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Full text of "Neuer nekrolog der Deutschen .."

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‚Neuer | 
Nekrolog 


Deutfden 








Brittier Jahrgaung, 1825. 





Sweites BSeft. 
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Ilmenau 1827. 
Denck und Verlag von Bernhard Friedrich Boigt. 


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* 10: Heinrich Ehriſtoph Juſſow, 
hurfuͤrſtlich Heffifcher Geh. Kammerrath, Mrector der 
architectoniſchen Claſſe bei der Akademie der bildenden 
Kuͤnſte, Commandeur des churheſſiſchen Loͤwenordens 2c. 


u Gaſſel. For f 
ꝛ ĩ geb. den 9. December 1766. ' 


geft. den 26. Juli 1825. 


E. iſt ſehr zu beklagen, daß uͤber das Leben ˖ des 
derdienſtvollen churfuͤrſtl. Oberbaudireckors Juſſow 
zu Caſſel, der ſich als Kuͤnſtler und Menſch ganz 
norzuͤglich ausgezeichnet hat, keine vollſtaͤndige Nach⸗ 
richten mitgetheilt werden koͤnnen, wiewohl es doch 


Mi 


fo fehr zu wünfchen märe, daß fein Andenken durch 


eine ausführliche Aufzählung feiner beachtungsiwer- 


then Werke und Handlungen der Nachwelt aufbe⸗ 
wahrt wuͤrden. Die von bem Verſtorbenen ausge⸗ 
führten Bauten find Kunftfreunden, die Gaffel bes 
fuchten, hinreichend befannt, und ſchon dadurch hat \ 
er fein Andenken erhalten, Indeſſen wird eine nd 
here Befanntfchaft mit feiner früheren isdifchen Lanfs 
bahn und feines fpatern Wirkungsfreifes für feine 


Freunde und Derehrer insbefondere, ſo wie für bie 


Kunftwelt überhaupt, nicht ganz ohne Intereffe ſeyn. 
Nie verbeirathet, ift mit ihm fein Name aus: 
geftorben und nur burch einen feiner Neffen, den 


koͤnigl. Hofbaurath Laves in Hannover, dem er ſich 
sit mitgetheilt und der ihm feine ‚ganze architecte: 
niſche Bildung verbantt, find einige Nachrichten aus 


x 


feinem Leben und überliefert worben, denen aber 
eins von ihm felbft in frühern Jahren (leider nur 
angefangene) Biographie, welche in feinem Nach⸗ 

lofje gefunden wurde, vorangehen muß. Diefelbe 


lautet wörtlich: . | 
„Richt jedem Menfchen. wird das Loos zu Theil, 


„in die großen Verhaͤltniſſe der Welt eingeſtochten 


x 


Bar Juſſow. 
„zurweiden, zu der gewoltien Ereigniſſen mitwir 
„sen zu koͤnnen, wodurch Biker veräehen und neu 
enkſtehen und glänzende Thaten zu verrichten, welch 
ton zu dem Anfpruch berechtigerr, durch feine Le 
vbensgeſchichte ber Nachwelt merfwürbig zu werber 
„Aber keinem Menfchen follen feine Handlungen 
„mögen fie ihm auch als noch fo unbedeutend ex 
„seinen, gleichgültig feynz er fol ſich Rechenfchaj 
daritber geben‘ und die Erinnerung an. daß Boll 
„brachte foll ihm die Quelle feyn, woraus er Leh 
„een für die Zukunft ſchoͤpft. Dies ift die Anfich 
„bie mich veranlaßt bat, ‚den gegenwärtigen Auffe: 
Jniederzuſchreiben.“ Er EEE 
In ber. Mitte des 18. Jahrhunderts zu .Gaffe 
„geboren, im einem Zeitalter, in welchem das Lich 
„ber wahren. Aufklärung Baum angefarigen hattı 
neitſchwachem Scheine einige Provinzen Deubſch 
tanbd zu erhellen, erhielt ich in den erfien Jugend, 
„jahren eine Erziehung, fo gut als fie danmis ‚ga 
„geben werben konnte. Nach einigem Unterricht im 
Leſen und Schreiben wurde ich im 7. Jahre in bi 
„lateiniſche Schule gefhidt. Die Methobe wa 
„biefelbe, wie fie in biefer Zeit wohl ziemlich all 
‚gemein: in: den Öffentlichen Schulen bie herrſchend 
„war, welche ſich aber gar nicht dazu eipneie, ni 
„eine befondere Luft zum Lernen einzuflößen: Id 
„war .von Natur zwar mit einem fehr lenkſamer 
„Character begabt, babei aber von Außerft reizbareı 

„Nerven. Neben einem unverfennbaren Gefühl. fü 
Rechtſchaffenheit und. einem feften und gerabeı 
„Sinn, zeigten fich zugleich die deutlichfien Spure; 
„eines mächtigen Ganges frei. zu handeln, Ein 
lebhafte Imagination und der Sinn, gefehen 
„Saben aufzufaflen, lenkte meine: Neigung meh) 
° zur Befchäftigung mit Gegenfländen der wirklicher 
„Weit, als mit der. Exlernung von Toͤnen, mit be 

de | 


I) 


um en Kind- gewoͤhnlich noch 


Auſſow. aa⸗ 


gewdhnlis m —— e 
„verbinden Tann. Die deöpotifdhe Strenge der Schul: 
„monarchen, mit welder fie auf das gedankenloſe 
„Audwenbigierneg von Wörtern und Regeln hiels 
„ten, wovon fie feinen Nugen fahen, auch wahl 
„nicht angeben konnten, mußte baher bei mir ‚eine 
„andere Wirkung hervorbringen, ald mit gegen fie 
„unb ihre Lehren einen Abfcheu zu erweden. Dies 
„tes bat auf mein ganzes Leben eingewirkt und jede 
„Erleinung einer Sprache hat mir in der Folge Ekel 
„erregt, ben ich nur. mit Mühe überwinden mußte. 
„Anftatt Die aufgegebene Anzahl ber lateiniſchen 
„WBörter in den „Budimentis‘* auswendig zu ler 
„nen, zeichnete und malte ich Soltaten, Pferde, 
„Menagerien von Zhieren, Xheaterbecorationen, ils 
„luminixte den „Orbis pietus“ für mid und’ meine 
„Mitſchuͤler, bauete Häufer von- Karten und: Ton⸗ 
„erde (Lehm), legte Seflungen darum herum an und 
„verfertigte von Blei im Kleinen die Werkzeuge der 
nMaurer, Zimmerleute, Straßenpflafterer ıc. Ich 
„erinnere mich, daß ich Im eilften Jahre fchon den 
„Preisler einmal ganz durch, und zwar ohne Ans 





j nd für. mich allein, gezeichnet hatte. Als ich 


„diefe Biguren in fpätern Jahren wieder zu Gefichte 


abekam, hatte id große Urſache mich zu wundern 


„und zu erröthen, baß ich nachher fo fehrim Zeich⸗ 
„nen zuruͤdgeblieben bin; benn ich fand: fie fehr 
npräcid gezeichnet. Diele Singerzeige der. Natur 
„wurden aber nicht geachtet. Meine Lehrer waren 
„zu beſchraͤnkt an Geift und meine Eltern. hatten 
einen zu feiten Vorſatz, mich fludiren zu laflen, 


" meil fie glaubten, baß ich auf dieſe Art meiner 


„Tünftigen Verforgung gewiß. feyn würde. Bis ins 


nn 


nfunfzehnte Jahr lebte ich auf folche Art unter eis 


„nem Geiſtesdrucke, der auf meine: fplgende Lebens: 
net ben ungluͤcklichſten Einfluß gehabt hat. Sekt 


* 


Sr Suſſow. | 
. | 


ek flel ich in bie Hände eines Lehrers; ber mich 
zu behandeln wußte und bem ich den wärmften 
„Dank deswegen fchuldig bin, weil er den widrigen 
„Eindrud, den der Defpotiömus meiner vorigen ' 
Lehrer auf mich gemacht hatte, durch feine freund⸗ 
„ſchaftliche Behandlung vernichtet. Es "war der 
„Ptofeſſor Casparſon; fein damaliger Hauslehrer, 
„der nachherige würdige Pfarrer Herbicht in Carls⸗ 
„haven, hatte ebenfalls großen Antheil daran.’ 
„Hier erit gewann ich Geſchmack an den clafs 
„gſfſchen Schriftftellern, die ich vorher durch die Schuld 
“ „meiner biöherigen Lehrer verabfcheuete. Im Jahre . 
„1771 wurde ich in die Lehrfiunden bed Collegiz 
'„Carolini aufgenommen. Diefes Inftitut hatte 
„auf die Verbreitung der Wiffenfchaften, des guten 
„Sefhmads und der Künfte in Caſſel und im gans 
„zen Heffenlande ben wohlthätigften Einfluß. Heffen 
„verbankt ihm eine große Anzahl würbiger und ges 
fchickter Staatödiener und ſelbſt einige vorzügliche 
„Künftler, die in der damald damit verbundenen 
Kunſtſchule den Grund. zur Ausbildung ihrer fpa= ' 
„terhin gezeigten Talente gelegt haben. Lehrer dee 
„Mathematit war bei diefem Coflegio der in der 
„literariſchen Welt fehr vortheilhaft. bekannte Pros 
„feffor Matsko. Meine natürlihe Neigung zu dies 
„fer Gattung. der menſchlichen Kenntniffe trieb mich + 
„zu ibm. Ich wurde ihm bekannt und in Kurzem 
„war er.mein Sreund und mein treuer Führer. Ihe 
„babe ich Alles zu danken, was ich im wiffenfchafte 
„lichen Face gelernt babe. Selbſt fein gen 
“ „biederer Character ward mir Vorbild. Cr trug 
„die mathematifhen Wiffenfchaften mit einem eige 
„men Feuer dor. Nur der ganz gefühllofe Menſch 
„roürde unbelehrt aus feinen VBorlefungen zurhd ges 
„kehrt feyn. Unter feiner eeitung biang Ic bis in 
„die hoͤhern Lehren dieſer erhasenen Wiſſenſchaft 


Suffow. 45 


nein. Indeſſen war ich nach der Abſicht meiner, 
| „Sitern dem juriftifchen Sache gewidmet. Ich ging 
„demnach zu Oftern 1773 nach Marburg, um das 
„Studium der Rechte dort anzufangen. Aber ih 
„brachte keinen Sinn dafür mit, Nur der hiſtori⸗ 
„ehe Theil fand Eingang bei mir. Zu den mathes _ 
matiſchen Wiſſenſchaften fand ich Feine Anleitung‘ 
zin Marburg. Nach einem zweijährigen. Aufents 
Zhalte Lehrte ich nach Caſſel zurüd und genoß noch 
ein ganzes Jahr lang ben Unterricht meines treuen 
ehrers Matsko in den höhern Xheilen der Das 
„thematil. Nunmehr ging ich nach Göttingen und 
feste das Studium der Rechte, ohne größeren Sinn 
 „als-zuvor dazu zu fühlen, fort, bejchäftigte mich 
„aber mit deſto mehr Liebe unter der Leitung des 
„Hofraths Kaͤſtner mit der Mathematik. Durdy 
 naeinen Lehrer Matsko an dieſen würdigen Gelehr⸗ 
"ten empfohlen, fand ic) bei ihm alle mögliche Un⸗ 
alerſtuͤtzung u weiteren Fortfchritten in "ber oben 
| genannten Wiſſenſchaft. Meine damalige Abſicht 
‚mwar es und Hofeath Käftner genehmigte fie, im 
„Göttingen zu. bleiben. Inbeffen wurde diefer Bors - . 
 ufas dadurch vereitelt, daß meine.Elfern beide durch 

„Bolgen des Alters erkrankten und ich nach einem‘ 
zweijaͤhrigen Aufenthalte in Göttingen (zu Dftern‘ . 
41778) nach Gaffel zurüdgernfen wurde Nach 
meiner Zuhauſekunft war ed nunmehr nöthig, ein 
„Brodftudium zu ergreifen. Zu bem iurififfcen , 
„Fache batte ih ganz und gar Feine Luft und bie 
‚ntheoretifche Mathematik konnte in Caffel Fein Brod 
‚ngeben.._ Ich wählte demnach die Architectur als 
„diejenige Wiffenfchaft, wobei uorzugsweife die Mas - 
„thematit in Ausuͤbung gebracht wird. Ich Iegte 
„mich ſogleich mit dem größten Eifer auf dad Stus 
„bium berfelben und fuchte mir durch eifernen Fleiß 
meine Fertigkeit im Zeichnen zu erwerben, Bei bien 


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„errichtet, an Architettur war aber hier 


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ter meinen Beitähuingen hatte ich indeffen fee 
„wenig Hülfdmittel, Sturm’s, Golbmann’s,. Pens 


ther's Schriften und die Deutfche Ueberfegung des 


„Bignola waren ‚diejenigen Quellen, woraus ich 
„allein ſchoͤpfen konnte. Gegen Ende des Sommers 
„meldete ich mich zu einer Anftellung bei ‘dem Baum 
wefen und erhielt im October deſſelben Jahres 
„durch ein Neftript des Landgrafen Friedrich eine 


Ä "Xcceffiftenftelle- beim Baubepartement: mit 10 Thies 


‚monatlihem Gehalte" 7. | 
 "„Diefed war zwar feine Stelle, beren Gem 
„fcräfte, die blos in Abfchreiben und Erpediren bes 
„fanden, nach meinen Sinn waren, indeffen nahm 
„ich fie vor der Hand an, in der Hoffnung, dadurch 
„Ausfichter zu gewinnen, meineninnern Zxieb, groͤ⸗ 
„Bere Fortfchritte in der Baukunſt machen zu koͤn⸗ 
„nen; zu befriedigen und meinem natürlihen Hange 
„zur Kunſt folgen zu koͤnnen. Im März 1779 
‚Itarb meine Mutter und -im Juliüs 'beffelben Jah⸗ 
„red mein Bater, und da ic Feine Höffnung vor 
„mie ſah, andere Geſtchaͤfte ſobald zu erhalten, wao 
„5 rein fefter Borfat, meine biöherige Stelle zu 
„gütttiren und auf gut Glück nach Rom zu geben, 
„um dort die Architectur und Kunft zu fludirens 
„sn ‚Saftel war zivar einige Jahre vorher eine eis 
„gerte Kunſtſchule fir. Malerei und Bilbdauerfunft 
bei gar nicht 
„gedacht. Kein einziger . 34 
Hier endet der Auffag, welcher Feines Commen⸗ 
fürs bedarf, um eineh Begriff von den Maren Ans, 


ſichten amd deutlichen Begriffen des Verftorbenen zu 


geben; derade zu ber Zeit, wo das Leben und Torte 
threiten. Juſſow's wegen bes folgenreihen Einflufs 
ſes auf feinen künftigen Wirkungskreis eine befons 
dere Aufmerkſamkeit ermeden muß. Der am Ende 
des fü eben mütgetheitten Auffages angeführte Plan 


4 


| Juſſow. 41, 
and Borfatz wurde inſofern realffirt, daß Juffow 


mit Bewilligung des Landgrafen Friedrich im An⸗ 


fang der achtziger Jahre nach Paris ging, woſelbſt 
a4 der Zeit Ai die Künfte fehr viel gefchab. Et 
wurde einem ber Architecten des Königs, de Wailly, 
empfohlen, und nachdem er fich dafelbft fait zwei 
Jahre lang mit ausgezeichnetem @ifer ollen Theilen 
der Archifektur gewidmet Hatte, ging er durch die 

Schweiz nad Italien, befuchte: hier die merkwirs 
Digften Städte und hielt fieh:- beforiders lange Zeit 
in Rom’ auf, um die dortigen Denkmäler der clafs 
ſiſchen Vorzeit fowöhl, wie auch bie vorttefflichen 
Weberbleibfel von Vaſen, Candelabren ıc. zu ſtudi⸗ 
ren, von welchen lesterit Segenftänden er die aus⸗ 
erlefenften genau abzeichnete. Dann machte er eine 
Reife nach Neapel, unterſuchte die vielen Ueberreſte 
altet Gebaͤude in deſſen Umgebungen, begab Ti . 
nad Paͤſtum and unternahm fpecielle Ansmeffungen 
ber dortigen, Damals nisch" weniger als jetzt befannz 
ten, Griechiſchen Tempel, von welchen-er Auch ſehr 

gelungene perſpectiviſche Zeichnungen aufflelte. Won 
da trat er die zu jener Zeit nur mit Gefahr: auszus 
führende Reife nach Sicilien an, "ummanderte und 

durchkreuzte diefe Infel, fab die Ueberreſte von Ges 


geſte, Selinnet, -Agrigent, Sirakus ıc., beſtieg mit 
- großen Beſchwerden den Aetna und fammelte fi 





einen Schab von Kenntniffen mannichfacher Art. 


Nachdem er wieder in Rom arigelangt, befuchte er 
auf ber Ruͤckreiſe nach Deutfchland die früher noch 
nicht gefehenen Stäbte Oberitaliens, reifte uber Trieſt 
nad Wien und würde von da uͤber Dresden das 
Biel feiner Ruͤckreiſe in Caſſel erreicht haben, wenn 


nicht der Landgraf Wilhelm IX. (nachheriger Chur⸗ 


Kr) den Wunfch gehegt, daB er (Juſſow) auch 
. England befuchen möchte. Dieſes gefhah, indem 
er über Hamburg bie Reife nach London antrak 


‘ 


‚68 Suffow. 
nalinftiger - Jahreszeit zu Geereifen , den 


Wegen u ' 
Schiffbruche nahe gebracht, langte er in Londen aı 


_ 


und benutzte den Aufenthalt in England befonderi 
durch den Beſuch der merkwuͤrdigſten Randfige, den 
Wunſche feines Landesherrn gemäß. Nach erfol 
Rückkehr, etwa im Jahre 1790, warb er fogleic 
dem. Bauwefen auf bem Landfige der Landgrafer 
Sen ‚fonfigenannten, Weißenſtein, . der nachheriger 
iipelm&höhe)-, heigeſellt. Der erfte der beider 
Schloßfluͤgel ‚war. vom Dberbandirector Du Ry (den 
Vorgänger Juffew’d im Amte) fchon gebaut; dei 
zweite angefangen. wurbe aber erſt Durch Juſſon 
voßiendet. - Zwiſchen der Vollendung diefer beiden 
Bügel wurden auf Befehl des Landgrafen von: ihm 


vexrſchiedene Entwürfe gemacht, welche mehr ode 


weniger ‚mit den Daneben fichenden. vollendeten Fluͤ⸗ 

In correfppndirten, Unter ben Pxojecten eiher 

sine, eines. großen Triumphbogens und eines gro: 
fra Wohngebaͤudes wurde dad legtere gewählt und 
defien. Ausſuͤhrung! am 1. Januar 1792: beſchloſſen. 
Neben dent Bau diefeß Gorpavde-Logis, von nicht 
unbebentender: Aufdehnung ; wurde im Jahre 1793 
der. :Anfong mit ‚der Anlage der. Löwenburg . begons 
nen, jedoch nur ein kleiner Theil - Derfelben unter 
dem Namen ber Felſenburg, wobei bie Ueberrefte 
des alten Schlefles ‚zu Jesberg und die alte zers 
förte Burg au Löwenftein zum Vorbild. genommen 
wurden. Nach und nach wuchs. diefer Bau unter 
dem Namen der Loͤwenburg zu. einer vollſtaͤndigen, 
im Gothiſchen Style angelegten Ritterburg mit Ca⸗ 
pelle, Ruͤſtkammer, Ritterfaalıc. an, bis im Jahre 
1800 «hinter derſelben noch das dazu gehörige Tur⸗ 
nierhaus ebenfalls nach. feinen Zeichnungen errichtet 
wurde, weiches, ba es nur von Holz’ erbayf, im 
fpäsern Zeiten verfallen und wieder fortgefchafft wors 


dem iſt. Ferner find, vor. Juſſow der im großen 


— 
| . 
| ... . u - 
. Sufſow. 849 
Styl angelegte Aquaͤduct, mehrere Treibhaͤuſer und 
Pavillons erbaut, auch das Octogon auf dem, Carls⸗ 


berge, welches der Italieniſche Baumeifter Guerniert 
4701 bis 1715 angelegt und das fchon im Jahre 


1765 von dem Bberbaumeifter Iuffow (dem Vater). 


verankert worden, durch ihn reflaurirt, Beſonders 


verdankt ihm Die großartige Anlage des Wilhelmds 


hoͤher Parks ihre Entitehung. Bon hier aus beforgte 
& auch dad nach feinem Plane vom Könige von 
Preußen Friedrich Wilhelm I. in Frankfurt den bort 


gefallenen Heſſen errichtete Monument; auch ents 


warf er mehrere. Projecte für ausmärtige Fürften 
md Herren, deren nachherige Ausführung jedoch 


ticht mit Gewißheit ‘von Allen angegeben were 


den kann, 





- Durch feine Geſchicklichkeit fowohl, als durch 
Rs uneigennügigfte Betragen etwarb er-fidh zur 


kit oben gebachter Decupation, fo wie bei nachhe⸗ 


ger Errichtung bed Weftphälifchen Königreich, ein 
— Zutrauen und war während der Belt 


ils Director der Krongebäude, hans Generalinz _ 


Rekrolog. Sr Jahrg. 


- 


! 


Wegen unglnfiger Jahreszeit zu Geersifen; - dem 
Schiffbruche nahe gebracht, langte er in London an 
und beuupte den Aufenthalt in England befonders 


durch den Befud der merfwürdigften Landſitze, ben | 


Wunſche feines Landesheren gemäß. Nach erfol 
Rüudkehr, etwa im Sabre 1790, warb er —* 
dem Bauweſen auf dem Landfitze der Landgrafen 
dem ſonſtgenannten Weißenſtein, der nachherigen 

ilhelmshoͤhe) heigeſellt. Der erſte der beiden 
Schloßfluͤgel · war vom Oberbaudirector Du Ry (dem 
Vorgaͤnger Juſſow's im Amte) ſchon gebaut, der 


eich 


zweite angefangen, wurde aber erſt durch Juſſow 
voſien det. Zwiſchen der Vollendung dieſer beiden 


Sluͤgel wurden auf Befehl des Landgrafen von ihm. 


weniger mit den daneben fichenden vollendeten Fluͤ⸗ 
In correfpondirten. Unter ben Pxrojecten einer, 
sine, eines. groben Triumphbogens und eines gros 
ßen Wohnge 


verſchiedene Entwuͤrfe gemacht, weiche mehr oder 


udes wurde das letztere gewaͤhlt und 
deſſen Ausführung’. am 1, Januar 1792: beſchloſſen. 


Neben. dem Bau diefed-Gorpsrde- Logis; von nicht 


unbedentender Außbehnung ; wurde im: Jahre 1795 
der :Anfong mit ‚der Anlage der. Löwenburg. begons 
nen, jedoch nur ein Heiner Theil. derfelben unter 
dem Namen der Felſenburg, wobei die Ueberrefte 
des alten Schlefles ;zu Jesberg und die alte zers 
ffoͤrte Burg zu Loͤwenſtein zum Vorbild geommen 
wurden. Nach und nach wuchs diefer Bau unter 
dem Namen der Loͤwenburg zu. einer vollfländigen, 


— — — —— 


im Gotbifchen Style angelegten Ritterburg wit Cas - 


pelle, Ruͤſtkammer, Ritterſaal zc. an, bid im Sabre 
4800 ‚hinter derfelben. noch das dazu gehörige Tur⸗ 


nierhaus ebenfalld nach feinen Zeichnungen errichtet 


wurde,. welches, da ed nur von Holz’ erbaut, in 
ſpaͤtern Zeiten verfallen und wieder fortgefchafft wors 
ben iſt. „Berner find, vog Juſſow ber. im großen 


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Styl angelegte Aquaͤduct, mehrere Treibhaͤuſer und 
Pavillons erbaut, auch das Octogon auf dem, Carls⸗ 
berge, welches der. Stalienifche Baumeifter Guerniert 
1701 bi8 1715 angelegt und das fchon im Jahre 


1765 von dem Dberbaumeifter Juſſow (dem Vater). 


verankert worden, durch ihn reftaurirt, Befonders 


verdankt ihm die großartige Anlage des Wilhelms: - 


hoͤher Parks ihre Entftehung. Bon hier aus beforgte 
er auch das nach feinem Plane vom Könige von 
Preußen Friedrih Wilhelm I. "in Frankfurt den dort 


gefallenen Hefien errichtete Monument; auch ent 


warf er mehrere Projecte für auswärtige Fürften 
md Herren, deren nachherige Ausführung jetoch 


nicht mit Gewißheit von Allen angegeben were 


den kann. 
Sn Caſſel felbft, wohin er nach Vollendung 
der Hauptbauten zu Wilhelmshoͤhe ale Oberkam⸗ 
merrath berufen wurde und als folcher: neben dem 
Hofbau=, auch dem Land⸗, Chauſſée⸗- und Waflers 
bauweſen vorfland, hat er nicht minder in jener 
‚Seit Beweife feiner Gefhidlichkeit, jowohl durch 
fhiedene Reſtaurationen an herrſchaftlichen Schlöf: 
ſern, als auch durch Neubauten an den Tag gelegt, 
wie z. B. durch den Bau einer Caſerne mit einge⸗ 
ſchloſſenem großen Exercierhauſe, den der Neuſtaͤdter 
‚sirche, den des Wilhelmshoͤher Thors ꝛc. Der letzt⸗ 
Ylages auf dieſer Stelle wurde durch die. Beſitz⸗ 
nahme Caſſels von den Sranzofen unterbrochen und 
deshalb nur. die beiden Wachthäufer vollendet. 
Durch feine Gefchielichkeit fowohl, als durch 
dad uneigennügigfte Betragen etwarb er-fich zur 


| deit oben gebachter Decupation,,. fo wie bei nachhe⸗ 


uger Errichtung bed Weftphälifchen Königreichs, ein 
mbegränztes Zutrauen und war während der Zelt 

Weis Director der Krongebäude, theils Generalin⸗ 
N, Nekrolog. Br Jahrg. N 64 






mannte Bau in Verbindung mit dei Anlage eines. 


- 


1 


850 JZJuſſow. en 
ſpector ber Bruͤcken, Chauffeen und Sffentlihen Ge 
bäude. Damals bauete er auf Wilbelmshöhe den 
großen Marfiall und die nachher verfegte Chineſi⸗ 
ſche Gallerie, in Caſſel aber neben mehren Anlas 
en in den Schlöfjern und andern. Staatögebäuden 
3 Mephaus und zwar letzteres in der bemerfends 
werthen Furzen Zeit von acht und zwanzig Tagen. 
Bei der Rüdkehr des Churfürften nach Caſſel 
genoß .er aufs Neue. deffen volle. Achtung und un: 
.bedingtes Vertrauen, womit ihn folcher früher und 
von jeher beehrt hatte. Derfelbe trug ihm den Bau 
verfchiebgner Tempelchen 2c. auf. Wilhelmshöhe auf, 
ernannte ihn zum Ritter des Löwenprdend und uͤber⸗ 
gab ihn eigenhändig das Commandeurkreuz deffelben 
bei Gelegenheit ber Legung des Grundfleind des 
‘durch ihn angefangenen neuen Reſidenzſchloſſes, der 
Kattenburg, wozu von Juſſow die Plaͤne entworfen 
und mit Ueberwindung großer Schwierigkeiten die 
Fundamente vollendet waren. Leider vereitelte ber 
Tod des letztverſtorbenen Churfuͤrſten den unmittels 
baren Fortbau dieſes in feiner Art einzigen Gebäus 
des, welches noch nicht bis zur Bel: Etage aufges 
führt worden, und dad, wenn es einft vollendet 
ſeyn wird, wegen feiner, großartigen Anlage im reis 
nen architectonifchen Styl, fo wie wegen der wohl: 
georbneten Einrichtung und Zufammenftellung aller 
feiner Zheile, fo wie endlich wegen der reizenden 
Lage, unftreitig zu den erſten Nefidenzfchlöffern 
Deutfchlands gezählt werden darf. Bis zu Sufs 
fow’8 Tode warb ihm, obwohl er vom jeßigen 
CHurfürft Wilhelm II. gefhägt und geachtet wurde, 
auch mehrere Aufträge deflelben volführte, unter 
die der Bau einer. Caferne und der des Friedrichs⸗ 
thores als feine legte Arbeit zu zahlen, die Freude 
nicht zu Theil, den Fortbau ded großen Reſidenz⸗ 
ſchloſſes (die Kattenburg), zu deſſen Schoͤpfſung ‚ey 


Suffow. 81 
das Hauptwerkzeug geweſen war, wieder beginnen 
je —* — Rn er am Ende feines Wirkungs⸗ 

reifes auch nur wenig mit dem felbft ansführenden 
Theile feiner Kunft beſchaͤftigt, fo leiftete er durch 
den Borfig, den er bei Staatsbauangelegenheiten 
hatte, durch feine wielumfaffenden Kenntnifje in als 
len Iweigen der Architeckur feinem Fuͤrſten und Va⸗ 
terlande die unfchäßbarften Dienfte. Daneben war 
er ein Mufter der Einfachheit und Beſcheidenheit, 
worin zum Theil die Urfache zu fuchen ift, daß er 
nie etwas über feine Werke publicirt, obwohl ex 
boch in jeder Hinſicht die Fähigkeit dazu befaß. 
Mit Recht ift daher die Bezeichnung feiner. 
Srabflätte auf dem Stadttodtenhofe zu Caſſel, — 
welche zufällig nahe bei dem Begräbnißtempelchen, 
welcher durch ihn ber verftorbenen Churfuͤrſtin errichs 
tet worden, — mit den Worten verfehen & 
„Sein Denkmal find: feine Werke; — 
„Drum anfpruchslod, wie er im Leben, 
„Dedt diefer -Stein | 
„Bas flerblih an ihm war," 


Nach gütigen Mittheilungen. des Tönigl. Große _ 

beitt. Hannoͤv. Hofbauratds, H. Laves, aufge 

ftellt von , , | 
Öannover. I Dittmer, Dr. 


— — 


— 


LU 0) 


64* 


LIT Jakob Salomo Bartholby, 
koͤnigl. Preußiſcher geheimer Legationsrath. | 


Geburtsjahr unbekannt: 
gef. zu Rom den 2%. Butt 18259. 


Mi ihm ift dem weiten Kreife feiner Freunde und 
Bekannten ein ficherer, anregender und aufheiternder 
Freund, der höhern Gefellfchaft eine ihrer eigen⸗ 
thuͤmlichſten Erfcheinungen,, feinem Vaterlande ein 
mutbiger und befonnener Verfechter mit Feder und 
Degen, ber Kiteratur ein ausgezeichneter Schriftftel= 
ler und den Künften ein feltener Kenner, Sammler 
und Mittelömann entriffen worden. Bartholdy war 
der ‚Sohn wohlhabender jüdifher Eltern und in 
Berlin geboren. Er genoß eine forgfältige Erzies 
hung; Latein und Griechiſch verftand er zur Genüge, 
die Deutfche, Sranzöfifche, Stalienifche und Engli⸗ 

fhe Sprache ſprach und ſchrieb er mit Richtigkeit, 
zum Theil mit Eleganz. , Auch die Morgenlandis 
fhen Sprachen waren ihm nicht fremd. Er ftudirte 
nun 1796 in Körigsberg, ohne fich einer Fakultaͤts⸗ 
wiffenfchaft zu widmen und unternahm hierauf eine 
Reiſe nach Sriechenland, wohin er den Zeichner 
Gropius mitnahm, welcher noch in Athen lebt, Nach 
feiner Ruͤckkehr verweilte er eine Zeitlang in Rom, 
Es darf als bezeichnend angeführt werden, daß er 
fih damals mitten unter, den Juden des Ghetto von 
Athen von Gropius abbilden und flechen ließ und 
daß er den Arkadiern zu Rom Treviwaſſer und Sas 
binerhonig ald vom Kaftalifhen Borne und dem. 
Hymettus mitgebracht, überreicht und fich an den, 
‚ hierauf nerfertigten Sonetten nicht wenig ergößt hat, | 
In Dresden ließ er fih vom berühmten Keinharbt ' 
taufen. Er bat oft geäußert, er fey Proteflant ges. 


*) Allgem: Zeitung 1825, ro. 230. 


— 


| Beth 668 
"worden, nicht, weil er an irgend eine poſitlve Re⸗ 


ligion geglaubt habe, ſondern weil er den Proteſtan⸗ 


tismus fuͤr foͤrderlicher fuͤr die Geſittung und das 


Vorſchreiten des menſchlichen Geſchlechts halte, als 


den Judaismus und Katholieismus. Dieſer Webers 
tritt truͤbte feine haͤuslichen Verhaͤltniſſe zum Theil 
auf immer; doch darf angefuͤhrt werden, daß er mit 
der Mehrzahl feiner, bei ihrem Glauben verharren⸗ 
den Verwandten in gutem, mit eitiigen fogar in. ins 
nigem Berhältniffe geblieben iſt. Bald nachher brach 
der Preußifche Krieg aus. Das Unglüd Preußens 
erfüllte B. mit Grimm und er wanderte von Ort 
zu Ort, um Napoleon Feinde zu: werben. Meift 
privatifitte ex zu Wien, damals dem Brennpunkte 
des Dafies wider, den. Swingherrn. Er zog als 
Dberlieutenant in dem Bataillon ber Wiener Land⸗ 
wehr aus, welches der Frhr. v. Steigentefch führte, 
in welchem auch Leo Seckendorf firitt und fi. B. 
führte feine,- nach der Schlacht‘ bei Ebersberg vom 


. 


— 


[4 


Bataillon getrennte Kompagnie Hug und glüͤcklich 


zuruͤck, wurbe verwundet, belobt. und für feine Aufs 
opferungen durch die Gunft einer fehr audgezeichne- 
ten Frau belohrit, aber nicht getröftet, Sein %y- 


rolerkrig wurbe bald nach dem unerfreulihen ' 


Frieden geſchrieben. Seine Wirkung war: groß, 
weil der Augenblid feines. Erſcheinens Plug berech: 
net war. Es Fam darauf an, den .Deutfchen, be: 
fonderd den heranwachfenden, den Weg zur Net 


tung in einem Volkskriege zu zeigen. Dies ift, zum 


Theil durch biefen Anftoß, erreicht ‚worden, 
tag emtfchuldigt werden, daß er. die Bilder feiner 


Helden oft zu fehr idealifirt hat. Bu Anfang des 


Jahrs 1815 erblidten wir ihn in ber Kanzlei’ des 
FKürften Hardenberg. Erſt damals trat er eigentlich 
in den Staatsdienſt. Sein Landfturmsedift nad 
Auftündung ded Waffenſtillſtandes, obgleich nie. aus- 


⸗ ⸗ 


LS 


I 
‚85% -  Bartheity. 


gefübrt mb kaum ausführbar, ‘verfehlte bie bezweckte 
Wirkung nicht und: ſtimmte unglaublid bie Stans 
zöfifchen Zruppen herab,. welche ‚einen Heereskrieg, 
uud: nach ein paar fiegreichen Kämpfen. fchnellen 
ruͤhmlichen Frieden zu finden 'gehofft hatten. Er 
‚begleitete die vereinten Heere 1814 nad) Parid und 
ging. von dba nach London. Unterwegs, auf dem 
Datetboote, machte er. die Bekanntſchaft des Kardi⸗ 
nals Confalvi. Welche Dienfte er ihm leiftete, ift 
in B. Biographie des Kardinals erwähnt, 
ohne daß er fi genannt hat. Er blieb bis zum 
Tode des Karbinald in genauern Verhältniffen mit 
Diefem. Im Jahre 1815 kam er nah Rom, als 
Drenpifcher Generalkonful für ganz Italien. Diefe 
Stelle wurde eigens für ihn gefchaffen. Seine Auf: 
gabe fcheint mehr die Gefammtheit des heil, Buns 
des, ald Preußen befonderd angegangen zu haben: 
Er follte die Schwingungen beobadten, welche von 
ben Bewegungen ber lebten Jahre noch geblieben 
waren. Er hatte auf dem Wiener Kongreffe ein 
willfommenes Geld für feine vielfeitige Thaͤtigkeit 
gefunden und ihn nit nur mit Drden (dem eifers 
nen Kreuze und dem Baierifchen Givilverdienflorden) 
eziert, fondern auch in ben Gang der herrſchenden 
deen eingeweiht, verlafien, um im Lande feiner 
Vorliebe zu leben. Nach dem Aachner Kongreſſe 
‚ wurde er zugleich zum Gefchäftöträger am Toska⸗ 
nifhen Hofe ernannt. Bei Gelegenheit ded Auf 
enthalts des Deftreichifchen Hofed in Rom erhielt 
er die Dekoration der eifernen Krone. Die Neapo⸗ 
litanifche Revolution befchäftigte ihn vielfältig und“ 
ſein Werk über die Carbonaria ift zugleich Beweis 
feines Muthes. Er war allen politiihen Gefells 
fhaften von Herzen abhold und ſchon 1813 der 
Meinung, die Regierungen müßten, im Sinne Fried⸗ 
richs des Großen, vor ihrer Zeit hergehen, 
j 


4 


s 


Barthoidy. Be 


sicht aber ſach von ben Maffen aber ber Oppoſition 
eined Theils des Volks hinreißen laſſen. Nach eis 
nigen Jahren, welde 3, fo Fa verlebte, als 
es bienieden möglich ift, trafen ihn wiederholte 
Schläge; der Tod entriß ihm mehrere Freunde und 
feine Gönner Hardenberg und Conſalvi. Auch feine 
Mutter flarb, ohne daß er fie vorher noch gefehen 
batte ; feine Stellen wurden eingezogen und er auf 
1200 Zhlr. Penfion gefest, welche er nach einigen 
Jahren in Preußen verzehren follte. Seine Gefunds 
beit fing an zu leiden, feine Stimme wurde trüber, 
er blieb viel zu Haufe und arbeitete anhaltender als 
gewöhnlich. Den 18. Juli ging er noch aus und 
genoß den fchönen Sommerabend mit mehrern Freuns 
den auf WMonte-Pincio, wo die Muſik des Regi⸗ 
ments Alb. Giulay unzählige Menfchen verfammelt 
hatte. Bei. feinem Streben, jung, heiter und ges 
ſund zu fiheinen, täufchte er und Ale Er war 
innerlich gebeugt und fehr leidend. Den.19. fühlte 
es fich frank. Kine Unterleibsentzundung widerfland 
«lien Segenmitteln. Schon den 24. gab ihn fein 
Arzt und Sreund, Profeſſor de Matter, verloren. 
Unter furchtbaren Leiden beftellte.er fein Haus, bes. 
dachte treue und anhängliche Diener, Kreunde und 
Berwandte reichlich. Morgens 7 Uhr am 27. Juli 
börte er auf zu eben. Er ift unverehelicht geftors 
ben. Den 29. in der Morgendämmerung wurde er 
bei der Pyramide des C. Ceſtius begraben. Der 
Antheil war allgemein. Er hat eine Luͤcke gelaflen, 
weiche fobald nicht wieder ausgefüllt werden wird. 
Bartholdy war Fein und ſchmaͤchtig von Geftalf, 
etwad böderig und auch feine Beine trugen Spuren 
eines frübern rhachitifchen Uebeld. Sein Kopf war 
rein morgenländifch, die jhdifche Abkunft auf den 
erſten Blid unverkennbar. Die Haare waren fhwarz, 
beinahe negerartig und früh mit Grau gemifcht, 


856 Barthotby. Fu 


Das Geſicht war voll Sagazität, nım durch ſchwͤch 
haufig etwad entzimbete Augen entfielt. Wir is 
nnern und nur dann ihn ohne Brille gefeher zus 
haben, wenn er etwas fehr fcharf in der Nähe fes 
ben wollte. In ber Kleibung war er elegant, ohne 
Ziererei, im Effen und Trinken hoͤchſt mäßig. Ans 
firengungen aller Art ertrug er leicht, aber die Ruhe 
nicht. Diefe liebe er duch Spiel, zuweilen durch 
ſehr hohes, zu unterbrechen. Sein Gedaͤchtniß war 
trefflich. Gr las ſchnell, fand. die Hauptpunkte ſehr 
leiht heraus und komponirte mit großer. Fertigkeit. 
‚Sein Wis war fchlagend, feine Antworten behend. 
Er fühlte ſich zu größern Verhaͤltniſſen berufen, ass 
vieleicht feine Geburt, feine wicht einnehmende Ges 
flalt, feine mehr ind Breite als Ziefe gehende Stus 
dien: zu gefloften ſchienen. Er mußte nicht: mir die 
alten Epelleute, -fondern auch die alten: Chtiften 
zwingen, ihn unter fi zu dulden, er mußte Sich. 
beliebt, gel chtet, unentbehrlich machen, Allen le 
les, beſtaͤndig ig auffleigenber Bewegung feyn, um 
ba geduldet zu werden, wp ein Anderer Platz nimmt, 
ohne daran zu denken. Das mögen bie ‘beachten, 
welche fein Auftreten zu flark fanden . Es Eundigte 
freilih den Mann an, welches: fich feine Stelle era 
kaͤmpft hat und bereit ift, fie gegen. Jeden zu. ver⸗ 
theidigen, aber mußte er nicht fo auftreten, um of⸗ 
fene Thuͤren zu finden? Seine Sudt, fich geltend 
zu machen, hatte denſelben Urfpeung und. diefetbe 
Entfhuldigung iſt auch auf fie anwendbar. Seine 
falfche Stellung: in der Geſellſchaft glich der von 
Napoleon in der Politit. Bei. feinen Erfahrungen 
gehörte ſchon ein fehr gutes Naturel dazu, um 
nicht ein Shylof zu werden. Und wirklich war ex 
ungleich beſſer als fein Ruf. Wer ihn genauer 
‘ Sannte, bing mit Liebe an ihm. Cr öffnete ſelten 
fein Gemuͤtd und hat außer einem barofen und 


Bartholdy. . E 


heit wättelmäßigen Luftſplele wohl nie Verſe ger 
wacht, abes z. B. Srillparzers Abſchied von 
Saftein mit: Thraͤnen in den Angen vorgeleſen. 
Er mußte: bei feinew Lage gegen fein Gemüth ars 
beiten und gefiel fidy fegar darin, fi ald weniger 
ſittlich darzuſtellen, als er- wirklich war.. Als Schrifts 
ſteller gehörte er ganz feiner Zeit. Seine Reife 
nah Sriethentland bezeichnete er ſelbſt als: ein 
unreifes Jugendwerk und hatte feit der Griechifchen 
. WRevolution- feine‘ Meinung uͤber die Griechen Fehr 
zu Gunften:diefer ' geindert. Seinen Tyrolers 
trieg und fee Biographie des Kardinals 
Konfualvi haben. wir. eben erwähnt. : Er binter« 
läßt eine fertige Handfihrift Aber die Glaͤſer und 
Glaspafen ver Alten. Sie it Franzöfifch ab⸗ 
gefaßt und ſollte in wenigen fehr forgfältig illumi⸗ 
nirten Eremplaren ausgegeben werben. Ruspi hat 
Die Zeichhumgen dazu fehr fauber und. treu, Ruſch⸗ 
Weyh den Stich nicht minder vorzüglich beforgk 
Es if zu wunſchen, daß dieſes Merk in gute Hände .. 
Tomme. Als Diplomat war. er mit den ausgezeich⸗ 
netſten Staatsmaͤnnern feiner Zeit zum Theil in 
innigeren Verhaͤltniſſen. Die Fuͤrſten Hardenberg 
und Mettetnich, Conſalvi und Medici, Sir W. 
ACourt und viele Andere unterhielten Briefwechſel 
mit ihm. Italien haben in unfern Tagen wenige 
Menſchen fo genau ‘gekannt und keiner fo Elar. ers 
Samt, ald ee. Geine Berichte koͤnnen für Muſter⸗ 
#üde gelten. Beſonders Hatte er das Talent, auch 
das Kleinfle zu benugen und: einzufchaften. *) Eben 
fo vorzüglich; ſind feine Artikel in der Allgemeinen 
Beitung, deren thätiger: Korrefpondent er vor feiner: 


—— — — Ka * . 

*) Der Freiſtaat ©, Marino verdankt feiner Vermit⸗ 
telung die Beendigung langer Streitigkeiten mit dem Roͤ⸗ 
mifhen Stuhle. Er wurde Deshalb zum Eprenbürger und. 
Patrizier des Freiſtaats ernannt, -  . .. j , 


Ev Berthold 


Anſtalung ald Gefchäftötyäger und feit: feiner: Deuts. 


- fonirung war - Er hielt, es mit Recht für weit 


ſchwieriger, einen guten Zeitungsartikel zu ſchreiben, 
als eine gute Depefhe; Dieſe braucht nut Weni⸗ 
gen zu gefallen, Zon una Einkleidung find fo giems 
lich gegeben. Sener muß jedem Lefer etwas, dem 
Verfländigen aber fehr viel geben und doch bie Cens 
für paifiren. Kür die fchönen Künfte war B. viel- 
ſach und anhaltend thätig und feine umtrfebige Nas 
tur machte fich am liebften in Befchauung, Beſtel⸗ 
lung, Behandlung für fi und andere Luft. Die. 
Ausmalung eines feiner Zimmer in Zresco durch 
Deutfche Kuͤnſtler gab das Zeichen zu Wiederer⸗ 
weckung dieſes Kunftzmeiges in Deutfchland, Er 


iſt dafür, daß er. in fremdem Haufe mit bebeutens 


den Koſten und langem Warten die Geſchichte Jo⸗ 
ſephs darftellen ließ, mit Undank, oder wenigftend 
mit Nichtdant: belohnt. Einen unerfraulichen Ted 
ner Feiner Wohnung hat er zu einem Baummwege 
sumfsbaffen Hoffen. Seiner Derwendung bei. den 
Fürften Metternich verdankt Caprarola, jene Meis- 
ſterwerk Vignolas, feine Erhaltung. Unzählige Bilder 
au ex feine veicheren Bekannten zu beſtellen veranlaßt, 
Kein Schritt koſtete ihn etwas, wenn ed galt, ein verbor⸗ 
genes Talent bekannt und geltend. zu machen. Zus 
glei) befchäftigten ihn Sammlungen von Kunftwerz 
en. Zwei derfelben,: eine von antiken Glaspaſten 
und eine von Terre cotte hat er dem F. M. 2, 
von Koller verkauft, .aber ſogleich wieber angefan⸗ 
gen, aufs Neue zu ſammeln. Er. hinterläßt eine 
fehr ausgezeichnete Sammlung von fogenannten bez 
truriſchen Bafen, van Bronzen, von Elfenbeinbilz 
dern, von Majolica, von Bildern und einzelne ſehr 
ſchoͤne Stüde von antitem Glad und gebrannter 
Erde. Den Handel mit diefen zwei Artikeln hat et 
eigentlich gefchaffen. Die legten Monate feined Les 


/ 


? 


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 Bavrtbei. | (aD 

Ins Befeakftögte ihn der Ylen gizeinen Sefeitfchaft-uem 
Suaftlernern ızglır: Berhütung: von Wertungen, 
Erkenaung der. Aechtheit:, wechſelfeitiger Aufbidrumg. 
md Beantwortung von Anfragen ıc. Die Ergeb: 
niſſe ſollten in ein Buch eingefchrieben werben, weis 
ches nur den Mitgliedern offen. geflauden: haͤtte. 
Eine folche Gefellihaft wäre fir den Kunſthandel 
von der größten Wichtigkeit, aber nur in Rem moͤg⸗ 
IH. DB. ſcherzte ſelbſt darüber, daß er bei feiner 
Morgenlänbifchen. Natur eigentlich bitte Kaufmann 
werden ſollen, und daß er, nach ſo viel geſtaltetem 
Leben, vielleicht damit enden müſſe. Er hatte auch 
über die Handelsgeſchaͤfte im Großen, uͤber Renten⸗ 
emiſſion und Staatskredit klare und anägebreitefe 
Kennmiffe. Leider hat er Uber, das Zuſammenblei⸗ 
ben feiner Sammlungen nicht Herfügt, zwei. feiner 
ſchoͤnſten Vaſen erhielt Frau v. Pereina zu Wien, 

Drei Vaſen und drei Bronzen darf 5. M. L. von 
Koller fih auswählen. : Wir hoffen, daß auch der 
ſbrige Rachlaz In unſer Doitſches Vaterland, wad> 
dern werde. Seine Schweſter, Gattin des Bankiers 


Mindelsſohn in Berlin, iſt feine Erbin. Wir ges 


fieben, daß es uns fchwer wird, ben nach allen 
Seiten thätigen, beweglichen Mann, uns als feuers 
bütenden Greis zu denken. Ein Leben wie feines 
forderte alle Kräfte der guten Sahre. So tief wir 
feinen Berluft fühlen, fo finden wir dennoch Troſt 


‚ in der Üeberzeugung, daß ein Leben wie feines am 


| 


beften ſchnell und vor den Sahren der Schwäche 
und Körperleiden abgefchloffen wird. Er ift mit 
bewundernswürdigem Muthe dahin gegangen, wo⸗ 
ber noch Fein Sterblicher zuruͤckgekehrt iſt. In eis 
nem der Srescobilder feines Gemadjes ift fein Bild 
unter den Höflingen Joſephs von Sornelius gemalt, 
aber nicht fehr aͤhnlich. Kine Federzeichnung vom 
Srafen St. Koſſakowsky wurde wenige Wochen vor 


\ 


a er 
860 | Bartholdy. _ 


feinen Tode verfertigt und iſt ſprechend uhnlich. 
Der Bildhauer Wolf zu Berlin’ hat feine Maske 
ſogleich nach dem Tode nehmen laffen. und wird 
feine Büfte verfertigen, Wir fühlen lebhaft, xwie 
mangelhaft: dieſe Skizze In vieler Beziehung fey, 
‚aber wir hoffen, wenigſtens einige Züge de beweg⸗ 
lichen Bildes in frifcher Erinmerung feltgehalten und 


ber großen’ Zahl unferer Landsleute, welche mit 


Bartholdy in Verbindung fanden, Durch diefe Zeilen 
‚aufgefrifcht zu‘ haben, Hätte je ein Dann unferer 
Zeit (verfieht ſich von denen; welche Muße da 

haben) Dentwürbigkeiten aufzeichhen follen, fo wäre 


er es geweſenz wir glauben aber kaum, daß unter 


feinen Papieren fich etwas bergleichen finden wexbe, 
” . Stine Schriften find: 


DD Dad heutige Griechenland und die Joniſche Republil, Ir 
Bd, Berlin 1805. — 


Der Krieg der Eyroler im Jahr 
. 4809, gr. 8 Verl, 1814 — Das Löwenthor. zu Myy⸗ 
. ten (ih Wielands Merkur 1805. San.) ot 


Alb ano bei Rom, den 30. Juli 1825. M. 


| 0 86 
LIN. &riedrih Carl Gottlob, 
vegierender Fürft zu Lümenflein:Werthheim Freudenberg, 
‚Keltefter des Geſammthauſes Loͤwenſtein⸗Werthheim, 
KReichsrath des Koͤnigreichs Baiern, Erb⸗Reichs⸗Obriſt⸗ 
Kammerherr des Königreichd Wuͤrtemberg, Großkreuz 
des koͤnigl. Baigtſchen St. Hubertusordens, fo wie des 
Drdens der Wuͤrtembergiſchen Krone und des Pfaͤlzi⸗ 
ſchen goldenen koͤwenordens. BE 
geb. den 20: Scih170 -» 
Beh: den 8. Kugufi.) — ı° 


Di. Eltern waren: der Reichögraf Carl Ludwig, 
des Römifchen Relchs regierender Graf zu Loͤwen⸗ 
ſtein-Werthheim-Virneburg und die Reichsgraͤfin 
Ban Anna Chatlotta Joſephine Elifabes 
tha, vermählte Gräfin zu Loͤwenſtein⸗Werthheim⸗ 
Meburg, geborne Freifrau von Strztitz. Die 
Großeltern vaͤterlicher Seits: Der Reichsgtaf Hein⸗ 
rich Friedrich, regierender Graf zu Loͤwenſtein⸗ 


VWerthheim⸗-Virneburg und die Reichsgraͤfin, Frau 
Amoͤne Sophia Friederika, geborne Graͤfin 


— — — — — 


und Erbtochter zu Limpurg, Sontheim und Speck⸗ 
feld. Die Urgroßeltern vaͤterlicher Seits: Der Reichs⸗ 
gef Zriedrih Eberhard, regierender Graf zu 
öwenftein= Werthheim: Virneburg und die Reichs⸗ 
gräfin Frau Sophie Louiſe, geborne Gräfin zu 
Hohenlohe: Waldenburg ıc. ıc. In gerader männ« 
licher Linie ſtammt der Berftorbene ab von Fried 


rich dem Öiegreichen, Churfürften von der Pfalz, 
ſo wie weiter zurid von dem Xeltervater des Led: . 


m 


teren, Rupprecht, Römifchen Kaifer und Chur⸗ 
fürften von Pfalz. Bon zwei Brüdern des Zürften 


een ge eBertpbeim, bei Hol, erſcienenen es 


862 Ir.C.G. veg. Bünft . Lowenſt. Werth. Freudend. 


flarb der Sraf Earl Friebrich Wilhelm Jo a⸗ 
him in früher Jugend. on 
.* Unter der einfichtönollen Leitung ferner Eltern 
arbeiteten bie auserlefenften Lehrer darauf hin, feis 
ner religiöfen und moralifchen Bildung und feiner 
Unterweifung in Künften und Wiffenfchaften diejes 
nige Richtung zu geben, weldye ben Sinn für das 
Wahre, Schöne und Gute überhaupt pflegend, ihr 
dereinft noch befonderd in den Stand ſetzen möchte, 
der erhabenen Beflimmung windig zu entfprechen, 
welche durth Sebust- und Stand ihm vorgezeichnet 
war. Die glücklichen Anlagen, der wißbegietige 
Geiſt und: das edlen Eindräden leicht geöffnete Herz 
des jungen Zürften erleichterten dieſes Geſchaͤft un⸗ 
gemein und bald trat er als ein Juͤngling hervor, 
an dem man die erſten Hoffnungen, welche man zu 
faſſen berechtiget war, reich erfuͤllt ſah, von deſſen 
nunmehr freierer Selbſtthaͤtigkeit man auch die Ern 
fuͤllung der Übrigen um To freudiger erwarten konnte. 
Indeß rüdte die Zeit heran, wo die Bildung 
des Fuͤrſten durch diejenige Zuthat vollendet werden 
ſollte, welche das Reifen ind Audland gewähren 
kann. Damals hatte der große Friedrich von Preu= 
en mit der frifchen Blüthe feines Ruhms den Erd⸗ 
eis erfüllt. Dies reizte ben füc alles Große fo 
empfänglihen Sinn des Verewigten zu dem Ent⸗ 
fchluffe, fi nad) Berlin zu begeben, wo er im Mat‘ 
des Sahres 1765 vorerft als Lieutenant in bed Kö- 
nigs Militärdienfte eintrat. Die erwünfchte Gele⸗ 
genheit, den Helden der Zeit in ber Nähe zu bes 
wundern, mit vielen Perfonen, in denen fein Geift 
lebte, in Verbindung zu fommen und was Berlin 
noch fonft Unterrichtended und Angenehmes barbot, ' 
machten dem Fürften den Aufenthalt in diefer Kö= - 
nigtftadt fo. werth, daß er immer einer ber lichte⸗ 
ſten Punkte feiner Erinnerung geblieben iſt und er— 


— — — — 


3.6. G., ren Furtz. Löceaſ. anti. Brand: 800 


hätte nach drei Jahren noch nicht daran gedach 
Berlin und bie Dienfte de3 Königs, von Fa 
er auögezeichnet wurde und bie dort gefundenen 
Freunde zu verlaffen. Aber dem Wunſche eined ges 
liebten Vaters, welcher anfing fich Eörperlich ſchwaͤ⸗ 
cher zu fühlen, Fonnte der Verewigte nicht -anflehen, 
feine Neigung zum Opfer zu bringen. Er trat mik 
dem Charakter als Gapitän aus des Königs Dienfte 
und langte gegen dad Ende des Jahres 1768 im 
Vaterlande wieder an. . 
Hier machte ex fih nun zum hauptfächlichften 
Geſchaͤfte, nach dem Vorbilde feines erhabenen Bas 
ters, fid) zu. den künftigen Regierungdgefchäften vor⸗ 
zubereiteg und zus Unterflügung und Erheiterung 
der fpätern Jahre ſeines Lebens möglichft beizutra⸗ 
gen; dieſe Pflicht flimmte zugleich mit den Gefühlen 
‚feine Derzens überein. Am die entferutern Bee 
fitungen feines Haufes kennen zu lernen, begab ſich 
der Berewigte im Jahr 1776 nach Löwenflein, wer -. 
e einige Zeit varweilte und den Einmohnera ward 
dad Gluͤck, den künftigen Mitregenten in ihrer Miste, 
zu feben, und Zeugen feiner Menſchenfreundlichkeit 
zu werben. Der Aufenthalt zu Löwenftein wurde, 
nur durch eine Reiſe uͤber Die Niederfande nach 
PVirneburg und durc mehrere Reifen in der Umger 
gend. unterbrochen. Das Ende deſſelben ift merk⸗ 
würdig durch. die Vermählung der Grafin Frieder 
rike Charlotte Wilhelmine Amoͤne, Schwe⸗ 
ſter des Verewigten, mit dem Prinzen Carl Lud⸗ 
wig von Hohenlohe. Kirchberg, welche 1778 voll⸗ 
jogen wurde. . . Ä I 
Unmittelbar. darauf erfolgte das beglüdendite 

Ereigniß feines Lehens. = Ä 

. Schon früher hatte der Zürft Gelegenheit. ge⸗ 
babt, bei einem Befuche feiner. Verwandten —5 

bach die Graͤfin Francisca Juliana Char⸗ 


— [} 


864 Ir. C. G. veg. Fuͤrſt z. Loͤwenſt. Werth. Freubenb. 
lotta, Tochter des Wild: und Rheingrafen Cart 
Balram Wilhelm zu Salm-Grumbach, kennen’ 
zu lernen. Die ihr eigene Anmuth, der hochgebilbete 
Geiſt und die übrigen liebensrwürdigen Tugenden 
‚ berfelben blieben dem Herzen des Verewigten ein= 
gezeichnet und die ermwiederte und von den Wuͤn⸗ 
ſchen der beiden hohen Häufer begleitete Liebe reifte 
-Aunmehr zu einer immerwährenden gluͤcklichen Ver⸗ 
bindung, bie den 26. Maͤrz 1779 zu Grumbach 
durch die Segnungen ber Religion geheiliget wurde. 
In dem Befite einer Gemahlin, welche bes 
flimmt war, feine künftigen Zage zu verſchoͤnern 
and zu beglüden, eröffneten fich für den Fuͤrſten 
bie fieudigiten Ausfichten der Zukunft; aber. der 
Tag nach feinem Vermählungdfefte follte der To⸗ 
bestag feines verehrten Vaters werden. Nach dem 
unerforfchlichen Rathe der Vorfehung flarb am 26. 
März 1779: der Reichögraf, Herr Karl Ludwig, - 
regierender? Graf zu Lömenftein: Wertheim Birne: 
burg, in einem Alter von 66 Jahren, und nach eis 
ner Yof 49jährigen beglüdten Regierung. 

Der verewigte Fuͤrſt Friedrih Karl trat 
nun die Regierung an und richtete bei Uebernahme 
berfelben feine angelegentlichfte Sorge darauf, den 
treugefinnten Unterthanen, deren erwartungdvolle 
Blide auf ihn gerichtet waren, den erlittenen Ver⸗ 
luft zu erfegen und mit Einficht, Kraft und Milde 
ihre Wohlfahrt befefigen und vermehren zu helfen. 

Die, nächfte Zeit füllte ſich mit diefen Befchäf= 
figungen aus, wurde aber befonderd bedeutend für 
- das häusliche Gluͤck des Verewigten und für die 
Hoffnung des Landes, durch die Kinder einer hoͤchſt 
beglüdten Ehe.‘ Zwei erlauchte Toͤchter, die erfts 

borne Graͤfin, Charlotte Maria Friederika 
ranciska, geboren.den 13. März -1780 und die 
legtgeborne Gräfin» Friederike Charlotte 


x 
\ 


| 


| 


. 
⸗ 


Ir. 6. reg. Jſt 3: Shwenft. Werthh. Zumabenb. 865. 


touife, geboren d. 9, Detbr. 1784, haben zwar 
bie Freude ihres Erfcheinung durch ihr bald erfolgs 
te8 Hinfcheiden wieber getruͤbt; aber bie - beiden 
Söhne, ſowohl ber Erfigeborne und jegt regierende 
Fürſt Karl Ludwig Friedrich, geboren den 
26. April 1781, als auch der zweitgeborne, Bring 
Friedrich Chriſtian Philipp‘, geboren den, 
18. Mai 1782, wuchſen mit befto fröhligerem Ges 
beiben heran und wurden die ungetheilte Freude. 
ihrer erhabınen Eltern, ſo wie ihre zwedmaͤßige 
Erziehung ihre gemeinſchaftliche Aufmerkfamkeit bes 


Inaftıgte. Zr , 3 

‚. Das Jahr 1786 brachte einen empfindlichen 
Trauerfall, denn am 11; Juli ging in dem Reichs⸗ 
zafen Ludwig Friedrich Albert zu Loͤwen⸗ 
Hein-Werthpeim-Birnebug ein. geliebter Bruder des 


 Bürften,in die Ewigfeit hinüber. Es firsken in biefe 


Zeis einige. Reifen in die. Limpurgiſchen Bejikuns 
gen des Hauſes, nach Brüflel (mo deu Verewigte 
dem Kaifer Sofeph U. aufgewartet hat) und nach 
Paris. — erfolgte der Hintritt den Reichs⸗ 
graͤfin, u Anna. Charlotta Joſephina 
Elaͤſabetha, vermaͤhlte: Graͤfin zu Loͤwenſtein⸗ 
Werthheim⸗Virneburg, Mutter des Verewigten, wels 
he am 28. December 1798, in einem Alter von 


⸗ 


7 Jahren zu Werthheim verſtarb. 


. ‚Die Reife nach Paris geſchah im erſten Sabre 
ber dort ausgebrochenen verhängnißvollen Staats 
veränberung. Er war ſelbſt Zeuge "der unruhigen 
Auftritte, welche fie hervorgebracht bat. Anfangs 
ſchien ed, als ob diefe .‚Begebenheit. auf das Leben, 
auf die Wirkſamkeit des Verewigten Leinen Kinflug 


‚haben würbe, außer derjenigen, welche der Reichs⸗ 


verband zur Beſchuͤtzung der Unterthanen in’ bem 
daraus entflandenen Kriege ihm auferlegt hatte und 
N. Medvelog. Dr. Sabre, 58,0... 


. 
. u 


⸗⸗ 


N 


Lu; 


86s Fe reg Fuͤrſt z. owenſt. Werth Freudend. 


I, 


- derjenigen, welche "feine freundſchafttiche Gefianme 


in Erweifung der Gaſtfreundſchaft und fein edel 


dmefen war, Allein dem Schickſal gefiel ed, feine 


zu 





Ze... reg. Biuß sr. —2 Buubent. 06% 


une auf Sieſe Meiſe der Regent von den Unter⸗ 
thanen, det Vater von ben Kindern guf einmal 
fih getrennt ſehen mußte. Verhaͤltniſſe durch das 
echt: gebeiligt:; durch die Zeit befeftigt, durch Ges 
mohnbeit und Neigung ehrwuͤrdig und theuer 
werben, lkoͤſen ſich nicht ohne Schmerz. auf. . Re 
fügte. ſich der Berklärte Sn die neuen Verhaͤitniſſe 
in wlrkevoller Ergebung und in dem. Beffreben, - 
Die gkretteten Rechte und den gebliebenen. Kinfluß 
in: ven Schwnken ‚ver neuem Berfaffungen beflo..eifs 
Beet „zur. Börberung des Schönen, Guten und 
glihen anzuwenden. Diefe -Zugend bat -ber 
Bexanigte in. bhohem Grade zu uͤben wicht ‚aufge: 
bint und fick. dadurch auch ‚bie Geſinnungen Day 
Lehe ,uun Ergabenheit feinen Landeskinder fortwähz 
rend vein-Mıd: unverieht zu. bemehren gewußt: - 
. . Auch die hoben: Somseraige,, zit welchen. 
Fürft dur) die neue Ordnung der Dinge.in n% 
here Verhaͤlmiſſe getreten won. heſſxebten er wech⸗ 
ſesweile, ihre: Hechachtusg für ſeine Perſon und 
das Anerkenntniß ſeiner Verdienſte durch Auczeich⸗ 
mungen. zu deweiſen, welche unten dieſen Umſtaͤnden 
für den Geber und Empfänger gleich ehrend wa⸗ 
ren: Schon früher: war. dem Berewigten hon dem 
damaligen Churfärfen von Pfalzhaiern das Groß⸗ 
Teeny, des Pfaͤlziſchen goldnen Loͤwpenordens ertheut 
worden. Sept erhielt er vom König von Wuͤrtem/⸗ 
berg auch den; Orden ber Böhrtembergifchen Krone, 
welcher ihen 1806 von dem: koͤniglichen Fluͤgelad⸗ 
ijrtauten no: Maltle, als dem zu dieſem Zweckh von 
bern Koͤnige bewellmächtigten, Äbgeſandten,auf dig 
die ehrenvolfte; Art; uͤherreicht worden iſt. Balh 
darauf Baus noch, vona König. von, Baiern.dad Groß: 
kreuz des Baierifchen St. Hubertusordend hinzu. 
: Bin: en’ Berkpighäz: mar e3 von befonkerem 
Verthe. alt: aim.:19:. November. 1818. ber altern 


868 Wi. .S.reg. Br ʒ. doweuſt. Aerthq Giruue aut 


Einie'ded Lowenſteiniſchen Gefemmithatefes pre 
pprüngtige Särftenwürde von ©. Einige 
Baiern wieder gegeben wurde, .: -- 
Doch das ſchoͤnſte Ehrenzeichen bliebe i 
das, ‘weiches der Verewigte durch feine: 
genden fich ſelbſt -aneignete, das in den. Herzen 
ner Verehrer nie feinen Glanz ‚verlieren wird. -. 
Am 186. Februar 1816 ward ion ber bittere 
‚ ——— ſeinen hohen Anverwandten, aͤlteſten Fre ucrs 
und- iegenten, den. Fuͤrſten Johann Karl 
mie zu Eowenſtein⸗ Vertheim⸗ « Breubenbeug; 
binch ben a zu verlieren. 

- Dur dies hoͤchſt traurige Erei «ia wur 
ber Türk: Senior des Löwenfteinifhen Sammnthaus 
ſes, erhielt. hierdurch die Würde FA KrheReichse 
Obriſt⸗Kammerherrn des Königreich: Bhtteurberg 
Baia 1818 bie: eines: Keichsraths des Kbuiüreichẽ 

iern. or 
Am 145° Geptencher 4819 traf ihn. ein neue 
Härter Schlag. bed Schickſals durch: den Tod feis 
ne — bes Fürften Jo h ann — 
—* raf u F)alm Honſmar, der" im fuͤrſtlichen 

oſſe verſta — "a 150 

Den ſchmerzlichſten und aweſetlichſten Vertaft 
aber erlitt er, ald am 30, "December 1820 feine 
Geinahlin m nem Alter son 76 Jahren“ in vie 
enigteit tbergifigg beehnt von” ven hohen Aus 
3 ehoͤrigen und Verwandter, innigft::befrauert "don 

den, die fie zu kennen das: Gluͤck hauen. Mor 
Diefer: Zeit an zog der Fuͤrſt fi noch mehr- in bie 
Stile zuruͤck und blieb der gewohnten Doaͤtigkrie, 
unter —* Befchaͤftigungen· des Geiſtes und 
Uebungen des Wohnung, zugewendet vnñ ans Part 
feinee edlen Lebens. : — Ps: 

Die reinſte Zumanitt in Bean zun: Ti feines 
Eharakters, ſprach ſa⸗ in ſeinem ——* an RE 

















L.C.Acq. Be Merthb, JFreudenb. 860 


Ion aus; Menlq zu ſeyn im edelſten Sinne bes . 
Werts, menſchlich zu fühlen mit den Unglüdlichen 
edler Art, wo ſich Gelegenheit fand, ihren Kuus 
mer zu linden und wenn es möglich wäre, alles 
um fich ber glüdtich zu machen, diefe erſte Forder⸗ 
ung der Religion war feinem. Herzen Bebürfniß, 
Aue übrigen Eigenfchaften, die wir an ihm ehren 
and lieben, entfprangen aus, diefer Quelle, . . Ex 
ſchaͤtzte die Wiſſenſchaften. Ouxch vielfache Kenntniffe 
gebildet, verſchmaͤhte er auch im hohen Alter nicht, 
i⸗Glich neue zu ſammeln, ſcheute die Mühe nicht; 
Ferdig zu erforſchen, was ihm noch dunkel war. 
ſchaͤtzte diejenigen Kenntniſſe am meiſten, bie 
auf die Wuͤrde und das Wohl der Menſchheit vor⸗ 
zugliche Beziehung hatten. Ordnung, Schönheit, 
Ebenmaas liebte er in allen Dingen; in mehreren 
Künften ſelbſt geübt, in andern ein feiner Kenner, 
zeigte er in Allem, was er unternahm, einen. .gebils 
beten Gefhmad. Er ſuchte uͤberall das Schöne - 
mit dem Semeinnuͤtzigen zu-verbinden. Ein zarted 
Gefuͤhl für Wahrheit. und Recht war ihm befons 
ders eigen. Unfaͤhig, irgend. Jemand mit Wiſſen 
unrecht zu thun, konnte er auch Fein Unrecht von 
Anden g —5*— dulden, Großes und Gutes 
feloft am Feinde ſchaͤtzen, nicht, leicht an eine Nies 
drigfeit glauben, dem ofſenbaren Frevel mit Muth 
und Kraft entgegentreten und die Verirrten mit 
Beud als ein, fanfter Richter. auf, dje gexade Bahr 
zurück bringen, Niemals erftarb in der Bruſt bes 
Derewigten die Theilnahme an. ben ‚Schidfalen der 
Menfchen. und Bölfer in ber Nabe und. Ferne; 24 
les mit Aufmerkfamkeit verfolgend, was. dad Gluͤd 
ber Völker betraf, freute er ſich, wo ben ſchuldlos 
Unterdruckten Rettung wurde; Nichts überfehend, 
was hier. oder ba einem Ginzelnen Heil bringen 
Bounte,, bewillkommte er jede nepe Erfindung mit 


870 Bri@,@.ceg. Binz, köwenſt Wettbbi BAhdenb. 


feinem Beifall, welche dahin zu Malmeii Tchieh;’ oda 
wenn Kleinigfeiten uns in der'Ztiefe der menſch 
chen Seele am beſten leſen laffen, won’ ‚welchiß 
freundlichen Seele mußte der bewegt wrben, der 
faft Bis in die letzkten Wochen feines: Lebens, wo 
eine Erfindung- dem menfchlichen Veiſtande Ehre 
machen ober dem Leidenden Huͤlft bringen konnte, 
fie in ben Zageöblättern, die man ihm vorlad, mit 
‚Merkzeichen verfehen ließ! Konnte er felbft helfen, 
retten, troͤſten, ſo fehlte er nie, ſo ſehr auch in der 
ſturmbewegten Zeit, in welche die letzte Haͤlfte ſei⸗ 
ner Tage fiel, ‚die Ungluͤcklichen ſich mehrten und 
die Huͤlfsmittel beſchraͤnkter wurden. Das Wohl 
. treuer Diener glaubte er ſich anvertraut; das Wohl 
Aller trug .et im Herzens das Mohl der :Armen 
‚and Kranken, und deren find. fo viele, die von ihm 
unterflügt und erquidt wurden, ald daß wit in ihre 
Seufzer, Thränen und Gegnungen noch unfere 
Worte miſchen wollen. | 
Seit mehreren Jahren wurde der Fuͤrſt jeden 
Sommer und auch in dieſem am 21. Juli, von 
einer Gallenruhr (cholera). und: zwarumit weit 
mehr Gefahr: drohenden Anfällen ‚"al8 es fruͤher 
der Fall war, befallen, daß bei der natürlichen As 
tersſchwaͤche in den erſten Zagen ſeines Erkran⸗ 
kens für fein Leben mehr zu fuͤrchten als zu dof⸗ 
fen war, Indeß fiegte die immier noch ſo rege 
und thätige Naturfraft des Verewigten,; unterſtuͤgt 
durch Die geeigneten Heilmittel. be bewährteeh 
Aerzte, über die heftigen: Anfälle der Krankheit abers 
mals; ſchon am 28. Julius trat eine, allen Wuͤn⸗ 
ſchen entfprechende Befferung ein, welche den -29., 
als dem hohen Geburtöfefte des Verewigten, durch 
bie fichtbar wieder erfängte Heiterkeit feines: Geis 
ſtes zu den beiten Hoffnungen berechtigte. - Allein 
fhon in der daranf folgenden Nacht ſtellte ſich ein 





® raf v. Bülow, 874 


all der Krankheit ein und mit ihm ſanken die 
enskraͤfte ploͤtzlich ſo bedeutend, daß aus gaͤnz⸗ 
Erſchoͤpfung, Mittwochs den 8. Auguſt 1825, 
54 Uhr, ſein Tod fanft und leicht. erfolgte, 
brachte fein ruhmvolles Leben auf 82 Iahre und 

e. 

r zubet aus von ben Mühen des Lebens! 
Uas aber bleibt fein Andenken heilig; in unferer 
Witte blüht und reift fort das Gute, das er ges 
fiftet, wodurch er unter uns fortzuleben nie auf⸗ 
hören wird! | 


€...» 8... 









* LIV, Ludwig Zriedrih Victor Hans 
Graf von Bülow, 


Eönigl, Preußiſcher Staatsminiſter, Mitter bes ſchuarzen 
Adlerordens u. ſ. w. — 
geb. d. 14. Juli 1776 
geſt. den 11. Auguſt 1828. 


