfahrt des Herrn. Marc. 1 6. [Cj^ 

Triumph ! der todt ist todt! Triumph ihr Himmehchartnl 
Triumph I die Helle ligL Mein König /ehrt nun au/ 
Vnd fuhrt in banden schaw der schwartzen Teufel häuf* 

Triwnph! die vor verstrickt in sunden keten wahren^ 
5 Macht seine fr eiheü frey, undt den vor so viel jähren 
Das Paradies verspert, durch Mutter Evae kauf 
Vndt Adams fr aas, holt ein sein werthe lehr undt tauf 

Triumph I der Herr f ehrt auf mitt tausendt tausend paaren, 
lizt sitzt er und regirt bei Gottes rechten handt, 
lo Vndt tritt was vor sich fest in seinen has verbandt» 

Vor ihm mus Himmel, Erd, und Hell, die fusse neigen. 
Doch bey uns bleibt er auch, so lafig die Sonne wachte 
So lang der Sternen glantz umbringt die sckuvartzt nacht. 

Bis er der erd ihr endt, uns wirdt den Himmel zeigen* 



XXXIV. »uf bie ^nrnntifa^rt ober Xtxum'ip^ bt« ^ftm, »««rd 16. 

V. 2. ^t\n ^hxd^ fA^ret auf! v.:i. ^b füllet gebunben fd^mt» 
ber ^cuffcl fc^toar^en §auff v. 4. ®r ih\it bie, bie feft in ©Änben 
Äetlen irarcn, v. 5. ©r binbct^ trag ung jlDong, bie ben bor fo bi( 
Sorten V. 6. @öenä Äauff v. 7. 9]nb Slbamg »iß fjoii ein, fein 
Slut, unb Se^r unb 2:auff v. 8. mit öilmal taufenb $aren b. 9. 
an @j)tte§ v. 10. 93nb tritt, toa§ ftc^ borl^in ^u feinem -gag t^erbanb^ 
V. 11. unb §6U'unb 3:ob fid^ neigen v. 12. 2)cclj bleibt @r aud^ be^ 
uns, toeil nod^ bie Sonne toad^t v. 13. Sßeil nod^ ber Sternen 
®IanJ umi^ßibt bie fc^ix)ar$e -Jiac^t - 



40 

p6] 35. Am Sontag Exaudi. Johan. 15. 

Hier bilde dir nichts ein als geissel\ strick und bände, 
Als Stangen, schwer dt undi todt, im fal du Christo trew\' 
Wer I ES V junger ist; wer dieser weit ohn schemf 

Die Twarheit sagen wiel, kracht oft im lichten brande, 
5 Dein Seligmacher selbst trug nichts den has und schände. 
Als Schmach undt Creutz zu lohn, VVehn deuchts dan 

libster new* 
Das oft der Cristen schar, wie gantz nichts nutze sprevT), 

Wir dt vom Verfolgung wind gesturmet aus dem lande? 
Was machtsl als das die weit, den Vater nie erkent, 
10 Vndt meint; ihr toller zorn, der so pocht, würgt undt brent, 

Sey dis was einig kan den Höchsten Gott ergetzen. 
Doch sey getrost, der Geist, der alle zeugen lehrt. 
Zeugt, das wer bis zum p fal den Herren lESVM ehrt, 

Dort sich mitt grossem lohn sol aller pein ergetzen. 



XXXV. Sluff ben Sontag ber bon ber SBelt gel^affetcn Sarl^eit, ober 

Exaudi. gol^an. 15 

V. 1. als ®eiffeln, ©tritf unb »anb v. 2. iDafecn bu ©l^rifto 
^rcue V. 3. Söer 3D'lenfci^en ol^ne ©d^euc v. 4. in lid^tem SBranb 
V. 5. @d^anb V. 6. SBen buntftiS bann, Sibftcr, neue v. 7. ioie gar 
nidjt nüjc ©J)reuc v. 8. SBirb bom bcrfolgungS 9lorb gcftArmct olm^ 
bem Sanb? v. 9. erfennct v. 10. brennet, v. 11. ©e^ bi^, toa§ 

nur allein ben 1^6cl^ften ©ott ergebt v. 12. getroft leieret 

V. 13. elfiret v. 14. SBirb a\x^ bem ©reuj inö' Sleid^, a\x^ §ol^n in 
So^^n berfejt. 



41 

36. Am heiligen Pfingstage. Johan 14. [^6^] 

Wen Christi lieb enizundf, Pflegt Christi wort zu trauen ; 
Wer Christi Worten trawty den schleust der grosse Gott, 
Der Vater fest ins hertz: und ob in höchster noth. 

Ihm schon vor ach, undt angst, und Untergang wil grawen ; 
5 Will Gott der drey und eins doch wohmmg bey ihm 

bawen. 
Der Geist, der wehrte Geist, durch dessen trost der todt 
Nicht langer tödtlich ist^ der rechte Fridens bott, 

Wil ihn die wahre tust in unlust lassen schawen. 
Er wil was unser sin durchaus nicht fassen kan, 
10 Erklären, ja er wil je mehr der feindt setzt an, 

Vns von des Herren fluch, und eigner schuldt entbinden. 
Er wil wen fleisch undt Seel in sterbensschmertzen kracht, 
Vndt wen der matte mensch aufs teuf eis siebe schmacht. 

Durch dis, was lESVS spricht, uns helfen überwinden, 

XXXVI. 2luff bcn ^^cilißctt ^pnßft ^«0. So^«« 14. 

V. 9. er \ml, h)aS imf er 6inn burd^ au8 ijor fid^ nid^t f aft 
V. 10. @r!IÄrcn, ja @r \ml, toenn und ber geinb antaft v. 11. SBon 
%o\iz^ ernften f^Iud^ unb eigner 



[i.^7] 37. An Gott den Heiligen Geist. 

O wahrer liebe fewr! brttn aller guiien gaben! 
O dreymal grosser Gott! höchste Heylikeit!' 
O meister aller kunst! o/rewdt die alles leidt 

Vertreibt! o kmsehe taub! furcht der Hellen raben! 
5 Ditf eh das wüste Meer mitt bergen rings umbgraben, 
Vndt eh die Welt gegrundt, eh das gestirnte kleidt 
Dem Himmel angelegt, ja schon vor ewigkeitt 

Die zwey die dir gantz gleich von sich gelassen haben ! 
O weisheitt ohne mas! dehr, was uns dunckel, hell, 
10 O reiner Seelen gast! tewre gnaden quell! 

Die du den zariten leib Mariens hast befeuchtet. 
Ach las ein tröpflin ?iur von deinem lebenstaw 
Erfrischen meinen Geist! hilff das ich doch nur schaw 

Ein funcklin deiner flamm\ so bin ich recht erleuchtet. 



gfep tnben Slu^gaben ^n ](>57 u. 166^ in bfefetii S^nnb ift 
oX% ^r. 1 in bag I.SBuc^ eingereil^t. 2)ort finben fid^ folgenbe Varianten: 

V. 1. D gcucr toal^rer Sib! D 33runn bcr guten ©oben v. 2. 
3Äeifter alTcr Äunft v. 3. D brc^mal großer ®ott! D «uft, bie ottcS 
Sctb V. G. e^r Sufft unb ©rbcn toarb, cl^ baS geftimtc Äleib 

V. 7 üor Slnbegin ber 3^it v. 8. bie gan^ bir greid^ v. 9. D 

SBei^l^eit ol[>nc 2Ra^; D reiner ©ceten (Saft! v. 10. teure ©nabem 
Duell', D 2:roft in i^erber Saft v. II. D Siegen, ber \x{, SKngft mit 
6egen un§ bef endetet! v. 14. @in gftnflein beincr @lutt! fo bin id^ 
gan^ erleud^tet. 



43 

38. Am Sontag der Heyligen Dreyfaltigkeit. Rom. 11. Job. 3.[C7 *] 

O reiche Wissenschaft! wer kan die Weisheit gründen 
Durch die man Gott recht kent, mag dieser äugen licht 
Erforschen seine weg, begreifen seitC gericht? 

Wer wir dt des Herren sivL durch seine sinne finden? 
5 Vns mus verstandt undt geist^ vor seinen wercken, schwinden, 
Wir wissen was die er dt, und was sie einschleust, nicht. 
Wer könte dan verstehn, was er vom Himmel spricht. 

Wie Wasser, Glaub, und Geist, uns ledig macht von sunden? 
Dem Vater der uns schuf, dehm, so am Creutz erhöht, 
10 (Wie Mosis Schlang) uns hilft, dehm, so von beiden geht, 

Vndt durch die new geburt uns in das leben führet. 
Des sin kein hertz erkent, dem nimand raht ertheilt, 
Der unser leben hell, undt unser Schwachheit heilt, 

Sey ewig lob und ehr, die einig ihm gebühret. 



XXXVII. 2ruff tioA gcft ber ^eiligen a)re^fartigfeit 3tom. U. 3ol^. 3. 

V. 1. teer fan bie Äunft crgrünben v. 2. %tiii ecfcnnt* v. 3. 
S3e0mffen feine SBe^, erforfd^en \^\x[, ©erid^t? v. 4. SBirb x(^,QXi, beS 
$®rten ©inn burc^ unfer ©innen finben? v. 6. 3Bir fennen toa* 
V. 7. S33cr fol öerftei^n toaä (Sr bon feinem §immel v. 10. (5(18 
SRoftg ©d^Ianfi) un§ l^cilt v. 12. 2Den nie li\x\, J&erJ ernannt v. 13. 
2)er unfer ©eel er^vUt, 



44 

C8^j 39» Am L Semtag nach d. Fest der H. Dreyeinigkeit. Luc. 16. 

C^ ey'kit nkkis! träum! worauf wir menschen bawen! 

VWn hilß der Taffei lust, und stoltzer kleider irachi, 

Wen nun die arme Seel, im schwär tzen fewre kracht? 

Vndt nimmermehr nicht mag die minste rettung schawen ? 

5 Wie mag uns doch so sehr für noht und armutt grawen, 

V Venn dehr so hier in angst, ohn allen trost verschmacht, 

Auf Gottes ehrenthron iwird ewig gros gemacht? 
Mag jemandt in dehr zeit, auf lange jähre trawen? 

We?m uns der blasse todt im au genblick abnimbt? 
10 Vns ist das wehrte schloss der ewigkeit bestimbt, 
VVehvi mag das trübe thal der erden denn belieben? 

Gott ist's der unser freund undt höchste tust will sein ! 

Was acht ich denn nach dehn, so in der Hellen pein 
Mitt ihrer gegenwahrt die freunde mehr betrüben? 



XXXVin. Sluff bcn @ontag beS bon ber gel^cimen ©toigfeit tcl^rcnben 
®ottf§, ober I. ©ontag nac^ ber §. 2)re^cimg!cit. £uc. 16. 

V. 1. D SRid^tS! SBal^n! 2:raum! v. 3. Söenn bie t)erbamm*te 
@eer in fd^toarjen gCammen frac^t v. 5. Sßic !an un§ boc^ fo ^>od^ 
fftr SRotlS^ unb Sterben grauen v. 13. SBarumb benn ad^ten toir, bie 
in ber §6C[en ^ein 



45 

40. Den 2 Sontag nach d.Fest der H. Dreyeinikeit. Luc.i4[C8'^] 

Ob Gott sein gnadenmaal gleich längst anrichten lassen, 
Vndt oft der Menschenhauf von anhegin der zeit 
Gerufen, Lihste kombt, die speisen sind bereit, 

Doch fandt er nirgendts nichts, als sinnen die ihn hassen. 
5 Dehn hell sein acker auf, der lest sich s* V Veib anfassen. 
Vnd der, Unverstand l blindi^l eyielhätt! 
Empfindt von Ochsen mehr, als Gott behäglikeit. 

fü ob er itzt noch schreit auf aller länder gassen. 

Wird doch sein haus nicht voll, Drumb zündtsein heissergrim 
10 Ihm rachU und eyver an, und stöst die donnerstim 

Durch seine lippen vor: Die mich nicht wollten hören 
Da ich so freundtlich rieff, dehr keiner sol, ich schwer 
Zu meinem Frewdenmaal im elendt kommen her. 

Wer mich nicht acht, den wiel ich ewig auch nicht ehren. 



XXXIX. äluff ben Montag bed ^u beip ^(Kl^it eitiiabinb«it>A^t^^, 
i>ber 2. ©ontag nac^ bem gcft ber §. JDre^einiöfeit. Suc. 14. 

®Dtt \:iqX fein ©nabenmal bor längft anrid^ten (äffen 
35rib bie i)erftocfte 2ßelt i)on 2ln5egin ber 3cit 
©cruffen ju ber fiuft, e3 ift umbfonft bereit, 

®r f.nbet §o^n fÄr ®unft, ffir %^\^^ rafenb Raffen! 

2)ie ^Alt ber Slcfer ab, bie fan ba§ SBeib anfajfen 
S5nb ber, S5i^, ©d^mad^! §ol^n über affeS 2eib, 
©c^iS^fft auö ben Dc^fen, nic^t <i.Vi% (^i:^iX 93e§ägac^feit. 

@r rufft: ®r fd^idtt nod^ auS burc^ atter 856 Wer ©äffen, 
2)oc^ bleibt fein ©aft ^(xoX leer, brum ftedtt ber l^eiffc ®rint 
Sorn, 9^ad^ unb S^üer ^x\, unb \i\)%i bie 3)onnerftim 

2)urc^ feine SiJ)^en bor: Serflud^t bie mic^ nid^t ^6ren! 
2ßer nic^t mein 93itten ad^t, fol, fd^toer \^, fÄr unb för 
Sn ^6d^fter Sf^ot^ unb 8c§mad^ berbannet fei^n bon mir 

3c§ ioil in ©toigfeit, bie mid^ berlac^t, nic^t e^ren. 



4<^ 

jT^^ ^l. Aia UL San tag nach der H. Dreyeinigkeit Luc. 15. 

ihr en^ei^haren Fursi dehn Gott ihm gleich gebohren^ 
Zh^ch dehn das weiU schlos der wunderschönen weit 
Gegründet; steigt vorn thron und seiner Himmel zeit, 

H^^ sticAt vt*as hier auf erdt durch grosse schuldt verlohren, 
> Ikr lO^igy dehn zur frewdt der Vater ihm erkohren, 
Hatt seine tust an uns: der alles gibt und hält, 
Kreucht seinen schaffen nach, undt wirdt das lösegeldt, 

Dehr auf die angst undt todt nnd Helle sich verschworen. 
Hort schaffe die ihr steckt verirrt in mancher kluft, 
10 Wie ernst y wie trew, wie sehr der lebenshirt euch ruft! 

Folgt seiner stim undt handt, eh* euch der VVolff zureisse. 
Welch groschen itzt nicht klingt, wen lESVS leucht undt 

kehrt, 
Dehn unter dickem staub der scharffe rost verzehrt, 

Taug nichts, als das man ihn weg sambt dem unraht schmeisse. 



XL. 5luff bcn ©ontag beS fud^enben §trtcn8, ober 3. ©ontag nad^ 

bcr §. S^rc^ctniglcit, Suc. 15. 

V. S5nb fud^et, toaS ftd^ fclöft auf ®rben l^at i>erIol^ren. v. 5. 
ben jur £uft v. 10. Sie etoig treue 3^reu, ber SebenSl^irte rufft. 
V. 13. Söirb unter bidem @tau6 i)on fd^arffem 3loft tjerjel^rt, v. 14. 
SSnb tang nid^tiS ald ba^ man il^n mit bem jlott tveg [(^metffe. 



47 

42. Den IV. Sontag nach der H. Dreyeinigkeit. Luc. 6.[D-] 

Soll dick der Höchste Gott mit Vaters trew anblicken : 
So viustu jederzeit auch sanftes Hertzens sein. 
Wer nichts als richten kan, wer räch tmdt grimme 

pein 

Stets auf den nechsten ruft, wirdt endtlich selbst in stricken 
5 Des Sathans, und in ström* der schwefelbach ersticken 
Gnad ist umb gnaden feill, wer gibt, nimbt häuffig ein, 
Vndi wie du misst, so voll, so richtich fest undt rein. 

Wird man auff deinen schos die wieder kehre schicken. 
Wer 'kister straffen wiel, undt selbst Verbrechens voll, 
lO Ist als der blinde leutt starblindt recht fuhren soll, 

VViltu ins brudern aug nicht kleine Splitter leiden. 
So fange bey dir an, undt nimb die balcken hin. 
Die balcken die dir selbst den lichten tag entzihn, 

Vndt fleuch zu erst was du will ander heissen meiden. 



XLI. ätuff ben @ontag be$ barml^ertigen ^aterS, ober 4. @ontag 

nod^ ber §. S)re^:^img!eit. ^\x^. 6. 

V. 1. S3ater Srcu v. 2. @o muft bu iebe Sti^xi öoH fanfftcr 
(Skifier fe^n v. 4. toirb enblid^ in ben Stridlen v. 5. in bem Strom 
V. 6. umb @nabe v. 7. SSnb tvie bein äßag: fo boU v. 8. 3Birb 
mciXi auf beine @d^o^ oud^ bie ©elDel^re fd^iden. v. 0. vixäi felbft 
Setbred^en libt, v. 10. ©leidet bem, ber blinb bie %a\x\i, ald Seiter, 
blinben gibt. v. U. äBitft bu imS S9rubern ^ug aud^ feinen ^(itter 
leiben; v. 13. ^ie ^ald(en 'üxt bir Stenfc^ berbunfeln S(ug unb 
Sinn, y. 14. SSnb fleud^ big felbft, toad bu lei^rflt betnen ifted^ften 
meiben. 



48 

[D2] 43« ^^^ V. nach dem Fest der H. Dreyeinikeit. Luc. 5. 
Vmlsonsi! mein heriz umhsonst! wer viel bey nacht wil 

fangen. 
Wen swiden dunckelheit des himmels glaniz verdeckt, 
VVengrawen, hlindheity furcht, der sternen schar erschreckt. 
Mag auch der höchste fleis kein segenszug erlangen, 
5 Wer nicht auf Christi wort ins arbeit schieff gegangen, 

Dehm hilf t nicht muh noch schweis, wer drauf sein netz 

austreckt, 
Wnd nicht vol schwär tzer sundt, vol trüber werke steckt, 
Dehm halt der milde Gott viel segen schon verhangen, 
O wahre gnaden Sonii las deine straV aufgehn, 
10 Treib weg, was dunckel heisst, bleib in dem schiflein stehn, 
Vndt las durch deine lehr mich reich an tugendt werden. 
Lehr mich dem nechsten baldt in nüthen springen bey, 
Gieb das ich meiner selbst in demutt indenck sey, 
„ Vnd willig, wen du rufst verlas schiff, haus undt erden. 



XLII. SCuff ben ©ontag beS Segen öerlel^l^enben SÄeifterS, ober 
V. ©Otttag nad^ bcm geft ber §. a>re^einigfeit. Suc. 5. 

V. 1. 2)er ift umbfonft bemö^t toer v. 2. ^znn ©Änbensgtnfter« 
nu6 V. 4. 3ft aud^ buni^ l^^ften Sd^ei^ hin ©egen gu errangen 
V. 5. ©I^riftug 2ßort v. 6. SDen l^itfft nic^t 9»ül^ unb gleife v. 7. 
bott fd^toarjjer ©djulb v. 8. SJer toirb bitrd^ ®otte§ @iinft mit trotten 
Sügen J)rangen v. 9. D toa^ree ®naben k\^ la^ v. 12. 3)aJ td^ 
bem SRed^ften ftetg in feiner ««otl^ öeift)ring' v. 13. 3n 2)emutl^ mid^ 
erfenn, unb bein ©ebot bottbring v. 14. 93nb toiffig h?enn bu ruffft, 
berraffe Äal^n unb @rben. 



49 

44- Den VI. nach dem Fest der H. Dreyeinikeit. Matth. 5. [D22] 

Dein falscher heuchel schein ^ dem Phariseer leben 

Schleust 7iimmermehr die bürg des grossen himinels auf. 
Wer heis entbrandtem zorn nicht bricht den sfarckefi 

latf 
Gleicht allen f die zum mordt die grimme faust erheben, 
5 Wer seinem bruder flucht, kracht wie verdorrte reben 

Zuletzt im Schwefel fevvr, manch hertz verstockter häuf 
Dem has für freundschaft libt, thut al zu ievvren 

kauf, 
Vnd zwingt Gott das er mus ihm recht für gnade geben, 
O libster ?nensch verzeih, weil noch dis leben wehrt, 
10 Eh als dein schif an port des schnei lefi todes fehrt, 
Das nicht der feinde klag des richters zor?i errege, 

Wehn dort der urtheil Spruch einmall in kercker schickt, 
Dehn plagt der straffen last, die unausprechlich drückt. 
Bis das er auch (0 vvanl) den letzten scher f ablege. 



XLIII. Sluff ben ©ontag be§ öoKfommeneu Sel^rer^, cber VI. ©on« 
tag nad^ bem geft ber §. S^rc^einißfeit, 9Jkttl^. 5. 

* V. 3. ben toKctt Sauff v. 6. 3n Tester ed^hjefel ©lutt, ber §erft 
betftocfte §auff v. 7. 2)er §a6 fÄr ^reunbfd^afft li6t, tl^ut v. 9. 
berget^, i^' al^ bu auff ber SSal^r v. 10. ©l^r bein ©c^iff in ben 
?5ort be§ fd^nelTen 2;obe§ fa^r v. 12. 2)ie öotteö %xil)vX Sj^rud^ 
bem Äerfer ju erfennt? v. 13. 2)ie ^lagt ber (Straffen £aft, bie uns 
aagft)reci^Iicl^ brennt v. 14. S8i§ bag man aiic^. 



50 

[D3] 45- ^^^ ^^' Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Marc. 8. 

J'^Ven gleich kein miiiel mehr, undt aller raht verschwinde 
Vndt ich ohn hulf und irost nur ungepflugtes landt, 
Vndt gar nicht fruchtbar holtz, undt oeder wüstensandty 

In höchster hungersnoht für meinen äugen finde : 
5 Trawrt meine Seel doch nicht! den k'önt auch seinem kindt, 
Der vor vier tausendt mann hier hrodt und speise fandt, 
Vndt überbleiben lies ; verschliessen hertz undt handt? 

Drum ists umbsonst, das ich mich selbst mitt sorgen binde. 
Nicht ohn ists, ich bin arm, und mitt viel angst beschwert: 
10 Doch weis ich, wer nur stets zu Gott die sinnen kehrt. 

Den gantz kein sunden netz, kein zweifei strick kan fangen^ 
Der gutts zu thun sich müht, der Christum fleissig hörtf 
Vndt ihn mitt fester trew, undt reinem leben ehrt, 

Wir dt was er darf undt wil, zum uberflus empfangen, 

XLIV. Sluff bcn ©ontag bcS crnc^renben SSerforgcrö, ober VII. ©on* 
lag nad^ bem fjeft ber §. Sire^cinigfeit, SRarc. 8. 

V. 1. fein 3KitteI h?k v. 5. ©0 gag ic^ bennod^ nic^t. v. 14. mit 
S8krf(u6 erlangen! 



51 

40. Den VDI. Sontag nach der H. Dreyeinigkeit. Matth.7.[D32] 

Nicht grosser Matter art, nicht weiter äste sprossen, 
Nicht hoher stamme macht, nicht zarter bluten licht, 
Die frucht isis einig, drumh man nach den bäumen sieht, 

Alsbaldt die reiffe zeit des sommers ist verflossen, 
5 Der zweig verraucht im fewr, des keiner ie genossen, 
So nutzen schöne wort, undt kluge reden nicht, 
Wen Gott den schlimmen VVolff nach seinen thaten rieht. 

Der Christum zwar in mundt doch nicht ins hertz verschlossen. 
Drumb prüfe seel die werck, schaw nicht die kleider an, 
lO Es hait kein distelstrauch je feigen vorgethan. 

Ob schon die wilde blüt von fern den rosen gleichet, 

Obschofi manch falsch Prophet Herr ohn aufhören schreiit 
Vndt wol den teufet zwingt, komt doch die hartte zeit, 

Drin lES VS zornig spricht I ihr ubelthater weichet» 



XLV. Sluf ben ©ontag be§ §er^ erfennenben ?ßro^)l^cten, ober VIII. 
©ontag nad^ bem geft ber §. SDrc^einigfcit. aWatt^. 7. 

V. 3. 3ft toaS ben 93aum betoel^rt, man fud^et nur bie grüd^t 
V. 5. 2)er 3*^^iö i>erraud^t, i)on bem nie jemanb toag genoffen: 
V. 8. 2)er (S^riftum in ben 3Wunb, nie m bag §er^ berfd^loffen. 
V. 9. SDrumb :|)rfife 2Kenfd^ v. 10. ©g tft fein JDiftelftrauc^ ber geigen 
bringen !an. v. 11. Db beffen Wiii' aud^ fd^on bon ferne Stofen 
gleid^et, v. 12. manc^ 2Rorb^^ro^^et v. 14. 3n toelc^er 3@fuS fj)rid^t: 
5d^ fenr.* euc^ nic^t: enttoeicf;et. 



52 

[D4] 47' -^^ 1^- Sontag nach der H. Dreyeinikeit. I.uc.16. 
Ach tiber grosser Gott ; wo werd ich vor dir bleiben ? 

Ich dein nichts vverlher hiecht ! mich deucht wie tag undt 

nacht, 
Die ernste donncrstiin, in meinen ohren kracht: 
Ich Viag flicht langer schaw?i dein freches laster treiben : 
5 Thiie rcchmmg vor leib, geist, vor reden, thun und schreiben. 
O der du hast dein ainpt so weislich hier volbracht! 
Mein Heilandt sei vieinfreundt! das wen der zorn aufwacht, 
Sich 7iicht der klager häuf dörf a?i die Seele reiben. 

War ists? des höchsten gutt ist liederlich verschweridt! 
I o Doch find ich baldt was mir für cht, angst und kummer irent. 
Wen dei?i volkommen thun wil was mir fehlt ersetzen 
Las mich was irdisch ist, forthin vvol wenden an^ 
Vndt we?i ich in der weit niclit ?nehr haushallcn kati 
So thu mich ewig dort i?i deiner fr ew dt ergetze?i. 



XLVI. Sluff ben ©ontag be§ Sled^nung -- forbemben §aufi -- SSater^, 
ober Villi, ©ontag nad^ bem %z\i ber §. S)re^eim0!eit. £uc, 16. 

§err! aEer Ferren 1^6d^fter ©Ott, ioo ioerb id^ armer Dor bir bleiben! 

3d^ bein burd^aug unnü^er toed^t : 3)iein §erfe erbittert %ci% Mn)i S^ac^t. 

&etf mirbag ernfte^onnertoortburd^D|^r unb3Jhitt,unb ®eifter !rad^t. 
%\iu 3led^nung 2Kenfd^, ijon Si^xh unb ©eift, öon reben, lefen, tl^un unb 

fd^reiben. 
SQBen folte nid^t bein l^arter S^rud^ in beö berjjJoetfetnö 2(6grunb treiben! 

S)od^ toann ber, ber \\x Äncd^tö ©eftalt öoUfommen ^ai fein 2lm^t öoll- 

bracht 

3Dlir feiniSienugstl^un felbft anbeiitt, ivirb, loenn ber l^cif[c3orn erirac^t 
©id^ ber er^i^ten ÄIÄger Sc^aar umbfonft an biefe ©ecle reiben. 

Söal^r iftö, baf; x^ be§ §6d^ften <^uii gar unbebad^tfam I^ir üerfc^irenb't 

2)od^ f^au' 'x(5^ £td^t xn biefer 9Zacbt, 'tia^ alle trübe SBolcfen trenn't. 
Sßo, ioag mir feilt \itxxi Söberflufe, mein füffer S^fu ^il^ erfe^en. 

(^xh unterbeffen, gib, baf3 id^ "titxn (^\\ii fo antoenb' x\\ ber 2Belt, 

2)af; 'mtnxi ber abgelebte 2üh l^ir nid^t me^r §au^ auff ©rben ^vilt 
2)er ©cift ftc^ für Mx<t> für be^ bir xn eio'ger ^ütten )n6g ergeben ! 



53 

48. Ära X. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Luc. 19. [D42] 

Mein licht! wie das ich seh die heisse thre^ien rinneji, 

Von deinen wangeyi ab? was kränkt dich zaj'tes hertz? 

Wo rührt die wehmutt her? ist dis villeicht dein 

schniertz, 
Das ich der giiadenzeit noch nie hin worden innen ? 
5 Vndt das mich keine red'' jioch warnen kan gewinnen"} 

Ach freilich hin ich hlindt nndt tauh lehenskcrtz ! 

Der ich so liederlich, und unbedacht ver scher tz. 
Was einig mich am tag des zor?is wird retten können. 

Doch schaw noch eins mich an, nndt treib 7nit peitschen aus 
10 Die Sunden krämerey^ dadurch mein hertz dein haus 
Zur ?nördergruhe?i wir dt: so bald du die gereumet, 

Vndt drinnen lehren wirst, werd ich dem grim enigehn, 

Auch was zum friden dint, eh den er weg, verstehn : 
Den werdt ich bringen ein, was bisher so verseumet. 



XLVII. 2(uff \itxi ©ontac^ beg mitreibcnben e^öer§, ober X. ©ontag 
nad^ bem geft ber §. S^re^einigfeit. Suc. 19. 

%^ mein Sielet! it)o x\x^xi €§ l^er? 2)a§ "nyx bid^ fo l^od^ BetrAbeft? 

SWeine Suft? ipag IxMzi bid^? tt)a§ 6efc^li?e^r't bein fanffteä §er^? 

33in ic^ fc(;ulb q.\\ biefer 2(nöft, baß ic^ unbebad^t öerfd^er^ 
2>tefe ©nabemeitj m ber bu mir räum %\\t S3uffe gibeft? 
%^ erfenn' ic^ bin nic^t ipei^rt, baf; bu ^eimfud^ft; baf; bu libeft 

HJieine bünb unb taube 6eel! ^^ aüfid^tb're ^ebenö!er^! 

2ld^ entberfe mir bie 5^ot^, ber gei^v^ufften $(a0en=©c^mer$, 
2)ie mit grimmen 2)onner tob't, hjenn bu ^(16) unb Rom öeriUeft! 

^6^Q.\xt mic§ bein '^xox^ <xa, treib mit fd^arffen ©eiffeln ow^ 

3Keiner (Si^nben ^rdmere^, bie mein ^er^, bein eigen §aug 
®leid^ ben 3)iiJrberj©ruben mad^t, ir>enn bu biefen ^anb geräumet, 

3Benn bu \x\. mir lehren mirft; Iverb id^ aUer Sflad^ entge^n 

Sßnb h)a§ 3u bem gribe bint: treit ber gribe \i\yx^i t>erfte^n 
2(ud^ einbringen H)a^ bi^^er, meine XrÄg^eit '^oX öerfiUimet. 



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XLi:\ Süc*- >rt ^Miaui xis iers6crt;L^erü<ii ^ölaniee, cber XI. 
^lutii; titt^ >:riT ^-Ht ^i^ C- Zr«r<iitiaf«it. £uc. IS. 

$io * Ol JTixnj ^Miic; >r: rifca zV unb je 

^ t tivtiKC {^Ulti^ c^ 3»^ £U Sonb an« ^eeredftranbe. 
: MC ttntfF«! f.#CB et ^«nanb feftfm $anbe: 
it Kt: Ktofc ^ fid^' uic ben! auff beften ^ix^, 
K* !tttt>< ^! t ^^^ fceirbenb mir üerji^' 
1 c^ t UK^ teurem ^ivitt ^u $fanbe. 
um j Gtv «R w U. i^cnimer über mic^! je mel^r 
Ä*i w 14, ^^i< 6nter, aU ein SWcufd^ toirb 



55 

I 

50. Am Xn.Sontag nach der H. Dreyeinigkeit. Marc.7.[D5*] 

VVt'e gerne woli ich dich mein Seligmcicher preisen. 
Wen meine Zungen nicht gebunden, wen mein mundt 
Nur offen! ach mein Gott! ich vvolt aus hertzen grundt 

Dis was du wilt, und heist, 7nit/reyer that erweisen, 
5 So hör ich leider nicht. Wie Jian ich mitt dir reisen. 
Besonders von der weit, wen mich der sundenhundt, 
Vndt fleisch, undtfreundschaft hell, kam reis mich diese stundt 

Ganz weit vom p'öbel weg, brich was mehr fest als eisen 
Die stumme tippen schleust! o rühr die ohren an 
lO Die Satan gantz er täubt, damit ich hören kan. 

Dein seufzen, dein gesprech, dein warnen, deine lehren. 
Den wiel ich frewden vol erzählen deine gnadt 
Die alle ding wol macht, ich wiel die wunderthat 

Hier fioch im threnenthal, undt dort im Himmel ehren. 



XLIX. Sluff ben <Bi:ixCio.% beS ©uttl^dtiflen aSöanbermang, ober XII. 
©ontag nad^ bem gcft ber §. ^rc^einigfeit. 3Jlarc. T. 

SBic fan id^ §®rr, bein Sob bcrmel^ren, 

SBeil mir bte B^^d^ @^racl^loB ^^dt? 

%o.% fic^ mein $er^ nid^t nad^ bir f&gt: 
^ommt toeil bie Dl^ren gar nid^t 1^6ren. 
äßie fol id^ bid^ mein ^e^lanb el^reti 

äBeil mid^ bie toUe äßelt betrigt: 

Sßcr l^at ben Saftern obgeftgt, 
%tx nid^tS nic^t h>eig öon beinen fie^iren? 

9ld^ fül^re mid^ tveg t)on ber Sd^aar 

3flül^r an bie 3wn9C, bie fo gar 
2)ein geinb, xmx\> @d^6))ffer, l^at gebunben! 

%^\x auff mein Dl^r baj id^ berf^ör, 

aOßie toot bu bi^ gemad^t, toaS toir, 
2lrm, bÄrfftig, taub unb ftumm gefunben! 



;^ V "' X : . .\;ü XLH. Sv L.:a^' ii^ch der H- Dreveiniü:e:i. Lcc. lO. 

l'/m .uiVtiV .;c-' :s/: /::\r .' ZTie hin ich zn^trw/ij.' 

U z?:'i.' itii //-üj" z-:r^.f.2:! mein mJiJcs htm zuiriMJ 

Dtf sc/izZiiu'hiL ^■-^-' Zirschzzindi, in iiusaidi fachen pla^au 
5 Die Oügzfi orechai schon, dir mund kan r.ur^r nicht klagtn 
Vor aizzi ^rcssir noth! ich Vicis schier scihcr r.ichi 
Wii lief dii iiundtn sind/. O zzdhrcs icOcns Üchf 

Herr iE SV, ZTiliu auch so iTcnig nach mir fragen, 
Ais Priester undi Lezit? koni Saniariie kom 
lO Vndßoes mir Oci undi wein, den hlui^ und weisser siront, 

Aus deiner seiien ein! die rarcven ivusteneiai 

Der mordervollen weit vermehren nur die noth. 
Ich wiel ins KircJienhauSy drin man auf dein geboU, 

Durch Wort und Sacrameni, mich kan vom todt hefreyen. 



L. 2luff ben Sontag be^ liebreichen Samariten, ober XIU. ©ontag 
nad^ bem geft ber §. 5)re^einigfeit. Suc 10. 

23i6 auff ben 2:ob bertounb't, jerfleifc^t, gumalmX guf(^(agen 
Serfc^mac^t ic^ unb berge^, '\%i fc^toinbet mein @eftc§t, 
2)er fdf^öjac^e %t\\> erftirbt, mein matteö ^er^e bricht; 

2)er mübe ®eift bergest in taufmbfac^fen Pagen. 

2)ie Slbcm ftarren fc^on, ber 3Runb l^xi nid^t me^r flagen. 
2)er 2:ob fc^trebt über mir, ic^ toeife fc^ir felber nic^t, 
Sßie fc^toer ber Sc^mer^cn fe^! D toa^reö Sebens Sic^t! 

ip@rr Sefu toilft bu aucb fo wenig nac^ mir fragen. 
V. 9. 2(c^ <£amarite fom v. Ui. S3nb gen^ v. 13. 2)a mon ouff 
V. 14. !an t)on tem ^ob entf retten. 



57 

52. Am XIV. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Luc. 1 7.[D62] 

Wo sol ich armer hin, wo sol ich hin doch eilen. 
Ich aas, das lebend todt, ich schevvsal aller weit, 
Ali ff das der siinden soldt miti schweren plage?i felL 

Hier nimht fnein aussalz zu, je mehr ich ihu verweilen : 
5 Dort hreni der Hi??i??iel a?i, undt geht viitt donner keilen 

Hoch schwanger auf dis Ha'upt, Wie bin ich doch verstell 
Vor Gottes bildt itz soy das aug und mundt verheil 

Vor mir was athem zeucht! Doch kan mich lESVS heilen. 
Er spricht eifi einig wort, und macht zehn siechen rein, 
lO O wahres heil der weit! o artzt erbarm dich mein, 

Vndt wende dein gesteht auf meiner Seelen schwere, 

Dis heischt dein pries ter ampt, hier hilft kein fremdes blutt. 
Kein oel noch vvasserbadt, nur deine seitenflutt. 

Die ist's die ich von dier ohn witerlas begehre. 



LI. 2luff ben ©ontaß be§ reinigenben ^rifterg, ober XIV. ©ontag 
nac^ bem geft ber ^. 2)re^eini0!eit. Suc. 17. 

V. 1. bod^ i^in c^len? v. 4. id^ toU k»ern)eUen! v. 7. \\i flud^ 
V. 10. ^ic^t erbarm bid^ mein! v. 11. auf biefe ©eeUn ©ci^h>ere 



(fy* M * -^^ ^^ • ^^^^^ '^^"^^ *^^^ ^ Dreveinikeit Matth. 6. 
rr^-'jw//// 7^^A' travs>ri{:inn!TV€gUufel, fleisch und zagen! 
%'l >'• ^Miuit unäi furchi! zveg was mich oft so krenckt! 
1f?*r, \ J/^. ^' • kraut, gras, blum viK undt wildt hedenckty 
f^^. y^^-r^l: mu' rriÄ* i^ti dar f zu keiner zeit versagen, 
v: T:}»- rv- -i*. .?'§^-< >»v^"'«'» "lus ja mehr kumnier tragen 
Trr fKk'*- J^*^- ^y*rt^i'dt, der mir dis leben schenckt, 
N^.>,.i»*.v -TU^ 53fc« ieben dient, der mich noch speist und 

tränckt, 
r.-H, 4ni/#c'' !fioss ein kleidt ja nimmer hier abschlagen. 
'/9<f^'mP :^fc'^» ZTOS irdisch ist, wer stets nach erde?i tracht, 
\\ ^/**; *iiir dm Mammon ehrt, mag forthin tag undt nacht 
S^sii, <Hf»ifnern, wie er mag ihm selbst ein eil zusetzen. 
i?t> siiion die weit geht hin, wen mir der Himmel bleibt. 
Das sc/ilos der ewikeit, das mir Gott selbst verschreibt. 
So Ihh ich ezTig reich, und ewig gros zu schetzen. 



LU. *uff ben Montag be« üor unö forgenben ©cl^6|)fferS, ober XV. 
<^<MUag na4 betn $eft ber ip. Xre^einigfeit. "^aüfi. 6. 

V. 3. ber auff ®ra6 unb toilbe 3:^ire benrft v. 5. toirb ja mel^r 
V. 7, Äirb, ipa« ju leben noll^, unb ber f^eif't v. S. nimmermel^r 
obfd^la^en. v. U. m6g tin QW i^m felbft saferen, y. 12. SioL^i @rb 
unb Sßelt öergel^n! toenn v. 13. 'üql^ (^t>ii mir felbft 



■ ».^ 



59 

54- Am XVI. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Luc. 7.P72] 

SchaWj 7iiich halt lebendt schon die letzte noth verschlungen, 
O grosser lebens/ürst, mein hertz ist oedt undt kalt 
Von deiner liebe geist: 7nein fleisch wird ungestcdt 

In steilem weh undt ach ! ich habe längst gerungen 
5 Mit grimmer Sterbens angst, wie stammelt meine zungen, 

Wen ich dich preisen wiell ob zwar mein blutt noch 

wall, 
Start doch der schwache leib! obs gleich im ohr noch schalt , 

Wen du dichrhörefi lest, doch bin ich gantz durchdrungen 
Von dem was sterben heist. Selbst bin ich nuine bahr ! 
I o Selbst trag ich mich zum grab die niatte sinnen schar 

Läuft trawrig umb mich her, wiltu mich nicht erlösen ? 
O lES V sprich ei?i wortt, so wer dt ich baldt aufstehn 
Vndt in die stadt der tust, von dieser gruft weggehn. 

Ja leben vverd ich dir, undt sterben^ ab dem bösen. 



LIII. 2luff ben ©ontag bc§ bon bcm 3:obc auffertoecfenbctt SeBenS, 
ober ben XVI. ©ontag nad^ bem geft ber $. 2)rc^cinigfeit. Suc. 7. 

V. 3. 2)ic ©rben ftintft mid^ Ci,n\ mein fleifci^ v. 5. aiobe^sÄngft 
V. 7. oB in bem D^r erfd^attt v. 10. 2lud^ felbft mein eigen ®rab 
V. 11. SBilftbu V. 14. ©letS leben toerb id^ bir, abfterben fletS bem 
»6fen. 



60 

[Ü8] 55. Am XVII. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Luc. 14. 

VVü tinireüv ist die weit? wie vol neidf, grim, und triegen? 

Wie 7/virdt mir jedes wjort noch auf der ziing verwendi? 

Wie hält man doch auf mich? ich vius an allem etidt 
Ihr kleitus lichilin sein, undt mich zur erden schmiegen, 
5 Sie f ehr et gros daher ! ich mus zu fussen liegen. 

Man stöst mich für undt für : die so ich freunde nent, 

Sindt wol die ersten, die mir fleisch und seel durchrent 
Mitt ihrem läster - maul, doch demutt sol obsiegen ! 

Mein lESVS heilet mich! wen sie die Teufelszucht 
10 Zuber sten drüber soll, mir wir dt die sunden sucht. 
Wie sehr sie trüber tobt, und neidet abgenommen. 

Ob sie gleich itz auch ruht, undt ich in arbeit biii. 

Bricht doch ?nein Sabbath an, ihr frewdlin fehrt dahin, 
Mein ehr undt ruh undt tust, wird flicht zum ende kommen. 



LIV. 2tuff ben 8onlag bc§ Ferren beg ©a65al§, ober XVII. ©outag 
nac^ beni geft ber §. 2) re^ einigfeit. Suc. 17. 

^e^Ianb, toefc^em md;t§ verborgen ! @ott, ber §er^ unb 3Zieren fcnnet, 
©d^aue toie öiel falfc^e Sinnen auff mic^ lauren Xag unb SRad^t 
2Ric§, ben jebermann ju fdtten unter greunbfc^afft 9Zal^men trad^t: 

3Wid;, ben moLn fo ^ünbifc^ ne^bct, toeil bu mx^ bein Äinb genennet. 

3)Hr toirb burd^ üergiffte 3""0^« ^"^^" f*^^^ blutenb §er^ gutrennet. 
2)ein* unb meine geinbe jaud^gen! S^rer ftolgen ©eifter ^rad^t 
SBirb bie grofee SBelt ju enge, iDeil mic^ i^rer §offart DJiac^t 

2lu§ ber legten SSnterftelie in ben ©taub gu 58oben rennet. 
2)oc^ icb mei^! ber toirb crrMl^en, ber toirb ©d^anben öoll nod^ fte^n, 
2)er m öod^mut i^t erf offen, ioil auff aller ^ö^ffen gel^n. 

Sßenn bu ioirft, ioaö Kein; erl^öl^en, unb ioaö l^od^ ju grunbe ftör^en. 
@6nnt ber 2BeIt bie fur^e Söonne, bie ein 2lugenblicf berfe^rt 
^nfer Bo-hhoLi^ ioirb anbred^en! \n bem i^re Suft ^infd^rt, 

SBirb ber feufc^en ©eelen greube feine 3^^^ ^^i« ®"^^ fürten. 



61 

56. Am XVIII. Sontag nach der H. Dreyeinigkeit. Matth. I2.[D8 '-] 

O grosser Hhnmels fürst! o König aller dinge l 

Davids Sohn undt Herr ! des macht doch sieg und feldt 
Im mittel gri??imer feindt undt schar ff er list erhelt, 

Vndt ewig her sehen wir dt l nimh was ich für dich bi'inge: 
5 Mein hertz, umh das dein Hertz an Creutzes galgeii hinge: 
Mein seel, umb die zur pein du deine Seel gestellt 
Vndt dich in todt betrübt : die kra/ty o lebens heldt, 

Für die dir alle kraft in Sterbens angst verginge^ 
Vndt als ein scherb verdort. Nim willig libster an 
lO Was in der frembden weit ich einig geben ka?i, 

Hilff das ich gleich als mich dich undt den nechsten liebe, 
Vndt was mich itzimd kränkt, die grimme teufel-schar. 
Zur räch (wen dein gewalt wirdt richten offenbahr) 

Mitt unter deinen fus, o schlangen-treter, schiebe. 



LV. 2(uff ben Sontag be§ §erren unb ©ol^n§ S)at)ibg, ober XIIX. 
Sontag nad^ bem geft ber ^. 2)re^einig!eit. 3?iattlE>. 12. 

D \i\x groffer §immel^ Surft! %^S\x\ 5l6nig aller 2)tng, 
3®fu! SDaöibö So^n unb §®rr! beffen SKad^t boc^ ©ig \xxK\i gelb 
So im Wiiit\ grimmer geinb': al§ gef^3t^ter Sift crl^Alt: 
S3nb unenblid^ l^errfd^en njirb, nim an, tra^ td^ öor btc^ bring: 
3'iimm mein §er|, umb \iQ.^ bein §er^ an beö ©reu^e§ @a(gen i^ing 
SRimm bie Sec( an, umb bie \i\x beine Seel in Xob gefteltt, 
Sßimm bie Ärafft, für toelc^e bir aUe Ärafft, o Ärafft ber Söelt, 
2)a bu an bem §ot^ öerfd^mac^t m öerflucfiter Slngft entging. 
Sibfter nimm (x\\ mein ©efd^entf. Ä^nig nimm bie %^\itXK an, 
2)ie in bifer frembben SBelt beine 33raut aufbringen fan. 
§ilff, ba§ ic^ boc^ gltic^, a(^ mic^, ®ott unb meinen 9Jec^ften übe, 
2)a6 ic^, ioa^ mid^ je^unb frvincft, ber ergrimmten ^einbe Sd^aar 
Sßeld^e bic§ unb mid^ öerle^t (ftjie bir aKe§ offenbar!) 
SSnter beiner güffe StuU, groffer Sd^Iangentreter, fd^ibe. 



62 

[E] 57. Am XIX. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Matth.9. 

Dünckts iemandi fremhdy das ich in kranckheit so verschwinde, 
Das iewrer viiitel fleis, widt werf her kräuier macht, 
Das weiser ärtzte werck, mir noch nicht widerbracht, 
Was Schmer tz und angst verzehrt, die grimtne sucht die 

Sünde. 
5 Greifft mich von inneti an. Mein Heiland, ich befinde 
Das alles doch umbsonst, woryiach ein krancker tracht. 
Weil diese giß noch wehrt ; kom eh ich ganz ver~ 

schmacht: 
Kom Sunden tilger kom ! kom eilendt undt entbinde 
Mein fest umbstricktes hertz, das so vol bosheit steckt, 
10 Drin roh ufidt sicher sein, seuch über seuchen heckt. 
Sprich sej' getrost mein kitidt: ich habe dir vergeben 
Wormitt du mich erzürnt, ich habe deine noht 
Gewendet, ja devi Creutz geendet, und den todt 
Verschlungen, das du nun kanst ewig für mir leben. 

LVI. 2(uff ben ©ontag be« ©önbcn bergebenben 2:r6fterg, ober XIX. 
©onlag nad^ bem gcft ber ip. S)re^emigfeit. SÄattl^. 9. 

V. 1. frcmbbe, ba^ ic^ \xk ber 9lngft berfd^toinbc? v. 3. Sler^te 
Äunft V. 4. Sßag ©uc§t unb 9lngft b^rjel^rt? bie grimme ^ein 
V. 6. nur umbfonft nad^ bem v. 8. -D ©önbentitger — eilenbg 
V. 9. k»erftri(fteg v. 10. 2)a roljie ©id^erl^eit, ©eud^ v. 14, \iO.% bu 
magft unenbHd^ fÄr 



63 

58. Am XX. Sontag nach der H. Dreyeinigkeit. Matth. 22, [E*^] 

Mein Seelen Bräutigamhy der du mich stets gelibet, 
Vndt schon vor ewikeit, zu deiner braut erwählt, 
Vndt dich mitt mir in fridt und glauben fest vermählt. 
Ja da ich dich mitt schandt undt lästern hoch betrübet, 
5 Vndt Sunden hurerey, ohn unterlas verübet, 

Mich durch dein reines blutt von schulden los gezehlt. 
Hilf das, ob gleich der feindt ohn unter las mich quält, 
Vndt Spott, Schmach, angst undt todt, mir hier zum Brautschatz 

giebet. 
Doch wanckelhaft nicht sey, Hilff das kein schwer dt noch 

pein 
I o Alög stärcker als die glutt der keuschen liebe sein. 

Bis du mein höchster trost mich wirst zur hochzeit fuhren. 
Da wer dt ich schön geschmückt mich frewn in ewigkeit. 
Wen dis, was unrein ist, i??i fewr undt herbem leidt. 
In hunger, höhn undt hitz ohn unterlas wird frieren, 

LVIL 2luff ben ©ontag bcö ^immlid^en ^6nig8, ober XX. ©ontag 

nad^ bem geft bcr ^, 3)re^eimgfeit. 

V. 1. geübt v. 2. bon ®h>igfeit . . . ertodl^Iet v. 3. üermÄ^let 
V. 4. betrübt v. 5. ijerübt v. 6. gcge^Iet, v. 7. quÄIet v. 8. mir 
gu bem SSrautfd^a^ gibt : v. 9. 3d^ unöergagt bod^ fte^ v. 10. 2R6g 
lidrter v. 12. mi(^ If reuen für unb für v. 13. Sßenn bife toaS un» 
rein ift, in glammen toeit öon bir. v. 14. §ol5>« «"^ S)urft 



[E2] 50. Am XXLSoruag nach der H. Dreyeimkeit. Johan. 4.. 

Jf:L^ mir is^s* J.\k i^f-j'/t«-'.*:« / fidn H^-iLindi rvil nicht hören, 
fCiift (tiftic Mc/isc'} ZTcis .%;,^r/ :::r Tenf'dl Lichi mich ins! 
l): r ^ini: s^rfi: s::Äi'^ .::c Scii.^i ! ä;^'.:V itü dis s:iuZ\2che /hriis, 

i. 

P^^4 .Vit5v iit^m <^'^uc^^ci:c< ^ui^rcchc^ u/i:i: zussyrcn. 
^ Jtt*t ^ ,tst^ a.*tu: ,1 h^ s--'TrriudL r:viisich die schm^riZc-;! mehren, 
ik^' ifkiicr si.*i<u rcT-vV/ :. iTie ein JurchörLindter irr eins , 
tk*^ < .l^ai» Wiriii yiein :4.kJ: sind:! ich filhle schon den st raus 

tXcr .i.v*kA<«e^*" u,nd vcrnw^if: sO' cinders nichts kan iehren^ 
Ais d<is .ne'i'^ stitniiiin hin. c Himmclsusse trcZT.' 
10 l/err /£Si\ deine ^fsadi z^irdt fii noch tdg/ich nezT. 

yrie kanstsj den z'zwis ich so sehn/ich bitt dbschiagen ? 

Koni eiiendi! eh der fcdi mich miit dem pfeil durchschm:ist, 
\ 'ndt dtis dem hnwc^en fleisch die müde seele reist ! 

Heis iebe^n umb den du dein leben müssen wagen, 

LVllI. ?Cuff ben Sontag beg Sßimber irörcfenben ßelfferö, cbcr 
XXI. Montag nac§ bem geft ber §. 3)re^einiöfeit. %^^. 4. 

5ld)! ®rbcn gute 9?ac^t, 3nem §et;Ianb ivUr nicf;t ^6rcn, 
§ir mi^t fein 9}lcnfc§enratl^, ic^ gcl^ bie U%it ^al^n! 
^er ^cb f^annt fc^on bie ©ei^in: unb triff bcn fc^irac^eu ilal;n, 

2)eu Seib auff biefcr Äli^^ jufcl^eitern unb juft6ren. 

3)l€in Seben fv\l^rt bal^iu: iveil fic§ bie Sc^mer^eu mebreir, 
SSnb GJcifter untergei^n, cö ift mit mir getrau 
2)ie 2lugen brechen mir, ber §6tten fd^arffer 3«^» 

33L>irb mic^ \X{. bicfer 3(ngft, iDenu 3Jienianb l^ilfft, üerfel^ren! 
2lc&! e^H ic^ benn in^ ©rab! D öimmelfiiffe ^veu 
§ß*rr S®fw bcine ©unft iinrb augenblicflic^ neu! 

Söie !anft bu benn, traö ic^ fo fe^nlic^ bitt', abfd^Iagen 
Äom eilenb, el^r ber 2:ob \>^^ fc^arffen ']Jfeit abfd^cuft, 
©I;r al§ ba§ fid^c greife^, bie miUe 8eel au^geuft 

■^eife leben, umb ben bu bein 'a<bt\\ miiffcn tvagen. 



65 

6o. Am XXU.Sontag nach der H.Dreyeinigkeit. Matlh.i8.[E22] 

O aller Herren Herr ! o geh iiicht ins geruhte 
Mut deiner Hände vverck /. das nicht bestehen kan^ 
Im fall du rechte?! vviltl o blicke doch nicht an 

Die menge meiner sundt mit grimmigem gesichte, 
5 Was wiltu weiter noch mitt deiner äugen lichte 

Durchsuchen hertz und geist ! bekendt doch jederman 
Das auf zehntausendt pfundt er sich in schuld verthan. 

Ja noch viel mehr und mehr, Dis sindt die schönen fruchte 
Die unser willen tregt. Im fall ich gleich auch wolt 
I o Verkaufen was ich hab, reicht doch kein gutt noch goldtj 

Vnd wer es mehr deti sandte zu zahlen diese summen, 
O schaw den iweisen knecht ! der diese schrift cassirt 
Vfidt U71S mitt seinem blutt aus solcher angst gefuhrt. 

Sonst mus ich auf dein buch, undt auspruch stracks er stummen. 



LIX. 2luff ben (Sontag be§ öon 8c^ulb lo^f^rec^enben unb ijerbamenbett 
i?6m0§, ober XXII. (Sontag nad^ bemgeft ber§.S)re^cimgfeit. SRatti^.lS. 

©cl^! aller Ferren §err, D gel^ nid^t ing ©endete 
WS. beiner §dnbe Sßerd' baö ftradfS öerjagt, 
2)afern bein ©rimm ju red^nen unö au^tagt, 

SSnb unfer (Sd^ulb befd^aut mit l^ciffen Slngefid^te. 

SBa§ Äberlegft bu §®rr, mit fd^arffer 5(ugensSid^te, 
2)en groffen ^eft, ber mein ©eh)iffen nagt 
56rft bu ben an, ber mid^ fo l^od^ öerüagt? 

3d^ bin bir fd^ulbig, ad^! bie §au^tfumm unb bie gröd^te. 
2)afern id^ aud^ öerfauffen h)olt, 
2ßa§ id^ befi^e; trirb fein ®o(b 

^txxi ©erb, fein SBIutt ben Slufeftanb Jp®rr, erreid^en. 
®in 39ürg, ein '^o^hmocaxK fielet fÄr mid^, 
2)er burd^ ben iob öerf^l^net bic§. 

2)a^ SBlutt, 'XiO,^ öon il^m fleuft, fan beine ©(grifft au^ftreic^en. 

5 



56 

[D6] 5 1 • Am XIII. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Lucio. 

Gantz bis m iodt vervvimdt, zerfleischt, durchhavvn, zuschlagen, 
Ohn labsal Jüg ich hier ! wie bin ich zuger icht! 
O weh! ich 7nus vergeht! mein mattes hertz zubricht! 

Der schwache geist verschwindt, in tausendt fachen plagen, 
5 Die äugen brechen schon, der mund kan mehr nicht klagen 
Vor alzu grosser noth ! ich weis schier selber nicht 
Wie tief die wunden sindt, O wahres lebejis licht 

Herr iE SV, wiltu auch so wenig nach ?nir fragefi. 
Als Priester undt Levit? kom Samarite kom 
lO Vndfloes mir oel undt wein, den blut" und wasser ström. 

Aus deiner seilen ein! die rawen Wüsteneien 
Der mördervollen weit vertnehren nur die noth. 
Ich wiel ins Kirchenhaus^ drin man auf dein gebott. 

Durch Wort und Sacrament, mich kan vom todt befreyen. 



L. 2luff ben 6ontag be§ licbreid^en ©amariten, ober XIII. ©ontag 
nad^ bem gcft ber §. S)re^eimöfcit. Suc. 10. 

SBife auff bcn 2:ob öertounb't, jerfleifc^t, jumalin't, jufd^Iagen 
SBerfd^mad^t id^ unb bergel^, \%i fd^toinbet mein ©cfid^t, 
2)er fdf^tüac^e %t\\i crftirbt, mein mattei^ ^er^e brid^t; 
2)cr mÄbe (Seift toergel^t in taufmbfac^fen Pagen. 
2)ie Slbern ftarren fd^on, ber SKunb !an nid^t me^r üagen. 
2)er Xob fd^mebt über mir, id^ toeife fd^ir felber nic^t, 
Sßie fc^toer ber ©d^mer^en fe^! D h)al^re§ Sebenö S^x^iX 
ip®rr 3®fw toi^ft ^w öw^ fo wenig nad^ mir fragen. 
V. 9. 2ld^ ©amarite fom v. 10. Sönb gen^ v. 13. 2)a man auff 
V. 14. \<xx\> t)on tem 2;ob entfce^en. 



57 

52. Am XIV. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Luc. 1 7.[D6*^] 

Wo SOI ich armer hin^ wo sol ich hin doch eilen. 
Ich aaSy das lebend todt^ ich schevvsal aller weit, 
Auff das der sunden soldt mitt schweren plageji feit. 

Hier nimht ?neifi aussaiz zu^je 7nehr ich ihu verweilen: 
5 Dort hreni der Himmel a?iy undi geht 7ni.it donner keilen 

Hoch schwanger auf dis Haupt, Wie hin ich doch versteif 
Vor Gottes hildt itz so, das aug nnd miindt verheil 

Vor mir was athern zeucht! Doch kan mich lESVS heilen. 
Er spricht ein eifiig worty und macht zehn siechen rein, 
lO O vz'ahres heil der weit! o artzt erbarm dich mein, 

Vndt wende dein gesicht auf meiner Seelen schwere, 

Dis heischt dein priester ampt. hier hilft kein fremdes hlutt. 
Kein oel ftoch vvasserbadty nur deine seitenßutty 

Die ist's die ich von dier ohn unterlas begehre. 

LI. 2luff ben BontaQ be§ reinigenben ?prifterg, ober XIV. ©ontag 
nad) bem gcft bcr ^. 2)re^eini0!cit. Suc. 17. 

V. 1. boc^ l^m c^len? v. 4. id^ iüU k»ern)eilcn! v. 7. x^t flud^ 
V. U». i^ic^t erbarm bid^ mein! v. 11. auf biefe ©eelen ©d^tpere 



[D7] 53. Am XV. ScMitag nach der H. Dreyeinikeit. Matth. 6. 

Wrg nxl/f zTfg traxrtrig sein! rrrg Uuftl, fleisch und zagen! 

Weg eitelkeit imdi furcht! weg rras mich oft so krenckt! 

Mein Vater, der, kraut, gras, blum viH undt xrvüdt bedenckt. 
Der TTüirdt mir zvas ich darf zu keiner zeit versagen, 
5 Der für die vögel sorgt, mus ja mehr kummer tragen 

Vor mich sein ebenbildt, der mir dis leben schenckt, 

Schencki was zum leben dient, der mich noch speist und 

tränckt. 
Wird meiner bloss ein kleidt ja nimmer hier abschlagen. 

Drumb weg, was irdisch ist, wer stets nach erden tracht, 
10 Vnd nur den Mammon ehrt, m^g forthin tag undt nacht 
Sich kummern, wie er m'ög ihm selbst ein eil zusetzen. 

Ob schon die weit geht hin, wen mir der Himnul bleibt. 

Das schlos der ewikeit, das mir Gott selbst verschreibt. 
So bin ich ewig reich, und ewig gros zu schetzen. 

LH. 3luff ben ©ontag bcä üor unö forgenbcn ©cl^6|)fferS, ober XV. 
©ontag nac^ bem geft ber $. Xrc^einigfeit, 2Rattl^. 6. 

V. 3. bcr auff ©rag unb toilbe X^xt benrft v. 5. toirb ja mel^r 
V. 7. Sßirb, toaö gu leben noll^, unb ber f^eif't v. S. nimmermel^r 
abf dalagen, v. 11. m6g t\n ßtt' i^m felbft sufejen. v. 12. Sa^t 6rb 
unb äBelt bergel^n! toenn v. 13. baö (^oii mir felbft 



59 

54- Ani XVI. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Luc. 7.[D7-] 

SchaWy jnich halt lehendi schon die letzte noth verschlungen, 
O grosser lebensfürst, mein hertz ist oedt undt kalt 
Von deiner liebe g eist: 7nei7i fleisch wird ungestalt 

Li stettem weh undt ach ! ich habe längst gerungen 
5 Mit grimmer Sterbens angst, wie stammelt meine Zungen, 

Wen ich dich preisen wiell ob zwar mein blutt noch 

walt, 
Start doch der schwache leib! obs gleich im ohr noch schalt, 

Wen du diclrhöreii lest, doch bin ich gantz durchdrungen 
Von dem was sterben heist, Selbst bin ich meine bahr I 
I o Selbst trag ich ?nich zum grab die matte sinnen schar 

Läuft trawrig umb mich her, wiltu inich nicht erlösen ? 
O lES V sprich ein wortt, so wer dt ich baldt aufstehn 
Vndt in die stadt der tust, von dieser gruft vveggehn, 

Ja leben vverd ich dir, undt sterben- ab dem bösen. 



LIII. 2luff ben ^t>x^i<x^ beö öon bem ^obe aufferiüecfenben Sebenä^ 
über ben XVI. ©ontag nad^ beiu geft ber §. S)re^einigfeit. Suc. 7. 

V. 3. 2)ie @rbcn \\SxKdi «üci^ an ! mein fleif c^ v. 5. S^obe^sSlngft 
V. 7. oB vx bem D^r erfc^allt v. 10. Slud^ felbft mein eigen @rab 
V. 11. SQßilft bu V. 14. ©tetS leben toerb id^ bir, abfterben ftetS bem 
»6fen. 



* >* xx^ Vni XViL Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Luc. 14. 

.' ^ Ä *x^--<":r fs/ die vi^It? vrü vol ?ieidiy grirriy und trügen? 
rj\, rrc>'*;> mir jedes wort noch auf der zung verwendi? 
>'«'.-, K.\> m<m dock auf mich? ich mus an allem endt 
K i* <u,'3(»j^ ,Vi*ä//i« sein, undt mich zur erden sch?niege7i, 
\ X't /'t'i.'^'AV daher! ich mus zu fussen liegen y 

Ji^*t si^: mich für undt für : die so ich freunde nenty 
XW* X'Xi^ dii ersten, die mir fleisch und seel durchrent 
Ji/i: i.hi.fi tiister ' maul, doch demuit sol obsiegen! 
Main lESVS heilet mich! wen sie die Teufelszucht 
\0 iCutastm drüber soll, mir wir dt die sunden sucht, 
VVii St Ar sie trüber tobt, und neidet abgenommen, 
m SU gleich itz auch ruht, undt ich in arbeit bin, 
Hrich! doch mein Sabbath an, ihr frewdlin fehrt dahin, 
*K[%iH <hr undt ruh undt tust, wird nicht zum ende kommen. 



I.IW 5K«ff ben Sontag bc§ Ferren beg ©aBBalg, ober XVII. ©ontag 
nac^ bem geft ber §. S)re^eimgfeit. Suc. 17. 

^tf^anb, welchem nid;t§ »erborgen ! @ott, ber §er| unb 32ieren fennet, 
"Öc^tt« toie öiel falfc^e ©innen auff mic^ tauren Xag unb SRad^t 
3Xi4, bcn jebermann gu fdtten unter greunbfd^afft SRal^men trad^t: 

^\% ben man fo l^ünbifc^ ne^bet, toeil bu mid^ bein Äinb genennet. 

^ir wirb burc§ öergiffte 3""ö«« J«^it^ ft^tS blutenb §er^ gutrennet. 
I^cin' unb meine geinbe jauc^gen! S^rer ftolgen ©cifter ^rac^t 
ÄBirb bie grofee 2Be(t gu enge, toeil mic^ i^rer §offart SKad^t 

%yx% ber legten SSnterfteKe in ben ©taub gu 58oben rennet. 
J^oci^ ic^ toeif;! ber ioirb errMlj^^n, ber toirb ©d^anben öoll nod^ fte^n, 
S)er \x\. ©od^mut i^t erf offen, ioit auff aller ^ö^ffen ge^n. 

SttJenn bu UJirft, toag flein; erl^^l^en, unb ioag l^od^ gu grunbe ftür^en. 
®6nnt ber äßelt bie fur^e SCBonne, bie ein 2lugenb(icf berfe^rt 
33nfer ^o,hl^iS) toirb anbred^en! \x^ bem i^re Suft l^infdl^rt, 

©irb ber feufc^en ©eelen greube feine 3^it fein @nbe fürten. 



61 

56. AmXVlII.Sontagnach derH.Dreyeinigkeit. Matth.i2.[D8^] 

O grosser Himmels fürst! o König aller dinge! 

O Davids So/in undt Herr ! des macht doch sieg und fehlt 
Im uiiitel grimmer feindt widt schar ff er list erhelt, 

Vndt ewig her sehen wir dt! nimb was ich für dich bringe: 
5 Mein hertz, umb das dein Hertz an Creutzes galge?i hinge: 
Mein seel, umb die zur pein du deine Seel gestelt, 
Vndt dich in todt betrübt : die kraft, o lebens heldt. 

Für die dir alle kraft in Sterbens angst verginge, 
Vndt als ein scherb verdort, Nim willig libster an 
lO Was in der frembden weit ich einig geben kan, 

Hilff das ich gleich als mich dich urM den nechsten liebe, 
Vndt was mich itzu7id kränkt, die grimme teufel^schar. 
Zur räch (wen dein gewalt wirdt richten offenbahr) 

Mitt unter deinen fus, o schlang en^treter, schiebe. 



LV. Stuff ben 8ontag beö §erren unb ©ol^ng 2)abibg, ober XIIX. 
©ontag nad^ bem %z\i ber J&. S)re^einig!c{t. SWattl^. 12. 

D bu groffer §immelö Surft! 3®f"- Ä^nig atter 2)ing, 
3@fu! ©aöibö ©ol^n unb ©@rr! bcffen SD'^ad^t bod^ ©ig unb ^elb 
©0 m. 2Kittcl grimmer gcinb': al§ gef^i^ter £ift erl^Ält: 
S5nb uncnbli(^ Ij^^rrfc^en hJirb, nim (xxi, tua^ id^ öor bid^ Bring: 
S'iimm mein §er^, Vimh "no.^ bein ^cr| an be§ ßreu|c§ (Salgen l^ing 
Silimm bie ©eel an, umb bic bu beine ©eel va 2:ob gefteKt, 
gflimm bie Ärafft, für toelc^e bir atte Ärafft, o Ärafft ber Söert, 
2)a bu an bem §o[^ öerfd^mad^t xxk öerflucfiter ^ngft entging. 
Sibfter nimm axi mein ©efc^entf. Ä6nig nimm bie %ohzx\, an, 
25ie in bifer frembben SBelt beine 33raut aufbringen !an. 
§irff, ba^ ic^ boc^ gleid^, <xH mic^, ©ott unb meinen Sl^ied^ften übe, 
3)ag \^, iüaö mid^ je^unb frdnrft, ber ergrimmten geinbe ©d^aar 
aOBeld^e bic^ unb vc(\6) öerle^t (ft)ie bir atteö offenbar!) 
SSnter beiner göffe ©tutt, groffer ©d^Iangentreter, fd^ibe. 



62 

[E] 57. Am XIX. Sontag nach der H. Drev einikeit. Matth.g. 

Dünckis temandt frembdy das ich in kranckheii so verschwinde, 
Das iewrer mittel fleis, undt werther kräuter macht. 
Das weiser ärtzte werck, mir noch nicht widerbracht, 
Was schmertz und angst verzehrt, die grimme sucht die 

Sünde. 
5 Greifft mich von innen an. Mein Heiland, ich befinde 
Das alles doch umbsonst, wornach ein krancker tracht. 
Weil diese giß noch wehrt ; kom eh ich ganz ver^ 

schmacht: 
Kom Sunden tilger kom ! kom eilendt undt entbinde 
Mein fest umbstricktes hertz, das so vol bosheii steckt, 
10 Drin roh undt sicher sein, seuch über seuchen heckt. 
Sprich sey getrost mein kindt: ich habe dir vergeben 
V Vor mit t du mich erzürnt, ich habe deine noht 
Gewendet, ja dein Creutz geendet, und defi todt 
Verschlungen, das du nun kanst ewig für mir leben. 

LVI. 2luff bcn ©ontag be§ ©ünbcn bergcbenben 2:r6jierg, ober XIX. 
©ontag nad^ bcm geft ber §. SJre^cinigfeit. SÄattl^. 9. 

V. 1. frembbc, ba^ \^ \xi ber Slngft öerfd^toinbe? v. 3. 2lcr|te 
^unft V. 4. SBaS ©ud^t unb 2(n0ft öerjel^rt? bie grimme "^m, 
V. 6. nur umbfonft nad^ bem v. 8. -D ©Änbcntirger — eilenbS 
V. 9. berftricfteS v. 10. 2Da rol^e ©id^erl^cit, ©eud^ v. 14. bag bu 
magft uncnblid^ för 



63 

58. Am XX. Sontag nach der H. Dreyeinigkeit. Matth. 22, [E*^] 

Mein Seelen Bräutigamb, der du mich stets gelibet, 
Vndt schon vor ewikeit, zu deiner braut erwählt, 
Vndt dich miit mir in fridt und glauben fest vermählt. 
Ja da ich dich mitt schandt undt lästern hoch betrübet, 
5 Vndt Sunden hurerey, ohn unterlas verübet. 

Mich durch dein reines blutt von schulden los gezehlt, 
Hilff das, ob gleich der feindt ohn unterlas mich quält, 
Vndt Spott, Schmach, angst undt todt, mir hier zum Brautschatz 

giebet, 
Doch wanckelha/t nicht sey, Hilff das kein schwerdt noch 

pein 
I o Mög stärcker als die glutt der keuschen liebe sein. 

Bis du mein höchster trost mich wirst zur hochzeit fuhren. 
Da wer dt ich schön geschmückt mich frewn in ewigkeit, 
Wen dis, was unrein ist, im fewr undt herbem leidt, 
In hunger, höhn undt hitz ohn unterlas wird frieren, 

LVIL 2luff ben ©ontag be§ ^immlid^en Ä6ni0S, ober XX. 6ontag 

nad^ bem geft ber ^, 2)rei9eim0!eit. 

V. 1. geübt v. 2. öon ®h)tg!eit . . . ertodl^let v. 3. öermd^Ict 
V. 4. betrübt v. 5. öerübt v. 6. gegeljilet, v. 7. qudrct v. 8. mir 
3U bem SBrautf d^a^ gibt : v. 9. 3cl^ unbergagt bod^ ftel^ v. 10. awSg 
l^drter v. 12. mi^ |f reuen für unb für v. 13. äßenn big toag uns 
rein ift, in flammen toeit öon bir. v. 14. §ol^n unb 2)urft 



64 

[E2] 59- -^™ XXI.Sontag nach der H. DreyeinikeiL Johar.. 4. 
Mitt mir ists^ doch geschehn 1 mein Hdlandt vvil nicht h'^rcn. 

Kein einig ^lensch zTcis reiht! der Teufel lacht mich lus! 

Der todt spant schon die Sehn 1 uridt wil als sshrzache hjus. 
Den leib, dehn augenblick zubrechen iindt ziistoren, 
5 Mein g eis ty undt lebeft schwindt, vc eil sich die schmerLzen mehren. 

Die glider sifidt verdort, wie evi durchbrandter graus. 

Der glaub wirdt klein undl sincktl ich fühle schon den straus 
Der hofuung und Vernunft so anders nichts kan lehren^ 

Als das meiji stündlin hin, Himmelsusse trtZT ! 
10 Herr lESV, deine gnadt wirdt ja noch täglich nevi\ 
Wie kansiu den was ich so sehnlich bitt abschlagen? 

Ko?7i eilendtl eh der todt mich mitt dem pfeil durchsclwidist, 

Vndt aus dem krancken fleisch die mude seele reist! 
Heis leben umb den du dein leben 77iüssen wagen. 



LVIII. 5luff ben ©ontag beö Sßimber Irörcfcnben öelfferg, cber 
XXI. «Sontag nad^ bem gcft ber §. ^re^ieinigfeit. ^q^. 4. 

2ld)! (grben (^^xi^ SRac^t, 2Jietn §e^Ianb iviU nic^t 1^6rcn, 
§ir nu^t fein SlJlenfci^enratl^, ic§ gel^ bie fe^te 93a]^n! 
2)cr %q\> fjjannt fc^on bie ©el^n: imb iritt ben fc^h?ac^en 9M}\\, 

2)en Seib auff bicfer Äli|)^ jufci^eitern unb juftören. 

