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Full text of "Neue allgemeine deutsche bibliothek"

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FIEDLER COLLECTION 


Fiedler ADDS. Per.Ic 4 





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Libn fl uf Geh A cgations Kach bau dem De. 
Fartement der auswärtigen Öngelevenheitn ;, 


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Neue allgemeine 
deutſche 


ibliot cf, 


Des dritten Bandes erſtes Stuck 
Erſtes bis viertes Heft. 


Ken 
venlegts Carl Ernſt Wohn, 1793. 





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Verzeichniß 
der im erſten Stuͤcke des dritten Bandes 
recenſirten Buͤcher. 


I. Proteſtantiſche Gottesgelahrheit. 
Materialien — Nachdenken uͤber Religion, Offenbarung und 
5 


Chrifte 
Predigten zur Weförderung des Wahren und Guten unter | 


nachdenkenden Chriften, von .&, E,v, Bebren 24 

Keine tdeolsgiiche ‚Aufläge eines Layen, von J. €. Sant, 25 

I. 3. Boppe Predigten nad) feinem Tode bevauegegeben, 
ıte Sammlung. 

D. Pb. &. Mark über bie Bernunftwidrigkeit einiger fie 
sen des gewoͤhnlichen Kirchenſyſtems. 

Der Werth der bibliichen Eregeje, von J. Techime, 218 

M. C. 5, Duttenbofers Predigsen zur Beförderung eines 
vernünftigen Chriſtenthums 2 ẽ 

Bremenſche und Vedwthe Spnobatbenträge, von —* 

Velthuſen, ıtes 
Neues homiletiſches Magain, son I. €. Seyffert, 109° 


Bibliothek der heiligen Geſchichte. Beytraͤge zur Befoͤrde⸗ 
ang des bibliſchen Geſchichtsſtudiums, mit Hinſicht auf 
zpuiogie des Cyriſtenthums, von J I. Geh, ter 
851 


h 
Unterſuchung der Frage: ob die Apoſtel oder Fremdlinge aus 
entfernten Ländern am Pfinufttage in fremden Sprachen 
‚gerebet haben? von 9. Becker, : 356 


1, Katholiſche Gottegelahthei. 


Reftgipn als die Grundlinie aller Wahrheit und Weichen des 
:  teadhtet, vom Soft. v. Eckartshauſen. 
Exhohſes Vederbuch⸗ von P. K. Nack. 33 


* Sal 


% 


| Reich 


Inftraßtio,pra&ita de Mil is Votivis rite eelebrandis — au 
&ore P. Hieron. Vogt. 296 
Etwas Kleines für die große Welt mit Frag und * 
von P. F. Dom. Bres. 297 
Chriſtenlehrpredigten über bie Gebothe, von Bl. Hiller 298 


0m Nechtögelaßrheit- an 


\ Beytraͤge zur Berichtigung und Ermeiterung der poſitiven 
Deceniflenfhafen, von D, Bufeland, 


0. —— — Einleitung in das gemeine in Deut 
land uͤbliche Lehnrecht. 
oleatin St. Excellenz Hrn. J. &. Maury, an das 4 
neueſten Kaiſerwahl verſammelte Churfuͤrſtiiche Col⸗ 
legium. 51 
Meber Reichsvicarien. 220 
Von den Vorrechten der Geiſelichen, nach emeinem und 
. , Chnrfädl. Rechte, von D, g. J. d. Apel. ebend. 


-W Arzneygelahrheit. 


Abhandinug von den Krankheiten der Schwangern, Gebaͤren⸗ 
den — ven C. £. Murſina, F 7— ater Theil. 27 
Seundriß der Pharmacie von J. 9. Bnelin. . 30 


D. % Labors Abhandlung über Nervenſchwaͤche, nebſt einer 
Muthmaßung uͤber die Nervenfluͤſſigkeit. 32 
Ausereiene hirurgifche Wahrnehmungen, nebft einr kurzen 
Ueberſicht der chirurgiichen Vorlefungen, — vom Ken. 
Default, aus dem ranz. ıter und ater Band, 79 


mM. Gberaröfni Geſchichte des Pellagra, aus dem Sta 


D. 7 Biliberte Sammlung praktiſchet Drntactungn u 

und Kranfengefchichten, aus dem Lat. von D. RnB 
Hebenſtreit 

D. Masdevalls Bericht über die Epibemien von faulen umd 

| biegen Fiebern, aus dem Gpanifchen, vn D. 

Ä ober 

Mlgemeims mebicinifch » Diätetifches Handbud bey der. Sur 
brunnencur, von D. C. F. Heufl, ı98 


* D. F. 


Ne 


en 


Der veceniffiten Büce. 


D. 5. Ch. Bruchs Unterricht für- Hebammen, 183 
Berfuh € einer heuen, Theorie der. Bafferfchen, von * 


257 
Rufen —8— ⸗mediciniſche Ehtteratur dieſr⸗ Jahrhunderta, 
von Seheumen Rath Baldinger zu Marburg, uns 


Befhreisung des Weichfelzopfs,, von D. I. J. Sof. 


260 
Wie * man ı mit gutem Erfolge kranke Kunde behandeln v. 


ebenb. 
Ueber Viehfrankheiten und deren Heilung. 
M. Stolls Seifungsmethode in dem ·praktiſchen —** 
u Wien, aten Theils ater Band, uͤberſetzt von G 
abry. Be 
3. €. * neue Verſuche und einengen uͤber einig 
Pflanzengifte. 


V. Schoͤne Wiſenſchaften und Soc en. 


Ryheiniſche Bilder, gefanımelt von X7. Vogt. . 

Romantiſche Erzaͤhlungen und GErbichte, eomifen ud at 
5 den: Inhalte, von J. T. Plant. 

- afontänens Sabeln, Bent uhd deutſch, von S. * Earl 


ater Theil. 297 
Epoden. —298 
Das Urtheil von Daris,. eine Fare. 186 
—æ ein kuſtſpiet vom sen. Prof. Babe. 192° 
%a, oder die heimliche Ehe. a9» 
Heinrich Frauenleb, oder der Sänger und der Yet; ebend,- 
Die Kolonie ‚-ein Schaufpiel von Albrecht, ebend. 
Maͤnnerſtolz und Weiberrache, von A. Anton. 288 
Wilhelm Tell, eine Preisſchrift von nem. am Babl. ebend. 
Die Baflenbeäber, von B. Srei ebeno. 


VII. Romane, 


Des Pfarrers zu Aichhalde Ritt von zehen Meilen, von G. 
Löffler, ıter Theil, 5a 

Die Tochter Krots; Vboheim Scannen, itee ae in 56 
me: 


} ' % 


Verichniß J 


Anlad hun, eine Novelle in Briefen, aus denn 3 
Briefe. einer Sonnenprieſterin. 
grähtungen aus der Urwelt, ter Band. a 
Mein von Diegensbung, eine Sage aus dem voten Jabeh- 
3ter Thei 
Leben und Meynungen, and ſeltſamliche Adechener p. 
. Dfops, ıter Theil. 70 
Siovellen, von EX. Srafen v. Vargas, 2ter Theil. 120 
Karl Trautmann Geſchichte feines Lebens und feiner Geh 
ftesentwidelung Bis ins männliche Alter. 268 
ai ober das Häuschen im Walde, ater Theil. 272 
d Sitten der Vorzeit in komiſchen Erzählungen von 
rauenleb. 473 
Die Philofophie in Collifion mie der fie. 274 
Gallerie von —— Gemälden, Arabesken, Grotesten 
und Ealotd, ıte: Abtheil. 279 
Verlohrne Blätter zur —E des Witzes und Verſtan⸗ 
| des, aus der fran aan, 2 ef, “0,887 - 


Erzählungen, nah Mufäus, von . Möller, ; tes 
.. Bändchen. . ebeud. 
Cyan⸗ und MWandor, eine Schweitzergeſchichte. ebenb. 
Fernando und Kaliſte, ein ſpaniſcher Roman. . ebend. 


Franzischlno der Eingeweihte ıter und 2ter Band. ebend. 
ie eifeche Maske, eine” ſchottiſche Geſchichte, von O. 
Sturm. ebend, _ 


VIII. Warnweisheit. 


SGammlumg der merkwuͤrdi — Viſconen, Erſcheinungen x. 
von dem Hofr, v. Eckarishauſen | 3 

Leber den Menſchen und feine Vethaicniſe. 

, De.mode de, Deum cognofcendi- quaerit, — audtore 1. H 


Seostmentarifce Berfuche über wfhiedene &egenfände der pr 
kulativen und prakt. Philefophie,'o. D.3.%.Pirner. 143 
Magazin zur Erfahrungs: Seelenfunde, von K. Ph. Moritg 

und S. Maimon, ten Bandes ztes She, 146 


IK. Mathematif. 


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te —8 —— Bihenfcef 


Ken 


* 





Der recenfieten Bäder. 
| Theerie der Bimenfionszeßhen, nebſt Ihrer Anwendam auf 
verſchiedene Materien aus der Analyſie endlicher —2 


von S. G. Hiſcher,ter Theil. - 14 
S. C. v. Eancrin einzelne Baufchriften, ater 8 149 


Mothematif für Aerzte, angefangen von I. E. 3. Wiede⸗ 
| ‚bung, fortgefetst und vollendet van D; I, I. Koble 
150 


| 2. m. v don Bäche Deyeraͤg⸗ zur Optik, ıtes und ate6 
M. * Stbere Yıfaigsgränbe der reinen Be 


x. Naturlchre u und Naturgeſchichte, 


Verzeichniß der Naturalien meines Kabinets aus dem Sole 
reihe — von 3.2. E. (Bosse. 

Lehrbuch ber Naturgeſchichte, ein Auszug aus dem Reccardt- 
ſchen kehruch⸗ verbeſſert von J. Pb. Bobert. 47 


Chemie und Mineralogie. 
m. * Chemie dee Metalle, aus dem Eng 


221 
I. S. volta chemiſch⸗ mineralogiſcher Verſuch uͤber die 
Bäder und Gebuͤrge son Baaden, aus dem Stall 


nifchen. 
4 &, Bern vom Sänedeieine ober dem oiqlſcen * 
pasfelfen. 


XI. Botanik, Gartenkunſt und Sorfte Ä 
ifenfchaft. . 

Bemerkungen auf einer Reife nach Harbke. 131 

J. I. Wallers praktiſche Anleitung. zur Gartenkunſt. 25% 


x. Haushaltungswiſſenſchaft. 
Ausetleſene Sammlung vermiſchter oͤbonom. Schriften, fuͤr 


die Freunde meiner praktiſch⸗ oͤtvnom. Encyklopaͤdie, von 
€. X. Riem, aten Bandes ate Lieſ. BIT we 


”3 | Neus 


— Bereit 


- Meue Berlinet Bepttäge zur Laudwiechchateniſercean 
| ilter Band, 16. 


Erf € Grundfäge der Wieſenwirthſchaft, dee Jencdauc der 
Wieſenpoliecy — — von D. €.  Rößig. I 


XIV. Mittlere und neuere pelitifche und.” 


Rirchengeſchichte. 
m. Schroͤkb. Lehrbuch de l Refigiondge ⸗ 
ſchichte, aus dem ati oe Da a oͤckh * 


Annalen ber brittifchen Gefchichte des Jahrs 1791 ‚.alg tine 
Fortſetzung des Werks, England und Stafien, von 3. 
W. v, Acchenbols,. öter Band. 69 


", Beleuchtung der bisherigen, und beſonbers ber Kiferfäen 


. ‚SDarftellung der Geſchichte der Earkotſchen Verraͤthe⸗ 


rey gegen den Koͤnig Friedrich II. 153 
PER Geſchichte der Tuͤrken und ihrer mit den morgen ⸗ 


ländifchen, deutſchen und andern chriſtl. Maͤchten geribr- 
ten Kriege, aus’ dem Ital. iter Band. 
Geſchichte der Meynungen aͤlterer und neuerer Volter, * 
| Stande der Rohheit und Cultut, — von J. ©. Kindes 
mann, 6ter Theil. - 2.28 
Altertfmerstune von Germanien, — von Pb. &. van, 
oo. 2ter 
Die innerſten Geheimniſſe und dortſchritte der rangöten 
Revolution. 


 Pragmatifhe- Geſchi ee — Amen kaiſerl. Vehlwiue 


tion — vom Ho 
Die Sonftitutionen oder Sranfreic u. England in Parallele 3 


XV. Erdbeſchreibung, Neifebefchr.- u. Starifif. 


Reiſen eines Deutfchen in Italien, in den Jahren 1786 2. 


1788, von C. Pb. Moritz, step Theil. 


Malerifche Wanderungen durch einen Theik des ſarlichn 


Frankreichs. 


| m. Gilpin’s Bemerkungen, vorzüglich ob maletifche N 


turfhönbeit, aus dem Engl. ter T 

F. 5. Leonbhardi Erdsefäreisung der. Preuſſiſchen De 

— nn aͤglich € glanb 
e zur Kenntniß, vorzüglich. de nnern von n an 

und feines Einwehner/ ztes Stuͤck 6 


167 
xvi. Ge⸗ 


Eu» BER ur 232 Ei 


der zecenfirten Buͤcher. 


XVI. Gelehrtengeſchichte. 


Nachrichten von ſehenswuͤrdigen Gemälde « und erſtich⸗ 
| Een Kupferftid 


fammlungen — von 8. €, ng, 207‘ 


Veytrag⸗ zur Geſchichte der Litteratur und Reformation, von 
M. ©. Veeſenmeyer. 212 


XVII. Bibliſche, hebtaiſche, griechiſche, und 
‚‚ahaupt orientalifche Phitologie, re 
Patriftif und den bibl. und oriental, 


Alterthuͤmern. 
Meſſianiſche Weiſſagungen des A. Teſt. uͤberſet und erlaͤu⸗ 
tert zum Gebrauch für angehende Theologen. 108 


Haudbuch zur Erklärung des N. T. für Ungelehrte, atee Ip. 104 


XVII. Klaſſiſche, griechifche und lateiniſche Phi⸗ 
biogie, nebſt den dahin gehörigen Alter⸗ 
thümern, 
j Zur Erklärung. Idyllen Theofrite, von C. W. Ahlwardt. 57 
Pistarchi Cliaeronenfis, quae fuperfunt omnia, — Opera 
. Hutten. Vol. 111. 61 
anbnc der yeischfgen und lateiniſchen Sprichwoͤrter, von 


erz, ıter Theil. 94. 


Mm, Tui Ciceronis T ufcolanoram Libri quinque, ex re- 
tenfione F. A. WW. olfi. | 97 


XIX. Deutfehe und andere lebende Sxrachen. 


Verſuch einer kleinen deutſchen Sprachlehre fuͤr die heran, 
wachfende jugend, von A. Hartung. 
Enalifche Sprachlehre für die Deutfchen, nad) Sheridang 


und Walkers Srundfägen bearbeitet, v. J. Ebers. 24 — 


xx Erziehungsſchriften. 


| Paͤdagog. Glaudensbekenntniß aͤber die einer jeden Menſchen⸗ 
klaſſe zu wuͤnſchende Actd/ Aachiduns m. Aufflaͤrung. 119 
Ver⸗ 


—* 


I 


Verzeichuß der recenfirten Bde, 


Verſuch einer Moral zur Bildung hunger Fraͤuenzimmer. 124 


D. E. 6. Dippolds, über den Vorfall der Schulen In kleie 
nen Staͤdten. arg 


‚ Deus. IDE für die Jugend edler Erziehung, 226 


XXI. Handlungs- Finamz⸗ u. Polizeywiſſen· 
ſchaft, nebſt Technologie. | 
Die doppelte Buchhaltung für Kaufleute in Helwings Drmie, 


von I. 73. Kesler, ıter und zter Band 125 
Encyclopaͤdie der geetghrhe ſeſten im eigentlichen Ver⸗ 
ſtande, von D.K. G. Roͤßig. 127 


| Hiſtoriſche Nachrichten und Bemerkungen ‚über ‚die — 


Gin Barren \ über Juben, son W. ©. *. x 
Druchſruͤde aus der Moral, Natur, eſchichte ide. ir Ä 


vigſten Zuchthäufer-in Deutſchland von H. B. Wagni * 


aten Bandes ite Helfte. 


Aktenſtuͤcke, die Reform der juͤdiſchen Kolonien in inmıh 


Staaten betr. von D. Friedl länder. 


XXII. Vermiſchte Schriften. 


Be a or des Verſchoͤnerungstriebes im welt | 


Gaſchlecht, D. G. E. Aletten, Kheit. 
. Briefe an Theocles, neue Auflage. \ 26 
Annalen der bürgerlühen Tugend. 
Die Gegentevolution in drey Gefängen, von I. J. a 


v. B. 
——— Prie ſwechlel über Ricenscud — 


ates und 


Ueber den, —— an Hrn. D. Muͤller in schon, | 


„. 


yon A. Freyh. v. Knigge. > 23$ 


A. 4. Keimaras Erwaͤgung des Beriagpreies | ‚in ug 
ehem. 


hung bes Nachdrucks 
Ueber das loujou de Normandie. g 
Bliegende | län für Breunde der Woheheir und 


309 


Drufihle hm’ ıten und aten Süd de⸗ iten Bandes, 339 
. — 


Pia 





Verjeichniß 
der im weyten Stuͤcke des dritten Bandes 
reecenſirten Buͤcher. 


ı ‚ Proteftantifche Gortesgelaßrheit. 


ik der Oictenlehre Jeſus in Betrachtungen aber die ganje 
Bergpredigt, von J. J. Stolz, iſter Tb, Seite 333 

Ueber die Nethwendigkeit und Pflicht des N ne und 
Präfens der Neligionsgegenftände 

Werachtumgen un und Gebete für Sefängnifke, von De 7, L; 


344 
Baus Trogayıı fi für Prediger, von De. W, p Cell, Te: 
410 

Allgemeines — für Peebiger nach den Veofirfniffen ' 
unferıt .R, ©. Beyer, rung ⸗r B an. 

Dr. €. 8. Bahrsrse fiem der moralifchen Neligion, sr Th, 
ober Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unter⸗ 
thanen in Beziehung auf Staat und Religion 419 
Unterhaltungen für gi 34 Seelen, von 5,5. Oswald 413 
Rbendefl ufiäpe in ben Otunden des verborgenen “ 


gangs mit Gott 

® is Ki chenbu 

—— bie Wernau —E —— be W·heheit 8 
Gröttlichkeit der Lehre Jeſu 7 


—— —— on’ es la 
Beroigen für Erkr aus teten @tänden, von M. €. * 


Norden Ten gresce „ perpetua aanotatione aftratuen,. | 
— —— —* Val, VHL continuavit I. H. Hein- 


Briefe an or Theologie ſtudirt ii u 


| Predkten uber verfiiebene tete AT einen Ahre von 
" Beftprebigten, von’ G S ss 


I, Katholiſche Gottesgelahtheit. 


Talentum ſaerdotale in quinque facris triduis — a Dr. 
5 Barxel, T.1. Tridaum primum, T. I. nI. 4 


or 


Suter Saemen für ein zutes Erdreich vonP. Aeg. Jais 4 1 
9J 


Lehr» und Gebetbuch für wahre Chriſten w 
Der Ehrift am Morgen, heym heiligſten Meßopfer u. f iv. 460 
Katholifhes Gebetbuch für Kinder und junge Beute auf dem 


Lande ebd. 
“ Auserlefene Andachtduͤbung⸗ zu ber. Morgen: und Abendzeib - 


s. 


| Beben der ſeeligen Marin von der Menſchwerdung | ses 


Kurze Lebensbeſchreibung der ſeeligen Schweſter Maria sn 


‘der Menfdnverdung 
Harmonie der wahren Srundfäße der Kieche, der Moral und 
der Vernunft mie der Bürgerlichen Verfaſſung des Kterus 
ben Frankreich, aus dem Bann ae. überſetzt, von 


on BE | 
& en . 


u 5 Ruegeiheh. 


Weber Geſchichte und Verfaſſung des gegenwaͤrtigen eeichaty⸗ 
ges, von 9.00. v. Bülow, ır und ae Th. 370 
| Weber ‚Druide und —8 Srantsintereffe, Dune 


DI. 2. Hei feld: Topispradentia -forenfis fecandum Pan 
‘,.. de&arum arlinem | in ufum audiorii propoun, eara 
D. GE. E.0 6 Hz . x oe. 373 


J u w. eeyheihehet. I — 
DI. 8. * verniſſchte mediziniſch qlrurdiſche 


.t Scchriften, 28 H 

Allgemeine Anleitung Kranke zu eräminiren 

D. J. D. Zhack von der Kemitniß und den ätäften 
Heibingsmitteln aller green veneriſche Zufäte 

Einige Bemerkungen über bie menſchliche —* dngen _ 

9 von P.$. Sopfenghrinen ng Pd 


.* . vo Wr 
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L 0 








[4 


D. J. F. Boͤtichers Abgandkına von ben Krankheiten der 


chen, ‚Knorpel und Sehnen, sten Tpeils ıfte 


Ifte a 8.348 
AG. endeli Pragleionum academicamıın de eognofcen- 
"dis er turandis morbis, ‘Tom. primos, edidir D. 7 

. Lindemann 
Hippokrates Werke, aus dem Griehifgen überfetge und mie 
.. Erläuterımden ven D. J. 8. K. Grimm, gr Dd. 492, 
®. €... Ouin’s Abhandlung über die Gehirnwaſſerſucht, 


aus dem Engl. uͤberſetzt von D. Michaelis "HR - 


Chirurgiſche Krankengeſchichte, zum Erfünterung praktiſcher 
uſtaͤnde, von son J. G. Bernſtein er 
8. Schrauds Beobachtungen aus der Arznepfunde 49 
Blicke in die Iheorie und Praxis der jetzigen — 
ſchaft, von M. D. 300 
Beobachtungen über die mebiztnifche Elektrizitaͤt, von F. 
KAovwndes, aus dem Enal. von W. Davidſon ebd. 
Sammlung auserleſener Abhandlungen zum Gebrauche —* 
tiſcher Aerzte, var: Bd. 38 und 48 Stud © STE 
Aphorismen über die Erfenntniß der Bienichennatur im leben 
den kranken Zuftande, von 8. Nudow, ar Th. 572 
D. Baume's Abhandkung uͤber den aufgegehenen Satz: dag 
\ duch Beobachtungen zu beftimmen fen, mas das für 
Krankheiten ſind, welche von’ den Ausduͤnſtungen fe” 
Amber Waſſer und. funpfiger Gegenden entſpringen — 
ne Preisſchrift, aus dem Mranzöfihen © 722 
—* über die Krankheiten der Truppeu in. Jamaica, 
und die beſten Mittel, die- Gefund * der Europaͤer I" 


dem daſigen Climso zu erhalten, D. J. Hunter, 
aus dem Erg. | ‚23 
. fr u v3 Shenten, rn 


Sammlung von Ochaufpielen fürs. Hamburgiſche ae 
——— von — — 3 m 

Radegund von uͤringen, ein Trauerſpie s 

König. Roderich ——— und. Regentenfäinäe, 1%, 


9.3, Rofolet , ,. | 357. 


VL Bufit. 


Gemeianuͤtiges Sfementartverß der Harmoni⸗ umb des en⸗⸗ 
ralbaſſes, von J. 6. —— iſte Weheil. vn 


[7 
R 2 a » 
a ES 


vn. Romane. 7 . 
Bon She ae ays bei Leben dis Prediger Peine u | J— 


x Prag ein Gittengemälde von Prewes a | 


ie beige” Belt , ein lebhaftes Gemälde der Sitten und Le⸗ 
verſchiebener Stände; 3 Theile 368. 
u 5* —2 Baſtard, anf feinen: 5— 
Die Beritrungen. Dee menſchlichen —* oder po wein es 
die Liebe, von Selchow, ı7 U. :. 
Neue Taufend und Eine Nacht, — ‚verdentfiht von c 28 
ater A 


Die Setwalt der Siehe, von A. Laßontain⸗, er RR 


. Gemälde aus ven Zeiten her Väter, ır“ DO, 


Fr 
Louiſe, oder der Sieg weiblicher Tugend im Gratzofe * 
—S — 2 Händchen 


=  Saura, oder ber Ruß in feinen Wirkungen 


Yelfcied und Mulde, ein Mögehen aus den — 


Tagen der Vorwelt se. 
VL. Weinweleben. | 
u ufonfeguengen und auffallend Widerſoruͤchs in der Kante 
per —— uno rede | —X nfen, | 
n n un en en 
8 R. 3. Becker, * 


nen Logicge et Mauphyt jene, Icholse füge feri« 
| zu vberpytuas Karttianae difciplinae satione Babiın, 
A. A, Virich 


Unterfaßungen der Wirkungen Öffentlicher —* uf { 


sus —* Eusl aufdie a m? 1 


IE. Noethenett. Be 


dung einer Reuerfprike, von [+ 8ſcher "396 
pp Jahrbuch für 1795 , er TE Bone 399 
VBeſchreibung und Geſchichte der neueften und vorzüglichften 
Inſtrumente und Kunſtwerke in —2 ihrer mechani⸗ 


ſchen Anwendung — von I, EB. Geißler 554 _ 


Algemeine Unterfuchung und h Bemerkungen über die Lane und 
Austheilung aller — bekannren Hanetey⸗ und Keme⸗ 
venbahrun von Bode .550D. 

— X. Natur‘ 





J 


J 


x. Naturlehre und Natnigfärie, 


Bolksnaturlehre mit Anmerkungen für Landſchullehrer 273" 
Degenes zur le ot der Voͤgel Kuslands, vn J. 


‚LD. Senf biftorie teßudinum icopilan iluftrata * 


| —— be europaͤiſchen Schmetterlinge, vo m * 
Borkbauſen; oder ſoſtematiſche Deſchtribung "ber euro⸗ 
raiſchen Schmetterlinge, vom Verf, des —* 
entomologicus, 47 T ©. 4 

nt und > Seobackumgen über die Farben des site, von 
r 
ein —— umd Grsäbiunsen für Kinder, von ri 


£. Bulers Buife fer verhhiedene Gegenſtaͤnde aus der . 
Napurlehen, aufs neue üuͤberſetzt — von F. Beine, ız 


ve man“ ® * | 
te für afle vo 
rge Mm. 8, * 


oh Ehenie und Mineralogie, 


Iournal der Phyſik, ven D 3, %. €, Bien, sten Pares 
ıfles und.ates. Heft 
Mineralogifche Vefhreibungen werlkwuͤrdiger Gebirge un und: 
Bultane Ikaliens, aug dem Ja MOHN Reken: 
3.3 Köskere Sergmadnnifge Dadhrichten über die Orblenn 
8 en über die. 
u. den Bergbau in Soachunsthal, von D. J.Mayer 410 
Anfanqsgrunbe "der antiphiogiſtiſchen Chemie, von ®. ei 
Girtanner 
Geſchichte des Mocheehams und ber Erfindungen id der She 
mie in der Alteften und mitelern Zeit, qus dem — 
fen, von J. €. Wiegleb 
Die Mineraleser gegen das Ende deg ıuten Jahrh. ci. 


KL Botanif, erenfunt und Forſts 


— 


ſchaft. 
Der Baumgarten, wie auch Bemerkungen und belhtangen 
veon —** Vermehenngen ber Däume“. . 363: 


Der 


— 


ii. 
, , — 


Der verhläbiee Sarener, von P. V. ©. « 
J * ud pratiſche "Berater ber Zr re 


. XI. Sanehaltungtnifenfäeft. 


| —— üter die. Muͤblichkeit ber ſogenaunten Koppekr 

wirthſchaft in Vergleichung mit der allgemein eingeführ- 

.. ten Driey« Gelder Wirthichaft, von I. . Lange. 367 

Dos Ganze der Landwirthſchaft, von J F.* axer, ıftep 
36% 


undatey Theil . 
Ueber die Mäfferung ber Wielen, und, eine au delen Sehe 
eingerichtete Meafıhine 368 


Die junge Haushaͤlterin, ein Bud für Mütter und Tochter, 
wnD: P,3immermang,- fs, ates, 3tes und ates and, 
| 897° 
Eatechetifcher Unterricht zum Feldbaue, von C. A. B.. 598 
Abhandlung über die Aurmittelemgsgruͤnd —5— und Ann . 
lage der Yinterthanengebäude auf die Gr ing der Une: 
terthanen in der Mittelmark der Kurmarf Brandenburg 
geriet, von J F. Colberg sm 


vr 7 


* 
KW. Mitslere und neuere pohtifche und 
u "Kirchengefchicpe, N 


Sartgefette Aufelärung von dem älteften Gebrauche des ie 
——— — von I. Pb.Rops: 324 
Arqic uͤr aͤltere und neuere, vorzüglich. deꝛtſche Sckeichte 
von BA: Poſſelt, ⸗ↄs 326 
Bricbrkch Pfalzgraf von Sachen, genannt be — 
eine wahre Geſchichte 
Geſchichte Pohlens von ben alteſten Zeiten bis ut Betr 
im J. 179°. von K. han merdörfer,.. 12 Bd. 
Wollſtaͤndige Geſchichte der eörnifchen Konigewahl Srbolphs 1. 
— von D. J. M. Schneide 309, 
Ueber Wilhelm den Neunten, Landgrafen zu Heſſen u. f.w. 330° 
Omais Freund und Reiſegefaͤhrte des Capitaͤn Cost Erzaͤh⸗ 
tungen und et von feinen Reifen, Unterneßunun 
| sn — ır 
Karl * ae, Herzog von Burgund, Biograpfie, von : | 


Seisiate ds Mohſiſes Luͤttich, von K. m. Hobricia⸗ „ao 


eue. 


⸗ 


/ 


Neue ni Dane vcon A. W. Bopel ttis uud eins 


Sefdhichte der Abnahme und des Falls des Abmiſchen Reiche, 
.. aus dem Engl. von Gibbon, ı 3ter und ı4ter Bo. 537 
Zafenbudr der Franten, vem Sen. Aabaus de Sr. Eri⸗ 
sı8 


enn 

Allgeräeine — hiſtoriſcher Memoites vom ıe. Jabrh. 
bis ar die neueften Zeiten, herausgegeben von F. Schil- 
ler, ate Abtheil ser Band sa 


xv. Edbeſchreibung, Reeiſebeſchr. u. Statiſtik. 


Reiſen Ihrer Sizilianiſchen Peptaten von Wien nach Ve⸗ 
nedig und Florenz, 3 Theile ‚318. 

Reiſe von Wien nach) Madrit, im Jahre 1790, 115 

Seife durch Stalien, aus dem Branz. des Hrn. Duͤclos 318 

Sntereffante und rührende Geſchichte des Prinzen Li⸗Bu, — 
aus dem Engl. Ye 

Neapel und Sizilien, ater Th. 

Site. 0 ——* dehrbuch von Deutſchand, von 5% 


452 

Pike foran Fri Eſthland, Liefland und Rußland 454 
Briefe uͤbet Holland, England und Span, vom Herrn von 
.-  Späs, .ıfter und ater Th. 
Rurze geographifche Belchreibung der Auriliſchen und A 
hen Inſeln, aus dem Rußifchen 
Geographie von Franfreid) nad Ber neusten Einche lung die 
ſſes Reiche zum Gebrauch de ond * 
Panl Hennig, eine wahre Ge Sekhicht 

Leogeapbifchen Rariflc —2* Eitn ne 608 


XVI. Geihttengeſchichte. 
| Berrzäse zur Geſchichte der Philoſopbie von G. ©. Sul | 


Bibliorbecse Academize Ingolftadienfis Inconabuka vi 

. grephica, - defetipfit er natis hiftorice - Iitterariis ir 

die tuftravit S. —— — en ‚ a | 
e Beytraͤge zur ratur, 6 des ı6ten. 44 

a C;&mwobel, sn Sp. ı8 und 28 Stiel. ee 

Le delafemens litteraires, ou Heures de Ledture de Fre. 

deris H, par C. | 


° 
L} 
E \ 
« % . 
ee N \ x Eben⸗ 
t 
h " * 


— 


—— beichh oh dem Rise: Zeiadeih der. Einir in 
feinen Privat und eiteeneifäjen Standen —* 8 


xvu. Bboliſche hebr. griech: und übahanpe 
on oriental. Philologie, oc 

ei 
2 a tue 


Ein Beytraͤge zu den Sqiften des Neuen Bundes, 
Ver ſuch 4147 


xvml. Kiaffifche, chiche und lateinnſche Phi⸗ 
lologie, nebſt den dahin gehoͤrigen 
— Alterthumern. 


Senera an Helvia und Marzia, ven C. pb, Con  &, 520 
‚ Weneiliers Nahrichen von fünf Handſchriften bes Eignies, 


fl 
Yerefhihe —58 aus Sheos Schriften wanna ‚ 
jogen — von C. W. Sne 
Karterkungen md Nshanbfungen nlel Inhalts uͤber ci 
Bücher von der Natur der Bätter, von Kindermann 600 
8 =, J. Dillenius griechiſch- deutſches Wörterbuch nach 
= Schell erſchem Plan gearbeitet, ste verbefferte Auflage 
. Behuh einer griechiſchen und lateiniſchen Srammatologie Pr 

AD. Alxandrini Grammatici hiftorise commentitise 


ber — eum noris &. Aylandri et 
vis L. H. Teucherus 


XIX. Denſche und andere lebende Spyrachen. 
ewul —X biftoeffegen Anhalts, — von 9:0. Sech, 
Ctkäe Btuh h Proſa und Oedichten fuͤr Anfänger, sen 
Verfuch, das —— Unterſcheidiwgozeichen der oriene 


taliſchen und oceidentaliſchen Spraden zu entbedden, _ 
von GB Anıon | 2336 


x S. 


— 


Neue Waterhakaugen für Kinder ind —— 
8 


————— fuͤr die erwachſene Jugend, won I. ©. 
it — 
——— feinen Schutern * 
De E von &. Zerrener, sur Baica 
201 


Hniefiäte tätejahee und Vorbereitung jum Predigerfiunde, von 


——— d Mner Orig, für — Tinten 
zum Bergn 3 achten 
—— — ide Roman . * 


xxi. Hanblungs: Finanz⸗ u. wollerwiſen 
— ſchaft, nebſt Technologie. 


Frankreichs ——— und auswaͤrtige Handſungch⸗ 
ziehmigen in allen Weittheilen, — von Gem. A Arnould. 
aus dem Franz. eſter und ater Band | Mc 3 . 

Agenteinied Contoriſt, oder neueſte und 
gewoͤhnliche Muͤnz ⸗Maas⸗ und —— ren 
——ã— und Handelsſtaͤdte, ater Theil, von M. 

erbardt 

Beſchreibung einer neu erfundenen viel Holz und Zeit rohen 

senden Methode den Gatpeter zu fieden, von A Ploto 


ss 
Xxx. Krichewiſſenſchaft. | 
Handbuch der prakulſchen Artillerlewiſſenſchalt un 


XXI. ¶Vemiſchee Schriften. 


Olaadah Enuian’s ober Guſtav Waſors Lebensgeſchlchte, Yon 
ihm ſeibſt deſchrieben, ans dem Engl. 975 
Allgemeine Lefebißliochet für Lekchrfreunde aler Stände, ei 
Magazin zur Unterhaltung und Belehrung, vor eine® . 
einen. gelehrten Geſellſchaft heransgegeben, se Bände 


\ 
, _ / 
" ' . v 


7 _ 4 , 


Mühen Brichenib ; ‚ober die braven Beöhiiihäufe 338 
‚ Beole da Monde objeäif ou reprefentation. fuccinte de 
i 78 objets de la uktute et de Patt, ouvrage'tra- 
uit en Francois, Italien, Anglois et ‚Elpagnol par 
L. A. Teucher - " 389 


Neueſte Gallerie, ebler und, unebler Wenffenfeäblungen 


€ 
Driefe ‚über die Weiber, aſtes Bändchen ,- ober —— 
zur Kenntniß des menihligen Herzens, von € $. Pos- 





7 Eels, ste Sammlu ung | .. ” 464 
ddeen von J. 6, Vogt ‚ \ | 0701466 
Auswahi der beiten zerſtreurten profaiichen Aufräge der Deut: 
In, Igen, jater Band, ner. Neue Aucwahl — — 
VBan | 
fa Bert der Maͤßigung an,Europa _ Ä pr | 
ammlung änfanlicher Veweiſe von der Nabe des jungſten 
Tages IE 1 3 SE 

aber den Adel von Pi von Aenim. | 547 


Daß me man durch zu frühes Degraben rhende He: hen, bie . 
. n fir todt hielt, auf die ſchrecklichſte wi toͤdten 
. —2 eine Predigt, gehalten von I, Schw 
37 ss. 30 


mr 01» 


[ 
4 N 
2 . 
* 
v 0 


8 


Proteſtantiſthe Gottesgelahrheit. 


Materialien zum Rachbenken aͤber Keiigion, Offen: 
barung und Chriſtenthum. Für junge Freunde 
der Wiffenfchaften, weiche fich nicht der Theologie 


- widmen. Leipzig, bey Hilſcher. 1792. 335 ©. 
in 8. 16 3, u 


\ 


W. glauben dieſer Schrift ihte rechte Steſle in dem Ge⸗ 
Bier der theologiſchen Literatur anzuweiſen, werm wir fle als 
Prolegonena zn jeder wiſſenſchaftlichen Behandlung der 
Ariftichen Religionslehre fir die durch Philoſophie und an⸗ 
deriveitige Lektüre fchon gebildete Menſchenklaſſen betradytar, 
für die fie wirklich viele gute vorbereitende Erinnerungen und 
ereffende Bemerkungen enthält. Aber auch Thedlogen von 
Profeſſſon werden, zumal in Verbindung mit Grießbachs 
vortreffliher Anleitımg zum Studium der populären Dogmas 
tie, amd mit Leß Handbuch der chriſtlichen Religionstheurie. 
fir Aufzeflärtere; oder mit deſſelben Verf. Entwurf eines 
philsſophiſchen Kurſus der chriftlichen Reliston, hauptſaͤchlich 
fir die Nichttheologen unter den Studirenden, — melde 
bende leßtere Werke mit der vorliegenden Schrift einen ganz 
Neihartigen Zweck haben — ben. Gebrauch diefer Materia⸗ 
Ilm zum Behnf des Nachdenkens über mandye bey dem Stu⸗ 
dium der chriftlichen Dogmatik vorläufig zu erörteende und 
von den meiften zu Fury abgefertigte Punkte nicht undienlich 
finden. Nur Schade, daß in dem Ganzen, theils in Anlew- 
bung der Site des innerh Gehalts eine gewiſſe auffallende 
Ungleichheit, theils in Anfehung der Ausführlichkeit eine ge⸗ 
wiſſe unverfennbare Difproporfion herrſcht, da die Einleitung 
und der erfte Abſchnitt merklich deſſer und fleißiger ausgearbeis 
tet find Als Das Übrige, und der letzte Abſchnitt von der chriſt⸗ 
lichen Religion — wie ſchon aus der dernielben gewidmeten 
Seitenzahl S. 280 — 335. abgenommen werden kann — 
‚gegen das Vorhergehende zu mager und dürftig gerathen iſt. 


— 


.. " A ⸗ Sn 


- ! N 


0 Ptoteſtant. Gottergeiaht heit. 


gn ber: Einleitung tert 1) von Dem Nachdentan 


Gberbaupe gehandelt. „Wenn der unter allen Sefchöpfen 
des Erdbodens allein zur Bernunftfähigkeie organifirte Menſch 


* fi) über den niedrigen Stand des Thieres erheben, und nicht 


bios dein Deſpotiom der groben Sinnlichteit, ſordern der 
fanften und fichern Leitung einer gebildeten Vernunft gehor⸗ 
en will, fp muß er. fich frühe gewöhnen, über alles, was 
ibm vorkommt, nachzudenken, das heißt, nicht blos einen 
on gehabten Gedanken feſthalten, ihn nach allen Seiten - 
hinwenden, in feine feinften Theite auflofen, mit andern ver⸗ 


gleichen, - zufammenfegen und ogdrien; — fondern auch aus: 


’ 
. — 


dem Vorrathe dunkler Perceptionen, fo viele hervorzichen, 
als möglich: ift, um durch wiederholte Anſchauung derfelben 
neue und vorher noch nicht gefannte Seiten det Dinge zu enpe 


Fan und durch Verglelchung und Präfung feiner ren, 
‚ihre 


Richtigkeit. und Wahrheit, nebft den Gründen und Fol⸗ 


‚gen derielben Eennen zu lernen. Zu biefem Geſchaͤffte werden 
wir unaufhoͤrlich von allem, was uns umgiebt, aufgefordert. 
und ſchon vermoge der Einrichtung unferer Natur iſt es une - 


efen fo unmoͤglich, ganz ohne alle Gedanken zu. bleiben, als: 
eg unmöglich iR, ohne Cirkulation des Blutes und der Säfte. 


das thierifche Leben zu behalten, — Alles was mehr oder 


* 


m̃inder feinen Einfluß auf uns äußert; ſichtbares und unſicht⸗ 
bares, vergangenes, gegenivärtiges und Fünftines, großes 

und kleines, angenehmes und unangenehmes, alles kann Ob⸗ 
jekt unfers Nachdenkons feyn. Allein die nähere oder ent⸗ 
ferntere Beziehung, welche die Dinge auf ung haben, bes 

ſtimmt den Grad der großern oder geringern Wichtigkeit des. 
zu betrachtenden Objekts. — Käme der Menſch mit gereife 
ten Rräfteh des Körpers und Beiftes, fo wie fle in —* 


nen Jahren find, ausgerüfter auf die Welt, fo koͤnnte er ger 
wiß nichts. angelegentlicheres haben, als fich die ‚großen Fra⸗ 


gen zu beantworte: Wer bin ich? Welches ift meine Natur ? 


Wem habe 'ich mein Daſeyn zu danken? Wozu bin ich hier ?- 


Wie haͤnat das Gegenwärtige mit dem Zufünftigen zufams 


. men? Was wird aus mir nad) dem Tode werden Barum. 


sieht ein entgegengefegtes Verhalten. bald angenehme, bald 
unangerehme Folgen nach fih? — 2) Nothwendigkeit 


” 


großen Fragen’ giebt.eg Feine wichtigere für uns, als diejeni⸗ 


.. gen, welche aus der Beantwortung jener entfpringen.. W 


ag 
habe ich von dem Urheher meines Daſeyns zu derifen? Was 
oo. j . . ' von 


0 
\ 
' 0 


’ 
4 


des YZachdenfens über die Religion. Naͤchſt jenen 


\ 


. 
x 
DD 


von meinen Vethaͤltniſſen gegen ihn? Welche Geſirmungen 
bat er gegen mich? Was fordert er von mir? Wo finde ich 
‚die befte Belehrung über ihn und feinen Willen? Was habe 
ih von. ihm bereits erhalten? : Was noch zu hoffen od r zu 
fürgten? — - Einem zum Denfen auch nur ein wenig aufge 
legten Beifte, wird es unmöglich ſeyn, jenen Fragen ſeine 
Aufmerkſamkeit nicht zu ſchenken, das, was er in ber dicheri 
gen Deantrvortung derſelben, als falſch and unrichtig erkennt, 
nicht auszumerzen, die Luͤcken nicht auszufüllen, zu verbeſſern 
wo und wie ex kann, und wenn er fich vor dem Einſturze des, 
Gebäudes fürchtet , es nicht ganz nieberzureißen und ein neues 
an feine Stelle zu . &o verfahren wir bey allen Wif 
ſenſchaften, woher läßt fich nım erwrifen, daß die Religions⸗ 
wiſſenſchaft ſchlechterdings unveraͤnderlich ſey7 Sol der Menſch 
Wer allein bey dem Eingange ſtehen bleiben? Iſt vielleiche 
fine Bernunft Bier unfähiger als anderswo, ſich fortzubelfen ? 
GBewiß, wenn der blinde Glaube bier alles, das Nachden⸗ 
fen nichts gilt, fo iſt hier ber fonderbare, einzige, unerhoͤrte 
Tal, daß es befler wäre, feine Vernunft zu untedrücden, 
Als zu gebrauchen. — Ohne Vachdenken koͤnnen wir nie 
mals zu einer wichtigen Erkenntniß der Religion, nies 
mal» zu einer feften Ueberzeugung von der Wabrbeit 
derſelben kommen. Unſer Jugendunterricht verfchafft une 
gewoͤhnlich nichts, als’ eine hiſtoriſche Erkenntniß derjcnigen 
Dogmen, welche in der Religionsparthey, worin wir auboren 
find, gelehret werden. Geſetzt man babe auch Grunde, 
warum ſo und nicht anders gelehret wird, beygefuͤgt, ſo wa⸗ 
ten ung dieſe entweder unverſtaͤndlich, oder ſie find vergeſſen, 
oder wenn wir fie auch im Gedaͤchtniſſe behielten, fo haben 
wir uns doch nie Die Muͤhe gegeben, ihre Tauglichkeit, Stärs 
fe ınd Feftigfeit zu unterfuchen. — Ueberzeugung erhalten 
fir nie anders, als durch Pruͤfung und Abwägung der Gruͤn⸗ 
de, worauf die Wahrheit eines Satzes beruhet. Sind und 
diefe unbekannt, To müffen wir fie forgfältig aufiuchen. Nicht 
jüfrieden damit, daß wir fie fennen, muͤſſen mir nun auch 
ihre Beweiskraft unterfuchen. Man Hat oft zu viel bewielen, 
oft die. Kraft eines Beweiſes zu weit ausgedehnt, oft aber 
auch den Ort, wo feine eigentliche Stärke Ing, überleben. 
Das verurfacht Verwirrung und ift der Wahrheit nachtheilig. 
— Haben wir erit die beften Beweiſe gefunden — viele find 
nie nothig und erſchweren die Ueberzeugung — fo erfordert «6 
die Natur der Sache, daß wir gekhict zuſammenordnen, da⸗ 
J ⸗ A 3 mit. 





! 


IE  Beonk. FR I 


mit Ne Woheheit unerſchuůtterlich ſtehe. Dies & 


ſchaͤſt⸗ 
Nkann bein anderer an unſerer Stelle verrichten, hoͤchſtens 


kann ung. dag Aufluchen der Gruͤnde erleichtert werden. Fer⸗ 
ner iſt kein amperes Mittel vorbanden, Leben und 


F Wirkſamteit in uniere Se N zu brin⸗ 


“gen, als ein vernünftiges denten. Darüber. Sit 
‚den wir die Lehren der Religion und ihre Gründe won allen 
Seiten betrachten, und ung von ihrer Wahrheit immer mehr 


zu uͤberzeugen ſuchen, knuͤpfen wir ſie unvermerkt an uͤnſere 


uͤbrigen Ideen an, machen, daß ſie uns gelaͤufiger werden, 


and daß wir fie mit der groͤßten Leichtigkeit auf alles, mag 
wir denken, xeden und. than, ‚anwenden. Ueberdies ift 


ber legte Zweck alles unfers Strebens ‚noch Erfennmiß, da 


vir dadurch, weiſer, beffer „ voflfgmmenet werden. Iſt nun 
- ‚unfte Erkenntniß wicht. bebendig und wirkſam, d. b. iſt fie nicht 
fahig, nafer Begehrungsvermoͤgen zu der Wahl des Beſten 
. du beſtimmen, fo iſt ſie unnuͤtz, ein todtes, in den eiſernen 


Kaſten. des. Geitzes verſchloßnes Kapital. Endlich iſt es auch 
ohne Nachdenken uͤber die Keligion faſt — man darf 
fagen gans — ‚unmöglich, daß fie Die Quelle einer 


- Tugend und fefter Rechifchaffenbeic für uns werde 
Die Wahrheiten der Religion find am geſchickteſten uns veine 


Tugend und umerfchusterliche Rechtſchaffenheit einzufloͤßen. 
Allein wenn ſie dieſe Wirkung in uns hervorbringen ſollen, 
fo müflen wir fie aft durchdacht, von allen Seiten betrachtet, 
und ihre Kraft wohl erwogen haben, Wir mäflen geuau 
willen, was ſchicklich, anfiändig und pflichsgemäß,, mas mit 
unſern Verhältniffen gegen Gott, mit unſerer biefigen Der 
ſtimmung vereinbar, oder. mas dieſem widerſprechend iſt. 
"Sir müfen genau wilen, duch welche Motive die Religion 
uns zu bewegen Tucht „die de! (pötifirende Sinnlichkeit zu über. 
wältiich ‚und dem Hufe der Pflicht zu folgen. Was iſt nach 


der ber. Echre der Religion gut ?. Was böfe? Mas befürdert unfer. 
Wohh? Was verurſachet unfer Wehe ? Auf welchem Wege’ 


lann ich ein. volltommener, Gott ähnlicher , gluͤckſeeliger 
Menſch werden? Beſteht die Tugend in einzelnen guten Hand⸗ 


lungen? oder iſt fie das ſchoͤnſte Concert aller Handlngen 


zuſammen? eine vollige Harmonie mit ſich felbft und dem 
Uniserfum?. — 3) Die Beöhrfnifle unſers Zeiralteta 


machen. ein folches Nachdenken noch notbwendiger,, 


Schwerlich iſt in einem Zeitalter ‚gehört wohl dies zu feinen 
wein oder au den Beweiſen des Werfalls, der Dee 


⁊ 
er ‚ 1) 
2 











| Peotefk. Eotteszeiofrfeii ’ 
beit in derhfethen ©) fo viel über, für und wiber die Mekfatın 
Überhanpt und die chriſtliche insbeſondere geſchrieben worden. 
ſchwerlich wird man je fo viel daruͤber In Geſpraͤchen raͤſonirt 
und deraͤſonirt haben, als in unſerm Zeitalter, und wir kom⸗ 
men oft im nicht geringe Verlegenheit, wein wie unſete bis⸗ 
herigen Meberzeugungen bagegen halten. Auf ˖ her einen Seite 
hoͤrt man ũnaufhoͤrliche Klagen über einreißende Naturaliem, 
Sndifferensisn, Soeinianiem, und Gott weiß, wie vieler⸗ 
fey andere Ketzereyen. Auf der andern Seite hingegen hören 
wir fpotserrde Vorwürfe üben Hyperorthodoren, Zlonswaͤchter 
und Syſtemoritter, über Pfaffenketrug, Dummheit: und 
Aberglauben. Welcher. von. beyden Thallen hat nun Die 
Wahrheit auf feiner Seite? Wohin haben wir uns zu wen⸗ 
den, wenn. wir Licht. und Waͤrme bedürfen? — 4) Urſa⸗ 
then, welche das Nachdenken öber Religion bey vied 
len hindern. Der geößte Theil derjenigen, welche ſich das 
Anſehn denkender und prüfender: Leute geben wollen, find oft 
weiter nichts als Nachbeter irgend eines Syſtems, das ſie 
noch ihrem Kopfe modifieire haben, um einen Nimbus vorn 
Selbſtdenten um fich zu verbreiten. Gerade biejenigen , 164 
che am menigften über wichtige dehven ber: Religionen 
docht, find am bereitwilligſten darüber abzuurtheln, and Abey 
Saͤtze, von welchen fie kaum die Worte vecht gefaßt haben, 
zu. entſcheiden. Die. Urſachen dieſes verkehtten Verhaltens 
egen nicht verſteckt. a) Oben an ſteht der Geil, unſera 
Zeitalters — ein Geiſt des Leichtſians, der übertrie⸗ 
henen Bequemlichkeit, der Superficialitaͤt — Die 
Wahrheiten der Religion find. zu ernſthaft für ſolche Leute, 
fe erregen in ihnen finftere Gedanken, fie ſchlafen dabed ding 
denn wo iſt da etwas, das amuſirte und unterhielte? — 6) 
Diefe Superſicialitaͤt und Bequemlichteit wird unterhalten 
und weiter verbreitet durch Die. herrſchende verkehrte Er⸗ 
ziehung in Rüdkfitht Der Religion. — Dem einen wird 
bie. Religion auf: eine mechanifche Ars beygebracht: die Lehren 
bes Katechiannus, gleichviel non welcher Art en if, werden 
dem Seächenilke eingepfropft, mb. Matbfalls. durch. Schläge 
‚eingegofien . (WWavon;fich die F Hädlichen Eindruͤcko und- Uni 
willen erregende Ruͤckerinnerungen ſchwerlich jo wieder Wera 
lieren, wie Recenſ. an einem Freund einen: Fall weiß, bey 
welchem eine pjetiſtiſch roligidſe Exzießung. fo übel angeſdla⸗ 
gen, daß er von nun an der Religion gram und ein Spoͤtter 
über diejenige. Lehren wurde, die ru ihm durch eine, 8* 
m 4 Antera 


* αα, 


Vnterweiſumgomerhode eigentlich hyſcewetiſch nereidet hätte. N 
Da iſt nichts als kalter, codter Vuchſtabe: eine unvermürnftige 
wangsreligien, die der Arme, dem fie aufgedrungen worden, 
bit a ent. — Auf. der andern Seite verfährt man 
ſauberlich, als. müglih. Unter dem Vorwande, daß «6 
a ke den Kindern bie Neligiänsiehren. in xeifern 
seen begpibpiggen,. verſaumt mer die ſchickuͤchſte Zeit, Cdie 
freylich im allgemeinen nicht angeben laͤßt) zu welcher das 
\ 8 der Kindersden Empfindungen und Geſinnungen ber Lies 
. be-ynp Dankbarkeit, gegen Sort, und des willigen 
gegen ‚feine Gebote ofen ſtehen. Und wen dem doch ber 
meinte ſchickliche Zeitpunkt (wo. man wielleihe bereits von 
allem, was Beziehung auf die Fengien hat, veraͤchtlich zu 
denfen gelerut-het) gekommen iſt, fo wird die Religionswil _ 
fenkhaft, wie die übrigen Wiſſenſchaften, pherflächlich und 
‚Büchtig behanbelt,- m wird nicht darauf geſehen/ ob Die 
Wahrheiten der Religion auch einen Eindruck aufs Herz mas | 
Hen, ob ſie den Lehrling gerühet haben, ob fie im Stande | 
‚ Rad, Ihm in der Kolge einen reifen Znteieh zur Tugend | 
und. im Eeiben 2 Beruhigung zu ) Eine 2 
planlofe und boͤchſt —— — — Beferuneh 
wermehrt die Hinderniſſe des Nachdenkens. Man lieft obs 
me. beflimmsen wel + aus Eitelkeit, mit feinen aufge 
ten Bruchſtuͤcken in Geſellſchaft ſich jeigen,, und das Ans 
ſchen einer beleſenen Perſon erhalten zu Eontien — aus Bei 
duͤrfniß ſich die Langeweile, in Stunden, wo mal feine an⸗ 
dern Vergnuͤgungen genießen kaun, an vertreiben. — le 
lieft obne Wahl — obs Ordnung — Dichter, Phi 
fenben, Geſchichtſchreiber Renırforkher ‚. Journale, Beh 
tungen, — ‚alles unter und, Durch einander. Welche unges 
heure Verwirrung muß dieſes nicht in ſchwachen Köpfen ane 
sichten! ., Dian lieſt ohne Anwendung — lieſt mehr angeneh⸗ 
we als, ernſthafte Schriften. Natuͤrlich! man will amüflet, 
wicht ‚angefirengf ‚unterhalten, nicht belehrt. werden. Die 
Religionsſchriften — von den Leſetiſchen verbannt; 
und werden fie ja doch gelefen . fo geſchieht es meiſt mit eins 
genommenem Herzen. . Dit 4» iftens und gewöhnlich) iſt den. 
Name des Werfallers ſchon hinreichend, um das Buch unge⸗ 
(len zu lebpreiſen oder zu verdammen. — Man lieſt mehr 
* gg der Feinde, Als ai —* Freunde der —* 
n find meiſtens im jebeliebten, en, witzelnden 
m d ſwottenden Tone schhiehen, dev fo manchem ſeichten Def 
ker 








| Proteſt. Gottecgelahehei: 9/ 
ker aus der Noth Helfen muß: dagegen die letztern, eruſthaft, 
went gleich im edelſten Ausbrucke und mit der dem Gegen⸗ 
kande gemaͤßen Würde fprechen. d) Die Wabrheitsſchen 
iR em neues Hinderniß. Das Nachdenken über die Religion 
iſt der getreueſte Spiegel, worin wir ung mit allen unfe 
Ancwuͤchſen, Flecken und Maͤngeln feben, gerade fo wie wi 
ſind, die gute, wie die Ihlechte Seite. Das Nachdenken. 
Hört ferner alte unfere Pflichten auf, und ‚giebt ihnen Die 
Gehirige Ausdehnung. Wir: lernen dadurch einſehen, wie 
weit mie noch im der Erfüllung derſelben zuruͤck feyen, und 
wie viel wir zu thun haben, bis wir Gott ioehlgefällig wer« 
den. Was für ein unangenehmer Spiegel muß dies für dem 
grͤßern Theil unſerer Zeitgenofien fen? Wie Eränfend für 
ten Stolz ,. wenn fie ſehen, daß ihre eingebildete Tugend 
ohne allen ſey, dag ſie une binter einer glänzenden 
Antienfeite ihre verdorbenen Neigungen vwerfieden — wit 
muͤſſen fie erſchrecken, wenn fie feben, daß ihre Nuhe und 
Zuſtiedenheit auf fauter morfchen Pfeilern berubet, daß ihre 
Sinnlichkeit fie.des Genuſſes höherer Vergnuͤgungen unfähig 
macht, und daß fie ſelbſt des Genuſſes der gegenwärtige 
Guͤter unwaͤrdig find, weil fie biefelben misbrauchen. Ein 
dunflee. Gefühl fcheint diefen Leuten ſchon zu fagen,.daß bie 
Nefpttate ihres Nachdenkens fo ausfallen werden, darum hü« 
ten fie ſich aufs äußerfte davor. e) Endlich ift verfäumte 
Uebung fein geringes Hinderniß. — Es iſt natürlich, daß- 
unfere Seiftesträfte erſchlaffen and abnehmen, wenn fle nicht 
in ſteter Uebung erhaiten werben, gleich dem Magnet, der 
kine Sräfte verliert, wenn er nicht oft mit Fifen befchtveret 
wird. Diefe Uebung muß aber fruͤhzeitig angeftellt und ber 
ſtaͤndig fortgeſetzt werden, aber dazu ift Anleitung nöthig, 
denn nicht alle Köpfe find faͤhig, fich fetbit au beifen. Aber 
leider ſcheint es ar diefer gehörigen Anleitung vielen, fehe 
vielen zu fehlen. Nicht aus. Mangel der. Lernbegierde, fone 
bers aus Mangel der nörhigen Anſtalten, Icheinen fie Die Men 
bung im Nachdenken verfiumt zu haben. Wenn wir die befs - 
ken Schulen und Spmmaften — tie viel aber find deren . 
und einen geoßen Theil van Deutfhlands Akademien, — 
bie aber ja meiſt nur der Fünftige Gelehrte beſucht, — Aus 
nehmen, welches find denn nun die anderweitigen Anftalten, 
die man getroffen , um zum Nachdenken Anleitung au geben ? 
— 5) Einige Begenmittel gegen jene Hindernife. «) 
Bor allem ift zu empfehlen das eudium einer gefunden, In 
\ 4 | en 


— 


fa Prateh. 'Oottesdelaßrfelt 


ſten, geublichen und von ſcholaſtiſchemn Wufte gereintgten 


Philoſophie. BI. Eine verntmftige, zweckmaͤßige, mit Aus⸗ 


Al 


= Wahl und guter Ordnung und mit gehöriger Applikation are. 


eftellte Lektüre ſolcher Schriften, weiche die Religion betref⸗ 
en. — Reimarus, SJerufalem , Spalding, Zollikofer, Her⸗ 


mes, Doͤderlein, Nöflelt,. Eberhard Steinbart, Reinhard 
und andere vortreffliche Maͤnner haben fuͤr die Bedurfniſſe ums 
fers Zeitalters reichlich geſorgt, und in ihren Schriften ſinß 
unerſchoͤpfliche Schaͤtze fuͤr den Denker enthalten. y) Sehr 
erleichtert wird das Nachdenken dadurch, daß man ſeine Ge⸗ 


danken uber biejenigen Gegenſtaͤnde, worüber man nachge⸗ 
bacht, ſchriftlich aufzeichnet. — Im fortſtroͤhmenden Laufe 
unſerer Ideen muͤſſen viele dunkel, unentwickelt und unbear« 


beitet bleiben. Maucher gründliche und richtige Gedanke wird 


von den uͤbrigen mit fortgeriſſen und in den Abgrund der dun⸗ 


keln Ideen begraben, ungeachtet wir ihn zu einer andern 


Zeit ſehr nöshig hätten. Dieſe und mehrere undere Inkonve⸗ 
nienzen koͤnnen wir vermeiden, und dagegen große Vortheile 


erlangen, wenn wir mit der Feder in der Hand unſer Nach⸗ 


denken anſtellen. Wir bewahren dadurch unfere Ideen von 
dem Untergange, koͤnnen fie zu allen Zeiten prüfen, mit dem 
neuen Zuwachſe unferer Erkenntniß vergleichen, und auf bieſo 
Meife immer mehr Wahrheit und Feftigkeit in: dieſelbe ⸗brin⸗ 

en. % Da dad Geraͤuſch und bie Zerftrenungen der großen 


It, den Nachdenken hinderlich find, fo werden Einfams _ 


keit und Stille ihm ſorderlich ſeyn. 6) Unabläßige Uebung. — 
Man muß eine "Gelegenheit verſaͤnmen, feine Geiſteskraͤfte 
an das Nachdenken Äberhaupt zu gewoͤhnen. Dazu if jedep 


Gecgenſtand ſchicklich, und eben dadurch, daß wir unfern Geifh 


an ernſthafte Betrachtungen überhaupt‘ gemöhnen, werden 


wir ihn auch geneigter machen,. Den Wahrheiten der Religion 


feine Aufmerkſamkeit zu ſchenken. &) Religionswiſſen⸗ 


ſchaft und. ibre Bearbeitung. a). Ein aufgeklärter Be⸗ 
‚ keiner ber Religion und beſonders ein; ſolcher, weicher ſich den 


Millenfchaften widmet/ er arbeite in welchem Fache er molle, 


foll wenigſtens eine wiſſenſchaftliche Erfenntniß von. ber: Des 


Kgion haben, und nicht' Blod bey der gemeinen Erkenntniß 
ftehen bleiben. — Ein Selchrier folk nichts ungeprufe und 


anerkannt auf gerathewohl annehmen oder verwerfen; eu To 


ih in. aller Stücken über ben Zomeinen Haufen erheben, und 


weil er fich mit der Wahrheit Überhaupt. beſchaͤfftigt, fol er 


dejenige Nat derſelben nicht and der Acht laſſen, ne} er 


N 








_Protef. Votletselahrhel 12 


Glauͤck und. die Ruhe feines genen, Lebens gründen kann, 24 
dieſer hoͤhern Kenntniß der Religion verhilſt ihm die Religi⸗ 
answillenfchaft, d. i, die Sammlung der jenigen Wahrheiten, 
welche Gott, unſere Verhaͤltniſſe gegen ihn, ſammt den dar⸗ 
aus fließenden Pflichten, Hoffnungen und. Gruͤnden unſerer 
hieſigen uud künftigen Gluͤckſeeligkeit, betreffen, welche Wahr⸗ 
beiten. durch ein deutliches, wohlgeordnetes Nachdenken von 
den vernuͤnftigſten Menſchen als ſoſche erkanut worden find, 
Wir unterſcheiden dieſe Wiſſenſchaft, in ſofern fe ſich auf 
deusliches Bewußtſeyn der Gründe jeder Religions⸗ 
wahrbeis ſtuͤtzet, von der ganz ‚gemeinen, auf bloßen 
Glauben füch gründenden Keligionserkeentnig. . In for 
fern fie fidy. aber des Beyſtandes der eigentlich theologiſchen 
Wiſſenſchaften nicht bedient, unterfcheiden wir fie von. der 
Dogmatik und Meraltheologie. Dieſe Unterſchiede duͤrfen 
nicht aus den Augen verloren werden „denn die Vermiſchung 
dieſer verfchiehenen Begtiffe hat die leidigſten Verwirrungen, 
feroohl in, Beſtreitung als in Vertheidigung der Religion ver⸗ 
wicht. — b) Man muß bie erkannten, und durch Gründe’ 
heftatigten Wahrheiten aush gehoͤrig anordnen und zuſammen⸗ 
gen. damit durch diefe Ordnung ihr Zuſammenhang in. die 
Augen falle. Hiedurch wird das Nachdenken erleichtert, uuh 
manchem Misverftande, mancher Verwirrung vorgebeugt, 
Es muß alfo auch die Religionswiſſenſchaft ſyſtematiſch vorge⸗ 
tragen werden, ob fie fich gleich, von dem, mas man fonft 
das Syſtem neunet, fahr unterſcheidet. O Auch auf, deu 
Vortrag durch Worte muß man Nüdfiht nehmen. - Er muß 
wenigſtens nicht abſchreckend ſeyn. Beſtimmtheit, Deutlich 
keit, Geweinverſtaͤndlichkeit für gebildete Leſer ſind feing 
Haupteigenſchaften. Die Schulſprache, welche anbereng 
immer ihren Nutzen hahen mag, muß hier, ſo mie die myſti⸗ 
ſchen Floskeln und Orientaligmen yermieden werden, — So 


weit die Kinleitung, 


Syn, folgenden zerfällt der Plon des ungenanuten Verf, - 
in zwey pttbeile, oder Bücher, davan Das erfie die 
allgemeinen Grundwabrheiten aller Religion über« 
Baupt, das zweyte aber Die befondeen der chriſilichen 
Religion bebandelt. Das erfie Buch theilt fich wieder 
in drey Abfchnitte: A) enthäls die Sundamente aller 
Keligion; diejenigen Grundlehren, ohne welche feine Got⸗ 
ververehring, keine wahre Ruhe und Zufeichegheit, u der 


h) 





„»,. 95 


23 rotefl. Gottesgelahrheie. 
wenn wir den Menſchen nehmen, ‘wie er iſt, nicht wie er 
ſeyn koͤnnte — auch keine wahre Tugend ſtatt ſinden kann. — - 
Ein richtiger Begriff von dem, . was man Religion 
nennt, ifl böchft norbwendig., ©. 47: f. Nothwendig 
aus mehr als einer Ruͤckſicht, Bon ihr hängt zufürderft ur“ 
fere Tugend ad. Falſche Begriffe von der Relig.on laffen kel⸗ 
ne wahre Tugend hoffen. - Wo die Religion unrein ift,- de 
bat gersiß‘ die Tugendlehre auch ihre Flicken. Man denfe 
nur an die Möndystugend. : Von der Rıligion hangt unſerr 
Ruhe und: Zufriedenheir ab. - Syerige Vorftellungen von iht 
koͤnnen daher niemals wahre Ruhe und Zufriedenheit geben. 
Bielmehr eher die Erfahrung und Gefchichte, daß die Vien- 
en dadurch oft in einen verzweiflungsvollen, oft in einen 
mpfen, gleihgäftigen Zuftand verfegt morben find. 1. Es 
‚IR ein böchtites Wefen. ©. s2. ſ. Alles was den denken: 
den Menichen umgiebt, jedes Objekt, deſſen Bild ſich durch 
bie Sinnen feiner &eele darſtellet, fordert ihn zur Unterſu⸗ 
hung ber Wahrheit: diefer Lehre auf. Die lebloſe mie die 
lebendige Natur, der geitiente Himmel, wie die prachtvolle 
Moajeitär der Sonne, alte Veränderungen der Natur, fein 
eigner Korper rufen ihm zus Suche den Urheber des Daſeyns 
der zahlluſen Wefen, und deinen Schoͤpfer anf, und verehre 
ihn, werm du ihn gefunden bat: Nur iſt die Frage, mo ſoll 
der Menſch anfangen? — Der nächte Gegenſtand feiner 
Betrachtung iſt mohl der Menſch ſich feibit, Auf ſich wende 
er zuerft feinen Blick, in ſich kehre er zurüd, feine Natur, 
feine Beſtimmung erroäge er zuerſt, ehe er weiter gehen und - 
höhere Bettachtungen anſtellen will. Die Betrachtung des 
. unermeßlichen‘ Aüs reißt ihn zum Staunen dahin; das Aus 
‚ bringen fo zahlloſer, fo. hoher Ideen muß ihn b.tauben, ee 
wird aus ſich ſelbſt Herausgerifien, und in ein maͤchtes Bes 
wußtſeyn verfeßt, das dem. Nachdenken unmoͤglich günftig . 
feyn ann, weil nur ein rußiger Zuftend des Gemuͤths ung 
das. Aufſuchen und Prüfer der Wahrheit verftattet. . Wer. 
bin ich? Wozu bin ich da ? Woher bin ich, und wer hat ng 
in diefe Lage geſetzt? Woher find die Dinge, die ich um mi 
ber fehe , entſprungen? Haben fle einem biinden Zufalle odef 


einem orönenden Verſtande ihe Dafeyn zu danken? Die Arts 


torteh auf diefe Fragen find die Stufen, auf welchen fi das 
Endliche gım Unendlichen, ber Gelhaffte zu dem Schöpfer 
erhebt. IE Dies bödifte Weſen müffen wie uns . 
. zugleich als dns allervollkommenſte benten.. 8 ot 
a) Got 


— 


- > u ; -- 


- . $ 


¶ Protet; Öntesgelrfeik 13 


3) Bott iſt norbwendig durch ſich felbfi, und ewig. 
b) Bote muß ein- lebendiges, freyes, geifligen, und 
alfo felbffrbäriges Weſen ſeyn — Wir Eonnen über 
baupt nur Durch Negation einige Merkmale zu. dem Begriffe 
eines Beiftes fammeln, und diefer Begriff dient uns wiederum 
‚ame zum Gegenſatz der Materie, deren Weſen wir eben fo 
wenig fennen — der Schluß, daß Gott ein geiftiges Weſen 
ſey, ift analogifch. - Wir unterfcheiden unfer dentendes und 
wollendes Ich von der Materie, weil die Wirkungen defleb 
ben Vernunft und Wahl anzeigen. Eben fo fchließen wir, 
dag das hoͤchſte Wefen von,der Materie verfchieden feyn muͤſſe 
weil feine. Wirkungen die hoͤchſte Vernunft und die böchfte 
Freyheit beweifen. Wan ſondert von dem Begriffe eines Geis 
fies alfe Eigenfchaften der Materie, und zufbrberit die Aus⸗ 
dehnung ab. ' Von einen "Melen ohne Ausdehnung koͤnnen 
wir uns feinen Begriff machen. Daher haben fi einige, 
neuere Philofophen alle Muhe gegeben, das unkörperliche We⸗ 
fen eines Sriftes zu beſtreiten, ja, Peieflley gebt fo toeit, 
"dab er aus der Analogie. wit dei menichlichen Natur zu. bes 
weiſen ſacht, Gott koͤnne ohne Materie gar nicht denken. . 
11. Bote muß den allervolllommenfien Verſtand bas 
ben. ©. 73.f. a) Er ift allwiſſend. a2) Er erkennt ale. 
les aufs deutlichſte. bb) Erkennt alles einzeln, die Begriffe 
der Gattung und Art, dieſe Vehikel der menſchlichen Schwaͤ⸗ 
muͤſſen bey ihm wegfallen, meil fie Schranken. des Vers, 
des vorausſetzen. cc, Er erfenut alles auf einmal und. 

ju gleicher Zeit, denn da fein unendliches Weſen das PDrinzie, 
pium aller möglichen Dinge iſt, fo muß er fle mit einem Bli⸗ 
de umfaſſen. da) Er ift nicht an die Susceffion gebunden, 
darf nicht die Selaen feiner Veranflaltungen abwarten, er. 
Überfieht fie von Eivigkeit. ee) Gottes Erkenntniß ift uns 
veränderlich , fie Bann weder erweitert, noch) deutlicher, wahr 
zer, gewiſſer werden. Hier theilt der Verf. auch einige kurze 
Bemerkungen mit zur Vereinigung der göttlichen Peäfcieng 
der zukünftigen Handlungen der Menfchen mit ihrer Freyheit. 
b) Bot iſt hoͤchſe weile. Weisheit iſt die Wahl der (ick. 
lihften Meittel zur Erreichung der beften Abſichten. Zwey 
Stuͤcke kommen, alfo dabey bauptlächlih in Betrachtung. 
- Güte des Zwedes,, welche ihren Grund in der Vollkommen⸗ 
Beit des Willens bat, und Güte der Mittel, welche in der. 
Erftenutniß gegründet iſt. Bey der Güte des Zweckes kommt 
es theils auf ben wahren Werth. deſſelben an, and dieſ Re 


. 


14 | Proteſt. Gotteegelohrhelt 


witd durch den wahren tnoraliſchen Votthhell, welchet durch 
bie angewendeten Mittel erreicht werden ſoll, beſtimm; theils 
tümıht es aiff die gehoͤrige Anordnung und Combination der“ 
Zwecke an. — Die Güte der Mittel wird beurtheilt.theils' 
nach ihrer Simplicität, (das: Mittel muß nicht mehr und’ 
nicht wertiger enthalten, als zur Erreichung des Zweckes now’ 
thig iſt.) theils nach ihrer Kurze, denn die Abſicht muß oh⸗ 
ne große Umſchweife errricht werden; — theils nach ihrer 
Hinlaͤnglichteit, die Erreichung des Zweckes zu befoͤrdernz 
teils nach ihrer Fruchtbarkeit, mehrere Abſichten zugleich zu 
erfuͤllen, und endlich nach der beſten und ſchicklichſten Ver" 
bindung. IV, (Hose bar om allervollkommenften Wi 
ken. &.8a,f. a) Gott iff Das allerglitigſte Weſen. 
. 8) Bor iff’der Heiligſte und der Berechtefle. — Wir 
verftehen unter dem Begriff‘ — Gerechtigkeit, die’ 
mach den Geſttzen der unendlichen Heiligkeit und Weisheit! 
angeorduete Ausſibung der göttlichen Herrſchaft Aber die freyen‘ 
BGandlumngen veinuͤtiftiger Weſen: VDieſe Gerechtigkeit Äupert 
Ro theijs vor den freyen Handlungen ‘durch Bekauntmachung 
det weiſeſten ud beſten Geſetze, theils nad) den Handlungen 
Buck Belohnung oder Beſtrafang. V. Gott iſt allmaͤchtig, 
allgegenwaͤrtig und böchiifeklig. S. 89. f. —. Allmatht 
ft das ‘göttliche, ſtets wirkſame Vermögen des hoöchſten Wit‘ 
dens, edles mogliche Gute, zur Wirklichkeit zu bringen. — 
Ohne dieſes waͤren alle uͤbrigen Volllommenheiten unkraͤftig, 
todt, ja ſelbſt ungedentbar, die Erkenntniß wuͤre muͤßige 
Spekulation, der Wille ein eitles fruchtloſes Beſtreben nach 
‚ dem Unmoͤglichen — kurz, wir hatten keinen Gott. — Was 
‚sie Allgegenwart betrifft, fo haͤtte man mit dem ſimpeln Be⸗ 
gtiffe zufrieden ſeyn ſollen: ſie iſt die vereinigte Allwiſſenheit 
ib Allmacht; Gott weiß was überafl geſchieht, und'et kann 
was und wenn er will, überall zugleich und unmitretbre" 
wirken. Das Wie? Bleibt uns verborgen. & 93, T. bittet 
der Werf. ehe man die Lehre von der unmittelbaren Gegenwart 
(Adiaftafle) aufitelle, folgende Fragen in Erwägung zu ziehen, 
und vorläufig zu beantworten. Iſt der Vernumft eine ſolche 
Gegenwart gedenkbar ? Iſt dieſe Lehre nicht felbft mit den 
Syſtemen unvereindar? Nach dielen foll in Str feine Aus⸗ 
dehnung, feine protenftve und keine intenfive Quantität, Fein 
ne Vermehrung noch Verminderung, keine Theilbarkeit und 
keine Diffufion ftatt haben, und doc) foll er allen Subſtanzen 
ſtets und unmittelbar und wirkſam gegenwaͤrtig jryn ? er 
Se v f e & 


» 


x 


Vrtoteſt. Gotiesgelaßiheis . 2: 


v 
Wechterdings feine Wirkung in die Ferne durch laßen Wil 
den möglich? Iſt es Gottes unwuͤrdig, wenn man fih- iin 
als an einen gewiſſen Orte exiſtirend denket? Iſt es möglich 
auf eine vernuͤnftige Weiſe alles Widerfprechende. aus dieſer 
Lehre zu entfernen? Und endlich mit weichen Waffen betämpfe 
man bet Pantheism, wenn mar ummittelbare Coexiſtenz are 
ninimt? — Vi. Es iſt nur Kin Bott. @.95.f Der 
Geſehgeber der Juden wat der ſtrengſte Dessheibiger ber Eins 
het Gottes: — . Seit der Ruͤckkehr aus dem. Babylon. Erf 
dlieb die Zudifhe ‚Hatiom-guch wirklich mit unerſchuͤtterlicher 
Beftigkeit boy diefer "Lehre — allein nun verfielen fie in den 
Irrthum, den Jehova zum Nationalgotte zu machen — Dies 
fen Irrchum nahm das Chriſtenthum, weg, und machte ein 
einiges hoͤchſtes Weſen zum Schöpfer , —— Vater aller 
Volter und Menſchen. Je mehr fid) dieſe Religion ansbrei⸗ 
tete, deſto mehr verbreitete. ſich dieſe Lehre. Wo das 
Chriſtenchum in der Aucbreitung derſelben ſtehen geblieben 
war, de Tue der Mutzamediem mit hinveißendem Erfolge 
fert,. ſo dag wir mit Gewigheit ſagen koͤnnen, bey. weitem 
der genßte Theil. der Menſchen vwerehre nur, Einen wahren 
Gott. VE. Gostes Oosfebung, ©. ıaaf.. VII vom 
Uepel. ©: sa1.f. a) Vom metaphyſtſchen Uebel, worun⸗ 
ter Tede Abweſenheit irgend einer Realitaͤt verfianben mir, 
b)-Bom moraliſchen Uebel. x) Vom phyſiſchen Uebel. IX, 
Vom kuͤnftigen Aeben. ©. .ıng.f Unter der Unſterblich⸗ 
keit der Seele verfieht, man die unaufhorliche Fortdauer ihrer 
Subſtanz und ihres Bewußrſeyns, verknuͤpft mit der Erinne⸗ 
vung ihres vorigen Zuſtandes, und mit dem Gefühl, dag der 
ggenwaͤrtige eine Fortſetzung des vergangenen ſey. — Die 
Art unſerer Fortdauer bleibt für.alle unfere Philoſophie mie 
einem undurchdringligen Schleyer umhuͤllet. Kann die. See 
le ohne Organe in jenem Leben denten? oder exhält fie neue, 
rem jetzigen Zuſtand angemeſſene? — Mo werden unſere 
Serien hinfonmen? Was für eine Art von Thätigfeit wer⸗ 
den fie Haben ?. Sn peihen Verbindungen mit andern Weſen 
fehen? — X. Wienichliche Sreybeis, S. 134. f. Sie 
if das Vermögen, fich ſelsſt mach deutlich erkannten Gründen 
Mm etwas zu Beflimmen, (Ein icharffinniger Philoſoph erklaͤr⸗ 
te ſie durch ein Bermoͤgen, den vollſtaͤndigen Grund von 
Handlungen zu enthalten. und wirkſam zu machen, welche 
dem Sittengeſetz der Vernunft angemeſſen oder zuwider find, 
ohne zu einem vol beyden, weder duch Einfluͤſſe fremder 
8.4. 2.8.1,2. 161. lögef. 53 Kraf. 


- ⸗ 


; 


ss Protefl, Gottesgelahrheiit. 
Kraͤfte, noch durch feine eignen Vorſtellungen, abſolut noch⸗ 


wendig beſtimmt werden zu kennen.) Sie heißt auch aͤußere 
Freyheit/ in fofern naͤmlich eine Unabhaͤngigkeit von Außer 

ange ſtatt findet. Dieſer äußern Freyheit iſt die innere 
[et etaphyſiſche) entgegengefekt, welche in einer Unabhängige 
keit von dem Zwang der Motive befichen fol, er 
der Vertheibiger den Oyſtems ded Determinismus. XI. Bes 

e, Delobnungen, Strafen S. 143. fF. B) Yon 
der Religion Aberhaupt. I. Begriff der Religion. ©. 


38. f. Die eigentliche Gottesverehrung oder Religlon be⸗ 


ſteht darin, daß wir ſolche Sefinnungen bey uns unterhalten, 


ind in folchen Handlungen uns ühen , welche dem Werhältnig,, 
in dem wir gegen Gott fliehen, als genen das hoͤchſte Weſen 


id unſern Oberheren, und fehten aus erkennbaren Abt 
gemaͤß, eingerichtet find. II. Minrbeilangen der Aoligion. 
©. 163. f. Syn objektive und fubiektive, dieſe in Imere und 
außere Rellgten. lil. Was HR wabre und falfibe Reli 

0n?°®. 1603. f. Mahrheit unb falſchheit find hier relatie 
fe Begriffe, das mehe ober: weniger macht den Unterſchied 
aus." Nirgends M-das volle Licht der Wahrheit, nur Hoch⸗ 
muth und Eitelkeit fonnte die Sterbfichen: I der folgen Be⸗ 

hauptung des Gegentheils verleiten. Eben fo wenig IR irgend⸗ 
wo die ſchreckliche Mitternacht maufhoͤrlicher Irrchuͤmer die 
kein Strahl der aueh erheflen ſollte. Rachſucht, Par⸗ 

rygeiſt und polemiſche Wuth haben die Menſchen bey dieſer 

ehauptung verblendet. Wahr iſt uͤberhanpt genommen bie 
Religion, wo wir bie richtigſten, der Warde Gottes jmd der 


aufgeflästen Vernunft gemäßeften Begriffe von Soft, ſeinen 


Vollkommenheiten, und von ben Verhaͤitniſſen, in welchen 
wir zu Ihm flchen, finden; — wo bie daraus bergeleiteten 
Pflichten mit der Natur der Dinge und des Meiſſchen, fo 
wie mit ben erfenhbaren Abſichten Gottes uͤbereinſtimmen. 
Eine Religion , welche von allen dieſen Charafteren ganz Das 
Segentheil an ſich bärte, waͤre auch grundfalſch — Bern 
der Prüfung der Wahrheit einer Religion kommt es: haupt⸗ 
kächlich darauf an, zu unterſuchen, welche iſt reiner und frer er 
von unwuͤrdigen Vorſtellungen von Gott — welche lehrt die 
veinſte, erhabenſte, Gott und der Natur des Menſchen ges 
maßeſte Tugend, welche führe am ſicherſten und eheſten zu 
der bier möglichen Vollkommenheit? — Bey Beurtheilumg 


ſplcher Religionen, weiche dies nicht fo volle ommen leiſten 
und wo wir viele, ſeht in einander verwickelte Irrthuͤmer zu 


Presefiont. Gotteogelahrheit. ı7 
bemerken glauhen; muͤſſen wir nach. ben Megen ber Billich 
keit und Der ruhigen Vernunft verfahren. IV. Allein fee 
ligmachende Keligion, ©. 170. f. Eins verivegenere Be⸗ 
bauptung Eann ſchwerlich gefunden werden, als die Behau⸗ 
ptung gewiſſer Partheyen, daß ihre ‚Religion (und zwar ob⸗ 
jeftio genommen) allein zur hoͤchſten zeitlichen und kuͤnftigen 
Gluckſeeligkeit führe. Diele Behauptung ift verwegen, teil 
fie das nuerforfchliche Urtheil Gottes über das Gluͤck und den 
Werth der Menſchen, dreiſt und keck beſtimmt; aber fie iſt 
auch menſchenfeindlich und ſchaͤndlich, denn ſie raubt Millio⸗ 
nen Menſchen die Hoffnung des künftigen Gluͤcks, und ihre 
um eine Quelle ift anmaßender Stolz, und wahre Geräte 
ſigkeit. V. Religionsſotietaͤt, Modificationen der Re⸗ 
Ugion, Religionspartbeyen. S. ızı.f. VI. Einige 
Quellen des Unterſchiedes der aͤuffern und innern Xe⸗ 
user fowobL bey einzelnen Wienichen als bey gansen 

Uſchaften. ©. 82. f. Dicht alle Menſchen (da Eein 
Veyſpiel dekannt if, daf nur zwey in allen ihren Grundſal 
en, Ideen, Urtheilen und Schluͤſſen jemals. willig und ohne. 
Me Einchrinkung übereingelommen waͤren) lonnen cang 
Abereinſtimmende Neligiensideen und Religionsgrundſatze ha⸗ 
ben, weil ihr Ideengang verſchieden iſt. In den allgemeinen 
GSeundſatzen muͤſſen fie zwar uͤbereinkommen, weil dad unb 
derſelle und beſtaͤndige ſich ſtets gleich bleibt, und keine Ver⸗ 
änderung leidet. Aber in der weitern Ausführung und An⸗ 

' wendung derſelben zeigt fich fogleich die Verſchiedenheit. Fer⸗ 
wer: jeder mobifi;irt Die Religion nach demjenigen Vermögen 
ſeiner Seele, weiches ver den übrigen am ſtaͤrkſten hervor⸗ 
mt. Derienige alſo, defien Vernunft weniger von der. 
Sinnlichkoit abhängig und eingefchränft ift, ber fein Reflexi⸗ 
ons « und Abftraftionsvermögen auf eine höhere Stufe ber. 
Vollkommendeit erhoben har, wird fich feinere, abgezogenere 
und getitigere Ideen zu verſchaffen wiſſen, als derjenige, bey, 
dem eine zu ſtarke Phantaſie alles verſinnlicht und verkoͤrpert. 
Gaben will. Der Aufiere Hottesdienft des erſtern wird fimpe 
und zu Erweckung des Nachdenkens geſchickt ſeyn, der lchtete, 
wird Pomp und Pracht zu Huͤlfe nehmen, um ſeine Andacht 
sa entflammen. Eine andere Quelle der Modiſtkationen, 
welche die Religion erleidet, iſt der Einfluß ber Außern Din⸗ 
ge auf den Menſchen, 3. B. ber Erziefung, bad Nepfpiels, 
unfers Koͤrpers, des Landes und —— (Vergl. 
vom letztern in Drof, Danlug Memo: | Tepe Grid; üter 


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18. Protefl Gottesgelahrheit. 


Elimatifche Berfiptebenheit fm Glauben an Netigionskifeer.) _ 

VII. Religiöfe Sinnlichkeit. &. 189, fi Die Obermacht 

des Körpers erlaubt dem Menſchen nicht, ans feiner Religion 

alles Sinnliche gänzlich Zu entfernen, und ein ‚gewiflee Grad 
der religioſen Sinnlichkeit iſt Richt nur unfchädlich und unver⸗ 

- terflih, fondern ſogar mblich und wuͤuſchenswerth. Eine 
‚gemäßigte , aber doch wirckſame Wärme der Empfindung, eine 
anf ‚ aber. dennocy im Thätigkeit übergehende Ruͤhrung, vers 

bunden mit deutlicher Erkenntniß dee Wahrheit, machen dies 

fen wünfhenswerthen Grab aus. Damit aber find heut zu 

Tage fehr viele unzufrieden , eisfalte Fuͤhlloſigkeit ſcheint ihnen 

- diefes zu feyn. Sie wollen mehr; fie verlangen glühende Em⸗ 

pfindung, binreißende Gefühle, ohne dabey deutliche Cinſich⸗ 

ten zu begehren. VIII. Unglauben und-Aberglauben. ©. 

192: &__Diefe beybeh Extreme der menſchlichen Vernunft in 

Sachen ber Religion find ihrer- Natur nad weientlich ver⸗ 

ſchieden, in ihren Wirkungen aber fo ziemlich gieich, denn 

beyde benehmen der Religion das, mas fie für die Meaſchheit 
erfrenenb und begluͤckend macht. IX. Kinfluß Der Keligiom 
auf die Tugend. Ob Tugend ohne Religion ſtatt file 

Ve? ©. ı99.f. Wir, müflen gefteben, daß wir" und ‚nicht: 

getrauen, die Frage, ob man tugendhaft ohne. Religion fg 

Eorme? entfcheldend zu beantivorten — zuerft ſcheint es nie 

richtig zu feptr, wenn man behauptet, ohne. die Religion fien. 

Ken ale Bewegungsgruͤnde zur: Tugend weg. Es giebt Bee 

Megungsgrände, die blos aus ber Vernunft hergenommen 

find. Dieſe siegen theils in dem abſoluten Weſen der Tugend 
ſelbſt, im fofern-fie nmlich einerley mit der praftichen Ver 
nunft it, und'in fo weit Geiftesfteyheit, Standhaftigteit 

und Uebereinſtimmung mit fich ſelbſt, fich auf Tugend geän« . 

den: theils in den ftandhaften aͤußern Verhaͤltniſſen, in ſo⸗ 
fern die Tugend dag ſtcherſte Mittel it, Zufriedenheit in allen 
äußern Umſtaͤnden zu erhalten, und fofern fie am ficherften: 
ie Liebe Anderer uns erwirbt. Es iſt nicht zu laͤugnen, daß 
eine Tugend ans folhen Beweggruͤnden, bey gänzlücher Ver⸗ 
Augnung aller Meligionsarundfäße möglich fey.” Aber man: 
wird zugleich geftehen müflen, daB fie (da die Reitzungen zum 

Bäoͤſen, die aus dem Uebergewicht der Simmlichkeit entflehen, - 

weit ftärker find, als jene ſpekulativen Berrumftgrüunde) Aufe 

ferft ſchwer, and (da der Ungiaube fehr-felten aus Raiſonmne⸗ 
ment, weit öfter dagegen aus der Begierde entſpringt, ſeinen 

geheimen verdorbenen Leidenſchaften mehr Freyheit 7— 7 


) 


Proteſt. Gottesgelahrheit. 19 


ſchaffen) aͤußerſt feften ſey. X. Minflup der Religion auf 
unſere Bläückfeeligteit. &. 206. f.. 3) Ueber. den Vegriff 
der Gluͤckſeeligkeit. Sie beſteht in dem Uebergewicht und 
fücceffiven Wachsthum des wergnägenden und angenehmen 
Zuftandes, einer wenigſtens obfiegenden Zufriedenheit. Diefe 
entftehet aus dem Bewußtſeyn von dem Uebergewicht der Boll« 
tommenbeiten unfers. Zuſtandes über die Unvollkommenheiten 
beflelben , befonders wenn man dabey auf bie Zukunft Ruck 
At nimmt. . Ein höherer Grad der Zufricdenheit iſt das 
Vergnügen, das entfteht, wenn man die Velllemmenbeiten 
feines Zuftandes wachſen ſtehet. Jemehr wir nun durch eigne 
Tätigkeit uns Realitäten erwerben, und ung als die Urheber 
unferer. Vollkommenheiten anfehen koͤnnpen, deſto größer iſt 
unſer Vergnügen, b) Anlagen des Menſchen zus Gluͤckſee⸗ 
ligkeit. c) Hinderniſſe der Gluͤckſeoligkeit. d) Quellen der 
Oluͤckſeeligkeit. e) Was träge nun aber die Religion zus 
menſchlichen Ghückfeeligkeit bey? — Site veredelt und. erhor -' 
‚bet den weifen- Genuß der Güter, welche uns bie Natur in 
6 teihem Maaße darbietet, durch das Bewußtſeyn, alles 
was ich Habe und genieße iſt nicht dag, Werk eines todten blin- 
den Zufalls, ſondern das Geſchenk eines unendlich gütigen, 
mic) und alle Geſchoͤpfe mit Liebe umfafienden Weſens. Sie 
exrhoͤhet die geſellſchaftlichen Bergnuͤgungen, inden fie uns 
eben Dienfchen ale ein Mitglied einer einzigen, großen Fa⸗ 
milie eines Waters betrachten laͤßt. Ganz eisen find ihr die 

“ Beramägungen und Freuden der Audacht. Sie macht die 
\ Gluͤckſeeligkeit ewig, fo wie fie die Tugend, ewig macht, durch 
&öffnung det Ausſicht in ein ewiges Leben. XI. Freyheit 
des Gebrauchs der Vernunft in Der Religion. S. 224.f. 

- Es wäre der aͤrgſte Unſinn, wenn wir glauben wollten, überall 
ſtehe der Gebrauch der Vernunft frey, nur in der Nekigion, 
alſo gerabe.da, wo ed am meilten darum zu thun ifk, daß 
wir .fetbft und richtig fehen, ‚fen er ung verbeten. XII. 
Önellen, woraus der haß gegen die Vernunft ent 

' fpringt. ©. 228. f. Traͤgheit, Wahrheitsicheu, Priefterin 
tereſſe, das feinen Bortheil nicht dabay finder, wenn Wahrs 
: beit und Ächte Aufklärung allgemein werden. Anhaͤnglichkeit 
on ein gewiſſes feſtgeſetztes Syſtem. Wer ſich einmal an eis 
nen gewiſſen Lehrtropus gewoͤhnt hat, und demfelßen ganz und 
gar ergeben iſt, ber kann ſchwerlich die Freyheit billigen, wel⸗ 

- die fich biejenigen herausnehmen, die frey von einer ſolchen 
Anhaͤnglichkeit find.” Aherglauben und ſeine Tochter die 

. Pan B 3⸗ Schwär: | 


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' V 1 ! x j ' . 
40 Prwvceſtant. Ootsesgehaßehelt. 
Sqhwaͤrmierey Xu Einige Bemerkungen Aber das 


Verbälmtß der Religion zum Staat. S230. f. Hier 
werden zwey einander entgegenfleheude Behauptungen ber 


Religionsfeinde, welche in neuern Zeiten befondern Beyfall 


fanden, beleuchtet. Die erſte: Alle Religion iſt son ſchlauen, 
herrſchbegierigen Köpfen, als ein Kappzaum für den Poͤbel 
bey der Einrichtung der Staaten, erfunden worden, und als 
. ein ſolches Leitſeil mag ſie immer noch jet bleiben, weil der 
Möbel fette Natur nicht ändert: Der Kiuge, der das beſſer 
weiß, hat nichts darnach zu fragen. Die andere: Alle Res 
ligion Hilfe und nutzt nicht nuc dem Staate nichts, ſondern 
. fie ſchadet ihm auch in fehr vielen Fällen, daher waͤre es zu⸗ 
‚weöglicher, fie ganz aufzuheben. — C) Von der Offenbes 


. Fang überhaupt. 4, Prerbeliche und geoffenbarte Mes. 


ligion. ©. 239. f. Eine göttliche Offenberung if 
‚möglich. S. 244. f. Moͤglich an fi ſeibſt, oder abſolnt; 
‚ moglich in Ruͤckſicht anf: die Natur ber menfchlichen Geele, 

und der Weisheit Wottes, oder E oporheiie möglich. III. 
Bine göuliche Offenbarung iſt ſebr wänfdbenswertb. 
‚©. 250, f. Denn ben Religionswahtheiten . ber Vernunft 


fehle es a) am: —— b) An Richtigkeit. e) Am - 


Gewißheit. d) An Wirkſamkeit und allgemeiner Brauchbar⸗ 
keit für die Menfehen. IV, Iſt eine Offenbarung. notbs 
wendig? ©. asr.f. V. Vermurbungsgründe für das 
‚Dafeyn einer Offenbarung ©. 233.f. Vi. Bennseh 
chen der Offenbatung und Beweiſe für diefelbe, &. 
' w63.f.. VHL Noch ein paar Anmerkungen hber Die 
' Mffenharang. ©. 270. f._ =) Die Offenbarung wird von 
Gott duch Menſchen den übrigen ertheiit. Cs if alſo na⸗ 
raͤrlicher Weiſe zu erwarten, daß, ba fie zuforderft. den Zeit 


genoſſen desjenigen, d erhielt, nũtzlich ſeyn ſoll auch 
der Vortrag und die —2 der Gedauken in Worte 


dem Geiſt und der Denkungsart des Zeitalters gemäß, und 


alſo in manchen Stuͤchen (ofal ſeyn werde. Aber im dieſem 
Lokalen, werden Anſpielungen, Fingerzeige, Keime von hoͤ⸗ 


hern Wahrheiten — welche die Nachwelt weiter entwi⸗ 
‚delt. b) Eine abrtlich 
mein ſeyn, das beißt, es iſt nicht abſolut 


dieſe Erleuchtung auf einmal in allen Theuen der Belt yo. 


gleich geſchehe. Dies ift einmal ſchon wegen der außerord ent⸗ 
lichen Verfchiedenheit des Faſſungevermoͤgens der Menſchen 
‚unmöglich; fodann if dag ſchon eine große Wehlthat Getten⸗ 


wenn 


e Offenbarung darf nicht gerad e aliges & 


— — — — 








| Proteſt. Goitesgelahe heit. 2 


wenn ſech dag Licht von einem Orte aus ſchnell weiter verbeei⸗ 
tet; endlich nimmt doch ber größere und Eultisirtere Theil 
der Menſchen an einer folhen Offenbarung Antheil. c) Der 
Einwurf: daß doc) der alleraröfite Theil der Menſchheit noch 
‚ohne Offenbarung fey, und daß daraus entweder Ungerech⸗ 
tigkeit von Seiten Gottes, oder dies folge, daß Gott feine 
Abfichten auch ohne Offenkasung-erreichen Eonne, folglich ihr 
Daſeyn unwahrſcheinlich ſey; — dieſer Einwurf if zwar 
ſcheindar, aber doch zu heben. Denn 1) willen wir nicht, 
was: Gott mit jedem Volk für Abſichten hat. In der mora⸗ 
liſchen Welt find Stufen, wie in ber phyſiſchen. Sollen nun 
ale ungleiche Stufen der Erleuchtung und Aufklärung Unge⸗ 
kechtigkeit ſeyn, fo darf auch ‚die ganze phyſiſche Natur fich 
empoͤten, und man fchreibt Gert dadurch gleichlam vor, mas 
‚than und laffen follte. 2) Hat Gott ein Wolf zu fruberer 
und höherer Aufklärung beſtimmt, fo bedurfte es ohne Zivei- 
fel einer. Offenbarung. Die Strahlen ihres Lichts theilen 
ſich andern Völkern mit, und alfo Bleibt eine Offenbarung 
mwmer wohlthaͤtig für viele. Haben andere Wölker keine Of⸗ 
gehalten, fo har Sort. mit ihnen andere Abſichten, 
‚ von denen wir verfichere ſeyn Eonnen, daß fie die Abfichten 
eines liebevollen Gottes fern werben. Zweytes Buch von 
der chriftlichen Religion. Jefus ift ein Kebrer der 
- Wabebeit und ein goͤttlicher Geſandter. I. ‚Kurze 
Dachricht von den Leben Jeſu. ©. 230. f. Il. Kurse 
Darfiellung des Charakters Jeſu. ©. 205. f. Yelug 
- war fein Schwärmer. Ueberall finden wir in feiner Geſchich⸗ 
te den. gefegten, benfenden, mit kaltem Blute handeluden 
Dann; überall ſehen wir ihn allem, was eine überipannre 
Einbildungskraft hervorbringt, entgegenarbeiten. Er geräth 
bey feinen Lehren nie in den Eifer und pathetiſchen, hochtras 
benden Ton des Enthufiaiten, ftets ſehen wir ihn ſich jeiber 
leid. Kurz, er war frey, aud von dem Anſchein des 
Ochwaͤrmerey. Aber er war auch fein Betruͤger. Gr fuchos 
weder Tas Volk zu täufchen,, noch unter dem Mantel der Dice 
ligion weltliche Abfichten zu erfihleichen. — Nein, beitäm 
dig und wirkſam war feine Froͤmmigkeit; voll zärtlicher Liebe, 
vol tiefer Ehrfurcht gegen Gott war fein Herz. Er durch 
wachte Nächte im Gebete, und beobachtete alle, Gebote Got⸗ 
ted aufs genaueite. . Es war feine groͤßte Freude, das zu than; 
was zur Erfüllung der göttlichen Abfichten erforderlich mar. 
Segen feine Mitbruͤder überflog (in Herz von feuriger reiner 
u 4 iebe. 


x 


23 ' Protefi. Golteshelaheheit. a] 
Liede. — Er ſuchte Überaff zu deſſern, "richtigere ind be⸗ 


—5 Begriffe beyzubringen ; und die Hinderniſſe fortzu⸗ 


affern bie er Gluͤckſeeligkeit des Menichen im Wege ſtehen. 
Ungluͤckliche und Elende giengen nie ungetroͤſtet von ihm weg. 
— As Lehrer erfüllte er alle Pflichten, die ihm bey dieſem 


ſchweren Anite oblagen „ aufs genaueſte. Er war nicht traͤge, 


wicht ſaumſeelig, fondeen ftets bereit, Die Wahrheit zu verbrei⸗ 
ten, wo er nur immer konnte. Jeden Ort war ihm dazu 


gelegen, das Ufer bes Merres, das freye Feld und der Berg, . 


wie die Synagoge und der Tempet waren feine Lehepſatze. 
Er ermuͤdete feine Zuhoͤrer nicht durch die Laͤnge ſeiner Redem 


ſondern er brach ab, wenn er ſah, daß: die Aufmerkſamkeit 


nachließ: Seinen Vertrag richtete er ſtets nach dein Faſ⸗ 


If 


— 


- 


funggvermögen: feiner Zuhörer ein, er huͤllbe die Wahrheit ‘oft - 


N 


in ein Bild, das der Berfbändige leicht- verftandı. Er war 
der edelſte und zaͤrtlichſte Freund Gegen feine Feinde ver⸗ 


hielt er ſich vorſichtig und Flug... Er war kein finſtrer muͤrrie 
(cher Dean; ber kein Vehagen am gefelichafekichen Wergnäs 


gen fand - &o ernfthaft er war, fo umganglich war er auch. 


Patriot war er im eigentlichiten Sinne des: Worts. — Ex 
wär mit einem Worte der vollkommenſte Charakter, der je - 


exiſtirte. MFH Bauptiveen des: Plans Jeſu zum Beften  _ 
Der Menſchen. S. 300. f. Auszug. der Hauptideen aus 


Meinbarbe leſenswuͤrdiger Schrift: Über dieſen Gegenſtand. 
IV, Vorbereitungsbeweiſe fhr die Wabrheit und Goͤt⸗ 


lichkeit der Tehreẽ Klin. ©. 305. f. -a) In keiner andern 


Religionslehre ift die Naturreligion mis fohher Deutlichkeit, 


Ausfuhrkich£eit und Neinigkeit vorgetragen, als ir der Lehre ,- 


Jeſu. 6) Kein anderer alter umd kein weuerer Religionsleh⸗ 
Ver hat eine ſo reine, volllommene, auf die ecrhabenſten und 
welften Gründe geftüßte und mit fo. vortzefflihen Tugendmite 
tein verſehene Divral-gelehre, als Jeſus. Ihr hoͤchſtes Prin⸗ 
gipium iſt Aehnlichkeit mit Gott. Ihr letzter Zweck, die 
Menſchen zur hoͤchſten und dauerhafteſten Glaͤckſeeligkeit zu 
führen.” ©) Diefe.Religien paßt ganz genau din den ung er⸗ 


kennbaren Plan Gottes -in der ‚Regierung: bes Wienichengee - 


ſchlechts. — Die jüdifche Religion, ‚bisher die vernuͤnftigſte 
unter. allen, verfiel ſichtbar mit dem Staate. Es war gang . 
and gar richt mehr die eigentliche Wofaiiche Neligion, fon 
dern ganz verffümmele, mit Cexemonien uͤberhaͤuft, und da⸗ 
durch faft ganz unbrauchbar geworden. 2) Es Ußt fich die 
göttliche Mitwirkung bey ber Ausbreitung der Lehre Jeſu nach 
7 ⸗ einem 


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Probeſt. Goetesgelaheheit. 23- 


einem u n Stubdium ihrer früheften Gefchichte aus 
genſcheinlich darthun. e) Wenn jemand. unpartbeyiich und 
Bios nach Wahrheit begierig diefe Religion Geprüft, und anges 
nommen, und alsdenn fi Bemüber_hat, ihre Vorſchriften 
redlich und durchgaͤngig auszuüben : fo hat er gefunden , daß 
dieſe Religion Das einzige und vortzefflichfte Drittel fey , unſer 
Herz von Laſtern zu reinigen, und uns mit den reinften und 
erhabenften Freuden der Tugend zu erfüller. ) Diefe Reli⸗ 
sion hat da überall, too man. fie angenommen, im Ganzen 


und Großen viele wohlthaͤtige Wirkungen. bervergedradt. . - 


Die Sitten find durch fie gemildert, die Menſchen einander 
häher gebracht worden. - V. Naͤbere Beweiſe für Die 
Goͤrtlichkeit Der Lebre Tefn: ©. 5ı2.f. Erſter Beweis, 
Jeſus beseuger esfelbfi. VI. Zweyter Beweis. Wurm 
derwerke. &. 313. f. Vier Charaktere eines. wahren goͤtt⸗ 
then Wunders. a) Der, ber es verrichtet, muß eine Per⸗ 
qſjon ohne Tadel ſeyn — fein Schwärmer, fein Unwiſſender, 
kein Heuchler, kein Betrüger, fonderm ein redlicher, rechte 


ſchaffener, vernünftiger , ſtets mit kaltem Dium handelnden | 


‚und weiſer Mann. db) Wahre Wundes dürfen nicht insges 
Beim, in Winkeln unter der Beguͤnſtigung des Halbdunkeln, 
"fendern fie muͤſſen frey, öffentlich, der Kritik aller Zufehens, 
‚ben ausgeſetzt, werrichtet werden. c) Ein wahres Wunder 


muß nuͤhlich, und alfo Ghott'anftändig fenn, und des Hans 


deinde muß dabey feiner Würde gemäß fich betragen. d) Es 
muß zur Weftätigung der göttlichen Sendung eines neuen 
Religionslehrers gewirkt werden. VII. Beſchaffenheit dee 
Wundet Jeſu. &.325.f. -VIIE Beweiskraft der Wun⸗ 


der. S. 327.f. IX, Dritter Beweis. Weiſſagungen. 


©.329.f, X. Weiffagungen Jeſa. ©. 331. f. S. 280. 
muß oben Erfter Abfchnitt, getilgt werden, weil fein Zwey⸗ 
ter Abſchnitt folgt. Wenn es S. 120. f. heißt: Gott konnte 
die außere Handlung hindern. Würde aber dadurch das mo⸗ 


ralifch Boͤſe wirklich gehindert? Bliebe nicht Der böfe- 


Vorſatz7 ſo ſcheint das mit S. 117. im Widerſpruch zu ſte⸗ 
ben, wenn da geſchrieben wird: unſere Verirrungen wer⸗ 


den nur durch ihre Folgen sum Uebel. Wuürde eine“ 


boͤſe That nicht Schaden verurſachen, fo wuͤrde fie 
nicht boͤſe genannt werden koͤnnen. S. 304. iſt es wohl 
Druckfehler: Furcht nach geheimen Geſellſchaften. S. 166. 


if Lin, 20. das Wort Begriffe nach gemaͤßeſten zu egangen | 
. © J— Dres 


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N Der Def. will feinem Dater, bem Sen. Dach von Gehren 
1a Marburg, mit dieſen ihm zu feiner acht und ſlebenzigſten 
Geburtstagfeyer bdebieirten Predigten eine Freude machen, 


Ex 


’ ’ e 
0,34. Protefl: Bomesgelaheheit; 
, ‘ . 


Predigten pür Beförderung bes Wahren und Guten 


unter nachdenkenden Chriſten von. Kati Chriſtian 
von Gehren, Prebiger der evangelifchreformirten. - 


. deutfchen Gemeinde in Kopenhagen und ordentlis 


ches (diem) Mitglied (e) dei forrefpondirenden fie 


| teraͤriſchen Gefellfchaft zu Mainz Kopenhagen 


und leipzig, bey Faber und Nitſchke. 1792. 208 _ 


©. in 8... 14 ge: - | | 


und diefe Abficht mag. er erreicht haben, - Abe den Beufall 
ber Kenner wird er. nun wohl nicht dafür erhalten. Aengſt 
liches Haſchen nach Bildern, beftändig geſpaunte Drklanıge 


tion, Mangel an Penetratlon in die vorgetragene WMeterie, 


Tautologien, Uebetladung von gleichbedeutenden Ad ett ven 





und Adverbien, neu aber ſchlechtgepraͤgte Worter 
loſe Gottesfurcht, Eriftwidriger Fehler, u: im.) Ziererehen 


> An der Rechtſchreibung, (der Verf. ſchreibt Reiftes und Krk 


fen, Ebrtrib, zufriden, TZiven, der grofe Betg) Un⸗ 
beſtimmtheit in den Vergriffen und ein überall Ä 





der Egoismus, der am wenigſten einen acht anb zwanzigſchei 
gen Prediger kleidet, (fo alt iſt der Verf. ,; auch noch unvere 
heyrathet, wie aus der Dedilation erhellet) dies alles. kann 
für. dieſe Predigten keine Empfehlung ſeyn. Anlagen And 
Bey dem Verf. nicht zu verkennen, und das weiß er ſelbſt; 
aber es waͤre zu- wuͤnſchen, daß er Diele Anlagen erſt recht 
ausbildete, und ſich liebes nicht mie Arbeiten für das Publi⸗ 
kum, welches an Predigten keinen Mangel hat, übereilge, 
ie entiheidend der. Verf. urtheile, beweißt die Vorrede ,-in 


welcher er behauptet, daB mis Zolliöfern ‚eine neue Epoche 
fur Kamzelber. dtſamkeit begennen habe, und in welcher er $: 


ardit finem glücklichen Nachahmer, Mareczoll in Göttingen; 
der ihn beynahe uͤbertroffen babe, als die einzigen Mufter 
beuticher Ranzelberrdtiamfeit aufſtellt. Wie abfprechend geurs 
theilt! Wie viel Unkunde in dev homiletiſcheu Literatur verra⸗ 
then! Wie ungerecht gehandeit genen viele. große deutſche 
Kanzelredner, auf: Reiten eines Einzigen, fir den mon nam ' 
einmal, eine übermäßige Vorliebe bat, und der auch wirkuch 
on in 








Proufl. Gocergelahrheit. 25 


‚u aler Abſicht zu den großen deutſchen Kamzelrednern gehoͤrt, 
aber Doch ehlehterdinns nicht Ber einzige if. Mit dieſem 
aus vollen Backen hervorgeſtoßenen Pofaunenton verbindet 
der Berf. einen boden Grad von Selbſtaefaͤlligkeit. Man le⸗ 
fe noch eimmal unſer verſtehendes Urthril über dieſe Predigten, 
weihes ſich auf jeder Seite derſelben beſtaͤtiget, und bie pa⸗ 
neghriſche Tirade auf Zollikofer, fo wird es unbegreiflich fepn, . 
wie Sr, von Dehzen 2 glauben kann, man werde es ſeinen 
Predigten an leſen fönnen, daß er ein Lehrling und Ver⸗ 
ehrer biefes großen Mannes ſey. Es ift zum Erſtaunen, wie 
weit die Eitelkeit einen Cchriftfeller verleiten kann. Re. 
muß wertigitens gefteben , daß er durch die Leſung diefer Pre: 
digten nun und wimmermeht ahf den Gedanken gefommen 
wäre, daß der Verf‘ derfelben Zellitofern auch nur Eenne, 
geſchweige denn, fich mach ihm nebildet habe. Da ift von 3. 
Pan nicht die Eleinfte Spur weder in dr Sprache, noch in 
der Einkleidung, noch in’ ber ganzen Manier, die 3. ſich ei 
gen macht harte. Und auf dieſes Arußerlihe pflegen doch 
ve Herren Nachahmer am erften zu fallen. Es wäre wahre 
Feen des sroßen Leinziger Redners, wenn mar in 
den Predigten feines ſeynwolienden Kovenhager Nachahmers 
Achmichkeit in Abſicht auf Gruͤndlichkeit und innerliche Guͤte 
Anden wollte. Wir glauben Hrn. von Gehren mit Gewi 
Fa vorherfagen zu koͤnnen, daß dieſe übertriebene Vorſt 
dung von feinem eigenen Werth, biele beie: diaende Elm 
falliadeit ihn. noch lange in die Grenzen der hoͤchſten Mittel⸗ 
maͤßigkeit zurückhalten werde. Er wiberftehe alſo lieber den 
—— ſeiner geliebten Zuhoͤrer, die den Druck ſeiner Don 
träge verlangten, und gebe ‚fürs erfte den Vorſatz auf, alle 
ofen ein ähnliches Bändchen Predigten ins Publisum 4a 
icken, ehe er fich det Gefahr ausſetzt, durch ähnliche Pre 
Bigten fich immer weiter von Zollitofern zu entfernen, anſtatt 
fi ihm zu naͤhern. Jetzt ſteht er wahrlich noch in zu großer 
Entfernung ven dem großen Manne, als daß der aufmerfs 
famfte Leſer ſeiner und der Zoliksferichen Predigten auch nur 
enden koͤnnte, use Zeuiceſers Lehrling und Verehrer 


Ao. 


Pr ei Xuffäge eines Layen, berausgege— 
ben von „yt Jani, Generalſuperintendent in 
‚dir 


— 


N, 


+ 
[\ 


26 Proteft. Sottesgelaht heit. 


der Altmark. Stendal, bey Franzen und Sroße. 
1792. 162 S. in 8. 12 ge | I 


Der Herausgeber glaubt manchem gelehrten Schriftforſcher 
und /manchem ungelehrten, aber redlichen und lehrbegierigen 
Bilbelfreunde einen gefaͤlligen Dienſt zu erweiſen, indem er 
dieſe Schr ft hekannt macht. — Die Muthmaaßungen des 
Verf. ſind mit ſolchen Gruͤnden unterſtuͤtzt, daß ſie faſt zum 
Range erwieſener Wahrheiten erhoben wuͤrden. Das heißt 
viel verſprechen, aber wenig halten. Der gutmeynende Verf. 
lieſert unter dem Wetterleuchten von geſunder Vernunſt ſeine 
muͤhevollen Vorſtellungen, um wo möglich die uͤbertriebenen 


Behauptungen des Syſtems zu retten. Er wittert die Wahr⸗ 


beit, nur ſehlet es ihm an den noͤthigen Vorerkenntniſſen, um 

weit genug auf dem Wege zur Wahrheit vorzudringen. | 
Die erſte Abhandlung enthaͤlt etwas zur Wufflärumg des 

A. T. Ganz richtig iſt die Bemerkung, „daß das theylogi⸗ 


ſche Syſtem ins Gedraͤnge gerathe, wenn wir Jehova einen 
unſichtbaren Gott nennen, und kurz nachher behaupten, d 


Jakob mit ihm gekaͤmpft habe; daß es Gott verkleinern 
ſey, die Bloͤße der erſten Otammaͤltern von ihm mit Fellen 
bekleiden zu laſſen; daß er den Moſes wegen Unterlafſung der 
Beſchneidung feines Sohnes habe erwuͤrgen wollen; daß er 
den Leibrock Aarons beforget habe. Und kurz vorher: Wenn 
wir uus Erſcheinungen Settes fo vorftelten wollten, daß eine 


perſonliche Gegenwart verftanden werden müfle, fo gerieben 


wir auf den Abweg, bie Unermeßlichkeit Gottes ih einen Be⸗ 
zirk einzufchränfen, der nach Längen und Breiten gemeſſen 
werden könne. — -Deraleichen Zweifel zerſtoͤreten unfre Bes 
using.“ Das nun wohl nicht! man darf nur alles An⸗ 
ftoßige im A. T. auf Die Rechnung des Zeitaltere, auf bie noch 
rohen ungebildeten Vorftellumgen in demfelben ſchreiben, dann 
bat es mit der Beruhigung feine Noth. ‚Die gewöhnliche 
Hypotheſe über unmittelbare Offenbarung muß man freylich 
alsdenn aufgeben: denn fonft dreher man fich in einem ewi⸗ 


gen Zirkel herum, und’ weiß ſich niche anders zu rathen, 


alles‘ dasjenige, was uns fremd und fenderbar fcheinet, wie 
- der Verf. es thut; als wirklich gefchehen zu erklären. 

..: Am alle Schwierigkeiten wegzuſchaffen, läßt der Verf. 

nach einer (djom alten Hypotheſe einen gefchaffenen Engel im 


A. Dhandein; „daß biefer hohe Bevollmoͤchtigte zwar unten 


4 


3° - 
⸗ 


— 


dieſem Wolfe die von Gott beſchloßenen Pläne zur Ausfilhe 
-zung dringen, auch als ein Diener ber goͤttlichen Gegenwart 
in.deffen Namen zu den Menfchen fprechen koͤnne, gieichwohl 
aber von Gott mit Freyheit bevollmaͤchtiget geweſen fcy, die 
beſondern Amtsgeichäffte nach einenem Veritande zu verivals 


ten, und die Art und Weile felbft zu wählen, das erforderlie . 


be den Menſchen zu,ofienbaren, ‚und feine Unterhandlungen 
mit ihnen in Wilder und Worte, bie ihnen veritändlich waren, 
einzußfeiden “ Nur ift hierdey zum bemerken, daß der Jude, 
wo er nicht begreift, fogleich einen Engel vorſchiebt daß der 
hohe Bevollmaͤchtigte öfters mit feinem Anfehen fehr ind Ges 
draͤnge kommt, und.der, der ihn geſandt haben foll, ſelbſt 


kompromittirt wird; wodurch dem alſo im Grunde gar nichts . 


gewonnen il. 


Senderbar find die Grillen ; daß Me Strafe der Schlan 


"ge, die die erſten Eltern verführt Habe, darin beftanden, dag 


fie ihr Lebenlang im Staube Eriechen, und von der Seelener⸗ 


bebung der Ihiere ausgeſchloſſen ſeyn folk. Die arme 
Schangk Eben fo foll ©. 48. unſre Erde um deswillen 
wit fehibenm Geſchoͤpfen bevölkert feyn, damit fle für den 
Anblick der binunliſchen Geiſter ein Schauplatz ſeyn fellte , in 
dem GErlöfungewerke durch Chrikum die Wunder der goͤttli⸗ 
. hen Barmherzigkeit aufzuklären. ©. 53. Toll dans Wunder 


der redenden Eſelin zweckmaͤßig und nbehig feyn. Ey, epi. 


Hr. Gmeralfuperintendent, . find das Muthmaßungen, die 
fih zum Range erwieſener Wahrheiten erheben ? 


Arzneygetahrheit. 
Abhandlung von den Krankheiten der Schmangern, 


Gebärenden,; . Wöchnerinnen, und Säuglinge . 


Bon Chriſtian Ludwig Murfinna, drirm Ge 


neralchirurgus, erftem Profeffor u. ſ. w. Erſter 


und ziventer Theil. Zweyte vermehrte und ver⸗ 
befferte Auflage. ‘Berlin, bey Himburg. 1792. 
278 und 319 S. ing, ı IR. 123. ‚ 
Der erſte Band dieſes Werks kam im Jahr 1784. heraus, 
md ift im Hıften Od, der Allg. d. Bibl. ©, 395., der zweyte 
Bu: [2 J. . . , vom 


— 


Proteſt. Gottesgelahrheit. 371. 


as Arzneygelahrbeit. 
vom Jahr 1786. aber im⸗73ſten Bande mir gebuͤhrendem 
Lobe angezeigt. Da Rec: die eeſte Ausgabe mit det etzigen 
wicht vergleichen kann, fo will er aus letzterer einiges zur . 
| aba ausheben. Erites Kapitel. Bon der gewoͤhnlichen 
it der monatfichen Dfutansieerimg durch bie Gebärmmtrey, 
Ken ihen und Utſachen. Weiftens fand ber Hr. Verf. 
Buß kraͤnkliche Mädchen gegen bie Meynung der Schriftkeller. 
Die Reinigung viel flärfer als geſunde und voliblütige harten. 
Zweytes Kap. Bon der Schwangerſchaft, deren Zeichen: 
und Urſachen. Drirtes Rap, ‚Bo den Krankheiten der 
Schwangern, ihren Zeichen und wahrſcheinlichen uUrſachen. 
- De Saamen, nicht ber Hauch befruchtet, ſelbſt ak vn felchen: 
Die bey anverleßtem Hynnen empfiengen. . 
Beſchreibung der Seilmittel und ihrer Ber in biefem. 
«Krankheiten. - Der’ Mobifaft ſchwaͤche bie Meisbarkeit. ber 


MQuskeifibern nicht, ſondern vermehre fie, ſchwaͤche aber Dis 


Emnmpfindlichkeit des Nervenmarke. Die Beweife —— eines 
kurzen Auszugs fähig, und verdienen nachgeleſen zu 

beſonders in Ruͤckſicht der praftiichen — u ee deffen 

"in den Vlarflälfen zu machenden G Bap. 

Bon den Krankheiten der — iheen Zeichen mb 

Urſachen. Dash a große Weite bes Beckens fine bie 


Bebuet verzögert und fehr hart werben, — — 


ſchnellern Ausdehnung der Gebärmutter in den erſten ons 
ten nichts widerſtehe, weiches fo weit gehen koͤnne, . die 
Gebärmutter dadurch atoniich werde. Sechſtes Kap. Der 
ſchreibung der Heilmittel und ihrer Witkungen im biefer Kranke 
beiten. —3. nn ver — en Det u er abhaͤn⸗ 
ende Gefahr ſoll dur „ vieles. Sitzen ogenen 
auf einem Schemmel ſtehenden Beinen, oder einen Mutter⸗ 
kranz vor der Geburt und durch eine mit dem Kreuze etwas | 
exhühtg Lage bey der Geburt verhüter meiden. Det ende i 
ſatz, daß ein Becken, das eine Hand duchläßt, Den Bunde -— | 
Ang eines natürlichen Kinds miglih mache, iſt doch zu un⸗ ‘ 
beſtimmt, und ſchon zu oft widerlegt. In der Charite m. 
Berlin wurde einer Derfon der Kitzler, der eines Endten 
‘groß war, abgebunben, ohne daß fie etwas von der Em 
bang ben Dem Veyſchlafe verlohr. Aud wurbe fie ein in See 
“darnach ſchwanget.· Merkwürbig witd 
ſeyn, daß eine Schwangere, die zwey veneriſche — | 
barte ein mohlgrbildetes Maͤdchen gebahr , das er eine 
aiſenbente und ein in Ceſcwir an ber Schaam zur Wei t brach⸗ 
te. | 


\ . 


/ 23 = | 
Urgiepgelahreit. |: 29 

te. Die Beute enthielt ſchon Liter, Mutter und Kinb 

wurden bald geheilt. _ Br ' 

.  Iwerter Theil, Erftes Rapktel Mon dem Mad; 
geburtsgeſchaͤffte. Kr. M. nimms bie baldigſte Lafung der 
Nachgeburt gegen Hrn. Aepli fehr in Schuß, und ſpricht aus 


Gründen mit Erfahrung vereinigt, uud in. einem enitändigen 


Ton, dee ben dergleichen Fehden zum Muſter dienen kann. 
Are. der aus vielen Erfahrungen aclernt bat, wie unſicher die 
eigne Hälfe der Matur in manchen Fauien die ſer Art iſt, wunſcht, 


8 


dag dieſes Mapitel wohl behersiget werde. äwertes Kap. 


Bon den Zufällen nach der Geburt, deren Zeichen und. Urſa⸗ 
hm. Der ‚Kr. Verf. nahm wahr, daß fih nach dem Ge⸗ 
dranch des Mohnſafts die Nachwehen legten, und nad) 24 
Siunden bis zum Verzweifeln zuruͤckkehrten, woranf ein groſ⸗ 
ſer feſter Biuttlumpen abgieng, der einer Nachgeburt glich, 


mb von Weibern für ein Gewaͤchs gehalten wurde. Hr. M. 
glaubt, ein ſolcher wurde durch den abgeſonderten Schleim 


‚ richt nur äberjogen $ und unzerſtoͤrbar werden, fordern konne 
ſich durch die vom überziehenden Schleim erlangte Klebrigkeit 
an die Gebaͤrmutter hängen, und mehr oder weniger in ein 
polypsfag Giewädys ausarten, woher er auch einen Theil dee 
Moendkalber und Misgeburten erklärt. Vom Kindbetterin⸗ 

Benficher nimmt ex nur zwey Arten, das faulartige und ent» 

und dem Verhalten im diefen Krankheiten. Die Rur des 

Kindberrcrinnenfichers faßt Hier mehrere Modififatienen in 

fi), wie e6 auch notbig war, wenn man nicht alles rein faus 

liche, oder rein inflammmarorifch Anfehen will. &ie ift über 
haupt, fo mie die der übrigen Krankheiten gut gerathen. 

Pierres Bap. Von denn Krantdeiten neugebohrner Kinder, 

irn Zeichen und Urſachen. Hr, M. iſt dencigt zu glauben, 

daß alie Schwaͤmmchen kritiſch ſeyen, man muͤſſe mer scherig 
end zur rechten Zeit ihrer gaͤnzlichen Faulniß und dem Bran⸗ 
de widerſtehen. Fuͤnftes Kap. Von den Mitteln und deren 

Wirkungen in dieſen Krankheiten. Wenn das Zungenband 


. fehle oder zu tutz abgcidmiteen If, 1o.daß das Kind durch | 


Saunen fie in den Schlund hingbzoͤge, giebt Hr. M. den 


Kath dem Kind eine feine Leinewand mit Semmel und Dich 


anzefitlie in den Mund zu geben, und Acht zu haben, dag 
es nicht hemusgeworfen. werde, bis rad) einigen Monaten 
bie Zunge größer. waͤchſt, und nicht mehr verichlungen werden 

| " | kanm. 


ndungsartige an. Drietes Zap. Von den Heilnittein 


. 


N \ 


 . Arzurpgelaßrheie 

Bart. Wine der Einganz der Warnröhre durch eine Kant 
verſchloſſen, fo fol ein der Harnroͤhre angemeflener — 
in dieſeibe eingebracht, und oͤfters gegen die Verſtopfurig be⸗ 
wegt werben. Die rothen laden Muttermaͤler vertriebe Hr. 
M. gleich nach der Geburt durch einen ſtarken Virrioigeiſt. 
und eine Auflöfung des Sublimate. Gegen die Flecken der 
Hornhant empfiehlt er den tothen Queckſilberniederſchlag mit 
Mohnfaft ind Schweinefchmatzäls Salbe täglich zweymal in 
den. äußern Augemwoinfel zu ſtreichen, und wenn die Fiecken 


qu alt find, ſetzt er noch Saimiak hinzu, laͤßt aush den rurhen 


Queckſilbernieder ſchlag mit Zucker, Salmiak und Meimfafe 

- Als. Puloor ins Auge einblaſen. Bey der Augenentzaͤndung 
die er die allgemeine nennt, laͤßt ey halbjaͤhrigen Kindern. 
wohl auf drey Unzen Blut aus der Aber, wiederholt fie nach 
Umfänden dew.folgenden Tag, feht die Kinder bald darauf 

» einige Minnten fang in ein lauwarmes Bad, und legt eis 
großes Wlafenpflafter in ber Nacken. Wenn diefe Entzün« 
dung in 48 Stunden nicht zertheilt wird, folgt unheilbare 
Blindheit als Folge der Eiterung ober, bes Brandes. 


Bd." 


Grundriß der Pharmazie zum Bebrauche bey feinen 
Vorleſungen, von J. 5. Gmelin, König. Groß« 
britann. Hoftath und ordentl. Profeffor der Arz⸗ 
nedkunſt. Göttingen, bey, Dietericd). - 1792. 

‚ ohne das Regifter 493 ©, in 8. 20 g£. oo. 


Mit Uebergehung der allgemeinen Grundſaͤtze der Chemie, 
"der genauen Kenntniß roher Arzneymittel (die er bey ſeinen 
chuͤlern billig ſchon vorausſetzt) und der 'meßicinifthen Ans ı 
wendung und Heilkraͤfte derſelben, — durch welche die mehr⸗ 
fien Compendien der Apothekerkunſt weitlaͤuftiger nur werden 
als ihr eigentlicher Entzweck es erfordert — theilt der vers- 
dienſtvolle Verf. Bier ein Handbuch der Pharmacie mit, weh 
ches durch feine gute, ſyſtematiſche Ordnung Veftimmtheit, 
WVollſtaͤndigkeit und den Reichthum un praktiſch näpfichen Men 
gen und Bemerkungen, unter den vorzüglichften Buͤchern 
diefes Fachs mit vollem Rechte einen hohen Platz verdient. 
Nach vorausgeſchickter kurzer Geſchichte und Bücherfunde des 
Pharmarie, zeige der Verf. in demſelben, wie man — 
| d⸗ w 


_ R \ j . » / < ’ 


2.7 Argmengelahrheit. g3 
nelche ſchon Damit verſchen ſind, ihre Arzneykraͤfte 


xrwerſchrt 
abhalten, fie; wern «s nithig iſt, verſtarken, ſchwachen, 
oder ihnen eine andre Richtung geben, wie man die heilſamen 
Zheile'der Körper von den übrigen ſcheiden und jeder Arz⸗ 
ney die Geſtalt ‚geben koͤnne, welche nicht nur dem Zweck des 
Arne am seften, fordern auch — fD weit es dieſer artragt 
Geſchmack des Kranten entſpricht. — Mur die Haupt⸗ 
heilen Dieler Kapitel, unter denen das Game geordnet 
it, wollen noir unlern. Leſern ‘hier kurz bemertlich machen. 
Der erſte Abſchnitt alſo lehrt, wie die Kuätteider Arzneymit⸗ 
sel erhalten werden mullen; 1) ben denen, welche dutch fluch⸗ 
tige Theile murken, 7) welche leicht austendinen, 3) weiche 
leicht in Gaͤhrung gerathen, 4) wolche ſich leicht entzuͤnden, 
) welche Aeicht frieren, &) bey Salzen, welche lelcht zerflieſ⸗ 
fen, 7) bey Salzen, wolche leicht wertoittern, 83) bey andern 
Koerpern, welche.leicht. zerfallen, 9) welche ihre Farbe ändern, 
10) dey allen ,. genen zufällige Verunreinigungen, und ı2) 
ben allen, gegen Gefäße, in Denen fie verderben. — Der 
ate Ahfchnitt zeigt die Y emeokräfte zu verftäufen; =. duch 
medqaniſche Verfeinerung, 2; durch Verlegung in Nüßige Go⸗ 
it, 3). dung Verlegung. in Dampfoeftalt, 4) durch Aufl 
ung in Rauch, 3° durch Verbindung mit ihrem Aufloſi * 
mittel, 6 durch Verkalkung (einige Metalle) 7) durch 
wwehrung ihres wurkſametn Beſtandtheils, 8) durch She 
dung des minder wirffamen, (in diefem Kapitel find die Un⸗ 
tevadtheilungen,, welche die Scheidumg ‘von Theilhen, ‚mit 
denen Arznehen verunreinigt aber verfaͤlſcht find, lehren, vor⸗ 
zuͤglich wichtig und ſehr ſchoͤn und ſorgfaͤltig bearbeitet) und 9) 
durch Verſetzung mit kraͤftigeren Stoffen. Dritter Abſchnitt, 
von der Milderung der Arzneyrraſte, ı) durch Vermehrung 
des minder wirkſamen Beſtandtheils, €) durch verringerte 
Menge der Eräftigern Theile, ud 3) durch Verſetzung mit 
anderen. Der wieite Abſchnitt, von der veränderten Richtung 
der Arzneytraft (geht mehr den praktiſchen Arzt, als den 
Apotheker. um.) Der fünfte Abſch. Scheidung der heilfemen 
Stoffe aus den Körpern, ı) durch Gahrung, 2) durch Feuar, 
3) durch Waſſer, +) durch Weingeiſt, 5) durch feuerfeſtes 
Laugenſalz, 6 durch Oele, 7) durch Sämen, 8) durch fluch⸗ 
tiges Laugenſalz, 9) durch die Preſſe, und 70) durch Stam⸗ 
pfen. Der ſechſte Abſch. dehandelt endlich Die Geſtalt der 
Arzneymittel, die rer Beſtimmung am angemeſſenſten, 
‚amd 2) den Schämad —— iſt. = inter 
.ARAD,D. ULB. ı St deGeft, Mies 


32 Arputggelaßreit Be 


dieſen Abſchnitten nun hat der Verf. als Beyſpiele und Der 
yoeife des Vorgetragenen, bie beften und neueften: Arzneyzu⸗ 
fanmenfegungen mit einer Präcifion und Moliftäudigfeit aus 
gegeben: nud gewuͤrdigt, welche man nur in wenig Apotheker⸗ 
büchern antreffen wird. Daß: unter dieſen einige nicht ſehr 
gebräuchliche Compoſitionen, felbft- bie genaue Bereitungsart 
Ber Geldes, Scherbette, des Wefsornen, u. f. w. mit einges 
ſchaltet find, trägt; fo wie das angehängte vollſtaͤndige Sa⸗ 
chenregiſter nur zur größeren Vollkommenheit diefes. klaffiſchen 
Werfks bey. » Das der Verf. aber, — ſo mie er es bey einis- 
sen getban hat, — bey niehreren rohen Arzueytoͤrpern die 
Inteinifche. Benermung, und bey einzelnen GCompofitionzn’die 
Namen der Schriftiteler oder des Buche, (nach deren Vor⸗ 
ſchriſten fie bereitet find.) mochte sangehänge haben, .ift ein 
Wunſch, solcher. bey Durchlefüng dieſes Buchs Dfterer uns - 
aufgeftoßen iſt, und In wir am Schluſſe unfrer Anzeige de 
felben nicht unerwähnt laſſen kͤnnen. . 


Abhandlung über Nervenſchwaͤche, nebft einer Much» 
maßung über die Nerdenfluͤßigkeit von H.Tabor, 
»der Arzn. Dokt. und ausübenden Arzte in Franke 
furt. . Dürkheim, bey Pfähler. 2792. 8 Bog. 
in 8. 88 J 9J 


Daß der Hauptbeſtandtheil des Nerdengeiſtes, oder der Ner⸗ 
sentraft eine elektriſche Materie, ein feiner Elementarfeuer⸗ 
ſtoff ſey, von deſſen vorhandnen. Menge im thieriſchen Körper 
Die. Sefundheie abbange, und deſſen Mangel viele und ver⸗ 
- fehiedne Krankheiten erzeuge, daB der übermäßige Beyſchlaf 
die Nervenkraft ſchwaͤche, tonifhe Mittel "hingegen (T) umd 
eine — wie das Ganze — hoͤchſt umbeftinemt angegebene 
Art der Elektrigicät und des Maqnetismus diefelbe flärkez 
dieſes find die Lieblingsideen dee Werf., welche er bier auf 
eine hoͤchſt unbefriedigende Art und in einem toiberlichen, 
der Sache gar wicht angemeſſenen Ton vorgetragen hat. Da⸗ 
init unfre Leſer hiervon ſelber urcheilen Sonnen, wollen wir 
ihren, gleich den Anfang dieſer Brochuͤre zur Probe herfeßen. 
— „Ernſthafte, wiſſenſchaftliche Dinge follen freylich der 
„Mode nah, in einem ernflhaften Tone vorgetragen wer⸗ 
oben, wem es aber um lauten Deyfall heut zu Tage zu thun 


W ln, 


is 


„Ü, bei muß ſcherzen. (7) Auch ich will verfuchen (herz 
„daft zu fehreiben , um dieſen Beyfall recht reichlich einzuernd⸗ 
„in. — Wirklich meine lieben Herren Amtsbrüdeg, beliebt; 
„u ſeyn, iſt angenehm und einträglih, u.k ww“ — D6 
der Verf. aber durch diefe Schreiberey Liebe und Vortheil fich 
erwerben koͤnne, zweifeln wir recht bir. , Db | 


Weltweishei 
Sammfımg der merkwuͤrdigſten Vifionen, Erfchele 


nungen, Geifter« und Geſpenſtergeſchichten, uf, . 


w. von dem Hofrath von Eckhartshaußen. 
München, bey Lindauer. 1792. 243 Selten in % 
15 ge. \ . . ı. S 


Der Berk. fängt mit einer Abhandlung an: „Meber dus 


derbare“ und zwar mit den Worten: „Und dag Wun⸗ 


derbare anbelangt, worüber ch meine Meynung fagen fol; 
fo muß ich ungeſcheut fagen" u. ſ. w. er meldet aber nicht 


Ber? — oder was? — ihn dazu genoͤthigt hat, daß er 


feine Meyruing ſagen ſoll?, und das kanu dach, der Leſer mie 
Billigkeit erwarten, da es ihm außerdem gan, gleichguͤltis 
feyn kann, welche Meynung ein einzelnee Mann von Wun⸗ 


⸗ 


dern und Geiſtern hat, wenn es anders dieſe Meynung nicht 


ante neuen überzengenden Beweiſen Mi befräftigen vermag. 


"und da eine affirmative Meynung für Geilter und Wunder: 
mit gie Geſpenſtermaͤhrchen aufgeſtutzt, überhaupt gar kei⸗ 
ven Rusen ſtiſten, — Einfaͤltigen, Schwaͤrmern. gps: 
chondern und melancholifchen Menſchen, aber großen — 
den bringen kaun; ſo darf die Leſewelt mit Recht auf Erklaͤ⸗ 
rung dringen, welche hoͤhere Macht, (Hr. v. E. wird doch 
nit Superiores haben, die ihtm befeblen koͤmen, daß ee 
fo etwas unnothiges und ungereimtes chun foll?) oder welcher 
zureichende Grund einen Privatmann zwingen kann, Tein 
Slaubensbefenumiß über einen dunkeln Gegenſtand, der das 
durch um nichts aufgeklärt wird, abzulegen? Hätte der Verf. 
‚anftatt dreyig verrufner, theits abgeſchmackter, Äbelcefunden 
ner , und theils natuͤrlich zu erflärender Geiſtergeſchichten, die 


bew bw 


N 


er zum Bebufe ſeiner Meynung griltt, eine einzige, mit 
a 


- 


34 | Weiltwelsheit. 


—W 
bewährten Zeugniſſen verſehene ſolche Geſchichte unſerer 
Zeiten nebſt feiner Meynung darüber verſtaͤndigen Leſern zur 
Peuͤfung vorgelegt; fo ſetzte das wenigſtens den loͤblichen An⸗ 
faß voraus, Haß er Belehrung, Beſtaͤrkung in feinem Glau⸗ 
"Sen, eder "gründliche Widerlegung ſucht — aber blos mit 
dem Ochwime anf die Worte eines Magifters, der auch nichts. 
beiveifen kann, die Welt mit der Autorität feines Beyfpiels, 
gleichſan feperficht einzuladen, daß fie doch auch an Geifter 
glauben möchte, weil es eine huͤbſche Sache fen, „Dee Gei⸗ 
fter vobrdiger veeller Sreund 3u ſeyn,“ welches er doch 
felöR auch nicht ae eigner Erfahrung weiß, — dazu toiffen 
wir den Beruf nicht zu errathen. | .; 


’ 4 


Ob Sefpenfter erſcheinen oder nicht7 daroͤber wird · kein 


vernuͤnftiger Menſch ſtreilen, da in der Sache nichts entſchie⸗ 


— 


auf den ſich der Verf. © 1, beruft; bleiben als Veweiſe für 


den werden kann, fo lange die Geiſter felbft nicht gut finden, 
Se heſſer Ins Klare zu ſetzen und dazu Scheinen fie wenig Luft 
zu. haben, weil es noch feinem gefallm hat, fich etwa acht 
Tage lang auf dem Marktplatz einer großen Stadt oder in der 
Mitte eines Feldlagers fehen zu laſſen, um Frevler and Zweif⸗ 
(er zu überzeugen, und weil fie noch darzu geduldig leiden, 
daß fo viele Betruͤgerey und anderer Unfug auf ihre Rechnung 
detrieben wird. | u — 
Da nun alſo die Lehre von den Geiſtern, welche nad) der 
Meynung des Verf. mit den Menſchen vertrauten Yhgang 
Megen — eben fo wenig als die, welche nach ahgelegtem 
Körper Btstellen wieder in die Welt Eommen follen, in ein 
bewaͤhrtes Syſtem gebracht werden kann, weil die ganze Mey⸗ 
nung nur auf Hypotheſen beruht; die ſich ein jeder nach feiner 
Einbildung oder den Hiſtorien die er davon gehoͤrt hat, auf· 
baut, and da endlich der Menſch, der ſelbſt Umgang mis den 
Geiſtern vorglebt, ſchlechterdings nicht nerlangen kann, daß 
man ihm auf fein bloßes Wort glauben, und ihn für gefund, 
eäukhungs : und vorurtbeilsfrey erkennen foll, fo lange er 
nichts anders, als fein Wort, ohne_rechtsbeftändige Beweiſe 
vorbeingen kann; fo folgt daraus, daß es aanz umnuͤtz für 
die Welt iſt, fe mit einer To unbedeutenden Machricht zu bes 
laͤſtigen, als Die mit ber ein Autor verfichert, etwas Ju glaus 
ben, was viele andre auch glauben, bie «8 aber fo wenig alg 
er, beweiſen koͤnnen. Die Beweiſe aus der Schrift und den 
> verehrungsmwurbiaften Hiſtorikern, ‘wovon Lavater redet, 


- ihre 
v. * * — 


r 


Weltweisheit. 35° 
—— . et * N 
ihre beſondern Fokta, die auch wieder ihre verichiedenen Aus⸗ 
teger haben, im ihrem Werthe, aber die daraus gefolgerte 
Moͤglichkeit, giebt den neueren Beiltergefcbichten nicht die 
geringfte Glaubwürdigkeit. Man braucht die Geiſter nicht 
zu laͤngnen, aber man kann die neueren Gefchichten ihrer Er⸗ 
Kbeinungen ohne Umſtaͤnde laugnen, weit noch zur Zeit keine 
die Probe ausgehalsen hat, Lavatere Beweis, den der Verf. 
S. 1. anführt, ift ein bloßer Schreckſchuß für fromme Zweif⸗ 
‚er, und fo verbraucht, daß der laumichte Verf, des Peregrine 
Pickel faſt die nämlihen Worte ſchon vor mehr als vierzig 
Jahren einem Eomifchen Apotheker von Canterbury in den 
Mund legt „ da ſich diefer dgrüber ereifert, daß das Parla⸗ 
menu vor Großbrittannien die Werke der Finfterniß unter: 
fügt, und dusch eine Parlamentsakte hefichle, jeden der den 
andern der Hexereh oder Schwarzen Kunſt beichuldigt,, als ei- 
nen Verbrecher anzuſehn. &, Peregr. Pickel deutſch. Alte 
Ausg, 2. Th. ©. 378, | ' Ä 


Schwache Köpfe die ohnehin geneigt find, fih an das 
Wunderbare zu hängen, zumal da es oft ihren Beduͤrfniſſen 
ud Ausſichten fchmeichett, werden durch folhe Bücher in 

abentheuerlichen Begriffen beftärkt, ſie erhitzen ihre Einbil: 
dungskraft/ umd der Betruͤger, der fie un Geld und Zeit 
bringen will, hat gewonnen Spiel, wenn ihm fo vorgearbel« 

tet iſt; der arme Hypochonder finder darinne neuen Stoff zu 

Beaͤngſtigungen, er ſieht nun die Bilder feiner Schwermuth 

‚als etwas Würfliches an, und eine Menge melancholifcher 
oder einfältiger Männer, Weiber, Kinder und Gefinde wer⸗ 

den durch foiche Hiſtoͤrchen verführt und in ihren Geſchaͤfften 
gehindert, fle fuͤrchten füch allein zu bleiben, oder an einfamen 
Orten etwas zu verrichten, ſchreiben Krankheiten ober andre 
matürliche Zufälle übernatürlichen Urſachen zu, und fuchen 

uͤbernatuͤrliche Mittel, da wo ihnen mit natürlichen leicht ge: 

helfen werden konnte. . 


Nach diefen Vorausſetzungen hält Rec, ſchlechterdinge 
ein jedes Buch, welches für die Wahrheit der Seifterericheie 
rungen fpricht und Beyſpiele dafür erzählt, nicht nur für 
unnuͤtz, fondern auch für eben fo ſchaͤdlich als eine Anweiſung 
Gifte zu bereiten; hingegen iſt der Menſchenfreund zu loben, 
der Geiſtergeſchichten fammelt und drucken täßt, welche fich 

entweder von felbft natitrlich auffchließen, oder von denen man 
eine natuͤrliche Erklärung angeben kann. Dadurch wird der 
f 3 gemei⸗ 


3 Wetueiepeik, 


gemeine Maun behutfamer , aufmerffamer , und breift dag. zus 


unterſuchen, was ihm anfänglich unerklaͤrbar fcheint, er huͤtet 
ſich mehr für Betrug und Sinnentaͤuſchung, und Juche das 


niche gfeich feinem Nachbar als ein Wunder aufzubringen, was 
ihm · ſo vorkommt; daher war es ganz loͤblich, daß der Verf. 
die Prüfungsregeln des Prof. Adele eingerückt hat, er hät: 
te aber anftatt der fogenannten’ merkwuͤrdigſten Vifionen, nur 
folche ergählen follen, Die diefe Prüfung ausgebalten bas 
ben. Wie may der Verf. das eine Sammlung der metrk⸗ 


wuͤrdigſten Biftonen u..f, 10. nennen, was ein Auszug ges - 
rade der tinbedeutendften Maͤhrchen ift?. Wenn er folhe, bie 


ſchon einen gewiflen Rang in den Nockenfinben erworben has 


u 


E 


ben, fir bie merkwuͤrdigſten hätt, fo hätte er fih nur auf die 
Monatlichen Unterrevungen von dem Reiche, der Beis 


ſter, und auf Samuelis Erſcheinung nach dem Tode bes _ 


ziehen dürfen, gegen die ber abergläubige Leſer fein Buch noch 
immer mager finden wird, und warum verbirgt er den natuͤr⸗ 


‚ lichen Aufſchluß bey den wenigen Hiſtorien, die in diefer 


‚Sammlung nie desivegen merkwuͤrdig ſind, weil fle fich na⸗ 


tuͤrlich erfiären laffen? 23. B. bey der Schatzgraͤbergeſchichte 
S. 69. die fi 1725. bey Jena zutrug, Soll der Lefer glauben, 


der Teufel babe den Schatzgraͤbern und ben unſchuldigen 


Waͤchtern die dort umlamen, den Hals umgedrebe, ba 
man doch gleich nach der That entdeckt hat, dab fie von eins. 


geichloffenem giftigen Koblendampf erftidt find, wie fole 


ches eine in dein nämlichen 37 15. Jahre zu Jena ebirte Diſ⸗ 


fertatien deutlich beweißt; auch eriimert ſich Rec. Diele Ge⸗ 


ſchichte nebft dem Aufichluffe, in Walchs philoſophiſchem 
Lexiton geleſen zu haben. a 


“ft es nicht jedem: vernünftigen Manne einen | 
bag der arme Beaumont &. 25. der Slocdenläufen und Hal 
nengefhrey für Gefpenfterftimmen biele, ein Hypochonder 


„war, und Tandler ein Träumer &. 29.? Kann man ih 


aus den beyden Merenhifterien des Peter Hoque und der 
"Anna Goͤldy ein anderes Nefultat ziehen, als die traugige 
Gewißheit, daß Vorurtheile und Aberglauben in diefem Jahr⸗ 


- hunderte noch eben fo ſchreckliche Folgen gedähren als in dem 
vergangenen? und ter wird fo offenbar natürliche Begeben⸗ 
. beiten als die S. 77. von der Herzogin Dorothea Maria, 


der ee ſo vorgefommen iſt, afs ob ein Bettler vor ihr ſtaͤn⸗ 
de, unter die merfwürbigften zählen? — Rec. fagt nichte 
| B von 


t 


Weltweisheit. a 


ven den garız abfurden Deährchen, deren mehrere in bene Bu⸗ 
dye vorkommen, aber das darf ride unbelaht bleiben, daß 
unter der Rubrik. „Kinige (Beifterericdheinungen aus 
Jerrmanns Zefpenfis,‘ S. 80. ein Geſpenſt im gelben 
Koltet und einer ſchwarzledernen Muͤtze einem Rinde von 
fünf und Zwanzig Wocen erfchienen iſt, und ihm einen 
‚entdeckt hat. Wie mag man bes von dem Kinde er⸗ 
fairen haben? —So ein Ingeniam praecox das im Alter 
won 25 Wochen ſchon Pifionen erzählen kann, verdiente des 
tannter zu ſeyn, aber es erſcheint bier, leider! nur Im jurk 
Rikben Inkognito mit dem Namen Cajus. — (Sr. von 
‚Eeastshaufen iſt doch wohl nicht auch ein ſolches Ingenium 
‚praecox, dem in der asften Weche feines Lebens ein Geik 
erfhienen iR!) — Daß ührigeng die meiften biefer Ges 
ſchichten auf proteftentikhem Grunde und Boden gewachſen 
ſind, beweißt auch weiter nichts, als daß Hliacos-intra amros 
poceatur er extra, ' | 


Aber woher kommt denn in unfern aufgeflärten Tagen 
auf einmal fe ein Schwarm Geiſtergeſchichten, Geifterfeher, 
Geiſterromane, und mehrere dergleichen abſcheuliche Teufe: 
leyen? Solite nicht bey manchen eine befondere Abſicht 
verborgen un? Bas kann tum Wanne, der Geiſter glaubt 
oder ficht, an der Publikation feiner Gefchichte oder Mey—⸗ 
nung liegen, da ex ia Voraus weiß, daß ex. dabey magt von 
dem vernünftigften Theile. der Leſer Lügen geſtraft, oder aus: 

gelacht zu werden? aber: vielleicht. ſchreibt er auch nicht fir 

deſe; ſondern nur für Betrogene und Betrüger 7 Mee. hoffet 

zwar ben dem Verß. dieſes Buchs keine vorſetzliche Böfe Abſiche, 

aber er behauptet, daß boͤſe Abſichten anderer dadurch beſoͤr⸗ 
dert werden, ohne daß cr es vielleicht denkt. 


Es giebt große Herren und andre reich? mit Gluͤcksguͤtern 
verlehene Menſchen, denen fein Wunſch zu Befriedigung ihrer 
Begierden mehr uͤbrig iſt. — Wenn ſie alles genoſſen ha⸗ 
ben, fo wollen ſie mehr, fallen in die Sucht nach uͤbervatür⸗ 
lichen Dingen, und werden nach Verhältulß ihrer aͤußerlichen 
Umſeaͤnde und der Denkungsart und Ehrlichkeit derer, bie fle 
umgeben, Schwaͤrmer, Andachtler, oder worauf ſonſt ihr 
ſchwacher Verſiqnd geleitet wird. Sie ſuchen nun uͤberirrdi⸗ 
ſche Wolluͤſte, da ſie die irrdiſchen aneckein, und denken auch 
daran ſich bey Zeiten ein gutes Quartier für die Zukunft in 
jener Welt auszumachen. Mas ann ſe einem Manune ſaner 
4. ⸗ 


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— 2 


2 
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38 Weleweloeit. 
. ⸗ J 


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I.» 





qhelhafteres vorgemacht werbert, als Ber PO da 22. 
wicht alles eitet auf dieſer Back fey , und daß göttlichen Stücke. 


feeligleiten empfanglich gemachte Menſchan, in dem Umgange 
—5 Geiſter ſchon bier auf Erden Seeligkeiten genieſ⸗ 
mkonnten? Das muß in der. Orduung durch Beyſpiele 66⸗ 


wieſen werden · und die liefert nicht nur. Beirug und Abek⸗ 


glauben der alten Welt, ſondern auch die ſchlaue Erſiadungs⸗ 
Sant neuer Betruger, die ſich ſolcher Herrlichteiten ohne Scheu 


ruͤhmen, Sie wiſſen aber den: reinen Struß, durch) unenb⸗ 


oo 


fiche Ochwuͤrigkeiten zu verzögert, und 'ansuflsen ihre Prirczi⸗ 
palen einikweilen. mie Taſchenſpielerkuͤnſten. - Detgleichen Leg» 
4e werden durch bekannte Schleichwege by Vornehmen und 
Steichent eingeführt, uid verſtehen Die Kumft, ſach "wichtig sts 
n, und jene — zu befrigen. 
Soichen Leuten, ihren — *— und Anhangern liegt 


dis daran, durch dergleichen. Bucher die Geiſter und 
ſcheinungen beſtatigen, oder durch andre in Romanen einge⸗ 


kleidete Sefhichte, die oft uur blos nach, Perſonal und Lokal⸗ 


umſtaͤnden eities oder des andern.eingerichtet find, bie Eine 


bildungsfrat und Leichtglaͤubigkeit ihrer erhabenen Sääkt, 
jene im Feuer, und dieſe ſtandbaft zu erhalten. 


Rec. wuͤrde ein Alphabet ſchteiben mäfler, wenn er bie 


fon gewiß micht aus Der Luft geqriffe nen Unfug gehoͤrig auseihe 
ander ſetzen, und der Wahrhen taqh ſchiſdern wollte; er 


würde feine Aenßerungen init Beweiſen zieren koͤnnen / ber⸗ 

ichen noch keine Geiſtergeſchichte aufzuzeigen hat, und ent⸗ 
ie wurde er eine wahrhaftig merkwürdigfie Sammlung 
KBifionen'mittheiten, bie ſich zum Behuf feines Sabes und 


zum groͤßten Mißvergnuͤgen ber Seher und Propheten, von. 


benen fie entſpriigen, ganz natuͤrlich erklaͤren laſſen; afleit er 


würde dadurch xechtſchaffne Leute. beleidigen, die aber blind 
find, die um fuͤßer Traͤume twillen, und der seiheuden. Auge 


ficht eines himmiliſchen Umgangs auf Erden der ihnen täglich 


ug Io w 


bevorſteht, — und betrogen, € als belehri und über 
" u Bm, \ 
Ucder ben Menſthen und fine Bertäimigt. wee⸗ 


lin, bey Frenke ‚798. ” Bogen in 8». 
16 & 


\ oo. ueber 


In ;. 


Ueber Fehlet, deren man fi, auf der ivahren, 
ihren menſchlichen Gluͤckſeeligkeit, bey der ˖ Erziehrmg ſchuldig 
macht; aber die Unzweckmaͤßigkeit einiger buͤrgerlichen Eins 
rihtungere; Über die Sorgloſigkeit der Geſetzgeber und Hand⸗ 
vn der Geſetze; über natürliche Freyheit, Erbrecht u. det. 
fe bier, in Form von Geſprachen, manches gefage — nidit 
alles gleich gut, gleich unwiderleglich, noch aus einem ganz 
man Geſichtsprankte dargeſtellt; aber immer lehrreicher und 
nnterhaltender Für dert denkenden Mann zu leſen, rote unfre 
zahlloſen Romarte und Waͤhrchen, durch welche die Jugend 
von jeder eruſthaften Lektüre abgewoͤhnt wird. Der Verf. 
weicher ſich &. C. Siber nennt, geſteht, daß er bie Erwe⸗ 
dung dieſer Ideen groͤßtentheils dein Studium der Schriften 
Wielands zu danken habe, die ihn, wie er fast, für die 
ganze bbrige Aitteratur entfchädigen,, indem er SB. den 
Vater unſrer Lirteratur nennt. Rec. glaubt, daß dies aus. 
‚ fhtwelfende Lob, auf Rechnung fo mancher: philoſophiſchen 
Kuren Schriftſteller, ſelbſt bern großen Manne, den es 
"weile, vicht gefallen wuͤrde. Indeſſen, ba Sr. S. dieſe feine 
Meynung niemand aufdringt, und der Gegenſtand feiner Be⸗ 
wunderung jebes beſcheidnern LKobes fo werth iſt; fo kann man 
Dim Eutapasmus wii 


De modo Deum cognoftendi quserit, Masque 
fimul indicit leftiones, per hoc ſemeſtre aelti- 
vum habendas Jo. eur. Tiefirunk, Prof. Phi- 
loſ. P. O. in acad. Halenſi - Berlin, bey Vie⸗ 
weg bem.ältern. 1793.55 8.1n8. 5. 


Den Grundſatzen der kritiſchen Phlloſoyhle zufolge, lehtt 
ber Verf. daß wir von Sort keine reelle, blos analogiſche 
Kenntniß haben, und zwar fo, daß dieſe Analogie uns nicht 
im mindeſten belehrt, was Gott an ſich iſt, ſondern nur, 
was er in Bezlehung auf uns, und der uns möglichen Welt: 
fenntniß, ſeyn muß: Wenn wir allo fagen, Gott ift welfe: 
fo heiße das mehr nicht, als wir flellen uns die Welt als ein 
Kunſtwerk vor, und legen daher ihrem Urheber Diejenigen 
Eigenſchaften bey, die zur Hervorbringung - eines ſolchen uns 
ſerer Denkart gemäß, erfordeig kuerden, ohne darum zu wiß⸗ 
Fxx. x Da 


- ent, 1} 


\. 


J 


a0 Welweicheit. 

fen , oben nur fagge zu wollen [7 Sort. iu vr ie, L 

aan ſich Das beige, was wir über den Mamen Weisheit zuͤr 
Darftellung eines ſolchen Wortes als unthwendig denken. 
Das nennt der. Verf. eine anslogia non rei, fed a und 
glaubt, 26 fey etwas in der ke ſonſt sicht vorgekom⸗ 
menes. Irren wir nicht: ältere das naͤmliche 
vorgetragen, befütibers neue en und deren chriſtliche 
Nachfolger die Myſtiker, wenn fle fagen, Gott iß nicht weilg, 
fondern mehr als weile, nicht. verſtaͤndig, ſondern mehr als 
verſtaͤndig, ober, übirweife, uͤberverſtaͤndig; weiches bedey: 
ten tolle, daß uns gänzlich unbekannt if, was Weisheit und 
Verſtand in Gott find. Ob Diele Analogie mehr als bloße 
Wortkenntniß gewährt , überiaflen wir ihren Werfechtern aus⸗ 
zumachen. Da hiermit gänliche Unfunde alles deſſen einge- 
führt wird, was Gott an ſch iſt: fo kann diefer- Theologie 
unbefchabet, Gott vielleicht bie Wele ſelbſt, vielleicht. auch die 
erſte Materie, ober fonft etwas ſeyn, was zur Welt gehört; 
und wir jehalten am Ende zwar ſchoͤn klingende orte, die 
aber gar Leinen, aber hoͤchſt geringen Schalt haben. Ben 
einer anbern Seite, voie kann ſich Sort zu ung als Weisheit 
‚ verhalten, wenn von biefer gar nichts in ihm vorhanden if? 
Man beruft ſich auf dag Diktum, das Dinge in gewiſſen 
Verhaͤleniſſen ſtehen koͤnnen, Die gar niches übrigens mit ein⸗ 
ander gemein haben; allels es wäre su wuͤnſchen, daß man 
dies Diktum naͤher eroͤrterte, und mit Belegen —— 
In ſofene Dinge Aehnlichteit haben, muß doch. erwas ihr 
wuͤrklich gemein ſeyn, falls dieſe Kehnlichkeit nicht bloße 
äufchung il. Ein Stein: ober Kilos fann doc) gegen uns 
unmöglich in einem Werhättniffe fichen‘, das ihm ale weile, 


‚sder verftändig darſtellt, wofern — — ſeich em Verhaͤltniß 


b Einbildung « Diefe ae feiner ® s 
re —S einzig beruht, bar hatte —— he 
ina Selle bringen; unb gehörig befeſtigen fallen; beiendres 


aber die Beyſpiele ſolcher ifle, die ihm etwa vor⸗ 
ſchwebten , genauer betrachten müflen, um au een, od fi fe e 
mii ber Folgerung uereinbar find. 


Sm. 


“ 


.. Ä Mache⸗ 


nn 00 


on 41 

Zn Mathematik. | 

Vermiſchte Auffäge für Siebpaber marhematifcher 
Wiffenfchaften von G. U. A. Vieth, öffentlichen 
Lehrer der Mathematik zu Deſſau. Erſtes Baͤnd⸗ 


chen. Berlin, in der Frankeſchen Buchhandlung, 
1792. 13 Bog. ing. 12 ge. 


J dieſem Baͤndchen find 6 Abhandlungen enthalten. 1) 

erſuch einer neuen Erklärung des .optifchen Phaͤnemens, da 

aus einem Lichte Strahlen auszufahren fcheinen,, nebit einem 

Anhang won fogenannten Luftipiegeln. 2) Weber die Wahr: 

- Kheinlichfeit bey Würfeln. 3) Vom Lünftlichen. Chartenmi« 

« 4) Die unbegreiflihen Zahlen. 5) Zwey Aufgaben 

der Triangel betreffend. 6) Vom Zauberſtern, bie alle von 

der Geſchicklichkeit des Berf. und feinen mathematiſchen Kennt: 
niflen zur Genüge zeugen. 


‚Da das erfte Stuck eine Kppothele in fich enthält, bie 
vorzüglich eine weitere Prüfung und Unterſuchung verbienet, 
jo mil Nee, daſſelbe etwas naher anzeigen, 

Zuerft giebt der Verf. eine genaue Beſchreibung der Er⸗ 
ſcheinung, nebft den bauptfächlichiten Erfahrungen , die unter 
allerlen veränderten Umftänden dabey ſtatt Anden. Die 
Hauptſache wird wahrſcheinlich jeder oft bemerket haben, naͤm⸗ 
lich daß, wenn man des Abends mit halbgeſchloſſenen Augen⸗ 
liedern in das Licht ſieht, oben und unten aus der Flunme 
ein Strahl (meiſtens aber ein Buͤndel don Strahlen) ſchraͤg 
nach uns her auszufahren ſcheinet. Auch werben die von dens 
Berf. angefuͤhrten Erfahrungen, wo nicht bey allen, doch 
wohl bey den mehreften eintreffen, wenigſtens R. ob ex gleich 
ein Weitfichtiger ift, findet fie doch alle an ſich beftätiget, 
nur wenn er fo nabe bem Licht ſtehet, als ohne Schaden zu 
nehmen moglich iſt, fo fichet er den ganzen Strahl, als eine 
vollkommene Lichtfläche von fehe wenig gefaͤrbtem meift weißen 
Licht, ohne Jolche zarte Striche, deren der Verf. erwähnt. 
Auch bat er oft bemerkt, dag, in einer Entfernung von etwa 
10 Fuß, wenn & die Augen immer dichter ſchließt, in einer 
folen Lage, daß der mitere Strahl vergeht, er nicht. alleine 
das Wild ber Flamme ganz, fordern non dem obern Strahl 
noch ein gut Theil unten mit dem Augenliede verbeden kann, 
fo daß nur der abere Theil diefes Strahls, halı langen bald 
urzet 


. 2 8 
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kaͤrzer atrig bleibt . da doch ſonſt alles Strahlen ſogleich auf⸗ 
hoͤrt, als man mit einem Korper giihen dem Licht und dem 
Auge geſtrut, das Licht ganz verdeckt Zee 


7 Man fülseeine kurze Geſchichte der bixherigen Meynun⸗ 


gen von den Urfachen biefes Phaͤnemens, uebit ginigen Bes 
merkungen  barüber. Aus Prieftlens Gefchichte der Optif bes 
mierket der Verf. daß nur Decartes, Robault und Delshire 
über diefe Erſcheimung Beobachtungen angeſtellet, und Erklaͤ⸗ 


° rungen davon gegeben haben. Erſterer fchreibt ſie gewiſſen 


Runzeln auf der Oberfläche der Beuchtigkeiten des Auges Zu 
Er ift aber fü kurz, daß man nicht einfiehet, wie er recht 
will verftanden ſeyn. Rohault glaubt, daß die Ränder def 
Augenlieder in dieſem Fall wie Convergläfer wirken. ar 
Meynungen bat Grimaldi unterfucht und beſtritten. (Dod 
iſt nicht angeführt, mit welchem Erfolg, oder mit melden 
Gründen.) Delahire glaubt, daß die Feuchtigkeiten auf der 
Odberflaͤche des Auges an dem Hand der Augenliever Hohl⸗ 

fpiegel, bilden, dadurch die Strahlen ben ihrem Eingange im 
das Auge zerftreue werden. Diele Mennung twiederleget der 
Verf: , und wenn ber Verſuch, ©. 33. vollkommen richtig iſt, 
fo würden aud) die Ränder‘ der Augenlieber nicht nach Ro⸗ 


haults Meynung als Convergläfer die Urſache ſeyn Eonnen, 


welches ſonſt noch am feheinbarften feun möchte, wenn man 
die jebdoch ganz anders fich zeigenden Strahlen betrachtet, Die 
offenbar von den Haaren der Augenwimpern und fogar der 
Augenbraunen berrüßren. Endlich widerlegt der Verf. noch 
Prieſtleys Meynung, ‚der die Urſache darin ſetzt: daß das 
Licht, das zwiſchen den Augenwimpern durchgehet, im Vor⸗ 
beyſtreichen eine Beugung leidet. Bent dieſe Strahlen koͤnn⸗ 
ten in dieſeni Fall nicht von der Flamme auszufahren ſcheinen, 
noch fo regelmäßig, fo lang, fo fehnurgerade, und fo fcharf 

eſchnitten erfcheinen. “ 

, Um nun feine eigene Meynung vorzutragen, bahnt fid) 
der. Verf. erft burg einige Beobachtungen und Verſuche den 
Weg. Wenn man ein geichliffen Glas vorzüglich, es ſey ein 


sohl,, oder erhabenes, mit einem etivas fettigen Finger nicht 


An die Runde oder unordenglich, fondern in gerader Nichtung, 


wiſchet, ſo wird die Oberfläche mit feinen Streichen, als mit 


Furchen überzogen, und wenn nian num durch” daffelbe noch 
ein. Licht fieht, oder das Bild durchfallen laͤßt, fo erfcheinen 
in beuden Fällen eben folche Lichtftreifen, aus den Enden der 
Flamme ; auch zeigen fie ſich als im Spiegel auf der Oberfläche 
u er er 


. . ‘ 
® 





— 


Mathematik. | 4. 


ber Glaͤſer, und man findet bald daß die Richtung dieſet 
Eicheitreifen allemal fenkrecht auf die Richtung ftehet, nach 
welcher gewiſchet worden, Da die Striche auf dem Glafe, 
fo jart, wie fie auch ſeyn mögen, doch immer Erhöhungen 
find: fo erklärt der Verf. die Entftebung der Lichtftreifen aus 
der Brechung des Lichts, das auf die inneren gegen die Mitte 
bes Glaſes gekehrten Flächen diefer Erhoͤhungen fällt, welches 
hinter dem Glaſe abwärts von dem Bilde der Flamme gebto« 
chen wird. (Aber die Strahlen die man-als vom Spiegel 
auf der Dberfläche ſiehet, wmüflen doc etwas anders entfter 
ben, wenigitens konnten die obern Strahlen nicht von dem 
untern, umd Die untern von dem obern Theil der Flamme 
berrühreru). Dach Dem was nun Leuwenhoek von der Des 
Khaffenheit und dem Bau der geiRaltinf in den Augen vers 
ſchiedener Thiere anführt, urtheilet der Verf. daß auch bey 
den Menſchen wohl die Pinfen fol ein: horizontal kund um 
dieſelbe laufendes Fadengewebe haben koͤnnen, wodurch fidh 
denn ſolche Lichtſtreifen nothwendig auf der Netzhaut bilden 
müßten. Doch wäre die Oberfläche der Criſtallinſe in ihrem 
gefunden natfirlichen Zuſtande glatt, und dieſe feine Burchen 
kamen nicht eher. zum Vorſchein, als wenn die’ Linfe gedruͤckt 
würde. Dies, menne der Verf., gefchieht ducch das Blin⸗ 
den, und Beugen des Kopfs. Aber Tollte hier wuͤrklich weht 
ein ſolcher Druck auf die Eriftallinfe anzunehmen feyn ? Und 
wenn auch ein heftiges Blingen und angeflrengtös Weugen des 
Kopfs fo viel vermöchte; fo wird man doch bemerken, daß 
auch das alleranftefte Schließen der Augenlieder, und der 
Heinjte Ruck des Kopfs das Phänomen hervorbringt. Ja R. 
ſiehet bey einem Licht, das eiwas höher dehet, als fein Auge, 
nahe, und am flärkften in einer Enrferming von 10 — 12 
Zug beftändig die untern Strahlen, oft in großer Länge, obs 
ne alles Blintzen, ohne einmal die Augen im geringfien mehr. 
zu ſchließen, als fie natuͤrlich bey ihm geöffnet find; und wenn 
er dabeß, ohne den Kopf zu lenken oder die Augenlieder zu 
rühren, blos die Augenaxen auf ein näheres ein wenig niedrie 
ger ſtehendes Obiekr richtet, fo ſiehet er nicht allein, wie not). 
wendig, das Licht mit den Strahlen gedoppelt, fordern Die 
einfahen Strahlen ,' dern er getöhntich nur 3 ſehr helle fie 
bet, vermehren ſich, und. bleiben, wenn er auch nicht darauf 
achtet, fondern vorzuͤglich das andere Objekt betrachtet. Hier 
* onen nun unmöglich Nunzeln auf der Oberfläche der Criſtal⸗ 
link pm theils weil gar Feine Weranlaflung dazu ee 
EnE SEE Zn a ee „ et 


. 
Pad 


= 


dd 


44. Marhemanik. 


theils weil alsdann ammoglidh die Bilder her Nebenobjckte 
(6 deutlich Auf der Netzhaut darftellen Eonntenz die denn 
* boch mit jenen Strahlen zuͤgleich ganz deutlich gefehen wurden, 
6 ſcheint alſo dem R. diele Hypotheſe noch etwas zweifelhaft, 
bgleich wicht zu leugnen ift, daß bie auffallende Aehnlichkeit 
zwiſchen den Erfcheinungen bey Glaͤſern, und den Erſcheinun⸗ 
gen in unfern Augen ihr einen hoben Grad der Wahrſchein⸗ 

\ ’ \ Hu. 


Theorie der Dimenfionszeichen nebft ihrer Anwen» 
dung auf verfehiedene Materien aus der Anatı fis 
endlicher Größen, von Ernſt Gottfried Fiſcher, 
Prof. der latein. Sprache an dent vereinigten Ders 
linifchen und Coͤlniſchen Gymnaſium zu Berlin. 
Erſter Theil. Halle, in der Buchhandlung drs 
MWaifenhaufes. 1792. 170 S.iny 18, 


Bey Aufſuchung einer allgemeinen Aufloͤſungemethode durch 

unendihe Reihen, fand Hr. 5. nicht befriedigend, was 

Vexwton, Demoivre u. a, geltiftet hatten, es war zu muͤh⸗ 
ſam, zeltraubend, auch nicht allgemein genug. Ex fiel auf 

Eine neue Bezeihnungeart, die er in der Folge Über Teine erı 
fteh Ermartungen brauchbar fand, fle loͤſte nicht nur die Auf 

gabe auf die allgemrinſte und für die Anwendung dequemſte 

Art anf, ſondern verfürzte und erleihterte auch fait alle ana⸗ 
iytiſche Arbeiten mit vielgliedrichten Größen, ohne Rechnung 
des Unendlichen nöthig zu baden. Diefe Zeichen nennt ce 

Dimenfionszeichen. Er fand, erft nadı dem, 'daß Kr. de la 

Grange eben die Aufgabe aufgelöge hat, Mäm. de Ae. 

de Pruſſe T.24. p. 251., felbft den Beweis feiner Auflefiisses 

reihe in aller Scharfe fährt, da er ſich mit einer unvollftän« 

digen Induktion hatte begnügen mäflen. Da er aber auf eis 
nem andern Wege zu feiner Abſicht gelangt ift, To ließ er 
doch ſeine Arbeit ungeÄändert, nur daß er ihr auf Kran, de la 
- Gr. Veranlaflung ehrige Zuſaͤtze gad. Auch Hru. Prof. 

"indenburg in feinen primis lineig novi Syflematis per- 
Murationum ceinbinationum er variationum Lipf. 17% 1, 
bat ju einem anafytifchen Werke diefex Art Hoffnung gemacht, 
Die aber bisher nicht ift erfüllt worden. Gegenwaͤrtiger ale 
' F ei 


/ 


on Malthemaul. J 45 
Theil enthält 3 Abſchnitte. 1) ie übe Aber Ptobutte und 
Hetenjen vielaliederichter Ausdruͤcke, als Worberfitung. 2) 
Selärung und allgemeine Thevrie der Dimenfongekhen. 3) 
Erhebung jedes »ielgliederichten Ausdruckes zu einer Potenz 
deren Ernonent eine ganze beidhte Zahl iſt. ) Deraleihen 
fi Potertzen von ımbeftimmten Erponenten. 5) Allgımeink 
< Auflöfungsmethoden durch Reiben. 6) Befondere Entwicke⸗ 
kung der Potenzen einiger wichtigen Reihen. 7) Zufäge mu 
biefer Theorie. 8) Zuſatze zu der algemeinen Auflöfungsmer 
thode. Wie man aus jeder gegebenen Gleichung oder Funktion 
welche X enehäfe, nicht mir X felhit, fondern auch jede Funktion 
von X-durch «ine Neihe darſtellen koͤnne, und nwar ohne bie 
Rechnung des Anendlichen ja Huͤlfe zu nehmen. 
Was Hr. Dimenfonsteicen nenne, find kurz: Aut: 
drücumgen für Corfeienten. Wenn 3. E. yxz einer Reihe 
Hotenzen von X ift, jede mit ihren Coefficienten, fo * 
zeichnet er jeden dieſer Geffeiue durch 1. mit der Zahl, dee 
wievlelte Eoeffieient es ifl, Das heißen Dimz. der erſten 
Drug, Entſtehen mun durch Multiplikativn von Meiben, 
oder Erhebung auf Potenzen, Produkte, da der Coefficient 
einer gewiſſen Potenz von X aus mehrern der Reiben, aus 
welchen die Aeihe entitcht, zuſammengefetzt iſt, ſo nennt eb 
ihn II. und bezeichnet ihn eben fo mit ber Zahl feiner Otelle, 
das find Dimerfionseicen der zweyten Ordnung, und fo 
viele höhere. Eorann es begrriflich auf Combinationen 
u. del. an. Sr wirb bier zureichen, einen Begriff von - 
Sm. F. —S zu geben, deſſen Brauchbarkeit und Aus⸗ 
dehnung aus ſeiner Abhandkutg ſelbſt muß erlernt werden. 


Nz. 
- Maturiehee und Statuigehicee 
Berzeichniß der Maturalien meines Kabinets, ber 
fonders aus dem Tplerreiche, mebrentheils in 
Weingeift, mit naturhiſtoriſchen Anmerkungen, 
Nachweiſung des Spflems und Anzeige der beften 
Abbildungen von 3. U. E. Goeze. $eipzig, in 
er Beiomannifgen Buchpenblung 1193. 808. 
in A. 48: “ or 


—4 


⸗ 


—— Netno⸗ſchicha· 
Wir · erbennen es mit Dahk; ‚dab Hr. ©, feinen zwar kleh⸗ 
nen aber ausgeſuchten Schutz ven Naturſeltenheiten durch 
Mittheilung und Belchreibung auch denjenigen Naturforſchern 
ur Anſchauung vorlegen will, ‚die ihn, ſelbſt ſehen zu fonnen, 
Feine Gelegenheit haben. Die Iatusgefchichte würde übers 
gus gewinnen, manche gemachte Weobarhtung mehr. Grund 
und. Zuverluͤßigkeit erhalten, ſo mancher Zweifel geſchwacht, 
und bie Grenzen des ganzen Gebiets der Naturkenntniſſe übers 
haupt erweitart werden, wenn die vielem, nur in Deutſch⸗ 
fand: befindlichen, Üinturalienkabinere . fo vor Augen ges 
ftelt würden, wie das Kabinet des Verf, Es ſchraͤnkt ſich, 


wie man a6 ſchon aus den bicher hefanat geramdenm.Ssheife 


tem deſſelben urtheilen Sam, vorzuͤglich auf das Thierreich 
‚ ein; enthält aber in dieſem fchägbare und auserleſene Stücke, 


die nur wenige Rabinete beftgen Aurften, wenn fie nie einen 


eben To Iharffichtigen Beobachter, wie den Verf., zu Samm⸗ 
Ver oder AÄuffeher haben, Denkelden Endzweck, den Sr. ©, 
in. allen, jeinen Schriften vor. Augen gehabt har, das Publi⸗ 
kum mit dem ganzen ange der Natur von dem erſten bis 
m legen Schritte, alfo mir der Phüleſorhie der Raturge⸗ 
ichte im egenikichen Verftande, betanm zu machen, Hat er 
gu in der Sammlung ‚feines Naturalienkabinets zu erreichen 
-gefucht, Es iſt nicht ſowohl zablreich, als unterrichten, und 
erade in einem Fache, Uber welches noch immer das mehre⸗ 
— ODunkel verbreitet ft. ‚Man hernt das Wierreich yon Jets 
nee erſten Eutftehung Bis zu ſeiner Vollendung aus demſelben 
ertennen. Aus allen Tlaſſen des Thierreichs, Yon dem. Men⸗ 
hen an, bis zu den Amphibien, findet wan die Emhryon⸗ 
md Zoetus nach affen Zeitperioden und mit allen den Theilen, 
deren innere Kenntniß daB eigentliche Licht über das Werden 
und die Succeffive Ausbildung des Menichen amd der Thiere 
verbreiten Frauen. - Au) arter..den Eubryonen 


die ſchoͤnſten und ſeſtenſten Stute des Kabinets, der ſehr ſelt⸗ 
ne. Embryo des zehnguͤrtlichen Panzerthiers oder Armabiflie, 


der Embryo eines Tigers, der Uterus eines Hamſters mit den 
Embryonen, ein Laͤmmchen von 4 Zoll, wie es noch in dem 
mit der Lnyhe ‚angefällten Amnios an der Mabelidrure 
ſchwimmt, zwey Embryonen des Crocodils, die ganze Natur⸗ 
geſchichte des Froſches in zwey Glaͤſern, und ein Baſtard⸗ 
froſch, ein ſeltnes Stuͤck. Es wuͤrde unndthig ſeyn, wem 
wir mehrere Stuͤcke anfuͤhren wollten, da hier die Verſiche⸗ 
rung genug iſt, daß Ach die Samnimg nee Ins gang Dbie 


u . 4 


— — — — — m 


‘ Naturgeſchichte. 47 
teih Aber alte Ordnungen und Claſſen beffelben derbreitet, nnd 
gewiß Jedermann von Ken. G. eine gute und inſttuktive Aus— 
wahl erwartet. Hr. G. bat dieſes Werzeichnig heuptſachlich 
darum mitgetheilt , teil er fein Rabinct noch bey feinen Lebe 
zit in gute Haͤnde dringen, und dem Untergange nad) feis 
nem Tode entreißen möchte... Er ift nicht abgeneigt, die gan, 
x Sammlung unter folgenden Bedingungen abzuftehen : 


1) Daß er folche zu feier Belehrung und za ſeinem Mes 
‚grüügen, fo lange er Iche, behalte: 


2) daß ihm Der Preis, um den er mit feihem Herrn Käue 
fer einig wird, zur Hälfte fogleich ausgezahlt werde, 
und die andere Hälfte bis Ba Ablieferuns ſeinem 
CTode ſtehen bleibe: 4 a s .5 


3) daß er ſich reverſtre, nach feinem Tode bie Sammlung 
nit allen Glaͤſern, die Schränke ausgenommen, in der 
Vollkommenheit, als veriprochen worden it, zu liefern, 
und alles, was Nach der Zeit des geſchloſſenen Contrakts 
noh dazu gefommen ſey, nmentgeldlich veradfolgen ir 

enz 


4) daß der Käufer fi j ebenfalls ehe, das Ente 
anheben und den Transport auf feine Safer beforgen 
u laſſen. 3 


Die Sachen in Weingeiſt ſind nach der Verſi heran bes Iren. 
._©. alle vortrefflih praͤparirt, und ſchweben mehrentbeils am 


Glaskugeln in weißen Glaͤſern indem reinſten Element; » | 


daß ale Theile daran ‚deutlich und genau zu erkennen find. 
Um der Erhaltung der wirklich ſchaͤtzbaren Sammlung willen, 
künfchen wir es, daß vr. G. jeine Abſicht bald erfuͤllt fehen 
moͤchte. Di 


lehrbuch ber Roaturgelchichee: ein Auszug aus dem 
Reccardiſchen Lehrbuche, welcher die Abſchnitte 
von der menſchlichen Seele, der Naturlehre, und 


ber Naturgeſchichte enthält: durchgeſehen und. 


zerbeffere won Johann Philipp Hubert; Lehrer 


der Mathematik und Phyſik am Paͤdagogium Fri 


N. 4. D. B. Nl. B. 181 logeft. 


_ 


' 
', 


y 13 


48 Matugefhiche: | 
„Koͤnigl. Realſchule. Berlin, im. Verlag ber 
- Buchhandlung der Koͤnigl. Realſchule. 1792. 


181 S. ing. 6. . — 


as Reecrardiſche dehrduch ik als eines der beſten Schuldů⸗ 
cher befannt, und durch vielfaͤltigen Gebrauch bewährt. bes 
funden worden. Gegenwaͤrtiger Auszug hat durch manchere 
ley Berichtigungen des Hrn. Prof. Hobert ſehr gewonnen. 
Den ſehr guten Abſchnitt von dem Gas, oder verſchie⸗ 
denen Luftarten haͤtten wir lieber gleich auf den Abſchnitt von, 
der Luft folgen fallen, da unfere atmosphärifche Luft, wie 
der Verf. ©. 72, richtig bemerkt, eih aus mehreren Luftarten 
—— — iſt. Iſt aber nicht der Titel! Kebres 
uch der Kiaturgefchichte, — fuo detinito anguftior ? 


| —— BE 
| Rechtsgelahrhei t. 


Beytraͤge zur Berichtigung und Erweiterung der po⸗ 
c. Sitiven: Kechtswiffenfchaften von Dr. Gottlieb 
‚ " Hureland „öffentl. ordentl. Lehrer der Necdigr zu 
FJena. Erſtes Stiel. Jena, bey Euno’s Er⸗ 
ben. 1793. 102 ©. ing. 6%. en 


F% Verf, welcher, nach der in der Vorrede enthaltenen 
GBerſicherung; an einem Lehrbuche des deutſchen Privatrechts 
arbeitet, will Zuförderft einige Gegenſtaͤnde deſſelben mit dem 
Mublitum vorhandeln, ‚ehe er es in, eompendiabiſchen, Apho⸗ 
rismen oͤffentlich vorlegt. Dazu find dieſe Beytraͤge zunaͤchſt 
beſtimmt, worin jedoch auch andere Materien des Staates 
Kirchen : und römifchen Rechts, vorzüglich in Ruͤckſicht auf 
die Methode das Hecht zu ſtudiren, nad und nad) abgehans 

1 "delt werden:folfen. Da vorzuͤglich in den Nechiswiflenfdafs 
ten, wie ein jeder, der die Sache unbefangen beurtbeilt, ‚dem 
Verf. einräumen wird, noch immer, felbft nach fo manchen 
‚Bemühungen anderer, Gegenftände genug vorhanden find, 
welche nicht Bios einer genauern Beſtimmung, fondern auch 
‚einer gründlichen Verbeſſerung bedürfen ; fo wird jeder- mit 

' ‚Rec. wuͤnſchen, daß der geſchickte Verf. bey feinen 
on . nn. lalti⸗ 


\ 





kolkigen Geſch äfften,, von welchen bekanntlich ein Großer Theil 

zum Veſten des geledrten Publifume unternommen wird, 
Koh Muße genug haben möge, dergleihen Materien zu beaf- 
beiten, zu entwickeln, und genauer zu beſtimmen. " 


In dem gegenwaͤrtigen Stüde ſind drey Abhandlungen 
enthalten, welche Gegenſtaͤnde des deutſchen Privatrechts Be 
treffen und vorzüglich gegen einige, in’ den neueſten — * 
. Kern befer Wiſſenſchaft behauptete Säge, gerichtet ſinh. 
1. Giebt es allgemeine Gewohnheiten im juriftifchen - 
Sinn? Noch in den neueflen Eompendien des deutſchen Pri⸗ 
vatrechts werden ale Ünellen auch allgemeine Gewobn 
beiten angegeben. Dir Verf. unterſucht dieſen Satz, u 
zeigt cheils aus dem Begriffe, welchen die Juriſprudenz 'm 
den Worte allgemein verbindet, theils, weil der Bew 
einer allgemeinen Gewohnheit, die als Gebot für gaanz Deutſch⸗ 
land, wenigſtens in dem Falle gelten ſoll, wo das befonder 
Recht einer Provinz oder eines Orts nicht dagegen find, i 
‚jüriftiichen Sinn uiche geführe werden Eonne, daß mithin all; 
gemeine Gewohnheiten als eine Rechtsquelle nicht anzuſchen 
und zu betrachten wären. Die beyden Gewohnheiten, welch 
als allgemeine angeführt zu werden pflegen, naͤmlich d 
‚Aufhebung der vaͤterlichen Gewalt durch den abgeſonderten 
Haushalt der Kinder, und die Begruͤndung einer Klage, 
Burd) einen bloßen Vertrag ohne weitere Solennitaͤten, koͤnn⸗ 
ten jest wohl in den meiften Provinzen ſchon durch Yelchriebge 
ne Geſetze erwieſen werden; oder es würde, nach allen date 
äber kundgewordenen Thatſachen, in Eeiner Provinz ihre Guͤl⸗ 
tigfeit beftritten werden, wenn auch Fein geichriebenes Pros 
rinzialgeſetz darüber vorhanden waͤre. Diefe beyden Ges 
wohnheiten werden von verichiedenen Schriftſtellern nur als 
Beyfpiele angeführt; allein es laſſen ſich ſchwerlich Mehrere 
Auffinden, und hoͤchſtens verdienen beyde, da die Erforderniſſe 
derſelhben doch nicht in Allen Ländern gleich find, nur in ſofern 
den Namen allgemeiner Gewohnheiten, als fie in allen Pros 
vinzen gelten. . Die Meynung, welche der Verf. bier behau⸗ 
ptet, Hat auch neuerlich Hr. Hoefr. Schnaubert in der neuen 
Auflage Teines Kommentars über die Boͤhmerſchen princip. 
dur, feud. ©. »$. vertheidigt und daſelbſt die allgemeinen 
Gewohnheiten gelaͤugnet. 11. Iſi es durch die Reichsge⸗ 
en allgemein verboten, böbere Sinfen , als fünf von 
bunders zu _nebmen?. Bekanntlich behaupten verſthiedene 
D 2 Rechts⸗ 


x 


=.» 


⸗ 


u  ' Mechtsgefährhelt, 
Rechtsgelehrten, auch noch Runde, da alle Zinſen über 
dan von hundert durch die Reichsgefege ale wucherlih und . 
"Umfrekrtig wären erklärt worden, weshald vom Richter nicht 
darauf erkannt werden koͤnne. Der Verf. bat hier, indem 
.er größtentheils von, Meiern gefolgt, ift, das Irrige dieſer 
Behauptung dargethan, und grändlich das Irrthuͤmliche dee 
heutigen Anwendung jener reichsgeſetzlichen Verordnungen ger- 
zeigt. III. Biebt es ein allgemeines deutſches Private 
zecht fm juriſtiſchen Sinn? Der Streit über die Erifte 
eines allgemeinen deutfchen Privatrechts tft nicht nen, ſondern 
zu verfchiedenenmalen von bedeutenden Sefehrten geführt wor⸗ 
‚den, und er dürfte auch, da eine allgemeine Webereinftims 
mung in wiſſenſchaftlichen Dingen durchaus nicht zu erwarten 
SE, jetzt noch nicht vollig und endlich entichieden ſeyn. Vop⸗ 
Jaͤglich hat es der Verf. hier mit von Selchow, Runde 
und Tafinger zu thun. Er glaubt, daß es genng ſey, wenn 
man diefe Wiſſenſchaft blos geradeza:  beutiges deutſches 
Privatrecht, ohne irgend einen weiterh Zufaß, nenne. Ei⸗ 
nen Gedanten, welchen der Verf. mur beyläufig geäußert dat, 
macht Mer. ſich ‚zur Pflicht, bier Belonders auszuzeichnen; 
weil er die Ausführung deſſelben ſelbſt offers gewuͤuſcht Gar. 
Er detrifft eine juriſtiſche Dogmengeſchichte. ‚Nicht nur 
die Rechtsgeſchichte und die Theorie der Rechte Überhaupt, 
[ondetn auch) die Yrafig felbft würden unendlich dabey gewin⸗ 
en, werm biefes Feld ängebauet würde,‘ Freylich wäre 
hierbey große Schwierigkeiten zn übermwinden, und die Quels 
len, aus welchen man ſchoͤpfen müßte, die Gtoffatoren und 
"andere Suriften des Mittelalters‘, find eben nicht einladend; 
fein defto größer wuͤrde ohne Zweifel das Werdienft ſeyn, 


welches dadurch zu erlangen waͤre. 6 | 
\ j v un“ j ’ | ‚a u 


[4 ⸗ 


Dr. Theodor Hagemannis, Koͤnigl. Großbritamm⸗ 
ſchen und Churfuͤrſtl. Braunfchweig » Luͤneburg. 
Hof» nnd Canzleyraths in Zelle Einfeitung. it 
‚das .gemeine in Deurſchland übliche Lehnrecht; 
wwepyte rechtmaͤßige, verbeſſerte und vermehrte Auf⸗ 
lage. Hannover; bey Ritſcher. 1792. 200©. 
in s. m — I EEE w 


| Der 











Rechtsgelahrheit. 51 
er Beyfall der erſten Auflage 1787. veranlaßte ohne des 
ruͤhmlichſt bekannten ‚Ken. Verf. Vorwiſſen, ı79:. einen 
Nachdruck, der nun ganz unbedeutende Veraͤnderuugen und 
felbft die alten Druckfehler enthält. ‘Diefer gab daher einer 
weuen rechtmäßigen, Auflage die Entftehung , welche ſowohl in 
Anſchung der Form ald Materie weſentlich abgeändert und 
vermehrt, and auch von dem Boͤhmerſchen Zebrbuche uns 
ebhängiger gemacht iſt. Mach vorausgeichichter gründlicher 

„Einfeitung find im Erſten Hauptſtuck der Begriff und die 
Theiie der Lehnrechtsgelehrſamkeit, im 3weyten die Quellen, 
im dritten die Hulfsmittel, und im vierten die Methode 
xraliedert. Das dritte vorzüglich gut bearbeitete Hauptſtuͤck 
umfaßt in Capiteln und Unterabſchnitten fänmeliche Hiftorifche, 
philologiſche und phitolophifhe Hulfemittel; unter den erftern 
werben insbeſondere die Geſchichte des Mittelalters, des Ur⸗ 
fprungs der Zehen, ber in Deutſchland geltenden Lehngeſetze 
und der Schriftftellerey über das Lehnrecht empfohlen. Diefe 
Literaͤrgeſchichte iſt bier. genau und voliftändig vorgetragen, 
und der weientlichfte Vorzug dieſer neuen Auflage „indem Hr. 

H. die viſſenſchaftliche Ausbildung hiſtoriſch und philoſophiſch 
entwickelt hat: Huch in typographiſcher Ruͤckſicht Hat dieſe 
Schrift nunmehro gewonnen. 
Mg. 


Proteftation. Se. Hochwuͤrdigſten Ercelleng Herrn ' 
Johann Siegfrieds Maury, Erzbiſchofs von 
Nicaͤa u, ſ. w. und außerordentlichen Nuntius an 
das zur neueſten Kaiſerwahl in Frankfurt verſam⸗ 
melte Churfuͤrſtliche Kollegium. -. Aus dem Latei⸗ 
nifchen überfegt, mit Beylagen. 1792. 48 Seit, 

‚mE — 

Von dem traurigen Huͤtfemittel kleinerer Staaten gegen das 

Recht des Staͤrkern, naͤmlich von den Proteſtationen, hat 

ber Pabſtliche Hof von jeher den meiſten Gebraͤuch gemacht, 

und ſich fogar ein Proteſtationsſyſtem erſchaffen, das vor⸗ 
zuͤglich in Beziehung auf das deutſche Reich nicht fo ganz un⸗ 
fruchtbar gewefen iſt. Die Maynziſche Direktorialkanzley 


- 


’ D 


enıhält davon die Reſultate, unter teelchen die gegen bie Era | 


t eitter ten Chur s und gegen einzelne Stellen der 
iheuns ” neunten a oo he 


> x 
4 
/ 


— 


2 Rechtegelohrheli 


Wöpffapitulätipn die wichtigſten, wenn gleich eben ſo unge⸗ 
gründet, ſind, als. Hingegen die Proteſtationen gegen: die 
ranzoͤſiſchen Eingriffe auf Avignon und. Venaiſſin gerecht: 
eyn woͤgen. Nicht immer hatten jene gleichen Erfolg‘, und: 
Beym Wahlkonvent von, 1790. wurde narı - itlich die Verwah⸗ 
rungsſchrift gegen: den » aterm Artikel der 28. €. dem Paͤbſtli⸗ 
en. Nuntius Caprara vom Maymzifchen Wahlbothſchafter zus 
ruͤckgeſchick. Bey dem, legten Wahlkonvent von 1792. wur⸗ 
be die Vermahrung non dem als Mityliede der konſtituirenden 
ranzoͤſiſchen Nativnalverſammlung bekannten Abbe Maney 
Vin ſpecieller Beziehung auf den Art, XVIII. der W. C. von 
Ferdinand IIl. des Att. XVI. und XVII. von Ferdinand IV.; 
den Art. XIX. von Leopold J., den Axt. XIV. von Cart VL, 
und endlich. auf ben; Art. 1. §. 2., und. Art. XIV. §. 1 — 6. 
der letzten erneuert, und fein perſoͤnliches Anſehen vergebens 
wit Italiaͤniſcher Schlauigkeit benutzt, um: fie geltend zu ma⸗ 
chen. Er ließ fie darauf auf eigene Koſten, im gr. 4. Format 
and in lateinifcher Sprache ab: efaßt, austheilen, worauf fle 
ein Ungenannter ins Deutſche uͤherſetzt hat, und. beyde Texte, 
nebſt jenen Stellen der W. C., nebſt der Capraraſchen Pro⸗ 
teſtation und dem Billetwechſet bier neben einander ſtellet. 
Das. Berdienfb der Genauigkeit und. Aurbenticirär,; folgt 
lic) der. Uebertragung des charakteriſtiſchen Geiſtes der. Ur⸗ 
ſchrift in unfere Sprache ift diefer Ueberſetzung nicht abzuſpre⸗ 
hen ; durch zweckmaͤßige Erläuterung mehrerer. Qrelfru ‚hätte 
fie aber für den Hiſtoriker und Pubkciften mehr Intereſſe bex 
komme, | 0 
Po, | 


Komane. 

Des Pfarrers zu Aichhalde Rite von gehen Meilen, 

oder Szenen aus, der Leben weiſer Menſchen und 

- Marten. Von G. Loeffler. Erſter Theil, Tuͤ⸗ 

bingen, in der Cottaiſchen Buchhandlung. 1792. 
ar Bog, in 8. 2 MR. u 

| Zuerſt ein Wort an unfere Leſer. Der Verf. laͤßt einen 

iencxen Dorfpfarrer eine Reiſe zu einem Freund, zehen Mels 


len von feinem Doͤrſchen Aichhalde antreten; Ehren Pater 
mn a —* 


d 





: Romane, 83 


verirret fich, und finder nun Gelegenheit aus dem Leben wel: 
fer Menſchen und Thoren, auf die er ftieß, ung allerley zu 
erzaͤhlen, das fich ganz gut leſen läßt. ie bald oder wie 
fpät der Herr Paſtor die zehen Meilen zuruͤcklegen werde, {ff 
fhwer zu ſagen; Eile ſcheint et nicht au haben, dern am Enz 
de des erſten Theile ift er noch nicht weit vorwärts geruͤckt⸗ 
Gereuen wird es niemand, den ehrlichen ‘Pfarrer auf feineg 
"Reife zu begleiten. So yiel für unfere Lefer. Nun ein Wort 
an den Verfafler. | 


Ohngeachtet er in dem Buche felbft einige nicht ganz 
ſteundliche Seitenblicke auf die Necenfenten that, fo wollen 
wir doch, da, wir dergleichen gewehnt find, und ſchon wiſſen, 
was wir. davon halten oder nicht halten ſollen, fie nicht er 

viedern, auch, nicht Boͤſes mit Boͤſen vergelten, fündern es 
gutherzig überfehen , wenn feine Laune in der Fortſetzung feis 
ner. Reife ſich auch, nach bitterer über diefen Gegenfiand er⸗ 
siegen follte, Wir wollen ung als Recenſenten an die Vor⸗ 
rede halten, ton er um vieles richtiger Über das Recenſenten⸗ 
aut urtheilg, und hoffen, er werde an gegenmärtigen Necem 
fenten „den rechtlichen Mann finden, der nicht auf einen Greif 
geladen bat, fondern nur mit dem Hahn Fhittert,“ in der 
Verqugfesung, der Verf iverde auch das Hahnknittern ver⸗ 

v fehen. Alſo keinen peinlichen Prozeß, fondern nur kleine 
Burechtmeilungen, 


Unvertennbar find an dieſer Schrift und lobenswerth, 
jevialiſche Laune in ſtarker Doſis, fehr. häufig trefiender und 
ft tief einſchneidender Wis und Ironie, Kenntniß der Men: 
fhen, nicht der Romanenmenſchen, fondern der wirklichen 
Kinder Adams, und meitentheils gluͤckliche Darftellung ihrer - 
Handlungsweiſe. Diefe Eigenfchaften machten, daß Recenſ. 
diefe Schrift mit Vergnügen las, weil er, wenn gleich auch 
bier und da ein unwillkuͤhrliches Kopfſchuͤtteln ihm abgenoͤthi⸗ 
get wurde, fich doch wenigſtens immer unter Menichen, wie 
Man fie um und neben ſich ſiehet, zu Befinden glaubte. Rec. 
kann daher mit Zuverficht dem Verf. rathen, fein Talent wei: 
ter auszubilden. Die. Schilderung: der Forftersfamilie, die 
Einwebung der. Raͤubereyen Melaes, und die Darftellung . 
der Ichauderhaften Auftritte, die. durch fein Sengen und, Bren⸗ 
nen entftanden, die Perfiflage der Abderitenftreiche kleiner 
und großer Neichsflädte und ihrer Magiſtrate, und, manche 
andere intereflante Scenen find um gut gerathen, Rod mebe 

0 4 nziee 


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4 Romane. Ba g N 
Anʒiehendes muͤſſen manche ———— fie Senjehi- 
gen haben, der mit dem ſchwaͤbiſchen Locale bekannt LE, Wenn 
manches fcheint dem Rec. locale und perſonelle Beziehung zu Ä 
haben; meniaftens haben doch gewiß zu. diefem und jenen Ge⸗ 
walde dem Verf. Originale vorgeſchwebt. Dagegen glaube 
Rec. auch ihm freymuͤthig fagen zu. muͤſſen, daß dag Ganze 
gar zu ſehr einer lauter "Lappen von verfchiedener. Farbe 
zufammengefegten Sansmurftsiäcke ähnlich fehe. „Eine, Epir 
fode jagt die andere, und man verirrt fich endlich, mit Dem - 
Herrn Pfarrer auf den vielen Abwegen, die er einſchlaͤgt, fo 
weit von dent Wege, ben maͤn bey der. Abreife nahm, daß 
‚man endlich nicht mehr” weiß, in welcher Gegend man iſt. 
Der Verf. hat dies felbft gefühlt, und: äußert: ſich irgendwo 
über diefe an eimander gereihete Epiſoden, die. ey mit der gan 
zen Anlage des Buches zu entſchuldigen: ſucht. Allein wetr 
machte. bet Plan, wenn er anders einen hatte, und von wem 
sührt die Anlage her? Der Berf. bat freylich viele und unter | 
dieſen auch berühmte Vorgänger in dieſer Manier, die Her⸗ | 


Mes aufs hoͤchſte getrieben hat; aber Autoritäten Fontten und 


v 


. ‚werden bey dem: Verf., wie Rec. hofft, nichts geſten, wo es 
auf richtige Wegriffe von Ortnung „ vom Schönen, und auf 
geläuterten Geſchmack ankommt. Fin zweyter Wunſch bes \ 
Rec. ift, daß der Verf. die ehemals. von Engländern entlehn⸗ 
"ge, ums aber ſchon laͤngſt durch Das leibige und tbertrichkene . 
Nachahmen der Deutichen zur Carricatur gewordene Manier, 
die Capitel durch paraboxe Ueberſchriften aufzuputzen, nicht: 
angenommen haͤtte. Oft find- die Ueberſchriſten fo kauder⸗ 
waͤlſch, daß es aͤußerſt ſchwer iſt, den Punkt zu fusden, ar 
welchem ſte mit dem Inhalt der Kapitel zuſammenhaͤngen. 
So etwas lieſt man, vorausgeſetzt, daß wirklich treffender 
Witz dabey zum Grunde liegt, wohl ein paarmal mit Ver⸗ 
guugen, wenn man aber, wie Rec einen ganzen Stoß Ro⸗ 
mane von ber. Meſſe erhaͤlt, und nun, immer die alte Melodey | 
wieder hört „ fo. gellen doch auch dem Geduldigſten die Ohren. | 
Und in dem Falle muͤſſen nothwendig die meiſten heutigen Lex | 
fer ſeyn, bie dergleichen Schriften woͤchentlich in Lefegefele 
| 





Ahaften , (für welche hauptſaͤchlich unſere Romanenſeribenten 
jetzt ſchreiben) in Menge erhalten. Will man den Leſer nicht 
Zleich wiſſen laſſen, was er fürden wird, nun ſo mache mau 
lieber gar keine Ueberſchriften, als ſolche oft aberwitzige. Auch 
moͤchte Rec, wohl wiſſen, mas manches. ehrbare Mitglied de 
heutigen Leſegeſellſchaften, die hekanntlich beſonders in be 
EEE un Koma 


* + * 
' 1 / 


’ - 


! 


- Komane | 35 


Romanenlektuͤre ſich bis in bie wiederg Volkektaſſen erſtrecken, 
mit lateiniſchen Verſen aus dem Horaz, Perſius, Invenal 
uf. w als Ueber chriſten der Kapitel anfangen folt 3 


Endlich ift Rec. der Meynung, daß des Verf. Styl 
noch der Feife and Politur bedürfe. Nee. fagt nichts von dem 
ſchwaͤbiſchen Provinzialismen, die der Verf. „ obgleich er fie 
zu entihuldigen ſucht, doch. nur ſchlecht bar von Rorminfen 
teinigen koͤnnen. Provinzialismen, fie moͤgen ſchwabiſch 
oder fächfifch Elingen, find immer in einem Buche, das doc) 
offenbar für Das größere Publikum beftimmt tft, dern warum 
würde es fonft auf ders Wege der Leipziger Melk in alle Welt 
geſchickkt? tadelnswerthe Sieden. Man mus allen. verfiänds 
ih feyn wollen und, auch feya. Auch der Verf. wohte ee; 
- deswegen Bat er noͤthig Jefunden, jene Provinzialismen, von 

denen er mit Recht befuͤrchtete, daß fie nicht allenthalben ver» 
Kandlich feyn würden, in untergefegten Anmerkungen zu ers 
klaͤen. Wozu aber die Anmerkungen? Man lajle die Promn,, 
winzialismen weg, ſo bebarf es dieſer Anmerkungen nicht, 
Nur ein Fall iſt fuͤr den Rece denkbar, wa einzelne Provins 
zialismen erlaubt, wenigſtens zu dulden find, ber nämlich: 
wenn dadurch irgend ein Volksbegriff entweder deutlicher, nais 
ver, mablender und koͤrnichter ausgedruͤckt werden kann, mad 
ſonſt nicht geſchehen konnte, - Aber der Fall wird ſelten eins 
treten. Doch diefeg alles abgerechnet, fo iſt der &eyl des - - 
Verf. doch Hier und da noch zu holpericht und nicht abacfchlife 
fen ud rund genug. Dffenbar aber ift es bey dem Verf. nicht 
Mangel an Talent, was feinen Styl fo vierefiht und rauh 
macht , fondern wie es kheint, ein gewifles abfichtliches Stre⸗ 
In, nicht auf geraden Fügen und ebenem Wege zu gehen, 
Ändern, wenn aud) nicht auf Stelzen, dach wenigſtens ſchau⸗ 
Feind und hüpfend , und gleichlam mit dem rien Fuße hoͤher 
als mit dem andern zu treten. Gewiß werden feine Schrif⸗ 
ken gewinnen, wenn er weniger kuͤnſtelt und mit feftem Tritt 
einher .gehet. Dann werden auch Kompofitianen von Woͤr⸗ 
tern, mie folgende find, wegfallen: eine dreyfach genäbere 
Theologie, das if} zum Todlangweilen u. dal. m. Wenn 
es des Verf, Ernſt war, was er in der Vorrede über Kritik 
feines Buches ſchreibt, fo haffe Rec. für feine. Erinnerungen 
eine gute Aufnahme. Wenigſtens find fie aus. gutem Herzen 
ertheilt,, weil der Verf. ein Mann zu ſeyn ſcheint, der.ung 
noch manchen guten Roman, eo: melden au heutzufage 
IL . 55 SE nun 


! 


x 
6. , Romane, 
nun einmal nicht meße. debin kann, liefern koͤnnte, turn er 
freundliche‘ Zur echtweiſung annimmt und, benugt., = 
u Ä 


r 


Die Töchter Rrofs, Boͤh ims Fürftinnen,.eine Ge 
ſchichte des achten Jahrhunderts. Erſter Theil, 


"Hamburg, bey Hoffmann. 1792. 316 ©. in 8, 
218 


/ 


Kennern ber Altern Pöhmiichen Geſchichte iſt Crocus, oder: 


wie er hier heißt, Krok, nebſt feinen 3 wegen ihrer Weisheit 


 Berühmten. Tätern feine fremde Erfcheinung; doch werden 


fie ‘auch willen, daB die Annaliften Über. die Zeit, In welcher 
er bas Amt eines Richters oder Fürften verwaltet hat, unei⸗ 
nig And: einige feßen ihn ſchon in das 6fte Jahrhundert, wel⸗ 
her Meynung unter andern Pubitſchka zuaefhan iſt. Auch 
werden die Namen der Töchter verſchiebentlich angegeben ; 


ben dem Coamas: heißen fie Kazi, Lethka und Lubeſſa; an⸗ 


dre nennen die zwote Tetka ir: die: dritte Libuſſa oder Lihoſa. 


Dex unferm Verf, führen fie die Namen Kaſcha. Tetfa und 


Libuſta. Was alte Fabeln und Sagen bon ihnen melden, 


bat er forafältig aufgeſammelt, durch Epiſoden, Selbſtgeſpraͤ⸗ 
her. Sätterericheinungen, Heyrathsvorfaͤlle u. dal. ertveitert, 


⸗ 


und daraus eine Erzaͤhlung zuſammengewebt, welche er eine 


Geſchichte des achten Jahrhunderts nenne, die aber eigentlich. 


in die Klaffe der Romane gehört, nur nicht folder, die ſich 


durch Anhalt und. Daritellung empfehlen. Langweilig und 


ſchleppend ift der Vortrag; die Kunft, in die Begebenheiten 
ein anziehendes Intereſſe zu legen, wenigſtens durch, geſchickte 
Verwickelungen die Erwartung zu ſpannen oder. zu uͤberra⸗ 
fchen, vermißt man ganz; dagegen ftroket das Bud) von 


Leuten, die einen Umaang mit, Sortheisen haben, oder fih 


deſſen rühmen. Der Tetka, als der Lehrerin einer einformigern 
Religion, muß, fogar die Jungfrau Maria mit ihrem Kinde 


‚auf dern Arm, erfcheinen und anfündigen ‚ dag vor dem Abs 


lauf dreyer Sahrhunderte man ihr und ihrem Rinde im Lande 
Tempel’ erbauen wurde. Auch Schwulſt findet man zur Abs 
wechſelung: fo ſagt &. 195 Stratka, eine. Dienerin der Li 
Bufla, von einem dicken Wald, aus welchem fie eben trat, 
mer andern: „Ich waͤhnte fchon wir teiften dem allgemei⸗ 
gg" 


n Wb der Natur entgegen? Hier glaubt man doch — 
— ‚feine - 


! 


. - 
e 





Kama 


täne Beblente aus dem sten, fordern an Keoſegenie aus 
dem igten Jahrhundert zu bien Die verfemmenben 
Sprahfebier ,. Gemeinoͤrter und unſchicklich eingeftreueten 

ofen ,: wie z. B. S. 192., will Mer. nicht einmal rügen, 
 Uchrigens reiche dieſer erfte Theil bis. an den Augenblick, dei 
die Goͤtter burd& Erſcheinung, Donner und, Zauberfpiegel der 
Kbukn als damaliger Regentin, bey einem nächtlichen Opfeo 
anzeigen... daß fie den. Lanbınaun, im weichen fie fich verlledt 
hatte. heyrathen fol — &% Ä 


Amerio Betmare, eine Moneße in Briefen, Ges 
fhtieben non einem Srauenzimmer, Aus bem 
Engliſchen überfegt. -Dulsburg, bey Helwing. 
1792. © Bog. in os 77 — 


—Frauenzimmerarbeit! Der ganze Plan dieſes Romans iſt 
Sußert dürftig: es iſt wenig Handlung, wenig Vermicklung 
darinz die Charaktere find ſehr flach hearbeitet, und von all⸗ 
taͤglicher Art, Dabey iſt nicht abzuſehn, warum die Verfaſ⸗ 
ferin der Geſchichte noch, zuletzt ein fo tragiſches Ende giebt. 
ie kann ein Frauenzimmer Vergnuͤgen daran finden, Mich 
ſchen, deren Gluͤck durdy dag Recht der Autorſchaft in ihre 
Hände gefommen iſt, fo ohne allen moraliſchen Zweck, elend 
bu machen ? Die Üeberfekung iſt unerträglich keit getathen. 
5. 14, iſt Miß Venſon alſo geſchildert: Ihre Ausſicht wa 
lebhaft, ihre Augen funkelnd, und. ihre Geſtalt und Farbe 
„mecklich zart.* S. 395. heißt es won, Harcourt: „De 
„beroifche Eifer feiner edlen Kfatun athmet aus jeder: Zeile.“ 
Ein abſcheulicher Kupferſtich, mwelcher dem Werke vorgeſetzt 
iR, front das Ganze. BR 


Kiaſſiſche, griechiſche und tateinifhe Philo 


jogie, nmebſt den dahin gehörigen Alter: 
Zur Erktaͤrung den Idyllen Theokrits von Chriſtian 
Woyelm Ahlwardt, Privatbocenten ne | 

" \ . Ö o0 


/ 


E Aloſſiſche Phahlogis. 


[4 
D 
- 


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Roſlack und Leipzig, in. der Koppenſchen · Duch⸗ 
hanolung. 2792. 145 Dog. in 8. 148. 

Der Verf. tritt hier pım etſtenſmal vor Die Augen bes Publi⸗ 
Sims. und liefert einige Eritifche und erklaͤrende Bemerkungen 
über verfchiedene Theokritiſche Idyllen, die wir als: Nefultate 


eines Remmentars anſehen follen,. woran. er ſchon feit meh⸗ 
era Jahren arbeiter; Es liegt ihm alſo doch wohl Daran, zu 


‘ 
\ /f 
/ 


darf, den groͤßten Theil des. Publikums auf ihrer Seite ho⸗ 
Bm on 


“ erfahren, was man von feiner Arbeit urtheile. Hier iſt dei 


ec. Urcheil, das jedoch immer noch nur eine Stimme ift, 
wenn fie auch, wie Recenſ. ohne Unbefcheidenheit glauben 


- .» ‘ 


. a Ze TE I,.» .y RAR FRE . 
Es ift wahr, daß ein mit kritiſcher Cinficht „.mit Keunte 


fiß ber Sprache und Sachen, und mit aͤſthetiſchem Dichter« 


ſchenswerthe Sache it, die wir mit Dank annehmen wuͤrden, 


gefühl berichtigter und erklärtee Theokrit eine‘ hoͤchſt wün⸗ 


wenn ein Mann. mit jenen Eigenfchaften und‘ Talenten bes 
gabt, fle ung lieferte; es ift ferner wahr, daß Hr. A. durch 
die hier gelieferten Nefultare Teines Studiums des Theokrit 
Binreichende Beweiſe feiner Talente, feiner Sprachkenntniſſe, 
feines vertrauten Umgangs mit dem Dichter gegeben bat, 


und daß man von des Verf. Fleiße und fortgefegtem Studium 
ſich viele brauchbare Materialien und Veytraͤge zur Berichtie 


Yung des Tertes und zur interpretation deflelben verſprechen 
duͤrfe; aber eben fo wahr iſt es auch, daß wenn ber verfpxos 
chene Kommentar nicht in einem anftändigern Ton geſchrieben 
werden ſoll, als der ift; in welchem dieſe vorläufigen Refultare 
abgefaßt find, jeder human. Philolsg kicher Verzicht darauf 
thun, und ihn dem Verf. ſchenken werde. _ Miet einer Selbſt⸗ 
genuͤgſainkeit, "die wir mır an einem einzigen ihhlitnahen Hu⸗ 


manuiſten unferer Zeit mit Widerwillen gefinden zu baben, 


uns erinnern, den ungluͤcklicherweiſe He. A. fih zum Muſter 


genommen zu haben fcheint, fpricht er über alle feine Vor⸗ 


‘ 


gänger in-einem fo hohen Tone ab. als wären alle ihre Bey⸗ 


träge und Verfuche zur Erklärung Theokrits von Anfang Bis 


zu Ende nur S:chulerarbeity als öffne er zuerft den Tempel 
der Weisheit, als gebe es, von feinem Urtheilsſpruch Feine Ap⸗ 
yellation an eine hoͤhere Inſtanz. So beträgt füch fein Menſch 
yon guter Lebensart , der zum erſtennial in dahlreiche und. Hp 
nette Geſellſchaft tritt, . imo. er Maͤnner von, Aubhe und 
| | ET nn 


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Eiaffiſche Philologie. - zy 


Berintnfe wo® ſich fießt. Der Verf. fant mehr ald einmal: 


ale Ausleger vom Schofiaften bis auf Harles Härten den Theo» 


keit wenig verftanden — ihre Kenntniß ache nicht über das, 


ſictspunkt angeweben fie wären mit Blindheit gefchlagen 
— fie hätten Eeinen Sinn für den Rythmus des Verfes und 
die Quantität der Sylben — mer feine Midasohren habe, 
fchs zählen Eönne, ‘und von der griechiſchen Metrik fo viel 
verfiehe, daß 7 und a lang find, der muͤſſe u. ſ. w. © 
priht ein Mann der zum erftenmal ins Publikum tritt, mit 
Männern, voie Warton, Diusgrave, Valkenager, Drunf, 
Stroth, Harles, Jacobs’. a. m.-auf deren Schultern er 
ftehet ? die freylich nicht unfehlbar find, auch wohl rlicht ſeyn 
wollen, die über doch wegen ihrer längft erprobten Kenutniffe 
in der alten Lirteratur und wegen ihrer unläugbären Verdietz⸗ 
fie , ſeldſt da, wo fie ixrten und fehl griffen, und mo einer ih⸗ 
ter Nachfolger mit leichterer Mühe weiter ſahe, ats fir fahen, 
verdienten one perfönliche Beleidigung mit Anitändigkeit bes 
richtigt Zu werden. Eines der aeringiten Berdienfte eines 

Humaniſten ift doch wohl Humanitaͤt. Wem dies geringere 

fihte, wird ſchwerlich, trytz feiner Gelehrfamteit, Beyfall 
‚für feine übrigen Verdienſte finden. Auch verdient er ihn dann 
nicht; er verdient ihn um ſo weniger, wenn ihm felbft, bey 
der Arroganz, womit er andere behandelt (Heyne fogar muß 
bey Her: A. lateiniſche Profodie dernen,) Schnitzer gegen die 
erften Anfangsaründe der Profodie bey feinen Conjekturen 


grechiſche Wörterbuch) hinaus — Keiner habe den rechten Ges 


etwifchen: Oder ift es vielleicht Fein Schnißer, wenn Hr. X. 


den Ausgang des VB. ss. Idyl. XXI, alfo verbeſſern will? u 
Kay Tar.usv Tissvon xa avor-v yrapn., 
Oder was er für noch ſchoͤner und poetiſcher hält: " 

. Ky TO EV RITUVOg E narayoy ev Jreıposm. 


Hier möchten toir wohl‘ dein Verf. eben das fagen, was er 
felbft bey einer andern Gelegenheit mit fehr vornehmen Mies 
nen fagt, wo er den Syofrath Heyne in’ feinem Virgil auf 
einem Schnißer ertappt zu haben meynt: „Man ficht aus 


biefeom Beyſpiel, fast der getehrte He. A. wie feicht ſelbſt die 


GSenbteften und Selehrteften in folchen Kleinigkeiten fich irren 


konnen.“ Wollte Rec. eben fo gierig Jagd auf des Verf. 


Biößen und Schwächen machen, als der Verf bey andern eg 
thus, fo Fonnte er aus dem Verzeichniß von fahſchſandi ien 
SA m | be 


4 


62 Kleſtnſche Phulelehck. 
Abelberichtigten und unhewieſenen Stellen, das er nor ih 
Jiegen bat, wohl noch einige ——— es iſt keineswe⸗ 
ges feine Abſicht, den Verf. in Anſehung ſeiner Keuntniſſe 
‚und Talente beym Publikum In einem zocydeutigen Lichte aufe 
zuftellen, er ſagt vielmehr mit Ueberzeugung, daB der Verf. 
au fehr vielen Stellen tiefer als einex. vor ihm in den Dichter 
eingebrungen ed, den richtigen Gefichtspunfe gefaßt und oft 
Licht verbreitet habe. Daß wan auch bey ihm auf Stellen 
ſtoͤßt, wo man unbefriedigs bleibt ‚oder auf Fleden, Quas aut 
incuria fudir, aut bumana, arum Gayit natura, thut feinen 
‚ Nbrigen Verdienflen feinen —**— denn es waͤre Ungerech⸗ 
xigkeit, etwas uͤbernienſchliches, tadel⸗ und fleckenloſes van 
ibm zu ſodern; aber auch er darf den Spruch Yicht.vergeflen. 
‚hanc veniam damus petimusque viciflim, . Er inuß Die Er⸗ 
wartung niche bürch folge Verachtung aller andern Verſuche 
bis auf den hoͤchſten Grad ſpaunen und — fie dann Unbefriee 
diget laflen, über verballhorute Stellen nicht von neuem ver⸗ 
ballhornen. Immerhin ſey er Kuͤger Als andere, — 
theile er dem Publikum ſeine beſſeren Einſichten mit, wir 
twollen’s ihm danken: er widerſpreche ſeinen Vorgängern, 
„wenn er Grund dazu hat, Aber er thue es mit Anſtand, ohne 
„beleidigende Her abwuͤrdigung und Verachtung ihrer uͤbrigen 
Verdienſte; er ſtoͤre die Lektuͤre eines Dichters, den man ſo 
‚gern con anfdre lieſt, nicht durch bittere Yusfälle auf Da | 
‘ner, die zmar irren fonnten, aber detzzohngeachtat als Vete⸗ 
rauen in der gelehrten Republik eine Stimme hahen, und zu 
haben verdienen. — Kurz, damit wir das Kieſultat Dieter | 
Recenſion in ein paar Worte zuſammenfaſſen, penn wir feie 
nen verſprochenen Kommentär mit Vergnügen erwarten ſol⸗ 
fen, fo ift durchaus noͤthig: Nbfendering-devumbefcher 
denen Polemik und Darftellung befferer Ideen mi an 
‚ Rändiger Freymuͤthigkeit. Wird der Verf. diefe Wohlge . - 
meynte Erinnerung gut aufnehmen und benutzen, jo iſt er un ⸗· 
Ser Mann, fo ſehen wir feinem ‚Kommentar mit großer Er· 
warrtung · entgegen. Im Gegenfall aber müflen wir ihn ver 
Bitten; denn eiterung der Literatur auf Unkoſten gutes 
‚Sitten und sonvensioneller „ööflichEeit nube.und frommt nicht. 
Exempla ſunt in promtu, led odioſa. en | 


‘ 
\ 
‘ 


TDierapigss. Plutarchi Chaeronenfis quae fuper- 
funt orhnia. ' Cum adnotarionibus variorum 
E s 8 2 | * | e. adje- 


e.r, 


Klaffäg- Pplehgke E 


adjectaque lectioais divsrũtate. Opera 2. G, 
Autten, Ph. M. et ſchol. anatol. Tubing Re- 
dorrs. "Volumen tertium. Tubingae, impenf: 

Cottae. 1792. 468 S.in8. . 808. 


Ree. hat die Manier des Herausgebers, der mit lobenswer⸗ 
them Eifer auf der Aangetretench Ta fleipia fortgebet, 
ben der Anzeige der beyden erfteni Wände binlänglich charakte⸗ 
riſirt; er begnuͤgt fich alfo von diefer Fortſetzung blos zu fagen, 
daß er fie, To weit er dielen Band durchaeſehen hat," eben fo 
zweckmaͤßig als die vorhergenangenen Bände gefunden habe. 
Man findet hier den -Pyerbus, Marius, Kyländer, Sub 
Is, Cimon, Kucullus, Kricias, M. Eraffus. ie | 


Erdbeſchreibung, Reiſebeſchreibung | und 
| Stauiſtik. W 


Keiſen einep Deutſchen in Italien, in ben Jahren 
1756. dis 1788. In Brieſen von Carl Phuipp 
Norttz. Erſter Theil. ‚Berlin, bey Manier, 
1792. 224 Seit. in 8. Mit einem Titelkupfer. 


IME- 1a. 


M. bittet in dem Vorbericht die Leſer, dies erſte Baͤnd⸗ 
n ſeiner Reiſen nur als eine Verbereitung zu den folgenden 
au betrachten, worin er ſich Über Stten, Gebraͤuche, Litte⸗ 

ar und Kunſt m Italien uͤberhaupt und vorzuͤglich in Nom 
ansführlicher werbreiten werde. Man fieht, er fubtte ſeibſt, 
wie allgernein befannt oder wie unbedeutend die 'meiften der 
bier mitgetheilten Nachrichten find, umd fuchte ihren durch _ 
eingeftreute Beträchtungen und-&entiments , durch frappante 
Wendungen, bildlichen und bismigen: Otyl Keitze anderer 
Irt zum Erfaß zu geben. So Wenig wir diefen Ausiveg an 
fih zweckmaͤßig finden, fo wenin ebnnen wir einraͤumen, daß 
{in der Verf. mit einem gluͤcklichen Erfolg betreten babe. 
Das fichtbare Beſtreben, da wo er nichts zu ſagen hatte, 
gleichwohl etwas, und dies. auf eine neue, auffallende Art zu 
agen, wird Leoſern von sichtigem Geſchmack an vielen Stellen 
J oo ‚bes 


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63 Meifebefthreibig. 


Bob Duchz nice Verdnuͤgen; ſondern Verdruß erwdecken — 
"Die Igalieniſchen Vetturine muͤſſen den Fremden, die nis 
thnen über eine Reife accordiren, ein Otůck Gelb zur Sicher⸗ 
beit geben, ſtatt daß es in andern Ländern umgefchrt, iſt. 
©, 17. Em junger Auguſtinetmoͤuch, det "mit Hrn. Mi: ein 
$ at fuhr, „machte .den Freydeuker, fagte, D..Luther fep 
ein großer Kopf geweſen, und wenn ein’ ettler ſie anſprach, 
fü ertheifte er ihn die. Benebjftion, worauf er Hrn. M. an⸗ 
ſih ucch loͤchte. GSo iſt die religipfe Aufklärung im Italien 
und Frenkreich droͤßtentheils beſchaffen: man wdorenet alten 
Baden und Gebräuche, a etwas befleres An deren Stelle 
p eben.) Hr. M. fieht oft etwaz, wo jn der That nichts 
ft. - 3,9. er fah ein paar Leite, „die, mit einander diſputir⸗ 
ten, fih.abet iminer erſt dus Korhplänent patlate bene" odet 
‚dire bofe! (ihr redet wohl! ihr redet gut!) machten, ehe 
fie zu der Widerlegung ihrer Meynungen ſchritten, und alſo 
ber Gegner, 06 er gleich nut DER Gedauken des: anderh nithe 
äufrieden wär, doch immer feinem, Ausdruck Gerechtigkeit 
wiederfahren ließ.“ ie ſeitſam und geſucht! Wer denkt bey 
ſolchen Hoͤflichkeltxfdrmeln, die nur dem Neuling in den Eis 
genßeiten einer Sprache auffallen , wohl das Hekingfte? Hoͤrt 
man. nicht auch jm Deutſchen ſeht oft eine Widerlegung im 
Streite, und oft ziemlich derbe Widerlegun n mit Schon! 
gut! wahr! richtig? anheben? — Vie vielen, Stgatsgefan⸗ 
genen, die die kleine Republik Matints hat, find ein Belveis, 
"wie firenge ſie in der Verwaltung ihrer Juſtiz verfaͤbrt. "Die 
Republik hat ſechs Schuſter, deren Zahl nicht überfpritten 
werden darf. He: fahd Hier’ viel Parrtitlstnis und Dire 
terlandsliebe. S. 38. Ueber den. Rubikon ftreiten fich, bis 
jet die Antiquaren, welcher von den mehrern kleinen Fluſſen 
in ber Gegend es geweſen ſey. Man trägt ſich mit der drol⸗ 
ligen Anekdote, daß der jetzige Pabſt zu Gunſten feiner Va⸗ 
zerftabt und vermoͤge ſeiner Infallibilitaͤt für einen Fluß bey 
Teſena entichieden habe, daß es der wahre Rubikon ſey. — 
Ankona iſt ein induſtridſer Ort. An vielen Orten ſah Hr. Dr 
‚bauen, uͤberall Geſchaͤffeigkeit und Betriebſamkeit "bey Hohen 
‚und Niedern; felbft-tleine Kinder waren mit Arbeit und Zus 
langen befchäffeige,: Der Zuftand der Galeerenſtklaven it ſo 
ſchredlich nicht. Die gemeinen Leute ſprechen hier daͤvon wie 
von einem gleichgüͤltigen Schickſale, das einen Jeden treffen 
Kann. Bapierne Kanonen, die zu Ehren von Heiligen losge⸗ 
brannt werden. Loretto. Die Kaſtraten, die dals Prieſter 
. , am 


N 


. Reiſebeſchreibung. ‚63 


am Altare dee Beil. Junafrau Meſſe leſen, mäflen dasjenige 
bey ſich tragen, durch deſſen Mangel fle ſonſt zu dieſem Dien⸗ 
ſte unfaͤhig ſeyn wuͤrden. Unbegreiflich iſt es, daß die Tuͤr⸗ 


kiſchen Seeraͤuber auf dieſem unvertheidigten Schatz keine 


Unternehmung wagen. Man iſt bier ganz unbeſergt, well 
die Sage geht, vor 200 Jahren, da die Türken“ hier eine 
Landung wagen wollten, waͤren ſie mit Blindheit geſchlagen 
worden, and Hätten unverrichteter Sachen nach Hauſe kehren 
muͤſſen. Die Italiener find ſehr geuͤbt, Englaͤnder, Denk 
ſche, Framzoſen u. ſ. w. gleich beym erſten Anblick zu unter⸗ 
ſcheiden. In Loretto fand Hr. M. einen Kaſtraten, der ehe⸗ 
mals bey der Oper in Berlin etigagirt, jetzt aber, nach fein.m 
Ausdruck ,„ bey der Mutter Gottes’ angeſtellt war. — Ein 
Vetturin, der gegen Hrn. M. Verdacht aͤußerte, machte ihm 
den Vorwurf, er fey auch gar zu argwoͤhniſch, und fuste bins 
au: Siamg Italiani, ma fiamo Chrißiani. (Wir find zwar 
Italiencr, aber wir ſind auch Chriſten.) Der Enthufiatnug, 
den Hr. M. äußert, iſt oft froftig und Übel angedracht. Bey 
Veſchreibung der Gegend um Civitaͤ Vecchia, den Burg Se 
‚ tatte u. f. vo. ruft er aus: „Hier wat der Schauplatz fe mat: 
her großen mıd tapfern Thaten, too faft jeder Fieck mit RE 
merblut erfirtten, und su einem beiligen-Dentmat flie 
DieLTachwelt geweiht wurde," eilig fell der — 
Das Andenten\ari bie blutigen Unterdrückungen rad: un 
herrſchſuchtiger Barbaren ſeyn? — Nom. Hier he Wie 
erften Michtigen Blicke. Im. Anfange der Negiefung des 
Jetzigen Pabſtes ffuͤrzte alles aus ben Käufern, ſelnes Sergens 
theilhaftig zu werden, jetzt iſt man etiväs kaͤlter geworden. 
Hr. M. fa kleine Bnhen mit einer Frechheit neben dem Wü 
gen berlaufen und rufen? Santo Padre dareti la benedizione 
(beit, Vater gieb uns ben Segen) und nachher binterdrein las 
den und hinzufügen, coll una buona collazione (mit ei« 
nem guten Fruͤhſtuck.) Pius iſt ein fchöner after Mann, die 
außerordentliche Hürde in feinen Mienen aber har die Ein⸗ 





bildungskraft binziigfjenss, auch haben feine Geſichtszuͤge nichts 


charakteriſtiſches. — Sonderbare Mesaphern, und ein Styl, 


der auf Stelzen gebt. ©. 154. -Wo man bintritt, da kon⸗ 


waſtirt das ae Nom mit dem neuen in den fonderbarfleh Ge 
ſtalten und Erſcheinungen. Kirchen und. Klöfter ſteigen auf 
ı den. Ruinen beidnifcher Ternpel empor 3. auf Obelisfen und 


s 


Saͤulen iſt das Kreuz gepflanzt; ſtatt der römiſchen Toda - 


fieht man, wohin das Auge blickt, Sie Moͤnchtkutte und Bas 


V.A. D. V. 11.9.1681, I0 Heſt. € ſchwar⸗ 


I. 


m 


oſchwarze Abbatenkleid. Mit der Erinnerung an die Vorzeit 


zuſammengenommen macht dies allts dennoch ein erhabenes 


Schauſpiel. Durch den Anblick tauſendjaͤhriger Ruinen iſt 
‚es, als ob ber ungeheure Zwiſchenraum von Zeit gleichſam 


vors Auge gebracht, und das Vergangene, wie in einem Zau⸗ 


-  berfpiegel in den Llebel Des. Begenwärtigen ſich wieder 
darſtelite.“ Man fast wohl der Nebel der Vergangenheit. — 
Das Betragen des Publitums im Öperntheater iſt cin merk⸗ 
wuͤrdigeres Schaufpiel, als das Schaufpiel felbfl. Bey deu 
Recitativen dürfen die Sänger blos die Lippen, bewegen, Denn 
es herrſcht ein folch allgemeines Getoͤſe, daß man fein eigues 


‚ort nicht vernimmt: jeder fpricht laut mit feinem Nachbar, 


und aufdas Schaufpiel achtet feiner: Sobald aber eine Lich: 

lingsarie Eimmt, herefät auf einmal eine bewundernswürdige 
Stille: Zitti! zAtit ertont von allen Seiten, alles haufcht, 
und getraut ſih kaum zu arhmen. Iſt die letzte gefährliche 


Cadence gläckiich geendigt, ſo geht, die allgemeine Stille auf 


 sinmal in ein betaͤubendes, donnerndes Beyfallsgetoͤſe Aber, 
und der Mame des Sängers toͤnt von allen Lippen. «Hr. IR. 
hörte, tie man einem Sänger, Namens Maffolo, der einen 

- Fehr ſchoͤnen Tenor fingt, vorzüglich dadurch feinen Beyfall zu 


bezeigen ſuchte, daß man feinen Namen ſelbſt im Guperlativ 
getenen ließ, und mit dem höchften Ausdruck von Enthuſias⸗ 


mus und Bewunderung einmal über Bas andere Maflolo-! 
Maflulifimo?! rief. Einen ſehr gerechten Lnterfchied in An⸗ 
ſchung des Denfalls mache man ‚hier dadurch, daß man dem 
‚ Kompmiften, er mag num zugegen oder abweſend feyn, fein. 
v Rob beſonders Dusch ein brav Maeltro ! zukheilt, wovon der 
Bänger ſich alsbann nichts zueignen darf, weil der Beyfall 
hier nicht der Ausführung, ſondern dem Werke —F gilt. 