Ludvwig Fiedrich Victor Hans Graf von 
Bülow war den 14. Juli 1774 zu Espenrode, 
einem Rittergute der Familie von Buͤlow⸗Potrem⸗ 
ſeſcher Linie, zwei Meilen von Braunſchweig, im 
Luͤneburgiſchen Amte Fallersleben, geboren. Sein 
Bater war Friedrich Ernſt von Bülow, wel⸗ 
her den 4. Juni 1802 als Lüneburgifcher Lands 
ſchaftsdirector, weltlicher Abt des Klofters St. Mis 
chaelis und Vorftand der Ritteracabemie zu Lünes 
burg verftarb und als ein gutbentender Mann, 
als Eenntnißreicher Landwirth , als treuer Freund’ 
und veblicher Familienvater bei feinen Nachkom⸗ 
men jn Tiebevollem Andenken ficht. Großes Ver⸗ 


873 Graf v. Bülow. | 
.. mög: p erwerben, warb er verhindert durch 
gebige Lebensweiſe, durch vorwaltende Neigu 
ı zur Verfolgung weitliegender Plane und dur Ba 
Nuſt, wie auch durch den Koftenaufwand, welch 
die ſtandesmaͤßige und forgfältige Erziehung ſeine 
vielen Kinder'erforberte. Seine zweite Gattin Ele os 
nore Luife Margarethe von Behr auf 
Forſte und Oſterode, mit welcher er achtzehn. 
Kinder erzeugte, war die Mutter des vorgenann⸗ 
ten Sohnes, eine würdige Matrone, welde vielge⸗ 
liebt im hohen Alter vor wenigen Jahren aus dem 
Kreiſe ‚der Ihrigen fchieb. | 
®, Fr. V. H v. Buͤlow zeigte früh beine 
Unterrichte guter Hauslehrer, dann bei dem Befus 
ge der Ritterafodemie zu Lüneburg entfchiedene 
iftesfähigkeit und bezog mit guten Schulkennt⸗ 
niffen auögerüftet 1790 die Univerfitdt Göttingen, 
um a den Rechts und Staatswiſſenſchaften uns 
ter” Leitung berühmfer Kehrer zu widmen. Dann 
trat er 1794, nach dem Rathe des Miniflerd von- 
Harbenberg, feines nahen Verwandten (deſſen 
utter und der. Landfchaftsdireftor von Bülow. 
waren leibliche Geſchwiſter), in koͤnigl. Preußifche 
Dienfte, als Auskultator. beim Kammercollegio zu. 
.  Balreuth. Zwei Jahre fpäter war er fhon zum 
‚Affeffor vorgerüdt, Hardenberg, von ber. Bers 
waͤltung der erft neuerlich der Preußifchen Krone 
fıberfommenen Fraͤnkiſchen Fürftenthümer nach) Bere 
Im berufen, ließ bald darauf feinen Vetter nach⸗ 
fommen, welcher als Kriegs und Domänenrath 
beim Generaldirectorio zu Berlin Anftelung erhielt 
und mit Auszeichnung in verfchiedenen Verwal⸗ 
tungdzweigeh arbeitete. Indeß er fich fo für die 
höhere Sphäre des Staatsdienſtes bildete, genoß 
er die vielfeitigen Anhehmlichkeiten bes. gefelligen 
Lebens der Preußifchen Hauptſtadt; auch verhei⸗ 


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Stat. Bälcn. m 





Geheimen: Sufligrätbse Schmuder! und knuͤpfte ſo 
dne Verbindung, welche für ihn, unter mannigfas 
dm Schidfalen, die Quelle vieler Familien⸗ und 
Baterfreuden, für welche fein Herz fo reine‘ Ems 
Mänglicheit hefaß, wurde. W Ze 
. Kurz darauf ward der junge, neun und zwan⸗ 
Aaiährige Mann, : auf den bedeutenden Poſten dis 
nes Präfidenten der Kriegs⸗ und Domänenfammer 
zu Magdeburg 'verfegt, wo er als -Chef ber Ver) 
waltung einer . wichtigen Provinz um fo größeren 
Berpflihtungen- fib gewachſen zeigen Tonnte! da 
die vorgefundenen Lokal⸗ und Perſonalverhaͤltnifſe 


wie die bald erfolgenden: Kriegsrüſtungen, banif!, 


Hab ver Schlacht bei Iena und Auerſtaͤdt, di 
femdliche Beſatzung der Provinz ihm in jeber 'Bes 
ziehung vollauf ku fhun gaben. " Dielen fehwies 
rigen Amtöverhältriiffen enffprath - er vollkommen, 
erwarb das Vertrauen der Provinz‘, den: Dank fers 
nes ſcheidenden Landesherrn und die - Achtung der 
ſtegreichen Sranzofen, deren Geneigtheit er gewann; 
wie fehr auch feine muthige Amtsverwalkung von 
ſerviler Fugſamkeit und fchlaffer Hmgebung in die 
Borberungen der eingebrängenen Feinde entfernt 
bli ——— 

ch dem: Frieden von Tilſit wurde bekannt⸗ 
lich das: Herzogthum Magdeburg ein Theil bes 
neu errichteten Königreichs Weſtphalen. Bülow 
wandte fi) an den König von Preußen mit dem 
Gefuche, in deſſen Dienflen: verbleiben zu duͤrfen; 


rathete er ſich 104 mit der’ Ateſten Tochter des 


— 


, nachdem Friedrich Wilhelm 11T: ſich beſtimmt 


ansgeſprochen, daß "det Drang ˖der Umſtaͤnde die 


Gewährung dieſer Bitte nicht verftatfete, nachbent 


Bülow von feinem‘ bisherigen Landesherrn auds 


drucktich auf die Dienfte des Rönigs von Wells 
. Yhalen hingeriefen war, nahm ex, ber zur Abhülfe 





A 715 1177 ° 





macht waren, fo bewirkten gegenwärtig gerabe — 


in Waſſel ſofort erlangte, Dieſes war um fo nechg' 
zu bewundern, ba er es nie zweifelhaft ließ, daß c; 
ein muthiger Vertreter der Deutſchen, beſonders Dep 
Preußen war, an einem Königshafe, dem mit vofls 
wichtigen Empfehlungen beuteluftige Ausländer zug 
ſtroͤmten. Diefed wunderliche Gewirre, dieſer Zwie⸗ 
ſpalt zwiſchen den kaiſerlich Franzoͤſiſchen Forder⸗ 
ungen und den koͤniglich Weſtphaͤliſchen Anfprüs 
chen, zwiſchen den. ſtolzen Repraͤſentanten ber gras 
Den Nation, zwifchen den neuen Weſtphalen unb 
ben probehaltigen, aber oft unbehuͤlſtichen Deut⸗ 
chen, wurbe bald dem proviforifchen Finanzmini⸗ 
er Beugnot zu arg; er ging im April 1808 
nach Frankreich zuruͤck; mit dem Portefeuille fei- 
ned Minifteriumd wurbe ber bisherige Präfident im 
“der Finanzfektion des Staatörathes, Herr von B is 
low erft vorläufig beauftragt, dann, fhon am 8. 
Mai 1808 zum wirklichen Minifter der. Finanzen, 
des Handels und Schages ernannt. Der Glanz 
biefer Erhebung verleitete viele, den neuen Finanz⸗ 
minifter zu beneiden; Die Bremdlinge vermerften 
früh genug, daß ihnen der Schlüffel zum Staates 
ſchatze geiinmen, der Weg zu Bereicherungen ‚Ders 
* fchlofien war, die Deutihen konnten ſich in Die 
neue Geſtaltung der Dinge zu wenig finden; bald 
bielt ihre Mehrzahl den Herrn won Bülow für 
einen Parteigänges ber Franzoſen, bald mißtrauten 


/ 


Bsafe. Bhlom 8r 


wie Herosfenen Heffen⸗Drauuſchweiger u. f.ıfy . 
6: chemaligem Preußen, eine Nationalbezeichnung, 
weiche damald. im Dentfihen Vaterlande mande 
Berſchuldung auf fich-gelapen hatte : - 
Es iſt Hier nit der Ort, Die. verſchiedanen 
Zuge des Geſichtsgemaͤldes des Koͤnigreichs Weſi⸗ 


sen Zeiten erſt recht offenhar geworden, daß bie Bes 
wohner jenes ſchnell ind. Licht getretenen, noch 
ſcneller dahin gefchiebenen Koͤnigthums unter 
dein Druide der Kriegslaſten, Ruͤſtungen, ber bes 
ben und vielfachen Beſteurungen, unter vielen Bes 
ſchraͤnkungen des Handels,“ unter den, Verfchwers 
dungen des Hofes und der Maubfucht der Höfe 
Inge, — baß die Weflphalen bebeutend an Ras 
tionalwohlſtand gewonnen haben, fo daß fie. zum 
Theil noch jebt vom ben leberrefien bameligen 
Gevinmeö:zehren.. An dem Ruhme diefer Thatfas 
"he hat das damalige Weſtphaͤliſche Finanzminiftes . 
rium entfchiedenen Antheil und beſonders Bülow, 
ver als erſter Vorſtand befjelben durch eine. neue, 
alle Theile der Staatsfinanzen umfaflende- Geſetz⸗ 
gebung und: Anordnung zwedmäßigersßerwaltuns 
gen fo großartig wirkte,: daß ſpaͤter der Segen ſei⸗ 


nes Strebens nicht hat koͤnnen vernichtet werben, 


unter entgegengeſetztera Amſichgreifen, unter Mißz⸗ 
verſtaͤndniſſen und Anfeindungen. Selbſt der. Roͤ⸗ 


a Sea: ö; Wükoss: 


ng 'Hieranyrans ſchien met: ven Wiiniftei van 
kommen zufrieden, wie er es auch an Gnadenber 
zeugungen, ODrdensverleihmgen und: Standeserhä 
bung (er ertheilte dem Herrn von: Buͤlow fir. fich 
und feine Nachkommen die Grafenwuͤrde, welche 
ſpaͤter auch der König von Preußen beſtaͤtigte —) 
nicht ermangeln ließ. — Unter feinen Kollegen | 
iebte Buͤlow mit dem edlem Simeon im beften | 
Berhältniffe und: knuͤpfte mit ihm ein Freundes— 
band, welches durch keinen Wechſel Dei Echickfals 
getrennt wurde, © Mu ine 
Bei naͤherer Kenntriß ber Handlungsweiſehes 








fMiniſters und ſeines Syſtems, aus dem eine:an 


Sorgioſigkeit und Unachtſamkeit graͤnzende Urbes 
fangenheit nicht zu verdraͤngen war, maß man: fa 
mehr wundern, daß er fi) im April. 18:1 bieit, 
als daß man feine‘ dıamt'- erfolgte: Verabſchiedung 
unerwartet. nennen koͤnnte: WBülow::hätte. ſchon 
wunche Kabale befiegt, kannte die ihn belaurenden 
Umſtellungen offener und geheimer Polizei, wie die 
Bwede feiner Gegner: and den Wankelmunh des 
Königs; durch Mitwährtnbe: Gefahr und Bedraͤng⸗ 
niß ſicher gemacht, ging er mit Beginne jened: Jahr 
red. nach Patis, um die laͤſtigen: Anforderungen dar 
kaiſerlichen Behoͤrden auf‘ ruͤckſtaͤndige Kriegsfchul⸗ 
ben endlich ind Reine nnd die DBereihnungen' nach 
- vortheithäften Srundfägen zum Abſchluß zu brin⸗ 
gen. Inder Nacht auf den 7. April 1811 kehrte 
ber Minifter nach Eaffel: zurüd und: fand beim Kö⸗ 
nige anfcheinendb gute Aufnahme; aber [don am 
nächiten Zage erhielt er feine. Verabſchiedung zuge⸗ 
fertigt. Wiamittelbar darauf ließ bie -Bumgölfebe 
‚Hofpartei, ihres: Sieges froh, : ber lange gehegten 
Beindfchaft freies Spiel und der König gab es zw, 
Hieronymus war, wie Gmporkönmingen oft 
eigen: iſt, ſehr -eiferfücptig: uf: Feine Koͤnigegerait; 





Ba Dal U 





Mr: 

leidigungen, melche  bewe entlaffenen Minifter bei 

fliner. Abreife zugedacht waren und durch ſehlechte 
Dienkieifiungen:der Voriʒeidehdrden vollzogen wer⸗ 
den Sollten: wurden verhindert buch Simeon’s 
Bermiltlung,, unb. durch daß muthoolle Benehmen 
Buͤlow's. — Er ging mit einer unbedeutenden 
Venſien anf. fein: angkerbteB Gut Espenrode bei 
Braunſchweig we er ſeiner Familie, ſeiner Lande⸗ 
wirthſchaft und din Stubren labte. Selten Jam «x 
we; Stebfz Tem Umgang: beichadnkte ſich auf wes 
n e Freunde and auf. die ihm Aue verwandte 
ge hen ki. Bamitie:.auf Melföburg, 
der Aathbarfthaff. Die wahrhafte Mefiguetion, 
mit. weicher or. heiteren Griſles alle: Eigenſchaften 
eines. geilvaden;s Bchenswirrbigen. Privatmannes 
altete, hen die: Beſorgniß wicht, Die man 
ir Caffel. vielfictlick: feinen Thelinahıne. an fast: 
—— heatie —— — kg 

—— —5 Hans md bensachten ‚Bine 

Fonnte, wirbt eufeihen , aber man 
—— — moechen durch Becihte, nath 
—— man. —— auf dem Spirzu wichtigen 
| Refultaten zu ſeyn. Beſonders — ieh: 
bie Bewachung ein Elender, ſeyn ber „fhlechter - 
Streiche halber ald faſſirt, als Polizeibe⸗ 








uet Er mußte E22 endich babin: zu Dim: 
gen, *5 Bhlowit Bar :in den Nacht defekt,.ı feine 
Popiet in; Seochlag ctgenymmen.nex ſelbſt· ventaftet, 
geyeiut nach.Rafel Standppriieti und. ka: igem Goſt 


—o 








— 


sı5 BSraſ v. Wüton 


hoſe Amwacht wurde: Man Kay ine’ i 
‚an; mußte fie. aber, ba:atler Grund mangeiten faij 
len laſſen und den Gefangenen, nach. we her 
5 Auf freies Zus: ſtellem Die Wrifung, 
vegrfullene zu ſchweigren, erhielt: we 333 
fie‘ wurde ſo ſorglaͤltig beobachtet,n daß vom; 
—— — Borfalls außer den vertrauten 
Bei. dsl —E — errd er 
was erfuhr; nur i e: ern 
zornſber feine: gluͤcklich uderſtandene Geſangetu 


as, u... N. sims. ser 


*8 Eterldh verbogpeiten tie: Auf 













mit dem "Zah sich Her: denticheo berbäntrateme: 
De Drang nad Thellnahme au:'bin .Krsigitiffen - 
Tr hochlbi iger Zeit: Weiher nicht zuhens eu machte 
manche Meifen,’ ob eẽ gleich mußte, vaß eis: —— 
betauert and; verfolgt warde. In welchem. Maaße 
Dies ft — —8— ‚gebe. Auskunft'ein Mericet, 
der⸗· Biefiphätifchen : hoken — 

—2 * aim up, 11 28123 - 
von: Braunſchweig and, 1ibem. Henzegenon Caſtig⸗ 
na Aug ereau) tattete· 1: 1237, 
habe. i he die. — *2 Ew. cr⸗ 

n den verduchtogen Zuſammenklinften gie 
en By flatt haben ſothen ua 

Per —* —— * Exrminifſter: det Finans 
in: bes. Königreichs Weſtphalen eingen ‚Uniheil ha⸗ 
en ſoll. Alle uͤber denſelben ſein feiner Ahreiſe 
von mir eingezogenen⸗Nachrichten em: ihn mie 
jeden Pen regen Er Fr Berlin ger 







em 


Brafv. Blow. w⸗ 


wafen, in verfchiebenen Böpuikiyen Mäbern, dat Wi 
deſonders in Zöplig befunden; als ber König. vom 


dort wat, Er fol bert Konferenzen mit 
dem Grafen von Hardenderg gehabt haden. Mes 
einigen Tagen befand er fi In Frankfurt am: Mi 
Er fagte dort, er weile eine Rheinreiſe made; 
während er vom Könige die Erlaubniß verlangte, 
durch die Reſſdenz zu reifen, um auf feine Gätet 
zarückzukehren. OEr bat: im Allgemeinen: üͤberall als 
Zweck feine Reife: einen andern -Drt ‚ang | 
atd wohin er ſich begab.: - Man: verfichert nis, er 
ſuche unter Ber Hand entweder wirklich, oder ver⸗ 
mittelſt eines Scheinkaufes, das Sur los zu wer⸗ 
ven, ie Cole er drei *2* pr In lem 2% 

eretät- j onymus , > e 

genbiide in Braunſchweig eh dem ich Be⸗i⸗ 
richt über dieſe Sache erſtattet habe und welche 
den Herm von Bhlow als einen in vieles Hinficht 
gefährlichen Mann betrachten, haben mir befohlen, 
«Be: diefe Nachrichten Ew. Excellenz mitzutheiten 
Damit Sie, wenn er etwa in Preußen ſich feſtſetzen 
follte, wie alles gu vermuthen Anlaß gibt, im 
Stande find, ihn genau unter Aufficht zu fielen.“ 


Schon im folgenden Jahre zerflörte die Schlacht 


von Leipzig der hohen Polizei, wenigſtens der -Frams 
Reitphätifipen das über deutſchland 
verbreitete Gewebe der Beauffichtung. Als ſich 
dann die verbuͤndeten Monarchen mach Frankfurt 
am M. begaben, warb ber: Graf von Buͤlow dort⸗ 
bin zum Könige von Preußen berufen und von 
ihe zum Finonzminiſter ernannt — ber erfle,; wels 
des in der Maaße im Peeußifhen Chsate: an 
ſtelt wurde, Die Berhältaifle, unter welchen 
low zum zweiten Mal ein Finanzminiſterium übers . 
‚ waren von denen bei der Uebernahme Dei 
durchaus verfchieben und nur darin uͤberein⸗ 


u’ 


H 


| baushalt war sin: ‚hen. mächftem. zwanzig Jah 


* sr. Bidon 


Yun ER — ie Bhwieigkeiten: 
Basen n alte. unter Friedeich ilbelm y 
und Sriebeih IL h berühmt gewordene Staatäg 
nach. des großen Königs. Tode,voͤllig· in * 

n und mit dem Angiüds ahre 1806 
Grabe getragen; "sinen Neuem, zu ſchaffen, hatte 






das Bebrängniß ‚Dar debten Sabre mischt werftatteng 


Be ——— auf der anbern,die 8 Fortfegu 


ma Bülow. fand, feine ibm guͤnſtige Rationaifti 


N N 


alte :finanzieken. Düliänueßen unten hurch. fortgep 
ſatze Erpreſpingen der Frarzoſen, dank. burch uns 
esbärte, Kriegsrüflungen: biß; ‚auf bie: Hefen geleert, 
Aus Dar. einen: Seite die voͤlligee Erſchoͤpfung ef 





großen NRamnfeß. welche beim Wechſel ch 
—e und beim Gud⸗ der Waffen, immm 
nothwendiger und; fehmieriger wurber- ſchienen Damp 
Btnetöbanferst. unnesmeihlie. amd ‚jeher Friedent⸗ 
ſchluß aucht der gluͤcklichſte, bie Lage bes Preußig 
ſchen Finanzen hülflpfer zu machen: Der. 








mung vor: : Dee in Weſtphalen: exlongte R 
gereichte ihm. hei ben: Draußen: zum Borrunfe: m 
böhene VBermaltungsbgamte ‚bielten ſich — 
rechtigt zum Miniſterio; ſelbſt leidenſchaftsioſe Sit 
men meinten, daß bei dieſer Ernennung F —* 

potismus des —— —*5 be \ 

immer ‚ein gew« itt, wenn ein, bedeuten der 
Staat einen ee an die: Spitze des wichtige 
ſten; Bermaltungäzmeiges..felt 5: Herr von Bülow 
mar aber. ungenchtet feiner: —* Dienſtperiode 
für die Preußen. wirklich, in Auslaͤnder, denn ey 
hatte, milimen nicht Die legte, mehrere Menſchen⸗ 
alker slibertviegende Prrigbe überlebt und konnte, 


bei bee Uebernahme des Finanzminifteriums keine 


durchgreiſende Kenntniß der Preußiſchen en 
babanı . Be vick Sewgndthen * babsr. in. den 


Pr 


) 2 


Sraf v. Bätem - Wi 


e— zur Herbeifchaffung der nöthigen GM 
foube zeigen, wie feht ats nothwendig er es nadys 
ber erkennen mogte, zur Regeneration ‘Preußens ' 
auf dem Wege einer zeitgemäßen Zinanzgefehges 
dung und Berwaltingsverfaffung zu: wirken, ſo 
blieben Doch die auf ihn gebauten Erwartungen 
ud Die Bon ihm gehegten Wünfche größtentheils 
unerfült, da ohnehin zwifchen dem Staatölanzier 
and dem Finanzminiſtet bad Mißverflänbniffe eine 
traten. Die Nähe, in welcher beide Staatsmaͤn⸗ 
ner nach Fämilienbeziedungen zu einander flanden, 
mogte dazu dienen, einen offenbaren Bruch zu vers 
hindern. Wenige Worte inter vier Augen glichen 
oft voͤllig aus, worüber in den Bureau's bie dienſt⸗ 
defliſſenen Federn noch längere Zeit in Thaͤtigkeit 
waren. Unter manchen Anfechtungen des Gefchaftds 
lebens, der perfönlichen Laune und des Einfluffes, 
den über ihn feine nädhfte Umgebung "behauptete, 
dewaͤhrte der Fuͤrſt Hardenberg eine zum Gras 
fm von Bülow wahrhaft väterliche Zuneigung 
und Vertrauen , diefer dagegen Dankbarkeit und 
Ergebenheit. Dennoch erzeigte ein Vorfall zwi⸗ 
ſchen beiden augenblickliche Kaͤlte, in einem Zeit⸗ 
punkte, wo ohnehin ſchon manches durch Zwiſchen⸗ 
ttägetei vergrößerte Mißverſtaͤndniß auszugleichen 
‚war. — Der Staatskanzler pflegte dem Finanz⸗ 
nminiſter oft mit kurzen Handbilleten wichtige Sa⸗ 
"den, wenn fle auch nicht unmittelbar zu feinem 
‚Rinifterio gehörten, zuzuſenden und denfelben um 
feine Anfichten zu befrugen, wo dann Bülow, ohne 
: elle officielle Beziehungen feine Meinung in kur⸗ 
: zen Privatantworten ausſprach. Dieſe heilun⸗ 
gen waren auf das trauliche perſoͤnliche Verhaͤlt⸗ 
ı niß beider Staatsmaͤnner berechnet und kamen zu 
keines Dritten Kunde, So ſchickte der Fuͤrſt her⸗ 
Bleche Ei 66 


BE rat v. Bülem. 


gebmihter Weile an · Buͤlow eine von Paris eir 
“ir Depeche, welche auf Realifirung der Pi 

















en zugeficherten Kriegsentſchaͤdigungen Bezug baf 

ie einberichteten Maasregeln flanden in offen 
wem Widerſpruche mit. den Anfichten des Finag 
miniſters; er glaubte darin offenbare Mißgriffe, 
entdeden und ließ in der Antwort feinem daruig 

hegten Unwillen freien Lauf: Dem bishe | 
Einverſtaͤndniſſe ganz zuwider, ward Hardenbei 
hierdurch fo verlegt, daß er in einer offiziellen Sg 
fertigung dem Finauzminiſter den Vorwurf mach 
er verkenne und übertrete durchaus feinet Stan 
punkt. Durch dieſe Vertüdung bisher beftehent 
Verhaͤltniſſe mußte ſich Bülow tief verlegt fü 
len; er antıportete gar freimüthig im Bewußtſe 
unverfchuldet erlittener Kränfung. Die Sache wa 
beigelegt; aber. an die Stelle der Unbefangenh 
frat nun. adgemefjeneye Vorfiht, aus deren 9 
reiche das perſoͤnliche Vertrauen gewichen war, 
- Den zundchjfiftehenden Staatömännern fonnfl 
diefe Veränderung nicht unbemerkt bleiben; a 
im weiteren Kreife verlautete es, daß zwifchen d 
Staatskanzler und dem. Finanzminiſter Mißveh 
fländniffe obwalteten und daß Erfterer, von d 
früheren Plane, fich in dem Legteren einen Na 
folger zu bilden, abgefömmen fy..  ... . | 
Im Jahre 1817 wurde mit der Bufammenba 
fung bes Staatstathed eine Prüfung und. Feb 
fiellung des „gelammten, Staatshaushaltes ‚beabficht 
tiget, um, dradender Finanzverlegenheit und in .ihg 


wen, Folgen fo‘ verderblichen Hinhaltungsmitteln 


durch einen durchgreifenden Finanzplan ein Zies 

ſetzen. In bie. hierauf Bezug habenden Unterfi 
ungen wurde natürlich eine Prüfung ber bish 
vom Riniſen gethanen Schritte verflochten; ma 
che vom Drange der Umſtaͤnde ihm abgenoͤthig 


8 7 


Graf v. Buͤlow. 988. - 


Kaadregel hatte. er zu vertheibigen, enfgegengelehte 
Anfihten zu beftteiten, Arigriffe abzuwehten. Daß . 
auf diefem Wege manche Fehler an den Tag Pas 
men, lag in der Natur der Sache; die Oppoſi⸗ 
tion wurde .um fo flärker, da der Fürft v. Harden⸗ 
berg offenbarte, daß er Die im Pliane des Gratin‘ 
von Bülow liegende, möglichft unabhängige Selbfts' 
fändigkeit ded Finanzminifteriums in engere Gren⸗ 
zen zu meifen, gerathen hielt, Der Staatskanzler 
hatte vollkommen recht, indem er Sorge trug, daß: 
bie Autorität feiner hohen Stellung nicht gefährdet: 
würde; aber auh Bülow trat: muthvoll, im Bes: 
wußtfenn feiner Fähigkeiten hervor, als erden’ 
Finanzminiſterio entfagte, welches durch die Autos: . 
rität des Staatskanzlers, bed Staatsminiſterii und 
befonders der Staatskontrolle zu einer Generaldis 
section ber Steuer» und Dümänenverwältung bers 
abgefegt ward, Beſonders die Hemmungen erwog 
low fehr richtig, welche die Staatskonttolle Je 
der Leitung ber DVerwaltungsbehärden entgegenftels 
in würde;. er fprach ſich darhber ausfuͤhrlich, mit 
ber feinen Auffägen eigenen Klarheit, Im dem: dem’ 
Könige. eingereichten Abfchiebögefuhe aus KDer' 
König bewilligte Buͤlow's Niederlegung des Fi⸗ 
nanzminifteriums, indem er für ihn ein befonderes 
Miniflerium des Handels und Gewerbes errichtete,‘ 
dem auch die oberfte Leitung bed Baudepartements 
übertragen wurde; zu gleicher Zeit blieb Bülow 
als Mitglied bes Staatöminifteriums in Thätigkeit 
und erhielt das Praͤſidium in der Finanzfektion 
des Staatörathe8 — immer noch ein auögebreites- - 
ter, recht erſprieslicher Wirkungskreis. Der gläns 
zendſte Theil deflelben war die Leitung bed Ges: 
werböfleißes., Die dieferhalb getroffenen Anord⸗ 
nungen und erlangten Erfolge : find vielfältig in 
öffentlichen Blättern bekannt gmaht, Der. Mini⸗ 


30%; j Graf'v. Bülow 


Ber bewies dieſen Beſchaͤftigungen thaͤtige Vorlie 
jene ſind von erfreulicher Art, recht zur erheite 
den Unterhaltung eines Staatsmannes fo geeigni 
daß ber. Werth der Einmiſchung, der Dienftleiftuig 
gen :und bei Vorſchubs der Behoͤrden, zur 
voltkommnung der Fabriken leicht uͤberſchaͤtzt wir 
Es iſt nicht zweifelhaft, ob directe Einmiſchun 
der Behoͤrden in das buͤrgerliche Gewebe mehr na 
tyheilig ober ſegenbringend find. Die Staatsv 
waltung tritt dadurch aus ihrer ohnehin Ferm 
nug belaſteten Befugniß, die Huͤlfe bieten 
pormundung erzeugt auf der Gegenſeite H 
mug der freien Thaͤtigkeit und Verkennen d 
eibenden. Nutzens. Beſſer als bie glaͤnzendſte 
ſtellung inlaͤndiſchet Fabrikate und Kunſterzeug 
iñ ein, durch Staatsgeſetze gegen ale Offizianten 
ſtoͤrung geſicherter fortwährend guter Markt, iſt 8 

















iebhafter Verkehr, wo der Umtrieb ber produciren 
vin und handeinden Welt nicht durch wunder 
erſonnene Maasregeln der Behoͤrden geſtoͤrt wird 
Die am Hoͤchſten ſtehenden Männer. werden lei 
getaͤuſcht durch, den Glanz und die lebendige EHEX 
tigkeit, welche fie in dem naͤchſten Kreife ihrer Bee 
obagptungen erbliden, Wo der Bereich des kuͤnſt— 
lich geweckten Gewerbfleißes aufhört, iſt gewöHmm 
- Lich der Arbeitderttag eier Nation um deflo gerin« 
ger, Auch die Freude am Iebhaften Gewirre einsg 
zelner Jahresmeſſen und. die Vorſtellung, durch. folz, 
Ge Einrihtungen dem Auslande Handelsvortheilk; 
Au entteißen, find diefen Mißgriffen ‚beigugählen. — 
der Graf van Buͤlow erkannte im Allgemeinen 
dieſe Abwege, ohne ſich folgerecht vor denſelben zu 
hüten; doch war er ſtets ein einſichtsvoller Wera: 
theidiger der Handelsfreiheit und eines Befteurungss.. 
fyfteras , welches. durch niedrige Verbrauchds ande: 
Singangpfteuerfüge dem. wahren. Staatsvortheile ſo 


1) 


_ L 
| - Graf. Bilow. 8Gss 


Sieg werden Föntite; Er war mit dein neuen _ 
Mirecten Steuerſyſteme Preußens, welches mit bet 
gebung vom 26, Mai 1818 eingeführt wurbe) 

Dt ganz einverftanden, noch weniger mit ber Tydz 

en Ausbildung der Verwaltung, welche offen dir 
IE Grundſaͤtze bei mit recht in der offiziellen S ante} 
Wang, gepriefenen uefprünglichen‘. Sefegesbeftins 
Ming über ben Haufen wirft. > 1 m 51 
Mehreremake verbreiteten ſich Gerichte, Haß 
Bülow in diplomatiſche Berhältniffe treten wuͤrde 
bafd glaubte man, er wuͤrde als Gefandter 'nu 
Paris, bald nad London: ‚gehen. - Da inunferrt - 
Staaten, dem Weſen ie ein; Sem Umfarige feiz 
ner Verpflichtungen gewachfener Zinanzminifter, ims 
mer Prinzipalittimifter iſt, fo bleibt es ſchwierig, 
einem folchen, wenn er aus dem toeituertgeigter 
Berufskreiſe feheidet, ohne in’ Ungnade verfe 






’ 
! 
\ 


allen 

feyn, eine den fruͤheren Verhaͤlmiſſen — —— | 
. Stellung zu geben, Der Graf von Bülow mögte 
fetbft Then; ſeine gegenwärtige Minifter 
nriaiſphaͤre erſtreckte fich nicht weiter, ald Aber einige 
Nebenzweige des Minifteriums der Finanzen ober 
des Innem; fie war eine ehrenvolle Retraite, wel⸗ 
ie Muße genug verftattete, zu zrwägen, daß 
| e Wirkfamkeit als Staatsinann , mit ber Vers 
dnserung der Dienftverhättniffe, Peine Zortfcheitte 
gemacht habe, An dußeren DBeranlaffungen , ihm. 
Diefes gu vergegenwaͤrtigen, Tönnte ed nicht mans‘ 
In, da mit dem Tode bes Staatskanzlers ohne⸗ 

ı Hin eine gewichtvolle perfönlihe Beziehung hin⸗ 
Peefet " 7.. 03 133 





ie Angelegenheiten der fehr zahlreichen Fa⸗ 
wilie von Ilom waren feit mehreren Au 
tionen ſehr verwidelt geworben. Die von den Vor⸗ 
' fahren überfonimenen Güter und Rechtsanſpruͤche 
ſpoiderten, wenn ein Familienglied für feine Nach⸗ 


- 


4 


888 Graf v. Bülow 


kommen redlich ſorgen wollte, Rageregeln und Ay 
einanderfegungen, die ohne Verdrußg nicht abi 
macht werben konnten. Dieſes erfuhr im geg 
waͤrtigen Zeitpunkte bei mehreren Veranlaſſung 
ber Graf von Buͤlow, welcher nicht allein für 3 









ryer zuſammt 
Ne, bemerften vorzůglich ſolche nähere Bekanm 
woche > 


er jeroß hatte wenig Glauben daran und, fagte fich 
aldigen, plöglichen Zob vorher, 
Als Herr von. Motz mit der Uebernahme bes 
durch Verabfchiebung des Herrn von-Klewig Han 
Neuem valant gewordenen Sinanzminifteriums, dem⸗ 
felben, nach dem Willen des Koͤnigs, volle Be⸗ 
beutfomfeit wieberzugeben unternahm und deß halb 
eben fo dad Handelsminiſterium mit dem feinigen 
vereinigte, wie er bald nachher die weile Anficht 
zur: Ausführung brachte, daß ein Sinanzminifter als 
folcher, in jedem gut geordneten Staate der Ch 

ber Staatskontrolle ſeyn müßte, wurbe der Gira 

von. Bülow, unter Belaſſung feiner Mitgliedfchaft 
des Staatöminifteriumd,, mit ber oberften. Leitung 


Mraf Wälel. voeꝛ 


in Verwaltung -Schlefiend- fo: beauftragt; dag. et 


wit -Erweiterung feines Wirkungsbreiſes oorläuft 
das Oberpraͤſidium Diefer Provinz übernahm. Er 
Hatte zu großartige Anfichten vom Staatöbienfte; 
als dag er hierin eine Zurudfesung hätte finden 
Emmen, wenn gleich bie in, Anſpruch genompsend 
Selbſtſtaͤndigkeit manche 'flörende Kolliffionen - wit 
den Minifterien veranlaſſen mußte. : 
: . Bidow ‚ging nach dem Rathe der Aerztemil 
fehöwächentiichen Urlaub, begleitet. von ſeiner die 
teſten Zochter, zu einer Babefur nach Landek; pu 
ze wollte er diefen: Aufenthalt benuken‘; fith in 

chieſien heimifch zu marhen, Anordnung in: feine 
Drivatangelegenheiten zu treffen: und. ein im: Hirſch⸗ 
berger Kreife neuerlich erbauftes Gut, Hohen: Lies 
bentbol, zu feinen Kamilienfige einzurichten. : Mit 
der Uebernahme feines neuen Amtsverhaͤltniſſes war 
er beſonders auf die Leitung der naͤchſt zufamdnzens 
fretenden Provinzialflänbeverfammlung: hingewiefew; 


Den kommenden Winter gedachte er in Berlin yuı 


zubringen, wo. die Arbeiten des Staatsminiſteriams 
ab des Staatsrathes feine. Theilnahmenerforder⸗ 
tn: — Gin: gewiſſer Mangel an Beachtung ge⸗ 
feufchaftlicher Verhaͤltniſſe kann Leicht — *2 
aiſſe veranlaſſen, welchenunausbleiblich Veehruß zum 
Folge baben. Der: Graf von Buͤlow, in jedem 


Betrachte ein fo liebenswuͤrdiger Gefelfchafter; 
machte. diefe . Erfahrung: bei einer Feierlichkeit,. wel⸗ 
de in den erfin Tagen des Auguſtmonats von 


den Badegaͤſten zu Landeck veranſtaltet war. Blue 
zu repraͤſentiren, forderte feine: perſoͤnliche Stellung 
diefes erkannte er völlig, aber beachtete es nie 
gehoͤrig. Er glaubte am wenigflen daran, daß 
ſelbſt unbebeutenber Berbruß folgereiche Wirkung 
befonbers. auf ſeine Gefunbheit habe. Er verlebte 
ven. 10. Auguſt ohne Uebelbefinden ig yesrautes 


388 Grafv. Bülow, 


. Wefeäfihaht, in welchet er unter einem Tree 
Gewitter bis zu den fpäten Abendſtunden verweitte; 
Heiterer Laune kehrte er heim: zu feiner Badewethh⸗ 
zung ımd ging zu Bette. Im ein Uhr bes Nachts 
. Hingelte.er .feinee Dienerfchafts fie eilte herzu und 
and, vom Schlage geruͤhrt, den Sterbenden:: :Dft 


| hatte ſich Bülow in den legtern Jahren einen plößs 


lichen Zod vorhergefagt;. ein fo überrafchender vew 
ſitzte die Ueberlebenden., welche zu ihm-in näbe: 
m oben: entfernteres ‚Beziehung fanden, " in: tiefe 
aut, ee - ü .. u 
Bülow vereinigte mit einem. liberal anfprechens 
bez Aeußeren viele. geiftige Borzuͤge, welche feinen 
Beruf: als :Staatsmann. .befundeten, Unuͤber 
var war er in der Anmuth der perfönlichen Unter 
haltung, in der heitern Leichtigkeit feiner Foftungds 
gabe,. in: ver Entwidelung feines Scharffinnes. Aus 
ſoruchslos in feiner Haͤuslichkeit zeigte er eine: Gut⸗ 
müſhigkeit; eine Herzlichkeit, eine Unbefangenheit, 
welche: ſelbſt die anerkennen mußten, die ikm- bed 
Leichtſinnes und der Unvorfichtigkeit anklagten. In 
ber. Aumsftsber ‚Reprdfentation fonnte er ed mit Yes 
dem :aufnehmen unb doch machteer ſich uͤble Nach⸗ 
reden, daß er als Wirth: nicht zu vepräfentiren. vers 
ſand und Kon jeder großen Geſellſchaft, weiche zu 
geben feine. Stellung forderte, wußte man Verſtoͤße 
mb, Anekoötpen zu erzählen, zu Gaflel, wie zu 
in...&r batte. Geiſtesgegenwart imd ließ ſich 
dach oft mom Augenblide.überrafhen. Din Ruhm 
eines großen Finanzminiſters, welden er. im Kö⸗ 
pigreihe Meftphalen unter fehr ſchwierigen Berhaͤlt⸗ 
iſſen davon trug,. bewährte unb vermehrte er im 
Preußen nicht, woran bie Schuld eben fo. £ief im 
Wer ’feibft, ald in der unabwendbaren Lage . bex 
vorgefundenen. Verhaͤltniſſe zu ſuchen iſt. Da. 
ſelbſt Sch gu Sroßfem. und Wielem faͤdig. fühlte, 


Taf r. Balm. eo⸗⸗ 


soqaue er: auf die Fähigkeiten feiner nächften Une - 


weniger, als er zu feinem eignen Rubıg 
dan mußte. In Preußen leifiete er am meiſten 
durch thätiges Einwirken zur Belebung des Kunſt⸗ 
und Fabrikfleißes, wenn gleich fpäter mehrere Stimm⸗ 
berechtigte meinten, er babe auch hier nicht geleis 
fiet, was zu leiften mar, andere behaupten, er babe 
mehr geben, als ratbfam geweſen. — Unter::feie 
zn Minifterialtugenden verdient hervorgehoben zu 
werben, daß er Geiſtesgroͤße genug befaß, die Wahn 
heit zu hoͤren und; zu würdigen, felbft wenn fie ihn 
gerfönlich hart traf, nur mußte fie leidenſchaftalos 
ihm dargelegt werben. Er war nad Geburt und 


“ Stellung, wenn man will, einem gewiſſen Ariftos 


— 


kratismus zugethan, wie ed In einer legitimen Mo⸗ 
narchie von einem Staatsbeamten hoͤchſter Klaſſe 
oft gefordert wird; ſelbſt vom Nepotismus konnte 
er: fich- nicht ganz freihalten;s aber er ehrte dad 
geiftige Verdienſt. Jede edte- Geiftesthätigkeit fand 
m ihm einen Vertheidiger und Bewunderer. Uns 
bedingten Schuß. dee Menſchenwuͤrde und bet Freis 
heit hielt er in allen Beziehungen für die erſte Bes 
diagung des Staatsregiments. Berföhnlicher als 
er, war Niemand, Bon den Charakterfehlern, weis 
de ihm von feinen Gegnern vorgeworfen find,. bat 
He Beſchuldigung des Eigennuges und ber Berei⸗ 


cherungsfucht den meilten Spielraum gefunden unb 


doch war «er im ebelften Wortſinne uneigennügig 
und. unfähig, feine offiziellen Stellungen zum rs 
werde eines Privatvermögend zu benutzen; dies 
serflattete .feln Hohes Chrgefähl unter Feiner Bez 
dingung, ob ee glei an Plänen, auf erlaubten, 
sfiendundigen Wegen für feine Familie zu forgen, 
Wohlgefollen ſand. Eine: gewifle. Art des Pros 
jertmachens hatte. er von feinem Vater geerbt; fie 
diente. feinen : Gegnern, die. im. Stillen. Schaͤtze 


NS 








- 


zu Snap Eyom 

Aminer werde, Stets War ee auf 
Wohl feiner Untertbanen bedacht, und es fehlte ih 
außerdem weber an Segierungdtalenten, noch 
tuͤchtigen einfichtSpollen Rathgebern. Allen: bei ats 
Im: dem befaß er nicht innere Kraft genug, Das 
Gute, was er wollte, jederzeit in Ausführung. gie 

. Duingen. Eine gewiffe Gutmuͤthigkeit war ihm eis 
‚gen, die. Niemanden wehe thun will, aber das größte 
‚Dindemiß jedes mittig auözuführenden Pland und 
Fehr oft bie. Urfache iſt, daß in den meiſten Säle 
den: zulegt Niemanden Roecht voleberfährt, "Selten 
nur war er zu. feflen, energiſchen Entfchläffen zu 
hyiugen; fein gutmuͤthiger, aber allzu ängfllicher, 
fletd Bebdenklichkeiten hegender Sinn fand ihm uͤber⸗ 
all im Wege. - Welche unangenehme "Felgen dieſes 
mit ſich führte, zeigte. ſich unter andern bei ben 
Woruben, bie zur Zeit der Franzöfifchen Revolution 
nicht nur in der Stadt ‚Hildesheim, ſondern audy - 
unter ‚den Landleuten "der Umgegend ftatt haften, 
Denn weil der Fuͤrſtbiſchof nicht gleich Anfangs 
zweitusißige, Durchgreifenden Maaßregeln dagegen 
ergriffen und manche an Ihn gemachte billige And 
forderungen nicht auf eine kluge Weile zu befeiti» 

geſucht hatte; fo wurden die Unruhen erfi nach 

Hauf mehrerer Jahre, und nachdem fih fogar 
das Reich: Kammergericht in Weblar bewogen ges 
funden hatte, den König von Preußen zu reguiris 
ren, Sruppen nach Hildesheim zur Wiederherſtel⸗ 
lung der Ruhe marſchiren zu laſſen, beigelegt. 

. Indeſſen wenn auch auf der einen Seite Franz 
Egon für dad allgemeine Wohl nicht in dem Maaße 
wirkte, wie er hätte wirken koͤnnen; mehrere vom 
Fuͤrſtbiſchof Sriedrih Wilhelm begründete gemein« 
mutzige Anftalten fogar von felbft wieder eingingen, 
weil ee, fie aufrecht zu erhalten, nicht kräftig ges 

uug: bemuhet war, , fliftefe er auf der andern 










\ 


| 


— 
| Sran) Egon. ur 


Site doch wieder manches Gute: So brachte ee 
durch feine Sparſamkeit es dahin, dag im Jahre 
1792, alfo in einem Zeitraume von 4 Jahren nady‘ 
feinem Regierungdantritte, bie Staatsſchuld über. 
die Hälfte getilgt war und dadurch die Abgaben 
um ein Bedeutendes herabgefegt werden Fonnten. 
Außerdem, was er als Fuͤrſt nicht immer keifttte, - 
das erfeßte oft indirect feine Handlungsweiſe als 
Raid. Jedoch davon weiter unten, wo von ſei⸗ 
nem Privatcharafter ausführlicher die Rede ſeyn 
wird. — Kranz Egon war es vorbehalten, bie 
Reihe ber Färftdifchöfe von Hildesheim und Paberz- 
born zu fchließen. Ex hatte 13 Jahre lang dieſe 
Bisthuͤmer als unmittelbared Neichöfürft beherrfcht, 
als er 1802 genöthigt wurde, feine Regierung nies 
derzulegen. — In dieſem Jahre nämlich wurde 
des Tte Artibe bes. Luͤneviller Friedens in Ausflih⸗ 
zung gebracht, was bereitö burch die geheime Con⸗ 
vention zu Berlin zwifchen Preußen und der Franz 
zoͤſiſſchen Republik vorbereitet worden wan Hildes⸗ 
heim und Paderborn wurden bem Sönigteiche Preuſ⸗ 
jen zur Entfchäbigung für den am linken Rheins 
ufer erlittenen Laͤnderverluſt einverleibt, Der Fürfts 
biſchof erhielt eine jährliche Penfion von 60,000 
Zhalern und uͤdte dagegen fortan blos die bifchöfs 
‚ diehe Sewalt aus. — Mit einer beifpiellofen Ges 
‚ laffenheit und Ergebung in den göttlichen Willen 
ertrug Franz Egon dad über ihn verhängte Sthick⸗ 
fl. Freundlich. wurben bie Preuß. Zruppen, bie 
militärifch von feinen Ländern Befig nahmen und . 
frenndlich- die Drganifationd : Commiffion von ihm 
aufgenommen. Dagegen unterließ aber auch die ' 
Freuß. Regierung nichts, was ihm nur irgend Er⸗ 
ſatz für ben Verluft geben Eonnte, der Durch dem. 
Drang. der Umftände für ihn herbeigeführt worber . ' 
war. Hildesheim und Paderborn: blieben: Preufiſche 


DT 


** 


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FR: Sr Brany Egon. 


Provinzen bis zum Fahre 1807, wi durch In DBB 


set Napoleons vom 18. Auguft beide Länder aus⸗ 
druͤcklich zu integrirenden Theilen des neu entſtan⸗ 
denen Koͤnigreichs Weſtphalen erklaͤrt und bald dar⸗ 
auf damit vereinigt wurden. 3. 

.. Ein neuer empfindlicher Schlag für den Fuͤrſt⸗ 
bifchof! Hatte er feine Regierung zwar an Preuſ⸗ 
fen , abtreten muͤſſen, fo waren boch biöher feine: 
bifhöflihen Rechte ihm nicht beeinträchtigt worden ' 
und er genoß außerdem die Freude, zu fehen, Daß. 
das Preuß. Gouvernement alles Mögliche fuͤr das 
allgemieine Beſte feiner ehemaligen Länder that. — 
Yet aber war, nach der in Weftphalen eingeführs 
ten Werfaffung, den Staatsbehörden eine Gewalt 
. in ber Ausdehnung verliehen, daß diejenige, die er: 
als Bifchof inne hatte, im wefentlichen Theilen bes 
fohräntt wurde. "Dabei wurde ihm’ feine Entſchaͤ⸗ 
digungs= Penfion zur Hälfte entzogen: Mas ihn- 


aber wohl am meilten kraͤnken mochte, war, daß 
er, gleich andern Staatedienern, am 1. Ian. 1808 - 


dem König Hieronymus den Huldigungseid leiften, 
und, zu diefem Ende in feinem.. Sreifenalter zur 


Winterzeit perfönlich‘ nach Eaffel reifen mußte. Auſ⸗ 


ferdem wurde im ganzen Königreiche, mithin auch 


in den früßerhin von ihm beherrſchten Provinzen, . 


eine Reform der Dinge Borgenommen, die feinen 


Grundſaͤtzen und Anſichten fchnurflradd entgegen 


lief, Klöfter und ähnliche Inſtitute aid .der alten 


Zeit wurden fäcularifirt .verkauft,. und die Kauf : 


eider zut Staatskaſſe geſchlagen, ohne daß er darz : 
ber im mindeften zur Berathung ‘gezogen worben : 
war. Indeſſen Franz Egon fuchte fih, fo gut es. 


möglich war, in Zeit und Umftände zu ſchicken, und 


ſah geduldig einer. fuͤr ihn erfreulichern Zukunft ent⸗ 
gegen. Nie ſuchte er durch Klagen feinem mannich⸗ 


falligen Kummer.. Luft. zu machen; nur dann und 


>» 


u‘ 


Seanz Egon. - u u 


wenn Außerte.er. gegen feine Vertrauten, daß er 
nimmer glauben koͤnne, der Stand ber Dinge werde 
auf die Dauer bleiben, wie ex fey. 

Seine Hoffnung trog nicht. Gegen bas Ende, 
des Sahres 1813 löfte fih in Folge der bekannten 
politifchen reigniffe das Königreih Weftphalen, 


auf, und die einzelnen Beſtandtheile deffelben fielen: 


an die eheinaligen Befiger wieder zurüd. Go ge 


langte nun auch Hildesheim und Paderborn mies 5 
"der an Preußen, welches indeflen bald darauf Hils 


beöheim an Hannover, womit ed noch jetzt vereis- 
nigt ift, abtrat. Hannover flellte im Weſentlichen 


des Fuͤrſtbiſchofs frühere bifhöfliche Rechte wieher 


ber, fo wie auch Preußen hinſichtlich Paderborns 
daffelbe that. . Diefes,. jo wie manche, neue, -zums, 
Beften der katholiſchen Geiftlichkeit getroffene Ein⸗ 
richtungen vermochten feine, während ber öchphen 
liſchen Herrſchaft ihm gefchlagenen Wunden größs 
tentheild wieder zu heilen. Im J. 1815 wurde 
ihm das Großkreuz des neu 'geftifteten Hannovers: 


fen Guelpheyordens zu Theil, fo wie er denn 


überhaupt nicht nur das. MWohlwollen der Hannds 
verfihen, fondern auch der Preußifchen Regierung 
bis an feinen Zod im hoͤchſten Grade genoß. 

Bias feinen Privatcharakter anbelangt, fo gen. 
börte Franz Egon in der That zu deu liebenswuͤr⸗ 
bigfien Menſchen. Bon feinens frommen Sinn, der: 
fi ſchon in feiner Sugend bei ihm zeigte, iſt bez, 
reits oben die Rede geweſen. Stets blieb ihm die⸗ 


a 


fer Sinn eigen. Vorzüglich bewies er dieſes durch 


feine grenzenlofe Mildthätigkeit, die er bei allen. 
Gelegenheiten in Ausübung brachte, ‚So ſparſam 

er auch in andern Stüden war und fo einfach. en 
auch lebte, fo ging er doch da, wo es galt, Nothar 
leidende zu unterflügen, faſt verſchwenderiſch zu⸗ 
Werke; die ächtzchriftliche Naͤchſtenliebe heſeelte ihn 


866 Branz Egon. 


dazu, indem er fletS im Verborgenen ſeine Wohl⸗ 
thaten gu ſpenden und niemals damit zu prunken 
ſuchte. Man wird daher vielleicht nie den wahre 
Betrag ber Penflonen und milden Beiträge erfah⸗ 
ven, die er zuruͤckgekommenen adelichen und buͤr⸗ 
gerlichen Familien, Hausarmen und Andern dürf: 
tigen Perſonen zukommen ließ; indeſſen, gering anz 
geſchlagen, kann man doch eine jährlihe Summe 
von 25 — 30,000 Zhle. annehmen, Die er zu bies 
ſem Behufe ausſetzte. Ob die Nothleidendeñ Ka: 
tholiken oder Nichtkatholiken waren, galt ihm gleich; 
beiden bewies er gleiche Bereitwilligkeit, zu hel⸗ 
ſen. — Auch auf gemeinnuͤtzige Anſtalten rich⸗ 
tete ſich ſein Wohlthaͤtigkeitsſinn. Er war es, der 
hauptfaͤchlich den Grund legen half zu einet Died 
anftalt für arme Kranke und Gebrehliche in Pax 
berbom, wozu et bedeutende Summen aus feier‘ 
Kaffe hergab. Aehnliches geſchah von ihm zur Auf⸗ 
reäjthaltung ber Aortigen Bürgerfchule: Auch zu Die 
im Jahre 1818 bewerkftelligten Verfchönerung Der 
ildes heim ſchen Domkirche leiftete er beträchtlide 
eldbeitraͤge. 
"Dam geſelligen Umgange war er jederzeit hei⸗ 
ter und. aufgeweckt. Ein Geſpraͤch über jeden bes 
liebigen Gegenſtand zu führen, dazu befaß er nicht, 
mir hinlaͤngliche Kenntniſſe, fondern auch Die etz, 
förberliche Gewandtheit. Er - liebte die Geſelligkeit 
ſehr, und obgteich fehr mäßig in feinen Genüffen! 
und’ein Feind rauſchender Vergnügungen, war «8! 
ihm doch Bedfnfniß, fo oft als möglich Geſellſchaft 
bei fich zu fehen. Bei feiner ordentlichen, mäßigen 
Lebensart war es Fein Wunder, daß er das hohe 
"Alter von faſt 90 Jahren erreichte. Er flarb an 
Puige Entkraͤftung. | 
- Gem Erbe war ber Freiherr Theodor von Fuͤr⸗ 
ftenberg: Derſelbe bat. eine Belohnung von 200 Thlr. 






x 
⸗ 


Piaytay Mm 
— Het, weiße 


—— uͤber8 Milllonen Nor Ib men 
ben ‚Be Veipfihfung andichtete,  diefen Reichthum 
be —325 — —— —— ei reis 
ee bon ürftenberg behäniytet; jene Nachricht 

€ Küßgeburt d ver 6 Se Br a. M " 


— 


EYE. Soſeph Maria Piantay 


um Preuß, We, Kbe givanzrath. 
geb, den 5. Juli IPA“ “ 
ve Mb ben 9 Benteruber 1805, *. 


dTehh Maria Plautu ar der gmdte &o 
Sy eh in Einfe, eineni — De se 
aurigny “int: Sovbyen nachher in Frankfurt and 

ain wohnenden‘ —— Die Familie 3 
Spanuiſchen Urfpriings unb unter den Krieze⸗ 
Ken des Erbberes von Pb, Tm- 16, — | 
nennt die Geſchichte Anka Piautaz. Auch Meta 
Hit Gefichtöglige"des Werftorbenen siocf An det 
Serierätion ter Spaniſchen Nationatcharak⸗ 
de. Das lebhafte Auge, vbgleich durch einen beſon⸗ 
hern, uͤber die ganze Ydyfiognomie ergoſſenen Auo⸗ 
das Feuer- Seffelden gemifdert mar; 
Die ſchwarzen Haare umd die dunkle Farbe der Haut 
verriether: din Suͤd⸗ Europaer. Jofeph Maria warb 
im Cluſe geboren, Wir haben nicht gefunden, wie 
alt er war, als ſein ir einen . bisherigen "Yafo 


gen. 


enthaltsort dere, um erer ft: eines Bru⸗ 
bers ein ——* urt a. M. zu er⸗ 
richten. Beutfgat Ende imbundig, —8 





H A. v. Berliner Sünde un pe Ba. 10, ‘ 
"RM. Rekiolog ie Lades. ** 


Fra 1777777 





Mauruß, 3 & u banken De Sie war, ehr: en 
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J 3 zu Ende er 18. u die ausger 
fte gen ge — dei fr. —2— 
Yen hä ie Stein! un na nie 
ewoͤhnlichen ward dem dorti⸗ 
— Seminarlum zur —— — ieh ie. ‚Hier le 
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963 ‚Maffifben, lie! iR N 
Senntaileni: meldign.Ve ſeiſcye 
zum! yonben ii: zind 
Vehyt; aber des Unterzicht..e MB 
‚mannichjalfigen die hell; 
„Bielvoifferoi.erforhenfuc ea ALLE 
und ‚mit: ber. Iateiah 8 HE Er. der a ae 


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Segen folte, 8 En ‚an, a are, ei 


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ſephs ie Sat Kurs diene erheuterte i Fi 


Muh TREE Mm ei Ban 


Yıautay Ä 809. 


birtgerlichen und Tanonifchen‘- Rechts und, mit bes 
Tonderer Vorliebe, ‘allen Ixgeigen der Tameralifitfchen 
Biffenfchaften. An einer Fünftigen ehrenvollen "Ans 
ftelung in Kurmainziſchen Dienften konnte es ihm 
bei feinem Fleiß und dem auf Faufmännifchen Wohl⸗ 
fand gegründeten Anſehen feines Vaters nicht fehs 
ien und er hatte dad Berfprechen dazu von hoher 
Hand. Aber das Unheil, welches ber politische 5% 
natismus am Ende des 18. Jahrhunderts Aber Eus 
topa gebracht hat, traf auch unſern Freund und 
traf ihm hart und vielfältig. Ih den Testen Mos 
naten der zu‘ Beendigung eines Univerfitätäßurfes 
befiimmten Zeit wurben jene von ber Natur’ fo bes 
einigten unter. väterlichen Fürften = Regierungen 
gicklichen Rheingegenden, der Schauplaß eines 
Krieges, der die Ausſichten unſeres Freundes zer⸗ 
ftoͤrte und ihn nöthigte, einen andern Lebensplarg 
zu entwerfen, wenn man anders in jenen trübfells 
gen Zeiten ſich mit der Anunſt beſchaͤftigen konnie. 
er im September 1792 von Verraͤthern geleitete 
Einfall der Franzoſen in’ die "Ränder des Mittels 
eind zerflreute die fämmtlichen Mitglieder der 
ainzer Univerfität ind an die Stelle der Muſen 
trat nun ein vieljähriged Waffengeklirre, anter weils 


chem die Generation verwilderte. Aber das mar 
nicht die größte Widermwärtigkeit, welche unſern 


Freund erwartete. Neben Paufihänntfchen Arbeiter, _ 
‚ denen er ſich zu feiner eigene Belehrung in. benz, 
Comptvoir feines ‚Vaters untergon konnten die’ Wiſ⸗ 
ſenſchaften es ihm nicht an. Beſchaͤftigung fehlen. 
laſſen; die Künfte, die er ‚mit Leidenſchaft Ifebte, 
verſchafften ihm Serſtreuung; in dem vaͤterlichen Haufe 


| fand er Unterhalt und Befriedigung aller Bebürfs. . 


i 

| nifle des Lebens. Aber a8 Schidfäl wollte ihn 
prüfen; er ſollte den Druck des Mangels fühlen, 

‚ damit fein Geiſt, durch Biberwirtigteiten geftärkt,‘ 


| 


| 


| | 
m. Piautap 


nte, Einftiges Gluͤck, und Ungluͤd ohne Mathis 
en — ertrögen. Die Franz 


Pater, erfäbren Ye daß die Brüder des Koͤnigs von | 


te >. 


+ 
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\ Piaulaz 901 


. . . eg: " + N ı 
der vielleicht unter andern Umftänben einen Feld⸗ 
bern aus’ ihm gemacht hätte. Da-er durch feinen 
ältern Bruder, der in dem Corps von Szekuli als 
Freiwilliger Dienfle genommen, mit den Officieren 
und dem Chef diefes Corps bekannt wurde und er 
bald Gelegenheit fand, Beweife feines Muthes zu 
geben, fo wurde er in den Jahren 1793 und 94 
zu manchen, oft in entfernte Gegenden fich erftres . 
denden Aufträgen gebraucht, die weniger einen flei⸗ 
Bigen Comtoiriſten, als einen beherzten Parteigaͤn⸗ 
ge erforderten, Niemand wußte die Kühnbeit und 

eſchicklichkeit, womit er dergleichen Aufträge bes 
forgte, befjer zu würdigen, als der unternehmenbe 
Szekuly, der oft den Eleinen Piautaz als einen 
tüchtigen Soldaten ‚prieß. Nach dem Basler. Frie⸗ 
den wurbe mit Ende des Jahres 1795 die Arniee 
demobilifitt. Da indeß die Aufrdumung ber Kaf- 
ſenbeſtaͤnde ımd die Berichtigung der Rechnung noch 
Arbeiten erforderten, fo blieb Piautaz bis Anfang 
bes Jahres 1796 mit einem ertraordinairen Gehalt 
in Thaͤtigkeit. Folgende Stelle‘ ift aus einer Vor: 
ſtellung genommen, die er einige Jahre ſpaͤter ein⸗ 
reichte. „Nach vollendetem Befihäft ward ‚mir, 
faßt er, zu meinem weitern Fortkommen in ber 
Belt Sid gewuͤnſcht, und ic) ſtand jegt, nad) 
meinen mit beträchtlicher Verantwortung und mit 
mancherlei Aufopferungen geleifteten treuen Dien⸗ 
fin, ganz eigentlich auf dem Punkt, von dem ich 
auägegangen war." In Berlin, wohin er fi mit 
der Kaffe begab, erhielt er eine Anftellung als er: 
pedivender Secretair bei der Accife-Direrstion, je 
doch ohne Sehalt und blos mit bem Verfprechen 
einer Tünftigen Verforgung. So fehr auch feine 
Arbeiten ſich auszeichneten und fo beliebt er auch 
dei feinen Vorgeſetzten war, fo entfprachen bach die 
Begenftände ſeiner Gefchäfte nicht feinent @eifte, 


% 
— J 
. 





—* DPDiautaa 
lernte, klͤnftiges Gluͤk, und Ungluͤd ohne Matti 
gteit, ohne * en. Die Fran 
iſche Revolution hat Finen ater ‚heftig erg 


fen, aber ihm nicht, wie fo_vielen gutmüthig 
Schwärmern und unerfahtnen Sünglingen, freudi 
Ausfichten eröffnet, . Sein richtiger Verſtand u 
fein veligiöfee Sinn fahen in ihr bie Zerflörerin 
les beftehbenden Guten; eine Anſicht, die der So 
thellte, und wodurch auch In der Folge feine Bew 
thejlungskraft vor manchem Blendwerke politifchg 
Gaukler bewahrt wurde. Kaum hatte Diautag, 
Bater, erfäbren, daß die Brüder dei Könige ı 
fine fich rüfteten, ihr Vaterland mit den 

















n ın ber Hand zu befreien, fo fland feine K 
ihnen offen, ſeine ganze Induſtrie ihnen zu Geb 
und manche Wochen, Beftritt er fogar bie täglich 
Bebhrfnife ber .erlauchten Flüchtlinge... Kein W 

er,. daß zuletzt ſein gelamımtes "Vermögen fi: 
ihren, Händen befand. Da nun die am 14. © 
1791 erfolgte Annahme ‚der Conſtitution durch Lu 
wig XVI feine Brüder. entwaffnefe, fo Fonnten | 
ihrem. Gläubiger die vorgefchoffenen Gelber nid 

ſtatten ind das Handelshaus Piautaz mußte 
len. Unter diefen Umftänden ſah fich unfer Freun 
genäthigt, auf eine Verſorgung zu denken; er fanl 
eind, die zwar keinesweges feinen. Studien ange 
mieſſen war, noch weniger ihn in .eine glänzend 
Lage verſetzte, ihm aber doch ſehr erwünfcht waı 
weil fie ihm die Ausjicht eröffnete, einſt Auf. ein 
’ horsheilbafte Weiſe in Preußiſche Dienfte zu treten 

15 naͤmlich die Preußifhe Armee in bie Rheinge 
geaben Eam, um Mainz zu belagern, erhielt ei di 
Sfelle eines Buchhalter bei ber Feldkriegskaſſ 
mit, einem imondtlichen Gehalt von 25 Thlr. Mu 
ten’ unter dem Heere erwächte in ihm der milita 
riſche Geiſt, der in, ihm gefchlummers halte, ug 


—n 


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ug Voerdienſte, ſei 


22735 


baby. Später wurde er altz Souvernemients s Coms' 
miſſarius nach Lüttich verlegt. Aus Mangel eines. | 

ocuments, welches fein Betragen auf dieſem wich⸗ 
tigen .Noften beurkunden Fünnte, ſey und. erlaubt, 
folgenha& als bloße Anekdote zu erzählen, Als im 
Jahre 1818 einer feiner ſpaͤern Bekannten, von 
Daxig, kommend, ſich in Lüttich aufbielt, wurde er. 
von. mehrern dortigen Einwohnern mit lebhaften, 
Theilnahme um Nachrichten von Mautaz gefragt, 

a.0x, dem die Rolle, die fein Freund hier ges. 
fpielt hatte,’ vollfommen unbebannt war, fih had 








4 


N 


! 


t 


. Pichtan . OB - 
Ger Urfache ieh" Apfel, Füteefe® ermi zie 


erzaͤhlte man nin, wie viele Veranlaſſung' die Kits 
ticher hätten, ſich dankbar an Piautaz Regierung, 
wie fie ed nannten, zu XKrinmern. Zwar / ſagten 
fie, fey e& ihm nicht moͤglich geweſen, alle Bedruͤ⸗ 
dungen von ihnen abzuwenden; aber die Art, wie 
er, wo es nur thunlich war, ſich ihrer angenom⸗ 
„men, die „angenehmen Formen, mit denen er die 
auferlegteri‘ Leiftunngen von ihnen gefordert, hätten 
e zu len bereitwillig gemacht. Oft habe er; ihre 
idenſchaft für die Tonkunſt benützend, dürch mus 
ſikaliſche Unterhaltungen fie auf Heise Forderungen 
vorbereitet, die er beauftragt dr, an fie ergebei 
zu laffen,. und, ald ein neuer Orpheus, ihre Ges 
mirther gelenkt, um von: ihnen Opfer ji halten, 
egen welche fie fich Tonfl gefiräubt haben wuͤrden 
8 zufolge der dm 20. Nov. 1816 gögefalöffeneri 
Gonventionen. von den fünf Arößen Mächten Comi⸗ 
mifjarien ernannt wurden‘, "um die von Frankreich 
gemachten Depofita von Renter,ond für gemeins 
fhaftliche Rechnung zu abminiftrren, ward Piaus 
taz von Seiten Preußens zu einen dieſer General⸗ 
Commiſſarien ernannt und brachte in biefet Eigen: 
haft die Jahre 1816 bis 1821 in_Paris zu. Auf 
dieſem hoͤchſt ehrenvollen Poften, zu welchem ein 
Mann erfordert wurde, der nicht bios feiner eige⸗ 
nen Regierung, fondetn auch ben uͤbrigen bes größte 
Zutrauen einflößte, xtwarb fi Piautaz die Ads 
tung aller, die mit ihn Indhun ‚hatten, befonder$ 
abet der Staatamänner' mehrrter Nationen, bie in 
Berliprung mit ihm Banen. ' "Unter feinen Eollegen 
aus England, Deſtreich, Rußland und‘ Frankreich 
erwarb er ſich bald den Einfluß und das Anfehn, 
welche feiner Rechtlichkeit und feinen Elhfithten ges 
bührten; in die Verhandlungen wit ben Miniſtern 
der vier Mächte, welche oft die verwickeltſten und 


‚den man einſchla⸗ 
* ungen. widerſta ‚mit , 
wuhte Dagsgen unnlke, Akrsitigte in, Dre 
lichkeit und Verpanbtheit. befeitigen. 


. — Bien Guam Rn 









aalı wurde ihm agls Zeihhen der. alerhöcften 
ale Ben Glafe feiner Verdien der rothe RWie roidn 
.ertheiit. Piautaz benutie feinen Ay 
ent Skate ms ris und. feinen Umgang mit ausge 
zeipneten Männern Frankreich und Englands, u 
den Finanzzuſtand digfer beiden Staaten - zu. ftubig! 
zen, und nicht leicht hat ein‘ Ausländer her Bir 
.ayeei wichtigen ‚Punkte gründlichere "Kerntniffe ‚bez 
[flen „418, er... Xucq ‚erwarb .er. fich' in, diefem Gei 
‚Oper 'bervollfommnete,‚yenigftend.bie deichtig⸗ 
ti Arbeiten, ; di ihn auszeichnete; er hatte da⸗ 
zu ein Vorbiib in — — 
zung, ‚die immer b Ey , Sawici — kelzn zue 
vor en, ſtatt lie. Dr hem Nicht: zufen, 
olddann. ‚anübfelig zu .befämpfen, —8 bez 
ihn, die Politiichen Begebenheiten lebbaft ʒ 


Be Seh, Politik „fremd. und’pif dent 
m 
Ken) 





Zultande Zranktei h8 und ‚dein Gange ber, 
olütion. nicht — bekannt, flete er feine 
on meil end, nur in den gebilbeteren, 

itelg an In denen ex.Iebte.. und, 

Anfie ten auf, die dem Fremden 

zung erſcheinen konnten. Die 

elche er dieſelheu nie⸗ 

— Finfigen Gefhiärfgreiber wen, 

ik. 1820, über.w ALT} ein 
nen ſante Singerjtige Bons wie 
wölfum nicht ganz porentz 

ME mn äuf. wel- 
Fat achtigter nipt vis von 









— per 


1) 


Piantıy 90 


ten. geftelt war, und die Verhältniffe mil 
nen Collegen nöfhigten ihn. zu. einer Lebensart, zu 
welcher fein Gehalt ‚nicht hingereicht hätte, wenn 
nicht aus einem "gemeinfchaftlih von ben Commilz 

farien der vier Mächte durch Flüge Verwaltung bey 
Sefparniffe erfüncffenen Bonds, hriung und. ei 
nige andere DBebürfniffe Leichafft. worden wären, 
Don Natur mittheilend und. gaſtfrei, hatte ſich Piaus 
5 als General: Secretait, aͤls Unterpraͤfekt, als 


8 


Gen, mes and. at den übn h 
ii 


raͤfekt, an eine gewiſſe Repräfentation gewöhnt, 


feste diefe Lebensart Indem. genüßreichen Pas 

rid fort, und da die Preußeh, welche in jener Zeif 
fih zahlreich in der Hauptſtadt Frankreichs aufhiel⸗ 
ten, keinen. gemeinfchaftlichen Vereinigungspunkt 
Tanden, fo oͤffnete ihnen Piautaz ſein Haus. Bej 
ihm wurden regelmaͤßig' der 8. Yuguft und anderg 
ben Preußen ‚heilige Tage auf eine, ihrer Wichtig: 
Teit und dem Franzöfifchen Aufmande  angemefleng 
Art von fämmtlithen in Paris gegenwärtigen Landes 
leuten gefeiert. Bel dieſer Kiberalität war es nicht 
möglich, ‘an’ irgend ein. Erfparniß zu denken, und 
da Piautaz verſchmaͤhete, die ſich haufig darbiefen: 
ben Gelegenheiten auf eine Art zu benutzen, die 
ihm, wenn auch rechtlich, doch undelifatt fehien, 


n 


da er fih nicht einmal erlaubte, in den Öffentlichen -. 


Eonds, deren Labyrinth er fo wohl kannte, zu fpies 


len; fo verließ er zulegt Paris eben. ſo arm pder - 
ärmer, wie ex. dahin gekommen war, Weber das 


Fünftige Schickſal feiner Familie war er unbefüm 

merf, da er nun endlich hoffen Fonnte, daß. feine 

Vaters Forderungen befriedigt werden würden, Died 
gefhah auch,’ aber nach ben bei ber Liquidation bez 
folgten Grundſaͤtzen erhielt ber Vater Piantaz nur 
etwas weniges Über die Hälfte deſſen, was er etz 
wartete; und da er biefelben Grundfäge um fo we: 


. ’ 


— 


BO. Plantay 


j a erde 
higer. gegen feine eigenen‘ Gläubiger . anwenden 
— De ihre Forderungen eine Ehrenfache wa= 
ren, fo blieb ihm nach Befriedigung derfelden nichts 
übrig, als die hoffentlich gegründete Ausſicht einer 
Tınftigen Entfehädigung durch den Edelmuth Karls 
des depnten. Gewiß wird e8 binlängtih feyn, dies 
ſem ritterlichen Fhrften folgende von Ludwig XVII. 
. am 15. Det. 1792 eigenhändig gefchriebenen Worte 
vorzulegen: „Nie werde ich die Dienfte vergeffen, bie 
Hr. Piautaz dem König, meinem Bruder, und ber 
erechten Sache geleiftet hat." Nach Beendigung des 
Darifer Geſchaͤfts wurde Piautaz nach Berlin gerufen, 
wohin er ald völlig gebildefer und durch Eifahrun: 
gen ‚aller Art gereifter Adminiftrator zuruͤckkehrte. 
Bis jept kannte man in ihm blos den liebenswuͤr⸗ 
digen Mann, den angenehmen Geſellſchafter; aber 
bald follte man in ihm einen vorzüglichen Gefchäftss 
mann finden. Er wurde als eb. Ober Finanzs 
rath zueit bei dem Gchagminifterium und nach 
Aufhehung beffelben bei ber’ aus jenem hervorges 
angenen Immediat s Commiffton angeftellt, wo feine 
(tbeiten fo eingreifend waren, daß fie die Grunds 
Jage des genen Verfahrens wurden. Die ihm vors 
gefesten inifter und feine Collegen erfreuten fich 
‚des hellen Blicks, der tiefen Einfichten, einer Plans 
mäßigfeit, die fich bei ihm mit Leichtigkeit und mit 
einer in die trodenften Materien uͤbergehenden Gras 
gie paarten, und ohne Aufwand von Selehrfämteit, 
, ohne Pebanterei die erfhöpfendflen Arbeiten Liefer: 
ten. Nun fühlte man erfi, welchen Mann der Staat . 
an ihm erworben; man wünfchte feine Talente auf 
mehr ald eine Art zu benugen. Da befihloß bie 
Pöniglihe Huld, ihn .aus allen häuslichen Verle⸗ 
. geripeiten zu ziehen, die feinen Geift beugen und 
feine Thaͤtigkett hemmen konnten. So wurde er 
äulegt in eine Lage veifegt, wo er, von Sorgen 


„Bukungt 


erfien Tagen bes Sept. 1825 hafte er fich auf der 
Jagd, einem Vergnügen, . bad er fehr liebte. und 
ſelten -genoß,, eine Erkältung zugezogen, bie. mahr: 
ſcheinlich die nähere. Urfache feines Todes war, der 
am 9. Sepf. Abends halb. zehn Uhr durch einen 
plöglihen Schlagfluß erfolgte, Er farb, wo ex 


‚ immer am liebften war, wo allein er der gefells 
fhaftlichen -Unferhaltung und ‚ber Mufit, die ihn 


ſehr beglüdte, befonder& des Geſanges feiner Toch⸗ 
ter ganz genoß und ſich ſelig fühlte, im Kreiſe der 
Seinigen und weniger ‚Sreunde,. in bem Augen 
blide, wo er eine Zaffe Thee zum Munde führte, 
Wenige Menſchen von audgezeichneten Zalenten 
haben fo viele Freunde, ſo wenig Keinde hinterlafs 


fen. Zu ben legten Tonnte Niemand gehören, der 


ibn perſoͤnlich kannte. Seine Anfpruchlofigfeit, feine 
Befheidenheit, feine, Heiterkeit, machten ihn allen 

werth, die mit ihm in Berührung kamen. "Der. 
Grundzug feines Charakters, der aus allen feinen’ 


| Handlungen hervorfchimmerse, war. eine alles ums - 


| faffende Menfchenliebe,. die durch Being dußere Zus: 
fälle geflört werben Eonnte. Sie machte ihn gege 
alle Fehler der Andern nachſichtig; fie hatte ihn fo 
innig bdurchdrungen, daß er auch für das Unrecht, 
"das ihm widerfuhr, immer noch Entfchuldigungen 


in feinem Herzen fand. Sein Geift zeichnete fih 
durch Klarheit aus; feine Beurtheilungskraft: mar. 


richtig und durch Erfahrung befeſtigt. Sein heite⸗ 
' red Gemüth zeigte fih auch im Unglüd unerſchuͤt⸗ 
terlich; er.Tiebte einen fröhlichen Scherz und mifchte 
in denfelben eine gutmüthige Schallheit. Im Ums 
gang mit Menfchen gebildet, gewohnt, feine Ideen. 
mitzutheilen und die Anfichten Anderer entgegen zw. 
nehmen, war ein geſellſchaftliches Geſpraͤch und. 


— 


Piautgy 908 


Font, Aber «8 war anberd beichlofen. gr en. 


u - Eickem eyer. 


Ent Oidkuſſion ohne Pedanterei, ohne Meöthaberit | 
din- währes Dergnügen fuͤr ihn. "Außer dee Jagd 
ünd feiner Hauptleidenfchaft, der Muftk, in der et- 
gründliche Kenntniſſe beſaß, ohne felbft ein Inſtru⸗ 

nterk' als Virtirofe zu fpielen, war er in früheren ' 
Fahren ein großer Freund des Tanzes. Daß ein 
Smältn, wie wir Ihn geſchlldert, ein guket Gatte, 


ein wortrefflicher Vater geweſen feyn mäffe, wird 


Leber fühlen; möchten feing Wittwẽe, ein Sohn und 


ter Toͤchter, dierer hinterlaffen Hat, in dem Anz 
enken an feine Tugenden einen Troͤſt finden, wie 


fie durch Aneignung derfelben fich eines folchen Bd 
tets würdig zeigen: Aber auch ein Freund war 
Pi«cutaz, wie wenige, die biefen Namen führen, 
27 ‚Moltis ille bonis Vebilis occidit: 

aber Niemand kann feinen Verluſt tiefer fühlen, als 
der Verfaſſer diefer Notiz, der für feine Kinder von 


Diautaz einen Dienft erwartet: hatte, den er ſelbſt 
den. Kindern ſeines vorangegangenen Freundes nicht 


zu Teiften vermag. ' nu 
2 ler Ne. F .. Sr, -. 


Da u — * 


e * 0. 

1 Bramdftgee genden. 

gun Debee Mainz am 10, DEI: 
2, ge. au Algeſheim am 9. September 1825: 


Dies als Gelehrter und burch ſeinen heſchejdnen 


menſchenfreundlichen Thatakter ih jedem Betzachte 
achtungzwlirdige Mahn, hätte das Schickſal, meh⸗ 
rere Jahre der Verlaͤumdung des Partheigelſtes zur 
Zielfſcheibe zu dienen und von Vielen, welche ges 


FL Kudolph Heinrich Eickemeyer, 


e t 
3.. . . >» 
[0 


Lv —u. 


wohnt find, ohne Unterfuchung das Boͤſe Zu glaus 


ben, verfanht zu werden, Dagegen hatte er aber : 


- any das Gil, daß Keiner derjenigen, bie auch 


Eitkemeyer. sit 
u Akt dtp fein‘ umge Gehen‘: die :feihe 


Belonnenheit, fein richtiges Urchtil über Mengen - 


und Sachenſein! einfaches; Hon'oflen Prätenfionen 
entferntes Weſen Tonnen lernten, jemals an feinen 
Eodfin, - Teine: Wahrheitsliebe und ſeinem Ehrge⸗ 
fühle. ziveffelte; 1:E8: war:unmbglich, ihn - der: 
ae — 3a Pre da man 
det t, noch dem Leichtſinne glich 
farb: - A. 077 —— —* cn ——* 
Jun: Batdray die: abeb nurAWBas Enlehte guſelte, 
imfte ihni allardings ‚manchen: Hoß: zuziehen; aber 
nur· vor ſolchen, die Urfachen hatten, ihn au fhrdhe 
ten. Zum Beifpiet,: wie: weit Dieſe Freimuͤthigkeit 
— biete Wgetweä⸗ Uneüpte: 2... sic! 
En: der Taͤfet des Beanzfrggen: Gentralroms⸗ 
zur € in.dee Seit, als noth das linke Rheinufer 
ante probiſoriſcher· Verwaltung⸗ ffand, uperte: ein 
der vornchinſten Süfter ©, DaB: DIE Repubnt fo.vieh 
Nr dieſen Länder ihre and —R ſcheine, Haß. die 
Stanzofen: nBlpe beitbt eye su bei. Bin 
neral um en Dieinung \ 434 en —5*— 


— wenn: fie ‚die: —5* ausgeſ⸗ lei 
tbendrein ee —A 1 R 8* 
ſtaunte über dieſe eben an mit Por 
* —— man Dem‘ ice Eins un⸗ 
fe Wendung. ht ein 2 EU ed 


Sn'feinen Kuitögflichten‘ ed —E thös 


und. wena:ins.barauf: -anlaak;: ein Mnvacht: zal 


Berhhten,. Mrcherte er Eine Gefahri⸗ Dorhr one aus⸗“ 
dehntere Ba feines Charakters wuͤrde mich 
weit von feiner Lebensgefchiehte vntſernen und 


a, . hy RITWEY 


- 0 


— 


— — 


. würden Moͤnqhe, ber jüngfte Weltpriefter und e& 


se. Biden | 


48:4 deſſer, tab. der Lofer jenen durch biefe Les 
‚nen, lerne. Alſo zur Sacher .: 3 2:00 cl 
2, upolph ‚«Deinzick Eidepieyer, Kammte non ul 
terlicher Seite aus Duderſtadt auf dem Eichsfelde vun 
einer :alfen. bürgerlichen Familie, „bie. durch, Lehel 
briefe. und. Zanfregifter ein Dafeyn non drei Jabg 
bunderten machweiſen Könnte, Unter feinen: Ahnalf 
waren: Magiftrafe, Doctoren der, Rechtecund ber Ay 
neikunde, Seiftliche, Handwerker und Bayerıt,. Stil 
und: tournierfaͤbig achte ihn -alfe; fein Geſchlech 
nicht, ‚aber ed; war eines der achtbarſten hes: heitteg 
Standes, dem es hieß: rlanbt.iB, nuͤtzlich zu ſey 
Won. muͤtterlicher ‚Seite ſtammte⸗ ‘en. von de 
Familie Deciud ab. Gen Urvater war ‚aber were 
der Conful, nach der. Kaifer Deduä zu. Rom, fon 
dern::ein ‚ehrlicher Müller im Rheingau, der fü 
Gähne und .eina Tochter hinterließ, - Vier der Söhug 
























nd 


5, eine, erſte Meſſe Ic, ihm ſein 
vier Bruͤder am Altare ſervirten, ein Ereigniße de 
in domaliger Zeit: fo. AP An ba nicht n 
Alles der Kirche zuſtroͤmte, ſondern fogar. ber Chun 
fürfi der Mutter: au. diefen ausgezeichneten: Wenreiik 
ber goͤttlichen Gnade -Blöd- wuͤnſchen ließb.. 
1,2: Dieftr Weltprieſter ward im der Bolgeipin. he 
Beben ber ac her. DPI bene in geiſtliche 

ngelegenheiten nach Rom geſandt, die Rolle kind 
ezbipnöflichen. Officials und. reichlige. Vfruͤnden erg 
hielt amd sauf;bem: Punkte ſtand, Biſchof in -parti 
bus zu werden, als er flarb, ID 
:: 1. Die. Tochter, heirathete ein Mainzer Artillerie 
bauptmann Schmidt, ‚welchem fie. einen ‚Sohn unf 
drei Toͤchter gebar. Die zweite, ward Eickemeyer 


Mutter. a ——— 0 on 
‚c. : Sein Vater, hakte mehrere Jahre ya Göttingen 
die mathematifchen Wiffenfchaften ſtuditrt und ward, 


{ 


Eidemeye® .,018 


We er nach Mainz kam. Sngenieuroffleier. Er war . 
a seichicdter Mann in feinem Fache, aber zu aufs 
start und bieder für ben Ort und feine Beit. Die 
Weitticgkeit-verfchrie ihn als Zreigeift und bie Gros 
in, die in ihrer. Unwifienheit feinen Widerſpruch 
Den konnten, ald einen eigenfinnigen Kopf, Ev 
Jaß überhaupt nicht die Gabe, fi beliebt zu‘ 
Jachen und feine Reden: und Handlungen Zeit und 
Banden anzupaſſenz Aber. wenn es barauf 'ana 
m, dem Staate nüglic zu feyn und andern, ſelbſt 
Hintanfegung feined. Bortheild, zu dienen, dann 
d er fich bereit. Faſt immer hatte er es mit 
baren zu thun und ſtets mit Widerwaͤrtig⸗ 
zu kaͤmpfen. Bon ſechs Kinder: war Rus 
der einzige Knabe und in ber Vorausfegung, 
er ink in die Fußtapfen feines Großonkels, 
ber zugleich fein Tauſpathe war, treten werde, 
arde er zum geifllihen Stande beſtimmt. Nach 
iger Methode begann man alſo feinen Unters 
mit dem Latein, noch ehe er die erfien Gründe 
Mutterfprache kannte. Gein Lehrer hatte ed 
zur unnbläffigen. Regel gemasht, bios fein Bes 
i6 mit Auswendigiernen zu befchäftigen, wozu 
der feurige Knabe weder Geduld noch Anlage 
.Obſchon es ihm ein Leichtes war, ben Ins 
eines ganzen Buches nach feinem eigenen Ideen⸗ 
mge her zu erzählen, fü koſtete es ihm doch eine 
erordentliche Anflvengung, auch nur einen Sag 
ich herzufagen. Er. war zum Selbfldenfen ges 
und das erfannte und wollte man. nicht: - 
urch bie -Äftere Befchämung, da dad mednnifehe' 
beten ‚feiner Mitfchüler weit befier gelang, Hielt 
w fi endlich felbft.für unfähig zu ſtudiren, und 
fein Großonkel flarb, faßte er den Muth, ſei⸗ 
Vater zu exklaͤren: er wolle nicht geiſtlich, 
em Soldat werden. er, 
: MR Nekrolog. Ir Jahrg. 63 






















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fexlicher Seite ans Duderſtadt auf dem. Eichsfelde 
einer alten bürgerlihen Familie, bie: Durch. Echf 
briefe und. Zapfregifler ein Dafeyn von drei SA 
bunderten snachwetien boͤnnte. Unter ſeinen Abi 
wagen: Diogifirafe, Dacieren ber Rechte.und- ber 
neikunde, Seiftliche, Handwerker and Bauern SM 
und: taurnierfäbig nachte ihn alſe ſein Sept 
dicht, aber ed; war eines der achtbarſten bes: teil 
Standes, dem es hloß erlaubt: jß, nutlich zu fig 
Won. muͤtterlicher Seite ſtammte "en vonJ 
Familie Decius ab, Sein Uxvater war aber me 
der Conſul, noch der Faiſer Degus zu Rom, 
dern: ein ehrlicher Müller im Rheingau, r.de;; ; 
Gähne und .eing Tochter hinterließ, - Vier. ber SW 
wurden Moͤnche, der juͤngſte Weltprieſter umb.ch: 
























vier Bruͤder am Altare ſervirten, ein Creignißae 
in:.bomaliger Zeit. fo. Aa AH da nicht 1 
Alles der Kirche zuſtroͤmte, ſondern ſogar der Chi 
fürh.der Mutter:gu.disfen_ausgenichneton Wem 
der. goͤttlichen Gnade -Blüd- wünfsen: ließ... « 
13: Diefer ; Weltprieſter ward ‚in ber Bolgeizin I 


gelegenheiten nach Rom geſandt, die Ralle Ei 
ezbifhöflichen. ODifici als und, reihlie Pfrknben € 
biekt amd sauf: dem Buukte. ſtand, Wifchof. in -parf 
bus zu werden, als er fr. — ni... 
‚7: Die Kochten, heisathete ein Mainzer Artillen 
bauptmantı Schmidt, ‚welchem fie. einen. Sohn ui 
drei: Töchter gebar.: Die zweite. warb :Bideneyt 


Mutter. : Wi... 9. .zmen.n. 
‚u... ein Vater hafte mehrere Johre zu Goͤtting 
die mathematiſchen Wiſſenſchaften flubirt und wart 


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1 vach Mainz Tara, Ingenleuroffleier. Er war . 