SDZein ^^\>tn fv^l^rt bal^in: hjeil fic§ bie Sd^mer^en mehren, 
S3nb ©elfter untergel^n, eg ift mit mir getl^an 
25ie 2Iu0en brechen mir, ber §6tten fd^arffer '^o.'ijw 

SGßirb mic^ xn biefer 2lngft, Juenn S'iiemanb l^ilfft, üei[ei^ren! 
Siel;! et;l( id^ benn inö ©rab! D öimmetfiiffe 2reu 
§@rr 3®f" ^^i"^ ©imft iüirb aiigeublidClid} neu! 

SBie fanft bu benn, tt)a^ ic^ fo fe^nlic^ h\ii\ cib\6^io.o^i\\ 
5^om cifenb, el^r ber ^ob bie fc^arffen ^feit ab[cf)cuft, 
6*l;r a(3 baci fid^c gteifd^, bie miUe 8eel aufjgeuft 

§ei(j leben, umb ben bu bein 'ii.ib^w miiifcn ivagen. 



65 

6o. Am XXn.Sontag nach der H.Dreyeinigkeit. Matlh.T8.pE2 2] 

O aller Herren Herr! geh nicht ins gerichte 
Mitt deiner Hände vverck /. das nicht bestehen kan, 
Im fall du rechte}! vviltl blicke doch nicht an 

Die menge meiner sundt mit grimmigem gesichte. 
5 Was wiltu weiter noch fnitt deiner äugen lichte 

Durchsuchen hertz und geist ! bekendt doch jederman 
Das auf zehntausendt pfundt er sich in schuld verthan. 

fa noch viel mehr und mehr, Dis sindt die schönen fruchte 
Die unser willen tregt. Im fall ich gleich auch wolt 
10 Verkauffen was ich hab, reicht doch kei?i gutt noch goldt, 

Vnd wer es mehr den sandt, zu zahlen diese summen, 
O schaw den weisen knecht ! der diese schrift cassirt 
Vndt tms mitt seinem blutt aus solcher angst geführt. 

Sonst 7nus ich auf dein buch, undt auspruch stracks er stummen. 



LIX. Sluff bcn ©ontag beg öon ©d^ulb (ofef^red^cnben unb öerbamenben 
Ä6m0ö, ober XXILSontag xio<^ bemgeft ber §.a)re^emi0fcit. SJiattl^.lS. 

®el^! aller Ferren §err, D gel^ nic^t in§ ©ertd^te 
SWit betner §dnbe 2Berd' baö ftrad^ öerjagt, 
2)afern bein ©rimm %\x red^nen unS augtagt 

SSnb unfer ©d^ufb befd^aut mi l^eiffen Slngefid^te. 

SBa§ übertegft bu §®rr, mit fd^arffer SlugetisSid^te, 
2)en groffen W\i, ber xmxi ©etoiffen nagt 
§6rft bu ben an, ber mid^ fo l^od^ öerüagt? 

3d^ \Axi bir fd^ufbig, <x^\ bie §am)tfumm unb bie grüd^tc. 
2)afern td^ aud^ berfauffen toolt, 
SSaö id^ öefije; totrb fein @oIb 

9,%\x\, @e(b, fein 33Iutt ben Slufeftanb Jp®rr, erreid^en. 
@in 23ürg, txw. '^oSijhvciQ.x^XK ftel^t f6r mid^, 
2)er burd^ ben ^ob öerf^l^net bic§. 

S)a§ 33lutt, ba^ öon il^m fleuft, fan beine @d^rifft au^ftreid^en. 

5 



( K^l t^^ \ W XXUL Sontag nach der H. Dreyeinigkeit. Matth. 2 2. 

(#VA/. ^(thJ ihr feinde geht! heschliesset raht und rencke, 
Damiii ihr Christum fangt ! seidfleisstg drauf bedacht ! 
Legi falstrick, netz undt garn, ja sinnet tag und nacht: 

Ihr richtet doch nichts aus, wie hoch es auch euch kränke, 
5 Mein König, dem ich mich erb undt leibeigen schenke, 
Acht keinen Heuchelschein, auch keiner waffen macht. 
Auch keiner menschen list, auch keiner Zungen pracht. 

Er mercket was ihr dicht, und kennet was ich denke. 

Der tag ist nicht mehr weit, drin ewr vermumbter häuf 
X^ Im äMick aller weit wird müssen zeigen auf, 

VVe^ biidt undt Überschrift er an sich hier getragen, 
Wth dtm, und ewig weh / so dort nicht wir dt bestehn 
ihn Ufiser Kimig weg wird heissen von sich gehn 

in kti^rundt ernster angst, undt nicht erdichter plagen. 



\^. *Mfl ben ©ontttö bcr unübertoinblid^en aBeifel^ett, ober XXIII. 
nadj bcm 5eft ber $. a)re^eimgfeit, 2Ratt^. 22. 

V, a, ®t«at ®otte8 aOÖei^l^eit nad^! fe^b v. 3. Segt ©tridPe v. 9. 
^V '^«0 ift wäI^' an bem bie i^t vermummte Söelt v. 10. ©ntbctft 
il<^V Wte$ Vf^xm, hjirb geigen toa« für (Selb v. 11. 2Jnb SBberfdJnfft 
W>^ W!t fte iebcvgeit getragen v. 12. ber bort v. 13. ^6nig toeit 



67 

62. Am XXIV. Sontag nach der H. Dreyeinigkeit. Matth. g. [E32] 

Schaw, lihster schaw! wü ich mitt blutischiddt sehr beflecket^ 
Veracht von aller welty mitt trawrigkeit beschwerte 
Gantz hilflos, matt, und sich von schmertzen bin verzehrt: 
Schaw wie der todt mich schon mitt schwartzer nacht umbdecket! 
5 Wie oft, wie oft hab ich den schwachen arm gestrecket 

Nach deinem gnaden kleidt! war isVs ich bins nicht wehrte 
Doch bin ich gleich wol auch ein Schäfflin deiner heerdt, 
Drumb bitt ich, stewre doch dem Teufel, der mich schrecket 
In letzter Sterbens angst, undt weil ich dich nicht kan 
I o So rühre du mich selbst mitt gnaden händen an : 
Vndt reis mich aus der noth i?i der ich itz verschwinde» 
Wo nicht: so las mich sanft undt selig schlaffen ein, 
Vnd gieb das nachmals ich, dis mein fleisch, haut undt bein. 
Wen du mich wecken wirst, verkläret wiederfinde. 



LXI. Sluff bcn Sontag beö m bem 2:ob erljialtettbcn %x%U^, ober 
XXIV. nadj bem geft bcr §. 2)re^einigfeit. 

V. 1. ©d^u, 3@fu fd^au! tote id^ mit 93(ut unb @tandE Beßetfet 
V. 6. td^ bin ber ®unft nid^t toel^rt v. 7. ©djAfflein v. 9. 2(d^! x^xt 
bu midj felbft, tocil id^ bid^ felbft nid^t !an v. 10. Sn meiner le^en 
Slngft wxi 



[K4] 63. Am XXV. Sontag nach der H.Dreyeinigkeit. Matth. 24. 

Js/ jemals, voeil der baw der grossen weit gestanden^ 
So grimme Tyranney, undt grewel auch erhört? 
Ist was, das nicht durch krieg, schwerdt, spies, undfewr 

zustört! 

Ist solche grawsambkeit ? sind so viel sundt undt schänden 
5 Gantz ohne straff verübt? nun redlikeit in banden 
Vndt Heilikeit verjagt: nun sich die sunde mehrt. 
In dem der Wiederchrist in Gottes tempel lehrt, 

Vndt schwere ketzerey sich heckt in allen landen. 

Ah! wie wird deiner schar Her lESV CHRIST so bang! 
10 Verkürtze doch die Zeit, und sey nun mehr nicht lang! 

Das nicht der Sathan uns in wahn undt irthumb bringe. 
Gib das ich unter des, wahre Seelenspeis, 
Mich von der faulen weit, und ihrer tust abreiss, 

Vndt ohn Verzug zu dir, mitt adlerflügeln schwinge. 

LXII. 2(uff ben ©ontag beg \t%\x^ ®reucr§, ober XXV. nad^ bcr 

^. a)re^eini0feit. 3Ratt]^. 24. 

V. 3. ©d^toerbt, gramm' unb ©^icfe v. 5. ol^ne gurd^t v. 7. 
mandjer SBiber ©l^rlft v. 10. unb bleib nunmel^r v. 12. Snbeffen 
gib, ba^ id^, v. 14. SBnb balb ju btr mein §ort 



69 

64. Am XXVI Sontag nach der H.Dreyeinikeit. Matth. 25.[E42] 

Der printz der ewikeit, der richter aller sacken^ 
Heegt urtheil, reis entzwey, erden fels undt meer, 
Ihr klufte thal und see, gebt ewre todten her, 
Ihr todten kombt nun vor, kombt aus der Hellen rächen. 
5 Ihr feinde Gottes kombt, kombt vor ihr alten drachen, 

Vndt hört den letzten Spruch der euch so herb und 

schwer, 
Den fromen liblich feit. Gib das mich nicht versehr 
Die schar ffe donnerstim' mitt der du wirst ankrachen 

Der schwär tzen bocke schar. Mein lESVS, las mich sein 
10 Ein schaff zur rechten handt, und fuhr mich frölich ein 
Ins reich der Herlikeit, das du mir hast erworben. 
Ach weh I und ewig weh ! dem so von dir mus gehn I 
O wol undt ewig wol, dem so da vvird bestehn I 
Recht selig wird er sein, und jener recht vertorben! 



LXIII. 2(uff bcn 8onla0 beg SHdJterg ber Xobten unb ßcbenbigen, 
ober ben XXVI. nac^ bem geft ber §. 2)re^eint0feit. 2Rattl^. 25. 

V. 2. gel^, ®rben, 33erg unb 3Reer v. 4. fomt ani^ Sid^t v. 7. 
D (Stoigf cit bergel^r v. 8. %\t , bie bie a)onner ^im be8 ©Jd^ften 
an ft)irb fradjen! v. 9. 3)er §auffen, ti^eilet fidj, ber groffe %a^ 
entbedt 

V. 10. SQBaS ung Verborgen t>or: toag man fo tiff öerftecft. 
5cl^ fel^* l^ir alg t)erbammt, bie td^ t>or Ijieilig fdjd^te: 
§ir fd^eibet greunb unb greunb, auff etoig Sößeib unb ^wxa: 
2)en ft6ft ber Jlidjter l^tn unb limn nimt er an. 
aSer öor ijerfd^mad^tet, lad^t; ber Yo^xt\,i, toer fid^ erge^te. 



ri*'5l Ö5. Am XXVII. Sontag nach der H.Dreyeinikeit. Matth. 25. 
() schönster brä'utigambf der du mein hertz geruhrel 

J\fiti deiner liebe pfeiJ, gieb das ich jederzeit, 

Ja jeden augenblick sey fertig ufidt bereit, 
Damitt ich, wen du kombst als einer braut gebühret, 
5 Dir tnög entgegen gehn, mitt diesem schmuck gezihret. 

Den du mir selbst erkauft. Gib das mein, hochzeit kleidt 

Sey unbefleckt und rein, undt ich zur seelikeit, 
Mitt heel entbrandtem licht werdt von dir eingefuhret. 

In der ich für und für aufs himmels freiwdensaal 
10 Einnehmen sol vol tust dein her lieh abentmal. 

Gib das ich nicht mitt dehn, die faul undt gantz verdrossen 

Ob deinem aussen sein nicht nahmen sich in acht, 

Den ihre lamp verlosch, die erst umb mitternacht 
Einkauften oel undt schmuck, werd ewig ausgeschlossen. 



LXIV. 3luff bcn ©ontag bc§ §immlifd^en SBrdutigamg, ober XXVII 
«nb regten nad^ bem geft bcr §. SDre^fattüeit. maii^. 25. 

2luff! 3««0fcJ^« Ä«ffl Ä«ff grcunbm! toad^t! ertoad^t! 
Sluff auff bom ©d^Iaff! ber aSrÄutgam irirb erfd^cinen 
3d^ fc^ er !omt! gtoar Aber mtxn bermcinen: 

5ruff! auff! er fomt! e§ ift ßleid^ 9!Kittemad^t ! 

2)ie S3raut geud^t zxn in tl^rem ^od^geit ?ßrad^t 
©ejirt mit @olb unb ©eib' unb eblen (Steinen 
a)er 93r&utgam glÄnjt umbßeben bon ben feinen 

SSon §errligfeit unb etoig ^o^er 3Wad^t. 

©rgreifft bie ^avcCip' ouff! e§ ift mel^r benn 3eit! 

eud^ mangelt Del! auff! greunbin, iuer bereit 
2)er folge mit gu biefem greuben=3efte. 

2)ie lauffen ^in unb fauffen Sid^ter ein! 

9ld^ toiel gu f^Ät! D ©d^mer|! D grimme ^ßein! 
>r Sräutgam !ent fein ungefd^itfte ©Äfte. 



[Es*] 



M. Andreae Gryphii 



P. L- C. 



iFe|lc05 Jonncte 



Nobüissimae Indolis 6* Expectationis [E6] 

Adolescentulo 

PAVLO GRYPHIO 

Suo ex Reverendo admodum, Dociiss, 

Clariss, Praesiantissimoque 

D. Fratre 
M. PAVLO GRYPHIO 
Ecclesiarium in Crosnensi Ducatu Su- 
perintendente & Pastore vi- 
gilantissimo, Nepoti. 
^ßlteram hanc Tibi carminum partem, Pietati Tuae in Deum^ 
amori in me, incitamenium^ mi PAVLE, dono. Nee enim 
quicquam notabile in singulis, nisi quod in commune devotioni prO' 
movendae scripta sunt Hominis ea cura, sed quam primam omnes 
censent, Laeti certe dies , fortunatique rerum exitus , quicunque 
Deo auspice dignaniur, Scio ego,plerosque hac seculi [E6^] vespera 
inumhrante, non iisdem artihus ordiri viiam, non prosequi; at, nee 
/aller, inde est, quod fracti animos , miseroque errore/essi, ante 
catastrophen salutem declinant, df in praecipitia aeiernis infamia 
ustulationihus irruuni, Sierilis virtutum mens, quia ne ullum qui" 
dem honae frugis semen excepit, spinis luxuriat, df faecunda, sed 
in rogos, spem expecianiis Domini, quantum in se, fraudaL 
Horrendum, ante vibratam in scelera securim summi vindicis prO" 
vocare, quam scelus, quantum obsit, posse perpendere I Execran^ 
dum, hnguam citius in convitia, quam in conditoris movere laudes; 
sed tam nostro aevo frequ^ns, ut nemini non affuisse nascenti Ge" 
nitam Manam vix sit qui jurare detrectet, Hinc tibi potissimum 
gratulor, quod summum in te diligo: Studium divini Timoris, 
amorisque, in quo ut dignos [E7] mea expectatione facias prO" 
gressus, non tam ego, quam quos domi habes hortantur &' urgent» 
Non Matrem Tibi ingero, non sorores, inclitas modestia, vita in^ 
signiores, sed quem Patrem Tibi, mihi Fratrem contigisse gaudeo, 
lllum tot adver sariorum minis, tot injuriis celebrem GRYPHIVM^ 
cujus animum, &' qui odio ac hostilitate insequuti sunt, fuere mi'- 
rati. Cujus in Christum charitatem, probatam tot exiliis, spectatam 
ignibus, mortibus suorum exercitam, tentatam blanditiis, impugnU" - 
tam insidiarum crudelitate, df dente viperarum feile gravido vexü" 
tam, non ille ut praedicemus, sed ut imitemur cupit, Facies, si quid 
ego conjicio, Musisque operatus, esse aliquid ultra scholam , ultra 



64 

[E2] 59' ^^ XXI. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Johan. 4. 
Mut mir i's/s' doch geschehn ! jnein Heilandt vvil itkht höreny 

Kein einig Mensch weis raht! der Teufel lacht ??iich aus! 

Der todt spant schoti die Sehn ! undt wil dis schwache haus. 
Den leib, dehn augenhlick zubrechen undt zusiören, 
5 Mein geist, undt leben schwindt, weil sich die schtnerizeii mehren. 

Die glider sindt verdort, wie ein durchbrandter graus. 

Der glaub wirdt klein tmdtsinckt! ich fühle schon den straus 
Der hofuung und ve?'nunft so anders nichts kan lehren, 

Als das mein stündlin hin, Himmelsusse irewl 
10 Herr lESV, deine gnadt wirdt ja noch täglich new. 
Wie kanstu de?i was ich so sehnlich biit abschlage?i ? 

Kom eilendtl eh der todt mich mitt dem pfeil durchsclwieist, 

Viidt aus dem krancken fleisch die müde seele reist l 
Heis leben umb den du dei?i leben müssen wagen, 

LVIII. Sluff ben ©ontag beS Sßunber toörcfenben ^elfferö, ober 
XXI. ©ontag nad^ bem gcft ber §. ^re^ieinigfeit. Soi^. 4. 

2(4! ©rben (^uU '^aäijt, 3Ketn §e^ranb n^ilC nic^t l^6rcn, 
§ir nu^t fein SüÄenfd^enratl^, ic§ gel^ bie (e^te '^aijn\ 
2)er Xob fjjannt fd^on bie ©el^n: unb toill ben fd^trad^en ^a(;n, 

a)en Seib auff biefcr Äli^^ sufd^eitern unb juft6ren. 

"^tin Seben fdl^rt bal^iii: hjeil fic§ bie ©d^mer^en meieren, 
9Snb ©eifter untergel^n, eS ift mit mir getl^an 
S)ie 2lugen bred^en mir, ber §6Ken fd^arffer 3«^« 

SBirb mic^ in biefer Slngft, toenn 3fiiemanb l^iffft, üeif eieren ! 
2ld^! e^tt idj benn in^ ®rab! D §imme(fiif|e 2reu 
§@rr 3®fu beine ©unft toirb aiigenblidClic^ m\x\ 

SBie !anft bu benn, toaS id^ fo fe^nlic^ h'xiV, a.^ä^lci0^^n 
Äom eilenb, el^r ber 2:ob \>xt fc^arffen ^feit abfc^euft, 
©l^r alg ba§ fid^c gleifc^, bie miUe (Seel auggeuft 

^ei^ Ul^xi, \xxt(b \>zn bu bein Seben mÄffen ivagen. 



65 

6o. Am XXlI.Sontag nach der H.Dreyeinigkeit Matlh.T8.pE2 2] 

O aller Herren Herr] geh nicht ins gerichte 
Mut dei?ier Hände vverck /. das nicht bestehen kan^ 
Im fall du rechten vvilt! blicke doch nicht an 

Die menge meiner siindt mit grimmigem gesichte, 
5 Was wiltu weiter noch mitt deiner äugen lichte 

Durchsuchen hertz und g eist ! bekendt doch jederman 
Das auf zehntausendt pfundt er sich in schuld verthan. 

fa noch viel mehr und rnehr, Dis sindt die schonen fruchte 
Die unser willen tregt. Im fall ich gleich auch wolt 
10 Verkaufen was ich hab, reicht doch kei?i gutt noch goldt, 

Vnd wer es mehr den sandt, zu zahlen diese summen, 
O schaw den weisen knecht ! der diese schrift cassirt 
V7idt U71S mitt seinem blutt aus solcher angst gefuhrt. 

Sonst mus ich auf dein buch, undt auspruch stracks er stummen. 



LIX. Sluff ben ©ontag be« öon ©d^urb lofefjjred^cnben unb öerbamenben 
Ä6ntgö, ober XXlI.Sontag nad^ bcmgeftber§.2)rc^eimgfctt. SJiottl^.lS. 

®el^! aller Ferren §crr, D gel^ vX^i in§ ©erteilte 
WCi beiner §dnbc 2Bertf' bag ftratfg öerjagt, 
S)afern bein ©rimm ju red^nen ung au^tagt, 

SSnb unfer ©d^ufb befd^aut mit l^eiffen Slngeftdjte. 

SBa§ übertcgft "^yx §®rr, mit fc^arffer ^lugen^Sid^te, 
2)en groffen 3^eft, ber mein ©etoiffen nagt 
§6rft bu ben an, ber mid^ fo l^od^ öerüagt? 

3d^ bin bir fd^ufbig, ad^! bie §auj)tfumm unb bie grÄd^te. 
2)afern id^ aud^ berfauffen tt)oIt, 
SSag id^ befije; toirb fein ®oIb 

^txxK ©e(b, fein 93Iutt ben Slufeftanb Jp®rr, erreid^en. 
@in 236rg, ein '^Q^V-vc^.Q.xm fielet f6r mid^, 
2)er burd^ ben ^ob öerf^l^net bic§. 

S)a$ SBIutt, \i(x^ öon il^m fleuft, fan beine @d^rifft au^ftreid^en. 

5 



66 

[E3] 6i. Am XXIII. Sontag nach der H. Dreyeinigkeit. Matth. 2 2. 

Geht, geht ihr feinde geht! heschliesset raht und rencke^ 
Damitt ihr Christum fangt ! seidfleissig drauf bedacht ! 
Legt falstrick, netz undt garn, ja sinnet tag und nacht: 

Ihr richtet doch nichts aus, wie hoch es auch euch kränke, 
5 Mein König, dem ich mich erb undt leibeigen schenke. 
Acht keinen Heuchelschein, auch keiner waffen macht. 
Auch keiner menschen list, auch keiner Zungen pracht. 

Er mercket was ihr dicht, und kennet was ich denke. 

Der tag ist nicht mehr weit, drin ewr vermumbter häuf 
10 Im anblick aller weit wird müssen zeigen auf, 

VVes bildt undt Überschrift er an sich hier getragen, 
Weh dem, und ewig weh ! so dort nicht wirdt bestehn 
Den unser König weg wird heissen von sich gekn 

In abgrundt ernster angst, undt nicht erdichter plagen. 



LX. Sluff ben ©ontag bcr unül&crtoinblidjen SBei^i^ett, ober XXIII. 
nadj bcm geft ber §. a)rc§emtg!cit, aWattl^. 22. 

V. 2. Stent ©otteg aOSeitl^eit nadj ! f e^b v. 3. Segt ©trtrfe v. 9. 
S)er 2:ag ift nal^* oxi betn bie i^t »ermummte Sßelt v. 10. @ntbec!t 
für ©otteg 2:i^ron, toirb geigen too« für ©elb v. 11. SSnb SBberfd^rifft 
unb SUb fie iebcrgeit getragen v. 12. ber bort v. 13. ^6mg toeit 



67 

62. Am XXIV. Sontag nach der H. Dreyeinigkeit. Matth. 9. [E32] 

Schai/v, libster schaw! wie ich mitt bluitschuldt sehr hefleckeU 
Veracht von aller welty mitt trawrigkeit beschwerte 
Ganiz hilflos, viatt, und sich von schmertzen bin verzehrt: 
Schaw wie der todt mich schon mitt schwär tzer nacht umbdecket! 
5 Wie oft, wie oft hab ich den schwachen arm gestrecket 

Nach deinem gnaden kleidt! war ist's ich bins nicht wehrt. 
Doch bin ich gleich wol auch ein Schäfflin deiner heerdt, 
Drumb bitt ich, stewre doch dem Teufel, der mich schrecket 
In letzter Sterbens angst, undt weil ich dich flicht kan 
10 So rühre du mich selbst mitt gnaden händen an: 
Vndt reis mich aus der noth in der ich itz verschwinde. 
Wo nicht: so las mich sanft undt selig schlaffen ein, 
Vnd gieb das nachmals ich, dis mein fleisch, haut undt bein. 
Wen du viich wecken wirst, verkläret wiederfinde. 



LXI. 2luff ben Sontag beö in bem %t>t> erl^altenbcn SCr^tcS, ober 
XXIV. nad^ Itm. gcft ber §. 2)re^einiöfeit. 

V. 1. ©d^u, 3®f" fdjftu! loie id^ mit 93lut unb ©tandP Befletfet 
V. 6. id^ Bin ber (Sunft nidjt meiert v. 7. ©d^dfflein v. 9. 2(d^! r%e 
bu mid^ felbft, ireil ic^ bic^ felb^ nid^t fan v. 10. 3n meiner legten 
Slngft mit 



68 

[E4] 63. Am XXV. Sontag nach der H.Dreyeinigkeit Matth. 24. 

Ist jemals, weil der law der grossen weit gestanden. 
So grimme Tyranney, undt grewel auch erhört? 
Ist was, das nicht durch krieg, schwer dt, spies, und/evvr 

zustört! 

Ist solche grawsambkeit? sind so viel sundt undt schänden 
5 Gantz ohne straff verübt? nun redlikeit in banden 
Vndt Heilikeit verjagt: nun sich die sunde mehrt. 
In dem der Wiederchrist i?t Gottes tempel lehrt, 

Vndt schwere ketzerey sich heckt in allen landen. 

Ah! wie wird deiner schar Her lESV CHRIST so bang! 
10 Verkürtze doch die Zeit, und sey nun mehr nicht lang! 

Das nicht der Sathan uns in wahn undt irthumb bringe. 
Gib das ich unter des, wahre Seelenspeis, 
Mich von der faulen weit, und ihrer tust abreiss, 

Vndt ohn Verzug zu dir, mitt adlerflügeln schwinge. 



LXII. 2luff ben ©ontag beg legten ©reuelS, ober XXV. nadj ber 

§. a)re^einiö!ett. aJlattl^. 24. 

V. 3. @djh)erbt, glamm' unb ©Jjie^ v. 5. ol^nc gurd^t v. 7. 
mandjer SGBiber ©J^rift v. 10. unb bleib nunmel^r v. 12. Snbeffen 
gib, ba^ x^, v. 14. SBnb balb ju bir mein §ort 



69 

64. Am XXVISontag nach der H.Dreyemikeit. Matth.25.[E42] 

Der printz der ewikett, der richter aller sacken, 
Heegt urtheil, reis enizvvey, erden /eis undi meer, 
Ihr klufte thal und see, gebt ewre todten her, 
Ihr todien kombt nun vor, kombt aus der Hellen rächen, 
5 Ihr feinde Gottes kombt, kombt vor ihr alten drachen, 

Vndt hört den letzten Spruch der euch so herb und 

schwer. 
Den fromen liblich feit. Gib das mich nicht versehr 
Die schar ff e donnerstim' mitt der du wirst ankrachen 

Der schwär tzen bocke schar. Mein lESVS, las mich sein 
10 Ein schaff zur rechten handt, und fuhr mich frölich ein 
Ins reich der Herlikeit, das du mir hast erworben. 
Ach weh ! und ewig weh ! dem so von dir mus gehn ! 
O wol undt ewig wol, dem so da vvird bestehn ! 
Recht selig wird er sein, und jener recht vertorben! 



LXIU. 3(uff ben @ontag beS HHd^terg ber ^bten unb Sebenbigen, 
ober ben XXVI. nad^ bem geft ber §. 2)re^etm0!eil. SÄattl^. 25. 

V. 2. gel^, @rben, 33erg unb 3Äeer v. 4. fomt (kXi% Sidjt v. 7. 
D (gtotöfett berjel^r v. 8. SDic , bie bie S^onner ©tim be« §8(ijftett 
an toirb fradjen! v. 9. SDer §auffen, tl^eilet fid^, ber groffe a^ag 
entbetft 

V. 10. 2Ba§ unä Verborgen bor: loaS rnoxi fo tiff öerftedt. 
Sd^ fel^' \}\x al§ öerbammt, bie id^ bor l^eilig fd^dftte: 
§tr fd^eibet Sreunb unb ^reunb, auff etoig äBeib unb "^oxcxx 
2)en ft^ft ber 9Hd^ter l^in unb jenen vmi er an. 
9Q3er bor berfd^mad^tet, lad^t; ber Xoixs^X, toer fid^ ergeftte. 



70 

p5]65-'^™XX\TLSontagiiadi derK-Dreyeiiiikeic- 3iiartSi^2> 

O schmtsUr hräuiigamb, fUr du m/.iK hirtz girmknt 
3fiü dantr liebe pfdl, gieh das üh jidirzal, 
Ja jeden augetibtick sey fertig undt h»ireiir 

Damiti ichf vten du kenmlsi als einer braut gibükn:. 
5 Dir mi>g entgegen gehn, ynitt diesem schmuck g^zikrei^ 

Den du mir selbst erkauft. Gib das mein hoehseti kl^ridt 
Sey- unbeflecld und rein, undt ich zur s-tdikeü, 

yiitt heel entbrandtem licht wer dt von dir eingefuhrd. 
In der ich für und für aufs himmeU frerrydens-s^l 
lO Einnehmen sol vol tust dein her lieh obentmaL 

Gib das ich nicht mitt dehn, die faul undt gantz zerdroi^r^n 
Ob deinem aussen sein nicht nahmen sich in acht. 
Den ihre lamp verlosch, die erst umb mitternacht 

Einkauften oel undt schinuck, trverd ewig cmsgeschhszin. 



LX1V\ Suff bcn 6fmtag ^eö ^bnmlifc^ Sraud^anti, cber XXVn 
unb Ie|teii luu^ bcm ge fk ber ^. ^Td^oltileit fRott^. 25. 

9biff! ^tin^fcni ituff* oitff ^rcnnbin! &nuI^! aliNti!^! 
fbtff aifff tHms @(^Iaff! to Srictgam triib nfcbdnn: 
3i^ fe^ er fimtt! |lvar iibtr mein t^fnnrtnexi: 

Sluff ! mtff! er fomt! eö tfi gleti^ 19iKttenuufo! 

2>ic 9Risit |ctii^ cm in t^mn ^o4)eit ^oi^ 
0Qirt otti ^(b imb Scib' itnb ^(en Stentcn 
Der 9r&itt0ain 0libi|t tmibgcbfn t^im ben ffinen 

Sm i^CRliofett ttnb cfoig ^offer fRoi^. 

SfgmffI He £01»)»' ottff ! ed i^ me^ beim Seit! 

Ga^ mmselt De(! ouff! ^eunbht, toer bereit 
Der fkge ndt in biefem ^rettbeti^Jefte. 

2>ie Imtffen ^ itnb fouffen Siebter ein! 

Sil lne( 1» f|»4t! D @<^mer|! C grismie $rtn! 
Der grihtfynn fent fein im0ef(^iifte @ikfte. 



[E5»] 



M. Andreae Gryphii 



P. L. C. 



iFe|lc0S Jonncte 



Nohüissimae Indolis &" Expectationis [E6] 

Ädolescentulo 

PAVLO GRYPHIO 

Suo ex Reverendo admodum, Dociiss. 

Clariss, Praestaniissimoque 

D, Fratre 
M. PAVLO GRYPHIO 
Ecclesiarium in Crosnensi Ducatu Su- 
perintendente & Pastore vi- 
gilantissimo, Nepoti. 
yUteram hanc Tibi carminum parteniy Pietati Tuae in Deum, 
amori in me, incitamenium, mi PAVLE, dono. Nee enim 
quicquam notahile in singulis, nisi quod in commune devotioni prO" 
movendae scripta sunt. Hominis ea cura, sed quam primqm omnes 
censent, Laeti certe dies , fortunatique rerum exitus, quicunque 
Deo auspice dignantur, Scio ego,plerosque hac seculi [E6^] vespera 
inumbrante, non iisdem artibus ordiri vitam, non prosequi; at, nee 
fallor, inde est, quod fracti animos , miseroque errore fessi, ante 
catastrophen salutem declinant, df in praecipitia aeternis infamia 
ustulationibus irruunt. Sterilis virtutum mens, quia ne ullum qui* 
dem bonae frugis semen excepit, spinis luxuriat, 6f faecunda, sed 
in rogos, spem expectantis Domini, quantum in se, Jraudat, 
Horrendum, ante vibratam in scelera securim summi vindicis pro* 
vocare, quam scelus, quantum obsit, posse perpendere ! Execran* 
dum, hnguam citius in convitia, quam in conditoris movere laudes; 
sed tam nostro aevo frequßns, ut nemini non affuisse nascenti Ge* 
nitam Manam vix sit qui jurare detrectet, Hinc tibi potissimum 
gratulor, quod summum in te diligo: Studium divini Timoris, 
amorisque, in quo ut dignos [E7] mea expectatione facias pro* 
gressus, non tam ego, quam quos domi habes hortantur 6f urgent, 
Non Matrem Tibi ingero, non sorores, inclitas modestia, vita in* 
signiores, sed quem Patrem Tibi, mihi Fratrem contigisse gaudeo, 
lllum tot adver sariorum minis, tot injuriis celebrem GRVPHIVM, 
cujus animum, &' qui odio ac hostilitate insequuti sunt, fuere mi* 
rati. Cujus in Christum charitatem, probatam tot exiliis, spectatam 
ignibus, mortibus suorum exercitam, tentatam blanditiis, impugna* 
tam insidiarum crudelitate, ^ dente viperarum feile gravido vexa* 
tam, non ille ut praedicemus, sed ut imitemur cupit. Facies, si quid 
ego conjicio, Musisqu^ operatus, esse aliquid ultra scholam , ultra 



7 4 

^UMMntt/H siirti^ «ÄWiTX, Scire niminim Iesvm & hunc cnicifixum, 
i/u<;m Müs Joctmtintt, moneniemque eX'\¥.']^'\htbet libeUus hü, quem 
kslem vtUm ammi erga te met, amici profecto 6f solide amantis, 
CUJUS aröttrium ui factu aliquando capias, studebo, Vale, Letdae 
BaiaiK III Xon. lanuar. Anno vindicati per Christum orhis 
CIOIOCXXXIX, 

Omnia 

Tuus 
M. Andreas Gryphius. 
P, Caesareus, 



75 

I. Am tage des Apostels Andreae. Matth. 4. [E8] 

Es fahre was mich hell! es fahre schiff und netze! 

Es fahre gunst undt ruhmb! es fahre pr acht undt geldt! 

Es fahre schein undt ehr ! es fahre was die weit 
Hoch gros und her lieh nent! was acht ich ihrer schätze? 
5 Mein schätz, auf den ich hah, gutt, hertz, undt geister setze, 

Ist einig meine tust! ob schon der Himmel feit, 

Doch will ich durch ihn stehn, iwas acht ich ob das zeit 
Der Erden mir zu eng, utidt ob man Schwerter wetze 

Auf dis mein irdisch fleisch ? ihr feinde schnaubt und thutt 
10 Was grim und has euch lehrt! vergiest die handivol blidt 
Zureist den schwachen leib, zutrent dis matte leben ! 

O seelig, wen ich frcy von dieser glieder bandt, 

Durch dis was sterben heist, dir lESV in die handt. 
Zum pfandt verübter trew, werdt meine seele geben, 

I. 9(uff ben ^ag beS 3Q>oftelS Andread. 3Rattl^. 4. 

V. 5. auf ben id^ (^ui, gcrft, ^aah unb ®eiper v. 14. bie @ee(e 
tocrbe gel&cn. 



76 

[E82] 2. Am tage Nicolai. Matth. 25. 

O König, der du mir dein pfiindt verirawet, 
Gieb das ich embsig, weil du aussen bist. 
Mein ampi versorge : sterck zu aller fr ist, 

Dis zarte fleisch dem stets für arbeit gravvet. 
5 fa stevvr defn feinde der ?iur einig schawet. 

Wie er durch faule knechty durch blinde list, 
Durch grimme macht dir dei?ie kirch verwüst. 

Hilff das durch mich dein Wechsel werd erbawet. 
Damitt ich entlich in der ernsten stunden 
10 In der du Herr die rechnung hegen wirst, 

Bey deiner anhmft werde trew erfuuden. 
Las mich mitt allen die für dir bestehen 
Zu deiner grosser frewd lebens fürst 

Nach so viel fuüh, u?idt harter sorg eingehen. 



IL 2luff bcn SCag Nicolai. aWattl^. 25. 

2(uff! fterft bie Sid^ter an! umbgörtet eure Senben 

SDa§, toenn ber §®rr fommt man alöbalb aufftl^u 

D felig! bie er nid^t (xw^ fauUr 5lul^ 
2ßirb in bie ßraufam Slngft ber ftetten 2Jiarter fenben, 
äßol bem ber embfig hjad^t, ber mit gefd^tüinben J&dnben 

3l^n 'vizm\, er floj)fft: e§ fei benn ober nu, 

2)ie %\i^x entfd^ieuft. @r rafft il^m fr6(id^ gu 
%\x treuer ^ned^t id^ h)i( bein langet SDinen enben! 

©r tüirb 5U feinem 2;ifci^e fe^en, 

@r ft)irb mit l^6d^fter Suft ergeben 
2)iefen, ber anf feine ^ii^wnfft immerbar fid^ fertig mad^et. 

2ßir f6nnen nid^t bie ©tunb' aufif J)red^en ; 

2)od^ ft)irb er unöerfel^ng einbrechen: 
3Jienfd^en ad^ fe^b unöerbroff en , eur Seil ligt l(^ieran, Ujadjet! 



77 

3. Am tage Thomae. Johan. 20. pF] 

VVe// rase wie du will! hier hah ich Christi vvundetii 
Worin ich, wen mich creuiz, angst, hell undt todt ficht an, 
Vndt sundt und Teufel trotzt, die Seei verbergen kan. 

Die Seel, so einig hier gewundschte ruh gefunden, 
5 O der du dich mitt mir von ewikeit verbunden. 

Mein Herr, und auch mein Gott, mein grosser wunderfnan, 
O zeig auch mir wie du hast Thomae aug gethan 

Dein offen hertz und handtn undfus zur selben stunden 
In der der weite kreis, der erden mir zue klein, 
10 Vndt dis mein schwaches liaus, der leib, wird sincken ein^ 

Sprich Pride frid we?i ich werd mitt dem tode kämpfen : 
Reis alle zweifelstrick mitt starcker faust entzwey 
Die angst und Saihan knüpft brich ihre pfeil entzwey, 

Vndt hielff durch deine?i sigy die hellenscharen dämpfen. 



m. 2Cuff bcn SCaö Thomae. Soi^an. 20. 

V. 2. 3n toeld^cn \^, toenn ©reuft, SCngft «&ett' unb ^ob anfejt 
V. 3. btc ©eelc frc^ gefdjdjt v. 4. bic @celc, bie nur l^ir v. 6. 
©Ott, ben meine @d^ulb öerlc^t v. 7. tote bu ben ^l^omaS ^aft er« 
gejt V. 8. unb %\x% vx jener ©tnnben v. 9. 3n ber bie ganje Sfladjt 
ber gellen auf un§ bringt v. 10. ^o.yx% ber le^fte Seinb Befjnringt 
V. 11. ©tJrid^; gribe! toenn idj nun muf mit v. 13. fnüj)ft, flelj 
toenn !cin aWcnfdJ !an, be^ v. 14. ber gcinbc Sd^aaren. 



• v> 



[F-^] 4. Am tage Stephani. Actor. 6. Matth. 2^, 

Ihr fisien himmelhur gj von Gottes grim verschlossen^ 
Ist hutt undt riegel frey, dort seh ich lESVM stehn, 
2^r rechten^ ewig hochy starck ewig, ewig schön. 

Ich kenrC die enge bahn, die für und fort begossen 
5 Jim purpurrotem blut, das strömen gleich geflossen 

Von ihm, und dehn mein hertz, die itz schon oben gehn 
Vor angst itz frewdenvoll, weit spotte, spey und höhn 

Die keine noth, undt schmach undt folter hier verdrossen, 
Sindt aus der angst zum trost, vom todt zue Gott gefuhrt, 
10 Vndt mitt der ehren cron von CHRISTVS handt gezihrt. 

Trotzt ihr Tyrannen trotzt! jagt mich aus ewren thoren! 
VVens himmelsthor aufgeht, werft diesen cörper evi I 
Zubrecht was irdisch ist, dis fleisch, die arm undt bein! 

Mein schätz, der drin* verwahrt, wirdt dennoch nicht ver- 

lohren. 



IV. 2luff ben %o,^ Stephani. Actor. VI. 2Äatt^. 28. 

V. 1. 2)ie ©d^ulb unb ©rimm öerfd^loffen, v. 3. 2ln %t>iit^ 
redeten ipanb, gro^mdd^tig , l^od^ unb fd^6n, v. 4. SRid^t irie auf 
©olgall^a mit Dilem SBlutt begoffen v. 5. Sd^ fd^aue neben 3^m bie 
feinet ©d^mad^ genoffen, v. 6. Sßie \)zxxlx^ fd^au id^ fie, njie jaud^? 
genb \xv:<b i^n gel^n v. 7. }^b}^x{, v. 9. gu Xroft, burd^ ^ob ju (Sott 
V. 11. Xxol^i geinbe! jagt mic^ q.\x%\ berfj)errt mir eure SCI^üren 
V. 12. '^txm jenes 2^^or auf gel^^* v. 1 4. 3d^ fan ben Sc^a^ bod^ 
nid^t, ber barinn ift, »verlieren. 



79 

5. Am tage Johannis des Euangelisten. Johan. 21. [F2] 

Sagsiu der weit ade? sol CHRIST VS ganiz allein 
Der grundt sein, drauf du wüi die keusche liebe setzen? 
So mus dich, wen er ruft undt fragt, kein trawren letzen, 
Du viust der Menschen hass, du must die grimme pein, 
5 Schmertz, plagen streich und schmach, du must schlag band 

und stein, 
VVormitt der Teuf el pocht, für lauter wollust schätzen, 
fa w^en die feind auf dich, gleich alle länder hetzen. 

Doch mustu trew im ampt, und unerschrocken sein. 
Vor da dein junger geist vom fewr der weit entbrennet: 
10 Bistu haldt hin baldt dort in eigner tust gerennet. 

Wo frewdt undt eitel ehr, die Strasse dir gezeigt, 
Itzt tritt den rawen pass, undt lern in keten gehen. 
Hin wo der holizstos hrent, wo hohe creutze stehen, 

fa stirb dem der für dich vom hottz sein haubt abneigt. 



V. Sluff bcn a:a0 Sol^annig be§ ©öangcliftcn. Sol^ann. 21. 

v.l. ift ei^riftug V. 2. ber ©runb, auff b«i bu toilp v. 5. 
©d^Idg, ©Icnb, SBanb unb ©djmad^, bu muft ©d^mcrj, Slngft unb 
@tein V. 8. a)odJ muft bu att^eit treu unb v. 9. bon ^eiffer Suft 
entbrennet v. 10. S3ift bu nad^ eignem @inn balb l^ier balb bort ge* 
rennet v. 11. SBo eitel JJreub unb (gl^r v. 13. too l^ol^e ^fdler 
ftel^en v. 14. JDa ftirb bem ber fein §au|)t bir öon bem (Sreuj l^er» 
neigt. 



rF:r^ 6. Am tage der unschuldigen Kindlin. Matth. 2. 

yichi^ kk^^ Rachel nicht! ob gleich die zartte reben, 
Dein schönste Kinderlin^ im früling ihrer zeit 
Von mehr als grausen stürm, der Schwerter abgemayt 

Doch ist's noch gantz nicht aus! ach trawre nicht! sie lebeii, 
^ Die lämblin so ihr blut fürs wehrte lamb gegeben, 

Sindt itz nach kurtzer angst^ und kaum erkandtem leidt, 
Im ewig festen sitz der grossen herlikeit, 

In der sie Gottes raht, undt hohes lob erheben, 

seligy wer noch eh der mundt kan Christum nennen, 
:o Die glieder vor ihn gibt, wer aus der mutter schos 

Die märtcr cron ergreift, tind tritt ins himmels schlos! 

selig wer noch, eh er seinen feindt kan kennen, 
Schon äberzTUfiden halt, zver eh er sunde spürt 
Vnd eh er weis ZTas todt. von beide?i triumphirt, 

VI. 3(u!f bcn Xad ber unfd^urbißen ^inblein. maiX^, 2. 

V. 2. ^ie Äinber bcincr iBruft im Sluffßang il^rer ^tii v. 3. 
jwufem V. 4. ^* ift fo ^an^ v. 7. Sn bem befternten ©itf v. 8. 
^ bem fie V. 10. :J)tarterfron 



81 

7- Ära tage der Taufe Iesv. Matth. 3. [F3] 

Der mehr als engelre^n, dem aller himmel heer 
Miil zittern ehr erzeigt, lest sich aus Jordans flüsseriy 
Zur reinigung der weit, durchs dieners handt hegissen 

Vnd Stift ein wasserbadt, ein newes gnaden meer, 

5 Hier mus was garstig ist, hier mus was eisenschwer 

Auf unsern hertzen liegt, alshaldt zue gründe schissen. 

Dis ist der Seelen hrun den lES VS auf mus schlissen. 

Das uns kein grevvel schlam, kein laster mehr versehr. 
Doch wil er nicht allein mitt was ser strömen tauffen, 
10 Er wäscht mitt fewr U7idt g eist, den ihmb erwehlien hauten. 

Wer zweifelt denn, das er der erden Heiland sey? 
Es zeugt der wahre geist! man hört in lüften schallen, 
Das dieser selbst der Sohn, der einig Gott gefallen. 

Der was der Sathan bindt macht sauher frisch und frey. 



VII. 2tuff bcn Xag bcr Xouffc S®fii. 3Äattl^. 3 

V. 3. 3ör bi| toaS unrein ifl v. 4. Snb ftifft m, @egen8l&ab 

* V. 5. ^ir mug toaS fd^Änblid^ ift t. 6. Auf 3Renfd^enl^ergen ligt 

V. 7. h)U fd^Hffen v. 8. fein Softer^Äoft Derjel^r. v. 10. mit giani' 

unb ©eift v. 1 1 . SBer atoeif elt Um \>ci,^ ®r ber ©erlaub f e^ ? 

V. 14. 2)er aUe, bie fceflecft, mad^t rein unb 6ünben fre^. 



(> 



[F^^ &. Am tage cIlt hokehrung Pauli. Matth. 19. Act. 9. 

Dar, so der maischen heriz eh als man meitii, verwendt, 
B-üsM ^fi der feinde zorny undl tingeslimes pochen, 
5 'mÜ das schon blosse schwer dt im augenblik zubrochen. 
f TVr seine Stachel leckiy nimbl schul ein blultig endt! 
5 Oh gleich der grifnme Saul vor latder toben brenty 
H^di dach, eh den er recht der Christen blutt gerochen, 
Srin muit sich unversehns vor Gottes plitz verkrochen. 

Seifi schnarchen ligt im staub, sein äugen sindt verblendt! 
/«i, was noch mehr, der mensch, so mitt creutz, bandt undplagen, 
lO Sich wieder Christum setzt, lernt nichts als Christum sagen, 
Vndt breitet Christi rühm vor allen printzen aus. 
So sturtzt der grosse Gott auch alle die dich letzen, 
Vndt vüil dir hundertfach, was ihr geitz raubt, ersetzen. 
Drumb leid, und las für ihn, kindt, vater,freundt undt haus, 

VIII. Suff bcn 2:a0 her SBefcl^rung ?ßauli. SRattl^. 19. «ct. 9. 

V. 3. in einem Slu auBrod^en v. 4. nimBt ein erfc^recflid^ ©nb 
V. 8. fÄßt in ^iQ,\x\i, fein «uge toirbt geblenbt v. 9. ber SRann 



83 

g. Am tage der reinigung Mariae. Luc. 2. [F4] 

Mein Her 7'^ auf den ich travv, der du den blinden scharen ! 
Dem armen heiden volck^ hast deine Irevv erweist, 
Vndt was dein wahrer mimdt versprochen, kar geleist! 

Las nun den milden knecht in stillem fride fahren, 
5 Bi7id meifie Sek los, las nach den trüben jähren 

Mich selig schlaffen ein, wie mich dein gnadengeist 
Versichert weil ich nun, dis was der Himmel preist 

Vnd was die Seelen heilt, die kranck in sunden wahren, 

Mitt diesen äugen schaw. Ich schaw den mittler an, 

10 Ich schüw die frewden quell die mich erquicken kan, 

Vnd die mitt vollem ström durch alle lande dringet. 
Ich schaw der erden trost! ich schaw das helle licht, 
Das durch die finster nacht des schwartzen todes bricht, 

Vndt das ztmi himmelschlos mich weg vom irweg bringet. 



IX. 2luff ben ^ag ber SReinigung SD^ansc. Suc. II. 

§®rr! bcr bu bid^ ber 3Rettfd^en blinbcn ©d^aaren, 

S)ic ^Iflad^t unb j:ob erfd^retfet 

3^unme^>r entbctfct, 
Sag beinen Äned^t in ftißem gribe fal^ren: 
§ßrr nim' mid^ l^in: Sag nad^ 'a^n trÄben Salären 

SWid^ log! ireit ber ertoedfet 

2)cr, it)a§ ht^tdti 
2lbtodfd^t unb l^eil't, bie, bie fd^on auff ber Salären. 

aKein betröbteg Slngefid^t 

@il^t baö eble SebenS^Sid^t 
S)a§ bu bereiteft l^aft: eS fi^t bie neue Sonne! 

S)en 2;roft, ber ung erquirfet 

2Benn SRotl^, unb (Sterben brÄdfet 
®« fi^t SfraelS (Sl^r, unb alTer SS6rdfer SBonne. 



6 



^ ^A \w :ji^- >:atthiae. Matth. IL 

lt/-i 1?'^ *'' ^'■^^^' *^ßy ^^ori ZTÜ die liebe schreit: 
A'ittuN ^/.^ i-j'it'- ^'^ *Jf'*gsf, die ach undt -^veh verzehret, 
tki .SV ^ w '«■ ^-»'^ ^^^f grossen scftuidt beschweret; 
k'/iiKÄ ^ '^^ ^^ *" noht^ ufid: Sitiikt itt trawrikeit. 
Vamä w»t '-'i'' irre geht^ ;>; s.hi-i^irtzer dunckelheit, 
l'.;/fffi; Ä *i^ grimme zortu da f::\'ist*N scliarf versehret ! 
y ' jf*^**'' «**'^ iabsah tf i^:, o :d^ /rexTde, tust, bescheret, 

'/at isi äer /ra'Sf*:di jrr^/*v\* .C;W- ;>/ mjr heil bereit, 
Xem^ tvi//ig ouf mein \\ ?» «» v.// tenü nach meinen sitten, 
c^f/ft gegen rnenSi^^^'*^ s..'*^ i-i d;'f»it4t/ Gott erbitten 
So wirdt gt^'f^^-^^'- '-""^ ^^*"^ rxTre see/eti sein. 
Dis ioch ist m*'k» »»vlv ,v*x\\x\ /;♦ *\:s: ist /eicht zu tragen: 
Poch kattdu ^*<'v wv.. f^.:^ ;v^/(.v iwsgesch/iigen. 

prtfmh t*<jC «> * ^*^"^ **'*'* ^^ *'•*'■'• «'VV arm, schlecht schwach 

ttnd klein. 



,«.•1^^" 



V ». Sh^< *>« ^*^' ^MWdt rufft, \fbxt an v. 6. l^at bctacl^rct 

. V H»t^ WV W^ ^'^'^^^^ ^'' *^- w"*!^ «w^^ Seelen ftel^cn, v. 12. 

«tÄ» w^ ^U UW jiw twofu V. 14. ^rum geifl ic^ benen mtd^ bie 



85 

1 1. Am tage der Verkündigung Mariae. Luc. L [F5] 

Ntin jatichtze, was vol ajigst! nun frew sich, Twas vol 

Schmer tzen ! 

Der Vater aller ding hau seineji eid bedacht! 

Sein Engel hati die post der keuschen mutier bracht. 
Sein Engel der nicht mehr die gantz erstartai hertzen 
5 Vom paradis ausjagt. Was Eva zu verschertzen 

Im gartten willig war, bringt durch des höchsten inacht 

Die Jungfraw wider vor, die meiner sunden nacht, 
Gebiert die gnaden Sonn, und Himmellichte kertzen. 

Weil Adam vol von stoltz, wolt gleich dem Höchsten sein : 
I O Wir dt uns der Höchste gleich, undt zeucht be}' menschen ein^ 
Vol de?nutt, freundlikeit, zwar arm, doch reich von gaben. 

O Jungfraw vol von ehr ! vol gnad! vol heilikeit ! 

O spigel reiner zucht ! blum der letzten zeit! 
Wie halt, was iiidrig war, der Herr an dir erhaben» 



XL 3(uff bcn %o.% bcr S3er!Änbigun0 Mariae. Suc. L 

V. L nun finge toaö tooll ©d^mertfen! v. 2. ^cr bre^mal groffe 
©Ott l^at V. 5. Sagt m^ bem ^arabig. v. 6. SRel^r benn 3U totHig 
toor, bringt v. 8. ©cbÄl^rt v. 9. SBciC Slbom toolt' oyxl ©tolft bem 
i&6d^ften greid^e fc^n; v. 12. unb ®nab! unb ©eiUfeit! v. 13. 
ölumc legtet 3^it! 



•*. \ 5 :•.. ,V3ii andern Oslertag. 

/t :k . v.'A'' jJC> r s.'L::7\ zrü schon der tag erblast, 
'. N zMi ••»/. y«.^ MiTr, der abend t ist vorhanden, 
\ .'A .-i h üt- ^u.rk ikr luichi, die ieu/el sckwartzen schänden, 
yü: hi^f\7is huxJim an, man fühlt der plagen last: 
K '. Vm'X y^/ci »?//}/ lebens licht bleib deiner Kirchen gast. 
.' * ' \ / ^t*-^ 7-,^fi dcifum Creutz, von deinem iodi undt banden, 
i . m .<.«Ai« r^nu verstehn, iindt wie du auferstanden, 

Ai f^^^ die finstemus nun alle landt umbjast, 
. \.ch c^w d\>ch nicJit weg, du kanst uns klärlich lehren, 
IC Wit: t^u versprochner Helt, durch schmach zu hohen ehren, 
Durch's creutz zur cron, durch schmertz zur freud ge- 
gangen ein: 
Baldt wir dt, was kalt wie eis, von deiner lieb entbrennen : 
Baldt wirdt dich unser sin in rechter andacht kemun» 
Wir werden klug in dir, undt durch dich lebendt sein. 



XÜ. Sluff ben anbern Dftertag. Suc. XIV. 

V. 2. bcrl^anben v. 3. S)ic 9Ber(!e trüber 3flaci^t v. 4. S)ie Safter 
br^f^cn ein, man v. 5. S3reib be^ wnS Sebenösßid^t v. 8. SBofem 
bie ginftemül v. 1 1. burd^ ©c§mer^ \x^ S:i^ron bic§ eingefeftt, v. 14, 
^urd^ bic^ lebt toaS erbleid^t, toaS traurig, tüirb ergebt. 



87 

1 3. Am III. Ostertag. [F 6] 

VVü oft, mem licht, wü oft umbringt mich angst 

und weh! 
Wie oftmals vvilhnir trost, undt glaub, undtmutt zerrinnen? 
Wie oftmals kan ich mich vor schmertzen kaum besinnen. 

Wie oft?nals ruf ich schon, mein leben nun Ade, 
5 Doch wen mich deucht, wie ich im elendt itz vergeh, 
Vndt meine das mich wirdt kei?i jnittel retten können 
So wer dt ich deiner hulff und gegenwart recht innen. 

Den zeigstu mir die handt drin ich geschrieben steh: 
Den sagstu wie der zorn des höchsten abgelehnet 
lO Wie Gott imfridt mitt mir, und wie du mich versöhnet. 

Den lern ich das ich fleisch, gleich deinem fleische sey. 
Las, we7i ich nichts mehr schaw, mich deine wunden schawen, 
Vndt wen dem blöden geist wirdt vor dem tode gravuen. 

So schrey mir friden zu, und mach mich jammers^frey. 



XIII. 2lijff \i%x\, brüten Dftertag. Suc. 14. 

V. 5. \ibc^, \iO.% ic^ V. 6. SJnb me^ne "to^^ öor mid^ Im, 3ÄitteI 
%\x getoinncn, v. 8. 35nb ba^ in beine öanb id^ eingefd^tieben ftel^ ! 
V. 10. 3Bte ©Ott 'mit mit a« ftib' v. 14. So ftel^! D ^Äd^fter ^rop 
ber fc^hjad^en Seelen be^. 



78 

[F'^] 4. Am tage Stephani. Actor. 6. Matth. 2^, 

Der festen himmelhur g, von Gottes grim verschlossen, 
Ist hutt undt riegel frey, dort seh ich lES VM stehn, 
Zur rechten, ewig hoch, starck ewig, ewig schon. 

Ich kenrC die enge bahn, die für und fort begossen 
5 Mitt purpurrotem blut, das strömen gleich geflossen 

Von ihm, und dehn mein hertz, die itz schoji oben gehn 
Vor angst itz frewdenvoll, weit spotte, spey und höhn 

Die keine fioth, undt schmach undt folter hier verdrossen, 
Sindt aus der angst zum trost, vom todt zue Gott gefuhrt, 
10 Vndt mitt der ehren cron von CHRISTVS handt gezihrt. 

Trotzt ihr Tyrannefi trotzt! jagt mich aus ewren thoren! 
VVens himmelsthor aufgeht, werft diesen cürper ein ! 
Zubrecht was irdisch ist, dis fleisch, die arm undt beinl 

Mein schätz, der dri?i* verwahrt, wir dt dennoch nicht ver* 

lohren. 



IV. Sluff ben %(k^ Stephani. Actor. VI. SWattl^. 28. 

V. 1. 3)ie ©d^ulb unb ©rimm öerfc^loffen, v. 3. 2ln ©otteS 
redeten $anb, gro^mÄd^tig , ))t><i^ unb f^6n, v. 4. 3fiicl^t irie auf 
©olgati^a mit t>i(cm S3lutt begoffen v. 5. 3c§ fc^aue neben 31^m bie 
feiner @d^mac§ genoffen, v. 6. SGBie l[>err(ic§ fd^au id^ fie, h)ie jaud^s 
jenb umb x\)n gel^n v. 7. ]^6l^n v. 9. gu ^roft, burd^ 3:ob gu ®ott 
V. U. ^ro|t geinbe! jagt m\^ au§! öerf|)errt mir eure Xl^ören 
V. 12. Sßenn jenes %\^ox aufgellt v. 1 4. 3d^ iar\ ben Bd)(kli bod^ 
nid^t, ber barinn ift, tjerlicren. 



79 

5. Am tage Johannis des Euangelisten. Johan. 21. [F2] 

Sagsiu der weit ade? sol CHRIST VS gantz allein 
Der grundt sein, drauf du will die keusche liehe setzen ? 
So mus dich, wen er ruft undt fragt, kein trawren letzen. 
Du niust der Menschen hass, du must die grimme pein, 
5 Schmeriz, plagen streich und schmach, du must schlag band 

und stein, 
VVormitt der Teuf el pocht, für lauter wollusi schätzen, 
fa wen die feind auf dich, gleich alle länder hetzen. 

Doch mustu trew im ampt, und unerschrocken sein. 
Vor da dein junger geist vom fewr der weit entbrennet: 
I o Bistu baldt hin baldt dort in eigner lust gerennet, 

Wo frewdt undt eitel ehr, die Strasse dir gezeigt, 
Itzt tritt den rawen pass, undt lern in keten gehen, 
Hin wo der holtzstos brent, wo hohe creutze stehen, 

fa stirb dem der für dich vom hottz sein haubt ahieigt. 



V. Sluff 'tiZXK ^ag gol^annig bc§ ©öangcliftcn. Sol^ann. 21. 

v.l. ift ©l^riftug V. 2. ber ©runb, auff ben \iyx toUft v. 5. 
©d^IÄg, ©lenb, S3anb unb ©d^mad^, bu muft ©d^merg, Slngft unb 
©tein V. 8. S)od^ muft bu aU^eit treu unb v. 9. öon ^^ciffer Suft 
entbrennet v. 10. S3ift bu nad^ eignem ©inn balb ^ier balb bort ge« 
rennet v. 11. 2ßo eitel greub unb ®l^r v. 13. hjo ^ol^e ^fdler 
ftclS^en V. 14. 2)a ftirb bem ber fein §au})t bir öon bem (Sreu^ l^er« 
neigt. 



r^'-^^t ^^ -^^ ^^^ ^'^•^ unschuldigen Kindlin. Matth. 2. 
A'<t>^/* /^/t/^'t* Rachel nicht! ob gleich die zartte reben, 

Dein schönste Kinder lin^ im früling ihrer zeit 

Von mehr als grausen sturnty der Schwerter abgemqyt 
Doch ist*s noch gantz nicht aus! ach trawre nicht! sie leben, 
5 Die lämblin so ihr blut fürs wehrte lamb gegeben^ 

Sindt itz nach kurlzer angst, und kaum erkandtem leidt, 

Im ewig festen sitz der grossen herlikeity 
In der sie Gottes raht, undt hohes lob erheben, 
O selig, wer noch eh der mu7idt kan Christum nennen, 
10 Die glieder vor ihn gibt, wer aus der mutier schos 

Die märter cron ergreift, und tritt ins himmels schlos! 
O selig wer noch, eh er seinen feindt kan kennen, 

Schon überwunden halt, wer eh er sunde spürt 

Vnd eh er weis was todt, vo?i beide?i triumphirt. 



VI. Sluff ben ^ag ber unf^urbigen Äinblein. aJiattl^. 2. 

V. 2. %\t Äinber beiner 33ruft \m Sluffgang il^rer '^t\i v. 3. 
graufem v. 4. @§ ift fo gan^ v. 7. 3n bem befterntcn ©i^ v. 8. 
3n bem fie v. 10. 2Jlarterfron 



81 

7- Am tage der Taufe Iesv. Matth. 3. [F3] 

Der mehr als engelrein, dem aller himmel keer 
Mitt zitier n ehr erzeigt ^ lest sich aus Jordans flilsserif 
Zur reinigung der weit, durchs dieners handt hegissen 

Vjid Stift ein vvasserbadt, ein 7iewes gnadev^ rneer, 

5 Hier mus was garstig ist, hier mus was eisenschwer 

Auf unsern hertzen liegt, alshaldt zue gründe schissen, 

Dis ist der seelen hrun den lESVS auf mus schlissen. 

Das uns kein grexwel sciilam, keifi lasier mehr versehr, 
Doch wil er nicht allein mitt wasserströmen tauffen, 
10 Er wäscht mitt fev7)r widt geist, den ihmb erwehlien hauten. 

Wer zweifelt den?t, das er der erde?i Heiland sey? 
Es zeugt der irvahre geist! man hört in lüften schallen, 
Das dieser selbst der Sohn, der einig Gott gefallen. 

Der was der Sathan bittdt macht sauber frisch und frey. 



VII. Sluff \itxi 2:ag ber 2;aiiffe 3®f«. 2»attl5^. 3 

V. 3. gür bi^ it)a§ unrein ift v. 4. S3nb ftifft ^m ©egcnSBab 
V. 5. J&ir xKix^ XooA fd^dnblid^ ift t. 6. Sluf SRenfci^enl^ersen \\%i 
V. 7. toil fd^Hffen v. 8. fein Safter=^oft berael^r. v. 10. mit %\^mC 
unb ©eift v. 11. 3Ber ^toeifelt benn ba^ ®v ber ^e^lfanb fe^? 
V. 14. 2)er alle, bie fceflecü, mad^t rein unb @ünben fre^. 



VN 



^vv 



iK,^*l ^ Am tix^ijx^ dor hekelirung Pauli. Matth. 19. Act. 9. 

Jhi\ svn» (Ur matschen heriz eh als man incini^ verwendt, 
}!cM oft de t feinde zotiiy iindl ungesli'unes pochen, 
I //(// das schon d/osse schwei'dt im, augcnblik zubrochen. 
Wer seine skichel leckty nimbt schnei ein bhiltig e?idt! 
5 Ob gleich der grimme Said vor lauter toben brenty 
Hatl dochi eh den er recht der Christen bliitt gerochen, 
Sein muit sich unvcrsehns vor Gottes plitz verkrochen. 

Sein sc/inarchen ligt im staub, sein äugen sindt verblendtl 
Ja, was noch mehr^ der mensch, so mitt creutz, bandt und plagen, 
10 Sich wieder Christum setzt, lernt nichts als Chi'istum sagen, 
Vndt breitet Christi rühm vor allen prifitzen aus. 
So sturtzt der grosse Gott auch alle die dich letze7i, 
Vndt vüil dir hundertfach, was ihr geitz raubt, ersetzen, 
Drumb leid, und las für ihn, kindt, vater,freimdt undt haus, 

VIII. Sluff ben 2:ag ber S3e!el^rung «ßauli. SRottl^. 19. «ct. 9. 

V. 3. in einem 3^u juBrod^en v. 4. nim&t ein erfc^recf(ic§ ©nb 
V. 8. fÄKt in ^i(i.\x\i, fein Sluge toirbt geblenbt v. 9. ber 3Kann 



83 

g. Am tage der reinigung Mariae. Luc. 2. [F4] 

Mein Her 7'^ auf den ich iraw, der du den blifiden scharen ! 
Dein arnien heiden volck, hast deine irew erweist, 
Vndt was dein wahrer mimdt versprochen, kar geleist! 

Las nun den müden knecht in stillem fride fahren» 
5 Bind meine Sek los, las nach den trüben jähren 

Mich selig schlaffen ein, wie mich dein gnadengeist 
Versichert weil ich nun, dis was der Himmel preist 

Vnd was die Seelen heilt, die kranck in sunden wahren, 

Mitt diesen äugen schaw. Ich schaw den mittler an, 

10 Ich schaw die frewden quell die mich erquicken kan, 

Vnd die mitt vollem ström durch alle lande dringet. 
Ich schaw der erde?i trost! ich schaw das helle licht. 
Das durch die finster nacht des schwartzen todes bricht, 

Vndt das zum himmelschlos mich weg vom irweg bringet» 



IX. Sluff ben ^ag ber ^Reinigung 3Wanae. Suc. IL 

§®rr! ber bu bid^ ber 3Rettfd^en blinbcn ©d^aaren, 

S)ie ^Iflad^t unb 2:ob erfd^retfet 

3^unmei^r entbedet, 
Sag beinen Äned^t \x{, ftiUem gribe fal^ren: 
§ßrr nim' mid^ l^in: Sag nad^ \i%X{. trÄben Salären 

SWid^ log! ireit ber crtoedfet 

2)cr, it)a§ ht^zdti 
2lbtodfd^t unb 'ijtxVi, bie, bie fd^on auff ber Sauren. 

aJiein Betrübtes 2(ngefid^t 

@il^t ba§ eble Sebenö^Sid^t 
S)a§ bu bereiteft l^aft: e§ fil^t bie neue Sonne! 

S)en 2;roft, ber un§ erquidet 

2Benn SRotl^, unb (Sterben brÄdet 
®« ftl^it SfraeU (Sl^r, unb alTer SS6rdfer SBonne. 



^ 



lO. .Vm tage Mattliiae. :\Jatth. IL 
»v;-; iTÜ' die weisftett ru/ty hört wie die liebe schreit: 
V.'.Ai:v OiUy komt, die angst, die ach undt weh verzehret, 
. <* <iie du hartie last der grossen schuldt beschweret; 
komht die ihr bebt in nohty undt sinckt in trawrikeit. 
^ Kombt die ihr irre geht, in schz^artzer dtinckelheit. 
Koiubi die der grimme zorn, des höchsten schar/ versehret / 
Hi<t' wir dt euch labsal, trost, frid, frewde, tust, bescheret, 

Hiir ist der fr ey Stadt schlos: hier ist ewr heil bereit. 
Xembt willig auf mein joch, undt lernt nach meinen sitten. 
\0 S(.inft gegeti menschen sein, in dertiutt Gott erbitten 
So wirdt gewünschte ruh umb ewre seelen sein» 
Dis joch ist mehr als süss, die last ist leicht zu tragen: 
Doch halt die kluge weit mein lehren ausgeschlagen, 

Drunib zeig ich mich der schar, die arm, schlecht schwach 

und klein. 



X. 9luff \i^n %ci% HÄatt^i». HÄattl^. IL 

V. 1. §6rt QLXi bic SBeiJl^cit rufft, l^6rt an v. 6. l^at bcrge^^ret 
V. 8. irnb euer ^e^r Bereit v. 11. umb euer ©eelen ftel^cn, v. 12. 
unb mel^r alg leidet gu tragen v. 14. 3)rum ^eig id^ benen mid^ bie 
orm unb fd^Ied^t einge^n. 



85 

1 1. Am tage der Verkündigung Mariae. Luc. L [F5] 

Nun jaiichize, was vol angst! nun frew sich, was vol 

Schmer tzen ! 

Der Vater aller ding halt seine?i eid bedacht! 

Sein Engel hatt die posi der keuschen mutier bracht. 
Sein Engel der nicht mehr die gantz erstarten herizen 
5 Vom paradis ausjagt. Was Eva zu verschertzen 

Im gartten willig war, bringt durch des höchsten inacht 

Die Jungfravv wider vor, die meiner sunden nacht. 
Gebiert die gnaden Sonn, und Himmellichte kertzen. 

Weil Adam vol von stoltz, wolt gleich dem Höchsten sein : 
I o Wir dt uns der Höchste gleich, undt zeucht bey menschen ein^ 
Vol demutt, freundlikeit, zwar arm, doch reich von gaben, 

O Jungfravv vol von ehr ! volgnad! vol heilikeit ! 

O spigel reiner zucht! blum der letzten zeit! 
Wie hatt, was 7iidrig war, der Herr an dir erhaben. 



XI. 3(uff ben %(x.^ ber S3er!Änbi0iin0 Mariae. Suc. I. 

V. 1. nun finge toaö tooll ©d^mertfen! v. 2. ^cr bre^mal groffe 
©Ott l^at V. 5. %<o<%i fxvA bem ^atabi^. v. 6. aRcl^r benn %yx ^^x% 
toor, bringt v. 8. ©ebÄl^rt v. 9. SBciC Slbam toolt' au8 ^iXf\\ bem 
i&6d^ften glcid^c fe^n; v. 12. unb ®nab! «nb ©eilifeit! v. 13. 
ölume legtet 3^it! 



8G 

[F5-] 12. Am andern Ostertag. 

Hertz libster lES V schavi^ wie schon der tag erhlast, 
Die Sonne rcni ins Meer, der ahendt ist vorhanden, 
]\lan sieht die vvei'k der nacht, die teufet schwartzen schänden. 

Mit hauffen brechen an, man fühlt der plagen last: 
5 Weich doch nicht lehens licht bleib dei?ier kirchen gast. 
Wer vvirdt von deinem Creutz, von deinem todt undt banden, 
Vom leiden was versteht, undt wie du auferstanden, 

Im fall die finsternus nun alle landt uvibjast. 
Ach eyle doch nicht weg, du kanst uns klär lieh lehren, 
10 Wie du versprochner Hell, durch schmach zu hohen ehren. 

Durch* s creutz zur cron, durch schmertz zur freud ge^ 

gangen ein: 
Baldt wir dt, was kalt wie eis, von deiner lieb entbrennen : 
Baldt wirdt dich unser sin in rechter andacht kennen. 

Wir werden klug in dir, undt durch dich lebendt sein. 



Xn. Sluff ben anbern Dftertaß. £uc. XIV. 

V. 2. berl^anben v. 3. ^ie SBerdfe trüber 91ad^t v. 4. %\t Safter 
bred^en ein^ x(i<xx\, v. 5. S3reib be^ yxx\.% SebengsSid^t v. 8. SQßofern 
bie ginfternü^ v. 1 1. burd^ ©d^mer^ in %\^xt>xi bid^ eingefett, v. 14. 
2)urd^ bid^ lebt iraS erbleid^t, iraS traurig, irirb ergebt. 



87 

13- Am 111. Ostertag. [F6] 

Wie oft, mein licht, wie oft umbringt mich angst 

und weh! 
Wie oftmals will mir trost, undt glaub, undtmutt zerrinnen? 
Wie oftmals kan ich mich vor schmertzen kaum besinnen. 

Wie oftmals ruff ich schon, mein leben nun Ade. 
5 Doch wen mich deucht, wie ich im elendt itz vergeh, 
Vndt meine das mich wirdt kein mittel retten können 
So wer dt ich deiner hulff und gegenvvart recht innen, 

Den zeigstu mir die handt drin ich geschrieben steh : 
Den sagstu wie der zorn des höchsten abgelehnet 
lO Wie Gott im fridt mitt inir, und wie du mich versöhnet. 

Den lern ich das ich fleisch, gleich deinem fleische sey. 
Las, wen ich nichts mehr schaw, mich deine wunden schawen, 
Vndt wen dem blöden geist wirdt vor dein tode grawen, 

So schrey mir friden zu, und mach mich Jammer s^frey. 



XIII. 2luff bcn britten Dftertag. Suc. 14. 

V. 5. bönft, ba| ic^ v. 6. SJnb me^ne ba^ bor mid^ Im. 3KitteI 
gu getoinnen, v. 8. SBnb baf; v^ beinc öanb id^ eingefd^ricben ftel^! 
V. 10. 2Bie ©Ott 'mit mir %\\ frib* v. 14. 80 flel^! D ^^^^x 2;rofk 
ber fci^Jtjaci^en ©eeten be^. 



88 

[F6*^] 14. Am tilge Philippi und Jacobi. Johan 14. 

Schlag alle trübe furcht aus deinen siimen^ 

Du kleiner hau ff ! wer seinem Christo Irawi, 
Dem ist die sicher wohnwig schon gebawt. 

In Gottes haus^ die keine schwc/el rinnen^ 
5 Vndt Hellensturm, und Teufel brechen können. 
Alsbaldt dir von den donnei'wolcken grawt, 
AlsbcUdt dein aug, der feinde rüstung sc/iawt : 

Fleuch strack, undt halt dich steif, in diesen zinnen. 

Dein lES VS ist der weg, du kanst nicht irren : 
10 Er ist die warheit, so dich nimmer melir 

Mitt falsch ^cr lichten Worten kan verwirren, 

Drumb glaube fest, dein lESVS ist das leben, 
Oh gleich der todt raubt dieser glider ehr 

Er wird dir dort die schöner vvidergeben. 