. [2 W on u. 


Maleriſche Wanderungen durch einen Theil des ſad⸗ 
lichen Frankreichs. Leipzig, bey Klehb. 1792. 


J 260 S. in 8. 20 e. I, 


Das leſende Publikum at gerechte Urlache, gegen den In⸗ 
halt der nenern Reiſebeſchreibungen mit den modiſchen Titeln, . 


als da find: malerifche Reifen, Skizzen, Wanderungen u. fi. 


w. mistrauiſch zu werden, denn die Erfahrung bat feit einis. 


gen. Dahren geiehtt daß dergleichen mus zu aft ein elender 


Behelf 


L 


7 "Reifebefeherfbung.- u a 


« /-. 1 _ 2 ee 


- 4 ’ 


Reiſebeſchreibung. 63 


Vehelf der Seribler, und eine Spekulation einiger Verleger 
iR, um der fehlechten Waare Käufer zu verſchaffen. Die 
vor uns liegenden‘ mMalerifchen Wanderungen gehoͤren ı 
D. in diefe Kaffe der vorjaͤhrigen Meßwaare. Cinide No⸗ 
ten unter dem Text — ganz von dem Gehalt, und in dem 
Ton des letztern — find mit: Anmerkungen des Heben 
ſetzers unterfchrieben. Ree. tft, To wenig Spuren der Wahre 
beit dieſes Worgebens einer wirklichen Ueberſetzung fidı auch 
finden, dermoch fehr geneigt, dieſem Vorgeben zur Ehre der 
Dentſchen zu glauben: wiewohl die. Suͤnde, ein fo elendes 
Driginat noch elender zu Äberfetzen, eben fo geoß ift, als 
die, es ſelbſt geſchrieden zu Haben. — Beſteht, nach löbli⸗ 
cher Bitte. der reiſenden Handwerkspurſche ‚das Wandern 
varch Fremde Länder nur darin; zu Fuß, in einem Ichmußigen 
Aufzuge den Schnapſack auf dem Ruͤcken, den Koch der Land⸗ 
ſtraße zu durchwaten, unter Weges eins zu fingen, oder er⸗ 
bauliche Unterhaltungen mit · aufſtoßenden Fuhrleuten, Kaͤrr⸗ 
nern u. dgl anzuknuͤpfen, in den Schenken, wo um des Leibes 
Nahrung und Nothdurft willen eingekehrt wird, mit den 
Wirthen, Wirthinnen und gefaͤlligen Hausmadchen ein glei⸗ 
ches zu thun, und uͤber Abentheuer, wie z. D. die Balgereyen 
der Fuhrknechte u. dgl. ſind, moraliſche Betrachtungen anzu⸗ 
ellen; ferner, nach dem Wahrzeichen der Skaͤdte zu fragen, 
fe und da einmal dad Handwerk zu begruͤßen, dann ben 
Stab weiter zu fegen, nach Gelegenheit einen Miethgauf oder 
Poſtwagen zu beſteigen, am fich fo weiter Ichlenpen zu laflen, 
bie das Wanderjahr Yolfender ft, und der Mann mit feinen 
ſo erworbenen Ränder « und Menfhenfenntniffen wieder nach 
"Haufe kommt — — nun, fo hat freplich auch unfer Wan⸗ 
derer, das Seinige gethan. — Aber, o wehl bag er es — 
wie beym Jorik der milgfüchtige Smelfungus — der Welt 
zähle! und neh mehr, daß er es ſich in feiner Geiſtesar⸗ 
muth bepfommen. läßt, in der Beſchreibung feiner Wanderun⸗ 
gen zu philofsphiten, Menſchenbeobachtungen tmitzuthellen, 
und — was das aͤrgſte iſt, zu witzeln, Zweydeutigkeiten zu 
ſagen, und — zu dichten (1) und das alles auf ſchoͤnem 
weißen Papier, mit einem in Kupfer geftuchenen faubern Tie 
tel, drucken zu laffen: wie das alles. bier gefcheben, und 6. 
fehen iſt. — — Nach dem peinlichen Geſchaͤfft der Lektuͤrt 
dieſer Bogen, und den oben Angegebehen Hauptumriſſen dere . 
ſelben, wird die Billigkeit der Leſer uns des noch peinlichern 
Geſchaͤfftes (welches zudem Na in andern gelehrten ** 
GER 2 texn 


⸗ 


— 


- 
— 
* 


Ze Relſcheſchreibimng. 
"gern geſchehen iſt) uͤberheben, Auszuͤge aus dieſen papierbeſu⸗ 
delnden Schreibereyen zu machen. Wer ſich näher von dem 
bisher Geſagten überzeugen will, der ſchlage nur das Buch. 
auf; denn es finden ſich aflegthalben Belege dieſes Urtheils. — 
Doc iſt wie Aufrichtigkeit zu loben, womit der Autor einge⸗ 
ſteht, daß das einzige was in dieſen Bogen noch allenfalls 
lesbar iſt, nämlich die kurzen und oberflaͤchlichen Nachrichten 


von den Siumpfen in Petit Poitou, uud von dem Zuſtand 


des ausgetrockneten Theils dieſes Landes’; feinen Produkten 


wud. Bewohnern ©, 176. u. f. qroͤßtentheils bie Frucht der 


Bemerkungen anderer iſt. Webrigens wunſchen wir dem Wan⸗ 


derer, er ſey nun, Auter, Ueberieper oder heydes in einer Per⸗ 


hen, eine eben fo volllommne Ueberzeugung, als er ung durch 
bie meiften von ibm gewählten und in dieſer Manier beban- 
delten Gegenſtande feiner Sudeleyen gegeben hat, von dem wor⸗ 
gu ihn fein eignes Selbſtgefuhl, aber leider erft gegen das Ende, 
namlich ©. 203. erimerte, wo er in folgende Seufzer aus: 
ide: — „Man dat felten ein großes Vergnügen, ohne daß 
„Luiche) eine Unannehmilchkeit daranf folgen. ſollte. Fruͤh 
„Hielt ich mich für einen, großen Mahler. Auf den Abend 
„bin id nur ein elender Schmierer.“ C!!): Ia, jo 
fo ifk es woirtlich!, n Bu 


— Mittlere und neuere politiſche und 
Kirchengeſchichte. | 


Johann Matthias Schroͤckh, Prof. der Geſchichte 
„auf der Univerfirät Wittenperg u, ſ. w. Lehrbuch 

ber chriſtlichen Religions »_ und. Kiechengefchichte. 
Roaͤch der, neyeften lateiniſchen Ausgabe in das 
: Deutiche überfrße von Sammel; Jacob Schröckh, 
der Weltweisheit und der Arzneygelahrheit Doktor 


sum Coburg, in Eommiffion der Ahliſchen 


. Buchhandlung. 1792. 506 S. in 8. RR. . 


Eine mit pragmatiſchem Forfchunnegeift gefehriebene , weder 
zu trockene, noch zu weitſchweifige Nelisiong,« und Kirchenge: 
(dichte, barinugır des ſueceſſive Gang her Vepaͤnderu baen, 
— Ge ee Pe ES Zr 


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Kirchengeſchichte. 67 


bdie von jeher mit Ber chriſtlichen Lehre vorgenonmen worden 
find, auch fur Ungelehrte, mit Vorbeygehung alles deſſen, 
was blos in das politiſche und gelehrte Sach gehört, und mit 
bettändiger Kirckficht auf den wahren Geiſt und Inhalt der 
Erangeliums , auf eine populäre Art dargeftellt würde, bleibt 
immer noch ein niche ganz befricdigtes Beduͤrfniß für Chri⸗ 
fien, die, ohne ſich in den Wirrwarr ſener theologiſchen Zän- 
ternen zu tief einzufaflen, doch auch gerne willen moͤchteu, 
wie die chrüitliche Lehre von Zeit zu Zeit voraetragen, befinre 
- amd ausgeübt wurde. Aber dieſes Bedurfniß wird durch dier 
fe ſehr ſchuͤlermaͤßige Ueberſetzung des Schroͤckhiſchen Erin 
Buchs der chriſtlichen Religiens⸗ und Kirchengeſchichte garz 
und gar nicht befriediget. Dieſes Lehrbuch war ja, wie es 
ſeine Aufſchrift ausdruͤcklich beſagt, von feinem gelehrten Hen. 
Verf. bios für den Gebrauch bey adadenuſchen Vorleſungen 
beſtimmt Chiftoria im ufus lectionum adumbrara), Fir ' 
ven bat nun-der Sr. Doktor Samuel Jacob Schroͤckh N; 
Veverfehung eigentlich unternemmen? Kür Gelehrte? diefe 
tonnen und Werden das Original lieber leſen, als jede andere 
Weberfekung. — Fr Ungelehrte? Fuͤr diefe find zu viele 
Dinge aus der Gelehrtengeſchichte, zu viele Citaten und AL: 
gaten mit untermifcht. — Oder für ſolche, die erſt ſtudireh 
wollen, und mir dem Yareinikhen nicht recht — 


J 
I} 


willen? Diefen wollten wir aber eben dieſe Uebetſetzung aı 
mohlmennendfte migrathen, weil fie nicht nur fehr holperich 
und grammatilch unwichtig iſt, ſonders auch‘ den Sinn des 
Hrn. Verf. ſehr oft ganz verfehlt. 3.8. In der neuefteh 
dritten Auflage des Schroͤckhiſchen Lehrbuchs S. ı 5. $. XIV. 
beißt es im Origmal: Hiltorise Chr. ftudium ineptum aut 
nullums es ift von den unzählbaren Fabeln und Legenden, 
di: in die chriſtliche Kirchengeſchichte aufgenommen wurden, 
. die Rede. Dies wird hier &. 22. alfo- Überfegt: „das Stu 
„dium der Kirchengeſchichte wird endlich ganz eitel und unbe 
„dentend.” Im lateinifchen Original ©. 25. $. XXIV. heißt 
es: Qfune (relig. chrift.) fimulac prireipatum per imperium 
Romatrum obtinuit, ddfechse eius, hbert ab omni meru, _ 
quidvis fibi in eam, dummodo pia mente agerent, licerd 
purabant, Dies wird hier ©. 39. alfo uͤberſetzt: „Kaurm 
„ſitzt die Religien durch Coͤnſtantin neben den Thron, fd 
„eriauben fi die Chriſten, die nunmehro von. aller Furcht‘ 
abefrent find, alle Ausſchweifungen (2) und Veränderums, 
„gen, wenn fie nur den Begriff von Verdienſtlichkeit 
u 83 Damit 


68 Kirchengeſchichte. 
a 
„damit verbinden konnten.“ — Zuweilen flebt man tedht 
deatlich, daß der Ueberſetzer feinen Tert gar nicht vecht ver⸗ 
. Händen , da er ihn denn ganz falſch uͤberſetzt. So wird S. 
‚245. gefagt: „Montanus babe vorgegeben , er habe ben Beil. 
„Geiſr empfangen.“ Nicht docht? Sendern ben, anders 
Paraklet, der nach des Montanus Meynung erft nach ber 
erſten Mittheilung des beü. Geiftes kommen fellte, wollte er 
empfangen haben. — " Was bach ©. 143. die bife Gewohn⸗ 
beit ray suvaaanzanı für eine Gewohnheit geuefen ſeyn 
mas, das mird unfer Lieberfeher wohl ſelbſt nicht recht wiſſen, 
ſonſt Hätte er um feiner im Lateinifchen und Griechiſchen noch 
‚ungeübten, Leſer willen bier doch auch eine kurze Erklärung 
. beyfegen.tönnen: Eben fo. liefi er die longo ordine fucce- 
dentem familiam röüy Drsuey (der Erbabenen oder Vor⸗ 
trefflichen, einer ehemals. fehr berühmten und zahlreichen 
. Kaffe von jüdischen Rabbinen) ©. 164. SU. lieber gang: 


- weg, weil er doch nicht wußte, was damit anzufangen wä« 


ze — In der dritten Ausgabe des lateiniſchen Driginals 
p. 138. Cap IIL GI, heißt es: Religio cht. amiſſa ſonſim 
omni fimplicitate er dguitate ua, iam tota humane 
‚mgenia et ludendi cuidam levitati atrersperari, horrida⸗ 
que, impura et prope ‚tersibilis mortalibus eſſe coepit, 
Atque hac accıdit, manehte in muligis furuma fidei chri- 
‚. $ianae, immo credentibus amicis eius, eam multo quam 
olim magis nitere. Elſender hätte dies wohl nicht: uͤberſetze 
werben koͤnnen, als auf folgende Art. ©, 221.: „die erſte 
„Reinigkeit und Würde der Religion war vernichtet/ ſie war. 
„blog nach ben menſchlichen Neigungen und Gutbefinden ein⸗ 
wgerichten, beflecht. und verunreiniget, und den Menſchen 
vſchreckbar. Da man biefe Veranſtaltung (ſoll wohl heißen 
Berunftaltung) „und Verfalfhung der Religien mehr fuͤr eine 
„Berzietung und Erhöhung ihres Glanzes anfahe, fo konn⸗ 
„ten diefe Verwirrungen leicht inuiner mehr um ſich greifen; 
‚„iman fahe nur darauf, daß die Hauptlehren nicht verfälfche 
„wurden.“ — Im Original &. 149, wird von den from⸗ 
‚men Werächtern des unnuͤtzen Kirchencerimoniels gefagtı ii 
in baereticis habiti ſunt, net love diferimen falutis adie- 
. zunt; und dies reich ©. 230. Äberfepe: „fie wurden als Kes 
| yher behandelt, und litten fetßfE ‚ragen ihrer Seeligkeit (7) 
Gefahr.“ — Im Original S 2282. ed, tert, wird dem 
frommen Spener und feinen Anhaͤngern facilitas in eos, qui 
pl videbantur , ols ein Eleineg, Fehlen angerechnet. Und ‚in 


Sn 
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x 








Geſchichte. I 69 


ber Ueberſetzung S. 463. wird geſagt: „Speuner habe gegen 
„die. ſogenannten Frommen manchmal zu viel KRachſucht 
abezeigt.“ Ohe, iam ſatis ef! — Der unzaͤhlbar vielen 
Druckſehler, wovon dieſes Buch wimmelt, und die hinten in 
dem 4 Seiten langen Regiſter von Druckfehlern niche einmai 


alle angezeigt ſind, auch ber vielen grammatiſchen und ortho· 


graphiſchen Schnitzer, die dieſes Buch verunſtalten, mag Rec. 
gar nicht gedenken. | u 1 
J | “ 4 . 


Annalen der Brittiſchen Geſchichte des Jahrs 1791. 

Als eine Sortfegung des Werks England und Ita⸗ 

lien von J. W. v. Archenholß, vormals Haupte 
mann in Koͤnigl. Preuß. Dienſten. Sechſter 
Band. Mit dem Biltniß des Parlamentsreb 
364 S. in 8. 2 RE- 88. | 

Di Einrichtung iſt die gewöhnliche. Gegenwaͤrtiger ſechſter 
and, dem für das Jahr 1791. noch ein zweyter folgen 


wers Burke. Hamburg, ben Hoffmann. 1790. * 


wird, liefert im erſten Abſchnitt die Gefchichte des Senats, 


im zweyten die Geſchichte der Regierung, im dritten, vierten 
und fünften die Geſchichte der Notion. Ueber die mit dem 
Spaniern geſchloſſene Convention hatten die Miniſter harte 
Angriffe von der Dppofition auszuhalten. „Was ift, fagte 
der. Marquis v. Lansdoione, ehemaliger Lord Shelburne, 
des Reſultat von allen Keſten der Mation, allen Anſtalten 
und Kabalen der Drinifler ? Ein getheiltes Recht in Nootka 
Katzen zu fangen!“ Nea will aus eimem vor ihm liegenden 
Engliſchen Pamphlet, eine hieher gehörige, merkwuͤrdige 
Stelle auszeichnen: „Whenevei the real. fecrer hiſtory ef 
the englifh and fpanifh armamenıs in 1799. Chall be pub- 
hihed_ to the world, though it may not furnilh_new. ar. 


gumenss to men of teflection of. diftrafting palirical cabi- 


tg, it may at leaft-increafe/die number of, fach, men. ’ 


But this cannot be done. wich fafery dating he .Iives of - 
‚fome öfthe principal a&ors. in that. afteni hing piece-of. ' 
o 


'audacity. J am cenrinced thar the perfon. who. ar. this 
moment fhould do it, would nat fasvive the publisation. 


‘fo long as popo Ganganelli did che fepprelfion ofxbe Jon 
Ea. Ssis 


4 
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, 
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it.“ Advict to tho priuiluged Orders (b} I. Bürlow 
a3. Map für Dinge doc. immer nech in Eng 


u. P . .. Pr . . 
fa:ıd ungeitzaft gefagt werben koͤnnen, beweißt eine an ‚bad 


Parlament. gerichtere Bisrichrift.des berüchtigten Herrn Toofe, | 


worin er demſelben unter andern ins. Geſicht fagg:, „m Un: 

- sterhaufe, ine Gige-für die Örlspgebung fo. öffentlid) gemie, 

nthet-und gekauft merben, wie. bey Jahrmaͤrthen bie Stanbs 
npläße fürs Hornvieh.“ — In einer Debatte im Oberhau— 


fe über, wen oſtindiſchen Krieg, ſchilderte Lord Porcheſter den 


ſelben als hoͤchſt ungerecht, wobey er ſich auf die Grundſaͤtze 


des Voͤlkerrechts bezog; ein Argument, das vom Lord Mul⸗ | 


grave mie Berachtung behandelt wurde „. dei das Voͤlkerrecht 


ein ſchwerfoaͤlliges Peopuft einen: deuifchen. Polirikers 


Hr. v. A) und unferd erleuchteten Zeitaftere it in 


” 


N 


N 


tany: Bay. Zur S 


nannte. Dieler Witz fand jedoch menig Benfall. — Bo⸗ 
* der brittiſchen Seteenebung, Cfagt 


ngfanb 
mie ernſtlich daran gedacht worden, zwiſchen der Natur und 
bes Adehnung der mantichfaltigen Verbrechen einen Unter⸗ 
ſchied zu machen. Ein Ungeheuer , das’ Verbrechen auf Ver⸗ 
brechen gehäuft hat, wird in eine entfernte Weltgegend exilirt, 
und ebetj dieſe Strafe iner ewigen VW rbanmung (ewig, wegen 
ber faſt unuͤberſteiglichen Schwierigkeiten der koſtbaren Huch 
teile) leidet der duͤrftige Bedauernswertbhe, ‚der. eine Kleinigs 
keit entwendet, oft um in der Stunde. der böchiten Motk 
einer darbenden Familie etwas Brobd zu verſchaffen, von de 


\ 


er jegt auf immer getrennt, und Die huͤlflos ihrem Schickſal 


uͤberlaſſen wird, ‚Die hoͤchſt fehlerhafte Englifhe Criminal⸗ 


xerfaſſung ift offenbar auch Schuld, daß in den. legten zehn 
Jahren die Anzahl der zum Tode verurtheilten doppelt fa ſtar 
geweſen, als in den, vorhergehenden 20,Jahren. Die Zah 


der andern Miſſethaͤter iſt im dieſer Zeit wierfach, verdoppelt 


worden, ‚Und doch thur anan. keinen ernftlichen Schritt zum, 
Verbefierungd — For vortreffliche Rede für die Preßfrey⸗ 


heit. A daß doch alle Fuͤrſten und Reglerungen dief⸗ groben. . 
e 


und ewigen Wahrheiten beherzigen wollten! „Man ſehe im 


„der Welt um fich, und, ich .erfuhne nrich zu ſagen, daß ein 


mjeder, des den negenwägtigen Zuftand her: Aufklärung un 
nSitt:n:, "die Wiltenfhaft "deu, Geſetzgebung, und. bie Sorte 
aſchritte in den nüglihen Kuͤnſten des Lebens beobochtet, ge⸗ 
„ſtehn muß, daß die Wohlthaten, „dig die Menſchen der Preß⸗ 
afreyheit ſchuldig find, nicht durch alle Kunſt der, Preſſe bes 


nfehrieben werden koͤnnen. — ‚Dei. die: Neſ Freie un uns | 
DE gehin⸗ 


‘ 


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⸗ 


— — — — — 








\ 


on Eeſchiche. 74 
„gehindert feyn muß; beweiſee die Erfahrung aller Nationem 
adie ſolche auf eine unweiſe Art gefeſſelt haben. Dieſe Feſe 
„kin raubten dem Lande bloa das. Wohithaͤtige der Preſſe, | 
„den Mißbrauch aber vernichtegen Me nicht. Die Zügeliofige . ı 
„tet brach durch Die Geſetze, während daß der Eluge Gebrauch 
sdiefes Mittels nicht verſucht werben ‚durfte. Die Verlaum⸗ 
„dung breitete ich aus , ‚allen die Wahrheit wurde erftidt.“ _ 
— Nie harten brittifhe Minifter einen haͤrtern Stand ger 
habt, als in den Debatten in beyden Darlamenten über den 
Krieg, der Rußland erklärt werben follte. Sie befanden fich 
in einer wahrhaft. bebauernstwertben Lage, fie ſchraͤnkten ſich 
auf kurze Erklärungen ein, in denen fie immer baffelbe wieder⸗ 
hohlten, und felbft der ſonſt fo beredte Großkanzler ſprach in 
den erften Tagen der Linterfuchung nur werin, f. Lansderung 
ſarte Offenzlich im Parlament, er habe Machrichten aus Man: 
ter, daß dort, fo wie in Norwich, alles zur Empörung 
teif fey, einem fo ſinnloſen Krieg zu hindern. Dabey führte 
er einen nicht bekannten Umſtand aus dem 7jährigen Kriege 
en. Man habe nämlich 1757. auf Friedrichs Verlangen eine 

Dritte Forte nach der Oſtſee ſchiden wollen, "die Preußi⸗ 
fen Kaufen zu decken, ja man habe es feyerlich verſprochen, 
allein die Ausfuhrung -diefes Entwurfs ſey nachher nach dem 
Urtheil dee exfahrenſten Admirale für unmöglich gehalten 
worden, daher man ihn aufgeben mußte. Diele Debatten 
wurden Auch die Weitsftimmung genährt und fe lange fort⸗ 
gi, bis die in Furcht geſetzte Regierung ihre Maasregeln 
nderte. — Burkte ſtreitet gegen die Toleranz, und verthei⸗ 

‚diät das angebliche Recht der Regierungen, ſich um die Net . 
gensmeynungen der Unterthanen zu bekuͤmmern, mit feichten 
runden. . „Es ift hoͤchſt noͤthig für die guten Sitten, für 
„das Wohl und: die Sicherheit: der menfchlichen Geſellſchaft, 
daß der Staat ein folches Recht haben muß. Meynungeu 

zexzengen Leidenihaften, und Leidenfchaften beherrſchen die 

„Menfhen. Meynungen find die Quellen von Handlungen, 
„Durch Meynungen fteigen.und fallen ganze. Reiche.“ . Wels 
bes Reich ift noch dadurch gefallen, daß bie Deynungen fr 

geweſen find? Noch Erinss, aber wohl ift mehr als eins durch 

Geiſtesſtlaverey geſanken. Sind die Sitten in Sitälien, 
Spmniemne:f. w. reiner, ale in Dänemark, und einigen deute 

ſchen Yandern, wo - vollfoinmene Glaubens» und Deuffren 
heit herricht ?:— Schwankendes Syſtem des Cabinets. Die 

Veſehle zur.. Entwaffnung der weʒoſchiſe nach aeheloffenee 

5 \ on⸗ 


⁊ 


— 


72 Seſchichte⸗ 


Eu Convention mit Spanien, wurden wenig Tage nachter Kir 
derrufen, gleich darauf aber bios auf einen Theil’eingefchränft: 
Sieraus entflanb eine Verwirrung in den Häfen, und die 
Unordnung nahm fo uͤberhand, bag man gezwungen war, die 

Entlaſſung auf alle Matroſen euszubehnen. Kaum war man 
mit.diefem Geſchaͤfft fertig, als abermals neue Befehle: ans 

tangten, Matrofen anzuiverben, — ERS iff- Thatfache, -fagt 
| & w A. daß ſelbſt der dtonomiſche Pite ſehr beträchtliche 
Summen verſchwendete, um. in ‘Paris die Ordnung der Din 
ge-z hindern, Sehr wahricheinfiche Yermutbung ift das 
freylich, aber wodurch qualiftcitte.es fih zur Thatſache? 
Pitts fonft offener Chardkter zeigte ſich jetzt in einer andern 
Geſtalt. Er brauchte allertey Kuͤnſte, fih an der Spige dev 
Adminiſtration zu erhalcen „und nahm ben Gelegenheit der 
Debatten über den Selavenhandel die Larve der Verſtellung 
“an Daß er ſich eine erfedigte Sinecure zueignete, wurde 
als eine ſehr gewoͤhnliche Sache richt getadelt, laut aber 
ſpottete man übse Die Behaglichkeit, mit der er den ſchon 
Ungſt zweydeutig gewordenen Ruhm der Uneigennuͤtzigkeit 
nice noch mehr zu entträften, gegen alle Bewobnbeit, 
die Bekanntmachung biefes Unakanbes in der Hofzeitung ver⸗ 
"Binder Es blick gleichwohl Fein Geheimniß, und wurde 
bitter gerügt. - Eine Demithiguug für die Miniſter war dee 
„Aubel, mit dem Fop-auf einer Reife im nördlichen England 
Ei empfangen warb, In einigen Städten Jäutete - 

- man. die Glocken, in andern wurde fin Magen vom Volke 

zogen und in" Dort erhielt er das Buͤrgerrecht. —. Die 
—** Krlegsruſtungskoſten gegen Spanieü betrugen 
3 Millionen und 1335000 Pf. Ot. ⸗ ©. 214. leſen wir in 
einer Note: „Ich with hier die Falſchheit einer in allen 
„Sprachen gedruckten (Hr. v · A. liebt ſolche toͤnende Phra⸗ 
fen) „und gie widerlegten Anekdote anzeigen, daß nämlich 

. Brindrich der Gtoße auf viele feiner Kauonen bie Inſchrift 
nieken laffer: Ultima lex regum: (richt fo hörte Rec., forls 
eh: u, satiae) - „Nach der Verfücherung den wuͤrdigen Ar 
„tillgrieoberften. von. Tempelhof aber find ſolche Kanonen nie 
aweder ben det Armee her z Deren noch in ihren Arfenälen 


: „potbanden geweſein“ Di. erinnest ſich dunkel, irgendwo 
in vbeñ Werken: des. Köning eine — Aeußerung geleſen zu 
eben bie wahrſcheintich zu dieſer Sage Veranlaſſung gege⸗ 


ben. — S. 256. ſagt der etwas ſonderbar, „der Flor 
(aber amalanifgen‘ deenceaen Bielbe mer uch nn 


| ⸗ > 


Geſchichte. 273. 
„pekt.“. Verſeehe er unser $ler bie hoͤchſte Bluͤche der Eul: 
tar und bes Reichthums, fa hat ex freglich recht, gewiß aber 
find die Amerikaner bey ihrem jetzigen Wohlſtand gluͤcklicher, 
der ch ſaſt einzig auf den Bau der Erde gruͤndet — Die 
aite Societaͤt, der Whige Club befam in dieſem Jahre eine 
anſehnliche Vermehrung ihrer Mitglieder. Auch ward eine 
vie Oocittaͤt Der Freunde der Preßſreyheit geſtiftet, deren 
. Wed iſt, dieſes Palladium der Patien zu erhalten, und 
deſſen Vernichtung aus alten Kräften entgegen zu arbeiten. — 
Der unter’ dem Namen Peter Pındar berühmt: getvardens 
Dihter heißt mit feinen mabren Namen nicht Merry (mie 
St 0. X. ſagt) ſeudern Wooleot. Er iſt ein praktiſcher 
Art. — Lord Peter, einer der vornehmſten Katholiken in 
England, leß einen praͤchtigen Aufſatz von allen zur Commu⸗ 
sin gehoͤrigen Geraͤthſchaften in Silber verſertigen, und 
Khonkte ihn einer grateſtantiſchen Gemeinde. ‚Dies lontro⸗ 
hitt ſehr it dem ſchwaͤrmeriſchen Eifer des Erzbiſchofs von 
—* deu ſich im eben der Zeit in Perſon zu Burke bes 
ab, vn ihm im Damen der engliſchen Kicche fie fein berüͤch⸗ 
kistes., inteleranses Buch über bie Franzoͤſiſche Revolution. zu 
danken. — Sin methodiftifchen Prediger ließ durch Die: öffene> 
kchen Hlätter bekannt machen, ex werde in feiner Kapelle eine 
Predigt halten, über ‚den-dirfpeung. die Siege und Erobe⸗ 
gungen der Türken, mit Auslegung und Vergleichung einiger 
U der Offenbarung St. Jobafinis- ſewohl, als in dem 
Minifierial — n; befindlichen Stellen, woraus der na⸗ 
bs Unterg es Menſchenrace deutlich erhelle 
* nk der er da 5 lebeen die Franzoͤfiſchen Emigritten, 
ſo wie in Deurſchland, mit der ihnen eiguen Inſolenz, in 
Verachtung der Sanbesgefehe und Verſpottung der Cinwohner. 
k daß der Feinze — bier mit allem Feyerlicht iſen 
eine öffentliche Meſſe Ins. — Die Mordbrenner in Bir⸗ 
winghame wurden in * Riniſterialiitiaen ein gereijtes, 
Ä et runs Voß ssuaat. | & 


wechitbte Schniten⸗ 


—8 einer Geſchichte des Berftneruigettihes 
im wen Geſchlechte: nebſt einer Anmiſum 





73° Bermifchte Schriften. 


. 


bie Schonheit ohne Schminke zu erhoden, von 


Dr. 5. €. Kletten. Erſter Theil, 352 und ater 


Theil, .237 Seiten ing. Gotha, bey Ettinger. 


u 3792. 1 NR 1a |. 


Mit wahrem philofopbiichen Scharfſinn geist. ber Verf. in 
Dielen — ſo beſcheiden nur als Derud angefündigten — 
ÜBcrke , daß das weibliche Geſchlecht im kindlichen Alter und 
im roheſten Zuftande.der Natur ſchon das Veſtreben in fi 
fühle und äußere, die Meige ihrer Bildung durch mancherleh 
Eimitliche Mittel zu erhöhen. Im rohen Zuitande ſuchen die 


- Weiber dieſen Endzweck allein nur durch laͤppiſche Künfteleyen 
"zu erreichen ; der höhere Werfchhnerungserieb ber mehr ausge 


dildeten Stationen aber beſteht, in dem ibnen angebohrnen 
Etreben der Weiber, den natuͤrlichen Ochoͤnheiten, oder ber 


allgenvin verfchomerten Natur ähnlicher zu tverden, d. i. ihre 


koͤrven liche Bildung ſowohl, als bie:ibtes Herzens umd ihren 
Weift zu. yersdeln. Allein dieſer lobenswuͤrdige, ganz ihrer 


Be timmung entſprechende Trieb, artet auch bey dieſen geſit⸗ 


teten? Kolkern auf eine hochſt verderbliche Weile vietfaͤltig aus; 


"wie der Verf. im ten Theile ausführlich beweiſek, und eben 


fo nad deuͤcklich dagegen watuet. Der Worf., ein wahret. 


Kenner⸗ des Schoͤnen, behandelt diefen feinen Gegenftand in 


eimem fo tief eindringenden, angenehmen Ten, ſtreuet ſo 
viele feine, bieher gehörige Bemerkungen ein, daß wir unlerk 
Leſern. bieſes veichhaltige. Heine — auch durch typographiſche 
Sehoͤnheit vortheilbaft, fl) auszeichnende — Werk‘; als eine 
beichrenb-unteıhaltende Lektüre. mit vollem Rechte empfehich 


innen. Wolgende kleine roben, werden den GEN der Tini 


technguugen des Bere, mıd.feine Daritellungsart unfern Les 


fern näher vor Magen ſtellen, umd fie .begieeiger, Boflen wir, 


diefes Buch, nach deſſen Vorſchriften wit 


—*8x 
wunſchten, DAB ein jedes Frauenzimmer, die von der Natur 


in ihr gepflanzten moraliſchen uud phyſiſchen Anlagen zu ihrer 


Beredlung benutzen und ausbilden, und ſich, ihnen gemäß, 


gegen die fo ſchaͤdlichen Misbraͤuche Vorurthoͤle N ſchlaue 


"Künfte der Mode, und eingebildete Salanterlen ausgearteter 


Sitten fühern möchte. — 7Th. S. 30. f3. heißt es: des⸗ 
halb gab der Schopfer ihrem Korper einen · lockerren Spa, 


„allen Faſern mehr Geſchmeidigkeit, den Nerven mehr Weich⸗ 
heit ah Beweglichkeit, niachte ſie jeder Eindruͤcke empfaͤng⸗ 


nlicher, 


— 


— 


Ta za ZZ #0 m 


Werrifäte Eihriften 15 


„licher, verftärfte ihre Neißharfeit, um von allen Gegenſtaͤn⸗ 
„den Isichrer geruͤhrt zu werden, gab ihrer Einbildungs traft 

„mehr Schnelligkeit, um geſchwinder und lebhafter zu em⸗ 
syinden, und Die Achnlichkeiten der Dinge. ſchleuniger zu 
„iberſehn, dieſelben zu ordnen, und init einander zu verbins 
„den. Deshalb goß die Natur fo viel Allmacht über ihre 
eNeige, formte- ihr Antlit nach einem urſpruͤnatich ſchbͤnen 
ellmriffe — fühlte die Behälter des Auges mir gedfierer Men⸗ 
„de Feuchtigkeiten, die fie da witlführlicher verfenden laßt, 
„um den Lichtſtrahl mannichfaltiger und frennblicher ‚zu bre⸗ 
„hen, und die Blicke fanfter, rührender, zärtlichee zu dildenz 
emwölbte, rundete, ebnete alles, und zog die Federkraft mn⸗ 
„der an, um felbft den Gegendruck wotlintiger zu nadın. — 
Deshalb liege in der weiblichen Natur fo viel Empfirbfaras 
efeit,, und in ihren: Empfindungen wieder fo viel. Wulltuhr⸗ 
„lihteit, Mitchbarfeit, Vervielfältigung und Beweglichkrit, 
vwd die Uebergaͤnge fo unmerklich; die Grenzen fo unfenber, 
„die Abwechſelungen fo geheim find, und "die Stufeitleiser 
feld unfeem Machdenfen unerreichbar ift; fo viel E chlaus 
„heit und Scharffinn, um unfer Herz zu berüden, io viel 
"Täukhung, um jedes Teidenfchaftliche Gefühl nachzuahmen, 
vThraͤnen nach Gutdunken hervor zu locken, Gebehrden und 
„Rauien abzuändern, und raufend Bilder vorzugaukeln, bie 
"ns nach ihrem Willen gängeln.“ — Ib. 2. S. 15.0. f. 
»— Ware das Frauenzimmer je dee Natur und ihren muͤt⸗ 
eferlihen Lehren treu geblieben, To wuͤrde es auch 'Linieher, 
»was wahre NWerfhönerung und ächte Darftellung wei blicher 
‚Schönheit bedeutet, daß nämlich dieſer Endzweck weder 
vdurch Schminke, noch durch Mieder, weder durch frriſu⸗ 
»und Puder, noch durch Ohrgehaͤnge, durch uͤppigen Sd mund 
»bder durch Kleidorpracht erreicht werden karm. Es rourde 
abemer£t haben, daß-kein einziger. Gegenſtand in. der ddatur 
. eine Defchnipplung, Beſchmierung, Verdrehnng, Anetft jung, 
»Einkerkerung u. dgl, vertraͤgt, mern er fein: naturkiche Ges 
»ſtalt und Schönheit, und das ihm eigenthuͤmliche Anfehn, 
»nebſt feinen andern Eigenfchaften- berbehalten ſoll z und daß 
salip auch fie nichts am ihrem Körper verdrehen, ver ſchmie⸗ 
»ren u. ſ. w. follen, wenn berfelbe feine natürliche Geſtalt 
und Schoͤnheit, den ihm eigenthämlichen Charakter ben 
»Ansdruck der Setle beybehalten ſoll. — Darnuo würden 
»ſie feruer gelernt haden, daß die Hauptſache bey der Verſchö⸗ 
„nerung auf die Ausbildung. des Geiſtes und bes. Hertens 36% 
r . . N zwe e, 


⸗ 


[4 


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lieſt, weil ſe Stoff dam Nachdenken Kiefern; dann aber om⸗ 


/ 
V N 
N 


70 Vermiſchee Schriften, 


nmwode, and deß die quherliche Verfgonerung niches anders, 
ale die Ebrperliche es Annlihe Darjtellung dieſes ausgebil- 


„beten Herzens und Geiſtes ſeyn koͤnne, roelches durch eine 


ggeſchmackvolle Wahl des —5 Der keinerwegs die Eheite 


„umpoelſtern, verſtecken, ver chieben; ſondern dieſelben vied⸗ 
„mehr erheben, und daburch die Vorſtellungskraft des Man⸗ 


„tes noch mehr beſchaͤfftigen mug, bewertſtelligt werden Farm. | 
" „EDerin wenu ter einem. ſchoͤnen Körper nicht eine fchöne Seele 


„ichtbar gemacht wied; wenn nicht Diefer farbe verhaͤttniß⸗ 
„mäpige Glirderban von einer ſchoönen Seele durchregt, be 


„ „lebt, gelenkt und geleitet wird, wenn nicht aus etnem ſchoͤ⸗ 


„nen Wunde eine ſchoͤne Seele ſpricht, nicht in dm Ann 
xzartliche, fanfte, dein ganzen Charakter angemeßne Blicke 
gebidet werden, und nicht aͤber die ganze Deftatt ein hoͤchſt 
Aefatiges, antnuthiges; s Weſen ausgegoſſen ift: 


W kann auch das Außet iiche ferientofe Bio Linem verſtanbi 
„gen. Manne entweber zur niht, ober nur ſo lange gefallen, 


wdis et das Serleuloſe in der Geſtale gervahr En 


Briefe arı Theokles. Neue Auſtage. (27) Berlin 
amd. Leipzig, bey Petit und Schoͤne. 1790. 14 
Bag ins. 16 8. — 
In vieſen Briefen wied Aber verſchledne merdphrſtſche, Yes. 


rliſche, politiſche und andre Gegenſtaͤnde raiſoimirt 3. B. 
"Aber die NRatur mancher Leidenſchaften, Abet währe Größe, 
Stolz, Patriotismus, freywilligen Tod, Beſcheidenheit, 


Nachtruhm u. ſ. f. — Oft mit großem Scharfſinne, oft aber 
ach (aus Drang etwar Bigrrres Peradores ja fagen) fü, 
daß man unmöglich mit dem Verf. einerley Yderngang neh⸗ 
men kann. Bon letzterer Art iſt unter andern ©. 48. bie 


Apologie des Krieged;. denn, Inden der Verf. das Ungluͤck 


weiches ein rohes , Priegerifches Wolf flifter, dem mancherleh 
Elende gegen über in die Wagſchaale legt, das man in fried⸗ 
lichen, wohlgeorbneten : Staaten unter allem Ständen ans 
teiffee fo überlegt er nicht, daß jenes in det Natur des Kries 
ges ſelbſt liegt, diefes aber nur zufällig aus Mishraͤuchen ent, 
fteht, die ſich vermeiden laſſen. Hie und da ſtoͤßt man auf 
Fühne, neue, Herdagte Gaͤte, die man indeſſen doch gern 


men 


s x 


_ 





Beamifire Cariftn. 77 
men.auch. wohl einmal fehr alltäglihe Sachen vor, die in 
vielverſprecherde Deklamatioñnen gehüllt find Manche Der 
griffe ſcheinen verwirrt, undeftimme, mancheé ganz chief; 
oft iſt ein wenig zu entſcheidend uͤber Menſchen und Sachen 
abgeuttheilt, und nicht immer iſt die Sprache edel denn, 

je z. B. S. ı4. Im Ganzen Aber verrathen diefe Brie 
einen Verf., der kein leerer Kopf iſt, und man wird m 
Vergnügen ben verfprochnen zweyten Theil erfcheinen fehn. 
Sonderbar ift es,. daß der Herausgeber den Tert bie und da 
wit Toten begleitet, tooyon man nicht ˖ recht weiß, ob man 
fie für Ernſt, oder Spas halten fol; denn indem er darin 
mehrentheils - feinen "Autor u einem vordsehten Kopfe und 
ken Schwäßce ſtempelt konnte man billig fragen, mag 
ihn bewogen hätte, ein Wert herauszugeben, deſſen Inhalt 
er groͤßtentheils für Unſinn erklärt. 

" " - PR. " 


r 
.g- 


Annalen der bürgerlichen Tugend, oder ‚wahre Fakta 
zur Düdung des Geiftes und Herzens.’ Flens 

„ burg und tejpzig. 16 Bog. mit Vorbericht und. 
Inhalt. in 8. 1792. 16. u 


Die Abſicht des Herausgebers, aus glaubwuͤrdigen Zplps 
ſchriften Begebenheiten der letztern Jahre für Leſegeſellſchaften 
in ſammeln, iſt an und für. ſich loͤblich, da die aufgeſtellten 
Veyſpiele mußerbafte Handlungen einzelner Perſonen enthal⸗ 
tn, Arbeitſamkeit, Wohlthaͤtigkeit, Menfchenliebe und meh: 
tere Tugenden , die ausgeübt find, koͤnnen ur Machfolge reis 
bey, und es ift beſſer, ‚daß eine folche Lektüre Allgemein wer⸗ 


V 


— 


de, als manche Romane und Schauſpiele, die den Sitten 


ſchaͤdlich find, die Einbildungskraft erhitzen, und gute Lehren 
und Grundſaͤtze aus der Seele treiben. Auch für Lehrer i 


fie brauchbar. Der Herausg. geſteht zwar, daß die Erzaͤh⸗. 


iungen entlehnt find; nur haͤtte Rec. gewuͤnſcht, daß er die 


Schriften ebenfalls genannt haͤtte, aus welchen er ſie abdru⸗ 
den ließ. Ein großer Theil derſelben iſt aus der vom Hrn. 
Rath Becker in Gotha herausgegebenen deutſchen Jeitung, 
die wohl in den, Haͤnden mehrerer Jugendlehrer und Erzicher 
ift, oder wenigftens feyn ſollte. Die Hoffnung, daß die Verf. 
wegen bes gleichen Endzwecks den Abbrud billigen ‚erden 


/ 


— 


8c 


> 


- ⁊ 
. ' -, 


28 Lamiäre Scheiſten. 


Kann nach der Wenig des Ree. nicht die ſtaͤrtſte Too, da,‘ 
wie bekannt, Kr. B. ein eifriger Gegner des Nachdrucks iſt. 
‚Dad 6te Se. it aus der Berl. Monats ſchrift (11. Band) 


‚fa wie das g oſte aus den von Det liter ariſchen Geſellſchaft in 
berſtadt beſorgten gemeinnatzigen Blättern genommen. 
= Bon Privatleuten mittlerer un ebene Stände find bie 
Denon nicht alle, wie der Hekalisa. ngt.- Z. B. Me: 22. 
andelt von ‚det menſchenfreundllchen Sera bes Maͤrkdrafen 
von Baden Für. die Abgebrannten ans Verungluͤckten in der 
Stadt Pforzhrim; NE: 2, von den Aeußerungen des Men⸗ 
ſqhenfreunds Pr. Leopolds von. Brauhichreig; Ne. 59:00h 
den beuden Herzogen von Morfolk::—= Hr, 27; enchaͤtt gar 
teine Begebenheit, fondern eine Abhandlung daß er Lehrer 


Ordnung a —8 bevin gemeinen Mann ‚befördern 


‚mäfle 


’ ® 
% 
- v € 


Si Gegenrevolntion in brey Gefangen vom 3 3 


K. v. B. 1193. 376: in 8. 38. 


platten, holderichten enittelverſen, in welchen bie, Ie.ribs 

en Fehler genen die Quantität der Sylben gehäuft find, 

werfpottet der Werfaifer die Anſtalten der Franzoͤſtſchen Emi⸗ 

grirten, und ihre Priegerifchen. Operationen. Der Gegen⸗ 

ſtand iſt wohl ziemlich eines folchen Dichters wuͤrdig 5. aber ex 
bätte als ihr Lobredner auſtreten teen. s en 

” Pk, J 


J u | - \ | 29 
2 Sy SS. 25 = Dan nn nm 2 7 7 77 
Arzneygelahrheit. 
Auserleſene chirurgifche Wahrnehmungen nebft einer 

kurzen Weberficht der chirurgiſchen Vorleſungen, 

weiche im Hotel Dieu zu Paris gehalten werden 
von Herrn Default, Oberwundarzt am Hotel 

Dieu. Aus dem Franzoͤſiſchen. Erſter Band. 
Mit Kupfern Sranffurt am Mayn, ben Mein 
fher. 1791. 224 Seiten ins. Zweyter Band, 

1792. 190 Seiten, ohne das Regifter über beyde 
Theile, 1 ME. 


In der Augen Einleitung ge Dr Bert. den Wahlſprucht 
vecidit qui non lervat; ben Wandaͤrzten aufs dringendſte ars 
Herz, und vermähnt fit, gute Beobachtungen fo früh als mög» 
ic) befännt zu machen, weil eine glückliche, Aber verheimlichte 
itdeckung um einen Tag fpäter ins Publikum gefchricben, 
. vielleicht den Tod mehrerer Menfchen nach fich ziehen künne, 
Er giebt deswrgen dag Original dieſer Ueberſetzung als Zeit: 
ſchrift Monatlich in vier Bogen, mit fortläufenden Geiterüabe 
fen unter dem Titel: Iournal de chirurgie, heraus. Er 
M;Weabrnebmung von Ar. Manoury. Ein junger Menſch 
ſchoß fich mit einer Piſtole, die angeblich mit drey Kugeln geladen 
tar, in den Mund. ach einer "Stunde rear das ganze Ge⸗ 
fit geſchwollen, bie Haͤlſte der Zunge mar auf ber tethten 
Seite zerriften, und, gleich Dem ganzen Mund, ſchwarz und vers 
‚ brannte, An der untern Kinnlade Bemerfte man zwiſchen 
dem Augen „und erſten Backenzahn einen Bruch und beträchte 
lichen Splitter, An der vbern Hoͤhlung des Gaumens fand 
man hinterwaͤtts ein großes Loch, das einen Daumen gefaßt 
hätte. Herr Default brachte, um fi gu verſichern, ob bie 
Kugeln Ins Gehirn gedrungen,, eine weibliche Sonde in bieft 


Dlfinung, fand aber Feine Gemelnſchaft mit der Hirnſchale. 


Wohin die Kugeln gekommen, weiß Hr. Di nicht zu beſtim⸗ 
men, In der Abficht, Das aus dem Loche und der Naſe het⸗ 
vorfommehbe Blut zu ſtillen, brachte er eine biegſame fiberne 
„ Sonde durch das rechte Naſenloch Bis in don Rachen ein, und. 

KADD1N,D Gr. 9 füprse 


/ 


so | Arzneygelahrheit. | 


führte das Ende zum Munde heraus. Am Ende der Sonde 
wurden zwey ſchmale gewichſte Zwirnbaͤrdchen gebunden, 
zwiſchen welchen man ein Baͤuſchgen Charpie befeſtigte, wel⸗ 
ches hinlaͤnglich groß war, um den verlegten Theil des Schlun⸗ 
des auszufüllen. Man zog darauf die Sonde mit den Baͤnd⸗ 
den zur Naſe heraus, und applicirte das Eharpiebänfcgen uk 
| den gehoͤrigen Ort, und fülite die Nafe mit Charpte aus. Am 
- andern Tage nahın er-diefen Verband wieder weg, und brachte, 
weil das Schlingen unmoͤglich geworden war, eine dicfe elas 
file Sonde fo ein, daß fie in die Speiſeroͤhre eindrang, bes 
feſtiche fie-äufferlich durch. Faden, und ernährte auf folche Weiſe 
den Patienten durch die durch diefe Röhre vorgenommenen 
‚ Einfprigungen. Zum Gurgeln wurden blos erweichende De: 
eocte geraucht: : Am ı sten Tage wurde die Sonde berausge: 
‚nommen, aber auf Verlangen des Kranken wieder eingebracht, 
und bis zum zoſten Tage gelaſſen. Der Bruch der untern 
Kinnlade beilte am langfamften. Der Geſchmack kam wieder. 
Reden und Kauen waren nad) einigen Moreten tioch etwas 
Befhwerlih. — Zweyte Wahrnehmung. Bruch. der 
Sirnſchale mit einem ſichtbaren Eindruck derfelben, 
obne Trepanation gebeilt.: Bon Herrn Gorre. "Der 
Kranke war auf den Kopf gefallen, und verlor viel Blut aus 
der Naſe und am meiſten aus dem linken Ohr. (Letzteres 
Zeichen waͤre alſo nicht ſo unbedingt toͤdtlich, wie einige Herren 
es vorgeben.) Auf dem linken Seitenbeine, und zwar auf der 
Vorderſelte nach unten, entdeckte man am dritten Tage, als 
ſich die Geſchwulſt gelegt hatte, eine Vertiefung, die zwey und 
einen halben Zoll in der Runde im Durchmeſſer haben mochte. 
Blos erweichende Aufſchlaͤge und Aderlaſſen ſtellten den Kran⸗ 
kren fo wieder Her, daß er an ıoten im Krankenſaale wieder 
heruimgehen Eomnte. Dach 3 Wochen genoß der⸗Mann einer 
voltommnen Geſendheit, und feine Seelenkräfte waren wies 
der hergeſtellt. Der Eindruck der Hirnſchale war. aber ge- 
lieben. Die übeln Folgen, die man bey der Anwendung dee 
Trepans im Hotel Dien faſt beftändig Beobachtet hat, vermochten 
Hn. D., diesmal von der Anwendung des Trepans Eeinen Ges 
brauch zumachen. — Burze Veberficht der chirurgiſch⸗ 
prattifchen Vorlefungen, die Ar. D. im “Hotel Dieu 
zur Paris haͤlt. Brankbeiten der Urinwege, Herr D, 
theilt fie in zwey Claſſen, naͤmlich in die von fehlerhafter 2 == 
‚fonderung und die von verlegte. Ausleerung. Die Schrift: 
steller find in ber Deftimmung des Begriffs, weichen fle mi 
- - er 


\ 


“ ⸗ 


Arzneygelahrheie. —X 


der Diabetes verbinden , Gntereinander ſehr abweichend, He. 
D. dringt fie unter zwey Arten. Die erfte entſteht von einer 
Verinderung der &äfte, die zweyte von der träntlihen Bes 
ſcheffenheit der Drieren, welche entweder gereiße, oder erſchlafſt 
ſind "Die Urfachen, wodurch die Säfte verändert werden, 
And ein zu feröfes oder zu flüffiges, oder zu aufgefiftes Blut. 
Es gehoͤrt auch hieher die mit einem Fieber verbundene, Die ar 
tkeitiihe Diabetes, und die, bey welcher bet Urin honigartig, 
oder mit Nahrungsſaft vermifcht abgeht. Unſere Säfte burften 
nur ihre. Sonftjteng verlohren haben, um zu einer Sarnruße _ 
Veraniaffung zu ‘geben, ehne daß ein Fehler in den Nieren 
jugegen fey. Phlegmatiſche und ſchwaͤchliche Leute leiden von 
kiglich daran , befonders, wenn fie wel wäfferises Getränke, 
ww eine Menge geikiger Flüffigkeiten genoſſen haben.® Auch 
wird fie nach Bruſt⸗ und Banchwaſſerſuchten durch Verſe⸗ 
Bungen zuweilen erzeugt. Mur im Anfang läßt fie fich von 
andern Arten unterſcheiden. In ber Folge find die Sym⸗ 
ptomen diefer und aller übrigen vollig gleich. Die Krankheit 
zeiat Ach feiren auf einmal, Gewöhnlich kündigt fie ſich durch 
ditere Neegung zum Urinlaffen an, wozu aumeilen Empfin⸗ 
dung von Bike oder Kälte, die aus dem Bauch fih In- bie 
Blaſe erftreden, hinzutritt. Bald daranf überrrifft Die Men 
ge des Urins die des genoffenen Getränke um vieles. Ans 
fangs iR ein Fieber vorhanden. Der Urin ift meiftens bei, 
ohne Serach. und Geſchmack, ohne ſtarken Dodenfak. Nah - 
und nach nimmt der Körper ab, auf der Haut und ben Eingen 
weiden ernpfindet der Kranke eine gewiſſe Waͤrme, die Sp 
lanferin des Fiebers, bekoͤmmt bald darauf Etel gegen alle 
ſeſte Speiſen, die Haut wird rauh, runzlich und mit Ochup⸗ 
pen beſetzt. So bald der Urinfſuß ſtockt, ſchwillt der Bauch 
an. Nach und nach wird der Puls klein und intermittirend, 
und der Kranke flirbt: Die zwey Hauptindicationen ſirde 
> Den Saͤfen mehr Conſfiſtenz zu geben; a) Der ſtarken 
Zufluß nach-den Nieren zu verhindern. Dies geſchiehet (in 
der erſten Periode) durch verdickende Mittel, oder ſolche, wo⸗ 
durch die Verdauung geſaͤrkt wird, zu welchen man etwas 
Gewuͤrz zuſetzt. Das Getraͤnk muß weder zu waͤſſerig ſeyn, 
noch in zu groſſer Menge genoſſen werden. tim die Säfte. 
nah der Sant binzugiehen, fenn fehmweistreibende: Mittel 
fchäblich, weil fie bier aegenfeitia den Antrieb nach den Urinwe⸗ 
gen beferderfen. Deswegen fen Reiben mir Flanell oder einer 
Buͤrſte, vorzuͤglich nach vorhe aeangenem Waſchen der Haut 
| a ' mit 


2 . / 


82 Arznepgelahrheft. 


. mit fauem Waßer, vorzuziehen. Dabed muß ſich der Rrante r 


warm halten, und ſich zur Beförderung des Schweißes Des 
wegung machen. In der letzten Periode tft nichts mehr zu 
hun, als dem Kranken durch fäuerliche Getraͤnke Linderung 


des Durftes zu verfhaffen. Harnruhr von Erſchlaffung 


der Vieren. Letztere ift sfterer eine Folge dieſer Krankheit, 
als Urjache derfelben. Doch können diefe Eingeweide von Mas 
nr, oder zufülliger Weiſe fchon erſchlafft ſeyn. Zu diefer Gat⸗ 
tung gehört auch die von einer theilweifen. oder gänglichen Zer« 
ſtoͤrung der Nieren entftehende Harnruhr, wiewohl die von 
festerer Urſache zu bezweiſeln iſt. Dlos zu Anfang der er⸗ 
ſtern Gattung Fonnen zufammenziehende Mistel, unter welche 
bie Tinktur von fpanifchen liegen, und aͤuſſerlich lange fort; 
sufeßende kalte auf‘ die Nictengegend aufzulegende Au ſſchlaͤge 
gebralscht werden. Harnrubr von Reis Inden Tieren. Der 
Heise find viele, als Gries, Steine, rheumatiſche, podagri⸗ 
(he, Fiechten⸗Kraͤz⸗ und andere, Materien, wohin auch die 
foanifche Fliegen, und eih Äbermäfliger Beyſchiaf gehören. 


Auſſer den vorhergehenden Kennzeichen, find dabey befrige 


Schmerzen in den Nieren. Die Kurart iſt die gewoͤhnliche. 


Dritte Wabrnebmung. Ein Stein, der in deu Harn⸗ 


roͤhre am Ringang der Blafe eingellemmt faß, und 
von an. D. beransgezogen wurde. Von Hrn, Manoun⸗ 
ey. Eine-62 Jahr alte Weibeperfon empfand vor 3 Jahren 
in der Gegend der rechten Niere fire Schmerzen, die ihr im» 
mer tiefer zu kommen ſchienen, und ſich endlich in die Blaſe 


und Harnroͤhre ſenkten, und üftere Meigung zum Harnlaſſen 


machten. Der Urin war oͤſters mit Blut vermiſcht, und der 
Strom wurde dann und wann ploͤtzlich unterbrochen, und bey 


“einer andern Lage des Körpers wieder hergeſtellt. Mit der 


Sonde wurde am Eingang der Harnröhre ein Stein einer 


Haſelnuß groß entdeckt, und mit einer Zange heraus geholt, 


Erlihe Monate nachher kamen ſolche Zufäle wieber. Hr. D. 
verrichtete deswegen die Operation ohne Vorkur. (Er gab ihr 


eben die. Lage, wie Männern beym Steinfchnitte, brachte eine 


. 


gewöhnliche Sonde in bie Vlaſe, neigse fie etwas nach der lin» 
ten Seite, und - brachte in ihre Rinne Hawkins verbeflertes 
Gorgeret, deflen fchneidender Theil nach ber Tinten Seite um 
terwaͤrts gerichtet war, Während der Operateur das Gor⸗ 
eret längft der Rinne bes Catheters einflieg, neigte er den 
Sriff des letztern zugleich , modurch die ſchneidende Seite des 
Gorgerets von bern Untertheil der Blaſz und, der linten. Dei 
> 5 I |  derfels 


x 


‘ 


Arzneygelahrheit. 83 


derſelben zugleich abgehalten wırde. Vermitteſſt ber hernach 
eingebrachten "Zange konnte Hr. D. zwar den Stein deutlich 
Kühlen, aber nicht faflen. Er entdeckte bald durch den Finger, 
dab der Stein zwifchen den Hanten der Blaſe ſteckte, ſchnitt 
Die desivegen mit einem Inſtrument, das er erfunden, und 
das vom B. bier befchrieben und abgebildet iſt, entzwey, und 
befte den Stein mit einer gewoͤhnlichen Zange heraus. “Die 
Patientin war in kurzer Zeit wieder hergeſtellt. Diele Ope⸗ 
ration falle im Hotel Dieu jährli mehrmals vor. 
pflegte man die —8* und den Blaſenhals zu erweitern 
ud den Stein herauszuziehen. Die befchriebene iſt kürzer) 
.  toeniger ſchmerzhaft. und ber nach der andern Methode fo leicht 
folgende unwilltuͤhrliche Abgang des Urins iſt niemals danach 
bemerkt worden, und die nahegelegene Theile leiden keine Ge⸗ 
bu Vierte Wabrnebimung. Bruch des Glecranons. 
on Heren La Baftide, Während daß pwey Gchhtfen deu 
Arm ausgeſtreckt bielten, ſegte man um denſelben eine vier 
bis fünf Ellen lange und drey Queerfinger breite Binde erſt in 
Jirkelorren, hernach fuͤhrte man ſie in allerley Nichtungen 
dis zum Gelenke. Map drückte darauf den Hoͤker an den Eu⸗ 
bitus, and Bun cn zwenter Gehuͤlſe zog die Maut, die den Ellen⸗ 
Bogen beheckt, nach oben „ damit fie fih nicht zwiſchen dem 
Druch begab, führte darauf die Biude in Geſtalt eines $ um 
‚den gebrochenen Theil, und bewictelte ben garizen Arm mit 
—5 Umgaͤngen. Hierauf wurde der Arm mit einer ſtar· 
Schiene verſehen, die am Gelenke eine kleine Beugung 
erhielt, um die zu ſtarke Aucdehnung des Vorderarms zu 
verhindern, wodurch der zerbrochene Theil gemeiniglich in bie 
Easitöe_ des Olecranons tritt, und den andern Theil zu weit her⸗ 
wvrdbraͤngt. Die Binde legte mar nad) dem britten Tan mehr⸗ 
——— Yoabrnehmung. 
rm zu en. te Wahrsebmung. 
Beuch Des Dlecranons. "Bon . Cherin, echte 
Weben. vor ebend. Vf. und dein ıi Sruche, auf die 
nänifiche Art glaͤcktich behandelt. Won Der Wnterdrädtung 
des Urins. Die Sure if zweyerley entweder volltom⸗ 
Im erſten — 


im zweyten nur iet obgefenbert, mr Srfeltung, der 
fundheit nöthig R Symptomariſch iſt bey hitzigen Kranke 
heiten, die ibiepathliche ik ungleich ſeltener. Die Urſages 
koͤnnen in den Uriawegen feibft, oder auſſer ihnen ſeyn. Den 
Kranke jaͤße wentg oder er ſpuͤrt auch feine. — 


f 


EEE. >. 5. . „ ESS 


hazu, hat keine Geſchwulft in ber Bauchgegend, Leinen ober 
wenigen Harn in der Blaſe beym Einbringen des Kathetere, 
aber mehr oder weniger Schmerz in der Begend der. Hüften, 
und Etel und barnartigen Geſchmack, Neigung zum. Bre⸗ 
den, Schluchfen, das Ausgebrochene riecht nady Urin, das 
Athemhoͤlen wird kurz und beſchwerlich, auch gielten ſich 
Schlafſucht, Zuckungen und Raferey hinzu. Die Prognoſe 
« fat immer ſchlimm. Faſt jederzeit macht der Urin neue Krank⸗ 
heiten, und wenn er durch andere Wege, als die Past, deu 
uns und dergl, abgeht, eriegt dies Die Nieren nicht, md 
et gemelnigläc, früher ober fpäter... Die. Heilart muß auf 
allgemeine. oder örtliche Bellblütigkeit, Verſtopfung der Harn⸗ 
gefaͤſſe durch verdickten Schleim, durch Eiter, der in den abe 
führenden Nierengefaͤßen enthalten ift, oder der in den Nieren 
felhft füpt,. fie gänzlich ‚gerftort, ‚oder zuſammendruͤckt auf 
‚ Würmer, wenns. deagleichen in den Meren giebt, auf Gries 
und. Heine Steine, auf Entzündung und deren verſchiedne Ur⸗ 
fachen,. gerichtet feyn, Geht der Nieren in Eiterung über, und 
die Geſchwulſt zeige ach auswärts, ſo Kann man ſie oͤffnen 
Zumellen. bleiben nad) diefer Verrichtuug zeitichens Fftulols 
Geſchwure übrig, und der Patient kann dabey ein hohes Al⸗ 
bes. erreichen. Man legt mit Vortheil eine Sonde von elaſti⸗ 
ſchem Summi in die. Wunde, um den Ausfuß des-Ciress 54 


unterhalten. Die Wunde muß von Zeit zu Zeit unterſucht mere 


den; damit fish kein Stein in ihr erzeuge, und ſich eintlemme. 
Der Fall, wenn fich der Eiter in die Zellenhaut ergießt, iſt 
gewöhnlich todelich. - Die Berhärtung der Nieren iſt nicht im⸗ 
wer eine Bolge ‚der vorhergegangenen Entzuůndung. Oft ſind 
fie mit Waſſerblaſen, Eiter und dergleichen angefüllt,; mande 


mal. find fie flirrhoͤe, und werden ſeiten hergeftellt. -DieAlig 


terdruͤckung des Hatns Farin auch dusch Kraͤmpfe und Labs 
mung: entfliehen, ſeys von verminderter Lebenskraft, ober jt« 
gend einer Schärfe. Ueher die Verrenkung der unters 
Exrtremiiat der: Speiche, von Herrn Default. Daß die 


moͤglich amd. Beobachter worden, weiß man, wenigfiens in 


Deutfchland fehr gut. Sie wird vorwärts verrenkt, wen. bie 


Gewalt, während der. Arm rüchwärte gebogen iſt, ruͤckwaͤrts 


aber, wenn eben dieft- Gewalt, während der Arm ſich untere 
woaxts’Eehtt, wirken follte. , Dies wirb durch ehe Beobach⸗ 
wingen beſtaͤtigt. Biebente Wahrnehmung, Ein:bereits 
in Eiterung bborgebenoes Ergbegrsiges Bruſt (Bes 
waͤchs wird Dur Die Mperauon :g Elia. ‚gebe 
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Die fuel. zunehmende Geſchwulſt der Bruſt war fo 
fie die Groͤße eines gewöhnlichen Menſchenkopfe ea 
ein Drittheil übertraf. Sie wurde durchs Meſſer abgenom⸗ 
wen; Die Hetlung geſchah erft nach den a 20ten Tage, da fie 
ſonſt gewoͤhnlich zwifchen dem zoſten und soften zu geſchehen 
pflegt. Achte Wabriebmang. Kine Bopfwunde mis 
Biser toͤdtlichen Ergießung auf die Hirnhaut, von 
Boudrye. Em Säbelbieb auf die linke Seite des Stirn⸗ 
Being, wodurch die aͤuſſere Bedeckungen, und ein Theil der 
Kıffern Knochentafel in Faden gerader Richtung von einander 
rennt wurden, verurfachten erft am «sten Tage. bedenkliche 
ufäfle. Aderlaffen und ein-DBlafenpflafter auf den Kopf wa⸗ 
zen die Gegerrmittel! !_ Am ı8ten Tage ftarb der Kranke, 
Die Oeffnumg zeigte, daß die innere-Tafel des Stirnbeins vol 
Dig unbefehädige war, und die harte Hirnhaut noch feft au 
ihm ſaß. Sie war voll eines ſchleimigen gelben Weberzugs, 
welcher zugleich die ganze Oberflache der linken Hälfte des Ge 
hirns bedeckte. Auch war die ganze rindenſoͤrmige Subſtanz 
"ion der nämlichen Farbe. Aus der Heilart und den Folge 
gungen fieht mar, daß Herr D. unfern Schmuder nicht 
geleien hat, Veunte DDabenebmung, Operation einck 
doppelten Haafenfcharte, mit einer Spalte an Der Baus 
menwoͤlbung. (Mit einem Kupfer) von Chorin. Ein 
fuͤnfjahriges Mädchen von geſunder Conſtitution hatte an det 
Obetlippe zwey Spalten, eine jede vier Linien breit, die ſich bis 
in die Naken er erſtreckten, und durch eine Art von Knopf 
von einander getrennt waren, Die obere Kinnlabe war dop⸗ 
pelt durch drey Linien breite Spalten getrennt. Hinter bie 
‚m Knopf befand fich ein Theil ber obern Kinnlade,-fehs 2% 
bien breit, ber etwas tmehr als der Ueberreſt der Kinnlade herz 
vorſtand. Herr D. ließ vor der Operation ı 8 Tage lang mit 
einem Band den Knopf druͤcken, um ihn mit den Lippen gleid) 
ju bringen, und das Smochenftück niederzudruͤcken. Die Oper 
ration gerieth ohne AbEneipen des Knochenſtuͤcks gluͤcklich. Die 
angelegte Bandage war zweckmaͤſſig. Sehnte · Wabrnebmn 
Mine Necroſis am Unterkiefer. Von J. 2 I. Boulet. 
Der 3sjährige Patient hatte felt 8 Monaten am sten Backen⸗ 
sahne einen Beinfraß. Als der Patient eine Nacht in freyer 
Luft. zubrachte, bekam er" daſelbſt einen unausftehlichen 
Schmerz, und eine beträchtliche Geſchwulſt am Baden. Nach 
vergeblichem Aderlaſſen und ohne Nugen aufgelegten Dreyume 


fhlägen, brach. am ı Sten F eine Eitergeſchwulſt von ef 
: man oa | \ 


4 


. 


"Armegeahrheh, 834 


- 


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6 Argnengelahrheit, 


"im Munde auf, und alle Backzaͤhns bis auf den erſten giengen 
verlohren. / Eine ausiwendig am Winkel des Kinnbqckens, und 
eine andere inwendig im Munde an der letzten Zahnlüde ſitzen⸗ 
de Eitergeſchwulſt zeigten nad) ihrer Eröffnung und durch eine 
eirgebrachte Sonde, daß der Kinnbacken enthlößt, und auf 
8 Linien Länge todt abgeloͤſt und eerwas beweglich zu ſeyn ſchien 
Hr. D. nahm den Eariöfen Knochen, der ousder ganzen einen 
Seite der Kinnlade beſtand, den Condylus und den Dbertheif - 
des kranzſoͤrmigen Fortſates ausgenommen, hinweg. Durch 
bie Fiſtel am Halſe wurde ein Haatfeil eingebracht, und br 
den Mund berausgezogen, die Wunde mit eriweihenden 
Mittehtt behandelt, und nach 24 Tagen nach der Operation were 
ließ der Kranke das Hotel Diey. Die Wunde im innern Theil 
bes Mundes blieh fiſtulss. Eilfee Wabrnebmung Heben 
ein fchwanupichtes Bewälbs des Sinus maxrillaris 
Von Plainaud. Bier Jahre nach einer ſtarken Quetſchung 
erhob fh das Dackenbein, Das Auge trat hervor, unb wurde 
ſchwaͤcher, der Naſengang verengerti ſich, und es entfland ein 
‚Iriefen dee Augen. Im Hoſpital zu. Lille glaubte man ein Na⸗ 
fengefehmür vor fih zu haben, riß die Backenzaͤhie aus, und 
durchbehrte die Zahnlade, fand aber ein ſchwammichtes Ge⸗ 
waͤchs, welches wegen ſtarker Blutung nicht herausgenommen. 
werden konnte. Die Abbindung durch einen Meſſingdrath 
konnte der Kranke für Schrierzen nicht aushalten, Er gieng 
ins. Hotel Dies, Here D, machte einen hallinondſormigen 
Einſchnitt von hinten nach vornen, der ſich von dem weichen 
- Gaumen bis an deu Vordertheil der Gaumenhoͤhlung erſtreckte, 
und einen zweyten, zwifchen dem Wucchuator und ber Zahn⸗ 
lade, von 0 großem Umfange, als ber erſte war, faßte die Ge⸗ 
ſcſchwulſt mit. den Fingern, nahm fle heraus, und fchälte den 
Ueberreſt los. Die ſtarke Blutung und bie dreymal wieber 
radhwachfende Geſchwulſt wurden durche Drennen getilgt. 
Amzaſten Tage verlieh der Kranke das Spital. Iwölfte 
Wabrnehmung. Ueher eine ſeirrboͤſe Geſchwulſt ar 
der untern effnung des Magens, von Bruguiere. Fin 
sojähriger Patient hatte oͤfteres Aufſteſſen, Kollern im Leibe, 
euch a Zeiten Kolifichmerzen und eine gewiſſe Empfindung an , 
ker Magengegend. Der Kranke flarb in wenigen Tagen uns _ 
ger entzuͤndungsartigen Zufällen. Bey ber Oeffnung fand man 
wiele Luft, Eiter, die genommenen Arzneven, das Netz geſchwol⸗ 
ken, entzuͤndet. durch bie Eiterung zum Theil zerriffen, die Ger 
darme entzündet, auch brandig, Eben fo Milz und See. 


R8 








| Arzengelahehit. © 87° 
In ber Witte des Pylori war eine fehrrhök Seſchwoniſt in ach 
Gtoͤße eines Taubeneyes, in der Mitte in Citerung übergegan? 
gen, und ber ganzen Laͤuge noch durchiöochert. Weber die 
Krankheiten Der Urinwege. Fortſetzung. Von des 
Verbaleung Des Urins. Er konn in deu kleinen Vecken 
der Nieren und dem ſogenannten Trichter ſich aufhalten, und 
fie ar einer ungeheuren Groͤße ausdehnen. Hiervon katm man 
eine drey ſache Urſache annehmen, wovon die erſte ein fremder 
Kotper, die zweyte, in Entzuͤndung, Verſchwellung, Krampf, 
die dritte in einem kraͤnklichen Zuſtand der nahen Theile, und 
einem Druck derſelden beſteht. Daß Siter aber verdickter 
Schkim, die Harngaͤnge verſterfen Tonne, ſey durch Beobach⸗ 
tungen noch nicht beſtaͤtige, wurd unwahrſcheinlich. Eben fe 
(ehr zweifelhaft ſey die Erampfbafte Verengerung der Harm 
- ginge, Meiftens begen diefe Krankheiten auffer dem Gebiete 
ber Chirurgie, und ſind ſo ſhwer in ihren Urſachen zu erkem 
ven als zu heilen. Dreyzebnte Wahrnebmung Bruch 
des Olecrauums, verbunden mie dem Bruch Den 
Speiche. Bar Caſaubon. Wurde nach der aben angegehe 
nen Art des Deren Deſaults behandelt. Vierzehnte Wabtı 
webwung, Ueber ein Earcinom am Auge, wobey die 
Frebsastige Naterie ſich ber den ganzen Rörper ver: 
breitet hatte. Ban Boulet. "Das Auge wer feit 12 Jah⸗ 
geh blind, und feit 2 Jahren Erehsartig und ſchmerzhaft gewerk 
den. Zu eben der Zeit bekam ber Kranke eine faſt unfchmerza 
hafte Gefchwulſt in der obern Bauchgegend, und weiche fr 
faft ganz anfuͤlte. Ah ſputte er herumziehende cheumatifche 
"Schmerzen, Bas Auge fand 8. bie 10 Linien vor ker Baſis 
der Augenhoͤhle, und elle eine einſornnige harte und-fhmärge 
tiche Sefchmulfk nor, aus der eis häufiger ſtinkender, zuweilen 
wit Dius untermißhter Eiter floh. Nach Verhälmih wat 
au das ebere Augeulied angegriffen. - Die Umſtaͤnde beffer« 
tea füch mach umd nach. Wie, und dinch welche Mitcel?) 
Den Tas nach. dem Genuß vnvetdaulicher Gpeiſen, und nach 
kurzen Klagen, ſtats der Patient. Der Augapfel ftelkte eine 
hwarze unformliche icherartige Maſſe vor Die Leber mar 
ungeheuer vergrößert und auswendig und. inmendig voll von 
Knoten von verfhiehnen Farben. Chen fa das Netz, Gekroͤ⸗ 
fe uns andere Singmucie, * ber Doten Sein wor teine 
yur von ver Riere und deren Pulsader. Zungen un r 
Barten. bie nämlichen Knoten. Bruͤche des Schlöfelbeine” . 
Ven Garnier. Es End baepen Veobachtungen, weiche 


— 


Bw Em 


die Helinechede den Herrn Deſſaulta und den Mefelg enthal⸗ 

um. Er ließ den Amen des Kranken, der gerade vor ihm Perg 
Durch. einen Gehuͤlfen fo weit. in die ‚Höhe heben, bis er mie 
Ber Axe des Koͤrpers in perpendiculare Richtung kam. Er 
brachte darauf ſeitwaͤrts der Brijſt eine Art von einem keilfor⸗ 
F Kiffen an, das die Laͤnge des Arms hatte, und aus alter 

inwand verfertißt war. Es war 4 bis 5 Zoll breit, und an 
der Baſis 3 Zoll bie. Letztete wurde gerade unter der Achſel 
angebracht, indem einer der Sehulfen das zn heraufjog. 
Diefes erfie Stck des Verbandes wurde dur 


eie.,s die 6 


1) 


Ellen lange. 118.3 Queerfiuger breite Binde gehalten, ‚deren Ä 


eines Ende in der Mitte des Kiſſens snacknt. und-eini 
Preisformig um den Leib geführt wurde. Alsdann wurde Di 
wämlihe Winde fehief von der Bruſt über die rechte Schule 
ger hintermärts und unter derfelßen weggeführt: ; nr] F 
str fle in horizontaler Richtung. von ber Bruft auf 
Kiffen, von: wo fie ſchief nach hinterwaͤrts über die Techte 
Ochulter, von da wiederum nach vorne und unter die Bruſt, 
endlich aber borizomtal nach hinterwarts uͤber das Kiſſen u. 


w. herumgeſuͤhrt wurde, bie der noch übrige Theil ber Binde, | 


verdraucht war. Nunmeht faßte Herr D. den es en 
wit der einen Sand, hob ihn in Die Hoͤhe, um dag de Ehuk 
er zuuaͤchſt befindlid)e Fragmen wit dem des Bruftheins in 
gleiche Richtung zu bringen. Der Ellenbogen wurde, mit 
gebogenem Vorderarm, an die Seite der Bruft-gedrüdt, und 
mit einer 6 — 7 Ellen fangen und 4 Queerſinger breiten 
Binde an dieſelbe befeftigt. Ale die. neben und unter ben 


E Schluͤſſe bein befindlichen — wurden mit Chatpie aus: . 


gefulie, und die beyden zerbrochenen 
mengelegten doppelten 7 — 8 301 laugen, 3 Zoll breiten, und 
mie Goubardſchem Bleywaſſer beſeuchteten Compreſſen, be⸗ 
deckt, und mit einer dritten Binde befeſtigt. Schon am ı Bten 
‚Rage tvar der Bruch geheilt. Der, Verband blieb aber aus 
-  Berfiche bis zum nıften liegen, Sunfsehnse Wahrnehm. 

Xerbaltung des Urins, durch ein in ddr Harnroͤhre 
befindliches Hinderniß. Won Cagnion. Es war eine Bere 


bartung, die 12 Jahre nach einem Tripper ſich erzeugte, und 


durchs Einbrinaen des Catheters und dureh die Eiter wi.g geho⸗ 
ben wurde. Verhaltung Des Urins in der Blaſe. "Statt 
ijeder andern Eintheilung nimmt HD. nur eine vollkom⸗ 
mene und unvolllommene an. Die erftere kann die Blaſe 

u einer Vſrordenclicen Er ausöghnen. ‚Um eine —* 


8 


Knochen mit zwey zuſam⸗ 


Acxrnehaelahrheit 7) 
Verhaftungzu erkennen, unß man bie rationellen Reungeichen 
mit deu in die Sinne follenden vergleichen. . Unter den zahle 
wihen Urſachen, die zur Verhaltung des Urins Gelegenhei 
hen konnen, Fann man vprzuglich zwey allgemeine, naml 
die Schwäche der Blaſe, und, den Widerſtand, den der Urin 
beym Duschgang dutch die Haruroͤhre erleidet, rechnen, ‚Die 
Erfahrung ichrt, daß viele, die bes Nachts auf der Seite lie, 
. gend den Uxis.laffen „von Werbaltung befielben zuletzt ange: , 
giffen werden: - Keitnmt biefe Verhaltung von. zu großeg 
Schwache und bey alten Leuten vor, ben weichen Die Blaſo 
ſich nicht genug zuſammenziehen fann, um den Widerfland 
des Blaſenhalſes zu uͤberwaltigen, fo beifen Falte Auſſchlage, 
eder wenn man folche Leite an einem Ealten Ort piffen läßt, 
Do muß Die Sonde daten gebraucht werden. Hr. D. bes 
dient ſich folcher, Die 24 Linie dick find, giebt aber den elaſtiſchen 
deu Vorzug. Sechzehnte uup ebsehnte Wahrnehmung, 
von der guten Wirkung des ſpaniſchen Sliegenpfia 
ſters bey heftiger Erſchtterung des Gebirns auf dem 
‚Bopf gelegt. Bon Bavard de Montmelian. Dem er 
Ken Patienten, der, eine Erfchütterung erlitten, {aber keine . 

auſſerliche Auetſchung hatte, lief aus der Naſe, dem Mund, 

und den Ohren Bier Tage lang Blut aus, und er wurde, durch 

Biafenpfjefter auf den Kopf gelegt, gerettet. Achtzebnte 
Wahrnehmung. . “eilung eines widernatärlichen Afs 
 kets, wobey swey Theile des Darmes fich außer dem 

Reibe befanden. Ein Mattoſe erhielte durch ein Bomben 
Rück eine Wunde, die ſich zwey Zoll über den Baucring auf 
der rechten Seite bis zu Ende des. Hodenſacks erſtreckte, in 
welchem die Hoden gabz · bios’Tagen. Im obern Winkel der 
Bunde war ein Anhang won dunkelrother Farbe, ein Zell lang; 
der aus dem getheilten Darm beitand, und beym Ausmafchen 
der Wurde in ben Bauch zuruͤck mat. Nach fünf Monaten 
hatte diefer Darm durch fein Vorhängen eine beträchtliche - 
Groͤße exlangt. Aller Unneth war durch ihn, keiner durch 
den Maſtdarm gegangen, etwas harte weißliche Materie aus 
genommen, bie alle 3 — 4 Monate abgieng, und. Schleim 
‚par. Weymäherer Unterſuchung fand man, daß die hervor⸗ 
hangende Geſchwulſt von’ dem dem Magen zunachfl. gelegenen 


Darmtheile (22 gebildet wurde, und dieſer in fich eingefches " - 


ben mar, Cinvagine) Die $leinere Geſchwulſt, das Ende des 
naͤmlichen Darms war mit der großeren verwachlen. Wende 
waren ſehr verdackt und verhaͤrtet. Herr D. ſaßte we \ 

RE * von. 


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Fa SE BEE BERG r 
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12 
2 


wo —E 


¶wultt einlge Einuten king nit. den Moten unsre fe. 
Sie verminderte ſich Dadurch fehr. Er umwickelte ſie besioes 
gen mit einer einfachen Winde in feiner bervanhängenden Län 


"ausgenommen, 'SInvier Tagen hatte er bar . 


— —** —* Dieke wieder erlangt. Er lieh ihn dar 


kr fentreche-in die Hohe beben, brachte einen feiner Finger 
druͤckte ihn dadurch Bee — und ereteiee : 


in fee Oefnung, 
ihn, und auf dieſe Ar and) die Leinere 
Deffnung: legte er eine Comprefle ud I — 
Leinwand und befefkigte ke mit der ſnglunalbinde. Am naͤmli⸗ 
Ehen Tage entſtand Kollern im Beide, und ein Durchfall am 


ämeneen, der fich an den folgenden Tagen in einen natürlichen 


——ã— verrandelte. Mach 8: Tagen: warde die Vunde 
btos mis Compreſſen bedeckt, und mit einer elafiifchen Banda ⸗ 


ge feſtgehalten und vollklommen geheile. Nach, einem Jahr, . 


de diefer Matrofe eine Tonne Wein heben mollte, plate fet« 


ne Dandage und der Bruch kai aufs neue beruon, und wurde. 


auf die beſatiebene Art zune zweycenchol geheli. % 


Dichaui Ghermdia aberzahligen Aen (8) in 
ber (m) großen, wie auch St. Corona Hoſyitale 
zu Mitang, Gefdichte des Pellagra, aus. dem 
. Sjtaliänifchen, $emgo, in der Maperifchen Buch. 
handlung. ‚79a 8. 76 Geis, sw. : 


His Deytrag zu biefer meurtdings bekannt gemwerbenen und 


Beichriedenen — allenfalle beauchkar, ſouſt aber uner⸗ 
— Dem tat 9 gute Mann —& ſchon in der Vorrebe 


teratun- und Nelelenbeit, —8* — * gar ice 


anpaffen u. Der, Verf. giebt oine Geſchichto des Pel« 


lagraͤ. Die —— befallt 2*3 die Landleute une 
. die Frühling T und’änflere fich, auffer 


Machegleich⸗ 
den allgenteinen 3 Sufäden, durch ein fchmerzhaftes Ziehen am - 


Hand » vaıh Sußrüden, fo wie au ben entblößsen . Theilen, 
mit Brennen wid Jucken, mie einer roͤthlichen glänzenden Ge⸗ 
ſchwulſt des Oberhaͤutchens, das ſich in kurzem abſchuppt und 
wicder erzeugh, wid. mi einem (mac ade Zu Ian zwey⸗ 
vn 





.  Argnengelaßrbeit, gt 
ten Grade iſt eine Schwermuth, Mettigkeit Dad Taumeln, 
Mangel an Appetit und Schlaf, unordentliche Monatsʒeit bey 
ten Beibern, ſtier Wahnfinn, Abſchnppung mit haͤßlicher 
Hautveraͤnderung und Verſchliinmerung ber vorhan⸗ 
in. Der Kranke iſt verlosen, wenn ſich ein Durchfall oder 
Speicheifiuß einfindet, Zunge und Ochlund brandig werten, 
bie Haut auffpringe, und das Uebel wird durch die Verbindung 
mit andern Krantbeiten gefährlih. Die Wirkung der-Sonne 
iſt unerkeunbar, die Krankheit nicht anſteckend, wird durch 
die Erneurung nicht ärger, durch 2. lter und Geſchlecht nicht 
gelinder, und von Niemanden beobachtet worden, (Hier eine 
unnuͤtze und mangelhafte Geſchichtsklitrerung, und dennoch iſt 
der Verf. nicht mit allen feinen Landeleuten, die davon ge, 
ſchrieben baden, bekannt.) Stramboli wird vermißt. Iſt 
nicht der Mpenſcharbeck oder Aſturiſche Ausſatz, verhaͤlt ſich 

Am Anfange, wie die Roſe, and entſteht von den naͤmlichen 
Urſachen, iſt in. Inſubrien endemiſch, nicht bios vom Sonnen⸗ 
drande oder der Luft, nicht von Hautwuͤrmern oder Umeinlich⸗ 
keit, etwas don unterdrückter Ausdünftung, am meiſten von 
den ungefunden Nahrungsmitteln abzuleiten, deren Stoff ſich 
im Frähjahre am die Haut abſetzt. Diefe iſt die gelegentliche, . 
die Schärfe die nächfte, der. Sonnenbrand die entfernte Urſa⸗ 
de — — Iſt doch wohl zu weit ausgeholet. Denn bey 
ben meiften Bauern in Deutfchland find alle dieſe Urſachen vor⸗ 
handen, und dennech kein Pellagra. Altes übrige iſt gelehrte 
Spreu, bie. Vorherſagung oberflächlich, die Verwahrung bes 
fhränse fich auf beſſeres Brodt und Reinigung der Luft, und. 


antifeorbutifehe Molten, die Kur iſt nicht durch Mitch und 


Buster, nicht durch Spiesglad Quedfilber, Kampher, Theer⸗ 
und Kalchwaſſer, mehr durch vegetabilifche Mittel, Molken 
und Baden, dutch, Knoblauch innerlich und aͤuſſerlich, gegen 
den Durchfall die Simaruba und brauner Weydrich Ic, anzu⸗ 
fielen. — Wir find alfo durch des G. Schrift: in der Erfennts 
ni diefer Krankheit nicht weiter vorgerücht. Die Hederfegung 
iſt etwas fleif, und, wie es feheint, nicht immer getreu. 


u | DE 
ohann Emanuel Oiliberts, d. A. Dr, und Prof. 
‚zu.tyon, Sammlung praktiſcher Beobachtungen 


und Krankengeſchichten. Aus bem dateiniſchen. 
J Mebſt 


. 
— 


I 


/ 


a 


EN 


BE Aernenedahlee 


Nebſt einigen Anmertungen und’ einem Anbange 


von Ernft Benj. Goul. Hebenftseit, b. A. Dr. 
und Öffentliches Lehrer in Leipzig. Seipgig, in bet 


: ‚Gräfffhen Buchhandlung, 792. auf XLVI md . . 


448 Seiten: Mit einer Kupfert. 8. 1 008.8 30. 


er Verf. dieſes Buches, iſt ein efektifcher Arzt, hat alſo ja 
einer Fahne geſchworen; vielmehr behauptet er mit Recht, 


daß alle Vervollkommnung und Bereicherung der Arzneykunde 


aus drey Duellen fliefjen müßten; nämlich aus der Beobach⸗ 
timg des Ganges der Natur in den meiſten hitzigen, und in 


vielen chronifchen Krankheiten ; aus einem vernünftigen Empts 
riſmus; und aus richtig und fcharf gefaßter Analogie. —, Mer, 


‚ „faät der Verf., wohl ausgerüfter init unatomifchen, chemifchen 


„und naturhiſtoriſchen Kenttniffen aus dieſen drey Quellen zu 


„Ihöpfen verftchet, der, nur ber allein kann die Heilkunde mir 


„wahrem Nutzen ausüben, und mit feinen Erfahrungen berei- - 


ochern.“ Dergleihen Beobachtungen und Krankengeſchichten 


werden hier von dem Vetſ. geliefert: die Beurtheilungen ber. 


felben und die Folgerungen daraus find dem Lefer uͤberlaſſen. 


Er hat mancherley Gelegenheit gehabt, viele Kranke zu feben - 


. und zu beobachten: mancherley Schickfale hatten ihn in ver. 


ſchiedene Himmelsgegenden gebracht; daher find feine Beob⸗ 


achtungen defto Ichrreicher und deſto gewiſſer. Die: Hauptab⸗ 


ſicht des Verfaſſers iſt, wie er ſelbſt auch ſaget, mit denſelben 
u beweiſen: dab die Natur die Krankheiten heile: daß der 


rzt zu Erreichung feiner Achten weniger und einfacher, — 


einheimiſcher Mittel beduͤrſe; und dag er mit denfelben alle 
mögliche Ausleerungen bewerkſtelligen, die allzu ſchwachen 


. Kräfte ſtaͤrren, und die allzu regfamen mäßigen Eonne. Dieg 


iſt feedlich eine Wahrheit, am welche noch fo wenige, ſowohl 


Aerzte als Kranke, glauben; es iſt Daher noͤthig und gut, daß 
fie dfterer geprediget wird. Viele Aerzte ningen wohl immer 


noch mehnen; daß darinne Wiflenfchaft und Kenntniffe beſtuͤn⸗ 


den, wenn fle ben jedem Krankenbeſuche, täglich ein⸗ und meh⸗ 


reremale, neue Verordnungen machten und. andere Recepie 
verfchrieben, und ein nicht geringer Theil derfelben brüfter fich 
wohl gar nad damit; diefen befondets empfehlen wir gegen» . 
mwärtiges Buch zu einer beſſern Belehrung, und ‚angebenben - 


Aerdten zur bebächtlichen Nahabmung- — 


= 


- R V J 
— or 
\ \ 








Aryneygelahrheikc - 90 


Bor den im dieſem Wurde fo zahlreich Hefteferteh Beec. 


achtungen und Krantengefchichten hat der Verf. zuvorderſt eine 
Probe eines nach reinen Erfahrungen enttworfenen Krank⸗ 


heitsſyſtems mitgetheilet, und, wenn diefe Probe geſaſlen ſollte, 


b verfpriche er vieleicht zu andeer Zeit auch die Übrigen Krank 
heitsklaſſen noch disfem Piane zu bearbeiten. Die Krantbeie 
ten hat er hier blos nach der Verwandtſchaft und Aehnlichteit 


ihrer Zufälle, nicht nach den Urſachen, oder nach einer befom 


dern Theorie geordnet. Nach diefer Ordnung find hier blos 
ſynthetiſch alle allgemeine Wahrheiten aufgeſtellt, welche fi 

auf die Heilkraͤfte der Natur bey Hautfehlern, Verletzungen 
und Wunden beziehen. Der Verf. bat hiervon alfo, rote auch 
Sagar gethan, zwey Krankheitstlaffen gemacht, namlich vi- 
ta md plagae. welche Sauvages unter einer einzigen, naͤm⸗ 


lich yiria, begriffen hatte. Er geſtehet, Sagars noſologiſches 


Syſtem Habe ihm hierbey zum Leitfaden gedienet, und wir fin 


\ 


den die Ordnung faſt ganz nad) dem Syſtem des Sager, mR 


ur wenigen Abänderungen ‚dagegen mit Welen eingewebten 
vigenen wichtigen Bemerkungen, Age 


Nach der Probe von des Werf. Krankheitsſpſtem file 


Brite 93 ff. eine anatömifche Beſchreibung eines unteifen, 
monftöfen Kindes, welchem der Kopf mangelse. Auf der Kus 
yiertafel it dies mönftrum ncephalum abgebildet. Der Fall 
ift ganz merkwuͤrbdig. Nur einiges davon zu fagen: außer 
dem Kopfe fehlten auch noch verfchiedene wichtige Theile und 
Eingeweide fowohl in der Bruft» ale Bauchhoͤhle, 3. B. 
Schiund, Magen , Leber und Milz, und dennoch enthielt der 
ndete Theil der Gedaͤrme, weiche zuſammengewickelt den Uns 
terleib ausfüllten, eine ziemliche Menge Kindspech. Apge⸗ 
fügt iſt hier auch nech die Geſchichte von einem Steine, wel⸗ 
her in dem Gehirne eines geſunden und gut gemäfteten Och⸗ 
ken gefurden werden. - | 


Nun felgen nad) diefem Allen neun Sammlungen von. 


Beobachtungen und Rrankengefchichten, über fünf hundert der 
Zahl nach, jo wie fie der Verf. ohne gelehrten Prunk aufftels 
in wollte. Die erfte Sahtumlung betrifft äufferliche Krank⸗ 


heiten ; Bie zweyte Fieberfrankpeiten; die dritte Entzuͤr dungen: 


die vierte krampfhafte Krankheiten; bie fünfte fchmerzhafte 
Krankheiten; die fechfle Krankheisen mit; Ausleerungen 5, dle 
fiebente Krantheiten ber Einbildungskrafts die achte Kranke 
beiten von Ochwaͤchen; und bie \neinte Kacherien. J 


— 


Be. Arzmengelafaßeit J 

Aand es ſaſ darchgeheubs nur Beyſpicke von gewohnlichen und 
allgemeiner vorkommenden Krankheiten, mit welchen man ſich, 
befenpers ber angehende Arzt, vor. allen Dingen, vertraut mas 
Ken fol: - fie werden für fegtern von ausgezeichnetem Nu⸗ 
Ben ſeyn, und ihm im Anfange den Mangel einer Erfahrung 


erſeden. | er | 
| Angehangt bat det Wert, iwch: 1) Ueberſicht der Kran⸗ 
Sen, welche im Sabre 1785. im Sofpitale zu Lyon geheilt 
worden oder gefturben ſind; and hierüber tuerden prattiſche 
Anmerkungen Thitgetheilet, weiche die trefflichſten praltiſchen 
Regeln zu Behandiungen vieler Krankheiten aus derſchiedenen 
Erankheitsklaſſen enthaltene =.) eine Abhandlung uͤher die 
Heikräfte dev Matur, in einem Sendſchreiden An Hrn. E. 
Diter, Arzt. zu Soon: und 3) ein Sendſchreiben an Herrn 
Ciſoi & kaufanne, von der Verbeſſerung des Medicinalwe⸗ 
‚Ten Im letztern Gar Rich der Beck zu ſehr in Ideen verirrt, 
gie wohl ſchwerlich reafifiet werden duͤrſten. 
-_ Ber deurfge Herausgeder, Gr. Dr, Hevenſtreit, Bar 
auch noch einen Anhang deygefuͤgt, woriane ki, gerade gur . 
echten Zeit und am ſchicklichſten Plage, von den Graͤnzen der 
eil£räfte der Maine handelt, damit unwiſſende oder ſorgloſe 
Kergte dieſe Kräfte nicht zu weht ausdehnen mögen, oder Ahnen 
mehr zu beftteiten überlaffen, als He wirklich Abervinden Eons 
- em — Zuletzt noch ein Kor von diefer beutfchen Ueberſe⸗ 
ung, Wie TAB fich recht gut leſen, und iſt deutlich. Sie iſt 
nicht uͤberfluͤſſig amd war fuͤr viele noͤthig: denn von der Ur⸗ 
ſchrift waren zu wenige Erempfare nach Deutſchland gebracht 
“worden, und fe felöft war in einem dunkeln und darbariſch⸗-la⸗ 
einiſchen Style gefprieben, daß mehrere fie wohl nicht recht 
wuͤrden verftanden baden. — In ben meiften beygefuͤgren 
Anmerkungen hat der Vieberfiger manche Meynung dis Verf, 
 eingefchränfet und berichtiget, rg 


Klaſſiſche, griechiſche und lateiniſche Phl· 
lologie, nebſt den dahin gehoͤrigen Alter · 
thuͤmern. 
NHandbuch der —88 und lateiniſchen Sprich⸗ 
nworter, won George Thom. Gerz, Rektor ber Lo⸗ 
W u . Zu tm 


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Arlaffſſche Philologie 9 
renzer⸗ Schule und Prof. der ebräifchen und grie 
hifhen Sprache. Erſter Theil. Nürnberg, bey 
Stiebner. 1792. 1 Alphabet 16 “Bogen. in 8. 
MR. 36 82. . . 


Eine verdienfitiche und brauchbare Arbeit Hat Hr. Reet. und 
Proſ. Serz allerdings geliefert, und wir wuͤnſchen, Daß «8 
dm Werke an Abgange nicht fehlen müge, um auch den zwey⸗ 
ten Theil nachliefern zu können. Es iſt erwachſen aus ben 
Bemerkungen, bie ſich Herr S. au feiner Ausgabe ber Eraſmie 
fhen Adagien geſanunlet hatte. Die Spruͤchwoͤrker folgen hier 
nicht in der Erafmiſchen, fo cft veränderten, ÖHfhdnung, und 
überhaupt In gar Feiner Beziehung auf Ordnung, fondern das 
Regiſter muß Auxkunft geben. Sie haben, außer tem Vor⸗ 
zuge einer größeren Vollſtaͤndigkeit, and) das Verdfenft, daß 
die Stellen alter Schrifefteller, in welchen fie vorkommen, der 
ſtimmter citirt, und wage ben dent Zuſtande der Kritik in Kraft 
aus Zeiten noch nicht allemal moͤglich war, in ihrer verbeſſer⸗ 
ten nad derichtigten Leſeart angeführt find. Durch das letztere 
befommt unterweilen fchon allein ein Spruͤchwort eine andere 
Geſtalt und leichtere Erklärung. 3. B. Das was Eraſmus 
im der forın anfuhrt, proteruiam fecit, ſtammt aus*iner fale 
—— Fa des Dracrobins, die jet in propter viam veräns 
re 
Freylich, wie auch Dr. S. in der Burgen Vorrede bevor 
wottet, man muß es bier, wle im Eraſmus, nicht fo genau 
mit dein Gepraͤge deſſen, was hier zum Spruͤchwort geſtem⸗ 
vlt iſt, nehnrꝛen. Inzwiſchen daͤtte doch der Verf. nicht übel 
gethan, in der Vorrede einen allgemeinen Begriff davon 


zu entwickeln, und die mancherley Gattengen außuführen. 
Ein Spruͤchwort im engſten Verſtande (wenn Rec, hierüber 


ſeine Meynung und —— 
eine kurze Formel ausgedruͤckte Maxime, die im gemeinen Les 
ben als ſolche geläufig iſt, wie z. B. proximus ſam egomet 
mihi; patria eft, vbi bene eſt; procal a loue, procul 
afulmine. Diefe beduͤrfen felten riner Erfügterung oder bie 
ſteriſchen Aufklärung. Hingegen im tWeitläuftigerem Verftad: 
de werden nim alle Sefondere Formeln bes mündlichen ober 
ſchriftlichen Ausdrucks darunter gezogen, bie eine In irgend ei⸗ 
nem Wolke, Stadt, Volktselaſfe ober Zeitalter geläuftge und uͤb⸗ 


lich gewordene Anfpieling enthalten, - ;Diep Sufpklung tan Ä 


, N. A. D. DD. m, D. 1 ©, Ile Heft, . = 


. 


zeigen darf) iſt eine durch 


⸗ 


tale ki 


A nun gelinden, bald auf Mushen Cjote Tichpniienede): 


oder auf Geſchichte (wie odium Vatinianum);\oßer auf ein- 


zeine Anekdoten (wie ne ſutor vkra crepidam,' oder tam- 
quam aflem elephanto dare) ;.oder auf einen witzigen und 
mehrmals nachgefptachenen Einfall (tie trig Cappa.pefiima) ; 


oder auf Gebräuche (wie non femper Saturnalia);. oder auf - 


Volkemeynungen und Aberglauben (wie fupersiliam: hlit)i 
ober auf Charakteriſtik gewiſſer Stände oder Völker: (als lip- 
‚pis et tonforibus. notum ; Sardi venaless Peniea, fides); 
oder auf fehr bekannte Kabeln (als non omnihus dormie); 
/ eder auf geläufig gewordene Stellen der Echauſpiele und Dich⸗ 
ter (3. B. timeo Danaos er dona ferentes); uud fo. weiten 
Hier thut und nun die Entwickelung jener Anfpielung immer 
- zum richfigen Verftandniffe und zut nicht verfehlten Anwen⸗ 
dung des Ausdrucks eitten angenehmen Dienſt, den das: befle 
‚Leriton dech nicht immer weiftändig leiſten kann. Daß aber 


der Terf. nicht einer ſolchen genetiſchen Drdnung gefolget iſt, 


kernen wir ihm nicht verdenken: denn es waͤre eine. verzwei⸗ 
. felt mühfame Auswahl. w ' 


| Um Hrn. &. zu zeigen, daß Nee. fein Werk nicht vhne 
Aufmerkſamkeit durchblättere hats (denn ein Buch dieſer Art 
ganz und in Allen Artikeln durchzulefen and zu prüfen, mird 
man nicht mit Billigkeit zur Auefindung eines Urtheils verlan: 
aen): fo will Ich nur ein Paar Erinnerungen benfügen, welche 
mir beym Nachſchlagen mehrerer Spruͤchwoͤrter anfgeftoßen 


nd, | Ä P 
Mr 35 ©. ı56, gdire manum. Die Erklaͤrung bes Sinnes 
Aft ganz, richtig: fie paßt weniaftens auf alte bie Stellen bes 
Plautus, wo die Nedensart vorkommt. Denn fie tommt nut 
im Plautus ver, und zwar nicht in der einen blos angeführten 
©telle, Poen. 2, v. 11. (nicht v. 25, wie bier. vielleicht vers 
dabckt iſt); fendern auch Calin, 5, 2, 46. Perfa, s, 2, 18. 
md Aulal. 2, 8, 8 Aber auch To fieht man noch nicht dia 
Entſtehungsart und den etymologiſchen Zuſammenhang des 
Sinnes mitden Werten. Sie fiheint in der Sprache dis ge» 
meinen Mannes geherrfcht zu haben. Die Erklärung iſt vom 
Muretus in Var- Left. ıy, ıy vorgetragen. . 
7 u ©.,433, ita fugias, We nrabter cafam. Schen 
Donat zu der bemerften Stelle im Terenz ſchwautet in ‚Eröp 
tetung diefes Sprüchwertes. Auch Secheller tır- feinem Wor⸗ 
terbuche. iſt ungewiß, und. greift ſehl in der Dergleichung mit 
u — rad. einem 


2 m u ni u - .. 


WKaeſilae Philologie 9 
oma andern ( man folle nicht aus dem Degen in die Traufe 


sehn) weiche er. doch mit einem Vielleicht en 
Orsuon in feinen Oblervatianibus (B. 3, €. 9) —S— 


gleichen: man muß Das Schwerdt, womit man ſich wehren 
tann, nicht aus ben Haͤnden geben. | 


Zu ®, 159. Cafüis wiſtior et Lycargis. Die Mey- 
nang des Balejius IR mehr als wahrkheinlich, daß bier 
Auiſche Rhetor als ſtrenger unerbittlicher Ankläger gemen 
ke &o darakterifist ſich auch diefer Lykurg durch feine Res 
be gegen Leokrates, die einzige, die noch von ibm übrig iſt. 
Dam vergleiche die Schulziſche Ausgabe biefer Rede. 

Yu S. 154, magno unno Platonis. Daß diefi gleiche 
bed mit dem vorigen ad Calendas graecas gebraucht 
werden Eine, oder je gebracht worden ſey, siweifle ich ſehr. 
Auch har Herr S. keine einzige Stelle nachgewieſen. Denn 
dieſer nous’ ſollte nicht erſt Eorumen, ſondern exiſtirte ſchon 
immer, nur daß fein chronoiogiſcher Umfang aͤuſſerſt groß war. 
Zu den Citaten hätte noch geieht werden können ber Dial. de 
auffıs corr. elogn, «ap. 26. (Es gehörte alſo gan nicht untee 
Eprügreörter. | Ab. 


A Tallii Cicoronis Tuſculanarum Diſputationum 
libri quinque. Ex recenlione Frid. Aug. 
Müfi. Accedit diverſitas lectionis Ernefia. 
‚see. Lpſiae. 1792. impenſis Cruſii- 284 ©, 
3:24: | . 
Sek langer Zeit iſt ung keine Ausgabe eines alten Schrift 
tellers zu Handen gekommen , welche, bey geringern- aͤuſſern 
Anfprächen, einen gröffern innern Werth und Gehalt bejegen 
hätte. eym erſten ndlick erhalten wir bier nichte weiter 
EZ Er 2 Se | 


4 


2 . 


* 


md an Talenten, Gelehrſamkei "und kritiſchen 
teln vergleichen konnte, nicht einmal.in Ruͤckſicht auf gramma⸗ 


thek benutzen wollen, fo würde der neuere Interpret fi ch nicht 
ſo oft durch die Dornen der Kritit winden müßen.“ 


Us einen‘ neuen Abdiireh der Eifekanifgen FON 


"alle Anmerkunhen, mit einigen’ unbeurtheilten Barisihteri:der 


Erneſtiſchen Ausgdber ‚aber eine nähere’ Betrachtung zeigt 
gar bald,. daß dieſe Abweichnmaen von. ‚ber größten Wichtigkeit 
find, und dag wir bier einen ganz neuen, mir dem tiefiten kri⸗ 
tifchen Einſichren, Scharffinn und’ Kentnig' der Sprache ber 
richtigten, und einer ganz ungewehnrfichen Korrektheit abtte: 
druckten Tert- erhalten haben. Von der letztern Eigenſchaft 
dieſer Ausgabe mag dies ein Beweis ſeyn, daß wir bey der 
aufmerkſamnen Lektoͤre von vier Büchern nicht meht als zwey 
Druckſehlet Hader entdecken können. &. 63. verom taemn 
flatt verum tamen und ©. 17. reflingamus, wo in der Theis 


lung des Worts iu i-Aderfehen worden iſt. 


Was den Tert- anbetrifft, fo ſind bie Xbweihungeh def. 


Yelken, wie ſthon geſagt, von der groͤßzen Bedeutung und ven. 


auffallender Menge. Nik wenige Seiten ſtimmen ganz mit 
der Erneſtiſchen Recenſion zuſammenʒ auf den meiſten Yindet 


man vier, fuͤnf und mehrere Veränderungen, welche auch, ſo 


weit bis jetzt zu urheilen erlaubt ji, alg wahre Verbeſſerungen 


angefehen ‚werben mögen. ., Es if diefe Ausgabe der aller uͤber⸗ 
zeugendfte: Boaraeis, wie wenig noch ‚bisher für ‚bie Berichtl. 


‚gung bes Tertes der philoſophiſchen Schriften des Cicero geiei⸗ 
ſtet röprden, „und. bag Ernefti die Vollendung deflelben mehr 


‚zurück als, vorwaͤrts gebracht habe. Einen weit beffern Text 

«hatte fehon Darilius geliefert, «(zu def en Lesarten Hert Wolf 

an vielen Dielen. Aurüntgetehtt —X und es iſt ſchwer einzu⸗ 
Erne 


ſehu, aͤus weichen Seinen das Beſſerd fo oft vers 
laſſen, und das erweislich Schlechtere an deſſen Stelle geſeht 
hat. Ich habe mich oft gewundert, ſagt der gelehrte Her⸗ 
ausgeber in der Vorrede, (daß Pa dem fich ne 

smit⸗ 


tiſche Richtigleit und Eleganz der Sprache ſo viel geleiſtet hat, 
als er hatte leiſten koͤnnen.) Wenn er ſich mehr hätte anſtren⸗ 
den, und nur die allgemeinen Hülſsmittel, und ſeine Biblics 


—44 


Noch iſt ung zwar nicht zu urtheilen erlaudt, wie viele 
der Aufgenomimenen Verbeferungen dein eigenthuͤmlichen 


Scharfſinn dee Hergusgehers zugehüren, — twelcher in einer 


groͤßern Ausgabe von feineng tzitiſchen Verſabren Rechenſchaft 
zu 








Klafſche Bhistsger, x 


wochen verfptichi, —— aben-fa viel Formen wit verführen, daß 
ms anch die meiften won ‚denjenigen ,- deren Quelle mir. nicht. 
teen konnten, ben teboafeeiten % Depioll abnöthigten, und 
us. auf Bas alfırangenahinfto über rafeten.:.. Soft. iſt es nur 
eint Veraͤnderung ‚den Beterpunktien, „than. Jeichte "Berfogung, 
der Werte, was den Diane onfbilftund ihn berichtigt; oft die 
*78* erh dena Ai SR; Fa 
Augen — eiumal t tiſt; oft die Cun⸗ 
fſhaltung eines — das der Test unumgänglich zu eufotz, 
dern ſcheint. und —e—— —8 ‚ap, ich) meiſtentheilg 
ziemlich wahrſche Qeuͤnde.auubren tacn⸗ zahlr — 
uur VBeſtatigung une —— —————— tarten 
Met aſten Bude sus SUSgHÄRUN. or! el 
E% * —— nie, Hakan. —E Di. angehängten: 
Vante qrũ jap Bet. —— et Naeysus, wers 
a ir. ertiärt,. er naevius it hiſtoriſche 


Unpihtigteit ; — —58*— aber einen, 
—— bee en 


giänm-ıfatt or, gummmianı.. Saunas. muianheck. Din legüche 
bintund (Alechtexbindst: —5 Si,ke-mmgarero aliquid, 
or ralpohlobis."fanat non i ‚Gyp, 10 zeliqua ſere —* 
deli. Vt wu mte — DEBpHR —;X Sleich ba 
wir fine Auntlexfötrlie buch Die Aytermanktinn. tsefülch: vera 
Wirk. Uriftenerüsentiänte Die-Becho-fün.eine iponmung De6, 
. sus, vel at. (fattinelse) inrcanie au Mike auar, bar- 
Bonin. dieitun; fir, RL: AnpRFIR TERN WERURN.er Tue getvählte, 
lch der Detz velus.— arme ni ups hensaheuden gezogen 
wich np, 12: Bla anen N — — — — ben Tod für. —— 
—R RSmMHtsVuantnNNE Vitae, quse: wis et 
zainis- das —* :foltner, alle. wur wi sc humi reit-, 
Wright ;- SE DEFMAGERENK . Yamenı. (lähe, wortkafflinhe. Rest. 
aut, ftast ber fHlechsestigs werinenflähen — R, in ceterjs. 
ham rprinerutur, et. pegmmanerei "—- Cap. 14. Vt ait ille 
ee Best wre Atptiu, mo mibre.Enninglefen, an⸗ 
den Namen Sir auskaſen. Caps Ps. Die feurigen Theile 
inper, Ki —* yefis.lingis. in coeleſtem lo- 
Zu —— ſtatt rwiom, ‚Chond, nen nominata magis 
_ ara imnellofta has — Do ine Dap: 23, id eft ani- 
.ma- 





[4 


1 


roo AMleffiſche Philologhc. 
alen Hirt als‘ offen kingeklammert chaifalle· vuch die. 
Worte nulla efl celoritas, quasi -pefht: eum anitni celeritate: 
cöntendere im mien Eapitel. Cap. 20. ift fan et, G jamw 
‘ wollen: in hemine uno cemi' otäa-BiN font -Werbefferiing: 
entieys anfgdubramen in. hankind-wivo,s In dentfelben Ca⸗ 
pitel niti eniin, -Yusd hunzuam vidimas, id qualo ft, in: 
telligere polfamus mie Binwegtafiinki:ber Negation vor dent 
legten Berbo, die den Oimnn Yanız entſtellt und dechalb ſchon 
von. Dariſius vetſoorſen worden "M: Kap, as. Anima ſit 
igniste-hefäio; Kaft'anima fit ahıfllas ignisve-- und. Eben 
vaſ· wird in der WIN Yuokaıı conve emni qus me: 
"tor qjui animuscciau das Wort amuius: ſuͤr eingeſchoben er· 
klaͤrt. Bentley, hatte animo vetbeſſtet. Eine eben: ſo noth⸗ 
wendige als — Verbeſſerung iſt in demſelben Cap. quod 
ſ Ube in muido fierl fine des nich poteſt ſtatt quodili in 
hot mando Een: fe nothwendig· md ſchn ‚Hab der Gere 
RE Brgo minus jur’ ago Aiko sy divinm 
ur Turipaes auder ditere,"Acus'elt,-ftat E. 2. ui, ac·ogo 
dio, difinus eſt urE, ad, dead: ?7C%ap, Zi, mm au- 


. 


rei abeſt ab wo; üttmälüdh Moritz acc eibl ducam- via 


 ,." Meftar‘ ur vereär, Vie bomiyi: nibli:Rb, nen wwalumrulimdı 


eefte cſed nihil Banuc altad pöttey. Sieſe verwirvte Oele. 
Reiter hier’ fo Matuin vuret abeſt ürkhalım «= urrercur 
ne komm nihi Tr Wum malum-aliud, cte-nibil könden 
shud yotius. -Worttefflich und, nniſetin Sefähl-näch, auffee: 
dutöis Zueifel wahr Mein deinfeiben- Gapieet bie: Werbeferumg: 
folgerider Stelle carerrae veniune toritsadieenriuni, nom 
 foladi Epicureörund;:gaos -egsidem not deſpicio, ei. nes 
feig quomods dacummus quis que XoNtetinis, Hier ſudet 
man weder Ceerro Seftinuhigen hoch Sorache · Matins- 
lgt Cöntemfnir.ang, und nun eeſteht durch eine leſichte Ver⸗ 
Aanderung des deſſicio Ar-refpicio,- weſthe Tich vielleicht diene 
ſalls Auf alte Ansgaben gruͤrdet / die ſcchoͤne Lecart non felunv⸗ 
Epitureohunm; quos equidem nonsrelpieio, ſed neſcio quo- 
modo doftifimius quisase, sel: ſo gefaßt werben ng: 
Gonttadieunt non-foheni'Epitasei ſod detiltimüs guisqwar 
AE Finden fich’hler eine Menge Begast, nicht Mes Cpieusew/ 
mit denen ich leicht febtig⸗ werden wollte Torldern faf gercde 
alle die aufsektingeiten! Yhiloſophen.TCTobe 35. iſt in der 
Stelle quaſi ver@ dis'vel yalcquam die Verbeffeflung Pike’ 
Grant nufseronmehetqgubß: vera iſta vi quiequàm, und glrich 
daranf run ærenttim/ ſtatt ramen ewehrum, Ebend. non.⸗ 
*8 beri 


— 


— — 2. a 


„Blibi Philologie. 101 


beri &iteri ſtatt defleri. Cap 38. er dubitas, duin ſenſus 

In orte nullas fir, cum in ejus ſimulacro videas eſſe nul- 

Ion, ſtaͤt nullum ſenſam. C. 42. Nimmt der‘ Herausgeber 
e ante Besart des Cod. Medie. auf: mors ‚fi eſt mifera, 
tae finis effe nullus poteſt. 


: Br: Proben, die fi) nach um bie Haͤlfte Härten vermeh⸗ 
von iaſſen, können einen hinveichenden Beweis. von den zahle 
schen und alägklichen Werbefferungen abgeben, welche dee 

Terı;diefes Buches von Cicero unter ben Haͤnden bes eben ſo 

gxebhtten und Kharffinnigen Herausgebers erhalten hat. Die 

—— dau groͤßern, mit einem Commentar und kritiſchen 

ngen. verſchenen Ausgabe, deren wir oben ſchon ex⸗ 

5* wird wit nächftem verſprochen, und auf fie ſoll 

Haliche Bearbeitung der difpurationum academicarumı 

—* ach ‚einer fo ſchoͤnen Probe non dem auflerordentlie 

bes Herausgebets find wir ſeſt uͤberzeugt, daß 

Neem Zaund der Schriften des Alterthums und des Cicero inse 

belerdre dar Erfollung dieſes Berfpredens mit Verlangen enn 
unit. - G : 

R Di ER — — — En wa nn J o. 


783, 
rt,» 7* 
⸗ 


rare "Beiffogungen des. Alten Teflamente; 
, Ueberfegt und ‚erläutert zum. Gebrauch für ange - 
: "bende Theslogen. eipiig, bey Cruſius 1793 
66. Ba 


in Vier Abhanbtung überfeßten und enläuterten Sqriſt. 

gb 5 B. Moſ. 3, 15. 12, 2, 3. 49, 10. 3B. Moſß 
18, 78. Pſaini 2, 8. 16. 22. 40. 45. 69, pe. 110, Hof. 
3, 4 3. Mich. 5, DR — 9. Zach. 9, 9. 
10. 14,0. 13. 19, 73. 9 und 12, 10 — 14. Maleachi 
ya Jeſaja 7, 14 48 8, 23. 9, 1 — 6. 14, 
Ft, >40, 1 — ht, 32, 18. Kap. 33. Jerem. 29, 6, 
Ezech 34, 12 — 29. Das Verzeichniß enthält niet blos 
ſoiche, die nach des Verf. Diermnug den Namen meſſianiſche 
Veiſſagungen :d& 1. Hinweiſungen auf einen Fünftigen großen 
Koͤnig/ der der Retter des Volls werden würde, werdienen; , 
fordern auch verfehiedene, weiche fälichlich ven einigen Ausle: 
gern in dieſe Klaſſe aufgeuewimen find, und von dem Verf. 
verworſen werden. Pölten Diele nic ganz en 
m en, 


— 


v > 


4 


‚122 . 5 Dul. Page 
i möfle, oder hätten fie, wenn fie neben den anbera ge Bin 


den folfen, nicht noch mit einigen. vermehrt, werden muͤ 


.E. Kung? Wuͤrde es nicht ſchicklich geweſen ſehn, bie aͤcht⸗ 


meſſi ianifhen Weiffagungen von den unachten zu evennen, flott, _ 
daß jetzt beyde mit einander. vermiſcht find? Ju der Ordnung 
jener wuͤrden wir von den minder deutlichen ausgegangen 


" fehn, und. mit den Haven und weniger beſtittenen ben. Befhluß 


gemacht-haben, . Gleich Die erſte Stelle ober das ſegenaunte 
Protevangelium wird aus der Reihe· der hieher tigen ver⸗ 
füoften. Dieſes Schickſal haberr auch Pſ. SH Sof. 3, 4. 5. 


Mi. 3,1 — 7. Hagg. 2,619, Jeſeq, 14. Der Verf; 
giebt: zuerſt eine Ueberſetzung, alsdann eine dei 


Inhalts, in wieweit derfelbe meſſianiſch zu nennen ſey oder 
nicht. Alsdaun kemmen noch Bemerkungen, die ſich auf ein⸗ 
zelne Wörter und Medensarten begehen. Bis ber Ueberſe⸗ 
Gung iſt mehr Rythmus, und Feuer und. Stärke des Origi⸗ 
nals als in den gewoͤhnlichen zu ſeyn pflegt. In den Pfalmen 
erhebt ſie ſich fo ſehr uͤber Knappiſche, als Kich: dioſe über 


bdie des Ritt, Michaelis emnot ſchwumg. Man wuͤhle nur z. 


E. den Anfang des aoſten Pſalms. Knapp + ehe wert 
„traue ich, denn er neigt fein Obr zu mir (und hoͤrt mein 
„Schreyen) A mich aus Bell mie Frey (aus zb 

amm: eilt auf Felſen zueiNg ü 
—— (8 Bi ie in meinen Wunb ein — Bi) 
„einen Loßgefang Sf unfern Gott! -Biele die? das Phen, wer 
„der Jehoren ichren uud ihm vertrauen L*. Uuſes Derfafler : 
Ach traue auf.Jehoven, (und er ‚war mir genei 


2 0a Börte 
“ „ihein Gebet, (308 mid) herauf) aus Todesgruft, (aus idem 


„Schlaurmge) ſtellt meine Fuͤſſe auf den Fels /Cmacht meine 


7ritte feſt) gab mir in den Mund (ein neues Lied) ei Loblieh 
„unſerm Sort. (Viele die es baren). werden ihn-verebren, 


— trauen auf Jehoven,“) Nicht, um nach Recenſenten⸗ 


ewohnheit zu tadeln, ſondern um die Aufmerkſamkeit, nes 


mit wir die eberfegung durchgelefen haben, zu bepgeifen, and 


ihren Verſaſſer zu einer nochmaligen Seile aufzumuntern, Mas 
Hm poir.einige Erinnerungen. Df. 40,.7. Wis ſchenckie 
Du Meisbeit, ſtatt des woͤrtlichen mir baſt Du Tbun 


‚gebobrs, ſcheint ayis zu ſrey zu ſeyn, vnd die Weglaſ 


Metapher: nach der Gloße zu txiefen. as, 14. Von ( od 


‚Durchliochtnen Kanten Arabic ibe Gewand, Bon 
NNrahlaen. nichts im Originak, Hier ſteht das ſimple —R 
| Schoer vertirt WMendelaſohnã die veꝛertienvag gologe 








\ 


ss zum Gebrauch der. 


DL 7 
‚” 


* 


nr Mh. HPbylologie. 203 


ſtickt. Das Wert Arabien ſcheint ein Lieblingemort des Vf. 
iu ſeyn. Es koͤmmt auch v. 10 ver: zu Deiner Rechten. 
ſirablt Die Roͤniginn in Ophits Goldgeſchmeide. Be. 
wenig man niedrige Auẽdruͤcke in, Gedichten gebrauchen muß, 
ſo unnoͤthig find die-prunkvollen und prächtigen in Liedern, die fo - 
viele natürliche Schönheiten haben wie die hebraͤiſchen. — 72, 
16. „Auf bober Berge Gipfel wallt ihre Frucht wie 
Libanan... Warum nicht woͤrtlich, vauſcht ibre Frucht 
wie Kibanon. Wer in einem Walde Gipfel der Tannen von 
dem Binde biegen geſchen ud ihr Rauſchen gehoͤrt bat, wird 
ihre Vergleichung wit. deni Korn auf den Baarfelbern, das 


vem Winde getrieben wird, richtig und ſchoͤn finden. . Mark 


iſt daher die. Aumerkung des Verf. Das Kornu ſtebt fo Dicht. 
wie Kisanons Wald. In eben hiefem. Berfe iſt die Schluß⸗ 
ei wihbgpfeßt gebliehen — Palm 140, 2. Es ſtreckt von 


— * aus Jebovab deinen mächtigen Scepter, beberrſche 


e Fein de. Sehr unpoetiſch, zu woͤrtlich, und nicht deut⸗ 
lich genug. a Sinn iſt? Jchovah ſtreckt aus Zion dem, 
cepter, mit welchem Du regieren fol. v. 6. ex ſchmettert 
abin Das Baupt als jweiter Slur. Hier ſoll wohl auf 
fin ats zu leſen ſeyn. Wex in dieſen: Buͤche neue Erklqaͤrun⸗ 
gen erwartete, wuͤrde Sn Eiel vergeften haben, nad) weichem. 
ulänger ‚beitimme,ifl,- Es würde zu 
tbeitlauftĩg ſeyn, anzuzeigen. welcher Ertlarung ber. Verfaſſer 
auch nur bei .den, vornehmſten von ihm etlaͤuterten Kapiteln 
folge... Der Begtrits eines Gelehrten kann auſſerdem einen, 
Bade; Dle aus Öränden ausgemecht werden muß, fein Ges 
nicht geben. Die Auslegung, weiche Friedläuder in Mendels 
ſohns Papieren von Pf. ı 20. gegeben hat, wird ſehr gut ent» 
kraftet. In der Note d. ©. 99. wird der berähmte Michaes 
be siegen ‚einer. Desterfugg kritifirt, dieser ſelbſt in den fup- 
plem. ad lexica hebr. y. 21 und in bes dritten Ausgabe feis 
ner Dfalmen zurückgenommen hat. Ver n1a72 v. 3. möchte _ 
nicht 2 zu ſuppliren feyn, wie der Berf. behauptet, fendern 
en. Am wenigſten ſtimmen wir wit dem Verf. bey dem Pf. 
45. uüͤberein. Auch in dieſem ſoll der Meſſias beſungen wer⸗ 


den. Aber ſchicket es ſich für den, daß er der ſchoͤnſte unter 


den Menſchenkindern (beylaͤufig, Menſchenk. iſt beutfche ' 

hebraiſch, und ſollte qus eines reindeutſchen Ueberſetzung vers 
bannt ſeyir) genannt werde; oder leſen wir ſonſt, daß er wie 
proͤchtig geklcideten Gemahlinnen vermaͤhlt iſt? Wenn gleich ein 
großer mergenlaͤndiſcher König 9* beſchrieben werten Ferne, fo 
1 3 eint 


gegt 


\ 
v } 


EDEL Pflloligle: 


feheint bach Dlefer- Zug fich nicht gut um Meſſias paſſen. — 
Maleach. F1, ſoil der Geſandte Elias Die Behaup⸗ 
tung, daͤß je näher ber Zeitpunkt heranruͤde, ba der Meſſias 
eiſcheinen ſollte, deſto deutlicher auch bie Orakelſpruͤche der Pros 
pyeten von Ihm werden, iſt aus Yen alten Dogmatiken afiges 
nommen, und ſcheint fich zu den eigenen Erklärungen des Vf. 
nicht wohl zu teimen, da er ale-ans den Heinen Propheten 
angeführte Weiffagemgen, auf welche jener Gap vornehnilth‘ 
ndet war, bie auf ad, $,'9.1%, ro. verwift und fuͤr 
—— Hals Alle Otxellen bei A. Teſt, welche auf den 
Meſſſas gezogen werden, obgleich In Leitner dieſer Mare aus: 
druͤcklich vortoͤmmt, ſchildern ir einem gewiſſen Hellduntel ei⸗ 
nen kuͤnftigen mächtigen. Kong, unter deſſen Reglexung weit 
— — Zeiten ſehn werden, und man Farin aus Feilrer mit. 

ewißheit deweiſen/ daß den Schröftfleller' die Perlom' aber 
bie Thaten Yefa vor Augen geſchwebt haben. Wenn man Je⸗ 


ſus darin findet, ſo iſt diefes fediglich denjenigen zuzüfckreißen, 


die dieſe Stellen zuetſt anf Ihe angewandt, und zur Verthei⸗ 
digung der Richtigkeit ihrer Anwendun behauptet haben; es 
ſey von Jefus darin gerptiflaget.  Was'ber Verf, in def Vor⸗ 
sede fiber die Meſſ Weiſſ uͤberhaupt fagt‘, erſchoͤpft dieſe Ma⸗ 
berie noch fange nicht, und die zur Beurtheilung und Wuͤrdi⸗ 

ung der Di. Weiſſ vorgeſchlagenen· Regeln bleiben zu fehr 

rpm Altremeinen ftehen. Bücher und Abhandlungen Ber Art 


‚ drregen nur den Roeitz nad) gruͤndlichern, und tiefer eindrins 


deren Ausfuͤlang wit andern übgrlaffen. 7”... 


% 


genden. Inter der, Vorrede ſtehen die Buchſtaben C. G, K. 


Y 
Po 119 u, „t 
; ' W “on. As .n u... ft 
—* 
. U} 


Handbuch jur Erklärung bes Neuen Teſtamente für 
Ungelehrte. Zweiter Theil: deipzig, bey Cruſtus⸗ 
19.3868. |. 0. 
Hdee. wuͤrde ſich freuen, wenn er hhren follte, daß dieſes Buch 
in.vielen Familien, bie noch richt aller Ehrfurcht gegen die 


Religion und die Bibel entſagt haben, beym Vorlefen-der Wir 


bel gebraucht würde, Es muͤſte einer aus der Lutheriſchen 


Ueberſetzung vorlefen, und dei andere die Umſchreibung ober 


der Commentar zu jedem Verſe aus dem vorliegenden Buch⸗ 


 mittheilen, Denn, da es einem Ungelehrten. ſchwer fallen 
. Möchte, bald auf die Lutherſche Bibel, bald auf. dies Buch, 
| Ki * 





\ u 

Bibl. Philclogge. 105 
ins einemãl "Bey: einzelnern Worten" am "dad: anderem bey 
ganzen . Werfen dier Augen zu beften, ſo münchen wir, Chen 


rathen, dürfen wir wohl nicht ſagen, weil die A. D. Vibl. 


nicht für die Tlaſſe von Leſern geſchrieben wird, für welche das 
Vuch iſt) daß der Haulsvater ſich von ſeinem Sehne oder ei 
nen andern aus ſeiner Hausgenoſſenſchaft im Veyſeyn ‚aller 
ein Sticck aus Luthers‘ Dibel vorleſen laſſe, welches er ſogleich 
mit den dazu gehorigen Anmerkunzen aus dieſem Handbuche 
begleite. "EA tft fo faßlich und ſo vortteftich zu dieſem Endzweck 
eingerichtet, daß dem gemrinſten Verſtande mie dieſem Huͤlfs⸗ 
mittel wenig Duntefes in der Bibel übrig bleiben wird, undb 
es ift ud deſto mehr zu empfehlen, weil ohne dieſes oder ein 
ähnliches Huͤlfemittel die Lutherſche Ueberfekung nicht blog dem 


gemeinen en Sondern auch dem Gelehrten mit jeden Ta 
T 


ge unverſtoͤn wird. - Die in bieſem Theile erklaͤrton Bi: 


&er find die Apoft. Geſch. der Brief. an die Romer und der ey: 


ke an die Cotſtchet. Der Werf. hat verſchiedene Wunderge⸗ 
Dichten im der Ip. Geſch. nach ben Omochefen einiger neueru 
Asleger, vorzuͤglich Eichhorne, erklärt, und dadurch auch dem 
Ungelehrten Geſegenheit gegeben, hieruͤber nachzudenken. 
Exempel finder mem 3, 20. 26. 329. 39. 9, 7, 10, 20. 
Die Wundergabe,; nie erlernte: Dorachen zu reden und zu der⸗ 
ſtehen ı Kor; 17. mird "zugegeben, und die Babe der Weiſ⸗ 
fagung K. «a. in Vortrag und Erklärung der Neiigionstoghte 
. beiten aus göttlicher Eingebung gefegt. Nom. 9, 5. wird von 
Chriſto erklärt. Ap. Geſch. 7,725. wird’ das Verfahzen MIENB 
gebilliget, mit dem Zufag: ea IN}. der Vernunft und dem 
Kechse der Natat gemäß, Die Bewals eines Unterdruͤ⸗ 
ders der Menſchbeit (ein folher war aber der von Mofe 
erſchlagene Eguptier nice) mit (Bewale abzuwehren und 
zu bändigen: und Einer maß allemal den Anfang ma⸗ 
den. ı Kor. 6, ı, warnet der, Verf, vor Proceſſen und Abe 
vocaten in fehr.. harten Ausdruͤcken. Ju wenigen Stellen, 
wo e8 auf Erklärung ankommt, ſind wir anderen Meynung. 
Up. Geſch. 2, 11. Judengenoſſen d. i. Profelyien iſt für 
den Ungelehrten undeutlich. v. 15. Daß Die Juden 7, 14. 
iſt Stephanus ein griechiſcher Jude ‚gu nennen? Die Juden 
aus Pualaͤſtina konnten und pflegten ſich auch der griechifchen 
Sprache zu. bedienen. .7, 18. welcher (Konig von Egyhpten) 
den Sofepb wegen fsiner Verdienſte um Egypten nicht 
fchäre, Beſſer: dem Jofepb und feine Verdienfte 


ums Land unbekannt waren. v. 42, Aber Gott le | 
i 


⸗ 


r 


x 


206 Peeten. Srewga⸗hehei. 


ib 1.:Andevee feite Geſtacnag. Die ice vwe· achune 


X 


Bein von. gohann 


iſt nicht. weniger anthropomorphiſch als die nf 2,9. Bir. 
vermiſſen ungern die Ertſaͤrung biefes Berfes, . Ende: 
Der Ep: an die Gorineher.führen wir’ biefelbe Ringe: -Apofl.. 
Geſch. 9,27. iſt zu kurz und unrichtig erklärt. Die Spra⸗ 
die der. Erlauterungen, die bald ‚Anmerkungen bald Umſchrei- 
bungen find, iſt grammatiſch richtig, auſſer daß wir. &nigenal: 
lernen für, lehres gehraucht ſinden. Ap. Schkb. 8, 35. Rom, 
1,7. Der falichen. Rechtſchreihung Silisien,. Säfapien , es 
zen für, Gilicien, Caſaren, Cexos on. bätte (6b der Ber. ante 
halten mie ee De 


¶ Miötefantifhe Bortsgehe: 


Benjamin Kippe; 4 Abnigi. 

Mwoßbeirt. Churf. Brauuſch. Luͤneb. erſtem Hof⸗ 
und Schloßprediger und Conſiſtotialrach. Mach, 
ſeinem Tode herausgegeben. Erſte Sammlung: 

‚Göttingen, bey Dieter, 1792. 8. 480 Seiten 
und 72 Seiten Borrede nnd Peinmmeranten Ber 

„sone. 1 NE: 1a 


ein em Prediger bey Kinn Lebzeiten nicht (et beſtiumt, 


Was für Predigten nach feinem Tode durch den Drudbetannt 


gemacht werden folfen, ſo kann men- in den meiften Bällen im: 


mer ſicher annehmen, daß, wenu-Fieunde und’ Bekannte den⸗ 


noch aus ſeinen nachgelaßenen handſchriftlichen Predigten miebe 
fere drucken laſſen, der Verfafler ſelbſt ſie in der Geſtalt, in 


wWeclecher fie nad) ſeingin Tode wirklich erſcheinen, nie wurde 


haben’ drucken laſſen. Und. je groͤſſer ein folder: Mann als 
Prediger und Schtiſtfteller iſt, deſto ſicherer kann man immet 


eine Wisbilligung vorausſetzen; befondere dann, wenn er, 


aufſer feinen Prediger⸗ Gefhäften, in einem andgebreiteten 


Wirkungskreiſe ſtand, ein ‚thätiger arbeitfanter Mann war; 
“md dabey, fo parador es auch klingen mag, durch Fletß und 
Umgang mit der verfemerten Menſchenklaſſe ch einen uͤber 


das gewohnliche ſich erhebenden Reichthum an Abeen erwarb. 
In dieſem Sal wird biefer Main immer zwar ‚gute, oft ws 


⸗ 


Peoteſt. Socresgelahrheie. 107 
ne und muſterhafte Predigten zu Papiere bringen; abet feine 
übrigen Gefchäfte.iund ſeibſt die Lbertat feines Geiſtes find 
ein Hinderniß, allen feinen Predigten das Siegel Ber Bolten 
dung in dem Maaße aufjudrüden, als es geſchehen würde, 
wenn er ſelbſt feine Manuſcyipte fuͤr den Druck bearbeitet hätte. 
Er konnte bey feinen anderwe itigen Geſchaͤſten und bey fü vie 
fen ihm von allen Seiten zuiiroinenden Ideen nicht Immer 
die Haltung und das Krlonit des Ganzen im Auge behalten, 
nicht immer die logifch » richtig gemachte Anordnung der Mate⸗ 

rialien- unausgeſetzt verfelgen, nicht immer die Sprache feinch 
Ideen fo genen, altınpalich, anpaßen, und ihr durch gehoͤri⸗ 
ge Ruͤndung der Perioden den Wohlklang geben, den er der⸗ 
ſelben bey mehrerer Mufe, und Bey der Abficht fürs Publikum 
zu arbeiten, hätte geben können. Und was das haupeſachlich⸗ 
ſte ift, er kannte im Augenblick des Niederfchreibeng, wie Hr. 
Opittler in der Vorrede zu Koppens Predigten auch anmerkt, 
wicht alle die füch ihm aufdrängenden fruchtbaren Ideen fo firie 
ren, als er es bey mehrerer Mufe würde gekonnt und gethan 
baten. In diefem Falle nun war ohne Zweifel der fel. Kopp. 
Die Predigten, weiche wir vor uns liegen haben, find nach 
ſeinem Tode herausgegeben, und tragen alle jo fehr das un 
verfennbare Gepraͤge des großen, aufgektüsten, sechtfchaffenen, 
für das Sure fo eiftia wirtjamen Mannes , daß wir fie mit 
Recht unter die vorzuglichften Predigten unferer Zeit. rechnen. 
. Sinnen. Indeſſen kann Rec., wenn er timpasthenifch ſeyn will, 
bey aller Verchrung, die er für den fel. Mann hatte, bey der 
willigſten Anerkennung des vielen von Koppe geitifteten Gu⸗ 
ten in den Hannoͤverſchen Banden, diefe Predigten für feine 
vollendeten · Meiſterſtuͤcke halten. Was für einen Grad von 
Bolltommeriheit Koppe ſelbſt ihnen würde gegeben haben, 
wenn er fle jelbft fiir den Druck Bearbeitet Hatte, läßt ſich num 
freylich nicht beitimmen, es laͤßt fich doch aber ein höherer Grad 
vorausfeben , als die gegenwärtigen haben, weun man auch 
nur diefe Predigren lieft, und fich dann den ganzen Mann das 
bey denkt, der fie gefchricben bat. Koppe war mit Geſchaͤſten 
überhäuft, fieng gewoͤhnlich erit den Sonnabend die Ausar⸗ 
beitung feiner Sonntagspredigt an, arbeitete langfam, und 
firich, wie wir von Seren Hoppenftedt wiſſen, noch Tpät an 
Sonnabend alles weg, was er gearbeitet hatke. Wenn denn. 
unter biefen Umſtaͤnden ein Mann dennoch ſolche Predigten 
niederſchreibt, als diefe und, fo kann man leicht denken, was 
er’ ben mehrerer Hufe und won ihm feldft gebrauchter dei | 
| " gelei⸗ 


3 


- 


⁊ 


zoßWgwyoteſt. Goczwehoheher. 


VDeweiſen und ſorgfaͤltiger in ber 


En . 
\ 
m ' 6‘. 


geleiftet haben wuͤrde. Sr miete 3 Beobeſtimmter in feiten 

| nöiwidelung der Ideen gewe⸗ 
fen ſeyn, als ex es in der zweyten Predigt geweſen iſt: er wur; 
de vielleicht die ſiebente und neunte Predigt gar nicht aufge: 
nommen, oder dad) hin und wieder mehr die Spuren des Sy⸗ 
Bems verwiſcht haben; er hatte bie fo unvollendete zwauzigſte 
Predigt gewiß vollftändiger ausgearbeitet, und Überhaupt hätte 
er wehlmehr für die Reinheit der Sprache geſorgt, die jetzt 
theils durch grammatiſche Unrichtigkeiten, theils durch Aber 
haͤufte Inverſionen, theils durch unmaͤßig lage, oft zwey 
Seiten lange Perioden ſehr vernachlä „get iſ. Das alles 


mußte jetzt aber fo bleiben, wie es.iß, wenn dem, Publikum 


genuine Koppifche Arbeit follte eingehanbiget werden. Aber 
die Arbeit it dem ohngeachtet fo ſchoͤn, dag das Dublitum de« 
zen, welche die Betanntmachung berfeiben veranfaßt Haben, 
viel Verbindlichkeit dafür fchuldig iſt. Sie bleibt auſſer den 
übrigen ſchriftſtelleriſchen Produkten deg zu früh vererigten 
Mannes ein Denkmal ,. was er. aud) als Prebiger war, und 
‚wie viel Gutes er gud) in diefem Poſten noch würde geftiftet 
Haben, ‚wenn er nicht fo früh das Ziel erreicht hätte, — Der 
Predigten find in dieſem ‚eriten Theile vier und zwanzig. 
Die Hauptfäge find nicht neu; aber die Behandlung detfelben 
im Ganzen genommen logiſch⸗ richtig, und, was ihnen befon- 
dern Werth giebt, praktiſch. Zum Grunde liegen bey vielen 


Ffreygewaͤhlte Teste, nicht Immer die Sonntagsevangelien, ein 


Beweis, daß es den hannoveriſchen Predigern. frey ſteht, au 
ihren Predigten Schriftikellen zu nehmen, weiche fie wollen. 
Die Borrede it ein Denkmal der Sreundichaft, welches Herr 
Hofr. Spittler, ale — dem ſel. Keppr geſetzt hat, 
und morin er einen zweyten Theil diefer Predigten gnkändigt. 
Das Praͤnumerantenverzeichniß iſt eines der groͤßten, welches 
Rec. jemals, geſehen bat, und hoffentlich wird eß beinen ge⸗ 
reuen, ſich diele Predigten angeſchaſſt zu haben. 
on a en, u Q, 


N - 


Weber die Dernunftwidrigkeit einiger kehren des ges 
"noößnlichere Kircpenfoftems. . Yon Philipp Lude- 

.. vo. Mark, Doftor der Theologie Halle, bey 
Hendel. 1792: 134: Seiten in 8. Mit dem Mot⸗ 

, ‚to: Mun, nun, verfügt er nur nicht der Das 
[en nn et Kind» 


- 





— 


Proteft. Sectocgelahrheit 199 


Kinblein mit dem Bade, Das arme Kindlein ba, 

fürwahe es wär ja Jammetſchade. Burger. 

> . * 
Der Bf. finder es mit Recht unſchicklich, wenn dicjenigen auf 
eine unanftandige Weiſe als unvernünftiae und nicht ſelbſt 
benfende Dianner verunglimpft werden, die Bas preteftannifche 
Syſtem annehmen. Allerdings kann ein Darm ein fehr ver⸗ 
nünftiger, einſichtsveller und auch in viefen Stuͤcken felbfidene 
tender Mann feyn, und doch die Lehren Des pfhteftantifihen Gy⸗ 
ſtems alle für wahr und gewiß halten, indem er in feiner Ju⸗ 
gend einmal zu gewiffen Vorſtellungen davon gebifber tt, und 
weder Gelegenheit noch die nürbigen VBortenumiffe bat, um 
genauer zu umterfuchen. Gerade dies war bet Fall mit Neu⸗ 
ten und Leibnitz, auf die der Vf. fich beruft: Zu dieſer Maͤn⸗ 
ner Zeiten waren ſehr viele Fragen entweder ganz der Uriter⸗ 
ſuchung entzogen, welche gründlich unterfucht werden muften, 


‚ wenn ran über das Syſtem mit Einſicht urtheilen wollte. 


N 


Kritik und Eregefe waren in ihter Kindheit, und die Philoſo⸗ 
phie war laͤngſt gewohnt non der kirchlichen Theologie am 
Gengelbande geleitet zu werden, hatte barüber aber Faft ver⸗ 
geſſen, felber freye Schritte zu wagen. 


Die Hauptabſicht des Verf. iſt, zu zeigen, daß bie Lehren 
des Syſtems nicht vernunftwibrig ſeyn. Er fast, die. Ver⸗ 
richtung auf die ſymbdliſchen Buͤcher ferdte nur Beybehal⸗ 
sung der weſentlichen Lehren derſelben, wenn fie auch nicht in 
dem Sinne genommen würden, worin fie in ben ſymboliſchen 
Büchern: genommen ſeyn. Die Fragen, ob der Anhalt der 
hmbolifchen Bücher. mahr, und ob er zum Keil der Seele zu 
wien notbwendig ſey, ſetze ex Hier bey Seite; denn wenn 
ber Inhalt wahr ſey; ſo £onne er für den, der ihn erkennen 
onng, nicht gleichgüftig ſeyn. Unſtreitig koͤnne aber jede Lehre 
des ————— eine für Sittlichkeit und Tugend. mohlthäti: 
Wriſe angemendet werden, . Das beweile Soltikofer, Spal⸗ 
Ding, Teller. und Sad, iydem Eeiner mehr als fie auf Lau⸗ 
terteit des Herzens dringen könne, als diefe Maͤnner. (Hier 
iſt Rec. mit dem Berl. einig, So wie diele Maͤnner bie 
chriſtlichen Glauberslehren vortragen, find fie vorgutranen, 
und Jo vornetragen werden fig wicht ſchaͤdlich; fendern pielmedr. 
recht nutzlich. Aber eben diefe Männer predigen überall richt 
die Lehre des Syſtems; Jondern die eigeneliche bibliſche Lehre, 
-. a wenn 


1 


- 


v 


am 2 Proteft. Götelgefaßrheit. J 


wenn ſie gleich niemals Lehren des. Syſtems angreifen, web 
ches auch kein proteſtantiſcher Lehrer in ſoinen Predigten thun 

follte, weil er dadurch immer viel ſchaden und nicht nuͤtzen 
fonnte, und weil er es feinem Vertrage ınit feinen Vorgeſetz 
ven ſchuldig, und dieß zur Erhaltung der Ordnung und Ruhe 


in den proteſtantiſchen Kirchen noͤthig und nuͤtzlich iſt) Nach 


obigen ſehr verwirrt vorgetragenen Sägen kommt der Verf. 
denn auf die Unterſuchung der Vernunffwidrigkeit einiger Leh⸗ 


ren des Syſtems, ımd zuerft auf die Lehre von der — 
ey 


N“. 
N 


Diefe, ſagt er, Sune man. fich fo vorſtellen: Der Vater ſe 

ber durch die Natur. fich vffenbarende Gett; der Sohn, der 
dusch.die wunderbaren Wegebenheiten in der fichtbaren Welt 
ſich oſſenbareude Gott; der heilige Geift, der durch wunderbare 
Kinmirkangen in menfchliche Seelen jich offenbarende Gott. 
Der Voerf. bedenkt aber nicht, daß vor allen Dingen erwieſen 
werden müfte, daß die, Dreyeinigteitslehre des Suſtems in 
der Bibel gegrunder ſey, indem ſouſt aller vernünftige Grund 
‚einer ſolchen Lehre wegfallt. Er bedenkt ferucr nicht, daß bier 


"nur eigentlich von. der in den ſymboliſchen Büchern hinlanglich, 


befonderg. in dem als ſymbeliſch angenommenen niraͤniſchron⸗ 
ſtantinopolitaniſchen Symbolum, beſtimmten Lehre vom Va⸗ 
ter, Sohne und heiligen Geiſte, als dreyen im abetlichen We⸗ 
fen wirklich fubfiffirenden, und perſonlich verſchiederen, abet 

ode das göttliche Weſen ganz umd ungetheilt befikenden Ders 
die Rede ſey. Endlich wird nice allein derjenige, wel⸗ 
‚cher wunderbare Begebenheiten in ber ſichtbaren Welt, und 
wunderbate Wirkungen an den Seelen der Menſchen, wenn 
nicht geradezu leugnet, dach nicht fir erweislich HAM, des: Sf, 
Vorſtellungsart verrwerflich finden ; fordern es wird anch uͤber⸗ 


Haupt anſtoͤßig feyn,: daß ein und eben Berfelbe Gott, der fih 


auf dreyfache Art offenbaret, desivegen als ein in drey Perſo⸗ 
nen beftehendes‘ Weſen poraeftellt werde. "Es IR laͤngſt erin⸗ 
tert, dag man auf diefe Weiſe leicht nach mehrere Arten' der 
Offenbarung Gottes ausfindig machen und die Zahl der Pek 
fonen in Gott vermehren Eonntes und alles koͤmmt alſd anf 
die Feige An, ‚oh die ganze Lehrart von drey Perfonen in Gott 
bibliſch fen oder nicht? — loch fonderbarer benimmt ſich det 
Verfaſſer, da er zeigen will, daß die Lehre von der Gottheit 


Chriſti hicht vernunftwidrig ſey. Er meynt, wer nur zugebe, 
daß wenigſtens durch Chriſtum wirkliche Wunder in der phy⸗ 


fichen Welt norgegangen feyn, der koͤnnte Urſache mden, von 


der Verbindung nice ſowohl des. Waters oder des heilinen 


x . . Gei⸗ 


! 


Frost, Oetteogelaßrheit. “urn 


” 
Geiſtes ale vielmehr des Sohnes Gottes mit dem Menſchen 
Jeſu zu.reden. Dabey wird nun ſchon vorausgefekr, &.c 
Sohn. Gottes fey Gott, ‚der die Wunder in der phnfiid.c. 
Welt wmirke. Aber wenn nun daraus, dag durch Chrüjiau.ı 
wirllichs Wunder in. der phufiihen Welt vorgegangen water, 
folgte, daßz der Sohyy Sotteg fich mit dam Menfchen Jeſu ver . 
bunden hätte: fo konnte der jeuige, welcher glaubte, daß durch, 
Moſes, Joſua, Simſon, Eliag, Elifa, Jeſaias, Petrus, Pou⸗ 
lus u. te wirkliche Wunder in ber phyſiſchen Welt porge⸗ 
gangen wären, auch daraus folgern, der Sohn Gottes habe 
fih mie Moſes, Ichya, Bimipn u. ſ. w. mit jedem Wunder⸗ 
thäter verbunden, thut ſich übrigens viel. auf die Ui texa 
Kheidtung zu. Gute, Daß, man wohl vpn Gottheit Coriſti, abıE 
nicht von Gottheit Jeſu reden. muſſe; aber die Haupıfüche, den 
bölifhen Grund, oder: Ungruind der Lehre laßt er unberuͤhrt. 
Er hegt auch den —— der die Quellæ alles Miisvere 
flandes und aller. verkehrten Vorſtellungen von der Perſon ded 
Meſſias und Chrifius war, namlih, dagder Name: Echt 
Gottes in der Bibel der Name einer befondern aus dem gottz 
lichen Weſen erzeugten Perſon, oder der goͤttlichen Natur, 
Jeſu Chriſti ſey, und. ſieht wicht ein, daß bier. Dame nach, 
ber Bibelprache unleugbar die Perſon des Meſſigt und zwar 
wegen der innigen Verbindung, worin er als Mefhjas mit Gott 
land, bezeichnet. San; unbefriedigend if, mas über die Ri 
Naturen in der Perfon ·Chriſti geſagt wird. Das Anſtoͤßige 
dieſer Lehre will der Verf. durch die Bemerkung, heben, daß 
doch Chriſtus in einer innigen Verbindung mit Gott gedacht 
werden mäffe, wenn er und: dag ſeyn folle,, song er für uns iſt. 
Aber iſt dern die Lehre von zwo Naturen in Chriſto, tie fig. 
von Eyrif wider Neſtorſus und von den Berfaffern der Cone 
corbienformel wider die Reformirten fefigeleßt ward, blos die | 
Lehre, daß Chriſtus innig mie Gett verbunden fen? — Auch 
verändert der Verfafler ganz den Begriff der Erbfünde, wenn 
er die Folgen der erſten Sünde daher ableitet, daß ſie began⸗ 
sen fen, ehe die Menfchen im Guten befeftigt geweſen ſeyn, 
und nicht fo. viele ſchlimme Folgen gehabt Haben wurde, wenn 
. die Menfchen fchon mehrere Geſchlechte hindurch im Gehorſam 
gegen Gott gelibt geweſen wärens ferner, wenn et fie blos Als 
einen natürlichen Bang zu dem, was bofe ill, beſchreibt; und 
bey dem allen bleibt dad) dasjenige, was er zur Vertheidigung 
feiner Vorftellungsart beybringt, Folgerung aus einer Hypo⸗ 
thefe, die keinen Grund weder in des Wernunft, nech in der 
MAR. B. IN. B. 1,8% leseft, HBibel 


‘ 


⸗ N 


Zu W | ı 
i12 Proteſt. Gottesgelahrheit. 


"Bibel Hat. "Er Härte zeigen muͤſſen, daß es der Vernunft go 
maͤß ſey, daß der Menſch von Natur, ohne durch ˖die Tauſe 


> 


auch als ein ungetaufter Nichtchriſte alle naturlichecueMit 

anwende, ganz unfahig fen, was Gott gefaͤllt I erkennen, 
ga wollen und zu thun, und daß ein jeder Nichtchriſte!um 
der Erbfünde willen ewig verdammt: ſey; denn dag Aiflreis 
tig die Lehre des Augsburgiſchen Bekenntniſſes. ⸗ Dante 


und den heilinen Geiſt wiedergebohren zu feyn j wenij er Di 


kommt der Verf. anf die Lehre dan der Erloͤſung der Menſchen 


vurch den Tod Jeſu, und zeigt, daß fidy der Cinfluß der Hin⸗ 


eichtung Jeſu auf die Erlbſung der Menſchen vom Elende der 
Suͤnde auf mannichfaltige Weiſe vetuliriftig denken laſſe. Aßer 
er haͤtte zeigen ſollen, daß die Lehte dor: SoſtemsIdaß Gett 
allen Menſchen unter der Bedthgirg” der vollkommnemn Erßal⸗ 


lung feiner Gebote ewige Seligkrit verheißen, und wenn fie 


S 


1. 5 
bern’ 


gr Bedingung nicht erfülltent ihnen den leiblichett:, geiſtli⸗ 
n und ewigen Tod gedrohet habe; daß num deswegen jeder 
Menſch hätte verdammt werden muͤſſen, weil keiner Me Gr: 
Bote Gottes vollkommen erfüllt Gabe, und daß deswegen der 
ewige Sohn Gottes ein Menſch geworden ſey, um durch feis 
den leibenden Gehorſam alle Strafen aller Sende zu⸗ buͤßen 
und der nöttlichen Gerechtigkeit Genuͤge zu leiften, und durch 
inen thuenden vollkommnen Gehorſam an ihrer Statt dans 
feß Gottes zu erfüllen, nım Ahnen durch feinen leidenden 
fellvertretenden Sehurfam Defeeyang von dee Schuld und 
Strafe, und: dürd) feinen ehlienden Gehorfam die ewige Se⸗ 
ligkeit zu verdienen. So fagt dem Verf. die Lehre von der 
Rechtfertigung allein durch ben’ Glauben nur fo viet; daß wir 
wirkfam uͤberſeugt ſeyn, das unfre Suͤnden uns von Sort aus 
fauter Gnade um Chriſti willen vergeben ſeyn, und bie’ eins 


‚zelnen Theile, welche diefer Satz enthält, determinirt er nam 


— dadurch olles abgeſondert wird, was die Vernunft abſon⸗ 
in dehrt, wenn wir wirklich gebeſſert, und der Gnade hd‘ 
des Wohlgefallens Gottes wirklich froh und gewiß werden 
wollen. So heißt ihm der Sag, daß alle Nichtchriſten vere 
dammt ſeyn, nur fo viel, daß der Chriſt zu einer vollkommre⸗ 
ven Seligkeit gelangen Eönne, als dem Nichtchriſten zu er⸗ 
fangen moglich ſey; und endlich die Lehre von der Ewigkeit der 
Hoͤllenſtraſen verſteht er fo, daß darin nur behauptet werde, daß 
die hier ungebeſſerten ewig die Folgen ihrer Sünden in dem 
fernen‘ Zuruͤckdleiben von der Höhe der Volltommenpeit und 


Stückfeligfeit, wohin fie fonft gelangt fegn würden ,. erfahren 








Proteſt. Mottesgelahrheit. ‚ag 


üghen: : ‚Dec. will hier bie Schwierigkeiten nicht rügen, die 
‚bey dieſen Vorftellungsarten in den beyden lebten Lehrım 

nt. Aber das kann er body nicht unbemerkt laſſen, daß 

wi ſalche Weiſe die Vorftellungsart des Eirchlichen Syſiems 
Be ih veraubdert wird... Sie wird allerdings auf dieſe 
eiſe und Durch eine ſolche Beränderung verbefiert, und Nee, 
it fo weit davon entfernt, die Bemuͤhungen unfrer vortreffs 
lichſten Sottesgelehrten, welche den Lehren des Syſtems eine 
minder ſchwierige, und für Die Beforderung chriftlicher Weis⸗ 
beit und Zugend fiuchtbarete Bedeutung’ zu geben f.chen, zu 
tadeln, daß er nichts mehr mänfcht, als bag einem jedem bare 
in alle rechrmäßige Freyheit aelaffen werde. Auch ift eine fob 
Se mildere Vorſtellungsart von den Lehren des Syſtems 1.icht 
et vom Verfaſſer diefer Schrift angegchen. Lan finder fie 
vielmehr Bereits und zum Theil beſſer ausgeführt und ſorgfal⸗ 
tiger deſtimuntt in pielen neusen Schriften, theils von ben oben 
emannten wuͤrdigen Cehrern, theils von Hermes, Ct. befomt 
ers beſſen Bandbuch der Religion,) Sturm, Muͤnter u. a, 
Nur das HE dym Verf. eigen, daß er damit erideifen will, daſß 
‚die von ihm eroͤrterten Lebren des Syiiems 
nicht vernunfe widrig feyn. Wenn mir zugeben, daß feis 
ne Lehre des Syſtems vernunftiöidrig ſey: fo mufi es doch 
einleuchten, daß derjenige, welcher das erweifen will, daß die 
Lehren des Eirchlichen Syſtems nicht vernunfkiwidrig KON, -vor 
allen Dingen die eigentliche Kirchenlehre genau fu beftimmt, 
fie fie in den fombolifchen Büchern beſtiment worden, und 
volfftandig angeben, und daun von jedem zu diefer Lehre ge⸗ 
hoͤrenden Satze zeigen müffe, mie und warnm er der Vers 
nunft gemäß ſey. Ein Vertheidiger der Vernunftmaſſigkeit 
der Lehren des Syſtems darf fih auch nicht hinter der‘ Be⸗ 
hauptung verfterfen, daß dergleichen Beftimmungen der Lehre 
nicht weſentlich zum kirchlichen Syſteme gehbren.. In dem 
durchgängig ſehr eonſequenten Syſteme hängen alle Sage fo 
denan und unzertrennlich an einander, dag man feinen dieſet 
Saͤtze wegnehmen kann, ohne jenen Zufammenhang, und die 
davon abhängende Buͤndigkeit und Feftigkeit des ganzen wohl⸗ 
verbundenen Gebäudes zu vernichten. Wenn Gegner des 
Eyſtems den Saͤtzen deffelben den Vorwurf, machen, bag fie 
wider die Vernunft fen: fo wollen fie nicht bamit fagen, daß 
die Hauptiehren des Syſtems nicht fehr vernunftmäßig vorge⸗ 
flelie werden koͤnnen; fondern fie wollen fagen ‚daß die Vor⸗ 
ftellung, welche das Sym von biefen Lehren mache, hnen 


N 


- 
x 
“ ' 


114 - Hauspaltungsiüiffenfchaft. Ä 
mit der Vernunft nicht vereinbar heine, Mer biefeh 





widerlegen will, muß nicht, wie ber Verfaſſer, die —— 





art des Syſtems verändern, fordern fie ungeaͤndert laſſeli ind 


fo vertheidigen. Dies hat der Verf. nicht geleiftet. Um fe 
viel weniger, hätte er fo hoch und hart mie Vorwuͤrfen über 
diejenigen berfahren follen, welche bey der innigſten Verch | 
sung Jeſu und feiner Lehre ſich nicht überzeugen koͤnnen, daß 
die den; Syſtem eigne Borftellimgsart zur Lehre Jeſu gehüre, 
und det DBernunft und wurdigen Begriffen von Gott ger 
Haushaltungswiſſenſchaft. 
Auserleſene Sammlung vermiſchter tkonomiſcher | 
.. Schriften für die Freunde, meiner prafelfch öföno« 
miſchen Encyelopädie, vom Commiſſiensrath 3. 
Riem. Zweyten Bands vierte Lieferung. Mit 
Kupf, Dresden. 8..176 Seiten, zugleich mit dem 
Haupttitel des zweyten Bands, unter ber Jahrs⸗ 
\ zahl. 1792, 16 ge. " . ’ .. 
is den Anzeigen der churfaͤrſtl. S. Leipziger ͤkonomi⸗ 
chen Societät von der Oſtermeſſe 1791, bemerken wir 
Eichelfuͤtterung der Schafe von Paſtor Bermersbaus 
fen ©. 13. Nicht alles Vieh kann die Eicheln vertragen: 
‚nur den Maftfchweinen, und auch diefen nur unter geroiffen 
Umſtaͤnden, ſcheinen fie zu befommen. Den Schafen insbes 
ſondre möchten: fie gleichfalls nicht zutraͤglich feyn: allenfalls 
nur uriter anderes Futter gemifcht. Auch waͤre zu -verfuchen, 
wie ſich die Eicheln gemälgt verhielten. — Froſtverwab⸗ 
. rungsmitel, ©. 23. von Prof. Böhmer gu Wittenberg. 
Das, von Stromer in den Abhandlungen der. ſchwediſchen 
Akademie vorgetragene Mittel mit Entblattung der Bäume 
hat zwey Bedenklichkeiten: 1) die Mähfamteit des Abblatreng, 
3) den tuahricheinlichen Schaden, der dadurch entfteht, daB 
die Wirkung bes Safts für die Zukunft in Hervorbringung der 
Kuoſpe, wo fo vieles yon den Blättern abhängt,. aufgehalten 
and geſtoͤrt wird. Ileber diefes fehen wir, daß die Natur kon 
nn ge : in u thut, 


| = 
+‘ 


- 











Semfakshgeuifefät. 115 


Hk. ivir durch bus Abbletten thun wollen, indem fie bey 


aijntretender Kälte die Blaͤtter welkt und dadurch die Circula· 


ion des Safts hindert, — „Die Einwirkung des Frofts auf 
die Roume liegt wohl am meiſten in der zarten Beſchaffenheit 
der ämeige, und es kaͤme alſo barauf an, dieſe Theile Härter zu 
machen, ‚welches durch Eiuwickeln der zarten Triebe geſchehn 


"Knatg, — Auffammlung uud GBebraud- des Meiler | 


waſſers 530. yon Bergaſſeſt Karſten. Man braucht auf 


Eiſenblech und Meflingwerken theils die Vitriolfäure, theile 


die Roggenbeige. . Mehrere preuffiiche Werte bedienen ſich 
aber auch bes, Meilerwaſſers, und die auf andern mißlmgen? 
Verſuche lagen wahrſcheinlich in Dex unnveckmaͤſſigen Auſſamm⸗ 
lung deſſelben. Alle Verunreinigung muß vermieden werden, 
daher die Samminng erſt zwey bis drey Tage nach dem An⸗ 
fung des Brands beginnen muß, aufferdem man eine theerars 
tigeſ Flͤſfgkeit bekommt. : Dann Bringt man Nöhren 15 Fuß 
‚an einen Ende ı — 3% Zoll, am andern’ 2 — 24300 

Im Lihten weit „ mit der weiten Oeffnung in Meiler, mit der 
‚tagen in den Spund eines Faͤßchens, worinne fich die Dämpfe 
fnmeln und niederfehlagen. Die Röhren werden nur an der 

. Gote ggebracht, wo die Meiler den meiften Schutz vor dem 
Bind dabei, Ale 24 Stunden fammelt man das Waſſer in 

ein grͤſeres Gefaͤß, und ſteckt die Röhre tiefer ein: ganz aber 


hirt man auf, fobald der Meiler 3 niedergebrennt iſt. — 


Yandfägemafchine nebft einem Kupfer. ©. 37 für Eis 
nen Nann. Durch einen als Gegengewicht bienenden Klotz 


- ehieht das Zuruͤckſch eben der: Säge, das fonft durch den 


weyten Arheiter bewirkt wird. —. Burken zu flängeln. 
6, 47. um gröffere und mehrere Früchte zu ziehn. Diefes 
‚nn Rec. aus den Erfahrungen einiger feines Bekannten bes 

.—' Anwehöung des. lRiben » „Iben » ader Ta⸗ 
Füsbrums, Faxus bacdfera, wider die Solgen vom tol« 
In gundebi. &. 53. In einem Decöct gegeben wurden 


Dadurch ‚nach dem Zeugniß gerechtlicher Akten, zwey Perfos 


en und ein Hund gerettet. Yon mebrerem Lumen und 
beſonders der zu bewirkenden Unſchaͤdlichkeit des Ta⸗ 
ums bey deſſen Anwendung sum Futter fürs 


Vieh, G. 65. Noch immer bleiben die Meynungen von 


Cchätlickeit und Unfhäplichkeit des” Tarıs getpeilt. Cs 
Seine jedoch, als ob er im Winter feine oft erprobte ſchaͤdli⸗ 
Ce Kigenſchaſt verliere. — Beytrage über die in den 
vorigen Anzeigen gelieſertei Nachrichten von Deeben, 
) . 3 ‚ e 


\ 4 


- 


116 Hauchaltungswiffenſchaft.· 

Segeln und Traben der OSchafe, S. zo. mit Merlin: 
gen einiger Mitalleder dazu. Sie beftätinen die Moͤglichteit 
einer Sur bey Schafen, welche nur am einer oder zwey Blaſen 
leiden und zeitig Hulfe erhalten. — — Fernere neue Ende 
@ungen von den Schaf: Egeln und Deren Sereuguag. 
S. 113, Es giebt wirklich zweyerley -von einander -unterfeier 
dene Arten Egel, gröffere und Heinere. Daß Re mit dem Waſ⸗ 
fer von’ ben Schafen eingezogen würden; iſt nachcallen Bev⸗ 
Bachtunger: und nach dem Bau der Gallenblaſe und Gänge, in 
welchen fich diefe Thiere finden, noch mehr als hoͤchſt unwahr⸗ 
ſcheinlich. Die Entwickelung der Egel aus ihren Eyern tft ii 
mer mit dem Tod der Alten verbunden; + F 

| | Er : Pas 


Pie 


Neue Berliner Beytraͤge zur Laudwirthſchaſtewiſſen⸗ 
ſchaft. Erſter Band. Berlin, bey Pauli, 1795, 
760 Eeiten’in 8. XIV Seiten Vorrede und 1} 
Dog. Regiſter. — RK. 62. 

Nachdem Hr. Grafmann ben 8ten Band ber Altern Ber⸗ 

liner Öeyıräge befchloffen hatte,. wie wir &. 163 im ıoıten. 

Bande unſrer Bibl., bdesgleihen &. 204 im Nosten Bande 

angezeigt haben, fo fieng er. miterm. Titel: neue Bepyttaͤge, 

. davon die fünf erfien Stuͤcke im ıcaren Bande '&, 205 an) 

kurz berührt wurden, an, und beendigte mit dem’ 6 — ızten 

Stuͤcke diefen erften Band; ber aber nichts anders enthält, 

als was auch in drey andern. Abhandlungen, mit ihrem deſon⸗ 


* 


dern Titel, erſchienen iſt, und zwar iſt bie; . . 
Erſte Abbandlung: „Ueber das Vutzbane 
und Sebterbafte, bey der Eintheilung Des amıer Dem 
Pfluge fiebenden Ackers in drey Seldern. &. 3 — 556. 
Zweyte Abhandlung: Von dem Anbau un 


‘ ⸗ .. 
Li 


‘der Benutzung des Saflors. ©. 357 — 569.° .. 
: Dritte Abhandlung: Yon der Benutzung 
des Torfs zur Seuerung. ©: 569 — 760. 
Es machen bier alfo gerade wieder 12 Stucke, wie the 
mals bey den alien Benkendorfiſchen Beytraͤgen einen 
Band aus: da aber dicke drey Abhandlungen fon apart * 


Sersgelmagswiiknfeäft. 312 
sebfgekt, und unter ihrem Titel zu heben find, fo fehen wir 
nidi-ein, warum man fie noch einmal, unter dem derführe: 
ı en Titel; Berliner Beyträge, kaufen ſolle. In ur ſe⸗ 

iblietheck iſt jede dieſer Abhandlungen daher ſchon apart 
—— in, und fo bedürfen dieſe neuen Berliner Bey⸗ 
trage keiner weitern Recenſion. Genug ſey es — wie oben 
geſchehen — die Ueberſchriften anzuzeigen. Daß der weit⸗ 
Seyl immer noch herrſche, und dieß dabey cft uͤber 
dieagbedeutendften Sqgchen; dieß wird der Leſer ohne uxler 
Zutbem erfahren, auch ſehen, daß manche: Unrichtigkeiten, 
And: manches: Vielleicht, darinn ifts und hoch ſollte keins 
won beyden von fo geſetzten Autoren, wie Herr Braßmann 
eier 0 will und ſeyn füllte, erwartet werden, 3. B. nur 
eine einzige Drobe von jeden Stücken, und bepde auf zwey 
Briten zugleich ©. 566. Boblfaamen zu Hel beftimint, ſoll 
son weniger Bedeutung ſeyn, da er nur kleinkoͤrnig waͤre, 
Nur Rapſaamen ſey veichhaltig an Del:und lohnhaft am 
Kmern, aber auch nur kleinkoͤrnig, und befriedige das Be⸗ 
Drfninihe Was meynt denn der Verf, unter beyden Lin, 
neihr.Sonft iſt Kohlſaamen nicht, fo kleintornig wie. Raps, 
und Raps Ka. nicht fo Heinkornig wie Ruͤbſen. Was will alle 
ber Delmom aus feiner Lehre ziehen? Doc, ein: Vielleicht, 
wird ales gut machen. Groͤßern Einfluß würden die Früch: 
te ans den Rothbuͤchen, dem Saflor und den Sonnenblu: 
men haben, da fie — Koͤrner in ſich enthalten, wenn 
deßen (deren) ſtarke Hilfen zuwer davon koͤnnten abgeſondert 
werden, Vielleicht — fo Heißt es weiter — ließe ſich dieſes 
ſchon dadurch einiger Maaden bewirken, daß man dieſe Koͤr⸗ 
ner ſcharf rrocknete, und hernach die Hülſen in der Muͤhle 
oder Gruͤtzſtampfe, wie beym Buchtveigen, von den Röcnern 
abſonderte. Dieß: Vielleicht uͤberlaͤßt Ar. G. nun ben 
Bunflverfländigen. Aber warum —— € er nicht auch 
Runftverftändigen die Berliner Beytraͤge zu ſchreiben⸗ 
die. ohne das Vielleicht uns richtiger belehren koͤnnen, was 
vie in der andwirthſchaftowiſſen ſchafi thun lollen und 
tonnen. ß 


| Eiſte Brundfäge ber e Biefenwirtäfheft, des Butter 
baue, ber Miefenpolicen und des Wieſenrechts, 
24 nebft 


x 


a Neun 


x 


nebſt efner vorgeſetzten Abhandlung über dad Win 
haͤltniß des Wiefenbaues zum Aderbau und Vieh⸗ 
3: dit von D. C. G. Roͤßig, Profeffor zu teipsig 
tripjig, bey Sommer, 1799. 125 Geiten. & 


ze Eee? 
Es wird bier in einer gedrängten Kuͤrge alles angefuͤhee 


N ’ 
was zu den auf dem Titel genannten Dinger gehoͤrt, und es 
werben zugleich bey einem jeden Gapitel die vornehmſten Sehrif⸗ 
ten angezeigt, wo man darüber weiter machlefen far!‘ Rap. 1. 
bandelt von dem Begriffe ber Zutterdfonomie; öder des Wim 


fen: und Futterbaueg, und andern dahin gehoͤrenden Gegen⸗ 


fländen. -Kap 2; Won der Gefchichte der Futtersͤkonomie 
Kap. 3. Von der Litteratut des Wiefen » und Futterbaues. 
Sap. 4. Bon’ dem Berhältniß der Wieſenwirthſchaft / und des 


Futterbaues zum Ackerbau und Park ni Kap. 5: Bon Beur⸗ 


barung ber-Länderen zu Wieſen und Furteraͤckern. Ray. 6. Von 


der Anlegung der Wiefen und Äutteräder: Kap. 7. Wen den 


fin 


Stälern Kap. 8. Von eigeritlihen Futterfräutern und zwar 


von dem Klee. Kap. 9. Von der: Luzerne und deren Bam. 


Kap. 10. Vom Baue der Eſperzette. Kap. ı2, Von ver⸗ 


ſchiedenen ˖ andern‘ vorzuͤglichen Futtergewaͤchſen. Kap. 10. 
Von den Kuͤchengartenpflanzen, welche man zu Fütterung bes 


nutzt. Kap. 13. Bon Futterknolken mıd- Futteriwurzein. Rap. 
14. Ben Gemengfutter: - Kap. 75... Von Saamen⸗ Frucht: 


“ und Laubfürterung. Kap. 16. Bon ben Benutungen ber Wie 


fen u. Heuerndte. Kap. ı7. Vonder oͤkonomiſchen Wartung der 
Wieſen. Kap, 18. Von der Wiefenwäflerung. Kap. ı9: Bon 
der. verfchledenen Benutzung der Gtaͤſer und Futterpflanzen in 


Bezug auf'die Thierarten und ihre verfchiebene Beſtimmung. 


Kap. 20. Von den Wiefenunfeäutern. Kap, 21. Won den 


Feinden der Wieſen und anderm Rachthell für dieſelben. Kap. 


N 


ae, Bon oͤkonomiſchen Anfchlägen der Wiefen. Kap. 23. 


Don der Wiefenpolizey. Kap. 24. Bon den Wiefenrechten. 
Der Herr Ber. beftinnnt das Verhaͤltniß zwiſchen Acker⸗ und 
Wieſenbau, und zwiſchen Wieſenbau und Viehzucht dahin, 
daß zu 100 Adern, jeder zu soo Quabratruthen gerechnet, 34 


Stück Rindvieh gehören, ‚und daß wenn, biefes Vieh Winter 


und Sommer im Stall gefüttert worhen, und jedes Stuͤck Im 
‚Sommer täglich 36 Pfund Gras und im Winter 9 Pfund Heu 
‚erhält, fo würden 245 Acer zu 305 Quadratruthen dazu * 

| for⸗ 








Erziehungsfehriften 219 


fsthere werden. Das Berbätinif zwiſchen Aker⸗ nd Wie " 


fenbau wide alfo feyn wie 100 zu 244 und dad Berhälnig 
zwiſchen Wieſenbau und Viehzucht wie 244. zu 34. Dage 
gen wird bey dem WBeidegung das Verhaͤltniß des Ackers zum 
. Biefenbau wie 100 zu 47 4 und zwilhen Viehzucht. und Wie⸗ 
fendau wie 34 zu 474. Woraus man denn ſiehet, daß der 
ang in Vergleichung mit der: Stallfuͤtterung ſchaͤb⸗ 


Erziehungsſchriften. 
Pidagogiſches Glaubensbekenntniß über bie einer je⸗ 


den Menſchenklaſſe zu wünfchende Art der Ausbil⸗ 
dung und Aufflärung. Zur Beherzigung für Or⸗ 


thodoren und Heterodoxen, denen Menſchenwohl 


em Herzen liegt. Srankfurt und Leipzig, bey 


Mezler. 1792. 307 Seiten ing. 18 &. 


Der Berf. iſt gewiß ſelbſt ein guter Haugvater und Erzieher; 
Dies Zutrauen erwirbt ihm feine Schrift, die viel eigene Er⸗ 
fahrung und Empfindung verräch: iſt gewiß ſelbſt ein Schuß 
mann, und ein guter werbienter, aber verfannter und gedrüds 
ter Schumann, wahrfcheinlich an einem Orte Oberbeutfchlans 
des, etwa des ſchwaͤbiſchen Kreiſes, Croie fein Styl, feine Or 
thograpbie und feine. Idiotismen vermutben laflen), wo Eeine 
edleren und aufgeklärteren Maͤnner im Publikum find, die ihm 
Gerechtigkeit, Achtung unb Troſt wiederfahren laſen. Denn 
er ergießt ſich zuletzt in eine mißmuͤthige Laune, wie fie unter 
folben Umftänden einen fo braven Wanne zu verzeihen ſteht, 
ob es gleich ein Eleiner Fleck des Schriftftellere iſt. 


Wer uͤber Erziehung bereits gedacht, yelefen und gehans 


beit har, der findet zwar in diefer Schrift durchaus nichts 
Neues, aber dennoch vieles von dem DBekarinten und Bewährte 
tem gut geordnet und gefammiet. Zu empfehlen Bleibt fie alſo 


immer, wenn auch nicht mit Beziehung auf Orthodoxen und 


DSeteroboren, wie der Titel fehr uͤberfluͤßig befagt, doc) für EL 

tern, Erzieher, Schulephoren und Schulpatrönen; welche zus 
weilen der Schule ſelbſt noch Fr entwachſen find, | 
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RT mn. 


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a0 Edrgiehaungsſcheiften 


— „Das enfie Lebensjahe eines Monſchen ke aine hoͤchſt 
ersichtige Periode; und: im diefer ein Kind vernachläffigen it 
„eben fa viel; ald es für das ganze Leben verwahrloſen. Die 
„Erziehung eines Kindes muß baber alcich nach feiner Sehurt 
wanfangen.I Hievon geht der Berf. aus, unb ob es gleich 
nicht mir zu der vorgelegten Kräge gehoͤrt (als die.fich auf bes 
fendere Menſchenklaſſen oder. Stände, und nicht, auf Das, wat 
fie alle gemein haben follten, bezieht) : fo ſagt er doch damit 


. eine sreße, den meiften Eltern noch unbekannte und unbeher⸗ 


zigte Wahrheit, und führe die Erziehnngsmaximen vom etſten 
bis vierten Sabre fo lichtvoll und beſtimmt aus, daß ber erſte 
6. oder lieber die-vier eyſten ale eiheMoltsichiift oder durch den 
Meg des Calenders verdienten in aller Hände gebracht zu 
weabden.“ j > ze ” " Fe ....7Y 


Zu bem eigentlichen Thema ſchreitet er nun erft im fünfe 


ten 6; und fängt ')-von den Landleuten an. Bag, für 


Kenntniße, Geſchicklichkeiten und Fertigkeiten gehoͤren zu ih⸗ 
sem Stande? Mit der Antwort wird. man an ſich ſehr zufrie⸗ 
den ſeyn. Nec. will hier aber nur ein Paar vorläufige Erinne⸗ 
rungen machen, die zur Dereinfächung der Ausführung ge: 
dient haben würden, Erſtlich find hier die Kenntniffe he 


als Fechrstfenineniffe auſgeſteltt. Diefe Ausbildimg oder bie 
Untirricht in der Schufe ft aber mehr Vorbildung ımd Vor: 
 bereitumg zur Ausbildung. Nicht, was muß er (der Lande 
mann z. E.) im der Schule fchen lernen oder gelernt haben:? 
liegt in der Fraͤge, wie ich ſie mir denke; obgleich freylich die 


Schule zu allen dem einen Grund legen muß. Sondern, 


wie weit ſollte zum Nutzen feines Standes und aller feiner 


Mitſtaͤnde der ſchon erwachſene Landmann in ſeinen Kennt⸗ 
niſſen gehen? Wie viel gebuͤhrt ihm von Religion, don ber 
Diaͤterik, von den Laͤndesrechten, von der Naturkunde und 
fo nady Verhaͤltniß weiter, zu wiſſen, um ein verſtaͤndiger, 


überlegt ‚handelnder % zu: ſeyn, und doch nicht fi zum 


Abbruch feiner Beſtimmung weiter zu vorſteigen? ducch mels 


che Anlaͤſſe, Neige und Mittel ſucht maun ihm, auch nad) der. 


‚ Schule, diefe Ausbildung zu erleichtern und zu geben ? 


Elaſſen qugehärt. Wäre es nicht. beſſer geweien, vorher im 


Zweytens, wenn der Verf. jedesmal anfangt vom Lefen, 


"Schreiben, Rechnen, Relision, Sitten: und Klugheitslehre 


u. ſ. w. fo fleht er ſich genoͤthigt, dies bey jedem Stande zu 
wiederholen, weil es ein Gemeingut gleichfam ift, und allen 


llge⸗ 


X 


ler u. ſ. w. £$, 
nes Weges ab, und indem er die Schulen in Dorf⸗ Buͤrger⸗ und 
lateintiſhe Schuülen "ahtheie, fo vergiße er, daß er uns bie 
nun fagen ſollte, was jenem dritten Stande zu feiner Ausbibs 

"dung aͤs wurdig TE, und geht ganz sber zu der Beſchrei⸗ 


 Erztepningofchriften. 1 


Ausenseihen. zu erörtern, was gehoͤret aflen Menſchenklaſſen 
yon Aussilumg gem: zinfchafetich zu? Und nun alles box yore 
auegeſetzt, was muß nun jede Claſſe gleichſam au ihrem eignen 
Antheil erhalten U Hiedurch; glaube ich, wäre manche Wie 
herheſung zu» vermeiden geweſen, und es hätte weniger das 
Anfehen, als wenn man jedem Stande eine lange Reihe von 
Kenntriſſen abfoderte: 


Wenn endlich der Verf. die Frage beruͤhet aber rocher ° 


min die dazu Mächtigen ımıd vorgeuͤbten Schulmeiſter? woher 
der Reitz fur ſahige Köpfe, ſich diefem Stande zu witnun? 
woher die Nadrung für dieſen Reitz in einem fo gering geach⸗ 
teren ubb gering belohnten Berufe felbft? fo fcheitern leiter 
as unfeve Borſchlage ar der Saumſeligkeit und Kaͤrglichkeit 
der meiten Stanten. :' Denn’ daß-der Verf. in der Hauptſtadt 
ei Schulmeiſter ieminarium errichten, und dem Direktor tau⸗ 
ſeud Thaler, wenn. ers hätte, Wefoldinig und fa viel buͤrgerli⸗ 
des Acſehen geben will, ald’em Mann noͤthig hat, der viel 
Gutes würken fell: das thot fein Kürft, weil es Bein Finanz⸗ 
th, kein · Muͤraermeiſter, kein Conſiſtorialrath ihm rathen 
wid, Bewahre der Himmel, wuͤrde der denken, fo viel habe 
ich ham, oder noch nicht. Und was die Schulmeiſterſtellen 


betrifft, wean Sie auch Hin und wieder, (wie im Hannẽver⸗ | 


ſchen) aach gerade mit 0 oder 20 Rizl. im Jahre erhoͤhet 


werden: fo. HE das freylich beſſer ale gar nichts. _ Aber im 


Ganzen doch wenig, und wird gemeiniglich ein Aufhebens dee 


‚von gemacht, als waͤre Die Sache nun bereits gethan. Man⸗ 


de uͤrſten wären auch wuͤrklich für ſolche Falle nicht ſo illi⸗ 


beral, wenn nur die, bie fie umgeben, weniger ſelbſtſaͤchtig waͤ⸗ 
ten, und wehn ‚fie. das nicht find, dem guten Charakter der - 


Surfen mehr zutraueten. 

Auf die Landleute folgen 2) bie untetften Seaͤnde der 
Stadtebewohner, ats Schuſter, Schneider, Zimmerleute v. 
fm. ($. 6.3. 3) der ittfere Buͤrgerſtand, als Kaufleute, Kuͤnſt⸗ 

Bier ſchweiſt der V. von der Ordnung ſei⸗ 


bung cities Tatelntichen Schule ſchaltet Regein und Brytraͤge 


zu einer gingen" Behaltmethode ein, wie er ſich ausdrückt. 


Dieſe Regeln find wirklich den Erfahrungen guter Schulwaͤn⸗ 
ner aualeg, un angehenden Lehrern Per zu empfehlen. " 


= . 


t D 


— 


123 Ergiehucgoſchriften. 


‚Dis hlerhin oder bis ing 1406 Jahe ht ee 


Kruflente, Künftler, Schreiber und fünftige Gelehrte in einem 


Unterrichte -beufammen feym , und fo auch alle lateiniſch und. - 


griechifch treiben; von jetzt an aber, läßt er. die erſten in ihre 
befondern Lehr⸗ und Uebungsinſtitute —— ohne ſich wei 
ter um fie zu bekuͤmmern. Die letztern aber, die eigentli 
Studirenden, vertheilt er in Kloͤſter und Gymnaflen, wurd 
wire nun $.8. die Frage auf, mas 4) für Die, hie ſich dem 
geiftlichen &tande widmen, zu lernen fen a). —— Cd 
der im Würtembergifchen, beſtehenden Werfaffung, alſe) und 


GBymnaſien, b) auf Univerfitaten,. Wenn er nur. auf —* 


len die gewoͤhnlichen Schulwiſſenſchaften und Sprechen: ver 
langt, fo ſieht man wieder nicht eb, warum. er wicht, binfe 


Schulvorbereitung unter . einem: aflgemeinen. Gefihtspundtt 


für alle Studirende werlangte, da-fie-ihnen, bis auf. dat He+ 


. bräiiche ausgenommen, gemein ſeyn muß. Er muß ja foufl 


bey allen Facultäten daſſelbe wiederholen. Und was den Um⸗ 
riß der Univerſitaͤtswiſſenſchaften betrifft, ſo ſcheint der eigent- 


Uch nicht zu der aufgeworfenen Frage zu gehoren., weil die 


Kenntniffe veffimmt genug find, .die jeden Gelehrten in feinem 
Sache dienen, bier aber nur bie Rede pon, den Graͤmen dee 


Unterrichtes und ber Einſichten für die unfudirten Stände 


war. Inzwiſchen hoͤrt man:gern den; Verſ. auch Manuber ſet⸗ 


ne Meynung ſagen, weil frei mandies noch nicht foilf, wie 


es ſeyn follte.. ER RT Ve ur 


Daß der Verf; beym Unterrichte der Kell in bi natuͤr⸗ 
liche der geoffenbarten vorangehen laͤßt/ iſt re Aber 


nach Rec. Urtheil ſollte man beybe nie trennen. AI finb für 
ans nicht neehr zweyerley Religionen ‚und unfre geoffenbarte 


Beige oder ihre Quelle, die. Wibel ; ſchließt jene ganz mit 


Eine enencfopädifche Weberficht der Wiſſenſchaften und 
eine Sefchichte der klaſſiſchen Riteratur Ber Griechen und Roͤ⸗ 


mer babe ich unter den Lectiönsfächern ungern‘ permißt. Eis 


nige Anmerkungen, die phyfifche um moraliſche Bildung jun⸗ 
ger Leute betreffend, find bier wieder am unrerhten Drte anges 


Hänge, weil fie aufs Allgemeine gehen. - 


Im gten $. wird 5) die Bildung eünftiger @ gcher und | 
Ochulleute behandelt a) für deutfche Schulmeifter , b) für die . 


ehnet ber lateiniſchen Tripialſchulen. Hier beyläufig viel ges 


ſunde Marimen zu einer. vernänftigen: md, zeiten. Behand: 
4 lung der Jugend in ben Lehrſtunden und, im Umgangs fm 





| Erziehuageſchriften. 123 
de Eigenſchaften eined guten Schulmannes werden hier aufges 
zahlt, wo freylith viel port Ihm, und eine Größe des Muthe⸗ 
und der. Serle geferbert wird, Die fich faft fein Wenfeh, kein 
Engel zumuthen Fäßt.: „Berne, erhabener, goͤttlicher Denken als 
„alle Beine Mitbruͤder ? — ſo heißt cs hier — benn fie erwar⸗ 


ten es von dir, daB du arbeiteſt, ohne Belohnung Ciwenige ' 


„ms ohne angemeliene) ; daß du dein Vermögen einbüßeft, 
oh, 85 daB du Kinder. hinterläffen, ohne Vermögen; 
daß du Homuncionen Nadıtreteft, ohne Muchzen; daß du dich 
„huderlaffeft; ohne Widerrede; daß du ſervus ſervorum ſeyſt 
„ohne Srämen ; daß du gluͤcklich — ſeyſt oder Did, dafür hal⸗ 
tet, olne Vergnügen! Lerne alles diefes und noch mehr :c.® 
— Nun, verzeihet, ihr gutmuͤthigen Lefer, dem Verf. diefe 


Wwandiung von. Laune. Ganz fo fchlimm mag es freulich 


— 


nicht allen gehen, aber einigen, oder dielmehr vielen, gewiß. 
Es iſt beynahe fein Stand, von dem man bald fo widerſpre⸗ 
cheude, bald fo Ichrwere Dinge verlangt; Fein Stand, der, um 
techt zu wuͤrken, ſo viele Kräfte des Geiſtes abnutzen und fo wief 
ſihchweigend ertragen muß; und kein Etand, der, menn er 
wuͤrtlich Verdienſte entwickelt, - tiefer feine‘ Herabwuͤrdigung 
fühten muß, als diefer, befenderd an manchen Ratheſchulen. 
Ich wuͤnſche dem würdigen Manne, daß feine Erloͤſung nahe 
fey, und er im anſtaͤndigere Werbältniffe komme. — c) für 
Lehret auf Symnaſien und Univerfitäten. 


Im ıöten $. femmen 6) Aerzte und Wundärzte an di 
Reihe; im..ı ıten 7) Rechtsgelehrte; im ı2ten 8) Geſchaͤfts⸗ 
männer und Staatsleute, wo auch bepläufig die Erziehung der 
Prinzen in Erwägung fommts im ı 3ten 9) gemeine Krieger 
und Rriegesanführers im aten 10) das weibliche Geſchlecht 


« inniedern, mitleren und höheren Ständen. - 


„Möchte es mir gelungen ſeyn — fo ſchließt der Vf. — 
inter manchen Beift» und Feder⸗laͤhmenden Umſtaͤnden 
(foürdiger Mann, nur wer mit dir Ähnliche Erfahrungen ges 
macht hat, der erkennt dich unter diefen Ausdrücken ganz, 
und dern möchte das Herz bluten) „etwas Brauchbares zu eis 
„nem zweckmaͤſſigeren Jugendunterricht beygetragen gu haben! 
„Möchte eg mir gelungen ſeyn, nur die fünf erſten Stuͤcke 
„— denn zu den letzteren reichten weder meine Zeit, 
„noch meine Gefundheit, noch meine Kräfte bin — zum 


„Beyſall der Kenner ausgeführt zu habeni® — Nun, das 


bat er wuͤrklich, und die erften fünf Paragraphen find vor⸗ 
.. ccrefflich 


—0 
. 8 or 


— 


120 Eäglehargoſchtiften. 


trefflich aucgeſihrt, fo wie dag edie Gegandriß feiner. eiguern 
geſtoͤrten Seelenruhe alle dig kleinen Mangel oder wielmehr 
Euntſchutturcen ſeines getränkten. Gefühls, Gauch ohne das 
viele Sure, mas nur in einer. weniger ausgedachten Ordnung 
geſagt iſt, zussachnen) hinlaͤnglich bedecktt. * M 9 
‘. . , rer ji m’: . 


Verſuch einer Moral ju Bildimg Junger Frauerälm- 
mer. Breslau, bey Gutſch. 1793. 125 Seiten. 
5 ER . ‘ Fu E 


Einer von den vielen mislungenen Verſuchen für Seaggengline | 
mer, beraleihen jede Meile bervorzubringen pflegt. Man 


‘ 
[X 2 50 22 
. 4 


‚ verfpricht ſich von einer Moral für. Frauenzinimer ſchon nicht 


viel Guter, wenn man fiehtydaß fie nach Art der Kempen⸗ 
Bien in Paragraphen abgetheut iſt, und die gewöhnlichen Mu 
driten: von den Pflichten =) gegen Gou, 2) gegen unſern 
Nebeumenſchen 3) gegen ung ſelbſt — enthält. Bemerkt 


man aber vollends — mas hier. gleich auf den erſten Seiten 


e 


zkhre Gottes, 3) der Gottesdienfl." 


in bie Augen fälle. — daß ihr. Verf. gar nicht bie Gabe eines 


deutlichen, lebhaften, der Würde des Gegenſtandes angemeſ⸗ 


ſenen Vortrage beſilzt, ſondern in einem froſtigen, ſchalen Ton 
ſpricht, daß es ſeinem Ausdruck, wie ſeinen Begriffen, an Ge⸗ 
nauigkeit und Beſtimmtheit fehlt, und ve ihm auch nicht ein 
Funkchen philoſophiſchen Geiſtrs Ligen iff: fo zweifelt man 
nicht weiter, daß das Buch für ſeinen Zweck nicht untauglichee 
härte eingerichtet feyn iönnen, Um nut ein einziges Deufptiel 


‚von dem Geiſt des Verf. zu geben, fü heift.es 6.9. „Pfich⸗ 


„ten find überhaupt alle Fromme und rechtmaͤſſige Handlun⸗ 
„Gen, (LED und in dem darauf folgenden ſ. wird gefast: Dice 
„Pf ichten aber koͤnnen füglich unter drey Haupttitel gebracht 
„iwerden, 1) eine gründliche Erkenntniß Gottes, (alſo iſt die 
Erkeuntniß Gottes eine Handlung!) =) Veſorderung der 


ır . 
Gw. 


Haanb⸗ 





» 


’ le} 13 
Handhungs: Finanz: und Poligeywiſſen⸗ 
ſchaft, nebſt Technologie. 


Die doppelte Buchhaltung für. Kaufleute in Helwings 
Manier’, oder: leichte und faßliche Methode, die 
kaufmaͤnniſche Buchhaltung nach den (der) beften 
 Art.von ſich felbft gründlich und geſchwind zu er» 
lernen. Serausnegeben von Xofeph Michael Res⸗ 
ir. Erſrer Band. Enthält 1) den erſten oder theo⸗ 
retiſchen Theit, welcher von den allgemeinen Grunde 
fügen dis kaufmaͤnniſchen Buchhaltens und von 
der Befchaffenheit, Einrichtung und dem Gebrauch 
der verfchiednen Handlangsbücher.handelt. 2) den 
jwenten oder practifihen Theil, welcher ben Plan 
einer Waarenhandlung im Großen zur Anwendung 
ker im erften heile gegebnen Grundfäge zum Ge⸗ 
genſtande har. Fuͤr zwölf Monate angenommen, 
und in vier und zwanzig Aufgaben zertheilt, wel⸗ 
che mit den noͤthigen Erläuterungen begleitet ſind. 
Ein ſowohl zum Selbſtunterricht als zu Vorleſun⸗ 
gen eingerichtetes Leyrbuch. Prag, bey Widte 
mann. 1793. 27 Bogen. 8. Zweyter Band. 
Zortſetzung Des zweyten oder practiſchen Theils, 
enthaͤlt die Ausarbeitung des Plans einer Waa⸗ 
renbandfung im Großen, in nachftehenden zu eis 
ner richtigen Buchhaltung durchaus erfoderlichen 
fieben Sandlungsbüchern, als: ı) Memorial 
oder Strazze. 2). Kaſſabuch. 3) Journal: 4) 
Hauptbud). 5) Monatlich Balanzbuch. 6) Waa⸗ 
renſcontro oder Generalmoarenktonto. Rurantbud 
und 7) Waarenfalfulationsbuh. 20 Bozen. 
IM. en 
Her weitiäuftige Titel fagt alles, was der Verf. in diefem 
Berte zu liefen gedenkt. . De feine Abſicht nach der ur 





26: - Handlungewiſſenſchoft. 


dahin geht ſenen Neben Dandetaten ein An Agentüchſten 
Verſtande für fie bearbeitetes Werk zu liefern, und . M s 
wendig fand; fich nah ihren⸗Brduͤrfniſſen zu richten, fo wol 
fen wir ihm den Vorwurf nicht machen, daß er eine Aberfiife 
fige Arbeit uͤbernommen babe, indem es an Liuerusefangen 
um Buchhalten nicht fehlt; and Zyerabuus in, ſeinem ſelbſt⸗ 
ebrenden doppelten Buchhalter in der. Banzen Einriche 
tung des Buchs fein Votgaͤnger geweſen it.  Stut‘ auf. die 
Bearbeitung kommt es af’, und da mörhte noch iwohl mans 
ches zu verdeſſern Teyn. Die allgemeinen Orundſaͤtzo tem: er 
ſten Abſchnitt des erſten Theils And richtig und pre! reis 
. end, ba-fie bey mundlichem Unterricht mehr erläutert wer⸗ 
. den ehonen.. Wenn er.aber im zweyten Abſchnitt, in welchem 
er von der Beſchaffenheit, Eimchtung und dem Gebrau uch der 
verſchiednen Handlungsbiiäjer ‚vide, S. 36. ſieben Haupibuͤ⸗ 
cher herzaͤhlet, und dahin Walinzbuch, Waarenſcontro und 
Kalkulationsbuch rechnet, ſo iſt dieſes wider alle Grundfäge 
und Regeln. Nicht einmahl das Kaſſabuch kann aufs ferengfte 
enommen ein Hauptbuch genannt werden,: vie! weniger jene; 
“ gehören fehlechterdings zu den Neben» und Huͤlfebuͤthern — 
®&. 54. Pferdetonto und ſoſern kein Handel damit getrieben 
. wird, ſondern fie entroeder zur Bequemlichfeit oder zum Traus⸗ 
port der Güter dienen, iſt eine. überfläffige, man moͤchte ſa⸗ 
en ungereimte Konto. Der Raufiwann Fahn zwar ih ide 
fir auf den Gebrauch in ſeinem Haushaltungs⸗ oder Hat:d⸗ 
mgsunkoſtenbuch anmerken, was Ne ihm jaͤhrlich: zu: ſtehen 
kommen. „Aber da die Ausgaben fuͤr dieſelbe einer yon. dieſen 
beyden Kontos nothwendig zur Laſt kommen, fo tt es unnutz, 
. davon eine beſondre Rubrik zu formiren; noch eine unnuͤtzere 
Weꝛtlaͤuſtigkeit Ifk ed, jeden Monat zu berechnen, was man in 
Ermangelung derfelben für Trancportirung der Güter wuͤrde 
haben bezahlen muͤſen, umd die Pferdekonto dafür zu krediti⸗ 
son. ©. 90. Das Haushaltungs und Handlungsunkoſtenbuch 
ufammen zu ‚ziehen, mochte wohl keinen Beyfall finden. 
Was zu Handlungsunfoften ausgegeben wird, notirt gewoͤhn⸗ 
lich ein Bedienter; was aber der Kaufmann in feiner Haus⸗ 
haltung verwendet, und wogu er die Gelder, die er dazu aus 


der Eaffe nimmt, anlegt, wird er felten durch feine Bediente 


‚ anfchreiben laffen, fondern felbft in einem befondern Bud, ber 
merfen. — Alle Waaren mit dem Verf. auf eine General⸗ 
weaatenkonto zu twerfen, und dagegen einen befondern Man, 
renfiontro zu halten, hat viele Schwierigkeiten: Letzteres Buch 


zZ 


Fnegacund Polizehwwiſſenſchaſe. 127 
B als Huͤſcbuch ungeinein nuͤtzlich, allein bern ohngnaghte iſt 


« der Ordnung gemaͤßer, wenigſtens denen Waaren, wovon 
mau gewöhnlich Laget haͤſt, ihre Rechnung im Hauptbuch zu 
geben. Wir konnten UnfererAnmerfungen vergrößern, zu & 
farung des Ralims laͤſſen wir es aber bieiben beimenden, und 
ken nur noch hinzu, daB die practifchen Aufgaben fehr dem 
(hen angeführten Berghaus (oder vielleicht Helwing, deh Rec. 
nie gefehen, auch in den Birchläden feines Wohnorts nicht aufs 
treiben Eonnen’, nachgeahmt find; wie ein jeder aus Veralei⸗ 
hung beyder Werke finben wird nur iſt Berghaus vollſtaͤn⸗ 
diger wie unfer Verf. / und daher zum Unterricht beffer zu ges 
Rauchen: . . | “ 24 
m Ak, ⸗ 


knehclopaͤtie der Camerolwiſſenſchaften im eigentti 
hen Verſtande, entworfen von Dr. Karl Gott⸗ 
lieb Roͤßig, Prof. zu ꝛeiptig, bey Beer. 1792. 
8. 233 Seiten und XXIV Seit. Vorrede und Re⸗ 
giſter. 6. . Ä mer 


©: ſehr wir mit Vergnügen: bemerfen, daß der. Verfaſſer 
dieſes Lehrbuchss in feinen Untetſuchungen über Finanzwiſſen⸗ 
(haft und Polizey ſeit der Herausgabe feiner dieſen Wiſſen⸗ 
[haften insbeſondre gewidmeten Kompendien keinesweges ſte⸗ 
ben geblieben iſt, ſo wenig fanden wir Body die Srunbbentiffe. 
dieſer Wiſſenſchaften und ihre Grenzen richtiger als vorher fit 
geſetzt, vieimehr durch die netien Verfuche; beyde zu beftimmen;; 
nur neue Verwirrung und Unordnung veranlaßt. Wir muͤſ⸗ 
fen daher Die in derfelben Rückſicht von mehrern Becenſenten 
—* Schriften des Verf. gefuͤhtten Klagen auch hier wir⸗ 
erholen. 2 BR 
. Die Stäatswiflenfchaften find Cnäd) den Voterinnerun⸗ 
den bes Verf.) 1) Allgemeine, nämlih Staatsrecht, wel⸗ 
des (S. 112.) die Verhaͤltniſſe des Negenten gegen das Volk 
nad) Grundſaͤtzen aͤuſſerer Gerechtigkejt und Ungerechtigkeit bed 
trachtet: und Politik, die CS, Vi. ſich mie den Verhaͤltniſ⸗ 
fen des Regenten gegen das Volt, in Aoſicht auf Ausbildung 
des Staats, Regierungsform und Ausuͤbung der weſentlichen 
Magiſtratsrechte, nach Grundſaͤtzen der Klugheit befhäftigt ; 
3) Beſondre, die einzelne Gegenftände oder ganzen Klaſſen ders - 
AL.DD OB St. ie I fefberiy 


— —2 


/ 


{ . .. s BF a) 

238 inanz: und Poligenmiffahfthäft: 
eiben;, Cdieler Gegenifänte nämlich)" bie: junm Zweck des 
ante dehdren, behandeln. Dabin gehbren Figenrliche 
Staatstoirthſchaft, weiche (S. VII.) 
Gruͤndung, Efpaltung, Verwaltung und Bermehrung der 
Bohne, woraus die eigentlichen Staatsbedärfnifle beforgt wer⸗ 
den, ‚ium Segenftand hat. — Eigentliche Kameralwiſſen⸗ 
ſchaft die CS, VIIL) mit Gruͤndung, Verwalning und Ber 
mehrung des Kameralvermögeng des Fürften als Furften, und’ 
abgeſondert von der eigetitlichen Stacitskaſſe ſich beſchaͤftigt, 
änd — Polizey, in wellher Wiſſenſchaft (S. X.) Gegenſtaͤn⸗ 
de, die in den Vethaͤltniſſen des Regenten zu den Unterthanen, 
für den Staat wichtig find, und. doc, fein Regal ausmachen, 
pder doch nicht als folches angefehen werden koͤnnen, betrachtet 
werden. — Wan fieht von felbft, wie fehr es diefer Einthei⸗ 
lung der Staatswiſſenſchaften an logikaliſchen Grund und an. 


die gerechte und Ele - 





... Beftinmtheit fehle, Offenbar zu enge. find die dem Staates 


recht umd'der Politik angewieſene Gebiete, da bey beyden die 
Verxhaͤltniſſe gegen -ändre Staaten ganz 'ausgefchloffen jmd. 
Auch if der⸗Begriff das Verf vom Staatsrecht nichts weni⸗ 
ger als‘ richtig ausgedrückt. Eine Wiffenfhaft, die gewiſſe 


Verhaͤltniſſe nach Grundſaͤtzen äufferer Gerechtigkeit und Une 


gerechtigkeit betrachtet, iſt diefer lehteımn Beſtimmung wegen 
nach keine Rechtswiſſenſchaft, ‚die "vielmehr mit rechtlichen 
Verhaͤltniſſen zu chun hat. —. Am wenigften wird die Tren⸗ 


nung der eigentlihen Staatswirthſchaft von der eigentlichen 


Kameralwiſſenſchaft zu vertheidigen ſeyn. Die Feſtſetzung ei⸗ 
mes: Unterſchieods zwiſchen Kameral⸗ und Staatsvermoͤgen, 
den der Verf. annimmt, gruͤndet ſich keinesweges auf die Na⸗ 
zur-der Sache, ſondern nur auf einzelne Varfaſſungen, die er. 
Doch nach wwerholten Aeuſſerungen, mit Recht, nicht. als Re⸗ 
gel betrachten will. — Was. über den Begriff der Polizey 
zu erinmern wäre, übergehn wir, und beziehen uns auf dag,. 
Ipos In unſter Bibliothek an mehrern Osten, vorzünlich aber 

Band. 73.12. ©,-593 fg. und Bd. 87. 2. ©. 354 fg. über 
das Weſen dieſer Willenkhaft gefagt worden iſt. 


Mach dieſen Vorausſetzungen erwarten ohne Zmeifel dem 
Titel zufolge unſre Lefer in dieſer Encyllopädie das, was der 
Verſ. eigentliche Kameralwiſſenſchaft nennt , abgehandelt zu 
ſehn. Sie finden aber wirklich mehr, als fie erwarteten; 
denn aud das beſchaͤftigt Hier den Werf., was er eigentliche 
Staatswirthſchaft und Polizep nennt. Wie fol man dieſes 


Miß⸗ 


[4 


Finanz · und Polizeywiſſonſchaft. | 199 


Mirerhaͤltniß des Titels zu dem Inhalt erklären, wenn der 
Verſ. nicht die aufferfte Fluͤchtigkeit bey Abfaflung diefer os 
gen eingeftehen Fol, die auch in manchen feiner Perioden ſicht⸗ 
dar wied, wie z. B. &. I. fogleich der Anfang: „Cheih zu - 
vder Eneyelopadie ſelbſt fortgehe, tft es, wie ich glaube, nicht 
weckwidrig, 'theils von dem Plane‘, Begriff nid Grenze der 
Hiaatswiſſenſchaften · exwas zu bemerken, welchen ich vor⸗ 
„zuͤglich befolgt habe, Und Welcher von -andesn ig mehrern 
„Gegenftänden abgeht, theils auch etwas ꝛc.“ — S. III, 
„Man tar im Staat die Verhaltnifle des Regenten zu dem 
Wolt als einen ganzen moraliſchen Körper betrachten, ſowohl 
„überhaupt, ats in Bezug auf:jeden einzelnen Unterthanen, in 
„Abficht auf auſſere Gerechtigkeit und Lingerechtigkeit, welche im: 
„der Erfüllung oder Unterlaflung der abſoluten ader Vertrags⸗ 
„poansspflichten beſteht; diefes "gehört fürs "allgemeine 
„Btaatsreheic® 00 W 
Weber die Behandlung der Wiſſenſchaft ſelbſt Fonnen wir 
dasjenige wiederholen, was die Necenfionen der-Kompendien 
des Veiſ, uͤber Finanz⸗ und Polizeywiſſenſchaft bey dieſen ge⸗ 
fort haben, da die Eneyclopadie groͤſteutheils ein gedrärgter 
Auszug von ihnen if. Man ‚kann mit den vorgettagenen 
Sägen fopohl,arı ſich, als in Anfehung ihrer Vollſtaͤndigkeit 
und Deutlichteit- wohl zufrieden feyn. Die Finanzwiſſenſchaft 
des Verf, gab Die Säge zu dem, was hier Kameralwiſſenſchaft 
heißt. Ein Theil von ihr, ‚vorzüglich die Abhandlung vor den , 
Steuern und. von der Nutzung einiger weſentlichen Regatien, 
if jest der Staatswirthſchaft einverleibt und die Grundſaͤtze 
von Staatefredit und den. Kreditanftalten, auch kluͤglicher 
Wirthſchaft mit den Staatsrevenüen beygefuͤgt. Inder Pos 
lizeywiſſenſchaft ift dem fruhern Echrbuch in’ Anfehung ‚der 
Cake ganz gejolgt und nur ihre Stellung bier und da veraͤn⸗ 
dert und, foweit wir finden. konnten, verbefiert. et 
Angehängt find von S. 181 an bis zum Ende mehtgre 
Schemata zur Erkäuterung der Säge von Pachten und Etats. 
Diefe (einen ung mit der gedrängten Behandlung. des Lehr⸗ 
buche, in welchem die Saͤtze blos angedeutet werten, nicht in 
Verhaͤltniß zu ſtehen, dagegen wir fie bey einer ausfuhrlichern 
Behandlung der Kameralwiſſenſchaft nicht uͤberfluͤſſig gefunden 
haben wuͤrden. In einer ſchicklichern Verbindung koͤnnen wir 


auch ihre Brauchbarkeit nicht anders ale averkennen | 
| | Hm. 


u - | ” 5 Hiſto⸗ 


136 Binang und. Polizeywiffenſchaft. 
Hiſtoriſche Nachrichten und Bemerkungen über die 
merkwuͤrdigſten Zuchthaͤuſet in Deutſchland. Nebſt 
einem Anhang über die zweckmaͤſſigſte Einrichtung 
der Gefängniffe und rrenanftgiten, von H. B. 
Wagnitz, Zweyten Bandes Erfte Helfte. Halle, 
.. bey Gebauer. 8. 1792. 386 ©. ohne Borr. und 
2 Dog. Tabellen, ıML.8H wu 


Ig detſelben Manier, wie in dem erſten Theil, fiefert der 
verbienftvolle Verf. Hier die Fottfepung der Befchreibung der 
Zuchthaͤuſer, und zwar des zu- Augſpurg, Braunſchweig, Bre⸗ 
men, Cafiel, (in einem Ayhang von dem dafigen Gefangen » 
Stock: und Spinnhaus,) Celle, Deffau, Erfurt, Frankfurt 
am Mayn, Sieffen, Gotha, Halberftadt, Halle, Hamburg, 

Luckau in der. Niederlaufiß, Ludwigshurg in Wuͤrtemberg, 

Magdeburg, Mannheim, Meiningen, Spandau, Weimar; 

dann in einem Anhang, Nacricht von einigen Schweizer 
Zuchthaͤuſern, nämlich: zu Zürich, Bafel und Bern. Diefe 
- Amftalten find froylich in. ſehr verfchiednen Nüdfichten merk 

wuͤrdig: einige, um ihrer Worjüge willen und als Mufter der 
Machahmung? aadre dagegen wegen ihrer Fehler. Votzuͤglich 


5 trafemblich. And Die Nachrichten von den Zuchthähfern zu 


Brannſchweig, Halle und Hamburg. Von andern Auſtalten 
dieſer Art konnte der Verf. nur. unwollſtaͤndige Nachrichten er⸗ 
halten und überhaupt wurde ihm die Sammlung aller biefer 
Bemerkungen auflerordentlich ſchwer. Die zweyte Hälfte dies 
fes Bands fol num zum Schluß des ganzen Werts die Reſul⸗ 
tate aus diefen- Nachrichten, mit einigen noch zu diefem Ges 
genſtand gehörigen Abhandlungen enthalten,“ wovon unter an⸗ 
dern im erſton Band die Schilderung von. Howards Verdien⸗ 
ſten um die in Zuchthauſern und Gefangniſſen leidende 
Menſchheit und die Nachricht von- den dieſen Gegenſtand ber 
handelnden Schriften genannt würden, und ſchon zum vor⸗ 
aus eine günftige Erwartung von biefer zweyten Abtheilung 
eErregen. 


. 
“ . “ 
I Bota⸗ 
* 
⸗ 
[2 P2 . 
> . 








* 


BE 131 
Botanik, Gartenkunſt und Forſt⸗ 
wiſſenſchaft. 


Vemerkungen auf einer Reife nach Harbke. Ein Bey 
trag zur Korftwiffenfchaft und Gartenfunft, Ders 
lin und Stettin, bey Nicolai. 1792. 88 Seiten 


in 8. 8 BL: 


Jeder Liebhaber der Forſtwiſſenſchaft und Gartenkunſt wird 
diefe Bemerkungen des Herrn geh. Forſtraths Hennert mit 
Vergnügen und, Nutzen fefen. Auffer einer Furzen, aber den 
Meifter.in der Kunſt verrathenden Befchreibung der beruͤhm⸗ 
sen Sartenanlagen und Holzanpflanzungen za Harbke, enthal- 
ten biefe wenigen Bogen fehr intereffante und fchrreiche Nach⸗ 
richten von denen in den Konigl. Preuß, Landen gemachten 
Solzanpflanzungen ; davon die beygefügten Tabellen eine unter: 
tichtende und deutliche Weberficht gewähren. Am Ende des 
Werks findet. man ein Verzeichniß derjenigen Baͤume, Straͤu⸗ 
chet und ſruchtartigen Gewaͤchſe die in den Pflanzungen zu 
Harbke zu verkaufen find. Man fieht dataus, wie beträchte 
lich ſih die Anzahl der Gewaͤchſe, feit dem Jahr 1783 , da 
Hert Juſtizrath Hir ſchfeld in feinem Caſchenbuche für Barı 
tenfreunde ein Verzeichniß von den in Harbke zum Ver« 
kauf angebotenen Pflanzen einrückte, vermehrt hat. Damals 
waren derfelben nur 68 verfchiedene Sorten; gegenmärtig 
find fie bis auf 253 vermehrt worden. Auch bringt der Vers 
kauf diefer in Harbke angezogenen fremden Holzarten dem Ber 
fer eine gute. Einnahme. In manchen Jahren ſoll fich der 
Ertrag, blos von Lerchen: Weimuthskiefern⸗ Tatariſchen Ahorn« 
und aäderm Holzſaamen, über taufend Thaler belaufen. 


. Bon dem Herzogl. Braunſchw. Seheimentarh und Leib: 
medikus Hr. Pott, haben wir, wie Herrn Hennert verfichert 
wurde, ein Werk zu hoffen, worinne eine genaue Nachricht 
von allen in Harbke befindlichen ausländifhen Holzarten nad) 


ihrer jegigen Größe, Stärke, Alter, und wie fie von Zeit zu 


Zeit in ihrem Wachsthum zugenommen haben, nebft vielen an: 
dern wichtigen Bemerkungen zu finden ſeyn wird. Wir wuͤn⸗ 
ſchen, die wirkliche Erſcheinung dieſes in allem Betracht nüße 

93 lichen 


132 "  Gortentunf. u u | 


lichen umb zur Auffſaͤrtzng in der, Soleripfianguns; bienlichen 
Werts bald ankündigen zu tönen, 


. . . a Sb. 


Iohang Jacob Wallers, Kunſt und gnſtgaͤrtners 
in Stuttgart, praktiſche Anleitung zur‘ Garten⸗ 
Bunft, oder. des ſchwaͤbiſchen Gaͤrtners nuͤtzlicher 
und getreuer Unterricht zu. Anlegung und Unter⸗ 

haltung der Luſt⸗Kuͤchen⸗ und. Baumgaͤrten, denen 
dazu gehörigen, Pflanzen und deren Eulturz nebft 
vielen. öfonomäfchen Anmerkungen, und einem drey⸗ 
fachen Gartenkalender ıc. aus vieljähriger: eigenes 

Erfahrung‘ entworfen. Mit drey. Kupfer tafeln., 
Zweyte memeze und verbeſſerte Auflage. gr. 8. 
Stuttgart, eb Megler. 1792. 688 Seiten, 
ı RR: 16. 


Ne erſte Ausgabe dieſes Gartenbuchs iſt nicht ohne Beyfalb 
qufgenommen worden, und hiezu hat ohne Zweifel vieles-bep«- 
getragen, daß nicht leicht ein- Gewaͤchs, das in den Reyern Zei⸗ 
gen ein Gegenſtand der Särtnerey worden ift,. darinn vermißt 
- werden wird, und das in den gewöhnlichen Sartenbüchern vers 
geblich:gefucht wurde... KHiezu-fam., daß man auch: in Privats 
gaͤrten anfleng,. alferley. auslaͤndiſche Holzarten ,.oft nur im 
£leinen Anlagen, anzupflanzen,. von deven Befchaffenheit. und 
Pflanzungsart man dazumal nur aus großen und koſtbaren 
Werken den noͤthigen Unterricht ſchoͤpſen konnte; daher dieſes 
wohlfeilere Walleriſche Gartenbuch denen deſto willkommener 
war, die eben nicht geneigt waren, viel Geld fuͤr ein großes 
Werk auszugeben. Und noch immer iſt es fuͤr diejenigen nuͤtz⸗ 
lich und brauchbar, welche theils nicht Luſt, theils nicht Zeit 
haben, ſich jener groͤſſern Werke zu bedienen. 


Man hat uͤbrigens dieſem Buch bey feiner aſten Er⸗ 
ſcheinung nicht mit Unrecht den Vorwurf geniacht, daß. det 
inzwiſchen verſtorbene Verfaffer gegen einige verdiente und ges 
ſchickte Gaͤrtner mancherley ſehr beleidigende Ausfälle gethan, 
auch nirgends angezeigt habe, woher er die Benennungen der 
Para genommen Babe, ob von Einne oder Miller. an 


3 
we! 











- Geſchichte. 135 


den Mängeln hat der neue Hegausgeber, wie er in ber Vor⸗ 

tede fagt, abgeholfen, manches derichtigt, und mehrere Artikel, 
wernehmlich einiger Blumenpflanzen, beträchtlich, vermehrt, 
Per, kanu alſo dieſe neue Ausgabe den Gartenfreunden gig ein 


kouchbareg Handhuch empfehlen. € 
" t. 


Mittlere und neuere politiſthe und 


Kirchengeſchichte. 


Beleuchtung der bisherigen, und beſonders der Kr 


ſterſchen Darſtellung der Gefchichte der Warkot⸗ 
ſchen Verrätheren gegen den König Friedrich den 

Swenten. Grottkau, 1792. $. 108 Geiten und 
Vul S. Vorrede. 6 


Use diefen bekannten ſchaͤndlichen Vorfall mar ſchon vor⸗ 
ber vieletley gedruckt worden. Das erſte war die „zuverlaͤßige 
Nachricht von dem Freyherrn u. Warkotſch und Franz Schmidt, 
weihe wegen Hochverraihs den ten May 1762 im Bild⸗ 
niß zu Breslau juſtifieirt worden, Brest. 4.“ Hierauf folgte 
in Bericht, meldsen der, in diefe Sache mit verwickelte Jaͤe 
£ M, Kappel im Jahr 1787 aufgefett hatte, und weichen 
N. Raveaup in Strasburg ſtanzoͤſiſch überfegt, im feine vor⸗ 


‚gebliche Gefchichte Friedrich des Zweyten aufnahm, und der 


aus diefer weiter ins Deutſche Üüberfent; in den 7ten Bd. der 
Regierung Friedrich des Bregen ein Leſebuch, Halle, 1798 
and £ 8. eingeruͤckt wurde. Endlich fügte ber H. Conſiſtorial⸗ 
rath Küfter zu Magdeburg feinem Bruchſtuͤch aus dem Campa⸗ 
melehen eines Feldpredigers, Berl. 1790. 8. eine neue Erzaͤh⸗ 
hing diefes Worfalls ber, zu welcher einige Berichtigungen 
von ihm, in der Berliner Monassfchrift vom October 1790 
erſchienen, welche Hr. Stile zu Strehlen wieder berichtigte, 
werauf von dem erflern eine weitläuftige Erzaͤhſung von die⸗ 

fm Rorfalle in feinen Lebensrettungen Friedrichs des Zwey⸗ 
m... Berk. 1791. 9. erfchlen, welche aus einer Nocricht 
von den erwähnten H "Stifte und aus des vorher angefuͤhrten 
Kaypels Berichtigungen derſelben, fo wie aus einem neuen ei 


genen Berichte yon dieſem letztern, und aus dem Vericht und 
I. er or x: — er . F Gutach; 


⸗ 


voluſtaͤndige und. zuverlaflige Gefchichte der W 


|. 
\ 


N, 
— Seſchichte. 
Gutachten des Bresläuifhen Oberamtes an den Koͤnig, vom 


22ten Maͤrz 1762 beſteht. Auch mar der Vorfall noch in 
dem betannten Werke yon Schleſien, fo wie von Denina (ob⸗ 


gleich vorſetzlich verſtellt und verſtummelt) u. a. m. erzaͤhlt 
worden. Sin der vorliegenden Schrift tritt ein neuer Berich⸗ 
tiger des H. Küfters, der allerdings. nicht fehr pragmatifch bey 
feiner Behandfung diefes Vorfalls. zu Werfe gegangen war, 
auf, und wenn ex gleich nichts Neues darüber fagt: fo hat er 
denn doc) dag Falfcye, Unzufammenhängende und Unbedeuten⸗ 


. de in der Küfterfchen. Behandlung ſehr anfehnulich gezeigt, und 


yon S. au an, aus dem gberämtlichen Berichte an den Koͤ⸗ 
ug, aus der angeführten, gedruckten, zuverlaßigen Nachricht, 
aus dem Werke von Schlefien und. andern Aue mehr, eine 
rkotſchiſchen 
Verratherey zu liefern geſucht. Die Erzaͤhlung det Begeben⸗ 
heiten ſtimmt mit dem, was der Rec, ſelbſt von dieſer Sache 
weiß, bis auf einige Kleinigkeiten, fo ziemlich überein... So 
brad) 3. D. der König nicht, wie es S. 45 ‚heißt, den oten 
November fo früh, yon Schoͤubrunauf, und ließ,in der Stile 
ſich nach Strehlen führen, weil er, wie der Bf, ſagt, „beforg« 
te, daß die Defterreicher ihm dahin zuvorkommen möchten ; denn, 
mit feinem Eleinen ©efolge allein, als worin feine ganze Bea 
gleitung der Erzählung nach, von Schoͤnbrunn aus dahin bes 
fanden haben ſoll, hätte er diefes doch .uicht verhindern Fünz 
pen ;. und die. brennenden Katernen, welhe Rappel ihm 
vortragen mußte, vertragen auch mit jener Stille fich nicht 
fonderlich,, und. find, wenn man ganz unbemerkt ſortkommen 
wit, nicht eben gebraͤuchlich. Auch war, fo viel Rec. weiß, 
der Verraͤther nicht, wie unfer Verf. S. ss, dem H. Küfter 


nach erzähle, durch den ‚König ſelbſt von den nothwendigen 


Fouragel ieſerungen frey geſprochen worden. Dazu war Brig: 


drich der Zweyte wahl zu unpartheyiſch; feine entſchiedenen 


Lieblinge oder Freunde hätten ihn um dergleichen, die Laſten 
Anderer vermehrende, Degünftigungen nicht aufprechen dürfen, 


Aber, im Vertrauen auf die Freundſchaft des H. v. Rrufemarf, 


u. a. m, hatte W. fie unterlaſſen, und unter allerhand Vors 
waͤnden, fich davon Inszumachen gefucht. Eben fo wenig läßt 


ſich eigentlich fagen, daß das Regiment, bey welchem derje⸗ 


nige Officier ſtand, welcher den. W. entwiſchen ließ, (S. 70) 
fin, Avancement deswegen gelitten babe. Dieſes ift nämlich, 
nur dann der Fall, wann ein Regiment fo genanaten Einſch 


grhält, - Aber nicht allein alfe erledigte Subalternftellen, * 





Geſchichte. 11235 


dern auch die erledigten Schwabronen wurden aus dem New 
siment beſetzt; nur der Hr. v. Rabenau, und folglich auch fein 
Hintermann, wurden nicht zu Mahjors befürdert. Und eben, 
I undeutlich iſt es, wenn der Herr Bf. Cebend.) ſagt, da, 
ben. Borfchlägen zu Beforderungen im Regiment, der König 
lange Zeit geantwortet base, daß, wofern unter ben zum Avan- 
(ment vorgefchlagenen Hauptleuten derjenige ware‘, welcher 
den W. entwilchen laſſen, Eeiner einen Pas avanciren, ſon⸗ 
dern feinen Abfchieb haben ſolle. Denn diefes klingt fo, als ob 
sicht blos der Hr. von Rabenau, fondern, im Fall mehrere 
‚ mit ihm zugleich waͤren zu Beförderungen voryefchlagen juor« 
den, auch diefe folleen verabſchiedet ſeyn. Allein, es war bey. 
biefen Fallen nur immer die Rede von bem Hru. v, Rabenaıt. 
Ferner hätte der Kr. BL, zur Vollendung der Geſchichte noch 
hinzu feßen Eönnen, daß, nad dem Suberteburger Frieden, 
um eben die Zeit, als der Herr von Trenk aus feinen Vers 
haft Insgebeten wurde, von Defterreichlicher. Seite, aber in» 
direste, einige Schritte zur Wiedereinſetzung des Warkotſch aes 
Wahenz und dag der Kimig auf die deshalb geſchehene Aeuſſe⸗ 
tung, im Gefpräche, antwortete: wenn der Wiener Hof er⸗ 
Hören will, daß W. durch ihn zu feine Anfchlage veranlaßt 
worden iſt: fo foll er_fogleich feine Begnadigung erhalten, — 
Bas die Art und Weife anbetrifft, wie der Verf. die Bege⸗ 
henheiten dargeftellt und entwicelt hat: fo ſcheint diefe ihm 
nicht ganz gehmgen zu ſeyn. Er fucht z. B. die Duelle der 
Schandthat des W. in einem gegen den König daraus ents 
ndenem Halle, daB diefer weder ihm, noch ſonſt irgend einem 
Häterbefiger, eine tyrannifche Behandlung der Bauern geſtat⸗ 
ten wollen. Aber fo gegründet das Lektere auch tft, und. fo 
gewiß diefer Boͤſewicht, wie mehrere, obgleich fonft gutgeſinnte 
ſchlefiſche Edelleute, ihre Vorrechte und Freyheit durch die 
preuffifche Regierung von Schleſien für beeinträchtigt hiel⸗ 
ten, und diefem zu Folge nicht immer zufrieden waren: fo lag 
der Grund von jenem Vorhaben doch wohl näher in dem Chas 
tafter des W. Er mar ein ausfchmweifender und zugleich ehr⸗ 
füchtiger Mann; er hatte gar Feine morakifhen Grundſaͤtze, 
und zugleich viele und. lebhafte Münfche. Er liebte das Ver⸗ 
gnuͤgen, und bedurfte, zur Befriedigung deſſelben, ſehr viel. 
Hiezu Bam, daß der fange gedauerte, und. in diefem Zeitpunkt 
ungiuͤcklich geführte Krieg eine Menge Befchwerlichkeiten und 
Drangfate für die Bewohner Schleftens nad) fid) zog, und dag 
er ſelbſt von Jugend auf u Oeſterreichiſchen Vollern Fi 
u . | 5 | die 


\ 


BB Sefhihen 
dient hatte, Uud wer weiſ, ob nicht Anträge und Anerbietun· 
en oder große Verſprechungen von der feindlichen Seite ſich 
Fiemis vereinten? Auf alle Falle verſprach der Böoſewicht ſich 
reichliche und anſehnliche Belohnung: mag. bedarf es, für, ei⸗ 
nen Menſchen von ſolchem Charakter, mehr? Und da wir 
nichts Beſtimmtes über den Urfprung biefes Anſchlages in der 
Seele des W. wiflen, fo. bleibt uns nichts übrig, als an feinen 
Charakter ung zunaͤchſt zu halten. Es muß fogar. ganzlich das 
hin geſtellt bleiben, ob nicht irgend ein Oeſterreichiſcher Par 
theygaͤnger ihm die erſte Veranlaſſung dazu gegeben hnt? — 
— ‚Eben fo unrictig, ‚ale, nach des Rec. Ermeſſen, unfer Df. 
die. Quelle diefes Hochverrathes angiebt: eben fo unbedeutend 
‚and zweckles ſcheint das Philoſophiren S. 46, über die Inn-⸗ 
ſchrift auf dem Kamine ;,eine kleine: glückliche Bemerkung in, 
dem Werke über Schlefien iſt, unſers Bedunkens, dadurch 
fehr langweilig commentirt worden, Diefe Snufchrift, ur-cum 
igne, he cam regibus, wirkte wahrfcheinlicher Weiſe auf den 
W. nicht anders, als wie alles wirkt, was wir täglich ſehen; 
das heißt, wir. denken. uns .eigentlidy nichts mehr dabey. — 
Doch wir enthalten uns mehrerer Bemerkungen über die Art, 
wie ber Hr. Verf. feinen. Gegenſtand ausgeführt Ber 5, GENUGA 
daß die Lefer bier die bie. jegt von dieſer Begebenheit bekann⸗ 
ten Umftände, im Ganzen, richtig beyſammen finden, Was 
aber, unfers Bedünkens, bey der Sache nad) beinerft zu werden 
‘ verdient, iſt das Benehmen Friedrich des Zweyten. Beine 
erfte Frage an Kappel war: „wodurch Er (der Koͤnig) diefeg - 
en feinem Herrn (dem. W.) verdient habe?“ Schwerlich 
dürften die gewöhnlichen Koͤnige nur den Gedanken gehabt 
"Haben, daß fie fo etwas verdienen koͤnnten; fie würden dadurch 
aufgebracht werden, nicht, mie dieſe Frage es bemweift, darüber 
bekuͤmmert geweſen ſeyn. Und wenn man zugleich die Gefahr, 
in welcher jener Fuͤrſt ſich bey dieſer Gelegenheit befand, bie 
+ Scaändlichkeit des Unternehmens, und die Erbitterung, wel⸗ 
2 de.dallelde, von Seiten des Feindes ‚voraus feßt, in Erwa⸗ 
gung zieht: ſo kann man.der innigſten Theilnehmung fir ihn 
dis nicht erwehren, Auch vechtfertist. dieſe Begebenheit zum, 
heil das Mistrauen oder die Geringſchaͤtzung, welche Er ges 
7 gen das menfchliche Geſchlecht überhaupt gehabt haben fol, 
Woarkotſch war nicht blos fein Vafall, fondern er war auch of 
terer — fein Tifchgenofle geweſen; der. König war ihm gleich 
E mit Höflichkeit zuucegekommen ! Zwar find auch andre 
irſten von Ihren Lieblingen verrathen worden, ohne daß Pr 


IN 





‚ Geſchichte. om 
yen beraleichen Wirkungen hervor gob 


qe Verräthere gobracht ha⸗ 
ken; aber es fraͤgt ſich, welchen Eindruck fie auf eine Seelq 
voller Kraft und auf einen nachdenkenden Geiſt machen müfı 


Nach ein Wart won dem Jaͤger Kappel, weicher in diefer 
Geſchichte eine fa wichtige Role ſpielt. Was unfer Herr Bf. 
über den Charakter befielben ſagt, ſcheint dem Rec, , welchen 
diefen Menfchen gekannt bat, fehr wahr und richtig. Aber 
beito mehn bat es ihn verwundert, daß ber Herr Verf. ſich 
ben diefer Gelegenheit (©. 99.) desjenigen anzunehmen ſcheint, 
was in den Briefen eines Cfögenannten). alten Preuſſiſchen 
Officiers darüber gefagt wird. Dieſer hatte (S. 45) erzähle, 
daf Kappel won Almofen leben muͤſſe. Da es ine Preuſſiſchen 


und denjenigen, welche um die Sefchichte Friedrichs ſich ein 
wenig gengus, befümmert hatten, fo ziemlid) allgemein bekannt 


war, daß Kappel eine Verſorgung erhalten hatte: fo erklärte 
der Felbprediger in fernen, gegen isne gerichteten Briefen ſich 
dieſe Erzählung dadurch, daf der alte Dflicier eimen ſalſchen 
Koppel, der, wie der Rec. aus. eigener Erfahrung weiß, vor 
ehngeſaͤhr acht bie neun Jahren, in Deutſchland, beionders in 
‚ berumbetteite, füs den wahren gehalten haben müffe 3 


. und wit diefer Erklärung hätte der Officier immer zufrieden 


ſeyn tͤnnen. Unſer Verf. aber fcheint, wie gedacht, jene Er⸗ 
zaͤhlung in Schuß zu nehmen, weil er mehrere Beweiſe von 
Kappels Unzufriedenheit-anzuführen weiß, und es alfo nicht 
unwahrſcheinlich finden, dag dieſer auch gegen andre gelingt 
haben Eonne. Allein der alte Öfficier fprach nicht von Kappels 
Klagen, fondern fagte, „es ſey weltkundig, daß derielbe 
von Almofen leben muͤſſe.“ Diefes flyd denn doch ein Paar 
fehr, ſehr verfchiedene Dinge! Und was. wohl zu merken iſt, 
jener Officier das Geſchick Des Kappel als einen Beweis 
von der Undankbarkeit des Königes an. Unſer H. Vf. hätte 
alfo wohl gethan, wenn er etwas genauer jene Erzählung des 
Oſſiciers mit der Begebenheit felbft verglichen hätte. Kr, wel⸗ 
cher Kappels Lage feunt, und feinen Charakter fo richtig beur⸗ 
theilt, hätte daun zuerft der Behauptung des Officiers wider« 
forechen muͤſſen. Oder bat er etwan die Briefe bdeflelben 
sicht gelefen.* dann hätte. er aber fich bes Urtheils Aber die 
Nachrichten darin enthalten folen. Auch wuͤrde er ſchon 
aus einem aufmerkſamen Lefen der Briefe des Felbpredigers 


haben fehen fonnen, daß nicht ſowohl von Kappele Charakter, 


als von dem, Schickfale deſſelben, and. von dem Detragen dee 
nr ank 


nie genen ihn, Be Rede in, dieſem Gtreite war. Wenn 


biefer Menſch in dieſen Briefen ein treuer, rechtſchaffener 

Mann genannt wird: To heißt er dieſes ſichtiich iur in Bes 

iehung auf die Entdeckung der Verraͤtherey des W., und ber 

Koran äuffert nirgends, daß er Ihn perfonlich oder feine 

enfart kenne; er behauptet nur, daß derjenige, welcher, ber 

Erzählung des Öfficiere zu Felge, von Almoſen Iche, nicht jer 
ger ſeyn koͤnne, weil De verſorgt ſey. ? 

‚Br 


Gruͤndliche Geſchichte der Tuͤrken und ihrer mit den 
morgenlaͤndiſchen, deutſchen, ruſſtſchen Kaiſern 
und andern chriſtlichen Maͤchten geſuͤhrten Kriege. 
Aus dem Italiaͤniſchen des Abts Becattini. Mit 
berichtigenden Anınc rungen, Erſter Band. Leip⸗ 


zig, ” Buͤſchels Wittwe. 792. xvi Seiten und 


539. 8 1868 38 


Dis Lob, das diefer Sefchichte,. die fich Blog auf die kriegeri⸗ 
ch 


en Unternehmungen der Türken einſchraͤntt, in der Allg. 