Pirfgidter Mann in feinem Fache, aber. zu aufs 
kart und bieder für den Drt und feine Beit. Die 
Bihkeitverfchrie ihr als Frelzein und die Gro⸗ 
die in ihrer. Unwiſſenheit keinen Widerſpruch 
konnten, als einen eigenfinnigen  Zopf, Er 
Me überbaupt nicht die Gabe, ſich beliebt zu 
ben und feine Redem und Handlungen Zeit und ” 
Binden anzupaſſenz aber. wenn es barauf an⸗ 
h dem Staate nüßlich zu feyn und andem; ſelbſt 
Hintanſetzung feines. Bortheils, zu dienen, dann 
He ich bereit. Faſt immer hatte er e& mit 
Pankbaren zu thun und ſtets mit Widerwuͤrtig⸗ 
fen zu kaͤmpfen. Won ſechs Kindern: war Rus 
ph der einzige Anabe und in ber Vorausſetzung, 
Ban in die Fußtapfen feines Großonkels, 
Blei fein Zaufpathe war, treten. werde, - 
Peer zum geiftlichen Stande befiinmt. Nach 
paliger Methode begann man. alfo feinen Unters 
mit dem Latein, noch ehe er die erften Gränbe 
x Dutterfprache kannte. Sein Lehrer ‚hatte: es 
Eye imablaͤſſigen Regel gemacht, blos fein Bes 
niß mit Auswendiglernen zu befchäftigen, wozu 
Re der feurige Knabe weder Geduld noch Anlage 
Bi Obſchon es ihm ein Leichtes war, ben Ins 
med ganzen Buches nach feinem eigenen Idren⸗ 
Be der zu erzählen, fü Eoflete es ihm doch eine 
Ferordentliche Anflvengung, auch nur. einen Gag 
ti) herzuſagen. Er war zum Selbfidenfen ges 
m und das ‘erkannte und wollte manı nicht - 
sh, hie -äftere Befchämung, ba dad mechmmiſche 
goeten. feiner Mitſchuͤler weit befjer gelang, hielt 
NG endlich ſelbſt fuͤr unfähig zu ſtüdireny, und 
P fin Großonkel flarb, faßte er den Muth, feis 
m Doter zu erflävenz er ‚wolle nicht geiſtlich, 
Rem Golbat werden. 
N Kekrolog. RI . 5 - 














f} 


918 Eicemeyer. 


 gebreiteten Kenntniſſen einen großen Efer für a 
gemeine Aufklärung vereinte, wachte uͤber ſein U 
mit der thätigften Sorgfalt: Die Mäinzer Leh 
ftalten zeichneten fich bald vor jenen in anderit- 
tholifchen Staaten aus und wurden von mar 
zum Mufter der Nachahmung gewählt. Aber U 
Auffteigende Licht ſollte bald wieder verdunkelt 
den. ‚Der Churfürft erkrankte an der Wafl 
und dieſes Unglüd gab einer Seitd zu gegrün 
Deforgniffen, anderer Seits zu geheimen Umtri 
‚ Anlaß. Der Sterbetag dieſes wohlthätigen Re 
ten würde. ein Tag fehändlicher Ausgelaffenheit 
fanatifirten Poͤbels. In zahlreicher Menge erfe 
er vor der Wohnung des Steigentefh und als 
erfuhr, daß er zwei Zage zuvor abgereift: fey, 
richtete er auf einem öffentlichen Platze eimen 
en’, bängte einen Strohmann unter dem Na 
Steigentefrh daren und verbrannte ihn nachher. 3 
Schüler der Normalſchule, wenn fie ſich auf bie S 
wagten, wurden mißhandelt. Eickemeyer war 
dem neuen Studienplane ald Lehrer den Math 
tie an den Mittelfhulen angeftelt worden und bi 
zu fürchten, daß er mit in die Verfolgung des 
änderten Schulſyſtems gezogen würde. Am i 
nach dem Tode des Churfürften wurden drei fi 
Collegen verhaftet und da Fein Grund zu bi 



























en 
—S der beibehalten war, beſuchte die S 


— 


Eickemeyer. 917 


Briedridy Earl Joſeph von Erthal wınde Chur⸗ 
& Der Unteridtöplen ward ganz verändert; 
 Rormalfckule ward gefchloffen, die Profeſſoren 
5 Mittelfcyule entlaffen und diefelbe den Auguflis 
übergeben; da man aber Eidemeyern fin fein 
unentbebrlih fand, fo warb ihm ohne fein 
kwirken der mathematifche Lehrftuhl auf der Unis 
BRtät übertragen. Er war damals erfi 21 Iahre 
und äußerte ben Wunfch, ſich auf einer hohen 
yule zu feinem Amte auszubilden. Er wurde 
unter ber Bedingniß gewährt, daß fein Vater 
während feiner Abweſenheit erfege, der es auch 
FRaygm. ° . " 
Eickemeyer begab fih nach Paris im Sahre 
5 und fiudirte dafelbft mit großem Zleiße Ma⸗ 
motif bei Abbe Mari, Erperimentalphufit bei 
äffot und de la Fond, Chemie bei Maquer und 
sel, Naturgefchichte bei Walmont : Bomar und 
Ba bei Juſſieux. Er fand Zutritt bei D’As 
und lernte überhaupt die bedeutendſten Ges 
ten kennen. Nach achtzehnmonatlihem Aufent⸗ 
e daſelbſt bereiſte er die Picardie, um den Ka—⸗ 
bau, der die Seine mit der Schelde vereinigen 
te und damals zur Hälfte uollchdet war, zu bes 
tigen. In Flandern befuchte er die zahlreichen 
Hungen, die als Meifterwerfe galten. In Bras 
bewunderte er die Malereien und Denfmäler 
Baukunſt und überall fiudirte er die Gegenz | 
De feines Kaches, befonderd in Holland die Waſ⸗ 
vaukunſt. Endlich fchiffte er. fih nad; England 
Der berühmte Franklin hatte ihm Empfehs 
göfchreiben an Herrn De Luc, der damald Vor⸗ 
x bei ber Königin war, mitgegeben und diefer 
Bihhaffte ihm die nähere Bekanntſchaft der Naturz 
ber Banks, Prifllei, Solander und der beiden 
orſter. Er brachte den Winter in London zu und 
























e 
J 


916.. Eicemeyer. 


gebreiteten Kenntniffen einen großen Sfet fur 
gemeine Aufklaͤrung vereinte, wachte uͤber ſefia 
mit der thaͤtigſten Sorgfalt: Die Mainzer Ce 
ftalten zeichneten fih bald vor jenen in ander 
tholifchen Staaten aus und wurden von m 
zum Mufter der Nachahmung gewählt. Aber 
Aufftelgende Licht ſollte bald wieder verdunkelt 
den. Der Churfürft erkrankte ar der Wafferg 
and diefes Unglüd gab einer Seits zu gegrüumni 
Deforgniffen , anderer Seit zu geheimen Umtrdi 
Anlaß. Der Sterbetag diefes wohlthätigen R 

ten wurde. ein Tag fehändlicher Ausgelaffenheit 
fanätifirten Pöbeld. Im zahlreicher Menge erfag 
er vor der Wohnung des Steigentefh und als-M 
erfuhr, daß er zwei Tage zuvor abgereift: ſey / 
tichtete er auf einem öffentlichen Plage emen € 
ben, hängte einen Strohmann unter dem RE 
Steigentefch baren und verbrannteifn nachher. : 
Schüler der Normalſchule, wenn fie ſich auf die S 
wagten, wurden mißhandelt. Eidemeyer war 
dem neuen Studienplane als Lehrer der Matt 
tie an den Mittelfchulen angeftellt worden und 
u fürdten, bäß er mit in die Verfolgung des | 
inderten Schulſyſtems gegogen wuͤrde. Am 2 
nach dem Zode des Chirfürften wurden drei fd 



















u 


von den Schülern aber auf eind Art empfan 
die ihm bald die Luft raubte, fi damit zu b 
[en Mehrere Profefloren wurden fuspenbirt, 
ickemeyer, der beibehalten war, befischte die S 
nicht, bis wieder die Ordnung zurüdgelehrt wa 


— 


Gidgmeyen „ma 


Ze übrigen zu nennen, gehört nicht in biefen 
krolog. en . | 

Bei diefem fortfchreitenden Gebeihen des Guten 
ch plöglich das große Ereigniß der Franzöfifchen . 
olution wie ein Gewitterſturm los und, vernichs 
an den Ufern des Rheins die fchönen Blüthen 
er Aufklärung und Toleranz. Gleich bei: ihrem 

Sbruche glaubten fich die Bewohner bes Bisthums 
uͤttich berechtigt, dem Beifpiele ber Franzoſen zu 
iger und ihre vom Reiche anerkannte Fandfländis 

Verfaſſung, welche ein Bifchof, begänftigt von 
. Gegenwart einer Franzöfifhen Armee "unter Luds 
ig XIV. gewaltfam vernichtet hatte, zurüg zu fors 

m. „Der Bifchof, der erſt nachgegeben hatte, verz 

wand nad einigen Zagen,: Plagte bei ben Keichds 
gerichten feine Unterthanen des Aufruhrs an und 
ærbieit ein. ſtrenges Urtheil gegen fie. Die drei 
iftlichen Churfürften übernahmen die Erecution def; 
en und ließen Zruppen--marfchiren. Unter Anz 
ung eines Generalmajors zog im Anfange Mais 
790 eine Brigade von 1500 Mann nah Manfeik, 
0° fie ſich mit einer Kölnifhen und Pfaͤlziſchen 
gigabe vereinten und nach und nach bis zu 7000 
ann verfiärkten. Eidemeyer, der nebft feiner Pro: 
ur als Ingenieurmajor angeftellt war, mußte den 
ug mit machen. Die Auftritte Diefes Pleinen Kriegs, 
ie er in feiner zurüdgelaffenen Lebensbefchreibung. 
ildert, gereichen Teineswegs zur Ehre der Execu⸗ 
jonötruppen und die 'ganze Sache endigte damit, 
ß man den Lüttichern einen Theil ihrer Forde⸗ 

en, beren Gerechtigkeit man fühlte, einzuräu: 
en fich  gedrungen ſah. Die monatlange Ruhe, 
ie während der Unterhandlungen eintrat, benutzte 
ickemeyer zu Bearbeitung wiflenfchaftlicher Preiö: 
gen. Mit dem Frühlinge 1791 Eehrte er mit 
ausgezogenen Schaar nach Mainz zuruͤck. Un: 



























/ 


x 


Mm...  Eldemiyer. 


terbeffen hatte der Churfuͤrſt für bie Sache der Kran 
öfifhen Ausgewanderten Parthei ergriffen, ohn 
uͤckſicht auf bie Lage feined Landes, das fo nah 
an Frankreich grenzte, forderte er fogar Deutſchland 
Bürften auf, mit ihnen gemeinſchaftliche Sache ge 
gen Sranfreih zu machen, Diefe Voreiligkei 
rzeugte unter. feinen Unterthanen Unzufriedenbei 
und machte fie den Grundfaͤtzen der Franzoſen gün 
fig, um fo mehr, da das .Betragen der Emigran 
ten weder Achtung, noch Theilnahme einflößen konnte 
Unter diefen Verbältniffen erſchien ein Franzoͤfiſche 
Sefandter zu Main, Er wurbe bei Hofe vörge 
laffen, aber ſchnoͤde und zweideutig empfangen, ohn 
wie gewöhnlich zur Zafel gelaflen zu werden. Un 
ter den Fenſtern feiner Wohnung hatten die Emi 
ganten einen Scheerenfchleifer poſtirt, bei dem fie ihr 
äbel .fchleifen ließen. Ungeachtet diefer und andere 

‚ feindfeliger Demonftrationen war man aber bei da 
Kriegszurüftungen in Frankreich bei Hofe nicht ohn 
Beforgniß. Durch die zeitherigen freundfehaftliche 
Verdhaͤltniſſe zwifchen dem Kaifer und dem @abine 
u Verfailled, hatte die Feſtung Mainz ihre ehema: 
ige Bedeutenheit verloren. Indem man fich ſchmei 
chelte, daß ed immer fo bleiben werde, fah mat 
jede Ausgabe zu ihrer Unterhaltung für verlore 
an. Die Feſtungswerke waren zu Ölonomifcher Be 
nutzung zwifchen dem Gouverneur und der Hofkam 
mer vertheilt und beide firebten um die Wette, ohm 
NRüdficht. auf den Vertheidigungsftand den größt 
möglichen Nuten daraus zu ziehen. Die Kriegs 


macht ded Churfürften befland aus 2800 Manı 


nfanterie, in 4 Regimenter abgetheilt, aus 50 
Hufaren, 50 Zägern, 120 Artilleriſten, 6 Mineur 
und 6 Sapeurs. Diefe kaum 3000 Dann ſtarki 
Kriegsmacht war in die Feſtungen Mainz, Erfur 
und Königflein wertheilt und wurbe von 12 Gen 


N 


Eidckemeyer. oci 


raͤlen und einem Hofkriegsrakhe, aus einem Praͤfi⸗ 
denten und 6 Raͤthen beſtehend, geleitet. Der 
Churfuͤrſt Hatte nebſt dem noch eine Garde von 50 
Mann, blos zum Dienfte im Innern des Pallaftes 
beftimmt, unter: ben Befehlen eines Hauptmann®, 
mit dem Range eines Generalfelbniarfchall = Lieutes \ 
nants und eines Staböcapitäns, mit dem Range 
eines Generalmajors. Im Spätjahre 1791 kim⸗ 
Digte der Gouverneur, Freiherr von Symnich, Eicke⸗ 


meyern an, daß ber Churfürft die Abſicht habe, die 


flung gegen einen Ueberfall oder -offnen Angriff 


in Sicherheit zu ſetzen. Eickemeyer entwarf einen 


Dan, der nur in den unentbehrlichſten Reparaturen 
angenommen wurde. Zwei Franzöfifche Ingenienn: 
offiziere, welche der Prinz Conde an den Churfürs 
ften gefchict hatte; traten den Vorſchlaͤgen Eicke⸗ 
meyerd unbedingt bei. Die Feftungsarbeiten waren ' 
Bereits bebeutenb. Borg ruͤckt, als nach der Krönung 
des Deutfchen Kaiſers fowohl dieſer Monarch als 
der König von Preußen mit vielen Zürften und den 
berühmteften Staatsmännern Deutfchlands in Mainz 
erfdienen. Noch vor ihrer Ankunft wurde dem 
Franzoͤſiſchen Befandten angedeutet, in 24 Stunden 
die Stadt zu verlaffen, en, 
Mitten unter glänzenden Feſten begannen bie 
wichtigen Unterhandlungen, die mit dem Manifefte 
des Herzogs von’ Braunfchweig, das in dem chur⸗ 
fürftl. Luftgarten, Favorite, wo der König von Preus 


Sen wohnte, unterzeichnet wurde, endigten. Am 


Tage nach ber Abreife des Kaifers erhielt Eickemeyer 
Befehl, alle Feflungsarbeiten -einzuftellen. Man 
bielt nun jede Vertheidigungsmaßregel für uͤberfluſ⸗ | 
fig; ja, der Churfürft hatte die Verpflichtung über: 
nommen, 2000 Mann feiner Truppen zum Oeſt⸗ 
reichiſchen Deere gegen Frankreich zu ftellen und 


war ber einzige Deusfche Fuͤrſt, der damals außer 


“ 


“ 


m _ Eidemeyen 


‚Ser ‚und Preußen : thätigen- Antheil an bem, 


Kriege, nahm. Das. in Gemäßheit des Vertrags 


neu errichtete Regiment verließ im- Anfange Sep: 
tembers 1792 Mainz und ſchloß ſich bei Speier an 
dad unter den Grafen. von Erbach. ſtehende Deftr. 

orps. Nur einige hundert alte Soldaten und Res 
Fruten blieben in der Feſtung zuruͤck, zu welchen 


man noch 500 bi8 600 Mann Reichstruppen von 


‘x 


‚ fa mar man auf die Bewaffnung ber 


fünf verſchiedenen Kürften 309. - 
- . Uber ſchon am: 2, Detober Fam die traurige 
Nachricht, daß die Franzofen die Stadt Speier ans 


gegriffen und. die Gamijen zu Gefangenen gemacht, 


quch ale Magazine, die fie bewachen follten, ges 
nommen hätten. Nun tpat eine beifpiellofe Ver⸗ 
wirrung ein; bet Churfürft, ver Adel, die Beamten, 
Alles flüchtete nach Frankfurt, Würzburg und manche 
bielten fi auch da nicht für fiher, Man traf die 
möglichen Vertheidigungsanftalten, da man aber: " 
bei den benachbarten Zürflen feine Suppen erhielt, 
Bürger und 
Studenten befhräntt, von welchen man feinen gros 
Ban MWiderfiond erwarten konnte. 
Um fie jebop zu eleftrijiren, hielt der Staatd> 
Fanzter von Albini an die verſammelte Bürgerfchaft . 
eine kraftvolle Reber beren Eindrud aber in etwas 


geſchwaͤcht wurde, ald einige Bürger die Nachricht, 


brachten, daß bie Packwagen des Hrn. Kanzlers fo 
eben über die Rheinbrüde paffirten. = 

Ich muß nothwendig die Ereigniffe der dama⸗ 
ligen Zeit und die Schilderung der Lage der Fe: 
fung Mainz weitläufiger berühren, ald es für ei⸗ 
nen Nekrolog erforderlich wäre, weil fie Gelegen⸗ 
beit gaben, den Charakter Eickemeyers in feiner Abwes 


ſenheit zu verläumden und ihn vor ganz Deutſchland 


als Verräter zu brandmarken, da. er doch gerade 
das Gegentheil war und Mainz nicht fo [handlich 


_— 


Eicemeyen 908 


übergeben morben wäre, wenn man feine Rat 
fhläge befolgt haͤtte. 
Der in Speier erlittene Verluſt, die Lobpreie _ 
fungen , weldye die von da zuruͤckkehrenden gefanger 
nen Dffiziere von der Mannszucht und Tapferkeit 
der Franzofen machten, die unguͤnſtigen Nachrichtelf 
aus Champagne wirkten flarf auf die Gemüther 
und ſchwaͤchten den moralifchen Geiſt, ver zur kraͤf⸗ 
tigen Vertheidigung fo nöthig war, Der Mißmuth 
brach bald in ein allgemeines Murren aus und may 
nahm feinen Anfland mehr, zu erklären, daß es 
Unfinn wäre, mit fo ſchwachen Mitteln einem zahl: 
reihen und muthvollen Feinde widerfichen zu wol— 
len, wenigftend müfle man die Außenwerke verlaf: 
fen und Er in daS Innere der Feſtung ziehen 
Durch dieſe beunrubigenden Auftritte bewogen, be— 
rief der Gouverneur am 5. Detober einen Kriegsr » 
rath zufammen, der aus den Generälen, dem Com⸗ 
manbdanten' ber Yußenwerfe, einigen Ingenieurs und 
Artillerieoffizieren beſtand. Meberzeugt, Daß fich die 
ellgemeine Meinung zur Räumung der Außenwerke 
neigen werde, entwarf Eickemeyer eine Note, worin 
er die Unflugheit bewies, dieſe befler angelegte 
Werke ohne Noth zu verlaffen und fich in die ins 
nern fchlechtern zurüd zu ziehen und dem Feinde 
zu erlauben, ſich darin feflzufegen. Der General: 
major von Zaber war der erfle, der feine Gründe 
beftritt und die Mehrheit. der Stimmen war ihm 
bereit3 beigetreten, ald ein auf Kundſchaft ausge⸗ 
ſchickter Hufarenlieutenent mit verhängte Zügel ans 
gefprengt fam und meldete, daß die Franzoſen nur 
noch einige Stunden von der Feſtung feyen. Der 
. Gouverneur wollte die Sigung aufheben, ald Eide, 
meyer bemerkte, daß erft entichieben ‚werben. müßte, 
ob man.die Außenwerke verlaflen oder vertheidigen 
wolle? — Es wurde in Eile abgeſtimmt und ein⸗ 


— — 


9% - Eidemeyer. 


ſtimmig erklaͤrte man ſich gegen Elcemeyers Vor⸗ 
Lig und beſchloß, die Außenwerke zu verlaſſen. 
Er biieb_.bei feiner Meinung. Der Gouverneur 
hatte die beiden Statthalter (dem. Domdechanten v. 
Fechenbach und den Staatskanzler v. Albini) von 
dem Beſchluſſe bed Kriegsraths in Kenntniß geſetzt 
und diefe waren erflaunt über bie plögliche Äbaͤn⸗ 
berung des Vertheidigungsplans. Sie ließen ben 
General Faber und Eidemeyer rufen und beide mußs 
ten ihre Grimde vorlegen. Die Gründe des Legtern 
wutden fo überzeugend ung die gegenfeitigen fo feicht 
befunden, baß der Beſchl des Kriegsraths ver⸗ 
worfen und Eickemeyers Plan genehmigt wurde. 
Bei biefer Gelegenheit- fagte der Staatskanzler 
demfelben: „Wir ſchaͤtzen Ihre Fertigkeit und Kennts 
niſſe. Fahren Sie fo fort und ich gebe Ihnen. mein 
Wort, daß Sie der Churfürft in Kurzem zum Ges 
neral ernennen. wird." Eickemeyer antwortete, daß 
es diefer Aufmunterung nicht bebürfe, um ihn zur 
Erfüllung feiner Pflichten zu bewegen. ö 
Auf die voreilige Nachricht: der Anruͤckung des 
! der Gouverneur den. Allarmſchuß bes 
j it ſich jeder ſchnell auf feinen Poften 
! 8. hatte A Solge, daß die 120 Mann 
agnie Naffau = Weilburgifche Truppen 
Feſtung flüchtete und in ihre Heimath 
baß viele Bürger ihre Wachpoften vers 
unter ben noch - übrigen Hofbienern, 
' nd Beamten eine_fo zahlreiche Aus⸗ 
! egann, daß man fich genoͤthigt fah, fie 
i n. Man benugte bie Zögerung ber 
! sie Worms noch nicht verlafen hatten, 
! yeibigungäanftalten zu vervolltommnen, 
\ dann noch fortgefegt wurde, ald man 
: ber Feind fih am 9, Detober wieber 
aurüc gezogen hatte, 


Eikcemeyet. A 


Am 15. traf eine Schwadron Beftreichifcher 
Huſaren in Mainz ein und ba die Etatthalter bie 
Nachricht erhalten hatten, daß 800 aus den Spi⸗ 
tdlern gefommene Deſtt. Soldaten Frankfurt paſ⸗ 
firten, um fich nach ben Niederlanden zu begeben; 
fo bewirkten fie bei dem Deſtr. Gefandten die Ers 
laubniß, foldhe zur Verflärfung der Befagung von 
Mainz zu berufen. 

Am 18. hatten fi die Franzoſen der. Feſtung 
wieber genähert und bie fliegende Bride zu Oppenheim 
beſetzt. Es wäre ihnen ein Leichtes gemwefen, bie 
erwartete Verſtaͤrkung, Pr meiftens unbewaffnet, 
mar und von deren Annäherung % Nachricht hatten, _ 
aufzuheben; aber fie glaubten. fie aus ben Niebers 
landen ankommend und ſchickkten 2000 Mann‘ in 


. die Gegend von Bingen.. Ä 


Auf Eickemeyers Vorſchlag wurde ben Deſtrei⸗ 
chern eine Truppenabtheilung entgegen geſchickt, die 
fr am folgenden Mittage glüdlih nach Mainz 

achte. 

Eickemeyer hatte die Ruinen ber Karthauſe 


verſchanzen laffen und .ald die Sranzofen am 19. 


verſuchten, ſich bort feflzufeßen, wurden fie zurüds 
geworfen. Bei einer —A—n— der Außenwerke 
mit dem Gouverneur entdedte Eickemeyer weſent⸗ 
liche Mängel in der Bewaffnung. Einiges Geſchütz 


wor übermäßig, anderes aͤußerſt gering mit Muni⸗ 


tion, auch wohl mit Kugeln und Kartätfchen: von 
nicht bazu gehörigem Kaliber verfehen. Ä 
Er hatte befohlen, in die 4 Hauptforts Moͤr⸗ 
fer bringen zu laffen, um bei einem nächtlichen An⸗ 
griffe Leuchtfugeln daraus zu werfen Man bes 
bauptete, daß von letztern Feine vorhanden feyen, 
aber nach der Uebergabe fanden fich folche in bes 
teächtlicher Anzahl vor. Ueberhaupt war im Artils 
Ieriewefen große Verwirrung und Nachläffigkeit, - 


i 


86 Fickemeyer. 


Ar naͤmlichen Morgen fand Eickemehyer mit 
dem Gouverneur auf dem innern Walle, als fie 
zu: Ihrem "größten: Erflaunen eine feindliche Colonne 
son 3 bis 4000 Mahn, aus Infanterie, Savallerie 
imb  etilerie beftehend, aus dem Thale inter den 
inien des Linfenbergs nach dem Fort Hauptſtein 
gieben füahen, ohne daß aus diefem ort ein Schuß 
auf fie gefheben fey, ba die Cologne doch bis auf 
6 bis 600 Schritte. ſich ihnen genähert hatte und : 
dicht am Hauptſtein vorüber ſchwenkte. Eickemeyer 
wurde ſchnell dahin geſandt, um Aufklaͤrung über 
dieſes unbegreiflihe Ereichiß zu verlangen Der 
General, der auf dem Limpuberg tommandirte, ents 
ſchuldigte .fih, ‚daß, da der Feind ruhig vorbeiges 
zogen. fen, ex nicht‘. geglaibt habe, die Zeindfelige 
feiten beginnen zu duͤrfen. Der General auf benz 
Hauptſtein erklärte: er habe die Colonne für Frans 
fifche Ausgewanderte gehalten, die fich in die Fe⸗ 
tung „werfen wollten. Er war ‚aber bereits von 
diefem Irrthum zurüdgefommen, indent bie Feinde, _ 
old: fie fih in Sicherheit fahen, das Fort mit ei⸗ 
nigen ftharfgelabenen Kanonenſchuͤſſen begrüßt hats 
ten... Dad eigentlihe Berhältniß der Sache, wie 
ed fich in der Folge herausſtellte, erklärte ſich da⸗ 
durch, daß der feindliche General, welcher beordert 
war, den linfen Flügel des Belagerungscorps zu 
bilden, ſich aus Mangel an -Lofaltenntniß in dieſes 
Thal: werivst hatte und. Died. erſt einſah, als er nach 
dem Durchzug die -bedeutenben Feſtungswerke ſich 
zur: Seite erblidte. en | 
. Den weiteren Erfolg ber Ereigniffe will ich 
aus der feiner Familie hinterlaffenen Lebensbe⸗ 
fhreibung des Generals -wörtlich ausziehen, weil 
ed zur Beurtheilung feiner Handlungsweife in dies 
ſem merkiwurbigen Zeitpunkte, der für die Rhein⸗ 
lande. fo. wichtige Solgen. hatte, unerlaͤßlich iſ. 









u Eidemeyen | m 


1. Segen Mittag führte der Feind ſechs arht- 
pfündige Kanonen zwiſchen den Oeten Heiligkreu 
und. Bregenheim auf und beſchoß ‚während: einer 
Stunde die Stadt; bei der großen Entfernung „jw 
body ohne andern Erfolg, ald daß einige Mauern. 
und Dächer befehäbigt wurden; indeſſen verließen 
mehrere Bürger ihre Poſten und. erlärten haut, der 
Kurfürft, welcher fih in Händel gemifcht, die ihn 
nichts angegangen ,'möge ſolche auch ausfechten. 

.. Schon in ber Frühe hatte ich dem Gouver⸗ 
neur vorgefchlagen, einen "erfabrnen Offizier auf 
dem Thurme der St. Mtephankirche aufzuftellen, 
um bie Bewegungen deß Feindes zu : beobachten. 


Da biefed außer Acht gelaflen wurde, fo begab. ich 


mich mit einem guten Seleskop verfeben, nach ber - 
Mittagsſtunde felbfl. :dahin. :: Was: ich entbeden 
tonnte, gab. :mir:folgende Reſultate, bie ih. in . 
meiner Schreibtafel wufgeichnete und dem Gouver⸗ 


neur mittheiltes -.. 


a) „Der ZFeind bat zwei ſichtbare getrennte 
neager, das. eime: auf den: Anhoͤhen zwifchen ben 
„orten Hechtsheim und Marienborn, das andere 
zauf jenen’ zwifchen. dem legtern Orte und Drais. 
„Seine Zelte find in flarker Entfernung von ein 
„ander aufgefchlagen, vermuthlid in der Abficht, 
„um zahlreicher zu fcheinen, als er if." 
55) „Jedes dieſer beiden Lager kann brei bie 
„vier Zanfend Mann, auch mehr enthalten, 

0) „Eine Kolonne von beiläufig gleicher Stärke 
„bat fich dieſen Morgen gegen den Ort Mombach 
„gezogen, wo fie ben linden Flügel des Belager⸗ 
„ungskorps bildet, ihre Stellung tb wegen der das 
„vorliegenden Anhöhe nicht-fihtlih. -—-- -- 
d) „Eine gleichftarte, den vechten Flugel bils 
nbende Abtheilung kann man. von Heiligkreuz biß 


’ 


0 


| „alfo auf- 16° 


7 ee :7. 7; 7:7; 
Beiſenau annehmen; die aber auch durch Anhoͤ⸗ 
„ben gedeckt iſh.. — 


e) „Die. game. feindliche Infanterie mögte 2) | 


is 17000 Mann: belaufen. 


„Es ift wehrfcheinlich, daß fich die vor Speiet 


* „erfihienene Kavallerie, welche allgemein auf 5000 
‚Mann: angegeben wurde, bei dem Belagerumgds 
korps befindet. 


F) „Bei dem ſchnellen Marſch bed Feinbes 
„kann man mit Grund vorausſetzen, daß er fein 
„Belagerungsgeſchuͤtz mit fich führt.” ax 
Machmittags gegen ‚brei Uhr begaben fich ber 
Kanzler von: Albini Und ber -Gmeral Graf 
Hasfeld auf den St. Stephansthurm, wohin ich 
fie begleitete. Wit trafen mehrere. Neugierige am, 


..- — —— — _. 


die durch - die Sefälligkeit des Thuͤrmers Zutritt. 


dahin gefunden hatten und. bereit uns einigen mif 
ber Nachricht entgegen Tamen, daß ber Feind’ eine 


& 


Menge Leitern gegen die Feftung führe und wide 
lich entbedten wir 14 bis 16 mit Leitern beladene 


zienborn nahmen. Dieſe Erfcheinung, die ſich bald 
in der Stadt, verbreitete, machte einen. etwas nach⸗ 


‘theiligen Eindrud, obgleich: fie fuͤr den Sachver⸗ 
Sländigen keineswegs beunruhigend feyn kounte. 


Auf die: vier Hauptfortd war:bei ihren bobe 
Bekleidungsmauern eine Leitererfteigung aunmöglid 
und fo. auch auf. die innere Zeflung, bis. auf wes 
nige. Stellen, die wohl verpallifadirt: und, wie ih 
bereit oben bemerkt babe, mit. regulaͤren Trup⸗ 


gen ſtark beſetzt waren; die Leitern felbft waren 
Aus ben benachbarten Orten zufammen gefuͤhrt und 


nicht von der Art, zu dem vorhabenden Gebrauche 
zu dienen. | 0 
In ber Nacht vom 19, zum 20fter machte der 


Weind einige Verfuche, die Befeswig der Außen 


I) 


« Magen, die ben Weg, von. Heiligkreuz nach Mas 


— — ee — 


u Eidemeyen 807 


.Gegen Mittag führte der Feind ſechs acht: 
pfuͤndige Kanonen zwiſchen den Osten Heiligkreu 

und. Bretzeuheim auf und beſchoß waͤhrend einer 
Stunde die Stadt; bei der großen Entfernung, je⸗ 
body ohne andern Erfolg, als daB einige. Mauern. 
und Dächer befehäbigt wurden; indeſſen verließen 
mehrere Bürger. ihre. Poſten und. srfärten haut, der 
Kurfürft, welcher fi in Händel gemifcht, die. ihn 
nichts angegangen, 'möge ſolche uch ausfechten. 

» Schon ‚m bee Frühe hatte ich dem Gouver⸗ 
neur vorgefchlugen, einen erfahrnen Offizier. auf 
dem Thurme der St. Mtephankirche aufzuftellen, 
um die. Bewegungen des Feinded zu : beobachten. 


Da diefes außer Acht gelaffen wurde, fo begab- ich 


midy mit. einem’ guten Seleskop verfehen, nach der - 
Mittagsſtunde :felbft. "dahin. : Was: ich entdeden 
konnte, gab :mir:folgende Reſultate, . bie ich. in 
meiner Schreibtafel aufzeichnete und dem Goudere 
neur mittheilte: Fa EEE FE EEE en. 


a) „Der Feinb hat zwei ſichtbare getrennte 
neager, Das. eine auf den Anhoͤhen zwiſchen den 
„orten Hechtsheim und Marienborn, das andere 
auf jenen zwiſchen dem letztern Orte und Drais. 
„Seine Zelte find in ſtarker Entfernung von ein⸗ 
„ander aufgefehlagen, vermuthlid in der Abficht, 
„um zahlreicher zu fcheinen, als er if." 
-  b) „Jedes dieſer beiden Lager kann brei bis 
„vier Zanfend Mann, auch mehr enthalten. I 
) „Eine Kolonne von beiläufig gleicher Staͤrke 
„bat ſich dieſen Morgen gegen den Ort Mombach 
„gezogen, wo fie ben linfen Flügel des Belager⸗ 
„ungöforps.. bildet, ihre Stelung it wegen der das 
„vorliegenden Anhöhe nicht ſichtlich. EN 

d) „Eine gleichftarte, den rechten Fluͤgel bil: 
nbende Abtheilung kann man. von Heiligkreuz did 


928 | Eidemeyer _ . 
„Meifenan annehmen; bie aber auch durch Anhoͤ⸗ 
„ben gedeckt iſſt. el 
| e) „Die, ganze. feindliche Infanterie mögte füch 
„alfo auf. 16 bis 17000 Mann: belaufen, { 
„Es if wehrfcheinlich, daß fich die vor Speier 


erſchienene Kavallerie, welche allgemein auf 5000 


„Mann: angegeben wurde, bei dem Belagerungs⸗ 


akorps befindet. 


„F) „Bei dem ſchnellen Marfch bed Feindes 
„kann man mit Grund vorausſetzen, daß er kein 
„Belagerungsgeſchuͤtz mit ſich fuͤhrt.“ ir 
Machmittags gegen „brei Uhr begaben fich bet 
Kanzler von Albini Und der General. Graf 
Hasfeld auf den St. Stephansthurm, wohin id) I 
fie begleitete. Wit trafen mehrere Neugierige am, 
die durch die Gefaͤlligkeit des Thuͤrmers Zutritt 
dahin gefunden hatten und. deren uns einigen mil 
ber Nachricht entgegen kamen, daß der Feindreine 
Menge Leitern gegen die Feftung führe und. wir 
lich entdedten wir 14 bi8 16 mit Leitern beladene 
Wagen, die. den Weg. von. Heiligkreuz nach Mas 
sienborn nahmen. Dieſe Erfcheinung, die ſich bald 
an der Stadt. verbreitete, machte einen etwas nachr 
‘theiligen Eindrud, obgleidy: fie fuͤr den Sachver⸗ 
fländigen keineswegs beunruhigend feyn Fonnte. .'' 
._ Auf die: vier Hauptfortö war:bei ihren hoben 
Bekleidungsmauern eine Leitererfteigung unmoͤglich 
und fo auch auf.die innere Feflung, bis, auf weis 
nige. Stellen, die wohl verpallifadirt- und, wie ich 
beteitö oben bemerkt babe, mit regulaͤren Zrup: 


‘gen ſtark beſetzt waren; die Leitern felbft waren 


Aus ben’ benachbarten Orten zufammen ‚geführt und 

nicht. von der. Art, zu. dem vorhabenden Gebrauche 

zu dienen, oo 
In der Nacht vom 19, zum Loſten machte ber: 


 Beind einige Verſuche, die Beſatzung ıber Außen 


\ 


@idemeyer. TE 


zunh: für. die Nothwendigkeit einer Kapktulation 
‚and: unterlegte feiner Behauptung mehrere Beweg⸗ 
1 .General Faber trat jenem nicht nur bei, 
dern ſuchte deſſen Bebauptung noch burch neue 
Gruͤnde zu unterflügen. Die Generale Rüd, Bus 
ed, Kotolinsti und Stutzer flimmten ohne 
I WBeitered für bie Uebergabe der Feſtung. Der Bous 
verneur fragte mich um meine Meinung. Ich ants 
wertete, Daß folche nach dem, was fo eben eindel: 
ı dig befchloffen worden, überfluͤſfig ſey, indeſſen ſaͤhe 
ich nicht ein, wie bei den "getroffenen Vertheidi⸗ 
gangbanſtalten, es dem Feinde möglich wäre, einen - 
offenen Angriff mit Erfolg auszuführen, in ſofern ˖ 
ı ed und Ernft fey, Widerfland zu leiſten. Unzu⸗ 
- Frieden über diefe Erklärung verfegte. der Gouver⸗ 
neun: ob ich für die Folgen eines ‚mißlungenen _ 
Siderſtandes perfönlich verantwortlich ſeyn koͤnne? 
Die Forderung war bei dem unter den Truppen 
and ben Bürgern herrſchenden Geiſte etwas ſtark! — 
Nach gefaßtem Beſchluſſe, die Feſtung zu uͤberge⸗ 
ben, ging der Kriegsrath auseinander. ur 
' ald hernach erhielt ich die Ordre, mich in 
bdas Kranzöfifche Hauptquartier zu. begeben, : Der 
ı Bouperneur ſtellte mir ein verfchlofienes Schreiben - 
an den feindlichen Obergeneral Cuͤſtine zu, . ohne 
mid mit defien Inhalt befannt zu machen, fagte 
* aber, daß, bevor ich ſolches abgaͤbe, erſt ver⸗ 
ſuchen moͤge, denſelben dahin En bewegen, die Neu⸗ 
tralitaͤt bed Kurfürften anzuerfennen, Auf ben Vor⸗ 
ıyohen angelangt , kam ein Staabsoffizier dahin, 
der mih nah Marimborn führte, wo: fih Cuͤ⸗ 
ine befand. Ich fagte ihm, daß der Gouver⸗ 
neur von Mainz, obgleich in der Lage, die ihm arts 
ı gebrohte Beftürmung ber Feſtung abzufchlagen, den⸗ 
noch nicht abgeneigt ſey, ſich In Unterhandiungen 
).ehnzulefen, infofen men die von Setten Frank⸗ 


2 Eicemeyer. 


reichs anuerkennende Meutralitaͤt des Kurfürſten 


und ſeines Landes hiebei alsß Grundlage annehmen 
wolle. — Cuͤſtine gerieth bei dieſem Antrage in 
ſichtliche Verlegenheit, faßte ſich aber ſchnell und 
antwortete: Frankreich wolle feine. Eroberungen 
„machen, aush ſey er nicht gefommen, friedfertigen 
„Bürgern Uebel zuzufuͤgen, fondern einen unbefons 
‚„nenen Fürften in feine Schranken zuridzuweifen; 
‘weicher den umverjühnlichften Feinden des: Fram⸗ 
nzöfifhen Volles, Schug und Unterflügung vers 
„tehen und um über Frankreich einen Krieg gu 
„verbängen, nicht nur Himmel'und Erbein Bewe⸗ 
„gung gefest, fonbern, feine. eigene Ohnmacht miß⸗ 
„tennend‘, felbft thätigen Antheil daran genommen 
„babe. Er befinde ſich an der Spige gahlreicher 
zTruppen, die keinen häßeren Wunſch hatten, als 
„fh durch kuͤhne Thaten auszuzeichnen, er kenne 
„die Schwäche der Mainzer Beſatzung und die Aus, 
„bänglichkeit. der Bürger für die Grundfäge der 
„Brangofenz er habe ſelbſt geheime Eiwerſtaͤnd⸗ 
„miffe in Mainz und fey feiner Sache fehr gewiß 
„Aber auch angenommen, daß fein Unternehmen 
Tcheitere, fo glaube er fich, hierüber eher bei dem 
„Nationalkonvent verantworten zu Finnen, ald wenn 
„er in den ihm gemachten Antrag willige, der. uͤber⸗ 
„dieß als biplomatifcher Gegenitand, außerhalb feir 
„med Wirkungskreifes liege" — ed 
Es wurde noch einige über die Sache ger 
ſprochen und Cüftine entließ mich endlich, indem 
er mit verdrießlicher Miene fagte, daß, im Falle er 
nach Verlauf von zwei Stunden Feine beftimmtere 
Erklärung .erhielte, alle Unterhandlung ald aufges 
hoben anzufehen fey. Ich übergab nun das Schreis 
ben mit dem Bemerken, daß ich meinen Aufirag 
erfuͤllt habe und er bier das Weitere vernehmen 
‚ werde. : Er’ eilte damit zum Tiſche; , bei. deſſen 





9 
| 


J 


e 


‘ 


Eidemeyie. 938 


Durchleſung erbeiterte ſich feine Miene unb er 
Bonnte fich ſelbſt des Laͤchelns nicht enthalten. Ein _ 
Adfutant wurde berufen, dem er feine Antwort dik⸗ 
Sirte, aber fo leife, , daß ich nichts davon verſtehen 
Tonnte. Ich eilte nah Mainz zuruͤck, wo ich eine 


- Stunde por Mitternacht eintraf und von dem. Gou⸗ 


— --- 


nernenr den. Yuftcag erhielt,. wich nebſt dem kur⸗ 
fürftliden Geheimenrath Kalkhof abermals in 
das Sranzöfifche Hauptquartier zu begeben, um bie 
Kapitulation adzufchließen, die man. bereit ent ' 
worfen hatte und und zur. Ueberbringung zuftellte, 

Am 21 gegen zwei Uhr nach Mitternacht lang⸗ 
ten wie in Märienborn an. Cuͤſtine, der bereits 
im Bette lag, unterhielt und während einer Stunde 
von den Siegen, welche bie. Sranzofen in Cham⸗ 
pagne erfochten hätten und von dem Muthe ber 
unter. ihm ftehenden Truppen. Er ging felbft zu 
ben innern DVerhältniffen Frankreichs über: „Lud⸗ 
wig ber Sechäzehnte, ſagte ev, könne nach bem all: 
gemein verlornen Bertrauen, nie wieder den Thron 
befteigens er hoffe aber, daß ‚man bis zur Voll⸗ 
jährigfeit beffen Sohnes, das Reich unter die Res 


gentſchaft wuͤrdiger Männer feßen und dieſem eine, 


den liberalen Grundfägen der Franzoſen angemefs. 
fene Erziehung geben werde. Dies war wirklich 
der Plaͤn, den Cüftine damals im Geheimen ver⸗ 
folgte und der gewiß für das Wohl Frankreichs und .. 
ganz Europad der Beſte war, wenn er ausführbar 

gewefen wäre. Wir wurden endlich) mit dem Be⸗ 
deuten eutlaflen, der General Meunier werde uns 
verweilt eintreffen um das Weitere mit und zu 
serhandeln. Die Kapitulation wurde nun und 
zwar mit unbedeutenden Ausnahmen, nach ben Bes 
ſtimmungen abgeſchloſſen, welche des Gouverneurs 


erſtes Schreiben und die und nachher ertheilte Ins 


ſtruktion enthielt, von beiden unterkandbeinden Thei⸗ 


un 
% 


se Eidemeyen 


ten ‘genehmigt und durch den-Boupernene bem ve 
fammelten Stadtrathe befannt gemacht, Die St 
halter hatten in der verfloffenen Nacht fehon Mai 
verlaſſen. Der General von Faber, der Kriegl 
kommiſſaͤr Riedel und ich erhielten Ordre, bis 
endlichen -Uebergabe der Feſtungswerke, ber Plaͤng 
des Geſchuͤtzes, der Magazine u. ſ. w. in: Maiıg 
zu verbleiben. ” 
Nachmittags gegen drei Uhr rüdte eine Abe 
teilung Franzoͤſiſcher Zruppen ein, welche die Pag 
fien am Gauthor und an der Nheinbrüde in Beh 
6 nahm. Nach vier Uhr folgte der Franzoͤſiſche 
Bergeneral, der für fih und feinen Stoab Dei 
Furfürftlichen Palaft bezog. Ä 
elbige Nacht noch ‚ging eine Abtheilung bei 
Sranzöfifhen Belagerungstorps durch Mainz, web 
de am 22, früh vor. Frankfurt ankam und die 
Stadt in Befig nahm. Der Gouverneur von Main 
- fab diefes als Tapitulationswidrig an und begab 
fi) deßhalb zum Sranzöfifchen Dbergenerat, end 















ih ihn begleitete, .Bei dem Weggehen erfuchte 
biefer, zu bleiben, um ihm einige Auskunft über di 
Feſtung zu geben. - Er ließ Die beiden Ingeniems 
offiziere Clement und Goibert rufen und 308 


. . einen illuminirten Kupferſtich von Mainz hervor, 


der gegen die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts 
in Nürnberg berauögefommen wars; ein elenbes 
Machwerk, welchem bei vielen Unrichtigkeiten, ſelbſt 
die vorzüglichften Außenwerke fehlten. Ich fragte 
den General, ob das der Plan fey, der ibm bei 
dem Angriffe zum Leitfaden habe dienen follen? 
Er verſetzte, alle Bemühungen feyen vergeblich ges 
wefen, fich einen beffern zu verfchaffen. Später 
bin fagte mir Cuͤſtine, er babe bei. feinem ‚frühes 
sen Marfche nach Speier weder eine Abficht auf 
Mainz gehabt, noch fey er von beffen Vertheibit 


⸗ 


| 
| 


| Eidemeyer. 886 
d unterrichtet gewefen.. Exft fpäter habe er 





'folg feines Unternehmeng auf die ſchlechte Zufams 
wenſetzung der Sarnifon, vorzüglich aber auf bie 
Anzuftiedenheit dee Bürger mit dem Kurfürften und - 
Dre Anhänglichkeit an die Sache ber Zranzofen - 
gegruͤndet. | nn 
Gewiß iſt ed, dag, wenn bie Franzöfifchen 
Zeuppen, nach ber Einnahme von Speier, unvers 
weit nach Mainz vorgeruͤckt wären, man nichf ums 
din gekönnt hätte, ihnen die Thore zu Öffnen; da⸗ 
mals, wo die ganze 1200 Mann ſtarke Befakung . 
aus Invaliden, Rekruten und folhen Zruppen bes 
Band, die fünf verſchiedenen kleinen Reichsfuͤrſten 
angehörten und zum Theil, wie wir gefeben haben, 
die erſte Gelegenheit benußten,- aus ber Fellung zu 
entfliehen; damals, wo kaum 50 Artilleriſten in 
der Zeflung waren, wo noch Beine Kanone aufges 
führt, kurz, nichts zum Widerſtande vorbereitet und 
Kberdied Alles von dem unerwarteten Schlage bes 
dänbt war, Allein drei, Wochen fpäter hatte fich 
Bieled. geändert. Die zugänglichen Stellen der Fe⸗ 
fang waren wohl befegt und verpallifadirtz auf 
ven Waͤllen flanden 120 und mehrere Kanonen 
md einige hundert junge Handwerker waren in ih⸗ 
m Bedienung unterrichtet; die Befakung war auf 
das Doppelte angewachfen, bie Bürgerfchaft be⸗ 
waffnet und zur Dienftleiftung angeftellf, Uebel uns 
terrichtet über alles diefes und gänzlich unbekannt 
wit des Befchaffenheit der Seflung, unternahm Cuͤ⸗ 
fine feinen Marfch gegen dieſelbe. Er war. bald 
nad feiner Ankunft überzeugt, daß ihm die Mittel _ 
ten, fi ihrer mit Gewalt zu bemächfigen und, 
ohne auch nur die mindefte Vorkehrung dazu zu 
treten, beſchraͤnkte er fich, durch Vurfpiegelungen auf 
das Moralifche feiner Gegner zu wirken; es ge: 


⸗ 


rühfen hieruͤber eingezogen und ben guten Er⸗ | 


. . einen illuminirten Kupfeftih von Mainz herr 





u denen -, 


ten ‘genehmigt und durch den Gouverneur dem 14 
fammelten Stadtrathe befannt gemacht, Die Stag 
Halter hatten in der verfloffenen Nacht ſchon Mail 
verlaſſen. Der General von Faber, . der Krieg 
kommiſſaͤr Riedel und ich erhielten Ordre, bis 
endlichen -Uebergabe der Feſtungswerke, der Wii 
des Geſchuͤtzes, der Magazine u. f. w. in: Mail 
zu verbleiben. Ä 
Nachmittags gegen drei Uhr rüdte eine % 
theilung Stanzöfifcher Truppen’ ein, welche die * 
fen am author und an der Rheinbrüde in 
tz nahm, Nach vier Uhr folgte der Franzoͤſiſe 
bergeneral, der für fh und feinen Stab U 
kurfuͤrſtlichen Palaft bezog. i 
elbige Nacht noch ‚ging eine Abtheilung % 
Franzoͤſiſchen egeunge orps durch Mainz, 
che am 22, früh vor. Frankfurt anfam- und 
Stadt in Befig nahm. Der Gouverneur von Ma 
- fab diefes als kapitulationswidrig an und be 
fi deßhalb zum Franzöfifchen Dbergeneral, wog 
ich ihn begleitete, Bei dem. Weggehen erfuchte m 
biefer, zu bleiben, um ihm einige Auskunft über | 
Seftung zu geben. - Er kieß die beiden Ingenie 
offiziere Glement und Goibert rufen und 34 





















"der gegen bie Mitte des achtzehnten Jahrhunder 

In Nürnberg berausgelommen war; ein elend 
Machwerk, welchem bei vielen Unrichtigkeiten, fell 
"Pie vorzüglichften Außenwerke fehlten. 7 
den General, ob das der Plan ſey, der ihm # 
dem Angriffe zum Leitfaden habe dienen folleg 
Er verfeste, alle Bemühungen feyen vergeblich g 
wefen, fich einen beffern zu verfchaffen. Spät 
bin fagte mir Cüftine, er babe bei. feinen: ‚früh 
sen Marfche nach Speier weder eine Abficht a 
Mainz gehabt, noch fey er von deffen Verthei 


⸗ 


u C. 3. Salite Gonteſſa. 87 


Aane Abweſenheit, durch Flugſchriften feinen Nas 

. men zu beflecken und ihn ohne allen Grund, blos 
weil er in Franzöfifhe Dienfte getreten fey, die 
Uebergabe der Feſtung Mainz Schuld zu ‚geben. 
Wenn auch Eidemeyer nur. dieſes Gedankens fäs 
big geweſen wäre, fo war er- doch nicht in ber 
Lage, ihn auszuführen. Es beflanden ein Kriegs: 
zath aus Generälen,’ ein Gouverneur und zwei 
Statthalter des Fürften in Mainz; wie follte ein 
SIngenieuroberfilieutenant ed möglich machen, ' eine 
Seflung zu übergeben, von welcher er behamptet; _ 
daß fie ſich vertheidigen koͤme? 


Mainz. Profeſſor u. Stadtbibliothekar CLehne. 


Der Schl tim 4. Jahrgang, da ihn der Hr. Ver⸗ 
hfer a det Abdrude nict — Ba 


\ % 


LVII. Chriſtian Iacob Salice Eonteffe: 
König, Preuß. Kommerzienrath in Hirſchberg. 


geb. ben 24. Febr. 1767. - : 
geſt. den 11. Septbr. 1826. *) . 4 





Auch ein Klaglied zu ſeyn Im Mund der Gelichten it 


c 
Denn Das Gemeine geht zum Orkus binab! 


San Vater Chriftian Salice Eonteffa war 


Dperältefter der Kaufmannſchaft zu Hirfchberg in 


Schleſien und feine Mutter Johanna Elifas 
beth war eine gebome Mockwitz. Die Fami⸗ 
lie Conteſſa ftand von jeher in Hirfchberg in 
Anfehen, hochgeachtet wegen ihrer ausgezeichneten 
Thaͤtigkeit und. der wohlthätigen Anwendung ihrer 





2) Aus den Schlefifchen Provinzialbl. 1826. Jan. . 


\ 


\ 


- . voes "6:9. Salice qonteſſa. 


⸗ 
Wehlhabenheit. Eniſproſſen an. ben herriichen az. 
penbekraͤnzten Geſtaden des Comer Sees in Ober⸗ 
talien, muß, ſo ſcheint's, durch irgend ein beſon⸗ 
deres Lebensverhaͤltniß ein Zweig dieſer Familie ſich 
in Deutfchland niedergelaſſen haben und auf dieſe 
Beife in das Schlefifche Gebirge gekommen ſeyn. 
Die Kunde bes füdlichen Urfprungs hat fich in der 
Samilie erhalten, aber unbekannt blieb felbfi dem 
Verſtorbenen der Ort, wo dies Geſchlecht entfprofs 
fen und dunkel der Zufammenhang, wie dies Ges 
ſchlecht in Schlefien beimifch geworden if. Als 
ib in Stalin war und namentlih in Como, 
glaubte ich für meinen Freund Nachrichten fammeln 
zu können, ‚aber meine ragen fanden Feine befries 
digende Antwort. Wie fi dem Stammnamen Cons 
teſſa der Beiname Salice hinzugefügt hat, dies 
«  Kamilienereigniß ift, da Feine darüber fprechenden 
‚- Papiere gefunden worden find, in Vergeſſenheit ges 
ratbenz; doch willen die Familienglieder: daß in 
früherer Zeit fhon ein Conteffa eine Salice 
zur Gattin gehabt hat. DE 
Conteffa. mar ein Mann mittlerer Größe, 
mehr ſtarken als ſchwaͤchlichen Körperbaues. Die 
Gewandtheit, die ihm in feinen Sünglingsjahren 
eigen gewefen- feyn muß, verlor fih im höberen 
männlichen Alter. Sein etwas truͤbes Auge wurbe 
belebt und feurig beim Sprechen, wenn auch feine 
Geſichtszuͤge in ben lebten Jahren ſehr gealtert 
hatten. Seine Stimme hatte viel Wohllaut und 
die Bewegung feines Körpers, fein ganzer Anſtand 
verrieth ein inneres Leben, Penn feine körperliche 
Hand ſchoͤn zu mennen war, ‚fo war ed auch feine 
Schrift. In den letzten Lebensjahren verfagten ihm 
oft Die beiden ibm liebften Sinne, das Geficht und 
das Gehör die regelmäßigen Dienfte, fo, daß er 
ſich darüber befchwerte und zu Erleichterungsmit⸗ 


— 


EI. Salice Gonteſſu 9 


ten feine Zuflucht nahm. In feinem ganzen dus 
Bern Befen lag, befonderd in ben legten Jahren, 
eine gewiffe Abgefchiebenheit, fo daß er denen, bie 
ihn nicht näher Sannten, unzugänglich frhien, indeß 
verſchwand die Düfterheit bafd, wenn man ihm 
näher trat und wurde gar nicht fichtbar, wenn fein 
Gemuͤth unter Kreunden fich offenbarte, oo: 
Seine erſte Bildung empfing Conteffa, wie es 
damals allgemeine Sitte war, durch einen Hauss 
lehrer, weicher ihn in fo weit vorbildete, daß er 
nah dem Willen feines Vaters das Tatholifche 
"Somnafium zu Breslau beziehen konnte. Nachdem 
er durch einen mehrjährigen Aufenthalt in Breslau 
ſich die nöthigen Vorkenntniſſe zur weiteren Aus⸗ 
bildung 'erworben hatte, veranlaßte fein Vater, da 
ſich Eontefia’ den Kaufmannsfland zu feinem Les 
bensberufe aus. Neigung erwaͤhlt hatte, daß er im 
. Hamburg in das bekannte und berühmte Handels 
baus des Herrn Saphir, zur’ Exlernung ber viels 
feitigen Sefchäfte, welche der: Welthandel biefer 
Stadt darbietet, aufgenommen wurde. Es iſt wohl 
anzunehmen, daß fein Aufenthalt in Hamburg ben 
entfcheidendften Einfluß auf den Gang feines gan⸗ 
zen Lebens gehabt bat, | : 
Nachdem er mehrere Jahre in br Weltbans 
delsſtadt zugebracht hatte, konnte ihm ber bemits 
telte Vater die Freude und ben Genuß verfchaffen, 
auf Reiſen die Welt Tennen zu lernen und vielfa⸗ 
he Erfahrungen zu fammeln. Er ging daher im 
Jahr ‚1788 von Hamburg ab, um Frankreich, Engs 
lartd und Spanien zu bereifen. Zuruͤckgekehrt im 
die Baterftadt und wieber heimifch in derfelben ges 
worden, [bloß er am 20. Juni 1791 den Bunb 
der Ehe mit Johanna Helena Hebwigid ges 
bornen "Galli aus Gleiwitz und uͤbernahm nach 
dem früh erfolgten: Zode feines Waters im Jahre 
3 . 


. 


' erfreute die ‚Ehegatten, aber dies Gluͤck flog 
ein Morgentraum von bannen, denn im frübeft 
Alter. verfegte der, himmlifche Vater die zarte BI 


wir bei fparfamer. Freude unter vielen Schmerz 


fand ſich nicht befriedigt, ſondern ireifte jugendli 
kuͤhn in ſeinen Ideen und Wuͤnſchen uͤber die Ver⸗ 












940 | € 3. Salite Gonteffa - 


1793 die Juͤhrung der Hanbeldgefchäfte im - 
Bluͤthe feines Lebende. Die. Geburt einer Zoch 


me in eine fchönere Welt ald die. ift, in welchen 


Sehnfudt. | 
Mit Umfiht und Kenntniß verwaltete Con⸗ 
teffa feine Handelögefchäfte, aber der. rege Bei 


‚reifen follen.und ſeitdem blieb. ben Eltern die ewig 


‚bältniffe des gewöhnlichen Lebens auf me. Art 
hinaus, die mißfiel und ihm bittere Erfahrungen 
uzog. Dusch feine Verbindung mit 3. und %. 
am er mit feinen Freunden in Staatögefangens 


ſchaft, in welcher er zu Spandau und Stettin ein 


‚Tchuierzliched Jahr feines Lebens vollbrachte. Das 
mals fchrieb er den 18. März 1797 in Stettin auf 
ben Rand eined Buches fein Zeflament. 

Seiner Vaterſtadt wiedergegeben , lebte ex nur 
ihr auf vielfache Weife zu nügen. So führte Con⸗ 
tefla lange Jahre mit Einfiht das Directorat der 
Zuderraffinerie zu Hirfchberg und nüßte durch feine 
Mugen Anorbnungen dem ausgebreiteten Gefchäfte 
auf Dad Bedeutendſte; fo nahm er ebenfalld das 
Amt eines Schulvorfteherd an, um auch hier nüßs 
lich zu werden. Bei Einführung der neuen Stäb= 
teordnung 1810 zeigte fich recht deutlich das Vers 
trauen und die Achtung, welche er in feiner Vaters. 


‚ ftadt genoß, denn die Stadtverorbneten wählten 


ihn zu ihrem erften Vorſteber. Unermuͤdet thäti 
zeigte er fich ganz befonders im Jahre 18185 bei 
Drganifirung der Landwehr war er flädtifcher Com⸗ 


miſſair und erwarb ſich großes Lob der Behörden, 


= N 


6GJ Salite⸗Conteffa. 9 


indem er felbft bedeutende Vorſchuͤſſe zur Austuͤ⸗ 


Bu machte und durch‘ feine Beredtfamleit den 


Achter Vaterlandpliebe zu erweden trachtete, 
As der Staat. berubigter wurde und das Leben 
wieder in bie vorigen Gleiße kam, zog fih Con⸗ 
tefa mehr und mehr aus der Deffentlichkeit in die 
Stille des Landlebend, zu welchem ihn öfter wies 


derkehrende Kraͤnklichkeit veranlaßte. In die heitre 
Stille des Kandlebens nahm ar ‚eine ehrenvolle Kuss . 
zeihnung bed Staates mit, denn: unterm 15. Seps . 


tember 1814 hatte der König ihm, als Zeichen der 
Anertenntniß für Verdienſt um das allgemeine Wohl, 
das Patent als Commerzienrath-. perliehen. Schon 
im Jahr 1812 hatte Conteſſa das Kloſtergut Kies 
benthal gefauft, wo nun. feine Gattin unter ihren 
Blumen ſtill freumdlich lebte und daher gab er im 
Sabre 1819 den Poſten eines Directord der Zuders 
vaffinerie zu Hirfchberg auf; blieb jedoch in Folge 
ver Wahl aller flimmfähigen Actignairs,. Deputirter⸗ 

Seit diefer; Zeit: lebte Conteſſa nun größten 
theils in ſtiller Beſchaulichkeit mit, der. Gattin und 
den Freunden, unter literkrifchen -Befchäftigungen, 
die Sommermonden auf feinem Landgute und im 
Winter in feiner Vaterſtadt. Diefes. Stillleben un: 


terbrach auf Das ſchmerzlichſte die. Trauerkunde von 


dem Zode deö. geliebten jiüngern Bruders, Carl 


Wilhelm Salice Eonteffa, Doctor. der Phi⸗ 
Lfopbit, welcher am 2. Suni 1825 zu Berlim ges 
fiorben war *). Ale Pläne des Lebens fchienen zer⸗ 


flört, fo gramvoll wurde dad Gemäth des aͤltern 


Bruders ergriffen. Wie innig Conteſſa mit feinem 
Bruder verbunden war, bezeugen feine eignen 
Worte in der Todesanzeige, wo er fagt: Wer una 
fere Verhaͤltniſſe kannte, wer es weiß, daß wir nicht 


‚ nur Brüder, fondern auch Sreunde, in dem innigs 


*) Vide weites vorn sul Nrb; XXVNI. er ie 


! 


{ D 


’ / 


2 E. J. Balite Conteſſa. 


ſten Ginne bes Wort waren, wird meinen Verliſ 
- und meinen Schmerz ahnen. Dennoch raffte fich 
Conteſſa empor uͤber dieſen Schmerz und, was 
Wenige erwartet hatten, er nahm bie ihn treffende 
ehrenvolle Wabl zum Landtagsbepntirten mit eis 
sung am und bereitete fich vor, den Poften:wisrdig 
aus 1 Pe 
E Ein Geſchaͤft uͤber die Nachlaffenfhaft feines 
Bruders veranlaßte ihn zu einer Reife nah. Neu⸗ 
haus bei Luͤbben in der Niederlaufig zum Freiherrn 
Ernſt von Houwald; ungern ımternahm er zwat 
Diefelbe , aber fehr heiter und fichtbar beruhigt, ja 
befriedigt, Tehrte er am 31, Aug. auf fein og 
zu feiner Gattin und feinen Verwandten zuräd. 
crckrankte er nad einer‘ Erkältung ploͤtzlich am 5, 
- September und: bekam heftige Fieber mit großer 
Mattigkeit und Blaſenkraͤmpfen. Als fein trauftes 
flee Freund und Arzt eilte ich fogleich "herbei und 
"wendete, da Ich feine Unterleibsleiden kamte, die 
nöthigen Mittelan, - die ihm auch ſchnelle Eindewung 
brachten. Am 8. Zage kam das Fieber heftig wie⸗ 
"der, dann erfolgte ein fo bedenterider- Nachlaß und 
fihtbare Erholung, daß ich ihn verlaffen Tonnte. 
Den 6. Tag kam das Fieber mit Verdoppelung aller 
Bufälle wieder und dennoch waren der 7. und -Ste 
Tag teine fcheinbar gefährlichen Tage, denn immer 
war der Kranke zu jeder Stunde im Gebrauche als 
ler Sinne. Am bezeichneten und .geflicchteten Oten 
Tage kam in den Morgenflunden ein heftiger Fie⸗ 
| derkoft, die Sinne ſchwanden und der Tod erfolgte 
ſchnell und leicht durch Schlagfluß am Morgen des 
41. Septemberd um 10 Uhr. nn 
Die angeftellte Tunfigemäße Eröffnung , ber 
den m Chirurgus Hebel, in meiner Gegenwa 
heſtaͤtigte bie Ärztliche. Vorherfagung eines Leidens 
der Biaſe, denn es fanden ſich orgenifche Fehler in 


— 
—* 





C. J. Salite Gonteff. _ as 


"ter Urinwerkzeugen, naͤmlich ungewoͤhnliche Ber 


dickung der Blaſenhaͤute und griesartige Concre⸗ 
mente in den Nieren, bei Untadelhaftigkeit aller uͤb⸗ 
tigen Organe 
Dies find die aͤußern Umriſſe von dem Leben 
meines Freundes Conteſſa. | 
Was fein innres Leben anbelangt, fo möchte 
ich faft. anftehen ber Zeichnung durch Worte das 
belebende Licht und Dunkel zu geben, wenn ich 
nicht hoffen dürfte, dag man glauben wird, ich habe, - 
bie Wahrheit nicht verledt, wennich auch mit Frenne 
desblicken auf das ganze Leben des VBorausgegans 
euen ſehe! Wer Menfchen zeichnen will, mnf 
enfhen kennen, dies fühle ich wohl, denn nur 
indem wir mit Menfchen umgehen, erhalten unfre 
Ideen Wahrheit und Wirklichkeit. Darum aber auch 
fühle ich mich beruhigter, indem es mix, benz Arzte 
in vielfach verwidelten Kebenöverhältniflen, vergoͤnnt 
geweſen tft, menfchlides Thun und Treiben, Fuͤh⸗ 
ien und Denken, Erdulden und. Beglüdtieyn, tens 


nen zu lernen, Wer bad innere Leben eines Mus 


ſchen richtig erkennt, ber erkennt erſt bad ganze 
Weſen deſſelben. Was Conteſſa ald Menſch in 
feinem Familienleben und mit Freunden, in Wif⸗ 
fenfchaft und Kunft geweſen ift, wie er in feinem 
Berufsleben zu denken und zn handeln gewohnt .. 
zwar und wie er fich als Chrift offenbarte, ift nothe 
— in einzelnen Andeutungen darzuthun, weil 
das Weſen eines Menſchen nur richtig in den Bes 


ziehungen auf dad Familiens, Freundes: unb Ber 


x 
| 


7 


sufßleben, wie auf die Beflrebungen um Kunſt 
und Wiflenfchaft und die Erhebung des Gemüthe 
durch die Religion erfannt wird. — . ' 5 
ale war ein edler Menſch; ihm war ein 
klarer Geiſt und eim tieffühlendes Herz gegeben. 
Leicht ‚erregt, erkannte ev. boch. immer wieder die 


chen. Empfänglich für alles Schöne und Gute im 


MM 6. J. Balice Cont eſſa. 


Mahrheit und ehrte fie, wenn. ihn: auch ein. leibera 
fchaftliches Erglühen dabingeriffen hatte, Der menfi 
lichen Schwaͤche fih bewußt, fühlte,er auch d 
Erhebung des menſchlichen Geiſtes zum Unendliz 








Leben, ja begeiftert dafür, war ihm nichts Edles, 
Menfchliches fremd. Liebevoll, nachfichtig, wohls 


| 


. thätig, war er gern bereit für Andre Zeit, Mühe ı 


und. Mittel: aufzuopfern., wenn er auch in bebaglis ; 
cher Ruhe, in. den fpstern Jahren zu leben ges | 
wohnt war. .. Das eimmal Ergriffene bielt er feſt 
unverändert in Treue und Eifer, denn nicht ſchnell | 
ergab er fich den außern Einwirkungen, fie muß» . 


ten erſt inniger ſein Gemüth berühren; daraus . 


mag denn .auch die Kraft und Selbſtſtaͤndigkeit 
feines Weſens zu erkennen ſeyn. Bild im Urtheil 
uͤber Andre, war er dennoch allem Schlechten ads 
Hold;,die Form liebend und ehrend, ohne fie ſelbſt 
immer -beachtend, war fein Weſen befonders..in den 
letzten Jahren, mehr auf das Innre ald auf das | 
Heußere. gerichtet; : Neben einer gemüthlichen Heis 


terkeit heyrſchte oft eine tiefe Wehmuth in feiner , 


Seren wie feine febönen Lieber befunden. :. Nicht 


- augenblidlich, nur nach und nad) flößte er Intrefle, | 


— — 


aber dauerndes Intreſſe ein, denn fein Herz ſchwebte 
nicht. auf feiner Zunge, aber- wo er ed aufthat, da | 
war ed reich genug, um zu beglüden. Er war ge⸗ 
eiguet zum Empfangen, aber er verflanb auch zu 
eben... Wer fich ihm vertraute, konute ficher auf ., 
ihn vechnen! Mit einem Worte, fein ganzes Wes 
fen trug den Stempel der Liberalitat im edlen 
Sinn... Er trug Andre, da auch er getragen feyn 
wollte und meinte: die Welt in der wir leben, 
fey ja.immer noch Die befte Welt! 
.... 3a feinem Hanfe lebte er, fill und freundlich 


| dabinz:. ar Jichie aͤnßeres, Gepraͤnge yict, weil.2b.. 


& 


| l | . . . 4 
| G. J Salise.onteffe 946 
ihn unbequem wär, aber denen, die mit ihm. Ichs ' 


ten, fuchte er den Aufenthalt in feines Haufe fo 
| nehm und erquidend, als möglich zu machen, 


ber war Conteſſa mehr in Berührung mit dem _ j 


‚tonvehtionellen Leben, fpäter hatte ex fich fafl 

fehr zurüd gezogen. Eine wahrhafte Achtung für 
feine Gattin, die er Öfters ausſprach, machte ihm 
fein Leben in ihrer ſtillen Haͤuslichkeit angenehm. 
In feiner Krankheit ſagte et ſelbſt je mir: Sehen 
Eie nur die liebe Frau, was fie Alles thut! Sch 
erfenne recht an Ihr, was religisfes Pflichtgefühl 
vermag *). Für die, welche feine Seele liebte, 
hatte er eine Gluth der Zreundfchaft, fie lebten, 


wie fern fie ihm aͤußerlich ſeyn mochten, in feine . 


Seele, aber Hoch erfreut, Tebendig und wahr genoß 
er ihre Gegenwart: und begihdte dadurch diejenigen, . 
weldye hienieden ſchon feine frauteften Freunde was 
ven. Wißt Ihr es doch Alle in dee Ferne und 
Nähe, wenn ich auch Eure Namen nicht verzeichne, 
weiß ich es doch, ber ich. fchöne erbebende Stun⸗ 
den mit ihm genoffen habe, mo wir das Ewige 
im Menſchen fein und Höftlich "geflihlt haben bei. 
den Mittheilungen unſ'rer Ideen und Gefühle die 

wie heile Sterne‘ In mein Leben bineinleuchten 

Sit und, kuͤhn bat Gonteffa gefchwärmt mit feis 
nen Freunden; Thraͤnen, bittte Erfahruhgen, abes 
auch innige Freuden Hat dies ihm gebracht, Er 
batte reiche Gelegenheit, Menfchen und Welt Benz 
nen zu lernen, als er in der welthanbeltreibenden 
Stadt Hamburg warz vielleicht: wurde er mehr in. 
den Strom’ bes Lebens Hineingeriffer, als zu feis 
nem irdiſchen Gluͤcke gut war. Geiſt und Heiz 
wurden gleich mächtig ergriffen, und hürfen wie 





Dieſe brave Gattin folgte {5m ſchon am 4. Novbr. 
an in die Ewilele 
. etwolog ea 60 


Zi 
" ı 


. thätig, war er gern bereit für Andre Zeit, 


ten erfi: inniger ‚fein: Gemüth berühren; darauf 


— 


terkeit heyxrſchte oft eine tiefe Wehmuth in —* 
nugenblicklich, nur nach und nach flößte er Antrefig 


‘ nicht. auf feiner unge, aber- wo er ed aufthat, de 


u a 3. Salice Gonteffa. 


Wahrheit und ehrte fie, wenn. ibn: auch ein. lebe 
ſchaftliches Erglühen dabingeriffen hatte, Der menf 
lichen Schwaͤche ſich bewußt , ‚fühlte, er aud) 2 


















— fremd. —** of —*— a 
und Mittel aufzuopfern, wenn er auch in beh 
cher Ruhe, in. den ſpaͤtern Jahren zu leben ge 
wohnt war. Das einmal Ergriffene hielt er fe 
unveraͤndert in Treue und Eifer, denn nicht ſchneh 
ergab er ſich den aͤußern Einwirkungen, fie muß 


mag denn .auch die Kraft und Selbſtſtaͤndigkeit 
feines Weſens zu erkennen ſeyn. Mild im Urtbe 
uͤber Andre, ‚war er dennoch allem Schlechten all 
hold; bie Form liebenb und ehrend,. ohne fie felbg 
immer. hbeachtend, war ſein Weſen befonders, in Die 
degteg Sahren, mehr: auf dad Innre ald auf da 
Aeußere gerichtet; . Neben einer gemüthlichen 


Seele, wie feine ſchoͤnen Lieber befunden. :. Nick 
aber dauerndes Intreſſe ein, denn fein Merz ſchwebte 


war es reich genug, um zu beglüden. Er war ge 
eignet, zum Empfangen, aber .er verfiand auch zu 
geben.. Ber ſich ihm vertraute, konnte ficher auf 
ihn vechnen! Mit einem Worte, fein ganzes We⸗ 
Ten trug den Stempel der Liberalitet im edlen 
Sinn. Er trug Andre, da auch er getragen ſeyu 
wollte und meinte: die Welt in ber wir Ice, 
sr ig immer noch die beſte Welt! 

In ſeinem Hauſe lebte er, ſtill und freundlich, 


| hahinz:, er lichen Maler: Gepränge wit weil eb⸗ 


\ 


4} Salice Eonteffa, 99 


Pllommenheit' gegeben, abet es bleibt doch ein 
Vahn, wenn bie befeligende Ahnung bes Lichts 
wand der gemütblichen Freude. umrichtig beurtheilt 
wird von dem, der fie auf biefem reinen, dad menſche 
Ihe Weſen bochehrenden Wege nicht zu finden 
vermag. Der Wege zur Erfehntniß- find, vieke 
doch fireben fie alle bie Wahrheit zu finden, wi 
alle Radien Eines Kreiſes nur Einen Mittelpundt 
haben. Sontefja „fand (Tauſende finden ‘ed auf et: 
nem andern ihrer Natur anpaſſenbdern Wege) auf 
dieſen Pfade: daß der Drenfh einer unendlichen 
Ausbiſdung fähig iſt, daß, das Wahre Juden, 
dad Rechte wollen, das ‚Gute fchägen, bas 
Schöne lieben, das Große bewundern, das Hei⸗ 
lige verehren, Merkmale einer edlen menfchlichtn 
Natur find... Sein’ Geift fand Nahrang, fen Herz 
Frende bei ſeinen Freunden durch Werhfelmirkung 
ber Semüther, darum, obgleich er von ber’ Erde 
gefhieben IA, Lebt er doch fort in unausloͤſchlichem 
Anderteti in ven Herzen der Freundel “ "" 
. Aug dieſen Zügen fäiner rein menſchlichen Ita; 
dur iſt zii entitehmen, daß Conteffa bei feiner Sehn⸗ 
feht nach Erkenntniß, nach etwas Höheren einr 
nſtleriſche und wiſſenſchaftliche Ausbildung "er: 
ſttebt "habe. Seine Lebensverhältniffe waren auch 
ganz a a on AT Fteunde ber Mufen, 
zum Dichter. zu bilden. “Ich überlaffe einer gelıb- 
ten Feder, ben’ Dichter Conteſſa der Nachwelt aus 
feinen Liedern zu ſchildern; mit dem Worte Zeichz 
mung deute ich ſchon an, daß ich Fein vollſtaͤndiges 
Id zu liefern mir zutraue. Vermoͤge feiner %e: 
bendigkeit im Auffaffen aller Lebensbitder, ſeines 
anzen . embtplichen Weſens und des befondern 
anges Peiner Lebensſchickſale mußte er zum Dich⸗ 
ter werden. Die Natur und dad Herz haben ihn 
Fin Gefange begeiſtert. In einer fo herrlichen 


98 


en Gebir⸗ boren, durch ſo 
gyrun Herz — % b* 
biefe Richtung feines „Innern zur Poeſie begreift 
Die Lectüre der beften Dichter und Profäiler 

ng Beit, der Umg gang mit Freunden von au 
— Bildung - um! 
u gendlich empfängliches Gemuͤth ‚gebfl —F 
— ſchoͤnte Bei blühte-damäld 
empot,.. 


lox ſich und hi 
Be vertändliger. 


tötkunft 


S.9:9eise Gemtetfe 









efahrungen gebildet, 


Zeehrfamteit hatten. | 


das frühere” Seile 





N gene. ein Tbennas. Sen vor, 
vielmeht ging er ganz Teile, ei 
heit, Klarheit, wenn, auch ‚nicht 
der "Phantafie, doch eine tief 
— eine fie Andacht 5 
en von Conteſſa ð Liederg ar 
datur, „bad ‚Lehen aderhaupt, 


beſondere poetiſch und. jfenb 
ungen feines "Innett Jh, s 





uͤthsart war denn aud) 

8 — vie Sphart, in 
vegte,.. wenn er ſig auch. "ih 
Hoͤeſie verſuchte. Das Droma 
—— ‚und außet fgMer Bedy 
ſeinem Alfred uni 

n Drama, Pflich uhd” ige 1 
iifeje Akbeit, von. ihn Befdint” gi 
ja wat, wenn man die ichter hi 
n teilen will, nämlich in Yujerd' 
ve, ein fubjectiver Dichter, 








Anficyt, "fein Gefühl, fein fnnerftes "Reben 
5 Bi inc eh — Fugen: * 


, u B N 
x 


| E. .Salice Contaffa. 940 


" a foßte er das Leben auf, wie es ſich gidt, ob⸗ 
, über. dem Ganzen ſtehend; ed. nur mit Geiſt 
auend, mit dem Herzen fühlend. . Seine Dich⸗ 
- verbreiten jene wohlthuende Wärme, bie 
Acht, wenn ber Geiſt angeregt und das Herz 
S— wird. Eine reine Sprache, treffende (Bes 
ken, klare, edle Bilder, ein eigenthuͤmiiches We⸗ 
ſen, bezeichnen alle feine Gedichte, fo daß, wer feis 
zen Genius Fannte, nicht leicht in den Irrthum 
gerieth, ein Lied von ihm zu.verfennen. Man hörte 
feine Geſaͤnge gern und er gab. fie willig feinen 
Sreunden. Ohne weiter etwas Zergliederndes hin⸗ 
zuzufägen, erwähne ich nur noch, daß ich, um feis 
nen vielen Freunden ein Andenken von ihm zu ges 
ben, feine :Gedichte zu einem Kranze her Erinner⸗ 
ung geordnet habe ). ‚. , J 
Was ſeine proſaiſchen Arbeiten betrifft, ſo 
gebt and denſelben neben dem kuͤnſileriſchen! auch 
fein wiſſenſchaftliches Streben hervor, Sein Styl 
kann in feiner edlen Einfachheit, Reinheit und Bes 
Pimmtheit zum Mufter dienen. on 
: Seinen Gedanken fehlt ed nit an Ziefe und 
feine Darftellungen tragen das Gepräge der Wahrs 
beit. Gefchichtliche Forſchungen, Blide in das Ber 
ben der Staaten, befchäftigten ihn am glüdlichiten, 
wie einzelne Erzählungen und befonders fein letzter 
. Roman: der Freiherr und fein Neffe, bezeugen. 
| Streng wifienfchaftliche Arbeiten find mir von 
ihm nicht bekannt geworben, wenn ich einige mit 
vielem Studium: verbundene hiftorifche Abhandluns 
gen, die fie einen Pleinen Kreis beſtimmt maren, 
wegrechne. Es iſt reiht intereſſant, wie er bei feis 
zem Berufsleben, - welches ihm oft wenig Muße 
Guns: — ! ‘ . R 
— Dieſe Gammlung feinen Gedichte iſt bereits bei 
6, =. 3. che iu —TRE— erſchienen. ' 






4 > 


— 


EZ in | in 
ag ku: Luigi Bali —* 7 


Bee ie Büiet Statlenifäpeh Dper zu Deehten. 


geb. zu —ã 1 Zu Be er 
"geh. ven 3. Sertembt 1825. *) 
Dass‘ Fein: Oeutſcher. von⸗ Geburt, hat äh 
Wigt Bafii doch das Deutfche- Bürgerrecht exrıması 
zen, denn fir feinem 18. Sabre verließ er, fen Das, 
kerianb Stalien, kam nach Deutſchland und: iſt ſeit 
bem den Deutſchen treu geblieben. 
„Sch bin’ geboren zu: Pefarv im Jahre — 
ſagt Luigi Baſſi in einem unter ſeinen binterlaffes * 
nen Papieren gefundenen .; Aufſatz — „und zpg. mit 
meiner Familie als. Sjähriger. Knabe nach Sinigag- 
Ka. Da ich in dem Alter von 10 Jahren ungefähre 
große Neigung fuͤr den Gefang zeigte, ſo wurde 
mir ein gewiſſer Pietro Morandi, Schüler des be⸗ 
rümten P. Martini, zum: Geſanglehrer gegeben | 
und durch deſſen Unterricht -Tamı. ich fo weit, baß 
ih nach. 3 Jahren bie. Aufforderung erhielt‘, in eis 
ner kleinen Provinzialftadt Srauenzimmerrollen zu 
fingen, da. im jener Zeit an ‚gewiffen,Diten Italiens 
feine Damen auf dem Theater fingen durften. Dies 
fer Anfang war glüdlich und ermuthigte mich, die 
theatraliſche Laufbahn weiter zu ‚verfolgen... 
mein Bater bei einer -zahlseichen Familie von .8: Kin⸗ 
bern nicht im Stande war, für. bie ſorgſame Bil⸗ 
tung aller diefer Kinder viel aufzuwenden, fo ent⸗ 
ſchloß ich mich, in dem Alter von 17 Jahren das 
väterlihe Haus zu verlaſſen, um mir ſelbſt eine 
ehrliche und —* Exiſtenz zu Bo“ 
. u 24) 15 Ger Ve F 

10 ’ bh msn . 