XIV. Sluff ben %a% «ßj^ili^^i unb Sacobi, Sol^ann. 14. 

V. 2. a)u fleine ©d^aar! v.3. 3)em ift bie feftc 3Göol^nung auff- 
%<^bCiXii V. 7. Sönb bcin (Scftd^t ber geinbc v. 8. ©0 fleud^ unb l^a(t 
bid^ ftetff 3U biefen 3in"^n- v. 10. bie btcfe v. 14. Gr ft^irb Jtc bir 
bort fd^6ner toibergeben 



89 

15- Am andern Pfingstage. Johan 3. [F7] 

Der evvi'g irawe Gott, hatt die nichts wehrte weit 
Aus heisser Hb so hoch, in seinem sin geschätzetf 
Das er seift einig kind dafür in todt gesetzet, 

Zum heil, trost, raht und schütz, zum tewrcn losegeldt, 
5 Wer sich initt festem ernst an diesen mittler hält, 
Den wi?'d kein Untergang, kein hellensturm verletzen, 
Er wird im freiwden schlos des himmels sich er geizen 

Wen 7iun der erden haw im letzten ferjvr verfeit, 
Gott halt uns nicht sein kindt zur straffe senden wollen, 
10 Sein kindt, durch das wir frevvdt und heil erlangen sollen. 
Wer standthaft auf ihn trawt, den schreckt sein urtheil nicht. 
Wer diese hui ff ausschlegt, undt sich mitt groben stmden 
Dem printz der fünsternus noch fester wil verbinden. 
Bleibt ewig schwer verdampt, und schawt kein himmels licht. 



Xy. Sluff bcn anbern sßfinßft^Sag. 3o)^an.3. 

V. 2. @o l^od^ Q.)x% l^ciffer Wi' va v. 3. für pe bal^in gefefeet 
y. 4. 6€in Äinb ber ©rbcn §eU unb S^latl^ unb £6fes®elb. v. 6. 
ben l^at Itvx SSntergang, !ein §6lletts ©turnt öerletfet v.T. fte« er« 
0e(ei V. 8. xxi legten 93ranb einfdlt. v. 12. burd| grobe @6nben 
V. 13. SBil mit ^eel§ebul& unb 93eliar öcrbinbcn 



[Fj^] i6. Am dritten Pßngstag. Johan. 14. 

l^Ver durch die thur nicht komli, wer ander "cveg erdencket, 
\ 'nd hinterweris steigt ein, thut zuie ein rauber pfligt^ 
Der wüttaid umh sich greift, undt m die herde schlegt. 

Der geitz und rasetis voll manch schaff zu tode kräncket. 
5 Wer aber recht zum thor, sich unerschrockeji leruket. 
Der der ists auf des wort sich jedes lämblin regt. 
Der ists der rechte lieb zu meiner herden tregt. 

Der furht sie, wol vol gras der berg ins thal sich sencket. 
So spricht des Höchsten Sohn, der selbst die rechte thiir, 
10 Wer durch ihn eingeht, lebt und wir dt auch für und für 

iieiwtmdtschte Seelen ruh und gutte weide finden, 

V Ver vor, undt ohn ihn kombt, ihutt wie die wölffe thun, 
Die iwurgcn, weil bey nacht die mziden Hirten ruhi, 

Vndt vven der tag bricht an, aus furcht der straff, verschwinden. 



XVI. atuff bm brittcn ^fingft = SCag. '^o\)m. 14. 

V. 1. Sßer btird^ ba§ X\^ox nid^t gel^t, Vott falfci^e SOßeg' erbencfet 
V. 2. einfißt, tlS^ut a(§ v. 4. SBnb rafenb mand^eS ©d^aff aug ®ei| 
311 !lobe fr&ndPet. v. 5. 9GBer aber gu ber Xi^tt, fid^ v. 6. beffen 
V. 7. 9GBer unüerfAlfc^te ®unft gu meiner §eerbe trdgt v. 8. too ba« 
?felb ble feifte Söeibe fd^entfet. v. 13. <3o iPÄrgcn v. 14. SSnb toetin 
ber %(\^ anbricht, c^w^ T^wx^iji in e^( k»erfd^h)inben 



91 

17. Am tage Johannis desTaufFers. Lud [F8] 

Der lichte morgensiern dringt durch die trübe nacht! 
Die gnaden Sonn ist nah ! last uns den höchsten loben, 
Der unser fr eyheit lust nicht länger halt verschoben, 

Vnd uns ein hor?i des heils in Davids haus gemacht, 
5 Was seiner pr ister mundt, was vidnch Prophet vorbracht; 
Wir dt war, er bricht entzvvey der sioltzen feinde toben 
Hz funckelt seine gunst, undt jamrig sein, von oben, 

Er hatt den tewren eidt, des bundes pfandt bedacht. 
Ihm dint, so lang euch scheint die helle lebenskertzen, 
Von furcht undt banden fr ey, mitt heilig -reinem hertzen. 

Geht vor ihm her, undt bahnt der rawen wege pfadt. 
Ruft: schawt das Heil ist dar, der abgrund höchster gutte 
Steckt seine Straten aus. Geht V07i der todten hutte 

Itzt, weil der tag bricht an, in Gottes fr idenstadt. 



XVII. Sluff ben 2:ag Sol^annig beg XÄuffcr«. Suc. I. 

V. 1. öülbnc V. 2. SRal^ ift bie ©naben^Sonn! laft unS ben 
$@cren Toben v. 3. S)ec unfcr %t^\fcj^\i ntd^t l^at linder auff« 
gefd^oben v. 5. '^Xyxn totrb erfftat toaS Idnöft gmM> @otte§ 9^at^^ öor* 
brad^t v. 6. ^er §6d^fte brici^t entgtoe^ v. 7. leud^tet feine ©unft 
unb treue ^reu Don ^"^zx^., v. 13. au§ ber J'oblen §i'itte v. 14. S)aS 
gid^t anbrid^t 



92 

[F82] i8. Am tage Petri undt Pauli. Matth. i6. 

Xh'hl irgciidt ehi Prophet, iiicht der ans Jordans strande 
Mitt Wasser hat getaiifft, flicht der de?i Himmel schlos, 
Vndt lichte ßammensfröm auf seine feinde gos, 

Den Gott im fevvr abholt, bricht deine Schwefelbande, 
5 Des Höchsten grosser Sohn gibt selbst sich dir zum pf aride, 
Vndt bürgt für alle schuldt. Er last des Vätern schos. 
Er macht durch seine pein dich deiner straffen los. 

Sein Spott tilgt deine schmach, sein mangel deine schände, 

Dis ist der rechte fels, drauf seine kirch gegründet, 
I O Die nicht der hellefi reich, die nicht der Teufel macht 
Je überwinden kan, vor der der feinde prachi, 

List, toben, neid und stürm, hass, pochen, trotz verschwindet, 
Dis ist der Himmel selbst, VVchn lESVS hier los spricht. 
Wird los, und wen er bi,ndt, erlangt die freyheit nicht. 



XVIII. 2(uff bcn 2:ag ^ctri unb ^uli. 2Ratt]^. 10. 

V. 3. gcuer (£tr6ni v. 4. vx %\\xi abl^olt v. 5. ju ^fanbe 
V. 9. 3luff biefem gelfen ftel^t bie Äird^e fcft gegrünbet. v. 12. ©turnt, 
unb .§a^ unb %tt>% ijerfd^njinbct. v. 13. 2)a ift 



93 

IQ. Am tage der Heimsuchung Mariae. Luc. 2. [G] 

AiiJ\ auf mein hertz! auf, auf den He7'ren zu erheben! 
Der hrwiquell meiner fr eud sol Gott der Heilandt sein, 
Gott der mit seiner irevv, mitt seiner gnadenschein 

Mich dürftige hcstrali, mich todte heissen leben, 
5 Es wird mein hoher rühm in aller lippen schweben, 
Weil er so hohe ding mir die ich a^m undt klein 
Vom himmell ab erweist, er ist's der gantz allein 

In almacht heilig heist, der für undt für wil gehen. 

Sein arm reicht treflich weitt, undt greift die stoltzen an, 
lO Das sie wie sprew vergehn^ iwer ist der bleiben kan 

Wen er der fursten pracht mit cron undt thron tunbstürtzet, 
Vndt was im staub erhöht! Er fült manch wüstes haus, 
Vnd macht die reich sind, arm: Sein trew ist keinmal aus: 

fa, was er einmall spricht wirdt nimmer7nehr verkürtzet. 



XIX. 9(uff ben Stag ber ^eimfud^unö 3Äanse Suc. II. 
V. 1. 2(uff meine ©eel: Saft uu§ ben §®rren \)Q<i) etl^^^ben! 
V. 2. S)tc 33runnquell meiner Suft fott ®ott mein §e^lanbt fel?n. 
V. 5. fteter Slul^m auff alTen v. 6. an mir, bie 2(rm wnb Älein 
V. 7. ^ie feine SWagb, eraeigt. v. 10. l^ingel^n v. 12. 2Ba§ in bem 
Bi(i\x\> V. 13. 2)ie ^reu l^at feinmal au§. v. 14. ©o hjenig al§ fein 
3Bort, toirb feine Ärafft ijerfür^et 



[U-l 20. Am tage Mariae Magdalenae. Luc. 7. 

Die threfien, so du schavvst von diesen wange?i flüssen. 
Dringt ernste rew, doch mehr entbrandte liebe vor. 
Die, so zu Christi stimb verstopft hertz mundt und ohr, 

Kombt itz, tmd feit vol angst zu seinen zartten fassen. 
5 Die äugen, die sie sonst lies hin undt wieder schissen, 
Schawn trawrig under sich, und dürfen nit empor. 
Die har, der geilheit netz, drifi viler laster chor 

Manch hertz verwirrt, lernt itz die keuscheit selbst ein- 
schlissen. 

In dem sie Christi fus mitt heissen zehren netzet. 

Halt Christus aller schuldt undt sünde sie entsetzet. 
Sie macht des Herren füs, er ihre Seele rein, 

Sie rührt den artz kaum an, er heilet ihre wunden, 

Sie windt ihr har umb ihn, undt wirdt doch selbst verbunden 
Sie salbet seinen leib, er stillet ihre pein. 



XX. Sluff Un 2:ag 3)lartae 3)k0barenae Suc. 7. 

V. 1. bie bu fc^auft v. 2. entbrdnte Sib', l^crDor v. 3. 2)te offt 
t)or ©l^rifti SBort, Derfto^ffet §er$ unb Dl^r v. 4. öcr Slngft v. 5. 
\>xt fie li^ balb l^in balb toiber fd^iffen v. 6. ©el^n traurig unter 
\x^, x^x 8euff^en ftetgt emjjor v. 7. ^aS $aar ber SSnjud^t 3fleJ, 
ber 2Jlunb beg §er^en %^tx v. 8. ^a§ ©eile fing, lernt 



95 

2 1. Am tage Jacobi des Apostels. Matth. 20. [G2] 

Im fall du fröhlich will dort stets bei Christo sitzeUy 

So nimb sein harttes Creutz mitt frischem mtitt hier auff. 
Den lohti tregt niefnand weg, der nicht durch schweis undt 

lauff 

Das weilte ziel erreicht, vvehn nicht die dornen ritzen. 
5 Bricht schwerlich rosen ah, du nmst im kämpf platz schwitzen. 
Du must der Schwerter grirnm, du must der plagen hauff, 
Den galt und wermutt kelch, die rote marter tauff, 

Nichts achten, wo du trachst nach dieses berges spitzen, 
VVehm hier der blinde neidt der weit zu hertzen geht, 
10 Wehr fleucht wens str eitlen gilt, wer nicht die prob ansteht, 

Wer nicht sein eigen fleisch, und stoltzen geist kan fangen, 
Wer nicht in kämpfen sigt, wer nicht sein haupt aufhebt 
fe mehr die angst ihn druckt, wer nicht im sterben lebt, 

VVirdt flicht des glaubens soldt, die ehreyikron erlangen. 



XXI. 2luff ben Sag Sacobi beg 2l})ofler§. maü^, 20. 

V. 1. iDtlft bort be^ bem §®rren fi^en, v. 5. SJu muft l^tr 
!4m^)fcnb fc^toiten v. 10. hjer nic^t bie ^ff' ausfielet, v. 13. tocr 
nid^t aud^ ftcrbenb (eb't 



[C»^''] 22, Am tage Laurentii. Johan. 12. 

/ ' r^// fu'M das weüzen körn, ins grab der erden feit, 
Vndt sich den schnellen zahn der faule last verzehren. 
So kan es keine hliiit, auch keine frucht gevvehren. 

Üb 's schon viel savienskraft und vvachsthumb in sich hell, 
5 Doch wen der ackersman die reiche saat anstelt, 
y?idt es dem boden trawt, mus eilendts sich verkehren 
VVas todt und unwehrt war. Man schawt die fetten ähren, 

Man schawt der häbner zahl vorkeimen aiiff die weit. 
So wer sein liebes fleisch vor Gott nicht au ff" wil setzen : 
10 Wir dt was er schonen will durch höchste noth verletzen. 

Hier gib, verleur, und lass dort bringts Gott reicher ein. 
Wer Christo trewlich folgt, wer durch schmach angst undt 

streiche, 
Vndt todt ihm ehnlich wir dt, soll dort in fr ewdenr eiche, 

In ehr, lust, frewd undt wonn ihm ewig gleich auch sein. 

XXII. 2luff ben Sag Saurcntii, 3ol^. 12. 

V. 4. Ob e§ fd^on Safft unb Ätafft unb ^c^^x(i%x\. m ftd^ \^h\i 
V. 10. SDort fomt e§ reid^cr %\xi v. 13. fol in \i%m greubenreid^e 
V. 14. 3n eieren, Suft unb SBonn' 'yXj'm. etoiß gleid^e fe^n. 



97 

23- Am tage der Hinfahrt Mariae. Luc. lo. [G3] 

Was nutzl es sich mitt sorgen viel bemühen? 
Was hilfts in steiten kummer tag undt nacht, 
Gespannet sein bis das die grimme macht, 

Des todes heist ins schwär tze grab uns flihen 
5 Recht selig ist dem ISEVS halt verlihen 

Was notig nur, der was die weit hoch acht 
Mitt recht erleuchten sinnen steiff verlacht, 

Vndt einig sitzt zu seines herren knien. 

Wer da die höchste Weisheit höret lehren, 
10 Halt seiner seel das beste theil erkiest, 

Drumb mag ihn keine noth noch angst versehren, 

Wehm sein los schon ein gutt theil zuerkennet; 
Wer Christi leib recht einverleibet ist. 

Bleibt ewig dran verknüpft und unzertrennet. 



XXIII. auff ben Xag ber ^infai^rt äRariae, «uc. 10. 

V. 2. l^ilfft y. 4. %%^ %t>\it%, yxx(S> \x\& fd^h>av|e @rab l^eift 
fiiel^en v. 8. äßer einig rul^t be^ v. 10. $at fd^on );>or fid^ baiS 
V. 11. 2)rumb mag ii^n feiner ©orgen SCngft öerfe^ren v. 12. 2)cr 
bem fein £0^ fd^cn ^at fein gut %\^vX suetfennet v. 13. i^ir eim>er^ 
leibet ift v. 1 4. äßirb t)on il^m burd^ !ein ^d^ ! nod^ ^ro^ nod^ äBe)^ 
getrennet. 



98 

[G3*] 24. Am tage der Verklärung Iesv. Matth. 17. 

Gleich wie das heill der weit miii hellem glaniz umhgehen 
Auff Thabors spitze steht, wie seiner kleider licht j 
Mitt klaren Straten hlendt der jünger angesichts 
So scheint, wer Christum libt, in ?iew verklärtem hhen, 
5 Hier schawstu den Thesbith und Mosen einig sclrweberi. 
Der eilends doch verschvmndt, dortt flihn die enget nicht, 
Dortt ist der Menscheii hauff der nicht von sterben sprirht. 
Dort sind die Gottes trew mitt freiem ?nundt erheben. 
Hier halt des Himels fürst mitt wolcken sich umbdeckt, 
10 Hier wir dt durch seine stim der jünger furcht erweckt: 
Dort liortt man wie er tröst, dort kan man klar ihn schawen. 
Wen hier ein augenblick, so fr'ölich Petrum macht : 
^ Was wird wol ewig thun? Drumb eilt ihr leut und 

wacht, 
Vfid last uns frölich dortt, ?iicht hier die hutten bavve?j. 



XXIV. Sluff ben %a% bet «erfUrung 3@fu. fölatti^. 17. 

V. 3. §ell5©tralcttbc üerblcnb't v. 5. ^ix fd^auft bu SRofcn nur 
mit bem 2:i^e^ttcn fd^tocbcn v. 6. Äaum einen Slugenblirf ü. 7. 
SDort ift ber J&auffen ber gcl^eime S^ing* augf^rid^t v. 8. ©otte« 
3lul^m V. 10. ä)er Senget §er^ erfd^rerft v. 11. 25ort 1^6rt man 
feinen ^roft v. 12. SBenn l^ir tm einig nun, fo 



99 

25. Am tage Bartholomaei Luc. 22, [G4] 

Las fürsien auff der weit mit grossen namen prafigen: 
Ihr diamanten glantz, ihr rotte purpur zier, 
Ihr wolust, macht und gutt, ist rauch und dunst für mir. 

Der, wen ein wind entsieht, ist augenhlicks vergangen 
5 Wer das besternte schlos, wer krönen will erlangen^ 
Die keine zeit abnimbt; wer fr'ölich für undtfur 
Will herrschen; geh den weg durch die gedrattge thur, 

Die uns schleust demutt auff. Doch wer nur an vinll fangen: 
Vnd nicht die reis ausdaurt: thut zwas er thut umbsonst. 
I o Du must den rawen pfadt, du must der nebel dunst, 

Vndt iwas mehr schrecklich scheint, mitt starckem mutt ertragen. 
Wer Christi blutschweis schawt, schawt entlich Christi 

sieg, 
Wer trew hell bis in todt, soll nach dem sawren krie^ 

Von frewde, ruh undt tust, von loht undt jauchtzen sagen. 



XXV. ^uff bcn SCag «art^olomaei, Suc. 22. 

V. 2. ii^r eitle ?ur^ur 3ir v. 3. Shxb SBottuft b. 4. ift untoer^ 
fel^nS Dergangen v. 7. mu^ ben 3Beg v. 8. 2)ie 3)emutl^ aufffd^Ieuft 
gel^n v. 9. tl^ut XqqA er tl^ut üergebenig; v. 10. bu mujt ©efal^r 
beS Sebenig, v. 11. SSnb h)a§ mel^r fd^recflid^ fd^eint, ertragen mit 
©ebult V. 12. ©igen v. 13. 2Ber treu biß in ben ^ob fingt nad^ 
bem fauren Kriegen v. 14. S^on greube, S^hil^ unb Suft, frei^ 'o^Xi. 
2:0b, §ea unb (Sd^ulb 



7* 



90 

[Fj^] i6. Am dritten Pfingstag. Johan. 14. 

Wer durch die ihur nicht kombt, wer ander weg erdenckei, 
Vnd hinierwerts steigt ein^ thut wie ein rauher pflegt,, 
Der wütteiid uvib sich greift, midt in die herde schlegt. 

Der geitz und rasens voll manch schaff zu tode kräncket. 
5 Wer aber recht zum thor, sich unerschrocken lencket. 
Der der ists auf des wort sich jedes lämblin regt. 
Der ists der rechte lieh zu meiner herden tregt. 

Der furht sie, wol wl gras der berg ins thal sich sencket. 
So spricht des Höchsten Sohn, der selbst die rechte thtir, 
10 Wer durch ihn eingeht, lebt und wirdt auch für imd für 

Gewundtschte Seelen ruh und gutte weide finden. 

V Ver vor, undt ohn ihi kombt, thutt wie die wölffe thun. 
Die würgen, weil bey nacht die mudeyi Hirten ruhn, 

V?idt vven der tag bricht an, aus furcht der straff, verschwinden. 



XVI. aCuff ben britten $fin0ft=2:ag. So^S^a«. 14. 

V. 1. SBer burd^ ba§ 2;i^or nid^t gcl^t tper falfd^c SQßeg' erbencfet 
V. 2. einfdttt, tl^ut a(g v. 4. SSnb rafcnb mand^eiB @d^aff om^ ®ei| 
au 2:obe frdndPet. v. 5. SBct aber gu ber %^^t, fid^ v. 6. beffen 
V. 7. SBer unüerfÄlfc^te ®unft gu meiner §eerbe trdgt v. 8. hjo \>oM> 
gelb bie feifte Söeibe fd^entfet. v. 13. (3o lüÄrgen v. 14. SSnb toetin 
ber %a% anbrid^t, an§ gurd^t in e^I berfd^toinben 



91 

17. Am tage Johannis des TauiFers. Lud [F8] 

Der lichte fjiorgensiern dringt durch die trübe nacht! 
Die gnaden Sonn ist nah I last uns den höchsten loben, 
Der unser fr eyheit bist nicht länger halt verschoben, 

Vnd uns ein hörn des heils in Davids haus gemacht, 
5 Was seifter prister mundty was indnch Prophet vorbracht; 
Wir dt war, er bricht entzvvey der stoltzen feinde toben 
Ilz funckelt seifte gunst, undt jamrig sein, von oben. 

Er halt den tewren eidt, des bundes pfandt bedacht. 
Ihm dint, so lang euch scheint die helle lebenskertzen. 
Von furcht undt banden fr ey, mitt heilig- reineiti herizen. 

Geht vor ihm her, undt bahnt der rawen wege pfadt. 
Ruft: schawt das Heil ist dar, der abgrund höchster gutte 
Steckt seine Straten aus. Geht von der todten hutte 

Itzt, weil der tag bricht an, in Gottes fridenstadi. 



XVII. 2luff ben %a% SoljianniS be« X&uffer«. 2uc. I. 

V. 1. öÄIbnc V. 2. ^f^al^ tft bie QJnabcn^Sonn! laft unS ben 
ip@rren loben v. 3. S)ec unfer gre^l[>eit nid^t l^at Idn^er auff« 
gefd^oben v. 5. 9?un toirb erfüllt h)a§ Idngft au§ ©ottcS 9latl^ i>or« 
brad^t v. 6. 2)er §6d^fte brid^t entshJe^ v. 7. Icud^tet feine ®unft 
unb treue ^reu bon Oben. v. 13. aug ber lobten §i'itte v. 14. S)aS 
Sid^t anbrtd^t^ 



92 

[F82] i8. Am tage Petri undt Pauli. Matth. lü. 

Xhhi irgemii an Prophet j nicht der ans Jordans strande 

Mi'tt iTasser hat getauß'fj nicht der den Himmel schlos, 

\ 'ndt lichte flammenström auf seine feinde gos. 
Den Gott im /e7Tr abholt, bricht deine Schwefelbande. 
5 Des Höchsten grosser Sohn gibt selbst sich dir zum pfände, 

Vndt bürgt für alle schuld t. Er last des Vätern schos. 

Er macht durch seine pein dich deiner straffen los. 
Sein Spott tilgt deine schmach, sein mangel deine schände. 
Dis ist der rechte fels, drauf seine kirch gegründet, 
I o Die nicht der hellen reich, die sticht der Teufel macht 

fc iiberiTinden kau, vor der der feinde pracht, 
List, toben, neid und stürm, hass, pochen, trotz verschwindet. 

Dis ist der Himmel selbst. VVchn lESVS hier los spricht. 

Wird los, und wen er bi;idt. erlangt die fr ey heil riicht. 

XVIII. 2(uff ben ^ag ^ctri unb ^auli. 2Kattl^. 10. 

V. 3. gcuer %ixhm v. 4. in ®Iut abl^olt v. 5. %yx ^fanbe 
V. 9. 3[uff biefcm gelfen fielet bic Äird^e feft ö«9tünbct. v. 12. Stunn, 
unb §a^ unb 3jro| t^crfc^toinbet. v. 13. 3)a ift 



9B 

IQ. Am tage der Heimsuchung Mariae. Luc. 2. [G] 

Auf, auf mein hertzl auf, auf den He?'re?i zu erheben! 
Der brunquell meiner fr eud sol Gott der Heilandt sein, 
Goti der mit seiner trevv, fniit seiner gnadenschein 

Mich dürftige hestralt, micli todte heissen leben, 
5 Es wird mein hoher rühm in aller lippeti schweben, 
Weil er so hohe ding mir die ich aiin undt klein 
Vom himmelt ab erweist, er ist*s der gantz allein 

In almacht heilig heist, der für undt für wil geben. 

Seilt arm reicht treflich weitt, undt greift die stoltzen an, 
10 Das sie wie sprew vergehn, zwer ist der bleibcfi kan 

Wen er der fürs ten pracht mit cron undt thron umbstürtzet, 
Vndt was im staub erhöht! Er füll manch wüstes haus, 
Vnd macht die reich sind, arm: Sein trew ist keinmal aus: 

fa, was er einmall spricht wirdt nimmermehr verkürtzet. 



XIX. Sluff ben S^ag ber Jpeimfuc^ung SÄaria? Suc. II. 
V. 1. 2(uff meine @ee(: Saft uu§ ben §@rren l^od^ eriSielJen! 
V. 2. 2)ie SBrunnquell meiner Suft foU ©ott mein §e^Ianbt fe^n. 
V. 5. fteter SRul^m auff atten v. (J. an mir, bie 2lrm «nb Älein 
V. 7. 2)ie ]dm HKagb, erzeigt, v. 10. l^ingel^n v. 12. 2Ba§ in bem 
©taub V. 13. 2)ie %xtu l^at !einma( au§. v. 14. 80 ivenig al§ fein 
SQßort, iDirb feine ^rafft i?er!6r^et 



94 

[G*-^] 20. Am tage Mariae Magdalenae. Luc. 7. 

Die threneriy so du schavvst von diesen wange?i fliissen. 
Dringt ernsie rew, doch mehr enthrandte liebe vor, 
Die, so zu Christi stimb verstopft hertz mundt und ohr, 

Kombt itz, und feit vol angst zu seinen zartten füssen. 
5 Die äugen, die sie sonst lies hin undt wieder schissen, 
Schawn trawrig under sich, und dürfen nit empor. 
Die har, der geilheit netz, drifi viler laster chor 

Manch hertz verwirrt, lernt itz die keuscheit selbst ein- 

schlissen. 

In dem sie Christi fus mitt heissen zehren netzet, 

Halt Christus aller schuldt undt sünde sie entsetzet, 
Sie macht des Herren füs, er ihre Seele rein, 

Sie rührt den artz kaum an, er heilet ihre wunden, 

Sie windt ihr har umb ihn, undt wirdt doch selbst verbunden 
Sie salbet seinen leib, er stillet ihre pein. 



XX. Sluff bcn SCag aÄarise a)M0barense Suc. 7. 

V. 1. bie bu fd^auft v. 2. cntBrÄnte Sib', l^crbor v. 3. 2)ic offt 
t)or ©l^rifti SBort, öerftoJ)ffct §er^ unb D^r v. 4. öor Stttgft v. 5. 
bie fie \\% \ioX\i l^in 5alb toiber fd^iffen v. 6. 6el^n traurig unter 
ftd^, il^r Seuff^en fteigt emj3or v. 7. 2)a§ J&aar ber SSnjuci^t 3^e^, 
ber 3Jlunb beö §er§en 2:i^or v. S. 2)a§ ©eile fing, lernt 



95 

2 1. Am tage Jacobi des Apostels. Matth. 20. [G2] 

Im fall du fröhlich will dort stets hei Christo sitzen, 

So fiimh sein harltes Creutz mitt frischem f?iutt hier aujf. 
Den loh?i tregt nie?nand weg, der nicht durch schweis undt 

lauff 

Das weilte ziel erreicht, vvehn nicht die doi'nen j'itzen, 
5 Bricht schwerlich rosen ah, du must im kämpf platz schwitzen. 
Du must der Schwerter grimm, du ?nust der plagen hauff, 
Den galt und wermutt kelch, die rote marter tauff, 

Nichts achteyi, wo du trachst nach dieses herges spitzen, 
VVehm hier der h linde neidt der zweit zu herizen geht, 
10 Wehr fleucht wens str eilten gilt, wer nicht dieproh ansteht, 

V Ver nicht sein eigen fleisch, und stoltzen geist kan fangen. 
Wer nicht in kämpfen sigt, wer nicht sein haupt aufheht 
fe mehr die angst ihn druckt, wer nicht im sterhen leht. 

Wir dt nicht des glauhetis soldt, die ehrenkron erlangen. 



XXI. 2luff ben SCag Sacobi beS 2lJ)i)flcr§. moXi^. 20. 

V. 1. toilft bort 6e^ bem §®rren fi^en, v. 5. S)u tnuft l^ir 
fdm^jfenb fd^miten v. 10. irer nid^t bie ^ruff' ausfielet, v. 13. tocr 
nid^t aud^ ftcrbenb (eb't 



[02^] 22, Am tage Laurentii. Johan. 12. 

I ' r^// w/if/f/ das weiizen körn, ins grab der ei' den feit, 
\ ndt sich den schnellen zahn der faule last verzehren. 
So kan es keine hlutt, auch keine frucht gevvehren. 

Üb 's schon viel samenskraft und vvachsthumb in sich hell, 
5 Doch wen der ackersman die reiche saai anstelt. 
1 'ndt es dem boden trawty mus eilendis sich verkehren 
Was todt und unwehrt war. Man schawt die fetten ähren, 

Man schawt der hälmer zahl vorkeimen auff die weit. 
So wer sein liebes fleisch vor Gott nicht auff- wil setzen : 
10 Wir dt was er schonen will durch höchste noth verletzen. 

Hier gib, verleur, und lass dort bringts Gott reicher ein, 
\ ' Ver Christo trewlich folgt, wer durch schmach angst undt 

streiche, 
J ndt todt ihm ehnlich wir dt, soll dort in fr ewdenr eiche. 

In ehr, tust, frewd undt wonn ihm ewig gleich auch sein. 



XXII. 2luff bcn ^ag Saurcntit, 3ol^. 12. 

V. 4. Ob e§ fd^on ©äfft unb Ärafft irnb ^(X0i.vcwci m ftd^ I^äU 
V. 10. SDort fomt eg rcid^cr %\xk v. 13. for in bem greubenreid^e 
V. 14. 3n @^ren, Suft unb SBonn' il[>m ctoig <^\%\i>% fc^n. 



97 

2^. Am tage der Hinfahrt Mariae. Luc. lo. [G3] 

Was nutzt e^ sich mitt sorgen viel bemühen? 
Was hilfts in stetten kwnmer tag undt nacht. 
Gespannet sein bis das die grimme macht, 

Des todes heist vis schwär tze grab uns flihen 
5 Recht selig ist dejn ISEVS halt verlihen 

Was nötig nur, der was die weit hoch acht 
Mitt recht erleuchten sinnen steiff verlacht, 

Vndt einig sitzt zu seines herren knien. 

Wer da die höchste Weisheit höret lehren, 
10 Hatt seiner seel das beste theil erkiest, 

Drumb mag ihn keine noth noch angst versehren. 

Wehm sein los schon ein gutt theil zuerkennet; 
Wer Christi leib recht einverleibet ist. 

Bleibt ewig dran verknüpft und unzer trennet. 



XXIII. 2luff ben SCag bcr ^infal^rt SWari«, 8uc. 10. 

V. 2. l^ilfft V. 4. SDeg Xobe«, un« ing fd^toarfte ®ra0 l^eift 
füeljien v. 8. 3Ber einig rul^t be^ v. 10. §at fd^on t>or fid^ ba8 
V. 11. 2)nimB mag \\^xi feiner ©orgen 2lngft berf eieren v. 12. S)er 
bem fein So^ fd^on \^oX fein gut lücjtW juerfennet v. 13. I^ir eint>er^ 
leibet ift v. 14. Sßirb öon \\jx^ burd^ fein 2(d^! nod^ ^roft nod^SBcl^ 
getrennet. 



98 

[G3*] 24. Am tage der Verklärung Iesv. Matth. 17. 

Gleich wie das heill der weit miit hellem gla?itz umhgehen 
Auff Thabors spitze steht, wie seiner kleider licht, 
Mitt klaren Straten hlendt der jünger angesicht, 
So scheint, wer Christum libt, in new verklärtem leben, 
5 Hier schawstu den Thesbith und Mosen einig schweben, 
Der eilends doch verschwifidt, dortt flihn die enget nicht, 
Dortt ist der Menschen hauff der nicht von sterben spricht. 
Dort si7id die Gottes trew mitt freyem mundt erheben. 
Hier halt des Himels fürst mitt wolckeji sich umbdeckt, 
10 Hier wir dt durch seine stim der jünger furcht erweckt: 
Dort hörtt man wie er tröst, dort kan man klar ihn schawen. 
Wen hier ein augenblick, so frölich Petrum macht: 
P Was wird wol ewig thun? Drumb eilt ihr leut und 

wacht, 
Vnd last uns frölich dortt, yiicht hier die hutten bawen, 

XXIV. 2luff bcn ^Cag ber «crfidrung 3®fu. 3Ratt]^. 17. 

V. 3. §eU*@traIettbe tjcrblenb't v. 5. §ir fd^auft bu 9Äofen nur 
mit bent S^l^epiten fd^itjcbcn v. 6. Äaum einen Slugenblitf b. 7. 
SDort ift ber J&auffen ber gcl^eime JDing* augfjjrid^t v. 8. ®otte§ 
Shtl^m V. 10. 2)er SÄnger §er^ erfd^recft v. 11. S)ort 1^6rt vc^^n 
feinen ^roft v. 12. SBenn l^ir ein t\vX% nun, fo 



99 

25. Am tage Bartholomaei Luc. 22. [G4] 

Las fürs ten auff der weit mit grossen namen prangen: 
Ihr diamanten glantz, ihr rotte purpur zier, 
Ihr wolusty macht und gutt, ist rauch und dunst für mir, 

Der, vve7i ein wind entsteht, ist augenhlicks vergangen 
5 Wer das besternte schlos, wer krönen will erlangen^ 
Die keine zeit abnimht; wer frölich für undtfur 
Will herrschen; geh den weg durch die gedrange thur, 

Die uns schleust demutt auff. Doch wer nur an willfayigen: 
Vnd nicht die reis ausdaurt: thut was er thut umbsonst. 
I o Du must den rawen pfadt, du miist der nebel dunst, 

Vndt 7was mehr schrecklich scheint, mitt starckem mutt ertragen. 
Wer Christi blutschweis schawt, schawt entlich Christi 

sieg, 
Wer trew hell bis in todt, soll nach dem sawren krieg 

Von frewde, ruh tmdt tust, von lohn undt jauchtzen sagen. 

XXV. Sluff ben STag »artl^olomaet, Suc. 22. 

V. 2. tl^r eitle ^urjjur 3ir v. 3. SSnb SBottuft t). 4. ift unöer^ 
fel^ng öergangen v. 7. mu^ ben SQ3eg v. 8. 2)ie 2)emutl^ aufffd^Ieuft 
gel^n v. 9. tl^ut h)a§ er tl^ut bergeben«; v. 10. bu mu^t ®efal^r 
beS Sebenö, v. 11. S3nb trag mel^r fd^redlid^ fd^eint, ertragen mit 
©ebult V. 12. ©igen v. 13. SQ3er treu big in ben ^ob fingt nad^ 
bem fauren Kriegen v. 14. S3on greube, Shil^ unb Suft, fre^ '^^Xi 
a:ob, §ea unb ©c^ulb 



1* 



100 

[G4^] 26. Am tage der entliauptuug Johannis. Matth. 14. 

Ist dis der danck der weit, ist dis der vuarheit lohn : 
O Edler Morgenstern I höchster der Propheten l 
Vnd last Her ödes dich, für deine lehre tödten ? 

Vndt brmgstu mehr nicht weg a/s diese märtyr cron ? 
5 Ja frtyUch hier ist nichts, als kercker, streich undt höhn. 
Als undanck für uns dar, bis das nach tausendi nötheti, 
VVir entlieh erdt und schwertt mitt unserm hlutt erröten. 

Gleich solchen die sich mühn zu sturtzen printz undt thrun. 
Doch sey getrost mein hertz, die dich zu plagen dencken, 
10 Thun nichts als das sie selbst, sich in die helle sencken. 

Wer dir die weit schleust zue, schleust gleich den himviell 

auff. 
Zum leben fuhren dich, die dir dis leben nehmen. 
Wer dich auff erden schmäht mus ewig dort sich schämen. 

Dis ist der müden ruh : vaas mud\ er lost vom lau ff. 



XXYI. Sluff ben %a% ber @ntl^aut>tung SoJ^anttiS. »atti^. 14. 

V. 4, aRätter Stxm y. 8. SUd £eute bU ^attltSfi, ber l^ol^ 
^tnlcn alleren v. 11. SSelt aufc^leuft v. 13. totrb etoig y. 14. 
%tx f<i^fft ja aRüben %xfi, toer fte fül^rt avA bem Sauff. 



101 

27. Am tage der geburt Mariae. Matth. I. Esaiae. II. [G5] 

A/s /essen grosser stam, gleich ob er gantz erstorben, 
Schier ohne zweige siundt, scheust eine rutten vor, 
Vndt tregt die hohe frucht das heil der weit empor 

Die alles lebendi macht, was bis in todt vertorben, 
5 Auf dieser ruht der geist, der ewig Gott gewesen. 
Der dreymall weise geist: der einig dis versteht 
Was niemandt lernen kan, des raht die berg erhöht, 

Vnd merr undt weit gab an, durch den was schwach genesen. 

Durch dehn wir dt Davids kindt , nicht nach dem ansehen 

richten, 
I o Nicht nach des pövels vvort, er wirdt der armen recht 
Der milden tröster sein, er wird was krumb ist schlecht. 

Was dunckel offenbar, was langsam eilends schlichten. 
Er ist der frommen ros sein scepter schlegt und bricht 
V l ^as gottlos; wie die ros woll reucht, undt hefftig sticht. 



XXVII. 5luff ben %^% ber (Scburt 3Ran«. aWattl^. I. @fai» U. 

V. 1. 2)a V. 3. aSnb trug v. 4. toa§ in ben 2Job t)erborben 
V. 7. ber gelff unb Scrg' erl^6l^t v. 8. unb SBelt angab v. 13. ©r 
ift ben Slofen gleid^, fein 3«>>ter fkdrtft unb brid^t v. 14. @(eidjtoie 
ein 3'lofens3h>ci9 h>oI reud^t, unb l^efftig ftic^t. 



r^ «^ ' ^$w Am tage Matthaei. Matth. 9. 

i > gfr •Affn^^ iTtliu noch im Zollhaus dieser weit 
.*»* ^Uä Ar itiklkiity des Teufels sein leibeigen ? 
M^ •Ätf4vr UtTume dunsl, die geitz undt lusi dir zeigen, 
i\r strick undi fessel sein, drin dich die sündt auff^ 

hell? 
\ Ach iilet reis dich los / Hz koviht der Heiland an ! 
Itz ruffi undt sucht dich der, so alle will befreyen. 
Der uns von schuldt enthindt, der willig zu verzeihen, 

Der auch was kranck undt todt baldt lebend inachen kan. 
Las dein erkratztes gutt, undt die nicht rechteii schätze, 
10 Fleuch den verfluchten siandt, drifi Gottes huldt ver scher tzt. 
Fleuch der nicht fronten raht, der ubertretter platze» 
Wehn aber der vertust fiichts gutter gütter schnür tzt, 
Wer nicht wen Christus rufft: kom folge mir, auff steht. 
Wird hören das er schreyt, ihr übelthäter geht. 



XXVm, 2(uff ben ^ag 2)UU^«i. aRattl^. 9. 

V. 1. SBßic lange bicibft bu m bcm Sott^auS v. 2. 2)em pa^ 

^Q\\\ Seibcigen v. 4. (xn bem bid^ ©atiS^^n ^It? v. 14. SBirb 

^>ken jene @ttm' iljir SBbeltl^dter gel^t. 



103 

2g. Am tage iMichaelis. Apoc. 12, Matth. 18. [G6] 

J^ler dortt im höchsten thron ivi schlos der Herlikeit 
V Vill über alle gehn : mus hier der kleinste heissen. 
Die sich der devmtt 7iicht mitt gantzem ernst hefleissen : 

Vertäuffen ihre Seel in tausendtfaches leidt, 
5 V l 'en schon der rotte drachy samht seinen scharen streitt, 
Vndt wieder Gott sich lehnt: mus seine kr äfft zureissen. 
Man schavvt was an ihm hing mitt ihm vom himmel schmeissen. 

In ahgrundt aller angst, auf ewig stette zeitt. 
Drnnih mach dich selbst nicht gros, schaw das du keinem 

schadest, 
I o / ^ndt durch dein arge mus dir fremde schuldt aufladest: 

So wirdt der Engeil hauff umb deine demutt sein. 
Der Engel, die dir hier in demutt dinst erweisen, 
Drumb, so du will ins haus der reinen Geister reisen, 

So nimb auch demutt an, und werd' hier Engel rein. 



XXIX. 2(uff ben %ix^ SÄid^aclig Apoc. 12. moX% 18. 

V. 1. SQBer in bc§ Aj6(^ften ^l^ron bem ©d^Ioff v. 7. mit bott 
>eni §immel v. 9. 5)rumb mad^e bic^ nid^t grof; v. i:{. SWenfd^, fo 
bu teilt V. 14. imb ^alt bic^ engcirein. 



A^<^♦ ^"^ ^** ''*^' 54ttt04us Judaj. Joh. 15. 

^ f ^^ ^* «r^ X>*k*t vt^'^ miti heis enthrandiem netdt, 
.IM ^ikw^Ji^üPM i^fi^» mäi viordt undt schwerdi zusetzet, 
Dtmk jr^fikk m$ m Jht den Herren gleich verletztet. 
4IAMI ss^km^kl^ ^ knechten nicht, wen auch der Meister leidt. 
5 Wie vHtht mkig sein, wo nichts als schar ff er streit? 
VVenflmKh^ wen (tugenlust, wen hoffart dich er geizet. 
So vt'ßrde /reif ich woll dein ansehn hoch geschätzet: 
Nun bistti nur ihr spill, ihr nichts, ihr eitelkeit, 
Doch dis geht alles vor das sie nicht lESVM keni, 
10 Vnd niemals kan versteht, das lESVS selig nennt, 
Die hier ein Jammer spiel, ein fluch undt schewsall scheinen. 
Die sindt recht Jammers ^Twerth, den Christus ihre noth, 
Ihr blindt, ihr irrig sein, ihr freveln wider Gott 
So eigentlich entwirfft, undt doch sich selig tneiften. 

XXX. Sluff bcn %a% ©imoniS Subse. Sol^ann. 15. 

V. 1. ^mxi bir bie blinbe SBcIt mit v. 3. @ö bentfe ba^ fic 
l^at V. 5. toiCft V. 8. 'um bift bu nur i^r 6^)11, unb i^re SRid^tücit 



105 

31. Am tage aller Heiligen. Matth. 5 [G7] 

O selig wer recht arm, auf Christum einig trawet! 

Sein ist der Himmel reich I selig dessen mutt 

Vol sanfter geister liegt! sein ist der erden gutt. 
O selig dem hier stets vor schweren straffen grawet, 
5 Der nichts als klagen kan ! Gott der sein elendt schawett. 

Wischt endtlich von ihm ah die herlfe threnenflut ! 

O se.elig den nur dürst in allem was er thutt 
Nach recht und heilig sein^ der nur au ff tugend bawet! 

Sein wündtsch wird reichlich voll, O seelig vvehm die noht 
I o Des nechsten bricht durchs hertz I sein jammert war lieh Gott, 
Gott, den ein reiner Geist von angesicht wirdt kennen, 

Gott, der was fi'iden Übt, sein kifidt heist, der sein schlos 

Dein auf schleust, der hier offt umb warheit leidt anstos, 
Gott, der was man hier schlegt, und schmäht, wird selig nennen. 



XXXI. 5Cuff ben ^ag aller ^eiligen. 2Ratt^. 5. 

V. 7. D fclig h)er nur ringt in allem v. 10. füriüar e§ jammert 
©Ott V.J2. 2)er ben fo griben libt fein Äinb l^eift unb fein §auj 
V. 13. 2)em aufffd^leuft ben man l^ir jagt umb bie SQßar^eit au^, 
V. 14. 2)er bie man aül^ir fd^lÄgt 



igt; 

[i»7^] 32. Am tage der Kirchvveie. Luc. 19. 

r* Viiiu die gnaden Sonn, den Herren lES V sehn^ 
So las die zölnerbaud, die werckstadt trüber siinden. 
Er last sich nirgendt sonst den, auf dein creutzweg finden. 
Auf, auf, las hoff undt stadt, weites zeit ihn anzuflehn. 
, 5 Ob glaub undt fleisch wol klein, ob gleich die heuchler schmehn, 
Steig seinen Creutzbaum auf haldt wir dt was hindert schwing 

den, 
Baldt wirdt er dich anschreyn und aller schuldt entbinden, 

Baldt wird an deinem haus und seelen heil gesehen. 
Doch viustu vol von rew, was unrecht gantz weglegen, 
10 Vnd vom betrug abstehn wofern sein reicher segen 

Sol geben was dir fehlt, und abthun was dich kränkt. 
Schaw doch lebens licht auff meine bus undt zehren, 
Eyl in dis enge haus des Iiertzens einzukehren, 

Drauf sonst kein wechter schawt, undtAbrahain nicht denckt. 



XXXII. 9luff ben Xag ber Äird^toe^e. Suc. 19. 

v.l. gOßUft .... 3@f um V. 2. @o \<x% bog 36rner §au6 bie 
SEBerfftÄbt v. 3. benn ouff ber (Sreu^bal^in v. 4. 6tabt \fx% eigen 
Outt unb Sel^n v. 10. 33nb t)on v. 14. Sluff bog fein SBdd^ter ft^t 
unb 



107 

^^, Hüfnung last nicht zu schänden werden. Rom. 5 [G8] 

Welt riihme was du will! ich mus die Trübsal preiseriy 
Die trühsal die uns lehrt voll sanfter sinnen sein. 
Wen aller putzen macht feit häufig hey uns ein, 

l ' ( cnn schier die matte seel will aus dem leihe reisen, 
5 Wen uns die feinde nichts als fewr undt räder weisen, 
Den schawt ein stiller geist im fnittell seiner pein, 
I ' ( ^ie die ihm Gott erkiest nicht ewig stehn allein, 

Vndt wie er sie nicht stets mitt threnen pflügt zu speisen. 
Wer den des Höchsten trew einmall in angst erfährt, 
10 Hofft jede zeit aufif hulff, oh gleich der ja^mner wehrt. 

Obgleich das schwerdt enthlöst, obgleich der holtzstos brennet. 
Wer fest im U7i fall hofft, liatt, wen er frey, betracht, 
Das hoffnung nimmermehr den Geist zu schänden macht. 

Den Geist, den keine furcht, noch Inst von Gott ab^ 

trennet. 



XXXIII. Hoffnung Uft nic^t gu fc^anben tüerben. 9iom. 5. 

V. 1. Jptlft V. 4. 2öenn fc^ir bie ©eele gan^ \o\i v. 5. nid^t als 
giamm' v. 6. ©eift rec^t mitten in ber $ein v. 7. 2ßie bie bie (SJott 
V. 12. in ißnf aU 



108 

[G8'^] 34. \'^*ir haben allenthalben trubsall. 2. Cor. 4. 
Was Aa^em rrrr (£9cA kzer als trubsall, ach, undt bände? 
Doch sckMiScAi ihV seel in angst undt stettem trawren nicht. 
Ob schm wts ktrtz und fleisch vor bangikeitt zubricht ; 
Reist kein rtrrwei/eln ein. Wir sindt der Menschen schände y 
5 Äfan sO^t als böse leutt, als dieb uns aus dem lande, 

Vndt kranckt uns hier undt dar, doch will des Himmels licht. 
Im Elendt bey uns sein, ob auch die weit uns rieht, 
Vndt gantzlich unterdruckt, doch leben wir im brande. 
Wir kojumen keinmall umb, ob gleich des Herren todt 
10 Durch so viel grimme pein, durch so viel grause noth. 
Durch nicht erhörten zwang stets an uns wird ernewet: 
Soll doch, das herlich sein, das Christi Creutz erwarb, 
Der auch in gr oster quall im höchsten jammer starb 
New endtlich an uns sein, dis ists was mich erfrewet. 



XXXIV. mx ^oben ottentl^olben SCrübfal. 2. ©or. 4. 

V. 8. h)ir leben in bem ©ranbe. v. 12. SBeil bod^ v. 13. in 1^6cijs 
ftem V. 14. ©rneu't on \xx\S>, bie nid^tö benn 2(ngjl unb 6re«^ erfreuel. 

XXXV. Absit mihi gloriari nisi in Onice Domini nostri JEsu Christi. 

«Pod^t auff eur @oIb, auff bie nid^td toel^rten Sc^Ä^e: 
^od^t 3Renfd^en auff eur nid^t befldnbig ©utt! 
STuff eure 3Rad^t bie über (Srb unb giutt 

SDen Setter flrerft, toie balb fdut il^r ©efet«'. 

(Sin onber iauc^J*, ein anber röbm', unb tt)e|e 
^tm ftoHe« 6c^toerbt auff fc^toad^er Seiber Slutt 
S5nb jener x^xsC aud büncfel ■- öottem 9Rutt 

a)a6 il^m bie Sßeifel^eit felbp bie Äron aufffefee! 
SSergeft ber l^ol^en Sßort' unb jorten ©46n9eit nic^t 
@ud^t eur' S^ral^fnen bor, unb n>o euc^ toad gebric6t 

@o Taft gelehrte §dnb' oup ^rÄd^tigfl eud^ aufeflreic^en! 
aRir ift auff (Srben nic^tg al§ beffen (SreuJ \i%Ux\.i 
®er fterbenb ftc^ burc^ö ßreu^' am ßreuj^ mit mir berbanb 

SJnb mir fein ^reuje fd^enrft "i^yx-ox treuen Sibe - jeid^en. 



109 

35« Beschlus Sonnet. [H] 

Vvihringt miit höchster angst, verläuft in grimme schmertzen, 
Bestürzt durch schwer dt tindfewr, durch lihster freunde todt. 
Durch blutverwandter flucht und elendl, da uns Gott 

Sein Wort, mein licht, entzog : als toller feinde scher tzen 
5 Als falscher Zungen neidt drang rasend mir zue herzen^ 

Schrih ich, was itz kombt vor, mir zwang die scharfe nothy 
Die federn in die faust. Doch lästermäuler spott 

Ist als der erste rauch umb hell entbrandte kertzen, 

Ihr neider bell undt nagt, was Glicht der windt anficht; 
lO VVa^ nicht der regen netzt bringt selten reiffe frucht. 

Die ros ist immer dar mit dornen rings umbgeben. 

Manch bäum, der itz die äst, hoch in die luft aufreckt, 
Lag als ein unnutz kern, zuvor mitt erdt bedeckt. 

So, was ihr unterdruckt, wirdt wen ihr todt seidt leben. 



XXXVI. Andreas Gryphius, 
3Sber feine ©ontag* unb ge^rtag« ©onnette. 

Su meiner erften S8Ii\t', ad^! unter grimmen ©d^mer^en 
23efti\r|t burd^g fd^^ffe ©d^toerbt' unb ungel^euren Sranb 
2)urd^ Ubfter greunbe 2;ob unb @(enb, a(§ baS Sanb 

Sn bem id^ ouffging fif , oI§ toITer geinbe ©d^er^en, 

2ir§ SÄfter 3w«9^« ^^^tt mir rafenb brang ju ^er^en, 
©d^rieb id^ bi^ n?aS bu filgift mit nod^ gu garter ^anb 
3toar Äinbern, alg ein Äinb, bod^ reiner Slnbad^t $fanb^ 

2ritt Sefer nid^t %\x l^ort auff SBlumen ©rfte^ HKer^en. 
§ir bonnert, id^ befenn, mein rauer Abas nid^t, 
D^iid^t Seo, ber bie ©eel' auff bem SÄltor au^brid^t, 

2)er SWdrtrer gelben -HJ^uti^ ift anber^hjo gu (efen: 
3^r bie i^r nid^tS mit Suft al§ frembbe gel^Ier ge^lt 
23emö^t eud^ femer nid^t : 3d^ fog' e§ toaS mir f e^It 

^0.% meine Äinb^eit nid^t geleiert bod^ fromm getoefen. 



[H*l Tb.renen - Klage, aus dem XIII. Psalm. 

I 

.l<"^ 7TÜ' iüflg! ZT/i' hing! iTU' hvig! T'vie hinge', 

Wilht du dich mein Gott, viwg von mir kehren, 
Vnd mich t;einer In'tt geiTehren? 
Aih rrie ist mir doch so hefftig hange, 
^ Das du mich nun mutz aus deinem liertzen 

Schleust, und in grundtosen schmertzen 
Ohne trost versinlien täst. 
Sott ich den dein antlitz mehr nicht scliavven ? 
Vnd ist gar vergebens ?nei?i vertrauen, 
I o Das auf dich gebavvet fest? 

II 

Wie tang sol in lausentfacheji ptagen, 
Vnter deines grimmes donnertieilen, 
Vnd der heften schwefelp feilen 



Ich mein immerwehrendt zTch hekhgen ; 







5 Ach wie lass ist meine Seel von sorgen? 

V Veit sie plötzlich alle morgen 

Angst und elend t über fett, 
Ist vvol eine trübsall zu ersinnen, 
Wir dt man auch ein ungluck finden können, 
lO Das mich nicht in klavven hell? 

[H2] III 

Doch ich möchte dies noch alles leiden : 
Das sich aber meine fei ndt erheben, 

V J 'eil ich mus im elend t leben ; 



111 



Das so fi'ölich jauchlzen, die mich neiden, 
5 Dis dis vinll mir leih und geisi durchdringen 

Vnd mich zum verzweifeln bringen. 
Meifi Gott! ach mein grosser Gott! 
Wofern dein gemutt noch zu erweichen'. 
Wofern ciiie gtinst noch zu erreichen : 
I o So hör und scha^v meine noth. 

IV 

V Veit ade ! 7iun ists umh 7nich geschehen. 

Meine kraft weicht, undt mein äugen brechen, 
Meine zung Jian nicht mehr spreche7i. 
Der todt halt mich ihmb zum raub ersehen, 
5 O Herr einen stral 7iur deiner gütte, 

Ich im ßnsteni wündsch, und bitte: 
Geh mir auf du lebens licht! 
Alein feind wird es seiner macht zuschreiben ; 
Wo ich ?nus im staube ligen bleiben ^ 
lo Hilff doch, ?neine Zuversicht. 

V 

Nim ich weis, du wirst mir nicht abschlagen, 
[H22] Was ich itzt mitt halb er s tarier Zungen 
Habe pfuchzendt vorgedrungen. 
Deine gnade leidet kein versagen. 
5 Alle weit weis deifie trevv zu preisen. 

Die du pflegest zu erweisen 

V Ven kein mittel mehr zu sehn. 
Ich glaub fest ich will nach so viel schreien. 



102 

[G5-] 28. Am tage Matthaei. INIatth. 9. 

Vrü lange wiliu noch im Zollhaus dieser weit 
Im platz der eitelkeit, des Teufels sein leibeigen ? 
Mag dieser treüme dunst, die geitz undt tust dir zeigen, 
Der strick undt fessel sein, drin dich die sündt auff- 

hell? 
5 Ach eilet reis dich los I itz komht der Heiland an ! 
Itz ruft undt sucht dich der, so alle will befreyen. 
Der uns von schuldt entbindt, der willig zu verzeihen, 

■ 

Der auch was kranck undt todt baldt lebend machen ka?t. 
Las dein erkratztes gutt, undt die nicht rechten schätze, 
10 Fletuh den verfluchten standt, drin Gottes huldt verscher tzt. 
Fleuch der nicht fr omen raht, der ubertretter platze, 
V Vehn aber der vertust ftichts gutter gütter schmertzt. 
Wer nicht wen Ch7'istus rufft: kom folge mir, auff steht, 
Wird hören das er schreyt, ihr übelthäter geht. 



XXVm. 2(uff ben SCag 3)Zattl^«i. 3Rattl^. 9. 

V. 1. SEBie lange bleibft bu in bem 3ott^flu8 v. 2. 2)em ^(a^ 
... . 0au^ Seibeiöcn v. 4. an bem bid^ BaÜ^an l^dlt? v. 14. SBirb 
i^6ren jene @tim' \\^x SJbeltl^dter gel^t. 



103 

2g. Am tage iMichaelis. Apoc. 12. Matth. 18. [G6] 

ller dorit im höchsiefi thron im schlos der Herlikeii 
V Vill über alle gehn : mus hier der kleinste heissen. 
Die sich der demutt nicht viitt gantzem ernst hefleissen : 

\ ^ertäuffen ihre Seel in tausendtfaches leidt. 
5 VVcTi schon der rotte drach, sambt sei?ien scharen streitt, 
J^ndt wieder Gott sich lehyit: mus seilte krafft zureissen. 
Man scJiavvt was an ihm hi?ig mitt ihm vom himmel schmeissen^ 

In abgrundi aller ajigst, auf ewig stette zeitt, 
Drunih mach dich selbst iticht gros, schaw das du keinem 

schadest, 
I o / ^ndt durch dein ärger nus dir fremde schuldt aufladest: 

So wir dt der Engeil hauff umb deine demutt sein, 
Der Engel, die dir hier in demutt dinst erweisen, 
Drumb, so du will ins haus der reinen Geister reisen. 

So nimb auch demutt an, tmd werd* hier Engel rein. 



XXIX. 2(uff ben 2:09 ^Äid^aeliS Apoc. 12. "^XoSX^. 18. 

V. 1. SQBer in be§ §6cl^ften 3:i^ron bem ©d^log v. 7. mit bott 
%^\\\ §immel v. 9. 2)rumb mad^e bid^ nid^t grof; v. 13. 3Wenfd^, fo 
bu tüilt V. 14. iinb ^alt bid^ Gngelrein. 



104 

[G62] ^o. Am tage Simonis Judse. Joh. 15. 

Wen dir der Erden volck miti heis entbrandiem 7ieidi, 
Mut überhäuffiem hass, mitt mordt undi schwerdi ztisetzet, 
Denck frölich das sie hat den Herren gleich verletztet. 

Man schenckts den knechten nicht, wen auch der Meister leidt. 
5 Wie wiltu ruhig sein, wo nichts als schar ff er streit? 
V Ven fleisch, wen augenlust, wen hoffart dich ergetzet. 
So wiirde freilich woll dein ansehn hoch geschätzet: 
Nun bistu nur ihr spill, ihr fiichts, ihr eitelkeit, 
Doch dis geht alles vor das sie nicht lESVM kent, 
10 Vnd niemals kan versteht, das lESVS selig nennt j 
Die hier ein jammerspiel, ein fluch undt schewsall scheinen. 
Die sindt recht Jammers " wer th, den Christus ihre noth, 
Ihr blindty ihr irrig sein, ihr freveln wider Gott 
So eigentlich entwirfft, undt doch sich selig meinen, 

XXX. Sluff ben %a% ©imoniS Subse. Sol^ann. 15. 

V. 1. aSenn bir bie blinbe SBcIt mit v. 3. @o bentfc 't)Ci,% fte 
l^at V. 5. tüilft V. 8. 9lun Bift bu nur i^r ©»)«, unb il^re m^S^ixitxi 



105 

31. Am tage aller Heiligen. Matth. 5 [G7] 

O selig wer recht arm, auf Christum einig trawet! 

Sein ist der Himmel reich ! selig dessen mutt 

Vol sanfter geister liegt! sein ist der erden gutt, 
O selig dem hier stets vor schweren straffen grawet^ 
5 Der nichts als klagen kan ! Gott der sein elendt schawett. 

Wischt endtlich von ihm ab die herl^e threnenflut ! 

O seelig den nur diirst in allem was er thutt 
Nach recht und heilig sein, der nur au ff tugend bawet! 

Sein wündtsch wird reichlich voll. O seelig weh?n die noht 
I o Des nechsten bricht durchs hertz I sein jammert war lieh Gott, 
Gott, den ein reiner Geist von angesicht wirdt kennen, 

Gott, der was friden Übt, sein kindt heist, der sein schlos 

Dem aufschleust, der hier offt umb warheit leidt anstos, 
Gott, der was man hier schlegt, und schmollt, wird selig nennen. 



XXXI. SCuff ben %^% aKct ^eiligen. 2»att^. 5. 

V. 7. D feiig tocr nur ringt v\ allem v. 10. fürtoar eS jammert 
®ott V. j2. a)er ben fo griben libt fein Äinb l^eift yxx(^ fein ©aug 
V. 13. ^em aufffc^leuft ben man l^ir jagt umb bie SBorl^eit o.\x%, 
V. 14. S)er bie man attl^ir fd^ldgt 



[<'»7*^ 3-' *^™ ^gß der Kirchvveie. Luc. 19. 

I ■ I 'iiiu die gnaden Sonn, den Herrefi lES V sehn. 
So las die zölnerbaud, die werckstadi trüber siinden. 
Er last sich nirgetidt sonst den, auf dein creutzweg finden. 
Auf, auf, las hoff undt stadt, weiVs zeit ikn anzuflehn. 
' 5 Ob glaub undt fleisch wol klein, ob gleich die heuchle r schmehn, 
Steig seitun Creutzbaum auf, baldt wir dt was hindert schwin^ 

den, 
Baldt wirdt er dich anschreyn und aller schuldt entbinden, 

Baldt wird an deinem haus und seelen heil gesehen. 
Doch mustu vol von rew, was unrecht gantz weglegen, 
10 Vnd vom betrug abstehn wofern sei?i reicher segen 

Sol geben was dir fehlt, und abthun was dich kränkt, 
Schaw doch lebens licht auff meine bus tmdt zehren, 
Eyl in dis enge haus des Iiertzens einzukehren. 

Drauf sonst kein wechter schawt, undtAbrahatn nicht denckt. 



XXXII. 9luff ben Xag ber Äird^toe^e. Suc. 19. 

v.l. gOßUft.... Sefum V. 2. @o ra^ bog 36rner §au6 bie 
SEBedftÄbt V. 3. benn auff ber (Sreu^bol^fn v. 4. 6tabt laf; eigen 
Outt unb Sel^n v. 10. 33nb t)on v. 14. Sluff ba§ fein SBdd^ter ft^t 
unb 



107 

^^, riüfnung last nicht zu schänden werden. Rom. 5 [G8] 

Weit rühme was du will! ich mus die IVübsal preisen, 
Die trübsal die uns lehrt voll sanfter sin?ien sein, 
V}'en aller putzen macht feit häufig hey uns ein, 

V I cnn schier die matte seel will aus dem leibe reisen, 
5 Wen uns die feitide nichts als fever undt ra'der weisen, 
Den schawt ein stiller geisl im mitteil seifier pein. 
Wie die ihm Gott erkiest nicht ewig stehn allein, 

1 ^ndt wie er sie nicht stets mitt threnen pflögt zu speisen. 
Wer den des Höchsten treirv einmall in angst erfährt, 
10 Hofft jede zeit auff hulff, ob gleich der jafmner wehrt, 

Obgleich das schwerdt entbl'öst, obgleich der holtzstos brennet, 
\] er fest ifn Unfall hofft, liatt, wen er frey, betracht. 
Das hoffmmg nimmermehr den Geist zu scha?ide?i macht. 

Den Geist, den keine furcht, noch tust von Gott ab^ 

trennet. 



XXXIII. Hoffnung \\\i nic^t gu fc^anben tüerben. 3lom. 5. 

V. 1. Jüilft V. 4. 2öenn fc^ir bie ©eele gon^ XoW. v. 5. nidjt als 
giamm' v. 6. ©eift rec^t mitten in ber $ein v. 7. 2ßie bie bie ©ott 
V. 12. in «nf aU 



C«>'i U- VVir haben allenthalben txubsall. 2. Cor. 4. 

yt'is kuüen vrir doch hier als trubsall, ach, undt bände? 
^och sckmach/ die seel in angst undt stettem trawren nicht, 
Od sc htm uns hertz tmd fleisch vor bangikeitt zubricht; 

R^si kein verzuoeifeln ein. Wir sindt der Menschest schände, 
\ yiixn st^st als böse leutt, als dieb uns aus dem lande, 

Vndf krdncki uns hier undt dar, doch will des Himmels licht, 
Im Elendt bey uns sein, ob auch die weit uns 7-icht, 

Vndt gantzlich unterdruckt, doch leben wir im bra?ide. 
Wir kommen keinmall umb, ob gleich des Herre?i todt 
lO Durch so viel grimme pein, durch so viel grause noth. 

Durch nicht erhörten zwang stets an uns wird erneirvet: 
Soll doch, das herlich sein, das Christi Creutz erwarb. 
Der auch in grosier quall im höchsten jammer starb 

New cndtlich an uns seift, dis isis was mich erfrewet. 



XXXIV. 2ßir ^oben ottentl^alben SCrÄbfal. 2. (Sor. 4. 

V. 8. toir leben in bem ©ranbe. v. 12. SBeil bod^ v. 13. in 1^6(1^^ 
ftem V. 14. @meu't on un«, bie nic^tö benn ^ngft unb 6reu^ erfreuel. 

XXXV. Absit mihi gloriari nisi in Cnice Domini nostri JEsu Christi. 

«Pod^t auff eur ©olb, auff \)Xt nid^tö toel^rten (Sd^Ä^e! 
^od^t SWenfd^cn ouff eur nid^t beftÄnbig ®utt! 
STuff eure 3Kad^t bie über ©rb unb giutt 

SDen äe^ter ftredt, trie balb fdut il^r @efe^e! 

Gin onber jauc^^', ein anber röbm*, unb toe^e 
<Sein ftoI^eS @c^U)erbt auff fc^toad^er Seiber Slutt 
SSnb jener rül^m' ou§ bÄncfel ; öoITem 3)iutt 

^aß il^m bie 3öei§l^eit felbft bie Äron aufffebe! 
SSergeft ber l^ol^en 3Bort' unb jarten ©c^^n^eit nic^t 
^wiji eur' Si^ral^nen bor, unb too euc^ xooA gebricht 

@o laft geleierte §(ünb' auff^ ^rÄd^tigft euc^ ou^ftreid^en ! 
2Rir ift auff 6rben nid^t^ al§ beffen ©reu^ befant 
2)er fterbenb fid^ burd^ö ßreu^' am ©reuj mit mir t)erbanb 

9}nb mir fein ^reu^e fd^endft jimt treuen Sibe = jeid^en. 



109 

35- Beschlus Sonnet. [H] 

Vmh ringt 7niit höchster angst, ver tauft in grimme schmerizen, 
Bestürzt durch schwer dt undfewr, durch lihster freunde iodt. 
Durch blutverwandter ßucht und elendt, da uns Gott 

Sein Wort, mein licht, entzog : als toller feinde scher tzen 
5 Als falscher Zungen neidt drang rasend mir zue herzen, 

Schrib ich, was itz kombt vor, mir zwang die scharfe nothy 
Die federn in die faust. Doch lästermäuler spott 

Ist als der erste rauch umb hell entbrandte kertzen. 

Ihr neider bell undt nagt, was nicht der windt anficht; 
lO Was nicht der regen netzt bringt selten reiffe frucht, 

Die ros ist immer dar mit dornen rings umbgeben. 

Manch bäum, der itz die äst, hoch in die luft auf reckt. 
Lag als ein unnutz kern, zuvor mitt erdt bedeckt. 

So, was ihr unterdruckt, wirdt wen ihr todt seidt leben. 



XXXVI. Andreas Gryphius, 
3Sber feine Sontag* unb ge^rtag« ©onnette. 

Sn meiner erften S8Ii\t', ad^! unter grimmen ©d^mer^en 
23eftÄr|t burd^g fd^ftrffe ©d^toerbf unb ungei^euren Sronb 
2)urd^ (ibfter greunbe 2;ob unb ©lenb, a(§ baS Sanb 

5n bem id^ auffging fif, a(g toITer geinbe ©d^er^en, 

21I§ SÄfter 3"ngen ©^)ott mir rofenb brang ju ^er^en, 
©d^rieb id^ bife nja§ bu filgift mit noc^ ju jarter ^anb 
3h)ar Äinbern, al§ ein Äinb, bod^ reiner Slnbad^t $fanb^ 

2ritt Sefer nid^t %yx l^art auff SBIumen @rfte§ HKer^en. 
§ir bonnert, \^ befenn, mein rauer Abas nid^t, 
S^iid^t Seo, ber bie ©eel' auff bem SÄltar au^bridjt, 

2)er SWdrtrer gelben -HJ^utlj! ift anber^too gu (efen: 
3^r bie i^r nid^tS mit Suft al§ frembbe gel^Ier ge^lt 
SBemö^t eud^ femer nid^t : 3^ f «g' e§ twag mir f e^It 

^0.% meine Äinb^eit nid^t geleiert bod^ fromm getoefen. 



110 

[H2] Thronen - Klage, aus dem XIII. Psalm. 

I 

Ach wie lang! wie lang! vine lang! tme langt' 
VVilht du dich mein Gott, m^eg von mir kehren, 
Vnd fnich keiner biii gewehren ? 
Ach wie ist ?nir doch so heffiig hange, 
5 Das du ?nich nun ganfz aus deinem herfzen 

Schleust, und in grundlosen schmerizen 
Ohne irost versinken last, 
Soll ich den dein antlitz mehr nicht schawen ? 
Vnd ist gar vergebens ?nein vertrauen, 
lO Das auf dich gehavvet fest? 

II 

V Vie lang sol in tausentfachejt plagen, 
Vnter deines gri?nmes donnerkeilen, 
Vnd der hellen schwefelpf eilen 
Ich ?nei?i immei'wehrendt weh beklagen ? 
5 Ach wie lass ist meine Seel von sorgen? 

V Veil sie plötzlich alle morgen 
Ajtgst und elend t über feit, 
Ist wol eine trübsall zu ersinnen, 
Wir dt tnan auch ein ungluck finden können, 
lO Das ?nich nicht in klavvcn hell? 

[H2] III 

Doch ich möchte dies noch alles leiden : 
Das sich aber meine fei ndt erheben, 
Weil ich mus im elend t leben ; 



111 



Das so /rölich jauchlzen, die mich neiden, 

5 Dis dis will mir leib und geisl durchdringen 

Vnd mich zum vcrzvDeifeln bringen. 

Mein Gott! ach mein grosser Gott ! 

Wofern dein gemtitt noch zu erweichen: 

V roj'ern eine gi/nst noch zu erreichen : 
lO So hör und scha^v meine noth. 

IV 

V Veit ade ! nun isis unib mich geschehen. 

Meine kraft weicht, undt mein äugen brechen, 
Meine zung kan nicht inehr sprechen. 
Der todt hatt mich ihmb zum raub eisehen, 
5 O Herr eilten stral nur deiner gütte, 

Ich im finster 71 wündschy und bitte: 
Geh mir auf du lebens licht! 
Mein feind wird es seiner 7?iacht zuschreibe?! ; 
Wo ich ??ms im staube ligen bleiben, 
lO Hilff doch, ?neine Zuversicht, 

V 

Nun ich weis, du wirst mir nicht abschlagest, 
[H22] Was ich itzt 7)iitt halb ets tarier zu7tgen 
Habe pfuchzendt vorgedru7tge7i, 
D eiste gttade leidet keift versagest, 
5 Alle "weit weis deine trew zu preisen, 

Die du pflegest zu erweisest 

y Vest keist mittel ssiehr zu sehn. 
Ich glaub fest ich will stach so viel schreien, 



112 

Vber deiner vvoUhat mich erfrewen, 
lO Ja ich weis es wirdi gesehen. 

Lectori. 

Part J. Sonnet 35. pro versu ultimo hunc substitue. 

Des schaden wall er dort mitt höchstem lohn er geizen. 



113 

In [H3] 

Carminutn Sacrorum Cen- 

turiam 
Nohilhsimi , Doctissiynique 

AVTORIS. 

Coeli glorza, Filia magni, 
Vtrgo Tonantis, quam ferus egii 
Extorrem Manima impetus ora ; 
Teige madentes perpete vultus 
Lacrimäf cessent languida nimio 
Brachia planctu, 
Non ttia penitus quassa fatiscent 
Numina, quamvis culmina miserae 
Ardua saxo, gemmis splendiddy 
Ditia viurice, clara pyropio 
Neget infensi rahies aevi: 
At tibi casti pectoris aedeSt 
Ai tibi nivei janua cordis, 
Araque mentis patet: E?i largo 
Hie ie GRYPHIVS ig7U vigoris 
Et sacro colit optima thure, 
Qui non fr actus sortis tonitru 
Ridet acerbas fulminis iras : 
Atque injecto pondere fortior 
Victi'ix validae molis ut arbos 
Surgit in aurasy 
Qui ?nox sacrae tempora cedri 
Fronde revinctu pro taurorum 



[M^i'J Sa9tgum€, Christi Diva cruore 

^\> Et purpureo corporis a^stu, 

Exsudato corporis aestu 

Vaies cas/as imbuet aras. 

Georgius Fridericus k Schönborn. 

In eaudem 
Florea cum reparat marcentes Gloria rafnos, 
Quid nisi maturas spondet & urget opes? 
Et roseis Matuta polos invecta quadrigiis 
5 Praeludit radiis flammee Phoehe tuis? 

Fallor: an hae nosmet violae, suavissime GRYPHI, 
Instare aestatio praemia larga monent ? 
Seria cum ludas, paries quae serius? umbris 
Imputat haec : niveus quid dabit ergo dies? 
lo Johannes Christophorus a 

Schönborn. 



Sämmtliehe Fastnaehtspiele 



von 



Hans Sachs. 



In chronologischer Ordnung 



nach den Originalen herausgegeben von 



Edmund Goetze. 



Ilh Bändchen. 



r<i'>^-- 



Halle «/S- 

Max Niemeyer. 
1S83. 



Elf Fastnachtspiele 



aus den Jahren 1552 und 1553 



von 



Hans Sachs. 



Herausgegeben von 
Edmund Goetze. 