Literat. Zeitung gegeben iſt, bewog Herrn I. ©. Buͤſchel ſie 


deutſch herauszugeben. Der erſte Band gehe bis an das Jahr 
1623 und es werben ihm die übrigen: bald nachfolgen. - Der 
Beutfche Leſer kann fih nun überzeugen, daß jenes Lob nicht 
ungegruͤndet war, und er wird ſich freuen, Daß der Weberfes 
bung ein Mann fich unterzogen hat, der nicht allein die dazu 
“ forderlichen Sprachkenntniffe befaß, fondern durch Anmer 


Eungen das Original berichtigen konnte. Es ift dies an vielen 


Stellen aslhchen, too man.fich bistoeilen über die Flüchtigkeit 
bes Sjtaliäners wundern muß. S. 2. 2. ıı. Seleuciden 


hätte verbeffert werden follen in Seldfchukiden, oder, wie die’ 


* Ausländer zu fehreiben pflegen, Seliuciden, Jeder Anfaͤn⸗ 
‚ger in der Gefchichte weiß dem Unterfchied, dieſer Negenten, 
S. 7. 3. 24 . Hellefpont oder dem See von Marmora 


iſt ohrie Berichtigung geblieben. Legterer hieß bey.den Alten’ 
Propontis. S. 67 fheint uns das vpn dem Ueberſ. Fritifirte 


£ob, das der Verf. dem Reifenden; Marco Pold ertheilet, ges 
sründet, und nicht zur Linzeit gegeben zu-feyn.. Doch on 
vet auf, detttichen Kleinigkeiten webt engmnerken, ' 


eihe 


we 





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839 


En 52 WR 5 
Briefe einer Soninenpriefkerium. Gerd, bey Rothe 
1192. 174 ©. 8. 12 &- | 


Zi, eime Sormenpriefterim in Peru, wird bey’ einem Lebens 
fall mit fortgefchleppt,, gerade als fie mit einem peruanifchen 
Prinzen Aza vermählt werben foll. «) Auch der geliebte Aza 
wird gefangen. und. fortgeführt, beyde wiſſen von ihrem wech⸗ 
elfeitigen - Schickfale nichts‘, indeſſen fchreiben fie fih dad, mit 
Hälfe des Verf. die zaͤrtlichſten Herzbrechendften Briefe: Frey 
Ifh trennen Meere fie, mid fie werben in harter Gefangen⸗ 
fhaft gehalten und wiſſen nicht, wie fie ihre Liebeshriefe ein: 
ander in die Haͤnde bringen follen; allein gefchrieben mußten’ 
die Brieſe einmat werden, denn der Verf. wollte ja ein Buch 
dataus machen, und Der wird dann auch wohl Dafür forgen,. 
daß die Briefe an die Behoͤrde kommen. Zili wird an einem 
Franzoſen Dederwill verkauft, der fie, wie leicht zu erachten, 
für fein banres Geld dazu brauchen will, wozu wohl eher ein 
ſchones Mädchen, das. mit baarem Gelde erfauft war, ge⸗ 
braucht warden. ift. Sie ftürze fid aus Diismush vom Schiffe 
ins Meer, wird aber gerettet, worüber fie A la Werther gar- 
erbaulih räfonnirt. Sie finder in Dederwill einen braven 
Mann, lernt bey ihm lefen und fchreiben, Cnun erſt? nach 
dem fie ſchon mehrere Bogen voll der zaͤrtlichſten Klagen an. 
ihren lieben Aza gefchrieben hatte? Mendacem oporter efle 
memorem.) Sie fommt nad) Frankreich, two fie freplich gar 
viele ihr fremde Segenftände findet und fich Über manches 
nicht genug wundern Fann. (Ein abgenußter Romanen : Coup, 
den ber Verf. nicht einmial gehörig benutzt! Seine Zili fol 
naive Befchreibungen von ſolchen ihr neuen Gegenſtaͤnden ges’ 
ben, aber Naivetẽ ift nicht des Vf. glänzende Seite, und eine: 
affectirte verballhornte Naivetẽ ift ein erbärmliches Wiſchiwa⸗ 
ſchi) Dederwills Mutter fieht fie, wie natütlih, für die 
Mätreffe ihres Sohnes an, wofuͤr fie auch jeder, der gefunde ; 
Augen bat, anfehen mußte. Zili nimmt dieß aber ſeht ſchief 
und hoͤchſt übel. Dedermills Mutter, die ihren Sohn gern , 
verheprathen will, findet biefe Zili ihrem Plane hinderlich, 
fie fchaffe fie alfo ins Klofter. In allen diejen Situationen 
wird die. Korreſpondenz mit Aza immer fleißig forfgefeßt, gerade 
als ob von Paris nad) Deru, oder wo etwa der gelbes A | 
ecken 


x 


N | J 


- 


246° Romane. 


ſtecken mag, woͤchentlich ein Paar veitende ober fahrende Dar 
A giengen ! we e Ey indeffen ‚ er mag am beiten 
ſſen, durch welchen Poſtboten, die. Briefe richtig, und wi 
— eiſerfchtig. u u er 
Eine Serzogin, was für eine, erfahren wir nicht, macht 
indeſſen Aza frey; aber fie hat ſich in’ die peruaniſche koͤnig⸗ 
liche Hoheit verliebt und will für ihte Manzionsgelder wieder 
geliebt feyn. Obgleich num Asa etwas Zweydeutiges in der 
Zili Briefen in pundto der Trene gefunden haben will, and: 
es ihm Kampf Eoftet, fie noch fir unfchuldig zu halten, fo dentt 
er doch am Ende das Beſte von ihr, vermuthlich nach dem. 
Spruche: de, ablentibus et mortuis nil:nili bene. Er. 
bleibt Ihr, trotz aller Machinationen, Cabalen und ziemlich“ 
pumpen Dreifkigfeiten der verkiebten Berzogin, dennoch ter, 
DE Herzogin ſucht endlich ihn und Zili zu. versifien. Man: 
£ann Jeicht denken, ‚zu welchen herzbrechenden Briefen die Ent⸗ 
deckung diefer Vergiftung Anlaß giebt. Endlich, (denn Rec, 
ift müde, deu werließten Abentheurern weiter nachzulaufen,) 
führe fie der Verf. meil doch jeder Topf feinen Deckel finden: 
muß, wieder, man weiß nicht wie, zu einander, fie geben nach 
Peru, und find uͤberſchwenglich in ihrem wechſelſeitigen Beſih 
und Genuß gluͤcklich. a m 
Dies ift ver Gang eines höchft faden, in langweiligen 
- Briefen verfaßten Iomans, wo ſtatt der "Sonnenpriefterinn 
und des peruaniichen Prinsen, ohne Beleidigung und Anftoß 
gegen die hiſtoriſche Kunft, eben fo gut und beſſer ein empfind⸗ 
famer Student and ein empfindelndes Fraͤulein dder Madthen ' 
hätte gebraucht werden rynnen. Denn was die Sonnenprie⸗ 
fterinn dabey ſoll, fehen wir nicht ein.. Alles ift fo ganz alle, 
täglich, die Sprache und die Empfindungen der beyden Lieben⸗ 
den find fo gut europalfch, als in taufend andern fogenannten 
deutfchen Original » Romanen. Aber der Titel follte lecken, 
umd fo ward aus einem gewöhnlichen Mädchen eine Sonnens 
peiefterin geſchaffen. Der Verf. laßt feine beyden Liebenden 
fo überfpannte Ideen von Liebe und geliebt ſeyn, auskramen, 
‘wie fie etwa in’ den Zeiten des Wertherfihen Fiebers und der 
Siegwartſchen Wuth, Mode waren. An dergleichen fchaalen 
Liebesmaͤhrchen und bis zum Eckel abgenutzten verliebten Ge⸗ 
waſche und leeren Declamationen haben wir ſchon zu oft Sinn 
und Geſchmack fürs Gute verderben ſehen, als daß wir auch 
nur das Seringfte mit gutem, Gewiſſen dazu beytragen konnten, 
nn ders 


0 
» % 8 


Romane. - rt 


dergleichen Buͤcher durch Empfehlung in Umlauf und Vertrieb 

z bringen. Es kommt dazu, daß man auch Phraſen wie ſol⸗ 

gende mie lefen meiß: „Mein Leben fchien durch jede Schweiß⸗ 

lücke zu entrinnen.“ Nun! Romane müflen fen, fo tote je 

Iergerniß ſeyn muß; aber tote dem Menſchen, durch weichen: 
3 . " .— 


Aergerniß komint 

D. 
Etzaͤhlungen aus der Urmelt: Erſter Band. Bit 
tenberg, ben Kühne, 1793, 020 Seiten mit Ku⸗ 
. pen, 16 R- | J 


Ya der Zuſchrift an Freund RK und ſein Moͤdchen X des: 
Freundes naͤmlici) rechnet ihnen der. Vf. dieſe Erzählungen ale, 


rt. 


ein Geſchenk an, welches die gluͤcklichſten feiner Stunden, die - 


zuftiedenften feines Lebens hervorgebracht hatten! ! — Bere 
muthlich will er denjenigen Zuftaud darunter verftanden wife 


fen, den man Schlaf nenut, und fobann würden die Erzaͤh⸗ 


Inngen ſelbſt das Reſultat davon, nämlich Traumbilder, 
ſeyn; denn daß ihm wachend eine fo buntſcheckige Reihe von 

ingepianften. vorüber gewandelt haben follte, will Rec. 
nicht ‚hoffen ! | . 
Aus ſo manchem Dutzend Ritter⸗Romane, die den Verf, 
den. Tag über beſchaftigen moͤgen, hat ſolcher alſo den hundert⸗ 
ſten zuſammen getraͤumt. Ueberall die naͤmlichen Beſtand⸗ 


theite,: die nämliche. Sprachverderbedey, und vor allen Dingen. 
dieſelbe Fieberbige, womit ein dergleihen Schriftfteller nur. 


nach. den Abentheuern jagt, ohne fih im mindeften darum zu 
beeümmern,, ob folche wahrſcheinlich, und in der Ordnung, 


worin er fie auffielle, auch nur denkbar ſeyn koͤnnen. Ein. 


ſolcher Fabritant fudelt für die leider! fo zahlseiche Claſſe von 
Leſern, die, zur Schande des Menfthenverflandes, noch immer 
ihre Einbildungstraft, gleich viel womit, beraufcht haben wol⸗ 
len; und dieſen kindiſchen Kitzel wird auch unſer Romanen⸗ 
koch ihnen fo gut als irgend ein anderer befriedigen. 


Die erſte und laͤngſte Erzählung bat zur Ueberſchrifte 


Pfaffentrug und Weiberliſt, und enthaͤlt nichts, als was 
Bücher gleichen Schlages. ung ſchon unzaͤhligmal aufgetiſcht 
haben. Dlos die Auflofung des Knotens ſcheint, ſo viel Rec. 
in dee Eile ſich entfinnen kann, dem Bf. eigen zu fepn, RR 

N 0 m 


— 


Pa 
[4 
4 - 


1 Romane 


bem et — wit · ungeheuerm Aufwande von Abentheuern 
aine Menge Verwandte und Herzensfreunde endlich zuſam⸗ 
mengebracht hat, geraͤth er auf den tollen Einfall, die ganze 
Geſellſchaft bey einem Freudenmahle zu vergiften. Nicht ger 
ag damit! ber einzig übergebliehne Waffentnecht Diebold 
sließ einen größen Leichenſtein auf-die Gräbftätte fo vieler Ed⸗ 
wien legen. Der Stein war weiß. Da dachte Diebold, er 
wmöchte den nächtlichen Wandrer erfchretfen. Er beſchloß ihn. 
„zu färben, und färbte ihn — — mit feinem Stute! !" 
. Mie Blar hätte ſich die erſte hlung geendigt, und 
nichts beſſeres prophezeiht die Aufſchriſt der zweyten der blu⸗ 
tige Helmbuſch. Hier wat jedoch das Beywort, ganz übers 
fluͤſſig: beym Lichte befehen, &ubject ſowohl als Praͤdicat. 
* iſt namlich von einem geriöteten Ritter die Rede ; ein Um 
uldiger wird. für den’ Mörder gehalten, und ſoll eden init 
dem Leßen dafür buͤßen, ala der wahre Thäter noch zu rech⸗ 
ter Zeit entdecke wird 5 rricht ber in Figner Perfon , fondern 
nut durch Angabe Eines’Dritten, der ben mit Blut beindelten 
Selm des Erſchlagnen herbeybringt, und zugleich ausſagt, wer 
der Thaͤter geweſen. — Allein was kuͤmmern unſre Scribfer 
fih um den Titel? Wer ſollke nicht glauben, daß alle dieſe 
Scenen zum wenigſten vot Hermanns Zeit vordefallen wären ; 
da doch die Urwelt Biefes Romanenſchmidts, inut eignet Ans 
go der darinn gemwechfelten Briefe, erſt gegen Ende bed 
IVten Secuki zu ſuchen iſt. Daß in der Sprache zugleich) 
neologiſirt and Archaiftrt wird, kann man fich vorſtellen. Hier 
wird ber Tod, alias Anöchler bey dieſen Herren, der Golz⸗ 
meyer titufiet. An heilloſen, unſre Sprache immer ärger: rad⸗ 
brechenden Inverſſonen iſt eben ſo wenig Mangel, Wie dem 
guten Geſchmack in den folgenden Bänden. mitgeſpielt werden 
wird; muß die Zeit lehren! u D.. 


Thalheim von Regensburg, eine Sage as bem drey⸗ 
- jehnten Jahrhundert. Dritter Theil. Wien, bey 
Stahel. 17927 13 Bogen. 8. 1832. 

Wohl ung, da doch nun mit, biefem Theile dies Merk zu 

Ende iſt! der Verf. det keine Muͤhe gefpart, die an ſich fchon 

undrdentende Geſchichte, Durch feinen ſchleppenden Styl und 

eine unreine Schreißert, noch langmweiliger zu machen. 


Welt⸗ 








ÖBeltweishein 


Fragmentariſche Werfuche über verfchiebene Gegen· 


ſtaͤnde der ſpeculativen und praktiſchen Philoſophie. 
Erſtes Stuͤck. Von Johann Heinrich Pirner, 
der Rechte und Weltweisheit Doctor und ordent⸗ 
licher (m) Profeſſor der Rechte auf der Akademie 
zu Franfiurt an der Oder. Berlin und Frankfurt 


an der Dder, ben Kunze. 1792. 194 Selten in 


. 12 3 
Der Zweck und bie Abſicht biefer fragwenearlſchen Verfuche 
wird in der Vorrede vom. Verf. alfo angegeben „&o groß 
„mein Bemühen auch if, mich Immer mehr zu eftem tüchtis 
„gen alademiſchen Docenten zu bilden, und nach meinen Kräfe 
„ten in dem Lehrſtande zu wirken, dem ich mich einmal ge» 


‚„widmet (babe), um der befondern Meßertion meiner go⸗ 


„Reigen Obern und.des fo febe gürigen Iseyfalis mei⸗ 


„ner Zuhörer ferner mich würdig zu jeigen; fo halte ih es - 


„doch für Pflicht gegen mich ſelbſt, dem fp verzeihlichen Wun⸗ 
ofche jedes afademifchen Docenten die Sand zu bieten, weiter 
onls in Frankfurts Mauern, ınıd in den Wänden meines Aus 
„diterii bekannt zu werden, md mein Bemuͤhen allein nicht 
sunmittetbar fiir das Enrhederleben einzufchränten. Ich bin 


„daher gefonnen, einen Theil der Muſe, fo mir bie teens Er⸗ 


»füllung meines Lehramtes ghunt, —— —* — 


zu widmen. Zu dieſen habe ih mir 


being 
„mancher. Senenfläube ber Philoſophie und bes Reches, durch 
vaufgeſetzte Reſultate meines eigenen Machdenkent über Dies 
ofen und jenen Puntt,. (hen anfehnlichen Vorvath geſammelt ; 
fo, daß bey vielen A ‚nur die Feile und genauere 


Durchſicht nothig iR, Mit diefen eten trete ich. bier - 


auf, und da ich mic) theils zu ſchwach fühle, etwas Groͤße⸗ 
et ein mehr volllommnes Ganze jehe. zu liefe 


rn, auch 
„das Catheder nie als Nebenſache meines Amts anſehen koͤnw 
ate (welches auch wohl kein patriotiſch geſinnter Lehrer, habe 


® 


nn 


ner auch eine noch fo große fire Wefaldung, je thun wird), fo 
itel 


„giedt meine ſchuldige ——— diefen Erſtlingen meiner 
fee ben als 


' Rt: 4, DD: 1, D 1. © Be Heft. 0 


% 


bloßer uche und . 
„bloßer Sruchſticke. Ju dieſen Fragmente werde ich 


„De - 


er 


_ 


j ‚ii 
14 Weltweisheit. 


Philo ſophie zum Hauptaugenmerkmachen, es tft mal (einmal) 
„das Mebenher, — wie es Muſaus in- feinen Reifen 
„nennt, fo mid) von jeher vorzuglich intereflirt hat, und ders 
nic) mich Io gern gewidmet (habe). Da ich Recht der Nas 
„tar, Geſetzgebung, befonders des peinlichen Rechts, ganz'zur 


ꝓPhiloſophie rechne: fo metde ich aus bielen, die Merichheit 


„fo nahe anschenden, Theilen der Wiſſenſchaſten ſehr öfters 
„einige Theorien. bearbeitet liefern. Auch Necenfionen über 
„neuere Büucher und Eleinere Schriften werde ich mir Beſchei⸗ 
„denheit und nad unpartheyiſcher ſubiektiver Ueberzeugung 
Izuweilen mir erlauben, und Diographieen großer um Wiſſen⸗ 
„ſchaften verdienter Maͤnner mit einmiſchen. Ob ich meinen 
„Wunſch, auf eine nicht nachtheilige Art bekannter zu 
„werden, durch dieſe Fragmente erreichen werde, wird nnd 
muß die Zukunft — bey den weitern Stuͤcken — lehren.“ 


Diefe Vorrebe bedarf wohl weiter feines Komwentars, 

md ei were Prien aus wer ng -erfchen, 

wa h eigentlich von dieſen ſtagmentariſchen Verſuchen zu 
verſprechen haben, I 

. Das vor ung liegende erſte Stuͤck enthält a) eine ver⸗ 

ſuchte Darſtellung und Erlaͤuterung der Reinheldſchen neuen 

Theorie des Vorſtellungevermoͤgens, und b) eine Anpeige der 

. Vorfefungen des Verf.. im vergangenen Winter: Curlu, nebft 

einigen. Gedanken über bie zu lehrende (mn) Wiſſenſchaf⸗ 


„fen ſelbſt. 


Ey 


Beltweisheit, ur 4 


Antoröke ſeht viel Fleiß verwenden. ee. ſleht daher auch 
heswegen nicht ein, wie ein akademiſcher Lehrer der Phlloſophie 
darauf im geringften ſtolz ſeyn koͤnne, daß er Die Reinholdi⸗ 
fon Schriften verftanden bat. Wenn inzwifchen zum Verke: 
ben ciner philoſohiſchen Thoorie biefes erforderlich ift, daß 
man in den Geiſt derfelben eingedrungen fey, die Principien 
berfelben genan anzugeben voiffe, die Boten derſelben vollſtan⸗ 
uͤberſehe, das Unterſcheidende derſelben angeben koͤnne, und 
alle Einwendungen, die genen biz Did Richrinkeit ihrer Principien 
mb Reſultate möglich find u Start finden, auf eine beftige 
digende Yet aufzuloͤſen im Stande ſey; fo mäfen wi she 
> ben, daß Herz D. Die Reinholdiſche Theorie des Vorftellungss 
vermoͤgens auch nicht im geringfien —ãſ babe. 
Uns, Ad .: nämli$ burüber au fagen weiß, iſt nichts weis 
Wiederholung deſſen, was man in den . 
—X Scriften weit volftändiger, beſtimmter und: 
tihtiger angegeben finden kann. ende führt er feine Les 
ſer in den Iinterfachungen Äber das Vorſtellen des menfchlichen 
VGemuͤchs meiner, als wie fic durch das eigene Leſen ber 
heldiſchen Schriften fchon gebracht werben tinnen, und ſteigt 
üben Ja ekmcal ein Zweifel gegen ‚bie :Michtigfeit 
keffen auf, vons in der Theorie des Vorfiellängsvermögeng ger - 
fat worden. iR (role 4 B. S. 45 und 46. wo ganz richtig 
bemertt wird, daß eine Vorſtellung nie als Gattung, ſondern 
nur als erdas Individuelles in ung . ware fep, und daß ber 
—— der Vorſtellung welcher Reinholdiſchen Elemen⸗ 
ie zum et — aus Abſtraktion entſtan⸗ 
ken or: 6 macht er doch weiter Beinen Gebrauch und feine 
Anwendung von demſelben, und nimmt feine Vernunft Mi 
Ian unter: ben Ofauben an bie Keinboldifche Unf 
Sn de der Anzeige feiner Borkefungen erzähle ber Veiſaſer 
rderſt, daß ee babe ein Programm ſchreiben, und, darin 
De Art, wie er. Eile hen eye aachen oki daß « 
e kant ‚ und ſehr frühzeitig Profeffor gewor 
n auf werden die Wiſſenſchaften angegeben, Die er ichs 
ten will, und biefelben ihres bekannten wegen den 


Ortenten in Brent mnfln wWyr 





, 


a4ß6 WBeltweispeil. 

Magazin zur Erfahrungs - Seelenkunde, erausge⸗ 
‚geben von Karl Philipp Moritz und Salomon 
Maimon. Deunten Bandes drittes Stuͤck. 
Berlın, bey Mylius. 1792. im 8. 326 Exiten. 
10 A- .. ne 


Voran neht eine Einteitung jur neuen Nevifion dieſes Mar 
gazins, von Seren S. Maimon, worin die Leſer benachrich⸗ 


tigt: werden, daß Herrn Prof. Schmids empirifche Pſychelogie 
ins Künftige bey dieſem Magazin ſell zum Grande gelegt wer⸗ 
den, weil doch in Bearbeitung Jeder Wiſſenſchaft allemal ir⸗ 
gend ein Eyftem angenommen werden inuß, ſowohl die Crler⸗ 
nung zu erleichtern als andy die Erfindung zu befürdern. Vot⸗ 


jetzt wird der Anfang damit gemacht, einzelne Saͤtze dieſes 


Buchs zit berichtigen ; worinn uns aber nicht überall ber Vf. 
mit erwunſchtem Gluͤcke ſcheint verfahren zu haben. ‘Seren 


‚bie dort genebene Erklärung des Bewuſtſeyns und der Vor 


ftellung wird anfangs mit Grund erinnert, daß das Bewuiſt⸗ 
feyn nicht in einem türtfichen Beziehen oder Bezogenwerden 


. einer Borfiellung auf ihr Objekt und Subjekt. beſtehen kan, 


. weil dies nicht ein; fondern fünferley Bewuſtſeyn ausmacht, 


Berouſtſeyn vom Objekee, Demuflfenn vom Subiefte, Der 
wuß ieyn von der Vorſtellung, Bewuſtſeyn ven dem Beziehen 


uͤberhaupt, und Bewuſtſeyn von der beſondern Art dee Bezie⸗ 
hens. Er ſelbſt giebt dagegen folgende allerdings treffendere, 


zedoch nicht genung beſtimmte Erklärung einer Vorſtellung; 
fie iſt dasjenige, das ſich, als Theil eines Ganzen, oder riner 
Enntbefis, (in der Apperception) als Merkmahl auf daſſelbe 
bezieht. Dieſe Erklärung hat theils betraͤchtliche Dunkelheit; 
denn ſell die Vorſtellung fi) auf das vorgeſtellte, als Theil 
und als Mievemaf gaͤnzlich beziehen? oder ſoll, was in einer 
Ruͤckſicht Theil ift, in einer andern als Merkinal angedom⸗ 
men werden ? eheils enthäft fie auch Unrichtigkeit; denn nicht 
jeder Theil des Worgefteliten iſt Merkmal der Vorftekling, 
die Hand 3. D, kann nicht zur Vorftellung des Menſchen bier 
nen. Der Verf, geht noch weiter, er leugnet, daß die Bezie⸗ 
hung der Vorftellimg auf Eubjete und Objekcourſpruͤnglich IR, 
und behauptet, fie entſtehe erſt durch eine pſychelogiſche Taͤu⸗ 
ſchung auf folgende Art: aus der Gewohnheit, jede Wahrneh⸗ 


mung auf andere Wahrnehmungen durch ben Begriff der Koe⸗ 


riſten zu beziehn, entſteht dieſe tzanſcendente Neigung der Ei 


\ 





Meitweisgeir. | F | 


bihungekraft, eime Jede. Bahrnehinung auf. ein Etwas über 
hauyt zu beziehn. Ich babe 3. D- immer wahrgenommen, daß 
die gelbe Fasbe entweder mit der vorzüglichen Schwere , ber 
Hirte und Dichtigkeit im Golde, oder mir der Zaͤhigkeit und 
Weiche deß Wachſes, oder fonft einer Eigesfchaft Everifirt. 
Ich mache Daher diefen Erſahrungsſatz nicht nur allgemein, fon» 
Ben auch tranſcendent, bie gelbe Farbe muß einem nicht nur 
unbejkin fondern unbeſtimmbarem Etwas achören. Auf 
dieſe At entſteht die fugirte Idee von, einem Objekte auſſer 
dem Dentungsvermägen.. So bald die Vernunft dieſe Tau⸗ 
Kung zthockt Hat, mug auch dieſe Theorie wegfallen. Dim 
Acht aber entgegen, daß was nichts vorftellt, gar nicht vorſtellt, 
michin jede Vorſtellung nothwendig eine Beziehuug auf etz 
euthalten muß, das nicht Me ſelbſt iſt; ſteht eutgegen, da 
dieſe Herleitwig dev. Taͤuſchung zu weit iſt; denn wenn bie 
Sorriftenz allein Quelle der Beziehung iſt, warum machen 
wir nicht den Fluß zur Vorſtellung des Berges, ber beſtaͤndig 
daran liegt ? warum machen wir das Portrait eines Wieufchen 
wu VorſtelUung diefes Menſchen, das dach nicht allemal mit 
ihm koesiftine 3. dee Verf. erklärt höchiteng, worum wir geiwiße 


Qualiteten auf Subjskte beziehen, aber. nicht, warum wir Bi 


der, Gewmaͤlde, die mix doch nicht als Qualitäsen betrachten, auf 
ga von bier geſonderte Gegenſtaͤnde beziehen. Es felgen 
doen Briefe von Taubſtummen, bey nelchen wir das Eigne ded 
Yeenganges, melches der Hereusgeber homeriſch nennt, naͤ⸗ 
bes bemerkt wuͤnſchten, ba e6 uns nicht geglückt bat, es aufzu⸗ 
finden. Der driste Auflap betrifft die Moͤglichkeit einer Che 
ratter zeichtuig aus der Handſchrift. Den allgemein bier auf 
geſtellten Gag, daß die Handſchrift Mertmale des Charakters 
vom Schreiber an fich trägt, ftellen mir nicht in Abrede, und 
geſtehn dem Wer. gern zu, dies in gutes Licht gefege zu bar 
ben; ob aber dies allemal fo kenntlich und hervorſtechend ift, 
daß dieſer Charakter ganz beſtimuit, und vellitandig dat aus 
toͤune abgenommen und mit aller erforderlichen Zuverlaͤſſig⸗ 
kit abgenemmen ‚werben, ‚daran haben wir nech manchen 
Zweifel. Wenn man ang Einzelne kommen, und die leden 
Charakter eigne Art zu ſchreiben durch Zeichnungen beſtimmen 
wird, dann erſt wird fich hierüber mehreres fagen laſſen. Die 
folgende Geſchichte eines Truͤbſinnigen oder eigentticher wohl 
eines Wahnſimigen, ſcheint ung das Sanderbare nicht zu 
enthalten, was die Ueberſchrift angiebt. Daß ein heftig Ver 
liebter, dem Hinderniſſe euigegen geſtellt werden, Mißtrauen 
Sn 3° — 


gegen - 


a 


u: Weltweisheit. u 

gegen alle Menſchen faßt, da er, der al 16 elaige Talente 
| —* und darauf großen Werth ſetzt, nachdem er mer 
ſpanntem Spudiren feine Kräfte erfchepft hat, fich einbildet, ein 
vornehmer Dann zu feyn, und am Ende zu einer ganz andten - 
Perſon ſich umſchafft, das altes liegt ganz im "geroöh 
Seife der" Verruͤckungen. Es folge ein —— vom: 
, —— an n Seren ©. Maimon, worin diefer anmer 

findet, daß Obereits ſonderbarer Om nicht —— 2 

Lndern aus der Erhabenheit- des Gegenſtandes, uhd einer 
Fuͤlle der. Gedanken quillt, die keinen dieſer Groͤße angemeſſe⸗ 
nen Auedruck finde. Wir he möchten das nicht 66 


e veff en Gegenſtaͤnden gehabt; und hier deſonders 

unehi wir Die Erbaberibeit des Segenflandes nicht 2 nben. 
Das ganze Schreiben geht am Ende dahinans, daß die T 
liſtiſchen Sephirothen und die Kantiſchen Kategorieen Eitis 8 
daß alſo bie uralte Weisheit des Orients, und bie neue Meta⸗ 
phyſik des Dceidents im Grunde auf Eins abzielen. In dem 
darauf folgenden. Antwortsſchreiben wird dieſer Gedanke mit 
ms get als unbrauchbar verworfen, und Hear bereit uf dit bie 

implichtät unfrer neuern Philoſophie zurück gewiefen. 


.. Erfahrung uͤber das Gedächtniß hat nicht die —*ã 


tlichkeit, weil bie Stelle dieſes Magazins, tooranf fie ſich 
ieht, nicht vollſtaͤndig angezogen iſt. Es folgen zwey merk⸗ 
rdige Träume, die faſt puͤnktlich in Erfüurig giengen, aber 
darum fein tmürklihes Divinativns ⸗ Wermögen betveifen, 
weil unter zahflofen Träumen der Zufall leicht zivegen einmal 
Erfüllung verfhaffen kann. Zu mehrerer Belehrun hätte an⸗ 
gemerkt werden müffen, ob ihr Urheber öfteren‘ Träumen uns 
‚kerroorfen ift? ob er nicht unzählige Male unerfällte Träume 
 gebabe hat ? ob er nicht gewöhnlich von unangenehmeh Din⸗ 
Ä er träumet ? Den luß macht die Herſtellung eines Mer 
J oliſchen, der durch guͤtige Behandlung, und Gewinnung 
feines 5 anens —— es ori In ah 
wieder einge warb; n ne ife der erſor⸗ 
Dede Vellmietel für ben Küyer. . 


I Mache 





, 149 
Mathematik. u 
Sr. L. v. Cancrin — einzelne Baufchriften. Etſte 


Theil, welcher von dem Bau der Pottaſchenſie⸗⸗ 


dereyen, Bierbrauereyen, Teiche, Roͤhrbrunnen 
md Örucemagaı handelt, Mit acht Rupferta- 
- fein. Zweyter Theil, welcher von dem Bau der 
deutſchen —**— „Weiler und Dörfer, dann 
- aber auch der Anlege und dem Bau ‚ber. neuen, 


ja der Werbefferung ber alten Grädte handele. : 


u Mit acht Kupfertafeln. Frankfurt, im: Vetlag 
der Hermanniſchen Zrchlandluns. 1791 und 92. 
» App. T “ 3 MR: : ER u + 


Der — Gun mas man a Dam non 
Werk bes Vf. zu ſachen hat, und ‘jede. A el be 
seht, af fi end Eigen vectauft werden fan. © je Ku⸗ 

b dentlich gugeidinss unk vollſtaͤndig erklärt, fo Das de: 

biefe Schritten nutzen wellm, nichts unver ftänbluß 
ichtung ben Dauprebuche 


ſchriften brauchbar: umb mit praftiichen Anmerkungen :beglej- 
‚vet. In der erſten Abhandlung ſindet man befenders die An⸗ 
lagen. von eingemauerten Woarmeleſſeln, der Sieb: und Laugetz⸗ 
armen; und- des Colciniröfen anf cine Beuerung vom Torf: 
‚sder Oteinfohlen eingerichtet, auch in einem Grundrih.die, her 
Re Difpofition aller zu eimer Siederey gehbrigen Theile. 

In der zweyten iſt vorzüglich eine zur ein Sich⸗ 
tete WMahdarre zu bemerken, und in Srundriffen, Aufriß und 
Durchſchnitt — wie ein Gebäude, das allein zur Bier⸗ 















brauerep beſtimmt ift, am zweckdienlichſten einzurichten. J 


ber dritten zeichnet ld) "vorzüglich die Beſchreikung der 

me nud der in ihnen. ängebrachten Striegelſchachte zur gänze 

lichen Ablaffuna der Teiche, aus, deſſen Pau umftänbli ans 
gegeben iſt. In der ‚vierten Abhandiung ift die Anlegung der 
——— zu beachten. In Abſicht des Materials 
der Möhren giebt ber Verf. den in Leim gegoßenen eiſernen 
Roͤhren vor allemden Vorzug, wetin man nicht auf das erſte 


ayvendende ſreylich hohe teyrlel Roͤckſcht au nehmen he. , 


\ 
\ 


U 


so 7 Marhemaii 


IJu der der ledten Mbbanhung den erften Theite endlich wird den 
reinernen Magazinen mit Recht der Vorzug gegeben. Uebri⸗ 
geus gruͤndet ſich die Einrichtung in Abſicht der Vertilgung des 
KTeornwurms auf eben Die Grundſaͤtze, die ſchon Dinglinger in. 
feinem Entwurf768 vorgeſchlagen, und in einem Riß gezei⸗ 
get hat, alwso noch bie Einrichtuug des Dachs, deu: Zug anlan⸗ 
dem Dec. zweekdienlicher zu ſeyn ſchoeint. Auch glaubt 
e, baß die von Hen. won E. in. feinem Plan digebraghten 
Stuben für deh Verwalter ıc. füglich wegbleibeh tünnen, weil 
fie din cd eitiem jeden Dagazin wenigſtens, nicht fo nothivendis 
find, und doch des Schornftsine wegen tholls bie: Koſten ſehr 
‚erhöhen, ae ben, Raum verengen, theils.. Inter a. einige 
Deforgnife für Feuer erregen gen. "An.de techn Ashandlung des 
zweyten * ſind erſt Segel gegebeh, möbep doch bie roße 
"WBeitläufttgkeic Hätte vermieden Werden, imd das ganze pin 
von der Schönheit ohne Schaben wetigeiben 
Polgt ein Entwurf für ein Wauernhans, das nad) dem Tal 
qwehſteckig ſeym, die Bhhr ütmeriid:tunt langen Serte haben, 
rd mit seinen nicht allein: gedeckt, ſOndern anch in-den Fa⸗ 
gen ausgemanert feyir: fol. : Bon Wellerwanben und Leimdäs 
‚een iſt der Veyf⸗Eein Freucid. Die Mer ſollen uͤberdemn 
at Mauern 6 Pak Huch, odde mit Breiternen Wanden einge⸗ 
“Notoffen toerderi. Aber wie viele Bauetn · werden Keh! woohl fol: 
‚de Haͤuſer und Se zu bauen im Stande feyh ? Die Einrich⸗ 
que der Dörfer bie id. ben Eickenlaherſchen Vorfchlägen bib 
- eb deinen, deſſen Aſshaudlung aber dat he seht ft. Sm 
a ea a ne 
+ DaB der 1 er von: 
Boequeinlichkeit, Schonheit mb Zierlſchkeit in eigenen Abſchmit⸗ 
Bahn: md oft niandıes miederhöket, * von der en 
% en Seadt geben. 


[2 s 
j er Bu 


L 








—— m Here Aſcſeigen von Johann 
Ernſt Baſillius Wiedeburg, Churf. Saͤchſ. W. u. 
E. Kammerrath und Profeffor der Mathematik zu 
Jena, — und vollendet von Dr. Johann 
Bee. Kohlbaas, praktiſchem Atzt und ziwenten 
Stadepbyſreusi in ra > Ant 24 er. 


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pfert. era, tn der Croͤker. Buchhandi. 8. 2792. 
M168æ8 | 


Herr Robidaas erroäßme: in der Vrrede, Herr Hofr. Ko- 
der in Jena habe 2786 die Verfertigung diefes Handbuchs 


wWiedeburgen aufgetragen. '"Derfelbe ließ Arichm. Geom. 


Trigon. nebft einem Theile des Braut bis 320 Beite deu⸗ 
ten, hinterließ and zwo Kupfertabellen fiber die Geometrie, 
Pi — bie ——— Oſtern a — mt 
thema Vorleſungen für Aerzte an; von deren en er 
Boerthavens und Hallers Zengniffe anführen konnte. Nach 
ſeinem Tde trug Se. S. die Vollendung HR. an. In der 
Arithmetik und: Sramstrie erwartet man wohl nichts ; ber 
Arzneytunſt eignes CEyempel vor Cintheilusg urd Redinung 
bey den mediciniſchen Gewĩchten hätten fi doch bepbringen 
laſſen, und ben dert Verhaͤltniſſen, die Singredienkten von Arz⸗ 
er, wo . E. im Valdingeriſchen Magazine unter den 
Anecdoten manche Recepte angeführt werden, die als unpro⸗ 
pertionieiiik> Tächertich find. Die Anatomie hat geometri⸗ 
Re Amen.) Was Wiedabkang gefertigt hat, endigt ſich 
‘mit der Standhaſtigkeit des Körperk, deſfen Ditectienslinie 

unterer wird. Hr. K. fängt feine Ardeit Tegfeich mit der 
Erinnerung an, baß bey dem Baue dus menfhlichen Koͤrreis 
die Kraft ſchief an-den Hebel und näher am Ruhepunkt ange 
Brache iſt abs die Raft, alſo viel größer fer muß, dagegen von 
ihm die Laſt geſchwind bewegt wird. Beym Flaſchenzuge ere 
waͤhnt er deu Gebrauch, den die alten Wundaͤrzte davon mach⸗ 
sen, da durch die Kraft vieler Rolſen, ein einiger Menſch das 
Bein ſtaͤrker ausdehnen and anziehen konnte, als fenfk etliche, 
(Man kann beyfügen, daß ſich die Stellung des Gliedes fo 
fehr genau trhaften tiefe, weil es feine Bage mir wenig aͤnder⸗ 
ie, wenn die Kraft am Jlaſchenguge ſehr viel ſortruͤckte) Bald 
darauf wendet Hr. K. Gäpe ber Geometrie und Trigen. «ud 
ber Lehre von der fihiefen Ebene, auf die Geburtshilfe an. 


Er keſchreibt die Knochen des weiblichen Beckens, und jeist 
wo da fehiefe Flaͤgen vorkommen, role fich Linien in demſelben 
gegen einander verhalten und Dreyecke bilden, weiches m 


Ber Abbitbung eines Gerippes erläutert wird, auch fo Geſtalt 


‚ dr Gebärmutter, Lage des Kindes, wie bie bier a — 
chen Wertzeuge wirken: "Die innere Reihe der mufenfüfen Fa⸗ 
Seen des Magenſchlundes Sabo ben Defen und allen deu Thies 
a ir r rt 2 nn 


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‘ em, in deren Schlunde die Epelſen in we ſtelgen müf, 
fen, vie Figur eines Schraubenganges; de. das ſchrauben⸗ 
fſorm ge Hinunterſchieben ber Nahrungsmittel nicht ſtatt 
. Zennten die, die auf. dem Kopfe Behn, in biefer Dellung 
eflen und Ki wie doch wirklich och. Die Schneid- und- 
‚Spigsähue-find Keile. Frictien geſtattet nur auf rauhen Ober⸗ 
‚Baden —* zu en 9.9. Damit Kuchen, die ich an 


- einander bewegen, nicht van ihr Schaden leiden, befinden ſich 


gwiſ hen ihnen Knorpel und tlebrichter Saft. Amwendungen 
Der ‚Bydroftatit: die bilis cyftica muͤſſe ihren Urſprung ans 
Der Leber baden, roeit | die e Seber —— zu Abſonderung 
na Hein t, eine 

menfchlichen Körper 


er | 
Leber in die. Galienblaſe geleitet wird. emerachtet man im 
Däsfen folhe Gänge entdedt har. -.&s laffe fich alfo beym 
Wenſchen nichts anderes annehmen, als daß die Galle durch den‘ 
dudclum choledochum zuruͤcktrete, wenn ſie im Zwoͤlffingerdar⸗ 
me höher ſteht, als die Gallenblaſe, twelches.befonbers geſchieht, 
wenn man liegt. Dlut, deſſen Stand und Bewegung in ſei⸗ 
nen Gefaſſen. Geſunde und * Lunge eines todtge 
nen. Kindes finke im Waſſer, aber das Blut in einer ‚Lunge 
koͤnne auch ſchon in Fauiniß gegangen ſeyn, ober fie konne 
Werhaͤrtungen haben, alsdann konne andy: die Lunge eines 
Kindes, das ſchon Odem geholt har, ſinken —— auf 


emiſche Gegenſtaͤnde angewandt, eigne Schweren, 


ſungen, Fuͤllungen. Unterſuchung fluͤgß ger Weaterien. 
Naturgeſchichte und gemeinen Leben: — der Bike 
Menſchen und Thiere.. Anwendung der Aeromecrie: Luft 

zu Verdauung der Cpeilg noͤthig, befindet :fich im Biete 


Iund Blute, im letztern ift fie elaſtiſch u. ſ w. Einige d 


Behaudtungen find gegen Hallaru. Verhalten ber Luft in der 
Lunge und beym Odemholen, bey Aucduriſtungen, Luftarten. 
‚Von der Hydraulik: Ventile, Valvein, und ihnen ähnliche 

Vorrichtungen im menſchl. Körper. Die Milchgefaſſe feven 
‚Saarrölscchen „ In weiche der Milchſaft yo fregen. Stuͤcken 
:hineindringe, wenn fie uıa in. Auſehung ihrer Theile von 
ſchwererer Art find, welches daraus hergeleitet wird, daß ſie 
aus Haͤuten boftehn, Haͤute aber in Milch zu Boden finfen. 


Der Brufttanal,; in welchem der Milchſaft sufteigt fen ſehr 


‚unge, vieleicht noch uͤberdies mit Ventilen verſehn, das Herz 
ein Dendwent, !Dewegung des Blutes. Des Graſen Omar: 
rau⸗ 


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Nathemacit 1 3 
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. re Chemie. Ak b. Optik. Wa bes äinges, Eichen, 


und Fragen dariiber, 3. E. warum Kurkfidytige im Alter beffer 


ſehen, gern kleine Schrift leſen, aͤderſichtiz und ſchielend And} 
j rel Vertʒenge 


— weit gebe dieſe Mathematik für Aerzee. Won den 


‚ aftroromifchen Wiſſenſchaften wird ihnen vichss gefagt. Dierk: 


würdig if bier; wie Die Brauchbarkeit der Wiſſenſchaſten durch 
die Mode verändert wird, Die istromathemarici der vori⸗ 

gen ‚Zeiten: Wußten wenig von den Dingen, die gegenwärti- 
vo. Buch rise F fie berechneten Mondelauf und Aſpet⸗ 
ten; jetso-fiehe ber Arzt nicht in den Calender, wem güt 
Adetlaſſen ift. Wells Ash. wie der Arzt dem Aftronomen 


nachahenen foll, koͤnnte ihm doch fehrreich ſeyn. Nun über 
haupt wegen einer Mathematik Pr Herste. Freylich hat 


man das Bepfpiel an Polafs Mathefi forenfi, einem Bu 
&e, das , fo viend 06 iM, doch wiederholte Ausgaben erlebt 
yet. - DER ‚einer einer Anatomie, Botanik, Chemie für Aerzte 
würbe ſich doch wohl kein Schriftſteller können empfchlen, 
obgleich mancher slückfiche Praktiker von der feinften Anato- 
‚gie nice viel kennt, yon deu Pflanzen bie wenigſten offici⸗ 
pell find, und Die täglich —* wenn es uch feine 


Krauten gaͤbe. Aber mit Rechte verlangen die Lehrer der 


Arzneykunſt, man ſoll dieſe Wiſſenſchaft in ihrem gan 
Unfonge und Zufmmenhau Aalen um alsdann in —8 


Pgie, Pathologie, Materis Medica, Phatmacie, das aus ih⸗ 


nen gehörig zu verſte a und zu Srauden, was dem Arzte 
noͤthig if. Warum fell ſich denn Sie Mathematik für den 
Arzt verffümmeln laffen , dent fie als vernuͤnſtigen Gelehrten 
nuͤtzlich iſt, auch wo fie nicht zum Receptſchreiben dient? Er 
ferne alſo wenigftens ihre Anfan angsgründe auch im Zufanımens 
Bange, dann wird ex Ihre Anwendungen verſtehn und feldft 
machen. Als machemarifhes? Pehrbuch wärı waͤre gegenwaͤrtiges feße 


unvollkommen. Es ſagt }; E. nichts won Zuſammenſetzung der 


Kraͤfte, erwaͤhnt den Sebraud) der Momente nicht, und fo ft 


‚die Anwendung auf Kuchen der Gliebmaßen ‚als Hebel nie 
deutlich, von den Muskeln, in fofern fie vermöge ihrer Bafern 
‚wirken, lieſſe ſich gar nichts Tagen, fo find von den Anwen 


dungen, die Hr. K. macht, einige, als eben von den Muskeln, 
rom Schwimmen, . bybenftatiihe Deüfungen u. d gl. mans 
che in blos mathematifchen Lehrbuͤchern, z. E. dem Kaͤſtneri⸗ 
den, dag er u. mit gebraucht bat, ausführlicher mir. 


” 





4 Wiermiſchte Schriſten. 


inſth diaer und danach näglicher ‚hätte er- 

zeigen koͤnnen, wenn er, mit Vorausſetzung ber —— 
Hennmniſe aus irgend einem: Lehrbuche derſelben Auwen | 
dung u Aerzten mehr entwickeit hätte «_.. -- 


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rnit Sihcien.,; nn 


2. DIR tüdfe .. bie Keform dee Yürifhen Kolonien 
in den Preuſſiſchen Staaten betrefferd. Sen 


Day. Friedlaͤnder. Berlin, ‚bey DB: 29% 
188 Seiten. 8. 148. . 


% Ein VWoͤrtchen uͤber Juden, ven de e 
DLR AD. DW: Weranlaft,durd d 

Heren: Friedlaͤnder herausgegebenen Aktenſtuͤck. 
Betlin, bey. Dieericl, 1792.15 Bog 8. 2 


No. . De den maun nichfaltiden Semühungen Gerifert 
freundlicher Männer, die buͤrgerliche Verbeſſerung der füb. Kolo⸗ 
nieen zu Sewirken, fanden fi Hinderniſſe und Schwierigkeiten, 
die Ihnen im Wege ftanden, "Jeder Rerner der-Litsratur Weiß, 
‚ipie immer, und befonders Im legten Jahrzehend Gtuͤnde Fir 
‚und wider die Aus fuͤhrbarkeit und Nuͤtzlichkeit der dahin gehẽ⸗ 
ken Vorſchlaͤge von Männern’ aufgekilit wurden, die ick 
‚Sepiet der GSelehrfamteie gewiß nicht Bremblinge tonren. 
Marburton, ‚ dir: fo manche, barte Dinge „sebauntefe, a 
theilte fchon in feiner ‚divine legation of Mofe, „daß die % 
noeh, fo fange fe. nicht Chriften würden, nicht verlargeh ni 
aten, in einem chriſtlichen Stanz ale Düirae aufgehenmen Au 
„werden, meil "Bote fie verurıbeilt babe, unſtet um 


u ‚„Noctig, obne Baterland und Borgerſchaft auf der Er⸗ 


„de zu leben.“ — Welch ein unrichtiger Grund, der kaum 
‚einer Widerlegung bedarft Die Schwieriafeiten hitigegen, die 
man In dem Charakter des Votts ſelbſt, in Ihrer Religionsverſaſ⸗ 
fung und ihren Geremoniatgefegen zu ſinden glaubt; der Rach⸗ 
theil, der den urfprunglichen Landeseinwohnern daraus erwach⸗ 
en könnte, fcheint allerdings beträchtlich genug, und bürfte erſt 
eine ſtuſenweiſe Verdeſſerung der „pübifgen Nation erlauben. | 
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| Bermifchte Schriſten. 35 
In dieſem Buche, welches Hr. Friedländer auf ale Art, 


als einem Mitgliche der unterdrückten jüdifchen Nation, als 


Philoſophen, als preuſſiſchem Patrieten, Ehre macht, iſt zuer ſt 
eine leſenswerthe mit philoſophiſchem Geiſte verfaßte Cinlei⸗ 
tung. Sie enthält Betrachtungen ind hiſteriſche Nacrichten, 
die Juden in den Dr. Staaten betreffend. Der Verfaſſer zeigt 
darin Die Unmoͤglichkeit, daß Juden, Die allenthafben inter vers 
ſchiedenen Negierungeformen Icben, theils mehr, theils weni⸗ 
ger Freyheiten und Gerechtſame haben, in Sitten und Char 
takter gleich ſeyn koͤnnen, und man .alle Juden nicht nach 
einen Maasſtabe meflen dürfe, wenn man wider ihre Auf 
nahme zu Mitgliedern eines Staats protefticen wolle. Hier⸗ 
auf giebt er eine Schilderung der Polnifchen Inden, und vers 
gleicht fie ‚mit den dortigen Bauern. So treffend das Ges 
mälde im Gahzen genommen feyn kann, da der Zeichner defs 


ſelben die Genauigkeit in der Art beurfunder, daß es nice 


um einen Zug veredelt oder verhaͤßlicht worden ſey, fo dran⸗ 
gen fih, andern Nachrichten zufolge, dem Nee. dennoch einige 
Zweiſel auf. Nah S. 10 haben die Juden in Polen keine 
CErziehungs anſtalten. Verſteht man diefes in dem Sinne, wie 
es gewoͤhnlich gebraucht wird, von dffentlichen Echulen und 
Unterweiſungsoͤrtern, ſo widerſpricht dieſes ein Mitglied der 


Nation ſelbſt. Maimon beſuchte in Pofen nach ©. 278 du 


erſten Theils feiner Lebensgeſchichte die dortige Judenſchule, 
wo er junge Schüler antraf. — &. ır. „Vom Wucher und den 
dahin gehörigen Eleinen Vergehungen milfen fie nichts.“ Sell⸗ 
te diefe allgemeine Behauptung nicht Verſchoͤnerung feyn ? 
Rec. bezieht ſich Hier auf die im Sabrifchen neuen Magazin 
3 Band ı &t. befindlichen Bemerkungen über die Herrſchaſt 
Serrey in Polen, two die Betruͤgereyen und unerlaubten Kunſt⸗ 
griffe der ‚dortigen Juden gefchildert werden. Mer. minidt; 
dag auch das legte Gemaͤlde dem Originale nicht anpaflend 
ſeyn möge! " 


&s folgen num Betrachtungen über bie Ceremonialge⸗ 
fene; (In ber Beylage ME die Erklaͤrung der naturalifirten 
Itzigſchen Famtlie abgedruckt, vermoͤge der fie mit Aumab- 
me der bereits eriftirenten Pakte und Teſtamente die Landes⸗ 
geſetze für ſich und ihre Nachkommen verbindlich anerkennt.) 
Intereſſante Belehrungen über das Amt und Die Würde eines 
Rabbiners, der fich in den Pr. Staaten weder mit Erziehuug 
befaßt noch ‘mit dem Gortesdionſte zu thun Bet; ſonbern nur 

au⸗ 


356 






—X Scbrifum. 
‚und Rathgeber unbe 


Lrauungen und Spefeitungen beſorgt 
lehrter dieſer Nation iſt. Ferner beleuchtet der Verf, die 


Einwürſe des Ritters Michaelis und anderer wegen des Na⸗ 
tionalharakters, ber in einem hoben Grade der Verderbtheit 
beſchuldegt wird, und theilt in einer — Beylage die 
Menge der in den ſaͤmmtlichen Preuß: Provinzen 1589 obge⸗ 
ſchwebten Kriminalproceſſe nach den befonbern Arten der Der 
drehen mit, woraus fich erniebt, daß unter 1703 darin 
woktelten Perſonen nur 22 Juden geweſen find, amd. von den 
bierunter sam Tode verurtheilten Menſchen feiner ‚von dr. 
juͤdiſchen Nation fi befunden hat. — 


| Die Astenftüde feloft find von den nelſchen Desirircig 
ber von dem jeßigen Könige, amneordneten Kommiſſion einge 
teiht. Sie enthalten einen Abriß des politiſchen Zuſtandes 


- der Juͤdiſchen Kolonicen in den Pr. Staaten, mit Ausſchluß 


son Schiehen, Weſtpreußen und Oſtfrießland, woraus man. 


bowohl die jährlichen allgemeinen beftimmten, als auch die bes 


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fondern Jahrlichen beftimmten und unbeflimmten Abgaben, 
wie auch Die Laſten und Beneficien, vor deurn Die Judenſchaft 
aus geſchloſſen ift; erſehen kann. (Man ſieht, daß die Juden 
wirklich erſtaunend belaſtet find.) Dieſem find Betrachtun⸗ 
gen über die ſolidariſche Verbindung der Juden, und über die 
Handlung beygefügt. Die wpichtigfte Beſchwerde iſt die ſoli⸗ 
dariſche Verbindung der Judenſchaft in den ſogenann⸗ 
ten Preuffiſchen Provinzen, wodurch fie in, ſolidum fuͤr 
bie Erlegung der Koͤnigl. Gefaͤlle haftet, auch wenn ein Mit⸗ 
glied derſelbes ſtiehlt, oder gefioblne Sachen an ſich 


fauft, dem Eigenthuͤmer Den Werth su erflatten ver⸗ 


bunden iſe. (Daß dies wirklich hart iſt, kann wohl niemand 
—5 In einer andern Eingabe beklagen fich.die Deputirs 
en über die Strenge Bes Pfand» und Leihregiements in Ruͤck⸗ 


far. anf die Juden. In dem Nefeript des Generaldirektor 


riums wurde den Depntirten bekannt gemacht, daß die ſolida⸗ 
tiſche Verbindung unter er geifen änfımgen und Des 
dingungen’ aufgehoben werden ſolle; worauf eine anderweitige 
Vorſtellung der Deputisten, nebſt Betrachtungen über bie er⸗ 
haltenen ——— und damit verknüpften Obliegen⸗ 


- heiten erfolgte. Die König, Kommiſſion feste die allgemeis 
. nen Peincipien, nach denen bie Reform des Judenweſens fatt 


finden ſollte, feR, weldhe vom Generaldirektorium genehmigt 


. und vom Kom; vven wurden, &s ergieng ein Reprint 











Vermiſchte Eteifun - 137 


as die Kiniglihen Kammern, deſſen weſentlicher Inbabr I: 
ı) Sol die ſolidariſche Verfaſumg der Gchupiuben für ihre 
öffentlichen Abgaben ſewohl, als für die Koften zu der Ge 
weindebedürfniften aufgehoben werden. 2) Die juͤdiſchen Gen 
wenden, Die Schulden haben, follen die Qualität und ſeuan⸗ 
titat derſelben, und die Art und Weile, fie nach und mı.ch zu 
tügen, angeben. 3) Die Juden follen zwar ungeflörte Reü— 
giongfrenheit behalten, aber Die Kirchen s eder Synagogen und 
Rirual : Eoactich und. Difiplin foll aufhören. — Der ganze 
Refermeplan wird in der Folge effentlich befannt gemad.t wer⸗ 


K 4 


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den. — So viel von dem Inhalte des Buchs. Der Hey ° 


ausgeber, der fich ſchon um die Erziehung und den verbeſſer⸗ 
ten Unterricht ſeiner jimgern Glaubensgeneſſen fehr tierdiene 
gemacht hat, witd bey den mehreften feiner Nation unſterblich 


bleiben, da er ausgerüſtet mit ben dazu erforderlichen Kenne . 


rien zu ihrer bürgerlichen Werbefferung alles unternimmt, 
damit die Glieder derfelben ihres Daſeyns froher werten, und 
als brauchbare und näglihe Bürger in mehreren Verhaͤltniſſen 
und Ständen dem Staate dienen koͤnnen, beffen Unterthauen 
fe find, Der hyla wird lehren, ob bey der — wie Rec, 
gehoͤrt hat — im Dec. 1792 verfügten Zufammentunft ber 
Depitirten aller Provinzen die Schwierigkeiten gluͤcklich ger 
hoben werden, die ein Theil,'wie man fagt, manchen Ver⸗ 
ſchlagen entgegen ſetzt. Die milde Pr. Regierung, unter des 
ten Zepter die jüdifche Kolonie lebe, hat ſich fhon in den neue⸗ 
fen Zeiten Durch manche. ihnen erzeugte Wohlthaten gegen bie 
Juden ausgezeichnet. Hierzu gehören Die Aufhebung des Leibe 


zolles und die Befreyung von der Porzellainabrahme — 


Dey. den unter den beiondern beftimmten jährlichen Abgaben 
©. 38 aufgeführten Indemnifationsgeldern , wo der Verf. 
glaubt, daß die andern Staͤdte auch diefe Abgabe nach Ver 
daliniß zahlten, bemerkt Ret., daß dieß nicht wahrſcheinlich 
if, da dieſe Ahgabe in dem Lokale Berlins ihren Grund bat, 


und erft Michaclis 1766 anfiect, da die Lehrer des grauen 


Klofters wegen der Wohnungen der Juden im Berliner Vier 
tel eine Entſchaͤdigung für die dadurch verminderten Esoloe- 
bühren verlangten, und durch einen Vergleich mit der Juden⸗ 
khaft die jeyrliche Summe von ı65 Mehl. erhielten. Diefer 
Hal moͤchre ſchwerlich an irgend einem andern Orte, fo wiel 
- Rec, weiß, ſtatt finden. 


Pr. 2. Diefe Blätter enthalten eine Schilderung der In; 


‚den in den Altern Zeiten und einige Züge der Veſchaffenheit 


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Staaten die erwuͤnſchteſten Hoffnungen. 


betſehung des Porfich iſt aͤuſſerſt langweilig ni leſen. 


vg . Vermiſchte Eqhelſtes. | 
der jegisen Diation. Die verbietiteften Männer, deien Yaf- 
enthalt Berlin war, ober meh iſt, werden mit Ruhm ger 
nannt, die verbefierte Erziehung wird in Vergleichung der 
ehemaligen dargeſtellt, und fm Ülamen von Sünglingen mit 
Waͤrme von Könige das Geſchenk des Würgerrechts erbeten. 
Der Aufiag tft in einem flieſſenden Gryle' verfaßt und laͤßt fih 
ganz gut leſen. | . | | 
Da in Schleſten die juͤdſſchen Einn vermoͤge eines 


Rönigk Edikts vom sı Way ı789 vorsüglice Snadenbezeu: 
gungen erhalten haben, ihnen vom Khnige zur Verinehrung - 


ihres Schulfonds 4000 Mehl. ertheilt worden find, fur ihre 
Wilhelmsſchule ein eigenes Schulkollegium niedergefekt und 
dieſeibe am ı 5 März 1794 fererii eingeweiht ift: fo eröffnet 
die Regierung Tür die Kolonle diefes Bandes bie Angenchmften 
Ausfihten, und gewaͤhrt aud für bie Bewohner der andern 


To, 


| WBeuchftiidke aus der Moral, Karım AMoeſchichte und 


Poeſie, für junge Perfonen beyderley Geſchlechts. 
Keipsig, bey Hilſcher. 1793. 19 Bog. 8. 10 82. 


Dies, if eine Sammlung von Auffäken, die ans dem Gent: 


Ieman's Magazin ganz gut überfegt find. Das Verdienſt der 


Auswahl iſt Hingegen nicht groß. Sie find von ſehr ver: 
ſchiednem Sjnhätte und Werthe. KHöchit elend iſt 4. B. das 
Raiſonnement über die Stellung, welche ben menſchlichen 
Körper am natürlichiten iſt. Die Nachricht von dem Keim 
pelnſchen Schadyfpieler koͤmmt auch zu Ipät, da jetzt jedermann 
weiß, daß dabey eine, obgleich immer fehr. feine nnd beivane 
dernswerthe, Taͤuſchung im Spiele war. Die Defdweibung, 
von Tahitti haͤtte doch wenigſtens aus den nenern. Meifeber 
ſchreibungen ernaͤnzt werben Tollen. ‚Endlich die profaifche Me - 


Ch 


» Tr " n : 


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| . 159 ° 

4 get . dan * 2 i ee], 

Eröbefipreibung, Reifebefchreibung und 
Stgtiſtit. 


Wilhelm Gilpins, m; A. Domperri zi Ealiskurg Ä 
und Predigers in Boldre im New Foreft, Bes 
merfungen, vorzüglich über maferifche Naturfchön« 
heit, auf einigen Reiſen durch derſchledene Gegen 
den von England und. Schottland aufgeſetzk. Aus 
dem eraiihen, mie Anmerfungen bes Ueber 
ſetzers. Erſter Theil. Mit einer Kupfertafel. 
Br ; bey Suntus, 1793. 472 ©. und xxxvur 

orrebe. 8 NR 8 SR. 


Yasi in Deuiſchland find die — Originale, welche bit 
anfamfnendezogen und verdeuticht geliefert werden, wenigſteng 
durch) die Anzeigen mehrerer gelehrten Zeitſchriften, allgemein 
hekannt geworden. In England wurden ſie mit lautem Bey: 
fall auſſenommen; und fein Werk dieſer Arc hat ihn jema 
mehr verdient, als diefes: Jeder Lefer von Geſchmack und 
Geſfuͤhl, der Freund des — und Schoͤnen in der Natur, 
der. Ländfehaftsrmaler und Sartentimfkler; und auch der Men⸗ 
ſchenkenner, Geſchichtskundiger und der Alterthumsforſcher 
findet darin reihe Nahrung für Geiſt und Herz. Genaues 
—— det Natur und ein aͤſthetiſcher Sinn, ber jedem 
Zuge: ihrer Schöpfer chanb nachzuforſchen verfteht, ein wiſſen⸗ 
ſchaftlich gebildeter Geiſt; praktiſche Kunſtkenntnuſſe, eine gluͤ⸗ 
hende Phantaſie, die Gabe eines blühenden Bortrdgs und‘ 
einer täufchenben Darſtellung, und das Vermoͤgen, ſeine indi⸗ 
viduellen Empfnidungen andern mitzutheilen und eigen zu ma⸗ 
hen; — dies ſind die hoͤchſt ſelten in. einem Mann —— 
treffenden Eigenſchaften, die unfern Verf harafterifiren; und 
deren reife und genußreiche Früchte wir in feinen Werken ſam⸗ 
mein: "Mit unbefehteiblichem Vergnügen und der angefiteng- 
teften Aufmerkſamteit begleiten ver ihn. durch Englands und 
Schottlands reizende Gegenden; bingezaubert fteht der Abwe⸗ 
fende vor dem Wilde, das fein begeiſterter, in gluͤhende Farben 
der Phantaſie getauchter Pinſel ung darſtellt — wir genießen 
vi.a. D. B. m. R. 15St. nis aeſt. J mid 


yo 





160 I | Erbdbeſchreibung. | 


mit ihm. Und damit diefer geiffuplien Unterhaltung nichts 
mangele, Beteitet er Auf ſeinem Wege ‚durch jene -treflichen 
Gegenden dem Lefer oft Ruhepunkte, und theilt ihm zum Abe 
ſpaunung der Yufmerkfamfeit Betrachtungen über Menſchen 
und Sitten, theoretiiche Bemerkungen über Malerey und Arte 
chitectur, merkwürdige Züge aus der Geſchichte Grosbrittan⸗ 
niens und. biegraphifche Anekdoten, Nachrichten von Kunfb 
fammlungen, von einzelnen Kunſtwerken n. ſ. W. mit. = 
Allerdings mögen biefe Setfebeobachtimgen and malerifchen 
Gegendbeſchreibungen ein noch höheres Intereſſe für den. Ein 
heimifcjen, mit jenem Loeale Bertrauten, und für denjenigen 
auswärtigen Lefer haben, der fie felbft Tab, und nun bier Ruͤck 
- erinnerung an bie dort genoſſenen Freuden findet; dach aber 
darf Nee., dem diefes Gluͤck nicht zu Theil ward, von beim 
Vergnügen, bas ihm die Lectuͤre biefer Werke dem ungeachtet 
gersährte, auf das Vergnügen vieler andern Leſer Ichließen, 
“ und fie deswegen ängelegentlichft empfehlen. Um aber zu die 
ſem Vergnügen auswaͤrtiger Leſer behzutragen, widerraͤth Rec. 
bdie ununterbrochen ſortgeſetzte Lectuͤre dieſes Werts, Man 
derrachte es vls eine große Sammiung / von Landſchaftegemaͤl⸗ 
den, welche micht auf einmal durchgeſehen werden darf, um die 
Schonheit der einzoinen Stuͤcke zu genießen, Man muß oft 
dahin zumüdkehren, um dieſe ſchaͤtzen und ſich ganz damit ver» 
‚traut machen gu koͤnnen 
>. Die Ueberſetzung umfaßt drey verichiedene Reiſebeſchrel⸗ 
ungen des engliichen Verfaſſers; dieſer erfte Theil naͤmlich 
. die Bemerkungen Über einige engliſche Gegenden, vorzüglich 
in Eumberland und Weflmoreland, und bie erſte Hälfte 
‚ber Reife auf dem Sluß Wye. Ein nachfolgender zweyter 
Theil wird die zweyte Hälfte -der letztern umd die Reife in dus 
Schottiſche Hochland enthalten. Wir hoffen zuverläßig, 
ber Ueberſetzer werde, um in dem Berdienftlichen feines Unter» 
nehmens in nichts zuruͤckzubleiben, uns auch von dem in det 
Vorrede angezeigten vierten Berk des Hrn. Gilpims, Re- 
marks on forefi -[eenery mit Darſtellungen von den maleri 
ſchen Waldgegenden des New⸗Foreſt in Hampſhire, eine 
Verdeutſchung liefern, ‚ 
Bey dem lobenswuͤrdigen Unternehmen ſelbſt, dieſe ſcho⸗ 
nen, auslandiſchen Produkte, die, wegen der durch die vielen 
Kupfer in aqua tinta fo fehr vermehrten Koftbarfeit, wohl - 
niut in weniger deutfcher Lefer Hände kommen dürften, (mr 


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Erdbeſchreibung 261 
die obfervations on the River Wye hat Ser. bis jetzt erhalten 
kinnen,) durch eine Ueberſetzung auf deutfchen Boden zu vers . 
pflanzen, gieng ber uneigennüßige Verf. den Lieberfekekn mit 
wenden Zufäßen, griäuternden Anmevfungen u. def. zur Sand, 
duch deren Benutzung daB. Intereſſe de Werks fuͤr das deut⸗ 
> fhe Publifum noch vermehrt if. Die Ueberfetzung verdiene 
Befall. Nur ſehr felten entdeckt man einigen Zwang bes 
Ueberſetzers. Ganz im Charakter des Originals fließt uͤbri⸗ 
gms die Sprache bald vuhig und ſarft, wo von dem ſtillen 
Reiz diefer oder zener Gegend die Rede ift, und erhebt ſich 
bald mit Kraftfülle bey den Darſtellungen echabener Natur⸗ 
ſcenen. Die virlen Aumerkungen des Ueberſ. unter dem Tert 
| erläutern verfchledene dunkle Stellen defiefben, oder berichtigen 
x and ergänzen ihn mit vielem Fleiß und.mit Sachkenttniß. — 
So leid es Rec, ift, bey diefer Ueberfegung Feine getreue Nach⸗ 
fire der treftichen Blätter in aqera tmta zu finden; (wovon 
die Originafe der Gegend des Fluſſes Wye vor ihm liegen)3 
ſo muß er doch den im der Vorrede augegebenen Gründen, 
warum fie nicht Yeliefert werden kounten, beytreten. — Die 
einzige beygelegte Kupfertafel: ſtellt die verfehiedenen Formen ' 
von Dergen im Umriß dar, und gebort zu der S. 31 u, T. vor⸗ 


in der Reifebefchreibung von Cumberland and Weſtmore⸗ 
Iand mit allgemeinen teungen über das Eigenthämliche 
der englifchen Gegenden an, welches theils in der Cultur des 
odens amd der Veſchaffenheit der Luft, theils aber in der 
Verſchiedenheit der Baͤume und Pflanzungen, der Maimice 
ſaltigkeit der Parke und Gärten liegt. Die maleriſche Wise, 
kang der Anſicht dieſer Gegenden wird noch durch die vielem, 
auf den Bergen und in den Thaͤlern zerſtreuten gothiſchen 
Ochloſſer und Kloͤſter und, deren Ruinen gehoben. — Die 
Reife des B. gieng durch Urfosd —- Marwid — Ches — 
md Lancas⸗Shire; der Ruͤckweg durch Dort — Derby — 
Leiceſter — und Northumberland Shire. Weber einzene 
Gegenden auch diefer Provinzen thellt er Bemertungen mit, 
doch Bleibt Cumberland und Weſimoreland die — 
| 2. 


! 


Li 
2 EN 


1) 


— 


PR 


a Cedbefribung. -. 


Sern, ill Waldet, Beffen; Bafferfätle md Fark ‚fe 


wie die Ruinen, Lagen der Städte und Dörfer u. dgl. dafelbfl 


. fen Hauptangenmerk. — Die -eingeftreuten tbeoretifchen 


Bemerkungen über einzelne Theile der Landſchaftsmalerey find 
mit vieler Sachtenntniß imb mit Geſchmack vorgetragen, — 
Ehen fü behandelt find Die Beobachtungen Aber die Gegenden 


des Fluſſes Wye in ber zweyten Meile des Verf.; weil aber 


dieſer Segen nicht fo reichhaftig war, füllen die Bemer⸗ 
kungen baräber auch nur einige Bogen an, Mit recht vielem 


Vergnuͤgen fehen wit der Fortſetzung dieſer Intereflanten Werte 


"tm deutichen Sewende ehigegen. a 
a . J "Sr 


Erdbeſchreibung der Preußifchen Monarchie, von 

M. 3. ©. £eonharti. Zepter Band. . Halle 

bey. Hemmerde und Schwetſchke. 1793. 744 Sei⸗ 
ten dr 186. 12 88. u u 


Dieter ſtarke Band enthält nicht einmal ganz Niedetſchleſlen, 
denm: es fehlt noch das. Fuͤrſtenthum Neiße. Welch ein weit: 
ausſehendes Unternehmen, aus den Topographien der noch 
fehlenden Länder eben fo detaillirs und umſtaͤndlich, als in den 
biyden erften Bänden gefchehen ift, abfchreißen zu wollen! 
Der Plan des Verf. iſt, wie er vorgieht, um der Vollſtandig⸗ 


edit willen zwar eriveitert worden, da das Buch für alle Ge⸗ 


richteftelten, Poſtaͤmter, Handelsleute, Deannfacturiften u. [.T: 
inglelchen zur Beſtimmung ber Lage des Orts beym Leſen der 
Zeitungen -Srauchbar ſeyn ſoll; jedoch kann diefer Plan wieder 
vielleicht eingeſchraͤnkt werden, ba er nach der Vorrede zum 


eiſten Banderüber denſelben deym legten Bande ſich erklären 


Das Geheimniß will; der Rec. den Lefern erklären, 
Der Verf. fand von Schleſien die Zimmermannſchen Bey 


„ träge sur Beſchreibung von Schleſien, welche fehr genau 


und umſtaͤndlich die Befchaffenheit auch bes Eleinften Orts an 
gebett. . Die ſchoͤne Gelegenheit, den Bogen zu füllen, wollte 
et wicht ımterlaflen, er fchrieb alfa, mneingebenf feines verigen 
Plans, diefe Beyträge tapfer abs wie.es ber Augenfchein 


c: zeigt, wird es von einer andern Provinz weniget abzuſchreiben 


finden; fo zieht er nieder feinen Plan ins Enge, und feine 
Sedbeſchreibung wird duͤrftig werden. Das ſollte nicht ſeyn 
Gin feſter Plan mußte gemacht and durchgeſetzt werden. Dr 


J 


Erbbeſchrelbung. 63 


Der Verf giebt die Vorarbeiten, bie er. kennst hat, am. 
Das mehrefte Vorzuͤgliche / Brauchbare und Michtige — und 
dies ifk der größte Theil des Buchs — gehoͤrt baher den Vers 
ſaſſern jener Arbeipen. Wollte Rec. ich auf den Inhalt. weit⸗ 
Kuftig einlaflen, fo wurde er nicht das Buch des Hrn. L., ſon⸗ 
den die Schriften jener Maͤnner beurtheilen muͤſſen, und dies 
it zu feiner Zeit fehon geſchehen. Jene, bie als Geſchaͤfts⸗ 
männer archivaliſche Nachrichten. nugen fonnten, fehrieben aus 
einem ganz andern Gefichtspunfte, hatten ganz anbere Plane 
and Endzwecke bey der Werfertigung ihrer Buͤcher, als bey 
einer vollftändigen Geographie Statt finden konnen. Herr 
Iimmernaann, der Verf, der eben gedachten Beysräge; ers 
-£lärt feine Sammlungen mit einer fobenswurdigen Beſcheiden⸗ 
keit nur ſfuͤr Materialien, Verſuche und Bruchfiüde, 
bie in dem Jahte, worin er fhrieb, der Wahrheit gewiß nake 
kamen, da er'aus den «chteften Quellen fchbpfen Eonnte, 


Alein, bleiben denn mehrere Angabe im Jahre 1792 fo ricke - 


gig, als fie vor einigen Jahren waren? Sind jetzt z. B. mit 
Sewißheit eben fo ‚viele Bäcker, Brauer, Branntwein⸗ 
brenner und andere Profeffioniften und Kuͤnſtier noch im 
Reichenſtein und anderswo, als ſich vor einigen Jahren de 
befanden, als Hr, 3, ſchrieb? Warum ift es nick burchgängig 
fo gemacht (wenn ja das Detail in den Plan gehörte), wie 
©. 279 bey Schweidnitz, wo die Jahrzahl 1784 , oder bey 
Winzig &, 533, wo 1787 angegeben ift? Das if dach dent⸗ 
lich und beſtimmt. Eben fo iſt es mit der Zahl ber Einwoh⸗ 
ner. Wie unzuverlaͤßig wird es nun, wenn man im Jahre 
1792 S. 211 in den beyden Dörfern Eiſenberg und Kah⸗ 
riſch im Fuͤrſtenthume Brieg noch annehmen muß, daß 382 
Menſchen da wohnen! Ueberhaupt ſieht Rec. nicht ein, wozu 
hier noch ältere Lilten,3. E. &. 274 die Profeffioniften, melde 
1471 in Schweidnitz wohnten, ausgeldhrichen find. Ders 
gleichen ftatififche Angaben find wohl im Simmermannfchen 
Werke an ihrer Stelle; aber.gar nicht hiers denn in einer 
Krobefchreibung der Preufifchen Monarchie Garn 
wan theils nicht fo ſehr in manches Detail eingehen, und übers 
haupt ſoll eine ſoſche Erdbeichreibung nicht Materialien ente 
balten, fondern fol] aus gusen Materialien mit Verſtand 
zuſammengeſetzt ſeyn, Aber alle Sachen ,. wie die angeführten, 
fann. man da weder erwarten, nech finhen, "Eben dies gilt 
von der Anzeige Der Kuͤnſtler und Bandwerker in Brieg: 
nom I,.1280, won den vielen Bedenliiefis €. In Ohlau, | 


J 
\ 


I 


. . 
164 .Erdbeſchreibung. 

die zum Theil aus dem vorigen Jabrhunderte ſind; ven 
der Zahl der gewalkten Stuͤcke der Tuchmachor in Loͤwen⸗ 
Berg im Fuͤrſtenth. Jauer von 602 Big 1617,. oder von dei 
Meitten. und Gerſtenbiergebroͤuden von ı 604 bis 1613. 
Rec. erkennt gewiß die Nutzbarkeit folder Tabellen an, nur 
gehören flenicht in eine Erdbeſchreidung der Preußiſchen Mer. 
narchie. — Sogar die Dörfer, die zu den Kreifen gerechnet 
werden, und. ihre umftänbliche Beſchreibung, ſind ſaͤmmtlich 
aus dem erwähnten Simmermannichen Werte abgeſchrieben. 
. Mein, Gleichfoͤrmigkeit Eonnte der Verf. bey. allen Kreiſen 
nicht haben, wenw jene. Quelle für ihn erfchipft war. Im 
Breslauiſchen Fürftentyume find 463 Dörfer angegeben, und 
nur 13 derfelben find namentlich aufgeführt, da im Jauer⸗ 
ſchen Fuͤrſtenth. von 352 Doͤrfein, wo nicht nlle, doch mit ° 
wenige ausgenommen, ziemlich genau und umfaͤndlich 
aus Zimmermanns Viten Wand abgefchrieben find. Die 


Beſrchreibang der Schleſiſchen Dörfer nimmt: einen groß 


fen Matz in diefer fogenannten Erdbeſchreibung dee Pr. 
Monarchie ein; in einigen Fuͤrſtenthuͤmern if ihre Erkfer 
ung von einer .Qitade bey den meiſten derſelben ˖ angezeist, 
2. E. beym Fuͤrſtenth. Jauer und Brieg, ben andern iſt nur 
ber Name des Dorfs und, weiter nichts angeführt, z. B. beym 
Glogauiſchen Kreiſe. Die Poſtaͤmter (denen det B. vorgiebt, 
nuͤtztich werden zu wollen) werden alſo nur bin und wieder 
Auskunft finden koͤnnen. Die Keyſerſche Dorfgeographie 
von Deutſchland iſt auch zu dem Endzwecke beſtimnit, und 
wird bey aller ihrer Unvollſtaͤndigkeit vielleicht eher dazu von 
den Poſtbeamten angewendet werden koͤnnen. — Bey eini⸗ 
gen Dörfern iſt der Bierzwang angeführt, auch wohl dad 
eus patrenatus, wovon bey ben mehreften nichts erwähnt 
wird, weil — Zimmermann nichts davon ermähntes — 
und überhaupt, wir ſagen es nochmaks, wie konnen feiche kleine 
a im die Bröbefchreibung einer Monarchie 
geboren? — | | 


: Der Se. 2. ſchreibt zuweilen fo flüchtig ab, daß ſelbſt 
Keine Widerſpruͤche, fobatd fie bey feinem Vorgaͤnger Reben, - 
und die vielleicht Druckfehler feyn Finnen, auch übertragen 
. werben. Se: 3: hatte B. V. ©. 569.376. gefagt: Freyburg 
im F. Schweidnitz hatte 1633. 1 8 Tiſchler, gegenwaͤrtig nur 35 
. und dann bey der hang der ſich bier befindenden Kuͤnſtlet. 
mb Handwerker giebt er nur zwey Tifchler an. Eins kann 
doch mar richtig ſeyn. Hr. E feige. & au: son — 

















Erdbeſchreibung. i6$ 


> nah. Es iſt eine Kleinigkeit, welche der Fimimerimannfcherr 
Beſchreibung nichts von ihrem Werthe nimmt; aber fie iſt — 
wie fo manches andere — ein Beweis, dag Hr. L. oft gedan⸗ 
kenlos abſchreibt. Sonſt find im Ganzet genommen die 
Menge Zahlen aus Jimmermann u, a, richtig und correct 
abgedruckt, daß Rec. der im Buche herrfchenden Correctheit 
alle Gerechtigkeit wiederſahren laͤßt. Nur einmal ſtieß Rec. 
auf die Auslaſſung eines Huthmachers in Stroppen im F. Oels. 
S. 639. — Die Buchdruckerey des Bunzlauer Waiſenhau⸗ 
"Rs wurde erſt im Sun. 1767 für die Anſtalt erfauft, welches 
"der Herausgeber im der fünften yon Hrn. Woltersdorf herr 
ausgegebenen Nachricht von der Bunzlauer Waiſen⸗ und’ 


Schulanftalt 1767 bärte erfehen, konnen. Don biefer Nach: ' 


richt wird geſagt, daß es das erfte Werkchen fen, weiches, auſſer 
eirigen Kleinigkeiten, in dieſer Druckerey Ph werden. — 
Die Nachricht vom Armenhaufe in Kreutzburg hätte koͤnnen 
aus Sabri’g neuem geogr. Magazine IV. B. lergaͤnzt mer: 
den, wo die Verorhnung- vom 13. Apr. 1787 abgedruckt tft,’ 
vermöge der das Armenhaus von dem Preiſe der verkauften: 
Ammohilien, die unter 1000 fl. In Schlefien verkauft werben, 
Spro Cent heben fol," Mit dem 3. Jun. d. J. wurde mit‘ 
Erhebung dtefer Abgaben angefangen. — Wenn'ber Herausa, 
©.r5 fast, daß, des Masbiss von Ungern Regierung‘ 
ausgenommen, auch beffärdig Kriege und Pfänderungen in 
Schleſien geweſen wären, fo witerfpricht dies ber Geſchichte, 
Unter Matthias erregte der unruhige Herzog Johann von 
Bagan, wegen feiner vermeintlichen Anſprüche auf Glogau, 
Krieg und Berheeme, ‚Er !belagerte und bemädhtigte ſich 


einiger Städte, verbraunte und verwuͤſtete Die Vorſtaͤdte derer, 


welche er nicht einnehmen konnte, ja, bediente fih zur Fine 
nahme verabfchenungstourdiger Mittel, voie'z. E. bey der De: 
lagerung von Slogan, two er todtes Vieh und Koth in das 
Schloß werfen lieh, um die Belagerten durch den Geſtank zur 
Uebergabe zu zwingen, &, ı6, „Waͤhrend Leopolds Regie 
‘rung (von 1657 bis ı705) ſtarben die letzten Herzoge aus dem 


* 


Piaſtiſchen Stamme 1675 aus.“ Diele Stelle iſt etwas 
dunkel, und müßte fuͤglich fo abgeändert werden: Unter Leo⸗ 
polds Regierung farben die Herzoge aus dem Piaftihen” 
Stamme aus. Der lekte war George Wilhelm von Lieanit, 


Brieg und Wohlau, deſſen Tod 1675 erfolgte. — — Die freye 
Standesherrſchaft Beuthen ſteht nicht unter der Breslauiſchen, 


fonsern Gr. Slogauſchen Kriegs« uud Domainentammer. _ 
— u 4 ec. 


% 


TEE > > 7 
‚Bes ghaubt, daß das Hiſtoriſche und Statiſtiſche, belonders 
Aug & älken Sein“ ne haͤtte wegfallen müfleng daß: 

ehr Gleichformigkeit ben den Arbeit beobachtet werden, und‘ 

- Rap fie, lieber noch nicht ein mal jegt'hätte verſprochen und gelieſertz 
werden ſollen, bis Hr. L. von ben, Furſtenthiumern und. Kreiſen 
eine gleichformge, planmaßige Exdbeſchreibung ſtellen Konnte, 
Hierzu gehören Koften und Beurtheiluudskraſt, und es iſt nicht 
hinreichend/ fertig, abzufchreißen, ‚wo man etwas hat, und 
soegzulafien, 19 nichts gedrucktes vorhanden if, Bey dem 
Dörfern, wenn fie einmal angeführt, werden mußten, Hüften. 

vielleicht die. jegigen adelichen Befiger nicht übergangen, dage⸗- 
gen aber die mehreften bis auf Seelenzahl umd hier und da eine . 
unbedeutende Mertwuͤrdigkeit ausgeſtrichen feyn fonnen. Ree 
fett voraus, daß bey jedem Su ein für allemal. dag Jahr 
vorbei genannt, waͤre, in. welchem dieſe Zählung angenommen 
fey.. ©o härtd.Hr. L. inimer das Zimmermannfche ‚Werk: 
nutzen £onnen, aber nicht es blos abſchreiben muͤſſen. Vielleicht 
hätte ſich bey, mehrerm Nachdenken ein. Ausweg gefunden, die 
Dorfbeſchreibung durch Zeichen abzukuͤrzen, wie man -eine, 
Probe in Fabri's neuem geograph. Magazine I. B. 8, Sf, 

S. 195 ff. finden kann. Eine ſolche Raumerſparung iſt wirk⸗ 
lich beträchtlich", und Entſernunugen vog der Stadt, Cyenn ſe 
Ber Verf. von zllen Doͤrſern bekommen bärte,) hätten dann | 
vielleiht immer Reben koͤnnen. N, 

. Des. giebt‘ Bier noch die. Derfichesung, daß er auch wit. 
Vergnügen manche gute. Abänderung waͤhrgenommen hat, 
3.B. S. 87. Daß die Beſitzer der Pfandbriefe jet nur 4 pro 
Cent erhalten, u. a. m. Er erwartet nichts Bollfomnieneg, 
und weiß nach Buͤſchings, des Geographen, Worten: 
„daß die Erdbeſchreibung eine unbefchreiblich große, ſchwere 
und muͤhſame Arbeit fen, den vereinigten Fleiß ganzer Gefelfe. 
fhaften Andere, und einzelne Fehler unvermeidlich bleiben.“ 
Sollte daher Hr. 8: lieber bey einer fo großen, ſchweren und 
muͤhſamen Arbeit mehg Zeit und Anftrerigung ſich wohl ver⸗ 
drießen laflen? ‚Mit der Ausführlichkeit diefes Plans oder. 

vielmehr mit Abfchreibung alles pen: "was vorhanden ift, es 

ſey richtig, odet nicht, zweckmaͤßig, oder nicht, moͤchten vier 

Baͤnde für die Preußiſche Erdbeſchreibung wohl nicht hinreit 

den. Choir. das Regiſter heym letzten Bande wird dielen 

Mayr einnehmen. | € 
J— | w. 


Bey⸗ 


Ä 


Reiſebeſchreſbuns. 467 


Weytrage zut Renutuiß, vorzüglich bes Junern von 


England und feiner Einwohner. Aus den Briee 


> 


fen eines Freundes gejogen yon bem Herausgeber. 


Drittes Stuͤck. Leipzig, im Berlage der Dyki⸗ 
- [hen Buchhandlung, 1793. 1326 Seiten, gr. 8, 


Fe 9 %» " 
Was wir von den · deyden erſten Heften diefer Beytraͤge ge⸗ 


ruͤhmt haben, gilt im gleicher Magße auch von gegenwaͤrtigem 


dritten. Die hier gelieferten Nachrichten verrathen durchaus 


den Mann, dar lange im Lande gelebt, und dem es weder an 
Huͤlfenitteln noch an Intereſſe fehlte, ſich von allem auf das 
genauefte zu unterrichten. Ein Veweis feines Forfchungsgei« 
Res ift es, daß er. die Gegenſtaͤnde zu wieberholtenmalen des 
Betrachtung und Prüfung unsertvorfen, und feiner Wahrheits⸗ 
liebe, daß er nicht anſteht, nicht ganz gegründete Urtheile bey 
fpäter erlangter befferer Einficht zu herichtigen oder ganz zurück 


zu nehmen, wovon in diefem Stuͤcke mehr als Ein Beyſpiel 


vorkommt — &. 3. Die Rede, die der König ben der Er⸗ 
oͤffnung und dem Schluſſe jeder Porlamentsſitzung halt, wird 
vom Miniſter gemacht, und vorlaͤufig in feinem Hauſe geleſen, 
welches fo oͤffentlich geſchieht, daß nicht nur feine Freunde, 
fondern auch Oppofitionsglieber und audere Leute, die gar nicht 
fm Parlamente ſihen, babin geben, um die Dede zu hören. 
— üebertrieben iſt es, wenn einige Liverporl 60,090 Einwoh⸗ 
ver geben; der Verf. glaubt nicht, daB 57,000 hier find. 


‚ Nebrigens ift fie inımer noch im Wachſen. ‘Da die englifchen 


Staͤdte weder Mauern, Gräben noch Watrieren haben, fo find 
viele einer befländigen Beränderung unterworfen, und manche 
Stadt wirh anfehnlich und wichtig, ehe in der Fremde ihre 
Name recht dekannt wird. So ift Sheffield in Dortfhire eine. 
der anfehnlichften engliſchen Staͤdte, anfehnlicher als Vort. 
©te hat 30,000, Einmohner, und ift fehr reich, denn fie hat 


die berühmten Fabriken der fogenannsen plattitten Waaren 


(plared works). Die Anhöhe bey Liverpool, die Volkmann 
unrichtig den Sit. Jacobsberg nenne, heißt Mount Sion. — 


Es wird täglich gemeiner, ‚auch Kauffartheyſchiffe mit Kupfer . 
zu beſchlagen, weil man es fehr vortbeilhaft findet. — Liver⸗ 


pool hat eine Judenſchule, melches in England, auſſer London, 


eine Seltenheit ift. Weberhaupt giebt es auf diefeg Inſel nur _ 


wenig Juden... Wahrſcheinlich aus bemielben Gruude, warum 
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168 KReiſebeſchreibung. 


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‚ fir in Kohlen und aͤhnlichen Landern ohne nduſtrte fb jahr 


reich find, Miedliche Einrichtung der engliſchen Kirchen: im 


Innern. In einen hieſigen Kirche find Kanzel, Puk und 
alle Sitze von Mahagoniholz. — Die Bevoͤlkerung von 


Warrington fhägte D. Enfield gegen den Verf, auf 0,000 
Seelen.“ Die Gegend umher wÄnmer von. Fahriten. — 


Der Kanal des. Hafens v. Bridgewater gebt 7 Dieilen von Man⸗ 


heiter. hoch Aber die Irwell (nicht Merſey) hinweg. Volke 


manns Reiſen durch England ruͤhmt der Verf. als eines 
der genaueſten und brauchbarſten Werke ſeiner Art, ob er ſchon 


einige kleine Fehler derſelben verbeſſert. Selbſt in Feiner 


engliſchen Schrift findet. man fo viel Wiſſenswerthes beyſam⸗ 


men. — Die eigentliche Heimath des begüterten Engländers 
iſt fein Landfiß (Country -Seae),- Der gr te Theil der Perg 
ſowohl, Als der Commoners iſt nur zur Zelt der Parlaments 
figungen in London, und fohald dieſe geendigt find, geht er 


nach Haufe, d. 5. auf ſeine Landſitze. Lieber den Einfluß, den 
Landbefisungen verſchaffen. Wenn ein Großer fenen Gent - 


nicht bemohnt, fo verkierher feinen Einfluß, und kann als ein 
Mann von großem Vermögen in feine Propinz kommen, ohne 


dag er viel zu bedeuten haͤt. In Irland iſt der Aufenthalt 


der Großen auf ihren Gitzon abch weit Eoftbäter, als in Eng⸗ 


| and. Ein folches Haus gleicht eittem Heinen Hofe, an bem 


oft mehr aufgeht, als an dem Hofe manches deutſchen Fürften. — 


Das Geld ſteht bey Eeirier Nation ii fo ungemeffenem Anfehn, 
und bringe nirgends fo zu Ehren, als in. England. Die Engs 


känder And nicht ‘das Volk von Philoſophen, das man ſich auf 


bem felten Lande träumt: Ein Fremder: wird oͤftrer nach feis 


nem Anzug, als nach feinem ninern Verdienſte beurrheilt. — 


Die Miliz ift gegenwaͤrtig auf einen vortreflihen Fuß gefeßt, 
Ein Theik derſelben fund man wechfelt ab) wird jahrlich zus 


ſammengezogen, und da müflen fie alle Dienſte rogelmaͤßiger 
Truppen thůn. Sie find fo gut montist und ereteirt, daB eis 


ner, der nicht fehr au regelmäßige Truppen gewoͤhnt iſt, fie gen | 


wiß dafür halten würde. — Mancheſter bat in einem |Zette 


raume von. fechs Jahren (1784 — 90) einen Zuwachs von 
14,830 Seelen erhaften, — Der Berf. horchte mit vielen’ 


Aufmerkſamkeit auf die Walliſiſche Sprache, Eonnte aber nicht 


das geringſte herausbringen. Die Tine find faſt alle guttural, 
und von einer Art, von der fich ein Sachſe Erinen a 


Ken kann, wenn er nicht Zuͤricher oder Werner in Ihrer Spra⸗ 


che gehbre Hat. — Titel und Verfaſſung des englifchen und .. 
Zn 0 Ba iriſchen 


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⸗ 


Relſebeſchreibung. 2686h 


riſchen Adels. Ausfühelicder und genauer, als Rec. dieſt 
Materie irgendwo behandelt gefunden hat. Die Peereſſes in 
their :uyun right find eine Are von Adel, die man nur in die⸗ 
fen drey Neichen kennt. ine folche Peereß iſt vollkommen 
‚ das, was ein Peer iR, nur daß fie als Frauenzimmer nicht 
wirfih im Dberhaufe figeri kann. Verheyrathet fie fich an 
‚einen Commoner, ſo behält fie ihren Damen und Titet, fo wie 
ihr Mann den feinigen. Stirbt fie, fo erbt ihr ältefter Dohn 
: Iren Namen und Titel, und wird Peer, da fein Vater nach 
wie vor Commoner bleibe.‘ S giebt zwey Arten folcher Peers. 
Der Titel ſtirbt entweder mit der männlichen Nachkommen: 
Ichaft, oder vererbt ſich auch auf die Töchter. Die erſte Art 
wird gemacht, um die Zahl des Adels nicht zu ſehr zu vermeh⸗ 
ren, — Gentleman ift in Nechtsfachen allerdings ein Tireh, 
und bedeutet einen Mann, deffen Vorfahren durch drey Gene⸗ 
retionen das Recht hätten, ein Wappen zu führen... Faft 
jedermann führt in England ein Wappen, und niemand wehrt 
es ibm. — Nationalſchulden follen in England nicht fo ges 
ſaͤhrlich und fchädlich feyn, als es fcheine, Etwas wahres mag 
- an ber. Dache feyn, allein das aͤuſſerſte Ziel derſelben, Das ’biz 
MS. nicht Überfchreiten darf, ohne einen großen Theil der 
Nation au Körunde zu richten, ſcheint doch zierhlich nahe zu ſte⸗ 
ben, — Gefchichte des Parlaments und des Miniſteriums 
in den Jahren 1781 — Ba, ig Verbindung: mit ſtatiſtiſchen 
Nachrichten, und Erläuterungen, Intereſſant, wenn gleich 
nie ganz rien. &elten wird jemand feiire Popularität und 
feinen Einfluß, wenn er ihn in England einmal verlohren hat, 
wieder befommen. So gieng es For, fo dem großen Chatam, 
der von dem Augenblick au, wo er aufborte, Pitt zu ſeyn, und 
ins Oberhaus kam, feine Macht und feinen allgewaltigen Ein: 
uf verlohr. — Die Oppofitien iſt zur Aufrechthaltung der 
Eonftitutten nothwendig. Ohne diefeibe wurde die Conſtitution 
bald zu Grunde gehen, und in eine unumfhränfte Monarchie 
oder noch verbaßtere Ariftofratie ausarten. — Leber bag 
Mißyergnuͤgen des Volke beb neuen Auflagen. Pas Geſchrey, 
. das bey folchen Gelegenheiten zu entfliehen pflege, "bedeutet cft 
fehr wenig, Um deu Grund dder Ungrund ſolcher Klagen 
Beurtheiten zu können, muß man lange im Sande Ichen, und 
Menichen aller Art kennen lernen. Bon jeher Flag muER, 
und prophezeihte den Untergang des. Reiche als nahe bevorſte⸗ 
hend, indeß das Land mit jedem Jahre biühender, reicher und 
mächtiger wird. Ein Theil einer Stadt oder Grafſchaſe 

. | 1 0 


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se. Meifbefheeibung. 


perſanwult fich, und unterfhreist Ringen; waͤhrend ein ande« 
I zer Theil des naͤmlichen Orts gerade auf dieſelbe Art fich ver⸗ 

fammelt, und erllaͤrt, daß dag, was goſchehe, ihren Beyfal 
habe. Beyde Darthegen nennen ſich datın Die Einwohner. r 

. Anekdoten und Charakterzuͤge aus ‚dem Lehen einiger beruͤhm⸗ 
ten Männer; Lord Bood, Fox, Pitt. Letzterer erträge jege 
die bittern und beleidigenden Angriffe der Oppofitign mit Ruhe 
und faltem Blute, welches beweiſt, daß er viel über fich und 
feinen Charafter gewonnen haben muß, Denn als ex unter 
Shelburne Kanzler der Exhefter war, Argerte er ſich einſt fo 
fehr ‘über die Oppofition ,, daß er im Haufe in ofienbarg Hitze 
ausbrach. Wan lachte ihn aus, und nannte ihn-den angıy 
boy (den bigigen, Knaben), ein Eckelname, ben er Ian 


bebhielt. 


Romane 
geben und Meinungen, auch) ſeltſamliche Abentheuer 
Paul Yfops, eines reducirten Hofnarren. Vom 
Werfaſſer des Erasmus Schleichers. Erſter Theil. 
Leipzig, 2792. bey Fleiſcher. 25 Bog. 8. 18. 


er ben Rrasmus Schleicher geleſen hat, weiß es, daß 
in dieſe Geſchichte ein gewiſſer Paul Yſop mit eingeflochten üt, , 
der, wie ein Irrlicht, mehrmalen erſcheint, und wieder ver⸗ 
ſchwindet, und wie ein deus ex machina blos gebraucht wird, 
bald eine Berwicelung aufzuföfen, bald eine gefallige Situas 
tion anzulegen, ohne daß es der Verf. für gut befunden bat, 
die Meugierde des Lefere über die eigene Geſchichte biefes ſon⸗ 
derbaren Mannes zu befriedigen. : Nachdem alſo nun über 
den Schleicher. nach Anbeftung zimener neuer Theile, nichts 
mehr au fehreiben übrig iſt ſo war es leicht vorauczuſehen, 
dap Hr. Eramer, der, wie es fcheint, feine Feder -nicht lange 
unheſchaͤftigt ruhen taffen kann, nunmehr die Geſchichte dieſes 
Paul Dfops bearbeiten werde Yſop wird im Schleicher als 
ejw; ergieirter Hofnarr aufgeführt, if aber dabey .ein Mann 
vor fo aufferordentlicher Klugheit, Weltkenntniß und Gegen 
want des Geiſtes, daß Lefer, deren Neugierde ſich guf die 
Meimggmenweis einſchraͤnkt, allerdings auf fen Gedichte 
| | W zumal 
J | u _ 


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Romane. ag 


t ' . - , 
zuͤmal in, dein Tone der zwey erſten Bände des Schlelchers 
geſchrieben, aufmerkſam und neugierig werden mußten, Am 
mieiſten werden fie begierig ſeyn, zu erfahren, durch welche 
Giucksſpiele Pſop der zwar ſonderbare, aber gefcheite und ew 
fahrne Mann geworben ſey, 


Qui mores hominum multorum ridit et urbes, 


der er in der Schleicherſchen Geſchichte iſt; fie werben haupt⸗ 
ſachlich die Geſchichte feines borigen Lebens zu erfahren wüns 
ſchen, ehe er, beynahe in Mertiergeftalt, ihre erfte Bekannt 
ſchaft macht. Allein, wir fürchten fehr, daß die Leſet diefe 
- ihre Erwartungen fo wenig werden erfüllt fehen, als wir, bie 
wir das Buch mit den guͤnſtigſten Vorurcheiten in die Hand 
nahmen, aber nicht ohne Mißvergnuͤgen über getaͤuſchte Er⸗ 
wartung ans der Hand fegten. Wenn man wahrnimmt, daß 
der —* des Siegfrieds von Lindenberg ſich nach einer 
Reihe meiſterhafter, origineller Romane endlich erfchöpft hat z 
oft dies nicht ſo ſehr zu verwundern. Wenn aber ein auges 
der Schriftſteller, der in feinem erſten Seiftesproduft, wie 
Cramer im etiten Theil feines Schleichers, fo viele Proben 
von Originalitat und fchöpferiiher Einbildungskraft gegeben 
hatte, nicht nur in der Fortfekung diefes Romans, fendern 
anch in feiner naͤchſten Arbeit fo tief herabſinkt, daB er zu 74 
ren Atmfensseiten, den ſchaleſten, unwahrſcheinlichſten Erdich⸗ 
tungen und den trivialſten Einfällen feine Zuflucht nehmen 
muß, um ein neuer Ganze zuſammenzuſetzen; dann iſt'es 
eben fo traurig fur den Leſer, Als warnend für den Verfaſſer, 
feiner ſchriftſtelleriſchen Ehre zu Ichonen, und ein Feld zu ver 
lafen, das nun nicht mehr für ihn Blumen träge. > 


Nach einem Eingang ©; 1, Hinter welchen man alles in 
der Welt eher, als die Befchreibung der Zeugungsſtunde Pſops 
erwarten follte, und nad) ermüdenden moralifchen Declamatios . 
nen über epffnrifche Mädchen, erfährt man, dag Paul Vſop 
die Prucht einer glücklichen Schaͤferſtunde it, Die Fraͤulein 
Auguftine mit einem vor ihrem Landhaufe aufgefangenen 
jungen Fluͤchtling, Friedrich Heerbrand, genoflen hat. Dieſe 
Vaterfhaft würde ungewiß feyn, indem dee Verf. unmittelbar : 
darauf Mehrere ſolcher Scenen, mit einem Illuminaten, mic 
“einem Exjeſuiten und mit, ihrem Hausknecht, mit den nämlis 
hen Farben malt, fo daß der Lefer nicht wiſſen kann, in wel⸗ 
der Dahiſchaft die Exiſtenz Dan Dicps eigentlich Ihren hin 
J en⸗ 


N + 
Sn 


. 273. RNomane. | 
relchenden Grund Hader alkiin, der erſte Liebhaber verweiſt 
ſpfort Auguftinen auf die ihm ertheilte Nachricht von ihrer 

Scytwangeithaft, ‚an einen Dorfpfarrer, Sebaldus, feinen . 
eheinaligen Hoſmeiſter, der bereits hierüber die moͤthige Ans 
werling hat. Diefem wird alfo bald darauf ein friſchgehohr⸗ 
"nes Kind zugefchicdt, das er nad) dem aufgehangten Jugend⸗ 
namen feines Baters Paul op tauſt. Die Mutter laßt der 
Verf, gleich Darauf mit einem weichen Oftindienfahrer — {le 
Lehrerin eines weiblichen Inſtituts zur Bevoͤlklerung einer müs 
ſten Inſel, abgehen, und nie wiederfommen. Bis. zum Eckei 
weitlaͤuftig wird Yan die Gefchichte feined Kinder» und Kna⸗ 
. benjahre erzählt, Die. Geduld der’ Lofer wird ſtrapazirt, fich 
die albernften Knabenſtreicht auf eine ermuͤdende, pomphafte 
Art vorerzählen zu laſſen. Sogar das abgedroſchene Stück 
hen wird nicht vergeffen, dem, welchem man einen Schabernaf 
fpielen will, Erbſen auf eine Treppe zu ſtreuen, und ſolche /mit 
einem Bret zu bededfen ‚ aber nur hier durch den hoͤchſt wahr⸗ 
ſhheinlichen Zuſatz verfhonent, daß Yfop nach geſchehenem Fall 
die Erbſen wieder zuſammenlieſet, und an deren Start eime 
Speckſchwarte hinlegt, die dem, der ſte findet, dein Gebanten 
errwecken fall, daß fie eine Kate dahin getragen habe — al - 

wenn nad) dem Poltern einer von der Treppe herunter ftürzen , 

den Perfon der Andere it. Lichtern nicht zu Huͤffe kommen, nie⸗ 
mand auf die Spur der Erbſen fominen s..und nag.sinem ſol⸗ 
chen nächtlichen Schrecken gleich alles im Hauſe ſo ruhia wet⸗ 
der follte, daß der Bube Zeit Gaben fanın, die zerſtreuten Erbſen 
unbemerkt wieder zuſammen gu leſen; and überhaupt eine 
Speckſhwarte den nämlichen Effeft zu thun im Stande ware, - 
Rach dem Tode des Sebaldus kommt inzwiſchen Diop nach 
Tramsthal auf eine oͤffentliche Schule unter einem beſondern 
Vormund. Dieſes giebt dem Verf. Anlaß, fein Bekenntniß 
über. Erziehung einzuſchalten, zu deren Grundſatz er annimmt, 
Kinder durch die, Furcht zum. Gehorſam zu gewoͤhnen, und 
nicht zu frühe Kerren und Maͤnner qus ihnen zu machen, die 
Strenge det Fuͤrſtenſchulen, deren Zogling er wear, zu recht⸗ 
fertigen, und gegen die Weichlichkeit ber modernen Erziehung: 
in (und auffer) den Philauthropinen zu eiſern, wodurch Kinder 
für alle Eünftige_Verhältniffe verwahrloſet woͤrden eine 
Stelle, der wir aus dem ganzen Buche vorzüglich unfern Bey 
fafl geben. Nach einen Eingang von den ungleichen Aeuſſe⸗ 
rungen der erften Liebe eines jungen Merifchen, die ſehr richtig: 
geſchildert werden, kommt nun bee Verl. anf die "öeiäreibun 


j ) : . " _ . — 
a Rowane. 173 


der Schulthaten des jungen Dfops: und dieſe —5* darin, 
daß er feines Vormunds galante Haushaͤlterin aufſchnuͤrt; und 
juletzt bey ihr in Kette ändetroffen wird; und, auf die unbe 
greiflichfig Art, die nur in Romanſchreiber feinen Leſern zu 
jlauben zinnuthen kann, zur Mitternacht das Cantorat beſteigt, 
id) aber verirrt, in des Santore Studirzimmer trift, fich den 
Tacitus ausbittet, dann don der Magd weggeleuchtet wird, aber 
dennoch im Haufe bleibt, und die Nacht bey Fraͤnzchen, der 
Tochter des Cantors, zubringt. Der erſte Streih hat die - 
olge, daß fein Vormund ihn auf eine feine Art aus dem. 
Haufe Schafft, aber inzwifchen fein Geld verthut; wobey ſich 
aber Yfop wieder durch eine ſhoͤne Wirthin ſchadkos zu Haften 
weiß; der zweyte Aber, daB Fraͤnzchen ſchwanger wird, und. 
Pop mit Einf darauf denkt, fie zu entſchadigen. Indem er 
mit diefen Gedanken umgeht, findet er In einem beriachbarten 
Walde den Kameraden feiner Kindheit, Joſeph, der mit ihm 
in dem Haufe des Sehaldus war erzogen worden, und nun 
aus einer Waiſenhausſchule entſprungen war, um Mit feinem 
Robinſon und einigen Landkarten fein Slüc zu Schiff. zu mas 
Ken — eine bereits abgenußte Erdichtung — und den Dfop’ 
zur Geſellſchaftleiſtung auffordert. Diefen aber halt Fraͤnzchen 
und deren Verforgung zuruͤck. ‚Allein, durch ein gluͤckliche⸗ 
Ohngefaͤhr, derateichen 2. Cr. und andre Romanſchreiber feis 
nes Gleichen immer zu Ihren Gebote haben, muß eben der 
vierſchroͤtige Präfect, ‚der freylich Amtswegen ein Recht hatte, 
in dem Haufe des Cantors aus⸗ und einzugehen, nebft einem 
Freund vor dein Bufch vorbengehen, hinter dem Yfop und Jo⸗ 
ſeph verfteckt liegen, und zur Notiz Dfopens Bekenntniſſe thun, 
die dieſem uͤber ſeine Verhaͤltniſſe mit Fraͤnzchen die Augen 
oͤffnen — welche Armſeligkeit der Erdichtungt Nun wird 
VPſopen der Entſchluß leicht, nicht wieder nach Tramsdahl zu⸗ 
ruͤck, ſondern mit Joſephen in die Welt zu gehen. Zum Gluͤck 
hat er feine ganze Baarſchaft bey ſich Cfchade, daß er" nicht 
auch durch einen eben fo glücklichen Einfall die Tafchen vol 
Waͤſche geftopft Hat) — und fragt weder ist noch in der Folge 
nach dern für ihn ausgeſetzten Capital, noch nad) der Rechnung 
des Vormunds. Beyde Flüchtlinge gerathen nun nach Hama 
burg, two Joſeph, weil er nichts gelernt hatte, auf einem 
Schiffe angenommen wird. Nun befaß er zwar Sprache, 
um fich zu. erkundigen, zwas er zur Brauchbarkeit für eine 
weite Seereiſe eigentlich zu erlernen habe: allein, Bieler Weg 
iſt unſerm Berf, viel zu natuͤrlich: Joſeph fiehe ein Mädchen, - 
B | "einem 


‘ 


— 


) 4 


21:0 Komamı. 


* 


I) 


"einer Wbacherden Schiffe nachwelnen, worin Mr Wellebterg. 


" ’ 


ein Bärbiergefelle, war. Auf einmal ſchreyt er wie unfinnig , 


. ein Bardietgefelle ! und renne durch alle Gaſſen, bis ihn 


. verhungern und erfeteten laͤßt. Yſop Bingegen findet eingn 


⸗ 


‚and er wuͤhlet | | 
feinen beftimmten Zweck, feridern das Befuchen einer Univer⸗ 


endlich ein befoffener Barbier in die Lehre nimmt, und beynahe 


andern Deus er Machinn in Hamburg, einen nieberländifcher 


‚Kaufmann ) der feinen. Vater zu kennen feheint, und, ohne 


ſtch ihm zu entderfen, vor ſeiner Abreife; ihm imgemeſſene An⸗ 


weiſung an Ein vernehmes Handelshaus Hinterfäßt, deffen ſich 


Bern. auch Dfop ſo wohl bedient, daß er eine glänzende Role 


in Hamburg zu fpielen anfängt; fo daß Männer und Weiber 
Matronen und Mädchen, aus. den enifeenteften Enden der 


Stadt auf eihen Tag in Geſellſchaft mit Dem artigen Juͤngling 
(er. kann damals faum ı5 Jahr alt geweſen feyn) ſperuliren 
und fubferibiven: nur klagt er darüber, dag er in Hamburg 
in der Liebe nicht viele Forkichritte gemacht Habe, weil daſelbſt 


überhaupt Liebe verhandelt, nich Pfunden abgewogen, oder 


nach Ellen ſaaemeſu und nurx mechanifche Menfihen fortge⸗ 
pflanzt wuͤrden. Nun wird Yſopen von feinem Hausherrn 
angefonnatt; ſich zu einer kuͤnftigen Lebensart zu entſchließen — 

nicht ſowohl das Studiren, denn er hatte‘ 


ſitaͤt. Nun machte auf einmal, wer von den daſigen Kauf⸗ 


Hleutetz eine Tochter hatte; Plane, um Ihn fir ſich zu behalten, 
und flellten ihm Netze, und doch wußte niemand; werauf ſich 


der Anſchein ſeines Vermögens gründe; (fe unſicher ind aufs 
Geradewohl handelt kein Kaufmann in folchen Angelegenhei⸗ 
ten). Am meiften zog ihn sine gewiſſe Emilie, die Tochter 
eines bankrotirten Kauſmanns aus Altona, an, die er aber; - 


nach einem ſchlecht gefchilderten Kampf zwiſchen Liebe und 


Argwohn, verläßt, und fich nach Minerva begiebt — fonennt 


Hr. Er; die Univerflcät, die er mın in Diops Perfon fehildern 


will: Es iſt num einmal ſeither leider Mode gerodtden, daß 
atigehende Schriftfteller Kritiken über Univerſitaͤten ſchreiben, 
wo fie ſtudirt, und vielleihe — Wohlthaten genoffen haben: ' 
daher kann man auch wohl Sen; Er. den Kitzel verzeihen, über 
L. zu ſpoͤtteln. Gleich der Eintritt in die Stadt wird Yfopen 


. verleider; er wird von einem Thorfchreiber gehudelt, und von 


dem Kaufmanin, an den / er empfohlen war; diefen Tag, weit 
er Geſellſchaft Habe, nicht angenommen. Nur ein Caffeehaus;‘ . 
a denen Frequenz von Juden und Heiden, Türken und Chri⸗ 

„Griechen und Arabern ber Chiliaſte ein in an 
| . haufend« 





, Romame. ice 
Bang Cund dach war es nicht 
te ihn 88 aus. au 6 ar ſeiner il 


—e Mop, der uͤberkluge Junglins wie 


er weiß nicht was et ſtudiren ſoll, auch 


Ge abe was er —* Se 37T für ——— und Kenntniſſe 


ni erwerben habe, die er bey jedem Stubium. drauchen kann, 
ſphᷣudern an :auf den Darts, und en er dent einen Strom 
junger Menſchen in ein Haus einſtroͤmen ſieht, da zieht. er 
dach; und. de, dam er denn das pinemal zu tinem freundlis 
Männdyen von Rechtegelehrten; ein aridermal zu einem 
edisines, dev. Arzueyen zu prubisen.rieth; und dann zu einem 
— Herrlein. F von der —5 ei For bee 
finefn. Tiſchchen flag, um eine t i orleſung 
kaum — Witr uͤberwinden unfern Werdruß, deraleichen 
mieligteiten —J „um es unſere Leſer fühlen unlafe 


‚fen, wie leicht en ef made um über L. ſpotteln zu 
Shnnen. Nad 


—— Si der —8* entfat —* 
ee ihn zuruͤck. Kuf dem Hingang Zu. eu Died 


wereentg ein Maͤdchen vor. ihm den Fuß — die nimmt er. auf 


fine Arme, und träge fie zu ine. ugter — und nun iſt er 


geſeſſelt — und be, Sa odcanque oftendis mihi fig, 


incredujus odil. —*88 gluͤcklich machen zu kin 


‚man, fängt er an iu Radiren, ‚gu Hauſe närsiic, © ne-ein Cob 
- Aagium zu Hören, und bewirbt ſich am f um eine- 


Defürherung, zu der er Hoffnung hat. Allee weil Henriette 
je am Allruner Hofe bat, die mit ihr andre Abfichten ' 


dans $ Gum va es ſchon aus dem Schke icher, wie erfindes 


——niſ— und ihrer Namen 


" PS) ” Meine Ho ha m ‚mit dem Bergauer verwandt. ifkt 


intertriet da deut 
Alan te Kan 5 Ser eine —E —E * 


mit einem bürgerliche nieiren, —* zwar die 


Bader — 5 — ein n der ſchen Welt iſt es 
nun vioht anders) und Henrlette Neht Ra ei ben der - 
REESRUD, 2.66 Ulerbefe | | Ge 


176 - Re 0 


ier ur pe Bank einent dudern zu 
Bie- deronomiſchen ee ihrer Mitter verbeſfebn 

Arid num Bar Mop dieſe kraurige dagẽ —— 
Freundin gehört, als er ſich, wie ein e Ar ; ; vniſchli 

ihr die Wahl ht) I machen. "Wet folte nuß nicht ih 

daß er dieſes darcch feine Entſernung kon Minerva ımıb- —* 
inehrige —** des Militaͤrſtandes in Teemdeh ne: 
thun werde? Allein,’ —— gsart wãͤre viel 

kich und vernimftig, als‘ duß Sort Er. feine Helden 3 one 
Handeln laͤſen. Man hoͤre aus-dem- Münbe ſelbſt⸗ 
worzn er ſich num entſchlicht Su fo wahr mir Soft helfe iR 
feiner Tedes angſt·ſpricht eri gu Henriettens Pieinbin, ’ 
— wärnenSie alle Mädchen 'vor mie = dert‘ jp-bir von ı ah 
an der groͤßte Schutke "gegen dad ganze weibliche Sefchteie 
nicht ans Rache, teil a mich nicht glücklich gemacht hat, fon 
bern blos, um mir belbſt den‘ Weg in das Herz eines Yuten 
Maͤdchens zu veifperren: Keine Thraͤne der Tugend und Une 
ſchuld ruͤhrt mich ehrt no ich, fie-Ahide; will ich fie morden I“ 
Und dieſem Schwur bleibt er dermaßen freu, daß. berilicbenee 
sohrdige und verſtaͤndige püngfing don nun · an zum nieder⸗ 
—— Schurken und’Wollüflting ausattet: "ah handeit 
er fehlecht genng. In der ſetzten Unterrebung mir Hetreietiei; 
deren Anblick ihr ‚su ganf‘ "akberrt: Ehipfinbimäein: auffirdern 
mußte, fich von diefer erworfeneh Seite zu zeigen, go daß Der 
Befer von Befuͤhl mit dem Wer, jarhen muß, daßrer eine 
Scene, die eine der ruͤhrenbſten im Buche harte werdenſtbn⸗ 
Ken, auf eine fo 6: fchändfäche Art verdiebt. Einmal, da irnuine 
ben vom Genuß der Berühmteften Kokette des Orts: (der Darf! 
nenne fie Mad. Pafon) des Nachts nach Haufe kommt; deingt 
fi) eine unbekannte, verhitte Prrſon hin nach in⸗ Haus 
Und bas iſt dieſe kugendhaſte / ungluͤcklich verhehrochete ums 
rietts (der Verf. vergißt, daß er ſte an einen Mann: m 
Bergaäuer Se vermähle hatte — nd ein fie Br 
feeplich ‘in find "weißen antel verpäfle o 

— anf ben Echen⸗der Gaſſt — anf einen: Tierchen Bunte 
Karten, und mit ihm ing ans ſchleichen! ) " &ie Nrinde tait⸗ 
Thraͤnen in ihn, um ſeine Seele zu tetteit ; ſich fofoet aus Wii 
nerva zu entfernen. ‚erden aber nun wohl Leſer von feltm 
Shih vom Verf. die Ungezogenheit zutrauen, daß er 

die augenblickliche Aufepferung Hemiettens in einem geilen‘ 
Wunſche zum Preiß: finer Abreife macht; und Daß das gute, 
für bie Crrettung ihres age en * 





Romane. 177 | | 


tienherzig genug If,’ fich zu bieſer Schande dereie Finden zu 
laſſen, wenn den Boͤſewicht nicht noch zur — das 
Gewiſſen gerührt Hätte, noch ohne den Raub ihrer Tugend - 
fich zu entfernen? Wein, fo ſehr muß ein Ramanfchreiber die 
Geduld’ feier Lefer nicht mißbrauchen "Hm affo If Die Abe 
zeife in die Melt befchloflen. Er weiß es uber eben fo wenig, 
wohin und in welcher Abſicht; als er es’wußte, warum er 
nad Minerva kam. Doc eine dringenbere. Urfache: feiner 
- Abreife war das Anſſenbleiben feiner Gelder. Er hinterließ 
feine Habſeligkeiten feinem Neittnecht (die Glaͤubiger werden‘ 
durch Stillſchweigen befriedigt). Jedoch, damit er richt gasıf 
mit Iterem Beutel feine Wanderung antritt, fo giebt ihm der 
Bert. einige taufend Thafer an ganz entbehrlichen Juwelen in 
die Tafche (wuͤrklich viel erfpart von einem Eteurdi, der von 
ven Wohlthaten eines Unbekannten lebte). Hier fellte um 
eigentlich der interefiantefte Theil der Geſchichte Dfops angehen 5 
die Erzaͤhlung feiner Begebenheiten von feinet Flucht as M. 
Bis zu feiner Anſtellung als Hofnarr. Aber auch bier taͤuſcht 
der Berf. feine Leſer, indem er dieſen ‘ganzen wichtigen Zelte 
raum son — vielleicht zwanzig Jahren, wenn wir recht rech 
sien, ganz überfpfiner, und nur fp viel davon fantt „Zu Noß 
und zu Faß harte er nun bepnahe die ganze Dbrrfläche ber Erde: 
durchwandert, Meere-dutchichiffe und Berge beſtiegen, und’ 
afle Nationen beynah von Perſon kennen gelernt.“ Würde 
man ihm nicht gerne die -efelhaft ausgedehnten’ Erzählungen ‘ 
von Dfops laͤppiſchen Knabenſtreichen, die ſo oft wiederholten 
Grecourtfchen Gemaͤlde gertoffener- gluͤcklicher Stunden und 
manche Ausbruͤche einer widerlichen Redſeligkeit geſchenkt, und 
dargegen lieher eine wahrſcheinliche Zuſammendichtung vom. 
‚Reifen und Abentheuern in mehrern Ländern, wenn er anders 
dergleichen zu geben’ im Stade war, zu lefen zewuͤnſcht haben? 
— Kurz; Dfop geraͤch endfich in Umſtaͤnde, die ihn noͤthigen, 
an dem Oberoberger Hof um eine geringe Landftelle Ces fiel 
vermuthlich dem Verf. in der Geſchwindigkeit, auffer dem 
Dorfpfarr, worzu er feinen Heldert nicht machen :dutfte, kein 
anderes Dienſtchen auf dem Lande namentlich ein —) fich zu 
meiden, wdird aber abgeroiefen, und fleht ſich gegmungen, um 
den vacant werdenden Poſten eines Hofnarren nachzuſuchen, 
den er denn auch erhält, Es kann wohl ſeyn, daß es den 
Verfß gerenet haben mag, daß er feinen Vſop gleich zum erſten⸗ 
mal im Erasmus Schleicher als einen redueirten Hofnarren 
geſtempelt hat; er mußte damnate Noch che, daß er De | 
re a: finden 


78 None, 
finden sofftbe.,. feine Geſchichte zu ſchreiben — und nun kau 
er ihm diefen Charakter indelebilis.nicht wieber abnehmen, 8* 
man fieht es freylich, wie ſehr er verlegen iſt, Vſopen gleichſam 
aus den Wolken herab in dieſen Stand zu flürgen — denn. frey⸗. 

‚ ich iſt es eine Sortife, dem Lefer landen zu machen, daß ein, 
fo durchaus geſcheiter, ſtolzer, allgemein beliebter (weſches bey 
alten Gelegenheiten per uepsauev beroiefen wird) 'in allen 
Jachern brauchbarer ımd an allen Höfen willlommener junger. 
Mann fo tief habe herunter finten konnen, daß er bey allem. 
feinen Reifen durch die Welt und gefundenen Bemunderung. 
an fo. vielen (freylich Crameriſchen) Höfen nicht einen. fixen, 
Aufenthalt, oder auſtaͤndigen Pofen, feine Talente anjumenden, 
habe finden konnen — .aber einmal war: et der reduei 
nare; er mußte folglich Hoſnarr werden, es. mochte fich ſchicken 
oder nicht, —2 dafür bat Hr. Er. geſorgt, daß ev. nur, 
Hofnarr nach dem Namen und nad, dem fpanifchen Kragen, 
im Grund aber: Bertrauter und erſter Miniſter feines Fürfters. 


iſt, fo daß fich alle andere Minifter und Raͤthe wer feiner So⸗ 


tyre fürchten, und wenn er.bep Tafel ein Maͤhrchen über-ihie 
Finanzoperationen abfingt,. alle dadon laufen, den bieiipt.m 
Gewiſſensrath ausgenommen, der ſich nicht been läßt, feine 


Zaſenpaſtete ins alten Franzivein fo wacker zufanımen zu arb eis 


ten, baß ihm die Augen vor dem Kopfe lagen, ‚wie Den Über ges 
fener Schweinen, als der Teufel in fe fuhr Cim Vorbepge hen - 
ein Beyſpiel von des Verf. feinem Witz). Jedoch, da ber 


".Kofnare duch Diefern eine QesiTensrüge Hält, Bekhnms er auch 


&e. Hochwuͤrden zum Feind, — fügt über ihn. (Er iſt 
von fo großer Wichtigkeit, daß benachbarte Höfe ihn nidjt.nur , 
wegen vereitelter Abſichten ihrer Ungnade und Ahndumtj wuͤr⸗ 
digten, ſondern auch gang incgeheim Lunch ihn eine wie lbedeue 
tende Allianz mit einem ‚Eöniglihen Hyſe zu Stande. konımt,, 
darob denn der ganze Hoſ, wie billig, exftaut, und. fich. argert; 
846 ihm neben den Fuͤrſten ein Stuhl gefegt toirh, Haß er mit. 
ihm ausfährt, ſelbſt Andieng annimmt, u |. w. Das. laßt. 
mæir doc; einen Hofnarrn fegut Beine Beſcaͤſtigungen find 
ein’ beftändigee Kampf gegen die Uenfchenplabereyen der is, 
nanjgeiſter, Auſdeckung ihrer Cabalen dur; Geſarge ober allen 
goriſche Gemälde, Heberseihung von Memyrialen, die, von 
. ben Hoſſchranzen umterfchlageh ımarden. .. Auſſer des ‚Befchde 
mung und Kraͤukung, die er:deburch den Geopen des Hofe . 
zufügt, neckt er fie auch noch durth allexlichfle Späßchenz. dam . 
Beichtvator ponstigink: er das Sirumpiband einer, ricgenr 
a To. . me 


\r 


Roemane: 179 


—* ie Uniform vavon miß alfe bekaunt gewefen ſeyn), 
auf fein —2 Plusmachern ſteckt er Stuͤckchen Schafe 
wolle auf den Ermel, daß ber Fuͤrſt ben dein erſten Buͤckling 
N Fast, ob fie Schäfhen gefchoren hätt en — der aller⸗ 

Kofnarrenftreich aber‘, den et feinen Feinden fpielte, 

fop aͤbernimmt gegen einen Dritten die Aette, 

Feinde von Feinden. duf das zuverlagigſte zu unterfheiden, 

ward krank — bon Fuͤrſten und Höflingen beſucht und bei 
dauert: in ehuem Morgen kommt die. imerwwarfete Nachricht ; 
F Jedermann komme, ſich ſelhſt von fetten 

ie zu igen: er iſt und bleibe tobt; und tan vermus | 

egebenes Gift. Det Faͤrſt und einige 





hg m ben ZU ver Bei .. 


Bimaner beinger, und latt-feiner in.dad 
verſtoat ſich in ein Behaͤltniß Hinter. der 
durch verborgene Rande alles fehen und 


im, und dann es Darauf arfopmen qu (afien, wo der 

eine Leiche herfuͤhren werde, die er flatt feiner unterfchieben 
koͤnnte. Alſo vermuchlich wußte bereits Dfop, we er den 
a follte, als er ſich frank machte ‚Wenige 

war er zwey Tage kraut geweſen, als man an einem 

Morgen Vhrte, er fen tobt: folglich war denn auch der aus 
han. Weſſer gezogene Leldinem uͤber zwoy Tage alt; nun weiß 
man aber, wie entftellt Leichname in —* Falle ausſehen, 
tind wie es ſchlechterdings gar nicht denkbar iſt, ein ſolches 
Eedapey · mit · der Leiche einge zmeutägigen Betttranken zu ver⸗ 
ehfan,, Hr. Cr. gar weiß, nad) der Kon 3 kt, vie * 
mit feinen Leſern fertig wird, dafür ‚Mat: Diem bag ſelbſt den. 
fm Sihnam 'übermalt, daß er ihm ähnlich Bas — Welche 
Umverſchaͤmtheit, glauben machen zu wollen, daß von den vie⸗ 

en ”Derfoeen, vom Fuͤrſten an bi m zum Hoſhedienten, bie in in 


280 Romane, 


¶Aus ieſer eifigigen, Zergliederung ‚Aust wiehrindbertl, 
Bietie Rrkit ahkeingen Erunteyslenaiße. Cr, fühlen; imisendg, 
weniger ·Achtung er ‚fein Pukktnter hepahdais,-Distize in b 
geneigte Anfnahise feiner erſter Arbeit Dauktartrie fhuibie 
wor; folche rdicheungen abet einer aunfeligen Phatitafte ¶ G 
. nnen..Befern: ſe denſe %beltibieng ze ceit 
Bomanfchreiber Ihnen anthuan Eamer;;:. Bulcht falıgn —552 
dhops dataaf,iden Fürften an eine: Maiteefe zu f Du 
durch diefe. den Hofnurren za Biegen: Nach: nahen 
Unterhaudlungen-fomat fie enblichrmn,.yub che, edit 
Des ehemalige Selbe die. er —e— — 
Sein Schrecden über, deren, —XC 


. anbıder 1b. des. Buche: beim —— Tick 
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2:13 Me Bönete ieh amgbe feine Binder... 
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RT ale in B änsanenfang. 


und 


— | 
| zmanti blungen. und. dichen kemiſchen 
a * —— von X ‚Want, Leip⸗ 
Hg, bey Moß und Leo, 1793. —* u. ©. 8. 
Mit Kupfern. Fr | end 


Gen die acht ‚ganze Seiten fange dp prrede durch gßertſcht 
fo unartider, ſchielender, mit einem orte ſchlechter Ser 
ſchmock, daß Rec. aus Schonung gegen dei Verf: hhrer gar 
nirht etwaͤhnt Haben iüfirde, wenn Hr. P. nicht wit großer 
Sehngeauizten ſich Bari Pb er auf den Umſtand nu gut 


(4 


156. Shöne Daczſcheften. 


Bat 
— dat a t fpasie — — *— 
öfters aufgelegt ia, ſalbſt n Fe — 


Sollte mit d eher günftigen Aufnahte tigkeit bar | 
en: fo muß es um den Gelchmad .u a doch im 










der That zoruheuniärn ul: dire. bi 
Dem fey —* wie ihn € Werf. feine Ro⸗ 
manzen, Crzäblumgar: Cie Bnie- Kien), Sicher, 
Ciegien, Fobein Sianaedicer, ugfchı Dige Igsguinaden . 
u. w. —5 — wird in — ——— RUN: 
in ein, Ca Be Een Schweden, 
Verlin hurfüchfent 6: Voß fein —— — Leben 
oft mi dr vVlloqcren guveſen/ wird der Leſer 
—* Ubi WARS or ae ie Geiſtesbe- 
ftigangen 8 Art Tenft und Crhslung —8 Daß er 
Kun a haben Be⸗ 











—— 







—— Pr Bilfinger 
een a * ee 
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Seheimnife: am und amr&chh — rc 
weiß er in 'Profa ui in Newen ng zu ziehen, 
——ã gegen Geſchmack und Srammarit 9— jeder Seite 
verſtoßen nl: or y⏑——— 
. Wem dieſes Weußett roeeqere Pihngt, der Biflche folgende | 
Proͤbchen duoh aſen s:"unbrienn dem daran noch nicht 
genuͤgt, Ich durch. "Ankafohe Buben. ſeibſt zir· überzeugen, 
wie ſehhe Rec. Uxſach sehaßt, und int anders au ürthellen. 
a aus ben Romanʒen 


VAe⸗ —— u ii zu Hihse 


— — —— — 
und —— Enke. m 6* * 












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Aus ‚den Eleglen: 3. aha J 
2 ie nor») 
di En r W * 9— 5 | 
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:und Hand in Hand dur — ehe lache, | 
min —* —— —* 


aubt hatt⸗ 





Chin Pefheen. 13883 





Sam bergleigen Arueligciten uud Rrimen, wo, Mend⸗e. 
srohhre. A — Weſahrten rn —** 
xal. REN: rare | vo 
x ‚a Se si weint asfang: ‚nal n 
Star ee Er . vu,g 
B . alter Apı nt. E 
* v. Sees Meibe ! un 

3. or betruͤbten —e ùY — 


Du fhwacer Roberanz! . 
Du Eprapoft * — 


Def vor Roborans —X —2— FE Röpfe fehlt, ik 
— 7% me em ääl er — 
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Bu "Dem Sa geb 0 Eu) nf a 
Tor ven; pn Wir en gl wenigen Genuß 
Bee pa Erst keiten, 000...‘ 
fehmediten ungeträßt Bihe € heiße Irxuden. FB 
U) A “ 
er Bei Juhe und Jah J 


Zus —— — enblich, ober wie er — auch nen⸗ 
wen * den anſcholdigen Pos naden: _ Me . 


seaa eine Frau der. e den — der Treue 

| rt 

. warum inuf dena der Maun gan könlüies Hörner 
| Wer tr Art nu, si * 

Bu —— ae si “ iR oe 


, 


1° 2 durch ei in jlänbenfäer under 

„mehr als zu langes und Iangweiliges Bauernlied Fr Berk 
Mänrichfältigfeie in feine vermifchten Schriften z w bein * 
len ans Wie es mit: feinen profaifehen Erfindung und Cine 
„kann bet Leſer nunmehr auch oltsermmnfer: Er in⸗ 

nern. ls ypr tellen! Schade um; das fanbere Popier md Bie 
bepben. gar nicht ſchlechten „Rupferftiche , womit mar nieſe 
Banmlung ſehr unyesbiensen BRrie areg⸗lchmuͤen dei! Ulmer 
utor 





286 
Yuroiteidniet bie Prüdite‘feher Woſe ber Beniaktini sapiik, 
m Httöh: von Eacfen ' BAR biefe Dame , toerm fle ander 
ner mag re er fra een De diefes 
wol — II 
—— von Veichem toi h tot Slot um Rom, fo weiß Rec. 
RE ge 
\ , kaufte, e, i 
fi Haben Sfafn “ei — 





ur Theater. mn 


Die Apeit von Perie elne Farre ti Berg Khjtgen! 
Maimn,, bey Fiſcher, 1192. 6208. 8. 88e. 





iS Ver dt hat, — 
ter, {3 a aua dem © 
; de beueeheilen, | — 
ſo muß bep m ‘ z 
rie fein, bie je put dat. Rec. 
mag in diefem € Mittel, pber das 
Ende betrachten, wo man anfängt 
En aufjärt) fo, sau die gering 
vut von Plan —EE 


und Haltung ber Charaktere, beinen cetninſtg Zwec, keine 
Abſicht, warum der Perf. diefes oder jenes ſo oder anders ein · 
Heidete und forte, nichts zum Belien, ni nichts zum Laden, 


(man müßte denn Über die un igieit, mit eie 
um felchen a Ar Sorten das —5 — und an 

fern die, zu rauben, ſweinen ‚oder nichts, 
FR au har dm geringften_ bie Kan —E— tͤnute 
fo etwas geſchrieben und in Drud Kochen, An ‚haben, . Slüd: 
fiherweife i ü die Broſchure nicht ans alſo unfer. 
— »bad:afferdings Kart. Eiinge, ade Haan mif 

even Biegen, Dnß wir unfern, — mit ein Paar Bor 
wen dent Inhau vorlegen. 


Em, ein Vertriebenen — Yo! wit nich iä 
ertertltfäns Pain, — und. fin Bernd Abe Pelfen nt 
wngenonimenen fteml jener unter amı \ 
Bar, ade: die Dem Diem Mrinter Center?) 


\ \ \ 
Pr °. 
. 
. „s 
, 


ropa heram, vrcuthich um m. ſuchen, dle fü 
nach auch ſehr noͤthig Sen. er xrſte Ayizug zei Mn 


im Garten zu Sansfpuci. Dring will den. Dee vies, 
ei ann 


drich kennen lernen, und fich Fi gleich als ven 
Kopf ankündigen, und bat — (man dente! um. fich als inch, 
Mann von Kopf anzupändigen !} und in den Garten zu 
‚Ransfouci! 2 eine Hurenjagerin mit ihrem Wildpret dahia 
beſtellt. „Ser an dem Altar der keuſchen Diana ſell dieſer 
aroßen Gituu zu Ehren das Laͤmnichen geſchiachtet werden.“ 
Hannchen, ein a och unſchuidiges Mädchen. 
tommt, fie weiß.fo gut, wie die Kipplerin, daß fie mit einem 
| Te en zu thun bat, obgleich et unter fremden Nawen zeifer. 
ater, ein abgedaniter Goldatenkrüppel, hat, durch bie 

le Noth gezwungen, dus edle Mädchen, feine Tochter, 
an die.Ruppierin verkauft ,:um- fein Leben zu gern: we if 
| * r gefolgt, und ſtehet von. ſern, um ſich rei 

angenen Suͤndenlohn Brod zu Faufen. Das en 7 
deckt ihre und ihres Vaters Lage dem Prinzen, der, dadurch, 
geruͤhrt, das Maͤdchen nicht mißbraucht, fondern ibren Vater, 
 zufen laͤßt, und beyden eine Geldboͤrſe -verchtt, ‚Der Pring, 
. fhimpft auf den großen König, ben er herzlich verehrt, aber. 
doch nicht billigen kann, daf er ‚feine, abgedanften Golbaten 
verhungern lapt. ‚ Der alte verhungerte Invalide vertheidigt 
‚feinen König.’ So endigt ſich der ——* mit dem Madchen. 
Der Konig kommt ſelbſt, und Crilum teneatis!) weiß ſchon 
das Geſchichtchen — denn er hat hinter einer Taxuswand ges 
faufcht. 9 ie Anfunfe dieſes a fagt der Prinz, ers 
greift wie die Erfcheinung (Gerade wie def 


. ann n, Ritter Zimmermann.). Aber 8* iſt er entſchloſ⸗ 


fen, dem König ehen fo virte: und nogh mehrere en ine 
Geſicht zu ee als er vorhin gegen den alteri Soldaten über 


ihn geäuffert Harte, Auch der Klnig ſieht gleich in ihm wien 


‚ringen; gerabe ale oh die Prinzen, twenigftens bie vertriehe: 

nen, ein Zeichen an der. Stirne hätten, wie Kain, gber als 

05 fie, wie die Frepthäurer, fich unvermerft andern kenntlich 

machen koͤnnten! Und doch will und ſoll der Mare, der hier 
als Pri aufgeführt wird, ineognito raſen. — nn. 

hen. ſich beyde hohe Perſonen geivaltige Komplimu 

aber nimm der Prinz den Konig in bie Schule. ir Io 


ſchonen bie — mit m politiſchen Gewaͤſche. Friedrich 


ſelbſt — Dinge. e, noch bein eurppaͤiſche 
Dein ins Ser, —* [7 as. * [177 Sean 


⸗ 


Bu; 0 a 


ach, PIERRE eſer gẽ ch En f dfcägP 
Babe, mit ‚Sriedeidh von A tzu Anne cht I Pr 
Oprache pi teden ‚eh an 
tanzen: er sefäiehen ‚emiige nid. ſehr ohrbare Ausfalle 
auf bie — aiferin: * 
Mir einem Sprunge fee uns: der Ber f fin zweyten 
Aufiuge in den Garten au"Seknien, denn Gartenſcenen ſchein⸗ 
et überhaupt ſeht zu lieben Aller athmet hier epieurciſche! 
Sinnlichkrit. —2 giebbee wirder Huͤren, nur keine 
ans dem Bordell; fondein- Graſnympfen, (wie der Verf. 
e Bauermaͤdchen nennt) und’ Operntaͤnzerimnen. Vottaire 
bat eine gerohfe Olympia Bey fi, die ſich toie die frechſte 
Vuhldirne beträgt, und ſich dein "Alten: Voltaire zum Trotz/ 
in den Deinen. Paris verliebt. Vottaire zeige: fi fi bier Alfet« 
halben wie ein Achter Schuler ipps. Das moͤchte er auch 
immelhhin/ aber die gerechteſte Fo derung an den Verf iſt ee 
dad) wohl⸗ daß tt, gm er Vellaften rebend einführen weilte 
sh zwwor ben Geift feiner: Schriften zu eigen hätte machen 
fen Boltaireiſt ein elender, ſinnloſer Waſcher 


ek, niche er PUR, ſondern "der SB. dieſer Farce und fein“ 


Bei. ßte hen aus ihm: Die Banermaͤdchen treten-als neun 
Heulen anf, un fingen Lobgedichte auf Voffatre, für welche): 


—* mern „seen ‚ausgeftäupt. und gebeanbmant. m 


; no it ft eine | Probe: . 


0 Sy lage jeder RM: e® eift ih Seriechenland qm Sup“ 
7 FAR einer einz rd nar von uns neun Muſen. 
vdoch jene iſt delle Gunſt (fie redet den Goet des 


J Tiihis und aller Kunuſt an) nur einen umet allen 


Beglaͤckten Stewichen arfpelm gefas 
Dieſer oͤckte Zrerbliche if, wi⸗ mi ok, bean. 


nen todten Loͤwen laßt fich gut, 


4 


Des Shn heißt: iv 


and turz, wie⸗ Br Aboll font vom Tucpkiten,. 
(Die, andert nichts an de⸗ Bert. Örchegnupßie) 


7 dem:Sofofles, dem Ahifiofaree, ie 
“dein Pindar, dem Suclid * dem n Oele ‚mb Bomer . 


wir einzel * Sn a vereinigt i in Voltaie. 


v 


—* —X air’ si fetents and Fuß⸗ 
beſtel 


ze eier der Wert, einen enter 











1 









lächter, und-‚Hbinpik, De 
\ Pd gr lee na hie dep 
Roufiean, der eben aus dem Kette kommt, uirb Tine Droıgene 


Feat kn ch £ 
ri 





icht, none ihm, cinem? 
ven ſeyn möchte, aber dern 
vun — En Ik wr 
chufe  ftequentiete, Als e 
gebts An ein fchönet ‘ 
Thale Hegen'nody in Sch 
hier nicht an bes lärtaft 4 
aber; alle Wätder, Vieh, 
ſwiaſi Die aauze Nele y,f.! J on 
Berge ber Tag, heran dem fAränften Rofenfarbe u: ſ. w.“ 
Auch unfer Hans Jachd, wie Ihn der Verf. von den Baucen⸗ 
tmadchen nennen läßt, "hat ein Gretchen hi feiner Eläufe, die 
J im Bette liegt, mid eben etwacht und ihren Hang Jacob 
et., Man ficht, daß der Verf. ohne ein Liebchen nicht gut 
tig werden fan. Auch biejes Gretchen wird’dem altem: 
Hans Jacob ungetreu, und Hänge ſich an Paris,’ von denu ſie 
Kim träumt, — —5 {pm Eüße, Es komme nach um 
nad) ein ganzer fe Mädchen aus dem Dorfe „die ſich hin⸗ 
fegen und Flache brechen. * Sie fingen Rare, dag 
Mouffegu fie gelehrt haben foll, imb wedurch fie {hıl, da er 
durch Gretchehs Untreue etwas Antflaunig getsogden iſt, auf 
heiten wollen, ö 5 on ’ 


er vißt, ie mi, in He mahnt, 

Ä u 
3 J ha 3 
Bes Thaten nut ein Fünft belohnt, . +. 
a. t a e 


00 Mnapp Eee, 
Wer nicht gem hob und Biitter ift, Ci) 
ehe 
7a Bi app. 





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90 - Amer | 


* * au \ 
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0: .:, „Mieniget yeabuges: ſein· Oeͤbel ER, |, u ı 
ı ). Kon ae N “, sr .n. sich ab. La J 0 
WERTE: ⁊ Knapp tnabp. 
93 


Doch ivir verſchehen die Feier mit dein weiterg Unſinn. Bez. 
Geiſt des Kia — mag es: dem —2* en ihn 
ea ppofkisuiet zu haben... Rouſſeau war ein erlichex Kauz, 
aber Dies erbärmliche Knapp foahp pkre.ey Phys, die Mär 
| chen ‚nicht gelehrt. 2 a A 
Es erſchednen nun ein Paar luftige Franzeſen, die ſich 
allerley Freyheiten bey den Mädchen derausnehmen. wollen, 
aber von Gretchen, Lieschen und Rouſſeau tuchtig abgeſertigt 
werden, Sehe fe ſich auch eidlich mis dem Tpiphonem em⸗ 
pfehlen: Kouffean ſey ein philpſopbiſcher Slegel, Nun’ 
Könige endlich unſer Paris mit feinem Menter, und einige 
Bauerburſche mis Floͤten und Jwergpfeifen, ind blaſen auch 
das Liedchen mit des Knapp Enapp.. Paris eiſſchließt fich, 
bie u bleiben; ‚nothivenhig muß ihm der Verf. noch zu einem - 
ich verbeffeu ,. und da faͤllt denn Gretchen Dem Paris um 
den Hab... Nachdeni er viele Masconnaden herdeclamire hat, 
“2 D, daß der große Friedrich ihm ſeine Dienfte angeboten,  - 
das größte Weib der, Welt (Katharina) ihn geichägt und ge: 
ließe habe, feine Wake (des vertriebenen orientalifhen Pring 
en. Werta! Ohel! ) den Beyfall der Gelehrten und ſchoͤnen 
eifter erhalten, ſelbſt Voltaire Apollo ihn beneidet habe, 
verſichert er, daß alle diefe den Apfel ticht erhalten, fondern 
daß ihn Gretchen haben ſolle. Rouſſeau muß einwilligen/ und 
Vittet zum Schluß und zu feinem Troſte nur och um ein Lied⸗ 
FJen, das er Gretchen gelehrt habe. Bir fegen, zum Beweig, 
wie. unverfchänt der. Verf, ſeine Enden dem alten Houffedu 


— 
* 
. N re 
—* Fr Re Li .. &. 
’ 


t 


- auflade, das Liebchen her: 

| Ach, wie gehn die Stunden — 

nn et ohne dich. 

San A ift verſchmunden 
‚>... Die Natur für mic, ‚Lau die ganze Na⸗ 
wur verfähnnand; Yon blieb denn die ganze werthe Geſellſchaft ) 
Selbtim grͤnen Haine·· 


.. ..4I -— F 


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Ren ich Bil nicht hab - . - 
Den — mich aueine | 
a . is ſtillea Grab. 
KR EEE EEE Ze j „Rouflean, 


⸗ 


⸗ 











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ri Theater. Ag 
„Kouffeau, beißt es Hier, Yommen die Ehrinen in die⸗ 
Augen.“ Das glauben wir wahrhaftig auch, daß der arme 
Rouſſeau, wenn er zu feinen eingebildeten,großen Leiden diefee 
wirtliche noch hätte erleben fellen, ſolch ein Lied anhören und 
es für fein Machwert ausgeben zu mülfen, helle Thraͤnen ges 
weim haben watde. en | 
4 . . ) . . . " 
Gehet nur don binnen! 
Ohne dich ein Tag, . 
"Sud ich, wie von Sinnen 
. Deine Tritte nad. 
SDollt ich dich verllehren, 
5, dann wiehe "mir! 
. 0. ,77%8leib’ ich. um gu foren 
| Lo and zu weinen, hier; u. ſ. w. Hier 
fie Roufien Gretchen um den Hals, und ſchreyt: Tue 
8 nolb!'Das noch!" und laͤuſt fort, "Wir find froh, daß 
er fort N; fonſt würde der Berk ihm noch mehr tolles Zeug 
- in den Mund gelegt habe. . 


t, 


Geœwiß werden unſere Leſer an den bisher gegebenen Bros 
* dien fatt und genug baten. Wenn wir fie aber zum Ueberfluß 
‚noch verfichern, daß die ganze Schartete von Schreib: Drucke 
und Sprachfehlern, von unanffändigen, niedrigen Ausdruͤcken 
foimmelt‘; werden fie hoffenttich überzeugt ſeyn, daß unſer 
aben gefaͤlltes Urtheil nicht zu hart ausfiel. jer ſind zum 
Schtiß nach, einige klaſſiſche Stellen: S. 7. Wer ein gan⸗ 
ger Kerl werden will, muß mit alles bekaunt werden,“ ſagt 
Maris, und will damit feine Bekanntſchaft mit dem Bordelle 
wveibe entfchuldigen. Nun! es ift ein ganzer Kerl aus ihm 
geworden? der Himmel erbarme fich feiner ferner f-— „Chen 
weil ich diefes Commerzes muͤde Bin, habe ich das alte Fell 
hierher beftelt.” Und &.8 empfängt:er die Rupplerin alfo 
O du Vogelheerdi du Leimſtange! du Mausfalle! du Ma⸗ 
machen aller Mamachen! du Hebes, fcharmantes Miütteichent 
a.f.m.“ Doc, wir fheuen ung, noch mehr folcher Truditäe 
ten abzufchreiten. Bisweilen giebt fih der Verf fogar die 
vornehme Miene eines philsfophirenden Mienfchentennersg, 
und dann legt er den Perfonen feiner Farce die abſurdeſten 
Gedanken, Lie oft an Blasphemie gränzen, ia ben Mund. 
So läßt er z. B. Friedrich fanen: „Won Vatur aus find. die 
. Menfcen Fünftliche Thiere, fie mäffen mithin auch FänfHich 
V. a. D. D. Ul.&. 1,9% Illg qeſt. BR seguß “ . 


ga‘ Ihnte, 
yegiert werden.“ Was der Verf. doch wohl dabeh gehasht A 
ben RN Wahrfcheinlich nichts. Doch dies ift allenfalls Ups 
ſinn und Unverſtand, aber wenn es ©. 36 den großen König 
u feiner Biche fagen läge: „Du biſt das einzige-lebenbige Ge⸗ 
chöpf, das ih liebe — febt, Menfhen! um gegen euch alle 
gereät, um um ein aͤchter König zu ſeyn, muß man nur Hunde 
lieben,“ fo zeigt er, daß fein Unverftand auch hicht beleidigend 
und ſtrafbar werden koͤme. S. yı fagt Paris: „Es iſt wahr, 
es herrſcht unter um —SS ein finftrer Aberglaube 
und ein drücender Defpotismus, wo er druͤckt, (0! caput 
inlanahile! natuͤrlich, was nicht druͤckt, iſt auch nicht druͤckend. 
Welche große, neue, wichtige Wahrheit!) aber: eben dies 
Tommt daher, weil wir Kinder der Natur find,“ u. f. to. Das 
iſt eine nieue-Lehre, daß der drüctende Defpotiemus foiche Quele 
ſen habe! — Doch genug, und ſchon laͤngſt zu viel uͤber eines 
VLr dlendeften Probuete der Meſſe. Wir bitten. unfere Leſer 
um Verzeihung, wenn wir ihnen mit der ausführlichen Anzeige 
Sie in allem Betracht elenden Schrift läftig geworden find, 
ber man iſt es dem gefunden Menfchenverftande, man iſt eg 
dem guten Geſchmacke ſchuldig, dergleichen Sinbern zuweilen 
—* die Nihe zu geben. D. 


— 


Vtherelnx, ein Luſtſpieli in drey Aufiugen, vom vom 
. Her Profeffor Babo in Muͤnchen. Birlin, 
- 2793. in der oe Buchdendlang. 207 Sel⸗ 

ten, gre. 8. g .. 2 


ieſes Schauſpiel hat) wie alles, was gr. Prof. ©. für p de 
enter geſchrieben hat, eine Menge einzelner, zum Theil 
Sroßer Schoͤnheiten, vortrefliche Seren, Wahrheit und Neu⸗ 
heit in viefenCharafteren. Es wuͤrde ein muſterhaftes Drama 
Yen, wenn die Anlage und die Oekonomie des Stuͤcks gleid R 
ollkommenheit befäßen, wenn alles mehr in-einander griffe, 
und der Gang der Handlung rafcher und intereffanter wäre, 
Der moralifche oder vielmehr politifche Zweck, Auf welchen ber 
‚Dichter losarbeitete, ift fehr wichtig ; ob aber, bevor die ganze. 
Mation manchen Schritt in der Auftlaͤrung weiter vorwärts 
gethan, und überhaupt unſere Verfaſſung in vieler Ruͤckſicht 
un angehalder worden, u Schauſpiele, and v waron es di 


. 
3 





Tbeater. 23 


vortreflichſten, "Sie ſich mur denken laſſen, ein fo efreingewur⸗ 
„gelted Vorurtheil, als das ihier beſtrittene, ſich nur einiger⸗ 
maßen erfihurtern, wenn ‚auch nicht ganz ausrotten laſſe, das 
iſt mehr zu wuͤrſchen, nis zu hoffen. Faſt in «allen deutſchen 
Sitaaten-ift die Zahl der Erpectanten zu den öffentlichen Aem⸗ 
teen viel zu ſehr angeroachfen ; mancher, der dad einige ge 
Lernt hat, aber ohne Berbirtdung und Vorſprache iſt, und vom 


Siuͤcke nicht beguͤnſtigt wird, muß .die iſchoͤnſten Jahre ſeines 


Lebens in einer duͤrſtigen und ängflichen Lage zubringen, und 

derdnrmt erſt ſpaͤt ein. kleines Aemtchen, das ihn nur kuͤmmer⸗ 

A nahrt. Ein vergngteres Leben und ein reichlicheres Aut 
xkommen würde er ſicherer und fruher gefunden haben, ‚wenn 

Je, ſtatt zu ſtuditen; din vortheilhaftes Handwerk gewaͤhlt 

Warte, Es iſt freylich nur sein Voruttheil, daß der Gelehrte 
nind der Mann von einigem Stande und Anſehen feine Kinder 
churchauswieder zu Gelehrten und zu Männern feines Gleichen 
Erziehen will. Viele junge Leute werden auf bieſem Wege das 
Dpfer dieſes Vorurtheils ihrer Eltern. Allein, die Sache hat 
moch eine andere Seite, die eben ‘fo wenig uͤberſehen werden 
Bari. Was it nämlich begreiflicher, als daß ſelbſt helldenrende 
und aufgeklarte Vaͤter und Mutter es nur mit der auſſerſten 
Mahe, und :ofe ſeibſt dann nicht, von fc gewinnen koͤnnen, 
Ahre. Kinder in einen Stand uͤbertreten zu laſſer, der im Gan⸗ 
hen noch ſo verachtet und gedruͤckt üft, als der Otand der gemei⸗ 
Den Bürger und Handwerker, und der bey der jetzigen ‚Lage 


der Dinge faſt unvermeidlicher Weiſe mit rohen, ungeſchlach⸗ 


ten "Sitten und einer niedrigen Denkungsart verbunden iſt. 
Wie wenig Menſchen haben Starke bes Geiſtes genug, die 
Achtung für ſich ſelbſt auch dann noch zu erhalten, wenn fie 
von auffen mit Verachtung.kaͤmpſen muͤſſen, und beym Schmutz 
rauher shörperlicher Arbeiten noch Adel der Gefinnungen ud 
Veinheit? des Gefuͤhls zu erhalten? Bey der großen Werfchier 
Meribeht der Sitten, der Lebensweiſe, der Sprache ſogar, die, 
‚bey unſerer Jetzigen Verfaſſung, die verſchiederen Brände 
trennt · und von einander entfernt, find die Eltern für die Kin⸗ 
der, und dieſe "für jene faſt verlohren, wenn die erſtern auß 


. dern Stande der Letzternatreten. Allerdings zwar Finden ein⸗ 


zelne Ausnahmen Statt, allein, fie ſind und toͤnnen mm gun 
jeiten ſeyn, als daß fie .träftig genug auf die Entſchließung ihre 
Kinder zaͤrtlich liebender Eltern wirten ſollten. Hr. P. Zube, 
der durch, eine ſolche Ausnahme, die den Inhalt feines Stircke 
nausmacht, zu diefem Zweck. wirken wollte, hat feinen angenom⸗ 
— I #8 men 


« 


a Theater, BEE 
menen Fu, weim wir amd nicht teren, nichts weniger, als 
ganz zweckmaͤßig hehandelt. Er bat fich fogar einiger ſehr 
—— Verſtoße gegen die Wahrfeheintichfeit fchuldig ge⸗ 
med. Schlicht, einfach und natürlidy mußte das Betragen 
‚ amd die Sitten der jungen Handwerker allerdings feyn, die 
der Dichter Bier als Muſter und Beweiſe aufftellt, daß Zufrie⸗ 
denheit, Gluͤch, Wohlſtand, Edelmuth und feines Gefuͤhl auch 
in diefem Stande gedeihen koͤnnen; aber warum ließ er ihnen 
das Linkiſche, Oteife und Platte, das in dieſem Grade Eeines⸗ 
weges mit ihrer Lage nothwendig verbunden war, ja, das ſie 
Bey der Bildung, die ſie genoſſen, und bey ihrem ſongigen 
—28 und ihren hellen Köpfen, wicht: einmal haben konn⸗ 
«en? Ihre erſte ehuns erhielten ſie in einem Haufe, wo 
feiner Ton herrſchte, von einer Mutter, die eine Frau von 
Geiſt und Gewandheit ift, fie kommen von einer neunjährigen 
Wanderſchaft durch Frankreich und England und einem Tanga 
—— in Paris und London zuruͤck — und ſprechen und 
benehmen ſich, wie die gemeinſten deutſchen Handwerker, die 
ohne alle Cultur aufgewachſen find, und nie den Umgang ge⸗ 
hildeter Perſonen genoſſen haben. Dies ſtreitet eben fo ſehr 
‚mit dem Zwecke des Dichters, als mit der Wahrfcheinlichkeig. 
Und daß ihre Mutter fo weit und fo gang uͤber alle Vorurtheile, 
über alle Schwächen, ja fogar über das, was weder Vorurcheil 
. noch Schwäche ift, Herr werden und bleiben konme, daß keine 
Aeuſſerung, Fein. Wort, fein Blick verraͤth, als wuͤnſche fie 
auch nur die mindeſte Kleinigkeit an ihrem Meiſter Zinngießer 
uns Meiſter Tifchler runder, feiner, geſchmeidiger — dies iſt 
ebeigfe ehr, und faſt mehr noch gegen Natur und Erfahrung, 
‚und: raubt mehr als einer Szene die Miene der Wahrheit, 
welches der. Wirkung des Ganzen und der Illuſſon wicht ane 
ers als nachtheilig feyn kann. — Aus fülgender Bgelle aus 
der suften Dewilllommungspene zwifchen der Mutter md den 
beyden Söhnen, mögen bie Lefer ſelbſt beustheilen, in wiceen 
ainfet Urtheil gegründet it, oder nicht: - 


Ronrad. Diet Gluͤck, herzliebe Frau Mutter! . 


* Geiix. Es freut une inmiglic die Frau Mutter geſund 
amd:wohl anzutreffen. 


Baonrad. Einen ſchönen Gruß a an die gran Mutter 
von unſerm Dheim, Herrn Franz Stefling, berühmten Han⸗ 
beisperen ı und Sabrikanten — 


“tr a er u | delix. 


Goneter uf 


"kreiert 55 295 


 gelle. Be auch von ger hochgerhrten "Era mi 
Nunafer Schweſter air Ca nad) dur fieh, bie dreu 
Drutter weint. 

Zofraͤthin. Ver Freude, Kinder! (koͤßt beyde) Dei 


Selir: Mein Konrad? 


Ronrad.] (Sie halten zwar beyde immer noch die 


2 Selm 3 : Hände ihrer Mutter fer, drehen ſich aber - 


jest mit dem deibe und Gefichte ein wenig ſeitwaͤrts von ihr 
weg, weil fie ſich der Thräne ſchaͤmen, die ihnen in die Augen 
koͤmmt. Der eine reicht feine ‚Haare mit der Sand, und, 
fieht- an die Dede des Zimmers; der andere betrachtet feinen 
Huth, und trommelt mit dem Fuße leife aufdem Boden.) 
e „ofeäsbin. Nun, ſteht ihr ja da, als wenn euch die 
Arbeit ausgegangen wäre, Seht ihr denn euern Oheim nicht ? 
BRonrad.) EGehen zu Stelling, und brüden ihm, 
Selix. ‚3 „unter einer Verbeugung, die Hände.) 
Selig. Viel Gluͤck zum Gruß, Kerr Oheim. 
Bonead. Bin erfreut, den Herrn Oheim geſund und 
wohl anzutreffen. 
Selix. Auch einen ſchoͤnen Gruß von ben derrn Oheim, 
Franz Otelling, berühmten Fabrikanten — 
:  Rontad, Und feiner wohlerbaren gran und Jungfer 


Bs. 
Arzneygetlahrheit. 


Don Keſeph Maſdevall (8), Doctoris der Arzuey⸗ 


kunſt der Univerſitaͤt Cervera, wuͤrklichen Königf,- 
Leibarztes — — Bericht uͤber die Epibemien von 
ſaulen und bösartigen Fiebern, welche in den letz⸗ 


| ! x sem Jahren im Bürftenchugg Catalonien geberrſcht 


’ - 


a. Mebft der glüclichen, gefchwinden und 
"ichern merhode —* Krankheiten. Aus dem 
pantfchen Aberfege bot D. E. H. Sache iR, 

a Braunfcheig, in der Schulbuchhand⸗ 
ung,.2793, 120 Seiten in 8.. 9R. I 
a  , Monte 


v6 _ Kezmepgeioßrfet | 
—* Deutſchland nicht an: Schriſten Aber birſen Ger 
genfland fehlt; fo geſteht doch Rec. bier I gern, daß Hr. 
bag allen Dank verdient, indem er diefes ſpaniſche 
auf. deutſchen Boden: verpflangte,. Unerwartet war 
h Al den ar Rec., ſo viel Sutes ‚yon einem ſpaniſchen Arzte 
er zu leſen. Im Sehr 178 3 verheerte Satalonien ein Fauls - 
fleher — unfer Verf. Beam. vom: Grafen Florida Blanca: 
Wi könlglichen Befehl, die Curart der. dortigen Aerzte zu 
ändern, ud auf konigliche Koften von: einem Orte zum andern; 
in dieſem Fürſtenthume zu veilen. Er fand die Dummheit 
and‘ Unbeſonnenheit dev daſigen Aerzte bis gm höchſten Grade 
geſtiegen, indem ſie jedem Kranken ohne Unterſchied zus Ader 
ließen, u. w. — und hatte das Vergnugen, daß, da dieſe 
verdammte Methode abgefchafft, und feine Vorſchriften genau 
Befolge wutden — die Sterblichteit dadurch aufererdendigh 
vermindert wurde, Die Schrife iſt in ſechs Kapitel getheilt, 
als: 1) Nachricht von den Epidemien, von faulen und bbsartie 
ger Fiebern, welche in dem Furſtenthume Eatalonien haupt⸗ 
ſaͤchlich vom Jahre 764 an Bis 1783 geherrſcht Haben. 
3) Geſchichte dev Epidemie, welche im Anfange Bes Jahres 
2783 in der Stadt Kerida ausbrach, und ſich zu gleicher Zeit 
Er vielen andern Städten, Flecken und Dörfern dieſes Fuͤrſten⸗ 
ums: ausßreitete, 3) Beſchreibung der Sympteme un " 
falle, welche die epibemifthen. Krantheisen begleiteten, wovon 
im voriger Kapitef bie Hede war. 4) Bor ben: Urſachen ded 
—— epibemiſchen Krankheiten and ihrer Vorherſa⸗ 
ame. 5) Beichreißung der ſeciſtſchen, ſichern umd leichten 
Heilmethode, welche dev Verß der eplberailchen Ziebern ents 
_gesenfegte, ımd fie damit viel beffer and in kürzever Zeit, ale 
mit andern feit Hippokrates bekannten Mitten geheilt Hat, 
65 Bon den Mitteln, Ad gegen Die Srantgeiten zu vermaßk 
ren. Beſchluß 


un B—— 
te und ote Kapie⸗ sweithe 
—3 — Er fleng die Ei mit Deffäiung ans verkhn n⸗ 


—— fpatfanier , wobutch er ae — den 
tuhl, vermehrte ** b 

— — — 
Front⸗ beträchtt Erleich —— — Erf 
DMartungen nik, —— — 








— ——— — — — 


fen: Hlet iſt enden normenbig, ba bie hialattwerse 


2 Arznengelahrheit. 197 
Honig und Waſſer geben. Das Getraͤnk mar mie Eitronem 
faft. ſtark gefäuertes Waſſer. Folgten dein ungegchtet bie Aue 
leeruugen durch den Stuhl nieht hinlaͤnglich; fo wurden dem 
Kranfen mit unter eim oder das andere Loth von. dem Bruns 
nenfalz von Higuera gereicht... Kleifchipeifen wurden durchaus 
nicht erlaubt, fondern feifenartige- und füge Früchte, welche im 
bortigen Gegenden im Ueberfluß machten — ey ber Abs 
nahme des. Fiebers. erlaubte, er feinen Kranfen Chocolade, 
Mandelmilch, Nudeln, Reiſmehl, alten, Eräftigen Wein u. dgl. 


Im Fall die. obbeſchriebene Methode mit dem Spiesglae⸗ 
mittel nicht hinlaͤnglich war, fo ‚gab derfelße Chinalattwerge, 
worunter. Sal ablynthii, (??) Sal ammoniacum und Brech- 
weinſtein in Eleinen Prifen gemiſcht war. — Von Blafen- 
pflaftern fcheint derfelbe Fein Freund zur feyn, und verwirft dem 
Gebrauch derfelben (unſers Beduͤnkens) etwas zu voreilig. - 
So wie uns auch der ſo oft empfohlne Gebrauch der Fleiſch⸗ 
Brühe nicht immer anwendbar zu ſeyn duͤnkt. Den Saft von 
den, Granataͤpfeln empflehlt derfelde zu gleicher Zeit mit vieler 
Märme (iſt ſreylich nur ein herrliches, labendes Mittel für ei⸗ 
nen kranken Catalonier tt), wenn dem Kranken der Mund 
und ‚die Zunge fehr trocken if. Eine hierher paffende Stelle 

S 64.), müflen wir ganz abfehreißen: „eine eben folhe Er: . 


friſchung geben auch die Kirfhen, die Waſſermelonen, die 


Erdbeeren und alle andere dergleichen faftige, füße und feifene 
astige Früchte, deren Saft, wenn er in ben Magen kommt, 
denfelben kuͤhlt/ umd zu gleicher Zeis die Fäulung der gallichten ! 
Gifte verbeſſert. Ja, man bemürkt mit folhen Mitteln, ohne 
noͤthig zu haben, ſich der Purgirmittel zu bedienen, auch haͤu⸗ 
fige Stuhlgänge, wodurch viele Unreinigkeiten, und ſogar oft - 
eine große Menge Spulwürmer, mit fehr imerklicher Erleich⸗ 
terung für. die Kranken ausgeleett werden, infonderheit wenn 
man ihren mit den oben beſchriebenen Klyſtiren zu Huͤlfe 


fommt,“-. — —— 


S. 65 erörtert unſer Verf. die Urſachen, warum dieſe 

und jene) Faͤlle nicht immer nach unſern Wuͤnſchen ablaufen,, 
€ denn frey n zu füchen, 1) wenn der. Arge zu 
foät gerufen mirb. 2) Wenn die Krankenwaͤrter ihre Pflicht 
serfäumen , und die Börfchriften des Arztes richt genan genug 
‚befotgen, befonders wein der Kranke nut Irrſeyn befallen ift, 


fteree 


198.  Arnengelohrfet, 
Öfterer gereicht, und bie fühlenden Kihſtire haͤufiger gegeben 


werden. , 
Alle ateripharmifche ( fährt derſelbe &. 66 ford, herzſtaͤr⸗ 


gende, und uberhaupt Die meilten Mittel, deren ſich die gemei⸗ 


nen Aerzte diefer Provinz in fo dringenden Fallen bedienen, 
find nicht hinreichend, den Kıanken aus der gefährlichen Lage 
zu reiſſen u.f.w. (©. 63.) eifert derſelbe abermals ſeht gegen 


den Gebrauch der Blafenpfiafter bey dieſer Krankheiten (viel⸗ 


feichs bewürkt der Gebrauch derfelben in nördlichen Gegenden 


—ungleich beſſere Wurkungen als in Spanien?) er nennt die .._. 
Blafenpflafter ein barbarifches, afriranifches und teufli⸗ 


ſches Mittel. &. 7x u. ff. ſpricht der Verf, manches derbe 
More mit feinen Eollegen, den Cataloniſchen Aerzten, welche 
anfanglich gegen. feine auf koͤniglichen Befehl angegebene Med 
thode verſchiederes, ıbeils aus Dummheit, theils aus Neid, 


einzumenden, die Unverſchamtheit Hatten — „Der Ruf dies - 


fer unmwifferden Aerzte, fagt er, dient nur dazu, daß viele Fa⸗ 
milien in Trauer gefege werden.“ Rec. alaube. daß gegens 
waͤrtige Anzeige hinlaͤ glich ſeytl wird: dentfche Aerzte auf das 
Lefen diefes Buchs aufmerkfam zu machen, und wenn das Lefen 
bdeſſelhen auch zu weiter nichts diente, als eine Kenntniß von 
‚ber ausübenden Arzneywiſſenſchaft, wie ‚folche in Spanien 
Diode ift, zu erlangen. Er 


* 


Allgemeines mebiciniſch⸗ diaͤtetiſches Handbuch bey | 
der Sauerbrunnencur, welches die dabey noͤthig 


zu beobachtende Maasregeln enthaͤlt, und Anwei⸗ 


ſung giebt, den vorkommenden Vorurtheilen und 
Fehlern gehörka zu begegnen, von D. C. F. Reuß. 
SFrankfurt und Leipzig, bey Metzler, 1792. 84 Bo⸗ 


gen in 8. 6 K: 


Weder ber Arzt noch ber Laie in der Kunſt wird im Ötande 
em, aus diefer Brochure Belehrung ober. Unterhaltung zu  ' 


. Shöpfen: "Der Vortrag ift fo fchleppenb und gedehnt, ‚das 
Vorgetragene fo unbeſtimmt, trivial und uneichtig, daß man 
wahrlich glauben follte, es ſey wentaftens so Jahre früber ges 


ı 


L 
+ 


ſchrieben, als abgedrudt. In der erſten Hälfte feiner 55 


— —— 





mnelit addrucken laſſen. 


Arzneogelcheheit. 9 
handelt ber Berf. hauptlachlich ven dem Gehfer Saſter ſucht 


zu beſtimmen, ob man vor bet Brunnencur Aber laſſen uns 


fariren, bey derſelben Dragentropfen nehmen müfle? wie man 
das Waſſer am beften erwärmen fünne? u.f\w. Auf den 
legten vier Bogen hat er einige Abſchnitte aus Hrn. Marcards 
Anteitung zum Sebraud des Pyrmonter Brunnens, (nam 
fich üher die Lebensordnung bey der Brunnenenr, über einige, 


Zufaͤlle, welche während der Eur gewöhnlich bemerkt werden, 


und über die Nachwuͤrtung der Brunuencur) ziemlich verſtuͤm⸗ 


. 


Unterricht für Hebammen; ein $efebuch, von D. F. 


\ Ch. Bruch, Phnficus des Oberamts Fichtenberg 


im, Herzogthum Zwerbruͤcken. Sranffurt, bey 
Andrei, 1793. 8 Bogen ing. 5 ge. . 


Da wir mehrere recht gute Handbuͤcher zum Unterricht der 


‚Hebammen beſitzen: fo muͤſſen wir um deſto mehr dieſes nicht 
nur zu kutze, ſondern auch unvollſtaͤndige, und nicht von Un⸗ 


richtigkeiten ganz freye Leſebuch zu den leicht entbehrlichen 
Schriften —* Die Kuͤrze feiner Arbeit koͤnnte der X, 
durch mündlich ertheilte Zufäge noch wohl verbefiern; aflefn, 
ein Lefebuch für Hebammen follte doch billig keine, ihnen zu 
wiſſen norhivendige Lehren — 3. B. die richtige. Entroidelung 
des Kepfs und der Schultern in der natürlihen Geburt — 
ganz unberührt laffen, fehr genau beftimmt alles vortragen, _ 
and keine offenbar untichtige Saͤtze enthalten. Zum Beweife 

unfers Urtheils wollen wir nur folgende, in der That unrich⸗ 


. tige Aeuſſerungen des Verf. anführen. — S. ı5 wird vom 


weiblichen Saamen geſprechen; — &. 17 gelehrt, daß ein 
fügenanntes Miondtalb aus:einem unreifen Ey entſpruͤnge 
©.22 daß die im achten Monate gebohrnen Kinder gewoͤhn⸗ 
lich ſtuͤrben, die im fiebenten Dionate aber zus Welt kommen⸗ 
den gewoͤhnlich leben blieben; ferner behauptet der Verf. noch 


die längft verworfene Umſtuͤrzung der Frucht (culbute) in den 


. 
E | 


Testen Monaten der Schmangerfchaft, und verſichert ©. 29, 
daß manche Schwangere ſchon beſtimmen koͤnnte, ob fie mir 
einem Knaben oder Maͤdchen ſchwanger gehe. — 


©. 38 
wird das den Säuglingen hoͤchſt gefährliche Boulardfche 


Bleywaſſer gegen wunde Bruſtwarzen ohne alle Einſchraͤnkun⸗ 
gen angerathen. — Ein Gran a owemntein nı th 
. - 3 ' er '- 


7 


\ 
\ 
⸗ 


200 RKathot. Gotccogeinheheit. 


Saſſer auſceiott, theelöffeiweiſe gegeben, möchte. Doch für Di 
—5 — Eher noch als Brechmictel zu ſchwach und. langſam 


— Du 
Katholiſche Gottesgelahrheit 


Religion als die Grunbfinie aller Wahrheit und, nn 


Weisheit betrachtet. ‚ Serausgegeben von dem 
Hofrat; von Eckartshauſen. Münden, bey, Lent⸗ 
ner, 1792. 8. 20 Bogen. u 


Auq diefes neue Produkt Hat den Charafter der übrigen fe 


zahlreichen Schriften diefes Verf. Da wir unfere 2efer ſchon 


. mit vielen: Produkten des Verf, bekannt gemacht: haben : fo 
koͤnnen fie. auch über den Charakter feiner Schriften nicht mehr 


ungewiß feyn. Kr. v. Eckartshauſen macht ſiche gar bequem. 


beym Zufammenfchteißen feiner Buͤcher. Uns duͤnkt, er fegt 
64 bin, fängt an zu fchreißen, was ihm zuerſt in Sinn kommt, 
blaͤttert indem nächften beſten Buch, Bas: er neben ſich liegen 


bat, fehreibt daraus einige Stellen in fein Drannfeript, thus 


dann wieder von ſeinem eigenen Borrach nach Laͤune Hinzu, 
- fhreibt einige Rubriken darüber, und ſchickt fodanı das Ge⸗ 
fhriebene in die Druckerey. Wenigſtens kann Das vor uns 
kiegende Buch. nisht wohl auf eine andere. Art entſtanden ſeyn. 
Es beſteht aus einzehnen mahren, halbwahren und falichen 
Sägen, die bald in näherer, bald in weiterer, bald in ganz 
und gar feiner Verbindung mit einander ſtehen; fondern bios 
durch den. Zufall, wie etwa die Kügelchen an einer Paternofter« 


oder Roſenkranzſchnur, zuſammengereiht ſcheinen. Selbſt die 


Rubriken, unter weiche der Verf, die eingelnen Säge geſchrie⸗ 


ben bat, ſtehen in einer blos willkuͤhrlichen Verbindung: es 


find ‚Hier folgende: Religion, (Bläube, Kirche, Ungläus 
"bige, Bott, Unſterblichkeit, Ebriftenebum , Verfolg 
dieſer Materie über Religion und Chriſtenthum 
Unter diefen Umſtaͤnden werben nun unfere Leſer wohl: auch 
nicht von ung fordern, daß ‘wir ifuen den Dian des Verf, 
darlegen :follen. Alles, was wir unter biefen Umſtaͤnden lei⸗ 
Gen konnen, beſteht blos darin, daß wir einige einzelne Oteken 
abſchreiben. O. 33 unter der Aufkheift — GClache -—- fast 


der 








PR Maenichen ser 


der Werfiz „Alt ein Gott, Sqhnfer Hiamela and dee 
En exiſtirt; fo A auch eine Herrſchaft über das Shefchäng 
Baden, die. gewiſſe Pflichten von Seiten beffelben feſtſetzt. Es 
giebt baher ein Geſetz, das Gott ſelbſt für den Menſchen ge 
macht bat... Ueberall alſo, wo Gore und der Menſch, dad: 
WMerbliche und: das Endliche auf einander Vryug beten, an 
das Myſterium erfcheinen.“ 


Auch ohne Muſterien, ſagt der Ungkiabigr, rurde man 
am eine Religion glauben; — es iſt gerade das Widerſpiel. 
In einer Religion ohne Nyſterien findet ſich Gott nicht ein⸗ 
denn er ſelbſt iſt das groͤßte aller Myſterien, und alles, was 
won ihm Eommt, muß den Charakter davon an ſich haben.“ 


„Die Dunkelheit der Glaubensſatze iſt von der aöteffchen 
Rekigion untiennbar ; alle göttliche Handlangen, felbft: bie, die 
ans in die ©inne fallen, ats die Schoͤpfung, ber Gang: tieſet 
Velt find über unſer geringes Raiſonnement· 


„Senn wir Beweiſe haben, daß eine Revelatlon von 

oben kommt, daß Gott geredet bat, muͤſſen wir ung nad, dar⸗ 
über mundern, daß wir Giebanten darin finden, die uns wer» 
irre mögen? Meine Vernuuft erſchrickt vor den Myſterien, 
wenn ich aber an Die GOroͤße Gottes denke, fo hält mid) nichts 


mehr zuruͤck; ich erſtaune nicht mehr daruͤber, daß in ihm ein⸗ 


‚ einzige Wefenheit, dreyſach in Perſonen, ſeyn ſoll, daß erlalles 
verſehen kann, ohne mir darum bie Freyheit zu rauben; ich 
- aftaune nicht Beer def feine Gerechtigkeit eine Erſtattung 
geſerdert habe, bie feiner Groͤße angemeſſen iſt, daß ſeine Guͤte 
biefere Erſatz gemacht hat, daß er aus / dem Schooße feiner 
VBarmherzigteit das Myſterium der Fleiſchwerdung geſchoͤpft 
hat — ein Myſterium, auſſer dem nichts erhabeners —* ge⸗ 
Bacht werden, weil es ung die Religlion nur als die hoͤchſte 
. Güte eines undegreiflichen Gottes barbietet.“ Wir innen 
nicht umbin, bier eine Note aus dem erfien Theil der Hm 
ferfuchungen über Den menfchlichen WDillen, ven Hrn. 
of. ‚gever, einzufehakten. Er fage in dem Abfchnitt, AObes 
Kiebe zum Wunderbaren und zu Gebeimniflen, . 
& einer Note: - Religion, ohne Wunder wärde fhr viele 
Menfchen eine lofe S ſeyn, vor der ihnen eckelte. 
And es giebt Oelegenbeiten ‚3a bemerken, wie Mans 
_ dm "feine ganse Andacht von. dem entftebt, wobey 
sie anderor nur aber die vgl erfiaunn, daß 


en⸗ 


\' 


v x 


563 Kathol. Gottesgeläßihell, - 


Menſchen fe etwas "für Religion. und Waßtztben | 


annehmen Bönnen..- .. . 


&. 46. „Ohne Opferungen giebt es keine Meligion ; fie 


find fo alt als die Welt. Das Opfer des neuen Geſetzes i 


4 


gu eine Wiederholung der. Menſchwerdung die Handlungen 
ottes haben ein Ende. Sein Mort, das nicht vergeht, ii 


. von fortdauernder Wirkfamfeit. Es iſt jeries Wort, das noch 


zur der Thieren ſpricht: vermehren euch; zu den Pflanzen, 
wachſet; und dieſes Wort macht die Gegenwart Chriſti auf 
unferm Altären wirklich . Er 


Naoch wollen wir einiges, das unter dem Artitef — 


Bicche -- fteht, hier abfchreiben, weil wir dafite haften, daß 


dadurch über-die wahren Sefinnungen des Perf, ‚ die er fo.oft- . 


geflißentlidh ins Dinkel zu huͤllen ſucht, einiges Licht verbreitet 
werde. ©. 53 u. fg. „Die Kirche hat den Glauben und die 
oral in Verwahr, ‚deren Reinigkeit nichts verderben Eann, 


Wenn auch alle Hirten von einem allgemeinen. Verderben bins. 


geriffen würden; fo wuͤrde ihr Ausfpruch über diefen Haupt⸗ 


| punkt nichts defto weniger unfehlbar ſeyn.“ 


„Nichts beweiſet die Nothwendigkeit ‚eines Depot mehr, 


als die Streitigkeiten mit den Keßern.. Man findet nicht ei« 
nien Punkt der Lehre mehr, der nicht angegriffen worden iſt.“ 


„Der Katholiciemus iſt der einzige unerſchuͤtterliche Mit⸗ 


telpunkt aller evangeliſchen Wahrheiten. Die Verirrungen 


deter, die ſich davon getrennt haben; beweiſen es genugſam. 
Sie arten ſtuſenweiſe aus, erſt ih Soeinianer, denn in Driſten⸗ 


und letztlich in Iſten, bie gar nichts mehr find. Wird der 


% 


Slaube nur in einem Punkt erfchüttere; fo wird alles hinfaͤllig. v J 


3 


Man verläumbet die Kirche, wenn man ihr die aber) 


- gläubifchen Handlungen und Gebräuche zumuthet, die mit ber . 


Zeit den Gottesdienft verunftaltet haben. Man har zu allen 


. Zeiten die eichegläubigfeit des, Volls mißbraucht, und von 
dem Stocke des 


omulus bis zu den Zuckungen gab es Schel⸗ 
mereyen genug. In Hinſicht auf Wunder muß man ſich au, 
den Geſchmack des Volkz Halten, und dieſe Irrthuͤmer ‚find, 
von geringer Folge, und haben nichts zu bedeuten, fo, lange fie 


nicht bag Dogma oder. die Sitten angreifen“... .., .. . „ir. 


„Die Kicche weiß nichts von den Sraufamtelten, bie ib 


Vle&ache der Religlon, wad zumellen auch unter ihrem Namen 
* ur veruͤbt 





a. 


— 


J 


gerößt warden; denn fie gebietet ‘Den: Manſchen, daß fie ſich 
‚amter einander lieben, und nicht wuͤrgen ſellen. Die Anfe 
mebelung, ſo vieler Juden, die Verbanmmg und Ausrhtanng 
‚her Albigenſer, der Temipeiberren, die ſchreckliche Menge der 
heiligen Bartholdwaͤusnacht, die, Scheitaihaufert der Inguiſe⸗ 
tion, alle. diefe Schrecken find. Graͤuelthaten des Fanatismus 
und der Politik“ u... ei a Io m ala 

en. a un. j wo yo oe, ; i 

„Die Strafe, womit ‚die Kicche feufzenb ‚die Keter 

legt, befteht nur in der — 5 — ihror Genies 


Mein, die weltliche Macht, ‚bie die Stoͤße fühlte, die eine Hi 


ivalitaͤt der Gottesdienſte dem Staate giebt, hat dem grofen 
Ungewitter zuvorkommen wollen. Wo der Glaͤubige nur eis 
‚wen verkerten Bruder ſieht, dort ſieht der Staat einen aufruͤh⸗ 
riſchen Unterthan. “ en or 
Die Difeipfin bedurfte zu Luthers Zeit eine Reform, 
und Diefe waͤre ihr auch heut zu Tage nach nothwendig: allein, 
diefer vorgebliche Neformator , der, eine Trennung wünfchte, 
hat did Pehre voider den Glauben der erften Jahrhunderte und 
die Worte Chtiſti verffünmelt, er hat, wie die, Schrift ſagt 
"den Stoff zerriſſen, indem er die Verzierungen davon herabri 

‘et wollte ein Gebaͤude ausbeſſern, und ſtuͤrzte es vollends. ein.“ 


Yu Rah pre Dremang ſah · Luther den Calvin, den Storck 


Carloſtat, Muͤnzer u. a. ſich mit ihm gegen. die Kirche uflefe 


nen, und in der Folge wider ihn felbft;- jeder Schüler wollte 
ſelbſt Meiſter ſeyn; ein Jeder wollte fi) zum Oberhaupte 
ſchwingen. &obald die Einigkeit gebrochen ift, hat einer 
fowiel Recht aleıder.nndere, und zuleht gaͤb es fo viel Neligide 


nen, als Menſchen find, ja.felbft.in dem Kopfe jedes einzeinen 


Menſchen würde fie nad) feiner jedesmaligen Berfaflung eine 
andere Seftalt annehmen.“ | 


’ 


- „Buther heurathet öffentlich eine Kloſterfrau Calbin laͤßt 


den Servet verbrennen: ihre Schuͤler liefern ihrem Souverain 


ſtebzehn Bataillen, und laſſen in Deutſchland eine Million . 


Menßſchen aufwuͤrgen. (Was für eine Stirne muß der Diana 
haben, der fo etwas fehreiben Eann?) Die Tempel wurden 
Ferbrauut, die Klöfter geſchaͤndet; Feuer and Schwerdt waren 
Die Vorläufer diefer neuen Apoftel, Die erften Chriſten hiet⸗ 
“gen ihren Glauben auf. eine würdigere Art aufrecht: fie mon 
deten nicht, fie ließen fich auf.die Schlachtbank fuͤhren - 
BE — vWas 


— 


J 


ı 2 Rahel: Gotiesgelahthele. 203 


— 


v 


dauer iſt. So viel Jahrhunderte Die ſeitbem verflo 


9°  Watpol, Sottesgelahrheict. 
ee ee aus Dem Arianlemus Beworben, der Wie 
wanze · Erde angeſteckt hat? Was aus den Welngianiemus und 
#6 veel andern Sekten? — Wie And alle verfchtommden. Auch 
der worgeblichen Reform X Luthers Nefurmation) wwirb.rs g 
. ergaben, Schn iſt ſte in. mehr..afs vier and zwanzig Secten 
getheilt, wovon der Auabaptismus allein mehr «ls vierzehn 
hervorgebracht hat. Dieſe Dekten anathematiſtren einander, 
‚amd find nur in ſo weit einig, als fie nsgefammt wider die 
ahrheit ſtiriten. Irrthum wird debohren, derbreitet 
Ps, amd befcht ange aa , —E Giaube hat 
Inmer gefiegt — geſſegt über Ketzer und Fuͤrſten, die ſich ge 
I ei 


u. a duffer Dee Rirehe HR Kin Beil; — sine Wearim 
die Die Ungläubigen empört, Die aber ſehr gerecht.if. "Die 
‚Kirche ſchließt alle jene aus dem Reiche Thrifti aus, die nicht 
umn ihn glauben, Welche nicht an Kindesſteile angenommen 
mmorden, haben auch Fein Recht zur Erbſchaft. — 
0chyon vor mehr. als dreyhundert Jahren machten ainſene 

Pater den Neuerern den Vorwurf, daß Nie von einem Ya 
neuen Urſprung waͤren, und folglich nicht Die wahre Kirche | 
ſeyn Ehnnten, deren unterſcheidender Charatter Bi age Iorp | 

| hu ſſen inh. 

geben dieſem Bewelſe gegen die prutigen Neuerer eine amiken 

indie Ste. ·· nn, 

Bepienti ſat? — | J 

Wacholiſches Gebetbuch, vorzuͤglich Fie.den Burack 
“and das Sondeott beſtimmt, von P. Karl Nack 
*Venrdiktiner im Reichsſtifte Neresheim. Im 
Räheflift Neresheimiſchen Verlag. 1793. 8. 

? 24 Bogen. 0 u u: 
KL yiciee Webetduch gehoͤrt unter die deſſern katholiſchen Apr 
Sachts buͤcher, und iſt eigentlich dazu geeignet, prattiſches Chri⸗ 
ſtentzum, von den Auswüchfen des geötern Abergimibeng ge ' 
rriniget, unter dein Bürger und ! andınann Zu verbreiten. 
Der Verf. hat ſchon im vorigen Jahr ein ‚katholifches Gehe 
buch für Kinder und junge Leute auf dem Lande drucken faffen, 
(mopan wir auch ſchon Dep einer andern Belegenipeit — — 


{ 




















Fatgel, Gerteogelohehet, 40 


Bibliothek geredet hoben,) das gut auſgenonunen wurde, und 
nach wenigen Monaten ſchon wieder neu aufgelegt werden 
mußte. Gar viele Bürger und Landleute aͤuſſerten gegen days 
Verf. den Wunfch, daß jenes Gebetbuch für Kinder einen ans 
dern Titel haben, und dasjenige, was eigentlich nur für Kinder 
gehört, weggelaſſen werden möchte, damit fie es deſto bequengg 
gür fih gebrauchen koͤnnten; und dies.veranlaßte den. Verf, 
Biefes —— Gebethuch zu ſammeln und auszuarbeiten 
Wir wuͤnſchen, daß dieſes Gebetbuch eben den Beyfall unter 
bes Bürger und Landmanne finden möge, den das Grbetbuch 
für Kinder. gefunden hat; weil wir dafür halten, daß Diefeg 
Beberbuch beytragen kann, beffere, Gott: woͤrdigere und. berg 
Zwed der Religion angemeſſenere Kenntniſſe und Empfindun⸗ 
am unter dem. gemeinen Mann zu verbreiten. — : Das 


: Reichsftift Neresheim läßt es fich überhaupt feit einigen Jah⸗ 


ſehr -angelegen ſeyn, durch verſchiedene Anſtalten, beſon⸗ 
* durch zweckmaͤßige Verbeſſerung der Landſchulen, mehr 
Auftlaͤrung und praktiſche Religion unter dem gemeinen Marme 
zu verbreiten, und mir wünfihen, daß durch dieſes ruͤhmliche 
VWeylpiel mehrere Dehwaͤbiſche Kloͤſer gereizt werden möchten, 
von ihren Reichthuͤmern, die ſie beſitzen, und von ihrem Anſe⸗ 
ben, das fie beſonders unter dem gemeinen Manne haben, 
einen fo wohlthätigen, ben. Ahfichten des Chriſtenthums im Affe 


. gemeinen, und der Beſtimmung der Kloͤſter im Beſondern fo 


ganz entſprechenden Gebrauch zu machen. — Wir ˖wollen 
gar noch eim einziges Eurzes Gebet aus dieſer Sammlung hieg 
abfchreiben,, das (wie wit Hoffen) ſowohl für die Geſinnangen 
des Verſ., als für die Behandlungsart feines Gegenftandes 
fein. unghuftiges Urtbeil erwecken fol. 
Gebet für Ungläubige, Irrglaͤubige und ſolche, die Feine 
Chriſten find“. - 0 
' Du biſt der Vater von uns allen; 
Ich bet? — o Gott, laß dir’s gefallen ! 
Für Alle, Juden, Türken, Heiden, 
And Chriſten, die ſich unterfcheiden 
Inm Glauben von uns Katholiken; 
I Bieh’ alle an mit Gnadenblicken! 
Sieb Seligkeit durch Jeſum Chriſt, 
Der Heiland von ame. Allen iſt!“ 


„Ich danke dir, o Gott! daß ich in der hhriſtkatholiſch 


Religion gebopren und erzogen kin, er 


Sy 
L 


I 


206 Kachol. Gottesgelahrheit. ng 


. 


on . 
⸗ 


I, 


2: \,DT möchten doch alle Menſchen auf der ganzen Bet 
Bekenner diefer heiligen und ſeligmachenden Religion Fr 


. Epriki feyn!“ 


„Doch aach jene, die es wicht find — find deine Rinder 
und du Hebft fie-Ade ohne Ansnahmewäterlicht — Du idffe 
deine ſchoͤne Sonne über fie aufgehen, w über mich; und er⸗ 
Sau Fa — fie F oe ute, wie mich? — 
Auch Jeſus Chriſtus r ſie, role für mich, geſtorben, und 
ve ae Menfchen Allg faberen . 
„O! fo find denn alle Menſchen meine Bräter und 
Schweſtern, von welcher Religion fie immer ſeyn mögen! und 


deswegen liebe ich alle won Herzenz und ich würde es für die 
großte Suͤndr halten, wem ich einem Duͤrken oder Indeen 


geſchweige einem irrglaͤubigen Chriſten, etwas zu Leide thun 
„Die meiſten von ihnen meinen es gewiß fo aufri 

mie die, als wie ich! — und wenn ih unter ihnen gebo | 
wäre, ſo wuͤrde ich ſſcherlich auch glauben, was ſie glauben — 
and dich verehren, tie fie -- und Ken fotleben, wie ſiee 


. n%treahte mich alfe, Bott, daß ich meines Glaubens tus 


“ Loy 


sen ſtotz ſey, oder Andere, die nicht fo, wie ich, glauben, vers 
achte und verdamme? — O1 ich trage vielmehr Mitleiden 
mit allen Irr⸗ und Unglanbfgen, und bete für fie.“ u 
„Sa, gütigfter Sort! Bater Aller! erhoͤre mem Weber, 
welches ich jetzt Tür diefe meine Werder und Schweſtern vor 


dir auehieße; — ſtehe ihnen mit deiner Gnade bey, damu 


ſie dich und deinen Sohn, Jeſum Thriftem, und defien wahre 


Lehre kennen, und immer boſſer kennen Lernen, und daß fie dir 
gleichwohl, fo gut fie koͤnnen, nach ihrem Wiſſen und Bereiſen 
mit :aufsichtigen Herzen · dienen moͤgen? dann wirſt du fie 
geroiß nicht verderben laſſen; — dann werden wir uns einſt 
"Ye, wie Kinder eines Hauſes, um den beſten Vater verfame 
meln; — und. dann wird unfere Liebe und unfere Glaͤckſelig⸗ 


keit erſt recht vollkommen ſeyn, und ewig dauern. — Dieg 


4 


gebe der Vater, durch Jeſum Ehriftum, jenen Sohn, unferg 
Herrn. Amen.“ 8 


—2 


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— 
— 

















- 


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Gelehrtengeſchichte. 
Nachrichten von ſehenswuͤrdigen Gemaͤlde⸗ und Ku⸗ 
pferſtichſammlungen ‚ Münz» Gemmen- Kunfte 
und Raruralienkabineten, Sammlungen von Mos 
dellen, Mafchinen, phyſikaliſchen und mathematio 
ſchen Inſtrumenten, anatemifhen Präparaten 
und botaniſchen Gärten; in alphobetiſcher Ordnung, 
herausgegeben von Friedr. Earl Gotti. Hirfhing. 
. Fünfter Band, weicher Die Zufaͤtze enthaͤlt. Er⸗ 
langen, bey Palm, 1792. 358 S. 8. 198. 
Die Zuſctze, welche Herr Hirſching Hier nachllefert, fd 
zum Theil wichtig, und nicht blog aus Schriften, ſondern aut 
‚eigenen erhaltenen Nachrichten, mitgetheiſt. Zu Sr. Alben 
im Oberbaiern befinden ſich mehrere Originalgemaͤlde von Joh. 
“Holzer und Albrecht Dürer, und in der Kiofterkirche 10 - 
Alderfpach die Maria in der Storie, und der Fir Dernbarb -- 
von Wach. Kager. Bon Altdorf giebt Hr. H. den Nature 
liebhabern die angehehme Nachricht, daß von dem, von dem 
bverſtorbenen Buͤrgermeiſter Bauder entdeckten, Ammoniten» 
and Belemnitenmartmor noch ein Vorrath in den Händen ſei⸗ 
ner binterlaflenen Tochter, der Mad, Bauereis, befindlich 
ſey. Das ſchoͤnſte von Baudern entdeckte Städt iſt der Kopf 
eines Allıgators, int in Mannheim. Unter andern Original⸗ 
emälden des van Dyk bewahrt das Venediktinerkloſter Art 
ir Oberbaiern eines feiner vorzügfichften Stuͤcke, die Schlucht 
wider die Hungarn auf dein Fechfeld unter Otto J. Der Hr. 
Pfarrer Steiner in Augsburg hat ſowohl feine Biblia in nu- 
mis, als feine Sammlung alier Kupferſtiche und Holzfchnitte 
ſehr vermehrt, und die erftere, tie es gu wuͤnſchen war, nach 
einer mehr numismatiſchen Ordnung in mehrere Käftchen ver« 
lest. Im RI. Banz find nun die Gemälde von alten deutfihen 
Meiftern in einem befondern Zimmer aufgehangen. Die dort - 
befindfiche geſchmackvolle Monftranz iſt die Arbeit des Sem, . 
Benz in Augsburg, Eoftet aber nicht, nach den Bisherigen Ver 
fiherungen, ı 50, fondern nur 45000 fl, In der prächtigen. - 
Stiftskirche zu Denediktbeuern find Herrliche Gemälde von 
Alam, van Achen, Lotb, Rottenbammer, Amigont, 


1 


und in ber Kloſterkirche bes Stifts Bepherting viehe toftbare . 


7 


- . v 


MIR. BD, 1,0610 Zeſt. 


% 


⸗ 


, 
m % 


208 Gelehttengeſchichte. 


Gemaͤlde von unbekannten Meiſtern, under welchen die Eihi 


bung Chriſti am Kreuz, auf Holz gemalt ı557, die Arbelt 
Holbeins fenn ſell. St. Blaſien hat- nach ‘dem unglüdtlihen 


Brande den Veiluſt ſeiner Kunft » und Naturalieaſammlurgen 


— 


ſchon ſeht wieder. erſetzt. Das Munzkabinet, das einzige, was 
ganz gerettet wurde, iſt ſehenewuͤrdig, und die Sammlung den. 
Roͤmiſchen Diünzen.in demfelsen die ſtaͤrkſte. Die ſeltenſte 

Münze in der letztern ift, nad) deti Befchreibing, ein Fabius 

Eımetator von Kupfer, beynahe mittlerer Groͤße, von bem 

P. Hergott zu Wien mit mehreren andern römifchen Münzen 

von einem Bauer erfauft, der.fie. in Ungarn gefnnden hatte. 

Die ganze Münze, deren Hauptſeite den Kopf des Fakins'mit 
der Umſchrift Q. FABl. MAX. und bie Kückfeite fünf’-guer 

über „einander gelegte Fafces mit der Schrift: TARENT. 

RECEP. zeigt, if von dem Verf. der Nachricht gluͤcklich erkläre 
und vertheibigt, aber. doch nicht fs ganz auffer Zweifel‘ gefent, 
daß der wahre Kenner zu jeiner gänzlichen Befriedigung nicht, 
fie ſelbſt anfchauen und prüfen zu koͤnnen, wuͤnſchen follte. Die 
Kupferſtichſammlung ift durch die Vorforge des P. Moritz 
Ribbele fchon wieder Bis auf 32000 Stuͤck geftiegen, : Sie 
faßt mehrere flarfe Bände von den beften Kupferftechern, 
Edelingk, Maſſon, Ylanteuil, Drever, Ylilfon, Sans 
drat, feltene_ Holzſtiche, und eben fo ſeltne Stuͤcke älterer 
Meiſter der verſchiedenen Schulen in ſich. Das Jahr des bes 
£annten bier befindlichen Holzſtichs/ die Marter des heil. Se⸗ 
baftian, 3437, vertheidigt.der Here Einſender diefer Nachricht 
mit ſehr guten Gründen gegen die Zweiſel des Hrn. v. Winer.. 
Die Semäldenalerie enthält, als Ueberbleibſel zweyer Galerien, 


‚ die ein Raub der Flammen geworden find, noch 36 Gemaͤlde. 


Das. Neturalienfabinet iſt erft nach dem Brande wieder zu 
fammeln angefangen worden. — Die in ber Domtirche zu 
Brandenburg an der Altarshür befindlichen Gemälde follen 
von Aucas Cranach fenn. Won eben diefen» Meiſter ift die 
Maria mit dem Kinde Jeſu in der achten Capelle der Dom: 
kirche zu Breslau. Ein Bibliothekar hatte, als Aufſeher der 
in der. Bibliothek des Fürftl. Hofpitals des Nittererdens der 
Kreuzberren mit dem vothen Stern zu St. Mathtas bes 
findlichen Kupferſtichſammlung, den fonderbaren Einfall, daß 


.er die Bruͤſte und andere entblößte Theile der auf den Kupfer 
fichen vorkommenden weiblichen Derfonen mit fehivarzer Farbe 

‚ übermalen ließ, damit der geiftliche Stand mit den Anfchauen 

‚derfelben Fein Aergerniß fchöpfen ſolte. Der Rec. bat eine 


. nd 
. € ! ” j « ” 


— OMelehrtengeſchichter— 2009 


Band Kupferftihe mit einer andern Beſchimpfung und Babep 
wahren Gaftration in Haͤnden, weil den weiblichen Körpern 


die sdrüfte zwar gelaffen, Hingegen die Naturtheile gaͤnzlich 


n 7 


ausgefchnisten find, — Sn der Pfarrkühe des Saͤchſiſchen 
Doris Priefnig befinden ſich einige ſchoͤne Driginalgemalde 
von Aucas Eranach, das Bild Luthers, das Bild des Fürften 
Georg vorn Anhalt und das Bildnis von ihm felbft in feinem 
Sıten Jahre gemalt. Won den fhonen Sammlungen zu 
Carlsruhe· theilt Hr. Hirſching unterrichtende Nachrichten 
mit.:. Die öffentliche Modellkammer fteht itzt unter der Aufe 


ſicht des Ar. Major Bourdet, und wird nad) einem bes 
J 


ftintmten. jährlichen Fond fehr gut unterhalten und vermehrt. 
Die vorzüglichfte Starke des von ber Fuͤrſtin Caroline Luife 
angelegten Naturalienfabinets beftebt in. der Mineralien⸗ und 
Conchylienſammlung. In dem Muͤnzkabinere machen die 
Roͤmiſchen Familien⸗ und Kaifermünzen den erſtern Gegen 


and aus. Unter den lektern befinden fich mehrere auege⸗ | 


ſuchte goldne und filberne Weünzen, und unter denen von Erz 
60 zum Theil noch nicht befchriebeme numi eontorniati und 
Medaillons von der erften Große. Die Sammlung der Ba⸗ 
denfhen Münzen, die man in neuern Zeiten unternommen 
bat, ift vollſtaͤndig und felten in demfelben. Für das phyſiſche 


. Kabinet wird nur allein auf Güte und Brauchbarkeit, und 
nicht auf Pracht Rüdfict genommen. Es ift reih an Dias 


ſchinen zur Erllarung des Welrbaues, an Werkzeugen zur Er⸗ 
laͤnterung der Eigenfhaften der atmoſphaͤriſchen Luft, für die 
vptiſchen Wilfenfchaften, für die Hydroſtatik und Hydraulik. 


- Die Kupferftichfammlung ‚- welche nur generell befchrieben iſt, 


iſt in dreyen Zimmern geordnet, und das Gemaͤldekabinet, das 


eigentlich dem Herrn Erbprinzen zugehört, befteht groͤßtentheils 
aus Malereyen und Eleinen Staffelengemälden der beften Nie⸗ 
derländifchen Meifter, eines van Der Oelde, Badbuyfen 


Berghem, Waterloo, Wynants, Tenier, van der Werf, 


van der. Teer. Um bie in der Galerie, dem herrfchaftlichen. 
Palais, dein Akademiehaus und dem Mefldenzfchloffe zu Caſſel 

befindliche Gemäldefammlung bekannter gu machen, bat der V. 
das gedruckte, aber wenig in Umlauf gefommene, Berzeihnig 
derfeiben bier aufs nene abdruden laſſen. Ben Eelle werden 

bingegen ganz neue Nachrichten geliefert. Die Gemälde 

famımlung des Hrn. Oberappellationsfecretaire Sfdhoen, welche 
wirklich als Gammlung eines Peivatmannes beträchtlich iſt, 


oO 


eichnet fich eben fo ſeht durch Ihre Auswahl, als durch die 


Dad 


210 2 Gelehrtengeſchichte. 


Art ihrer Entſtehnng aus. Ste ift nicht das Produkt des 


Ueberfluſſes, fondern der mit großer Selbſtverlaͤugnung ver⸗ 
bundenen Erſparung, enthält nichts. Ererbt.s, Tondern lauter 
Seldfterwerbenes, tft allein aus Neigung und Setbſtſtudium 
gefammlet. Die Sanımlung ie auf 200 Gemälde guter, 
nicht alltäglicher, Meifter in fich, eines Baily, Savery, 
Mieris, Steen, Moucheron, Ant, le Düc, Palamedes, 
Molenar, Poelenburg, Breugel, van der Neer, Huch⸗ 
tenburg, de Kaar, Tenier, Wouwermann, Hann. Cam 
raccio, Rubens, "Jordnens, Rembrandt, van der Meer 
u. m. Die Naturalienſammlung des Hrn. Prof. XRoques zn 
Celle tft eben fo auserlefen in Conchylien, als reich an Mine⸗ 
ralien. ’Die Sammlung des Hrn. Hofmedicus Taube dehnt 
ſich aber noch weiter und auf alle Fächer des Natürreiche aus. 
Die Kupferftihfammlung des Hrn. Paſtor Schetelig gebt, 
ohngeachtet fie blos aus Bildniſſen gefronter Perfonen, Staats- 
‚männer, Generale, Gelehrter und andrer merkwuͤrdiger Maͤn⸗ 
ner befteht, ſchon auf2 1000 eimelnen Blätter , unter welchen 


fih viele Holzſchnitte befinden. Einige Klaffen, z. B. die 


deutſchen Kaiſer, die Koͤnige von Frankreich, England, Pohlen 
ſind ganz vollftändie. — Die Kirche des: Capucinerkloſters 


zu Clauſen enchält einen anfehnlichen Schag von Gemälden - 


berühmter Meifter, unter welchen verſchiedene Originale des 


großen Rubens und mehrerer italienifcher Känftfer find. Der 
ganze Scha& rührt von der Wittwe des Königs Earls TI. von. 


Spanien, Marie Anne von Neuburg, her, die das Kloſter 


geftifter und mit diefen wichtigen Kunſtſtuͤcken bereichert hat. —= 


Coblenz it um mehrerer ſchoͤner Privatfammlungen willen 
merkwürdig, die in diefen Zufägen eine riäbere Beſchreibung 
gefunden haben. Die Kirchen des Coflegiarftifts zum heil. 
Caſtor und zum beit. Florin, fo wie das nene Schloß, haben 
eine nicht unberrächtliche Menge der ſchoͤnſten Meiſterſtuͤcke 
des berühmter Januarius Fick. ‚Das Naturalienkabinet 
des Hrn. Canonieus von Umbſcheiden iſt koſtbar und merk 
wärdig, und breitet ſich über Conchylien, Deineralien, Vers 


fteinerungen, unter welchen letztern ſich auch die Papſttkrone 5 


befindet, und Über Vögel aus. Mit dieſem verbindet er eine 
Gemälde » und. Knpferftihfammlimg und eine Sammlung ger 


ſchnittener Steine. . Auſſer ihm beſtden der: geiſtliche geheime. 


Staatsrath und Offieial, Hr. Beck, der St. Cammerrath 
Winkelmann, Hr. Hofr. Marchal und Hr. Canonicus Lang 


ſchaͤtzbare Sammlimgen von Naturalien und Kupfentichen 
I ee | een 


⁊ 


X 





Gelehrtengeſchichte. zu 
B der⸗Pfarrkieche zu &t.-Deter in. Coͤlln ſieht man ein wahr 
res Meiſterſtuͤck des Erd en Rubens, Dad Gemälde ftellt 
die Kreuzigung des Apoftels Petrus umgekehrt vor. Rubens’ 
malte es zu Antwerpen 1642, umd noch ift das ganze Colorit 
fo gut, als wenn das Meiſterſtuͤck erft von der Stäffeley kaͤme. 
Rujbens maphte, tuit demſelben feiner hieſigen Pfarrfird« für, 


den begehrten Tauffhein ein Sefchent; und die untoiffenden - 


— wußten den Werth deſſelben fo wenig zu ſchaͤ⸗ 
tzen, Bag e/ miß einer —— — Sezahllung aͤuſſerſt manfcieden, 
sd der Kuͤnſtler mieder zuruͤck zu geben ——* hatten. 
Rubens hörte es, und bot ihnen 28909 Behle,, ‚menn fie es 
ihm wirklich wieder einhändigen mollten, De offneten fe 
ee äAngeen und nehlelien es BE an 


ee —R —5 — dem Sen, Birfbing voch ‚feifige Bey⸗ 
edge Zur weitern ——— in vi seem! Betracht nußr 


baran Moghrichte den Kunſt Urlahe angenehm, 
wenn er * * CAR — in fo vielen. Se suchen zerftreuten‘ 
ndern "auch mit der, In Deutſchland 


Pe 
Kimi —* bhaberey für dieſelbe vertrautet wer⸗ 
don benn. Eng 3 en dieſe Nachricht en noch reichhal⸗ 
tiger menden, wenn H. alle an Ang und Stelle ſelbſt 
Vvnſammeln fonme. —— Se kennt mehrere’ öffentliche und, 
ungen, beren Hi. H. noch Hr Erwaͤhnung ger 
ehanı Datz wahtfheinic toeil die Zerren Auffeb 
ker: — * zu Selbſtbeſchreibungen, wie fie, für 
gehdren entweder zu beſcheiden find, oder du wenig Zeit büben: 


— aber ſollte Hr. H. was wit ihin nochmals an das Ser * 


gen mößen,Lfeine Nachrichten, die durchaus Aufmuntexun 
Nee Sanmier und Kunſtlietdaber bleiben muͤſſen, mit keineũ 
nlichen ‚Ausfällen und Bitterkeiten befubeln. Worz 

u 43 der. neue Ausfall auf Hrn. Prof. Kraft in Baiteurg 3 


Da Vorhaben beffelden,: ſagt Hr. H. dem Gymnaſtum einen ° 


ihm brauchbaren und nothwendigen Spnfbrumentenvorrarh zu 
—— verdient allen Dank: und kraͤftige Unterſtuͤtzung, 
die Ausfuͤhrung deſſelben big, jetzt zu laͤcherlich und 
—Ew al daß fie ſich wahren Beyfall hätte erwerben. 
. Kinnen. Und doch iſt der. durch die Verwendungen des 
Ban —— an Sir rischen Sarnen 
vorra n und der rſelben für. fo manche andre 
Sale ech fiber Wunfht Wir überlaffen dem Hrn: Verf. 


. 


er ut Garn? ., 


Lk, 078 von hin. ibn, Bm och am Ende, auf ie. 


— — —— — — — —— 


pP] 


ir . Selehetengeſchichee. 


Namen der Luͤnſtler aufmerffem wu Em, unb nicht Finnen! 

oder Dean u ſchreiden. 

Baitdge jur Geſchichte der Stteratur unb Refermis 

. tion, herausgegeben von M. Georg Veeſenmeber, 

des Predigtamts Candtdaten in Ulm. Ulm, 1792. 
in der Wohleriſchen Buchhandlung. 183 Seit; 8, 


. Au. 9* 


Mit einem Regiſter. Toge de * 


De Verf. , deſſen Fleiß wir Heterte aus einer en 


—— 
vom beli Abendmal Eennen gelernt baten (B. CH. 2. 335.), 


kuͤndigt ſich in der Vorrede ſehr beſcheiden an, daß er durd 


dieſe Beytraͤge mehr zu fernen, als fü fehren, wünfchte a — 


bat fle ganz für die Geſchichte der Reformation 
hränfe fih ganz auf Schwaben ein; wo noch fo mandes tg 
Meine gebracht werden muß, ehe man eine gute mine 
gefchichte liefern Eann, Infenderheit Bat die 
serhichte der Recchsſtaͤdte viel Ariziehendes, wern man ae nei 


Beftändiger Ruͤckſicht auf die innere Verfaffiing und Die-beums ' 
* tratifche Freyhelt pragmatiſch behandelt. Er ruͤtzmt! umtor 
andern den reihen Vorrath an ſolchen Schriften, 


— Schrodez von Altdorf fic Heftimmiet habe aue der | 


ee wie demnach manches Brauchbare zu erhiikten Hoffen 
duͤrfen. Die Veeienmeyerifchen Beyteäge enthalten ſol⸗ 
gende Stuͤcke: Jl. Verſuch über den Verfaſſer den -un« 


tergefcbobenen Schrift: Die Teflamente dar zunsif. 


Patriarchen, nebfi einer Befchreibung- oiner HhHand⸗ 
ſchrift der lateiniſchen Heberfenung Diefed- Schule; 
Eine mit vielem Fleiße gearbeitere Ahandlung, ‚welche auch 
ſchon von andern zur Beleuchtung. ber: Dogmengeichichte ges 
braucht morden ift. Sur Aufkl rung ber Reformatiönegen 
ſchichte aber trägt fie im Grunde wenig bey. - IH IFaitbeiche 
von Kitelbans Tangenmantel, einem Augsbusgiſchen 
Wiedertäufer und feinen Schriften. "Diefer ı 


wiedereaͤufer 
riſche Schwaͤrmer ſtammte aus ber angeſehenen Famillie der 


Langenmantel von Augsburg ab, und ſtand Bey ſeiner Sekte In 


« 


sroßern Aufehen, verlobt “aber - endlich der Kopf durch die 
Haͤnde des Scharfrichters. Es iſt viei Sluͤck fuͤr den ar r 


daß er vom biefem Schwaͤrmer nad vier Schriften: 





EWälchetengeſchichte. 2.3 
* ODoergleichen ſehwoͤrmeriſche Auffäge giengen feicht vers 


hren, weil. fie..gu wenig. allgemeines Intereſſe hatten, 
UL Beſchreibung def Stufen Auskabe ver zu Baden 
im Ergoͤn 1526 gehaltenen Difpgistion ; hebft einer 
Hachlefe u Waldau's Nachricht von Murners, ihres 
Berauüs gebers, Keben, und Sebriften. Der Verf. hat 
tin vollftängiges Eremplar ber äufferft feltenen Original⸗Quort ⸗ 
ausgabe worgefunden, deren duſſere Einrichtung er beſchreibt. 
(66, if viele feyerliche Sorgfalt auf den Abbruck bes Originale 
gervaydt. worden. Und dennoch Hat Murner ſich dadurch 
kein Denkmal feiner. Gewiſſenhaftigkeit geftifter,, indem er fich 
su Beſorgung Liner fo fihtbar partheyiihen Verftimmelung 
ber. Acten und.heten: Herausgabe, ‚gebrauchen ließ. So ge: 
h alfo mit den Colloquien eben daſſelbe, was ehemals mit 
Koneilien geihehen war! IV. Nachricht von “eins 
ei von Kertenbach, Einem dei erfien’Ulı'.fchen Ker . 
: formasasen und feinen Schriften. Eine fehr zweckniaͤßige 
Arbeit, Welche bey Rec. den Wunſch erregt hat, daß der Verf. 
auch den verdienfivollen Scecht in ein neues Licht ſtellen, und 
die Lebenabeſchreibungen, bie man von ihm hat, einer Eritiichen 
Reviſton wuͤrvigen un peagmmeiich bearbeiten ihöchte.. Den 
Betteibach und beffen Schriften kennt man nun in der That 
beffet; als bieher, Am virlie cht findet der Verf. noch in def 
Bolge mehrere Nachrichteü don ihm. Er rear vorzüglich ein 
greßer Authaͤnger von Franz v. Sickingen. V. Verantwor⸗ 
fung der — en. Buͤrger zu Ulm gegen Peter 
Zuß, genannt Tiefliee. "" Diefer Menſch wer ein großer 
Begner det Evangeliſchen/ ˖ welche ihn bey dem Rath als einen 
Verlaͤumder anklagten. Der Math ſchickte die Sacher an die 
Univerfitäten Coͤlln, Tübingen und Ingolſtadt, und an den 
Nath der Städte Deraseurg und Nuͤrnberg. Die Univerſith⸗ 
te Prochen für Neſtler, bie. Städte für die Evanaeliihen 
„Gier. zeigt ſich die Stärke der Ulmifchen Demokratie in einer 
vorteilhaften: Geflalt: ;; VI. Revocatiogsaite‘ Martig 
Joelbhuſets von 1522 ,.nebft einer Minleitung dazu 
anrie. dis Nachrichtan von dieſem Kaplan am Muͤn⸗ 
‚ Mee zu Uln geſgmmlet ſind. Eine Nevocationsacte, deres 
faniete in den; bilchäflichen- Kanzleyen. niedergelegt tunrben find, " 
iſt a mmer für bie Nachkommen helehrend,. benen daran gelegen. 
iR, zu wiſſen, welche Forsihriste, nene Aufklärung zu machen 
ſaͤhig · iſt. Idelhaͤuſer Feng gut an. aber endigte übel, 
Yil.äugebrudite. Briefe gelebrtzr oder berbbn ug 
. 4 | n⸗ 


⸗ 
v 
2 





1 ben n habe. 


⸗ 14 Prokeſt. Sorreogeichrheit. 


Manner den röten Jahrbtinderta Writer dieſer Mubtif 
filgt ein Brief Lighers an Adam Ktofft ‚.fonft andı Craro and 
Fulden * Au anderer ebende —5 an Hans Hand, 
ein. britter. von ‚güenpenfelen Al dernharb Meflerer , 'einte 
yon Meianghehon” an Hier. Nehlitrger , einer "von Idach. Ca⸗ 
imerarius an Adam Krafft, einer von Wartin Frecht an Geort 
Forſter wird ergaͤnzt. Inſonderheit find die Dre von 
nnes Baht“ gen. Schmid, den oma —3 — betreffen; 
und defien Redtfertiuung N Na; BE (ht, eo 
Rec., mern er Filifins Yon hieot? ae Pr. 1. ©: 8 
damit vergleicht, darůber inſonderhelt gruͤndſich belehtt zů 
wuͤnſchte, wie denn am von Bratfenheim ri a 
en. fepn mag? VIE, Dernsilibee litera 

ungen, „unter welchen fich, die efärigung —* 

Ulm ı530 zu Augebubg 9— Kate er. eine Fo 


“ 
> LE —- 
* 
— .. ut - 4 . 
* : AL ... Bi Yo s 5 PP 
on. 


: ab 


> geoseflaniiht —— * 


* 
233 Kae Zi BEE —* .r 


. * Werth der e biblifchert KEnrgafe eine Kopeyblung - 


‚von Zack: Jochims, Koͤnigl. Dänifchem Cor 
—— Kirchenpropſt in der Sandfehäft Sie 
., ‚berhithriiex (chen — und Paflordh In Meldorf.‘ Nach 
:. feinem: Tode herausgegeben. Altona, 1299. ben 
denmene "3: Bogen‘ ine BU ein 
MAIKULOGN astt.- 
an ſleht ang: ver Vorrede dal der verrwigte ——— 
Dacht gehabt hat, dieſe Abhdediunig noch ben fiber Reben 
auszugeben weil er, wir wiſſen nicht aus weichem Orunde 
erbsießlicheiten, fürchtet, welche dieſe Echriſt ihm icben 
er: —** —— — he 23 
tes alle 
ie ee * hoͤren, ohne den wahren Behft air) Religion 
und des Chriſteuthums fi Betktne:girnacht,"verunuftig und 
ordentlich denken, zimeetmäßig predigen und Eatethifiten: pro 
au haben, Jeder Candidat, den diefer. Tabektzifft, hat aller⸗ 
dinge — tn wohl zu beherzigen: ’ Nur bdurch eigene 
Sqheld kann er ſich Danfelben zugapgen baden Ma geläufiber 














| Pros. Bonaineingeiett. 215 
UMSCHRRädign Kiel nicht un den Miltein frhit, ſich dis Eigen 


ſchaften/ Kenntniſſe und Ferrigkriten zu ermerben deren DRoth« 
weudis teie de Verf. mir Recht brhauptet. ine u. 


"ie Kichtig aber j jene &ipe des Verf, und ſo —* 
an dem fünftigen Prebiger yor alben Dingen theils die philb⸗ 
ſophiſchen er find, die. ihn ordentlich, richtig und gründe. 
lich denken und iwtheilen lehren, und die — Elnſichten 
und Fertigleiten, welche ihn in: dem Stand eben; die goͤttli⸗ 
chen Lehren ber —28 auf tine wittlich erbauliche Weiſe votzu⸗ 
weägen, war eime recht folk. gegruͤndete mad wirtkſame Ae berzou 
dung von den Wahrheiten und. deren Amtenkung.:auf dag 
gang Herz und eben, mit einem Werte, um wahre chriſtliche 
Weisheir, Froͤmigleit mb: Tumend zu.befbedein : fa unlaug⸗ 
bat richtig alle dieſe Saͤe find: fa wenig iſt es Auch noͤthig. 
den * ber bibliſchen Eyegeſe herabzuwurdigen, um jene 
Saͤtze zu behaupten. Was der Verf. wider den Werth ber 
bel aan Gregefe: Kg daft fi) „Hnlänalich reiderlagen? 
denn es beruhet weiſtens auf ungegruͤndeten Wreusſchzungtũ 
und yxrurtheilen, die map se ſchan hinlaͤnglich zu Bu vigen 
Ve 
7 Ben Bu der Bible: Deher verecnn⸗ dee on wicht 
ganz; y u daß fe die Erbenntniß der geaffenbarten Reli⸗ 
sion exit th ihre Theile kermen Ihre, Vereniaſſung giebt, fie 
zu lehren und ——— und viele und ſtarke Zweifel 
— s:jafb woͤchte er ) eina gaͤnaliche Uns 
Te a da 
eitige e, -unein anb alles auf eiumal den 
und kein Menſch werindgend ſey, alles anzugeben. wa⸗ Gott 
bey den Saͤtzen und Worten gedacht habe: Dech. halteht en 
wicht auf. her Behauprung dieſes Eimwurfe, der ——* dig 
ungereimte Being daß jedes Wort und jeder den 
Bibel wirklich alles bedeuten ſolle, was er bedeuten koͤnne, 
oder die dehre der roͤmiſchen Kirche, daß en. — 
und our Gott infpiriiten Auslegers der Bibel beduͤrfe. beguͤn⸗ 
ſtigen wuͤrde. Seibſt bey Syſtematiker, der eine ummittelbaro 
Eingebung aller Sachen und Worte behauptet, kann jenem 
Ekiwurf durch feine Bemerkung begegnen, daß ſich der. Geiſt 
Gottes Gerabachafen Soße, fe fich auczudruͤcken, rule es der 
eigenthaͤmlichen Art zu denken und zu fchreiben jedes Verfaſ⸗ 
ſers gemäß; und wie es feineh Zubarern und Leſern am ver: 
ſtaͤndlichſten geweſen fen; daß ri areufsanfanınie , Da9 


⸗ 


42 


216 Meotſt. Bonatgeioprhet 2 
Sien zuů / euchecken, welchen die eufien Zuhlrer ——E | 
‚den Worten mb. Saͤtzen verbanden, um zu wiſſen, was der 
Geiſt Gettes habe Ichren wollen ; indem man. deufelben laͤſtern 
wuͤrde, wenn man behauptete, bag er un iche und 
folglich, uninige Offenbarungen neneben habe. Aber der Ein: 
wurf ſchwiridet ganz; wenn man mie der Heiden Leitung 
und Eingebung befimmtete Begriffe verbindet. 


Demnädhft findet der. Verf eine faft undibertpindfiche 
Schwierigkeit der Bibelauslegung darin, daß es fü fehwer fen, 
fi: in ben Enthufiamming, die Begeiſterung und den Gedan⸗ 
keriflüg dev. eingehen Scriftſteller zu verlegen. Dirfes kann 
aber nur eine Ungewißheit in. Abſicht des Sinnes einzelner - 
Diver und Schilderungen verurſachen. Wenn man abeß 
nicht vorausſetzt, daß in —2* Bildern geofleubarte Lehren 
enthalten ſeyn; fondern fie nach⸗ den allgemeinen Regein der 
Auslegung erklärt und beuutheilt : ſo laͤßt ſech immer durch die 
Inductisn darthun, daß durch die Dunkelheit des Dinues ein⸗ 
zelner Wildes keine Lehre dunkel und ungewin werde. 


"Ehre freymuͤthig und wahr fagt det Vetf &, 13: 
es denn fo unftreitig seriß, daß die ganze Bibel von-& 
eingegeben; und ndehig imd rakglich zur Seilgkeit ſey? Hauchte 
Gott Dem Moſes die Geſchichte der Schopfmng ein / womit nö 
. bie Bibel anfängt; oder iſt fie ber Seſang eines Barden/ der 
die Schopfung Sefang, und den Moſes in ſeine Leltgeſchichte 
Die er bis zu feiner Zeit ſchteiben wollte, aufwabm? warm 
in ber zweyten Gefchichte der. Schöpfung eine audre Ordnung, 
fin © ographie, der Baum und die Ribbe, uud das Weih 
aus der Nibbe? waren bie etwa in der. erſten vergeſſen? das 
kann nicht ſeyn, wenn Gott ſie bende eingegeben, , und * find 
Boch; offenbar verſchiedene Beſchreibungen ber Rt; 
Bie Geſchichte des Falles mehr, als eine poetifche ——e 
des Welten‘; der über den Unfpeung des Uebeis vachdachte7 
ober iſt ſe von Gott eingegeben ſo koͤnnen bie Thiere ſpyrechen, 
und fo bekräftigt, wenn wir dieſe Erzaͤhlung eis von Gott · in⸗ 
ſpirirt antiehmen, doch in der Thaͤt Gott die alten Sagen pon 
Saturnus Jeiten? Sollte Gott dem Moſes die kleinen Aneido⸗ 
ten aus der Familiengeſchichte Abrahams, des Iſaaks und Pia 
eingegeben, und die Beſchreibung von ben: weiblichen 
nften, womit fich die Wittwe Ruch den gutmärhigen Boas 
zum zweyten Manne erwarb, inſpirirt haben7 Sfr es zuge 
benten, daß, Baar Bi Ft Die Ka ar ———— 
. und 





Proteft. .Gottesgelchrheit 217 
und (fenetichühen Könige dem Merfaffer der Buͤcher der Ahnige 
eingegeben hatte ,.. en. fic mechmals dem, ber Die Bucher der 
Chronit᷑ ſchrieb, wieher ringegeben habe, vweil etwa einige Zue 
fäße. binzngefünt werden Eonnten und follten?. Kann man es 
ſich auf eine 1: nÄnftige Art vorſtellen, daß die Gottheit das 
Hohelied Salomons eingegeben, und bie Weiffagung ‚toider, 
—* die das Freement ber Obadias aucfült, eingehaucht 

re; ; 1 > 


: . Diefe Stelle if ein wertwaͤrdiges chremelle⸗ genen 
dafiir, daß der wuͤrdige Berf felbft gebacht und geprüft habe. 
Er hätte aber daraus nur felgern ſollen, da Dem Chriken afe 
Chriſten nicht die ganze Bibel jur Seligkrit nöthig und nuͤtlich 
fen; nicht, daß es keiner Auslegung ber gamen Bibel Beburfei 
Een deswegen, damit der Lehter wor ben verkehrten Vorſtel⸗ 
lungen von-der Bibel bewahrt; und zur vichtigen —— 
der ganzen Bibeli in. ‚den Stand gefept werde, bedarf her kün 

ge — zwar t ht der Anhoͤruͤng der Vorleſungen über alie 
gr eh Bibel, aber doch —— alle pi 
all richtig zu erklären; wozu ſolglich nöthig t da gelehrte 
Aueleger alle Sücer der Bibel, erlären, 


‘ ad richtig. tft die Bemerkung, deß bie geoffenbarte 
‚Lehre zwar nur eine, aber ihre Entwickelung ſortſchreitend 
geſchehen if, ſo wie der Verſtand des Menſchen ſich allmaͤhlig 
erhoben td newickelt hat. Daraus folgert aber der. Berk, 
SB · der bloße Ereger nicht im Stande ſey, in der Bibel bie 
eigentliche Lehre von der Einkleibung zu unterfcheiden. Das 
wermöge nur der, ‚der mit philofophifchem Geifte in das Weſen 
der Religion eindringe. Man ſieht, der Verf. verfteht unter 
Sem bloßen Epegeten den bloßen Grammatiker. Aber dieſer 

| M ohne Philoſophie noch gar Bein wirtlicher uegete. 


Demmachſt behaupter. der, Berf., Die Auslegung bet Biber 
"Sieibe inner ungewiß, habe Leine allgemeingältige und geltende 
Negein, und: ſey daher, wie die Geſchichte lehre, wandelbar 
und: veräuberfich Aber wenn gleich. egegetiiche Denißheit 
‚nicht die vollkemmenſte it: fo muß doch ein jeder Vernuͤnftig 


-  fie.für nuͤtzliche und binlängliche Gewißheit erfennen, weil 


folgen wärbe, daß man gar fein Buch mit Nutzen leſen 

koͤnne. Die Germenestit Has unſtreitig ihre wefentlichen unk- 
-  allgemeingiiltigen Regeln. : Das fie noch ht allgemein gel« 
- en⸗das liegt detan wei mach wit chen gar lange die gr 


⸗ 


= 


dig. Pronf. Gottesgelahrheit 
äh felgen Weder Werumfi ib Natar · der Sache · gegrnde · 
er Regein angelegt iſt. Eben daher mufte We auch wande 
Bar ſeyn, wen ſie ſich noch‘ vervolfenmiete. Kann Das ein 
&iromf gegen eine —— Tem; baß „ie ſich nach und- 
mach verdollkovmmnet? Der lletzte Einwurf, da, da wir.in ber. 
Ewigkeit ˖ keine DBibel-haben werden, Die Spegefe: nur gu den. 
tranſitoriſchen, in der Selceen nicht mehr au brauchenden. 


Kenntniſſen gehöre, benimmt der Exegeſe nichts von Ihrem: 


‚Berih fur dies Leben. 
Zuletzt aͤuſſert der Verf He einen unw een iter den, 
bohen Werth, I auf f Batiantehifammlen und Kennthiß der 
Zandſchliſten gelegt tperde. Freylich ein blaßes vprbereitendes 
yub ‚Gulfsge fe , und-vän fehr geringem Wecthe an’fich, 
ir „bach —* alg Sauymlung von Dareriäfleit, jelche die 
Hößresufisht nad achte p abi. Eregeſe Eiche | ſchuden 
in, DB. Ku $ TE x 
Ar ie Guhriide — See in. ‚fe Kb: oc 
—*8 Mi daß ſie alein feinen Theologen kung feinen 
Bsebiget Hude kann, weldiem Hielmeht andre Kemichlije ung, 
umgaͤnglich noͤthig find, und as. wollte u der wi Nehlge: 
Berf. ſagen. Ave ei: aiiiiia 


gern are Eee 2: BB 
. » .. 14 ve 


A: an: 7* 
vv... ' 2 2 N 


M. Chriſtan Feiedelch Suheheſere, Frediger 
bey der —— zu Heilbronn, Hredigten 
jur Beförderung. eines vernünftigern, reinern und 
rechtſchaffenern Chriſtenthums. Heilbtann, im 
> Verlag der Ekebrechtſchen, Buchhandlung, 1798 
593 Seiten. 8. LE: Br Din ” 


Di Bert: diefer Predigten ga ſich ſchon Ki Ser theslogiſchen 
" als einen amfgeHärten, venbenben Mann gezeigt, undeu 
dehauytet auch, durch die Bekamtmachung dieſer Predigtet 
biefeg wohlverbienten: Kubra. Weloubere Herden Mewectteflir 
chen Meufferungen, bie ver Verſ. in die. Vorrehbe gelegt Hat; 
und die'manı in allen Predigten voiederfindet, des Leles an den 
Bert. nöher hinziehen, wen er anders Sinn dafuͤr hat, und 
finen Geiſt nicht in die — Echranken bes Lirchlichen Sym⸗ 
hole einzwaͤngt Diefe Predigten — wirklich dem 
großen · Zwech dver ge baum: Titel angegeben. iſt, — 
den 


⸗ 





Propafi; Mociesselahehele. Aa 


denſelben durchaus aufs gemeine Leben Ruͤckſecht genommen, ı 
und Herefchen darin folche Begriffe von der Religion Jeſu, bie 
‚man allen Religionsjehreru wuͤnſchen muß. Zuweilen ift es 
uns vorgekommen, als oh ber Verf. auf seligiofe Mißbrauche 
‚feines, Orts anfpiele, und: das. moͤchte vielleicht vielen Leſern 
an feinem Drre nicht angenehm ſeyn. Welcher Prediger 
‚aber kann das vermeiden, menn er praktikh ſeyn, und fi 
nicht immer und ewig mit Semeinplägen plagen will? Und 
was etiva in Heilbronn von Schmärmern und, Pietiften, von 
Heuchlern und Seftirem, won Andaͤchtlern und Phariſaͤern 
geſagt werden kann, das kann wohl an den meiſten größern 
:  Dertern von biejen Leuten gefagt werden. Lind der Verf. hat 
doch auch, ohne nım gerade fee Leute kanzeln Ju wollen, in 
einem anſtaͤndigen, obgleich ernſthaſten und andringenden, 
Tone. von ihnen geredet, und überall ihnen den Seilt, den 
ächten Geiſt eines: wahren Chriſtenthums gezeigt. "Das muß . 
ſeyn, wenn den mannichfaltigen Hinderniſſen des, wahren tha⸗ 
tigen Chriſtenthums entgegen gearbeitet werben fol. Viele 
dieſer Hinderniſſe aber find :reigibfe Vorurtheile, die ein großer 
Kaufe der Chriſten in fruͤherer Jugend annimmt, und die 
dann leider in fpatern Jahren durch fo manche elende, dogma⸗ 
tiſtrende Predige genährt werden. Hr. D. bet zur Vertilgung 
- "vieler diefer Vorurtheile durch dieſe Predigten einen fchäbens- 
- werthen Beytrag gegeben, mofür jeder unparthepifche Leſer 
derſeiben ihm danken wird. Dit diefer aufrichtigen Schaͤtzung 
biefer Predigten werden übrigens hoffenslich.einige Erinnerung» 
gen des Ree. beſtehen kbunen, die er bey der Lefung derfelben 
gemacht hat. Dahin gehoͤrt, daß die Abfchnitte der Predigten 
faſt durchaus zu lang und oft zu wortreich find, daß die Sprache 
oft — wie fol ic) fagen? — zu gelehrt, und folglich dem ger 
meinern Leſer wenigſtens ſchwerverſtaͤndlich iſt, daß manche - 
Provinzialismen darin vorkommen, welche die gebildete Buͤ⸗ 
cherſprache nicht gut beißt, und Daß auch. wohl in mancher 
Predigt die Diſpoſition nicht fo ganz richtig ſeyn moͤchte. Der 
Verf. iſt Denker genug, um die Belege für biefe Erinnerun⸗ 
gen ſelbſt finden zu Ehnnen, ohne daß Rec. npoͤthig haͤtte, fie 
* bier buchflählich.zu begründen, Der Predigten ud acht und . 
zwanzig, toben ‚bald die gewoͤhnlichen Sonnragsevangellen, 
batd, frey gewählte Terte zum Grunde diesem Zum Befchluß - 
kann Bee. ſich nicht enthalten, feine lehhaftefie Freude zu bezei⸗ 
gen, daß der Magittrat zu Heilbsonn die Ölgqubenss und Gpe 
voiffensfreyheit, diefes höchite unveräufferlichfte Drenfebensente 
£ " ußt _ 


A \ 


— 


/ 


220. Neha veiheben | 

ſchatt und beftedert, indeſſen: in!andern Ländern, "in wilden. 
- "fonft die urtkingefchränktefte Denkfreyheit berrfchte, Glanbens⸗ 
und Examinationscommiſſionen errichtet. werden, um, wo 
"möglich, die. alte theologifche Barbarey wieder herzuſtellen, 
und in die Heflften Gegenden die Binfterniß voriger Jahrhun· 
derte wieder nurůchaſuhren. 

v. 