*) Aus dem ein eimifchen, Belhlatt zur Abeib- 
ei Rent)! 'vom- ER de. ‚ von Friedrich 





Bon, 


— 







— » 


unötbig, mehr über fein Berufsleben ⸗ 
vw es hinzeichend bekannt iſt. en * R 
Pırh Kunft und Wiffenfchaft, wie durch rei⸗ 


fhrit des Gefühls, die gewiß eine der giücklich⸗ 


Hlöfteie Dernunft ihr ald Gefährtin zur Seite ftand. 
ran auch fein Innres ſich nicht Jedem aufſchloß, 


ES 


ihete. In Wem, wie in Gonteffa der Geift der 
Deredlung wohnt, ber glaubt nothwendig an 


th fein Leben und feine unfterblihe Seele! In 
An Lehren der roͤmiſch-katholiſchen Kir- 
che erzogen, ehrte er getreu alle ihre An: 
ordnungen, in fo weit fie nicht feinem 





geläuterten Berftande völlig widerfpres 


Gend waren *. Nur mit tiefem Ernſte fprach 
Gonteffa über Religion und alle einem Chriſten 





*) In den Schleſiſchen Provinzialblättern, März 
18%, ©. 232-234. bat deffen Wittwe auf diefe Stelle 
Erlänterung bemerkt, daß fie nur aus falfher Aufs 
fung mancher Weußerungen ihred Gatten gefloffen feyn 
Une, indem die Eatholifhe Kirche keine Anordnun- 
ea habe, die dem Verſtande audy des aufgeflärteften 
Mannes widerfprechend wären und fid) nicht durch die 
einlenptendften und, vernünftigften Gründe vertheidigen 
Befen. Gonteifa Lönne daher auch Leine wahre Anords 
aung der Tathol. Kirche verworfen, oder auch nur getas 
deit haben, welches fie‘ auch nie yon ihm gehört habe. 
Bein ſich derfelbe "gegen "manche Borurtheile und Irr⸗ 
iyimer erklärte, welche die Fathol. Kirche keineswegs 
lehre, ja firenge genommen, nicht einmal begünftige, fon: 
dern die nur an eingelnew. Mitgliedern diefer Kirche zum 
Vorſchein tommen, fo habe er getyan, was Sache und 
Micht eines jeden wahren "Tathol, CThriſten if, 


, 


® 


fmen doch ſtille Stunden, die er mit den trau⸗ 
jm Freunden gern ben heiligften Gegenſtaͤnden 


tt und vertraut feiner Zeitung in gläubiger Des. 


6.2 Serie @nptife 006 


⸗ 


fe und Duldung, die Sehnſucht nach immer bi: . 


— —— 


962 3. SalteeıG onterfa. 


heiligen Segmflände. „Ehe mich", fagte er dig 
Fi wir, „bat der Cultus unſrer Kirche etwad @ 
greifendes; wo Alle nieberfinfen, da .beugen.f 
yoillig in Demuth meine Kniee, die Gnade Ü 
himmliſchen Vaters erfennend. In Gottes Ha 
iht fich freudig mein ganzes Wefen, 
annundwirdbuns entfündigen, aber Me 
ſchen Fönnen mir niht Sünden vergebe 
und dtwas erlauben zu thun, oder om 
bieten zu thun *). Troſt geben wohl die M 
fhen einander, aber Gnade gibt nur der himm 
Pr Dater, Er führt uns auch gewiß aus die 
eit nur fiufenwelfe zum Genuffe der ewigen Wont 
nachdem wir vorbereitet und empfänglich gemal 
worden find,“ Seine Lieder offenbaren diefe € 


ů—— 













‚folder ſey ihr Mann auch geftorben), glaube nad & 


0 


€; I: Salice Critefſa. WE 


Behr; wenn er "auch. hie Damit Berbortiät, 
der Siaube des. Chriftenthbums lebte in- feinem: Ges 
fe. Diefen Glauben bebarf’ denn auch ber 
uſch, um unter Freud und Leib, Liebe und Zreue, 
Dertrauen und Hoffnung zu erlangen und am Ende 
in fliler und freundlicher Refignatton- fein Gläd zu 
finden. In verborgener Tiefe wohnt bie Gefins 
sung und der Gedanke; die Außenwelt her nicht, 
wos wir in unſerin Innern tragen, nicht ihr, uns 
gehört unfer inneres Leben, aber-—- wenn bad Er⸗ 
denleben verflungen ift, das Irdiſche zerfällt und 
das Ewige im Menfchen ſich aufgefhwungen Yat 
in einem böhern Lichte, als das ift, welches hienies 
den leuchtet, Dann.muß auch. des Geiſtes Leben of 
fenbar werben, denn ed gibt ja Auffchlüffe Aber 
das ganze Seyn, Denken, Fühlen und Handeln 
des Menfchen, der feine Pilgerbahn bienieden bes 
fhlofien hat und leitet zu richtiger ‚Beurtheilung. 
beſſern, alle wahren Menfchen gehören dem 
hihern Leben, fo auch Eonteffa, deflen Bild ich Bier 
(moncherleyg Verhaͤltniſſe vorſichtig übertragend, um 
nirgends mit meinem Willen anzufloßen, noch wea 
Biger zu verlegen). nur in einzelnen. Umriſſen ans 
gelegt habe. - N 
Leicht ſey ihm'die heilige Erde, die feinen Leib 
dedt; fein Geift wohnt nun im Licht. und, fellg 






in unsergänglihem Frieden! — B 
Conteſſa war Mitarbeiter am alten Freimſi⸗ 
fhigen, der Zeitung für die elegante Welt, d 
Abendzeitung und den. Schlefifchen Provinzialbläts 
ten. Auffer einzelnen: Arbeiten für einige Zafchens 
bücher, 3. B. Penelope, Liebe und Freundichaft und 
dad Schlefifche Taſchenbuch, -übergab. cr der Leſe⸗ 
welt folgende Schriften: 
Das Grabmahl der Freundfchaft und Liebe. Ein Roman, 
Bres lau —8 — — bei Johaunn Friedr. Korn 


J 


x 


. / -_ , " 
ah 4.Gelige Gontehfe, 


- dem Alf. — Gpermann .n, Hortenftein. Gernen au 
dem Sinai Bertir'e ee Mir —X 
Sottl. Korn. — Dramat. Stenen ü. hiſtor. rom⸗ 
Gemdlde. Breslan, 1794 — Hedwig yon Wolfſte 
„sin. Zrauerfpiel in 8Aufzuͤgen. Bon dem Verfag 
‚ des Herrmann v. Hartenftein. Breslgu bei Ch. FriedJ 
Gutſch, 1794. — Almanzor, Eine Novelle, Neue 2 
"Iage. Leipz. bei. Joh. Ch. Eurich, 1808. — (Diefe I 
velle hat Der Vedfaſſer während feiner Gefangenfeh 
‚mit Bleiftift auf die weißen. Ränder eined gedruckt 
Zuches gefchrieben. Sie ift N hinas feine Lebe 










Dr W. £. Schmidt. .-:: 


‘ 





RR ie Yin 
de Kr Luigi Baffig: | ©2. — 


Ben i ie cthaigi Jielenſcheũ Oper ir Deehipi. ' . 
geb. 3u-Pefaxo, 1766,.., one fe “ 
gift, den 13. "Behtembfr 1806, *) 3 
Dep Sein: Deutfcter. von⸗ ‚Geburt, hat 7% 
Luigi Baſſi doch das Deutfche: Bingerrecht errumst 
gen, denn in feinem 18. Zahre werließ ‘er, fein. Nas, 
tetmd Stalien, kam nach’ Deutfihland und: iſt ſeit⸗ 
dem den Deutſchen treu geblieben. 
"Sch bin geboren zu? Pefaro im Jahre 11660, 
fagt Luigi. Baſſi in einem unter feinen hinterlaffes 
nen Dapieren gefundenen. Aunfſatz — „und zpg mit 
meiner Familie als. Sjaͤhriger Tnabe nach Sinigeg- 
Da ich in dem Alter won 10 Jahren ungefaͤhr 
große Neigung für den Gefang zeigte, ſo wurde 
mir Ay genifker Pietro Morandi, Schüler des ben. 
sühmten 9. Mastini;, um:'Gefang lehrer gegeben 
und durch deſſen Unterricht kam ich fo weit, daß 
ih nach. 3 Jahren bie. Aufforderung erhielt‘, in eis 
ner Fleinen Provinzialftadt Frauenzimmertollen : zu 
fingen, da in jener Zeit an gewiſſen Dxten Itäliens 
feine Damen auf dem Theater fingen durften. Dies 
fer Anfang war glüdlih und ermuthigte mich, bie 
theatraliſche Laufbahn "weiter. zu ‚verfolgen... Da 
mein Vater bei _einer-zahlseichen Familie von S Kin⸗ 
bern nit im Stande war, für, die forgfanıe: Bil⸗ 
ung aller diefer Kitider ziel aufzuwenden, fo ent⸗ 
loß ih mich, in dem Alter von. 17 Jahren das 
väterlibe Haus zu. verlaſſen, um mir ſelbſt eine 
ehrliche und ehrenvole Erin zu ſichern. 
Drag sn 
on J FL: en 
+) Aus dem Ein eimifchen Iatt Zur Abenb⸗ 
8* Neo. Ivo: — 2— de, ui Bei edich 
23 





. 


- anterftügt. Er lie 


N 


“ fiherte -mir ‚damals, baß junge Künfller mei 


 Xheaterd angeftellt fey und ſich viee Mühe g 


„id. ben Contract in Prag an und reiſte im. I 


Tr Enigi Baffi: 
—— wirche nach Biotenz an Anin 











& o Laschi, welder Sänger und. vortreffli 
A aufnieler ald Mezzo-cäretfere 'wät, empfoh 
und von biefem mit Freundes Rath und Belehr 
— mich eine kleine Rolle in 
Teatro della Pergola ſpielen und ermunterte m 
mit Fleiß in meiner Kunſt fortzufahren, indem’ 
zür fagte,: daß: Die Natur mich mit: allem Mitteh 
zu.. einem guten: thenttalifchen Künftler ausg 
tet habe." j nd 
„Ein Correfpondent des Theaters in Prag 


Fachs ſich außerhalb Ralien beffer bilden koͤnnten 
als im eigenen Vaterlande, vorzüglich in Prag, mr 
ein.gewifler Dominico Guardaſoni als Regiffenr 










junge Leute von natürlichen Anlagen und Faͤhgke 
ten für, die Bühne weiter zu bilden” . 3 
« „Auf den Rath meines Lehrers Laschi n 


41734 dahin ab." FB 
BVIn dem Alter von. 18 Jahren fing ich. 
meine sigentliche theatralifche Laufbahn an und fi 
ein Jahr lang in ‘2ten Parthien, da meine Grimm 
(Bariton) noch nicht ganz ausgebildet und feſt md 
Mit ‚meinem 20ſten Jahre fing‘ Guardaſoni an, ni 
erſte Rollen anzuvertrauen amd: zwar folgender 1. 
Milord, in der Zarce: Italiana in Londud 
von Cimaroſa. 0 a | 
Gärtner, in der DOpasi.-Fra due litigantisik. 
terzo gode, von Satrti. 1171 
Sigaro, im Barbier von Sevilla, von Paẽfiello. 
König Theodor, in der Dper gleichen Rument, 


.:. Plißene. in der Hpere Ja Grotta ali Trolox 
nio, von Saſieri. m 


Luigi Safti. J 907 
. Abino, in der. Cosa rara, von Martini. 


‚u Dortiſtö, im Baum der Diane deſſelben. J 
xur, im Axur, von Salieri. 
Don Juan, im Dot Juan von Mozärt (le 
ich componirt). . 
Guglielmo, in: Cosi lan tutte, _ 
Almaviva, in: le nozze di Figaro. 
Papageno in der Zauberfloͤte. Sn 
„Alle diefe Rollen wurden mir im Laufe von 
6 bis 7 Jahren anvertraut und ich hatte in Prag, 
Barfhau, Leipzig und ſpaͤter in Wien das Gluͤck 
e oft niit großem Beifalle aufzuffihren. " “ 
So weit Baſſi febfl. a 
"As die Guardaſoniſche Geſellſchaft im zo 
3806 fi auflöfte, feat er in, die Dienfte des Fünfke 
Lebenden Fürften Iſidor Yon Lobkowitz und verfebte 
an dem Hofe dieſes trefflichen Mannes, im Som⸗ 
mer. auf dem Landfige heffelben. in Cilenderg, ut 
Raudnig,. im Winter in Wien, die gluͤdi 
Zoge feines Lebens. "Inder Zt, In welchet 





1 


der 


chſtect 


geh ‘Verbindung “une andern Magnäten "des 
a 


ats die Imprefa der Hoſtheatet in Wien 
libernommen hatte, trat et dotrt in mehrern Roͤllen 
auf und erhieit defonders In der Parthie Dub Rat 
tolo" im Barbier von Sevilla den größten Bei Au 
Nanches ſchoͤne Talent, welches damals in den er 
Ir Knospen aufzukeimen anfing und jest in Beh 
choͤnſten Blüthen prangt, vetdankte ihm einen Thei 
ſeiner Bildung; es genuge hier / an die liebenswicr⸗ 
dige Saͤngerin Caroline Seibter zu erinnern, derer 


— 


Vater damals zugleich Mit Baflı in den Bienſten 
des Fürften' fand. Als im Jahre 1814 der Für 


Lobkowitz von der Theateruitertrehmung zuruͤcktrat 
und in danen Hofhalte die größten Einfchtaͤnkun⸗ 
gen nothwendig fand, wurde auch Baſſi entlaſſen 
und privatiſitte nun in Prag, in freundſchaftlicher 


| = - 


— 


’ 


69, Salige Genteife | 


(epfecteen —— r geboren, ‚durch To viele, 
as e 





Er erfaßte die Natur, das Lehen uͤberhaup 


Kakkingen der Poͤeſi 


Jaug 
von 


us 
: 


—3 — ſchoͤnre Zeit bluͤhte damals fuͤr pie Deutfche 
i 


pft eine ſtille Andacht geht 
ontelfa’s Rech. Keröpe 


lb Ä 
1 Molfftein; feiner Alfred und feihein. neuffert; 


groci Hauptklaſſen theilen wid, nämlich in Yurbiees 
ive und objective, ein fubjectiver Dichter. Nur 


eine ft 
A offenbarte er in ſeinen Dichtangen | 





- r. “N 


53. Salice: Contafſae. 64 


nieht faßte er das Leben auf, wiees ſich gibt, ob⸗ 
jertid, uͤber dem Ganzen ſtehend, es nur mit Geiſt 
iderſchauend, mit dem Herzen fuͤhlend. Seine Dich⸗ 
tungen. verbreiten jene wohlthuende. Wärme, bie 
entſteht, wenn ber Geift angeregt und das Herz 
engeiffen wird. -Eine reine Sprache, teeffende Ges 
danken, klare, eble Bilder, ein eigenthuͤmiiches We⸗ 
fen, bezeichnen alle feine Gedichte, fo daß, wer ſei⸗ 
nen Genius Fannte, nicht .leiht in den Irrthum 
gerieth, ein Lied von ihm zu verkennen. Man hörte 
ſeine Gefange gern und er gab fie willig. feinen 
Freunden. Ohne weiter etwas Zergliederndes bias 
zuzufuͤgen, erwähne ich nur. noch, daß ich, um ſei⸗ 
nen vielen Freunden ein Andenken von ihm zu ges 
ben, feine :Gedichte zu einem Kranze ber Erinner⸗ 
ung georbniet habe *). . FJ 
Was feine proſaiſchen Arbeiten betrifft, Fa 
geht aus benfelben neben dem kuͤnſtleriſchen auch 
fin wiffenfchaftliches Streben hervor, Sein Styl 
n in feiner .edlen Einfachheit, Reinheit und Bes 
fimmtheit zum Mufler dienen. u 
. Seinen Gedanken fehlt ed nicht an Ziefe und 
feine Darfiellungen tragen dad Gepräge ber Wahrs 
beit. Gefchichtliche Forfchungen, Blide in das Bes 
ben der Staaten, beichäftigten ihn am gluͤcklichſten, 
wie einzelne Erzählungen und befonders fein letzter 
Roman: : ber Freiherr und fein Neffe, bezeugen. 
” Streng: wiffenfchaftliche Arbeiten find mir von 
ihm nicht. befanıt geworben, wenn ich einige mit 
vielem Studjum verbundene hifterifche Abhandlun⸗ 
gen, die Für einen kleinen Kreis beflimmt maren, 
vegrechne.Es äſt reiht intereffant ,. wie ex bei feis 
nem Berufälsben, - welches ihm oft wenig Muße 
— — En Te Bee 


3 9) Diefe Gasupltung: fehre Gedichte „it bereits Bei 
, Mi J. Pe ia Hieraerg erfihienen. it 


Zn J 
a BE Salice Conti. 


asftattete, doch ſo fleißig gervefen iR und tele dat 
aus der. Folgereihe feiner Arbeiter ben ganzen Dien# 
ſchen erkennt. . Die eriten Gedichte und Erzählung 
sen zeigen ‚ben jugenblich Glühenden; bie fpiterei 
berrathen mehr tieferes Eingehen in die Lebenspem. 
hättniffe, denn der Juͤngling iſt Mann geworben 
und in feinen lebten Werken hat die Phantafie Deu 
Reflerion das Feld überlaffen, die, wie:.fein Frei⸗ 
here zeigt, vorherrfchend geworben ift. 
Ein Mann, ber ald Erholung vom Berufds 
leben der Kunſt und Wiflenfchaft lebte, wie Cons 
teſſa, der wird gewiß feinen Plag im Leben aus⸗ 
gefüllt haben. Wie dies nach :allem Geſagten vors 
aus zu fehen war, fo.hat dies auch. fein. Berufs⸗ 
leben: und der ehrenvolle Ruf, der ihm nachfolgt, 
bewiefen. Mit kenntnißreicher Einficht leitete ex 
die Hanblungsgefchäfte;: mit Klugheit verwaltete 
es vom Jahre 1804 bis zum Jahre 1819 den 
ſchwierigen Poſten eines Zuderraffineries Directors, 
Mit Sewandtheit fand er fih in die neue Einrichs 
tung der Städteorbnung und War ald erfter Stabts 
verordnetenvorſteher feiner Vaterſtadt fehr nuͤtzlich. 
Wie thaͤtig er war bei Errichtung der Landwehr, 
wie er durch ſeine Klarheit und richtiges Auffaſſen 
der zu bearbeitenden Gegenſtaͤnde uͤbermaͤßigen Ei⸗ 
fer zuͤgelte und erkaltenden Willen anfpornte, iſt 
denen bekannt, bie ihn handeln geſehen haben. Geis 
math und Vaterland waren ihm von tiefer Bedeu⸗ 
fung. Er liebte das Einheimiſche, aber den Werth 
des Fremden erfannte er eben fo willig an. Sorge 
fam vemied er in feinem Berufe dad Anhdufen der 
Geſchaͤfte, ja es beunruhigte ihn fo lange, bis dem 
Uebelftande abgeholfen war. Er weilte. immer daB 
Gute und Rechte und wo er müsen Lonnte, dba | 
ſcheute er Mühe und Aufopferung nicht, es ift das | 


- 


-„..o N. en a 


“ 


075% Soalice Couteffa. sh | 


ungötbig, mehr. über fein Berufsleben zu ſa⸗ 
£ nn e& hinreichend. bekannt iſt. r 2 m 
Durch Kunſt und Wiffenfchaft, wie durch reis 
Ag LWenserfahrungen gebildet hatte Gonteffa eine 
Zartheit des Gefühls, Die gewiß eine der-glüdlich- 


fen Eigenfchaften feines Gemuͤths war, da eine vorur⸗ 


theilöfteie Vernunft ihr als Gefährtin zur Seite fland. 


Venn auch fein Innres fich nicht Jedem aufſchloß, 


fo famen doch flile_Stunden, die er mif’ def Tray:; 


teſten Freunden gern den heiligften Gegenſtaͤnden 


weihete. In Wem, wie in Conteſſa der Geiſt der 


Biebe und Duldung, die Sehnſucht nach immer hoͤ⸗ 


berer Veredlung wohnt, der glaubt nothwendig an 
Gott und vertraut feiner Leitung in gläubiger Des, 
muth fein Leben und feine unfterblihe Seele! In 
den kehren der roͤmiſch-katholiſchen Kir— 
he erzogen, ehrte er getren alle ihre An= 
ordiungen, in fo weit fie nicht ſtinem 


geläuterten Verſtande völlig widerfpres 


Hend wären *). Nur mit tiefem Ernfle fprach 
Gonteffa über Meligion und alle einem Chriften 





*) In den Schlefifchen Provinzialhlättern, März’ 
8%, ©. 232-234. hat deffen Wittwe auf diefe Stelle 
Ir Erlänterung bemerkt, daß fie nur aus falfher Aufs 
aflimg mancher Aeußerungen ihres Gatten gefloffen ſeyn 
Unne, indem die Eatholifche Kirche keine Anordnun: 
eu habe, die dem Berftande auch des aufgeflärteften 
Ranned widerfprechend wären und fid) nidyt durch Die 
einlenptendften umd, vernimftigften Gründe pertheidigen 
Iren. Gonteffa Lönne daher auch Leine wahre Anords 
aung der Tathol, Kirche verworfen, oder auch nur geta⸗ 
delt haben, welches fie. auch nie won ihm gehört habe. 
Ben fich derfelbe “gegen manche Borurtheile und Irr⸗ 
yamer erklärte, welche die Eathol. Kirche keineswegs 
Ihre, ja firenge ‚genommen , nicht einmal begünftige, fon: 
dern die nur m eingelnen. Mitgliedern diefer Kirche zum 
Sorfhein tommen, fo habe er gethan, was Sache und 
P licht eines jeden wahren Tathol. Sri ni 
! 


* 


6.2 C. 3. E&aliesıd onterfa 


tzeiligen Gegenſtaͤnde. „Kür mich", fagte er Stun 
I ei, „bat der Eultus unfrer Kirche etwas Ex 
greifendes; wo Alle nieberfinten, da beugen fi 
yilig in Demuth meine SKniee, die Gnade ! 
himmlifchen Vaters erfennend. In Gottes Hank, 

iht fich freudig mein ganzes Weſen, ex 
Fann und wird uns entfündigen, aber Mens 
ſchen Fönnen mir nicht Sünden vergeben 
nn etwas erlauben zu thun, oder vers 
bieten zu thun *). Troſt geben wohldie Mens 
ſchen einander, «ber Gnade gibt nur der himmli⸗ 
{ne Vater, Ex führt uns auch gewiß. aus dieſer 
eit nur ftufenmwelfe zum Genuffe der ewigen Wonne, 
nachdem wir vorbereitet und empfänglic) gemacht 
worden find,” Seine Lieder offenbaren diefe Ges 


RD 7 0, 


9 In den angeführten Schleſiſchen Prov, Slaͤttern 
vemerkt Conteſſas Gattin über dieſe Stelle, daß fie, wäh⸗ 
rend ihrer vier und dreißigjaͤhrigen Ehe, ſolche Anſichten 
und. Behauptungen aus dem Munde ihres Mannes nicht 
vernommen babe.’ "Der wahre gläubige Katholit (und al& 
ae fey ide Mann auch geftorben), glaube nach des 
te.der kathol. Kirche: bah ber göttliche Erlöfer, Je⸗ 
ſuq Ehriſtus, allerdings gewiffen Perfonen die Gewalt 
ertheilt habe, in feinem Nomen dem wahrhaft veumüs 
thigen Gunder die Sünden zu vergeben, weil er a feinen 
Apofteln und Juͤngern, folglich auch & ihren Nachfols 
‚ga, gefagt habe: „Welchen ihre die Sünden nachlaffet, 
enen find fie nachgelaffen; welchen ihre fie bebaltet, Des 
nen. find fie behalten”. Gben fo feit und fiher glaube 
RN wahre Katholit; daß zwar nicht einzelne Menſchen 
‚ Gewalt haben: etwas zu thun, zu erlauben oder zu 
verbieten, aber daß der göttliche Stifter: diefe Gewalt 
fine Kirche für alle Zeiten, bis ans Ende der Welt, 
ergeben habe. Sie bemerkt ferner, Daß fie weit ent⸗ 
fern fey, dem Verfaſſer des Auffages uber Diefe Aeußer⸗ 
ungen Vorwürfe zu machen, aber fie halte es für ihre 
Diät, durch ihre Erklärung den Glauben und die relis 
gt fen —3 — en ihres perſtorbenen Gatten bei jenen, 
ie daran 9 nehmen koͤnnten, zu vertheidigen. 








En 908 


Dbnngen ;: - wenn er "auch. Hile, Damit hervortrat, 
Mm Blaube bed. Chriſtenthums lebte in- feinem! Ges 
züthe, Diefen Gtauben bebarf "dent auch‘ der 
Ih, um unter Freud und Leid, Liebe und Zreue, 
Sertrauen und. Hoffnung zu erlangen und am.@nbe 
in ſtiler und freundlicher Refignation: fein Giäd zu 
finden. In verborgener Ziefe wohnt die ‚Gefins 
nung und der Gedanke; die Außenwelt he nicht, 
wos wir in unferm Innern tragen, nicht ihr, uns 
gehört unfer innres Leben, aber-—. wenn das Crs 
denleben verklungen ift, das Irdiſche zerfällt und 
8 Ewige im Menſchen ſich aufgeſchwungen jat 
zu einem hoͤhern Lichte, als das ift, welches hienle⸗ 
den leuchtet, dann muß auch. des Geiſtes Leben of⸗ 
fendar werben, denn es gibt ja Auffchlüffe uͤber 
des ganze Seyn, Denken, Kühlen und Handeln 
dB Menfchen, der feine Pilgerbahn' bienigben bes 
Koſſen hat und leitet zu richtiger Beurtheilung. 
le beſern, alle wahren Menſchen gehoͤren dem 
Bien Leben, fo auch Eonteffa, deffen Bild ich Bier 
(Mancherley Verhaͤltniſſe vorfichtig' übertragend, am 
Magendd mit meinem Willen anzuffofen, noch wes 
Pe een). nur in einzelnen. Umriſſen ans 
egt Habe, -  - u 
Leicht ſey ihmdie heilige Erde, die feinen. Leſb 
beit; fein Geift wohnt nun im Licht. und, felg 
in unvergaͤnglichem Frieden! — 7 
„Lonteſſa war Mitarbeiter am alten dreimfis -- 
fhigen, ‚der Zeitung für bie elegante ‚Belt, d 
bendzeitung und den Schleſiſchen Provinzialblät; 
‚seen, Auffer einzelnen Arbeiten für einige Zafchens 
büder, z. B. Penelope, Liebe und Freundſchaft und 
208 Gihlefifhe Zafchenbuch, „übergab cr der Refes + 
2. folgende Schriften: no. Ä 
Srabmahl der Freundſchaft und Liebe. Ei Ronian. 
Dreslan 2 Far on bei Johann Friede. Korn 


J 


Rariwitläuheiph — 


E der Glaygnes; u woetheilter ip 
A :batuabr. Brittehgib Sabsnnberten, —* * 
73 von .Iweibrüden, «in Urs sprenfel. Ste 
—*7 Sohnes Kaiſer Ruprecht III. den Tod 
3 fah, thetite er ſein Land unter ſeine Soͤhne. 
"Ehen. gab..er —8 — dem andern Zweibrüa 
u 2 nen ei ; eh vierten‘, —5 — 
* m ‚Fa t dem en von. N, 
Duft hegau. Ki hieß alte Mn 


| 











F Ba —*— Merimilian. a 
o 


als x «er. —X im ſi Fr Rn Kir genen Ar 
mich hen Eroßen: gefochtenz,. und feines Gemahlin 
2— Locker Johann Ka Karld, vop Sglz⸗ 
war es, auf deſſen Hauyt dag⸗ ewige Tg 
— Kun Kon. — and. Salem verti⸗ 
nigt je ET 


Warimittan-Yofeph: warb. am 25. Di 
1786 zu Shwekingenz unweit. Mannheim, geboren, 
In den. ſchoͤnen Umgebungen: pon Schwetzingen 
vermeilte der junge Prinz bis zu ‚feinem. ‚fechöten 
Zahre, und hier war ed, wo er zuerſt jeng Liebe für 

die an Gin Schönheiten der Natur einfog. und 
"Sinn, für das Maturgemäße und Wahre 
faitete, der fein ‚ganzes ‚Leben, wie, eine. heitere 
fein Erinnerung, geſchmuͤct und ausgezeichnef 
bot. : Bit d en; fchönften: Anlagen ‚des Geiſtes und 
Herzens —8 durch feine. erſte Erziehung etz 
Sarkt, heffnungsvoll ‚in ‚jeder Bebeutung ‚. wurde 
der junge Für ucch aurüfge egtem fechöten. Jahre 
nad) Smeibuhden. gehrocht, wo . bein. Dheim, .D 


870 MeoeximillanJofeph . 


rzog Ehuiſtian, die Sorge Mt Feine Erztchur 
bernahm. Wurdige Männer, unter dioſen ber DU 
terungsrarh Heiß und Abt Salabert, wurben ihg 
ier zu Lehrern, und von feinem-weunten Sabre: 
Profeſſor Exter und Keralig zu Hofmeiſtern gegh 
ben. Der erſtere gab ihm Unterricht in ber Geſchicht 
und Erdbeſchreibung, der andere „ein. geb. Sranzoß 
in der Franzoͤſ. Sprache, im Zeichnen und in ui 
litairiſchen Uebungen. —— i 66. 
ESchon damals entwickelte fich in Denn ſuriß 


hen Knaben die Güte feines ſchoͤnen und pi 
Herzens. Frobſinnig von Natur I: 


















miths, kannte ge feinen felbftfüchtigen Gennß:.. 
ſelbſt gluͤcklich zu ſeyn, bedurfte er des 
ſeyns, Das Gluͤck Anderen vermehrt, Leiden; 
‘mindert, Kummer gehoben zu haben. Hab. fo: 
er fruͤh ſchon in Verhaͤltniſfen, welche gewmähnli 
von den Kindern der Armuth und. bei. Angie 
entferien und -in dem Auter leichtſinniger Sorglo⸗ 
fſigkeit ſeine großte Freude iv: Wohlthun amd 
nie Verminderung fremder Noth fein reinſtes Bei⸗ 
en... 
Ai Die artiftischert und wiſſen ſchaſtlichen —— 
en des Zweibruͤcker Hoſes bawahrten ihn-yor Ein⸗ 
eitigkeit, welche häufig mit einer frich auf. einen 
beſtimmten Zweck gerichteten Erziehung verbunder 
iſt und gaben dem ihm angebornen Sinn ‚für: Ng& 
Hohe" und Schöne eine  mannichfacke Gelegenheit, 
fi zu entwideln, Dazu bewadrie ihn. bie Br 
beit feiner Berpäktnifle vor dem Stolz und ber Ges 
tingfhägung dußerer Dinge, die ſich oft mit der 
Hoheit: der Geburt und mit der’ fie begleitenden 
Abgeſchloſſenheit des Lebens zu verbinden pflegen. 
Dem Beifpiele feiner Altodrdern gemäß wurde 
Morimilien Joſeph, als der jüngere Sohn fette 
Haufes, dem Kriegsdienſte beftimmt. Im J. 1773 | 


‘, - 


Wertmilion It MT 


teat er bieſendvaufbahn als Oberſt bei feinem BRegts 
Ste lſaß in Straßburg an und flieg bei dem⸗ 
innen Fapger ‘Zeit zu dem Range eined es 
Almojort emders An diefer Zeit beretfeto er Frank⸗ 
veich iti derſchiedenen Richtungenz ven dem Jahre 
1782 an aber bis 1789 fchlug' er feinen beſtaͤndie 
gen Aufentbaltiin Straßburg auf, ib. mod jetzt 
daB Aribenten in beim fchönen and! edeen; Prinzen, 
welder alle Herzen gewann, unvergeffen it; In 
"ds 'Geitere Beben; das: er bier genoß, ‚trat der Kuss 
id der Revolution ſtoͤrend ein. Der Bein kehrte 
Draine heim zuricck, teaf'tunis.bei deni Fort⸗ 
are und furchtbaren Drama gan 
—5 Dienfe aus umd wohnte den. eriten 
Bebjfigen bed Revolutionskrieges in den Beiben 
kferfichen «Deere: bei; 2 

“ m bier Reit gab bie Berlebung, die ihn ers - 
toren hatte, uin Völker zu degluͤcken feinem Se 
eine andere Richtung. Karl I1., Herjog von Pfalz⸗ 
Zweibruͤcken, war im April 1795 verſtorben; *) fein 
füngeres Bruder, unfer Merimilien SFofeph, folgte 
5 in der Regierung und trat dadurch einem Throne 
von dem er bei feiner Geburt fo weit enfe 

Ic fi, — — Anfang feiner Regierun 
ern war durch unguͤnſtige Um * 
(wert; en abgleich durch die ungerechten in: 
ſchungen der Franzoſen vielfälfig geftört, if fie 
och , gt unter nachtheiligen — nicht 
ne Segen fuͤr dieſes ſchoͤre Land geblieben. 
* Seit dert 30, Sept. 1785 war der Prinz mit 


’ Ey Dieſer Fuͤtſt bat 828 not und prä 
——— er a 373, — Ent: 
ezeichnet, 5— der w' d Se orten bes kin⸗ 
oien re I Sheobor, (1778 den 3. und 4, 
werten (1795) 1739) augen das bekannte 
Dekreiifige De Yroteflirtg. 











/ 


Kronpeingen von Preuß 


Eng 13. an. 1806 
* Hr Fein euchtenberg und Fk vos Sie 


ma Rarimitian Iofenb'k 


Bisgelmine Auguſte, Prinzeſſn non: Heffelt- DD 
fleht, vermäßlt. gewefen, - Diefe Gemahlin e 
ihm der Tod im erſten Jahre nach dem Antri 
feiner Regierung (den 30. März 1996). Im folgend 
ben Jahre (den 9, März 1797) vermaͤhlte er - | 
zum zweiten male mit der zwanzigiährigen :Pririzefe 
fin: von Baden⸗ Hochberg, Friederike Wilhel mine 
Karoline,der. gert· noch lebenden Königin. *) +? 

Als im J. 1799 durch den — bes Kun⸗ 
fuͤrſten Kart, Tbeador ber Vſalz⸗ izb Sianmn en 
— —4 






+ 9) Aus der erften € She entfocangems- oo u. 
, g Lud Karl; Augnſt, jeßt reg. König von Baiern, 
en Kult 17 1786, .{ I — 12. Det. 1810 Data 


—— DIR e eh dem Son e, — u vor, Bad 
ult 1 


fen A en en ( 
— 5 Saite, geb, den A. 2. — 
em: 


.4. RA 


5) Eharlotte Augufte, geb. den 8. Febr. 1798, vi 
* Münden’ anı 29, Det. 1816durch Prokuration, 
n 19. Row, 1318-36 Wien: mit. Kranz 4., Kaifer- DW 
Perreiß, nie » non Ungarn. und Böhm —5 — 
Karl Speer, koͤn dh waierſchet en. dieut.— geb. 
—* “hs der zweiten pe; 
x er zw en 
Merimlion Joſeph —X geh den 2. Oct 
— den 12. Februar 

iſabetha Ludovica, ge: den 12. Rob. 1801 r veczt 

wähle zu Muͤnchen am 16. Rov. 1823 durch Procuratio 
und am 29. Nop. 1828 aD erlin mit Trieb milpst, 


7) Amalie Xugufle illin aſchweſter der vori en 
been. am 10. N Ron hut r „in encation und perfänlig en 


21. Rovemb. 1822 ws Sodann „Nepomuk Marin ofepf, 


khnigl. Prinzen: von: Ga 


8) Friederika Sophie : other, ) ge ben, 2. Su 


. 9) Maria Anna Leopoldine, ' 
10) Lubovika Wilhelmine, geb. den: * Xug, ‚1808. . 
11), Maximiliane Sofephine groline, geb. Den 21 ai 
1810, geft. den &, Februar 1821. 


Rifimilien gofeph T. | yy$ 


If, und nad ben -Atı Wittelsbachifchen Haufe de: 
ſtehenden, durch den Weftphäl, Frieden ——— 
Vertraͤgen die Erbfolge auf die Pfalz⸗Zweibruͤcki⸗ 
ſche Linie uͤberging, beſtieg Maximiiian Joſeph, 
als Maximilian Joſeph der Vierte, den 16. Februar 
1799 den .alten Thron der Kurfürften von Baiern 
und: trat bie Regierung ber damit verbundenen Laͤn⸗ 
der an. — Dicke der neuen Unterthanenfuͤrchte⸗ 
tem- zwar bed neuen Heren Liebe zu den Waffen, 
unter, walchen feige Jugend verſtrichen war und zu 
denen das eiferne Zeitalter rief; Vielen bangte, daß 
er, wie fein Vorfahr, mit Borliebe auf frühere 
bende und: Angehörige zuruͤckblicker werde. Andere 
aber, welche der Anmuth und' Leufſeligkeit feined 
Befens gebagten, bie er bewiefen, wenn’ er von 
pad zu Zeit am Hofe in Münden erſchienen war, 
öher. Die ſich evinnerten, wie er als junger Fuͤrft 
nody) ohne Hoffnung "zur Herrſchaft, "gegen Karl 
Theodor und ben Hof von’Wien für die Untheil⸗ 
Barfeit des Baieriſchen Staimmlandes: geredet" und 
geihan, weiſſagten beffere Zukunft; wahrlich, ſie hats 
ten fich nicht getäufcht! — BE? 
Näch wenigen Wochen hielt er feinen Einzug 
in Balerns Hauptfladt, mit ihm feine Gemahlin . 
Karoline und feine Kinder erfter Ehe. So kam er, . 
ein zärtlicher Haudvater, mitten unter feinen Tieb= 
iin Atigehörigen, nicht wie ein gebietender FZürft 
—— Unterthanen, ſondern abermals wie 
ein Vater zu feinen Kindern. Und, als ihn die 
Baiern erblickten m feiner ſtattlichen Geſtalt, in fels 
mm Antlitz den gemuͤthlichen Biederfinn, "In ſeinem 
Wort und Weſen die ganze Huld der alten Fuͤrſten 
zu Baiern, ſchloſſen ſich «Aller Herzen: fuͤr ihre 
auf und jubelnd "gelobten ſie ihm unverbruͤchliche 
Liebe und Treue, © N 

Sieben Jahre nachher, den 1. Jannar 1806, 


u 


u; mMarimilian Joſeph 


wurde er zum erſten Koͤnig von-Baiern audgern | 
und trat am 12. Auguft def. Jahrs dem Rhein 
fchen, den 18. Juni 1816 dem Deutfchen, endlich 
den 6. Auguſt deff. 3. dem: heiligen Bunde’ bei. - 
Wenn dad Leben der Könige nur durch Ba, 
was fie für ihre Voͤller -gethan, durch die Werke, 
Die fie hervorgebracht, durch die. Einrichtungen ‚big 
fie begründet, duch die Geſetze, die fie gegeben 
aben, würdig. dargeftellt werden Tann, To 5 
a8 Leben diefed. Königs dem Gefchichtfchreiber eing 
uͤlle des reichſten Stoffes dar, Uns find nach' dem 
lane diefes Werks nur kur e: Anbentungen erlaußt, 
denen das Gedaͤchtniß det Zeitgenoſſen Beſtaͤtigung 
und bie Gefühle eines dankbaren Volks bie m 
digfte Ausbildung gie werden. 0 
Maximilian Joſeph fand beim Antittt feiner 
Regierung das Land in einer bedenklichen Lages 
denn ſturmvoll und muͤhſam war der Anteitt feir 
ner. Herrſchaft. — Das ganze Land war von Ver 
Kriegsvoͤlkern Deſtreichs angefuͤlt, bie - nun über 
den Lech zum Rheine draͤngten, welchen bie Fram 
ofen ſchon feindlich uͤberſchritten hattenz das Baler⸗ 
—** zum. Schirm des Vaierlandes beſtimmt, 
ohne Uebung, Zucht und Stärke; ber Schapiers 
Shöpft, die Schuldenmenge des Staats, fo wie bei’ 
wahre Ertrag ber, Gefälle kaum recht befannt ; dad 
Steuers und Aufſchlagsweſen ohne Verhältnig und 
Sleichförmigkeitz; ‚bie ‚otaatöverwallung ohne EwW 
beit, Klarheit und Kraft, im vielerlei Landesbehoͤr⸗ 
den zerfplittert, welche ſich in ehrgeiziger Neben⸗ 
bublerei trennten; bie Verfaſſu Staats, als 





des 
‚ten Zeiten entſtammt, mit den Mängeln, ohne bi 
Vorzuͤge ihres Urfprungs, anders in Baiern, and 


ders in ber obern Pfalz, anders im Herzogthum 
Neuburg; die: fländifche Landfchaft ohne Achtung, 
spe Werth für daB. öffentliche Heil; bie Gtziehung 


u 


- 





rt venebſqumt. bie Freiheit der Deefie nen 
et; die Bevölkerung durch. ältere und neuere 


unferthanen, welche, wenn auch nicht den, Namen, 


Doch häufig Haſt und Schmach der Leibeigenfchaft 


en, durch. Untrennbarkeit der Batierngüter, durch 


‚ lige Kraft des Volks war niedergedrüdts Eine Hies 


warhie, ‚welche. feluft bie Regierung beherrfchte, hatte 
‚mie ein, finfieres Gewoͤlk üben. Baiern gelagert, 
eh. Kirk war gehemmt, die Zreiheit der Geiſter 
efjelt, der wiſſenſchaftliche Verkehr auf. mannich⸗ 
ige Beiſe erſchwert. Unter. bisfem: Drude fchien 
Boiern gegen andern Staaten DeutichlanbB in benz 
sumeinfanıen Beſitze seifiger Kultur verkürzt und 
ai fig. überall in. W | 
‚sin jebendiger Geift regte, Hand dieſes Land, 
melches zu ‚einer beflern: Zeit. das fröhliche Aufblitz 


iffenfchaft, ; Kunjt und. 


Rerimition. Jofepb | 23 


 Seiege, „durch Uebermaaß, der Kloͤſter und Geiftlis. 
hen, » durch Erſchwerung der Ehen Fir die Guts⸗ 


ken geifiger, Kraft. verheißen hatte, mehr,ald irgend 


da anderes zum. Aber Vaiern war «ein beuticher 
Spatz 


y kein China oder Paraguay; und: fo waren 


age Anſtrengungen . der; priefterlichen Uebermacht 


— 


nicht vermoͤgend, das Eindringen des Lichts, we⸗ 
ches Furopa erleuchtete, fuͤr immer abzuhalten. — 


iges genügte hier, um große Wirkungen 
in, die Mittel des Druds vermehren; 


Auch unger 
——ã bringen. Mochte die NPrieſterſchaft dar 
| ummer 


bean woachſenden Druche wuchs auch ber Unmuth 


| — Begierde nach dem verbotenen Lichte, Die 


nothrmendigen Folgen dieſes Zuſtandes blieben nicht 
and., Unmuth theilte fich im Verborgenen mil, 
Wuͤnſche Ingpften fi anz die Wuͤnſche ‚erzeugten 
Plane, Berdindungen und, da der im Sinftern thros 
uenhe Zeind Beinen inffenen. Kampf verftattete,. gea 
Weims. Geſellſchaften. Mo-.warb Uebel Ausg 


’ 


- 


befugt, die: Krankheit wegzuläugnen, die er zu ba 





SE Mat imilidu Sofepph - 


‚ Webel_ erzeugt; dem Aberglauben trat” Unglätes 
dem Moͤnchthum der Illuminatismus entgegen,’ um 
auch had der Zerftörung bed letztern als Drbeg 
unter der Reglerung Karl -Theodord, erhielt fig 
der Kampf des Alten mit dem Neuen, des NEE 
Verblichen , was die Zeit verwarf, mit dem, wa 

fie gebieferifch- zu fordern ſchien. Denn nur fo Fan 
dieſer Kampf verflanden werden. Wie fehr ih auch 
‚Immer der Illuminatismus in der Wahl feiner DW 

tel geitrt haben ıhag, fo iſt man doch darum nichß 









ben unternahm, voder die Verſchuldungen · theokrat 
jaer und bespotifiher Willkuͤhr in Schutz zu ne 
iren) . um vie Feinde? derfelben :mit'?der Beſchul 
ung demokratiſcher Herrfchfucht zu Böden zu 
n. Diefe- Lage der Dinge entging ben Blicken 
es neuen Kurfürften nicht: Er- kannte die Fehlen 
ber vorigen Regierung, die Bedürfniſſe des Volkeß 
nd die Forderungen der Zt. Um dfefei entgegen 
Äh a fie er die Einſetzung eines von Hof 
and Prieſterſchaft unabhaͤngigen Minifteriums ſein 
— Geſchaͤft ſeyn. Mit Hecht, wie es ht, 
Haben die Staatslehrer unſerer Zeit den Soap aufs 
geſtellt daß auch in einem monarchiſchen Staate 
Der "Unabhängigkeit: des Minifteriumd die Verant⸗ 
wortfichkeit deſſelden Zur Seite ſtehe und die erſtere 
‚eine, aͤndere? Gewaͤhrleiſtung, als dei Willen 
DE Monarchen ſelbſt gefichert ſeyn muͤſſe. Eine 
ſolche Gewähr in das Geben treten zu laſſem, War 
en nicht an der’ Zeit. Erle dafür gaben die Tui _ 
. genden’ des’ Fuͤrſten, die- Reinheit ſeines Willen! . 
and vor-allen der feſte und unverbrüchlihe Grunde 9 
fat, in jenem Staatsinftitut, nachdem eirimal: bie 
Linie bezeichnet war, auf welcher: es -Fortfchreiten 
foüte,’ nichtz nach eigener Willkühe abzuaͤndern. 
Ueberzeugt; daß jede Modiftkation des Regierungs⸗ 


J 


Misiwilten Soſeph J. om 
uns den innern sh" Anßekır 





| ver Civiliſation des Beitalterd entſprechen 
müßte, verlieh ‘er. dem "Staatöminifleriug_eige Un⸗ 


igkeit,s:moplähe. der Unabhängigkeit der Ges - 


kichtähöfe:: glei ftandır. Da, wo bie Anwendung 
eined ſtrengen Gefeges, welches eva aus dem Zara 
ſande der Ainanzen hervorgegangen war, dem vaͤ⸗ 
teren Herzen, des Kürten weh. that, trat er, um 
ba Gefetz ;zu: befräftigen sumit feinem Privatvermoͤ⸗ 
en huͤlfreich ein, und rettete fo zu gleicher Zeit: dem 
ab, den: welchen er traf. Ein fo wohl⸗ 
wollendes und vaͤterliches Verfahren zu tadeln oder 
&,einkenvohitindiges. Regieren zu neimen, kann 
nuir dem; einfallen, weicher auf” der. einen: Seite die 
abfehite. Willkuͤhe eines morgenlaͤndiſchen Despo⸗ 


tem; den eigentlichen Kern. der Regiexrungskunſt 


bät,. und. auf der andern dem in. ben Umkreis der 
Kommen igekannten Fuͤrſten nicht. einmal die freit 

megung zintd ſchoͤnen und großmuͤthigen Her⸗ 
sn werftatten: will. Fñ Zu 


ae Be EEE EEE BEE 7 SEE) Par 2. f 
RR der Einfegung eines unabhängigen: Minis 
ſteriums/ Wobei; der Fuͤrſt mit ficherem Biicke Mine 


ner wäßlte, die-fein Vertrauen in vollſtem Maaße 


verhienten ‚;war der erfie Schritt zur nothwendigen 


Reform des Staats. gethan. Wer ‚eine Reform 
macht, Sagt Ancillon, der beugt einer Revolution 
vos @Worbeneitung: derfelben- und ihr Amfang. zus 


‚gleich war die Aufhebung der Klöftes, in den .gans " 
zen Umfange bed Koͤnigreichs. Diefe Manfregel 
hat Zabel erfahren, ber mehr vielleicht im Aus⸗ 


Iande,b ar das Treiben des Mönchthuntd we⸗ 


Mirung gehemmt md. gefährbet war ,. fo ‚lange die 
überall vegbreiteten Mönche bie Gemüther bagegen 


Landes shervergehen: und jebesmal ben Forts 


N 


6 


\ 


. 


= warrbe nicht "einen Augenvͤlick geſtoͤriz und 


— 


8. Marimilien Voſe pel. 


einnadmen und bin Boden, weicher den neurn 
tragen ſollte, in feiner Tiefe dutchwüͤhlten.“ 
Geift. der Zeit und das, was in Frankreich gef 
ben war., kam biefer Maaßregel in. Baiern zu | 
ten; aber was dort dei Sturm ber Revalution.d 
einer theilweiſe traurigen Yusartung ‚bewirkt E 
wurde hier mit Ruhe und angemeſſen einer voef 
Beſonnenheit vollbracht. Keine der gehegten 

forg niſſe ging in Erfuͤllungz die Nuhe des Sta 







bie: oͤffentliche Meinung ‚vielleicht nicht Yıberali | 
fee Maußregel eantgegen: kam, fo konnte Doch 
&.die Entſchloſſenheit verkannt werden, mit 
e wollbracht oder die Klugheit, mit welcher je 
brauchbare Talent der ſaͤenlarifirten Kloͤſter ben 
‚md Für den Staatsdienſt gewonnen wurde. 
:. Indem aber bie. Regierung ihre Freiheit « 
tiefer Seite ficherte, hemmte fie auf der andern 
Anmaßungen des Ihundnatiömus, welcher fie ni 
weniger: als ber Obfcurantißnus bebrohete und j 
wo er fich begünftigt glaubte, kuͤhner hervo 
Auch er’ wurde in feine Schranken surhdgemie 
Die Hefte feines Gewebes, hinlänglich. von dA 
Minifter: gekannth welchem Baierns Wiebergebui 
anvertraͤut war, wurden zerſtoͤrt; das, was ed Heh 
ſames enthielt, benutzt, und die uͤber Baiern de⸗ 
breiteten Glieder des Ordens zu den Zwecken bei 
Staats angewendet. Vielleicht hat es hierzu kein 
andern Weisheit bedurft als derjenigen, welche WM 
wehlnerfiandenen Iwede des Staats überhaupt ves 
‚langen, Der Gewiſſenszwang, die Unficherheit de) 
Mechtö, die gewaltthätige Willühr, die Hemmung 
ber erfien und ebelften echte ber Staatöbürge 





u baten den Stluminatismus hervorgerufen; jetzt, 90 


bie Freiheit des Denkens und ber Gewiſſen —F 
ſtellt, dad Recht durch ſcharfe Sonderung von WE 





Nızimik an. Jofe ph 1, 37 


malt geßchert und hie Willkuchr verhaunt war, 
Abe. der Orden ſeinen Boden verloren und das 

aglel des Geheimnifſſes verſchwand in: dem Ay 
mode, wo dem Lichte freier Zutritt geſtattet 


Dieſe erften Schritte. Fündigten die Wiederge⸗ 
ir des Landes anz fie waren felbft ſchon ein. mes 
patlihen Theil derſelben. Sie: zu vollbringen, bei 
Murfte es einer organischen Entwickelung ber Orunds 
Pte. Diefg forderte wiederum eine Menge ineinan⸗ 

greifender, fich gegenfeitig- flügender und anre 
Menden Anſtalten, die zu begrimden und zu hefeflis 
Bun , zu ergänzen und zu vollenden das unabläffige - 
Wemühen ber Regierung wars; ein Bemühen, deſſen 
Wolftändige Darſtellung nach ihren Beftyebungen, 
ihren Grhnden und innerm Jufammenhange fiu den 
Greund.ded Vaterlandes erfreulich, für den Staats⸗ 
wann hoͤchſt beiehrend feyn. wuͤrbe. Wir koͤnnen 
bier nur das Wefentlichfte ‚bemerkbar machen, , Die 
Serichtsverfaſſung ‚wurde in allen ihren heilen vers 
beflert und zweckmaͤßiger ‚eingerichtet. Die Verſchie⸗ 
denheit der Meovingial : Verfaffungen, welche bie 
Verſchmelzung . der einzelnen. Theile. bed Landes 

emmie," das landwirthſchäftliche Bündniß und die 
Ausnahme, von allgemeinen Verpflichtungen: wurde 
aufgehoben; die Regierungsfreiheit und die Haus⸗ 
techte durch die Dpmanials, Fidei⸗Commiß- und 
Schulden⸗ Pragmatik gegen Mißgriffe geſchuͤtzt und 
die Rechte ber Staatsdiener durch die Dienſt⸗Prag⸗ 
watik gefichert. „Die, beftehenden Geſetze zu fichten 
‚ud der neuen Ordnung ber Dinge anzupaflen, 
wurde eine Geſetzgebungs⸗Commiſſion niedergeſetzt; 
‚ad für die Berathung über alles, was die Wohl⸗ 
fahrt des Landes. im weiseften Sinne_forberte (im. 
Jahre 1808), dad. geheime Rathds Collegium or⸗ 
ganiſirt. en nn — 
ß2 


vV 














' die Ansrönung der Generdl-Commiffariäte (#4 
uud 1810) und die Organifation der Sectionen 


wvetraſen und an denen es burch feine Stellung“! 


— 


des Staats nie gehemmt und jedem Beduͤrfniſſe 
mienpflege Genüge gethan. Selbſt koſtbare Umch 


0 Maximillan Soſeßh R 





























+ Dich Die Eintheitung des Landes in RW 


Yen verfhiebenen Minifterien, wurde dem Gerhäl 

ange ein fefterer Zufammenhang und rafcherert 
Svoung. gegeben uud. dur) die geſetzmaͤßig at 
kannte Kreiheit des Cultus fir alle Religiondy 
theien ein Beduͤrfniß befriedigt, welches der geg 
mwärtige: Zuſtand des Koͤnigreichs und feine Eri 
ferung erzeugt hafte, "Unter dieſen marmigfaltig 
durch Kriege und Äußere Verhältniffe unglaub 
vermehrten Gefchäften wurden die Finanzen m 
vergeſſen. Cine große und drüdende Schulden 
War von ber letzten Reglärung auf Marimiliar ; 
feph uͤbergegangen; die Kriege, welche das % 


nöthigt wurde Theil gu nehmen, hatten Tie betraͤ 
nich vermehrt; die weiſe Defonomie ber: Reg 
rung, die nach allen Seiten hin erweiterten 4 
falten, ‚die großen Weränderüungen:iin dem Inn 
und der Zuwachs bed Aeußern ſelbſt haften | 
Ausgaben vermehrt, die Säcularifationen aber: 
nesweges die Außbeute gegeben, Bie man ſich v 
leicht davon verfprochen hatte und die im Audlau 
insbeſondere viel zu hoch in Anſchlag -Hebracht wi 
den iſt. Dennoch fland der oͤffentliche Exedif % 
Staats auch unter unglnftigen Verhaͤltniſſen 
der einſichtsvollen Verwaltung von brei Minifterm 
fat: immer auf: gleicher Höhe, und während 
Würde und der Glanz der, Monarchie ungefchwä 
erhalten wurde, wurden bie laufenden — 


Wiſſenſchaft, des oͤffentlichen Unterrichtzs, der 2 





⁊ 


Freibert v. vomwpeſch, Graf Montgelas und Ber 


"here vᷣ. Lerchenfeld, 


Warimitton Inne Er 9: 


sangen. wie die große Golmkitung yon eis 
all und der Bau des Theeters zu München, 
pen. bewerkſtelligt. Um die Kriegsſchulden zw 
Men. wurde 1809 eine. gltichfoͤrmige Verthei⸗ 
Ing der Laſten angeordnet, und (1811) zweckmaͤf⸗ 
je Beränderungen in der Erhebung der Steuern 
acht, und zu dieſem Ende eine- beſondere Steuer⸗ 
bermeflungd s und Kataſter⸗Commiſſion niedergeſetzt, 
welche vornehmlich Gleichheit im ber Erhebung bar. 

feuern einführen follte, Ueherall heerfchte das 
Defender. Gerechtigkeit. vor. Auch. bei den, Ging 
ugen ‚und Erſparniſſen, welche Die Umſtaͤnde 


—2 


iſchten, wurde über dem, mas in finanz 










we aus den Augen geſetzt, fo-wenig als dab My 
Rem. der Sparfamkeit nuͤgliche und vatexlaͤndiſche 
Unternehmungen auszuführen gehindert bat, 

Die Veredlung des Bodens, hiefe Dauerhafte, 
vad ſichere Duelle des Reichtbums, hat unter Maz 
Fanilan Joſephs Regierung die. erfreulichſten Fort⸗ 


fritte gemacht. Viele Gemeindeweiben.. murbem | 


vetheilt die Arrondirung des zerſtreuten Grumbbe- 
ſites befördert und. dadurch. in manchen Gegenden, 
bie Vertauſchung der Dreiviertelwirthſchaft mit bey 
vortheilhafteren Wechſelwirthſchaft möglich gemacht. 
Durch funfzehnjaͤhrige Steuer⸗ und Zehentbefreiung. 


wurde die Urbarmachung oͤder Gruͤnde beguͤnſtigt 


und hiedurch viele tauſend Morgen Landes fuͤr die 
Kultur gewonnen. In. dem kleinen Umfange des 
—— auf dem beſchraͤnkten Raum von 514 
adratmeilen, wurden feit bem Anfange der. Res. 
ung bis zu Ende des. Jahrs 1804, 1570 meilt 


inerne Häufer neu erbauf, 232,866 -Zagwerke 


urdar gemacht, 493 große Güter zerſchlagen und. 
640 Landwirthſchaften arrondirt. Beſondere Aufs 
melſauiteit wurde auch der Urbatmachung bei Mooſe 


— 


⸗ * 
⸗ N 
x 


cht nuͤtzlicher erfchien, doch jener —— 


. 04 - 
* “ 
j 


3 Martmition-Iofepp ir 
geroidizek. So wide unter andern im I: TOM 
auf koͤnigl. Kofler: zwiſchen Neuburg uUnd JIng 
ſtadt ein Donaumoos trocken gelegt und vada 
.. 56,000 Tagwerk für die Kultur gewonnen! 
Theil deh Dekonomie wurde‘ vernachlaͤßigt. Modi 
Ben letztvetfloſſenen Jahren wurde zur Verbefferu 
ber »prafelfchen Lanbwirihſchaft und zur Wericht 
gung ihrer Grunbſaͤtze in Beziehung “auf: Sur 
auf dei‘ koͤnigl. Gütern zu Schleißheim eine DM 
ſterwirthſchaft, in ber Hauptfladt aber ein las 
wirtbfchaftlicher Verein und: eine Central⸗Beterin 
ſchule gegründet, : Diefe Einrichtungen Welche 
fegenfeitig beruhrten und unterſtuͤtzten, wurden dur 
‚Be Preisaustheilutgen des Octoberfeſtes gekröͤch 
Eined Feſtes, welches‘ den Eifer der Landwarthe KR 
Beredlung des Biehes auf die zweckmaͤßigſte 
befebt und. jäßrfich “eine große Anzehl theitnehmen⸗ 
Ber Zuſchauer auf dem fchönften Schauplatze vereis 
nigt, in deren Mitte der König mit feiner erbabte⸗ 
nen Zamilie die ungeheuchelte Huldigung fein 
freut und dankbaren Volks empfängt. "= +" 
Hier wird die Erwaͤhnung ber Einrichtungen 
an ihrer Stelle feyn, bie unter der Regierung Dies 
Antilten Bofephs für die Beförderung des innerd 
Verkehrd und der Öffentlichen Sicherheit in Baiet 
etroffen worden. Mehrere hindert Meilen Wegeß 
nd in Kunſtſtraßen umgefthaffenz *) und nicht bios 
bie Landitraßen, fondern auch die Seitenwege fin 
> in Riten ſolchen Suftand- verfeßt, daß ſich Baternyz. 
- vieleicht: mehr als jedes andere deutſche Land, "Dei 
wohlthätigften. Verbindung - aller feiner Theile ers 
freut: Eine zweckmaͤßig geordnete Polizei ſchuͤzt die. 
Öffentliche Sicherheit, und Ihr, verbunden mit der | 

















- 2) Die’ Runfifteaßen dieſeßz Koͤnigreichs meffen meht 
et vieſee igrrichs meſſen: ekx 


— 


Marimillau: Dofeph. R: DB. 


Mqeten Giokkifation, verdauk eb: Baieen smudinehr 
\ ver fig. unter —* Regierung die Anzahl der 
erbrecher fo ſehr vermindert hat, und Die Anwen 
X der Todesſtrafe (unter Kari Theodor eine fo 
vohnliche Erſcheinung) jegt. nur ſelten nothwen⸗ 
B iſt. Aber auch andere Zweige ‚ber Polizei find 
drch die Thaͤtigkeit der Regiexung vervollinuimnge 
"werben. Das Armenweſen iR uͤberall zweckmaͤßig 
geordnet,*) bie: Krankenhaͤuſer beſſer ein eingerichtet, 
die Strofanflalten auf alle Weiſe verbeſſert, Die 
Anorduung DIE: Mebizinaltvefens und der 
ſchen ———— ap kaum atady: etwas: zir wuͤ 
Auch die Neinlichkeit:der Städte, hie: De 
nung. bei ‚öffentlichen Feſten, bie: afmnerkfamkeit auf 
Die Bequemlichkeit der eBeifenben- {mb, eben: fo. viele 
Zitel des Sobes, bad; ber. VPoligei gebuͤhrt, ib has 
ihr Nieniand werfegt, welcher Baiern bereiſet hat. 


Indem ſich durch ale diefe Anordnungen die 
Kultur des Volks weſentlich "Berbefferte —- Denn. nie 
bleibt Meigheit, Woplwollen ‚und Gerechtigkeit ef 
ner Regierung, ohne ‚enffprechendy Wirkungen auf 
dad regierte Bolt — mwurbe auch der öffenfliche: Un: 
terricht. in ollen feinen Theilen und nach allen Ab⸗ 
 Rufangen nerbefiert, neue Schulen 'errichtef und. di 
Alten zweckmaͤßiger eingerichtet, Mehrere Gebaͤud 
aufgehobener Klöfter wurden zu diefem Zwegt be 
aut; ein. Theil der Summen, die aus dem ‚Vers 
gaufe ber, fibrigen gewonnen. mat, wurde zur. Der ı 
beſſerung ber Beföldungen verwendet; die Univer: - 
ftaten von kandshu tu Aare und Erlangen. beſ⸗ 













In einem. Sonde, wo Ver König und die Körigia | 

\ ſaft as Drittheile ihres Peivateinfomamend zu wohlthäs 
gen Zwecken versenden, wird ſchon zum voraus nie 
Ex 1, 208 * Wohithaͤtigkeite —— nicht vernechi af 


a tteı.- [7 














\ | 
SA Marimitlan Foſeph L 


feriuwanifit und veichlicher ausgeſtattet; SEM 
va »Stminarien zum Theil neu errichtet, zum A 
ven Beduͤrfniſſe angenseffener vertheilt, bie Akat 
nie "der: Wiflenfchaften nach bem: gegenwärtig 
Stande der Wiſſenſchaften einweitert und mit % 
wiſſenſchaftlichen Sammlungen ber Haupiſtadt 
Wibliothef,:dem. Mänzlabinet, dem phyfikaliſch 
und töchnologifchen Kabinet, ben Sammlungen % 
Raturgefhichte,*) u.a.) ‚in bie engſte Berbindun 
gefent, die Akademie der bildenden Künfte neu gi 
ſchafſen und mit «den Mitteln, welche das Su 
Sium aller Bweige der Kunſt erheifcht, auf's Reit 
lichſte ausgeflättet, Auch die reichen Bilderfams 
lungen in München und Schleißheim wurden n 
neuen Erwerbungen vermehrt, während füch, ut 
den Auſpitien des kunſtliebenden Thronnachfolgerß 
in der Hanptſtadt ein Taͤmpel der plafifchen Kunſt 
expebt, welcher ihr mit, mehr Recht als ehedem den 
2 nie auf den Namen des deutſchen Roms er⸗ 
Der Aufmerkſamkeſt des Königs auf alles, was. 
höhere Kultur. jmter‘ feinem "Wolfe zu verbreiten 
diente, Fonnten: die Beduͤrfniſſe des Heeres in Dies 
ſer Beziehung nicht entgehen. Die militairifchen 
— wurden erweitert und nach dem 
Ieduͤrfniſſe der Zeit umgeſchaffen, der gemeine Sol⸗ 
bat. beſſer geübt und milder behandelt, bei feinen 
Fuͤhrern aber alle Korberungen höher gefteilt. Und 
10 zeichnet fich jetzt das Baterfche Heer, ſo wie befs 


2.8 J. 1817 veranlaßte der König zu Weften"der 
FR ften und ber naturhiftorifchen Sammlung bie 

e der Akademiker Spir und Marius nach Brafilien 
und flattete fie auf eigene Koſten mit allem „Erforderik 
chen aus. Der fehöne Erfolg diefer Unternehmung. ift aus 
Öffentlichen Blaͤttorn and fegt. auch aus ben darüber in’s 
Publikum gekommenen Schriften dieſer Gelehrten befannt. 


J 






Maximilian Joſephek. 6 


Kapferkeit hbtr jebes Lob erhaben iſt, ab 
Zucht und Sittlichkeit, feine Officiere aber 
befonbere durch wiſſenſchaftliche Bildung, Ernſt 
Befcheidenheit aus; dahen von jenem: Uaber, 
the, welcher in. Garniſonen fo oft den Bingen 
Rand drüdt und mit dem Kriegsſtande in ein-;feinds 
rbauniß bringt, in Baiern Feine Spur zu 
u Ir — e 


So war Baiern in dem Laufe von 19 Jah⸗ 
sen (von. 1799 bis 1818): nicht : bins durch per⸗ 
mehrten Umfang ‚ fondern vorzüglich durch Die Aus⸗ 
dildung ſeines Innern des Ranges werth gewor⸗ 
den, den es unter den Staaten von Deutſchland 
behauptet, Stark durch die Verbindung feiner Theile, 
durch bie Regſamkeit feines innern Lebens ‚blühende, 
drücknder Banden befreit uUnd durch den Geuuß 
einer unſchaͤtzbaren Freiheit des Geiſtes und der Gen 
wiſſen begiädt, ſtand das Gebaͤude bed Staots 
en fo durch Weisheit und Gerechtigkeit feſt ges 
gründet, als durch Würde. und. Herrlichkeit ges 
jhmuͤckt. Dieſer Aufbau konnte nicht das: Wert 
eines Tages ſehn. Das alte, unhaltbare, aber bez 
wohnte Gebäude ſtand doch da; nur langſam konnte 
der neue ‚Pan zus Ausführung gebracht, vieles 
mußte nur einfiweilen, im Erwartung bed Veſſern, 
aufgeführt. werben. So mußten. Ach einige Zeit hin: 
durch allerdings mannichfaltige Veränderungen fols 

. Die ‚Befchaffenpeit der Zeit felbft, ihr reger 

ſchwung ‚und die enge Verbinkung, in welcher 
Baiern mit den bewegteften Stanten Europa's ſtand, 
tat hinzu, Das alte Syſtem der. Ifolirung fant 
wiht mehr flatt. Und fo-nöthigten Annere und dufs 
frre Berhältniffe zu Modifikationen, bie nur von 
denen getadelt und auf Rechnung eined ſchweben⸗ 
den Syſtems gefchrieben werben donnten, die fi) 


..- 


ehe Kenutniß bes innen Ariebwerks, nach Der 


‚ 


. Koßen. äußern — zu Michten vdes dr | 


- Ünforud) genommen witb;—. Beides -gefchah, ME 


X 


— 


u Maximillan-Joſeph 1. | 








vollſten und Ichroierigfien Mechanismus nufinarfenki 
»Dieſe nicht hinlaͤnglich untertichteten, und 

fo: fern unbefngten Beurtheiler "fehlen. in kei 
Staate; ſie werden aber. da am zahlreichkerr fi 
wo daB regſte Veben herrſcht, und durch. haͤufi⸗ 
die Wohlfahrt der Bürger: immer von. neuem berg 
rende Veränderungen das Urtheil immer wieder: 


Baltern und es war unverkennbar, daß bei der Ak. 
erkennung des reinen Willens der Regierung Dem: 
noch die Anzahl der Unzufriedenen durch Jede nem. 
wenn auch noch fo heilſame Einrichtung ver 


wurde. Dem König blieb dies nicht unbekaunt. DE’ 


RKuahe, welche Curepa und Deutſchland Insbefon 
dere nach langen Kriegen und politiſchen Bewegum- 
gen genoß, erlaubte :die Ausführung: eines Plans, 
welcher fchon im Jahre: 1808 :entroorfen worbemg, 
und der Verwaltung nad Geſetzgebung die Deffents 
Itchfeit gab, welche der Geiſt der.Beit, die Bildung 
_Ver- Völker des neunzehnten Jahrhunderts .unb bes 
rigene Bortheil der Regierungen erhäfchfl:. Von 
Baiern war dies noch nicht erwartet worden. Mar 
wüßte, ‚daß bei dem Wiener Congreß der ‚König 
den Vorſchlaͤgen einer Notmalverfoflung; bie man 
damals für die Landftände aller beutfchen Staaten 
zu entwerfen gedachte, entgegen: gewefen war, und 
ſah nun mit freudiger Verwimderung, wie Ar jegt, 
aus ‚eigenem ‚Antriebe, am Vorabende ſeines 62ften 
Dieburtötagee dan 26. Mai 1818) eine Verfaſſung 
in das Leben freten ließ, welche allen Fotderu 
der Zeit entfprach und vie gemeinfamen Hechte: bes 
Volks nad) feinen verſchiedenen Verhältniffen auf's 
. beflimmtefte feftfegte. Die Abfaffung diefer Urkunde, 
‚in welcher auch Ihre Tadler tiefe Sachkenntniß wand 
weiſe Umſicht bewundert haben , war dem damali⸗ 





— 


\ 


}  Rarimilian dep I. 987: 









Yalklımlaifer, Seh. 6. :Seghner, ampetraut; 
27* &tänttinanne, deſſen Gelehrſamkeit, Ta 
‚und: Erfahrung‘ ſeit Zahren ſchon in Baiern vewun 
Bet und aud in dem ‚horigen Deutſchland AnRT= 
t wohn... : ee 
= Aa A. Webrmar 1819: wine: ‚De. Staͤndeder / 
fammiung durch eine Rede duns' Throne erbffnek 
and ben 98; Jnulius durch: Ablefung ded von dem 
Könige ‚ ertheiluem Landtagsabfehiebs ‚gefchleffen: Im. 
friftpes Kudenten- iſt noch⸗dee Jubel, mit welchemn 
jener gefeiert und mit: weldyen Segnuuu 
gen der Körig berfchättet wurde, welchet jetzt mehr 
als je als Vater feines Volbs etſchien. Da gebachtk 
wohl Marccher: ber Zeit, -wo:-der. Stadtrath Dom 
Minden nach der Burfürfit. Refidenz beſchteden 
Berg Fahne a vor "Bart Zatdore Bit Büps 
n es Berfehen gegen nen ehrg 
Binifter —8 So: —ã jener le 
fer in der Öffentlichen: Meinung -famt, fo fliegen Ä 
bie-gegenwärtigen durch ihrr eble . Haltung‘: Dem 
Stelivertretern des Volbo gegenüber ,:fo wie durch 


den⸗bewirſenen Eifer für: * gemein ſame Wohl und 


die entfchiedene Tuͤchtigkeit und Geſchaͤftkunde weit 
äber den bisherigen Standpunkt empor und vbefe⸗ 
Higten mehr als je das Vertrauen, durch wege 
Regierung und Volk vereinsge feyn fol. 