--•~^**<^|U>- 




VI 

V. 540 gifftigen A, öifftiße CK. 2. Aus metrischen oder syn- 
taktischen Gründen sind geändert worden V. 11 Xo^tt?, 
Xoä)Ux ACK; V. 29 gcfd^cnbi CK, gfd^enbt A; V. 45 jl^^rett K, 
im AC; V. 47 gießen CK, gelegen A; zu nad} = noc^ V. 50 
vgl: Schade, Satiren und Pasquille 1, 1 (V. 19) und 3 (V. 20), 
11,303 ff.; V. 76 toibr?, toiber ACK; V. 86 gnant C, genanbt 
AK; V. 90 Sd^ l[ioff, id^ fe^? (zu sprechen 'd^ l^off), Sd^ l^off 
fe^ ACK; V. 93 frembber, wie ACK schreiben, hätte ich nicht 
geändert, wenn ich Grimms Wörterbuch II, Sp. 1137 vorher 
verglichen; V. 142 eioer BCK, Qtvx A; V. 164 morgn K, 
morgen AC; V. 188 eud^ CK, bid^ A; V. 213 gefein?, gfeln 
ACK; V. 232 feinr?, feiner ACK; V. 250 gi^d^ln?, güd^ten 
ACK, falls nicht Anschleituug angenommen werden muss: 
bult'r ; V. 302 etrer ?, etor ACK ; V. 304 und 305 habe ich umge- 
stellt, wodurch die Konjektur von CK, in V. 303 aud^ statt eud^ 
zu setzen, hinfällig wird; V. 310 toirn?, toir ACK; V. 318 att?, 
aae ACK; V. 319 eiper CK, etrr A; V. 374 SSattr?, Stattet ACK; 
V. 223 im CK, jren A; V. 351 2;euffr CK, Steuffel A; V. 396 ge^ 
leid^en CK, gleichen A; V. 466 S^ertft buö CK, »^eltg bu A; 
V. 494 3lt?bn CK, Sieben A ; V. 500 3)2uttr ?, 3Kutter ACK; V. 526 
önglörfeS?, t)ngl6cfg A, ®ar fe^r CK. 

40. Zur Vorlage diente für die Wiedergabe des Spieles 
vom Parteckensack der vierte Band der Nürnberger Folio- 
ausgabe (1578) Teil 3, Bl. 1" bis 4^ und die Kemptener 
Ausgabe 4, 3, 1 bis 9. Im Gegensatz zu den ersten drei 
noch zu Lebzeiten des H. Sachs gedruckten Foliobänden 
sind die beiden letzten viel sorgfältiger redigiert; daher 
nur wenig Aenderungen nötig: V. 31 2)u K, S)a A; V. 51 
ftacft?, fttft A, ftecft K; V. 57 Sßenn?, Sßann AK; V. 100 
Komma nach grah) unnötig, da auch sonst bei dieser Art 
der Versfüllung das Zeichen weggelassen worden ist; V. 220 
^^eür?, fetter AK; V. 395 SUJunb^?, 3)ianng AK. Egenolflfs 
Sammlung (Bpxid)tvbtUx , grancf(furl) 1552. 8« giebt Bl. 78 flf. 
folgende Erläuterung : ©§ iSie^ff et/ ©j3i( toarte be^ munbö. 2)er 
fic^ ein^ l^anbel^ t)nberftel(>en U)il/ \^f)t eben gü toie er jn treib/ 
ba^ er nit fd^aben baruon neme/ SDann bie jungen ^Änbeler mÄffen 
geme^nlid^ lelj^rgelt geben/ bnnb mit jrem fc^aben flfig toerben/ 
bnnb ^m \pott gum fd^aben f}aUn. Meine Interpunktion hier 
und Fastn. 5, 184 ist danach richtig. 



vu 

41. Für das Fastnachtspiel von dem gestohlnen Fachen 
diente wie bei dem 39. der dritte Folioband des Sachs 
als Vorlage (Teil 3, Blatt 56« bis 59i> [A]), der auch bei dem 
Drucke Keller-Goethe, 14. Band, S. 220 bis 232 unter Hinzu- 
ziehung der dritten [C] und der Kemptener Ausgabe [K] be- 
nutzt wurde. Der Meistergesang in Frauenlobs Zugweise 
mit dem Anfange: @in farger patv^v l^et ein ©ah> geftod^en 
(verlornes Meistergesangbuch 9, Bl. 5 == von Sachs geschrie- 
ben in der Dresdner Handschrift M 190 [neue Zählung] Bl. 
339), der denselben Stoff behandelt, giebt über die Quelle, 
der der Dichter folgte, auch keine Auskunft. 

Folgendes sind die Abweichungen von der Druckvor- 
lage: V. 7 aa?] fehlt ACK; V. 15 gar?] fehlt ACK; V. 17 
l^elffn?, l^elffen ACK; V. 35 abr?, aber ACK; V. 54 2ßentt K, 
SBann AC; V. 61 man ba anjönbt A, ba] fehlt CK; V. 73 er* 
^\>axü CK, ix^\>axt A; V. 93 j^ol^fd^legl?, l^ol^fd^legel ACK; in 
der Bemerkung danach ist bei A §ermon gedruckt; vor V. 
109 genl^A; V. 110 tDorben?, toorbn ACK; V. 126 abertoeifi K, 
abh>e^6 AC; V. 140 fd^Iagn BCK, fd^Iagcn A; V. 146 l^err CK, 
in A fehlt dies; V. 148 bad^n CK, bad^ A; V. 154 abr CK, 
aber A; V. 165 und 227 gel^n?, gelten ACK; V. 169 SBem BCK, 
SBenn A; V. 182 ha^^n nad} etorm?, bajn nad^ eh>r A; vor 
V. 184 ©er A; V. 188 ©alcultrn BCK, ©alcalirn A; V. 211 
bad^n?, bad^en ACK; V. 230 fein CK, feim A; V. 235 id^S BC, 
xd) A, i^ ^ah eud^g K; V. 237 Dbr?, Ober ACK; V. 260 geleid^?, 
gleid^ ACK, fd^merfetK; V. 263 SBÄgetoid^t?, S36^h>id^t ACK; V. 
266geid^tgA; V. 267 tregft K, tregtAC; V. 294martr?, marter 
ACK ; V. 329 genetoft CK, gnetoft A. 

42. Der Bauer im Fegefeuer stammt aus dem Decame- 
ron des Boccaccio, bei Steinhöwel Bl. 121» (111, 8) = Biblio- 
thek des Stuttgarter Litterar. Vereins Band 51, Seite 216. 
Während Sachs in dem siebenstrophigen Meistergesänge in 
seinem bewährten Tone: 3Kan lift in ©ento no\ 
des Originals, die Liebe des Abtes zu der Fn 
Ferondo recht ausführlich hervorgehoben hat, 
weggelassen, ohne dass, wie Tittmaa&^^ttfl '"'^ 
komischem Gehalt Einbusse erlitte^ 

Gedruckt ist das Fastnachtsi- 
H. Sachs, III. Theil, herausgegeb«^- 




Vlll 

bis 111 und bei Keller -Goetze, H.Band, S. 233 bis 250, in 
modernisierter Bearbeitung von K. Pannier, H. Sachs* dramat. 
Werke (Reclam), S. 131 bis 149. 

Von der Vorlage A 3, 3, 59»> bis 63^ t»in ich an folgen- 
den Stellen abgewichen: V. 4 on alö CK, on] fehlt A; V. 7 
CS CK, er A; V. ii) Dnbe Tittmann, önb ACK; V. 41 fatoerÄ 
CK, fahjrg A; V. 42 chjer CK, etor A; V. 52 ^etoerin CK, 
^ctorin A; V. 53 mix^ta\)l K, 3KiId^ta^l AC; V. 61 b&r Titt- 
mann, bber ACK, wenn nicht zu sprechen ©'ift; die Be- 
merkung nach V. 60 fehlt A; V. 108 gcßfetoer Tittmann, geg« 
f etor ACK ; V. 1 1 5 in BCK] fehlt A ; V. 1 27 geratl^tt CK, geraten A ; 
V. 128 fe^n Tittm., fe^en AC; V. 149 eim BCK, dn A; V. 163 
tüern« CK, Serben A; V. 173 und 175 «ßatDren Tittm., ^tom 
ACK; V. 185 goren Tittm., gornACK; V. 187 !oren Tittm., ioxn 
ACK ; V. 189 bnfr Tittm., t)nfer ACK; V. 191 getroffettCK, troffen 

A, sprich 'd^ forg ; V. 125 ßonuent CK, ßouenbt A; V. 226 im CK, 
in bem A; V. 263 gegefelDer Tittm., gegfetrr ACK; V. 296 önbe 
CK, önb A ; V. 299 bnterm?, önter bem ACK, vielleicht aber fe^ 
tü'r; V. 308 tregn C, loegen AK; V. 317 bod^ Tittm., bennod^ 
AC ; V. 346 fr6mbfte CK, frömbft A ; V. 347 meim CK, meinem 
A; V. 351 genungB, genug A; V. 360 gro^e Tittm., grofeeACK, 
matoer K; V. 384 ürd^n Tittm., ürd^en ACK; V. 386 gafte CK, 
gaft A; V. 393 bmb gel^ CK, gu gel^ A; V. 411 gegfetoer C, 
gegfetor AK; V. 423 brinnen Tittm., brin ACK; V. 424 nod^ 

B, na^ A; ©teren Tittm., ©tern ACK; V. 431 liebn Tittm., 
Heben ACK; V. 432 gtoarnet Tittm., gelDarnet ACK; V. 440 
soll nach CK gegfetoer, statt mit A gegfetor gelesen werden. 

43. Der Dichter hat ganz nach Boccaccios Decameron 
VII, 6 gearbeitet. Die Quelle und die anderweitigen Behand- 
lungen desselben Stoffes führen Val. Schmidt, Beiträge 
zur romantischen Poesie (Berlin 1818), S. 69 und Keller, 
Romans des sept sages, Einleituüg S. CXL ff. vor, und letzterer 
giebt in Dyocletianus Lebeu, Einleituüg S. 46 Nachträge dazu. 

Druckvoilage ist der vierte Nürnberger Folioband 
(1578) Teil 3, Bl. 4^^ bis 7^, verglichen mit K 4, 3, 9 
bis 16. In der Bühneuanweisung am Anfang schreibt A 
Slngneta, während sonst immer Slgneta; V. 68 enttrann A, wie 
sehr häufig, z. B. V. 128 und 174 enttrinnen; V. 123 ^pxxd} A, 
fjjric^tK; V. 160 aUn?, allen AK; V. 263 bertoartten A ; V. 322 



IX 

ist durch Versehen eine stehen geblieben, wogegen AK richtig 
ein haben; V. 323 liftger?, liftiger AK. 

44. Hans Sachs hat dem Gespräche Alexanders des 
Grossen mit dem Diogenes in der Fassung, wie er es in den 
zweiten Teil des dritten Foliobandes Bl. 297 bis 300 = Kel- 
ler-Goetze 13, S. 580 bis 591 aufgenommen, den Namen ,Spiel* 
gegeben. Keinesfalls ist es am 30. December 1560 für das Re- 
pertorium seiner Dichtungen hergestellt worden; dann müsste 
es im 14. Spruchbuche zu finden sein, dort habe ich es aber 
vergebens gesucht. Es ist vielmehr in dem achten Bande 
enthalten gewesen, der lange vor jenem Datum vollendet war. 
Nach der Reihenfolge der Fastnachtspiele, die vom vierten 
Spruchbuche an eine genau chronologische ist, gehört es an 
das Ende von 1552. Möglich, dass bei der Vorbereitung für 
den Druck, der Ende 1560 im Gange gewesen sein muss, 
da Hans Sachsens Vorrede zum dritten Foliobande vom 
16. August 1561 datiert, noch Aenderungen vorgenommen 
worden sind und dass er dann auch das Datum danach ver- 
ändert hat. Kürzer ist die Bearbeitung im zwölften Spruch- 
buche, Blatt 11 8' bis 123', ausgefallen, die ich zur Verglei- 
chung nach des Dichters Handschrift hier aufnehme, weil 
auch sie von dem Drucke (bei Keller Band 7, Seite 258 bis 
267) mannigfach abweicht. Man erkennt aus diesem einen 
Beispiele, welche Wandlungen die Werke des Hans Sachs 
durchgemacht haben. Es mag dies als Vorläufer eines noch 
viel auffälligeren gelten. 

gefpred^ funig §t(ei*anbro SIhgno mit btogeue 

bem p{)i(ofü^^ü. 

er gefd^id^t fd^reiber :|)Iutard^u§ 
(Sd^reibt inie alejanber ntagnu^ 

£insJ taQ^ tarn in atl^en bie Biai 

3)arin er ben gefunben f)ai 
5 SDiogencm ^l^ilofo^jl^um 

S)er ©ecten atnen ßinicum 

2)er bort in ainer !ueffen @a§ 

bnb fitiUl 5t) fam leimen tva^ [Bl. 119] 

3lun f)ii ber fönig öor ben tagen 
10 t)on feiner hjeiffl^]eit Igoren fagen 

toie er öerfd^ont fainer :|)erfon 



:b] 



X 



«Seine menget gt) gaigen on 
3)er l^alben er l^in gt) im brat 

älU^anber magnud 

in alfo angef^rod^en l^at 
15 irer jpiftu bod^f, baö gaig mir an 

3)iogene8 ^l^ilofojjl^uö 

©r anttoort im ic3^ bin ain man 
önb aud^ ain fÄnicflic^er l^unb 

SlU^anber 

Slle^anber im anltoort runb 
irarumb ein l[>unb bag toeft id) gern 

3)iogeneg 

20 3)er anttrort hjil id^ bid^ getoern 

©^rac^ er xd} pzi^ bie fd^n6ben lafter 

mein ^e^In ift ber argen eg^jflafter 

id^ fraj in auf ir brfieS önb j^etoln 

3c^ reud^ bnb fjjöer bie lafter fetoln 
25 ledf fie mit meiner fd^arjjfen jungen 

ibod^ bie ölten önb bie jungen 

flielj^en mid^ tretD[^e]n l^unb aU pai\) 

5il(>en nid^t mit mtr auf ba§ jaib 

jt) faben bie l[io(tfeling im^mt 
30 2)er ^alb berbirbt bie jjli'ient juegent 

tüzil \t} t)ü( ^egirb bnb affect 

®r^(int fo (efterlid^en ftecft 

t)nb berad^ten mid^ tretuen l^unb 

id^ pH biq tl)tv mir aud^ f)xt funb 
35 iDer bift ben bh) mid^ aud^ j^erid^t 

2((e?:anber 

Slle^'anber ©^rad^ fenft mid^ nid^t 
id^ ^in alejanber magnu^ 

3)er fi'inig mein )pf)xio^opli)u^ [Bl. 119'] 

id^ merd' bit) ^ift ainer ber armen 
40 ^tin^ ©leutg il)tü ii!^ mid^ erbarmen 
^arumb fo ^eger f}k an mxd) 
©0 teil id^ l^ie begaben bid^ 
mit ainer fiinitflic^en gab 

3)iogene^ 

3)er toei§ f^rad^ brit ain ioenig ab 
45 2)er fiing t)nb fein l[)off gfinb ab bratn 
mainten ber toetö trolt fid^ ^leratn 
trag er an hlnig loolt Negern 



XI 

Sllejanber 

2) er ffmg brat iuibcr gb öon fern 
Sjjrad^ ^aft bic^ ^l(>ratt[e]n ob ber Qah 

S)to0ene§ 

50 S^iogencS anltoort/ brit ab 

2)h) nembft bag bio mir ntt fanft geben 

Sllejanber 

Sllejanber im antioort eben 

irag nem id^ bir ba§ gaig mir on 

3)ioöene§ 

2)h> tl[iueft mir bor ber Sunen [ton 
55 ©agt 2)io0ene§/ gt) ben baten 

3)?ac^ft mir ©ambt beinem l^offgfmb fd^aten 
auf ba§ x6) an ber funen fc^ein 
nid^t brÄecfnen tan bie ^tiUl mein 

SKejanber 

2)er fÄnig ©^rad; ©ag aber mir 
60 ioa§ ©o( ju fd^endf ic^ geben bir 
2l(^ ben iüil id^ nit lenger ften 

3)iogene§ 

2)er ioei^ ©j^rad^ tl[>tü nur bon mir gen 
2)einer gab t^lo id^ nit nac^ trad^ten 

Slle^anber 

2)er ffmg ©^rac^ tl^ueft mein gab Derad^ten 
65 2)ie id^ bir aU ber med^tigft l^err 

2)er gancgen toelte Voixt önb ferr [Bl. 120J 

3n) ©tel t)nb fan reid^ machen bid^ 

2)iogene§ 

ßr fprad^ bto ^ift ©rmer toan id^ 

3)a§ fftntfreidf; macebonia 
7(1 toeld^eS bir l^at öerlaffen ba 

fünj] ^IJ^ili^uö ber öater bein 

2)a§ fan bir nit g[ejnugfam fein 

bnb ©telft nad^ anbern reid^ önb lanben 

mit frieg t)nb gewaltigen l^anben 
75 2)armit gaigftit) bein armuet on 

^(e^anber ^ 

^er fünig f^rad^ mir gimbt mein f^jt^ 
©tetig^ 5iü auffen mib iti> mm» 

2)iogenf'' 

2)er toei^ ©^rad^ gfriE»*^ ^ 
©0 l^et ©old^i merunf ' 



XU 



80 XhJ aber tl^ueft leiut Dnb aud^ lant 

Dn örfad^ önb an red^t ^je^toingen 

mit raub/ ntort önb ^rant barjU) bringen 

önb ^uerfcft bie bnler betn jod^ 

S^armit tjcrberbfth? aber bo^ 
85 2l(§ ein lantjtoinger letvt önb lant 

2l(ejanber 

@r f^rad^ tücn id^ mit fÄener l^ant 
bit Tant bnb fi*inrfreid^ 3b mir ^ring 
mainft nit eö @e^ ein I^blid^ bing 
2^ar burc^ mein nam toirt gar tjnb6t(id^. 

2)iogene§ 

90 3)iügene§ e^rad^ e§ ift fr6tlid&, 

2Da§ bhJ bil mer in beinern !rig 

S)urd^ berfeltre^ erlangeft ©ieg 

mit ^ratidf önb tji( ^6fen böerfen 

tl^ueft bie bnfd^uelbing bnter bröerfen 
95 3J?ainft man gebendf bir baö in eren 

2l(e£anber 

3)er !i*ing fj)rad^ mein reid^tl^it) icö meren [Bl. 120'] 
2)ie hjcil mir ^i§ l^er "i^ai ba§ gluetf 
So treirlid^en gel[>a(ten rilecf 
S)em id^ ^illig lüeiter nad^ l^eng 

S)iogeneg 

100 3)er toeig 8^rad^ e^ ^feibt nit int leng 

2)a§ glAcc! h)an eö ift hJantfcfmüetig 

©in jeit lang erjaigt e§ ©id^ göetig 

©nblid^ tritt eö lüiber bic^ fein 

^Serletoft in bem frcmbben ba§ bein 
105 bnb ü\dan aud) bein lebn bar3t) 

toeil bid^ nit (eft ^eni'iegen bh) 

^egerft nur imer mer 5D ghjinen 

^ir tüirt nod; ba§ ganc^ ertric^ jvincn 

ie mer bh) l^aft ie mer iw gerft 
110 t)nb fd^ier bie ganqen trelt pefd^iüerft 

mit beinem jjluetigen ©treitfannen 

©o(d^§ jim^t aim na^ietrid^ Dnb tl(>irannen 

^ifth) ain got ©0 ©olth) tl[>on 

guete^ auf erben ibermon 
115 ©d^Äeqen bnb fd^irmcn, l^elffn önb fd^endfen 

^ift abr ein menfc^ ©0 ©olt gebencfen 

®ag bto irar^aft auc^ ©elb ^ift b6tlid^ 

©er^alb ift e§ t^6rli^ önb ©^6tlid^ 

®a§ bh) nit (eft ©ettigcn bic§ 
120 2)er]^a(b ©0 ^in bi( reid^er xd) 

Voan id} lag mid^ an bem ^enuegen 



Xlll 

h>ag mir got bnb nalur tl)mt föegen 
\)ah mantet/ bafd^en/ ftab t)nb fd^h? 
ntt mcr id^ auc^ j^egercu t^h) 
125 S)erl^a(6 ger id^ nic^S beiner fd^enrf 

SlleEanbcr 

mein biogene^ aing ^ebcnrf 
©^rad^ er/ id^ l)ah mec^tigen git)a(t 
2)a§ ergebt mein f}txq manigfalt 
bnb pvinQi mein nam gt) rumt önb ®ren 

SDiogeneö [Bl. 121] 

130 ^^x hjei§ ©j3rad^ bein ghjalt tl^uftit) meren 

3Kit ghjalt/ hjirt raid^en bir p fd^aben 

hjo bit) aber l^erfd^eft mit gnaben 

in (anben beine öntert^on 

@o ^ikh gel(>ürfam ibermon 
135 5t) allen bingen gar guetmiUig 

2llejanber 
S)er !6ng ^pxad) l^erfd^ id^ gleid^ önjjittig 
©0 ftraff id^ barumb gramfamlic^ 
2)a§ iberman mu§ fuerd^ten mid^ 
S)armit l^alt id^ mein tyold im gaumb 

S)iogeneg 

140 3)er toeiö ©^rac^ gtoalt int leng toert !aum 

h>ie ben faft gfd^a^ allen tirannen 

h>en man ben :|)ogn tf}mt 50 J^axi fj^annen 

h>en bh> ftrafft bein öoldf l^erticlid^ 

3)a§ ©ie all m6efen fuerd^ten bic^ 
145 @o fuerd^ten^ bi4 cil^ ain attain 

Xtt> mueft <£ie fuerc^ten aU gemain 

2Derl5>alben ift bein ^iani geferlid^ 

@ntgeft ir atter auffacj fd^merlic^ 

h)en ©ie bir aül^] ©int abl^olt 

Sllejanber 

150 3)er fünig ©^rac^ ©ag an it>er toolt 

2)urd^ ein aufruer mic^ gretoffen an 

ober burc^ metotre^ toeil id^ i)on 

gerÄft mnn (juarbi bnb trabanten 

ömb mid^ mein freunt önb tool^efanten 
155 S)ie mid^ t)erh>aren nad^t bnb tag 

2)a^ mir fain gtralt gefd^el^en mag 

toeber ^aimlid^ nod^ offenlid; 

2)iogcneö 

S)er toeiS f^irad^/ toirt nit l^elffen bidj 
treirlüg ©int ber menfd^en gemüeter 



XIV 



160 man (S|)ric^t hjer ^iietet Dor bem lüftetet 

2)ie hjcit bie aller nec^ftcn bein 

gar oft bein ergfte feinbe ©ein [Bl. 121*] 

SJnb bir oft aufö ^eftigft jt) €eqctt 

mit ßtft ober bem fc^toert jt) UKtt 
165 tote gfc^e^en ift t)il !Äng Dnb fnerften 

Sllejcanber 

5lle£anber Spra^/ mic^ ift bi'ierften 
nad) Qtvait pin xd) gtoaltig Dnb med^tig 
(go l^alt id^ mic^ foftfre^ Dnb i)rec§ttg 
t>or mir ^ucft (ant Dnb (etote 8i(i^ 
170 mein biogene aber Ud) 

®rt nimant/ bh) muft bic^ Ij^ie fc^miegen 
in beiner fueffen dUwt liegen 
t>erac^t in armut imer jto 

2)iogene§ 

id) pin \)\i gtoaltiger )[van h\v 
175 <B\>xad) er/ barumb tjerfte mic^ rcd^t 
tvan bu ^)ift ain fnec^t meiner fne4t 
2)erl^al6en t^to nur Don mir gen 

Sllejanber 

2)er !6nig Sjjrad^/ lag mid^ öerften 
tüo ^)in id) ain fnec^t beiner fnec^t 

3)iogeneö 

180 3)er treiö (S^jrad^/ !öng berfte mic^ fc^Ied^t 

"S^uxd) lieb ber toeif^eit in meim leben 

l^ab id^ aCfn laflern örfaub geben 

511^ l^offart/ geiq/ neib/ l^aö t)nb jorn 

t)nf etofd^eit / fÄelere^ t)nb rumorn 
185 t)nb all ^:oid) 'onbxnlid} ^egirt 

treidle mic^ i)or l^aben regirt 

35ie i^ab id} aU getretten önber 

önb l^erfd^ ober €ie ©elb icjunber 

2)aö ©ie mÄefen Bnn meine fned^t 
190 önb l^ab aud^ Dor in allen fd^led^t 

©in ©id^erl^eit t)nb guete rit) 

mein ale^anber aber biD 

^ift (gölten laftern gar ergeben [Bl. 122] 

3^nb binft in burd^ bein ganqe^ leben 
195 S)ie brciben bid^ ^in önbe loiber 

5ln alle rit) auf önb aud^ niber 

2)arumb ©o <Bpx\d) id} tpol mit rec^t 

3)11) ©e^eft tin imdjt meiner fned^t 

tvdl ©ie all l^erfd^en ober bid^ 
200 S)er^alb p\]t bürftiger tüan id} 



XV 



h)eU gord^t/ @org/ angft/ fd^recJn öeraagung 

3h)eiffet/ ^jegirt/ ©euften bnb cfagung 

^id^ Ipeiffn beö ift bie l^crfd^ung bein 

nic^ö ben ain marter önb ain ptin 
205 in önrit) bein leben berjerft 

2ßie bir ben ba§ teglid^ erferft 

ic^ aber leb in ©tiUer rh> 

nimant ©eqt mir geferlic^ gt) 

l^ab ein rhjig ©ic^er gewiffn 
210 h)irt nic^t mit ©org t)nb angft[e]n J)iffn 

ic^ ^ab nid^§ tan and) nid^ö Dertiern 

J)in abgeftorbn all mein J)egirn 

j)eger toeber ghjalt/ @r no$ guct 

in biefer hjiUigen armuet 
215 S)arin f)at öolfumenlic^ \>iac^ 

3luf @rb ber atter ebetft fc^aq 

ober @r/ gehaart/ önb reic^tumb 

2lU£anber 

S)er !6nig ©i)rac^ id^ pit bid^ trumb 
3aig mir hjaö l^aftto fi\er ain fc^aq 

S)iogeneg 

220 S)iogeneö anthjort mit traq 

^er fc^aq ift allein bie toeifl^eit 

tpelic^er miq p aller jeit 

@rl5ffet auö aller anfec^tung 

önb mid^ tr5ftet in ber Durd^ec^tung 
225 D fÄng ireil id} bie meifl^eit i^ab 

^ebarff ic^ gar nit beiner gab 

S)r«mb trei^ ^alt mir nit auf bie@unn [Bl. 122'] 

3llejanber 

S)er fi'mig @J)rad^/ id} gieb bir gtounn 

ein mec^tiger f6nig ^in ic^ 
230 ibod^ lebfth) irar^afticlid^ 

in ainem ©id^ern gl^rueten leben 

trän id^ p\n (• h)ie bit) fagft •) ömbgeben 

9Kit grofer fordet angft bnb Dnrire 

äßelc^d xd} aUaxn ^ebecfen if)\vi 
235 mit meiner fron bnb guelbem fti^edf 

önb mic^ regirt ba§ iDal^jent glÄedf 

2)arauff (BUi mein gtoalt guet önb @r 

ic^ bantf bir toeiffer (Straff t)nb ler 

aWein biogene ic^ toil bir fc^encfn 
240 Slin clainat havißtt) mein jb bencfn 

nem l^in p l^ilff ber armuet bein 

2)iogeneö 
2) er U)ei§ antirort/ ^je^alt baS bein 



XVI 



id) barflS nit/ iraS 8oIt ic^ mit ban 

^ie tt>iil xd) pxot t)nh bliptv {^on 
245 tri( iA barpe^ nit Ij^ungerS fterben 

2)ad tan id) mol an bic^ ertDerben 

3luc^ ift ba§ hjaffer l^ic nit tetoer 

80 barff id^ tuebcr Ij^ola noc^ fetoer 

SCuc^ !ain pti gmant l^ab ba ^in l^aud 
250 ^a breibet mic^ aud) nimant aud 

2)rum nem bcin clainat bh) barfft ©ein J)ad 

bnb mic^ mit t)nj)eföcmert (aS 

2lU£anber 

2lle£anber ber naiget fic^ 
t)nb ^^rac^ bie gotter petrarn bid^ 
255 mein biogene ic^ U)i( t)on bir. 

2)io0encg 

D t)il noter toer bir ben mir 
^aS bic^ bie gotter tl^ettn toarn 
tüan bh) ©teft in grofen gefarn 
ünb muft ftet leben im bnfrib 

SClejanber [Bl. 123] 

260 mit bem ber fönig t)on im fc^ieb 

bnb rett p ©einem l^offgfinb mer 

pit) bem got gereute ic§ fd^toer 

onb too t^ nit toer füng alejanber 

©unber ioer ettoan ©unft ain anber 
205 ©0 toeft id^ ie fain menfc^ auf erben 

S)er id^ toolt lieber ©ein ünb toerben 

2)en Qhn biefer 2)iogeneg 

toie tool ©ein toort fint \d}axp^ önb reS 

ift er boc^ ©ein :|)egirben abgftorben 
270 önb l^at auf erben im ertoorben 

(ixn ganq ©id^er önb rtoig Uhtn 

onb ift ber toeifl^eit ganq ergeben 

ber ©einen ioeiffen fd^ar:^fen ler 

tri( ic^ öergeffen nimer mer 

93efc§tueg 

275 3luö bem gef:|)rec^ txn ffterft inerd^ tool 

S)ag e^ im fte I6blid^ önb tool 

2)aö er toeiS letot ^alt in ber nec^ 

bnb oft mit in f)alt ©ein gef^jrec^ 

bie im an aUe l^etod^Iere^ (S ber in) 
280 2ln3aige[n] ©ein geprec^en fre^ 

toie 2)iogeneg ob gemelt 

oon ben er leret, mag im feit 

2)ag fem 30 nuq ©eim regiment 



XVll 

tvdd) fi'ietft aber ^ett an bem @nt 
285 l^eiDd^ler önb ©c^maid^ler bic in fc^mirn 

geber ftauben önb im ^offirn 

einigen im alS irag er tl^uet 

lübenö e^ fe^ ^6g ober guet 

©uec^en barmit ben iren nuej 
290 ©amien in iren Bad öil gueq 

2)urc^ @ie tüirt aber ein f6rft öerfüert 

3h) ^anblen baö im nit Qtpmxt 

äug bem folget \)ii tjngemad^g 

(ant önb leuten. @o ©^ric^t §ang @ac^§. 
[Bl. 123'] 2lnno ©alutie 1558 am 11 tag gebruari 

H. Sachs hat aus Plutarch (Alex. 14) geschöpft; be- 
züglich der Verbreitung des Stoffes ist Gesta Romanorum 
(Oesterley) Nr. 183 S. 742 zu vergleichen. Bei der Bearbei- 
tung des Textes habe ich ausser C 3, 2, 22U bis 222 und K 
3, 2, 580 bis 584 fUr mehrere Stellen die eben wiedergegebene 
Handschrift des Dichters (S) benutzen können. 

In A steht nach V. 27 die Bemerkung: ©ie gelten beibe 
ah, während die andere: Slle^anber f^ric^t ganz ausgefallen 
ist. Schon C verbessert diesen Fehler. V. 34 ßinicug?, ©a« 
nicug A, vgl. S V. 6; V. 50 baö C, be§ A; V. 51 2Äenfci^ricl^e C, 
HKenfd^ric^ A; V. 83 beine CK, bein A; V. 96 2ßeUe, mit CK, 
SBert toeite A; V. 122 öeretre^?, öeretere^ ACK-, V. 130 glÄc!?, 
geröcf ACK, breibt CK; V. 146 abr S, aber ACK; V. 160 mit 
getoalt C, giualt A; V. 161 reichen?, reic^n AC; V. 171 ^ogn S, 
bogen A; V. 208 Ä6ng 66r t)nb C, ^6nig ^bv t)nb K, Ä6mg t)nb A ; 
V. 213 ünornlic^ S, önenbtlic^ A; V. 222 burc^ S] fehlt AC, 
bieneft C; V. 228 bÄrftiger S, tl^urftiger A; V. 230 Stoeiffel, 
^egirt S, gtoeiffel^aftig üol A; V. 231 2)ic^ ^eiffn. 3)e§ ift S, 
2)e§ ift gioalt önb A; V. 243 S)arin l^at bolfumenlic^ S, S)er 
l^at öolfummenlid^en A; V. 249 burec^tung A; V. 254 gtoun SC, 
getrun A; V. 25S gerutem A; V. 275 barfftö A; V. 288 S)er S, 
3)a§ A; V. 298 tvbüm CK, to^ttn A; V. 302 üerretre^?, öer^ 
retere^ ACK. """ ' ^ 

45. Auch die Fab^j^ ^ ^^ JP'^'^'^^m 
stark Eifersüchtigen hat lJIM*-«Ä^_-^^Ä- > 

nommen (VII, 5). Hatte "* 
Rosentone (MG VJL ^«^ ■ 
den Schwapi" ^ 
November 




XVIU 

sucht des Mannes bei dem Weibe die Lust geweckt wurde 
die Ehe zu brechen und dass nach der von ihr erhaltenen 
Aufklärung der Mann ihr traute und alles geschehen Hess 
,da im erst not thet anfzwsehen^ so hat er hier jede lüsterne 
Ausdeutung vermieden, wie sie in Nachahmungen vorkom- 
men. In den Anmerkungen zum Wendunmuth 3,245 findet 
man über diese austiilirlichen Nachweis; zu streichen ist 
nur, wie schon Val. Schmidt bemerkt, Bandello 1, 9 S. 69, 
weil dort der betrogene Ehemann sofort nach der Beichte 
die Frau ersticht, bevor diese sich aus der Schlinge ziehen 
konnte. Hans Sachsens Margaretha indes widersteht allen 
Versuchungen der etwas leichtfertigen Magd und giebt dem 
Manne keine Ursache mit Recht eifersüchtig zu sein. 

Druckvorlage war der vierte Folioband, Teil 3, Blatt 
7ti bis 11« = K 4, 3, 16 bis 23, der ich nur an vier Stellen 
nicht gefolgt bin: V. 156 §tren?, §irn AK; V. 227 etoem?, 
cirm AK; V. 320 morgn?, morgen AK und V. 339 SRürenberg?, 
SRfirnberg AK. 

Das 4-6. Fastnachtspiel hat Sachs nach dem 4. Stücke 
der VII. Tagreise des Decameron gedichtet, wo die Frau 
auch Gitta, der Mann aber Toffano heisst. Valentin Schmidt 
in seinen Beiträgen zur romantischen Poesie, S. 66 ff. und 
Adelbert Keller in seinem Roman des sept sages S. CLXXXIX 
und Dyocletianus Leben, Einleitung S. 55 zeigen die Ver- 
breitung des Stoffes. Vgl. auch Pauli S. 549 die Anmer- 
kungen zu Nr. 67S, wo sich freilich mehrere Fehler einge- 
schlichen haben. Schon vorher, am 26. September 1545, hatte 
Sachs die Geschichte im grünen Tone Müglings bearbeitet: S)a§ 
iüeiB im ^runnen, ©in man fer et;ffern U)a§. Das Meisterlied, wel- 
ches Göz, Hans Sachs IV (Nürnberg, 1830) S. XI abgedruckt, 
behandelt den selben Stoff, stammt aber nicht von Hans Sachs. 

Der vorliegende Neudruck ist nach A2, 4, 23« bis 26 1> 
= Keller 9, 96 bis 107 gegeben. Vergleichen konnte ich den 
Einzeldruck, den aus W. v. Maltzahns Bibliothek (Bücher- 
schatz I Nr. 1127) jetzt die Dresdner Bibliothek besitzt. 

V. 29 und 36 ©ef) l^in EC wie auch A V. 117 schreibt, 
©er^in A; V. 45 jm EC, jn A; V. 48 jn EC, jm A; V. 57 
erfaltft EC, erfalft AK; V. 79 öBraogn K, bberjogn AEC; 
V. 85 fteUcn K, ftelln AEC; ein E, eim ACK; V. 91 fc^leid^tö 



XIX 

EC, fd^rcic^t AK; V. 92 bfc^Ioffen K, bfc^Ioffn A, bf d^loff nen C; 
V. 95 för ben A, ben] fehlt EC; V. Ul toibr CK, toiber A; 
bu fombft C, font^ftu AEK; V. 134 mel^r?] fehlt AECK, vgl. 
V. 110; V. 159 beftUc^ A; vor V. 161 und 200 6teffan A; 
V. 173 genftr K, genfter AEC; V. 271 meinr K, meiner AEC; 
V. 292 2)ergleic^ er — bic^ C, S^ergteic^en — bic^ E, 2)ergleic^en 
— mxd) AK; V. 306 be^be ECK, be^ben A; V. 325 Oelgölen 
EK, Dr05|en AC; V. 328 rec^ A. 

47. Die Quelle, nach welcher Sachs sein Fastnachtspiel 
vom Tyrannen Dionysius arbeitete, ist wahrscheinlich wie 
die zu dem Meistergesänge im grünen Tone Müglings: ^aS 
fanget fc^tüert vom 21. Januar 1546 (8. Meistergesangbuch 
Bl. 25' bis 26') das 23. Kapitel in dem dritten Buche von 
Petrarcas rerum memorandarum, (im @ebenc(bitcl^ Mer ber 

ganblungen Francisci Petrarche SBerteütfc^et 

2)ur(^ Magistrum Stephan um Vigilium Pacimontanum. @e* 
brucft ju Slugf^urg/ be^ §ainricl^ ©ta^ner/ M. D. XXXXI. lautet 
die Ueberschrift des betr. Kapitels: fßon ire^fer an5e^gun0 
eines gefdrlic^en ftatg ömb ein X^^rannen), nicht Gesta Romano- 
rum, wie ich früher angegeben. In dem Meistergesänge werden 
wie in der Vorlage der schön geschmückte Saal, die reich- 
besetzte Tafel, überhaupt die Annehmlichkeiten des Lebens, 
die der Herrscher sich verschaffen kann, ausführlich geschil- 
dert, weil Dämon dort irgend ein dem Dionysius fernstehender 
Mann ist; hier dagegen werden die den Tyrannen bedrohenden 
Gefahren weiter ausgeführt ; denn Dämon ist sein erster Rat. 

Das Spiel ist im dritten Foliobande, Teil 3, Bl. 63^ bis 
660 enthalten = Keller-Goetze 14 S. 251 bis 261; Ausgabe 
von 1579: 3,3,46 bis 48 (C), Kemptener: 3,3,124 bis 130. 

V. 20 gel^orfame CK, gel^orf am A; V. 45Ä6ngCK, Äönig 
A; V. 80 ^eö?, S)aö ACK; in der Bühnenanweisung vor 
V. 143 hat A ^artafou und V. 158 «ßärtefon, während QT^ 
paxii\on bieten; V. 146 ftirbeft K, ftirbft AC; V. 165 f 
A; V. 180 m A; V. 190 ijoren?, Dorn ACK; V. 202 
CK, q3urj)er A; V. 211 2)arfftö A; V. 236 nec^fte K, nedjti 
V. 250 geinbe?, geinbt ACK; V. 271 J^eltS ACF- ^ 
SSon ACK; V. 288 !6nbten§ B, !6nbeng CK, fi 
2)enn A; V. 294 2)e§?, Xn ACK. 

49. Die Bändigung des büsen Weit 



O' 



XX 

Steine geschieht, wenn gute Worte und Kräuter nicht helfen, 
hatte Sachs in Paulis Schimpf und Ernst Nr. 134 gefanden 
und am 5. Februar 1537 in der Alment des Stollen gedich- 
tet (4. Meistergesangbuch Bl. 203' bis 204'). Der Mann geht 
dort selbst nach Jerusalem zum König Salomon und holt 
sich die guten Lehren. 

Gedruckt ist das Fastnachtspiel A3, 3, 66<i bis 70« «- 
Keller-Goetze 14, S. 262 bis 275, C 3, 3,48 bis 50 und K3,3, 
130 bis 137. 

Die vorgenommenen Aenderungen sind : V. 6 ino] fehlt 
A, h)0 id^ ftel^ CK (zu sprechen ist: h)o *df nur ftel^); V. 20 
tootttBCK, hJottA; V. 48 leuten K, leutnAC; V. 53 gelauBet?, 
ßlauBet ACK, felbeS C, felbcft K; V. 54 und 79 ©alamon A; 
V. 69 Ä6n0 CK, ^bnxQ A; V. 75 2)em?, SDer ACK; V. 84 bnbc?, 
bnb ACK; V. 105 l^cilfame CK, ^eilfam A; V. 117 bie CK, 
bein A; V. 127 ba§?] fehlt ACK; V. 128 bu CK, ba A; V. 
145 multr?, ntulter ACK; V. 152 Icngft?, lengeft ACK; V. 174 
ic?] fehlt A; 2aui CK, Seu^ A; V. 178 önfcr CK, btt« A; 
V. 192 lüÄrJer K, toörft AC; V. 193 SBetl^onicn BCK, »etl^cien 
A; V. 196 6ateran CK, ©atran A; V. 208 a^er CK, c^r A; 
geffen B, gfeffen A; V. 217 mbd)t B, mbd) A; V. 221 liebe« CK, 
liebg A; V. 263 fc^Ieufftg A; nur CK] fehlt A; V. 265 l^te C] 
fehlt A, ba K; V. 266 gebenrfen CK, gbenrfen A; V. 282 fju 
A; V. 294 tDorbcn K, toorn CK; V. 308 beincn CK, bein A; 
V. 327 frommes CK, frumbö A; V. 328 bod^?] fehlt ACK; V. 
333 ^crjen? ^erj ACK; V. 336 meine CK, mein A; V. 339 
meinen., mein A; V. 346 meinem CK, meimb A; V. 348 Itebr?, 
lieber ACK; V. 359 burfet CK, bficfl A; V. 360 fie BCK] fehlt 
A; V. 363 armen?, arm ACK. 

Den Stoff des 50. Fastnachtspiels hat der Dichter auch 
schon früher, und zwar im langen Tone Muscatbltits bear- 
beitet: S)er ©belman mit bem gueten pii (6. [verlornes] Meister- 
gesangbuch Bl. 203 = Dresdner Hsch. Ml 92 Bl. 47' von 
H. Sachs geschrieben). Er schöpfte auch hier aus Pauli 
(Nr. 503). 

Vorlage: A3,3, 70>> bis 73» = Keller-Goetze 14, S. 276 
bis 287, verglichen mit C 3, 3, 50 bis 53 und K 3, 3,137 
bis 143. 

In der Ueberschrift hatte schon die zweite Auflage 



XXI 

2luguftu§ geschrieben, während A 2lugufti gab. Dass statt 
der Endung u§ sich öfters i findet, erklärt sich aus der in 
Drucken des 16. Jahrh. gebräuchlichen Abkürzung der End- 
silbe u$, deren sich auch Sachs beim Schreiben bediente: 
sie sieht aus wie 9 oder y. Ebenfalls auf eine ündeutlich- 
keit in der Handschrift ist die Veränderung des o in e zu- 
rückzuführen in V. 89, 143 und 169, wo A Strome statt S)romo 
und im Personenverzeichnis, wo A ©natc statt ©nato bietet. 
Ausserdem sind Umänderungen vorgenommen worden : V. 3 
rcjjl^i'inr?, re^jl^üner ACK; V. 11 2;ifc^e?, Xifd^ ACK; V. 13 p5ffn?, 
fl6ffcn ACK; V. 14 fetocrglorfen?, feturglorfen ACK; V. 21 Slbl?, 
2lbel ACK; V. 24 bag K] fehlt AC; V. 35 bre^ffg CK, brc^fftg 
A; vor V.40 habe ich nach anber hinzugefügt tm(!()t, vor V. 102 
dagegen anber vor fned^t weggelassen; V. 42 babn?, l^aben 
ACK, auftgnommcn CK; V. 64 önbc?, bnb ACK; V. 69 ber 
CK] fehlt A; V. 70 önb gcrung CK, bnb fein gerung A; V. 75 
Iiegcnb§ CK, liegent A; V. 76 ircngerS?, tDcnigerg ACK; V. 77 
anbcren?, anbern ACK; V. 83 il^n CK] fehlt A; V. 94 a)ucs 
taten A; V, 106 bemmen CK, »nb A; V. 111 ned^tn?, ned^ten 
ACK; V. 139 frn A; V. 156 eineg K, ein§ AC; V. 157 atteS 
fanber K, alfanber AC; V. 159 önbe?, bnb ACK; V. 164 l^er^ 
ren?, I^errn ACK; V. 175 getroffen CK, broffcn A; V. 191 felbc 
CK, feit A; V. 192 liebn?. Heben ACK; V. 195 ©ro^med^tgcr?, 
©roftmed^tiger ACK; V. 204 eim CK, einem A; V. 206 genaben 
CK, gnaben A; V. 212 l^altn?, l^alten ACK; V. 237 ünber K, 
finbt AC; V. 238 geirorn?, U)orn ACK; V. 239 rebtg A; V. 
288 t)nb *t)br CK, t)nb ober A; V. 290 @brman§ CK, @berman§ 
A; V. 297 öntDirfeS CK, öl^ntoirfer A; V. 298 Sere A; V. 31() 
bnbe?, bnb ACK: V. 329 crem A; V. 330 fjjrid^ttoorteg A. 



Da es von grosser Wichtigkeit ist, zu wissen, woher 
der Dichter die Fabel zu seinen Gedichten gemHun^ füge 
ich gleich hier noch zwei Quellen bei, die ich 
lieh gefunden. Diejenige zum 26. Fastnächte] 
und Melisso ist das Decameron 9, 9; zum 32 
aber vom unersättlichen GeizhnngAV Un kt al t 
aus den Gestis Roroanorum zu verr- 
dote ' aus der disciplina clericai^' 




xxu 

die von Oesterley, bez. Val. Schmidt gegebenen Stellen, wo 
der Stoff anderweit bearbeitet worden. Dagegen war bei 
dem ai.Fastnachtspiele die Verweisung auf andere Schriften 
ganz und gar unnötig, da Goedeke in seinem £very-man, 
den ich damals nicht wieder zur Hand hatte, die einschlägige 
Litteratur erschöpfend behandelt. 

In einer Anzahl von Exemplaren des vorigen Bändchens 
sind folgende Versehen stehen geblieben: Fastn. 26,7 Qaiti 
statt guten (zu sprechQ,n l^et 'd^); danach fällt auch die bez. 
Bemerkung weg; 16] und 187 Komma fehlt am Ende; 329 
anbem statt anber; 330 anber statt anbem. Ferner wolle man 
Fastn. 21,201 interpungieren: tvaxlxd) , hin id) ©i^ren totxhi, 
©0 ift in, 

Dresden -Neustadt. 

Edmund Goeize. 



Inhalt. 



Seite 

39. Von der verunglückten verschwatzten Biihlschaft l 

40. Der Parteckensack 22 

41. Der gestohlne Fachen , . . . . 36 

42. Der Bauer in dem Fegefeuer 49 

43. Die listige Bnhlerin 66 

44. Das Gespräch Alexandri Magni mit dem Philo- 
sophen Diogenes 78 

45. Der stark Eifersüchtige, der sein Weib Beichte 
höret 89 

46. Das Weib im Brunnen 102 

47. Der Tyrann Dionysius 113 

[48. Die Reichstage Deutschlands 124] 

49. Das böse Weib mit Worten, Kräutern und Steinen 

gut zu machen 125 

50. Der verdorbne Edelmann mit dem weichen Bett, 

das Kaiser Augustus kaufen wollte 138 





[A3, 3, 49^] 

39. gagna^t ]>iel, mit 17 q}er fönen 

Syou ber Dngliirftjaffteu, t)er)c^uiafeten 95u(fd)ajft. 

/irott grufe twä) aße in gemein, 

II ^©0 att)ie inn üerfamtet fein, 

^■^Seibe ^errn, gramen ünb ^ungfranjen! 

3u eud^ mir fumnten finbt auff trafen, 
5 6in ga^nad^t fpiet bet) eud^ ju tjatten 

3n frettjbt ben jungen ünb ben alten 

SSon einem SiJ^flting ünbefanbt, 

S)en fein ©ttern fd^idten in^ Sanbt, 

Seim ^anbtmerd nad^, ber in einr ftat 
10 Smb ein 3^n9f^ö^ gebutet i)ai, 

(£in^ 93urger§ lod^tr, ®na mit nam. 

S)arumb \m t)eimtid^ mnrben gram 

3men 93urgerS Son, ünb fid^ ju trug, 

S)a§ er fid^ barob mit jn fd^tug. 
15 5Wun fein gejet auff ber merdftabt 

5)ergteid^en and) ein 93utfd^afft l^at, 

S)ie mar aud^ in be§ 93urger^ ^ciu§, 

3u ben§ beib giengen ein ünb au§, 

S)aö bod^ jren äReifter tjertrofe 
20 aSnb bofe rigel unter fd^ofe 

©ambt feinem SBetjb, fold^ Sieb ju mcnben: 

S)en gfeHen fie beib S^ngfram f^enben, 

5)ergleic^ beibt gfeßen mieberumb 

U. Sachs, Fastpa^htspiele 4. t. 



2 - -yj - 

Sc^cnbct üor ben 3ungfratt)cn frumb; 
25 S)er9teic^ er and) üerroafd^en t)at [A3, 3,49**] 

S)eu 3üitgting bort in feiner Stabt 

33ei) fein ©Itern fambt ber ^ungframen, 

S)ergteici^ ein Ö)e( famb au6 üertramen 

^ai \m and) bie 3ii"9f^on) gefd^enbt, 
30 S)arju fein 5tf)roefter ^in gefenbt, 

5)er gungfraro ben jüngling jn fd^enben, 

3otd^e jr beiber lieb ju menben; 

SSann er I}et fie fe(b geren gnnmnten, 

5)od^ funbt e§ niemanbt ünterfummen; 
35 SSann ber ^ii^Ö^ittg nam ju ber 6^ 

S)ie $5ungframen. 5)a§ t^et erft mef) 

S)ent Xeufft, tt)et einr attn §ejn ein blafen. 

S)ie mad^t fid^ batbt ^in an^ bie ftraffen 

3u be^ 3üng{ing§ eitern be^enbt, 
40 5)ie Sungfram üor jn fd^med^t ünb fd^ent 

3Rit liegen. 211^ fein ßltern t)6rten, 

Sie bie ^e^rat miber jerftorten, 

(Sd^idEten ben @on in frembbe lanbt. 

5)ey tramrt bie S^ingfrah) obgenant 
45 Santbt jren ©Item beibe fanbt. 

3)iang, ber S3atter, önb Srena, bie mutter, Qtnf)t ein mit bem 

Simgling. 
2)er Gatter f^rid^t: 

|)6r, lieber Son, mir finbt bie nad^t 
Seibt glegen, önb ^aben betrod^t, 
9Son noten fet) bir nnn ju monbern 
SSon einem Sanbe ju bem onbern, 
50 S)ein ^anbtmerdf nad^ ha^ ju erfarn, 
S)ag bu ^ernod^ in beincn ^avn . 
S)id^ reid^Iid^ mit jn ne^ren meft. 

Srena, bie muttec, f^ric^t: 

Sa, mein 8on, baö me^r je bo^ beft; 
SBann ein fprid^mort fagt überlaut, 
55 SSie ha^ ein ongefd^mal^en fraut 
SSnb anä) ein ongmanberter gfel 
8inbt nid^tfen merbt. S)arumb fo fol 



— 39 — 



5)er SSatter bir ein jerung geben 

3u ber t)infart; ift e^ bir eben? [A8,3,49'^] 

5^er jÄngling f^rid^t: 
60 ^a tüol, bo^ mi( id) geren tt)on. 
3B6(t jr, iä) rvil nod^ ^eubt baruon, 
SSeit id^ gletjc^ ein geferten ijab. 

2)er Sßatter gibt jm gelt önnb f^jridjt: 
^a mot, fo jend^ ^einbt mit jm ab\ 
Se^ ^in, mein fon, nimb biefe jening. 

Srena, bie mutter, gibt j^m aud) gelt önnb ]>nc^t: 
65 9^ämb anä) üon mir ^in hk oeref)rung 
SSnb i)ait hxi) h)ot, mie fid^ gebürt. 
^iit hid), baö bu nit merft üerfürt 
Son bofer gfelfd^afft, t^u in nit traraen 
SSnb l^iit bid^ üor onjnd^ting gramen. 
70 3So bu in einer Stabt t^uft bleiben, 
@c t^u m^ batbt ^ermiber fd^reiben, 
SSor aufe, h)o bu liebft frand^eit, nofjt. 

2)er jimgling beut j^n bie ^enbt ünnb f^rid^t: 

'il\in gefegen eud^ betjbe (Sott, 
ysd) it)i( eud& tremüd^ folgen t^un. 

3)1 ang, ber Sßatter, f^jric^t: 

75 &ind ju, glüdE ju, mein lieber Sun! 

©Ott ^elff bir mix mit gfunbem leben! 

SSir molien bir ba^ gleit nou§ geben. 

©ie gel[?en allt auf;. 

^er jiingling ge^t lüiber ein l)nb fpric^t iviber fid^ felb: 

9fiun arbeit id^ in biefer Stabt. 

S)a e^ ein fold)e gmon^e^t ^at, [A3, 3, 50'^] 

80 2)o§ auff bie 93ulfc^afft gef)n jung gfeln 

SSnb fid^ an fd&eud^ fe^en önb fteln 

3u bürgert Xod^tern önb ^ungframen, 

(S)od^ jud^tiglid^ o^n atte^ gra 

3r eitern.) 5iun ^at fi^ gcfe 
85 SRein §er^ önb jm aud^ auff 



— :j5» 



®in^ SurgcrS Sod^tcr, ®ua gnanbt, 

©c^it bcr mein .f)cr^ in Hebe branbt; 

3u ber mit id^ gteid^ ^einbt fpacirn, 

aWit fcitcnfpict taffen ^officrn. 

90 ^^ l^off, id^ fet) jr bcr ticbft auff erbt, 

SSic onjcigt jr frcunbHid^ geberbt. 

2)cr Süngling geltet ab. 

Slbam bnb 5äco1&, bie giuen Surgerö ©6n, fummen. 

Sacob f^rid^t: 

Slbant, fd^ah) ju bem üngefet, 
SBie biefer frembbe .©aubttüerd^ gfet 
SSn^ 93urger^ ®6n l^at abgebrungen 
95 SSon biefer fd^onen, jarten, jungen 
Surger^ lod^ter, 6ua mit namen; 
SBann ha mir ned^ten ju jr famen, 
S)er frembbe gefet bet) ir fa§ 
aSnb jr Sieb, merbt ünb angnent ma^; 
100 SSn§ fad^ man übert ad^fel af)n. 

2lbam, ber Bürgers fon, f^rid^t: 

SKein 3acob, ma^ wbt mir bann t^an? 
SBenn er eine§ nad^t^ mürt üermart 
SSon \)n§>, ünb mürt gebteuet ^art, 
SieHeid^t ftünbt er fein^ 93ulenö ab, 

Sacob, ber ^urger^ fon, fjjrid^t: 

105 S)arauff id^ mid^ gerüftet l^ab. 
3Bir motten ün§ richten an jn. 

2lbam fj^ric^t: 

S)e§ mittend id^ auc^ genfetid^ bin. [A3, 3, 50^] 
S)ort gel^t er gte^d^ ^er; rebt jn a^n. 

3)er jöngling fumbt, Jacob fjjric^t ^u jm: 

Süngting, mo nau§, mo mi(t ^in ga^n 
110 ©0 fpebt? mitt bu auff bie »utf^afft? 

Slbamu^ f^ric^t: 

g^, fein Sutfd^afft tigt jefet ünb f^tafft 
S)au^ auff bem i)orff in eim Semftat. 



— 39 — 



3acob f^ric^t: 

So tan er ^einbt ju jr ntt pal, 

93i§ mang morgn au^ treibt auff bte weit. 

2)er Jüngling f^ric^t: 

115 SBa§ tjejirt jr mid) alle beibt? 
SSa^ ge^t euc^ an mein 33ulere^? 

3lbamu§ ypric^t: 

äReinft, in ber Stabt fonft feiner fe^? 
S)n feift allein ber 3Kefeen fnec^t; 
äKeinft, mir bürgert fön finbt ju fc^Ied^t, 
120 S)a§ feiner reben borfft mit bir? 

SÄngling greifft inn bie tvtf}x önnb f^ric^t: 

SBeld^er ba ^at ein fel^l an mir, . 
S)erfelbig mag jm ba§ wol menben. 

Sacob jeuc^t öon leber önb f^ric^t: 

S)n muft fterben üon unfern ^enben. 
äBef)r bid^ ünfer, bift bu ein 3Kan. 

Süngling ^ät önnb f^ric^t: 

125 S)a§ ml id) tjnuerjaget ti}an. 

<Bk fc^ragen jamb; bie SBurgerö S6n fliegen, ber 

jAngling laufft nad^. 

[A3, 3,50^] 2)er ji'mgting gcij^et ein mit §anfen, feinem 

gefeiten, önnb f^ric^t: 

@ut gfe(, tüa^ motten mir l^einbt t^an? 

öan^, fein gefel, f^ric^t: 

äyir motten auff bie 83utfc^afft ga^n, 
S)enn ®ua i^ai bic^ l^er^Iic^ lieb. 

9lun tc^ mi4 ftS A^^P t. ^^ten gieb 
130 S)er anbem jj|jp#r- * «-^ ääu^ 

S)ie ift mit 

^sv lieb t^Ä 

2)oc^ attcr 

S)erfelbei' " 




' --k 



*i' 



— 3y 



^er Jüngling f^rid^t: 

135 ftunt; fo gel^n wir bcibfamen nein 
3n^ ^an% ba beibe SJutfc^afft wonen 
SSnb laffn bie bürgert 36n brumb groncn. 
Sd^attJ, mein gfet ^an^, fd^am, lieber, \ä)aro, 
5)a lumbt ünfer l^err ünb fein frah). 

140 SSag njoing je^t t^on in ber njercfftabt? 

§err 9?el;bll^art fj)rici^t: 

SBo molt ir att beibt f|in fo fpobt? 
fömer Snlere^ machen tl)ut, 
S)a^ jr mit arbeit t^ut fein gut! 
93o^ ntarter, t^ut end) bod^ bebenden, 
145 SSäag tl^üt jr eud^ an fd^Iepfecf Inenden? 
D, njeft jr beib fo üiet aU tüir, 
93atbt giengt jr beiber muffig ir. 
e§ ift nit aU ®oIbt, ba§ ba gteift. 

©lara, fein l^aufefrah), f^rid^t: 

5)er §err ben rechten rtjeg eud6 weift; 
150 S<^ fag eud) aud^ auff meinen treten: 

©tür buten Wirt eud) beibt gerewen; 

SBann bie ^i^ngfraw I)aben all baibt 

(Sin b6§ gefd^ret), be^ meinem aibt! [A3,3,öO**] 

3u jn ift ein gtauff ein ünb au§, 
155 ®teid^ wie in eim gemeinen ^aufe. 

^rumb bleibt er i)em, ünb legt end) niber! 

2)er 3i*^n9ling fjjrid^t: 

SBir Wollen balbt fummen {)erwiber. 

SSieHeid^t ift e§ nit alle§ war, 

S33a§ bie leut fagen l^in tjnb bar. 

160 ®rumb feibt ju f riebt ünb guter bing 

SSnb forgt nit, ba§ t)n§ miffeling. 

2)ie jnjcn gelten bcibc auj. 

2)er ^leibtl^art f^rid^l: 

Sie folgen nit, bei meinen eieren! 
3d^ mu§ an eim anbern ort weren. 
SJil morgn j;u meim ftiffuatter ga^n, 



— 39 — 



165 S)a xi) ein feil jn ftecfen tan, 

5)ag er jn bebn tierbeubt ba^ §ou^. 

Sumb, tüir tobin ge^n fd^taffen l^ienaufe. 

©ic gelten beibe l^ienaug. 

©utman, fcer @ua 3?atter, bnnb SSeningna, jr aKulter, fummen, 

er f^rid^t: 

SRein &ma^el, tüie gfelt bir ber gfel? 
Wid) buncft, wie er fid^ ©l^rlid) ftel 
170 SSnb jud^tig mit bent gfeöen fein, 
9lt§ offt tjnb fie fumnten l^erein 
3u abenbt beibt in tjnfer ^au§. 

33enin0na, fein (Smal^cl, f^rid^t: 

5)er jüngting gfelt mir t)berau6; 
SSnb wenn er ünfer Sod^ter tüott, 
175 3Kan imb§ je nit tjerfagen fott. 

Bä)atü, borten fnmbt tinfer ftieff ©on. 

©utman, ber jungfrah) SSatter, fjjrid^t: [A 3, 3, 51»] 
3a3a§ tt)il er fo frü be^ m^ tf)un? 

2)er 9?e^btl^arbt fumbt bnnb f^rid^t: 

(Sin guten tog geb eud^ ®ott beben! 

^d) mu^ euc^ tjmb ein fad^ anreben. 
180 3Kein jwen gfeln ge^n in ewer ipaufe, 

Die eud^ bod^ tjbel rid^ten au§, 

©ambt ertJr Sod^ter übet naä) reben, 

Sagen tjnuerfd^embt üon eud^ beben. 

SBenn jr eud^ fd^taffen legt ju nod^t, 
185 So l^aben fie ben jren brad^t 

3Kit enjer 6ua, Wie fie Wollen, 

9lümen fic^ be§ be^ anbern gfetten, 

©d^mel^en eudb bintewädl ^eimlid^. 

SSnb weft ft^jl^^lllg/ttlf'^^ - 
190 3r üerbut 
SSnb fpetct 
3n trewe?» '*^ 




195 2ie galten fic^ erlief mh roof, 
3üc^tig in Worten ünb in t()at. 

(iJutman, ber jungfraU) 3Jattcr, fjjrid^t: 

®^ mirt jn marlid^ nit geftabt 
Sold^g, wk bu fogft, bei) mir ju treiben. 
3c^ f)ie§ fie fürbaß bauffen bleiben, 
200 Zs^^oii) rt)o( mir ber ^aä) naä) fragen. 
2Ran t^ut au§ neibt etroan nad) fagen 
©in bing, ba§ man nie l^at gebac^t. 

2)er 5ie^bt()art f^rid^t: 

9Ube, id^ ijab baö mein üerbrad^t; 

3ci^ ttjarn eud^. 2Bo(t jr grtjarnet fein, 

205 2o laft jr fie nic^t me^r herein! [A3, 3, 51**] 

S33a^ ^at enjr Xod^ter an im erfe^en? 

3tnn id) ml fortbin nid^t^ mel^r jel^en. 

9{etb^art>t gel^t gorntg ah. 

iöcningna, bie muttcr, f^rid^t: 

SSJenn id) bie marl^etjt fagen fott, 

SäJefjr ^JZe^bfjorbt tjn^ aßen nit ^olbt 

210 Snb gnnbt t)n§ aßen feinet gn^; 

Slttein t^nt er au§ neibt ben tru^. 

^um, tübin tjnfer Sod^ter anfagen, 

SBie 9leibtl)art bie gefetn t^ut btogen. 

6ie ge^cn beib au^. 

3Wang, beö jimgling 3>attei\ önb 3^^"^/ f^in 3)Jutter, gel^nt ein. 

Srena f^ric^t: 

iCnfer 2on, ber ift an^ furmar 
215 3n ber fremb ouff bre^ öiertel ^ar 
ißnb ^ot öng nod^ tein botfdjafft tf)an. 

3Jiang, beö jungling^ SSatter, f^jric^t: 

Sd^atü, ba fnmbt ön^ ein lieber äRan, 
®en id^ i)ah tjor öiet garen fenbt. 
SKein 9tei)b^art, mann ^er fo eitenbt? 
220 3i^ glaub, ba§ jr ge^n «refefa molt. 

'isci, auff bie 3J^e§ id) ^ienein fott. 
5c^ mu§ n\(^ mag fagen: SBift jr, 



-VI 



— 39 — 



^a^ etüer Son arbeit bc^ mir? 

(£r ^elt fic^ aber nit faft mol, 
225 @r ftecft ber Sutereg ju t)of, 

ipenrft fic^ au fc^lebfed ümbabumb, 

Sd^Ieüfft ju nad^t auff ber gaffen tjmb, 

Sunbertic^ ge^t üiet an ein ort 

3u einr Sungfram, l^at ein bog mort. 
230 9Kic^ bundt, tüic man jm ba felb ftel. 

(£r ift mol ein feiner gefel, [A3, 3, 51°] 

5)er mit feinr arbeit wol beftl^et, 

SSäenn er ber 53ulret| fid^ ab t^et, 

1)a^ er nic^t mit fem in ünra^t. 

3)ian0, beö jimglingö SJatter, f^jrid^t: 
235 ^d) fag euc^ bancf aller guthat. 

^ä) bit eud^, jiec^t ünb ftraffet j^n! 

9Uibt^art f^rid^t: 

3c^ jeuc^ teglid) an jm üorl^in, 
(£^r gibt aber gar nid^t^ ümb mid^; 
6r ift barinn üerftodt marlid^. 
240 S)arumb fo t^ut jm fetbert fi^reiben, 
Cb jr jn mo^t baruon abtreiben. 

üJJiang, bcö jikgUngg SSatter, f^rid^t: 

9iun, SKun, ba§ felbig mil ic^ tl^on 
SSnb ernftüd^ fd^reiben meinem Son, 
SBenn jr üon 93re§Ia n)iber fert, 
245 S)a§ mein Son wot barinn erfert, 
S)a^ id) be^ ein mißfallen l^ab. 

9ieibt^art f^ric^t: 

Sa^ t^ut, ic^ f(^ribt.i>iMriigfiiLab. 

:iD?aug, bag }( 

®ef)t tjnfer Son 




250 S'-^- 



-*r' 



?' 



10 - 3i» - 

Sie jugenbt mug je etmad ^on 

%nx !ur^tuei(, bem fie ^attge a^tt. 

3c^ bin fro, ba^ tt)ir alle jtuct) 

255 Sod^ je^unbt wiffen, mo er fe^. [A3, 3, öl"*] 

ftumb, mir tüoöen nein ju bem effen. 

S)cni Son ju fd^rcibn t^u nit üergeffen. 

@te gelten bdbe au^. 

2)ic 3ID0 Swnöfrah) fummen. Gua f^rtdjt: 

^d) ijob mein Süngting lang nit gfe^en. 
aSenn jm nur nidjlffcn mel^r gefd^el^en! 
260 2Jie bürgert Son, bic finbt jm feinbt, 
S)ie|etbigen I}Qb id^ mot Ijeinbt 
SSor t)nferm §au6 ^ören l^offieren, 
SKit jrem Seitenfpiel quintieren, 
®^ ging mir aber nid^t ju ßer^en. 

SungfralD ©ua bic anbcr fjjrtd^t: 

265 S^' abmefen bringt mir aud^ fd^mer^cn. 
Sieöeid^t muffen ^ou^^atten fie, 
SBeit jr §err 9teibt^arbt ift nit l^ie. 

Sungfrait) (^ua bic erft f^jrid^t: 

SSielleid^t ift§, tüie bu l^aft gebadet. 
©Ott geb jn l^einbt ein gute nad^t. 

2)er ji'ingring bnnb fein gfel fummen. 2)er Simgling fjjridjt: 

270 6t), mie gehabt fid) mein (^na? 
3d^ bin lang nit gemefen ha. 

§an§, fein gcfel, f^rid^t: 

Slumb, fo tüoHen mir ju jn ga!^n 
SSnb fc^an^en, mie bie 9to6 nod^ ft^an, 
Db toxi bie tiebften finbt nod^ beibt. 

2)cr jAugTing f^jrtd^t: 

275 ^ä) jineiffet nit be^ meinem eibt, 
S)enn id^ fei) jr ber tiebft auff erbt. 
^ä) rt)ei|, !ein§ anbern fie begert. [A 3,3, 52*] 

SBir finbt beim S)au§, Hopff fitlic^ a^n. 
^d) tüt\% man tnirt m^ balbt aufftl^an. ^ 



- 39 - 11 

§anö Ho^fft mit bem fufe auff bic erbt. @ua f^rid^t: 

280 SRid^ bündt, man flopff an tjnfcmt ]^au§. 
(Be^, tl^u balbt auff, bod^ fd^an? t)or nau^. 

@ua bie anber laufft, fumbt triber önnb fj)nd&t: 

grett) bid^, önfer beibt 93ulfd^afft funtnten, 
®mad) tjnb ftilfd^meigcnt mie bie ftumnten. 

2)er ifmgling ju feiner @ua fj)rtd^t: 

9ld^, gru§ bid^ ®ott, mein morgen Stern, 
285 SRein augn fel)en bid^ ölje^t gern. 
SBie ge{)abt fic| mein §er^ be^ bir? 

@ua bie erft f^rid^t: 

®anfe njol, n)ie feibt jr fo long tjon mir? 

2)ie anber ^na f^rid^t: 

SSnb bergteid^ jr and6, junger gfel, 
333ir bad^tn, ün^ treff ber üngefet, 
290 3r l^et t)n§ alle beibt auff geben. 

§an§, ber gefel, f^rid^t: 

SBeil mir beibt ^aben tjnfer teben, 
(So werben wir üon eud^ nit ftetn. 

@ua bie crft f^rid^t: 

gürwar, fürwar, man l^at euc^ gfeln 
S)a§ wort bei) t)n§ nit Wol getl^an, 
295 SBie jr alle beibt für ünb al^n 
SSn§ Sungfrawen fel)r öbel rebt 
SSnb ben fpobt au^ t)n§ breiben tl^et, 
©ambt tjnfern eieren tl^ut berauben. 

@ua bie anber f^rid^t: [A3,H,52b] 

3a, wir geben jm abr fein glauben 
300 SSnb finbt barwiber atte beb. 

^er Jüngling ft)nd^t: 



3)ad 




TL 



>*»• 



12 - M - 

S3c^ \>n^ (}interlifti9 ücrfagt, 
305 Son euc^ bciben üicl mhiU Wogt: 
3t feibt beb fürtoi^ig ünb faul. 
(£r |at aber ein b6§ rva\ä) maul, 
5)a§ tüife tüir, brumb glaub mir jm nit. 

2)er jfingling'flJnci^t: 

3a, mir miffen fein untrem fit, 
310 S)a (o§ mim pellen mie ein .'punbt. 
^er Seuffel fa^r jm in fein fc^funbt! 

(^ua bie erft fj)nci^t: 

Dergleic^ folc^ fatfd^e nac^rebt fein 
SSerac^t ic^ ünb bie ©Item mein. 
Seit mir nic^t^ beft ünmel^rer ba. 

2)er jÄngling f^ric^t: 

315 SKein l^er^ aller liebfte ®ua, 

3)lbi)i jr mid^ ^aben ju eim 3Kan, 
So (aft mid^ ba§ l^ie Mar öerftan.* 

@ua bie erft f^ric^t: 

3^ für all äRan^bilber auff erbt 
äJJein |)er^ allein emer begert. 
320 3)oc^ mit ic^ SSattr ünb Sßutter fragen, 
SSber bre^ tag ein antmort fagen! 
D^n jm xai)t jimbt mir nid()t§ ju tl^an. 

oii'ingling ömbfec^t fie t)nb fj)rici^t: [A3, 3,52c] 

®arauff, 3ii^9ftöm, bleib e^ beft!^an! 
©in gute nad)t bie geb eud^ (Sott. 

dna bie erft f^ric^t: 

325 ©Ott bemar eud) für oHer nol^t. 

®e^t ^in, fc^lafft mol tjnb füfftglic^, 
SBenö eud^ mol ge^t, bendt and) an mid)! 

§an^ ömbferf^t bie anber Qua önb f^ric^t: 
3u guter nad^t, nun legt eud^ niber! 

S)ie anber @ua f^rid^t: 

(Sott band eud)! ®i} fumbt balb ^ermiber. 

2)ie gtro jimgfranjen gent af>. 



- 3!) - 13 

Suj, ein junger gcfel, fumbt Dnb f^jricöt: 

330 Sftnöting, gut gfel, id) ^ai gel^ort, 
S)u iüolft §e^raten an ein ort, 
3u ®utnian§ ®ua, tft bag mar? 

2)er jÄngling fjjrid^t: 

^a, eö ift nit erlogen gar! 

3c^ ^off, e§ fot aud^ für fid^ gal^n. 

2uic, ber jung gefel, f^rid^t: 
335 6^, et), mag tüilt bic^ tjuterftl^au! 

SdE) gü^n bir gut§ ünb loarn bid) mit: 

3)ie @ua tientb id^ marüd^ tiid^t; 

SBann ftc ift alt, jorttig t)nb grentig, 

9llt ipunbt finb b6§ ju ntad^en bentig, 
340 3luc^ tjeyirt fie bie l^offart tt)oI 

SSnb ftedt l^eimlid^er tifte üol. 

©d^abt, fottu fein erfdjtagen mit. 

2)er Süngling f^rid^t: 

S)u erleibft mir bie Sungfra» nit, 

Sie fot, ob ®ott mit, merbcn mein. [A3, 3, 52^] 

345 3)arumb gefd^meig ber nad^reb bein. 

2)er jöngling Dnnb fein gfel gelten ab. 

£uj rebet miber fid^ felb önnb f^rid^t: 

Die 3ungfram ^et id^ fetbert gern; 
3)er Süngting teft fic^ nit erfern, 
3d) mit mein Sd^mcfter fd^idfen ol^n, 
©in rebt mit ber ^iii^öfi^öm ju tl^an. 

350 Sie ift gfd^mefeig gteid^ einer |)e^en, 

@ie m6c|t bem 2euff( ein @ect abfd^me^en, 
3)ie mu§ ben jüngting meibttid^ fd^enben, 
S)amit bie |)et)rot abjumenben, 
Das id^ ben S^^ngttng ob ntM^t treiben 

355 aSnb mir bie ^t^t'^ 1» ^^-''f-^ 

'- .«Bt ah, 

eein fd^mefter ©d^U^^^^»^^^ -^r 



iport, inv^^ - ■' 



t, juiur 



14 - =3!) - 

3r mott jum aKann ben jünflüng nemcn. 

Kl}, molt jr euc^ fottic^^ tiit (cremen! 
360 ßt), tüie mod^t jr jn ^aben lieb! 

(Sr ift bür, man jelt jm fein rieb, 

33nb fd^tuarfe einem 3i^9ci"^i^ Ö^ic^ 

ißnb rollet mie ein tobte ättjä), 

Sd^aut, mie er fo bun fc^endfel f)ab, 
365 3Kan murff jmb^ mit eim ro^ tool ab, 

ffliein bruber Suj ift boc^ ein ^etbt; 

SBo jr ben fetben l^aben mett, 

^en tüil ic^ jn eim SKann eud^ geben. 