Redtsgelahtheinn 


Ueber Keichsyicarien. | ‚Granffurt, und eig, 1792. 
70 Seiten. 8. 6 - 


Eine un einem ungenannten piater, in oder nahe bey 


| 


" Mannheim, mit Benutzung der dortigen Hofbibliotyet, abge: 


fayte Alhandlung, deren Eleinere Hälfte die Vicariatsliteratur 


anzeigt. - Auffer den vielen Druckfehlern ift folche: aber. durch 


den Mangel der Jahreszahlen und her Vornamen det Verfaf 
“ter entitellt worden, und ſehr unvollftändig. 3. B. die Anzeige 
einer wenig bekannten Abhandlung von Eujaciuns mit den 
Worten:  Paratit. de oficio visarii , iſt jo abgekürzt, bob 
man datauf faft nicht weiter uachfosfchen kann. Der biftor‘ 
ſche Ahſchnitt ift wichtiger, und befchaftigt ſich theils mit dem 
Nrfprunge, theils mit dem Fortgauge der Vicariate. . Ueber 
. jenen wird ein ganzes Alphabet von verfchiedenen Meinungen 
angeführt, zu welchen ber Verf. die feinige nicht fehr beſtimmt 
hinzujugt. Sie ſcheint indeß weniger auf die Würde der 
Hofpfalzgrafen, als auf die Ahtheilung des Gachfen » unp 
Frankenrechts ju geben. Von den Bipifchenreichen. nach: der 
-goldnen Bulle bis 1687 find die Hauptdata größtentbeils nur 
Fury von den neuer aber gu nicht angegeben, 


E Ta 


Eon den Vorreiiten der Seifiköen, nach gemeinem 
deutſchen und Chur ſaͤchſtſchen Rechte, von D. Frid. 
Aug. Ferd. Apel. £eipjig, Boumsaͤttner, 1792. | 
30 Selren * 7 ER, 


4 


u 








\ \ \ 
Reches gelehiheit. 431 


Es iſt eine Urberſekung von des Werf. Dil. de iuribus- ſin- 
ulariBus Clericoram, psaecipue in Saxonia, welche. bias 
vom Verleger durch einen Dritten veranfaltet worden, 
Wenn ſonſt Feine befondere Hinderniſſe eingetreten, fa wäre «6 
wohl beffer geweſen, diefe deutiche Ausaabe durch den Verf. 
ſelbſt beforgen zu laſſen. Mach einigen Vorerinmerungen, die 
Perſonen, welche gu diefer Klaſſe gehoͤren, und die Geſetze ber 
trefiend, worin fie prisilegiet worden find, wird fobann vorn 
Gerichts ſtande, vom Ortsbuͤrgerrechte, von der Freyheit 
der Tranke und Fleiſchſtener, der Generalaeciſe, vom 
Zoll und Geleite, vom Abzugsgelde, von Vormundſchaf⸗ 
ten, von der Gerichtsbarkeit der Geiſtlichen über ihre Pfarr⸗ 
bauern (dieſer Puntt hätte wohl etwas umfländlicher eroͤrtert 
werden fellen), von der Rechtswohlthat der Comperenz, von 
‚ "der Kebnsfähigkelt,. von der Erbfolge ber Meiktichen in die 
mötterliche: erade:, von den Vorrechten alter und dienfiunfäs ' 
big werdender Geiſtlichen und ihrer Erben, und endlich von 
der Art und Weile, wie diefe Vorrechte verlobren geßen, — 
gehandelt, Nach &. 13 Sollen, einer Ehurfächfiichen Verord⸗ 
ang nach, die Geiſtlichen verbunden feyn, den Beklagten vor 
feinem weltlichen Richter zu belangen, wenn gleich der Ge⸗ 
genftand des Merhtsftreits zu den geiftlichen Sachen gehörr. 
Nach &. 23 foll es nicht erlaubt feyn, Fleiſch, wofuͤr beveits 
die Fleiſchſteuer bezahlt worden, aus andern Orten.Eommen zu 
laſſen; und foihenfalls die einfache Fleiſchſteuer bezahlt wer⸗ 
den müflen. Nah S. a5 follen die Wittwen und Kinder fok 
cher Geiſtlichen, die- ihr Amt freymillig nieberiegen, oder: mes 
gen eines Verbrechens abgeſetzt worden find, das Bnatenjabe 
nicht zu genießen haben. Dies Letztere veriteht ſich wohl von 
ſelbſt: aber in benden erflern Stehen iſt wahl die Ueberſetzung 
unrichtig, oder der V. bat ſich nicht deutlich genug ausgebrucht? 
Chemie und Mineralogie, 
Wilhelm Richardfong Chemie der Metalle, für 
Fabrikanten und Manufakturiften u.f.w. Aus 
dem Engliſchen, mit Aumerfungen des deutſchen 
„Herausgebers. Leipzig, bey Wepgand, 1792.8. 
3320 Selm a18 9.. 
— u u De 


! 


vieles Unnuͤtze vorfommt... .. 


23% Whemia. 

I. 
Der · Verf; gen ſeiue Schtiſt vinen Verſuch german, ven in 
Metallen arbeitenden Kuͤnſtlern die ermaugelnden chemiſchen 
Kenneniſſe näher bekannt zu machen. Bu. dem Ende iſt in 
Zegenwurtiger Schrift von S. 3 — 98 eine Einleitung voraus 
Zeſchiche, weiche das Allgemeinſte, Brauchbarſte, Faßlichſte 


Amdigweabe nur ſo diel enthalten ſoll, ale hinxeichend ſey, bey 
denjenigen, welchen das Buch gewidmet ift, den Wunſch nach 


obliſtaͤndigern Unterricht rege zu machen, Wäre es aber nicht 
beſſer geweſen, ‚went ber Berk, anſtatt durch dieſe Schrift den 
Kunffieen den. Wunſch nach beſſerm Umerrich vege zu machen 
ihnen lieber gleich anfänglich fa viel von dieſer Wiſſenſe 

vorgetragen hätte, als ihren noͤthig waͤre7 Deun bey der Des 
ſchaffenheit· gegeuwaͤrtiger Schrift läßt ſich vielenehr vermuthen, 
daß Kuͤnſtier, denen fie in die Hände falle, ‚die Luſt zur ander 
weiten Belehrung eher verlieheen, als verſtaͤrken werden, weil 
beym · Vortrage viel zu wenig auf dergleichen Kuͤnſtler geſehen 
worden: iſt, deswegen Deutlichkeit gar oft fehlt, und dagegen 


H. 


..® 





“ “3 " .. 


Gab. Senaphin Volta re emifch · mineralogiſchet 


Verfuch kber die Baͤder und Gebürge von Baa⸗ 
" Yen. Aus dem Itallaͤniſchen uͤberſetzt von Karl 
Freyherrn von Meidinger m Win, 1792. 8. 
53 Seiten. 5%. 
es Berl. iu die Schriſt Ttaliänifh in Wien auf eigene 
So drucken, und nur wenige Eremplare davon auflegen. 


Die Wichtigkeit derfelben bewog den Ueberſ., fie auf dieſe Art 


bekannter zu machen — Die drey Meilen von Wien ent 
fernten Mineralwaſſer der Stadt Baaden haben eine Wärme . 
von a7 dis 299 des Reaumuͤrſchen Thermometers. Das 
Sanuerbadwaſſer krgab in der Analyſt, auffer ſixer, hepatiſchee 
und fehr wenig reiner Luſt, (die Hier, gleich ben Talzigen unb 
erdigen Beſtandtheitlen, nah ber neuen franzöfiichen Nemen⸗ 
glatte angegeben werden,) luſtvolle Kalk⸗ und Vittererde, 
Selenit, Epſomer⸗, Glauber⸗, Kochſalz und kochſalzfaute 
Alaunerde. — Die Gebuͤrge der Gegend find theils ein dich⸗ 
ter, ‘weißer Kalkſtein, der jedoch Auch Thon» und Bittererde 
führt, ‚mit verſteinerten Schaalthieren und Dean, von 
— we⸗ 


\ 











‚ , j on | 
| Chemie. 223 


Schwefelkieſe; theils eine lboͤcherige Breceie, Die aus mancher⸗ 
ley kleinen abgerundeten, durch einen kalkſpathigen „Ritt mie 
einander verbündenen Steinen und einer Menge Kieskugeln 
beſteht. Stuͤcke von ſchwarzem Bafalt, rother und dichter 
Lave follen in diefer Breccie nicht nur, fondern auch im großen‘ 
Bette des Baadner Giesbaches vorkommen, woraus dann „auf 
eine alte, durch die vereinigte Mrkung des Meers und der er⸗ 
tofchenen. Vulkane, deren Spuren in den geſchichteten Kalkge⸗ 
Bürgen, allgemein fisd, verurfachte Kataſtrophe“ geſchloſſen 
wird, — Wie bey dem Dafeyn der Kiefe, Verſteinerungen 
und, des Waſſers, die Zerſezung, Erhigung u. ſ. w. der erſten 

zu erklaͤten, und darqus die Methode mit Wahrſcheinlichteit 
einzuſehen ſey, der ſich die Natur bedient, dieſe Mineralwafler, 
-darzuftellen. — egen des mediciniſchen Gebrauchs wird. 


anf das Werf.des Sn. D. Schenk verwieſen. 


.. 


Joh. Gottlieb Kern vom Schnedenfteitie oder dem 
- fächfifchen Topasfelfen u. fm. Neue Auflage. 


Dresden, 1792. 4. 18.86 


Durchaus nichts anders, als das naͤmliche, gu Drag 1776 
berausgefommene Werk mit einem umgedruckten Titelblare 
werfeben ! nn rn .“ 
Erziehungséſchriften. 
Ueber den Verfall der Schulen ia kleinen Staͤdten, 
mebft Varſchlaͤgen zu. deren Merbefierung, nach 
. * ben Grundſaͤtzen der Thurfuͤrſtl. Saͤchſiſchen Schule 
ordnung von. D. Gottfr. Ehregott Dippoldt. 
2 ‚Dresden, 1792. 8 Bogen in 8. u 7'2 | 


Der gute: Mann ac da vi Maßres-uib Oates gefat. 
Motte Gott, daß es andy beherziget und befolgt würde! Cr 
ſage, die Meiften Schüten kleiner Städte in Churfachfen (und 
auch auffer Churſachfen) ˖ find anter ben Mitteltnaͤßigen, viele 
find ganz ſchiecht· One ut ſchon / zutfagen an vielen Orten 

WAND UBS TE P eine 


Pa N 


2 Erziefungaipeiften. 


e große Veleidigung. Wie? was? ganz ſchlecht? und 
wir ſind drinnen erzogen? Deſto ſchummerr 


Dieſen Verfall ſchreibt der Verf. nicht der Landesherrli⸗ 
chen Schulordnung zu; fie ift über fein Urtheil erhaben 
MBarım das? Solche Ordnungen in allgemeinen Angelegens. 
beiten müffen nie ſich dem Urtheile des Sadjverftändigen. ent⸗ 

ziehen wollen, Findet er fie vollig zweckmaͤßig und unverbejler: 
itch, fo «ft ja das auch ein Urtheil. Finder er Mängel oder, . 
Lücken, fo üt es wahrer Patriotismus and Birgerpflicht, dar⸗ 
auf beſcheidentlich und freymuͤthig aufmerkſam zu machen). 
Sondern er ſucht fie in folgenden vier Hauptpunkten,' die er 
gleich mit feinen Verbeijerungevorichlagen hedleitet: T. in der 
Schüinfpection. - "Aber, wo ‚Feine ‚guten Lehrer Find. und, 
ſeyn konnen, ‚da hilft alle Inſpection nichts. Ein Paftor und 
ein Devutirter des Magiſtrats ſollen infpiciren über das Leben’, 
der Lehrer, über die Lehre felbft, die Methode u. f.w. Ber: 
ftehen fie denn das? verftehen fle denn die Lehre, Methode 
nf. w.? Und wenn. fie es verfichen, verſtehen fie dem, aus 
einem ſchlechten Schulmanne einen guten zu macen?. Iſt er 
aber ant, jo erniedrigt ihn das viele Inſpiciren in feinen, in 
der Schuler und in des Publikums Augen: Wer, wenn jeder 
Menſch in feinen Berufsaeihäften gontrollict werden muß, wer 
inſpicirt denn wieder die infpectoren ? Fteylich, wären fie for. 
wie fie ſeyn müßten, fa unterflüßten fie den guten Schulmann, 
den fie gewoͤhnlich nur hindern und erniedrigen. 04 

IE "In dee Verbindung der Schuldienfte mit 
Kirchenaͤmtern. Wo der Rector zugleich Capellan ift, fol 
ihm die Würgerfähäft- aus" ibren Mitteln fig die Schule 
einen Collaborator halten. Oder für den Külter ſollen waͤh⸗ 
rend der Kirchengeſchaͤſte die übrigen feine Klaſſe mit sinfhak- 
con Cit Fickwerk). Wen Selegenheit der Wochenbetſtunden, 
ii sbeiche der Cantor feine ganze Klaſſe mitnimmt,. nennt ber 

„ Berf; dieſen mechaniſchen Gottesbienſt das Schrecklichſte 
allerReligions verderhniſſe (ein, wehres Wartl). 

Il. In dergfeblerhaften Cocaleinricheung. Dahin 
gehören; ı) —S deutſcher Schulen mit den kun 
chen, 3 ,marbentliche Simeichtung: der Schulfiunden, 3) An⸗ 

 banalichkeit.an-fchledte Methopen, und Muͤcher, and HM elemde 
Schjggpäude, Mit Recht xügt'er den Unfag mit dem vielen · 
xdautenlolen Bean. Lingen und Pibelleſen in den Morgen⸗· 
iapden. (Vech weiß einen Kork, wer dee auf eingebe] 
Id} WW STETS, ER 
Ä \ 


Erʒiehungeſchrlſten. 225 


vernuͤnftige Weiſe abänderte, nid 100 nun Schulfeinbe audader 
ealumnitrten, man wolle nun Getet und Geſan auhnapbäpig 
machen, gen habe man doch das‘ "Chetkußenbe) 7 fähren der 
Scqhule über Gaſſen binwen gehoͤrnd Auch die elendepe Me · 
thode des Seeger map ſich viele tauſend Eltern, 
geſallen laſfen. (Shen die: ſind in der mehreren Zabi 
S doreo daß, fein. ne Verfuhgung Fine beſere 
Methode wählen barf. Ind daß dieſe daran. Schuld find, 
baratı gnd wieder häufig die gelſtlichen Infpectoren Schuld, 
die nicht fred heraus fagen, was eigentlich Ehritenedum und 
anne aa }, und alfo den geſche iteren kehrer in dem Wer 
Aten ia 2. Den Dres * 
Rei ill er | an wii (Bermurhlih ans 

wen: dent er fagt 2 der Zepter mie nur dag — 
en ei —* —8*— meh doc) ein SHanfei kliiger fepn, 
ifo auch wwohl edug gaan / vin —8 

Eu Een 

richt in der ion, ihn dem 

—— — Ke 3 ihm nij⸗ hat, weit 
vor. (Er mag Recht haben; dent dieſer leg ni iſt nur unter 


würdigen WM. Krabm 

Exrhorie / Kanechleinnus 

nunft und des Chriſtent 

aber nicht vorzuglich empmeum.. ·. 


IV. In ber ſchlechten —— Achtung und. 
—S g der Lehrer und ibrer Änſtalten Und‘ 
160 biefe Klagen nicht gehört, und ſhnen nicht auf die Zukunft, 
vorgebengt twicd; da werdeh alle’ahder Verſuche und Verbeſſe . 
zungen nur Palliative bleiben. 87 ſchlaͤgt ‚ner vor, 
bald wie uden, die Buͤrger ſollen aus ihrer Tafche geb en; "bald 
role Hier; es follen ent — kiugtzogen und dem Schule 
iehrern beygelegt Alſein eins it fo unbitigr wie 
Das andere, und hilft nicht ‚viel, "Der —8 er in Eleinen 
Sighten ann bey feinen übrigen Abgaben nigt viel meht . 
aufbeingen, will fich nichte ‚aufbürdeh, und bje Helden über: 
tragen ihn nicht alein. Aber follten bie Güter, weide der 
Landesfiert aus geiſtlichen Stjftern Hat, und die ihm doch, nach 
den em higen Werte liegender Srnde und Produkte, vielmehr. 
inbwingen, fhn- nicht duch — aa plös bla⸗ mie 
auſzn 





' Du Ben 


auf awenden? &pliten nicht. dafür Canonicate und Vicarien - 


“an Stiftgen zu dem Ende eingejogen werden Können? Aber 
davon, voll niemand hopen; niemand will etwas wiſſen. 
7Was' Hr. D. Sippaldi moch von Armen · / Current · 
Induſtrieſchulen a, ſ wi ſagt / ſo wie de Beylagen eines derridie· 
derzeichniſſes für eifte deutſche Stadtſchule und die Liſte ſammt · 
Iager-Stawtfäulen in „Chucfnchferi; übergeht diee. um-des. 
Raums zu ſchonen. © 7.53% a — 














3 





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Neuss ABE für 
Mit E In Kupfer, geftschenen Tpierer uny Deren! 
MNasurgefchichte., Nehſt Unmelfung, miie.baffelbe, 
v:soon Nelterg, (fmvahk-)als Lehrern mic agengen. 
: Brauche werden Pant CBönne). Polsdam/ Rn 
oe 





: Hüroälip 14a. 3 date fr.8. „a 
Men kunt an ee 









——⸗ 


udn: Afer Eipfehüing. 


waren. 


TTS RUE BO ee u 
Eijiefungsfcirfte, . 927 

nach be Verf. Ci der ſich mie H. unterjeichnet) Redegebtauch, 
dle Ingend der armern Staͤnde braucht Die Jugend edler Er⸗ 
de um dieſes Vlege AB E nicht zu beneiden. Es iſt, 
etmas neue Brühe a derechnet der Alte Kohl, Rec. kann, 
Wer unſere Leſer ein wenig Geduld haben, fie die ganze Kunſt 

in wenigen ĩ Worten lehren. Hier iſt ſe: 


Man nimmt ein Silb, worauf ein Afte‘ it, ſagt dem 
Kine das. ift ein Affe; wern Du-dfe Buchſtahen Eenuff, wor⸗ 


us, fein Name beeſtehet, mil! ich dir erwas von ihm erzaͤhlen. 


anlegt alſo ein A; zwey ſ. und einze nach einander auf ten 
"Tifch, Jeigt fie Dem Kinde, Ieber.xs Die Yusfprace,. undeübt. 
enrtigemal, denn ergählt man ihm etspas vor Affen — uud 
der: Prezeß iſt zu Ende! So ſchreitet mw wach. amd nach 
weiter fort zum Buchſtabiren, Cdas der Verf. gegen einine 
‚Neuere, Erhmerungen bepbehält,) nen sinfolßigen zu zwey⸗ und 


mehrſoylbigen Woͤrtern uf. w. Zinden bie Leſer hichoh etwas 


‚Reigen? etwas Fir die Jugende edler Erziehung. Auegezechne⸗ 
tes7 Ich wenigſtens finde es nicht. Begierig wäre doch ber 
Her. armien, wie der Berf., wenn feine Bilder von finnlis 
en Begenftänden zu Ende find, Wörter abftrafter und auſſer⸗ 
finnlicher Segenftande nach ber oben hefchriebenen Rethobe 
ae sn (afen leheen Ike, & ®. Wede, , Un, igion, 
Lehre u. ſ. w. ..:.; an 


Angehängt if ein Hintere # in, des —— ‚ der 
ae iſt, men ihn der Verf. fin Lihrer 
inder ‚aber iſt er nicht haßli genug. wenn fi —* — ** 
ven und ſeſen lernen.” Was ſoͤlſte er aber im erften Fall in der 
Bibel, bie nach der Regel nur für Kleine Kinder Befkimmme if; 
dit zweyeen Gall;abev, wenn Brecht grßere Kinder ihn nutzen 
hilen, mußte er eben *. wenig in einer ——— Bin Kid, 
Das, fehon chreibt (and Ichreiben;fehre. man grwoͤhrlih, ohgleich 
‘gegen bes Mer, Methode, Die Kindes ſpaͤtr als bichſtabiren 
und fefen,) duͤnkt ſich auch fchon mehr,’ umd rechnet es ſich bald 
zur Schande, wenn. es noch aus der FJbel leynen ſoll. Acch 
Einen —— in der⸗ ni und franzoͤfſchen Space : 


diebt diefe Fibet der ſich aber doch nur auf: die Declinationes " 


und Conjudatiönen er je und für beyde Sprachen. wer’ 
Seiten F aa betcä „dam mit ja alles fein im nuce eyn 
"möge. — #t mit dem unterricht in —* 
er hei Rechnen, der fich bis auf: die: forenanntet 


fünf Species este Di Matungeriche‘ h Yitete: billig cz 


! 


\ 


a8. Fralungefheifieg 
« ode „Ip ten follen, die dag Sind aud;in natuıa 
fehen. un 5 kann ihun aber Fa —E ein Zebre, 
&olotß,; — uf. Ef n? ‚Aber der Verf. 
— nes Anke Aıpbabere ein.Ähier Haben, deffen 
dem Anl in das Alphabet pafte. Hinc illae 
ie net" Y des — Vieinung iſt alles Bieles nichts 
mehr und nichts weniger als en, und —S 
"Wie die verſprochenen Kopfer ausgefällen 
da er dieſe Anbige‘ zum Deof PN 1, demmier-fät 
‚feinem Cyenapder: beine Kupfer. gefunden. f ine Rudtage 
erhielt. er zur Antwort, dah ſie niche fertig geworden uhren, 
undenachaeliefert verden folsen. Das Bud erſchlen in der 
Dftermefie ı 7921, er fhreibt Diefes Ankange‘ dell; 
bigen Jahres; wub hat noch feine erhalten. — " lich kora⸗ 
men auch Denk: und Bittenfarische in Neimen , bie man zuca 
heil ſchon ans Weiſſens Fibel femme. Den Bei macht, 
ee — Büchern, ein Gebet für tleine 
aad) wohl‘ Some Ober in fernen; und als Lifte 
Re Pe me Order fellg ſterben ehe nen. j R 


.ı 


ie und none lie und 
j n Kirchengeſchichte. 6 


S · chihe der Meimangen erer tb. neyerir Wölfe, 
5 "im Stande der Roppeit und Cultur, von Gott, 
Religlon wund Prieſterchum / von Johann Gottlieb 
Lindemann, Prediger (e)..u horn ‚und. bee 
RE —— — tingm Ehren. 
Sechſter Theil. — bey Fran · 
Mröße, 1792. 348. . 18% 


‚ fast, in der Votrede, ar vebe in di m Banbe 
Ab über Die — Fr — 
lches er für ein Fürst m and gemagtes Ypene 
ie, weiß nicht, mas. der Berf, unter Keſuligt 
derin z6 findet ch I Biefem Wanda ylchts 
— geändligge Urtheile aus einzelnen 
ücien ——— und re 





0, WeRbiche 23H 


nithes. wehiger als zur Gegeſe unſerer Meligionefihriften mutp 
bare Folgen aus ältern Religionen; nichts weniger, als ge⸗ 
ſchichtliche Auftlarung” mancher judifchen - und - chriftlichen 
Digmen und Gebräuche aus Altern heidniſchen Religionen: 
Das wäre freylich ein wichtiges, auch wohl mit unter gewagtes 
Uuternehmen geweſen; aber es hätte dem. Verf. vorzugliche 
te gerhacht, hätte den Zweck feines ganzen Werks getuoflen, 
nd wäre verdienftlicher als das bisherige Zuſammentragen 
ber Materialien gewefen, fo nüplich felbiges auch an ſich ſeyn 
was: Statt. biefet nuplichen Bearbeitung feiner Materialien 
finden wir” eine fortgefegte Gefchichte der Meinungen alter 
Voͤlter von der Gottheit, mit untergeitröuten fparfamen Ber 
merkungen, befonders über Allgemeinheit der Vielgörteren; 
erner von Myſterien, Opfern, Tempeln, Orakeln? Selten, 
Reyungen, Einſiedeleyen, Prieſtern, Moͤnchthum, Unſterb⸗ 
lichkeit der Seele; von mancherley Arten des Aberglaubens; 
ae nuͤtzlich und gut zu lefen, auch mit Fleiß zuſammengetra⸗ 
gen, und aug dem vorigen Händen ausgezogen. Aher chen fe, 
toie die vorigen Bände: Geſchichte; Nicht Reſultate sus 
Befdächten. Zwar fehen wie gar wohl ehr, daß der Verf, 
vermoͤge der Aufichrift feines Buches, zu weiter nichts verbuns 
ben war, als aus bewährten Quellen die ältern Meligionsge: 
Bräuche und Mieittunigen der Voͤlter anzuzeigen, und ſo konnte 
or es der eigenen Bearbeitung eines jeden Gelehrter üßerlaffer, 
was und wie er es ans ber Geſchichte auffallen und anwendet 
wollte. Da er aber, auf unſere Bitte, nicht abgeneigt fchien, 
ſelbſt Fingerzeige zu eruiwerfen, die ihm, als einen denkenden 
und mit der Geſchichte fü genan befannt gewordenen Kopfe, 
leichter werden konnten, als jedem audern; auch in der Bor⸗ 
rede Xeſultate verſpricht: fo ſehen wis ung gedrungen, unſern 
Lefern u ſagen, daß Re davon nur aͤuſſerſt wenig finden wer⸗ 
den; indem auch die Frage, ob der Vegriff eines einigen Got⸗ 
tes, oder ob Vielgötteren dem rohen Wolke matürlicher fen, 
rat’ kurz abgehandelt il. Die Quellen, woraus gefäräpft ift, 
find vwoieder nicht von gleichem Werthe, welches auch nicht zu 
exwarten ſteht. Gortesgelehrte, die nicht jene Quellen befiken, 
werden‘ Bas Werk mit Belehrung lefen, und manche Erläute 
rung über jüdifche and chriſtliche Lehrſatze ſich ſelbſt machen 
Sonnen. "Angehängte find die Geſchichten der Kaintfchabalert 
ind Abipenen, aus Stellee und Dobrisbofer. Im folgen 
bden Theile wird der Verſ. Sie. Moral der bisher befchriebe: 
min. Vott er vorlegen. Da fig dieſe aus den Religionsſyſtemen 
Ye, on .1.,..D4 . größten 


⸗ 


230 Seſchichte. B 


groͤſtentheils uf dutch Sqhluͤſſe beſtĩmmen fäße: fo wird der 
Verf. hier ein —* Bro zue Uebung feiner Beurtherlumgen 
vor fich fehen, u wir wuͤnſchen, daß er dem Pſychologen ge⸗ 
nuͤgen moͤge. Es iſt immer eine wichtige Frage geweſen, in 
weichen Verhaͤltniß die Moral mit der Glaubenstheorie ges 
fanden; ob fie fich Bey Aberglauben beſſer, oder beſſer bey 
Unglauben befunden; ob fie Durch pofitive. ober, natürliche 
Principien wirkfamer geweſen. Die Geſchichte erläutert bier 
mehr, als alle. philoſophiſche Kloͤgeley. Wir bitten-den Verſ., 
die Materialien fo zu flellen, das obige nterfüghung derch 
ihn gewinnen tann. 


DI 


Alterchumerskunde von ermonien , oder Tacitus 
- über Germaniens Lage, Sitten und Voͤlker — 
von Philipp Ludwig Haus. Zweyter Theil. 

Germaniſche Staaten und Voͤlker insbeſondere. 
Mainz, in der Uniserfisätebuchhanblung, 179% 
15. Bogen, gr. 8. 142 


Wir haben ſchon den erſten Theil in dieler Bistioet m mie 
Vergnuͤgen angegeist. Diefer iſt mit gleichem, wo nicht mis 
noch mehreren Fleiße ausgearbeitet, und die foftemetiich ges 
srdneten Stellen aus dem Tacitus ib mit verglichenen Nach⸗ 
richten aus audern alten Schriftitelleen, als Eäfar, dem äftern 
Plinius, Strabo, Diela, Ptolemäus, Ammian Marcellin, 
Antonins Stinerarium, der Beutingerifchen Charte und andern 
. verbunden worden. Woran fteht die Reihe der Kapitel Im im 
Tacitus, mit Nachweiſung, wo der Canımentar. zur jebens oder - 
- einem Abfchnitte: deffelben zu finden if. &olte gleich nicht 
eder Forſcher der beutfchen Alterthumekunde Cdeun .bieien 
Ausdruck wuͤrden wir dem ganz ungeruhulichen Altertbihr 
werskunde auf dem Titel d. Kb. vorziehen) mit Hrn. H. in 
Abfiht des Wohnorts mancher Völker einverftaniden ſeyn; ſo 
läßt. ſich doch über eine fo dunkle Materie wenig diſputiren 
und noch weniger entſcheiben. Bey 6. 63 haͤtten wir eine Er⸗ 
wähnung der Veroneſtiſchen Eimbern erwartet, und bey bet 
Note zum $. 67. bemerken wir, daß bier gar feine Bevfälr 
 fihung der Äbſchreiber oder ein Fehler bes Ptolemäus zu ver⸗ 
muthen Mr Tinten waren vor Ahers Bemöprier-den RA 


\ 





Sefhicte ' 2331 
Vfſeekaͤſe sie: des Meihfehufere. Auch nach gt finb Ueber 
vleibfel dieſes Velks und ihrer Sprache an jener Mäfte, und 
zwar ber lehtern im Efihnifhen und Lettiſchen. Man fehe 


unter andern Thummanns Befisichte einiger Nordiſchen 
Voͤlker, ®. 23.25 4. ſ. w. J en . of, 
. - IL j - 


Die innerſten Geheimniſſe und Fertfchriise der fran⸗ 
zoͤſeſchen Revolntion, aufgedeckt und betaillixt von 
einem Hugenzengen vom Stande,, Berlin, 1792. 
in Magdorfis Buchhandlung. 8.266 Seiten, 
15 . | u WG Bi 
Ednne truͤgeriſche Maste für eine rhapſodiſche Ezäblmg von 
trivialen , graßtentheils bekannten und hin und wieder falfchen 
Umftänden, ohne Syſtem mit Deelamationen, und ohne Ey 


t 


“ 


mit Gallicismen. Der AntlEritifer fordert Beweiſe? Sig 
find in Ben Inhalt des Buchs, verwebt, ini welchem wechſe 
“ weile die neue Gleichheit aller Stände in Frankreich und bie 
Unentseßrlichkeit des Adels in Monarchien gelobt wird. Das 
groͤßte Gebeimniß würe gewiß, den Sinn mancher Stehen 
zu entziffern, welche zeigen, wie dunkel dea Verf. vornebıne 
Bekannte gebadıt oder gerebet haben, und mie hunde ex dieſen 
nachempfunden hat. . hr 
Lo 


Deuiſche und andere Iebende 
.Sprachen. 


Verſuch einer Heinen. deutſchen Sprachlehre für bie 
heranwachſende jugend, von Auguſt Hartung. 
* Berlin und Stralfund; 1792. 858. 8. 6 g8.; 


Bir Haben zwar ſchon verſchledene deutfche Sprachkehren fit 
die Jugende indeffen ſcheinet dem Rec. gegenwärtige doch nicht 
Überflüßig, fondern vielmehr die Befle und zweckwaͤligſte zu 
feyn, unter allen, die ihm befanne finde "0° 
Me \ ME BE SEE BE 

| „5 Der 


n —⸗ —8 L 
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38. ichube Gyrachen. 1 
"Der Bert: Toloet, die er HÖR in der Voreede fügt, Geh, 

Adelung, er bindet fi aber doch nicht fo ſclaviſch an feine. 
Meinungen, daß er nicht che fe darhber nachbeuien, und, wo 
ar es uschlg findet, bat abweichen, etwas verbefiern und 
- für die Jugend faßlicher einrichten follte. Die ach⸗ Adelungi- 
ſchen Wyclinationen find wirklich für den noch ungeuͤbten Vers 
ſtand der Jugend zu dunkel, und eine Marter idees Gedaͤcht⸗ 
niſſes. Er weicht daher Ser mit Recht von ihm ab, und 
wimmt, nach dem Beyſpie 3 alten Spre ehrer, nur 
drey Declinationen .an, die die waibliche und 
Die ſaͤchliche, indem, unter: Diele Deep. alles " geDeädyt werden 
kann, mag der Jugend zu wiſſen nöshie ift, und es ihr leichter: 

zu falle gemacht wied. Ueberhaͤupt ift alles mit vieler Ord⸗ 
Ming and fa faßlich eingerichtet, daß diefe Sprachlehre mir‘ 
wöligem Rechte zum Gebrauch der Schulen kann empfohlen 
werde 

Be dieſtr Anzeige ſey es dem Me erlaubt, eine und die 

endere Anmerkung zu machen, wodurch er dem Berf. Gelee 

heit zu gebun mwünfchet, über einige zweifelhafte Dinge un» 
Fa Sprache, worin die beiten Schriſtſtellet nicht uͤberein⸗ 
kommen; weiter. nachzudenken, Haͤtte nidjt in der Lehre von 
den Deelinationen wwenigſteris etwas von, dent Umlaute det 
Bocale a, o, a im Plural einiger Hauptwoͤrter geſagt werden 
türen ?° worin oft von manchen, die doch gute Sprachkenner 
ſeyn wollen, und von den Lehrern ſelbſt gefehlet, ober etwas 
ohne Grund behauptet wird. Sogar Hr, Ädelung ſcheinet 
bey einig Woͤrtern in en noch ungewiß zu fenn, denn in ſei⸗ 
mem Woͤrterbuche feget er bey dem Worte Boden den Plural, 
die Böden; hingegen behauptet er in der Sprachlehre $. 191, 
es Eine audi obne Nitaut gebraucht werden⸗ Mon dem 
Morte Faden fagt er im Worterbuche, der Plural * wie der 


NMominat. des Singularis, und in dert Umſtaͤndl. Kebrgeb. 


der D, Spr. ſtehet dies Wort denen, welche den Um⸗ 
Int haben, und ſo wird man ihn Bey mehrern Woͤrdern ſchnwan⸗ 
- Mat ſunden. Die beſte und ficken Rogel bieniber, welche 
andy. dem Gebrauche der Alten, befonders D. Luthers us ber 
Bihetuͤberſetzung gemäß ift, und mit guten Gründen unterftügt 
werden kayıın hot ein großer Meee unſerer Space, Det ber 
He. Proſ. —— in der Berlin, Monatsfieiig vom Nor 

gember..47. een, wo er S. 388 fagt: „Die Worter in 


en ſind — lichen 1 Gefechte (einige wenige abgerechnet, 


welche Neutra Anb,) mb behalten ihre Vocale, a, o, u, in in 
der 
J 








debeyde Sprachen. 233 


DR Zahl unneriniett, ausgenommen Deu @iarsen, 
‚Dis Kern f,w.* Der Umlant in biefen Wörtern ſchei⸗ 
* au der —— Mundert Meankanamen, und iſt zuerſt 
n Botzſcheden in feiner Sprachlehre bey einigen Wortern 
ur ** gemacht worden, wodurch er ſich hernach mehr ver 
‚breites bat. Worum ſollten wir aber hierin der ſaͤchſiſchen 
Mundart jalgen, und nur einigen Wortern in.en den Umlaut 
„ da wir ihn doch allen übrigen abſprechen? Dion 
‚tan watch nicht den gerinaften Grund dazu anſuͤhren. Im 
Segentheil ift die Anveraͤnderlichkeit des Coral in den Kor: 
tern, Faden Boden, Laden, Bogen, nicht nur dem Ges 
brauche. der Alten und der Analogie mit den übrigen Woͤrtern 
in en gem ja fondern man wird au, bey Beſolgung der 
Regel deß .Ramlers, den Vortheil haben, hy 
an niemals weile Lihaft ſeyn, oder fokhen Wörtern den Um⸗ 
zum Ey wird, Oo ihn —X— kan —— 
o heſten iftſteller verfen 
finder oft: ‚Die Sekten, die Aöften, die Pfölten u. if, 
für Braten, Boften, Pfoften, weil man ungewiß iſt, ob 
Biefe Wirrer den Wocal verändern, oder nicht. Je üfter aber, 
bierin geſehlet wird, deito noͤthiger ſcheinet es zu ſeyn, daß die 
Augen (chay bey dem erſten Unterricht davor gewarnet werten 


=: & sn Dom Gebrauch der Zablwaͤrter. Auc 
hierin wird oft gefehlt, wenn man nämlich; die Maaß- und 
Gewichtbenenuungen nach denfelben im Plur. feget, da Nor 
die meiſten den Singul. erfodern, als: ſechs Klaftern at 
Kart Klafter; dreyßig Pfunde; zehn Jabre, ſtatt Pfun 
Jabr. An diefer Sprahlehre GIER fteht S. 60 (vermuthlich 
aus einem Berfehen): die riechen blieben zehn Jahre vor 
 Reoja.. D. Bucher braucht in dieſem god niemals den Plur. 
©. ı B.Mof. 5. 47. v. 9. Aps. 7, V. 23. 30. Man kann 
hleruͤber Adelunga Aebrgeb, dee D. Spr. 1. Th, ©. 378 
nachleſen. Dieſer Gebrauch iſt etwas Vefonderes, und unfter 
Oprache vor allen andern Gurepaͤiſchen Oprochen eigenes, 


Eben fo iſt es eine beſondere Eigunheit unferer Sprache, 
daß fie bey einigen Zeſtwoͤrtern, als mögen. Yönnen, suolieh, 
feben.u. £ ww. den Inſinitiv anſtatt dee Perferii gebraucht. 
3. DB, Ich babe diefes nicht thun wollen, für gewollt; ich 
babe ihn fingen boͤren, für geboͤrt; bu fäiieh mit bl ‚ide 
hellen Können, - für gekonnt; u. dergl. 

Rebogeb, det D. Sp. EAos und ⸗a⸗ Sirene 
ıi« ‚Se ' ns 9 


233 AUcbende Sprachen. 
ndrhis ſeyn / auch vle FJugend ſchon in Zeiten, foßnfb fie an⸗ 
fängt, etwas im Deutſchen aufzuſetzen, mit ſolchen Eidenhelten 
behannt zu machen? Es iſt eine beſondere Eig ber (übt 
niſchen Sprache, den Accaf. mit dem Infinit. anftatt der don- 
fru&t. mit or oder quod zu gebrauchen; aber auih ber Lehr⸗ 
ling ſchon wird gleich davon unterrichtet. Warum follten wir 
nicht eben das in Anſehung der Mutterſprache thun? Beſon⸗ 
Ders‘ da man fehr geneigt ft, mern man mehrere Sprachen 
zugleich lernet, dieſe Eigenheiten feiner Mutterfprache für feh⸗ 
lerhaft zu halten. a Mh. | 


Engliſche Sprachlehre für die Deutſchen, nach 
Sheridans und Walkers Grunbfägen bearbeitet, 
: van Zah. Ebers, Königl. Preuß Oberhütteninfpe 
: . etor, ehemaligem $ehrer ber Englifchen Sprache am 
‚. Eoflegio Earolino und bey ben Fuͤrſtl. Pagen in 
Caſſei. Berlin, bey Dehmigte, 1793. 21 Bor 
gen, gr 8. 22. st a 
Wir glauben mis Recht, dieft Enstifce Sprachlehte unter 
die befiern zaͤhlen zu können. Der Verf. har nicht nur vom 
agten bis zum aaften Jahre in England gelebt, fondern auch 
Die Regeln der Ausſprache und Accentnation ach ben auf dein 
Titel genannten Englifhen Grammatikern berichtigt, und iſt 
heſonders in der Jegtern genaner als die meiften ſeiner Collegen. 
Er bat. auch einige Nachrichten von Englifchen Maaßen und 
Gewichten, und einige Formulare "von Briefen und andern 
im gemeinen. Lehen möthigen Auflägen mit eingefdjaltet. Er 
werſpricht ung auch ein Englifches Woͤrterbuch. o£ 


‚Vertmifhee Schriften. 
3.. Jurißiſchphyſiokratiſcher Briefwechſel über Buͤ⸗ 
chernachdruck und Eigenthum ian Geiſteswerken, 
mit Herrn von Sonnenfels, Ehlers, Becker und 
.Krauſe. Erſtes und zweytes Stuͤck. Halle, bey 
‚ Drepkig, 1791. 8. 80 Suiten, 6 . — 
Dt | 0% 


ne. 
% 








I 


Werfen Gem a8 


2% Ucher den Buche machdeuck an den Are Joh. 


 Gorwer Müller, Doctor der W. W. in Itzehoe, 
; von Adolph: Freyherr von Knigge. "Hamburg, 
bey Hofmann, 1792. 8. 56 Seiten. 4 Se. 


31 J. A. H. Reimarus- Erwaͤgung des Verlage. 


„rechte im Anfehung des Nachdrucks. Hamburg, 
: bey Herold, 1792.:8. 36 Seien, 3 #- Fu 


ier fiegen auf einmaf drey Bariten ot Sr ’ De ale fie 
Sun Yerrufene Sache ſprechen. 


Nr. r, verdient nicht in der Geſellehaſt der. Äbrigei in 


ſtehen. Se enthält zuerſt ein fchon im J. 1785 In der B 


handlung der. Gelehrten . „beranggeformmenes Sendfchreiben, 
worin mit vielen Wigeleyen eine Bertheidigung des Nähtiusg‘ 
‚aügefündige wird, die nicht erfchien. Dafür ſoil nun dag’ 
zweyte in äßnlichem Ton — Sendſchreiben gelten, deſſen 
Verſ. es nicht genug iſt, den Nachdruck gegen die ihm vorge⸗ 


worfene zechtliche Unrechtmaͤßigkeit zu Fee en, der viel⸗ 


mehr in allem Trnſt behanptet, daß er (S. 8.) der feinſten 
Sittenlehre und Menſchenliebe gemäß fey, wobon et freylich, 
wie von mehrern feiner. Behauptungen, den pe ſchuldis, 
geblieben if 


‚Um fo. schäßbarere Beroträge u den Untehdungen über. 


dieſen Begenftand find Rr..2-wb 3... Die Meranlaflımg, def 
„Hr. v. Znigge die Feder in dieſem Sache ergriff; "mar-dine im, 


gmegten * ſeiner Geſchichte von Anffinien merergrſchrirben⸗ 
VBehomtung: „der Staat Bann ‚aus a Gründen de 
—e night beftimmgt: verbieten.“ Ar. Maller ie —53 — 
ſorderte ihn in ſeiner Schriſt: uͤber den —* sur Er 
un ‚hierüber F und Hr. v. K. unterſucht daher bien —* 
— ) Was für nachtheilige Jolgen bar das 
sharaden der Bücher, und für wen?. Der Schaden, 


. ber den Scheiftfteller trifft, weil der Verleger weniger Honorar 


wagen will, iſt ein Schaden den ſeder der Kaufmann hat, ment, 
‚fern Maare sm. Preiſe ſaͤlt. Seiftrapsabußte follsen —* 
haupt gar keinen beſtunmten Preis haben. ¶ Die Ge leheſam⸗ 


keit ieidet dabey zu vielen Nachtheil, da —* ger Handel gen 


worden ift.r ‚Yukeffen:foll der Cicheife llerdings Balnkı, 
nung Sip-füne Yebeit Bade. A —* 8 
«A 


’ 


_ 


4 


be allen Madden, nonn gleich nicht im Anfarig’des Schrijt 
—— dog, ſobald er ſich einigermaßen bekannt gemacht 
bat, — Der Buchhaͤndler leider deym Nachdtuck en, 
denn er ju große Honorare giebt, und zu farke Preile und 
' übermäßieen Gewinn verlangt,: öber ge er unter lauter 
lechter Beare zuweilen ein gutes. Bu bringt, was. ihm 
RN t wird: Vorſicht kann, ihn vor allem Nachtheil 
ſchuhen.Neberhaizt nuß Dar. Verche bes Buchhandels ges 
ringer werden, wegen. der aglich zunehmenden Kigahl der 
Buchhändler ſowohl, als der ſchlechten Schriften / die bald 
Raeulatur werten⸗ wegen/ dek unvvrfichtigen Coebitaebeng,. 
des Luxus der Buchhändler, vielleicht ach durch die Pefcariell.. 
fhaften und Journale. — Das fefende Publiku ewinnt 
eher beym Nachdtuck, gls daß es verloͤhre. Gute 5 cher er⸗ 
ſcheinen datum richt weniger: Die übertriebenen Mreife wer⸗ 
den gehentmt:” die wohlſeilern Nachdruͤcke in mehrere Hände, 
gebracht — . Dem Staat ſchadet der Nachdruck, wein die 
ordentliche Budhandlerz Verlagbilanz dem Land vortheilhaſt 
iſt, wicht, ige Ihm im Gegentheil. — 2) Iſt das Nachdru⸗ 
en eine moraliſch anſchuldige Handiung, oder nicht? 
Keinesweges iſt fie moraliſch unſchuldig. Wer zum Nachtheil 
eines, Dritten erndten will, wo er nicht gefäet hat, wer von. 
en, die er nicht gepflegt, „gepflanzt und gewartet bat, 
flünden auch dieſe Baͤume auf einem allgemeinen Acker,) die 
uͤchte abbricht und ſich zueignet, iſt ein elender Taugenichte. 
Gerichtliche Strafe Fanw.ihn zwat nicht treffen, aber Verach⸗ 
tung. — 3) IM es ein Verbrechen, das Der Staag: 
mir bbrgeelichen Strafen belegen Tann? Zu ſtrafen iſt 
ber. Staat wich befugt, ſo kange kein Gefop erikiet, : Mg - 
/ bey Erwägung der nflgemelnen natürlichen Freyhe lterechte 
gett es doch Teineri hinlänglichen Grund zu einem Gefeh, das 
‚ben tedsmäßigen eier eines Bude bie Freyheit Yauben‘ 
‚ Einnte, diefes Exemplar gu vervielfaͤlrigen. Die Dentife von 
un ver⸗ 


fen Int alt. Bas erſtere, die Blaͤtter, woraus es deſteht/ die 
vgzentliche Handſchrift kann Boch Käufer niemand feeitig mar“ 
und dies barfikch: dey allem, was Sffentfich ifk.gefaar woden 
Die Gedanten Mare Beni | 
churmm ſeyn, ale de ſu eder gar nicht aber untenm Siegel 
* F der * 


N . * 
— X 


= 











Es 
ver Verſchmiegenheit mittheilt.-- “Der. Inhalt eurer‘ Odwife- 
kann Sein Gegenftand eines dominii werden, and laͤßt ſich 
alſo auch nicht verkaufen. Es finder kein iug in re, fordern’ 
nur ein ins ad rem dabey Statt. Dabei bann ein: Wertrag: 
darüber nefchloffen werden, ber fi; aber nus auf den Verlag! 
erſtreckt. Privileqlen Lönnen Staaten eetheilm;, weil fie das 
Recht moraliſche Pflichten. zu fanctientuen, . 

Weiir ſind in vielen Punkten zu fehr weit dem Verf. ein⸗ 
verſtauden, uns ans zu Erinnerungen aufgefordert zu ſehen: 
‚in andern wuͤrde ins das, was wir auf feine Behauptungen 
erwiedern moͤchten, zu weit führen. Aus dem letzten Gag, 
den wir aus feiner: Schriſt anſuͤhren, folar, daß der Stadt 
nnbeberitiich burdy ein Geſetz den Nachdruck verbieten koͤnne. 
Allein, freylich ſehen wir dieſein won der ändern Seite die Be⸗ 
dentlichteiten entgegenſtehen, ‚hie die Beeintraͤchtiging/ der 
Handeisfreyheit, die dadurch Statt finder würde, mit ſich 


en maß. | —* 
Nr. 3. Sr. Reimarus hätte ſchon in ‚ben dentſchen 
Magazin 1791. 7.980::&. 883 die Behauptang in Schuß 
genommen, Duß der Nachdruck nach Rechtsgrundfägen nicht: 
ats unrechemaͤßig verworfen werden könne, fo fehr er aud) die: 
Moralitaͤt beieidie, Auch ihn griff Ar. Muͤller darüber 
an, und er vertheidigt daher in.diefen Blättern, als Juſatzen 
zu jener frühern Abhandlung, feine dor aufgeſtellte Meinung, 
mit der ihm eigenen Seindlirleit und Zweckmaßigkeit. Mit 
der vorhergehenden Kniggiſchen Schrift koͤmmt er dahin uͤber⸗ 
ein, daß er. kein buͤrgeriſches Cigenthum der einmol bekannt 
gemachten Gedanten anerkennt: groͤßtentheils aber beſchaftigt 
ihn weniger bie. Entwickelung eines eignen Syſtems, als bie: 
Widerlegung fenfeitiger Vehauptungen und die Unterſuchung 
miehrerer Gleichniſſe, von welchen er zeigt, wie unpuſſend fie’ 
zu dieſem Gegeuſtand gezogen werden. 3 Ba 
| nn - Ge. 
Ueber das Joujou de Normandie. Seipzig, in. ber. 
VBaumgaͤrtheriſchen „Buchhandlung, 1799 47: 
Seiten. 8. Mir einem fatgrifchen Kupfer, 6 ge. 
Es ift etwas Wib in diefe- Dame⸗, aber nicht genug, um ihr 
ein. längeres Leben zu verfchaffen, als dieſe Gaukeley, bie zur 
Ehre des deutſchen Ernſtes nach kutzer Zeit mieder aus den 


f 





% 


26 Werwmiſchts Schriſten. 
uden der erwachſenen Rinder. verfchtwand, FOR geuoſſen hat 
Man weiß, daß dieſes Spiel, eines von den vielen und großen. 
| —— — iſt, die ſich die ausgewanderten Franzoſen um 
chland erworben, und durch welche ſie ſich für den ver⸗ 
tiehenen Schutz dankbar erwieſen haben. Die Veranlaffimg 
zv demſelben erzaͤhlt der Bert, ſoigendermaßen. Bey der Wer». 
wuͤſtung der adlichen Schloͤſer in der Nermandie haͤtten die 
Bauern. eine Menge Adelcbrieſe ——— Nur mie Muͤhe 

wären die Siegelkapſeln gerettet, umb amru de Calonne⸗ 
nach Coblen; heſchickt worden, um fie den Eigenthuͤmern jener 
Adelsbriefe eigen, dansit fie bach. werngftens- durch: diefe: 
Kapſeln in hohe Abrunfe und Neobilitaͤt documentiren koͤnn⸗ 
ten, Betruͤbt hiengen die Herren is der Mormandie die: 
Kapſein an ſeldnen Schnfiren aͤber ihre Toilette, um ſich tage⸗ 
lich in dem:töblichen Vorſatze pu ſtaͤrken, boh qutem Wind und! 
Wetter ihren einzigen Vorzug, Edeleute zu: heiſten, in 
Frankreich wieder geltend Ju machen. Vor hanger Weile ſpiel⸗ 
sen fie mit dieſer cheuern Puppe, und enſdeckten zufällig den 
Mechanismus des Spiets, Cela eſt Etonnanı!: Ber Verſuch 
wurde ‚wiederholt; voild un nonvean jeu! ud: das jaujou; . 
war erfunden, und wurde nach dem Vaterlande der Kapſeln 
. Jjvujou de.Normandie getauft... — In der Nafzahlung dev” 
mahnihfaltigen Vortheile, die die Gefellſchaft, die Wiſſen⸗ 
ſchaften und ſelbſt Der Staat von dieſemn Spiele ziehen Eonnte,: 
hertſcht Kanne und teeffender Spate. : Es befürdert die In⸗ 
buſtrie, fegs Drachster aind Modebandler in Beweyung, und 
erſtickt ben vom Rheine ber zu uns gekommenen. lei der Em⸗ 
porung, indem es: die Auſmerkſamkeit wen: yolisiichen Gegen⸗ 
fanden ganz auf fich zieht, Geduldig giebt nun der.Unterthais. 
ſeine Abgaben, denn der Landesvater belegt doch das J. mit 
keinem Impoft, erlaubt ihm body Die. Freyheit wenr auch nicht 
zu glauben, was, doch Jonjen zu fpiefen, wie er will, über: 
die Band, horizontal und diagonal. Man jpielt, und fühle 
den Defpotismus nicht; und es hätte Eeinen Nugen für. den 
Star 7 m, Das.Kupfer ſtellt nen Az Affen 


- An männlichen, eine Aeffin ih weiblicher Trächt, und Aeffchen 
in Aindutleidern mis bem Joujou Piel, | deu“ 
F ae eh, tt, 8, 7 
BEE Er J BE ee 
ee fr are - 1 io Er E Be . —8 “pt 5 , 


N HUT TE ech ve a TR We 
j LE " 











- Broteftantinhe Gottesgelahrheit. 
Bremenſche und Verdenſche Synodalbeytraͤge, ges 
—— und herausgegeben von Johann Caſpar 
Velthuſen, Generalſup. in. den Serjogtpümers ' 
Bremen. und Verden. Erſtes Heit.. Stade, gen 
druckt von Friedrich. 1792. 9 Bogen. > 


Enthalten einige dem Herrn Generalſup. Velchufen bey. Sen 
Tegenheit einer gehaltenen Synode von den ihm Antergeordnen 
sen Prebigern überreichte Ausarbeitungen und Auffäge, ſehr 
verfchiedenen Gehalts und Inhalts. 1 Sarmonifche Bes 
ſchichte der Beiden und des Todes Jeſu von J. D. Vi⸗ 
colai, Prediger am Dom zu Bremen. H. Bibliſche Leben \ 
ersäbhungen. Von ebendemfelben. Beyde Auffaͤtze zeich⸗ 
nen ſich ſehr durch einen ſcharſen Blick und eine richtige Us⸗ 
berficht des Ganzen, durch geſchickte Auffaſſung und Darſteb⸗ 
dung des Intereſſanten, durch einfache und edle Sprache und 
durch Bemerkung des Praftiihen, vor Ähnlichen Arbeiten von. 
der Art aus. Umter den bier ‚gelieferten Synodalbeytraͤgen 
waren fie für den Her. das Wichtigfte und Welle. Beyde 
Aufläge verrathen nicht gemeine eregetifhe Kenntniße und gute 
Bekanntſchaft mit dem, was bisher in der Wibelaustegung gas 
leiſtet soorden iſt. Sie verdienten daher allerdings belannt ge⸗ 
macht zu werden, und Rec. kann fie als ſchickliche Anhaͤnge 
an Geſangbuͤcher mit gutem Gewiſſen empfehlen... Es find 
freye Erzählungen und Zuſammenſtellurg deffen, was die 
Evangeliſten zerſtreut liefern. In der Leibensgefchichte wird 
durch Vergleichung aller Evangeliften und richtige Folge der 
Geſchichte mand)er dagegen erregte Zweifel ſeillfchweigend ges 
Choben.. ec, wuͤnſcht, daB es dem Verf. müchte gefallen ha⸗ 
Sen, auch die Auferſtehungsgeſchichte beyzufügen. Bo wie 
bier die Parabeln im freyen Erzählungston behandck find, 
ohne fleife Anhaͤnglichteit an kleine Umſtande, die zum Schmuck 
‚der Fabel gehören, ohne kuͤnſtliche Deuteley derſelben, die, 
wie bekannt, nur zur oft. in geiſtliche und typiſche Spielerey 
perfaͤllt, wuͤnſcht Rec. mehrere Texte behandelt and ſtatt der 
V.A. D. D. HI. D. a St. IVs Seh gewoͤhu⸗ 
* 


i 


04 . ‚Proteflant. Gottesgelahrheit. 
gendenlichen zu: Geundlage bey Predieten genommen, wert 
doch einmal feſtgeſetzte und vorgeſchriebene Texte ſeyn ſollen. 


Wvn det Aufmeyrkſankeit; die Het. anf das Leſen dieſer 
beyden Aufſaͤtze verwendete, mögen folgende Anmerkungen zeu⸗ 
gen: Der Berf. fpeicht von · Wundern bey dein Tode Chriſti, 
nd gedenft einer dreyſtuͤndigen Finſterniß über das ganze 
Band, - Da er nicht ausdrückuich Sonnenfinfternif fast, fo 
Taße er gewiſſermaßen unentſchelden, vb es eine Sonnenfinftere 
zug gervefen ſey, oder nicht. Die konnte es aber nidıt ſeyn; 
(auch ſteht im Teyt nur xoroc), benn es war Vollmend; es 
ſey denn, daß man tin Wunder annehmen wollte, das feines 
. gleichen nie gehabt haben würde, ‚weil es eine Revolution von 
seihrecdlicher Wirkung im ganzen Sonnenſyſteni hervorge⸗ 
ac haben müßte, Nicht zu gedenken, daß dann nicht bloß 
Palaͤſtina, fondern auch andere, wenigſtens benachbarte, Laͤn⸗ 
der Kenntniß davon müßten bekommen haben, wovon wir aber 
nirgende eine Spur finden. Nach des Nee. Vorſtellung, die, 
de vie & 86 mit der Vorſtellung anderer guten Bibeler⸗ 
Järer Abereinftinmt, war es-ein ſchnell bezogener wolkichter 
immel, der um jene Zeit (es mar im April und am Mit⸗ 
199) in Palaͤſtina uud beſonders bey der Stimmung fo vieler 
” 7 Zufchauer,. die Jeſum und fein Schickſal, wo nicht gang für 
-  zamlehuldig erklärten, doch bemitleibeten, allerdings fehr. auffal⸗ 
lend feyn und allesley Empfindungen und Raifonnements ver 
anlaffen mußte. Wan weiß ja, wie geneigt der große Kaufe 
ft, dergleichen auffallende, wenn auch natürliche Maturereig« 
ze, immer in Verbindung und Beziehung mit aydern Zeit 
begebenheigen zu fegen, Die meiften gemeinen Ehriften, und 
wielleicht auch ‘Prediger, denken freylich hier immer noch an cine 
wirtliche Sonnenfinſterniß; aber eben um deswillen haͤtte Rec. 
tzewuͤnſcht, daß der Verf., der, vielleicht ſelbſt nicht an eine 
Sonnenfinfternig dachte, den Ausdruck Sinfterniß lieber nicht 
gebraucht hätte, befonders da die angebliche Sonnenfinfterniß 
| a yielen Mißverſtaͤndniſſen, Einwuͤrfen und verunglücten 
u ologien der Wunder und der Beweiſe für.die Neligion Ver⸗ 
antaflung gegeben bat. .. ö J 
VUeberhaupt hat es mit ben Naturbegebenheiten bey denm 
Tode Jeſu eine fonderbare Bewandniß. under möchte fie 
der Rec, nicht gern nennen, da ſelbſt unſere beſten und unver» 
daͤchtigſten Bibelerklaͤrer z. B. Michaelis, noch nicht damit 
wußs Beine ſind, da andere ſogar dieſe Verſe im Matthaͤus für 
| . um 


d 








N ’ ”2”0or oT —— — 


—F 


Proteft. Gotiesgelahtheiß. 241 


unzͤcht halten. (Siehe Repertot. für bibl. und morgenl. ‚Lip 
teratur. IX. Deutſches Muſeum ı783 Jul.) Doch wir wollen 
‚fie für Acht annehmen, was war wohl Wunderbares an ei⸗ 
nem wolkichten Himmel, in einem Fıöbeben, wovon der Vor⸗ 
Bang im Tempel zerriß, Seifen gefbaltet, Gräber geöffnet 
and Leichen herausgeworfen wurden, die; da fie bernach nicht 
wieder gefunden wurden, ſromme Enthufiaften , als auſerſtan⸗ 
ben ſich dachten ? Es tommt dazu, daß Matthaͤus Dies allein 
erzählt und er gern erjablt,. was er. gehört hatte; Daß er 
auch wohl in andern Dingen, die er wohl beſſer hätte wiſſen 
koͤnnen und follen, ſich irrte oder verfchrieb,. willen wir ie 
felbit aus der Leidensgefchichte, 3. B. Matth. 07, 9. Kerr 
Nicdlai Sagt freylich: Diefe ehemaligen frommen Leute, die 
aus den Gräbern hervorgegangen, waͤren in Sjerufalem von 
ſehr vielen lebend geſehen worden. Das fagt aber nicht eins 
Mal Matthaͤus; er fagt blos drePauicdncay voAAnın. 
Det Verf. nimmt an, das Grad, worein Jeſus gelegt 
‚wurde, fen dem Joſeph eigen und zugehbrig geweſen. Dies 
tft aber fo ausgemarht noch nicht, bein Michaelis Hat, Treo . 
dem aure des Matthäus, das fein Atıderer Eoangeliſt bat, 
‚Zroeifel dagegen erhoben, die allerdings verdienen in Betrach⸗ 
tung gegogert zu werden, (S. Michaelis Erklärung der Des 
gtaͤhniz⸗ und Auferftehtmgegeichichte Ehnift 1785.) Der Ing 
and ſcheint zwar umbedentend zu feyn, er verdient aber d 
üchficht, da die Gegner der evangeliſchen Geſchichte ſich 
ihren Zweifeln fo gern An dergleichen Bleine Umftänbe hängen, 
Beym XIV Abſchnitt: Bewahrung des Grabes Je⸗ 
ſu mie hrern druckt ſich der Verf. alfo dus: „Den Tag, 
der Auf die Areutzigung folgte, giengen einige Priefter, 
und unter ihnen vornehmllich Pharifder, zum Pilatus und ſtell⸗ 
ten ihm vot u. ſ. w.“ Wer den griechiſchen Tert nicht zu 
Rathe gebt oder sieben kann, wird die Worte: Den Lad, 
der auf Ofe Breumigung folge, leicht misverfteben. 
wie ſie jezt bey H. N. lauten, find fie nur, nach judiſcher art 
u reden und Zu techtien, richtig; die Juden endigten noͤmlich 
hren Tag nach Sonnenuntergung. Was alfo am Fre Ei 
nach Sonnenuntergang geſchah, gehörte nicht mehr zum * 
tage, ſondern zum folgenden Tage, "Ein Deutſcher aber, der 
jene Worte lieft, wird fie fo verſtehen, daß die Juden erſt eine 
Flache vorüber und den folgenden Morgen’ hätten andrechen 
laſſen, ehe. fie um Warhe getznr: und fo ſoare er nnd he 
vo. 2 u er 


\ ne N 


240 . _ Pestef Gotwegelaßrbeit 


Jerm ESprechsebtauch, der Sonnabend geweſen. Das kann 


aber nicht der Sinn des Textes ſeyn. Ty de’ guaupion: Frig 
ds uera_ TV Kuparneugv if nach unterm Sprachgebrauch 
noch der Freytag und zwar hier, die Zeit nach onnenuntet⸗ 
A Diefe k Beit gehoert nach jadifcher Rechnung ſchon zum 
Die Sache fetbft aber fiel, nach unferer Art zu von 

den, . am Freytage (alſo am Kreutzigungstage) vor. Matı 
darf ſich nur mit Michaelis die Worte hebraͤiſch denken, fo 
wor alles deutlich. näyıwn win mans, Und fo fordert vc 
der ganze a nmenheng. Eine Nacht durften fie nicyt 

ey gehen laflen, wenn fie befuͤrchteten, daß. des Leichnam 


—* e oeahlen. ‚werden. - Rec. erinnert dieß yur, um Mißver⸗ 


— 


Rand vorzubeugen, ohne eben behaupten zu wollen, daß der 
Bert. de \ Sache richt richtig gedacht hätte. 


m zweyten Aufſatze des Verf., der eine freye Ste 
ae Be e Darm Jeſu enthält, erlaubt fi) Rec. gleich» 
alls einige Anmerkungen: In der Parabel vom Unkraut 

—* dem Waizen fagt H N. „Sein Feind aber ſaͤere auf 


das Geld des Nachts Drespe oder Unkraut.“ Unkraut if 


in zu allgemeiner und vager Ausdruck, und Drespe, oder‘ 
wie andere ſchreiben; Trespe, imbchte, vbgleich —— doch 
schwerlich der rechte ſeyn, da hier von Waizen die Rede if, 
nd alfe wohl etwas dem Walzen aͤhnliches erwartet wird, 


Mrespe aber ſich mehr unter dem Pongen findet, auch an Vier 


Yen Orten, 3. B. im Hannbverſchen, fir kein. fehr großes Li 


gtuͤck gehalten wird, weil man aud) von Drespe gefundesund 


Brodt baden und- auf jeden Fall Drespe. als Fut⸗ 
terkorn ‚mit Nutzen gebrauchen kann. Der Landmann koͤnute 


ilſo, wenn er dielen Nugen. und Gebrauch der Drespenkoͤrne 


kennt, und ſie in jener ‘Parabel auf eine eben nicht empfe 
dende Art angeführt faͤnde, leicht Anſtoß daran nehmen. Die⸗ 
er Anfich konnte am leichteſten in bannioerifähen | opinzen 

finden,. da ſich Rec. erinnert im 96 Dt. des neuen hanno⸗ 
serfhn? Maadziris 17924 einem Blatte, das in vieler Landleũ⸗ 
te Hände kommt, 'einen, auf detaiflirte Erfahrungen gegruͤnde⸗ 
ten Auffap eines hanndverfchen Oekonomen gelefen. zu haben, 
worin der Nutzen des Drespen einleuchtend bargethan, ‚und 
fogar Intter ‚peeoifen Umftanden vorgeſchlagen wurde⸗ ihn ab⸗ 
—* ich zu ſaͤen. 


Demnach duͤnkt den Rec., daß Michaelis das richtigere 
dab, der in jener Sek Loliuba temuulentum ode: Lolch an⸗ 
- nimmt. 


n 








y 
Li 


75 Prote. Gottesgelahrheit 243 


uimme. Cu komme dem Walzen am nuͤchſten, iſt Keräubend 
und wächf nicht, wie gemeines Unkraut von ſelbſt. Auch Res 
fenmäller in feinen Scholien Ca. Ausg.) weit karauf hin. 


Sin der berrlichen Dichtung vom verlohrnen Sohne 
nimmt Hr. N. an, daB, der verlobene Sohn verfucht habe, 
den Schweinen ihr. Futser an entziehen und es felbft zu geniefa 
fen, daß man ihm aber auch das verwehrt babe, Dieß dünkt 
den Rec. nicht gang dem Terte gemaͤß. Er hütete ja die 
Schweine auf dein KRande; was eann e er ihnen da entziehen, 
und wer konnte es ihm verwehren? Dec. denkt ſich alſo mit 
audern Auslegern die Sache dem Epfale und dem Terte gemäß 
fer folgendermaßen: Die Stallfbtterung der Schweine war 
das ſogenannte Sjohannigbredts (ceratdnia) dieß wuͤnſchte ex, 
nur zu haben, um feinen Hunger zu ſtillen, x«ı audaız Edıda 
eurw. . 

In. dber Parabel von reichen Mann und Kazarus 
fast H. N, „Mitten in feiner Quaal erblidte er Abraham 
weit won fich. entfernt und Lazarus als den Schochfreund def 

ſelben. (dvraus xoArass aure) Sollte das Bild nicht ſchoͤner 
und weuee auf die orientaliſche Sitte, bey Tiſche zu 
liegen, zu beziehen ſeyn? Der Sinn kaͤme wohl mit dem von 
Hrn. N. ausgedrackten überein, aber das Bild iſt au ſchoͤn, um 
vermiſcht zu werden, Die Verdammten fehen aus ihrem Auf⸗ 
enthalt in den Aufenthalt der Seligen hinein und fehen, wie 
diefe mit Abraham za Tiſche figen oder liegen, und da war 
Lazarus gerade der nächfle an Abraham. Man dente ſich, 
weichen Eindruck dies in eine Judenſeele mahen mußte! — 
Das Gleichniß von den vorfichtigen und forglofen 
Jungfrauen fcheint dem Rec. die ſpeciellſte Beziehung auf 
die Zeit des Verſalls des jüdifchen Staats (Zukunft Jeſu zus 
Zerftorung Jeruſalems) gehabt zu haben. — Das Intereſſe, 
das Mec. in diefen beyden Auflähen des Heren Dompredigers 
Nicolai gefunden hat, veranlaßt ihn.zu dem Wunfche, meh⸗ 
rere ähnliche Arbeiten von ihm anzeigen zu koͤnnen. Er ift 
offenbar ein Mann, der-uber Religion, und bie Quellen de» 
Religion und die Behandlung derfelben ſelbſt gedacht hat und 
—* Bing nachberet, Solche Prebiges muß man in Ehren 
tent. 0 


Ungleich weniger befriedigend war dem Nec, der TI, Aufı 
ag; Gedanken Über. die a aermanniſche rklarung 
er a der 


244 Piotefl. Gotsngelahehet. 
der meflanifchen, YDeiffegungen, von Heinrich Pape, 






“willen, man einem Gelehtten, wie Hr. Eckermann, wohl jy« 
traysn kann. Dennoch hat der ©. ſich das Anfehen zugeben ges, 

wußt, als fen et, wer weiß wie tief in, den Gift der Alttefka- 
mentilhen Schriften eingedrungen, da hingegen Hr. €. nur. _ 
vben vorg gefchöpft Habe, ‚Rec. kann nicht umhin, zu geften 
De, Daß er hierin ganz entgegen geizgter Meynung fey. Dt. 
MP. möchte gern aus der in Anfehung.der meſſianiſchen Weifs 
fägungen ergangenen und, nod) fortdauernden Meyolution fo 
diel retten und aufs Trodene bringen, als nur immer möglich, 
und dieſe Gierigteit und Habſucht nad meflianiihen Weifjas 
gungen hat die Folge, daß et nur deffg weniger rettet. 
Keine ſich mit vielen andern, Eregeten eine Idee von einet 


weffinnifchen Weiſſagung gi „etwa wie folgens 
: Die Beſchreibung eine oder eines ſolchen 
uftandeg, die. wegen ihre ürde, Ethabenheit 
ynd Folgen auf keine. andeı !einen andern Zu⸗· 
(and. der Welt vor oder nad; tx au paßen ſcheint 
ohl aber in Chriſto zu erbi dem Zuſtaude der 


Weit zu oder nach Fprifti Zeiten — If eine mefhianifhe Weiß 
9.  Diefer. Grundſab has etmag Blendendes, ift aber, ges 

nau befehen, viel-zu ſchwankend um als Kanon oder Regei 
u Veurteilung einer mefhiguifchen uber tichtmeſſianiſchen 
telle dienen zu können Größe, Erhaßenheit, Majeftärt 
wie ſehr Telacig. And. Diefe Negriffet Der eine finder mehr Dös 





von, 


Srotef, Gottesgelaßrfei- 245. 


wen, ‚der undere weniger in jenen Stellen, folglich auch ‚der. 
eine’ mehr, der andere weniger meffianifche Weiffagungen im 
ten Teſt. Sr. D. fpricht viel von poetifchen Stellen, von 
Dichtergefuͤhl und Beift, womit man die Weiffagungen leſen 
und erklären müffe, und, ſcheint zu verftehen zu geben, daß 
Hr. E. nichts davon, zu viel aber vom grammatifchen Geiſt, 
Babe. Er bedenkt aber nicht, daß gerade nach feinem Grunds 
fage, der freylich, res verflanden und geubt, ganz richtig iſt, 
manche bisher für meſſianiſch gehaltene Stelle ihre Rang ver⸗ 
tieren muß. Sein Pichtergeift und Gefühl hätte ihn doch 
lehren ſollen, daß, ‚in der Dichterfprache” fehr viel Hy⸗ 
perbein und Verſchoͤnerungen vorfommen, und daß man dieſe 
erſt in die gewöhnliche Sprache reduziren muffe. Nechnet 
man nun aber von vielen fogenannten meflianiihen Gtellen 
bie Hyperbeln und Verſchhnerungen gb, die dem Dichtergeifte 
im poetiſchen Paroxysmus entſtroͤmten, fo bleibe nichts übrig, 
was nicht quch auf andere Menfchenkindet, die keine Meſſiaße 
waren noch werden follten, paßte. Durch die Vernachlaoͤſſi⸗ 
gung diefer Subfractionsregel und durch das Hangen an jenen 
petiihen Bildern und durch das Deuteln derſelben, iſt ein groſ⸗ 
| ber Theil unferer meſſianiſchen Erklärängen zur typilgen und 
allegeriihen Spielerey herabgeſunken, wovon man, um der 
guten Sache nicht noch mehr zu fchaden, ala ſchon geſchehen 
it, ben Vortrag det hriftlichen Lehre immer mehr reinigen, 
un nen, welche biefes Geſchaͤſt übernehmen, baflız dan⸗ 
en fo J 


| 3 iſt doch. oft und buͤndig genug bewieſen, daß bie Ju⸗ 
‚den, daß Philo, daß ſelbſt Paulus das Alte Teſtament auf 
eine Art interpretirten, wie fie. zwar zu ihren Zeiten gültig nd 
dem Genius und der ganzen Denkart und Cultur ihrer art e⸗ 
noſſen angemeſſen war, die wir aber jetzt nicht gelten Iaffen koͤn⸗ 
nen, Den Juden war das A. T. nun einmal die Quelle aller Re 
figionggenntnifle. Sie legten alfo in manche Stellen einen 
tieferen Sinn, als wirtlich darinnen lag; befonders wenn fle 
(tie die Apoſtel Häufig) ar’ euIpumgy bifmtirten; es iſt 
ja wohl deutlich genug, daß In fpätern Zeiten manche Stelle 
uf den Meſſis gedeutet wurden, bie die Zeitgengifen der Pro⸗ 
pheten unmöglich anders als auf einen ihrer:Zelsggnofien deu⸗ 
tet konnten. Von allen diefen und ähnlichen Grunbfägen, 
bie Rec, für allgemein gangbar. in unfern Zeiten, wenlgſtens 
nunter guten und bergährten Exegeten, gehalten hat, und die H. 
P., wenn er gegen einen Gelehrten, wie Hr. Sdermann if, 


tr, 
‘ 
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“ 


245 Protefl. Gottesgelahrheit. 


! 


l 


— 


ſchreiben wollte, auch wohl kennen mußte, nimmt er gar 
Seine Notiz, und diſputirt immer ſcharf aus feinem Compen⸗ 
Bium gegen H. E. fort. Iſt es benn etwas fo ganz unerhoͤr⸗ 


u; ſo ganz Eeberifc,, zu glauben, daß jene Deutungen und 


commodationen nicht für ung gemacht wurden, daß fie, nit 
chriſtlich, ſondern juͤdiſch find? Dem Ree. ift es unbegreiflich, 


wie man immer wieder von neuen die dee aufiwärmen kaun, 
daß die Juden im prophetifchen Zeitalter fi einen Meſſias 
unter eben den Bildern follen gedacht haben, wie die Juden 


au Jeſu und der Apoftel Zeiten. Iſt es nicht ein ewiger Kreiß 


‚ und petitio prigcipii, worin man fich Gerumtreißt, wenn man, 


um jene Ideen zu bereifen, fich auf Stellen des A. T. beruft, 


von denen Ja noch erft disgemacht werden fol und muß, ob fie 


meſſianiſche Bilder und Ideen euthalten oder niht? Recen⸗ 
ſent wuͤnſcht, daß Herr P. bey feinem Auffa& gegen Hrn. E. 
auf.diefe und ähnliche Gtundſaͤtze gehörig Rücfiht genommen 
haͤtte; er wäre denn weniaftens in den erften Prinzipien fei« 
nem Gegner näher geweſen, als er.jeßt ift, da beyde von ganz 


| . entgegen ftehenden Srundfagen ausgehen und ſchwerlich je ſich 


begegnen werden. Auch treibt. Herr P. feine Difputirfucht 
wirklich zu weit und verfälle dadurch in elende Eonfequenzen. 


. Nicht einmal ſo viel will er zugehen, daß Licht und Finſier⸗ 


» 


niß altteftanıentliche Bilder von Glauͤck und Elend feyn fol» 


fen. So etwas zu beſtreiten, dazu gehört in ber That entwe⸗ 
ber fehr viel Ignoranz, oder fehr viek Streitſucht und Anhang 
lichkeit an. gewohnte Ideen. Das erſte moͤchte Rec. nicht von. 


Sen. P. behaupten, alſo bag letztere. Nec. iſt keinesweges 


ein Mann, der immer nur der Meynung des zuletzt Reden⸗ 


den it; fein praeiudicium autoritatis, der Aeltern oder der 


Neuern, vermag etwas über iin; und daß dem fo ſey, Earın 
Hr. P. aus des Rec. Anzeige der Stäudlinfhen neuen Bey 
träge zur Exkäuterung der bibliſchen Propheten im CVIII. B. 
2. ©t.der A. D. B. fehen, wo Rec. vor einiger Zeit felbft 
verfüchte, ef. 53. als meflianifch zu retten; aber er giebt: 
auch gern auf, was er gegen beſſere Gruͤnde nicht retten kann. 
Hr. P. aber will mehr retten, als zu retten iſt, und beflveitet 
Saͤtze, von bein Rec. gar nicht einfiebt, wie fie beſtritten 
werden Eounten, und. wozu es nöthig mar, fie zu befkreiten. 
Vorhin hatten wir ein Beyſpiel an den Worten Aicht und. 


Sinſierniß, bier ift ein anderes. Kerr Eckermann überfegt 


52, 15, 2932 wu nn „Er wird die Bewunderung groſ⸗ 
fer Völker werden.“ Hr. Pape nennt dies willkuͤhrlich Pr 
z e , 


— 

















Proteſt. Gottesgelahrheſiſt. 247 
ſetzt, und die angenommene Bedeutung des Worts ms under: 


kannt, es heiße beftändig befprengen u. ſ. w. Dies heißt doch 


. wirklich in den Tag hineinfprehen, um nur zu widerfprecheni. 


Denn daf es nit immer befprengen heiße, kann Herr P. 
aus Michaelis Supptementen Pr. 1556. und aus Caflells 
Lexic. hebr. (neuefte Ausgabe. Göttingen, 1790. ©. 417, 
wo fögat Jeſ. se, 15: angeführt wird) fehen. Das Laͤcher⸗ 
lichſte aber. ifl, daß die Leberfehung, die Herr P. feinem Ge⸗ 


ner fo hoch aufnimmt, garnicht einmal dine neue, Hrn. E. 
eigene Ueberſetzung iſt, fondern vielmehr genau die Ueberſe⸗ 


Bung der LXX. . Auch iſt es fo gar ſehr nicht zu verwundern, 
daß die LXX auf jene Ueberſetzung kamen, denn Rec. der auch 
in ef. 52, 15 den Meffias immer gefunden Bat, hat die Bes 
deutung, welche die LXX den: Zeitwert 3 gaben, im CVIII 
Bd. ter A. D. B. wie er glaubt, ganz leicht entwickelt, ohne 
einmal zu glauben, daß er dieß zuerſt gethan habe. Weil aber 
Herr Eckermann auch biefe Bedrutung annimmt und die Stefs 


le nicht für meſſianiſch hält, fo widerſpricht ihm Kr. P. dar -' 


mit ja Hr. E. an keiner Stelle ohne Widerſpruch bleibe, ſelbſt 
Hi ea “mo er’ mit orthodoxen Eregeten gleichlautend 
betſetzt. | 


fer- Stelle des A. T. ef. 53.) die nach des Rec, —— am 
feichteften afs meſſianiſch gerettet werden‘ koͤnnte, wenn aͤber⸗ 
haupt etwas zu retten iſt, gar zu offenbare Bloͤßen giebt. Er 


will gegen Herrn E. beweiſen, daß im N. T. allerdings jenes. 
Kapitel auf Jeſu Leiden angewendet worden ſey, und ſamm⸗ 


let zu dem Ende einen großen Haufen Stellen zuſammen, die 
alle auf jene Weißagung hinweiſen ſollen. Nec. will das tiber: 
gehen, daß, wenn auch jenes Kapitel im N. T. auf Jeſu Ge⸗ 
ſchichte, insbeſondere auf fein Leiden (und davon konnte nur 
die Rede ſeyn) angewendet wuͤrde, dieſe Anwendung nichts 
gegen H. E. beweiſen wuͤrde, der Aecommodationen wohl zuge⸗ 
“ben kann, aber wie kann Hr. P. nun ger folgende Stelfen 
‚segen H.E gebrauhen? Matth. 8, ı7. Gerade in diefer 
Stelle wird ja der 4. V. gariz deutlich nicht auf Jeſu Leiden, 
. fondern auf die Geſundmachung der Kranken angewendet; 
was Tann alfo wohl deutlicher feyn, als daß Yemandes Suͤn⸗ 


de tragen, Jemandes Krankheit und Schmerzen auf. 


ficb nebmeh, nicht heißen künne, an Jemandes Stelle 
bößen? Was H. P. mit Marc. 9, 12 und Luc. 24, 25-27 


nicht, 


als Hinweiſung auf Jef. 53 a fügen wollen, begreift Ree. 
. f 5 


— 


uͤeberhaupt iſt es auffallend, daß Hr. P. gerade bey die⸗ 





. j \ 
248 Proteſt. Gottergelohrheit. 
nicht, Dann er ſindet auch ‚nicht bie geringſte Beranlaffıng da⸗ 
zu in jenen Stellen, Die übrigen.von Hrn. P. noch citiitem 
Stellen find, nach des fee, Dieynung, bloße Accommobationen. 
„Soll denn, fo frage endlich Hr. D. etwas ungehalten, das 
fo gar tein Gewicht mehr hahen, daß Philippus Apoft. Geſch. 
8. diefe Weiffagung von Chriſto ertlarez* — Nein! lieber 
Mann, antwortet Rec., das kann fein Gewicht haben, und, 
zwar aus_dem fehr eiı-fachen Grunde — weil dort gar nicht 
. Rebt, bap Dhilfppus die Stelle yon Syefu Leiden und vielleicht 
gar ſatislactione vicaria erilärt habe. — Wie 9, P. Jeſ. 7, 
14 retten will, kann Nee. nicht einfeben. Ben Daniel 9 
folge er noch Haßeneqmp und Dathe, als ob kein Eichhorn und 
Staublin in der Welt wären. Wir möchten doch wohl die 
Gründe lefen, die er gegen den Beweis, dag Daniel 9 vom 
Antiochus Epiphanes ‚handele, —— hat, — ec, 
kann aus Mangel des Raums dem Ira. P. nicht weiter in 
die einzelnen Weiffagungen folgen. - Es würde auch wohl we⸗ 
nig nügen, denn eg ſcheint, Hr. P. hänge zu ſtark und ſeſt an 
einigen allerdings berühmten Männern, die vielleicht feine Leh⸗ 
der iaten, Dos iſt nicht gut! Prüfer alles, das Gute be⸗ 
altet | et | 
he iv, Bemerkungen uͤber den Earecherifchen Unter: 
richt von 3. &, von Abfen — Prediger zu Gyhum. 
“Der Verf. Holt weit aus, und fagt endlich eine längft bekannte 
Sache, daß nämlich ein Lehrbuch ber chriſtlichen Religion für . 
bie Jugend ohne Frauen, ir ganz kurzen, die Religionswahre 
beiten vollftändig, richtig, dabep aber aͤuſſerſt plan beſchreiben⸗ 
den Saͤtzen, tabellariſch (2) apsefaßt feyn müfe, Das Tas 
bellariiche abgerechnet, worüber ſich der Verf. nicht deutlich 
genug ertlart hat, denn unser gewifler Einichräntung kann 
| an, eg gelten laflen) hat der Verſ. Rechts aber um dieß zu 
—* bedurfte es nicht des großen Anlaufs, den er nahm. 
Seinen Obern aber macht es Ehre, daß er ſo Ichreiben durfte, 
da das in den Herzogthümern Bremen und Verden neuerlich 
eingeführte Lehrbuch dev chriſtlichen Religion — der bannds_ 
dverſche Katechismus, ncch nach der vom Hrn, von A, mit echt 
getadelten Methode in Frag und Antworten böchft unzweckmaͤſ⸗ 
abgefaßt iſt, und, ihm überhaupt mehrere von H. v. A. an⸗ 
gegebene. zu einem zweckmaͤſſigen Lehrbuche der chriſtl. Rells 
sion erforderliche Eigenfchaften fehlen. Es thut doch, jedem 
veunde ber Wahrheit wohl, wenn er noch bie und da uf 
Koevipiele Mößt, die beweiſen, daß aufländige hreymuͤchigte 
0 Zu | rg 
j 


! 











_ Proieflan, Cotieegelaßrheie. 249 


nicht allenthalden erſtickt wird. "Dem Rec, war. Bas ebenge⸗ 
dachte, we ein Landprediger ohne feinen % anbegcatehiemug‘ 
namentlich au en, bach wirklich ihm tadelt, und mit Recht 
tadelt , und wo der Seneralfuperintendent des Landes ſeibſt 
biefe Seinnerungen ym Deuck beſbrdert uͤderaus ſchaͤrbar, 
und er kann nicht umbin, ihm —* oͤffentlich fuͤr dieſe Freude 
u danfen. Rara felicitas temporum atque tertag, vhi fen. 
tire, quae velis, et quae fentiag dieere, licer, ° 


V. Taufformular von I. 4. Sartorius, Prediase 

zu Brasberg, Das Bormufar iſt ganz gut und muechmäflig. 
Bir haben: aber dergleichen Formulare fchen in Menge, ‚und 
man darf ja wohl hoffen, daß die meiften Prediger: dergleichen 
ſelbſt nach, Maasgabe von it Perſonen, Umſtanden und 
den jedesinaligen Beduͤrfniſſen werden verfertigen koͤnnen. 
Sim Ganzen genommen hat Rec. dieſe Synodalbeyttaͤge mit 
großem Vergnügen gelefen und daraus erſehen, daß ber Herr 

©. Bel feine Prediger auf eine ihm und ihnen wür⸗ 
‚dige Art- —5 und leite, und des Reich der Wahrheit 
und vernünftigen veliaiffen Aufklärung redlich erweitern heife, 
daß es alfo haͤmiſche Verläaumbung feyn müße, was vor eini⸗ 
ger Zeit eine gewiſſe gelehrte Zeitung vom Gegentheil aus⸗ 
ſprengte. A 
ı | . SZ 


Deus homiletiſcheg Mobeiin Oder Predigten ‚über 
eoangelifche und andere Texte zur Beförderung der 


ms Andacht yon Jhhann Epriftian Cents 





et, Königl. Preuß. Confifloriatrarh, Weumaͤrk. 

uperintendenten, Inſpektor und Oberprediger in 
Kuͤſtrin. Leiphig, bey Jetobaͤer, 1792. 8. 330 
Seiten, 20%. 


Kr. Eonũſtorialxoth Eewrert, der ſchon als ein quter aſce⸗ 
sicher Schriftfteller dekannt iſt, behauptet. auch durch dlefe neue 
Safe den uhm, den er ich- erworben hat, Nach dem Tis 
tel und nach einer Erklaͤrung in dem kurzen Vorberichte ſoll 
hieſes Magazin nicht ſowohl ein Repertorium von Ranzelvore 
trägen für angehende Prediger und. Kandidaten, als vielmehr 
ein Unbacehud, für. Freunde der = Meigien ſeyn, doch fol . 





250 Preteſt. Oottengelaieheit, 


eines jeden Bandes auf Rankidaten- | 


im der zweyten 
und Prediger Ruͤckſicht genemmen werben, tie ed benn auch 
: ig diefem erſten Bande gefcheben if. Prediger und Kandidax 
"son werden zwar die erſte Abtheilung auch gebrauchen koͤnnen⸗ 

welche Predigten an Sonn⸗ und Feſttagen enthält, und eigent⸗ 
lich nur für Erbauung ſuchende Religionsfreunde beſtimmt iſt. 
- aber dieſe werden nicht eben To aut die mehr für Prediger und 


) 


Kandidaten beſtimmte zweyte Abtheilung, die niele Kaſualvre⸗ | 


digten enthält, gebrauchen konnen. Sie werden zwar in Eins 


fuͤhrungspredigten, Konſirwatidns⸗ und Ordinationsreden auch 
Erbaumg und Belehrung finden koͤnnen, werden aber doch 


sicht leicht und ohne Noth abſichtlich ſolche Sachen ſuchen und- 


leſen. Fuͤr ſie iſt alſo manches Heberflaßige in dieſem Mayo 


sine, und dieſer Umſtand möchte soohl dem Umlaufe des Buchs 
water bloßen. Neligiensfreunden nicht forderlic feyn. Der 
Werth des Buchs an ſich wich freplich daduich Hide gemin⸗ 
dert; aber Rec. glaubt doch, daß viele mit ihm wuͤnſchen wer⸗ 
„ben, der Verf. hätte nicht diefe beyden Ktaflen von Leſern im 
Auge gehabt. Die erſte Abtheilung dieſes Bandes enthält 
zroblf Predigten an Gonn⸗ und Feſttagen. 1) Ueber den, 

Natzen der Selbfierkenntniß. Am sten Trinit. 2) Wars 
"nung vor der Kieblofigkeir. Am Sten Trinit, 3) Vom. 
- Andenten an Bott bey dem Benuffe der täglichen Nab⸗ 
rungamittel. Am 7ten Trinit. 4) Ueber die Verbinduug 
der Religion mit unſern Berufsgeſchaͤften Am. sten Tri⸗ 
nit. 5) Von den Freuden der, Religion. Am Sonntage 
Jubilate. 6) Meber die Anflalı des. Chriſtenthums. 
CHR wehl nicht verftändlich geruig) Am zeen Trinit. 7) Ue⸗ 
ber die rechte Befchaffenbeit unſers Entſchiuſſes zur 
Beſſerung. Am allgemeinen Bettage über Jeſ. 38, 1% 


bis zu Ende. 8) Ueber den Geiſt des Chriſtenthums. 


Am Pfingftfonntage. 9) Ueder einige Regeln fuͤr Beter. 
Am Sonntage Rogate. 10) Weber Die Srage: Was ift 
Religion? Am Zodannisfefke ı 1) Weber die richtige and 
prattifche Vorftellung Der göttlichen Allmadır. Am 


Feſte Marik Verkündigung. ı2) Ueber das vollendere 


Gefchäfe Jeſu auf Erden. Am Charfreytage Aber Joh. 

Die zweyte Abtheilung enthalt, 1) drey aſcetiſche 
| Worträge über Abſchnitte aus der Leidensgeſchichte Chriſti. 2) 
Eine Einfuͤhrungepredigt. 3). Eine Konfirmationsrede. 4) 
Mier Orbinationsreden. — Einige Hauptſaͤtze in der erſten Abe 
Geltung moͤchten nicht garz richtig ausgehrückt ſeyn, Ba 


Riec. den neunten, zehnten und Lilften rechnet. Der Werf 


v 


' . x 


VHrotcſt. Seetetglahrheit. case 


- 


er 
4 


‚Beurtheile nicht fehon gegebene Regeln für Beter, fondern er 
giebt ſolche Regeln Der Hauptfas wurde alfo richtiger heiſ⸗ 


fen: Regeln für Beter. Chen das giit von der zehnten und 
eilſten Predigt. Alebrigens ſtimmen wir dem, was ber Verf. 
tn Vorbericht ſagt, bey, daß er in dieſes Buch keine andern 


Vortruͤge aufgenemmen haͤbe, als ſolche, in welchen lauter Mes 


vo. 


welchen uns fo viele Prediger jegt beimfuchen. 


Revifion des bidliſchen Geſchichtſtudjums von Euſebius bis zur 


ligionswahrheiten mit Abfonderung mmißiger Opekulation und 
mit Vermeidung aller Schulſprache und Deklamation, vets 


mittelſt einer ruhlgen Ueberzeugung des Verſtandes, dem Ges 


fuͤhl nahe gebracht werden, Wer wird das nicht gutheißen 
‚und wünfchen, daß alle Prediger von diefem Grundſatze aus⸗ 


gehen mochten? Und unſer Verf. hat auch geleifter, was er 
veriprochen hat. - Man findet durchaus den aufgeflärten Diann, . 


dem · es am Setzen liegt, feinen Zuhoͤrern dichtige Vorſtellun⸗ 


gen über das beyzubringen, was er ihnen votteägt, und durch 
den Verſtand aufs Herz zu wirken. Der Vortrag NE ruhig, 


eohne Mmte und trocken zu ſeyn, und jede Predigt macht ein 


harmoniſches Ganze aus. Es iſt wohl natuͤrlich, daß nicht 
alle durchaus einerley Werth haben, und daß vielleicht nicht 
alle Leſer ohne Ausnahme allen Aeuſſerungen des Verf. (zB. 
in der achten und neunten Predigt) bepftimmen werden. Aber 
dem ohngeachtet bleibt es wahr, daß dieſe Predigten verdienen 
gelefen zu werden, und daß fie ſich gewiß nicht unter den grofe. 
fen Haufen der fchlechten Predigten verliehten werden, mit 


Ao. 
— N . 
Bibliothek der heiligen, Geſchichte. Beytraͤge zue 
Beförderung des bibliſchen Geſchichtſtudiums mit 
Hinſicht auf Apologie des Chriſtenthums. Won 
Joh. Zac. Heß, Diafon am Frauenmünfter und 
Morfteher der afcetifdyen Gefellichaft in Zürich, 


Zweyter Theil. Zürich ben Orell und Compagnie, 


1793. 573 Seiten Ind XXIV Seit. Worrede. 8, 

AM 123. \ — 
Dit: Band enthält 1) fünf Auffäges =) die Fortfegung ber 
it 


f " ro 
j \ 


- 


_ Ateräeifchen Öevelutipe am Ende des funzehuten Joahe 


. fagt, weder aus Gefälligick am unrechten: Orte nachgebend, 


230 '  SProteflen: Mestmsgeichebäit. 

[ 
derts; 3) einen Brief von dem Dan, Diarohus Herder an den _ 
Herauegeber dieſer Bibliothef.nebf deſſen Antwort, und end» 
lich 4) ein Ergaͤnzungsſtuck in Talians Harmonie, aus einer 
altdeutſchen Meberfegung. Der Verf. geht auf eine lobenewuͤr · 
dige und befheidene Art feinen ihm eigenen Weg, ohne Ängfls 
che Ruͤcſicht auf hergebrachte Syſteme, und; wie. er ſelbſt 


noch aus Eigenſinn unbelehrbar zu ſeyn. Das Ganze verdient 
geleſen und beherzigt zu werden, ſelbſt von denen, die des Vf. 
Meynung eben nicht find, und die bey einer freyern Anſicht ei⸗ 
niger bibliſchen Geſchichtspunkte eben nicht die Geſahr gewahr 
werden koͤnnen, wie der Verf. aus feiner fubjektiven Ueberzeu⸗ Ä 





gung befuͤrchten zu mäffen glaubt, Die gedachten fünf Auf 


"füge handeln, a) wom wabren Begriff von Theotracis. 


Theoftatie des iſraelitiſchen Volks iſt bem Verf, eine befondere 
Vorſehung, bey welcher jedoch ein aumlttelbarer goͤttlicher Eixis 

fluß nicht nothwendig angenommen zu werden brauche, durch 
biete beſondere Vorſehung wird nut Bey den natuͤrliches Be⸗ 
gebenheiten Die hoͤhere Leitung gewiſſer Umſtaͤnde als Mittel zu | 
Zewiſſen Zwecken anſchaulicher, den Deetiichen erfennbarer | 
und finnlicher, als aus dein für uns unüberfehbaren Wekall. 

Dieſes fchließet, nacı) Hrn. H., freplich immer elwas Auſſer⸗ 
ordentliches im Gange der Sachen, aber nicht immer eine | 
unmittelbare Dazwiſchenkunſt det Gottheit, in ſich. Mach 

Sec. Urtheil iſt Theokratie eine verfinnlichre, Idee von dee 
Oberherrſchaft Gottes: b) Jebopa, den Gott Iſraels. 

Die Denk» und Handlungtweiſe Jehovas bey Moſes und den 
Propheten, und des geiftigen Allvaters bey Jeſus und den 
Apoſtelu iſt tritvereiubar,. wieder Wer fehr gut darthut. (Er 

ſtellt, um dies Raͤthſel zu lofen, den unerwieſenen Gedanken 


auf: det Name Jehoba im Alten Teſt. bedeute nicht ſowohl 


die geiftige Natur der Gottheit, ſondern vielmehr ein unter 
dem Iamen Gottes fich zum Umgange mit Menſchen herab⸗ 
laſſendes Weſen. Befriedigender glaubt fich Ites, jene ˖Sihwie⸗ 
rigteit durch die betannte Bemerkung zu heben: Gott iſt bey 
ben ungebildeten Menſchen immer ein abſtrahirter mehr voll: 


 - ostimenet Menſch; er handelt daher anthropopathiſch und iſt 


anthropomorphiſch. C) Taturlehre der beiligen Schrift 
von Gott nach ibrem Verhaͤltniſt zu det eben dabin 
ebörigen Offenbaeungslehre; zur Beaniwortung des 
——8 In der Bibel Handelt nur Gott, dagegen tel 
\ ft 


4 


 Protefl, Sottesgelahthelt. 233 
den die nicht za leugnenden Narurkraͤſte gay bergangen; 
ber der Bottheit wuͤrde die Natur vergeſſen, ja Gott zerſtoͤre 
in der Bibel die Natur. d) Graͤnzenbeſtimmung, was 
in dee Bibel MWiycbos, Ansbropoparbie,. pesfonificivre 
Dariiellung, Poefie, Viſion, und was wirkliche (Des 
ſchichte it. Hier iſt nur exit der Anfang der Abhandlung, 
der fich auf den Mythos bezieht. Beſtimmte Graͤnzenbeſtim⸗ 
mung für die Bibel bat Rec. bier noch nicht gefunden, nam⸗ 
fich gewiſſe Regeln, durch welche es dem Wibelerfläter leicht 
wuͤrde, zu willen, wo etwas Erzaͤhltes eigentlich uder Uneigehts 
lich, woͤrtlich hiſtoriſch oder analogiſch hiſtoriſch, zu nehmen 
ſey. Wir muͤſſen alſo die Fortſetzung abwarten, - e) Veuer 

rſuch einer. pragmatiſchen Erzaͤhlung der Leidens⸗ 
geſchichte Jeſu. Erſter Abſchnitt; geht bie quf den feyerli⸗ 
chen Einzug Jeſu in Jeruſalem. Dieſe Abhandlung bat Rec. 
am beſten gefallen. Die Erzaͤhlung iſt pragmatiſch, Urſachen 
und Wirkungen oft vortrefflich neben einander geſtellt. Be⸗ 
fonders fchäßt fie Rec. auch deshalb, weil hier nicht Polemik, 
wie in dert andern Abhandlungen, mit unterläuft. f) Die 
Sortfegang der Kevifion des biblifhen Geſchichtſtu. 
diums gehe hier auf die bereits kenntlich gemachte Weiſe, 
meiſt nady Cramers Kirchenaefchichte, his ans Ende des funfs 
zehnten Fährhunderts. g) Des Herrn Diakonus Herders 
Zeief und des Verf. Antwort betreffenden Plan, den chriſt⸗ 
fihen Religionsunterricht mit der Geſchichte Jeſu und feiner 
Apoftel arzufangen, und diefe Geſchichte ganz zum Grunde 
des religiöſen Unterrichts gu legen. h) Der Verf. erbielt von 
dem Biblisthekar der &t. Sallenfehen Stiftsbiblisthef Herrn 
Nep. Hauntinger die Abfchrift eines Stüds von (Eatians) 
Anrmonie der Roangeliften, in einer altteutſchen Ueber⸗ 
ſerrung, davon der ganze Toder in der gedachten Bibliothek 
befirdlich iſt. Er gehört nach Seren Hauntingers Wırheil ing 
neunte Jahrhundert. Für Freunde der alten deutſchen Spra⸗ 
he iſt dieſe Handſchrift wichtig, und verdient allerdings gang 
durch den Druck bekannt zu werden. Wie aber biefes Stuͤck 
hier einen Plag mit Recht finden konnte, ſieht Rec. nicht ganz 
ein, Als Probe fept indefien Rec. die beyden ledten Zeilen 
hieher: | = 
bieher inti farent 'thie in ewuin azauizzi 
tbie rehton in euuin lib, 
Das iſt? Et ibunt hi in fnpplicium aeternup, 
u jufti autem in vitam aeieranmı, . ge 
, - Bed 


> 





254 Broteft: Gottesgelehe heit. 


Behlethafte Eonfirmcsisuen wie S biefe: Es frag 

ſch, iſt der Erfahrungebeweis (des Goͤttlichkeit des Chriſten⸗ 

thums) wicht nut auf Seſchichte nicht gegründet, ſondern 

nimmt er auch aur feine Rüädkicht auf ſie ? ſind nicht garız 
ab. 


Unterfuchang der Frage: ob bie Apoftel ober Fremb⸗ 
linge ays entfernten Jändern zu Jeruſalem am 
_  Pfingfitege in fremden Sorachen gerebet haben? 
Bon Heinrich Valentin Becker, Profeflor der 
Philoſophie umd Paftor an Er. Jacob zu Roſtock. 
Leipzig, 2793, in Commiſſion bey Zleifcher, 4% . 
Dogen a8. 4 æ. 
Die Abſicht des Verf, iſt eigentlich, feine Zwelſel gegen des 
Herrn Drof. Paulas in Sjena Meynung, daß die Redensar⸗ 
sen: mit Zungen reden und mit andern Sungen reden, 
( ſ. Paulus Necues Kepers. Th. 1. IL) nidyts Äbernatürks 
ches bedeuten, in diefer Schrift vorzutragen, und bie für jene - 
Meynung angeführteh Gruͤnde zu entiräften. Er zeigt 1) 
daraus, daß ı Tor. ı2, 8, etwas Naturliches, wie die Ver⸗ 
bindung der lieder des Leibes, Gott zugefchrieben werde, 
folge nidyt, daß auch Das Lehrige, sung V. 6 — 11 Gott zuges 
ſchrieben werde, natürlich gewirkt feys 2) daß aus dem Mis⸗ 
braud), der son der Sprachengabe gemacht werben konnte, 
nicht folge , daß fie nicht uͤbernatuͤrlich geweſen ſey; ja man 
koͤnne mit Michaelis, in feinen Aumerkungen fix Ungelehtte, 
annehmen, daß nur vorgebliche, wicht wirkliche Begeiſterne ſich 
des Misbrauchs ſchuldig gemacht haͤtten. Er meynt 3) aus 
‚s Cor. 12, 9, folge nicht, dab jeder Chriſt den Geiſt Gottes 
gehabt habe, alſo nicht gerade. etwas Uebernatürliches bey den 
Waben des heiligen Geiſtes anzunehmen ſey. Demm die Ant⸗ 
‚wort des Apoſtels beziehe fih auf die Frage der Corinther, 
worinn aus von dem unterſcheidenden Kennzeichen wirklich 
oder nicht wirklich vom Geiſte Gottes Begeilterter die Rede 
gewefen fey. ( Dieß will dem Rec. nicht einleuchten. Es if. 
offenbar, daß überall im N. T. alten, die an Sjefum glauben, 
der Geiſt Gottes zugefchrieben wird, der fie num leite und tes 
giere; denn fie hatten nun göttliche, wahre und aichtige Er⸗ 
J | - fennte 


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— 
—R 


Pirteft. Oprenpelähchelt 23 

— ven Gotdet wertiger Dereßeung edlana. Dieh 
nften ſie Gott, und durch dieſe wirkte nun ferner Vor 

5* Man vw: ide. Kö HP — ı 0.0.8 
Und wenn gieich des 6 Antwort ſich auf dir Frage der 
Cerimher berieht and Nur won oder —— 


Bogeiſteraen bie Rede iſt: fo zeint bach des Apoſtels Anewort 
Def er nur den für einen nicht wittich vote. Geiſte Vottes Do 


Yerdaute , natinticher „oberinbetnaiklicgee-Micife kei d damit 
micht * &s. folgt: alfa nuch daraua dee achen⸗ 


—* abe Site Urfache, — —* * fürn alles 
Gute wit freimer Dentbarbeit anf Gott zuruͤck.) Er zeigt 
4) daß aus der Ermahnung Da ı or. 12, 31, Int) 
nad) den beiten Gaben zu ſtreben, nicht auf die Sprachengabe 
gehhlogeri .metden: tie, da ‚Danlus ſie nict battniter vond 
Rest: ee α der x Ein A nn tn Ri 


Ä * — — die got en —* am 


Am in nn ragen ann. dent Geiſte Goa - 


bigefihriehen babe, =’) daß, wern Ivel 3; gleich nicht-ven jreim: 

den Sprachey die Rede fen, daſelbſt doch von görtlicher Wege 

ſteruns geredet werde ; daß niche das —— lih⸗ laut⸗ 
RAD, B. 11, V. . Wr. IVo Heſt. R er 


ki 


. 


v 


den habed De ee 


236. Prof: Goknsgelaefeht 


Gehrth, ſochern ver Bonner Rd 206 Veanfar de Erurn, 
das Zufanenientmufeni veranäagt Habe ;Cinbem dev Verf liebere 
Hetzeln bengitreten wensigttft,) und daß thei⸗ nicht erweis lich 
ſoh, daß man damcis ſthon Kb Vevehrer * überhaupt Ga⸗ 
laͤer —— Tubes cheife ſich Caum betzee ‚DE moe 


. die bie Aubwaͤrtigen für’ gebohrae ‚Sohle ——— * 


töonner ——e Dad: Iu Om side nis eine Erklctrung des 
a ſed; auch Bes .narholicher: Joy ntıtug 
den sole Bsis-PMrefiiyeen der Sabo, als Verehrer Jeſu, Dans 
" mt u: verſtehen. —. Erttliih will der Verf. auch Roſen⸗ 
Inbllere in-feinen Scholten worgeitanene Meynung saß zwar 
die Mehl Piogftfefte in: derſchiedrnen Oprachen geredet, 
aber viele narislicher „Boift oerlernt hätten, sit gelten 
erde were ——— oki the ei 
ven zu reden a vindicirens 

nicht begrecferoiaſſe, wie die Apoſtel, Salikäer und ze⸗ 
— Fiſcher, ſo ſchneli zu einem ſor hohen Grade Don erde j 
kelt gelangt ſeynz (100 wird aber in⸗der Apoſtelgeſchichte vi 
hohen Grades von Fertigkelt erwaͤhnt?) weitn e datw⸗ 
deuͤcklich heiße: wie ihnen der Geiſt gab auszuſprethenz 
Laͤber folgt deun raus, daß der Geiſt Gottes Ihren ˖ Neſe 
Case warielich: Inden aberaccurucher ER vege⸗ 


Ka DL. CT 
vr Die Ahhanblunt — übrigens dr dem waiſt ndicrn Toue 
Tubiger Prüfung gefchrieben, welcher alloln dem Selehrten ar 
ziemt, und Rec. iſt in den meiſten — des Verf. Meynung, 
wir darin utcht, daß er meynt, ox ſey aus dem IK Tilerweis⸗ 
Uch, daß die Gabe in fremden Sprachen zu reden eine vͤber 
natuͤrliche Gabe gewelen ſeyn — = Em Hauptgrund, dei. 
Ben Verf. zu diefer Meynung Temogen hat; ſcheint ber echss 
fen zu en maſſe doch Duudmns. ey. ven Apoé 
fieln aͤbernatuͤrliche Gaben, ſorvdhl der Erbenktii@, 
pls dee Macht Wunder zu. dpun, anwebimen.: :Hlantl. 
wiel weniger fey es ſchwierig, autisvie pa Vongave 
faͤr eine abernaterliche Babe zu halton: Der Vohat ·die 
Sm Grund zwerreriht Ausdruͤcklich aufgezählt, aber doche nuf 
Hn, als auf ein — ſich vft bexxgen, fo daß man flieht, 
dwvie viel er anf drnſtiben baust. Mor bleſer Grund iſt ſo fichet 
nicht, als erden Verfaſſer ſchemet Man! kann nern 
rweifen, daß Jeſus ˖ feinen Schuͤlern eine uübertzabiertiche Bess 


ng die —2 wrbein⸗ habe⸗wenn er: haeu die 


gan" FEN Bei 


Protefki. Gottesgelahrthelt. 257 
PINK Des’ Geiftes Gotes verhieß · oder ihnen oͤbernatuͤrliche 
Einſichten verheißen babe, wenn er ihnen göttliche Einſtchten 
verhieß. Es iſt vielmehr klar, daß, wenn vom Geiſte Sorteg 
Bie-Mede ‚IR, ‚nicht 'derade « bon‘ übernarürlichen ; fondern bon 

goͤttlichen, wenn gleich urtärtichen; Wirkungen die Dede fen, 
Aus. der: Narr und Defdefenhei ihrer Einſichten folge auch 
gar nicht, daß fie dieſelben auf eine dbernatäriihe Weiſe ers 
langta habezw ſier ſend · alle vielinehr von dee Art, wie wir fie 
‚warhnlicher Waiſe von ſolchon Maͤnnern in ſolchen Umſtaͤn⸗ 
"den erwarton koͤnnen und muͤſſen. — Was ferner: die Babe? 
Sandet zu Hom betrifft: ſo —e ta die Apoſtel von 
Gott das Vermögen erhaltes heben, Krankheitert zu heilen 
deren Heilbng ‚ls ha. ent: Motten betenichert: wohnt. Es fe 
aber sach ein. fo. umeugbar, daß derans : daß tik Heuung 
oineß . vom Den Duden: für ein Bart Onıtes ome 
Wunden gehalten orte, nach icht folge, Daß es ein hbeunartie 
Hiobes Bert Gottes geweſen fey. : Denk. bie Juben nenn 
auch Yes ein Wunder ,.-sonben: fie nur Wirkard Dottes ſu⸗ 
ben a die Ratuͤrlichen: eitcer nicht kannteri, wodurch dag 
dewirkt Mrd.» ·Dahet kommt es Demm: auch, daß 

den. Werrktem: Vefchuwibungen sicher Krankenhe llungen der 
Meſnicht erwaͤhnt; ſradern har alles. won einer aufferure 
otthen Abersiatitelichen !-@eitei. beſchrieben wird. - Wenn 
ii Dieb abedenkt;/ eb art, daß Rucas Inge nachdem die 
—— * HL.UYZ un Server erzählten Worfaͤlle ſieh fürs 


21; aufgeſchrichen 
go: 2 —e— — führen 
—— dieſe: Bonfälle genau ſo geſchehen Topf ;inie fie ame 
zähle: finds daß. beine Mittel schreit feım, wie beiner Mit⸗ 
teh dEwähnt wird, amd daß alſo gerade nme: vatorlich⸗ 
und at ine nochelich⸗ Vegebenheit acuunehnren ey, 


et KETT yrtgr ri t n .. IS — ; * 


9 u, zur . Ru BAER .ı 1. win 53 


| un Hi ji ‘08 € —JVe— 


Mn 3. 

— en ne neuen &pearider Wafferkhru.. Em 
RB agerag gun @efchichte-derfätben;. dem Pubkitung‘ 
Gral ring dorgelägt HR. 8. Bader; pᷣrivati⸗ 

ſ dert "Ara u Zu ch 1277 wiedrrgeinifihen 


t 


Fi: ame 


... Departament. - Frankfunt um: Leinzig/ bey Bi 
n ‚in. uno” 13 Begen in 8. 12 8. ER u . 


Er ſeinem Seifer von —— indeulirten, Dune * 
e3 beſchreibt den Verlauf der Hundewuch 
—* derſelben, beweiſt, daß: Das Aueſchneiden * 
Toſlwurms nk das Caſtriren der Hunde nicht hir uhrüße, 
vo“ sielmehe 'fchäbliche Workimungemittel waͤren, der 
aadruch der Hauch zu verhüteh, und daß das Auseotten den 
rlen ——— — Hunde; verbunden mit. einer ſtrengin Aue 
ficht: der Pelicey auf die nachbleibenden Thiere tiefer Mesjıeitix 
zia u allein die Menſchen gegen die ſchrecllichen Folgen der! 
Dandowach fer zu ſtellen, vermoͤgend ſind. Sieramfı sehe 
der WVerſ. zur: Waſſerſcheu ben Merſſchen uber; und theilt feinen. 
uf dem Titel — Corn dieſer Kraickheit mit, orlche ⸗· 
—R——— 
waſſerſcheu, ober. eine kra 
ſcheu. Dee erſte Are, hy arophobia nervoſa vera, Videe 
hleruce Ke⸗antheit welche nur Hande von ſelber befaͤllt, 
ben ihnen · immer todrlich iſt und ihren: Biß an Meunſchen nud 
Thieren gan gewiſſen Urſache der E⸗ſeſcheu macht. Die 
ſpasnediſche· Waſſerſcheu iſt oft mie dem Tetänue: werd 
verhielt and -uirlleicht: auch. eine Krankheit beifeiten: Aet, 
il ‚nicht; unbeilbar und Ber: Biß der mit’ derſriben bes 
hafteten- Hunde / nicht ſo ſchaͤdlich und Waſſerſcheu hervdebrin⸗ 
RB; Dierſymptomatiſche Waſſerſcheu greſellt Keh bey Men⸗ 
(hen. und Thieren „als Infall zu manchen. Suantheiten umdfk 
gleichfalls Heilbar. — Aus diefem Unterſchiede nun laſſen ſich 
die oft fü vetſchieden bemerkten ——— toller Hundebiſſe 


leicht — — s aſt nicht, fe o —F ches der 
Verf. auch) fetb dh —X ——— 
ten bey den —5 mit er vorber zu nen, 


Ara Endedieſes Ahſchnittes bemerit der Verf mod) SAW auch, 
Era 28 vich⸗ 55* —* der, —— 


chreckliche Zaſtand w 
Arge ge men — u; —* — Pr 


» 
V 
% 42* 


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ai. NN 


Ya. fetbee Ser sr Wassand Fibrer Rrinfie hegen, und - 
durch die mehrſte Zeit unmenſchliche Dehandlung Ihrer WB, 
tet, wolche aus imnöthiger Furcht dor Anſteckung ‚fie huͤlftoß 
taflen; “ober: waßl--gur durch Feſtbinden ah ihre Be ellen 
Fe noch mehr quälen; Eine Furcht, die bios nuf das thörichtk | 
Borurtheil beruhet, ats bemuͤheten ſich dieſer Art Kranke, um 

zu beiſſen und, gleich den Hunden, zu bellen, welches ek - 
Nere eben fo ungegrändet: als das letzte laͤcherlich und unwahr 

iſt. Ueberhaupt ſey der Geifer dieſet Derfonen an der unbeBs 
degten: Haut gebracht, nicht anſteckend, md mehrere Bemer⸗ 
eungern berotefen' es, daß das Fleiſch von ge lachteten/ vorher 
von tollen Hunden gebiffenen Thieren gar: ohne Schaden ge 
seen mörden ſey. 

AIrtij zweyten Abſchnitt dieſer Abhandlung. acht der Br 
üffe ne Bekannte ale buͤlſreich vorgelchlagne innerliche. und 
aäufſerliche Heilmĩttel dei Waſſetſcheũ durch. Und auch dieſer 
practifche Theil erwirbt tur die Dekanntf aft des Verf. 
den vornehmſeen Schriften Über- Diefe fuͤtchtetliche Rtantoeh, 
durth Bie-richtigen Bemerkungen und manche gute Fin 

au ferneten Nachdenken, welche er, fo wie der theoretiſche 
—28 Befehl Verfuch Billig das Recht, zu ben näßlichen 
| Weyträgen ee die —2 gerechnet zu merden: — 

vAuf alle Inhetfiche M ſagt der WBrtf.,; ſte moͤgen ein⸗ 
a pder zuſammengeſegt ſeyn baue ih, wenn man diefelpen 
„ohne Unterfchied bey jeder Waflerfcheu anwenden will, ſo viel 
als auf Ailbatıd’s Giftpulver, oder des Baron. Sirfchen’s 
aluftige Univerfalarzeg,“ Die Behandlung dir gebiſſe⸗ 
zen. Wunde, beynahe nad) Hrn. Mederers ‚Vorfchrift, aiñ 
es hauptſaͤchlich, auf welche der Verf, zur Werbitung ber Bet 
ferihen das zueorfe Vertrauen rot. u. 


Rußiſche rbpſiſch. mebleiniſche Sitteratur biefes Jahr. 
biben vom Geh. Rath Baldinger zu Mar—⸗ 
Erſtes Stuͤck. Teutſche Aerjte und Natur· 
ee in Rußland, von Diter!. bis Catharina ft. 
Marburg ‚in der ‚arebemiftyen Duchpandı, 1392, 

er, a Bogen in 8. 4 60. 


erſten Bogen fallt ein Empfebtunefirekeh an den 
in Haupetmann von Miles; hierauf führt der aelearne 
3 


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abe  - . Nrpmansckehnhei. 
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4 


TE oert Verß De Echeittſteller übiehnupe am ; wehhe Mehlande 


—— Litteratur geliefert haben, und ſtellt au de Teutſchen 
re Schriften auf, welche in Rußlonds Krondienſen für 
—— und Naturgeſchichte ausgezeichnete Verdien⸗ 
fe haben. Im folgenden Ste ver ſpricht ev die Metinnalzuf 

Pa zu nennen und zu biefem Stuͤck eige Nachleſq zu gehen. 
Er Prohe ſhreiben wir unfern Leſern folgenden Fangen Artz⸗ 


..kel ab. — S, G. Gmalin, ein Bruders Sehr IGrorg'e 


gehobren;äu Tübingen 1743 + ;.») Daflest; inaug, dig Anne 
pücis.nobikenbus, Cinnamomo , Anilu fellargı.&-Alla 
foetida, iubing. 1263. — - 2). Hifler. fucorum, Peirop, 
376%. 410, — 3) Flone Sibiricam, T. II, Petrop, 4769 
4. cum tabb. aen. -— T. IN. ibid. 1771, 4.:5,:33b. 900, 
— 4) Reifen bucch Kufland „.ıter Theil, | ——A— auch 
=. 3 und 4 Th. im gr. so. 1784. ruſſiſch — Stet 
in ber Sefangeufihaft ben Täter Khang‘,. au der — 
| Bſche· bung des Weihfeipopfe, nes ‚einer. Anweb 
: fang. wie man ſich in dieſer Krankhait verhalten 
muͤſſe, um davon zu gepeſen. Zum Bellen ‘bes 
Landvolks; don J. J. Hoffmann, Ber. Arznet⸗ 
und Wandbrznepkunft Dscter: ° Aus. dam Polni 
chen uͤberſetzt. Königsberg; u ar 
| 2 Bogen in 8. a... , | 
ir innen dieſe unoofffänbtre Veſchrellang nie. PER * 
mangelhafte, einfeitige Behandkung "des Weichfelgipfes unferh 
Leſern um deſto weniger einpfehlen, da Herr la Fontaine ung 
‚auch diefe, in Polen einheimiſche Krankheit fe meiſterhaſe he⸗ 
ſchtieben, und ſe Bü au beuttheilen gelehrt hat. | 
\ wa en J 2) Ak 
| gi fann man mie gufent 1 Eine feinfe Hunde be 
handen? — Eine gründliche und nügliche, Abs 
bandfung, von den Krankheiten der Hunde nebft‘ 
ben dafür dienlichſten Hüifsmittelh zum Nuotzen 
des # gemeinen Weſeno, von 8 M.· der N 





| -  Argumgeahbelt. 96 
3:8: Di: Sondehut, incher Hagenſchen Buchbandl. 
"799%. ei. 8: : age: PR ee? Ve 

‘ ..- _ Een 25 23 
Kaum iſt es zu glauben, daß bieſe gefindliche Abhandlung im 
3. 1292 geraackfeyn ſol. Wenige Sayitel onspanpenmen, (ieht 
dag Ganze. fo aus, als wenn es aus Dobelg Sggxtpraktik 
geſchrieben wäre. Mirgend find ganz gefunde phyfisiesifche und 

pathologifcze Begriffe zu finden, ui Receptur ift beynahe 
ohne Ausnahme elend. Faſt uͤberall find veraltete Mittel in 
überfluſſſger Menge mit einander verbunden. 
Bas für einen Begriff foll man Ich von einem D. der. 
Weſtweisheit und Medicin machen, der, da er non dem Nu⸗ 
ben der. Hunde redet, alfo fließt; „Uld mit welchen Nutzen 
tan nicht die Hundsferte:und auch der weiße Hundskotb 
Sen. einigen Zufallen des Leibes in der Arznexwiſſenſchaft 
ebrandht sosrden? (8.5.2 der. die Augen für „Eüuftliche und. 
uübtile Werkzeuge des Geſſchts“ hält, und dan ein Augenpule , 
ver aus 2 Serupel Zuder und Io ran weiſſem zii) vo 
ordnet, abne über deilen Gebrauch, ein Wore mehr zu fagen, 
als: „Mache es zu einem Pulver, und blafe felbes mit einem 


. Federtiel in die Augen ?* dergleichen Unbeſtimmtheiten kleiden 


7 Decter * —— ſehr übel“ Es PA ni 
gerechten Unwillen, wer man in jedem Kapitel wahr⸗ 
— daß der Verfaſſer ——— von den menſchlichen 
Krankheiten ganz unverändert und nur hin und wieder modi⸗ 
ſteirt auf die Krankheit der Hunde auwendet, und das obene 
drein verſtuͤmmelxx. . Tin. 
Man ſieht wohl, Herr M. hat ſich das Fach der Thier« 
arzaͤeykunde fee leicht gemacht. Ein Compendium uͤber 
menſchliche Krankheiten: und: einige verlegene Necepte für 
Suite, Hin und wieder eiwas Neues; M. d. s. gruͤndliche 
und nuͤtzliche Abbanblung sc. — Was fol in einer Ab⸗ 
- , handlung won den Krankheiten dee Hunde Die ganze Beſchrei⸗ 

. bung der. menfchlichen Woſſerſcheue, ſammt allen Mitteln das 
gegen ?. Und' wie koͤmmt die Beſchreibung und Cur des monſche 
lichen Krypfes hinein7 doch genug von dieſem fluͤchtigen und 
unreifen Produtte. Von gonz anderer Art und nuͤtzlicher 
in aller Hinſicht iſt daß Buch Be 
F a za 1 at 
Ueber Viehkrankheiten und deren Heilung — nebſt 
N mehrer in die Thierarzneykunde überhaupt eine 

TR, Flas 


\ S 


263 - J —— 


 cpdglägenben: Beobocheengen won einer Gefellchaft 
praßriichee Ihierärgte. Leipzig, 1792. bey Jaco⸗ 
baͤer. ‚VL. 303. Seiten m 8. IC y 


Dis für Oekvnomen Beffimmte Buch enthält unter 7 Haupte ' 
Aummern eine gute Auswahl veterinarifiher Auffäge, aus 
er &eangöfffehen ber Herren Thabert, Flandrin, Huzard und 

J. f. überfegt. Solche Auffäge verdienen auf deutihen Bo⸗ 
‚den. verpflanzt zu werden und tragen dazu bey, bet —— 
neykunde das veraͤchtliche Gewand der Empirie iehen 
und das iſt ſehr zu wuͤnſchen. Die Geſchichte Pi 
Tierarznepfejule x. womit dieſes Buch beginne, hätte er 
. ih) unüberfegt: bleiben Former; mern es anders des V. ern⸗ 
ſter Wille war, „ein Buch fuͤr Geconomen“ zu fchreiben, 
So konnte auch die Beurtheilung ber vornehmſten en | 
über ben Rotz entweder ganz wegfallen, oder doch kürzer 
Ihe werden. Die übrigen Fit fd Sei * 
Ri bie Otesnomen. N 

% 


E} ton - — eilhaneha⸗ in dem —* | 
Krankeuhauſe zu Wien. : Vierten Theild zwehter 
. Band. Urberſetzt und mit praftifchen Zulaͤtzen be⸗ 
gleitet von GL. Fabry — Breslau, bey Korn 
dem aͤltern. 1792. .3 96, &, in ar. 8. 1 RR 


Der Zteedt und die Site Disfer. Verdeutſchung fiob aus ben. 
‚vorigen Theilen bekannt, von Uebereilungsfehlern iſt ſe noch 
Tumer nicht frey, z. V. G. 97 iſt das eingeklammerte Wort, 








| Lchauffament zum zweytenmale falfch and gegen ben Sinn 


bes Originals angebracht, auf derſelben Seite iſt das: linten. 
rien des — durch vierfacher Feel — u 


Iing? u dgl. Die Stellen. des Driginals, — in die — | 

terinarfunde einfchlagen, Seite 369, 309, 430 und 233 

‚Rat der UNeb. mit Necht ausgelaſſen. Auch gut, daß er, um 

die Bande. nicht. anzuſchwellen Cund den Leſer. nicht au ſehr im, 

Studiun des Originals zu ünterbrechen) feine ufage age ' 

kuͤrzt uind einige, ihrer nethwendigen Weitlaͤuftigkeit wegen, 
aus | 


3. uiid. 





Krjnengetahepii wg 


ganz dey Beite Meg bet, ſie werden dem Puhſtfenn, woza 
* in dee Borrede Hoffnung macht, —— mit einem * 
gemeinen Regiſter uͤber das are Bert 
band willtemmner und nüßlicher ſeyn. — iſt A 
. Band doch nichts — als arm Me und *. 7 
dem Inhalt des Originals, h — — a en 
fo will Rec. zur Ehre des U erfegers un und zum. —* 8 


Ueberſetzungen die wichtigſten hier anführen. G. 75 hat der 
Web.. ſeine wirklich prabeifch wahren Sedanten. über Den Ger 
"brauch der Chinariude vorzüglich im büsartigen üchfelfigber. - 


geäußert; G. 175 warnt er mit Recht gegen das zu lange 
Ditzen tm Fußbad; ı2. bis 24 Minuten, oder. big man eihe 
innere Warme ander Schwere an den Füßen fühle, ‚ih Binzel- 
den; ©. 233 beweiſt ee die Trüglidhkeit ber. Imdipatipn 38 
mehterm Blutlaſſen, welche der umwiſſende Arzt fo oft aus 
Engündungsbaut hernimwt; Seite 243. traͤgt er. Ka 
rang über den thietiſchen Magnetiemus umftäutiich und 
Gruͤrden vor; ‚natürlich, daß ein Arzt wie ber Ueberſeter * 
Schwaͤrmerey oder Betruͤgerey anf den Grund Kehen ©. 239 
warne ar gegen den Gebrauch ber Klyſtire zur heit, wenn ei 
Fieberausſchiag eben ausbrechen will, und insbeſondere auch au 
eg wenn bie Eiteru ‚ben Duden anfangen ſell, die 





—** in Öle Fallen mehr eis & —** 
@rärfung leiſte; ©. 936 wird die Behandlung der blirden, 
ſchleimichten und fületienden Goldader kurz, aber treſteud, anger 
gehen; O. 378 ſucht der Lieb. zu deweiſen, daß man die Wlat⸗ 
terimpfang nicht allgemein empfehlen durſez S. 395 ruͤhmt en 
6 ein vortreffliches Praͤſervativmittel, deſſen er ſich ſeldſt bey 
herrſchenden Fanlfiebern oder Ruhren mit. Augen bedient, 
bac.Lalze Bad, zumal wenn man vor dem raglichen Gebrauch 
deſſelben einmal eine ſauerliche Ahführumg gekommen: bat; 
©. 395: bringe er verſchiedenes über den Gebrauch des Aüucdh 
flb;re ſowohl zur Vor ber eituug bey der Pockenimpfungala .. 

‚yar Barhütung der Wlattern dey; er bezeu t, daß ihm Das 
Auedfibe, vereinigt. mit‘ en ‚und dem imnern und ri 
en 





* ernten | 
vier Dertanen „Sie ber. An⸗ 


Drokkya.. bey 
7 N ausgelegt wat Berhünung Blat⸗ 
Bern Are ICH. Mr dk = oo. 


* —* Dt neh⸗ Ri RN Eſuß 
runnen über. einige Prlanzingifee, Seraysgegeben 

von ⸗ Ackermabn, Profi in Audoeſ. Nurv· 
berg, 1792. 4: 


Sy —— verhängt der Sr. Heraucgeler Wehehen 
. nd Jewerlaſgkeit der angeſtellten Verſuche, weiche allerdings 
für Die Argneytunde wichtig find. Die erſten betreffen ie Kſch⸗ 
otbeerblatter und dag aus ihnen erhaltene Waſſer.Viels 
— welche in einer Kammer ·auf einem nie dieſen VBlaͤt⸗ 
Sack uͤbernachteten eder ſich nahe. Dabey rauf 
ie; bed Anch erseäte der durch Bas Zorſchneiden der 
Blatter erüegit Ourſt dent Darf; Kopfſchmerz und Berdubtteg. 
hi den friſchen trocknen · Blattern erhielt dei Warf: darih Die 
‚angeftellte BeRilkafion eine Miſſiatdie von ans 
Gitter ‚Geruch · und Geſchmack, vociheo'zuntelchrere 
* —* war. Staͤrkero Hitze trieb · etwas Och nt Aber) 
was fihy-guf bet Boden der Votlage ſamenlet, dvch bald wie 
der mit den Waſſer ſich vermiſcht und es mildingeng macht, 
* Blefens Oel ſtecke eigentlich der Giftdehalt des Kirſchlor⸗ 
Beerwafiere. Verſuche zeigten‘, daß kleine Bügel von’ — 3° 
Teopfen baum; ‚die man ihnen einflüßte, in weniger als einen 
rin mit oder ohne Krampfe ſtarben. Die Deffnung- 
zei bene Gefaͤſſe und ein flüſſiges fleckigtes Blut 
Das In ſtaͤrkeres Feuer: erhaltene brenzlichte Waſſer und‘ 
Oel erregte Zuckungen und Durchfall, doc, gendfen Die Bögen 
Wieder. :' Aus .zesftoffenen bittern Mandein, von: weichen 'da@ 
Del durch !Fdles Preſſen gefchieden war, erhielt der Verfaſſen 
durch aͤhnliche¶ Verfahren ein dem vorigen ähnliches Waſſer⸗ 
welches noch fehmeller als. jenes: tobtete ; alle Blutgefoͤſſe wur⸗ 
den davon aufgetrieben: der Verfafler vergleicht die To [ehe 
ſchnelle Wirkung dies Giſtes mit ber des Donnets, oder des 
Eqwerdtes. Leber oder Lunge ſchionen vorzuͤglich davon - ans 
Ka zu werden, auch trat Blut zwiſchen den Lamellen des 
- Bimidpels aus. Vögel, de vnghenem (ben c ee | 





Ar mero⸗lelehelt. 8 
Mn G warte · das rohlhirte 


—XRX Gaſer Auß Ka 


Minugen ſamohl denen. als. such Katzen. Lahmungen, Yu 

3 area —— der ih * 
zen bey. mac daurendem Leben & Ne Symptowe. Nach dem 
Soden —e— auch. hier aufgeloͤſtes Blut, ſtrotzende Ge⸗ 
Aſſe, wehr. Schleim an ben. Wänden des Magens, lockeren 


- —ea ber zottigten Haut des Wagens und Darmka⸗ 


nalsmit.ben,ühtigen, leichtes Ausgehen der Haare · aus deu 
Set. Du Gift in Wunden ‚gebracht, äuflerte Anchaug 
die nänslichen airkungen, 25 toͤdtete oft in wen iger als giney 
—— 1a nderbarfte Tyar,, ; >| bie Leichenoͤffnungen eben 


biefefhey Sukheinuingen darkosen,..nfd nach —5 genamınay 


ven, Ohr „Kisfchlasbeerwmallr. tödtet e pur etwa⸗ 
lang sben Tropfen deg. bittern —* Giſtes al 
Woſtir. tat, — ine Taube in einer halben Mẽ 
nute· 5 ir (inter war. auf biefe Art öbshich, 
Die Erfcheinungen nach dem Tode eben —— Gleiche 
Wuͤrkung erfolgte auf —A in der —5x 
—————— ifte nur wenig son feinen ſchaͤdli⸗ 
—6 Deſtilli tes Waſſer aus Burbaumblattern, Tay 
— Pomꝛexanzenblaͤttern ſchadete nit im geringſten 
— bei . Zee 


HS > —*8 7 Ze | 


an ‚R o m a ne. J J 


ELBE NEE 


Sarıı Trayfmann, Geſchichte feines Lebens und feiner: 


Seiſtesentwickelung ‘bis ins männliche : Alter, — 
“ Kein Moderoman. — Nur der Bure iſt rechte 
* Br — ben Rufäir.” 1792 433 
eiten, 8 UNE: 48. 
= ein, Jewähnfiches Mefgut und dader alerdings einer naͤhern 
ah 


rth. Pr blog amüftrt ſeyn und Blog feine Einbik⸗ 
IR beihäftist haben will, findet hier ſchwerlich feinen 


r 


(na. denge des Merf, fücht mehr zu belehren, weht auf " 


‚uk SeRg zu. wirken, als unfere gewöhnlichen Romanen⸗ 
reiber⸗ dal Zr der Zuſet auf dem Titel: Agut mo: 
dero⸗ 


N 


( 


— — ee a T 
| Zweck HE, zu zehzen, daß an 
— — — oder ſaͤtlinmer ſuidet 





feinen Spekulationen zu n, daß ſelbſt die 
-WBildurig unſers durchaus niemaie das "Merk 'unfrer 
feeyen Vernunft it, fordern daß taufend Dinge 'um’inis bet 


garl Trautmann war det Eehn eine Aa * — 
fisamtmanns in einem mittelmäffgen deutfihren Farſtenchume 
Sein Vater war ein durchaus ehrlicher, —— oſſen 
herziger und was: die Hauptſache ausmach 
Mann. Phlegma, Hang zur Ruhe und —— — ft wa⸗ 
ren ſeine Fehler. Reich wurde er bey dieſen Eigenſchaften 
nicht, denn er war theils Buy meuig.Dekonom, theils zu * 
ſchaffen und gewiſſenhaft. Hast derfor ſeine Mutter ſehr 
Der Kammerpraͤſident wollte dein alten Trautmann * 
Ereaturen zur Frau wieder anſchwahen, aber De 
lang. Da nen Drautmann ohnehle wegen feinse 
zu keinem von den vielen — — Fee 
etten des. Miniſters zu gebrauchen war, fo Da 
räfibeng-ınit Hatfe bes Fe ifchen Amtsſchreibets endlilt⸗ * 
hin, daß der Amtmann unter dem Vorwande“ ein wichtiges 
Doeument veruntreuet zu haben, eingezogen wurde. Er 
im Gefaͤngniß von jedermann. als unfhuldig bedauert. 
als er noch in Amt und Würden ſtand, hatte der Paſtor doei 
ſich in Ermangelung eines beffern zum Lehrer des —— 
manns erboten und das Anerbieten war mit Freuden 
nominen worden; denn zur Beſoldung eines ge een? Hau 
Ehrers Dieb dem Anrwann bey ſeiner Eyrticht chts uͤdrig 









Hier 





0 Dmane: 262 
Harl rigen, aber eben 
Bergung 8 — enden 
reiten ‚Der Beat mad. - 
—— — ays dem Cornel 
jenen, war eek plus „ultra. feiner Studien, wch 


—X der, Chrein Pafior ſeinein Ziglinge bee nach der Ge⸗ 








Mepos aufiwi Mr 






fangennehmung.und, den barauf. erfolgten. Tode des alten Arts 

warns, bon: a Berne dei 
lanen farbe, au 

Kam Wiſenlchaften —9— 3337 auch das — 


wer „und bes 
— — use 


oeferlichen der „Sch 
— — — Be ” ei 
"2 ielt, als 


* Geprüft hatte er ep. 
Yagegen eingefojlen, er Eannte das 
idWerlegenheiten wagen .ihle u. 





spe ei für. allemaht Erlangen gm 90. 
— Zelie —2 — 3 
gi — 
DL — 
es i 8 As, Hein! —3 
> ag. ch I — € I ung 
Code. E anar gut; aber ie 
Mil. ur- € iyem ‚nice, „Birch Die, 
übernagürlicgen 3 die Vernunft untere 
Fe verworfenfte Beſcht 


nf, 
fih denk .. „Achell: gegen ‚bie, —*88 

V 1 Top wichie Gsisefätige epum Wer aufen, 

an Bei Bes Slanhens und be Sina Mi zu den 2 

betrugt fich. Die vollkommenſte Tugend hat hne 

den Augen Gottes keinen Werth, und geht —E mie: 

verloren u. ſ. w. Ein Manu, ber fih mit fo vielen unge⸗ 

reimten, umehrdigen und offenbar falfchen 

tußgg, der von ber Matt. ded Wenſchen ſo &ı 


r nut einer ganz kleinen Menſchen 
der Gen eit toohlgefällige. gen zul 
Do nuszfchönstheit her. Tügend — 


übt, wird, follte 
es Anime, 








leyn. 


Kon tbemrn. Mrd doch toi BEER" Sci WÄREN eg 
A Ser ea —— He 
ER et 28), 

Fer Se a haft Ef 
de ge inften md u te 
101 
,.  ffreng ‘in. Mile? Prepigteit 












rı 


— 


wu . .. , 469 


man ſenn mat me dazu RAIN ef ind 
gen. —— Pan mein ſcheint dem‘ — 


| gi zu fe. Der Sofährlde Aeetor MM dang, void man a. 


und Fr egetiten flehei⸗ aber der Terivertet if, -; 
ih Antipode da Neetors ray: das 'Werf. Abſtcht ſehn * 
md ſronwWnaeedoch Jin: ht ſchwindeinder EA 
daß Arm: vacht eine Meine Abweichung vonder Nrank ſher Hten 
ſoita.Dihuſſthter von OR Art; wie — Negor niugten 
Fi mie Ruhm vund ichlicher Pei ſibn m Ruheftund ‚terfekt, 
und Schibimdemügfe: Wie bir Conrecksr "verBienten "bön ‘ber 
—— —— een. Den ſte iſffte Proau iſt· n ſel⸗ 


*. Falren vrh Won gr en 4 Be * ae 


BR en Babe; ve Om, —8 bie Schult 
war, PER Selchriet, aus deſſen Beefchtoffenheit und 
Eingeeherthzuixi vas Dradechen näht- recht tig Wwerdeii Bann, 
und bie EHE du ſagen, auch Ben. ziicht, M-ein Deus on 
maching; din vänfer- Work brauchte, um · ſemanden ja baten,  " 
ber fehılaai Deautmaun eine Ader⸗ "End gear "thrgegennefekee 
Nichtũng geben ſollto, als A Bisher Mr’ Rertebadh uins auf dee 
Sn erbeten: hate. un ſind —— et Ver 
gefchitdens, die Bar’ at eiaes Heinen CA chent 
Ur dieſen das diarren Diana FRIRE: der An Wahrheit som 
Verf. —— drivirt 3 Wnerm Verf, fett er Bele⸗ 
genhoic zu⸗ eat Amgen Epfſode — Varmiv Tess: Erzie⸗ 
hungs⸗ und BildungsgeſchichtoMillervings Lehrer; wenn 
auch hie und da etwas anders geleitet, als man vielleicht er⸗ 


wariete und ruſoabten rynnte, ber 'när’gr-Tehr mit Naͤſenne⸗ 


Kent and Nefier ionen uͤberleiden "Das Glaubensbekenuektzß 
Kb Guftem deu‘ Larint, der: Ein! entichkedener Slepriter und 

Intfchloffend :@edner quer boghnafqhen· Philoſorhie «hd —* 
ligion unid aAller Ofſenbatung Wars Dis dei Verſ. mit der Ue⸗ 
berſchetft ic in Strabendbetehnthif, 7 wolches 
ver mutblich wenig: Gilick ma hen wird durſc doch 
wohl hie eind va, wenn auch nleht ber den-iEherleneir von Pro: 


ſeßion, mild; das heift, Nihachdte machen . Buͤcher, die 


— greift, an Ex aus Fi 


den Din!" Mötane an ber ar Rihren, Abırimen Keüt 3 
Bade. in! Re Menfchen ade) daß maricher daftınter, 
Ber, minfeiremi Paſtor uͤnzufrieden .guifenh, Utſach zu Gaben 
glaubt; hie undi da etw nr die Reliaidn mit Freuden aufe 
Peſtorenoegner ein Religisn oge⸗ 


vner 


Er} ee Same, ° 


Ben, —* de nenigften Denfchen willen Deefirum:uch 
— * By —— f. Beh —X 
Ep ge erſtern au der leztern. 
Kum *5 hätte das Soſtem des mi — — 
. wicht. mit ſo üfirten. Worten In einem . Roman⸗s gelehrt. Frey⸗ 
lich giebt der Verf. im folganben auch eine ausführliche. Croͤtte⸗ 
—ã—— und zeigt. die ſchaͤdſichen Bee. heſſeb 
hen, über —-, ‚man wird. fie aͤberſchiagen oder gar zu Bunfien 
a feiben Sytenne: deuten, denn Larmi, eg dogmatiſchs At eig 
nach der —— Berk dach immer din kugendhafz 
tet. ebler unbfägen.- Rec. iſt nichts weniseg 
ale ſteifer —— isggnk. eines-beffimgmten Kinfleug, e 





- wilden Ver. von Herjen Uberzeugt, daß. 28 fut die Kohl 


fahrt des Nenſchengeſchlechts höchſt heilſam Fe ai wenn A 
— Saale 

t, echt LU N) Ba a M 
brauchen, ‚daß es nicht Schald des Menlche went 6 
durch feine. Vernunft beſtimnu wird, anders zu, henfen, als Diss - 
fer. und jerar, daß bey. ſpeenlativen Gegenſtaͤnden · durchaus Feie 
ne-überemftuunende Dentumgsart ‚ben Menſchen ſtace finden 
Kenne, daß es frevelhafter Eingriff in-Die Rechto dern Wenſch 
heit fen, zu verlangen, daß andere nicht mehry. wide, wenige⸗ 
glauben follen, als wir glaubsa. — alles Dieies. i veine giike 


. dene Waijrheit, aber umge zudehren und zu-üben, bedarf c6 


feines Atheiemus, bedurfde es wicht des Aufmands- won Wor⸗ 
tan, ben, bee. Bert. m mad, um das Syften bei Materie 
mus im. Heinen Detail vor zutgagen. 


Trautmann wird uf eine etwas fonderbage Ar mit Bier 
Bei bekannt, und biefes, ein Jeidenfchaftlicher Preſelptem 
* n alles an, um auch den jungen ronmamn db 

zeichnet nun Schriit vor Schritt den 
den Larmi fait Trautmanu nahm, nin ihm das kirche 
—* ber chrißlichen. Religion verdaͤchtig aud halb abs 
geſchmackt ne machen.. —— denten, daß At — aut⸗ 
mans. vor einen ur Be 
ftete, aber ser nude —— md 8 Sch Opa 
lich haͤe Nee. dies für- eine Bebeiitate — als Se 8 
bitligen- koͤnnte, ihr einen Pick ih eier Roman, zu geben: 
Unſere heutige Leſemeit iſt non ber Art, daß man aus.Ipichen 
Aeuſſerungen für feine eigene Blabe Bekleidung nehmen kann 
us wird. Det Hanſe/ der pa. iR iſt zu weni, in aus 


\ . 








Maomane. | J 271 


vorausſetzen · zu därfen,, dergleichen Dinge koͤnnten von dien 
verdauet werden, mancher wird ſie verſchlucken, und als halbe 
verdauete Cruditaͤten wieder von ſich geben. Kurz, Rec. 
wuͤnſcht, daß der Verf., ſo viel ſchoͤne, herrliche, gemeinnuͤtzige 
Wahrheiten er bey der Gelegenheit auch ſagt, damit etwas 
vorſichtiger zu Werke gegangen waͤre. 


A 7 
Zeautmann gehet eh voͤllig :zum Atheismus vorbe⸗ 
reitet, auf die Akademie. Au 
Sehr :rührenbe und vernuͤnftige Leichenpredigt, wodurch feine 
ohnehin wankende Philoſophie "nicht wenig erſchuͤttext, und er 
auf eine große Revolution im Reiche ‚feiner Grundſaͤtze und 
Meinungen vorbereitet wurde. — Zeichnungeder Studenten⸗ 
welt — Trautmann wird Renemmiſt und Spieler, und 
kommt ſehr in ‚die Klemme. Fermer, auch ein Reyommiſt, 


aber dabey ein Philoſoph von anderer Art, als Larmi, ſucht 


Trautmann von Larmi's Syftem abwendig zumachen. Auch 
dieſer Fermer iſt, ſo wie Larmi, in feiner Art eine Abweichur 
von dec Regel, deſſen Charakter wohl keine ſtrenge pſychologi⸗ 
ſche Unterſuchung aushaͤlt. Trautmann kommt von ſeinen 
ſpeculativen Irrthuͤmern zurüd, P. Simonius uͤberraſcht 
feinen Pſiegeſohn durch einen Beſuch, und⸗erloͤſt ihn noch einer 
gehaltenen moraliſchen Lestion aus allen Seldnöthen. Auch 
in die Schlingen der ſinnlichen Liebe läßt der Werf. Trautmann 
fallen, und mit allen feinen fehönen philoſophiſchen Grundſatzen 
anterliegen und gefangen werden. Er wird endlich ein war⸗ 
mer Chriſtenthumsverehrer, und kehrt nach viertehalb Jahren 
mit Zermern vonder Akademie zuruͤck nach Langenrode, findet 
feine Wilhelmine durch den Aufenthalt in ‚der Stade ‚fehr re⸗ 
formirt, Larmi .fehr ‚Eranf, der feinen Zögling-natürfich In: feie 


nen Srundfägen fehr verändert findet, aber doch ſein Syſtem 


noch gegen Trautmann zu vertbeidigen ſucht. Hier ſcheinzt dee 
Berf. ganz vergeilen zu haben, daß .er einen-Naman ſchrieb, 
denn er giebt ung die felnften .und ſchwierigſſen Diſceuſſſonen 
der Philoſophie zu leſen, die allerdings dem Leſer, der gewohnt 
iſt, auch zu denken, ſehr viel Unterhaltung geben, aber auch 
von einem ungleich groͤßern Theile der Leſer gewiß werden 


uͤberſchlagen werden. | 
Larmi ſtirbt. Moformarion der Langenroder Schule, 


mit treffenden, aber tief einſchneidenden Sarrasmen ‚uber die. 


Paͤdagogik des achtzehnten Ahrhur derts. Die Paſi xin 
ſtirbt, der alte Simonius fühle, daß er alt. wird, ex muß einen 
DB, 2, 95 o qeſt. Aduuet 


der-Neife. hört er irgei dwwo rine 





2% 


⁊ 
272 Maomane. 


Adjunet haben, und man wird leicht vermuthen/ daß Traut 
‚mann es ſeyn werde, wodurch alſo Wilhelmine zur Frau Paſts, 


rin geſtempelt wird. 


Dies iſt die Stiagraphie eines Romans, det fih eben 
nicht durch kuͤnſtliche Anlage, frappante Coups u. dgl. auszeich⸗ 
net, ind daber vielleicht für den großern Theil der Nomanene 
eſer, die bios leſen, um die ihnen läftige Zeit zu toͤdten, nicht 
Abwechſelung und Frivolitäterr genug haben, aber dem gebilde: 
tern Therfe derfelben, worunter Rec. auch Leute von ernſter 
Denkart beareift, Stoff genug zu nüßlichen. Betrachtungen ge⸗ 
ben farm. Kat auch der Verf. feine Muſter in dieſer Gattung 
nicht erreicht, fo bat er doch, nach dee Rec. Urtheil, feine Anlage 
dazu und feine Dienfchentennmiß auf eine Art gezeigt, die ung 
berechtigt, ihn zur Ausbildung feines Talents zu ermuntern. 
Sein. Vortrag Alt den Sachen angemeffen,, fein Styt rein. 
Nur einmal, roenn Rec. fich recht erinnert, ſtieß er auf einen 
Sprachfehler, namlich das Zeitwert febren mit dem Dativ 
eonftruirt. . Ein Sprachfehler, den umfere deutfchen Schrift. 
fteller fich baufig erlauben And verzeihen, den aber die Kritik 
doc) rügen muß. . 


Alexis, oder das Häuschen im Walde, : sine Sande 
fchrift, "die am Ufer der Iſere gefunden ward, herz 
‚ausgegeben von dem Verfaffer von Lolotte und Fan⸗ 
fan. Zweyter Theil Seipzig, im Verlag der 
Dykſchen Buchhandl. 1792. 436 S. 8. 1 _ 


Seit der Anzeige des erſten Theils diefer Ueberſetzung hat Ser. 
Gelegenheit gehabt, das Original kennen zu fernen, das er 


* "damals nicht kannte. Der Titel, den Rec als litterarifche 


. Notiz herfchreibt, Heißt: Alexis ou la mailennette dans les 
bois Manufeript tiouve fur les bords de l’Ifere, et pablie 
‚par Yarteur de Lolotte Fanfan. I—IV. ı789. avec fig. . 
“Grenoble et Paris — Maradan. Den Werth diefes Pro» 
dukts finden die Leſer in unferer Bibliothek ben der Anzeige 
des eriten Theile der Leberfekung angegeben, dort iſt auch die 
Ueberſetzung gewuͤrdiget. Bey dieſem zweyten Theile finde ich 
nicht noͤthig, mein Urtheil zu ändern. Doch ſcheint der Lieber . 
feger mehr Zleiß an den zweyten Theil gewendet zu haben, 
vieleicht erhielt er unterdeſſen auch mehr Gelaͤufigkeit im "den 
| oo. eben. 


\ 
. ⸗ 











Noman⸗e. a79 


ſetzen. Hie und da Mößt man wohl Auf Uneorrerthellen, als 
z. B. ich verſichere Ihnen — worden für goworden, vor ſtatt 
faͤr u. dal., die aber mehr Fluͤchtigkeit als Unkunde zu verrathen 
Seinen. - Die Geſchichte ſelbſt aber erhebt ich im zweyten 
Theile. um feinen” Grad höher als vorhin. Faſt fürchte “ich, 
dag man urtheilen müfle, fle ſinke noch unter die Mittelmaͤßig⸗ 
keit herab. Mas ein Caſtrat Über die Praͤdeſtination radoltirt, 
zum Theil fo Abel angebracht, daß es auch den geduldigſten 
er ermäden muß, und Überhaupt find die Begebenheiten fb 
übel an einander gereihet, es ift fo wenig Einklang der einzel⸗ 
nen Theile zum Ganzen, man trifft fo wenig vorbereitenbe 
Data, daß faft immer ein Deus ex machina den Kripten 
ſchuͤrzen, ein anderer ihn löfeh muß; bie Charaktere bleiben: 
fih and) nicht getreu, der Zwiſchenacte, die zur Fortführ 
der. Handlung, zur Verwickelung oder Loſung des Ganzen üd« 
chig oder nuͤhlich find, erifft man zu viele an, ofe wird auch” 
der Ausgang einer Berwickelung früher herbeigeführt oder 
anticipirt, als noͤthig iſt — kurz, daB Ganze if fo wenig 
zuſammenhaͤngend, daß Rec. froh war, auf der 45 oſten Seite 
das laͤngſt gewuͤnſchte Ende zu ſinden. Verlohren hätten wir 
alfo gewiß nichts, wenn dieſer, obgleich nicht ganz fade, doch 
gewiß nur mittelmaͤßige Roman unuͤberſetzt geblieben waͤrr/ 
. Wir haben jetzt eine ſolche Fluch von deutſchen Romanen, deren 
Handlang und Seenen uns naͤher liegen, daß wir bie mittel⸗ 
mäßigen auslaͤndiſchen ganz entbehren koͤnnen. NMur ſolche, 
die ſich durch ihre Anlage, ihr Intereſſe, ihren Styl und ihre 
Ausführung vorzaglich empfehlen, und Aber den gewoͤhnlicher 
Troß unſeret einheimiſchen und fremden Produkle dieſes Far 
ches erheben, ſollte man auf besafänen, Ortund und Boden vers 
pflanzen, vor andern ader gar Feine Notiz nehmen. Machen 
«8 nicht die Nusländer eben fo mit unfern vaterländifchen litte ⸗ 
rariſchen Produkten? - BEE 
Geiſt und Sitten der Vorzeit in komiſchen Erzäplum. 
gem von Friz Frauenlob. Berlin, 1799. in Matz 
borffs Buchhandlung.‘ 2a3 Bogen: IM 
Wenn ber Sudfer diefer elenden Scharteke, die den Geiſt 


und die Sitten von lauter Huren und Ehebtechetn, ohne 
Scheu ind Schaam fchilbert, bisher vielleicht Aufwärter eines - 


Ayali« 


Deideie mar, fo hat m dunc) Diefe Sqhiſt Ach wüli bay = © 


2 | Woman: 

afifjeiet, Sbnkeig‘ eine Opufe hiher Yu Risen, u ſehſt ein 
u zu halten. “Ale Kniffe und Pfiffe, eirie ſolche Pflanze 
Schule anzulegen, Maͤdchen und Weiber, Sünglinge und Maͤn⸗ 
‚mer zu verführen, kenut · er gruͤndlich. Nurmag er. ſch nor | 
der alizeyi in Acht nebenen! Sapienti dat, . 


Die Philb phie in Colliſion mit der Lliebe, oder Abt 
Magazeni und fein Zoͤgling. Eine mehr als 
wahrſcheinliche Geſchichte. Mit vier Kupfern. 
Leipzig, bey Alberti/ 1792. 23 Bogen, x De 
Votrede, 1 8. za #- 


Di Seine "biefis‘ etwas Sunten Gewebes · vn· mern 
articatuten liegt in Spanien. Faſt moͤchte Rec. vermmüthen, 
daß es eine ine verballbornte-Ueberfegung- fen. Gem 
— Gonʒzalez, ‚der Sohn eines Grand von Spanien und 
‚ ‚Sräulein Vinzenga, eine mit ihm auferzogene-arme, aber van 
<gblem fpanifchen Slate entfproflene Verwandtin, find die Dyin⸗ 
' bel, um die ſich Ele Verwickeling des Knotens und deſſen Auf⸗ 
fung drehet. Ferdinand if: einer der boshafteften. Jungen, 
te je Auf zwey Füßen. gegangen ‚finds fein Erzieher, der Abt 
Wagazeni, ein :Öurchtriebener Boͤſewicht, ſoll ihn bilden, um 
ill Ihn zum Philsſophen machen. -Die Srundfäge feiner 
Philoſophie —Aã ſolchen Schurken würdig. Vinzenza, 
ne aufbluͤhende Schoͤnheit, hat zur Erzieherin eine geipife 
entrebleu den Abſchaium weiblicher Laſter, ene· abgenuhte 
'franzöftiche Buhldirne der niedrigſten Art. Was — 
der Philoſophie mit der Liebe, deren der Titel erwaͤhnt, hier⸗ 
bey ſoll, hat Rec, nicht -finden-können. Ferdinand wird gegen _ 
feine Natite von. feinem Erzieher zu einer eickalten Gleichgul⸗ 
tigkeit gegen das ganze Weibergeſchlecht badurch gebracht, daß 
der weife Hofmeiſter dem. jungen: Grafen beweiſet, wie ſchaͤd⸗ 
Ich die Weiberliebe dem Mannie im Wachsthuine feiner Ehipewe 
lichen und geiftigen Kräfte ſey. Die Weiber, ſagt der Abt, 
Achten uns, une wie Maſchinen, die gemacht ſind, ihre Pe⸗ 
gierden gu befriedigen; daher ihre Verachtung jedes drtaäten 
Mannes, und-wenn er das Kteinod.des- Staates, bir Abgoͤtt 
einer Nation, ein Auer König wäre. Das Weib ift taͤglich 
aufgelegt, an feiner Stirn einen Hochverrath zu begehen, denn 
fie kann nichts bochachten als ſeſte Maunheit, und iſt blind 
gegen L 


/ [2 





00 Komane: | 273 
gegen. alle uͤbrige Werbienfte u. f. 10. Dieſe und -Abnlihe - 
Sründe follen den jungen Grafen gegen alle Sefahten den ' 
Xiebe, die von Seiten Vinzenzas ihm drohen, ſichern; dage⸗ 
gen lehrt er ihn platoniſche Liebe. Indeſſen kommt Ferdinand 
mit der Vinzenza in Lagen, wo auch det ſtoiſchſte Hofmeiſter 
ſeine veraͤchtlichen Grundſatze von Weibern moͤchte aufgegeben 
haben; er verliebt ſich wirklich in Vinzenza, und ſucht auf alſe 
Weiſe feine Liebe zu ſichern and zu befriedigen. Ungluͤcklicher⸗ 
weiſe bekommt er feinen eigenen Vator zum Nebenhuhler. 
Vermuthlich fol: die gegen den Willen des Hofmeiſters und 
trotz feiner Grundſaͤtze auffeimende und wachſende Liebe Ferdia 
nands die Colliſion der Phildſophie mit der Liebe vorſtellen. 
Allein, dann. haͤtte erxſtlich dieſer Punkt des Romans in ein 
etwas helleres Liche-geRellt werden ſollen, jetzt verliehrt er ſich 
unter dein. Gewuhle von Gruppen im Hintergrunde bes Ge⸗ 
mäldes, und dann fragen wir ziveytens:. Sind Grunbſaͤtze von 
der Art Philoſophie zu nennen? Der Himmel bewährte une 
por der Philofophie des Verſ., der wegen feiner Philofophie 
die Galeeren verdient hätte, und das von Rechtxwegen. Man 
urtheile ſelbſt aus, einigen Brocken derſelben. 


| | , ; 
Der Abt wilt ſeinen Zoͤgling von dem Nutzen der Phile⸗ 
ſophie im merrfchlichen Leben belehren, und hält ihm zu dem 
Ende-.eine lange und langweilige Vorleſung über alle Fächer 
des menſchlichen Wiflens, worin es von jedem einzelnen zeigt, 
wie und wozu es zu. gebrauchen ſey. Nichte Schulphiloſophie 
meint er, wie er ſagt, ſondern Philoſophie fir. die. Welt. Und 
nun fängt er an: „Die Logik und Ethik CR das nicht Schule’ 
philoſophie 7) Ichrs uns unferp Sandlungen beftimmen u. f. tv. 
Ohne Logik und Ethit wird man nie Cabalen, die. doch in der’ 
großen Weit fo. nothwendig find, (7) ſchmieden koͤnnen, welche 
die Capellenprobe qushalten; ohne Logik und Ethik weiß man 
nie-gewiß,. ob es Zeit oder Unzeit, die Springfedern loszüſchla⸗ 
gen und die Cabale in Gang zu bringen u. ſ. w. Die Ethik 
fagt ung, wenn wir die Rolle des Gleißners oder Gottloſen, 
das Helden oder Feigen; des Verſchwiegenen oder des Plaudes 
rars u. ſ. w. zu fpielen haben a. fi. w. (Das fagt uns dia 
Ethib? Nun dann thut Rec. Verzicht aufalle Logik und Ethik.) 
Die: wichtigfte Wiffenkhaft nach der Philoſophie tft für einen 
unternehmenden. Kopf die Xechtsgelebrfämkeit. (Cine. 
neue Maͤhr für den.Nec.t aber nun vollends der Grund!) 
Durch ſie lerut man die Gefetze, und wit ihnen auch alle Ihre, 
nn © 3 Schwas 


v.®@ 
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a. Kanair 


Schwaͤchen un Arten genau ſlennen, verſtehe ſich, wenn eine 
geſunde Philoſophie vorausgegangen. (Etwa die Dbilofophie 
des. Abt. Magazeni.) Kennt man nun die Lücken und Schwaͤ⸗ 
chen ber Gefeper fo kann man tauſend Dinge. untervehinen, 
wovor ‚der Unwiſſendẽ zuruͤckbebt, denn. man durch die Geſetze 
fhläpfen kann, ohne von dem Schwerdt der Gerechtigkeit bes 
rührt, zu werden u. ſ. w. Wenn man nun überdies die Natur 
der Richter kennt, und nebſt dev Logik mit einer geſpickten 
Boͤrſe verfehen iſt u, few. Daher fo viele, welche in praͤchti⸗ 
sen Caroſſen fahren, in Saus und Braus leben — — obgleich 
fie. die ganze Welt ſchon zwanzigmal des Stranges wuͤrdig eve 
kannt hat, daher ſo mancher mit einer goldnen Kette um den 
Hals am Staatsruder fißt, wenn er auch lange ſchon verdient 
hat, an einer eifernen Kette auf dem Ocean zu rudern u. |. w. 
( Dahin verdienten vor allen die Lehrer einer folchen Philoſo⸗ 
phie und Rechtswiſſenſchaft verwieſen zu merden!) Die Arzı 


neykunde (denn unfer Abt iſt in omni fabili verlatus) ift eine 


nothwendige Wiftenihaft u, |. so; (das denken wir auch; aber 
aus ganz. andern Gründen, als der Abt.)-. Der Arze dringt 
wie ber Geiſtliche in alle Käufer, und meiſtens, wie biefer, - 
auch in die Geheimniſſe der Familien. Die Erben beugen oft 
in Demuth ihre Haͤupter vor ihm, und fcheinen um etwas zu 
flehen, was er. gewähren kann, wenn mai erkenntlich itz 
den; Arzte giebt oft ein Miniſter feine wichtigſten N lane, fein 
nzes Glück indie Hände, und zumellen werden fogar. Thron« 
—* die vertrauteſten Freunde des Arztes. Und was hat er 
au fuͤrchten? — Der Tedtengraͤber verheimlicht ſeine Thaten — 
Stehet nun dem Arzte ſelbſt jemand im Wege, und kann er 
ihn wirklich nicht aus feiner Atwoſphaͤre hinauscuriren, ſo lie⸗ 
ſert ihm die Chemie gewiſſe Argana, die ex nur wit der Bars 
ſccht des berühmten P. Ricci an.den Monn bringen darf u, ſ. w.“ 
Ohe, iam ſatis eſt! Die Leſer werben 3 den Jeſuiten er⸗ 
kannt haben. Sollte man. nicht glauben, der Werf, ya 
Pasquil auf alle Wiſſenſchaften ſchreiben wollen? 7. - 


In dieſe Grundfüge wurde nun Ferdinand eingeweihet, 
und man fann denfen, welch ein Ungebener (der Verf, nennt 
es einen Philofopben;) diefer ohnehin boshafte Junge wurde. 
Wirklich ſchildert er ihn am Sterbebette ſeiner bigotten frome 
men Mutter. auf eine mit jenen Srundfägen völlig confequente 
Art, fo abſcheulich, daß man mit Unwillen die Augen von bier 
fern Aucwurf der Weuſchheit abwendet. Se. wie Messen) 











Romane, u 377 
ein Bube der aͤrgſten Art nach Srundfägen, Theorie und 
Meberlegung iſt, fo excellirt die Mofraeifterin der Vinzenza, 
die abſcheuliche Bentrebten, in allen weiblichen Laftern, in die 
fie mil der inteiguanteiten Bosheit ihr Zräulein einweihrt. 
Sonderbar ift es, daß, da der Verf. die Ventrebleu immer, 
wie billig, als ein verderbtes Geſchoͤpf vorſtellt, Abt Magazeni, 
der in mehr als einer Rüdficht och mehr Abfchen verdienr, 

‚ immer als. Philofoph und Menfchentenner dargeftellt wird. 
Die Ventrebleu läßt ihr Fräulein täglich fechsmal beten, und 
in jeder Woche zur Beichte gehen, die übrigen Freyſtunden des 
‚Tages lieſet fie franzoͤſtſche und fpanifche Romane im Geſchmack 
- der Fille de joie, der Delices de Clostre u, f. w., womit fie 
durch ihre Hofmeiſterin verfchen wird. 


Aus allem diefen werden unfere Lefer leicht begreifen, 
welch ein Gewebe der indecenteften Gemälde und Situationen 
“in diefem Buche aufgeftellt werden müffe. Wirklich treibt es 

Der DBerf;, der, wovon wir gleich Deiveife aufftellen wollen, 
in Oberdeutſchland leben, umd vielleicht in Ktöftern fich herums 
getrichen haben muß, oder als Moͤnch und Gewiſſensrath die 
Suͤndenregiſter der verworfenften Sefchöpfe kennen gelernt 
hat, oft bis zum Ekel. So z. B. das Semälde.der Bentrebleu, 
die bey Gelegenheit einer — Feuersbrunſt, wovon der 
Verf. ein großer Liebhaber iſt, und daher auch mehr als eine 
entſtehen laͤßt, ſich im auſſerſten Negligee, im Hemde rettet. 
(Beylaͤufig erinnern wir bey dieſem indecenten Gemälde, daß 
der Verf. die franzoͤſiſchen Brocken hätte weglaſſen follen, da er, 
wie es fcheint; nicht einmal die franzöfiiche Grammatik verftes 
‚bet. ‚Sein voyez-vous certe ſpectaele ift nichts, als ein 
grammatikalifcher Schniger.) Der Auftrite zwifchen dem 
Frifeur Petit und dem Fräulein Vinzenza, die Ventreblen in 
dem Augenblicke überrafcht, wo Petit dem Fräulein prattifchen 
Unterricht in dem” geben will, was Binzenza bisher nur aus 
- Büchern und dem mündlichen Unterricht der Souvernante 
kannte. Hier ſowohl als noch bey einer andern ähnlichen 
Ueberraſchung läßt der indiftete Verf. die Sonvernante, die. 
gern ihr Fräulein ale unentblaͤtterte Roſe an einen. Wolluͤſtling 
verkaufen will, mit Huͤlfe ihrer Sinne und: anatomifchen 
Leuntniſſe unterfuchen, und durch diefe Infpeltionem ocula- 
sem finden, daß der Sturm die Rofe noch nicht eutblättert hat. 
- Von einem nächtlichen Auftritte im Garten zwiſchen der Vet- 
tel Ventreblen und dem alten Brafen Benzaleʒ der N in ber 
eo - | unke 


m nn, Pe 





278 MNaonmane. 


Sunkelheit Ber Nacht: fuͤr die Vinzentza hielt, in bie der alte 
Bock aͤuſſerſt verliebt‘ war, ſagt der Verf. ſelbſt, daß die Deli⸗ 
cateſſe den Schleyer druͤber werfen muͤſſe. Und doch iſt der 
ganze Auftritt ſehr ſaubet in Kupfer geſtochen. Das nenne: 
ich doch Delieateſſe! Einmal läßt er, um es nicht zum Aeuſſer⸗ 
ſten zwischen Ferdinand und Binzenza kommen zu-laflen, nach⸗ 
bemi- en alle Avancen-ohne Schteyer uns‘ hat ſehen laſſen, zum: 
Gluͤck noch: die Bettſtelle, worin ‘die. benden Verliebten ſich 
Ziiſammen getroffen haben, zuſammendrechen, und endlich, um 
ſeinem Meiſterwerke von Bordellkenntniß die Krone aufzuſetzen, 
iußt er gar die Ventreblen ihre Ausſchweifungen, die fie al“ 
Buhldirne und" gerheitne Gaſſenhure fich „hatte. zu: Schulden 
fommen laffen ‚ja ſogar, wie ſie ſich ihrem eigenen Sohno 
reis giebt, mit fo vieler Indecenz dem Fräulein zum‘ Zeitvers 
 eiß’eizähleh, daß Reç. dus Buch aus Unwillen und Eifel am 
bie Seite warf. — 


AUngluͤcklicherweiſe ſcheint, nach dem legten Bogen zw ur⸗ 
cheilen, dieſes ſittenloſe Gewaͤſche noch nicht zu Ende zu ſeyn; 
benn nachdem: der alte Gonzalez in die Fallen der Inquiſitien· 

gerathen, Ferdinand mit der Vinzenza entſtohen, und ſogar 
Unter Zigeunern ſich herumzetrieben hat; finden tiv ihn zu 
Benedis auf: der Leiter mit dem Strang um den Hals. Er 
wird wirklich von ˖ der Leiter geftößen,, aber da Magazeni, ben 
Ferdinand glaubte erfiochen zu haben, ihm’, unten der Larvo 
eines Mönche, eine lederne Binde zuprackieirt, die er um dem 
eib Hat, und um weiche der Nachrichter Befcheid weiß, auch: 
Magazeni ber Mönch iſt, des Ferdinanden zum Galgen führt, 
das Kreuz uͤber ihn fchlägt, fo wird wohl, obgleich das Bud 
mit einem: Sort ſey feiner armen Seele gnaͤdig! ehdigt, bie 
Sefchichte nach niche zu Ende ſeyn; Ferdinand wird wieder 
aufleben, und fo if zu. befürchten, daß dieſe eckelhafte Bordelle 
geſchichte noch weiter fortgeführt werden wird, obgleich nirgende 
‚eine Forkfegung verſprochen iſt, die mir auch dem Verf. gern . 
ſchenken wollen. Daß übrigens dieſes faubere Probufe in 
Oberdentſchland fabricirt ſeyn muͤſſe, beweiſt die umensrecte 
deutſche Sprache: z. B. obwohl fie dabey auf die zehn Gebote 
Gottes vergaß, amferbaufich, deſſen er fich gebrauchte, mad 
, muß um den Arzt ſchicken, notblos für unmschig, und ‚ders 
u | 


W OGOalle⸗ 











| Romane ° 279 


Gaflerie von romantiſchen Gemälden, Arabesken, 
Grotesken und Calots. Erſte Abtheilung. Ori⸗ 
ginale und Copieen. “Berlin, bey Maurer, 1792. 
X und grı Geiten.8. 112. 4 &- 


Ges Bände hindurch hatte der Verſaſſer den Aleinen Ro» 
mane, Erzaͤblungen und Schwaͤnke, der ſich hier ale ei⸗ 
nen- Berknen mit der Unterſchrift W. Ch. S. M..s (Mylius) 
angiebt, ein leſeluſtiges Publikum gefunden; was Wunder 
alſo, daß er unter einem neuen Titel‘, der ihm vielleicht meht 
Kopfbrechen gekoftet haben mag, als das ganze, Buch, für 
feine Gönner und Freunde eine nene Gallerie exöffnet,. Deren, 
Ende, fo Sott will! und fein Verleger und feine Lefer ihre 
Rechnung daben finden, fobald nicht abzufehen il. Es was - 
allerdings noͤthig, daß-er fich über deu etwas ſonderbaven Titeb 
feines Buches erklärte, und zum Verſtaͤndniß unſerer Lefer 
möflen wir feine Erilärung mittheilen. Arabesten find bey 
ihm Mahrchen von allen Gattungen; Grotesken find ihm 
die allerregelloſeſten und uͤppigſten Spiele der Phantafie, und: 
Calots ſollen Geſchichten, wahre aden erdichtete von der Art 
feyn, die er ehemals Schwaͤnke nannte. So bat. fih alfo dew 
Sammler diefer Sallerie ein fo weites Feld eröffnet, daß er 
eher Lefer. und Necenfenten Darauf mübe und matt kaufen fehen, 
ats feibft in Werlegenheit Eommen kann. Und damit es ihm 
ja eher an Dinte und Papier als an Stoff fehlen möge, pluͤn⸗ 
Bert er ſchon in diefer erſten Abtheilung: das Ausland, und 
nimmt Stücke auf, die ſchon vor Ihm bearbeiter waren. Eine 
Groteste iſt in dieſem Bande nicht. Hier iſt der Inhalt: 


1) Die Einfiedlerhütte im Ardenner Walde. Eine 
franzoͤſiſche Novelle. Sie iſt aus den Oeuvres complettes 
der Madame Ricesboni genommen, und enthaͤlt eine hoͤchſtens 
mittelmäßige Liebesgeſchichte aus den Zeiten ber Kreuzzuͤge, mie 
fo wenigen intereffanten Zügen und fo oberflächlich bearbeitet, 
daß man ihre den frarizöfifchen Mifprung auf den erſten Blick 
‘ anfieher. Dean keft fih darüber in Schlaf, wacht auf, lieſet 
goeiter, und kann fich adermals Saum bes Schlafs erwehren. 
Mes. war frob, da das Ding doch noch ein Ende nahm. ' ' 


2) Baidenroͤslein. Kine deutfche Rittergeſchichte. 
Der Herausgeber ſagt, daͤß ſie von Veit Weber verfaßt ſey; 
und Rec. glaubt es gern. Ts pi wenigſtene ‚Weit Bene 

; Du: 5 


) 
‘ .. 





x x a 5 
ago: 0 Romane. 


! 

"Xen und Sprache, bie, obgleich won Hunderten nachgefffet, 
h doch durch ihre eigene Kraft fogleich auszeichnet. Auch ift 
tiefes Haidenroͤslein unter allen dns befte Stück diefer Samm⸗ 
fund. Mehrere von der Art können diefer Gallerie Liebhaber 
_ „und Liehhaberinnen verfchaffen,. befonders wenn die jehige 

Vorliebe oder vielmehr Wuth für Rittergeſchichten Eeine Erifie 
erleidet. Feurige Phantafie, genaue Kenntniß und Malerey 
des Charakters und Geiftes des Mittelalters find unverkennbar 
darin; mit herzlicher Theilnahme folgt man dem Verf. und 
feinen Rittern in die ſchauderhafteſten KHöhlen-und alle die fuͤrch⸗ 
terlihen, Gtauſen erregenden Scenen hindurch, ‘und macht 
. gern die Sprünge mit, die der Erzäßler hie und da thut. Ner. 
bat diefen Abfchnirt mit Vergnügen gelefen. 


3) Die unglüdlidh Liebenden. Es iſt die Hiftoir 
de Toinon de Pontlort er de Jacob de Fouflebour aus dem 
. " Cuntes en Pair der Gräfin Nemond, Sie ſteht ſchon in den 
Eleinen Romanen des Hrn. Hofe. Schulz, ımd da biefe. fo 
allgemein gelefen werden, fo hätte fie füglich bier wegbleiben 
koͤnnen. Auch iſt ihe Werth fo groß nicht, als er ausgegeben 
wird; die Ironie iſt zu ptump, um fange angiehend und beife 


‘ 


x 


Fond genug. zu ſeyn. 


4) Der Brödenzoll. Kin Bruchſtuͤck aus dem 
&eben des Grafen von R. Es fell eine Volksſage feyn, 
von einem unferer beften-dramatifhen Dichter bearbeitet, wie 

der Herausgeber fagt, aber den Dichter nicht nennt. Das 
Stuͤck hat Intereſſe genug, und ift auch gut genug erzählt. 
Aber entweder weil es Volkefage wirklich iſt, deren ſich Rec.” 
nur dunfel erinnert, oder weil es ſchon irgendwo aufgetifchet 
geweſen ift, Fam es dem Rec. vor, ale babe er aud) dieſes 
Stuͤck ſchon einmal geleſen. Mit Gewißheit kann er aber 
hieruͤber nichts beſtimmen; und wie waͤre es auch moͤglich, ſo 
etwas bey dem Schwall von Sachen dieſer Art im Gedaͤchtniß 

zu behalten? Nachfrage in Büchern deshalb zu halten, ſchien 

weder der Zeit noch Muͤhe wereh zu fen. -— 


—99) Dee balbe Kahn. Ein Kindermäbechen, wo« 
bey man ganz fanfı einfeblafen Eann. Und wahrlich! das 
iſt Wahrheit, Es iſt dag’ fadeſte Märchen, das je von einer 

mme mag feyn ergählt worden. Das Original iſt von dem 

- bekannten affezeit fertigen Bielfchreiber Retif de la Bretonne, 
und auch Thon: in dem neuen Abeillard, wenigſtens or 


N . ⸗ 
0 ” . 


x 


[7 


Romane. 28 


‚IHeil, den Deutſchen vorgeleyert worden, Der Herausgeber 
hat es, wie er felbft geftehet, noch mit einigen Verſtoßen gegeh 
Seographie und Chronolegie und mit einigen Derbheiten im ' 
Ausbruck bereichert. ec. ätweifelt, daß das Stuͤck dadurch 
sewonnen habe, . Dergleichen Bereicherungen find 5 B., daß 
die Scene nach Defterreich verlegt ift, daß die Namen verdre: 
ber find, z. B. Neiw (Wien). 
J mine, oder Die Blume, die nimmer welkt. 
Bin Seenmäbrchen. Ein Herr Maſſon de Blamant fchrieb 
es für die Prinzeſſin Wilhelmine von Kurland; es ift auch 
fhon ins Deutfche überfegt: „Die Morals die für Kinder 
darin liegt, if das Beſte batan.. Das Sinnreiche, das an 
der Erfindung geruͤhmt wird, Yarıy Rec. nicht finden. 

7) Sollte man ibnen ni peiber geben? Es folf 
ine wahre Sefchichte. ſeyn. Wenn fie es ift, fo gehört fen. 
die Clironique fcandaleufe der Fatheliihen Beiftlichkeit, die 
ſchon reichhaltig genug ift, um, goch. Zufäge noͤthig zu haben, 
Dergleichen 'ärgerliche Anetderch verhittet Rec., und wahr 
fcheinfich.der größere Theil gebildeter Lefer für die Zukunft, 
Ueberhaupt muß der Herausgeber, wenn er einigermaßen ſich 
In Credit erhalten will, fih fein -Schriftftellerhandtverk niche 
fo bequem machen, alg er in dieſem erſten Bande gethan bat, 
in welchem der ſchon gedruckten und geleferen Sachen zu viele 
find, als daß man es billigermetfe dem Publikum zumutben 
dürfte, Geld und Zeit noch einmdl daran zu weliden, um zum 
zweyten⸗ vielleicht zum dritten» und viertenmal zu kaufen und 
zu lefen, was fehon beym erftenmal ermuͤdet hatte. “Da die 
Spndiferetion der. Schriftfteller, gegen, unfern Beutel und unfere 
foftbare Zeit taͤglich uwerſchaͤmter wird, fo iſt es des. Ree. 
OMiche, Erinnerungen darüber zu machen, um wenigſtens 
feine Seele zu retten, umd nicht Theil an fremden Sunden - 
durch Stillſchweigen zu nehmen, dag leicht van, ſelbſtſuͤchtigen 
GSerihblern für Billigung ihrer Raͤuberey gehalten werden koͤnnte. 
Odb der Herausgeber ein Wann fey, der Rath annunmg, und 
Weflesung zeigt, wollen wir unfern Leſern Bey der Anzeige ber 
Fortſetzung fagen; denn wahrkheinlich hat er noch eine ganze 
Meihe yon Bänden im ‚Hinterhalt, die wohl nach und nach Ing 

blikum ruͤcken werden, An Stoff wird und kann es ihm 

ey eiriem folhen Plane nicht fehlen, daher wuͤnſcht ihm der 

Rec. nur kauſtuſtige Leſer, ſich ſelbſt aber Geduld für die nach 
gu befuͤrchtenden folgenden Baͤnde. . * 


/ Bere 


t 
l 


232° Koma, 
Verlohrne Blätter zur Unterhaltung des Wiges und 
Verſtandes. Aus: der. franzöfifchen Litteratur. 


Erſter Shell. — BZientes Theil. Libau, bey 
Friedrich, 3792. Zuſammen 1 Alph. 6: Bogen. 8. 
1 * . | \ . 


| 


Wenn bie Erzählungen in. dieſer Sammlung nicht wißiger 
wären, als ihr Titel, fo wär es ſchlimm für die Leſer. Da 
bern aber nicht fo ift, und fle aus guten Schriftſtellern genom⸗ 
men feinen, fo.mag feinen Witz und Verfland damit unters 
Baften, wer Luft hat. he heile haben eine gute Moral,“ 
I. B. Zamaleſti, Unfte Mirbeile „ und andere, und Rec.‘ 
waͤrde fie ganz durchlefen, wenn es nicht deutiche Originale 
aäbe, die eben fo gut und mehr noch. unterhielten.‘ Am Erde! 
ſteht auch Diberöts Leben. Freylich kann man ſolche Compila⸗ 
onen dutzendweiſe ohne viel Ropfbrechens machen. 
.. 6 
a FR - " u u 
2) Erzäpfungen Nah Mufäns; von Kart Muͤl⸗ 
ler. Zweytes "Ban Er Breslau und, Leipzig, 
bey Meyer, 793. 286. Seien... 1640 
2). Eyane und Amander,. eine Schweizergeſchichte, 
meinem {Freunde, Heren Rathsherrn Fuͤßli in 
Zarich, gewidmet, von Friederike Brun, geb, 
Muͤnter. Hamburg, bey Herold, 1792. 47 Sei- 
nd 42. | 
3).Gernande und Kaliſte, ein fpanifiher Roman... 
Zittau und Leipzig, bey Schöps, 1792. 198 Sein. 
ten. 8. 148 N 
4) Seanzischine der Eingeweihte. Erſter Band, 
"256 Seiten, 8. Zweyter Band, 232 Geiten, 8, 
Palerme, 179» 186. 88æ.... 
0 . 3) Die 





0 Domamı 983 


5) Die eiferne Maske, eine ſchottiſche Gefchichte, 
von Ottokar Sturm. Leipzig, bey Barth, 1792. 


558 Seiten. 8. IMR- 12 . | | 


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Hr. 1. Dieſes vage Bändchen enthaͤlt nur zwey, aber 


deſto ausführlichere Erzaͤhlungen, Yen Schatzgraͤber und 


den Poltergeiſt, eine Legende aus ben Ritterzeiten, won denen 
wir im Ganzen eben das Gute ruͤhmen fünnen, das wir an 


den im eerſten Theil enthaltenen nicht verkannt haben. Mit 
Vergrrägen 'bemerften wir, dab der Werf. ſich jetzt weniger 


ängftlich nach Witz umſieht; beſſer wäre es freylich, er:unter 


Aieße es · ganz. AUntubglic-Fann.der guse Geſchmack eine Tirade, 
wie die folgende iſt, gut heißen; „Es gieng ihm, wie⸗manchem 
andern; armen Wicht, der an der ſchoͤn beſetzten bunten Tafel, 
welche die freygebige Madam Hoffnung taͤglich fuͤr jeden ſer⸗ 
virt, Platz nimmt. Er ſchwelgte und ſchmauſte immer auf 


dieſe Schaugerichte los, ohne von ihrer Inftigen Subſtanz ins 


N 


geringfien gefättigt gu werden, bis endlich die-emige Feindin 
Diefer gusherzigen Schmeichlerin, bie impertimente Wirklichkeit, 
die ganze Tafel-mit allen ihren glänzenden Schäffeln umkehrte, 
und ihn ſelbſt mit einem derben Rippenftoße-von dem Schmaufe 
verjagte.“ —Auch wuͤrde der Otyl des V. ſehr gewinnen, 


wenn er ſich mehr wor langgeſponnenen, ſchwetſalligen Perio⸗ 


den huͤten wollte. — 

Nt. 2. iſt ein zahmes, unſchuldiges unbedeutendes Ges 
ſchichtchen, ‚deffen größtes Verdienſt in der Kuͤrze beſteht. Dre 
WVortrag iſt ſo verſchnoͤrkelt, verziett, und mit den unbedeu⸗ 
tendſten, aͤngſtiich ausgemalten Details:fo. uͤberladen, daß bey 


etwas mehr Ausdehnung ˖die Geduld’ des-phlegmatifsfken Leſers 


erſchoͤpft werden wuͤrde. In jeder Zeite ſtolpert man über 
angſtlich zuſammengeſchraubte Compoſita und. muͤßige Beywoͤr⸗ 
er: stehmniertbal, vorabndend, lange kurzbeinige 


ter: 
Kübe, kleine ſtahlgraue Ylarter, nägelbefchlagene Als 


penfchube u. fi. ©. 5. „Die forgfame Murter lehtte fie 


. mit leichter Band’ die firffe Milch ven vollen Eutern entzieo 


Ben, und in die ſchneeweißen Kindenbolzgefäße.vertheilen, 


welche In der kaͤhlen Milchkammer auf reinlichen Brettern 


ſtanden.“ 8.7. „Die innigen Seufzer: des Danks und ber 


‚Eindlichen Liebe, ein füßer Öpferdufr dem, der dag Stam. 


mein ber Einfalt- verfteht, Das wortarm in ner vollen 
Thraͤne ſich ergießt.“ Auf der folgenden Seite Fi don 
„Ruinen 


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‚einer ungeitigen Galanterie Platz geben wollten, 


— 


283- - J NRoman⸗. 


Huinen Die Rebe, die connulfivifc uͤber einander gewaͤlzt 
lagen!“ — „Beni werde ich dich ser wieder erwarten, Ge⸗ 


liebter? fragt Chane, und Amandor antwortet: „Wenn die 
Sichel des Neumonds don über jene Zacke ſtrahlt, von wer 
cher der dreymal gebrochene Waſſerfall in leichtem Staubregen 
herunterwailt, denn, o Geliebte, erwarte mich hier!“ — Mir 
haben dieſes Produkt ohne alle Ruͤckſicht auf das Geſchlecht 


feines Urhebers beurtheilt. Die Zahl der weiblichen Schrift⸗ 


ſtellerinnen vhne Beruf waͤchſt fo ſehr an, daß die Kunſtrichter 
ihre Pflicht ganz aus den Augen ſetzen würden, wenn fie ferner 

93. Ree. kennt das Original diefes Buchs nicht, 8 
ſeheint aber wirklich ein ſpaniſcher Rman zum Grunde zu lie⸗ 


7.2 gen, wenigſtens find die hoͤchſt abentheuerlichen Begebenheiten, 


die er erzählt, in aͤcht ſpaniſchem Geſchmacke. Was am Ende 
des Duchs von ben handelnden Perſonen mit dem Leber davon 
koͤmmt, verkriecht fich ins Kloſter, indem es dein Hufe det 
Himmels zu folgen glaubt, — „Bor acht Tagen ungefähr 


traͤumta mir, ich gieng auf einer ſchoͤnen grünen Wieſe ſpatziren, 


darauf wandelten zu gleicher Zeit, aber mit fehr ungleichen Ge⸗ 


danken, ein Pfaffe, ein Ochs, ein artiges Mädchen, (welche 
Rangordnung!) ein Jaͤger und ein Storch umher, Cine 


jede diefer Perſonagen füchte und fand etwas. Der Dis 
Futter, der Pfaffe Stoff zu erbaulichen Betrachtungen und 
Schmetterlinge, das Mädchen ein Vergigtmeinnicht, der Jaͤger 
einen Hafen und der Stord) einen Froſch.“ Die Abfiche, zu 
welcher der Verf. diefen Apolog erzähle, liegt am Tage, Ichade 
nur, daß die Anwendung auf fein Buch fo wenig paflen will. 
Es gleicht keinesweges eitter ſchoͤnen, grünen Wieſe, fondern 
einer wilden, einformigen. Steppe, auf der man wohl noch 


"Unterhaltung füchen kann, aber ſchwerlich etwas andere, als 


Langeweile finden toird. Daß der V. ſich das Pythagoraͤiſche 
araxa nu&unv will geſagt ſeyn laſſen, iſt ſchon gut: befiet 
aber wäre es noch, er hörte auf den guten Rath eines gang 
inparthepifchen Ungenannten, und enthielte ſich — der Jeder 
und der Dinte, u 


Nr. a. Obgleich der Titel nichts von einer Ueberſetzung 
meldet, fo fieht man doch bald, daß das Buch kein deutſches 
Original, ſondern hoͤchſt wahrſcheinlich Verdeutſchung eines 
italieniſchen Romans von gewoͤhnlichem Schläge ift, in dem 
die unglaublichften Begebenheiten, mit Poſſen untermiſcht, 

J auf 


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auf einander gethuͤrmt, ohne dein mindeſten Zweck und Plan 
da liegen. Der Held der Geſchichte iſt der uneheliche Sohn 


eines Maltheſerritters, den eine eiferfüchtige ſterbende Geliebte 


in einen Kaſten ſtecken und lebendig mit ſich begraben laͤßt, und 
eine griechiſche Selavin, die in der Sacriſtey einer Kloſter⸗ 
kirche entbunden wird, wobeh ein Pater Kapuziner Hebam⸗ 


menſtelle vertritt. Er tritt aus einem Stand in den andern, 


vertauſcht ein Gewerbe mit dem andern, iſt Bald Moͤnch, bald 
Bedienter, bald Selave, geraͤth in Geſahr, von einem tuͤrki⸗ 
ſchen Geiſtlichen beſchnitten, von einem Aga geſpießt und von 
der heil. Inquiſition geviertheilt zu werden; wird ein Gpibs 
bube, Wahrſager, Cabbaliſt, und durchzieht als Kanſmaun 
und Verfertiger von Likors ganz Frankreich und Holland, und 
ſtirbt endlich als ein reuiger Suͤnder. 


Mr. 3 ift die Erüppelhafte Ausgeburt einer Eranfen Phan⸗ 
taſie, die von jugendlichen Autorkigzel zu einer unerlaubten 
Liebe beredet worden. „Ich bekenne, dan ich Bios für die 
Unterhaltung gefchrieben babe, Wer mehr erwartet, und 
ur diefe findet, der-mag es feinen falfchen Forderungen zufchreis 
ben, wenn er unzufrieden iſt.“ So verwahrt fih der Verf. in 
der Vorrede, ec. hat- nichts als Unterhaltung gefucht, und 
ſtatt ihrer die toͤdtlichſte Langeweile aefnnden. Die Perfonen 
diefer verwirrten, unintereffanten Geſchichte führen Oſſianiſche 


amen, find aber wunderliche Mixturen von Charaktetzuͤgen 


. und Eigenheiten ganz verfchiedener Jahrhunderte. Der Styl 


it unerträglich geſchraubt, ſchwuͤlſtig und bilderreich, vol Bom⸗ 


haft, und mit unter voll totalen Nonſens. Lieber mochte Mer, 
einen Bogen in der afiatifchen Baniſe als eine Geite in diefer 


eiſernen Maske leſen. Es iſt Eläglich zu fehen, wie ber Verf, _ 


ſich mattert, große, ſchoͤne, vorzüglich ſchreckliche Gemaͤlde zu 
geben, allein, er iſt nicht im Stande, die mindeſte Illuſion 
hervorzubringen. Immer hingegen glaubt man, den armen 
bedraͤngten Autor ˖ in feinen Wehen vor ſich zu ſehen; wie er 
die Federn zerbeißt, wie ihm der Schweiß vor der Stirne ſteht, 


wie er die Augen wild rollt u. ſ. w. Ein fo hart ſcheinendes 


Urtheitdarf nicht ohne Belege bleiben. Die Stellen, die wir 
den Refern vorlegen werden, find von der Art, Daß ee wahre 
Beleidigung für fie ſeyn wuͤrde, wenn wir auch nur Ein Wort 
verliehren ‚wollten, das Fehlerhafte, Lächerfiche und Nonſenſi⸗ 


caliiche derfelben auſzudecken. &. 7. „Der Voͤſewicht —: 


fieht überall die Hand, die feinem von Staunen aufgerifienen 
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285 Raomane, 


Auge ſein eigenes Bild vorhätt — bie unbekannteſte Miene iſt 
iihm · ſchrecklich, er fürchtet verwandte Züge, die ihn dem gleich⸗ 
geſtimmten Herzen als Blutsfreund fogleich verrathen.. Auch 
die lebloſe Natur hat ſich gegen ihm verſchworen, er bebt, 
wenn der Bach murmelt, die Weſden am Ufer ihre langen 
ſilbernen Blaͤtter unwillkuͤbrlich ſchuͤtteln, oder der Zittereſpe 
‚unftetes Laub über feinem Haupte ſich liſpelnd bewegt, und 
ein kalter Schauder rollt feine. Haut vom Wirbel bis 
sur Serfe sufammen., wie ein-leichter Riefelwind-vor dem 
Alngeroitter des Sees oberſte Wellchen Fränfelt.“ — S. 121. 
. „Dem Ryno gab die Natur Kraft, mis der Allmacht um 
die Blume einer augenblicklich welfenden Freude su kämpfen, 
einem Arme gab fie. Riefenftärke, trotzig die ehernen Pforten 
"bes Felfenburg .der Nothwendigkeit zu zerſpreugen, und -das 
"fang eingekerkerte Gluͤck für Immer zu befreyen.“ — Ryno 
faßt den Gedanben, feinen Bruder zu. ermorden. Vor ſeinem 
Blick Stand dieſer Bedanke du in Rieſengeſtalt, in blut⸗ 
triefendem Gewande, den Fuß auf ˖ den bleichen, ſchlaffen 
Leichnam des Bruders, auf.feinen Armen die Weinende mit 
wuͤthenden Straͤnben gegen ihn ringende Malwina, die er 
ihm freundlich laͤchelnd datbot.“ — S. 94. „Malwina and 
jetzt vor ihm, ihre Hand ruhte auf der ſeinen, fein Haupt⸗ 
der Bruſt ſanft zugeneigt, feine Blicke auf-fie niedergeſenkt, 
ſIchien er. überall Das Maͤdchen zu bemetken, und. doch 
ihrer niche sa gewabren.“ — ©. 144. „inzeln-lages 
bier die erſtarrten Lropfen "feines -eigenen Blutes. 
gZguſammengeſchrumpft war das Geſicht, die. Naſe ragte duͤrr 
‚hervor, Die Augen bingen an einzeinen ſtarren Faſers 
weit aus den -“Ashlen:bervor, der blaue Mund lag aufs 
geſpreizt da, und die weißen Zähne blinken weit aus ibm ' 
dervör uf. m.“ — S. 5204. „Diefer milde BUN ein 
Sonnenſttahl, der durch: die Wetternacht meines Unglüͤcks 
leuchtet, ein Goͤtterlaut, der durch das Sturmgeheut meiner _ 
Leidenſchaften tönt. uf mw. 8.434. „Annowälste feine. Age 
gen ſchrecklich aͤber den Greis hin und ber. “ 


Cui haec legiſſe ſatis non eſt — 





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%a, oder bie Heimtiche Ehe, Skizze eines Trauer. 


. 
* 


ſpiels in fuͤnf Aufzügen.  ' Voluiffe ſat oſt — 
(Eine ſchoͤne Rechtfertigung für ſchlechte Schrift⸗ 


ſtellerl) Bexrlin und Leipzig. 1792. 67 Seiten. 


Ein Menſch, an dem der Fluch erfuͤllt waͤre, den einer ‚von 
den Helden dieſes Stücks (Seite 21) ausſtoͤßt: „Gottes wohl⸗ 


sthaͤtige Sonne trockne mein Gehirn aus !* koͤnnte ſchwerlich 
unſinnigeres, tragikomiſches Zeug zu Papier bringen, wie die⸗ 
Fer ungluͤckliche Schriftſteſler, der aber dabey fo viel Zuverſicht 
Zu ſich ‚fetker hat, daß er ſich in der Vorrede etmas Darauf zu 
gut thut, die ariſtoteliſchen Kröcken und des bochſeligen 


Leßings Vorſchriften zu verachten. Zum Gluͤck erfahren 


„wir am Ende dieſer Vorrede, daß er erft zmep und zwanzig 
Johre.erleht Hat; und fo iſt denn nach Hoffnung da, daß er 
‚uenigftens Grammatik ‘lerne: je&t verwechſelt ‚er ſogar den 


Dativum mit dem Aceuſativo. 


Heinrich Frauenleb, oder der Sänger und der Ange, 


Pk. 


Manz, bey Stfher. 1799. 5 Bogen. 8. 46» 


| Da diefes Stuͤck vermuthlich in der Verwirrung des Kopfes 


gefchrieben iſt, die irgend .ein Wieberanfall bey dem Venfafler 


mag 
hierna | KL 
her, Apım eine nallkerumne Veſſerung an wünfchen. 


Die Kolorie, din Schauſpiel iin vier Aufzügen fie 


erzeugt haben; fo wuͤrde es vielleicht ungerecht ‘fepn, 
5 feine Talente zu beurtheilen. Wir begnügen ums da⸗ 


Eg. 


das Churf. Saͤchſiſche Hoftheater, von Albrecht. 


Bogen. 8. 6L. 


Dresden,bey Richter in Kommiſſion. 1792. 62 


AUDO.S, M. B.a St. Wa vᷣeſt. ee \ 
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j „Ah . 
238 Tbheater. a 


in, ir jeder Roͤc icht ſo ſchlecht gerat atraliſches Pro⸗ 
Ein N es ehe fo he ee pas ” n 


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71) Maännerftolz und Meiberrache, ein Ritterſchau⸗ 
ſpiel aus den Zeiten der Kreutzzuͤge In vier Aufzů⸗ 
gen von Adolph Anton, deutfchen Schaufpieler. 

München, bey Sindauer. 1792. 134 Seiten. 8. 
‚2) Wilhelm Tel, ein ſchweizeriſches Nationalſchau· 
ſpiel. Eine Preisſchriſt von Herrn am Bü 

Zur Auffuͤhrung durch die Zuͤrcherſche Jugend am 
Bechtoldstag beſtimmt. Zuͤrich, bey Orell und 
Comp. 1792. 84 ©, gr.8. 4. | 
3) Die Weffenbrüder, ein tragifches Sittengemaͤlde 
aus den Zeiten ber Kreußzüge in fünf Aften, von 
- Bernhard Stein. Breslau, bey Kork. 1792. 
179 Seiten, 8. Mit einem (elenden) Titelkupfer. 
‚14 &- u Ä 
Mannerſtolʒ und Weiberrache iſt ein Stuͤck, dergleichen 
jeder Schaufpieler, dem Mutter Natur nur ein wenig Ges 
daͤchtniß und einen wicht ganz verfchleffenen Kopf gegeben bat, 
machen kann, wenn er fich ein Paar Monate unter den Rit⸗ 
‚tern und Knappen feiner Truppe umbergetrieben hat. Alles 
ift fo kahl und gemein, daß man es ſchon hundertmal gelefen . 
und gehort zu haben glaubt. Mur einige wenige Stellen fies 
hen, aber nicht durch Schönheiten, ſondern durch Fehler und. 
Sacherlichkeiten, hervor. Ein junger Ritter hört, daß ihm feis 
ne Geliebte entführt worden. „Nun dann auf, fant er zu ſei⸗ 
„nem Kappen, wit wollen ihnen das Fräulein abjagen, und 
„wenn fie damit gegen den Himmel gefabren wären,“ 
Sie gehen, und der Entführten Zofe tritt auf: „Ach! Gott 
„un Himmel! mein goldnes Fräulein entführt) das: liebe gute 
„Kind foird vielleicht gar von einem Bbſewichte ente hrt!“ 
Eine Sräfin Runigunde die aus Rachfucht die Entführung 
veranftaltee hat, ſucht den Verdacht auf den jungen Akte, 
—B . der 





. Rfeater, 289 


de ihre Anerbietungen verſchmaͤht Dat, zu bringen, und fodent 
. den 'erzürtiten Vater zum Nachſetzen und zur Strafe auf: 
yMöge ihr doch Cfagt fie iranice) die Sache noch ‚einmal 
überlegen: die Slüchtigen ‚werben Euch Dank willen; gewin⸗ 
nen, Zeit dadurch ,-bränfige &iebe zu ‚pflegen‘, und eu, _ 
ob des gelungenen Streiches, ‚einen triumphirenden Schnips 
"zu ſchlagen!“ Es nimmt mit der Frau Gräfin ein Ende mit 
Schrecken, affe ihre Unthaten fommen ‚ans Licht; ſie laͤßt fie 
zwar felbft Gerechtigkeit miederfahren, ſchreibt aber der rär . 
- shenden Hand ⸗des Himmels eine ſeltſame Strafart vor: „Don 
F bet Ewigen! ſchreyt fie — Jermalme ‚meine Soele zů 
and 5” “ — * 


2 


M. 2. mag, mile wir gern glauben, unter den fünf ein⸗ 
geſandten Stuͤcken zu dem bey der Aufgabe heabſichtigten Zur 
‚te Das einzige taugliche geweſen ſeyn; ſein abſoluter poetifchere .- 
Werth iſt ziemlich geringe, Das geringe dichteriſche Intereſſe 
kann and wird bey Schweizern durch das hinzukommende Na⸗ 
tibnalintereſſe verſtaͤrkt werden; auf einem Theater auſſer ſei⸗ 
nem Vaterlande wuͤrde es ohne etwas Langeweile nicht ‚abs 
gehn. Der Dialog iſt indeß nicht ganz zu perachten, auch 
verdient bag Streben des Vf. Lob, einen gemäßigten, weiſen 
Freyheitsgeiſt in feinem ſchoͤnen Fichte anzeigen, and die Falſch⸗ 
‚heit der verworfenen Politik aufzuderken, ‚die da lehrt: „dag 
„Volk wolle nicht mit Schonung und vaͤterlicher Milde be⸗ 
ahändelt ſeyn es ſey nur fo lange ‚gut, als es uͤnter ‚dem 
„Druck lebe, und mit Elend zu kaͤmpfen habe. Spieße und 
„Hellebarden muͤſſe man wor ihm hlitzen laſſen, ihm immer 
„aufden Nacken ſitzen, es mit ungewohnten Strafen und 
Martgxn ſchrecken: das mache geſchmeidig u. ſ. w.“ — Die 
Sprache iſt im Ganzen ziemlich rein, doch nicht ganz frey wor 
ſchweitzeriſchen Idirtismen ‚und Eigenheiten ‚der Rechtſchrei⸗ 
bung: Borten — fort ab dem Plage, — ſtuhnd — Alt⸗ 
vodern (DVorältern) — die Augen herausmoͤrden — dm 
mert — siblen (zielen) u, ſ. w. Wix wiſſen micht, mit wel⸗ 
chen Recht es ſich die Schweitzer ‚allein ‚herausnehmen, in 
die deutſche Buͤcherſprache ihre Prouinzialismen ſelbſt dan. 
einzumiſchen, wo fie die beſten Worte voll erfcjtpfegder Ber 
deutſamkeit beſitzt? Und, nur. noch eine Frage, iſt denn die 
Schweitzorgeſchichte jo arm an wahren intereſſanten Begeben⸗ 
been, daß der Verfaffer zum Stoff feines Otucks eine Fahel 

hite? a 


waͤhlte 
— 2 2 = BER 


290 Thbeater. 


M3. Die Schröfeller werben immer iibuftelöier and 
Ztkonomiſcher. Wenn die dramaiiſchen Dichter fonft Zeit und 
"Mühe anwendeten, ihren Charakteren Selbſtſtaͤndigkeit und 

auszteichnende Phyſlognomieen zu geben, ſo wiſſen fi vide 

jetzt leithter aus dem Handel zu ziehn, und ſetzen, wie urſſer 

Verf. ihren Stuͤcken „eine Chaxakteriſtik der handelnden Per⸗ 

ſonen und Vorſchlaͤge zum Toſtbum“ vor. Was ſſich denn 

ans dom Jichalt nicht ergiebt, das erfährt man hier: welche 

Perſon Halsftarrig, Hinterlütig und hartherzig, welche edel und 

großmuͤthig, welche ein gutes Semüth und welche ein. 

Sets habe. Hier wird mit ber aͤngſtlichſten Genauigkeit an⸗ 

"gegeben , wenn vin Schaufpieler ſich ‘einen ſtarken Knebel⸗ 

bart machen, vb er einen roth oder ſchwarz ſammtnen Rock 

anziehn ſoll u..d. gl. — Ritter Conrad ‚von Hohenburg: hat 

‚eine einzige Tochter Gertrud,, ein widerlich⸗ weinerlich ſchwaͤr⸗ 

meriſches Geſchoͤrf, wie fie keinesweges in ben Sagen der 
Kreutzfahrer exiſtirten, ſondern nur am Ende des i sten Jahr⸗ 

hunderte in Rittetromanen ud Schauſpielen ſpuken. “Sie 
betet den Ritter Veit von Felſenhorſt au, dieſen aber mag der 

Mater nicht; und den Ritter Huͤbett von Hubertsburg, dem 

der Vater feine Gettrud verſprochen hat, mag die Tochter micht. 

Dodald Hubert hoͤrt, dag fein Waffenbruder und innigiter 

Freund Veit fein Nebenbuhler ſey, ſo tritt er ihm ſogleich graß⸗ 

‚müthig‘feine Anſpruͤche aͤb, and ſucht den Alten Starrkopf zu 

Fewwegen, ſejnen Freund gluͤcklich zu machen. Von Bitten 8 

Ar zu Drohungen uͤber, aͤber ber Alte iſt unerſchuͤtterlich, denn 
er hat einſt den Schwur gethan, feiner Tochter eher den Vod 

als den Ritter Veit zum Manne zu geben. Das erſtere chat 

er auch: er dringt ‚feiner Tochter mit eigner Hand den Gifte 
vecher auf. Als ſie im Begriff ift, den Geiſt aufzugeben, ruſſt 
er ihr zu: „Fahre wohl, meine Tochter! Rein und lanter em⸗ 
pfaͤngt dein Schöpfer deine "Serle zuruͤck, und dag iſt mein 

Werk! eridrüdt fie ſeſt can feine Braft, "fein Herz bricht, 

er ſtoͤhnt, seißt fh los, and gebe ab, Nachdem nun die Toch-· 

‚ser todt,, und der Vater mit gebrochenen Hetzen Abgegangen 

ft, To wißen bie beyden Freunde nichts’ beßers vorzunehmen, 

ats nach Palaͤſtina gegen die Sarazenen zu siehn. "Um der 

Sprathe doc) auch das Toſtuhm des ı aten-oder ı Iten Jahre 

- .. Dunderis'zu geben, ſo wirft er unter'die neumodiſchen Stosten 
ein Paar hundert annoch, anitzo, — eine froͤbliche Urſtaͤnd, 
xin zur Küfte gehn und noch ein Dutzend Archaisnren win. 
Wem ein Ritter’feine Freundſchaft für.einen andern zedit start 

= aus 


‘ 


Theater agT | 


alles nidyes Helfen will, fo fagt er: Nun ſo Mich, Elende! 
( Ploͤtzlich zieht er aus feinem Buſen einen Doͤlch. Indem 
die bewaffnete Rechte aus der Hoͤhe herabſtuͤrzen will, 
haͤlt er auf einmal inne. Der Dolch faͤllt' herab. Er bleibt 
in gräßlicher Berubung „den Arm in Der. Höbe un. 
‚beweglich fiehen. Grauſe Panfe.) Sonſt hieß es oft von 
den Dichter: Populus illos fibilag,, at fibi plaudunr ipfa 
- domi, jeßt koͤnnte int Gegentheif ein Dichter Ötide verfer⸗ 
tigen, die er ſelbſt auf ſeiner Stube auspfiffe, und fan wurde 
dennoch bey der Vorſtellung mehr als Ein Parterr gutumthig 
applaudiren ſehen. un Ep i 


\ . . . ; we r. . AN Su 

Schöne Wiffenfchaften und Poeſten. 
- Sofontänens Fabeln franzoͤftſch und deutſch. Hera 
ausgegeben von Samuel Heintich Catel, Predie 
ger in Berlin und Profelor am Framöfifihen 
Gymnafium. Zweyter Theik. Berlin, bey kagazı 

de,’1792. 16 B. & 16 Ze u on 
Wir haben ſchon Bey der Anzeige des erſten Thells in dieſer 
Bibliothek, wenn wir ugs nicht teren „ bewerkt, daß es datha 
famer getvefen märe, det Heberfeger, (dem wir uͤhrigens. fein 
Talent zu poetifchen Ueberfetzungen gar nüht abſprechen wob⸗ 
len) hätte weder die Nachahmungen einiger anfrer beruͤhmten 
Dichter von Lafontänifchen Fabeln neben die Originale, noch 
feine Ueberfetzungen neben jene drucken laßen, um AK weniger 
. werantmwortfich zu machen. Er ſagt zwar, diefe ſeyen nur für 
Deutfche, die die Lafontänifchen Fabeln nicht verſtehen, beſtimmt 
. aber um fo mehr hatte er feine Arbeit beſonders drucken (Affen 
follen:: denn was hilft wohl denen „die das Franzofliche nicht 
verſtehem das beygedruckte Dein? Wir koͤnnen an 
* u T re iger 


920 Befinp 

handeln, als r Aferfeßfen Fabeln wie 
SEE —5 = 173 — 
zott des ſechſten Buches. Die seien Wotte odey Vhta⸗ 
I I mie Swan san U —** 


Di⸗ v8wierrache we 





u t, die vot langet zeiit 
Mit Olymp entzweyt, 

Ward terſchaat verbaunt, *) 

Und ı £ ihren, Lauf. ) 

Das ilich Menſch genanaf, 


Nahın fie von ganzen Herzen 3) auf, 
Mir ihrem Bruder Ja «und » Ylein . , 
un ihrem u Wein ı. —S 
ie thaten ) ung die große 173 
Zu — ühfee Hemiſphaͤre; 
Und nicht den andern Erbenraumi Fun) 
Wo, Menſchen dieſen Nahmen kaum " 
Verdienen, . Priefter 5) umd Notar, 
Und Advofat und Kommißat; 
or lauter Dummheit, gar. nicht kennen 2 | 
ind keine Zivieträcht braucheh können. , 
y ans fand ſie ſchon mehr zu thun, . 2 
"Und keine Stunde Auszurußn. ©) \ * 
Da wo fie noͤthig war, rief fie: "> 
Die Gbttin Fama fpät und früh. 
in lief 7).fie Hin, und rjeth 9) zum Sack, : 
nıfernte Rub und Einigkeit. “ 
Blies Funken An zu großem Feuer 
Und mad’ °) den lieben Frieden theuet. 
Doch endlich‘ klagte Fama ſeht 
Daß fie, — inimer hin und bei #0) 
.. Und nie *%) an einer Stelle wär: 
Man folle',ähr alfo einen Ott 
, ‚Deeidneh, 22) wi man fie fofort, 33) 
- Wenn man fie. brauchte, finden fönnte, 
Nun gab es damals in ber Welt Pan 
. Noch) feine Höfer Und Ronuente, ) 
. (Bo es ihe jegt fo gut gefält) 2 Ka 
Darum quattiette an .fie ein *) ur 
Hymens enges; Kimperkin en. 








An ⸗ 





. Poeſien. 293- 


"Anmerkungen, ı) Mit Aepfeln, zweydeutig conſtruirt, 
als ob der Himmel mit Aepfeln in Streit gekommen wäre, 
Beſſer Durch Xepfel. =) Drey verſchiedne männlidye Reime 
nach einander,  Unfte quten- Dichter der vorigen Dezennien 
thaten das nicht, ließen nicht einmal zweye auf einander fols 
gen, es ſey dann, daf das u Sedicht aus männlichen Rei⸗ 
men beſtanden hätte. Zauf iſt auch unrichtig, man ſagt das. 
nur von der Bewegun — Dinge, als Stroͤme, Him⸗ 
ntelstörper u. f. iv. Hier muß Weg ſtehen. »\ Nahm 
fie von gansem Aersen auf. Ebenfalls undeuefch; oder das‘ 


—R 


Mjektiv gern müßte eingeſchoben werden. Warum nicht, u 


wie im Driginaf: Nahm fie mit offnen Armen auf, und’ 
in’ der folgenden Zeile ftatt mir, nebfi? 4) Desgleijen.: F 
Man fügt nicht, wenigſtens nicht, im Eorreften Styl: einem. 
dir Ehre sbun; fondern anıbun, oder erweifen. Alfo tönnte., 
zn dafür fegen: nn N | 


a, fie erwiefen. ung bie Ehre: - 
Und wählten unſre Hemiphare. = ⸗ 2 


3) Daß die Wilden in Amerika, (denn. diefer Erdtheit or 


doch wohl hier bedeutet werben). Beine Priefter hätten, dayon . 


wiſſen wir nichts. Auch hat das Original nichts dayon, ſon⸗ 
dern nur, daß ſie zum Ehebande nicht Prieſter und totarien ! 
bedärften. Noch müffen wir hier bemerken, daß ‚affe dieſe 
Subftantive: Priefter — Kommiflar, wenn. ihnen Ber Ar⸗ 
titel fehle, nicht im Aeeufativ deä Singulars gebracht werden 
tönnen. 6) Seiler flöße der Vers, und shne.rinen Hia⸗ 
ug, jr 9* 
Und konnte keine Stunde ruhn. ne 
N) lief ſie bin — niedrig. . 8) rietb zum Streit — kt. 
zu kalt; eg ſollte heißen reitzie ober. beizee 4 Stt. auf; .9)- 
macht! vpr einem SKonfenanten — vlel au hark uud wicht. u 


Y 


dulden.. Ueberhaupt iſt bier,eine: tautologifche Weitfehtmeifiatel t, 


die: varmieden erben. kennte⸗ Di Hellen · ſaaen hart mehe, 
als die. einzige im Originalz an: : 


“ ‚ehüfnie\vite- aux debats, HL Kreveriit dk * 
BVielleigg wũrde es beſſer ſo heißen: 


Sie kam und ſchuf zu Zank und Streit 
Die herrlichſe Gelegenheit, 


ee 


Blies 


\ ‘ 


DHes Funken an: zu · großgem Gau." 

Schnell ward ber liebe Friede heuer, 
v6) bin’und ber” ſeyn undeutſch, und 11), faſt ümtiet hiu 
aid her Gin der Irre, auf der Flucht) fehn, und: nie an eis . 
Kent Orte, — ein Widerſpruch 12 I Beseichnied — nicht ganz- 
« dei rechte Ausdrud, beſſer beffimmen:, eigentlich anweifen. 
v3) fofork foll hier die Stelle des ſogleich vertreten „ kann 
‚Bas aber. nit, fondern bedeutet. bernach, ſo weiter. 14) Bons . 
dene bezeichnet heut zu Tage, wenigſtens im Deutſchen, feine 
Klöfter, und jene find ja ſchon da... Oder foll es National⸗ 
konvente bedeuten? die gab es jn fon in der einſachſten buͤr⸗ 
gerlihen Geſellſchaft. Wenn aber das Faltum noch früher 
dbatirt werden müßte — nun, fo laflen ſich doch von jeher Fur 
milienfonvente denken, 15) Diefe Zeile flieht nithe im Ori⸗ 
ginal, und es verliert dabey auch nichts. - 16) Die Praͤpoſi⸗ 
fion ein follte durchaus nach unfier Grammatik den Gag 
ſchließen. Ueberhaupt wollen uns die zwey keiten Zeilen, und 
Bas euge Kaͤmmerlein nicht gefallen. Eng iſt bey Kaͤm⸗ 
merlein ohnedem ein Pleonasmus, Vielleicht ſoll. es auf 
die enge Verbindung in der Ehe anſpielen; aber dann entſteht 
Babey dei Nebengedanke, daB die Zwietracht fi) in einem en⸗ 
gen Kämmerlein nicht ehr ausbreiten kann. — Man haͤtte 
gewiß der Stelle eine beſſee Wendung geben koͤnnen. Im 

ranz. iſt ge ſehr vorzüglich 

Lauberge enfin de PHymenee, 
> Ewi Das pour mailen aflıgnee, | 
‚,,, ebelgens if biefe Babel anmer eine Set ficfenbfien in 

dielefte Bande. In manchen andern find nicht nur unleidliche 
Härterrz fohderti auch betraͤchtliche Sprachfehler. Anlage zu 
poetiſchen —— geſtehen wir, wie geſagt, dem Her⸗ 
ausgeben fe auch lebhafte, raſche Erzählung’; aber ben noch 
mehrerer Anlage darf dennoch die Feile Aie aus der Hand ges - 
legt werden. Ein vorireffliches Benfpiel, wie man mit feiner 
Driginake wetteifern muͤſſe, giebt die Gellertſche Babel: Die 
In zuen Marchen ah, die hier bie.öte im fünften Bu⸗ 


n FR av. v . 
R .. . 
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Ä _ J EL .. .-.... | 
Epoben 1792: KW’ -. 


en. Diefem Titel macht der Chrroßedige Winter; Ban deutſchen 
ufen feinen vielen Steuriben.und Verehrern ein neues Ger 
ſchent von 2’ Bogen Gedichten, welche zugleich zum Beweiſe 
bienen: dißidie Deunterkeit feihes Köcpere und feines Geiſts 
gfeichen Schrite Hält, Angenehm muß es Jjebem Freunde der 
Wiſſenſchaften und befonders der Dichtkunſt feyn,, zu fehn, tie 
die Weſpielin feiner Jugend, nicht nur die.-Wagleiter in feines: 
Lebens, fondern auch ned) die möhlthätige Pflegerin feines hei⸗ 
tern Alters wurde. Und fo lage Apolleihn noch fange jenes 
Dichterwunſches feines vertrrauten Flakkus genießen: nec tür- 
pem ſenectam — nec cithara carentem. :: Kenner Her 
Gleimiſchen Mufe und wer ifi? ober follte. dies nicht ſeyn? 
hat man nicht erft nöthig mit jeiner Manier bekannt zu ma⸗ 
then. Indeſſen wird es doch nicht unangenehm feyn,. eine 

Probe. davon ſchon Bien zu fildem. BE 
Mein Miidler.an feinen kloinen GEL: 
Was haͤtt ich nöthig, dich au ſchtagen ° 
> Bu tehaft, du Kleider’? was zu fragen" - ' © 

Dem groͤſten Eel moͤglich ie! ne 

Gottlob! daß du mein Eſel bi! 


Mär aber unfer Here von Aufl ' = N 1. 

sc: Mein Efek, dann, au kleiner Elf 1. 
re Schlag ich auf ihm dey meiner Tue, 
Den: Kussenprägeh nik mtweg: 0... \ 

J Ni than sn 
Dem ſteh, er ſchleicht, mb eu ſoll gehen 

. Die Müblenräben zu beleben, 
- And ſieht am Bach und ſteht und ih, - 


> Daß einem die Gebuld vergeht. 
=. . Wenn unfer alter guter König nn 
„Degn Faulpelz fähe, der fo wenig .... 5. = — 


An einem Gommertage chut 
Cs ginge, ſtraf mich Gott! nicht zurt. 
—W En . u . ed on 


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296 PER . E 
 Karhofifhe Gerteegelaheheie-: 


Inftruiio pre&iea de Miflls votivis — 
brandis, quae Diſſertarione prooemval de 
quadruplici Rubricarum genere, nempe prae- 
ceptivis, propepraeceptivis, dirediivisac dur 
biis, et ad finem Appendice de quibusdam. 
obfervandis circä fandtifimum expofitum ad» 
aucda, nedum,pro Millis votivis neceflaria, 
fed etiam pro feftivis, feu de die currenre le- 
gendis, quaedam utilia complettitur; et ru- 
bricis generalibus Miſſalis romani, facrae ri- 
tuum Congregationis decretis am antiquis 
quam recentioribus,:Rove (ravanto.&g, gol- 
lecta. Aucdore P. Hieronymo Vogt, O. P. P. 
Benedicti Imp. Monaſt. Ochſenhuſani Prof. 
Cap. p. t. Vicer. in Bellemont. Cum per- 
miſſu reverendiffimi Ordinarii, : Conftantide, 
typis Wagner. 1792. 8.33 Bogen. : ' 
| a En Sr an Er 
Von einem folhen Bud) branch der verftändige Leſer nicht 
mebr als den Titel zu wiſſen/ um fich’uen feinem: Dafeyn zu 
überzeugen. Wer glaubt; daß Smart mit einem Haͤndern und 
Pippendienfte gedient ſey, der wird das Buch ſelbſt left um 
daraus zu lernen, wie man bald mit ſtarker, bald, mit leiſer 
Stimme, bald baarfuß, bald beſchuhet, bald im ſchwarzen, 
bald im: getätigten und: mit: Gold verbraͤmten Talar, der Gott⸗ 
beit am woohigefälligften werde‘; Wenn dies Buch tichE vor 
unſern Augen dakäge, ſo wuͤrden wir an feiner Exiſtenz ſwei⸗ 
feln: wenigſtens glauben wir, daß ſich ſolche Vorſchriften beſ⸗ 
fer für Prieſter heidniſcher Gottheiten ſchicken; ale für Diener 
. einer Religion, die es zu ihrem erften Grundſatze macht, daß 
man Sort nut im Geifte und in der "Wahrheit. wohlgefällig 
anbeten koͤnne. Wir wollen nur noch ein Paar Linien von dem 
naͤchſten beſten Dlatt dvieſes Wachs abſchreiben. Geld 98. 
„Tripligepn Miffa vocem adhibendam eſſe conftat; @- 
kam, mediũm, fubmijlam. Alta vece dicuntor, Ingıeflus, 
‘ Intsoitus, Kyrie, Gloria in excelfis &c,&c Me vore 
—W 5 te i 


— 








Fu | 





..Satfol. Gotzesgelahrhelt. . 297 


tecitantur: · Orate fratres ‚Sie. &c. . Caeters omnis, prae-. 
fertim verba confecrationig dicantur voce. /ubmiffa, ita ta» 
men ut celebrans et ipfemer fe audiat, er a circamfianti- , 
‚ bus non audiatur, vel, quando propter Muſicam aut alium 
tuntultum few ftrepitum, feier iplum audire nequit, fal- 
tem fentiar, fe ommja site pronuntisre.. Quare minime. 
fufhicıt bombilare tantum ſeu murmorare more apıım, vel 
ſola labia movere, er nihil arrienlare pronuntiare, quia 
hoc, modo Miffa non tam legeretur, quam cogitare- 
tu. — — — Forma conſectauonis utriusque fpeciei, ut. 
ante diximus, /ecreie debet proferri, ubi —— gas. 
vpcem ita intendont, ur Miniffer, vel proxime adſtantes 
audire eos queant, Peckant famen.venialiter, ſi Bormam .: 
afeo;alte,pronuntisnt, at ad 6 vel 8 paſſus andiri poflint;, 
graviter, ſi ad 46 circiter paſſus, vel eriam ad panciores, 
quando magna pars populi iijtra cotidem paflus continetur,, 
et Formam andit.-* An dieſein ganzen Bude hat uns garnichts, 
gefallen, als die Entſchuldigung des Bf. in der Vorrede, daß 
eu von den Vorſchriften nicht. jedesmal auch den. Grund ange: 
geben hahe: Br ſagt:: „Rationem afferti quod non nbique; 
„appoſuerim, non: mirabiter, qui perpenderit, eam nee 
„ĩ Rubricis, nec à Deeretis, nec ab aliis auftoribus femper: 
„apponi, ſed à prudente et docto lelore facile ſtire pojje: 
„accedit, quod in re rubriciſtiea faepius pro ratipne 
„voluntags Exdeltae ita diſponentis er ordinamtia valeat. 
„et ſaufftagetar,“. or, 


Etwas Kleines für die große Welt mit Frag und; 
Antwort. Verfertigt vn P. F. Damiano 
Grez, Franciskanerprieſter. 1792. 8. 3% Bog. 


2* * 


* 


4 


\ 


} 


398: Rarpof. Gottengelafihelt 


‘ 


‚une kaum einer Nachficht zu verdienen, daß der Werfaffer feine . 
Galle fogar auch über das ſchoͤne Geſchlecht ausſreyt. Doch 


duͤnkt uns, auch dieß waͤre wenigſtens einem Franciskaner zu 
verzeihen. „Wem trauet man dieſer Zeit mehrets, ruft der 


Belrf. in feinem heiligen Eifer aus, als dem Weibervolk? Und 


wer ift mehrer falich, ale diees verkappte Meiberiwefen ? Sie 
find viele gemefen, und find nach mehr worden, die falle — 
bie falſche — die falſchgebildete Weibergeihähfe. Sie find 
viel gewefen,, benn eine ſolche war Jezabel. — Eine ſolche 


war die Rahab zu Jericho. — Eine ſolche war die Rachel. — 


Eine folche war Michol. — Eine folche war: die Frau Aero: 
bdams. — Endlich auch ſolche waren die Töchter beyde des 
Loths. Solche, folche falſche waren die Weiber ber “Divabis 
ter. — So viel, und ſehr viele falfche Weibsgeſchoͤpfe waren 
ſchon vor Zeiten; wenn man bie Falſchen aber zu unfern Zei⸗ 
tem zählen wollte, fo würde die egyptiſche und roͤmiſche Ziffer⸗ 
zahl nicht klekbar ſeyn. IR es wicht wahr?" — 


„Auch die Männer, und zwar ſolche, welche große Maͤn⸗ 
wer ſeyn wollen, find oft um kein Haar beſſer, ale die falſche 
Weiber. So tang Maria, Koͤnigin in England, die Gottſe⸗ 
lige, lebte, war alldort ein gewiſſer Kasalier ein Schimmet 
der Sottſeligkeit; ſobald aber Elifabeth, die ketzeriſche Koͤni⸗ 
gin, auft den Thron geſtiegen, fd legte dieſer Kavalier- hurtig 
ſeine ab, und machte ſeinen ſalſchen Ketzer kenn⸗ 
bar. O der falſchen Bosheit! o der boshäſten Falſchheit! 
Er betete das ketzeriſche Credo ber Boshafte, nur den Credit 


zu erhalten.“ 


Es iſt die Welt voll Machiavellen; es iſt die Wolt ſetzt 
voll engliſchen Beſtien; es iſt die Welt voll angeſtrichenen Mu⸗ 
mien; es iſt die Welt voll ſodomitiſchen Aepfeln; es iſt die Welt 
voll trojaniſchen Pferdten; es iſt Die Welt vol falſchen Leuten: 
wie 5— dieſe ? Politiker heiſſen ſie; fie find von Polie, fie: 
kommen van Polieren her, fie haben einen Aufferfichen Ofanz, 
und weiters iſt nichts babinter, Iſt es nicht wahr? Ihr 
Seren Polizeymeiter . 00. N 

| „Die ganze Polizey iſt oft nichts als efte lautere Betruͤ⸗ 
geren, nicht ein Quintl Redtichkeit, lauter Faſſchheit ſtekt ins⸗ 
gemein unter dem politiſchen Schimmer, alles falſch. Kein 
zebliches Haar iſt auf dem Kopf, die Haare falſch — die Klee 
dung falſch — die Spigen und Borten ſalſch — das ae 
a 





) Bu 


" 
Katholiſche Gottesgelabrheit. 299 


Fi _ — die Farb im Angefiche falſch — die Zähne im Manf 
ſalſch — das Hembd am Leib falfch, auflen von Leimvanb, 
innenher Zwilch: Ja fogar der Mittelpunkt in ihnen, dasSer;, 
aſt fall; FH es ‚nicht wahr? Ober giebt es nicht vie Tau⸗ 
ſend Rise Polititer? — 

wenn man ein gutes Herz, und nur wenig. gute. Eine 
Achten hat, fo fieht man ſchon genug, wie bie Falſchheit allge⸗ 
mein: denn was findet man anjetzo, wenn ‚man nachſehen 
il? falſches Reden — ſalſches — — falſches Wins 
ken — falfdyes Wispeln — falſche Münzen — falſche Stims 
men — falſche Weine — falfche Siegel — faliches Geld — 
falſches Biber — -falfche Freunde — falſche Geſichter — 
falſche Bruͤder. Kurz, es ift:eine allgemeine halſchheit. Iſt 
ss nicht wahr? —“ 
„Raltgläubler!. — Freygeiſt! — Sinnloſes Freyherz | 
— Freyglaͤubler! Verderbter Freygeiſt! — du wirſt noch 
dein Nattergift, deine gramme Drachengall ausgeifern, dein 
Geoiſt wird bein Fleiſch verfluchen! du wirft ſchroͤckbar ſhreyen⸗ 
verfluchter Kothſack! deine fhnöbe Liſten haben mich in das - 
ewige Elend gebracht. Verſluchte Augen! — verfluchte Oh⸗ 
‚sen! — werfluchte Haͤnde! — verfluchte Zunge! — verfluche 
a Ken! * Ihr, ihr ſeyd Schuld an meinem Werder⸗ 


Freys eſter! — Himmelsſtuͤtmer! — Sottesverachter! 
Du wirſt deines gleichen Burfche fehen, fiehe dieſe Eifenbeife - 
‚fer. werden -mit Zähnen -Häpern; — Du wirſt Babyloniſche 
Metzen 'ſehen, welche ſo viele Unſchulden bezaubert und wvergif⸗ 
‚tet. — Du wirſt eine entlarfte Schoͤnfaͤrberin, eine leibhafte 


Zezabel ſehen, welche dich werungluͤcket durch die gangze 


Ewigkeit! —* 

Insbeſondre Finnen wir Didfe Strafpredigt: dem Heren 
Pater Widmann in JElchingen empfehlen, um daraus ſein 
Schimpf⸗Lexikon auf die Aufklärung und · auf die Aufklärer zu 
bereichern, 


Ä Chriſtenlehrpredigten Aber die Gebothe, fürtai Sande 
volk. Bon Blaſius Hiller, Welrpriefter. Be 
gnehmiget vom Hochwuͤrdigſten Ordinariat. —* 
burg, in der Wolfiſchen Buchhandlung. aryai. 
R 42 Bogen. 