Die’ Vergleichung deſſen, was 26 Zahre ‘Der 
angefirengteften Thaͤtigkeit vft -in: den fchwierigfien 
Verhaͤltniſſen :gufchaffen haben, nd dem Zuſtande 


des Landes vor⸗ dieſem glörreichen Zeitraume, erhöht 


die Theilnahme des denkenden⸗ und unbefangenen 
Beobachters und laͤßt ihn beirder Bewunderung: ſo 
vieler froher Gtſcheinungen germohie Mängel ver⸗ 
geſſen, die er vieleicht. "zu benrtken⸗ glaubte. Nie 
bat ein beusfee Land einen fo fühnellun Umſchwung 
geſehen, nie iſt Ärgesbws: Die -Kinfterhiß. mit ſo 


es 












8% Merimiktun: Iofeph — 


glicklichem Erfolge und fe: geringen. Eufhhtierun 
Zerſtreut, nie ein umwerbienter, das Wolf belafle 
‚ber Vorwurf in, fo Burzer Zeit verbannt und. ve 
tilgt worden. Rein: unkiefangenen: :Reifender -- Ta 
“ jeßt dieſes Reich betreten, ohne bie innigfie-Alek 
zeugung von dem heilfansen Wirken des Saatus 
gewinnen, welcher. uͤher Baiern herrſchtz und f 
in der Klagen, wie fie wohl hie und da in bau 
Zeiten vernommen worden find, bat man immer DM 
Vertrauen exkennen koͤnnen, das ber. Baier auf fi 
nen König: ſetzt, uͤher deſgen reinen vaͤterlichern W 
len nie und nirgends ein Zweifel obgewaltet ba 
Wenn bei dem Regierungsantritte Maximilian J 
ſephs die innere ‚Lage dei Landes nichts wenig 
eid. beruhigend War, ſo waren auch deſſen ausrak 
tige: Berhältuiffe, ::möle ¶chon oben ;beunerit wurdc 
bedenklich genug: Es war-noch nicht vergefien, daß 
wenn es Preußen geflattet hätte; Balern zerſtuͤckelt 
worben wäre, and.beß Karl; Zheohor faſt gegwunz 
werben. mußte, ein: beukfcher Fuͤrſt gu. vleiben. 
abi hatte die Zeit die mit andern Sorgen beins 
Bet: hervortrat, nur bie Erinnerung jener erſten Ge⸗ 
hahr. zurischgelaffen; her :die neuen Gefehren, Die 
fish, von: ‚einer. andern Seite her aufthürmten, was 
ten ‚uylberfehbanıund nahmen. nach. und vwach einen 
drohenden Charakter an. Noch exſchuͤtterte und 1% 
figte Frankreich durch feine Renolution. beim Re⸗ 
gierungsantritte Maximilian Joſeps ganz Europa. 
Bon einer Phafe in. die andere übergegangen, hatte 
der Militairdespotismus die Anarchie bekämpft, und 
es mar durch ihn ein Reich von Fihuliſten entſtan⸗ 
den, die, mit aller. europäifchen Kultur ausgeräftet, 
Europa durchzogen und zu. erobern gedachten. — 
Mährend dieſer ungeheuern Bewegung ‚nd Dem 
Kampfe, der fich. hierdurch entzuͤndete, :befand 
ſich Baiern, im. der. Mitte. der Streitenden, außer 


j 


⸗ 


Morimitienidofeph I. 09 


Stand, Itleden und Ruhe zu erhalten, und fa} 
’wait dem Hinhalten zu dem einen ober andern 
fein Dafeyn bebtoht, ©: ' ö tn 
Wenn fit) das Staatsſchiff in dieſen Stter⸗ 
men, in denen anbere Sahryrage zu Grunde girs 
gen oder an den Rand des Verderbens gefchleudert 
würden, unverfehit in’ der Hafen tettete, ſo hat 
fh doih wohl deriehige, ‘ber das uber geführt, 
-al8 ein tüchtiger Steuerniann erprobt? 1 


Indes war e8 dem i ruhigen Beobachter nicht 


ſchwere Kette, DIE Europa 

‚e Länge abfpaumen, müßte, 

Gewalt zuſamniengeſchmie ⸗ 

— münden, “ Tan 

itpunkt zu erkennen, in wel: 

mit_ Erfolg ‚abgemälzt wer 

j . .,, n. Sofeph erfannfe. dieſen 
Beitpunkt.. ‚Sein ‚Uebertritt, zu der gemeinfamer 
Sache der deutſchen Zurfien war nicht nur zeitge⸗ 
maͤß, fondern auch von ben enticeidenden und 
keilfarnften Folgen für bie gute Sache begleitet. 
— Furſt Wrede, der fein Felde 
herrnialent in ſo manchen Schlachten erprobt hatte, 
wurde nun auch mit einer dipiomatiſchen Sendung 
von ‚hoher Wichtigkeit beauftragt, Gr ſchloß am 
8. Octpber 1813 zu Ried die benfwürbige üeber⸗ 
eintunft ab, wodurch ſich Baiernd König von dem 
Rheinbunde losſagte und feine Streitkräfte. gegen 


Frankreich und ben. biöherigen -Protektor zu wen ⸗ 


den verſprach. : u 

Zugleich vereinigte der Feldmarſchall· mit ſei⸗ 

nem Corps das — unter Frimont, alz 

ernannter Mberbefehlähabet. übet beide, unB nach 

dena ‚fi der König, den Ruhm erworben hatte, dem 

; Rheinbund zuerft gefprenge u haben, füpteen of 
! Seenzofen zum 'erfienmule die Schärfe des Baier⸗ 


‚090 Morimitian Kofrphr b 


ddr Schwerts in ben .(benen:- van. Hanau 
erfolge des Kriegs: big zum Srieden, von. 
im 3. 1814 bewährten Baiernd Krieger bern 
npgenen Ruf ihrer Zablerkeit auch beim At 
Meuche- des neuen Kampfes als der vsiee 

am bie Spige. des Nationaibeeres dyatı- Aber 
en des Kriegs: und fein unerwartet 
N 
% 1 
Zeind; an deſſen Seite: fie fo oft · Lorberren geaͤrne 







Are ch 


gering” Vitängüge Gelegenheit / ihre Aebung 
Wie matien 


wvorial⸗ Abe 
durch 





m aut e fe 

N 
ni n ” 

, Ba ek 1. Bi Nie. Gas 

fein eftbena, und fein. Age 


* 
* 


Marimilian. Joſeph L. ‚96 


5 
} 
Benn, wie wir oben fagfen, das Leben ber 
mige. vorzüglich in dem, was fie gethan und her⸗ 
‚sergebracht haben, würdig dargeftellt werden fans, 
"md alfo der weſentliche Theil ihrer Lebenshefrhreis 
| 89 im der bifforifchen Andeutung ihres. Regie⸗ 
'Sungögefchäfte befteht, To, darf doch, bei der hoben 
Stellung derfelben fn der Geſellſchaft auch das nicht- 
unbemerkt. bleiben, was fie ala Menfchen durch ihre 
Beifpiel in ihrem Privatleben wirkten. .3 
Maria Mnioch, eine wuͤrdige Gattin und Mut: 
ter, die im zwanzigſten Jahre ihred Lebens ſtard, 
fagte in ihren nachgelaffenen Schriften, nachdem fie 
von Friedrich dem Großen geipraben: „Es fol 
„aber eine Zeit. fommen,. wo die eheliche Liebe auf 
„zwei Stühlen: unter deur Thronhimmel ſitzen wird; 
„und der. Pallaft wird ein. freundliches Haus feyn 
„unter Palmen mit einem ‚Keblichen Garten,” ., 
-  Diefe Zeit. iſt in Baiern unter Marimilian 
Fofeph in Erfüllung gegangen. Jedes andere Wort 
wäre bier uͤberfluͤſſig, es müßte denn der Zufag 
feun, daß fi das erhabene Beifpiel ebelicher Liebe 
auf dem Zhrone auf die Nachkommen derer vererbt, 
die es aufgeftellt haben. und daß es ſchon jetzt in 
Baiern, Deftreih, ‚Preußen und Sachſen feine . 
Fruͤchte fegnend trägt. u 
„Eine Häusliche Frau, vol Reiz und Anmuth, 
„bios ihrem Gemahl und ihren Kindern. lebend, 
„bat ſchon an,fich etwas Bezauberndes. Und diefe 
„Stau war eine Königin.” Diefe Worte wurden 
zum Anbenten: ber unvergeßlichen Gemahlin. Fries 
drich Wilhelm III. gefagt. Wir Bewohner Baierns 
koͤnnen mit Freudigkeit fagen: „Und diefe Frau if 
unfere Königin! et 
nach Wauͤrzburg, defſen Sufammentreffen mit Raps _ 
3 ze und Paris ꝛc. un 2 


. \ 
4, ‚ , 


‚992 Marimilian Joſeph L 


Und der Koͤnig um Hett? Sefaͤllige —54 
laſſung, menfidenfreunbliche Milde und anſpruch 
Einfachheit der Sitten zeichneten feinen Charakter fig 
wohl im öffentlichen als im Privatleben aus. RI 
end war es, zu fehen, wie er als Gatte, Bat 
und Freund im Kreife ‚der Seinen. Iebte, wie fig 
das Volk, mit patriotifcher WBegeifterung erfülk 
Kberall, wo er ſich zeigte, froh und jubelnd zu id 


drängte. - \ 2: 
” "ln 16, Behr. 1824 feierte. Baiern das 2574 
rige Jubelfeſt der Regierung feines geliebten SE 
nigs und das: ganze Land beeiferte ich, dem gechä 
teen Fuͤrſten die ungeheuchelten Beweiſe enthuft 
flifcher Liebe barzubringenz; in allen Städten mm 
Flecken ertönte das Aufgebot zur Feier, vorzuͤglie 
aber zeigte bie. Hauptſtadt einen nie erlebten Ar 
blick.“ Diefer freiwillige, herzliche, allgemeine Au 
bruch ber kindlichſten Liebe gegen ben zartlichiten Bf 
ter, diefer Tribut der Ehrfurcht, der befonders dabirei 
dem Herzen Märimilian Joſephs wohlthuend fe 
mußte, weil er Anlaß zu vielen hundert wohltudf 
tigen Stiftungen gab, bie, feine Sinriesart ahfpii 
geind, bleibende Denkmäler des moralifchen Eiu— 
fies. feines Charakters auf den feines Volks bw 
eten. . N 
So vollendete Marimilian Joſeph, ber Viel 
llebte, feine irdiſche Laufbahn. Koloſſale Gebaͤ 
von Ruhm und Macht ſind zerfallen, weil ſie du 
Schwertesmacht gegründet, nicht in den Gemütherg 
der Menfchen gewurzelt waren. Was der Unvergeßf 
liche fchuf, wird dauern, weil e8, auf Recht und 
Gerechtigkeit gebaut, mit Liebe und Treue gegeb 
und empfangen, die Dankbarkeit einss Bolls r 
machte, in beffen Bergen nach Sahrbunderten no 
das Anbenlen an die Zeutfeligkeit und Herzendgütef 
an die Rechtsliebe und Männlichleis fortleben wird, 




















I. Morimition Iofephl: 09 













Rpemoflen gewann: . — — * 
SE BEE er. und: grftärft war Maximilian Joſe 
feinem Tusculum Zegernfee' Ende De. 182 
Bälgekommen; mit väterlichen Huld und’ Rühreni 
fe ‘ex den Jubel von.mehr als 70,000: ſeiner Unt 


I Dctoberfeſte auf der Thereftenwieſe, dieſem here: 
Nam Nationalfefte, mo auch das beſcheidene, ab 
it mindet nuͤtzliche Beobienf in Bauernrocke fein 
' ung und. Wirbigäng findet, Wo Die Stamm⸗ 


MM, und. ihm, mit dem Tribut ihres Fleißes, au 
atten. Auch an- fine Namen sfe 
t 


15. Detaber) 5 fand fich: der König noch ſeht woh 
€ 0): 
8. vor dieſem Zage hatte dertelbe der — 







erfemiaiung. im Freiſe feiner erhabenen 
lichkeit, die Ras æigenthuͤmliche Weſen fürs: Eha: 


pi Dei Rieaiope fh die Gniäher dl fe. 


sen vernommen, die filh. dm 2.October zu. 


KBerſtellung im großen Theater beigewohnt Und em⸗ 
bie bit gewohnten Huldigungen einer zahle 
ij 


e.:der Nation mit dem geliebten Dberhaupte 
ich in unmittelbare patrintchalifche Verbindun 


Bin. Eribut igrer Liebe und ‚Verehrung darbtingt, - 


Samilie, die ihn umgab, mit ber Güte und Frrunde : ° 


rakters bildete. Ex kehrte nach Nymphenburg zii 


rad. and nahm am folgenden Morgen! fehe fr 
(don ‚Vie: Sluͤckwuͤnſche vieler Peifonen an; bie bai 
MhE Hektar, ihm näher. bekannt: zu ſeyn, und bes 
Ku dann no 1 feiner nase —— 
jenigen vorzulaſſen, die. ihm zu feinem Fe 
Gack —— wollten. Mit Huld und Theilnahme 


ſprach er mit Allen, mit ben: Großen, die ihn uni: - 


geben; wie mit. ben Geringern,: bie fich ihm nahe 
en; am den Saum feines Kleides zu kuͤſſen. Hei: 

terkeit — Zuͤgen / an der Tafel, zu bet 
Bd wide Menſchen draͤngten, tim ihn zu. ſehen. Er 
MR. Nekrolog. Pe Jahrs. , Zu 


, 


u 


N 


\ 


| DT am begabtn:fich Ihro Morten” sid 


dann 
Jehb, ‚Schlafen gu gehen, ſcibſt an ·dieſem frukewiik 


Ichon na. 9 Abt. nach⸗ su nen, Sara 
















t 


| Deriaiion Sofephi 


freute, fish, auf hen ihenk, um deur· geſie ber 

nen, das zu feinem Namunätage 5 

— 55 ſeines erhabenen Shtagdts 
nhes ;dest-Raiferä- von Rußland? goben wach 


igl. Familie trakds und nempfiigen die Hldig 
gen bed Herrn Geſandten "und. heuagahlreichen 
——— welche: nerfammelt war. Neberall us 
an von Glanz und Pracht, erhdheie die fei 
— 520 Dei an BBietie br | 


Eon ‚dein Ami urkaokiden —* * 

* 2 fige: ad freiendliche Worta fagteznn 
‚zum, Spiple. Rute Geink gewohnte W 

mh, selaffen,«, wie. —⏑— — —— 
Morichriften der Aerzte anriethenn; kehrts Wert: Zi 


an-bem. Fouper Eher zw nehman. | 
hungen xuͤhmte er Dei: feiner hi 
heit und wohlgelungene Andronung ves Par ! 
legte ſich Bann. zur Rufe. ‚Uber dere Enger ded e 
des hatte ihu.berühetar ::° 0 rc 8250 
yı Denn :ald Worgens —— 6 Uhri ver Rank 
bienep, der. von: Mittute zu Minute eährtet 
König werde, wiesen: gewöhnlich gu *86 
ſchellen, in das Gennaih : Or; Majeßaͤt arnt/ u 
ibn. zu wecken, als durch die. geöffneten eher 
zmeifelbaftes Licht brach und die Stähle: des". 


Fetzlichen Ereigniffes beleuchtete, da fanbres: ſich 


baß Dex. Leichjam ſchon ‚ganz erſtarttiiwar, within 


der König. fchon feit.& bis6 Stunden: ;Hesfihieben 


fegn mußte. Der Schrei bes: Schret 
durch oda Cemachers die —* —— 


, De Fa T Aare Tu re RT |) 









KITTTE ‚296 


part, fprang aus dem Bette, eilte.in das 
hr ihres koͤnigl. Gemahls und flürzte fich auf 
pntiecite Hülle, bei der fie, voll des tieffien 
Red, . einige. Stunden. lang ſprachlos veus 
p. Keine Seber vermag, es, ben Zuftand. 


v 
1 
J 27 
’ . 19% or... 
B . 
1 . . 





x ee ; . 
IXIL Georg Chriſtian Knapp ,... 
Kl. Preuf, Conſiſtorialrath, Ritter bed rothen Adler, 
ME zweiter Claſſe, Doctöt mid Prof. der Theolo; 
x auf der vereinten Univerſitaͤt Halle und Witten⸗ 
Kid, Director der Frankiſchen Stiftungen zu Halle ıc, 


ged. ben 17. Gept, 1788. N 

, get, den 14. October 1085... ' 
Met keſer treten bier an das Denkmal eines 
ı dep nur auf einem Heinen oͤrtlichen Rau⸗ 


t 





















.- 996 Kuapp. 


‚ine, faft bios in ‚feinem Haufe, Hörfale ug 
beitözimmer fich bewegte, deſſen Wirkfambeif 
und zwar eine Wirkſamkeit der edelſten ci 
nicht nur, über das ganze gelehrte Deutjchlag 
Aredte, Sonder fi; auch eine Bahn im Aug 
zu machen wußte, je defien Namen fogar. 
Faͤdlichſten Theilen Afiens und Afrika's mil; 
tung ausgeſprochen wird. Wenn dies bei; 
vegfanien mercantilifchen-Geifte, oder bei eineth 
gacanaen Staatsmann und Helden eben * 
Außerordentliche if, ſo fann man den fa 
"yerbreiteten "Ruhm eines blos den Wiffenfig 
gewidmeten Lebens und zwar gerade folchemg 
fenfchaften, die ihren Verehrer am liebiten au 
Weligeraͤuſche ziehen, nicht anders als unge 
lich finden. Ihn verdiente und genoß E 
Chreoͤſtian Knapp. : 00 
Schon: feine Geburts⸗, ‚Lebens: oder ag 
- und Sterbeftätte waren faſt diefelben, :ndmiäil 
alte, ehrwürdige und an den achtbariten Ge 

befonderd in unfern Zagen reihe Stadt | 
Hier, in dem Waifenhaufe zu Glaucha bei 4 
erblidte er das Licht der Welt am 17. Sept. 
Sein Bater, Joh. Georg Knapp, Dr 
Theologie, war. nämlich Director dieſes welibeth 
ten Snitituts, in welchem berfelbe auch, feine F 
nung hatte. Noch ift der Kranz des Verbig 
“nicht verwelft, den diefer Mann als Lehre 
Chriſt fich hier gemunden hat, nachdem er im J 
1753 von Berlin, aus einer bafeldft nur turge 
bekleideten Prebigerfielle am Gadettenhaufe, % 
Halle gerufen worden war.. Dem Waifenhaufe | 
er 31 Jahde lang mit dem Sohne ded gi 
Stiſters deffelben , dem Director ©. A. Sram 
dann noch bis an feinen Tod, im. J. 1774. 
dem Prof. Freylinghaufen, einem Zochterfog 


_ 


Knapp 7: 


Weg Heermann Frauke; vorgeſtanden. 
e er lange genug, um hen ihm von Gott 
n einzigen Sohn :durch feine ausgezeich⸗ 

lehrſamkeit, noch mehr aber durch feinem: 
ESbarakter, deffen Grundzuͤge wahre Froͤm⸗ 
und Humanitaͤt waren, zu bilden und zu 


Mit ruͤchrender Dankbarkeit gedachte unfer 
ſein ganzes Leben hindurch, was dieſer Va⸗ 
m geweſen war, wie er zwar ernſt, aber: lies 
ihn zur Gottesfurcht und zu guten Sitten 
Eebren nicht minder, als durch Beiſpiel an⸗ 
Die vaͤterlichen Ermahnungen waren fo tief 
; bem Herzen kommend und. darum wieder fo 
zu Herzen gehend, daß das Findliche Gemuͤth 
& lange. nah des Vaters Tode mit gleichen 
ſtigkeit bewahrte. Nur den Worten und dem 
de dieſes verewigten Führers feiner. Kindheit 
Jugend ſchrieb der Sohn es .zu, daß ex an fe 
iR - außerfigefährlichen.. Klippe des academi⸗ 
Eebeus gliecklich vorüber geſteuert wäre Aber 

t minder, wie auf Die moraliſche Bildung des 
ben und -Iimglings, wirkte der. Vater auch auf 
wtellectuele. Er wunkerrichtete: ihn: in dem. 
enigen Stunden feiner Muße: ſelbſt; forſchte flei⸗ 
den Fortſchritten deſſelben unter ſeinen andern 
nach und verabſaͤumte nichts, um bie ſich 
kraͤftiger entfaltenden Zalente des jungen: 
ed zu vdllem Gedeiben gu bringen . 
Der vom Schidfale, das ihm auch bie beſte 
es gegeben hatte und hon ber ‚Natur hochbe⸗ 
te Knabe :erbielt, wegen: ſchwaͤchlicher Geſund⸗ 
umſtaͤnde, ‚feinen erften Usterricht won Mivat⸗ 
im vAterlichen Haufe. Aber, etwas fefter 
Körper geworden, befuchte er. das Fönigl. Paz. 
gium;, welthem bama Dr. Joh. Ant. Nies 


. & 
























' 


die! Taräinifge- Schule des Waiſenhauſes eii 
























oos u zwar: — 


meper, ber Oblicn ves : jegtiebenben pe 

und paͤdagogiſchen Shriftſtellers der biefaog 
wen: in,Dder Geſchichte dee Wiſſenſchaften v 

hat/ als Inſpettot vorſtand. Hier galt er F 
einen ber goſchickteſten Schüler, der die meſ 
nex Kameraden weit zuruͤckließ⸗ Seine Wißbe 
vorzuͤglich aber der Wunſch, ſich in dem MW 
ſchene mehr zu vervollfummmnen, als in dem: Mi 
gogiuni damals moͤglich war, trieb.ihn ſodan 


tun; die auch ‚damals: die trefflichſten Lehrer3 
Umtersignen verbankte er, nady feinem eigneg 
flöntwüiffe, dem ums Jahr 1783: ald Profefih 
Verlin⸗ voerſtorbenen⸗ Jo h. Georg Zierleint 
vorzuglich· bie „tiefen: Bekanntſchaft mit Der. S 
ſchen und Römifhein: Sprache und lernte voWN 
wir: Sprachen philoſophiſch zu behandeln. dgl 
Sadeß jung Juͤngling heran: gewachfen und: wi 
nigemon Feinem: Alter vorbereitet, ließ er: fiel 
fi Jahre alt,‘ "Anter die academiſchen R 
feld Vaterſtadt aufnehmen ˖und ‚Höfe: bie 

Tine“ ſonſtigen :Werlefungen eines Ru 

me: Vaters), Semler, Wöffelt? "© da 
Ireysinghaufencmee Sruner. Damit 
band se} auch "ein Tunermäbetes Privatfliudiumg 
uͤbrigzen, einem kuͤnftigen Gelehrten unentbehrll 
Wiſſenſchaſten, Ias die Griechen und: Römer gl 
un ten wus BEN ben. beſſern A 
mikern fleißig zu geſchehen pflegt, zu eigener Wei 
nd Foctbiidang im Sprechen, Schreiben und 
ſtehecn dee: alten Sptachen ſogar den Umgang: 
andern Hmglebchgeſinnten ſtudirenden Nüngling 
Wer haͤtte mehr: furdein'wollen? Und doch gem 
fich der Wiffenfchaftsfreund, der ſchon fruͤh den 
vuf in ſich fühlte, feine. Gelehrſamkeit einſt amt 
wieder mitzutheilen, damit noch nicht. Er fing 


t 
! 





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ih It zu · geben um wutde auf rin-Rarh: 
he * Vie Lehreb der LateiniſchenEqhule des 
aufes aufgenommennwo Ar einige Vahre 
urchin /der Lateiniſchen, iFWlſchen me Hebrai⸗ 
Äh · Sprache unterwies Ehne Uebang die Knapp 
der Forgernicht genuͤg empfehlen zuboͤnnen 
abte, je: Oeigcifties; daß I bas olfshmenfle J 
wa | ewiß iſt es, da € AUnterlaſſun 
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feinen Gem und satügedenben reunden gut. * 
en —— fol verleßz etbeb74 Banamadı eis - 
> Offer gehaltenen ie und 
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Ruder dew. dorligen‘: Berihmmtin: Man 
has Atkvbiblisthek nude mie, I. Hter. * F— | 
is oe Fed Zeyarik, Mfller’s, 
Ri LEE Hd noch: andrer Reber. Doch nur Lin 
ee: eigen & in @ärkfngen,:dereifete fox 

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vbtzuͤgliche · Orniſche: Städte und Binz 
ehe endlich wiedernuch Halle zuruch 
CARE siert bei Vila 
vph He sim? Mor ur, and eröffnete" ſogleich 
—5 tituͤntz tiber" ind Bloche YES: Cicero. —2*— 
| —* en ——— er⸗ exegetiſchet Vora 
—* a chef zu haltin. u 
ei —— micht fehlen; oa An junger Mann 
ite ver grnbnh ſten Gelihrfamkeit ansgerhflet, vom 
Ber - keurigftäie: ur. fin: die Werbreitung dit. Bil 





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= % FEPRT TE 


(nit ‚onßpornt.umb. wit. der 
higfeit: hugedt,c Hich, audern mit ——— 
Beginn: feiner: en Laufbahn u. x 
finden ne nahen J hre. Bruder: Anzahl. bewirkte: «81 
önß er, ſchong im Jabte un außgsorksnf 
her: undsim. Jahr 1783 (neunundzwan 9 : 
Mr: aybentlicer Drofi 1for, der. 
ward. Doch bekam er anfangs keinen ion d 
Yalt,. wie. daB rauf. Deusfiken iverfisäten. be 
gehenden: dehrern nur zu gewöbniich iſt vnd 
dem, endlich dieſer ihn. bdewilligt werden: Sonn 
„ftand fein Ehrenlohn aus 200 Rihlr. Deutfe 
—— man. muscnfen,: du vrrſundigteßt 

er ſchwer an deinen edlen Söhnen). E 
u ‚lern Belohnum mung „feiner aufgema 


re mg Er für d eoiogie —* m 
Ri aines ettors —** —*2 1 


Ha :: 
sta Bdidfsl, dab Imme: ‚geoei . 
En Lie maſien Menſchen glauben wollen, gab! | 
a ‚aus Yufmpmterungen, die ihn fie alle fehl 
Entbshsungen enſſchaͤigten, -Im J. :1785 wol 
Knapp vo. D. Sch, Schulze, dem Director 1 
en iftungen, zum Condirector ern 
und ihm noch obendrein, wir glauben nn „9 
yand Heyn zu ſprechen, in ber Perfon des 
‚ing. Herrmann. Niemeyer, damali gem | | 
ſeher bed Pädagopiums, ein Gehuͤlfe an 
geftellt, der ihm nicht willkommner und * 
ehactte ſeyn Rönnen, Nah Schulzens: Tode 
den, wie leterer ſelber fagt en 
‚uf gleichen, Rechten, som koͤnigl. ar 
rium ald Directoren boeßaͤtiget worauf. ſie in ei 
Reihe von vierzig Jahren alle Gefchäfte: untxe 
getheilt und in der engſten Collegiautaͤt ve 
Inden! D. Kuopp. Ixiorgte sunächhk don: 


























. \ 
9% . 


-uuanR 
















7 Yn3teteinifn ale, Ve Blbecſtat 
dae Milienswein.“ Min ‘Ubfniniftration--dek 
n. aber und die oͤlopomiſthen Atgelegeruheit 
Mete er gemeinichaftlid mit: Niemayarc 
So wichtig. und umfeflmd jest aun bie be 
* Thatigkeit eines Mannes war, ber am.liche 
und; meiften, doch der ſtillen —— et 
Nuſen oblag; fie ſollte doch noch 
a in Anſpruch genommen werden. Im 

HAM eure ‚ihm: hie Leitung, einer der zwei Ciaſ⸗ 
= em welche das zu des: theologiſchen Bes 








gehörige © Seminsrium im: Jahre 1804: 0 
aͤmlich des theslogiſchen, die früher 

einem Serdler und Noͤſſelt verfchen wotden 
"garen... Zugleich wurde er an des letzteren Stells 
Grerus der Tönigl. Srtitiſche. Das Jahr 102 
"führte ihn ais Ganfiorialteth. in: das koͤnigi. Drug 
orium der Provinz Sachſen, feit weicher Zeit 

. 8: mit. ſeinen keiten ‚Gollegen, dar Herren P. Nie- 
iur aD: Wa gntf;:: gemeinſchaftlich: die 
2 Gmniffarifchen Kufteäge diefer. 5* verſohe her 
Bonderd aber die Prufungen folcher Sandidaten, dad 
am bie Reiſe nad Magdeburg —— wer, Sm 
' Im nömlichen "Safe. —e— ibm „bie: in Hain 
geiteten — das m: Im Is 

| 1820 wurde ar. als: Senior der Bäcultät zum Öirgie 
fie Aheologifchen: Schriften ernannt. -- Bl 
? ein reiches; — der Thaͤtigkeit. vpn dem Ichon eins 
‚ge Yartbien. einen Mann :allein gefordert heiten! 
d V. Knapp verfab fie alla ua; a jeder. ** 
mit einer. folchen Treue und feichem Ruhme, ‚wie. 
Menfben ein Fu ‚enghefchränttes im 
in verwalten. Biegen. en, wc bins. wur. : vol 
+ & in feinem. Rabercbeuuf: geieifet bat: „Ex bat’, 
bgt Kiemeyer in den Epiechinn S. 60. „in em 
& Jedren Dan Sehe un bon Gage. 


m— nor Ä 
‚He: Yfetukw dt et 
u die: llindh Propheren a 
nach· den jweiidpifgens Curſus uͤberudas: N.· IE 
aber ſaſt ununtrrbto en· vierzeynmat Angefang 
und goendet. Die matili hat er ſeit 1786, 
wisilanrfid: Jum ar laſs,eilſmal,/ Die 
| 1 Goſ chichro april, hriftite —— 
zoͤſqch ith tet geil 380 funfzehmnat vorgetragenẽ 
dem, las artn von Heit zu Beil; —— 
*2 in das ND. uiſtl. Tre ET 
bh: Cheviuyie bber wie Bewersketten 
ap * weilen Eraminatorien. > > "+ 
"Def der: —* fürs außern Lebmne Tui 
wien und nun zu der Erzählung der Sauptſaͤch⸗ 
Kibftan Freuden und Leiden welche — 
ſalben fielen und werden dA th any“ Arten 3 DU auf 
nu du ‚KShardfter werfen.  ©'5 
ive. Betas Di. An agpts Brbendfrunbett: egen wir 
erh ſein HE ste Rt arte and 
Mater: oben F Wale das ‚efte mnichb · ganz Als 
getruoͤt men‘: Er hatten ſich im Jahre 1785mit 
In MWeödhter : 606 1Hfailgl.n Mreuß, Kri 35Sanb" Die 
nemacht Srinſchrut⸗· in Ri xeintar 
—— erg verheirathet ad“ Ar the 
‚dB taße, ſorglichſte Lebens gefaͤhrtin · erhalten: Aber. 
ne teuer derfeiben oe dent 























Auchen Ehemanne: wield Jahre lang manch große 
 Bangemn an Die: ſchuurgiichſten —— jo 
In: Die teffte Trauer uͤder⸗ dan”: yardslichem 

Belt ‚ven gellebten Froumdin uͤberging * 


Abt aunlich derr Miven im Jahre1 ie Yun 
m⸗auß: immirfuxtdieſe/ Witt... Sie hanteitieß zwet 


Zr er, unen ISogn ven jehigen: koͤnigld Preuß: 


—— ch Bam: Earl: Rnapp:'zw Halt 
Ku Jochter, Sarol in e; Die winbige: Battim 
*8 ‚gebahuten. Bat auf · das ruͤhmlichſte bekann⸗ 


x 


— u . | 


L 


Ruwoerk 1008 
Fexrin röfeffers: D. Ahiſs yi Brallt. Sit wma 
ven- x Vater Alles und DIE "Stunden, "hie es 
Küher ihrer Bildung und fpätet dem: Umgange mis 
‚pen. widmen konnie, bie fihönften feines Beben. 
—. An diefe Häuslichen Ereubtitreihtenfih ,umk 
ausgehend, begleitend und folgend, fehte: Amthirtuu 
den, wie wir fie. nennen möchten, sundhium 
Diefe wurdut ihm in einem angemiein reichen Maße 
zu Hal, Wir rechnen Hiezu vor: allem Die Ver⸗ 
binbung: wit: den. würbigften Maͤmern, die duech 
feine. disalfachen anttlichen: Geſchaͤfte herbeigeriiub 
wurde:und wilde immer: in die waͤrmſte ‚Krenwbu 
Fchaft überging. Wir müßten dies: die bekalmteſten 
ms vereht — * Namen einen, wenn wir fie au⸗ 
geben. follten. Wir zaͤhlen ferner:hichen Lew rt 
Ben, Fiy mer. gleich bleibenden; Beifall, dew feines 
Vorleſungen fanden: "Ude. Goßedien, die er a6; 
waren ſehr befacht und. in :alten: Deutſchen vaͤn⸗ 
dern gan er viele Muſende vor: Buhhrern, die nad 
fein Bild, weit mehr aber feina kehren, in dankba⸗ 
ser Eriunerung bewahren. Dazu kam noch wo⸗ 
nigſtens als Srituntenung ;.: wei Anetlennung fein 
mannichfachen: und großen Werbienfle, bie as uns 
ı In: ab, Mislande zu Thell.iwurde, : Eid wie 
Koͤnig, dem- tr perfoͤnlich befänntiwar:unb:bek ss 
anf vurch die Frankiſchen⸗Stiftaugen zu Führen 
das Gluͤck Hatte, verlieh Ihm im Jahre 18310 1ben 
vothen Adlerorden dritter Gaſſe und im Fun ash 
denſelben Orden zweiter Glaͤſſe mit: Eichenlaub, Die 
Society for‘ prombting:: christian, Kuemledge: 
Geſellſchaft zus Ausbreitung. cheiftk: Arimntmi 
Bonbon emamte ihn 1800, ‚bie StodholnYf 
eſellſchaft pro fide et -christiänissimao‘ 1806 und. 
der Tuͤbingiſche. Verein -- von: Seiftlichen und Ber 
When in Deusfchland, der Schweiz amb dem El⸗ 
ſaß zur Erhaltung ber -bivkifhen ‚Dfifenbas 








J 









—X sun. 


zung: 3E19; zu hrem Mitgliche. Seit 1007 | 
@ Arhtma m ober Mitglied, enblich. Senior 
$ oſlegiums zu St: Mri, - .. 
Mer zählt aber die flillen und doch innigſt 
Boruben nk Genuͤſſe, die dem Denker, Forfcher 
und. Gelehrten, dem treuen Berufsarheiter und R 
Ugiondfreund in Dex; treuen. Pflege der Wiſſenſchaf⸗ 
Wir. ans Des-Srfüllung feiner Pflichten, dem Ges. 
nufe der Natur, in welcher er täglich eine ‚Beine 
Dt: wandelte, au Theil wurden? - Sie'gaben-ihi. 
ane':fortdenernde Heiterkeit, bie ‚befossbers ihn zu 
einer rähmlichen, bei Gelehrten feiner Art bes fels 
denen Gefeligkeit. aufgelegt gemracht hat. Gern 
miſchte er ſich im froͤhliche Kreiſe und ſuchte dann 
jebes unfchuldige: Vergnügen zu erhoͤhen. Mur ei . 
in: den etzten Jahren ſeines Lebens entzog er t 
zwar Seiner Geſellſchaft, aber er verließ:fie: nur. € 
was; früher, als fonft, immer zu abgemeſſener Stunde. 
- Hieher gehören ‚auch die Jaͤugeren und kürzeren Reis 
fen: die er. mit dem geliebteſten Freunden nach Ham⸗ 
burg, Rübed, Schleßwig und Holſtein (17980), nach 
Schifien, nach Pprwent und nach Berlin machte. 
ft: war ex; in Magdeburg, wo die Verwandten 
fee Gattin Iebien:und non wo aus ex gern auch 
die Bruͤdergemeinde in. Gnadau beſuchte. 
2... WBir:nanaten bisher. Freuden, die, wenn auch 
wicht allzuhaͤufig, beſonders nicht in ber Fülle, wie 
Bier. angedeutet werden kannten, zu finden find, - 
doch gottlob nicht unter.die feltneren gehören. Aber 
wir Pommern jetzt zu einer, von ber auch diefed ges 
fügt werden muß. und. die wohl am allerwenigften 










ein Mann von nur ſchwacher Koͤrperconſtitution 


und immer wankender Geſundheit, wie D. Knapp 
war, ‚zu. erleben gehofft, hat. Es iſt die funfzig⸗ 
jährige Jubelfeier feines academiſchen 
Lebens, ‚die zwar nicht eigentlich Öffentlich ges 


I Snupf aun6 


ſchah, weil der Mille, beſcheibne und einfahe Mana 
dies nicht wuͤuſchte, aber, nichts deſto weniger dmes - 
ſo verdienſtvollen Lebens wuͤrdig eingerichtet mark, 
So ‚ungern ber Greis felbft den aud noch dei'ejs 
ner ſtillen Feier nicht zu vermeidenden Störungen 
entgegen ah ‚hatte ;: fo machte doch nachher, 
8 von Sreunden, non. ber: Univerfität und ſeibß 
von feinem Koͤnige -gefchad,. befonders durch bie 
Weile; wie ed geſchah, einen ſehr heiten Eindruck 
auf ihn und verfhönerte wirklich noch den Spät: 

_ abend feines Lebens, Eine nähere Belchreibun 
dieſes freundlien und befonber& finnigen Feſte 
darf bier ‚nicht gefucht. werden. Deffentliche Blaͤt, 
ger heben auch Kunde von ihm gegeben. Nur ges 
denken. mfiffen mir, daß fein hochverehrter Monarch, 
bie koͤnigl. Preuß. hoͤchſten Regierungsbehörben, die 
Univerfitäten Halle und Jena ünd kinzelne der 
gdtungswurdigſten Männer ihm bie rührendftei . 
Beweife der Achtung und liehevollſten Theilnahme 
gaben. Beſonders theuer und. erfreulich mußte ihm 
eine Schrift. ſeyn, die..fein ‚College und. Freund, 
Herr Canzler D. Niemeyer, für diefe Feier Tipried 
und bie feinem gebildeten Manne, dem Wiſſenſchaft⸗ 
lihfeit, aͤchhte Humanität und der tüchtige Fortbe⸗ 
fand ber höheren Lehranftalten am Herzen liegen, dann 

unbefannt bleiben darf. Sie führt den XZitel: A 
tiwilibald. Bertheidigung ber wilfenz 
Thaftlihen Lehrmethode der Eheplogig 
auf Deutſchen Univerfitäten gegen harte 
Anflagen und fheinbare Einwürfe. Einé 
Denkſchrift zur Iubelfeier.ıc. Halle, 1825 
in 8. Die Anklagen, die der. Titel ervahnt, wa⸗ 
ten von einem Ungenannten in der Neuen Mo⸗ 
natsfchrift für Deutſchland hiflorifch=po= 
litifgen Inhalts, herausgeg. v. Ir. Bus 
holz im Dctoberhefte 1824, ©. 159.. unter ‚ber 


DE 7 IE 3 5 
Rdft: Mebeneheime Berbihbungen 


anf Univerfitäten.:. Ein Gefpraͤch unter 


Freunden, Wilibald undTheobarl, nieder⸗ 


gelögt worden, i Aber genauer unterſucht, heller be⸗ 
Jeuchtet And fiegreicher widerlegt koͤnñen fie nicht 
werben, als biet geſchah: ein wahrhaft zeitgemd- 


Bei: Wort!“ Wir werden: ſpaͤterhin aus der Vor⸗ 


. vebe. einiges in diefe Bluͤter aufnehmen. Wie ge⸗ 
ehr anuhterfich Rapp durch hiefe Weihegabe ſahlait 
Hahen wie Bier von, einer feltenen Lebens⸗ 
freube erzählen‘ koͤnnen; fo muͤſſen wir auch von 
einem feltenegn Unglücke ſprechen, das ver Ber: 
‚ewige 'ertebte. Wir wollen‘ mit der Erzählung der⸗ 
kelben die Angabe ber Leiden eröffnen, die ihr 


Yrafen:. Die jweimalige Auflöfung der: Uhiverfikdt ı. 


Halle war, wie leicht. zu denken, "eine der traurig; 
en, aber auch -ungewöhnlihfen Schidungen für 
einen Mann, dem fein Amt und Wirkungskreis 


Iiber alles theuer und fein’ eigentlichſtes Leben, todr. . 
Dieſes harte Loos einer der berühmteften Hochfchus 
Ien iſt bekannt . genug. „Dieher "gebört nur, was 


Knappen dabei näher Anging. 20. Defober 
1806 geſchah die erſte "Aufhebung der Uhiverfität, 
womit zugleich‘ eine allgemeine Berweifung der Stu: 
direnden. und eine Hemmung aller Salarien‘ ber 
Pröfefforen eintrat. +) Mit der Ruhe des Weiſen, 
bie him eine durchaus Achte Religinfität geben kann, 
ertrug er diefed Schidfal und zeigte ſie befonders, 
—— ‘ein, Deputirter der Univerſſtaͤt, vor dem ges. 
fuürchtetſten Machthaber feiner Zelt, dem Kaiſer Mas 
poleon, fland. Es kommt Fein Unglird allein: eine 

—* Mutter erzeugt es viele Kinder. So Hier. 


| a Die ktenſtuͤcke bier: f. in Kiemeyers Beob⸗ 


a en auf Reiſen in und außer Deutſchland. Bd, IV; 
er rg a Pe pe De Me T, 


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beuß pälfentenHtahre, ANNE 1e0 BE u 
t van Bohtge uhd: ——* — 
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en. er zezw ta von 
kim Se Bi in mehrer 
N? a mer deſto eifti tiger —— in: feinem 
Petaali an; IB noch‘ einmat and. futchtbaree aß 
— —— Sa HVdhere Lehranſtaleen 
Big: von eeftphulen ti Aufſhebangs⸗Decret; 
2 ve: Monats: —— 


arun anſter rd jenf: ars Mer gegan nn: 
—**—— — ee Ei a ung 


——— de Wiſſenfchaften⸗ Vollig aus zuti⸗ 

Yon Aber Gort wornte anvers Bere it: 
Berne Diedetherſtellung· der ‚Mut 
veriakl peoktanhirti: Die Vonekengen/ ——— 
ef vorſiſeht wenigen Zuhbrern ‚nahmen. weideü 


jinen Anfang, 6 fo ‚beüdas damalt dir agr 


ber Stadt Huule etſchien, Anderen: Loos nhelich 
Bed Schickfal der: inwohnenden Vrdfeſſoren · doefloch⸗ 
et many Blinktic !fühtte: ſich Tod anfer: Rnkpp, 
NS er nun die Fichern: Fottdaner von Ünfkitam 
Ru ſah umd':fih des ſich ſelbſt ——— 
eutſchlands frenen konnte. Alle "bie: geoßin 
— ‚die in der Befvelungszeit ſeines ges 
ten Haterlandes bie Btuſt jebes beutfchen Man⸗ 
| der als je erhoben; vogtent ſich duch iu 
einigen. 3 
958* erlebte er ein Ares »Uingemehnieh * 
ir hier, anführen wollen‘, woi wir ungewiß blei⸗ 
„ob wir es zu feinen: Freuden ober Leiden! zaͤh⸗ 
kun “ Ku vie ‚Kufpeburig der —R 


3 18la Dh. BaRTNRETTE — — 


rechen Rollten. Im "Schins 1813 'erließ: der a u 


) 
L 


Immer bsobenber wurde. - Diefen. Uebel fetiug 


1 


PP Tr 3 




























- Wittenberg. war. dir. brifte Univerfität, ‚weiche | 

- oed. einer ſoiches DVerihmelzung ‚mis Halle. fi 
2 Die beiden andern: heißen Helmſtaͤdt und Kunz 
Daturdy gewann Halle: freilich. allerdings einer 
wechs.an treiflichen. Ledrern und auch ſerſt 


DS Gute war doch, mis (Gmezliihen Cmpfinit 


. uft —3 — 
7.Pon ven uͤbrigen Leiden Knenps haben 
bei:. dena: 


eben ichon einige angubeuten ‚Selcgenheit: gefusie 
aamentlid, die Jonge anhaltende Schwihlidhteisi 
den: Tod feiner geliebten. Gattin ,. fo wie 


; wiſſen, ſchon 1 
tals, ‚yaeömegen ihm den 


—** 


wichts entgegen ala Geduld, eine, firengt.-Regelä 
Higlaitt feiner Pebendmeife, ein Manfbalten in 
lem , eine tägliche Bewegung in der freien: WA 
Bis :er,. wir wine: ähnlich Leidende, nach fe 
Stunden und Minuten anfing und enbete: und 
eine wmaudgefehte Haltung - feiner ‚öffentliches :S 
tnöge, melde. halbe: Sehre bindurch bei allen, 
perlichen Leiden nicht einmal unterbrochen wurden 


Knapp. . 1009 
Einige Jahre vor feinem Bode wurbe Knapp 
r ſchwaͤcher und binfälliger: - Beffer fchien es 


in feinem letzten Lebensjahre beſonders nach 
Subelfefte, das: ihn ’gleichfam- bwrjüngt hatte, 












trat ein ungewoͤhnlich˖ ſtarker Anfall von. ſei⸗ 
Bluthuſten ein, — es war am 7. Sepibr. 
— der ihn erſchoͤpfte und den Marasmus 
lamigte. Ohne au nur einen Tag bettlaͤ⸗ 
 gewefen zu feyn, endete er im darauf folgens 

onate, den 14. October durch einen- fanften 


"Seine irdiſche Hülle wurde, ‚nach feinen eigen 
ſehr beilimmt gegebenen Derorönungen, brei, 


es Rnopp’fchen Familiengruft neben feiner ihm 
w die Ewigkeit vorausgegangenen Gattin beides 


na feinem Zode Morgens in dr Säle in 


werden. Er ſah felbft befier und’ braͤftiger aus. 


‘ 


Bot. Am 30. Detober gegen Abend ‚wurde dem 














minlungsfaale eine fehr wuͤrdige Zobtenfeier zu 
eil, an welcher das ganze Lehrerptrfonal, das zu 
Frankiſchen Stiftungen: gehört, die Beamten, 
Waifen, ferner der größere Theil der Iugend 
8 den fämmtlichen Schul: und Orgiebungeons 
ten des koͤnigl. Paͤdagogiums, der Lateiniſchen, 
at⸗Real⸗ und der Deutſchen Schulen im Wai⸗ 


erehret des Bollendeten aus der Stadt ſich ans 
Hoffen, wor ganz natürlich... Aber wie viele Freunde 
5 Gefeierten, durch ganz Deutfchland zerſtreut, 
tten bei einer Feier gegenwärtig feyn mögen, die 
m folchen .Manne galt, wie Knapp war und bie 
a einem Geiſte, wie Niemeyer geleitet und 


7 


| N. Rekrolos. Sr Jahrg. Ä 64 


haufe Antheil nahmen. Daß daran auch viele 


jergeßlichen in dem großen erleuchteten Vers 


it wurde?‘ Das fehr ähnliche Bildniß des bes 
Kuerten Zodten war unter dem SKatheder aufgez: 
Ut. Einige Choräle und zwa folde, die Knapp 


. beren Vortrag das Sängerchor der Haupm 


vorzuͤglich gefhägt hätte: „O wie felig ſeyd 
doch“ 2c,, „Nach einer Prüfung kurzer Tage“ne 






















mit dem vollen Geſange det -Berfamnilung 3 
feite, "waren die fchidlichfte Vorbereitung auf 
Rede, welche Herr Canzler Niemeyer über ä 
Sat. 10, 7. hielt und weiche er mit muſterhe 
Gebeten anfing und fchloß. Die Rede, gan 
Berfammiung angemeffen, kraͤftig und lebendig 
waͤre der Redner ein Jungling und doch hei 
flefen  Ernftes voll, :wie man nur an edlen 
en. gewohnt ift, konnte nicht ohne die tiefften 
mwohithätigften Eindruͤcke bleiben. Diefer 
den Feier folgte am 6. Nov., als 'd. 23. & 
fh. Zrinit., noch eine Gedächtnißpredigt bei 1 
akademiſchen Gottesdienſte von dem als Cang 
ner berühmten Herrn Profeſſor Di Martsh 
dem Univerfitätöprediger, über 2. Zim. 4, 9 
ehalten, die eben fo kunſtgerecht als einfach FM 
b gedankenreich als gemüthuod war. Abedt 
mit ‚Begmügte fi die Verehrung und Liebe 
welche der Entriffene dem Herzen edler MM 
and Freunde eingeflößt hatte und ein Nienn 
fchtieb eine eigene Denffchrift unter dem 
„Epicedien. Dem Andenken des Weil, Hoch 
erm ©. ©. Knapp zc. gewidmet, Halle, 1% 
dad Ihönfte Denkmal, das einem‘ großen Verb 
.gefegt werden konnte. Diefe Schrift liegt & 
blung, bie wir hier geben, faſt ganz Alleins 
runde *). 2 on. 


’ 


’ 


*) Hier tft wohl die ſchicklichſte Stelle, der SHE 
u erwähnen, die vom D. Knapp vorhanden find. + 
t fie theild vor befondern Schriften, z. B. der 
em. Deutſch. Biblioth. Bd, LXXVI; Der ne 
,Beſchichte der evang. Miffionsanftalten, Bl vo. & 
Beile auch in befonderen Kupferſtichen, z. B. von $ 





| Kuanp 1014 
Der Gefeierte if nun dem Schidfale entehdt, 
Bauf ber Erde waltet. Diefe Welt bat nichts 

für ihn. Aber nicht umgekehrt ift dies der 


Er wirkt noch fort in ihr dur Beiſpiel 
kehre; und wer möchte nicht den Spuren” 


tt fortdauernden Wirkungen, fo wie ihrer Quelle, 


Imem edlen Gemüthe und einem reihen Geiſte, ſo 


Bel old möglich, nachforſchen? 


Beides, Gemuͤth und Geiſt, war bei D. Knapp 


R einem feltenen Grade gleich achtungswertb. 
Bo gründlich dieſer erfcheint, fo tief, Träftig und 
Bimlos ‚zeigte fich jenes in allen Lebensverhaͤlt⸗ 
Wien und zu jeder Zeit, Der. Grundzug - biefe® 
Bheiles feines Innern Menſchen war Religiofitdt, 
Die fih bei ihm befonders als ein durch das anges 
Prengtefte Nachdenken und. Beobachten. immer fe⸗ 
Fa gewordener Glaube. an. eine in das Einzelne 


fe Menfchenlebens eingreifende Vorſehung Aus = 


Perte. Nichts befchäftigte ihn angenehmer und auf 


nihts wendete fich feine Aufmerkſamkeit ungetheils 


ke, als auf Verfuche, in allen Ereigniffen feines 
8; fo wie feiner Mitwelt und der Vorzeit, die 
einer hoͤhern Leitung und ihre Zwecke aufs 
Kup und nachzuweiſen. Als fein College und 


d Niemeyer von feiner Deportationdteife - 
na Frankreich zurücgelommen war, ſprach er 
—F dem Provipentiellen in dieſem Ge⸗ 


ide. Aus dieſer Ueberzeugung, die. mit jedem 


e feſter wurde, entſprang denn nicht blos die 


wiligſte Ergebung in Alles, was ihm unabänbers 
d widerfuhr und bie große Standhaftigkeit und 
ſd in Häustichen Leiden, in dußeren Bedraͤng⸗ 


iin oh | 
n 8 us Barotine Bardua * * Bleif % 
3 j - \ | 6 = 


N 


und ſtuͤrmiſchen Beiten, bie nie ermübee, - 


„1013 Anapp. 


ſondern auch eine unerſchoͤpfliche ſtille innere Fre 
bigkeit, ein immer lebendiger Muth und die dent 
denswertheſte Seelenruhe. Da er, wie ſchon 
waͤhnt, vor dem Kaiſer Napoleon ſtand und % 
fh um nichts weniger handelte, ald_um bie S 
Renz der ihm fo theuren Kehranftalten, da war | 
der ruhigſte Mann in dem ganzen Kreife, woß 
ruhiger ald der, der die Entjcheidung über Sp 
und. Nichtfeen zu geben Batte. Sein Slaube « 
Sott fand auch in dem härtelten Looſe nur etws 
Wohdlthaͤtiges und fo. war für ihn Fein Schreck 
und fein wahres Uebel in der Welt. „Was A 
Ahnen”, Tonnte daber fein Freund in der Vorrel 
au. der obenerwähnten QJubeldenkfchrift ©. X. 
gen, „Die Ruhe und den Innern Frieden und- feliW 
Zeiten, wo oft die Zrogigflen verzagten, ber 

Pen. Muth erhielt, das war jener feſte Glaube ı 
‚eine hoͤchſte Weisheit und Güte, welche uͤber dei 
men ſchlithen Angelegenheiten waltet. Gemöhnt, auc 

in. den Bleinften Ereigniffen die Spuren der Be 
febung nicht zu Überfehen und ihnen wie durch 14 



















Shen. in der Schrift, To auch auf Ihren ſtill 
Wanderungen in der: freien Natur nachzuge 
ob Sie fie ahnden und finden möchten ,.. bil 
es Ihnen -unumftößlich gewiß, daß, wie in dB 
fihtbaren, fo in dem unfichtbaren Reiche Gortef 
Alles zulegt ein herrliches Ende gewinnen werte 
Diefer in: allen Dingen Gott fuchende und fin# 
dende Sinn machte ihn dent auch zu allen fronh 
men Uebungen des Gebets, der gottesdienſtiüchetk 
Beier u. ſ. f. geneigt. Aber feine Froͤmmigkeit wagt 
ohne Allen aͤußern Schein, von aller Düfternheit! 
ungetrübt und. himmelweit von allem Secten= u 
Partpeigeift entfernt. So wie aber das -Beten- um 
Gottverehren bei ihm wirklid That war; fo mar" 

auch, was er ald chriflliche Religion lehrte, ihm 


| 
| 
| 
I 


! 


Kuay p. 4013 


Dogma. Dieſe ſcheimoſe, haitere Jraͤm⸗ 
Bekiit muß bei ihm um ſo mehr als Verdienſt 
n, ba er früher mit vielen Menſchen umzuge— 









von der Welt und in ängflliche. Formen die 


die hoͤchſte Frucht Diefer eben fo freudigen als 
warmen Meligiofität betrachten wir die Beſchei⸗ 
enpeit und Demuth, die ihn bei feinen unge⸗ 
meinen und allgemein anerkannten großen Verdien⸗ 
en befeelte. Bon Ehrgeiz und Ruhmſucht war 
we ganz frei. Was er Gutes gewirkt bat, betrach⸗ 
inte er al3 ein Merk Gottes, defien Gnade ihn. ger 
Würdiget hatte, ihr Werkzeug zu ſeyn. Jede Freude 
ber das Gelingen eines Werkes, eder uͤber Den 
guͤdlichen Erfolg feiner. Arbeiten: war ‚bei ibm eine 
Sreude in Gott, ein tiefes Dankgefuͤhl. Und nie 
genügte bei einer Gottesſache er fick felbfl.. :„ Er 
Aahte, ſagt D. Marks fehr fchön in feiner Ge 
daͤchtnißrede, S. 54, „immer an daß 4! was ·noch 
nicht geſchehen war und wohl haͤtte geſchehen koͤn⸗ 
on und ſollen, wie er am Tage feiner, Jubelfeier 
aͤrßerte. Darum fühlte ex ſich beunruhigt, wenn 
feine Verbienfte gepriefen · wurden. Diefe Geſin⸗ 


ligion festen. Aber als eine noch fchönere, ja 


n hatte, die nur in eine finftere Zurüdgezogens 


aung äußerte ſich auch in. dem Auftrage, weiheg 


6 den Seinigen während feiner Testen: Krankheit 
gab, zu forgen, daß hei: der. öffentlichen. Anzeige 
ſeines Todes in den, Kirchen nichts zu feinem Rut 

geſagt werbe; nur bad Beugniß möge. von ihm 
gegeben werden, daß er: des Glaubens gelebt habe: 
"sh weiß, daß mein. Exköfer lebt. - 


Juch auf fein Berufsleben. äußerte biefe Re. 


Ügionsliebe Die geößte. Wirkfamkeit. Daher, feine 


‚unermüßete umd doch: immer heitere Thaͤtigkeit; 


an 


Fa feine unuͤbertreffliche Zreue in feinen. Lehr⸗ 
t 


Ex 


n, hie Beine Stunde verlieren wollte, , in die 


4038 BEE Ruopp 


Minuten zählte, ſelbſt wenn er fich ſchon ſch 

ſuͤhlte und: ſehr kraͤnklich war. Faſt hätte ex in: 
nen Jodesjahr noch die Sommervorleſungen & 
das N. T. geendiget. „Segensteich zu wirkt 
fagte fein Leichenredner, „fo lang er Kraft di 
‚ yatte, war fein heißefles Verlangen; Segen ; 
ud zu laſſen, der: legte feiner Wuͤnſche!“ 
wie wußte et ben großen Umfang feiner Thaͤt 
keit immer weiter auszubreiten! - Wie viel ha 
geleiftet und diefes Viele, wie gediegen, Tote de 
.  Uh! Dazu that freilich auch das ihrige die firem 
- Ordnung und Pünktlichkeit in allen feinen 
ſchaͤſten/ die nitht8 zu klein achtete, nichts verſch 
And nicht ruhte, bis die Pfliht fült war. % 
feiner Wärme für Religion kam aber auch bie 

tene Geriffenhaftigkeit, Unpartheilichkeit und Un 
gennücigfeit, welche ihn befeelte und welde MM 
Vortheil und Gewinn -von der Bahn bes Ki 
abzulaffen vermocht hätte. Er fah nie bie Par 
an; fondern. immer die Sache, den. Zweck, den S 
‚gen für die Welt. Auf fih dachte er immer zulch 
1. Daß, "und wie ſehr ein ſolcher Mann ei 
Freumdſchaft ehrte, und wußte, den Freunden i 
Freund zu -feyn, daß, und wie er nachſichtig 
wild Fehlende ertrug, dem-Verlegenden verzieh, DE 
und wie. er half, wo er helfen, diente, wo’ er IE 
en Tonnte, braucht nun wol keiner befondern FR 
nandesfegung für unfere Lefer, N 
Reichthum, Gruͤndlichkeit und Gedie Te 




















ren bie. Grundzuͤge feines Geiſtes. „Bel ihm, fi 

Dr. Marks ©, 47, trug Alles das Gepräge 
Gediegenheit, fein Denken und fein Wollen, fe 
Wiſſen und feine Geſinnung, feine Schriften i 
fein muͤndlicher Unterriht. Gewogen war jebes f% 
ner Ustheile, beflimmt fen Ausdruck. Die firerg 
.. Drbnung berifchte in feinen Sebanden und in 


x 









Vorträgen.“ Beſonders ſind elle Vorzüge bier 
EBeiftes in dem fichtbar, was er für die Kritik 

Außlegung der heiligen Schrift, gethan hat, 
ür zeigte fih Wein angeborner Scharffinn, die Ins 
gngenheit, Ziefe und Stärke des Urtheils in Ihe 
"ganzen Flle Auf das glücklichſte unterſtuͤtzte 
t hierbei feine ‚gründliche Befanntfchaft mit den 
ruenländifchen Sprahen und noch in höherem 


2; einheimifch war.‘ Auch die "Kirchengefchichte, 
onders der erſten chriftlichen Sahrhunderte, hatte 
ſich aus den Quellen ſelbſt angeeignet. Daher 
sen feine Vorlefungen wie feine Schriften nicht 
8 durch die Kenntniffe, die aus ihnen zu erlans 
a waren, fondern auch durch ihren übrigen geir 
gen Gehalt .an. fih, durch die Kraft, womit fig 
m Aufnehmen: in fih und. zum eigenen Weiters - 
















nalen unwiderſtehlich trieben ,. eine wahre Seife 
drung. Kein Wort war überflüßig, was er [pra 
er ſchrieb, keins fehtte, jedes war an der rechter 
elle. Nie. verlor er feinen-- jededmaligen 3we 
den Augen, ohne im minbeflen- dadurch einförs 
d zu werden. Man konnte das Wort des Apo— 
B Jafobus: auf ihn anwenden: ‚Mer. in keinenj 
srte fehlt, der .ift ein dollkommener⸗Mann.“ Di 
inifhe Sprache, deren. er, fish dabei bediente, 
I Haffiih;- man konnte nicht fatt, werden fie zu 
Ben; man mag noch im Liſen nicht abbrechen, 
phlklang, Fülle ,. Zeichtigkeit..und eine, alle Wuͤn⸗ 


\ 


kade mit‘ dem klaſſiſchen Altertbume, worin. ee 


N 


. 




















MM. Rdapy. 


den Zuhören ober Leſern bie Heberficht eines 
gen bequem zu machen, fo daß biefe leicht, ge 
und um fo befchaulicher die einzelnen Theile da 
dringen fonnten. Man wußte dasin jedem Aug 
blid, wo man war, wie weit in der auszule 
den Schrift einerlei Materie behandelt wurde. 
nähere oder entferntere Zufammenhang der Geh 
fen oder aller einzelnen Abfchnitte war aufs Kt 
dor die Augen gerüdt; und fo gelang ihm, .$ 
mehr noch durch ‚die - äußere. Anficht, die Knıag 
einem Buche zu geben wußte, als felbft durch. 
eigentlih gelehrte Erklärung, bie jedoch auch 
ihm bie reichfte. war, in dad Werftändnig ‚eines F 
tors einzubringen. Er nahm, wie es bei ber 3 
fäthen atur des Menfchen immer gefcheben fol 
auch bie dußeren Sinne in Anſpruch. t 





&berzeugen will, den weiſen wir an feine Ausge 
des griechifchen Neuen Zeftaments, beren Titel w 
nten näher angeben: wollen. So follten alle Ki 
ker edirt werden. und viele. Commentare wuͤrd 
zur Hälfte wegfallen dürfen, während bie beisg 
fende Schrift Doch weit befier verſtanden wert 
würde Um fih auf das Leichtefte zu Üüberzeuge 
was Knapp bier geleiftet hat, nehme man z. % 
eine Stephanifhe Ausgabe des Plutarch, 1578 
gr. 8., oder eine ber neueften flereotypifchen 24 
fhenausgaben des Demofthenes vor ſich. Da- fin 
bet das Auge nur höchft feltene Ruhepunkte, ‚oder 
unrichtige, auch gar Beine. Da muß man,-um zu 
wiſſen, was man lieft, felber erſt mühfam: Abthei⸗ 
lungen machen, wenigftens in Gedanken. — Da 
ihwindelt es wol Manchem, der einen Autor zum 
erftenmale lieft, vor den Augen. Wie Alles anders 
bei Knapp. Der hat tief erwogen, was dem fe 
fr vor allen Dingen nöthig if. Da weiß mau 


4! 


a 


= Br 7777} aou⸗ 





worden iſt und Nachfolgerinnen gefunden hat. 


Ausnahme. feiner Vorträge über wiſſenſchaftliche 
und biblifhe Dogmatik. Schon ift die Heraus⸗ 


Ad vaticinium Jacobi Gen. 49. 1774. —& De versione 
exandrina in emendanda leotione exempli hebraict . 
caute adhibenda. 1775. 76. Die Palmen, überfegt u. 
mit Anmerkungen. Halle, 1777. 2te Ausg. 1782, Ste 
Ausg. 1789. — Anmerkungen über einige Erklaͤrun⸗ 
en und Lefearten in den Pfalmen. Eine Beilage zu 
Peiner Dfalmenüberfegung. Halle, 1778. — Novum 
Testamentum graece. Recognorvit atque insigniorislec- 
tionum varietatis et argumentorum notalidnes subjun- 
xit G. C. Konappius. Halae, 1797. Ed. altera auctior 
atque emendatior 1818. Ed. tertia 1824. — Neuere _ 
Geſchichte der evangelifhen Mifltondanftalten zur Be⸗ 
tehrung der ‚Heiden in Oſtindien. 50ſtes Stud 1799 


En 

















ins EUR , _ 
XX 78. MÄR 1895, + Beeipte. variiudngni 
a partem ‚axegetici "stgae historioi. IM 
secunda multis partibys auctior et emendatiar 
1828, 2 Baͤnde, deren erftet 10 und Deren 3 
wneife akademiſche Schriften enthält, ’ unter I . 
‚findet fig Die Narsatio, de -Justs Jona,” Theolos 
. Vitekergensi atıpua Halonsi, conditaequa ab eo evange 
Hicae Halensig ecclesiae, primordiis. ine der vortre 
Uichſten Schriften bei EUER der "dritten eva 
Subeifeier, die mit dem Bildnif des Soft Fonas 
deſonders verkauft‘ wird. — Auch bat Anapı wch 
were Beiträge 5 —* ade rift —W Stiftu 
en, das Leben. DH. R pensch (wieder. obgeDrmg 
‘dem’ Boranhn v 1. ©t, 4.) das Leben J. 
ge —— n's und B: G. Slers, 
n aus Fertze geben geliefert. Eini⸗ 
Tuffaͤtze DR ihm befinden fich in Ewalds und Flac 
1. Keiftliher. Denatsfauit u. in Hillmers Zeit 
für Shriften. Man hat Hoffnung, Diefe Aufſ ge in u 
ner: befonderen Sarmım kung ‚aufbewahrt gu _fehen, J 
felten Hat. ee auch Mecenflonen für die Algeme 
.Mtenatnrgeitung geliefert; — Herausgegeben hat N 
Be zwer ihm zur Durchſi icht, Umarbeitung und 
eiterung übergebene Kractafe; „netrachtuhgen über 
Die Frage: was muß ich thun, daß ich werde?: 
-.Hale, 1806, und Anleitung. zu einem go er tgen Een 
Br nach Meilen. Grundiägen; ee — pt 
hrung der vor benden Schrift, 1811. „Beide. W 
aufgeirge mehrmals, dulett lerte 1820 und dieſes 1 
aufgelegt. 


Seldburg. Er J | 8. w. Lomler. 


/ 









LXM. Peter von Winter, ; 
it, Maier. Gapellnieifter in Münden, Ritter des Gis 
vilverbienflordens der Baier’fchen Krone, 


geb. 1784. . 
geft, ben 18. Detober 1826. *) 


ſieſer zu Europaͤiſcher Berühmtheit gelangte Deuts 
? Zonfeger feierte am 8. Mär; 1814 fein funfs 
giaͤhriges Dienftjubildum, an welchem Tage ihn 
fein König mit ehrenvoller Auszeichnung zum 
er des Eivilverdienflordens der Baierfchen Krone 
annte;..er ſtand demnach fchon in feinem eilften 
abre in den Künftlerreihen der churfürfll. Kapelle 
Mannheim, wo er geboren war. Beine Eliten, 
Weiche nicht felbft der Kunft lebten, gehörten. zu eis 
suer geachteten Kamilie, deren Oberhaupt in be 
Hausgarben des Shurfürften mit anfehnlichem Range 

nie Ü 
: Obgleich die Tonkunſt an feinem Erziehungs⸗ 
orte forgfältig gerfieo wurde, leuchtete ihm doch in 
feinen fruͤhern Jahren, wie manchem andern großen 

Gomponiften, Fein günftiges Geſtirn, unter deſſen 
Einfluß er gleich bei feinem Auftreten in dem Kunſt⸗ 
gebiete ſchon hätte bedeutend und den mächtigen 

Genius verfündend erfcheinen. koͤnnen. Es koſtete 
ihn vielmehr große Mühe, viele Verſuche, langes 
Nachdenken, bis er ſeine Erzeugniſſe den Forderun⸗ 
. gen ber Kunſt und dabei dem herrſchenden Ges 
- fchmade entfpvrechend ausbilden konnte. Bei glüds 
lichen Naturantagen, bei. dem ihm eigenen feinen 
Gefühle und der Fähigkeit, ‚alles Schöne und Ges 
fällige eines Kunſtproductes aufzufaffen: und es fich 
zu feiner höhern Ausbildung anzurignen, mußte ex 
doch eines Meiſters entbehren, der ihn unterrichtend \ 


*) And der Bkiyg, mufllel, Big, 1886; Fr. 2R 24 20. 





\ 


- 


‚gegangen; dazu fehlte ihm Gelegenheit, vielle 













21020 9 Binter 


und belehrend durch das Reich ber: Harmonie 
leitet hätte. Oft beklagte ex, freilih nur m 
Vertrauten, daß er in feiner Jugend fo wenig CM 
trapumet gefchrieben, wie er died Studium des m 
fitalifchen Satzes nannte. Eigentlich) hatte er gi 
keinen Contrapunct gefchriebenz; er war namf 
nicht durch bie Schule der alten Gontrapunctöle 


auch die Lufl. Denn was man von feinem St 
dium der Lehre des Abts Vogler vorgibt, befchram 
ſich wohl darauf, daß er, als er: ſchon Kber 1 
SJünglingsjabre und Jugendverſuche hinaus vom 
mit diefem Sonderlinge, der als berühmter Drgg 
spieler von Würzburg nah Mannheim ſich begel 
Hatte, in Berührung fam und einige feiner. fang 
gemogten SInftrumentalarbeisen, unter onderg ei 
Symphonie in D wmingr, in die damals veranftahg 
tete Sammlung der Mannheimer Zonfchule AM 
züden ließ. Boglers Schüler wolkte er nie genannky 
ſeyn; daß er abes Salieri ſehr viel verdanke, Aug 
Kerte er beirjeber Gelegenheit, Bei der ee 






an Voglers Ideen und dem unklaren Wefen diefeig 
Tonlehrers konnte der von ihm eröffnete. Lehrcur 

von’ feiner Dauer feyn. Die Schule ging bald ei 
Die lebensfrohen Virtunfen der Kapelle nahmen wer. 
nig Antheil daranz Vogler felbft verließ bald Manns « 
beim und begana feine Reifen; Winter aber way: 
wie er ed wohl auch vorher geweſen, immer nF, 
fich felbft überlaffen.. Niemand, der ihn damals. 
gekannt, hätte geglaubt, dag er als Tonſetzer jer 


"mals bedeutend werden folte. Das Erhalten fer. 


ner Virtuofität, die häufigen Dienftfunctionen nah⸗ 
men einen großen Theil feiner früheren Jahre in 


Anſpruch. Er hatte fich nämlich als ein Fraftiger 


großartiger Violinfpielee aus der Schule. Hampel 


des diten achtbar gemacht, der auch, als er auf 


⸗ 


' 


v. Winter | ARE 


#hette, ſelbſt als Virtuos aufzutreten, durch 
a und Lehre Vielen nuͤtzlich geblieben iſt. 
Im Jahre 1776; als die Franzoͤſiſche Comoͤ⸗ 
fih "über den, Rhein zuruͤckgezogen hatte, die 
fhläge Leſſings aber, der herbeigerufen worden: 
‚um in Mannbeim eine Deutfhe Nationals 
e zu gründen, wicht.durchgingen, trat Marchand 
feiner Gefelfchaft in die churfürftlichen Dienſte. 
ie wandernde Deutfche Bühne und mit ihr det 
Keim zur Deutfchen Operette hatte nun ein 
geſuchtes Aſyl gefunden, woraus fie nichts 
verſcheuchen ſollte. Winter ward Director des 
tes und fland hier an feinem Plage. Die 













m und die in jener Zeit gegebenen Meiſterwerke 
Bi Jomelli, Giccio da Majo u. anderer, mit wel: 
Mr in letztern Jahren Schweizer's Alcefle und. 
enter von Schwonrzburg abwechfelten, hatten ihn: 
efhüttert, als angefprochen; dem Birtuofen 
noch nicht in den Sinn, daß auch er fich. 
bis dahin erheben ſollte. Mehr wirkten auf; 
bie wigig gelehrten, lieberreichen, declamirenden: 
ofitionen bes. Deferteurs, der fchönen Arſene 
W viele andere Dperetten Franzöfifcher Meiſter, 
Me durch Marchand auf die Bühne gebracht wa⸗ 
n. Diefe beichäftigten fein ganzes Wefen unb 
höt felten bemerkte man, wie fein anführender Bo⸗ 
m unbeweglich blieb, und er, ganz in fich, verlo⸗ 
Min feinen Geſichtszuͤgen und Blicken die innere, 
Brtgung verrieth. Vieles hat er in jener Zeit, 
kfuht, gebildet, verworfen; noch war Alles ohne. 
uanmenhang, ohne Ordnung; die harmanifche 
vestung und ihre Folge matt, oft unrichtig; Doc), 
e iife Stimme, wie er ſich ſelbſt ausdruͤckte, im=. 
x mehr ald mittelmäßig. Seine eigene. Naturans 


dad Spiel. des Violine und die Metrik des: 


t 


t, in jedem Karneval geöffnete Italien. Opern“ 


l 


zu maden und ihm ben innern Bau und das Ei 


- . flrumental» und Gefangeompofition liegt; fein Mi 


KR. v. Bidten 


Ballettes hatten nämlich feinem Tonſinne früß 
Richtung gegeben, die ihn nie ein gewiſſes gefal 
führendes, hbervorftechendes Prinzip verlieren fi 
Wäre er Klavier s oder Örgelfpieler geweſen, 
möchte wohl dad Gegentheil geihehen feyn. % 
". feinen Arbeiten aus jenen Jahren bat fich. m 
erhalten, als zwei Ballett, Er war damals} 
erft Inſtrumentalcomponiſt. u, 
Im Jahre 1773 wurde Mannheim 

: Schmudes beraubt. Die. Kunft mit allem if 
Gefolge begleitete ihren hochherzigen. Schüger 
Münden. Bald bildete fih da ein Verein i 
“  Iunflverffändigen Männern, Freunden und Kom 
der Deutfchen Dicht = und. Tonkunſt. Die Hug 
von Binder, von Goͤtz, ber wegen feiner dra 
fhen Arbeiten und des Umfanges feiner wiſſenſch 
lihen Bildung fo gepriefene Herr v. Babo,:wd 
es, welche fich unfern Winter zum Zonfeger i 
Gedichte wählten: Thaͤtig verwendeten fie fidry 
weitern Entwidelung feiner Kräfte, führten iht 
das höhere Werftändniß der Dichtkunf ein, wie W 
vereint mit Zonfunft zur Erfcheinung gebracht «M 
den muͤſſe; durchgingen mit ihm Werke geachte 
Meifter, um ihn auf den Sinn des Dichters % 
auf das in grammatifcher und Aftbetifcher Hinfl 
fhlimm oder richtig behandelte Wort aufmerk 





















maaß eined Kunfterzeugnifles aufzubeden. | 
Geſichtskreis erweiterte fich; durch Hören und Wr 
- ‚denken geftärkt, entwidelte fich fein Genius inn 
mehr, er erfannte bie Kluft, welche zwifchen $ 


matifched Organ reifte und er fchrieb zuerft, nurf 
Worte fchildernd, die Melodramen: Armida, € 
und Alonzo, Leonardo und Blandine, tegteres 
treffenden, tief ergreifenden Harmonien; .fobe 


Du ! 


- 


u v. Minter 1028 


780): fette. erſte Deutfche Oper: Selena und Pa⸗ 
h, mit Balletten, glänzenden Decorationen, gro⸗ 
Choͤren und Kampfipielen — -auch hatte m, 
a jeden Typus der Mannheimer Bildung nicht 
a verläugnen, dabei eine. Arie mit concertirenden 
frumenten angebracht; womit er ben. allgemeine 








und noch in demfelben Sahre die Oper Bellerophon, 
Die jedoch wenig Stud und nur zweimalige Auf⸗ 






PH, befonderd wegen des. gefluͤgelten Pferdes. wel⸗ 
Mehrere zu. gleicher Zeit befteigen wollten, Zwie⸗ 
it erhoben; auch ‚hatte der Componiſt manches 

wirhen. und Gluck, den großen Meiſter, etwas un⸗ 

pet dehandelt; denn, noch Neuling in diefer Compo⸗ 
omzatt, hatte er die Choͤre zu feinem Tartarus 

g Fi auffallend. feinem Vorbilde abgeborgt und 

‚ wenn. gleich von. befien Werken erſt vield 


Sabre fpäter nur die einzige. Iphigenie in Taurid 


Huf bie Münchner Bühne gekommen ift, mar bady 


dm Kunfiverfländigen aus feinen Partituren bes 


t genug. —— ne 
Bis hieher nannte Winter fich. felbft nur einem 


eſterſpieler, der nämlich. durch glänzendes Ina 


Prumentenfplet: imponiet ‚unb den Gefang nur fa 
beiber kommen laͤßt. Als aber in Wien, wohin :ee 
nicht mehr als Birtuofe ging, fondern um einige 

großen Ballette: Heinrich IV., Tod des 


Geltord, Ines de. Caſtro, auf die Bühne zu .brins 


gen, oder Neues flin Diefelbe zu orbnen — als: ihn 
da Salieri, weichem..er Einiged von feinen drama⸗ 
fragte: „ob er auch das Münchner Orcheſter ine 
Koffer mit fi führe?“ warb ihm auf einmal Alles 

at, war zur Befinnung gekommen und nun 
wit ſich ſelbſt einig, der ſogenannten Orcheſterſchrei⸗ 


—32 


fall des ſuͤdlichen Deutſchlands lange. feſthielt — 


g fand. Bel Ertheilung der erſten Rolle hatte 


üſchen Arbeiten zur Beurtheüüung vorlegte, launig 


wickeln, wie es wieber: zu Iöfen und in fchöne 



















102% " 9 Binter, 
berei auf immer den Miicken zu weñden umb-vinse soil! 
an all fein Studium auf eine Achte Behandiung ba 
erfien Stimme zu richten: wie nämlicy ei Motct 
anzulegen, fortzuführen, in nerfchiedene Abmweichul 
gen , ſcheinbar wiberfirebenbe Tonweiſen zır-- pe 


Ebenmaß, in einem ſymmetriſch geotbneten Ganze 
Bar und aus ſich felbft fließend ans Ende zu brik 
gen“Tep, —: bie Kunft der Cabenzen, kurz die RE 
torik: und XAefthetit der Zonkunft, im Gegenfal 
mit der Harmonik, welche letztere in zahlreich 
Bänden aufgeftellt, von unzähligen Meiftern geltche 
wird, indeß der erflern kaum irgendwo duͤrftige Er 
wähnung gefchieht. Und darin beflanden eigentli 
unfers Tonfetzers Borzlige,; darin hatte, er & 
großer Fertigkeit und Einficht gebracht; er verfiel 
&, ſich darüber verfländlich und deutlich auszufyng 
‚ dei, es war ba Vieles von ihm zu. lernen Kol 
Entwurf, den ibm oft Virtuofen und Saͤnter Aus 
gung oriegien md womit fie als miß ihiig 
Arbeit die Welt durchreiften, mar fo verwirrt, TR 
Noten= und Paffagenkram fo widerfinnig,: den : 
‚ nicht zu einem lichtvollen Ganzen zu geflalten wußte 
er verſtand es, wie’ man gemöhnligh. fagter af 
‚Nichts Etwas zu geftalten, dad nie mißfiel: :- Ad 
war er Meiſter in Geduld und. Beharrlichkeit Un 
konnte wohl Zage: darauf ‚verwenden, um. eirteng 
Zolge von Takten bie noͤthige Rundung zu geben, 
für Diefelbe die reine Foige zu. finken, rbodusistä 
bes Zuhoͤrers Gemüth immer in angenehmer «Eye: 
pfindung erhielt. Man barf in dieſer poetifchdok 
toriſchen Dinfiht feine Arbeiten. dem - tonlisbenden; ' 
Neophyten als Mufter anempfehlen, befonders: wenuf? 
‚ feine Stirne noch vom eonfrapunckifchen Bhweiße,? 
irieft. Dffenbar iſt es auch, daB er feiner Eünfich? 
und - feineng. Vorſatze treu, geblieben: ift,. indem In: 


a 





, “ 


Winter 0026 
| fohtiven Arbeiten dei Sauger überau Ich 


bewegt, dem Oriefter aber, fo glänjend ee 
Bach immer ausflatten mochte, doch: nur der ihm 
oͤrige Hintergrund angewiefen if, 
> - Vogierd unftetes Herumirren, ein gewiſſes ihm 
Nebendes Mißbehagen, dad er feiner Umgebung 
P& verbergen wollte, ließ vorherfehen, daß Gh - 
mehmbaren Anerbietungen: feine Berhältniffe -aufs -. 
Des wirde. Unerwartet trat unfer- Deutfcher Operns 

ar in dem Öffentlichen großen Cohcerte mit eis 
8 in Muſik gebrachten lateinifhen Maln: auf. 
















ister nachabmender Saͤtze, wirkten auch ba, wie 
B es wünfchte. Vogler ward Schwebifcher + 
ter Pfalzbairiſcher Capellmeiſter (1788) und ihm 
kei die Eompofition‘ der naͤchſten ‚Itakienifdeh 
3 Cirte aufgetragen, bie, ungeachtet. von ihm 
det, doch nicht zur Aufführung Fam, da die 
mlichen Karnevalsvorftellu gen während: bee 
Igenden Regierung Carl Theodor's unter⸗ 
n. 