&ua bie erft f^ric^t: 

^J^ein, nein, mein Jüngling ift mir eben, 

370 S^er (iebet mir für alle SDian; 

S)en, ben, ben mil allein id^ ^an. [A3, 3, 53*] 

Sarumb fc^n^eig nur, mein ©d^lapergreb, 

3Kit beiner gifftigen nad^reb. 

S)ie ©c^ta^^ergrebt gcl^t ah. 

2)er Qua 3Satter Dnb -Kutter fummen önnb ®ua f^rid^t: 

|)er^ tieber SSattr, §erfetiebe SKutter, 
375 3^*9^ a^n, ift e^ noc^ emer gueter 
aSil, mir ben Jüngling jugeben? 

©utman, jr S^atter f^ric^t: 

3a, mein 6ua, e^ ift t)n§ eben, 
SJeil er bein je begert ju eieren, 
@o tt)6IIen tüir e^ gar nid^t tr»eren. 

2) er iÄngling fumbt önb f^ric^t: 

380 9Jiein tieber ^err ünb gram, l^iemit 
^ä) tnd) tjmb etüer Sod^ter bit, 
aSoIt ju eimb ©fjtüeib mir fie geben. 

©utman, jr SSatter, f^jrid^t: 

Sa, bu gefelft m^ bargu eben 
ißnb l^aft ün§ ötjet)t tt)oIgefaIlen 
385 SSor anberen gefeöen allen. 

Sag, miffen axid) bein ßttern brumb? 




- U9 - 15 

3)er jungling f^ric^t: 

^a, erft id) fjeubt l^er üon in fumb; 
SSnb fte ^aben in bicfem aßen 
(Sin frembe ünb gro§ tüolgefatten. 
390 S)arunib ^at eö ümb fic fein nol^t. 

Öutman, \f)x SJatter, gibt fie jammen önb fpric^t: 

S«un, ba§ ift cjnt, fo njaü fein ®ott! 

(Sua, bie tiebfte Sod^ter mein, 

Sol bir gf)tid) tjerpflidjtet fein. [A3, 3, 53^] 

2)er jöngling gibt jr ein ©rofc^en önb ein gacifet bunb f^ric^t: 

4)er^Iiebe 6uo, jumb ß^ftanbt 
395 ^embt bie ^tüt\) ftüd au^ meiner ^anbt! 

@ua gibt \i)m ben SRing bnnb fpric^t: 

SJnb ir nembt öon mir ber geleid^en 
S)en gulben 9ling jn eim ©^jeid^en. 

33eningna, bie mutter, f priest: 

©Ott geb enc^ beiben gtucf barju 
SSnb jm ß^ftanbt friebt, frembt ünb ru! 
400 SRun motten mir meiter ra()tfci^Iagen 
|)ienein ünb üon ber ^od^jetjt fagen, 
23enn mir bie felben motten l^alten. 

S)er 3&ngltng fj)ri(i^t: 

Sa mol, nnn fol fein aU gtucf malten. 

©ie gel^n alle au^. 

S)ev ^cuffel fumbt Dnnb fj)ric^t: 

aSie i)ab id) bie fad^ übcrfe^en, 
405 5)a^ biefe |>eQrat ift gefd^cl^en, 
S)ie ic^ bod^ juuerbüten ^offt 
S)urd& incin_^jfge|inbt oiel tjnb offt, 

' '^ attcn beben 
^<^Uaj^££rgreben. 




*' 'i. 



#» 



16 - 'i9 - 

5)ic baufe fi^t tjor bcr fteitten brucfen, 
415 3u bcr fo tt)i( id^ eitenbt rucfen, 

S)ic au mot {)at ein bofc^ moul, 

^r ein bloffcn mein gifft gar faut, 

S)e^ 3ünglingg ertern ^u'bctorn, [A3, 3, 53°] 

S)arburd) id) m6d)t bie 6^ juftorn. 
420 S)arau§ Wirt folgen t)iel tjnrat^, 

9luff beiben teil fnnbt, fd^anbfc tjnb tra^. 

SBaö fte^ id^ lang? 3^) ^it 9^^^ nou§, 

5)ie ait ^ejcen fnd^en }u $au§, 

2)ie mir offt ^at fotd^ bienft get^an, 

425 @in mal wirbt jr jufam ber loijw. 

SDer ^euffcl gel^t ab. 

^te alt §CE fimhi, Ho^fft mit i^rem ftec!(cin bnb f^rid^t: 

3d) ^ah ^k angefto^)ffet lang, 

©i^t nid^t in biefem |)au§ ber SWang? - 

Sreua, beg jftngling 3)?utter, geltet l^eraufe bnb f^rid^t: 
Seit jr^? §obt jr tiergeffn mein^ ipou^? 

2)ic alt $ej fpridbt: 

Sin lang nid^t l^ie gweft tjberau^, 
430 Sfet aber l^ab id) l^ie jn t{)un. 

5(dE), man fagt, e§ l^ab ewer @un 

Set) t3n§ be§ ®utman§ 6ua gnummen. 

2td^, mie l^art batüret mid^ be§ frummen 

^ünglingä, ba^ er mit i[t erfd^fagen, 
435 S)ie gan^e (Stabt t!^ut tjon jr jagen, 

Sie ^ai jumat ein b6§ gefd^re^, 

SBie fie an eim gel^angen fet). 

c^at erö gnummen, fo fet)§ ®ott ftagt. 

Srena, fein ÜJJutter, f^rid^t: 

5ld^, tft ba§ mar, mie jr mir fagt? 
440 £)i er fie gele^d^ I)et genummen, 
5luff ba§ mir bie fad^ ünterfummen, 
Sd^idE mir nac^ jm I)eubt biefen tag. 
®mr marnnng iä) groffen bondE fog. 



- 31) - 17 

2)ic alt ^cj f^rid^t: 

e§ ift gern gfd^c^n fürrtjar; wolan, [A 3,3, 53^] 
445 Sd^ tüoft ein anbern bienft eud^ t^an. 
SBit ge^n nun au^ric^ten mein gf^efft. 

Srena, fein SKutter, fjjnd^t: 

®e^t l^in, mein alter ligt ünb fd^tefft, 

3)em mil bie bing id6 je^gen al^n, 

6r tüirt l^art erf(|recfen baruan. 

@ie gel^n beibt ah. 

2)er ^ot fumbt Dnnb fjjrid^t: 
450 SBo ift alba §err ®utman§ ^aufe? 

3)er SÄngling f^rid^t: 
SBag l^aft barinn ju rid^ten au§? 

a)er ^ot f^rid^t: 

©ag an, l^eift nid^t bein Satter SRang? 
©0 fumb mit mir l^eim, mac^g nit lang. 

2)er Sftngling f^rid^t: 
SBie getg ju? Sft mein Satter franci? 

3)cr ^ot f^ric^t: 

455 S)u mirft erl^olen menig bandE. 

©ie gelten l^tn. 

©ein Satter bnnb HKutter fummen jm entgegen, fein SJatter 

O ©on, ©on, m^ ^aft bu tl^an? 
SBie man ün§ marl^afft je^get a^n, 
©0 l^aft bid^ gar t)bel tJerfel^en; 
S)ein S5raubt tl^ut man an eieren fd^mel^en, 
460 ©ie fe^ an^aubt t)nb §ar entlnic^t. 



2)er gÄngling fj)nd^t: 

£) Satter, bad folt glauben nic^t! 
SBer bir oon jr a^n fqgct^ 
©efd^ic^t au^ lauter 
®ie Swngfrom, bie ifl 

H. Sachs, Fastnachtsplele 4. 





18 _ 39 - 

IDer Satter fprid^t: 

465 SRcin @on, mtxä, id) fag bir lur^umb: 
S^cttft bu^, fo b^attg ju beim öcrbcrbcn; 
3c| tüil bic^ all meiitg gut§ cnbtcrbcn. 
34 ^öb ein greunbtfc^afft, bie ift e^rüc^^ 
^ai hxä) aviä) aufferjogen ^txxüd), 

470 S)arumb mitt bu ^abcn mein ^ulbt, 
8o oertafe fie tjnb ^ab gebutt, 
SBitt anberg g^^iffen fein mein @un. 

2)er ^öngling fprid^t: 

Satter, ba^ fan ic^ je nit t^un, 
3c^ l^ab getobet jr bie @^, 
475 äRir gfd^ed^ barob mol ober me^, 
So fan ic^ jr^ je nit me^r laugen. 

a)er SBattcr ^pvi^t: 

So %d) mir balbt au§ meinen äugen,. 
3d^ mag bid^ gar nit üor mir feigen. 

2)er Si^ngling f priest: 

8(c^, tieben ßltern, laft e§ gfc^e^en; 
480 Solt iä) brechen bag gtübte mein, 
(So würbt jr baran fc|ulbig fein. 

Srena, fein 3J2uttcr, fj)ric^t: 

2)0 ligt öng eben nid^tfen a^n. 

S)u l^orft mol, mir moöen^ nit tl^an. 

Sa§ faren, l^aftu^ fd)on genummen. 

S)er Süngling fprid^t: 

485 Stein, ic^ mit meimb getübt nad^ fummen. 

Sltbe, id) fa^r mieber l^ienein 

3u ber §er^ aßer tiebften mein. 

3)er SÄngling ge^t bal^tn. 

S)cr 93 a 1 1 e r fprid^t : [A 3, 3, 54b] 

9limb ben Rotten, eil l^ienad^ batbt 

SSnb l^ot ben Secfer mit gemaft! 

Bit gelten aud^ au|. 



- 39 - 19 

2)er iunrffrato ®ua SSatter önnb SKuttcr gel^n mit jr ein, 

fie fj)ric§t: 

490 3)er S5reutgam ift ba^eimmen lang, 

ßg ift mir 9lc^4 Ö^nfe <^ngft ünb bang, 
SSnb ift bag $er| mir ^cut gar fc^iüer. 

S)er iöngling !umbt. 3r muttcr fjjnd^t: 
@ct) guter bing, ba fummet ti)x, 

2)er iÄnßling fielet ftil fd^toeigent. a)ie alt f^ridjt: 
SRetn St^bn, toarumb fcibt jr betrübt? 

a)er Jüngling f^ric^t: 
495 Sel^r groffe angfl mic^ barju t)bt; 

SJlein ©Item finbt burd^ falfd^e jungen 

3u tt)iberfpenftig!e^t getrungen 

Snb motten e^ fd^Iec^t nit ju geben, 

aKit etür Sod^ter (Süc^ ju teben. 
500 D, ba fumbt mein SRuttr fetber l^er, 

SBirt eud^ öerfunben bofe mel^r. 

©er ^ot fumbt mit ber 3Äutter, Sie f^ric^t; 
8id^, Siinder, fefe bid^ ^ie herein. 

93eningna, ji^r mutter, emj)fec^t fie bnnb f^ric^t: 

3r fott mir ®ott tt)il fummen fein, 
SRein liebe Sc^njiger, in mein ^aii% 

3rena, fein mutter, f|)rid^t: [A 3, 3, 54c ] 

505 D liebe Sratu, e§ mirt nid^t§ aufe 

S)iefer §e^rat, meil man fagt na^ 

®tt)r lod^ter önel^r, fd^anbt önb fd^mad^. 

2lud^ ift mein ©on nod^ nit ttt) Sarn, 

®anfe üngeniet ünb ünerfarn. 
510 Sag njott mir nic^t für übel l^an, 

3)ag id^ für meinen Son baruan. 

äRein gungfram, fec^t euc^ ümb ein anbem, 

SRein fon mu^ nod^ ein roeila manbem. 

•SRad^ bem geigt an ber SSatter eben, 
515 ®r mol bir mot ein gramen geben 

2)a ^eim, bie bir auc^ mu^ gefotten. 

0* 



20 - 39 - 

2)ie ^tatvt tveinbt. S)er Süngling ft>rid^t: 

gc^ lüil gar feine aufe ben aßen, 

3)iett)eil jr mic^ l^ie t^ut befd^emen, 

äßir tl^üt bie aller ücbften ncmcn, 
520 2)er id) ju eigen geben bin. 

9^un gfegn bic^ ®ott, ic^ mug bal^in 

SSon bir, l^erfelieb, in ba§ ettenbt, 

$off, ünfer lieb fet) noc^ fein cnbt, 

Säiettjol ber falfc^en flaffer büdf 
525 $aben ün^ beiben l^interrudf 

Set)r üiel ünglücfe^ ju gerieft. 

3)od^, mein f^onS lieb, üerjag noc^ nid^t 

SSnb leb ber l^offnung ntiticr jeit. 

SSer meife, mo glud verborgen leit. 
530 Soc^ ba^ tt)ir nit üer jagen gan§, 

9Wad^ auff, fpilmann, ein furzen tan|! 

S)er @utman, ir SSatter, befd^Ieuft, nad^ bem man getankt 1^: 

|)ie merdft jr Ferren ünb jr gramen, 

Zi^ni fleiffig auff ettjr Xod^ter fd^amen, 

3)a§ fie fid^ einmütig einjiel^en, 
535 33et}tüonung ber SKanpilber fliel^en 

aSnb ber gar nit ju §aufe laben, 

SSäann e§ bringt jren e^ren fd^aben; 

D6§ gleid^ nit önel^rtic^ ju ge^t, [A3, 3, 54^] 

2)oc^ ein bofe gfd^ret) baruon entfttiet 
540 2)urd^ ber flaffer gifftige jungen, 

SBie meiner 2od^ter ift mißlungen, 

5!)ie nun ift ellenbt ünb üerfe^t, 

aSon bem güngting gar önerge^t, 

Sringt ün§ ßüern in angft ünb mel^. 
545 ^Ifo bie tieb ünb l^eimlic^ ®^ 

bringen fc^anbt önb üiel üngemad^^. 

§üt eud^ baruor! rebt eud^ §an§ ©ad^ö. 

3)ie 5ßerfon inn ba§ ©piel: 

S)er Söngling 1 

aKang, fein Satter ? 

Srena, fein SKutter 3 



— ao — 



21 



3ungfram ®ua, bc§ jungling bulfd^aft 4 

®utman, jr Satter 5 

Öcningna, jr äRuttcr 6 

Sungfraiü ®ua, btc anbcr 7 

^an^, ber jung gcfcl 8 

S)er ^:j5ot 9 

9lbam, ein§ bürgert Sott 10 

Sacob, bcS anbcrn bürgert Son 11 

|)crr 9ic^bt]^art 12 

Slara, fein ©aufefrato IH 

fiuj, bcr liftig jung ®cfcl 14 

8c|lappcrgrcbt, fein Sd^wcftcr 15 

S)ic alt §cj 16 

5)cr Scuffcl 17 

9(nno M. D. L, II. 3ar, Stm Villi. Xag Slugufti. 



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[A 4, 3, r] 

40^ (^in gagna^tfpiel mit t)ier 

^erfonen: 

®er ^artedenfarf. 

dtofimunba tritt ein mit i\)ux 3}le^b SCnna lonb ft)rid^t: 

/% SUerlaffn alfo augcnblicfUd^, 

S)tctt)c^I bu mir mein jungen frommen 
ättann mit bem Xobt l^aft l^ingcnommcn! 
5 ajiit bem ift all mein freub üerfd^tounbcn, 
.pab fett^er öil ^er^Ie^b entpfunben. 
®% wie t^ut mir ber SBittib ftanbt 
^e^mtid^en alfo tot^ önb anbt! 
&ie ebel ift ber ©tanb ber ®^! 
10 SBeft üor nit, bag id^ je^t üerftel^, 
3)a6 id^ fo feiig njar barinn. 
9Zun ift mein freub ünb fürfettje^I l^in, 
aJluB nun traturig im ettenb fd^meben. 

Slnna, bie 9Jle^b, f^rid^t: 

2ld^, grattj, fagt, ^abt ir ntd^t gut leben? 
15 3e|t fe^t ir f eiber §er im |)au6, 

Sr mögt barinn ge^n ein ünb aufe, 

Sffen önb trinden toa^ \x tt)oIt, 

S)arumb jr gar nid^t flogen folt. 

Saft ein SBittib in bifer Statt [A 4, 3, 1^] 

20 klagen, tüüd)t öil Sinber l^at 

SSnb ettt)ann grofe armut barju, 

SKit ben fie mufe fpatt önbe fru 



- 40 - 2a 

§art arbeiten ünb übet ejfen; 
St aber fe^t nur tool gefeffen, 
25 ©Ott geb lang, be^b in (Sf)x ünb ®ut. 

2)ie grato f^rid^t: 

S)oc§ eittg mic§ ^art anfechten t^ut — 
S)a tt)eift bu, mein Sinn, gar nic|t üon. 

Slnna, bie m\)\>, f^rid^t: 

!3r ^ett leicht gerne einen äRonn? 
^ei6 fonft nid^t, mag euc§ feilten fot 

2)ie grato f^jrid^t: 

30 Sa, bu l^oft eS err^aten tool; 

S)u fid^ft abr, nientanb nad^ mir fragt, 
Sc§ l^ett eg fonft langft ring getoagt. 

3)ic 3Ke^b f^rid^t: 

Slc^, 3ran), ber bing fe^t forgen fre^; 
3c§ toeife jr felb jmen ober bre^ [A 4, n, 1 «] 

35 ®ut bapffer ünb g^rlic^ (Sefetten, 
3)ie euc§ l^e^mlid^er tt)ei6 nad^ ftetten, 
S)ie fid^ auff euc^ pufeen ünb jiercn, 
S)e6 9iad^teS eud^ laffen ^ofieren, 
3)arff eud^^ bod^ feiner toiffen lan. 

3)ie Srato f^rid^t: 
40 SRein Sinn, je^g mir biefelben an. 

Slnna, bie aWe^b, f^rid^t: 
3)er Sleinl^art ünb aud^ ber Sampred^t. 

2)ie grato fjjrid^t: 
S)ie finb auf bifen @aul gu fd^Ied^t. 



SSie b&nft 

.ti 



45 äRe^QiU 



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24 - 40 - 

®r f)at ntic§ offt Beten, xd) folt 
(Sud^ t)on jm einen gruB anfagen. 
3lun f)ab id^S nie nid^t borffen toagen. 

2)ic Jrah) f^Jtic^t: 
®9, lüarumb ^oft bng nic^t getootben? 

Slnna, bie 9Ue^b, f^rid^t: 

50 SBe^I ber $err mar fo ncmlid^ gftorbcn 
SSnb jr ftacft fo üott flag ünb te^b, 
gord^t id^, id^ friegt ein bofen bfd^e^b. 

2)ie graio f^jrid^t: 

SBenn er mel^r ettoa^ gic^t ju bir, 
©oft bu ba^ nid^t oerl^altcn mir. 

S)ie me^b f^rid^t: 

55 ®r fagt erft ned^tn, er ft)oIt gern reben [A 4, 3, 1 ^] 
®in lüort l^e^mlid^ jmifd^en eud^ beben, 
SBenn e§ jm fonbte fo gut mern. 

2)ie grahJ fprid^t: 

Sa, mein Sinn, ba§ üon ^er^en gern, 
$et)6 jl^n nur ettoann fommen f)er. 

2)ie 3)U^b f^)ric^t: 

60 3d^ lüerb j^m bringen gute äße^r, 

34 ^^ife i" i^fe^ ä^ finben eben. 

2)ie me^b gelj^t ab. 

2)ie grah) fprid^t: 

S)er ©ngell^art ift ein feiner ®fell; 

Sd^ gtoub nid^t, bofe er nod^ mir ftell. 

SBo er jU 6f)ren mein begeret, 

G5 &ax balb tourb er öon mir geineret. 

^oä) id) tt)il ^oren feinen mut^, 

SSitleid^t meint er§ e^rtid^ önb gut. 

3d^ tt)il getjn in ba§ ^inber^QU§, 

®in me^I jum genfter fd^atnen nau^. 

2)ie graUJ gei^t 




- 40 - 25 

Suncf^er ©ucjcl^arbt tomht, rebt mit j^m fclbft t)nb fprid^t: 

70 S^ 6in in ftrcnger Sieb üermunb 

&ax ticff in meinet |)erfeen ®runb 

@en atofimunba, ber SSäittib jart, 

Sod^ f)Qt§ le^bcr üm6 mic§ bic art, 

Safe ic^ mic^ nid^t üerl^e^raten barff; 
75 SBann id^ üerfd^ricben bin fo fd^orff 

SKeim Ferren nod^ brc^ ganzer S^t; 

Ser^alben td^ nic^t tperbcn tfior 

35mb [ie, mir ju einem @{)tüeib; 

SSäürb ober mir ju t^e^I j^r Seib 
80 3n Söulfc^afftmeii ba geb id^ ömb 

©eltegJ l^e^mtid^ ein bopffer fumm. 

aWein 2lnn, mann lauffft fo e^Ien| l^er? [A 4, 3, 2«] 

Slnna, bie 2Ret;b, fombt önb fj)ricl^t: 

3un!^err Sngell^art fprid^t: 
SSonn {)er, mein 9tnn? SSon beiner gramen? 

3)ie 3Jle^b f^rid^t: 

85 S^ Suncf^er, marlid^ ouff oertramcn; 

^ä) ijai tuä) emer \a(i) anbrad^t 

Set) meinr gramen, auff§ beft bebad^t, 

SSnb fie i^at and) befolgen mir, 

3f|r moget mol reben mit i^x, 
90 SBenn j^r mööt, auff ein gtegnen tag. 

©ngell^art f^)ricl^t: 

@e^ f)in, ünb beiner gramen fag, 
^d) mit befe tag§ nod^ be^ jr fein 
3?nb jr offnen ba^ ^erfee mein. 
Sef) mein 9tnn, i)ah ben Sfjater bir, 
95 S)a| bn ^aft ^rocurieret mir. 

mir ^an, 



)5ü5o DU. »•-'•■^ ^* pctt mirt 



4«< i 




26 - 40 - 

Sd^ f)ab ftc je licB fo innbrünftig; 
^0 ic§ jr gnab nid^t folt crtüerbcn, 
Sd^ glaub, bafe id^ üor le^b muft ftcrben; 
^cin HRenfc^ auff ®rb tvax lieber mir. 
106 Sag, wo fol ic^ fomnten gu jr, 
äuft bafe eS niemanb mertfen müg. 

2)te 2Rc^b f^ric^t: 

Sd^ glQub, am beften e§ fic^ füg [A 4, 3, 2^] 

Sn ber ©apcffen ju fanct SRicta^, 
S)ie liget cttra^ üon ber ftrafe. 
110 Sefeunber balb man Sefper leut. 

©ngell^art f^rtd^t: 

Sa, gel^ ünb jr mein grufe entbeut, 

©pric^, id^ tüoll enbtlid^ be^ jr fein. 

^te mt}\) gel^t ab. 

ßngell^art f|)rtcf)t: 

S)ag ©lutf mir nie fo ^ell erfd^ein; 

Sd^ frettj mid^ ju rebcn mit ber, 

115 S^ ber fte^t mein§ ^er^en beger. 

©ngell^art gel^t ab. 

Slnna, bic HKe^b, fomht bnb f^rid^t: 

SRein gratt) bal^in gen S?ird6en tritt 

SSnb bod^ üon betend megen nit, 

©onber bafe oberfommen fan 

©in 93ulen ober ein Sämann. 
120 ®fd^e^ Welches lool, fol mir barinnen 

Sölein @pie6, ob ®ott njil, nit abbrinnen. 

^d) t|off, e^ tt)erb mir armen Sinnen 

S)aruon ein ftric^ aud^ burd^ bie 5ßfannen; 

^d) f)ai fd^on auff bie fad^ ein Xl^aler, 
125 3)er SundEl^err n)irt aud^ fe^n mein jaler 

aSmb ein 5ßel| auff ia% SRetoe Sar. 

3)arumb fein muf) nocb fleife id^ fpar, 

3)em Sundf^errn ju gel^n auff bem ©eijl, 

SSilleid^t tt)irb barau^ glücf ünb l^e^I. 



- 40 - 27 

130 Dort fontbt mein gratt) mtber ju ^aufe, 
^at jr fad^ Balb gerid^tet aug. 

9iofimunba, bie fjrato, fombt bnb f^rtd^t: 

D Sinn, gib mir bein trciücn 9i^at; 

2)cr Sunä^cr ©ngcl^art mir ^at [A 4, B, 2°] 

©ein lieb ünb, treiüen bienft üerfproc^en, 
135 S^ieiüe^I er leb, gan^ önjerbrod^en, 

Zf)ett mir barouff bife ffettlein fc^etidfen 

SSnb tl^et mir§ an ben $ate fclbft ^cntf eti ; 

^od) f^ai er gemelt gar fein (SS), 

3loä) lein l^e^ratn, ald id^ t^erftel^, 
140 Snb ttjolt bod^ be^ mir fd^Iaffen l^eint. 

3d^ tüeiB bod^ gar nic^t, tt)ie er^ me^nt. 

Serftiefe mir aud^ jtoeinfeig 3)ucaten. 

3d^ fagt, id^ tt)oIt mid^ brob berl^aten, 

^ai i^m bod^ nid^tfen ^ugefagt. 

a)ic SWci^b f|)rid^t: 

145 2ld^ Sranj, nur frifd^ önb fre^ gewagt! 
Sringt \i)x ant §6rner jm bie fc^Iingen, 
Sr lonbt jn barnad^ Icid^tlid^ bringen 
Su bcr ©I, ünb tüaS jr begert. 

2)ie grah) f|)nd^t: 

Sa, tüenn id^ j^n foIc^eS gemert, 
150 ^ctt id^ forg, e§ fomb üon mir aufe. 
SJie toolt id^ jn bringen in§ §au§? 
Die Skc^barn fleißig auff mid^ feigen. 

S)te aWe^b fprtd^t: 

3)aS fan nur mol l^e^mlic^ gefd^el^en 
SSmb brc^ in bifer SKad^t nod^ ^eint, 
155 Dieme^I bcr gtfjüj f'*'»'^»**' lifc fd6cint, 
SSnb üorauft ätHT — -^ iP*^ 
Da niemanb 
Da benn lip^ 




28 - 40 - 

160 S^f Statt), tt)ir ttjofln^ tt)oI l^altn üerfd^ttjiegcn. 
SJaft jr aber ben SUogcI fliegen, 
So fontBt eud^, mir frolid^ gelauBt, 
Sein f old^e Saugn auff ctt)er ^aubt. [A 4, 3, 2**] 

Slofimunba, bie fratü, f^rid^t: 
©0 gel^ e^tent önb jm ju fag, 
165 S)a6 er ^eint fomb, tt)enn eS bre^ fci^Iog, 
3ur ^intern %t)ixx rid^tig fein ftrafe, 
!i8or ber tigt ünfer leer SBeinfafe. 
S)a felben ttjolft bu toaxitn fein 

aSnb jn l^e^ntlid^en laffen ein. 

^te mii)\> gel^t ab. 

^lofimunba rcbt mit jr felbft önb f^rid^t: 

170 9iun id^ h)ag bie gefel^rlid^ tl^at. 

©lud, ^ilff bu, ba| e§ ttjol ger^at! 

S)er ®fett ift je ®f)rbar ünb fruntb 

Snb t)at ein gut lob ömb önb ömb 

Srt Xeutfd^en ünb in SSelfd^en Sanben, 
175 |) off je, er mad^ mid^ nit ju fd^anben. 

^i) tt)il gen ttjarten auff bie bing, 

SSa^ mein me^b für gut bottfd^afft bring. 

@ie gel^t ob. 

3uncfl(>err (Sngell^art fombt, gel^t f)in önb tüiber, rebt tratorig 

önb f^rid^t: 

9lc^ bu ttjat^ent ünftete^ ®tücf, 

SBie tüenbft bu mir fo batb ben rucf! 

180 SKir ift ju gfagt, ünb bin gemert 

^(I§ \m^ mein |)er^ lang ^at begert, 
|)eint ömb bre^ folt id^ ju ber jarten 
Kommen, aflba fie mein moll warten. 
?lun ge^t mir all mein freub ju grunb; 

185 SBann je^unb ift ju bifer ftunb 

SKein ^err fommen öon Slugfpurg ^er 
SSnb ift fein mel}nung önb beger, 
^d^ fol jm ^eint gan^ 9led^nung tl^on; 
SBann morgen frü mu§ id^ baruon 

190 a«it if)m reitten in ba§ SSäelfd^Ianb. [A4, 3, 3*] 



- 40 - 29 

2ld^ ®lnd, lüic mad^cft mitS) ju fd^anb 

®cn ber ^er^ attcrlicbficn mein! 

©ie wirb gcbcndfcn, id^ lücrb fein 

©in ®fell üon motten, falfd^em ^erfeen, 
195 9lun t^u i(S) auff einmal ücrfd^er|en 

9ltt jr lieb, gunft önb t|ulb üerlieren; 

S3äa§ ic^ mit bienften ünb l^ofieren, 

ättit groffem foft ju megcn ixai^t, 

@tp aU ba^in auff bife SRad^t. 
200 ®fit) jr aud^ ctmann nimmcrmel^r. 

S)aS !rcncft mid^ l^cr^Iid^ alfo fel^r. 

2ld^, boß boc^ gieng jr äRe^b ^crau^ 

SBie anber abcnbt, au^ bem §au6, 

3)a6 id^ jr mein ünfd^ulb je^gt an, 
205 SSäarumb id^ ^eint ni^t fommcn fan, 

9Snb üon ber graton mir örlaub nomb, 

93i6 id^ mit glüdf l^ermibcr fomb, 

3)a6 ünfcr lieb fein blieb auffrid^t. 

9lun id^ lan lenger »arten nid^t; 

210 SSäann ic^ mufe be^ meim Ferren fein 

9Snb legen jm bie Slec^nung mein. 

(gngell^art gel^t tratorig ab. 

2)ie aWe^b fombt, rcbt mit jl^r felbft bnb f^rid^t: 

9hin bie ®Iodf tt)irb bret^ fd^fagcn fc^ir, 

ajlein gratt) l^at l^eut befolgen mir, 

J)a6 id^ ba in bem Il^ennen mart 

215 2(uff unfern ^undE^errn Sngell^art, 

3?nb fo balb id^ jn brauffen fpur, 

So ml id^ offnen jm bie S^ür. 

S)ie Tltt)\> Qtf)i ab. 

^onrab, ber $ad^ant, fombt mit bem $arted(enfad( tmb Sd^retb^ 

g^ ift 1^,^ L- - - TA 4, 3, 3^] 

220 2luc^ «^ 
aSnb c- 




^. 



30 - 40 - 

SBo mir baffelb nit toil crffecfcn, 
225 Seil xd) barju min üict Parteien 

Snb tl^u bantad^ jum iBrunnen gel^n, 

2^u barauff eirt truncf ober jtocn, 

So mirb mir benn im ^and) beft 6ag. 

2)cnn fc^Ieuff id^ in baS leer SBeinfa^, 
230 2)arinn finb icf) ein ftro aümegen, 

Sig fidler brinn öor SBinb ünb 3legen, 

$ab brinnen toebcr lüa^n noc^ 3Rtn% 

S)od^ pe^ning mid^ bie ^aberleufe, 

2)er i)ah id^ brinnen mand^c Stott 
235 ©emuftert ünb Mifeclt ju tobt. 

S)ie Kammer fugt mir mol ünb eben, 

S)rQu^ barff id) fein fd^Iaffpfennig geben, ' 

^ab nun barinn gel^au^ färmar 

m md)i, faft auff ein ^albeS Sar. 
240 Snt @d^ul fo ge^ id^ beg bem tag 

SUnb ben Seuten ümb lol^n §oI^ trag, 

Sauff aud^ ^erumb nac^ ben ^artedfen 

5)ie gan^ Statt au^, all mindfl ünb ecfen, 

S)armit id^ mein S^a^run«] erjag. 
245 S)a§ ift mein Sauffmanfc^a^ att tag. 

2)ie aÄe^b tomht, rcbt toiber fic^ felbft önb f^)ridjt: 

^d) i)bx mag üor ber X^ur ümbjaufen, 
^d) glaub, ber 3wncff)err fe^ fd^on braufen. 
6r iftg t)nb miber fid^ felbft rebt, 
Sd^ir id^ j^n überhöret ^ett. 

3)ie me^b Qtf}t jur ^^Är önb fjprid^t: 

250 guncfferr, Swticf^err, fommet herein! [A4, 3,3''] 
©d^roe^gt nur, jr müft gar ftitle fe^n, 
Stuff bafe euc^ niemanb l^or im ^aufe, 
S§ ttjurb fonft nic^teg guteg braufe. 
SIeibt ba am S^ennen ftide fta^n, 

255 ^d) mU ber gramen je^gen an. 

Xk me^b gel^t l^in. 



- 40 - 31 

©onrab, bcr ^ad^ant, rebt mit jm fclbft önb fjprid^t: 

SBa§ lütt lüerben aufe bifcr fac^? 

9l(§ mid^ bie ^od^in braug anfpiad^, 

3)ad^t ic|, fic lüurb mir ein fuppn geben; 

S)ie {)ctt mir mol gefuget eben; 
260 SBann ii) jn bre^ tagen fein toarmen 

Siffen f^ab geffen, gleid^ ben 8lrmen 

^ad^anten. Sog mid^ bringt an I^ennen, 

2^ut mid^ bie Sod^in ^uncfl^err nennen 

Snb ^eiffet mic^ ba ftiße fta^n, 
265 Sie tt)6fl§ ber gramen je^gen an. 

3)erf)alben mir gmifelid^ einfeßt, 

S)a6 fie mid^ für ein anbern l^elt. 

^(S) merdf mol, bie fticffinfter 3lad^t 

^at mid^ fo ünbefanbt gemacht. 
270 ^i) mit jr folgn in allem ftüd, 

SSer meife, mo mir baS blinb ®eIüdE 

@ibt, ba^ eim anbern ift befc^affen. 

8d^(üg i(S)^ aufe, t^et id^ gleid^ eim 8lffen. 

3)arumb fo mil id^ nemen an, 
275 SBa§ mir ba§ malten t ©lüdf üergan. 

2(nna, bie 3Kc^b, fombt toiber bnb fjjrid^t: 

Suncf^err, fombt ünb ^alt eud^ an mid^, 

Stoft eud^ nit, id^ mufe finfterlid^ 

6ud^ ^inauff bringen ^od^ bre^ ftiegen, 

S)a merb jr fanfft gebettet ligen 

280 3n füffer lieb, mit fd^impff ünb fc^er|, 

ajie lang begert ^at emer ^erft. [A4,3,3'^] 

Xk me^b folgtet ben ^ad^anten l^inauff. 

3)ic SKe^b fombt toiber önb fprtdjt: 

Son bifer gtrc6ipg nb lA jgebencf 
ßuerobem cte^ 
ffiann i^ 
285 S)en Seren" 
Ser 3u]utec5 




32 - 40 - 

3)afe cr§ ju ber ®^ tiaben muß. 

290 ©ic wirb bcfe liftfc^ mit j^m fpicTcn, 

I^ct i^m ücrgcbcn§ nid^t ju j^r fielen. 

3lun ic^ tüil mic^ gcl^n legen tiiber, 

5!)a§ id^ möge erruacöen tüiber 

Sor tagg, bafe id^ ben ^nnd^tvxn fül^r 

295 3n ber finfter für bie |)au6t]^ür. 

^ie me|^b gel^t ab. 

Äombt balb toibcr, ffil^rt ben ^ßad^anten bnb f|)nd^t: 

^nnf^err, l^att enc^ nur üeft an mid^; 

2)ie fliegen finb gdd^ ünberfid^, 

2luff ba^ jl^r nid^t t^ut ein fel^Itritt, 

gaßt önb mad^t ein gerumpet mit; 

300 SSann fo eud^ l^ort ber Sned^t im ^avi% 

©0 njurb geujife ein Serman broufe. 

2)em ^ad^anten ent^fettt ber ^artedfetifadf. 

S)ie 2)1 e^b \ptxä)t: 

Slc^, ^undf^err, toa^ ift bog gebumpel? 
SBq§ mod^t jr allf)ie ein gerümpel? 

(Sonrab, ber ?ßad^ant, f^ric^t: 

S(4 Sod^in, fet)t nit brob üerbroffen; [A4, 3,4*] 

305 aWir ift mein S)ifacfn aufegefd^offen, 

2)er alfo rumpelt nab bie ftiegen. 

Irett nur nit brein, ünb laft jn ligen. 

8te filiert jl^n ah. 

Äombt balb lüiber bnb f priest: 

9iun ift mit glücf ber Suncf^err brau^. 

^ä) n)it gel^n t|inab in ba§ §au6 

310 äWit eim Siedet, fud^en ben 5)ifecfen, 

S^n ]^et)mtid^ !^inber§ $ot^ öerftedfen, 

2)er mu§ mir aud^ ein Srincfgett tragen 

93e^ bem S^ndftierrn in furzen tagen. 

2)ie me^b gel^t mit bem licd^t ab. 

^icfimunba, bie frahj, fombt, tregt ben ©d^reibjeug önb fpridjt: 

9Wid^ buntft, bie fad^ geti nit red^t ju; 
315 Sd^ f)öb aud^ meber raft nod^ rf|U, 



- 40 - 33 

83i^ auff ben redeten grunb id^ fumb. 

S)a fombt mein 2(nn, bic frag xä) brumb. 

2)ie aWe^jb fom&t. 

83o^ leid^nam angft, mein 2tnn, tt)Q§ {)aft 

9Kir ned^ten bracht für einen ®aft? 
320 Sa id^ l^eut am morgen anff ftunb, 

^sä) t)or bem Settf) ben ©d^reibjeug funb. 

2)arbet) ba tag aud^ bife§ ^uä), 

5!)ergleid^en bie jerriffen 93rud^. 

3)er Snndffierr ^at ba§ nid;t öerjett; 
325 S)ic fad^ njarlid^ nid^t red^t ju gel^t; 

3)er SundE^err t^ut fotd^ 93iid^r nit Icfen. 

aSart, bafe ein anbrer fei) gemefen. 

2)te mc^b geud^t ben 8d^ulfacf l^erfÄr mit ben ^artedm 

bnb f^rid^t: 

3a gram, e§ ift marlid^ jubforgen: [A4, 3, 4^] 

|)eut al§ id^ jn anfetife am morgen, 
330 ffl^ad^t er ein gl^rümpel an ber ftiegen. 

©r f^)rad^: ©el^t fort, laft jn mir ligcn; 

3Kir ift mein S)ifadf au^gefd^offen. 

83atb er l^in fam, gar ünuerbroffen 

Sud^t im |)au^ ünben mit eim Sid^t, 
335 2(uff bafe id^ mid^ öermunbet nid^t 

^In bem fd^ar^)ffen Sifadfen bIo§, 

gnnb itn nid^t, ba§ mnnbert mid^ grofe, 

Sonber funb ben 5ßartetfenfadE, 

S)e6 id^ oon §er^en fel^r erfd^ratf; 
340 Sarinn ftacf ber §afen mit Sramt, 

S)er l^ett gef(ap<)ert alfo laut, 

Slud^ ein 5ßartedfen ober fed^ö, 

3tt)ei ftüdf fleifd^ önb aud^ ein 

2)arumb forg i^, gram, (cmcr^j 
345 ®§ fet) gemefen ein ^ad^ant; ^^ 

SBie mon an bifen bingen f^f 

^at jn ber Seuffel rein 

I)en ftintfcnben, t(y 

SBer ^at je gfyif 

H. Sachs, Fastnachtspif 



34 - 40 - 

Xxt gratü fprid^t: 

350 2:e6 ge^ bid^ bie Srufe in^ maul an! 
SBoIft bu bic 9lü^en nid^t auff t^an, 
5)q6 bu fed^ft, men bu fu^rcft rein? 

21 n na, bic SO^c^b, fprid^t: 

gram, bic fd^ulb ift furmar nit mein; 
gr njolt, id^ folt nab tragn fein Siecht. 

2)te 5rah) f^rid^t: 

355 Sennft bu jn an ber reb bann nic^t, 
SBe^I bu jn üor ^aft reben t|6ren? 

3)ie aWe^b f|)nc§t: 

Set, er tl^ett mid^ an bem bet^ören, [A4, 3,4°] 

%i)ti fein 3leb in einanber muntfen. 

S)a me^nt id^, ber 3ii"<*^^^ ^^^ trundfen. 
360 SBeil id^ jn fü^rt, baucht er mid^ fd^medfen 

3lit na^ $iffn, fonbern nad^ ^ßarteden, 

®riff mol fein bittet fe^ft ünb gfd^mu^t, 

9Jlet)nt abr, ber S^ncf^err l^et fid^ üerbu^t 

SSnb ^ett ben feinen S3äotff§peIfe an. 
365 Der^alb ^ett' id^ fein jttjeiffel brau. 

§ett id^ gmift, ba§ id^ l^ett gfü^rt ben Soffen, 

§d^ l^ett jn aß ftiegn eingeftoffen, 

6r ^ett mir arfd^ling nab muffn tanken. 

SRofimunba, bic frau, fjprid^t: 

©Ott geb bem Soffen aße Sran^en 
370 3?nb ba§ am ©atgen er ermorg! 

^d) ^ett ber bing bod^ gar fein forg, 

SoIt§ bod^ tt)oI {|an gemerdEet jtoar, 

SSet)t ber Slarr fo ünfreunblic^ mar 

SSnb lag bet) mir mie ein ^acfftodf, 
375 ^üffeinet wie ein atter 93o(f, 

S)arju mand^en ftincfenben fd^iefe 

^ttjmüä) in bem 93ett^ fd^teid^en liefe, 

Surft ünb fra^t, famb er reubig mcr, 

9tud^ fifd^t ftets nad^ ben Seufen er. 
380 ©Ott geb bem fd^elmen fal^l onb öbel! 



- 40 - 35 

SlHein ein bing mic^ r^emet t)M, 

3)a6 id) bcm log ftincfenben goffen 

©in gülbin^ Slinglein i}ab angftoffcn, 

S)arbct| er mein gebendfen foL 
385 3)a§ fol mid) nun mi^igen mol, 

2)ag id^ mid^ mol fürfe|en tüitt. 

3Kein liebe Stnn, fd^iüetig bu nur ftill 

äJnb tt|u§ gen !eim äRenfd^en gebenden; 

^d) tüil bir fd^on ein ©d^auben fd^enden; 
390 3)enn folt man miffen tjon bem flaben, 

®^ mod^t mir an einr §ct|rat fd^aben. 

®ct| tt|u balb in bie ^egni^ tragen 

S)ie fd^reiberet), el| e^ t^ut tagen, 

S)a§ meiter fein tjur^at braug toad)^, 
395 S<)iel, mart befe 3Runb§, fo f^jrid^t §an^ ©ad^§. 

[A4,8,4'^] S)ie $erfon in ba§ (Bphh 

SRofimunba, bie SBitfraU) 1 

2(nna, bie fromb SRe^b 2 

©ngelliart, ber jung Äouffmonn 3 

Eonrabug, bcr 5ßa^ant 4 

Stnno ©alutig M. D. LH. 
3lm 2. 2ag S)ecembrig. 




[A 3, 3, 56*] 

41. gagna^t f))iel mit 4 ^erfonen: 

Xcx gcftoleu ^ac!^eu. 

geltet ein, rebt tribcr fid^ fclb tjnb f^rid^t: 

jy|S)a§ x(i) !aum auff bcn fuffen ftc^; 

SBann id) mar ned^ten aber trunden, 
S)aö id^ an menbeti f)eim bin gl^uncfen; 
5 ^ä) bin bie nad^t l^einbt fdEiicr crbürft, 
SSnb tüo nidEit enbt nemen bie tüürft, 
S)ie gafenad^t fambt all ben rol^tfedfen, 
SBirt mir mein !opff int leng nit ftedten. 

ßun^ 2)roI, ber anbcr $ait>r, !umbt önb fj)rid^t: 
Sin guten morgen, mein §ein^ Snot 

§ein^ Änol f^rid^t: 
10 S)and bir @ott, mein nad^tbaur ©un^ S)roI. 

Gun^ 2)ror f^rid^t: 

S)u fid^ft gleid^/ fam l^abft nit aufegfdEiIaffen. 

§einj Änol f^rid^t: 

Qd^ jed^t ned^ten mit tnferm Pfaffen, 
©icng ^eim fd^ier tjmb ben |)annen frat. 

dnn^ SDroI f^rid^t: 
6t|, lieber, giengft bii f)eim fo f^)at? 

§ein$ Änol fjjrid^t: [A3, 3, 56b] 

15 ^a, tinb tüar eben gar ftübtfot. 



- n - 37 

i^un^ 3)rol fjjric^t: 

S)a^ felb glaub id^ bir merlid^ ttjol, 
|)aft jm fein groffe mürft tielffti effen. 
|)ör, lieber, ic| I|et f^ier tergeffen, 
aäeift bu nit, tüie tjor jmetien tagen 
20 ^ttman So! ^at fein @aro gefc^tagen, 
^ier finget f)0(i) mit fpedf bur(^ fpidet? 

|)at er bir feiner mürft gefc^icfet? 

©un^ 3)ro( f^rid^t: 

9lein, önb ^ab \m boc^ atte Sar 
©efd^idet meiner mürft furmar, 
25 Xod) fd^idt er mir fein tüürft nie tüiber. 

@r ift ein fil§, ba§ mercft ein jeber, 

Sr ift einer ber fpinting flaben, 

^d) i)ab jn aud^ aQ 3ar gelaben 

Saft ju allen meinen Seufecfen 
30 SSnb er ^at mid^ nit laffen fd^medfen 

®in jipffel murft ton feiner Sam, 

So filzig ift er, farg tnb gnam. 

SSäurft miber tüurft, ba§ alt f^jrid^mort, 

|)at er gar offt öon mir gel^ort, 
35 @r left abr reb für otiren ge^n. 

(E>un^ 2)rot f^ric^t: 

SBie, menn mir f)einbt ju nad^t all jtüen 
|)ütffen einanber ju ben fad^en 
^nb ftelen jm fein ©d^meinen bad^en, 
Sein groffe farcf^e^t mit mjg^^ ,.,.. 

§ein^ i^no 

40 S)a^ felb ^ab ic^ auc§ \üb\ 
SSie molt tüir^ aber gr< 

S)a molt i^*' - 
Snb bitten « 






38 - 41 - 

S)ietueU fo muftu ^cimlid^ fd^Icic^cn 
45 ^n fein fammcr ^inben inö $aufe 
SStib jm ein bad^cn ncmen aufe 
S)em fd^aff, ba bie ©an? ligt im fal^, 
SSnb ftrcid^ bamit Ijcim ünb it^ati^, 
S)armit tüöllcti mir j^men ünS f<)ctffcn. 

60 e^ folt t)n§ mol ber Seuffel bfd^eiffen, 
SBenn er foUid^ö auff ön^ mürt jnncn. 

ßun^ 2)roI f^rid^t: 

SBSir tüoden mol ein finn erfinnen, 
S)a^ man§ in einem fc^mang anffnem; 
SBenn e^ gleid^ für ben Pfleger fem, 
55 ®r liefe ün^ beib barumb nit f)endfen; 
SBann jm ift tüol mit gnten fc^mcndfen, 
SBie er§ l^ilfft treiben tjber^ ^ax. 

§ein^ Änol f^rid^t: 

ga, mein Gun^ S)roI, baö ift t)e tpar, 
S)er ^Pfleger meife fein filjig art. 

dnni^ 2)ror fj^rid^t: 

60 So mad^en rt)ir tn^ auff bie fart 

2luff f)einbt, ttjenn man anjünbt ba^ öied^t. 

Sd^ l^off, mir ttJoHen festen nid^t. 

2)ie giren gelten beibc au§. 

.so enn an 2)oI, 
ber !arg Sßator, 0el[>t ein önb rcbt toiber fid^ felb önb f^^rid^t: 

SWnn f)ab id^ t)e ein feifte§ Sd^tpein 

®efto(f)en t)nb gefallen ein; [A 3, 3, 56*] 

65 ^d) ^ab ber ©am ftet§ ju geftoffen, 

S)rumb t|at fie ein Sd^merlaib, ein groffen. 

Sfet erftlid^ mit id^ mid^ betragen 

SSnb ber ©d^tücinen fnodfen abnagen; 

S)er SRe^fcr fiat fid^ nit ttjot bt'oa(i)i, 
70 S)ie brobtmiirft t)iet ju lang gemad^t, 

3tt)o f)etn fid^ tüol jn breien gfd^idft, 

§at ben Setüfadf ju t)ot gefpirft, 



- *i - 39 

|)et mol erfparet ^aiitn fpcdt. 

3d^ fo(t etlid^ mürft fd^icfcn roccf, 
75 S)tc nad)tbarüxn ju öcrc^ren mit. 

Sci^ loil t^un, famb ücrft^e id^S nit, 

(So ^ab id^ bic murft all ju gmin, 

S)tc fie mir Ijcimfci^idtcn tjor^in, 

SBil mein mürft njol cffen aüetn, 
80 So rcid^ id^ bcfter roeiter nein 

3Rit meinen durften in bie faften, 

S)a§ füget mir am affer baften. 

Gun^ 2) rot gel^t ein önb f^ric^t: 
@in gntn abcnbt, mein ^erman 2)01. 

§crman 2)oI f^rid^t: 

S)and bir @ott, mein üeber ©un^ 2)roI. 
85 SBa§ tüift bu, ba§ bu fumbft fo f^jabt? 

(Sunt 2)ror f))nci^t: 
SRein SlnedEit mir fjeinbt jerfd^(agcn l^at 
3(n bem tiol^^amen einen fd^Iegef, 
SSnb id^ ^ab am brefd^en ein Pegel 
3erfd^ragen, berfjalben ic^ fumb, 
90 3(uff ba^ id^ morgen mieberumb 
Sßug brefd^en, ünb auc^ t)o(|^aroen, 
93it, molft mir leiten auff üertramen 
©in ^ot^[d^IegI tjnb ein flegel nod^. 

§ er man 2)oI fprid^t: 
^a, \(S) Uxd) bir^, aber ieboc^ 
95 @d6am, bog fie mir nit mern jerfd^Iagen. [A 3, 3, 57*] 
®d^aff mirg miber in jme^en tagen, 
^ä) !an jr lengcr nit geraten. 

Jtiieber, Iq§^^^^^» •• "■ ^^ 
Sag mid^d 
100 Sc^ fie e^ 




40 - 41 - 

Sie legt mic^ bru^ unb ^jeulen a^ti, 
Sci^ öerlur aü ir ^ulbt tinb ßnabt. 

(Eun^ 2)ro( f^ric^t: 

e^ ift bod^ jefet bcin SSe^b im 93abt. 
105 SSer meinft, bcrö beinern SBetib molt fagen? 

§erman 2)o( f^ric^t: 

Sie f)atö gejett tjor jmetien tagen, 

3(^ barff nit t^un mtber ir Stegei 

^umb, nimb ben flegt ünb ^ot^fd^Iegel. 

©ic gelten beibe ab. 

^nol önnb (£un^ 2)ro( ge^n ein. 2)rol fpric^t: 
S'not, ^aft bu ben backen erfd^na^j^jet? 

öeinfe H'nol f^ric^t: 

110 €), id6 tt)er fd^ier Sorben erbap^jet. 
^ä) fjab in tragen in mein ^au§. 

(Eun^ 3)rot f^ric^t: 
2Bo rvbt mir mit bem backen nang? 

öein^ mnoi fpric^t: 

SBir motten ju bem Pfarrer tragen, 

^ä) t^et jm f)eut ]xh barnan fagen. 
115 2(4, mie Iad;t fein Der frotid^ 2Kan! 

(Sr mil and^ mit t)n§ t)angen af)n. [A 3, 3, 57**] 

(Sr fprid^t, er mol mit feiner fünft 

®em ^erman mad^n ein btoben bunft, 

S)a§ er mufe meinen tinuert)oIen, 
120 Sr ^ab jm felb htn bacben gftolen. 

Sd^meig, bort gefjt §erman Sot ba!^er, 

Sid^t glet)c^, fam ^ab gemeinet e^r. 

.•oerman 2)ol fumbt tratrng. .s>etn| ^nol f^ric^t: 
SSann ^er, mann f)er, in folcfiem tramrn? 

.•oerm an 2)oI f^ric^t: 

^d), e» fte^t übel, lieben na^tbamrn, 
125 ^d) i)ab verloren f)einbt mein backen. 



- 41 - 41 

(Eun^ 2)rol f))ric§t: 

^dS), ii) mu6 ber. a6ertt)et|§ tacken. 
3c^ staub nit, baft jn ^abft öerlorn, 
1J)u ^eft fünft 6a§ barju gcfc^tüorn. 

.•german ^ol f^ric^t: 

^einbt bic nad^t mit tierfd^Io^ner t^ur, 
130 Snb tüar aud^ nod^ ber rigel für, 
Sft mir mein bac^ moren geftolen. 

(Eun^ ^ro( f^ric^t: 

S)u ^aft jn etnjan felb öer^olen, 
SSäeil nicmanbt funbt ^at in bein §au§, 
^aft bu jn felber tragen au§, 
135 aäirft jn ber Strigel Sf)riften fd^encfen. 

öerman 3)ol f^ric^t: 

D, ber tüort t^u nit mefjr gebenden, 
S)u bringft mid^ fünft üon meinen finnen. 
'äd), ^elfft mir mieberumb gewinnen 
9Kein bac^n, mid^ mirt ber rit fünft bfd^eifen. 
140 SBie mirt mein gram mid^ fd^tagn önb reifen! 
®ie ^at mir trot, tt)ie einr feiften Rennen. 

[A3, a, 5Tc] öein^ ^no( ^ric^t: 

^(i)atv, ba fumbt ju ön§ an ben tennen 
S)er 5ßfarrer, ber !an ttjol barjm, 
Sr ge^t timb mit ber fd^mar^en S^ttJ. 

3)er Pfarrer fumbt bnnb f^ric^t: 
145 ^x 9iad^tbart)rn, ma^ tf)üt jr ra^tfd^Iagen? 

Jperman 2)01 l^cbt fein l^enbt auff önnb f))ri 

2(c^, lieber ()err, fot id^ nit Hagen, 
^d) f)ab in biefer nad^t üerlorn 
3Kein bad^n, ift mir geftolen m» 
3d^ bit eud^, ^ab id^ cmer ^m 
150 ^x mit iuxd) ettier fc^mar^f 



42 - 41 - 

S)eti bad^cti bicb noten önb jnjingcn, 
SKein bad^en mir tüiber ju bringen. 

2)er Pfarrer f^rid^t: 

äRein ^erman, ia§> fclb id) nit fan, 
SBif abr burd^ mein fnnft jetigen al|n 
155 S)en J)ieb, ber bir jn gftolen |at. 

§erman 2)oI f^ric^t: 

|)err, ba§ tf)üt, et) e§ mert ju f<)abt; 
|)ab id^ ürfunbt ton biefen bingen, 
aäil ben backen t)om 2)ieb mol bringen, 
6^ fet) ber 2)icb gletjd^ mer er tobt 

2)er Pfarrer fpric^t: 

160 SBenn id^ ben S)ieb anjetigen \bl, 

So ift JU biefer fünft and) no^t 

@in grüner S"9^^^ «"ff ^re^ tot, 

S)en leg id) auff ein pla^ alroegen, 

(B)^x\d) barob meiner bfd^merung fegen; 
165 S)enn nimbt ein je^n jebe $erfan. 

SBer benn fein S^gnjer niefen fan 

DI|n bitterfe^t, ber felbig ift 

S)e§ SDiebftal^ quit log in ber frift. [A 3, 3, 57*^] 

SBem aber ber ^ngtocr ob aßen 
170 ^m Sßunb mirb bitter mie ein gaUen, 

S)er felbig ift ber bad^en S)ieb. 

SWein |)ermQn S)oI, ift e» bir lieb, 

(So n)il id^ bir bie fünft jurid^ten, 

gebod^ fo tf|u xd) \otd)§> mit nid^ten, 
175 S)u gebft mir benn funff ba^en ^er. 

2(1^ benn id^ biefe fünft bemer, 

£)i bein had) nod) mbd)i ttjerben bir. 

§erman SDol f^rid^t: 

^d) ^ab roaxlid) fein gelt bcQ mir, 
Sßein ^Pfarrer, xd) fiab^ graben ein 
180 Sm garten t3or ber gramen mein. 



- 41 - 43 

Sd^ tt)ü§ aufegrabn ünb bringen I|cr 
S)ic funff ba^cn naä) cmrm bcger, 
SRid^t nur bic fünft ein weiten ju. 

2)er ^Pfarrer f^rid^t: 

gürber bid^ batbt l^ermibcr bu 

185 SSnb forber jammen bie 9}ad^tbamrn 

9HI|ie l^er in bie S^ird^tioff mamrn, 

S)a§ mirS auff bem gmeid^ten probirn. 

SRir feiet nid^t mein Kalculirn. 

§erman J^ol lauffet l^in. 

§ein| 5inoI f^rid^t: 
äRcin ^Pfarrer, mt ^zf)t bie fünft ju? 

2)cr Pfarrer legt bic 3ngft»er au^ önnb f^rid^t: 

190 §ein^ Snol, alfo muft merdfen bu: 

äuff biefe bret) jetien f)ah ad^t, 

S)ie finbt mit juder cingcmad^t, 

S)ie erft nimb id^ für mein ^erfan 

SSnb bu, §ein^, nimb bic anbcrn af)r\, 
195 SSnb bu, Kun^, aber nimb bie brit. 

2)ic jel^en, fo tigt in ber mit, 

S)ie mufe ber ^erman nemen toecf, [A 3, 3, 58*] 

Sft t3on 3(Ioe tjnb |)un^bredf 

®mad^t tnb mit juder tjberjogen, 
200 S)armit ber ^erman mirt betrogen, 

aRag§ nit nein effen, mirt mit biefem 

Stufefpe^en flerlid^ öbcrtüiffen, 

S)a§ er mufe glauben mnexijoln, 

Sr i^ab jm felb ben bad^en gftotn 
205 SSnb geben feiner guten 

5l(g benn t^ut jn nur 

SSnb tt)ut eud^ ernfttidj 

S)armit ob mir jn mb\ 

SBnb mit eim fold^en 
210 Snt einen a iübaL^äh 

S)en njofr**" I 

Stir fd^*» 




44 - 41 - 

8titt, f)bx, ic^ fommet eilctit bcr 
^crman S)oü bort gclauffen ^cr. 

ö er man 2)011 fom^t, gibt bcm ^^farr^er baö &tit bnb ^pxx^: 

215 |)en; ^far^er, ba fint bic fM S3afecn, 
2)tc id) t^et au§ ber erben fragen; 
Srfarbt jr mir beu redeten 5!)ieb, 
gunff ba^en nod^ barju ii) gieb; 
I^ut mir ber fünft mit fle^ffe ^jflegen. 

2)er Pfarrer nimbt ben bia1$ mit bcm grünen 3ngh)er bnb f))rid^t: 

220 Üiun t|6rt mir ju ben ftardfen fegen: 

3n Jlarribujg ptjantaftibn^ 

ÜJeqnamquc et in biebibu§ 

$ange§ in galgare liant 

Sftabiqnenagare ^)ame! 
225 SWnn fe^t end) all jufammen niber. 

2)a nembt nad^ einonber ein jeber 

(Sin gngmer je^n, jr Hebe Sinbt, [A 3, 3, 58^] 

SBetc^er fein lernet tnb tjerfd^Iinbt, 

®er ift unfd^ulbig an bem bad^en, 
280 SBeHid^er aber in fein rad^en 

Sen grün Sngtüer.nit bringen fan, 

^erfelb ben S)iebftaf)I ^at get^an. 

dlnn biefe fünft fret) jn probirn, 

SSit id^ jum erften midE) bnrgirn. 

2)er Pfarrer ift ixn 3ngtt)cr jcl^cn. 

Öerman 35oI fj)rid^t: 
235 9)iein $err, euc^ ^ab id)^ oor nid^t jiegen. 

§ein^ Ä^nol f^ric^t: 

3oI ic^ bie meinen laffen liegen, 
. Dbr jeid^ft mid^ aud^ be^ bad)m bein? 

ö er man 2)olI f^ric^t: 

"^limb f)in bie S^9^^^ i^^^^ f^i^/ 
5)ein ünfd^nlbt mirb fid^ in bem finben, 
240 SBenn bn fie femft trnb t^uft öerfd^tinben. 



- 41 - 45 

^iin^ Sinei ift bie jngtoer gelten önb fj^rtrf^t: 
Sfet \i(S)% ba§ id^ tjnfd^ulbig bin. 

.?)erman 2)oI f^rid^t: 
Sun^, nimb bu aud^ bie beitien I|in. 

Sun^ 2)ror f^rid^t: 

^d) tüilö t^utt, bin id^ abx tjnfd^utbig, 
S)u wirft niid^ mad^en tingebulbig, 
245 S)a§ bu mid^ tf)uft be§ SDiebftalö jctjen. 

2)cr Pfarrer f^)rtd^t: 

6t), man fol tjnfer feinen fret)en, 

S)a§ ber gut äRann l^inbern bad^n fumb. [A 3, 3, 58^] 

Sun^ 2)roI nimbt fein ingtrer, jffet ben önb f^rid^t: 

9lun fie bu, ba§ id^ aud^ bin frumb. 
3iun nimb bu felbert aud^ bie tiiert, 
250 S)a§ bein frumfe^t aud^ ujerbt <3robiert. 

§erntan 2)ori greifft ^u önnb f^tid^t: 

S)a§ rt)il id^ tjuerfd^rodfen tl^an, 
3c^ met)^ mid^ mof tmfd^ulbig bran. 

§ernian 2)oI iüörfft ben ingiüct im maul l^in önnb U)iber, fic^t 

fairr. 2)er Pfarrer f^rid^t: 

3d^ ^off, ber S)icb »erbt fid^ batbt finben; 
^erman fann fein Sngtner nit fd^Iinben. 

§erm an 2)o( f^eitg al§ auf; bnnb f))rid^t: 

255 6r t)at mir§ maul fo gar verbittert, 
SRein ganzer letjb bibmet önb gittert 
SSnb tljut mirö tcaffr jun augn auftreiben. 
@oIt id^ ein S)ieb mein tebtag btciben, 
So toiU nit nein, e§ mu§ al§ totä^/^<^mmf — ^ 

260 6^ fd^medft geleid^ mie ein ^unböl 
®g n)il mir gleid^ jum §er^en fl 
3d^ t|ab forg, id^ mufe mid^ lofen 






(5un| 2)ror greifft ii^ljrfW** 

5td^, bu t3crt)eiter fBbf^'^f'' 
SBa§ ^aft für ein f^ri# 



46 - 41 - 

265 Stilftu bir )el6 beiti bad^ctt ^cubt 

)ünb jeid^ft baruac^ frumb Siebericubt 
^nb tregft bcn bad)m ju bcn fo^cti. 
^d) borft bid^ rool mit metner bloßen 
$amn, ba^ bic ©unn burc^ bic^ müft fd^einen. 

[A3,:^5Sti] ,^ein^ Ä'nol feret bnbter bimb fpric^t: 

270 9Jetn, Eun§, ba^ t^u id^ eud^ verneinen, 
äBir motten jn tüol fierter Ijawen, 
SBir mottend fagcn feiner i^xatvtn, 
6r fjab ben bad^n auftragen ^btn 
i8nb ben ber Strigel S^riften geben. 

275 Sie roirt jm mot ben golter laufen 
83nb jm ben groben bart erjaufen, 
S'ein Werter ftraff id^ jm njünfd^en roil. 

.'oerman 2)01 f)tht bc^bt l^enbt auff bnnb \pn^t: 

D lieben ^ad)ibatüxn, fd^metigct ftil, 
^-ßnb gebt bie bing nit üon mir avL% 

280 ^d) borfft fürttjar nid^t me^r ju ^aufe. 
SBiemol» mar ift, id^ fang nit taugen, 
3Bei(§ bie fünft flar jeigt tjnter äugen; 
§ab mein tag gftolen mand^er(et), 
gd^ mar abr felb attmal barbet). 

285 ^d) ^ai geftolen mir ben bad^en, 
^an mid^ nit richten aufe ben fad^en, 
3Bie, roo tnb menn id)^ ijab getrau 
^-8nb mid^ aud^ nit befinnen fan, 
SSenn id) ber Kfiriftn ben Sad^n ^ab geben. 

290 SWein gram bie mürt e^ glauben eben, 
SSenn jr öon ©triegel S^riften fagt, 
®armit fic öbertag mid^ blagt. 
SBeft fie erft, ba§ fin Sachen ^et, 
S)ie ©ettifd^ martr fie mir af^n t^et. 

295 ^d) bit, mad^t mir fein bofe ®^. 

3)er Pfarrer f^ric^t: 

©ein (Bi) ift tjor bofe, id^ öerftef}! 
®arumb fo t^ut ben fad^en red^t, 



- 41 - 47 

SBieiüoI er tjnS alfam l)at gfd^mec^t 

9tn önfcrn e^rn, jeboc^ tüol mir 
300 S)a§ fetbig al§ öcrjctj^en bir. 

Sebod^ roirft bu ju bug ön§ atten [A 3, 3, 59**] 

®tn gulben bcin^ geltö laffeti faücn, 

S)en mir öertrindfcn, tüenn ong burft. 

2(ud) gieb barju jtüein^ig brobt tüurft, 
305 Stuff bcit tnmu^t in frcmbt ju leben. 

öcrman S)or f^ric^t: 

^d) tüil eud) gern jmen gulben geben, 
SBod^ mid^ ber brobt mürft lebig jelt, 
S)arob mein ^xatü fo büdfifc^ tieft, 
Sd^ borft jr feine ruren at|n. 

310 SWun id) toxi naufe in garten ga^n 
SSnb bie jtnen gulben graben au§, 
ßud^, 5ßfarrer, bringen in emr ^an% 
3Snb faget nur meintb SBetib t)er£)oIn, 
©in S)ieb ^ab jr ben ^aä)tn gftofn, 

315 Stt) JU bem S^ufenfter nein gftigen. 

2)er Pfarrer f))nc^t: 

®e ^in, mir motu all ^elffen liegen. 

.t>crman 2)o( laufft ab. 

2)er ^Pfarrer f^ric^t: 

2t(fo mufe man fc^ud^en bie Stffen 

SSnb bie fil^ingen gei^i^el^ ftraffen; 

S^ie SBimmer mufe man mit feiln Hieben, 
320 ^v lebtag fie fünft SBimmer blieben. 

S^ie fd^an^ ift t3n§ nur mol geraten. 

9iun fumbt, fo mol mir fiebn önb braten 

SSnb üon bem largen 5ßamrwLjed|cn. 

SBeft erö, jm mod^t fem;' 
325 9lun mol mir trindfen 

SSnb mit einanber fr61 

Sm 5ßfarr^off, bi^ ci? 

^en $erman lafte^ 

SBe« er ffi-r-^'*T^ 




48 - 41 - 

330 SSnb c8 ücrgrebet tjnb befd^Ieuft. 
@o l^at er ün^ ba^ gelt eingraben; 
®tn fparer muß ein jerer l^aben, [A 3, 3, 59**] 

Safe ber geltfadf ju grofe nit tüad^g 
83et) fargen Beuten, munfd^t ^an8 ©acl^g. 

2)ie ^^erfon inn ba§ @^)iel: 

§err ^an§, 5JJfarrer 1 

$erman S)ott, ber farg ^atpr 2 

|)ein^ Snol, ber ^amr 3 

Sun^ S)roI, ber $an)r 4 

9Inno M.D.L.II. ^ax, 2(m fed^ftcn lag S)ecem6riS. 



[A3, 3, 59'^] 

42. ^agnac^t fpiel mit 6 ^erfonen: 

^er ^samr inn bcm g^öf^^^^^^*- 

öei^t ^in mit .§err 3](rtd^ önnb f^rid;t: 
/|\ ©tucf, lote bift \o tüunberbar! 
UJSu gibft e^ feinem SDJenfc^en gar, 

Sa§ er mit tüarf|et)t mod&t gefprec^en: 
3(^ i)ab e§ gar on al^ gcbred^en. 

öerr SStrid^ fjjnc^t: 

5 ©nebiger ^nx, \x feibt betrübt, 

Ta^ glücf ju bfd^ulbigen euc^ \)it; [A3, 3, 59^] 

§at e^ euc6 nit reic^lid^ it^aU, 

5)a^ jr feibt ein gefurfter ^bt? 

|)at euc^ ba§ glürf nit gnug gegeben? 

2)er 21 bt fj^vic^t: 

10 ^^at mir aber gnnmmen barneben 

9üicf) ben lobti^ ^et)Iing ß^ftanbt; 

S)a^ felbig t^ut mir tvti) ünb anbt, 

S)a§ alfo !^ie mein guter nam, 

Sarju mein gfd^Iecl^t önb alter ftam 
15 @en|lic^en abftirbet mit mir. 

§err SSlrid^ f^rid^t: 
® nebiger §err, ma^ Haget jtjfe^ijiii^-:'; 
Solt euc^ nit münfd^en in wBß^^ 
darinnen ift ftet§ üor ber' 
Sammer Dnb leib, forn önJ^- 
20 9ln f leinen önb a^u.g 
Sin§ ift !ranc^; 

H. Pachg, FastnachtiiH 




SSjt— -* 



ÖO - 42 - 

Scibc mit motten ünb mit tfiatcn; 

S)aro6 fo müft jr cud^ bcnn grcmcn, 

Sc^anbt önb önc^r öon jn cinncmcn. 
25 ©rgrifft jr bcnn ein jencfifc^ SBc^b, 

2)a mürt crft <)cinigt cmcr 2t\)b 

aJiit üffcn, jancfcn önb mit nagen, 

2)Qg ir !aum fünbt bie ^aubt ertragen; 

©ergleid^ ^et jr mit SKegbt önb Inec^ten 
30 3m ^aufe au^ öbertag ju fechten. 

®ö ift nit afleö füö önb gut, 

aSag in ber ®f| geleiffen t^ut; 

2)ie ®^ I|at öiel ^eimlic^e^ leiben 

ffllit ®9fferfud^t, Raffen önb ne^ben; 
35 @oIc^§ feibt jr l^ie entloben gar. 

S)er 21 bt f^ric^t: 

3«, $err SSIrid^, eö ift mol mar, 
Sorg falber id^ ipol freier bin, 
9iun tool toir e§ gletjc^ treiben ^in, 
SSie mir^ getrieben ^abn bife I|er. 
40 ^d) I|ab gemeinbt, in ber Qi) me^r [A 3, 3, 59^] 
^ein fatöerS, nur !üd^el ju effen. 

§err 931 rid^ fjjrid^l: 

|)err, emer gnab !an ttjol ermeffen, 
S)a§ fid^ gar öiel önratg ju trag 
3m ®I|Iid^en ftanbt öbertag, 
45. SSe^I öiel !(ag für euc^ !ummen t^ut 
SSon ben ©bleuten bofe önb gut. 

S)er 21 bt f^ric^t: 

6g fumbt je töarlic^ öbertag 
gür mic^ fo manc^ ttjunberlid^ !(ag, 
Solt mir !aum alfo tratomen t^an. 
50 $6rt, ^ort, ge^t, fed^t, toer !(opffet a^n 
3m Klofter an ber forbern t^ür. 

öerr 951 rid^ fd^aubt nau^, f^rid^t: 

6§ fte^t ein ^emerin barfur, 

§ein§ 3)fH)peI§ SSeib öon aWilid^ta^I, 



- 42 - 51 

SBirt tni) Magen jrcn önfa^I; 
55 Sie f)at ein grobn, botpifd^en fUtan, 
S)er nid^tfen benn ß^fferen !an. 

So ge^t ^in önb laffet fie ein, 
Saft ^oren, mag jr Mag mirt fein. 

öerr Slrid^ bringet bie ^etorin, fie f^ric^t: 
3tc^ mein $err 9lbt, ic^ lum auff tramen, 
60 3w raten mir betrübten gramen. 

öerr 951 rid^ f^ric^t: 

Sie ift gar einfeltig öbr au% 

grumb, fc^Ied^t önb g^red^t mie ein fpi^maufe. 

3r mcrt gar gute formend an^orn; 

Sie glaubt al§, ift leicht jubettjorn. 

a)er 2(bt f^ric^t: 
65 Sagt, liebe gram, mag ligt eut^ a^n? [A3, 3, 60*] 

S)ie ^etorin f^ric^t; 

SRein $err, id^ i^ai ein alten äRan, 
S)er ©Offert timb mid^ tag önb nad^t, 
^at mic^ fd^ier in bie fc^mintfud^t bracht. 
®r Iauf(|et mir nac^ öorn önb |inben, 

70 Xrobt an ein leiten mic^ ju binben, 
2>ag ic^ jm bleiben mu§ im ^aufe, 
SSnb l^at mit mir gar mand^en ftrau§; 
Säenn id) ein onbem ai)n bu feigen, 
Säenn ii) fc^on nid^tg ju jm ti^vi jel^en, 

75 So §eift er einen fd^tcbfacf mic^, 

Sc^mec^t önnb fd^Ie^t mic^ aud^ l^ertigp' 
3)ag ic^ eg nit mel^r leiben mag. 

2 er 21 bt f^ridjt: 
SRein Xod^ter, au§ beiner anfo« 
aWercf id), bu bift öielleic^t 
80 3u bulere^, ^oft jmbg <» 
§at ömb fünft nit bie 



52 - 4L' -- 

^Icin, mein ^err "übt, in aUcr juc^t 
§ab iä) inid^ je bi§ ^er gef)alteu 
9ln bem Gt)frenben groben alten. 
85 S)er]^alb mein tranken jn end^ l^ab, 
§etfft mir hoä) biefe§ 6t)ffern ab; 
SJo nit, fo fumb \<i) t)on mein finnen. 

S)er 5(bt f^ridbt: 

^lein beffern ra()t tüc]i iä) barinnen, 
S)enn t)a^ man ben alten nod^ l^enjer 
90 Gin SRonat fe^t in \)a^ gecjferoer, 
^a§ er fein 6t)ffern barinn büft. 

S)ie ^eit>rin fprid^t: 
SJiein alter aber fterben müft?! 