D 4 


= 9m 


l 


300 Küthol, Gottesgelahrheit, 
De Verfaffer deſtimint Diele Predigten eigentlich für feine 


ditbruͤder, damit fie an ihnen einen Leitfaden hätten, erbauff⸗ 
‚che Chriſtenlehrpredigten zu halten‘. Da aber diefe Predigten 
bey weltern nicht den ganzen Katechisinus umfaſſen, ſo wiü er 
fie untsedefien blos als Muſter angefehen wiſſen, von zweh 
Jahrgaͤngen Katechismuspredigten, die er eigends für dag. 
Landvolk, und nach den Bedürfniffen uhferer Zeit, naͤchſtens 
"herausgeben will. Zur baldigen — — Entſchluß⸗ 
ſes wird der Nerf: vorzüglich durch folgende emerfnag gelei⸗ 
det: „Weil heut zu Tage unter den Volkslehrern ſowohl m 
der Lehrart, als in den Grundſaͤtzen unferer heiligen Religion 
„(wenigſt mas Difeiplinar » und Nebenſachen betrifft) fo eine 
„auffaliende Mißhelligkeit berrfchet, daß der gemeine Mann, 
„roeldher bald da, bald dort in Predigten und Privatbifeurfen ' 
„über Glaubensgegenſtaͤnde verſchieden, und, -befonhers non 
„unvorfichtigen jungen Beiftlichen, Die noch warm ‚aus den, 
„neuetrichteten Serninarien herkommen, nicht felten recht aͤr⸗ 
„gerlich veben hoͤrt, beynahe nicht mehr weiß, wie er daran 
„if, was, oder wen er glauben ſolle; fo iſt es allerdings die 
ohoͤchſte Nothwendigkeit, das Volk mit dam Achten, seinen und 
ꝓaltorthodoxen Chriſtenthum alles Fleißes recht genau und 
„grundlic, bekannt zu machen.“ Er haͤlt deswegen dafür, 
daß, wenn Chriſtenlehrpredigten jemals nuͤtzlich und not wen⸗ 
dig geweſen, ſie es gewiß jetzt in unſern durch die hoͤlliſche Auf⸗ 
Klärung fo ſehr verfinſterten Zagen ſeyen. — Die vor uns 
liegenden Predigten ſind nun freylich nicht von der Art, daß 
wir ſie auch als Muſter guter Chri ſtenlehrpredigten ‚empfehlen 
Sinnen. Der Verf. giebt ſich zwar viele Mühr, gemein vers 
ſtaͤndlich zu ſeyn, und es gluͤckt ihm auch öfters; aber dabey 
verfaͤllt fein Vortrag Afters in das Baͤuriſche, und es mars. 
gelt ihm ſelbſt gänzlich an einer aufgeklaͤrten Religionskennt⸗ 
nid. Was wir ſchon au einem andern Otte (Band 99. ©. 
2. ©. 59 fold.) won den praßtifchen Predigten des Verf. für 
das Landvolf, auf alle Sonntage-des ganzen Jahres, geſagt 
haben, das gilt aud) non dieſen Chriſtenlehrpredigten. Mir 
wollen unſer Urtheil nur noch mit einigen Beyfsielen belegen, 
Sn ber Predigt am Sefte der Heiligen Dreyfaltigkeit, ©, 26, 
fat ber BL: „Da der Glaube an Die heilige Sieheimniffe uns 
oſerer Religion Gott deswegen zur Ehre und Glorie gereicht, 
weil er ans in ‚allen denſelben unbegreiflich iſt, und wir ges 
„rabe auf fein Wort hin unjere Vernunft gefangen nehmen 
„präffens fo iſt es unftrittig, daß durch ben Gilauken an das 
, ; PX 7 
| 


— 








4 


Mathol. Goteeshelahchac | 301 


—— einer breyektigen Gotthrit, Gott von un die 
allergroͤßte Ehre und Verberrlichung wiederſahre, eben 
- „darum, weil er in keinem aus allen Geheimn iſſen den Mens 
Iſchen fo unbegreiflich IR, wie in diefem. — Diefes Bekennt⸗ 
-„niß des Glaubens an die ‚heilige Dreyeinigkeit iſt es, was 
‚„Gött zur größten Ehre und Werberelichung gereichet; weil 
zes das größee-Opferift, welches der Menſch von allem dem,“ 
‘was er hat, feinem Gotte darbringen kannz denn dadurch 
„bringet er ihm die edeifte und befte Kraft feiner Seele, dem 
-  „RBerftand, zum: Opfer dar. —“ In der Predigt von Vers 

:ehrung der Heiligen, am.vierten Sonntage nach Oſtern, Seit. 
:216, fragt der. Verf. folgendermaßen an! „Recht tet und ums 
- „finnig haben die. Keber jeberzeit mit ihren :falfchen Grund⸗ 
„fügen, die fie mit einer ftisnlofen Hartnaͤckigkeit behaupteten, 
„die Eatholifhe Meligion angefeindet. Wer Irsärde geglaubt 
„haben, daß einem inden Kopf kommen fölte, die Verehrung 
„der Heiligen anzuſtreitten? dennoch: haben ſich nicht wenige 
„erfrechet, fich Dagegen auſzumachen, und verfähiedene Lehren 
wider diefelbe In der hriflichen Gemeinde auszuſtreuen. — 
Hd. am Ende diefer Predigt heißt es: „Ich gebe alſo, ehe ih 
mes beichließe, das ganze Lehrgebäude von Anrufung det Heili⸗ 
„gen in folgenden Gleichniß. Ich fehe auf einem Berge einen 
„unergrimdlich-tiefen Brunnen, der voll des lebendigen Waſ⸗ 
„nfers, iſt: unten am Berg iſt ein trocknes Land, und rings um 
„den Brunnen find ‚Inuter Kanäle, die ſicht lf-den ganzehn 
„Derg- ausbreiten, und bie an den Fuß deffelben erſtrecken, 
„durch diefe nun gießt der Brunnen bisweilen von felbften, 
„bisweilen von einem Wind bewegt, fein Waſſer auf die unten 
„Ihmachtende Erde. aus.» Jetzt Miffet uns die Anwendung 
„davon machen, Unter dem unergeimblichen und vollen 
„Brunnen verſtehe ich Gott, als Sie Urquelle aller Gnaden⸗ 


„das trockene Land deutet auf ung arme beduͤrftige Mienfchen: - 


„die Kanäle find die unendliche Verdienſte, und das Leiden 
„unfers Herrn Jeſu Ehrifti, durch melche allein alle Gnaden 
‚anf ums fließen. : Nunm theilt Gott Öftere ung viele Graben 
waug von fi) felbft,. oder aus eigen“ Bewegung, ohne daß wir 
eihn darum gebeten haben ; dfters hingegen mill er darum ge 
„beten ſeyn. Weiler aber das Geber der Sünder nicht hoͤrt; 
„ſo ift es nothwendig, daß wir uns am Patronen’ umfehen, 
adie bey ihm für ung um Gnade und Varmherzigkeit anhal: 
aten; diefe. Patronen find keine andere, als die Heiligen , de 
ron mächtige Fuͤrbitten, welche ich durch den Wind norftelke, 
„unit 


7.2 Kachol. Goites gelaheheit. 
„Gott hewegen, daß er feine Ensben-insuns auchhoͤtte. Bafı 
fer uns alſo zu den Heiligen in aller Noth unſere Zuflucht n 
men, weil ſie bey Gott, als ſeine innerfien Freunde, vieles age 
‚wmaügen. Abſonderlich laſſet uns det ſeligſten Jungfrau die 
ſchuldigſte Ehrenbezeugung erzeigen, und mit einer weit 
uͤrtlichern Andacht ihr zugethan ſeyn. Denn dieſe allein ver 
mag Alles. Zum Veſchluß will ich nur noch eine. Begeben⸗ 
heit erzählen, die. ſich in England zugetragen hat. Ein ge⸗ 
aZwiſſer Hofherr hat dem Koͤnig nach dem Leben getrachtet, der 
„König bringt dieſes in Erfahrung, und das erſtemal, da die⸗ 
ſer Miniſter vor ihm: wieder erſchien, greift er fogleich .n 
„dem Degen, Willens, denſelben zu erſtechen. Der Hofherr 
flieht, und wohin? In das Zimmer der koͤniglichen Mutter, 
no Diefer wirſt er ſich zu Fuͤſſen, und legt fein Haupt in ihren 
Schooß: Der Konig, der ihn bis dahin: verſoigte, wollte ayf 
ihn zuftechen. -- Allein feine Mutter rebet.diefe. wenige Worte 
zu ihm: Halte inn, mein Sohm! ‚alsbald wird ſein rächender 
Arm · entwaffnet, er ſchenkt dem Treuloſen das Leben, und 
slaͤßt ihm Gnade wiederfahren. Was meynet ihr, wird nicht 
„der gerechte Arm Gottes, welcher. üͤher uns aufruͤhriſche Suͤn⸗ 
„aber das iſtrafende Rachſchwerdt ſchon gezueft hält, wird dieſer 
innichtsaleh entwaffnet werden, wenn ſeine goͤttliche Mutter 
adazwiſchen · ſteht, und ihn: inne zu halten bitter? Wird er ihr 
wohl eine Bnade abſchlagen koͤnnen? Nein, das muͤtterliche 
AAnſehen wird una gerlß Watmheruigkeit Iuieche bringen, 
. en . a 


7 Mathematik hi 


Rohann AB. von Goethe Beyträge zur Optik. Em 
ſtes Stuͤck mit 29 Tafelne 8. .4 Bogen. "Weis 
mot, im Verlag des Induſtriecomptoits 1791. 
are. Zweytes Stck, mit einer großen ccofo« 
rirten Tafel und eriem.Kuypfer. 30.Seiten. 39a. 
14 æ. = nd 

Au Siefen Anterſuthungen; ward Hr. v. G. durch Umgang mit 

Rauͤnſtlern und eigne Wermihungeh-geleitet, die ihn auf die 
. Sarbengebung,, ‚einen ‚wichtigen Theil det Malerkunſt, u 











J 


i 


werkſam machten. Der Maler bekuͤmmert füh um bie Wir⸗ 
Eungen der Farben, und ſucht ſolche gehörig gu brauchen, der 
Optiker beſtrebt fich fie beh feinen Glaͤſern wegzuſchaffen: auch 
bewundert der Kunſtler die prismatiſchen Farben, kann aber 
von thnen wenig Vortheil ziehen, ein großer Theil der Har⸗ 
monie des Gemaͤldes beruht auf Licht und Schatten, das Vers 
böltniß der ‚Farben zu Liche und Schatten: aber ift nicht fo 


Re 7777 er 


Isicht entdeckt. Ohne diefes weiter auszuführen, bemerft Sr. . 


v. ©. nur ein Hauptgeſetz, daB gewiſſe Farben nebeneinander 


geftellt, eben fo einen großen Effect machen, als.tiefer Schat⸗ 
sen. steben-dem hellſten Lichte, und fo gut Abfigfungen erlitten 


ats der Schatten durch die Wiederfcheine, felbit Gegeneinans 


derftellung der Farben ohne Schatten, ein fehr vollkommnes 
Gemälde hervorbringen kann. Unterſchied zwiſchen prisma⸗ 
tiſchen Farben, die Hr. v. ©. abſolute nennt, und ihnen core 
tefpondirenden Überflächen, die er farbige Koͤ nennt. 


heilen folche Körper ihre Farben ungefärbten ober andere 


gefärbten Körpern leicht mit, fo nennt er fie färbende Koͤr⸗ 
per, ‚oder, nach „Hrn, Hofr. Lichtenberg Vorſchlage, Pig« 
mente. (Faͤrbende Macerien wäre philofophifcher geredet. 


Der Philoſcph unterſcheidet ungebildete Materie, und ger. 


. bilderen Körper; Pigmenta und cölores unterſchied Roͤde⸗ 


ger ‚bey Tob. Mayers Vorlefung de affinitate coloram; 


RKaͤſtner Dioptr. 54, XIV.) Nun, allgemeine Nachrichten 


yon Prisma, und beſondere prismatifche Verſuche. Auf ben 


Eharten, weiche zu diefem Stuͤcke gehören, ‚find Linien. gezogen, 


ſchwarze und weiſſe Vierecke gezeichnet, u. d. gl., und wird em _ 


zählt, tie Diefe Sachen durchs Drisma ausfehen. Die Erzaͤh⸗ 
(ung enchaͤlt nichts Lleberflüffiges, auch beziehen fich immer fol 

ende Exfcheinungen auf bie vorhergehende. Ste läßt fich alſo 
Bier nicht abkuͤrzen, ohne die harten wuͤrde, mas man beh⸗ 
Bsingen- wollte, nicht zu verſtehen ſeyn, Hr. v. G. ſagt ſelbſt, 
es ſey ſchon ſchwer, muͤndlich, und. mit allen Geraͤthſchaften 
verſehn, den Vortrag dieſer in mehr als einer Bedeutung be⸗ 


/ 


freimdenden Verfuche durchzuführen. Alſo nur ſeine kurze Mer 


capitnlation der Erfahrungen und unmittelbaren Kolgerungen 


daraus: 1) Schwarze, weifle and einfärbige reine Blächen 


zeigen durchs Prisma feine Farben. 2) An allen Rändern 


zeigen ſich Farben, 3) weil Licht und Schatten be an einame 


der graͤnzt, 4) Wenn farbige. Flächen an einander, floflen, 


jaigen fie Barken, in ſofern eine heller oder Dunkler ift’als Die 


ende, 5) 6) 7) Die Bunhen erfunden Pihehc | 


RADD. 102,164 1V8 Heft. 


®. 


1 


> 


\ 


Cr | Milhematik | 


ſtrahlend, nch dem Schwarzen wie nach dem Weiſſen, nach 
dem Dunkeln wie nach dem Hellen za, die Strahlimgen ge⸗ 
Rhehen nach dem Perpendikel, das alıf des Prismas Are fälle. 
8) 9) 10) Kein Rand, der mit des Prisma Are perpen⸗ 
dieular ſteht, erſcheint gefärbt, aber alle Ränder erſcheinen fa, 
Bie mit der Age parallel gehn, afle Schmale Körper, die mit des 
Prisma Aye eine parallele Richtung haben, erſcheinen ganz ge⸗ 
färbt nid verbreitert, ı 1) ein. runder Körper elliptiſch, daß 
fein gröfferer Durchmeſſer auf des Prihma Are perpetibicitia® 

.. . 823) 24) Sonne, Mond, Oterne, Deffnung 


. bes Fonſterladens, elliptiſch, weil fie als kleine helle Körper 
‚ auf einem tunfeln Grande, anzırfeften find; die Farhenifrage 


kungen, und folgli auch der große Durchmeſſer ver Cllipfe, 


ſtehn auf des Prismas Are vertical. Weber den Apparat zu 
‚den Verſuchen, und die Charte dabey. Liebhaber können die tar 


fein im Groſſen nachmachen laſſen, Hr. v. G. empfiehlt be⸗ 
fonders. Andreaskreutze, Steine, allerley Arten won Muſtern, 


die aus abwechſeinden ſchwarzen und weiſſen Vierecken entſtehn, 


ſchwarze Biguren auf elften Drunde oder: weiſſe auf ſchwar⸗ 
zen. Zu den Verſuchen dient jedes gewoͤhniche Prisma vor 
Glafe, auch von gruunithem, wenn man den geri 


Unterſchied, weichen die. Farbe giebt, abrechnet. Beygefuͤgtr 


farsigte Tafeln zeigen, wie burche Prisma ſchwarze Figuren 
anf oeiffeen &runde, und umgefehtt, ausſehn. Freylich niche 
mit dor Schönheit prismatifcher Erſcheinungen, nich machte 
es nur bie. Nähe einer Chartenfabrik moͤglich, dieſe "Tafeln 

SER 


urn rinen nicht Abfchreckenden Preis zu liefren. 


Bweytes Stuͤck. Beſchreibung einer großen Prisma, 

Or. v. G. hatte ſich vorgeſtellt, jeder Liebhaber wurde Mh 
leicht ſelbſt ein Prisma anſchaffen, aber die Prisnten ſiud faft 
gänzlich aus dem Kandel verſchwunden. Er flüge: alſo hiet 
etwas vor, das Dienſte leiften wird: Zwo ſtarke aekhiifiie - 
eine Glastafeln, die Groͤße willkuͤhrlich, doch, wie Br v. G/ 
wuͤnſcht, wenigſtens 12 rheinl. Zoll Kang und 3 bteit, dunch 
given bleyerne Sredecke in einem Winkel won 60 Ör.iwerbine 
Ben, die Naͤnder uͤberall mit Bley eingefaßt und die Fugen 
wohl verkuͤttet, geben ein Prisma, das ſich in ein holzern Yes 
ſtell einſtecken laͤgt, Abbiſdimg und Beſchreibung macheneſſes 
deutlich. Wahrnehmungen Durchs Drisma find: Strabteng) 
em farbiger Rand, wo das: bloffe Auge dergleichen. nikät ficht, 
erſtrecktt ſich vom Schwarzen nach dem Weiſſen, und umgt 
RE au oh Pr t. 


N y 








Mathemaut. 05. 
det, Wie Im erſten Stuͤck nur fruntz' und elf: betrachert 
wurde, wo jenes Finſterniß, diefes- Licht vorfellters-fo werden 
nun auch graue Blächen gebraucht, bie Schatten vorftehen, der - 
von Licht vnd von Finſterniß participiet. In der mathema⸗ 
tiſchen Optik iſt Schatten, begrönste Sinſterniß, Liche 
tommt /iin ihn nur von umliegenden Gegenſtaͤnbden) Grau 
verhaͤlt fh alſo gegen Schwarz als bel, gegen · Weiß als Date 
kel, zeigt auf ſchwarz, die Erſcheinungen die-num.s St. Weis 
auf Schwarz darkeßteu.fiw.. Farbige Flächen zeigen prisntato> 
ſche Farhen, wo fle durch einen Rand Yon einer anders tiugiztem 
Flache abgeſondert werden. Zur Erlaͤuterung, eine geſaͤrbte Tas 
ſel mit rothen, gelben, grünen uf. w. Vierecken, nuf‘Pappe gezo⸗ 
gen. : Die bisher porgetragene Erfahrungen nennt Sr... Ch 
fubjective, fie Sommen alle auf.die einzige an: daß wir zwey 
entgegengefeute Ränder. vor uns fieflen muͤſſen, wenn wir 
Gmmiliche prismatiſche Farben auf einmal ſehen wallen, mit 
noch einigen Beftimmungen. H. v, ©; macht Hoffnung, zu die⸗ 
erx Unterſuchung noch mehr, Materialien au ſawmeln und. dann 
zu deren Anwendung vorſichtig ſortzuſchreitenn. 


‚sii 
. Anfangsgründe ber reinen Mathematif, oder: bie 
gagagipe, md Hähere-Rechenkunft;; Gegäigirie, ebeo 
ne und ſphaͤriſche Trigonometrie zum Gebrauch 
der Vorlefungen aufgefigt von M: Johann Carl 
Alfihern 8. 2 Alph. 6 Dog, 6 Kupfer in Quort 
‚ Siena, in ber Gröfgrihen Buchhandlung. 1792. 
.20. —. . 
‚Der Arithmetit erſte wier Khpitel enthatter gemeine Artehm., 
has fie C)teichuungen, un Dragees 6,728, 95 Bufike 
tionen, Differentiglvechnung, Logarithmen, Inde ralrechnung 
Fine veranderliche Groͤße waͤchſt — — 251 $, 
ment Ste größere und großese Werte befümmt „fie kann aber 
nie fo groß doachſen daß fe gar Leine Graͤnze mehr hätte, 
-sher, welches einerley, fie kann nie unendlich geoß werdenz 
ſedoch kann man ſich die Vorſtellung kon einer Groͤnze machen, 
mit, welcher fie zu wachſen aufhören muͤßte ‚und dies iſt chen 
das,’ toag man in der. Mathematit unendlich große Gröſſo 
nennt. ( Hr. F. bat richtig gedacht, aber vielleicht, weil ep 
Eurz.feng wollte, ſich nicht sa einwendungsfrey adegeariie 
Bu } a t 


De BE >. 


‚Richt. biegen äh eiue Groͤße umendhich, wen fe gehhere 
und größere Werthe bekoͤmmt, denn der Sinns eines Bogeus 
. yon. o dis voꝰ betoͤmmt ja di, die Werthe muͤſſen jede Bräms 
‚se, die ſich angeben laͤßt, uͤberſteigen koͤnnen; wie man 
ficy eine Vorſtellung von einer Bränze made, verdiente 
sooht Erläuterung: nud was man Unendlich nennt, hat nicht 
‚die Graͤnje erreicht, (mit der es zu wachſen Rufböuen müßte, 
denn man redet von —— die unendliche Mal gröffer 
ſand als andere Unenbliche) Die Differsneinirechnung | leitet 
er richtig aus endlichen Differenzen der Funktionen her. Den 
Egarithinen ſieht er als Exponent einer Potenz. der — J— en 
welche Potenz der Zahl gleich if, wegen der —— 
derſelbe gefunden: wird, beruft er ſich auf ſeine —ES 
allgemeinen Rechenkunſt. reiflich bedient er ſich deſſen, 
‚yong er von Differentiiren und Integriren, Graͤnzen der Ver 
haͤitniſſe u. ſ. w. geſagt bat, in der Geonletrie. Eben daraus 
feitet er die Berechnung ber trigonemetrifchen Linien und 
derſelben Logarichmen ber, und handelt dann beyde Trige- 
nometrien ab. . -- Hz 


"Dit und neuere voutiſte und | 
u Kirchengeſchichte. 


Veegmoſche Geſchichte der neueſten Felfnfichen 

Wahlkapitulatien — vom Hofr. und Profeffor 
Haͤberlin zu Helmftäde. Seipzig, bey Weldmanns. 
1292, 8. 24 Vogen. 1 MR, 4 9. 


Di Verhandlungen des Wahlconvents über die kaiſetliche 
ahlkapitulation, oder die Vota, die bey Entwerfung dee 
neuen Wahlvertrags von den churfuͤrſtlichen Höfen. durch ihre 
Bahlbot cwaſter zum Protokoll gegeben worden, find nicht blot 
Eden Publieiften und Kiftoriker, fonderh für jeden aufge 
aͤrten und; patriotiſchen Deutſchen überhaupt, allemal fehr in« 
tereflant und wichtig. Man Eann fie größtentbeils als Re⸗ 
faltnte‘ der forgfältigften "Leberlegung nicht blos einzelner 
Steatsniänner , ſondern oft eines ganzen Staatsminifteriums 
Geraden, und zugleich die * Bainmingen- re e 
— ats 










a —— — — — ne —— 


Giſchicht⸗ | 507 
Seaatsverhalentſſe der, einen: Ehurhbfe am Seften darau⸗ 
tennendernen. :.Bon vorzglicher Bidftigkeit aber waren die 
KBerhandlungen- ber Ehurhöfe auf dam Wahleonvent won 1290, 
modurd die Wahlkapitulation bekanntlich viel.geue und wich 
tige Zufäge und nähere Erläuterungen und Beltimmungen er⸗ 
jet, Hr. Geh. N. Noch, zu Maynz erwarb ſich daher dung 
die Kerausgabe des vollftändigen Protokolle der Wahlkapi⸗ 
Aulation Leopolds IL ein neues und großes Verdienft um alle, 

eien an der genauern Renntniß diefer Hauptquelle des deut: 
Ken Staatsrechts gelegen, fepn muß. Allein dieſes ſonſt fehe 
ſchaͤtzhare Werk iR nicht nur für die meiften zu theuer, fonbern 
Huch in fo ferne unbequem, daß man nicht.alles, was zu einer, 
Materie gehoͤrt, beyfammen findef.. - Ein vnfftändiger, als 
Tonnivender und ſyſtematiſcher Auszug bes Wahlprotofolls muß 
daher, ſeiner allgemeinen Brauchbarkeit wegen, dem deutſchen 
Publikum ſehr willkommen feyn, und dieſen hat Hr. Häberlin 


. in be vorliegenden Werf auf eine fehr. befriedigende Art gm 
eit 


liefert... Der Zweck, den der wuͤrdige Verf. bey diejer A 
atte, war doppelt: theils wollte er dem Geſchaͤſtsmann und 
Publieiſten die Lefung ber Protokolle erleichtern und ihnen 


‚ alle zufammengehörige Sachen unter einem Blick darftellen; 


theils wollte er den jungen Freunden des deutfchen Staatsrechts 
und den bloßen Dilettanten die Wahlkapitulation und ihre. 
wichtigen Veränderungen und Zufäße verftänblicher machen, 
Jus diefem. letztern Gefichtspunft müflen mehrere Anmerkun⸗ 
en. betsachtet werden, bie freylich für den Publiciſten von 
—** entbehrlich ſeyn duͤrften. Da ſich der Verf. nicht 
nur waͤhrend des Wahlconvents ſelbſt zu Frankfurt befand, 


ſondern auch mit Aufträgen, die auf die neue Capitulation Be⸗ 


jehung hatten, ſowohl vom braunſchweigiſchen Hoſe als vom 
—*8* Share s Collegium verfehen war, fo hätte er ges 
wiß, wenn ſich alles mittheilen ließe, vieles noch bier und da - 
beyfügen Eannen. Indeſſen hat er bey dem fehr ausführlich 
bearbeiteten, often Artikel vom Poft » und Botenweſen, 
gleichfam zus Probe, . gezeigt ,. wie viel man von ihm hätte 
ertvatten dürfen, twenn nicht manches zur Zeit noch Staats⸗ 
geheimniß bleiben muͤßte. 5 


“. | Om. 


2 7 — Die 


Pe Ai 
Eonftitutionen, oder Fraukreich ynd Englanb 
der er Pr; Bene ne, 
2792. in ber Gräfin‘ ee so St. 
ten. 8. 7 x · 





Ent, mie die frainzöflfche — tion, etinnern an Pr 


jebehhheiten,, deren Andenfen ung die ichte aufbe⸗ 
— bat, und es chen fo. unterhaltend ats fehrreih, eine 
Veigie chung Fe dieſen und jenen anzuftelen. _ Der & 
Diefer kie inen ſt, der ſich unter der Vorrede Weenb 
Zoll —Se Mast bier einen Verſuch einer-folch 
tden bier bie Unruhen in Englaud up 
nn-obne Land im; Anfang des‘ zten 
ie die Magna chartd dur Bolge Hatten, 
nft-im Jade 1265 mit der Schlacht be. 
der Graf Leicefter blieb / endigten: Aber 
feiner eigenen Erzähfung fuͤhlen follen, 
m zu ſehr don einander verſchieden unl 
nur in wenigen isersiomn, tbie 3. ®. den Aeuſierungen 
Wurh des Poͤbels, die ſich übera| "gleichen, einander Ahr 
find. Wenigſtens wird man durch feine Bereflung gar ni 
auf wirtliche Aehnlickeiten in deni San Sanzen und 


"dem Geift der handeinden Perforien g: —X der an ne 


ſpricht alfo zu viel. Fuͤr fich betrachtet iſt es kein gaı — 


rathner Verſuch einer hiſtoriſchen est: der 


ziemlich rein und flteffend, nur bie imd da noch) 

amd manche Periode durch Einfchiehſel Fir fehe an 
Am meiften fehle es noch dem Berf:*ai Kumft,; feine 
Materie zu beleben, und feinen Lefern ein tehtee — 
dafuͤt zu erwecken. Ex bemerkt ſelbſt, daß Geſchichte chrie 
Rafornement und Reflerion nichts ik, aber dies darf nicht 
dinterdrein kommen / es muß in die Crsäßtung felbft' verwebt/ 
und die Sachen fo geordnet und datgeftellt toerbeh,, daß fie 
Deflerionen ‚veranlaffen. Wit · zweifeln nicht, daß der Verf, 
ſich durch ein fortgefegtes Studium der Gejch chte und Philos 
farbie, — * einem Gſchicheſchreiber unentsehrliche Gabe wird 


‚Ne, 











“ Den 


a le bean 508 
. VVermiſchte Schriften : 
Fliegende Blätter für Freunde der Wahrheit unb 
. Aufklärung. (ohne Druckort) 1790. 102 Seiten. 
8. Mit dan Metto: Prüfer alles — das Qute 
Gehalte. 8%. | a 


Man darf diefe kleine Schriſt niche mie jenen zahfreichen Pros 
bdutten sue und über Aufklaͤrung, wodurch dieſes Wort bey⸗ 
nahe in einen ůͤbein Kredit gekommen if, in eine Klafſſe ſe⸗ 
pen. die verräth einen Mann von wahrhaft aufgeklaͤrtem 
ef, von genauer Bekanntſchaſt mit der Phllofophie, von 
gruͤndlicher Einſicht im die Beduͤrfniſſe unfers Zeitalters, und 
don ‘edler Freymaͤthigkeit und Bahrbeitsfie; und man wird 
KR wenigen Wogen, die fich überdies noch durch einen licht⸗ 
sollen nd ſtieſſenden Styl empfehlen, richt vhne Vergnuͤ⸗ 
gen leſen, noch unbefriedige uus der Hard legen. — Zuerſt 
hder man Bier eftre Abhandlung uͤber Menſchen und Sk 
ger in Sinfiche auf Staat und Bildung, worin der une 
‚Kenanmte Verf. vornehmlich Folgende Säge ms'Kicht zur ſtellen 
bemuͤht gewefen ift: 1) dag‘ ganze Menſchengeſchlecht befin⸗ 
det ſich in dein Zuſtande der Erziehung und Ausbildung, und 
felglich find Bildungsmittel unentbehrlich und nothwendig. 
3) Dieſe Bilbuttgsmittel find alle pofitive Bande der Geſell⸗ 
chaft; Staats» Kirthenverfaſſungen, ‘pofitives "Hecht, "pofttive 
eliglvn u: %’1.Cviefleicdht möchte es manchen befremden, 
daß die Religion nur als ein Bildimgemittel angeſehen wird; 
aber gewiß verliehre fie nichts von ihrer Würde und Heilige 
keit, en „man fie als ein Mittel zu einem fo erhabenen 
Zweck, als die Bildung des menfchligen Geſchiechts TE, ber 
trachtet; auch wird fie darum nie entbehrlich gemacht sverden, 
weil es nicht zu erwarten ift, daß das Menfchengefchlecht je 
die Stufe der Auftlaͤrung erreichen folte, wo es aufhoͤrte der 
Vorſchriften der Religion zu bedürfen, und die Vernunft al⸗ 
kein hinreichend wäre, es zu leiten und zu regieren; aber es 
ießt aus diefer Betrachtung die wichtige Folge, daß, fo wenig 
dem Juͤnglingsalter dieſelben Bildungsmittel angemeffen ſind, 
die für den Kraban gehoͤren, fb wenig derſelhe Geiſt dr No - 
ligion für eine rohere und gebildetere-Nation ꝓaſſen Serm, und 
eg,heißt. den (ken Zweck der Religion. verkennen. weun won 
fie’ auf gewiſſe Formeln und Lehrfäge, die für alle Jahrhun⸗ 
une derte 


“ 


310 u Vermiſchte Schriften. 


derte geltend ſeyn Sollen, -einfhränke, und dadurch zur weitern 
Bildung kultivirteter Volker untauglich macht.) 3) Der Menfch 
‚muß alſo glle dieſe Dinge als — anerkennen, das heißt, 
ſich als Bürger betrachten. 4) Es iſt folglich ein Berbrechen gegen 
die Menſchheit, irgend ein pofltives, Band ber Geſellſchaft aufe 
loͤſen zu tollen, wenn es zu der Bildung des Volks noch nprhe 
wendig iſt. 5) Aber ift es auch die heilige Pflicht des Men⸗ 
ſchen, alle pofitive Bande fo viel möglich. zu mildern, und fie 
dem jebesmaligen Grade der Ausbildung gemäß. abzuändern, 
6) Das ficherfte, einzige Mittel, dieſe Milkerun und Abaͤn⸗ 
derung aller pofttiven Bande der Geſellſchaft zu bewirken, ift, 

Befoͤrderung der Aufklärung . 2, 
Naͤchſt diefer Abhandlung, die allein beynahe die Hälfte des 
ganzen Büchelchens einnimmt, hat ung noch vorzüglich der 
fa: Etwas im Ton des guten Asmus, und die Prea 
digt über die Würde des Menſchen und feine Anlagen 
zur Blödfeligkeit gefallen. Jener. enthält etwas mehr, als 
blos eine Menge von. apoftophirten ’n und 's, wie bie meis 
fen Nachahmungen des Wandsbecker Boten; und biele if 
eine bittre Ironie gegen die ſymboliſchen Bücher. Es ift naͤm⸗ 
Sich der Tert zu diefer Predigt aus der Augsb, Konfefl. Art, 
II. genommen, und lautet In des deutfchen Meberfegung alfo ; 
Serner wird bey uns gelehrt, pi auch dieſelbige angeboßrne 
Seuche und Erbfünde wahrhaftiglich Suͤnde fen, und ven 
damme alle bie unterm ewigen Gatteszorn, fo Nicht durch die 
Taufe und heiligen Geift wiederum neu. geboßren werden.“ - 
. .. Died kann genug jeyn, unſere Leſer auf diefe kleine aber 

veichhaltige Schrift aufmerkfam zu machen. 6 

m. j 





Druckfehler. — 

Im Iten Bande Iſten Stuͤd. on 
"&.49 3.7 des Titels lies ı RA. 16 HE. ſtatt⸗ RE, ıc HE, 
©. s2 3. ı7 I. 77,508 SR. — ſtatt —S 
S. 97 3. 16 von unten I. und auf fl. nun auch. 3.. 0 von 
unten 1. fernes fi. Formen. ©. 983. 14-1, antikes Öeficht 
ft. artiges. Geſicht. — 3. ı9“L. ferner fi. immer. S. ı10r 
3.7. nur fi.neue. Im Inhalteverzeichniße des aten Ole 
des Dee iten Danbes Rubrik xv HL Meyer ſt Heinge. 


Na 











| Reue allgemeine 


deutſche 


ibliot et. 


Des dritten Bandes zweytes Stäf, 


Fuͤnftes bis achtes Heft. 





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verlegts Carl Ernſt Bohn, 1793. 


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Erdbeſchreibung, Reiſebeſchreibung und 
| Statiſtik. 


Reifen Ihrer Sizilianiſch. (ſie) Majeſtaͤten von Wien 
nad) Venedig und Florenz. Erſter Theil. Leipo 
zig, in Commiſſton bey Cruſius. 1792. 1 Alpha. 
5Bog. in 8. Zweyter Theil. 1 Alph. 3 Bog. 
Dritter Theil, 1 Alph. 7 Bog. ⸗ MR ' 


Ein diefen dred Bänden borgefekter allgemeiner Titel lautet‘ 
fo:' Reifen durch Italien. Dieſer ift wirklich paſſender. 
Jener entitand Aus einer ſonderbaren Grille des ung ganj uns 
bekannten Verfaſſers. nahm ſich naͤmlich vor, die Reiſe 
des Koͤnigs beyder Oicilien von Wien nach Neapel im J. 
1791. zu beſchreiden. Dies hätte nun freylich auf ˖ wenigen 
Blaͤttern geſchehen kͤnnen. Wie war es denk nun über 
mögtich, fie auf drey Bände aussubebnen? Antwort 
Der Verf, der vorher, wie er fagt, viermal in Italien ge⸗ 
weſen war, fand für gut, feine Reiſebemerkungen nicht allein, 
fondern auch feine Delefenbeit, bey diefer Gelegenheit an de -. 
Mann zu bringen. Daher hält er fich bey jeberh Lande und - 
bey jeder &tadt, wohin ber Koͤnig mit feiner Familie fam, : 
fo laug auf, bis er ihre Geſchichte, Verfaſſung und Merk⸗ 
wuͤrdigkeiten erzaͤhlt —* 3.2. die koͤnigliche Familie reiſet 
durch Kaͤrnthen — ſogleich thut der Aukor ſeinen Mund Auf, 
und erzähle nicht allein, was Ibm in dieſem Lande merkwuͤr⸗ 
dig vorkam, ſondern auch ſogar deſſen aͤlteſte Geſchichte. So 
bey Venedig; ſo bey Florenz; fo dey Rom u. ſ. f. Bey Ges 
legenheit dieſer letzt erwaͤhnten Stadt macht er einen Abſchnitt 
von dem Urſprung, der Geſtalt, Größe und Lage des alten 
Roms. Der Anhang zum zweyten Theil S. 233. bis 408. 
Renthaͤlt ſogar eine — Roͤmergeſchichte vom Urſptun⸗ 
ge Noms Bis auf unſere Zeiten.“ Eben fü hat der dritte 
Sei einen Anhang von ©. 331 — 450, mit. der Ueberſchrift: 
„Kurzverfaßte Geſchichte des Koͤnigreichs beyder Sirilien.“ 
Der, frehlich ſehr nichtige Grund, warum er dies that, liegt 
vielleicht in den Anfangsworten dee Erinnerung oder Bor: 
V. DD, in, 2, Vs Heſt. X —W ie 
‚'ı. ' il 





gr 0° Reiſebeſchreibung. u 


rede zum aten Theil: „Eine ausfuͤhrliche Schilderung won 
Rom, der Hauptſtadt des Chriſtenthums, iſt, ſo viel ich 
iß, noch Feine. gewoͤhnliche Erſcheinung in⸗ Oeſtereich 
A die Oeſterreicher mußten bisher der Kenntniß der randie - 
ſchen Selle und Altefthimes.:entbehren? konnten feines 
‘der faft unzähligen: großen und Eleinen Bücher, die fie ent⸗ 
halten, erlangen7 Ruten fodange warten, "bis unfer Mann 
ſich ihrer -erbarmte, und fie mit einer ungewoͤhnlichen Ere 
(dung degluͤckte? Sa, wenn er noch etwas Eigenes und 
Beſonderrs in folchen —5— Alieferte! Aber, wir IF 
verfichern, ‚daß alles aus den befannteften Büchern 
ſelten mit Fehlern verbramt, abgeſchrieben iſt De Ken = 
und Mikrologien, die in der —— Ex vorkoms 
men, find fo viele, Daß einem dafür eckelt. Das Meiſte in. 
diefer Eorpufenten Reiſebeſchreibung iſt ˖ aufgewaͤrmter Kohl, 
den zum Theil ſchon Keyßler, und zwar beſſer gewürzt, .auf- 
iſcht hat. Selten: kößt man auf Nachrichten,die ſo he⸗ 
anmt eben nicht find, auf gewiſſe Nebouumſtaͤnde von ſchon 
—** Sachen. At rarae nant in gurgite raſto. 


Bir nfifien: nun doch noch „einige Belege zu unſerm Ur⸗ 
theil und zugleich einige beym ſehr Iangtoeiligen Durchleſen 
gemachte Bemerkungen mittheilen. In der Einleitung giebt 
der Verf. einige nuͤtzliche Kautelen für ſolche, die nad) Italien 
veiſen wollen. „Am erſten Theil ſeinet Arbeit verweiſet er haͤu⸗ 

fßg auf einen andern erſten Theil; z. B. S. 27. wo vonder 
eibunb. ber Kaͤrntner die Rede iſt, feßt er hinzu: In Uns 
Sterkaͤrnten unterfeheiden ſich die Weiber von den Kraineri⸗ 
„hen fat gar nicht.“ Und nun fester: hbinzu: „von dieſen 
rgeſchah im iſten Ih. 4 Abſchnitt Meldung.“ Wir ſchlagen 
den aten Abſch. des iſten Theils dieſer Reiſe nah, "Anden 

‚aber dort nichts von Krain, ſondern Nachvichten von Vene⸗ 
dig. Zielte alſo vielleicht der Verf. auf ein anderes Buch: 
$ hätte er es deutlich anzeigen folln. S. 38. u. ff. kommt 
mitten unten bebanntengeogtaphifchen und ferififchen Nach⸗ 

aichten auf einmal die Begrebung einer Jagd, wobey der 

König von Neapel einen Baͤren von ——e— Sroͤße 
Pr ‚ —— eine allgemeine ‚Sreudeiensfiand. Er 

ß hetnach noch einen nieder: 
| a der große Eſel bin, 
So lang und breit er war. 
Wie intereffant? wie wiſſenewuͤrdig sole win Ä un 


ne 








Anm anch unſern Leſern eine Probe von dem weiten Aus⸗ 
hohlen unſers Autors, der es vermurblich den italieniſchen 


Gelehrten abgelernt hat, und zugleich von deſſen Gelehrſam⸗ 


keit und Schl zu geben, ſetzen wir den Anfang feiner Nach⸗ 
sichten von Stalien (Th. ı. ©. 48.) Her: „Italien gehoͤrt 
„unter die. Inſeln, von denen in der heiligen Schrift (im B. 
„der Schöpf. 10 Kap. 5 VB.) gedacht wird, wo es beißt: 
Von dieſem (d. i. den Söhnen Japhets) ſind Die Inſeln 
„er Völker in ihre Kandſchaften ausgesbeilet worden: 
„und war bald nach der exiten allgemeinen Voͤlkerwanderu 
von den Phoͤniziern und Griechen bevälfert tmorden, wie 
„Worhardes (ec) berichte u... mw.“ — ©. 80. wird ber 
bftereichiiche Erzherzog und Generalgouverneur Ferdinand 
zu Mayland Herzog won Mayland genennet. - Bor 
des in der Marfusfirde zu Venedig aufbewahrten Handſchrift 
bes Evangeliums des heil. Markus Heißt es S. 108. fie wäre 
fo unleslidz (unjelerlich,) dag die Gelehrten noch nicht einig 
wären, ob fie ariechiſch oder Jateinifh abgefaßt ſey. Und 
doc) ſagte ſchon Moutfaucon, der fie unterſuchte, in ſeinem 
Diario Italico: Characteres, etſi vix legi poſſunt, æviden- 
ter jatini ſuut. — Won den venetianiſchen Soldaten macht 
auch dieſer Meifende eine fehr herabſetzende Schilderung; fie 
wären ſogar in Anfehung der roͤmiſchen Cpder paͤpſtlichen) 
Truppen nur Schattenbilder wahrer Krieger. — Wozu ig 
einer Reiſebeſchreibung die Gefchichte der Republik Venedig 
- von ihrer Entſtehung bis auf unſre Zeit (I. 174 - 292.57 — 
Bon der Uniyerſitaͤt zu Padua fagt der Verf., fie fey in de 
größten. Verfall gerathen. — Bey Gelegenheit deilen, was 
er von Toskana ruͤhmt, hat er das Bedauern Aber den frühe 
jeitigen Verluſt Leopold des ten bey ung aufs neue rege ges 
macht, = Mon der Malerakademie zu Florenz urtheilt auch 
er, ſo wie andere, ungünſtig. Wenn er aber fagt, die alte 
Roͤmer ſelbſt haͤtten ſich nicht geſchaͤmt, etruriſche Baumeiſter 
nach Siem zu rufen; fo wußte oder bedachte er nicht, Daß die 
Etensfer niche allein in der Architektur, fondern in allen ſchö⸗ 


ven Räuften die Lehrer der rohen Homer waren. — ©.335,. 


wo der Verf. von der Kriegsmacht in Toskana Nachricht ger 
ben will, faͤllt ihm ploͤtzlich ein, non dem Urfprung der. Krieges 
macht überhaupt ju reden. Da teird vom Nimrod und Abras 
ham ausgehohlt, und der Iebergang durch deu FXerxes, 
Alepander u, frw. anf ‚das Eleine Haͤuflein Florentiniſcher 
Kriegstaechte gas erbaulich gemadit, welche, wie er ©-339 

' | er 7 Joat, 


— 


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Naſ⸗beſchretbuns 813 


N 





ya . 


314 | ‚ Reifebephreibung: 


fügt, wenig Figur machen, „pie einhtal auf dem Parabe⸗ 
plaß, weil fie in den Kriegsuͤbungen ſelten gemuſtert werden, 
ſich aber außerdem gar wohl zu bruͤſten wiſſen. — Webrigeng 
verräth der Verf. Feinen gemeinen Verſtand und Geſchmack, 
wen er auf die zweckwidriaen Ballette der Italiener zu reden 
fommt. Auch von der Regatta der Venetianer macht ex 
‚nicht viel Nühmens. — Als einen ſtarken Auswuchs feines 
Werks betrachten fair auch den Anhang zum.erfiin Theil, Die 
kurzgefaßte Geſchichte des Großherzogthums Toskana von 
Anfange bis zur Erhöhung des Hauſes Mebieis (richtiger Mer 
: biei) und von da an bis auf uniere Zeiten. Der Verf. hebt 
feinen Spruch) an fotgendermaaßen: „Toskana war, gleich 
„tvie ganz Italien, nad) der erſten Völkerwanderung bey Zeis 
„ten durch, dic Nachkoͤmmlinge Japhets, juͤngſtem Sohne des 
Noe bevoͤlkert, und gehörte ſchon zu den Romerzeiten zu 
„Mittelitalien" u. ſ. w. — Im aten Theil S. 209. u. f. 
wird erzaͤhlt, daß der jetzige Papſt ein Krankenhaus errichten 
laſſe, welches, wenn es fertig ſeyn wind, gewiß fire dus 
merkwürdigfte in ganz Italien gehalten werden müßte. — 
©. 216.100 von der fehrecklichen, durch die übergroge Menge 
‚milder Stiftungen genahrten Betteley geredet wird, erzaͤhlt 
der Verf., daß vft Bettler in den Kuffschäufern, wo file bet 
. ten, für haare Bezahlung Eis neben ihren Wohlthaͤtern ver⸗ 
zehren, und daß er dergleichen Auftritte zu ſeinem groͤßten 
Erſtannen oͤfters in den vornehmſten Kaffeehaͤuſern bemerkt 
habe. — ©. 237. u. f. bezeuget auch unſer Reiſende die 
durch” Aqua tofana bewirkte Vergiftung des unvergeplichen 
Papttes Klemens des 1aten; nur wille man nicht genau bie 
Urfache derſelben. Er führe ihrer einige anı aber welche es 
geweſen ſey, koͤnne man nicht entſcheiden. 

Nachlaͤßigkeiten im Styl (z. B. Unſere Reiſe neiget ſich 
allmaͤhlich zu ſeinem Ende) und Provinzialismen (z. B. das 
Koch, ſtatt der Brey; ſeltſam ſtatt ſelten) wollen wir 
nicht ruͤgen, weil ihrer gar zu viel ſind. 

Wer uͤbrigens dieſer Reiſebeſchreiber ſey, Ermen wir 
nicht eütdecken. Unter den Vorreden ſteht Koggendorf, 
toelches ein-Schloß und eine Herrſchafti in Niederoͤſterreich iſt. 
Daraus, wie auch aus den öfterreichifchen Provimzielismen 
und aus dem Zujtande, daß das Buch in Wien gedruckt iſt, 
wie am Ende eines jeden Theils bemerkt wird, ſieht man, 
daß —* Oeſterreicher ſey. Den Katholiken erkennet man 
aus Th. 1. ©, 24., wo geſagt wird, ‚die Apoſtel Luthers hät 

ten 





‘ 


| Breifebefäjreiburg, 315 


sen den Saamen der Irrlehre in Unterkaͤrnten sticht aueſtreuen 


‚Binnen. Im aten Theil S. 221. gedenkt er im Vorbeygehen 


feines Wehnzimmers im päpitlichen Pallafte. Daß er fchen | 
vorher Schriffiteller geroefen ſey, erbellet ans S. 258. img 
aten Theil, wo er fich auf feine Reformationsgeſchichte 


bezieht. Aber auch daraus konnen wir ihm nit errathen. 


Dafür foll auch er nicht errachen, mer fein Weurtheiler war, 
der ſich unterichreibet € 


Reiſe von. Wien nach Madrit, im Fahre 1790. 
Mit 8 Kupfern: Berlin, bey Bieweg dem ältern. 
1792. 254 S. in . co. —- 


Nr ungenannte Verf. erzählt fo gut und unterhaltend, daß 
man. thn mit Vergnügen lieft, ob er gleich nur-wenig neue 
und wichtige Beobachtungen zum Weiten zu geben hat. Sei⸗ 
ne Urtheile find- oft fehr einfeitig und-übereilt. So behauptet 
er. gleich auf den erften Seiten feines. Buchs, man bürfe 
nur ein paar Venetianer aus den untern Klaſſen in ihrem auf- 
fallenden Aufzug gefeben haben, um fih von „dem blut⸗ 
„Därftigen Charakter diefes Abſchaumes ber Nation völlig 
„su überzeugen.“ ine folhe Aeußerung Fündigt fuͤrwahr 
keinen unbefangenen, ruhigen Beobachter an. — Das Ich⸗ 
thyolithenkabinet des H. Vincenzo Bozza, eines Apothekers 
in Verona, enthaͤlt über soo Fiſchabdruͤcke, bie auf den Ber⸗ 
ge Bolka, ohnweit Vincenza, ausgegraben werden. Hier 
finder man afritanifche, aſiatiſche / und amcrikaniſche Fiſche in 
einer nicht uͤber 30 geometriſchen Schritte langen Hoͤhle bey⸗ 
ſammen liegen. — Das nunmehr geendigte Schulhaus 
a Brera in Mailand iſt ein Werk voll architeftonifcher Pracht, 
Alles ſcheint mehr einen Eöniglihen Pallaft, als ein Studen⸗ 
tenlyeeum anzufündigen. — Die Laudmiliz der Republik 
Genua befteht gegenwärtig aus5 Bataillonen, deren jedes 
nicht über soo Mann ftarf it, und, von denen zwey aus 
deutſchen Truppen zufammengefekt find. Start: der mit Gol⸗ 
de bedeckten Portiers fieht man an den Thuͤren der glänzende 
ſten Pafläfte hier überall einen Schuhflider , der feine Stelle 


vertritt, und feine ſchmutzige Werkſtatt innerhalb des Thores 


aufgeichlagen hat. Seitdem die Bürger von St. Nemo, als 
von einem Kaiferfichen Lehen, wwielfie behaupten, um ar 
.. . . &£3 eil 


316 ; Heifebefgreibing: 


heit ihres Hanbels wider die Bedruͤckungen ihrer Oberherren, 
der Genueſer, zu Ioſeph IL. ihre Zuflucht nahmen, und der 
Monardy- deshalb nachdruͤckliche Befehle nah Geuun ſchickte, 
wußten es dieſe Herren durch ihr Geld fo weit zu bringen, 
daß: trog dem’ St. Remo mehr tie zuvor eingeſchraͤnkt, die 


Auflagen der. armen Bürger zur Strafe vergrößert, und ums 


Die Stadt: in- Furcht zu erhalten, vor dein Thore ein: Fort er⸗ 
baut wurde, wo fich immer ein Hauptmann mit 106 Erzge⸗ 


nueſern in Garniſon befindet, vor welcher fuͤrchterlichen Macht 


die Remasker zittern müffen: — Pyrenaͤen. Auf den Gipfeln 


berſelben fallen zwiſchen den. Kranzöfiichen und Spamſchen 


irten öfters blutige Handel uͤber Die Grenzſcheide vor. Dies 

mein: Ende zw niathen, befchloffen beyde Maͤchte eine genaues 
te Dematcation vorzumehmen,. Allein diefe Arbeit, die Ichon 
feit 4 Jahren dauert, ift von einer fo großen Ausdefinung, 
baß noch acht Jahre erfardert werden, ehe das ganze Berl 
Ju Stande kommen kann. — Die von Bayonne nad) Mas 
Brit gehende Dikigence verdient diefen Namen mit Recht. 
Mar lege diefen beträchtlichen Weg im fehs Tagen zurüd. 
Die’ Arbeit an dem Kanal Guadarrama, der vor tinigen 
Jahren zu graben angefangen wurde, ein großes und nüßlis 
&es Unternehmen, wird fo kangfam betrieben, daß ſicher die 
iſt groß von Perſon, anfehntich- und leutfeelig, wid grüßt, 
wenn er offentlic; erfcheint, jedermann: auf das gnaͤdigſte. 
Noch vor kurzem vourden die Namen der Militärperfonen, die 
zu Oſtern nicht gebeichtet hatten, offentlich in der Kirche aus⸗ 


geſtellt. Im May ı790. fland zu Madrit an allen Ecken 


ber Gaſſen angeſchlagen, daß wer unehrbare Worte (palavras 
obfvenas) auszufprechen fich gelüften laflen würde, von Geis 
ten der Sinquifltion geftenft werden würde. Unter dert jetzi⸗ 
en Kömg, erhielt die Inquiſition neue Kräfte. ‚Das eine 

eile unterblieBene Hücherverbor teird wieder Mode. Con: 


biſlac, el Cenlor und ändere gute Zeitfchriften vonrden verbos 


ten, und bierumter Filangieris vortreffliches Werk, das dem 
Tten Merz d. J. zum allgemeinen Leidweſen aller denkenden 
Spanier verdammt wurde, alg eine Schrift: Vena de pro- 
pofiones y doftririas falſas, eapciofas, temerarias, pro- 
ximas a erfor en la Ft, erroneas y fautoras del toleran- 
disma repyobado per la Iglefia erc, (voll falfcher Säge, ir⸗ 


‘tig und geſchickt, den von der Kirche verworfenen Dul⸗ 


dungsgeiſt zu naͤhren 1) Da Condillacs Verbot I großen 
| ider⸗ 


— 


jetzige Generation nichts davon genießen wird. et König 





0 Beifbefllbung gir 
Widerſyruch vernrfache hatte, fo nahm ſich ber Verf. vor, ger 


rade um die Erlaubniß, dieſes Buch Tefen zu. dürfen, anzu⸗ 


Halten. „Warum wollen Sie das? fragte mich. ber Genes 
ralinguifitor, Don Auguftin de Eevallos, als ic ihn in feiner 
Wohnung dasımı erfüchtes und da ich ihn, ohne die Conten 


" " nance zu verlieren, ein paar Urſachen auf gebrochen caftiliws 


niſch herausſagte, von denen ic) nicht gewiß bin, daß er fle 
in meinem Jargon verftanden bat, fo ließ er mich neben ſich 
figen, und fieng an mich. über Deutſchlands Zuftand zu de« 
fragen. Eine ehrmürdige Miene, gleich als wenn ein Am⸗ 


broſtus neben mir ſaͤße, und eine Sprache, aus welcher weit⸗ 


laͤuftige Beleſenheit in. der Schrift hervorleuchtete, verändets 
ten mein Bischen Furcht und Abneigung in Zutrauen und Ehr⸗ 


furcht. As ein Todfeind aller Ketzereyen, bedauerte er die 


vielfachen Glaubenslehren, in weiche fiih Dentfchland zer⸗ 
theilt hat, ließ unfern zahlreichen Gelehrten Gerechtigkeit nd 


derfahren, beklagte aber, daß, nachdem fte, wie er fagte, 
die Einigkeit der Kirche verlaffen, jeder fich fein eigen Syſtem 


baue, womit er ſich, und andere im Finſtern herumfuͤhre. Ich 
hoͤrte ſeine Homilie mit tiefem Seillſchweigen ah, als ihn der 
zuruͤckkehrende Geheimſchreiber, dem er die vobͤthigen Befehle 
bereits gegeben harte, unterbrach, indem er mit einem offe⸗ 
nen Briefe, worauf ein großes Siegel gedrudt war, und 
mein Name fammt der Erlaubniß ftand, herzutrat, welchen 
der. erufte Großinquiſitor noch. einmal durchlas, und inden er 
Fi mir übergab, mich bey der Hand essei und fagte: &e 
ehen, wie man, mit ihnen werfährt „ fagen Sie es im Aus - 
tande, mas die Inquiſition iſt.“ In der öffentlichen Wiblin« 

thek des‘ Gymnaſiums zu St. Iſidro fand der Der. zu ſei⸗ j 
nem Erftaunen eine Reihe fchan gebundener Bünde, worauf 
Öeuvres pofthumes du Roi de Pruff& ftand. Bis jehe ſind 
diefe Werke, was freylich faft unglaublich ſcheint, noch nicht 
verboten. Des Königs Abhandlung uͤber die —— 


tur iſt ohnkaͤngſt zu. Madrid in ſpaniſcher Sprache arſchie 


Die Nachrichten über die Entdeckung Amerikas von Lys Ca⸗ 
fas, Cortez und andern, Gleichzeitigen, die Bisher in den Ar« 
chiven von Simancas, Sevilla und Lißabon verborgen fagen, 
zu benußen, wurde D. Juan Muuoz, Koͤnigl. Geſchichtfchrei⸗ 


„ber, dahin abgeſchickt. Wald wird Europg mit Verwunde⸗ 


sung fehen, daß die den Spaniern aufgebürdeten Graufſam⸗ 


keiten übertrieben, und daß die Quellen, aus welchen Ro« 
bertſon und andere gefchöpfe min unzuläuglich waren. Fl \ 


1 
1 
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« . . l 

318 Reiſebeſchreibung. 
eſandtſchaſtekapellan, von weichem Robertſon in ſeiner Ger 
ſchichte Meldung thut, zog blos Nachrichten von Buchhaͤnd⸗ 
fern zu. Madrid, nicht aber aus Archiven ein, - Zur Unterfife 
bung der Künfte, Wiſſenſchaften, Gewerbe ü. f io, geſchieht 
doch jeht ven Seiten des Koͤnigs, dee Miniſteriunis, uud 


feibft der Nation" mandieg. Die Nachrichten, die der Verf. 


davon giebt, wünfchte man nur beſtimmter und ausführlicher. 
— —Das Buch ift auf ſchoͤnes Papier, fehr elegant, aber 
fo weitlaͤuftig gedruckt „ daß bey nur etwas oͤkonomiſcher Ein⸗ 
‚richtung altes auf s höchſtens 6 Bogen Platz gefunden hätten. 
Oh dieſe Methode, eine Brofhäre zum Buch aufzufbwelen, 
In die Länge yon dem. Publikum geduldet, und die Verleger 
‚ihren Vortheil dabey finden werden, zweifeln mie doch fehr. 
Die Kupfer find von einem Anfänger gefrigelt, dag Titelku⸗ 
‚ufer und bie deyden Köpfe ©. 225. ausgenominen, . 


Relſe durch Stollen, : ober. Bemerkungen über Ita- 
lien. Aus dem Franzoͤſtſchen des Herrn Duͤclos 
uͤberſezt. Jena, bey Maubke. 1792. 208 S. 


in gr. 8. 12 8. 


nur Nachrichten enthaͤlt, wie man-fie in vielen Buͤchern fin⸗ 
t. Aber die Vorrede der Herausgeber haͤtten wir beybe⸗ 


= halten gewuͤnſcht/ da fie, wenn auch nicht wichtige Lebens⸗ 


‚nmftände des Verf., dech einige Zäge zu feinem liebenswuͤr⸗ 


‚bed Charakter als Schriftfteller und Menſch, und einiges 
‚u 
$ 


v Diele beveits ‚im Jahre 1767. unternommene Reiſe ent⸗ 
daͤlt. Doch verillen wir auch im Originale elnen im No⸗ 
vemberſtuͤcke bes Iournal des Savans 1790, angeführgen Um⸗ 
ſtand. Diele Reiſebeſchreibunq, oder, wie der Verf. fie be⸗ 
„titelt hatte, dieſe Confiderations fur l’Italie wurden bereits 


. vor 10 Jahren der Cenſur übergeben. Der Cenſor, der be⸗ 


£annte 


” 











\ 


Reiſebeſchreibung. 319 


kannte Hr. de Ya Sonde, erlaubte. nach Milderiing einiger 
Stellen, den Drud, aber die Regierung unterfagte ihn. 
Unftreieig würden diefe Bemerkungen damals mehr Aufſehen 
‚gemacht haben, als’ jetzt, wo man mehr gewohnt iſt, kuͤhn 
und ſtark geſagte Wahrheiten zu leſen. Auch haben unterdeir 
fen viele feiner Nrachrichten und Rafonnements noch mehr von 
den Reise der Neuheit verlohren; aber — "was Werken fol: 
cher Schriftftelter, wie Duclog iſt, nicht entrilfen werden 
Tann, angenehme und lebhafte Darſtellung, das mußte ihm 
bleißen, Nimmt man dazu, daß feine Durch wichtige Ver⸗ 
bindungen unterftünge feine. Beobachtungsgabe ihn in den 
Stand ſetzte, mafge Nachrichten und Bemerkungen zu 
fammeln, die ander vor und nach ihm entſchluͤpften, und 
dag er din Hellfehendig und unparthepifcher Politiker war: fo 
muͤſſen immer noch viele Vorzüge übrig bleiben ,ı.die feine 
Reiſcbemerkungen tefenswerth machen. Einige ‘davon wollen 
wir bier auszeichnen, In Benua fand er das Überall, felbft 


J D 





‚An Sefänsniffen angebrachte Wort; Libertas füchrrlich; in 


‚Bucca fand er die Sache wirklich. Die itaueniſche Opera 
buffa gefälle ihm ſehr; nicht fo die große Oper. Im Ganzen 
ſcheint er, ungeachtet feiner Freundſchaft für Roußeau, Die 
Franzoͤſiſche Muſik der Italieniſchen vorzuziehen. Bey Ne 
gel Fommt er auf dieſen in Frankreich fo hitzig beſtrittenen 
Punkt noch einmal zuruͤck. In Toskana fand er damals 
ſchon, was andere in neucrn Sitten von dem Wohlſtande der 
Bauern (dem Maasſtahe der Gluͤckſeellgkeit eines Landes 
Überhaupt) u. ſ. w. berichtet Gaben, — inter den Nach 
richten und Raiſonnements aber Kom findet man mehrere 
“eben fo freymuͤthige als gruͤndliche. Zur Vergleihung aͤhnli⸗ 
her in Deutichland befahnter Nachrichten, merken wir uns 
“ter andern die Summen an, bie fonft für Bullen und Diſpen⸗ 
"Jationen aller Art aus Frankreich nach Kom zu gehen pfleaten, 
iin J. 1764, betrug diefe Summe 457,647 8, — im Jahr 


....3765, 318,430 8, — im J. 1766, 42614978 — im. 


1767. 334,740 8. — im. 1768, 347,939. — Das, 
"was Duclos S. 37. ff. über die Vertreibung der Sjefniten ans 
Frankreich and Spanien und Ihrer Aufnahme in Rom, über 
. ihre chemaliges Anfehen in Frankreich, über ‚bie Utfachen, 
.. „warum noch fein Jeſuit Papft geworden u. f- to, ſagt, vere 

dient nebſt dem, was er nathher noch S. 52. beyfügt, zur . 

neueſten Geſchichte dieſes merkwuͤrdigen Ordens, beuutzt zu 
werten. 41. koͤmmt eine artige Bemerkung über das 
| x 7 Hasen 


s 


f 


3260 Aeiſebeſchreibung. | 


Bauen der. Paͤpſte in Vergleichung mit den weltlichen Regen⸗ 
ten vor. Letztere reißen oft die Gebaͤude ihrer Vorgänger 
nieder oder bauen anderes bie erfteriz hingegen vervollkomm⸗ 
nen licßer die Werke ihrer Vorgänger. Das, was nachher 
über die Maͤngel der päpftlichen. Regierung angemerkt wird, 
laͤßt fich faft durchaus auf alle geiftliche Wahlftanten anwen⸗ 
ben, Hier und an andern Orten erhält Sistus V. (dem erſt 


kuͤrzlich Hr. v. Archenholz ein wärdiges Denkmal ftiftete) 
gerechtes Lob. Der bammlige Papft Clemens XITL hingegen 


wird &. 48. ein Heiliger genannt, der Eeine Talente zum 
Regieren hatte. Zur Sefchichte Diefes Papftes, unter welchen 
die Aumaßungen des, romiſchen Stuhls. eingefchränkt zu wer⸗ 


den anfiengen, liefert der Verf. mehrtre brauchbare Mate 
sialien; auch über die Kardinäle, unnd ihre ausfchweifende ' 


Macht findet man hier visl zum Theil noch unbefanntere 
Nachrichten, wie unter andern die Anekdote, daB Jakob IM. 


als König von England, von Frankreich, für jede Empfeh⸗ 


kung eines Franzolen zum Kardinale socooo Thaler zum Ge⸗ 


ſchenk erbielt. Webrigens nimmt cr die Sitten diefer geiſtli⸗ 


hen Herren, ſo wie überhaupt der Einwohner Roms gegen 
die übertriebenen Narhrichten-von dem Verfall derſelben „in 
Schutz. Die Bemerkungen über das gefellichaftlidhe Leben 


‚bafelbft werben durch Vergleihungen ſehr interejlant. Ueber: 
die Gegend um Rom, den Umfang und die Bevoͤlkerung der 
Stadt, über die fchlechte Poligey, und die davon abhängende 
Armuth des Volks, Betteley u. |. w. haben neuere Neifende 
vielleicht eben. fo gute Nachtichten gegeben als Duclos, aber 


über die Urfachen des ſeit Strtus V. eingerifienen Mangels 
an baarem Gelde findet man hier genauere Unterſuchungen, 
als andere Witcher diefer Art enchalten. Bey der Anekdote, 
daß der Verf. aus Irrthum fih das Vorrecht der Kardinäle 


anmaßte, dem Papfte die Hand zu. Eüffen, wird den Leſern 


gewiß die in einem Taſchenkalender in Kupfer geftochene Sce⸗ 
ne einfallen, ba Kaunitz die vom Pius dargereichte Hand, 
ſtatt fie zu kuͤſſen, auf altdeutfehe Art druͤckte — Ron ben 
allgemeinen. und befondern ſtatiſtiſchen und toprgraphifchen 


Nachrichten von dem Konigreiche und der Stadt Neapel und. 
‚den umtiegehden Gegenden ©. 93. ff. Zeichnen wir nichts aus s 
‚vom erftern bat uns Balanti neuere Nachrichten gegeben und 


„legtere find fo oft beſchrieben, daß der Verf. felbft darüber 
‚nur wenig ſagt. Doch wünfchten wir Alterthumsforſcher auf 
des Verf, Zweifel über Plinius Nachricht. vom Herculatn 
ta _ " — J J ’ - a N 


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E Reifebefihreibung. 33 


anfnierkſam zu machen Ueber die damalige Ragteruug, den 
Charakter des Volks, don uͤbertriebenen Einfluß der Geiſt⸗ 
lichteit in Neapel, ſagt der Verf, viel Freymuͤthiges. Tas 
nueci und ber Etzieher des jetzigen Koͤnigs, Prinz St. Ni 
eandre/ werben ſcharf getadelt — Noch einmal reiſet der 
Berf. nah Kom (©. +34.) und giebt bier Nachrichten von 
den Foeyerlichkeiten der ſtillen Wache, von der Bulle in Coene 
Dominiy von den Stagellanten und Flagellantinnen, über 
die er zum Theil ſehr Eomifche Anmerkungen macht. Kürzer 
ſind die Nachrichten von feiner Reiſe nady Slorens und Bes 
logna. Ueber Venedig wuͤrde der Verf. gewiß noch mehr 
leſenswerthes geſagt haben, wenn em ſich laͤnger daſelbſt auf⸗ 
gehalten hätte. Den Beſchluß machen Nachrichten von Par⸗ 
ma, Farin und Mayland. Von dem Infanten von Patma, 
feinen Erziehern und dem Minifter Bu Tillor, mie auch von 
dem Koͤnige von Sasdinien, ſpricht der Verf. mit vielem 
Lobe. Angehaͤngt ift noch ein kurzer Abriß des Finanzzuſtan⸗ 
des im Kirchenſtaate, den wir aber übergehen, da mir davon 
Aruere · Nachrichten haben. Dem Driginale iſt noch außer 
dem obgedachten Itmeraire von Watelet ein’ Regiſter beyge⸗ 
fügt... Wir haben bey der Ueberſetzung eine ſolche Arbeit un _ 
gern vermißt, da außer den in einem ſolchen Werke zu ver» 
muthenden hiſtoriſchen, geographifchen und ftatiftifcherr Nach⸗ 
richten noch manche-andere, von Perſonen, mit denen Duelos 
Bekanntſchaft machte, 3. B. mit zwey Söhnen des Grafen 
Munnich, mit Beeccaria u. |. m. vorfommen, die man, da ' 
Bas Werk keine Abſchnitte hat, nicht fo leicht wieder finden 
kann. Was die Ueberſetzung ſelbſt betrifft: fo tft ſe im Gan⸗ 
zen genommen, lesbar geung, doch weiter bin mehr als zu 
Andfange, two man Befonders in Mergleichung mit dem Origis . ' 
nal den Mangel an Geſchmeidigkeit fühles auch bat der Le 
berieger manche verffümmelte Namen in integram zeftituirt; 
- aber fehlerfrey ift fie bey weitenr nicht. So hätte aller join- 
dre nicht durch begleiten, la zenue des Etats nicht durch 
Beywohnung der Staͤndeverſammlung, eloignement nicht 
ſowohl durch Entfernung als Abneigung u. ſ. w. uͤberſetzt wer⸗ 
den ſollen. Bisweilen iſt auch aus Fluͤchtigkeit ein Woͤrtchen 
ausgelaſſen, das gar nicht zu den uͤberfluͤßigen gehoͤrt, z. B. 
S. 97.. bey Presque tout le royaume, iſt psesque unübers 
ſetzt geblieben, ebendalelbft hat der Ueberſetzer ftatt ou (oder) 
et, geleſen u. ſ. w. Den Princes romains michte wohl durch 
das deutſche Wort: Prinzen: zu piel Ehre wiederkehren — 
F er 


+ 


322 ° '.- Mebbefchreibung. 
Ber Verf. ſagt felßft an eine‘ Stelle: Princes ou Barons ro- 


maine, Dry :einigen Namen haben wir die gehörige: Ge⸗ 


nauigkeit vermißt; doch kann ſie bey einem ſo bekannten Lan⸗ 
dr, wie Italien, nicht viel ſchäden. Hier und da waͤre auch 
für manche Leſer (denn wer lieſet jetzt nicht Reiſebeſchteibun ⸗ 
gen 7) eine Anmerkung noͤthig geweſen. 


Intereſſante und ruͤhrende Geſchichte des Prinzen 
. Ye Bu, eines Eingebohrnen der Pelew⸗Jnſeln, 
vom Capitin Wilſon nad) England gebracht; 


| Mepbſt einer kurzen Etzaͤhlung von biefen Sjufeln, 


und den Sitten der Einwohner. : Aus dem Eng⸗ 
liſchen. Mit Kupfern. Leipzig, in der Graͤff⸗ 
ſchen Buchhandlung. 1792. 9 Bog. 10 HE. 


Es iſt bekannt, daß der Engliſche Seecapit. Wilfon, mit 
den Schiff der Engl. O. J. Compagnie, Antelope, in der 
Macht vor dem soten Aug. 1783. vor einer, noch nie von 
Europäern beſuchten, Inſelgruppe, in der Weſtgegend des 
ſtillen Dedans, die er nach dem Namen des Hauptortes, 


Melewinſein nennen hörte, Schiffbruch gelitten, und daſelbſt 


eine über alle Beſchreibung gutmuthige, kupferſarbige Men⸗ 
khenart gefunden „. durch deren Unterſtützung er ſich ans deu 
Sieummern feines: Schiffs ein neues Fahrzeug baute, mit 
deſſen Hütfe er mit feinen Leuten nah Kanten, und von da 


. auf andern Schiffen. nach Eugland zuruͤckſegelte. Dieles 
wiſſen wir aug den Nachrichten des Hrn. Ge. Keate, bie er 


davon aus den Tagebüchern umd mündlichen: Nachrichten des 
Cap. Wilfons zuſammengettagen, und die der Jüngere Hr. 
Forſter 1739. im Hofmannſchen Verlag iu Hamburg, in das . 
D.utfche überfeist hat. Als Wilfon dieſe Inſeln verließ, gab 
Abm der Khnig derietben, Abba⸗Thulle, im vollen Zutrauen, 


- fiinen sojährigen Sohn, Li Bu lee: Bon) mit, um mit 
:Kuͤnſten, Kenntniſſen und Saͤmereyen der. Engländer zum 


VBeſten feines Vaterlandes bereichert, dereinſt zuruͤck zu keh⸗ 
ven. Allem dieſer gutartige Naturmenſch, voll vor theilneh⸗ 


mender Fronndſchaft, Dankbarkeit und Wißbegierde, an dem 


man auch: nicht einen von den der Menſchheit ſo oft vorge⸗ 
worfnen Unarten bemerkte, Ktarh in England, den 27ſten 


Dec. 


⸗ 








“ 
1 


Erdbaſchrelbung. 3423 


Det, 734. an dei Tlattern. Dieſe noch weile Seiten ins 
terellante, und beſonders für jnuge, Leſer lehrreiche Geſchichto 
des ‘Prinzen Libu, hatte bereits Hr. Campe, aus Keate's, 
Nachrichten von den Pelewinſeln, ausgchoben, und in eınem 
Theile feiner Reiſebeſchreibungen für die Jugend, nach ferncr 
Art umagearbeitet, wovon mir bereits im CVi. Band dur U. 
d. B. Nachricht gegeben. Zu gleicher Zeit erichien die nanılis 
he Geſchichte, unter dem Titel eines Weyhnachtsgeſchenks 
für die Jogend, die wir aber wicht verglichen haben. Auch 
ein Engliicher-Virfajfer hat, wie wir nun ſehen, Diele einlaz 
dende Geſchichte/ zum Beſten ſeiner jungen Randsleute, aus 
Wilſons Reiſcbeſchreihung ausgehoben, und nun wieder, zum 
Gebrauch der deutfchen Jugend, einen geſchickten deurfchen 
Weberleger gefunden. Wir erfahren daraus noch mehreres 
von dent auten Libu, als aus Campens Erzählung, weswe⸗ 
gen wir diefe Schrift auch denen empfehlen, die Tanipelis 
Meifcheichreibungen bereits beſitzen. (Es gicht zu vielen ange: 
nehmen Betrachtungen Anlaß, einen,’ durch Erziehung weder 
zu gebilderen noch verdorbenen, Naturme uſchen gu Sehen, def 
fen ſaͤmmtliche Handlungen von der lauterften Guͤte des Serz 
zens zeugen. Wer ihn Eennen lernte, liebte ihn, und fuchte 
zu feiner Bildung beyzutragen, Wilſon ließ ihn, um ihn vor 
den Dlartern zu fihern, feine offentliche Derter, beſuchen. 
Sein Wille war es, ibm folche einimpfen' zu laſſen, fo bald 
er fo viel Sprache gelernt hätte, um ihm die Wohlthaͤtigkeit 
dieſer ſelbſt gemachten Schmerzen begreiflich zu mäden: Ab 
lein die natürliche Anftefung kam ihm zuvor, und vereitiite 
alle Bemühungen ihn zu retten. Wilſon, den er als feinen 
Vater ehrte, durfte.ibn, da er felbft die Blattern noch nicht 
gehabt hatte, nicht einmal befuchen: und doch ſtard er mit 
einer Ergebiing, die man kaum von dem Chriſtenthum harte. 
erwarten konnen. Der längfte Termin, den Wilfon feinem 
Vater zur Wiederkunfe beſtimmt hatte, war verflellen, und 
dieſer wußte noch nichts von dem Schickſal feines Sohnes. 
Sim Jahr 1788 ſtieß Cap. Douglas in dem Schiffe Iphige⸗ 
nia, auf ſeiner Reiſe nach Notkoſund, auf eine Inſelgruppe⸗ 
welches vermuthlich die Pelewinſeln waren, mo ihn einige 
Canots mit Außerfter Anſtrengung verfülgten, und durch allere 
ken ‚Zeichen zur Landung zu Bewegen fuchten, und Ibu vier. 
fen, Der Berf. meynt, daß dies die Stimme des angftlichen 
Vaters geweſen ſey. Douglas aber, der von Ebina Fan, 
wußte weder von ibm, noch von den Pelewinſeln etwas. Erſt 
| » 1790, 


⸗ 
* ‘ 


Mittlere und 


⸗ 


324 v J Seſchichte. 
17 90, ſoll anf Beffhl der Admiralikaͤt von England aus, vie 


\. 


„ Sregate Pandare nad) den Pelewinſeln abgegangen feyn. | 


| Pr, 
nenere politiſche und 
Rucenceichiue 


FJortgeſetzte Aufklaͤrung von dem aͤlteſßſen Gebrauche 
bes ſpaniſchen Siegelwachſes, nebſt einer Berich⸗ 
tigung verſchiedener Zweifel des Herren Geheimen 

‚ Regierungsrachs von Rauſchard zu Diffenhurg, 
son Johann Philipp Roos, Reichsfreyherrlich 
von Burſcheidſchen Amtmann zu Merpheim.. 
Sranffurt, mit Andredifchen Schriften. 1794, 

5 Bog.in4. 5æ. W 


Wir muͤſſen unſere Leſer aus der Claſſe der Diplomatifer, 


bie den boſten Band unſerer Bibliothek nicht bey der Hand 
haben, vorlaͤufig an eine Schrift des Hrn. Roos vom Jahre 
1784. erinnern, die den Titel fuͤhrt: Bruchſtuͤcke betref⸗ 
fend Die Beobachtung der "Pflichten ‚eines Staats⸗ 
Dieners,, fichibar aus den HSandlungen des Wild» and 


Rbeingraͤflichen Dhauniſchen Rarbes Marbias Drei, 
- amd in welcher der Hr. Verf. anzeigt; daß die uͤlteſte Spur 


des Gebrauchs vom Spanischen Siegelwachſe vder Siegellacke 
fh im Rheingräflih Dhauniſchen Archive Umter .einem zu 
London am zten Auguſt1554. ausgefertigten Briefe finde, 


Dieſe Angabe fuchte Ar v. Rauſchard verdächtig zu aachen, 


pielleicht tweil er dem Naſſau⸗Dillenburgiſchen Hechiee den 


‚ Vorzug das aͤlteſte Lakpetſchaft zu beſitzen nicht gerne rauben 


laffen wollte, und ‚diefes ‚nur ein Exemplar von 1554. auf⸗ 
weilen fann. Hr. v. R. erklärte :es für unwahrſcheinlich, 
daß, da fein Archiv unter ı'ı9yı. Briefen »von den Jahren 
1555. bis 1559. feinen mit Lack gefiegelcen Brief verwahret, 
ein an Briefichaften weniger reiches Archiv, ‚dergleichen aus 


dieſem Zeitraume beſitzen koͤnne, und glaubte, ‚der Londonfche 


Briefftsller habe ein X in der Jahrzahl Mdel rı.ı ı ‚vergeflen, 


- und feinen Brief nicht 1554, fondern 1564.-gefchrieben. Das 


exmunterte den Hrn. Roos, noch weiter Am Obamiſher m 
—8 I ine 


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4 








' . 
L 0) 


⸗ 


chive nachzuforſchen, und ſeine Unterſuchungen gaben ihm 
mehrere Bemerkungen an, die er zur Erweiterung der Lehre 
von den Siegeln in dieſer Schrift mittheilt. Zuerſt widerlegt 
er mit Maͤßigung und Achtung fuͤr ſeinen Gegner die eben 
angeführten Sioeifet, welches Geſchaͤffte ihm fehr leicht fiel, 
da der Brieffteller die am Jakobstage vollzogene Vermaͤhlung 
des Spaniſchen Königs Philipp II. mit der Engliſchen Könis 
"sin Marta melder, welche wirklich auf diefen Tag-des jahre 
554. zutrifft. Dann zeigt er an, daß, obgleich die damals 
regierenden Rheingrafen ſich außer Landes befunden haben, 
und daher der größese Theil ihrer Correſpondenz nicht 'zu 
Dhaun niedergeleget Teyn wird, ſich denndch noch drey ältere 
Briefe von demſelbigen Correfpondenten vom sten Februar 
1554., 28ſten December 1553. und 16ten Septeniber 1553: 
zum Daun finden, die ſchwarz, fo wie der vom 3ten Auguft 


1554, roth gefiegelt ift, und daß alle Brieſe des Londonfchen 


Rheingraͤflichen Geſchaͤfftstraͤgers, der zugleich „Diener zu 
der Koͤniglichen Majeſtaͤt in England“ war, mit arabiſchen 
Ziſſern, nicht aber mit roͤmiſchen Zahlen bezeichnet find. Ge 
wirft die Frage uf, ebd diefer Engliche Diener (Gerhard 
Heremaim) das fchwarze Siegellack, in Ruͤckſicht auf die Hof⸗ 
trauer über König Eduards Tod gebraucht babe, und iſt mehr 
geneigt fie zu verneimen, als zu bejahen, weil er in dem 
Dhauniſchen Archive fand, daß erſt 1606. und zwar mir cite 
mal, ſchwarz Wachs zu -fürfllichen -Trauerbriefen gebraucht 


iſt, und dag .man dergleichen noch 1655. roth gefiegelt habe. - 


Nach dem Jahre 1620. ward Das Siegellack in.den Rheinge⸗ 
genden Häufiger-als das Siegelwachs, vorzüglich "von Leuten 
geringeren Standes gebraucht. Seit 1007. waren in Frank 
reich, und 1617. in Venedig gefchriebene Briefe des Dhauni⸗ 
Shen Archivs mit Siegellack verſchloſſen, zum Beweiſe, daß 
ſelbſt in Frankteich diefes Materiale lang vor 1640., da es 
vermdge des Trait& de. Diplomatique in Frankreich srfunden 
ſeyn ſoll, bekannt geweſen if. Daß das Spanische Siegel⸗ 


wachs, welches, wie aus dem obigen erhellet, zuerſt in Eng⸗ | 


land gebräuchlich ward, in den erflen Zeiten das ‚gemeine 
Siegelwachs nicht werdrängte, lag in feinem höheren Preiſe, 


und in dem Vorzuge, daß yewille privilegirte. Derfonen, Lan 


desherren, amd Collegien mit geroiffen Arten von Siegelwach⸗ 
fe fiegeln konnten, deflen fi) der gemeine Haufe enthalten 
mußte, auch wichtige Urkunden und gerihtlihe Schriften oh⸗ 
me Wachsfiegel ungältig waren. Dennoch ſetzte men I im 
= Ä Rhein⸗ 


» » 


* 
⁊ 


— — — ——— 


⸗ 


3 - Ahle 


I 
Nheingräflihen Haufe [hen 601. über dieſe Feyerlichkeit 
hinweg, und ließ bey Befieglung tbichtiger Urkunden das. 
Siegellad zu, Webrigens zeigen die alten. hessfchaftfichen Res 
giſter des oftgenannten Archivs, dag man das Lad zu Franke. 


‚ furt am Mayn kaufte, und acht Loch roth Siegelwachs mit 


N 


ey Basen, vier Loth ſpaniſch Siegelwachs aber mit. fünf’ 
—8 bezahlte. Der Hr. Verf. gedenkt eines Siegels —— 
Oblaten vom Jahr 1625., welches er für Alter hält, als das 
vom Hrn. Spieß entdeckte von 1624. Varmuthlich iſt hier 
(S. 26.) ein Druckfehler, wenigſtens iſt ein anderer eben, 
fo ſchlimmer und nicht im Drudfehierregifter verzeichneter 
Verſtoß auf der ©. 34. befindlich, auf welcher eine Weima⸗ 


“ zifche Verordnung negen dem Gebrauch der Oblaten vom J. 
17717 um hundert Jahr zuruͤck datirt if, &iegelüberzäge von 


Papier hat Hr. R. ſchon an. Urkunden des XV Iren Jahrhun⸗ 
derts wahrgenommen. Vielleicht entſtanden fie aus. den Ver: 
wahrungsdecken, Die man bereits am Ende des XIVten Jahr⸗ 


hnuderts auf Capfelfiegel legte. Im Jahr 1327. gebrauchten 


die Hanfeftädte ſolche Siegel, bey weichen der Stempel in 
das Papier gedrudt war, ſchon feit einiger Zeit. ö 


Archiv für ältere und neuere, vorzüglid, deutſche Ge 

ſchichte u. f. m. herausgegeben von E. L. Poſſelt. 
Zweytes Baͤndchen. Memmingen, bey Sepfer, 

1792. 172 S. in 8. 108. | Be 


je. Poffele fährt, feiner neulichen Veränderung ungeachtet, 
fort, das leſende Publikum mit nuͤtzlichen und unterhaltenden 
Anffägen zu beſchenken. Die in dielem Theil vorgelegten 
find folgende: 1) Geſchichte der Nunciaturen in Deutſch⸗ 
land, von der Kirchenverſammlung zu Tre’ent an bis auf uns 


ſere Zeit; ein meifterhafter Auflag, von dem nichts zu wuͤn⸗ 


ſchen übrig bleibe, als daß der wuͤrdige Verf. diefen wichtigen. 
Gegenftand ausführlicher bearbeitet haben, oder kuͤnftig noch 
bearbeiten mochte. 2) Konnatonto und Taͤrſa, eine amerfa 
kaniſche Gefchichte, von M. Eonz. 3) Ueber die Bildfäule - 


der Churfäriten. von Sachfen auf der Eſplanade zu Leipzig, 


Der Verf. ſchlaͤgt vor, die Bildfäulen deutſcher Fürften Eünfe 


tig nicht in altrömifcher Sracht, ſondern im alter deutſchen 


on Für 


v 





[ 2} 8 / 
) J 


Geſchichte. 327 


Fuͤrſtenmantel vorzuſtellen, der dem Kuͤnſtler zu einer ſchbnen 
Draperie Gelegenheit genug geben werde. 4) Liſſabon; eine 
Beſchreihung dieser Hauptſtadt, nach Baretti und einigen 
neuern Nachrichten. s) Urgichtliche Ausſage und Bekennt⸗ 
niß des Hanns Heinrich von Mihlenfels vom 26ſten Jul. 
1606. 85) Die Bäder zu Baden in der Schweiz, vom Profi 
Meiſter in Zuͤrich. 7) cher die Schädlichkeit des vielen 
Fahrens in großen Städten, belonders zu Wien, vom Prof, 
Weiſſegger zu Freyburg; ein intereſſanter Beytrag zur Vers 
beſſerung der Doligen 8) Bitte um Beherzigung des Büra 
gerwerths in Deutſchland; moge fie, ſagt der Herausgeber 
in der Vorrede, zu den Ohren aller dringen, die Bisher file 
den Werth des Bürgers Einen Sinn hatten! 9) Wie weit 
kann und ſoll Aufklärung , beſonders religiofe, unter. ber Wil . 
telklaſſe neben ? „Behaltet fir nch, ſagt der Verf. zu den 
„theofogifchen Aufflärern, was ihr beſſer wigt oder zu wiſſen 
„waͤhnet: wenigſtens itzt ifE e8 noch nicht Zeit, daß ihr mit 
„euren Einſichten auch dem gemeinen Wann aufdrinart. Wenn 
„nur die Summe der Chriſtuslehre bey euch und ihm bleibe, 
„thätige herzliche Bruderliebe! Auf diefe cder Jene Vorſtel⸗ 
luͤngrart wird fo viel nicht ankemmen.“ 10) De.bello Tur- 
cico,. Divi lolephi Magni Caeſ. Manibus Sacrum; vom 
Hoſdiak. Preufchen zu Failsruh 11) Kritifihe Scale der 
vorzůglichſten deutschen Dichter; von Poffelts Frrunde, dem 
ſeel. Schubart. \ BZ j ‘ 


Friedrich Pfalzgraf von Sathfen, genannt der Nach⸗ 
geborne — eine wahre Geſchichte aus dem sıten - 
Jahrhundert. Dresden, bey Gerlach. 1792 
9% Dog. in 8. 8. 


er Verf. meynt zwar, Worr. SG. 4) daß ſeine Schrift 
ffentlich nichts enthalte, was nicht in ber wirklichen Ge⸗ 
ſchichte ſeinen Grund babe, und daß den Urſtoff aus reinen 
Quellen geſchoͤpft ſey. Rec. kann aber verſichern, daß fie 
weiter nichts als ein deutſcher Ritterroman iſt, ber ſich jeboch, 
einige affektirte Eigenheiten in der Sprache abgerechnet, ganz 
Aut tefen laͤßt. Dex Held der Geſchichte iſt der dekannte hit 
ringiſche Graf Ludwig I. Ludwigs dee Bärtigen- Sohn und 
. Angeblicher Mörder des Pfalzgrafen von Sarhlen Friedrichs 
11. Der Graf kudwig IE. ſonſt auch der Springer. genannt, 
NA. D. R. Ui. O. a St. Vol 9 wirh 


ı 
) \ 


— 


328 Geſchihee 


wird von einem gewiſſen Rudolf von Detenleibe dem Juͤngern 
verfuͤhrt. Rudolf verſchafft ihm Bekanntſchaft mit der ſchö⸗ 


‚nen Agnes, der Gemahlin des Pfalzgrafen Friedrichs, ver⸗ 


wickelt ihn in eine Fehde mit Friedrich, ermordet dieſen ſelbſt, 


und Lubdwig heyrathet die Ihong Agnes. Des. Ermordeten 


nachgeborner Sehn, der Saͤchſiſche Pfalzgrgf Friedrich, er-· 


fahır, da er herangewachſen iſt, die Mordgeſchichte, will ſei⸗ 
nes Vaters Tod raͤchen, und Ludwig, den man faſt durch⸗ 
ganzig für den Mörder haͤlt, wird in die Acht erkläst,. Ends 
lich entdeckt der alte Schenf , Ernſt von Vargula, die Wahr» 


- beit der Sache, Elagt Rudolfen an, erbietet ſich zum gericht⸗ 
“ fichen Zweykampf und erlegt ihn.‘ Die beygefügten Anmer⸗ 


⸗ 


kungen und Erlaͤuterungen zeugen don des Verf. Bekannt⸗ 
ſoagt mit den Sitten und Gebraͤuchen des Mittelalters, bes 


onders bey dem Kampfgericht. "Aber vom Ritterweſen urs 
theitt er gar zu veraͤchtlich; er rechnet es unter die Franzoͤſi⸗ 
fhen, in Deutfchland nachgeäfften, . Dummbeiten, &. 8. 


Und von den. Minifterialen oder Dienjtmannen (©. 9.) ſcheint 
er gar keinen richtigen Begriff zu haben. 


Gi—. 


* 


Geſchichte Polens von den aͤlteſten Zeiten bis zur 


Revolution im Jahr 1791. von Karl Hammer⸗ 
doͤrfer. Erſter Band. Dresden, bey Richter: 


1792. 27 Bog. in 8. 1 ME. 4X. 


olen, ein Land, das auf einer Oberfläche von 10000 ges» 
graphifhen Aunbrätmeilen freplich kaum 75 Millionen Mens 
fhen Bat, aber reih am Getraide, Wieſewachs, Hanf und 
Flache, Holz, Wildpret, Honig, Hornvieh, Pferden, Fis 
fchen, Pelzwerk, und mancherley Mineralien ift, und einen 


fo fruchtbaren und zur Bearbeitung jo einladenden Boden bat, - 


daß es mwenigftens noch einmal fo viel Menſchen ernähten 
koͤnnte; dieſes Land, an deſſen Schicfalen mehrere deutſche 
Fürften fo oft Theil genommen, „hatte bisher noch Beine less 
bare Selhichte, wie keine Statiftif „ in deutlicher Sprache. 


‚Die unerwartete Revolutivn vom sten May 1791., wodurch. 
Polen eine Conftitution bekam ;"die ben allen Ihren Mängeln’ 


der alten, durch Ruͤßlands Drohnngen num wieder hergeftell- 


-ten, Verfaſſung allemal vorzaziehen geweſen waͤre, und wo⸗ 


| durch 
./ B I u. 


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L 2 , * \ . 
. . 
. 


Geſchichte. 329 


durch dieſer Staat ein nene® Intereſſe auch für den Auslaͤn⸗ 
der zu erhalten ſchien, veranlaßte Hrn. Hammerdoͤrfer, 
eine Geſchichte von Polen auszuarbeiten, die nicht ſowohl 
für den eigenttihen Geſchichtkenner, als vielmehr für den 
loßen Geſchichtliebhaber eine unterrichtende und unterhaftens 
‚ de Lektüre gewaͤhrte; und dieſem Zweck fcheint der Verf, ſehr, 
nahe gefommen zu ſeyn, wenn auch der firenge Kritiker noch 
manches daran zu tadeln finden möchte Dieſer erite Band 
geht von den Alteften Zeiten bis zur Wahl Heinrichs von An⸗ 
jou, im Jahr 1573. und iſt in jrep Bücher getheilt, wobey 
Jagello in der Mitte zu ftehen kommt. Voraus gehen einige 
Vorerinnerungen zur alten Gefchichte Polens bis zur Einfuhr 
zung des Ehriftentbums unter Miecislav J., freylich nur auf 
13 Seiten: aber was laͤßt fih, Bis zu diefer Epoche, mit Zus 
verläßigkeit von Polen fagen ? Faſt alles, was einheimiſche 
und auswärtige Schriftftellee bis zum Jahr 964 von Polen 
erzählen, iſt h fabelhaft und zugleich fo verworren, daß es 
den Namen der Geſchichte nicht verdient. Die übrige Ges 
fchichte yon 1573. his zur Revolution von 1791. gedenkt der 
"Verf. in einem zwenten Bande abzubandeln. Wir wuͤnſchen 
ihm dazu die nöthigen Hilfsmittel; an Muße kann .es ihm, 
ba er blos, fir die Preſſe arbeitet, nicht leicht febten. . 


Vollſtaͤndige Gefchichte der roͤmiſchen Koͤnigswahl 
Rudolphs II. aus meiſtens annoch ungedruckten 
Urkunden, als ein Beytrag zur Geſchichte der 
Churfuͤrſtentage und Roͤmiſchen Koͤnigswahlen. 
Herausgegeben und mit einer Einleitung dann An⸗ 

merkungen verſehen von Joſeph Maria Schneidt, 
BRD. Kaiſerlichen Hofpfalzgrafen, Hoch⸗ 
" fürftlich Wirzburgiſchen Geheimen» und Fuͤrſtlich 

uldaifchen Hofrath, aud) öffentlichen und ordent⸗ 
lichen Lehrer des bürgerlichen Rechts u. f. mw: 
Wirzburg, bey Stahels feel, Wittwe 1792. 
App. 163. Bog. ins. IR. 148. . 
ögleich unfere deutſche Reichsgefchichte, im Ganzen genom⸗ 


‚men, durch diefes Buch wenig oder nichts gewinnt; ſo muß 
. | 9 uns a 


⸗ 


30 ’ Geſchichte. 


uns doch jede noch ungebrute Staateſchriſt und ſelbſt die ge⸗ 
singe Erläuterung gewifler Umftände willtormuen ſeyn. Wir 
nehmen daher auch diefes Geſchenk des Hrn. Geh. Hefratchs 
Schne dt mit gebührendem Dauk an. Es it ihm, wie er er⸗ 
zähle, durch einen obngefähren Zufall, der Briefwechſel, 
ben Kaifer Maximilian der 2te wegen der noch bey feinem Le- 
ben zu veranfteltenden Köonigswahl feines ‘Prinzen Rudolph 
mit den Churfuͤrſten unterhalten, in die Hände gekemmen. 
Es find darunter auch Briefe der dabey gebrauchten Staats⸗ 
‘männer und Sinftruftionen für dieſelben. Hrn. S. ift ſo we⸗ 
nig, als uns, bewußt, daB dieſe Etaatsichriften, die, wie 
vr vermnthet, aus dem Kaiferl. Archiv herruͤhren, vorher ſchon 

gedrudt geweſen wären. . 


Dem trefflihen Kaiſer war zwar felbft daran gelegen, 


daß fein Prinz Rudolph noch bey feinem Leben zum deutfchen 


Konig gewählt werden möchte: aber er giehg dabey etwas 
lanıfam, und unihläßig zu Werk, woran wahrſcheinlich feine 
kraͤnktlichen Umſtaͤnde Schuld waren Die Kurfurften von 
Mainz, Sachſen und Brandenburg trüben deswegen ſelbſt 
an ihm; es war ihnen darum zu thun, daß nach bes Kaifers 
wahrfheinlic fruͤhem Ableben kein Interregnum eintreten, 

’ oder fi) jemand, der ihnen nicht-anftändig wäre, zur Kai⸗ 
ferwürde zudraͤngen mochte. &ie zweifelten nicht am der 
Beyſtimmung ihrer Mertkurfürften : .nur in. Anfehung desje⸗ 
nigen von der Pfalz beietgten fie Widerſetzlichkeit, weil er 
gern während eines Ztoilchenreiches feine Vikariatsrechte aus⸗ 
üben wollte. . Allein, da es zur Sprache kam, erklärte ſich 
ſelbſt diefer gegen den an ihn äbgeſchickten Geſandten willig. 
Maximilian hielt indeflen doch) erft einen Landtag zu Prag, 
twährend deffen er feinen Prinzen zum König von Bbhmen 
kroͤnen ließ; worauf er nach Dresden reißte, um fich mit dem 
Kurfürften var Sachfen und mit dem dahin gefommenen Kur⸗ 
fürften von Brandenburg zu befprechen, und fie beſonders das 
bin zu bewegen, dag diesmal die Koͤnigswahl nicht zu Frank 
furt, fondern zu Regensburg, vorgenommten tverden möchte 5 
wie hernach wirklich selbe: "obgleich. Kurmainz Einwens 
dungen dagegen gemacht hatte. Alles nun, was bierüber 


. verhandelt worden, findet man hier ausführlich mit den ges 


tinsften Umſtaͤnden, wie Auch die Kaiferlichen Ausſchreiben 
wegen der Königswahl, dergleichen an mehrere deutfche Fürs 


“-ften ergiehgen.  Diefe ungedruckt gewelenen Papiere machen 
| u U ben 


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1 
V . \ 
R * 


Geſchichte. | 331 
den uetſten Abſchnitt S. ı — 485. aus, und alles iſt unter 
257 Paragraphen gebracht. . 

"Mas herhach auf dem zu Regensburg, 2575. gehaltenen 
Ruf: ritenteg ſelbſt voraefallen, iſt zwar bekannt genug aus 
dem 1713, gedruckten Vebeimen Protocoll uf m.; toch . 
ches, weil es ſehr ſelten iſt, Senfenberg in feinen Samm⸗ 
lungen von ungedruckten und raren Schriften (Ib. 3. &. 1 
219.) noch einmal auflegen ließ, und Haͤberlin dem yteu 
Bande feiner Neueſten deutfchem Reichsgeſchichte S. 328. 
2. ff. faft ganz einverleidte,, Weil aber det Senkenbergiſche 
Abdruck fehlerhaft it; fo hat cs Hr. ©. im 2ten Abſchnitt 
©. 486 — 541. genauer abdrudtt laſſen. Er haͤlt den Gras 
‚fen Ludwig von Wirgehftein fir den Verfaſſer. Im dritten . 
Abſchnitt S. 541 — 599. liefert er ‚die auch in feiner Bau 
Schrift Befindlichen Mahl: und Kronungshandlungen, nebft 


den ausgeftellten Reverfen und der —— —— Rudolph 


des ten; welches alles aber fonft hen bekannt war. 


In der zwey Bogen langen , ziemlich undentfch gefchries 
Amen Einleitung erzählt Hr. S. die Geſchichte, auf die fi) 
feine Papiere beziehen, im der Kürze. Det Anmerkungen 
find wenig. Es waren auch wohl nicht mehrere nothmendig. 
Die Hrthographie feines Manuſcriptes verfihere Hr. S. moͤg⸗ 
lichſt genau deybehalten zu baten. 


Ueber Wilelm den Heunten, $andarafen zu Heſen 
. % fe w. und daſſen ſechs erſte Regierungsſahre. 

Schweitz, (oder violmehr Offenbach, bey Weiß.) 
2792. 81 Deg- in 8, 9 3% 


Ru acht Briefen, bie ein ungenennten Baron art: einen alla 
rn Kavalier geſchrieben haben will, und in einer blumich⸗ 
‚ten, anziehenden Schreidart werden die lobenswuͤrdigen 
“Hau: fungen des feit dem. ı ften November 1785; regierenden 
Landgrafen ven Heſſeneaſſel geſchildert. So erſcheint freylich 
dieſer Fuͤrſt in einem weit vortheilhaftern Lichte, als ihn die, 
von feinen Vater gemäfteten, von ihm aber entlaſſenen Ches 
valiers d’ Induſtrie, Franzoͤſiſchen Komddianten, Tänzer 
. mb Sängerinnen, auch wohl Landeskinder ſelbſt, die über- 
nothwendige Einſchraͤnkungen des Wohllebens, und uͤber Ab⸗ 
ſtelunger des Moßigharges en „ verkhrisen bar 
„Ein 


7 
J 


\ 


V. 


332 Geſchichte. 


Lin Fuͤrſk, heißt es S. n1e., der-zeigte, deß er nur Ver⸗ 


Idienſte ſchaͤtze und keinen Muͤßiggaͤngern Brod geben wolle, 


“ „mußte natuͤrlicher Weiſe das ganze Heer der vornehmen 


Dimmföpfe aufbringen.“ Vicle bekannte Nachrichten ers 
alten bier angenehme Beſtaͤtigungen: manche waren uns 


weenigſtens neu. Es wird gezeigt, was für Wege der Land⸗ 


Raf zur Vermehrung feiner Unterthanen einfhlug, wie er die 


[4 


. Anzahl der Eigenthümer zu erhöhen, die Auflagen zu ver⸗ 


mindern, ihrer sewaltlamen Eintreibung Schranken zu feßen, 
deu Eheſtand zu erheben, und dem Kriegsweſen dahin abzwe⸗ 
ende nüßlichere Einrichtungen zu geben, das Miedicinalmer : 
fen zu vervollkommnen, eine weile Duldung einzuführen und 


‚das Juſtizweſen auf den beſten Fuß zu feßen ſuchte, wie er 


ben Acerbau, Hauptfächlich durch Abſchaffung der fo fihädfis 
chen Amtspachtungen, belebte, vie er ben Druck der Frohn⸗ 


dienſte minderte, wie er die Fruchtbaumzucht, den Flachs⸗ 


und Seidenbau befürderte, wie er dag, dem Aderbau mit 
Recht untergeordnete Fabrikweſen und den Handel auf man⸗ 


qheriey Art verbefferte, wie er dem Bauernſtand zur Tilgung 


feiner Schulden befürderlich und ihm mehlchätige Neuerungen 


“  annehmlic zu machen fücht, wie er auf Verbeflerung des 


Kirchen: und Schulmefens bedacht iſt, wie er. fich der Armen 
annimmt, mie ee Wittwenkaffen funbirte, wie er Willen 
ſchaften und Künfte in ftärfern Flor ſetzte, vornehmlich durch 
Vervollkommuung der Iiniverfitde zu Marburg, wie er eine 


geſchmackvollere Gartenkunſt ausübet; wie er endlich Das Mi⸗ 


itaͤrweſen reformirte. Machher wird noch gewiſſer Einſchraͤn⸗ 


ungen des Luxus gedacht, ferner, wie der Landgraf ſelbſt re⸗ 


gieret, fein Land bereiſet, jeden, der ſeine Huͤlfe bedarf, vor 


ſich laͤßt u. ſ. w. 


find, mit diefen zuſam 


Hier und ba wagt ber ungenannte auch Vorſchlaͤge, BD, 
©. 66. wo er von Verfertigung feiner Leinewand und, feiner 
Tücher ſpricht. S. 69. wuͤnſcht et, ‚daß alle Zünfte und In ⸗ 


nungen nad) und nady möchten aufgehoben werden, ur. die 


Nacheiferung mehr rege zu machen; und ©. 128. daf man 
ben Sranzöfifchen Kolonien in Heſſen, beten Glieder ihre Alte 
Mutterſprache fo ganz vergeſſen haben, daß .fle tweder ihre _ 
Prediger noch die Pfalmen: des alten Marot mehr. verftehen, 
nach und nach heutfche Prediger und Schullebrer geben, oder 
in den Staͤdten, wo — deutſch reformirte Gemeinen 
en fchmelgen moͤchte. Dies würde, 
- — dhdauͤchten 


— 
» 





— 


- 


Proteſt. Gottesgelahrheit. 333 
bächten. wir, auch andertvärtg, yod dergleichen Kolonlen exiſti⸗ 
ren, nicht undienlich ſeyn. 


\) 


| | Be 
Proteſtantiſche Gottesgelahrheit. 


Geiſt der Sittenlehre Jeſus in Betrachtungen uͤber 


die ganze Berppredigt. "Bon J. J. Stolz, ‘Pre 
diger an ber Martinskirche in Bremen. Erſter 


Theil. (Ueber Matty.V.) femgo, im Verlag 
: "per Menerfehen Buchhandl 1792. 648 Seit. in. 


. Zufäge 28 S., Vorrede und Inhalt XXXII Seit, 
Diele Betrachtungen uͤber die fogenannte Berapredigt Jelu 
find urſpruͤnglich Kanzelvortraͤge, die ber Verf., wie er in 


und. hier, nachdem er ihnen die Predigtform genommen, zum 


Theil Wort für Wort fo hat abdruden laſſen, wie er fie offent« 
- Sich hielt. : Es find deren, eine Einleitung! und Weberfegung 


der Vergpredigt, die aber mehr paraphraſtiſch ‚als genau ift, 
mit. gerechnet, fünf und funfzis. Wer mit des Se früher 
Arbeiten bekannt ift, vornehmlich wer ſeinen Jofepb, ber 


‚ in fo mancher Küdfiche ein Gegenſtuͤck zu Lavaters Pontius 


Pilatus war, geleſen hat, und ſich erignert,. wie genau der 


Verf. ſich an Lavaters Ideen und Kraſtſtyl hielt, wie er, 


gleich ſeinem Urbilde, voll von aberſpannten Ideen oft an 
Kteinigkeiten hieng, fie bis auf das letzte Mark auslog oder”. 
aurchwäfferte, und in Regionen herumſchwaͤrmte, wo es. ſo 


leicht iſt, bie Fluͤgel der Phantafie 5 ‚verfengen,. der wird 
-füh, freuen, im diefen Betradhtunge‘ nicht. jene knitternde 
Lohflamme einer verirrten Einbildungskraft ſondern die ſanf⸗ 


tere arme eines erbaulichen Aſceten zu ſinden, dem man 
gern zuhoͤrt, weil man es ihm anſiehet, daß. er es herzlich 
gut meynt, deſſen Worte auch Yoieder zu Herzen gehen, weil 
fie von Herzen fommen. Wirklich, hat Hr. Stolz den Rec. 


"per nicht laͤugnet, ‚bey der Ruͤckerinnerung an feine vorigen 


Schriften diefes Buch mit. einen nicht gar gänftigen Vorur⸗ 
theil ergriffen zu haben, durd) den fo ganz von dem Vorigen 
verſchiedenen Tor, durch die Herzlichkeit feiner Betrachtun⸗ 

u | ‚da. gen, 


\ 


— a — — 


— — — — — 


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534. Proteft, Gottetgelahrheit. 


4 i | u: 
gen, durch had Rernunftmößige feiner Urtheife fo ſehr über- 


rafcht, daß er mit Vergnügen ihm das Zeugniß eines erbau⸗ 
fihen Kanzelgedners geben kann, denn er ift auf ſehr viefe 


fhöne, mit Wahrheit, mir Menſchenkenntniß, mit Würde . 


und Salbung geichriebene Stellen geftoßen. Ein Beweis, 
daß Hr. @e, nicht unempfindlich‘ gegen das Urtheil der Kris 
eie geweſen IE, und mit einem Schriftfteller von der Art, 


der durch fpätere Schriften zeigt, dag cr ſich zu beſſern und 
. ein Wert der Crmahnung zu henutzen wirftehe, laͤßt fith ſchon 
eher ein Wort forschen, alg mit jenen feläftfüchtigen Leuten, 


die fich fie unverbefferlich haken., und ſogleich in keipigen 
Antifrititen , in beleidigende Perſoͤnlichkeiten verfallen Mit 
der Achtung, die man einem ſo beſcheidenen Scriftiießer, 
als Hr. Stolz iſt, ſchuldig ift, zugleich aber auch mit der 
Freymuůthigkeit und, Wahrheitstiebe, Die Diefen Blaͤttern eigen 
if, wird Rec, feinem Lobſpruche, den cr fo eben geäußert 
bat, einige Bemerkungen niederfehreiben, die ſich ihm beym 


aufmerkſarmen Lefen dieſes Buches darboten, “und die ingieid) 


aufdas Mamgel⸗ und Fehlerhafte dieſer Betrachtungen. firh⸗ 


son, md dem Verf. Anleitung geßen’können, ſich künftig. 


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7 
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aang der saften Petrachtung. Gerd volllommen, ‚wie 


dem Publikum in noch groͤßerer Volltommenheit zu zeigen. 
So viel Gerechtigkeit wir dem Berf. als Aſceten betrach⸗ 


tet, wiederfahren laſſen muͤſſen, ſo wenig hat er uns als Eyes - 
get befriediget. ie halten daher ſeine Betrachtungen über 


die Berapredigt allerdinge fir erbautich, aber Bas wurden fie 
aa ſeyn, wenn es nicht Betrachtungen gerade über die 
19 


predigt wären, Geiſt der Sittenlöhre Jeſu mag es, eis 


niges etwa ansgenomraen, immer feyn, aber Geiſt der Berg⸗ 
redige Jeſu tft es gewiß nicht inımen Ueberhaupt lehrt es 


ſchon der erſte Blick, daß die Bergpredlgt Jeſa nicht Die gan⸗ 


je Sittenlehre Jet in ſich begreife, auch weder in ſich faſſen 
follte, noch konnte. Die Sucht etwas Schoͤnes und Erbau⸗ 
liches zu ſagen, verleitet gar zu leicht zu dem Fehler, etwas 
in den Text hinein zu exegiſtren, was man nach richtigen. 
Srundiägen der Epegetit auf Feine Weile herausexegeſiren 
"Tonne, haͤtte man es nicht vorber hineingetragen. Und dies 
ſes gefchichet oft wegen die beſſtre Ueberzeu Jung. So z. B. 
um nur gleich das erſte Beyſpiel, das ung üfdie Augen fälle 
zu nehmen, das aber auch noch am. erträglichften ift, denn 
es giebt auffallendere in dieſen Betrachtungen, -fey eg der An⸗ 


euer 


mu P 
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- 


—— — — — — — 


VProteſt. Gottetgelahrheit, u 233 


euer bimmlifcher Vater. „Es if unſtreitig, ſagt dır GE 
bafi'diefe Worte in.ihrer Verbindung wit dem Vorhergehen⸗ 
den fagen wollen: Euer Wohlivollen umfaffe Freunde und 
Feinde! So mie Gott niemand von feiner Liebe ausſchließt, 
follt auch ihr niemand von derjenigen Liebe ausſchließen, 
die ihr nach dem göttlichen Geſetz aller Menſchen fchuldig 
ſeyd. Wir koͤnnen aber auch von dieſen Worten Gelagenheis 
nehmen ‚ von der fittlichen Vollkommenheit überhaupt zu 18. 
den.“ Daß diefe Art den Tert zu behandeln noch erträglich 
{ey , haben wir ſchon vorhin geſagt, und wir vechnen es d.m 
Berf. eben nicht hoch an, da die Aſceten einmal im Beſit 
diefer Freyheit find. Zu wichtigeen Fehlzriffen verleitete ihr, 
feine, wie es ſcheint, nice tief genug, gegruͤndete Kenntniß 
der Grundſprache. Wir wollen mit Hinſicht darauf einige 
. Betrachtungen durchgehen und, unfere beſcheidenen Zrorifel ges. 
gen die uns aufgeftoßenen Stellen, wo der Verf. den Sinn 
verfehlte, eder wo er mehr deutelte und Eunftelte, als eine 


richtige Exegeſe ertaubt, vorlegen. 


Nach der Einleitung des Verf. in die Berguredigt muͤßte 
man glauben, Jeſus habe jenen Vortrag auf Verlangen dev 
ihm folgenden Voltsmenge gehalten; beun nachdem. er viel 
Schäueg über die Herablaſſung Jeſu gu ber Schwäche feiner 
Zeitgenoflen, über feine Duldſamkeit und Guͤte gegen das 
ihm läjtige Gedraͤnge gefagt hat, ſchreibt des Verf. ©. 4. 
„Hier (iu der Naͤhe von Capernaum) willfahrte der Heer dem 
Verlangen diefer Schaaren, nad allem, was fie bereits geſe⸗ 

„ben hatten, auch noch einen Vortrag von ihm zu hoͤren.“ 

xegetiſch richtig iſt dies wohl nicht- Denn Matth. s, 1. 
wird ausdruͤcklich geſagt, da Jeſus das Volk geſehen babe, 
fen er auf den Berg gegangen, habe ſich geſetzt, feine Juͤn⸗ 

.- ger ſeyn zu ihm getreten, und (V. 2.) er habe fie gelehrt. 
Was er alfo da geiprechen bat, und was Matthaͤus im Fol« 
genden daraus referirt, gieng wohl hauptfächlid) die Jünger 
an, tie auch der ganze inhalt der folgenden Rede lehrt, z. B. 
Seelig feyd ihr, wenn euch die Menichen u. £ w. Ihr feyb 
das Satz der Erden u.f. m. Ihr ſeyd das Licht der Welt 
u. ſ. w. Ihr folle nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das 
Geſetz und die Propheten aufzulöfen u, ſ. w. Mach dem gar 
‚. zen Zufammenhorge muß man fid) die Sache alfo vorftellen: 
Das Volk tief ihm nad), um feine Wunder aus zweckloſer 
Neugier und Eindifcher Wunderſucht (wie Hr. St, ©. 2. auch 
Bu 93 zu ganz 
urn . J ð 


* 


N 


. . \ 


336 ° Protefl. Goitesgelahrheit. 


n, gieng er auf den Ders, und dahin begleiteten Thin nur 
feine jünger. An dieſe war alfo auch die Rede gerichtet. 
Matthaͤus aber reihet hier mehrere zu.verfchiedenem Zeiten ge⸗ 
shane Ausſprüche Jeſu an einander, wie eine Verrleihung 
bes Matthäus mit den übrigen Evangeliſten zeig. Es laßt 


y richtig beylaͤufig bemerkt,) zu ſehen. Dieſem zu entge · 


fich demnach wohl ſchwerlich ſagen, was eigentlich gu der Re⸗ 


de Jeſu auf dem Berge gehört, und mas er ſonſt und an⸗ 


berswo geſagt hat. Hr. Stolz aber fcheint Hier dem großen 
Kaufen der Ausleger gefolgt zu ſeyn, die gewoͤhnlich anneh⸗ 
men, Jeſus fen auf deu Berg geftiegen‘, um das Wolf befler 
überfehen zu konnen, und auch felbft von dem Wolfe. beffer 


gehört ımd verſtanden zu werben, denn &. 4. Ichreibt er: ' 


ner fete fih auf eine Andoͤhe, um befler non allen gefehen und 
verſtanden zu werden: näher und ferner flanden und faßen 
in ungleichen Wertiefungen um ihn ber feine Zuhörer, am 
naͤchſten der gewählte Kreis feiner vertrauten Schüler. Hat 
man auf diefe Art einmal den Zweck und die Adficht der Rede 
falſch gefaßt. fo iſt leicht zu begreifen, daß ein folcher fchiefer 


Geſichtspunkt zu manchen andern Misdeutungen Veranlaſ⸗ 


ſung gebe. | 


Den Anfang der Bergpredigt: \waxzpıa of wre rg 
wysunarı, woruber der Verf., wie er fagt, viele Ausleger 
hachgelefen. ‘aber gewoͤbnlich jedem babe zurufen müllen : 
probe fecifti, incertior ſom quam eram, erklärt der Verf. 
mie Wetſtein, Michaelis, Roſenmuͤller (zte Ausgabe feiner 
Schol.) u. a. m. fo, daß er rw musunarı zu zuuxepıos gie- 
bet und tiberfeßt: Seelig dem Geiſte nach, find die Armen. 
Luc. 6, 20. fcheint zwar für des Verf. Erklärung zu ſprechen, 
(obgleich er diefe Stelle nicht anführe) denn dort ſtehet wrw- 
9 fimpliciter und allein. Rec. kann ihr aber doch niche 
beyſt immen, denn-theils fcheint die Analogie alles folgenden 


Seeligpreiſungen diefer Konſtruktionsordnung geradezu zu 


twiberipeechen „ die alle dahin deuten, daß mruxoi rw mvev- 
garı als Subjekt zu nehmen ſey, theils ſcheinen die mroxos 
Tu wvsvasrı genau das Pauliniſche ro_ruspov ı Cor. r. zu 


. fen, das der veın ru Heaun, den GoPoic xerz ups 


entgegen ftehet, vergl. Luc, 1, 80. Trug sp wvevaerı 


iſt mrwgas wvsupmernor ober nern wveuux. Die Urfache 
ihrer Seeligfeit fommt im Nachſatze. Zone man aber ro ry. 


zu Lenapioi, fd wäre dadurch ſchon die Art ihrer Seeligkeit 


ange⸗ 
—⸗ 


— 








\ 
‚ 


Deoteft. Gottisgelaheheit.. - 337, 


' angereist. Und müßte man auf Diefe Art nicht auch bey aflen 


folgenden Seeligpreifungen das sv wrevuers fuppliren ? — 


. Das narakvca; Matth. 5, ı 7. uͤberfetzt der Verf, durch ent» 
. träften, und wAypwaa; dind) volle Kraft und Galtigkeit 


geben. . Lieber möchten wir dafür fagen: aufbeben und 
deutlicher oder volltommener lebren. Veſtimmter und 


richtiger ſpricht auch ſelbſt der: Verf. davon &. 234. 


Dan Siun des a1. B. u. ff. faßt der Verf. nach des 


Ree. Meinung ganz verkehrt alſo: „Bis dahin hat man euch 


elehrt, das Geſetz, ſo wie e8 euren Wätern gegeben ward, 
age nur überbaupt:* Du follft Feine Mordthat begeben. . 
„Nur der Mörder, hieß es alfo, iſt Uebertreter dieſes Ges 


ſetzes. Ich hingegen lage u. f. w.“ Mehr lehre ja auch in 


der That die Sittenlehte Moſis nicht, und follte auch ihrem 


Zwecke nach nicht mehr lehren. Gleichwohl ſcheint es nad 
des Verf. Ueberſetzung, Jeſus wolle anzeigen, bie jüdifchen 


Sefeglehrer , die das Geſetz Moſis fo erklärten, hätten falſch 
erklaͤrt. Das konnſe Jeſus aber nicht wollen, denk bie jñdi⸗ 


ſchen Sefeplehrer erklaͤrten auf obige Art ganz richtig. Das 


Geſetz Moſis faßt nicht mehr als jene dürftige für rede Men⸗ 
ſchen hinlaͤngliche Sittenlehre in fih, wenn man gleich je zu 


weilen die ganze chriftliche Sittenlehre Bineengenm ngt hat. — 


Math. 6, 2. „Giebſt du Allwoſen, fo laß den Armen nicht 


vor dir pofaunen, So pflegen Froͤmmlinge in den Sonago⸗ 
gen und auf den Strafen zu thun u ſw.“ Hier fcheint der 
Verf. mit einigen Auskaern das Poſannen im eigentlichen . 
Berftande zu nehmen. Allein Rec. zweifelt, daß. dieß de 
richtige Sinn fey. Tr nimmt es vielmehr uneigentlich, fo 
wie wir es felbft in der deutſchen Sprache gebrauchen, für: 
etwas gllgemein befannt wachen. Der Sim wenigſtens ift 


offenbar Blog: thue nicht groß mit deinen Allmoſen und mache » 


deine Mohiehätigkeit nicht weit und breit bekannt, thue Gutes 


in der Stille. Vergl. V. 3. 


Matth. 6, 24. iſt zone und æværyges noch zu bes 
braͤiſch durch baffen und lieben eben überfegt. Es ift ja allgemein 
‚angenommene Erklärung, daß es nichts mehr ſey, als: ei⸗ 
nen dei andern vorziehen, einen mehr oder weniger als den 
andern eben, gerade wie Rom. 9, 13. rov.saxuy yyanam, 
roy de au enioyon. — Matth. 7, 6. „Dringet. feine 
Wahrcheit, die euch heilig und koͤſtlich iſt, Menſchen auf, die 


an Geſinnungen und Vetragen mit beißenden Hunden und 


unrei⸗ 


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235 — GSeeleehelchehet BE 


pntelnen Sqhweinen verglichen werden Enmen. Sie moͤch⸗ 
ten eure Perlen, ‚die fle nicht zu fchAgen voiffen, mit Füßen 
treten, uͤber ext ſelbſt herfallen und euch mishandeln.“ Das 
heißt den kurzen koͤrnichten Ausſpruch Jeſu zu weit ausſpin⸗ 
ven und durchwaͤſſern. Es iſt nichts mehr ala’ ſpruͤchwoͤrtliche 
Redensart, die man bevbehalten muß. Vexrgleichen wollte 
Jeſus wohl nicht, ſondern durch ein ſeinen Jungern wohlbe⸗ 
anntes Spruͤchwort nur ſagen: Predigt nicht Wahrheit da, 
wo man keinen Sinn und Gefühl dafür hat, und wo ihr 
euch und der Wahrheit Schaden he ehen tönhgt, ohne Nu⸗ 
Ben zu ffiften. — Kap, 7, 28. „Nicht jeder, der mich feis 
zen Herrn beit" u... m Warum nicht lieber ſogleich beut: 
licher + — der mich für den, Meßias eprtennet. J 


RE: der vierten Betrachtung über die Eengpreiſung der 
Armen zeige der Verf, recht gut, was Jeſus vorzüglich für 
die armern Stände gethan habe, und ‚wie er ſich ihnen vor⸗ 
zuͤglich gewidinet habe, aber &. 45, weiß der Rec. nicht, was 
der Ru damit fagen will: „ In feinem (Sefu) Sendſchrei⸗ 
ben an die Lehrer der Gemeine zu Simyrna gedenkt er auch) 
- feiner Armuth. „ch weiß deine Truͤblal und Armuch“ ließ 

ihm Sagen. So theuer waren ihm die Armen.“ Ein ſol⸗ 
de Sendichreiben Ieſu kennt Rec. nicht. . Die Norte kennt 
er wohl aus der. Offenb. Joh. 2, 9. wo von einem Sendſchrei⸗ 
ben an den Engel der Gemeinen zu Smyrnen die Rede iſt, 


aber der Verf. wird doch wohl nicht glauben, daß jene Send⸗ 


ſchreiben wirklich geſchrieben worden find, und daß fie Jeſus 
diktirt habe, weil die Apecalypſe von eines Menſchenſohn 
ſprricht Cr, 13.) den der Verfi der Apokalypſe geſehen und ge⸗ 
ſprochen haben will! — Nach der obigen Ueberſetzung bes 
Verf. von TræXoli ra V. erklärt er nun S. 426. alſo: „Das 
Himmelreich iſt der Armen. Das Reich des verheißenen und 
erwarteten Retters, wollte Jeſus wohl ſagen, wird eine wohl⸗ 
thaͤtige Anſtalt vorzüglich auch für die Armen ſeyn; ſie wer⸗ 
den einſt fi alle Entbehrungen , Mühen, Beſchwerden und 
Leiden, die fie erfuhren, uͤberſchwenglich ſchadlos gehalten ' 
werden u. f 10.0 ec. glaubt nicht, daß Jeſus diefes ſagen 
wollte, fonderh blos: die rrugoı ev ν. ſind beſonders dies 
jenigen, die meine Religion annehmen merden, die am meis 
ſten Sinn für fie haben, vernl. ı Cor, ı, 27. 28. Etwas 


aͤhnliches ſcheint der Verf. in. der Folge doch ſelbſt auch anzu⸗, 


deuten. m Gewicht aber, das ber Verſ. auf das FEDERAT- 


| . 706 
, \ 


— 








' 


vl Proteſt. Gottegelahthelt. 339 


705 legt, indem er es durch Troͤſter uͤberſetzt, und nun zwar 

ganz erbaulich, aber nicht exegetiſch richtig folgert: „Dura 
denſelben ſollten feine Anhänger ſchon hienieden in jeden Leiden 
uͤberſchwaͤnglich getroͤſtet, und ein Ftiede in ihr Gemüthe. ges 


pflanzt werden, (man pflanze den Frieden nicht,) dee wirkfas 


mer wäre, als alle Trofgrände .der von hoͤherm Fichte noch. 


nicht erleuchteten Vernunft“ fällt ganz weg, denn repxxAy« 


/ 


ros iſt nicht ein Troͤſter, fondern ein Lehrer. Doc) der 
Verf. hat ſelbſt, wie wir eben nech bemerken, in den Zuſaͤtzen, 


eingeſtanden, daß jenes ihm in der Eile entronnen ſey. — 
An der hebraͤiſchen und juͤdiſchen Formel Matth. 5, 5. ⁊Xy- 
povounasas 779 yav bleibt dee Verf. viel zu lange hängen, 
und ſpinnt fie wieder zu fehr aus. Es Heißt ja bekanntlich 
nichts weiter als: fie werben glücklich feyn. Jene beflimmte 
Mi von Gluͤck nah judifhen Begriffen papt nicht mehr 

auf ans. 


Kühn, wirklich zu kuͤhn erklärt tet Verf. den bilbfichen 
Ausdrud dısı Saw xAyIyaourag erſt wörtlich alfo: Sie wer 
den Söhne Gottes heißen, und dann weiter: „Sie werden 
einerien Namen und einerley Mechte und Vorzüge mit demje⸗ 
nigen Welen haben, das im hoͤchſten Sinne den Worts Sohn“ 
Gottes heißt." So ſonoriſch dies auf der Kanzel Elingen mag, 
fo getraut’ fich Rec. doch nicht, den Beweis dafür zu führen. . 
Die Stellen , die der Berf. aus Johannis und Pauli Sprach⸗ 
gebrauch anführt, beiveifen nichts, - denn Ne find eben fo bilds 
lich als die Stelle im Matthäus. Gottes Kinder ſeyn, heißt: 


fie werden vorzüglich von Gott geliebt. erden. Mehr tann 


Rec. nicht darin finden. — Vom ııten Vers des sten Kap, 
Mareh. an, meynt der Verf, richte Jefus feine Rede unmit⸗ 
telbar an feine Schuler. Das ift falich, mie Nie. ſchon oben 
bemorft hat. Alles Vorhergehende galt ſchon feine Jünger, 
„Seyd froͤhlich und getroſt. Nicht nur für kein Ungluc, 
fondern für das größte Stud fellten fle es halten, wenn fie 
als feine Jünger verläumder u. |. m. würden,“ Hier iſt aus 
Jeſu Worten mehr gefolgert, als drinnen liege, Er wollte 
wohl nur fo viel fagen: laßt euch das nicht kümmern, — 


- Die Stelle von dem Salz, der Erden: Es iſt au nichts hinfort 
“ nüße, denn daß man es hinausſchuͤtte und laffe es die Leute 


jertreten, bat der Verf. auf eine Art erklärt, die dem Rec. 
nen war. Es fell, wie er fagt, fo viel beißen: „Ihr wieder - 


dem verdorbenen Salze gleich werden, das, wenn «6 einmal 


feine 


de Proctelt. Gottetgelahtheit. 


feine Kraft verlohren bat, weder auf das. Band noch ‚unter 
den Kehrigt taugt, (num! dazu waͤre es doch noch immer gut 


. genug!) fondern auf die Landſtraßen getvorfen werben mup, 
um als Pflafter von den Leuten zertreten zu werden.“ Der 
Berf. ſagt Hierauf, daß des Salz des todten Meeres wirklich 
beym Straßenbau gebraucht werde. Den Beweis und die 


Gewaͤhrsmaͤnner hiervon möchte der Rec. wohl Eennen, denn -- 
ohnerachtet er an’ verichiebeuien Orten: darnach umhergeſucht 


bat, ift idm doch nichts aufgeftoßen, woraus zu fchließen waͤ⸗ 
re, daß das Salz zum Straßenbau gebraucht werde. Ders 
dorbenes Salz, das fchmierig geworden ift, wird wohl weg 
auf die Straße geworfen, aber das‘ heißt / doch nicht, es zum 
"Straßenbau gebrauchen, wie man etwa bey Eyaufleen Sand 
gebraucht. | 


Laßt euer Kicht leuchten vor.den Kenten. Hier 
bar der Verf. viel mit dem Phariſaͤern und ihrer Großprahle⸗ 
rey zu thun, nach welcher fie, wie er fagt, ‚vor fich ber po⸗ 
faunen ließen u. ſ. w. um ihr Licht leuchten zu laſſen -vor den 
Leuten. In ſotchem Sinne ſey e8 bier nicht gemeynt u. f. w. 
Aber fehmwerlih nahm Jeſus ‚bey jenem Ausſpruche auf die 


Phariſaͤer Rüdficht. Der Gedanke ift in Verbindung mit dent. 
Vorhergehenden: Breitet eure befleren Kenntniſſe unten den. 


Menſchen aus, und lebt felbft denfelßen gemäß, damit ande» 
ze, die eure Rechtfchaffenheit Eennen lernen, dadurch zum Lobe 
Gottes gereist merden. —  Dey der ı6ten Betrachtung 
Äber die Worte: Ihr folle nicht waͤhnen, daß ich Eommen 
bin, das Geſetz oder die Propheten aufzulöfen u. f. w. ſchreibt 
der Verf. zweifelnd: „Es mögen Webelgefitinte unter bem Vol⸗ 
ke geweſen ſeyn, die den Verdacht gegen Jeſus erregten, ale 
" wolle er eine Lehre einführen, die der Lehre Moſes und den 
Propheten widerfpräche u. f. m.’ Daruͤber kann aber gar 
fein Zweifel ſeyn, denn dergleichen Vorurtheile waren aller⸗ 


dings da. Selbſt die Jünger hatten aͤhnliche Ideen von ihm 


als Meſſias. 


Was ber Verf. über die Worte fast : ih bin nicht foms 


men’ aufzulsfen, ſondern zu erfüllen, iſt meiſt dogmatiſche, 


orthodore, tupologifche Spielerey, aber nicht grändfiche Eyes - 


- gefe. Sicher hat Jeſus bey TAnpwoay nicht an obedientiam 


altivam und paſſiram gedacht, wie der Werf. erft mit vielen - 


sratorifhen Schmuck die Worte erklärt,‘ dann aber doch. hin 


zuſetzt: Nach dem Zuſammenhang wollte Jeſus wohl nur — . 
| viel 


% 


* 











5 Peorefl. Oottesgelaßrfeit. 34 


Ze j . 
viel verfihern: er fen nicht zur Abfchaffung und Entkraͤftung 
des Geſetzes und der Propheten Pkonımen, fondern er werde 
ſichs vielmehr zus Pflicht madyen, die Forderungen des ee. - 
. feßes und der Propheten in ihrer vollen Stärke vorzutragen. 
Wirtlich konnen die Werte auch nichts meiter bedeuten, als; 
die Nation, die fo fehr an Caͤremonien hieng, und in deren 
Beobachtung ihre Moralitat feßte, mehr in- den Geift einer 
‚reisten Sittenlehre zurück zu führen, das Seinige dazu bes 
zutragen, daß die Geſetze nicht blos dem Buchftaben, ſondern 
den Geifte nach erfullt und beobachtet würden. Daß dies 
der Sinn jener Worte fey, lehrt der ganze Zufammenhang, 
aber nichts von ſatisfacticne vicaria, die Hr. St. darin fin 
det... Cine Eregefe von der Art iff gar zu empoͤrend. Wins 
koͤnnte man nicht alles aus Hrn. St Betrachtungen beraug 
exegeſiren, wenn man fo damit verfühte, als er ſelbſt mit 
den einfachen Worten Jeſu zu Werke gehet? — ben fo uns _ 
glücklich find die Norte des ı 8ten: Verfes erklärt: bie daß 
. Himmel und (Erde zergehen, wird nicht zergehen, der kleinſte 
Buchſtabe ned) Titel vom Geſetz, bis daß es alles geſchehe. 
05 Vieleicht, fagt er, Eonnen dieſe Worte fo verſtanden wer⸗ 
den: Himmel und Erde wird nicht eher untergehen, bis das 
| goͤttliche Geſetz auch in feinen Eeinften Iheilen von beſſern 
j Sottesnerehrenn erfülde werden wird," Das foll dann ein 
prophetifcher Blick in die Zukunft ſeyn. Nicht doch! Sp - 
Eönnen jene Worte gar nicht verſtanden werden. Bis daß 
ift adverlative zu erklären, fo. iſt alles Mar und deutlich. — 
Eiaxısag XAnIyserag ev ry Bacılaa Toy aphvom heißt 
nicht, wie der Verf. will: der toäıde in dem gottlichen Reiche 
weit zurücgefegt werden, fondern: wer ſehrt, dab ic) die 
moſaiſchen Gelege aufheben wolle, der hat Fiitte Scfinnungen, 
wie fie Glieder meines Reichs, Anhänger ımd Verehrer meis - 
ner Lehre haben müflen. — Unter Reich Gottes, Him⸗ 
melreich denkt der Verf. noch immer etwas Zufünftiges, 
Reer ziweifelt aber fehr, daß er beilere Eregeten von der Hin: 
länglich£eit feinpe Gründe überzeugen werde. Es iſt die neue 
Defonomie, die Jeſus errichtete, feine Lehre, ein Neid der 
/ Wahrheit und Tugend, umd weiter nichts. — Daß beleks 
digen und verfolgen fo viel fey.als bebarrlich beleidigen, _—  ; 
(Zuſaͤtze S. 25.) weiß’ Dec, nicht aus dem Grundtext zu bes 
weiſen. ” nl a, 
. { . 


. Diet 


> 


ur 


1 | 
343 . Proteſt. Gortesgelaßrgelt; 


Dies ud einige der Bemerkungen, die dem Sec. beym 
aufmerkſamen Leſen dieſer übrigens lehrrechen und erbauli⸗ 
‚ben Scheift aufſtießen. Sich noch mehr ins Detail bey der 
Beurtheilung derfelben einzulaſſen, yerſtattet theils der Raum 
nicht, theils iſt das bisher Beſagte⸗ hinlaͤnglich zu zeigen, daß 
Nee. die Schrift mit Aufmerkſamkeit geleſen habe, und daß 
vs dem Verf, wicht ſchwer falten foerde, dem Publikum Ger 
nuͤge zu keiften , welin er nur mehr reine, von aller Ucder⸗ 
framnang und altem dogmatiſchen Squikram pder aſceriſcher 
Spielerey entfeſſelte Exegeſe ſtudirt. Als ein guter Aſcet iſt 
er immer zu empfehlen. — Er ſagt irgendwo in dieſer 
Schrift, daß feine Landsleute, die Schweizer, fih noch gar 
Aiht an einen reinen deutſchen Styl gewoͤhnen koͤnnen. Und 
da hat er Recht. Um ſo mehr wird er alſo auch auf ſeiuer 
Seite die Nothwendigkeit einſehen, feinem Style mehr Cor⸗ 
rektheit zu geben. Hier —— einige gewiß nicht korrekte und 
tein deutſche Stellen: ſich ſelbſt unter der Roſe fengen; eini⸗ 
ge Furchten für: ae Furcht; die Vorträge wirkten nicht 
in die Breite, aber doch In die Tiefe; die dammenden Pro⸗ 
vindiatblaͤtter; der Arme weiß wohl,: daß er ausgewichen 
wird; ich würde unter Sort gegen) me · ne Ueberzengung 
ſprechen dgl. m. 


Die Sqrift iſt einer Etallie von okevan zugerignet 

Dieſe Zueignangsfhrift ſcheint dem Rec. noch nach dem aitetı 
Styl des Verf. gemodelt, etwas ſpielend und taͤndelnd zu 
ſeyn; er wuͤnſcht bey der Fam lie von Oberau ſeyn zu koͤnnen, 
wunſcht, daß ſie doch in der Nähe ſeyn moͤchte — „in Del⸗ 
menhorſt oder Oſterholz, wo Nachtigallen ſeyn ſollen,“ die 
‚er noch nie hat ſchlagen hoͤren u. ſ.w. Yun! fie werden ja 
wohl niche anders ſchtagen, als de, Bremiſchen Rachtigallen! 
Doc was dem Rec. am meilten in dieſer Dedikation (die er 
ſonſt nie zu leſen pflegt) auffiel, mar die Aeußerung: „bey 
Ihnen durfte ich angelicaft laut denken.“ Wie? darf man 
das etwa in Bremen nicht? Und ft wann darf man es 
nicht? Und wo wurde man es endlich durfen, wenn nicht an 
einem Orte, wie Bremen? Hoffentlich, ja! Rec. kann ſa⸗ 
gen, zuverlaͤßig war jene Aeußerung nur cin Geſpenſt, womit 
eine gewiſſe Öppocendrifche Laune zuweilen fich felbft. zu ers 
fchreden pflegt. Wir fodern den Verf. auf, in der Fortſe⸗ 
kung Teiner Betrachtungen nur immer recht laut zu denfen, 
Genus dente er richtig ) and find ihin Wärge, dat kein Den 








Priweft.Bortesgelaftpiint 348 
in Bremen iD: deuwtgi ‚Der Strafe Wehen sperbe”. Surf 
* nen ht Bu Bun —* 





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. Aber die Norpiicatäl und —*— deb ein 
donkens· und Pruſme. der —— 
Nebſt. emem Entwurf. einer Geſchichte von 
Tre e qriſtlichen Religion: Frank“ 

Ä Da "85 Bag. In. LE 28 ; 
wieder ein ei, und noch 


Yo! — a Bene 9 
urtheil 





Er den Prol fanten über. die 
ndem er ſich ih en Vorl iS ham ri 
Ei Er N ae * ta Did Km 
Nachden · 

5 ttichen Emma up, freplich; umter 
AR een —2— gar vieſe ſeyn. in ob die in 


Diet —* dreiſten und derben 


—— ern n ankitie ide Band gan seo: 
[22 





346 . Paatäl. Gottergelahtheic. 


Vetrocftängen un Gebete für Ocfängeffe von De: 
gIrhann Gottlieb Burkhardt, ediger in Sons: 


don,, Parum eſt coercere improbos poena, n 
. probös ‚efhcias difcipline. Sannover, bey Hel⸗ 


olng · 3199. 1 De ing He... nnd 





—ã Fr en an age ‚ fir Wie 
ali ildun au gen... Dass 
— * denu Dice Did, ud {eb ich ſeyn. Sie enthal⸗ 


ten einige Gebete,‘ Anreden und —— — in welchen 
Sefaugenen und Verurtheiſen manches zum. Troſt an A 
Ermunterung gefagt wird... Es ware ji —E 
wewihm, die daſſaren iu ia Aaron Bl 


se. |. 


Hp. —* Sotechees * * N; und Buntarp 
neygela * Doke. a . dee Reed, und, 
* Melden urafchen ußen, ver⸗ 
miſchte —— ——— ‚Biotge. 
tes Heſt. : Königsberg, Inder — 
handlung. 1792. 1226, in 8.'8. &æ. 


Eine fiber die‘ Za⸗averhe der 1732 in din vine | 


‚guartieren geſtandenen "Regimentes. det Preu 
Armke. Durch‘ Mimeinlichkeit sch. Detten, zu — 
Zuſammenhaufen der · Kranten im’Pazareth,. uud ih mie 
chen Wohnungen brach Kraͤtze; und eirie Kranchett er 
welcht — dᷣi — eb 6 fe — ſey, ah 


318 

bdekam, ne ehe ide Url ‚angeben Fon —* 
Verhaͤrlimg am liuken Teſtitel — ** Kö Rn 
und deswegen wurde die, Kaftensjon —— — ch 
6 3 Boden bekam’ aber der Patient die. vormpis gehadtent 

. Schmerzen, längft dem Saatneifiange' anfs nein.‘ Nach⸗ 

des Patienten Bericht war biefen ganz verhärter. Es trat 

Fr Bucher hinzu, und ber Patient Bed. wer Deobarb: 


7 





\ 


Aryueygelahrhelt. 345 
sung... Von einem Bruch der Ribben. Es verfolgte 
darauf eine Windgeſchwulſt, die ſich von ſelbſt wieder hverlohr. 
Dritte Beobachtung. Von Tonvulfiönen bey einer 
chowoͤchnerin, und erfolgtem Wabnſinn. Nee, 
wuͤrde das Vrechmittel fruͤher gegeben haben, da die Krank⸗ 
heit gewiß galicht war. Das Laodanum und der -pir, Min- 
dereri.fcheinen ihm nicht am rechten Ort Angewendet worden 
zu fepn. Diese Beobachtung. Yon einer Waflere 
Shen, en Monsibe narb dem Biß eines toien 
Aundes erfolgte, (Vom Wundarzt Krotei) Die erſten 
Gymptomen waren Schmerzen im. Halſe, und eine Uner . 
tvyaͤglichkejt des Windes. Der. Kranke ſtarb. Seine Ges 
liebes, welche während. der Zeit, alg er bas Gift (noch pers 
bergen) in fih trug, von ihm gefchtwängert wurde, gebahr 
. IE rechten. Zeit ein. geſendes Kind, und blieb wohl. GR 
zichsliche Beobachtungen. Erſter gerichtlicher Fall, 
wo durch. eine chtiguhg ansgemittels werden folls 
te, oh in gegen gem Fall fich Der M. felbft mis 
eiß/ oder: von ohngefaͤhr erfihoffen, oder ob dies: 
durch einen andern, der zu felbiger Zeit bey ibm & 
woeſen war, ſich sugseragen bätte, : damit, im Fall 
ſich V. nicht ſelbſt erſchoſſen, ibm eine anſtaͤndige 
Beerdigang gegeben werden: koͤnne. Der Schuß war 
von./ unten nach oben gegangen, und nicht durchgedrungen, 
und. allen Anzeigen nach hätte der Cntleibte die ſehr kurle 
Flinte it den Mund genommen, folglich — ſich ſelbſt ges 
todtet, Zweyter gerichtlichen Jall, wo durch eine Aela 
——— ttelt werden ſollte, ob ein angeh⸗ 
lich. Arſchlagener von dem erbaltenen Schlägen ver» 
Horben fey.: Aus bem V. R, erhellt, dag nicht Entzündung 
und. Girerum im oder auf dem Gehirn, fondern ein Schlag⸗ 
- Muß die Urſache des Todes war, Dritter gerichtlichen 
Salt, wo eine. uneblide Weibaperfon ihr Bind nadh 
dem Taufaktu vorſetzlich erftider,. auch folches bereits _ 
elbft eingeſtanden hatte. — Vier gerichtlichen - 
all, ob ein im Waſſer vorgefundenes Rind nach det - 
eburt geleber; ob eine im Verdacht feyenbe Perfon, 
daß fie diefes Kind geböbzen, foldhes wirklich geboby 
zen babe; ob eiweldhe von einem. Wundarzt der Pew 
fon während wer Sichwangerfchaft gereichte Arzney⸗ 
mistel ſchaͤdliche Folgen baͤtten baben Binnen, und ob 
= vo die Behrnnngeciönfs.den.Pesien aicht wiſſen Fe 
| OL . ı 88 D 


W 


— 


.— 


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, 
Ä 


340. Acznehgelechrheit. 
Das Kind hatte wohl 3 Monatbe lang Mr Waſſer gelegen. » 
Hnuare mit der Haut und Augen fehlten. Die Nägel und - 
‚die Lange des Körpers zeigte‘, 0 es vollbuͤrtig geweſen. 
Die Lungen ſchwammen auf dem Wäaͤſſer. Die Leber ſank 
uiter. ‚Die als Mutter in Verdacht ſtehende Perſon wurde 
unterſucht. Aus dieſer Unterfuchumg eranb es ſich, daß die 
Bruͤſte nicht rund, ſondern weſk, nicht herunterhaͤngend, 
nicht mit Milch gefüllt roaren‘, — “der Unterleib ungewoͤhn⸗ 
lich hoch, mit vielen Krampfabern beſetzt, aber ohne Fakten - 
sche, — bie Perfon den weißen Fluͤß hatte, das hymen 
fehlte, der Muttermund nicht ſehr hoch ſtand, etwas reich ? 
war, eine Auerfpalte, und. auf Jeder. Seite einen Einſchnitt 
gleich Narben hatte, — die Mutterſcheide nicht ſehk enge, 
und. mit wenigen Falten. verſehen wär. "Aus allen dieſem 
wurde „init zteinlicher Gewißheit gefolgert, daß die Perfom : 
vor. einigen Monathen gebohren haben muͤſſe.“ (Dagegen : 
ließe fish diel einwenden.) Die Perfon gab ſich den folgenden” 
Tag 'als Thäterin an. Der, Wundarzt wird eier Unvorſich⸗ 
..stgkeit beſchuldigt, daß er den Leib nicht befühle, und ans - 
deſſen Dicke auf die Schwangerſchaft geſchloſſen. Es fey ums’ 
moͤglich, daß das Kind in einer Blaſe eingeſchloſſen auf die’ 
Melt kommen Eorne (Dagegen ließen. ſich wohl piele‘ 
anführen) Da die. Deutter Im Bette gelegen, habe das- 
Kind nicht weit von ihr fallen, und die Nabelſchnur nicht: 
. abreifen koͤnnen. (9), Die Mutter Hätte die Nabelſchnur vor - 
ſetzlich, oder von ohngefaͤhr gerrefßen muͤſſen, und folche Zer⸗ 
reißungen zogen felten eine tobtliche Blutung nach fi. --(De: 
- füme es doch darauf an, ob die Nabelſchnur näher oder fürs’ 
zer am Nabel abgerilfen wird," und ob das Kind Tebhafter 
oder weniger Athem holt, fefter oder ˖ lockerer getwindeft , ober! 
fonft gedruͤckt if.) Künfter gerichtlichen. Sal. - Unter 
fucbung eines Bemätbssuflanden. Leidet keinen Auszug. 
Sechſter gerich:licher Fall, Von einer heimlichen Bes 
burt, Die Frage war: .a) ob von ‚einer obngefäbe acht 
Tage vor Ditern vorigen Jabes (1790.) geſchwaͤnger⸗ 
tun Pecſon die Leibesfeucht fihdiweife abgeben Pönne ? 
Dies. wird verneint, 2) ®b ‘bey einem Srauenzimmer, 
die ſich ohngefaͤhr acht Tage vor Öfteren vorig. Jabra 
fleiſchl ich vermiſcht hat, Die monathliche Reinigung 
von dieſer Zeit an, bis vier Wochen mach Pfingfien 
. „poxrigen Jabrs ausbleiben, fodann wenn fie nur ein⸗ 
'mal erfolge ift, wiederum bis den werten Sonnabend 
Pr 8. iR J nach 


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3. u . \ . / 


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.n ... . . 
& . oo. 
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"5 Ampmengklahrheil © 247 


N 


i vor. I. 3ur&clbleiben: fun; wobey bay: 


‚made Muren 
desmal fowobl dünnes als Städblut und gleid) dem. 


‚gemeinen Uchfenblur zu feben gewefen, und une 
‚welchen Umſtaͤnden dies alles gefcheben kann? Sir, P. 
urtheilt: ein Mondkalb koͤnne ſelten länger ‚als‘ drey bis vier 
. Monathe bey einer Perſon bleiben. Dann Bltebe vielleicht di 

. Reinigung wieberum einige Monathe zuruͤck, und fäme wo! r 


‚abermals wieder, aber aladann, gehe-feine ſolche aͤhnliche Maſ⸗ 


. te sum Vorſchein. „Die Perfon müfle übrigens unterfucht 
parken, wozu er eine Anweifung giebt. Siebenter gericht 
icher Fall. Ueber eine tödtliche Kopfverletzung, wo 
nach der Requiſition ausgemittelt werden ſollte, ob 
die Verletzung Durch einen Fall vom Pferde, oder 
ı Aber durtch eine von einem andern verhbie Chaͤtlichkeit 
. zone zugefägt worden. Blieb unentſchieden. Achter geo 
zichtlicher Jall. Bembtbssuftandsunterfuchung. Ein 
Caplan wurde für einen Narren erklärt, kurirt, und wieder 
närciih. Neunter gerichtlicher Sal. . Ob ein Bewiffer 
5. von erhaltener Misbandlung verfiorben fey. 
- Urfäche des Todes war eine am linfen Oberſchenkel dicht 
dem Knie an der f ursendigen ©eite Sefindliche Zifteföffnung. 


wovon der Gang quer quer durchgleng, und ſich an der andern 


Seite ſein Ausgang zeigte. Das Schentkelbein war carläs, 
viel Jauche vorhanden, die arteria und vena cruralig war ". 
ganz entbloͤßt und von einem aus der. Fiftelöffnung' bey est 
Tage lang tie aus einem Zapfloch hervorgekommenen 


fluß, blutleer. Es wurde geurtheilt, daß -hieran, uud nie 5 


von den Mispandlungen befagter M. geſtorben ſey. Sehnter 
gerichtlicher Fall. Ob Bernſteinoͤbl einer Schwan: 


‚gern ſchaͤdlich fey? Eilfter gerichtlicher Fall. Von 


‚ einte Zopfoeelazung:. die nie abſelut lethal erklaͤrt wird. 


v 
os 0 


—8 Anleitung Kranke zu eraminiren; zum 

3. MBebyauch angehender Aerzte. Marbutg, in her 

u: Ran Huahandluns. ‚19a 5 Dog, fl, 8. 
Aa. . 


— haſetd⸗ wae ein Stoll Pr die Ari Krapfe 
ed, i vorzüglich [chen gt fetnen Vorleſangen leb 


ir 


2 


\ 


ı 11 Yrpneygiätehel, 


nund Im Sten Theil feiner  rationis , 
bar der; ung unbekannte Verfaffer in — aeäni 


mengetragen, und mit Jufägen vermehrt, unter deuen *7 
ganz fuͤglich haͤtten wegbleiben koͤnnen. 3.8. die, im allge⸗ 
meinen wenigſtens pi fo unſchicktiche Fragen an kranke 


Prauen- 
‘zimmer: „Ob fie etwa a en 9 
'„bämpft? Ob ihr Gatte mährend ber 


gewohnt7 und der Math ar Aerzte, „ihre Finger: 
1,0 man, Sage 


Din hm um — und 


* 


are Demir fie 


| Tem Pete cht za unenpflablich wi 


on der Renntni und ben vorzäglichften Deilwngse 
mitteln aller Arten wenerifcher Zufäße. Heraus⸗ 
gegeben von Di. Di. Did. Sehpiig, '6ep 
Barth 1792. 8 Dog ing. 7 30. 


Vorcebe za Folge hat ber Hereuogeber dem Cntfchtul 

aßt, aus ben den berausforamenbden. Schriften ber praftis 

n Arzneywiſſenſchaft, wie er at» volfkändige Auszüge 

zu liefern, und mache hier ben Anfang feiner, böcdft uͤber⸗ 
Müsigen.Arheit wie dem erfien Theib won Hrn. Birtanners 


Abhandlung Über die vewerikhe Krankheit, Einem Buche, 


weldyes ja weder Me ehem ae a ee ae 


unter einem fo viel verfprechenden Shrl 
en Diakhern und Layen in der Medizin in bie Saͤnde ges 
el und blindlinge won ihnen befolgt werden. Auch die 
erifchen Free fd 


rtan it 
—— fer m abge⸗ 


"Einige Bemerkungen wber email: Eric 
lungen, uud die mie denfelben in Werbindung 
ſtehende Krankheiten, von P. 3. Hopfengaertner. 

— hey Diver. 1793. 8 Bogen in 8. 

ZZ f ...h, ee a 
Er: Bu "Zuerf 





—E 349 


Jump viähke.der Merl; die ausfäßefiiie Erankengeſchichte 


eines hnsen me merbenfchuachen ‚Mädchens, welches im ı6ten’ 


Jahr ihres Aiters, ehe bie monathliche Neinigung bey ihe 
dt Ordnung kam, so Monathe lang 'mit Erampfhäften Zu ‘ 


-füten mancher Art und. einenn vorübergehenden Wahnſinn 
vogeplagt wurde, während welchem ſie den etwanigen Sarg ih⸗ 
‚zer Krankheit: vorher zu beſtimmen das Vetmoͤgen “Affe 
. Divinationggabe hatte, Die Krankheit wurde ohne Hu⸗ 
fe der! Veedizin, blos durch bie Naturkraͤfte und eine ſchickli 


be Dikt, mit orbentlicher Erſcheinung des periobifhen Blute 


fluffes gebeile, und. an Fe Verf, Gelegenheit, bier einige 


Reflektionen mitzueße die Entwickelung oder das Aus⸗ 
Bilbungsvermögen dee menfchlichen Natur, und über die 
(oder vielneht die Bemühungen der Naturktaͤfte 


EKrantheiten 

pr eigen Hinderniſſe zu überipinden,) ‚weiche zuweilen der 
| n Ensisidelung verſchiedener Organe, und beim rich⸗ 
een ng ihrer Funktionen in Dee ftehn. — Obgleidy 


.  ‘diefe kleine Schrift Beine neue, oder ſehr wichtige Wahrheiten - 
enthält: fo beweißt fie doch deutlich den phitofophifchen Geiſt, 
und manche licbenswuͤrdige Anlagen ihres jungen Ver⸗ 


DOb. 


| Fjem ide * rs, der Kran. und W. 
3 gA bc und m 


ee: A ig von den Krankheiten der 


nochen, | "und Sehnen, . Des bitten 

is erſte Haͤlfte. Mic Kupfern. Könige 

berg, Im Hartungijihen Bela. 179% 1346: 
im, 10 8. 


J Ense find 1 13 Ran. son Beiccen, ‚von ber Dieflali, | 


. und Knochen 
und —2 vn geipaktenen Ruckgrat, von Knochenge⸗ 


ſchwuͤlſten und Knochenſpeckgeſchwuͤlſten, von Erweichung, 


von ·der Engliſchen Krankhete und Krümmung des Rückgrate, 
vom Beinfraß, und Winddorn, von der Paedarıbrocach, 
"carie vertebrarum und Necrofi ofkum. - Die Behandlung iſt, 
wie in den vorigen Baͤnden, weliſchweiſtg und doch nicht 
penſtandiz, N Auch Nein die a Yes und Stellung der 


> 


e..&mpfindfichkeit der Knochen 


4 u Mater , 


verdorbene Perfonen, durch 


J ’ . 
‘ 
* 
Pr x + xt - XR 21 
* — > 
330 . . » ss “ ⸗ t > . 
. . a 2 ⁊ | 


WMateri ion niche oe | fan Die ſHen vbige Nubri⸗ 
fen zeigen... fa wie'die —S * ALyechen und Seh⸗ 
gen wohl unter die allgemeine Lieberficht im Cingange gehoͤret 
Bitte. ‚ Hofſentlich mird ſich der Verf..dareb micht mit feinen 
wieten Phyfitatsgefhäfften nfhuldigen: dem die Adeung 
für. das Pablikum fordert, daf man daun entweder ze 33 
oder gemaͤchlich ſcheribe u u einen var Den. anlegt 
& man ſchreibt. Dt J 
- ‘. “ .. 


a I 


eu mung 3. —*2 8 oͤder. se 

Ä eater. u won Schröder... © - 
ter Theil. Schwerin und Wismar, in der Bäle 
ur meiden | Vuchpanbiuag. 2292. ‚ra Ders ws. 
ı Kr J “ j 


iefer Theil enthält I, That und > Roue. ein —— | 
Die Aufjügen , von 3 B. Tilly. Oekonomie, Sprade _ 
‚und-Dialog diefes Stuͤcks verbienen wich wenig Lob. Aeuß 
| fer wenige dramatiſche Schriftſteller haben einen fa geſchmei⸗ 
digen Geſpraͤcheton, eine fo von allbe Hraͤtenſton Kind Dekla- 
—— —— — 
u der eines Sto i t Eine ne 
beit. dieſex Art, auf — —8 hankeit,. folge nie ein 
Gegenſtand der dramatiſchen Kunſt ſeyn ðdenn dieſe folkte,- 
ſo wenig als isgenib eine, Ihrer Schiveftern, fo wenigald iegend 
eine" andere ſchoͤne Ruinft, dios unangenchree ; ſchteckliche, 
widrige Empfindungen erregen wollen. Daß es;im menſchli⸗ 
chen Leben Fälle giebt, wo ſeibſt gute, oder doch nicht ganz 
A gedraͤngt, durch 
guͤnſtige Gelegenheit lach, großen Verbrechen verleitet". 
werden, iſt eine traurige, aber buch die tägliche Erfahrung 








“ » fofehr.beftärkte, und in die Augen leuchtende Wahrheit. ba 


wan fie nicht zum Hauptzwed itgend eines poetiſchen Kunſt⸗ 
werls zu masben braucht. Ueberdies hat der. Verf. nicht das 
mindeſte gethan, das wirklich Graßliche feines. Stoffe nur in 
etwas zu mildern: aermuthlich weil er fuͤrchtete, die Wirkung 
keſſelten amade. und im wenige Aehgreich vi macıen. 








\ 


— 


Abeam. 341 
Vachcroe ua Memunscher Hawtzwechdes Dichters 
— was er freyllch nie Leyn ſollte — fo blieb de Pi 


m Vf. 
—— ale nur Ein zweckmaͤßiger, le Km Weſen 


sa der Beftimmung der Kunſt vertraͤgiicher Weg oſſen, und 
Der mar, wir —— und ‚genauere —— des · 


Mach de —— Kant 2 ſe 
5* Ma Pr — — 


—— Bo au Vocks beſſeren Arbeiten e iſt zem · 
feed, und bat gaui das Anſehen eines urſpruͤnglich deu: 

Shen Schaufplela, ohne daß deshalb einer von den Vorzuͤgen 

des Orisihalg veriohten —— uk aäte, IL Auftfchlöffer. 


‚Eis Luftfpiel.in vier Aufagen Dulplıs. Die ar 


gie diefes. — — it @ übentheuerli, unwahrſcheimich/ aber 
Boch luſtig. nur die Ausführung beſſer gerathen tod. 
cei. Se. Eee nen et Kipel , wibig zu ſeyn, und 


„hoch von der Natur nicht ein Büntchen Wis. zum Aucheil Ger 


Eommen, Man böre einmal Wundershalber, toag. das liche 


Dub um fish sefeden läßt. Wellenibal. iſt ein Abencheue 


ouis fein Vedienter. 

—— — — Nirgend wohnt 26 beſſer, werigſteus 
girgend ruhiger... ols in einem Luftſchloſſe. Die Lufte 
fägtöiler ; Die ich mir zur Mefidenz wählte, find gar nicht 
ji erobern ; Mrd wWenn-fte ouch von Roſenduft und Eipins 
AR. ai aufgeführt And: » 
wei m Die Weilgräben ber weinigen End alle mit 

r 3 — 
PR Die. meinigen mit Rhein Rheinwein. und. wenn ich fie 
usgeocdiun.uill..is tab ich Paſteten uud Bupeen ver 


—5 

Ich bleibe ben Champagner, 
Lou. Henn Sie nun aber Konig in Otaheiti wären 2. 
—— — So gaͤb ich alle weine Soweine für Bau 


Nyagner bi | 
en de voo kaͤme ec denuhek? _ 
Wellenchal. Webers Meer. 


- »Kouis. - Ind fie’ im Eiomeer zufammen?: 


Wellenthal. So thaut’ ich ihn auf, um Elprit. deChan- 
pagne zu trinken ur w. Ä 
35 We . 


Der Surf and fein Kammersliner. in 
ge, von $. ®, —— 


ſten ſich fü geſchwind beſſetten: pr fe 16 von folden 
n ' . 
ftuade bekehren ließen. ⸗ 


H. wuͤrde Abtigene wohl thun, wenn er , 
und die Färben weniger grell auftruͤge. Die ewiglange Ha⸗ 


vter, lebhaft — wer wird ihn leiten, wenn die Mutter der 
„Sram getoͤdtet bat? — Tr wird betteln gehn, er wird 
hungern, wird — ach! wird vielleicht fehlen, weun idie 
oFreygebigkeit der Reichen In ſchmachten laͤßt/ wenn bie 
——.——— vor den huͤren ‚der Schwel⸗ 
zger ihn nicht ſatt machen kͤnnen, wird er tauben, und viel⸗ 

pleicht auf dem Rabenftein ſterben. — — nd meine Au« 
vguſte! ſio iſt mein Liebling, fie. iſt ſanſt, jedermann kann 
mfie leiten. Wenn fie heranwaͤchſt, dacht' ih, wird nicht 
wdie-alatte,. heuchleriſche Zunge des Laſters die Lehren der 


wbegrabenen Mutter wegſchwatzen? Wird fie nicht der Ueber⸗ 


redung des Berfuͤhrers "unterliegen ? Eine ſchoͤne Bettlerin! 
u iſt um ihre Tugend gekhehn * ſah meinen Augapfel 
ofallen, ſah fie erwacht vom Rauſch, tie die Reue fie zur 
Verzweiſtung jaste, mie fie wohnfinnig ihe Kind — o mein 
"Schöpfer — wie fie meine Enkelin würgte, wie man fie 
„un Hochgericht ſchleppte, ihrem unglücklichen Bruder 
Geſellſchaſt zu leiften, "Fürdas Zuchthaus, für den Ka⸗ 
ubenfiein Hart ich Kinder geboren." — 1. 
ei‘ . ‘ y ... | 4 Bs. 
Radegund von Thaͤringen, ein Trauerſpiel in fünf 
Aufzügen, nach einer vaterlänbifchen Geſchichte 
fren bearbeitet. Berlin, bey Maurer... 1792. 
sa Bog. in 8. 10 8. “ el u - 
’ | ? © | Da Dr 


“\ 


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88 


Aheoter. 283 


Pe iſe De Boigt; Moktsk der Phlioſorhle in Beiyäk. 
t eher, als bis das ganze Magazin der aͤltern und. mine. 
"Sem deutſchen Gefchichte: won den dramatiſchen Corſaren rein 
wirb —— worden ſeyn, haben wir Hoffnung, mit 

"en gewa ftigen "Dlechmnienmmerfpielen verkbent zw: werben. . 


: wohl BL 5 aber Dee fihen Werth hut es den auch 
- gar nicht. Unwahrſcheinlich if unter. andern die plumpe Frech⸗ 
Berbereitus, ann R —— Becher wie Kabegund 

2 einem M 1,,77 Rn 
üE, feine Liebeserftäkung tut. Unwahrſcheonlich, daß Tios 

. (ber —8* doch kein — an hellein Tage den AAblleldeien 

—* ein Geſpeuſt Unmwachrſcheinlich, daß Bar⸗ 

ſem —* F — 5— Denkungsart er Lennt, — 

Auch in der Schreibart ſtoͤßt man ei Ungehleigkeiten, So 

ru ne Lrauenziwwer: „Da Sieden‘ habe fie ae 


. 3— J u E 5 “ ! 
. König Koberih, ober Zeite vb Bogen unſchea⸗⸗ 
de, ein —* Pr in fünf Aufſuͤgen, 
aus ben nnalen des fiebenten 


Saßıfunderts, va a S K. Rofoei, Schauſpie⸗ 


ler. Hildburgepaufe ufen, ter Sant. 1792 us: 
120 G. — 


Poren ttereffe des Sinhakee | ie diekem Otick 
nicht zu nn! aber es ae — was 

nach den Regeln der Kunft zu einen: guten Schauſpiel erfor⸗ 
dert. wird, und warum fü leider! unſre neuern Theaterdich⸗ 


mer wenig ya hekuͤmmern ſcheinen, — es ſehn ibm naͤmlich 


mis Erlaubniß des Verf., an einen in allen Theilen wollendes 
ten Bearbeitung des, Stoffs, an einer genauen. und vollfont 
menen —* der Charaktere, an — Kuͤrze und 
Gefchmeidigkeit des Dialogs, an völliger Neinheit und Cor⸗ 
rektheit der Sprache, und an Fragen er Besbuchtung Ark Na⸗ 
türlichen und Wahren bey Zeichnung der —— ma 

von wir mehrere einzelne Beyſpiele anführen Einuten, Sin 
les iſt in diefem. Stuͤck zu —5 und fchauberhaft geſagt, 
als deß es Eindruck machen könnte, — faſt gar nach a 





ende. Maͤdchen, das eine große Menge Unſtun ſchwatzt, 
und ir deſſen —— ſich Ber Verf. nicht wenig zu: gefallen: 
ſcheint: Wis ſchwuͤiſtig und deklamatoriſch iſt nicht der An⸗ 
fang der Kebe; welche der gotttofe a Leodemar im Otaats⸗ 
rathe des. Koͤnige 5 Noderkh haͤut: Biel deſſer deflamirt txenig⸗ 
Ks —** Biſchof, Sek. ehirater überhaupt bie 
meifte und feinfte Zeichnung vezräth,) wenn er feinen Gegen. 
ur Verfolgung des Oppas anzureiken, und ibm in feiner 
iebe zur Cava behuͤlflich zus feyn ht In diefen und einigen 
andern Scenen hat der Verf. nicht geringe Aniagen zum theas 
traciſchen —— — verratben.”” Deſto unnktuͤrliher wer⸗ 
(gm aber ſeine meisten. Perſonen, wenn fie in Affekt gerathen. 
Die Fluͤche die der. Prinz Eban gegen ſeine Mutter, die Kr 
, bigin Adele, ausſtoͤßt, find die Spräche eines Hafenden, ſo 
‚role es Hoch anwahrſcheinlich iR, daß die Königin Das och 
- lebende Kind ihrer erften Liebe (ben Prinz „edan) ganz ver⸗ 
geffen haben follte. Der ganze Charakter dioſes Jungen Man⸗ 
nes if überhaupt mit i grellen Farben serhibert; fe feine & vor 
he: # Witz geht manchmal bis yamı 
| fin, 3. Bun, feiner Anrede an ben gefangenen oderich; 
: feine geibenfhaften ‘arten zu oft in ein raſendes Deraifonwer - 
ment aus. : Wollten wir in unferer Tritif noch weiter geben : 
fo waͤrde es uns leicht werben zu zeigen, daß ber Verf. den 
Zufall zu oft genuͤht hat, um feine Austen: zu loͤſen, daß ft 
feine. Perſonen ſchwaͤrmen, und daß das Gauze 
in ein viel in neues Coſtum ie iſt. Der Ausgang des“ 


en BET, 
2.r nr neun 


Gemeltnügiges Elementarwert der Harmoni⸗ mb 


‚des Generalbaſſes. ‚Das iſt: wahre Art die Be⸗ 
gleitungskunſt in Verbindung mit einer vallfone-- 
menen Kennmiß aller Harnonien nach Vogleni- 


ſchen GSrundſaͤtzen zu lehren und zu. fernen, mit 
6 harmoniſchen Tabellen und praktiſchen 
ot 


beyſpieten begleitet, zum Gebrauche für gehe 


rer, Anfänger und — — von Zuiftin Heine: 
. Eich. Knecht. Abtheilung, mis fechzehn 


Motentafeln. —** gedruckt bey Hamm· 


Ddem iaern. 17920 S6 Eeit, in: 4 It. Die 
NRocentaſeln ſind in Felio. —— 
E⸗ iſt eit — —9 ben Dat. ER undantharee: 
ifiternelfinen , den engen an ten, - von den 
Meiſten aber hetadelten —e—— phãntaſtiſchen Br. 
der Vogieriſchen Theorie, durch ein eben fo unzuſanimenhaͤn⸗ 


gendes vetuimft⸗ und erfahrnngswidriges Geſchwaͤt erklaͤren, 


und ihr gefunkenes Anſehn wieder geltend machen zu wollen. 
Wir bedanern von. Kerzen, daß der Verf. Feiner nülichern 
— gehabt bat, aͤts nach einer ſo unvollkommnen 
fe ein Elementarwerk der, Harmonie und des Series‘ 

es F ſchreiden, zumal:da'er den Umfang eines ſolchen 


‘ 


ſo wenig zu kennen verraͤth, und was suideffen Plan! 


And —E gehört, fo wenig in feiner Gewalt hat 
Es kommt bischen freylich nicht auf feine eigene lobprei⸗ 
ſende Verſicheruug au, A müßten wir glauben — dies 
Werk verdiene als’ ein Won plus uͤltra, und er alsı der ein 
g zuvetlaͤßige muftkaliſch⸗ klaſfiſche Scheiftfteller allgemein 

anerkannt und mit dem uneingeſchraͤnkteſten Beyfall gekroͤnt 

zu werden. — „Es iſt wider K ihnheit ne Stolz von mir,. 
" „Cfagt.er in.der Vorrede) wenn ich, ohne darum den Werth 


„anderer Lehrbücher zu verkennen, behaupte, daß. fein Werk. 


. „don diefer Art, wortnnen die Lehre der Harmonie tach ihe- 
zrem ganzen Umfange (7) fu deutlich 7 und fo ausſuͤhrtich (9 

„anstinander geſetzt, und auf’ Re Ausübung ſelbſt angewandt 
„gefunden wird/ die esiftist Habe,e' — Aber wir konnen 


N 


- 


ns 





—8 babe. ar nm 

Der angejeiste Inhale Ber — Ai id des ce 

wentarwerke iſt ſolgender : „Einleitung von dem —— 
Überhaupt. I, Won den Tönen. U. Von den. Tonleiteen. 
ili. —— — Av“ ‚Son den Wohl: und . 
Veßelklängen, Vr Von den Tonarten, deren Verwandefchaft 
und Charafteriflit: "VI: Wh. den wehitungenrea Guns 
ascorden in zweyAhfcinitten® 


Dad) den 8 wien vr 









R, tie wir gue den ‚Tiniete 
on dem Bipherafhaffe überhaupt, 


Rinteirong- %n 


ralba ig dir Ball, un Ziem 
a — — — de Brad ee 
und fertig, iu. ne u u 
.  Metikrung Aaoger 
» v2 SScherag, » Auf eh, Br — 
wegen nat er die 2 
— — —388 A 


fepten na um laviere uud ber 
Ba en 








n 


Maſt. ar 


. Yamesbung,. Der if ir einmal ine Runft, 

und dns anderemal eine bien ehe et “dei. u 

redet doch von Dielen benden verichitdenen Dingen, als ob fir, 
einerley wären. . Das it dach ganig nicht Bewllähh. 5 


3... Wort * armonie. hät ex ſeinen digen 
3tglingen nod) ige erklärt, — er denn ee 
men in andern Stuͤcken haͤuf —— macht) macht) und bringt es ſchon 
in die —* bes! Getjeribaſſes ——8 
bie. Harmonie eines. —— Ohr tin Geſchwaͤtz ) 
telſt der oͤber die Noten gefehten- Ziſſern auf ben. Klaviere 
med der Digeh —— sh. ur, iſt ja wohl gang: 
uam — mohl — ** der —X auf „der 


7 Eine Carl —8* * Harmonie ie eine * | 
„von aulemankimmungen Mehrere. über sinanber wen 
„Klänge,“ -.- Ä 

- Anm. & toenig als eine Zolge von ven unjufantnen. 
hangenden Morten digg Bereit. Mir wollt. ein Veyſoiel 


——— ER ern.) 
In. nung —8 A 
7 Id. er: 4.4: de: 7 Et 
. .. ® b a⸗ 8. 5 . ·447 
W 4 A ze vs le; 





Üyärr dies eine Harmonle: 

dan es . HR * ur ammmenftimmmungen mehteten 
einander. Hefeiten. Klänge. Aber nichts deſto Weniger. 
SVleſe Zuſcmmntuſt miaungen gelten alle nur einzeln genoin⸗ 
men: aber bie Folge, oder die Verdindung derfelben ift ımd 
wdied iR Oruigkcit keine Harmonle,welche zu billigen waͤre. 
Bent es thkır dabey hauptſachtich auf das Wie? der Zu⸗ 
fimmeäftatamıngen und der übereinander gefetsten Klänge an, 
‚ welches der Verf, in der Ertlaͤrung nicht anzugeben verfiunb. 
. U wehren Drsen dieſes Werte redet er auch von ‚Harmer- 
men in der Mehrheit, ‚und. meynt nur eingelne Akkorde a 
ſe aber finde £piste. Folge von ——— mith ji. 
ia feine rfiäusne under, ‚And ganz mabdq —— 

weiter: 

6h) Der Bah iR die, Sriftrine, &i De 
ame, und wen win eine jedr undton 
ro .4. 42 aan « 
RE "ya 


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eV Muſik 


Ye." Eye Is tkennt "alle: den‘ allgehtein Mertann⸗ 
ten u uiid Grundbaß Inter; ſonſt wuͤr⸗ 


de er nicht geſagr Haben, "daß eine jede Baßnore Erandton 
enannt hob: Micht geaͤn geheimen, daß er Note mie 
ii Fe Ks Beben mit der bejeläneten Sat veraiiär. 


u 9 „Bon eihem jeden? "Otundtone werden hie Biffern, 
— ber dieſeiben geitgt find: hergeſaͤhlt. di 


= Ami Dien » d nd 
biſagt "aß niche SEE I tn nn 


nur ‚biejenigem, uͤber Zelche en. Bien. 
I rer m. 





fich eher boten ze 
. . eo. .. 2 . i . . u. » ı 

n 2 —— 

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Ale ‚shlaglfelde I He ‚(de |HA|HG'| e- n 


ei Bart wir anſern Leſern von "die: erſten Mole dieſcc 

Elementarwerks nichts vorenthalten, fo wollen wir am die: 

am Rande angebrachten, den u dl n Lehrern in den Mund 

gelegten, aͤußerſt wichtig eräch er rasen baſchen, womit 
der Verf, die Zöglinge cqminiſt ha 


Was ift der Sen alba?" des 9 Warum 
mix. Generalbaß aenann?, (Er redet Allo von einerley 
„Sad. tiwoit Ben. b)' (md d diefe paßt nicht) Was iſt 

„eine Karıhpnie? Antwort Ben c), Was iſt der Bf? Bar 
Aſt der Srundton ? Antwort bey 9. Bon woher werden die 

| „allen gezähte ? "Antwort bey —B 


Was auf den übrigen 35 Sieen dieſe —— 
—* noch ſtehen ma; "und mie viel Beliudfichen, Deub 
liches und Aucfuͤhrliches uͤberhaupt wohin erwarten iſte Bade 
anf werden wehl die Wenigſeen hegierig ſeyn. ve 
BVon den ſehr weitfäuftig geſtochnen, prabeich ſeyn ſeyn ſol 
lenden Beyſpielen welche A Rſammen auf: vler vder hoͤch⸗ 
fteng, Auf‘ fünf Lafeln Ramtt gehabt hatten, zumal wenn dis 
mndehige Aleberſetzung einiger Lhnehin unbebrutenden Bene - 
ſpiele in alle andere —A 3. B. auf Tab. 5. 6. 7. 8. 1m 
iã, 19. und 14. we geblieben wäre, wollen wir. fein Wort 
weiter fagen! Et wore unſers unmaßgeblichen Erachtens dem 
Verf, nohlne nend in rathen, vor der Ausarbeitung ber ſol⸗ 

gen⸗ 





u .. . | J | , 
KRomane. | . 359 


- „genden Wikfeilungen Defes :Bienuentartoeres entibeden-bie dos 
git beſſer zu ſtudiren, oder feiner unreifen Gchriftfieleren gas - 
ann 09 

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Zwey Fahre aus dem Leben des rebiger RHeinfetde 
und „feiner Famille. Eine riegsfcene, Gera, 
bey Rothe, 1792. 19 Bog. in ki. 8. 1888. 


Ein Meediger wird im Kriege von einer Parthie Feinde als 
Beißel für die Kontribution, aus ſeinem Wette fortgeſchleppt; 

dag Dorf und das Pfarrhaus dennoch rein ausgepländert, 
Seine Frau, nebſt drey Kindern, das aͤlteſte von eilf, big _ 
jängfte von ſſeben Jahren, laufen auch, jedes feinen Weg. 
zum Dorfe hinaus. So zerfiveut treiben fte ſich hie und da 
betum ; die Mutter unter andern mit der achtjährigen Toche 
ter als Marketenderin bey der Armee, und, mas wahrlich fehr 
rar it, als eine fehr huͤbſche und ſehr tugendhafte Marketen⸗ 
derin. Durch verſchledne Vorfaͤlle, wird endlich der Predi⸗ 

ger Soldat, und ficht für fein Vaterland; wird Unteroffizier, 
Lilkeutenant; befreyt als ſolcher ſeinen Fuͤrſten von der Gefan⸗· 
genſchaft, nachdem er kurz vorher die Frau und zwey Kinder 
wieder gefunden hat. Der Fuͤrſt will Ihn zum Rittmeiſter 
machen, ex will aber lieber toicder Paſtor werden, und bes 
koͤmmt, tie natürlich, als Defrener des Fürften, die befte 
Pfarre im Sande. Der noch verlohrne Altefte Sohn, wird 
ihm von einem gefangenen feindlichen Offizier wieder verfchafft, 
von dem der Verf. zwar verfichere hatte, er waͤre in derſelben 

- Kampagne, wo Ehren Rheinfeld meggeführt ward, Obrift: 
lieutenant geworden, der aber bey der Gelegenheit, und alle 
ein Jahr hernach, noch immer Rittmeifter iſt, —— 


Herzlich gut meynt es der Verf. mit feinem Duch; aber: 
es ift doch auch herzlich elend. Wir wollen gar nicht rügen, 
daß in allen und jeden Begebenheiten deſſelben nicht die ge⸗ 
ringſte Wahrſcheinlichkeit iſt. Ein ausgepluͤndertes kleines 
Deorf, wovon man ben Paſtor als Geißel für die Kontribu⸗ 

tion mitnimmt; ein Fuͤrſt der den Kommunen im Lande ver⸗ 
bietet, die fo weggefuͤhrten Geiſtlichen einzuldfeti; ein Vater, 
7 ARD. B. IUI.D. 2, 119 vo eft, Zn As der 


. 


⸗ 


J J | 

360 Romane.‘ ‚ , 

der ſeinem · Dohne die Fran entführt, Damit vr in-Manıpagne. 
brev thae; ein Maier, bar and Vaterlandeuebe, und unge: 
ſagter Bedenklichkeiten wegen gemeiner Soldate in dem Dienſt 
wird, wo er ſchon als Kapitaͤn von der Garde geſtanden hats 
u. ſ. w. Bas find wahrlich Dinge, bie, außer im Kopfe 
des Verf., niemals exiſtirt haben. Wir wellen nicht rügen, 
daß der Verf. eine Kriegelcene hat beſchreiden wollen, und 
van dem, was zum Kriegsſtande gehört, gar keine Kenntuiß 


| iſchenbetracht be in Erwaͤguug zieh 
Auz, alle Mäunel dieſes —e wollen wir bey 
une Netigion, : zumal, Abfcheru vor Grauſamkeit im. Krise, 


auſend Leſer deſſelben werden von den ungeheuren Abfurdis 
täten des Buchs gar nicht beleibige, und empfangen dadurch. 


den Vortrag: Man beurtheile das aus folgender Selle. 
2.59. „Der Ratholicisinus ik mir ;: ſagt der Veif in Kirem 
= Fa BEE eignen 


— 








N 
Romant. 361 
eignen Namen, „ordentlech wie angebohren. Schon von 
„meiner eignen Kindheit.an, hatte ich eine Zuneigung genen 
orlle-diejettigen , welche mir ihre gitter Werke angedeyen lie⸗ 
„ien. E war mir lirber, wenn mir jemand ein Zuckerplaͤt⸗ 
„hen als eine. Dörfelge gab, lieber, went mir jemand and 
„dein Ochneeloche, in das ich gefallen war, heraushalf, als in 
einer Otrafpredigt mie meinen Muthwillen und Undeſonnen⸗ 
„beit haarki.u: , demonſtritte, und mich dennoch darin ſtecken 
ꝓ„ließ In folgenden Jahren war es mir lieber, wenn das 
blanuͤneige Maͤbchen wei ig, den armen ſchmachtenden 
Jangling auf ſehnliches Verlangen einen freundſchaftlichen 
Kuß auf den Mund brüdte, als wenn die ſproͤde Bruͤnetee 
„ihn hoͤhnlſch zur Geduld verwies; ed war mir lieber, daß, 
„mein Schneider, dem ich auf der Univerſttaͤr vierzehn Tha⸗ 
niet ſchuldig blieb, mich als einen ehrlichen Mann Zum Thon , 
„ve tubin. hirauswaſibern ließ, Ale daß D. Bankert, bey. 
„ben ich noch mit virr Thalern Eollegiengeldern im Refte 
mar, mir ohne Omabde ein Citatur über den Hals fehickte,“ 
u“ ſ. w. Wie ſchlecht ein Mann, der Tugend und Keligioft 
einſchaͤrfen will, durch ſolche ſo vorgetragene Lehren ſeinen 
Zweck erreicht, leuchtet gewiß jedem unſrer Leſer aus dieler 
einzigen Stelle ein; eben ſowohl als daß die ſchoͤne Schteibart 
ihn nicht fur die Seichtigkeit des Inhalts ſchadlos halten kann. 
In der That fchreibt:der Verf. nicht einmal rein deutſch, und 
in feiner fehlerhaften Orthogtaphie erblickt man uͤberall bet 
harrohrigeh Oberſachfen. 3.8. ©: 38. ein Skeigpuͤgel. O. 
«9. ein Lamendu anftittimen. . ©. ı27. unſchultig. S. 1712. 
die Blanke eines Gartene. S. 236. auf He Schooßnehmen. 
©, 174, vatpraver Mann. S. 277. begleideten fie die Seel: 
fe eineb Lieutenants &. sr Anonitaͤt, ſtatt Anonhmitht. 
ale kann man es unternehmen, ein Schriftſteller, "und Set 
ſonders im Fache der fhbnen Litteratur, zu werden, wenf 
man in allen Sruͤcken Mit den Mitteln dazu ſo ſchlecht verſe⸗ 
* ir? Daven hat, glaube ich, keine Dario ſolche Vey⸗ 
le aufzuwelſen, als bie unſrigt. Bu 
....N fi . \ “ ! ’ u . 


Manvn Leſraut, ein Sittengemaͤlde von Prevot 
Berlin, bey. Maurer, 1792. 163 Dog. in 8. mit 
einem bunten Porträs ber Manen, fehr fein von- 
Bolten geitochen. 20 g£. u 

CE Bu VDer 


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t 


3 6 3. N Roman. 


Der Liebhaber der Heldin, Chevalier" des Crimp, sinmte. 
artiger, aber thoricht verliebte Jängling, if, wir bekannt, . 
von diejer reigenden Kokette fo ſehr beſtrickt, daß er nicht eher 
klug wird, bie fie flirbe- Denn wie oft war ex von ihr der 
tsogen, und fiel doch mieder in ihr Netz! Und fle ihrer Seite 
wird nicht eher tugenbhaft, ale im Außerfien Elend. Die 
Moral dieſes Romans , der mehrentbeils ‚einen Anhangsband 
zu Prevots Honime de qualite abgiebt, iſt fall 6 die My⸗ 
- al der Liebenden ;.: doch kaun die Geſchichte warnend feyn für 
‚den, der der Warnung einpfänglich iſt. Was vermag doch 
ein ſchlaues fdyones Weib, die nur nech einen guten Funken 
\ Bat ! D | .. . 


% 


D 
ß 
. 


Die Heutige Welt, ein Tebhaftes Gemälde der Eit- 
‚ten und $ebensart verfchiedener Stände und Ab⸗ 
theilungen ber menſchlichen Geſellſchaft. In der 
. eigenhändigen Lebensbeſchreibung eines geweſenen 


Staats miniſters. Zwey Theile. Leipzig, bey 
Weygand. 1792. Erſter Theil. 164 Bog. In 8. 
Zweyter Theil. 153 Bog. ı MR. 12 


Es fo dies wohl eine Art von Nachahmung des Romans: 
SU Blas de Santillane feyn; allein ed‘ bar dem Verf. an Le 
Sages Geift und Talent gefehlt, und in dieſem Buche it 
nicht eine einzige intereffänte Situation, weder von Eemifcher; 
ro fentimentaler Art. Der Held der Geſchichte wird bald 
Latzuai, bald Mäubes,, bald Arzt, batd Gchriftfteller u. f. w. 
und fuche dann die Sitten, Thorheiten und Lafter der ver⸗ 
ſchiednen Stände zu ſchildern; aber die Gewaͤlde find plump, 
alltaͤglich und ſchlroͤt calorirt, und manche -Digrefflonen un⸗ 
leidlich langweilig. Uebrigens, da der Schauplatz der Ge⸗ 
ſchichte ganz nach England verlegt iſt, koͤnnte man zuweilen 
verſucht werden, das Buch für. eine Ueberſetzung zu hassen, 
welches doch wohl aicht der Fal if. Manche ſehr bekannte, 
in Anetdotenfammlungen und Bademecumg ſchou gedruckt zu 
leſende Geſchichtchen finder man bier ‘ats Epifode eingewebt. 
„An -allersiendeften aber iſt der Einfall, den Abenteuer, 
' Ä on »ddeſſen 


J 
" 4 








Gartenkun ſt 363 


deſſen Geſchichte Bier erzählt wird, am Ende auf einmal: im 
das Englifche Weinifterium zu verfegen. e 
| . 


Botanik, Bartenfunft und Forſt⸗ 
WWiiſſenſchaft. — 


Der Baumgarten, wie auch Bemerkungen und Er· 
fahrungen von beſondern Vermehrungen der Baͤu⸗ 
me, von Verſetzung der alten, von umgekehrten, 
von den Wirfungen bes Obſtes auf die menſchli⸗ 
che Geſundheit, nebſt einem Baumgartenkalender 
und bem Rechte der Gaͤrte. (Gaͤrten.) Leipzig, 
im Schwickertſchen Verlage. 1792. in gr. 80. 


a 
744 
4 


BT *. 


Rise einmal für den’ Anfänger duͤrfte dieſe Gartenſchrift 
rauchbar ſeyn. Der Verfaſſer waͤrmt nur den alten Kohl 
Lust ausgemerztee Vorurtheile in der. Gaͤrtnerey, z. B die . 
VDeobachtung des Mondsſtandes bey einigen Werrichtungen in 
den Baumgaͤrten, nebft den meift uͤnnuͤtzlichen Agrikolaiſchen er 
Künſteleyen twieder auf, Wenn man auch die Wirkung def Ä 
Mondes ‚auf das Basterhum der Bäume zugeben: foilt, fe - 
hat man doch noch Keine hinlaͤngliche und fichere Erfahrungen, 
in wiefern eh die Einwirkung deſſelben auf die Bäume 
Nug mahen koͤnne, uud dann wuͤßte oft die bequemſte 
ie eine nöthige Verrichtung mit den Bäumen vorzunehmeit, 
verfäume mwerden, wenn man erſt auf den. Voll» oder Neu⸗ 
Mond damit warten müßte, Es ift aber eher zu glauben, 
daß dieſe Einwirkung micht fo bersächtfic fen, daß fich der 
Baumpflanzer darnach zu richten, Urſache hätte. 2a Quim 
tinie hat dreyßig Jahre hindurch ſeine Aufmerkſamkeit dar: 
auf gerichtet, ohne einen befondern Einfluß des Mondes auf 
das. Wachsthum der Pflanzen bemerken zu ͤnnen. 
Vieies ift in dieſein Buch zuſammengeſteitt, mas biſtig 
abgeondert hätte. vorgetragen werben folten. Der Kenner, 
für-den aber das Buch nicht gefchrießen feyn kann, weiß es 
wohl aus einander zu leſen, aber nicht der Anfänger, dee 
Kur dadurch in Verwirrung ar Zum Beleg bidfer * 
as “ ua 


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364 7 Bartentunfl, 


- 


hanptung wählen wir die ung —* vorkonmende Oeelle 
S. 31. Die Aprikoſen, Pflrſichen, Pflaumen, bringen 
nicht gerne Kronen, (Verſteht der Verf. bieranter folche 


. Kronen , die durch die Kunſt und die Bildung zu —— 
mien gezogen werden: fo gilt dieſes nur von den Pfirſchenbaͤu⸗ 


men, die ein ſolches Beſchneiden nicht geſtatcen, nicht ale 
von den Aprifolen: und am weniaften gon ben Pflaumenbaus 

men. die fid) recht gut zu Kugelbaumen ziehen lallen, und 
bennoch B:üchte ragen. Gehe aber feine Mieonung bahn, 
eine rechte Kro⸗ 


daß fie aͤberhaupt feinen Wald machen, oder 


nen, wie andere Obſtbaume ziehen ſolen: 8 iſt dies ein wirk· 


—X ab, wenn Poffngen 7 ey neue reiben 

neiden fe6k 9 weni dar Baum in. feiner — 
ioſpen 

8 iſt der Vortrag faſt durchgehenos hefchaffen, ** 


Wehe j Weller ſich daraus belehren — irre gefuͤhrt 


erden muß. Wer wird noch in gen Se Zeiten son dem 
—* tote der Werf, S. 46. — der Pfixſich⸗ 
aum wird in ein Maͤnnlein und Weiblein abgetheilt. Das 


| Maͤnnlein iſt dasjenige, welches Brüchte trägt, von denen 


dag Fleiſch nicht glatt abgeht. Das Weiblein aber, in deſſen 
" sten der Stein gan lin iſt. Er wird am beften au 


er⸗ 





Gdetenkunſt. 36$ 

Kernen gapflange,, welche man 2 Finger tief, mit der Spitze 
über ſich legt. Wenn man drey bis vier Kerne fo zuſammen⸗ 
frac, daß fie ein Eric auszumachen ſcheinen, oder ‚gar alſo 
—— dieſelben In einen Topf guter und geduͤng⸗ 
ter fledt,: einen Dedel mit einem Loch darauf thur, 
und dadurch das Gewaͤchſe nothiget, daB es als ein Etamm 
dadurch herauchringen :muß: fo fell dieſer Stamm Früchte 
von befonberer Größe hernach tragen — Mitunter ſtoͤßt 
man boch auch auf richtige Bemekkungen, und das Bud) 
ſcheint aus manchen alten: Gartenbuͤchern zuſammengetraqen 
gu ſeyn, ober ein vor 60 Jahren geſchriebenes Gartenbuch 
einen euer’ Ditel bekonunen zu daben. 


1 


Der verſtoͤndige Gärtner, oder monatliche Anrele 
. fung: zur Baum» Küchen» ımd Blumengaͤrtnerey. 
Mebſt einem Umnterrichte wie. die vorfommenben 
bekannteſten Gewaͤchſe in der Küche und zu Me 
dizin zu brauchen find, von P. 3. Engel. Neue, 
verbefferte, mit vielen Zufägen und einem Anhan ⸗ 
ge vermehrse Ausgabe, Seipzig, bey Schneidern. 
179% ing. 6 9. . 


Der Herausgeber dieſer neuen und verbefferten Ausgabe ei⸗ 
nus alton und elenden Wuchs hat eine undankbare Arbeit übers 
women. : Ex ckenat dieſes. ſeioſt ia der Wervede, und Aufe 
feet feine, Vertounderung ‚ daräber, daß dieſes in feiner ur⸗ 
ſprunglichen Geſtalt erbärmliche Machwerk in unſerm Zejtal⸗ 
ter. noch Käufer finden koͤnne, ‚meil Ihn der jetzige Verleger 
verfichert habe, daß es noch jetzt häufig verlange würde, und 
er ſich deshalb genoͤthiget fähe ‚eine neue Aufiage zu vetau⸗ 
falten. Diefe num ohne Werbeflerung zu verhüten, und durch 
bie hinzugefügte Sufige manche neue, vernünftige Grundſaͤtze 
und Renntuille in ber Gartnercy uneen diejenige Klaſſe von Le⸗ 
ſern, damen fle durch neuere Schriften ſchwerlich zugekemmen 
ſeyn wurden, zu bringen, und ſo vielleicht etwas zur Autrot⸗ 
tung alter, ſchadlicher Vorurtheile beytragen zu koͤnnen, hat 
ihn zum Entſchluß gebracht, dieſes Buch branchbarer zu ma⸗ 
chen, die alte, verworrene Schreibart dem Geſchmack unſrer 
Zeiten naͤher zu bringen, den Inhalt ſelbſt zu verbeſſern, und 
das fehlende Nethwendigſte bropafisen. Um bie zreund; 
a4 ten 





866 .  Berflwiffenfchaft. 

Alten aber zugleich zur Kenntaiß und Liedo neuer Verbeſſe⸗ 
rungen zu bringen, wellte er auch die neuen Eutdecungen 
und Vortheile in der Gaͤrtnerey hinzufügen. An- eine gaͤnz⸗ 
liche Umſchmelzung ließ ihn die Kürze⸗der Zeit, die ihm ber 
Verleger vorſchrieb, nicht denken. Auf dieſe Art iſt alſo ein 
Buch entſtanden, das einem für, Alter nicht ware tragbare 
Rock gleicht, der überall mit neuen Lappen. geflide iſt, das 
uͤbrigens denen zu gonwen iſt, Die fih daran -ergägen koͤnnen. 
Beſſer wuͤrde freplich ber Verf, gethan haben, wenn er ein 
neues Gartenbuch -gelchrieben — wie er ſelbſt bekenut; 
wiewohl fein eigenes Geſtaͤndniß, das er di ber Voreede ale 
fegr.. daß er eine eigene Sekannıldaft weit ‚der Theerie und 
Praxis der Gaͤrtnerey nicht babe, nichts als eine Sompiletion 
‚aus mehreren Gartenbuͤchern, hätte erwarten la Er be⸗ 
diente fich zur Berbefferung-feined verftandigen a ers det 
Arbeiten des Hrn. von Silke. (Dies iſt wohl ei 
ler, und ſoll Wilke beißen, u: ‚aber unter um Dratfeen 
nicht ongezeigt * [ 2 
oo —* . t. 


gehann Seoeg ern yrekache Vemertungen über 

das Forſtweſen, vorzüglid) warum bie Holger bis⸗ 
bero fo weit herunter gefommen, wie fplche zi 
verpflegen, neuer Anflug zu verſchaffen, und in 
befiere Aufnahme zu beingen find, ingleichen von 

Einwoibung bes Viehes, und Hegung des Wils 
des, . Alles aus eigener Erfahrung” entworfen, 
Nürnberg, auf Koſten ber Rofpifchen Buchbendl 
1.793. 135.6. in 8. 5&- 


Nee wuͤrde Die Zeit und ben Kaum für vaſchwendet halten, 

wenn ex von dieſem Werkchen etwas mehr ſagen wollte: als 

br es lauter tängft befankte, und in hundert andern Sorte 
ihm bereits: —— Sachen enthate. 


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Haushatumgowiſſenfchaft. 
Abhandlung über die Noͤtztichkeit ber fogenannten 
Koppelmirtbfchaft in Vergleichung mit der allge. 
mein eingejührten : Drey⸗ Felder + Wirthſchaſt. 
Von J. H. Lange,. Königk. Defonomie » Comm 
miſſarius und Kammercondufteur. Berlin, beh 
Voß. 1793. 106 S. in 8. gK.. 


E⸗ iſt in dieſem Wache durch richtige Berechnungen deutlich 
gezeigt, daß man von ſeinen Laͤndereyen, ſie moͤgen von einer 
guten oder ſchlechten Podengattung feyn, bey der Kopnek 
gi ehfchaft niel groͤßern Nusen haben kann, als bey der Dry ' 
elder; Wirthſchaft. Und fonach folkte man alſo wohl Billig auf 
allen Feldmarken die bisherige Art zu wirthſchaften aufheben, 
und die Koppelwirthſchaft ohne Unterſchied einfuͤhren. Allein 
da Der Klee in trocknen Jahten auf hohen Feldern nem - 
verbrennet, und nicht fo, ſchnell als es noͤthig iſt, nachwaͤchſt, 
fo weiß man nicht womit man dag, an den ſuͤſen Klee geröhnte 
Vieh, durch den Sonimer Bringen foll. Und wenn nun dev Klee 
den Sommer hindurch hat grün verfüttert werden müflen, ohne 
daß man hinlänglih-Heu davon hat machen koͤmen, und man 
uͤberdem auch auf den übrigen mit Kbrnern beſaeten Geldern 
in folchen duͤrren Jahren wenig Stroh gewinnet, fo fehlt eg 
auch am Winterfutter-, und alsbanıı het man · bey ber Ropurl- 
wirthſchaft allenthalben Nord, wie dies leider einige Gutsbe; 
fer in der Nachbarſchaft des Rec., ba bie Keppelirtbfchft 
eingeführt, in dielem Sabre "792 erfahren haben‘, hie mit 
großen Roften dag Stroh zum Winter ſich haben kaufen müßen, 
unm ihr ſchoͤnes Vieh nicht verhungern zu laſſen. Es möchte 
alſo doch die Koppelnsirthfchaft niche fo grade bin ohne allen 
Unterfchied zu erapfehlen | fen. weil ben haben trecknen Feldern 
der Schade in trocknen Jahren, den Nuben der übrigen SI 
re fait überfteiget, 
ern. Übrigens der Berf. es tadelt, daß bey den jesisen | 
Semeinbeitsaufhebungen, nur die Obrigkeiten mie ihren Un⸗ 
terthanen auseinandergeſetzt, Die Unterthanen unter ſich aben 
noch immer in der Geneindeit gelaſſen werden, welche alſo um 
deswillen keine Verbeſſerung ben ihrem Ackerban anbringen 
konmen, ſo it dies: Ihe searünbe Der Nutzen ber Dr 
Aas 1 t 


— 


auseinander zu ſeben daß keiner dabey 


56 Sausfeltungswiffenfdaft 
wie Det der Verf, Ast, me Bios auf GSei⸗ 


heitsauſhebnuger ik, 
"gen dee Obrigkeiten, und ber Unterthan, der doch die Ko⸗ 


len mittragen muß, hat gar keinen Nutzen, vielmehr öfters 
noch großen Schaden, wenn die Obrigkeiten bey der Separa⸗ 
tion zu ſehr — werden, welches leider wohl eft genug 
geſchiehet. Der He. Verf. wird Ach den Dank des Publikums 
werbienen, wenn er, wie er verſpricht, Diele angezeigten Maͤn⸗ 
gel der Separationen rügen, und eine brauchbare Methode 
jeigen wird, wie an den meiften Orten auch zugleich die Un⸗ 
tertbanen unter ſich auseinander geſetzt werden koͤnnen, ohne 
daß diefer oder jener einzelne Unterthan dabdy ganz zu Grunde. 
gerichtet wird. Sep der Befchaffenheit und Banart unſeret 
Dörfer , und der ſo verſchiedenen Gute unferer Meder, wird ed 
feierlich möglich ſeyn, bie Untertpanen ante ſich ſelbſt 


O. 


Ganze ber fanbokr ſhaf Eeſter Shell, von - 
Dan Ban in Fe Pfarrer zu Kupfersell. 


— Neue Auflage. Naͤrnberg, dey Seh, 1792. 

368 &. ing. ohne die lange Vorrede und Einleie 

‚tung von CIV € . Beyer Theil. 452 Seiten. 
IR: 

Arten rein, Mayer, weides er dan 
t wieder einge "Aber Miele neue Auflage iR Hi ey 
nichte anders, kr das mit .den alten Fehlern abgedruckte 

Ganze, das wir ſchon ausfuͤhrlich in unſeret Bibl. DB. 9t.. 

©. 369 — 378 recenſirt haben: ſeibſt der von uns am Schlife- 

3 aufier = Becenfion angemeriie Druckfehler, daß bie Cur ig 

« Rate ©. 187. citire werben 

Sm iR noch nicht abgeändert worden, und die Cur bes 
gelus oder Drebens der Ochanfe, SD. 3, ©. 221. weil 

der Verf: jetzt 1792, nach nicht. anders, als mir bei ungewiſ⸗ 

fen Autfchneibeu-oer Sicriſaale zu Entiren; ſtatt daß 

Mar feit der erſten Auflage doch —* trobare zu Aus⸗ 

prunpung Des Waſſers, aus der Blaſe im Kopfe, * 

den bat. Doc ver Wurf. was und Aft.niche Praktikus, wie 

er in der Vorrede 1. B. und in a he de immer, 


an einige Abdndezung gegen ber axfien —* 








Houghaltuaaswifeſchaſt. 369 


mußt warum {gl man prakeiſche neuere Erſabenngen ver.iken . 
Torben? ja: le fie. doch bey der neuem Auflage fo gut 
glaubt —— Bauer und Inbere —ã— 
* und 
— — — 
Haber die Waͤſerung der Wieſen, und eine zu diefem 
Behuſfe eingerichtete Mafchine. Mit einem Rum 
pfer. Dresden und Seipsig, ‚im Richteriſche 
‚Werlage, 1792. 35 Begins: ae. .: 


Augemein anerkannt ift der Nutzen der Waͤſſerung bey trö: 
cken liegenden Wieſen, und von jeher hat fich das menfchliche 
Denken mit der Waͤſſerungskunſt derfelben beſchaͤfftigt, immer 
neue Erfindungen hervorgebracht, vnd der Natur zu Huͤlfe 
zu kommen gefucht. Auch der Verf. diefer kleinen Schrift 
wagt eB, ‚durch eine.neue Erfindung yon Gchöpfräbere, dAd 
auch dem kleinen Landinische brauchbar. feyn Eunnen, bag @els 
nige zu größerer. Fruchtbarmachung der Wieſen bepzutragen, 
Er Handelt daher in der Einleitung vom alleemeinen Nuten 
der KWäfferung. Im erſten Kap, von der Natur bes Bo⸗ 
6 der zu waͤſſernden Wirſen, dem Thou « Lehm / und Send: 
oden, twelcher letztere am vortheilhafteſten durch, Waͤſſerung 
auf bie unkoſtſpielichſte Are tragbar gemacht werben koͤnne, 
von Der Damm · und: Gaxtenerde: im zweyten von Wieſen ⸗ 
waͤſſerung ohne Maſchinen, die faſt immer mit Schaden vers 
Enäpft., leiten ganz unfhäblic it; im Dritten von dem 94 
—— Größe mit mehr und weniger hoͤlzero 
nen Eimern behaͤngteu Schoͤpfrade, das vorzuͤglich in Fran⸗ 
ken, im Aufpechildien und Nuͤrnbergiſchen im Gehraud if, 
feinen Mängeln und Nachtheilen in der Dauer und Bewe 
ng: im vierten aber. von Teinens. neuen Waſſerrade. Die 
dazu ward von ber durch Andreas Witz, Zinngießern 
zu Zurich, ſchon 1746. erfunenen hydrauliſchen Trakhiıe erye 
kehrt, verbeſſert, vereinfacht und zum tuiefentsafleruben Be⸗ 
huf eingerichtet. Au im Leupeld findet man eine aͤhnliche 
Maſchiue. Sie beilcher In einem gewöhnlichen unters 
ſchlachtigen Waſſerrade, am Kranze berum mit fbmf 
Viertel Windung einer bieyarnen Xoͤhre verfoben, ‚de: 
et W 


I70 chef J 


ren eine Mandung Waſſer Taste, die andee⸗ aber 
es durch Die bohle Welle des Rades nach dem Ufer 
sufübrt, und von da nach Bebuͤrfniß allenthalben hingelel. 
get werden kann. Da die Fhestie dieſes Schoͤpfrades phyſiſch 
und mechaniſch richtig angegeben worden, die ganze Maſchine 
ſelbſt riujach, bey den kleinſten Waͤſſern anwendbar, alles 

leiſtet, was fie leiſten ſoll, zwar das Waſſer nicht höher als 

die Axe iſt, hebet, aber eine leichte — —e— daran ma⸗ 
chen kann; daß das Waſſer zu jeder belieligen fe d die drey⸗ 
vi —* mehr r 5 als der Durchmeſſer Les Bades beträgt, 


—* en ſey, d. h. wenn.das Mad. zo Zug hoch wäre, das 
, m 


v6 Ruß See getrieben werben Finn, fo wü 
wir , daß die praktiſche Meberzeugung- davon bald öffent er 
kannt gemacht werden moͤchte. | we 


. Kebtögeladeneit 


s 


.. , 


Reichstages, von Heinrich Wilhelm von — 
"1792. ea. 1791.) Erſter Theil 236 S 
‚ing. — Zwepter Theil. Mit einer Kupfertas 


fd, (vom Re⸗ nid Correlationsſaal.) 1792. 224 


Seiten. 1 4 13 8. 


Die melſten gelehrten Anzeigen Biefes Beats, welche der 
Us. d. Bibt. zwworgekommen find, haben es lediglich von det. 


publieiſtiſchen Seite beurtheilt, und unter dieſem Geſichtspunkt 
freylich manhen Vorwurf der Unvolftänbigkeit oder der Ue⸗ 
Bereilung auffinden Eonren. Diefe Methode rechtfertigt fd 
zwar difcch Die eigerie Ankilhdigung des em. X; , allein eme 
süfmliche Beſcheidenhelt hiele ihn zurüd, auf die Spuren 
von Welt: und Menfhenkenntnif hinziuweiſen, teile in 
das Ganze verwebt iſt, und die ſich nur durch den Umgang 
mit der grohen Melt erlangen Jäßt, welchen huͤrgerliche Ber⸗ 
haltniſſe vft den Maͤunern vom metier verſagen. Die In⸗ 


haltsanzeige ber beyden Theile ſcheint zwar ein vollſtaͤndiges 


Shyſtem zu verſprechen. Aitf die allgemeinen Bemerkungen 

von Reichstatzen folgen Im erſten Theil die ehren vom Prin⸗ 
aipalrınd \ vom Eon« Commiſſoer, vom’ Direttoruum, non 
* 


⸗ 


de ber Deſchichte und Verfoſſung bes gegenwärtigen | 


—t 











8 


Rechtegelehehel. 398 


Ehurfürßtichen, vom Färftfichen » ind som Neiherädtlihen 
Collegium, und von den beyden Religionsdirektorien; ſodann 


im zweyten Theil die Abhandlangen vom Ort der Zuſammeni⸗ 


kunft, von der Propoſition und der Abſtimmung, von der 


Greiärung des Kaiſers von dem Einfluß: der Mehrheit der 


Stimmen, von. der Neihediktatur, dem Erbmarfchaliamte, 
und endlich won deu Comitialgeſandten. Ja, der Iebtene. Abs 
nitt enthält. ſogar einen raiſonnirten Comitialſtaarska⸗ 
ender, wie dazu etwa die Srundlinien in dem befanntch 


Schwarzkopfſchen Werke geleichnet worden. — - Allein, 


* — über. Literatur; eine Hauptluͤcke, deren Nachtheile 
von B. ſelbſt einzuſehen ſcheint, und die ſchon allein die 
iche auf ein vo — Epftem-benimmit. 

Daß übrigens Die Luͤcke nicht aus Mangel an Beleſen⸗ 


⁊ 


* ⸗ 


beit entſtanden, zeigt ſich in den häufig angebrachten Citatio⸗ 


‚nen. Auch bemerkt man, Daß, bey einer loͤblichen Freymuͤ⸗ 
thigkeit fich der Hr. Verf. befimbglichft auch der Genauigkeit 


befliflen,, und deshalb Im zweyten Sei elbſt einige —* 


gleiten des serien. verbeſſert babe. p 
rn. % . 


Ueber Deutfifande und 1b Dcfterreiche taateintsreff, 
Reichsregierung, Macht der. Rurfürften, und $ros - 
pold den Zweyten als römifchs deutfchen Kaiſer; 

eine freymuͤthige Beleuchtung ben eften Stqats⸗ 

vorfaͤlle für deutſche Patrioten, Staatsmänner- 
"und Statiſtiker. Zweyte Auflage. ‚Sermania. 
1793. 174 ©. in 8. 109g. u 


Ss der Titel, fo der Anbalts im beyden viel Schtenfon, 
ohne Bezeichnung der Graͤnzen und des Zweds; ein Gemi⸗ 

je von Staatsrecht, Statiſtik und Philoſophie, das ein 
zelne gute Brocken enthaͤlt, im Banzen abet nichts anzichen« 
des bat. Tach einer Ugberficht der / deutſchen Otantsregier 
- rung, insbefondere in Beziehung auf Bere Oberhaupt, werden 
drey Wahlerforderniſſe den Thurfuͤrſten vorgezeichnet, Reichs⸗ 


geſetze und Serkommen, das Reicheintereſſe, und Drittens 


Die, pontif- m zweyten fol die Wahl eines reichen und 
. mädhtigen PER liegen. Die Nothwendigkeit diefer Eis 
genfhaften wird theils aus der Gefchichte, theils Ws der 


"mu 


— 


* 


nn. 


i 

7 | Rechtegelahrheit. | 
ansfagrlihen Bilatiz der Enkanfte ind Ausgaben eines Kai⸗ 
ſers erwieſen. Ms politiſche Maximen ber Churfuͤrſten 
giebt der Verf. ſelgende an. w) Kein Geringerer als ein 
Thu farſt; db) ein meitlicher Chin fuͤrſt; €) ein katholiſcher 

Bey dieſer Gelegenheit wird bee "Punkt des Hannbveriſchen 
Unonovertrage mit Orfterteih ‘von 692. fnr ewig Bere 
bimalich eokfärt, da er-Beih fchon «740; mie Dem Abgange 
dee Mannsſtammes erloſchen ift, Die Eroͤrterung dieſer drey 
Wahlerfordeenifie führt‘ den Verf. zu der Wahlfölge des Des 
ſterreichiſchen Hauſes in der dentſchen -Kaifermürde, deren 
Urſachen die Qualifieirimg derſelben nuch · obigen Wahlbesin⸗ 
gurigen, die Lage und Verbindung: von Oeſterreich, die Yer- 
ſorgniß der Abreißung der Defterteichifchen Lande vom dau⸗ 
ſchen Reich, die Feſtigkeit und Cinſoͤrmigkeit der Kaiſerwürde, 
Ber gute Bang der Staatsgeſchaffte, die Anſtandigteir, Die 
Vewerbung ber Oeſterreichiſchen Segenteit, ber Mangel politi⸗ 
ſcher Gruͤnde für das Gegentheil, uͤnd endlich perfönliche, Er 
eüfchaften ſeyn ſollen. Der Brweis von allem diefem mochte 
ſchwerer fallen als der des felaenben Abſchnieis von Oeſter 
geihs Vortheilen bey der Kaiferfrone. Es find, ‚außer deu 
allgemeinen Punkten , deren achtzehn befondere Angeführe, 
unter denen der letere von,der Reſidenz Wien. beſonders di 
den Heſterrtichiſchen Staatskalendern erſichtlich iſt. 75. 


Dr. Io. Aug. Hellfeid, Seren. Duc. Sax. Vin. Con- 
ſil. Regim. intimi etc, lurisprüdentig forenüs 
ſecundum Pandectarum ordinem in ulum au- 
- ditorii propoſita. Cura D. Gottl. Eufeb. Oel. 
13, Seren. Duc. Bette. erl.üneb, a conſil. auf. 
" (der Verf. war. beym Abdruck dieſes Altsgabe ſchon 
Geheimer Juſtizrath, welches dach wohl hätte ab⸗ 
geaͤndert werden müffen,) ’er Facult. ICtor.. in: 
-Acad.. Heimft. Ordinarii, Editio. ſecunda. 
.  Ien. mit dem Druckjahr 1792. ob fie gleich bereits - 
: in dee Michaelismeſſe 1791, erfchien, 846 Sit. 
‚in gr. 8. ohne die Vorrehe und Kegifter. 1. SE. 


14.9. u 
Zu Da 


vJ eo Er) q 











⸗ 


J 


Rhichelaheheit. 273 
De fi 50 Diefer zwoten Ausgabe tein⸗ neue Vorrede BA 


mehr Dre gleich, daß es ein bier Abruf 


—* 1787. erſchienenen ſey, und fand Dies Denn —* | 


nähere · Vergleichung detder Beftätigrt: Einen Eleinen Stweiff: 


‚dagegen. machte ihm Anfangs Die Verſehlederheit dit Britens 


zahlen, da die ne Ausgabe 8 so, folglich vier Seiten mehr 
enthält, vnd daher gegenwaͤrtige, da der Detuck ganʒ derſelbe 
iſt, ſtatt, wie g * fi, eine vermehrte, eine verminderte 
Ausgabe hätte ſeyn muͤſſen. Und doch treffen beyde in Anſe⸗ 


bung des Textes Seite vor Seite mit einander genau übers. 


ein. Allein deym nähern‘ Nachforſchen fand er dann dag 
Raͤthſel Bald aufgeläßt , indem dep. der vorigeh Ausgabe- 
sinn Behler wien Seiten zu viel angegeben finb, da auf ©. 
2. gleich 465. und auf S — 736 folgt, uud dieſe 
* wirklich gleichali nur 846 Beiten hat. 
ben: gegenwaͤrtiger Ausgabe, wie billig, 
bie bey der yerigen eingefchlichene anſehnliche Menge Druck⸗ 


fehler, die hinten angezeigt waren, verbeſſert worden, in 
bat —* ige —** erhebliche, dort nicht before. 


angtzeidit, ge die auch bier ſtehen Yeblicben find, 
deider aber haben LE "dagegen in dieſen Abdruck wwieber ring 
nicht unbeträchtliche Anzahl iteue Druckfehler eingeihligen, 
rote das angehaͤngte Verzeichniß derſelben ergiebt. Zwar ge 

zeichen die Groͤße des Bucht und die Menge der Eitaten . 


in etwas zur Entſchuldigung, aber bey einem ſo ſturk A— 


ten Lehthuche ſollte mar: Boch wirklich mehr als gewoͤhnti 


Fleiß auf die Nichtigkeit des Drucks wenden. Freylich —* 


das Hellfeldſche Pandektenceompendium nun einmal zu bielenk - 
ungimftigen Schickſale verdammt zu ſeyn! 


gꝛatulehre und XR 


Volksnaturlehre mit Aninerkungen für Sandfehatlee 


‚ven Leipzig. 1793. 138 ©: in B. BE 
Helmuths Volkenaturlehre zur Dämpfung des Aberglantens 


hat viele Schriften von diefer Art ſehr eutbehrlich gemacht, 
und auch divfe Fonnte allenfalls wegbleiben, wird auch vor jee' | 
ner ſchwerlich auftommen, wenn nicht der. oo 2 


/ 


© 


/ 


\ 


374 Raturichte. 

8 bringt, Landſchuliehrer Kanten. indeſ⸗ 
manches Gute zum Unterricht fiir ihre Untergebenen dar⸗ 

ans men. Ins Derail aber duͤrfen wir uns freylich 

nicht ein « Sonft würden wir bey ber Erklärung des Ha⸗ 

gels, des Nomlicts,. des. Feuere u. ol, von weichen fen: 

teen unter andern gejagt wird, daß es bie Materie ſey, wel⸗ 

&e die Körper fichtbar mache, manches zu eehaneım Buben, 

: . ’ . .— B F 


Beyttad jur Naturgeſchichte der Voͤgel Kurlande, 
mit gemalten Kupfern, nebſt einem Anhange Aber 
die Augenkapfein der VBogel, von Johann Mei⸗ 
chior Gottlieb Beſeke. Mitau und Leipzig, auf 
Koſten des Verfaſſers und in Kommiffion. 1792. 
y0 S. in 8. NE... 
Mer. kann nicht bergen, daß chen die Vokaldeſchrethnagen in 
der Naturgeſchichte der Thiere befonders gefallen, zumal wenn 
fie mit der Genauigkeit, wie dieſe, Abgefaßt find. Oenn, 
Klima, Nahrung und andere Cöfalumpände haben einen 
keu Einfluß in die Natur der Thiere, daß fie dadurch oft im 
andern Provinzen und Gegenden ganz andere Eigenſchaften 
befommen, deren Kenntniß von allen Seiten fehe viel zur 


- 


Aufklärung Ihrer Naturgeſchichte deytraͤgt. 


. - Der Berf. bat durch dieſen Eltinen Beytrag zur Natur⸗ 
geſchichte der Voͤgel Kurlands ein deſto größeres Verdienſt, 
wichtiger nnd genauer die Bemerkungen find, die er ung 

avon mitgetheilt hat, Im Sanzen hat er die Muͤllerſche 
Beſchreibung des Vogels zum Grunde gefegt, amd, wo fie 
sichtig war, darauf verwieſen, und, wo ſie es nicht wa 
ſolche ducch eine.befjere und genauere ee " 

In der Wörzebe führt der Verf. einige Hinderniſſe an, 
welche die Naturgefchichte der Vögel, und ihre Beobachtung 
erſchweren. Et rechnet dahin beſonders, worin wir ihm 
völlig ‚benftinmnen, den jo ſchwer zu beſtimmenden Unterſchied 
der Geſchlechte. 3 
- "2 Bueland iR beſonders ein vortheilhaftes Land fir das 

" Oymbium dee Ornithologie, weil ſich wegen des Seeſtrandes, 
das. Menge inländicher Seen, Moräfte und Waldungen hier 
eine ungeheure Menge von Vögeln aller Arten verſammein, 

’ ' j und 


| Neturgeſchichee. 375 
und einen ſaſt set und funfsig Meilen breiten Durchzug bey 
ihrer Wanderſchaft Halten. Hier iſt faſt jeder Einwohner pi 
Liebhaber. der Jagd, und ein jedet Bauer, ein nach ber Sans 
desfitte erfahrner Jäger, der um einen geringen Preis ſich 
Jeder Beſchwerde ausſetzt, dem verſteckteſten Wogel aufzulaus 
ern. Unter ſolchen Umſtaͤnden muß es dem Ornithologen ge⸗ 
wiß leicht werben, Beobachtungen und Vergleichungen anzu⸗ 
fiellen,, bie denn nicht in der Stube, ſondern In der Natur 
ſelbſt gemacht werden, und ſich auf feine Hypotheſen, ſondern 
auf Fakta gruͤnden. Dadurch der Verf. in den Stand ge⸗ 
ſetzt worden, in drey oder vier Jahren, mehrere hundert Voͤ⸗ 
gel zu Geſicht zu befommen, fie genauer Ju unterſuchen, und 
eine ausgebreitete Sammlung ausgeftopfter Voͤgel zu exe, 


ten. 
’ Etwas über feine Methode, fie auszuiftopfen. 
Ä Er. bar uns alfe über die. Vögel Kurlande nicht nur et⸗ 
was ausführliches, fondern auch manches Neue und Intereſ⸗ 
fange mitgetheilt, und verſpricht, von.dem bis jet noch Zwei⸗ 
felhaften md Ungewiſſen in bes Zukunft mehrere Gewißheit 


Der von ihm getnachte Unterſchied zwiſchen einem eine 
beimifchen, : wandernden» nnd Zugvogel ift fehr gegrüns 
det. Der erſte, ber Jabr aus Jahr ein im Lande wohne 
und Bleibe, als it Anfehung Kurlands der ſchwarze Adler, 
. Auerbabn, u. ſ. w. — Ber wandernde, der im Frühe 
jahr ankommt, brätet, und im Dei teggieht, als dee 
Kranich, Storh und Schwan, Der Sugvogel, ber 
ſich nur zu gewiſſen Zeiten einfindek, aber Blog butchreißt, als 
dle Emberiza nlivalis, utid Loxis enueleator u. ſ. w. Er. 
beſtimut dies ferner mac gewiſſen Regeln, die wir ber Natur 
ſehr gemaͤß finden, 
Der Verf. dedient ſich der neueſten Ausgabe des L. N. 
S. von Gmelin. VBeſondbers auffallende neue Wögel find 
durch ilumiturte Kupferplatten abgebildet. Dahin gehoͤrt 
D ber Falco Barbarus Ib, ı. — der Tigrinas Tab. ⸗2. 
Zwey kleinete Tab, 3. 8.4. — Ans mönachue Tab, s. ©, 
4%, — Anas brachyrhyjnchos , Bursfchnabel ©. 56. Tab, 
6. - Loxia enucleätor, der Arappenfteffee Tab. 7. 


Benite und Liebhaber werden deyde in biefem Buͤchel⸗ 
„Gen wiele artige und unterhaltende Anekdoten, 3. DB. bey dem 
RKutut, Seidenſchwans, und bey dem Geſchlechte der 
W. 4, 2, U», a Gt. Vs ft, - Rn Loxien 


376 MNaiaatur geſchichte. 
den finben/ ndovon ſich nicht gut Hi Aueug machen 


t. u 
r Nur bey dem Schwarzkeblchen, Motac. Phomicurus 
S. 84. müffen wir die Erinnerung machen, daß es unmöglich 
mit Erithacus, dem Gartenrotbſchwanz, einerlen Vogel 
iſt. ‚Vielleicht Hat der Verf. in feinem Lande nicht Gelegen⸗ 
heit gehabt, dieſen Dachvogel genauer zu beobachten. Viel⸗ 
feige ift er auch in Kurland feltener, als in andern Ger 
genden. | u 
i In dem Arikange von den Augenkapfeln der Wögel S. 
86. Tab. 8. viel wichtiges und neues. Die Fortfeßung dieſer 
Beyträge wird fehr willkommen fepn. J u 
. Rh. 


Io. Dav. Schospff hiftoria_ teftudinum, icpnibus, 
Aluftrara. Erlangen, bey Pälm.‘. in gr. 4.- 
Fajt. I. et II. conıinens. Tab. I—X. er pla- 
gulas A. B. C. D. cum praefatione. 1798.; 


„FINE. 22 8. J | ” | 


Gewis "dient nichts fo ſehr, manche noch duͤſtere Gebiete der 
aturgeſchichte aufzuklären, und dadurch ſelbſt über das - 
Ganze mehr Licht zu verbreiten, als wenn fi Maͤnner, wel⸗ 
che Fleiß, Scharfiinn, Kenntniſſe genug’ zu diefer Arbeit ha⸗ 
ben, damit beſchaͤfftigen, die bisherige Wefchreibungen ‚ber. - 
dahin gehörigen Geſchoͤpfe mit Fritiiher Strenge au fichten, 
mit der Natur felbft zu vergleichen, und dann ſowohl beftän« 
digere Kennzeichen der Gattungen und Arten anzugeben, ale 
genauer zu beftimmen, mag wahre Gattungen und Arten 
find, ° Gewiß verdieitten und bedurften wenige Gattungen. 
dieſe Bemuͤhung fo fehr, als die Gattung der Schildkröte; 
denn davon nichts zu Tagen, daß Die meiften. Naturforſcher 
fih mit miagern , widerſprechenden, unbeſtimmten Beſchrei⸗ 
dungen;, und oft ſchlechten, unvollftändigen oder gar unge⸗ 
“ treuen Abbildungen begnuͤgen mußten, die ſie zu manchen 
Verwirrungen verleiteten ! fo warch, und find noch jebt, bey 
_ weiten die wenigften Arten biefer Gattung nach dem Leben, 
und nach allen ihren Theilen beſchrieben und apgeblldet, von 
den meiften nut in Meingeift aufbewahree, oder getrocknetr 
Cund dadurch ficherlidy oft im ihrer Zarde verägberte) Anite, 
. Bu 9 £ er 8 


% 





® 
| Naturgeſchichte. 277 
oder Ihre Schaalen beſchrieben und gezeichnet, obglelch auch 
bey dieſen die Ochaale fo wenig das Meſen des Thiers aus⸗ 
macht, als bey andern Geſchoͤpfen. Auch iſt, da bie Gele⸗ 
genheit bey den meiſten dieſer Schildkroͤten fo felten iſt, fie 


in ihrem Gekurtsorte zu beobachten, noch zu wenig beahache 


tet, was verſchiedenes Alter, Geſchlecht, Boden und Kine 
melsſtrich für einen Einfluß auf Farbe, Bildung, Umriß der 
ale haben, an welche fich ben Beſtimmung ber Arten 


die Traturforfcher bisher halten mußten, und auch diefer BV. 
hätt. Daß unter folchen Umſtaͤnden ber Verf. ſeinen Gegen⸗ 


ſtand erfchbpfen, alle mögliche Zerfplirterung der Arten vers 
meiden wird, laͤßt fih kaum hoffen; wie weit er Schwierig⸗ 
Feiten und Vermwirrungen heben wird, muß die Zeit lehren; 
daß er viel mehr, alg feine Vorgänger lelften wird, läßt fi 
mir vollem Rechte, auch aus dem vor ung liegenden Anfahg 
diefes Werks erwarten; dein außer den übrigen Vortheilen 
verſchafften Ihm die gute mit Karben erleuchtete Abbildungen 
einen entfcheidenden Verzug. 


. 


In dieſen zwey —X ſind acht Slußfchliberhten | 


beſchrieben, und nebſt noch zwo andern Abgebildets unter ihe 
nen drey neue, galeata, welche Retzius, und feripta, wel⸗ 


che Thunberg für die Zinneifche ſcabra erklaͤrt hatte, und 
noch die triearinata; bie eibungen anderer, als ders 


cineres, picta, guttuta und ſerpentina verbeſſert: ‚die T. 
lataria Cinne's hält er, wie Schneider, mit ſeiner lataria, 
für einerley, und nennt fie, wie dieſer, ob fie gleich Europa 
rcht eigen tft, fondern auch in Afien, z. B. Im afiatiihen 
Rußland, vorkommt, die europätiches eben ſo vereinigt er 
die Tinneiſche T. carolina mit der Doſenſchilbkroͤte. Die 

ne diefer Vereinigung muß uns erſt bas folgende Heft 


| ck 
u Vermiſchte Schriften. 


Olaudah Equiane’s oder Guſtar Waſa“s lebenege · 


ſchichte, von ihm ſelbſt geſchrieben. Aus dem 
Engliſchen überfege, Göttingen, bey Dieterich. 
1793. 468 ©. ing. Mit des Verf. Bildniß. 


* 


ie BE DB 


378 Vermiſchte Schriften. 


Der Driginal erſchien zw Sonden 17390 unter dem Titel: 
"he interefting narsative of the life of Olaudah Equiano 
or Guftavus Vaßa che African. Written by himhelf, und 
eriebte in einem Jahre drey Auflagen. Zu Rotterdam erfchien 
auch 3790. eine hollaͤndiſche Leberfegung mit‘ dem Titel: 
Merkwaardige Lebensgevsilen van Olaudah Equiano ax. 
. Guftavus Vafla, den Afrıkan, eertyds en Negerslasf. 
Door hemzelven befchreeven. Uit het Engelsch vertaald. 
Hieraus erbellet wenigſtens, daß das Buch Senſation ge⸗ 
macht haben müffe, die es wohl dem beſondern Umſtande zu 
verdanken haben mag, daß der Verf. viele. Jahre ein Neger» 
ſclave war, die eben nicht als Schriftfteller in unfern Bücher» 
verzeichniflen vorzufommen pflegen. ec. wird fo kurz als 
möglich den Lefern einen Begriff von diefem feltenen Schrift⸗ 
ftellee zu machen fuchen, und dann fagen, was für ihn. Das 
Intereſſanteſte diefes Buches war. Ä 


Der Verf. wurde 1745. in einem der entfernteflen und: 
fuuchtbarften Difteifte von Guinea, oder vielmehr, damit 
man fich nicht blos die Küfte denkt, in einer Provinz des 
Königreichs Benin, Effafa genannt, geboren. Bein Vater: 
war einer der Alteſten; ober obrigkeitlichen Perfon, und wur⸗ 
de Embrentfche genannt. Ein vornehmer Titel, der das Zei⸗ 
chen des hoͤchſten Nanges bedeutet. Diefes Zeichen iſt eine an 
dem unteen Theil der Stirn dicke quer heriber laufende Strie⸗ 
me Die Entfernung dieſes Diſtrikts von der Hauptſtadt 
und der Geefüfte muß beträchtlich feyn, .deun der Verf. hörte 
nie etwas, weder von weißen Menſchen, noch von der See. 
Mahagonyfarbige Menſchen fah er wohl, bie feiner vaterlaͤn⸗ 
difchen Provinz füdinsfifich wohnten, und die fie Oye Char 
d. i. rothe Menſchen, die in-der Ferne wohnen, nannten.. 
. Bie befuchten die dortigen Markte, brachten geiubhnlich Feuer 
geivehr, Schießpulver, Hüte, Eorallenfhnüren und gedoͤrrte 
Fifhe, und” taufchten mohlsiechende Hoͤtzer und Erde und 
Salz aus Holzaſche ein. In feinen eilften Jahre wurde er 
in Abweſenheit feiner Eltern nebft feiner Schweſter geraubt, 
und fo viel er ſich aus jenen Jahren erinnert, weit weg ins 
Land hinein gebracht, aber fchon auf dem Wege von feiner 
Schweſter getrennt. . Bon da wurde er wieder verkauft, umd 
. nachdem er fo ziemlich in Afrika herumgetrieben war‘, fam er 
endlich nach 67 Monaten der Seeküfte näher. Nun fah 
er zuerſt die See und ein Sklavenſchiff, das in Labımg las, 

und 











' ⸗ 


WWierwihchte Schriſten . 379 


MD das auch ihn einnahin, und nach Barbadss benchte. 


Hier ſah er zuerſt Haͤuſer von mehreren Stockwerken aus 
Ziegelſtein. Am meiſten ſielen ihm Menſchen zu Pferde auf, 
die er für Zauberer hieit. (Iſt dies vieleicht ein Gedaͤchtniß⸗ 
fehter 7 ſollte er erſt in Barbados Reuter geſehen haben ?) 
Auch Hier wurde ev wieder verkauft und nach Virginien ges 
führe, wo ihn ein Eapitän Pascal kanſte. Nun trat cr eine 
Reiſe nach ˖ England an. Maiv genug ift die Beſchreibung 
feines Erſtannens beym erften Aublick einen -Uhr, eines Ser 
mälbes , und des enften Schnees, den er eines Morgens auf 
dem Berdecke fand. Auf dieſer Reife erhirie er von ſeinem 
KHeren den Namen Guſtav Waſa. Man kann Teiche denken, 


x welches Erſtaunen ihn alle die neuen Gegenſtaͤnde verſetz⸗ 


ven, die er .antraf, als er ans Land kam. Cr, wurde nad) 


Guernſey gefickt, und gieng nach einiger Zeit mit feines 


Seren am Word’ eines Reiegeichiffes.- In England uͤbetſtand 


er die Pocken. Nach mancher Verſetzung von einem Schiffe 
aufs andere, kam er mit ſeinem Heren:auf das Schi Nie 
me, das tie‘ der Flotte des Admirals Boscawen einen Zug 
gegen Lonisburg unternehmen: ſollte. Von dieſem Kilegszuge 


she er einige Machrichten „und deſchreibt bie Ruͤckreiſe nach 


fand, wo Reim Kanal eines Abends mitten unter eine 
Stanj oͤſtſche, wem Kr. Conflans commandirte Eeeadte go 
g A R ’ —— ..... . “ . » .» " . . . . \ —3 


Nun wurde er a7 59. getanft, und eachleit Unterricht in 


Leſen und Schreiben. In eben dem Jahre gieng er mit auf 
einen Kriegszug nach ber Mittellänbifhen See. Er mar dep 
dem Sefechee zwiſchen dem Abmiral Boseawen und dem Herrn 
le Else bey Cap Sugos im Auguſt 1259., kam wieder nach 
England, fein Herr erhielt das Commando eines Branders, 
und nun gieng er mit auf einen Kriegczug nach. Belle ’Ciele, 
son. er bie Belagrrung und mancherley Begebenheiten and 
Vorfälle baſchreibt, und von da wieder nach England. Sie 
hoffte er feine Freyheit zu erhalten‘, ſtatt deſſen wurde er von 


feinem Herrn mit Gewalt am Bord eines Weſtindienfahrers 


gebracht und verkauft, Mit Abſcheu ließt man das Detragen 
jenes Englaͤnders, gegen dieſen jungen Neger, der ihm mis 
ber treuſten, ehrlichſten Seele gedient hatte. Er kam. nach. 
Montferrat und wurde an einen gewiſſen Herrn Ring ver⸗ 
kauft, einen Quaͤker von Philadelphia, der ein ganz guter 
und menſchlicher Herr gegen hing Selapen war. Hier mar 

—. 563 er 


n 


"rs 


380 Vermiſchee Schritcen. 
er von 1763 — os. Zeuge bei ſchrecklichen Tyranney ah 
Grauſamkeit, die an den Sklaven. in Weſtindien verübt wur⸗ 


den, Durch feine gute Aufführung, Treue und Aemſigkeit 
erwarb er fich-das Zutrauen feines Herrn, und fein Schickſal 


erhielt hier auch eine günftigere Wendung; er kam naͤmlich 


als Matroſe auf.ein Schiff feines Herrn unter Commando ei⸗ 
nes Eapitän. Thomas Farmer, bem er fih bald —— 
u machen wußte, und daher auch von ihm eine gute Behand» 


ng genoß. . Nun machte R: einen Anfang fein Gluͤck im. 


Handel zu’ verſuchen, aber fein Capital, das er dazu anlegen 
konnte, war freylich erbarmlich Elein, es beſtand ang eigen 
einzigen balben Wit oder drey Peuce engliſche Munze Cı Ggt. 


v Pf.).Angenehm iſt es zu fehen, wie 8 *8 Tapital 
——— Er Eaufte auf einer Reiſe nach Ot. Euſtaz für 


feinen halben Dit ein Bier⸗ ober Waſſerglas, dag er gu Mare 
ferrar wieder für einen — ſechs Penee verkaufte. Anf 


der: en Reile Babe De Air hy * 


Bit, Ben bet aa A ı Sit wey 


6er, und für drey Dit ainen Krug Wacholderbrandtewein Te 


Quartier/ dieſen verkaufte. er für 8 Bit, Kie 


| fer —— Se beilef ſich nun fein Kapital auf einen 


Dollar, den er ſich in — 6 Wochen zuſammengeſpart hatte. 
Won nun an legte er fein Geld auf den Reiſen nach ben, vers 


febiedenen Inſein Geld auf dicke, Hat: auf jene Weiſe an, und 
atte in feinen Sanbeisgefhäfften. ziemliches Glüd, Endlich 
rachte gr.2s fo meit, daß er auf einer kleinen Reiſe nach St. 
Nicts fur 1 Bit aus eigenem Vermögen, wozu im ſein gu ⸗ 


es Eapkän wo. 5 dazu lich, eine Bibel fanfen konnte. nu 


er Tab uch nach / rwachte du Sefüßt der. Frerheit immer 
mehr in idenz indem ſuͤßen Traume dereinſt frey zu werden, 
fichte er ſich Kenntniſſe von der Schifffahrt zu erwerben 
aber zu entlaufen wagte er doch nie; auch war er, ſelbſt . 
ich ihm günftige Gelegenheiten zn entkommen darboten 


ehrlich um ſeinen Herrn auf folhe Art zu verlaſſen. Des & i 


wenn Handel in Charleston betrogen ihn die Weißen ſchaͤndlich. 
Nachdem ihn fein Herr auf verfchiedene und harte Droben 


geſtellt hatte, bie er glücklich aushielt, wurbe ſein Handel 
dadurch erweitert, daß fein Herr ihm Immer ein Anker Rum 


| und ein halbes Orhoft Zuder auf Credit gab, und ee 











| MitmiſtdteSchaiten. 40 
In wens er fe vie · arwerden haben· woede, um 0 WM. 