Was Winter für bie Capelle geleiſtet, wie 
eichlich auch in dieſem Kunſtfache feine Ader flog, 
werben wit. erfahren, wenn wir ihm auf feiner theas 
kalifhen Laufbahn bis and Ende folgen. . 
+ Stalien wurde nun das Biel feiner Wünfche, 
wohin er auch, nachdem er das Nöthige, um in der 
—— ſelbſtſtaͤndig zu werden, vorgearbeitet, das 

he'ſche Intermezzo: Jery und Baͤtely für bie 
Privatbuͤhne des Grafen von Seefeld in Mufl ge 

N, Nekrolog. Sc Jahrg. 65 u 


S 


OD J | vB fer. 


fegt nnd eine gwhe Amlienifche Contete Fig 
in dem graben Concerte gegeben hatte, mipktid 
Zahr 1791: abreifte und zuerſt in Neapel pie, 

Antigone, dam in Venedig die Fratelli rivalg, 
Saertfieio di, Greta-zug: Bearbeitung erhielt. :3 
- feiner. Zuruͤckkunſt ließ er ſich von Mündener I 
Hesn.die. Moliexeſche Pſyche: und Shakespeare's SH 
gu:Opernterten umgeflakten, «Sie kamen auf 
VBuhne, erſtere, welche zu viele Ballets fordern 
ga ſehe für Die glänzende Goſangsweifſe einen 
Kame Derier berechnet war, mit: nur getingem 
ſolge; :bet- ber. zweiten hatten ſich fo viele Aug 
bare Umßaͤnde vertinigt, daß Tie: ſchon ‚bad exfh 
wuf: eine ganz entſchiedene Weiſe durchfiet⸗ un 
von diefer Miedetſage nicht mehr. erholen Weg 
W. nahete fich nu ſeiner Glanzepoche. in Ip 
gan. Ruf ſich Über Shröme und Meere verbug— 
Er:war mit, Baran: Braum(damallgem ˖ Untch 
mier oder Pachter der kaiſerlichen Buͤbutnuſe 
traͤge getreiun:, denen zufolge. Ar: af inig % 
(179%. 1796) nach Wien ging’, mini yo 
denen Arbeiten gebraucht zu werden -- -2B: ih 
‚dritte Mol· — und neben anderm weniger Ba 
«tendert ben zweiten At zu den Pyramiden 
erſte wor won. Gallus, einem wenig befantten 
Soch vorzuglichen Tonſetzer — daß Labypintärki 
zweiten Theil der Zauberflöte, ſchrieb und im} 
ia mit dem Dichter Huber das Oyferiefl« k 




















‚welches noch Inge eine Bierde der Deulſchen Kb 
sblefben wird, Prag, lag fo nahe, eine Mit 7 
dahin kam gelegen; fie hatte zur Folge den Tri 
‚del bel Sesso, oder Ogus. - - u .” 
Indeß hatten ſich in München bie. Kine 
ment Leben geftärkt. Eine gtoßmuͤthige -Ztır 
nahm die Tonkunſt in befonderen. Schutz. M 
brachte große Deutſche Opern auf die Buͤhne / vodfl 







BVinters Maris von Montalban (1806), mit 
Ge von Reger, glänzend hervorſtach. Die Gui⸗ 
winkten ihm, nach London zu kommen. Drei 
Be Opern: Galypfo , Proferpina und Zaira, von 
Sängerinnen Billington und Graſſini dargeſtellt 
"ein großes, Ballet befchäftigten ihn todhrenb 
es Aufentbaltd in London (1805 — 1805); auch 
him dort mehrere Canzoni und Gangunette von 
ft Arbeit. , Aber noch. glaubte, er wenig geleis 
iu haben, fo kange er nicht auch Die weltbe⸗ 
nte Declamationds und Zanzbühne.in Paris 
B Academie: nationale genannt — wie Pic- 
und Sacchini mit einem feiner Producte bereis 
it hätte. Er fiegte über. die befontern Schwie⸗ 
Kin; die ſich ihm entgegem ſtellten und erhielt 
5) die Dichtung Zamerlan, um fie in Mufil zu 
ha, Man ſchaͤtzte an diefer Oper befonders feine 
Pe, die, Worte ded Gedichte, ohne, Rüdficht auf 
MR gebrauchte Verögattung, rein proſaiſch, wie «5 
R ffigefeßte theatralifche Declamation fordert, zu 
Pindeln, worüber bie. Dichter, welche außer Ita⸗ 
ſelten in die Mufit eingeweiht ſind, ‚ihr Be⸗ 
den äußerten, wogegen Kenner und Zieferblif: 
de fein feines Gefühl anerkannten. . Des Frauen: 
ad, ein. bramatifches Gedicht von Babo (1806), 
inte von der gefälligen Muſik unfers Gemponiften 
Mt gehalten werden. Eine von dem Frauenge⸗ 
achte nicht gebilligte Scene hatte einen flörenden 
ud gemacht: und ber Dichter nahm nach ber 
en Vorſtellung das ‚Ganze zurüd, ‚Mit Coi⸗ 
ih, Atem Operngebichte von Gollin, deſſen Com⸗ 
ofition ihm von Ihrer Maj. der Kaiferin Therefin 
"Den libertragen wurbe, zögerte er, aller Mah⸗ 
Bungm ungeachtet, fo lange, bis der Zod ihm 
#807) dieje, große Gönnerin und mit ihr bie Be⸗ 
ohnung entriß. . Er vollendete jedoch das Angeſan⸗ 
























- (1811, December) und, bei Gelegenheit Aneẽ 


\ 
’ Ai L - 





aoes v. Sinter. 


gene und "überließ es, wahrſcheinlich ohne’ * 
nung, ‚dee Münchner Bühne, mo es (mm ©%e 
ber.1809) nur zweimal aufgeführt murbe. - :% 
warb ihm DM feltene Ehre, durch einen Ruf 3 
Daris, in Caflor und Pollür mit dem ver of 
- Rameau in, Wettkampf zu Treten (1807). ° 1 
7 Se dem Öffentlichen Concerte wurbe? in 
Zeit die von ihm componirte große Cantate, 
Zageszeiten, von- Zabuesnig, einem. kunſtliebt 
: Patrigied und wohlhabenden Wichter KUR Fuss 
























.geöfeftes (1844) eine große Schlahtimnphonid 
: geben, in welcher ſich der ehemalige Orcheſterſe 
ber mit neuer und —— Kraft erhob, — 
er, nicht zuftieden mit allen’ ſeit Zubals Zeitt 
fundenen Blas⸗ and Saiteninſtrumenten; AB 
Klappermaſchinen verfertigen und’ im Orcheſtet 
be — um, wenig bekümnert un Daw 
das Pelotonfeuer In recht fühldarer Tönmalkt 
gzudruͤcken. ee 
Es ſchien nun, als wolle er. mitte WM 
und Concertweſen nichts mehr zu Thaffetr' "m 
als er —F unerwartet: (1816) mit der 
gehildeten Sängerin, der jetzigen Mad. Vesper 
dem Norden: von Deutſchland zureifte, Sonterteii 
anſtalte und von da ſich nach Rain Meg 91 
er, obſchon in den Jahren weit fortgeruͤckt Je 
Mahomet mit jugendlichen Feuer beiebte- (im & 
neval 1835). In dem folgenden Garnevat: (4 
brachte er ebendaſelbſt die beiden Wladmite au Ppf 
Bühne und ging von da mit ihnen und feiner: DU 
lerin nach Genua. Sein Schwanengefang war 
Sänger und der Schneider, -1820 ben 2.J 
das erſte Mal aufgeführt, Damit nahm er don 
Mühng auf immier Abfchied, doch nicht von bei 


ey 














J v⸗ Minter⸗ on 1029: 
| für welche æ nur Fuge Zeit Kor feinen Rode. 
| oͤrte ). 


often wir sein Urtheil im. Allgemeinen. über. 
| theatrali chen Arkeiten aubſplechen ſo würden 
Fſegen: Trefflich verſtand er es ſiſh in der 
Wenifchen Oper nach her, Inbivibuglität des Sin: 
X Are, ve Eizenthümlihtaen ſoim⸗ 


eh te,. —* augeg 
neh theatralif en Productionen noch a 
see Hecht = — ig na 

















fait 
| & berichtigen konnte. € Rebe ai: 
Sr —* —* Bettelftudent 
‚Tb wie ein —— Drama, das Bietentnädäien, 
hr eeie Künftlerperiode — nach Helena td Bari 
** 08. iebt bef einem Aojähtigen Alter in Muͤn⸗ 
| it Wohlgefallen aufpenommen; ‚wi 5 Go⸗ 
R ſſunden gen HBolbein) . :1810, in. Bien und 
" — aber in Pünchen eben fo wonli ge kannt; 
u effein, welche der Hamburger B Bühr ‚enger 
* ayrnde feines Aufenthalts in a — —38 — 
ph eb. feeint , Fürs mac) einander zwei, DM nö 
a gatte, ſchrieb eg neben den ſchon ermäßnt ‘ 
x eotoge in Utica und eine Cliſa ader zen (17 * | 
on in München ſile etwas oͤffentlich erſchienen 
: EL duo vedoris eben 8* ungefännt; 
‚dee wieljährige Beust d des Hen. 
tt An Seinen Baieriſchen Muflllericon, 
2 Yon Hildburg,. unter feinen‘ Miener 
fie mit: der Ktaltenifchen Bekifa oder 
auf —8 Eriſa eine Ind birtelbe 
jet fg... Aa * nicht angegeben werden; 
re eine. Pie Unterfuchung auch über ih ig + bi ‚ie 
a wen üffehen gemacht hat. ade. io 
Kr Diners 1818 in Mailand ge — 
ie Baht der bagefenen, he 


| | | 


. anderes, was ber erfahrne Künftler allein “bei 


- 


Seine .beften Arien find eigentlich in ihrem M 

















1086; v. Binten 


mernd hnauszudeben und damit ſich reist: ben 
ten Erfolg feiner Arbeit zu fern Kaum 1 
man dabei in irgend einem biefer' Werke, fuͤr we 
Sprache es auch geſchrieben war, ein paar WB 
auffinden koͤnnen, die: nicht ganz grammatifch 
rhetoriſch richtig gegeben, oder, wie er ed ne 
richtig declamirt wären. Die Pacht feiner Ef 
eine immer reiche Inftrumentation, die; | 
feat ben Gefang zu decken, ihn nur.um‘ fo M 
jeraushoh, ‚eine‘ damals noch wenig gefähnfe 
—2 bi der Blechinftrumente, Kun in ner Au 
in der Abftufung, in der Zonbildung und 


Bringen ann, findet, man durchaus erfillt. 
—* giner aͤchten Italieniſchen Arie‘, dem Mil 
fahrnen ‚auf dem Papiere fo unbebeutenb. ed 
end, in ihrer Ausführung auf der, Bühne: j 
tig wickend, hat, er. jedoch nicht erreicht,‘ .. 
gen, Rhythmus in. feier. Einfachheit nicht ag 


v bi8 zum höhern Pathos geftei it mophe 
Ber feiner. innigen Bertraulheit” mit \) 

Dramaturgie war er doch ſelbſt nicht drantaiig 
Ihn ·belebte nicht jene Feuer, ‚jener geniale Tg 
ftlamn,,. ders wie 3 B. bei Jomelli, von Zeit fir 
in lodernde Flammen aufſchlaͤgt und ſchon mi 
nigen Tacken des Recitativs —3 Gewuͤth des 
boͤrers ergreift; nicht bie Laune eines Paeſiello. I 
nter erfcheint er. geſchmuͤckt, eordnet, mehr im A 
ſiſchen Coſtuͤm eines Frauzoſiſchen —— 
auf dem Cothurn ehe Biitifihen Ira 
fallen, angenehm unterhalten hat er und. (mm 
gerührt, erfi erfhüttert — nie. 

Bon feinen Kirchencontpofitionen verwahtt di 

Fönigl,. Eapelle in Muͤnchen: a) Drei und zwarß 
votjtändige Meften,. harunter ‚eine für. zei Ch 


* Cd 















v. Winter. 1881 


Seiten ſuck zu ehem: zweickärigen.: 
}.Daefiello, —2* dee wibemn irren; —* 


R agB: Italien nach. Mändykt gebracht und 
m ‚großen Sqale Ver elle Refidenz in 


pamait des Hofes aufgeführt hat. In einem 
ilichen non feiner. Hand Imtergeichneten Schrei⸗ 
| ee der Münchner Meifter feinem, Colles 


Neapel‘ die günftige Aufnahme on Te Deu’ 
glönzenhen Erfolg ſeiner. Doppeimefes 


—— eine —— eſſe, zwei 


ten). Dazu: konmen? noch ·als 


jehn es, —— — Comnwpoſitionen, um nach 
7 Bug laͤggern oder fürgem-Stcchendienfirg 
ER: 


ren Meſſen eingelegt zu metben: 20 
„47. Credo, 17 Sanctıa und Agaus Dei. 
25 ori, ſeiner Arbeit norh vorhanden? 22 


Bierucdss. und 'SlRosätten, 24 Gkräbualien;; 9- be 


al, “Ei Mapnificät, "15 Hyinoi per m- 
‚ Regina coeli, ein’ Ave Mariè, kin Alına 
ptoris.;::2" Veni Säncte: ‚spifitug,. 7 Tan» 


‚ergo, B Te’ Deum laudamus, 8. 8tahat 
eine. Lĩtanei, 3 Reſponſoria Die nnter 
en 


men. während ‚der. Charwoche vorkommen⸗ 
find wohl.Iedum hekannt. ehrliche 


on ihufiken 
a begeht die katholiſche Kirche Anh an 






Veorabenden des Weihnachtsfeſtes und des Als 
—2— (8. Nov.) An den für bie Churwocht 


ee 
de Muͤnchner Capelle eingeführten Compoſitio⸗ 
* von, Orlando, Bemabei und andern Meiftern, 


Anderte Winter nichts, er ließ Alles beſtehen, wie 
N 6 fand; doch die Kirchenterte fur die deiden ans 


Mu 
2 
h 
| 


4 a 2 —1 


aihnten Wotadende ſetzte er durchaͤus neu in 
ul, nit. Bei Sin vieler Inftruntente, aber im 
— inne der Worte und dem Ecnſte der 
aagaanſen en, Se, wobel piel Lrelfliches 


u TER 













AUS v. Bidter 
und Selhſigedachtes * Sie wurben 
nur bas-gime und anderem lgehoͤrt. 


2 Dig. für die evan — —— geſch i 
un Werbe find: ‚a). Contaten: Die Auferfheiz 
‚sine. Pfingſt⸗, eine Siniebengrantate ; Die Mophe 
eine audere große Kantate, nom einn Kantate 
Cherel, eine Gantate ** ben: Eharfreitag: 1m. 
—* der. S b)y Dei, —* Die 





— 
* 
in Barct 
ommmenz.. b 


uſaſuch 
fuigerehten eh — und —— — 
eiter Idee," in der Bildung eines neuen 
eigneten Styles, fo. wird, mas. man vieleicht. beim 


| ne 


“  erfhen Andeuten nicht meinen möchte, xach möhentr 


Unterſuchung ein Unbefangener Winter's Kiechen⸗ 
compoſitionen einen hoben. Grad von Driginalittt 
nicht abſprechen koͤnnen. J ur, 
. er Mam if, was die ‚Gigenfhoften- eiber ‚chten 
Kichenftyies betrifft, nach heut zu Tage von ben 
‚fettfamften Meinungen befangen ,. inkem-. Einigersin 
dewielben alle harmeniſchen —— 
—2— Subtilitaͤten fuͤr erlaubt, ja für wi: 


—XRX —2 


ib v yallenz Anberr Aer Ammnd bieſe Moen 
ohl bie. Mehrzahl — nur Das, maß 'bie Altvor⸗ 
m dee Kunſt, jene mehr ald’zweihunderljährigen 
darmonifchen DVerfuchen noch : forttebenden 
die. and Flandern und: Italien, betborgebrackt, 
in al8syut'and: ber Achten Feier des Göttesdien⸗ 
Me angemeſſen zrklärch, :-Allein, warum male denn 
Mengtz nicht mehr wie van Eyk, verfificirte Kid 
Wicht chr wie: Dante?. Ewa, ::weil Kunft and. 
Mochevuuögeattet, oder weil. Beide, ſo ıwie‘ jebe 
Ayfgabs, welche dem menſchlichen Geiſte: auf fei 
wiſchen ODaafbahn zu töfen gegeben iſt, ſortgeſchrit⸗ 
maren?. Soil mit Paleſtrina md Ottando ein⸗ 
Den wlan bie Sie ehe | —— Fa 
n Feffein? geſchlagen ſeyn? Allerdingd wurde FR 
—— Roforınction "und bie Abfchaffund’ des Nds 
ge Nitus in ihren Windeln feftgebälten, aber 
Auri he den roͤformirten Gemeinden, niit. In! ber 
Ab⸗cqoliſchen Airche Italiens; Sort: erhielt fie eine 
ſetgſame Pflege; die Gefege der Harmenien wurden 
wehrt. „ab tn? praktiſche Anweñdang ge - 
Wahre gewiß: mehr Bleinung iſt, wenn 
"Rouffeaubehsuptet, daß der Chofal nur answers. 
Küumuäkten:: Sriechifchen Theaterchoren beſtehe; - fo 
wenig koͤnnen wir daran zweifeln, daß die: neuere 
Muſtck aus den Kirchen. mittelſt des Madrigals in 
bie. Theater uͤbergegangen/ ſey. Die ‚Kirchentegte, 
Kramer dieſelben, diefe Kyris, Gloria, Credo, von 
——ã— Componiſten Italiens unzaͤhligemal in 
geſetzt, : mußten: natuͤrlich ſchon durch ſich 
allein: die Erfindungskraft derſelben in die wolle 
Beoegung fairen, um field Neues, nicht immer Her⸗ 
eAmmiiches zu ſchaffen und ſy in bad Wunderreich 
der Harmonie und des Kunſtgeſanges immer tiefer 
winzudvingen. : Bine Choralmelodie, ;. B. das Salve 
Rıgina, dad Te Deum.—. trägt :fje nicht, auch 









































"2008 . wuinten 


warfen" ythmus· und Detrun "Ihe möhefkeehft 
” eine ‚andere Sprache amtergelegt ifl;:gtchrh Dear: 
tiſchen Liede die deutlichen Spuren, eines mil: 
geiner Stimme. oder. im. Einklange on kn 
Gelanges an fi, weichem. men, un e * 
—6 und Cadenz ‘pr. entfielen; aufn Be 
undhaß — —* Aber die aͤchte 
lenifche Arie, nicht wie: dee neusiie Meifier fig: 
beit, iſt we. ohne Grardbaß denkbar, iſt ſie 
die durchden harmoniſchen Organisne⸗ v 
Geele? is Be a EEE er fr, J— 
menfchlihe Geift wund ** 
Erfindung und werd. ;barüher de . Biel 
Der Kirche fplite auch koͤnnen gefungen. wernem, 
anf der Buͤhne? Würde nicht: dadurch bes H 
yrsfanixt? Man zog eine Scheidewand: dieſe; am 
jena Ascorde, Wendungen und. .Hebergärge baeripen 
ins des Kirche nicht. gehuldet, alles. Uinfätligeys,a 
was das an anfprecen &önnte ,: nicht an 
werden. So :hifbete: man. nach und. nashı.dd 
Lirchenſt, dar myſtiſch, dunkel ohma:Kraft:z 
Pen ‚nur-ba8 een: Studirte zumz By⸗ 
hrachta: —— ———— 
—* die ſPpitz ndigien Modulationen, of 
mal. in ſeinem Zalte wechſelnd, ohne: zu. bedanken, 
doß ein. hohes Tempelgewoͤlbe ‚mit. Freskomalerti, 
nicht mit flamaͤndiſchen Cabinetsſtuͤkchen muſſe a 
 giert „werben barauf· ber ſogenaunte Bis 
"mail: fürebtenlichen Scharmuͤtzeln der Violinens; 
WWEontrabaͤſſe; enblid, um ja hinter ber Aethetit des 
Jahrhunderts micht ;znrüdzubleiben, Zonmalpgeien: 
Benedicetus,:: qui’ venit in nomige Domin,, mit 
Oragonermaͤrſchenz Paftesalmefien mit Kuhreihen; 
Dies irae, mit obligatem funfzig Aakte anhalzo⸗ 
dem Paukoiwirbel. — Nicht weiter! Denn, if 





u wohl an mugtalfte: Aberwis dentber. der nicht 


rn . U 


Mm Ci R 
E ar Mr Tee on 
Rreiche, wacht Ber 3 oͤttiiche Erldfer vinbete A 







m 
—— waͤrr⸗ Meiſterſtuͤce 
* —— welche I? Contertſaale Bewunde⸗ 
ehietem, uch in gtoßen Ermpeln zur Aus⸗ 
Ei wo dieſe Schoͤnheiten wie Nebel 
m onne‘ gerttäuben und ſelbſt der Kenner aur, 
wenn erꝰ die Parfitur zugleich nachtieſt, wifſen Tann, 
Auen ee iR} Den nenne:man einen großen Konz 
eher, der a in der Wohnung des Herrm zu den 
Wehen des Menf pen fpvicht "und nicht in "Tehwer 
„Sale nur Auffeben: zu machen firebt 1: Leicht waͤre 
V ven, defſen Kumwerke Wifleiilt Berta, 
A bei- ‚ent großta muftaliſchen Belefe 
Heiner ſchaͤtzbaren Sammlung wort Meiſterw 
en ‚nie man Tunflreich getikrint haben —* 
zufetzen.Aber been Haydn’ in‘ feinem 
de jr Fuchsklopfen!: ſehr "richtig wit emer 
= ſchildert, follte wohl auch ſo ein: Beten und 
| Yen bei: einem: Here! erbarme dich! Lamm 
Sottedſchenke ms den Trieben! ıc. Derminftig ans 
"yeniat Werder Tonnen, wie es doch alle Tage 96 
Hieb eht? 1.8 0a 
N Geleitet von einem chtigen Adenſchen Sm 
ge N einem feinen Geſchmacke, bat Winter auf 
egen, die ihn zur weitern Ausbildeng derfelben 
—538 ſich von Mieo Verirvungen immer: rein 
ten, Man wtbde unter ſeinen Jahtreichen eben 
— angefährten‘ Eonipofitionen nicht Eins aufweifen Un 
"ae; ‚worin erſich einen lächeiichen- Tong 


\ 


‚ . Imterhält fromme: Seffihle und lenkt zie-beß 
















2008 j n.Binte 2) N 


-r 





Bean hingigeben, m 
£. Berrhdunigen,. Umkehrungen 
Enke —— hätte: Inmer Wbig im 
weit. ſanftem Ernſte, mit Würde, ohne Gerauf 
ſchreitet feine chriſtliche Polykymnia ‘einher — m 
ar, wad wor jhm nie oder nur ſelten geichehet 
in ‚hohem Rhychmus von einfachfter Groͤße, mit Tom 
metriſch georbrieten, anf Erfahrung gegründeten Taf 
ehnfchnittern, ſo daß auch in der gergumigfien Ze 
* die Tonausfuͤhtung immer tr, BR 
blich die Verfammhıng onfpricht -=-..eF F 






zB Sinn! zu dem Meiſier ab. . Die — 
dung, welche dich den Character ves —— u 
durg -einzeine: Worte deſſelben kai | 
wird⸗⸗ in dem das Ganze umfafl Tender 
nutgeioßt,; zbetonifch geordnet und ö durchge Bi 
hermenifchet vichrender Gefang bei Kiyrie ‚- 
Fin Seinen: und des Chores im: Gbor 
Bi unt —— in das ie 
Sos;,; ‚ober-Cantabile bei Et. inoacnat 
——— —— fugirte Säge am Ende des Glorid 


" yon Sanetuß,; womit als mit einem erhahenen kirch⸗ 


Heben Serrito der Gottedbienft gewoͤhnliw ſchlteft 
and nur noch der ſtillen Bitte um. Sriede — 
gelafſen word '—— Bilden zufammen ein Zonge 
walches bes Herrhchkeit und Würde uͤber Die heili mean 
werbreitet. Zu dem find Winter's Meſſen do SR, 
geineffener, | —— Laͤnge, welche mit den Ge 
vdeten ab am Altare nie eine Stunde uͤber⸗ 
Achreitet —8 A en ber ihrer nur fcheinbaren Gt fe 


"wog jedem nut einigermaßen gebildeten ‚Mujiküftein “ 


aber Schwierigkeit ousgefuͤhrt werden. 
‚Mad ber gefeierte Tonſetzer, deſſen thaͤtiges 
Sinfterleben wir bisher .gefchilbert, an Göncerten, 


Sowoponien, Quartetlen, Quintetten u, m. Übers 


. Bine ‚ar 
gap! fh jenet Ait von Geinporlien:, wyelde'nich 

unter der Benennung Komimermufif, Kehle 
begriff, geliefert, kann weder ˖vollſtaͤndig ab. 










ihm zuerſt als Virtuoſen begonnenen. Arhriten 
eiten‘ ihn neben jenen ernfleren „feines ſp 
rufetz vurch fein ganzes Beben: Hin. Zu vermu⸗ 
Haft, vaß et feine nothigen Violingoncerte beidſ 
t; doch iſt ben” jegt noch Lebenden kaum ſo 
was zu Geſicht gekommen und in ſeinem Nach⸗ 
laffe fand; ſich davon keine Spur. Seine Sympha⸗ 
nien .fiimen Wohl auch mft dem bes Altern Here 
—— und LZoesca bolb in Vergefienheit, als 
ei apon: unid Mozart der Zutritt zu, vᷣffentilchen 
Copterten nicht länger. vetfage werben Tonmte, : Abep 
be lan mpofitionen fuͤr beinahe alle im 
72 


As 





der heitligen Muh eingeflärien -Inftrumente: wur⸗ 
3 id"Gen; Iehferen Zeiten Häufin. gebönt, .:-KEt 
fe es welcher die Mehrzahl dei Mlncdner Din 
tüpfen’ Tür Reifen und heimiſchenn Gebrau wit br 
mögen Kımftapparaft verſorgie. Huf: denrtfrühen 
gewöhnfich in Franzdſiſcher Sprache adgefaßten) An⸗ 
zeigebtätteih der Concerte las: man haͤufig nebfl- den 
Rämen des ‚auftrefenden Künſtlers die Benwlunge, 
de s® cobiposition. :. Abtı "berieigentfihe Corpo 


niſte war inafer -Mitter von Winter, rom anders. 


nicht ſchon der gebrochene Sandfein ober Marmor, 

ſondern die Statue, welche bed. Bildnens Hanıdans 

auß geſtältet, als Kunſtwerk gelten. baaf. Deſſen⸗ 
ungkachtet konnten allerdings dieſe Virtuoſen ihre , 
Nomen als Componiſien auf den Anfchlagzerteln und 

aut th Ziteln ihrer im Druck erfcheinenden Atbei⸗ 

ten fertführen: fie hatten fih das Recht dazu auf 

geſetzliche Weiſe erworben, 


Mo vor Kurzem bat Jemand die Behaiwtung 


uufgeftelli, dab ein Tonſeter, wolle er eine habe, 


| 
| 


. . % 
\ , . 
" ⸗ 
y 


hen, noch in eine? Claſſe gebracht- werden. Diefe 


em 




















we m Minten. 


ütufe feine Sli: ceichen, «notiupenkigerpeife 
Klavierfpiele araße Fortighritte gemacht haben «ul 
Waͤre dem fo, -.ip hätte ‚Stalin gar keine Com 
nißen von. Bedeutung heryorbringen Fönnen,. in 
alle Klnvisriertigleit berfelben—- jene Kuͤnſtler ag 
gengummen, melde, wie Segrlatti und Giementi, | 
dieſem Infirumente ausſchließlich mibmeten — 4 
einem Beitalier in xine Kraft zulammengebracht, no 
wicht bingereicht. hätte, eine Pieyl'ſche Sonate rue 
tig. audgußühren. Unſer Kuͤnſtler ſchrieb fü « 
Inſtrumente, nur ichs eine Note für das Klavi 
befien "Eigeaheit er, such fo. wenig...begsiffen ba 
das er ſelbſt zu feinen Durch ihn veranftalteten Den 
anszhgen und zu feinen Canzonetten die Klavieckg 
gleitung von Andern ſetzen laſſen mißte. Gefchn 
an diefem.Sellimper — wie er 65 unter Freund 
nannte. — hatte xr ohnehin nie finden koͤnnen, ug 
‚ Bogleru bei deſſen Phantaſien die Saiten herunß 
gen, bie Taſten borfien, war eben auch nicht. gen 
‚net; Mannheimer Pirtugfen — deren Strebem bie 
bin ging,. ihr; Inſtrument in eine Vox humas 
umzuſchaffen und. auf demſelben alle Schönheit: 
Vortaments, des Schattens und. Lichts in Ton um 
Vortreg beroorgubringent — die Uebung des Piange 
forte, beiten Mechanik damals. auch, noch in der 
Kindheit war, anzuempfehlen. ; Später jedoch, nach⸗ 
dem er Hin. Gramerd Kunft in London, noch mehr 
während feines Aufenthalts in feiner Wohnung zu 
München näher batte kennen lernen, "gab er doch 
bisweilen zu, daß, wenn er auch Klavierſpieler ges 
weſen wäre, mehr Mannichfaltiges, mehr Phantafle 
in feinen. oft ſich einander zu ſehr -Abnlichen, zu | 
einfachen Compoßtionen ſich fingen ‚würde, . lenkte 
jedoch meift wieder ein: Jomelli, Piccini; Paeſiello 
fuhr er fort, waren es auch nicht, brauchten es, filh 
nicht zu ſeyn; .ibre. graben Eancepfiongn traten and 






— 


ee 7)? 7 
page: Funene. Dewauiß, wurdes wicht. Buch, üußered 













‚wirds, eines ihrer guten unfigeoäufte in dem 
ten:-und dep: Achtung ftoerſtaͤndige 
ſwelt Ach laͤnger erhalten, ann dieſe d A 
viervirtuoſitaͤt erzeugten nruerenZauber⸗ und 
Bu elso mern snfommengenpimmen. 1511. ; 
Noch mehr abhol war or der Dogei, welch⸗ 
* ein feelenioſes Infirument nanate N And wer 
te. ihm dies verargen? War Dach das Münch⸗ 


fphtete, ds: wahre ſeelenvolle himmliſchtoͤ⸗ 
Engel die Aan mach Gefallen behandelte. 
0 
& "Dirget wie · das Piano meiſt im Stactato, fp-d 
—— der größeren Pfeifen wicht: gehoͤrig fir 
wyodurch nicht ſelten Hin FH un⸗ 
Seren bene Behauf, ‚ein unangenehmes Gef * 
der per —— Seine Schilderung ber 
Aſeitaniſche Nationallieder, — als 
en Waſagordens, ſchienen unter: bar 





— eraſten Inftrumentes; Haͤndels Kge- | 


ieh wit: —F fugirten Saͤtzen, bie. harmoniſcheu 
Untwenbungen vs Ite, miesa 9 tz‘ wodurch biefe 


m 


” KIT y r 
ie? ſeelenlos? die Dr. Mi gelentoß? Fa eine» 
Hagen — dem —R — Nek af ih 


Abende Goneert. ayfı d der. proteſtantiſchen & 
capelle in ünihen und Idte, den gan der 
von von Serie damit auß, 8 er mit beiden Arme 
tur des vollen Werkes berßel. Um den —* 

weh uftellen, zog er. alte Stegifter, verband Die Ass 

ſtatur miti dem Pedale und druckte fo, viele diefer Med 
Ki feine beiden, ——— * ßſohlen erreichen konnte 
lange anhaltend nieder. Mehrere Bälgetreter mußten da 
kugeoen T feyn und vom n Baweißt tuiefend ihtes Amtes 


wil® Ipm: Heute: — —7 — Er: gab uber nt Ä 
0; 


rt 24. Fr 


ver naͤmlich —- bineing Sun und deswegen 


Drcheſter, wenn er ſeine Gompoſitisnen in dar 


w-fpisite, was man kcum begueifen wird, 


N 
/ 












t088 . u: Winte« . 
Choralielobie · Dale dee: obtru, batb In ee Si 
zelffimme, endlich fogar: im Pedale lag nah } 
on derfelben immer in einent andern: Accorbe: 
hört wurde, verfchafften unferm Tonverſtaͤndij 
der nur nach Geſang forſchte, nur ihm horchte, 
nig Genuß; auch fiel bei biefen Concerten fo 
Excentriſches und Laͤcherliches vor, bag fie ball 
168 Ernſte und Anziehende ganz verloren. Haͤn 
ſelbſt kannte Winter lange nur bem Rufe nad ı 
er war ſchon gegen: pierzig Jahre alt, ats einer ſch 
vieljährigen — * ihm zuerſt den Meſſias 
Deutſchen Worten mittheilte. Erſt in England: 
er die Partituren deſſelben, brachte von daher! 
volſtaͤndige Sammlung der Dratorlen! und Autt 
zuruͤck, achtete dieſen großen Meifler, wie es 
gebüͤhrt, bedauerte aber nur, daß er, kein Fuſ 
componiſt, aus Unkunde der Engliſchen Sprache M 
eigentlichen Schönheiten dieſer geiſtvollen mb: 
niaten Compoſitionen nicht auffaſſen konnte. Ha 
und auch Mozart, ſetzle er wohl auch mand 
Felbfigefällig hinzu, waͤren mit Händel oft nur 
zu vertraut umgegangen, von welcher Befchuldigc 
'er rein geblieben, :aber, wie er ed nicht immet 
Abrebe ſtellte, dafür fi mehr an Slack und 
Italiener gehalten habe, | —— 
Wir koͤnnen den Kammercomponiſten nicht vd 
laſſen, ohne noch Ausgezeichnetes von ihm | 
führen und die um fo mehr,. ba. ed verborgen 
und wabrfcheinlih ohne unfer Erinnern auch b 
ben würde. . Es befigen namlich die Herren Bi 
welche durch ihre Virtuofität auf dem Waldhonie 
beinahe der ganzen Eutopdifchen Runftwelt auf ruhne 
‚volle Weiſe befannt geworben find, fünf Goncerfts 
‘Son feiner Arbeit, die als Mufter diefer Muſikgel⸗ 
tung gelten Tönnen nnd womit fie in Verbindung 
. mit ihrem ſchoͤnen Vortrag und feltenen Enfenble 

















v. Minten BE | 


er überatt auf ihren vielen 


n dem beiaiplihen Bündchen Ebre: und all⸗ 







fe eines in einem ‚großen. Saale ausgefichrten 
oncerteg. finnreich.:zu exſetzen mufte.sı Inder 
ſchen if der Comsertgebendelhet Ws Allen; 
guptfigue des Jongemoldes, Ar melche and 
ph welche Alles geſchieht, doch nicht. aufiine Weiſe, 
dies auch haͤufig genug vorkoͤmmt, Daß: die. Ve⸗ 
oden gaͤnglich in Schatten: geftellt,” oder doch 
alle Ruͤckſicht in. ſchmaͤblicher Vermasbläffigun 
Ben. Großer Fleiß und Nachdenkembeuchte 
In daraus. bexvot, Daß zwei dieſer Goucertain 
Wird, Tenarten ?und ‚mit ihnen. noch aim qua⸗veſ 











: Has erſte in D moll mit. zwei F-Gommean, 


“et am Enbe mit zul gleichgeſtimmten in 
D.gmuechfelt werben - ‚bag. zweite::in.B dear. uk 
wär „Hörnern,.— das drifte in, G:moll, wopou 
Wi Allegro mit -FsHörngen, dad Fingle in Gdur 
Bit ei, zulggt mit zwei G= Dienams : Die 
— dieſer Tonbildungen, welche anf Dis 


Algsrafipender Neuheit. wirkte, fo daß Letztere haͤu⸗ 
Me die Cinſicht in die Partitur fich erbeten, um Die 
re mgmöhnliche:pon Waldhoͤrnern hervorgebrachte 

rang in Mgdulation und umfaflender, Tonweiſe 
Rd au. afläven. Daß pierte Contert aus E dup, 
im einem ſehr ‚glänzenden, das fünfte aus E dur, in⸗ 
Kam angenehmen gefaͤlligen ⸗Style, haben beide, 
die Balkhögrer in, der Tonart des Gtüdes... Ben, 

Bendwerth ifE dabeit die Kunft, mit welcher das 

anje herſeiben in Anlage, und Quechführung bez 
R. Retrofog, Br Jahrs. 66 


van werſchiebener Stimmung eieuh 
—— mit. einem. Fa: und einam- DeGorne, 


km ſewohl ala auf Tonſetzer von Beruf ik 


SGvncerte iſt dahin, winzige Concertinhen und M 


ie} 





















100% v Witt er. 


handelt worbin:;,. dab ⁊ichtige: @benumaß ber: & 
füge zu.ban vollen: Orchefberfpiele, auch die RE 
auf. die. Kraft des -vortragenden Künfilers, UM 
nicht ſich erſchoͤpfe, ſondern bie Macht bes: A 
bie an das Ende’ erhalte! — Die alte Prach 


Powourris find an ihre Stellen getreten, au 
Zönesder Kunſtler, fuͤr welche dieſe fünf gel 
reichen großartigen Compoſitionen da waren,‘ 
verhallt, fo. wie viel anderes ‚Herrliche, das: 4 
mehr kommen wirbt." 0: 2 
‚ Ge: Bir haben den Meiſter in feinem vollſten 4 
genügt. Daß Niemand und einer Vorliebe’ befi 
ige, decken wir. auch feine Kehrfeite auf, niche‘ 
Kine: Manen zu kraͤnken, nur um ver Wahl 
ffreng gu huldigen. Ein boher Baum wirft A 
langen Schatten. Wie Tpreihen von Winter, 3 
Qahrer des Gefanged- : 0 nom 
rrlBar es Laune, Langeweile, Sucht, don 
Seiten zu ‚glänzen, oder irgend etwas anderes, W 
führe den Menfchen verräthb — er glaubte fich bi 
fen, als Gefangnieifter aufzutreten und gab W 
große Mühe, der Welt: glauben zu achen, 
eu «bei ſeinem gebildeten Geſchmacke vielleicht fi 
nicht glauben mochte, daß er als folcher Grd 
und Musgezeichneted zu leiflen vermöge.. " : 
Durch die Vernichtung" ber Kloͤſter und gel 
schen Stifter, jener hatürlichen Conſervatorien 4 
Geſanges, wide der Mangel’ an Sängern bei Kt 
hen und Theatern bald fehr fuͤhlbar. Hätte Wii 
ter in der von ihm eröffneten Gefangfchule, R 
welcher Jeder freien Zutritt hatte und welcher aut 
einige Beiträge zur Beſtreitung noͤthiger Auslageh 
angewiefen waren, durch eine zweckmaͤßige Otge 
niſation des Ganzen dad Nuͤtzliche zu foͤrdern, durch 
Einuͤhung und Ausfuͤhrung geeigneter Compofitio⸗ 


ee | wag 


Ka richtigen Vortragt zu verbreiten und‘ fo 
Römat--Au. einen: Achten Kunflfidemg.:ya-erhes 
acht, fo wide an’ ihm zwar nicht; wie 
den" Simon Mäyr: der dankbare Senat 
Shhamo' gethan, Eine Möhfle errichtet: Haben? 
Andenken waͤre aber auch' in dieſer ehrenvollen 
Mg unvergeßlich: geblieben. Aber die Aanſtult 
Air, Mißbrauche hatten ſich eingeſchuchen 
Pie Schule wurdegeſchlöfſen, die er:jebeth bat 
4 mit anders genbmmenem Gefichtspuankte in 
ie Vohnung Sffnete. War er als oͤffentlicher 
angtehrer geſcheitert, ſo wollte er nun als Pri⸗ 
ſhrer wirben, einzelne Geſangheroen und Heroi⸗ 
heranbilden und als ein- zweiter Bernaerchi] 
Blend -Eröseentint ſein· Geſtirn arı- dam Ges 
Bahshjönte "aufgehen Laſſen. Wie ſollte aber: ei 
Mine Weiſe zu“ diefem Ruhme gelangert 
nm, da in feiner: Stehleinie- ein Ton vorhanden 
da ernicht wie ein Capellmeiſter Ftalend 
einem Conſervatorium, da er dus: den. Mann⸗ 
her Violinſchulo hervorgegangen wurd Wie ſollte 
Ameeifing geben ſwer Bildung‘ ber’ Btinrares 
eyen des Tones (Messa di-voce), Anſthwellen 
"Abnehmen deſſelben/ Verbindung” der 'Bruffis 
Sopfflimme und das gänzliche Aufheben des 
tus zwifchen beiden, "Uber Gleichheit der Töne; 
pe unmerkbares Athemholen, Haltäng des 
bes, welches Alles: nur: ein erfahrner Gänge 
hund 'dorfingend an dem Schuͤler reguliren - 
? Wie ſollte er jenem ächten, wahres &es 
ge, wie ihn Crescentini in feinen Eferei;j — die 
t Schhler und Schuͤlerinnen nie gefehen — dar⸗ 
und Mancini in feinen’ Riflessioni pratiche 
canto figurato, dem Buch aller Bücher für 
ger und Geſanglehrer — wovon fie: nie gehört 
beſchreibt, nach ehen Tdanen? _ Alkin ‚gelehrt 


















— 
























—XXR 17 Be te 


unßte wrrhen;er feßte- fichalfe- uͤber au Di 
bireu& und warf. ſich· in die: Bravour -alddag ſech 
Mittel, dem. großen: Haufen, Sand. in, Die: MM 
u flkeuen — ein oft mom ihm gebxauchter Ü 
‚Ungessdinud und Ab und feinen Schülsen ſch 
ke Nuf zu erwerben: Er. wählte deswegen 
konge,. fand ſich batd baxein, ‚nahm. die Di 
ſplitternackt wie gr. fig gu :; feiner . Lehre tam 
ſimo, ſah micht auf wuſtkaliſche ‚Borbrreifang,; 4 
enf ‚Renntniß.. der Stalienifchen Sprache WM 
Den mwurde dies Alles nicht. weggenommen Hof 
Cine ſchene Neturſtimme Anlagen zur Oaaͤn 
keit· der Kahle und Die :Rebre, begann, © 
biten; :Soffeggiren — dem Scheinenach wurde 
wohl mit hetriehen, aber nicht lange, — denn 
Bedurfniß das großen Yublikums war laͤngh 
X und die große Arie irgend eines Kerl 
ke Meiſters, indem ev ſelbſt fuͤr ſeine Schüler nie 
ader nur waniges ſchhieh, erſchien; das Matielug 
Verzierungen ‚wird, zubereitet, dee. hoͤchſte on Wi 
wirbaigftie. Zon imponirend herauägeboben,; bus A 
mgelhuitten; mit; Inſtrumenten hexeichert, diecc 
randelen und Raketen angelegt, Altes eingela 
eingeäht und Bad Kunſtwerk an dem befiimmii 
Abend ahgebrannt;; wobei, unfer mufitalifcher Fem 
wenkrr, in ben Couliſſe 'verborgen ‚oder, in eik 
Winkel des Eoncertfanled: hingeſtellt, mit einer Dei 
iu ‚det. Hab: des Miferts, harrte und des Beiiah 
fich.erfueute, der. wie das Raufchen, eines Stroh 
ſich ergoßeDer ‚Grebit der Schule ſtieg, der: WE 
rhhınte Capellmeifter verfchaffte feinen Cuenten AR 
ſicht, einigemal ſogar Barforgungs ber Zulauf MM 
Sunftadepten nahm zu, man drängte fi, :W 
Gluͤchaldos in dieſer Singlotterie zu erheben. ‚ 0 
warb das · Geſangcabinet wach und nach: eine. Ob 
wationenfabrik, eine: oͤdelhude non Tiraden. und 


} 





— 


SG: Wint er. sous 


— 
a *4 
war mit "ale ane A fich' 
Aber doch 


saltet "bei € 


Bag. Re en ge gie 
eg a En R 
—— 
Yänt dies viellei⸗ — 
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aus on 
Mi dert —— 


ri Meifber" 
nn dabei⸗ “en Be 
en, duech 1 
"gg Toten fie in" Rah 
von ihnen jedoch. 
Mi m nit gehorigen B Bee 








\ 


Fr Irre, doch ‚mußte man Ichon einem; ! 









Seine Gene PR zwar. nick; fa 


- zmenie. volendet, im Eontrapunct & 
tachen, ſich umgeſehen haben, wer 5* 

Nugen aus feinen: Lehre ziehen mo 
— feine Gache ‚nicht un Aarau 


fen, Dimen, Fr 8 und. —5 
machen an welhenz. wenn. fie zur, uf 
man „.;die, leitende Hand des eifterd. a 
au :fichber., heroprragte.,, Fin gründii 
Ber: Kuuſt felbſt. iſt dieſer Schule mpbl * nd 
mi. denn, waren. die Schüler falh 358— 
Arde.r ſo warfen « fich entweder in & 
amatit , oder ahmten Der Mode „nah. 
nen: mehr auf ads was gugenblicklich ler 
Ph maß a ——— han, Sebi R 
Abs: Augenmerk gerichtet zu: haben. —— 
Ve und das erbignft, ihres —2* AU 
nkeln. | 
Sp, lebte und wirkte. unfer Ritter, ‚von. Wine 
wähund feiner..Iegteren Jah rg Eigene Beruſt⸗ 
arbeiten wurden babei<nicht eagefet ty· er fh 
no“ in feinem 70; ara, Affen, Sabde “oe 
Pffertorien für: bie Gare Yhend, „ar. pr 
nehm, wie die beſten Probucte in feinem * 
fen Alter Componiren war. ihm Benkiaiß, 
entbehrlich und. leicht wie Anhern dag: Hihkinbol. 











An Menge der, Proyutte ſiad ‚ihm beäidegen eig 


r 


| | 4 Biiptere- 


h; adlocmen, eines hof, in daunhe | 
wär eine * Kap. r, alö 20 Sapıe hi 
ch unaufhoͤrlich, bald fpärlicher, bald reichlicher, 
nie verfiegend, nie trübe, zwifchen beblümten 


‚ binfloß. mL ur 
Im Keußern fOU-e man mag ihm ˖ vies ih 
land geſagt ‚haben —— ‚Hänheln, in etwas ‚geglie 

haben; ihre Geiſter aber. nahmen "eine ganz 
gegengeſetzte Richtung und, dürfte man den gros 
zum Britten gewordentn”Detfchen‘ den Sha⸗ 
peare, Jomelli den: Dante’ der: Tonſetzer nen⸗ 
‚ie wäre der evrſige, uarrmähete, imdier ſch 
ke-Binter der Mieland-.derfelken., immer untere 
altend, aßlich, claſſiſch, Kprtzeta.:nur: zuweilen set 
waß planderhaft. .5. sinn KUIBEUSLHENT | 
. Gi fit dem Fruͤhjahr 16265 fühlte: er eine 
Mhnahm feiner, Kräfte, befurkte, ein; Lad... Fon fer 
dech bald wieder zuruͤk. -Imaaer gingen ihnm-bir 
Zuge woch uugktruͤht in dem So ‚feiner: rgebe⸗ 
a hin. Das; Alter übte. feing ‚echte milde, und 
Merend,;. Bei- ;pollem Bewußtſeyn⸗ und: ſich umnter 
Yltan: mit. Geſpraͤchen lebte er bis falt: zu hy 

Stunden hin. Die Naht vom 17. 8 
Dxtober machte: feinem ‚Dafayın ein Ende... Er, wur⸗ 
dt, was in Münden .eine, feltene: Woche. ifli:.er.aher 
KÖR ſo angeordhet haben fol; :bach- die Stadt 
— Leichenbegaͤngniß zur: Ruheſtaͤtte 6 
en Ge HE SEE (1 PIRITTI Ey LA 

‚ Des Hingeſchiedene ‚lebte in. Inugiäbrigen Che 
de Sproſſen derfelben aben menwellten- friiher ..hi 
eine gedieh «zur. Reife.Vieles mag daraus, Je} 
um für werden; weiche fein naͤheres Leben mächt 
NG erfaßt haben. VUnter einer eiwas rauhen Huͤlle 
wohnte doch ein; Andliches weiches Herz, dad. dieſe 
ſhmemichen Verluſte nie ganz vergaß c.. 
Deg Ruhe feiner. Ihche! ‚Viele, Nachfolger 














kehrte er nach Greifswalbe zuruͤck, von mo er zi 

















a v Equbekt. 


dem’ Mähftter, denn ck wär: ein —— i 
Ele dem unberafenen keſreri Bu a 


Hi, F Gealitst ih. und Akademier 
— Zu Ray wiaft ah: groß ae Ba 
Br 24 gab, BR, Daiober Hi... = 
„ Hefe don 21,-Detoher 1826. . —* 
En, zu Hetmſtaͤrt gehören md: war ber: 
yon" & hen. des: Kin’ Jahr "1774 :ats- Drofe 
der· Theslogie und Dberkir henrath. Zu’ Greifow 
verſtorbenen) damaligen Profeſſors das Theole 
Und Abts des Kloſters Michaelſteta Zohan 7 
Schubert, deſſen großen "Ruf ale wiffefchaftit 
— eblogen und Kanzelredner noch heüte Hahlra 
ndliche Schriften: en an Sehon frich 
zickelte ſich bei. ihn: Die“ geifige Kraft, dire 
Bilde’ leicht und güͤcklich Übtes durth -Privatich 
und In der großen Stabiſchute zu: Greiföiwalbe 
terrichtet, ſtudirte eb von 1378. bis 1776 zu Gem 
walde und von 1776 bis 42779 zu Goͤttingen I 
logie und morgenlaͤndiſche Sptachen, predigte « 
bereits 1776 mit Beifall; in Zonngen wun 
ihn vorzugsweiſe Johann David Michaelis.n De 


pie Schweden: ad derh Führer nach ijeem 2 
tlänhe Benleiteter Spaͤterhin nahm ‘er eine Ha 
lehrerſtelle beim: Major -von Gronhelm "zu Barte 
hagen; "der Stralſund an. Cronhelm Tiobte die Aſt 
ndinle ſeht und beſaß eine Sammlung vorzuͤgli 
aſtronomiſcher Inſtiumente Hier fing Schubent 


—* 





SR der Leipz einig, u. d. nordſchen Bin 


Saubert u" 


u berdiäftigeh np Hehänk 
die Fu In mathematifggen 
fich ausſchließſich denſelben 
d durch Stharffinn imd Ftei 
machte. J. J. 1788 b· 
nach Reval/ nahm aber Bald 
Kreidr tm Staͤbtchrn 
Seine von Dienftgeſchaͤf⸗ 
bmete er dei Erziehung ded 
beſtinnmenden jungen Adels 
im Dahr 1785 ernannte ihn 
mie der enſchaften zu 
feine erfte Befchaͤftigung die 
hiaten Gottorpſchen Slobus 
wunft va gadigt hatte. Im 
Ad“ der mathemarifchen 
ist" Ver ‚deädehitfchen "Korte 
m ae Lang BEER 
179% voichiähes Mitn dey 
ug · him die Akabemi· 
und des Medaille 
® — 

enter 8, gegen € 

de stern 
Eu] 











Be 


— 28 4805. wurde er der Ru 
—ã nad hina ‚als Chef der viſſen 
hen. Aotheilung, ... insbeſondere für Aſtronon 
Fiteratur (mit ſorilguſendem Einkommen feit 
0 Me el .. —S— von — 
ARD. einer Ruͤ r, oder mean. er. er 
gel: ‚fterben fol | 







—2 — ſeine ——ãA 
enſion son 1000 Ruͤbeln) Pr RE m 
feten fein Sohn. Xieht Auf Bier na | 
Ien bed top Inſtituis ine: ;€ Sch 
abe... ind. Ietzten Eng | eneralguartiernen at 
chen meecorpd Ir Frankreich unter. W 
A. in welcher Eigenfchaft. ihn ber. — 

Mrenfen im Jahr 1817 ‚zum Begleiter bei 
fihtigung der Schlacptielder in Frankreich eriod 
as. hat auch eine. genene harte des ocsppirter % 

zeich8 „entroprfen DER: ‚Pbrifl b’Xupyay ‚ne 

I8 Dffisierem anß ae ichen Sulte,. 
Blß — ber. Britte rry; ei der © Sim 
ſich fernge: der Geheime Rath, * 

ER :4 „andere Gelehrte für die Naturwiſſenſch 
Reiſe ging-ühge Mpwgorod .. Tier, ost 
Kaſan, Fatharinenburg, bdas ürai gebirge, 
Irkubl vgad Kiachta, woo man umkehren an 

das Ziel nicht exreicht werden konnte — m 
A818 ward Schubert. zum Mitgliede des dug 
taͤtscollegiums ernannt,: wo ihm vorzuͤglich ber 
wurf zu ben Juſtructionen für die nautifchen G 
‚ bitionen oblag; auch gab er für bie. Maerineoff 
zaͤhrlich einen Seekalender heraus. Berelis im X 
4799. erhielt es den Titel eines. —ã 
1804 den eines Etatsrathes und 1816 den 9 
wirklichen Staatsrathes, mit welchem — Ruß 
das Prädikat Excelleng verbunden ift;. auch 
jhm der Kaiſer in den. verſchiedenen kennen | Cie 
Donlles den J— Wiadidirorden Bler Klaſſenu 




















as ‚in. Deuiſcher Sprache 
ii a) eeihien usa . 

onowen· worziglich 
22::in einer zweiten 
4 Quautb 





ıh, der. Kaifee 2000 Ru 
sy mM Boßon, ins; Eug⸗ 
» fine mapuldre- Alsanpr 
14 begräudet: Seit 1788 
ademie der Wiſſenſchalten 
Kalnben, einen in Deuts 
iſcher Sorage; bie Den 
ts: Peteräburger. Zaſchen⸗ 
aßronanuſchen⸗ phoßlali⸗ 
ſtoriſchen Abhandlungen, 


He Kaiferfn Mutter Im . 


ie Rehnetion der- (Deuts 

ben Seitung, auch ſchrich 

nie; and: lieferte in mehr 

ides eine Menge willenz 

ne gefakumelten vermilchs 

handiungen aus dem Gier 

amd Aftronpmiezgben 

ig rals ‚Alan. und. Sri bie 

“ink .auf-.7, Drtanbänhe 

tihei Gotta) bis⸗ 

id. Ermor Diitglied vier 

. . „An Deutfland, Daͤne⸗ 

Bent, Schweden, Frankreich ⸗ Btalien und Norde 
amerika und. fiand in . ausgebreitetem Briefwechfel 
wit - zahlxeichen, Derkhimten Gelehrten · und hoben 
Grandebperionen des Auslandea Richt nur ſn da 


/ 


® 


OR % Schubert. 


Dathematik und’ / Mebnomis — 
gen der Naturwiſſenſchaften beſaß er gr 
ae. Die otianialiſtwen und-altetk 2277 
Tante er’ genau; Bus Franzoͤſiſc RE End 
war ibm . fo: geläufig wie ſeine 
"in: diefer and: er ben -erften’ Kia Een Denk 
jut Seite; auchudes: Rufſiſchen arte 
E Rede mb fin: -Styl- :wätem: fe hine 
wahr wenn "er-feitten Buhötern und Lefern Ay 
fehe definirte, welchẽ die Bewegung dir Hinu 
korper dirigtren 06 ſie in ver Phäntafle in Mei 
ionen des Dichte und "der ewigen: Weisheit 
Ki & Er betrachtete diei Welt nie i wie Line 
Mafchine;"aber: immerwie ein OHNE 
*— Ganzes, das ſich auıfiden: OR ie 
tigen bewegtzdie / wandervolle an 
ullen heilen‘ deeuacmeßtichen BB —* | 
di auch im Irdiſchen I 5 8 | 
Füng: nach einer: Me Sr wi Rufe 3 
beit gewaͤhrte ihm A * Kreiſel Der 
er ſpielte: iin; er —* uind PR 
Bent (ep Here * ——— 
#; ey: die ei eiden fer. 1) | 
vlebe waͤre. 2. singe ve t h 
‚Die Hauptzäge Aeines Eharalters warat⸗ 
* Moralität.: and. Sittenreinheit/n — 
Uni pihtigten —— Frſtigkeit. Gr befaßß die Ge 
Ha Bar Apea , bar aber; im. — 
alternd»und ſtolz, unter. Freimsrn vfft 
ganz undugab Hhnen alle: ſeine ſchoͤnen X 
Ay — Srine Natar war ,;'Ueh Yale: vegeli 
pigen Zügen, groß und ſtark Tektete;i -bofl.'Er 
und Würde, verfünbeten auf: ben :eafen Bꝛick CinM 
Tbarffinnigen. Seift, eijn⸗tiefes Gemuthenun 1:8 
Seine um affenden Kenntniffe „feine Ro ü 
—** Seharfſinn ii: mundichen md iſchtiſti 
























v. Saab 1083 


Be verſchetften feinen Verdienſten im Ju⸗ un® 
** eine . ausgezeichnete Anerkennung,‘ "Dee 
. Ahr 1806, verſtorhene Herzog: non Braunſchweig 
igte ibn ‚während. ſehnes Tufenthalts in & 
wöburg,.einad achtungövollen Umgengs, wie. den 
rau. Schuberts Vater in freundfihaftkie 
1. Werhäiteifin, geftanden hatte. Der Kaifen 
der und -feine Gemahlin, che, wie die Kaiſerin 
Biter, befchenkten ihn. no. im Jabt ‚1824 mit 
en Briſlantringen. — 
Seing: pielfachen Armtöosphähte betrieb er mit 
loſer Thaͤtigkeit bis zu feinen letzten Lebensau⸗ 
Biden; rend feiner: gchttägigen. Krankheit, ja 
am 20. Dctober Abends ſtrich er in ben.-außz; 
iſchen Zeitungen bie Artikei an, die in die ala 
* eng ei agerüdt merden fauten ,. obgleich 
duoach war, ‚daß ex bie:Beituugeblätteg nik 
han konnte, und ernxuhte wicht eber, bis 
Arbeit valkendet war, ;wodunb irelüch fein Top. 
nigt wurde. Am * Hetober haste: ihn. ein, 
Bid ergriffen: ‚das...balh-, in ein newoöſes 
% Seine Berwanbten, und Freunde ahne⸗ 
tank Stat, ihm. felhft war es me verdrieß⸗ 
# hüten zu müflen u feiner gewohn⸗ 
—2 nicht nachgehen gu koͤnnen. Aber im: 
| Nacht zum 21. Pt: Steflten -fich heftige Phans 
en ;ein,...befgnberd fchwebten ihm fortwährent: 
athemätifche Bi uren non mit denen ſich fein Gelft 
altend befchaͤftigte. Kr. auf, ‚fotdertg eine 
RG Siefertafef rechnete laut, ſchrieb unleſerliche Zei⸗ 
Men,. brachte aber. das Refultat eined ſchwierigen 
Wroblems genau heraus, dann -Iegte er fich wieder. 
Sein Tod erregte‘ Allgemeine‘ Theilnahme, wie 
auch das zahlxeiche ‚Brauergefofge zu ber ſchwarz⸗ 
ehengenen evangeliſchen Katharinenkirche, wo 
Peige | die ‚Keiche empfingeh und von da au" der 

















u. 


1054 Zu nee 


Famittrigruft auf. den fernen‘ "Srmdäfe, o' 
dee Wettrifer, dem Verſtorbenen Die letzte BGE 
arweifen, bezeugten. Er hinterlaͤßt einer SP 
fünf Töchter; deren aͤlteſte an den kaiſetlich? 8 
fehen. Generaiconſul von: Langsdorf INN: Bel 
neiro (den: Beglkiter: —— auf Ser Weife : 
die Welt) verheiranget iſt. Seine Gattin, cin 
Buena: von Cronheiin: Kae Barthelöhagen:, -fil 
nige Jahre vor ihm. «Der jegt:"üe — X 
roland hat den nachgelaffenen Tochteen zur 
Tohnung der Verdienſte des. Valers ane Pen 
von. :3000 Rubeln Papiergeld: berdilligt; © "> 
Herr von: Zach fagt in feiner‘ "monatlichen . 
eefponden;, zur Beförderung der Erd » und JM 
eieisEunbe: „Schuberts umfaſſender Geiſt beichig 
tigt fi mit den männichfaltigften und ausget In 
teften Fächern des Wiſſens, er wäß: Tiefe. der Be 
f&ung mit dem Schmude glänzender Phantafen 
mit. dem Reize einer eigenthuͤmlichen — 
anziehenden. Schreibart zu verbinden. : A 
thig wäre,‘ r: das alte. ungerechte —S ze 
Mmpfen, daß, Gelrhrſamkeit, Literatur und ir 
Hebneskünfte mit Dem -- mathematifihen: Gene 
verträgtich wären,‘ fo Tann Schubert baffelde ar 
Bouft iNdigfte widerlegen“. · 
:.Seine Schriften Finde: ! 
Boyle Aronorkie mit Apfın. BSG. Seter2b. -1808 
ET 5 en Agonamik, mit; Aupfen 


r. immu 
— m. Breiten! cd, 1806: en —* ar 
mus’ bei — ı Ueber 
en d. n d. Wirku * 




























Be ‚Du 
nete — Ps Ferse Ih a, — — die —* 


e 


geeiher urn 000 


Se Mondesthrorte (ebd: aa * % 
j *erue (ebend. 1805.) Ja ne nee, 


erfgienenen Kometen (ebd. FERN — 8 
imfnungen einiger rufſ. aſiat. Oerter er, 

er das Kepplerfche roblem. (ebd. 1820. — 

ya. Ber- wahren Anbmalien eines Dlaueten (ebd, —* en 
Tahles do la cotr$ction da ‚midi (in den Memoiren; 
fAcademie de Petersbourg, Tom. VII 

ber das Gehirn und den Verſtand pet hier iron 
mbt. 1828. Nr, 199, 150. 186. 158.) 


\ * 
a 













5. Leng. 





v. Friedr. Jul. Freiherr v. Knieſtedt, 

pt err auf Anieſtedt und Herzegl. Bueunfämegifge 
Hofrath. 

Geb. den W. Non, 1768. rs 

Geſt. den 8. Nov. — PR . 

—RWR Kath, v. Bremsen‘ zo —*ã 


riedrich Vutlus * Rniehent ſtammte aus: 
uralten ‚ini: Hochftifte Hildesheim und Her⸗ 
ume Braunfehroeig feit unvordenklicher Beit an⸗ 
ſeſſenen Geſchlechte. "Die Namen feiner Ahnen find‘ 
Gefchichte des Vaterlandes keinesweges fremd. 
Schon am Hofe Heinrichs des Löwen diente um‘ 
bad Jahr 1149 Arnebold v. Knieftedtz Arndt v. K. 
war des ſtaatsklugen und techtögelebrten Herzogs 
inrich Julins von Braunſchweig Kaͤmmerling I ' 
h. Rath, Großvoigt und —— Bein, 
rich Julius v. K. des ebelfinnigen Herz — 5 — 
des geehrten Stifters der ee zu Do büts 
tel, Geh. Rath, Vice Hofrichter und Großvoigt; 
Ghriftian Friedrich v. K. war Geh. Rath des’ Herz 
zogs Ludwig Rud. ‚von Braunſchweig und deſſen Comis 





) Aus Spangenbergs vaterlaͤnd Archiv/ Band IK... 


. De" kreuiefte Sorgfalt "widmete. ‘Den’ erften {Ink 

























ER Srribere nm. Knieſtedt. 
Welgefanbter zu Regenaburg wegen beö-birfen. © 
fien abgetretenen ——— den Stinnwrech tg 
Der Vater unſers Knieſtebts hieß Georg H 
Gottſchalk, din Mann von alterthümlicher 
derkeit, jedoch ohne alte gelehrte Bildung. Ihm 
hoͤrten die Güter Knieſtedt und Burgdorf, dad « 
im Hildes heimiſchen, das andere im Braunſchu 
giſchen geiegen ; Er war Braunfchm.: Oberhoß 
many and’ Deputirter ber Hildesheim. ‚Nitterfeig 
Stine Gemahlin, unfers Knieftebts Mutter, & 
Friederike Louiſe, eine geb. v. Knieftebt, eine F 
van. Year ‚edelften.KBefinnungen, "die. ihren" Kind 
richt enpfing-unfer Friedrich Julius auf dem 
terlichen Gute Burgdorf von Franzoͤſ. Gouvern 
ten und Deutſchen Hauslehrern. Jenen dankte 
den allerdings einem Manne von Stande ſehr wei 
tigen, Bortheil der Franzoͤſ. Sprache früh, voruig 
lich in der mündlichen Unterhaltung, völlig mdg 
tig geworden zu ſeyn; von. ben legtern erlernte 
aber, wie gr pftinald klagte, fehr wenig Gruͤr 
her. Er war; alfo nur unvolllommen auf bi 
Unterricht vorhepeitet, als er, ungefähr in fein 
fünfzehnten Lebensjahre, nach Braunfhmweig gefan 
wurde, un das Dorfige.. Collegium Garolinum 
befuchen. Dieſe Anftalt war zu jener. Zeit, nam 
ig, den achtziger- Jahren bed vprigen Jahrhunden 
in ihrer ‚[hönften, Blüthe und, egfüßte vollfommd 
den Iweqh ihres Vorhandenſepns, ‚theils zur, Un 
vepji ‚upgqubereiten, theils ſtatt folcher zu. Diengg 
Wu Nand.an ihrer Spige, ‚und. Namen uf 
——n— ut ya J— .. WW 
. 9: Die- Literatur uber das von Knieftedtſche Geſchl 
Füdrt men —— es —— D, Krone Hd 
dodutſchen Adel on (Luͤbetk 1774 fol.) 1. Bos. Zr 3 
Seite 195. — Deögl. in v. Hellbachs Adelslexikon. JE 
menan AB2G, Brite heil. ©. 670, 5... 


% 


— — . 
N y 
& j * 


\ 


Freihert o. Knieſtedt. 109 


Ba urben ihr einen: Ruf, der fich ‚weit -über 
Bands Sränzen hinaus erfiredte. — Schöne 
fe: einer Maffiichen Zeit, wo’ Braunfhneig, fo 
rs ſpaͤterhin Weimar, den Namen eines Deuts 
en Athen's verdiente! Und war Leffing nicht in 
Mahe, Damit nichts dem ſchoͤnen Ganzen: feh⸗ 
Finöge! — Hier mußte nun ein Juͤngling, wie 
eſtedt, bald den Werth der SBiffenfeiäften eins 
Mn lernen, zugleich aber anch, wie fehr er fich 
kiffeengen babe, um das Verfaͤumte hachzuholen. 
that diefes und gewann die Wiffenfchaften' fo 
d, dag fie von jetzt bis zu feiner tebten Stunde 
5 treuen Begleiterinnen feine Lebens wurden. — 
jeder Hinficht wer Sraunfchweig der Ortt, wo 
Be Mann von Knieſtedts Verhaͤltniſſen fich aus⸗ 
Be konnte. Der Hof gemähtte den Carolinern 






















Rn auch micht einer der glänzendften, "doch un⸗ 
Atig,, weil eine Menge von berühmten Fremden 


W665 dahin gezogen wurden, vorzüglich ‘aber durch 
fen Fürften felbft, ‘einer der merkwürdigſten 
fatichtande. Wie mußte fhon die Nähe eines Fuͤr⸗ 
une einwirken! Alles diefes hat einen Einfluß 
FE Knieſtedts ganzes Leben gehabt. — 
» Aaf den Akademien zu Helmftedt und Göttin= 


aft, und zwar nicht mit gewöhnlicher Gleichguͤl⸗ 
leit ; fondern mit einem ganz audgezeichneten Eis 
Pr, wie noch vorhandene Zeugniffe von Georg Lud⸗ 
Böhmer und Pütter darthun. Er verließ Goͤt⸗ 
eh Dftern 1788, nachdem er drei Jahre lang 
den beiden Univerfitäten den Wifjenfchaften ob⸗ 
egen hatte WB st 

N. Nekrolog. Sr Jahre, 67 







3 durch ben großen Ruf Carl. Wilhelm Ferdi⸗ 


h, wie er war, auf bad Gent &ines jungen. 


We: Adel den Zutritt, und eben diefer Hof war, - 


- wibmete 'er-fih vorzüglich der Mechtördiffene 


⸗ 


u ‚Schon unterm 2, Dec. defl. Jahre zum Affefig 


w . . — 
/ 
J \ [4 R x ‘ 


108 Zreihert v. Knia ſtedt 
Knieſtedt war jetzt zum Manne gerei 


Sgerte nicht, feine Dienfte. dem Vaterlanbe 
ieten. Karl Wilhelm Ferdinand ernannte ihn 























‚ber Suftizkanzlei zu Wolfenbüttel, Gewiß zum 
‚ten find Gollegien eines fo großen Ruhmes 
haftig geworben, als Diefes damals, wie aus 
‚zu ihrer Auflöfung im J. 1808. mit der & 

anzlei zu Wolfenbüttel der Fall war, Karl: 
Ferdinands Geift belebte jeden Zweig der Be 
tung ‚feines Landes. Er erkannte, wie weſenth 

"fey, einem der hoͤchſten Landes Juftiz = Col 
‚auch das größte Zutrauen zu erwerben, Nas 
Mechtögelehrten vom erfien Range wurbe ale 
Juſtizkanzlei feit feiner Regierung befegt und 
‚Männer waren ſtolz auf ihre Beitimmung ul 
füllten die Abfichten des großen Fürften mit 4 
Eifer, der an Aufopferung. gränzte. Ay: M 
Schule war nun Kniefledt Xehrling und. zur, 
mehr als dieſes, denn die Afeforen ber ul 
lei waren noch nicht Richter, ſondern wurde 
zu folchen gebildet. Aber auch in wiflenfchatg 
Hinfiht war Wolfenbüttel ganz der Ort, 1 
fih für die Perfönlichkeit unſers Knieſtedts ÿ 
Die koſtbare Bibliothed war fein Lieblingsam 
halt und feine Spazieggänge nach Salzvahlum, 
er die Kunft in der herrlichen Bildergalerie Zi 
nem förmlichen Studium machte, waren für 
Selle. Waren die Morgen und bie fpäteren Ab 
der Arbeit beflimmt, fo wurden die Nachmiß 
durch diefe fchönen Inſtitute erheitert, wie Lg 
den Umgang mit einem Langer, einem Leifte.@ 
tuͤchtigen Matkematiter und Phyfiter) und E 

' herzlichen biedern Zrapp. Alſo lebte Knieſtedt, 
ber Verfaſſer dieſer Blätter in der Mitte der ni 
ziger Jahre auch Wolfenbüttel zu feinem Auf 





49 


Freiherr'v. Knieſtedt. 1059 


e bekam, wo er denn Knieſtedts Freundſchaft 
Mb und bald nachher fein College wurde; denn 
#12. Sebruar 1796 warb dieſer zum orbentlis 
F Hofgerichts - Affeffor aus der. ritterfchaftlichen 
£, mit dem Charakter eines Hofräths , ernannt, 
ft er die Verſicherung. befam, bei nächfter Va⸗ 
‚auch in das Conſiſſorium als Rath einzuruͤk⸗ 
LDiefe Hoffnung ging bald in Erfüllung, denn 
kam 7. Mai defl. Jahrs wurde Knieſtedt in’s 
forium eingeführt, deffen wahrhaft ehrwuͤrdi⸗ 
draͤſident v. Knuth ein naher Verwandter befs 
8 von mütterliher Seite war. : . 
Bon zwei Collegien wurde nun die Gefchäftss 
igfeit Knieſtedts in Anfpruch genommen, aber 
Roch trennte er fich nicht von ben ihm fo lieb 
ordenen Wiffenfchaften, fondern mit erneutem 
5 pflegte er ihrer. Klopſtocks Werke wurden 
Beni Berfaffer diefer Blätter und ihrem gemeins 
Mlichen,, innigft verbundenen Freunde Wilhelm 
* (Sanonicus am St. Sebaftianiusftifte zu 
jeburg) auf das Sründlichfte fiudirt. Ein Rd: 
fer Klaffiter nach dem andern ward, nicht etwa 
Mächlich, fondern mit Benugung der vorzüglichs 
| Sommentatoren, gelefen. In diefe Zeit fällt 
FVerfaffers diefes Auffages Nachbildung des Ti⸗ 
I, die er, fo wie fie entiland, feinen Freunden 
Wer und Knieftebt im koͤſtlichen unvergeßlichen 
Anden vorlas und ihrer Kritik unterwarf. 
Knieſtedts ſtets thätiger Geift begnügte fich nicht - 
diefen philologifhen und Fritifchen Studien; 
f nicht minderem Eifer legte er fih auf die his 
Afchen, mathematifchen und phyſiſchen Wiffen- 
ften. Vorzüglich feflelte ihn in jenen Zeiten die 
tre Rechenfunft und die theoretifche Aſtronomie, 
feine Freunde theilten feine Leidenſchaft. Zur 
ktorgefchichte ging er erſt in fpäteen, Sahren über, 

























N 


x N 
' % 


f 7 




























41060 Freih err v. Rnieftebt, 


- und bier war ed denn vorzüglich die Botanif 
“de er mit der innigften Vorliebe ergriff. IM 
weiſen feine fchönen Herbarien, welche er 2 
» größten Sorgfalt anlegte und’ bis zu. feinem 
: fortfegte. Wer muß nicht hohe Achtung eineg 
ſchaͤftsmanne zollen, der auf eine fo edle MA 
Zeit benugt, die andere dem Spieltifche wol 
"An diefem fah man Knieftebt nie. J 
Im Jahre 1799 entfernten Dienitverbä 
den Verf. diefer BI. von Wolfenbüttel umd | 
‘ging der edle Hoyer in bie Ewigkeit. Der 

der Sreunde war alfo zerftört; aber hinläng 
:&rfag hatte Knieftedt fchon zum Voraus empfüg 
denn im April 1800 vermählte er fi mi 
"Schwefter eines alten inniggeliebten Freundets 
auch damals längft des Verf. Freund und’ feit 4 
Jahre fein Schwager war) des jetzigen Ca 
Directors Gottfried von Buͤlow, aus dem H 
Node, Das fchönfte Lebensgluͤck ward unferm. 
ftedt durch diefe Verbindung mit feiner Louifk 
mit einer folchen‘ Innigfeit und Herzlichkeit 
ganze Leben hindurch fo ganz und gar ohmg 
Unterbrechung dauerte, daß fchlechterdings in | 
egiehung nichts Vollkommneres gedacht 
ann. 
Während ber Verbindung Braunſchweig 
bem Königreihe Meftphalen bekleidete Knieſtedt 
Stelle eines Zribunalrichters zu Molfenbitttef‘ 

Ki der Herftellung der herzogl. Regierung den 
en eines Hofraths bei dem Landgerichte bafel 
In beiden Aemtern hatte fich feine Gefchäftzar 
außerordentlich vermehrt, die Nächte mußten du 
zu Hülfe genommen, die Wiffenfchaften vernach 
‚figt werden; feine Gefundheit fing an zu wa 
‚und machte es ihm wuͤnſchenswerth, fich dem oͤff 
lichen Gefchäften gänzlid entziehen zu Ton 


J Mi 
* 


ji . 


‚Breihere v. Snieftebt. 1061 


BD. den Tod feines Vaters war ihm. das Gut 
Jedt angefallen; eine Zante, die Aebtiſſin von 
Bent zu Steterburg,. hatte ihn im Zeflamente 
ich bedacht, und fo Fonnte er der Befoldungen 
- Er forderte daher, ohne eine Penfion zu 
gen, feine Dienftentlaffung, und erhielt dieſe 
R6. Suni 1818. Wolfenbüttel wurde nun mit 
Sute Knieftedt vertaufbt. Hier mußte man 
us feinen Studien, im Girkel feiner Freunde, 
er Seite feiner Sattin fehen, um fich zu uͤber⸗ 
m, es gäbe völlig glüdlihe Menfchen. Kein, 
Kin war unferm Knieſtedt übrig ; denn er felbfl 
te Die Gefährlichkeit einer Krankheit, die ihn: 
‚Zeit zu Zeit heimfuchte, nicht, wenigftens nicht 
Jen erfien Jahren. Südliche Unwiſſenheit, die 
kalterin des fchönften Kebensguds! — 
m 6. Nov. 1825 war er fo heiter ald je und, 
mif feiner Gattin, um ſich am Untergange der 
e zu weiden, auf die Gallerie des neuerbauten: 
irhauſfes der Saline des nahe: gelegenen Salzs 
er. Entzüdt von der Herrlichkeit des Anblids 
).:ex da, als ein plößlich eintrefender Nervens 
a in wenig Secunden feinem fchönen Leben in 
Armen feiner Louife ein Ende machte. So ftarb, 
im 60. Lebensjahre), der leidenfchaftlihe Nas 
cher, im. Anblid ber Schönheit der Natur, 
an der Seite feiner Lebensfreundin, | 
Knieſtedts Charakter war im böchflen - Grade 
3 Meufchenfurcht war Ihm fremd; Ungerechtigs 
a Lonnten ihn in die aufbraufendfle Heftigkeit 
sen. Ein’ treuer Sreund war er ben Freunden, 
Permwandten auf die innigfie Art ergeben, dem 
ftigen ein liebender Vater, der: güfigfte Herr, 
seit Dienern und Hinterfaffen. Er war Leicht in, 
Hufissmus geſetzt, Daher im Urtheilen vorſchnell; 
4 kam er eben fo leicht von irrig gefagten Mei⸗ 


⸗ 

























on, feine Wohnung zu verfchönern, feier @ 

























106° : Fréiherr v. Kniiefledt. - 


nungen zuruͤck. Im Lernen war er unermüde 
war fein Leben ein fleted Lernen, und noch 1 
Testen Monaten feines Lebend fiudirte er um 
. Anweifung eines gelehrten Arztes, feines Frei 
mit Ernſt die Phyfiologie des Menfchen. Er 

hoͤchſt orbnungsliebend und daher fyarfam, 1 
88 jedoch) darauf an, feine Bibliothek zu va 


ober feinen juͤngern Verwandten eine Freul 
- machen oder VBedürftigen zu helfen, fo Fonnt 
bedeutende Summen froh aufwenden. 
‚Bei einer Regbarkeit und Beweglichkei 
Geiftes, wie fie nur wenig Menfchen zu Thei 
worden ift, war Knieftebt Förperlich aͤußerſt bes 
und fcheute nichts mehr, als fi aus feinen $i 
lichen Verhältniffen zu entfernen. Diefem Umfl 
muß man 68 zufchreiben, daß er nie geſucht 
feine Kenntniffe durch Reifen zu vermehren ' 
Baterland hat er, einige unbedeutende Stube 
Ercurfionen abgerechnet, ‚nie verlaffen. Und m 
nun erfi ganz den Wiflenfchaften zu Kniefteh 
ben konnte, da war faft nichtö vermögend, ihn 
Gränzen feiner Befigungen zu entreißen, HA 
ver, Hildesheim, Braunfhmweig und Wolfen 
waren bie einzigen Orte, wohin ihn landſchaß 
Verpflichtungen oder Derwandtfchafts : Verhalt 
führten. Welh ein Feſt war ed ihm hing 
wenn unvermuthet ein Wagen mit Verwandten 
Freunden bei ihm eintraf! Dann jubelte et, 
wäre ihm das größte ‘Heil wieberfahren. Ausg 
fen vor Freude ftelte er dann das Bild nicht 4 
bejahrten Mannes, fondern eines fröhlichen SI 
fingd dar. Alles follten die Freunde Tehen; ! 
hören. Da hätte er denn fo gern einen vol 
gen Bericht von feinen legten Studien, von fe 
neueften politifchen Anfichten dargelegt. Seins 


- | 1J 


— 


Bisimig 1065 
war SAalbieit, und gleihfam ME hätte 


Charakter fich feinen Freunden mitgetheikt, -fo- 
I aud) diefe gegen Niemand fo offen, als ges- 










nit ihm Alle. . Aber wie groß iſt auch Ihr 
erz, einen folchen Freund, einen folchen Ber- 
m verloren zu haben! — Seine Tugenden 
anf feine Kinder Uber, benn bie: Freude, 
e a beſitzen, war ihm nie zu Theil geworden. 
XV. Sriedrig Hellwig, 
* Wegifiene am koͤnigl. Hoftheater zu Dresden, 

“ a  , 

‚ gef. den 9. Nov. 1825, +) rn 
Er bee Sohn eines Prebigers in Kunners⸗ 





. 


” ww. u 
. ” 


bei. Wriegen. Nach dem Tode feines Vaters 
88) P%: feine Mutter ‘mit: ihm und noch drei 
m Geſchwiſtern nah Berlin, wo zwei Brüder 
ihm noch in allgemeiner Achtung und geehrten 
aldamtern leben. Dort ‚befuchte er bie Unters 
Manfalt im . grauen Klofter und dem Werber 

dann 6 Jahre lang ein Privat: Erziehungeinftia 
wo er fi durch Fleiß, Talent und Sittlich⸗ 
auszeichnete. Schon früh Trwachte der Trieb 
Shaubbhne in ihm, ber dadurch genährt, ja 
widerſtehlich befeftigt wurde, daß er auf mehrern 
watbuͤhnen mit vielem Beifall Kinderrollen fpielte: 
eine Beſtimmung aber follte der Kaufmannsſtand 
N, und er wurde daber in feinem funfzehnten 
Kahre zu einem Oheim nach Wildungen im Fürs 
— 









m.) Ias Xu, Hell's Bio raphie in der Abendzeitung 
Bikinifaes, Roo, und Dee. il En 


—W 


2. Hitimig 


bier ‚hie..beften Vorfäge, ſich diefens Berufe. gon 


Dieſer eifte Verſuch wurde zwar nereitelt u 


Seopteinber1 
3: einer. fpdtern- Zeit. dei: ſeinen Buihnenverhaͤl 


Director Authenrieth nach Hubertsburg. 


— 


ohne Wahrheit iſt und beſonders in Inftituten, 4 


Nachahmung verdiente, 


‚erhalten hatte, ließ fich die mit Gewalt unterdruß 




















ſtenthume Walbed im die Lehre Zebracht. ie‘ 


widmen; ‚aber bie fo fruͤhzeitig aufgeregte: un 
pflegte Leidenfchaft erwachte allzubeftig. wuhin 
Flucht aus dem Haufe feines Oheims, um ſich 
einem Theater zu begeben, war die: Folge Di 


zu ‚feinem Oheim zurisdgebraht; als: er aber % 
ber in Berlin bei dem Kaufmanne, Herrtz 
fenberg vollends audgelernt und feinen. Lehr 


Sehnfucht nicht länger hezwingen. Er verliei 

NY Berlin Ed begäb- ih nach 
fenfelö, wp er bei einer, unter ging re | 
der fi) damald bort befindenden Gefellichaft 
erfte. Unterfommen fand, jedoch feinen Namen wi 
taufchte und fich des angenommenen „Heine“ 


fen ‚bediente: Jene Geſellſchaft Löfte fich jedoch d 
auf; er z0g mit einer neu. . errichteten ‚- unter ib 
Directoren Müller und Villepaille nach Freie 
an. der. Unſtrut und Kelbra und endlich unter I 


Merkwuͤrdig ift, was Hellmig bei dieſer Gh 
genheit von ſich felbſt fagt: „Bei Authenzieth 
beu wir. vorzüglich extemporirte Komödien, ein [ 
heilſames Mittel, um Sicherheit auf der Bühne ll 
erhqlten,“ . Eine Bemerkung, die durchaus nu 


junge Künſtler gebilbet werden, SBeherzigung UM 


Nach Auflöfung:-biefer Gefelfchaft-Feprte Hab 


: wig in den Schoo3 feiner Familie zuruͤck, 


nun in feine: Beflimmung für das Zheater einwil 
ligte. ‚Bon. da begab er fich ‚nach einiger. Zeit, 


Empfehlungen von. Iffland unterflügt,. nach We 


/ 


* 


u Bruni SUB. 