2)cr '^Iht f^md^t: 

Sa. S)ocl^ balbt er in§ Segfemr föm, 
3)ie ftraff feinr (Si)ffer}uc^t cinnem, 
95 ©0 tDÜrbt burd^ mein gebet jm geben [A3, 3,60^] 
SSieberumb fein natürlid^ leben; 
3)enn mnrbt er ber frnmbft ''Man auff erben, 
SSmb bid^ nimmer me!^r eiffern werben. 

5)ie ^^ch?rtn f^rid&t: 
Sa, lieber §err, fo wbi mx^ if)an. 

S)er ^Iht f^uid^t: 

100 9)kin gratD, \va^ n)irb benn fein mein la^n, 
aSenn i^ jm ^nlff be^ ©^ffer^ ai? 

2)ie ^eiürin f^rid^t: 
Sliein §err, in meinem Skftl^al !^ob 
Sd^ ein t)affn mit Pfenning eingraben, 
Sen felben folt jr ju Io!^n l^aben, 
105 SBann mid^ bebüncft in meinen finnen, 
S§ finn bet) fieben pfunbt barinnen; 
S)od^ id^ endo ben nit bringen bar, Ij 

33i^ mein Mann in§ gegfemer fa^r; ' 

ßr fid^t mir mol fo bndfifd^ branff. 



i 



- 42 - 53 

110 9lun fet) bcfd^toffen tiefer !auff; 

3)oc$ fag gar feint äRenfd^en baruan, 

gcöicf in ba§ Softer l^eint bein SRan, 

S)a§ er ju fd^encf mir etma^ bring: 

S;e§, etjer ober anber bing, 
115 So mil ic^ in burc^ mein fünft tliemer 

§inab fc^icfen in ba§ gegfemer. 

3)ie ^eh)rin fj^rid^t: 

3a, lieber ^err, ba§ mit \d) t^an, 

®uc^ fc^icfen ^einbt mein alten äRan. 

2)ie ^ctrrin gel^t ab. 

öerr 93 trief; fj^rid^t: 

SBie gfelt emer ©nabt bie ^^emrin? 
120 Sft^ nid^t, mie id^ eud^ fagt üor^in? [A3, 3, 60°] 

2)er 2(bt fj^rid^t: 

ß^ ift gar ein einfeltig^ Sied^, 

Sie ift eben geteic^ für mid^; 

Sie f)at mid^ tremlid^ ju ra^t fragt, 

SSber jr^ 3Kan^ e^ffer geftagt. 
125 ^d) fo( im ben ^elffen vertreiben, 

Sie fun fünft nit mer btt) \m bleiben; 

3)a f)ab id) geratn burd^ abent^eur, 

SSir moln jn fefen in ba» gegfemr, 

5)arinn fein ®t)fferfud^t ju büfen. 
130 9la^t, mie mir ba§ angreiffen mnffen, 

S)a§ ün§ mit ber fac^ müg gelingen, 

5)en fiaffn mit Pfenning jn loegn bringen, 

3?nb alfo mit bem groben alten 

^ind) famb ein ga^nad^t fpiel tf)un galten. 

135 3)er fünft bin id) loartic^ 
SBie man ben ^amrn in^ 



2)er 2(6t f: 

5)en anfang mit xd) eud| 
^od) tt|ut 6eü&i|g^ * 




54 - 42 ^ 

S)ic ^eiürin mirt l^cinbt ol^n gefeilt 
140 2)en "^atotn in^ Äioftcr fd^icfcn l^cr. 

Sa mil id^ jm ben geben ein 

@in tolnt in einem füffen SBein; 

91I§ benn ber fc^Iaff jn überlüigt, 

3)ag er ha mie ein tobter ligt, 
145 Denn lüollen lüir in legen ein 

Snt G^or in^ grab öon SKermelftein. 

SBie eg barnad^ fol Leiter gel^n, 

Safe iä) eud^ barnad^ aud^ üerft^en. 

S)ife trancf fielet in eint fd^onen gta§ 
150 3« nteinem falter; menn ic^ eud^ ba^ 

§eife Idolen, fo ergreifft ba§ rec^t. 

Öcrr SBlrid^ f^rid^t: 
3)ort fumbt ber ^amr einfcitig fc^Ied^t. [A 3, 3, 60^] 

SDer ^atrr bringt bim inn einem Ä^rebn bnb f^jrid^t: 

S)a fum id^ ju eud^, mein §err 2)obt, 
Sßein lixatt) mb id^ l^abn eud^ begabt 
155 SRit biefen frifc^en fd^tegcl bim; 
Sit, tobit mein freben nit üerliern, 
SBit jn tDot bet) bem benbttein !ennen. 

2)er 51 bt fjjrid^t: 

3)u t^uft bie bieren nic^t red^t nennen, 
Sünber Siegelbirn ift jr nam, 
160 ©ie finbt nod^ ^u l^erbt aUefam, 
3!)ügen nit ju effen atfo. 

S)er ^ahjr f^rid^t: 

SfJein §err '^apt, legt fie in ein ftro, 
So rt)ern§ jmifd^en fie ünb Sic^tmeffen 
Sredf rt)eid^; aU benn mügt jrg lüol effen. 

S)cr 21 bt f^rid^t: 

165 ®§ ift üon bim gerebt genundE. 

.'perr SSIrid^, bringt bem SRann ein brundt, 

3n ber Slbtet^ in meinem falter. 

2)cr '^Ibt gibt jm ein fd^löffel. §err SSlrid^ gel^t ab. 



Slrid^ gel^t ah. 



- 42 - 65 

SBoö t^ut bcin SSc^b, mein lieber alter? 

S)er ^ah)r f^rid^t: 

©ie fi^t ba l^eimen, f<)tnbt öttb fingt 
170 ^xbiiij, bag e§ im ^aufe erflijtgt; 

3d^ tüeife gor itit, mc§ fie fic^ frembt; 
$abg boc^ lüol bre^ mal g^anbett l^eubt. 

§errS8tric§!um6t, bringt ba§ grafe mit tolmfenb f^rid^t: [A3, 3, 61«] 

®ö finbt jlüen $aiüren aud^ banieben, 
2)ie emr ®nab ^at für jn befd^ieben. 

35er SC bt f^)nd^t: 

175 ^a, ^eiffet bie ^amren aH jhjen 
©ilenbt l^crauffer ju mir gei^n. 

SDer 2lbt f^)ridjt: 

2)u aber trincf ünb fefe bid^ niber, 
Sarnac^ ge ^eim ju ^auffe »iber. 

2)er ?5ah)r 
trinrft eö alS au^, gibt bcm 2lbt baS gfaf; toiber bnb fj)ridjt: 

$err 3)apt, ba§ trüncflein fd^mecft mir rt)oI. 
180 SSoIt ®ot, bag glafe mel^r miber öol. 

2)ie 5iren ^atoren fummen. 2)er Slbt fj)rid^t: 

SSarumb bringt jr nit emer gult? 
SBenn ic^ eud^ gleich l^anbelt t)nb fd^Mt 
SSnb legt euc^ in bie ^eid^en fc^Ied^t, 
SDleinbt jr, e^ gfd^ec^ eud^ fel^r ünred^t. 

@bcrlein ®r6ljenbre^ f^rid^t: 

185 |)err Slbt, taft elüren joren l^ofc^en. 
©0 batbt njir Iiabcn au^getrofd^ew, ff 
(So rt)6I tüir ba§ gult fi^oren bring 

2)er 31 bt fj)rid^t: 

®o !umbt aK beibt nacb ii 

«einftSE'-'-" 





56 - 4> - 

^JHcfor 5iubenbunft frric^t: 
2(i)a\ü, fd^atii, wie fett ünfr nac^tbatür niber! 

190 Sum, laß jm balbt aiiff ^elffen miber. [A3, 3, 61^] 
>>ein^ S)ii^^et left f}M bnb fi*!^ fallen, fie rfitteln in. 

^JHcfel 9Uibenbunft f^rid^t: 
Zsd) forg, if)n ^ab ber fd^Iag getroffen. 

2)cr abt fd^aut gu im, fpric^t: 
gö, eg ift auberft nid^t ju fjoffen. 
St(i)t ir nit, mie er ift erblichen? 
9((I fein trefft fiut tion im gemid^en. 
195 8ed^t nur, roie fid^ aufpi^t fein SKafen, 
8cin äugen brcd^en jm ber maffen, 
Sein pul$ fd^Ied^t nit, er ift fc^on tobt. 

Gberlcin (^rMgenbret^ fprid^t: 

93ift bu benu f)in inn biefer no!^t? 

©et) mir erft ned)tn bei} nanber gfeffen 

200 Sßnb I)aben ein <3utter 9Ki(dE) geffen. 

SBie balbt ift^ ümb ein Sßenf^ gefd^el}cn! 

DHcfcf ^}{ubenbunft f|)rid;t: 

SSa» tüirt fein SSet)b nur bar^u je^en, 
SBenn mir jr Ijeimbringcn bie mel^r, 
3m Sfofter fe^ geftorben el}r? 
205 (Sberlein, tüilt bu jr§ anfagen? 

Gberlein önMjenbret; f^^rid^t: 

^a, fie mirbt nit t»tel bornad^ fragen, 
SSeil er fie Wol geblaget Ijat 
9Kit feinem 6i}ffern fcu önb fpabt, 
SBie ha^ jm Sorff mei§ jeberman. 

2) er 91 6 1 f^ric^t: 

210 ^r ^t^aluren, greifft ben tobten a£)n, 

äragt jn int Sird^en in ben (S^or, 

3)0 ift ein grab geftamen üor 

53eim ®agra in ein 9}^erbelftein; 

S)a felb lool mir jn legen ein 
215 DJ^it bem Sonuenbt tinb ber ?ßroce§, 

SWorgen tjalt mir jm ein Seetme^. [A3, 3, 61*] 



- 42 - 57 

@o(d^§ jeigt at)n feiner ??ratt)en frunib, 

Sa^ fie morgen jum Dpffer fumb. 

©ie tragen ben 2:obten ab. 

S)er 3(6t bnnb §err Sßtrid^ !ummen iüiber. S)er 5(6 1 f^)rid^t: 

S)en 5ßort)ren ^ab n^ir in§ grab brad^t. 
220 9lun ge^t jr l^in, balb e§ mirt nad^t 

SSnb nembt jn l^eimnd^ au^ bem grob, 

8d^Iept jn in bie ^refaun I)ienab, 

Saft (igen jn bi& auff mitnad^t. 

S33enn er benn Dom t^olm aufferrt)ad^t, 
225 So jc^reibt jn benn a^n üngef).en:)r, 

för fei) gftorben, fi^ im gegfetor; 

S^nt jn tpeiblid^ mit ruten ^amen, 

3)rumb ba§ er et)ffert ümb fein gratüen; 

Sreibt mit jm ein fotd^ Slffenfpiel, 
230 SBie id^ ia^ ünterrid^ten n)il; 

S)od^ ba§ foHid^g al§ I)eimlid^ gfd^ed^, • 

S)a§ niemanbt \t)x% merdf, ^or, nod^ fec^. 

§crr 33lric^ f^rid^t: 

33ring id^ ben $art)ren in§ gegfemr, 

^d) treib mit jjm mein abenteujr, 

235 ®icb ümb fein etjffcrn jm ein bu§, 

3!)er er fein lebtag benden mufe. 

§err SSIric^ gel^t ah. 

SDer 2lbt f»)nc^t: 

9lun rt)il id^ geren fe^en jn, 
SBie fic^ ber ^ßamer galten t^u, 
SBenn jm §err SSfrid^ faget frei}, 
240 SBie bog er im gegfettJer fe^. 

SBie it)irt ber ^arox üagen ünb od^en, 
SBie mxt be^ fc^mandf^ fo gnt ju la' 

[A 3, :i, Olti] öerr Sßlrid^ bringt ben ^al»-^ 

bnb f^nc^t; 

SBie ift §einfe ®ü<3pel e^ 
Sa§ fd^amen, menn er. o- 




58 - 42 - 

245 3tt bcr ^rcfaun, toa^ tüirt er jc^cit? 
SBirt nit tüiffn, mic jm ift gefc^c^en. 

rümftert fid^, fielet auff bnnb areifft bmb fid^ an bie öier ort 

bnb fi)rici^t: 

83o^ Sung, bo§ ficber, lüo bin id^ bod^? 
SBa§ ift bo§ für ein finfter loc^? 
Sid^ ünb l^or nid^tg an bifcm enbt, 
250 3d^ greift nid^t§, benn öier fteiner rocnbt. 
SSie bin id^ nur fummen herein? 
Sc^ tüil fd^reien ber Sromen mein. 
®I§, @fö, tl^u auff önb ta§ mid^ aufe. 

§err SBlrid^ mit groffer ftümb f^rid^t: 

Sc^iüeig, bu bift je^t in nobi§ $aufe. 
255 S)u tüirft nod^ ein meil Rinnen fifeen, 
93e^ anbern armen Seelen fd^mi^en 
SSnb mit jn leiben gle^c^e ipein. 

§ein^ S)ü^)^)el frrid^t: 
33o^ leic^nam angft, tt)o mog id^ fein? 

.<perr SSTrid^ fprid^t: 
2)u bift im $urgatorium. 

2)er «pahjr f|3rid^t: 

260 9t^, fog mir§ teubfd^, id^ bit bi^ brum! 
Sci^ !an martid^ fein Sa^erbein. 

.?)err 33Irid^ f^rid^t: 

2td^, $art)er, beiu frembt bie lüirt Hein. 

3)u bift, oc^, in bem gegefemer. [A3, 3, 62*] 

.steint 2)ii^^er \pxid}t: 

D, erft ift mir ba§ lad^en t^emer! 
265 Sag mir a^n, bin id^ benn geftorben? 

."cerr 331 rid^ f^rid^t: 

^a, bu bift an eim truncf üerborben; 
3!)ein Iet)b ift fd^on begrabn auff erben. 



- 42 - 59 

®rft h)it bem fc^tnH)ff ber bobn au^merben! 
©0 bin ic^ nur mein arme @eet? 

S)er SWÄnd^ 
nimbt jn beim ]^al§, butft jn bbcr htnd bnnb f^)rici^t: 

270 2)a bucf bid^, bu muft leiben quel, 

S)e§ gegfert)r§ ptin muft bu ent^jftnben, 
S)oc^ mil ic^ bic^ nur treffen l^inben. 

S)er ^ator butft fid^ bbert benrf, ber 2Rünci^ l^aubt jn mit ruten. 

S)er $ator f^ric^t: 

Stume^, aume!^, t^u mid^ befd^etjben, 
SSarumb ic^ biefc pcin mufe lei^ben. 

§err SBlrid^, ber ^Jltnd}, f^rid^t: 

275 3)arumb ba§ bu beft öbel tramen 

SSnb e^fferft ümb bein frummc gramen, 
S)iemeil bu tl^eft auff erben leben, 
SBirt biefe ftraff bir teglid^ geben. 

öeint S)6^^er f^rid^t: 

Sd^ ^dh teibcr gce^ffert fel^r 
280 Smb mein SBetjb tje (enger ^e me^r; 
' SBonn id^ ^et bie Sredtin felir lieb, 

S)a^ felb mic^ ju bem S^ffer trieb. 

SSnfer SRünd^ ^abcn mir nie üerfünbt, 

2)a§ ©Qffcrn fe^ fo ein groffe Sünbt; [A3, 3, 62*^] 
285 ^i) I|et eg marlid^ fünft nit t^an. 

^i) bit bid^, molft mir je^gen al^n, 

Sift ein Seufft? Dbcr mer bift bu, 

3)er mir fe^t alfo l^efftig ju? 

§err SBlrid^ f^rid^t: 

3d^ bin fein Xeuffel aufe ber $et, 
290 ©onber bin glei^d^ tnie bu ein ©eel; 
Sd^ ntufe anä) jm gegfemer leiben. 

§eint S)Ä^^er f^)ri : 
Sieber, tl|u mid^ nod^ einS befc^ 
Sinbt mir jmo See! im gegfemr 



60 .- 4-' - 

■OeiT 3] I rief; fpric^t: 

3a tüol, bu arme ©ee(, nein, nein, 

295 6§ finbt etlid^ taufenbt (Seel leimten, 

5)ie alfo bratteu üube briuneu, 

^eboc^ feine bic anber nid^t 

Sm gegfemer t)6rt ober fid^t. 

S^Irid^ gel^t oB. 

^ör, fei) mir önterm ©rbtric^ tinben? 
300 §6rft? S<^ mercf, bie Seet ift üerfc^tünnben. 

•^((^ tue!), lüef) mir ettenben armen, 

33in id) geftorbn a£)n aU erbarmen? 

©rft retüet mid^ mein S33ei}b önb Sinber, 

SfJein ecEer, mifen, Sem önb Slinber 
305 SSnb and^ mein eingegraben gett, 

5)a!o id^ l^et oben in ber SBelt. 

5lun mn§ id^ fi|en l^ie üerflnd^t; 

SSon rt)egn ber fcfinoben ®i}fferfud^t 

Sft mir mein jjnng lebn njorben abbrechen. 
310 iöin nur fed^^g \ax auff erbn ümb frod^en, 

§et nod^ mol ad)i Sar mügen leben, 

§et iä) mid^ nit aup @t)ffern geben. [A3, 3, 62°] 

.s>err SBIrid^ tumht, bringet femet bnb SBe^n bnb fj^rid^t: 

3^ ünb trindf, ba ^aft Semel tjnb SSe^n, 
äSetd)e bir ^eubt ba§ 3Bet)be bein 
315 ©eopffert f)ai ju ben Seelmeffen. 

2) er '^aiür f priest: 

S)and I}ab»! f^at^ mein nod^ nit üergeffen! 
8ie f)at mid^ boc^ ein menglein lieb, 
SBiemoI id^ üiel jancEen^ mit jr trieb. 
8ag mir, effen bie Seelen aud^? 

.•oerr 2^1 rid^ f:|)nc^t: 

320 ja, egj ift jr a(ter brauc^. 

2)er ^aiür f^ric^t: 

SBie bag mir fein Siecht opffern tl^tt, 
2)a» ic^ barbel) gefelien l^et, 
äSeit e§ ift fo fticffinfter Rinnen. 



- 4-' - 61 

§err 351 rid^ ff^rid^t: 

©ie opffert ein§, ba§> tfiet Derbrinnen, 
325 S)ien)eit man bir bie @eelme§ fung. 

2)er ^ator fvrid^t: 

®t}, fd^enbt fie poj leber ünb Sung! 
S)a§ lied^t ^et mir met noter tI|on, 
S)enn bem SDiünd^, ber obn aiiax ftotjn, 
S)er l^et rt)oI üon bem tag gefeiten. 

§err 25Iri($ f^rid^t: 

330 ^J^un t§ Dnb trincf ünb lafe gefd^el^en; 
6§ fan jm gegfemr nit anberft fein. 

2) er ^ator trindtt bnb f^ric^t: 

Si), et), rt)ie gar ein famren mein, 
S)en femrftn, ben fie im feHer 6at, 
(SfJir ormen ©eel ber farg önflat!) 
335 §at§ geopffert auff ben Stitar! [A3, 3, 62^] 

Sag mir, menn l^ab iä) bufet gar, 
S)a§ id) benn mirt ge^n $t)mel foren? 

§err 331 rid^ fj^rid^t: 

So, lieber, fanm in l^unbert Saren; 
SBann bu l^aft bid^ üerfünbet meit 
340 3Kit bem (S^ffern ein lange jcit, 
®§ rt)er benn, ba§ bu murft begabt 
^vixcf) fürbit beinS l^eiügen Slbt, 
3!)a§ bein @eet rt)iber fem jum 2et)b, 
3n bie att melt ju beinem SSet)b. 

2)er ^ßator l^cbt bie l^enbt auff bnb fj)rid^t: 

345 D, folt ic^ roiber fummen auff erben, 

SBie mott ber frumbfte SKann id^ »erben! 

S33ott nit me^r ©^ffern in meim ' 

(Sonber molt^ meim SBe^b aU 

SBa§ fie nur lüott, grofe önbe 1 
350 S)a§ ic^ nit lüiber lern in bie \ 



62 - 4-.' - 

tnmht, bringet bad toimtxand t^nnb f^rid^t l^eimlid^: 

$err SSIrid^, bc^ fc^tmpff ift gcnung. 

<8e^t, gebt bcm ^arorn mibcr ein truncf, 

S)a§ er entfd^Iaff; el| e^ t^u tagen, 

I^ut in fein grab \n »iber tragen, 

355 S)a^ er miber t)om tobt erft^e 

SSnb ^eim ju SBe^b önb ^inben gbe. 

2)er 3(bt get a5. 

$err 951 rid^ gibt jm trincfen bnb f^rid^t: 

So trincf auc^ biefen fuffen »ein, 
^at §eut geopffert ba^ SBe^bc bein. 

S)er ^ator trinrft önb f^ridjt: 

Sa merlid^, biefer fc^mecft mir bag; 
360 Seg ber matur ligt bog grofec fafe. 

^er $an?r feit niber. §err 931 rid^ tregt j[n ab Dnb f)}ti(i^t: 

[A3, 3, 63*] S^t ift $ein§ S)u<)<)el nit fo fd^tocr, 
Sft im gegfetoer morben le^r; 
SBann er |at fd^malc <)fenbart geffen, 
^d) ^ab jmbS leid^nam gnam gemeffen. 

a)er 31 bt !umbt bnb f^rid^t: 

365 3)er $art)r ift im gegfelür gelegen, 
^at fein @t|fferfnc^t aufe müffn fegen 
Snb l^at aud^ gen^Iid^en gelaubt, 
®r fei^ feincö tebeng beranbt; 
3e§t t^ut er gleid^ »iber erfte^n, 

370 SBirt ^eim ju SSe^b tinb Sinben ge^n. 
®^r önb fein SSeib finbt be^befanber 
@tn§ gleid^ fo Ia<)pet aU bag anber. 

S)er $ah)r !umbt bnb f^rid^t: 

2td^, mein $err 2)abt, bancf Iiabet ir 
S)nrc$ enjr geiftifeit fo l^abt jr mir 
375 (SrttJorben njieberumb mein leben, 
SBie mir ba§ ^at anzeiget eben 
©in @eet önben in bem gegferor. 



- 4-' - 63 

SDer 2lbt f^)ric^t: 

Seb fort §tn nid^t fo tingcl^eiür 
9Kit beim SSe^b mit ber (g^fferfud^t, 
380 SSeil fic felb ^elt SBc^blic^e jud^t. 

S)er $aJt)r beubt jl^m tl^anbt, f^rid^t: 
^m, ba l^abt feinen jme^ffel a^n. 

S)er Slbt fj)rid^t: 

9iun tipu l^in ^cim ju ^anfe ga^n. 
^d) rt)i( ^iencin ge^n jum früambt, 
S)a^ in ber lirc^n nid^tg njert öerfaumbt. 
385 Sife ©untag fum in^ Slofter rein, 
2t(ba muft bu mein gafte fein, 
2tfö benn muft nad^ leng mir ^erfagen, 
SBad fid^ im gegfemr §at ju tragen. 

S)er 3l6t geltet ah. [A3, 3, 63b] @o fummen fein gtoen ^adfU 
batorn. SRitfel Slubenbunft f^jrid^t: 

aSn^ ift brau§ gfagt öom Eun§ SRotonben, 
390 $einfe S)ü<)<)el fe^ öom tobt erftanben; 

^ir finbt rein gfc^icft öon feiner gramen 

Sng Sfoftcr, bie njar^e^t ju fd^amen, 

^ie er in bem Älofter ümb ge^ 

SSnb fe^ fre^ (ebenbig aU e^. 
395 3d^ Ion fein aber glouben nid^t. 

(Sberlein ®r6ljenbre^ f^ridjt: 

Sad, mic^ triegn benn all mein gefid^t, 
So fte^t §ein§ 2)ü<)<)el im Ereu^gang. 
(St), lüie fid^t er fo famr önb ftrang, 
2l(g ob er ^ab ein Sinbt erbiffen, 
400 Dbr im bie SSoIff ein Sh) jerriffen! 

SRidfel Slubenbunft f^rid^t: 

3a, e^ ift marlid^ nur fein Seel, 
3ft l^erauff gfaren aug ber §eet 
Sum, (o§ önS eilenbt üor jm ftirf«»". 

$ein( 2)6)}^el fd^r 
@te^t, fteljt, jr Stod^tbamm ify 



€4 - 42 - 

405 3cf; (c6 miber marf)afftig(ic^. 

Stef)t, ftef}t, jr burfft nit furchten mic^. 

©ie [teilen. 

@t} lieber, bift miber qeuejeu? 

33o ift bie meil bein See( getuefen? 

Sni §t)me( ober in ber ^cel? 

410 ®^ ift gciücft mein arme (Seel 

@in monat lang in bem 5cöfett)r, [A3,:-i,62 

S^ariim gepeinigt üngefjelur. 

))lida SHubenbunft f^rid^t: 
3Ba§ fjaft im gegfelcer erlieben? 

SRand^ertci) ^^ein, boc^ önterfd^ieben. 

415 9)Jan t()et mid; !^art barinn peinigen 
9}Jit t)bel effen tinb I)art liegen, 
%i\(i) peinigtn mic^ barinn bie SKenß, 
S)ie flod^ tinb and^ bie l^aber fen§, 
9Iud^ f)aut man mid^ übet mit rnten, 

420 S)a§ mir offt tf)et bie terben bfuten. 
2Iud^ ftunbt barinnen ein fd^eißfnbet, 
S)er ftuncf fo teid^nam Ijieren öbet, 
9(ud^ mar e» brinnen gar ftidffinfter, 
Baä) lüeber Sunn, no^ Steren glinfter, 

425 Sein Iied)t man and^ barinn anjnnbt. 

©berlein ©röTjenbre^j f^rid^t: 

SJiein §ein^ Snppel, ümb meldte fnnbt 
$at man mit rnten bid^ getjamen? 

.§ein§ S)iipper f^ric^t: 

3)aö id^ f}et get)ffert ömb mein ^tatoen, 
S)a^ ^at mein ®eet fo ^art befd^mert. 
430 Sein groffer Snnb fam nie anff erbt 

S)enn (Sijffern. 3)rnmb, liebn nac^tpon^rn mein, 
SSoIt t)or bem eiffern gtuarnet fein. 



- 42 - 65 

SSeil man e§ ftrafft fo önge^etpr 

äRit ruten önbten im gcgfemr. . 
435 ftumbt mit mir ^cim jum SBe^bc mein, 

S)a tobi tüir frifc^ önb frolid^ fein, 

®in nctüe ^oc^je^t mit jr t)an. 

^d) mit tüerbcn ein anber 3Ran, 

S)a§ mir !ct)n nad^rem braufe txtoai)^ 
440 Sn bem gegfcmr, munfc^t §an^ ©ac^§. [A :\ :\ 63^] 

S)ic 5ßcrfon inn baö ©picl: 

®cr 3lbt t)on Scrtal 1 

iperr SSIrid^, ber 3Rnnc^ 2 

Icinfe ®uppct, ber e^ffert ^ßarnr 3 

®I§, fein |)au§fratü, ein ^ßemrin 4 

©berlein ©rol^enbret), ein 5ßamr 5 

5RicfeI atubenbunft, ein 5ßan)r 6 

S(nno M. D. LH. gar, 9(m 5Reunbten 2ag Secembri^. 



• •* 



I* 




H. Sach?, Fastnachti 



[A4,:], 4^] 

43. (!in ga^nac^tfpiel mit 5 ^er- 

fönen, 

2)ie Uftig 93u(eriu geuanbt. 

^ifabetl^a, bie fratü, gel^t ein, mit Slgneta, jl^ter SWe^b, 

bnb f^)rid^t: 

"^1 ®neta, onfcr |)crr ift ^in 
/4 ©crittcn, ^eut id^ fidler bin, 

S)a§ er nid^t tüiber fombt bic 3laä)t 
S)arumb ic^ ^e^mlid^ ^ab bcbad^t, 
5 @tf) ti)u ju Sconctta ge^n 

SSnb gib i^m Iieimlic^ juuerftc^n, 
SSic önjer §err fe^ au^gerittcn, 
9(uff ba§ er nac^ fein alten fitten 
S'omb önb fe^ frolid^ ^eut btt) mir. 

Slgneta, bie 3Jle^b, f^jric^t: 

10 ^xaw, molt fold^§ aber magen j^r? 

Sei^t i^r fo gar in lieb erfi^igt [A4, 3,5*] 

SSnb nit gnugfam morben gemi^igt, 

S)a euc^ ber |)err jd^ir ^ett ergriffen 

93e^be, tinb hinter eud^ auff pfiffen? 
15 ®r ift gar ein ernftlic^er Sflann; 

SSnb folt er euc^ ergriffen ^an, 

®g ^ett euc^ be^ben foft bag leben. 

Sifabetl^a, bie gram, fj^rid^t: 
SBenn ift ba^ gfd^e^en? fag mir eben. 



- 43 - • 67 

2)ie 2Re^b ^ptid^U 

2tm ©ontag, ba ber ^crr inS §au§ 
20 Sam, önb ba j|r lift l^inben nau§ 

®türn Suln; onb tüolt jr^ tüiber magcn? 

0, ic^ molt bir tüol munbcr fagcn, 
SSoI gndtücr e^ offt gangen ift, 
Stbcr burd^ meine l^inberlift 
25 ^ab id) attntal ben Ferren plenbt, 
S)ie gfa^r pxa^i ju glücflic^em cnbt. 
SBa^ tuet id^ für ein Suterin, 
SSo id) nid^t mer liftiger finn, 
3Kic^ fd^icfen fonbt in atte ftüd! 

a)ie 3Ke^b fj)nd^t: 

30 gram, jr oerfud^t ju offt ba§ glud, 
®^ mirb eud^, mie man offt t^ut jel^en, 
@in mol laffen in ^inbern fe^en, 
aSie e§ benn offt l^at mand^er ^xatotn 
©et^an, bie jm ju meit tl^et tranken. 

35 SSift \x, mie bo§ alt @|)ric^n)ort rebt: 
S)er Stug fo lang jum Srunnen gel^t, 
93i§ er bod^ enbtlic^ gel^t ju brummern. 

S)ie gratü f|)nc^t: 

Sold^ bing Ia§ bid^ gar nid^t befummem. 

®e^ ^in ünb rid^t bein Sottfc^afft au§ 

40 Snb lag in l^inben rein inS ^au§. 

a)ie me^b laufft l^in. [A 4, 3, 5b] 

3)ie gratü rebt toiber fic^ felbft bnb fj)rid^t: 
®ie 9}te^b bie faget bennoc^ mar, 
®^ ift mir innerhalb eim 3^^ 
S)ennod^ öil gfdl^r geftanben m, \^ 
So ic^ mid^ rec^t bcbencfen t^u. ■ 
45 ®» mer mol jeit, bag ic^ life oB,. 
^et)I mir bad glud ein ^&^ 
58on bem i^ ^ab (g^ fc-r***» 
S)er mir !ein^ arp^ 




©olt et micfe abet nad) ben jeitten 
50 Muff einem faulen $ferbt etreitten, 

©0 trotuet er mir nimmennebi:, 

3(^ oeriüt gfauöen, treni Bnb S^r 

9inb etniann qui$ bacju ben Seib, 

3tö bin je ein oertiiegen Keib. 
66 Siun i(^ mit ei noc^ iDOflen &eint, 

^e^l mirä geliirf fo günftig fi^eint. 

aScr roeife, roennä mii me^r roirb fo gut! 

SBin nic^t oHein, bie foti^eä t^ut! 

Scti fföt ben, ber mein §et^ etfrewt 
60 SSnb qH mein ttaroten mir jerfttemt. 

Seonetta, bei iung Sbelmann, toxrcpt bnb fprid^t: 
^et)I, mein ^erjfiebe Sifobet^a. 

Snb bu, §er|lieber Seonetto, 
iBig mir ju taufentmal roiKumb. 

Seonetta fpti*t: 
aSein Sifobct^a, (ag, icarumb 
65 §Qfl je^unb gefc^idet nac^ mit? 
53u roeifl boc^, roie eä mir onb bic 
9(m Sontag ift fo gnülD geflanben, 
3)0 i(^ gar toum entrann ben ^^ 
SieinS |)errn. 313te meinft, ba^^^H^er? [A 4, S,5"] 

Sifabet^Q, bie %xa 
70 2Retrf baä ©pric^lnort bon 

ein oeräagt |)er| bu(t lein 

9}cein Seonetia, t^u mir tu 

3<^ mil bii^ btingn in fcii 

§eut bift fii&er, bieroeqt miti et 
75 Sft üufegerittn, tombt lieint nic§P^ 

Ceonetta fprit6f 
l h ro&rben fiber: 

S forijt entf' 




- 43 - - 67 

Stnt ©ontag, ha bcr §crr inS §au§ 
20 Sam, önb ba jr ßft l^inbcn nau§ 

@tüm Suln; ünb molt jr^ tütbcr magcn? 

0, iä) molt bir mol munber fagen, 
SSoI gndtüer cö offt gangen ift, 
Stber burd^ meine Einberuft 
25 ^ab ic^ attmal ben Ferren plenbt, 
S)ie gfal^r pxa(f)t ju glücflid^ent enbt. 
SBa^ mer id^ für ein Sulerin, 
SBo ic^ nid^t mer liftiger finn, 
SKic^ fc^iden fönbt in alle ftüd! 

a)ie 3Ke^b fj)rid^t: 

30 gram, ir üerfuc^t ju offt ba§ glüd, 
@^ mirb eud^, tüie man offt t^ut jel^en, 
^in mal loffen in ^inbern fe^en, 
SSie e^ benn offt l^at mancher gramen 
©et^an, bie jm ju meit tl^et tromen. 

35 SBift jr, mie bag olt @<)ric^mort rebt: 
S)er Stug fo lang jum Srunnen gel^t, 
S5i§ er boc^ enbtlic^ gel^t ju brummern. 

S)ie gratü ^pxxdfU 

Solc^ bing lag bic^ gar nid^t befummem. 

®e^ {)in onb rid^t bein SSottfd^afft au§ 

40 Snb laß in t|inben rein inS ^au§. 

SDie me^b laufft ^in. [A 4, 3, 5b] 

3)ie ffrah) rebt mibcr fid^ felbft bnb ^pxxd}t: 

®ie SKe^b bie faget bennod^ mar, 
@^ ift mir jnnerl^alb eim ^ax 
S)ennod^ öil gfdl^r geftonben ju, 
©0 id^ mid^ red^t bebenden t^u. 
45 ®§ mer mol jeit, ba§ id^ life ab, 
SSe^I mir baö gtüdf ein @^mann gab, 
SSon bem id^ ^ab @^r ünb aud^ gut, 
2)er mir fein^ argen tramen tl^ut. 

5* 



68 - 43 - 

@oIt er mic^ aber nad) ben jeittcn 
50 Stuff einem faulen ^ferbt erreitten, 

@o trawet er mir nimmermehr, 

Sc^ öerlür glauben, trero onb ®l^r 

SSnb etmann aud^ barju ben Seib, 

Sd^ bin je ein öermegen SBeib. 
55 5Run id^ roil e^ nod^ magen Iieint, 

SBet)I mir^ geludE fo günftig fd^eint. 

SBer meife, menn^ mir mel^r mirb fo gut! 

Sin nid^t allein, bie fold^eö tljut! 

Sc^ l^ör ben, ber mein iper^ erfrewt 
60 SSnb all mein tramren mir jerftrelüt. 

Sconetta, ber jung ©belmann, fompt önb ft)rid^t: 
|)et)I, mein iper^Iiebe Sifabetlja. 

Stfabetl^a f^rid^t: 

SSnb bu, ^er^Iieber Seonetta, 
Sife mir ju taufentmal mitfumb. 

Seonetta f^)rid^t: 

SRein Sifabetl^o, fag, marumb 
65 ^aft je^unb gefd^idet nod^ mir? 
S)u meift boc^, mie e§ mir onb bir 
8tm ©ontag ift fo gnom geftanben, 
3)a ic^ gar !aum entrann ben ipanben 
S)eing§crm. SSie meinft, bafe gangen mer? [A 4, 8, 5*^] 

2x]ahiif)a, bie grato, f^)rid^t: 

70 3Kerd ba§ ©pric^mort oon alter l^er: 

©in oerjagt |)er$ bult fein fd^on gramen. 

STtcin Seonetta, tt)u mir trafen, 

Sd^ mit bid^ bringn in fein gefe^r. 

§eut bift fidler, bieme^t onb er 
75 Sft auggerittn, fombt l^eint nic^t miber. 

Seonetta f^rid^t: 

Sd^ bin nid^t frolid^ morben fiber; 
©0 gar t^ett mic^ bie forest entfe^en. 



- 43 - 69 

Sifabetl^a ^pvi^i: 

2ltt§ onntut^ tüott mir ön§ ergeben; 

©old^c lufftfprung fe^nb mir nit frcmbb, 
80 ^^ |ab bir laffcn maä)n ein §cmbb, 

S)crglcicl^ fein§ in bcr ©tatt fürtüor; 

2)ag tüil id^ bir jum SRctücn 3^^/ 

aWcin lieber Seonetta, f d^encf en, 

S)a§ trag, t^u mein barbe^ gebenden. 

85 Äomb, fo mit id^ baffelb bir geben 

aSnb laß aß forg onb forc^te fd^tüeben. 

6te gel^n be^be ah. 

2(gneta, bie 3J?e^b, !ombt bnb fj)rtd^t: 

SKein gratü bie mirb nid^t laffen nad^, 

S5i6 fie ein mal jm lo^n entpfad^, 

Sult Seoncttam, ben ©beimann, 
90 Snb ijat fid^ aud^ gel^endfet an 

S)en §errn Sam^)red^ten ben alten 

SSnb mit tüem fie fonft ift ju^alten. 

©ie mirb einmal mit bifen fachen 

Sm ^aufe ein groß Äa^cngl^renn mad^en. 
95 S)arumb fo fur^t i^ ^e^mlid^ mir, 

3c^ tt)erb etmann fommen mit j^r 

3n ongtudf. D ba§ Siec^tmefe !6mb, 

S)o§ id^ mit eieren ortaub nomb! 

Slgneta, bie 3Ket;b, gel^t ab. [A4,3,5d] 

2)ie grah) fombt mit Seonetta, ber fj)ric^t: 

^ai nie funftlid^er 2lrbeit gfe^en, 
100 Jienje^I id^ lebt, mag ic^ tüol je^en. 
5)i6 att§ mir juuerbienen fte^t. 

ßifabct^a fjjric^t: 

Sc^ lafe bir moc^n ein Sofeilet, 
2)o§ mirb nod^ öil funft(ic|cr fein. 
3Sa§ tüitt, baS bu lauffft fo fierein? 

S)ie 3Re^b fombt bnb \pvxd}t: 

105 9lcö, gratü, e^ flopfft iperr Sampred^t an, 
Sogt mir. Ob id^ i|m auff fol tl^an. 



70 - 43 - 

(Bi), tt), ful^rt jfin bcr 8t^iet jjefet l^er? 

&t^ ti)\x \m auff, önb bu aber, 

SKcin fieonetta, bic^ üerfreud^, 

110 ©in tüc^I in cim mindcl öerjcud^. 

^d) toxi \n batb fertigen ab, 

Kur| id^ mit jm ju reben l^ab. 

@ie gel^t ah, 

:ü^eonetta rebt hJiber fid^ felbft önb ^pti^t: 

Sefet fielet auc^ in gefal^r mein fieib. 
SBa§ oertratü ic^ eim folc^en SBeib 

115 SSnb mag l^ierinn ba^ leben mein? 
SSil menn, fie f)af> mid^ lieb allein. 
©0 bulen mit jr ünfer jroen, 
SBt^I §err Sampred^t tierein tft gel^n, 
3)er in ber Statt l^at ba§ gefd^re^, 

120 SBie er ber grofte 93uler fe^. 

SBenn er mi§ be^ jr tierinn fed^, 

©in ©d^merbt er etmonn burc^ mic^ fted^, 

SSie mon benn fprid^t: B^en ipunb allein 

bleiben nic^t einS on einem bein. [A4, 3, 6*] 

125 S'omb id^ bigmal mit e^ren naufe, 

5Rimmermet|r bringt fie mid^ in§ SQan^, 

3lnn ic^ mit gen öerfriegen mid^, 

Ob bem Sab mod^t entrinnen id^. 

Seonetta gel^t ab, 

S)te grah) !om^)t mit §crr 2ampv^6}i önb tJ)nd^t: 

2ld^, ftrenger iperr, tpie önb bag \^x 
130 Stuff bifen abent lombt ju mir, 

SBe^I id^ eud^ nid^t l^ab ^er befd^ieben? 

2amptt6}t, ber 9fiitter, fj)nd^t: 

Bart fd^one gram, fe^t befe ju frieben. 
©mr ^err befam mir l^eut im SSelbt, 
3)a iä) mar auff bem 3a^b, ünb melbt, 
135 S33ie er l^eint molt gen gret^burg reitten. 
S)a bad^t id^, mir mer nicbt ju beitten, 
§et)mjufud^en bie augerforen. 



- 43 - 71 

Sft mir and) lang fp gut nie tüorcn. 
gart gratü, t|ab ii) nit red^t gcti^an? 
140 2)a nctnet bifcS Äcttlein an 
Su eitti glucffelitig SRctuen S^r. 

Std^, id^ t|et§ nid^t begcrt furtüar. 
I^abt bancf, jr fd^encft mir jmmerju, 
^cin fd^eitcf iä) cud^ l^ermibcr tt|u, 
145 SBann mein §crr left mir nid^tö ju gtüalt. 

öerr Sam^jred^t fj)nd^t: 

8td^, fe^t ju trieben ber geftalt; 
^ä) beger üon eud^ nid^te fonft, 
3)enn emer genab, lieb onb gunft. 
SBe^I id^ bie ^ab, ger id^ nid^t mel^r; 
150 ©mr lieb (auff glauben, trem önb e^r!) 
3)ie crfretot l^o^er meinen mut^, 
3)enn fo id^ ^ett befe Se^fer^ ®ut. [A4, 3, 6^] 

2)ie aJie^b fombt geloffen önb fj)rid^t: 

9ld^ ^xatü, ad) gram, id^ fi^ öon meitten 
SSnfem |>errn bie ®affn ^erauff reitten. 
155 3)arob bin id^ fo ^art crfc^rodfen, 
3)ag id^ geteid^ muft niber l^odfen. 
D |)®rr ©Ott, mie f ollen mir t^an? 

.§err Samjjted^t fjjtid^t: 

S3nb tt)o er mic^ mirb greiffen an, 
©0 mil id^ im fet)n 2Rann§ genug. 

2x\ahnf}a \pxi^t: 

160 D ftrenger 4)^i^* ol^n aHn öerjug, 

SBenn önten mein |)err fteigt üom 5ßferbt, 
@o judEet batb aug emer ©d^merbt, 
S3nb mit jornigem Slngefid^t 
®e]^t ^inob bie ftiegen gerid^t. 

165 Sefombt eud^ mein §err an bem ort, 
©0 fpred^et gor fein anber mort, 
3)enn: S^ ferner ju ®ott auff ben tag, 
3)og id^g bem Softmid^t nid^t öertrag. 



72 - 43 - 

SJnb tüo mein ^err eud^ fragen toolt, 

170 Sein antmort jr j^m geben folt, 

SSnb ge^t fantb jomig au6 bem ^aufe, 

@o fontnten mir mit eieren auft, 

Darmit allem oerbad^t entrinnen. 

@tijt, ge^t, id) ^bx mein Ferren Irinnen. 
§crr Samt)reci^t ge^t mit btoffem ©c^merbt, jm befombt ber §err. 

§err 2ampttd^t \pvx^t: 

175 3^ fc^tper ju ®ott, bafe nad^ ben tagen 
^d) tt)il§ bem Sofemid^t nit vertragen, 
@r mug mir gmife ju t^e^t nod^ werben. 

SanbotJ)!^, bcr alt fRHUx, ^pxid^U 

;perr Samprec^t, an emer ge^)erben [A4, 3,6°] 

©if| ic^ eud^ jomig öberaufe. 

180 SBer ^at eud^ betrübt in meim ^aufe? 

.^err 2am\>xtd}t gel^t t^ngetebt au^ 

öerr 8anbo(j3l^ gel^t ju ber gJ^atücn önb \pxidfi: 

grartj, rtja§ bcbeuts, befd^e^b mid^ red^t, 
5)ag mit bloffem ©d^mert iperr 2ampxtä)t 
8o tru^ig ge^t bie ftiegen ob 
3Jnb mir gen^Iid^ fein antmort gab? 
185 SSa^ I)at er broben g^abt ju fd^affen? 
®r trollet, er mott einen ftraffen. 
|)at jemanb jm ^ie lei^b get^an? 

2i^ahtil}a ^pxid)t: 

^ört, mein |)er^tieber ^err tinb SRann, 
&ein lebentang fo bin id) je 
190 ©0 gar öbel erfd^rodEen nie 
SSäar^afftig, aU auff bife ftunb, 
9Kein ganzer Seib bibmet je^unb, 
®a§ id^ faum auff mein puffen fte^. 

i^anbo(^l[iu§, jr öerr, fprid^t: 
Sog bod^ bolb on, tok bo§ ju ge^. 

Sifabet^a, bie grah), \pxid)t: 
195 Snfer SRo^b unten mor am X^ennen 



- 43 - 7B 

SSnb gab ju effen unfern Rennen 

SSnb fett bie ^auftt^ur laffen offen — 

SSrbring fompt bie ftteg rauff geloffen 

®in Süngting, njeft nit, toer er mar 
200 ©rfd^rocfen önb erfd^tud^feet gar 

SSnb fprad^: ®nab, gram, verberget ntid^! 

SBo ntd^t, fo mirb ermurget id^. 

2llg ii) in fa^ in folc^em jammer, 

SBar eben offen önfer Kammer, 
205 S)arein tiiefe i^ jn lauffn ünb fd^miegen. 

Sm 5uMta|)ffen fompt rauff bie ftiegen [A4, 3, 6^] 

|)err San^^red^t mit eim bioffen ©d^mert, 

S)en Jüngling ju ermürgen gert, 

2)en ic^ bod^ mit gutigen morten 
210 Slbtet^biget an bifen orten, 

S3at in, mein barinn juuerfd^onen, 

S^et beiner greunbfd^offt in ermonen; 

©0 murb ftittfd^meigent ic^ gemert. 

Äel^rt fic^ ömb, önb mit bloffem ©d^mert 
215 S)ie ftiegen ab, mit fold^en morten, 

SSie ir gebort f^abt on ben orten. 

SHfo marb bifer ^anbel gol^n. 

SanboI^)^>, ber alt JWitter, f^)rid^t: 

D, bu ^oft marlic^ rec^t getrau; 

®^ mer fd^emlid^, menn man t^et fagen, 
220 @inr mer in önferm ^an^ erfd^lagen. 

3mar eS ^ot auc^ foft brau önred^t, 

S)a§ in onfrem ^aufe iperr 2ampve^i 

®in öberlaufft mit bloffem ©d^merbt 

SSnb in ba ju ermürgen gert. 
225 e§ ift ein frefel önb ^od^mut, 

S)od^ ift e^ aܧ leibüd^ ünb gut, 

3Bet)( nur fein fc^oben ift gef^e^en. 

SBo ift ber S^^ng? Sa^ mid^ in fe^en. 

Sifabet^^a fprid^t: 

S)a mirft i^n in ber Kammer Irinnen 
230 ©tmann in einem mindfel finnen. 



74 - 48 - 

SBo btft ücrftcdfet, junger SRann? 
gord^t btd^ nid^t, önb tl^u fftrl^cr gal^n! 
(Bt\) guter bing önb ünuerjagt; 
©r ift l^in, ber bid^ l^at gejagt. 

Seonetta, ber jung (Sbelman, geltet l^erfür bnb ^pri^t: 

235 2(d^, ftrenger §err, üerjet^d^t mir, ba^ 

Sd^ eud^ |ie öbertauffen ma^; [A4, 3, 7*] 

S)ie groffe not ntid^ barju trieb. 

£anboI|)l^, ber alt Siitter, fj)rtcl^t: 

S)u l^aft red^t tl^an, önb ift mir lieb, — 
@id^, Seonetta, bift bu, ber 
240 Stein gflol^en ift? ©ag mir bod^ l^er, 

SBo§ |aft mit §err Sampred^t ju fc^affen, 
S)a§ er bir na^taufft mit feim SBaffen? 

fieonetta, ber S^ngling, H)rid^t: 

gd^ l^ab gor nid^tö mit j^m ju tl^an. 

@o balb er mid^ worb fid^tig an, 
245 Siebt er mid^ an mit raupen, l^erben 

SBorten: bu SSofemid^t, bu muft fterben! 

Snb loff mit jogem ©d^merbt auff mid^. 

Stifo id^ jm mit not entmid^ 

3n emr (Streng ^aufe, ba§ fanb id^ offen, 
250 SSnb l^ett er mic^ befe ftreid^g getroffen, 

S)o i)ett er mir ben So|)ff jerfpalten. 

^i) glaub, bag er mid^ l^ab gehalten 

Snb für ein onbern mid^ erfeJjen, 

Dber jm ift fonft toa^ gefd^e^en, 
255 Dber üon feinen finnen fummen, 

S)a6 er gteid^ eim n)ütigen tljummen • 

D^n alle örfod^ mic^ onrtjenbt, 

S)er mic^ bod^ fonft auc^ jimblid^ fennt. 

5Run bie örfod^ tvbü mx erfol^ren. 
260 ©Ott tvbüe txxd) ade betoaren, 

Sd^ tüil tvibtx ^inl^eim ju ^au^. 



- 43 - 75 

3(^ toxi bir gebeni^ g(et)t ^inaug; 
iiiä) mod^t öcrlüartcn §err fiantpred^t, 
So toolt ic^ bieten im bag Stecht, 
55 So er an bid^ tüolt mit ber klingen, 
3)id^ tüol mit frieben öoit jm bringen; 

SBann er ift ein gdd^jornig äRann. 

• 

Seonetta f))rid^t: 

Su groffem bandt nemb id^ ba§ an, [A4, 3, 7''] 
fiaft mid^S öerbienen miberumb, 
ro SBo es einmal ju fd^ulben fumb. 

£anbo()>l^ f)>nd^t: 

Seonetta, bein ®bler Satter 

3ft mir genjeft aud^ ein moltl^atter 

^or S^nt, in bem SSenebiger Srieg, 

3)a i^ meinS lebend mic^ öerjieg, 
75 2Uba er mir tremlid^ betjftal^n. 

©oft id^§ benn feinem @on nid^t t^an? 

®d)ato ju, bu mein Sifabetl^a, 

3)ifeS ift ber jung Seonetta, 

SSon gutem ®fc^Ied^t ein ©beimann, 
^0 SSon bem id^ offt gefaget l^an. 

2)ie grah) f^rid^t: 

@^, e^, fo ift e§ mol ünb red^t, 
S)a§ id^ jn ^ab üor ^err fiam^red^t 
Sefd^ü^t, miemol bod^ öncrfanbt? 
Sitteid^t l^at baS mein |>er^ geanbt. 
B5 Söiein §err, l^eift jn be^ önd beleiben 
SSnb ben abent mit önS 
Saft jn ein tottjH tm SIet 



§err Sanbolf)]^ 

Sa, lieber, ja, bad fol fl^' 
SBir tobUtP *— ««^ *r-#»^ 

90 3)einS SS'* •■ 
SBenn br ■ 
«uff ^eii- 




76 - 48 - 

SJnb mit mir effen baS 3laä)tmaL 

Somb, Ia§ onS l^inein auff ben @aaL 

@ie l^e^b gel^n au(. 

295 D ®Iucf, ^eiitt l^aft mir tool getüoft, 

S)a c§ fic^ fe^en liei aU f6ft 

3)a§ iJitterft ju obcrft feiert rtjerben. 

©tacf in ben aßcrfioc^ften gfetirben, [A4, 3,7°] 

31I§ ic^ jlücn Suler l^ett im ^a\x% 
300 ipalffft bu bcm ein genebig aufe, 

^nb ben Siebften, ben bu mir l^aft 

©efd^ert, left mir ju einem ®aft, 

S)er nun mol ot|n allen argmon 

93e5 mir ein ünb aud^ au§ mag gol^n. 
305 3^ mil gel^n in bie ^i)tn ge|n, 

3uri(i^ten ein 3Ra^I für bie jwen. 

Son bem ein fjai xd) @^r onb @ut, 

Son bem anbren luft, freub önb.mut. 

£tfabet§a, bie grah), gel^t au% 

S)ie a}iet;b fombt bnb befd^leup: 
2(c^ |)®rr ©Ott, h)ie l^ab id^ ein gratoen, 

310 Sc^ t^i^ "11^ meine munber fd^atoen, 
;pab fie erlernt in tcenig tagen, 
^ertrogen, öerfd^mi^t önb üerfc^Iagen, 
9Kit liften ift nit jrö geleic^en, 
S)ie fo mol fan ben galcfen ftreid^en. 

315 ©0 balb fie auff bie @rben fid^t, 
@o ^at ein aufereb fie erbid^t 
SSnb btn Ferren gar oberminbt, 
SKac^t jn mit gfel^enbn Stugen blinbt, 
S)a§ er aü§> glaubet, mag fie fagt, 

320 Ser^alb fold^ gfefirligfeit fie tcagt. 
S33ar fagt §err ©atomo öor lang, 
9tidE)tg liftigerö mer, benn eine ©d^Iang, 
9ioc^ tiftger fe^ ein gratüen^aubt, 
S)ie ein 3Kann feiner finn beraubt, 

325 SBie benn mein ^xaw aui) je^unb tl^ut, 
SSiehJoI e§ t^ut int leng nit gut, 



- 43 - 77 

SBe^I jtd^ fein öulrc^ bergen mag; 
Sie fornmet mit ber jeit an tag, 
äRit fd^anb t)nb fc^mac^, üol üngemad^^ 
330 SSor ®ott önb ber SBcIt, fprid^t §an^ ©ad^l. 

[A4,3,7^] '3)ie 5ßerfon in ba§ (BpuU 

§crr 8anboI|)]^, ätitter 1 

^err fiampred^t, 3titter, ber 5BuIer • 2 

Seonctta, ber jung ©beimann, S3uler 3 

5ram ßifabetl^a, bie Sulerin 4 

Slgneta, jr SRe^b 5 

Stnno ©alutig M. D. LH, 2lm 17. lag 3)ecembri§. 



[A3, 2, 297^]' 

44. din 6))iel mit 3 ?^erfonen: 

2)aö gefprec^ 3t(ejanbrt SJhgni mit \>tm ^l^tto^ 

fo^^o 2)iogeui. 

3lle£anber 2)lagnuS gclj^^t ein mit feinem §croIbt, bcr f^)n(IJt: 

l|^3)er aSBcIt ein ficg^afftcr burd^ reifer, 

Snb aud^ ba^ gan|c 2lfia, 
5 SBift ber med^tigft auff erben tüorn. 

piimpia^ ^at bid^ geborn, 

2)od^ Supiter bein Satter ift, 

©in Sonig aller föonig bift. 

3lun fe^en mir in ®recia, 
10 3n ber med^ting Stabt 2lt^ena, 

aSeld^e ©tabt ift ber aSeifeleit ftuel, 

3!)a bie ^^iIofo^)^i jr ®ä)Vid 

galten, ünb ift in aßer SSäelt 

S)ie ^od^ft tjnb furtreffitgft gentelt, 
15 Stufe ber aU SBeifefieit fumbt gerunnen 

3n bie SBelt, al§ aufe eint quelbrunnen 

S)urd^ jr $f|iIofo<)^ifc|e le^r. 

SHeganber 3Jiagnug f^)rid^t: 

Sd^ tt)il ba§ gan^ getüapnet $eer 
SSor ber ©tabt in bent ßeger laffen 
20 3Snb ntid^ befpred^en aller maffen 
9Kit ben tüeiffen $f)iIofopf)i, 
aSelc^e f)aben jr monung ^ie; [A3, 2, 297^] 

SJann SBeifefieit ift ein ebter fd^a|. 



- 44 - 79 

©0 tobt tüir nun gc^n auff bcn Ua^, 
25 S)a bic 5ß^itofopl^i \pacixtn 
äRit lefcn önb mit bifeputicren 
@ax avüi^ t>on allerlei fac^. 

Sllc^anbcr f^rid^t: 
®e^ t)or an, fo fotg id) bir nad)\ 

Bit gelten betbe ab. 

Sllesanbcr jeigt 2)iogencm önb fjjrici^t: 

SSer ift, bcr bort fi|t in ber puttcn, 
30 ©leid^fam ein t^or in e^ner futten, 
SJnb IcintBt ju fontb gfd^rieben papix, 

(grnljolbt f^)ricl^t: 

©ro^ntcd^tiger ffonig, glaub mir, 

®§ ift aud^ ein ^^ilofop^u^ 

SSnb ber fecten ein ©inicuö, 
35 SSeld^c man ift bie ^üntifd^ ^eiffen; 

aBann jre ttjort fted^en önb beiffen, 

ajerfc^onen ujeber arm noc§ reid^, 

3ung ünb alt, gilt jn al§ geteilt 

Surften, Äonig ünb bie ®6tter; 
40 SBann fte finbt aller lafter f<)6tter, 

8traffen§ ol^n ade ^eud^Iere^. 

Sllcjanber fjjric^t: 

©0 fumb, lafe m^ tretten fiinbe^; 
Safe ^oren, tva^ er burc^ fein fag 
gur lafter an mir ftraffen mag, 
45 Ob er öielleid^t burc§ fein SBeife^eit 
Sn^ beffer mad^et auff bie jeit. 

2lle£anber ttibt l^inju bnb f^ridjt: 
SSefir bift bu benn? jeig mir bag an. 

2)togene3 \pxid}t: [A:^,2,298al 

©0 tüife bu, bafe id^ bin ein 2Ran, 
Sin aud^ ein Äoniglid^er $unbt. 

Slle^anber f^vic^t: 
50 aSarumb ein |)unb? ba^ tl^u mir lunb^ 
$aft bu nit äRenfc^Iic^e öemunfft? 



80 - 44 - 

2)iogcneg fpric^t: 

S)a§ ift, bag j^t ünb in jufunfft 

3d^ beiffc bie fd&cnbtlic^en laftcr. 

SRein beu(n ift ber 66fen e^ pflafter, 
öö Scä^ t^ö^ jn auff bic bru§ ünb beulen, 

3ci& reud^ tjub (pur bie lafter feulen, 

Sed fie mit meiner fc^arpjfen jungen; 

Seboc^ bie alten fambt ben jungen 

Stiegen mid^ tremen $unb all baibf, 
60 3i^^^n nic^t mit mir auff bag 3eibt, 

3u fallen bie ^olbtfcling tugenbt. 

2)er]^alb üerbirbt bie blüenbt jugenbt 

SBeil fie öol begiert ünb affecft 

©rblinbt, fo lefterlic^en ftecft 
65 SBnb üerad^ten mic^ tremen $unbt. 

3c^ bit bid^, t^u mir aud^ l^ie funbt, 

SJer bu feift, t^u bid^ mir aud^ nennen. 

Sllejanber f^)nd^t: 

S)iogene, tf)uft mid^ nit fennen? 

Sd^ bin Stiejanber 3Ragnu§, 
70 3)er Sonig, mein ^^itofop^uö. 

3d^ mercf, bu bift einer ber armen, 

3)eine3 elenbt^ tf)ut mid6 erbarmen. 

®arumb fo beger ^ie an mid^, 

So njil id^ bir öbcrftuffid^ 
75 ©d^encfen ein ffoniglid^e gab. 

3)iogeneg f^rtd^t: 
äRein Äonig, tribt ein tüenig ab. 

Sllejanbcr tritt ab önnb fj)rid^t: [A:^2/298^] 

Sd^ mercf, ber SBeife mil fid^ beraten. 
SJenn er begert taufenbt S)ucaten, 
©0 tüil id^ imb§ fre^ miHig fd^endfen, 
80 S)a§ er mein barbe^ t^u gebencfen 
SSnb in gefd^riefft erl^eb mein lob. 

@rn>orbt frrtd^t: 

|)err Song, ber SSäeife t^ut g(eid^ fam ob 



- 4* - 81 

@r beine tuort nit i^ai tjerftanben, 
®r f)at für fid^ nod^ önter^nben, 
8ö SeiniBt bort ju fantb fein jettcl fre^ 
SSoI gfc^rieben feinr ^^ilofop^e^, 
Samb er fein aä)i ntefir auff btd^ ^ab. 

Slleganbcr trtbt l^iinju, fjjrtc^t: 

®iogene, fober ein gab. 

$aft bu btd^ ber nod^ nit beraten? 

2)iogeneö fjjrtd^t: 

90 Sieber, ge^ njecf, mad^ mir fein fd^ottcn, 
2luff ba§ iä) an ber Sonnen fd^ein 
3Rug trücfnen l^ie bie jettel mein. 
9ioc§ beiner gab tl^u ic^ nit trad^ten. 

Slteganber fjjrid^t: 

SBic? tfjuft bu benn mein gab Derad^ten, 
9ö S)ic id^ bir aU ber med^tigft §err 
®er ganzen SBelte, meit tjnb ferr, 
ßu ft^el, tjnb fan reid^ mad^en bid^. 

2) io genes ^pxif^i: 

D bu bift t)iel ermer, ujenn id^. 

5)ag Songreic^ 3Racebonio, 
100 SBcId^cS bir ^at üerlaffen ba 

Song ^fjilippug, ber Satter bein, 

S)a§ fon bir nit genugfam fein, 

Snb ftelft nad^ anbern reid^ Dnb (anben 

SWit frieg Dnb gemaltigen Rauben. 
105 3)armit jeigft groffe armut o^n. [A3, 2, 298°] 

Sllejanber \px\d}i: 

SRir jimbt, bie Soniglid^cn Sron 
Stetig^ JU ^auffen Dnb ju me^rn. 

2)iogeneg fjjrid^t: 

3o, ujenn eS gfd^ed^ mit rcd^t ünb e^rn, 
©0 l^et fold^e me^rung ein bftanbt. 
110 3)u aber tl^uft Seut Dnb aud^ Sanbt 
D^n tjrfad^ tjnb o^n red^t bejttjingen, 

H. Sachs, Fastnaohtsplele 4. 



82 - 44 - 

9Ktt raub, morbt ünb branbt barju bringen 
SSnb <)ucfcft bic tjuber bein ^od). 
3!)armtt ücrberbft bu aber iod) 
115 9{(^ ein lanbtjtüinger 2eut ünb Sanbt. 

2l(cj:anbcr f^ric^t: 

aSenn ic^ mit gelben reid^er ^anbt 
SBiel Sanbt ünb Songreic^ ju mir bring, 
äKeinft nid^t, e§ jet) ein (6b(icl^ bing, 
3!)arburci^ mein nam mirt gar üntoblid^? 

2)iogene§ fjjrid^t: 

120 D ffionig, e^ ift aber fpotlic^, 

S)a^ bu üiel me^r in beinern förieg 

3)urcl^ üeretre^ erlangeft fieg, 

9Rit ^raticf, bojen f^elmen ftucfen 

I^uft bie ünfc^ulbigen uertrucfen. 
125 3Reinft, man gebend bir ba^ in e^rn? 

Sllejanber fjjnc^t: 

9Jun mil xd) mein ^onigreid^ mern, 
S)ien)ei( mir tüie bi§ ^er ba§ glücf 
Sretülic^en ^at gehalten rücf, 
2)em id) geleid^ tüeiter nad^ ^eng. 

3)iogene§ fjjrid^t: 

130 2)a^ glucf beleibt nit in bie leng; 

SBann e^ ift flücf ünb njancfelmütig, 

©in seitfang erjeigt e^ fic^ gütig. 

©nbtlid^ mirt e§ tüiber bi^ fein, [A3, 2, 298^] 

8Ser(eurft ba^ frembbe önb bag bein 
135 SSnb etujan auc^ ben Seib barju, 

SBeil bid^ left nit benügen bu, 

33egerft nod^ jmmer mel^r ju gtoinnen. 

2)ir njirt ba§ gan^ ©rbtriq ju rinnen, 

3e me^r bu ^aft, je mef)r bu gerft 
140 SSnb fc^ier bie gan^e SBelt bef^tüerft 

3)iit beinem blutigen ftreibtfannen, 

®o(c^^ jimbt eint SBütrid^ önb S^Qrannen. 

S3ift bu ein @ott, fo folt bu t^an 



- ** - 83 

©utcö auff erben jeberman, 
145 ©d^u^en önb jd^irmen, ^elffn tjub fd^encfen; 

Sift a6r ein SRenfd^, fo folt gebendfen, 

5)ag bu mariid^en aud^ 6ift t6bt(ic^. 

2)cr^aI6 ift e^ t^orlic^ unb fpobtlid^, 

5)a^ bu nit fanft fettigen bid^. 
150 2)er^alb fo bin üiel reid^er id), 

aBann id^ fo§ mid^ an bem benugen, 

SBag mir ®ott önb natur t^ut fugen, 

SQüi mantel, tafc^en, ftab ünb Sd^tt), 

^Äit mefir id^ anä) begeren t^u. 
155 S)er^aI6 ge^r td^ nid^t^ beiner fc^encf. 

3(Ie£anber fj)rid^t: 

SKetn 5)iogene, ein^ bebencf, 

3)a§ id^ ^ai mec^tig groffen gnjatt, 

25a^ ergebt mein ^erfe manigfalt 

9Snb bringt mein nam ju rumb önb e^m. 

2)iogeneg f^rid^t: 

160 5)ein gtüatt tl^uft bu mit getoalt meiern, * 

SBirt enbtlid^ reichen bir ju fd^aben; 

äBo bu aber ^errfd^eft mit gnaben 

Sn Sanben beine üntert^an, 

8o blieb ge^orfam jeberman, 
165 3" allen bingen gang guttoillig. 

2lle£anber f^rid^t: 

;perfd^ id^ gleid^ ftreng, jum t^eil önbittig, 

So ftraff id) barbe^ au^ grattjfamlid^, [A 3, 2, 299*] 

3)a§ jeberman mu§ furzten mid^. 

Sarmit ^alt id^ bag 9SoIcf im jaum. 

IDiogene^ f^nc^t: 

170 Solc^ groatt in bic (eng lan mern faum, 
23enn man ben bogn tfut tjberf<)annen, 
SBie benn oaft gfd^id^t allen Xijrannen. 
äBenn bu fie gleid^ ftraffft ^ertiglid^, 
2)a§ fie all muffen fürd^ten bid^, ^ 

175 So furc^ten§ bid^ aU ein allein, ; 
S)u muft fie fftr^ten all gemein. 



84 - 44 - 

3)er^a(bcn ift bein ftanbt gcfe^rltc^, 
©ntgeft jr atter auff fa^ f^meriic^, 
So fie bir ^eimlic^ finbt ab^olbt. 

2lle:ranber f^rid^t: 

180 Sog, ttjer mic^ nur angrciffcn ttjolt! 

Sc^ ^ob mein quarti t)nb jrabantcn, 

SSntb mtd^ mein freunbt ünb ttjolbcfantcn, 

2)te mtd^ tjcmaren nac^t önb tag, 

J)a§ mir fein geroalt gfd&el^en mag 
185 aSeber l^eimlic^ nod^ offenttid^. 

2)ioöencfi> fpridjt: 

ftönig, bag roirt nit ^efffen bid^; 
Irerolo^ finbt ber SRenfd^en gemutet. 
2Ran fprid^t: SSäcr ^tct üor bem $utcr, 
S)ieroeii bie aller Sted^ften bein 
190 ®ar offt bein ergfte feinbe fein 

Snb bir offt auff§ l^efftigft ju fe|en, 
SRit gifft ober bem ©d^roerbt ju lefeen, 
'SBie gfc^etien ift tjiel fiong önb Surften. 

SUeiranfcer f^rid^t: 

@ag roa^ bu roilt, fo tf)ut mic^ t^urften 
195 3lad) groalt; bin id& groaftig önb med^tig, 

©0 t)alt id^ mic^ föftlid^ ünb bred^tig. 

SSor mir bucft Sanbt ünb Seute fid^; 

3Kein S)iogene, aber bic^ 

@^rt niemanbt, bu muft bid^ l^ie fd^miegen, [A3, 2,299**] 
200 Sn beiner putten eüenbt liegen, 

SSerac^t in armut jmmerju. 

2)ioöeneg f^rid^t: 
^i) bin Diel groattiger, roenn bu, 
SDtein Äong, barumb üerftl^e mid^ red^t; 
SBenn bu bift ein S'nec^t meiner Sned^t. 
205 3!)erfia(ben t^u nur tjon mir g^an. 

3lte£anber f^rid^t: 

3Rein 3!)iogene, lafe mic^ Derft^an, 
SBo bin id) ein Sued^t beiner Sned^t? 



- 44 - . 85 

2)iogeneö fjjrid^t: 

§err fföng, !^6r Dub öernimfi ntid^ fd^Icd^t, 

S)urc^ lieb ber SBeife^cit in meintti leben 
210 ^ab id^ attn lüften ürlaub geben: 

3t(g fioffart, gei^, neibt, ^a§ ünb jom, 

SSnfeufc^, gutterei) ünb runtom, 

SSnb all folc^ ünornlid^ begtrt, 

SSSeld^e mic^ öor ^aben regiert, 
21Ö 3!)ie |ab id) aü getretten önter 

SSnb ^erfd^ über fie felb je^unber, 

S)a^ fie muffen fein meine Sned^t 

SSnb i)ab and) öor jn aßen fd^Ied^t 

©in fid^erfieit ünb gute r^u. 
220 äRein SKejanber, aber bu 

S3ift fotc^en laftern gar ergeben 

SSnb bienft jn burd^ bein gan^e§ leben. 

S)ie treiben bid^ t|in önbe roiber 

Df)n alle r^u auff Dnb aud^ niber. 
225 S)arumb fo fpric^ id^ tüol mit red^t, 

3!)u feieft dn Sned^t meiner ©ned^t, 

SBeit fie all l^erfd^en über bid^. 

3)erl^alb bift bürftiger, ujann ic^, 

SSeit forg, angft, fordet, fd^redfen, üerjagen, 
230 3^^iff^t/ pcgirt, feuff^en ünb ftagen 

3)id^ peiffn. 5)e§ ift bie |)errfd^afft bein 

Stid^t^, benn ein marter ünb ein pein. 

3n ünr^u bein Ubtn üerjerft, [A3, 2, 299°] 

^ie bu benn ba§ teglic^ erferft. 

235 3^ ^^^^ tc^ i^ Piö^^ ^^^, 

Siiemanbt fe^t mir gefefirlid^ ju, 

SQai ein ruig fieser genjiffen, 

SJirt nid^t mit angft ünb forgen biffen. 

^d) f)ai md)t^, tan and) nxd)t^ üerlieren, 
240 Sin abgftorben all mein begieren, 

©eger meber gtnalt, ®^r nod^ gut 

Sn biefer miHigen armut. 

Sarin f)at üoltummenlic^ bla| 

aiuff ®rbt ber aßer f)6^eft fc^afe 
245 SSber e^r, gemalt ünb Sieid^t^umb. 



86 - 44 - 

XUranber füric^t: 
Sa$ ift bei @(&a$? jeig mir bte fumb. 

Xicgene^ fprit^t: 

Ser 3c^a| i{t aQetn bie äSetg^ett, 
SSellic^e mtc^ ju oder jett 
SttofTet Qug Quer anfe^tung 
250 Snb mtcb tröftet in ber burc^et^tung. 
£ ßöng, »eil ic^ bie SBetB^eit f^ab, 
Scbarff icft gar nit betner gab. 
S^rumb roeicb, balt mir nit aufjf bie @un. 

HIeranber fprid^t: 

Siogene, icb gieb bir gmitn. 
255 Sin med^tiger Sonig bin ic^, 

Sebod^ leb^ bu tDor^offtigli^ 

3n eimb fic^rer geruten leben; 

93ann ic^ bin, »ie bu fagft, ümbgeben 

SRit grojtcr forest, angft önb önr|u, 
260 äSeld^e^ ic^ boc^ üerbeden t^u 

3Rit meiner SSron onb gülbem jHic!; 

$nb mtcb regiert baS n)al|enbt gind, 

Sarauff ftebt mein gmalt, mac^t Dnb e^r. 

Sd^ bancf bir SBeifer ftraff önb Se^r; 
265 9Hmb öon mir a^n ha^ Heinat mein, [A3, 2, 299^] 

Slleranbcr gibt im ein »Hcttcn. 3)iogcnc§ hjörfft jmbö toibcr 

bin Dnnb fprid^t: 

3cb tDÜ fein nit, SSel^att ba^ bein, 

3^ barff4 nit: toa^ folt id^ mit ttfori? 

S^iemetl id) 83robt önb DIper l^on, 

SStI ic^ barbe^ nit ^ungerS fterben. 
270 S'a^ fan ic^ mol o^n bid& ermerben. 

5(uci& ift bo§ SSäaffer ^ie nit tcmr, 

So barff ic^ ttjcber !)oIfe nod^ geur, 

'^(ud^ fein bel^tgmanbt, ^ab bo ein §aufe, 

S)a treibet mic^ auc^ niemanbt an^. 
275 S^rumb nimb bein fietn, bu borffft jr ia% 

SSnb mid^ mit ünbefummert lafe. 



- 4* - 87 

2llejanber geltet ab önnb fj)rtd^t: 
9lun, attc ®6ttet ftnbt mit bir. 

2)iogcnc§ f^rid^t: 

Sie tl^cttcn bir n6tct, benn mir; 
SDäonn bu ftetift in groffer gefafir. 

®rnl^orbt f^rid^t: 

180 ®ro§mec^tigcr Song, f)ai id) ujar 
©efagt Don bem 5J5|iIofo))l^o, 
3)er ttjunber fc^arpffen antnjort, fo 
®r gibt in feiner ftraff önb te^r. 