‚Sterling , ds den Preis, wofür „er, Ion erfauft, wieder an 
zerflasten, auch die Brevben zu geben. 


si er endlich des Aufenthalts: in Weſtindien FRE 
war, und manchen Plan zu Erhaltung der Freyheit gemacht 
hatte, "Die ihm doch erſchwert würde, weil man feine guten 
Oienſte ungern mißte , ertonzb.er fich durch mehrere gluͤckliche 
MWeiſeneine hinlaagliche liche Summe, im feine Freyheit zu kon⸗ 
‚fen, «dig.dr auch endlich erhielt. Das Patent —— 
.. Bang ruͤckt. ar woͤrtlich ein. Als breher Mann ſegelte er auf 
einem Shhiffe dea ‚Hrn. King aue Gefaͤlligkeit gegen ihn ver⸗ 
Shiedenernale mit nad) Georgien, and. endlich nach Wartivi⸗ 
me. ‚Sein Wunſch wieder nach England zu kommen, wurde 
En auch erfüllt. Aber. and ‘yon da aus machte er. als 
ener mit ſelnem Herrn Reiſen nach dee uͤrkey, Portu⸗ 
,‚ SJamaita ; "und endlich nach dem Mordpal, 





om — Capitaͤn Phips gefehlt wurde, um eine mordweſtliche 


Durchfahrt nach Indien zu ſuchen, die fie aber nicht fanden. - 
Bir. übtrichlagen alle übrige Reiſen bed: Merf, und. gedenken. 
mur, daß ihn feine methodiſtiſche Proſelytenmacherey an · die 
Musquitokuͤſte weich, wo eine Pflanzung angelegt * 
felist. - Nach mancherley erlittenen Dranafalen.gdengwr 17 
wioder nach England. Hier ſuchte er bey dem ‚Diichef: u 
‚Bonbon nadı..ols Miffiguer nach: Afrikg -gefhict zu meuben, 
der es aber ablohnte, Ahr zu Bere Er aahın. uch Ad 
‚theilan dem nach. Sierra Leona abgefchichten Eramaport, nm: 
3 er Proviant⸗ und Vorratksceuuniflariugtung.: Hier bed. 
te er Die.nenbenlinterichleife. auf, die gerracht warden, af 
‚feine Offenherzigkeit und Ehruichkeit ‚hatt. nichts. Der Par: - 
misiang, und nach bem zu · urtheilen, was der Merk. Davon. 
Hat ;. war es freylich nicht zu verwundern / Daß ame. misl 
* nah feine, Entiaflung:: „ rechtfertigt ſich in :dfefer. ah 
u einige wegen. jener tinternehmuns Ihn gemachte BB 
Ihuibiguugen, ‚und beſchließt ſein Buch mit Darlogung einiges ;: 
ee. irdRänfegung Bes Symnbeis.und Afrika, auch deu. Stich 
ee S. 443: erjaͤhlt er die ejnfache Tesemostie elner 
uaterverlobung und DTrauung, ‚und: macht betannt: „Werbe. 
ne Hand iſt immer ſyey; weun ein vertiges: Framiingienmher:fie 
zu erhalten wuͤnſchtſo empfehle aich diefe Art her Sraunng? 
Wir machenidioſe Aeußerung heſonders um, unfser. deutſchen 
„Srauengimines wm, benen vie bie ober. da ar 
richt 


v 
t t 
- 
" . 


De 3 


483 Varmiſchee Schrifton. 

eicht in die Bände fälle ‚am bekannt, alte erbleten ie Er⸗ 
manaelung beflerer unfere..bona ofhcia, wenn ſich: Liebhabe⸗ 
zen zu dieſem ehrlichen Neger finden ſolte. Es wird ung 


freuen vwenn wir daben einen hoͤbſchen Kuppelpelg verdienen 
nnen. 


Dies find bie Heerhice und und Begebenheiten — Le⸗ 
hens, das ben allen Unruhen, bie es hatte, doch im Gamen 
das murubige Einerlen eines Seeſohrerc war, und mın bier 
gar mit einer ermädenden Weitſchweifigkeit in Erzaͤhlung aller 
Zleinen, für den Leſer oft unhedeutenden Umſtaͤnde bargeftellt 
. Einem rohen Negerknaben mußte wahl gar: wie ne in 
wichtige , wichtig, manches Aütägliche: unerhoͤtt, 
——— — äuperft ſenderbar, oft gar wunderbar per 


veflant 
wien, tale ihen birlen wub ‚jenes — = 


feine —* t, di zu u 
—** nie = Birke: 


. deren 
wie er (mh —* —— — * bem Safer — 
Gebehrt eucbe., kurz, deu: ganzen methotiſtiſchen Lin 
Wefondere im ber zworen Haͤlfte deg Buches —2 zu * 
Den iſt. "Zur Charakteriſtik des Mannes waren einzelne Fi 
won. dei Art — jetzt zuißt feine 





> 


- 


MBermiſchte Sr - 23 


VBeerdlguagen; Mutel der Prieſter oder ya ddersiftühe 
zu entbedien wovon er fin Benfpiel erzählt, m melcheie 
Em 1383. in Montferrat ein Pendant vorfam. . Wir mollgn 
es Bumbershalbeh Herfeken: „Eine. junge Fri wär vergif⸗ 
"pet Vgtden, aber man wußte nicht, von wem. ‚Die Aeräte, 
—8 Be Peteſter, befahlen einigen Perſonen Ben 5 
aufzunehmen, und nach dem Grabe zu bringen Sobalbded 
— auf den Schultetrn hatten, ſchlenen ſie: van einem 
Drange ergriffen zu werden. und liefen, gleichſacrx 
eis. wären fie wicht im Stande ſich au holten, immer. hin und 
-Endiich, nochdem fie fih durch eine Menge Dornbuͤ⸗ 
u rauhes Geſtraͤuche, ohne verlegt zu werden. durch· 
drangt hatten, fiel der kodte Körper dicht hey einem Haufe 
neer, und ugrumgeininte das Haus im Fellen. Der Gi⸗ 


denthumen wurde ergriffen umh geſtand 48 das Werbrehen 


1 —5 fo gieng es in Montferrat wo 'noch uͤherdem 
— Magroben. die ed vorhin für Betrug. des Traͤger 
beim, ibſt die Träger waren. Auch fis gerierhen in. Zeug 
al und —— um, der wergiftete Leiche da ab, we 
poster oh „Man vergleiche atchews Yı 
= 33 N ffeht ohne —2— woren es’ dem 
Eich em Dat uf. DD, indeſſen ift er WA auch. ſo billi 


—— dr —õ— no Serviänten ia ok 


Das ſchreckliche Schickfal und bie nmenchlich⸗ —* 
* —, ——— iſt — nach —* 
wichtigen Debatten und Exoͤrterungen uͤbet Die Aufhebu 
——— te hinlaͤnglich aufgedecke, und ſchon 3 
‘mis dem Zreliſten Faxben geſchildert worden, indeſſen iſt € 
intereſſatt hier die „tahricht eines Manlıke‘ zu leſen, N: 
felbſt unier dieſen Srenelthaten faft erlag. Man kann dem: 
ter Een. "Buß ein Negerſtlave wenn er zuerſt in bie Moͤrdergrube 
Skladenſchiffes kommt, eben nicht Utſach bat, die Bes 
———* davon zu mildetn; und wirklich, was uns ber PL 
‘avon, nach dem Eindruck, ben ds auf ihn madıte, ©&.64 ff, 
"erzähle, iſt, wenn man auch etwas davon auf Mechnung der 
Erwfindlichkeit, die fein Leiden in ihm verurſachte, ſchreiben 
- Selle, noch immer fo fuͤrchterlich und ewpoͤrend, daß ein 
hoher Stab von Fuͤhltoſigkeit dazu gchoͤrt ſo etwas mit kal⸗ 
ten Herzen leſen, oder gar ausuͤben zu koͤnnen. Wir ſagen 


ihre von den Bemühungen einiger mm meeiheufeinhtichen ih 


384 Mexnmiſthte Schrifen. 
Iofoyhen.„ die ſogar dieſe Greueihaten mit verſchiedenen Dips 
Ichoͤuigungen und Scheingruͤnden zu vertheidigen unternom⸗ 

‚men haben.‘ Man ſieht wenigſtens in des Verf. Vuche die 
Deſtaͤtigung äles deſſen, was die neuern Redner gegen den 
Negerhandel, ihm zur Laſt gelegt, und die, Patronen peflg- 
Pe läugnen oder doch minder ſchredlich haben vorſtellin 
wollen. " u \ ER n . rE 

Ziemlich ancfuͤhrlich iſt er bey Befchteibung der Musqui 
:tetüfte, wohin er als Diener eines Doktors Irving imitgezo⸗ 
‚gen. war, um eine Pflauzſtaͤtte anzulegen. Bey der Gele⸗ 
genheit macht er auch ein Mittel bekannt, das ſein Dokter 


ur Hoaiung des Biſſes giftiger Schlangen mit gutem Erfolg 
a t, 


vrauchte. Rec. ſetzt es, da as ihm ſehr einfach zu ſeyn ſcheint, 
zur Beurtheilung ſachverſtaͤndiger Maͤnner her, da er ſelbſt de 








„wicht beurtheilen Lann. Der “Doktor gab Uaͤmlich dem Bar 


rgienten ,. fobald als möglich ein halbes Trinkglas "Ctumbier) 
| Ben Dan mit einen zietnfichen- Portion Cayehne⸗ Pfef⸗ 
\ ein. 1 J a 
Zum Sau geben wir nur noch eine kurze Schilderung 
‚dee unmenfchfihen Begegnung, der die armen Negerſtlaven 
ch der Verficherung des Verf. auegelegt waren, Die weid⸗ 
jhen Sklaͤven waren uͤnaufhoͤrlich den. Gewaltthaͤtigkeiten 
der Handlungsbedienten und anderer Weißein ausgelegt und 
zwar auf die fehamlofefte und 'empsrendfte Art. Weddchen, 
die noch nicht sehen Jahr alt waren, of u Wefties 
"Sigung ihrer Leidenſchaft; dagegen ais in Montfergat ein Ne: 
ger mit einer weißen Frauensperſon, die eine: allgemeine Hure 
war, zu thin gehabt hatte, band man ihn ran ‚einen Pfahl, 
peitſchte ihn fürchterlich, und fehriitt ihm daun in ganz Heinen 
- Stüden nad) und nad bie Ohren ab. Einem "wurde ein 
Bein abgeſchnitten, teil er einen Verſuch gemacht harte, zu 
entlaufen. Ein anderer wurde Aufgehangen, halb lebendig 
noch Abgenominen und verbrannt, weil er einen granfamen 
Auffeher hatte vergiften wollen. Weberhaupt fchildert,er Diefe 
“ Yuffcher als die größten Barbaren. In .der Ichlechten Be⸗ 
handlung der Neger, vorzüglich auch der ſchwangern Frauen 
findet aud) er, fo twie andere, einen Hauptgrund der menjs 
‚gen Geburten, und der großen Sterblichkeit unter ihnen, 
und er berfichert, was man ihm sein glauben wird, baf 
menfchliche Herren fich ungleich befler dabey fichen, ‚weil ihre 
Sklaven theils Länger leben, theils gefunden und Runter 
on J eiben, 





Wernifigte Schrlſeen. 385 
ꝓAleiben und-um bie Hälfte mehr arbeiten, ala.bey der ge⸗ 
wöhnlihen Behandlung. Er verfichert, daß jährlich 20000 
neue, Neger nöthig mären, um den Abgang zu erfeheii, Selbſt 
in Barbadog, wo nach feiner Meynung die Sflaven am 
menſchlichſten behandelt werden, und .wo.gan unter "allen 
weitindifhen Inſeln den wenigſten Zufchuß braucht, werden 
boch jährlich 1000 Neger erfobert, um die Stammzahi, die 
8000o0 ift, voll zu erhalten.‘ n kann alfo bas Leben eines 
Negers im Durchſchnitt nicht über 16 Jahr anſetzen. (Bene. 
. gets Account, of Guinga p. 16.) Und doch iſt dag Klima 
ganz fo wie in ihrem Vaterlande, umd die Luft noch geffrider, 
ra dert. In Montferrat ließ ein cheiftlicher Herr ‘einen feis 
ner Sklaven ,. ber hatte entlaufen wollen, ‚mit Pfiddten an . 
den Handwurzeln und Knoͤcheln auf den Moden feft heften, - 
nahm dann einige Stangen Giegellad, jündete fie an und 
träufelte fie über den Ruͤcken des armen Schlachtopfers. E 
anderer lie feinen Sklaven ganze Stücken Fleiſch aubfänee 
. den, und hatte keinen einzigen, an welchen biele Operati 
‚nicht verrichtet war, dann ließ er fie in einen langen hoͤlzet⸗ 
wen Kalten ſtecken, und fperste fie ba, fo lange es ihm gefiel, , 
ein... Der Kaflen war genau dazu gemacht, und hatte gerade 
die Höhe und Breite eines Mannes, fo daß der Ungluͤcklicht, 
‚der bineingefperet wurde, fich nicht im mindeſten regen konn⸗ 
fe De eiferne Maulkorb, Daumenihrauben u. dgl. waren 
zu &t. Kitts ben den geringften Verſehen bie geipöhnlichen 
Strafen, Der Verf. fah einen. Neger prügeln,. bis ihm di. 
nige Knochen abgeſchlagen waren, weil er — einen Topf 
hatte uͤberkochen laſſen. Die Neger haben ihre Vzeiber gern 
weeit von ſich wohnen, und. laufen lieber, wenn auch von das 
Tages Arbeit abgemattet, in der Nacht mehrere Meilen wejt 
zu ihnen bin, als daß fle ſich mit den Sklavinnen ihrer Het⸗ 
ven verhepratben, Und der Grund? weil, wenn die Skla⸗ 
vinnen geffraft. werden, ihre Maͤnner gezwungen wuͤrden, 
ihre eigene Weiber zu peitſchen. Dies empört Das Gefühl 
bee Neger. Aus ſolchen Grauſamkeiten entipringt dann, wie 
leicht zu erachten, Berzweiflung und Selkitmord, „ber untet 
den Negerſtlayen ſehr gewöhnlich ift., Eben fo empärend duͤn⸗ 
fen den Dec. die ſo willführlichen Eingriffe in dag, gemeinig- 
lich aͤußerſt unbedeutende Eigenthum der. armen Neger. & 
foll 3 B. auf den weftindifchen Juſeln eine der gemieinften 
sten von Gewaltthätigfeit ſeyn, daß bie Weißen den Ne⸗ 
— gern dad wenige Gras wegnehmen, dag die Neger in ben 
| } ’ j wen ° 


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386° Mermifihre: xhrifen. 


wenigen Minuten, die fie zur Ruhe erhalken ahſchneiden 
und zu Markte in die Stadt bringen, ohne ihnen etwas da⸗ 
für zu bezahlen; der ganze Raub iſt etwa 4 heͤchſtens Bit 
(3 Gar. 6 Pf) werth. Man bat neuerlich wohl behauptet, 
daß dan Leben ber Neger in WBeftindien eben g hoch geſchaͤtzt 
und bie Beraubung deſſelben eben fo hoch verpoͤnt ſey, als das 
Sehen der Europäer. Allein um das Gegentheil zu beweifen, 
"führt der Verf. aus_der 329 Verordnung der Aflembiydf - 
"Barbadoes folgende Stelle an: „Wenn ein Neger oder ein 
anderet Sklave ungluͤcklicherweiſe durch eine Strafe, dieser 
von feinem Herrn oder auf deflen Befehl wegen Entiaufung 
“ober eines andern Verbrechen oder Vergehen gegen feinen bes 
ſagten Herrn erhält, an feinem Reben oder Gliedern Schaden 
nehmen folte: fo ſoll niemand, wer es auch feg, dadurch ik 
GSeldftrafe verfallen; wenn aber jemand aus Muthwillen ober 
"Blog aus Blutdurſt oder grauſamer Abſicht mit Willen einch 
"Yon ſeinen Negern oder Sklaven toͤdtet, fe ſoll er in ben se 


Tenelihen Schatz 15 Pf. Sterling bezahlen“ 


Bldenkt man nun noch, daß oft dieſe armen Leute, bie 
an fo behandelt, undauf deren Leben man einen fo geringen 
ei ſetzt, oft Kinder ihrer Herren find, mit ſchwarzen - 
rauen erzeugt, fo emport fich alles Gefühl. — Magere 
Skliapen fh der Verf. Pfundweiſe verkaufen, das Pfund zu 
3 —9 Penee. Cı Sgr. 9 Pf. — 3 Gar. 3 Pf.) Auch hier 
fand Mer: nieder beſtaͤtigt, mad er ſchon aus andern Quellen 
wußte, daß nämlich felbft Seh ben ſchreyendſten und ſichtbar⸗ 
en Ungerechtigkeiten der Weißen gegen die Neger, bach fein 
teger vor Gericht Elagen Bann. Kein Schwur, Lein Eib 
eines Negers gilt gegen einen Weißen in den Gerichtshoͤfen. 
ies dehnt man ſogar auf die fregen Neger aus, und der Vf. 
elbft Hatte, als er ſchon frey war, verfchiedenemal das Un⸗ 
gluͤck, einige traurige Erfahrungen davon zu machen, und er 
(ah fogar in Georgien einen freyen Meger „feines Handwerks 
ein Zimmermann, ing aͤngniß flerken, unter dem Bora 
. wand, er-habe das Haus bes Herrn, für den er gearbeitet 
hatte, in Vrand ſtecken wollen, eigentlich; aber, weil er von 
Biefem Herrn feinen verdienten Lohn gefordert harte. Auch 
fucht nian frege Neger buch allerley Lift und Raͤnke wieder 
einzufangen, anf Schiffe zu locken, und fle dann als Skla 
ven zu transportiren, unter dem Vorwand, daß fie nicht frey, 
Ändern enslaufene Sklaven waͤren. Bu Savannah vettete 


. 





/ 


| Vermiſchte Schriften. 387 ° 

den Verf. nur -feine Ensfchloffenheit von den Falſſtrichen, bie 
ein paar Weiße in ähnlicher Abſicht ihm legten. An der Diuss 
quitofäfte fehiffte er fidy als. Paſſagier für fein baaxes Gelb 
nad) Jamalca ein. Kaum war eram Schiff, fo wollte man 
ihn zwingen, . ale Matroſe auf einem es zu dienen. 
Er ſchlug es ab. Der Kapitän drohete, ihn als Megerfkiaven 


zu behandeln. Guſtav Waſa berief ſich auf feine Dofumente,- 


‚bie er über feine Freylaſſung hatte, und zeigte fie, es half ihm. 
nichts. Der Kapitän, ein brutaler Mann, ließ ihm Stricke 
an heyde Knoͤchel, und an beyde Handwurzeln, and einen 
um den Leib legen, fo wurde er in die Hohe gezogen, daß er. 
mit feinen Fuͤßen auf nichts ruhen konnte. Anſtatt mit feinen . 
Schreyen und Bitten Mitleiden zu haben, holte der Kapitän 
eine Flinte, Iud fie vor feinen Augen, und ſchwur, ihn tod 
zu fehießen, wenn er-noch einmal fchrege. So hieug er Nachts 
von so bis ı Uhr Morgens; einige. Sklaven erbarmten ſich 
und liefen die Stricke etwas nach, aber erft am Morgen, als . 
er beym Auflpannen der Segel im Wege war, kam er los. 
Gluͤcklicherweiſe entwifchte er vom Schiffe ans Land, 


Es iſt Schade, daß das frömmelnde Gewaͤſche des eht⸗ 
lichen Negers ſein Buch mit ſo vielen unnuͤtzen und triviaien 
Kleinigkeiten, die feinen Menſchen intereſſiren, als etwa ei⸗ 
nen Mann, der an Geſichte, Offenbarungen, Traͤume und 
Erſcheinungen glaubt, "angefüle hat, wodurch es: zu einer 
ſehr fangteiligen Lektüre gemacht worden iff. Mon einerh 


NMeger kann man niche lauter umd auch eben niche wichtige 


neue Entdeckungen erwarten, aber hätte der Weberfeßer fein 
- Original von jenen Auswuͤchſen geſaͤubert, fo waͤre es, freu: 
lich nicht ſo bogenreich, aber gewiß nicht aͤrmer an wiſſens⸗ 
werthen Sachen geworden. ’ *. | 


Allgemeine tefebibliorhek für Lektuͤrfreunde afler Staͤn⸗ 

de. Ein Magazin zur Unterhaltung und Beleh⸗ 

“rung: herausgegeben von einer Fleinen, gelehrten 

Geſellſchaft. Drittes Bändchen. Frankfurt, 

bey Dech. 1792. 12 Bog. in gr. 8, 13 9, _ 

Fir eine große Menge von Menſchen, die anf dern Lande : 

“oder in Meinen Städten des Vortheils ber „Erfsgeiehlbeften 
. om 


\ \ 


⸗ 


388 Vermiſchte Schtiften. 


entbehren mäffen, oder body außer den Graͤnzen des Bücher: 
umlaufs leben, and ſich nuch nicht diejenigen Werke, woraus 
fle ihre -Kenneniffe zu erweitern wuͤnſchen, Ebrinen kommen 
laſſen, find Auszüge des Leſenswuͤrdigſten aus Büchern, die 
nicht in Jedermanns Hände kommen, immer wuͤnſchenswerth 
geweſen. Daher find viele geriodifche Schriften dieſer Art 
eniſtanden, die aber gleichwohl felten lange beftanden haben. 
Bon diefer Leſebibliothek Haben wir die zwey erften Baͤndchen 
nicht geſehen: wenn wir aber den Werth derfelben nach dies 
ſem dritten Baͤndchen beſtimmen ſollen; fo gefrauen wir uns 
ebenfalls nicht, derielben "eine lange Dauer zu verfpeechen. 
Es fehlt dem Stuͤcke das allgemeine Intereſſe, das fie für 
Jedermann leſenswuͤrdig macht, Deklamationen und Räfon 
nements verlangt man in ſolchen Miscellanien nicht ſowohl, 
als vielm ehr merkwuͤrdige, wiſſenswerthe Nachrichten, neue. 
‚ Beyträge, zur Menſchen⸗ Erd» und Naturkenntniß, interef 

fante Atkdoten und dgl. Der Aufſaͤtze in diefem Bändchen: 
ſind 16. Schluß der Seefahrergeſchichte Franz Lequats. 
Ueber weibliche Grazie. Lieber das Spiel.  Anefdote aus 
dem Leben des Marſchalls von Richelien. Leben Eduard 
Cape s. GStaatsbordelle (dergleichen Johanna, Königin bey⸗ 
der Sielllen una Graͤfin von Provence, 1347. zu Avignon 
anleste, und der Yebtiffin des dafigen Anguftinerflofters zur 
Aufficht uͤbergab.) Beobachtungen aus der Menſchenkunde. 
Weber die Gelehrten. Weber die Turniere, . Leber die Frauetis 
zimmermoden. Seflerionen über Frankreich. Die Vernunft 
und die Liche, - Charaftegiftif der Deutſchen. Von dem 
Ahoenzuder (aus Brißot.) Anekdoten von Schwarzen (aus 
‚eben, demſelben.) Zulebt, wird no eine neue Sammlung 
der beſten und neueſten abgekuͤrzten Steifebeichreibungen anges ' 
fündige. Das Unternehmen wuͤrde Beyfall verdienen, wenn 
nur verh itet werden koͤnnte, Daß, den mehrern bereits 
gangbaren Sammlungen von Reiſebeſchreibungen in Auszuͤ⸗ 
gen, die Leſer nicht die naͤmliche Reiſe, zwey⸗ drey⸗ and wohl 


mehrmalen leſen und bezahlen muͤßten. N 
, er n 0 


Wilhelm Friedwalb, oder Die braten Frohlichhau⸗ 
fer, 1792. 63 Bog. in 8. 6 e. | 


Dis 





2 


u Verniſchee Seheiften 2489 


ira Bůchelchem ſcheint wohl fr dle unterften Veitstlaſſer 
geſchrieben/ und koͤnnte, wenn ed den Bauern in die Haͤnde 


kaͤme, die ſich zuweilen durch politiſche Kannengießereyen die . 


Köpfe verdrehen, für diefe Leute recht nuͤtzlich ſeyn, fo lange 


weilig und unbedeutend es aueh gebildeterh Leleen ſcheinen 


mag. Sriebwald iſt der Sohn eines vedlichen Amtmanns. 
Er Fhmmt von Univerfitäten zurück, und erwirbt ſich Zutrauen 


und Liebe bey den Einwohnern des Dorfes. Unter dieſen iſt 


ein Paar, das ſich durch ein aufruͤhriſches Blatt aiı Straß⸗ 
burg und einen Abgoſchickten der Propagande zum ufruhe” 


hat bewegen faflen, und die andern Bauern gleichfalls 'ver- , · 


führen roll. Diefe geigen die Sache dem Antte an; da dann 
Friedwald ihnen eine weitlaͤuftige Schilderung der Undrdkung 
gen, welche die Anarchie in Frankreich bewuͤrkt hat, vorhaͤlt, 
worauf fie ſich gänzlich beruhigen. j DK 


Ecole dy Monde objellif au reprefentation füc- ° 


cinte de divers objets de la narure et de Part, 
‚ ouvrage ıraduit en Francois, Italien, Anglois 
et Efpagnol par Lowis Henri Teucher. Leip- 
fic, chez Schwickert. 1792. 164 Seiten in 4.’ 
"20 8. . 


2. Sektor Lederer erwarb ſich 1784. um die Latein lernende 


ugend dag Verdienft,, den bekannter Orbis pictus umzuar⸗ 
beiten, und unſerm Zeitalter mehr anzupaflen;. Kr. Teucher 


hät uns bier daflelbe Werk ins Sranzbfifche, Italieniſche, 


Tnglifche, und Spanifche überfest. Man findet alſo in ge⸗ 
fpaltenen Kolumnen 156 verſchledene Artiful in vier verfchler 
denen Sprachen neben einander, Daß bey folchen Umſtaͤnden 
ein.tiefes Eindringen in die ‚behandelten Materien nicht ſtatt 


finden tonnte, fiehet jeder leicht; fie Eonnten nur oberflächlich 


und nothdürftig berührt werden. Auch bedurfte es, nach. des 
Rec. Mepnung, dem Zwecke des En gemäß, Feines tiefen 
Eindringens; das Allgemeine me Amon hinlaͤnglich. Viele 
und ftrenge Kritik vertragen ſolche Schriften nicht; wo follte 
man anfangen, wo aufbdren, wenn alles fupplirt und emen« 
Dirt werden follte, was hier zu wenig, dort zu viel oder ſchief 


geſagt? Aber eine beffere Auswahl der Gegenſtaͤnde hätte * 
I | | troffen 


‘ 


2900 Woaorwmiſchte Eh 


troffen verden ſellen. Das VDuch iſt bo füg die be 
immt, bie daraus Baden und & —2 erhalten 
U; fuͤr dieſen Zweck aber find noch allzuvichk abſtrakte Segen. 
Rande barın, Die aicht⸗ Anziehendes, nichts Intereſſantes 
fuͤr die Jugend haben. Warum muß auch gerade mit dem 
Artikul Bost angefangen, und mit dem juͤngſten Gericht 
geſchloſen werden? Der neue Orbis pius in fünf Spra» 
eben, der Heftweiſe herauskam, ift freplich theueren, aber 
noleich zweckmaͤßiger, anziehender und nüßlicher ; wir rachen 
o lieber zu dieſem als zu jenem. Mir wollen Hru. Teuchers 
— nicht hekrittein, aber unverantwortlich iſt es, 
ein Buch für die Jugend durch fo viele und ungeheuere Druck- 
fehler entftellen, und den geringen Nuten, den es haben 
kann, dadurch vollends zernichten gu lallem . . hr Ar 





Neueſte Gallerie edler ‘und unedler Menſchenhand⸗ 
lungen. Lektuͤre für Leſer feinern Gefuͤhls. Bu⸗ 
diſſin, dep Arnold, 1792. 9 Dog. in 8. 108. 


Gas Bretife des Titels — Kekthre far Teſer feinern 
GFefuͤbls abgerechnet, iſt es ein ganz ertraͤglicher Pendant 
zu Salzmanns moraliſcher Meyſpielſammlung und Veckers 
deutſcher Zeitung, und aͤhnlichen Schriften. Die darinnen 
erjählten Geſchichten haben Intereſſe, weil fie meiſt «De wirk⸗ 
liche Geſchichten ſind. Einige Hat der Rec. ſchon In mehrern 
allgemein dekannten Blättern, & 9. Deckers deutſcher Zei⸗ 

. tung geleſen. Zuweilen koͤnnte der Erzaͤhlungston wohl beſſer 
ſeyn. Einigen aus dem Franzoͤſtſchen überſetzten Stuͤcken 
ſleht man ihr Vaterland zu ſehr ann. J 


Ar. 


a 





+ 


391 


F ** u * * * — 
2. Weltweisheit. 


Inconſequenzen und quffallende Widerſpruͤche in der 
Kantiſchen Philoſophie, beſonders in der Kritik 
der reinen Vernunft, ausgehoben und ans Licht 


geſtellt von Wilhelm Friedrich Schäffer, Her 


finden w 


zogl. Saͤchſ. Goth. Hberconfiftorialrathe und Obere · 
bofprediger. Deffau, bey Müller und Comp. 
1792. 315 Seiten ing. : 20 8. i 


Hear Verf. verfichert in der Worerinnerung, er habe bie KritE 
ber reinen Vernunft oft und aufmerkfam durchgeleſen; er habe 
die weſentlichſten Grundfäge und Behauptungen berfelben nach 
ihrem ganzen Inhalte und nach allen — Gruͤnden nicht 


allein einzeln wiederholentlich durchdacht, ſondern ſie auch unter 


einander ſelbſt genau verglichen; kurz, er habe ſorgfaͤltig, aber 
auch gewiß ganz unpartheyiſch geprüft, und dabey deu feſten 
Vorfag gedadt, das Wahre und Gute, wenn und wo er es 

rde, willig anzunehmen und treulich zu behalten; es 
glaube daher, auch befugt zu feyn, bffentlich fagen zu dürfen, 
was er in der Vernunftkririe gefunden habe. — Dieles Ber 
fugniß wird ihm gewiß niemand ftreitig machen. "Auch glaube ' 
Der. es gern, daß der Verf. diefes Werkes die Vernunftkritif 
fleißig gelefen und ihre Hauptlehren forafaltig geprüft habe, 


‚ Mein, ob 'dieſer Prüfung eine richtige und genaue Einficht 


der Lehren der kritiſchen Phileſophie zum Grunde. gelegen habe, 
dies ift eine andere Frage, die Rec. fchlechterdinge nicht bejahen 
kann; und er fieht voraus, dag die Anhänger des Kantiihen 
Syſtems diefes Werk einſtimmig als einen Beweis davon aufe 
ſtellen werden, wie wenig oft diejenigen, welche die Vernunfta 


kritit widerlegen, diefelbe verfiahden haben.. Und in Wahre 


- Reit, fo vol Inconſequenzen, als der Verf. meint, iſt doch 
das kritifche Syftem gewiß nicht, und. wenn nur die Funda⸗ 


mente beflelben durchaus richtig wären, fo hätte es mit dem 
Reſultaten deffelben und deren Uebereinſtimmung Feine Noth. 

Damit es aber nicht das Anſehen habe, als wenn wir 
uͤber dieſes Werk und uͤber deſſen Werth leere Machtſpruͤche 


Ni. A. D· B. Ili. ↄ. àa St. Vls Seſt. Een 


393 Weltweisheit. 
thiten, ſo wollen wir von der Met und Wei, wie der Verſ 
die Vernunſtkritik behandelt, einige Proben anfuͤhren. 


Sp der Vernanftkritik wird S. 59 aus der Erklaͤrung, 
welche von dent Wefen und dem Urſprunge der Borftellungen - 
von Kaum and Zeit gegebm worden ill, gelolgent, daß, wenn 
wir die ſubjektive Beſchaſſenheit unſerer Sinne überhaupt auf⸗ 
heben, alle die Vefchaffenheit, Alle Verhaͤltniſſe der Objekte 
in Raum und’ Zeit, ja ſelbſt Raum und Zeit verſchwinden wuͤr⸗ 
den; und daß es daher uns vollig unbekannt bleibe, was es für 
eine Bewandniß mit den Gegenſtaͤnden an ſich, und abgeſon⸗ 
dert von aller Receptivitaͤt unſerer Sinnlichkeit haben moͤge. 
Hierbey macht un der Verf. folgende Einwendung. „Aber, 
lieber Kant, wenn -uns das gänzlich unbekanut iſt, wie kann 
_ man,benn wiſſen, was ihnen zukommt, und was hingegen 

nicht? Wie Farin man derm fo Dreift entſcheiden, und fo apo⸗ 
diktiſch Tagen und beſtimmen, daß die obgebachte Beſchuffenheit 
ihnen durchaus gar nicht zukommen koͤnne7 Wie kann man fo 
apodikriſch feſtſetzen, daß die Gegenſtaͤnde an fich ſelbſt im 
Raume umd in der Zeit durchaus gar nicht exiſtiren koͤnnen? 
Wie iſt es denm moglich, von gänzlich unbekannten Gegenſtaͤn⸗ 
den etwas fo apodiktiſch verneinen zu kͤnnen? — Und über 
haupt, wie ift es moͤglich, dß es auſſer uns noch wirkliche, 
dekannte oder unbekannte Segenftände geben kann, wenn es 
Auffer uns ſchlechterdings Leinen Raum und feine Zeit ae 
O0! Philofaphia — cui lumen ademtum'!* — — Gegen 
dieſe Einwendung wird der VWertheidiger der kritiſchen Philoſo⸗ 
phie, und zwar mit Recht, erinnern: daß, wenn wir die Vor⸗ 
ſtellungen von Raum und Zeit nur als fubjektive Bedingungen 
unſerer Sinnlichkeit kennen, und keinen Grund haben, fie für 
etwas zu halten, ſo durch den Einfluß objektiv wirklicher Ge⸗ 
genſtaͤnde auf unſer Gemuͤth hervorgebracht worden iſt, wir 
auch den Naum und die Zeit nicht den Dingen an ſich als 
Praͤdikate beylegen duͤrfen, amd gar nicht darüber entſcheiden 
konnen, was bie Gegenſtaͤnde an fich, auf welche ſich unfere 
Anfhaunngen besiehen, feyn oder nicht feyn megen. Iſt das 
erfte ausgemacht, und iſt es ganz gewiß, daß Raum und Zeit 
junähf nur Beſtimmungen der Necrptivitaͤt unſerer Sinns 
lichkeit ausmachen, fo iſt auch dns letztere wahr, und fo iſt es 
und vollig unbekannt, was die vorhandenen Dinge ohne Ruͤck⸗ 
ficht auf unfere Receptivirät ſeyn moͤgen. Daß es aber eine 
pbjektiv eriftisenden Dinge geben koͤnne, wenn der. Raum und 
| EN die 


2 





Weine: 898 


Me Zeit nichts Objektives find, Hätte der Verſ. betreten follen. 
. Die Bedingungen unferer Erfennenig einer Sache find ja nicht 
die Bedingungen ber objeftiven Eriftenz der Sache, und es 
kann ja wohl feyn, daß zur Worftellung eines Dinges im Ges 
muͤthe manches erforbertich iſt. was nicht zum objektiven Das 
ſeyn deffelben aufier dem Gemuͤthe gehört, Nur von den B 
Bingumgen der erftern Art wiflen-wir etwas; die 
der letztern Ark aber ind uns voͤllig unbekannt. 


Wenn in der Vernunftkritik ferner geſagt wird: die Vor⸗ 
ftelungen von Raum und Zeit bangen unfeter Sinnlichkeit 
ſchlechthin nothwendig an! fo wenbet der Verf. ein: „woher 
denn aber diefe Nothwendigkeit, wenn diefe Einrichtung blog 
ſubjektiv, übrigens aber in der Natur und weſentlichen Ber 
fchaffenheit der Dinge an ſich felbft gar nicht gegründet, fon» 
dern vielmehr mit derſelben völlig disharmoniſch iſt?“ — — 
Diefe Einwendung fagt im Grunde gar nichts. . Denn warum 
follte nicht etwas in den weſentlichen Einrichtungen unſers 
Gemlirhe gegründet, und eben deswegen auch nothwendig zus 
Natur unfers Gemuͤths gehörig feyn Eonnen, ohne von Dingen 
—* uns abhängig und mit denſelben uͤbereinſtimmend zu 
en? 
Weil in der Vernunftkritik gefagt wird: Wemn wir une 
ſere Anſchauungen auch zum hoͤchſten Grade der Deutlichkeit 
bringen koͤnnten; fo würden wir dadurch der Beſchaffenheit 
der Segenftände an fich ſelbſt nicht näher kommen; fo zieht des 
Verf. hieraus die Folge, „daß unfere ganze Naturlehre ein 
leeres Phantom, und das Studium derfelben eine ganz ver 
gebliche Mühe ſey.“ — — Eine Naturlehre, die uns mis 
den Dingen an fich befannt machen foll, ift wirklich eben ſo 
gut ein leeres Phantom, als eine Chemie, welche die legten 
Srundſtoffe der Koͤrperwelt liefern foll, und es wäre thoͤricht, 
fi) damit abzugeben; aber eine Maturlehre, die uns mit der - 


Sinnenwelt-den Bedingungen unferer Erfennmißart gemäß | 


Bekannt macht, und weiche une zeigt, mas die Gegenftände 
derfelßen in Ruͤckſicht auf uns feyen, ift ſehr reell. Die Moͤg⸗ 
lichkeit: dieſer wird aber, wie fi) von felbft verfteht, dadurch - 
nicht aufgehoben, daß wir durch bie Zergliederung unferer An⸗ 

ſchauungen zu feiner Kenntniß der Dinge an fich gelangen,  ° 


Weonn es in der Vernunftkritik S. 318 heißt: Wir ha⸗ 
ben in der transfsendentalen Acthern hinreichend wie 2 


994 Weltweisheit. 


daß alles, was im Raum ober in der Zeit angeſchauet wird, 
mithin alle Gegenſtaͤnde einer ung möglichen Erfahrung nichts 
als Erſcheinungen, d. i. bloße Vorftellungen, find, die, fo wie 
fie vorgeftellt werden, ald ausgedehnte Weſen, oder Reihen 
von Veränderungen, auffer unfern Gedanken Feine an ſich ger 
gründete Exiſtenz haben; fo begleitet der Verf. diefe Stelle mit 
folgenden Erclamationen: „Alſo giebt es feine Menfchen? 
keine wirkliche Geſchichte? denn jene find doch ausgedehnte 
Weſen, und biefe ift eine Reihe von Veränderungen! — — 
Aber find denn die Vorftelungen von Menfchen zugleich auch 
bie Objekte. diefer Vorſtellungen, und wird denn dadurch, daß 
man behauptet, jene feyen von den Grundeinrichtungen Les 
Gemuͤths abhängig, und blos in demfelben enthalten, auch 

das objektive Dafeyn diefer aufgehoben ? | 

- Man flieht aber leicht aus den eben angeführten Einwens 
dungen des Verf., daß er ſich gar nicht darein hat finden Eon: 
nen, tie etwas zur Erkenntniß eines Gegenſtandes gehoͤ⸗ 
zen könne, ohne doch einen Beſtandtheil der objektiven. 
Wirklichkeit diefes Gegenftandes auszumachen. Derjenige- 
«aber, der noch nicht den Unterfchied zwiſchen Vorftellungen 
: und Sachen hat faffen koͤnnen, follte fich doch nicht zum Cenfor 
der Eritifchen Philoſophie aufwerfen, oder er wird freplich eine 
Menge Ungereimtheiten darin antreffen müffen, die aber wohl 
nicht dem Urheber derfelben Schuld gegeben werden duͤrften. 
Uebrigens wollen wir diefem Werke nicht Allen Werth 
abfprechen, und es wird vielleicht fir manchen nügliche Ver⸗ 
anlaflıngen zum mweitern Nachdenken über die Lehren der Eritis 

ſchen Philoſophie enthalten. wo 


Borlefungen über bie. Pflichten und Rechte des Men⸗ 
ſchen, von Rudolph Zacharias Berker. Zwey⸗ 
tes Theil. Gotha, in der Erpedition der deutſchen 
Zeitung, 1792. 47 Bogen, 8. 1 Me 12 8. 


In der Vorrede fucht der. Verf. die Trockenheit des erſten 
Theils zu rechtfertigen, Die auch der ec. zu feiner Zeit gerügt 
bat, und noch rügen muß, da ihm eine fo weitſchweifige Erörs 
tetung fo mancher an ſich trockener Materien, beſonders über 
die Natur des Vorſtellungsvermoͤgens, weder als Cinfeitung 

Ä in 








auf ihre. Verfaffung und Eultur und die davon abhängende 


7 WBeltweishelt. 395 


in die Moral mumganglich erforderlich, noch ber Schrift. des . 


Verf., angemeffen zu feyn ſchien. Daß der Verf. hiebey der 
Popularität einem Seitenhieb giebt, ift ein Behelf, den man 
nur einem Schulweifen nach der Mode zu gut halten möchte, 
der fein feichtes und triviales Geſchwaͤtze binter einem tiefſinni⸗ 


gen und gelehrten Gewande zu verftecken nothig bat, Wahre _ 
Popularität ift freylich fa felten, mie wahre Aufklärung, aber _ 


in Schriften für die Welt unnachlaßig. Ä 
Sin dieſem zweyten Theil werden die Pflichten der Moral 
abgehandelt, und die einzelnen Saͤtze und Vorfchriften, fo wie 


im erften Theil, durch Beyſpiele aus der deutſchen Zeitung er⸗ 


fäutert, die das Werk ziemlich voluminoͤs machen, und folglich 
vertheuern. Eben weil die Schrift des Verf., als eines fo bes 
liebten Volkslehrers, von vielen gelefen zu werden verdient, 
haͤtte Rec. wohl wuͤnſchen mögen, daß derfelbe mehrere alltaͤg⸗ 
liche Regeln und Beyſpiele weggelaflen, und überhaupt. das 
Ganze möglichft abgekürzt hätte. Uebrigens iſt die Moral, 


die :er lehrt, gefund und aufgeklärt, der Vortrag faßlich mb 


fließend, und die Ausführung geändlich: doch fpricht fie mehr 


zum Verſtand als zum Herzen, undj zeichnet fich weder durch 


feine Beobachtungen und fchärfere Naifonnements, noch durch 
hervorftechende Annehmlichkeit der Schreibart aus; daher auch 


" die moralifchen Verlefungen des Verf. mit den ehemals fo be⸗ 


liebten Gellertiſchen nicht wohl verglichen werben koͤnnen. 
Unter allen Abhandlungen hat die lebte über die Stage: Wer 
bat dag Hecht, die Staatsverfaflung zu verändern? — dem 
Her. am mentaften befriedigt. Zwar geht der Verf. anfangs 
von richtigen Begriffen aus, aber er lenkt bald ‚wieder fo ein, 
daß er am Ende den unbedingten leidenden Gehorſam predigt, 
den doch die Moral nicht zur Pflicht machen und die Politik 
nur in gewiſſen Fällen anrarhen kann. Rec. verfennt nicht, 
die gute Abſicht des Verf. in den gegenwärtigen Zeitlaͤufen? 


‚allein, dieſe. Abficht Hätte fich wohl, ohne der Wahrheit zu nabe 


zu treten, erreichen laffen. Auch mißfiel es dem Rec., daß 
der Verf, die Brabanter fo ſchlechtweg Rebellen ſchilt, ohne 


Ueberzeugung Rückficht zu nehmen. Ueberhaupt vermißt mar 


in den Abhandlungen über die Rechte des Menſchen und Staat. 
buͤrgers hier und da die gehörige Beſtimmtheit und Fruchtbare 
keit der Begriffe und Säge, | I u 


"Nm. 


{ N. “ 


m 


Es u NMathe⸗ | 





- 


396 Mathemacik. 


Mathematik 


Erfindung einer Feuerſpritze, welche ganz ohne Rehr⸗ 
werk, ohne Kolben und Ventile durch bie Kraft 
zweyer Menfchen eine überaus große Menge Wa 
fer zu einer ‚beträchtlichen Höhe in die Luft treibt, 
durch den dritten Mann nach allen Gegenftänben 
gerichtet wird, und mit geringen Koften nebft der. 
felben Anwendung anf Handiprigen herzuſtellen iſt; 
von Carl Immanuel Loͤſcher, vormalig Gräfi  - 
Thuniſchen Bergmeiſter in Böhmen. Leipzig, 
bey Cruſius, 1792. 39 Seiten in 4. Mit 7 Ku⸗ 


pfevrtafeln. 16gR 


Die Struetur des Opritzenwerks felbſt iſt äuffeef einfach und 
wenig foftfpielig, und wenn ihr Effekt nur einigermaßen ſich 
dem: der übrigen näherte, fo waͤre fie in der Rüdficht wenig⸗ 


. fees für das Landvolk eine nüßliche Mafchine. Allein, bier 


über will Rec. vor einer damit gemachten Probe und Verglei⸗ 
dung mit andern nicht urtheilen, und der Verf, ob er glei 
fast, daß er die Ausführung felbſt an einer größern vorgenome 
men, und nicht blos. feine Mafehine in dem Ideal ausgebauet, 
fährt doch feine Verfuche damit an, woraus biefes erhellen 
koͤnnte. Denn er fagt weder, mie hoch die Sprige das. Waſſer 
greibt, noch auch, wie viel Waſſermaſſe ſie in einer gewiſſen 
Zeit auf eine gewiſſe Hoͤhe wirft. Zur Schlancheinrichtung 


ER fie einmal gar nicht zu gebrauchen, ſondern blos in den Faͤl⸗ 


fen, we man bey dem Loͤſchen das Standrohr benutzet. 


iann fie das Waſſer nicht in unenterbrochenem Strahl ergießen, 


wie die Sprigen mit Windkeſſeln, ſondern nur in intermittis 
sendem Strabt floßweiß, wie die fogenannten Stußerfprigen. 
Dennoch werden beyde Mängel wegen des ſehr viel geringeten 
Koftenaufivande in der Anlage und Unterhaltung, als bey an⸗ 
dern, wenn fie nur Waſſer genug und hoch genug auswirft, 
nicht in Betrachtung zu ziehen ſeyn. 


Das Weſentliche ihrer Structur, ſo ie wir ohne Kupfer 
hier deutlich machen Eonnen, beftehet in. Solgendem: Ein 


Aafiertaßen von Opeugisrbieh, mit weißer Oetfebe beſttichen 





‘ 


2 


| 0 Mi. 37 
In der Geftat- eines fentrechteh, oben ftif-adgeftaten Dar 


rallelepipedum, wird #2 Zoll ing Gevierte weit gemacht. Oben 
iſt dieſer hahfe-Kärper, wie gefagt, dergeſtalt Ichief abgeſchnit⸗ 
ten, daß die vordere Hohe 6 Fuß + Zoik, und. bie hintere s Fuß 
34 Zoll beträgt, Diefe Form iſt noͤthig, weil der Kaſten 
nicht blos in ſenkrechter Michtung bleibt, ſondern auch hey dem 
Gebrauch vorwärts geneigt werben muß, und das Waſſer bey 
der Neigung ohne dieſe größere Höhe der vordern Seite ſich 


ausfchütten wuͤrde. Diefer Blechkaſten wird mit ſtarken Bret⸗ 
tern überzogen, und in demſelhen iſt ein hohler Hlecherner Ker 
gel auf: und.abwärts beweglich, deſſen offene Bodenfläche 16 30, 


die obere Suföffnung aber 2 Zoll im Durchmeſſer hat, und. 
deſſen Höhe 6. Fuß ? Zoll beträgt Damit derfelbe auf: und 
abbewegt werben Fann, fg. gehen oben an dem Kaften 2 Arme 
hervor, in denen has Zapfenlager vor denjenigen Hebel befindlich,, 


an welchem der Kegel befeſtiget ift, und welcher durch zwey zur . 
Seite des Kaſtens angebrachte Druckſtangen, auf. en. J 


wie bey den Pumpen, aufs und abbewegt wird. Der Kaſten 
ſelbſt ſteht auf einem beſondern Geſtell, welches durch ein ein⸗ 
ſaches Windewert in verticaler Ebene erhoben uud exniedriget, 
ſemit der Kaſten und, der darig befindliche Kegel in. verticale 


und geneigte Richtung gebracht werden kann. Vorheſchriebe⸗ 


nes Geſtell yuhet auf einem andern auf. dem Spritzenwagen 
befindlichen, auf welchem es da barizonsalen Ebene zwiſchen 


wen Scheiben um einen Dorn herumgedrehet werden kann. 


Und bamis diefe Drehung fo viel leichter vorgenommen werden 
möge, fo End zwilchen beyden Scheiken 6 Schleifrollen ange⸗ 
bracht. Das Seftell ſelbſt ift auch fo eingerichtet, daß. darauf 


drey Männer, einer zum Cingießen des Waflers und zwey zur 


Bewegung der. Spriizmaſchine jtehen koͤnnen. Eine genaue, 
Beſchreibung aller Theile has der Verf. garz beſtimmt mit 


Beyfaͤgung der nöthigen Grund, Profil» und Aufsilfen fg 
deutlich, dargeftelft,, daß jeder Künftler die Maſchine darnach. 
. erbauen kann. Die Auswerfung des Waſſerſtrahls gehet fole 


gendermaßen var ſich: Wenn des, Waſſerkaſten bis beynahe 
oben. angehuͤllt iſt, und man deu kegelſormigen Trichter darin 


auf und ab bewegt, fo kommt bey dem Erheben des Blechtrich⸗ 
ters, deſſen weiterer Theil hoͤher in —— des Kaſtens 


ſtehen; bey dem ſchnellen Hernbfinken deſſelben kann aber 


zu ) 
das in dem weiteren Theit fich faffende — wegen der Waͤn⸗ 


de nicht ausweichen, und wegen der Traͤgheit der auf die 
Grundflaͤche des Kegels Onndenten haben Waafferfäule nicht 
0. . . 4 . g 


liche Waſſer ergoffen, und dabey den Vorthe 


- — — — — — — — — — 
u — — —— — — * 
\ 
- 


28 7 Werpemakif. nn 

geſchwinde nan ‚nad unten ausweichen. & ſteßen alſo bie . 
Waſſertheilchen in parälleier Richtung mit der Axe des hohlen 
Kegels wider defien fchiefe Waͤnde, und fpringen unter gleichem 
Anſtopwinkel von allen Seiten nad) ‚deflen Are aufwärts ab, 


. Jahren mit gleicher Kraft und Richtung in einem fpikigen Win⸗ 
- tet wider einander, müflen alfo eine mittlere Richtung der Be⸗ 


wedung annehmen, und in der Arenlinie bes Kegels.in einem 
Strahl durch die Gußoͤffnung Herausfahren. 


Der Verf. probirte eine Menge Kegel, Mißige und ſtum⸗ 
pfe, foldye, deren Seitenwände parabolifch gekrummt waren, 
auch vierfeitige Pyramiden, und wählte nach diefen Verſuchen 
die in der Spritze angebrachte befte Form. im einem eigenen 
Abſchnitt erzählt er dieſe Verſuche, und erklaͤret deren Erſchei⸗ 
nungen leicht und deutlich. In einem glaͤſernen Drichter be⸗ 
merkte er, daß, wie es die Theorie dieſer Beweguug des Waſ⸗ 
ſers mit ſich Bringt, der Steahl’in der Mitte des Trichters in 





. bie Höhe fahre; und nad) den Wänden zu einen von Waſſer 
leeren Raum laſſe. Nichte weniger unterfuchte er, bey welcher” 


öbe der in dem Kaſten befindlichen Waſſerſaͤule dag meifte 
affer aus bein bewegten‘ Kegel gegoffen werde. Der Abs 


ſchnitt, welcher diefe neuen Verſuche enthält, ift allerdings 


leſenewuͤrdig. Won dieſer Erfindung macht auch der Verf. 
eine Anwendung auf eine Handſpritze, und bemerkt dabey, daß 
diefelbe das Waſſer 36 rheinlaͤndiſche Fuß Hoch ergieße, und 
von einem Menſchen ganz! allein behandelt werden könne. 
Hiernach zu urtheilen, wird die größere Sprige gewiß das 


Waſſer zu einer noch größern Hoͤhe ausmwerfen, und es iſt 


Schade, daß er darüber nicht genaue Verſuche angeftelle und 
diefer Abhandlung beygefuͤgt hat. Noch bemerkt derfelbe, daß 
et die Probe gemacht, und in den Trichter einen kleinern zuge⸗ 
machten auf den Boden des Kaftens angefütheten Kegel ange» 
bracht, und gefunden habe, daß die ehriee gisbanı das naͤm⸗ 
1 verflatter babe, 
daß feine‘ jo große Waſſermaſſe in dem Kaften erforderlich if, 
welche die Maſchine nur etſchweret; daß derſelben auch, fo 
geordnet, „leichter eine fchiefere Richtung gegeben werben 
Önne. ' | — 


Zum Deſchtatz iſt noch eine Mafsine ppojegiitt: worden, 


mittelſt der man leicht Salzwaſſer in die Hohe zum Gradiren 

farigen kann. Auch giebt der Verf. an, wie man diefe Dias 

ſchine anwenden mage, um Waſſer ‚in eing Kautel —D 
| a SE Se _ ag⸗ 


J 1 


a 


- 
— 





00 Matfemadl, © 399 
—— Pin bie Höhe zu Bringen. . Proden müßten 

th des erften dieſer beyden Gedanken enticheiten, der —* 
wird, nach Rec. Urtheil, von keinem Nutzen ſeyn. 


Aſtronqmiſches J hrbuch für 2795, von 9. E: Bode; 
Berlin, 1792. IM. 12 88. a 


I . 
Dieſe Rechnungen fuͤr die Sonne ſind nach des Hen. v. dach 
neueften Sonnentafeln gefuͤhrt. Aus der Sammlung gebort 
- folgendes in die deutſche Bibliothet. 1) Hrn. Bode Beob⸗ 
achtungen auf der Berliner Sternwarte 1791. Die heitern. 
Mächte fielen meift im May uud Junius, 162 taten vellig 
trüb. Bedeckung der Fiyſterne werde faft jedesmal durch trüs 
ben Simmel vereitelt. Doch liefert Hrn. B. Eifer eine ans 
fehnlihe Menge Weobachtungen. 2) Kr. v. Sach befchreibt 
ein Aequatoralfernrobr auf her Gothaifhen Sternmarte. . 
3) Kr. Oberamtmann Schröter hat Stellen im Monde ent⸗ 
beit, die ‚zufälligen Veränderungen unterivorfen feinen, 
4) Abbildung der Sternwarte auf dem Seeberge, wie fie vor 
Hrn. v. dach Tafeln Befindlich if. 5) Ken. Pr. Sifcher in, 
Berlin Sternzeit, mittlere. und wahre Zeiten in einander zu. 
verwandeln. 7) Hr. D. A. Schröter über das Concentriren 
der teleſtopiſchen Spiegel Vortheile, wenn der große Spieg 
gegen des Teleſtops Are geneigt wird. 9) Kr. Dr. Seitler/ 
mit einem fehlerhaften getheilten Werkzeuge bie Polhoͤhe und, 
zugleich den Fehler des Werkzeugs zu finden. Es ift die Me⸗— 
thade; wenn man von zween Sternen, die man, in gleicher, 
- Höhe fieht, die Stundenwinkel weiß, die Polhoͤhe zu. finden, 
Aus Maupertais Aftr. Naut. in] Zäftners aftron. Abb. 732. 
Hr. D. wähle zue Bequemlichkeit und Sicherheit Sterne füb«, 
- wärts und nordwaͤrts des Scheitels culminiren. 10) Ar. Pr. 
Spaͤth unterfucht; mag bep Beobachtungen der Finfternifie 
‚ber Jupiterstrabanten, Slongation des Trabauten, Schwaͤ⸗ 
dung feines Lichts in unſrer Atmoſphaͤre, Geſichtsſchaͤrfe des 
Benbadhters und Beſchaffenheit der Fernröpre fin Einfluß has, 
en. 11) Kr. Schröter beftimmt aus Beobachtungen det 
Meondfinfternig am 22. Ort: 1790 die Unterſchiede des Mittags 
zwiſchen Paris, Berlin, Göttingen, Gotha und Lilienthal, 
12) Hr. Oelkers, Organift zu Gronau im Züdesheimifchen,. 
. giebt Interpolatiensformeln aus gm Orte des Mondes, wie 
| | Hape 


\ 


+‘ 


\ 


dia Mothematik. 


&8 in den Schemeriden angegeben wird, ben Ort ſue eine gege⸗ 


bene Zeit zu finden. 13), Hr. Wurm uͤber die Zuvetlaͤßigkeit 


unferer Kenntniß von einer eignen Bewegung unfers Sonnen⸗ 
foftems. Aus allgemeinen Gründen ziveifelt er weder an uns 
ferer Sonne, noch an anderer Firfterne eigner ug, 
aber die Erfahrung, aus welcher man ſolche herleitet, haͤlt et 
nicht für ſicher genug. Nach der Bewegung, die Hr. Her⸗ 
ſchel unferm Sonnenſyſtem giebt, maͤßten vom77 bis 257 Sr. 
des Aequators die Aenderungen der Rectaſcenſionen alle vers 
neint ſeyn. Aber nach Maſkelyne geben ı3 Sterne — und 


4 geben +. Nach Tobias Mayer 26 Sterne — und 14 


haben P.; dies noch weiter untetfücht, und Hrn, Triofneder 
Angabe in Eph; Vienn. 1792. dazu genommen, findet fich, 
daß von 35.Sternen bey Maſkelyne, 80 bey Maxer, und 


67 bey. Trioſnecker etwa % mit der Vorausfegung uͤberein⸗ 


men, aber & tr widerfptechen. So verhäft es fich, wenn, 
Sterne ohne Auswahl genommen werden. Betrachtet man 
num die, yon denen eigne Bewegungen angegeben werden, fü 
flimmen in ber’ Größe biefer Dewegungen LYIaffekyne, 
Triofneder und Tob. Wayer nicht überein, und fo bleiben 
nur wenig Sterne übrig, von denen man etwas zuverläßiger 
Drtsveränderungen reif, Schwankend und unſicher iſt nach 
der Auswahl der zuverlaͤßigſten und am beſten gelegenſten 
gererne unfre Kennmiß der Richtung ihrer Bewegung in der. 
ectaſcenſion, moch weniger wiſſen wir von der Richtung einer 
eignen Bewegung unſrer Senne in der Dechination‘, ob fie 
ſich nad) Norden oder Suͤden bewege, davon wiſſen wir gar. 
nichts, und in Beſtimmung ber Richtung nad) Rectofcenfion 


find wir hoͤchſtens ‚auf eine entfernte Spur gefommen, deren. 


Verfolgung der Mühe werth iſt. Hr. Bode erinnert daben, 


die Unregelmaͤßigkeiten, welche zu folchen Schlüffen Anlaß ges . 


Ben, koͤnnten wohl mit uber gien daß nicht afler Fixſterne 


Licht gleiche Geſchwindigkeit Habe, wie man bisher angenom⸗ 
men hat. 14) He. Bode über den Contet, den Miß Her⸗ 


ſchel am 15. Dec. 1791 entdeckt, Hr. B. im Jaͤnner1792 
Beobachtet. Er zeigte ſelbſt am 13. Dec., ats er der Erde am 
naͤchſten war, durch, Herſchels Teleſcop in der Mitte feines. 
weblihten Schimmers nur eine Art Kern, Eeinen deutlich bes 
gränzten runden Körpers das möchte die Meinung beftätigen, 
daß die Cometen wenig Dichtigkeit haben, vielleicht nur aus 
Bloßen Lichtmaffen —J durch der Planeten anziehende 


Kräfte leicht fer geſtoͤrt wetden. EDas Unbegekuste [er . 


1 





. Mathematik. 40% 


doch bey einem dichten Kͤrper, deſſen Olerſthche in Daͤnſte 
aufgeloͤſt wird, auch begreiflich, und et feine neue Sy ° 
potheſe.) 25) Beobachtungen, Beredmungen und Zormehs 
der Herten Henry und Barry, Churfürfli. — 
zu Mannheim. 18) Beobachtungen aus Dänemark, Morwe⸗ 
gen und Island, von Hrn. Bugge, Alevog, Pibl, Liebe, 
Tabert- beſonders Beſtimnungen gebgranhifcher Layer. 
29) Hr. Oberamtmann Schröter über die Notation der Bea 
nus, ihre Atmofphäre und Daͤmmerung, auch Dämmerung 
auf dem Monde. Die Berg, in ihren groͤßten Digrefienen 
Beobachtet, zeigt an beyden Hoͤrnern Geſtelten, die ſich ziemlich. 
bald aͤndern, alſo eine Berdrehung darthun. Kr, Sche. fin: 
det aus Zufammenhaltung mehrerer Beobachtungen die Seit 
23 St. 2ı Min. Er brauchtelalfe nicht Flecken, wie Caſſini 
und Bianchini. Dumffreis der: Venus und des Mondes 
fchließt er aus Daͤmmerung, bie er in beyden wahrgenonmen 
- bat. 20) Derf. Bemerkung bey Bedeckung des Jupiters vom 
Monde am 7. April 1792, die auch zu Dertätigung deu@ltonds 
ammofphäre diene. 2+) Söriefe Hrn. Prof, Seyffers. Sr. 
serichel will mit feinem aofuͤßigen Teleſeop bie —* durch⸗ 
gehen, ob etwa einer oder mehrere unbekannte Planeten moch 
vorhanden find. 23) Hr. Bode beſchreibt ein von Kamsden 
oder Vairne verfertigtes Werkzeug, die Vergrößerung eines 
Berucofid zu m zu meflen. 24) Auczug aus Hrn. Landmarſchalls 
0. Babn Öedanten Aber die Sonne und ihr Licht. Sie ſcheide 
aus dem Weltraume den glänzenden Staff, ‚eigne ſich ſolchen 
bei ſelbſt, theils fende fie ihn andern —— F in, welche 
dieſe Abſonderung nicht fo, wie fie, veranlaſſen köͤnnen. 29) 
Hrn. Bode kurze litterariſche Geſchichte der Taſeiln vom Son⸗ 


nenlaufe und Zergliederung der neueften, des Gen. o. Bach, 


nebſt deſſelben Sirfternwerzeichnifie. Als der erſte, weicher 
bie ſcheinbare BDewegung der Sonue in Safe gebracht, ieh 
Sipparch angsgeben (nicht Hypparch, wie er dert geſchrie 
. ben if ). Folgen Arabiſche Aarenomen im 15. ——* 
an deutſche u. ſ. w. Das Eigne und die Vorzuͤge der 
in des Hen. v. Z3. 27) Hr. Bode, wie bie Sch einen 
Erdfinfterniß aus einem Entwurſe derfelben beftimmt wird. 
28) Beobachtungen und andere Bemerkungen bes Hrn. v. Zach. 
Den 10. Aug. 1792, Bedeckungen dreyer Sterne im Stiere, 
die erſten Beobachtungen‘, welche auf der aroßen Sterumarte 
auf dem Seeberge angeſtellt worden. Kr. Prof. Nieuwland, 
Mitglied der Hollaͤnd. Commißion, wegen der — 
iſtete 


— — 


4a : Maqguurgeſchichte. 


keftzhe dabey Gefeflfpeft. -:30) He. v. Bach maß wier Ab- 
Rande bes “Ütonbes von dee Sonne, weraus Sr. Pr. LZteuwm, 
kant die Länge bis auf 7 ©. genau berechnete. Monkditans 


- gen Einnen alfo, auf dem Lonbe und unter folchen guͤnſtigen 
‚ Umftäriden gemefien, wo man bie Zeitbeſtimmung und alle 


übrige Elärhente der Nechnung ſchatf erhalten kann, wohl ge« 

nauer fen, als man-es wirklich vermuthete. Sr. v.3. en 

* bieſe Methode, wie Alles, wo er Wohrheit finder, T 
re A Chronometer und Seeuhren vers 


—* Dieker Auffag endige die Sammlung. Die. weni. 
And auslänbift. 


am nie ewiheer AI 


vu 


Naturlehre md Naturgeſbicte 


Naturgeſchichte der Europaͤiſchen Schmetterlinge, 
mnach ſyſtematiſcher Ordnung, von Doch Balcha 
ar Borkhauſen; | 


wo Dber : 


. Hz. 


Soſtemati ſche —2 ber Europälſchen Schmet⸗ 


: terlinge, von. dem Verfaſſer bes. Nomenclator 

 ‚entomologicus: Vierter Theil, ber Phalänen‘ 
zweyte Horde. Sranffurt, 1792. bey Varrentrapp 
und Wenner. 809 Seiten. 8. 4 12 8. 


Die Fortfegung iſt mit eben!bem Fleiß bearbeitet, welchen 
der Verſ. in den — — Theilen durch Aufftellung ei⸗ 
nes bequemern Syſtems, genauere Beſchreibungen und Be⸗ 
richtigung der Synonymen bewieſen hat; freylich noch nichts 
Volltommenes — allein, wann werben wir dieſes erreichen? 


da wir zwar ſchon vieles entdeckt, aber noch lange nicht genug 


eutdeckt haben, um ein unweränderliches Syſtem zu bauen, 
und ung durch die häufigen Varietäten fo burchzuarbeiten, daß 
wir bie Arten mit Sicherheit angeben koͤnnen. Inzwiſchen 
bleibt dem Verf. doch immer unſer Dank, und wir koͤnnen ihm 
auch um fo mehr unſer Zutrauen geben, da er nach feines 
Feufkrung bie Arten, wenige AUEgERANBER, nad Oxiginalien, 


— 


⸗ 


on Aaturgeſchichte. 403 
vober nach einer guͤten Abbildung beſchrieben bat. Diejenigen, 
welche er hier angen, verſpricht er aber doch, wenn ex fo 
glauͤcklich ſeyn werde, fie mit Gewißheit darzulegen, in einer 
Mantiffe nachzuliefern. Hier übergibt alfo der Verf. dem 
entömologifchen Publikum die zweyte Horde der Pbalänen 
oder die Eulen, deren Kennzeichen er bereits in dem vorher⸗ 
gehenden Theil angegeben bat; gewiß eine Abtheilung, welche 
wegen der, nahen Verwandſchaſt der Arten unter einander und 
. der Kerr Varietäten einen geübten Beobachter erfordert, - 
wenn nicht aus einer Art mehrere, ober aus verfchiedenen. Ar⸗ 
ten nur.eine gemacht. werden foll. Er felgt, wie bey den vor⸗ 
hergehenden, dem Wiener Syſtem; allein, auch hier mit ver⸗ 


fehiedenen Veränderungen, und, bringt feine Eulen in zwey 


Eoborsen, nämlich in bandirte und anbandiese Eulen. 


Die bandirte teilt er in feche Familien: in Geſpenſt⸗ 
eufen (Not. terrificae), 2) edle Eulen (Nodt. nobiles), 
3) geſchmuͤckte Eulen CN. comptae), 4) Trauereulen (N. lu- 
&iferae), 5) zweydeutige Eulen CN. aequivocae), 6) ländliche 
Eulen (N. surales), £ 


Die unbandirte Eulen zerfallen in zwanzig Familien? 

3) ſchaͤckigte Eulen (N. variegatae), 2) fleckigte Eulen CN. 
maculatae), 3) Heine Eulen CN. pufillae), 4) glänzende Eu 
fen (N. familiares), 5) düftere Eulen CN. nubilae), 6) gram 
ſchaͤckigte Euten (N. grifeovariae), 7) kappenhalſigte Eulen 


EN, cucallatse) ,» 8) holzfarbiste Eulen (N. Hguicolores), 


9) ahatfarbigte Eulen CN. achatinze), 10) jafpisfarbige Eu⸗ 
im: (N. venolae), ı 1) ſchwarzgezeichnete Eulen (N. atro- 
fignatse), ı2) gemeine Eulen (N. rafticae), 13) geradege 
ftrichte Eulen (N. re&tolineatae), +4) gewaͤſſerte Eulen (N, 
tndatae), ı5) goldgelbe Eulen’CN, aureslae), 16) taglie 
bende Eulen CN. heliophilae), ı7) braune Eulen (N. badiae), 
18) blendende Eulen (N. fabmetallicze), 19) reihe Eulen 
CN. metallicae), 20) fpannerformige Eulen (N. geometri« 
formes). Jeder Familie ſind ihre Kennzeichen beygeſetzt, und 
große Familien noch in Unterabtheilungen zerlegt. 


MNach dieſer Eintheilung kann man ſich nun zwar ziemlich 
Helfen, eine und die andere Art aufzuſinden; allein, dem ohn⸗ 
geachtet glaubt doch Rec., daß die Haupteintheilung in ban⸗ 
dirte und unbandicte Eulen weder der Natur gemäß, 
noch fo zuverläßig fey, daß man darnach feine: Arten ficher 
| ordnen 


— 


04. MNiaturgeſchichtr. Ä 
ortnien kotimne; den wie oft. Inffen uns die Farberzeichnungen 
ungewiß, ob wir daraus: Bänder ober Flecken machen fofl 
Härte nicht die Beſchaffenheit des horax oder der Zlmnif der 
Fluͤgel und ihre Bage an Ruheſtand, ober fouften etwas We⸗ 
fenttiches des Inſekts eine natuͤrlichere und ſichere Eincheilung 
yewaͤhren koͤnnen? *D 

Sn dieſem Band finden ſich 373 Arten, und darunter 
manche neue, beſonders aus dem reichen Gerningiſchen Ca⸗ 
binet; eine betraͤchtlich gebßere Anzahl Europaͤiſcher Eulen, 
als Fabricius Kat, und weiche noch immer zahlreicher ale 
jene Bleiben wind, wenn and) manche darunter als Varietaͤten 
eingeßen ſolten. Sinige duvon hat auch fchon der Berf. in 
feinem Nachtrag wirklich eingeben laſſen, nämli N. Ianthe 
zu Ianthinas Confpicaua zu Rutilago Viern.: Tridaltylion 

u Culta: Pefruriza zu Comma Vienn.: Thalaflina zu Suafa 
em: Nım atrum zu C. nigrum. Vielleicht gebt auch 


die neue N. domiduca wieder zu Pronuba ein, weil bey der - 


bekannten haͤufigen Abänderung diefer Phalaͤne die angegebes 
nen Kennzeichen zu einer neuen Art noch nicht ganz hinlaͤng⸗ 
lich zu feyn fcheinen; vielleicht bleibt auch die Eſperiſche 
yarietas dponfae, Welche der Verf, für -eine neue muthmaßet, 
und ihr den Namen Electa ertheilt; vielleicht auch, die andere 
Eſperiſche Warietät dir Nupta aus Sepps Werk, und weis 
he hier den Namen Concubina erhalten, das, . wofür fie 
Eſper angefchrieben: denn bey der erſtern giebt es oft kleinere 
Eremplare, die ſich dunkler faͤrben, und eine weniger zackichte 
Binde haben: die andre aber koͤnnte wohl gar durch eine Paa⸗ 
zung der Nupte mit Blocata entſtanden fepn, weil fie von bey⸗ 
: ben etwas bat. Daß Eſpers varietas N. ſtrigilis als eigene 
Art unter dom Samen Verlicolor erſcheint, und phal. grami- 
nis und zricufpis für einerley erklärt wird, soird niemand miß⸗ 
billigen; ob aber die N. bicoloria, deren Namen aber hätte 
follen veraͤndert werden, weil er Tchon unter der erſten Horde 
vorbommt, des de Viillers bicolaria fey, bezweifelt Rec., weil 
ihm eine Art vorgekommen iſt, weiche gang ohne weitern Zum 
faß von andern Zeichnungen mit. de Villers Art uͤbereinkemntʒ 
doch, mas noch hie und da zu verbeflern ſeyn follte, und das iſt 
gewiß der kleinſte Theil, das Ehnnen wir In des Verf. verſpro⸗ 
chenen Nachlefe erwarten. Jetzt fehen wir mit Verlangen 
feinem fünften Theil entgegen, | Sen. 


Were 


* 





. 


Ä Naturlehre. BY, 


Pas 
Werſuche und Beobachtungen über bie Farben be 
Lichts, angeftelle und befchrieben von: Chriſtian 
Ernſt Wünfch, Doctor der Weltweisheit und 
Heilkunde, wie auch Profeffor ver Mathematif 
und Phyſik zu Frankfurt an der Dber.: Mit vier 
illuminirten Kupfertafeln. Leipzig, bey Breite 
kopf und Comp. 1792. 114 Octavſ. 24 He. 


Hr. W. erzahlt ſogleich Im Anfarıge ſeiner Vorrede, diele, Die, ' 
bey ihrer Beſtreitung, auch nur beym Tadel von Newtons 
Fatbentheorie unglücklich geweſen find. Des Marat 202° 

Verſuche habe Newton hen it dem fünften des 1. Theilg‘ 

feines 1. Buchs Über die Optik über den Haufen geworfen. 

‚Er giebt alſo ſelbſt zu, es ſey Verroegenheit, daß er an Te 
vons —— flifen voollen, vhne eben was zu tadeln 
oder zu verwerfen, troͤſtet ſich abet damit, daß die Leſer für das’ 
Wenige, was fein Buch Foftet, doch unterfchiedene artige neue 
Verſuche bekommen. Vor vierzehn Jahren bat er etwas 
hieruͤber im 1. B. feiner koſmologiſchen Unterhaftunden geſagt, 
welches er jetzo weiter dusfuͤhrt. Seine Verſuche ſcheinen 
ihm fünf Saͤtze unwiderſprechlich zu beweiſen. +) Es giebt 
toeder fünf, noch fieben, Tondern mr drey einfathe Grundfar⸗ 

- Ben des weißen Lichts, roth, grün und veilchenblau. =) Prenren‘ 
ranzengelbes und gelbes Licht iſt Mifchund aus Neth und Gruͤn, 
Hochhlaues und Indigblaues aus Grün und Beilchenblau 
3) Dhngefähr die eine Hälfte des Rothen tft allerdings minder 
brechbar, als da8 Grüne und Veilchenblaue Überhaupt, aber 
die andre Hälfte des Rothen ift mehr brechbar als ein Theil  - 
des Srünen. 4) Etwa # des Gruͤuen iſt auch minder brech« 

‚bar, als das Veilchenblaue überhaupt, aber das Übrige Drite 
theil ift volederum mehr brechbar, als ein Theil des Veilchen« 
Blauen. 5) Wenn die. flärkern Theile des Lichts in der That. . 
mehr oder minder brechbar find, als die ſchwaͤchern, fo Hann 
die Verfihiedenheit feiner Farben keinesweges blos in der ver⸗ 
ſchiedenen Stärke feiner Theile beſtehen. Zu den Verfuchen, 
aus welchen er diefe Saͤtze berleitet, braucht ex Fünf gläferne 
Priſmen, welche einerley Größe haben, einander aͤhnlich Find, 

“und aus einerley Maſſe beftehen. Sie find gleichfeitig, ohne 
die geringfte Farbe, ohne Bläschen, ohne Winde, und von 
einer Maſſe, die das Licht uͤberaus gut zerlegt, Georbnet m 

| * * ie 


.. " - \ 


R — 


a Makler © ri 
fie dergeſtalt in einem Geſtelle Aber einander, daß ihre Arem 


Sarallel in einer Verticalebene liegen, je vier Drittheile eines 
6 von einander -abftehen, und ſich nach Belieben bald um 
Aren drehen, bald feft Stellen landen In einem den⸗ 

terladen feiner Stube iſt eine verticale Luͤcke, zween Quer⸗ 


daumen breit und beynahe einen Fuß hoch, Die ſich inwendig 


vermittelſt eines hölzernen Schiebers mehr oder weniger ver 


schließen laͤßt, usroendig ift fie mit einem Bleche bedeckt, das 
fuͤnf· Locher, jedes eine Linie im Durchmeffer und $ eines Zol⸗ 


(es von dem nächften vertical über einander bat, fo Fann er 


- durch diefe Locher einen Strahlenbuͤndel auf ein Prifma, zween 


auf zwey u.f. w. fallen laflen. Die Barbenbilber fängt er mie 


einer verticalen tragbaren Tafel auf, wo auf einem reißen 


Kreidengrunde fi ein Ueberzug von Kremferweiß befindet. 
©ie hat faft in der Mitte ein Plätschen von dünnen Bley mit 
einem Loche, etwa von einer Linie, Daß, welche Lichtfarbe er 
will, durchfahren kann. Wie mit diefee Vorrichtung die 
Verſuche arigeftelle erden, laͤßt fich nicht ausziehen, man 
muͤßte es abfchreiben, und fo läßt fich auch hie nicht darftellen, 


"wie Hr. W. dieſe Verfuche zu Behauptung feiner Saͤtze an⸗ 


wendet. Doch etwas, das er zu Beftätigung berfelben anführt ! 
Auf einigen Ölashütten mag zumellen bie Fritte, welche weißes 
Glas geben foll, nicht forgfältig gemengt, ober in den Topfen, 
wenn fie ſchon gefehmolzen ift, nicht gehörig umgeruͤhrt werben, 
daher fih dann die Metalltheilchen, welche ſich etwa zufaͤlli⸗ 
gerweile darin befinden, vermöge ihrer Affinität, bin und wie⸗ 


‚der zufammenziehen, und folglich eine ungleihförmige Maſſe 
‘geben, aus welcher flediges Glas entſteht. So werden wohl 
jene weißen Glaͤſer hervorgebracht, melde nah am Boden, 


wo ihre Maſſe beträchtlich did iſt große farbige Winden haben. 
Ri W. befigt dergleichen gewoͤhnliches weißes Bier⸗ ober 

afferglas, an defien Umſange fich eine große farbige Winde 
fpiralförmig vom Boden in die Höhe windet, es hat auch im 
Boden ſelbſt eine ähnliche große Winde; fieht man num blos 


auf diefes Glas, daB man von ihm reflectirtes Licht betbmmt, 


fo find alle diefe Winden volltommen hochblau und undurchſich⸗ 
tig, hält man aber das Glas gegen das Licht, und fiebe durch 
felbiges,, fo erfcheinen die Winden hochroth, umd find vollkom⸗ 


„men durchfichtig. Werden num noch immer fünf oder fieben 


einfache Grundfarben des weißen Lichts behauptet, fo fiche 
man nicht ein, wo hier die gelbe, grüne und veilhenblaug 
bleibt; aus Hrn. W. drep einfacher Farben folgt, Pr ein 

orper, 


- . | Naturlehre. 407 


Korper ſcher gruͤn vurd-veilchenblan:tefiectiet,. nur 


u 
we 
durchlaͤßt, von der einen Seite durchſichtig voth, von der ats 


dern undurchſichtig hochblau erſcheint, Gruͤn mit Veilchenblau 
vermiſcht giebt Hochblau.... Noch von der tindtura ligni 
'nephritici, Es werde jetzo ‚nicht mehr von Aerzten verſchrie⸗ 
ben, daher finde man in Apotheken nur altes, das feine Kraft 
mehr dat. Hr. W. hat ſich eine Menge davon. verfchaffen 


mwauͤſſen, eh er ein taugliches Stuͤck bekommen. : ( Dergleichen 


Erfahrung Hat der Rec. ſchon vor mehr als 20 Jahren. gehabt.) 
Verſuche mit hohlen Prifmen aus Spiegelglafe, darein span 


Beliebige Säfte füllen kann, 'mit zufammengebrüäckten Conver⸗ 


släfern, Seifen» und Glasblaſen. Alles zeigt, tie viel Ge⸗ 
ſchicklichkeit und Eifer Hr. W. für die feinften Verſuche beſitzt. 
Daher verdienen auch feine fcharffinniger Anwendungen der⸗ 


felben Torgfältig und umſtaͤndlich gepruͤſt zu werden. = - 
ı j . " rn E | 


[4 


von L. Carl, Mit 29 Abbilyungen verſchiedener 
. Thiere und 12 Kupferftichen zu ben Gefchichten, 
Berlin, 1792. im Verlag der Rönigl. Realſchul⸗ 


Bu buchhandlung. 2 Bogen. 8. 3 #- 


v0 


& tlein diefe Maturgeſchichte für Rinder iſt; p gut it die 
vermiſchte Auswahl naturhiſtoriſcher Merkwuͤrdigkeiten nach 


der Abſicht des Verf. gerathen. Er hat auch aus guten Quel⸗ 
Ten geſchoͤpft, und die Art des Vortrages, ‚obgleich für Kinder, 
Iſt nicht Eindifch, oder tändelnd. Beym erſten Unterricht für 
Kinder zur Erweckung der Aufmerkſamkeit iſt in der That das 
kleine Buͤchelchen ſehr brauchbar. Auch die moraliſchen Er⸗ 
zaͤhlungen find in einem ſehr guten Ton vorgetragen, und Fon 


nen ſehr nuͤtzlich werden. Nur die-Kupfer find fchlechts aber. 


Frepligg konnten ſie bey folgen Preiſe nicht beſſer ſehn. 


— — 


N.A. D. æ.II. B. a St. Vls ek. =») Chemie 


8 


- 


Kleine Naturgeſ chichte und Erzůhlungen fuͤr Kinder, | 


[4 > ‘ 


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N 
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7,7 Chemie‘ und Mnerdlogte 

Journal bei ufif, | usgegeben von D. 3.2.8. 
3 ren, a Dr Jahr 1792. Des 
fuͤnſten Bandes erfies und zweytes Heft. Zu⸗ 
..faıhmen 363 Seiten, gr. 8. und 4 Kupfertafeln. 


ur ⸗0 


Seipzig, bey Barth, MB. 


Nur die wichtigſten der eigenthuͤmlichen Abhandlungen dieſes 
Sjournals duͤrſen wir anzelgen, und muͤſſen die Auszüge aus 
groͤßern phyſifchen Werken, welche es enthält, billig uͤberſchla⸗ 
en. Im erften Hefte Finden unfre Lefer: 1) Hrn. Buchbol; 
n Weimar Berbefferungsart des fanfeh —8 um es wieder 
trinkbar zu machen, — naͤmlich nach Hrn. Lowitz Verſuchen 


durch den Zuſatz von Kohlenpulver und einer kleinen Portion 


Kochſalz. 2) Hrn. Eibavsty's, Oberlieutenants bey der 
Stuͤckgießerey in Wien, Verfüche und Bemerkungen über das 
Tungſtein⸗ und Molybdaͤnmetall und die Reduction der einfa- 
chen Erden. — Der Verf. hat mit Hrn. Weſtrumd und. 
Klaproth gefunden, daß die, bey der, nach Tondi und Aus 
recht. verſuchten Seduction der Erben erhaltenen metalli⸗ 
—* Subſtanzen von der Beſchaffenheit des Waſſereiſens ih⸗ 
ren Urſprung lediglich der Knochenaſche und dem Eiſen der⸗ 
danken, welches theus in dieſer Aſche, theils in der Tiegel⸗ 
nahe enthalten if. — 3) Sm Weſtrumbs Meinung 
über das antiphlogiftifche Syſtem, — welche, wie leicht zu 
begreifen, dieſein neuen Hypotheſen⸗ oder vielmehr Worttram 
sicht günflis if. — 4) Etwas über die negative Schwere 
Phlogiſtons, von Hrn. Aangsdorff zu Serabronn — 

r Verf. bemüht fich, die vom Herausgeber über dieſe Ma⸗ 
serie vorgebrachte, aber jetzt beynahe fchon verlaffene Meinung 


noch in Schutz zu nehmen. 5) Beſchreibung eines verbefier« 


ten Luftmeſſers (Gazometers) und eines Apparats, den Ver⸗ 
ſuch zur Hervorbringung des —— mittelſt eines ununter⸗ 
brochenen Verbrennens, anzuſtellen, mitgetheilt in einem 
Schreiben des Hrn. v. Marums an Hrn, Bartollet. — 
Zur Erklärung dieſes fehr kuͤnſtlich zuſammengeſetzten, Eoftbas 


„ten und bietleicht nicht fo nuͤtzlichen Apparats dienen die beyden, 


diefem Hefte bengefügten Rupfertafeln, ohne deren Huͤlfe alle 
Veſchreibung anverftändlic ſeyn würde 
u oo Das 


_ Chemir. 409 
B gweyte Heft lueſert 1) Oen Bamdolots Berb · 
achtun uͤber die gruͤne Farbe unterirdiſcher Vegetabilien — 
Der Verſ. Hat gegen Hrn Bonnet. Ingenbonf md Sen⸗ 
nebiers Verfuchen erfahren, das Pflanzen, welche dem Ein 
Auffe des Sonnenlichts auch nicht ausgelegt find, fonder tief 
unter der. Erde, wo fein ahl fie treffen konnte, Cin dem 
Stollen eines Vergwerko) aufbetvahrt wurden, dennoch grüne 

‚Blätter trieben. 2) Proſeſſ. Metternichs Verſuch einer 

Etlarung der allgemeinen Erſcheinungen an den Körpern, in 


Aoßicht ihrer Härte, Floͤbigteit und Elaficität, — iſt ein GBe· 


webe von Kypothefen, an welche Sec, nicht vielen Glauben 
bat. 3) Hen. Banders Ideen über Feſtigkeit und Flůßlakeit 5 
zur Prüfung der Phufltalifgen Grundfäge des Hro. Kavoi⸗ 
fiee, = find gleichfalls blos hypothetiſch. — —— J 
einige Briefe der Herren Langsdorff und Miayer, die 


negative Schwere des Phlogiftors, und noch ein Paar, eben⸗ 


falls nicht ſehr erhebliche, kleine Aufſaͤze. — Ueberhaupt 
ben wir mit Bedquern · auch in dieſem Journal bemerkt, 
dap die mepxeften uuſerer neuen Cherhifer ſich in die Auctruͤb⸗ 
dung neuer Syſteme und Hypotheſen vetliehren; modus 
wenn es fo ſortgehen ſollte, diefe Wiſſenſchaft gar bald in di 
VBarbarey verſinken wid, in welcher zu den Zeiten der Scho⸗ 
laſtiker ſich alle Wiſſenſchaſten befanden, Dib. 


Mineralogiſche Beſchreibungen merkwuͤrdiget Ge⸗ 
birge ünd Vulkane Italiens; mit den in Kupfer 
geftochenen Abbildungen. Aus dem Italleniſchen 
ůberſeßt won DD. Fr. A Weber. Redſt einigen 
andern naturhiſtoriſchen Auffägen. Bert, 17920 
Erſtet Band; 216 Seiten. Zweyter Bandz 
213 @eiten.g, 118: 16.48 


ee. eilt, feine Lefer mit der 
etannt zu machen ⸗ un it 
Überheien, ſich ein Vuch 
Band enthält: Strange 
und Vultane im-Venetiänik 
in Seitengählen, Drud, Da 
mau mi u , 
u . Kae! " 8a u. 


gie : Mineralogie, | 
veränderten Titel ju —— Pſahler 1720 herautgab) 
Struve vom Weingeiſt aus Trebern; derſelbe uͤber eine neue 
Farbe aus dem Indigo, über die Prüfung der neir Bley ver⸗ 
falſchten Weine, von dem durch Galpeter figirten Arſenik, 
von. dem gelaͤuterten Braunfchiveiger Gruͤn. Wyttenbach 
über den ehemaligen Zuftand der Gebixge des Schweizerianbes. 
Der zweyte Band begreift: Sortis Beſchreibung des Tha⸗ 
tes Ronca. (Genau bie Heidelberger Ausgabe von 1779.) 
Wyttenbach über Schweizeriſche Pflanzen. Pini mineralos - 
giſche Beobachtungen über die Inſel Elba. CHier gehen diefe 
NMachrichten nur bis &. 61 derjenigen Ueberſetzung, die «Hr. 
ob. Fried. Gmelin wollkändiger unter dem Ditel lieferte: 
„Mineralogifche Beobachtungen über die ifengruben bey Rio 
und in andern Gegenden der Inſel Elba, von E. Pini, mit 
den neueren Bemerkungen Hrn, Koͤſtlins u.0. vermehrt, u.].10, 
Halle, 1780.8.°) — Hiemit genug! . - 


Karl Anton Roͤslers, K. Böhm. Bergraths und 
Bergwerksinſpectors, Bergmännifche Nachrichten 
über die Gebirge und ben Bergban zu Joachims 
thal. Nebſt einigen Nachrichten über Die Gebirge 
auf der Straße von Prag bis Foadyimsthal,- her⸗ 
ausgegeben von D. Johann Mayer, K. Pohln. 
Hofrathe ꝛc. Dresden, 1792. 8, 226 Seiten. 
Gegenwaͤrtige Abhandlung iſt ein Abdruck derjenigen, die in 
—e— —— pbyſikal. a — beſon⸗ 
Ders zur Boͤbhmiſchen Tataurgeſchichte, im zweyten 
Band, (Dresden, 1792.) erſchienen iſt:? — dies lieſt man 
in ber. Vorrede, und das bier zu wiederholen, erfüllt die Ob⸗ 
Hiegenheit des Mecenienten, indem von jener Sammlung 
überhaupt in dieſen Blaͤttern andersivo die Rede gehen wird. 


Proteſtantiſche Gottesgelahrheit. 
Neues Magazin für Prediger. Berausgegeben von 
D.8.9. Teller. Erſter Band. Erſtes Std, 








Proteſt. Gottesgelahrbeit. - in 


Mit einer Vorrede über den Plan und Zweck deffel- 
ben, und mit dem Portrait des Herrn O. C. R. 
Spalding.. Zillichau und Freyſtadt, 1792. 17 


J 


anzeige. 18 9. 


Bogen in 8. nebft Bogen, Borrede und Inhalts. 


Dieſes Mogaꝛin tritt: an die Stelle bes ſeit mehrern Jahren 


in des Frommanſchen Buchhandlung berausgefümmenen, wel⸗ 
ches mit dem 12. Bande im vorigen Sjahre gefchloflen worden. 
Die Aufficht darüber bar der Ober : Eonfftoriglrarh Teller in 


‚Berlin übernommen. Die bis jetzt befannten Mitarbeiter 


fand: der Oberhofprediger Reinhard in Dresden, der Gene 
solfuperintendent Koͤfler in Gotha, der Spnfpector Herzlich 
in Züllichau,.der Prediger Trofchel der ältere in Berlin, und 


ber Prediger Bolte bey Ruppin. Ein jeder Aufſatz wird mit 


dem Anfangsbuchflaben des. Namens des Verfaflers bezeichnet 
feyn. Alle Jahre wird in den beyden Leipziger Meflen ein. 
Stuͤck von 18 bis 20 Bogen erfüeinen, deren zwey einen 
Dand ausmachen werden, und ein. jeder Band ift mit dem 
Bildnis eines berühmten Predigers gezieret. Der Inhalt ei⸗ 
nes jeden; Stüde ift in vier. Abteilungen geordnet. In dem 
erſten ſtehet jedesmal eine Abhandlung, welche in die Paftorafs 
theologie einfchläge. Hierauf werden Eurze Anzeigen einer aͤl⸗ 


tern und einer neuern Schrift folgen, welche einem Prediger _ 


wichtig und brauchbas ift; auch bisweilen nur Auszüge. Die: 
fes wird Hr. Teller ſelbſt übernehmen. Den Veſchluß diefer 
Abtheilung machen einige flüchtig hingeworſene Gedanken über 
gerniffe ( Paftoral.) Materien, oͤder auch bioße Aufgaben zum 
Nachdenken darüber. Die zweyte Abtheilung, welche jedes⸗ 


mal die mehreſten Bogen füllen wird, ſoll Entwuͤrfe enthalten 


von Predigten uͤber gewoͤhnliche und auch bey beſondern Gele⸗ 


henheiten /gewaͤhlte Terte; davon Fragmente eines oder des 
andern Iheilss. endlich Vprfchläge einer ober ber andern auszur , 


führenden Materie mit oder ohne Angabe des Textes; wie 
auch Auszüge aus Landpredigten. Die dritte Abtheilung wird 


Bomiletifche und aſcetiſche Entwickelungen der Sonn » und Felt - 


tägigen Abſchnitte us dem neuen Teftamente liefern, jedesmal 
von Ken. Herzlieb. Sin der legten Abtheilung werden aus 
mehreren. und auch ausländischen Conſiſtorien wichtige und 


merkwürdige, zum Theik auch ältere, nicht genug befannte 


Einrichtungen ober Entſcheidungen in befondern Fällen, befannt 
| oo Dd3 0 gemacht 


“ 


\ 


u Proteft, Gottesgelahrheit. 
gewacht werden, wenn ſich ſenſt nichts Bedenkliches daben 
Bi Diefesmal erſcheint unter dieſer Rubrik ein Auszug 
aus dem neuen Preußiſchen Geſetbuche, in ſofern es Prediger 
beſonders angehet. 
Dog ein ſolches Magazin nach dieſem Plane unter der 
After eines Tellers für Prediger fehe brauchbar. ſeyn mäfle, 
darf hier wohl nicht erſt gefagt werden. Das gegenwärtige 


erſte Stück davon techtfertiget volltommen die Erwartung des 


Publikums. Es wird mit einer Abhandlung eröffnet, werin 
geaeise wird, was alles gefchehen mäffe, um zu dem Verſtande 
t Zuhörer zu reden. Und der Vetf. derfetben, Hr, O. C. R. 
Teller, behauptet, ober fept viefmehr darin voraus, daß in 
‚ Predigten durchaus zum Verſtande der Zuhörer geredet werden 
muͤſſe. So wie diefer Sag Hier ausgedrückt. ift, Könnte ex 
ifelhaft oder gar bedenklich ſcheinen, aber. fo, wie ihn dee 
erf. beftimmt, wird wohl niemand. etwas dagegen, einzuwen⸗ 


den haben. Man koͤnnte allenfalls ‚noch fagen, der Verſtand 


fir die, Tugend fey ein ganz eigner Berftand, und zu bem müffe 
alfo auch beſonders geredet werben, Mag bie Predigtentwürfe 
betrifft, ſo find. fie alle reich an Gedanken, und, im Ganzen 
genomman, muſterhaft. Doch möchten wohl der Unterabtbeis 
“ kungen bie und da zu viel ſeyn; auch werden S. ap Nr. b. 
aus dem Hauptſatz Folgerungen gezogen, welche vielleicht den 
mehteſten Zuhoͤrern nicht ainleuchtend genug find, ’ 


"Ami Magazin für Drebiger nach ben ibar⸗ 
niſſen unſrer Zeit. Herausgegeben von Johann 
Rudolph Gottlieb Beyer, Pfarrer an der Boni 
faciugfirche zu Sömmerda im Erfurefchen: Fuͤnf⸗ 
ter Band; 694 Seiten. Sechſter Band; 637 

.. Seiten, riphis ber Srafins, 1791. und 9” 8. 


318. 


Fi; dritten und werten Bande Mb die Diipofetonen Abende 
onn⸗ und Sefttagsepiftein zu Ende gebracht. Im fünften 
und fechften Bande worden Diſpoſitionen Gbet Die fogenannse 
Bergprpdige Jeſu Math. s— 7. am Xerndtefefle, unb 


Apofteltagen, auch ganze Paffions>, Buß⸗, Neformationde 
und Andere Eofanlpeodigten seisfen ‘die nanheiiherwelfe von 


ver⸗ 


— 











⸗ . ’ 


— 


VProteſt. Gottesgelahrheit. 413 


verſchiedenem Schalte find, weil die Verfaſſer vorſchieden find. 
Die Diſpoſitionen ſind faſt alle zu gedehnt, und dabey ſehr 
trocken. Auch möchte, wohl hin und wieder gegen die Erkla- 
‚tungen in der Bergpredigt manches einzuwenden ſeyn. Die 
Sprache wird auch, tm Ganzen genommen, .fehr vernachläßir - 
get, und darauf follte in einem Buche, weiches. vermurhlich 
Tandidaten ımd angehenden Predigern in die Hände font, / 
Billig ſehr geſehen werben. Auflerdem fihdet man in diefen 
Baͤnden Taufreden, Trauungsreden, Confirmationsreden, 
Ordinationsreden, neue Formulare, Schulreden, Beicht⸗ und 
Abſolutionsreden; ferner mehrere Abhandlungen, von welchen -  . 
ſich einige ſehr vortheilhaft auszeichnen; und am Ende jedes 
Heftes viele. intereflafte Nachrichten, Aus dem allen wird —_ 
mar auf die immer, ſchon gerühmte Mannichfaltigkeit une 
Brauchbarkeit diefes Magazins fehließen koͤnnen, und der Kr. 
. Herausgeber wird fich durch bie Fortſetzung deſſelben fehr viele 
- feines Amtsbrüder verbinden, und befondets dann, wenn er 
unter den vielen einlaufenden Beytraͤgen, deren ex fich ruͤhmet, 
eine ftrengere Auswahl zu treffen fucht, wie Rec. ſchon bey der 
Anzeige der vorigen Theile gebeten hat, A 
N: .. 0, | 


D. Earl Friedrich Bahrdis Syſtem der moraliſchen 
Belgien, Dtiter chell. 


Auch unser dem Titel; 


Rechte und Obliegenheiten ber Regenten und Unfer 
thanen in Beziehung auf Staat und Religion. 
- Riga, bey’ Hartknoch, 1792. 304 S. 8. 22 86 


Die Bahrdiſche Morat, was aud bie fußiektive Meberzeue ⸗·⸗ 

gung degen einzelie Theile einwenden mag, gehörs ohne Zwei: + 
| ir zu den Meiſterwerken unfers Jahrhunderte, Scharffinnige 
Entiwickelung der Begriffe, richtige Darftellung, Licht und 
Wärme im Vortrage, und ein edler Ausdruck zeichnen fie_gat 
ſehr aus, Dieſes in dieſer Art neue Produkt bedarf hun frey⸗ 
lich einev laͤngern Seit, als ber bisherigen, feit ihrer Bekannt 
machung, um Eingang zu finden, bis mancher Suftemgläubige 
zum Forſchen geweckt, der Sorgloſe aufmerkfam gemacht, und 
ber Ubergläubige Sefehre witd SfE die Hnterfuchung über 
| | DIA. kinelne 


4 


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4 Drorefks Gokbeetgelaheheie. 


Ausuͤbung fie übertragen hatte. Todesſtrafen ©. 105 verwirft 


.. N 


einzelne Stuͤcke noch nicht vollendet, fü hat doch Bahrdt ſehe 
viel, geleiſtet. Dies wollte Rec. im. Allgemeinen erinnern. 

. „Diefer dritte Theil, zu welchem ſich der letztere Titel. bee 

- fer fehickt,. enthält Grundfäge, fü wie fie von. Montesquieu, 

Rouſſeau und Beccaria und. andern neuen Schriftftellere: 

vorgetragen find,. Die noch an vielen Stellen Durch Deutlichkeit 

und Vollſtaͤndigkeit gewonnen haben. Was: der. Verf,. üben 


Verptraͤge, Wahrbaftigkeit, mas den Staat für Wahrheit. fors 


dern könne, über Regentenpflichten, Unterthanenrechte, Wolke«. 
Bildung. und: Neligionsfeenheit: fagt, enthält für die Negent 
und. Machthaber im Staate viele herrliche Belehrungen, ſy 
wie jeden aufgekfürte Staatsbürger von dieſer Lectüre nicht: 
unhefriediget aufftehen wird... Die Grundſatze, fo wie fie hier: 
aufgeftellet find, kommen freylich für manchen noch zu früh 5: 
aber die Wahrheit. gleicht einem. Saamenkorn, welches einer 
länger Zeit bedarf, um zu. keimen, und Halm und reife Frucht 
su. bringen. : . | 


Ein Auszug hieraus wuͤrbe m weitläuftig werden, und 
ben Soricher nicht befriedigen... Nur einzeine Urtheile wollen 


- 


wir ausheben. Wo die Wahrheit, fagt er. &’10, freyen Lauf 


Bat, da nehmen die Kenntniſſe und Einfichten dev Menfchen aux . 
wo fie aber als Monopol täglich verkauft wird, und nur gas 
wife Ceute ihre Meinung frey fügen: duͤrfen, da ſinken 
Bie Wiffenfchaften, und Aberglaube und Barbarey fangen an, 
die Völker zu beherrfchen und elend zu machen, &.27.Wahte 
beit, Refultate finnlicher Wahrnehmungen , Urtheile, Mei—⸗ 
nungen und Sefinnungen find inneres Eigenehum des menſch⸗ 
lichen Beiftes, über welches kein Menſch und auch keine Ger 


- "fellihaft von Menſchen eigentlich zu gebieten bar. Sieber 
Mernſch ˖ kann mit feiner Wahrheit, fo mie mit jedem volllom⸗ 


menen Eigentum machen, was er will — die bloße Neugierde 


2 30 befriedigen, ober wohl gar Rachſucht Lauch geiftliche Allein 


herrſchaft!) zu begünftigen, dazu hat fein Mitglied eine ge⸗ 
gründete Obliegenheit. S. 62. Wenn eine Nation die geſetz⸗ 
gehende Macht als natuͤrliches Eigenthumsrecht hat, fo bleibt 


der Staat Cdie feſtgeſetzte Regierungsform der Nation) allezeit 
‚. und auf ewig fubordinirt, denn ber Staat oder bie Inhaber 


der gefeßgebenden Macht werden Barum; weil fie Beſitzer dies 


ſer Mache find, nicht Eigenthuͤmer derfelben — Cine Nation 


rebellirt nicht, fondern fie reclamirt nur ihre Nechte, deren 


ft 


\ 


⸗ 





Proteſt. Gotteggplaßrgelt, au5 


er bis aufiden Fall der Nothwehr, fa mie er. &. 8 das sun 
vitae er-necis für ein trauriges Ueberbleibſel aug ben Zeiten 
der Verwilderung der Menfchheit. erkläre. Mächte doch fein: 
Wunſch S. 167 realifirt werden, daß. ben jeher Streitfadhe 
der Bürger den Bürger richtete — Es follten in jedem Orte 
die undefcholtenften Dränner ausgezeichnet, und mit dem Rich⸗ 
teramte begabt werden., Wenigſtens würde diefe Einrichtung, 
auch nur qis erſte Infang viel Gutes ſtiften. - 
| on Br en 
nterhaftungen: für gläubige Seelen, von H. &, 


‚ Auffäge in den Stunden bes verborgenen Umgangs 

‚mit Gott. Eine Schrife zar Beförderung der wahe 

zen Gottfeligkeit, von H. S. Oswald. Zweyte 
Auflage. Berlin, 1792. 18 Bogen, gr. 8. 1698 


Yon dieen zu. unſern Zeiten merkwuͤrdig gewordenen Er⸗ 
 bauungsfchriften laͤßt ſich wohl nichts anders ſagen, als daß fie 
ganz im Geiſte und im Tene der Zinzendorfiihen Schriften 
ſchrieben find, und alle allen Verehrern des fe, Ordinarius: 
ehe mohlgefallen merden. Da indefien Rec. auch bey aller 
Muͤhe, die er ſich deshalb gegeben, doch. wenig oder nichts das 
son verſtehet, und. wenn er auch mit noch fo vieler Aufmerk⸗ 
ſamkeit gelefen hatte, doch am Ende immer nicht recht mußte, 
was er gelefen hatte: fo erhellet daraus, daß dergleichen Schrif⸗ 
ten entweder nicht nach den gewühnlichen Regeln det Logik und - 
der Auslegungskunft, die ja überdem blos yon der menfchlichen 
Vernunft ſind erfunden worden beurtheilt werden muͤſſen; 
oder daß Rec. , als er fie in Die Hand nahm, gerade in einer 
Stimmung gerefen ſeyn muß, die ihn zur Beurtheilung der⸗ 


ſelben ganz, unfähig, macht, | 
vWuͤrtembergiſches Kirchenbuch, enthaltend bie Sonn⸗ 
Feſt ⸗ und Feyerkaͤglichen Evangelien und Epifteln, 
ingleichen die Harmonie der Leidensgeſchichte un- 
-  fers. Heren Jeſu Chriſti, welche jaͤhrlich in der 
u DB 5 - Palme 


in 


un 


N !, 


. Stück in diefer und in jener Welt au zeigen, Sinn habenden 


’ 


416 Proteſt. Goctesgelahrheit. 


Palmwoche verleſen und ſummariſch erklaͤret, über 
das zweyte Jahr aber durch die ganze Faſtenzeit 
"ausführlich in allen Kirchen vorgetragen und aus⸗ 

geleget wird. Stuttgardt, gedruckt bey Cotta, 
1791. (eigentlih) 1792.) 8. 456 Seiten, 


—8 nicht in den Buchhandel kommende Buch verdient 
ſer in ſoſerne angezeigt zu werden, als es einen Theil der 
Wurtembergiſchen Kirchenagenden (vergl. A. d. B. 103. B. 
S. 336, wo die Würtembergifche Kinderlehre, welche billig 
mit dem Katechiſmus der chriftlicben Kebre für die‘ 
Bierchen und Schulen der Bsraunfchweig « Köneburgis 
fchen Churlande, den wir größeftentheils dem feligen Hofe 
prediger Koppe zu danken haben, vertauſcht werben follte, 


von einem andern Recenfenten beurtheilt ift,) ausmacht, und 


einen. angenehmen Beweis von fortichreitender wahrer Aufe 

klaͤrung in Gegenſtaͤnden der Mürtembergifchen Liturgie giebt. 
Mec. hat diefe veraͤnderte Ausgabe genau mit dem Kir⸗ 

chenbuch vom Jahr +784 yerglichen, und toill, weil bie von 


- ©. 374 — 456 abgedrudte, aus den vier Evangeliſten 


‚zufammengefafte Leidensgeſchichte Jeſu Chriſti feine 


Abaͤnderung erhalten hat, alle in den Sonn⸗Feſt⸗ und 


 Seyertäglidyen Evangelien, und Epiſteln (&. 3 — 373.) 

porgenommenen Veränderungen am Ende dieſer Recenſton 
in einer Tabelle gewiſſenhaft anzeigen. Würtemberg hat diefe 
wahre liturgiſche Berbefferung dem Herzoglichen Synodus. 
‚welcher d, 3. aus dem Director des Conſiſtoriums, Xuoff, 
den Tonfiftoriafräthen Flatt, Grieſinger, Regierungsrat 


Georgii und Stiftsprediger Zeller, und ben vier Genera 


füperintendenten zu Bebenhaufen, Maulbronn, Adelberg und 


Denkendorf, Dapp, Mieg, Rapp und D. Maͤrklin, befteht, 


‚zu danken. Manche unſrer Lefer mänfchen vielleicht, daß dag 

redigen Über Evangelien und Epifteln ganz abgefchafft, und, 
gie in, den veformirten Kirche der Fall tft, jeglichen Prediger - 
eingeräumt worden feyn möchte, über ſelbſtgewaͤhlte, fchickliche, 


_ den Localverhaͤltniſſen und Zeitumftänden angemeffene Schrifte 


terte zu predlgen, und hierüber will ich no mit Anwendung 
"auf. Mürtemberg meine Gedanken fagen, Konnte man ein 
‚Band trennen, das aus lauter hrauchbaren und für ihre Bee 

immung, den Zuhörern den fchriftmäßigen. Meg zu ihrem 


Predi⸗ 


‘ 





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1 ! 


N 


Proteſt. Gotresgelahtheit. 417 


Prehigern beſtuͤnde: fo möchte dieſer fo oft ſchon in Umlauf 

gebrachte Wunſch allerdings ausführbar ſeyn. Da es aber 
gewiß kein ſolches Land, fo wenig, als ein Collegium von lau⸗ 
ger brauchbaren und moraliſch auten Raͤthen, auf Erden giebt: 
fe. möffen die Vorfchriften für Prediger, wie alle Berorbnun« 
gen, in dem ‚allgemein anwendbarſten Geſichtspunkt ges 
macht werden, Wer wollte num widerſprechen, daß Einfuͤh⸗ 
rung ſelbſtgewaͤhlter Terte und Abftelliing der. fchon feit Jahr⸗ 
hunderten beftehenden Evangelien und Epifteln allen alten 
und minderbegabten Predigern (wäre es auch nur bey Je⸗ 
nen aus Abneigung vor aller Neuerung; bey Diefen abey, 
weil ſte ſich niche mehr ſo leicht in ihren Predigtbuͤchern über 
Epangellen und Epiſteln Raths erholen koͤnnten, mithin ſich 
- ei 2 andre Predigtbuͤcherſammlung anſchaffen muͤßten) aͤuſſerſt 
laͤſtig ſeyn wuͤrde? Wie aber, wenn z. B. der Wuͤrtemberge 
ſche Synodus, der ſich, als fuͤr das wahre Wohl der vaterlaͤn⸗ 

diſchen Kirchen und Schulen vorzuͤglich beſorgt, — man ver⸗ 
gleiche z. B. die in Prof. Elden Schwaͤbiſchen Urkundenbuch 
vom J. 1792 abgedruckte Synodal⸗Generalverordnung vem 
6.. Dec. 1791 — legitimirt hat, verordnen würde, daß die. 
49 Superintendenten des Landes alle in ihren Diöcefen anges 
ſtellte Prediger, welche nicht zweckmaͤßig, d. h. fhriftmäßig, 
populär (nicht platt) und aufs tägliche Leben ber Suhbrer an 
wendbar predigen Fönnen — und unter 671 Kitchendienern, 
worunter die Vicarien noch nicht gezählt find, möchten doch 
‚ ‚manche, vielleicht ſogar felbft Superintendenten in biefem Fall 
ſeyn — dahin anmeifen follen, ſich guter fchriftmaäßiger Dres 
digtbuͤcher (welche von Synodus wegen as der großen Dienge 
von Sammlungen ausgewählt und benannt werden. müßten.) 
alfo zu bedienen, daß mit gutem Gedaͤchtniß, aber mit wenigen 
Seeikenntniffen verfehene Prediger die ihnen empfohlene Arbeit 
.* Anderer auswendig lernen, und — Gott gebe, mit Empfin⸗ 
dung, mit Wärme, mit Ueberzeugung! — vor ihren Gemein« 
den ablegens diejenigen !aber, welche neben dem Mangel an 
Schriftkenntniß auch fein gutes Gedaͤchtniß haben, eben diefe 
von wuͤrdigen Männern in Druck gegebene Predigten ihren 
Zuhörern mit Anftand, mit Herzenserhebung lansfam und 
deutlich auf der Kanzel vorlefen follen? Dann möchten die 
Evangelien und Epifteln ohne Nachtheil für die Hauptſache, 
nämlich für Belehrung und Beſſerung der Zuhörer, die Stelle . 
felbſtgewaͤhlter Scheiftterte immer vertreten! 


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= m Sonn: und .Seyertags + Koangeljeg und. Bien. 


Palmpram, ° 


F. Relurr. Chr, 


Fer. IE p. EF. Ref. Chr. 
Qyafii ——* 
Nicer ‚Domini, F 


W. K. Buch 1734. 1 W. K. 
Evangelien. Epiſteln. J Evangelien, 


Bug ie: 5 
Epiſteln. 


Weit im ganzen Sande, w Vor⸗ und Marhmittaasaottesdiehft if, am Paltmtagıkber 


te Leidensgeſchichte 3. C. geprediget, ı 4 in. großen. Abſchnit ⸗ 
ten vertefen wird, fo dat man 1792 die uund Phil Bst fa 
‚ Pimweggeiaffen, Se 
1 Cor. 5,7. 3. —ECex. 11,12 20, 


* Bietet die ſchoͤnſte Veränderung. im ‚ganzen Buche. 


10-10, 12—16, 


0.16, 1625" 


30. 16, 515, 


Ba 16, nr 30, 





Eye 2, — 
Eur. 15, 119. 
Lubi;s, 36 — 42, 


5 —— .. 
Maith.s, 20-26, 


ie, 9: 


AL 10.3443. —* 


J BD. 5% Cut 


&, ı is, Tie 

So, 16, sig, 
Sue, san. Io; 16, 16 — 24, 
Sac.ı, a2 — 27. |30, 16,23 — 3% 
AR. 2,11: _ _. 
30. [7 19T16. uc 15, U-10,, 

Mash. s,ı—16, 


Km. & wi. Manb.s,ı7-48. 
War. 6,2— 18... 
Kim. D ‚zu, March,8, 19-34. 


ann 1212. 


aa. TEL 
130 % mie 


Sur. ü Ei 


"San 1, ar—ar."" 


Aa, 2 1—18.. 
1503, 13 — 24. 


Roͤm. 6, ⸗1. 


Rom, 18-27. 





Son und Seyersage 2 Bonngelien ard eymna⸗ 
| SW. 8. Buch 4784, 


tv . 


RR Sudan) u 


Epifiein. - ungen, 
_ - Iersanb.r, 12, 
ir cn. jene. 1%, 112, 


⸗ 


Bau 7 5-23, 
"eine. I u i-11, 


Imtonıg, 1333 Ina. am Ing 


Yo: ” 15- 1 


Pronet. Gettergeoßrfeit, 


ige. 21, 2024, 
Rath. 20, 20 — 28. 
—— 


— ade Su, 15, 17 at, 


40 


. Erik: 
1Cor. yaere 
e Cor, 5, 110 
Ya. a2 


6.1, mar. 
Eph. 4, 28 — 30. 
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Eph. ak | 
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Eſalaͤ 40, . 
=Cor'4,3—10, 
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44% 


. Gelehrtengeſchichte. * “ £ | 


Beytraͤge zur Gefchichte der Philoſophie, herausge⸗ 
geben von Georg Guſtav Fuͤlleborn, Profeſſor 
ber hebraͤiſchen, griechiſchen und lateiniſchen Spra⸗ 

che am Eliſabethanum in Breslau. Zweytes 
Stuͤck. Zuͤllichau und Freyſtadt, in ber From⸗ 
manuiſchen Buchhandlung, 1792. 169 Seiten. 8. 


10 * | 8* a8 


Den Anfang macht eine Ueberſetzung des erſten Buchs bee 
Friſtoteliſchen Metaphyſik, vom Herausgeber. Sie iſt mit 
vielem Fleiß und Eindringen in- den Sinn des Vaters der 


Metaphyſik gemacht, aber zuweilen etwas zu aͤngſtlich an Dig | 


Werte lebend, um die Ariftotelifche Kürze zu erreichen... So 
wird S.7 nicht ganz beftimmt gefagt: vielfältige Erinnerung 
an einerley Sache wirtt Erfahrung, melchee gegen Ariſtoteles 


Meinung und gegen die Wabrheit leicht fo verſtanden erben . 
Eaın, daß auch oſtere Erinnerung an eine Sache Erfahrung , 


giebt, Arifoteles dagegen ſagt richtiger, viele im Gedaͤchtniß 
aufbewahrte Vorſtellungen des hamlihen Ereignifies geben 
Erfahrung (may uyyuy Tov aurov wpayunrog), Gleich 
daranf heißt es: Mangel an Erfahrung gebiehrt Zufall, wel⸗ 
ches. mehr als einen Sinn guläßt, und zwar einen fehr unrich⸗ 
tigen gleich anfangs barbietet, daß der Zufall aus. Unerfahrene 


heit entfpringe, Die eigentliche Meinung ift, Uherfahrenheit 


macht, daß man auf Gerathewohl handelt, Im dritten Kae 


pitel ftoßen wir auf ähnliche Unrichtigkeiten, To beißt es GS. 183 
unter den erfien Philoſophen haben die meiften nur folche 
HPrineipien angenommen, die In der Form ber Materie beſtehen. 
- Dagegen ftreitet. die ganze Geſchichte, nicht Die Formen der 
Materie, fondern die Materie ſelbſt hahmen die älteften Phie 
jofopben zu Prineipien. Ariſtoteles ſaat: Tas ev, Arc erden 
ovov wydycav apgag &ivay und Meint damit, fie haben 
ur diejenigen ‘Principien angenommen, die zur Gattung deg- 
Materie gehören, Gleich darauf .ift eine den Sinn gänzlich 
verdunkelnde Interpunction gewählt: es heißt: Thales — 
nahm das Waſſer als Grundurſache an. Daher, ſagte er, 
ſey die Erde über dem Waſſer, vielleicht darum, weil ev bemert⸗ 
Nie, daß alle Nahrung feucht ſey, u. ſ. w. Hier kann man nicht 
Be anders, 


» \ v4 


\ ‘ 


, Brand geben, warım Tpales das Waſſer zum Peincip 


ar. Selehetengeſchichthe 


anders, als DaB ad) dem Wufler Felgeude für den 
“ annehmen, warum die Erde über dein Waſſer iſt; es foll a 


Mithin muß fo abgetheilt werden: Thales — nahm das Befke 


” geiten, fie —* zu bier Metaung wurde er * die en 
merkung verleitet u, ſ. io, ; > altein, heil ift vom uneiten bey 


euch fp ae, er fügt noch einen neuen er Sin, und 
muß fo überfegt werden: darum nahm Thales diefe Dreinung 
an, und zugleich darum, weil die Saamen n.f.w. Die um 
mittelbar folgende Periode enthaͤlt abermals eine Unrichtigkeit, 
e lautet, nach gemachtem Abſatze, fo: die Vorſtellungen dee 
fteften Diäster Über die Natur — waren ehngefähr Diefe, 
Sie glaubten a.f.f Der Abſatz iſt Bier richtiger als beym 
. Verf angebracht; denn diefer fängt ihn mit: fie glaubten, 
an, welches offenbar Beweis des vorhergehenden iſt. Aber 
der Sinn iſt nicht richtig auxgedruͤckt. Ariftoteles will nicht 
blos die Alteften Dichtermeinungen afführen, fondern er wil 
— belehren, daß fie'mitder Thaletiſchen Meinung Ueber⸗ 
einkunft hatten; und es muß fo heißen: einige glauben, die 
alleraͤlteſten Theologen haͤtten ſo, (wie Thales naͤmlich) von 
der Natur gedacht, denn fie haͤtten u. ſ. w. Gleich nachher 
oben fich wieder ein Paar Berſehen eingeſchlichen; ber Verf. 
den Drean und bie Thetis machten fie zn Elern ber 
Spfungs Ariftoteles dagegen warspus vYC YEVECSL. 
Das Wort Schoͤpfung, weiches zu diefer Zeit in der‘ riecht 
Ben Sprache fo wenig, als fein ‚Dearif, vorhanden wer 
weckt falſche Nebenbegriffes genauer wäre wohl: Eltern lies 
Entitanbenen, wo r — * hy ee die "Deren 
menftellung der Vegriffe fe s der gte den 
ind die Thetis machten fie zu Eltern der Schäpfungs die Güte 


ter ſelbſt Ichwören —** beym Waſſer, und deutet dadurch 


an, vo Dies Schwoͤren blos Zufag und weitere Ausführung 

des eben nee — Grundes iſt. Das fell es aber nach 
—— nicht, es ſoll ein ganz Meet, vom vorigen unabhan⸗ 
giger Beiveis ron. Zu Dos 








— u Gelehrtengeſchichte. 44223 
Das zwehte Stuͤck iſt eine Prode einer Ueberſetzung aue 
dem · erſten Dusche des Sextus Empiritus, vom Hrn, Viet⸗ 
hammer, Der gerade dies gewaͤhlt bat, weil er es fuͤr das 
ſchwerſte hält, das in den drey Büchern von ben’ Grundlehren 
der Pyrrhonier vorkommt, Er iſt Willens, das Ganze zu 
überfeken, wenn diefe, nebſt noch einigen nachher zu gebenden 
proben, Beyfall finder. Unſrer Meitumg nad hätte der Verſ. 
ſich näher an feine Urſchrift „alten, und die Perioden nicht ſo 
ofßt zerſtuͤckeln ſollen, als wodurch das Eolorit des Orlginals 
verwiſcht wird; auch hätten einzeine Worte und Ridensarten 
mit mehr Beſtimmtheit ſollen übertragen hg rw. Gleich im 
Anfange macht dev Verf. zwey Derioden, erxtus nur eine, 
and noch dazu nicht Iange, hats ja, er fchiebt als dem Eine - 
einen Gedanken ein, den Sextus nicht ausdruͤcktz ohne daß er 
zum Verſtaͤndniß ſeht noͤthig waͤre. Es Heißt: Beym Suchen 
einer Sache ſind drey Faͤlle moͤglich. Euntiveder man finder 
fies: oder man bekennt, daß man fie nicht gefunden habe, und 
daß das. Buchen fruchtlos ſey; oder man hofit,. fie noch zu 
finden: - Sertus dagegen fagt bios: dem Suchen nach einer 
Sache ſolat entweder natürlich das Finden eder die Vernei⸗ 
ming des Findene, und das Dekenntnig vom Unvermögen, fig 
einzufehen, oder die Beharrung beym Suchen. Die folgende 
Periode giebt der Verf, fo: eben fo geht es auch bey den Phi⸗ 
loſophen. Einige behaupten, die Wahrheit gefunden ku Gaben, 
nf. Gextus hat wieder nur eine Periode, und dieſe hebt 
nicht mit einer Vergleichung ans fondern zieht aüs dem vori⸗ 
gen Oberfage eine Folgerung. &ie lautet fo: Darum haben 
vielleiche bey: den philoſophiſchen Unterfuchungen einige bes 
-baupter, die Wahrheit gefunden zu haben, andere verfichert, 
ie konne nicht gefunden werden; noch andere endlich ſuchen 
e no. Das viellelcht übergeht dev -Werf, ganz, es gehört 
aber weſentlich zu dem nichts enticheibenden,, fondern alles im 
Scch weben laſſenden Tore des Sfepkicismus, und. darf daher 
nicht überfehen tuerden. Auf bie Ämliche Art verhält fichs 
mit der gleich folgenden Periode; unſer Verf. fast: die erſtern, 
bie fich im Beſih der Wahrheit wähnen, führen ben Namen 
der Dogmatiker. Zu diefen gehören die Ariftoteliter, die Epi⸗ 
ekuraͤer, die Stoiker und einige andere. Sextus hingegen 
bringt auch; dies in eine Periode :- die da glauben, fie gefunden 
zu baben, das find dfe eigentlich fogenannten Dogmatifer, 
3. B. die Ariftotelifer, Epikurder, Stoiker und einige andere, 
‚die. da behaupten, daß alle Erkenntnig der Wahrheit unmaglid) 
:- ADD B.a St. Vls eſt.. 4 ZEN 


f 


4. J 


424 u Gelrhrtenge ſchichee. 


ſſt, das find Ktitemaches, Carneades und andere Akademiker; 
die fie ſuchen, das find die Steptiker. Im zweyten Kapitel 
wird Aoyag ryg ansmsınyg DeAogoQsag unſers Beduntens zu 
unbeſtimmt durch Geſichtspuntt der ſteytiſchen Philsſonhie ge⸗ 
eben. Hier ſcheint es mehr ein Theil der Darſtollung dieſer 
Verie ſeyn zu muͤſſen. Im Schluſſe des dritten Haupt⸗ 
its iſt Swuerizurepev nicht ganz tichtig gegeben durch: Mir 
mehr Feligkeit; es heißt, wie auch Fabritz anmerkt, mie 
mehr Methode, ſyſtematiſcher; Sextus will ſagen, Pyrrho 
hahe die ſteytiſche Phileſephie in beſſeres Syſtem gehracht. 


Die dritte Ab Landlung iſt ein Verſuch einer Ueberſicht der 
neueſten Entdeckungen in der’ Philoſophie, vom. Hm; Jülles. 
boen, ber aber nicht ſehr ins Einzelne gcht, und bey einigen 
Verbeſſerungen durch Die Kantiſche Philoſophie Reben bleibt. 
Zu dieſen Entdeckungen rechhnet der Verſ. die genauere Beſim⸗ 
mung mehrerer ſonſt ſchwankender Auedruͤcte, ale. Varſtellung, 
Empfindung, Anſchauung, Begriff, Idee, Gegenſtand, Steff, 
und mancher auderen, die veuen-ud pafjendern Bedeutungen 
yerſchiedener IBgrte, wie ſynthetiſch, anqlytiſch; die Wieder 
-aufiebung. and beſſere Anwendung ˖etlicher verſallenen, wie 
Kategoerie; die Aufnahme neuer Worte für neue Begriſſe, 
wie Imperatiy, Anticipation u. ſ. w. Zum ausfuͤhrlichern 
Belege dieſer Bahauptung waͤhlt der Verf. diesmal dag Wort 
Philoſophie, um an ihm zu zeigen, daß es bisher keinen hin⸗ 
laͤnglich hxyſfimmten Begriff hatte. Er deckt zu dem Ende die 
Maͤngel der bekannteſten md am. meiſten angenommenen 
Defmitionen auf, und feht zum Schluß die boſſere Kantiſche 
an deren Ötelle. «Ohne uns bey gllem Einzelnen zu verwellen, 
fugen wir ein Paar Bemerkungen über die Definition an, daß 
die Philoſophie die Wiſſenſchaſt des a-privri ertentbaren--ift; . 
woran der Verf. tadelt, daB hier das Merkmal des a priori . 
ertennbaren ‚fehle; und dag darunter nicht das durch bioße 
Vernuuft erkenubare darf verftanden werden, weil dies unben - 
ftimirt ausfallen wiirde. Mag eiftere iſt kein Fehler der Der. 
finition; denn die ſell und Bann ja richt den, Vegriff bis. in 
feine erflern Merkmale verfolgen, und kann feine natio- ' 
nem.adaequatam geben. Auch die zweyte Bemerkung macht 
die Definition nicht verwerflich; denn wie wenn man nun 
darunter. das aus Begriffen und nethivendigen Verſtandesge- 
ſetzen herleitbare verfiunde ? Die an die Steile dieſer fehlerhaf⸗ 
ten. gefegte neue Definition lautet nun, nach Sen, Jakob, fo: 


x 





WBelehrtengeſchichte. 425 
die Phlloſorhie it Vernunſtwiſſenſchaft aus Begtiffen; und fie 
erfüllt nad) dern Verf alle Anforderungen, Allein, 1) iſt ſie 
offenbar zu ena, denn Naturlehre, Chymie, Phyficlonie, bie 
wir dorh der Phireſophie wohl beyzaͤhlen muͤſſen, ‚find keine 

Wiſſenſthaften aus’ biegen Begriffen; dieſe Erklärung alſo paßt 
mnur auf die höhere Philoſophie, nicht auf die Philbſophie des 
Levens und: die Erfahriingsphtiöfophfe. " 2) Gefetzt, es fol 
on dirſer. nur die Rede ſeyn, weiches bech vorhin hätte‘ wuͤſſen 
angezeigt werden: fo ift ſie dennoch zu weit, weil fie die Mas 
themoetik, die ſte ausſchließen fol, nicht hinlaͤnglich abfondert; 
der Mathematiker, woraus demonſtrirt er anders, als aus den 
Degriffen und dem Weſentlichen feiner Figuren? Aus den 
ainzeſſſen Bildern und Srempeln doch wohl offenbar nicht; 
denn die gewähren feine allgemeine und nothwendige Saͤtze. 
die Eonftruction thut hier hichts zur Sache, fie legt mir das 
Allgemeine im Enzelnen deutlicher vor Augen, und ift im 
Grunde nichtk Anders, als Me Analyſe bey unbildlichern Be⸗ 
cgriffen.“ 3) Dee Verf. nimmt an, daß Mathematik und 
PhUoſophie verſchledene Wiffenihaften Anb, mehrere haben 
Di geleugnet, mithin muß diefe Stage vor.der Definition aus 
gemacht werden. 4) Sie enthält Ueberflüßigkeiten, Ver⸗ 
nmfirniffenfhaft we Wiſſenſchaft aus Begriffen ſollten die 
nicht am Ende edierlehd ſeyut? Auſſerdem führt der Verf. bie 
Reinboldſche Definition als genugthnend auf, nach, welcher 
die Philoſophie Wiſſenſchaft desjenigen ift, was durch das Kloße 
Vorkellntigsyermögen beffinmmt iſt. Dieſe aber dürfte noch 
weniger als die vorhergehende befriedigen; well fie zum Ver⸗ 
ſtuͤndniſſe die ganze Reinboldifche Theorie des Vorftellunge« 
vermoͤgens und bie Anhahme- mancher noch ſehr unfichern Saͤtze 
dieſer Theorie votausſetzt. Eine Definieibn, die Ihren Gegen⸗ 
ſtand allgemein kenntlich machen ſoll, muß richte, als allges 
mein anerkanntes uhd, ton möglich, befnntieeg, vorausſetzen. 


St dieſer Mücficht Hat die andere Ertfäruig ven Hrn. Reine 


dald, die der Verf. nachher aufftellt, anerblnge große Vor⸗ 
re Sis iſt Die namliche, welche in einer Abhandlung deg 

erſten Secke von dieſen Irige vorkommt, und worhber 

| Par Anzeige dieſes Gtucks einige Wernetfüngen gemacht 
=: te teste AbHaniblimg des Hrn: Fuͤlleborn ·iſt Äberfiirtes . 

ben: Kriti der reinen Vernunft, und bat zur Zwech nach 

dent Beyppiele det Prrhonifteis, die: —— unter 

gewiſſt Burke Jormeln du iringen, die bit en nennt, 

. 6. N 


. 
‘ 
[8 


6 Oreemgeiäldte 


. 4 ' ⁊ 

fo daß man mit ihrer Hilfe den weſentlichen it 

leicht uͤberſehen und .dem Sedächtniffte.einverleiben kann. Die 
Erklärungen dee ſteptiſchen Formein find kurz und leicht zu 
ſaſſen, wie die Formeln ſelbſt in einzelnen Warten meiftens 
beftehen. Den Vorzug haben dieſe Worte. nicht, und dürften 
daher auch nicht fo leicht denfelben Mugen haben. Ob uͤbri⸗ 
‚neng diefe Worte dem vorgefegten Zwecke hinlaͤnglich entire: 
chen, das en m wis billig der Entſcheiduts der Bishhaber 
der neuen Philoſoph 8 
| ee oo. . Mm ° 


2) 


Bibioihece Academicae Ingolftadienfir Incw 
nabula rypographica, ſeu libri ante anaum 
. 1509 impreili mille feptingenti et amplius, 

quos fecundum annorum [eriem diſpolſuit, 

deſcripht et noris hiftorico- literariis illuftra- 
‚vir Seb. Seemiller, Can. reg. Pollinganus, Bibl. 

Acad. Praefetus, cet. Fafticulus IV VIM 

und 160 Seiten oßne die wi Ingolftadii, 
vendit Krüll 1792. gr. 4. . 


Den drey elle Heften dieſes muͤhſamen und beaucharen 
Katalogs iſt In dem XCIX. Bande unſrer A. d. B. alle die 
— keit wiederfahren auf welche der Fleiß des Verf. 
Anſpruch machen konnte. Auch feine Votgeſetzten haben durch 
Berdoppelung des Bibliothekargehalts ihn tfür-feine Gednld 

entſchaͤdigen, und durch ihren Beyfall zu neuen Nachfor⸗ 

Hungen zu ermuntern geſucht. Deſto weniger brauchte DR 

S. in dem Vorberichte fü ch erſt mit den Halbgelehrten abzuger 
ben, bie ſich nicht entbloͤdet, ſelbſt in daſiger —— und 

ſchar ihm, ius Angeficht fein’ Unternehengn als hoͤchſt üherfüißig 

und nutzlos zit verſchreyen. Wer ſich mit ber Mentgesit-des 

TAGE, begnügt, ‚wird ſreylich unſern Auartanten. niemals bes 

eüßeen.. Deſto mehr wußten Diejenigen ihm Dank für feine ’ 

Mühe, die encrbebet en Becken alte Troͤſter unter ihrer. Auſ⸗ 


fit Haben ... sen, oder in ihren literariſche Un⸗ 
tel ſuchungen * ing le en zurückzugeben für, gut fan⸗ 
„den,“ Koffeutlic,, wird. der er feige Wann nunmehr auch Wort 


sten, und; ie von gen rider ee 





— Gelehrtengeſchichte. 427. 


der ihm anvertrauten Bibliothek ung nicht laͤnger vorenthalten! 

- Wie viel ans einer nicht blog aenpalogiich behandelten Ges ' 
ſchichte jeder anfehnlichen und alten Vibliothek für Literair⸗ 
hiſtorie überhaupt zu ternen ſey, braucht keiner nähern Eroͤrte⸗ 
rung s und eben ſo menig werden die Auffeher unferer Bücher 
ſaͤle felbft in Abrede ſeyn, daß eine Menge fehr brauchbarer 
Auſſchlauͤſſe für ihre eigne Arbeiten fich darans erwarten laffen. 


WVBorliegender vierter und fegter Faſcikel enthaͤlt die An⸗ 
‚zeige und Beſchreibung von 680 zwifchen 1490 und 99, laut 
ihrer eignen Angabe, gedrucken Artikeln;ı ferner von 230 
dergleichen Vüchern, die zwar das Druckjahr nicht felber aus 
geben, doch aber Binnen dieſem Zeitraume die Preſſe verlaffen 
zu haben fcheinen ; zur Angabe endlich ein Paar Decaden von 
1473 big 99. erſchienener, die fich zw ſpaͤt hatten auffinden laſ⸗ 
fer. — Das Jahr 1500 hätte immer noch. mitgenommen 
werben Tonnen; denn baf. mit demielben ein neues Seculum 
anhehe, hat Hr. S. doch gewiß niche geglaubtt: Allein, auch 
ohne diefes fliefoätertich behandelte Jahr ergiebt ih nunmehr... 
daß die J. akademiſche Bibliothek jtatt etua 1400. im AVten 
Seculo gedruckter Bücher, wie man anfänglid, glaubte, deren 
wmirtlich, mit Einfhluß der Doubletten, mehr als 2500 befigtt 
Daß ein großer Theil davon immer. hätte ungedruckt bleiben 
koͤnnen, iſt leider mehr. als zu gewiß. Da: fie indeß einmal, 
varhanden find, und der Muben oder Schaden, den ein Buch 
fliitet „ ſehr relative Dinge find-,. fo ift die Exiſtenz von Aufferfk 
wentgen nur, aus jenem Zeitraume befonderg, dem aufmerkfa«. 
"wen Litsratar abfolut gleichgülsigs und. ſonderbar muͤßte es 
zugehen, wenn unter erwähnten 2000-und meh Abdruͤcken 
nicht ſo mancher ſich befaͤnde, wevon es dem. Bibliographen 
ſowohl, als dem Philologen, fehr willkominen feyn muy, nun· 
mehr zu erfahren, wie ed.mit der Auſſenſeite deflelben.ausftebt,- 
‚und wo er ihn im Nothfall au furhen habe... 
Da in dom engen Maume von 160 Seiten mehr als g00- 
Artikel aufgeſtellet worden, fo hat Hr. Se frehlich in kein De⸗ 
sit gehen, ſondern ſich mid der Weiſung begnuͤgen mäflen,, wo 
“fire Liebhaber ein Mehreves daruͤber zu ſinden il. Wen der 
notoriſchen Unbedeutſamkeit fo vieler in dieſem Decennio ges. 
druckter Echriften iſt dieſe Kürze ſehr zu loben. Allein, un⸗ 
geachtet des geringen Werths, den das Ganze bat, fehlt es: 
doch auch nicht an wirklichen Seltenheisen, die der oberdeutfche 
Gelehrte fich freuen muß, in der Naͤhe zu wiſſen. So im 
0 ' u Es3. jr 


- 


I) 


‘ 
r 
; 


- 


8 Gelefrtengefihlchte: 


für dleſen Zeitraum aus der Aldinifchen Offiein allein »6- 
zum Theil wichtige Produkte vorhanden; ferner einige Pris 
mairausgaben 'griechiicher Klafliker aus Florentinifchen Druckes 
reyen, und was dergleichen Leckerbiſſen mebr ſind. Sonderbar 
genug übrigeng, dag won drey vorhanden Fyemplaren der bes 
ruͤhmten griechiſchen Anthologie mit Kapitallettern auch 
bier fein einziges Die fieben letzten Blätter har. Was nun die. 
Aldiniſche Preffe und ihre Nebenbuhlerin, die der Janta's, 
zu Florenz betrifft, fo hat der Fleiß italieniſcher Literatoren 
“uns denn endlich, und dag feit kurzem erft, über die Erzeugniffe 
derfelben lehrreiche Nomenclaturen geliefert. Unter den fine 
die er confule, wie Hr. &. aber yermuthet, zwiſchen 90 und 
99 gedruckten Büchern finden ſich hier auch die merfwürbigen, 
fo manchen Irrthum veranlaffenden Acta er Decretz in Sy- 
niodis Wurceb., die doch wahrſcheinlich ungleich eher gedruckt 
:wßrden find, Da Hr. &. glaubt, daß noch niemand folche - 
genugſam Eenntlich gentacht babe, fh verweiſen wir ihn anf den 
CH, Band der A. d. B., wo er ©. ası u. f, eine, wie et 
ſcheint, noch befriedigendere Notiz, als felbft die feinige, ifly 
davon vorfinden wird, Die neueften Bibllographen deb 
Besrg Reifern zu Lichſtaͤdt als Druder an. Rec, wi 
dieſer Aeuſſerung nicht geradezu widerfprechen ; muß aber des 
ſtehen, die Sache noch nicht bütbtg bewieſen zu glauben; denn 
daß um 1489 aud) zu Strasburg mit dergleichen Lettern ger 
druckt wurde, iſt eben fo wenig zu laͤnxgnen. Wie unficher es 
oft mit den Namen fogar und Nachſchriften der Buchdrucker 
ion ausſieht, davon tft Nr. 237. ©, 126 ein abermaliger 
is. Hr. &, eignet diefen Artikel dem Ehrifiopb 
Waldarfer in Meiland ohne Bedenken zu, da doch mehr ale 
ein Produkt eben dieſes Druckers vorhanden ift, deflen Unter⸗ 
fehrift von deurfchen Officinen theils ganz, theils mit geringen‘ 
Beränberungen, bey ihren Nachdruͤcken, unglaublich pump 
und abgeſchmackt wiederholt wurde, — Doc genug über " 
vorllegenden Faſcikel, deſſen Gebrauch durch zwey gute Regiſter, 
der Buchdrucker und Schriftſteller, noch mehr erleichtert wird. 
Haͤtte der wackere Mann doch auch ein drittes noch hinzuge⸗ 
füst, derjenigen Artikel nämlich, worüber er nirgend Auskunft 
angetroffen au haben werfichert! x 
% 


glaſſt 








\ 


439. 


Klaſſiſche, griechſſche und Tateimifhe Phu 
lologie, nebſt den dahin gehoͤrigen 
= Alterthuaͤnen. 


Bibliothek der alten Literatur und Kunſt. Heraus: 
gegeben von A. H. L. Heeren. Mit ungedrudkten 
Stuͤcken aus der Efeurialbibliorget und ‚ander. 

Neuntes Shi. Nebſt einem Kupfer. Goͤt⸗ 

. fingen, bey, Dieterich, 1792. 8 se. 


Nie erfte Rubrik enthält diesmal folgende drey Abhandlun⸗ 
gen: 1) lieber eine Roͤmiſche Unternebmung auf Ara» 
bien unter Anfübrung des Eques Aelius' Gallus, 23 
J. vor C. G., von Schönemann. Die Hauptquelle,. wor 
nach die Exrpedition zuerſt erzähle wird, iſt im ſechszehnten 
Buche des Strabo, ber fie aus dem eignen Berichte des Gallus 
a haben verfichert., Hierauf vergleicht. ſie der Verf. mit den 
übrigen Hiftotifchen Zeugen, dem ‘Die Caſfius und dem ältern 
Plinius, ſo wie ihrer auch Joſephus in den jübifchen Alterthuͤ⸗ 
‚mern und Galenus erwähnen. Und bey diefer Vergleichung 
gewinnt befonders die Kritik der alten Erdheſchreibung durch 
den Scharffinn und die Delefenbeit des Verf. Dean fehe bes 
ſonders, was über bie Differeng von Marſyabaͤ (mo nad 
Strabo die Expedition ihre Endfchaft erreichte, und deſſen Be⸗ 
lagerung Gallus, vörzüglih aus Waflermangel, aufzuheben 
genothigt ward,) und Mariaba (welches nach Plinius die 
vorletzte Stadt wär, die Gallus erreichte und zerſtoͤrte; 
das Mareb arabifcher Schriftftehler,) mis wieler Wahrſchein⸗ 
lichkeit gegen diejenigen gefagt wird, Die hier zu raſch den 
Strabo aus dem Dlinius emenbiren wollen, — 2) Beſchrei⸗ 
bung einiger unbelannten griechifchen Muͤnzen, von 
Mauͤnter. Sie gehoͤrt die beygefügte Kupfertafel. — 
3) Ueber die Diras des Valerius Eato, von. "Jacobs, 
In der Sammlung Heiner Gedichte, welche man. Catalecta 
' Virgilii zu nennen, pflegt, befindet ſich diefes Gedicht; das 

mian mit vieler Wahrſcheinlichkeit dem Valerius Cato beylegt. 
Suleton ruͤhmt dieſen Cato als einen gelehrten Ötammatiter 
und ſehr geſchaͤtzten Dichter. Er hatte das Ungluͤch, in der 
Sullaniſchen Proſcription uns Guͤterverthellung an „di 
. , e4 ‘ s 


Nu 


\ N 


— 


439- Klaſſiſche Philologie. 


N 


Veteranen qus feinen Weisungen geworfen zu werben. . Im 
Kummer daruͤber fchrieb er ein Gedicht, Indignatio betitelt, 
das aber nach einer Stelle, welche Sueton daraus aufıhrt, 
und welche in diefen Diris mangelt, mit biefen Diris wicht 
einerley feyn kann, obgleich auch hier diefelbe Veranlaſſung 
zum Grunde kiest. Denn diefe Dirae fangen ebenfalls mit 
heftigen Verwuͤnſchungen des ihm entriſſenen Landgutes an. 
Und doch zuletzt preiſet er dieſelbe Gegend, welcher er erſt alle 
Arten von Ungluͤck anwuͤnſchet, glücklich und beneidenswerth, 
weil ſeine geliebte Lydia hier wandelt. Da num Speton vo 
given andere Sedichte dieſes Tate, die ıms fehlen), anführt, 
unter ben Aufichriften, Eodia und Diana; ba in diefen Disis - 
der Affekt und Tom in der zweyten Haͤlfte fo fehr von dem in 
‚der erfiern abſticht; da gar Erin verbindender Uebergang durch 
Mitteltinten diefe verfchiebenen Parthieen vereiniget-: fo ver« 
muthet Hr. Jacobs fehr glucklich, daß bier zwey Gedichte von 
unwiſſenden Abſchreibern in eins ſortgeſchrieben find. Die 
eigentlichen Dirae giengen alsdann- bis auf den sazten Vers. 
So weit, und nicht weiter, kommt auch der Refrain an einen 
geroifken Battarus vor: Extremum carmen reyocemus 
attare, avena, Und nım die letzten 77 Verſe waͤren ein 
ganz verfhiebenes unabhängiges Stud, zärtliche Klagen uͤber 
die Trennung von feiner Lydia; wäre eben bie Lydia, oder 
wenigftens cin Meft derfelben,. die Sueton anſuͤhrt. Es iſt 
‚dies alſo ein annehinlicher. Beytrad zur literariſchen Krisik die 
fer Eleinen Fragmente des Alterthums. 


Unter den Recenſtonen machen wir unfre Pefer mır af 
ein augländifches Produkt aufmerkfan, weit biefes ihnen hier 
nur anf diefem Wege zur Vermehrung ihrer Notizen bekannt 

‚werden kann. Ex find les harangues politigues de Des 
moftbene, traduflion nouvelle,, Mr. Gin. avec des 
notes sektives à circonftances- prelentes et des extraits de 
plufieurs cgmedies d’Ariftophane, & Paris, 1791. 363 ©. 
in 8. Die Ueberfekung yeird als ein geſchmackvolles Kunſt⸗ 
wert geruͤhmt, und die Abfichr der Noten iſt, durch eine Per 


. yallele roit dem damaligen Athenienflicherr Staate die Mängel 


der Deme kratie zu zeigen: 


Die Inedita geben ‚diesmal 1) bie Fortfegung von ben 
im vorigen Stuͤck arigefinıgenen Pragymnoſmatis des Hermo⸗ 
genes von Tarſus, mit kritiſchen Anmerkungen, die beſonders 


auſ die bieher ſchon hekaunnte lateiniſche Ueberſetzung deß 
| Priſcian 


+ u‘ 


* 


N, 








\ 


Kiaſſikhe Ppiiolsgie. 4433 


Prifeien Ruͤckſicht meinen. — =) Kritſſche Conjecturen 
über einige Gedichte der griechiſchen Anthologie, von Herr 


den meiften Emendationen beyfall gewinnen wird. 


J 


Jacoba, deſſen gluͤcklicher Scharfblick bier abermals ſich in 


Specimina antiquiſſima ſcripturae graecae te- 


nuioris ſeu curfivae: — ex inſcriptionibus 


extemporalibus clatliariorum Pompeianorum 
exhiber, cum earandem explicarione €. D, us 


Murr. Norimbergse, in bibliopolio Battero- 


Manniano, 1792. 8 Seit. ff. Folio. Mit einer 
Kupfertofel. 3 2. 


Bey des verkhltteten Pompeii Entdeckung. — Bier-ift dag 
ort itı ganz eigentlihern Sinne zu nehmen, — flief man 
im Jahr 1767 auf ein Soldatenguartier oder Caſerne, deren 
Exereirplatz einige init Gyps Überzogene Saufen enthielt, woran 
Romiſche Soldaten eine Menge unnübes Zeug in griechifcher 
und lateiniſcher Sprache mit Nägeln ader andern Wertzeugen 
aus langer Weile gekrigelt hatten. Don dieſem Geſchreibſel 
hat Kr. v. Murr, durch Vermittelang eines am Neapolitanu 
ſchen Hafen angeſtellten Geiftlihen, der, mie es ſcheint, ein 
Deutſcher und Erjefuit. war, ſich genaue Abichriften zu ver: 
ſchaffen gewußt, die er, mit feinen eignen Bewertungen aus 
geſtattet, nunmehr ber gelehrten Welt vortest, " 


Zuſammenhaͤngendes iſt unter dieſen Inſchriften (es ſind 


fhrer 25,) durchaus nichts anzutreffen; man müßte ſich denn | 


“ mit einigen Ifolirten Namen, als Hourasc, Ovebiuoc u. dgl. 
begnügen, oder in Wörter, mie PrAousIa, curate pecaniat, 
zerxc u.f w. einen Sim legeu, von dem der Schmierer 
vielleicht feldft nichts gewußt hat. Ungeachtet daher an Auf 

klaͤrung irgend eines ſtreitigen Punkts ber Alterthumstunde 

dheer nicht zu denken iſt, Darf man die Bemuͤhung bes Heraus⸗ 
gebers dach, nicht geradezu für umnuͤtz erkkaren. &ie liefert 
and namlich von geiechiicher Curſivſchrift die äftsfte, noch 
bis ist bekannte Probe 5 denn was her gelehrte Schow, vach 


‚einen in Aegypten gefundenen Handfchrife, mit bewunderus⸗ 


würdiger Geduld vor ein Paar & ven davan zu entziffern 
..n F xe3 were 


— 


432 J Klaſſiſche Philologie. 


verſucht hat, glaubt er ſelbſt doch erſt zu Enbe des peeyten, 
oder im Aufange des dritten Jahrhunderts unſter Zeitrechnung 
geſchrieben. Daß ein dergleichen Curſivzug exiſtirt haben 
mußte, war freylich niemals ein Geheimniß; denn mit Capi⸗ 
talbuchſtaben wird eine wirklich eultivirte Nation ſich nicht 
lange behelſen. Nunmehr wiſſen wir doch mit Gewißheit, 
wie ſolcher ſchon zu den Zeiten Veſpaſians ausgeſehen habe. 
Ein Gluͤck unterdeſſen, daß von dem verworrenen, ſo 

zu entraͤthſelnden Zeuge ſich nicht mehr noch erhalten hat! Was 
für Dinge, wovon den Schreibern nicht einmal traͤumte, wuͤr⸗ 
den die gelebrten. Ausleger uns daraus zu erzablen: wiſſen! 


Hr. v. M. Hat es nicht fehlen laſſen, feinen antiquari⸗ 
ffen Apparat bey’ jeden Worte fleißig zu Rathe zu ziehen. 
Die Refultate davon mäffen in dem Schriftchen felbft nachge⸗ 
feben werden. Barum er bie uriter Pr. 15. abgezeichnere 
Inſchiiſt vix antiquam putaverit, kann Sec, dorh nicht ade 
feher: : denn auf diele Art wäre ja zu fürdteu, daß wohl meh⸗ 
reres noch untergefchoben feyn dürfte! — Wer uͤbrigens ler⸗ 
gen will, was Gekritzel in noch Fünf andern Europaͤiſchen 
Sorachen heiße, und wer dem Verf. Martorolli's abentheuer« 
fihes Buch: de regia theca calamaria, gefchenkt habe, (Mec. 
Bat es für eine halbe Piſtole in einem deurfchen Buchladen ge⸗ 
— wird auch hieruͤber in dieſer Diatribe Nachricht vor⸗ 

uden, 
‚ \ 3. 


Ammian Marcelin, aus dem Sateinifchen überfege 
und“ mit erläuternden Anmerkungen begleitet von 
Johann Auguſtin Wagner, Konreetor am 

VGOymnaſium zu Merſeburg. Erſter Band. 
Frankfart, bey Herrmann, 1792. 408 Seiten in 8. 
18 8. | oo Ä 

Sollte Ammian ja Überfegt werben: fo hätte dieſe Arbeit 

laum beffeen Händen awertraut werden fonnen, Gr. W. 

verſteht nicht nur fein Originol, welches nicht bey allen Webers 

feßern, am wenigſten, wenn die Urſchrift, gleich diefer, fo viele 

Schwierigkeiten bat, der Fall iſt, fandern.befigt auch hinfäng- 

liche. Keuntniſſe und Gewandheit in der deutſchen Sprache, 

um fi dem ſchwerfaͤlligen Original anzufehmiegen, Dior der. 
* u v eut⸗ 


t 





N 


u Klaſſiſche Philologie, 438 
Deutlichkeit allzu großen Eintrag zu thun. Ammian Bat das 
harte Colorit behalten, welches er feiner Erzählung zu gebe 
für gut fand, Der Ueberſetzer bat aber-feinen Schriſtſteller 
nicht nur treu und lesbar in unfere Sprache uͤbertragen, fone 
dern auch durch gelehrte und mit zweckmaͤßiger Auswahl ar ge⸗ 
brachte Anmerkungen erlaͤutert, und bier und da Conjecturen 
gewagt, welche Scharffinn bersetben. Ben feiner Seite iſt 
alſo alles gefhehen, was billiger Weiſe gefordert werben tarına! 
ob aber Anımian überfegt und niche vielmehr feinem Inholte 
nach in einer kunſtloſern Erzählung und naturlichern Sprache 
uns hätte geliefert werden ſollen, das iſt eine andere Frage. 
So fehr wir Sen hiſtoriſchen Werth dieſes Schriftſtellers aner⸗ 
kennen: ſo koͤnnen wir doch die Entſchuldigungsgruͤnde nicht 
unterſchreiben, welche der Ueberfetser für den. Seyt defielben 
anfıihrt. Denn das Ungefällige ſeines Vortrags beſtehet nicht 
blor im Mangel einer blüyenden Darftellung, es iſt nicht blos 
aus der Abficht entſprungen, die Lefer mehr zu belehren, als’ 
zu amüfirens fondern es bat feinen Grund in der Sucht, 
recht kraftvoll zu fchreiben, und gewöhnliche Dinge nicht ges 
woͤhnlich zu fagen. Wäre die Abfihe, den Lofer zu unterrich⸗ 
ten, die heriſchende geweſen: fo würde die Echreibart vom, 
ſelbſt natürlicher geblieben, vieBeicht etwas tradien und platt 
gewotden ſeyn; allein, das Ritigen nach flarker Ausdruͤcken 
bat überall Harte und Zwang verurſacht. Doch dieſen Febler 
des, Qriginals bat der Ueberſetzer nicht zu veran worten, und 
die Neigung, einen Schriftfteller, für welchen man fo viel gra 
than hat, in Schutz zu nehmen, ifk fehr verze hlich. Ein 
küyftiger Herqusgeber des Ammianys koͤnute in biefer Leber 
ſetzung monche Anleitung zu Eritifchen Verbeſſer uugen finden ; 
und wie wäre es, wenn fh Hr. W. entfchloffe, die kritiſchen 
Bemerkungen, welche fi in ben Anmerfungen Befinden, und 
deren ee gewiß eine groͤßere Menge zu machen Veranlaſſung 


. hatte, für die gelehrtern Philologen in irgend einen ſich hiezu 


Walificirenden Journal bekanut machte? Ueber cin Paar 
Dutzend Stelfen der Ueberſetzung mit dem Verf. nicht einerley 
Meinung zu ſeyn, tft wohl fehe natürlich, aber kaum der Muͤhe 


werth, deshalb viel Zeit und Papier zu. verſchwenden, wenn 
die Arbeit im Ganzen fo gu gelängen iſt. Dech wollen wir 


— 


nur etwas weniges gleich über das. erfte Kapitel aamer en. 
Uptes bumilia verfichet der Ueberfoher Grauſamteiten am. 
Perſonen niedrigen Standes begangen; wahrſcheinlich haͤlt er 
das gleich darauf folgende nobilis fuͤr einen Gagenſaet allein 

on | Ä — — 18 


’ . 0 N 0) 


7 7 BibL. Philologie. 

es ſcheinen darunter Verbrechen yon geringerer Ausʒelchnung 
verſtanden werden zu muͤſſen, wie aus der Groͤße der Frevelthat 
zu erbellen ſcheint, die an Clematius begangen wurde. Fuͤr 
Fe tium iſt das Wort Uinbefonnenbeit zu wenig, zumal an 
em Otte, wo damit eine verabichruungswärbige Schandthat 
bezeichnet wird. Arrogans ingenium kann nicht wohl durch 
hober Geiſt überfeßt werden, da mir. darunter einen Men⸗ 
ſchen von erhabenen Geſinnungen za verſteben pflegen, hist 
abes nur ein unbeſonnener, wermefiener Charakter angebeutet 
wird, — Dad Spaschen über die franzoͤſiſche Nationalver⸗ 
fommiang in ber Anmerkung S. 138 hatte unmaßgeblich weg⸗ 
Bleiben konnen. Diefex erfte Band geht von Buch 14 bie 20. 
Die folgenden innen wehl nicht in Einen Band gebracht ‚wer: 
den, wen verfprochenermaßen ein Index der Staatsaͤmter, 
und, wie wir wuͤnſchen und biften, auch ein vollſtaͤndiges hiſto⸗ 
riſches und gergraphiſches erklarendes . Regiſter angehängt 

werden 08, r\ 

.. — 


Bibliſche, hebraͤiſche wicchiſche, und uͤber⸗ 
haupt orientaliſche Philologie, nebſt 
Patriſtik und den bibl. und oriental. 
Alterthuͤmern. | 


gehann David Michaelis Anmerkungen für Unger 
lehrte zu feiner ueberſetung des Neuen Teſtaments. 
Vierter Theil. Anmerkungen zu den Briefen an 
die Philipper, Coloſſer, Theſſalonicher, an Timo⸗ 
theus, Tirus. Philemon, zum Brief an Die Hebraͤer, 
den farhalifchen Briefen und zur Offenbarung Jo⸗ 
hannis des Theologen. Göttingen, im Verlag 
der. Bandenhoef » und Ruprechtichen Buchhand⸗ 
kung, 1793, ©. 292 und 148. 4. LE. 16.92. 
Treten man gleich die Werke des großen Michaelis aus der 
Reihe der zu verenficenden: Schriften, fo hoffen wir doch, daß 
fie. noch lange die Lieblingelectuͤre aller, denen die Erklärung 
a Dibel eine wichtige Angelegenheit ihres Kopfes und * 


Bibl. Philolegghe. aa 


gms ift; beißen werden. Ja, wir find es von ihrer Innern 
Süre überzeugt, daß, fo lange die Bibel den Menſchen ein 
achtungswurdiges Buch ſeyn wird, dieſe Schriften geleſen, 
und. daß fle mich in künftigen Jahrhunderten den Werth und 
die Vortreflichkeit Der Bibel befeftigen: werben. Der. gegrr- 
wuaͤrtige Theil, deffen Vollendung des Verf. nicht erlebte, darf 
ſlich der vorhergehenden. Theile und der in den munterften 
Jahren verfertigten Schriften nicht fihamen. Dis ©. 240 


Jac. 5, 14. gieng die Handſchrift des feligen Verſ. Das 


Hebrige bis zu Ende Judaͤ ſammlete Hr. Prof. Tychſen, der 


dieſen Theil mit einer Vorrede herausgegeben bat, aus den 


hinterlaffenen Papieren. Von der Offenbarung fayd ſich em 


volftändiges Deanufeript, das, fo mie es war, gedruckt iſt, 


und eine befondere Seitenzahl Bat, weil die Erklärung mehr 


für Gelehrte als Ungelehrte geichrieben zu ſeyn fcheine, Der 


Verf. ſchrieb fie, damit wir zuerft von ihr bandeln, um «789, 
wie man aus ©. sı etfiehet. . Er befeunt, bag er die Offem 
barung weder für ein goͤttliches Buch, noch wahre Weiffeginig 
halte, 2, 13., umd er prüfet die Geſchichte nach ber Geſchichte, 
mit der man ſie oft verglichen hat. Er findet zwar Opuren 
von dem Untergange des.jüdlichen Staates, die als Weiſſagun⸗ 
gen konnen angefehen werden. Sir ſcheinen ihm aber denen 
im Evangelio Matth. XXIV. an Klarheit nachzuſtehen. Yu» 
erfuͤllete Weiflagemaen mag er nicht gern annehmen, weil das 
Buch von Ereiguiſſen, die fi bald zutragen ſollen, fpsicht; 
and das Anfehen beffelben leiden wuͤrde, wenn man zugäbe, 


. : Daß gegen bie Haren Worte das meiſte eder alles noch nücht er⸗ 


fülls ſey. Gemeiniglich geficht er, wenn die Worte erklärt, 
und die unrichtigen Deutungen abgefertigt find, er wifle nicht, 
anf.was für eine Geſchichte das Bild pafie.. In den Anmer⸗ 
kungen werden die Lesarten geprüft, 3. E. 3, 7. wo «de ſtatt 
dad, die leichtere flatt der ſchwereren vorgezogen wird; 
2,59. wo ihm dev ausgelaſſen zu ſeyn ſcheint, 11,8. ın f. die 
Bilder. Jeſaias, Ezechteis und anderer Schriſtſtelſer A. T. 


( 


1 


angeführt, als 3, 7. 9. 7,.1- 3. 3 die Ausdruͤcke in der Offene. 


barung gründlich erklaͤrt, als 20. 8, 10. |; aus der Natur⸗ 
geſchichte und Neifebefchveibungen Erläuterungen beygebracht 


9,3.1.5. Hr. erder mit einiger Haͤrte zurecht gewieſen 9, 21, - 


umd- auch ſouſt widerlegt, 22, ı5.f. Die Anmerkungen über‘ 


die vorher angezeigten Briefe find in dem -nämlichen Ton und 
Geiſt gefchrieben, wie die In den vorigen Theilen. Man lernt 
auch hier, wie Der Werf. über werkhledene theplagifche. und 

Zu . andere 


ahrdel den baldigen Eiubruth dorſelben. Cefdikkee Leutetufire 


— 


4368. RE Philologie. 


andere wichtige⸗ Materien in dei letzten Unger ſeines Lebers 
dachte. 1 Thell 5, 19. 20. will er das Weiſſagen nicht ſchlech⸗ 
terdings verboten wiſſen, und er haͤlt dieſes für rathſam, aus 
Ouunden der Kinghrit rathſam. Tim. 6, 6 eifert der Verf. 
mis Recht dagegen, daß die zum gelehrten Stand erzogenen 
fo ſelten ihre Haͤnde zu gebrauchen wiſſen, und duß dieler, wire 
er ihn neunet, unthaͤtige Stand mit Verachtung af Hand» 
mercer herabſieht. 1 Tim. 6, 14. klaget er, daß man zu unſe⸗ 


rer Zeit der reinen Lehre des Evangelli nicht bles Derfärchung, 


ſondern Untergang zuzubereiten ſcheine, anddaß es bennahe 
bas Anſehen habe, ale ſtaͤnde ein großer Theil der Ehris 
ſienheit ja Gefahr, fie ganz zu verliebren. Bey dieſer 
Kiege bat der Verf. die Lehre mehr nach dem in jimgoern Jah—⸗ 
ven erlernten Copnpendio, wis nach dem Inhalt des Cyvouge⸗ 
liums im Gedaͤchtniß gehabt: Hebt. 6, 4. werden die Wars 
der ale ber. ftärte Beweis fir die Goͤttlichkeit des Evangelũ 
wugrpi ielette. Jacı 3, 1. ſcufzet der Verf. uber bie Mengederer. 
die ch zun Lehrſtande drangen und Theclonie ſtudiren. Er 
befurcltet davon fehr nachtheilige Felgen fuͤr den Staat, und 


den, weg! der gar zu greßen Menge der Candidaten, und 
wegen der ſchwankenden und mit einem zarten Gewiſſen nicht 
vere,nbaren Lehrmeinungen, ins kuͤnſtige von dem cheolegi⸗ 
(hen. > idio abgefhrecdt werben, und nur Arme, von ſchlech⸗ 
tee Ggicheitg, die nicht. wiſſen, was fie lehren ſollen, ſoch 
demſe ban widmen, Mit den Empfindingen eines Manres, 
der mit Vehmuth in die Zutunſt blickt, ſchließt ekr ich din 
vergnugt, daß ich hoffendlich dieſe Feiten nicht erleben 
werde. Erklaͤrer der Schriſt werden auch in dleſein Theile 
viele ſchaͤchare Beruerkungen, die ans einer geſund ent Urthetts 
kraft und gründlichen Sprachkenntniß entſprungen find, des 
merten. Phil. 2, 6, 20894 Sei, vmapxygin: Ex ſchlagt vor, 
vrapıge, jur den genicjv. plu., von urapxos, Smtsbalter; 


Unterbefehrlsbeber, zu nehmen, Ehriſtus haͤtte Mader Ge⸗ 


ſtalt eine @ötätthatters Gottes, d. i. Rimiges, erſchenren ton⸗ 
nen, er. waͤhlte aber die Knechtegeſtalt u. Col. e, 16. 24 f. 
ſoll auf Lie Ceſſener gezielt ſeyn; V. 17. & wird allein auf das 
vothergegalngene Sabbath gezogen. 3, #2. iſt gloichfalls den 
Efſenern entgegen geſetzt, die die Stleichdert kinfahtten und 
Khechtichers "und. Selbeigenichäit auſhoben. - Die framzöffehe 
Nevolutiorf, deren Anfang der Verf, noch eriebte, uud die 
Dedatten uber bie mg des Deſavenhandets im Vrltti⸗ 

sfr ſchen 


\ 


J 











Bibi Phalolegdhe. 437 


ſchen Parlament, veranlaſſen ihn, ſeine Gedankrn über Leib⸗ 
eigenſchaft zu. fagen, deren Rechtmaͤßigkeit er vertheidiget. 
2 Theſſ. 2,3 12. BVoy dieſer ſchweren Stelle ſoll Dar. 7, 
8—14: zum Grunde liegen. Umer dern Abfall V. 3. konne 
das Papſtthum verſtanden werden, duch ſey die griechiſche 
Kirche der mittlern Zeit nicht auszuſchließen. ı Tin. 3, 0. 
ſcheint gegen Polygamie gerichtet zu ſeyn, dech haben bie nicht 
ganz Unrecht, welche das Schreiten zur zweyten Ehe bier für 
unterfagt «haften. ,» Ihm: 5 — je Wittwen ſind nicht 
Dienerinnen oder Diaconiffinneh, ſondern Lehrerinnen, die 
das weibliche Geſchlecht unterrichten, ermahnen und mit gutem 
ach untetſtuͤtzten. Ihre Verrichtungen welden weiĩtlduftig 
bafehrießen,. und es wird gewuͤnſcht, daß dergleichen weibliche 
Lehrer noch jetzt unter uns vorhanden waͤren. Zu Anfang ber 
Anmerkungen zur Epiſtel an die Hebraͤer wird geſagt, daß die 
1701 und B6.naıtaufgelegte Erkiägung dieſes Wrietesioft.citiet 
wuͤrde. Es gefchieht aber dieſes nur fehr felten, vermuthlich 
weil, wenn, ſo oft Anlaß dazu war, fie citirt worden, der Ci⸗ 
taten zu diele geworden waͤren. | 
⸗ a a 
Eregetifche Benträge zu ben Schriften bes Neuen 
"Bundes; von Verfaffer der ‚kurzen Erfiärung: 
dunkler Stellen, ‚Wörter und. Redensarten des 
Neuen Teftaments, . Dritter Verſuch. Krank; 


4 


furt, 179% ©. 59 — 102. 31 


ie fortlaufende Zahl der Anmerkungen ift XIV bis XRVIL 
und ſie ſelbſt gehen-über Lucas und Johannes, Die erſte A⸗ 
merkung ber Luc, ı, 5. f.iſt noch nicht vollendet. Der Verf.“ 

iſt nicht abgeneigt, das Wunderdare in der Geſchichte für bloße 
Ausſchmuͤcung des Erzaͤhlers gu halten. Von oh. 6,22 — 24. 
werden ſechs Erklärungen gegeben, Wir tollen die Ickte her» 
feßen:s Am folgenden Tage. fland Das Volt nody am 
jenfeitigen ilfer, weil es gefeben batte, daß nur allein ' 
die Jünger hinuͤber gefahren waren, und wartete anf . ' 
Jeſus. Inzwifchen kamen Schiife dabin. Da cs nun: 
fabe, daß es. vergeblich warte, fuhr es auch binliber zc... 
Joh. 13. ®, 3. arapz nicht die roͤmiſche Cohorte, und alſe 

Mrz, Kiheapxog nicht im Bigentlichen Verflande, ſondern 

arena thells Gerichtediener, theils Freunde des hohen Raths, 

* 7 . “ . . | und 


⸗ 


A 


438 Erzichungeſchriften. 
umd uAszpxgag der Anfuhret dieſer Nolte, denen man woehl 
geſagt hatte, daß fie einen Verbrecher zu fangen, ausgeſchickt 
würden, jedoch diefen Verbrecher nicht genannt haste. Daher 
fe quch, wie ie erfuhren, daß es ber von Fanen geſchabie Jefus 
I vor Schecclen aufer ſich waren, SS, 6. 5 
r. 


Eiziehungeforiften 
Neue Unterhaltungen für Kinder und Kinderfreunde. 


Halle, in der Buchhandlung des Waiſenbeuſes. 
1793. 9 Bogen in 8. 32 


Neue Unterhaltungen für die erwachſene Jugend, 
zum Unterkicht, Werghügen und (jur) Veredlung 

. bes Herzens, von oh. Höttfriedr Roͤchling —. 
Frankfuxt ‚ bey Gebhard und Körber, 1793. 16 
Bogen in 8. 1238. | 


Seitdem, de Baktranafhen Unterhaltungen für Kinder amd 
Kinderfreunde nach Verdienſt mit Beyſall aufgenommen wer: 
den, ift Titel und Inhalt diefer Kinderfärift ſchon vielmals 
nachgeahint morden. Gegenwaͤrtige Nene Unterhnltungen für 
Kinder und Rinderfreunde Haben offenbar die Abſicht, jere 
aAltern Unterhaltungen nachztuahmen und fortzufegen: Der ©. 
muß ader wicht bedacht haben, daß Unterhaltungen für Kinder 
nicht wohl ohne Abwechſelung des Inhalts und der Eintlei⸗ 
bung Stan haben koͤnnen: fenft wurde er. die ſeinigen micht 
als ein zuſammenhaͤngendes Ganze in einem weg haben abdru⸗ 
den laſſen; denn in dieſer Geſtalt muß es leſende Kinder et: 

müden und abfchredten. : Hierin alfo ſtehen diefe neuen Unter⸗ 
* Haltungen den aͤltern weit nach: Gie find eigentlich iu die 
Erzichungsgefchichte einer Bauernfamilie In einem Branden⸗ 
burafchen Dorfe aus den Zeiten Friebrichs dei Firizigen einge⸗ 
tleidet. Der Vater F , de —— — Guͤte, ein 
Hausiehrer und der Foͤrſter des Ortes (ib die Hauptperfonen : 
und haͤusliche Erziehung, Lectionen, rüfungen , —— 
Veſuche, Spagiergänge, mit eingeruͤckten — alltäglichen 
Sentemen and Sinen ſſruchen Liedern bielichen Speichen, 





Pu 


\ Ernehuagelchtiſten, u 4 * 


Faͤthſein, Hredigtauszugen und Unterredungen fiber Hexetey, 


Felbbau, Thiere u. fe id. machen den Inhalt aus. Kinder - 


-woerden alfe wohl in den Buche manches Gute und Düsiche, 
‚aber vieleicht weniger Unterhaltendes ſinden. 

Das yxweyte Bach iſt abwechleinder, und dem Begrtiff 
eines Buches zur Unterhaltung angerneffein.: Der Inhalt 
iſt: 1) Husfichten in die Ewigkeit — ſelbſt für eine Iwachſene 


Jugend faſt gu gelehrt. 2) Züge Aus dem Charakter des gut 
be. . 
after und hoͤchſt merkwuͤrdige Geſchichte. 5) Lord Enatams . - 


‚fen Türenne.. 3) Charakter des Saladin.4) Wilkes 


| ‘ rafter 1 oͤffentliches Fr Privatleben Beredfamteit, Top 
und Leichenbegaͤngniß. 


Thieren in Morbamerifa. 9) Griechiſches Feuer. ıc) Strom. 
«oft, der periodliche Feuerſpeyer. 11) Leber Frliedrichs bes 


Einzigen haͤusliches und fitterarifches Leben, Über. fetten litte⸗ 


rariſchen Umgang und uͤber feine Geſellſchafter bis zu ſeinem 


Tode — verträgt verſchiedene Verichtigimgen. 12) Was für - 
Jeden wiſſenswuͤrdige Wahrheit Joy, Erwas weniger Decla⸗ 


mation, und dargegen mehr auf deutliche Begriſſe und richtige 
Unterſcheſdungen gebante Ordnutig wüurde dieſen Aufſatz ber 


Angend lesbarer gemacht haben.15) Weber Friedrichs Se 


‘innungen für die Jeſuiten. "Weber das katholiſche Bisthum, 
das er im Elevifchen errichten wollte. Ueber bie fportifche 


Hoffriung, die Friedrich dem Papſte Aemens XTEL, geben lieh, 


er wolle Fatholifh werden, 14) Hermann Niedefel, eine 
deutſche Geſchichte aus dem ı sten Jahrhundert — ein Ritters 


roman, nur etwas zu weitlaͤuftig. Man fieht Hieraus, DAR - - 


für Abmechfelung zur Unterhaltung hinreichend geſorgt wor den 
iſt, mehr für Jedermann, ats für die Jugend. Cut wäre es 


geweſen, wenn der Verf. jedesmal feine. Quellen angegeben 


hätte. Vey den beyben Aufligen Über Seiedrich IT, iſt die 
unlautere Anelle, die Ztnmermannifchen Ftagmente, leicht 
genug zu erkennen! Haͤtte doch auch ber Verf, die Berichti⸗ 


dungen dabey benußen wollen, die Sr; Lticolai mit fü vielet 


Mühe, zur großen Verpflichtung alletr Freunde hiſtoriſcher 
Wahrheit, der Belt mitgschrilt bat, Rz . 


LA 44 
* 
he 


| Metriegefchichte des Paradiesvugelg,. 
NM Naturgeſchichte der Gemſe. 8) Bon den mertwuͤrdiaſten 


AADDU.B IC VIhen Bf Untere 


245 Erzlehungbſchriften. 

Unterhaltüngen eines Lehrers mit ſeinen Schuͤlern, 
in belehrenden und warnenden Erzählungen, zum 
Unterrichte der erwachſenen Jugend beyderley Ger 
ſchtechts, von Joh. Ludwig Adlerjung. Prag 
—* Hey Wibdtmann, 1792. 17 Bogen. 8. 
12 Mm 

Miete Unterhaltuagen werden wirft junge Leute unterhab 

ten, belehren und warnen Tonnen, und verdienen mit. Recht 

dihnen empfohlen zu werden, am die Luͤcke zu füllen, die. fie 
ſonſt mit einem fchalen Romane verderben wuͤrden. Auch für 

Leſegeſellſchaften werden ſie nicht langweilig ſeyn. Ein Lehrer 

redet hier zwar vorn herein feine Klaſſe an, und giebt ihnen 

spiel gute zur Lebensklugheit gehörige Moral vorweg, "Aber 
dieſes auf fichm Seiten-züfammengedränget, und nun era 
er ihnen die merkwuͤrdigen Geſchichten einiger feiner ehemali⸗ 
gen Schuͤler. Man beſerge nieht ans dem —— 
Titel bier ben abgenutzten Diaiog und die ekele Wieerholung 
von Aurede an feine Schuͤler: ſondern nun behandelt er ſie 
wie Leſer. Die Geſchichten ſelbſt fund gut erzaͤhlt, und zeigen, 
san welchen Klippen ) die Unbeſonnenheit und Leichtgläußigkeit 
der Juůͤnglinge ſcheitern Farm, wie zuweilen Jugendfehler noch 
druͤckende Foigen in‘den ſpoͤteren Jahren aͤuſſetn, und wie ſich 
doch diefe golgen dürch anhaltende Rechtſchaffenheit nieder 

„heben laſffen. Es ſind ihrer vier: 1) der gute Antons =) An⸗ 

ton Schieferftents 3) Thomas und a) Hermann. Es HE 

Bahrheit' darin; Wahrheit in den Charakteren md in der 

Anordnumng · der Begebenheiten... Mur in der ſetzteren nicht. 
Solch ein Fuͤrſt und ſo viel, gute Menſchen auf einem Flecke, 
und alle in dem Kreiſe des Herniauns! O daß das and wahr 
Wwaͤre! Es iſt ˖ txaurig, daß der Glqube an die Menſchheit wecht 

“über die Haͤlfte gutdenkender und. guthandelnder Menfchen ih 

Einer Gruppe vertragen will. — Auch die Sprache iſt Bis 

‚anf ein Paar Kleinigteiten eorrett, 4 B. frug und befrug, 

welches ſich inte Schriftſteller aoch gar nicht abgemähnen 

koͤnnen. . , 453 
| Mig 

d) Dee Verfuͤhrung und’ des Witrnges, 


: An 4 7 J | ir N Der 
’ 
[4 


Roiehewiffenfänft, 44t 


hencſche Schul freuud, herausgegeben non H. G. 
Zerrenner. Dritter Band. Erfurt, In ne 
"10. 1292. 8. 6° 


* — uns ai bie Die, u zo au, 


” nat 2! .. Zu . 1 . . “ 


— Areegewiſſe aſchaft 


N der präßf ſchen Aetilleriewiſſenſchaft Dres: 
r3Den.1792 iR der Woleperifchen Hofbuchhandlung · 
ni. A Dagen,. s. Kun 4 gtoße Kupfersafela, 
2- ee 80. u \ 


der Lefer wird wohl ein wenig ſtuben wenn er ficht, baß | 
 iym dirfes Buch jo nackt und bloß, ohne alle Vorrede. Ein⸗ 
Eaitung oder Nachriche vor feinem Herkommen, wie ein tleiner 
Baſtard vorgelegt wird. Wir muͤſſen ihm alfa ſagen, daß es 
ein auslaͤndiſches Kind iſt. Ein Schriftſteller Namens H. W. 
Saneracker, den, cais der Zueignungsſchrift zu urtheileg. 
ttillerieoffizier in Aelländikhen Dienften iſt. und, dem Anhalt 
den Buihs zufolge, ſeia Metier im Preußiſchen Dienſte ewierät 
Al. haben dcheint ;. heat im Jahr 1787 sin Buch unter dem ſehr 
Angen Titel: Rumgefafte; jedoch Deutliche Auweiſung 
und Unterzicht in dem, was ein Anfängen Des Artille⸗ 
sichietiers, bau tfädhlich davan zu wollen noͤthſg bar, 
u. f.w auf Subſeriptien herausgegeben, anıd Kuna" 
‚auf feine Koſten bey van Gualpen gu Macftticht ducken laſſen. 
Die Waltherſche Hofbuchhandieng in Ouesden Dies . 
"Bud. nacdruden, *). und wernn ihen das geſchecheſo 
wuͤrde fe Bes wahrſcheudich Himmel und ide jur Mache 
insfeufen. Dies iſt aucht mar unbillig, ſondern, wie Das gemei⸗ 
niglith der Foll ik, auth amtlag gehandelt· Der Herren 

Buchhändler —— —— lediaich auf das abge⸗ 
cretne Recht des Verſahers. Wollen fie, daB jours reſpoctint 
werde, ſo muͤſſen ſi ſelbſt deu. Safe Spur ſ fir dieſes zeigen, 


"> Nach einer welt patern eittmgsangeige Hot Hr. Saueracer 
2 — ee Buchhandlung das‘ Verlagorecht Dieieb 
—E— | a we N ee 


x 


iin Relegenifnfücht. . 
-BDagu Shen dere wi 
„macht, daß ſich dieſes Veriagereche auf: —— — ndet, 
ondern nut darauf, daß der —8 der Wil — 
ſordert, daß man es reſpectire. Dune I werben die * 
ſteller ermuntert zu arbeiten, darauf zu 
‚pie fie beliebte, und folglich im —æ— — * — ücher * 
verbringen. Das Verlagsrecht jr alſo eine Ehrenſache, wie 
bus — * der Eng Wenn ie ee —* 
ſion an ei; ve Da nicht zahlen, 
ſo wuͤrde an de an diefem Benfpiele a a folgen ;: daher 
vertan fie auch lieber das Hemde vom Leibe, als ſie wihber 
dife Verpilichtung anſtoßen. So ‚mübten es die Herren 
Vuchhandier aud) machen. te müßten ſich Hierin Aukferft 
delidat bezeigen. Es thut nichts, daß Bay dicke ou in kaum 
fremden Lande gedrudt, und noch weniger, daß der. Mexfafier 
ſelbſt der Verleger befetben it, Denn Sehen ift für Karle« 
ab, Wim un. |. mw. eben fo wohl ein fremdes Fand, ale es 
Holland für Dresden if. Die Wiſſenſchaſten baten ein * 
meines Band, das ſich über den ganzen Erbball erſtreckt, usd 
2vbdas uͤberall geehrt werden muß. Hinwie da das Ver⸗ 
lagorecht der Buchhändler ſich blos auf das thumsrecht 
‚ ‚der Verſaſſer gruͤndet, ſo müflen. fie, wenn es ‚ihn ſchon ein 
wenig unangenehm ift, daß die Schrifiſteller ihr Recht feihft 
nausuben, baffelbe doch beachten. &ie brauchen ſich sicht davor 
"ga fücchten, daß ihr Untergang dadurch zusbege gebracht 8* 
Die Sale, * —— — Se ſelbſt ſein ut 
—— — —— als das Beyſpiel der dr 
Peine Niechts, das fie felbft resiammisen, thım kann. »Die Yaaf- 
therſche Buchhandlung haͤtte alſo ſuchen muͤſſen, mit Serum 
Saueracker einig zu werden; und nur dann allenfalls, werm 
‚ge jeden billigen Vertrag von ſich abgelehnt haͤtte, waͤre es 
{hr erlaubt geweſen, wegen ber Bequimlichteit dentſcher 
zum Nachdruck —— Da fie dieſes nicht gethan 
wezeugt die Klage, die Se. ©, über ige Verfahren geführt 
fo wie es auch dadurch, daß fie nichee von der Art fagt, wie 
fie zum —— dieſes Buchs gekommen iſt, und daß fie eigen⸗ 
maͤchtig den‘ Titel veraͤndert, deutlich wird, daß fie ſich ihres 
Berfahrens ſelbſt geſchaͤmt Bat. Dan wird es dem Rec. als 
Schriftſteller verzeihen, daß er ſich i er Diefe Sache ein werig 
weitlaͤuftig und derb erklärt: ſte ft nicht nur ſeine Sache mit, 
ſondern wuͤrtlich algemeine Beerageabei der S Baiffenfhaften, 





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und entweder bie Derzen Buchh andler muͤſſen ganz aufhören, 
"über den Nachdruck zu Elagen, welches er ſich feines. Orts wehl 
gefallen laſſen wuͤrde, oder Diejenigen, die barüber fo laut Ela: . 
gen, muͤſſen felb das Beyſpiel » fc deflen zu enthalten. 

Nach dieſer x Miebenerläuterung reiten toir dazu, dem Lefer. 
. Bericht. von unferm Urtheile über das Buch ſelbſt abzuſtatten. 


Es {ft dies gewiß weder ein gutes Werk, noch viel wende 
ger das Werk eines geſchickten Artifleriften. Wenn ein Menſch, 
ohne alfe wiſſenſchaftliche Bildung, als ein wenig ſchreiben und 

rechnen, im ein Artilleriecorps gefommen wäre, und da viele - 

Sabre hinter einander —— — deſſelben beygewohnt haͤt⸗ 
ſo wuͤrde er, deucht uns, gerade ein ſolches Buch ſchreiben. 

Br tollen ihm indeß doch Nicht allen Nutzen abfprechen. 
find barin viele brauchbare, gute praktiſche Vorſchriften, 

Die einem noch unetfahrnen Aetilleriften ben der Bedienung 

des Geſchuͤtzes nuͤtzich ſeyn koͤnnen. Allein, ſobald als es bare 

über dinausgeht, ſobald von irgend eier Sache bie Rede iſt, 
wobey nur — — von — erfotbert wird, 

ß A ne man no) über die, Henfferungen bes. W. oft des Lachens 

Miobe wollen m nur folgende S. 225 ° 
—* —ã ſeten: Der asfte Grad iſt der hoͤchſte 
—— deſſen man fich bey dem Wurfgeſchuͤt, be⸗ 
ſonders den Mortiers, en „weil ein aus dieſem 

Grad geworſener Km — am weiteſten —* getrieben wird; 

. denn da man von der ie, das IE oO irad, Yu zaͤh⸗ 
anfängt, und das elevirt —— die Beinbe oder 
mörer Körper, wenn * % im soften Grade 

elevitt iſt, eben fo weit, ‚wie im Soften Grad, weil 3o und. 

"so. neunsig Brad ausmadhen, welche Bewandniß es 

u mit · allen entgegengeſetzten Braden, fo.die Summe von 
90 Brad ausmachen, bat, als da iſt 20 und 70 auch go Grab, u 

» und 65 auch go Gyad u. ſ. m.“ 


Wer dieſes lieſt, wird ſchon urtheilen innen, baß erſtaun⸗ 


. fi vie) Falfches und Fehlerhaftes in dem Buche befindlich iſt. 


kan 3. B. nichts falfcher feyn, als die Befchreibung, die, 
der Verf. gleich auf den eriten Seiten des Buche vom alper 
terfieden. macht; worin fein Wort weder vom Auslaugen der 
Salpetererde, noch vom Raffiniren des Ealpeters vorkommt. 
‚Da wird auch. geſagt, es gebe dreyetley Arten von Salpeter, 
Hs eine, det indianifche, in Kryſtallen aus der Erde wachen 

bl.,. 4 ni lobendes uͤber die verſchiednen Kammern 








x40 Arlegswiſſenſchafe. 


bey den Mortlers. rs. „War bie Geſtatt der Kammern 
betrifft, fo waren ſelbige ehedem ſehr verſchleden, und die Mer: 
tierd wurden auch darnach benennet, denn man hatte Mottiert: 


3’ mit chlindriſchen Kammern, und diefe ſind gach nech die‘ 


gebräuhlihften; 9) mit einer birnfdemigen Katımer , diefe 


" waren wie ein abgekuͤrzter Hegel geſtalter, und der hin 


D 


terſte Theil gerͤndet; 3) kugelſoͤrmige, denn fie Gatten die 
Geſtalt einer Kugel; und 4) Fonjfehg, tuovon aber auch zweyer⸗ 
ley Arten waren, als: a) war der vordere Diameter der 


Kammier dem Diameter bes Lauf gleich, und gieng nach bins 


u kegelſormig; b) war hinten am Layf oder Sing ein Eleiner 
Abſatz, mithin der vordere Diameter der Kammer enger als 
ber Lauf; fie war aber übrigens wie.ein Kegel gefialter: 
Dieſe verfcbiedenen Siguren ‚von Kammern entjtänder 
Daher, weit diejenigen, fo djefe Kammern inventirten, glanb* 


‚sen, mit wenigem Pulver die Bomben weiter ju trei⸗ 


ben. Da aber in neuern Zeiten befunden worden, da die 
eyli:driichen Kammern · die beſten waren, und daß darin ſich 
webr- Pulver zugleich entzöndete,. ala in den andern 
Bammern, michin Die Kraft des Pulvers mebr auf die 


RBombe wirkte: fo find, vorſtehende Kammern auch abge⸗ 
ſchafft, und, wie ſchon erwähnt, Die eplindrifchen vor uͤglich 


beybehalten worden. wet N 


2 Wie brauchen ja wobl nicht das Fehlerhafte in bieſen $- 
Ms einander zu. ſetzen, und er.volsd ee ee 


bas Moaß der Kanntitiffe unfers. Verf. und dis Sefehaffenheit 
bes Buchs in Mückficht dieſer Gagenſtaͤnde anzubeyten; Allein, 
auch im Praßtifchen iſt es ben weitem nicht Feblerfren & 
u es 1 Be falſch, wenn ©. 148 gefagt wird: wes wüurde 
befonders aus den großen Kanone, als ı2 und aapfündigen, 


mit glühenden Kugeln geihoflen: und das’ Kanon zu 3, 4 


bis 5 Brad elevirt.“ Das ift ſowehl den Fällen, wo man 


ſich noch etiwa der glühenden Kugeln bedienen Eonnte, als au 


dem Handhaben bey diefer Art zu ſchiefen entgegen. ben ſ 


falſch iſt folgender Satz &. 223. „Sollen bingegen-Sewölber, 
Caſematten, Gebäude, Pulver» oder andre Magazine ruinirt, 


“auch mit Steinen geworfen werden, fo- bedient man fich dazu 


des ssften Srads" u, ſ. w.“ Falſch iſt auch Folgendes ©. 2 


Betreffend die Ladung zu einem Wurf, nad) verſchi 


hen Diſtanzen und aus derſchiedenen Graben, fo iſt dieſes 
zwar durch Die Rechnung zu exfinden ; man ſindet as 














Ei vice 85 2.0 N 


\ 


Erxjgamiſenſthafe413 


in verſchiebenen Abhandlungen ausgerschnete Tahellen daruͤberzʒ 
da aber die Rechnupg nicht allemal einem jeden bekannt, hier⸗ 
nachſt anjetzt, wie .$. 56,57 und 58 bereits. gefagt worden, 
Bomken und andre Körper aus. Mortieren nat aus 2, hoͤch⸗ 
fteng. 3 Braden Eleyation geworfen werden, fp if fefta 
gefekt, und für richtig befunden. und. angenongrien. worden, 
daß, man von so zu 20 Schritt. weiterer Diftanz hoͤchſtens 
23 — Loth Pulver — mehr zur Ladung nehme u.:m.t . 
Mir muͤſſen hier eine Zweydeutigkeit bemerken, die uns 
Bald. KtbpB veckäihet hätt, De —— — 
ſchlecht geſetzten Worte angeben, bag man bie Mortiere nur 
bis anf. 2 oder 3 Grad Ekevalion richte, welches gar zu abſurd 
waͤre, ſondorn has bezieht ſih auf dag, was 6.56 Man 
werfe anjetzo gemeiniglich Bomben nur aus 2, hoͤchſtens 3 
Graden, nämlich den 25ſten, zoſten oder 45ſten.“ Das 


mag: bey ben Artilleriehbungen,, denen er beygewohnt hat, 


wohl geſchehen ſeyn. Alkein, geſchickte Aröiligrieoffizigre wer⸗ 
den, allemal Ladung und Richtung dem Zwecke. gemaͤß zu cem⸗ 
biniren wiſſen, und nicht nach ſo einer elenden mechaniſchen 
Regel verfahren, ſobald es auf Ernſt und beſtimmie Faͤlle an⸗ 


kommt. Es giebt Faͤlle z. B., wo durchaus water dem Coma 


plementswinkel gerorfen werden aiß, hamit bie aus einen 


großen Höhe heradfallende Bomde ‚eine größere Wirkung 


pte.. .. Abein, wer ſeine Yrtilieriekenninifie blog. aus Frie⸗ 
dendühuigen geſammelt bat, weiß. bavon nichts, denn bey, 
Uebungen thut man das nicht gerne, 06 Frapazitt hen Moͤrſer. 
die Laffetto und die Bertung, und die Bombe geht da gemein 
uiglich verfahren: und. Bas. will unfer ſparſamer militaͤriſchey 


"" Geis allen wicht baken. —— — *8* 


dem Verſ. vom Complenentewinkel etwas varzufagen. DIE: 
Wort doͤrfte ‚ih. wohl eben fa wenig bekaunt ſehn, als die. 
ausgesechneten Tabellen, die man. in. verſchiedenen 
Abbanplangen findet... Deun er glaubt, es wäre Darin bie 

: Yabung- Sszechties für. gegebne. Diſtanzen und Michtungsgrade z 

da doch ungetehrt die Reabtungsgrade für bie Diſtanzey hach 
gegebner Ladung darin berechnet ſind. 39 


VOhngeachtet my dieſe Proben hinreichen, im dem Berfi 
ale Schriftftehet in der Geſchůtzkunſt feinen Rang. anzuweiſen, 
fo kathen wir doch niche bavon ab fein Buch zu lefen. Dean 


> Pnbentarin ber Sie Danbbahung bs @tkee nd Ben 


ec Hlterkn viele praktische Megela und Elche umftandliche 


a re u 
446 Kriegswiſſenſchaft. 
Angaben, die ar find, und in andern Merten, eben threr 
Seringfügigfeig wegen, vergeblich gefücht werden. Deshalb 
iſt es angehenden Artilleriſten, oder ſolchen Offizieren, die 
nicht bey der Artiſlerie ſtehen, und doch leicht in den Fall kom⸗ 


mer koͤnnen, aus Ermangelung anderer, etwas zur Artillerie 
gehoͤriges zu delaiten. gar beſonders anzupreiſen. 


/ 


| Mittlere und penine politifße und 
Kirchengeſchichte. 
Omal, Freunb (es) und Reiſegefaͤhrte (n) des Capl⸗ 
taͤn Cook, Erzählungen und Berichte, von feinen 
Reifen, Unternehmungen und —ã auf 
den Suͤdſeeinſeln, nebſt charakteriſtiſchen Schilde⸗ 
rungen von den Sitten, Gewohnheiten und Ge⸗ 
braͤuchen der Bewohner derſelben. Erſter Band. 


Dresden. und Leipzig, ‚bey Richter, 1798 ı ‚un 
4 Bogen ing 1 IR 


Aus Coor⸗ und gorſtees Meiſen iſt Beam, un. gun 
neaux, der titer Cooks, te feiner zweyten 

reife, 1773 Auf der Inſel Smabeint, einer der —æe ſ — 
einen Eingebahrnen, Nament Omai, auf fein Verlougen, 
auf einem. Schiff, Endeavour, aufgenommen, unb nachdem 
‚x ſich au Nen Seeland non Cook getrennt ‚hatte, denſelben 


mit nach England gebracht hät, wu er init demſellen im Ju⸗ 


lius 1774, ein danzes Jahr —ã als Cook, anfangte; 
auch iſt ed befannt, daß biefer Omai, hach eſnem zwehjcheigen 
Auſenthalt, und nach vielen erlernten Kenntuiſſen und 
Thetheiten vom Cap. Look, auf: einer iritım — 
alten zu einem bequeinern Leben an Wedkrfiihen. und 
we ie europäiktem Viehb verſchan, nach Quahelne zurücgebradk 
woarden ſey. hat Sieut, KDatı auf der Ruͤckreiſe von 
ber Satfonsbay her Otaheite 1788 daß -Omel er 
waordet, und yon ſeinem ge 3ich len von den +4 
en noch eine Zucht vorhanden ſey. Diefe Nachrichten brach 
er Mecenfent mit zur Leſung dieſes Buche, . und De — 
sagen! g darauf, 08 man ben omaei bieſt über feine Re a 











re 2447 


biefenr Südländer für Bemerkungen über europälfche Men⸗ 
fen, Sitten und Arten in den Mund legen merbe. Allein, 


wir base ung in-biefer Erwartung geinuſcht gefunden, Die, 


Defhrelbung ber Neife nach England umb ber Ruͤckteife nach 
Huaheine ift fo, wie wir fie bereite aus den davon vorhande⸗ 
nen Reifebefchreibungen wiffen, nur baß Omai es ift, ber 


alles in feiner Perfon erzähle; er fpricht und urtheilt wie ein 
gebildeter Europäer, md der Verf., der ihn reden laͤßt, bat 


den Geſichtskreis eines Suͤdindianers ganz aus den Augen 


verlohren. Deswegen findet er auch ofe- für nörhte, fich gegen 


‘ 


und feinen Aufenthalt in London werde fagen laſſen; wag man ‘ 


die nachthetligen Urtheile Jorfters über ihn zu vertheibigen, 


und feine geänfferten naturhiſtoriſchen Kermenifie auf Rechnung 


Flines Freundes, Anderfone, Schiffwundarztes auf der Reſolu⸗ 


tion, anf welchem er zuruͤckkehrte, zu ſchieden. Das erfahren 


wir noch, daß er durch den Graf Sandwich beim König vorge⸗ 


ftelit worden, und daß ihm Cook, che er ihn zu feiner dritten 
Reiſe mimahın, die Blattern habe einimpfen lafien, well vors 


her Aouturi, Vougeinvillens Geführte, (fo mie nachher der 


rinz Libu) an ben Blattern geſtorben war. Sur Urſache 
feiner Reiſe nach England, denn Es geſchah auf feine wieder⸗ 


- Bolten Wuͤnſche daß Cap. Sürneaur ihn mit dahin nahm, 


giebt er an, daß er ſich daſelbſt habe in Stand fegen wollen, 
fein Vaterland, Ulietra, aus dem er babe fluͤchtig werden muͤſ⸗ 


fen, von einem Unterdruͤcker, Opoony, dem Moͤrder feiner 


Familie, zu befreyen. Und darzu macht er denn gleich nad 
feiner ehrenvollen Zuruͤckkunft, mit enropälfcher Politik, von 


- - weiten Anftalt, wird unter die Oberhaͤupter öder Statthalter 


feiner Inſel aufgenommen, erhält ein. anfehnliches Eigenthum 


ir Fortpflanzung feines Viehs und Anbau europäifcher Früchte, 


hat ber soo Mann zu befeblen, macht Eindruck auf bie 


* 


koͤnigliche Wittwe und Landesregentin im Namen ihres un⸗ 


muͤndigen Sohnes, Nowa, die er vermuthlich im folgenden 


Theil noch heyrathen wird, und macht ſie und ihren Math 
geneigt, ſich zum Krieg gegen ſeinen? Feind zu entſchließen. 
And mit den Zubereitungen darzu endigt ſich dieſer erfte Theil, 


Natdrlicherweiſe werden nun unſre Leſer zu wiſſen ver: 
‚fangen, auf weſſen Wort fie dieſes alles glauben ſollen; wer 


ihnen Buͤrge dafür iſt, daß dee wahre Omai ihnen bier ſeine 


ächten, unverſchoͤnerten Begebenheiten erhaͤhlt, kurz, daß fie 


mai 


- gie wahre Geſchichte ber Niedenahuns und Anbanung bee 
J 5 


Y 


. 448 ESecſchichte. 


Omai anf ber: Iufel Huaheine, und keinen Aamen leſen. 
Darauf müffen wir ihnen nun aus der Vorrede melden, daß, 
nach derfelben, der Herausgeber des Buchs cin Franzoſe iſt, 
Ber von einem fterbenden Freund und. Landsmann auf dem 
Cap, wohin ex von einem fremden Schiffe krank mar abgeſetzt 
‚worden, ein Käftchen mit zwey Manuferipten erhalten habe, 
. wir dem Auftrag, deren Herausgabe in Europa gu feiner Statt 
gewiſſenhaft zu beforgen. . Diefe Handichriften hätten denn 
die Geſchichte des Omai, die eine in eier fremden, vermuth⸗ 
lich otahitiſchen, Sprache, die andre in einer franzoͤſiſchen 
Ueberſetzung enthalten, die. der Herausgeber mit Huͤlſe des 
angehängten Woͤrterbuchs geprüft und verbeſſert, uͤbrigens 
aber nichts Weſentliches verändert haben will. „Der verftorbne 
Freund will ſolche von dem Verf. (alfo doch vermuthlich vom 
Omai ſelbſt). erhalten haben, und ein. Augenzeuge: ber weiſten 
Begebenheiten geweſen ſeyn — und doch wird in.der ganzen 
Geſchichte nicht eines Auständers erwähnt; feine Rolle müßte 
alſo erſt im folgeiden Theil gefnielt werden. Das ift nun 
freylich wenig Beruhigung für ‚den, der feine Erdichtungen, 
. fonbern zur Befriedigung feiner. Neugierde, die wahren Um⸗ 
- Hände und Folgen der Raͤckkehr und Niederlaſſung diefeg Suͤd⸗ 
« länders. in feinem Vaterlande zu leſen wuͤnſcht. Dartzu muͤſ⸗ 
fen wir denn nwoch ſagen, daß, fo. ſehr auch der Ve $ auf 
Reiſebeſchreibungen die Sprache eines‘ otahitiichen Geſchicht⸗ 
.  Shreibers angenommen, hat, dennoch der Tan der Erzählung 
ſehr somanhaft HF, un, die Geſchichte hoͤchſt unglaubwuͤrdig 
macht. Es geht altes fo leicht und nach Herzenswunſch von 
ſtatten; Schwierigkeiten werden mit Federſtrichen uͤberwun⸗ 
ben,. ferne-Zolgen,. ohne Zeitbeſtimmung, ſogbeich an Urſachen 
und Anſtalten gefnäpft „ wie es nur in der Romanwelt geſche⸗ 
. ben kann. Moch müflen wir erwaͤhnen, daß dag Buch in 
. zehn Erzählungen getheilt iſt, derer jede den Namen einer 
Sperfon. führt, die darin die Hauptroffe fpielt, 3.9. Tapitain 
durneaur, Sandwich, Anderſon, Cook u. fm. . p 
et nn . W — —W de. 


| Karl der Küfne, Heron von Burgund, Blogta⸗ 

phie; von Rupert Bekker. Prag und Leipzig. 

‚2792. in der Meißneriſchen Buchhandlung. 229 
Seiten. 8. 14 3. J J 


N 





t Pe 
1 
wu 
oo. EGeſtchichte. | 449 


16 map in andern Ghefhichsiäreibein von dem Beben und 
en Karl des Kühnen zerſtreut findet, Bat der Verf. hier 
gefammelt und zu einer eigenen Lebensbeſchreibuſig jenes ber 
ruͤhmten Mannes umgearbeiter. Dergleiden Schriften vers 
dienen allen Beyfall, find belehrend und unterhaltend, und- 
Fonnten fuglich die Stelle der biftorifihen Romane vertreten, 
Die der Wahrheit. der Geſchichte jo gefährlich find, wenn fih 
Ber Schriftſteller Bemübte, ihrem Werke mehr Lebenhund An⸗ 
ziehendes einzuwebei. Der Verf. iſt darin gluͤcklich geweſen, 
‚and bat dabed einige Anekdoten vortheilhaft zu benutzen gewußt. 
@r fast fih in feinen Srpäbhungen kurz, bat aber auch dabey 
manchen nicht umbeträchtlichen Umftand überfehen. Fr ſagt 
3968.78: Kar fey zum zweytenmal Wittwer geworden, 
und erwaͤhnet feiner letzten Verbindung mit der Schweſter 
Eduard des IV: von Englaud; aber von den beyden erſten 
Gemahlinnen, ‚der Cathaͤrine, Carl des VII. in Frankreich 
Tochter, und der Sfabelle, der Tochter des Herzogs Cart von 
Moichon, gedenket er nichts. . Wenn auch biefe in die Ge⸗ 
ſchichte feines Staaten Eeinen Tondetlichen Efafluß hatten, und’ 
auch Leine vorzüglich ſtarke Triebfedern feiner Handlungen wa⸗ 
. zen; fo bleiben fie doch immer in feiner Lebensbefchreitung ein ' 
Gecgenſtand, den man nicht Äbergehen durfte Wenn der V. 
die Grauſamkeiten, die Karl fo oft zu Schulden brachte, durch 
feine Lage. und die Barbaren der damaligen Zeiten, bey ver« 
‚Schiedenen Gelegenheiten vechtfertigen will, fo möchte er wohl 
Stoff dazu finden 5 Aber wenn er den Beweis feiner Behaupe 
tung mit Handlungen der Großmuth, wie S. 75, führer,‘ 
toͤnnen wir ihm nicht beyſtimmen. Der größte Tytann han⸗ 
Belt oft fo, daß feine Handlungen den Anftrich der Sroßmurh 
haben; aber fein Herz nimmt keinen Xntheil daran. Stolz, 
Herrſchſucht, oder.die Erreichung einer unedlen Abſicht beſtim⸗ 
‚men ihn gemeiniglich dazu. Aus der Quelle des Stolzes, 
deucht ung, ſtromten alle Tugenden und Lafter, bie den Herzog 
son Burgund unter den Fürften feiner Zeit fo fehr auszeichnen 
ten. — " Sonft lieſt fich das. Merk gut, doch iſt der Verf. in. 
der Rechtſchreibung und auch oft in der Wahl des Austrude 
nicht forgfältig genug geweſen 


un KRea. 


J I 


—W Gefipitiee. 


Geſchichte des Hochſtifts Kttich, von garl Motig 
Fabritius. Leipzig, in der Weidmanniſchen Bud) 
handlung, 1792. 8. 395 Bogen. 18%. 


Ungeachtet wir die — Hochſtiſts Lüttich für „eine 
der reichhaltigſten und Intereffanteften Specialgefchichten von 
ger Deutſchland· (Borr. &. 1.) nicht halten, ſo muß es 
dem beutfchen Publikum ſehr angenehm feyn, die 
—Xã zur Geſchichte eines geiſtlichen Staats, deſſen Be 
wohner in unfeen Tagen die Aufmerkſamkeit von ganz Deuiſch⸗ 
Send, Frankreich und Holland auf fich zogen, aus guten Auch 
len und Syſtemen gefammelt, und chtonologiſch, nach der 
Folge der Landesregenten ,. geordnet anzutreffen. Der De. 
fängt von den älteften befannten Bewohnern des Bandes, den 
Salliern und. Tungern, an, und endigt mit der R 
des Biſchofs Joſeph Clemens von n. (Ct 1723. 
have, daß er weder Materialien, noch Muth — 
die —8 bis auf die neueſten hen fortz 
wenigftens würden üutereflaut genug geweſen fern £ 
auptwerke, bie ber Verf, fleißig IT und ollegirt hat 
hapeayville Scr, zer, Leodienl,, Fiſeu hilt. —* 1608; 
und Äints Delices du Pays de Liègs Sm Ganzen üff die 
Arheit gut, auch die Schreibart natürlich und rein genug; 
doch find wit zumeilen au Eleine Unrichtigkeiten und Eigenpeis 
“zen geſtoßen. So iſt 5.50. ganz ungegründet, daß der en Sale 
Otto IH. an Sift erforben fm. (S. 33 Man fehe Di 
Merſeb. L.IV. p. 358., deffen In Beugniß gewiß gäleiger + 
muß, ale das vom. Ansalifta Saxo ad ann. 1002. eben 
der ©, 33 ſteht Heinrich III. für Sei I Den Die 
Drbert, den Seitgenoffen Kaifer Heinrichs IV., nennt ter V 
bert. (& 63.). Den Papſt Pafdhalis IT. nennt ee. 
 Pafcalla. (8.64.) Im Jahr 1689 wurde kein doppelter 
Ä Reigäteieg wider die Türken und Franzoſen erklärt,“ Dee 
Kaiſer wurde wider die Türken zwar von einzelnen Ständen 
| Aion, fit 1683, ober sit von! ganzen m unterſtuͤtzt. 
Be 


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5 Erdbefiheribung, Reiſebeſchreibung wu 


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»Meapel und Sijilien. Ein Auszug aus bes Mi.de - 
J Non re  pitoresqgus de Nöples er Sicile. 
Mit fünf ‚Rupfern und Aner Charte. Verter 
Theil. Gotha, bey Stinget, 1792. 202 Ex 
teu.. 8. 3 MR SH. ' | 


Auhier werden in dem.eilften Räpkkel bie Deſchtelbung Ser. 
. —ã —2*— ‚bie eine Menge —8 | 
nd; und bag Kremer von Puzzsli, Waya, Tume, Pauli 
- und Mifenum geliefert, wolchen eine kurze Nachricht. von dem 
Arfprunge der Vulkane und ihren Urfachen vorausgeſetzt ib. — 
Biffon, Noller fmd Hier wahren: aus des D, Des 
metie Brief das Vorzuͤglichſte; Hamilton aber nicht benutzet. 
Bonn Tenbei. bes Serapis auge Nachrichten. MWiel von der 
Hundsnrorte md derfelben figen Luft, aus dem Toller, mit. 
des Důc de Chanlnes Beobachtungen vermehrt. Unterrich⸗ 
end find die Nachtichten vom See Averno. Bon Monte 
uers, das Veſte aus des Salconi- Beſchreibung. — Im 
zwoͤlften Kapitel folgs’die Beſchreibung ber Gegenden um Nea⸗ 
dpel, ehemals Campania felix genannt; hier iſt das herrlichſte 
Meiima der fo berühmte falerntiſche Wein; — von Cama, 
Eapua, Formia, Minturna, Sinveſſe, Cales, Sneffe, Tea⸗ 
num, Alfa und Nola, ſehr wenig: von istgen Zufland und 
Sehenẽwuͤrdigkeiten. Daß der. V. ſtatt des Maiers ſchlech⸗ 
ten Muͤmzbuche nicht neuere Maͤnzbuͤcher bey Anzeige dieſer 
‚Dritte Münzen benutzen follen, wie Houel gethan, if tebeltige 
steerrh, und mm fiehet hieraus, daß derfelbe keinen fr agofle 
_ fihen Antiquaire zu Mathe gezogen, welches aber freplich der 
»Künfterftolz nicht zuläffet, — Es ſolgt die Veſchreibung des 
"Amphithenters zw Capua und einiger alten Gräber daſelbſt; 
«hierauf kurz von ber Abten Monte Caſſins; Ger Inſel Garas 
- tem Gele Terratina und bem Molo von Gaeta, das alt: Kor 
| mie, wobey Ciceronis Landgush geweſen, allda ‚man nech 
wermuthlich deſſelben ziemlich vollſtandig erhaltenes Grab 
fehen karm. — In Terracina, dem alten Anxur, RKidet man 
mach die Ruinen eines ehedem prachtvollen Tentpgle, und \ . 
. Dielieberbieiöftlreines. großen Pallaſter In Warte: an 





432 Ä Ercceſheruens 
d Mnaths Nauerc ro 
koniglichen See zu weni des engen Thales, 


Caudinse gemmt, ud den in der neapolitani⸗ 
ken Seuem ip ae — Zum Beſchluß etwas: 
n eCampanſſchen · ex welche insgemkin Ceaufeikhe 


mn —— — ug aus Wjinkel wanns 
— Ei — m 

anterbälten on geiht e efebu | 

Ki is wit Recht J N 


z 


9 * ſches Such. don De ſſchland, 
este * von Aob * 


lgı, N 
'f; 


| Tut > Door amer den Uhl 


rt — von Deueſchlau nich 
8 eſebuch fuͤr die Jugend, von J. E.“ 
iertet Theil. Dresden und Leipʒig, beym Were 
3 und in der uͤſcherſchen Buchbandlung, 
1792253 Day. 8. ME Sera 
r Yun E 
in iches Durch, von der Gattung berfenkgnz, Vie zwar 
En; Wi enthalten, oder enthalten koͤnnen; aber — 
kannte gut und zweckmaͤßig ordnen un. zuſammendraͤngen. Et 
enthält naͤmlich ein Compendium der Gefehichte und Geogra⸗ 
pie Deutſchlande. Dieerſte, unter dem Till: Kurze Neben 
ſicht der Orſchichte her: Deutfihen und deren Obetvegtuein, 
"oder die dentiche Kaifergefchichte, fuͤllt die euften 100 Weiten 
Sans. "Den übtigen Raum nünntt die Geographie von Deutfche 
‚and ein, immier Abtheilungen. 37 Einleiting. in die alige⸗ 
‚meine Seosraphiewon Deuthihfaub. — Sätzen zu verſchie⸗ 
sdener Zeit, —— Gebuͤrge, Fiuͤſſe, Volksmenge ESpro⸗ 
he, Keligion, Gelehzrfambeit, Fruchtharbeit und Produkte, 
Handel, Maaß: und Gewicht, Diänzen. .=) Ueberſicht der. 
deutſchen Mekhevestaflung, Für ben: Zweck des · Buchs ſehr voll 
ftaͤndig rd: hinreichend. 3) Allgemeine Geograbhie von 
nn wach. Den. Bun Serien, and mit Ruͤckſicht uf 
le Bergeichniä der. zu Site 











eG ⏑⏑ ⏑ ⏑—⏑— 


⸗ 


| Erdbeſchreibung. "453 
Krriſe gehbrenden Kinder und Kreisflände, - "#). Hiſtoriſch⸗ 
geographiſche Beſchreibung des dentſchen Neihs mit Neben⸗ 


einanderſtellung der Laͤnder eines Jeden der veralteten regie⸗ 
renden Haͤuſer. Hier, von S. 232, geht die eigentliche Ged⸗ 


graphie an, wobey Geſchichte, richtige geographiſche Abthei⸗ 
„tung der Länder, und topographiſche Beſchreibung der vor⸗ 


nehmſten Orte, mit Sparung des Raums durch kleinere 
Schrift, dennoch zum Schulgebratech vollſtaͤndig denug, vers 
"bunden wird. Das Einzige, was wir bey der Bearbeitung 


mancher Länder vermißt haben, find. Natur» und Kunſtpro⸗ 


Oufte und Handel. Der Verf: hatte zwar dieſer Gegenſtaͤnde 


oben in der Einlei in die allgemeine Geographie, ven 


Deutſchland gedacht; aber jene Nachricht ift nach den Waͤaren 
und Materie, und niche"ttadh den Rändern vingeriähtet; fo 
daß man daraus nicht überfehen kann, was Natur and Kunſt⸗ 
Fleiß in jedem Lande erzeugt — doch muͤſſen wir fogen, daB 
gieichwohl bey einzelnen Orten die Fabrikanſtalten erwähnt 
worden find; und daß ung auch in der Folge dieſer Mangel 
feltener aufgeftoßen iſt. Daß dee Verf. die Befchreibling dee 
Lander Deutfdftands, nach dem Beyſpiel Normanns, XOniche, 


. Jacobi’s und anderer, nad) ihren Beſitzern zuſammengeſtellt 
dat, billigen wir ſehr. Noch beſſer aber iſt es, daß er ihre 


geographiſche Tage nach Kreiſen nicht uͤbergdangen, ſondern 
vorausgeſchickt hat, auſſer dem wůrde fein Buch zum geographi⸗ 
ſchen Unterricht weniger Hratichhar geweſen ſeyn. Hoͤchſtens 


hätte der Verſ. da er blos Doerntſchland beſchreiben weilte, 


och die auſſer Deutfchland liegenden Befigungen des nänke 
chen Herrn wenigſtens kurz neimen koͤnnen. Die Ordiumg, 


die der Verf. befolgt hat, iſt diefe. Staaten des Hauſes 


‚Defterreich. Deutſche Kürfande, nebſt den übrigen Beſitzun⸗ 


gen der Churfürften in Deutfehland. . Länder der atrfürftlichen 


Haͤuſer: Braunſchweig, Zweyhruͤcken, Sachſen Erneſtiniſcher 


Linie (dieſe Tehr wohl auseinander geſetst), Anhalt, Hoſſtein, 


Metlerisug, ſchwediſche Lande in Deutſthland, Heſſen, Wuͤr⸗ 
‚temiberg, Baden, Naſſau; Laͤnder der vornehmſten geiſtlichen 
Suter, "und endlich Länder der Kbtigen Fuͤrſten, Grafen ımd 
eichsſtaͤnde, nach den zehn Kreifen. Ä 
7. Das Buch erſcheint vhne Vorrede: Fin Nebentitel aber 
nennt 28 "einen vierten Theil, in Deziehung nämlich anf drey 
vorhergehende Theile, die, wenn mir ung recht entſinnen, 


blor die Sefchichte Deutſchlande enthlelten. Dirſe —— 


* 


434 . Reiſebeſhreihungen. — 
nen: fer ins Bunte en, anb.mit der Geographle ver: 
Km eben fo da Ri —X ein fuͤr ſich beſtehendes 
Ganzes iſt, und nur für Die Beſitzer der erſten Theile den 
‚Namen des vierten ſuͤhrt. og | 
2 oo - r. 


Bamerkungen Über Ehſtland, Lieſland (und) Ruß⸗ 
land (;) nebſt einigen Beytraͤgen zur Empoͤrungs⸗ 
ngeſchichte Pugatſchews, waͤhrend eines achtjaͤhri⸗ 
gen Aufenthalts geſammlet von einen Augenzen- 
‚gen. Prag und Leipzig, in ber Meißnerischen 
Buchhandlung, 1793. 302 8.8. 169%, 


(Einem Augenzeugen zu widerfpredyen, iſt freylich etwas miß⸗ 
lich; aber wir, wenn ſeine fehlerhaften Augen weiß für grün 
angefeben hätten? Die häufig vorkommenden. Irrthuͤnter erre⸗ 
‚gen wirklich. manchen Argwohn; felbft die S. 31 betuͤhrte 
Eriehungsanftalt, welche eine ungenannte Generalin in Reval 
fol angelegt und dabey mehrere Lehrer angeftellt haben, ft 
dem Rec., der fih damals dort. aufbielt, ganz unbekannt. 
Dennoch muß man nicht geradezu die Wahrheitsliebe des V. 
bezweifeln: vermuthlich ift es blog finer im Buch bemertbaren 
Milzſucht, die ihn mit der Welt unzufrieden machte, und von 
einem Ort zum andern ohne Ausdauer utuhertrieb, beygumefien, 
daß Augen, Ohren und Gedaͤchtniß ihu oft hintergangen ha⸗ 
ben, auch daß er ſich endlich entſchloß, feine vor etwa ao Jah⸗ 

- ren gefanmelten Xremerkungen, die nicht nur feicht, fondern 
eines Theils ganz ſalſch ſind, drucken zu laffen. Gfeich anf 
dem zweyten Bogen, wo fie eigentlidy anheben, ſtoͤßt mar ums 
ter mehrern andern auf- folgende Unrichtigfeiten: Die ſechs 
ehftniichen Bauern, toelche ſelnem Schiffer bey dem Einlaufen 
in den. Hafen ihre Dienſte anboten, hätten, obgleich es noch 
kalt und. die See voll Treibeis war, zu ihter Bedeckung nichtg, 
als sin geſaͤrbtes Hemde, welches bis auf die Fußſohlen reichte, 
Cdie Ehſten tragen weder gefärbte, och —B Hemden) 
und bloße Füge gehabt; in Ehſtland ſey die Luft duͤnn und 
Acheriſch, aber faſt durch ganz Deutſchland, den Sommer auss 
genommen, dick und neblicht; im Städtchen (damals war es 
ru ein Flecken) Baltiſchport naͤhrten ſich die Bürger vom 
Aderbau (ſie haben gas Feine Aecker); ‚ben Namen des Pen 
" j afens 


— 





‘ 


05 Defehefhreldung 455 


Saent Poterx I. doludett, wit bey Straſe der Kuur be⸗ 
fohten , ihm nicht mehr Rogerwiet zu nermen Cdietegige Kal 


ſerin änderte den Namen ohne Androhung ber Kut); der 


Hafenbau habe wegen. Rußlands immermwährender Kriege aufs 
gehbrt; (eine ganz neue ntdeckung!) die damals dort befinde 
lich geweſenen Verbrecher waͤten durchgehends Ruffen geweſen 
gend Ehſten, Deurfche u. a.m. fohe man darunter), und hätten 

rbeiten. aus Bernſtein (wo follten fle dieſen hernehmen 2) 


derfertigt; die Räder der daſtgen Fuhrwerte wären nicht mit 


Eifen, ſondern mit Holz beſchlagen (fie beftehen an gemeinen . 
Magen aus lauter Holz, aber damit befchläge man nicht) $ 
auch erblisfe man bey dem Bauer an feinem Pferd, Pflug - 


ſchaar und Spaten kein Eifen; (konnte denn: der Verf. gar 


nicht ſehen 7) in den Kruͤgen an der dafigen Lanbſtraße herrſche 
Reiumichteit, man bekomme dort Alles, fogar Betten, zügerich⸗ 
tete Speiſen und mehr als eine Sorte Wein (dies müßte man 
für Spbtterey haften, wenn nicht die deutſchen Wirchshäufer 
u ihrem Nachtheil dagegen geftelle würden); imter den Ehften 
pre die unchelihe Schwangerſchaſt Feine Entehrung mit 

ſich (11)5 in Reval fey ein Schiffswerft und ein ruffiſcher 
(Erzbifchof Cabermals neue Entdeckungen!) — Das find noch 
lange nicht alle Fehler auf dem zweyten Bogen, und auf den 
folgenden gest es gleichſollo beten genlıg, "aber wer kann fie 
alle anfühbten? Nur mußten Etliche berühre werden‘, um uns 


- Eumdige Leſer aufmerkfam zu machen, Bamit fie dem Verf. 


wenn er in Tadel ausbricht, nicht geradesu trauen, da er fogar 
feine eigenen Landslente laut werachtet, und fie den in Moskau 
befisblichen. Sranzofen &. ı67 weit nachſetzt. Sonberlich er» 
regte Potereburg ſeinen Mmuth, well er boss nicht gleich 





eine annehmliche Stelle fſand. Aber koͤnnen denn alle Aus⸗ 


länder, die ſich ungerufen dahin Drängen, dort Coder in irgend 
einent andern Reich) gleich angeftellt werden? zumal da der 
Ba. ſelbſt S.9 yPetersburg iſt der große Hafen, 
wo Abenthenrer und ter jeder Art und von allen möge 
len Natioven einlaufen.“ — Doch tadelt er nicht immer; 
zuweilen yerleitet ihn feine Laune zum Überttiebenen Lebt 
baher vorfihert er S. 265, daß man in Rußland wegen der 
häufigen Ueberſetzungen auslaͤndiſcher Schriften „unter Leuten 
niedrigen Herkonnnens; die faft- keine Erziehang Hendffen has 
Ben, und nicht. bie geringfte Kenntniß fremder Sprachen bes 
Ian, Über die Werte eines Keibnitz, eines Monteskien 
C Des, ſchrribe die Namen ungeänägrt ab), u Wolfs und 

N.R.B.D. 11,9, 166. Vls Aeſt. 8. eines 


- 


. 


256 Kettof. Socca chelahrheit. 
eines Eulets geſunde Ursheile füten ort. Die Taakkkifihen 
Werte eines Achenwalls und andter Gelehrten — — fink 
ihnen gar wohl befaut — — .". on 
Die von Pugatſchew vorkommenden Nachrichten find 
teils bekannt, theils feicht, teils zweifelhaft oder ganz falfch. 
Indeſſen erregt es eine Verwundetung, daß der Vetf., obgleich 
er fich In jenen Gegenden eine Zeitlang als Hauslehrer aufges 
- dalten hat, doch viele bafige Namen fehr fehlerhaft fehreibt. 
Geſetzt, er habe feine Bemerkungen erft neuerlih, wie man 
ang etlihen Stellen, z. B. S. 21, fehließen möchte, zä Pas 
pier gebracht, und bahet fich nicht alles genau erinnerg: wars 
an beiehrtt er ſich nicht Aus Buͤchern eines Beſſern? Wenig 
- tens konnte er ‚leicht erfähren, daß dic letzte Peft nicht durch 
ameritanifche Kaufleute nach Moskau gekommen ſey, wie 
er ©. 129 vorgiebt. Und eben fü lächerlich iſt die Verſiche⸗ 
rung S. di, daß Jamburg eigentlih Hamburg heiße, aber. 
bios durch die Rufen, weiche kein % In Ihrer Sprache haben, 
fo unrichtig ausaefprochen werde. — Solche Bemerkungen 
hätten, billig ungedruckt bleiden follen. nn 
Katholiſche Gottesgelahrheit. 
Talentum ſacerdotale in quinque ſacris triduĩs 
à venerabili Clero ſeculari Capituli Engenſis 
Riedoeſchingae in Domo $.5. Exerciriogum, - 
Praefide et Directore Georgio Barxel, SS. 
Theologie Doctore, olim magno cum fer- 
‚vore,et fruttu expenfum, nune publicis typis 
editum. T. I. Trichum prisum. Cum .a 
probatione Rev. Otdinariatus Conſtantienſis 
et Auguftani. Augultae Vindelicorum, im- 
penſis Officinae ‚librariae Wagner. 1792. 8. 
12 Bogen. T. IM. 11 Bogen. TAII. i à. Bo- 
sm TH. 12 Bogen. T. V. 12 Bogen. 


Dictern Erb aunngehuch für botholifche Priellet fehlt es forscht: 
faetlarron Sieligionsbagriffen, le ac an veheigre Ram 


an au 
j wur, oa. En" 
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Eathot. Goteccgelnhebel. 4457 


nig des menalichen Herzens: damit aber wollen wit thm 


nichs-affen Nuben adffrechen, deſonders ba es dot ben gröbſen 


Auewuͤchſen, die man ſo häufig in katholiſchen aſtetiſchen 
Säriftim:findet, gereiniget Ik. - Den Verf. hat dieſe Betrach⸗ 
tangen zunaͤchſt fir bie Prieſter des Tyger Capituls beſtimmt, 
denen et in Riedoͤſchingen ein eigenes Haus hat einrichten Tafe 
ſen, damt fe von Seit zu Zeit von Ihren Geſhaͤſten ſich dort, 
bin it die Einſameẽeit degebe Begebe um de ihren Seif durch Die ® 


Derrachtungen zu naͤhren. Da vr es uber De kt nuͤtzlich 


halt, werm jeder katholiſche Prieſter fich von: zu Belt auf 

einige in bie Einfamtelt begiebt, um da ungeſtork der (Ex 
—— feines Geiſtes abzuwarten: fo hat er dieſe Bettachtun⸗ 
gen drucken laſſen, damit fie recht viefen nuͤtzlich werden. FÜR 
diejenigen, welchen. daran gelegen ſeyn mag, den Inhalt dies 


fer Betrachtungen zu ‚offen, ven wir Kom Diet jo kurz aie 


wmoͤglich zuſammenfaſſen. einzelne Tom enthaͤlt Das. 
trachtungen auf drey Tage, ſewohl für die Morgen : ais Abende 
ſtunden. Der erße Tom enthält auf ben erſten Tag: a), He- 
ditatio malutind, Voratid ad facerdotium eft Talentum 
divinum prorfas fingulare et maximum. 1) era 
matutlsa, De ſaeroſanco Miſſae lacrificien . € 
. Ytio pomeridiäng, De pratiene —— — 
norh tanonicis, d) Adsdizatio yentbridiund. mediis 
et motivi⸗ aſſequendi et *57 finem vocationis Sacer- 
dotis. Auf den weyten 2} Med: mat. De fomma 
Sacerdotis peccatoris —— v) on/. mat. Deren anima- 
sam in coneionhas, catechufibus er privatis adhorrationibas 
3 Cory pom. D* zeie in sdminiltrstione dseramentorum, « 


De. famma facerdotis pertatoris tnilesin, : 


af den den —S 5) Med, mat. De praemio.et ſeli- 
eitarte maxima talefito ſao ſecerdotali beno urekris- 


:b) Conf, mat. De tepore et defetibus venialibin 


e) Conf. pom. De exercitio folidse virtutis. d) 
pom. De talento ſocerdotali ex amort Dei tite im ne 
dendo,: Zweyter Tom: Auf don erfien Tas, a) Adedı' 


a omas noftri Jefa.Chrifli iaatni Iaterdon 
tis, facerdoti eft neceflaria et facılis. b) Con. mut. Do 
cura confeientiae ſacerdoti ſamme ‚nedelfaria. t). Eon. 


pom. De cuta feientine Iscerdoti täcellsrie., 4) 


De mata mörte et fevero.iudicio Isterdotis Tefam -: 


Chriftum non imitantis.: Viuf den Horte Tag =) Mid, 
mit, De -itode 5 te tertunde, ‚itassd Telum 
— Gg Chris 


rt 


Rt. Betr 


Chriftum, in vita faa privat, db) Obnf. mat. De 

exemplo facerdoti neceflario. ‘c) Con. ‚, De ze 
anımaram facerdoti neceflario. di) Med. pom. De mode 
a facerdote tenendo imitandi, Ieſum Chriftem in vita fur 
publics, feu praedicarione. Auf ben dritten Tag, =) Med, 
mat. De modo a facerdote renendo imitandi Dominure, 
noftrum leſam Chriftam in paflione et morte kin. b).Con/, 
mat. De patientia facerdoti neceflariae. c) Camf. pom. 
De cura perleverantizae in "bone: faterdote neceſſaris. 
d) Med. pom, De frußta perfeltae imitationis Ieſu Chrifti 
a facerdote ſperando. Dritter Tom. Auf den erften Tag. 
a) Med. mat. Malitia et mgratitudo peccatorie facesdotis 
in Chrifto'crucifixo demonftrata b) Con/. mat. 'Cracdi- 
figenda caro cum vitiis fuis.. æ) Cen/. gom. Crucifigenda 
sonchpilcentia camis. .d) Med. pem. lefus erucıfizus 
docet cracifigere'concupifcentiam carnie. Auf den zweyten 
Tag. a) Med. mat. leſus erucifixus docer crauiäigere 
concngilcentiam oculorum. b) Cou/. mat. Crucifigenda 


| 


- coneupifcentia oculorum, .c) . pom. Crucibigenda 


concupifcentia füperbiae vitae., d) Med. pom. Ieſus cru-., 
jfixas doces crucifigere faperbiain:vitae. Auf den dritten 
g. a) Med. mat. Ieſus erncißxus poft paflionem re- 
divivas, et glariofas docer, quae hona maneant eos, qui 
crucifizerunt. carnem faam chin vitiis et conmpilcentiis 
fais. b) Con/. mat. Sacerdos fibi faisque concupifcentjis 
mortuns vitam agit vere felicem et bemtam. ce) Con/. pom. 
Sacerdos ſibi fuisgue <oncupifcmutiia mortuns ritam agit 
ad curandam animasum. falutam opportuniflimam. d) Mad. 
pom. . lefus crueiäxus polt pefionem fuam redivivas er 
loriofus docot mementsneum huius mundi nonatteudere, 
ed .aerernem glorise fulpirare,. Vierter Tom. Auf den 
erſten Tag. a) Med. mat. Laplus divi Petri erat in fe 
gratiſſimus et Chrilo (amme iniugipfas et praeiudiciolns. 
b) Conf. mat. De: peccaris veninlibus. c) GConf. pom. 
De.tepidate. - d) Med. pom. Be caula lapfus Petri. Auf 
den zwenten Tag. a) Med. mat. De milericordia Dei, 
lapfum graviibime Perrym ımiferantis, et benigne sefpicien- 
tis, b) Conf. sat. De. non protpelliinandä poenitentia 
er vitae emerdatione. c) Con/. pom. De conditionibus 
zerae poenitentie. d) Med. pom.. De promptitudine 
Petri-poft Japfum ger. poenitentiarn ad Deum revertentis. 
Auf den dessen. Tag . ) Ated. mes, .Divua Reisug Iaplum 
. w ü — aum 


J 





= 


— J 
Kathol. Goutesgelahrhekße. "259 
eochpenfat,. suimas,;pr0 vitibug, ad sgnitienem er 
em Dei adducendo. 3 Cm. ‚ınat.. De De infiruenda 
** (ui ipfius innovatiene, Conf, pom. De infti- 
tuenda Aabili fui ipfüs innovatione. ’d) Med. pom. Di- 
vus’Petras lapſam fuum compe:: ſat mortem cracis pro 
Ghbriſto, or grege ſuo bortirer obeundo. .. Fünfter. Tom. 
Br den erften Tag. a) A ed. mal. Sacerdps ad exem. 
um divi Pauli em fit in actionihus erga Deum, 
5 -Conf. mat, De medis proniovendae divinae gloriae, 
8 Cl pop. De obftaculis promovendse. dıvinae glas» '.. 

fiae,  d) Med. yom, De infelieitate [acerdotis, gloriam 
Dei negligentis, et felicitate [acerdotis, gloriam Dei -pro 
viribus promowertin. . Auſ den auenten Tag. =) Med. mat. 
rdes ad exemplum divi Pauli praecellens fit in adioni- 
bw erga „‚Proximam. b) Conf. mat. De mediis promo- 
‚wenda® ſalutis animarum, c) Can/. pam, De ohflauis 
rumovendag falutis animarum., d) Med. pom. De in- 

&8 F facerdoris, falatem animardm negkigentis, er fe- 

‚ animärum falugenm promorenitis, Auf 
am. — — Zug. ) Aled, mas. Sareydos ad exemp am 
divi Pauli praecellegs fir in actionibos arga Se ip 

- %) Conf. mat, De mediis propriae fui ipfrus —— 

 guomov N . De obfßaculis propriae Ti 
Fi ——æú— d) Med. Bom, . De infelicitare facer- - ' 
‚dors psopriam falgtem, et perfeftionem negligentis, & 
Seligitate ſacerdotis, kioean Aluıem er t geriehionene u 
promorenin. _ nn 


Sn . 


, 


4 


® Gute en ke ein gutes Ecdreich en 
BGebetbuch und zugleich ein Sehr» und Hausbuh . 
+ für gute Chriffen von gemeinem Staub, beſonders 
fürs liebe Landvolk; van P. Aegidius Zaig, Des 
webictiner zu —** . Bete und arbeite 
—S lebe wie du beteſt. Bayrbießen, bey Baab 
und Schorn. Sal zburg, ‚bey Duple 8. Gbene. 
| Jahrzahl.) 25 Bogen. 
DS £ehr« und Gebetbuch für wahre Cheißen gem— 
een, in Commiſſi ion: bey Köfel, 1792.8, 12 2 
000% 4)0 


BE EEE EEE eb ER BET SE Zei BEE; Ze — 1. zu \ Su 3 . m Zu —— 2 SE EEE 


N 


458 Kathol. Qottesgelahrheft. 


3) Der Erik om Rorgen, beym heiligſten Meß 
opfer, des Tages Über ein Viertelſtuͤndchen in der 

- Einfamfeit und am Abende, in gebundener Rebe, 
: vorzüglich für Die Sugend gefammelt. Mebſt ei- 
- nem wichtigen, dem Chritten ans Herz gelegten 
Anhange. Bregeng am Vedenſe, be‘ Brentano. 
21792. 8. 8 Bogen, | | 


M Karhalifches Gebetbuch fü tnber und; junge feute 

auf dem Sande. . Im Reichsſtift Neresheimiſchen 

Be Noͤrdlingen, ber Der, 1791, ie ı7 
ogen, 


) Auserleſene Andechteutung zu de Morgen: unb 
Abendzeit, mie auch MeR « Wefper « Beicht - unb 
GEonımuniougebeter, nebſt den Taggeiten und heil. 