Mer ae ae: basıa anch; nadhlien: in · in einer 
eſtellten  Drüfung: fehr. gt beſtanden, ein biz - 
Dr Engagement finden; ber. Schauſpieler Baht 
bh, der damals in der Bluͤthe ſeiner Kunſt ftapdı 
h— wie fich. Hellwig .fektft röidrt — aus ſebe 
Pigen Gründen dem jungen, Wanne davon: ab, 
Brio begab er fich nach Kamburg, wo "die: weki 
Bi Eeſellſchaft der Hrn. Müller: und. Germanig 
Nie Sharadseriflifch: iſt es für Diefe:und ähnliche 
Kiihaften , was Hellwig ſelbſi Darüber fagts . 
„Diefe Geſellſchaft war in ſchlechten Umſtaͤng 
Pa; ich gab her, was ich Hatte Cream Mutter und 
Baer hatten mich in Berlin veichlich mit Gelh 
mer), und: mußte, ich mochte wollen oder nicht / 
sun wieder zu meinem Gelde zu fammen, nach⸗ 
den ich tin halbes Jahr lang Sthaufpieler gewe⸗ 
fen war, die Geſellſchaft ald; Director uͤbernehmen⸗ 
Mein ganges. Inbentarium beſtand hei dieſer Ueber 
nihne in einem pappenen Bruſtharniſch und glei⸗ 
ren Helm, einigen Büchern und ‚zwei Dpernpar 
Kahn. Das ganze. Fahrniß ber Geſellſchaft ward | 

uf einem Schubkarren trandpoitirt und der Herr 
"Director nebft ſaͤmmtlichen Hersen und Damen gin⸗ 
gen Stolz: zu Fuße nebenher. So gelangten wit 
denn an einem fchönen Sommertage gegen. Mittag 
Na Ofterfeld bei Beig;, wo ich die Exriaubuiß ers 
IJalten hatte. auf -bem Rathhaufe zu ſpielen. Nach⸗ 
mittags wurde fuͤr meine lebte Baarſchaft eine lein⸗ 
wandene Vordergardine und em Theater, halb vom 
"Pappe und halb von Papier gekauft. und zuſam⸗ 
Mengenrbeitet, Karben wurden herbeigeſchafft und 
| ich malte während der Macht imeine Deborationen. 
Iſo daß. am. folgendem Tage die: Bühne mit 

dem Wildfang.:enöffnet. werden Fonute." . ©. 
Die Untergepmung. ging gut; die Gefellihaft 
begb ſich einige Wochen ‚darauf in einen. Gaſthof 


| 









⸗ 











AG © 3 3 —. Keriwig 
vor Allenburgiſch Luchan und von Vorl aus eim 
Wochen ſpaͤter nach Penig, mo: jedoch ſchon 
Damen ſammt dem Herrn Director im Wagen mi 
herſtolziren konnten. Hellwig war aber der Die 
tion herzlich muͤde geworden und gab fie «ein 
Monate fpäter auf, indem er fih bei ber Geh 
ſchaft einer Madame Wolf engägirte, welche ori 
Baldheim, bunt. in Penig fpielte. Aber auch WS 
Direction wechjelte mit ‚der. eines gewiſſen Pfei 
und die Niederlaufih war der Schauplag bee Ku 
fahrten derfelben, u BR 
©: In Kariebab hoffte Hellwig bei einer 6 
Duve nım ein Unterkommen zu finden; aber IM 
Gerichte verfiegelten, als fie ſich für: inſolvent en 
Hören mußte, micht nur ihre, ſondern auch ber 
Schauſpieler Häbfeligfeiten, und fo zog ben Hei 
wig.von Newem. mit.einem Hrn. Pleß nach. Landes 
— u en Halle; Weißenfels und Zeig. Endlich je 
‘ führte ihn eine Kunfkreife, die er mit dem fer 
ſten Entfchluffe, fih von biefen ewig umherziehen⸗ 
ven Buͤhnenhorden zu trennen, über. Gotha an: 
ſtellte, gu dem Freiherrn von Müblhaufen nah 
Würzburg; wo er ein bleibended und chrendes Der: 
haͤltniß auf laͤngere Zeit fand, auch fich mit feine 
erſten Frau verehelihte. . u 
WVerhaͤltniſſe verleiteten ihm .jeboch im 3. 1807 
dieſen Aufenthalt wießer, und bis zum Jahre 1811 
‚war er abwechfelnd in Koburg, Stuttgart, Hanatı 
Hildburghauſen, Ronneburg und Annaberg, trat 
auch einigemal als Gaſt in Berlin mit Beifall af. 
Im Sept. 1811 ſchloß er ein Engagement bei dem 
bamald von Franz Seconda birigirten koͤnigl. Saͤchſ 
deutſchen Hoftheater ab und trat zu Leipzig zuerſt 
in der Rolle des Benjvwsky, bei dem baldigen Ab⸗ 
‚ Yange.nad) Dresden aber hier zuerfi in Slara von 
Voheneichen ald. Abelungen auf. Und dieſes mat 





Blandpunkte, wo fich endlich Gelegenheit: darzubie⸗ 
dien, mit Ernft und Liebe, Feftigkeit'umd ins 
‚ee Haltung zu weilen und ‘anf diefeni Grund⸗ 
‚Yla das Gebaͤu der Kunſtleiſtungen höher bins‘ 
auf zu heben, nicht das Schidfal fo manches, bes 
ſonders der frühern Künftler, vor allen aber bed 
großen Schröder, einfallen, der auch durch den wuns 
"derbarften. Wechſel der Verhältniffe und die bedräns 
gendſten Bagen' fich zu dent Ziele hinarbeiten mußte, 
das ihm’ fein Genius ſchon in ‚den früheften Bes 
ſtrebungen von’ ferne hatte erbliden laſſen. Und es 
durfte wohl zu den für die Unterfuhung nicht uns 
früchtharen Er en. gehören, ob zur vielfeitigftet 
and freieften Ausbildung. eines Kunfttalents nicht 
ein folhes Anftemmen gegen Hinderniffe, Durchs: . 
fhreiten der werfchiedenartigften Bahnen nach dem 
3iele und Laͤuterung in den Fegfeuern der wechfelnds 
fen Beziehungen gehoͤeee. 2 
In dem Rollenfache jugendlicher Helden ſtans 
damald Hellwig ohne Nebenbuhler auf der koͤnigl. 


ühne, ausgezeichnet aber im Fache der Intriguants,;, 


ſo wie der Altern Helden= und Charakterrollen war 
der jet in Srankfurt a. M. als Regiffeur fich bes 
findende Schaufpieler Weidner ein Kiebliug des Pu⸗ 
blitums. Als im Sommer 1811. in Leipzig Klins 
gemannd Fauſt einfludirt werden follte, bewarben 
1%) beide Künftlet um bie Hauptrolle des Stids, 
da jeder Gründe anflhrte, "die: dafuͤr zu fprechen 
ſHienen. Doch der damalige Director Seconda ent⸗ 
Hed- aus überwiegenden Gruinden für Weidner, 
u Hellwig, dadurch ſich gekraͤnkt ſuͤhlend, ſuchte 

fe Entlafjung. ' 





RR, Hellmig. 


ber.4811, übernahm bald darauf die Diresfion u 


aber äus Mangel an pinlänglicher Unterffügung bo 








Hofes ald des Publikums durch Kuͤnſtlerwerth um 
wiahelhafte Aufführung gewonnen; der He 
fellte ibn daher, bis fich, beffere Ausficht gu.«ei 
Derforgung für ihn finden würde, einflweilen als 
Bibliethefar in Koburg an, und von. der Herzogin 
Mutter erhielt er, einen Zuſchuß. Doch ihn trieb 
es unaufhaltfam wieder zur Bühne fart. Bei dem 
Director Reuter in Erlangen fand er-ein Engages 
ment, ging dann mit ihm nach Nürnberg, wo die 
Sefellfchaft blieb und ex ein Jahr daſelbſt ald Res 
giffeur verweilte. 
Einer Eintabung folgend, fpielte. er im: Späts 
fommer 1814. mehrere Gaftroffen in-Reipzig, ward 
von da nad Dresden berufen, wo er am koͤnigl. 
Hoftheater engagirt und ihm die Megig übertragen 
wurde, wobei er durch Eifer, Gewandtheit, Kennt 
niß und richtige, partheilofe Anficht allen. Erwar⸗ 
tungen entſprach. 
Von nun an. beftimmte fih fein Wirkungs⸗ 
kreis ganz für die koͤnigl. Saͤchſ. Hofbühne und 
S. M. der König zeichnete ihn dadurch aus, daß 
ihm im $. 1817 ein ſehr ehrenvolles lehenslaͤngli⸗ 
ches Engagement‘ bewilligt wurde. Auch batte er 
‚fi: bereits 1815 , nachdem vorher unglüdliche Ber 
baͤltniſſe feine erſte Frau von-ihm getrennt hatten, 
wieder mit. einem ‚geliebten Weſen aus einer in: 
Dresden heimiſchen achthaxen Familie verbunden, 


Hellwig. zoo 

md fo frfen er endlich die ſchoͤne Ruhe erlangt zit 
ben, zu der er auf früheren, fo mannichfach fi) 
4 






kreuzenden Bahnen geſtrebt hatte. | 
Doch leider war biefer heitere Zuftand, wo er 
dem Publitum geachtet und geliebt, treu-in feinerk 
"Berufe und beglüdt in feinen häuslichen  Berhälts. 
„win, ein der Kunſt und Natur gemweihetes Leben 
führte, nur zu ſchnell voruͤbereilend. Schott im. 
1821 Hatten Zufälle von voruͤbergehendem Unwohl⸗ 
‚fen fein Nervenſyſtem erfchüttert, und er hatte ſich 
beſonders bei feinen Gaftfpieltn und im Einſtudj⸗ 
‚ten neuer bebeutender Rollen Anftrengungen und 
Aufregungen bingegeben, die unftreitig den Keim zu 
einet Krankheit pflanzten, ‘welche nachher unter fo 
ſchredlichen Erfcheinungen: ſich in ihrer ganzen Ge— 
wolt ind geb. Als er im Sommer’ 1824- von 
‚ae Reife über Beimar und Münden nach Dress 

den puruͤcgekehrt war und hier gleich Tehr'unftails 
‚gende Beſchaͤftigimgen vorgefunden hatte, te 
nach Berlauf von vier Wochen eine fo de if ⸗ 
pochondrie an ihm, daß er die Menſchen floh, ſtill 

vor ſich in Gedanken vbruͤtete and hie mehe Kb 
Stande war, die’ Bühne zu betreten. Diefe Affel- 
fon ging bald fo fehr in Menfchenfcheu und Mi 
lancholie fiber, daß er Tage lang meinte, fein 
Zod. vor Augen fah und allen Sinn für jede‘ Auf⸗ 
munterung und Börperliche oder geiflige Erregun 
baloren hatte, Aerztliche Huͤlfe ward von den Sei⸗ 

nen gefucht, und fo gelang ed denn endlich dem , 
forgfältigften Bemuͤhungen ded Hrn. Hofraths Dr. 

igel, den tief unterdrüdten Funken ber Lebens: 

uf wieder in ihm zu wecken, ihm wieder Theit⸗ 
nahme zu geben an Menfchen und Kunft, und zu der 

ade des ganzen Publitums, das ihn raufchend 

und herzlich empfing, fonnte er am 17. Zebruar 

1825 zum erftenmale wieber. die Bühne als Wil⸗ 








AB eimig 


⸗ 


diefe Leiſtung gewiß zu den auögezeichnetften fl 
- ‚ned ganzen Kunftlebend gehörte. Es drängte m 


ten der General: Direction zurüd, um ihn, nid 


\ . 











cheln Tell betteten. Er ſpielte biefe Male fo tun 
kr mit fo kraͤftiger und. 8 —5* ; 
jo gemütbooller Tiefe und fo heiterem Ernſte, d 


in ihm, das DVerfäumte, wie er fih ausdruͤch 
nachzuholen, aber man hielt ihn abfichtlich von & 


— 
DA 


En 


allzuſehr und allzufchnell zu erregen, und fo ſpie 
‚er im Kaufe der näcften zwei Monate nur nom 
‚einige. ihm bereitö bekannte Rollen, außerdem abe 
‚blos bie neu und fehr ſchnell eingelernte des’ Die 
filus Miller in Kabale und Liebe; in welcher J 
eines der wahrfien und anfprechendfien Charakterg 
maͤlde aufftellte. ‚Aber fchon zu nde Aprild Ei 
‚merkte man’ in ber von ihm gegebenen. Rolle dk 
Otto von Wittelöbad eine wilde Aufregung, Bir 
‚felbft auf der Scene ſchon faft alle Gränzen de 


Kraft zu überfchreiten drohte, um dann nur umfo 
ermattender zufammen zu finten. Es war dief 


Darftelung eine merkwürdige pfochologifche En 
Scheinung, und wenn auf der einen Seite bakı 
Yublitum, welches die Quelle biefer faſt übef 
menfchlichen Kraftmomente nicht ahnete, in law. 


fes Entzüden ausbrach, fo mußten leider (don auf 


der andern die, Hellwig näher flehenden Freunde 


die unglhdliche Kataſtrophe ahnen, die dann nur zu 


bald eintrat. Denn von biefem Tage an — we 


| ‚mag entfcheiden, wodurch erregt und befchleunigt! 


— zeigten ſich Geifteöveritrungen in feinem ganzen 
Benehmen, und die zerrüttete Eraltation feines Sees 


‚ Ienzuftandeö"verfiel auf die fonderbarften Zäufchuns 


gen und Wahnmeinungen, . wobei jedoch bie Gut: 
mütbigkeit, Treue und Innigkeit feines Charakters | 
immer fihtbar blieb und in den Intervallen. rubis 
ger Befinnung um ſo vührender bervortrat. Die 


— 


Beimie . 40M 


1 Dfiege und ärztlicher. Belraib konnten 
mehr. wirden, und er felbfl pa in ‚ruhiger 
ande zu dem Wunſche geleitet, ſich einer forts 
den Kur in der trefflihen Heilanftalt fir 
Sewlttete auf dem Sonnenflein zu unterwegs 
‚Aber auch bier nahm das Uebel fleigend zu, 












aftigen Abwehrmitteln gefchritten werben. mußte, 
adlih die Seinen, um ihn in Dreöben fi 
s zu wifjen, ihn der Pflege feines langbewähr- 
Freundes, des Regim. Chirurg. Hrn. -Rublad, 
auten, wo jeboch bald die du 
igen Stürmen von innen erlag und: er nad Er⸗ 
Hlpfung fanft und ſchmerzlos am 9, Novbr. ver 
bied, Unter dem Geleite fämmtlicher männlichen 
Vitglieder des Bänigl. Deutfchen und: Stalienifchen 
‚Sheaterh wurbe Hellwig am 42, Noobr. zu feinge 
Bupeätte.begleite . nn 
, „Kuhe, die du auf Erden nicht fandeſt, werbe 
DM nun im Grabe!” rief ibm fein treues Freund, 
dee Hof» Schaufpieler. Pauli, in die Gruft nad, 


a dad Singchor ber Bühne eine tiefergreifende - 


Doyar’iche Motette gefungen hatte, und wer Delle 
wg fannte und wer auch nur biefe flüchtige Skizze 
fined Lebens gelefen' hat, wird in biefen Freun⸗ 
Veöraf einſtimmen. | 


Lebend ſtehen noch vor den Augen derer, die 


ihn alg Kunſiler beurtheilen und nachfühler konn 
tm, die mannichfachen Gebilde, die er in den Tas 
gen feiner Thaͤtigkeit und Kraft mit wahrer Kunſt⸗ 
peihe heraufrief. Schon fein Körperliche eignete 
ihn treiflich zu dem, was er zu leiften ſich vor 
febte. Groß und kraͤftig gebaut, ohne Ueberfuͤlle, vers 
‚dand er mit einem voßen, männlich = (hönen, Flangreis 


den teinen und dialektfreien Organe eine fehr vors 


Milhafte und edle Gefichtsbildung, beſonders aber 
' . 


‘ 
n - 
® 
% “ 
— 


deß zuletzt gegen lebhafte Ausbruͤche deſſelben zu 


ßere Huͤlle den 


= 
‚ 


” _ — — 


‚Nor Bu N 


Ing ihm auch das humoriftifche Kartkaturbild, % 


— 


fonders früher, ungentein treu, ſpaͤter ſchien er 

























sein fehr ſprechendes, nur zuwellen (faſt nir Are M 
kelndem Zuftande) durch ein unwilfkuͤhrliches 
ſammenziehen (Blinzeln) weniger ſicher werbe 
Auge. So war feine aͤußere Erſcheinung für maͤ 
Me Helden, Träftige Männer, edle Geftaltun 
Harz ‚geeignet, und in fpdterer Zeit‘ trug er? 
ne Haltung: der Greiſenjahre (wie 1. inufelg 
Eear) mit großer Wahrheit darauf über. Aber 

emüthvolle Rolen gab er aus feiner reinen, 
»Falfchheit fernen, treuen Seele trefflich herve 
dend, und: trugen: fie einen Anſtrich von: Hui 
fo gewann er ihren auch dieſe Seite mit ein 
mender Zeichnung ab. Sein Gedaͤchtniß war, 


un einzefnen Fällen manchmal zu viel zuzufrag 
uud feine Unbefangenheit im Spiele, dos 
Schaffen ;- ohne von ber dußern. Umgebungg 
u werden, — was man das Zuhtinfefeyn anf‘ 
fine nennt — wär eine Frucht ſeiner frühern, 
‚wunderbar verketteten theatralifchen Verbältniffei 
Wie fhön er zu ſprechen verftand, ſobald es 4 
Nur leidenfchaftlichen Vortrag galt, hat er in 
nem Nathan bewiefen; auf ber andern Seite: 


38. der Doffmeifter Bonoeil, fehr wohl. Nur 
eigentlich fentimentale Liebhaberrollen, oder fol 
wo eine ſchwaͤrmeriſche Erhebung ein zarter beſg 
Fetes Inſtrument erforderte, fehlen er fich nicht gel 
In eignen; dagegen fand wiedet eine in das ti 
ſpielende Datftelnng ‚wenn fie nur einen Antla 
von kraͤftiger NRaturgroͤße hatte (wie z. B.o Mid 
Angelo ini Correggio), ganz ihren Marin an ihm 
Bad er während neun Jahren als Regiſſtt 
teiftete, beurfumden die Annalen der' koͤnigl. Such 
deutfhen Bühne, - u n 





2 d.er diefe Neigung ausgeſprochen hätte,‘ 
REM fein Vater, anßer ‚beit Öffentlichen Unter 
AARR der Squle feiner "Whteritabt, no von’ 
Ba une 
— e Anfan, ınde ber lateiniſchen und grie⸗ 
— ———— 
ER 8. “ 


or Hebnbaum 
ia shie gute Meipebe-$ 


























terftügt = nicht ohne Anſtrengung begr 
te deſog er im feinem 14. Sabre, - im. 
ling 1764, dad Gymnaflum Cafimirianum 
Burg, das domals untet dem berühmten ro 
mann, nachmaugen Abte zu Kloſter Bergen bi 
w. fi durch feine hervorſtechenden 
ech den Fleiß, den er mit dieſen 
vie Riebe und felbft die Achtung 
bem Grabe zu erwerben. Als F 
der obern Claffe) ſchrieb er. 8 
"Häufig ſtatt findenden Dispu 
sertatio de morte voluntarra (179 
er Feders Vorfige vertheibigte: 4 
nd Feder entfaltete ſich bald 
des Verhaͤltniß, daß ver Schüler 
ı einzufprechen wagte, wenn biefet 
ı Hupochonbrie, untrftäglich (LOFT 
yen glaubte und fogut bisweilen 
feine Amts dachte. *) 
uuuervurbden und Fräftig an Geift, 8 
3 ah, ‚betrat er nach einigen Jahren (1 
vie afademifcpe Laufbahn zu Göttingen, wo, ® 
dge Michaelis, Wald, Heyne ıc. mit gleichem 
den theologifchen und philologifhen Studien 
Zeit. wolbmee, Nach feiner urudkunft von 
Fa wurde ihm die Stelle eines Handle 
in. der Familie des Grafen Struenfee zu Kg 
Hagen’ angeragen. Ss erfreuliche Ausfichten IM 
ihm diefe Stelle fl die Befriebigung feiner © 
fügt eröffnete, ſich in. oft Belt umpafrben an) 08 
ben, wie.ed fich In pühern Kreifen gelalte 
beippat, ‚Eennen zu lernen Welt, und. Pen 
Bennöpih.ih' u formel, fo. fühlte-Ar. ch. Dayt 


m run za 
ir Acame eum Ban un demalbgs IH 


-r 








9 o hen: bu m. 1015 


engen, wie fchıner #8 ihm auch wurde, Ben: . 
en feiner Angehäriget:-und befonders feiner, non- 
en Ahndungen gequältegl Mutter nachzugeben 
or der Hand in Rodach zu bleiben... 

- Da der Graf Struenſee bekanntlich. bald bare 
j.geviertheilt würde, fa hatte er eben Feine Ur⸗ 
Rt, feine Nachgiebigkeit zn bereuen und er ers: 
Batt in Der Folge nie ohne Ruͤhrung und Dank. 
en Umftande eine hefondere Leitung ber goͤtt⸗ 
Bald darauf. nahm er die ihm angebotene Stelle. 





















Muterſiemau bei Coburg, an, Wie der Aufent⸗ 
$ in biefem Haufe auf der einen Seite einen 
heilhaften Einfluß auf feine äußere. Bildung, 
Bd Sewandtheit und auf das, was man feinere Les 
endart nennt, dußerte, fo wurde derfelbe anf_der 
Be Seite ibm dadurch wohlthaͤtig, daß er feine, . 
here Bekanntſchaft mit dem benachbarten Pfars 
pe eine zu Großheyrath. herbeibeiführte. Als Pre 
hr war Lin? ein veredelter Sailer von Kaiferds 
a und ſonſt im vollften Sinne des Worte Bes 
Wer, Freund, Vater feiner Gemeinde, unter der 
Hejetzt fein Name mit Ehrfurcht genannt wird. 
H diefen Manne verlebte Hohnbaum wahrkafte 


a praktiſchen Takt, der dem Geiftlichen-in man⸗ 
pr Sätlen fo noͤthig iſt und fo ſehr zu ſtatten 


FE Bent daher feing. Lippen von ſchoͤnen Crime 
ungen aus feinem zuruͤckgelegten Leben zuweilen 
Merſtroͤmten, blieb Link ſelten von ihm unerwähnt 
‚ud uch in ſpaͤtern Jahren war er ſtolz darauf, 
200 dieſem wahrhaft. Ehrwuͤtdigen mit dem trauli⸗ 
gm Du, mit, dem er auch feine Gemeindeglieder 
auredele, die er in mehr. als 50 Sa ſich felbſt 


Hauslehrers in dem von Koͤniz'ſchen Hauſe 


iheſtunden und erwarb fich dutch ihn viel von 























| 1076: Sohbnbiau me. 


herangebildet hatte, beehrt worden P fr: 
wöhnlich, erzählte ‘er dann, wie Link, da eben y 
Blitz einen Juͤngling aus feiner Gemeinde in 
Nähe feines Vaterd auf dem Felde erfchlagen ha 
zu ihm gekommen fey und ihn gefragt habe: w 
für: einen Text zur Leichenpredigt wuͤrdeſt Du 
dieſem ‚Falle wählen? — und wie er dann « 
feine Antwort, daß er das nicht fogleich beflimm 
koͤnne, die Worte zu ihm gefagt habe: „wie Di 
Blitz vom Himmel fuhr, hatte ich auch den Text: 
und das Wetter ſchied fie von einandeg 
Eben fo wenig ließ er dann den Iafonifchen Bi 
u bnt, den er als nachmaliger Hofprediger mg 
Link erhalten hatte, der des Charakteriftifchen % 
gen ‚hier eine Stelle finden foll:. | 
Lieber Freund! 1 
Ich hab’ gehört, Du bift Hofmaler geworde 
Sch kenne nur einen guten Hofmaler, das. war de 
Prophet Nathan. Ich bin 2. : 
Ä Dein | 
" ‚treuer Freuni 
Durch eine Reife mit feinem Zöglinge na 
Wetzhauſen, dem Stammbaufe ber edlen Truchfeſſ 
Vernte -Hohnbaum den nachherigen, in ber 48 
ritterlich = biedern und ächtdeutfchen Befiger der Va 
tenburg in Franken, Major von Zruchfeß, ben treiw 
lichen Verfaſſer des bekannten Kirfchenwerks, TOM 
nen, ber mit feinem Bruder, dem noch ebenda 
Kitterrath zu Bundorf, eben von der Univerfiil 
heimkehrte und durch die feurige Herzlichkeit, mi 
der er die geliebte Mutter und den frühern Lehucch 
an fein Herz z0g und mit der er das ee 
Eieber Angehörigen überhanpt feierte, fein ganze‘ 
Anteteffe erregte. Verwandte Gemüther erfennak 


! 


Ho0hnbaum, 1077. 


bald und fo geſchah es, daß ‚beide. eine Freund: 
mit einander: fchloffen, die durch Briefwechfel 
gegenfeitige Befuche immer wieder neu genährt, 
Iebendig und rein bis wenige Jahre vor beis 
LTode, wo. bie etwas herbe auögefprochene Ver⸗ 





e Anuferung des Herzogs an ber. Zafel, daß er 
Candidaten Hohnbaum, der fonft nicht übel 


n ſolle, deswegen nicht hören möge, weil er bem 


pur, ergeben ſey, von einem der Hofleute zu ſei⸗ 
wm nicht geringen Schreden hinterbracht worbem.. 
Da biefe Aeußerung, bie Folge einer boshaften Vers 
umbung, ihm, der von jeher fo mäßig im Effen 


md Zrinfen war, feine ganze Lehensruhe raubte, 


Ragte er es, vor feineim gerechten Fürften, dem es 
en fo wenig an Menfchentenniniß ald an Men: 
Wenfreunblichkeit fehlte, felbft zu erfcheinen. Hier 
ichtfertigte er fich mit ber Berebtfamkeit, die wol 
md Gefühl. gekränkter Unſchuld zu bewirken vers 
805, auf eine Weife, daß der gütige Fürft ihm 
nen Feind in dem damaligen, fonft gelehrten und 


\ 


Sefflihen Generalfuperintendenten Erdmann Rud. 


HR bepeichnete und ihm auf's Neue feine fuͤrſt⸗ 
e Huld zuficherte,. die er’ Fürze Zeit darauf bes 
haͤugu. Deyn auf feinen Befehl mußte Hohnbaum 
ald darauf in Coburg prebigen, der Herzog hörte 
Hn und heſtimmte ihn -fogleich zu ‚der eben erlebigs 
ıen zweiten Prebigerftelle zu Rodach. Umfonft er⸗ 


1 





























iorz Hodndihm 


Bob Kifcher lauten Widerſpruch, umſonſt fübele 
deh Craminanden noch dor dem Eramen zu 
muͤthe, daß, da er acht Gandidaten porgesg 
werde, er auch achfmal mehr wilfen müffe =“ 
beftand fein Examen und frat am 10, Sebr. f 
feine Stelle an. Doc fonnte et nicht hindern, | 
Fiſcher unter den Namen Hohnbaum im Ordit 
denbuche die Worte fehrieb; Non me auctore, % 


polins dissuasore factum est, ut Hohnbaumä 
odachiensis, muneri sacro diacohi Rod. # 
motus sit. Ego enim credidi, exeusatiop 
Jeremmlae e. I, 6. in eum convenire; Mibi P$ 
syasi, parum dequum esse, eum octo aliis 
nioribus M. E. candidatis non suo merito pu 
ferri. Hoc non obstaute Serenissimus prifie@ | 
eum Biatonum eccl, Rod, nominarit ete 
"Beine Predigten fanden in Rodach WER u 
feitiem „ zuweilen daſelbſt fich anfhälfenden FRrE 
fo‘ atößen Beifall, daß. er. 1777 als H“J 
Rt Codurg berufen wurde. Nach 9 Jahren (Ta 
ih denen er die allgemeine Achteng und Bleche} 
tworben und erhalten hatte, wurde er alö Saft 
mid ‚Stiperintendent wieder in feine Vaterſtadt WE 
de a er am 10, Februar 1825 fein Amtes 
Klum felerte, erhielt er von ſeinem huldreichen A 
göge den Zitel eines Kirchenraths, Neun Wa 
datauf, Nachdem er einige Tage vorher im Neue 
(einer ‚Familie und feiner Freunde jugenblich. b 
te immer, feinen Geburtötag feierlich bepamiagh 
| batte zog er fich durch, Erkältung eine Lungeaie 
-zürdung zu, welche am 13, Nop. feinen Tod gt 
olge hatte, un 
"Seine Gattin, eine geb, Mülfer aus ei 
butgbaufen, mit der er zwoͤlf Kinder gezeugt 
und. die ihm als tüchtige Hausfrau, als tel 


„Mutter: und als ſorgſames Weib ſtets treu zar Or 


Bohhränm 407% 


.. 


b WR ihm ri vidle ie ts) 














mißhegangen. Wie Eh die wär; - 
ee Tebte ;: mit wie viel Kraft dr ſich über die 
Migen Umftände, die nir elttmal dern Menſchen⸗ 
eh nicht ganz erlaffen werden koͤnnen,ftets zu 
Böen wußte, fo wurden doch feinem —— an 
Bd t. Bot nden gefchlagen, - die ihm Schmerzen. 
aſechten, Uber die er nicht' ſo leicht Hetr ne 
V finate. Am meiften beugte ihn der Tod kines 
Mrhen, zu ben fbönften Hoffnmgen'-bereihtt- 
Ber Sohnes, der ald Candidat bed Prebistämte 
Bitte feiner Jahre! dahingerafft pride der 
ſeiner Gattin und dreier Toͤchter, d Ha 
zer Ehe, bie fle mit‘ gie si Minnie 9 
Be, flarben und unerzogtne Kinder zurikfiie 
BR. Won ihen leben noch ir Söhne, von Delle 
üitefe ber, u als intide © —8 ni 
"8. dur ‚Boftath :undı Peiha 
3 der weite Br eineni Tajährigen” Kufent alte 
Mi Wieſenthau bei Vorchheim prlöhtis- 
er: ai e.: als Hofmechanikus in Harnoven 
td der vierte als ‚Kaufmanm i in London lebt. . 


(fB Kauzelredner zeichnete ſi ch Hohnbaum hr 
—5 ne. Seh Ausbrud war ftets ie 
to, ‚ofe dichteriſch. Beine Darfiellung- war 
efant = popu ii wie für den Särväcern,. o für 
Bein Km berechnet. Worte des Leb | 
Den Lieben Fommenb und ins ‚Leben A 
ii binpeifienber Beredtſamkeit ihm. ber ne bare 
Mit dem Teuer eines jungen, für ſeinen Ges 
grand hochergluͤhenden Mannes fprad er ‚bis. zu 


‚Tochter war: mit. dem Kan ambearb Gru⸗ 
ef die zweite mit dem Archidia el da⸗ 
vu und * ae mit dem Apotheker Hofmann au 


vi. 1% 



















u | 33 


—* ubel een: fagen: et: * do 9 


„wenn ih ‚erft heute zw euch kaͤme, mit neuem 
‚euch Gottes Wort zu verkuͤndigen, bis es «ini 
‚meg,.wperbe, . ber ‚Die Felſen -zerfchlägt, bis 
aweifd eidiges Schwert Seele und Geifſt und J 
and Bein ſcheide ag." Geiten waren feine VPri 
an das, was man funthetifche oder analyeifcy. sg 
etifche Predigten nennt, ſondern mehr, Homii 
ie, Kunſt, auf eine - überrafchende Weiße. den N 
- halt-des Textes aus dem Leben felbft in’s. Lid 
dran aus jenem. Beruhigung, Troſt, 9 
nung. Belehrung für: Diefes, heraus zu ſcho 
a land er meiſteriich. Rüdert ( Freimund 
Bee. ber einigemal, fein Buhörer war, , 
—— angedeutet in den Worten, ai er. 


Ai 
h Bafkr moon auch die Kraft bee Bereitfonbae | 





X 





N) iſches — 7— Shrieng 
Er nach jr Sc Y Eintheilungt —* 


Das nur bie Dem —ã— ſpeiret nim He 
zen den Weg 
| Enden Gedanken * —5 im lebenden 2a 


3 nicht, doch u nit derſchmuͤdt, fiel 
dem geiftigen Blick 
Deiner Hörer du dar, fie mit doppelter Kraft m 


“Daß fi erbaut 0 Beni fühlt, und belebt 
der Verſtand. 


—— 
*) G. Fezuentaſchenbuch für das I, 1825, ©. 430, 


A 108 
Predigt, Die, es. als Gandidet 






all eines, feines Witzes wegen damals bes 
gemeinen Manned. beweifen, der nach Ans 
der Predigt zu Hohnbaums Vater. fagte: 
ätten Ihren Sohn einen Schufter werden 


g gob z. „der hätte feine Wagre verkauf 
‚Ne andern nur auögelegt hätten." 


2 


Außer mehreren einzelnen, von ihm erſchiens | 


Frebigten find von ihm zwei Bände Predigten 


Gefhichten -des alten : Teſtaments vorhanden 


gbei Ahl), die noch jetzt an. ben beiden Ds 
kiner Prebigerwirkfamkeit gern gelefen werben. 

mehren Auıffägen in. der Unterhaltungoſchrift 
ißige Stunden“ (Hilbburgb. und Jena), 


m ehemaligen Meichdanzeiger, in dem 8 


al, in der Dorfzeitung, im bentfchen 

t, — find von ihm noch einige fleine Schrifs 
Aſchienen, weiche am Schluſſe diefer Biogtar 
Us der geheime Rath Wagner zu. Hilbburgs 
en daB teeffliche Hildburgh. Geſangbuch bear⸗ 
Are, nahm Hohnbaum fehr thaͤtigen Antheil dax⸗ 
—55 mehrere, in der Form und Materie 
t veraltete Lieder gluͤcklich um und lieferte dazu 
Di eur, porzüglich gelungene. Webrigeng waren 
Dichtkunſt, die Malerei und Muſik die Mufen, 


8 feine ges ftöfteien Stunden verfchönerten. & | 
ff eine 


enge. Gelegenheitögedichte. geliefert, ‚bie 


do den Charakter der gewöhhlichen Gelegenheitds 


edichte keinesweges an ſich fragen, ſondern immer 
un ap poetifche Idee. in, entfhreibenber Form 
uröfl ten.” Auch hat ‚er Mehrere Cantaten für 
eine Kirche gefertigt und die Muſik felbft dazu ges 


4 
N + x 4e. 3 


Paterla t hielt, aufgenommen wurde, mag 


ſollen“ — und auf die Frage warum? die 


l 


JR Birabich 
fa. ‚Seife Sihmer wären hit Sahtb N 
erh Gemälden von feiner dignen Hai Aue: * 
ſelbſt von Künftlern Anẽrkennun en 
hat dieſe Ausfhmäügu id: feings Ubens me 

€ 


H Dreh Künften — rt beſungen in ſ 
dylle Rodach“; 9 | 


Einf, als ein Neugebotener in after Wiege] bi u 
Und dein Genius ſtumm wiegend zu Haupte dit 
Airaten Lu bie von dreien verfihiebenen Seiten Mi 
| drei 
auen eftalten;. es trat eine ber Wiege jun Ä 
Bi amt echten bie. anbte die: andere trat $ 
inten, 






















vb zum Geniub hob eine nach anderer an 
3%. bin bie Malerei; gieb, Genius, giet 
den Knab 


ng 

— ir «in Bögting wir, wen und ine j 

Do will ich fein Leben mit, ferbigen sBilh 
n,“ 


Spatten jim Bild endlich eefcheine b 2 
| Ri Sin sehen Muſik gieb Genius; a 


den Knaben, . _,\ 
WwWeine Schaͤtze Für ihn Hab’ ich zum Erbe Gert 
Bölig will jch fein &ben mit it Kbnenben Klängen m 


Bis er als letzten Akkotd * der Engel ra 
Diöttunf bin, ich genannt; gieb, | enius 
mir den Knaben, 

Dienerin will ich heut’, morgen Gebieterin’ | 

Voͤllig will ich ſein Le en „mie gei gen — — 


Bis er, zum ten —* gehend, von Zeit 
n erwacht. 


24 J. 


E Fur — 1825 ‚ ©. 432. 





—A— * 





eß joe Derfängt, fo ng von‘ euch « ‚Es 


y behält’ es fin mich, abet —* den Beſchelt! 
R ‚on iſt es Befhed'n ‚amt bei Reid, 


4 Amftanben berein Beh Bevatterinnet, 

mit einem Geſchenk; fo bitt ich denn eui 
zu Gebatter 

unt und ſonders hiermit," enter aups Win⸗ 

en 


ge 
‚bi euch beliebt, ein md nößigeb zo yon 
dem: € 


Bemuͤnfti heiſcht aies zum Path drönt. 
hah T Pfunde Berhfiet gern 


inen zum uaterhalt — — h Bebensbcharß. 
At zur rechten. Zeit Fangen werd‘ ich ihm 


Bet und welcherlei Art Hefe und treiben er ſou. 
als Shmud. und fr le Spiel in whhh 

* Stund en53 

eh" er dann euer Geſhent ‚and nach dem ans 


eren vor. 
i iſt es geſchehn, der Genius hat auf dem eruften FP 










ſade des Kirchenberufs dich zu Dem Ziele geführt. 
von ferne dir nach ſi he ſtets drei Kuͤnſte ge 


De mit wedſelndem Giüuc ers um bein Laͤ⸗ 
N. I chel n gebuhlt u⸗ hi mw. ı 


Die Bekannt aft baums mit biefen Mu- 
kn, wit ber fich Ba a entſprechende Gabe der 

















WB . onh.n ba u mm. 
Duterbeitung verbaut führte ben auch bie - 
anntfchaft mit manchen auögezeichneten IR 
herbei. Wangenheim (Lönigl. Würtemb. Cie 
minifter), Rüderf, Voß (der jimgere zind 
kerg), Ela uren (Hofr. Heun), Jean. Paul, Ey 
nuel, folen bier blos ‚genannt werden. Die 
kanntſchaft mit Emanuel, wies ihm Jean Paul. 
der mit ibm bis zum Sahre 1815 .in freund 
lihem Briefwechfel fland. Die Worte, welche] 
P. in biefer Beziehung an ‚pohnbaum fchrieb, fi 
au fobn und als Worte Kichterd zu beachtung 
verth, ald daß ſie bier nicht einen Platz fint 
 Sahten. Richter ſchrieb im J. 18023 
„Durch Ueberbringer dieſes uͤbermache ich 3 
‚ nm ein Geſchenk, das ſchwerlich eine Herzog 
u geben reich genug iſt — naͤmlich den Lebe 
3..btinger felber, Juden Emanuel :aus Bayrent 
: Ge lebt bloß in und für die Liche. und, hat:i 
les, um e8 zu geben; er ift einer ber moralifi 
vollendetſten Menſchen. Nie baf'’ cm Wechfeltui 
: then. fo viel gegeben, als biefes, nämlich € 
ihm, ibn Ihnen: u, f. w. 
I" Unter allen, die Hohnbaum kannten, bleibt de 
Andenken feiner anfpruchslofen Tuͤchtigkeit, die ii 
als Geiſtlichen, feiner Liebenswirdigkeit, die % 
als Menſchen, feiner Lebensreinheit, die ihn ai 
Chriften auszeichneten. Ihn, der mit dem geſte 
melten Ausfpruch: „wir feben uns wieder!" zu 
letzten Schlummer das Haupt neigte, beweinen, anf 
fee feinen vier Söhnen, 18 Enkel und Urenkel w 
ein Schwiegerföht. 
Eeine Schriften find: en 
Ueber dad heil. Abendmahl. 8. Gob. 1781. — & 
und Predigten bei Einweihung der neuen Kirche 
Ganerſtadt. ah: 1800. — Berichti 


= 


net 8 ‚Berihtigäng der 
‚ Sefwicte des ts uud Muttermoͤrderq Hafmann 


- l 


Kan: Dauı Ft. Richter⸗ 1688 
md — Predi er ‘die Sf: be 
Iheile. 8. Se 17 zuigten MB is * 
uhedemn, gab er..heraus "en 4, .unb lebten 
von I. G. Pfrangers Predigten: über Soun⸗ 
efttagdepifteln, ‚Meiningen 1391;-8. Von itm 
find 6 Predigten darin.) 











* | ,Dd-. 
Sean Paul Fribdrich Brite. 
agad. den 2. Maͤrz 2063. 
ſeſt. ben 14. Nonkäber. 1328, *P 


geniale Schriftſteller war zu Wonfiedel 9 
Surt am Fichtelgebirge geboren. Sein Va⸗ 
k Johann Shrifian. hriſtoph. Riche 
— und Organift daſelbſt und zuperg 
en Ra chricht en zufolge, trotz feiner beſchraͤnk⸗ 
Verm ſrersumſhande ein. heiterer, gefflliger 

In früheren Jahren: hatte.ex fich zu Res, 

bug in der Kapelle des damaligen. Frhem 
Thurn und Taris mit ‚vielem Eifer der Mus: 
gewidiget und feine natürlichen Anlagen erho⸗ 


ı Ihn. Ipäterhin zu ‚einem beliebten Kirchencom⸗ 


fen des Fuͤrſtenihums Baireuth. Seine Metz 

war Sophia Rofina, die Tochter des Tuchma⸗ 
ei Paul Kuhn in Hof. 
. Sean Paul empfing die Taufe von dem Se⸗ | 
jr Apel ımd Taufpathen waren Joh. Paul 
—9 und Johann Friedrich Thieme; ein 

uchbinder. Go entſtand der aus beiden zuſam⸗ 
Pengefoffene Name Johann Paul Friedrich, 
‚in ‚fußodterlige Hälfte der Dichter. Feilen in 
ranzöiihe (Jean Paul) übertrug. 


) Unriptiger Munfiedve. 


' 


19 we,‘ 














Wa Ion: Banı Fr. Ripsee 


5 ‚gm. Jahre 1265 wurde fein, Vater * 
— ar Jo ditz berufen und 
feinen: Sohn‘ auft eine kurze Zeit in die BU 
Schule, uͤbernahm aber dann den ‚Unterricht | 
der freilich. in bloßen. Auswendiglernen vor! 
fen Sprüchen, lateiniſchen Wörtern u, berg 
fand. Oehbichfe, Beographier Naturgefhichte, 
meflt und andere vorffenfchaftlihe Fächer bE 
Sean Paul be dieſer ae note | 
völlig. fremd, a feine Wißbegierde ' 
| Ya fo off — * in Teittes (ei 
Bibliothek zu kommen, aus Dem Orbis pie 
den Gefpräden im. Reiche der. Zobten und di 
hen Werken feine Kenntniffe zu erweitern ſug 
Durch den Tod: des Prediger Barn iks 
denr Maritfleden Schwarzenbacd an ber © 
wurde die dortige Pfarrfielle erledigt, welche J 
Nauls Bater durch die Verwendung feine @ 
nerin, der Freifrau v. Vlotho erhielt: Der; 
tige Rector Werner war zwar weder in -& 
hen, noch in andern Wiffenfthaften ausgezei 
aber er befaß eine hinreißende WBerebtfamteit 
forgte Sehr angelegentlich: für die Ausbitdung 
. wißbegierigen Knaben, der außer der Aateintl 
Sprade, im Sriechiſchen und Hebraͤiſchen Tin 
Bortfthritte machte, In einem eigenen Quarth 
pflegte. er Sprachbemerkungen und aͤhnliche 
cerpte, aus mehreren Grammatiken enttehnt 


® 















fammeln. :In der Geographie und im Deut 
Stul verdankte er manches dem Kapellan BHiR 
—— auf ein paar Stunden zw fich N 
mm ließ. 
‚&::Einige. Pritifche Zeitſchriften, die ex bei ei 

prediger. in der Nähe von Schwarzenbach fa 
vermehrten feine Wiß⸗ und Lernbegierde. 
tauer und bie Allgemeine Deutſche Bibliothek w 





8 





F 


Iron Baur. Bi gogge 


ee ——— 


* hte, legten ben.’Grund 3m der Ku 








ek, die er von nun an ſtets fortfegfe uni 
OllePfaneenblichet eintrug, bie Tpäterhini gan; 
‚flftten. eine Schriften liefern mehrfache 
von der. vielfeltigen Polyhiftorie, zu welder 
in —— Jugend Neigung fühlte. Abeẽ 
\ Tine Denktraft und Beurtheilung wurde ‚ges 
tursh_ bie verſchiedenartigen Rubriken 6 
Anteti Zeitſchriften/ und man fann wohl ſag 
in Geift fih auf geniale Weife felbfftändig 
Mnen. berauß entwickelte, ohne ‘dem Unterricht 
Eder Belehrung Anderer feine Bildung zu ver: 


BF tfelogie war das Stublum, dem 
Bilafı J ſeines Zgern widmen f 
"Pauf lietz es fich .fehr- "angele, 
BD —XR Sprach ſtudlen € 

Men fiber: den Kanon zu ercerpiren. 
Phie u; ‚porshalih Drayologie für fı 
hiehehbes gehabt haben müffen, bi 
3 Auszüge aus Hutdinfon, die er damaın vers 
hie und in fpätern Jahren einem Freunde wieß., 
Gr.Haste ſich bereiss, hinkängliche Vorkennmniffei 
tien, um ind Jahre 1779 in die obere Bla 
rnafumg, zu Hof verfegt werden zu koͤn⸗ 





Es deren) im %;:1780°yit, bei 
“ A r Ha Theologie füniee fih. yeg, 
fein. (aöfhmärmender ‚Seift bald : entfrembek,. w 








































1688 Jean Paut Fi. Riten: 


ouf, eine eigene Ideenwelt in und um fi 
‚ gntfagte. dem eigentlichen Predigerberufe. 
pigte er feine genialen Dichtungen. manden 
Digtfammlungen einzuverleiben.. Noch. in fü 
Jahren ſprach er in Weimar. mit Herder 
eine Predigtfammlung, die er in Sternes M 
zu ſchreiben gebenfe | N 
‚.., Wenn Jean Paul, wie ſich einer feine 
zendfreunde erinnert, in Leipzig ziemlich allg 
& einen Sonderling galt, fo mochte, außer 
. Reigung, ſich mit den verfchiedenartigften Sal 
der, Wifienfchaften zu befchäftigen, auch noch 
Umftand dazu beitragen, daß er den bamal 
Sitten völlig zuwider, mit unbedecktem Halſe 
bean nnd feinen Bart ungefchoren: ließ. 
einer damaligen Univerfitätöfreunbe war der © 
bed Hrn, v. Deitel auf Topen bei Hof, | 
Bit ibm zugleich nach Leipzig gekommen wur, 
ort in der Blüthe feiner Sabre flard. Ieon N 
ber ihn innig betrauerte, begab fich, nachdeg 
Leipzig verlaſſen, zu feinem Water nad 
und ward dort Lehrer feines zweiten Sohnes,‘ 
uibeh ebenfald noch als Kind an den DM 
arb. | | 
" Während feines Aufenthalts in Topen t 
fpäterhin in HoF pflegte Richter fich oͤfters in 
eine Stunde von. Topen und zwei Stunden 1 
f entfernten Gute Venska aufzuhalten, wy 
her Familie von Spangenberg, bie er ſchon 
früher Jugend kannte, fehr wilfommen war. | 
erinnerte fh noch in fpätern Jahren fehr lebd 
die dort verlebten frohen Stunden imd_ bat 
ndenten an Venska einmal in ber unfichtdag 
ge. Hefeiert, wo er indeß hiefen Yet bios DM 
Den Buchſtaben V. bezeichnet, J 
Gewoͤhnlich pflegte er. in den Abendſtunde 


SJenn Paul’Fv, Rihten 1060 


ı zu kommen, mit einem Buche in bee Hand, 
er im Gehen las. Am andern Morgen früh, 
ıfelten. vor Zagesanbruch, trat er im Stillen 
B Rüdweg wieder an. Seine. Unterhaltung 
der Frau' von Spangenberg hatte nichts 
ee ober Erzwungened, obgleich er faft fo 
Berchen pflegte, wie er fchrieb. So äußerte. er 
x andern einmal beim Abfchiede: „Es wäre 
nal, wenn ich fagen wollte, ed wäre mir 
em, bei Ihnen gemwefen zu ſeyn — benn 
wenig will das ſagen!“ 
Einen ganz eigenthümlichen Reiz erhielten feine " 
fe durch den Baireuther Dialect und fein leb⸗ 
cüfgeregter Geiſt machte ihn fletd‘ heiter und 
Feilend. Aber auch die: Sanftmuth und Milde, 
IR feinem ganzen Weſen lag, nahm. fogleich 
M Denihen, die ihn zum erfienmale fahen, . 
€ R , } 











: Dalingenefien. Gera 1798. | | 
30 Dentfigen Mufenm, December 1788. Bd. 2. 
d. 6. G. 662. u f. 4 u 
R. Rıkkolog. Sr Jahrg. 69 


1090. Jean Paul Fr. Riten, - 


Den Ramen Sean Paul finden wir yare 
dem Titel der unfichtbaren Loge *). Dies 
entſtand während feines Aufenthalts in Hof 
ein Freund, ber ihn einige Zeit nach dem Ey 
nen deſſelben befuchte, dußerte feine Berwundg 
über die treffende Zufammenftellung der Bildeg 
Analogien, die oft fehr meit hergeholt zu fey 
nen. Das Mäthfel löfte fih durd die ‚mei 
fachen Ercerpte, die ihm Jean Paul zeig 
nach denen er das Aehnliche wieder in ei 
von Synopfis zufammenfaßte. 
- Bon feinem einfahen und edlen Sir 
das Hohe und Niedere zugleich umfaßte, gat 
damalige Studies oder Wohnſtube einem | 
chen Beweis. Während feine Mutter, die R 
"bei ihm war, fich ter Wirthichaft thätig < 
und am Ofen und auf Bänken fih damit be 
tigte, faß Richter in einer Ede beffelben Zin 
an einem einfachen Schreibtifche, auf dem ui 
nige Bücher lagen; aber einige Repofitories 
ren mit Ercerpten und Manufeipten ang 
Merkwürdig genug fihien das Geräufch Der % 
ſchaftlichen Vorkehrungen den jungen Auto 
fo wenig zu fiören, als dad Girren der Ta 
die im dem ziemlih geräumigen Zimmer 
flatterten. on 
Sean Paul war damals fhon mit mel 
- Schriften aufgetreten, denen ber entfchiedenfie 
fall des Deutfchen Publitums zu Theil gewf 
- war: Dazu gehörten, außer ber unfihtbaren ! 
der Hesperus **), „das Leben des Quintu 









































*) Berlin-1793, 2 Thle. Bweite Auflage. € 


, * Oder 45 Hundspoſttage. Eine Biographie.‘ 
lin, 1795. 4 Bde. Zweite Auflage 1798, tte 
gabe, 1819. nn ' 


) 


— 


Sean Paul⸗-FIr. Richter. . 1001 


N, die Blumens, Frucht» und Dornenflüde **)" 
Im. Er war damals feft entſchloſſen, ſich dem 
tftelerberufe zu widmen. Died fieht man. 
ginem Briefe an den jebt in Wehrau ‚bei Wal⸗ 
Jebenden Herrn v. Spangenberg, ber fi - 
15 in Gera aufhielt und von dem Grafen 
Ebersdorf Auftrag erhalten hatte, Richter'n 
an, ob er die Erziehung feiner Kinder über: 
Be. wolle? | | 
„sh werde nun, fihreibt Dean Paul den 24. 
ir 1796 aus Hof, auf meinem literaͤriſchen 
% und Marktplatz Feine Kinder weiter erzie⸗ 
ald meine eignen. Ich werde jest nach der ' 
Rmiffion des Schidfals in meiner innern Reichds 
Bitelharkeit leben und fterben. Aber auch ohne 
Koöͤdſicht muß ih, wenn ich biefes reizende 
Plarhat annaͤhme, entweder die Mufen oder bie 
m verfäumen 2 jedes von biefen begehret eine 
fihilte Seele. Ich habe aber noch fo viel zu 
ven, daß ich, wenn ich im achtzigften Sabre 
Shreibtiſche aufſtehe, oder vielmehr umfalle, 
j ärgern werde, daß mir der Tod aus der 
pröftube bed Lebens ſchon veniam exeundi 
„Db ich mich gleich, heißt es in einem ſpaͤ⸗ 
B Briefe, aus Hof vom 23. December .1796, 
mer Minute berfege, worin ber poröfe Dechr. 
Lebensgeiſter und das Queckſilber nieberreg: 
y To moͤcht' ich Ihnen doch, lieber Freund, in 























. 


R . 


hell von einem jus de tablette, Baireuth, 1796. 
Auf, Berlin, 1301. 

*) Dder Eheftand, Tod und Hochzeit des armen Ad⸗ 
ER, Siebenkaͤs im Neichömarktfleden Kub⸗ 

rel, Berlin, 1796. 4 Theile. Zweite Auflage, 


v 69 * 


Aus funfzig Bettelkiftchen gegogen, nebft einem 


3 


1003 Jean Paul Fr. Richten 


dieſer wahren winterhaften Zone, worin man, 
zu erfrieren, erfaufen fol, einen techt feurigen J 
nach Gera fenden für Ihren fhönen Antheik 
mir. Ihre Liebe palingenifirt mir alle ıholden © 
merftunden mit Ihnen im himmliſchen Venska 
Ich wollt', ich könnte den Wolfen und Wintek 
naten Flügel anfeßen, fo wär’ ich fhon bei J 
in Ihrem fihönen Gera. — Dem Herrn G 
ningB fagen oder zeigen Sie gütigft, daß id 
fie feinen Wunfch danke — daß ich diefen ri 
lieber erfüllte, da er feine Ladenthüre in Fl 
zum erften Male aufmaht — daß ich aber 
meinem befagten Laboratorium ihm nichts veg 
chen kann, als etwa im März ein Werkchen 
ſechs bis acht Drudbogen **) (den Bogen 
Zouisd’or, worüber ich, wie Herrnhuter und ® 
ner nicht erſt handle und abdingen laffe) ***) 
Leben Sie wohl Theurer! Mögen Ihnen bie SH 
ben Blüthen und die Jahre Früchte zumerfen 
Ihnen unfer fliehendes Dafeyn dadurch verlaͤnß 
daß fie ed verſchoͤnern.“ 


Richters eignes Leben hatte ſchon einige 
früher einen neuen Reiz erhalten durch das int 
Verhaͤltniß zu feinem Freunde Georg Chriſti 

DOtto, der damals in Hof und fpäterhin al 
vatifirender Gelehrter in Baireuth lebte und = 
dem Namen Georgius Einiges gefchrieben f 



































*) Das unlängft erwähnte Gut der Frau v. © 
genbag, : . 
. * In einem fpätern Briefe an Hrn. von Spam 
berg Außert Iean Paul: „Das Merk würde ftärker-w 
den, denn der Zeig fehwelle ihm unter'm Kneten.“ 
***) Das hier Geſagte bezieht fich auf daB Ba 
welches Richter unter dem wSitel: das Kampanerif 
oder über die Unfterblichkeit dee Seele im I; 1797 
Erfurt bei Hennings erfcheinen Ließ, 


1 


Jean Paul Fr. Richter. 1008 


| Dieſem Freunde, den er gewoͤhnlich ſeinen 













egenheiten laͤngſt erwaͤhlt hatte, fchrieb er, 
Schwarzenbach :d. 15. Juli 1790: „Mein lie 


wie ein im ein zweites. Ich DVerliebter nur von 
pa), — Indeß ich bier mit meinem pädagos 
enQuentlein wuchere und Einem Orte nuge: 
ich wieder allen uͤbrigen Orten den wirklichen 
den, daß ich nichts Satirifches hede. Sch 
de mih wahrhaftig fchlecht bei der Fugen Welt 
Möuldigen, wenn ich mich mit den vielen Bäns 
| hos entworfener Satiren, die ich jede Stunde 
ih niederlegen Bann, zu decken meine: denn 
Belt kann fich gar zu leicht denken, daß ihrem 
Augen nur die Sachen zu Pafle kommen, die 
Mon zum Drude fertig gemacht. Dazu zwingt, 
Pi und lockt mich aber jetzt gar nichtö, wenn 
Pe nicht — aus Liebe zur Welt thueflz und 
diefem Zmingen u. f. w. will ich Dich wieder 
mgen, treiben und loden und diefer Brief iff 
Perpendikel für 4 Räder auf einmal.“ 

Drei Tage fpäter, den 18. Juli, fchrieb er aus 


Maft fehreiben. Ich bitte Dich nämlich: 1) 
An Mublttum und mein Lefer zu werden, damit 
einen Reiz zum Machen habe. 2) mein Re: 
hfent au zu werden. Du koͤnnteſt ja mit ziwei, 
Ri Borken das Schlimmſte und das Befte ans 


is „Jch will Dir bier daS Uebrige kurz und 


ichnen, weil man fonft,.ohre alle Außere Winke 


— 


‘ 
| — N) \ 


fuͤgtem Negifter, deflen Vermehrung: ih Dir, 


heiße Durft nach erhabener Freundfchaft und $ 





















| 1094 Sean Paul Fr. Richter. 


und Meilenzeiger, fi) wahrlid am Ende ig) 
fo fehlerhafte Driginalität bineinarbeiten 
daß es Gott erbarmen moͤchte, aber nicht Dig 
cenfenten. Genirt Dich's indeß, fo fchlag’ mi 
den dritten Punkt nicht ab, daß Du aus 


= 


ſchicken will, die Satiren erliefeft, die Du w 

machen befiehlft, weil meine eigene Wahl a 
“ ginnt und feine endigt. . Sobald ih mit 45 
oder zwei Penfis fertig wäre: gäbeft Du mi 
Vezeit neue auf. Nur fo wird etwas aus milk, 


auch gegen Did mit dem Romane made 
dem ich laiche, wäre Dein Gefhmad weniger 
die Lefung der beften Romane verdorben, — 
lang’ paſſe nicht und gib mir Deine muͤndliche 
Schriftliche Antwort, — Thu' mir den Torf Mi 
Air meinen feinen Entwurf, mich felber zu.% 
ben, zu vereiteln“ *), u . 
__ Ungefähr in die Mitte der neunziger J 
faͤllt Richters Bekanntfchaft mit Gleim, de 
an den lebenswarmen, blüthenreichen Schriften‘ 
Pauls innig ergögte **). Die darin berrfd 
Freudigkeit, alles mit Güte und Liebe zu umſg 
len, die fonnenlichte Herzensreinheit, die Ki 
einfalt und Ziefe, die glänzende Schönheit der 
.bengebung, der in allen Characteren bargel 


— alles dies entzüdte Gleim, der fich in r 
Schriften, durch die Strahlen feines eigenen! 


oo ) 
*) Die Unterfchrift diefes Briefes lautet: 
Erz⸗ —— und Freund Richter,’ * 
. +), &, Gleims Leben. Aus f. Briefen u. Schrifte 

von W. Körte, Halberftadt, 1811. &. 309, u: f. 


=: 177, Paul. Kite _ 1096 


n Lebens erwärmt elite. Auch war. Bleimd 
vhnheit, in neuen Büchern willführlich hin und 
Fu leſen, Richters Werden nicht nachtheilig. 
call fand er Blumen, duftend, zartgeftaltet, 
Sıßer Schönheit, reicher Lebenskraft entſproſ⸗ 
J.überall warb fein edles Gemuͤth zu lebendi⸗ 
Eiche ce aufgeregt, ‚zum Gefuͤhl des Scönften und 
R Mährend der. große Haufe ſogenann⸗ 
eilbeter Richters Werke fpöttifch: ſchmaͤhte, 
etliche Kritik fie der raſendſten Ueberfpannung 
Baßdigte, und Diele fie der Berrüdtheit entfchuls 
Rd zufchtieben *), während. nur juͤngere Gemuͤ⸗ 
Evon der Schwungfraft feiner Fittige ſich forte 
im und erhoben fühlten, die Deutungen feines 
him Gleichniſſe in der eignen. innern Begeiſterung 
dend — mar Gleim, ber Greis, von Kihters 
Merten wie ein Juͤngling begeiftert **). 

E Oeifen Namen battg er zum erften Mate aus. 
Munde der geiftreichen, Frau von Berg ges 
, die im November 1795 Uber Weimar nach 

Mat gereiſt war und dort erzählte, daß die 

Meriie Kamilie den Roman Hesperus von ei⸗ 
m gewffien Sean Paul mit großem Antheil ***) 
Kir häbe, Gleim verfchrieb ihn fogleich und wandre 
n an ‚Herder, um Erkundigungen über den Bers 
















"r So ſcheieb unter andern eine Dame an die des 
| ftellerin Sophie La Roche (©. deren Schrift: ° 
——— ‚Bd. 1. &. 67): Je lis actuellomont 

* Jean Paul Richter, QOnel ge d’objete 


EN * Slim, F d..neuen Berliner Mo⸗ 


R "in 
Re De ' 
ie ftarb im Decke. 1826 zu 8 lie. Me retes 
"fe im 4, Jahrg. des RNekrvtogẽ ;. u e. ” 


[3 


mien *), ferner ben Hesperus und nun eben X 


aus Weimar abermals an Gleim: „Denken € 

























1096 Sean Paul Fr. Richter. 


„Der unbekannte Autor”, antwortete Ga 
‚Berber den 8. Februar 1796, von dem Sie i 
Srau v. B. gehoͤrt haben, heißt Richter, wohnt 
Hof im Boigtlande, ift ein Candidat der Thal 
gie, lebt .einfam und mit MWenigem, ift abey 
ganz Hof geachtet Er hat gefchrieben die $ 


tus Fixlein. Diefes legte haben wir nur « 
Stunden im Hanfe gehabt und ich habe, trogi 
wer ſchwachen Augen , .bid Mitternacht darin 
fen. In diefem Bude iſt feine. Manier fi 
und ſtoͤßt nicht fo zurüd. Denn eben diefe il 
nier, fuͤrcht ich, wird Sie zuruͤckhalten, das A 
aus dem’ Schacht zu holen, Reines Bold zwi 
den Steinen. Durch dieſe Manier, fogt mein M 
verfündige er ſich an fich felbfi und an dem Pl 
tum unverantwortlih. Leſen Sie nur hübſch 
Vorrede zum Quintus Zirlein, denn mit. DIE 
müflen Sie anfangen, fo. lefen. Sie gewiß weit 
Das innerfte Gemuͤth, Verſtand und‘ Gatires 
mit ‚einer. Jugend barinnen, deren wir uns 2 
mehr rahmen ‚können. — Wieland fagte, mi 
diefer Bichter nur acht Zage bei ihm wäre, ; 
mäßte er anderd fchreiben,, oder er ſelbſt wole | 
ändern. " | 4 

Den 24. Juli 1796 fchrieb Garoline. Hei 


Bean Paul Friedrich Richter ift feit vierzehn Ta 
bier! Der befle Menfch, fanft, vol Geiſt, U 
Einfaͤlle, das befte Gemith und ganz in ber 
nen Welt lebend, wovon feine Bücher der Abbti 
find, Mild wie ein Kind und immer heiter: fe 
Sie, der ift ein Achter Jünger ber Weisheit. MM 
war er gerührt und erfreut, daß Sie ſeine Schi 
© Der Rebentitel der unſichtbaren Loge, 


Jean pani Fr. Ridler. 1097 


» mit der Zheilnahme leſen. Er bat noch eine - 
ietter, einen jüngern Bruder von 18 Jahren und 
Ben Freund Dito; dieſe drei liebt er über Al: 
h- Er. lebt unabhängig von feiner Schriftftellerei, 
andere Verhaͤltniſſe wünfcht er nicht: er tauge 
At hinein, fagt er und hat Recht. Einen uners 
ihen Borrath zu. vielen Buͤchern babe «et 
Er iſt wie eine unverfiegbare Quelle. — 


holt eines Buchs fpricht, das er fo eben fchreibt, 
wird fein - Auge. fo | 














— 


. In einem damaligen Briefe Jean Paula an 
perön, der Gleim befuchen wollte, findet ſich fol⸗ 
pie Stelle: „Nehmen. Sie in Halberftadt Ihr 
ige voll Liebe und fehen Sie den guten Gleim 
PR an und fagen: So möchte Sie, wenn er 
wäre, Sean Paul auch anjehen” — ° 
Seitdem wünfchte Gleim, dem diefer Brief 
pird) Herder mitgetheilt ward, immer fehnlicher 
Aqters perſoͤnliche Bekanntfchaft zu machen. Dies 
nſch warb aber erſt einige Jahre fpäter, im 
1798. erfüllt. Körte, der ihn damals in 
wand Haufe fah, fchildert Richtern als einen jun: 
Er, hagern, ſchlanken Mann, mit hochblondem 
ur, dad ihm frei auf die Schultern hing ımd 
„un, feelenvollen Augen. Er war in ein leich? 
Sommerkleid, in Schuhe und weiße baummwol: 
Ime Strümpfe gekleidet. Ex verweilte einige Wo⸗ 
Gen in Halberftadt und felbft ernftlich-daran dene 
end dort zu bleiben, war et in ber Stadt, umber _ 
Bemeſen, um fih zu erfundigen, ob er ein bitte® 


| 


108 . Sean Paul Fr. Richter. 
- Bier fände, dad ihm zufage und fein Leben u 
diefer Seite möglid made. Gleims Freunde mi 
ten nach und nach feine Freude an Sean Pe 
Gegenwart theilen. Zäglich fanden fich zwei di 
drei an dem Mittagdtifche ein nicht eben zu X 
ters Ergögen, der wenigftend damals mit dl 
Männern überall nicht gern zu thun hatte, weil 
ihm nicht immer gelang, ihnen auch eine TE 
nahme an feiner höhern Stimmung abzumwint 
Bei Maͤdchen und Frauen dagegen war ed ® 
ein Leichtes, fie. zu ſich in feinen Himmel Hindi 
zubeben und ihren Augen bie zarte Gluth zu d 
wenden, die ihn von Neuem befeelte.e Mit B 
ügen bemerkte man, wie Richters Worte 
Gedanken oft einen ganz neuen und eigenen Schwrilg 
bmen, wenn Körte’& Schweiter während WW 
ännergefpräch hinzufam und ihren" Stuhl an ed 
Tiſch ruͤckte, um bei ihrer Arbeit ihm zuzubören® 
- . Nur die Zeit, des Nachmittags und Aber 
war in Sleimd Haufe dem Zuſammenſeyn gewi⸗ 
met. Daher ftreifte Richter, wenn er Mor 
nicht arbeitete, meift allein in ber Stadt und 
gend umher und pflegte dann Mittags die Tif 
gefellfhaft durch die Erzählung von taufend 
nen fentimentalen Begegniffen auf das Ergögficf 
zu unterhalten. "" \ a u 
;n Als er wieder nach Leipzig zuruͤckkehren wollt 
wo er. fi feit dem Jabr 1797 aufgehalten wi 
dort die mit allem Reiz des Geiftes und des Kr 
perã geſchmuͤckten Prinzeffinen von Hildburghauf 
Tennen ‚gelernt hatte *), begleiteten ihn Gleim und 
. Körte bis zum nächflen Dorfe. Der Morgen war 


————— — 


Dem HOerzoge, der feine ſeltenen Verdienſte zu 
fbhged wußte, wer ankte er einige Jahre fpäter den 


tel eines Legationdraths. 















| 


















Sean Paul Fr Richter 1009 


hör, aber die Am weftlichen Horizont hineilenden 
Folken drohten Regen und Richters Begleiter ba= 
BD ihn daher, wieder umzufehren, was er indef 
plehnte, verfichernd: er fey mit dem Wolkenhim⸗ 
jel vertraut genug, um beflimmt zu willen, daß der 
ag [hun bleiben werde. So fchritt er in feinem .. 
hen Kleide, deſſen Zafchen von Papieren und . 
Big Waͤſche vauſchten, allein fort. Aber jene 
‚Waren noch nicht in Halberftadt, als ein Kandres 
um fih überall ergoß. inige Tage darauf erhiels 
In fie Nachricht, daß Jean Paul zu Aſchersleben 
Bear völlig durchnäßt, aber heiter und wohlgemuth 
Jugetroffen fey. , Körte’s jüngere Schweiter ‚hatte 
Mine ſchlimm zugerichteten weißen Strümpfe für 
Stiefeln angefehen und ihm, zu feiner großen Bes 
nfigung, einen Stiefelknecht gebracht. Aus Leips 
ig, wohin er fih von Afcbersleben begab, empfing 
Kin den .8. Auguſt 1798" den erflen Brief von 


„Mein guter, theurer Vater", fchrieb er, es 
wird lange, bis dies warme Wort über fo viele 
Stationen zu Ihnen gelangt und ich mid es _ 
lieber an Ihrem Tiſche fagen, als an meinem. — 
Diefed Blatt wurde nur, durch die flr die Ruhe⸗ 
kunden *) beflimmte Satire verfpätet, die ich, ſtatt 
an Herrn Nachtigal, an Sie gefhidt hätte, wenn 

id Ihrer Anmwefenheit gewiß gewefen wäre. For⸗ 
dern Sie fie von ihm zum Durchblaͤttern, weil ich 
pro den Afthetifchen Kopfabſchneider Sthlegel, ber 

zweiten Bande des Athendumd auch an mei⸗ 














nem die Beinſaͤge wuͤthend anſetzte, in einer Noſe 


einige Fingerſpigen voll Fliegen- und Wanzentod 
ausgeſaͤet hahe. — 57 
Ruheſtunden für frohes u. haͤusliches Gluͤck Bre⸗ 
men, A 3 Bde. ——E v. J. K. 6. Rachti- 
gal u. J. G. Hoche). J 


% 


N 
„1109 | Sean Paul Er Fichter. 


Erſt nach meiner ganz nahen Reife nah W 
mar und Gotha weiß ich uͤber meine fünftige na 
Halberftadt den Willen des Geſchicks. — Ad 
ih war fehr glüdlih an Ihrem warmen, ganze 
feſten Herzen, guter Gleim! Meine höchflen Ey 
jüdungen bei Menfhen werden immer zu 
durch moralifche Mißtöne geflörtz aber bei Idn 
wurden fie blo8 von der reinen Melddie reiner S 
len begleitet! Sie find tief und feft in mein 
erzen, mit Ihrem feurigen, geliebter Bater! U 
hr neuefter Freund trägt und bewahrt fie day 
warm, wie Ihr dlteftert — "Sonderbar! 
fefer Zeile kommt Ihr liebed Briefchen. Ich da 
für Ihre Fragen: ich kam frob und troden um 
den Wolken hinweg, die mir flatt des Waffers m 
Schatten herunter warfen *); und nach zwei Naͤe 
ten in Gievichenftein, fuhr Reichhardt mit mir bie 
ber. — Der Himmel umringe Sie mit feine 
ſchoͤnſten Sternen und in Ihrer dichteriden Geeig 
fpiegle fih nur Frühling und Freude." Ä 
och in demſelben Jahre, wo diefer Brief und 

nad 











2 





ben wurde, (1798) ging Jean Paul wiederum 
Meimar und wohnte dort den gefelligen Girkeln bei 
in welchen. die Herzogin Amalia Anfangs in u 
teröburg, fpaterhin in Ziefurt die geiftveichiten Maͤn⸗ 
ner zu verfammeln pflegte **). Defters wanderte 
er zu Wieland nach Dömanflädt, wo er aud bie 
befannte Schriftftellerin Sophie La Roche kennen 
lernte, die damald. ihrem alten Jugendfreunde eis 
nen Beſuch machte, Sie ſchildert Jean Paul als 


*), Offenbar wollte. Richter Gleim blos beruhigen und 
zugleich fich felbft als Wetterptophet retten, - 

+) Bergl. die Schrift ©. M. Wieland, gefchilder 
von J. ©. Gruber. Keipzig, 1816. Bd. 2. ©. 59. u. f. 
J verders Beben v. Her. Döring. Weimar, 1825 


1 
- n 
| 
x 
‘ ! 


= S 


Bean Paul Er Richtet. 11041 
7 guten, einfachen, aber auch ſehr lebhaften, - 


Wieland fehr geliebten Mann *). 
Noch inniger waren die Verhältniffe, die ihn 


m Herder knuͤpften. Diefer gewann ihn, wie 


e Sattin erzahlt‘**), fogleich lieb und: feine Ach⸗ 
ng für Richters großen, reichen Genius wuchs 


Lag zu Tag. Das hohe fittliche Gemüth im. 


Kon 

feinm Geiſteswerken, ein Arzt feiner Zeit zu feyn, 
sand durch Sympathie beide Männer zur engs 
en Fteundſchaft. Jean Paul Fam gerade in der 

ah zu Herdet, wo dieſer von den eirien (politiz 

ber und philoſophiſcher Grundfäge wegen, die man 


. 


Mm zufchrieb) gänzlich verfannt, von andern übers _ 


küthig verlaffen und beinahe vergeffen ward. — 


Die guͤclichen Abendftunden, wo Richter bei Herz 


dem war, feine immer heitere jugendlihe Seele, 
fein Feuer, fein Humor, die Kebhaftigkeit, womit 
er fih über alles, was vorfam, mit Herdern unters 
dielt, gab ihrem Zufammenfeyn immer neues Les 
ben. So ſehr verfchieden zumeilen ihre Anfichten 
ber eine Sache waren, fo waten fie doch im den 
Grundfägen und Empfindungen immer Eins; (5. 
D. in Rithters Urtheilen über die Weiber, wo Herz 
der glaubte, er macye fie zu wehmuͤthig, zu gruͤ⸗ 
beind über fich felbft und vielleicht dadurch zu we⸗ 
nig thätig u. |. w.) Reichhaltige Unterredungen 
anttanden hierhber, fo wie Über Richters damalige 
Manier, unbefchadet Herder Hochachtung für ihn j 


bielmehr hielt ex feinen Genius, feinen reichen, über 
frömenden Dichtergeift weit und "hoch über bie 





6 4 ©. die obenangefuͤhrte Schrift v. Gruber. Bd. 2. 


3%. ©. M. Wielands auserwaͤhlte Briefe. Zuͤrch, 
1816. Bd. 4. ©. 245, j | nl 


) S. die Ernnerungen aus dem Leben J. G. von 
herderzs. Tübingen, 1820. Th. 2. ©. 388. u. f. Vergl. 


daderg Leben von Heinr. Döring, ©, 249. u f. 


r\ 


* - Jich metrifche Form pin gegen feine Zugend, feine | 


Am: „Wenn ich auf einer menfchenleeren In 


alle allzufchnel abfpringende, oft ſich felbft zerſig 


— 


1102 | "Sean Paul Sr, Richter — 


ligthum; reine Seelen waren dort froh zuſam 














uͤthloſen, blos in und fuͤr die Formen bary 
ellten poetiſchen Producte der damaligen Ze 
welche er „Brunnen ohne Waſſer“ nannte, „Nik 
ter, fagte Herder oft, fteht gegen manche Schrif 
fleller, auf einer hoben Stufe. Ich gebe alle kuͤn 


bendige Welt, fein fühlendes Herz, feinen imm 
fbaffenten Genius; er bringt wieder neued fü 
ſches Leben, Wahrheit, Tugend, Wirklichkeit in ü 
verlebte und verbrauchte Dichtkunſt.“ — Ueber 
in Richterd Iugendfchriften oft zu abfpringenk 
humoriſtiſche Manier fagte er einmal im Scherz 2 


wäre und hätte blo8 Ihre Schriften, fo wol’ R 
rende Stellen in denfelben audfondern und zwiefach 


ſchoͤnere Werke hervorbringen. — Innig verbugg 
den lebten Herder und Richter froh und gluͤcklich 


zuſammen. Des Heine Abendtifh, an dem auf 


Herders Familie, zuweilen Günther *) und Frick 
drih Majer Theil nahmen, war ein wahres 9 







men. — Wie oft half der gute Richter, da u 
auf Spaziergangen oder Fahrten nach dem Eier | 
berg, durch feinen genialifhen Humor Herdern madg ı 
de bittere Empfindung vergeffen machen! Here 
theilte ihm die Metacritit **) in der Handſchrift 
mit, er ehrte'feine Bemerkungen und Urtheile und. 
derbefferte manches darnach. Er fagte noch in ſeij 
nem legten Jahre: „Eh' ich die Adraſtea ***) ſchließe 
*) Conſiſtorialrath in Weimar, ſtarb im Nov. 1826. 





| Kun Leben wird im nächften Jahrgang d. R. folgen. 


Zur Gritit der reinen Bernunft. Leipzig, 17%. 

2 Ahle. Ueber die Gegenſchriften, die dies Werk veran 
laßte, vergl. man Herders Leben v. Heint. Döring, S.221.u.f. 

+) Veipz. 1801—3. 5 Bde. Gechfter Bd, 1. u, 2ted 


Stüuͤck. Cbend. 1804. 


Jean Paul-Ar. Rihter: 1103 


I unſerm -Rihten ein Denkmal, worüber. eg 
freuen wird. Ich will Deutfchland zeigen, was 
an ihm haben!“ ) I en 
‘ In die Zeit feines Aufenthaltd in Weimar . 
t Sean, Pauls Zitan **), den er unter ‚feinen 
en am böchften ſtellte. Doch auch die Fle⸗ 
eljahre ***) und einige andere Schriften, unter 
en der Beine, doch mit der hoͤchſten Begeifterung 
föriebene Auffatz: über Charlotte Corday 
t überfehen werden darf, entflanden in diefer 
t, wenn fie auch zum Theil erft fpäter erfchies 
Den Charakter Roquairol’d im Titan 
e Jean Paul aus bloßer Phantafie vielleicht 
darſtellen können, wenn nicht gewiffe Ans 
Mauungen des Hoflebend hinzugetreten wären. 
Ms Weimar ſchrieb Richter den 9. März 
1800’an Gleim: „Geliebter, verehrter Vater Gleim 
Vie kann ich Sie nach dem letzten'Blatt in de 
„Dlumenftuden“ und nach dem legten Blatte, ba 
Sie mie gefchicht, anders nennen, ald Vater? Und, 
P nannte Sie mein ganzes Herz, ald ich im Was 
gen mit einem von Dankbarkeit, Liebe und Hach⸗ 
ehtung aufgeläften Herzen von dem Ihrigen ſchied! 
eherall nenn' ich Sie den Deutfchen, wie man 
Siedrih den Einzigen nennt und in unferer Zeit 












*) Herders kurzes, aber vielfogendes Lob Richters 
man in der Adraften, St. 9. ©. 46, (in Herder& 

en 3. fchön. Lit. u. Kunft. Bd. 11. ©. 204.) Aus⸗ 
iher ift die Gharakteriſtik Herders von Jean Paul 

(m deffen Vorſchule der Acftpetil, Abth. 3. ©. 725— 


U o — 


bang. Berlin, 1800-1808. 4Bde., nebft komiſchein A 


”) Taͤbingen, 1803-5. 4 Theile lin dem Braunu⸗ 
ſweiger Tafchenbuch f. 18015: wieder abgedrudt in d. 
dritten Bändchen von Dr. Kabenbergers Badereiſe. K. A. 
Breslau 1828.) | n 


‚ . 
= 


‚ bie‘ Deutfchen nicht und Fein guter ihn. — 


u 


1100 Sean Paul Fr. Rigter. 


und wel ih Tünftig kaum Jemand noch halb W 


| drich. — 












find leider Deutſche auch Einzige, wie 


Ich veraͤndere mit meiner geiſtigen Lage aM 
meine geograpbifde und gehe aus Weimar weil 
aber mit einer wunden Bruft vol Blut, weil # 
meine guten Herders verlaffe und nie mehr fin 


lieben kann, wie diefe Geliebten. Wir fprahen W 
oft und fo innig von unferm Gleim. Er vergiie 


frob,. edler Mann! Dein Lebensnachfommer fey 
ein Nachfruͤhling. Dein unausſprechlich redlich 
Herz finde immer eins, das antwortet und es were 
nie getäufcht! Und wie fpdt ich auch flerbe url 
wie fehr ich mich auch noch ändere, ich werde in⸗ 
mer und in ber legten Minute fagen: Mein 
Gleim habe ich herzlich geliebt und hochgeachtetf” 
Und kein Herz vergißt ihn.‘ “ 
Sean Paul hatte Weimar verlaffen unb fich 
nach Leipzig begeben, von wo er nach Berlin . | 
en wollte. azu bewog ihn größtentheils die. 
eigung, Welt und Menfchen kennen zu lernen“ 
bie er in feinem Kampaner Thal in feiner eigens - 
thuͤmlichen Vorftellungsweife gefchildert hat *). - 
„ah, Viktor, nur Reifen ift Leben, wie ums‘ 
gekehrt dad Leben Reifen iſt. Und ſchoͤb' ich mich, 
wie gewifle Seemufcheln, nur mit Einem Fuße 
bin — oder kaͤm' ich, wie die Meerneffeln und die’ 
Weiber nur 6 Linien in einer DViertelftunde weiter 


— ober müßt ich, wie die Spismufchel, durch 


erfürzung des voraus eingehaften Ruͤſſels ben 

orſo nachfchleifen — oder ſtuͤnd' ich unter Fri 
IL oder Srig I. (dem Lykurg), die beide die große 
Tour verboten: ich machte mich wenigfend auf 


+) &, Kampaner Thal. &, 44. u. f. 