2llejanber fj)ncl^t: 

Sc^ bem @Jott ^crculc id) fd^tocr, 
!85 SSnb n)o icö nit uje^r 2llejanbcr, 

©onber njcl^r ctman fünft ein anber, 

©0 ttjeft id& je fein äRenfd^ auff erben, 

3)er id) lieber mott fein i}nb werben, 

3)enn eben biefer 2)togene§. 
190 SaSiemot fein mort finbt f d^arpff Dnb ref d^, [A 3, 2, 300*] 

3ft er bod^ fein begirben abgftorben, 

S?nb l^at anff erben jm ernjorben 

6in gan| fidler ünb rüig lebett, 

SSnb ift ber SBeifefieit gan^ ergeben. 
!9ö 5)er feinen fd^ar<)ffen, ujetffen Sel^r 

SBil id^ Dergeffen nimmer mefir. 

• ®rnl^orbt f^ric^t: 

3)nrd^Ieud^tiger Äong, e§ ift fpabt, 
SBir UJoHen onfe Sitten, ber ©tabt, 
SBiber in bog Selbtleger reiten. 

2llejanber f^rid^t: 

;00 3a, e3 ift lenger nit jn beiten, 

S)ag fid^ im ^eer fein äReutere^ 

Ober auffrl^ur burd^ Derretre^ 

83egeb. ®oIIic^§ aU ju fürfnmmen, 

@o ia^ ön§ reitten mieberummen. 

@ie gelten beibe ah. 



m 



- 4«fc — 



^tV> ^-H^« >a x;:t irts TÄtr mir; 
^^tt- nfcST^^ Ar z<nranjet btr, 
^, t^-rmi «tr ::nminigen Sotuen; 
.>,^AMir -^t*e ra gleich önb eben, 

jt,,;t^-r :^togene§ geltet ein bnnb f^rie^: 

^;, , ^ •; Äirger öon 9(t{)en, 

<*,. . .^ min rcbt gu l^er^en ge^n, 

.t^M^i^v Äagnu^ tft f)ie, 
."'S* MyS^ ermanet t)e ünb Qe 
.:» .iüL ^eben mit feinen bücfen, 
.>i .:vl ^>€rrfc^afft gert juuerbrücfen [A 3, 2, 300*] 
\jiii ajt mh gttjalt ünb roie er tan. 
ittöi euc| für, t^ut fein muffig gafin, 
^Uti euc^ nit an fein fd^meic^el njort! 

JV o^ ^^^ ^^^ ^^^ ^^ biefem ort 
'idi^rumb in mein putten fd^mügen, 
C& ic^ möd^t fidler oor \m liegen. 

2)ie "ißerfon inn ba§ Spiet: 

Sonig 2llejanber äRagnuö 1 
^iogene^, ber ^!pf)t(ofop^u§ 2 
.sperolbt 3 

^2luno M. D. LX. ^av, 3(m XXX. lag S)ecemT&er. 



45. ßin gaBnad)tfpiel mit 4 ^er^ 

fönen 

önb h)irb geneunet: 2)er grofj Saferer, 
ber fein 3[öeib 5Betd)t I)oret. 

SJlargaretl^a, bie grai», geltet ein mit SSrfuIa, j^rcr SJla^b, 

ünb fjjric^t: 

^^1 ^ij, lücf) mir armutfeling SBeib, 
/% ©eangftet tuirb mein fecl üttb Seib 
SSon meinem äRann, arg ünb üerflud^t, 

SSäeHid^er ^ot bie ©^fetfuc^t. 
6 ©Qfert umb mic^, ho6) ümb ünfd^utb, 

2)efe trag iä) t)e^mlic^ üngebult. 

^d) bin bef^toffen in meim ^aufe [A4, 3, 8^] 

@(eic^ tüie ein SRunn, barff nit l^eraufe 

aSebet anff S^inbtanff noc^ ^od^jeit, 
10 3" ^ancfeten, ju Sieb nod^ Se^b, 

Sor meinem ®t)frer önerlanbt, 

3ci& bin gteic^ aller freub beraubt. 

S)6rfft nid^t ju eim Senfter aufefe^en. 

%(i) |)®rr ©Ott, njie fol mir gefd^efien? 
lö ®oI ic^ vertreiben mein jung 2^ag 

Se^ bem St^frer in fofc^er plag, 

©0 njolt id), ba^ ic^ fd^on tobt mer; 

©ein t)ut ift mir ju l^art ünb fd^mer, 

5)er xd) mid^ je nit mi}xtn t^ar. 

Srfula, bie 3)U^b, ftJric^t: 

20 gratn, fo mad^t jm fein ®t)fern mar! 
©d^ab ift e§, ba| ber grobe äRann 



M> 



^ <T ^ 



&(t^ami «sd ^5^^ ^^^ i^^^r JE iif i At iiL. ' 

tßirfc öS*j?h iirr: cx^ aü voc ^pir: 
3<d^ i<2^ Um rrm t^aac fir tef üit. 
Äid^, »^ fpfii! iii texx. SmßdWife ati&ea ? 

Xü ^f^ ein 3^(ii^ ^ i'^^ <u<Br 
^tetnJbt end^ rmb bcmtUn^tn (ol 

Xu fi^rft b(H^ iPo(, ba| i^i^ ttk^ {an: 
;j/^ C^d^ (tO fam^ %^tnii\ä^ in finr gnifft 

Üij Tfxaxo, onfer ^oufe ^ot ein flnfft, 
Xie in ^4J^t(ipfen ftommer ge^t, [A4, 3,85] 

^ob felbft mit jm borburc^ gerebt, 
Xa mögt j^r jf|n tt)o( reben an 
40 ißnb emer gefprec^ mit jf|m ^on 
J£)ei)mlic^, fo offt ünb jr nur ttjolt. 

)örfd)cl, bu iüorf)afft ruffcn folt, 

C\c^ I)o6 m\i) fromb giften bife^er 

vin \[)m, bietüct^f ünb aber er 
45 ©einö ci)feru je nit ah tüil laffen, 

So bctpeift \i) jm^ folc^cr maffen, 

Xafi jm erft ei)fern not mufe t^on. 

Xoc^ tüil ic^ mein ®f)r blatten fd^on 

iBnb oder ©u(rcl) muffig gef)n 
60 ?ll^ ein fromb, c()rtic^ SJeib beftefin 

lönb in mcim (£()Iing ftanb bef)orren, 

Xod^ bcn @i)frcr mad^n ju eim SJorren. 

Sie gelten be^b avi^. 



. - 45 - 91 

S)er (Saferer gcl^t ein önb f^rtd^t: 

§®rr ®ott, tüie ttjcl^ ift einem 3Kann, 

3)er ein fd^on, jnngc^ S33cib ift l^an, 
55 S)cr iebermann jur lieb begert, 

^artfelig ift ber SRann anff ©rbt; 

©ein $er^ öor angften me^nt Dnb tüütt, 

gn groffen forgen er jr l^utt 

Snb ^ilfft bod^ nit; bann SOäeibe^ lift 
60 SSnerforfd^t önb öngrunblid^ ift, 

S?erfc^mi|t, üerfd^Iagn mit mand^em randf. 

QJIeid^ in bem ©))ital lig id^ !randf; 

SKir l^at ®ott groffe SReid^tl^umb geben, 

9lnc^ ein fd^on, junget SBeib bamebeit, 
65 SSmb bie id^ e^fer nad^t Dnb tag, 

S)er id^ na^fd^Ieid^, fd^anj, forfd^ önb frag, 

$ab bod^ bergleid^ nie gl^ort nod^ gfe^en 

Son jr; bie ujarl^eit mufe id^ jel^en. 

3ebo^ reitt mid^ ber S^fer fel^r 
70 SSnb bag je lenger Dnb je mel^r. [A4,3,8*'] 

2)ic grah) tomht önb f^ric^t: 

SRein 3Rann, morgen fru Ujolt id^ beid^ten 
SSnb mein |)er^ öon fünben erteid^ten; 
Sd^ bitt, tüolft ba§ erlauben mir. 

2)er ©t^fcrcr f^rid^t: 

aBa§ funben l^aft bn je^t auff bir, 
75 S)a§ bu gleid^ beid^ten milt auff morgen? 

2)ic grah) f^rid^t; 

£), meine fünb bie finb verborgen. 

SReinft brumb, bafe id^ im |)au§ ftetö bleib, 

^d) berl^alben fein funbe treib 

SRit ujort, mercf önb gebancfen mein? 

2)er @^frer f^rid^t: 

80 Sinn, e^ fol bir erlaubet fein. 

S)od^ folt feim anbem beid^ten gar, 
S)enn Dnferm Saplan l^inberm 5äftar. 



92 



— 45 



BolA^ tiefet unter bcr 5rümc§ aug. 
Z^tmaA fug bic^ balb ^etjm ju §aui 

2)ic grah) gel^t ab. 

2)er (Saferer f^rtd^t: 

-Sf 5^*^ wirb tien ein fpiel für mic^; 

^iVvni Eaplan mit entlegnen td^ 

^^tt ^^Jfaffenrocf ünb Sap))eujipffel, 

Jvn fc^Iag iä) ümbö ntaul mit bem gi<)ffel 

t^nb fe^ ntic^ ^intern 2((tar runb, 
^> ^'intb Heine fteinlein in ben 3Runb, 

^a^ fie mid^ an ber 9teb nic^t lenn. 

Senn mein SBeib fombt ju beid^ten bemt, 

I)a tvU id) gUJiffen grunb erfa^rn, 

SBa§ fie ^at t^an be^ tren 3arn, 

^ 3(uc^ toa^ fie nod^ treib über tag. 

J5ie fünft mir gar nit fel^Ien mag. 

2)er e^ferer ge^t ab. [A4,3,8d] 

2)ie grah) gci^t ein, bie SKe^b fombt önb fj)rid^t: 

gratt), ic^ mi( eud^ \m^ ^eimlic^§ fagen. 
•Öeut frü aU ic^ tf)et SBaffer tragen, 
öieng önjer §err aufe ®a^)Ian^ |)au§ 
100 S« einem ^faffenrocf l^eraufe 
«nb f)ett üerfjüHt fein Stngefi^t. 
SSa§ ba§ bebeut, ba^ meif id^ nic^t. 

Sie ^'VaW f^jrid^t: 

Sr mit mid^ marlid^ felbft beid^t ^oren. 

^let^n, nej^n, er fol mid^ nic^t betf)6ren; 

105 3c^ toil jm mad^en einen SRa^jpen, 

2)em groben, et)ferenben Sappen, 

S)a§ er ein njei^I ju lauffen fjat, 

S)iett)et)I er jm felber nad^ga^t. 

ffomb, lafe ün^ in bie Sirenen ge^n, 

110 SvL einem Starren machen ben. 

©ie gel^n be^b au^. 

2)er ©^f erer !ombt im ^^pfaffcnroc!, fe^t fid^ önb fpridjt: 

Sinn, man l^at gteid^ grüme^ geleut; 
^ab faum ermart be§ Soge» feut. 



- 45 - 93 

S)a td^ erfafiren tüil ben grunb, 
S)a§ td^ öor nie erfal^ren funbt, 
115 SSon meiner gramen Snlere^. 
S)ort eben fo tritt fie l^erbe^. 

2)ie 5rato !ombt, !nJ?et niber önb fjjrid^t: 

^err, id^ fieflag ntid^ meiner funb, 
S)ie fetinb fo grofe önb önergrnnb. 

S)er (Saferer f^rid^t: 

ajiein liebe Softer, fo jag an, [A4, 3, 9«] 

120 ^eltft bn bid^ and^ an beinen ajiann? 

2)ie grah) f^rid^t: 
Sa, t)nb l^ab and^ lieb einen ^ßfaffcn. 

eiferet ]pxi^t: 
@ag, mag ^aft bu mit jm jn fd^affen? 

So, er jd^Iefft faft all 9tad^t bet) mir. 

eiferet f|)rid^t: 
Sigt benn bein 2Rann nit fetbft bet) bir? 

2)ie gratt) fjjtid^t: 

125 2)er $faff ift ba, menn mein 2Rann fd^Icfft, 
SSnb rid^t aU benn an^ jein gcfd^efft. 

©uferet f^rid^t: 
SBie fommet benn ber 5ßfaff in§ $an§? 

2)ie gratt) fj)nd^t: 

S)affetb fann id^ nid^t finnen anß, 
@r fann anfffperren alle ®mad^: 
130 ©eing gleid^en id^ bod^ nie gefad^. 

Saferer f^rid^t: 

D gratt), entfd^Iagt end^ fold^er lieb 
SSnb mcibct bifen ©^renbieb! 
3r tpcrb fonft etniglid^ öerbampt. 



— 4J 



II 



4.,.. 



. '.'. *>incr Sieb erflampt; 
, N"? er mid^ jaubert l^ab, 
. r«.ir ;!)m nic^t laffeu ab, 
^ :ie er ^aben baS leben. 



« IV 



t^l;ferer f|[)rtc^t: 

.. .j ht haft ju tüeit bic^ geben 

- >.:i>f -Stoffen Suleret). [A4, 3, 9^] 

^ ;«..;■ ^,\btcr, nenn jn, mer er fe^. 

-.i;a ^">crr, id^ barff jn nic^t nennen; 
:: lnl^^ jn toaxtii) gar rool fennen. 
J>i!i-:cöt mir Slbfafe t)nb laft mid^ go^n! 

lg ^f er er fjjrid^t; 
jTtft id) nic^t Stbfolnieren fon, 
,.' 'äJcul bn nid^t laffen tnilt barnon. 

2)ie graiü f^rid^t: 
Ten "i^faffn ntu§ ic^ lieb l^aben ftet. 

(Saferer f^ric^t: 

i}ixx\\, id) roil fpred^en mein ®ebet 
(vur bid^, fold^ funbe ab ju menben. 
43il je mein Schüler ju end^ fenben, 
ijO 5id^ taffen fragen miberumb, 

Cb ber ^faff auc^ nod^ ju bir fumb. 

2)te grah) f|[)ric^t: 

3a, mein ^err, ha^ mögt jr rool tl^an, 

S^od^ roenn ju §au§ ni^t ift mein SRann; 

äSann er etifert ob allen bingen. 

15o Sonft roürbö jm noc^ me^r e^fer^ bringen. 

3)ie gratt) fte^t auff önb ge^t ab, 

2)er ßt^fferer f|)ric§t; 

Q\), ci), po| ^iren, Sr6§ ünb angft! 
3Ric^ 6at geantet tnol öor langft, 
S)ie fad^e bie ge^ nic^t gteid^ jn 
3Kit meim SBeib, nnn i)ab id) fein r^u; 



- 45 - 95 

160 SBet|I icS) nun b'en grunb ^ab erfa^rn, 

SSU id^ fein mu^ nod^ ftei§ me^r fparn, 

S3ife bafe ben 5ßfaffen id^ erfc^Ieic^ 

SSnb jm tüeiblid^ bie g(6^ abftrcid^. 

SRun ic^ tüit ein lift fa^en an, [A4, 3,9°] 

165 S)a§ mir ber $faff nii^t fol cntga^n. 

2)er (Saferer gel^t ab. 

2)te grato önb 3Ket;b fommen; bie grah) fj)nci^t: 
3d^ ^a6 bem ^errn auffgfe^t bie ^orner; 
Sein §er^ jm taufent fc^arpffer Dorner 
S)urci^fted^en gar o^n atte r^u, 
©rft f)ab i(i) jm ge^olffen ju 
170 ®t|fern; mann id^ f^ab beichtet lang, 
SBie ic^ an einem Pfaffen ^ang, 
SBelc^er be^ mir ade nad^t fc^laff, 
gr aber ift ber fefbig ^faff. 

2)ie 3Jle^b ft)nc§t: 

3r ^abt bem ß^frer rec^t get^an. 
175 SJa§ tüunber^ mirb er fa^en an 
Der munber jel^am ©getmetjer, 
3tu§ ju brüten fofd^ Sappene^er, 
Die jr jm ^abt önter gelegt? 
Dort !ombt er önb ift ^art belpegt. 

3)er (Saferer tombt t>nb fpric^t: 

180 SKargaret^a, foc^ nid^t auff mic^; 

SBann ^eint tperb ju ©aft effen id^ 

©e^ ^err SSil^efm auff feinem ©ife, 

Die nad^t braufe bleiben, ba§ mercf je^t. 

SSerfperr tüol öberal ba§ ^a\x% 
185 Da§ niemanb ein mog ober aufe! ' 

Der gfeid^en bie S^ür an ber ftiegen! 

2)ie grah) fprid^t: 

SBie? milt bu ^eint nid^t Rinnen ligen? 
©0 merb id^ ju tobt forc^ten mir. 

2)er Softer fpric^t: 
(£^, fo leg bie SSrfc^ef ju bir. [A4, 3, 9^] 



9ß - 45 - 

190 S33a^ lüitt bu nemc^ fa^en an? 

3)er ß uferet f^jrid^t: 

S3cq ^err SBil^cIm id^ äfd^affen i)an, 
SJiorgen fru fo fomb ic^ crft miber. 
®rumb j^ ju naä)t tinb leg bid^ niber! 
%f^u ttjetter nit fragen nad^ mir. 

2)ie gratt) f^rid^t: 

195 9hm ge^ nur ^in, glüct fetj mit bir! 

@r gel^t aug. 

2)ie grah? f|)ric§t: 

S)er ^JJfaff ber mirb jn lauffent mad^en. 
S^m gfd^id^t nid^t unrecht in ben fachen; 
3Ba§ er ^at gfud^t, ba§ l^at er funben, • 
Sein ©i^fer i)at jn ö6errt)unben, 
200 ®r ge^t mit l^albem SSinb ju fegein; 
3m ^opff fo ftec^en jn bie @geln, 
S)ie §urneufel, |)unb§mudfn ünb ©rittn, 
©ein 6t)fcr ift nid^t me^r ju ftilln. 
SBie öbel fol er ^eimlic^ ftud^en! 

2)ie 3Ke^b f^jrid^t: 

205 3d^ tüil ^inaufe ge^n in bie fiud^en 
9Snb rt)il jufamb redten ba^ ^trvtx 
SSnb mercten auff fein Slbent^emer, 
Öeimlid^ auff jn ^ord^en tinb lofen. 

2)ie grair f^rid^t: 

Sd^ tüif aud^ mit bir ^efffen bofen, 

210 3Sa§ nur ber ^afbnarr an n^erb fangen; 

©r ift je au§ bem ^aufe nit gangen. 

Sie gel^n be^b aug. [A4, 3, 10*] 

2)er e^ferer fombt im ^arntfd^ önb fi)rid^t: 

9Zun tüil id^ nab, fammer bo| jammer! 
51m S^ennen fte^n in bie ^olfefammer 
9Snb auff ben 5ßfaffn ^aben mein fpur. 
215 Sperrt er auff, fd^feid^t rein burd^ bie tf)ht, 
^d) ttjil jn fd^Iagen auff fein platten. 



- 45 - 97 

©olt id) üerfd^fagn l^unbert 5)iicQten 

SSnb fommen gfeid^ in fc^tüercn ©ann, 

2)ocl6 td^ jm^ nit üertragen tan; 

220 D6 ic^ ben ©c^elm glei^ ju tobt fd^fog, 

3d^ in öor tag§ in§ SBaffcr trag 

Snb lafe jn fc^mimmcn ben ß^rnbieb. 

SBenn er nur !^eint nit auffen blieb! 

2)er (Saferer gel^t ah. 

2)ie Statt) gel^t ein. S)te SWc^b fombt bnb f})n($t: 
gram, ber |)err t)at fein §arnifc^ an 
225 SSnb ift in ber ^ol^tammtx fta^n 

3Rit bfoffem ©d^merbt t)nb |)ellenpartn 
SSnb t^ut auff etoern 5ßf äffen martn; 
Sd^ ^ai in l^orn lauften önb freiften. 

S)tc grah) f^rid;t: 

®r l^anbelt jmar nit nac^ bem meiften. 

230 Safe jn nur mibn bie Siad^t erfriern. 

2)u aber gel^ ^in, liebe S)iern, 

SSnb fperr bie ©tiegent^ür tüof ju, 

3)arnad6 fd^Ieidfi miber auff l^er bu, 

SSnb lafe ben 6t)frer önben tt?arten 

285 Suff ben $faffn mit feinr §ettenparten. 

(Sie gelten be^b au^. 

3)er (Saferer fombt m\> f^rid^t: 

3d^ bin bie nad^t ^eint fd^ir erfrorn. 

$et ic^ ben 5ßfaffen in meim jorn [A4, 3, 10'*] 

©rgriffn, ^ett jm aufegfefd^t ba§ lied^t. 

9iun meife id^ aber enbtlid^ nid^t, 

240 Ob ber 5ßfaff ba fep gmeft bie nad^t. 

Sa, eine^ Slandfö bin id^ bebad^t: 

Sc^ tt)i( ein ©c^uter ju jr fenben, 

®er mir bie fa^ gar l^iffft üottenben. 

Gr gel^t au^. 

3Ke^b önb grah) fommen. 
2)ie aRe^b f^)ric^t: 

grah), e§ ift ein ©dinier baniben, 
245 Sft ^on bem Eaptan tjer befd^iben. 

H. Sachs, Fastnachtspiele 4. 7 



MH - 4^S - 

ii^cl), laii frett Sattler auff^cr ga^w. 
3lt)rt tt)ut nur her fc^icfcn mein SRann. 

f^vam, emr Saptan ber fc^icft mi(^ ^cr, 
^iu fra^ien be^ cuc^, ob ^eint ber 
iiU) i<faff aucö bei} euc^ gemefen fe^. 

3)ic 5ra«ü f priest: 
.^ciitt bin i4 9^cft befe ^}5faffen fce^. 
ijHct), fag bem Kaplan mibernmmmen, 
I^er ^^faff fet) anff bie nac^t nit fummen. 
Sprieß, ba§ er üom 33et nit ablafe, 

'ii>5 ^d) wot jm fc^on fegenden etroa^. 

2) er (Schulet ge^^t ab. 

2)ic 3Kc^b fprid^t: 

gram, ben ©d^uler fa^ ic^ üor fte^n 
Set} ünferm §erren ünb ad jmen 
©inanber (igen in ben D^rn. 

2)ie gratt» fpric^t: 

SDlic^ lunnbert an bem groffen I^om, [A4, 3, 10*"] 

260 3!)a6 er met|nt, ic^ jol» mercfen nid^t, 

SBi( blenben mein gut fc^arpff gefixt. 

SBil nur t^an, jamb t^u ici^§ nit mercfen. 

Sein groben S^fer mit ju ftercten, 

S^n öolent machen ju eim Starren, 

265 @r mu§ jief)en im gfel^farren. 

€ie ge^en bel^b au%. 

2)er (§t;fercr fombt önb f priest: 

3c^ mercf, e§ ^i(fft gleich mol mein ^ut, 
3Set}( ber Sc^atcfspfaff nit fommen tl^ut. 
2)aB ber ^^5faff aü 9iaci^t aug muß bleiben, 
SSit ic^ mein ^ut ben SSinter treiben, 
270 Solt mir erfrieren §enb ünb güfe. 

(Sott geb bem ^^Jfaffen Seul t)nb Srüfe! 
SSoI ric^t er mir ein ünr^u gu; 
SBe^I^ ^iffft, ic^^ atte^ miffig t^u, 



- *ö - 99 

SBil toiber mic^ auff bieje toac^t 
275 ®e^n ruften auff bie ^eintig Stockt. 

(Sr gel^t auf;. 

a)h^b önb gratt) fommen. 2)ie 2)2 c^b f^rtd^t: 

gratü, je^unb moc^t j^r fidler fret) 
SBoI treiben etner Sulere^, 
SBe^I fic^ ber |)err teft felbft üerfperrn, 
S)er euc^ mit bem @t)fer t^ut ferrn. 

3)ie grait) fi)rtci^t: 

280 3a, SSrfc^el, btt) gefc^morem ©^b! 

Sold^ 6uln tner mir im §er§en Iet|b, 

^ab jm mein lebtag nie nac^ bac^t, 

SSiemoI er§ offt mot ^ett gemad^t 

äRit feiner groffen S^ferfu^t; 
285 SBann ic^ tnar^afft in fc^am ünb jud^t 

SJon mein ©Item erjogen bin, 

^iemol er aber für ünb ^in [A4, 3, 10'^] 

äRid^ §uret, factet, raufft ünb fd^Iug 

SSnb mie ein Su^^abern ümbjug, 
290 3i^9 wiic^ mit jenem, benn mit bifem 

D^n alte fc^ulb ünübermifen. 

3lod^ mit ic| j[m§ nit machen mar, 

2)a§ er mit e|ren etjfern t^ar, 

SBeife boc^ nit, mo e§ ^angt noc^ letjt. 

295 ®e^ fd^am jum effen, e§ ift jeit. 

a)ie aJie^b 0elS>t ab. 

S)er Gt^ferer fombt önb f})rid^t: 

§6r, SSeib, ic^ tt)i( miffen öon bir, 
t)a§ bu att^ie t^uft fagen mir, 
SBer bod^ ber laufig ^^faffe fe^, 
S)er mit bir treibet 83u(ere^. 

2)tc grait) f|[)nc§t: 
300 aJiein SWann, ic^ meife nit, toa^ bu fagft. 

(Saferer f^jrid^t: 

S)u gibe^balcf, e^ marumb fragft? 
Sft bir üergeffen beiner Seicht? 



7* 



1(K) - *■> - 

2)ie $ratp \ptidft: 

H>eein lieber SKanti, e$ ^at üiOeu^t 
t(ug bet Seicht gefc^tua^t ber &t)>(mt? 

^er e^ferer fprid&t: 

303 Sag f^er, ü^ toi( ein toiffen ^on, 
»er ber $fafr fe^. Ober i(^ mil 
SRit bir onfo^en ein fo((^ fpie(, 
Xo^ bu b^enb o6n fopff jfam6 muft fd^Iagen. 

3a, mein 9Rann, ba^f tuil ic^ bir fagen: 
310 3c^ f^ab bir bcid^tet, lieber «ff, 

Sa bu fafft tüic ein anber ^foff 

3m tuncfel ^inber bem ?tttar, 

2)0(1^ ic^ bi4 balb erfennen mar. [A4, 3, 11*] 

2)0 beic^t id) bir üon einem Pfaffen, 
316 äöelc^er att SRad^t be^ mir t^ett fd^Iaffen. 

Serfelbig ^faff ber bift gleid^ bu. 

*ä\id) fagt id^ bir nemlic^ barju, 

3!)cr ^^Jfaff ad gemac^ fonbt aufffperrn: 

3!)ad bift bu aud^ üub tl^eft mid^ ferm 
320 ÜJiit bcm ©d^uler all morgn, ob ber 

'jjjfaff nid^t bei mir geiüefcu mer. 

©0 fagt id^ attmal ne^n barju, 

2)ien)ct)I biefclb 5Rad^t attmat bu 

2)id^ t^etft int ^ol^fammcr öerftedfen, 
325 SDcn Pfaffen im cingang ju fd^redfeu, 

ißnb ^etft gelegen nid^t bei mir. 

i^ab iä) ni^t gfagt bie marl^eit bir? 

'SJUxd, molt id^ fe^n ein Suterin, 

3cö tüolt burd^ mein fd^arpffliftig finn 
330 2)ic^ mit gfcl)euben Sfugen btcnbcn, 

2)arumb t|u bcin ®t)ferfud^t euben; 

Sie ift bcrgeben^ ünb ömbfunft. 

3) er ®^ferer befd^lcuft: 

SRein gram, id^ bitt ümb gnab bnb gunft, 
®rft merdf id^ tpol in einer fumb, 
336 S)a6 bu bift auffrid^tig ünb frumb, 



- 45 - 101 

SBil bir öertratüen nun in allen, 
SKeitt ©Qferfnc^t gar laffcn fallen. 
S)a§ m^ fein ünr^at barau§ Wa^% 
SBünfd^t ünS ju SRurenberg $. @a^§. 

S)ie 5ßerfonen in ba§ ©piel: 

• 

2)er alt ©tjferer 1 

SKargarettja, fein SBeib 2 

Srfula, bie 3Ke^b 3 

SDer arm Sd^uler 4 

2lntto ©alutig M. D. LXIII, 2tm 14. Jag Sanuarij. 



[A2,4,23«] 

46. din 5^§tt^*t *^^^l wit ^rep 

$er[onen: 

■iDaö SS?eib im 53i'unnen. 



3 



©teffano, ber Mann, gel^t einn, rebt mit jm felbö bnb f%)ric^t; 

) ijob ein SBeib, bo^ mit mir mol, 
jgüttt mid^ fester all nad^t SSeine^ öol 
SSnb füret tnid^ benn felbg ju Set^, 

2)a§ fie bod^ t)or eim jar nid^t tl^et, 
5 ©onber gab mir be» tüein§ öil minber. 

3d^ fordet, e§ ftect ein ©d^aldf bar^inber. 

Sie tf)nt e§ nit ümb freuntfd^afft megen, 

Sonber t!^ut ettoan Sulfd^afft pflegen, 

S)ietüeil id) üol bin, lieg ju Setl^. 
10 S)er §unb mir t)or bem lid^t ümbgel^t, 

SSeil fie nnn !^et am Sfbentan^ 

SÖiit |)err Sßartin gar tiiel Graman^ 

SJnb |att mit jm ^eimlic^ jr gfpred^; 

Sc^ t^et gleid^, fam id^ fein nid^t fed^. 
15 5Run, fotd^g n)i( id^ erfaren mol. 

^i) mt ^eint tf)un, fam fe^ id) üol, 

®ordf(ent t)eimfommen auff ben abent, 

Spred^en, id^ tinb mein 93ruber l^abent 

©etrundfen auff mer ma§ Sleinfaf. 
20 So ttjirbt fie mid^ aber ein mal 

3n 93ett| füren nad^ altem braud^, 

^rer |)anbtierung märten aud^. 

S)a tüxi id) merdfen, tva^ fie tf)u. 

©c^att)! bort fc^Ieic^t gleid^ mein tneib ^erju. 



- 46 - 103 

mtta, baö 2Betb, !om^t önb f^jnd^t: [A2,4,23d] 

25 ©teffano, lüo mit ^^t ^inau§? 
SJiagft aber bleiben nid^t ju ^au§? 

©teffano f^ric^t: 

3cl^ tüil ein gang t^un ju meim öruber. 

©itta, bte %xa)n>, fjjrid^t: 

S)u (iegft anä) geren in bcm tuber. 

@c^ ^in! fc^aro! !onib nid^t nüd^tern ^eim! 

©tcffano f^jdd^t: 

30 2)arffft l^eint mein warten nic^t t)or ©im. 

©r gel^t ah. 

®itta f|)rid^t toiber fid^ fcfbö: 

S'ompftu üol l^eim^er, fo barff id^ 

2Rtt SiSein ^er^eint nid^t füllen bid^. 

2)u muft bod6 attc yiaijt üot fein, 

S)a§ id^ au^ttjart ber Sntfd^afft mein, 
35 S)aö meinen Sulen ic^ einlag, 

Ober gel^ l^in ju \m mein ftraft, 

9lid^t öngeirrt aufe mein gefd^cfft, 

S)iett)eit mein üoller SRarr ba fd^Iefft, 

©rollet t)nb färbet mie ein ©d^mein 
40 SSnb ftinctt jm au§ bem |)al§ ber SBein, 

SBirfft ettoan aud^ bar^u ein greife, 

©in @att) l^et tt)oI baran jr fpeife. 

SSenn ic^ fomb üon meim Sulen miber, 

Seg ic^ mid^ ju ber ©ett) aud^ nieber 
45 SSnb fd^taff beq jm bife an ben morgen. 

Sd& barff mid^ nid^t^ üor jm beforgen, 

S)ag er l^ab auff mein Sulen ad)t, 

SBeil ic^ jn ftubfol mad^ all nad^t. 

S)ort bordfeit er gleich eben Ifter. 
50 SKid^ bundft jtt)ar, er fe^ nic^t üaft fer. 

©teffano borcfelt Ijier öiib f^rtd^t: 
Sratt), fram, fram, id^ bin t)oI, bin tjof. [A2,4,24"] 

öitta, bte grahj, f^rid^t: 
S)u barffft nid^t fd^mern; id^ fid^ eg mol. 



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:!t itu;ÄK ifetnaa: r : '»nK!: 

I ::5. : .3!» ra« _a| rufe raii 
_ir .'t Tsaßtr :niöetDcft -lÄ 

z, I, -ur itur 5tt :ö«nfx 3:16! 
r* TU -nir ^u^ :er irzr^ 2 



Jte Äffem, mir Sff'fra Zzt ?ji 

.^äux .^ ic^ ^etßt i^^er d3 aal 
ünff nutnen aften i^infea kndL 
öeint ^ oüer ^anf ti^tr k&, 
'.-> ?a» 3iem uolte Stet 3:4t erü«^ 

irft ijrcim er omö lu«^ 3ir riiregcB; 

il'deinr, u^ fei) bte gan| im:^ M gleiten. 

TiB ilfrcnfpiel ^oB t^ oci^xKir 

7 ) äRit im faft tticbai tm talb jor. 

Seil jm 10 ajc( ift mit itm San, 

oft mir !Do( mit btr Sul^'c^am arciiL 

2o bricht er jpä^n, 10 brit^ ^ Stig. 

'^nb roo i(^ onberft rebt, id) liig. 

£ie Qtfft av^ 

75 *Jiun ift mein 5toro gefc^üt^n aufe 
f^eimlic^ t)on mir auB meinem ^auB, 
3u richten oufe jr pübereg. 
60 ^at mic^ tt?oI bebac^t, e6 fe^ [A2,4,24^] 

3Kein meib mit einr fc^alcfö^eut übrjogen 
9^nb l^at mi4 mit bem SBein betrogen, 

m fie all nac^t fam in mic^ rebt 

tb füret mic^ barnad^ ju S3et^. 
2«un, ^eint ipeife ic^ mof, maö id^ t^u. 



- 46 - 105 

S)ie ^auBt^ur lt)il iä) riegeln ju, 

85 SWic^ [teilen in ein loben niber, 

S3ife ba§ ber ©d^Iepfad !om6 l^ermiber 
Son jr |)urtt)ei6 oufe ben ©c^to^jfecfen, 
06 i^l jr fol(^e§ ab mod^t fc^recfen, 
Sog fie foic^ $urmei§ nit^t mel^r trieb, 

90 ©onber ju na^t it\) mir belieb. 

2)ort fc^leit^tg bol^er; lüil geren fe^en, 
SBag gu ber bfc^Ioffen S^ür tüerb je^en. 

2)ic gr ah) fom))t, f})crrt an ber tf)iit mit ben €d^lüffeln bnb f^jrid^t: 

©0^ teic^nam, eg ift an ber Xl^ür 

S)er Sofern Sieget jnnen für. 
95 SBer ^at nur ben 9lggel für t^an? 

(£g fol tool fein ermac^t mein äRan. 

^at jn ber Seuft fo munter gmad^t? 

23ar er t|e ©tubfol neckten jnac^t, 

ajian ^et ein I^ür mit jm auffgftoffen. 
100 3)a merb ic^ legen einen ploffen. 

2Rein Sulen mirbt fommen an tag. 

SSil fc^amn, ob ii) auffgminnen mag 

S)en atqget ^ie mit meinem äReffer. 

314 e§ t^ut nid^t«; e§ ift t)il beffer, 
105 ^d) mi( fein fitfic^ flopffen on. 

Seid^t ^6rt§ bie äRagb e^, mann ber ajlan. 

S)ie t^ut mir ouff; benn fc^Ieid^ ic^ gmad^ 

3n^ l^aufe, fo frdt fein ^an barnac^. 

Sie üo^fft einmal ober bret;. ©teffano, ber aWann, fj)ric§t: 

gram, mxb fonft m^üftu bic^ fo fe^r; 
110 SSann in bag $au§ fompftu nid^t me^r. 

®e^ mibr, t)on mannbulompft tjon meiten! [A2,4,24'^] 

S)u fom^jft mir nimmer an mein festen, 

©0 fang bi§ ic^ ben greunbcn bein 

2lnjeig bein frömbfeit grofe ünb flein 
115 Snb bir bie @^r t^u in ber frift, 

S)er bu auc^ gar toot mirbig bift. 

Srumb ge^ ^in! öon beim flopffen lafe! 

®itta, bie ^^xatt>, f^ric^t: 

SRein lieber greunb, ic^ bit bic^ ia^: 



Xßffp 



— «i — 



Xöü luff- im mr fem mLie Ti(&iizac&! 

.*tein. .ictÄT iRflir. lu ncüt gar nreit 
'ÄOi; rauo :udn: i^gcr ni tej ^ot 
:önJr :m :ötili um anö anöe: fcnfoL 
Jdi J:n mir :;iinqcr ;a: Jcnt Soi&xc 

Xtju lufr! ±11 nnfit ^ -uÜevioitEa; 
?£:$ mtr ftin iJs"^ x^c^ttc JocciiS mei! 

:8cTi 3cm ^zdtz ruti^Mn Ät. 
So tft tetjt £ii^, tu ©rtvDTf ^ctor'!' 

Äc^, tbu mir oiiW mb te^ bcmS rä! 

2u !:Tn;:n mir beint nidi iseir ^ein, 
I/,5 $nt hihn ^kiä) in gferfioiB P<inben 
SSertcn ^u bvtnüid^en idciibfn 
Cbcr flfeic^ in bem oranger itben. 
Xarumb fo t^u nur na^ ge^n! 
Xu fompft m(^t rein: ba ric^t tid) na^\ 

Öitla frrt*t: 

1 40 2S6(ft mir antfjun cn ic^ulb tk fc^moc^, [A 2,4, 24^] 
2o rvil id) nod) ein bing ^cint t^an, 
Xaö bu wirft ber Dnfcligft äKan 
9luff Grb, oerfc^me^et onb ocrac^t. 

Slcffanc ft?n*t: 

SSae mo(ftu anrichten bie noc^t, 
145 Xu jcrnid^tiger ^(te^ Salcf? 

0)itta ) priest: 

Xa mit iä), bu Dutrerocr Sc^alcf, 
9Kic^ eben im Srunnen crtreucfen. 



m 



\ 



- 46 - 107 

©0 tüirbt benn tjeberman gebenden, 

SBenn man ntid^ tobt finbet barinn, 
150 S)u Ijabft mid^ ertrcncfet ünfinn, 

©eiber barein geftür^et mtd^. 

So roirbt man aU benn fa^en bic^, 

SKein önjd^ulbig blut an bir redten; 

?)berman mirb bir nbel fpred^en, 
155 Ober muft werben gan^ Sanb raumig. 

SBa§ bin id^ in ben bingen faumig? 

3d6 ml gc^n retten fjramen @^r, 

Sebenbig fid^ft mid^ nimmer me^r. 

D $err, id^ befilc^ bir mein ©eef, 

160 Sel^ut fie üor emiger quef! 

(Eie mirfft ben (Stein in SBrmmen. 

«Steffano f^rtd^t: 

3d^ ^6r ein pflumpff mit groffem fd^attn. 
SKein SSeib mirbt fein in Srunn gefattn. 
SBe mir, ba§ id^§ mit leerten tüorten 
S)aräu ^ab bracht an biefen orten!^ 
165 3d& ml balb nablauffen t)X[bJHO^m, 
Di id) mod^t ^elffen>»*-^^«erner gramen 
atug bem Srunj/^/ e^ fie ertrencf; 
mi jr üer^d^en gob önb fd^encf. 

2)cr üWann laufft if*^tauf; ium 93runnen. 2)ie grato laufft Mnein, 

y f ^errt a« t)nb f ^ric^t : [ A 2, 1 25a j 

g^uny^^f^^ bauffen, fo bin id^ Rinnen. 
170 $Q^' *^ ^^^ """ ^ö^ ®piel gewinnen, 
^un muftu mir mein Sieb aud^ fingen. 
^d) tüil bid^ fein jum $oren bringen, 
9Bif ba im Senftr ju^orn ben ©o|en, 
SSag ber ©6^ wbi beim Srunnen machen, 
^75 2)arem id) gmorffen ^ob ein ftein; 
^i) aber ^ab nie gert hinein. 

2)er ariann fd^rc^t nah in brunnen: 
®itta, ®itta, biflu banieben? 
Sebftu ober biftu berfd^ieben? 
®ib antmort mir mit fingen mi^en, 
180 Snb t^u balb in ben ®^mer fi^en, 



108 - 46 ~ 

©0 mit ic^ bic^ ^erauffcr jiel^en! 
9Kein Soxen foltu nic^t nte^r flicken. 
®^ fol bir atteö fein tiergeben, 
2)0^ id) hid) nur nod^ f)ai bei) leben. 

er !ra^t fic^ im fo^)ff bnb fi)ric^t: 

185 ©ie ifl erlruncfen, id^ l^or jr nic^t. 
9lun bag äRort l^ab id^ jugeric^t. 
2)ag e§ all SBelt erparnten ntu|! 
3)ie ©ünb id^ nimmer me^r gebufe. 

®itta f^ric^t: 

2)u tjoßer Slarr, ma§ t^uftu baufen 
190 ©0 [pat ümb bifen ©rannen mauffcn? 
|)aflu bir nod^ nid^t gnug getrundfcn? 

Steffano f^rtc^t: 

SBartid^ in ad meinem gebunden 
^s^o ^or id^ bie ©timm meiner graben. 
3^' iMi nun ju bcr ^aufetl^ür fd^atoen. 
195 S)ie 3:^ur .jiöju. SBo biftu, grart)? 

Sompft ^fet t)om SBein, bu t^ße ©am? 

§aft bir ben Sag nid)t g) offen" j/^nug, [A2,4,25^] 

iUon äRittag an? ba^ ift bein fug,v 

S^om^jfl l^eim jmo ftunb nac^ mitterm-^c^t. 

V 

©teffano f^tic^t: 
200 S^u auff! fe^ nic^t fo t)ngefd)Iad^t! 
SBie groffe angft ^afl mir einbrungenl 
Sc^ meint, bu werft in SSrunnen gfprungen. • 

©itta, bie gram, fjjric^t: 

aSa^ fagftu t)on bem Srunnen ^fe? 
3c^ mein, bu ge(}ft in abermife. 
205 ^i) mein, e^ !)ab getrammet bir. 

Steffano fjjrid^t: 

ajlacf) menig mort ünb t^u auff mir! 
£a§ mid) miber ju Sett^e gan! 



- 46 - 109 

©itta, bie %va\D, ^pti^t: 

9tc^, bu truncfcncr, lofcr Tlan, 

3)u !omp[t mir auff bie Stacht nid^t rein. 
210 S)u tnüft ing Starren l^eufelein nein, 

©0 bid) bie SBdc^ter l^ie erbap^jen, 

atller^ ü ollen @fel§ ünb äa^ptn, 

5)ag Qeberntan, aud^ meinen SSrübem, 

S)ein üotte toeife muß jnnen werben, 
215 Sie bu treibefl bet) lag önb Slac^t; 

ipaft fd^ier mein §e^ratgul timbbrad^t. 

Slntl^ioni, jjr trüber, tcmpt bnb f|)rid^t: 

©d^rtjager, wag ^abt jr für ein gfd^re^ 

S9e^ SRac^tlid^er rotii, aüe jtüe^? 

Segt euc^ ju r^nj! Ia[t bie Senjt fd^Iaffen! 

®itta ^pvidft: 

220 D ©ruber, t^u mein äRann bod^ ftroffen, 
2)er att Siad^t tompt Dorn SBein fo f^jat! 
|)at fd^ier anttjorn alg, tt)a§ er i)at 

Slntl^oni, jr ©ruber, frrid^t; [A 2, 4, 25c] 

®|9, ©d^ttjager, fold^e^ fol nid^t fein. 
Sieber, l^att bafe jufam ba^ bein! 
225 Sauff nid^t atte SBirt^fel^eufer aufe! 

Äomb nid^t all Siad^t öoH l^eim ju ipau^! 
S)ie greunbtfc^afft mirbt e^ te^ben nid^t. 
3)arnad^ bid^ nun gleid^ eben ric^t! 

8teffano f|)rid^t: 

©d^att) ju ber SSubin, roa^ fie fan! 
230 Sci^ folt fie biOic^ flogen an, 

©0 tf)ut fie mid^ f eiber beHagen. 

§6r, lieber ©d^ttjager, lag bir fagen! 

3)ein fd^rtJefter fc^Iid^ l^eint aufe bem l^au^ 

SSnb märtet jrer SSuIfd^afft au|. 
235 Sa flunb ic^ auff, beft^Iofe bie I^ur 

SSnb üerfperrt bein ©d^tüefter bafiir. 

9t(g tt)iber lam bie ©d^meftcr bein, 

Sa tt)oIt id^ fie nid^t laffen ein, 

3d^ ttjoltg öor jren greunben f(agen 



110 - 4Ü - 

240 SJnb jre öübcrci) \f)n jagen, 

Sold^ S9u(eret| jr ob jufc^redcn, 

3r SJeiblic^ ®^r bafe ju bebccfen. 

S)a tuarb fie einen lift erbenden 

SJnb fagt, fie njolt fid^ el^ ertrencfcn, 
245 SJnb marff ein Stein in ©runnen flumpff. 

Snb aU id) ijbxt bcn lauten pflumpff, 

ÜReint ic^, fie mer gefaHn in ©runncn, 

Soff f)inab, Slüc^tern, njol befunnen, 

3u ^elffen jr üom Srunncn raufe. 
250 Siemeil bo fc^Iic^ fie in jr |)aufe 

3?nb mid^ öerfperret üor ber S^ür, 

35? ie bu ntic^ benn t|^t finbft barfiir. 

3lntl^oni, jr SBrubcr, f^rid^t: 

©c^mefter, fd^tüefter, ba§ gfiet mir nid^t, 
SBenn bu ^etft t^an, tüte bein Tlan fprid^t, 
255 Sa g^ort ein guter ^rügel ju. 

® i 1 1 a , bie grato, f ^rid^t : [A 2, 4, 25 ^ 

3Kein lieber ©ruber, ^6r bod^ bu! 

SSor üott mei§ er nid^t, rva^ er fag. 

SJJit mar£)eit er nid)t reben mag, 

S5a» idE) ^cint tarn aufe meinem §aufe. 
260 Qc^ ^iJi ^^ Rinnen, ®r ift baufe 

)ißnb egelt atfo ömb ben Srunnen, 

Sam 2()6rid^t tinb £)alb tinbefunnen, 

3ft fo üod, ba§ er taum fan fte!^n, 

£eft midE) am garben junger ge^n. 
265 S?nb meften§ {)oI6§ bie Sreunbe mein, 

SBie ßlenb id) bei) jm mufe fein, 

Sie fetten mid^ lengft !^eim genommen. 

2lntl^oni, \v 33ruber, fjjrid^t: 

Srft auff ben redeten grunbt mir fommen, 
®a^ bu ^eltft alfo übel £)ou6, 
270 Scf)Iemft ünb ligft tog ünb nac^t im faufe, 
3Sirft meinr Sc^mefter ha^ jrig an. 
^d) f)i(t bic^ für ein Siberman, 
SBeil bu bic^ t^etft fo grbar ftefln. 



- 46 - 111 

®u 6ifl einer ber lofen ®felln, 
275 |)aji ön^ ömb mein 8c^tt)efter Betrogen. 

(Steffano fj^rid^t: 

2)ein 8d)n)efler ^at mic^ angelogen. 
^d) f)ab ^eint fein truncf SBein^ get^an, 
3lod) jc^Ut fte mic^ ein öollen 3Ran. 
Sonfl füat fte mic^ aü yiad)t ooH SSein; 
280 S)enn ge^t fie l^eimlic^ anfe ünb ein. 
8ie ift ein Salcf, \o üit jr ift, 
aSotter betrug ünb {)inberlift. 
Som id^ ^inauff, id) nji( bid^ !errn! 

Slnt^oni f erlegt auf jn önb ^pxid)t: 

$a(t! la^ bir üor bein äRauI jer^jern, 
285 S)u üotter ®fel, SRarr ünb Sropff! 
$ab bir bie pert)ber(ing jum Sopff! 
^ein fc^mefter ift bir ju fromb ünb fc^ted^t. 

[A2,4,2()aJ Steffano f^rid^t; 

Sc^mager Slnt^oni, ic^ beut birg Stecht. 
S)u finbft an mir fein |)aberman. 

290 Schlag ju! fd)(ag ju! fer bic^ nic^t bran! 
®r f)at e§ loot üerbient ümb mid^, 
S)erg(eid^ er offt üerac^tet bid^. 

(ateffano frricl^t: 

§ür auff, Schwager! ii) bitt bic^ faft. 
ffi3enn bu ein reblic^ örfac^ ^aft, 
295 SKagftu ntid^ morgen ffagen an. 

Slnt^oni f^rid^t: 

Sa, glaub! baffetbig wU id) tf)an. 

Sc^mefter, tomb ^eim in tinfer ^aufe! 

ÜKorgen tnoß mir bag richten au§ 

SSor bem ^üatf) ober eim (äerid^t. 

300 Sonft mod^t bir ^eint ber fott Sofemid^t 

(Stn^an am Set)b ein fc^aben t£)on. 

SBolauff, ©d^mefter, mit mir baruon! 

€ie gel^^en be^be ah. 



110 - 4G - 

240 35nb jre öübcrei) j^n fagen, 

Bold) 93u(eret| jr ab jufc^rcdcn, 

3r SBeiblic^ ®^r bag ju bebecfen. 

S)a marb fic einen lift erbenden 

Snb fagt, fie roolt fid^ e^ ertrencfen, 
245 Snb rtjarff ein ©tein in SSrunnen flumpff. 

SSnb al§ id^ ^ort ben lauten pflumpff, 

äKeint ic^, fie mcr gefalln in SSrunnen, 

Soff f)ina6, SRüc^tern, njo( befunnen, 

3u ^elffen jr öom Srunnen raufe. 
250 5)iemei( ba fc^Iic^ fie in jr |)aufe 

Snb ntid^ üerfperret öor ber S^ür, 

SSie bu ntic^ benn ^^t finbft barf&r. 

3lntl^oni, jr SBruber, f^rid^t: 

©c^mefter, fd^rtjefter, ba§ gfiel mir nic^t, 
SBenn bu £)ctfl t^an, tnie bein äRan fprid^t, 
255 S)a gl^ort ein guter ^rügel ju. 

® i 1 1 a , bie grato, f ^rid^t : [A 2, 4, 25 ^ 

9Kein lieber SJruber, ^6r boc^ bu! 

SSor öod meife er nid^t, tüa§> er fag. 

SJJit mar^eit er nic^t reben ntag, 

S5a» ic^ leint tarn aufe meinem §aufe. 
260 3c^ ^"i ^c £)innen, ®r ift baufe 

Snb egelt alfo ümb ben Srunnen, 

Sam 2[)6ric^t tinb ^alb tinbefunnen, 

Sft fo üod, ba§ er taum fan fte!^n, 

Seft mic^ am garben junger ge£)n. 
265 S?nb n)eften§ {)oIb§ bie Sreunbe mein, 

äBie 6(enb ic^ bet) jm mufe fein, 

©ie fetten mic^ fengft !^eim genommen. 

2lntl^oni, jr Sruber, fprid^t: 

@rft ouff ben rechten grunbt mir fommen, 
®a§ bu ^eltft alfo übel £)au6, 
270 Scf)(emft ünb ligft tag ünb nad^t im faufe, 
SSirft meinr S{|mefter ba^ jrig an. 
^c^ ijiit bid) für ein 93iberman, 
SBeil bu bic| t^etft fo ©rbar ftettn. 



- 46 - 111 

®u bift einer ber lofen ®felln, 
275 ^afl üng ümb mein Sd^mefter Betrogen. 

(Eteffano fj^rid^t: 

3)etn Sc^mefler ^at ntic^ angelogen. 
3cl^ f)ab ^eint fein truncf SBein^ get^an, 
3lod) jc^ilt fie mtc^ ein üollen SRan. 
Sonft füat fie mic^ aü 9kc^t üott SSein; 
280 S)enn ge^t fie ^eimlid^ au§ önb ein. 
8ie ift ein Salcf, fo t)i( jr ift, 
aSoüer betrug tjnb fjinberlift. 
Som id^ ^inauff, id^ mil bid^ !errn! 

2lnt^oni f erlegt auf jn önb f^ric^t: 

$a(t! (a^ bir üor bein äRaul jerpern, 
285 3)u üotter ®fel, SRarr onb Xropff! 
^ab bir bie penjberling jum Sopff! 
ffllein fc^mefter ift bir ju fromb ünb fd^Icd^t. 

[A2,4,2()aJ Steffano fprid^t; 

8d^mager Stnt^oni, ic^ beut birg Stecht. 
2)u finbft an mir fein |)abcrman. 

&xtta fpric^t: 

290 Schlag ju! fd)Iag ju! fer bid^ nic^t bran! 
®r ^at e§ rt)o( ocrbient ömb mid^, 
S)erg(eic^ er offt t)erad)tet bid^. 

Steffano frricl^t: 

§ür auff, Sc^mager! id^ bitt bic^ faft. 
i3enn bu ein reblic^ ürfac^ ^aft, 
295 S^agftu ntid^ morgen ffagen an. 

2lnt^oni fprid^t: 

ga, glaub! baffelbig mit ic^ t^an. 

Sc^mefter, tomb ^eim in tinfer ^aufe! 

ÜKorgen moß roir bag rid^ten an^ 

SSor bem Slat^ ober eim (äeric^t. 

300 Sonft m6d)t bir ^eint ber fott ©ofemid^t 

Gtman am Set)b ein fc^aben t£)on. 

aSolauff, ©c^mefter, mit mir baruon! 

Sie gel^^^n be^be ah. 



112 - 40 - . 

<Stcffano, ber QJiann, fjjrid^t: 

H 93tn iä) nic^t ein ©Icnber aWan, 

SBeil iä) mid^ übcrmeibet ^au 
305 aWtt einem fo uerrucfiten SSeib, 

©ntttJtc^t bct)bc an @eel ünb Seib? 

S)a§ mid^ lang ^at geantct öor, 

SRun bin id^ lonimen auff ba^ 9f<)or; 

9lod^ überliftet fie ntic^ fd^tcd^t, 
:U0 S)ag idb niu§ merben ungerecht; 

SBerb barju geraufft önb gefi^fagen, 

SBil morgen mid^ barju üerffagen 

Sor bem 9lat^ ober t)or bem 9tid^ter. [A2,4,26^] 

SDa ift mein fjram ber fd^roinbeft lid^ter. 
:^15 SJalb fie nur auff bie ©rben fid^t, 

ipat fc^on ein Sügen fie erbid^t, 

2)a§ id^ mufe aßje^t üngred^t mern 

SSnb genabe üon jr begem. 

SBa§ fol ic^ armer S^ropff benn t^an? 
320 ^i) toxi fc^iden jroen Sibermann 

2ln jre 5reunbtf(|afft morgen fru, 

S)a^ fie ba§ beft reben barju 

SSnb mir fie miber te^bing einn. 

9Ku§ bod^ mit jr erfd^Iagen fein, 
325 3)en Delg6|en jr !^inbn nad^tragen, 

S)iemeil id^ leb be^ meinen tagen; 

SBann fie ^ot ein jendifd^ ®efc^Iec^t, 

2)a§ afler fac^ jr gibet red^t. 

S)a§ meieret mir öil öngemad^^ 
330 ^n meiner &% fo fprid^t ^an§ (Baä)^, 

S)ie 5{5erfonen in ba§ (Spiel: 

©teffano, ber 3Kann l 
®itta, fein SBeib 2 
9lntf)oni, jr Sruber 3 



Stnno fatutig 1553. ^ar, 9tm 5. Sag ^anuarij. 



47. gaBtia^t fpiet mit 4$erfonen: 

2)er 2!t)rann ®ioni[iu§ mit S)amonc feiner 

gtucffetigfe^t l^atber. 



3. 



®er ^^rann^tontfiud 
tribt ein mit ©amonc, feinem fRaf)t, bnnb giren S^rabanten tonb 

fj)rici^t: 

l^nn ntcincr ©anbt 9CtüQltigIct(l&, [A3, 3, 64"] 
S)cnt tjoring^omg ab gcbrungcn 
9Stib unter ntetn l^art ^od) gcjtüungcn, 
5 ipob jn bcn btenft jauntb in bag ntaul 
®clcgct, gclcid^ einem gaul, 
Snb erhalt foKid^§ Slcgimcnbt 
3Rtt gtüalt önb i^rannifd^er l^cnbt 
5)urc^ l&arte ftraff bct) jjeberman 
10 S3nb f^ai gefcfeet meinen trän 
3u ©tracu§, in bie ipaubtftabt, 
3ebcrman grofe forg auff mid^ ^at. 
©old^ aU er^elt bag tüandfel glui. 

3)amon, \im ral^t, f^rid^t: 

©elig bift bu in allem [tudf, 
15 9D?ein S)ionift, ^ic auff erben 

®o mar, nod^ mag bein gteic^ nit tüerben 

3n bem Äünglid^en SRegimenbt. 

2lIIe Sonig jn Drienbt 

§aben ni^t önter jrer S'ron 
20 ®o gel^orfame üntert^on 

W,^ bu fie l^aft auff biefer erben, 

S)rumb munbert mid^ an bein geberben, 

II. Sachs, FaRtna.-htfpielo 4. S 



114 - *T - 

X(Ul Im thift fa truiutig eijns^ 

i'^ 3^ \iaü vhift txmft ar tzü I^ös fdi^ 
3iistir atoL Ute natid^ icSpex l^c^fn, 

^SI{u nftoc 3c maxi le^^ je^t, 
;^ -vät naiSil^ fteQen mic^. 

^^Sauiirite &ij?en fur^er jept 
>&tr :d!ei oos metner ©eügfe^t, 
^it^ te mttgft foften auc^ ein ftucf 
jbsEtt ;£mtgti(^r molfart mh Qlid, 
^ ^Sttir lRt!# onff ben ntorgic^en Xag. 

2)amon \pvidft: 

C ^Jetr fionig, mie f an ünb ma^ [A 3, 3, 64^] 
^irid^ ^^ gnab Derbienen id), 
^\xi btt »ilt laffen foften nti^ 
Jriit »olfart, glucf ünb ©cligfeQt? 

5)ionifiu^, bcr ^\}xann, ^pnd)t: 

4ji/ ^aJ5 on^ ju 2ifc^ ge^n, e§ tftr jcQt. 
Storgen foltu erfaren ba§, 
^d) bic^ mein rtjolfart foften lafe. 

@ie gel^n attc au^ 

^amon tumbt, rebt toiber fic§ felb önnb f|)nc^t; 
3c^ ^ab ^einbt bie gan^ nac^t gemacht 
®nb ber groffen gnabt md) gebadet, 
45 5)a^ mic^ ber Song fein @eligfet)t 
SBil (äffen foften ^biefe jet)t. 
8(c^, roa^ tt)irt nur ba^ felbig fein, 
SSielteid^t ttjirt er mir geben ein 
@in Stabt ober ein ganzes Sanbt, 
2)ag id) e§ mit gioaltiger ^anbt 
Sluc^ glcQc^ eim ffionig müg regim, 
Ober roirt mic^ leicht ®(igirn, 
S)ag ic^ in Siciüa fre^ 
3lad) jm ber aüer Cberft fe^. 



- ^' - 115 

55 9iun d) ticrgc^t bcr l^cutig tag, 
^d) fottic^g innen »erben mag. 

2)ion, ber ^^rabanbt, fumbt bnnb f^jric^t: 

3)amon, bu königlicher Stallt, 

gg feft bic^ Songlic^ äRa^eftat 

Stufe fonberfic^er gunfl önb gnaben 
60 Sluff fein öer^ciffung ju jm laben. 

3)a folt fij^en auff feinen Iron, 

Iragen fein ©cepter tinb-fein ftron. 

3(ucf| fo folt bu ^aben an bir 

9ttt fein fleinat, gefcfimürf ünb gir 
65 Snb fein Mngli^e^ 5ßurpur fleibt, 

Snb alfo feiner Seligfe^t [A3, 3, 64^] 

SSnb gelucfg mirft entpfinben »erben, 

Sn bem er teglic^ lebt auff erben. 

Xion, ber ^rabanbt, gel^t ah. 

Xamon rebt toiber fic^ felb ^nnb f^jrid^t: 

9tun fo ge^ ic^ mit frctüben ab. 
70 ®^ »irt ein Sftniglic^e gab 

^ernac^ folgen, ba§ bin ic^ ^offen. 

S)eg Songg ^erfe fte^t in gnab mir offen; 

SBann ic^ bin jm alje^t gutmillig 

2ltt fein S^ranne^ i^ jm bittig; 
75 SEßie ünre^tlic^ er ^anbeln tf)u, 

@o fag ic^ jmmer ja bargu 

SSnb l^euc^el im, er f|ab fein red^t, 

Sin bem Sonig ein lieber Änec^t 

gür anber att, ba^ me^fe ic^ mol; 

80 S5e^ ic^ bittig genieffen fol. 

(Sr ge^t ab. 

2)ie smen Trabanten fummcn. ^«if iuS, ber crft ^rabanbt, f^ric^t: 
SBag meinbt ber Sonig, mic^ befd)eibt, 
SWein 2)ion, ba§ roir |eubt att beibt 
©otten l^eubt neben S)amon ft^on, 
SBenn er fifet auff beö fionig^ tron 
85 Sn feiner groffen ^errligfe^t, 

©amb fe^ mir \n ju »ürgn bereit? 

8* 



11^ 



— «I — 



3«ft >a{ ^aof PK ^üm mx bim ffoq^ 
9te CM. njusrvi^ S figf aBfVf^ogtiir 

f^> terp nsiner xnihsac feiten Ü^an, 

1K5^ ist ^ 7t ani^ bnrci^ pi ftec^ei. 

S-rjx, der onber ^ro^onbt^ flpnlt: 

^ Ä3it er tDÖ( jn mit erfc^reifeH, 
Swt I^nmetj mit auff ju berfcn, [Ä 3, 3, 64*^] 
«i^ £ttt 2r Jreunbt önb ^feinben bcroc^ 
*CTcr gutigfe^t er fic^ ficift, 
üD&ft feilt blutfreanben bnb Derroatibtai, 
Iböft feilt bunbtgnoflfen tmb befanten, 
^ttitber nur oller SButcre^, 
•j^' t^romfamle^t trab ber I^ranne^, 
«el^ ifi fein§ ^erfeen luft. 
Sfeiit anber fretübe f)ai er fünft, 
SJemt tüte er bie Seut peinig tjnb SRorter. 

m^u^, ber erft 2:rabanbt, f^d&t: 

^a, er ift n^arlic^ gar ein harter, 
XOö Strenger önb öngütiger §err, 

@etn^ gleichen ift nit tüeit nod) ferr, 

SSerfcfjonbt roebcr SRenfd^cn noc^ ®ott, 

Seberman ^offt auff feinen lobt. 

^uff ba§ i>od) ein mal ncm ein enbt 
110 Sein arg blutige^ 9icgimenbt, 

S)a^ aöen 3Kenfcl^en ift üntregfid^, 

Sa^ mir ioä) muffen te^ben teglid^! 

2)ion, ber 2:ra6anbt, ^ptidft: 

SBienjoI e^ ümb ün^ ift baS minft. 

Sumb, Ia§ t)n§ märten auff ben bicnft. 

@ie ge^en beibe ab. 

S)ioniftuö gcl^t ein, fd^Ied^t öeHcib, 2^amon aber Äöniglid^. Xio- 

nifiuS f^rid^t: 

115 2)amon, fife auff ben trone mein, 
|)eut ben tag folt bu ftonig fein. 



- 47 - 117 

(Sebeubt mb fhaff aU töa^ bu milt 

9u^ meiner ^iriglid^en mUt. 

$ie ^aft beht quarbi Dnb Trabanten, 
120 'S^zin treme Sld^t Dnb mol betanten, 

3)ein Kanzler öttb Iru^fcffen ^eut, 

©eine $offierer önb ©piellcut, 

Sie foln bir ettid^ fd^on Eomebi, [A3,3,65»] 

3(uc^ etlic^ tramrige Xragebi 
125 @f)i(en, auc^ mirt man Dor bir fpringen, 

£em))ffen, ftec^en, festen Dnb ringen 

9Snb adeS toaS bir in ber jeQt 

SKag bien ju aller froligfe^t, 

m^ mer ic^g felb in aOem ftud, 
130 auff ba§ mein ©eligfe^t tjnb glucf 

3)ir auc^ mcrbt offenbar Dnb funbt, 

SBie bir öerl^e^ffen ^ot mein munbt. 

^amon fe^ ftd^ t)nb ft)n(l^t: 

3ö, jefeunbt ift mir red^t önb tool, 

äRein |)er^ ift aller freioben öoL 
135 SJie moc^t mir nur bo§ fein auff erbt, 

Sin i^ ber ©eligle^t gcroerbt? 

9uff Renting tag bad Stegimenbt 

8te^t je^unber in meiner ^enbt. 

3c^ fterb nun fortbin, totnn id) tobl, 
140 Stein leben mic^ nit rettjen föl, 

S93ei( id) erlebt folc^ gmalt Dnb (Sf)x; 

S)e^ bleib id^ froli^ jmmer me^r. 

Xit jtöen 2:rabanten trctten auff, ber ein mit ßcf jjantem ^anbt= 
bogen. Der anber mit bem J)artifon, beibt auff \n jiercnbt. 

2)amon f^rid^: 

SBag meinbt jr barmit alle beb? 

S^iifiug, ber Xrabanbt, f^ric^t: 

©c^ttjeig, büdf bic^ ünb lein mort nit reb! 
145 SRein ©trat ber ift auff bid^ gefpifet, 
SBenn ic^ mjt, fo ftirbeft bu je|t. 
3Rit biefem auffgejogen 5ßfe^I 
3c^ bir balb ju bem ^er^en e^I, 
Sein leben ftef|t in önfer ^enbt. 



I^> - 4ß^ - 




t3^ Stxdt am ÜBBC: 



tK ^c: |iiBA it^ jter Idbt 
:p^ ^1 jiCEflnr VIT 1tn& inr lifQIyini 

S^ ^ TBC "ttofsipcit inszD X^mtniti, 
^sai: is ^nö" liift anfssi ^^cttff 01L 

^ -lÄ T|p Oft; i» dnrfjfer gfettrt: 
tiiQ ^'B} ^^ *^ n^iBcHf jttrif (^netbfst fd^tinfftt 

j|ia$ ^iiftiht 09 ftftftn 9lo§^ar, 
^Eui^ ^ nnr in mein ^anbt jn ^dkn. 
^ i^'cm gnwtt tmb ti)xtn aüen 

t>5h *» ic^ ie^ ntt mtfy[ frcwen m«:^. 
C Sümifi, ü^ Wt bid^, 
Soßcft betn ftfittfllid^ Sleflimoibt 
Scebemmb nemen in bein ^enbt 
»ttb mic^ ttnbft (offen öuffft^en, 

ITO Snbcfi^biflt mein meg ju ge^n. 
3u ^0^ bancf nimb ii) ba§ o^n. 

Xionlflu^, ber X^rann, ^pxidtt: 

Sie mufe ic^ bad öerftel^n, Samon? 
35ifl bu nil betner bit gemert, 
SBelc^e^ bein iperft (ong f)at begert, 
175 3« ^öben bie ©eligfc^t mein? 
SBammb fonft bu nit frolic^ fein? 
3n biefen ülftnigtid^en fad^en 
fflofgemut tinb leid^tfinnig lad^en? 
SBarumb fi^t bu dfo betrübt? - 

2)amon f^jrid^t: 
3iä), fid^ft nit, tt)a§ mid^ barju übt, 



- 47 - 119 

3)ag i^ bin attcr frcubt beraubt? 

2)a^ fcl^cir))ff ©d^merbt ^ec^t ob ntetnem l^aubt. 
[A3, 3, 65°] Äerglctd^ ^ab iä) auff b'ciben feiten 

Stücn, bie grimmig gu allen xct)ten 
185 Sluff mid^ jilcn, broen ben toot, 

Sd^ fi^ in groffer angft ünb nol^t. 

^d), tük mod^t id^ benn frölid^ fein? 

3)ionifiu8, ber 2:^rann, f^jrid^t: 

©d^atü, 3)amon, lieber greunbe mein, 
Slfo bin id^ aud^ gte)^d^ t)nb eben 
190 l^inben, tioren, oben önb neben 
^mb geben aud^ ju aller jet)t 
SKit fe^r groffer gefel^rligfe^t. 

3)amott f^rtd^t: 

S(^ fie nichts, baS bir feien t^ut, 
^u l^aft Qe genug (Sl^r ünb gut, 
195 SDein flag l^olt ic| für einen fc^er^. 

3)ionifiu8, ber 2:^rann, f^rid^t: 

föunft bu mir feigen in ba§ ^er^, 

©0 tourft fe^en fo tiiel gebrcd^en, 

3)aS eS bir nit toe^r außjufpred^en: 

©d^redfen, fordet, angft, trubfal ünb forgen. 
200 äHein ha^ fottid^S ligt tierborgen 

SSnb ift auffen bebedfet fd^on 

SKit $ßurpur tjnb Äüngli(|er Äron, 

SKit ^errIig!eJjt ünb groffem brad^t. 

darunter mein iper| aber mad^t 
205 Sin augenblidf Dnb jmmerjto 

?ln aßen friebt, raft ober rio. 

®er]^alb lan icf) nit frolid^ fein. 

(Sd)ato, bag ift bie ©eligfe^t mein. 

3)anton f^rid^t: 

SBie Ion foId^S fein? 3« beiner l^enbt 
210 ^aft bu ein gloaltig Slegimenbt, 
S)arffft njartcn feiner fe^rlig!e^t, 
3)iett)eil ju bienft bir ift bcret)t 
Seberman, önb ^art furd^tet bic^. [A3, 3, 65^] 



120 - 47 - 

S)ionifiud, ber X\)vann, \pxx^t: 

3)u fagft rec^t, jr öiel furd^lcn mid^; 
215 3cl^ attcin mu§ fic fordeten all. 
3r §cr^ ift bitter tote ein gatt. 
^icn fie mir glcic^ im augcnfd^cin, 
@inbt§ bcd) l^eimlic^ bic gc^nbc mein, 
^an mid^ nid^td gutS ju jn t)er[e^en. 

^amon f^ric^t: 

220 ipcrr Sonig, mic mag bag gefc^e^cn, 
2)ag bein eigen fßold bir geinbt fe^? 

2)ionifiug, ber Xt}tann, f^jric^t: 

2)a i^ab xd) fie mit I^ranne^ 

Snb bofen ftücfen blaget lang, 

©ehalten fie in l^artem jtüang 
225 leglic^ mit mand^erle^ aufffe^cn. 

I^u ic^ fie fc^inben, fd^aben önb fd^e^en, 

SBic funben fie mir benn ^olbt fein? 

©ie geren aß be^ tobtet mein; 

3c^ mufe fe^r furd^ten ein auffru^r 
230 3m SSoW, öon mcgen meinr ünfu^r. 

SSil merotre^ roern miber mic^ gmad^t, 

3d^ folt lengft morben fein ümbbrac^t 

SRit fc^merbt ünb gifft an meinem iifd^. 

Säie fiinbt id^ fein frölid^ ünb frifc^? 

2)amon f^ric^t: 

235 4)aft boc^ JU fc^ufe beine Trabanten, 
S)ein net^fte greunbt önb njolbctonten; 
SSe§ fur^ft bic^ benn ober t)on mannen? 

2)ionifiu§, ber 2:^rann, fjjrid^t: 

©inbt nit M S^onig ünb Itjrannen 
Son jrn leibfetjütern felb ümbbrac^t? 
240 3c^ bin önfic^er tag önb nac^t 
S3et)be JU itfd^ ober ju pef)t. 

a)amon fpric^t: [AS, 3,66*] 

Sag gfüdE bir bod^ trerolic^ itt) fte^t 
S3er) §^^eunben tjnb feinbn ümb tjnb timb. 



^ 47 - 121 

S)e^ mod^ft mol frälid^ fein mit rumb; 
245 3m Iricg l^aft almal grog gclucf. 

iDionifiug, bec ^^rann, f priest: 

D, c^ feit mir in mand^cm ftiicf 

®Icid^ wie im fricb, alfo im Äricg, 

£)b id^ wol gminn an geinbcn ficg. 

3lod) fe^cn mir a^n alle rm 
250 SRein JJcinbe teglid^ öefter jm: 

Slfö 9loma, bergteid^ Eartago, 

S)te ©ried^en gleid^er mag a(fo. 

2)a ^anbelt ba§ gelüdf mit munber: 

Sefe lig id^ ob, balbt lieg id^ önbter, 
255 3e^ öerleufe id^ mit flucht ba^ feit, 

3e§ mangelt mir SSoIcf, barnad^ gelt^ 

3e^ mag fein profanbt mir ju go^n, 

3e| mangelt ffiriegS municion, 

3e^ mein bunbtgnoffen mir abfallen, 
230 S^ft tt)irt id^ öerlaffen öon aßen, 

3e^ tpern mein pratidf offenbar. 

2lIfo ba§ gludf gan^ ttjunberbar 

Spilt mit mir, roie im lufft bem pallen, 

^ebt mid^ auff, left mid^ bt6|Iic^ faßen, 
265 Stufe märten, tt?enn mic^ tf)ut entleiben 

SKein JJc^nbt, ober be§ "Sitr^d)^ öertreiben. 

©ag, mie mbd^t id^ benn frotic^ fein, 

SBeil id^ öon feinbt önb freunben mein 

3Rufe grofe gefe^rligfe^t beforgen? 

2)amon fpric^t: 

270 ^err Sönig, toeil bu atte morgen 

Dpfferft önb ^elft groffen ®otg bienft, 
Slufe bem bift bu öergmift auffd minft, 
S)ag bie ®6tter befc^ü^en bic^ 
SSor greunbt önb geinben emfieglic^, 

275 S)arumb folt bu bein tramren laffen. 

2) i oni f iu«, bcr 2:^rann, fpric^t: [A3, 3, 66b] 

3cf| me^fe, bafe midi bie ®6tter {)affen, 
)önb brinbt ob mir jr grimmer jorn. 



122 - 47 - 

3r fttc^ ligt mir aiu^ cmff bem tüd 
280 Son tDcgen Dieter bofer fhid 

2) am Oll f|>rtc^ 
Sie ba§ bu jn benn opffem t^ufl? 