Freuzweg. Duitte Aufloge · Bregenz, am Dee 
denſee, 1792. ben Drentann. 8. 10 Bogen, e 


Inter dieſen Sröauungshächern it.Die, 1. bep weitem ba 
Der Ber. * es, bie eigen een der Se 


- Wangstroft * gemeinen Manneg und fie dar 
Yängta auf De —— ae aut — md Harte 
fungen anzuwenden, A —* er dem Aberglauden ent. 


| gegen, und fucht bie —* ren von den groͤbſten Aus⸗ 
- wüchfen zu reinigen. Dieles Seberbuch enthält nicht blos 
| en t über die chriß 


 Mancherlen gute Verhaltungsregeln, bey Feuersbrünften, bey 
| forgung bes Viches, in gefunden und franten Tagen, vor« 
kommen. Das Motto, das der Verf, feinem Dach vorsefet 
vu tt ein Beweis feiner Geſtanungen 
Verhefferungen mu) mau nicht ge As — * nicht 
verwerten: fenbern man fol Reben laſſen, mas nur 
tesend ftehen bleiben kann, yıd von dem Alten, wenn es nur 
nicht ſchaͤdlich, oder F unzweckmaͤßig iſt, immer etwas bey« 
behalten : fonft verdirbt man Alles, und es wird nichts gethan, 
da man alleg auf einmal vollfommen gemacht, alles getban 
an haben wiſſen wollte, Dies vun im den Jahre 


En re — 


NKachol. Wottengelahcheie . 468 


ii vie Eſahrung.“ Sie winſchen, daß dleſes Ebaunngs⸗ 
inch die ſo vielen ganz ſchlechten Gebetbuͤcher unter den gernei⸗ 
wen“ katholiſchen Chriſten nad) und nad) verdraͤngen moͤge. 
Bir wuͤrden mit Vergnuͤgen viele Stellen ar‘ziehen, wenn 
8 une der Naum geflattete, Nur ein Paar Linien ans det 
‚Ynwerlung für Kranke follen Hier einen ‘Diet finden: S. 382. 
„Der Kranke veranſtaltet feinen letzten Willen, und gedentt 
da vor allen feiner bürftigen Anverwandten. Suͤnde twäte es, 
wvenn einer fein Geld zu heiligen Meffen, oder zur Kirche vers 
Maqchen wollte, der noch etwas zu bezahlen oder gut zu machen 
Hätte, oder dabey feiner armen Anverwandten vergeffen wollte: 
inan muß zuerſt traten, ebrtich aus ber Belt zu geben, 
Bevor man feeygebig ſeyn will, Bleibt einen noch jur feegen 
Verwendung etwas uͤbrig; f6 kann man nichts Beſſeres und 
Berdienſtlicheres thum, ale diefes den wabren — auch nicht 
verwandten — Arnien, oder zu einer nuͤtzlichen Anſtalt, zu 
= ainer Schärfe, oder daß ein armes Kind ein Handwerkt erlernen 
| dann, vermachen on | 
Nr, 2. Der Verf. meint es zwar herzlich gut, und | 
wuͤnſcht Jebeſendere, daß die öffentliche und Privatandacht 
Dctholiſcher Chriſten von fo vielen Auswuͤchſen gereiniget were 
gen mochte: Er will auch ſelbſt fein Scherflein zu dieſem 
Zwecke beytragen ; allein, es fehle ihm gar ſehr wie wir aus 
Zinem Lehe» und. Gebetbuch merken, an den noͤchigen Kräften 
dr Diefem rabmlichen Gefhäfte, Auch verfteht der Verf. bie 
—— Sorage zu wenig als daß er ſich, wir wollen nicht 
1, feinem Ziuecke gemäß, ſondern nur verſtaͤntlich grund, 


die ‚gebwühene. Rede bag, wes an fh 
| yäßten (ey Do ve. 2 vie Dee 
Wie guten zu n. 1J .. 1°. ) N 
. igli dem Druck übergeben zu haben, damit et 
mochte, den wichtigen Anhang, wovon et 
den tarhelifchen Chriſten ans Herz zu 
dDieſer Anhang enthält die Anpreiſung einer noch we⸗ 
nig bekanuten geiſtiichen Bruderſcheſt noaͤmlich der Proͤder⸗ 
Schaft von dem am Kreuʒe nach drey Ubr Nachmittags 
erblaßten Söhne Gottes. Diefe Bruͤderſchaſt Hat, die An⸗ 
betung des nach drey Uhr am Kreuze hinfheibenden Erloͤſer 
"um großen Ziele. Jedes Micglird, das ſich in dieſe gefefle 
xxbaſtuche Berbindung einlaͤßt, verbindet fich gleich nach — | 
“, 2 g 4 . 





r 


f 


462 Rachol. Oortehelabe heie. 


Uhr Machmitiuss, entweder im Haufe Gottes, ober as feinem 
fonftigen Auſenchalte, ſich auf die Kmee zu werfen, und in dies 
fer Zeit den erblaßten Weltheiland Jeſum Chriſtuni, mittel 
ber vorhergehenden Gebeter (dey Verf. hat dieſe Gebete im 
Vorhergehenden abdruden faflen) im Geiſte und in — 
dankvolleſt und inbruͤnſtig anzubeten. Das Hauptfeſt begehet 
dieſe Drüderfchaft in der heiligen Woche am — 


’ 
- 


das zweyte am Kreugerfindungstage, des bite am Kremerh · 


bungstage, u. bas vierte am Feſte der heiligen Baͤßerin 
Deogdalene, An jedem Freytage des Jahre hiudurch IR jebes 
Mitglied verbunden (doc) bey Unterlaſſung derſelben, ohne ei⸗ 
ser Suͤnde ſich fihuldig zu machen) eine Abtoͤdtung, ober ein 
befonderes gutes Werk zu "Dejeugung der Liebe, die es für dem 
Welterloͤſer heget, zu entsihten, die heilige Meſſe in dieſer 
Hinſicht zu leſen iper u en, Nothleidenden bepzufpeingen, - 
oder das Leiden Jeſu mit Geiſteskraſt zu beberzigens und vor 
"dem Hauptfefte am Sehnamaenmefig (weil es gegen den Kir⸗ 
chengebrauch am heiligen Charfreytage laufet ).fa. wie an deu 
Wbrigen drey Feſten zum Tiſche des Herrn zu gehen. Papft 
Elemens der XI. beſtaͤtigte Diefe Vruͤderſchaft wit den vorzug· 
lichſten ·geiſtlichen Gaben. 


Mrs 4, gehoͤrt unter die beſſern # fatbotifgen Gectäce, 
und iſt vorziglich für junge Leute brauchbar,  - 


Nr. 5. gehoͤrt unter die große Anzahl ganz ſchlechter “ 
tholiſcher Gebetbuchet. Da unſere proteſtantiſchen Lofer — 
oder ober gar nie'fo ea zu Gefichte —X 7 ar vn b“ 
— hier abſchreiben. 
ruͤßt, e Koͤnigin Himmels ne 
zur Pa von Anbesinn mußt erwaͤhlet werben. Du, o . 
| Kan. ‚große Brad haft bey Sort gefunden, * 
Nath und That nie har überwunden. O du 
licht, Bierde der Jungfrauen, 3 ine er 
Freud ift anzuſchauen. Gottes Sohn von Ewigteit dich bat 
* ven, daß er einſt zu feiner ae aus dir werd gebohren, 
Wie ſchoͤn biſt du, meine Freundin, wie ſchoͤn biſt du?“ 
„Deine Augen find wie Taubenaugen, ohne dag, fo itte 
wendig verborgen ift.“ 
SSey gegrüßt, 9 führies Haus, von Gott aufgeführet, 
und von — * Baum kraus, meiſteruich Merc. . Di, 


NS 


ai Ku au Te 5 ii DT da — ⏑⏑ 5——— —— — 


u Karhoͤl. Gottet gelohrhoit. 463 


 eunbefieiktes Weib! hat kein Suͤnd Befpriger,’ auch foger. 
Mutterleib gar niche biſt beſchmitzet. Du, o neuer Jacob 
Ber, nee Strahlen ſchicheſt, und des Menſchen Herz von ſern 
in dem Kreuz erquickeſt. Wie ein wehlgeräftes Heer du DR 
 Tenfel rehreiteft, und auf biefen wilden Meer uns die Kant 


„Du biſt gohtz fihen, meine Freundin.“ 
:. „Bub an die Eein Flecke.. | 
Sey gegruͤßt, o ſchoͤner Thron, fehöner Regenbogen, 
—* den Gottes Cohn wit Feuer uͤberzogen. Sey 
gegtuͤßt, o Aorons Muth, Fell des Gedeonis, Weg und Thür 
zum hoͤchſten Gut, Konigros Samſonis. Dillig muß ein ſol. 
Her Sohn ſolche Mutter haben: billig mußten feinen Throit 
zieren feihe-Saben. Da muß alles fauber feyn, fihs nichk 
ke gebüßret, daß ein Augenblick allein dich die Suͤnd her 
ren“ 


Sey gesräße, o Tempel ſchon, dee bu Gott umgehen, 
a der Enget Fraud unde Ion, o der Menſchen Leben! Du 
giebſt Troſt in Taurigkelt, hinderſt alle Schmerzen, giebft Ges 
duld in Kreuz und Leid, Kürkeft ſchwache Herzen, Du gleich _ 
als der Prieſter Land, haft vom Sort den Segen. Du ber 
Welt den Gnadenſtand haft gebracht zuwegen. O du fehöne 
Gottesſtadt! deiner wir Begehren, nicht laß unfte Miſſethat 
ung yon dir ablehren. It A 


- R .. 


Sey gegrüfit, o fefie Stade, wohl mit Drn gebanet-- 
die auch Davide Waffen hat, und Auf Gott vertrauet. Die 
aha Muͤh und sh’ Gefahr Haft erlegen den Drachen „ haſt zer⸗ 


riſſen ganz und gar feinen Schlund und Rachen. Du der 


Audi Identbat weit haft überwunden. Wie Abiſag Du 
auch Gnad haft Bey David Funden. Mahet dem Egnpten . 
tand Hat den Jofeph-aoken: du haft gehen, wie bekannt, aller 
da Leben.“ 


0 Sen gegruͤßt, a Wunderuhr, von Gets ſeldſt erfunden, 
die uns wider die Natur zeiget neue Stuben. Di hat 
derer Sonnenfchein ganz und. gar umgeben, Diefer Schein 
uns führer ein zu dem mahren Leben. Dir iu Dörnern, wie 

ein Rog, umverletzt verbteibeſt, du die Schlaug mis ſtarkem 
Stoß unnerlegt entleibef. Doß der Menſch zum hödften 
Stand moͤcht erhoben werden, Gatt mie dir deu fchlechteg. . 
Grand hat exwaͤhlt auf Erden. 


RE Cey 


75. 


464 Vermiſchte Schrifte. 


on gegruͤßt, o Jungkrau ſchoen, mit wb Beh ge 
feönee! fey gegrüßt, o o Gnadenthron, in dem Gett verfühnet. 
Du zu feiner rochten Hand bit aug Gnad erheben, dich in fol: 
De Chrenſtand Erd und Himmel loben. Mutter der Harz 
zigkeit, Hoffnung aller enter, u Widerwaͤrtigkeit 
deiner ließen Kinder, Gott, nad diefer Lebenszeit, butch 
dein Fuͤrbitt gebe, daß ich in ber Soinfek ßey.dir fellg lebe. 


„Dies Gebet, 2 Mutter mein,- hiemit hab vellendet: 
deiner Ehren ſoll es ſeyn Killig angewendet. Dies von dir 
mit letter Vite wieder thn. hegelwen, ich num gaͤmlich zweifle 
nicht, wirſt mir bosch gewaͤhren: Wenn mein in den dan bittern 
Tod endlich wird vermerken, molleft mi dieſer Noth, 

o Marin! färken j 8 ih koͤnn des elek wg —— 
—* uud demnach der Br remneaat, Gott und 
Dich mög ſehen. Amen - | Br 


&. 
Vermiſchte Scheiften 
Bei übe die eiber. Erſtes Bandchen. _ | 
Auch unge dem Titel: | 


Sraimene zur Kenntniß und Belehrung des menſch⸗ 
lichen Herzens, bon E. F. Pockeis. Zweyte 
Sammiung. Hannoyer, ben. Ritſcher, 179% 
"112 Seiten. 8. EN - 


| 6 wie man zu Feiner Zeit fo wich Für dag weibliche Behtsccht 
J e hat, fo iſt auch nach nie fo viel üben daſſelbe ger 
e — als — ge men au a has bekannteſten 
ei ten tern en unſtre vom 
8 Brandes; Ueber die Yoeiber, und bie Sr 
auvillon: Monn und Weib nach ihren ges 
—— Ver haͤltniſſen NH —. von welchen 
Fer letztere wit Wärme, des Ichöyen Geſchlechts gegen bie vielen 
Bitgern, Angriffedes erſtern angenommen bat, Zwiſchen beyde tritt 
“hier Hu, PD. gleihfem in die Mitte. So vorthellhaft ba u 
N welches er im Banzen von beim des Hrn. M 
— is, feiner Meinung nad in viefen Stellen Die treffen 


ri 





I = TU 


— MA Th 


a u u ii A. = 


Vemnſchee Schriften. 463 


Leben —* und sale inet 


——— Eurer, me 
- Shenfeeundlichen Theilnahme des Herzens, mit einem —*8 


Frage? ob es einen wirklichen Unterſchied der Geiftesfähi gt En 
| wilden beuden Geſchle 


⸗ 


x 
— 


Blick in die Natur unſerer geſelligen ern en und Ver⸗ 
baltniſſe, und wit einer anfrichtig ſcheinenden erechtigfeie 
—— — geſchrieben iſt — fo gefährlich und unrick⸗ 

tig —**—* ihm gleichwohl mebrere einzelne. darin aufgeſtellte 
au ſeyn, deren Berichtigung und Widerlegung 

er fi * —æ Zwech in dieſen Briefen gemacht hat, 


er zugleich feine eigene Meinung über den 
— Sr nd weiter auseinander au ſeben bemuͤht 


Da unfereferr Hen. P. ſchon aus der eriten. Sammlung 


Y 


amd. aus andern gar yon a vortheilhaften Seite tee ' 


einer reinen einer 10 
Klarheit und Wuͤrde —8 finp, daf an Pr mit Vergude 


ef auchiwenn man der Meinung des Werf. nicht inmee | 


& befgäftigt ich in dieſem Bändien foſt alkein 


cotern zum Vortheil des — 
nen —E einer. Frage von welcher May 
gi Bu 
Bafcfie ſch unmöslich wit Gewißheit enticheiden laiſe 
yeitet Diefg Debauptung, 


und ſucht den wirklichen 358 | 


—28 vor dem weiblichen in dieſem Stud 


dee 
gu erweiſen. —— Rec. muß sehehen, daß die angeführten 


Gründe ihn nieht überzeugt haben, Er beruft ſich zuerſt auf 
Die Verſchledenheit der Draanifotieri des männlichen und weiß, 
lichen Körpere. So groß aber auch der Einfluß der Drgani- 


fetion auf die Geelenträfte ſeyn mag, und fo unkiugbar ber: 


Unterſchied wiſchen beyden Geſchlechtern ift, fo iſt ja dadurch 


noch wicht —88 daß dieſe Verſchiedenheit des weiblichen 


‘ 


6 nerbiwendig eine a der Geelenträfte mit 
führt, Diefe Verſchiebenheit könnte noch Bunbertmaf 
rößer und be weibliche Koryer nur deſto volllewmner ſeyn 
8 es unmoͤglich iſt, zu erfahren, wie das Vorſtellungsver⸗ 
mögen in ung exiſtirt, ſo iſt es noch viel unmöglidjer, u bes 


ſtimmen, durch welche, Verbindung ‚unfers Körperfigfis ein 


roͤßerer Scharffinn, ein tieferer Berftand u. f. w. bergorgee 
racht werde, Die Zeiten-find vorhey, ton man ſich über den 
Sitz der Seele gefteitten, und das Auge als die camera ob- 
fcora, oderi dag Gehirn de VBildergollerie der Seele angee 


ſehen 


fen nad, mit Recht, behauptet in 





I 


265 - Vermifchte GSchriſten. 


Wehen hatz was alſo der Verſ. aus den duͤnnern, nachaebenden 
Faͤden des weiblichen Gehirns folgern will, iſt nichts als. blanke 
aber nichts. toeniger als Zbemeis gegen LTans 







. Kpothefe , 
villons Behauptung, und es wun ung febe, (pie er er dieſem 
, einen Borwurf daraus machen konnte, Bi er 


57 

nicht zugeſtand, daß eine groͤßere 
BR Kraft der Seele vorausſetze. — Feb etwas andere 
ift es, wenn der DBerf. feine Meinung — ** gu erweiſen 


fucht, und blos das Wabrſcheinliche vertheidigt — aber 


dadurch wird De. Behauptung, daß ſich die Sache nicht mit 
Gewißbelr entfheiden laffe — nicht widerlegt, Wie viel 
a laſſen Mh . ne tiber von ber an 
dern te t und Die er er, 
Chatelet, —— m vieleicht eben fo birkineikh, Bi 
Behauptung des Berf, zu widerlegen, als bag einzige — 
des Wiettenbergiſchen Magiſters Amo hinreicht, des Herrn 
Meiners Hrpotheſe von der Unfaͤhigkeit der Negern umge 
Poßen. — Ueberhauyt daͤnkt uns die gange Frage noch lange 
wicht beſtimmt genug, und im Grunde ſeht —— und von 
ar keinem Nutzen. Viel wichtiger if es, dem ſchoͤnen 
E t :u zeigen, was für eine Art der Ausblidung ihe Wer 
aͤltniß ın der bürgerlichen Weit und die hoͤchſte Beſtimmung 
Menſchheit, fittlidhe Vollkommenheit, von nen fordere. 
Barın auch gerade einen allgemeinen Unterſchied zwiſchen 
den Geiftesträften des ganzen maͤnnlichen und weiblicher Sa 
ſchlechts? Nach unſeret Meinung haben vielleicht nicht ven 
Menſchen eine völlig gleiche Snteuflon der Geiſteskraͤſte, dag 
„aber der Unterſchied durch die Geſchlechter heſſimmt, und wenn 
wir ſo ſagen ſollen, der Urſtoff der Seele bey dem weiblichen 
Geſchlecht uͤberhaupt als hey dem m inännlichen, fey, 
bleibt in unfern Augen eine unertolefene Hopothre. | 
Bigl beſſer hat und das Buese Fragwent in dieſer Samm⸗ 
g: Ueber die Ehe, gefallen, worin der Verf. jungen Lew 
gen Ge alte, aber ſehr wahre Regel einfchärft, ng vor zu frü- 
n Eheyerfprechungen zu hüsen, fo lange fe noch Feine gewiſſe 
uiſſcht zu einem ‚anäntigen Kustommen. bab en,“ 
Gw. 


u von Johann Heinrich Rust, aus egeben 
Ben on 3 Freunde und Die Öreunde ir Din, 





N Beam  . — 467 
kunde und Weisheit; miteinigen Erlduleruogen 
und Anmerkungen auch zu den Wogts Denkmals 
‚angehängten. : Sragmenten. (Ohne Anzeige des 

Druckorts und Verlegeis.) 1792. 216, Geiten. 8. 


Mur Ye’ u 
Eine Sammlung. eigelmer, hingeworfener Gebauken, mei 
ehr nachlaͤßig/ dunkel und raͤthſelhaſt ausgedruͤckt. Auch läuft 

manche ſehr peiwiale Idee mit amter, ‚Vielleicht, daß Perſo⸗ 
nen, die dan verſtorbenen Verfaſſer genau gekannt haben, man⸗ 
ches entziftern, und dq Sufammenbana und Sinw finden, 100. \ 
er für alle andere verlohren if. Rec. ber ſich in dem Fall 
her letztern Befindet, Hat, alles Nachgruͤdelns ohnerachtet, aus 
vielen Stellen keinen ur einigermgßen- deutlichen Hegriff.hers 
vorloden konnen, Wer die Geduld bat,. wird unter dem 
.. Schutt hier amd da ein Goldkorn ſinden. Aus einigen. Proben . 

moͤgen die Leſer abnehmen, was fe obngefäßt hier gu fuden, 
haben. ‚Sr 084 „Wenn die Leute baren, Nothluͤge ſey erlaubt, 
fo find fie immer in Noch, und kigen an einem Städe fort. 
Cie lügen fogar beym Taroffpielen, fagen sehn Tarok, und 
haben nur neun, und meinen, fie waͤren in der Noth. Philo⸗ 
fenben, Prieſter, große Maͤnner jagen ſtatt neun Tatok - zehn.“ 
©: 169. Die roͤmiſche Kirche twäre großer, ficherer and Lie 
benswihrdiger geblieben, wenn der Papft mit den großen, von 
Chriſtus erhaltenen Privilegien (7) zufrieden geweſen wäre, - 
und nicht Herr der Herren, Gebieter der Biſchoͤſſe, ſondern 
(sie er beißt) Knecht der Knechte Gottes zur ſeyn geſucht hätte. — 
Am päpftlichen Hofe gieng vor, was unter Menſchen eine folche 
Macht mit. fi brachte. Alle Gewalt Überfieg fih, Und 
- find denn andere ganz unſchuldig, daß fie ſolche Dinge fü leicht 
. glaubten? Die entſebliche Arroganz zeuget faſt von einer wahr 
haften Gewalt. Selbſt Päpfte einnen betrogen gewefen fegır: 
was macht man die großen Herren weis! — — Papam non 
eſſc infallibilem patet ex eo, quia credit. fe talem. Ne 
vero fatyras non theles ponere videar, erkläre ich, wit muͤſ⸗ 
fen den nicht unträglichen Papſt nicht gernichten. — Dee 
Papſt will unfehlbar feyn, und glaubt niche einmal an bie 
Unfehlbarkeit ber Kirche: timer ſpiriium ſanctum. — &, 185 
„Es iſt ſo mit der Eigenliche, daß, wer fie in Kteinigkeiten 
verläugnet, fehon den halben Meg zu Heldenthaten Habe.“ 
©. 195. „Affen find wir alle,“ Wir vergeſſen alfo ae 

| Ä u 


® 


er 
. [} 


* 


469 Bermiſchee Echriſten 
after od = Seren 2m. P Sen; „ieh ya Jahe fe, 
‚her Hüte fi wor der Posten! —- «Bürften and Smgfern 
Haben die geſahrlichſte und fchädlichite Langeweile," — ©. 210 
- „Mainz Bar doch nichts Eignes auffer Weit und offene, mit 
Mainzer Walter geränfle Kopſe. F— hat recht: wenn wit 
einmal was machen wollen, haben wir auch Köpfe, Mit ums 
ferm Clima und Weine amd mit Freyheit önnte man die wuͤre 
btäften Gelehrteir locken; wer nicht für, waͤre gewiß in hun⸗ 
ver Jehren verzeſen.“ — Ya, Gott redet Wit einem, wenn 
niches ale in Madchen ih: einem if, Wenn man mit Gott 
redet, fo kedet er auch. Aber Er eedet nit Cicerdnianiſch, 
nicht: ſtylusmaͤßig, Teiche mit den elenderi Wörtern, die aus ges 
füflten Urtbnen endlich in Selquipedalik auswilchſen; fondern 
Cich haͤbe ihn ſchon einigemal gehbrt F fed necauribus audivi,) 
er redet wanchmal ˖ durch Die Nuſe mit einem beym Wohlges 
ruche. Und er redet anaͤdiger ale ein König, wein er einem 
einen einträglichen Dienſt giebt. Aber Jakvbs Welberge⸗ 
ſchichte laͤßt ihn doch mehr reden Und der’ Vater Jakeb 
CDorik har recht) iſt doch eine merkwuͤrdigere Geſchlchte, die 
deſſen Gohnes Joſeph feine“ — — Die angehängten An⸗ 
merkungen und Eelauterangen des Herausgebers etlaͤntern 
wenig, und raͤumen wenig Dunkelheiten hinweg. — Bey 
dieſer Gelegenheit halten wit es fuͤr Pflicht, eine iii often. 
Stuͤcke der Gothaiſchen gel, Zeitungen von 1792 beſindliche 
Berichtigung ‘Ber Recenfion son 3. 5. Vogts Bentmale 
(im rosten Bande diefer Bibliothek, 2. St. G. 489.) bier 
aufzunehmen. „Ser Recenſent ſteht in dem Irrthume, als 
ob der verflärhene Proſeſſor Vogt mit feiner Gier (in Mainy 
noch lebenden Bruder, Liklas Vogt, dem der 
europaͤiſchen Republit, eine und dieſelbe Perſon fehr: Diefen 
Icrrthum glaubte man um fo eher derichtigen' zu müſſen, je 
geyründetet die Erwartungen bes Vaterlandes vbon den Talente 
ten und Kenntifferi des letztern find. Auch iſt die europaͤi⸗ 
"fie Kepublit deſſelben nicht fo gleichgultig aufgenommen 
worden, als gedachter Recenſent in jener Anzeige behauptet, 
welches ſchon Daraus erhellet, daß von Diefem kreflichen Werke 
eine zweyte Ausgabe, vielleicht eheſtens, erſcheinen wird.“ 


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Berrnifihte Schriften 6. 





Kusloapt Ber beften eitereft proſeiſchen Auffate 
| „Nr Dentſhan. See Band. IM. 





\ *11 


E77 7707 


Kent Auswahti u. ſ. w. Erſter Band, . Bi; | 
bey Wreygand, 1792. 412 Seiten. 8. —6 


Dem Vorberlchie anfolge, inda Ihe Tirel-bihr. —E& 
worden, damit die Käufer, welchen die Anſchaffung der daeh⸗ 
en erften Bände zu koſidar fallen möchte, twnmehr. zintieten.: 
ein neues Werk ſich zulegen konnen. -. den 

bar — —— en he Bean 

5 cher-uny Stille. Der Wanſch auch di te Cichriften,. sber} 


aus fie entiehne find, anzuführen, ift, bis Auf eine A 


die aus dem deutfchen Merkur genommen iſt, unerfülle ges 
blieben. Es iſt dies aber wirklich b nothwendig, dA wir den 
Sammler et oh biefe —— die —X e alıe Auswahlt 
und bieſen erſten The I , und ri 

immet De Quellen anzugeigen. eh Ueber 
einige zum. Gluͤck der Ehe ——— Etzenſclaften und 
Srundläße; und enthält die —— al! die mit sic 

eifem 


geiſte In dein —— da Sen nor * * ſind. Die er ’ 


ejgenfhaften, welche die edle Verſoſſerin (wie wir hten 
es die Fr. Emilie v. Beriepſch, ai v. Fin die ung; immer: 
noch auf den zweyten Theil ihrer. intereflanten, Schriften war-, | 
un — von einer — — find Sauftinuth un 
Se, am pie ſtehende Kuffab: Dee. 
— abeee — A A nicht in den Buchhandel 
kommen, und verdient hier, nad) des Rec. Metbeil,; feine: : 
telle. Det moraliſche Glaube an Gott, ie fun Ans 
ewigen Lebens une die Eiche 85 Verf. die Hauptzuͤge des 
Geiſtes wahrer Religion. Au uͤhrung —5 — ih und» 


eindringen die Sprache ſtart und. und allenthälben: (. 


fcheinen beiid; gereinigte Begriffe und Wor — her⸗ 
von Leber B Verfinfterung und Aufklärum 8, von Sanger⸗ 


bauſen, And vom Erfinden und Bilden, vom Freyh. u. Sal⸗ 


berg, find einzelne ‚deren Beurtheilung andern 
Recenſenten az wie wir dieſes in nun Mt Ietern, _ 


720 Wermiſchee Schriſtem 


Abhaudiang. A. 0.8. 108: ©, 2r@t. ©, 498, Hg belkertt 
baden, — Ueber —S einem — 
Staat, von Hm. R.’Sifchee in: Sälberftadt, ik zus den 
neuen gemeinnügfgen Blättern, 1. Jahrg. Sir. 2, genommen, 
Meder den eigenmächtigen Abdruck Totsohl ganzer Schriften, 
als.sinzelner Güde, hat Rec. feine Dreinmg ſchon bey dee 
Angeige dee nächft vorhergehenden Bähde geäuffert.. — Die 
ſchaͤdlichen Folgen der Rodenphilfephie, eine wahre Geſchichte, 
wuͤrde in ber Gammlung der beiten Auffäge nicht vermißt 
worden ſchn und Dec, Hecht MmÄtein, iole diefe Or; hlung Jur 
Bildung des phllefophifchen, oder moraliſchen oder Afthreriichen 
Stande un ——— Schtragen eo. ae 
I und t jſt in derſelben nicht gang fehlerftey 
3. °C. Röffesfap, Hauße ſuͤr Kafferſatz. Kaufe, .;Cyiaib 
ing fie zum Wirth: welches war aber ihr Entſeten als die: 
fer fh wunderee,“ u.ſ. w. ſtatt: wie groß war Aber ihe 
Sensfensen, . . Bi ., .. 


= - i | AR . K d. 
> Fin Wors der Mäßigung an Europa, " Mit dem 
. : Motte. Dienſt des Watselandes ift Gottosdienſt. 

. Dime Drudort: 1792: 44 Seiten. 8. 3.92. 
Man iwath os leiche aue dem ZU, daß Die Abſſcht des imge⸗ 


nannten V dahin geht, Sie Furſten Europas hbzumahnen, fc in 
bie Angelegendenen Srankreichs zu —S Bien N ent 





wirft haben, wiſſen wir jegt alle aus ben 60000 Ptrruffen und 

den wehr als 180000 Oeſterrricheen, bie bereits in Brankreih 

eingedrungen And, Judeffen hat ſich auch bie g nze Lage der 

Saucen gegerwaͤrtig fo ſehr Jeändert ,-Daß der Bert. jeht feine 

Seife entiosden gar nicht freien, "eder gewiß anders ab 
faflen würde, R BEE N 

. e . ? PIC . on | . . " ‘ “ “ OR 


XEEIEZZZA 
—— 2 
2 





, 


— 42 
= 
Proteſtantiſche Gottesgelahrheit. 
Chriſtus und die Vernunft, oder Prüfung der Wahr⸗ 
heit und Görtlichleit der Lehre Jeſu Chriſti, des 
chriſtlichen Lehrbegriffs und der fombolifchen Buͤ⸗ 


cher. 1792. Ohne Namen des Verfaſſers und Ver⸗ 
legers. 744 Seiten in gr. 8. AR. | 


De ungenannte Verf. glaubt durch eine ruhige und gelehrte 
Interfuchung-heransgebracht- zu haben, daß ſowohl der chriſt⸗ 
liche Lehrbegriff und. der Inhalt der ſymboliſchen Witcher, ale 
auch die Fehre Jeſu Chriſti ſelbſt, vieles enthalte, was offen» 
bar verwerflich und mit den Grundſaͤtzen ber gefunden Vet⸗ 
nunft unvereinbar fey, Er meynt, daß viele achtungsmwürdige 


x 


Theologen die Religion ſehr verbeffert, und alles das von des, 


Giſtlichen Religion abgefondert haben, was derſelben zum 
Vorwurf gereichen muͤßte. Aber dieſe Verbefjenitiigen reinen, 
feiner Meynung nad), nicht mit der Echte Jeſu. Er meynt, 
nicht blog von-der Glaubenslehre; fondern auch von der Sit⸗ 
reniehre, und felbft yon dem Charakter Jeſu, erweiſen zu koͤn⸗ 
nen, daß weder. die erftere,. noch die letztere von Irthumern 
frey, und daß der Charakter Jeſu durch Flecken verunſtaltet 
fey,, die mit dem Gefehe aͤchter reiner Sittlichkeit nicht beſte⸗ 
ben Eiunen. Der Ton, weicher in der ganzen Prüfung herrſcht, 
{ft enbig und ernft, und ber Inhalt der Schriſt verdient es, 
ruhig und ernſt erwogen gu merden. Kine folche vuhige Er⸗ 
toägung derfelben iſt bier des Dec, Abſicht, der dieſe Schriſt 
forgfaltig durchgelefen,, und fich "überzeugt hat, daß bie Ein: 
würfe des Verfaſſers gegen die Ligentliche Lehre und gegen den 
Charakter Jeſu aus Misverftand herruͤhren, wie gegründet 
auch feine Einwendungen gegen viele Säge des Lehrbegrifie 
und der ſymboliſchen Rächer feyn mögen. . 


Der Verfafler hebt mit der Bemerkung an, daß bie deoße 
Ausbreitung der hriftlithen Religion von ihrer Entſtehung au 
für die Wahrheit und. Gortlichfeit derſelben nichts beweile, da 

- Muhammgbe Meligion-fich noch viel weiter ausgebreitet ha: 
pe, Nicheiger würde die Bemerkung geweſen ſeyn, daß bie 

4 DD, 11,D,38% VIIe Heſt. Tone - 


— 








478 Proteflant. Gottesgelahrheit. | 


ſchnelle und große Ausbreitung einer Religion noch am ſich 
nichts für Die Wahrheit derfeiben beweite, wenn ihre Grund⸗ 
ſaͤtze nicht in der Prüfung. befteben. Dieß ifi wahr; aber 
die Vergleichung⸗der Ausbreitung der chriftlichen und ber 
muhammedanifchen Religion iſt nicht ſtatthaft. Denn die Ur⸗ 
faden der -Ansbreitung der chriſtlichen Reltgion in ben in 
erften chriſtlichen Jahrhunderten, und die Mittel, durch wel 
he Muhammebanßteligion ausgebreiter ward, find von ſeht 
verſchiedener Art, 


Eben fo ift es ein Misverſtand, wenn es S. =. heif:: 
Die hrifiiche Religion hat vom Anbeginn ihrer Entftehung 
„an, wie auf den Beyfall der Weiſen Anfprüche gemacht 
„ſondern die Apoſtel ruͤhmren ſich, daß die Klugen der Welt 
„ihre Verſohnungslehte für eine Thorheit hielten.“ Es iſt 
dagegen laͤngſt, und mit Grund erinnert werden, daß Paulus 
ı Kor, I. 1. worauf bier der Verf. zielt, nicht von Klugen 
und Klugheit überhaupt; fondern von den jüdifchen gelehrten 

- Segneen der Lehre, daß Jeſus der Meſſſas fey, geredet habe. 
Paulus ſagt bier eigentlich: wie anftaßig auch den juͤdiſchen 
Gelehrten die Lehre fenn möge, dag ein Gekreutzigter der 

Meſſias fen: fo habe Gore dach Jefum durch die AÄuferwe⸗ 
ckung deffelben ſelber als ben Meſſias beflatigt, und dawider 
vermoͤge alle Selehrfamfeit nichte. Wie veraͤchtlich, und 
aller Macht und Ehre beraubt, die Herolde Jeſu ſeyn moͤch⸗ 
“ten: fo habe’ Gott fie doch beftimme, eine Lehre Zi verbrei⸗ 
ten, die das Anfehen der bisher gepriefenen jädifchen Lehrer 

ftuͤrzen werde. Nur im Gegerfaß gegen jüdiiche Vorurtheile 
wird Einfalt des Beiftes und werden wie ein Rind als 
Eigenſchaft deſſen gefordert, der feinen jüdifchen Vorurteilen 
entfagen und Jeſum für den Meſſias etkernen ſollte. Der 

Glaube, daß der gekreutzigte Jeſus doch ber Meſſias fey, wat 
das, was die Juden Thorheit nannten, und deffen die Apoſtel 
fih rühmten. &. 3. läße det Bf. zwar der Rede Pauli Apoſt. 
Geſch. 17,180 33 Gerechtigkeit wiederfahren, in fo fern 
ev da wider Ben Pofytheismus redet. Aber es iſt ihm anftöf 
fig, daß vr am Schluß der Rede ohne allen Beweis Jeſum 
als den von Gott beftefften Richter der Erde befchrieben hat- 

‚Aber der Verf. bedenkt, nicht, ı) daß Lucas ung nur den In⸗ 
halt und nicht die Rede ſelbſt aufgegeichnet hat, und 2) dab 

.* „Paulus wirklich fi anf die Auferftehung Jeſu, als ben 
Beweis der göttlichen Veſtaͤtigung Zehn, berifen hat. Fi 
'. ee TE. a 


I 


NMroteſtant. Gattengeioprheit. 473: 


— 453. zum Vorwurf gemacht werden, DAB fie ohne fweiterh 
Beweis Glauben an Jeſam fordert; und denen, bie an ihn 
anben, ‚Vergebung der Suͤnden nerheißen, Die Auferfiöe 
ung Jeſu war für fie der buͤndigſte Beweis, daß Sort Je⸗ 
Pat beſtaͤtigt Habe, umd daß ſolglich wer ihm glaube, und nach 
feiner Lehre und feinen Bebfpiel Gott. verehte, ſich des Wohl⸗ 
gefallens und der Gnuade Sortes oder ber Vergebung der Sim 
den erfreuen koͤnne. 
Misverſtand ilegt zum Grunde, wenn der Verf, tief⸗ 
gruͤndende Politik darin findeir will, daß Jeſus ſich nicht 
an bie Weileren und Gelehrten; fohbern an das gemeine um 
soiffende Volk gewendet und aus dem Mittel deffeiben feine 
Schüler gewaͤhlt habe. Warum foll das Politik geweſen 
kon?. Hatte Jeſus irdiſche politiſche Abſichten? Jeſu Abſicht 
war, Verbefferung der Erkenntniß und Derehrung Gottet 
unter dem Volke. Nicht blos für Gelehrte, nein, vornehm⸗ 
lich fuͤr die groͤßere Zahl der, Menſchen, für die Ungelehrten, 
wollte er die richtigern Grundſatze der Gottesverehrung wirk⸗ 
fa machen. Verdient das Tadel? Oder verdient nicht dieſe 
Abſicht, die fe ſehr vernachlaͤſſigte Verbeſſerung der groͤßeren 
Zahl der Menſchen zu beſoͤrdern, innige Hochachtung und 
Dankbarkeit? Kann da vor Politik geredet werben, wo der 
Religionsverbeſſerer gar keine irdiſche Vortheile Für fich zur 
Abſicht Hat, und feine Ehre und Freude und Belohnung nur 
harin fuchet, daß Gott ihit zu dieſem Geſchaͤfte auserſehen 
abe, und feine Bemuͤhungen ſegne? Zur Berichtigung dei 
inſichten der herrſchenden Parthey der juͤdiſchen Gelehrten 
waͤr es unſtreilig damals hoch bie Zeit nicht. Zugegeben, daß 
die Thaten Jeſu nur von den Ungelehrten für goͤttliche Thas 
fen erkannt wurden, und daB fie nur für dieſe ein Mittel. 
toerden Eonnten, den Glauben an Jeſum zu beſordern: ſo 
kann doch das kein Einwurf segeh Jeſu göttlichen Beruf ſeyn, 
tverin Übrigens erweislich if, 
te wirklich wohlthätig, und der Abſicht Gottes mit. den Men: 
ſchen gewiß gemäß wär; — en 
Rcchtig erklären läßt ſich, was S. 6 — 5 behauptet 
wird, daß der ‚reine Moſalismus ber Geiſt ber eigentlichen. 
Chriſtusreligion fen. Fell lehtte nämlich; in dem Unter⸗ 
richt Mofes und der Propheten fey Liebe Sortes und Mens 
-- fhenliehe eigentlich das vornchtmfe Geboth der Gottesvereh⸗ 
rt FE ER?" 


’ 


* 


aß ſein Geſchaͤfte und ſeine Leh⸗ 


474 ° Proceſt. Oottesgelahrheit. 
rung. Verehrung Gottes burch wahre innere Frhmmigkelt 
und Rechtſchaffenheit, und ein Beſtreben immer vollkomme⸗ 
ner in allem Guten zu werden, wie Gott unendlich vollkem⸗ 
men dit, fey eigentlich «Hein wahre Verehrung Gottes. Alte 
äufite Gebräuche ſeyn nicht an fih dazu zu rechnenz fordern 
nur ſo viel werth, als fe dazu beytruͤgen, jenen Zweck zu ber 
fordern. Jeſus erklärte zwar nicht die ganzfiche Abſchaffung 
der bisherigen juͤdiſchen Volksreligion und die Aufhebung der 
Verbindlichkeit des moſaiſchen Geſetzes für feinen Zoe. Er 
beffte vielmehr als Berbeſſerer derſelben beym Volke Eingang 
u finden, fo daß ohne eine gewaltfame Revolution und aänzliche 

bſchaffurg/ des mofalfchen Geſetzes fih die moſaiſche Religion 
allmaͤlig in die von ihm gelehrte reinete Religion auflöfen follte. 
Aber indem er die Taufe und das Abendmahl anorduete, und 
diejenizen, welche ihn. für den Meſſias erkannten, zu einer 
defondern Geſellſchaſt ſich vereinigen hieß, und indem er von 
denen, die ihm frigten, Glauben an feinen goͤttlichen Beruf 
forderte: fo folgte eben daraus, daß nur die Befolgung feiner 
Lehre noͤthig ſey, um Gott würdig zu verehten, fo daß feine 
Schuler ihm, und niche Mofee, ferner folgen; fellten. Es war 
alfo eine gquz natärliche Folgerung aus dem auttlichen Berufe 
und der goͤrllichen Beſtaͤtigung Jeſu, daß num nicht mehr das 
mofaifche Geſetz, Tondern der Glaiebe an Jeſum der Weg fey, 
weicher zur würdigen Verehrung Gottes führe; daß alfo nun 
bie Beobachtung des mofaifchen Gefeßes nicht mehr noͤthig fen, 
und dag kein Heyde, wenn er Gott nah Jeſu Lehre mürbig 
verehren wolle, erft ein Jude werden, bas moſaiſche Sefeg 
hatten und ſich befehneiden lafien müſſe. Denn die Cerimos 
uien und alles Aeuffere des moſaiſchen Geſetzes gehörten ja nach 
zit Lehre nicht wefentlich zu der wahren Verehrung 

er Verf. hätte alfo nicht fanen fellen, daß die Abfehafftıng 

des Mofaiemus, der Abficht Jeſu zuwider, von den Apofteln 
eingeſuhrt ſey. Diefe Abfchaflung mar eine Folge 12) des Wi⸗ 
beritrebens bes groͤßeren Theils der Juden gegen die Anerkens 
nung der Meſſiaswürde Jeſu; 2) der Aufnahme der chemali 
gen Henden in die chriftliche Religionsgeſellſchaft, und F) der 
endlichen, nach dem Untergange des füdiihen Staates erfolg. 
ten, gänzlichen Abſonderung von den Juden. Diefen und die 
Zeritorung des Tempels, mithin die Aufbebung der le⸗ 
ae Gottesverehrung ‚hatte ja Jeſus ſelbſt vorher 
gefagt. 


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Peotefl: Gottesgelahrheit. 475 
Das zweyte Kapitel der Einleitung handelt vom Cha, 


recter Jeſu uud ſeiner Lehre. Ohne Beweis hingeworfen ſteht 
Bier. der. ſchwerlich erweisliche Satz, daß Johannes ein Bi⸗ 


cchoſj Parſiſcher Epheſiner geweſen, und daß fein Evangelium 


on denſelben inteepolies 8 Misverfianden iſt Johan⸗ 
nes Ausruf: Siehe, das iſt Gottes Lamm, als ob derſelbe 
Nie Abſicht habe, Jeſys als einen, nicht widerſtrebenden Dul⸗ 
der zu beſchteiben. Der Benfap: Das Dee Welt Sünde 


ceraͤgt, dag ift, Das aufgeopfere werden muſt, wenn die 


Menschen whrdize Verebrer Bottes, uud der Gnade 
and des Woblgefallens Bortea ıbeilbaftig werden fol: 
fen, ift wohl fiher für die gewöhntichere Erklärung, daß Je⸗ 


- fh bevorſtehende Aufdpferung damit angedeutet werde, " Uner« 


weislich iſt eg, daß Jeſus nicht Veberzeugung. des Verſtandes, 
nur Glauben habe bewirken wollen, Freylich waren die ges 
Beinen ben worgüglich der Leitung durch Glauben an feine 
göttlihe Sendung beduͤrftig, und kounten Uebung des Vers 
ſtandes minder, alg Anwendung der geglaußten Wahrheit auf 
die Erwedung und Vetedlung der Empfindungen und Geſin⸗ 
nungen benußgen. Diefem VBebärfalife gemäß redete Jeſus 
meiſtens nach der Art der Propheten, volt Geſaͤhl ſeines göttz. 
tchen Derufs und. der Wahrheit feiner Lehre; aber fa weit 
kine Zuhfren es nutzen konnten, gab.er doch auch Anleitung, 
je Vernunft zu üben, Wir haben Proben von der Art vers 


‚bältnigmäßig nur wenige in feinen Reden. Wir müffen aber 


auch nie vergeſſen, daß Naiſonnement gar. nicht die Lehrart 
der damaligen Zrisen war, fondern daß ber Jude nielmehr an 
Berufung auf Auctoritäten des. X; Teft. und älterer Lchrer'ars 
wöhnt, und. alſo Jeſu Lehrart dem Beduͤtfniß feiner. Zuhoͤrer 


geſchah dies nicht, weil ex den Moſaismus beybehalten s 

ndern meih ex für einen Gefandten Gottes erkannt feyn 

wollte, indem er nur dann, wenn er dafür erkannt ward, uns 
ker den Juden recht wirkſam zu werden hoffen Eomnte. 


Kart. und irrig wird es S. 12 fir Mangel an Kenntniß 
ber Bittenlehre, und für Surthum ausgegeben, daß Jefus feinen 
Sittenlehren nüht die Bewegungsgruͤnde bepfügte, wonfche. die 
Sittlichkeit wirklich veredlen, Vlatchı 5, 22. 25.26 Wa—⸗ 
zen folche Bewegungsgrunde wehl der Fähigkeit: feiner Suho- 
zer angemellen? Iſt wohl uner. dem Schmaͤhworte: Dir 
rare. Math. 5, 22. ein —* Schmaͤhrwart zu verſtehen, 
— 9 3 ev dag 


= gemäß war. Wenn übrigens Jeſus Glauben forderte: 


418. i Proteſt. Grottesgelaieheit, 


Das nie anders, als in unuͤberlegter Kite ausgeſprochen wird? 
Braucht nicht Selus Watth. s, 48. wirklich dag edelſte Mo⸗ 
tiv der Sirtlichkeit? ſeine Schüter follen nach Polltcns 
menbeit ftreben! Und als populärer und refigidfer Sitren⸗ 
lehter fest er hinzu: wie euer uͤber altes rhabnen "Pause 
vollkommen if! - ln 7 
Ehen fo irrt der Verſ. S. 13. ba er Jeſu Vorſchrift 
Math. 5, N, wer eine —— — * deu 
bricht die Ebe, für auffallend unrichtig ertloͤrt. Hätte 
er doc nur den Zufammenbang der Werte beachtet. Es iſt 
in get nicht von rechtmaͤſſiger Ehefcheidungs fandern yon den 
hr leichtfinnigen Ehefcheidungen die Rede, die damals untey 
ben Juden fo häufig waren. ion diefen ſagt Jeſus: fie ſeyn 
unresütmäßig. Wer Sittlichtoit und Tugend liebe, mäffe fich 
bergleihen nicht erlauben, Um recht nachdrüclich davor zu 
warnen, fagt er; wer ſich von feiner Gattin fcheidet, ausge: 
sommer, wenn fie ſich der Unkeuſchheit ſchuldig gemacht bat, 





der iſt Schuld daran, daß fie hernach einen andern heyrashet, 


wenn gleich ihre erfte Ehe niche rechtmäßig getrennt, und alle 
ihre Verbindung mit einem andern Manne nach dem Gefeke 
der Sittlichkeit eigentlich ein Chebruch iſt, wovon die Schuld 
aber nicht auf ſle; ſendern auf den Mann faͤllt, der fie ver⸗ 
ſtieß. Um nun ſolchen leichtſinnigen Cheſcheidungen deſto kraͤſ⸗ 
tiger entgegenzuwirken, erklaͤrt er die Verheyrathung mit einet 
folhen, leſchtſinniger Veiſe und ohne Urſache Verſtoßenen, 
gleichfalls für unrechtmäßig. Sie iſt fo gut, als ein Chebruch, 
‚fagt er, Anftatt eine folche Stau zu beurathen, follte ein jes 
der fih vielmehr bemühen, fie mis ihrem Ehegatten wieder 
Auszufghnen, Wäre das gefchehen, wäre Jeſu Regel befolgt, 
würde dann nicht den leichtfinnigen Eheſcheidungen am twirk« 
famften vorgebeugt feun? DaB bie Heyrath mit einer rechtmäfe 
. fig Geſchiedenen ein Ehebruch fey, fast Jeſas ja gar nicht, 


efug macht eg Matth.5, 39 — 42. gar nicht zur Pflicht, 

ch ehe befteblen, tyranniticen zu ra Nein, 
‚er warnet nur nor der Heblofen Strenge, womit fo viele Juden 
den, der fie beleidigt hatte, nach dem Geſetze Moſes 2 V. Wiof 

21,24, 355, Moſ. 24, 19. behandeln zu laſſen ſich herech⸗ 

tigt glaubten ; und giebt zugleich Borfchriften für das Verhab 

ten bey zugefünterm Unvecht, die für bie. Umſtaͤnde, worin feine 
Schüler, wie er vorausſah, ſich dereinft befinden märden, bie 

töehieften und beſten waren. Dies find aber nicht — 

e 





| HPeoteſt. Bortssgdloßigeit, 477. 
ten fhe ale Zeiten und Unnftände; Sondern für die; zu welchen 


Jeſus redete, fur feine Schüler. Ihr werdet, will er ſagen, 
weder von juͤdiſchen, nach. von heyduiſchen Obrigkeiten Schub 


und Beyſtand wider zugefuͤgtes Unrecht erwarten koͤmen. 


Die befte Negel; die ich euch geben farm, iſt die: zu dulden, 
was ihr nicht ändern koͤnnt, und durch fanftes Dufden werdet 
ihr, wo wzuch diejenigen noch am erſten gewinnen, die euch 
drüden und Unrecht thun. War dieß unter den damaligen 


Umſtaͤnden nicht wirklich bag Weiſeſte/ was Ita Scyüker than | | 


fonnten ? 


Ganz mieverſtanden iſt etth. 5, 4. als ob unter dem 
Lohn, irdiſcher Lohn zu verſtehen ſey, auf den wir bey der Tu: 


gend ſehen ſollten. Eigentlich ſteht sa Iog, verdienter Lobn 
-.bier für Verdienſt, nicht für Vortbeil. Was habt ihre 
Da für Verdienſt, ſagt Yefus; oder: iſt Das ſchon etwas 
vorshgläches, den zu lieben, Der uns liebe? Ciebt nicht 


mieiftens auch. der Kaflecbafte, auch Dee verhorhenfte 


Menſch den, der. ibn liebe? Jeſus will auf den Vorzug 
einer wirklich eblen, uneigennuͤtzigen, auch gegen Feinde be⸗ 
wieſenen Menſchenliebe, vor ber oft bloß eigenmagigen Liebe, 


die denen , die. den Dienfchen lieben, erwieſen wirb, aufmerk⸗ 


fam machen. Darum beißt es beym .Lasas 6, 32, was ver⸗ 
dient ibe da .fbE Dank? und Run. 9 47. was ibe⸗ 
ibe da fonderliches ? Ä 


Man kann faſt nicht umbin zu Semerten, von der PR 
faffer mit einem zum voraus wider Jeſum eingenommenen 


Semüthe an die Unterfuhung gegangen ſey. Sonſt wuͤrde 
er ſich nicht fo einzig unb allein. an Luthers Ueberfegumg, und 
an den erften Sinn der Worte gehaften ; ſondern meiter nach⸗ 
gedacht haben, wozu ihm doch die-nöthigen Kenntniffe niche 


fehlen feheinen.. Wie konnte er fonft Matth..6. das beim⸗ 


iche Faſten als verdienſtlich und Sorgloſigkeit für dns 


seitliche Keben empfoblen finden; da Jeſus, der ſich an 


andern Stellen ‚deutlich über die Unnäthigkeit und den Vie 


·werth Des Faſtens erklaͤrt, Matth. 9, 15 — 127. bier nur 
daſſelbe, als einen aͤuſſi erlichen Gebrauch, ſtehen laͤßt, der nur 
vann die ſittliche Verbeſſerung und das Bewuſtſeyn des Wohle 
gefallens Gottes befordern koͤnne wenn er nicht um ſich vor 


der Welt den Schein der Froͤmmigkeit zu geben; ſondern mit 
wirtlich redlicher Demuͤthigung vor Gott angewendet werde; | 


wie denn anch nur eine augſtliche Sorge fuͤr Unterhalt und 
Hh ⸗ Klei⸗ 


— — 
— — — — 


— 


cPcciſt. Gecheehelahehen 


KKieldung, bie aicht durch: BVertrauen anf. Bott Bey vflichtmäf: 
figem Seife und Sparlamkeit eingefcheinfe und gemoͤßigt 
werde, wiberrathen wird. Eben fo wenig hätte er in bem. 
| üchen: Jeſu, daß es Sodom und Gorertha am Tage 
bes Gerichts ertraͤglicher ergehen werde, als Chorazin, Beth: 
faida und Kapernaum, Mangel der Duldung in Religiengfas _ 
chen finden ſollen. Jeſus beſchreibt in biefen Worten die 
Städte Chorazin, Bethſfaida und Kapernaum, ale eben fa 
fittentog und lafterhaft, als Sodom und Gomorrha, oder viel⸗ 
mehr bloß populär und ohne die Abficht, genau den Grad der 

afterhaftigkeit zu beftimmen, als höchſtverderbt und lafterhaft. 

abey, fagt er, ſey ihr Widerſtreben gegen feine Ermahnun⸗ 
geu zur Befferung unverantwortlich. Solche Mittel und Er- 
munterungen zur Beſſerung habe Sodom und Gomorrha 


wicht gehabt; fouft twöchten fie Ach noch gebefert Hafen. 


Eben Po ungerecht iſt S. 16 bir. Verwurf, daß Jeſus 
und hart geweſen ˖ ſey, wo er Widerſpruch, und Ver⸗ 


undwidfam 
fuhr, feine Werke und Lehren zu prfon, vor- fich ſah und des⸗ 


wegen Me Mariſſer im Chebruch Gezeugte genennet habe. 
Es waren nicht Verſuche, feine Werke und Lehren zu pruͤfen; 
fondern es. war das blinde Vorurtheil, Dad Jeſus nicht goͤttli⸗ 
che Wahrheit lehre, uugil er nicht fo lehrte, wie die Phariſaer 
ud Schriftgelehrten; mob. daß deßwegen feine Thaten nicht 
als Werte Gottes, ſoudern als Werke dos Teufels, zu betrach 


| ger Kon. ‚Dien that Jeſu web. Darum nannte er ſie im 


hebruch Gezeugte, bildlich, für: wicht ächte Kinder Sortes, 


| ur nicht wuͤrdige Verehter Gottes. 


Bean Jeſus feinen Schuͤlern beflehlt, wo man ihre Beh 
ve dr einer Etabt nicht annehmen wolle, den Otaub won ihren 


Bu Fuͤßen abzufhättelu, und hinzuſetzt: es werde Sodom und Go⸗ 


morrha am Tage des Gerichtes ertraͤglicher ergehen‘, als ei⸗ 
wer ſolchen Stade 2 ſo heißt er ‚feine Schuͤler erklaͤren, daß fie 
nichts mit einer fo deukenden Stadt gemein haben wollen, und 
beſchreibt Billig das Elend, welches derjeiden, als eine Folge 


der Verwerſung feiner Lehre, bevorſtehe, als das grögefte Elend, 


welches‘ die. Anden fich dachten, Dev Verf hätte es wiſſen 
koͤnnen und follen, daß Jeſus die gewoͤhnlichen Bilder und 
Redensarten der Juden vom Weltgericht und deſſen Strafen 
beybehielt, um dadurch das Elend, welches die Juden, die 
ibn vermarfen, fich zuziehen wuͤrden, (theils ben Untergang 
des Staats und alle damit verbundenen fchredlichen Bali 
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7, Parts Gotcataelobehe ara 


weile las. Blend der Soͤnden und Loſter.) recht far 
und roirkfam zu fchilden: daß er aber damit feinen eigentli« 


den Unterricht ertheilen wollte, weil es ſich erweiſen läßt, 
daß er nur bildlich rodete B 


Die Wertreifung der wucher ſh igen Verk dufer wind Selbe, 


wecheler aus dem Teuspel- beurtheilt der Verfaſſer wieder gang 
ſalſch. Daß Jeſus daburch nichts an ſich nach den Befepen 
Ber Juden unerlaubtes that, erhellt ſchon dahes, weil er des⸗ 


"wegen mühe angeklagt, noch eines Vergehens befchukdisss 


fondern bloß, weil er. fich, faͤlſchlich, wie man meynte, für den 
Meſſias ausgegeben habe, hingerichtet ware War er berechs 


tigt, eine Religionsverbeſſerung vorzunehmen fd war er nach 


ben Sitten der Juden and) zu einer ſolchen Handlung berech⸗ 
eist. Dadurch verlohr diefe Handlung bemals ‚alles Unſtttli⸗ 
che und Anſtoͤßige was dergleichen Handluczen igt, bey ganz 


andern Siteen und Gefetzen, haben wuͤrdern 


| Wenn · Jeſus von feinen Schuͤlern verlangte, daß ſie Bas 
Ber und Mutter und Kinder und alles Andere, um ihm zu fol⸗ 


gen, vetlaffen müßten: fa forderte er wur. von ihnen, dag fie 
, äuch ons Liebſte, willig, aufopfern, und fid) jeden Ben - , 


tuß geſallen baſſen ſollten, dem fie fich als: Herolde feiner Meß⸗ 
fiaswuͤrde und Lehre unterziehen, müßten. Gr war aber fü 


. weit entferne, fie Dadurch Geringſchaͤtzung und Mangel an 
Achtung gegen ihre Aelgerm’zu lehren, daß er Die Aeltern viel⸗ 


mehr, ale die, die Jedem die Liedften ſeyn müßsen, zuerfk 
nennt. Daß die aufcheinende Haͤrte deu. Antwort, die Jeſus 
feinet Mutter auf der Mochzeit zn Kaya gab, bios in, Luthers 
Ueberfegung "Weib, was babe ich mit din zu fchaffen, 
Hege; wofür eigentlich, nach unſrer Art zu reden, verdeutſcht 


werden ſollte: Mutter, was gebe uns Das an? und daß 
ZJeſus ſich einmal nicht in ſeinem Vortrage ſtoͤren laſſen woll⸗ 
de, da ſeine Mutter ihn eufen Heß, und erklaͤrte, diejenigen, 


welche hegierig feinen Unterricht hoͤrten, feyn ihm in diefem 


- Augenblick näher, abe feine Nutter, und die Verbindung mie 
nen und die Pflicht fle zu lehren, ſey für ihn die wichtigſte 5 


beweifet eben fo wenig dem wuparsheyiichen Forſcher Mangel 
en Achtung gegen feine Mutter, Bie er immer liebte, und, 
noch am Kreuze, Johannes Fuͤrſorge und Pflege empfahl, 

Das Unrichtige und Anföfige, welches der Verf, in den 
Worten Jeſu findet: wenn ibr Den Menſchen nidyt vers. 
ZZ _ Shr Eu geber: 


/ 


re 9 Gottethelhehel. 


\ 


deber: fo wird euch — —— 
dergeben, faͤllt ſobald man bedenkt, daß Jeſus feine 
Worte nach der geroäßnichen, Sprache der ae ah toäblt, mie wie 


fe es bebdurften, anftatt zu Tagen: obn⸗ 
énnt ibr (Bote nice verehren und euch 7* 


Woblgefallens erfreuen. Denn nach der Sprache ber In⸗ 


den ſind dem wuͤrdigen und wirklich gebeſſerten frommen 
Verehrer Gottes feine Sünden vergeben, das heißt, er kann 


ſich des göttlichen Weblgeſalene und der Uedereiatunmung 


mit Gott erfreuen. . 


Es iſt wahr, die Crmeinung, weiche Jeſus feinen Schuͤ⸗ 
fern Matth. 6, 19. gab, ibr ſollt euch nicht Schäne 
fammeln auf. Erden; ift unbeftinmt. Aber war fie etwa 
darum nicht bewiiich genug für feine Schüler? Auch iſt Diefe 
Ermahnung, fo tie fie da ſteht, eigentlich nur au bie Schuͤ⸗ 
fer und erfien Bekenner der Lehre —58 gerichtet. Dieſe mu⸗ 


| ‚ ten das Streben nach iedifchen Guͤtern —— une aufge⸗ 


Ben; wenn fie ſtandhafte Bekenner Jeſu bleiben, es andy 
dann noch bilden wollten, wenn he ale Guͤter em Bekennt⸗ 
niße Jeſu aufopfern mußten. Daraus folgt aber mur, daß Je⸗ 
fus es im Allgemeinen zur Regel gemacht habe, nie bag 
Sammeln irdifcher Schäge zu unſerm Hauptendzweck zu mas 


den; fondern die Schaͤte, die uns noch in einem beſſern Les 


ben heiten, die Schäge der Weisheit und Tugend, immer als 


die vornehmften zu betrachten; und ums nie durch das Streben 


doch ferner behaupten, d 


nach irdiſchen Gütern zur Derlegung ber Geſetze ber Weisheit 
umb Tugend verleiten zu Ian. = Wie fonıse der Verfaſſer 
aß th. 6, 25. u..f. Jeſas alles 

Sorgen unterfagt babe? War es möglich, bey geſundem Vers 
ſtande alles Sorgen zu unterfagen ? Auch dies Segieht fich uͤbri⸗ 
gu auf Jefa- Schüler beſonders denen verheißen wird, daß 
ott es ihnen bey der Treue in ihrem MWeruf als Bothen ef 
nicht am nöthigen Unterbalt fehlen laſen werde, Aber auch 
in Beziehung auf alle Menfchen wird änaftlihe Sorge ats 
thoͤricht und unnuͤtz, und eines: Verehrers Gottes mwuͤrdig, 
und im Gegentheil Tugend Tach Jeſu Lehre, wohin beſonders 
Treue, Redlichkeit, Genuͤgſamteit Sparſamkeit, Arbeitſam⸗ 
keit im irdiſchen Berufe, hier mit gehoͤrten, als das Mittel 
empfoklen, ‚immer ohne aͤngſtliche Sorgen feinen Unterhalt 
von Gott gewiß erwarten zu Einnen, 


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minn Sofas dem vertrauenkbollog Gebete ſehtner Echa 


ter Matth. 7, 7. Mate; 32, 24. gewiſſe Erhoͤrung * 


ſo ſagt alles Schwierige weg, wenn man hedenkt daß 
eigrntiich ſelnen Schülern verheißt, daß Gott ihre Sebethe un 
Gegen tm Ihrem Beruf, um Segen ‚bey ber: Vertündigung ſet⸗ 
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de and vehte geihiß erboͤten, und alle Hinderx 


wriſfe n werde, Die ſich ihnen entgegenſetzten. „Bers 
wer- muß man bebenfen, daß Jeſu Ausſpruch ein. populärer 


Austern war und mnh als ein folcher von feinen Schulern 


verftanden ward, In Meden und Gefarächen im gemeinen 


Beben druͤckt man ſich oft allgemein und unbeſtimmt aus, 06 


giß Überzeugt, daß ein jeder bie Veltimmumgen bimmdente, 


die hinzugedacht werden muͤſſen. Jeſu Schüler verſtanden Je: 


fun gewiß nicht fo, als oh er ihnen verhieße, daß der. Oelberg, 


deer! Ach nun gleich aus der Erde losreißen und durch bie Luft 
iegen und fich ing Meer ſtuͤrzen würde. .Sie kannten die 
ildliche Redensart, welcher fh Jeſus bediente , und mußten, 
daß dieſe Redensart nur fo viel fagte, daß feine Hinderniſſe, die 


fie zu ihm ſagten: Fort von hier und ſtuͤrze dich, ing 


man der Ausbreitung feiner Lehre und ihren Bemühungen ung 


dieſelbe entgegenfegen wuͤrde, etwas gegen ſie vermoͤgen, edet 
Ahnen unuͤberwindlich ſeyn würden. Jeſus konnte ihnen fü 
vlel geſunden Menſchenverſtand zutrauen, daß ſie das einſehen 
wuͤrden. Eben ſo konnte er es ihnen zutrauen, theils, daß ſie 
ihn verſtanden, wenn er ihnen verhieß, Daß fie srmpfengen 
geürden, was fig füh erbaͤthen, wenn fie nur glaubten; teils, 
dag fie eg einfühen, was fie an ihrer, Seite thun muͤßten, wenn 
hr Gebeth erfüllt werden follte, — Matth. 7, 13. 14. ſagt 


FJeſas gar aicht, wie ber Verf. ment, daß wiele Den Weg 


zur Verdanınnik wandeln und wenige den Weg Zur 
Geligkeit finden, in em Sinne,’ werin der Verf. die Wor⸗ 
ge mit den älporn Auslegern nimmt, Er redet von den Ju 
den feiner. Zeit, und fagt, der größere Haufe eile einem imver« 


meidlich bevorſtehenden Elende naͤmlich dem Untergange des 
Stagte und alten damit verbundenen Schreckuiſſen ‚entgegen, 


weil er an feinen irrigen Begriffen von einem irdiſchen Meſ 


fasreige, und an der Erwartung eines Meſſias, der ein irdi- 
fcher König ſeyn werde, nach immer Hänge. Hingegen ſey dit 


Zahl derer nur klein, die ſich von ihm auf hen Weg leiten 
laffe, auf welchem fie jenem Berderben entgehen können, im 


dem fie ihn für den Meſſias erkennten. Wie mochte denn 
der Verf; fagen, daß die Meynung, dab. siefe verdammt und 
| u niux 


% 


[4 


483 Proteſt. Gottecgelohrheit. 


nur wenige ſeltgz wacber, Jeſu reche eigen gewefen /ſey⸗ und 
die Idee von der Nothwendigkeit ˖ eines Menſchenopfere, um 
Gott zu verföhnen, veranlaft habe. Doch der Verf, nimme 


diefe ‚Som: 
erweifen, daß weder Jeſus hoch bie Apoftel dicke Idee gehabt: 
haben, — Matth. 20,.34. fann man ea uymäglich verken⸗ 
ner, mern man einigermaßen mit der hebraͤiſch⸗griechiſchen 
Schreibart des N, Ieft. hekanne ift, daß Jeſas es nicht als 
feine Abficht ; fondern als eine Sie feiner Kebre, die in 
den Widerfireben eines großen Theils ber Menfchen gesen 
dieſelbe ihren Grund habe, beichreiben molle;. daß Streit und 
Yneinigteit entſtehen roürde, = — 
Nach fo mannichfaltigem Misverſtande war es um nicht 
zu bewundern, daß der Verf. den Eharafter und die Bittens 
jehre Jeſu nicht fo ehrwuͤrdlg und vortrefflich fand; ats ein 
jeder bey unbefangener Prüfung mit hinlänglicher Kenutniß 
denfelden finden kann. Rec. Hat mir Geduld ſich in moglich 
ſter Kürze über dieſe entiveder aus Mangel an Cinficht, oder 
aus Vorurtheil entftandenen Misverftändniffe erklärt, um dem 
Schaden vorzubeugen, den Diejelben Bey manchen Leſern dieſes 
- Buches Fiften koͤnnten, und glaube hinlaͤnglich Anleitung ge: 
geben 3% haben, ſich zu überzeugen, daß Einer diefer Einwärfe 
gegen.die Sittenlehre und den Charakter Jeſu gegränder fey, 
der den redlichen Verehrer Jeſu in feiner Ehrfurcht gegen Je⸗ 
fum und in feinem Vertrauen wankend machen dürfe, 


=. Da dritte Capitel Handelt von der Goͤttlichkeit bes M. 
Teft. : Bas der Berf, darin wider birfelbe einwendet, trifft 
nur die Vorſtellung derjenigen, weiche eine uͤbernatuͤrliche Fin: 
gebung und Deinpürkung- Gottes ben ber Abfaflung des N. 
Teſt. annehmen 3 ober die nicht, die überzeugt find, daß die 
Lehre Jeſu göttlich wahr und mohlshätig ſey, die im N. Teſt. 
enthalten ift, und deswegen das MT. als ein Geſchenk Son 
"es daukbar hochſchaͤßen, weil es unter allen, die wir Gaben, 
. die zuvesläfligfie Erkenntnißquelle von der Lehre Jeſu if. 


Inm vierten Capitel wird bie Lehre von Gott behandelt. 
Der Verfoffer ment, Jeſus lehre Sort als einen Gott erken⸗ 
nen, der die Nachkommen Abrahanıs vorzugsweiſe liebe; weil 
ec nus zu den verloenen Schaafen vom Haufe Iſrael gefandt 
zu ſeyn ‚behaupte, Er lehre ferner, Gott als einan:rachgierigen 
Bott erkennen, der nut bie felig mache, hie ihm glauben un 


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Hasreiches ein algemeines Weltgericht erwarteten, da denn alle; 


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Proteſt. Gottesgelahthelt. 483 


folgen und alle andre verbamme. Daher findet er Sehr Lei 
ve von Gott dürftig und unduldſain und "eines Menſchenleh⸗ 
vers unwuͤrdig. Wir konnte der Verf. doch fo. urtheilen ? 
Doch man-fieht, die Veraniaſſung gu bieſem Urtheil liegt vor⸗ 
nwehmlich datin, daß der Verf; die von den Altern Theelogen an⸗ 
genommene Erklaͤrung der, Stellen, wovon hier bie rRede ift,. 
zum Grunde legte: Jeſus follte, fo von Gott geurtheilt haben, 
er, der Sort als den Allvollkommuen erkennen lehrt, als den, 
der feine Sonne fcheinen laͤßt uͤber die Boſen wie üher die Gu⸗ 
ten, und regnen läßt über'die Sünder mie über die Frommen; 
als den, der den vom —* der Tugend Verirrten zurückzufuͤh⸗ 
ven ſucht, wie ein. Hirte fein verlohrnes Schaf, wie eine Haus⸗ 


frau den verlohrnen Grofchen ſucht; der auch ‚nicht einen efend 


werden laſſen will, alle zur Beſſerung zuruͤckzuſuͤhren wünfcht, 


and den Zurücdiehrenden mit Freuden, mit Järtlicher Liebe 


aufnimmt, und, ihn wieder Mit feinen Segnungen beglüdt, 


Wenn Sefus fi in feinem Gefchäfte vornehmlich auf die Ver⸗ 


befferung der Sottesverehrung unter feinem Volke einſchraͤnk⸗ 


te; felgt daraus, daß nach feiner Lehre Sort nur Abrahams 


Nachkommen liebe und befeligen wolle? Folgt aus den eben 
angıfuhrten Belehrungen Jeſu nicht vielmehr das Gegentheil ? 
Wenn Jeſus nur denen, die an ihn Glauben, das ewige Leben 
verheiſſet: ſo redet er eigentlich in Redensarten feiner Zeit von 
feinen Zeitgeneflen unter den Juden, und der Sinn ift: nur 
diejenigen unter euch, welche mir glauben und folgen, konnen 
der Wohlthaten, die ihr im Meſſiasreiche von Gott erwartet, 
theilhaftig werden. Die im WVeelliasseiche zu erwartenden 
Wohlthaten nannten die Juden Das ewige Leben. Verdient 
93 Tadel, daß Jeſus die dem Volke fo wichtigen, und bey dem 
Bolte fo wirkinmen meſſianiſchen Erwartungen und Hofftun⸗ 
gen benutzte, um wo moͤglich, das Volk von dem Untergange, 
den die herrſchenden Begriffe vom Meſſias und Mefficsreiche 
dem &taate drohten, zu erretten, und es zu einer merkwürdi⸗· 
gern Verehrung Gotkes zu leiten? War dazu ein wirkſameres 
Mittel als dag, daß Jeſus für den von Gott beſtimmten Meſ⸗ 
ſias, und die Sefellichafe von Verehrern Gottes, die er flirten 
te, für das laͤngſt erwartete Reich Gortes ober Meich dee. Miele 
flas anerkannr warb? Wenn Jeſns fich als den Richter bes 

ſchrieb, der entfcheide, wer ein Bürger des Meffiasreiches wer⸗ 
Ben ſelle oder nicht: fo richtete er fich wieder nad) den gemeb 
nen Vorftelungen der Juden, die vor der Stiftung des Mefi 


dis 


N 


. AB4 Proteft, Botseegelopuärkt. 


Die von iefhiasceide ausgeſchien würden, In des ewige 
Feuer FH werden wuͤrden, das für die 
eo. De 


euſel beſtimunt 
nn war dann eigentlich: Mir muͤßt ihr glauben 


“und folgen und euch währer Beſſerung und Tugend weihen, 


wern ide hier und rinſt ewig der Gluͤckſeligkeit, die ihr im 
Meſſiasreiche erwartet, genieſſen wollt. Wolle ihr mir nicht 
glauben und folgen: fo drohen euch die ſchrecklichſten Kolgen 
eures Widerſtrekens genen meine Lehren und Ermahnungen. 
Verdient es: Tadel, daß Jeſus die herrſchenden Miepuungen 
und Vorurtheile feines Volles duldete, ficken ließ imd muoͤg⸗ 
lichft für feinen Endzweck benutzte, da das Volk überall noch 
nicht fähig war, dieſen Vorurtheilen zu entfagen, da es diefel- 
ben, zum Theil nicht einmal ohne Gefahr für feine Sittlichkeit, 
noch nicht entbehten kynnte7 War es nicht wirklich die Haupt⸗ 
fache, daß das erſt anerkannt ward, was Jeſus lehrte, daß 
nicht Öpfet und Gebraͤuche; fondern Beſſerung und Tugend 
allein wahre und würdige Verehrung Gottes und der Weg 
zur gewiſſen Vetficherung des zeohlgefallens ‚ ber Liebe und 
Gnade, und aller Segtiungen und Wohlthaten Gottes in Dies 
fen und jenem Leben feyn? Alles Webrige konnte nür alls 
maͤlig Bey zunehmender Aufklärung - der Vernunſt bes 


richtige werden. | 


‘ 


Jeſus lehrte nicht, als Weltweiier für Gelehrte, ton 
Sott, Er gab für jedermann faßlichen md anwendbaren Un⸗ 
tereicht , um zu wuͤrdiger Verehrung Gottes zu führen. Syn 
ſolchem Unterrichte muß nothwendig mit allgernein verſtaͤndli⸗ 


en Worten und faglihen Weichteibungen von Gott geredet 


weyden. Dazu wählte Jeſus die Vorftellung von Gott, Als 
von einem hoͤchſt weiſen, mächtigen und güklgen Vater. Lind 
wer kann es verkennen, mis angemeſſen dieſe Vorftellung als 
eine populäre allgemeinfaßliche Beſchteidung für den Zweck 
iſt, die Geſinnungen gegen Gott zu erwecken, welche der Tu⸗ 
gend — befoͤrderlich ind ? Wahrlich, das waren nicht 
duͤrftige Vorſtellungen von Gott! 

Als eine Lehre der ſymboliſchen Buͤcher wird bann bie 
Dreyeinigkeitelehre beruͤhrt. Etwas Genugthuenbes findet 
man über dieſen Gegenſtand ‚nichts oberflaͤchlich and abſpre⸗ 
chend fertige bei Verf; dieſe Lehre als. eine nicht von Chriſto 
vorgetragtje Lehre ad, und verweiſet auf Prieſtley Befchichte 
der Derfälfchungen des Chriſtenthums, und auf die Bes 
ſchichte oes Platenismus der Kitchenvaͤter, welche letz⸗ 
FR — tert, 


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Proteſt. Gotteagelaßsbeit. 485 


“eure; beſondere nach Loͤfflers Ueberſetzung in der zweyten 
Ausgabe, befriedigendene Auskunft giebt, i 
?_ Dann vergleicht der Verf: die Lehre Sokrates und feiner , 
Schäfer von Sort mit der Lehre Ehriffi, und meynt, jene lau⸗ 
trer, edler und würbiger zu finden, ale diefe. Wenn ei cher 
uäher erwogen hätte, theils was er fefbft anmerft, daß Sp» 
- rates gebildetere Zuhörer hatte, und dag des Sokrates Echte 
von gebildetern and aufgeklärtereen Männern aufgezeichnet iſt; 
theils daß unleugbar nicht durch Sokrates, oder eines anberti 
Weltweiſen Schule; fondern durch Jeſu Lehre und die von 
demfelben geſtiftete chriftliche Le ranftalt, die richtigere Er⸗ 
kenntniß Gottes, des einzigen Schopfers und Regierers der 
Melt, unter den Volkern der Erde verbreitet worden Ift: jo 
wuͤrde er es erkannt haben, daß der anfcheinende Vorzug ber 
ſekratiſchen Lehre in der; Einkleidung und Vorftellungsart und 
dem Bejtimmteren Ausdruck feiner Schüler feinen Grund ha⸗ 
be; daß aber die Grundſaͤtze diefelben ſeyn, und daß Jeſu Lebte 
von Gett gergde als ein populärer und den Fähigkeiten deg 
Volkes zu jenen Zeiten angemeflener Unterricht vorgetragen 
. werden mußte, wenn die wohlthätigen Abichten erreicht wer⸗ 
den follten, welche die Fürfehung , nach dem Zengniffe der Ger 
ſchichte durch diefe Lehre und Lehranftalt erreicht hat, derem 
Wirkungen noch zu unfern Zeiten fortdauern und immer fegende 
reicher twerden, je mehr die Vernunft airfgeklärt mird, Die 
Furſehung ſchenkte Tem Volke durch Jeſu Lehre.die Grunde. - 
fähe, auf tweldyen nun ein jeder Lehrer weiter fortbauen Fannız 
ſo dag er auch die Einkleidung und Vorftellungsart von ben 
Lehren immer meht veredelt, Käntert und genauer beſtimmt, 
je nachdem das Volk vertnögend iſt, dergleichen anzunehmeh 
und zu benuken, oo — 


Sm ſiebenten Capitel werben die Lehren der Indier von 
Sort kurz angeführt, und felbft dieſen wird det Vorzug vor 
der chriſtlichkn Lehre zuerkannt, in Abſicht auf Ordnung, 
Wahrheit, Dhilofophie, Zuſammenhang und Deutlichkeit, 
Aber der Verfaffer bedenkt. nicht, daß dieſe Lehre nicht als 
Unterricht fuͤrs Volk vorgetragen worden, role die Lehre der 
Bibel, und daß auch den lauterften Grundſaͤtzen in dunkeln 
Zeiten und fir ungebildete Völker nothivendig eine Form ges 
geben werden titifte, die biefen Grundſahzen Verſtaͤndlichkeit 
fürs Volt und Eingang in den Werftand und. das Herz deſſel⸗ 
- ben verkhaffen konnte. . Er weißes ja und hat es angemerkt, 
u: nn F wie 


— 


— 


486 Proteft. Gottesgeldgrheit. - 

wie ausfändeifenb das Onfiem ber Bielgötteren der indiſchen 
Volksreligion und welch ein Gemiſch von Unfinn und Aber: 
glauben diefeibe ik. Won aͤhnlicher Art war die Volkereligion 


unter den heydniſchen Völkern überhaupt, bis Jeſu Echre, wo 
fie angenommen warb, den Volkern beſſere Einſechten ver: 


‘ Am achten bis zehnten Tapitel beſtreitet der Bf. die Leh⸗ 
ren des Syſtems von der urfpränglich dem Menſchen aner⸗ 
ſchaffenen Volltommenbeit, von der Erbſunde und von der 
Schuld md Strafe. der Bände Überhaupt. Im eilften bis 
drey und zwanzigſten die Lehre von Ehrüto und von der Wer: 
ſoͤhnung und Rechtfertigung allein durch den Glauben. Tr 
macdht gegen die Geſchichte Jeſa, befonders gegen das Ueder⸗ 
natuͤrliche in derſelben, Einwendungen, bedenkt aber nicht, 
daß nicht diefes, fondern die einleuchtende Wahrheit, Vertreff- 
tichkeit und Wohlchaͤrigkeit der Lehren Jeſu und fein götzlicher 
Beruf uns die Hanptſache if; ferner daß gerade die Vorſtel⸗ 
Sung von der Geſchichte Jeſu, die wir in dee Erzählung ber 
Evangeliſten finden, den Beduͤrfniß jener Zeiten angemeffen 
und vornehmlich wirkſam war, den Glauben an Sehum und 


die Wirkſaumkeit feiner gorzlichen Lehre zu befordern; und end⸗ 


lich daß, wenn gleich unleugbar auf manchen Theilen der Ge⸗ 
ſchichte Jeſu ein Dunkel ruht, weiches wir nicht ganz zu durch⸗ 
ſchanen vermögen, doch niemals Vermuthungen zu dem Ran: 
ge eigentlichen hiſtoriſchet Wahrheiten und zu völliger Gewis⸗ 
heit erhoben werden Fünnen, Daber der Weifere in Hinſicht 
Jolcher Gegenftände das Dunkel nicht gu. durch ſchauen vorlangt, 
welches wie über fo manchen Theilen der attesen Geſchichte. 
auch über dieſer Geſchichte ruht, und den Sthleyer nicht auf: 
zudecken unternimmt, den die Zeit über dieſelben geworfen hat, 
bis etwa die Zeit felber nach und nach ihm auldedt. Unterdeſ⸗ 
fen beunruhigt ihn Fein Einwurf wider Die Gewisheit dieſer 
Wegebenbeiten Seine Ueberzengung beruht anf vernuͤuftigere 
Einfiht in die Wahrheit, Vortrefflichteit ımd Wohlthoaͤtigkeit 
der Lehre Jeſu; und jene Begebenheiten und deten Geſchichte 
betrachtet er dankdar als die Mittel, wodurch die weiſe and 
nürige Fuͤrſehung Gottes. nach dem Beduͤrfniß der erfien Zei 
ten den Glauben an Jeſum und die Annehmumg feiner Lehre 
befördert hat, Jene Begebenheiten und ihre Geſchichte has 
den ihren Zwerk erreicht, and And ein ˖ durch ihr Alter 


and durch ihren vielfaͤltigen und wohlthaͤtigen Einfiuß auf bie 


Menſchen, die Annehmung und Verbreitung der in ihren 
| u ! weſenn 


wm wi To 3 u I ÂJI.Ê. vi ... 


- J — — — .n . 
N 


Proteſt. Gottetgelahthelht. 487 
weſentlichen Grundſaͤtzen fo lautern und vortreffli en G tes 
verehrung nach Jeſu Gere und Beyſpiel unter oielen Völkern. 


der Erde zu beſordern, dem Freunde der Menfchheit und Gore 
ſcher der Geſchichte ehrwuͤrdiges Denkmal. 


Im dreyzehnten Capitel iſt die Behauptung Sefeemben, 
RR die Juden und auch Jeſu Schüler die Vorftellung von ei’ 
ner vom Leibe unterfchiebnen Seele gar nicht gehabt haben” 
Dieß if eine von den vielen kühnen und üßereilten Behaup“ 
2ungen, deren man in diefem Buche fo viele finde. Es 
ja ans dem A, T. befonders aus dem Pred. Sol ı2, 7. gang 
tar, daß die Juden fchon vor Chriſti Zeiten dem Seift, dee 


nic mit dem Leibe fterße, fondern zu Gott urügebe, dee ihn 
Im NT if 


gegeben habe, won bem Leibe. unterfchieben. 


* eben fo klar aus Matth. 10, 28. 29. um nur eine klaſſi⸗ 


ſche Stelle zu nennen, daß Jeſus feine Schüler die Seele vom 

Leibe ——— — lehrte, indem er ſagte, die den Leib toͤdten 

Ehren, vermoͤgten doch die Seele nicht zu tödten. Der Bf. 

par Dis nicht äberfehen können; wenn er forgfäftiger unter⸗ 
t haͤtte. 


Was die Verfibnungsiehre betrifft :,fo ſammlet der Verf. 
in einer Reihe von Citaten viele Stellen der Firchlichen 
Säriftfteller vom zweyten Jahrhunderte an, bis auf die Zei⸗ 
ten des fechszehnten Jahrhunderts, in der Abficht, zu bewei⸗ 
fen, daß die Vorſtellungsart der ſymboliſchen Bücher von dies 
‚Ser Lehre nicht alt, und wie diefelbe nach und nach modifieirt 
“und entflanden ſey. Auch dieſer Weg duͤnkt dem Recenſen⸗ 
ten nicht der richtige zu feyn. Es ift wahr, die Vorſtellungs⸗ 
art von diefer Lehre, die man in den fombolifchen Büchern 

« per Lutheriſchen Kirche finbet, iſt nicht die ältefte; aber es iſt 
nur zu wahr, daß man von Anfang an die Vorftellung von 


„ber Aufopferung Jeſu als Sühnopfer für alle, die ihm glauben 


wollen, bie urfpränglich bildlich und uneigentlich gebraucht 


73 nur zu bald im eigentlichen Verſtande von einem wirke 


chen Suͤhnopfer und, Loͤſegelde zu erklären angefangen habe, 
ne AS bie war doch immer der Grund alles Misverftandes, daß 
man bier. eigentlich erklärte, was nach der Abficht der Apoftel 


„ 


bildlich zu erklären war, und daß man das, was Jeſus und bie \ 


Apoftel von der Erlöfung und Vergebung der Sünden gefage 
hatten, in einem ganz andern Sinne nahm, als der war, im’ 
welchem Jeſus und die Apoſtel diefe orte brauchten. Sis 
cher und gründlich geht man nur dann, wenn man durch viel⸗ 

RADD. IU, 9.2.61. VS Geſt. Si haͤh⸗ 


— 





J n 4 


488 Preotif. Gorteshelahrhele 


jäßriges vertrautes Bibeſſtudium, welches dein Verſfaſſer fehlt, 
und durch Kenneniß ber Sprache, Denkart, Sitten und Mey⸗ 
sungen jener Zeiten, in den Stand gefeßt ift, die Begriffe je⸗ 
des. ung itzt dunfeln Wortes in dem Sinne, worinn man e6 
damals nahm, fid, deutlich" vorzuftellen, und von dieſem ei 
entlihen biblifchen Sinne und Begriff der Worte bernach die 
‚Deutungen zu unterfcheiden , die fpäterhin mehr oder minder 
irrig davon gemacht find. Auf diefem freylich noch siicht eben 
fehr gebahnten Wege: kommt man am Ende ficher zum Ziel, 
weis, was Jeſus und bie Apoftel gedacht und gelehrt haben, 
und ift im Stande, ficher über ihre Lehre zu urtheilen, uud 
den Werth derfelben beftimmt und richtig von den minder rich⸗ 
tigen fpätern Vorftellungen zu unterfcheiden. Auf dem Wege 
Hingegen, den ber Verf. einfchlägt , verfehlt man die Beant⸗ 
wortung ber wichtigften Borbereitungsftagen, ohne welche über 
die ganze Lehre nicht ficher geurtheilt werden fan. Die Ein 
wuͤrſe, welche der Verfaffer der Verfühnungsiehre, als einer 
nicht mit vernünftigen und würdigen Begriffen von Soft reis 
„menden Lehre macht, treffen nicht einmal die feinern Syſtema⸗ 
tier, und noch weniger die Lehre der Bibel, — Es fehlt hier 
an Raum, die Bermmftgründe zu würdigen, die ber Berfafler 
der Lehre des Syſtems von der Erbfünde und von wirklicher 
Sünde und beyder Strafbarkeit vor Sort entgegenfeßt. Diefe 
Gruͤnde find größtentheils vollmichtig, wie denn auch ſchon öf: 
ter fie erwogen und richtig geſchaͤtzt find; und fie beweiſen dem, 
der fie gebührend erwägt, wie erwünfcht bie Demerfung für 
ı den Verehrer der Lehre Jeſu fey, daß feiner von den Säken, 
bie in diefer Lehre Schwierigkeiten erregen, zu den eigent m 
lichen Lehren Jeſu gehöre, welches bey genauer Unterfuchum 
hinlaͤnglich erwieſen werden Eann. er fo gern der Seren? 
+ dem Verf. Gerechtigkeit wiederfahren läßt: fo finder er Doch, 
nad) feiner Ueberzeugung, alles das irrig, was im zwey unb 
zwanzigften Capitel über des Apoftels Paulus Lehre vom 
Stauden ohne Werke und von der Rechtfertigung, und mit 
. amanftändig harten Urtheilen über Paulus gefagt if. Würde 
er genauer und mit ınehr Einficht unterfucht haben : fo würde 
er gefunden haben, daß Paulus unter den; Werken die Deoks 
‚ achtung des mofaifchen Geſetzes, und. unter dem Glauben das 
Betkenntniß zu Jeſu und Verehrung Gottes nach dem Unter 
richt Jeſu verſteht, und lehrt, Daß der ghemalige, Gott nicht 
würdig verehrende, Jude oder Heyde ddurch ein wuͤrdiger 
Berehrer ©ottes, und mithin der Gnade und des Wohlart 


! 


_ \ . ; 
\ \ 


Proteſt. Gottesgelahrheit. 489 


lens Gottes wieder theilbaftig werde, Bey genauerer Untere - 
fuchung hätte fich ihm die völlige Uebereinftimmung zwifchen 
aulus und Syacgbus entdecken muͤſſen, die er im Widerſpruche 
mit einander zu finden, meynte; er würde eingefehen haben, . 
baß Jacobus unter den Werfen, die er fordert, chriftfihe Tus 
genden in Geſinnungen und Thaten verfteht, welche Paulus 
fo oft und ernſtlich fordert und empfiehlt; indem er nur dem 
Wahre tolderfprechen wollte, daß die Beobachtung des mo⸗ 
ſaiſchen Sefeges den Juden vor Gott ein Berdienft und vote 
zugsweiſe vor andern Völkern ein Recht auf die meflianifchen 
Wohlthaten gäbe; und im der Abficht zeigte, ı) daß die Ju: 
: den nicht minder verderbt und’lafterhaft, als andre Volker ſeyn, 
And ſich alfo des göttlichen Wohlgefalfens nicht rühmen Enns 
ten, und 2) daß die Ertheilung des Antheils an den meflias 
niſchen Wohlthaten auch von den Juden nicht als Lohn ihrer 
Verdienſte; fondern als ein freyes Geſchenk der göttlichen Güte 
erkannt werden mäfle; 3) daß fein anderes Mittel und Erfor⸗ 
derniß ſey, um zu diefen Wohlthaten au gelangen, als der Glau⸗ 
be, oder Sefum für den Meiltas zu erfennen, und ihm zu vera 
traten und zu folgen. _ . J | 


Zuletzt fellt der Verf. zwiſchen den Nachrichten, die bes 
. fonders Philo von den Efiäern gegeben hat, und zwiſchen den 
ſtrengen Uebungen der Effäer und zwifchen den Vorfchriften 
und Uebungen der chriftlichen Sittenlehre eine Vergleichung 
an, und meynt entdeckt zu haben, daß die chriſtliche Sitten⸗ 
lehre keine andere, als die der Eſſaͤer geweſen ſey. Hier irrt 
er wieder auf mancherley Weiſe. Es iſt wahr, daß einige 
vorgebliche Apoſtel der Lehre Jeſu ſchon früh die unter den 
Eſſaern gewoͤhnliche Strenge als eine Gott beſonders wohlge⸗ 
tige Verehrung unter den Chriſten einzuführen ua ten. Daus 
us eifert gegen folche falfche Apoftel in den Briefen an bie 
 &phefer, dieColoffer und den Timotheus. Es ift ferner wahr, 
daß wirklich die Uebungen der erften Ehriftengefellfchaften 
Aehnlichkeiten mit effäifchen Gebräuchen haben. Darf ung 
das wundern? Chen fo wenig, als das, daß fie die Gebräuche 
der Juden bey ihren öffentlichen  Andachtsverfammlungen 
nachahmten. Es ift endlich wahr, nachher, ſeit dem Ende 
des zweyten Jahrhunderts, die Begriffe von vorzuͤglicher chriſt⸗ 
licher Tugenduͤbung in verkehrte Begriffe von der Nothwen⸗ 
digkeit einer den Gebraͤuchen der Eſſaͤer Ähnlichen finſtern 
Strenge in ihrer ganzen ee verwandelt, und die —* 


N „wo 
y. v 
* 


s 2. 


490 . Preoteſtant. Goueegelahehelt. u 


lichen. Asketen den Efſaern ſehr aͤhnlich wurden. Aber es ift 
‚auch einleuchtend, daß Jeſus fern von Eſſaiſchen Grundſaͤtzen, 
ſelbſt dem frohen Genuſſe erlaubter Vergnuͤgungen nicht abe 
bo, und weit entfernt war, finſtre Strenge und Losſagung 
von allen finnlichen Freuden, für gottgefällige Tugend zu ers 
flären, Er gab zumal keinen Inbegriff von Regeln für das 
ſittliche Verhalten in jedem einzelnen Falles fondern drang auf 
ein lauteres ganz gebeffertes, ganz Sort ähnlich zur Liebe alles 
Guten gebilderes Herz, und einem ſolchen Kerzen mußte denn 
die Vernunft in einzelnen Fällen leicht, was recht und gut fey, 
ſagen. Hoͤchſt weile überließ Jeſus die Anwendimg feiner fitt- 
“lichen Srundfäge in einzelnen Bällen der eignen Beurtheilung 
und Uebung der Vernunft. - Nur Marchichläge ertheilte es, 
wenn man ihn fragte, uns rügte berifchende Verletzungen des 
Sittengeſetzes, z. B. den Misbraud des Eydes, die leichtfin. 
nigen Ehefcheidungen, u. f m. Daß Jeſus zufaͤlliger Weiſe 
bisweilen mit den Effäern übereinftimmte, hart ung nicht wuns 
dern. Es fehlte nicht an guten Grundſaͤtzen in ihrer Sitten⸗ 
lehre, nurdaß fie dieſelbe übertrieben. _ 


Rec. kann biefe beurtheilende Anzeige diefes Buches nicht 
ohne den Wunfch befchlieflen, daß doch alle, die. fich zu Ge⸗ 
gnern des Chriſtenthums und Verehrern der Vernunft auf 
: werfen, bedenken möchten, 1) welch ein unentbehrfiches Be⸗ 
dürfnig der Glaube aufs Wort eines Andern, pofitiver Glaube 
in Religionsfachen, für wenlaftens nem Zehntheile der Mens 
ſchen iſt; 2) wie wohlthaͤtig der chriftliche Glaube werden 
kann, wenn er von jedem de angewendet wird, wahre Tu⸗ 
gend durch den Glauben an Jefum nad) Jeſu Lehre und Mus 
ſter zu befördern s daß die Bernunft nie. mit Jeſu und der Lehre 
Jeſu in Streit feyn kann, da Jeſus feine Zuhörer ſelbſt auf 
forderte, ifre Vernunft zu gebrauchen, und aus der einleuche 
tenden Wahrheit feiner Lehre zu erkennen, daß fie von Gott fey: 
fo dürften wir hoffen, daß wit, anftatt folcher Angriffe, wodurch 
Vernunft und Jeſu Lehre einander entgegefegt werden, kuͤnf⸗ 
eig nur das Beſtreben wahrnehmen würden, die vollkommen⸗ 
fie Harmonie immer deutlicher und einleuchtender zu machen, 
welche nach der Abſicht Gottes zwiſchen Beyden immer ſeyn 
ſollte, und welche nur durch Irtthum, Micverſtand oder Dos 
beit aufgehoben und geftont werden kann. Bo 

u | 8- 


= 7 


X / 


Proteſt. Sorcroeehehat ‚498 


Effi Hausbuch oder Predigten auf alle Sonn⸗ 
und Feſttage, zur Erbauung, Erweckung, Wars 
nung und zum Troſt für den —— nebſt ei⸗ 

wem Anhange von Gebeten von Ludewig Frie⸗ 
drich Auguſt von Coͤlln, Paſtor zu Oerlinghau⸗ 
ſen in der Graffchaft Sippe . Detmold. — Lemgo, 

. im Berlage a achbandlung. 1793 
3 Alph. 20 Bogen. 4. ag . 


Hanbbuch beſteht ans 72 Predigten bie alle über 
gewaͤhlte Texte, und nicht über die fogenannten Sonne“ 
und te elien gehalten find, tie man wielleicht aus 
itel ſchlieſſen Konnte. Sie geben bis zum aaflen Senn 
—3 * Trinitatis, und folglich wuͤrde für die drey letzten 
Trinitatisſonntage doch feine Predigt zu finden ſeyn, wenn dieſe 
Son Sonntage ** —— er —— 
wderſpricht, fo wenig daran auch gelegen i er 
Be Dangelpafigte leicht abbeifen Fa benn er bat 
für manchen Sonntag zwey Predigten geliefert. Was nun 
de innern Werch dieſee Predigten anlanget, fa duͤrfen wir 
dicſes Such mit gutem 35 n dem Sandınann zu feiner Ve⸗ 
lehrung und Erbauung empfehlen, Er wird manches darin 
finden, das ihm in —* Lage drauchbar iſt, gute Sefmungen. 
erwertin und b feine Zufriedenheit befördern kann. An mehren 
Oeten diefer Predigten möchte aber ‚doch wohl der Verf. über 
das gar zu Ängflliche Streben nach Popularität ins Tändelnde. 
ſowohl in Abſicht auf Materie als Form gefallen feyn, ein 
Fehler, in teen bie Schriftftellee fürs Volk nur gar zu leicht 
verfallen. Und ber Fehler iſt violleicht Daher entflanden, Daß 
Herr von Br fih in. dia Zierereyen feines Herrn Generals: 
—— en Ewald zu ſehr verliebt Bat, ben er. vermuth- 
gelefen Sat, und nım zwar nicht mit allen feinen Son ⸗ 
derbarkeiten, aber Doc, immer fihtbar genug kopirt. Eben das 
ber ko wuch nhne Zweifel viele Aeufferungen, bie num 
feerlich in das — *—*8 und Chriſtenchum Lavate⸗ 
riſcher Juͤnger und Nachbeter hineinpaſſen, aber mit der wah⸗ 
ren Shriftusreligion. ganz und gar nicht harmeniren. Der 
Lefer Lann Sputen bavon ia der Poedigt von Himmelfahrts⸗ 
tage und mehrere andere finben, und aufrichtig geſtanden, ſol⸗ 
u Rohrung ik dem Seife Ei ber Denkart des Landmanns 
“. gar 





Da 


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B 


u un I re —2* -- 


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498 -Proteft, Cottesgelahrfeit. 


gar vicht angemeſſen. Gewiß denkt er ſich nichts. dabey,. und 
Eann fich nichts dabey denken, und was bilft, ihm. denn alles 


-  Sredigthören und Predigtiefen ? Auch ift das wohl ein Geb: 


fer an diefen Predigten, Daß der Verf., wein er einen‘ Ge: 
ſchichtstert gewählt bat, fh zu fehr um biefen Tert zrehet, 
ud die Hauptfache vernachlaͤßigt. Daher bey vielen Prebig- 


tem eine gar zu große Ueberflaͤchlichkeit; daher oft die Hintan⸗ 


ſetzung oder zu leichte Veruͤhrung der michtigften - Diotive. 
Wenn gleich der Prediger dem Landmann feine tirffinnigen, 
nach allen Regeln ausgearbeiteten Abhandlungen zum. Lefen 
vorlegen darf, fo darf er ihn doch nicht zu leicht abfertigen, 
weil er fonft feinen Zweck verfehlte. Ueberhaupt hat ich Bere 
von ©. wohl zu wenig in bie Lage des Landmanns hineinges - 
dacht, wenn er es gleich zu glauben fiheinet. Er wuͤrde ſonſt 
gewiß mebreres aus feinem Ideenkreiſe bergenommen und Das ' 
durch feine. Arbeit noch brauchbarer gemacht haben. Recenſ. 
bevorwortet es aber ausdruͤcklich, daß er buch alle diefe Erin⸗ 
nerungen dem Buche feinen Werth nicht abfprechen will 
GE | Ao. 


Beyträge zur chriſtlichen Dogmatik und Moral, und 
zur Gefchichte derſelben, von Johann Friedrich 
Fiatt, Profeſſor der Theologle und Supet intenden⸗ 
ten der Stadt ˖ Tuͤbingen. Tuͤbingen, bey ‚Deere 
brandt. 1792. 8. 10 Bog. 10 96, 


In dieſen ſchtzbaren Veytragen find fi nde Abhandlungen 
23 bi : ı) Bemerkungen: &ber an Dex Bibel, bes 


" fonderg aus dee Kebre und Befichte ef, berger 


nommenen Ueberzeugungagrund vom Daſeyn (Bottes. 
Mebt einem Nachtrag zu dieſem Auſſatz, worinn der DB, eine 


Prüfung einiger Ideen des Verfaſſers der Cenſur des chriſtli⸗ 


chen proteftantifchen Lehrbegriffs anſtellt. Der Verf: erkennt, 
daß es uns Menſchen nicht vergonnt iſt, in. ber Lehre von Got⸗ 


er Dafeyn, die nicht blos mit einem allgemeinen, ſondern mit 


dem höchften Jutereſſe der Menſchheit in dem genaueſten Zu⸗ 


ſammenhang ſteht, zu einer-apobictifchen Gewißheit zu gelau⸗ 


gen; und leitet daher Die Muͤtzlichteit derjenigen Unterſuchun⸗ 
gen, wodurch das Reſultat der aus der Natur gefi 
rände für d4.Dafepn Greren auch durdy igeab ee 6 






FL Eu Ze 








— — — — 


1 


„Prpodteſt: Gettechelehrheit. 493 


Yuctonität, oder durch Thatſachen, welche die Vernunft eben 
ſo wenig aus ſich ſelbſt erzeugen, als in dem gewoͤhnlichen 


MNaturlaufe finden kann, beſtaͤtiget wird. Cs fragt ſich alfa 
nur, ob und in wie ferne man berechtiget ſey, anzunehmen, 


daß die Bibel einen Erkenntnißgrund vom Dafeyn Gottes, 
oder eine Beſtaͤtigung diefee Wahrheit enthalte? Der Verf. 
fofet die Frage: Findet fi in Ber Lehre und Sefchichte Jeſu, 
wenn man ihre hiftorifche Gewißheit vorausfegt, ein Beſtaͤti⸗ 
gungsgrund der Wahrheit vom Daſeyn Gottes? — in folgen⸗ 
de. drey beſtimmtere auf. =) Kann die Lehre Jeſu für fich 
Cauffer der Verbindung mit den Wundern) betrachtet, ale eine. 
Veſtaͤtigung der Lehre von der Exiſtenz Gottes angeſehen wer: 
deri? b) Können die Wunder FAR für fich betrachtet, einen 
SDeftätigungsgrund von dieſer Wahrheit abgeben? _c) Was 

läßt fih aus den Wuundern Jeſu, in Beziehung auf das Das- 


ſeyn Gottes, fehliefien,, wenn fie in Verbindung mit feiner 


Lehre überhaupt, oder mit einem befondern Theile derſelben 
betrachtet werden? Der Vf. zeige durch die ſehr beftimmte und 
ſcharfſinnige Auflofung diefer Fragen, daß Jeſu Lehre und Ges - 
ſchichte, in mehr ale Einer Hinficht, einen fehr ſchaͤtzbaren Zus 
faß zu dem phyſiſchtheologiſchen und moraliihen Beweiſe vom 


. Dafepn und der Regierung Sottes enthalte, — einen Zuſatz, 


auf den der philofophifche Theift, eben fo wenig befugt IR, mit. . 
einem übermüthigen Eigendünfel herabzuſehen, als ber Super⸗ 


naturaliſt ein Recht hat, die aus der Natur geſchoͤpſten Ueher⸗ 


aeugungsgründe vom Dafeyn Gottes zu verſchmaͤhen. 

dem Nachtrag zu dieſem Zufiah beleuchtet ber Verf. die Ideen 
über die Frage von dee Wirklichkeit und dem Zwecke 
Der Wunder, weiche die Schrift: Cenſur des chriftlichen 
proteſtantiſchen Lebrbegriffs nach den Prinsipien, der 
Feligionskritik mit befonderer Hinſicht auf die Lehr⸗ 
bäcber der Herren I. J. €. Doͤderlein, und J, S. F. 
xy, Morus, erſte Fortſetzung Berlin 1791 — enthält, 


u’ — der Unterſuchung der Frage: In welchem 
er 


rbälsniß ſteht Die Hoffnung der kuͤnftigen Blädfe , 
tigkeit, Die Jeſu Lehre verbeißet, zur Tugend ? In dies , 
fer Abhandlung legt ber Verf, die allgemeinen Gruͤnde dar, . 
ans denen fich erklären läßt, warum Jeſus überhaupt jene 
Verheiſſung in eine fo genaue Verbindung mit den Forderun⸗ 
gen, die er an die Menſchen machte, aefett habe. Der Verf. 
zeigt, daß die Hoffnung der kuͤnſtigen Seligkeit, die Jeſu Lehre 
verheißt, nicht nur in einem n genauen Zufammenhange mit 

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44 Vroteſt Gottesgelohrheik. 


der Tugend Überhaupt, und befonders mit einer pflichtmäffigen 


Geſinnung gegen Gott ſtehe; fondern daß die Hoffnung auch 
als ein pofitives Befürberungsmittel der Tugend betrachtet 


werden koͤnne, in wiefern fie, der Moralltaͤt unbeſchadet, einen 
poftiven (theils — A nn h Deftim, ' 
mungegrund tugendhafter eſſungen u andlungen a 
t. 3) —E über Socins —— und 
beologie, nach ibrem Verbaͤltniß zur praktiſchen 


Vernunft. Der V. hat in dieſer Abhandlung blos die Ab⸗ 


ſicht, ein Paar Ideen in Erinnerung zur bringen, die zu dem 
ꝓhiloſophiſchen Theile des ſoeiniſchen Spftems gehören. Zu 
den Stunbideen, von welchen Fauſtus Socinus ausgieng, ges 
hört unftrettig die Idee von der Moralitaͤt. Diefe Orundidee 
mache es ſehr wahrfcheinlich, daß in dem Verhaͤltniße gewiſſer 
dogmatiſchen Säge zur Moralitaͤt, ſo wie Socin fich dafs 


ſelvbe Dachte, der vorzuͤglichſte, (obgleich nicht gerade der ein⸗ 
zige) Grund zu ſuchen ſey, warum er fie annahm oder verwarf. 


Nach dieſer Grundidee hielt Socin auch bios diejenigen Saͤ 


fuͤr einen Gegenſtand eines notbwendigen Glaubens fi 
Chriſten, deren Fuͤrwahrhalten eine unumgaͤnglich noth⸗ 


wendige Bedingung der Befolgung des göttlichen 
Willens, und folglih in praktiſcher Abſicht nothiwenbig ift. 
So erflärt er den Slanben vor dem Dafeyn, von der Einheit 
Gottes u. f. w. deswegen für nothwendig, weil wir ohne dies 
fen Glauben unmöglich Bott. gebouchen Fünnten. Eben fo 
erklärt er den Glauben an bie göttliche Würde und Herrſchaft 
Chriſti deswegen fuͤr nothwendig, weil wir ohne denfelben 


Chriſto die Ehre nicht erweiſen koͤnnten, Die Gott und zur 


Pflicht made. Dagegen technet er den Gag, daß es nicht 
mehr als Eine göttliche Perfon gebe , desivegen nicht zu den 
nothwendigen ©egenftänden des Glaubens, weil er in feinem 
nothwendigen Juſammenhang mit dem Gehorſam gegen Gott 
fiehe. Der Verf: ſetzt Hinzu: „Ein Urtheil, welches auch als 
Beyſpiel von toleranter Beurteilung bemerkt zu werden _ 
„verdient, und einen ziemlich auffaltenden.Eontraft mit jenem 
„bekannten Achanafianifhen Ausſpruch macht: Quicunque 
„vult falvus effe, ante omnia opus eft, at teneat catholi- 
wcam fidem, Quam nili quis integram inviolatamque 
vſerraverit, absgue dubio in aeternum peribit.· > 


e ” 
3 


Ic 


Ardyney⸗ 





=——- mn uU m a di. 7. 
\ 


— — — — — — 


Arzneygetahrheit. 


495 


' Ioannis Gothofredi Brendslii, Profeflor. quondam 
in academia Georgia Augulka . celeberr.. 

. Praele&tionum academicarum de eognofcen-- 
dis er eurandis morbis Tomus primus. Edi-: 
- „dit notasque adjecit Hermannus Nilalmut Lin». 
“  demans, Medicin. et Chirurg. Dot. Lipſiae, 
ſumtu Schwickerti, 1793. auf XXXVL unb 
416 Seiten in s. 1W. 18 


Dee Name eines Brendel. dient biefem Buche zu einen 
n guͤnſtigen und empfeßlenden Strauche. Er war für, die‘ 
Akademie zu Göttingen ein verbienftvoller Lehrer der Argneye‘ 
kunde, und ein gluͤcklicher praktiſcher Arzt, ber in großem Mus: 
se fand. Beine gehaltene Borlefungen über die Krankheiten,’ 
fotche Eennen und heiten zn lernen, haben wiele feiner Schaͤler 
immer im Mamsferipte aufbehalten, und es iſt zu verzoundernt, 
dafs fie nicht fchon laͤngſt, wie ſie es doch verdient Hätten, durdy? 
den Druck allgemein bekannt werben find, Hr. D. Lindemann 
verdient daher um fo mehr Danf, daß er folche nun zur Dre‘ 
ckeryreſſe befordert, und einige, wiewohl ſparſam⸗ doch nicht 
merhebliche Anmerkungen denſelben beugefügt hat. - ii 


Vorttzo iſt davon nur det e 


beſtehet aus zwey Theilen, deren Inhalt folgender if. Im. 
—— —— Fe, amt uf di im‘ 
ten entli andelten Fieber ir r9 Kapiteln 
eh febrium —— a) de diviſione febrium; 3) 
de decurfä ‘et crifibus febrium atutarum; 4) de praela- 

- Bis bonis et malis in febribus acatis, generatim petifli- 
mis; 5) de diaeta in atutisz; 6) de ufu vini in acutisz; 
7) de curatione febrium acutarum generali; N de fym- 

tomatibus febrilibus, und zwar, a) de alvi obſtructione fe-" 

rili; 9, b)de fiti febrili; 20, c) de alvi Auxu er diarrbeen . 
febrili; #2. d) de naufea, cardialpia ei vomitu febrili * 
gultuque; 12. e) de capitis et colli dolore febrili; ı3. 1) 
« pervigiio Beben 14. £) de deliriis febrilibus; 5. b) 


m 


⸗ 


de die Beberhaften Krankheiten begreift. Diefer Band 


\ 


uaoer faucium febrilibus; 16. i) de fopore | 
nee Ji 77 —— 


. Acyneygelahtheit. 


febrili; 17. de canmifianibus in.fehribgs aeutis; 18, 
1) de animi deliqufa febräli; und 19. m).de imbecillitzte 
febrii. Beſonders ſchaͤtzbar iſt die hier vorgefragege genaue 
Semiotik dee Fieber, die der unvergeßliche aus eiges 
ner za: Erfahrung und ans den Demerkungen: anderer 
Sheoharhter, -voruhglich bes Hippokrates, ſich gefammeit hatte. 
Bas ‚hierüber. ber Verf, in dieſen Vorleſungen gelehrt bat, 
verdient inſonderheit mit Fleiß gefefen zu werden, angehenden 

Jerzten wirds befondere zu ſtatten kommen; fie Fonnen ſich 
dadurch zu genauern Berbachtern Silden + — - 


3 .r 


Am zwenten Theile dieſes erſten Bandes fommen nm 


— 


bie verſchiedene fieberhafte Krankheiten ſelbſt vor: Bey jeder 


eigentliche Beſchaffenbeit derſelben, ihre Urſachen, 
Ausgang nach den ſich dahen ufernden Umſtaͤnden, und 
die. den ausgemittelten Urſachen anpaſſende Heilmethoden au⸗ 
gegeben. Manche Meynung des Verf. muß der Leſer ihm zu 


gute Halten, und ſich Damit in bad verfloßene Zeitglter verſe⸗ 


hen; dagegen findet er wiedet ſo viele bleibende Wahrheit, die 


des Verf. als ein getreuer Beobachter der Nalur, bier vor⸗ 


agen bat, und welche unmwiberfprechlich,, nur recht vers 


en, fehr nugbar jedem ſeyn wird, In 24 Kap. handelt. 
\ je fehrihus acuris ordinarüs; 2) de, 


beumad, der. Verf.: 1) de.feh 
febribus catarthalibas ordingrüs; 3) de plenritide , peri- 
prieumonia und pleurapneqmonia; 4) de pleuritide notha; 
3) de phrenitide er paraphrenitide; 6) de febribus mali. 
gaeis in genere, Ipociatimgur de ſie difhs- catarıhalihus 
ignis Iimplicibus er exanthematicis; 7) de. petechii⸗ 
veris; 8)de ppfiilentiavera; 9) de purpura;. 10) de febre 
wticata; 11] de febre ſcarlatina; ı2) de fehre eryfipelg 
tode; ı3) de. inſlammatione intellinorum,, vulga colica 


acuta; 14) de.sheumgtismo acute; 15) de febribns vul- 
16) de morbillis; 17) de variolis;. ıg) de. 
augina$ ı9) de febribus continue longis; a0) de febribur. 


nerariis acutis; .16 
intermittentibus in’ genere, et Ipeciatim. de quotidiana 
intermittente; 21) de interMittente tartiana; 22) de fa 


bre quartana; 23) de febre hecties in Ipesie; unh 24) de’ 


. .febre phrhifica Bey einem ober dem andern hält ſich der 

Verf. länger oder kürzer auf, fo wie es die Wichtigkeit des Ges 
geuftaubgg. erforderte, - Zulegt koͤnnen wir aber.nicht.bergen, 
daß es noͤthig geweſen waͤre, daß der Gerausg. dach auch an⸗ 


geareiat hoͤtte. wie er au beim Menufeript von dieſen a 


x 3 fa) 


\ . 
7 v 
⸗ — 





„> WER m ww ru vn oo 


= an 5 15 m 


=» mu ua „ I» = 


— 12 m ww. u. 


iſt 
deuck der Welt mittheilet, und dadurch 


Arumpgeloßiheit: - 4 


den Warlefungen gekommen, melde eh er durch den Al 
allgemein nuͤhzlich ma⸗ 

t. Er haͤtte dies allerdings thun follen, weil ſo ver chieden⸗ 
ſchriften von biefen Berl: vorhanden nd: waͤren fie, 
aus einer aͤchten Quelle; fo würde der Credit heifelden mehr. 
Gewicht bekommen haben. Einige Gtellen find uns zwar 


zweydeutig vorgekommen; doch ſehen wir dem werten Bände 
mit it Verlangen entgegen. 


xb. 


NHippokrates Bere. Aus dem Pen Serge | 
und mit Erlaͤuterungen von Dr. Johann Frie⸗ 
drich Karl Grimm. Vierter Band. —2 
"in der Richterſchen Buchhandlung. 119 I 8 


ENE- 20 $. 


"Pia, Ueberſetzungeart, ſteiſe Art nsttähehräh Sie * | 
* tſtanhene gina 


che Szeı, und daber en ion eigener Auchrů 

und Wortfügungen, ingleichen fortlaufende Tert pub a m gm 
de. litterariſche Erläuterungen Über jedes Buch, nebſt Recht ⸗ 
fertigung, warum an ei en Stellen ſo und nicht andere 
überfegt wurde, ſind wie in den vorigen — 
wir finden alſo das Gute, rg tie das Fehlerhafte —55 — 
Enthalten ſind Dis B. 1 — 4 ven den Kran „van 


Blähungen, von ber heiligen Krankheit, von den Keantheteh. 
‚ Ber Jungfern, von der weiblichen Natur, vom Seugungsfafte, 


von det Ergeugung des Kindes, von ber‘ Ueberſchwaͤngerung 
von dem fieben « und acht Menatsfinde. — Es wird ae . 

wohl noch ein Band uͤbrig ſeyn. Se mehr man in dem Verte 
ſortruͤckt, deſto mehr muß man bebguren, daß derlleberſ. nicht 
allenthalben unter dem Texte die noͤthigen Berichtigungen und 
Beſtimmungen beyfügte: denn, wie jetzt das Ganze vor ung 
tiegt, daͤrfte der oralen dahurch mehr verwirrt. ald 
erleuchtet werden. Als ſpiele der affectitten Schreiba bien 
wir nur folgende aug, wie fie una aufftogen- ur ara nie | 
Lallſucht, Zeugungsfaft ft. Saamıen, ein fiebens acht 

nr: achemonacich· Schleun ausreinigen —— — 

abfaͤhren die Adern bluten in. dem Körper * ergießen, bins 
fließen, Zeug ſt. Materie, ein. Durch lliger, de —X wre 
laworen ſt ietzt ſich ein achel⸗ das 2 baltige, araku Ö 

wo nanche 
ai .. 


2 \ 





2, 


458Arzneygelahrheit. 
naͤnchẽe, eltel effen ſtart allein, fü begatten fl. den Beyſchlaf 
uͤben, bie Weiber machen Buben und Mädchen, die Frau 
wird bränftig, bauficht fi. ſtark, u. d. 9 Der Vieberf. muß 
hierbey das Affectirte mb die Provincialismen ſelbſt fühlen, 
ber ungeübte Laye und Anfänger aber ſtutzig werben ob der 
alten Dinge, Vie immer unüße bleiben Eonnten , wenig⸗ 
ſtens durch Zurechtweiſungen unſchaͤdlich werben mußten. 
ed . DE. 


_ 


€. I, Quims, der Arzneygelahrheit Dofters, bes, 
ECollegiums ber. Aerzte Mitglieds und oberften" 
Arztes bes Sinnolidenhoöfpitalg in Dublin, Abe 

. "handlung über die Gehirnwaſſerſucht, ducch praftie 
sche Fälle'erfäutert, nebft Bemerfungen über ben 
Gebrauch und die Wirkungen des rochen Finger 


Da thologiſche Ralſonnement des Verf. uͤber die Gehirn⸗ 
Safer {ft trivial und unbeſtimme, feine Bemerkungen über 


u _ 1: 2 0% 


+, 
\ 


J Edirurgikhe Erankengeſchicheen, zur Erlduterung 


— 


—W 


Acʒneygelahtheit. 99° 
Durch diefe — Hier mit widerlicher Weitfcheoeifigkeis erh J 


"ten — übel behandelten Krankengeſchichten, welche Here B. 
als zugerufener Wundarzt beobachtete, ſucht der Verſ. die 


grobe Unwiſſenheit, und das entehrende Betragen, deren fo 


‚viele Wundaͤrzte ſich ſchuldig machen, an den Tag zu legat 


und ihre Amtsbruͤder vor ähnlichen Kehlern zu warnen, “Die 
behandelten Krankheiten aber find nicht fehr wichtig, die bey 
der Eur derfelben begangnen, gerügten Fehler leider !, nicht 
ungewöhnlich, der Vortrag des Verf. jo unnüt gebehnt, und 
feine eingewebten Neflerionen fo:afltäglih, dag wir dieſes 


‚Buch unfern Lefern weder als lehrreich, noch als unterhaltend 
‘zu empfehlen im Stande find. — Der Verf. fucht durch Die 
. bier angeführten Säle nebenher noch zu beweilen, 1 daß nicht 


- jede Haut Pflaſter vertrage (wir glauben aber, daß im All⸗ 


„gemeinen jede Haut dieſe Schmiererey entbeßren kͤune) = . 


2) Daß das Auffchneiden der Fiftelgänge Häufig verfäumg ; = 
3) Daß bey den Bruͤchen der Vorderarmsknochen die gehörige 


Lage des eingerichteten Theils vielfältig ımrecht verfiandenumb 


vernachlaͤſſigt werde; — 4) Daß die geſchwinde Verfinigung 


j 


aller feifchen und reinen. Runden von jedem Wundargt Bi 
muͤſſe befördert werden; 5) Daß Ueberfchläge von Ealtem we 


fer gegen Verbrennungen nüglich ſeyn, und endlich 


Daß fie Brüche’ fich, aus den Orımde Cmadical) Her 


lien Taffen. | 


Franz Schraud’g, Arztes zu Segebin in Ungarn, | 


Beobachtungen aus der Arzneykunde. Bien, bep 


Kurzbeck. 1792. 9 Bogen in 3 88. 


Ohdboaleich der Verf. vielleicht ein brauchbarer Arzt In feiner 


Gegend feyn mag; Yo koͤnnen wir ihn Boch keineswegs für ben. 


fugt halten, füch als Beobachter und Schriftfteller zu zeigen. 
> &eine, bier mitgetbeilte Erfahrungen — über die Wirkjane 


keit der-Dulcamara, der Ipecacuhanna ih Fleinen. Gaben, bee 
Seifenwurzel, der Arnica in verfchiednen Krankheiten und des 
Mercurii cinerei in Verbindung mit der Ala foetid,. und 
China in ſerophuloſen Zufällen — find fo wenig bemeifend und 
unbeftimmt, und dabey nach fo fehlerhaft vorgetragen, da 

wir dieſe vertvorrene Schreiberey nicht des Drucke, und, da fle 


. einmal abgedruckt jſt, nicht des Durchleſens werth halten Eine 
. a. . - . ne 


E $00 u Arzneygelahrheit. 
um, ‚indern ihr das Säit aller Maculatur verfändigen 
möch 


Bike i in Die Tpeorie unb Praris der Arj⸗ 
neproiffenfchaft,, als Einleitung zu‘ einer Abhand⸗ 
lung über das Biutlaffen. Bon M. D. Chemnig, 
bey Hofmann und Fiedler. 179%. 7 7 Bogen in 4. 
s#: 


iefe Blicke verraten wahrlich Fein Monet, geuͤbtes 
uge, Die ganze anwichtige Brochuͤre, weiche einen Wies 
ner Arzt zum Verſaſſer hat, liefert ein unbeſtinuntes, ſchales 
Baionenen, über die fehlerhafte —— Erziehung 
mebrften Aerzte, die verfchiebne empirische Ausübung ihrer 
Surf und über einige phyſiologiſche und pathologifche Säge, 
leich auch noch die Anzeige des vom V. herauszugebenden 
Berſuchs über das — welches feiner Ausſage aufge 
+ in Wien fo fe Dr gem mißbraucht werde, — Damit 
Liefer die Dianier bes. Verf. die abgehanbdelsen Segenftände 
Bearbeiten, felber einfehen mögen, wollen wir nur die von ibm 
angegebue Titerprobe bier ausheben. Seite 106 heißt es: 
„Kommt der zu unterfuchende Saft aus einem Geſchwuͤr, 
si er Eiter; kommt er aber vice von einem Geſchwuͤr, fe 
— auch Fein Eiter.“ ()) Die Verſuche eines Bari, 
meyer u. a. feinen dem Verf. unbefannt zu ſeyn. 


Vesbactungen über die medieiniſche Elektricitaͤt 
Von F. Lowndes. Aus dem Engiiſchen überfege 

und mit Anmerkungen und Zufägen vermehrt von 
W. Davidſon. — Suaviter in modo; fortiter 
in se. Berlin, bey Magdorf, 7792: 3 Vogen in 
3 a8 


Wer in diefen: Bogen eine genau und wichtig seflimmte 
Methode, die Elektricität in verfchiedenen Fällen verfchleden 
und mit Vorficht anzuwenden, oder eine, durch glaubwuͤrdige 
Erfahtungen erprobte Würdigung dieſer Kraft in Heilung ver⸗ 
(Siem Krankheiten. zu fin — hat ſich ſehr betrogen > 

Sie enthalt nichts weiter, einige, hochſt unbeftinune 


, f . , \ , 
I Erdbeſchreibung. —8 1 
Beobachtungen und allgemeine, wo nicht ganz ſalſche, doch 
stur halb wahre Behauptungen über den großen Nutzen dir 
Elektricitaͤt zur Heilung faft aller Krankheiten. So behaup« 
tet der Verſ., 3. ©. daß bie Eleftricität beſſer, wie alle andre 
Arzneyen auch die Wechfelfieber zu heilen vermöge. . Huch der 
Neberſetzer ftimmt in diefes Urtheil mit ein, denn er fagt in 
- feiner Vorrede: „Der Verf. iſt fiir die Würkung der Elektri⸗ 
„eität zu fehr eingenommen, und laͤßt fein Steckenpferd bie 
„teilen gemwaltig gallopiren, fo daß ihm die gefunde Vernunft 
fan folgen kann.“ (31) — es wundert uns daher fehr, 
‚Baß er ſich zur Verdeutſchung dieſer Brochuͤre hat entſchlieſſcn 
. nen, eis .. .. % D , * 


Erdbeſchreibung, Reiſebeſhreidung und‘ - 
— Statiſttiitit. 


Briefe uͤber Holland, England und Spaa. Vom 
Herrn von Spaͤn, dermaligem hollaͤndiſchen Am⸗ 
baſfſadeur in Liſſabon. Aus dem Franzoͤſiſchen. 
Erſter Theil 266 Seiten. Zweyter Theil 284 
Seiten. 8. Arnheim, 1799. In Commiſſion 
‚der Mondtag » und Weiſſiſchen Buchhandlung. 
UN. 12 8 | | 
9 )er Verf. dieſer Briefe berichtet ſeinem Freund gleich Znfange 
mit vieler Beſcheidenheit: „daß er ja nicht etwa auſſerordent⸗ 
vlich feine und gründliche Bemerkungen erwarten möchte, bes 
“„fondere weil es einem leicht werbe, mit den Augen der Eins 
„bildungstraft zu ſehen, ſchwer aber, mit Verſtand, Ueberle⸗ 
„sung und Erfahrung zu betrachten. Desivegen will er auch 
- „nur ſeine Begegniſſe mittheilen, und da er nicht im Stande 
piſt, die Segenftände genau, fo wie fie wirklich find, vorzuftele 
„len, will er-fie ihm nur fo beſchreiben, wie fie ihm vorfa« 
"wmen.“ — und fpricht in der Kolge viel von der Schwaͤche 
„feines Kopfs, von feiner Kurzfichtigkeit, ungebildeter Beurtheis 
„lungskraft, unreiſen Einſichten, langweiligem Vortrag und 


„dr 


. ‘ 
h) “ 


.' 
‘ “ 


x 


sa. Eee. > 

>. Wach Aeſer gar ſehr beſcheidnen Meynung des Verf. von 
Ach ſelbſt, und nachdem weſentlichen Saba feines 57 
huchs auf deſſen Erſcheinung vor deu Publikum zu ſchlieſſen, 


- werben ber Herausgeber und Ueberſetzer unmoͤglich Dank bey 


dem Verf. mit der Bekanntmachung deſſelben verdient haben, 
weil dieſe hoͤchſt wahrfheinlich gang wider feinen Willen ges 

ben il. Die Laͤnderkunde hat durch diefe unbedeutenden 
Beytraͤge wahrlich einen nur ſehr geringen Zuwachs erhalten, 
und wißbegierige Leſer duͤrfen eben ſo wenig Unterricht als 


_ Unterhaltung in dieſen Briefen erwarten, die nur für einen 


mit ihrem Inhalt nadfictigen Freund niedergefchrieben zu 

fepn ſcheinen. Weitſchweifigkeit und Öserflächlickeit, Wie⸗ 
"derholung und Unvollftändigfeit der Nachrichten, berzliche 
GSeichtigkeit der Beobachtungen, ift Öberall ; Beftimmtheit, In⸗ 
tereſſe und Neuheit nur hoͤchſt ſparſam anzutreffen, — Das 
ateufals noch Lefenstoerthe Firid, hie und da, einige allgemei⸗ 
ne Bemerkungen über den Leichtfinn der Neifenden in ihrer 
dffentlichen Beurteilung der Nationalcharactere fremder Voͤl⸗ 


"ger, und über Beſchaffenheit der Länder und ihrer Regierung 


u. ſ. w. Ferner über den Nuten und den Genuß 


| bes Reiſens; Bemerkungen über die. Eigenthuͤmlichkeiten eins 


Iner Gegenden ver Holland; über einige Policepanftalten, 
Bauart, Schauſpiele und den sefellfchaftlichen Ton in London, 


. "und einiges von deflen umliegenden Gegenden. — Doch vers 


"tieren auch dieſe Nachrichten durch den unerträglich weitſchwei⸗ 
Fon Vertrag des Originals. und durch die Pfufcherey- des ere 
emlichen Leberfegers vieles von ihrem relativen td; 
sınd der gutmuͤthige durchaus beſcheidne Ton der Brieſe kann 
übrigens unmoͤglich für die vielen Unvollkommenheiten des In⸗ 
balts, und für die Langeroeile entfchuldigen — die der Verf. 
ſelbſt feinem Freunde zu veruefachen fürchtet: ‚Was kann 
wohl der Lefer für Intereſſe bey den unendlich. gedehnten Er⸗ 
zaͤhlungen täglicher hoͤchſt unbedeutender Neifebegegnifle, bey 
den oberflächlichen Bemerkungen über die Ausfichten von ben 
Landſtraßen aus, über das Aeuſſere von hffentlichen und Pri⸗ 
‚vatgebäuden, von Saffen, Buben, und was dergleichen mehr, 
‚und von andern Reiſenden fchon laͤngſt viel ausführlicher be⸗ 
merkt und bekannt gemacht ift, finden? — Die Reife felbft 
geht über Amfterdam, Zaardam, Broͤck, Haag u. f. w. nad, 
England. Hier wundert und freut fi unfer, Reifende num 
über alles: was er fiehts weil er aber die Landesfprache nicht 


verfteht, fpiels er, wie er felbft geſteht, allenthalben eine liheslide 
| = J u 7 


* 
9 





Eröbefihreibung, 503 


Rolle, und er fand ſich deswegen in großen Cirkeln wie in einet 
Wuͤſte. — „Frauenzimmer antmworteten, wenn er fie franzoͤ⸗ 
fifch fragte, nicht anders ols Englifch, und das noch daͤrzu 
win einem fo verſchluckten und weggeſchnurrten Engliſch, 
„daß er nicht zivey Worte verflunde.. — Der Gedanke, 
„niemand durch feine Unterhaltung unängenehm zu werden, 
„ne ihm die Zunge; und kein Maulſchloß kann ibm den 
Mund fefter ſperren,“ Diefe Stelle diene im Vorbeygehn 


| asleic all eine Eleine Probe der ſehr oft fehlerhaften und une 


‚bentfchen Ueberfegung.). — ‚Der Hauptgegenſtand der Brief 
‚sft-London und deſſen Gegenden, ‚aber auch in biefen Nachrich⸗ 


ten finden wir nup mwenig- befriedigend Ausgefuͤhrtes. Der - 


Reiſende berichtet unter andern von feinen Beſuchen des Vaur 


Hal und Ranelagh, der Paulskirche, Cdie ihm weniger wie 


bie neue Kirche ber h. Genoveva in Paris, jest Pautheon 


genannt, gefiel) des St. James Park, (der. feiner - Erwarz⸗ 
tung deswegen nicht entſprach, „teil bier faſt alles bloße Na⸗ 
„tur ift, und man weder Schloß, noch Fontaine, noch Statue 
Iſieht, und was noch aͤrger if? „weil man dort weder Fluß 
noch ſchoͤne Ausficht Hat“ u. ſ. w.) . An Coventgarden wohn⸗ 
te der Verf. der Vorſtellung einer Tragoͤdie, Alerander der 


- GSrofe genannt, bey. Der nabdonifirte Alerander glich dem 


Rinaldo im Aeneidens Zaubergarten, und in feinem Triumph⸗ 
zug wurden vömifche Fahnen, mit dem S. P. Q. R. getra⸗ 


gen. : Lächerlich genug find die verſchiednen hier beſchriebenen 


Mordſcenen biefes Trauerſpiels. Die Sprache aber verftand- 
er auch hier fo wenig, ale in der Sitzung beym Haſtingſchen 
Proceß, dem er beywohnte. — Landgegend von Newhall, — 


has Seehofpitabzu Greenwich — der Hafen und das Arſenal 


Span fuchte Nee. in diefen beyden Theilen vergebens, "und de 
er Herr. Ambafladeur auch in dem leuten Briefe noch Feine 
iene macht London verlaffen zu wollen, und, wie er fagt, 
„mit feinen Nachrichten nicht vom Fled Eommen kann:“ — 
fo fing noch wohl mehrere Theile zu erwarten, „denen der 
zum Dorchlefen diefer erften Theile verurtheilt geweſene Dec, 
mit feinem beſondern Verlangen entgegen liebe, — - 


Dt -— die anfdem Titel’ angefündigten Briefe über 


Pd ⸗ ® 
nr : “ Hr 
. —R + \ 
* »-. \ » 5 


3 . v 


, 


20, - 
. . 


, 


N. a, D. B. in, B. a. St. Vn⸗ Heft. SE Kurze 


N 


u 


504 | Erdbeſchrelbung 


Kurze geographiſche Befchreibung der Kuriliſchen 
und AÄleut iſchen Juſeln. Nebſt einer kleinen (Sand.) 
Karte. Aus dem Rußiſchen uͤberſetzt, Ulm, in 
der Wohlerſchen Buchhandlumg. 1795. 38 Sei⸗ 
ten in 4. a... 

In WBorberic &uffert der Herausteber, dab er den deutſchen 
eographen hier von den benannten Inſeln etwas Beſtimm⸗ 
geres ımd Gewiſſeres zu lieſern glaube, als "bisher geſchehen 
iſt, wobey er ſich auf eine Gegeneinanderhaltung mit Buͤ⸗ 
Kings Exdbefchreibimg beruſt. Freylich meldet dieſer große Geo⸗ 
graph von ben kurlliſchen Inſeln nur wenig; von den aleutiſchen 
ſchon mehr, obglelch nicht uͤberall ſo viel als man in der gegen 
wartigen Schrift findet, die ohnehin an manchen Stellen von ſeb⸗ 
nen Angaben abweicht. Aber fo ange nicht entſchieden iſt, ob das 

ruſſiſche Original aus einer 3uverläfigen Quelle herruͤhre 

. Darf man bie gegenwärtige Beſchreibung weder fuͤr gewiß, n 
für’beffer als bie Buͤſchingſche anfehn: Daher hätte der benp 
fche Herausgeber etwas vom Original ‚melden folen. An un 
ſichern Befchreibinigen- der aleutifchen Inſein fehlt es gar 
wide. Bekanntermaßen "bat ſchon ber verſtorbene ruffiſche 
DSiaatsrath v. Staͤhlin eine folche dem Petersburäfchen ge 
graphiſchen Kalender v. J. 1774 angehängt, die zu Stutt⸗ 
gart in eben dem Jahr auf drey Bogen unter dem Titel der 
von den Ruſſen entdeckten nordifchen Inſelmeers, nachgedruckt 
wurnde; und in Jahr 1776 traten zu Hamburg gar-auf rı 
Bogen neun Nachtichten von den nenentdeckten Iuſeln 
In der See swifchen Afien und Amerifa,’an das Licht; 
endlich hat: auch Coxe 1783 jene Entdeckungen Hefchrieben. — 
Ob die beygefuͤgte kleine Landkarte aus dem tuflifchen :Ot% 
ginal genommen ſey, wird nicht gemeldet; Aber im 1oten 
Stuͤck des biſtoriſchen Portefeullle vom Sahr 1783 vefin 
det · ſich eine weit vollſtaͤndigereeee. 
. Eg. 


Geographie don Frankreich nach ber neueſten Einthel⸗ 
— lung dieſes Reichs zum Gebrauch der Jugend. 
Mit einer Charte. Frankfurt, in der Herrman⸗ 

| miſchen 





‘ Be | | 
| Me 405 
fen Buchhandlung, 1790. 9 Wagen in 6. 
2. Aue R 
Das Berdienſt diefer kleinen Geographie iſt tie beygelegta 
Tharte von Frankreich nach feiner jetzigen Abtheilung in 83 _ 
-Werartisuents. Sie find auf der Charte durch colorirte Oraͤnz⸗ 
*_ finten und durch Zolle bemerkt: und an dem Rande find is 
gweren, Kolumnen erftlich Die hisherigen 41 Gouvernements, 


"ad hinter jeden der Name des Departements, ‚ben es jetzo 


führt, oder der mehrern, in die es dermahlen vertheilt iſt, an⸗ 
gegeben. Die Geographie ſelbſt enchaͤlt nach einer allgemei⸗ 
nen Einleitung, ii 3 Abfchnitten: Ueberblick der vornehmſten 
Gtahtsveränderungen in Frankreich; „Neue Werfaffang von 
Frankreich — beyde fehr ‚oberflächlich — und ‚natürliche Mes 
Sdsäffenheitdes Reiche, Handel, Manufacturen und Bevoͤlke⸗ 
xmg, die gewoͤhnliche Topographie deſſelben nach ſeiner gegen⸗ 
waͤrtigen Eintheilung. und zeigt durch Anführang einiger ·der 
neuſten Vorfälle, daß fie nicht ganz ‚aus den gewoͤhnlichen 
Weographiedn abgeſchrieben iſt. Uebrigens kann man aber auch 
richt ſagen, dag Tie ſich durch Genauigkeit, Beſtimmtheit, 
Auswahl und irgend einen andern Vorzug vor andern aus⸗ 
zeichnete. Der Verf. bekennt, daß ihm dabey hauptſaͤchlich 
ie. 29 1in Straßburg herausgekommene Charte de la France 
diviſce ‚en Mepartements zum Maasſtabe ‚gedient babe. 


Saul Hennig, eine wahre Geſchichte. Mebft einer 


merkantiliſchen Beſchreibung von Halland' und 


Surinam. Seipzig. 1293. VAL anb.279 & 
8 a0 46. | 0 | 


Ein junger Sacfe Paul Hennig Jind:nur · entlehnte Namen) 
Muſt gegen das Ende des ſiebenjaͤhrigen Krieges aus der Tho⸗ 
masſchnie zu Leipzig davon, wird in Magdeburg und Berlin 
Bedienter, muß. aus Math in Niederſachſen bey einem · Grob⸗ 
Schmid. Handlanger.e Dienſte thun, kommt ‚nach Jahxresfriſt in 

Kamburg.mieder ‚als Schreiber zum Vorſchein, und wagt ſich 
mach Amſterdam, wo et fruͤher als man ‚ertonxten ſollte, in 
ginem Handelshauſe Diener, Buchhalter und endlich ‚Factor 
avird. Als folder heurathen e die nicht. ganz ‚ohne mi 

2 KRe⸗ | 


\ 
nn 
N 


8762 his 1773, ohne bafyınan am Ende zu erfähren Sefomunt, 
sb der ehrliche Mans nad Seht, -unb wie es-mit feinen Städte 
nnſtaͤnden angeht. j 


ger und beffer über alles von ihm erzaͤhlte A 


gar nicht einmal gedenfen, fo wie der häufigen, oft gewaltig 
pumpen Drudfehler in Namen, Zahl und Gewicht. Ron 
allem biefem bier Proben darzulegen, wäre deſto zweckwidri⸗ 
ger, da das Ganze wirklich unter der Kritik il. Sein Ta 
gebuch z. DB. von der Seereiſe aus deni Terel His nach Suri⸗ 
nam, deſſen Beſchreibung fo abgeſchmackt wie alles Uebrige, 
gehört unter die fachleereften Sudeleyen, womit feit zehn Jah⸗ 
sen man fich an dem Papiere verfündiget hat, 


Ein dem Ree. gänzlidy undefannter. D. Gottfr. Ehreg. 
—— zu Grimma iſt der Vorredner und Herausgeber 
es faubern Werfchens. Wenn anders, twie es garız darnach 
ausfieht, dieſer Here D. nicht aud) ein untergefehobener Na⸗ 
men iſt, fo hat folder, durch Auſdeckung der Mißgeburt, ſehr 
ſchlecht fur feine eigene Reputation geſorgt; von feiner Beur⸗ 
theilungstraft aber einen noch zmendeutigern Begriff Dadurch 
gegeben, dag er im Ernft behauptet, die Geſchichte feines Hel⸗ 
‘den fey ungemein. mertwärdig, und die Befchreibung von Hole 
land von der ‚Art, als fie in wenig Büchern gefimden wuͤr⸗ 
de = — fo Schlecht nämlich und unbrauchbar ; hätte der 
gute Mann fagen follen! — Einem Zweige unſers Publici 
waͤre das Buch vlelleicht dennoch zu empfehlen: der zahlreichen 
Claſſe namlich/ vorßk Lehrburfchen und Ladendienern, die in 
’ . i _ if 





" Geliehrtengeſchichte. 507 
Bei mit Ritterromanen und dergleichen verderben ; ans eis 
chlein, wie das vorliegende aber, und dieß ohne Drache 


"ehe. für. ihre. Sittlichkeit, noch. immer. lernen Eönnen, daß 
Fleiß, Ehrlichkeit und. Geduld. unter jedem Himmelsftric uns 


entbehrliche Dinge find, und dag von Tauſenden, die ihr Bar. . 


terland leichtfinniger. Weiſe verlaffen,, der bey. weiten größte 
Theil. aufjder, Stelle. dafür. bäßen muf.. 5 


8 eb etengeſchicht e. 
Meue Beytraͤge zur Litteratur, beſonders des ſechs | 
zehnten Jahrhunderts. — Bon G. T. Strobel, 
Paſtor zu. Wöhrd, Dritten: Bandes. erftes und _ 


zweytes Stück. Nürnberg, bey Monath und Kuͤß⸗ 
en 1792 ltes St. 208. IUtes St. 204 Seiten. 
8. ı RR- 
Auch dieſer Band. wird demjenigen, der in der Gelchrtenge⸗ | 
ſchichte befagten Seculi ſich umfeßen will oder muß, beſon⸗ 
ders in. Hinſicht auf Reformationsangelegenheiten , lehrreiche 
Unterhaltung gewaͤhren. 
Die das Leben u. die Schriften &imonis Lemnit. betreffende 
Abhandl. fuͤllt drey Viertel, des nStuͤcks.¶ Schon Leſſings noch 
jugendliche Feder Hatte ſich an Rechtſertigung oder vielmehr Ente 
ſchuldigung diefes aus Graubuͤndten gebürtigenDichrets verfucht, 
der, wie nur allzu oft: der Fall: iR, mit, bloßer Unhedachtſam⸗ 
keit anfing, und mit, entſchiedner Unverihämtheit endigte, Er. 
ließ ——8* 1538 zwey Bücher lateiniſcher Gedichtchen, von 
ihm Fpigrammata überfchrieben, zu. Wittenberg abdrucken, 
bie bald nad, ihrer Erſcheinung fo viek Aufſehen machten, daß, 
nur so bis. 60 Exemplare in Umlauf kamen, die übrigen aber 
auf Luthers Veranftaltung ſtreng unterdrückt, und zu harter 
Beſtrafung des unvorfichtigen Dichters alle Anſtalten getrofs . 
. fer wurden. Daß; manches: diefen fogenannsen,, nicht immer 
feinen Sinngedichte zu gehäffigen Auslegungen Anlaß gab, 
mag den ſchon ziemlich hypochondriſch gewordnen Luther doch 
mohl am wenigften ſeandahſtrt haben: ungleich mehr aber der 
Umſtand, daß Lemnius oder, vote er ihn nennt, Lemchen, 
ber — einige F grtarteſten Gegner, }. "u den 
hups 


j J 
h 


508 Gelehetengeſchichte. 
Churfuͤrſteri Abbreche von Mayny, üseraf gewalg hera⸗ 
geſtrichen hatte. So etwas konnte Luther durchaus nicht 


mehr verſchmerzen, und kurz und gut, Lemnius hatte von 
Gluͤck zu ſagen/ daß er aus dem uͤber ihn verhaͤngten Amel 


tioch mit heiter Haut bey Nacht und Nebel baden kam. Kaum 
war der Vogel im Freyen, fo ließ er, man weiß nicht mt, 


feine leidigen Epigrammata yon .neuem; und mif einem beiten 


Buche vermehrt, abdruden. Daß nummehr. wirkliche St’ 
cheh⸗ und Schmaͤhſchriften Daraus geworden, kann man fh 
vorftellen! Beyde Ausgaben -find ‚von -äufierex Gpitendeit 
Die erfte Davon har Rec. niemals gefehn, wmohfader die zweytt 


vor fich fiegen, welche Jedoch den Veſit der fruͤheren nid 
uͤberfluͤſſig macht. In der Folge griff. & in einer wo moͤglich 
hoc) bitterern Schandſchrift Luthern und feine Vertrauten ans 


in der dramatiſch gefertigten Monachopornomachia naͤmlich, 


einer eben fo unſichtbar gewordnen Schartete, auch; in Ile 
niſchen Verſen; denn feine Apologia iſt nur allein, was mar 


in Proſa von ihm hat. Mit ben wackern Melanchthon wid 


uͤberall anf das glimpflichſte umgegangen; und da dieſer, ſeiner 


feicdfertigeh Denkungsart gemäß, auch gegen Lemnium a 
fänglich ſchonend verfahten hatte, fo bekam ber brave Mar 


init Luthern und ander Eiferern deshalb feine liebe Not. 


Dem fey wie ihm wolle: aus unferm leichtfertigen Diät! 
wurde doch noch ein fleiffiger Schumann, der- aber zu En 


1530 an der Peft Herden mußte; wertmmthkich in feinen bet 


Jahren, denn, wenn er gebohten warde, iſt ungewiſ. A 


nun ſeine uͤbrigen Wanderſchaften und Schriften anlang, 


‚muß Rec. den Lefer an Herrin St. felbft verwelſen, der hiet 
wie andermwärts, es an Nachforſchungen jeder Art nit fehlen | 


läßt, unn Luthers Verfahren, ſo gut ale fichs thun Aaffen til 


 entfehuldiger: einem Melchior Söe aber vernmehlic noch lan 


hicht Genuͤge geleifter haben wuͤrde. Noch glaubt He. in der 
Kuͤrze anzeigen zu müffen, daß Lemnit poetifch befchtiebene 
Iter Helweticam auch in Reusneri Opus pere; timtionum 


varlärumi; Einer Sammlung lauter in Verſen geſchriebnen Ri 
fen, eingeruͤckt worden s wo es in Der zweyten Ausgabe, Di 


eas apud Waldkisch 1392. 8, sı2 ©. 'u, f. befindlich I 
auch einen Briten Abdtuck verdiente dieſe Sammlung angleid 
eher, als fo manch andre Gelb und Zeit don unnus Fre 
bet Troͤſtek. Ferner iſt Lemmii metrifche ederſetzung der Dr 
achomyomaechie auch der faußern Ausgabe angehändt , 


stherd Lycius in officina Voegeliana zu feipgig, 1360 jr | 








” 


2 Gelefrtenaefihlchte. : 509 


gon dieſem Gedicht, mit, der gewoͤhnlichen Verfton und feineit x 
Anmerkungen fertigen lieh. Was endlich den Dionyſius de, 
Siru orbis, Venetüs 1543 betrifft, ben laut S. 154 Lem⸗ 
nius, in heroifche Verſe übergetrggen haben ſoll, fo ftedt. bier. 
nermuthlich irgend. ein poßierlicher Druckfehler, und hoͤgſt 
wahre if Rhemnii ffatt Lemnii, zu lefen. Derglei⸗ 
chen Qui pro, quo entwiſchen bem. ehrlichen &imler, auf, ben 

. Kerr Str. fich beziehe, nicht felten. 11.) Martin Mylius 
non den. großen Vorzügen der Schriften Melqnchthons. — 

ft die giemlich lange Suelgnungefähift, die elngter DR. Der 

hronologia Scriptorum Philippi M. ‚Gorlicii, 1582. & _ 
norgefeßt hat. Sie enthält freylich eine. ganz brauchbare Dar⸗ 
ſtellung der Verdienfte M., ohne jeboch ebeg feltner zu ſeyn, ' 
als fo. manch andres Werkchen aus jener Peripde, die doch ' 
desivegen unmöglich alle wieder abgedruckt werden koͤnnen. 
UL.) Bier noch unedirte Briefe Metanchthons qn den _ 
Nürnberger Datriciug Craſmus Ebner, die aber nicht erhebli⸗ 

hen Ittan find, und drey jungen Leuten von eben demfelden " 
.ertbeilte Teltimonia, die in der Literargeſchichte auch nihte 
yon Bedeutung aufklären helfen. \ 


Dog zweyte Stück hebt mit einen 27 Blaͤtter hetragenden 
Abhandlung von Melanchthons Verdienſten um die Grammq⸗ 
tie an, und das nicht nug in der lateiniſchen Sprache, ſon⸗ 
dern au der griechiſchen. Auch über dig. hebraͤiſche hielt der. — 
unermuͤdete Mann Vorleſungen. Selbſt unſre Mutterſprache 
m feinem Fleiß. und Geſchmack Dank fhuldigs befonders wenn 
- die Verfiherung Chytraei und Mylii gegruͤndet wäre, daß 


* > 


‚die Verdeyefchung der beyden Buͤcher dert Daccabäer in ut 
fter gewoͤhnlichen Ueberſetzung ays M. Feder gefloflen ſey. 
Luther wenigſtens macht kein Geheimniß daraus, daß er bey 
feiner Bibeverfion, duch was den deutſchen Ausdruck betraf, 
vorzuͤglich das Ohr M, zu Rath gezogen habe, Was nun des 
Letztern lateiniſche und griechiſche Grammatik betrifft, ſo wird 
der ziebdaper bier eine anfehnlihe Menge von davor gefertigt 
ten Ausgaben, Auszuͤgen, Erläuterungen y. ſ. w. optreffen; 
alles mit lehrreichen, zum Theil neuen Bemerkungen verſehn. 
11.) Wittenbergiſcher Pections.x Katalog yon 1507; — Alf 
gewiß einer der erften. die je im Druck erfchienen. An die 49 
Docenten ſchon; ob ihre Vorleſungen abes insgeſammt zu 
Stande gekommen, iſt eine andre Frage. Von einem sıd \ 
zu Leipzig gedruckten erlaube Endet wenigfteng fich die Yeuf 
\ 0 N, 4 nn 


- ferung: 


t 


t . 


[ 


sa Oelehetengefhichte 


” 


NMirus, Churſachſiſchem Ho 


ferung: multas lecdiones in. eo jaditant, quas non credo 
jetum iri. Ob im Jahr 1818 bey vielen urfrer Univerſitaͤ⸗ 
ten nicht der nämliche Zweifel Start: Haben dürfter 7 — _ 
IV.) Recenfion der Briefe Eoban Heſſens, mit einigen merk⸗ 
wördigen Auszügen. — Gewiß ein Kopf von herrliher Ans’ 
lage, der ſich aber zeitig dem Trunk ergab, daher mit 150 
bis 200 Goldgulden Sehalt, einet damals betraͤchtlichen Sum⸗ 
me, nirgend auskommen konnte, und ſchon im 52 ſten Sabre‘ 
fär feine Unmäßigteit mit dem Tode buͤßen mußte. Die ver⸗ 
ſchiednen Sammlungen feiner Biiefe haben fih allerdings ſel⸗ 
ten gemacht, enthalten brauthbare Aufichlüge über den Geiſt 
jener Zeit, und find für Neforntatiönsgefchichte nicht füglich zu 
entbehren. V.) Etwas zur Geſchichte des‘ Kryptoc lointfr 
mi in Sachfen. — Da’ aits Gegenden 100 die werthe Con⸗ 
stdienformel noch als ſymboliſches Buch gilt, eine unpartheyr 
iſche Darſtellung diefgg ärgerlihen Händel: kaum zu erwarten 
ift, fo mag diefer Beytrag zu Aufklärung berfelben vielleicht: 
nicht ganz unnutz ſeyn; wenn anders jemanden Im Ernft das 
mit gedient iſt, den alten Lntach von neuem aufgewuͤhlt zu: 
fehen! &s ift naͤmlich von einem lateiniſch gefchrießnen Ger 
fpräch die Rede, bas. ein die fogenaunter Gratiofus mit D. 
tediger,; gehalten haben ſell, wor⸗ 

in diefer von den Gefinnungen des Hofes, einiger Näthe und 
am lautften ſchreyendet Theologen, im Vertrauen Aufichlüße 


giebt, die aber nicht felten in bleße Invectiven gegen Jacob 


Andreaͤ ausarten. Webrigens bat Herr Str. nirgend anzuzeir 
gen für gut befunden, ob et diefen Auffag handſchriftlich vor 


u ſich gehabt, oder, welches einen größen Unterfchied machen 


wuͤrde, nur von neuem ihn wieder abbrucken ließ; 
VI.) Veit Dietriche, Predigers zu Nuͤruberg, eigne Nach⸗ 


richt von feiner Gufpenflon 1547. — die er, wegen einer gar 


T 


‚zu eifrigen politiſchen Strafpredigt, fich zugezogen hatte. 
eine Verantwortung iſt naiv genug, lejidet aber feinen Aus⸗ 
-jug. VII) Melanchthons Gründe, warum er zu Wittenberg 
geblieben, und nicht nach Jena gezogen iſt. — Ihre Ausein« 
anderſetzung iſt deswegen nicht unerheblich, weil man dem Bie⸗ 
detmann ein Verbrechen barand machen wollte, die von ben . 
Soͤhnen feines ehemaligen Landesherrüi neu angelegte Univer⸗ 
fität nicht-bezogen.zu haben. Unter andern. glaupte M. any . 
den Ort, 106 feine Arbeit fo ſichtbar fruchtete, Gewiſſens halber 
auf immer gebunden zu ſeyn. Eine Bedenklichkeit, die wir 
ee Ze .. in 


_ . 3 





I 


, Gelehrtengeſchichte. J J gr : 


in umnſern Tagen Teiche zu heben willen!" VIII.) Miscella⸗ 
neen — ſieben au der Zahl: von Gelehrten, die im xVIten 
BSecule zu Nuͤrnberg Befoͤrderung geſucht. Zaflus blieb am: 
Ende doch’ wohl destiwegen zu Freyburg, weil [ein Gehoͤr, wie 
Rec. ſich aus Eraſmi Briefen erinnert „ immer fehmerer wur⸗ 
de... Koften einer von dem’ jüngern Lucas Kraͤnach ı 545 illu⸗ 
minirten Wißel,. und dergleichen. ‚Lehtere kam, das Perga. 
ment ungerechnet, doch über hundert Gulden damaliger Waͤh⸗ 
‚rung zu ſtehen. IX.) Recenſion von Melanchthons Refpon- _ 
jone ad artieulos Bavariese inquiſitionis. — uch in 
Bayern fand Luthers Lehre ſo vielen Eingang‘, daß. im Jahr 
r556 einige Stände auf freye Religtonsübung bdeitigen , und. . 
wirklich, wiewohl unter gewiſſen Einſchraͤnkungen, folde er⸗ 
halten konnten. Allein dieſe Freude waͤhrte nicht lang; denn 
air eben den Zeitpunkt hatten die Jeſuiten ſich eingefunden, 
bie dem Unfuge bald abzuhelfen wußten, ad majorem Dei: 
— eine —*— Inquiſition errichteten, 31 Xrtitekfefls 
en, und jeden, der die nice nah Wunſch beantibortete,- 
ohne weitere Umftände zum Lande hinausjagten; auch wohl 
zu Erbauung ber Rechtgläubigen moch ſchaͤrfer derfuhten. Ger 
gen dieſe ſcubern Zr. Artikel find. nun M. Reipontiones. ge⸗ 
richtet.‘ Da fie eine feiner letzten Arbeiten waren; er felbft, - 
fotche für fen aͤchtes Sfaubensbefennmiß gehalten wiſſen will, 
auch wohl: fein theologifches Teſtament zu nennen pflegte: fo 
Hat Herr Otr. gewiß nichts Überfläfliges gethan, bie merfifirs 
digen Aeuſſerungen des vortrefflihen, Mannes hier aufzufri⸗ 
ſchen, und mit eignen literariſchen Anmerkungen zu hegieiten. 
Rec, hätte gewuͤnſcht, über einen fo erheblichen Auffag ‚deren 
noch mehrere zu finden, Wie es aber wohl gegenwärtig in 
‘I bem zwiſchen Licht und Finſterniß noch immer tappenden 
Bayeen ausfehen würde, wenn los Padres damals den Kuͤr⸗ 
zern gegogen hätten ? X.) Ein altes tronifches Ficd von der Re⸗ 
formatich der katholiſchen Geiftlichfeit vom Jaht 1538. —, 
vermuthlich zu Nürnberg gedruckt. Da Herr Str, einmal 
feine Bibliorliecam Reformationis Iudieram nicht vergeblich 
geſammelt haben will, fo weiß Rec. ihm iveniafteng hafır. 
Kant, daß er ung für fe al io — Kaufs davon: 
koͤmmen läßt. Der Wiſch iſt mus drey Blätten ſtart. Hier 
eine der Strophen zue Probet: 


m ſollt man gu eitn ſeh 
gnediger fig and bet. 


— 


⸗ 


— 


* 
1 * ° 


sı3 Gelehrtengeſchichte. 
des wuͤrd' er ſich beclagen. 
und ſprechen das ſey ferr, 
den Bettlern ſich thun gleichen, 
die geringſten wollens ſeyn, 
. dm Huͤndlein thoͤrn ſte weychen⸗ 
vnd werckchen das ſie keychen 
iſt inen gar. Ehein pein, . ’ 


WMeynt Herr Str. etwa, daß es fü ſchmer gehalten hätte, 

anf viele unſrer hochwuͤrdigen Magnificenzen z. B. die naͤmli⸗ 
che Strophe zu retorquiren? und wozu uͤberhaupt Ironie, wo 
. man Gefahr laufen muß, auf der Stelle parodirt zu werden? 


' Ea, 


Les delaflemens lütt£raires, ou Heures de Lec. 
ture de Frederic H. par C. Dastal, ‘ci. devant 
. fon'Letteur, ee actuellement Profeffeur de 
kangue frangoife& 1’Acad&mie des Ingenieurs 
. % Potsdam. Berlin, chez Franke, 1793, 8. 
1356 7. _ 


Ebendaſſelbe deutſch, mit dem Titel: Friedrich ber 
Einzige in feinen Privat- und Sitterarifchen Stun. 
ben betrachtet, €?) von E. Dantal u fm 
Ebend, 1792. 8.1208. 73. ' 


Dieſe keine Schrift enthaͤtt ſehr intereſſante Beytraͤge zu det 
Lebensgeſchichte Friedrich des Zweyten. Wir lernen daraus die 
Werke kennen, welche er ſeit dem November des Jahrs 1784 
bis zum zoten Julius des Jahrs 1786 ſich von H. Dantal vor⸗ 
leſen ließ. Es waren bie ſteberſ. der griech. Redner von Yu 
ger, die Fragm. vom Polybius, die roͤmiſche Geſchichte vom 
Living, der Tacitus, Ouetonius, (in franzoͤſiſchen Ueberſ) 
Candide, die roͤmiſche Geſchichte von Rollin, von da an, wo 
Liwins aufhbrt, die Geſchichte Earl des sten von Roberthn 
der Luerez, aber nur ein Theil des zten Buches, ber Abrege 
chronol. de l’Hiftoire de France von Deeieral, Deontesquieh 
de,la grandeur des Ramains, die Oblervat: far les Ro- 
mains von Mably, die Luſtſpiele des Mollere, Lusians er 
. / J me 


r 
i ur 





y , mn en nn 


fehichte. | 513 


fach Ablaneourt, die Pharſalia von Luran, die Odyßer nach 
der Ueberſ. von Bitaube, Le bon fens aux ldées natureiles 
oppoftes aus Ideis farnaturelles, die Bretamorphofen des 
Ovid nach der Ueberſ. von Martignac, der Abrege chronok‘ 
de FF. de.Braucepan Heinaut, die Iliade nach der Ver 
berſ. von Rochefore, Cornelius Nepos, Vellejus Paterculus, 
Diodorus Siculus nach der Ueb. von Terraſſon, Quintus Cur⸗ 
tius, bie Caͤſaren vom Julian nach der Ueberß von Span⸗ 
beim, La maniere d' enſeigner er d’erudier les belles let. 
tres von Rellin, die Penftes. div. des Bayle, dev Auszug aus 
den Wörterbuche des Bayle, Bas Leben des Prinzen Conde 
von Deformeans , das Leben des Turenne, die Mem. des Tur ', 
renne, die Befchichte der beyden letzten Feldzuͤge defielden von 
Deſchamp, der Feldzug von Freyburg von Moufjaye, die Mer. 
du Duc de York, die Briefe des. Turenne an feine Schweſter, 
veridytedne der auf benfelben gehaltenen Leichenreden, als 
von Boſſuet, Lamoignon und Flechier, das Leben Guſtav 
Adolphs von Archenholz, das Leben Ludwig des eilften vom 
Duclss, der Efisi für les Moturs et l’efprit des nations vom 
Voltaire, Le Sitcle de Lonis XIV, und der Précis du Sie- ' 
 deLews XV. Mit dem 30 Julius hörten, wegen der zus 
nehmenden Schwaͤche des Koͤniges, die Borlefüngen auf. Die 
angeführten Werke waren indeſſen nicht die einzigen, mit wel⸗ 
chen Er ſich in dieſem Zeitsaum beſchaͤftigte; er las noch dere - 
fehtedenes für ſich allein; und es verdient noch bemerkt zu 
werben, baß er bie unter jenen befindlichen (cherzhaften Schrif⸗ 
‘ten, als den Candide u. d. m. fich während der vorhergegan⸗ 
genen Anfälle von Sicht und Colik; fo wie während der Mu⸗ 
fterungszeiten ſolche vorleſen Heß, deren Lectüre one Nachtheil 
imterbrocdhen werden fonnte, als den Lueian, Motiere u. d. 
m. Daß bis jetzt, fehr wenige, und vielleicht gar kein König, 
ſich zwiſchen dem 70ten und soten Jahre feines Lebens, auf 
ſolche Art zu unterhalten und zu befchäftigen gewußt haben, iſt 
bekanut genug. Wielleicht find, in folch einem Alter, wenig 
Privatleute dazn fähig oder geneigt. Und alles dieſes gefchah, 
dhne daß feine Pflichten und Obliegenbeiten dadurch wären uns 
terbrochen worden. Er befchäftigte damit fich) Abends, im Win⸗ 
ter von 6Uhr, im Sommer von 4 Uhr, und Ipäter, an. - Auch 
wär er, fo lange feine Geſundheit ihm keine Hinderniffe in” 
den Weg legte, fehr aufmerkfam dabey. Er mifchte nicht allein 
mancherfey Urtheile ein, fondern zergfiederte auch ganze Re⸗ 
ben des Iſokrates. Sogar in biefem Alter noch nahm er Lies 
‘ bun⸗ 


| Gelehetenge 


+‘ 


* 


514 Selehrtengeſchichte. 
bangen mit ſeinem Gedaͤchtniſſe vor. Wenn man von dien 
ſem Manne alſo nicht fagen kann, daß es. ihm mit, der Ver⸗ 
vollkommung feines. Geiſtes ein Ernſi war:. fo laͤßt es von 
keinem ſich fagen.. — Die‘ Wahl der Bacher ‚bedarf keines 
Commentars. Nicht blos, weil der mehreſte Theil. derſelben 
den Werfen der Alten beſtand, ſondern weil fie großten«: 
—* alfe die beſte Nahrung für den denbenden. Kopf. enthalr: 
ten, find.fie merkwuͤrdig. Und eben fo mertkwuͤrdig ſind, zum 
Theil, ſeine Urtheile, beſonders über. die: Fuͤrſten, z. B. uber. 


Franz den erſten (Kbnig von Frankreich) „daß: ihei. nichts, 


als. ein wenig: Weisheit gefehlt: habẽ; „über. die ſogenannte 
Volksliebe des 5. Ludewig, „daß: es eine fchöne Volksliebe 122 


feine Voͤlker hinzuſchicken und umbringen zu. laffen;;“. über, 


Ludwig den ı sten und den Kayſer Auguſt, vo: weichen er: in- 
den fpätern jahre: feines Lebens, beſonders was den. erften, 


AAnbetrifft, ganz anders und. gewiß vrichtiget dachte, als in ſei⸗· 


nen fruͤhern Jahren, ob et gleich ſein Urrfeifein wenig. bart 


ousbrücte, Doch wir enthalten uns mehreret Auszuͤge, weil 


wir hoffew, daß es der angezeigten: Schrift ſelbſt nicht, an ten 


fern fehlen tich: Mir noch ein Paar Worte über das Des” 
tragen.diefes Königes gegen Hi Dantal. Alles, was dieſer davan 
ſagt, beweiſt, was immer noch fo wenig. Menſchen glauben, 

wollen, daß jener nicht: bios der größte, ſondern auch, wenn, 
nicht äuffere Umſtaͤnde es binderten „der fanftefle und. liebens⸗ 
wuͤrdigſte Mann feiner Zeit, noch im hohen Alter, und daß; 
ſchon ber. Ton, in. weichem et von. Natur ſprach, efaͤllig und, 


liebreich war, daß: er das höchſte Zutrauen einzuffößen ver» 


mochte, daß ew fogar- Zurechtweiſungen ſich gefallen, lieg,. daß: 


u feiner, der feine Pflicht genau und puͤnktlich erfüllte, etwas zu, 


chten hatte. Man ſieht hier unter andern mir wuͤrklichem 


Vergnuͤgen, wie er felbſt den. Lehrmeiſter ſeines Vorleſers 


wacht, und ſich ernftliche Mühe gieht,, die Aheoce deſſel⸗ 
ben, nach. feinen. Begriffen von ihr, zu bilden. 


Was die Darſtellung oder Schreibart anbetifte. ſo enn 
halten mi uns des Urtheils darüber. Nur has der Ausdruck 


S. 8. ih der. König) m’avona (geſtand dem H. Dantal) 


uns ein wenig befremdet. Wir glauben zwar, daß, ein König: 
etwas eingeftehen Eonne, und öfferer müfles aber zmandem 


etwas eingeſtehen. ſcheint ſolche Berhältnifie anzudeuten, als 


zwiſchen dem Könige und H. D. unmoͤglich Start finden, 


konnten. Wie auf, dem * Titel der deuſcen Ueberſ. dieſer 
ESchrift 


- .. — — — — — — — — — — - 


EBbccſchichte. 313 
Sqrife das Sort vetracht et igefommen iſt, konnen wir und 
gar nicht erklaͤäͤen. | 
Mietlere umd neuere politifie amd: 
Rieeeee. 
Meue nordiſche Mifcellaneen von Auguſt Wilhelm 
° Hüpel: Erſtes und zweytes Stuͤck. Riga, bey 
Hartknoch. 1792. 8. 502Seiten nebſt 73 Bog. 
‚ geneglogifche Tabellen zur, Geſchichte bes gräflie 


chen Geſchlechts Stenhock. MR. 88. 


(Ein Sortferzgngderimitdem 2stendBitäche gefihloßenen non 
diſchen Miscellaneen. Auch hier-werden.theilg längere, theilg 
kuͤrzere Abhandlungen, Aufläge und Nachrichten einen Pia 

Den, welche Die Beſchichte, pogtaphie, Diplomatit, Bes 
ſaffung. Rechte, Büren, Gewohnheiten, Haushaltung, Pro⸗ 
Buikte, den Handel a. dgl. von Rußland, Kief« SEftb ı und. 
Burland, zuweilen auch wohl von Schweden, angehen. Der 
erfte längere Aufſatz iſt Verſuch einer alten Bepgrapbie vg 

iefland zu beſſerm Verſtande der alten (lieflaͤndiſchen) Ser 


ſchichtſchreiber nebſt etlichen Anmerkungen. Ein Theil davon .- 


etſchien ſchon in den, Kigsifchen Anzeigen von den Jahren 
2778, 79 und 80; aber aheils werden diefe Angeigen felten voll⸗ 
ſtandig gefunden, theils, ft. der. Aufſab ‚Bun auch vollftändig 

t. Fuͤr den Verf. bielt man den ſchon ‚vor geraumer 
Zeit in Riga verfiorbenen Paſtor und Rektor Harder, die 
Anmerkungen find aber yon einer andern Hand, Zuer wer⸗ 
den die Völker erwähnt, welche die. Deutſchen, als fie.ı25? 
die Duͤna entdedten,. in der nachmaligen Ordensprovini 
Tiefland fanden ‚d. i, welche von Meminel längft ber Küfe 


- der Öftfee bis Narva wohnten; dann werten die vornehmſten 


Sluͤſſe und Seen namhaft gemacht, und endlich Die Landſchah 
sen und merfiohrbigften Oerter befchrieben, Ueberall iſt auf 
Die wichtigften Vegebenheiten, welche in jeder Gegend vorges 
fallen find, Ruͤckcht genommen worden. Anhangsweiſe in 
eine lange Anmerkung uͤber den Urfprung des Namens und 


der vermeynten Verfefung der Stadt Riga birungefügt Fo 
yo er " en 


u 


- 


se Bershön. 





- Deszteäiian (ein Dead sine Hear 
nolosifchen und blogra Yen Abftammung, des heutige 
lichen Stenbodfchen Geſchlechts, won hellen äiteften bekannt 
geroordenen Urfprung an bis auf gegenmärtige Zeiten fortge 
fest. Diefer Berfuc ift von dem Hrn. Brigadier von Alt 
ven, welcher ſchon ya den noröifhen Mischinhrre Materia⸗ 
lien zur Lief-effhlänkifchen und dfeifchen.. Adelsgeſchichte gelie⸗ 
ſert hat. Der Verf. fuͤhrt ſeine Quellen genau an. Die 


Vorfahren dieſes Geſchlechts hießen zu Anfang des ı sten Sahgs 


ders Blaͤ md wohnten auf Geoͤneberg in der: Provicz 

Apland; ein Zweig derfelpen kommt im, ı sten Jahrhundert 
unter der Berenmung Store auf Torpa vor und, dir das 
Torpa ⸗Geſchlecht. Aus biefem entſproß im asten. Jahrhun⸗ 
Vet: die ſchon erlofchene Familie der Drake auf Ingatorp 
and die heutigen-Birafen Stonbock. Sie fiammer von müß 
xerlicher Seite an Eöniglichem ſchwediſchen und daͤniſchen Gr 
diat ber. Den heutigen Befchlechtenamen Btenbock fuͤhren 
He feit der Zeit, da Olof Arfuadsfon (Brote), — * — 
Reichsrath und Lagmann in Oſtgothland, fein muͤtterliches 
Wapen (feine Mutter war Anna Stenbock, Tochter des 
ſchwediſchen Reichsraths und Hauptman Bufins Blofok - 
Ssenbod,) annahm, und ſein Store⸗Wapen gaͤnglich bey 


Seite legte. Dies Geſchlecht hat die wichtigſten Staatsaͤm⸗ 
. Ger verwaltet, und fich um das Vaterland im Kriege und Frie 
Sen große Verdienſte erworben. Guſtav Olsſon Stenbod) 


ein Sohn des erwaͤhnten Olof Arfvadsſon Store‘) wurde 
den 29 Inn. 1 536 1 am Kroͤnungstage des Königs Erich XIV 


: An den Froyherrenftand erhoben, und 1651 den 26ten Mär 


erhob die Kbnigin Ehriſtina den Fribdrich Guſtavs ſobn 
Stenbock in den Grafenſtand, und verliehſihm, arm feine 
neue Würde ſtandesmaͤßig u unterhalten, Guͤter, mit der dee 
willigung, fich Graf auf Bogeſund — eine fehr alte Lande 
Kadt in Wefigstbland, jetzt Ulricaͤhamm, zu fchreiben. Der 
sr A— enthäfe Anmerkungen und Urkunden zu den im 
wöteh der nordiſchen Miscellaneen befindlichen Fragmen⸗ 
zen zur —— ——— Unter den fürzern Auffagen ver 


Ban son Ueberwa Bienen Before le Baus. cm 
| Peit⸗ 


4 








Beoeſchichte. sa 


7 e, welche an-einem kurzen Stiel, flast. bes Riemenc, 
12 vetheerte oder beharzte ſchmalr Sericke hat die vorn 
mit Meſſingdrath umwickelt oder auch mit Knoten nd dabey 
mit kurzen Drathhaden verfehen Find — Die Yarbarfdag, 
in Leftand Kantſchub, die Batogge, welche als Tortug - . 
ganz abgeſchafft ik und nach einem neuerlich ergangenen Ver 
dor bey ‘den Diegimentern Nicht meht gebraucht wird, Sptik 
Tuben, Stockpruͤgeln, Brandtmarken, Rurben ſtud m 
Klef » und Eſtbhland fehr gewähntiche Strafen, die ſowoll 
von den Ricneen ‚zuerkannt, als auch von ben Hoſhertſchaften 
ren Bauern auferlegt werden. Sie find entweder Kinder» 
gutben, man nimm dnzu eben folche rkenzweige, wie Ab 
Eltern bey der Kindetzucht bedienen, oder lange Ruthen 
Endlich Sitzen bey Waſſer und Brodt — den Band beſchlleßt 
wine Machricht von einer Waffermuͤble, die, vhne an eineim 
Day oder Flußchen zu ſtehen, immer mahlen kanm; ſie ſſt ki 
dem Staͤdechen Cemſal yon dinem Schmidt Keine vevfertigh 
worden. "Die Muͤhle beſteht in einem großen Waſſerrade, uͤber 
Bemſelben iſt ein brettornes mit einer kleinen Schieuſe / verſeh⸗ 
sites Maflerbehättuiß, -welhes 8 — 0 Tonnen faßt: Dub 
Waſſer faͤllt nach aufgezogenet Schleife auf das Radio ſeet er 
in Bewegung, ſaminlet ſich aber unter dein Rade wieder In An 
‚anderes Waſſerberken. Die Bewegung des Rades treibt nithe 
nur das Kammrad ſondern da die diferne Achfe dieſes greßen 
Waßſſerrades anf beyden Seiten As ein Zickjack ausgebegen iiſt 
ſo ſetzt es zugleich auch noch ein Paar Pumpen in Bewegung, 
welche das herabgefallene Waſſer aus dem ˖ untern Becken wie⸗ 
der in die Höhe treiben und in das oberr Waffın zuruͤckgießen. 
"Den Abgang "des Waſſers zu erſetzen, gießt man von Zeit zu 
Bat cin Paar Cimer zu. en 3 
. En a N e 3 


Befchichte der Abnahme und des Falle des Römis 
Sen Reichs, Aus dem Engliſchen des Eiuaß 
Gibbon, überfest von C: W. v. R. Drehzehn⸗ 
‚ger und. vierzehnter Bund. Zuſammen 1 Alph. 
‚.. ao Bogen. Regiſter über das ganze Werk. 12 
Bagan. . Bertheidigung einiger: Stellen im ızten 
amd a 6ten Kapitel dieſer Gefchichte, rn 


v 





518 nz Seſchichee 
ft Voen Win, bey Sud 1792 & 







——— Ueberſ ung, de ven Verſaſſer ſch 

-einep Deplage zum Regiſter von iembeig, Koͤnigl. Pr. 

apitgin in Magdeburg unserf&reibt. Wir ‚haben zu unſern 

kungen, die wir u wiederholtenmalen über dieſe Arbeit 

pemacht, nichts mehr thun, als uns zu erklaͤren, daß 

es nie unfte Meynung war, um ber Reinigkeit der Oprache 

lvill — Umſchreibungen zu verlangen; aber dem 

Hack Ber muß feine Oprache.fo heilig feyn.als dem Originab 

riftſteller. Kürze und Sprachrichtigkeit kann gar wohl 

J einander gehen. Keine Neuerung muß gewagt werden, 

*8 Arc] foflse. und Eaon ‚Ängeführt werden. "Ein gu⸗ 

mad Linn uns —— ‚wichtig ahnden, ob ſit 

chgehen wird. Dec. wuͤnſcht, aus Adıtung für bie De 

en bes Ueberſetzers, weniget ‚ne neue Heberfehiuns 

att dieſer, als. Die. gegenmärtige durch ihn feikft verbeſſert. 

Studium der deutſchen Sprache, in. dem Raeße mie der Eng 

ſich die ſeinige ‚angelegen ſeyn ieh, nich :ihn vor 

. ber, Affectation eingebildeter Vortheile anf. Hökrichten Wegen 

ber Sqrewart, zur kraͤftigen Einſalt in der gebahnten Strahe 

uͤhren. — Wag bie Eibboniſche "Berheibigung betrifft 

fehten wir, der Heherf haͤtte uns den Tadel von Gis Geh 

em aus ihren Schriften ſeibſt punktmeife, und herncch eh 

wen Auszug ans ©. Antwort geltefert oder liefern Fönnens 

. € bätte dann mariche Ausholung des Verf, nicht zu uͤberſe 

"gen, ‚und wir folhe nicht zu lefen gebraucht. Se ‚nmiffen wei 

‚oft aus der Beantwortung, bie fih auf Säge ber Reit be 
abet. die lettern erſt errathen. 

OL 


we 


Lorgetud dr Bearten , aichalenad i⸗ ‚Gefechte 
.. der frangöfifchen Revolution, vom Herrn Rabauf 
de St. Stimme, Mitglied ber conftiruiventien Na 

u tionalverſammlung, nebft ber Eonftitutions - Akte, 
: Aus: bem Franz. überfegt. Strasbuig, bey ãItau 
veln. 1792. 13, 341 ©, 9*8. 


” 2 


Dr 








4 


= Zeit erfolgten neuen Auflage, Man weiß, daß Hr. Ra⸗ 
ut —* viel ſcharfſinnige Reſultate geliefert und das De⸗ 
des großen dramatiſchen Schauſpiels nach einer ſchoͤne are 
' Methode vorgetragen bat, und wer diefen Almanach nur fl 
tig gelefen, wird ſich leicht den enthuſiaſtiſchen Beyfall eifläs. 
zen, mit welchem er in Frankreich aufgenonimen worden. 


BGanzʒ andere Sorderungen macht aber bey fälterem Blut⸗ 
Ber Deurfche Lefer, Bey der oft fehr Eurzen Erzählung dep ' 
Thatſachen, ohne Angabe der Urfachen und Triebfedern ‚by. 
‚der Concentrirung des Ganzen auf die Monate Juny und Ju⸗ 
Ip 1789, Bleibt ung noch immer das Mafchinenfpiel und die 
Hand der Mafchiniften verfchleyert, und reis mancher factis 
ſche Vorfall noch verborgen und ungemiß. Wir find zu nahe 
‚bey den Begebenheiten, und muͤſſen das Am des Geſchichts⸗ 
rer⸗ einem Tacitus der kommenden Generationen Übers 
ESchon feit der Herausgabe biefes- Taſchenbuchs iſt 

ches berichtigt und aufgeklärt morden, und felöft Rabauts 


—* daß die Nation die Verfaſſung geſtuͤrzt Habe, findet 


ſchon weniger Anhänger, Die Nation war zwar reif aber 
| anthaͤtig, und ‚der Defpstiem ſtuͤrzte ſich vielmehr ſelbſt, 


Bey dieſm Betracheungen erſcheint der Titel der Ueber⸗ 


— noch umelgeneficher und anmaaßender als der des Origi⸗ 
: Almanac hiflorique. Der Anhalt des letztern iſt ung 
—* getreu überliefert, ſelbſt bisweilen mit den Fehlern der 
Schrebart, und leider nac.der erſten Auflage, älſo ohne 
‚bie, fchonen: Bemerkungen, welche-in ber. zweyten hinzugekom⸗ 
‚men-find. . Woran die chronologiſche Tafel der vornehmſten 
Dectetesund Begebenheiten, dann die. Gefchichte der Revo⸗ 
{lutlon, ‚die. politifchen ‚Betrachtungen des Verfaſſers, welche 


 Beihihe, 519 
Der Werth bed Originals zeise ſich in der imegriäfigen in Ei 


ach Wulkuͤhr bengefügt und meggelaffen, ‚und daher auch ei 


gu verkauft werden. und endlich-bie. Eonftitutiong » Urkunde, 
ep einer ‚feinen, Ausgabe‘ find and) ſechs ‚Kupfer jugeachep 
woiden J9J | 
— IT Ze 


x Co 


gemeine Sammlung. chiſtoiſcher Memoires vom 
gzwoͤlften Jahrhundert bis an die ‚neueften Zeiten 
‚ Durch ‚mehrere Verfaſſer überfege , mit. den nöthis 
m ADOBE Veit, 8 98 


N 


se Riehngelhlhe © 
gen Anmerkungen verfehen ımb.jebrsniat mit eine 
univerſalhiſtoriſchen Ueberſicht begleitet, herausge⸗ 
geben von Friedrich Schiller, Profeſſor der Phi⸗ 
ĩoſophie in Jena. Zweyte Abtheilung, Dritter 
Band. Jena, bey Mauke. 1792. gr. 8. 25 
Bogen. 1R6 
Dice dritte Band enthäft das neumte bis zwoͤifte Buch dir 


enkwuͤrdigkeiten des Herzogs von Sully, oder die. Jahre 
1596 - i1603. fe Ueberſicht der buͤrgerlichen Unrubes 


in Frankreich von der Regietung Heinrich TV’ wird hier fott⸗ 


geſetzt. Das Bildniß der Königin Eliſabeth iſt dieſem dan 
de vorgeſetzt. N A 
‘ . 


Klaßiſche, griech. und Tat. Philologie nebſ 
den dahin gehoͤrigen Alterthuͤmern. 

Seneka an Helvia und Marzia (Marcia), Überfit 

und mit Anmerkungen und einer eigenen Abhand⸗ 

Aung ͤber Senekas Leben und fitklichen Karakter 

vbegleitet von Carl Philipp Conz, Repetent am 

theologiſchen Stift, Tübingen, bey Heerbrand! 

790. in 8. 251Seiten. (‘Die Ueberſetzung von 

Bi Das behen des Senera 182 — 251] 

. Deutlicher md beſtimmter fuͤr viele, welche den Senera mt 

iu der Ueberſetzung leſen wollen oder koͤnnen, waͤre es wohl⸗ 

wenn der Verf., wie es auch in’ den lateiniſchen Ausgaben 

*8R geſchiehe, den Titel ſo abgefaßt ˖haͤtte: Troſtſchreiben des 

Seneca an Helvia und Marcia. In— der Vorrede verthe 

digt ſich Herr €, gegen einen Kritiſchen Warten (Bat 

‚"vein) in der Litteraturzeitung, den er im Folgenden ſeinen 

‚ alapefum (plagoſaui) Orbilium nennt; abdr nit zu yield 
- Empfindlichkeit, und auf eine zu gaufelnde Weiſe. Herr 

Hat nämlich bereits vorher Meberfegungen ‚verfiebene 5) 


.. X 


— 1 


—— — 





— — — — * 


Niemſſche Philologe. 334 


bandinngen des Seneka getiefert, und er kann es nicht be 
greifen, wie man feinen Auetor verfichen, und mit feinerg 
„Geiſte ſich familiariſirt haben, (welſches ihm fein Rec. eins 
„räume,) und doch eine nichtstaugende Ueberſetzung (dag 


„soäre un freylich zu viel geſagt) liefern Fhne, — zumal dg 

zer glaube, fein Deutſch zu verſtehen.“ Gemiß aber werben 

doch zu ‚einer guten geſchmackvollen und könen Ueberfegung 
e 


hoch mehr Eigenfhaften erfordert, als diek. ‚Eine Unterfk 


/ 


⸗ 


chumg aber, in wiefern der Verf. dieſe UNeberſetzertalente befi« 


- 


e, haͤlt Rec. für unnoͤthig, weil er voxausſetzen kann, da fol« 


Het den Liebhabern von Heberfegungen gis den vorigen Proben 


Res Bert. bekannt fen. DE Era re 0 
- Sem €. ſagt noch in der Vorrede: Deneca habe fuͤr 
Sprachanfaͤngar gar nicht geſchrieben, nnd auf Schuten ſolle 
ar nicht geleſen werden; worin ihm Ree. völlig beyſtimmt. 
Wiewohl Kr. €, verfichert, daß er ſein Doelitſch verfteße, 


. .. 


Pe Ht er doch wicht immer.cotreet. Allemal ſchreiht er’; & 
Beede, die poetifche Vetdlenſte, ſchikten, batındfkig ber - | 


Feten ze... Oingegen Sauffen,.Inuffea u. ſ. w. Deinen 
eigenen Mamen Ichjeiie ar mit dem roͤmiſchen· G, Carl — 


ons; dem Seneca at. der Minrrianhismegeit läßt er ihre ' 
aoͤmiſchen Namen nicht, ſondern ſchryibe ZDeneka, Marzia 


u. ſ. w. ‚Belt: fihraiit. er Karalter, bat. Character oder 
Charakter, und INA: 1 
Die poetiſchen Stuͤcke des Seneca har Hr. €. wetriſch 
uͤberſetzt; wobey aber das Sylbenmaaß viele Haͤrten imd Zwetz⸗ 
deutigkelten veranlaßt. Eine Probe ſey folgendes: (S. 


82, 83.) 


og —— pernůaftige Voſto zu ——— 
n 


Aun des Unfinnigen Stirn prallen die Steine zuruͤch 
Garen iſſa caput. 


dende Boshe 


Weg dann mit ſolchem Scherz! Bein Scee in ſa⸗ 
u de it, 
„Mrd verderblichem Wis ſind nicht die Grazien hold. 


Der Halbvers: „Rein Scherz iſt ſchadende Bocheit,“ wirb 


‚Hier durch Die Verſetzung bes Subjekts ganz zweydeutig. Im Lae 


teiniſchen nicht fo: non eſt jocus, eſſe malignum. Viel⸗ 
Jeicht wuͤrde es deutlicher, wenn es hieße: Nicht Scherz u 
u — | 2 T D 


— 


* 


J Das Lateiniſche iſt viel deutlicher: Er. tepesunt motum 


[1 


J TE 
523 Klaſſiſche Philologie. 
J. w. MB ber letzte Bere: Nanquam ſam grati, gel un 
cuere, Iales, richtig überfegt fey, moͤgen dic Lefer beurtheilen. 


Wir wollen noch eine Leine Probe Hinzufügen, moraus 


man die Manier des Verf. den Seneca zu’überfegen, erſehen 


kant. Es ſey das Ende des Briefes an Marcia. „Sa wen 


die Zeit herannaht, wo, um aus Ihren Truͤmmern wieder 


neu aufzuleben, die Welt zuſaminienſtuͤtzt, werden die Eis 


„mente, im Kampf, dutch ihre eigene‘ Stärke einarider Ar 


„ren, Stern’ an Sterne ſchmettetn, und, der ganze Sto 
, gin Einem Grand, aus ihrer Ordnung die” Sterne gerifen 
„und, In "Ehe. Feuermaſſe zuſammengeworfen, wird die 
„ganze Natur Ein Schauſpiel aufflammen. Wie (ni) 
mauch, wir gluͤcklichere Seelen, -wir-die Erben der’ — 
atkeit, werden, wenn dieſe neue Umwaͤlzung Gott gefoͤ 


„(cum Deo vilum "erit -) beym allgemeinen Schiſfbruche 


„ber Welt, ein: wie kleiner Zuwachs des ungeheuren Sturs, 


ai Sie alt Siemente unteren," Othdüi, den Bol 


darzia, -der dag fehon voraus weiß!“ 


: "Die :angehängee Abhandlung: über vas "Leben “und m 
fetlichen Charakter des Sentca iſt nicht übel gerathen. Der 
Werf. vertheidigt ihn‘ gegen virle Befhuldigungen;: aber dech 

‚ mit vielen Ausnahmen und Einſcheraͤnkungen. Dem Dis Tb 
fürs ſcheint der B. 30 viel Unpartheylichteit beyzulegen. "Ein 
Mann, der den Cicero arg verleumden kann, hat auch 
wohl den Seneca ſchwaͤrzer machen koͤnnen, als er ge 

weſen · iſt. 


Wmmilliers Mechelcheenv “von Fünf Saordfihften des 
Eſchyles :(Aefchplus,) welche Tich auf der koͤnigli⸗ 
chen Dibliothek zu Paris befinden. Aus dem 


‚Sranzöfifchen Überfegt,, SU ioburgpanfen, bey Ha⸗ 


nic. 1792. 8. 6 


Die von Vauvilliers in dieſem an gerräften Bandſchrif⸗ 
ten. ſind folgende. 1) Eine Handſchrift mit Wr. 2789. be⸗ 
ichnet, enthält.den Prometheus, die fieben vor Tuben und bie 
etfer. 2) Nr. 2790. enthält den Prometheus, den as 
E “Sole und -einige : gammakiige Schriften, 2 





RKlaſfiſche Philologie. 523 


af82; mit den olhmpiſchen Hymnen des Pindar (der Ueberſ. 


ſchreibt: die. Olpmpiaden des Pindarus,) und auſſer einigen 


Nr. 2791. iſt ſehr nen und hat die Auſſchrift: Aelchyli Aga- 


memnon. Uaaco Caſaubono interprete. MDCX. und, auf 


ber Seite ſteht mit andrer Dinte: cum ejusdem notis et op" 
fervarionibus. ernditiflimis.. Auf-der o6ten Seite ſteht: a 

fölvit Haacus Calaubonus V- Calend, Mart.. 1610. . Am 
Rand: ftehen Anmerkungen von der nämlichen Hand, welche 
den Text gefchrieben hat und / dabey: ex emendatione Ifaaci 
Cafaubeni,, oder. ex. Iraco, Cafaubono,. oder ex Caſaubono. 


‚andern Kleinigkeiten: die- beyden erften. Tragödien des Aeſchy⸗ 
lus. 4)Nr. 27.88.. enthält: die drey erſten Tragoͤdien. 5) 


eo 
J 


Doc, ſtehen ſchon viele dieſer Verbeſſerungen in den Ausgaben 


von Roboetellus und Canterus. Es iſt dies wahrſcheinlich eine 


Abſchrift eines Werkes von. Caſaubonus, und der Abſchreiber | 


legte: dieſem alles bey, wovon er ſich nicht erinnerte, es in dem 
gedruckten Ausgaben gefefen zu haben. Manche Verbefferuns 


gen find,. role man von einem afauhonug erwarten Eann, vor⸗ 


txefflich. Eine umftändlichereiingeige der einzelnen guten Les: 


arten, welche ſich in diefen fünf KHandfchriften finden, würde 


unnuͤtz und zweckwidrig feyn, Diele derfelben waren indeß 
fehon- aus andern. Codd, befanut, und in die Brunkiſchen und 
Schuͤtziſchen Ausgaben aufgenegimen. Nur diefes muͤſſen wir 


woch erinnern, daß ber Heberfeger ein großer Stuͤmper in bey⸗ 
ben Sprachen und mit dern Gegenſtaͤnden, von denen fein Ort - 


ginal handelt, ganz unbefanneift. Das. legtere kann ſchon dar⸗ 
aus.erhellen, dag er immer Fzfchyles fihreibt, und aus S. ı® 
wo es. heißt: „Atoſſe fragte die alten Perfer über einen Traum, 
der ibn zu Nacht beunruhigt hat.“ Aber Atoſſa iſt ja ein 
Frauenzimmer. Die Perſer des. Aefchylus nentzt er eine Co⸗ 


‚mödie ; wahrſcheinlich piece im Original, Er fpricht von gur 


ten und böfen (mauvailes), Varianten; comınun überfeßt 
ee immer durch gemein flaLt —— ; joſe dire ich 
babe das Herz zu ſagen. Anacalurbiu ſtatt Anacolu⸗ 


thon. S. 64. Kaßt ung dieſe VNachrichten mit einem 
Stuͤck beſchließen ſtatt muͤt einer Stelle, Wahrſcheinlich 


moreeau. — Einige Stellen ſind durch die Ueberſetzung ganz 
unverſtaͤndlich gewordean. Ga 
rn Go. 


X 
S 


137 Pbilo. 


J 


524 Alaffiſche Philologie. 
—Rghyiloſophiſches Leſebuch aus Ciceros Schriften m 
— ſammengezogen, mit erklaͤrenden Anmerkungen, 

and einigen kleiner Abhandfungen‘, note auch mit 

einer kurzen Gefchichte der griechifchen und roͤmi⸗ 

ſchen Philofophie begleitet, für Freunde einer ernfls 

. "haften Sektüre, befonders für deukende Juͤnglinge, 
von Chriſfian Wilhelm Snell, Proreftor des 

Gymnaſii zu Idſtein. Sranffurt,. in der Geb⸗ 
. hard.» und Körberfihen Buchhandlung. 792: in 

8. 367. Seiten ERE. 

Des Verf. Abſicht, den Geſchenack an after Litteratur und 
alten Sprachen, der mit großen! Schritten feinem Untergang? 
zueilt, wieder: zu beleben, ift-alletdings lobenswerth > andı muß 
than geftehen, daß. er die hiezu dienlichſten Stellen aus Ci. 
cero ausgehoben hat, die naͤmlich, welche vom Lobe des Phib⸗ 
ſpophie; von den erhabenen Fänigkeiren, der Weftimmung und 
Wurde des Menſchen; von. bam Begriffe des. Guten; vun 
Schrmerz.urid deſſen geduldiger Ertragung; won der Freud 
ſchaft, u. f- w. ‚handeln, Die Anmerkungen find_Furz, zwed⸗ 
maͤſſig, and meiftens richtig; naar bie und ba ſchien ung einiges 
beſſerer Erklärung fähig.- S. 7’ erklärt der Verf. torments 


Fortunae durch Schläge des Gluͤcks, ein nicht ganz gewöhn 


licher Ausdruck, wir hielten Quaalen des Gluͤcks für ange 


meſſener. S. 2 wird litterauum et vocum communiony 


- durch die Sprache gegeben, wir würden lieber fagen, durch ge 
meinſame. Schrift und Sprache. S. 6 werden die hadıfk um 
zuverläffigen Reifen Pprhagoras‘ nach Perfien, Indien U 

RK w., noch als gewiß aufgeſtellt. S.7 iR wohl des Zuſam⸗ 

menhang dein Verf. sicht deutlicy vor Augen geweſen, als er 
ita durch item glaubte erklären zu muͤſſen. Es heißt bit, 


"as fonfk immer, fo, und führt das zweyte Glied der oben am 


- gefangenen Vergleichung an; und die Gedankenreihe iſt: wie 


Bote auf den Olympijchen und andern Spielen einige Ruhm 
ändere Gewinn füchen, noch ande bloße Zufchauer find: ſo 
find wir Menſchen alle aus einem ändern in das gegenwaͤttige 


- Leben gefommen, und einige trachten nach Ehre, andere 
nach Geld, noch andere endlich betrachten blos die Natur. 


® N 


— . 





©::9 erfordert die Anmerkung über bie Gobeatifeh mehr“ 





Raſſiſche Püllologle. - 525°" 


¶ Veſtimmung: fie heißt / ſo weit auch die ſogenannten Sokratir 

* Rer,. oder Nachfolger und Anhänger des Sokrates in ihren 
Mepnungen von einander abwichen: fo beriefen fe fich doch \ 
alle auf die Grundfäge und Dehauptungen dieſes ihres Eehrere, 
Sottatiter heißen gewöhnlich, die den fpfrarikhen Lehren treu, 
bleiben, und von dieſen gilt das Gefagte: aber ſe eng Rheins 
der Verf. das Wort nicht zu nehmen, indem er eines weiten - 
Abftandes ihrer Meynungen erwähnt, mithin auch die aus 
Sokrates Schule heruprgegangenen darunter verfteht. Und 
dann iff’die Behauptung zu mare: Ariſtipp Seit fh ser 

fig nicht quf de Gryudfäge feines Lehrers. S. ıı worden . 
adumbrätäe intelligentiae nad) Erneſti durch notitiae in⸗ 
natae De nicht zum richtigſten erklärt: bie. Epikuris 
[a ende: Mrd nicht angebohren,, mitgin IB. zwiſchen 
terungen Bherfprud), ch. 


handlun 
u „al Licht 
man erwartete fchon ß 
Ba , daß Bier der. $ 
Uns-ift immer worg 
den wir au 
en wir in ge 
Der Verfoſſer geh⸗ 
fo Bald ic; einfehe, i 
Zwecken meiner Ra 
ongemeſſen ift,fo febı 
gut, fo tie deffen Ge 
demnach von dev ur 
rungsverrahgeng , oder von deu Grundtrieben meiner. Seele 
ab, 1008 meine Vernunft: im weiteften Sinne, für gut, und, 
was fie für übel anzufehen —* Nun hegehren wir aber Din⸗ 
entweder weil fie angenehm find, oder weil fe gu und fe _ \ 
% alg’gonzüglih, ald achtungss und begehrungewuͤrdig ers 
Kheinen. Und weil das Vermögen angenehm afflcich zu mers 
den, Sinnlichkeit ia der weiteſten Bedeutung heißt; ob aber 
etwas an fich begehrungewerth ift, keinesweges durch Sim 
Kite, fondern Lediglich yon ‚der Vernunft entkhieden werden 
tann: fo wird das. Vegehrungsyerimdgeg Bas Sinuliche und 
Reinyernänfeige, der der reine Wille genannt iperden miüf: 
fen. Dieſe Herleitung des reinen Biffens, mit dem hernach 
darquf gebauten Pegrifte tu Omen bat zwer Diärgel> a 
eeug 






werthe Dinge enthalten,) und ag wir no 





v 


Erxziehungsſchriften. 
Unloeifitatsſahre und MWorbereitung zum. Prebigeit 
ftande. Von Fr; Kleine; Lector am Acchignmm: 
‚zu Soeft: Lemgo, im Verlage der Meyerſchen 
| Buch, 1792. i Alyh. q Bogen: 8 ING. 
Wer Noeſſelte Amiveifing zur Bildung angehender heol⸗ 


gen, Herders Briefe, das Studium der Theoͤlogie betreffend, 


(welche, obwohl keine voüſtaͤndige Meihodologie/ doch. ſeht 

fhägbate Fragmente über wichtige, einem Je ogen, roiflen! 
| ) dan ‚Niemedet, 

Seiler, Nibſch, Sormen, Mosheim u: a, m, über bie The 


—* 











Cofutgein. ar 


ma haben, Eennet, leſen will,’ oder’ gelefen bat, wird ſchwer⸗ 
fich bey dem Verf.’ etwas befferes- finden. Ob'der von Herder 
verfprocherie Entwurf der Anwendung: dreyen atabemifher 
Sabre für einen: jungen Theologen erſchienen iſt, weiß Rı 
cenfent nicht. 


¶Nach deni' Titel ji fälieffen, muß wien in vorliegenden 
Buche eine Anleitung: erwarten , wie ein Yängliug', der ſich 
dem Prebigeritande widmet, feine Univerfitäts + und Kandida⸗ 
&enjahre am nuͤblichſten und zwectmäfhgften anwenden könne 
and muͤſſe/ und’ Mec. glaubt, daß hierüber auch neben ‚den 
gorhin genannten Buͤchern , fihy noch immer ein fehr brauche 
ites Buch ſchreiben laffe, denn er iſt überzeugt, dag‘ nach im ⸗ 
„ser die'meiften jungen. Leute‘, bie die Univerfitäten befuchen,- 
hne gehörige Renntniß'deffeh ‚ was fle dort eigenflich firhen, 
and wie fie es ſüchen sollen, dahin kommen. Bey’ diefer Uns 
wiſſen heit ihres eigentlichen Zwecke iſt es nicht zu verwundern, 
erin fie, entweder durch ihren eigenen verdsrderien Geſchmaci 
Y oder durch Mode und“ Voruttheile irre gele itet ihren Studien 
nie ſchiefe Richtung geben und mit ihrem Schaden zu ſpaͤt 
einfeheh lernen. wie fle eigentlich / und was fieyauf Unlverſ⸗ 
söten hätten fidiren foßen.. Hätte der Verf, nun, vornehms 
ch nach Noeffelis Muſter Cfüt den Recenfenten immer noch das‘ 
Hauptbuch über dieſe Materie)‘ eine zivectinäflige Anleitung: 
Dazu gegeben; ſo hätte et allerdings eftuhs lobenswerthes ger 
air: . —— Zweck war es ahne Self, aber die Ausführung 
enefpriche feinem guten Willen dicht. Ohne 'fidy beſtimmt 
genug vorher gedacht und entworſen zu baden, was 
au einer fölhen Anleitung gehöre, chteibe es über man 
" erlen' Hieher zu rechnende und nicht zur rechnende Meaterien 
ohne Hinlängliche Wahl und Ordnung bald zu sie, Kalb 
iu 1 € fänge ab, övo an =" 
migkeit in der Jugend, vöm Umgang mie I 
und declamirk oft Seiten; ja ganze Bogen | 
zelne Themata, Gedanken, Säge oder, auch 
und ihre Faͤchet, z. B. bey der Philoſophi 
dadurd) den Raum und den Pefer die Zeit u 
fpecieflen Anwe ifung ; wie die einem fünftig 





* thigen und nüglichen Wiſſenſchaften auf Un 


udirt werden: Eine folche fpecielle Ariel 
fer; kann fie auch mit Recht erwarten |, 5 
wicht: Allenthalden bleibt se Verſ. im Ageiheinen fin, 
" ae; vn 


* 


228 Erziehunäsfäriften. - 


womit einem dengen Menſchen gar wenig gebient und gehofr 
fen feun kann. Hiexin thut alfo dev Wer: zu wenig. Zu vie 
aber thut er, daß er über Dichtfunft, Tonkunſt, Malerey 
und ſchoͤne Kuͤuſte uͤberhaupt mehrere Bogen fehreibt, die viek 
. Pürzer hätten abgehandelt werden Eonnen und follen. Denn 
daß jene Künfte dem Prediger manche angenshme Stunde ver: 
(haften, daß fie ihm hie und da mittelbarer Weiſe ſelbſt in fele 
nen Amtshefchäftfgungen nüßen Eöunen, wer zweifelt daran? 
- Der Verfi lege aber nad) des Rec. Meynung und Erfahrung 
einen zu. hohen Werth darauf, und. verliert ſich Darüber in Un: 
terfüchungen über den Werth der Malerey gegen den der Dicht 
Zunft und Muſik, über die Wirkung eines Gemäldes., über 
die verfchiedenen Arten ber fihtbaren Schönheit, uͤber den oͤko⸗ 
nomifchen Nugen der Malerey, über die Kenntniffe zu Beur⸗ 
teilung eines Gemäldes uf. w., mekhes.. alles, hätte der 
Berf. auch. fein Wort darüber geſagt, Keiner feiner Lefer wer: 
mißt haben mütde, Vey biefer Ausführticzkeig feiner Betrach⸗ 
tungen über ſchoͤne Künfte und bey dem. Werth, dem er —* 
felbft als. Studiums eines kuͤnftigen Predigers, legt, eontro⸗ 
ſtirt es fonderbar, wenn er in der. Bortede fügt, es ſey umläug: 
bar, daß die Bildung durd) die Werke der Kunft, daß der 
Sinn fürs Schöne dem Menfchen etwas von feiner" Manns 
&raft raube, fo wie er biefes überhaupt allen Wiſſenſchaften 
ſchuld giebt. Dergleichen unkeftimmte Aeufferungen und halb: 
wahre und halbfalſche Süße finder wan mehrere in dieſem 
Bude, zum Beweis, daß der Berk nicht immer "die Graͤnß 
Hinien genau genug’ zu ziehen wußte, 3. B. wenn er fagt: von 
dem Theologen iſt der. Volkslehrer fehr wenig unterfchleden. 
Her. glaubt, daß zroifchen beyden ned, ein großer Unterſchied 
fen, und daß gerade darinnen ein Feblet des gewoͤhnlichen 
Studienplans Fünftiger Prediger liege, daß fle nicht beſtimmt 
genug diefe Graͤnze vor Augen haben, und mit Ruͤckſicht dar⸗ 
auf ihre Studien einrichten, indem fie nicht win was zum 
Theologen und was zum Volkslehrer gehoͤrt. Jener braucht 
- manches, was diefem entbehrlich, ind unnuͤtz iſt, obgleich jeder 
Volkslehrer ober Prebiger auch Theolog, das heißt, gelehrter 
Kenner und Forfcher der Quellen der Religion billig feyn 
ſollte. Der befte Theolog ift oft der ſchlechteſte Volkelehrer. 
. Recenfent unterfcheidet fogar wieder ken Vollslehrer nom. 
‚ @eelforger. u 
.. Dem Verf. durch alle Kapitel zu folgeri, und unfere Ab⸗ 
weichungen von feinem Lirtheile nebſt den Gründen derfelben 
| “ | = anzu 


J 


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R 4 
8 


Ernlehungeſchriften. 339 


anzugeben, wuͤrbe uns über die Graͤrzen einer Necenflon hin⸗ 
ausfuͤhren. "Einiges, was wir uns auszeichneten, foͤnnen wir 
nur berühren. Daß der Verf gegen die fruͤhen Verlobungen. 
junger Studivenden eifent, iſt gut, aber Rec. wuͤrde nicht aus: - .. 
. dem Grumde dagegen geiprochen haben, weil oft Stellen mis 
der Bedingung vergeben würden, ein gewiſſes Mäbchen alg- 
Accidens zum Amte zugleich dabey zu heyrathen, und daß alſo 
ein Kandidat fi ſchade, wenn er ſchon eine Geliebte habe. 
Der Berfafler meynt fogar, daß, ba fotche Ehen manchmah 
gluͤcklich ausgefallen find, ſo komme ihre Zulaͤſſigkeit gar nicht 
in Anſchlag. Rec. verabſcheuet durchaus alle Bebienungen, 
bie durch die Schürze erlangt werden, noch mehr alle Ehen, 
109 beyde Sheile ſich aus Intereffe, ohne fich zu Eennen, Blinde: “ 
lings zufammentuppeln. laffen.. Und meld ein Grund! Weit . _ 
es doch zwiſchen durch glückliche oder doch erträgliche Ehen von: 
ber Art giebt, fo Kommt ihre Zuläffigkeit niche im Anfchlag F_. 
Was kann man mit. \olchen Gruͤnden nicht alleg entſchuidigen 7 
Vom Nachſchreiben der Collegienhefte it des Verf. ein großer 
Freund⸗ Rec. hat aber in zu vielen Beyſpielen den Schaden 
davon geſehen, um dem Verf. unbedingt deypflichten zu koͤn⸗ 
nen. Er war ſelbſt ehemals während feiner academiſchen Stu⸗ 
dien ein fo eifriger Heftſchreiber, daß er von Danove Dogna⸗ 
nie in Jena Fein Wort auf die Erde fallen ließ, aber Michae⸗ 
lis in Goͤttingen heilte ihn von diefee Schreibfucht völlig, und 
er iſt jetzt überzeugt, daß aus ſolchen fchreibfüchtigen Studen⸗ 
ten fat lauter Heſtgelehrte werden, die gewohnt find jurare 
in verba magiſtri. Einige Notate zur Leitung beym Selbſt⸗ 
ſtudium zu Haufe, Bemerkung der uͤber bie Wiſſenſchaſten 
aufzuſuchenden Quellen und beſten Schriften zum Nachleſen, 
auffallende Urtheile des academiſchen Lehrers u. ſ. w. find hin: 
laͤuglich. Faſt immer gehet das Beſte von des Lehrers Diſ 
cours für den aͤmſigen Schreiber verloren. — Was der Verf. 
init der langen Abhandiung über bie fogenannte Volfstäufchung 
Meinem ſolchen Buche und bey einem ſolchen Iwecke fagen will, 
ſieht Rec. nicht ein. Der Prediger Eann als Prediger nie in 
„den Hall Fommen, das Volk täufchen zu muͤſen. 


- 


. Daß der Verf. nicht auch viele gute brauchbare Ideen, 
Vorſchlaͤge und Anmweifungen gebe, laͤugnet Rec. Feinesiweges, 
aber ein Buch, woraus der Junge die Univerfitaͤt beziehende 
Mann, der keinen yerſtaͤndigen Freund hat, durch deiſen An⸗ 
weiſung er lernen koͤnne, was und wie er ſtudiren muͤſſe, ſich 


— 


530 Erziehungeſchriften. 
Raths erholen koͤnnte, ein Buch, das ihn vor Abwegen der 
Mode und der Varurtheile im Studiren warnen und ihm 
gleihfam zum Wegweiſer auf der ſchluͤpfrigen Bahn. der Atade: 
mie ſeyn koͤnnte, ein Buch, woraus er. nicht: nur ben Umfang 
und: die: Würde feines Stubinms,. fondern auch die rechte Wuͤr⸗ 
digung ber. einzelnen Fächer: und Theile deſſelben, ihr: Verhaͤlt⸗ 

niß gegeneinander und-bie Orduuug, in welcher er fie alle am. 
ſchidlichſten und. nüglichften. ducchlaufen Ebnnte,. ein Buch, 
worqus der junge unerſahrne Menfch: bie verfchiedene: Art des 
Stuͤdierens bes verſchiedenen Fächer bes theol. Studiums ler« 
nen Einnte — kurz ein harmoniſches Ganzes, das durchaus: 
noͤthig war, wenn Ordnung und: Einklang: in den. Studien: 
plan: desi jungen Menſchen kommen follte,. iſt dieſes Buch. nicht, 
wohl aber eine Ergießung des Verf. über mancherley das then: 
logiſche Studium: betreffende Wahrheiten „Die, je. nachdem ber. 
Verf. über: biefes und jenes: mehr oder weniger auf; den Her⸗ 
zen hatte, dald kürzer bald-länger, und je nachdem er. felbft in 
dieſen oder jenem’ Sache mehr oden weniger bewandert wat, 
bald gut bald’ oberflächlich gerathen ifl.. Neben den andern. 
sben gencumten Schriften über diefe Materie ift es daher aller⸗ 
dings zu gebrauchen und nachzulefen 5. aber zum alleinigen Weg⸗ 
meifer kann es Rec. nicht empfehlen. Th. 

/ 


Angenehmer goldener Spiegel für Süngfinge und 

0 Mädchen zum Vergnügen und (zur) Belehrung, 

mit Gedichten, Erzählungen, Anecheten und klei⸗ 
‚nen Roman. 1792. 6 Bog, in a. 88: 


Pie Votrede iſt im Namen der Verleger ausgefertigt, die 
fi aber niche nennen. Sie verfichern,. daß dies Werkchen 
Seine Zufammenraffung ſchon gedruckter Aufläße fen, fondern 
daß immer Ueberſetzungen aus den neueften frarizöffchen Kin⸗ 
berſchriften mit Oristnalaufiägen darin abwechſeln. in In⸗ 

Atsverzeichniß geben ie nichts. wir bemerken aber 6 Abthei⸗ 

ingen, ı) Ein Neujahrslied, 2) Neue firtliche Erzaͤhlun⸗ 
gen zur Nachahmung, Lehre und Warnung bes unbedachtſa⸗ 
men Maͤbchen. Der gute Vorſatz. Dei weinerliche Knabe. 
Der unvorſichtige Knabe. Grauſamkeit gegen Thiere. Ge⸗ 
ſchichte eittes unartigen Kindes. Das eitle Mädchen. Sim 


\ 





! 


‚423 Buadrasmeilen im Umfang.“ 


> Be Wirkungen des Beyſplels. Sobbner Späegel 


üt Eleine ſtolze Maͤdchen. Die Unordnung. Der ang. 


he Fall. Das Kinderfefl. "Die Wohlthaͤtigkeit. Die 


gunſt. Die-Lüge, Die zwey unglücklichen Brüder. 3) Kine 
‚ derlieder — groͤßtentheils im guten Geſchmack geſchrieben. 


4) Schweizeriſche Anekdoten und Charakterzaͤge, ſieben an der 
Zahl — für die ſchweizeriſche Jugend, der dieſer goldene Spie⸗ 
gel beſtimmt zu ſeyn ſcheint, ſehr gut gewaͤhlt. 5) Kinder⸗ 
brieſe — ſchoͤner und lehrreicher, nis wir je Kinderbriefe in 
Schriften · dieſer Art geleſen haben. 6) Groͤße und Beyblke⸗ 
zung Helvetiens, durchaus nach Faͤſt. Es werden von allen 
Theilen-KHetvetiens, Cantons, gemeinen Herrſchaften und aus 
ewandten Staͤnden, Größen, Caber, wie es nicht anders ſeyn 
ann, auf eine ſehr verſchiedene Kr) 
ben Nahrungszweigen, angegeben — für die Beſtimmung 
F Buchs ebenfalls ſehr zweckmaͤßig — ‚Nur in der erſten 
eile iſt der Ausdruck verunglückt. „Der Kanton Zuͤrch „hat 


Die Verleger verſprechen eine "Sortfeßung wenn das 


Werkchen Beyfall finden wuͤrde: den verdient es, nach una - 
ſerm Urtheil, vor einer Mende andrer Kirverbiblioiheken,. 
———— und Unterhaltungsbuͤcher, die wir durchzu· 


leſen den 
Handlungs: Finanz: und Polize 
haft, nebſt Technologie. 


ruf gehabt haben. 


Bs 





Drankreichs HandlungsBalanz amd, ausnärtige 


at 


"Handlungs « Beziehungen in allen Welttpeiten, 


Erpießungefhriften, 532 


und Bevölferung, mebft 


= 


"befonders. am Ende der Regierung dubwigs XIV. J 


und zur Zeit der Revolution. Mebft dem Des 


‚ . age ber..fortfchreitenden Einfuhr und Ausfu J 


Frankreichs von 1714 bis 1788 mit Einſchluße 


dieſes letzten Jahrs, von Herrn Arnould, Unter⸗ 


direktor des Burequ der Handlungzbalanz. Aug 
em Franzoͤſ. uͤberſetzt. Lubeck, bay Donatciuc 
—— 43794. 


J 
⸗ 


‚ . 
» * 
. 
F A — 7 
.. . 
, B B ur Va 
, \ 


N 


588 | Handlungewiffenſchaft. 
1792. ıtet Band 238 Eeien. are Band 190 
Seiten 1Rßß. 


Dieſes aus den beſten und zuverlaͤſſigſten Quellen geſchoͤpfte 
Werk ſchildert die wahre Beſchaffenheit von Frankreichs ges 
genwaͤrtigem Hamdelszuſtand mit- der groͤßten Deutlichkeit. 
Um nichts zur Erläuterung zu übergehen, ſind Frankreichs ib 
tere Haudelsgeſchichte, Staatsichiriden in J. f. mit eingefloch⸗ 
ten. Da wir, weil’diefes Werk kein deutſches Produkt, uns 
dem Zweck dieſer Bibliothek gemaͤß, in ‚Feine umſtaͤndliche Zer⸗ 
Alieberung, beffefben Yinfaffen fonnen, ſo ivollen wir nur ats 





zeigen, “daB, wie auch der Titel angiebt, zwey Hauptperioben 

des franzoͤſſſchen Handels neben einander geftellet und mit ein⸗ 

ander verglichen twerden, um zu zeigen, in tie fern die Hand⸗ 

* fung nach allen vier Welttheilen in den Juhren 1714 u. 1788 

für das Neid Gewinn oder Verluft brachte. Das Werk ver 
bient von jedem Stariftiker und Kaufmann gelefen zu tuerden, 

Die Ueberſetzung ift getreu und flieffend; nut wiſſen wir nicht, 

ab wir es einer Sparfamkeit des Verlegers, oder sinem Man 

el an Einfiche des Ueberſetzers zufchreiben follen, daß die 16 

Tabellen des dritten Theils der Urſchrift weggelaſſen find, da 

‚ diefe nicht nur zu einer beſſern Ueberſicht, fondern der Verf. 

auih in dem’ Werke ſelbſt Häufig darauf verweiſet, welches deu 

Zefer der Ueberſetzung nicht ſelten irre macht. Billig ſollte der 

Verleger; der ein folches Buch in einer Ueberſetzung lieſern 

will, es ganz liefern, oder ſich durch fachverftändige Männer 

delshrenlafen, was wegbleiben kann oder nicht, und faſt moͤch⸗ 

de man dem Verleger rathen, bie Tabellen noch nachzuliefern. 

Zr y —. a Ze a. 


” J ‚Ak 


Allgemeiner Contoriſt, über neuelte und gegenwaͤrti⸗ 
ger Zeiten gemöhnliche Muͤnz ⸗·Maaß⸗ und Ges 
wichtsverfaſſung aller Laͤnder und Handelsſtaͤdte. 
Zuyxweyter Theil enthaͤlt: J.) Die Müng- Magß« 
amd Gewichtskunbe, nebſt andern beym Handel 
vorkommenden Dingen ber auſſerhalb Europa ges 

.. Jegenen Sänber und Handelsorte. II.) Vollſtaͤndi⸗ 
ge Münz: Magß» und Vowichts· Bagliänasn 

. R " E tafeln. 


N N 
1 


vondhuabobimeſbeh— 333 


rafeln. Dad den neueſten und ‚gretöififien 
- Nachrichten bearbeitet von MR. B. Gerhardt, 
Sen. Rönigl. Preuß. Haupt» Banco⸗ Buchhalter. 
Berlin, om Webꝛer. 1792. 4. 42 Degen. SM 
22 3. n. 


uͤr dieſes mit nunermudetem gieſe ausgeafbeitete- Wert wird 

eder Kaufmann dem Verf. danken. Ohne dem Ruhm des 
serdienfeotten Krufe Abbruch zu thun, der zuerft Mit einem 
Tolchen Werke die Bahn brach, iff der Vorzug des gegennsäre 
tigen, von jenem: Eontoriften 'doch unverfennbar. Beſonders 
imm bieſem Theil find die Nachrichten von den Muͤnzen, Manßen 
und Gewichten der Handelsplaͤtze aufler Europa reichhaltig und; 
weit vollſtaͤndiger als in Krufen, und fo viel Rec. davon aus 
Erfahrung unterfuchen konnte, richtig. Die angebangten 8 Ta⸗ 
ſeln enthalten Werch und Vergleichung 1) der ſaͤmmtlichen 
vornehmſten Nehmmesmänen, 2) der wirklich geprägten. 
Gold «Silber + md Kupfermängen. Wie ausführlich .Biefe . 
beyden Tafeln ausgearbeitet’ find, läßt fich -fchen daraus beur⸗ 
eheilen, daß fie 136 Seiten ‚einnehmen. 3) Wechſelpari. 
Aus dieſer Tafel zeige fi ch, wle viel im -Durchfehnitte, wenn 
man das gewoͤhnliche oder: zufällige Steigen, und Fallen der 
BBechfelpreife -abrechnet, mehr oder weniger bezahlt wird als 
bezahlt werden ſoll. 4) Längenmaaße, 5) Meilenmnaße. 6) 
Land «und Feldmaaße. 7) Körpermane trockner und flüffse- 

ger Dinge. 8) Handels: Gold Silber ⸗Muͤnzgewichte. Der 
Reif, kann mit Recht fagen,, daß man diefe Tafeln nirgends. 
fo vollftändig findet, und er hat. ich auch mit denfelben kein 
geringes Verdienft.um die Handlung erworben. 


Beſchreibung äiner neu erfimdenen viel tg und Zei 
erſparenden Methode den Salpeter zu ſieden, nebſt 
einer Anweiſung zur Feuerwerkkunſt von Alexan⸗ 
der Plato. Breslau, 1792. 8 ge. 


De Ber hatte in feiner Scheift den · Unterſchied der beſchel⸗ 
nen Methode / von der gemeinen bemerken und beſonders an⸗ 
ehen aint berechnen ſollen, wu und vie viel Zeit. Ei . 

- j u 


534 Technologie. | 
Hotz erſpatt werde. Mach der Vorrede iſt vor einiger Zelt u 
Breslau eine kurze Anleitung zur Feuerwerkkunſt von D. 9. 
Schrocka herausgefommen , welche viel Anrichtiges ‚enthalte, 
Diefes foll eine verbeſſerte Anweiſung feyn. Rec. verglich di:fe 
Beſchreibung des Salpeterfiebehs -mit ‚der, welche in Erkers 
Probierbucd vorkommt, und fand vieles dort eben fo woͤrtlich, 
doch auch einiges verkhieden, z. B. ſtatt Suͤmpfe zur. Samms 
fung der Lauge, hat der Verf, eigene Bottiche. Er ſchichtet 
die Erde nicht ‚mit Aſche ac. Won feinen.chemifchen.Kennte 
"niffen.geigt die Beſchreibung des ‚Onlpeters.: „ein (chmefelar 


mtiges, breunbares, alzigbitteriges ‚Salz 2c. 


Deſy der Läuterung «bedient .er fich noch des Weineſſi 
and Alauns. Von $. ı3 an ‚wird. ‚von wildem Salpeter ge 
Bandelt, welcher in einer beynahe dem..Steinfalz ähnlichen 
Becſchaffenheit aus den Bergwerken gegtaben werde. Bo? 
‚Zu deſſen Läyterung’mwird ſogar Srünfpan und Vitgiol verwen⸗ 
bet. Nach diefen Ingrebienzien ‚fcheint dieſe Safpeterfiederp 
Aehnlichkeit mit Aerander Sinceri wohlerfahrnen Salpeter⸗ 
fleber Frankfurt und Leipzig ı77.3.deitte Aufl. zu haben. Res, 
kennt dieſe Schrift nur aus der Recenſton in Beckmanns pay, 
bdton. Bibl. IV. B. 3. S. 357. Der gleiche Vorname Alp 
ander und der gleiche Titel nebſt .oben:bemeldten Ingredlen· 
zien machen es aber wahrſcheinlich, daß es wohl. gar das naͤm⸗ 
liche ſeye. Die Feuerwerkskuͤnſte moͤgen moch wohl manchem 
Konſtabler von einigem · Nutzen ſeyn, und eben deswegen die 
dritte Auflage des Sincerfvielleicht · ſchon wieder „vergriffen 
Feyn. Rec. kann ſich indeſſen auf deren Beurtheilung nicht 
inlaſſen. | Zu on 


Deutſche und andere Hchende - - 
| . Sprachen. 


Engliſches Leſebuch hiſtoriſchen Inhalts nehſt Anke 
gen Gedichten und mit einer Menge deutſcher An⸗ 
merkungen zur Erklaͤtung dunkler Stellen und 
Iichtiger Ausſprache ſchwerer Worte verſehen, ‚von 
FSriedrich Wilhelm Streit, Superincciden zu 
na 0 RMor⸗ 


— 





Eprachlehre, 535 


Ronneburg Ronneburg: und, Gera, bey Rothe. | 
1798. 8wey Theile. 176 und 159 Seiten. 8: 


Engliſches Leſebuch in Profa und Gedichten für An 
fänger, ‚mit einen voltfläntigen Wörterbuche und 

. einer kurzen voliftändigen Grammatik, herausgeges 
ben von Johann Wilhelm Kraufe. Dresden und 
teipzig, bey Riten 279%. 213’ Bagen. 3. 
1682. 4 en 


r. Eine gute Sammlung, die verfchiebene Interehante hiſto⸗ 
riſche Stuͤcke — (z. B. die Vorlefling des Hrn. ne von 
Herzberg in der Berliner Akademie über das Reber Friedticht 
H. —) nnd viel Eomifche Anekdoten und Anntuhrchen ’ente 
beit « Vonmlggtern eine Probe: Im nördlichen Irland iſt ein 

ad, der st bey ſtarken Regengäßen zu einem Mächtigen 
Stroßme wird, Am Ufer biefes Baches, ſteht ein Stein mit 
folgender Inſchrift: Jur Nachricht. Wenn man diefen 
Stein nicht mehr ſehen kann, fo iſts nicht ſicher, den 
Fluß zu paßiren. — Gleichen Gehalts iſt die Inſchrift eis 
ner Wegſaͤule, die erſt vor wenigen Jahren in der Provinz 
Bent errichtet worden, und fo lautet! Dies iſt ein Neben⸗ 
weg nach Seversbam, Wernicht lefen kann, der thut 
beffer ‚ ex bleibt auf der Hauptſtrafie. — Die erklären: 
den Anmerkungen, die der Titel varſpricht, find vollkommen 
geleiftet, Allenfalls Ehnnten einige diefer Anunerkungen, die 
zu fehr ad mödum Minellii feinen, entbehrt, und durch an⸗ 
dere —— werben. Auch verräth die vorgeſchriebene Aus⸗ 
ſprache einiger Woͤrter durch ihre Fluͤchtigkeit zu ſehr den Fall 
traulicher Geſpraͤche. Wenigſtens kann fe nicht aufs Her leſen 

- anmwendbar ſeyn. Endlich wuͤnſchten wir, die erklärten fei 

nern englifchen Wörter, die nicht unbetraͤchtlich find, und zum 
Theil m Wörterbüchern fehlen, wären, tie bep mehreren den 
gleichen Lefebtichern (3. B. dem Srangsfifchen von Gedike) in’ 
ein alphabetiſches Verzeichniß gebracht und hinten angehängt 
worden — Im Ganzen kann diefe Sammlung Anfängern 
immer großen Nutzen ſchaffen; da fie zumal auch «ine iin 
tere Unterhaltung gewaͤhrt. 2 , 


RBB VNEZE Min2. Hac 


, 
/ . >» 


— 


Soprachlehre. 537 


sn, deutſchen, ſlaviſchen und noch 
he ‚unter einen Urſtamm gehoͤren. 
sanfe, daß man in ben älteften Zeiten: 
nicht hatte, fondern bafür die prono- 
ste, worunter die 1. Perſon am fpätften 
die Welt im Eindifhen Alter, wie nach 
sit): und wie ein Kind anfarigs flatt: 
krank fagt, fo wat auch in den älteften 
‚ıl, des verbi das Wurzelwort. — Haupt '. 
1. Abſicht L-Jin,, die Sprachfotſcher ju er⸗ 
‚ung der Sprachen micht zu fehr auf Woͤr⸗ 
“sen, und mehr die grammatifche Form in 
zu HülfeYu nehmen. Aber wer jenes thut, 
ies vernünftige Einſchtaͤnkungen machen, 
ren, eh er urtbeilt; und die grammatifche 
trugen. “Der, Oeſterreilher z. B. bringt von 
ı Grammatik, und der Elſaßer und Deutſch⸗ 
- der Franzöfifchen vieles in die Deutſche. So 
“ Megufaner, die einen flavifchen Dialekt reden, 
rare nach den Staliänifchen. abgeändert, - Alleg 
ren des Verkehrs und einer Art yon Vermi—⸗ 
‚varter Nationen; wie fehr muß nicht eine totale 
zweyer Volker in die Grammatik der. Sprache 
‚and behält, einwirken! Folglich muß bey der Klafe 
x Gprache Form und Materie zugleich beachtet wer⸗ 
ubergehen verſchiedene faiſche oder unbewieſene 
og des Verf. — Eben da wie. dies ſchreiben, 
.. Diſſertazion von Olav Celſius de canvenien- 
thicae cum Perfica in die Haͤnde, wo folgeride 
eichen der orientaliſchen und occidentalifchen 
eben werden: 2) Die Cafas der nominum 
:p durch praefixa verändert, in dieſen durch En⸗ 
“ls noch durch Partikeln, 2) die Natur deß 
ienen ebenfalls durch praefixa beſtimmt, in die⸗ 
Endungen oder vorangeſetzte Partikeln, oder 
». 3) Die orientaliſchen verba find lauter Sim-. - 
aoccidentaliſchen werden mit nominibus, Praͤpo⸗ 
Nauntzionen u. ſ. w. zuſammengeſetzt, die entwe⸗ 
“3... untrennbar find, ober beſondere geſchrieben 
ca den orientalifhen Sprachen wird das pro- 
anuın dem Nennwort angehöner in den ocei⸗ 
ur eyb 88 einzeln. — Dieſer G > alfe 
ma 


v 


ter —— vor. jenem Lefehuch, als. eird Wortregiſter 


330 Gpraihlehee 
a. Dat einen mannichfaitgern Inhalt, dennoch aber wei 





und beſſern Druck; wogegen jenes die Tironen der enguſchen 
Sprache hier und da mit dem Lokalen von England bekannt 
macht. Die beygedruckte englifche Grammatik ſcheint eigent 
lich nur in gratiam auditorum des Verf. aufgeſetzt zu ſeyn. 


6b. 
Befuh, das zuvæelaͤſſtgſte Anterfcheibungszeichen 
der orientaliſchen und occidentaliſchen Sprachen 
zu entdecken; nebſt einigen Reſultaten fuͤr die 
Grammatik und für die Geſchichte der alten Spra⸗ 
hen und Voͤlker, von Conrad Gottlob Anton, Prof 
. der orientaliſchen Sprachen in Wittenberg. Sein 
| Bis, Beh Breitkopf und Compagnie, 1792. 6%. 


Kine den orjentalifchen Sprachen überhaupt verſteht der 
erf, die orientaliſchen Schriftſprachen, und insbefondere die 
Semitifhen und Chamitifhen Sprachen. Welches aber di 
Unterſcheidungezeichen von dieſen und den von ihm genannten 
occidentaliſchen Cd. i, Japhetiſchen) find,. haben mir, nid! 
ganz herausbringen koͤnnen; weil er immer dem Strohme. (tt 


U 


ner Rede folgt, ohne dann und wann ſtill zu flehen, und ſeine 


Gedanken in ein deutliches Reſultat zufammen- zu ſaſſen. 
Bir. vermuthen alſo blos/ er fege diefe Unterſcheidungszeichen 

rin, daß ſich in den Suffixis der orientalifchen verborum dit 
Budjftaben der. pronominum perſonalium äuffern, „die In der 
oseidentalifchen Sprachen, theilg beſonders vorgeſeht, theils 
ausgelaffen werden: dagegen fänden ſich in einigen dex letztern 


D 


. Sprachen noch Spuren vom verbq feyn in den Endungen det 


ſechs Perſenen. — Auch fagt er, (wenn wir nicht irren) 1 
den orientglifhen Sprachen fey die zte perſ. Sing. des Praeſe- 
ziti das Wurzelwort, in den occidentalifchen der Infin. oder die 
1, ſingnlat. Praef, — Die perſiſche Sprache ſetzt er unter bir 
otcidentaliſchen Cheffer Japbetiichen), die Indoſtaniſche Hin 
gegen inter die orientalifhen und zwar Chamitilchen,. Des 
dieſe beyde letztern trennen wollen, hieße Schweſtern trennen, 
die augenſcheinlich yon einer Muster, gammen, unb gapt Di 


1} 


Ku 











x 


‚ee guteityifiheh, Tateiriifchen, deutſchen, ſlaviſchen und noch 
ibrigen ceitiihen Sprache unter einen Urſtamm gehören, 


Piauſtbel iR fein Gedanke, daß man in ben alteſten Zeiten 


noch das verbum feyn nicht hatte, fondern dafür die prono- 
mina perfonalia brauchte, worunter die 1. Perſon am ſpaͤtſten 
entſtand. So ſagte die Welt im kindiſchen Alter, wie nach 
die Kinder: du ale (biſt): ‚und wie ein Kind anfangs flatt: 
ich bin krank, Carl krank fi t, fo wat aud) in den älteften 


Sprachen bie 3 fngul. des verbi das Wurzelwort. — Haupt⸗ 


fächhlich geht des Verf. Abſicht d -Jin,. die Sprachfotſcher jn er» 
innern, in Klaſſifizirung der Sprachen wicht zu fehr auf Woͤr⸗ 


terähnlichkeit zu bauen, umd mehr die grammatifche Form in 


ihrem Urteil mit zu Huͤlfechu nehmen. Aber wer jenes thut, 
muß ſich ja ohnedies versünftige Einſchraͤnkungen machen, 
ſammien und prüfen, eh er urtheilt; und bie grammatifche 
Form kann auch trügen. Der, Oeſterreilher z. ©. bringe von 
der Sjtaliänifchen Grammatik, und der Elſaßer und Deutſch⸗ 


Lothringer vom der Franzoͤſiſchen vieles in die Deutfche. Co B 


haben auch die Aegufaner, die einen ſlaviſchen Dialekt veden, 
ihre Rormen ſtark nach den Staliänifchen abgeändert, - Alles 
dies find Folgen des Verkehrs und einer Art yon Vermi⸗ 
ſchung benachbarter Nationen; wie fehr muß nicht eine totale 
Vermiſchung zweyer Völker in die Grammatik der Sprache 
die die Oberhand behält, einwirken! Folglich muß bey der Klaſ⸗ 
fificazion der Sprache Form und Materie zugleich. beachtet wer⸗ 
ben. Wir Übergehen verſchiedene faiſche oder unbewieſene 
Vorausfegungen des DBerf, — Eben da wir. dies fchreiben, 
fällt ung eine Differtazion von Olav Celfius de convenien- 
tia inguae Gotliicae cum Perlica in die Haͤnde, wo folgeribe 
Unterfeidungszeichen, der orientalifhen und occidentalifchen 
Sprachen angegeben werden: 2) Die Cafas der nominum 
werden in jenen durch praefixa verändert, in biefen durch En⸗ 
dungen und theils noch durch Partikeln, 2) die Natur deg 
verbi wird in jenen ebenfalls durch praefixa beſtimmt, in Dies 
fen auch durch Endungen oder vorangefeßte Partien, oder 
beyde zugleich. 3) Die orientnlifchen verba find lauter Sim- - 


plicia , die oceidentalifhen werden mit nominibus, Präpoe 


fionen, Konjunfzionen u. ſ. w. zufammengefeßt, bie entwe⸗ 
der vom verba untrennbar ſind, oder beſonders gefchrieben 
werden. 4) In den orientalifchen Sprachen wird das pro- 
nomen poffeflivum dern Neunwort angehängt, in den ocei⸗ 
dentaliſchen ſteht es einzeln, — Diefer Gegenſtand märe alſo 
Mm a 0 


\ 


} ” 


‘ 


Spyrachlehre. u 537 


538 | Romane. 


noch genauer zu unterſuchen und das Reſultat deutlicher aw⸗ 
zudruͤcken. Aber wie ſelten iſt Kenntniß fo vieler Sprachen in 
einem Manne vereinigt, und wer hätte es beſſer chem koͤnnen, 
als der Verfaſſer7 ur u a. 