2)a§ fetb bu alfo üerfle^n nnifl: 
3(^ treib nur bracht ünb gte^gnere^, 
9Rein ^er| aber i^ nit barbe^ 
-285 SKeinem Dpffer önb ©otteSbienfL 

@ag aber, tooran bu entpftnft, 
2)a§ bic^ Raffen bie (Bötter bein? 

fid), toit !unbtenS mir nur l^olt fein! 

9Sann ic^ l^ob \)ttad)t alle (Sötter, 
290 93in aud^ gemeft jr aller f))otter, 

X^u au(| jr %tmptt jn berauben, 

^alt auc^ tDeber trem, at)bt nod) glauben, 

2)en ii) böd^ beQ ben (Sottem fc^mer: 

2)e^ lau ic6 mic^ nit troften mel^r 
295 SBeber auff ®6tter, Sreunbt nod) geinbt. 

2)erl^Qlb mein angftc^t tramrig fd^eiubt, 

Sein frett)bt fan fummen in mein $er^, 

Sein froligfejjt, fc^impff ober fc^er^, 

S)a§ mir ba» glcd^ter mol öergel^t. 
300 ©c^am, alfo mein ©eligfe^t fte^t 

aije^t in forest, forg önb arbeitt, 

SBclc^e bu je^ ein Heine jeJjt 

ßntpfunben ^aft, önb bitteft mid^, 

^d) fol toiber frei; machen bic^ 
305 SSon beinem ffunglic^en geioalt. [A 3, 3, 66*^] 

2)amon f^ricöt: 
3o, mein ^err ftonig, bir behalt 
SBiber 5ßurpur, S^P^^^ önb firon. 
gort^in toil icf| bleiben bauon, 



- 47 - 123 

Dir toittig öntcrt^cnig fein, 
HO @incr au| anbcrn Sncc^tcn bciit. 

Dein gtoalt, ^ßomp, ixad)t, gclücf önb c^r 
@oI mid^ fort nit onfcd^tcn tnc^r, 
SScil brin ftcdt fo mi öngcmad^g 
^pcimlid^. ©priest ju SRürnbcrg ^an^ ®ad)^. 

S)ic 5ßerfott in ba§ Spiel: 

Dionifiug, bcr Itjrann 1 

SDatnon, fein rol^t 2 

Dion, ber Irobanbt 3 

SRifiug, ber anber Zxdbant 4 

«nito M. D. LIII. Sar, 3tm XXVIII. Xag Sanuorii. 



48. Spiel 

(reich s tags dewtschlands) 

ist weder in der Gesamtausgabe, noch besonders gedruckt 

worden. 



[A3, 3, 66^] 

49. gagna^t Wel mit 3 ^erfonen: 

®a§ BdIb SöetiB mit ben toorten, SSnr^en bnb 

(Stein gut ju machen. 

S)cr 3Äann 
geltet ein, toÄrfft bie })tnhi bon cinanbcr bnnb fJJtid^t: 

'Hl ®^, ic^ artner, cHcnbcr 3Ran, 
/ISBag fol auf erbt ic^ ^cbcn al^n? 
S)a§ ju troft ift bcn SKcnncrn geben, 
Setrubt am nteiften mir mein leben. 
5 ®J)! ei)! e^! ei)! ad^! ad^ önb mel^! 
§ab i^ tüel^, mo ic| nur fkel^ tjnb gel^, 
S)a§ mir niemanbt fau l^clffen ab, 
S)enn \)atotn, jd^auffel önb bag grab! 

3)er 92ac^tbah)r !um6t bnnb f^rtd^t: 

®rü^ bi(^ ®ott, mein lieber Stad^tbator! 
10 28ie fid^ft bu alfo leid^nam famr 

Snb gel^ft bal^er alfo betrübt? 

©ag mir bod^, toag bid^ barju t)bt 

Sefeunbt in bem ®^Iid^en ftanbt! 

®§ tl^ut mir an bir alfo anbt; 
15 28eil bu marft ein lebtger gfel, 

SBar taut raifftg, fr6Ii^ bein gfd^el. 

SBie bift je^unbt fo gar erfd^tagen! ' 

2)cr 2R a n n f i)rid^t : [A 3, 3, 67« ] 

^d), toa^ fol id^ bir baran flagen? 
SBel^ mir, ba§ id^ geboren bin! 



\U - 4i> - 

«*> ;J* nw«t «urf kfcen^ je^t luer ^in, 

^v^jE^nt ^ X «t me^r mag leben. 

^ Mr :ttifr ifini barein ergeben, 
|t^ ;^ lül wäk tn ein Saummen Menden 

C^r tt etat brunnen ertrencfen, 

4[^ '«^ adtii!^ mein arme @eel 

v|N(^ ^iHmrt ober in bie ^tl, 

^^ ^«^ Kitr (ebig merbt mein Se^b 
^ %i^ qwiitem bitter b6fen Sße^b, 

^4 ^ t^ f)ab fein raft nod^ rn). 

Xtx ^ad)tha\üx fprid^t: 

^ülteitt lieber Stad^tbamr, ma§ jagftu? 
;^t benn bein SBe^b fo bitter bog? 

a)cr SRann f^jrid^t: 

§0, mein nad^tbator, bofe angft, bofe frog! 
:^ ^irpu benn nit, mag ic| bir Ifag? 

I^ic peinigt mid^ nac^t onbe tag 

Sn öe^t, ju tif4 in ber SBercfftabt, 

Äein ru^ mein ^er^ öor jr nit l^at, 

Sitte bing jie mir tabeln t^ut, 
40 ^elt mir glat eben nicf|t§ öergut; 

Sie fifft önb jandet atte ftunbt 

®Ieicf| toit ein alter fetten §unbt. 

SJJein 9iacf|tbamr, toa^ molt icf| fnnft f(agen? 

2)cr ^aä}thatüx fprid^t: 

D lieber Siad^tbamr, ttjaS t^uft jagen? 
45 6im anbern ttjarlid^ glaubt ic^§ nid^t. 

6tett fie ficfi bod^ öon angefic|t 

©0 einfeltig, mitfam önb gütig, 

Sein leuten mie ein ©cfiaff bemutig, 

211^ ob fie \)ab in jr fein gatten. 
50 S)a§ t)et id^ glaubet nit öon atten, 

§ct i^§ nit felb getjort öon bir. [A3, 3, 67*^] 

SD er 2)?ann f|)ricl^t: 
SRein lieber 9lad^tbator, gelaub mir. 



- 49 - 127 

3c^ l^et ed \db^ gclaubet nid^t. 

3^t glaub \(f), bad ©alomon fprid^t, 
55 «uff erbt fc^ fein liftiger ^aubt, 

3)cnn einer ©d^Iangen; fpricfit: (gelaubt!) 

®an^ gering ade bo^^et^t ift 

®egen grawen bofe^e^t önb lift, 

Sein jorn ift ober grawen jorn; 
60 SBenn fie ift gar entruftet worn. 

So ttjirt benn jr angfic^t tjnb narf 

SBngftalt mie ein geringer fad; 

(Spricfit, beffer fei) be^ Sobn önb Xrad^en, 

Senn btt) eim bofen SBe^b ju wad^en; 
65 (Sin 3Kann ^ab öiel beffer gemad^ 

SSnbter eim alt trieffenben bac^; 

SBo ein folcfi bog SBe^b l^ab ein 2Ran, 

@o ^elt er gle^c^ ein Scorpian. 

?llfo Song ©alomon befd^reibt 
70 SReinS SBe^jb^ tugenbt, bie fie ftetS treibt. 

9Bic funbt id^ barbe)) frolic^ fein? 

25cr "^adfihaWx ]pxxd)U 

3Rein lieber yia(i)tbatox, mir feit ein . . 

SSor Sa^en ic^ geboret ^an 

SSon einem gar Tratten 3Ran, 
75 ^em l^et au^ ein grunbt bofe^ SBe^b 

?lIfo gepeinigt feinen Se^b. 

S)er ^at fic^ ein§ tag§ auff gemad^t 

SSnb mar geritten tag önb 3lacf|t 

§in ju bem S*6nig ©alomon, 
80 §at jm fein no^t geje^get ol^n 

©eins SBe^bS l^alber in feiner ©tabt. 

S)em ^et er geben lur^en ra^t, 

©efagt: ©rofe Irafft ^aben attein 

SB ort önbe towc^, önb auc^ bie Stein. 
85 Sd^atn, burc^ bie bre^ gemelten fturf 

|)at biefer alt 9Kann burd^ geludf 

Sein jencfifd^ SBe^b gemac^et fribtfam, [A3, 3, 67 ] 

lugentlid^, bemutig önb fitfam, 

SSber fummen ein gute ®^. 



128 - *9 - 

90 H(^, lieber Stac^bamr, fag mir tnel^! 
$at er mit fegen fie bef^mom? 
2)armit geftiDet jren jom? 
Ober mie f^at er braud^t bie mort? 

2)er ^^ad^tbator f^)rtd^t: 

Qc^ glaub, er ^ab an biefem ort 
95 ^cm SBel)b bie beften mort aug geben, 
SDarmit f)äb crd ermeid^ct eben, 
I^Q^ }ic au(^ frumb önb fenfft \tt) morn 
^nb bab gcmiltert iren jorn, 
5Bit man ben \px\d)t ®itt frummer äRan 
100 ©in fnimme^ SSetjb jm jie^en fan. 

iVcin Siac^tpatt^r, fag mir aud^ in lur^, 
®ic bat er benn gebraucht bie n)ur^? 
©r bat ftc leicht begambert mit? 
Sag mir htn grunbt önb teufd^ mid^ nit. 

Xcr 9iad^tbatt)r fbrid^t: 

105 ^d) glaub, er ijob fjeitfamc njur^et 

aRit fambt bem ^raut, ftengel önb ftur^el 

S)em SBet)b gefjalten für bie SRafen 

SSnb ^ab fie barju fd^medfen laffen 

SSnb ijob \x benn mit biefer fünft 
110 ^uögejogen bie groben bunft 

3lu6 irm ^er^en, galten ünb ^irn, 

^at fie alfo mit t^un ©urgirn 

Son aller ünart önb bem jorn. 

5)aruon ift fie fenfftmutig morn. 
115 SBeft fünft nit, njic er jm l^ct t^an. 

a^cr 3Äann f%)rid^t: 
5ld^, lieber SRad^tpamr, fag mir aiin, 
SBie meinft, bag er ^ab brandet bie ftein? [A3, 3, 67^] 

3)cr 5?ad^tbah)r fjjrid^t: 

Sd5 glaub, ber a(t 9Wann f)ab allein 
Softtid^ ©belgeftein ber maffen 



- i^ - 129 

120 ^n gutben ring ein (offen f äffen, 

^en t|at ba§ Säe^b am finget tragen 
S)er ^at bog SBe^b in furzen tagen 
S)emutig önb tugenbtfam gmad^t; 
9tit anberö id) ^alt ober ac^t. 

125 5)er]&a(b fo ra^t id) bir aufe gunft, 
%ai) a^n tjnb braud^ aud^ biefc fünft I 
SScrfud^S, mer meife, tvo ba§ gtücf (eit, 
Ob bu bein SBe^b in fur^er jeit 
Sluff einen guten meg mod^ft bringen. 

^cr 3Kann ^pxxd)t: 

130 3(^ f)cib gute Hoffnung ju ben bingen, 
SJil erftlicfi mit ben guten morten 
2Rit ix anheben an ben orten. 
|)ilfft^ nit, i(^ braud^ bic anbern ftüdf. 

2^cr 5Racl^tbah)r f^)ricl^t: 
S)arju lounfd^ id^ bir |)e^I önb gtudt. 
135 3^ ^il ^ii^ ^c^i ^i^ i^ii^ i^ |)0u6. 

2)ie grah) fumbt bnb fjjrid^l: 

SBa§ ^abt jr beibt ju rid^ten aufe? 
3cf| glaub, jr ^abt ra^t aße jn^en, 
SJo jr ^einbt njolt jum SBein ^inge^n. 
Sd^ fic^ mot, jr feibt beibt ftübt faul. 

3) er 91ad^tbah)r gel^t ab bnnb fprid^t: 

140 D SRad^tpamr, nimb füfe^ol^ in^ maul! 
®e^ab bid^ rt)oI, id^ fd^eibt mit njiffen. 

Sa, titn in ba^ maul gefd^mieffen! 
®e^ nab, bu fd^Iüffel, int mercfftabt! 
3)ie glodf fd^on. jtueJ) gefd^Iagen^at. [A3, 3, 68'] 
145 SBitt ben tag in ber multr ömb tragen? 

2)cr 3Kann f^jrid^t: 

Sefe ge^ id) ^in. ^bx, laß bir fagcn, 
©et) guter bing, mein liebet SBe^b; 
34 toil furmar ben meinen ßet)b 
SBie öor mit feiner arbeit fparn. 

H. Sach^, raätnachtsi klc 4. 



130 - 49 - 

3!)ie grato f priest: 

150 ©oft Icic^nam ic^aro, tüic ^aft öor garn 

SRit arbcpt grounncn fo ntancfi ftcin^aug? 

^u toereft Icngft gum t^or ^ienaufe. 

3a, wenn nit »c^r mein ^e^rat gut, 

3:a# felb allein ba^ befte t^ut. 
155 SJht bir ©e^B i<^ «tt re^c^ gu merben. 

SRcm Scob, @ott ^at ong gnug auff erben 
30 onienn ^anbt ein narung geben. 

;JiÄ, cl>cn ju cim betler^ Seben. 
^41 bfiff bic^ g(et)c^ bein lebenlandE 
160 ^^c«i« aflein önter bie bancf, 
^ Utxi id^ aucfi [iften bet) bir. 

3)cr Wlann f^ric^t: 
jl(b. liebet SBet)b, toa^ joHen mir 
Sl'en fünft treiben für einen tjanbel? 

2)ie grah? f^)nc^t: 
2^n bift lieberticfi in beim ipanbet. 
t^ 22enn bn mie ber ünb jener t^eftt, 
Su ancfi ein gute narung ^e^t. 
2^ein matir t^uft bem önb jem antjcngen, 
S^er bid^ mit jolung t^ut öerlengen, 
iöringft bein geüfc^utbt faum [)albcr ein. 

2)er 9Äann \px\^t: [A3, 3, 68^] 

170 aJJein tiebg 28et)b, e§ fan nit gtet)cl^ fein, 
©^ njern niemanbt aü fd^ulbt b^jatt. 

Snb inurft bu aU ein SSübtganö alt, 
So bliebft bod^ ber gauc^ Ijctox aU fert, 
3)u bift je nit einer Sau| mcrt. 
176 aSer ic^ nit, bu eft^ bettelbrobt. 

2)er aJl ann f^rid^t: 
ÜKein liebe ^aufefratü, bandE bod^ ©ott. 



- 49 - 131 

S)er önS fo fenfftiglid^ ernetjrt, 
SSnö tcglid^ önjer narung mefirt 
SSnb fein jegcn fo retjd^Ud^ geit. 

2)ic grah) fjjrid^t; 

180 ©d^lücijg nur.önb lafe mid^ öngetjcit, 

5)u bift ein redetet bocfniaufer. 

Sc^ mein, njolft merbn ein Sartetofer, 

S)u mit midi le^d^t erft beten lern, 

S)u fanft faumb ein ©tigli^ ernern, 

185 5)u önenblid^er lofer 3Kan, 

Sd^ mag bi^ nit metir fe^en atjn. 

«Sie f|)cibt aujj önnb gel^t al&. 

25er 502 ann rebt ivieber fid^ felb bnnb fjjrid^t: 

S)ie guten njort bie finbt ücrlom, 

3u ftiHen meinet SBet)b§ rumorn. 

3d^ ttjil öerfud^n bie anber fünft, 
190 3^ erwerben jr ^utbt önb gunft. 

^d) mil ben ned^ften ge^n Wlaxd lauffen 

^nb gut frefftige S33ur^cl fauffen: 

ait§ Wermut, gend^el, Set^onicn, 

©amiHen, ©d^etfraut, ^afiüen, 
195 ©art^affen, ©aluen, ajJaferan, 

Stauten, Sauenbel, ©ateran; 

SBann biefer eblen !remtcr fafft 

äRugen augjietien burd^ jr Irafft [A3, 3, 68^] 

SRein^ bofen SBe^beS ünart ije. 
200 Sil ml batbt ge^n; maS fte^ id^ f)ie? 

2)er 2Jlann gcl^^t cl'^- 

2)a§ Sßc^b fumbt, fic^t bmb bnnb ]pxxd)t: 

SBo ift aber ?larr mein bropff f)in? 
SBenn id^ jm ob bem ^al§ nit bin, 
©0 ftid^t er marlid^ feinen Sern. 
SBienjoI id^ fetb nit erbet gern, 
205 ©0 treib id^ jn beft fefter af)n, 
S)arbeQ id^ mag fpacieren ga^n. 
3c^ bin erft in ber fud^en gfeffen, 
^ab fünff eijer aufe eim fd^mal| geffen, 

9* 



132 - 4t> - 

^ar^tt trundcii jmct; feibd Sein. 
210 3^ mittag trag i(ft mcim 3Raini rein 

6in fmipeit trab ein ^^ebren bre^, 

Xa nuiB er ouc^ belexben beQ, 

Slein fc^elten ficc^n Dnb mein jom, 

Sa4 ift ber jomn Dnb aud^ bie fpom. 
215 SJarmit bob i(^ gemengt ntein 2Ran. 

'älio mn% man bem tud^c tban; 

Sann e# mod^t funfl fein färb öerlirn. 

:rer aRonn tumbt mit ben Jpür^en, fic fprid^t: 
So gc^P bu nar beubt ümb fpacirn? 
Sa^ tDxli ber »ur^? bu mit ieid)t fijien 
220 3n^ ȟbtbabt t?nb am Starren fd^mi^en? 

S^ «ann l^tt i^r bie toörj für t)nnb f|)nd^t: 
6cb, litM Set)b, t^u barju fc^mcdEen. 

«gie fl6^ft jmö anljiin t)nb f^)nd^t: 
go, tbu mir« in ba§ raud^tod^ ftedfen. 

Der Äann l^ielt jrö toiber für t>nb fjjrid^t: 
SdN^ barju, ic^ fpobt tüarlid^ nit. [A3, 3, 68^] 

SDa5 Sße^b ft^^ft jmg Ijiin, f})nd^t: 
^^ mi(^ ü^nfeit, ünb t)ab birg gid^t! 

$iJ» ^^14* nn(t mid^ mit ben mürben freien? 
^ l>nfinn, fo muft an ein fetten 
^i^ in« 9?arrn tieu^tein laffen fpern. 
sSiVD) wedf! mag tüitt niid^ barmit fern? 
«itD medf in aller 2:euffel naraen! 

^M> ^b bir brufe önb ben tüurfeen jammen! 
vH^el) toecf, önb lag mid^ bod^ mit rto! 

@r f}tli jr§ für bnnb ^pvxä}t: 

, liebe« Se^b, fd^medf bod^ barjto, 

merben bie frefftigen ttjür^ 
n bir auftreiben gar in fur^ 

bnart, gejendf \)nh jorn, 

tiit bu teglid^ t^uft rumorn. 
i bo4 e« ift fein ^^antafe^. 



- 40 - 133 

(Sie ft6^ft tüiber ^in önnb f^)riti^t; 

S)u iüilt leidet treiben jambereQ. 

$arr, ^arr, ic^ toxU bcm 3licl^ter flogen, 

240 S)er left bir tSauten auffm rncfn jd^Iogen, 

$)u önenbtlid^er lofer 3Kan, 

3c^ tüil bid^ gtetjd^ üerflagcn t^an. 

©ie gcl^t cilenbt ah. 

25er aRann f^rid^t: 

®rft mercf id^, ba§ ber njür^en frafft 

ain bem bofen SSe^b nicfitffen fd^afft. 

245 Sc^ mit üerfnd^en bie 6bten ftein. 

Slnbin, Saphir, S)emanbt allein 

ßa§ id^ öerfe^en in einen ring, 

2)armit mein S33eQb ju red^t ic^ bring. 

@r geltet ab. 

2)ie g^^fl^ ^flt brud^, tafc^en bnb meffer bnb fj^ric^t: fA3, :J, üO« 

2Rid^ ttjnnbert fe^r ob biefen facfien, 
250 2)aö mid^ mein 3Rann erft gut mit mad^en 

2Rit ben 3Bür|en, e§ müjt e^ fein gfd^e^en; 

®r ^at ba§ fpiel lengft öberfc^en. 

6r müft Dor tengft l^aben angefangen, 

6^ mann id^ t^et bie bruc^ erlangen, 
255 2)ie 25af d^en önb barju ba§ ©c^merbt; 

25e^ bk\)b id) ^txx im ^aufe mic ferbt. 

®§ ift öertoren mit fein facfien. 

2lft ^unbt bofe penbig finbt ju mad^en. 

5)er^alb mufe er beq all fein tagen, 
260 3Bct)t er lebt, ben Dtgo^en tragen. 

3cf| ^6r jn, fumbt er rauff in tramen, 

©0 mit id^ jm ben ^arm ba^ fd^amen. 

2)er Biaxin fumbt. 3)ie gram f|)ricl^t: 
SBo fd^Ieuffft ben ganzen tag nur ümb? 

2)er SDiann beubt jm ring, f|)ric^t: 

3Rein lieber SBet)b, ju bir id^ fumb, 
265 SBil bir ben gulben SRing f)ie fd^enden, 
Svim nemen ^^r mein ju gebenden, 
Snb t^u jn am §er| finger tragen. 



134 - 49 - 

2)ie gratt) f^jrid^t: 

3cf| t^orft bir tfauft an fopff rool fd^Iagcn! 

SScrgcit bir fein ber 3arrit! 

270 S)cr 9iing fumbt an mein finger nit. 

SBa§ folt ii) tragn ein mefpng ring 

@itel lorol ift all bein bing. 

®z% t^un etnjan beim fc^Iepjacf fd^encfen. 

3(^ tt)il bein gfpot bir mol eintrencfen. 

275 34 *üi'^ 9^^" öß mein greunbcn ffagen. 

2)ie gratt) laufft l^in. 

SDer 9Wann \pxi^i: 

®t), liebet SBe^b, tag bir bod^ fagen, 

Ser SRing ift gut önb Hare^ ®oIbt, 

S)en bu ju bancf mir tragen folt. [A3,3;69*'] 

@ic laufft f^in. ®r f^jric^t: 

S)ag Gbeigftein ^at toot grofe lob, 
280 SRein aBet)b aber ift öiel jU grob, 

S)a^ bie frafft im ®blen geftein 

3u ^elffen jr, ift öiel ju Hein; 

3ebocl^ tt)il id^ nit laffen nacfi, 

3c^ toxi ge!^n ^ienaujs an ben bacfi 
285 SSnb Dol Hauben ben bufen mein 

®ro6 madfen önb ber üffelftein, 

Db bie felben tieften bie frafft, 

9Kein SBet)b ju mad^en tugent^afft. 

2)cr Tlann gcl^t ab. 

2)ie grato fumbt bnb fprid^t: 

SBo ift 9Zarr mein SRann aber uaufe? 
290 33in ein ftunbt gemeft aufe bem ^aufe, 

^ai trundfen ein bar feiblein SBein, 

So mag mein Tlann im ^an^ nit fein. 

S)ort fumbt er, icf| n)il jn atjn fd^narren. 

33ift njoren ju eimb fteinnarren? 
295 Sag an, bu leibenloffer 2Ran, 

28a§ milt bu mit ben fteinen tfian? 

2)er 3)'iann ^udfet ein ftein, toürfft bnb fjjrid^t: 

S)en fd^endE id^ bir gum nettjen ^ax. 
^ab bir ben aud^, fo fiaft ein bar. 



- 49 - 135 

^te grah) fleucht mh fd^re^bt: 
3)u Sofemicfit, tüitt bu mid^ crmorn? 

S)cr SD'iann tofirfft toibcr bnb f^rid^t: 
300 @c^, bcr ftcin tl^ut bir aud^ get)6rn! 

$6r auff, bu atnme^tiger tro^ff! [A3, 3, 69°] 

25cr SWann iüi*trfft bnb fprid^t: 

©e^ ^in, ber get)6rt bir an !opff! 
©0 l^aB bir bcn auff§ fd^ulterbtabt! 

2)ie grah) fd^reibt bnb fi)nd^t: 

§6r auff, id^ tvxU ffagcn eim rat)t. 
305 |)6r auff, ba§ bid^ podE fd^enbt tjnb btenbt! 

2)er 3Wann toörfft i)nb f^)rid^t: 

©0 f)ab bir bcn aud^ in bie Senbt! 
©0 i^ai bir biefen groffcn njadfen 
§inbcn auff beinen bofcn nadfen! 
|)att, l^alt, tialt, bu muft nod^ ia^ bran. 

2)te gratt) feit auff fnie, l^cbt 6eibt l^cnbt auff bnb fjjrid^t: 

SlO ^d) ^6r auff, ^crfeen lieber SWan! 

2)iert)etl id^ ^ab ba§ leben mein, 

SBil id^ bir öntert^enig fein, 

S)id^ nimmer me^r atfo an fd^nurren, 

5Smb ein jebe fad^ mit bir murren, 
315 SBie id^ bife^er bir i^ai Qtii^an, 

S)id^ tjalten aU ein bieberman, 

SSor äugen in jüd^ten önb efjrn, 

5)iett)eü bu mid^ önb bid^ tt)uft nern 

SRit arbeit önb reblid^em tianbel; 
320 SSerjeid^ mir meinen bofen manbet; 

3d^ njar burd^ b6§ gfetfd^afft öerfurt, 

3u f)anbetn, \>a^ mir nit gebürt. 

S}a§ leibte bir üon mir ift gefd^el^en, 

Sergleic^ fott nit me^r ^orn nod^ fefien. 
325 S)e§ i^ab bir aud^ barauff mein l^anbt 

SSnb mein SBetjblid^e trert) ju pfanbt, 

3BiI aU ein frumbc^ SBe^b mid^ Italien. 



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- 49 - 137 

äfJein bufen dnb beib erntet dot. 

Sarmit braff ic^ mein gramen mol 

58mb ben fot)ff, büdel, arm ünb Senbt, 
360 S3i§ fie auffredet beibe ^enbt, 

®i^ mir ergab önb gnaben bal^t; 

Sttfo bie fünft gebürdet ^at. 

©olc^g tnagft aud^ lern gut armen fnaben, 

2)ie im |)au§ bofe SQSe^ber l^aben. 
365 So ba nit ^ilfft gut lüort ünb mur^, 

3!)a§ er fid^ barumb nit üerliir^, 

3ft im ju t^emr ba§ ®belgftein, 

©0 gel^ er in ben bad^ gemein, 

Staub liffelftein ünb merff fie mit. 
370 San er ber aud^ gehaben nit, 

®r ein jimlid^en brügel nem, 

3)armit er bod^ jud^tig ünb jem 

©ein öng^orfam SBet)b in ber ®t|, 

S)a3 enb nem aßer jandE önb \ütf), 
375 SSnb frieb im ®f)üng ftanbt ertpad^S. 

S)a§ münfc^t ju guter nad^t |)an§ ©ac^§. 

Sie ^erfon in ba§ (SpxtU 

2)er SRann 1 

2)er Jiac^tbamr 2 
2)ie gralü 3 

Slnno M. D. LIII. ^ax, Stm öierbte.t Sag ©e<)tembri§. 



[A3, 3, 70'^] 

50. ga§nacl)t fptel mit 7 5^erfonen: 

2)er öerborbeu (Sbetniau mit bem tDCtc^eu bcl^t, 
ba§ ^e^[er 3lu(juftii§ tDott fauffen. 

©u^crbug, bcr ©belman, ge^it ein mit jiDc^en Äned^ten Dnb 

/jf^Slato, nau§ in bie Indien louff 

II laSnb fag bem S^od;, bo§ er ein !auff 

^^SBtIbt<)rebt, ea>)aun, ^tp^iinx dnb ^a'ien 

SSnb ftd^ fein gelt fol bohren laffen 

5 SSnb ani) beftel bie beften gifd^ 

Snb ju bereibt ^einbt auff bre^ tijd^ 

©in nod^tmol ouff bo§ aller beft 

5tuff ebelleut dnb e^rlid^ geft, 

SQSelc^e ani) ned^ten bet) mir marn, 

10 SSnb ^ei§ jn aud^ gar nid^te f<)arn. 

(§^nato, ber fned^t, gel^t ab. 

Su^erbug f^rid^t gum anbern ^ned^t: 

S)romo, bu jo(t ber Sifd^e märten. 

©d^atü, bag ba finbt tüiirffel ünb !arten, 

S)ag tüir dmbfd^on^en, ftoffn ünb bodfen, 

S3i§ bag mon tent bie fetrergtodfen. 
15 211^ benn fott bn aufftrogen tI)on 

S)en geften ein ©otation 

SSon judfer Dnb gutem Konfedf 

SSnb anber yet|amen gefc^ted. [A3, 3, 70^] 

(B(i)a);v, bog tüir aud; tierfef)en fein 
20 3JJit eurg, SSernetfc^ Dnb füffen SSe^n, 



- 50 - 139 

S)a§ lüirg bem Slbl erbieten lüol, 
Sluff ba§ fie oße merben üol. 

2)er i^nec^t faufft l^in. 

©ttato fumbt U)iber önnb f^rid^t: 

Sunder, ber Sod^ ^ot ntir gefügt, 
^ie ba§ ber gifc^er gelt ^ob flogt, 
26 3r feibt jm fd^utbig 40 ®ucaten, 
Ser !un er lenger nit geraten. 

@u^erbuö, ber ©belman, f^rid^t: 

$^d) lüil jm barumb nit entlauffen, 
©inmal nimbt er e§ ein mit l^anffen. 
SBie übel trotot ber ^e^lofe SRan, 
30 Ser gro§ gelt öon mir lofen Ion. 
Sauff l^in jum S3totner, tt|n jn frogen, 
Ob bod^ mein §arnifd^ fe^ gefd^Iagen; 
S3iJ3 übermorgen merbt tt)ir fted^en. 

®nato, ber fncd^t, f^rid^t: 

®^, Sünder, er tüirt aber fj)red^en, 
35 3(| fol jm bie bre^ffg S)ucaten bringen. 

©u^erbug, ber ©berman, f^rid^t: 

©0 antmort jm ju biefen bingcn, 

Sa§ mid^ (Sott auff ba§ nem ^at teben, 

SBil im eins mit bem anbern geben, 

®r bnrff mir lenger aud^ nit borgen. 

@nato laufft 'i}m. 

2)romo, ber anber f ned^t, fumbt. ©u^erbug, ber ©bei man, f prid^t : 

40 §eut folt and^ ju mir auff ben morgen 
S)er atte §offfd^neiber fein fummen, 
3tt)e^ melfd^e tud^ l^abn aufegenummen, 
S)a§ er au^ $off!(eibcr ^et gmac^t, [A3,3,70'T 
3)a§ id^ nac^ Stbelid^em brad^t 

45 ®n)r, meiner S^ned^t, ein el^re ^et. 

2)romo, bei* fned^t, f^rid^t: 
Sundfer, meil jr l^enbt lagt im bel^t, 
®a !am l^er ber ^offfd^neiber alt 
SSnb fagt, e§ irer noc^ önbejalt 



130 - 49 - 

2)ie graio fj)nc^t: 

150 93o^ leic^nam \ci)arü, mie ^oft öor S^rn 

ffllit arbetjt gmunnen fo mani) ftein^aufe? 

2)u tüereft lengft jum t^or ^ienau§. 

^a, mnn nit mel^r ntein ^e^rat gut, 

S)o§ felb attein ba§ befte tf)ut. 
155 SRit bir me^fe id^ nit rctjd^ ju merben. 

2)er 9Kann f^rid^t: 

SRein S33e^6, (Sott ^at ün^ gnug auff erben 
3u önferm ftanbt ein narung geben. 

2)ie gratt) f^rid^t: 

So, eben ju eint betler^ Seben. 
2)u ^oft bic^ glet)d^ bein lebenland 
160 ©efenl^t aßein önter bie bond, 
S)a bteib iä) ani) fi^en bt\) bir. 

2)er 3Kann f^ric^t: 

2l(^, liebet S33et)b, mag follen tpir 
S)en fünft treiben für einen ^onbet? 

SDie gratt) fjjrid^t: 

S)u bift lieberlid^ in beim lüonbel. 
165 SSenn bu mie ber önb jener t^e^t, 
S)u and) ein gute narung l^e^t. 
S)ein toa^x t^uft bem önb jem anl^engen, 
S)er bid^ mit jolung tl^ut Derlengen, 
S3ringft bein geltfc^ulbt !aum falber ein. 

2)er ÜK a n n f^ric^t : [A 3, 3, 68i> ] 

170 SRein Iieb§ SSe^b, e§ tan nit gle^d^ fein, 
@^ mern niemanbt all fc^ulbt b^jalt. 

2)ie gratr f|)ric^t: 

aSnb mürft bu ate ein SBilbtgan^ alt, 
©0 bliebft bod^ ber gauc^ b^n^r aU fert, 
S)u bift je nit einer Sau| mert. 
175 äBer id) nit, bu eft§ bettelbrobt. 

2)er aJiann \pxx(i)i: 
SRein liebe §au^fratt), bondf bod^ @ott. 



- 49 - 131 

S)er t)Tt§ fo fenfftigltd^ erne^rt, 
8Sn§ teglid^ ünfer norutig me^rt 
SSnb fein fegen fo retjd^Iid^ geit. 

SDie grah) f^rid^t: 

180 ©d^tpe^g nur.önb Ia§ ntid^ önge^eit, 

S)n bift ein redetet bodntaufer. 

^d) mein, tnolft merbn ein ^artemfer, 

S)n milt mid^ le^d^t erft beten lern, 

S)u fanft fanmb ein ©tigli^ ernern, 

185 S)u önenblid^er lofer SRon, 

3(^ mag bi^ nit me^r fefjen al^n, 

<Sie fjjeibt au^ t>nnb gel^t ab. 

2)er 9Kann rebt lieber ftc^ felb önnb f^ric^t: 

3)ie guten mort bie finbt öerlom, 

3u ftißen meinet S33et)b§ rumorn. 

S^ ^il öerfud^n bie anber fünft, 
190 S^ erlüerben jr l^utbt önb gunft. 

^i) mit ben ned^ften gel^n SHord lauffen 

5Snb gut frefftige SQSur^el fauffen: 

Stl§ Wermut, gend^el, S3et^onien, 

(Samiüen, ©d^elfrout, ^afilien, 
195 ®art^affen, ©aluen, SKoferon, 

äiauten, Souenbel, ©nteron; 

SBann biefer eblen fremter fafft 

äRügen oufejiel^en burd^ jr frafft [A3,3,68*'] 

äReing bofen SSe^beS Dnort ^e. 

200 3^ mit bolbt ge^n; mo^ fte^ id^ ^ie? 

25er Wlann gcl^t ah. 

S)a§ SQ3e^b fumbt, fic^t bmb bnnb f^rid^t: 

SBo ift ober 3larr mein hxopfi ^in? 
SSenn id^ jm ob bem ^oljs nit bin, 
©0 ftic^t er marlid^ feinen S3ern. 
SBiemoI id^ felb nit erbet gern, 
205 @o treib id^ jn beft fefter o^n, 
S)Qrbet) id^ mog fj)acieren go^n. 
^ä) bin erft in ber fud^en gfeffen, 
$Qb funff e^er aujs eim fd^mal^ geffen, 

9* 



132 - 49 - 

3)arju trunden jtüc^ feibel SScin. 
210 3« ntittag trag ii) ntcim SRann rein 

6in fu<)t)cn ünb ein |)ebren bre^, 

S)a ntufe er aud^ beleiben bet), 

SKein fd^elten fürd^ten önb mein jorn, 

S)og ift ber jaum önb and) bie fporn. 
215 S)armit ijob ii) getoen^t mein SRan. 

Sllfo muß man bem tud^e tl^an; 

SBann e^ mod^t fünft fein färb öerlirn. 

2)er 2Wann fumbt mit ben hjör^en, fie f^ric^t: 

SBo ge^ft bu nar ^enbt ömb fpacirn? 
SBa§ tüilt ber mnr^? bu lüilt leidet fi^en 
220 3n§ milbtbabt önb am Starren fd^toifecn? 

2)er 9Kann l^eft jl^r bie trür^ für bnnb fj)nc^t: 
©e^, liebet S33e^b, tl^u barju fc^medfen. 

<Sie ft6l^ft jmg anf^in önb f^rid^t: 
3a, t^u mir^ in ba§ raud^Iod^ ftedten. 

2)cr 2Wann l^elt jr^ toiber für bnb f^rid^t: 
©d^med barju, id^ f<)obt marlid^ nit. [A3, 3, 68^] 

2)ag SBe^b ft6l^ft jm« l^in, fj)nd^t: 

£a§ mid^ ö^nfeit, tinb l^ab bir§ gid^t! 
225 SBo§ milt mid^ mit ben mürben freien? 

Sift ünfinn, fo muft an ein fetten 

SSnb in§ JJarrn ^eufetein laffen fpern. 

^et) medf! h)a§ milt mid^ barmit fern? 

fie^ lüedE in aßer S^euffel naraen! 
230 §ab bir bru§ önb ben mürben jammen! 

ktt) tütd, ünb Ia§ mid^ bod^ mit rtp! 

@r l^clt jrg für önnb f^ric^t: 

Std^, liebet SBe^b, fc^medf bod^ barjlt), 
So merben bie frefftigen tüür^ 
S3on bir oufetreiben gar in fur^ 
235 5tIIe ünart, gejendf önb jorn, 
S)armit bu tegtid^ t^uft rumorn. 
©d^merf bod^, e§ ift fein <)^antafe^. 



- 49 - 133 

(Sie ft6^ft iriber l^in bnnb f^rid^t: 

S)u tüilt leidet treiben jamberet). 

§arr, ^arr, i^ toilg bem fRic^ter Hagen, 

240 2)er left bir tSauten auffm rucfn fd^Iagcn, 

®u önenbtlid^er lojer SRan, 

Sd^ mit bic^ gle^d^ üerflagen ttimt. 

©ie gel^t «(enbt ab. 

2)er aKann f^rid^t: 

@rft merd ii), ia^ ber mürben !rafft 
Sin bem bofen SBet^b nid^tffen fd^offt. 
245 3^^ mil öerfu^en bie @Men ftein. 
atubin, Sap^xx, S)emanbt allein 
. Safe id^ öerfe^en in einen ring, 
®armit mein S33et)b jn rec^t i^ bring. 

@r Qci^ft ab. 

a)ie grah) l^at bruc^, tafc^en bnb meff er bnb f |)rid^t : fA3,.%ü0a| 

äWid^ munbert fe^r ob biefen fad^en, 
250 ®a§ mid^ mein SRann erft gut mit mad^en 

SRit ben SBür^en, e§ müft e^ fein gfd^e^en; 

®r ^at ba§ fpiel lengft öberfe^en. 

®r müft öor lengft ^aben angefangen, 

@^ toann id^ t^et bie brud^ erlangen, 
255 ®ie ®afd^en önb barju ba§ ©d^merbt; 

S)e§ ble^b i^ §err im $aufe mie ferbt. 

®§ ift öertoren mit fein fad^en. 

9ltt |)unbt bofe penbig finbt ju mad^en. 

5)er!^alb mufe er be^ all fein tagen, 
260 SSe^I er lebt, ben DIgofeen tragen. 

3d^ ^bx jn, ifumbt er rauff in tramen, 

©0 mit id^ jm ben t)arm ba% fi^amen. 

2)cr a)iann fumbt. 3)ie gram f^rid^t: 
28o fd^Ieuffft ben ganzen tag nur ümb? 

2)er 3)iann beubt jrn ring, fjjric^t: 

SRein liebet SBe^b, ju bir i^ fumb, 
265 SBil bir ben gulben 9ting ^k fd^enden, 
Svim nemen ^ax mein ju gebenden, 
Snb tt|u jn am §er§ finger tragen. 



134 - 4» - 

Sc^ töorfl bir tfaujt cm fopff »ol f dalagen! 

SScrgcIt btr fein ber S^^^- 

270 Scr 9hitg fumbt cm mein fraget tiit. 

Sa^ folt tc^ tragn ein meffing ring 

(Sitel lorot iffc all bcin bing. 

@c^, ti^un eüDon beim fc^Iepfacf fd^encfcn. 

Sc^ tüil bein gfpot bir »ot eintrenrfen. 

275 3^ tt)ü^ ge^n all mein Srreunben flagen. 

5)ie grato laufft l^in. 

Ter 2Äann f^rici^t: 

6t), liebet SBetjb, la§ bir bod^ fagen, 

5er Sting ift gut ünb flare^ @oIbt, 

Ten bu ju band mir tragen folt. [A3, 3; 69^] 

Sie laufft ffxn. (gr f^)rid^: 

Ta§ gbeigflein l^at »ol grofe lob, 
280 SRein Sepb aber ifk üiel ju grob, 

Ta» bie frafft im 6blen geftein 

3u ^elffen jr, ijt üiel ju Hein; 

3ebo(^ tüil id^ nit laffen nad^, 

Sd^ tt)il ge^n ^ienaufe an ben bad^ 
285 S3nb üol Hauben ben bufen mein 

@ro6 tt)aden ünb ber üffelftein, 

£h bie felben l^etten bie frafft, 

3Rein SBet)b gu mad^en tugent^afft. 

3)er ^lann gel^t ab. 

S)ic grah? fumbt bnb f^rid^t: 

SSo ift 9^arr mein aRonn aber nauJ3? 
290 Sin ein ftunbt gemeft aufe bem S^an^, 

^ab trunden ein bar feiblein S33ein, 

@o mag mein 3Rann im ^aujs nit fein. 

Tort fumbt er, id^ tt)il jn al^n fd^narren. 

S3ift tüoren ju eimb fteinnarren? 
295 ©ag an, bu leibenloffer SRan, 

S33a§ milt bu mit ben fteinen t^an? 

2)er Tlann ^uäit ein ftein, toürfft k)nb f^ric^t: 

Ten fd^end id^ bir jum nemen S^r. 
§ob bir ben aud^, fo l^aft ein bar. 



- 49 - 135 

2)te grah) fleud^t k)nb fd^re^bt: 
S)u SSofetpi^t, . tDtlt bu mid^ ermont? 
2)er SWann toürfft hJtbcrbnb fprid^t: 
300 ©el^, ber fteitt i^ni bir auc^ gel^orn! 

2)ic gratt) fd^re^bt: 
§6r auff, bu antmed^tiger tro<)ff! [A3, 3, 69°] 

2)er Tlann mftrfft bnb fjjnd^t: 

©e^ ^tn, ber gel^ort bir an fopff! 
@o f)ab bir ben auff§ jd^ulterblabt! 

3)ie gratt) fd^reibt bnb fj)ric^t: 

§6r auff, id^ wiU Kogen eint ra^t. 
305 |)6r auff, boö bid^ pod fc^enbt önb blenbt! 

25er HKann tofirfft k)nb fj)nd^t: 

©0 l^ab bir ben aud^ in bie Senbt! 
©0 ^o6 bir biegen groffen modEen 
^inben ouff beinen bofen narfen! 
|)alt, ^ait, l^alt, bu muft nod^ bag bran. 

2)ie gratt) feit auff !nte, l^ebt betbt l^enbt auff bnb f^rid^t: 

310 Std^ ]^6r auff, l^er^en lieber 9Kan! 

Siemeil id^ l^ab ba§ leben mein, 

SBil id^ bir üntertfjenig fein, 

®id^ nimmer me^r atfo an fd^nurren, 

SSmb ein jebe fa^ mit bir murren, 
315 SJie id^ bi^^er bir ^ah getl^an, 

Sid^ l^alten aU ein bieberman, 

SSor äugen in jud^ten Dnb el^rn, 

S)ien)eil bu mid^ ünb bid^ t^uft nern 

SKit arbetjt önb reblid^em l^anbel; 
320 SSerjeid^ mir meinen bofen n»anbe{; 

^i) mar burd^ bo§ gfetfd^afft üerfürt, 

3u ^anbeln, ba§ mir nit gebürt. 

S}a§ teibt§ bir don mir ift gefd^el^en, 

S)erglei^ fott nit metir ^orn nod^ fe^en. 
325 S)e§ ^ab bir aud^ barauff mein ^anbt 

aSnb mein SSe^blid^e trem ju p^anhi, 

SBil aU ein frumbe^ SBe^b mid^ l^alten. 



136 - 49 - 

S)cr 2Jiann IJ^ebtg auff Dnb fjjnd^t: 

®^, ftel^ ioi) auff, ba§ mujs @ott malten! 
©0 ge^ ]^in ünb rid^t t)n§ bcn tifc^ 
330 Snb ^ol ön^ ein gut effen SSifc^, [A3, 3, 69*^] 

8o mol mir barob leidauff trinken 
SSnb aßen ünntu^t laffen finden. 

Xk grah) fj)ric^t: 

3a gern, mein l^er^en lieber SRan, 

21I§ tt)a§ bu milt, bo§ mit id^ t^an. 

SDte f^rato gel^t ab. 

2) er aWann bucft ftd^, Haubt ftein auff unb fjjrid^t: 

335 9iun mu§ id^ mic^ !^ie buden nibcr 
aSnb meine ftein auff flauben miber, 
Db mein äBe^b miber fd^ellig mür, 
S)a§ id^ fie tüiber mit befd^ttjür. 

Gr rid^t fid^ auff önnb f^^ric^t: 

9JJi(^ bündEt in aßen meinen finnen, 
340 6§ finbt nod^ mel^r bofer SBe^ber t|innen, 
£)b aber ein äWann Rinnen mer, 
S)er biefer ftein nottürfftig met)r, 
S)en mit id^ feiner bit gcmern. 
@r fumb ju mir, id^ leic^ jmb§ gern. 

2)er 9?ac^tbatt)r fumbt, f^rid^t: 

345 äRein liebr Sftod^tbamr, mie ftet|t bie fac^? 
93ift bu meinem ra!^t ifummen nad^, 
3Sie id^ bid^ t)ab geleret fd^led^t? 

2)er 3}iann beubt jl^m bie ][>enbt bnnb fprid^t: 

Sa, liebr Slad^tbamr, bie fünft ift g^red^t; 

3Sort ünb anä) mur^ motten nit mürdEen, 
350 SRein SSet^b blieb fud^femitbt, gleid^ eim Surdten, 

9iod^ menger t)atff t)a^ (Sbeigftein, 

©ein frafft mar gen meim äßeib jU flein, 

S)ie grob mar an üernunfft ünb finnen. 

©in anbr fteinmerdE itjtt id) erfinnen [A3, 3, 70*] 
355 SSnb gienge ^ienab an ben baä) 

SSnb flaubet fiffelftein barnad^ 



- 49 - 137 

SRein bufen önb 6eib erntet öol. 

S)armit braff ic^ mein gratnen mol 

SSntb ben fo<)ff, büdet, arm ünb Senbt, 
360 93il3 fie auffredet beibe ^enbt, 

<B\d) mir ergab önb gnaben bol^t; 

Sltfo bie fünft gelnürdet ^at 

©olc^g ntogft auc^ lern gut armen fnoben, 

SDie im |)au§ bofe SBe^ber l^aben. 
365 ©0 ba nit l^itfft gut tüort ünb tüür^, 

S)a§ er fid^ barumb nit üerlur^, 

Sft im ju ti)tm bo^ ®belgftein, 

So ge^ er in ben bod^ gemein, 

Slaub liffelftein önb toerff fie ntit. 
370 San er ber aud^ gehaben nit, 

®r ein jimlid^en brugel nem, 

3)annit er bod^ jud^tig önb jem 

©ein öng^orfam S33et)b in ber 6t|, 

®a3 enb nem aßer jondf ünb toti), 
375 Snb frieb im 6f)Iing ftanbt ermad^S. 

S)a§ münfd^t ju guter nad^t §an^ ©ac^§. 

S)ie ^erfon in ba§ ^pxtU 

S)er SRann 1 

3)er Stad^tbamr 2 
2)ie gram 3 

Slnno M. D. LIII. 3ör, 8lm öierbteit Sag ©et)tembri§. 



[A3, 3, 70'^] 

50. ga§nacl)t fptel mit 7 5^erfoncn: 

2)er toerborbeu (Sbetniau mit beut tDetd^eu hcf)t, 
\>a§> ^e^fer ^luguftii^ tDoIt fauffen. 

©u^erbuS, bcr ©bclman, 0el5*t ein mit jiüe^ien Äned^ten Dnb 

/jf^3lato, nauj5 in bie fud^en lauff 

U JSSnb fag bem Sod^, ba§ er ein !auff 

^^S3ilbtj)rebt, Ea^)aun, füe^^mx ünb ^a\cn 

SSnb fid^ fein gelt fol bamren (offen 

5 Snb ancS^ beftel bie beften gif^ 

Snb ju bereibt ^einbt ouff bre^ tifd^ 

@in nad^tmal auff bo§ atler beft 

2ruff ebelleut t)n\> e^rlid^ geft, 

SBeld^e aud^ ned^ten bet) mir morn, 

10 SSnb !^eiJ5 jn aud^ gor nid^te fporn. 

ö^nato, ber fned^t, gel^t ab. 

(Su^erbug f^rid^t gum anbern ^ned^t: 

®romo, bu fott ber Xtfd^e morten. 

©d^att), bog bo finbt mnrffel tinb forten, 

S)o§ tüir ümbfd^on^en, floffn Dnb borfen, 

S3i§ bog nion tent bie fetüergtodfen. 
15 2t(g benn fott bn oufftrogen tt|on 

S)en geften ein Dotation 

SSon judfer Dnb gutem ßonferf 

SSnb onber fel^omen gefc^terf. [A3; 3, 70^] 

©d^oit), bog tpir oud^ öerfefjen fein 
20 3JJit eur§, SSernetf^ ünb füffen SBe^n, 



- 50 - 139 

2)a§ lt)ir§ bem Slbl erbieten tüol, 

Sluff ba§ fie aße merbett t)oI. 

2)er Rr\td)i faufft l^in. 

®nato fumbt h)tber önnb f^rid^t: 

Sunrfer, ber ^oä) ^ot nttr gefogt, 
^ie bo§ ber gifd^er gelt l^ab !(agt, 
26 3r feibt jm fd^utbig 40 Sucaten, 
S)er !un er leuger nit geraten. 

©m^crbug, ber ©belman, fj)ncl^t; 

^d) toil jm barumb nit entlauffcn, 
©inntal ntntbt er e§ ein mit l^onffen. 
SBie übel trolüt ber l^e^lofe SRan, 
30 3)er grojs gelt öon mir lofen fan. 
Sauff l^in jnm S3lQtner, tt|n jn frogen, 
Ob bod^ mein §arnifd^ fe^ gefd^Iagen; 
S3iJ3 übermorgen merbt mir fted^en. 

®nato, ber fned^t, f^rid^t: 
®\), Swndfer, er mirt aber fpred^en, 
35 ^d) fol jm bie bretjffg S)ucaten bringen. 

(Su^erbug, ber ©berman, f^rid^t: 

So antmort jm ju biegen bingcn, 

Sa§ mic^ ®ott auff bo§ nett) ^ax leben, 

SBil im ein§ mit bem anbern geben, 

®r bürff mir lenger aud^ nit borgen. 

@nato laufft ][>tn. 

2)romo, ber anber f ned^t, fumbt. ©u^erbug, ber ©bei man, f ^rtd^t : 

40 ^ent folt aud^ ju mir anff ben morgen 
S)er alte ^offjd^neiber fein fnmmen, 
3loe^ tt)elfd^e tud^ l^abn aufegenummen, 
3)ag er a\xd) §off!(eiber ^et gmad^t, [A3, 3, 70'^] 
2)a^ id) nüi) Stbelid^em brad^t 

45 ®tt)r, meiner S^ned^t, ein el^re l^et. 

2)romo, bei* fnec^t, f^rid^t: 

Sundfer, mii jr l^eubt lagt im bel^t, 
®a lam l^er ber ^offfd^neiber alt 
aSnb fagt, e§ mer noc^ ünbejalt 



140 - 50 - 

SJnfcr tuc^ bei) beut ©toanbtfc^nc^bcr, 
50 ^er unfern oerbing §off!(ei)ber, 

Snb fagt, er molt eud^ nimmer borgen. 

Sm^crbuö, ber Gbclman, f priest: 

!Ea^ ber ®tt)anbtfd^neiber mufe erttjorgen! 

3(^ ^et ben ©roanbtfd^netberen aßen 

3n SRom all jr Sucher ju jaDen. 
55 5öe!6m er mir auff freier ftraffen, 

^ä) molt ein ftucf jn fe^en laffen! 

!58ie( gnjanbtfd^neiber finbt nod^ in 3tom; 

So ge^ i(i) in ein anbem from, 

3)er meinet gette§ ift gletjd^ fro. 
60 ®e^, t^u balbt auff, mer «opfft atfo? 

^romo laufft, fumbt bnb f))ri(i^t: 

Sunder, e^ ift ber Stuaruö. 

'Buptvbui, ber ©bclinan, fprid^t: 

6q ba§ er ^ab fant quirin§ bu§! 

3)en SBud^rer önb ben gei^ing ^iiicn, 

S)en ?le^rtt)oIff ünbe ben ge(t SRuben! 

65 Sd^ teil öerbergen mtd^ in f^eim. 

Bpxii) ju jm, i(^ fei) nit er^eim. 

Su^JcrbuS gel^t auj eilenbt. 

@o fumbt 2luaru§ önnb f^ric^t: 
S33o ift @uj)erbu§, emer §err? 

6r ift l^eut au^geritten ferr 

9}?it ber 9Htterfd^afft auff ein S^Io^. 

2luaru§ f^rid^t: 

70 8ein ^rad^t tinb jerung ift fe^r %xo% 

6^ !an in bie leng nit red^t t^on. 

SSor brei)en S^rn i6) jm glif)en ^an 

S)rei) tatüfenbt gutben alfo bar, 

S)arfür ift mir öerfd^rieben gar 
75 garen^ tmb tiegenbt^, att fein gut. 

^Jlic^t§ h)enger§ er öerfauffen t^ut 



- 50 - 141 

©in ftudf nad) bem anbeten I)ie, 

§at mir fein jinft gereichet nie. 

3)er(|atb t^ut etürem Swi^^^^« fogen, 
80 SBo er mid^ nit in öier^el^en tagen 

3n frieben ftel nad^ feint tjerfd^reiben, 

@ot er nit fidler in 3tom bleiben. 

^d) tüit j|n offenttid^ befd^emen, 

©ein gut, faren^ önb ligen^, nemen, 
85 SSergantten ba§ önter bem fper, 

SBie ju SRom tüa§ ber brau(^ bifel^er. 

2)arnad^ fot er fid^ eben rid^ten. 

@agt j|mb§, öerfd^tüeigt jm ba§ mit nid^ten. 

2(uarug gel^t ah. 

®nato, ber Äncd^t, f^rtd^t: 

2)romo, mein lieber gfel, l^or bu, 
90 ®^ tüit toarlid^ ge^n öbet ju, 

SBeil bie fad^ ^at ein fold^e gftalt. 

^d) tüolt, id^ tüer t)om Swndfern jatt, 

3ft mir fd^utbig bret^ jar bienftlan, 

3d^ i)ab nur jtüen Sucaten bran. 
95 So^ marta, tüo fot tüir (jienaufe? 

2)romo, ber anbcr fned^t, f^rid^t: 

SBie önfer S«^*^!^ tieftet §au§ 
SRit fo öberfd^tüendfüd^em brad^t, 
$ab id^ mir l^eimtid^ offt gebadet, 
®^ tüer fein in bie leng nit tragen, [A3, 3, 71^] 
100 S)iett)e^l id^ offt \^ai Igoren fagen, 
®r fe^ ju feim brad^t nit fo reid^. 

©nato, ber fned^t, f^rtd^t: 

Stng Se^ferg l^off ift nit fein§ glei^ 

SRit üe^bung auff aller manier, 

aKit Letten, fleinaten önb jier, 

105 SKit fd^Iittenfaren önb purfieren, 

SRit fd^temmen, bemmen, bandfatieren, 

SRit rennen, fted^en önb I^urnieren, 

3)eg SBe^btmercf^ id^ gefd^meigen toil. 
9tud^ t^ut er teglid^ groffe \p\ü, 



142 - M - 

110 3^ic jm bod) nit Qihdiid) geraten, 
$at nec^tn oerfpitt ^unbert ®ucaten 
Saft auff eim fi^, id) ftunb barbe^. 

2)romo, ber anber !ne(^t, ^pvidft: 

SBa^ meinft toof, baö fein bulere^ 

®eft^e, mann er ^elt immerju 
115 (Sin fc^one gratüen ober jtou? 

Sr ^ie(t leidster öier 'iRo'^ am 6am, 

SSeit er an jn t^ut nid^tfen fparn 

SRit Keibung, Sling önb fetten fd^encfen, 

2(n gelt, ba^ er jn tl^ut al^n ^enrfen. 
120 SBag foftn jn nur bie atten SBe^ber, 

3!)te ^upUxin önb Serentreiber! 

§at er taufenbt gulben ein 3ar 

©infummenö, e^ flecft nit furwar, 

3!)aö er fic^ brecht ein S^r mit ^in. 

@nato, ber crft fnec^t, fj)ric^t: 

125 Sieber, tva^ meinft, ba^ foften jn 
6in 3ör allein SSogel ünb |)unbt 
3um SBe^bttüerdf, bie jn freffen tl^unbt? 
3c^ fc^ttjeig aud^ ber übrigen Stoß, 
$)armit gei^t auff ein ü^nfoft gro§. 

130 ^loä) ift er gte^d^ barob erbünbt, 
9(igen§ üerberben^ nit entpfinbt 
SSnb fid^t ge^n |)au§ bod^ ftetigg manbern 
6inen fc^ulbiger nad^ bem anbern, [A 3,3,71''] 
S)en er bod^ ^ilt auff fjeubt ünb morgen. 

135 6§ tüi( im auc^ fehler niemanbt borgen, 
S33er jn red^t fenbt in SRom, ber ©tabt, 
6r jalt tjngeren frü ünb fpabt, 
3Kan treib jn benn mit g^rid^t barju. 

2)romo, ber anber fnec^t, y|)ttc^t: 

9^6ten derfauffet er ^eubt fru 
140 S)ie groffen (auter gulben fc^aten, 
S)a§ er ettoan bormit muft ^alen 
ßiu fd^ulbiger, ber jm t^et trang. 



- 50 - 143 

®naio yj:ncl^t: 

äRcin S)romo, e§ f)at gctüerbt lang, 

®r ^at öerfauffet t)iel ffeinat 
145 |)eimltc^ l^in önb l^er in bcr Stabt, 

©eilt guter ücrfaufft ünb t)cr^)fenbt, 

®ö fan nemen fein gutes enbt. 

^ä) tüott, baS ic^ ^et mein bienftgelt, 

S4 ^ott mid^ fc^tüingen öberS felbt, 
150 ®§ tüirt boi) über önb tjber gel^n, 

aSie StuaruS gibt juuerft^en! 

SBann ber fc^ulbiger finbt tüol me^r, 

2)ie Jim bergle^d^en troen fe(|r. 

3lo(S) (eft er fic^ nichts festen a^n, 
155 Sebt im bracht, tüie er t)or ^at t^an, 

SSnb fnüpfft ftel^t eines an baS anber, 

S5i6 ju boben fett oHeS fanber. 

2)romo f^ric^t: 

|)6r, ^or, tüie fc^reibt baS ^au^gefinbt, 

Sie äRagbt, 3ungfratt), SBeib ünbe Sinbt! 

160 ®e(|, lieber, lauff önb tl^uS befelien, 

SBaS önben fe^ im |)au§ gefd^e^en. 

@nato laufft l^in. 

2)romo \pxxd)t hjiber fid^ fe(6: 

3(1^ glaub, üon ben fc^ulbigern aßen 
SBirt etman einer ein fein gfaßen 
SSnb left etman ben Ferren folgen, [A 3, 3, 7 1 '^] 
165 3m H)üren in bie e^fen fd^Ia^en, 
Si§ baS er jm fein fd^ulbt bejat. 
6S mirt nid^tS anberS fein bi^mal 
SSon bem ^au^gfinbt baS flag gefd^re^. 

®nato fumbt tüiber m\> f^rid^t: 
S)romo, tt)ilt tüiffen, maS eS fe^? 
170 SSnfer S""*^^ ift gfaßen nieber 
SSnb rurt gar feinS feiner geliber. 
6r ift erblid^cn, ligt baniben. 
^ä) glaub martidö, er fe^ üerfd^ieben, 
§ot ttjeber munbt nod^ äugen offen. 



^ - 50 - 145 

Sluguftuö, bcr 5le^>fcr, f^rid^t: 

5 &t}, tt), e§ tüa§ ein fein Sßcrfon, 

S)ic (Sotter tüotten jm gcnaben! 

©r ^ai mtc^ tüot ju gaft getabcn 

Snb furtragen auff fed^^ig trad^t, 

©r ttjar foftfret), mit grofem 6rad^t 
S)int er ju tifd^, bnb {)et baröet) 

©ein feitenfpiet Dnb gut Santret), 

Sie§ l^attn ein traurige S^ragebij, 

S)arauff ein frotid^e Komebij, 

3Bar einr ber 3?ittertid^en SKenner, 
5 ©in S^urnierer tjnb guter renner, 

3Bar and) gerüftet tüol ju felbt 

3Kit ^arnifd^, trelftr ünb bem gejett, 

Su fd|inH)f önb ernft, tt)a§ man tvoU i)ar\. 

@o lüa^r er ein ^offlid^er SKan, 
10 S)er fein bing htnbt bre^fetid^ ünb tüol. 

©d^abt ift e§, ba§ er fauten fol, 

©ein gelier tobt ber retret mid^. 

ga5iu§, ber ruber 9?al^t, fj)rid^t: 

©uperbu§ tt)a§ tüol ^offelid^, 
§at aber öbel glatten ^an% 

2ruguftu§, ber ^e^>fer, fjjrid^t: fA3,.%T2b] 
}5 aSarmit? id^ ^att jn bberau^ 

?ittt)6) fein gemefen, bien)et)I e^r 

|)et fo gar bred^tige gebe^r, 

S)ag er am Se^ferlid^en t)off 

®an^ allem Stbel t)bertroff, 
50 SBeil id^ bebeudf ju meiner je^t. 

gabiuS fj)rid^t: 

®ro§med^tiger Surft, e§ feit rvtx\, 
©r ^at in 9iom t)ub au§ ber ©tabt 
aSaft aU t)erpfenbet tuaS er l^at, 
®ett auffgenummen nad^ ber bau§ 
]5 SSnb öberflüffig geben au§ 

D^n notl^ t)nb nu|;, ju <)om^) önb brad^t, 
©id^, SBe^b önb ^inber arm gemad^t. 

H. Sachs, Fastnachtspiele 4. 1() 



144 - 50 - 

175 Sn t)at öietfeid^t ber fd^tag gcbroffcn. 

®cnabt im ®ott, ein fein jung 9Kan, 

®r ^at im fetber öbcl tl^an, 

3Rit feinem ünorntid^en leben 

|)at er ^um lobt jm ürfad^ geben, 
180 ^et nod^ gelebt mand^ fd^onen tag.- 

®nato f^rid^t: 

Sd^ gtaub, e§ (|abg nit t^an ber fd^tog, 

©onber e§ l^ab in fnr^en tagen 

SJie fd^ulbt fein |)er^ im abgenagen, 

SJer f)at er nit !ünnen tjergeffen, 
185 §at ba§ at§ l^eimtid^ in fi^ flfreffen; 

Säann im l^at bie jinfunfftig f^anbt 

Sm |)er^en tl^on gar melft önb anbt, 

S)ie im t)ber ben |at§ tt)ott gel^n. 

9tun, tt)o§ fid^t ba§ ün^ a^n aljmen? 

190 Snmb, ta§ t)n§ ge^n, tüann e^ ift je^t, 

2)a§ man bie ^engft in§ felbe reibt. 

(Eic gel^n betb a6. 

^e^fer Slug^ftw^ Q^¥ ^i" "^it fernen OiAten, fe^t fid^ bnnb 

f |)rid^t : 

gr tiebn getretren, faget :^er, [A3, 3, 72*] 

aSag finbt ju l^off für neme mcl^r 
93et^ ber 9tomifd^en SRitterf^afft? 

^l^ituö, ber erft ral^t, fj)nd^t: 

195 ©rofemed^tger Keffer, id^ tüeiß martiafft 

9lid^t§ netüe^ bir jn jel^gen a(|n, 

S)enn bag ned^ten ein ©betman, 

S)ir tt)oI befonbt, ber ©nperb^g, 

SKit feinem jnnamen Sotu^, 
200 Sft in feiner pofe§ baniben 

9liber gefundfen ünb t)erfd^ieben, 

©efpro^en tüeber ai) noä) rt)e(|. 

^ah ber gle^d^ nie gelioret tij 

^on fo eim jnngen ftardfen 3Ran. 



^ - 50 - 145 

205 &t}, tt), e§ rt)a§ ein fein ^crfott, 

S)ic @6ttcr motten jm genaben! 

®r ^at m\i) mot ju gaft getabcn 

SSnb färtragen auff fed^^ig trad^t, 

©r ttjar foftfret), mit grofem 6rad^t 
210 S)int er ju tifd^, bnb !^et baröet) 

©ein feitenf<)iet t)nb gut Santret), 

Sie§ l^attn ein tratürige S^ragebij, 

Sarauff ein frolid^e Somebij, 

SBar einr ber Siitterlid^en SKenner, 
215 ©in Sl^umierer t)nb guter renner, 

SBar and^ gerüftet ttjol ju felbt 

3Kit §arnifd^, trelftr dnb bem gejett, 

Su f^impf Dnb ernft, ma^ man mott ^n. 

@o tüa^r er ein ^offlid^er SKan, 
220 S)er fein bing htnbt bre^fetid^ bnb mot. 

©d^abt ift e§, ba§ er fauten fot, 

©ein gelier tobt ber remet mid^. 

ga5iu§, ber rnber ^a^i, ^ptx^t: 

.©uperbu§ rt)a§ tüot ^offetid^, 
|)at aber übet gtiatten ^au^. 

21110 uftu§, ber ^e^fer, fjjrid^t: fA3,.%T2b] 

225 SBarmit? id) ^oli jn bberaufe 

SRe^d^ fein getüefen, bietüetjl e^r 

§et fo gar bred^tige gebe^r, 

S)a§ er am S'e^ferlid^en t)off 

®an^ attem SIbel tjbertroff, 
230 SBeit id^ bebendf ju meiner jet)t. 

gabiuS f^rid^t: 
©ro^med^tiger Surft, e§ fett ftJeit, 
®r l^at in 9iom t)nb au§ ber ©tabt 
Saft aU berpfenbet tüa^ er l^at, 
®ett auffgenummen nad^ ber bauß 
235 SSnb Dberflüffig geben au§ 

€)ijn noitj mh nu|;, ju pomp ünb brad^t, 
©id^, SBe^b önb Sinber arm gemad^t. 

H. Sachs, Fastnachtspiele 4. ]0 



146 - 5« - 

Xtx Atif^n 9u0uftti5 ^pndft: 

Sa6 fogft? ift er beim arm qaoom? 
Xu rebft leu^t ba» aug neibt tmb jorn. 
240 Sein 9l6iitent fo( fottic^^ ntt fftn. 

C @hro§iitec^tiger ^»erre mtin, 
^ fyä genuu^t be^ meiner ^ulbt 
2Kdft betni jmoCff taufenbt gulben fc^utt, 
Sr ift biß in ben grunbt t>erborben. 
245 SBer e^ fo ge^Cing nit gefiorben, 

^e fd^ulbtner fetten jn (afjen fangen. 

Hd^, toa^ fyä jn benn no^t angangen? 
Se^I jn bie armut reit ber maffen, 
Xa§ er benn nit f^at abgelaffen 
250 93on fob^em brad^t, tmb ^ gefd^mogen 
93nb fein fitlic^en abgegogen 
Snb beft ringer gegolten ^cm^l 

6r mar ^offertig ober au§, 

£)at mit feim bracht fpabt t>nbe fru 

255 Sein armut motten beden ju, 
Xk nod) groffer gemac^fen ift 
Xnxd) fotc^en bra^t in fur^er frift. 
Xevf^atb ^eubt fein glaubiger laffen 
SSnter bem fper auff freier ftraffen 

260 Serfauffen all feinen ^an%xaf)t, 

SSnb mer me^r barumb gibt, ber f^at 

Xtv Äc^fcr f^ric^t: 

3r liebn getretuen, e^lcnbt ge^t 
SSnb fauffet mir fein eggen be^t, 
2^artnn er all nad^t ift gelegen, 
265 SSnb lat e^ gar nit unter megen! 

Xa^ bellt baö foft glegc^ toa^ e§ mof, 
Sein gelt ba§ gar nit ^inbem fof, 
Scö mufe fein be^t f)abtn fur|umb. 



- 50 - 147 

^d), ©urd^tcud^ttgcr gürft, toarumb 
270 SBilt bu attctn ^abcn fein be(|t? 

©ein Ic^b |)engft btr ia^ fügen tl^et; 
3Ran meinbt, fein fold^ Stoß fe^ in SRom. 

2lu0uftug, ber Äe^fer, f|)rid^t: 

@e^t, faufft ba^ be^t in Souig nom! 
Sd^ ^ab forl^in genug ber Stoß. 

gabiuS fj)rid^t: 

275 2)erl^alb üertounbert t)n§ aud^ groß, 
2)a§ mir btr ba§ bel^t fotten fauffen, 
§aft bu bod^ t)or ber bel^t mit l^auffen, 
^oftlid^ gegiert in beinern @al 
SSon ©antmet, ©eiben öberat, 

280 Suff gutben feuln gemad^t t)on ftaber, 
S)ie bedf fehjerdf, B^bel ünb äWaber 
SSon biffam önb foftlid^em pfeter. 

D, mein bel^t ijoben aß ben feter, 

S)a§ id^ nit fd^Iaffen tan barin; 
285 SBenn id^ in anfed^tungen bin, 

SBurff id^ mid^ barinn l^in önb l^er 

3n toel^mutigen gebancfn fd^tüer 

Dfft t)br t)nb t)br ein gan^e nad^t. 

S)arumb fo f)ab ii) mir gebadet, 
290 S)eg (SbImanS mu| fein ein fenfft be^t, 

9BeiI er barinnen fd^taffen tl^et 

SSnb in ftitter ru^ barinn lag 

Dfft bife auff ben ^ofjen mittag 

3n fotc|er groffen, fc^tüeren fd^ulbt. 
295 SBog öngtürfS l^at ber SKonn erbutbt! 

Der fd^ulbiger grofe überlauffen 

SSnb jr ül^nmirfe^, fd^nob o^nfd^nauffen, 

3re trolüort, morbtgfd^re^ önb toaffen! 

^ie ^ai er nad^t^ nur funnen fd^taffen 
300 SSor fold^en überflüffing forgen, 

2)0 im offt ift getrobt, auff morgen 



148 - 50 - 

SBottcn bic fc^ulbigcr einfallen 
SSnb jn mit rec^t ftoffen öon allen 
Se^be üon e^re onb oon guet. 

305 3c^ glaub, er ^ob gehabt ein mu^t, 

SBie einer, ber \>a fe^ gelegen 

3n bieffem SBaffer, ünb üerroegen, 

Sr fun bod^ nit fd^mimmen gu Sanbt 

Snb left gleQc^ iJerjagt fufe onb ^anbt 
310 gößen, Dnbe t^ut unter finden 

5ll)u ade tütf)t, ünb t^ut ertrincfen. 

2(lfo ^at er gelt auff genummen 

S?nb ift in groffe fc^ulbe fummen 

3e lenger bieffer. ^ur|er frift 
315 §ot ber nit jubejalen gmift 

Snb ^at eins an baS anber g^angen, 

Si§ er auc^ fo ift Untergängen 

Sep aöem groffen bienftgelt fein. [.4 3,3,73^*] 

^e^fer Sluguftuö Sefd^teuft: 

Set) biefem ©belman gemein 
320 8ol merden aö mein |)offgefinbt, 

S)a§ eS im brad^te nit erplinbt, 

SBie benn getljan l^at eben ber. 

^offart gel^t t)orm üerberben ^er. 

Säoit jr anberft bet| e^ren bleiben, 
325 Sud^ Einbringen mit Äinbt ünb SBeiben, 

Sin jeglicher nad^ feinem ftanbt, 

§alt innen beibe munbt önb ^anbt, 

S)aS er nit me^r ^ie t^u üerjern, 

"^enn jm fein pflüge mag ernern, 
330 ^lad) be§ atten fpridötuorteö fag, 

Sonber mad^ fein red^nung altag, 

S)aS bie jerung nit Dbertreff 

8ein gmin, barmit fic^ felb nit eff 

SSnb dberfatle mit geltfc^ulben ; 
335 S)ie fd^anbt jum fc^aben mu§ gebulben, 

8o er üerpfenbt ünb borget Diel, 



- 60 - 149 

2)ictt)cil bic SBoIff effen !cin j«, 
2)ad im nit l^e^mlic^ armut tpac^S 
Sc Icngcr groffer, fpric^t ^anö ®aä)^. 

2)ie 5ßcrfon in ba§ @^3iet: 

Sluguftu^, ber Seifet 1 

S^itug, vdf)t m\> biencr 2 

gabiuö, ber anbcr ral^t önb biencr 3 

8luaru§, ber gläubiger 4 
©mjerbu^ Sotu§, ber öerborben ebetman 5 

(Snato, ein rcitfned^t ©mjerbi 6 

2)ronio, ber anber reilfned^t ©mjerbi 7 

Stnno M. D. LIII. S^r, am Sieunbten lag ©e^jtembri^. 



Halle, Druck von E, Karra*. 



" 36. Hayneccins, Hans Pfriem Meister Kecke. Komödie. (1582 
7 — 38. Andreas Grypbins, Sonn- und Feiertags -Sonette. (1639 i 

1663.) Heransg. von Dr. Heinrich Welti. 
9—40. Hans Sachs, Fastnachtspiele heransg. von £. Goetze. 3. 

41. Das Endinger Judenspiel. Herausg. von K. v^ Amir 
2—43. Hans Sachs, Fastnachtspiele herausg. von £. Goetze. 4.