* Er 
Romane 


Kurt, der ſchwarze Baſtard, auf feinen Reifen in 
undbekannte Laͤnder. $eipzig, bey Wergand. 179% 


17328. 8. 18, 


” 
De Held diefer Geſchichte If in der Normandie gebohren. 


ort läßt der Verf. die Weiber ans der niedrigſten Claſſe des 
Volks eine gelehree Sprache und von Silen und dem Hirten 
gorte reden. Dem Knaben wird beym Buchflabieren die Au: 


ſprache des K fehr ſchwer, (jm Franzöfichen, ein K!!) 0m 


Austheilung des Abendmahls ſitzen die Communicanten anf! 
nem Tiſche (Catholiken!!) Kurt wird Schiffsſchreiber, und 


ferne ein Schiff regieren (der Schiffsfchreiber! !) Gelegem— 
dich wird Campens vaterländifcher Rath an feine Tochter 
tirt (vaterländifh ! !) Ei Schriftſteller won fo geringe 
Kenntniſſen nun tage ed, über alle europäifche Verfaſſinge 
und gher die Mängel aller bürgerlichen und gelehrten Einrich 
tungen und Stände zn raiſonniren. Er thut dies in dem 
geruten Servande einer Reiſebeſchreibung, in ferbft erfundte 
aͤnder. Bald geräth ſein Baſtart an eine Inſel, wo bet 
Beſchlechtel ihre Rollen. vertauſcht haben-, bald in ein Land, 
wo die Meufchen, ſobald fie auf die Welt kommen, vollig aus 
sebilder find, u. p 


dann getadelt- werden. Am Ende Eönmme Herr Kurt nad 
Frankreich von der Röeiſe zurück, die er füglich hätte unterfafs 
fen koͤnnen, da er und wir nicht Hüger Dadurch geworden find. 


Die Verirrungen des menſchlichen Herzens, oder ſ 
macht es die Liebe. Von Setchow. Erſter ur 
y ml _ 9. | 4 4 


’ J 
9 re“ 





f.“ Da muß derm Rurt von Europa end 
Ten, wird eritifict, oder findet ein Volk, bey dem grade Die 
Sitten herrfchen, die er bey ung fo verkehrt finder, amd dt 








Sn 


en 


J Remane. 59 


Salle, ben. Brane. 129% 153 og 8. 
ME. 68 | 


Tiefer Roman Hat, wae bie Dege denhelten und bie che⸗ 
atterſchilderungen ‚betrifft, mit unzähligen andern Aehnlich— 
ieit und .gar nichts Hervorſtechendes, Mziehendes, Neues. 
Indeſſen iſt er nicht ſclecht geſchrieben. 


Eg. 


Veue Tauſend und Eine Neche Maͤhrchen aus 
dem Arabiſchen ins Franzoͤſiſche überfegt und ber» 
ausgegeben von den Herren Eharis und Cagotte. 
Verdeutſche von E. 4. W. Vierter. Band. 
Dresie und $eipzig, bey Richter. 1792. 49a © S. 

8. NE. 8 8. | 


Reeenſent, dem bie vorigen Bände dieſer neberſetung nicht 
zu. Sefichte gefommen find, fiebt ſich daher genoͤthigt, den ge ⸗ 
genwaͤrtigen, als ein eignes, vor ſich beſtehendes Werk zu be⸗ 
teachten, und zu beurtheilen. Nach ſorgfaͤltiger Bergleichung 
mit dem Original fand er die Ueberfekung zwar im Ganzen 
treu. und was den Sinn betrifft, ziemlich richtig, dabey aber 
aͤuſſerſt ſchleppend und fchwerfällig in den Wendungen, Wort⸗ 
fügungen und dem Periodenbau fehr ungeſchmeidig, und Bis» 
weilen ganz undeutſch. Nicht felten iſt die Werdentfhung 
mehr Paraphraſe als Translation, und der Weßerf, braucht 

ehne Zweck, und ſelbſt zum größten Nachtheil feiner Arbeit, 
neoch einmal fo viel Morte und Nebensarten, als noͤthig gewe⸗ 
fr wäre. Die Ueberſetzung der Neuen Taufend und Fine Nach t, 
die in der Blauen Bibliothek befindlich iſt, gehoͤrt nichts weni⸗ 
ger, als zu den muſterhaften, verdient aber ed in Ruͤckſicht 
"auf Lebhaftigkeit, Sefchmeidigkeit Kürze und Ruͤnde des Aus⸗ 
drucks diefer Hier weit vorgezogen zu werden. Die Verglein 
guͤng einiger Stellen, fo wie ſie uns zuerſt in die Haͤnde lab. 
ten, konn diefes unfer Urtheil beßetigen. — 


Blaue Biblögpet, | Drespnee ueberſetzung 
©: 09. Das Feuer, dat, &. 92. Das Feuer, das in 
Im muaeı vater — feine . Sur Druft Intense, ſchwaͤcht 
‚sm 3 


q 
D a 14 


500 
Geſundheit; feine Leidenfchaft 


machte ihn tieffinnig und Die 
Einſamkeit liebend, und 'ber 


König fein Water, der über 


diefe Veränderung eeRaunte, 
forfchte nach der Urſache 
erfuhr fe. Ä | 


‘ 
" * 
Romane . - fi 


in turzem feine‘ Sefandkeit; 

es machte ihn tiefſinnig umd in. 
fich ſelbſt fo verichtoffen, daß der 
König, fein Vater, uber dieſe 
Veränderung, die mit ibm ven 
nd gieng, erftaunte, und ihn um 
die Urfachen dazu befragte, ® 


. gr derm auch von ihm 


&. 111. Sein flandhaftes 
Betragen und fein martiali- 
fches Wefen prägten den Räus 
bern Ehrfurcht ein. Sie 


-prachten ibn, nachdem fie ihn 


beraubt hatten, nicht ums Les 
ben, wie es fonft ihre Gewohn⸗ 
keit war, fondern ſchlugen ihm 
vor, mit ihnen- gemeinfchaftlis 
che Sache zu machen, wenn er 
fein Leben friſten wolle, 


\ 


e 116. Er durchſuchte fein 


. ganzes Zimmer, um ein Dei! 


— 


ausfindig zu machen, tie er 
feine Ungebuld und Neugierde 
ſtillen köͤnnte. Zu feinem Un⸗ 
Huck entdeckte er hinter einem 
Verſchlage ein kleines Gitter⸗ 
ſenſter, und guckte durch; aber 
ein Verſchnittener, der hier 
Wache ſtand, wurde den Vor⸗ 


mwitzigen gewahr, und ſtieß ihm, 


ohne ihn zu kennen, mit ber 


Spitze feines Saͤbels, beyde 


Augen aus. Der Prinz er⸗ 
hob ein klaͤgliches Geſchrey: 
man ſtuͤrzte von allen Seiten 


gleich erfuhr. 


©. 94. Sein entfchloffenes 
Weſen umd feine martialifche 
Miene drangen biefen Leuten 
fo viel Ehrfurcht ab, daß fie 
ihn zwar wicht unberaubt: lieſ⸗ 
fen, aber ihn doch auch nicht, 
wie fie font wohl zu thun ge: 
wohnt waren, aus bem Wege 
zu räumen füchten, ſondern ihn 
vielmehr einen Vergleich von 
anderer Art antrugen, inden 
ſie ihm das Leben unter de 
. Bedingung verfprachen, went 
er ımter ihre Bande treten, 


. mb ibe Spießgefelle werden 


wollte. 


S. 104. Er durchſucht ale 
auf der Stelle alle Winkel u. 
VCommunicationewege ſeines 
Zimmers um eines oder das 
andere Mittel zur Befriedi⸗ 
gung feiner neugierigen Unge⸗ 
duld ausfindig zu machen. Zu 
feinem Ungluͤck entdeckt er hin⸗ 
ter einem Verſchlag ein kleines 
Sitterfenfterchen ‚ woran & 
fich mit den Augen legt; aber 
ein Verſchnittener, der eben 
Schildwache auf dem Poſten 
fteht, Rd den Neugierigen ges 
wahr, unb ftößt, ohne ihn U 
tennen, mit ber Spitze ſeinn 





— - 


N 
2 


| I i 
Vermiſchte Schriften, 541. 


gu, man-mheingte ben Ver: Säbels auf Bu, die ihm 
y 


mdeten, man forſchte, was augenblicklich in beyde Augen 


rin den klaͤglichen Zuftand fährt, und ihm ein heftiges 


fest babe, worin man ihn Geſchrey auspreßt, worauf aus 
ide uf w . genpnblicklich alle die Leute, die 
bey ihm im Dienſte waren, zu 

Ibm ins Zimmer hineinſtuͤrzten. 
Jedermann tritt um den wer 
wvundeten Prinzen herum, und 
. erkundigt ſich nach der Urfache, 
wodburch er in den unglückfelts 
gen Zuſtand gerathen ſep 


J zu nn 2. Be. J 
Vurcermiſchte Schriften. 
ummlung anſchaulicher Beweiſe von der Naͤhe be⸗ 
juͤngſten Tages, der Heben Menſchheit jugeelgriet 


von ‚feinem Bengelianer. 1793. 176 ©. 8. 


c zwelfeit ‚ daß die Leſer aus diefem Titel den Inhalt dee 
ches ‚werden vermuthen. koͤnnen; fie werden aber ſogleich 
n Begriff davon bekommen, wenn wir ein zweytes Titels 
t, womit das Buch verfeben iſt, abfchreiben, es heißt! 
ıfzer, Blend, Wehe und RKlagen aus der ſetzigen 
it. Diefer Titel ift ohnftreitig für den Inhalt des Bu⸗ 
paflender, dein man findet darin ein Galimathigs von 
triebenen Seufzern und Klagen über menſchliches Elend, 
uus der DVerf., der: ein ſatyriſcher Kopf zu feyn affectirt, 
vie Nähe des jüngften Tages ſchließt. Die Materie tft in 
:n Zeiten ſchon bis zum Eckel, vornehmlich durch Salz 
‚ns Karl von Aarlsberg, und die dort aufgeftellten oft 
u fchiefen und übertriebenen Schildetungen durchgekäuet, 
‚daß jedoch dadurch das Geringfte in der Welt verbeſſert 
on. ‚Auch unfer Verf. fiehet manches theils aus einem 
en Sefichtepunft, theils Äbertreibt er manchen mit Grund 
genden Mangel und Fehler unfter beften Welt. Wozu 
illes nuͤtzen koͤnne, ſehen wir nicht ein. Der Bf. ſcheint 
hier und da wirkliche, in feinem Kreiſe vorgefallene Jäcta 
| j ” ‚ Mm 7 yo 


x * 


worin er ſich befindet mn 


340 WVrermiſchee Schrilten. 


vor Augen ge bt zu haben, und dann kann, wenn feht Bud 
ch im jenen Zirkel verläuft, die Publieitaͤt, womit er manche 
nthat an den Pranger ſtellt, dazu nuͤtzen, die Menſchen, die 
fich dergleichen zu Schulden kommen ließen, zu beſſern — 
vielleicht aber auch zu erbittern. Ps 

Das Ganze hat folgende Rubriken: Die Fuͤrſten, der 
Adel, die Beamten, der bochweife Magiſtrat, ein bodh 
würdiges Zonfiftorium, Die Beiftlichkeit, der Braut: 
werber, die Polizey, der Philöfopb, der Patriot, Der 
‚ Mienfcbenfreund, der Drache, politifche Nachrichten, 
‚lieterarifche Naͤchrichten. Unter der. erſten Rubrik ſtellt 
ver Verf. einen Fuͤrſten auf, ber zur Geyer. eines Sieges, deu 
feine Soldaten über die Feinde erhalten haben, ein eilftägiges 
Feſt anftellt, das feines gleichen nody nicht gehabt haben fall; 
ein alter ehrlicher Miniſter macht die Vorftelung, daß gan: 
zen Provinzen, bie gerade damals aus Hunger tebeflirten, 
bdurch Einfchränfung der ungeheuern zum Feſte befkinmten 
> &ummen wieder aufgeholſen und fie dadurch berubige werden 
koͤnnten. Er trägt alfo auf ein yeuntägiges Felt on, und — 
wird feines unzeitigen Raths megen feiner Dienſte entlaffen, 
und Taufende verhungern. Sin anderer Kurt (der Verſaſſer 
feßt ihn auf eine der Südfeeinfeln, wodurch die Erzählung eben 
nicht gewinnt) ift der gütigfte Kerr — feiner Kunde und ein 
"gewaltiger Jaͤger. Ein boffnungsvoller Sohn eines Forſtmei⸗ 
ers Hat das unausfprechliche, Gluͤck — Jagdjunker u wer⸗ 
ben. Cr kannte zwar rühmlichere Beſchaͤftigungen, mußte 
aber damit anfangen, um in einen größern Wirkungskreiß zu 
fommen. Sein Heiz bieng an einem fanften Maͤdchen, Eli 


no fen; ihre Herzen waren fhon durch den feligen Bund der 


Kiebe vereinigt. Einſt mußte Adolf (fo hieß ber Sagdjunfer) 
mit zum Sagen des Fürften. Diane follte bey dem heuti⸗ 
gen Schweinban ibe Probsftäd ablegen. Jedem wur 
denad Stand und Würden ein- Dlaz und Gefchäft angewie⸗ 

fen. Aus heſonderm Zutvauen bes Fürften wurde Diane der 
Zeitung Adolſs anvertraut, ımd von den Durchlaudhtigen 
handen ſelbſt warde fie ihm in eintzn ſeidenen Strick zus 


geführte und‘ mit der. Dtdre übergeben, ‚fie zur rechten Zeit 


auf eines der gröfsen Schweine loszulaffen. Aber, ſetzte der 
zaͤrtlich beſorgie Fuͤrſt binzu, daß ja dem Tbier Fein 
Malbeur begegnet, ich fordere alles von Ibm. (Ob⸗ 
gleich Net, weder Oberjägermeifter noch Jagdjunker iſt, noch 

| 7* | gewe⸗ 


( 


Wermidee Särifin 42 


mweſen AR, ſo iſt er doch eine Beitlang einen) kleinen Fürftene 
ofe nahe gervefen, und noch dazn einem Hofe, mo es gemals 
ige Jaͤger gab, er erinnert fich aber nicht, Daß das Hunde⸗ 
ihren jemals einem Jagdjunker zu Theil wurde, und er zwei⸗ 

ft alfo, daß bier der Verf. die Hof» und Jagdetiquette gehe- N 
ig beobachtet habe.) Adolf ſtellte ſich auf feinen Poſten; ein 
ngefchofner Eber rannte aufihn zu. Er wehrte ſich erft mi 
inem. Spieße und hielt Dianen zurüc, er rief um Huͤſe: 

ber die Jagdgenoſſen waren zu entſernt, keiner kam. Der 

ber wurde wuͤthender, Diane ungeduldiger; ſie riß ſich end⸗ 

ch los, fiel in die Mordzaͤhne des gehetzten Feindes und — 
auchte ibre Veldenſeeie winſelnd auf dem Wabipla⸗ 

ze aus. Aber auch Adolf wurde mit dem Tode ringend nach 
dauſe gebracht. Wir uͤberſchlagen das Zetergeſchrey Eliſens 

nd der ganzen Familie, — Der Fuͤrſt hatte ihn zur Strafe, 
afür, daß er Diasıen zur untechten Zeit losgelafien, ufdr 
Stelle his zum Sterben prügeln laffen, er ſtarb, und die Leib⸗ 


ud Wundaͤrzte verficherten einſtimmig, er fey an einem Stic. \ 
nd Schlagfiuß geftorben. — Zur Ehre der Menſchheit zwei 
ft Rec., daß es irgendwo, ed fey in Europa oder in. den - 


zudfeeinfeln einen Sürfken gebe oder gegeben habe, ber einer 
chen ungaenfchlichen That fähig gewelen fen. Iſt aber das 
altum nieht richtig. wozu dann DIE ganze Karrikatur? Glaub ⸗ 
cher ig eg, daß, wie der Verf. erzählt, einft ein Friſeur zwey 
‚age in Arreſt kam, weil er einen Hund, der ihn auf. der - 
Straße in die. Wade biß, etwas gewaltthärig von fich abhielt, 
nwiſſend daß es ein Lieblingehund des Fuͤrſten war. — Die 
dubrit: Der Adel können wir unſern Leſern ganz zum Bes 

en gehen; alles, was wir da finden, heißt: nDer el tacet, 
nd wertet der Dinge, die da kommen ſollen. Dee heißt u 
oh lakoiſch ſchteiben 


Beamte. Sie erääßt der Verf. in ſehr langwelllgem 

one, der aber ſpaßhoft und ſatyriſch ſeyn ſoll, wie man in | 
9.3. zu einem Amte femme: es find die gewöhnlichen - 
Witeel, nämfich, Heyrathen, Nepotismus, Schmeichten der 

zreßen und ihter Maitrefien. u. f. w. Er zeigt, daß auf 

eſem Wege ſchlechte Subjekte ſich einfchleichen, die des Lan⸗ 

es Mark verzehren, und daß mancher talentvolle ehrliche 

Naun zuruͤckſtehen muͤſſe. Daß dieß hie und da der Fall ſey, 

E freykich nicht zu laͤugnen, aber war es denn nicht immer 
ie und da rei es iſt ſreylich Ras daß es alſo iſt, aber 
ein 


„344. Vermiſchte Schriſten. 


ein Zeichen von ber Naͤhe bes juͤngſten Tages iR es-hrum ch 
nicht. Auch Bier zeichnet der Verf. mehr Carricaturen als 
goirkliche Drenfchen, obgleich wir gern glauben, daß die Örunde 
* zu feinen Gemaͤlden aus ber wirklichen Welt genommen 
2." Ä 
Des bochweife Magiſtrat. Cr. verfege ihn in eine 
kayſerliche freye Reichsſtadt und fo kounte es ihm nicht ſchwet 
werden, Adderitenftreiche zu finden, bie, wie die bbſe Welt 
glaubt und fagt, da mehr als irgendivo zu Hauſe find. Die 
hochweiſen Herren berathfchlagen ſich, ob fie eine große Eiche 


An ihren Fort wollen ftchen ober fällen iaſfen Nach fangen 


Debatten wird das letzte becretirt, Mit großen Koſten und 
gtoßer Muͤhe wird fie in die Stadt gebracht, um da verkauft 
zu werden. : Niemand kann fie Brauchen. Der WBlirgermek 
fer, der ben einen Bau Bat, kauft fie aus Sefälligfeit fürs 
gemeine Beſte für ıı Thaler, und die zum Fällen und Trank 
port verwendeten Koften hatten Aber sco Thaler- betragen, 
und body glaubt man, der Buͤrgermeiſter fey Hintere Licht 96 
führe: Am Ende muß ein benachbarter Reichsfuͤrſt die kayſer 
liche Sopmmifion an diefem Republikchen erereiren, um biete 
beiliwende Bürgerfchaft zu befänftigen. Man ſieht wohl, def 
Dies alles Perſiflage des Arifiocratiemng und der ſchlechten 
Virthſchaft unferer deutſchen Reicheſtaͤdte feyn ſoll, aber die 
Perſifiage iſt ichaal, bis zum Eckel, und es giebt gewiß Reich⸗ 
fädte, deren Verfaßung und Einrichtung in Finanzſachen vie 
fen andern größern Staaten zum. Muſter dienen Eönnte; 
Senne z. B. der Verf, wohl die hamburgiſche Verſaßung in 
diefem Stüde? — — | . 


Kin bochwuͤrdiges Eonfiftoriam.. Im Jahr 1791 

"908 ein gewiſſes Confiftorium einem Prediger be einer 96 
wiſſen feyerlihen Gelegenheit folgenden Text: Sachar. 9, 

s2, Siebe, es iſt ein Mann, der beißt Zemah, denn 

- unter ibn wirds wachfen und er, wird. bauen, Des 
Herrn Tempel. Das Conſiſtorium erklärte dabey, daß es 
erwarte, Beweiſe zu hören, daB in dieſer Stelle des Prophe⸗ 
ten von dem Meffing die Rede ſey. Rec glaubt gern, daß die 
Anecdote wahr fey, aber. des Auſhebens, das der Verf. davon 
macht, war fie nicht werth, denn daß es Eonfiftprialen in Men⸗ 
ge gebe, die fchtechte Exegeten, fleife Dogmatiker u. f. w. find, 
it wahr und bekannt ges. Die Herren befinden fich wohl 
bey diefer bequemen Art zu ſtudiren, beſſer vieleicht als on 
or BR | j 5, 


\ 
⸗ 


te, Die an- dergleichen meſſſanſche Weiſſaguugen nicht gli 
n. Meſetzt aber auch, es fände ein hochiwürbiaes Conſiſto⸗ 
im in folgenden Worten der Bibel; Koths Weib fab-umg 
sv ward. ap Salzfäule, eine meſſiauiſche Weiflagung, 
18 läge. daran ? wäre das Ungluͤck fo groß, Daß man daraus 
f die Nähe des juͤngſten Tages zu fchlieffen und Feuer ! u 
reyen, ‚Urfach hätte? Dem 

ren der Theologen: über meſſianiſche und nichtmeſſianiſche 
tellen des A. T. die Worte his fel. Erneſti immer merkwur⸗ 
}: Omnino oportet in hoc genere non acerbum elle. 


des zu, o bone, Chriftum inV.T. ubi alius aut omnine _ 


n aut non ita clare vider, vt tu vel vides, vel videre te 
tas ; vide eum tibi et gratiss age Deo. — — llle vere 
er enm alibi pariter videt, fi non vbique in V. T. fatie 
* x dubiter, haereat, per umbram modo, at in 

ꝛt. Ac. 


Daß den Conflfiorien biswellen Urthelle entfallen, die 


gemeine Menſchenverſtand für abgeſchmackt erklaͤren muß, 
Ten wir laͤngſt aus bekannten Thatſachen, aber der Verfaſ⸗ 
beweift es durch eine neue Anecdote. Der berähmte Ma- 
matiter und Diechmiler H... Faß fünge auf einem mittels 


fligen Pfarrdienſt. Man wurde endlich. adfmerkfam auf 


, da Frankreich, England, Polen, Deutfchland ihn ſchuͤtz⸗ 
. Man bebauerte nur, daß er feine aufferordentlichen Ga⸗ 


: fo zu irrdiſchen und weltlichen Dingen, als Maſchinen, 


ren u.f. w. find, verwende. H.. vergaß füch, fchrieb dreh 
nde theologischen Inhalts, um fid) dem Confiftorio als 


eolog zu zeigen — aber es war fades Zeug, doch erhielt er . 
befte Pfarrey und nach feinem Tode verbpt man feine theos 


fchen Schriften zu lefen. (Sit Sdes penes auctorem!) 
ſes reichhaltige Thema, das Confiftorien oft greuliche Fehl- 
Me und Fehilgriffe thun, erläutert der Werf. noch durch ei- 
Beſchichte zweyer Kandidaten, die beyde einerley Pfarre 
ten. Gexrade der Unwuͤrdigſte erhielt. fie. Wenn nun ale 
leichen Vorfälle zu Vuͤcherſtoff follen verarbeitet werben, 
ird man endlich Kolianten davon ſchreiben. Aber das cui 


o iſt ſchwer einzufehen; eben fo fehwer ift es zu fagen, 


: das, alles zus Nähe des jüngften Tages thun foll. Es 
; ja Aergerniß kommen! | 


Wannire chiſen. 3as 


Rec. ſind bey dem ewigen Ge⸗ 


Die Geiſilichteit. Der Verſ. IR fehr aufgebracht ger 


dieſe Leute, deren Namen, Beiftliche, er ich nicht ertiä- 
| | u a : 


346 ‚ Berichte Schriſten. 

von kann. Bei. U der Meinung, daß freylich dieſet Stand, 
wie jeder andere ſehr viel migeiſtliche und, ee 
Jette enthalte, darf man aber dem ganzen Stande 
Kohn fprechen ?- Hallers bekannter und der Geiſtlichkeit zum 
‚- Spott oft gemisbrauchter Spruch paraphrafirt der Verf. eben 
“nicht anf die feinfte Art alfo: „Es war von je ber Feine Spit 
büberey ımter der Sonne, an ber die ſogenannten Seiftlichen 
nicht Anthell genommen hätten. — Seile, an deren der 
menſchliche Verſtand feit Menſchen Gedenken getanzt bat, (?) 
ſind aus ihrer Fabrik, und werden leider! Heut zu Tage noch 
von ihnen gefponnen nnd geleitet." ‚Er fragt, ob vielleicht, 
weil fie Geiſtliche helßen, die Beſtandtheile ber Mitglieder die: 
fes Standes ganz geiftig wären? und verweißet auf die Wein⸗ 
händler und Pafietenbecker und auf das ſchoͤne Geſchlecht. — 
Ob fie fih nur mit Gegenſtaͤnden des Geiſtes befchäftigen ? 
— Dean frage die Buchhändler, Kartenmad;er und Inden 
u. |. tv. Dergleichen bämifche Witzeleven find durchaus nicht 
gu billigen, . Afle Peweiſe, die. ber Verf, nad) ber Reihe gegen 
die Geiſtlichen porbringt, beweiſen nichts, weil ſie zu viel be 
weiſen. Er leſe Spalding von der Nutzbarkeit des Pre 
digtamts — und ſchaͤme ſich der Sünde , die er- ſich gegen 
einen der nuͤtzlichſten und ehrwuͤrdigſten Stände ſchuldig ger 
‚macht bat, Ausnahmen, die Rec. der kein Prediger ift, gen 
igieht, koͤnnen dech ben Stand nicht ſchaͤnden. 


Der Brautwerber ſoll dem erſten Anſchein nach eine 
Lection gegen Empfindeley ſeyn; Rec. Bat aber der ganzen Epi⸗ 
ſohe weder Sinn noch Geſchmack abgewinnen koͤnnen. Die 
Polizey. Eine Erinnerung auf Spieler, Lottokollecteure und 
Nachdrucker zu achten. Der Philoſoph. Ein ſchales Dra⸗ 
ma. Der Patriot. Ein in der ganzen Stadt wegen feines 
‚abftechenden. Aeufſern als Einfaltspinſel verſchrieener Herr 
Klump, , zeigt am Ende, waß er Elüger geweſen fen, als bie 

ange Stade, Der Fall mag wohl oft eintreten, aber wie 
hangt dieß afles mie dem jänften Tage zufammen? Der 
Menſchenfteund. Ein ſehlechter Kerl, dergleichen es in groſ⸗ 
* fen Otädten genug giebt, macht unter ber Larve der uneigen- 

rürtgften Menfchenfreunbichaft einen Jungen Mann ohne Men 
ſchentenntntß imgluͤcklich. Der Drache. Eine Karrikatut 
eines Weibes, die ins Zuchthaus gehoͤrt. 


politiſche Nachrichten. Ste ſind alle in folgendem 
Zone abaefaßt. " „Der Könth von Ufferpen / (man verſede e 


— 





WVWrernmaſhee Chen: ser 


zuchſtaben/ ſo ſicht man Seit. wohin der witige Verfaſſer 


it feinem Anagramm zielt,) iſt den dritten dieſes im Stagte. 
ith eingeſchlafen, und deswegen — in der Schloßtapelle ein 
verliches Te Deum angeſtimmt werben. — In Schwaben 
I ein Praͤlat au der Schwindſucht gefborben ſeyn. Vorigen 
Samftag bat der Bifchefl von Zinam (wieder ein witziges Ana- 
ramm!) Magenſchmerz bekommen und. zum größten Leidwe⸗ 
des ganzen Hofes nur — eilf Bouteillen Wein getrunken." 


Eben fo find die Litterariſchen Nachrichten beſchaffen. 
BD. shen — — chen Unterthanen ift die Woche dreymal zu 
enken erlaubt; den Predigern und Kandidaten aber der Des 
rauch der Vernunft gaͤnzlich verboten. Die Leipziger Dieffe 
at es ſich zum unverbuüchlichen Chefe gemacht — nüchts Ver⸗ 
uͤnſtiges mehr an das Tageslicht konnnen zu faffen. In der 
Iniverfitäteduchhandlung zu Gieſſen ift erfchienen: v. Diflert, 
ın Deus Reformatorum verus fit Deus? 2. Dillert. An 
)eus. Jatrare poflit ur canis 7 Lauter alter abgenutzter Witz 
dies And die Gegenſtaͤnde, um weiche ſich des Verf. derber 
nd nicht genug abgefchliffenee Wig herumdrehet. Das Ganze 
ontraftire gewaltig mit dem Syſtem der Beckerſchen deutlichen 
keitung , nach welchem es in der Welt immer hefier werden - 
si. Obgleich nun Mer, urtheilen muß, daß des Verf, Witz 
aft gänzlich verunglückt ſey, fo will er ihm doch nicht alle Tas 
ente abfprechen, etwas reiferes und befferes liefern zu koͤnnen. 
eine Satyte iſt bis jegt feine Sache nicht, denn er fällt noch 
u. oft ins Niedrige und Platte. Reiſe Beurtheilungstraft und - 
a8 nonum prematur in annum vermißt man jetzt noch in 
:iner Schrift allenthalben. A 
' 2, 


4“ 


teber den Adel von P. von Arnim. Berlin, bey 
Oehmigke. 1792. 31 Seiten. 8 380. . 


Der Nichtadliche raͤcht ſich an den angebornen Vorzuͤgen 
des Adlichen, dadurch ziemlich unfteundlicher Weiſe, daß er 
auf alle moͤgliche Art feinen innern Werth anzuzapfnn ſucht, 

von den Pliihten eines Adlihen derefonnirt und niel mit 
den Worten: Adel und edel fpielt, daß es ein Jammer if, 
Der Adliche ift im runde weit billiger; zwar ficht er fo 
sieralich über ben Nichtadlichen weg, indeß fer er nur F 

Be Ä a: 


x 


nn ‘ 





348 Vermſchte GScehtiften. 
„gefaͤlliger Gaͤubiger, ober amuͤſtve ihn auf krgend eide andre 
Art, fo wird er ihn fo ziemlich in feinen Winden laſſen. 
„Beyde aber, der Adliche, der ſeines Vorthells genießt, und 
„der Nichtadliche, bee ihn beneibet, wiſſen einer ſo als ber an⸗ 
„dre, was denn eigentlich ein Adlicher ſey? warum feine Ber- 
„zuge erblich Mind? und endlich, da der Staat, nicht ohne Ur⸗ 
„ta, Vorzüge errheilt, warum behn dee Adliche fie genieſe? 
„iumd wie es möglich ſey, daß der Staat ſchon vor der Geburt 
„beftimmen könne, daß er diefer Vorzüge wuͤrdig ſey.“ 


Dies if dee Anfang der wer ums liegenden Schriſt, wel 
chen wir mie diplomatiſcher Genauigkeit abgeſchrieben haben, 
und aus dem Jeder Leſer ſchon hiulaͤnglich abnehmen kann, wet 
Geiſtes Kind dieſe Deore ſey. Um den blinden. Adlichen 
and Nichtadlichen über alle die Fragen zu beiehren, ‚die darinn 
aufgeſtellt ſind, entwirft‘ der in groſſer Kürze eine Ge 
fehichte des Adels, der nichts, als die Delege, fehlen. Dage⸗ 
gen aber benetktier: „Wenn meine Erzählung nicht ganz mit 
„ber und aufbewahrten Geſchichte übereinftimmt, fo liegt die 

„weniger in dem Ungrund derſelben, als in der Gewohnhei 
„der Schriftſteller, nur auffallende Begebenheiten zu erzäßlen, 
„nicht aber den allmähligen Bang der Natur zu beobachten. 
„Zu den weſentlichen Vorzůgen des Adels rechnet er: daß der 
„Adel mehr oder minder Antheil an der Regierung bes Landes 
what, oder doch wenigſtens ein Hecht bat, bie höchften Staat 
„ftellen zu bekleiden, und zweytens die Befreyung von Abg% 
„ben. Das Geſchick zu den hoöchſten Staatsftellen braucht 
„nicht glänzend zu ſeyn, fondern muß gerade hinreichen: 
„die Gerdieifte des Bürgerlichen hingegen müffen ſchon feht 
„bersorftechend feyn, um den Fürften zu entfchuldigen, 
„der durch Vergebung einer Staatsftelle an Buͤrgerliche, in 
„Das Eigenchum des Adels. greift, fo wie der Fuͤrſt ſebr 
„lobesswertb ift, der nicht ohne dringende. Urfach fie dem 
„Adel entzieht. Und wer iſt zur deren Bekleidung geſchickter, 
„als der Adel ? denn er, und er allein, hat ein wahres In⸗ 
„tereffe, die einmal gewohnte Conſtitution zu erhalten, —* 
Bon den auffersrdentlichen Worzägen heißt es: Sie find, dab 
„jedes Mitglied diefes Standes für ſich, wenn es auch feine 
„beſondere Werdienfte unterfcheiden, durch feinen Stand be 
„fondere Ehre und Anfehen erhält, . Dies iſt eifle, mit dem, 
„dem Adel \angeroiefenen. Wirfungskreife gebimdene Zufäßig. 
„eeit, die giößrentheile von der Kleinen Dentüngoer; * 

9 


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— 


| J 
Vermiſchte Scheiften. 48 


brigen Klaffen eneflebt;, umb von klugen Ablichen weder 
erlangt noch verbeten wird. Indeß kann man nicht abs 
eugnen, daß dieſes vorzuͤgliche Anſehn dem Adel ein Des 
wage von Groͤße, AUneigennuͤtzigkeit und liberalen 
Veſen aufgedruͤckt, das ihm die Ausbifpung feiner Pflichten‘ 
rleichtext, und daher vorsheilhaft für den Stand und fi 

ven Siaat iſt.“ Folgende Sielir verbient auch ited) ausge⸗ 
chnet ya werden: „Man ſiehr mit Wehnmth, daß ber Adel 
roͤßteygtheilz vergefſen hat, daß er. ea eigenskich iſt, 
er den Stgat ausmacht, und ba er der ge 
orne Votmund der ungebildetern Klaſſe iſt, daß eres 
t, der zwiſchen Regenten und Volk ſteht, um dieſes in Ru- 

e und jenen in. den "Schranken der Bil li gkeit zu 
rhalten; mau ſieht es mit Wehmuth, daß: er Geldreichthum 

um hoöͤchſten Zweck macht, und Dadurch die innere Kraft ver 
ert, und ſo Ehre und liberales Weſen, font charakteriftiche 
tennzeichen des Adels, Worte ohne Begriff werden“ - 


. & . 00. FL | 
Mit. einem Schriftſteller von der Gattung, wozu biefer 
re von Arnim gehört, zu flreiten, biefle die Critik wegwer⸗ 
. Mau darf nur Stellen, wie die vorhergehenden aushe⸗ 
1, und man bat das verftändige Publitum hinlänglich mis 
n befannt gemacht. Daß es in unferen Tagen Leute geben 
an, die noch fo denken, wie er, wundert uns nichts abet daß 
Mann keck genug ift, folche Grundſatze unter feinem Mas 
n vorzuttagen, wuͤrde man kaum glauben, wenn man hier 
ht den Beweis fähe.. Da fich indeflen der Verf. Kräfte ger 
z zutrauet, der Vertheidiger feines Standes au leon, fo wol⸗ 
wir ihm die Abhandlung über die Frage: man den 
vel unterdruͤcken? im. 2ten Bande der Sammlungen 
; Ken, Prof. Heinze empfehlen. Er verfuche es einmal, 
fe zu widerlegen... Denn er. wird, wenn er fie liefet, wobi | 
ven, daß Alles, mas er bier ausgekramt hat, gegen die 
ünde, welche jene Abhandlung vorträgt, nichts verm 
is Wahrfte, was Kerr von A. geſagt bat, iſt der Schlu 
ver Schrift: „Der Adel ift eine bejabrte und flolge Eiche; 
ber der Blitz des Herrn bat fie gerroffen, Inſecten als 
r Arc nähren fich in ihrem Stamm und zernagen ihn. Dorn 
m und Diftel wachſen ans ihrere veunoderten Wurzel und 
nter ihren abgeitorbenen Zweigen, indeß noch gute Graͤſer 
nter dem wehlihätigen Schatten ihrer grünen Zweige em« 
x wachſen. Er wird einſt fallen, dieſer chrwuͤrdige 
s⸗Otumpf, 


ve Bermifcge Schriften. 


Sgumpl, aud wird Sep feinem Fall Pognen mb iſten e⸗ 


— 


obruͤcken; wohl dann dem Lanoͤmann, der fie mit 
rausjaͤtet, und die Stätte mit fruchtbarem Samen beſaet! 
oo. . Gr. 


X W 


Daß man durch iu frühes Begraben lebende Mm 


fhen, bie man für tobt Hielt, auf die ſchrecklichſe 


Weife toͤdten fänne. Line Prediger über Matt 
V. 31. 22. Auf Verlangen einer hochpreisl. Min 


ben» Ravensbergifchen Kriegs» und Domaͤnenkam⸗ 
mer gehalten von J. M. Schwager, Paſtor zu 
Follenbeck in der Bireffihaft Ra ‚ Berlin 


ind Sterein, bey Nicolai. 1792 3E Bogen. 8. 


‘ 8. 


oe durch die weitere Xusbreitimg der Blatterntnocdkarin 


feiner Gemeinde, und auch als Schriftiteller ruͤhmlich 


Tannte, verdienſtvolle Werfaffer beweiſt, in dieſer, me pe 


immter Deutlichkeit und herzlicher Uebderzeugung geſchriebnen 

vedigt, dag Vernachlaͤſſigkeſt der Seinen in Eranten Toy, 
und fo auch das zu Frühe Begraben, die ſchrecklichſte Ver 
laſſung geben künme zu der Sünde gegen das fünfte Get. 
Der Berfager hat zu dem Ende die Ungewißheit der Tot 
kennzeichen und die Lehren, wie man vben Verſtdrbene dehem 
deln muͤfſe, — um nicht Gefahr zu fanffen, nur Lebloſe duf 
Bine fuͤrchterliche Art zu toͤdten, — fo faßtid und dinbrir 
Jend vorgetragen, daß wir den Wunſch nicht bergen Fonmen, 
Es möchten mehrere Obrigkeiten Diefe Eltine Schrift unter den 
niedren Claſſen ihrer Untertäanen unentgentlich austhrilen and 
pi Beberzigung empfehlen faffen. Warum ber Verf, Met 

bhandiung in Form einer Predigt eingedleider hat, erfehn 
unfre Leſer aus dem Titel, 0 FR 


en 


0 . 558 - 


a en 
Weltweisheit. 


Inftitutiones Logicae et Metaphyficae) Icholge 
ſune fcripfit, perpetua Kantianae diſciplinae 
ratione habita, do. Aug. Heer. Virich, Seren. 
duc. Saxo-Cob. a coni. aul. moral. et polit. 
P. P. O. editio ſecunda audlior er emendatior. 
Jena, bey Croeker. 1792. 5304 ©. in 8. ı MIR. 
8*8. J 


Die Vorrede entfehulbigt den Verf. mit mancherley Abhab 


Zungen; beſenders aber dem Unterrichte der Gothaiſchen Prin⸗ 


zen, daß er nicht mehrere Veraͤnderungen und Verdeſſerungen 


bey dieſer Ausgabe angebracht but, er hätte fonft lieber im 


deutſcher Sprache das Lehrbuch herausgegeben: doch verſpricht 


et das alles in Zufunft einzubringen; auch, wegen unvermeid⸗ 
licher Dunkelheit einzelner Stehen, einen Commentar Über. 
fein Lehrbuch auszuarbeiten. So viel moͤglich war, find aber 


dennoch Bey einzelnen Stellen Verbeflerungen angebracht wor 


Den, welches wir, aus Mangel an Vergleichung mit der er» 
Ten Ausgabe-dem Verf, gern Aufs Wort glauben. In Anfer 
Jung dee Anhaͤnglichkeit an Kantiſche Lehren erklärt fich der 


Berf. dahin, daß er nach fortgeſetztem Studium, und tieferem 
Eindringen in die Gedanken des Konigsbersifihen Philofophen, 


ich ihm mehr noch als vormals genähest babe, fo daß zwi⸗ 
hen ihnen beyden entweder gar kein, oder ein du ge⸗ 
inger Unterſchied nun vorhanden ſey. Wir uͤberlaſſen dies 


— 


illig der Beurtheilung der Anhänger der kritiſchen Philoſo-⸗ 


hie, als die am beften wiſſen muͤſſen, ob und in wiefern Je⸗ 
and den ſo vielfaͤltig mißverſtandenen und von ſeinen eignen 
reunden nicht gleichmaͤßig erklaͤrten Kant, richtig verſtanden 


t. Hingegen befenht der Verf. ſich als offenen Gegner al⸗ 


,„ bie fi Kantiaher nennen, und kaum deflen Worte ber» 


Rammeltt gelernt haben, oder die, unerachtet fie Kanten 


es verdanken, aus Beſorgniß dafuͤr gehalten zu werden, 
3 fie won ibm etwag gelernt haben, ſich mit Kant auf eine 
ie, ober gar über Än ſtellen; und in bee Mhilnfophenre: 


3.2: 8.3, 112, a Gt. VIlNodef, Din publit 


552 Weltwelsheitt. 


publik ſich zu Diktator aufwerfen. "Ber damit gemehynt 


%, wird man unſchwer errathen, und die Freunde der kriti— 
ſchen Philoſophie werden am beſten beurtheilen, ob man ohne 
alle Inkonſequenz Freund des einen und Gegner des andern 
ſeyn kann. RE en 
: a a x nr REES “u j “ 
Unterfirhumgen der Wirkungen öffentlicher Strafen 
-auf die Verbrecher und auf die Geſellſchaft. Yon 
Benjamin Rush, M. D. Profeffor ver Chemie 
in Penfilvanien. Aus dem Englifchen. überfegt. 
Jeipzig, in ber Oräfffcyen Buchhandlung. 179%. 
S.in8 4 . | . 
Diefe Heine „Abhandlung Abge einen fo ſehr wichtigen Ge 
genſtand, ift nach der. Anzeige des Ueberſ. zuerſt im J. 2187. 


in Philadelphia und auch in London get ruckt; und durch di 
Veranderungen in den Penſilvaniſchen Strafgeſetzen vera 


laßt * Konad alle. Verbrechen mit. barerr Arbeit beſtraft mr. 
den ſoll 


— pſychologiſchen Srundbfägen, durch die Spin 


. Sig unterfcheider ſich durch forgfältige ‚nterfe 
lebhafter Theilnahme an dem Wohl dev; Mienfchheit; . der V. 


wuͤnſcht, daß die weſentlichſten Abſichten bey Beſtrafung dt 


Verbrechen mit, moͤglichſter Ruͤckſicht auf. das phyſiſche und 
moraliſche Wohl des leidenden Werbuechers erreicht, und vor⸗ 


zuglich auf die Beſſerung des. Verbrech ers gerichtet werden 


möchten... Sie iſt uͤberhaupt reicher an Ideen als man nad) 
der Seitenzahl gewöhnlich erwarten darß, fo wenig Auch Rec. 


den Idern des Verf,in ihrer ganzen At sdehnung, und N 
weniger feinen Vorſchlaͤgen beyſtimmen nbchte. 


Alle oͤffentliche Strafen und bffe ntliche Schande, al 
Strafe und als. Folae dee Strafe, hält ‚der Verf. für wech 


widrig, weil fie boͤſe Menſchen mur nd ſchlimmer machen 
und durch ihren Einfluß: auf die Befehl haft die Verberhen 
ausbreiten; weil ſie das Gefuhl von & Hande unterdrücten 
weil ſie zu Entgdanernd find,» um einge wurzelte Fertigkeiten 
im Laster zu beſſern; weil die Anſtellunge zu offerelichen Arber 
ten, die Arbeit ſelbſt (doch nicht Arbeit jeder. Art, wie der 
Darf. ſagt) unehrlich macht. Start der dffentlichen Sreal, 
raͤth der Verf. einen abgeſonderten Stra fort‘ in einst Yun 


— 











„MWeltweisheit.- . | 553 


jenen Gegend anzulegens die Lage und das Aeußere des Orts 
nüßten Schauder und Schrecken erregen, der Eingang. aber 
edem Fremden unterſagt feyn ; die Däuer der Strafzeit muͤß⸗ 
e überhaupt eingefchränkt, und die Arten ber, anzuwendenden 
Dtrafmittel, Eörperliche Schmerzen, Arbeit, Schlaflofigkeit,. 
Finfamfeit, Stillſchweigen, müßten im Allgemeinen durch 
‚a8 Gele beſtimmt ſeyn, die Beftimmung der Natur, Gras 
ve und Dauer der Strafe, in jedem Erfondern Fall aber, 
‚ig zu ejuem gewiſſen Grade, einem eigentlich dazu gewidme⸗ 
en Gerichtshofe Äberlaflen, und. geheim bleiben; die Einbil- ' 
ungskraft würde fich befchäfftigen, die unbekannten Schre⸗ 
Een dieſes Straforts zu erhöhen, und mehr zum Abſchrecken 
eptragen, als der Anblid der Strafen. Es bedürfte alsdann 
einer befondern, mit dein’ Begnadigungsrechte (das, ſo länge 
nan nicht will, daß Richterſpruͤche willkuͤhrlich fcheinen und 
virklich willkuͤhrlich werden follen, aber auch nur darum, 
seder ganz, noch zum Theil mit dem Richteramte verbunden , 
yerden-darf) bekleideten Macht. — 


Mes. moͤchte zwar nicht Die Zweckmaͤßigkeit foiher Stra 


en, die eigentlich und hauptſaͤchlich in öffentlicher: chande . 
der ſchimpflicher Ausftellung beftehn, vder folcher, wobey 
er vecher und feine Strafe lange Oder oft wiederholt, 
ern oͤffentlichen Anblick ausgefeßt bleiben, befonders öffentiis 
he Strafarbeiten (die des Verf. Vemerkungen hauptſachlich 
reffen) und noch tweniger fee Reihe uͤberdachter Grauſam⸗ 
eiten, die man hin und wieder an die Stelle der Todesſtra⸗ 
n feßen will, au vertheidigen unternehmen, Aber fo wahre 
es Verf. Bemerkungen audy find, fo geht er doch in feinen 
olgerungen zu weit. ‚Und, die an Unmoͤglichkeit grenzende 
Schwierigkeit ungerechnet, . einen Tolden allgemeinen &traf: 
rt für alle Arten von Verbrecher zweckmaͤßig einzurichten, 
nd’ fo ju erhalten; fo wäre es doch empoͤrend, wenn einige 
Jerfonen mit einer uncingefchränften „ willführlihen, und 
vegen des Geheimniſſes, felbft von der öffentlichen Meynung 
nabhaͤngigen Gewalt bekleidet fenn- follten; das Publikum 
uͤrde alles Verhaͤltniß der Verbrechen und Strafen aus den 
ugen verliereriz es laͤßt fich auch nicht denfen, daß nicht eine. 
Ibee.von Schande mit dem Aufenthalt. an einem folchen Ort 
erbunden feyn ſollte. | Ä oo 


Todesfteafen haͤle ber Vetf. noch eher zu vertheidigen, 
s andere öffentliche Strafen, aber jene doch auch verwerflich, 
. ® n 9 aus 


⸗ 


554 Weltweisheit. 


aus Gruͤnden, die faſt wider jede Art von Strafen mit glei⸗ 
chem Rechte eingewendet werben koͤnnen; denn alle ſchraͤnken 
das Recht des freyen Gebrauchs und ber Ausbildung der 
- menfchlihen Kräfte mehr oder weniger ein, ein Hecht das 
die Menſchen aus eben der Quelle haben, tie das Recht zu 


leben. 
Kh. 


Mathematik 


Beſchreibung und Gefchichte der neueften und vorzigs 
Lichften Inſtrumente und Kunftwerke in Rüdficht 
ihrer mechanifchen Anwendung, nebit den dahin 
einfchlagenden Hülfswiflenfchaften. Herausgege⸗ 
ben von Joh. G. Geißler, Mitgtieb der Natur⸗ 
forſchenden Geſellſchaft in Halle. Zittau und Leip⸗ 

Ilg, bey Schoͤps. 1792. 116 S. in 8. und vier 

Kupfert. 14 8. en 

Ganz entfpriht diefes Werkchen feinem Titel nicht, „Em 

Geſchichte der, neuerlich erfundenen Inſtrumente findet. man 

in folhem nicht, fondern lediglich eine Beſchreibung mehrere 
fehr nüglicher Werkzeuge, die theils ans groͤßeren Merken 
genommen, nämlich den Transaftionen und dem, Univerfah 
magazin, theils von dem Künftler und Rathsuhrmacher Ich. 

Georg Praffe zu Zittau ‚einem Freunde des Verf, herruͤhren, 

welche Werkzeuge auch), wie wenigſtens Rec. bewußt, vom 

- Hrn. Praſſe noch nicht bekannt gemacht worden. Wären aber 

ſelbſt von feßteren Beſchreibungen fchon in einzelnen Abhand⸗ 

lungen vorhanden; fo mögen fle doch fo twenig in den Haͤnden 
aller deuͤtſchen Künftler und Eiehbaber fen, als jene koſtbare 

Werke, die ohnehin nur felten deutſche Kuͤnſtler werden leſen 

koͤnnen. Ex iſt alſo das Unternehmen des Verf.: deutſchen 

Kuͤnſtlern und Liebhabern eine ſo wohlfeile Sammlung von 

nuͤtzlichen neuen Entdeckungen in dieſem Fach zu verſchaffen 
ſehr lobenswuͤrdig, und Rec. glaubt, daß Unterneh⸗ 


‚mien noch mehreren Beyfall haben werde, wenn der Verf. 


der. als Liebhaber und Kuͤnſtier, der Warn dazu iſt, die 
Sammlung in ber Kolge fortſezet. 
_ ü Ber Die 


m — — 


Mathematik. 558 


Die in dem Werke enthaltene Veſchreibungen und Auf 
füge find folgende. 

Praſſens Mecheniemus einer Mandel , mit vor» ‚und. 
rſckwarts gehender Bewegung, vermittelſt der einfachen 


| Kreisbeivegung der Kurbel. 


Decſſen ſehr bequem: eingerichtete Goldwaage. | 
ECLaleb Smiths Verfahren katadioptriſche Tefefcope mit 
aläfernen Spiegeln zu verfertigen. Diefe Erfindung verdiene 
befannt'und von deutſchen Künftlern ausgeführt zu werden. 
Denn nad feiner Theorie kann man gute dauerhafte und 
wehlfeltere Teleſeope erhalten als mit Metallſpiegein. Die 


bisherige Hinderniſſe der Farbenzerſtteuung und der doppelt en 


Bilder bey Glasſpiegeln find durch fie gehoben. 
Defeheeibung des von Ramsdon erſundenen Aczvntorub 


—ã— — des Ramdoniſchen Donameters, “oder. 


des Inſtruments. die Ver —ã— der Teleſcopen zu meſ⸗ 


fen; eines Inſtruments dieſes großen’ Künftlens zu Dißanjens | 

meſſungen ind feines tragbaren Niveau. 

Entwurf eines muſikaliſchen Zeitmeſſere von Praſſe. — 
Vefiteibung des verbeſſerden Univerfahampenmikroſcops von 

Adams. Hraſſens Inſtrument Feilen zu bauen. Deſſen 
Drehbank mit der Sebipofe um und einem allgemeinen. Schrau⸗ 
benmarfe für rechte und linke Schrauben. — . Diefe Eine 
richtung gefiele Rec. wohh'— Deffen Spiftrument die Ram 
dirrädchen zu verfertigen, "Den Beſchluß macht eine Abhand⸗ 


“ung wop GA. de Luͤc, über die Hygromettie aus ben Transs 


afttonen. 


Zu wuͤuſchen wire es, daß die Rupfertafehe. etwas rei 

ner seftacen wären; befondere die Buchſtaben, die man oft, 
Muͤhe nach dee Befchraibung: in: den: Zeichnungen ſuchen 

ik: vorzuͤglich weil man Hier und da falfche Anfuͤhtungen 


derſelben. in den Tapin un Figuren nei e 
FR 


Alldemeine Unterſuchungen und Bemrligen uͤber 


die age und Austheilung aller bisher bekannten 

Planeten» und Kometenbahnen, von J. E. Bode, 

Aſimonom und Mitglied ber Könige AR, der WB 
In ” 4Bog 


* 


[4 


556 Mathematik. 


4809. in 3. Eine Charte a Fuß 5 Zoll im Due⸗ 
brat. 2 R. 12 82. 


Hr B. Hat dieſen Auffag in der. Ak d. W. den .ı aten Sal 
1787. 'vorgelefen „ in den Memoires der Af.. für Diefes Jah 
ericheint derfeibe franzefiich , bier in der Grundſprache mit det 
Tharte, welche bey den Mem. nicht befindlich iſt. Den An 
fang macht der bekannte Unterſchied ziwilhen ‚Planeten un 
Kometen in Abfiche auf Lage und Geftalt der Laufbahnen 
Bon rinigen hundert Bisher wirklich wahrgenommenen Kom 
ten ; find feit 837 big 1785. fo beobachtet worden, dag man 


im Stande iſt, Lage und Geſtalt des der Sonne und 


fiegenden Theiles ihrer Bahnen anzugeben. Weber dieies Ver: 
zeichniß giebt Hr. B. Hier Vergleichung der Beſtimmungsſtuͤ⸗ 
de und Folgerungen daraus, felbft ift e8 der Abhandlung am 


Stufe Grngefügt, aus dem erften Bande der Berlinüchen 


ammlung aſtron. Taf, entlehnt, bis .auf den Kometen 1735. 
fortgeſetzt, mit zwo Columnen vermehrt, die Länge der Ko⸗ 
meten in der Sonnennaͤhe in der Ekliptik gerechnet, und aud 


beliocentriſche Breite U d.&. Von 837. big. ass. enchäl 


8 Aur.2 Kometen, in den drey folgenden Sahrhunderten 8; 


‚dann wiederum in Bundert Jahren so; und feit 2652, 0% 


- übrigen s29. Da die geringe zahl derer von 2653. dag A 


Äntrat ſehr wenig ändern Kann, 
bo viel einzelne Fälle ehne Auswahl, und ſucht, was ſich im 
ihnen etwa uͤbereinſtimmendes finder. Den Anfang mad 


ſammen 4 


betrachtet dr alfe 72 ol 


die Sonnennaͤhe. Für alle ſieben Planeten fälle die Sonn 
nähe zwifchen den zweyten Grad der Fiſche and ben -flebtt 
zehnten der Jungfer, auf einem Bogen der ſcheinbaren Him⸗ 


- Mmelsfuget vin.ı95 Gr. Bor der Entdeckung des neuen Pier 


nteten betrug der Bogen iur 156 Ge Mon’ dem groͤßten 


"  Zheile der 72 Kolnetenbahnen liegt die. Sonnermaͤhe nach eben 


der Seite des Sontzenſyſteme hinaus ,. auf die Ekliptik redu 
eirt, für 43 Kometen in den Fiſchen, Widder - . .:. Jungfer— 
und 45, wenn man die legtern Grade des Waſſermanns dazu 
nimmt, die uͤbrigen 26 kamen der Sonne in Wage.... Otein⸗ 
hock und ys Waffeemanns erfter Hälfte am. nächften, zu— 

g in den nördlichen Zeichen, 32 in ben, Jüdlichen. 
Da fi) die Sonne um eine .Are dreht, die mie der Ekliptik 
einen · Winkel von 824 Grad macht, der Nordpol über den 


8 Gr. der Fifche, der Südpol nitter dem 8 Gr, dee Jungfer 


liegte, fo ift merkwürdig, daß in der Nachbarſchaft jedes Sam 
u > A 


— 








seunpole nur ein Komet durch feine Sonnennaͤhe gegangen IR, 
eibft in den Fiſchen und der Jungfer ‚befinden ſich zuſammen 
aur 7 Kometen. Bey den Zroillingen und den Fiſchen, wo 
des Sohinenäquators Knoten hinfallen, nahmen- weit mehr 
Kometen ihren Weg zunaͤchſt um die Sonne: Wan fellte 
hieraus faft folgern, der Kometen größte Annäherung jur 
Sonne, beziehe fi auf die Lage: der Gonnenare und .ge 
ſchehe gewoͤhnlichſt ſenkrecht gegen fie. Auch bey’ den ‘Planes 
tenbahnen liegt die Sonnennähe , wenn wir die Sonue z. €. 


in den Fiſchen fehen, geößtentheils auf der Dftfeite der Son⸗ 


ntenare. Nun Entfernung der Sonnennähe, den mittleren 
Abſtand der Erde von der Sonne in 1000 getheilt. Bey 
4 Kouieten fällt fie, zwiſchen co und.100, .... Hey einem zwi⸗ 
ſchen 3700 ımd 3780. Zwiſchen der Sonne: und Merkurs⸗ 
bahn, giengen ı5 Kometen durch ihre Sonnennäße, ,... 
4 zwiſchen der Mars⸗ und Jupitersbahn. Die Wenge der 
Kometen, ‚welche der Sonne näher gekommen find, als unſre 


Erde, ihr Kient if viel geößer als der übrigen ihre. Daß - 


e ung gewöhnlicher zu Geßcht kommen als die entlegenen, 


at feinen Grund in ihrem ichfellen Laufe, daher Foige der 


oftern Zuruͤckkunft, da fie auch noch das gehörige Licht von 
der Sonne behalten, uns fihtbar zu werden, und eine Zeits 
lang zu bleiben. Am srößten ift die Zahl der zwiſchen den 
Bahnen non Mars und Venus durchgegangenen, mehr als 
noch einmal fo groß: als die Zahl derer, die zwiſchen Sonne 
und. Merkur, oder zwiſchen Venus und Erde burchgiengen. 
Der beföndere Grund ihrer — Sichtharkeit in die⸗ 
fem Zwiſchenraume ik, daß dieſe Kometen gerade im halben 
Abſtande zwiſchen unſrer Erdbahn und der Some durchgehen 
und zu dieſem Wege etliche Monate brauchen, alſo von der 


Erde aus betrachtet‘, leicht an der Abend: oder Morgenſeite 


der Sonne gefehen werden, auch .ein ftärferes Licht von der 
Soonne haben als die entfernten, eine beträchtliche ſcheindare 
Groͤße behalten, und geößtentheils anfehnliche Schtweife zeigen. _ 
Im April .. September find 30 Kometen: durch ihre Sons 
nennahe gegangen, im Dftober:. . . März, 42. Wahr: 
fiheintich weil in den legten Monaten die fängern Nächte 
geftatten mehr Kometen, um ihre Sonnennähe, da fie ung 
allein fihtbar find, wahrzunehmen. . Lieber Neigungen der 
Bahne, Gang nach der Ordnung der Zeichen, ober entgegen 
uf.w. Die Eharte giebt Neigung u. a. Umftände der Bah⸗ 
ne mit Durch geſchickte Zeichen an, and) einen Maasſtab von 

| »Nn4 5 Millis⸗ 


⸗ 


Rathematik. | 357, 


4 


558 Mothematik. 


‚Millionen geographiſcher Meilen , auf dem zugleich der Halb. 
meſſer der Erbbahn verzeichnet if. Das. Bapiet faßt gleich 
wohl von der Sonnenwelt nur etwas noch über bie Bahn des 
Mars hinaus, bey weitem nicht bis an den Jupiter. Die 
Zeichnung iſt wie gewöhnlich mit der eingetheilten Eklivtik be⸗ 
graͤnzt, und außer dieſer Graͤnze Heät noch ein Otuͤckchen ber 
Bahn des Kometen von 1729. Gein geringſter Abſtond von 
dee Sonne betrug a7 a, wenn man der Erde ihren mittlern 
2000 °F, H 
Z 


.  Naturichre und Naturgeſchichte · 


Leonhard Eulers Briefe über verſchiedene Gegenſtan⸗ 
de aus der Naturlehre, nach der Ausgabe des 
Hru. Condorcet und de la Croix, aufs neue aus 
dem Franzoͤſiſchen überfegt und mit Annerkungen, 

- Zufägen ımd neuen Briefen vermehrt; von Friedr. 
Krieg, Lehrer am Gothaiſchen Symnaſium. - Er 
fer Band, mit 4 Kupfertafeln. $eipzig, ‚in de 
Dofifgen Buchbandluns— i29. 547. S in 8 

2.08 


— 


ir Briefe wredienten Merdiags ein befferes deutſches Ge 
wand, als dasjenige, worin fie 1769. net in Peip 
dig erfhienen. — Wenn man gle anche Segen 
fände der Natur jetzt beſſer belehrt * als zu der Zeit, da 
Euler ſeine Bwiefe ſchrieb, fo lieſt man doch auch Eulers Ideen 
über manche Gegenſtaͤnde, 3. C. Elektrizitaͤr, Licht um dgl. 
noch immer gerne, und bewundert bie Leichtigkeit, mit der er 
auch die erſten Anfänger zu belehren mußte. Der Hr. Ueber⸗ 
fort hat fehe gur’.gethan, daß er die Vriefe, welche Logik 
und Metaphnſik betreffen, weggelaſſen, und ſich nur auf dies 
kenigen welche zur Maturlehre, gehören, eingefchränfe bat, 
Auch har er die Ordnung der Briefe hin und wieder geändert, 
woduoh die Ucderfiht dis Ganzen erleichtert, und Wieder⸗ 
hehlungen vermieden worden ſind. Außer den wenigen Zur 
‚Magen, weiche Condorcet und fa Ctoix dee Pariſer Ausgabe 
ES; efügt I hatica, hat der are mehrete, zum een 


fordern ſchienen. Die vorzuͤglichſten in dieſem Bande betreß 


fen die Euleriſche Theorie des Lichtes, und bis Spiegeltehech 


eope.. Hier zeigt der Ueberſetzer in vier eigenen Briefen, die 
Vorzüge, welche die Neutonianiſche Theorie.vor der Euleri⸗ 
ſchen habe, und hat fie, unſerm Beduͤnker nach, ſehr gut 


otrclelei J Sg 
Bit Mahehthatet/ wie eo newere Eichednhhen zu che 


auseinander geſetzt. Es ließe 1 zum Vortheile der Neute 


nianifihen Lehre, noch Mehreres fagen, wie man. aus einer 
vortrefflichen Preisſchrift des ‚Ken. Plaeidus Heimrich vun⸗ 
mehrigen Peofellors der Phufit ie. Singolftadt, über diefen 
Gegenſtand, in dem Veen Bande der a. her Bayriſchen 


At. Ser Wiſſ. erfehen kann. — Wenn der EU. S. 81, 


bey der Erklaͤrung ber Würkung des Schießpulvers, der’ bronns 


"Baren Luft aus dem Koblenſtaube erwaͤhnt, ſo iſt ihm wohl 


nicht eingefallen, daß ats der (reinen) Kohle, dergleich 

Luft nicht entwickelt wird, und. daß die luftfürmi Soße, 

toelche beym Verbrennen des Schießpulvers ent ; Baupß 
fachlich aus firer Luft, aus phlogiſtiſcher und Saiserertufe 
Seftehen, und fich bier feine eigengliche Knalllufe, aus dephles 
siftifirser und brennbarer bilde, wentäftene wicht aus brenn⸗ 
baser, vom Kohleuſtaube, weit in.der Kohle die Bafıs de? 


brennbaren Luft nicht enthalten tft. In der Vorrebe hat der 
Ueberſ. eine Lutge Nachricht von Eulers Leben beygefuͤge. — 


| Die wberſedeng Üf darchau⸗ ſehr wohl geechen. 


ws Br 


Bartgefgte Wosie, eben: Die Zauberfräfte ber Man 
tur, fo auf den Mugen und bie Beluſtigung anges 
wandt worden, von Zoh. Sam. Halte, Profi 
Mit 1a. Kupfertafeln. Vierter Band. Bere 


kin, ben, Pauu. 170% 589 Selten: in Ku m 


, 2 RR 
E⸗ it ſchon ae bn vorigen Binden befand gennug, wie 


weit der Verf: Magie oder Zauberkraͤſte der Natur ausbehnt, 
und daß es unser diefenr Titet feine F mit Bruchſtuͤcken von 


‚allen fublunariſchen Bilienfchaften; * Unordnung 
durch einander geworfen, zu —— Ri Me: Auch der 
her Vand iſt datin den vorigen ganz gleich Wenn die 


x 


Kauſer via deuehren, ſo konnen wir, ————— der 
Nu2 Anlage 


.. immer nach der- Natu 


\ 


360 Rotorgeſchichte. 


Anlage und dew Inhalte, ihnen verfidern, DAB es den Sf. 
eine he leichte Sache ſeyn werde, 75— ie noch wi ein paar Tup 
hend Bänden zu erfreuen. K 

— ‚Inn, 


Matorgeſchichte Mn olle Etaͤnde, vorzůglich für Die: 
jenigen, weldye mit der Kemtniß der Naturkoͤr⸗ 
“per die Anwendung -und den Mugen zu. verbinden 
ſuchen, von M. Fr. Gottl. Leonhardi. Leipzig, 
ben Barth. 1792. Zweyter Band. Das Pflan- 
“gen ober Gewächreidh 16% Dos über ein APR 


in 8. —B 


Wenn der Verf, was auch feine Abfiche nicht wer, nichts 
neues oder eigened ſagt ſo hat ex doch das, was dem großen 
Haufen wiſſenswerth aus diefer Wiſſenſchaft ift, fo glücklich 
gewählt, fo ——— —— ſo, faglich, und, wo es mx 
Sache moͤglich war, ſo unterhal⸗ 

tend vorgetragen, daß er mit hoher Wahrſcheinlichkeit auf die 
Erfuͤllung feiner ruͤhmlichen Abſicht, Kenneniſſe dieſer Art in 
allgemeinen Umlauf zu bringen —* annchwlicher zu maden, 


vrechnen barf;.bier und da m ec woßl einem 


dieſer Llaſſe nicht ſowohl bey der —* und Yöufiofogie de 
Pflanzen, als vielleicht eher bey der Botanifchen Sprache za 
laı e zu verweilen fiheinen. Der Verf. folgt zwar dem Kia 
eilchen Syſtem, doch mit der Abänderung, daß er, wie 
8 ſchon andere theils vorgeſchlagen, theils gethan haben, 
die ein⸗zwey⸗ und drey und zwanzigſte Klaſſe unter die uͤbri⸗ 
de, die funfjehende Kiaſſe unter die fechfte, die vierzehende 
Unter die vierte ſteckt, und die efffte , mahlfte und beeniehende 


mit einander vereinigt; Bach dieſer ung handelt F 


zuerſt von Baͤumen und Straͤuchern, bann von Kr 


< nachher von Graͤſern, zuletzt von Kryptogamiſten, fo wi * 


zuerſt die Pflanze und ihre nutzbars Abarten beſchreibt, den 
Schaden, den He anrichtet, oder den Nutzen, ben ſie leiſtet, 
angiebt, auch den Arzueydebrauch erwaͤhnt, hen übrigen Ges 
Brauch, den man davon macht, amſtaͤndlicher, ‚ben wichtiges 
ven —— und Produften ausfuͤhrlich erzaͤhlt. Hier und 

ir doch eine :Meturericheinung auders erklären, 
| * In Se, aD: Semhen, wir sicht, Raß der Grund, 
warum 


N 





min der Cart das Waſſer nice Hält, darin lege; teil 


es ihm (S. 497.) an feiferiartigen und ſchleimigen Theiten 


E fehle, "(welche das Waſſer doch bald auflöfen und fertſchwem⸗ 


men wiirde.) - Daß die Simarubarinde nicht von her Bm = 


ſere, iſt jegt eben fo gerwiß, ‚ats dag Gummigutt nicht von 
Vi Cambegia kommt. Mas der Verf, ©. 1as2. von Der 
icorniafüge, Könnte leicht fa: misverffanden -werdin, 'alg 


" wenn daroin diẽ ©oda im Großen bereitet würde, bie man doch 


greähmlih ans Sciſela breuut. : 


Fan &g r 
v 

7 BR . s " 3 ir s ‚ \ " Tv J 4 

oo —— . 

Chemie und Mineralogie. 


| „ Anfangsgründe der antlphlogiſtiſchen Chemie, von 


Chxiſtoph Sirtanner, Dee. Arzneym. und Wunde - 


‘ ara; Deftoou, ſ. w. Berlin, bey Unger. 1792. 
70Std Na 


Her Berf. Hat ſchon durch den kleinen Verfuch einer deutſchen 


N 
7 


neuen cheniiſchen Nomenklatur zu erkennen gegeben, daß er 


ein warmer Vertheidiger des neuen chemiſchen Syſtems IR; 


v⸗ 


noch mehr aber aͤußert ſich ſolchez durch die vor ung liegende 

t, worin er das erſte deutſche Original eines. Lehrbuchs 
ber Chenie liefert, das ganz auf die neuen franzoͤſiſſchen Grund⸗ 
fe geſtuͤtzet iſt, und worin ex feine eigne neue Nomenklatur 
durchaus augewandt hat, | 


Mit ungemeihem Fieiße hat Sr. G. alle die neue Theo 


rie bedlinfigenden Werfuche gefammelt, und fle ſo zufammen⸗ 


.. geotbnet ,.swle es am jzweckmaͤßigſten war, To daß man am ' 


Ente fagen kann: wenn Anvoifiera Theorie vertbetdiger 


- werden Könnte, fo bätte (ie Birtanner am nachbroͤck. 


lichten ‚in ‚genommen, Aber genau genommen, 
ſo iſt alles blendender Prund, nnd Staub in die Augen ges 
worfen. Denn alle. diejenigen Verſuche, welche hie Anti⸗ 
vphlogiſtiker für beweiſend anſehen, laſſen zwrverley, ganz ent» 
gegengeſetzte, Erktaͤrungen zu, wovon aber nur eine richtig 

ſeyn kann. Die nöthige Unterſuchung und Abwaͤgung beydet⸗ 
ſeitiger Gruͤnde iſt von ihnen nicht angeſtellet worden, ſon⸗ 
dern ſie haben dabey mehr entſcheidende Machtſpruͤche gebraucht, 
ud ſich immer durch Zirkelſchluͤſſe Irre geſuͤhn. 


\ Immor 


360 Semie, 


Immer werfen fie den Phlogiſtltern von. ho fie einen 
pothetiſchen — ft vertjehigten, ‘fie | 


Kr 


— zu Sa men ibn meflen und wiegen E 


aflenbar Sauerſtoff und veine Yalfe. — ‚Die Iebtere kann 
ja nie wiegen wrh meſſen, aber: den Sauerſteff, nach dem Ur⸗ 
—5 — nimmermehr, ber noch. berdies darin noch nicht 
dlich erwieſen iſt — denn das Q. E. D macht die Sache 
Fr ans. Chen fo verhält es 2 Pa mit den andern Lehr⸗ 


begriffen der Franzoſen, die ier unmöglich gnugthueud 
——— en, uufere' enfeuenpflicht Nas‘ auch richt 
vr anget. 


ur Kr. ©. hat auch in verfehiedeneh Kapitein di Einwuͤrfe 
ei ‚Geaner 'angeführet , Qiffie hen verzäglichtten Behauptuns 
geu ker Antiphlogiſtiker geimecht haben, und folche zu wider: 
Kam gefucht , fich es aber dahen ſehr leicht gemacht... Zum 
 Xheil find nur die unbetraͤchtlichſten intel m angeführt, zum 
Theil aber nur inmger dieſe mit der ‚einleisigen Ertlaͤruug abge: 
fertiget. Oft Bat. er ausgerufun:- dieſe Erſcheinung koͤn⸗ 
nien die Phiogiſtiker Duxchaus nichi erklären: ‚aber. chen 
dadurch deutlich zu erkennen gegeben, daß er mit den Grund⸗ 
fägen der Phlogiſtiker felbft uiht recht bekannt. ſeyn mülle. 
NUnubegreifflich ift es. wie alles, was die: Bine fehran ,. von 
©. den Urbegriffen aufgeopfert. worden, und wie er alles her 
feinem Syſtem gedrehet bat, wovon S. 135. ein Benfpiel 
vorkommt. Hier wird gelehres, daß bey Ausſcheidung ber 
Knochenſaͤure, nach liebergirfuing der nerbünnten - Schwefel⸗ 
fAure.auf das Knochenpulver, fih der Schwefel (der Säure) 
mit der Knochenerde ——, und eine geſchmaefelte Kalcher⸗ 
de, oder ſogenaunte kalchichtz Schwefehleber darſielia ¶O Were 
nunft! weiiher Sturnwind dat p in die Wuͤſten vers 
Khlagen! Anz welden Ericheinungen ei —8 Urtheil ver⸗ 
leitet — daß die, hier erſcheinende unſchmackhafte weiße 
de sehömefein Kalcherde ſeyn fall? wimm die Sinne zu 
Karh, fanft bift du hinter das Licht Pe ‚Diele lehren 
aber awiſchen Knochenerde und eis eelhiwelsken Kalcherde den 
größten Umerkhieh. 


5 Ma ich eben. fo weit mit ber Anzeige diefer Schrift ge⸗ 


formen war „ erhielt ich das Riegnlatt der allg. Litte⸗ 
ratur 


, 





Ehemie. 63 


I 


! 
J 


Bir. 83. ufftee dem tem Jultn 3208. Bari 


‚rin Hu Pr, Gren den wichtigen Auszug eines Bryefes vom 
jen. Bergcommiſſ. R. Weſtrumb äffentlich befafint macht; 
ach welche letzterer mit dem felbft bereiteten vorhen’ Queck⸗ 
lberkalch, unter Gegenwart mehrerer Zeugen,’ denjenigen 
Jerſuch wiederholet hat, auf, deſſen untruͤglichem Erfolg das 
ange franzoͤſiſche Syſtem beruhet, oder zu Grunde gehen 


miß. Dieſer Kalch war friſch bereitet worden, und als ein 


oth davon in einem kleinen Retoͤrtchen mit einem 3 Fuß lan⸗ 


en Halſe, und angekuͤtteter Röhre unter den Luftapparat ge: \ 


itet, dem erforderlichen Feuersgrade ausgefegt worden, ers 
hienen im Halle der Retorte helle Waſſertropfen, und diefen 
lgte Queckſilber in laufender Geſtalt, obne daß auch nur 
in Bläschen Kuft sum Vorfchein gekommen wäre. 

Dieſer unſchaͤtzbare entfcheidende Verſuch uͤberhebt mich 
er Mühe, das Schwankende und Unſichere dieſer Schrift 


che ing Licht zu ſtellen. Im Jahre 1774. fiel der Geburts⸗ | 


ig der antiphlogiftiichen Chernie, die feitdem ſchnell aufges 
achſen iſt; nun aber feyern wir ſchun 1792. eben da fie am 
ärkften aufjuleben anfieng, ihren Sterbetag. Kin fehr ber 
hrendes Beyfpiel von der Vergaͤnglichkeit menfchlicher Hirn⸗ 
efpinnfte. ' Und wenn fle auch‘ noch fo ſchoͤn ausgeſchmuͤckt 


erden, fo koͤnnen fie doch nur eine kurze Zeit verführen, wie 
$ bishenbet Fall bey Aavoifiers neuem Lehrgebäudg gewe⸗ 
n ft. .. Fe) uns x ‘ ' % 


Denn⸗ fan! der. Grandſtoff der. Lehensluft aus Queck. 


berkalch nicht zum Vorſchein kommen: fo. iſt der Veytritt 


eſes Grundſtoffs bey Kalzinirung dee Metalle nicht'erfoiden, 
ch die Verkalchung glühender Metalle von durchfiveie 
Häfferbünften einer Zerlegung des Wallens wicht zu⸗ 
ıfchreißen,, fo fällt die Zufammenfehung des Waſſers weg, 


iſt a 

enden, 
ift die dehauptete Entſtehung der Kobtenfäure bey Reduzi⸗ 
ıng der Metallaiche durch Kohtenftaub ohne Grund, ſo If 
18 oxygen ein Hirkgefpinnft, ſo iſt die einfache. Natur des 


ohlenſtoffs eine Brille, fo iſt das ganze neug franzoͤſiſche che⸗ 
iſche Syſtem eine’ Ausgeburt dev Einblidungskraft, und die 
agelneue Nomenklatur ſammt ben neuen Lehrbüchern koͤn⸗ 


m unfeen Nachkommen zu Beweiſen dienen, wie weit man 
unſerer Zeit durch 9 
Zege det Wahrheit hat veritren fönnen. . K 

9 - oo Fe ’ et on 


6 und grundloſe Vorurtheile fich vor... 


3 


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u Geſchichte J 


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4: 


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4 


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Komme 


Grfäichte der Wachergums meh der Erfinbumgen ig 


der Chemle in ‚der diteften umd- mättlern -Zeit. 
Aus dem Satetnifchen überfege, nit Atimerfungen 
. mb Aufägen von Johann Chriſtian Wiegied 
Berlin und Stettin. 1798. aba Seiten in go. ' 
‚zo. =. . FR j 


ak üßerfebten Säriften nd Torben Bergman’s Ab⸗ 


bandlungen de primordiis chemiae und hilf; chem, medium 


zeuum, die mit der vom Hrn. Wiegleb bearbeiteten Ge⸗ 
ſchichte der Chemie in der neueren Zeit ein Ganzes ausmachen 
fellen. Das Unternehmen ſpricht für ſich felbff. Die nich 
fparfamen Anmerkungen, von denen verfchledene der Hr. Prof. 
—— geliefert hat, erhöhen den Werth des Originais, 

edrmals ftreitet Hr. W. auch bier wieder gegen die Gold, 


‚macherep , und das von Rechtsidegen, teil es doch Nun ein. 


aa) der Lauf der Welt gar oft mie fich bringe, daß eine und 
die nämliche Gache vielfältig wiederholt werden muß, che 
man fie einleuchtend finden mag. 1 R 


\ 


- Die Mineralogen gegen dag, Ende des achtzehnten 


Das Saeehen if iu einst Derſſate/ der Chäfte 
ee eh 
— £ bee ‚Gerten Mineralsgett gegen das (Ende biefes 
„Jahrhunderte“ werden hier aufgefiellt._ Da giebt es 3. ©. 


Saprfunderee, . Branffürt und Scipyig. 2792. 


J VNomentlaturiſten, Parviſten Egoiſten, Mikrosko⸗ 


piften, Gingulariften, Gratotiſten, Verbaliſten, u⸗ſ. 
w. —— hat es wit manchen dev bier geruͤgten Schwaͤ⸗ 
en: und Uebertreihungen bey den mineralogiſchen Sgrift⸗ 
ſtellern unſerer Tage ſeine vbllige Nichtigkeit; ‚aber eben jo ge⸗ 
wiß iſt es, daß ſich auch diefer (vielleicht zu errathende) Verf. 
haͤufig die Vorwuͤrfe der Einſeitigkeit, Gaſlſucht und Anzuͤg⸗ 
lichkeit, sie ‚des Sturriliſchen und Inſipiden zu Säulben 
0 en om 


L} e . v . 
v ‘ 4 . 
1 ⸗ 


— 


u m. engl At) us mehren Orden, 


— u _ 


— Romane. | 365 
woiutien safe. er a ae 
DE 
Romane. Br 


‚Die Gewalt der Liebe, in Erjäßfungen w von Auguf 
Lafontaine. Siventer Theil, Berlin, ben u ze . 


dorf. 1792. 63 Dog. ing. 16 8... 


Di, erſte ‚Erzählung in dieſem Theile⸗ Die Gocheitfever 


Samniter, it aus Marmontel uͤberſetzt, Pa in der. 
That eben nicht ch tue in ihm den Cammlung zu m e Die 
ingegen : haben ren. La ne: 6 
zum RA si und verrathen eine en ie — 
Verfaſſer, der lebhafte Imagination, innige Waͤrme des 


Gefuͤhls, Kennen 5 des menſchlichen Herzens, und. Gabe der 


Darftellung verbindet, Schade, daf man. in dieſen Erzaͤh⸗ 
üppige Bilder ſtoͤßt; ſonſt Eonnte man fle ſoichen jungen Lets“ 


tm, die nun einmal vom Nomanenlefen nicht abzubringen 
find, ſi her in die Hoaͤnde geben, | Ok 


Gemalde aut dem dein | der Väter. Won Wale 


fried. - Erfter Band. Öttingen, bey Direrid, j 


»79%. 286 S. in 8: 1632. 


te Feder und einen 


ungen, deren Hauptinhalt ſehr meralifh-ift,.. auf einige .zw., . 


di 


Es könnte dem Verf. hefallen, uns in einer Reihe von Bin 


den eine lange Gemaͤldegallerie aufguftellen, wir wollen alſo, 


um für. die fünftigen Anzeigen, Raum‘, Zeit,. Papier und. 
orte zu Iparen, ung Bey -diefem erften Gemälde in unferm 
Urtbeil Fury foffen. Eine Geſchichte aus den Zeiten der Vebm⸗ 
gerichte und Kreuzzuͤge, Clara von Leuenſtein betitelt, iſt der 


tſam, was er hier zu ſuchen bat, denn die beliebten Mitter,. 
Kerunfahrer, und erichnsgefchichten ſehen ſich alle wie 


— dieſes Bandes. Dun hoſſen wir, weiß der Leſet 


Zwillingebrüder und Schweſtern aͤhnlich. Dieſer Walafried, 


wie er ſich nennt, bleibt als Erzaͤhler en der en 


4 


= 


7) Zu - Romane, 


Mittelnäßigfekt, ſaͤndigt zuweilen genen bas Coſftuͤme, ver 
gißt, daß feine Erzählung keine Novelle des Tages, ſondern 
der fruͤhern Jahrhunderte ſeyn fol, ermannt fich wieder, lit 
Mitter, Kämpen, Monde, Prälaten, Tempelherren, Di 
ſterſanger, Saufgelage, Buhlereyen, Mord umd Tobeidier 
Raub und Brand Hübfch Bunt unter einander abwechſeln, und 
— das Buch iſt ſertig. Verhalten koͤnnen wir dem Verſ. 
nicht, daß evb ˖ ſeiner Clara dadurch bey den Leſern ſchadet, 
daß er fie zu einem Maunweibe, zu einer Art von Zwitter 
machet. Ein Mädchen mit einem weichen tief empfindenden 
Herzen, (fo nennt et fie felbft) .das reiten und jägen lernt, 
muthige Hengſte tummeit, über die hangenden Ketten vor 
der Durg anf einem Hengſte filed, ſprengt, in Wäldern 
hernmtobt gleich dem milden Jaͤger, Gott ey bey uns! — 
if.em widerlihes Geſchopf "Und doch fol fie das mich det 
Verf. Abſicht nicht ſeyn, fondern den Lefer in Räckſicht ihrer 
Weiblichkeit intereſſiren; daher denn eine Menge Inkonſe 
enzen, Charaktere ohne Haltung und Eopfiftenz, Unwahn 
feimichteitn und Verſtoße gegen Natur und Arc menſchlo 
‚er, vorzägiäh weiblicher Seelen, Abweichungen von Geil 


D. 


des Zeitaiters u. dgl. m. | 
Souife, oder der Sieg weiblicher Tugend im Control 


zwoer Schweftern Zwey Baͤndchen. Frankfurt 


‚ und Leipzig, bey Pech. 1793: 29 Bogen ink 
1 10.88 \ BE 


/ 


‚&s iſt dies das Hinterlafiene Werk eines. gewiſſen in Nein 


verſtorbenen Doktors Faber, und, wie die mehrſten fetter hie 


nnd da einzeln erſchlenenen pvetiſchen und ptoſaiſchen Arbeiten, 


inkorrekt und eilig hingeſchrieben. „Das Fraͤulein verrictete 
„ihre Lebens⸗ und Finsurgefchäffre” — was fuͤr Geſcho 

te find das? „dee Ferdinand, die Laufe, Bericht ſtatt Ber 
„ehrt“ und mehr ſolcher Sprachfehler und: Inkonſequenzen 
machen den, außerdem nöd, meitidineifigen und ſchlaͤfrigen 
Styi diefes Romans fehr widrig; Die Geſchichte ferbft, durch 
welche Menſchenkenntniß, Lebensphiloſophie und Moral im 


mindeſten nicht bereichert werden, If daher langwehs und 


* 
waͤßricht. 
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5 » . — ur. 
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B 7 X v . x “ fi x ⸗ — Sant, 
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BE \ | SE |; 200 
:gaura, öber ber Kuß in feinen Wirkungen, "Berlin, 
im Verlage der Koͤnigl. Afad. und Marinofchen 
Kunſthanblung, 1792. 190 Seiten in 8. Mit 


Kupfern. 1968æ. 


Ein dboͤchſt alltaͤgliches Liebeshiſtoͤrchen, mit komiſcher Praͤ⸗ 
teuſion zur Schau geſtellt. Nicht ohne Grund empfiehlt Hr, 
Adio HZenrich Geßner (wie er ſich unter der Zueignung an 
feine Laura neimit,) fein Buch zur Morgenlectuͤre, gegen Abend 
möchte es feine narkotiſchen Kräfte zu fehr aͤuſſern. Eine fehe 
poßirliche Rolle fpiele. der Verf., wenn es ihm einfällt (was 
ieider nut zu oft der Fall iſt), den Philofophen zu machen, 
zu räfonmiren, imd feine Beobachtungen zum Beſten zu. geben, 
„Kaum, -fagt er, hatte ich mich zum Weobachten beftimme,! 
ails ich auch Selegenheit zu Entdedungen fand.“. Und diefe _ 
Entbeckungen wären: „daß ber Kuß nach Efien und Trinfen 
in dem menſchlichen Genuſſe den toichtigften Artikel. ausmache- 
daß ein Kuß auch zum Schaden eines Menſchen gebraucht 
werden komme, daß man heftig Eüffen und doch ein grundboͤſet 
Soitzbube der Gluͤckſeligkeit (wahrſcheinlich eine Umfchreibung 
von FEbrendieb A la Adlo Heurich Geßner) ſeyn kinue — 
daß man viel und To heimlich kuͤſſen koͤnne, daß es nur ein 
fchlauer Beobachter merfe — daß der Kup weder an Raum 
noch an Zeit gebunden fen!!! — daß — doch der enge Raum 
einer Recenfion faße die wichtigen Entdeckungen des Hrn. V. 
nicht afle, bie er-in dee wichtigen Lehre vom Kufle mit ſo auſſer⸗ 
ordentlichen Scharſblick gemacht hat. Wie billig iſt dieſer 
fruͤhtluge Kopf auch ſchon auf der Univerſitaͤt von einem Das 
menorden feyerlich zum Ritter bee Kuſſes inſtallirt worden! 
Das darüber erhältene Patent, bas fehr firenge Pflichten aufs . 
erlegt, iſt ©. 127 u. f. io, in extenlo zu leſen. Die oben 
angeführten Entdedtungen des Verf. über Die Natur der Kü 
find indeß eine wahre Kleinigkeit gegen eine andere ungleich 
wichtigere, bie er ber Welt auch in einem eigenen Werke, 
Ariftäus und Philalethes über das Gefühl bes Morallſchen 
und über das ſichere Zeugniß der Sinne, befannt gemacht, 
abet in biefen legten und verkehrten Zeiten wenig Eingang: 
damit gefunden hat, Seinem neuen Syſtem zufolge.afebe eh 
num auffer den gewöhnlichen fünf Sinnen „noch einen feinen, 
den man das Blutgefuͤhl oder bas moralifche Gefühl nennen: 
koͤnnte. Bon der Veſchaffenheit Des Bluts und feines Wirkung 
MAD BU: Vlllsdef.  D0 hängen 


/ 


‘ 
°”. 


V 


⸗ 
x 


468 Rentant, 


ber einzig die moralzſchen Yarklungen ſowohl im Bon 
 fape, als auch in dee Ausführung ab.“ Hiervon verficert 
Kr. ©., durch mehr als taufend Beobachtungen überzeugt 
worden mem; ſchwerlich aber möchte diefe neue Blutphilo⸗ 
fopbie das Gluͤck machen, das’ vordem bie Bluttheologie | 
machte. Der Berf. brachte als Student aus einem Collegium 
einſt verichiedene. mißverftandene Säge der Kantiſchen Phile⸗ 
phie * wear und teng fiein einem Téête - ü- ⁊cte feine 
die batüber fo in Eifer gerteth,. daß fie ihrn erklärte: 
— von nun an nicht mehr ihre Stien, als cin Behaͤlt⸗ 
ig voller fein gedrechſelten Unſims, mit Hochachtung kuͤſſen. 
sind fo, fegt der ®. in einem Mäglichen Tone Hinzu; brachte 
mich alſo bie meumodifche und mehrentheils 9 unbedaͤchtigen 
Studenten and ber galanten Profeſſoren fo weltberuͤhmte 
Kantiſche um die Gluͤckſeligkeit, ferner von meiner 
raura mit Hochachtung gefüßt zu werden. Mehrmals habe 
3% noch ſeitdem dieſer Philoſophie nachgedacht, und auch: wirt 
Hi gefunden: Daß von hundert Perfonen, die fie lobren 
 neumig nicht gelefen, fechfe nicht verfianden, amd. 
die Kbrigen, —— der — oder —* 


© 


Halfrieden und daba Ein Mahrchen aus ben 
graͤuelvollen Tagen der Vorwelt. Leipzig, bey 
GVieiſcher, 1792, 238 Seiten. 83. 36 x Ä 


Nach ‚einem fo !bebeuttenden Fingerzeige, ‚sole Beruf gem 
- Titelblatt, ward dem Recenſ. zum voraus angft and bange. 
Allein, fa arg hat es der V. doch nicht gemacht. An Schur⸗ 

Ä ‚Eenftzeichen jeder Art fehle es dem Teidigen Maͤhrchen ifrey⸗ 
lich nichts ‘bis zur riefen Erſchuͤtternng kommt es jeboch niv⸗ 
gend; und was die ſogenannten Oraͤuelthaten ber Vorwelt 
. bereifft, ſo hat die Legion der noch Immer Ihr Weſen treibenden 


x Ritterromane ung bergeftalt damit Tamikiarifiet, daß es in 
der That ſo ‘Teiche nicht mehr iſt, irgend’ einen Leſer damit vom 


Einſchlafen abzuſchrecken. Ueberdies giebt es der Abſcheulich- 
*. ceiten unſror eignen Tage: Hide ſe si, u, man- auerſa 


ſeyn müßte, vor Bubenftuͤckei Mexer Behk’Ach'nach vorſcheva⸗ 
tzen zu laſſen. ne En a 


. 


Das nun bieſes Maͤhrchen erlangt, ſo gebiet es zu des | . 


Centurien bever, die ein Paar Dutzend Lefegefellfchaften durch⸗ 
Saufen, und fobaun in Mache und Spiunſtuben ihr Grab fine 
den. — Ein junger, wie ſichs verſteht, wohlgeftalteter Rit⸗ 
ser vergafft ſich in die liebreizende Tochter eines armen, bie 
zum Schmiedegefelten berumtergefommenen Edelmanns. Sein 
Herr Bater, ein rauher Ariftöfrar, mißbilligt, wie natärlic 
dieſe Biebfchaft, und ſchickt den Juͤngling mit. Kaiſer Friedrich 
naiaich dem Orient. Daß der Ritter hier ſogleich Wunder. von 


> 


Tapferkeit thut, kann man fich vorftelten. ° Am Enbe haut eig 


braver Saracen ihn Boch vom Pferde, fo daß er für toht lie⸗ 


gen bleibt, und im Vaterlande wirklich dafuͤr paſſirt. Allein, 





eh man fichs verfieht, rafft das junge Blut ſich wieber anf, 
ft Ah euriren, und ſucht, burg Schaden gewitzigt, ſobald 
. als moglich nach Harfe zu kommen. Hier nun trifft er alles 

Srunter und drüber an, feinen Vater vor Kummer gefiorben, 
and feine Guͤter in den Haͤnden eines feinbfeligen, gottloſen 
Ritters, ber ihm obenein fein Liebchen entführen wollen. Dies 
fe6 aber’ weiß Ahm zu entwifchen, und ſich fo Qut zu verſtecken, 


dab der immer getreue fried fogar es nicht cher wieder 


Sindet, als bis. der arme Schelm ſterbenskrank in ſeinen Armen 
den Geiſt aushauchen kann. Daß ein ſolches Tugendbild Ihe 
zen Liebhaber sine um menige Tade überleben mürbe, war 
ar erwarten. . Weniger: der Umſtand, daß unſer Verfaſſer 
über den luͤderlichen Edelmann fehan ein heimliches Gericht 
Das tichel ſprechen läßt, weiches denn auch auf das Ichauder« 
baftefte fogleich vollſtreckt wird; anderer Epifaden zu geſchwei⸗ 
sen, aufdie man fich eben fo wenig gefaßt hatte. eich genug 
aſt feine Einbildungskraft, nicht ſowohl aneignen Erzeugniſſen, 
als an großer Gewandheit, fremde Federn vechts und. links 
wegzurupfen. An verafteten Woͤrtern, wie fürder, entgegnen, 
Enden, Verließ, Maͤhre, Gethiere, Imbiß, gerwahren, und 
dies neben æiner Menge Neologismen, laͤßt er es nicht fehlenz 
nicht minder an oſſierlichen Inverſionen, die unſern Roma⸗ 
menſtyl zum abentheuerlichſten Gewaͤſch gu machen anfangen, 


and in die uͤbrige Bücherfprache uͤbergetragen, folche gaͤnzlich 


au Grunde eichten würden. Das Mumpe Wort Humpen 
figuniet unzaͤhligemale. Graſſe Bilder, graſſe Gedanken 
u. £w. ſtehen ihm, wenn er mil, au Gebet. Aut Seeund 
u 0. ..., 98 ! 


2 


[23 
- 
WMW * 


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570 — E 


. Weit Webers Muchlex: muß fe: ufe herhalten, als ſeh than 
*. will; und was dergleichen Huͤtfemiitelchen mehr (m | 


‚dh 


Arznedgelahrheit. 


ESammlung auserleſener Abhondlungen zum Se 
. brauche. praktiſcher Aerzte. Vierzehnter Band. 
Drittes Stuͤck, viertes Stück. 1792. 18 88. 


wWe wollen nur Die merfwärbigften und dem praktiſchen 
Arzt —— Auffaͤtze aucheben. D. williem Gilby, 


Berl. 
und das Frauenzimmer —* volikommen geheil 
Inſtrnetiv iſt ber ars des William NOrigbe: —— 

gen über die in Jamaika wachſenden Arzneypflanzen. 

—* ſelbiger Nachrichten won verſchiebnen neuern in in 
jetzt gebräuchlichen Mitteln. . Den Saft von der Alelepia 
Corafiavica hat des Verſ. als ein unfehlbazes Deittel an 
: angewendet. Die Wurzel kann ſtatt der Sp: 
a dis ein Sdrechmittel gegeben werben. Die Rindewm 


tigt den Grbrauch 
menfapfeln der Rubfräge( Dolichos proriens) iſt, mie Son 
vermiſcht, bey Würmern: wie wie. denn Dieſes Mittel (den 
.von Chamberiain haben tennen leenen., Auch eine genauere 


Machricht von dem Gaejatgnınni, u ud‘ * daſſelbe g 


Saamen erhält man zwey Pfund Del, In Jamtaika wird 
deſſelbe Danone Ancyteſſen und in England lurche Austochen 


— 


⸗ 


VAcʒrerguehehen. 521 


getoonnen ee Mechede verdiene Pe den Vorzug. 
Etwas über die Kekoennß. Edward Nierasder Heilte die 
fogenannte Bruſtbraͤune durch den Gehreuch der Fowleri⸗ 
ſchen Arfenikalauflöfung (die Methode, dieſes Mittel zu bes 
reiten „ ift bier angegeben — ec. wünfcht in Deutfchland - 
feine —— weil: der ac Gebrauch des. Arfeniks 
doch über Eurz oder lang ſchaͤdlich it). "William Sordyee 
gebrauchte die Salzfäure ben fäulichten Fiebern mit größerm 
usen, als die zeither gewöhnliche Vitriolfänre. Der Verf. 
hat verfchiedene Beyſpiele ‚ansefühtt, in welchen fi) difeg 
. Mittel aͤuſſerſt Eräftig eriviefe. Buchbave preiſt bier aber 
mals die. Kräfte feiner —— — im gicheikhen Rhevma⸗ 
tismus an. Leſenswerther ft dagegen Meza über langwie⸗ 
rige Geſchwuͤlſte von einer ————— und Heinrich 
Calliſen, von dem nicht felten mit Verftopfung ber Gedärme 
verbundenen Durchfall. Mangor Krankengeſchichte wget 
an der Waſſerſcheu verſtorbenen Eheleute, iſt ein ſhoͤner Be 
wels von dem Veobachtungsgeiſte dieſes Arztes. Dobelius 
beilte einen Opiſthotonus durch den Baldrian in Eurzer Zeit. 
Eewas mehr Genauigkeit wänfcht Rec. dem Auffage: von dep 
innerlichen Gebrauch des Taxus⸗ oder Eibenbaums gegen die 
golgen des. Wifes von tollen Hunden und .in. Erampfichten 
Anfheiten. D. Aaskow gebrauchte bey dem einfachei 
epelsigen Bir Fieber ein Pulver aus Fieberrinde, Salmiak unp. 
(nux vomica), arum er letzteres Mittel 
ae ba davon findet man in dem ganzen Auflage Feine Spur. 
Daß die Krähenaugen, nad Zagſtroͤms Angabe, ein vor- 
teefliches Mittel in der Ruhr und andern laufpjerigeni Durch 
en dayan has Rec verſchedene ei abeelanfene 
4 


d er 


eine der werlelichfien Yufläke in dieſem Bande ifke 

e Verſuche über ben Nutzen der Tollkiriche indem 

Keicpuften u. ſ. w. Rec; bat Gelegenheit gehabt, von digfem 
Mittel die erfprießlichften Wuͤrkungen zu ſehen — Kinder 
von einem Jahre bekamen Abends einen halben San? der 
Totfch getrockneten und gepuͤlverten Wurzel init Zucker verrier 
“ben — aͤlcere einen, auch anderthalb Gran, auf beſcigte Ma⸗ 
nier, mit dem angenfheinlichften Nugen rs. verſteht fi, 
daß dieſen ¶ Kranken um den andern ober. dritten Tag. ein 
Dredwaite gereicht, und am ‚Tage ein Chine nfuſum gegeben | 


Ey . Pesch 


sr Wege 
— Dauertungen üer die — and Ur: 
Auffäge můſſen wir übergehen. BR — 


* 


m 


Apherifnien uͤber bie Erkenntniß der Menfchermatur 
im lebenden kranken Zuftande, von Heinrich Nu—⸗ 
dom. Zweyter Theil. Rige, bey Hartknoch, 
1792. 238 Seiten. 8. . 16 #2. Be 

He B. liefert hier eine allgemeine Pathologie, srößtentheils 

nach Baub, vermifcht mit wahren, halbwahren und ſchiefen 

„der neumodiſchen Sägen, hier und da mit Luͤcken verfehen, | 


wvoelche ih dem größern Werke aungefüllt werden ſollen, in einer 


affectivten Kürze und Schreibart, mit dem Verſprechen einer 
Semiotik und Therapie in Zukunft." Dadurch ſcheint das 
Buch für Anfäriger nicht brauchbar zu ſeyn, als welche aufge: 
Ndtt, nicht aber durch hüpotGetifhe Einfälle und Neuerungen 
verwirret werden fellen. Die Pruͤfung des Neuen oder Falſchen 
würde bier am unvechten Orte ſtehen, die Leſer ermüden!, und 
den Verſ. nicht deſſern: denn er eretfeit fid am Ende ſtatt 
zegen den Rec. in der A, L. Z., und dennoch möchte derſelbe 
‚ ‚In den meiften Faͤllen wohl Recht haben. D € 


D. Baumes, Mitgliebs bermebicin. Societaͤt zu 
»NMismed, Arztes beym bafigen Hoſpital — Ab- 
handlung über den aufgegebnen Sag: Daß durch 

.: Beshachtungen zu beſtimmen ſey, was. das für 
Krankheiten find;, ‚welche von den Ausduͤnſtungen 
ſtehender Waſſer und ſumpfiger Oegenden entfprin 
gen, womit ſowohl die Bewohner ſolcher Gegenden, 
als auch diejenigen befallen werben, welche an ih⸗ 
: ger. Austrocknung arbeiten, umb. worin bie Mittel 
beftehen,: Ihren zuvorzukommen und-fie zu curiren, 
welche im Syahre 1789, von der Pöntglichen medi⸗ 
einiſchen Facultaͤt zu Paris den Preis eepalten. 
or... ." „io . us 


* 


BER I: , ii, N 


Arjhepdelaßeßeil 373 


Aus dem Franzoͤſiſchen. lLeipzig, im Schwickert⸗ = 
ſchen Verlage. 1792. 503 ‚Seit. gr.8. 12 8. 


Mei, dem Verf. eigentärhfiche Bemerkungen Haben wie kt 
diefer -geksönten Preißſchriſt gar nicht angetroffen: ſondern 
das, was ein Canciſius, Pringle, Kind und mehrere andre 
bekannte Scheifsfteller — über die eh theiligen Wuͤrkungen 
fumpfiger Gegenden auf die Gefundhelt ihrer Bewohner, und 
. über bie —— dieſes Nachtheils (naͤmlich die Auss 
eroͤcknung, Neberſchuͤt tung, Luftung der moraſtigen Gegenden, 
und dns gehoͤrig beſtimmte biätetiiche Verhalten. der Einwoh⸗ 
ner derſelben) Längft befanut gemacht haben, diefes finden ‚wir 
‚mit unangenehmer Weitläuftigkeit und, viel geſchmackloſer hier 
von dem Verf. zuſammengoſteüt, ale man im einer Preißſchriſt 
es zu erwarten das Recht hat. — Won ber ſteiſen Verdeut⸗ 
—ã des Uebetfetzers werben unfre Leſer ſchen af bern 
itel die merklichen Spuren gar leicht eucdeden. 


| Bemuehungen über bie Krontheiten der Truppen in | 
Somalca;z und die beſten Mittel, die Geimbgel 
, bee Europder in dem baftden Sims gi: erhalten, tr 
durch J. Hunter, 8.4. BaMitgtied der Konigl. 
Geſellſchaft der Wiſſ. und Feldarzt. Ang Dep 
Engliſchen oͤberſetzt. Leipzig, bey. Weildman 
2792 247 Seiten gr“ & 26’ge one a 


—* erkungen, weise Ser Me — Aber das Eine 
Aidichs, die dafelbſt herrſchenden Krankheiten, die Urſa⸗ 
jhen, weiche in dieſen Gegenden der Geſundheit ber Europaͤer, 
—— ehwlich —E— geſchickten · Soldaten ſo eft nachtheatig 
nund Heftungomittel dieſer Krauthei⸗ 
nr ef: wi— hier miltheilt, haste er in ben Jahren 1788 
82, in weeicherk ihm Die Oberaufficht Über die Golbatend 
ofintätet auf- Jamaica anvertrauet war, anzufteien Gelegen⸗ 
heit. Die Bemerkungen und Vorſchlaͤge des Werf,- find was 
—J red pradtih und aus, allein, ſie find nichts wenger ale ne 
ben ihren hauptſachlichſten Nuhen nur für: England, 
rent 
en w 3" — die ung dieſeß 
Buchs ohne Ochadon Für. diuuſche * Weſetr haͤree konnen en. 
| o 4 wer en 


| 574 | Urgneygeloßehelk, | 


werden. — -Anmetfen wollon wir bey bler Gelegenheit 
* daß der Verf. nicht mit ſeinem Namensvetter, dem be⸗ 
ruͤhmten Jobn Zunter in London, dem Bruder der verfinr 
Ion William Sans mie» versoechfelt werden. . 


Ds 


* Drstefantifhe Borteelabrhei. 


Predigren für Leſer aus gefitteten Ständen, von M, 
Chriſtian Victor Kindervater, Prediger zu Pu 
delwitz unweit Pegau.“ Leipzig, in ber Weibman 


„niſchen Buchhandlung, 1792. 272 ©. 8. 188. 
Witr wollen unfre efer zuerſt mit dem Inhalte diefer Prey 


ten. befannt machen, und dann lauch darüber Eürzlich unkt 
Urtheit fagen. VDer Inhalt ift folgender: 2 Die falſche bh. 
lichkeit, Math. 26, 49. 2) Cs iſt thoͤricht und — J 
Über Sünden der Unteufhheit zu fpotten, Eph. 8, 3.4 3. 


| 5* — ein Seelenzuſtand wird erſordert, um gern —* 


eit beten zu koͤnnen? Roͤm. 3,26. 4) Der mad 
— influß der der Laune auf die Religion und Okt 
lichkeit ve8 Merrfepen , Seh. 3,10, &; 4, 1—8.- s) Wemi 
kann man ſich —* Arbeiten beruhigen 1 Et.) 
8.9. 6 Iſt 06 erlaubt, Gutes zu. thun, um ſich dadurd 
Ehre nach dem Tode zu eriverben? Sir, 44 10213. 7) Di 
den Mitteln, ſich bey den Uebeln, twelche man fich durch jein? 


| Mediefchaffenheie zugiehen Tann, dennoch Candhaft zu erhalten 


Mattb,; 5, 10. 8) Das Geburtsfeſt Jeſu, ein Gef der ie 
Sortes, Joh IR 16. 9) Der Unterfchieb wilden einem me 
raliſch guten und einem kl 5 — Manne, Luc. 16, 8;.;; 10) Ge 
danken Bu richtigen Vemiheifung des moralifhen. Weethes 


der Menfhen, Matth. 7, 16. 11) Dem sn gende 35 


* ling Dre Sehter Das —** ED. ih 
Urfachen, warum ung die heilige et 
—— von * —2 “ kuͤnftigen 25 | 


worden;. a der Fe 3 er in de} —— * 
en Abe bu rk fie Bing Sb 


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Protef. ottongeafihe. 575 
EOtunden: Ein etwas zweydeutiger Aushruck! Dee Verf. 


werficht naͤmich darunter Die ſogenannten gebildeten eder be 
bern Gtände, und, twie er fich barüber in Der Vortede ertlort. 


dachte ex fich folche Leſer, die das Beduͤrfniß haben, nicht nur 


de Herz mit religioſen Empfindungen, ſondern auch ihren Ver: 


S 


Rand mit Nachdenken über moraliiche Gegenſtaͤnde, in Bezie⸗ 
Yung auf die erften Sende der Sittlichkeit, zu beihäftigen. - 
But! Egli denn aber die Sittlichfeit blos in den hoͤhern Staͤn⸗ 


. den nur zu Hauſe ſeyn? Liege in dem Gegenſatze, den der V. 


biermit anfzuftellen fcheint, nicht wirklich etwas Hartes, etwas 
r Erniedrigendes und Beleidigendes für” Die Würde der’ 


Menſchheit in den bürgerlich niedriger oder geringern Staͤn⸗ 


den ? Wir würden doch alfo für „gefittete Stände“ lieber. einen 
andern Ausdrud gewählt haben. : In Hinficht Aun auf jenes _ 
angegebene Beduͤrfniß jener befondern Klafie von Leſern, für 
welche der Verf. vorzüglid, arbeiten wollte, ließ er es fi denn 


„auch ganz befonders angelegen ſeyn, die materialen Bewegungs⸗ 


gründe zu Handlungen, welche aus den Bolgen berfelben her⸗ 
geleitet werden, von denen, bie aus dem Gelege der reinen 
Sittlichkeit entſtehen mäffen, fo genau, als möglich, abzuſon⸗ 


- dern, und allemal jene diefen unterzuerdnen. — Kurz, 
# 


Zuruͤckfuͤhrung der chriſtlichen Sittenlehre auf die erften Dıjn 
ciplen. der Moralität nach dem Kantifchen. Syſteme war das 
‚Biel, wohin er ganz vorzüglich firebte. — Wir müflen num 


zwar dem Verf. das mit allem Recht ihm gebührende Lob des 


- ben, baf er die größtentheils nicht gemeinen Deaterien, die er 


waͤhlte, im.Ganzen. fehr gut ımb gründlich bearbeitet und pra 
ktiſch ausgeführe hats koͤnnen aber doch lauch gar nicht finden, 
daß in feinen Vorträgen in der Sauptfache und im Weſentlichen 
ein anderer Geiſt herrſchte, als derjenige iſt, der auch in den. 

Schriften und Vorträgen unferer neuern aufgeklärten Morali⸗ 


‚sten und Kanzelredner ſchon längft geherrſcht bar. Denn auch 


biefen, 3. €. einem Spalding, Teller, Zollikofer und vie: 
len andern mehr, wenn fie gleich noch Feine-eigentlicje Kantia« . 
ner waren, wird man bach wohl nicht den Vorwurf machen 
Eonnen, daß fie ihre moralifche Belehrungen nicht auf die erften _ 
Gruͤnde der Sittlichfeit, nämlich auf Bernunft und Sewiflen, 


Zutuͤckgefuͤhrt, und nicht hiernach den Werth des Menſchen 


und feines moralifchen Charakters beſtimmt hätten. Oder 


- ‚Kllte denn Tugend. und Sittlichkeit por Ram wirklich nch 


micht in der Welt geweſen feyn, als hoͤchſtens nur bem Namen 
mad? DE mise badz eine harte Rede) = Leberhaupt 
Be Do hen 


' 


3. Vrotelt. Borfedgklahrheit, 
feseint Ser Verf. von Bein, tond et Gfüctfefigkeit unb.Orkffe 
Tigfeitsleßre nennt, nur ſehr —S—— böchft einfeitige 
Desrifie zu Babch. Denn wenn er Stüdfehgkeit, nah’®.171, 
Dos ii angenehmettfinulichen Geſahien ferts' fo überffeht un) 
vergißt er 1a dabey ‘gerade dem hoͤchſten umd'mweferttfichften De 
fandepeil "der wahren Giuͤckfeiſgteit bes vernänfigen Mer 
fen, biefenfgtinämtih, die’in einer nern, aus Biligung 
und Veyſall der Verrumft und des, Gewiſſtns entfpringenden, 
Selbftguftiederrhert und Seeligkeit 'befteht, tmd"ohne melde 
‘alte blos, Auffere "und finnlicye Sthckfeligkeit fogfedchy- aufhört, 
währe Glůck ligkrit zu ſeyn. Allerdings iſt alſo ztoae die rifb 
‚ce Moral hicht eine bloße Hückfeligkeitsichre; aber eben fo 
wenig ift fle guch eine bloße Gittenlehjre ; fondern fie iſt beydes 
"zugleich, und zwar in weſentlichet/ not [ger und umerirenn⸗ 
ütcher Verbindung; fie iſt eine Glaͤckſeligke telehre dur Me 
‚ralität und vermittelft des. Moräfgefeges, odet eirie Sstttenkehrt, 
die nach Heiligen Gefegen ‘ber’ Vertunſt und des Gewiſſen⸗ 
jur Steetichteit und Tugend ung detbftichter, Silber und lei, 
und eben hiermit einer wahren Slädfeligkeic-uns wirtlich fi 
big, tolırdig und Hetihaftig macht. Allerdings iſt es alſo zion 
auch gewiß, daß vloße Giuͤckſeligkeit für fich allein nicht der 
—— unbebimgte Endzweck unſers Daſeyns ft; aber eben b⸗ 
‚enig. ift- auch bloße Sittlichkeſt fit ſich allein der letzte unbe⸗ 
VNngte Zvec unſers Daſeyng; ſondern jedes von dieſen beyden 
Fir ih; allein. genemmen iſt immer: nur dedingter Zroed. 
wluͤckſeltzkeic naͤmlich, als Zweck unſers Daſeyns, iſt durch 
Woralitat bedingt, weil ohne Moralitaͤt für ein vernaͤnſtize 
Weſen keine · wahre Gluͤcſetigkeit denkbar oder moͤglich it; 
nn itetichkeit ift wieder durch Glid · 
) Birigt, toeil es fchlechterdings unmbar 
1 vch Sirtlichteit feyn Foninte abet wärs 
\ nach nicht Selbſtzufriedenheit und 
\ 
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1 





itfmmerung unfers:innern "Zuftandes, 

it wirtte. Ja, auch febfe Anflere 

£ Ban und mußz Fe ihrer Natut nach 
wirken und befordern, wenn nicht: andere gegenfeitige oder 
Beterogene Kräfte und Wirkungen dieſe ihre- Wirkung hie 
oder. da yerflörert ober 'einfchränfen;' und ganz gewiß "Font 
und wärde fie bas,micht-feyn, was füe iſt/ wenn fie Aufieie Un 
— threr Natür nach nochwendig wirken und 
dern müßte, Wilt man affo den festen undedingten Zweck 
— ——— —— 


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0, oil Gottesgelahebeit. 377 
3 ME min beydes guſamten nefwmen; and Affe. fügen: dee 


Vegte unbebingte Zweck "unfers Dafeyne. ift Seligkeit durch 
Sittlichkeit, oder Sittlichkeit uud Seligkeit, ala in einander 


weſentlich ‚enthalten und. gegrimdgt.. Am Ende alſo und im 
Srunde laͤuft ea gang. anf eins hinaus, ob ich fage: die Moral 
der Vernunft und des Chriſtenthums iſt eine Gluͤckſeligkeits. 


Jehre;‘ indem es-fich ganz von felbft verſteht, daß fie nur durch 
itlichkeit amd. Tugend ans zur wahren Gluͤckſeligkeit Hilfe 
und: führt; 'ober ob. ich fage: ſie iſt eine Sittenlehre, deren 
oͤchſter dweck Moxalitaͤt aſt; denn es verſteht ſih abermatg 


on felbft; daß fe ihrer Matur nach, wenn wir Re beſolgen. 
uns wirklich ſelig, ober einer wahren Gluͤckſellgkeit ung wirklich 


Fthig 'und wuͤrdig machen maß, weil fie fonfl-:des gar nicht 


|  feyn koͤnnte, was fie doch ihrem ganzen Werfen nach nothwery 


Dig ift, aber," weil es fonft ſchlechterdings unmpgHich-wire,: daß 
‚die Vernunft: fie uns gebieten koͤnnte. Am aAllerwenigſten 


aber: laͤßt es ſich wohl verwerflich oder tadelnswerth inden, 


‚wenn Die chriſtliche Lehre überhaupt eine Gluͤckſeligkeislehre 


genannt wird. “Denn da fie nicht blos die reinfte-Morat, four . 


Vern auch den damit unzertrennlich. verbundenen Glauben ag 


8 


bilden 


Sort und an eine kuͤnftige Fortdauer enthaͤlt und lehrt; und 
qilfe die Heffnumg eines: ewig ſteigenden · Wachethums an mar 
iſcher Volikewmenheit und einer ihr gemaͤßen Gluͤckſeligken 
durch dieſe ihre weſentlichen Religionslehren uns nicht nur 
qufüchert, ſondern auch durch ihr Sittengeſetz uns wirklich daza 
And dahin führen kann und fol s:fo iſt ſie des eben fp 
ſchoͤnen als unſchuldigen Namens ‚einer Gluͤckſeligkeitslehre in 
wiefer zwiefachen Hinſicht in der That auch zwiefach werth 
Offenbar hat / ſich alſo unſer: Verf. hier zu Mißverſtaͤndniſſen 
und Einſeitigkeiten verleiten laſſen, die unter den Gegner 
‚tiefes. Namens jetzt fehr gemein. find. Auch daran. alle bat 


‚der Verf. unfers Erachtens gar nicht wohlgethan, daß er in dey 
arten Predigt den moralifdy guten Mann und einen Elugen 
Mann ſich einander ſo entgegen gefegt bat. Dem wenn man 


Keirie ſinnlichen Triebe und Vegierden, ohne alle Hinfiht auf 
‚Die zufälligen Folgen, die daraus entfliehen koͤnnen, der Vers 
aumit und. dem Gewiſſen unterwirfts ſo handels man moralifch 
aut: aber beſteht denn nicht eben darin auch zugleich die hoͤchſte 


and einzige wahre Klugheit des vernünftigen Menfhen? ind’ ' 
> 4%. denn: alfo der. moraiiſch gute Mann nicht eo ipfo auch zu⸗ 


gleich der wahrhaftig Hügfie Mann? Denn if ss dei nicht 


offenbak unendlich böhere Klugheit, die Billigung und * 


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einer bloßen irdifchen und weltlichen Klugheit, zi geiftis 
wer und motalifcher Gluͤcſeligkeit und einer bloßen Auffern und 
ſinnlichen Stäckfeligkeit nicht_eben fo vicheig, wie I ber öten 
Mredigt zwiſchen wahres und fälfcher Ehre, unterfiheiden? — 
Rec, wenigftens iſt volllommen überzeugt, daß der ganze bis 
ige Streit über die Moral und uͤber bie cheifkfiche Lehre 
haupt, als eine Gluͤcſeligkeitslehre heym Lichte befehen, 
auf einen leeren Wortſtreit und auf ein bloßes Mißverſtaͤndniß 
Hiransfäuft. — Noch einst — Wenn der Verf. ©. 161 
von Verirrungen fpticht, in welche die kaͤbne, ihre Grin 
een nicht wabrnebmende Vernunft fo viele Weiß wor & 
erates- geftürgt habe; fo moͤchte das wohl nicht der Fall, fon 
dern ebenfalls etwas zu einfeitig gedacht und gefprochen fern. 
Wir wuͤrden vielmeht fagen: die ihre eigene Befege un 
Wechte noch nicht genugſam kennende, und Innerhalb ber Sein 
ihres Gebiets noch nicht genugfam geübte und entwickce 
tunft, und alfo offenbar nicht ihr zu übermäßiger umd zu 


kuͤhner res. hinlanol⸗ 
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Richtige: —— 
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. 5 86. 





Protefi. Getiecgelahrheis. 524 

Novum Teflamesitum, graece, perpetie anuo- 
tatione illuſtratum. Editionis- Koppianae . 

Vol, VIII., comple&tens epiftolam Pauli ad 

. Hebräeos. Continuavir Joannes Heuritus 

Heinrichs. Goettingee, appd Dieterich, 1793, 

pagg:. 256.in 8. 163. “ 


Her Brief an die Hehräer, einer don deu ſchwerern unter 
ben ‘apoftolifchen: Brieſen, verdient auch vorzhglich den Fleißg 
gefchickter Ausleger des N. Teft., und es kommt bey dieſem 
Briefe faft noch mehr, “als bey der Erklärung: irgend eines 
andern, auf die bogmatiichen Dieinungen an, die' ber Ausleger 
zur Auslegung des Briefes mitbringt. Wer einmal es bep 
fi) feſtgeſetzt hat, daß Jede Redensart bes N. T. einen Unter⸗ 
richt für Chriften aller Zeiten enthalte, wenn wicht ausdruͤck⸗ 
ich dabey nur auf damalige Zeiten und Umſtaͤnde vertiefen 
vird, ver finder in diefem Briefe überall Gelegenheit, bie 
Hriftliche Doginatik mit neuen Beweiſen, vielleicht gar mit 
neuen Glaubensſaͤtzen, zu bereichern. Go z. B. Store in 
einer Erklaͤrung dieſes Brieſes, welche wit nicht geringem 
Aufwande von Scharfſinn und Gelehrſamkeit die ehemals 
übliche dogmatiſche Att zu exegeſiren von neuem empfohlen hat. 
Hingegen wird der unbefangne, nichts -vorausfeßende, nur 
Wahrheit ſuchende Ausleger es bey diefem Briefe noch were 
ter, als bey manchen andern Schriften des N. T. verfennen 
önnen, daß die zur Einkleidung, Darfielung, Empfehlung 
der Begründung der Lehren gewählten Säge offenbar mit. 
yelondrer Ruͤckficht auf die herrſchenden Meinungen und ges 
vöhnlichen Urtheile, auf die Fähigkeiten und Beduͤrfniſſe der 
yamaligen Lefer gewählt find, und keine eigentlichen allgemei⸗ 
ven Lehren des Ehriftenthurms enthalten. So der Verf, der oben 
gezeigten Erklärung des Briefes an die Hebraͤer, die ber Rec. 
nit Ueberzeugung jungen Theologen als ein nügliches Huͤlf⸗ 
nittel zur richtigen Erklärung dieſes Briefes empfiehlt. 
Die von Koppe gewaͤhlte Methode, das M. T. durch 
uſammenhaͤngend fortlaufende Anmerkungen zu erklären, 
berall auf den Genius der Zeit, auf die, den Irden eignen 
Meinmgen,. Redensarten, Bitten und Gebräuche Ruͤckſicht 
u nehmen, und ohne Ruͤckſicht auf dogmatiſche Regeln den 
igentlichen grammatiſchen Sinn nach gleichzeitiger &chrifte 
teilen Sprachgebrauch und nach dem’ Con —3 
2: ‚ , R : e \ | 


-. 


sd Proteſt. Gottocgelahrheit 


Diele Wethode hat Hr. H. grſtencherte gtäcküch bey der En 
tlaͤrung angewendet; die äuflere Form biefer Ausgabe fommt 
ganz mit Dem Aeufleen der von Koppe bera ebenen En 
Elärung einiger Briefe überein. Dieſe Arbeit ſoll, wie ſchon 
der Titel fagt, als eine Fortfegung der von Koppe angefan⸗ 
genen Erflärungdes N. T. angeſehen werden, und ihr gebuͤhret 
wirklich dieſe Ehre. Hr. H. benutzte bey der Ausarbeitung 
dieſer Erklärung auch bie ihm mitgetheilten Anmerkungen über 
diefen Brief, welche man im Nachlaß des ſel. Koppe fan. 
Aber deren waren nur wenige, unb wo fie benutzt find, if 
Boppe genannt. . | 
. Die Einrichtung und Dekonomie des Buches iR ganz ſ⸗ 
wie in der zum Muſter gewählten Ausgabe ber won Koppe 
erklärten Briefe. Woran Reben Prolegomena, in welches 
‚vom Verfafler diefes Briefes, von der Gemeine, an melde 
ee gerichtet ſeyn möchte, von dem Datum des Shriefes, dem 
Drte, wo, und der Sprache, worin ee geſchrieben morden, 
gehandelt, und dann über den Inhalt und die eigentliche Ab⸗ 
ficht des Briefes, über die Mittel, wodurch der Verf. fein 
Abficyt zu erreichen fuchte, über die Art des Wortrages und 
die Schreibart, und die Degen, nad) welchen beybe zu. bem⸗ 
teilen ferm, nuͤtzliche Betrachtungen angeſtellet worden fd. 
Kr. H. fühlt es, wie ſchwer es ſey, zu entfcheiden, mer Dt 
Verf. des Briefes ſeyn möge. Doc, duͤnkt ihm Die Meinun 
daß Paulus der Verf. des Briefes fey, weil Die-Altefle Tea 
tion in der guiechifhen Kirche dafür ſey, und weil man de 
Urſachen derer wiſſe, welche, wicht eben austriftigen Gruͤnin 
Zweißfel gegen dieſe Meinung ervegt haben, den Vorzug I 
werbienen. (Aber man fiehe auch leicht, wee die Traditioe 
sentftanden iſt, und man kann es nicht verfennen, dag fie Hol 
Sage ohne Beweis geweſen iſt. Nach des Rec Einſicht k 
wieh, ſeht viel wider Die Meinung, daß, Paulus ber Verf. IM 
- Das weifte if in Sieglers Einleitung beruͤhrt, und es muß 
wirklich befremden, daß gar nicht die Paulus gewoͤhnliche Eitr 
“ gangsformel, Seine Spur vonderfelben, bey dieſem Brieſe, A 
Under, da Paulus unleugbar dergleichen Eingangsferneln de 
fonders diebte, und fie Bann vorzuͤglich brauchte, wenn er &% 
GShemeinen: fchrieb, bie feine Apoſtelwuͤrde in Zweifel zogen 
. Wie mandes Ermahnungsfchreiben mag richt beſonders 8 
Der Zeit, worin diefer Brief gehört, an die Palaͤſtiniſches 
Thriſtengemeinen abgefchickt, auch von andern chpifkiichen Leh 
ern abgefhlde ſeyn ) Was die Gemeine bersift, qu2& dr 


— 
. “ 
. 





Ban 


Prof, Getteselabrhel 81 


gerihtet ſey ſo giaubt der⸗ Vorf daß er uͤberhaupt ah 
She in Paldfina gefchrieben, Gefonders ara 
Gemeine jun Serufatem, als die Hauptgemeine und den Ber N 
einigungspunft aller übrigen, gerichtet ſey; indemer zusleich den: ' 
de — die dagegen gemacht zu werben pfle⸗ 
Bor dem Jahre Chriſti 66, ehe der juͤdiſche Krieg auss, 
—* ſey, müſſe dieſer Brief gefchrieben fen, weil noch 
die rall die jüdische Religionsverfaſſung als beſtehend beſchrie⸗ 
ben wird. Den bekannten Beweiſen für den Satz, daB der 
Brief griechiſch geſchrieben ſey, wird noch Die Bemetfung, ehr 
gt, daß er ſich Hebr. 4, 13. leichter erklären löfle,. wie der 
Verfaſſer Briefes durch DE. 95, 11. an aD, Mof. 3, 2 * 
erinnert worden ſey, wenn er griechiſch, als weim er. hebräifch, : 
geſchrieben und eitirt habe, da in der Alexandriniſchen Verflon 
I —— Stellen ellen gleichlautende Woerte ſtebein; aber im Ser 
Al 
Auf Prolegomena Folgt bie Erkloͤrung ff Der! 
griechifche Tert fteht zu ober (I Darunter folgen merkwuͤrdigere 
Varianten, _und unter dieſen die aunotationee per petuae., 
In der Beurtheilung der Varianten zeige fih Hr. H. als 
einen behntfamen Kritiker, ‚ohne Vorliebe zu abweichenden 
Lesarten, aber dach auch nicht abgeneigt, anzunehmen, ma: 
fie wirklich einen Vorzug. zu verdienen ſcheinen. Au einigem. 
Stellen iſt Rec. nicht feiner "Meinung. So zieht er Hebt. 
11, 4, die Lesart Aukeıray vor, wo Nec. Anker für richtiger 
yält,: theils weil es wirtlich die äruerene € Lesart iſt, da es hart 
cheint, daß von Abel geſagt werde, er rede noch nad) ſeinem 
Tode; theils weil ı2, 24, Abel wieder das Axkeıv beygelegt, 
‚nd, wie es ſcheint, auf XL 4. zuruͤckgewieſen wird. Wenige 
ens würde Rec., wenn Aukeıray 11,4. nad) der Kritif dem 
zorzug verdient, es für. das. Medium und nicht fürs Paffit ipum 
aten. 13, 21. würde Rec. mit Griesbach zay uwvwy: 
eggeſtrichen haben. Der Zuſatz läßt fich leicht erklären; aber 
ht fo-leicht, wie es⸗ſcheint, die Weglaſſung. 12, 28. zieht 
r. H. bie Lesart ssgoueu.mit Mill als die ſchwerere vor, und 
merkt richtig, daß in dieſem Briefe after der Indicativ Tüg, J 
Coniunctivus ſtehe. Aber die Lesart hat doch zu wenig 
hen Zeugniß für ſch, amd kann gar zu leicht: ein Schreib⸗ 
ler ſeyn.— 
Auf die Erklarung folgen vier Errurfus. Der erſti er⸗ 
t die Debs, ı, ı.vorfommende Redensart: 70 daxarov rup. 
Po von der Zeit 2 var der Stiftung dus ——— 
| « 


/ 


N 


ss” _ , Prötefl Gottesgelahrheit. Ä 
. dies, indem’ die Apöftel die Wiederkunft Chriſti zur Stiſftung 
feines Reiches als nahe bevorſtehend erwarteten, und deswegen 
re Zeiten die legten Zeiten nannten, Der Urfprung diefer 
artung der Apoftel, welche ſich Darauf gründete, daß Chri⸗ 
ſtus noch während des Menfchenalters, worin er lebte, wie 
derzurommen verheißen hatte, wuͤrde noch deutlicher ins Licht 
‚ gefegt feyn, wenn her Verf. auf diefen Umſtand mehr Ruͤckſicht 
genomnten hätte. Der zweyte Excurſus erklärt die Worte: 
dieINRN, KECITy, ayyvoc, syruygavevu.f. Sehr nuͤtzlich 
iſt der dritte Excurſus, worin Aber Sppen und Altegorien, die 
in diefem Briefe fo Häufig vorfommen, aus Parallelſtellen 
jübifcher Schriftſteller und erlänternden Beyſpielen treffende Ans 
merfungen gemacht werben. (Endlich ber vierte Ereurſus er⸗ 
Elart die werfchiedenen bilblichen Redensarten, deren fich die 
Anoftel bedienen, wenn fie das Verdienſt Ehriftt und beſonders 
feiner Aufopferung am. Kreuze um die Erlöfinig der Menſchen 


beſchreiben. Ein Hauptumſtand feheint bier überfehen zu —*8* 


nämlich, daß bey allen Bildern von der Art die Hauptvorfſiel⸗ 
fung von der Aufopferung Chrifti, als einem Suͤhnopfer, oder 
einem Meittel, wodurd Die neue Kteligion geftiftet, nämlich er, 
als Stifter derfelben, beſtaͤtigt, und Jedermann verpflichtet ſey 
ihm zu glauben, zum Grunde liege, und alle Nebensarten von 
ltvitiſchen Opfer und Weihegebraͤuchen entiehnt ſeyn. * 


Briefe an einen Juͤngling, welcher Theologie ſtudirl 
Leipzig, bey Göſchen, 1792. 54 ©.8. 4 38. 


FR arnungen wider frühzeitiges unbeſcheidnes Abſprechen in 
Dingen, die man nicht genug unterſucht hat; Ermmiterungen, 
die Wiſſenſchaften um ihres eignen inneren Werthes, und um 
der Kraft willen zu ſchaͤtzen, mit welcher fie die Würde unfers 
Geiſtes erhöhen; lebhafte Darftellung des Thhrkhten und 
Schädlichen, welches in der Tehimpflichen Einfchränkung aller 
Bemühungen auf bloße Brodſtudia liegt; einige Winke endlich 


über die Abfonderung deſſen, was man den Geiſt der Schrift - 


nennen kann, von der focalen und temporären Lehrform: dies 
iſts, was den Inhalt diefer Efeinen Brochuͤre ausmacht, Der ®., 
wer er aud) feyn mag, ift ein ahtungswerther Mann, der es 
mit den Wiffenfchaften gut meint, und von Juͤnglingen, die 
ſich denfelben widmen wollen, gehört zu werden berbient, Ä 


N 
\ 
D 


— 


| Proreſt. Gottesgelahrhelt, | 583. 


rrieſe an enen Juͤngling, welcher die Theologie ſtu- 


dirt; u. ſ. w. von einem andern Rerenſenten aus 
fuͤhrlicher deurtheite. 

)iſe Briefe ob fie gleich nur aus wenigen Bozen beſihen, 
rdienen die Aufmerkſamkeit aller ſtudirenden Juͤnglinge, 
onders aber derjenigen, welche die Thenlegie ſtudiren. Die 
gemeine Abſicht des Verf. iſt, ſtudirende Juͤnglitgge zu ei⸗ 
m ernſtlichen und woblgeordneten Fleiße zu ermun⸗ 
n, und ihnen die fo. ſchoͤne Tugend der Baſcheidenbeit, 
Juͤngliͤnge, Maͤnner und Greiſe gleich liebenswuͤrdlg 


cht, einzuflößen. Die beſoudern Voruttheule, die ber ®. 


diefen Brieferf ſtudirenben Sjünglüngen recht auſchaulich zu 
hen fucht, find die zur frübe Seflfetzung und Beſtim⸗ 
ıng irgend eines .voifjenfchafsli Syflems, uns 
Fuͤnglingen, welche die Theologie ſtuhjren, die zu frh> 


Deftimmung ihres Keligionsfyfiems, werfnupft mit _ 


ı enticheibenden Tone, daß une diejenigen religioͤſen Wahr⸗ 
en , bir ſie einmal gewuͤrdiget haben, in ihr Syſtem aufs 
ehmen, alle euch wirklich ausſebließamgsweib fotche Wahr⸗ 
ten ſeyen, worin die helleſten Koͤpfe uͤbereinſtimmen, und 
im Gegentheil alle uͤbrige Wahrheiten, nur noch von 
keln Köpfen in Schut genommen werden koͤnnen. Des 
rf. zeigt ſehr deutlich,. daß mi ſolchen entſcheidenden Bee 
ungen ein län Vachdenken, ımb ein ernſili⸗ 
ces Studium nöthig fey, als man gemeimiglich bey [kur 
under Sünglingen antreffe. Das zweyte Vorurtheil, wo⸗ 
fEudirende Juͤnglinge ſo oft behaftet find, ift Die gewöhbn» 
ve ſebe irrige Schänung des Sprechiiudiums, der 
enannten böberen fpebalativen Wiſſenſchaften, und 


ſchoͤnen Rute und Wiffenfchaften, mit einen More 


alter derjenigen Kenntniſſe, Die Erinen unmittelbg⸗ 
Einfluß in das palitifche und moralifche Leben 
Menſchen baben, oder zu haben fcheinen, und chen 
vegen von fo vielen gutmeinenden Liebhabern der prafti« 
Weisheit, wo nicht gaͤnzlich verworfen, doch manchmal 


ig, und ſehr haͤufig zu wenig b werden. Der 

s Vorurtheil auf der 
yen Meynung benihhe, als ob alles was uns theuer und 
h ſeyn fol, nur nach dem unmittelbaren Naben abgemeſ⸗ 


fe zeige ſehr anfchaulich, daß Die 


verden muͤſſe, deu es fiir bürgerlichen und hauslie 


A. D. B. 111,9. 26: VU »> RU 


484 Prodeſt. Gottesgelahrheſt. 


en Verblndungaen bat, ‚and. daß eben deswegen auch dieſes 
Vorurtheil ſelbſt ierig - eigennhtig, und erniedrigen?, 
auch wohl Für die geſammie Ausbildung des Zopfes 
und “ersens, fıt den Wachsılum und die Vervoll⸗ 
kommnung der Wiſſenſchaften hoͤchſt nachtbeilig und 
ſchaͤðdlich, unb var beſondern Beſtimmung des gelebt 
sen Standes in Der menſchlichen Geſellſchaft geradezu 
entgegen fey. - Iu:tegten Vrief zeige‘der Verf. ſehr grund: 
Kh,. daß ſowohl diejenigen Theologen, die ih bemühen, 
Lehrſaͤtze, die offenbar in der Dibel enthalten ud, aus ber: 
ſelben wegznexegeſtren/ als auch die andern, bie bey dem 
Vortrage religibſer Lehrſaͤtze und Lebensregeln gar Eeine Ruͤd⸗ 
ficht af das Maas der Einfichten. derer, bie.inan lehren will, 
und auf die Vorſtellungsweiſe bes Zeitalters Ruͤckſ cht nehmen 
— ſich auf Abwegen befinden; und das fur denjenigen, der 
moergenlaͤndiſche Vorſtellungsarten in das Abendlaͤudiſche uber: 
zutragen, und den Geiſt der bibkifehen Lehren, abgeſondert 
von dem Gewande, weiches. imma Alle und nothwendige 
Ruͤckficht auf Ort, Zeit und Menſchen umhangen mußte, is 
unſerer Sprache. und Vorſtellungsart darziſtellen wiſſe di 
Verbindlichkeit. biblifcher ‚Metigionsbegriffe gewiß aufhoͤre, ein 
For zu ſeyn. — Echon aus dieſem kurzen Inhalt bier 
ehrreichen ‚Briefe werden -fudivende Sünglinge ſehen, def 
fie ihre Aufmerkſamkeit und Deherzigudg vorzüglich. verdienen: ' 
Und Die ſchoͤne und lebhafte Schreibart: dus Verf. wird ihnen 
dieſe nuͤbliche eis auch noch bejonbere.ang nehen machen 


5 J 


Predigten v über serfihiedene Texte, nebſt einem Am 
bang von‘ Seftpredigeen, von G. G. Erneſti, 
Hof⸗ ind Stadtdiakonus in’ Hildburghauſen. 
 Hıldburgbaufen, ben Hanifd. 119% 404 Seit. 


in 8 UNE 


Fleiß und Muͤhe ie an: dielen eben * zu weiteren. 

Het das iſts auch Alles. (Es fehle ihren beynahe noch etwas 

jun Mittelmäßigen. Der Verf.’ beruft ſich in der Vorrede 

auf die guůͤnſtige Aufnahme ſeiner frühern Arbeiten, aber es 

kann etwas guͤnſtig aufgenommin werden, ohne! daß es ges 

end den nehorgen Werth hat. . . Diefe ‚Predigten ha 
wen. ren ı 48 


[3 


VDroteſt. Gottesgelabrheit. 585 
‚uch ein reiht gotes Andachtebach abgeben koͤnnen, auch moͤgen 


ie ſich, bey aͤußerlicher Beredtſamteit, ganz gut ausgenom: - 
nen haben, aber das Auge Fritifirt fchärfer als das Ohr, der | 


edruckte Buchſtabe fieht ganz-anbers aus, als er ed ins Ohr ” 


aͤllt. - Es jſt deshald immer eine. fehr kitzliche Dache, wenn 
in beliebter Kanzelredner um die Herausgabe feiner Predig⸗ 
en gebeten wird. Er Hat fich da wohl zu prüfen, db ber 
nnere Werth feiner Predigten auch wohl mit ſelnem angeneh— 

zen Vortrage im Sleichgewwichte ſtehe und ob er der Mann 

9, der ſich chen fo gut leſen als hören laſſe. Diele Pres 

igten laſſen fich ganz gut deklamiren, moͤgen auch wohl man⸗ 
em Zuhoͤrer des Verf. nöch jetzt gefallen, da ſie gedruckt 
nd. Wenn aber ber Kenner fie mit kritiſchen Augen lieſet, 
wird er Tagen, daß fle meht Worte, als Sachen: enthalten, 
aß feine einzige die Materie gruͤndlich erfhöpfe, daß die 
Zaͤrme, welche fle zu haben ſcheinen, nicht natürlich, "forms 
er erfünftelt ſey, und follich auch nur voruͤbergehend aufs 
erz wirken werde, daß zu viele Taukologien vorfommen, 
iß die Form nicht immer richtig Ten, daß bie Hauptſaͤtze, 

enigſtens mehrere, kuͤrzer und beftimmter ſeyn koͤrmten u. ſ.w. 

ver Verf. wird dieſe Erinnerungen wahr ſinden, wett er. 
wpartheyiſch ift, und gewiß: wird er dann zil, einer andern 
:it beſſere Arbeit liefern, weil er Alagen hät, es beſſer zu 
achent. Gute Muſter erden. feiher Fortbildung. fehe zw 

itten kommen, und Bann wird er auch geroiß feine Predigten J 
he, mie Liederverſen Aberkiben, als mit dieſen gehen 
n iſt.“ u 


— Ko, 
Katholiſche Gottesgelahrheit. 
Leben dir feeligen Maria von der Menfchwerdung, . 
Stifterin und nachgehends Layenſchweſter der Bar⸗ 
fuͤßer⸗ Earmellterinnen in Frankreich, von einem 


Prieſtet des Barfüßer. Carmeliterotdens Baieri⸗ 
ſcher Provinz, den Freunden der wahren Froͤmmig-⸗ 


keit geweiht. Mit Genehmigung der Obern. 


Augsburg, in der Wagnetiſchen Buchhandlung. 
= Ppa 3) Kurze 


\ 


536 Kathol. Gottesgelahrheit. 
2) Kurze ebensbefchreibung der feeligen Schwer 
Maria von ‚der Menfhmwerbungs Stifterin de 
Barſuͤßer⸗ Carmeilterinnen in Frankreich. Ans 
Licht geftellt von einem Barfuͤßigen Carmeliten 
der Baprifchen Provinz. Mit Genehmigung dee 
Dbern, Augsburg, in ber Wolfiſchen Daher! 
1792 7 Day. ing. . 


. 
ra beyden Buͤcher beſchreiben das Gen «in und ebender⸗ 
ben Heiligin, und dos Kleinere ift nur ein Auszug aus dem 
Gröoͤßern, um es auf diefe Art wohlfeiler und fir den gemei⸗ 
‚nen Mann kaufbarer zu machen. Die Heiligin felbit, dest 
Leben bier beſchrieben wird, iſt ganz nach. dem deal | dert 
wiſchen Heiligen gebildet... Wie hat einen ſchwoͤchlichen Ki 
per, und eine unaasähınte Phantaſte, dic bald Entzuͤckungen 
hervorbringt, und % fe Entzuͤckungen gebaͤhren unverftändif 
Aötödtungen, KHeilhrsfreukigungen, Nonnengeift und Non: 
nenheiligkeit,. die nach ihrem Tode durch Wunder ſichtbar 
werden, und die gute Wiarie von der Menſchwerdung 
zu einer roͤmiſchen Heilizin qualifiziren. Ihre irrdiſchen fe 
bensumftände find ſolgende. Sie ward 1565. in ‘Paris mi 
vornehmen Eltern erzeugt und geboßren, und wurde noch in 
Mutterleibe der ſeeligſten Jungfrau Maria geweibt. In ih⸗ 
* Jugend ſchickten ſie ihre Eltern einige Jahre in ein NW 
nenklofter zur Erziehung, wo fie für den loſtergeiſt voltor 
men gebildet wutde. Weil aber ihte Eltern nicht gefonm 
waren, fie dem Kloſterſtand zu widmen, fo mußte fie in! 
ren jungfräulichen Jahren wieder das Klofter. verlaflen, un 
gegen ihre Neigung ſich mit einem\ ketoifk n Akarie, aus einet 
adelichen Fapilie, verheyrathen, mit dem (e ſechs Kinder 
zeugte, und dem Br durch Ihre ſonderbare Froͤmmigkeit man⸗ 
hen Verdruß machte, der aber auch ihr wieder Gelegenheit 
. cab, manche Heldentugenden auszuüben, tie er denn kl 
“noch kurz vor fehrem Ende gefagt ‚haben full: „Es geht die 
„gemeine Nede, daß meine Gattin einfteng werde heilig ge 
„ſprochen werden, wozu ih) vieles mag beygetragen haben. 
Auch ich werde in Ruͤckſecht der zur Prüfung ihrer Tugenden 
„gegebenen Gelegenheiten in ihrem Heiligfprgchungsprojefle 
„meine Rolie fpielen.“ Da fie durch Ungluͤcksfaͤlle in die tiefe 


fie Armuth gerathen war, ſo fieng ſi fe an nach en 
| en⸗ 
— u) 





I \ >. 


, | \ Kardot. 


⸗ 


Gottengelopepeit 587. 


Offenbarungen öfter zu ſtiften, und die Varfuͤher⸗ Carme· 


literinnen ans Spanien nad) Frankreich uͤberzupſtanzen: dies, 
Alles konnte die Heiligin ohne Geld, und gerade zu einer 
Seit, dafte mit Armuth, Elend und Mangel am meiſten 


£ampfen mußte. Nach dem Tode ihres Mannes dachte fie: 


ernſtlich darauf, fich gänzlich der -argen Welt zu entziehen, 
und ih einem von ihr geflifteten Barfuͤßer⸗ Carmeliternonnen- 
kloſter, ats Layenſchweſter ihrem Gott zu dienen. Sie führ« 
te diefen Wunſch ihres ‚Herzens auch bald aus, und ward ein 
Muſter Eisfterlicher Heifiakeit bis’ an das Ende‘ ihres Lebens, 
das im Jahr 2618. erfolgre. Kaum war fie geftorbin; fo 
wurde’ fie vom Volk als eine Heilige ausgerufen, und bie 
Binder die bey ihrem Grabe, und durch ihre Reliquien ges 
wirkt ragpben, zeigten bafd, daß diefe Allgemeine Volksſtimme, 


Gottesſſimme ſey. Da der Ruf ihrer Heiligkeit, und die . 


2 


. 


Zahl dir gewirkten Wunder immer aufehnfiher wınden, fahe‘ 


fid) der Erzbifchoff von Rheims vier Jahre yadı ihrem Tode 
genothiget, einen Unterſuchungsprozeß über den allgemeinen 
Huf ihrer Wunder, Tugenden und Helligkeit anzuftelleit, und 
die Urkunden darüber der Werfammlung der heiligen Gebraͤn⸗ 
che nach Rom zu überichicken. Nun wurde der Seligſprechungs⸗ 


prozeß eingeleitet, und hatte bereits fchen den giuchlichften 
Fortgang gewonnen, als durch“ die Verordnung des Papites 


Urbans VIH., daß der Seeligſprechungsprozeß eines Vers 
torbenen erſt nach, Verlauf funfzig Jahre von ſeinem Tode au 
erechnet, feinen Anfang nehmen follte, ber Lauf diefes gutem 
Sache ind Stecken geriet). Allein anch nach Verlauf .dieler 
mfzig Jahre blieb der Seeligſprechungsprozeß unſerer Heiligin 


sch Bis auf das Jahr 1781. in Vergeſſenheit. In dieſem 


ahr erwachte der Eifer der Barfuͤßer⸗Carmeliterinnen in 
ankreich aufs neue, und ſie ließen ſichs ſehr angelegen ſeyn, 
mn heiligſten Vater ihren, Wunſch, ihre Stifterin in der 
:ihe der romiſchen Heiligen glänzen zu ſehen, recht nahe ans 
v3 zu legen. Schon im Jahr 1783. wurde von der heili⸗ 
I Werfamminng der Gebräuche befchloffen, den Seelig⸗ 
chungsprozeß diefer Dienerin Gottes wieder in dem Otan⸗ 
rortzufeßen, in dem er fh 1633. befand. Am erſten May 
is. wurden ihre Briefe und aubere Handſchriften gutges 


en, imt. folgenden. Jahr wurde ihren Tugenden ver berpis 


Grad zuerkannt, und am zehnten Aprik i7a:. wurden 
Wunderwerke von. ber 'brisen Gattung, welche Gott 
ihre. Anrufung gethan, als unlängbar erklaͤrt, ur 
on | p- 3. | e 


I ee RE 


588, Kadlhol. Gotwegelahrheit, 


ſelbſt in dem mämlichen Jahre am fünften Juny vom Papft 
Piug VI. feyerlih der Zahl der Seeligen einverleibt, und 
als ein Muſter der wahren Arommiafeit dem ungfern : Ehe: 


Wittwen; und Klofterftand vorgeftellt. — Und fo ſchaͤmt 


ſich alfo auch. die roͤmiſche Kirche im Jahr 1791, ihrer Heilig⸗ 
und Sieeligiprechungsprozefle noch nicht! | 


Der Verf: dieſer Lebensgeſchichte merkt beſonders an, 
„ba Die feelige Maria von der Menſchwerdung zu einem, 
Zeitpunfte gelebt, da die wahre Religion in Frankreich in 
größter Gefahr geſchwebt, und zu einem Zeitpuntte feelig ge: 

rochen worden, da det wahre Glaube ih Frankreich beynah 
mißkennet wird.“ Die Denkunasart dieſes Verf. uͤherhaupt 
‚mögen unſere Leſer nach der erſten Periode, womit er dieſe 
Geſchichte anfaͤngt, beurtheilen. Er ſagt; „In Mete jener 
traurigen Tage, da die Anhänger des abtrännigen Kalvines 
„einen großen Theil des Franzoͤſiſchen Reiches, ja des Koͤnigli⸗ 
herr Hauſes felaft mit dicken Siniterniilen gränlicher Irrleh⸗ 
sen überzogen, verbreitete die göttliche Gürficht in der Perſen 
der feeligen Maris von der Menichmerbung duch alle Stan 
de ein neues Licht des wahren Glaubens, und zerſtreuete durqh 
deren glänzende Tugend diefe Fiufternik“ . 


Da bie Verordnung, durch welche die Seelisfpredums 
der. ehrwuͤrdigen Dienerin Sortes Maria von der Menſch 
zoerdung feyerlich beſchloſſen wurde, ein’ Beweis Ber gan 
ungeäuderten roͤmiſchen Geſinnungen iſt: fo wollen wir um 
die Mühe geben, dieſe Verordnung hier abzuſchreiben. Ee 
fere Leſer werden ſich dadurch aufs neue uͤberzeugen, daß de 
roͤmiſche Kirche von Ihren Geſinnungen und Forderungen ah 


noch niche um einen Punkt abgewichen fin. 


„Bu eben jener Zeit, da das Vaterderz Papft Pine VI, 


taͤglich durch neue Wetrübniffe über jene unzdblichen Streiche, 
. welche in Frankreich der Einigkeit und Macht der Kirche ver: 


ſetzt werden, zerriffen wird. gereicht es. Sr. Keiligkett. zu nicht 
geringem Troſt, daß der Seeligſprechungsprozeß der in eben 


dieſem Königreicy gebohrnen Dienerin Gottes, Maria von 


der Menſchwerdung geendigt, und. fie der Zahl der Seeli⸗ 
gen einverleibt zu werben, fir wuͤrdig iſt erklaunt worden, 
Denn es Eonnte unfern Zeitläuften nichts anaemefleners ſeyn, 
als daß für diejanige in ihrem Vaterland öffentliche Ehren 
beſtimmt, und ihr Lehenswandel ihren Mitbuͤrgern zur Des 
trachtung und Nachahmung vorgeftellt wurde, weiche im hof 
I x . x e 


Fathol. Gortesgilabrpek. $EY 
offenen Jahrhunderte als das vollkommenſte Muſter der 
heiligkeit Durch-öffentliche Zeugniſſe der Franken angerühmet 
jorden;; und ſchon damals bis meiften unfeeligen Neuerungen 
nſerer Tage mit Morten und Werken verworfen zu haben 
ee nun 


“nr: 


» 


„Sle zeichnete fich.in ihrem ganzen · Leben Sinburdh mit - 


mem außerordentlichen Eifer für den katholiſchen Glauben 
us, und unterließ nichte, den Schimmer der Religion aus⸗ 


ihreiten, und die Ehrerbietung und den Gehorſam gegen die - 


irchendiener Aufeecht gu erhalten. ı Sie war aͤußerſt beforats _ 


18 Unkraut der Ketzereyen ausgurotten, zu welchem Eude fie 


icht nur allein immer die eifrigſten Gebete zu Gott ſchickte, 


ndern auch den Eifer geiſtlicher Maͤnner fe in ihren Abſich⸗ 
n zu unterſtuͤtzen, aufforderte, und weder Muͤhe noch Geld 
arte, die Irrenden in den Schooß der Kirche zuruͤckzufuͤh⸗ 


n, und ihnen heilſame Grundſaͤtze beyzubringen. Die Got⸗ 
shäufer und die Diener derſelben, deren Güter jetzt dfferte 
h verfteigent werden, amd. deren Einkaͤnfte fo ſehr herabge⸗ 
st worden find, lagen ihr ſo nahe am Herzen, daß fie theils 


irch eigenes, theils durch aflenthalben zuſammengeſammeltes 


llmoſen ihrer Duͤrftigkeit ſteuerter den Altaͤren aber neue 
erzierungen, und den Gotteshaͤuſern koſbare Kirchengeraͤ⸗ 
e entweder durch eigne, vder anderer: Frauen, welche fid 
zzu ermuntert hatte, Freygebigkeit verſchaffte. Die geiſtli⸗ 
a Orden, welche jetzt die Franken ganz zu vertilgen bes 
(offen Haben, waren ihr fo wert und ſchatzbor, daß fle 
be nicht nur.alleit mit ihren milden Beytraͤgen auf dad 
ydebigſte unferftägte, fondern auch ihre Gunſt, Güter und 
‚übe verwandte, um neue Orden, befonders aber den Or⸗ 
3 der: Barfüßer » Carmeliterinuen in Frankreich einzufuͤh⸗ 


1: wie fie denn’ auch, nachhem fie unter die Lahenſchweſters 


fes Ordens aufgenommen worden, folches als die groͤßte 
ohlthat des. Himmels, deren fie unwuͤrdig waͤre, öffentlich 
d ohne Unterlaß ruͤhnite. An den beiligen- Klrchengebraͤu⸗ 
n, abfenderlic, aber am Chorgefange, welches: jest: durch, 


ifhebung der Chorflifter aus.den Kirchen verbannt. taorben, 


ıd fie ein fo gtoßes Vergnügen ,, dag, fie noch. am ſechſten 


ö— 


ge vor ihrem Tode, obwohl fie von ihren Krankheiten und 


chmerzen ganz ausgezehrt war, dennoch in die Kirche ge⸗ 
icht werden, und den Sebeimnifien- des Charfreytags beyr 


hnen wolle. Die-von Geit der Rirche werkichene, Gewalt 
Pp a. war 


ya - 





90 Kathol. Gottesgelahehekt. 


war ihr beitigs deren Werorbmumgen fie auch ſogar im dem ge⸗ 
ringſten Sachen mit groͤßtem Fleiße und Puͤnktlichkeit befeig- 
te; die Vorſteher derfelben ehrte fie, ale wenn fie vom Him⸗ 
mel geſandte Eingel wären. Vor allem war fie von der 
oheit und Macht des zömifchen Papiies Dergeftalt 
eingmommen, daß fie fogar feinen Tlamen niemals 
obne ein ſonderbares Seichen ihrer SChresbierung aus 
ſprach, und allen feinen Verordnungen als Verord⸗ 
nungen Gottes ſelbſt ſich gerne und freudig unterwarf. 
- Daher , da ſte jegt vom Himmel herab, die ganze Kirchen 
suche übern Haufen geworfen, die geiftliche Gewalt von der 
weltlichen unterjochet, bie geheiligten Rechte ber Bifchöfe ein: 
geſchraͤnke, bie Dirten von ihren Sitzen verfinfien., die bochfte 
Macht des roͤmiſchen Papſtes als: einen Frembling miskannt, 
und aus Frankreich verbannet ſieht, ſcheint fle eine fo große 
Verwirrung der Kirche zu verabſcheuen, und ihre irrenden 
Mitbuͤrger durch das vor Augen gelegte Beyſpiel ihrer Fur 
genden zu ermahnen, doch endlich einmal wiederum im die 
vorigen Schranken zuruͤckzutreten. Man kann alfo im Herrn 
hoffen, dag, da dieſe Dienerin Gottes zur Öffentlichen Bereh 
zung aufgeſtellt wird, die Kranken zur Verehrung berfeiben, 
und zur Nachahmung rer Tugenden werben aufgentuntert 
werden, bamız nach wiederum gelaͤutertem Glauben Die Liche 
dieſer Seeligin die haͤufigſten Fruͤchte in ihrem Vaterlonde 
hervorbringe.“ FB 
«Ganz mit biefer Hoffnung erfüllt, Haben Er. Seile 
keit die eifrigften Gebete zu Gott abgeſchickt, und nachden 
den Tugenden ‚ber ehrwuͤrdigen Maria von Der Menſch⸗ 
. werdung ſchon am. ı sten Oktbr. im J. 1788. der heroiſche 
. rad zuerkannt ,. die drey Wunderwerke als weitere Bewaͤh⸗ 
zungen. ihrer. ‚Heiligkeit, am. ıcten April dieſes laufenden 
Jahrs befkätiget , und endlich in ber, ver Sr. Heiligkeit am 
»öten April gehaltenen allgemeinen Verſammlung der heiligen 
Gebraͤuche mit wunderlich vereinten Stimmen enefchieden wor⸗ 
den ‚ daß bet Seeligſprechung dieler Dienerin Gottes, nichts 
mehr im Wage liege „. heut am Oſterſonntage fey:ilich entſchie⸗ 
den, daß man zur: Seeligſprechung der gottfeeligen Maria 
von der Menſchwerdung fchreiten koͤnne. Dies gelchab, 
nachdem Sr. Däpftl. Heiligfeit das Hochamt in der. Vatika⸗ 


uiſchen Hauptkirche gehalten, ımd die bechmärdigften Karbis 


nöle, Archinto, der Verſaumlung der heiligen. Crbeiude 
\ X r⸗ 
> " ° v u . x 


} 


N 





7 


PR Grosglfsfei.. 398 
Berti, un md Sakwlaro, ‚ Stellvertreter Erodon vr 
abweſenden Koͤnigl. Sobeit, des Kodteibigften Kardinale 


2 von Work, Biſchofs in Tuskulo, imd Meferendar . 


nn Sesttofgrehumgsprsgeik ‚ wie auch den Hochw. P. 
Ksftine,, Hefonderer des: Glaubens, und mich untere ' 
* Sekretaͤr im diefer Abſicht eigentlich beruf · n hatten. 
Si Urſache aber werum Sr. Päpftf. Heiligkeit das ‚bobe 
Ofterfeft zu ſolcher Beyerlichkeit erwaͤhlt, iſt, damit Sie das 
erfreulichſte Andenken an bie Wiedererſtehung des Seilandre 
mit der daraus entfpringenben Glotie der Auserwaͤhiten wer 
einbarten. Endlich haben mir Hoͤchſtſelbe diefe Verordn 
fund zu machen und in dem Archive zu hinterlegen, wie pr 
die apofteliichen Urkunden über Diele Seet eeligſprecheng, weiche 


zu feiner Zeit in der vatikaniſchen Hauptkirche wird vollzogen 
werben, im kurzen Vriefſtyle ousufertigen befohlen. Am 


if: . 
waßen Kr 3 Eye Bene P Dräfektus. “ 


„Ar Orgel t Ratt.” 


„D. Coppola, der VWerſannmlung der 
„heiligen Gebräuche —* 


G. 


Harmente | ber jaßren Grinpfäge ber Ricche , 


Moral und der Vernunft mit der bürgerlichen —* 


faſſung des Klerus von: Frankreich. Won den 
Bifchäfen der Departemente, als Mitgliedern der 


konſtituirenden Nationalverſammlung verfaßt, und u 


‚ aus bern Sranzöfifchen ins Deutfche überfegt von 
B. S. Salzburg, im Verlage der Mayrſchen 
Buchhandl. 1792. 15 Bog. in 8. | 


Diefe von dren Kranzöfifchen Erzbiſchoͤſen und funfgehn Bi. | 


ofen verfaßte Schrift hat es allerdings verdient, ins Deuts 
ve stberfeßt zu werben; und verdient 8 auch von dem far 
olifchen hoben und-niedern Kterus wohl beherziget zu wer⸗ 
1. „Hr Gegenftand betrifft die gegenfeitige Verhälmifle 
r Kirche und des Staats; die Grenzbeſtimmung der gefftil« 


n und weltlichen Mache; die in Frankreich unternommenen 
änberungen.ber äußern Kirchendiſeiplin, und cine Veralen 


Pp⸗ Lu 


hängig. it, und. mit dieſen allen im genaueſten Verhaltniſe 


492. Kathol, Goctecgelahrhei 

ung defſen, was jetzt wieder eingeführt wurde, wir beim, 
was in der erſten Kieche uͤblich, und burch die äfteften Ras - 
nonen feftgefege twarı.. Die Grunde, welche angofuhrt wer 
Ben, find nice etwa leere Hirngeſpinnſte ſpekulativer Köpfe, 
nicht Spisflsdigkeiten der Schule, nicht ſeichte Raifennements 
ſich weiſe duͤnkbender Wislinge ; ſondern Grundſaͤtze, welche 
das Evangelium aufſtellt; Jeſus Chriſtus durch Worte und 
Beyſpiele gelehret, die Apoſtel befolget, und die aͤlteſte Kirche 
puntktlich beobachtet hat; es find groͤßtentheils gut gewaͤhlte, 
und richtige Thatſachen, die ein treues Gemaͤlde des Cheifies 
der erſten Kirche liefern.“ — So urtheilt der Uebrerſetzer 


von dieſem Buche, und wir koͤnnen mit Vergnügen. ſein Urs 


cheil beſtaͤtigen. Die Grundſaͤtze, von welchen bie Vergaſſer 
ausgehen, die fie mit Thatſachen belegen, und womit ſte die 
in Frankreich vorgenommenen Veraͤnderungen rechtfertigen 


find folgende: „Zufelge einer natuͤrlichen Ordnung iſt die 


Kirche über den Staat, der: Haube Über die geſetzgebende 
Macht erhaben: in allem alle, was dem Glauben: weſentlich 
Ur, iſt Menſchengewalt der Kirche untergeordnet. Wir ba 


ben mit dieſer ungeränberfichen Ordnung eine innere Regie— 
rungsform, welche eigenthuntlich der Kirche zugehert,, verbun: 


den, 3. B. die Art und Weiſe, die Sakramente mitzutheilen, 
die heiligen Geheimniſſe zu begehen, die Einweihungen ein⸗ 
zurichten, 4. dgl. Der weltlichen Macht kommt bierube 
nur dag Recht der Oberauffücht zu, um verſichert zu ſeyn, daß 
die Kanonen beobachtet werden, und um diejenigen, Die em 
Auf die Seite gefegt wurden, tbieder zurüdgurufen.“ 


„Die Kicche beſttzt alſo eine reelle Unabhängigkeit. Aber 
dns Maas dieler Unabhängigkeit: wird durch‘ die von J. Ch. 
feiner Kirche verliehene Gewalt beſtimmt; und diefe Gewalt 
eeſtreckt fig nach. Sieurys Lehre nur — auf⸗geiſtliche Bis 
ger, die Iinade, die Heiligmachung der Seelen, das 
ewige Leben, — Man hat fi alſo in die rechtmaͤßige Un: 
abhängigkeig der Kirche keine widerrechtliche Eingriffe er: 
laubt,“ . 


„Alleig es giebt' in ber Kirche noch eine andere Ordnung, 


welche für die öffentliche Ruhe, für die Einigkeit des Staats 


und für die Geſetzgebung nichts weniger als. gleichgültig iſt. 
Diefe Ordnung Bat Dinge zum Gegenſtand, Deren Güte von 
den Unftänden ber. Zeiten, her Orte, und. der Perſonen ab» 


ſteht. 


- 





No 1 


Nadhol⸗ Son⸗cgelohiben. ; Hab 
ſteht. Aus dieſem Grunde durde ſto ſchon dfters aAbgeun 


nbert. 
jafle war’ ger niemals durchaue einfoͤrmig. Or iſt vermoͤgẽ 
bes 


Maturrechts der jenigen Macht unterwotfen; weldie Gier 
ſetze giebt, und diefeiben andert, je nachdem es die Umſtaͤnde 


ſordern z derjenigen Macht, welche das Raderwert der Ernte 


maſchine berechnet, und im Gleichgewichte erhält; und der 


nach dem" Rechte ber Matur die hoͤchſte Servatt, und die Oben 
 güffiche über alles eigen iſt, mas nur die oͤffentliche Ordnung, - 


md das Wohl der Geſellſchaft in irgerid einem; Punkte ber - 
währe, ‚Om Naturrechte zufolge ift alſo die Kirche den Ges 


ſehen umnterworfin — in allem was auf die Affentlideag 


Grpuung, und Das Mobil ter Befellfchaft irgendeinen 
Besugiber, - Diefes natürliche Recht der gefekgebenden 
Macht eziftirte wor Jeſus Chriſtus; Er hat es beſtaͤtiget; feie 


gen Schälern.fommt eg alſo nicht au, daſſelhe umzuſtoßen.“— 


die Kirche ift in den Staat eingetreten mit dem Dep 
des Glaubens, der allein am der Unveränderlidyfeit Gottes - 


Theil hat, Aher iſts der Staat, deſſen Regierungsform fi 
pad, enet der Kirche richtet, ober iſtis Die Kicche „die fich in 

ie Negierungeform: des Staats fügen muß? — Die Kir⸗ 
che, fast Düpin, iſt durchaus nach der "Form der politifchen 


Regiexung gingerichter: Totaque Ecclelja ad ſormam politi- 


tĩ regiminis diſpoſita er diſtribota eſt. Dieſes iſt eine dur 


Geſchichte fo augenſcheinlich erwieſene Thatſache, Daß ed 


berfluͤßig wäre, dein Zeugniſſe Duͤpins noch mehrere hey 


zuſehtzen. Die Kirche iſt ein Glied des Staates: fie muß allg 


den Geſetzen und denjenigen gehorchen, die ihn heherrſchen. 
Nur dann, wenn Das. Gebotene dem vatuͤrlichen oder 
östlichen. Geſetze offenbar zuwider iſt, leidet dieſet 
ehotfam eine Ausnabhme. Dieſes lehret das Evangelium; 
dieſes beweiſen die angeführten Stellen aus dem heil Augu⸗ 


fin, Boffuet, sleary, Gibert und Talon. 


Nach dieſen Grundſaͤtzen rochtfertigen bie Verſaffer die 
in Frankreich vorgenommenen kirchlichen Weränderungent 


⸗Weil, ſagen fe. der hoͤchſten Gewalt, vermoͤge des Natur 


gets, die Macht zukoͤmmt, alle zur guten Ordnung and zum 
allgemeinen Wohl erforderlichen Geſete zu geben, In ſoferne 
benſelben weter das natuͤrliche noch goͤttliche Geſetz im Wege 
ſtehen; fo folgt, daß die geſezgebeude konſtituivende Macht 
chun konnte was ſie wirklich gethan hat Weil alle Gero 

die Jeſus Ehriftus feiner Kirche verliehen hat, umerlenet 
ie | — wei 


\ IN 


698. Ratgol, Sotcecelahehel. 


weil ihre "Dosmen und üfee Hieranchie unengeraßet:Blicben: 


ſo hat die Nationalverſammlung nur eine veranderliche Ord⸗ 
nung umforme. Diehl es die Kanonen, die Bermunft und 
die Billigkeit fordern, daß eine jede Kirche fich bie Hirtei 


wähle, weiche fie nach dern Geiſte bes Evangeliums leiten, 


die Sakramente mittheilen., und fo zu fagen, zwiſchen Gott 
und ihr Die Vermittler machen follen; und weil es Ber Metre⸗ 
peii ift, dem die Kanonen das Recht einräumen, die Bi⸗ 
efe zu hefkätigen > fe hat die geſetzgebende Made nichts an- 
ders gethan, als bie Kanonen wieder geltend gemacht, welche 
niemals vernichtet werben konnten, und mır verletzet wurden, 
weil eben bie, welche fle. hätten beobachten follen ,. Verraͤther 
wurden. Sie bat nicht nur ihr Recht ausgeuͤbt, ſondern zu: 
gleich Kiner Heiligen Pfticht Genuͤge geleiftet: Weil der Papft 
als das Dberhanpt der Kirche, und als her Mittelpuntt der 
Einigkeit unter ben Katholiken anerkannt wird, und weil die 
franzoͤſiſche Konftitution, une die Pfliche auferlegt, ihn zu fra 
en, und uns an feine Gemeinſchaſt anzufchliegen: fo iſt der 
Beige Stuhl für die Kirche non Franfreih, was er für die 
vrientaliſche und afrikaniſche Kirche war. Frankteich har ein 
feyerliches Bekenntniß feiner Katholicitaͤt abgelegt.“ 


Weil ein dichter Schwarm von Misbtaͤuchen, welche 
bie Kirche war verdammt hat, aber der Umſtaͤnde, und des 
gewaltigen Widerftandes wegen nicht verdrängen konnte, ib 

ren Glanz verdim£elten, fo haben ihr diejenigen „ welche di 
urfprüngliche Reinigkeit wiederherftellten, einen Dienſt erw 
fen. Diele Misbraͤuche waren ihr in jener Zeiten minde 
chaͤdlich, als die gehorchende Vernunft das Joch des lau: 

ens noch mit Demuth trugs heut zu Tag aber, wo die 
Froͤmmigkeit nicht mehr fo lebhaft, der Glaube feltener, und 
idre erfter Diener minder geachtet find, flengen die traurigen 
Folgen derſelben am, mehr empfindlich zur werden. Die ge: 
‚Sengebende Macht, welche diefen blendenden Mebel zerſtreuete, 
bat alfo Die Kirche gerachet,, umd ihr. Reid) aufs neite wieder 
befeftiger . . .. Well immer das naͤmliche Geſchrey entſtand, 
immer der nämlühe Lerm fih erhob, - fo oft man einige-Res 
formen verfuchtes und weil es demungrachtet eine erwieſene 
Thatſache iſt, daß dieſe Neformen heilſam und näßlich ; daß 
viele der. Mipbraͤuche, die fie angegriffen haben, hoͤchſt argere 
lich waren; weil endlich diefes Murren, und dieſe Zumuthun⸗ 
gen heut zu Tage allgemeine Aufmerkſamkeit erbegen: fo muß 
° . , . x j . N . Di 


N 4 


Rip —RE 0 59% 


an alle dergieichen ag, "mit fanıet ri Oh, dr 
veranlaſſen, mit einer Art von Mistraueu Imterfirchets. 
zeil alle en dem Irrthume unterworfen ſinde weit 
e Vorurthdile der Erziehung, der Gewahnheit; des Intereſz 
; weil das Temperament und die Geriathsart mehr Einfiaß 
f unfere Urtheile, und Aeymungen babe, als ſich genau 
‚geben LAGE; weit, ſelbſt verehrungewuͤrdige Paͤpſte dein Tan 
| umd der Verlaͤumdung nicht entgehen konntene fo äft.eing. 
verändertiche und gemeingültige Regel notwendig, vermit⸗ 
ſt welcher man, aller Gegenwehr der Leidenſchaften, und 
Schrachte iten imerachtet Die Grundſaͤtze des Denkena 
d ber Handelus abmeſſen⸗ innerhalb den gehörigen Grenen 
‚erhalten, ober-in dieſelben ſich wieder zurückziehen koͤnna. 
idlich, weil bie Neligion bie Gluͤckſeeligkeit Der Geſellſchaft — 
bit Die zeitliche nicht ausgeſchloſſen, beabficheiget 5 weil une 
Offenbarung verliehen ik, das natürliche Geſetz zu ver⸗ 
Ikorunken, wicht: daſſelbe zu Gersüichten,, fo iſt man ihr 
verbiesung fehuldig. Weil die Kirche das allgemeine Wohl, 
ddie biffentliche Ordnung zum Zweck hat: fo muß ſie in ihr 
leis wieder zuruͤckgefuͤhrt werden, wenn fie Dasaud gekom⸗ 
n if; und zwar von denjenigen, deren Pflicht es Ma alle 
uſchliche Eimricaungen zweclmaͤßis zu orduen. — 


Dieſem Buche iſt ehr: Heiner Anhang behpefägt, ı worin 
Verf. zwar nicht die Abſicht haben; alle einzeine Artikel 
bürgerlichen Konſtitution des: Klerus zu eroͤrtern, ober. 
er das unüberſehbare Heer unbedentender Cinwuͤrſe zu 
de zu ziehen; ſondern blos einige Areikel mehr zu entwi⸗ 
n, die ſie um dem Ganzen nicht zu fihaben „: in der Ab⸗ 
dlung ſelbſt übersangen haben. - Diefe Putikte find, dag 
ige des natürlichen Rechtes ber: ſouverainen Macht und. 
Entfcheidungen der Kische-gemäß die Fuͤrſten den. Diöcer 
und Metropolitanſprengeln, ihre Greuzen beſtimmt, und_ 
then zertheilt hahen. Das Recht aber, welches bie Sou⸗ 
linen ausgehbt haben , kann die geſetzgebende konſtitnirende 
ht ebenfalls ausüben. — Der jivente Punkt betrifft 
Mblegung des Bürgereides. Hier beweiſen die Verf. nicht 
hl, welches auch Feines Beweiſes bedarf, daß die konſti 
nde Nationalverſammlung die Macht hatte, den Br 
id. zu fordern ; fondern daß alle oͤffentliche Stantsbebiente 
unden feyen, denſelben zur leiſten, ober ihrem Poſten zu 
igen. meer begegnen fe allen Einwendungen diefe 

des⸗ 


196 Nadhhöle Docreigelahrheit. 


Eidecieiſtung ſehr gut, — Der dritte Puuft Bersifft die 
Kirchengeſehe. Die’ Verf. zeigen, daß der Laͤrm, als ob 
man Die Geſetze der Kirche unter Die Füße geireten habe, ein 
gang. Minder Larm Fey, da. man vielmeht die. afte Kirchen 
. Miiciplin wieder hHergeſtellt habe. Sie fagen, diefe Befthuldis 
gung hat keiten audern Grund, ale weil man die Borgeblichen 
Nechte Roms und det. Kleriſey mit den. Kirchengefetzen zu ver 
Mengen gewehut iſt. — : Dinge, die doch nichts weriger, 
als ein und die mmlichen find. > Der vierte Punkt hetrifſt 
Ye Wahlen der Pfarcer. Die Verf berufen: ſich bier blos 
darauf, daß das Necht der Bemeinden.ihre Pfarrer zu waͤh⸗ 


ken; auf eben den Gruͤnden beruhe, worauf ſich Diefes Recht 


in Rackſicht auf die Wahlen der Biſchoͤfe das -fie- in der Abe 
handlung ſelbſt Bis. um Augenſchein erwieſen haben) fügt. — 
Der fuͤnfte Puukt betrifft die Aufhebung religioſer Orden, 
des Patrenatsrechts: der Layen, Ber Kollegiatſtifte u. ſ. w. — 
Der ſechſte Punkt iſt, daß fich-die Regierungeform: der Kirche 
ach jener des Staats von jeher gerichtet habe, und tichten 
muͤſſe; nnd daß Veränderungen: in der Eebtern,- nothwend⸗ 
gerweiſe auch Meränberungen.in,der Erſten bewirken imülfen 
Sie führen genugſame Thatfachen an, womit fie bemeilen, 
daß nachdem Frankreich feine Roichsverfaſſung geändert bat, 
fih auch die Kirchenverfaſſung, d. i. die äußere Polizey derſel⸗ 
ben nuch der neuen Einrichtung richten muß, "fo wie ſich Sie 
erſte Kirche in die roͤmiſche ‚Stäntsverfallung gefuͤget hat 
An Ende Schließen die Verf. mit folgenden Worten: „Ei 
„wollen uns: in keine fernere Entwicelung der Einwure, 
„reiche unlers Gegner wider Die bürgerliche Verfaſſung dr 
„Geiſtlichteit vorbraͤigen; einlaſſen. in Jeder macht fie 
„nach. ſeiner Weiſe, je nachdem er die Gache aus ‚einem Ge 
ſichtxpunkte betrachtet, und dieſelbe. einſteht, Witglauben 
„allen, und auf Alles geantwortet zu huben. Aber daß alle 
„unſere Gegner überzeugt ſeyn muͤſſen, bilden wir ung gar 
nicht ein. Unſere Unterſuchungen betrafen Dinge, die noch 
„immer einen Einwurf uͤhrig laſſen, der ich nicht widerlegen 
„läßt — das Bewilfen. Aus vielem Hinterhalt -ifts un« 


moͤglich, irgend einen, der ſich dahin fluͤchtet, herauczutrei⸗ 


aAben, und eben darum waͤhlen fo viele dieſtei Zufluchtsort. 
Aber wie immer unſere Meynungen, und felbft- unfere Irr⸗ 


thuͤmer beſchaffen ſeyn mögen, wenn wir nur friedlich leben, 


„fo wird die Liebe erſetzen, was etwa die ungleiche Denkart 
o»ſchaden bnne⸗ ween⸗leider die Trenynug bis ing Sanere 
oo N 122 


 Sauspaftüngewiffenfän,. 391 


„der Seele eingedrungen bat, Man kaun fh auf kein Ba 
„wifle mehr berufen, wenn man -einandar ſchirnpft, mund ver⸗· 
Alaumdet; der Irrthum läßt ſich dann gimmermehr encſchul⸗ 
„digen, und Rechtſchaffenheit If eitler Voerwand.“ — Ang 
den Auszügen die wir geliefert haben, koͤrnen unſere Leſor 
von dem Grade der Vollkommenheit der Heberfekung hinlang⸗ 
ch urchelen, 4 

End ER BEREeEE Qi 


a. os . .. 
.. er i.K 


Baushaltunaswiſenſchoſtee 
Die junge Haushälterin ; eltr Buch fuͤr Muͤtter und 
. Töchter, von P. Zimmermann.: Erſtes Bände 
“= che: ' Bofel / bey Flick. 1794. 367 Slin g. 
Zweytes Boͤndchen. 332 ©. ! Drittes Baͤnd⸗ 
chen. 224 S und 1286, Anhang, 11E. Suche 
trifel ͤher die Serften Baͤndchen; V XIX Vers 
zeichniß der Subſcribenten, nebſt Verzeichniß 
port zten Bändchen. Viertes Baͤndchen, als 
eine Machleſe, 340 & 2 R. og... 


4 
— 


29 / 


9W * . 21: 
Ger Verf. entdeckt feine Quellen, woraus er-gelhbpft. har: 


(dermersbaufens Hausmutter; Sutzers Maͤbchen Werth 
tun Maͤdchen Gluͤck; Sailers Leſebuch; Hieſchens Hanse 
haitungelehren, ſchrifiliche Aufſaͤtze und muͤndlache Beleh⸗ 
rungen.guter Freunde und Freundinnen; ſtille Meobachtume 
sen und kigene Erfahrungen v. ſ. m.. Er ſagt Died Ing 
nicht bey.jeder Materie, ſondern nut in einer feiner Vorrehen, 
den ser B. v. J. 1785. von Luzern aus geſchrieben. Wer 
mie den Scht iften ſeibſt bekannt iſt, muß es beym Leſen ent⸗ 
decken, wo er abgeborgt hat. Chen fo entderfe errin der Wor⸗ 
rede: zum. aten Band der Nachleſe: daß er im Kiarchen 
vonRaabbac den Gebrauch feines Werkchens in Ausubu 
zu-bringen geſucht, und gefammelt habe, was ihm aus Sul 
zers Anwoiſung zu Erziehung ſeiner Toͤchter am dien⸗ 
lichſten geſchietren. Den Hrn. Prof. Braunſtein erſuchte en 
um feine 3: Sittenreden: und ſo felgen auch dieſe. Amalie) 
oder.die gute Erziebung war ſchon 1779. zu Muͤnchen ohne 
fein Wiſen gebrunke, uad feiches am mehreren Dear anne 
2 | | uͤhrt 


> 


u 


X 


—⸗ 


+ 


[4 


z989 Haãedhaltungewiſſenſchaft. 
med. Da es ein Lieblingeſtuc des Berf 
ct-füns Theater Bearbeitet bene, p fo gab er dm die die Si ia Bi Zei, 


a , 
Bec. muß lagen, daß er alle —* 
—— abe er —— 


Catechstifcher Umemiche zum Feitbaue oder freund 
ſchaftliche Geſpraͤche über die vorzuͤglichſten Gegen» 
. flände dec alten und neuen Landwirthſchaft. Nebſt 
einem Anhange, worin Anteifung gegeben wird, 


Ei 


wie bie Wohn: md Wirthſchaſtsgebãude auf Elei- 


nen Ritter imd großen Bauergütern bequem und 

wohlfeil mit drey Kupfern, als ben 

hierzu gehörigen. Kiffen, auch noͤthigen Berech⸗ 
. nung dieſer Gebaͤude. Herausgegeben von C. A. 
. Halle, dep Gchaur. 1292 3418. ing, 
RE | 

unch Herſetzung bes ganzen 1 Lirelblattes hat ms ber Bet 

entuͤbriget, einen Inhalt vom Huche ſelbſt vorzulegen; 
uns des ausführlichen Retenſirens dadurch Sberboben, dep m X 
fit) nicht Ic nennen belicher hatt. denn wir haben ims ein 
mal für allemal vorgenommen ; ungenanute und wicht ef 
andere Privatarı bekannte Verf. blos ansuseigen, welr 


wenn ihr Buch gut iſt — fie ſich nicht Ichämen dürfen, kentd 


lich zu nemmerre imd haben fie ſich deſſen zu ſchaͤmen iUrſache, 
Ba da mech wir Urſache, fie nicht amſtandlich nie 


— ber Vorrede iſt der Verf. von einem 


| Icbebegierigen 
Daum ‚ dee viel Küger als S unzählige feines Gleichen dachte, 


dereyen beim, Binterließ.wenigs ſtatt 605 des atıbere, 


worden, dies Buch zu —7* dieſer beſuchte 
Ba, und.io entftand durch Geſpruͤche fein Buch, das noch 
Kärter wuͤrde angewachſen ſeyn, werner alles, wovon ge: 


prochen worden, hätte abhanden wollen. Warum de 
 Berf. —— ee Die uk und Sebledhe * 

wirthſchaftet haben, en ⸗ Bee er —E 
N . weicher mehr, Grundſtlicke umd Einnahme batte, wie 


Der andere, Mich aber wenig um die. Verbeflerumg ſeinet Lau. 
bey 





u! 


Houchelpoheritſaſhat 30 


2) wenigerm gelabau und auderen Cinimft ſich vecec. 
nö befiudet. Iſts —— — Kabruniſcher 
zriff 2 Ma er Rich nicht nennt, —— hie le. 
:e mebhrmalige, einem anbern Schriftſteller var — — 
hriebene Mamen (©. 23. und 928;) ſtatt Gogeimue, 

zugernius nachzemnalen: das erregt Verdacht. Alſo und 
Int: ungenanuze, das Kic ſchenende ülonumilche Exheifte 
eller, "Die dadurch dem Guten mehr: ſchahen, nis nu, 
yolleg:sbir nicht umſtuͤndlich vecenfiren: wenn fie fo plumpe 
'ompilationen wie bier, theils aus Keo’s Abſchaffung der 


Sraache und Ähnlichen Büchern enthalten. Schade, 2 We 


ar ſchoͤne Anbang, von der'in »and dugerikhen Eisreichding 


ines Bauerdehoͤftes mig fo herrlich gicihpet gut geſtoche⸗· 
Kupfer inet en Compi⸗ 


on und troffend beſchriebenen 
laiion n bepgefelet iR. 


Abantfung Über de Anemictciungoer ade, Seife : 

> und Anlage der Untertanengebäude auf bie Bere 
faffung der Unterthanen in der Mittelmarf. der 
‚Rurmarf Brandenburg gerichtet, mit Riſſen 
Anſchtaͤgen von Johann Friedrich CLolberg, Kö, 
Bauinſp. u. ſaw. Berlin, bey binburs 179% 
112 S. in 8. 18 2 J 


Eine recht gut und ordentlich xeſcheiebene Abbandimng Gm 
ein ganz yenzuer Anfchlag gemacht: wird., uͤber die veforberlie 
hen Koften zu Erbauung eines Dreyhuͤfnerbauurtats in deu 
Mittelmark. Erſt wird die Ausfaat im Winter und Sonnner⸗ 
felde zu: 974 Scheffel angenommen. Aledann nach richtigen 
Prinziplen das jur Bearbeitung eines Feldes von folcher Auc⸗ 
ſaat , nöthige Vich, ferner der von dieſer Ausſaat zu hoffende 
Gewinnſt, und hieraus der noͤrhige Raum in dem Woher 
Haufe, der. — und den⸗Skaͤllen berechnet. Die Tamm. 
lichen Koſtrn exeloſ des Holzas, betvagen für alle Gebaͤnde, 
Sehens und nöthige Feuerinſtrumente 1698, Rchles 10 Bien 
105 Pf. Man findet in dieſer Abhandkung ieh genau ange⸗ 
geben, wie viel Raum nicht. nur für einen. jeden Menſchen in- 
einem Wohnhauſe noͤthig ſey, wenn er fich bewege N: one, 
dern auch wie viel Raum zR einer —— a in den 
V.A.D. B. 11,2, a. St. Ville qeft. Sr 


= 
. . 
. . . 
. m 
Dur Pa 2 er ern 007 oo, 
424 . > .. 4 ur .dta Ey} .‚s 
f 
. 


\ 


ı neh wg, , er u, N 
ordert wird, zu eiuer Nexellade, Wagen, Hflug, 
ua. J. w. welches ewen nitgenb-fe —— ie einem 
— a ——— en 
r iefer ung auch mit 
yatm Oränben Screigt, daß es beſſer fen. die Gebaͤude al 
usch, als Wohnhaus, Seite wur und" Brian uncer einem 
Dede zmmen zu bauen. wve. 


— 


Kofi, griech. und in Phunloi nebß 
„, ven dahin gehoͤrigen Alterthumern. 


en und Abhandlungen vhiloſophlſchen und 
phllologiſchen Inhalts über Licero’s Buͤcher von 
x. der Natur der Götter, von Kinderbater. 
ter Band. 672 1792. 955 5 Seiten in ne 


U DE: 


* defem zwoyten Theile hat de Rindervarre je * 
mentar zu Chrero s Geſpraͤchen über das Weſen der’’& 
. geenbigt und fich hierduech kein geringes Verdienſt⸗ ir 
Autor jorwoft, ale um diejenigen; denen feine 
der obliegt, erworben. Kicero’s philoſophiſche Fr 
sen gehoren uoͤnſereilig unter. diejenigen, die am vo 
geſchickt find ; das Nachdenken junger Beute zu erwecken, md 
Ühen: Gelchnumk an abſtrakten Unterſuchungen ** 
Uber gerade von viefer Seite ift fire Cicero noch werig,ndet 
. var niches gethan. Die Ceitik hat faftrallen feine: 
beſchaͤfftigt, und werm ja einige die Interpretation ee an ib» 
„ven. Plan zogen, Jo begnügren fie ſich doch groͤßtenthaie Hie 
web da — Winke —5— auf die 
Quellen zu verweiſen, und einzelze Worte und 323 
erliutern --Auf: die. Vergleichung der: cicervniſchen ehe ber 
- alten Philoſophie Überhannt mit der unſrigen, auf den damali⸗ 
sen and heütigen ⸗Zuſtand der Wiſſenſchaften, auf den imern 
Zuſawmmenhang des Vortrage, und: auf. die Gebankenfolge 
des Romers, fo wie auf das Mangelbafte in den ——* 
gem and Derellen a und ‚feiner ———— —* 














* N 








* Br Br 


weing Raͤckſicht und wir zum Her AS durch sh. 
—— ii fie‘ chorimeſitirteri daran verhindert. 
m defto perdienſtſichet * es alfo, daß der Verf. der gege⸗ 
artigen Antmerkungen di unfern Lefern · bereits aus der 
rrzeige des etſten N a eibert bekannt iſt, gerade dleſen 


zeſichtspunkt wähle: anzen genommen, iſt ee’ ſeinem 


zorſatze Auch im Die —* Iweyten Bande, der’ ſich über das 


veyte und. dritte Buch verbreitet getden — doch | 


ıd der philofen phiſchen Ereukfe"didsrnat wentger difb 

‚togifchett und ext gi etiſchen Nöten’ meht. "Linker den m 
emerken wir, nfe orfüglich, die —— — wichtig 
vrundfatze der Stotker und ihres Bewelſes für das Da ra 
Sottes,, {&. 35.) dann die Giedanken Met DIE’ Norfiwendige 
eit ber Maſchinerie in’ der Epopbe, (S 30%) und ‚endlich 
a8 Supplement zudem. «öfleh a des seen‘ Duchet ; ein 


Dialo nl I welchem —— Berg 
die Sa des 


Prinzipien "pehft, und fich zu · zeig — en "die ap 
turbeohachtung‘ ——— "chen Berta m an. dag 
Dafegf, eines von der Welt verſchiedenen · Weſens, wel 

die hochſte Mack, "den vollkommenſten Verſtand ab ben 
ften Willen habe; zu degtuͤnden, wofern nicht die moralifche 
Vernunft ws ihren ehgenen Mitteln, das inztm 


Hin 
thueUngeachtet ˖ wir nicht zu den ımSebintgen —* 


der K tif en Phitsfophie gehüren ; und hr; Inu der ihr 
eigenen Vorfteftungsatt , noch gat manche Zweifel· fuͤr· nichte 
weniger, als Jeloſt halten ;"f6. hahen wir dieſen ·Auffatz gleich⸗ 
wohl mit vielem Werändgen. defefen‘, und dies um fo mehr; 
da die Sprache fi impel und leicht, und pon allen jenen Ter⸗ 
minologien entkleidet ift, die das Leſen der Kantifchen Schrife 
ten Jo ſehr erſchweren. Nur eine Frage, (denn IN u vielen iſt 
v be in wich ,): fe ans ertaub r Aehırkifn‘ — 


* * die, er 9.0 die ‚vorn ie und ing 
Si Mr RL Mate degt Indere € Ein 


ei Men are 1% in. * ee Ugfeit 34 


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60 BU Bike . 


Seinen Yarmaäligen Qihche. that fie offenbaren Einttg, wi 
wäre fe um, der Folgen mülen nptiepenbig, heit das ci | 
denſelben Weg wieder ——— den man für umichtig ne 
Märte.? heißt das nicht filichteeigend wieder einräumen, I 
Sehigite, wie, wit, eine fotche. Pruͤfungszeit ausſtehen muß⸗ 
m, wm fich Auf kuͤnftige Glaͤckſeeligkeit — und 
iger empfäng & Ju mahen ? Dei. bus nicht ſabſt, mis. 
Kor. K. ausdrucklich verneint, — den 
inch. der Bel mertennen7 * es ge, 
Jeß vd hiefer denden gung 





ned an ü derall mit — Ich 


Ha Sc geprüft und chen , Tonden 


FA 
» m wie fe und ſorgfaͤltig bes Verf. aud diem 
wicht ut feine V 

wie viel er — die Kriti und richtige Snterptz 


vun der Terted. * Freylich it dieſem Dadurch m 
wicht geholfen. - Er bedarf, Allerdings iR Digfem. ba Reviſt 


mb Sergleihumg „-umd wid ‚cher and bed dem anter un 
gewordenen 


Intereſſe für die alte Eitteratur ht 

—XR ud ſollte — „abe: a ein 
©Yy 

aſtimmend —* „die bier gegebenen —ES ‚ad 


Min gewiß nicht, ſondexa von manchen vielmehr fü 


une Seeenfion wine duten Stud wagen koͤnnen. 

ei ie Zu 
FR Di, wiechiſch bver jr 
ee nach Schellerſchem Plan Zabin 

, ‚mit.ehiem grlechiſchen und Deusfchen Inder un 
Hewn Rekeot Scheller® Worrede derſehn. Zr 
v ‚ne ſehr werbefjerte und: vermehrte, and; fir Schu 
"Ten noch brauthhätde gemachte Auflage. : Yelpjig, 
7. Ben Worge ub. 179% ei) Mptaber und 23 Dos 
TR 8 Fe ur 
Yo. —* Fun ; — 1 i Die 


Ju 
. % R = L Be 


-..A"-.——— 19 Ten — 


Wedeukungen mit neuen Autoritäten 8 


Kaffifche: Phiiologie. 6er 
Die erſte Ausgabe dieſee Srauhboren Wnerbuce At eh 
einem audern Recenſenten in unſerer Bibliothek (Anhang ka 
TIME EXXXVI. S. ste Abth. S. 2549.) heureheilt, und 
Gie Varzüge deſſelben, fo mie feine Mängel, erwaͤhnt wor« 


- ven: Die erftetn deſtehen vornehmlich in der lichtvyllers unb 


trleidjternden Ordnung der derivixten Bedeutungen: die tepk 
tern in der, Unvollſtaͤndigkeit, weiche aber gewiſſermaaßen is 
Dem Plane des Verf lag. Da es ihm nur darum zu thun 
war, den Anfänacen ein brauchbares Huͤlfsmittel zum Ber 
fraͤndniß der in Schulen am meiften gangbaren Schriftſteller 
indie Hänke zu geben, und er ſich folglich auf Eeuphens | 
EHrppädie und Venkwuͤrdigkeiten, den’ Heredian, Aeſopus, 

und einige griechiſche Chreſtomathlen einſchraͤnkt, fo Eontiten 
viele Wörter und Bedentungen bier keiuen Platz finden, Net 
Meht aber jedermann ein. daß bey der Wahl der Schriftſtellex 
wiet futiektives herrſche, uud daß auf Gymnafien, 100 bie am⸗ 
‚geführten Autoren emweder gar nicht, oder doch neben andern 
erklärt werden, des Herrn Dillenius Wörterbuch allein den 
Schülern nur zur Hälfte Genuͤge chun kann. Rec. kennt M 
Feier Gegend mehrere Schiller, wo der Homer und Thege 
erit, augerleſene Tragoͤdien des Sophoeles und Euripides. 


auch wotth zuweilen eine Comoͤdie des Ariſtophanet, und von 


Proſaikern, einzelne Stuͤcke aus Herodot und Thucydides ge⸗ 

daten erden. — Dis gegenwoaͤrtige Ausgabe iſt nad) des 

Zet Uebecſchlag um aooo Wörter vermehrt; viele Artikel 

find Herbeilert, einige ganz umaearkeitet, und die angegebenen 
brexetök worden. Sd 

viele Muͤhe fich auch ber Verf. gegeben hat, vnd fo vuner- 
kennbar feine Verdienfte find, fo würde es dach möglich feyn, - 
mariches noch genauer zu beſtimmen manches dirberfrͤßige 
——S auch — eh En — 

Bir wollen nur einige Bewei ügen. «pcs vei 
aus deut Zion angeführt: «Ape' wien Eöftlich, lieblich 
seiten. Hier. muͤßte doch bemerke feyn, „daß Ans far 


° 


. 2005 ſtehe. Auch kann man fich bey dem Ausdruck wörtlich _ 


oder lieblich teinken, nichts deutliches deuten, und es wird 
Hier ber Fall ſeyn, daß Rex oder &Bpiis wivery fo viel be- 
deutet, als ur o «ßpal, lauti, folent. — Bar zu um 
ſtaͤndlich iſt der Verf. ip der Dertsotion der Bedeutungen von 
wyadog, welche ich ans dem Context ſogleich ergeben, und 
voeide der Artfänger ſchlechterdings durch eignes Nachdenten 
zu finden gelehrt werden muß. 8. B. Ayadac yy ein gueca 
q 3. . “ 


⸗ 


604 Fraſſiſche Phileloge 

ut. feuchtbanes Land. "Ayadi; ürzus, eis guten b.i. 
edles und brauchbares Pferd." Unnoͤthigerwele verviel⸗ 
faltige find Die Bedeutungen in davoc, wo bie ſechſte furcht⸗ 
bar,. ſchrecklich, fuͤrchterlich mit der fünften: beftig, 
ſchwer, grauſam zufammenfällt. Blos metaphorifehe Aus: 
brüde-follten entweder gar nicht, ader nis. Amdeufung der 
Figur angezeigt werden. Denn wenn der Anfänger bier ließt: 
auch heiße hoͤhm Inacreon das Aanb der Baͤnme, ſo be 
xuhigt er ſich hiebey, und indem er biefer. Bedeumng nicht 
weiter nachſinnt, geht ihm ‚das poetiſche Bild ganz verlohren. 
Dinge dieſer Art muͤſſen dein Lehrer uͤberlaſſen bleiben, und 
find. in einem Wörterbuch fir Anfaͤnger entweder unnliß oder 
gar ſchaͤdlich — Ganz zweckwidrig ſcheint es uns zu feyn, 
das in dieſer neuen Auflage auf das Neue Teſtament Ruͤckſicht 
genommen worden iſt: (aus welchem ſogar bie hebraͤiſcher 
‚Mgdrüde hier aufgenommen ſind. J. V. aA mau 
aus Maro. V, 41.) Die ſchwere, von der gewöhnlichen gan 
aAbweichende Sprache des N. T. kann in einem ſolchen Hand 
lexikon doch nicht anders als hoͤchſt unvollſtandig abgehnnte 
werden. Und. wer wird. denn mit Aufaͤngern In unſern Zein 

das N. Then 8er 6 


Verſuch einer grie ifchen und lateinifchen Sranime 
. tologie, für ben. afabemifchen Unterridye und obere 
Elaſſen der Schulen. Königsberg, bey. Drinks 


; vius. 179% 9 Bog. in 8. 688. 


Mer Gedanke, bie Grundgeſetze der griechiſchen und atein⸗ 
en Sprachlehre, wegen der unleugbaren Verwandſchaft 
beyder Sprachen, (die der Verf. beyde Töchter einer md 
ebenderſelben · Mutter, der aAltphoͤniciſchen Sprache nennt/ wir 
aber Tochter. und’ Enkelin genannt haben wuͤrden) mit einam⸗ 
‚ber zu verbinden, und gleichfam in eine Parallele zu Pellen, 
ift eben fo ſchoͤn und richtig „ als er nicht ganz nen. iſt. Det 
Verf., Hr. Prof. Haße zu. Königsberg, hat ihn mit vielem 
Beobachtungsgeiſt und Scharffinn, und nicht gemeintr Sprach 
£unde, durch alle Theile der Sprachlehre durchgefuͤhrt. Nur 
ſcheint er zumellen, um feine Achntichkeiten geltend gu machen, 
etwas willkuͤhrlich in feinen Vorausſetzungen zu ſeyn: fo wie 
uns hingegen noch manche Paralleliamen beyder Eyrochn in 
u —6 Pr “” , ra⸗ 


* 





Ateſiſde Pelle, er 


Phraſeslogien und Redensarten Bepgefülfen ud, die wir vor r 
‚dem Berf.; vielleicht der Kürze wegen , nicht bemerkt gefuns 
Ben habens wie Wir ang denn auch getrauten, das angehaͤug« 
ze. Verzeichniß verwandter griechifcher und Inteinifcher Woͤrter, 
Beicht um die Hälfte gu vermehren. Als nen führen wir, zur 
be des Buchs, des Verf. Hypotheſe von dem gemein⸗ 
ftlichen Grund der Conjugationsendungen beyder Gptas ' 
chen an. Die Coningation, ſpricht er, iſt nichts anders, 
als ‚die. Abbeugung eines verhi nach feinen Endungen in au» 
zuetis, perkgnis;, tomporibus, modis und generibus, d. . 
Die Fortbewegung einer Handlung in ihre Verhaͤltniſe — 
Diele Handtung. gefhieht im Raume, und wird gleichſam 
»Barin fortbeivegt, Die Woͤrter alfo, die in einer Sprache das 
Sortbewegen, das Senden, oder das Beben und Seyu 
anzeigen, werden zu dem Worte, das die Handlung anzeigt, 
zugeſetzt, und man ſieht num die Handlung —5 entſte⸗ 
Ben und werden.“ Und fo glaube denn der Verf. daß bie 
Perſonen der Zeitwoͤrter durch den Zuſatz des dar, oben 0% 
Au. him. Zu ſ. w. Sy, eat, ingleichen das 'eo, 
is, ig, imus, iui, itum uf. das fum (von eis) zu dem 
entflürden — amas, amat, von amigis, amait. . Die Des 
ponentia will er als Pafftva mit reeipeofen Bedentungen ans 
geſehen haben, (um fie dem griech. verbis mwediis ähntüher 
zu machen) welches ihm, durch Induktion zu beweifen, Kıwer« . 
lich geingen buifte, Nicht nur diefe ganze Grammatik, oder, 
wie der Verf, will, Orammiatologte , iſt phiofonhiich gefchrie- 
Bert, d. i. auf Definitionen und Grundfäse gebaut, und durch 
‚Zolgerungen verbunden: ſondern der Verf. hat ihr aud) noch 
eine ganz phitoſophiſche Einleitung über Sprache uͤberhaupt 
ZDpyrachformen, Bildung der Sprachen, deren Urſachen und 
Wirkung u. ſ. w. vorgefetzt. Lächeln aber, wenigſtens, mi 
mia, mem der: Konigsbergſche Orientaliſt und Philologt 
. ben Kinigsberafchen Philoſophen dadurch ein Compliment zu 
mwachen ſucht, daß ex ſeine Sprachtherrie in den Leiften der 
Kantiſchen Philoſophie zwaͤngt. Alies wird bier.unter Kate⸗ 
gorien gebracht, deren er, auf Sprachformen angewandt, 
4 anninimt. Relation, Quantitaͤt, Modalitaͤt und Quali⸗ 
taͤt. Zur Relatton gehören Subſtanz (Nomen); Urſache 
(verbum) und Gemoinſchaft (Perſonen und Partikein.) 
Zur Quantität, Sinheit (num. ſingul.) Vielbeit (pluralis) 
und Allbeit Inſinitivus Zur Modalitaͤt; Daſeyn C(indi. 
— J.. 440 arivas) 


. 


/ 


Ä Beüd worden a Kant 


Kuſiſce Philelegie. "67 
Hier und de au efeik Seen, been 


* Saar Diet Berl hat auch Hr. HR. Hedimann in Göt«. 
tingen zwey ähnliche Tompilationen mit wahren Bewinn für . 


die Literatur bearbeitet. Aber an aftes dies ift in dieſer Aue⸗ 


gabe nicht zu denken. Es iſt ein woͤrtlicher Abdruck der Meur⸗ 


finffüchen Ausgabe, Leiden 1420. 4. mit ein paar Fetzen, Pur- 


purläppchen find‘ es wenigſtens nicht, aus Kın. T, Lumpen⸗ 
vorrath verbraͤmt. So iſt z. B. S 6ı. das ſchon von Meur⸗ 
ſius angegebene, unbezw tfelte Exauvas nie einmal an die 


Srtelle des unrlchtigen Ixarsvog in Tert aufgenonimen. Bey 
wirklich werborbenen Stellen, wie z. B. ©. 53: rs durPepe- 


gave. xpea o&&r G. 200. woAd xäpay wücxgen ASGOHEUAY. 


Kerani ber ein tiefes Stillſchweigen, und das if immer. noch 
wei kluͤger, als wenn ex auch bier feinen kritiſchen Scharfſinn 

uf ähnliche‘ Weiſe hätte erproben wollen, ats au dem Anti. 
ges und Aeſchylus & 83. mit den augenſcheinlichſten Dis 


ſchülerhafter Ignoranz gefhehn iſt. Auch die Sachan⸗ 


dertungen, zwey Kitata zum vorlegten Kapitel von dee 


veilkraft der Muſik abgerechnet, die uns noch die zweck⸗ 
maßigſten anter alten gefchienen haben, find theils, wenn fie 


die Literatur aller Schriftficher brtseffen , ‚geradezu abgeſchric⸗ 


ben, wie z. B. die lange Anmerkung über. den. Ariſtoxenus 
‚8.77. f. aus, Meurſius Ausgabe‘ der Harmotiica dieſes 
Scriftitellers,, theils, wo es auf phufikalifche Beobachtungen 


aufomme, äußert triviell. So wird z. B. bey einer Nach⸗ 
tiche aus dem Ariſtoteles von ber vermü Nderten Kraftede 


Magnets bey Nachtzeit ble gelehrte Bemerkung gemacht, daß 


man big jetzt darüber Feine Erfahrung gemacht habe; und 
wenn "es heißt, es gebe in Indien keine Hülfenfrüchte, fd wird 
fchr gruͤndlich erinnert, daß ſich das Ghegentheil aus neuern 
Rehſebeſchreibungen erweiſen laffe.. Wie ſehr müſſen wir es 


bedauern, daß einem fo ſachkundigen Herausgeber duch die. 
Beckmanniſche Ausgabe. des Antigonus die Freude verderben 


worden iſt, uns auch ber diefen Schriftſteller feine Schäge 


zu eröffnen, wazu, wie Rec. weiß, in der Gleditſchiſchen 


Buchhandlung [hen alle Anftalten getraffen waren.- Was 
würde das. nicht erſt, ſchon nach der oben anneführten Probe 
von Emendatignen zu netdeler. fir ein unnachehniliches Meis 


Mm 


TE Zee © 


5* 


wo Meurſius nichts erinnert hatte beotachtet auch der neue 


oo 


= 


PP a 
Erdbeſchreibung, Reiſebeſchreibung und 
u Stuff 
Geogra ſches ſtatiſtiſch⸗ topogrophiſches Lexieon 


| 


von Schwaben, oder vollſtaͤndige alphabetiſche 


Beſchrelbung aller Im ganzen Echmäbifchen Kreis 
liegenden Städte, Kloͤſter, Schiöffer, Darfer, 
Flecken, Höfe, Berge, Thaͤler, Fluͤſſe, Cem, 
- merfwürdigen Gegenden u: |. w. mit genauer Air 
ige,von deren Urſprung, ehemaligen und jehigen 
Beſitzern, Sage, Negimentsperfaffung, Anzahl 
und Maßrung ‚ber Einwohner, Monufafturer, 
Fabriken, Viehſtand, merfwürbigen Gebaͤuden, 
neuen Anſtalten, vornehniften Merkwoͤrdigkeiten 
u. ſ. w. ſammt einem Anhang von zerſchiedenen (ver 
ſchiedenen) Verbeſſerungen und Abaͤnderungen er 
niger Artikel des erſten Bandes. Zweyter Band. 


Ulm, Im Verlag der Stettiniſchen Buchhandlung 


. 1792. 1270 S. in gt. 8. 1 Mg. 16 &. 


Der ausführliche Titet fene jeden Lefer in den Stand, ſh 
es zu berechnen, was er in dieſem Lexicen von Schwaben 
hen, und worüber er Belehrung erwarten dürfe, . Aus M 
Nachtrag erhellt auch, wie bie von der Reichsſtadt Augetn 
geruͤgte Artikel berichtigt und naͤher beſtimmt worden, UN 
in wiefern alfd der Verf. feinen Auklaͤgern Genuͤge geheſtt 
habe. - Da fich auch der Herr Fürft von S. Blaſi, , wie! 


‘ . {\ 


us einigen Frinnerungen im Nachtrage ſchließen milkt, 
über gewiſſe Angabeır um erſten Bande beleidigt gefunden ha⸗ 
den mag, fo it auch in Ruͤckſicht auf jeries Kloſter mandt? 
piber und Beflinmter angegeben worden, Uederhaupt MUB 

ec. geftehen,, daß der zweyte Band ihm weit beſſer, als de 
erſie gefallen hat. Die Urjache fo zu urtheilen, iſt nicht DM 
als ob er niche ſchon im erſten Theite, fo wie im zucuf@t, 
mehrere recht gute Artikel gefunden hätte, fonbern weil €, 
nachdem er die 1270 Seiten aufs forafälrlafte dimchgeleen 
hat, zwar manches freymüchige Uethcil, aber kein einiges 
beleidigendes gefunden hat, welches ber Deſheidenhen 


an —0 ee. — 0 — 2— w— 
r . 


— Statit. 609 


@, Herrn Diet, Roders warn Marbach, mehr Ehre Bringt, 
al wann ex ih dein Tone fortgefahren wäre‘, ‚den et im erſten 
ande Angeftimmt hatte Es if in Allweg eine etwas mie 
liche Sache, ein ſolches Lexikon zu ſchreiden, wiber welches 
gar keine Raͤge Statt haben follte. Indeſſen muͤſſen tie 
dem Verf. die Gerechtigkeit wiederfahren laſſen, daß es Ihm 
keinestoegg an Fleiß, und an der zu einer ſoichen Arbeit erfors 
berlichen Sefchicklichkeit gefehlt habe, und daß er ſich viele 
Mühe gegeben haben muß, begleichen Machrichten gu ſamm⸗ 
fen. Sehr felten aber haben Werke ‚biefer Art. gleich bey ihrer 
erſten Geburt den größten Stab von Vollkommenheit, und 
Ne ‚ergeichen ihn gemeiniglich erft bey einer wiederholten Aus⸗ 
gabe. Wenn ſich nun der Verf. ein mit Papier durchſchoſſe⸗ 
nes Exemplat hält, in welches er dasjenige, was er entweder 
elbſt bemerkt, oder was ihr zugeſchickt wirb, eintraͤgt, freye 
lich aber auch nicht Alles glaubt , ſondern jeden Artikel zuvor 
beurtheilt und vergleiche, fo find mie verſichert, daß er im 
Stande ſeyn wird, ſein Werk immer mehr zu vervollkamm⸗ 
pen, und alſo eben dadurch auch zuverlaͤßiger zu machen. 
Die Artikel, die wir Im zweyten Bande vorzüglich gut 

gefunden haben, find: Lauingen. Leutkirch. Wer haͤtee je 
gedacht, daß der Amerikaniſche Krieg die Leutkirchiſche Lein- 


wandwehereyen zu Grunde richten ſollte? Die Grafſchaft 


Limpug. Lindau, des in Abnahme iſt, und gewiß nicht vers 
dient, das Schwaͤbiſche Venedig genaunt zu erden. Nur . 
bat Rec. hier den Lindauiſchen Speditionshandel nach May 
land nicht’ angeführt gefunden. . Loͤwenſtein, ſehr fleißig bear⸗ 
beitet. Ludwigsburg. Margthal. Memmingen, ein vom 
züglich guter Artikel. Nellenburg, ſeht unterrichtend und 
lehrreidh.  Nesesheim. Niederſtofingen. Detingen. Pforz⸗ 
beim.. Pfullendorf, welches wegen feiner fleißigen Und mit 
ihrer Verfaſſung zufuiedenen Einwohner mit Recht gelobt 
wird, Ravensburg iſt ein fehr guter Artikel, Rothweil. 

haben, ein Artikel, der gut flatiftilch angelegt und beats 


eiter iſt. Stuttgardt. Sulz. MWirtemberg, in welchen 


Artikel man auch eine kurze Geſchichte der Herzoge von Wir⸗ 
temberg antrifft, und. bey weichem auch das Breyeriſche 
Staatsrecht von Wirtemberg zu Rathe gezogen, und ſtark 
gebraucht worden iſt, E 


aber dem Verf. zu zeigen, . mit welcher Genauigkeit 


Um 
Rec. ſein Werk geleſen hat, will er auch anfuͤhren, was er 
. = ” B | @ 8 R 


S 


610 Elatiſtik. 
.u.o. on, Fr — FERN 

a's unrichtig ober ſonſt mangelhaſt gefunden hat. Er mil 
ſich über, bey dem was fehle, bios auf. Nat erland des 
Verf. einſchraͤnken, weil jedoch jeder Lefer ſich die Vorſtellung 
macht, das Vaterland werde doc, any zuverlaͤßigſter und volls 
‚ fländigften beſchrleben ſeyn. Wenn man dent. nach uͤberdies 

auf dem Titel ſchon den Schild aushange; man werde ba 
alle Sraͤdte, Schlöfler,, Dörfer, Flecken, Hoͤfe, ange⸗ 
führt fürden, fo iſt es eine unangenehme Sache, ſich in feiner 
Erwartung geräufcht zu ſehen, deſto mehr, wenn man ſich 
erinnort, daß oft reiche Leute vom Stande Beſitzer von einem 
Hofe find, wo fie ſich große Verdienfte un bie Landwirth⸗ 
ſchaft erwarben, deren Hofe man im Lexikon von Schwaben 
nicht ſndet. a oa nn 
S. 4. ſteht von Ausuftini „banchen ihre eigene Ord⸗ 
ming and Geſetze.“ Sollten dies nicht Augultiniani refor- 
mati ſtyn? S.6. Laichingen war ehemals auch der Sig 
des Dekane, der jetzo feinen Sitz in Blaubeyren bat. 

©. 14. Langendeindach Heißt nicht ſo. Es iſt allda ein 

Großdeinbach, ein kein Deinbach, und das dritte heißt Han⸗ 
gendeinbach, weil es an einem, Derge hänge. - . . 


Ben gewiſſen Dorfchen und Oertchen, mie der Verf. 
ſpricht, waͤre es vielleicht beſſer geweſen, wenn der Verf. dm 
gewoͤhnhichen Ausdrack Fllial, oder Weiler gebraucht hätte. 
So iſt S. 33. Leutenbach eine Filialkirche oder Filialott ves 
. Winnenden, und fo iſt Lenrbbra, das eben dahin gehört, m 
Weiler, noch einzufchditen: ¶ Bey Ludwigsburg werden Fabrr 
ten angeführt‘, die, wicht ihr vorhanden find. Das Mil 
rarwaiſenhaus konnte nicht behauptet werden, und fe einge · 
‘sangen, folglich auch die damit verbundene FgheieDie Sei⸗ 
denfadrik in ein Niches, da man bie Maulbeerbaͤume hat 
ringehen laſſen. Man darf nur das Gebäude in Vera an der 
Lendſtraße anſehen, weiches ein Filatorium vorſtellen ſoll, 
um daraus abzunehmen, wie wenig Fabriken dieſer Art im 
Wirtembergifchen gedryhen. Daß ſich 300 Menſchen mit 
dieſer Fabrik beſchaͤfftigen, wie der Verf.’ mehreremale ſaat, 
haͤlt Rec. fin falſch. Nath genauer Barrchining zieht der 

AUmerthan weir mehr Nihen aus Vbſtbaͤrmon als ung Mam⸗ 
beerbaͤumen. Wenn er von der Ludwiguburger Gemaͤlreca⸗ 
- terie fagt, daß „die beiten Studie hinweggebracht wen den ſeyn, 
fo wiege nur, um Mißderſtauu au vermeiden, binzugufbch, 


m 


nd 





nenhaue zw 


Bu Sparipit, = * 
Ben ee notnehmlich nad. dem Hehenhe icuet Sch 
wis r 


worden. Daß nah S.97. im Hofe vom —* 
sburger Foe e vieles fremdes Geflügel gehalten inerbe, 


iſt auch —5 — mehr Bo wahr, feitdern ein beſonderes Safay 
chen Hohenheim und ‚Shrerhingen angelegt were 


den ift, das ſeh en ig ift,..&. 183.. härte erinnert wera 
den Eonnen ,„ daß felt viniger Zeit mehrere Fremde nach Lud⸗ 


wis. 3 *— die ſich Haͤuſer da ankaufen, oder ſouſt ir 


Kühe Ya-Ieben wollen, Selbß der Prinz Friedrich Wilhelm 


mit feinen beyden Priäzen bat dä feinen. Sig, uind es wäre 


4 


worgueez taͤdten und Aemtern des 


gut geweſen, wenn det Verf. xrwaͤhnt hätte, daß nun er 
die Stadt dem Lande ĩndorporirt worden Kr toeil einige * | 


hlerüder-geftvitten worden iſt 


Sſeche Angenbeug bey Sesritterf.. a AR: vr. 


auch ein Euzenberg ben Backnaug das fehle. ©; 118. wich 
Maichis ins Oberamt vorch velrvn de * un Odecamt © 
vingen "gehört 
&ırnls Ania bie Klo PEN * 
ch gegenwaͤrtig eine eigene: —— und gehörte zu den 
rzogthums, Ar die 


N ‘ 


hohe Juxisdiktin und die Einkünfte deflelßen ‚gehöxen nick 


ber. -geifffichen,,, fondern der weltlichen Sammer“. Hier iſt 
manches falſch, unrichtig und unbeſtimmt. (iu Anders iſt 


das Aloſter, ein anderes das Blofteramt, welches lehztere 


in die obere und untere Didees eindetheilt wich, einen gemeiti⸗ 


ſchaftlichen Oberamtmann, der im Kloſter Draitbrarh uoßint, ' 


und zween Speziälfuperintendenten Bat, wovon einer in 

meny; der andere in Knittlingen wohnt. Knittlingen Ik der 

Drälefigort. Das Klöfteramt ſchickt anch feine beſondere für 
annte Gewalt ver Vollmacht zur Lanbichaft. en. - Vers 


ieden davon iſt das Kiefter , das feinei. eigenen Prükaten,, 


der Yein Kloſterx, fo mie heder Prölat, vertritt, wich ſeini 

igene-Voflinächt zur Landſchaft einſchickt und ſeimen eigener 
—— hat, der bie Kloftereinkünfte, zur geiſtlichen, 
teinch ede ge weltlichen Fattuner. verrehnen im 


©, ale 34 Man geboͤrt jetzo, To sie ir fer ,. dent 
go arling. ©. 139. Meiſetibach un ges 
ſchri 


iehen., u u air Dub, 178... Mezn⸗ 


gen im Gau iſt wegen der reichen Caubanren Y’tiietken, die . 


einen anfohtiltchen Wetraidehandel treiben. S, 192. „Mit 


lelweiler· nicht. dep Lorch, wat ein. hialott von Abort 


Si Be Ts 


¶Siate vom "Arte Alpirhach Hers-Natmen diubt, am: Ober 


and unterellenbogen befondrre Staabgbögte haben. S. 2815 
Fomtit Oberfrenbach zum Oberärhte. Schorndorf gehoͤrig nicht 
dor. ©. 283. ift das dritte Oberhaufen, ein Siltalort- von 
Dodeleauſen im Oberamte Tübingen, vergeflen, Das Ober 
Sofen. bey Winnenthal Heißt. Oberhoͤfen ¶ Obrrtemmathen 
©. 284. maß heißen :. Oberfemnathen. &.’229. „Obeikolk 
wangen“. nebt_ der Slägmähle, it ein Filial von. Breitem ⸗ 
Berg. Oberuicheldach tiege, im: Fraͤntiſchen Kraife gehort 
sum Oberamte Weiltingen. ee ff 
© 5@ pi, fehlen wieder Obermähl ſopohl bag; Chrsenftele 
niſche alg das ben Murrhardt. Auch fehlt das f 
mänshetin, ein Filialort von Wimsheim; dag € 
den Edlen von Rippur gu, iſt aher In. tirchlichen · 
Tenfbergifh. Dahin gehoͤrt auc der Leechenhof 
Bbernaſtetten im Abelbergiſchen. Oberrieth wir 
Dberrieh, ©. 295. iſt zu dewerken. daß das Oberamt Murt · 
hard in den Limpurgiſchen · Orten Oberroth, Vichberg, auch 
u Suizbach an der Mur in den dortigen Pfatihäufern die 
isbiftion bat. S. 496: ‚bey Oberſchwandorf waͤre behzu ⸗ 
Fügen, daß dys Schioß Schwandorf abelich Kechleriſch iſt· 
Oberſteinderg im Schorndotfſchen fehle: Oberſath · keunt 
man aicht unter dieſem Namen, ſondern mare Tirnne es" ges 
woͤhnlich Sulz. am Neckar. Oberwaldach ift ein Staabsort, 
Oberwaͤlden im Goͤppinger Amte wird nicht. angeführt. - Ober⸗ 
weller bey Blaubeyren heißt mr Weiler, und iſt ein Pfarrort, 
Pfarret abet iſt der jederraatige Diakonus von Blaubeyren. 
Ohhſenberg iſt ein Weiler tm Konigedrunniſchen. Hin⸗ 
gom fehlen S. 309, wieder Deihardgweilr,.. ein ‚Hof im 
te Wienenden; Oelmuhl im Amte Beilſtein. 


DOeſchenthal im Amte Koͤnigebronn; Oeſchingen ein Wei⸗ 
der im Tuůblngiſchen Oberamte ;-ferner ODlehauſen und Tapas 
hauſen gur Zent Mokmuhl gehörig, den Heren von Verlichin⸗ 
gen zuftehend. - S. 339. heißt 88: „Dppelspoh,:das mehrere 





Dyxe begreift, und 2500 Serlen mthäle, tm Wietenibergin 


Hohen Yunze. Bfenenden.“ : Meım er die mehrere Orter die 
@hev-nicht'gerannt oer den/ air’ segreift, fo maß-es.in An⸗ 


- Pour Bier heißen: theils som Wienender Oberamt, theils 


von Adelterger Oberaint abhaͤngende Oerter Drtenbrumm 
SEna⸗ ein Weiler vom. Sipkerarite. Dirſau— „von a 


614 Btanifik 


‚ dern aber, ſo wie von den: Wellern Reichenbach, "Coach, 
Cberfpiel und: Agenbach das. Kloftergericht mie befegt wird. 
Pappelau ©. 359. wird fonft geſchrirben Bappenlau. Peters 
gell bey S. Georgen ift zwiſchen Kornberg und S. Beorgen 
gemeinfchaftlich, gehört aber. in ecclefiafticis zur Eioſterpfar⸗ 
rey S. Georgen. Den Namen Pfahlbronn führe andy ein 
Sof im Scherndorfilhen. . Ein Pfalhof, ein Weiler, liegt 
im Liebenfteinifchen‘, ein anderer Ort Pialhof aben im Ober 
amte Urach. Es fehlen aber auch, noch Pfeiffershef im Adels 
bersifchen, Pfeilhof im Adelbergiſchen. Pfienz heißt Pfinz⸗ 
wweiler im Neuenburgiſcher. Der Pfizenhof liegt im Ochſen⸗ 
burgiſchen. Es iſt ferner Pinade ein Waldenſcrort im Ober⸗ 
amte Maulbronn vergeſſen. Das freymuͤthige Urtheil über 
die Dlochinger Bruͤcke ©, 379. iſt nicht ungegruͤndet. Praͤ⸗ 
vorſt ©. 480. wird valgo geſchrieben Preverſt. Es fehlen 
aber hier wieder der Prieihof im Urachiiihen, Prommerfperg 
im Murrhardiſchen Kloſteramte; der Puderhof ben Hirſfau; 
der Pulverdinterhof ohnfern Vaphingen: ferner Radeiſtetten, 
ein Weiler im Goͤppingiſchen Radelsweiler ein Hcf im Lorchi⸗ 
Khen; Raͤzenhof im Murrharbiſchen; Ramſchalden, ein Huf 
m Schorndotfiſchen? Martenharz, in eben demfelben, Nauen 
‘berg im Herrenalbiſchen. Bey Raverisburg, welcher Artikel 
übrigens, ſo wie der von Rechberg gut arbeiter iſt, hat fid 
Dec; fehr geroundert „ und konnte 28. fait von einrer To wufgz 
Härten Stade nicht glauben, da das Archiv ©. 400. ſeu 
Wanne Deuten nicht aufgeſchloſſen ſeyn ſolr. 
Es fehlen aber hier wieder wunche Oerter, die wir nach 
dem Titel erwarten ſollten; Redersburg bey Winnenden. 
Rehmuͤhlen bey Calw. Rehnemühl bey Lorch: —— 
len, ein Pfarr⸗ und Staabsort, und in dieſen Stab gehören 
Hof, Diebolſperg, Brandſteig, Hornberger Oberamts und 


met gebder zum Pfchliager Kloſteramt. Urach hat den 
. Schub über das Kloſter, der Ort liegt uber nicht im Amte 
uUrxachAuch find ferner nicht angefichrt Neichenäucher Thal 
und — | N andere 
Reichertshauſen, win Filinlore von Siglingen Legt im Obrr⸗ 
Ä em St. Ein anderes. Seinen Def. ihr 
führt, gehoͤrt zu Welzheim. Hr Reiſersmuhl an Ober 
—— — Reidenhof Im Waknangiſchenz Detenſpach 
im Alzirſpuchiſchen; Reucuſtadt im Oberamte ———— 
„ » 


* 








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” 
[1 














n 2 v3 u. m. 


. 


.. Staliſuk. J 615 


Reatenſxerg ein ir Atxecpachiſchen; Riödenbof, Fillal. 
ort won Sastenbofen, im Shppingifcheh; ‚Rieden bey Weſt⸗ 
Heim; Rietenau ben Marbach: Riethmühl bey: Anhauſen; 
Miedenhefen bey Göppingen ; Rintenbach, ein Hof bey Als 
ach; Ringingen, ein —5 von N nappenlan im lo 
esamt Dlanbegeen ; "Rintwafen im Freudenſtaͤdtiſchen; 
Biefenbef im ee mak ; Sie im Löwenfteinifchen ; 
Kira ein Hof im Marbachiſchen; und d Roͤmlersdorf ſollte 
heißen Roͤmlingsdorf. ee 
So haben wir aud) nicht. gefunden das Wirtembergiſche 
Abtenbach, den Sitz eines beſondern Staabs im Kloſteramte 
Apirspach; nicht Roteuhef beh Weſtheim: nicht Roͤtlingehoſ 
im Backnangiſchen; nicht Kohr, ein Filiak von Mußberg im, 


Stuttgardtiſchen ne; ; nicht hen oder Nohrau bey RNuſ⸗ 


ringen im Oberamte Hexrrenberg; nicht Rohrbach, einen Kofi 
im Backnangiſchen; nicht den Rollhof im Schornderfichen; ja 


3 nicht Romishorn im Albicſoachiſchen- nicht Romsgrund im, 


eben en Amt. 


ft sarı-fülerhaft. E⸗ Seife Roſet, Berge‘ 
fehlen nn e im Wistembetaikhen, das Otammhaus 
„der ehemaligen Herren von Roſek. Sept iſt ein Kloſter 


„Bebe r — dq.* · Erſtlich. liege es naͤher dey 


Tübingen als Herrenberg; atens liegt es "ganz nabe bey-bem: 
Dorfe Feingen ngen, in weichem Pfarrort Roſek eingepfarrt if; 
3) if gar In Bl in Rofe E wohnhaft, fonderm ein Kio⸗ 
fter Bebenpän ſcher Pfleger, der.vom Kirchenrath bahin ge⸗ 
feßt wird, und der mit feinen Leuten allein da wohnt, außer, 
ihm aber Niemand. Bier, Ort hat hehe und ſtarke Mauren, 
a An (ehr tlefen Brunnen, und heißt gemeiniglich die: 
ege Ro 
Ferner fehlen Roͤſeremuͤhl im Weinſpergiſchen: Roß⸗ 


ſtaig im Lowenſteiniſchen. (Ein von dem, was her Verf an⸗ 


fuͤhrt, verſchiedenes Roth liegt im Freudenſtaͤtter Oberamte. 
Im Kloſteramt Reichenbach finden wir fein Roth, aber eines. 
im Alpirspachiſchen; Rothbach ein Hof bey Guglingen: Ro⸗ 
thenhaar im Schorndorfiſchen; Rothenzimmern fi im S. Geor⸗ 


giſchen; Rothhof ohnfern Gaildorf: Rothmaden, ein Hof im 
— 


chen; Rothmannsweiler, ih eben demſelben; 
Mesperg im Heohenkarpfichen; Rubgarten im Sontheim⸗ 
Sqhmidelfeldiſchen; Ruizenmuͤhl im Winnendiſchen; Ruffen⸗ 


im Weilting im M d 
— — —— Fre a Su 


616 Statiſiik. — 


ſtertsberg j-ein Hof ben &. Georgen; Rupertshof im Lorchi⸗ 
fhen, ein Filial von Frickenhofen; ein anderes Ruperteho⸗ 
fen ben Welzheim; Nurfchenhef im Urachiſchen; Sachſenwei⸗ 
ler heißt Salzenmeiler. Ein: Sachſenweilerhof hingegen liegt 
im Backnangiſchen. Noch ‚ferner: find vergellen oder fehlen 
wenigſtene in, Lerito vor Schwaben — Safriohofle im 
Schorndorfiſchen; Sägmuhle, eine ben Backnang, eine bey 
Herrenalb. Sägreinhöfle im Schorndorfiſchen; Salbengay⸗ 
renhof im Schorndorfiſchen; ein anderer dieſes Namens bey 
Welzheim; Salbennofle guch bey. Welzheim; Salinhoͤfie bey 
Lorch; Salzburg bey Bahlingen; Satzſtetten im Bebenhaͤu⸗ 
fer Amt Sauerhof ein Weiler dieſes Namens bey Backnang; 
ein’ anderes bey Bottwar; ein drittes bey Goͤppingen; ein 
viertes bey Murrhard; Sauermuhl im Schorndorfifchen ; 
Saurenweinbof im Goͤppingiſchen; Schablingshauſen ein Hef 
im Kloſterumte Blaubeyren; Schachenhof ohnfern Juſtingen; 
Schabberghof, Schadbergmuͤhl und Schadburg im Lorchiſchen; 
Schafhof im Wildbergiſchen, ein anderer Ort dieſes Namens 
im Lorchiſchen; Schaichhof im Boͤblingiſchen, einer ber br: 
kannteſten Hoͤfe, wo Hr. Meg. Rath Eiſenbach ſeinen Eimidiis 
bat. Ree. haͤrten gar nicht vermuthet, daß dieſer ausgelaſſen 
werden ſollte. n . tn ae Pe 
Wie ſehr find nun die Leſer getaͤuſcht, welche fich auf 
den Titel verlaſſen, und einz DolEändige Defchbteibung 
aller‘ Städte, Kloͤſter, Schloͤſſet, Wörfer,,. Sleden, ' 
oͤfe — erwartet haben? Rec. hat bey turitem wicht ale 
Buchſtaben des Alphabets fo durchgehen moͤgen. Er mil ei 
auch dein Verf. nicht zur Laſt legen, daß er es ſey/ der Dielen 
Titel angegeben habe. Den ſoriſt muͤßte er ihn einer anffal⸗ 
fenden Windbenteley beſchuldigen; dag der Verleger fo unver⸗ 
ſtaͤndig Mind machen, und feine Käufer damit anreihen uud 
thuſchen wollte, das kann er ſich döch au) nicht vorſtellen. 
Es bliebe auch auf dieſe Weiſe rauch immer ein Theil der Schuld 
auf dem Verf, liegen. Wie vollſtaͤndig mag nun die Beſchrei⸗ 
bung anderer Laͤnder ausgefallen ſeyn, wenn die Beſchreibung 
des eigenen —— I öfferibar unvollſtaͤndig it? - 


, AUnd doch fehlen. nur im-Buchflaben © alle, folgende 

= Dörfer, Weiler und Hofe. Schaubergmuͤhl bey Welzheim. 
Schaurenhof bey Schornborf.: Schelkopf ein Hof im Freu⸗ 
denſtaͤdtiſchen· Schellenberghof In. eben demſelben. Schel⸗ 
lermuͤhl im Lorchiſchen. Scheukhaus ben Schorndorf. Schent 


- +böfle 


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Beratinc. 41 


hoͤfle Gen Welzheim. Scherbenmühl bey Welnſperg. Sche⸗ 
telbergerhof im Maulbronniſchen. Schieferlins hof im Schorn⸗ 
dorfſchen. Schiffkain ben Backnang Ein zweytes Schil⸗ 
fach liegt bey So Georgen. Schlattſtadt in Adelbergiſchen. 
Schlath ein. gar nicht unbekanntes Dorf im Goͤppingiſchen. 


lingiſchen· Schleisweiler im Leweuſteiniſchen nicht Schliesr 
weiler. Schlierbachenhof im Schorndorfiſchen. Schloßhof. 
bey Loͤwenſtein. Schlotwieſen bey Ludwigsburg·Schmalho 
im Schorndorfiſchen. Dehmelzmuͤhl bey Weiltingen. Schmel-⸗ 


kerhof. dey Weinſperg. Schmellen eben ˖ daſelbſt. Schmid⸗ 
bigel bey Adelberg. Sogar das ganze. Pfarrdorf Schmiden 
ben Cantſtatt iſt ausgelaflen, und eben dirſesSchickſal hat 
das. Pfawrdorf- Sulz im Dorf im Wildberger Oheramt ge 
habt. Echmien wird geſchrieben Schmye. Nech rin anderes ⸗· 
Schneckenweiler liegt im Schorndorfiſchen. —— — u 


im Lorchiſchen. Schoͤlhef im: Sontheimiſchen. Schoͤlhiute 


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im Backnangiſchen. Sthöllingsdorf im Lerchiſchen zu Aldorf 


seharig. 1: Schoͤnbronn ein Weiler im Weinſpergiſchen; ein 


anderer Ort dieſes Namens im. Lorchiſchen. Schanbühlhof: 
‚bey Kirmmingen. Sechoͤnegrund im Kl. Neichenkachiichen,: 
Schoͤnenmin macher glashuitte eben daſelbſt. Schoͤnhard ei, 


Weiler im otchiſchen. Schonthalhöfle im. Muprrhar diſchen. 
Ein anderes: gleiches Namens im Weinſpergiſchen. Schra⸗ 


denhof im Heidenheimiſchen. Schraubenhof im Schorndorf 
ſchen. Schurhoͤfle 


n daſelbſt. 


Schlechtbach im Lorchiſchen. Schlectenfutſteumühl im Bar 


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Es iſt Ree. nicht moͤglich alles Fehlende anzumerken, 


was er ſich nur im Buchſtaben S. ausgezeichnet hat. Nech 
wenigſtens so dergleichen Belege koͤnnte er anfuͤhren, welche 


bentlich beweiſen, wie wenig annoch die Topographie von 
Wirtemberg bearbeitet iſt. Unter den Produkten Wirtem⸗ 
bergs iſt der Verf. nicht belehrt, daß in Sindelfingen und 


shufern Stuttgard Torf gegraben wird. , Er erkundige ſich 
nur, wie ergiebig die Reinoͤhliſche Terſarube ansgefalten iſt. 


und wie einträglich diefe durch Zufall entdeckte Torforube für 


‚den Hrn. Peftmeifter ia Stuttgardt geworden iſt. Der Bife 
finger Marmor ift ziemlich erichopft und nur felten. /Hinge⸗ 
. gen bat man in Boeutelſpach einen vortecfflichen Alabaſter ent 


deckt. Bey Stokach erwaͤhnt der Verf. des Martenfeftes,. 


das abgefthafft worden. Bee. hat ein an einem gewiſſen | 


Hofe eis Narrengericht.gefehen, 204 nur die Huͤlle von einer 
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= den em Wort * erwähnt er gar nichts. 
188. irrt er ei —* * fast, das Juridiſche Au⸗ 
—— werde nicht won. Irriſten a ee Es iſt gar, 
fake, (Eben fe fatſch IR es, daß das Gtipenkium Marti 
aemm mit mancherley Farben ‚und Figuren bemait fey. 
Bon den defignisten Praͤlaten, weiche den Prälateueid nicht 
fehroören, bat er ‚gar Beinen dentlichen Begriff. Die Praͤla⸗ 
ten vertreten zwar in ihrem eigenen Namen ihr Kloſteramt; 
dies hindert aber nicht, daß ſie nicht zuvor yalk ihren Hinter 
fafen auf Amtsdeputationen commuutieicen, und ——ãA Deſide⸗ 
m tie man ſpricht, w vortragen laffen follten 


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