Sean Paul Fr. Riten : 1106 


ge Fleinzee, um nicht zu verfimachten, wie ein 
hmerl, der in jedem Serie abſteht, das man 













F —— und kirſeppirt man, wenn man Das 
läuft; fo wie Montaigne, Rouffeau und 
\ Mernief el nur leuchten, wenn fie. fid) bewegen} 
im Himmel, wenn die Sonne oben: dem Fuß⸗ 
Mage von einem Laubgipfel zum andern nady 
Het, wenn die erblichene im Waſſer unter den Wel⸗ 
Bnachfchwimmt — wenn Seen, Berge, Hligel, 
Benfhen im Wechſel fommen und fliehen und 


en — menn wir mit »zerfprengten Hals und 
Veuſteiſen und zerfchlagenen Sperrketten der engen 
Berhältuiffe,. leicht und ungebunden, wie in Traͤu⸗ 
men, über. neue. Bühnen fliegen. — bann iſt's Fein 


Wunder, daß ein Menſch fi ‚auf die She. wacht | 


und er immer weiter will. 

Aus. Leipzig fchrieb Richter ben 21. Mai 1800 

an 18 : „Der Titan und. fein Zwerg Tomaten 

endlich zum edlen Vater, ber Kriegälieder fang -und 

era, biet. Schreiben Sie:mir, Ger 
bteſter, nicht ihren Empfang, fondern. ihre Wier 
fung, wenn Sie fie gelefen, Das Eörperliche Auge 


fiebt in Der Tugend am beften ‚nahe, das .Altese- 


ferne Gegenſtaͤnde. Sie aber ſehen nicht hlos bie 
fernern egenben bes Parnafled, die die; Sugenh 
jerxt fo verkennt,. unpaftbeiifch und gut, fanhern 
au die nächften und neuelten, Und darum ‚mac: 
ih, dieſes wohlwollende - und belle Auge ger: zu 
meinem Richter. — Meine Zukunft geht fo. zwi⸗ 
ihen Berge und Thaͤler hinein, daß ich nicytg vors 
ausfagen Tann — über meinem Lebensbaͤchlein liegt 
immer ſo viel Nebel, daß ich nicht auf fuͤnf Schritte 
prophezeihen kann, wohin ed fliege. — In's flille 
Mer freilich am Ende — it kindlicher. Liebe 
R. Rekrolog. Ir Jahrg. 


Et ruͤttelt. — Wie glaͤnzet man, wie dichtet, 


yeitälüfte ‚uber das ganze veränderte Eden we⸗ 


... 


” 


je auögefheilt haben, guter Vater. 14 


Triumphwagen oͤffnet groß die Coioſſenreihen . 


/ 


1106 San Dani Ir. Risen 


Oeudꝰ ich Sie an neine Bruſt und: waͤnſche 
alle die Freuden — wenn's möglich waͤre, — 






















Im Mai des J. 1800 war Richter nach 
lin gegangen. „Noch immer Verehrteſter“, Heiß 
in einem Briefe an Gteim vom 14. Juni, 
ich in diefem arcbitectonifchen Univerſum, das 
fo einnimmt, daß ich es: vielleicht ins Wirkten 
ziehen werde, Diefem glänzenden Juwel fehlet 
die Faſſung, eine: fchöne Gegend. Das edle M 
denburger Thor mit feinen Säulen: - und: fü 


Pallaͤſte. Nur die Einwohner und Einmwohr 
nen find einfach gekleidet. In keiner Deufi 
Stadt ift die Achtung für das Gefeg, worin iR 
Freiheit befteht, fogär beim‘ König, größer: als 
Noch in Feiner, ats bier, wurd’ ich mit-fo groß 


*) Die verſtorbene Königin Luiſe von oo: 
. 7). 008 A Königin Buife von Preußen 


/ 


Bean Paul Er. Ridtern 1107 


Sorge von Ihnen verdient? Und was kann 
Ihnen dafür geben, als was ich Shnen fchon, 
) Ihr Lefer, früher gab: Achtung und Liebe? — 
Brdingd heirath' ich jenes Fräulein nicht, das 
Herders viel zu partheüſch malen; nicht ibe 
end, ſondern moralifche Unähnlichkeiten ſcheiden 
BD. Aber die Ehe ift meinem Glauben und mei 
ı Orwiften ımentbehrlih. Außer ber Ehe ver 
et man ſich durch die Phantafie in fo vide Bern 
ingen mit Weibern, die immer eine ober gar 
> len befiemmen und ungluͤcklich machen, 
Bin Herz will die häusliche Stille meiner Eltern, 
nur die Ehe gibt. Es will keine Heroine — 
ia ich: bin fein Heros — fondern nur ein lie 
bed, forgended Mädchen; denn ich kenne jegt 
Domen an jenen Prachts und Zadelbifteln, die 
iſche Weiberlinemt. Ein Weſen, 'wie 
ve Nichte war, ift mein Wunſch. Ohne Ehe 
bi mich, anf Köften meiner Geſundheit, in 
AMvien und Cirkeln herum, wo ich zuviel fpreche 
d trinke. Uebrigens verbien’ ich immer mehr, 
Bich ausgebe; und ich wäre noch reicher, wäre 
‚nicht, einmal in Leipzig meine ganze geſam⸗ 
ite Cafſe geftohlen worden. Aber gleichwohl ' 
Bi ich, waͤre mein Sleim hier, burch ihn: bes 
Pig um. etwas Fixed, z. DB. um ein Bleines Gas 
nikat bitten laffen, damit ich nicht meinen Kir 
Betr das ewige Silberaushrennen meine& Gei⸗ 
00x der Beit einaͤſchere. Wahrfcheinlich wert’ 
au) bei dieſen Anfpannungen früher in das 
Beine Sansfouci inter der Erde gelangen, ald mein 
Sirper nöthig macht. Aber ich lege -gern die 
Sind: unter dem Sargderkel zufamnıen, die den 
arm doch einige Blumen ber Freude gegeben 
en.“ 


















Der Wunſch nach häuslichen Gtid, ben Ric | 


} 
| oo 


‘ beiliegende (Verlobungs⸗) Karte fagt den R 


= 


Dem Abhange des "Lebens finden Läßtz:. :biel 


Wuͤnſche und Träume erfüllt. —.: ‚Hitte.. Ba 


‚ Ihre Freunde und Freundinnen. zufammen und 


.: 


4108 Sean Pangd Er. Kichtor. | 


ser In’ Diefem "Briefe ausſpricht, reeliſirte ih 
durch feine nahe Vermählung mit Garsline Mi 
der. Tochter des koͤnigl. Preußifchen Geh. Ru 
und Profeflord der Arzneigelahrtheit, Doctor 3 
Andreas Mayer *). Er meldete dies frohe | 
eignig den 2. December 1800 feinem Frei 
Slim: . „Mein geliebter Vater, wie ein Kindz 
ich Ihnen jede Blume, die mich das. Schidfal 





















gab es mir eine. immerblühende an daß: Ser { 


meine Prüfungen und Irrthuͤmer waren Nur 
‚oft gebogene Allee zu dieſer Seele, die alle:mäl 


Berge und bittered Bier & lauter B's — fol 
ich nicht‘ aus den magifchen Kreifen,. die mir’ ml 
einmal außer fih, wie fonft die in der Chriſtna 
Teufel zeigen. Sogar im die gelehrten Kranz 
bin ich jetzt eingeflochten, als ein Dom. und SA 
Aber ich fliege im Fruͤhling aus mit meiner 
ſagen Sie mir, Väter, die befle Stadt! | 

- Mit Rührung und Verehrung treff' ich # 


4. 


AN: 


haben: ale fir Gleim nur ein: einziged Herz 
Reben Sie wohl, geliebter Vater! Die rolied 
Erde trage Sie wiegend ‚und ohne: Erbflöße u 
die Sonne!" Br 8 

„Hier find”, ſchrieb Jean Paul ben It: W 
1801 an Gleim, „meine neueflen Oeuvres bil 
d’oeuvres. Meinen Gluͤckwunſch an die Könige 


BA. } 
. | 
- + Sie war eine Scwefter der bekannten! DIEB: 
Uthe Spazier, welde den 11. März 1885 | 
Rerpl. über fie neben dem iu d. 2. Abthig. folg, Rekroich 
die Allgem. Lit. Zeitung, Mai 1825. No. 122, 8. 108 A 
v. Schindel: die Deutfchen Schriftftelerinnen des 18: 
Jahrhunderts, Ih. 2. ©, 331... Ah. 3.8.20, 


I 
X 


Sean Paul Sraickte: 1109 


R ich Ihnen fenben, wenn ich ihn jeht fogleich 
* wüßte *). Sie follen ihn aber erhal⸗ 
# Wahrfcheinlih wird durch die vielen Auxi⸗ 
zuppen, die ich am Hofe habe, etwas fuͤr mich 
den Könige..erflürmt. Dann zoͤgl ich vielleicht: 
Halberftadt, guter Vater, wenn es außer ben 
die ich alle brauche, Berge, Bücher, noch bit⸗ 
bikraunes Bier hätte, bad mein Magen fordert, 
BR er länger der Tageloͤhner und Kaſſothe des 
# bleiben. foll. Ich bitte Sie um Nachricht, 
piht wenigſtens drei, vier, fünf Meilen von 
derſtadt recht bitteres Hopfenbier zu finden ift. 
a Pfingſten, wo ber. heilige Geift fonft bers 
jetım, kommt er in feiner. finnlichen Geftalt - 

mit; naͤmlich in: der einer Taube, welche 
line heißt; ich vereine da mich mit ihr auf 
eh. Fahrtauſende, als. mir der Himmel zu feyn 
Ritt, — Leben Sie. froh und fruͤhlingsmaͤ⸗ 
— 
Richt lange nach dieſem Briefe hatte ſich Jean 
a nah Meiningen begeben und ſchrieb von da 
111. Juli 1801 an Gleim: „Verehrtefter! Wuͤr⸗ 
die Gebote der Liebe fo. auf ſilberne Tafeln 
gaben, fo hielte fie der Gefegeber leichter, durch 
Geben und der Empfänger durch das Dans 
Aber Sie. find zu gut gegen: mich und es fo 
i was andere Dichter. befingen, befingen, Sie 
Pt au), aber Sie thun es noch dazu. Ich kann 
en keinen Dank geben und Sie brauchen auch 
Ma, als den, daß der Saame aus Ihrer Hand 
x Authe und Frucht gebeihe. — Ich wieders 
Pe nein Bitte der Vorrede, daß man mein Glaus 
| hbelenntait non: bem: bes wilden, harten, aber 



















RL i. 


Befindet 6 in, der Zeitung fie die elegante 


4 



















4119 Sean Paut Er Richter. 
doch ehrlichen Gianozzo *) trenne; denn ich 
ihn ſogar mich ſelber anfallen. — Ich lebe 
en meinen geliebten Bergen und unter und 
nen Denfchen und am reichen Herzen meiner 
soline felig und fill: — Bon mir erfcheint } 
‚ nichts, auſſer zu Oſtern der dritte Zitan ung 
Jakobi's Taſchenbuch **) ein Auffag: „Leber 
Tod in ber zweiten Welt,“ ober über bie Art 
Tünftigen Unſterblichkeit. — Mögen Ihre IM 
die einzige Unähnlichkeit bleiben, die Gier 
alten Dichten abfondert ! Und mögen fo 
Freuden, nicht blo8 aus Ihrem ewig jungen 4 
zen, fondern auch zu ibm kommen! Und is 
umgebe Sie Liebe! 
Aus den Händen bed Brieftraͤges,“ heiß 
in einem Briefe aus Meiningen vom 7. ‚Mai } 
an Gleim,“ ging ber Zitan ſogleich in bie bes X 
binderd, Damit er früher zu Ihnen fliege, Er m 
Ihnen diesmal einen reinen Horizont aufthun, | 
Beine Fraufe Wolkengeflalt durchſchneidet. Zu DM 
.. 4803 befommen Sie die Vollendung. des. Wit 
— Alle Ihre Grüße, muͤndlich und fchriftiich, 2 
aus Ihrem Herzen meines erhalten. Ich weint 
wohl ‘meiner Sie fo liebenden : Frau bie Seligh 
Ihres Anblicks zu befcheeren, fo wie.ich fie mi 
fem Sommer nad Leipzig: zu ihrem Bater fül 
— Hier ruh' ich ohne Bogen, wie ein ſtiller 
vor dem Himmel und fpiegle nur Bewegumg 
ab, obme darin zu ſeyn. Sch lebe fehe froh 
dem Herzog und einigen Andern; am ſchoͤm 
mit meiner Braut — denn das bleibt meine DM 





. S. den Komiſchen Anba Aitan. 

*) Heberftüffigee Safyendud Ad. J. 1802. $% 
auögeneben v. J. G. Jakobi. 
#9) @ie'waren dem Greiſe dunkel geworden. 


Sean Dani Eu Kidten 1100 


Möge dieſer Titan‘ meinem herrlichen Sleim 
Be Infeln der Vergangenheit und. die tiefe Kuͤ⸗ 
hinter: det Leben zuweilen zu zeigen vermoͤ⸗ 
Mein: ganzes Herz liebt und achtet ihn recht 
, den einzigen Gleim!“ Ä 
3" „Ihr am 12. Mai abgeſchicktes Tempelbild *), 
Meb er den 80. Mat 1802, langte am SOflen 
und darum unſer Dank fo fpdt vor Ihnen, ges 
er Vater. Mein Titan, auch ein Bild aus 
hreren Bildern, ging am 12ten ab, Ihre Nächte 
De mwohlthätiger, als fremde Tage; aber. möge 
Borfiht Ihnen jene fchönere geben und das 
rige Auge "zugleich fchliegen und heilen. Die 
Feude meiner Caroline, die bis zur Rührung 
eg, wäre Ihnen der fchönfte Dank gemefen, da 
Be der meinige, ben fie ſchon gu oft erlebten, nicht 
raſcht hätte. Suter Gleim! Ihr edles, heißes 
ber troͤſte ſich, daß es in den gemeinen Stunden 
B Lebens fo gefhlagen, wie fonfl leider das 
iſchliche nur in den legten; und fo febr auch 
 fintnde Körper Ihnen das Außen verhälle, To 
e der bededte unfterbliche Geift daran, daß er 
ch das ewige Kicht, die Gottheit, nämlich bie 
zu: Ihr, trage.‘ .. 
B. Auf diefen Brief erhielt Jean Paul aus Hals 
zfiadt den 4. Zuni 1802. folgende. Antwort: 
Der site Gleim dankt: Shnen, theuerfter Freund, 
Be Zitan- den Dritten. Er laͤßt fich ihn vorlefen, 
Wer die Gedanken in ihm wollen nicht nur gehört, 
Iondern auch gefehen feyn. Darum geht's mit ber 
Bortsfung fehr langfam und bie Anftrengung des 
armen Blinden iſt ſehr groß. Was ihm bereits 






























- 2 ’Gleimm hatte Richters Gattin das Wild ihrer Groß; 
an kiufehe verehrten, ihm vorangegangenen Freun⸗ 


5113 Jean Daul Br. Mi ter. 


vorgelefen Kt, ſcheint mit dreien Federn geſcht 

ſeyn. Dieſe drei Federn hät er im bägehe 
Gedichte *) zu befcreiben gefucht und er. wis 

holt bier den Wunfh feiner Hochachtung 1 
Freundſchaft.“ Bu 
34Irendig ban® ich für Ihren Brief", fh 

Richter aus Meiningen den’ 12. Juli 18025 A 
. mal. befleht meine Antwort nur in. einer Gr 
ob ic nämlich mit Ihrem vörtrefflichen Gebichte 
dem ich inbeß leichter das Lob, als das Ja; 
nicht dem Deutfchen Merkur das zweite Gef 
machen dürfe. Ihre Antwort Darauf bitt ic: 
nad Meimar zu fenden an mich, weil ic 
kuͤnftiger Woche. dahin gehe und fliege 8 


Zitan, hoff ih — und hoffe noch — Fol 









; ‚Erfreulich. mußte es für Jean Paul jes, d 
Kb ihm duch die Gunft des edlen Dalberg:Mi 
itt 


ihn, als Fuͤrſt Primas, empfing Richter einen * 
ſehnlichen Gnadengehalt, ben ihm ſpaͤter der Koh 





M Das Gedicht lautete: 
Dri Federn hat Olynt: die eine gab ein Eugel 
‚Aus (sine Fittig ihm. Mit diefer fchreibt er 
Der Menſchen in GSelaffenheit. 
Die zweite Feder war in eines Adlers Fluͤgel 
:Schwungfeder. Diefe Hält kein Zügel, , 
Mit der ſchreibt er, im Stoll, die Mängel feiner Sek 
Aus eine Amord leichten Chwingen 
209 er o€ ritte Die bezwin 
ebraucht er Herzen zu bezwingen Ä 
Und fchreibt mit Ihr an fie, 9 , 
"Bis in die Ewigkeit wird meins getren vetbleiben. 
Moͤcht' ex mit dieſer alles ſchreiben! 


| 


3 son Paul An;Hinsen 1118 


t l 
Baiem auszahlte. Bon Horgen ‚befreit konnte 
ef nun, mit ganzem Eifer feiner fchriftftelleris 
a Xhätigkeit widmen. Der Plan und die Ana 
e zur Vorſchule der Aeſthetik *) und zur Levas 
#*) falten in biefe Zeit. -In dem erfigenanns 
Werke legte er feine Anfichten über Kunft und 
atur, in dem legten feine Grundſaͤtze Über Ers 
hung nieder. Einige Aeußerungen über Die Les 
a enthält ein ‚Brief Richterd an Hrn. v. Knes 
in Jena, den wir bis auf wenige Abfürzungen 
z mittheilen, ‘da er in mehrfacher Hinficht hoͤchſt 
teriſtiſch iſt: 
„Mein guter, alter Jugend Freund, nämlich der 
(en in Weimar”, fchreibt Sean Paul den 
nuar 1807. aus Baireuth 5; „Ihr herrlicher 
rief war Bein bloßer Dreiflang, fondern auch 
Ba Nachklang, ein Echo ded Vergangenen. Mir 
WM jest, zumal politifh, als. hätt’ ich 60 Fruͤh⸗ 
linge hinter mir; und faft den naͤchſt vergangenen 
wich noch in bie alte, weitentrüdfe nachſchim⸗ 
Wende Aue hinuͤber. Gott ſey nur Dank, daß 
die Leidtragenden des Deutfchen Reichskoͤrpers 
vnoh bat! — Himmel! jeder Brieffchreiber 
nhat jegt mehr Stoff, als Briefpapier und ſogar 
jmer ift theurer! — Ä ' Ä 
Ueber unfer Baireuthber Land zog die Kriegss 
hagelwolke nur als eine flüchtige Regenwolke, ohne 
Shloßen ober Blige zu werfen. — Aber die jetzige 
Menfchpeit beburfte. des ſtaͤrkenden Kriegs früher, 
als des Friedens, der erſt hinter jenem ſtaͤhlt. Taͤg⸗ 
lihes Plagen und Nagen mattet; ab, ein tapferes 

















*) Hamburg, 1804. 3 Abtheilungen. Zweite, verbeſ⸗ 
 feten, vermehrte Ausg. Zübingen, 1813. 

) Braunfchweig, 1807. 2 Böden. Zweite veorbeff. 
8 vermehrte Auflage. Stuttgart, 1814, 3 Bochen. 




















Ha Bean Waul Fe Kihrer 


Nriegesfteß weckt auf, Denken &te ſich «its ji 
es Europa, ein Säculum fortftehen® ober fort 
end ohne Krieg... Jetzt hingegen wirken 3 
und Bücher beſſer ein: — 1. 
ghr Lob der Levana hat mich faft noch f 
er erfreut, als Ihre Tadel, Ihre gütige Vora 
fegung meiner Gleichgürltigkeit gegen Lob (bhoͤchſ 
intindliches audgenommen) Tann id) ohne: Unl 
fdeidenheit nicht zugeben; um in der That, % 
müßte nichts, was ich tieber Fäfe, als ein M 
Papier, das mich, unendlich prieſe; — und 
bätte Feine andere Mühe dabei, als die Sache F 
zlauben. Aber (ernftlih) Ihr auögefprochener Lu 
del, zumal eines beften, ja ſonſt erften Leſers, d 
feine Einfeitigkeit der Aefthetifer gefangen nimm 
iR fur mich fo wichtig, daß ich feinem reimen gel’ 
jen Eindrud mehr glaube, als meiner Einficht, um 
mit Recht; — daher: ih Ihnen bei meinen ba: 
. folgenden opera omnia *), außer dem Freieren 
$ar, noch einen befonderen Dank" in’ der Autobis 
— gelobe, wenn Sie vorher noch einmal | 
e5 lefen, was ich wieder ediren und wieder gebW" 
zen will; und wenn Sie, der höchftens die Neck 
- ihr übertreiben Tann, alle Schärfe der Kraft 

befreundeten Werken zeigen wollen. — Uber Su 








follen! — 

Nie hab’ ich gefuchten Wit, ſondern nur 10 

chenden; die zwei Brennpunkte meiner naͤrrifche 

Ellipſe, Hesperns:Rührung und Schoppens-⸗Wild⸗ 

beit find meine ewig ziehenden Punkte und nur 

gequält geh? ich zwifehen beiden, entweder blos es 
zählend, oder blos philofophirend, erkältet auf und 





*) Wie haben keine Seile in die em Be e ändern 
— auch micht Wok des —** —x 
den Dativ fegem welehe 0 


‘ u 


oda Paul de Richtei 1118 


Is. Tann. din Kapitel, Das Sie tabein (u 
is mit Recht, da Sie fonft überall ‚meinen 
begünfligen) oft kaum erwarten und muß 
vorher gewiß voraußfegen, nur im Ernſt anf 

bleiben. — Vrinzenvetziehung ſetzt ja die —* 
feit der Prinzenerziehung voraus. — Dreihun⸗ 
kt Druckfehler find in ber Levand, Ich babe, 
hend *) die Kraftkrieger vor ‚meinem Feuſter 
gm, eine feherzbafte Beilage zur Levana 
t der ulage der Druckfehler, wirklich an buns 
Wadtʒ der Buchhandel wird ſie Ihnen bald 


ſehne mich nach Ihnen, nach — 
Veimar; was die Herzogin — als Heilige 
gieau der’ genialen Dreieinigkeit von Herden, 
Er and Schiller — gethan, war mir vor⸗ 
J— belannt und noch früher erwartet. — I 
habe beinahe ſeit einem Vierteljahre nicht übe 
If und Phäoſophie geſprochen; ich bin ‚bier. — 
Mir haben außer ben Trisfglöfescongerten jetzt hier 
heine Loncerte — . und wir. gewinnen, ba wir das 
bi keine Mufit verlieren (fobald wir fie nicht bes 
jr wie ich gefleen) — wenigſtens Geld, Einlaßs 
Letzteres fpase man, weil wir Austaßgen au 
he haben. — | 
Ih danke Gott, N Herder bei Gott: #- 
detgleichen Gleim, der einen falſchen Hut ‚vom. 
Fiedtich IF. hatte. — Ich, meine Frau, meine 
Dreei⸗Kraft⸗Dreifaltigkeit von Kine grünen, blüs 
hen und tragen, Sie folten mölnen. Freijungen hö⸗ 


— * ı 










sie 


| *) Hier gebt, Die vierte 5 tavſeite dieſe 

ie En ge di veranlaft s stone Di zu fe Ba ng 

Bla, da mas 1 but BY ah —* 
. tt, wie "eh ie Syſte 


. fühlte: ‚Doch pflegte er faft jährlich größere oil 


. som. Anonymus ober Monsieur gemeldet haͤttin 


⸗ 


Im vpaut da. ie 


den, der Halb humoriſtiſch if, oder. Iiberhaupfing 
krei Kindervigneften zur Levana. — Bergeben 
bie: Nachläßigkeit dieſes deſultoxiſch geſchriebeh 
Briefs und ſchreiben Sie mir. die Abfolutien." 
 WRichter hatte gwar, Baireuth zum ‚bleibend 
Wohnſitz erwählt, weil er ſich durch die. freund 
malerifhen Umgebungen dieſer Stadt angezag 

















Bleinere Reifen Zu unternehmen, um feine .aü 
und neuen Sreumde wieder zu fehben.. . . 4 
ec: - Zu dieſen :gehörte unter andern der But 
händler GC. 5. Kunz in Bamberg, ben Sean I 
dm Jahre 1810. befuhht "halte: „Ich din Ihng 
fchrieb er den 20. Sanuar 1811 aus Bapreiiii 
wlange meinen fehriftlichen Dank fir ben heiten 
zeichen: :Zeg bei. Ihnen fchuldig ; geblieben;. ah 
ich wollte. mit dem Danke zugleich die: Ant 
auf ein Briefchen geben, worin: Sie -mir e 


Leider kam es nicht.. "Möge doch die. Mutter. 
den ſchoͤnen Seelenaugen ‚über den fleilen Hi 
Der Enthindung, der .oft ein. Grabeshägel,. wir 
leicht: hinuͤbergekommen feyn! Ihr Schweigen IP" 
mich dieſen Wunſch mehr bang als, freudig tbunf | 
— Ich verlang’ an keinem Tiſche fo froh, dla 
dem, Ihren. :-Aber freilich, die Kraͤfte bringt mau 
mit, allein nicht. den. Tiſchgenoſſen, der fie erregh 
Grüßen Sie, außer der geiſtreichen Tiſchgeſellſchag 
mir Herrn Hoßrath. Markus, deſſen Fieberiehre id 
zweimal: mit Freuden :gelefen.. Er ſoll mir Mi 
Evangeliſt Markus feyn, wenn er bald die Ge⸗ 


ſſchichte der Magnetifirten gibt. — Ich bereult 


zwei Tage nach der Abreiſe meine Flucht vor R 





ay GEn zu hoffender Anabe, ben die Gattin des Bude 
händler Kunz damals unter ihrem Kerzen eng: 


Jean Saul Fr. Kihser, ar 


n.— Freuden, zu welchen fogar bee. Giwtürk 
beruͤhmte Krankenhaus gehört Hätte. — Noch 
K ih Sie um etwas; um 2 Zhaler — Grebis 
mlih' bei ***, dem Vater des Bücheroerteiherk, 
Spielſachenverkaͤufers Tauft’ ich Hundert. fos 
nte harte Federn (Sreliele oder Hamburger) 
1Rthlr.; ich wünfdte 60 wieder. zu. haben . 
war vom linken Fluͤgel, deſſen Federn ;fich 
Schreibfinger abbeugen "gegen den Daumen 
‚ Bollen Sie ihm nat -Biwoftbaft und. Alles 
nz leiſten, damit er fie mie zeitig ſchickt? — 
ei liegt da8 zweimal verfprochene Kirchenregis 
meiner Federfinder! — "Grüßen Sie von mi 















Hake, meinen Freund. und: Gevatter.“ > s'i 
” Unter dem obenerwähnten- Kirchenregiſter va 
Kichter das xhrönologifch : geordnete MWerzeiche 
fine Schriften, Er theilte es dem Buckhaͤnd⸗ 
Konz in Bezug auf. die damals von dieſem es 
tte Leſebibliothek mit, fuͤr die ſich Jean :Pauf; 
man aus einem Tpätern:WBriefe: vom 13. Fibi. 
& fieht, ſehr lebhaft intereſſirete. 7 
„Ich danke Ihnen fuͤr alles Ueberfchickte, ſchrieb 
d. 16. November 1818 aus Baireuth aniKunyg 
ch dad letzte offene Monitorium: *). hab' ich er 
in, Die” Entſchuldigung meines Zoͤgems⸗— HF 
Ihrige und am Ende die ganze. Kriegeszeit, 
He Ihnen doch nicht erlaubt, früher als im: des 


.) Ieon Pant meint die Worrede zu (E. 8. %; 
Pfanne) Phantaſieſtuͤcken in Gallots Manier. Bam⸗ 
9 1816, 2 Bde., welche er dem Buchhändler Kung 
während feines Aufenthalts in Baireuth zugefagt hatte, 
u Wwar nuur tum, wie er äusdehchlich "bemerkte, da ihn 
e Unamehmlichteiten‘, "die. av wegen der Vorrede Pr 

28 Urkunden der Gefchichte gehabt zuruͤckgeſchre 
ie wieder 'eige zu [hrben. 


Velegenheit einen won bier verſetzten Regierungsgs 


1116 ZJean Paul Ir. Riten. - 


feineffe_ mit Ihren Werken zu erf@inen, - © 
Bit? ich Sie no, eb’ ich die in. Form einen & 
cenfion entworfene Vorrede vollende ; mir den Au 
ab Über den Magnetismus zu fendenz ich wü 
velltänbig und wahr feyn Tonnen, beſonders 
mie Hoffmanns Anfihtn aus der neupoe 
ſchen Schule nicht immer zufagen. Der in meit 
entworfenen Vorrede gebrauchte Titel: „Kun 
Novellen" wird: vielleicht der .paffendfie für d 
Bub. In jedem Kalle melden Sie mir den 
flimmt vom Verfaffer gewählten Kitel, — Bert 
‚Verung des Ornartierd: verzägerte nebfl andern © 
Suitniffen nicht: nur dieſe Antwort, fondern am 
De ‚nähere Verabredung. mit einige Freunden, KOM 
die Bedingungen zunr Beitritt Ihred herzlichen, x 
den Leſeinſtituts.“ — FE  ı 
„Hier folge,‘ heißt es in einen Briefe Rich 
teed aus Baireuth vom 13. Februar 1814, „U 
fon im November. vollendete. Vorrede, welche dur 
den trefflihen. Magnetiſeur nur noch einen Feind 
Zuſatz (von Lob) erhieit. Ich babe vielleicht, U 
bie Unpartheilichfeit eines Vorredners, mwenigftent 
Bon Einer. Seite zu behaupten, eher zu wenig, af 
1 viel gelobt. Ich frme mich fehr auf die Geh“ 
fche Nachkommenſchaft. — Das Honorar iR - 
vieſe Kleinigkeit mögen Sie ſelbſt beftimmen uf) 
. air, wenn Sie noch Achte Weine haben, ed etwas“ 
in; biefen zu vertrinken ſchicken. — Die Ausleh 
fungen im Zitel des Buchs ergänzen Sie in mein 
ner Vorrede gefällig — Hennings Angaben 
über das Kampaner⸗Thal find richtig *). Aber eint 





























2) Kunz batte damala bei dem Verleger des Kam⸗ 
yaner:Zhals angefragt, ob er ihm. den Berlag dies 

Werke, für dad er eine befoudere Vorliebe hege, ab: 
treten wolle, Hennings. war: night abgeneigts er 


- 


1 


Jean Paul Fa. Richtet. 4119 


| 
vermehrte Auflage werb’ ich eufl in ber Samm⸗ 
meiner opera omnia geben. Leider hab’ ich 
ft: in meiner. fruͤhern merkantilifchen Dummheit - 
Sorglofigkeit folche .erbärmlihe Bedingungen, 
die einer bereicherten Ausgabe für 14 Loyisd’oz 
ehne Beſtimmung der Stärke der Auflage mas 
hlönnen; daher dann meine frühern Werke fels 
‚ine zweite Auflage erlebten. — Jeremias 
une *) hab’ ich mir zum Beſehen beſtellt, ung 
Dieb .meined Mamend öffentlich zu hängen. — 
‚heirliches Lefeinflitut will ich. ganz allein halten, 
meine Wahl mit keiner fremden flimmen würde, 
‚bitte. Sie. baher, mir auf meine Koften zwei 
hen machen: zu lafien. In. das exrſte, ſogleich 
Beber abgehente, packen Sie ſechs Buͤcher 
vom beigelegten Verzeichniſſez in dad. zweit, 
Brad ich aus dem erfien leſe, wieder ſechs; ſo 
Jen vierzehn Tage Zwiſchentaum find, ich alle 
Pi en neues bekomme, ‚wenn: ich ihm das alte 
pägebe. Kurz, eine ſolche Bundeslade, ein fol 
B aifiged Flaſchenfutter muß immer für mich 
dem Wege feyn. — Fuͤn meine unverzeibliche - 
ungewoͤhnliche Buͤcherzuruͤkhaltung“, bemerkt 
hter in einer Nachſchrift zu dieſem Briefe, 
Kihe- durch Das Hoffen auf den Magnetifeur 
land, fegen Sie mir. in der naͤchſten Leſerechnung 
a Pönitenz an, die mich ‚für Die Zukunft befiert.” 
k „Sie hätten meine lefehungrigen, funkelndetz 
on fehen ſollen,“ heißt es in einem Briefe Jean 
ld vom 17. April 18145. „als das Goͤttextiſch⸗ 
iat Bedingungen und zeigte Kunz ben (n roßen) 
Katy von Gremplaın. Kunz ee en | 
au Bier mit, worauf ſich feine obigen Aeuße⸗ 
Nden,. 

) Eine Schrift, welche In Hinrichs Catalog uns 
sitan — Kamen augehändige ward. s un⸗ 
















4 Jean Paul dr. Richter. 
wWen voll Bücher vor mir gebedt: ſtand. Sch a 


mir ſogleich ein zweites aus: und wieber ne 
Ichdnen Regel, daß Sie: mir gerade beſtimmt 9 
Ber. :aufgefchriebenen Reihe ſchicken. — Das R 
geld wuͤnſcht' ich: von. Ihnen für jede Lieferungf 
Med Kaͤſtchens angefest. Sie könnten jenes Di 
nad) :Berhältniß des Inhalts und des Ausbleil 
“ dndeen.. Gönnen-Gie mir. diefe Freude der pi 
Achen Bezahlung. ten 1 
In Bezug auf: das mehrfach ‚erwähnte. Lef 
Mitut ‚möge bier bie-Bemerkung flehen, daß J 
Paul bis kurz vor feiner Erblindung einer. beui 
rigſten Lefer- war. Sein Enthufiasmus güngz 
weit, daß er ſich ermftlich -vornahme: und Öftersif 
gerte, er wolle: ein halbes Jahr feinen Wohnfig 
amberg auffchlagenz er Jieß. ed indeß bei I 
frommen Wunfche, bemenden. F 
- Kin Brief Richters an Kunz vom 7. M 
4814 iſt vorzüglich deshalb merkwürdig, weil 
darin ˖ ſeinen mehrfad erwähnten Freund Ottof 
lebhaft gegen. den Schein der Unredlichkeit verth 
digt, in den ev: unverfchuldeter Weiſe gefallen. vg 
Der Buchhändler Kunz, damals Willens, d 
- Beine Schrift Otto's: „Weber Licenzen“ in Det 
je nehmen ‚ entvedte fpäter, daß ein fehr aͤhnlich 
r 
T 





















. 
u. 


titel im Gonverfationslericon flebe, n 
chloß daraus, . Dito ſey nicht veblich mit ihmu 
Werke. gegangen, um fo mehr, da berfelbe früher lg 
dies. Werk dev Goͤbhardtſchen Buchhandlung 4 
geboten, die es and dem nämlichen Grunde zug 
gewiefen: hatte, 
Richter dußert fih in Bezug - hierauf’ gegwi 
Kunz: „Mein Freund Georgius ift mein älte 
ſter, ein dreißigiähriger. Seinen Character von ge 
biegenet Shre und reinfter Uneigennägigfeit ift fchled 
jerbings cine, eigennuͤtige Unredlichkeit unmoͤglich. 


\ 
Ian. PaulFr. Richten, ‚1 


Härte mir Alles. auf — aber ja auch vorher Ih: 
, Kaum Ein Bögen blieb im Auffage unver: 
etz das Uebrige iſt bereichert und die Gefchichte 
1313 fortgeführt. Ihm iſt an der Erfcheinung 
QAuffages und an befien Wirkung gelegen, was 
, Opfer des Honorard noch mehr beweifen. 
hardt follte blos zum Drude, nicht zum Vers 
:helfen. Ich werde es daher für ein Zeichen 
er Liebe gegen mich — zu deren Vergeltung ich 
einem Kopfe jede Hülfsquelle fuchen will — 
n, wenn Sie ihm das Manufcript ſchleunigſt 
geben. Ob Sie e8 nicht druden laffen wol⸗ 
kommt auf Ihre neue Verftändigung mit Geors 
an. Uebrigens verbürg’ ich mich bier in, 
Eficht der Koften unbedingt für ihn. — 
arte begierig Webers literarifchen Küchenwas 
Ich wünfche Ihnen die gute Meſſe, zu wels 
Ionen die politifhen Verhaͤltniſſe und Ihre 
schen Verlagsartikel die doppelte Hoffnung mas 
*— | , 
Bean Pauls leidenſchaftliche Begierde, mit jes 
$ vorzüglicen Werke der neuern Literatur bes 
zu werden, hatte gleichwohl feiner fchriftftels 
hen Thaͤtigkeit Leinen Eintrag gethan. Außer 



















ern größern Werken, von denen ein vollſtaͤndi⸗ 
Verzeichniß am Schluffe dieſer Biographie folgt, 
te er mehrere Auffäge in Beitfchriften und Al 
achen, vorzüglich in dem Gottaifchen Taſchen⸗ 
e fir Damen und im Morgenblatt, mehrere 
fen und Recenfionen, bie legtern nicht felten 
Briefen; fo unter andern an bie im December, 
p7 verftorbene Schriftftelerin Charl. Schü, *) 





Leben ‚findet man geiſtreich dar eſtellt in von 
aber e —XRF —ã— des 19, Jahr⸗ 
. Leipzig 1825. Th. 2, ©. N u 


d Nekrolog. Br Jahrg.‘ 


112 Iean- Paul Er. Richter: 


die Tochter des koͤniglich Preuß. Jitizamt 
Schuͤtz in Halle, welche Richtern, den 
ſchaͤtzte, das Manuſcript ihter Schrift Maria] 
demona*) zugeſchickt und ihn erſucht hatte, 
Merk mit einer Vorrede zu begleiten. (vi 
ihr dies zwar ab, allein die im dem. nacfe 
Briefe enthaltene Critik beweift, wie: vor 
Sean Paul das fchriftfbellerifche Talent der % 
ſerin nerlamte. \ 
Beide Schuld," fchreibt er aus Wale 
“4. Februar. 1816, **) „hätte ich durch mi 
‚ gern auf mich geladen, wenn Sie nun nid 
durch das Ihrige im Briefe vom 15. Mi 
Mufter oder die Entſchuldigung gegeben hatt 
wenn’ zweitens auch bei größerer Hintt icht 
ein Abdrud. für die Oſtermeſſe buchhaͤndleriſ 
Eich geweſen wäre. Fuͤr bie Michaeliömefe 
gen ih noch reichlihe Zeit übrig, fogar bei F 
g des Wink. 7 erh 
. . Mit Freude und Schmerz bin id SW 
Ihre Zeiten des kindlichen Flors zurtidgeici 
ohne Wortſpiel doppelfinniger Flor, der derk 
und der andere Flor, womit Gärtner off 
Blumen bebeden, damit Feine Inſekten— 
Blumenflaub auf. fie tragen. Am meifen Ü 
dere. ich Ihre — gewiß für Ihr fpätered. 24 
ubermähtig Kraft der Weflerion, vie ſogat 
das dicke Dunkel der erſten Jahre dringt. # 


Ihr Buch völlig dem Leben Anton Reiſerh 


Ar 


























*) Bierzehn Jahre aus Lydiens geben 
Beitrag zur Er ziehungstunde. Sale 1818.- 
“) ©, Abendzeitung. Mai 1826. Ro. 11 
433 u. f. (Gine Reliquie von Jean Paul. RMitte 
von Heinrich Döring.) a 


Sean Paul Fr. Richter. 1128 


Mg *) aͤhnlich und eben fo nuͤtzlich. Eine ſolche 
witendene Kindheit ift das beſte Predigtbuch 
Le Erzieher. Freilich jebed Kind wird ans 

5 mißverſtanden und verzogen und zerzogenz 

Ihre Geſchichte wert und ſchaͤrft überhaupt 

Binn für Rinderberzen, was fo nöthig und 

; denn man fühlt fich leichter. voraus und bins 

als zuruck und hinab; die Knospe fühlt fich 

Blume näher als dem Blatte. . 

Shre Darſtellung ift — einige grammatifche 

enflede abgerechnet — rein, ar, flard- und 

itend; und die Gefchichte erfreuet mit allem 
sefje eines Romans. Bor Ihren fpdtern Jah⸗ 

E Befonders denen Der Liebe, fürchtet man ſich 
Ri Ihr Eeben muß ein tropffches gewor⸗ 

E fepn, voll Tagesbrand und Nachtfrofl. Nur 

-Meflerion wird zuweilen Ihre Leiden erieuchtet 

Ein erhellter Zag aber wirb ein begrenzter, 

bie Nacht iſt unendlich. - 

IGSleichwohl follten Sie nicht fragen: „was 
ich Alles werden können?‘ Jeder Menſch, 

Ausnahme, kann diefe Frage thun, ſogar ein 

bel gewordener, ald Goͤthe, wie Ihnen fein 

5 beweifl. Im gewöhnlichen Menſchen liegen 

fo viele und weit umber wachfende Kräfte, 

peige im ungewöhnlichen, daB zum Vollwachs 

e Zweige und Ausbruch aller Bluͤthen und Reis 

aller —** ſich ein ganzes Menſchenall und 

wier Jahreszeiten, für ihn beſonders eingerich⸗ 

‚fih um ihn ſtellen müßten. 

. An Ihrer Erzählung wuͤnſcht' ich nichts ges 

dert; nur an Ihren Noten die Zahl: namlich 

noch größere Zahl berfelben, da fie.fo trefflich 












®“ 














-) Berlin 1785 — 90. 4 Zheile. Einen fünften gab 
F. Kliſchnig heraus. Ebd. 7 en . 


.1124 Sean P aus: Fr; Kich ter. 


find, =" Der Vorreden muß ein Autor nick 
viele machen. Jedes Jahr ſchlag' ich einige ı 
Seit Jahren antwort’ ich keinem Unbekam 
weil ihr Vortheil über mich. wirklich zu far} 
da fie in der Nacht herausfehen auf mich am ä 
nd ich. ins Blaue. und Dunkel hinein antıe 
fol. Sie fuhren fogar vor meinem Haufe vog 
ohne das Incognito aufzugeben. : Gleichwohl | 
ich Shnen mit offenem Herzen. geantwortet, \ 
das Ihrige und Ihr Geiſt und Ihr Zweck mid 
. Hingebung begeiſterten. Leben Sie wohl! 9 
ich bald mehr von Ihnen leſen, ‚gebrudt oder 
fchrieben.". \ Y “ J “ . ’ , 
Bei feiner mannichfachen literaͤriſchen Xhal 
Leit bedurfte Richters Geift Erhohlung und. Fri 
währte ihm unter andern ein fiebzehntägiger 3 
enthalt in Loͤbichau, dem Gute der Herzogin S 
rofhea von Gurland, wohin Jean Paul; wiel 
felbft fagt, „nach deren Wunfche ‚und feinem m 
flärfern, den 31. Auguft 1819 unter zwar fire 
und nicht militärifcher,, aber reigender und wed 
her Begleitung gebracht wurde. ‚Er hat das 9 
cat, die tägliche Lebensweife, die Gefellfchaft, 4 
Wergnügungen mit Liebe und feiner. Urbanitäbi 
dem Zafchenbüche für Damen auf das Jahr 14 
beſchrieben.*) Ueber diefe Schilderung -‚fchwebt 
innige Behaglichkeit und Milde, . die ſatyriſche 
fprünge meidet und Jedermann etwas Liebes WM 
Feines fagt, befonderd den Damen, ohne jedochd 
beucheln und zu ſchmeicheln. **) | J 
An den früher erwähnten Buchhaͤndler Kun 

Pre n 


. *) Vergl. das geben der Herzogin won Gurland, Aut 
Gharl. Dorothea. gefchildert von. A. Tiedge. — 
re 6 debrun 
BS. literar. Converſationsblatt. 
1821. Ro. 44. no. ſa n v ⸗ | 





























— um 





s 


Sean: Paul Sr: Richter, 1135 


Bamberg ſchrieb ex den 26. Maͤrz 1822: 
eine Frau liefert Ihnen. hier endlich, gar zu 
Mchtiger und gar. za flummer Freund, das Buͤ⸗ 
Pr und Schuldenkaͤſtchen auf Ihrer Durchfahrt. 
Hi Sie find mir viel fehuldig, ndmlih an 
hiorten. auf meine. Fragen; und dba nun ale 
xe Voxſtellungen ‚nichts verfangen, fo hab’ ich 
ıen weiter nichts zu fagen, ald daß ich felbft- in 
n.Sahre auf einer Durchreife. nah Würzburg 
Ihnen mündlich verhandeln will, um dad Nös 
Bu erzwingen. —— . Hier folgt auch. der: zweite 
ver anfichtbaren Loge. *) FR 

f :Erfrenlich war Richtern ein Beſuch, den ihm 
BEnde, dieſes Jahrs (1822) dee geiftreiche Ver⸗ 
Bon. Ooffmann?!s Biographie, Hitzi g aus 
fetlin mochte: Die unchfolgenden Briefe, welche 
Ban Paul an ihn: ticktefe, verdienen. hier um fa 
reine Stelle, da fie Richter's Aguftrungen 
WR Hoffmann in einem, Briefe an Kunz vom 
Mov. 1813 zum Theil: ergänzen. 2 u. .. 

X: „Aa keinem Tage,“ fchrieb ey qus Baireuth 
20. Mai 1823 .an Hitzig, „konnte mir Ihr ſo lange 
Nmfctes Buch **) erfreulicher kommen, als ger 
n, am zweiten Pfingfitag, weil ich dadurch auf 
mil nein. Pfingfien hatte; denn in Baireuth 
Beziheiden ſich die Wochen yon Feſten nur durch 
ir Welten, — Ihre ganze Darftellung, von 



















and Ihe Sprache dazu, ſammt dem äftpelifchen 
9 Belin 1a2ı. WG am m 
ein aus €, &. X Boffmanus Beten uind aghiat. 


— 


“+ 


von manchen Seiten ber 'ausgeföhnt haben. H 


man Alles findet, ausgenommen Wahrheit, 6 


v 





















4 
l 


1126 Sean Paul Fr. Richter, 


Urtheil; und ich ſehe froh Ihrem Denkriale. 8 
ner's *) entgegen. — Sie haben mir durch 
Geſchenk auf eine ſchoͤne Weiſe mein Schweigen 
Ihre Bitte **) verziehen, deren Erfüllunget 
Durch meine Vorreden (die letzte in der unfichtl 
ten Loge), theils durch das Urtheil bes Pu 
kums überflüffig wurde, fo wie jeßt noch mehr 
Ahr treffliches Buch. ° rd 
Det biefige ſchoͤne Abend ***) mit Ihnen t 
den Ihrigen Hat fein Abendroth behalten. 
Feine Morgenroͤthe, **) meine liebliche Eugt 
grüß’ ich hier recht innig und vaͤterlich⸗· 
+ Der zweite Brief iſt aus Bairenth vom 
April 1824 datirt. „Suter, näcfichtiger, HAN 
Glaubiger und Blänbiger” ‚Heißt es bireinz. td 
in der That meine Schuld an baarem :Danki 
roß; und zwar für Thaten und Briefe zugleich 
öch einen frühern Dank als den lebten, Hab’ 
Ehren Tır Ihren Werner zu fagen, mit wel 
Sie mich viel näher - befahnt: gemacht und.t 


ten wit nur mehr fo lebendige Lobenshefchreibungg 
ald blos zwei; und Sie follten der Freund 
mehr als einem großen Schriftflellee gervefen fe 
— Der gute Berner el, wie ber noch kraͤfti— 
Hoffmann, in Bew poetifchen Gaͤhrbottich wufl 
Beit, wo ‘alle Literaturen, Freiheiten, Geſchmi 
ind. Ungefchmäde durch einander draufen, und i 


In: 





N Zr. Ludw. Zachat. Werner’ö' Lebeyta 
Berlin 1833, auch im Rekrvi. 1. Ihrg. ebenfalis v. Hifig. ? 
**) Um ein dem Buche beizufügendes Kunftendurthdl 
über Hoffmann. 
⸗*) Sm Geptembe 


6 t 1822, 0 
a6) Die Damals Yunfpeunfäpeige Tochter des Gi 


minalrath Hitig, gegendie Jean Pau fehr guͤtig mb 


” 


Zen Paul Au Nichter. 1127. 


Den. Manz ‚Der Zeile... Beide, hätten ſich zu, 
Jin as Zeiten am Studium .veiner entwidelt. — 
ie wohl, mein lieber Theilnebmer, mit Ihs 
wefflichen Zochter und allen Ihrigen.” *) 
In den legten Jahren feines Lebens befchäf- 
m fih Jean Paul mit.feiner Selbſtbiographie. 
wor dem Jahr 1806 war die Sdee in ibm, 
e geworden, feinen Lebenslauf zu fchreiben: und, 
Bald Parallele mit ber Kebensgekchichte des Apo⸗ 
ers Nikolaus Markgraf; **) und unter mehrern 
Bin; din er dazu fich ſeibſt vorfchlug, war auch, 
Doppeltitel: „Wahrheit au meinem Leben, von 
d;, Dichtung aus des Apothekerd Leben, von 
D.« Wie zu allen feinen Schriften machte er 
a zu feiner Biographie Sabre lang mit gewiſſen⸗ 
ftem- und weligiöfem Ernſt Vorbereitungen und 
bias, die er unter folgenden zehn Ueberfchriften 
P:und nach zufammenbrarhte und neben einander 
MM: 3) Machregeln; 2) Porrede; 8) Wonſiedel; 
Jeditz; 5) Schwarzenbach; 6) Gymnaſium Hof; 
Reipsig, Student, Groͤnlaͤndiſche Proceſſe; 8). 
Kandidat Armuth-—Zeufelöpapiere ; 9) Blitze; 
dSharacterzüge.. Er hatte fi außerdem ein eigs 
Buch angelegt, in. welchem jedes Blatt bald 
„via propria,‘“ bald „mein eigned Leben,’ 
d wieder mit vita propria, zuleßt aber blos mit 
Bla‘“ iberfchrieben war. In dieſes Buch trug er, 
Be is Zeit und Umftände, innere Geiftesanregung 
ma Semtthöftimmung mit -fich brachten, Erinnes 
mgen aus feinem Leben und Betrachtungen über 
Ice vom Anfang des Jahrs 1806 bis jum 28. 

Omar 1824 ein. Nach diefen Vorarbeiten und 
— — 

) S. den Geſellſchafter oder Blaͤtter fuͤr Geiſt und 
der. December 1835. Bl. 201. ©. 1000 uf. _, 

“) Der Komet oder Ritolaus Markgraf. Eine 
kemiſche Gefcyichte, Berlin 1820-22. 3 Bändchen. 


l 


























- 
an 
% 
X 
{2 


rtes Iein PaulFr Richten 


Studien begann er ſchon tm I. 1818: feme' Wa 
biographte, wie man'aus folgender Notiz im fl 
Vitabuche (No. 461 den 14. Inlias-T8rg) fl 
‚Heute fing ich mein Leben mit Wonſiedel anf 
zufällig mit’ einer Feder ans Wonſiedel, die mi 
Morgen zukam.“ Er wollte feinen Lebensla 
einer Ride von Vorlefungen darftellen, von WM 
nur die drei erſten vollendet und durch den © 
befannt gemacht worden finb, *) die ſich indeß 
bis zu feinem Aufenthalt in Schwarzenbach ai 
Saale und folglich nicht uͤber Felle” fruͤheſte 
gendperiode hinaus erſtrecken. Jean Paul} 
dieſe Selbſtbiographie für den Verlag des WM 
händler Mär in Bresba u beftimiit, an’den ing 
Baireuth den 17. April 1924 Folgendes fehrlh 

„Immer dem ich, bei allem briefltchen SuM 
gen, an Sie mit Liebe und Wuͤnſchen Eie-il 
ar’ ich nur in: jerten- fchönen Zeiten miWidf 
befannt gewefen, wo meine Feder: moch Fan'iM 
fam rüdender Datumzeigtr war! Jetzt mıd-M 
warten wie Sie; und meine Maireife **) 4 
Darmftadt wird vollends dad Gehwerk mai 
Selina auf retarder drehen. Darnach freilich 
nach der Vollendung der letztern — iſt mie 
Blick und Griff nach meinem großen, ſchon im " 
*) Ba it aus Sean z Beben. 
Bänditen. eklan he yautskeh ef 

° #4) „Der Mai allein wird dieſesmal Fein Regen 1 

a Hg Rare. 
.n r 
lid 8 die drei Erndten ee und bereiten könne — 

n Obft, Korn und Wein — wenn Die vielen Nat 
mit den drei Blüthenzeiten zufammenfallen, geb’ te mil 
viel nach meinen Aeguinoctialbeobachtungen. Der 
walte nämlich ſchon feit dreißig Jahren das Wrtttie® 
phetenamt und werde. weit weniger von mic ausgeadt 
als etwa von Anden‘ Ä on, 





















DAR Vaul Zr Riten. 19 
wenbthtt deichriebanen. Sufiwerke, weiches ges 
"was dort nicht :gofagt worben — meine 
beſchreibumg : enthält: — Und- noch immer . 
ach dabei an Niemand gedacht, dem ich's nun 
oͤte als an-Sie.. Aber freilich muß ich warten. 
n Gluͤcke geb’ ich es nur iu Bändchen und. noch 
viel leichter und fehnellen. bei. dem Reichthum 
Wechfel der Materien, als es bei der Selin«a 
ip: Meine Schuld des Schweigens half 
mein. Seburtstag vermehren, ber mid immens 
Wiefen zwingt. — eben Sie wohl. und ker 
” Sie mie mein: Schweigen auf Ihre  Koften 
A —— Fand) . , - 


ir. GHon feit einem Jahre war Iean Pauls. ii 
derariſche Thaͤtigkelt durch eime Augenfchwäce ‚ger 
mit: wurden, . ‘die zu . Anfange 1824 bebeutenb 
mahm und: enblich, vielleicht durch das zu weite 
Musſchleben aͤeztlicher Huͤlfe, mit faſt gaͤnzlicher 
indung endigteee — 64. 
h „Seit dem vorigen Winter," fchrieb er ben 4. 
u 1824 aud Bairenth an Kunz n Bams 
9; „würden meine Augen — bad’ linke: mar 
chin laͤngſt Halb. blind. ‚ohne grauen Staar, und 
wie Necenfenten und Literatoren nur noh Xi 
Miblätter — von. einem täglich wachſenden Lichtfeind 
md Nachtultra ergriffen, der mich, wenn ich mid 
Mil wehrte, dem Orkus des: ſchwarzen Staars in 
irgem «zuführen würde. Dann a: dio,, opera 
mia) — . Nun foll.in Bamberg ein gewiſſer 
"alter Pater Pius Brunnquell blod mit-dem Oel 
ee JFiſchotter größere Wunder an den Augen thun, - 
6 Hohenlohe vor unglaubigen Augen. Meine 
- "Bitte an Ihre Guͤte ift aiſo diefe: mir Alles, was 
a. feinen heimlichen Kuren Wahres. öffentlich bes _ 
anne geworden, fammt den Urkheilen der beffern 
Aerzte über ihn, gefällig au ſchreiben. DaB 





















eo Jeaun Paul Ir. Mitar: 


elende HZerrnhuthergrau des Briefes ſchreiben 
dem Oaͤmmerungsgrau meiner Augen zu.“ — J 
Mein rechtes Auge,“ heißt es in einem Kg 
an: denſelben vom 26. November 1824, „ahnt 
wen flaarblinden Nachbar fo fehr nach:, .. def, 
ut. nur hinter Brillen ſchreiben und. bei Lichte 
mitihnen mühfam lefen- kann. - Mehrere Leip 
and Nürnberger Brillen beifen mir fchon fe. 
wie: zerbrodgene Krüden. In Münden | 
wich feit ‚Monaten anf neue warten, al& hat 
flö dei Landrichtern beſtellt. Nun Tommt 
Bersliche Witte: ob Sie mir nicht in Demb 
mehrere concave Brillen zum Probiren ſuchen 
fehden .möchten.. Mein Auge lieſt in: einer Sehmf 
von zwei Handbreiten den: Correfpondenk 
Ih brauche alſo Rummern: von 9, 8. 108: 7 
das :Abendiefen eime ſchaͤrfere, ald für. das Zug 
Aechte Englilche Brillen würden mir den Dim 
nämlich die'Bücher öffnen. Die Faſſung Tau 
Stahl, nur nicht tw Silber, oder Dorn wit M4 
feyn. Die Koſten find wir gleichgültig. — | 
Gebrauch: der. fremden. Hand, *), wie deö, fremi 
Papiers, 9) Tann Ihnen beweifem, von wei 
hohen Werthe Ihre. Güte mir durch das Erſal 
Meiner Bitte feyn muß; zumal, da jetzt die 
wahme der Tage fich mit ber Abnahme. mein 6 
gen Feindli gegen mich vereinigt, — Wind 
nicht gebramchen kann, ſend' ich unverſehrt zul 
Mur verfchonen Sie mich mit jedem, auch kleinß 
Franco.“ nn 1 
Herzlich dank’ ich Ihnen,“ ſchreibt Jean Pi 
ven 7. December 1924, „für Ihre fo pimktliche: 




































J IR bisherige iſt nicht von Jean Paul ra 
eſchrieben. — | . 
8 - **+) Bon gruͤner Farbe. er u 


J | 
Fan: Pans Er. Richter 1 


Me Srfükung meines Wunſches. In, derſelben 
Rbe bekam ich die verſpaͤteten Münchner Brillen 
ben Bambergern; aber blos die Schärfe ber 
peen. fagte meinen Augen zu; von. welchen. ich 
plattirge und eine in Stahl behalten. . Verzeis 
Sie nur, daß ich fo oft in Verlegenheiten bei 
pen Huͤlfe ſuche.“*) 

gr m biefee Kurgenfihwäche gefellte ſich zu An⸗ 
B ded Zahrs 1825 eine merkliche Abnahme der 
üben. Kraͤfte, welche ſehr fihtbar zunahm. 
| mungeadhftt befchäftigte ex ſich faſt unausgeſetzt 
feinen. Werk über die Unfterblichkeit, eigentlich 
8 höhern. Potengirung feines. Kampaner Thald, 
u er feit dem ſchmerzlich gefühlten Zode feine 
Bien Sohns, der in. Heidelberg fluditte, fi 
Beiderfiehlich bingezogen fuͤhlte, Vorzuͤglich aber 
ihm daran, eine perbeſſerte Ausgabe —— 
560. Bände berechnet, —— **) 

) 3 follte nicht, dem bloßen Zufall, pr * 
hologifchen nicht‘ überlaffen bleiben. Auch durch 
Anocdnung ſollte hervorgehen, was er in. einer 
migjährigen titerdrifhen Thaͤtigkeit gewollt babe. 
B5 Weſen ſeines Strebens und Dichtens ſollte 
Lefer volſtaͤndig vor Augen treten und, au 

ſo gefhgten Zufammenftellungen. das Berbältniß 
ns. Icheffenden Vermögens zur innern und aͤu⸗ 
n Belt fich offenbaren: - Zu diefen. Porbereituns 
De bedurfte er einen Gehülfen und rief deshalb 
fen Neffen, den Dr. Richard. Otto Spazier 
u Dresden zu ſich. 

rt, „Ich, erwarte ein. ſchoͤnes Leben mit. Ihnen,“ 
— * er im Herbſt 18263 „ber: Tag. bis Morgens 


Wi „Dielen. Brief’ iſt ebenfalls auf gelnes Papier ge: 
8 "ie Eeſcheint gegenwärtig. vi 0 Reimer ‚in 
























Bein, 


N Dean Yanl gr; Kine 


gehn Uhr bleibt gang Ihren Stabi 
ann werben Sie die buchhaͤndleriſchen Eint 
gen der Auffäpe mir beforgen helfen; auch bilf 
&.., mir für die Merle, die ich zwar: feiner Qi 
filberfur, doch aber an manchen Stellen.einer Di 
Fieberpolitur, unterwerfen werde, die eingeſcha 
Verbeſſerungen für ben, Seder aufzufammeln, i 
für das Chaos meiner Bibliothek, wenn nicht 
Sand, doch das Auge zu leihn. Ein wenig 
Iefen‘; ein’ wenig Copiren, ein wenig Sprechen, 
woenig froh fern, das iſt noch Alles, was ich 
Ihnen verlange. — Sie errathen gar nicht, 
chen Balſam für meine verwundeten Augen u 
bie andere Haͤlfte des vom Schickfal zerquetſ 
Körpers. Ihre Ankunft mir mitbringt.“ 
"2 Spazier fühlte ſich innigfl :bewegt, als 
ihn ‚wieder fah: Er fand ihm, in feinem mit 
nen Gardinen verhangenen Stubirzimmer, ir di 
Pelzuͤberrock“ guf feinem Sopha liegend. Sein 
ſicht war ſeltſam verlaͤngert, "ber ſonſt ſtarke 
gr den obern Theilen zufammengefchwundeli, 
Augen halb erloſchen, die Fuße mit Kiffen 
„Bo denn? rief errmit rührender Stimme, 
"Direintretenden bie Hand entgegenftredend. , 
"Hintmel," fagte-er, „ſtraft mich jetzt mit dop 
Buthen — und Die eine iſt bereits zu einem. 
tigen Knüttel geworben; aber es wird ſchon 
‘der beſſer werden! Ach, ' wir haben ſo vid 
"einander ‘zit reberr = aber wir Habenja: auch 
ttauſend Stunden, wenigftend Minuten.’ Erfp 
von feinem: Zuſtande, feinen Hoffnungen, ‘von 
‘Sreuden ber :nächften. Gegenwart und unbehag 
ſagte er fein: „Schon?“ als.fpät.die um ihn 
forgte Gattin feinen Neffen abrief. 
1. Mit Ungeduld harte ex: am andern Tape 
Stunde, die zur Morgenarbeit beftimmt war. N 





















+. 
* 


* 


Ira Paul Inc Michaer. MM 


Sean‘ Paul den Plan gur Eintheilung und 
dnung ſeiner Werke mitgetheitt hatte, wurde 
den Berbefjerungen‘. der: einzelnen Schriften. ges 
ätten und zwar zuerſt zu den dltern, die neck 
neue Auflage erlebt hatten, Spazier las ihm 
und machte ihn da, wo er eine Aenderung für 
d hielt, durch Anhalten der Stimme darauf 
zerkſam. Das unerwartet ſchnelle Vorrüder 
Kefen Befchäftigungen, die Befeitigung fo mans 
von ihm anfangs. für unuͤberwindlich gehalten 
Schwierigkeiten ; das gleichfam ;geiftige Wieder⸗ 
feines ganzen Lebens erhob ihn in dieſen 
den ‘weit uͤber die traurige Gegenwart, welche 
y. a: die untumnterbrochenfte Selbſtbeſchaͤftigung 
öhnt, durch bie: Hemmung, des Gebrauchs feix 
Augen zu einer ‚ihn fo. druͤchenden aͤußern Uns 
tigkeit zwang. — Er fprach von mehreren. Dias 
en, bie er noch zuv Fortfegung der Flegela 
vorräthig -hade, vor manchen Veraͤnderungen 
ten Bande. bes Titan, vorzäglih in Hinſicht 
den. fo. viel befprochenen Fall der Linde.  , 
2* Nachmittags kam er aus feiner Studirſtubs 
das Wohnzimmier feiner Gattin,: in der erſten 
noch geführt und geflüst. auf feinen Roſen⸗ 
| — den. treuen Begleiter auf feinen Spa⸗ 
ängen —. fpäterhin gefahren auf einem milk 
een verfebenen Seflel. -. Hier begann nun das 
leſen, Anfangs. aus. Herberts Pſychologie, ſpaͤa 
in aus Herders Ideen zur Philoſophie der 
Beichichte der Menſchheit, ein Werk, nach dem em 
ets verlangte, wenn er bush bad angeſtrengte 
Denken ermüdet, ſich nach einem. leichten Schluma 
mer wieber erholt hatte Mehrmals verlangte ec 
auch mit großer Sehnſucht nah Herders Volks⸗ 
Seen, von. denen bie fünften lettiſchen Weifen 
ihm am wohlften thaten. Einige. politifche. Zeitums 






















a Jeas vanl dr: Mieter. 















gen; ja: feine eigenen Excerpte kamen mitumſer 

die Reihe, in weichen Bemerkungen, Notizen: 

alien Faͤchern im buntefien Gemiſch, ernfte und 
wifche, auf einander folgten... . en 
... . Bar die Zeit Ver Lectuͤre vorkber, Die gewäl 
Kb bis in den Abend ‚hinein dauerte, fo kamen 
EAunden, die er in ſeiner Einladung durch. 
Worte: „ein wenig Sprechen, ein wenig Frohſch 
bezeichnet hatte. — Dft war ed ſchwer, im 


Bilder und Borfeiiungen 00 
‚Weild weil er eben fo oft jene Maſſe in einz 
. Bilder zuſammenzog und foldye In unaufhoͤrlich Mi 
Brängenden Bligen dem Hörer. hinwarf... Weg 
des öftern nicht Verſtandenwerden :hatte er es WM 
angewöhnt, oft feine Schlagwörter amd. Bilbik 
wenn er fierfchnell hervorgebracht, zu wiederhe 
mo er denn beim zweitenmale ein: „ich mi 
hinzuſetzte, das zugleich den Ton ber allergriſa 
Gutmuthigkeit an ſich trug. | 
ı.. Geſpraͤch und muͤndtiche Dittheilung ward id 
in ben lebten. Tagen feines Lebens um fo 3 
je mehr eignes Schaffen und Lectuͤre ihn an 
ſtrengen anfing. Es war ihm daher vorzuͤgich 
willflommen, wenn in ben Abendſtunden einer ode 
mehrere feiner "Freunde kamen und durch viehiehd 
gere Anregung die verfchiedenartigfien Materieh 
and Ideen im Gefpräch abmechfelten. In ber gel 
Insten Zeit konnte es freilich immer. weniger IA 
gen Antheil daran nehmen. Nur bei einzeinenB& 
genſtaͤnden, die ihn fehr berührten, dußerte er ſich 
Jebhafter. So brüdte er an einem ſpaͤten Abend, 
atd mehrere um ihn verfammelte Freunde die Dib 
der ihrer Reiſen ſich gegenfeitig austauſchten, fen 


\ . 


Jean Hal Br. Riten. u \ı 


wer; darüber aus, daß er nie das Mer ink 
In Leben erblidt: habe. Noch vor einem halben 
ie war der Wunſch Kebhaft In ihm vage - Hi 
Aden, die Schweiz zu befuchen und nach dem 
ji zu wallfahrten, um noch einmal die Natur iR 
Br höchften Erhabenheit und Schönheit zu ſchauen 
> Diefer Wunſch follte nicht erfüllt werden. Seine 
Raenichwäche nahm zu und beinahe acht Tage 
feinem Tode war ed tiefe, ſchwarze Nacht‘ um 
Rh Mit Dessunderungemmürbiger Biebuib und Ruf 
g-ertrug. ee dies harte Schickſal und nur ein» 
el brach fein tiefer Schmerz in Worte aus, als 
B.um ihn -figenden Freunde von den Augen unb 
Der Licht begsen, Aber einen ſuͤßen Troſt fandte 
iR die Mufil. Defterd ſaß er an ſeinem Clabie 
Pin etgoͤtzte ſich an-deni Gefange von Liedern, wor 
mt ih ‚feine Umgebungen erfreuten. Goͤthe's 
F Frl deffen Jägers Abendlied u. a. waren 
























M Brjoriderö: willkommen und die fauften Melo⸗ 
m Schienen ſelbſt ein wunderbares phyſiſches Wohl 
Hagen über ihn zu verbreiten. 
Aber immer deutlicher wurben die Symptome 
WM. Krankheit, die Im Verborgenen feinen Körper 
1 re Eine Verſchleimung trat ihm auf die 
und verhinderte den freien Gebrauch der Spra⸗ 
& ein faſt erſtickender Huften vermehrte ihm 
W Hleiger Zeit den ungeflörten Genuß der Speiſe 
wid Getraͤnke. Innner häufiger war nach: Tiſche 
der Schlaf, ber ſich endiich auch fogar des Mon - 
0 einſtelite. Merkwürdig war es indeß, daß er 
ein nahes Ende. durchaus nicht ahnte. Einmal 
te er fogar, er habe das beftimmte Gefühl, 
daß diesmal nicht flerben ‚werde, 1 
‚Am Morgen des 14. Novembers fand Spas 
dier, der ihn beſuchte, feine Studirſtube leer, was 
nie des Morgens der Fall war und ihn ſelbſt / in 








I 


auss 36am Yarl Ax. Riäter 


In Wohnzimmer Ange Gattin. auf : ben. $ 
figend. Seine Sprache war fehr. ſchwach 
Anverfländlich geworden: Gegen Mittag wüh 
ar in fein Bett gebracht zu werden, weil- er. glg 
daß es Nacht fen, und als der Arzt, Deu 9 
Frgirgth von Stransky, kurz vor ſechs Uhr 
Zimmer trat und nur von fern einen Blick au 
Schlafenden warf. entfuhr ihm der (hmerzliche, L 
xuf:: „Das ift der Tod!“ Und gr war. ed! X 
"3er erlehte den kommenden Morgen nicht mei; 
| anThlummee fanft ben 14. Novbr. 1625 AM 
BuUhr. 
nr: Daß reinmoraliſche Gepräge, vwedded $ 
VPauls Schriften aufgedruͤckt iſt, zierte auch Kin 
ben. Er war ein zärtlicher Gatte und. Dater % 
die. Güte ſelbſt gegen- feine Freunde und Urmgehg 
gen. Sein ‚edler, und.. offener Charakter ſpieg 
KH ſchon in feinen Geſichtszuͤ en ab. — nn 
den Bildniffen, die wir von Bean Paul heil 
Hind und folgende befannt geworben: .. 4 
- 4) Das Portrait vor der zweiten. Auflage | 
Besperus. (1798, von Pfenninger.): | 
2) Vor dem. 4öften Bande der Neuen HE 
Deutfcen Bibliothek, 1700, ‚von Bollinger) : * 
0.8) In dem erſten Stuͤck ber Bildniffe merk 
diger deutſcher Schriftſteller und Kuͤnſtler. (119% 

| 4) Dor der. Schrift: J. P. Fr. Richter, M 
einigen. Collektaneen über ihn, vom Prof. SM 
Sülleborn. Breslau, 1800, | * 
6) In der Zeitung . für Die elegante pr 


















J. 1804. Nr. 19. (von, Nettling.) 

6) von C. Müller in Weimar, naeh Bl. 
mälde von Fr. Maier. (1818, Imper. Folio) 7 
7). Bor der Urania auf das Jahr 1826, Ar 

von Bogel in Dresden 1822, gefl. von € 

Schwertgeburth in Weimar. 12. und 4. . 


Senn Paul Ir Richter. 1187 
Ber I. P. Fr. Richters Leben, nebſt Cha⸗ 


Ri feiner Werke von Heinr, Doͤring. Gotha 
\ gefl. von Franke in Erfurt, u 

















ndet ſich in Bleims Ehrentempel. Ein Pas. 


in 3. 1822, *) eins ‚der ähnlichften Bilbniffe, 
her Richters Phyfiognomie ſchon den Aus: 
And Leidens bat. **) Indeß bezeugte Jean 
em Maler feine Zufriedenheit in einem eigens 
ken Schreiben, worin es unter andern heißt: 
ih eine Frau, fo müßte. fi) mein Dank 
yin, weil Ihr Kunftfpiegel ganz anders als’ 





Fan Seficht aus dem legten Monbvierfel des 
Be Volllicht zutüd 5 malen wiffen. Am 
a bewundere ich Ihre Ki 

weniger Zeit braucht, einen Menfchen durch 
ihenfeder zu verdoppeln, als ein Arzt nöthig' 
im mit der Receptirfeder zu vereinfachen, naͤm⸗ 
pa vereinigen, obgleich nicht, wie Sie, auf ber: 
; fondern über ihr." — 
m 17. Nov. Abends nach 5 Uhr wurden bie 
m Ueberrefte Jean Pauls zu ihrer Rubes 
gebracht und feine Begräbnißfeier fand an 


pnheit der Ideen verwandten. Dichfergeifte, 
vol, vor 22 Jahren zu Theil ward. Fr) — 


19) Eithopeaphiet 1835 von Winterhalter, 13 Sol 
10 300 breit (1 Thlr. 12 & Bent. Morgenbl. 
16. Kunſtblatt Nr. 32. ©. 128. Artiſtiſches No⸗ 
at zur Adendzeitung. Mat 1826. Nr.9. S. 85 u. fe 
Roh der Bemerkung feiner Gattin in einem 

od Baireuth vom 25. Dec, 1825. . 
— Leben von Heinr. Doering. Weimar 
—öVXX 272 


ka Delgemälde. Sean Pauls bon H. Pfennin⸗ 
äide lieferte der Maler J. L. Kreul in Müns 


ahttiſch ſammt feinen Spiegel veriängh, und. 
rte 


aft der Schnelligkeit, 


z derjenigen nicht nach, die einem ihm durch 


BE 


- . 
s — — 
—— — — — —— — 


! 


vuan rothem Corduan neben den religisfen ©y 


. . Gantor mit den Alumnen und hierauf bie Til 


ren Lehrern; ein Gymnaſialſchuͤler mit ber BF 


J und Gymnaſiaſten als Traͤger; der ‚functiomite 
Geiſtliche und, ein Lyceiſt mit-ser aungichtbart! 


vorgetragen zu werben. Das. von ihm bin 

























— 


1138 Jean 9 auf Fe. Bist 


Yean Pauls Verbienfle. um Die Erziehung 
feine Levana, fo wie um die Kunflwiffenfdaf 

Bildung des Gefhmads durch feine. Borfq 
der Aeſthetik beruͤckſichtigend, geſtattete man 
Böglingen ber koͤnigl. Studienanſtalt, am biefer 
Uchkeit Theil zu nehmen... Unter Jean Pauls: 
en wählte. man, außer den beiden ‚genannten, 
bie. unfihtbare Loge, als feine erſte bedeute 
Schrift, um auf fchwarzumflorten Kiffen dan 


fene Manuftript des unvollendeten Werks hie 
Unſterblichkeit der Seele war in einem. Einb 


ken auf dem Sarge in einem Lorbeerfrang. dd 
Sechzig Faden, nebfl: einet Anzahl von ck 
und Pechpfannen ,..erieuchteten den Trauetzug 
erfiern, von Gymmaſiaſten und Lyceiſten geim 
waren ſo vertheilt worden, daß bie Hauptwirtung! 
red Lichtö auf ben Zrauerwagen fiel; Bon-de Kb 
nung. Richters in:der Friedrichsſtraße durch die M 
leiſtraße über :den. Markt, an der Hospitei 
vorbei, die lange Erlangerftraße hinab, bemegit 
unter den Gelaute ſaͤmmtlicher Glocken ‚de SM 
ber feierliche "Zug nach der Gottesaderkicht 
wurde eröffnet durch dad Kreuz, welchen der it 


ufik folgte. An diefe ſchioß fich: ein Elemen 
ler mit ber Levana, von zwei Fackelttig 
begleitet. Dann famen die Elementarfhäler® 


ſchule der Aeſthetik, ebenfans in Beplei 
zweier Fackeltraͤger; die Studien’ Vorbereitung 
fhüler und bie übrigen (nicht Fackeln tag 
den) Gymnaſtalſchuͤler, nad) ihren Klaſſen aufni 
in paasweifer Ordnung. Ihnen folgten adt 0 : 


Yean Baur IE Richten, 1139 


dein einem von vier Badelträgern gebilbeten 
ed. Dierauf erfchien. bee Zrauerwagen, von & 
arz bebangenen Pferden gezogen. Neben bems 
a gingen die zehn Profeſſoren der koͤnigl. Stu: 
anſtalt, auf jeder Seite fuͤnf, welche die Qua— 
des Bahrtuchs hielten, und neben ihnen aus⸗ 
zwölf Studirende mit Fackeln. Nun folgten 
keidtragenden: ein‘ Bruber Jean Pauls, fein 
ae Freund, der früher erwähnte Privatgelchrte 
g Chriſtian Dtte, und vier Neffen des Berewige 
— großentheild geführt von den Conſiſtorialr 

und Geiftlichen der. Stadt. Die Leichenbegleis 
%.befland. aus dem koͤnigl. Generals Kreiscoms 
für md Negierungs» Präfidenten, den erften und 
Beirhenften Eivil » und Militärperfonen,. den ſaͤmmt⸗ 
Ben Einigl. Behörden, dem Stabtmagiftrate und 
B Gemeinde s Bevollmächtigten. Eine große Zahl 
bernehmern und gebildetern Einmohner hatte fich 
FHochachtung dem Zuge angefchloffen. Als der⸗ 
e in ber Sottesoderlirche angelangt war, wurde 
R Sarg auf ein Zrauergerüfte niedergelaffen, zu 
fen beiden Seiten zahlreihe Kerzen auf hohen 
Prdelabern brannten. Die Begleiter bed Trauer⸗ 
gend bildeten eine Reihe; vor diefe, dem Altat 
Jewendet, traten die Träger von Jean Pauls 















en zu koͤnnen glaubte, als durch Mittheilung 
Kat erhabenen Stelle ans Sean Pauls Schrifts 
erungen für Deutſchland.) — Hierauf 
Te AR aus dem Tuffage mit de neberſchrift 


Kirche bis zum Grabe befegt und um dad 




















100° Sean; Panl. Fa Micter, 


J ertoͤnte ein kurzer Choralgeſang; von Blafein 
menten begleitet: Die fackeltragenden Studieh 
hatten unterdeß den Weg zum hintern Audgang 


ſelbſt einen Kreis geſchlofſen. Einige Strophen 
dem Lite: . rn 

„Auferſtehn, ja auferſtehn wirft du, Ä 
Mein Staub, nach Eurzer Ruh 2." *) . 
von den Alumnen und Studirenden angefit 
aumtönten ald letter Gefang. die irdifche Hülle 
Verſtorbenen. 
Die Gewißheit feiner Unſterblichkeit auf 
chend, folgte eine Rede an die ſtudirende Jul 
don dem Fönigl, Baierfhen Studienrector und‘ 
tealprofeffor Dr. Georg Andreas Gabler.**) 3 
Zadeln waren indeß allmählig erloſchen, Peine kch 
brennend zurüd, Gegen halb 8 Uhr Abends da 
ſchon die Erde das müde Gebein des Pilger, 
auf ihr groß und herrlich gewandelt und * 
Nm Schriften ein unvergängliches Denkmal M 
ae, . .. Ä 


. Man hat freilich Jean Paul nicht felten VO 
Ladung, das Vermiſchen der anmuthigſten und 
drigſten Bilder vorgeworfen, wodurch er 62 
aft dag. unerläßliche Geſetz ber Klarheit im iM 
trage verlest habe. Der Vorwurf iſt nicht 94 
‚Ueber den Gott in der Geſchichte und im Leben" 
lehnt, und in I, P. Fr. Richters Leben von Hein # 
sing. Gotha 1826. ©. 177 u, f. mitgetheilt worden _ N 
. .*).Bon Klopſtock. S. deffen Werke, Bd. 7. © 1 
Auch bei feiner Begräbnisfeier wurde dies Lieb geſunge 
S. ypſtoes Leben von Heinrich Doering. Weimar 199 
" ) Mon findet fie nebft den Reden der Dr. Ze! 
‚ und deö Dr, Börne (die —* im Muſeum zu Pe 


“N 


’y 


— 


Soan Paul In: Kichtern. 1141 


georindet. Seine Shreibart iſt nicht ſelten dun⸗ 
and manierirt, und zwar in einem Grade, daß 
fe feiner Freunde für nötbig bielt, ein eigenes 
terbuch zum Verfiändnig von Iean Pauls 
ten zu fchreiben. *) Dazu’ kam die Gewohnheit, 
BB zu benugen und in feinen Golleftaneen aufs 
weichern, welche ihn nicht felten in feinen Schrif⸗ 
ı zu Anfpielungen verführte, die manchem mins 
‚Belefenen unverftändlih waren. Läugnen läßt 
indeß nicht, daß alle dieſe Zehler einer unge⸗ 
helten fchöpferifchen Phantafie reichlich aufgewo⸗ 
Ra werden durch die glänzendfien Zugenden, durch 
Imte, wie fie nur die Natur zu geben und das 
kudium auszubilden vermag. Bei allen Auswuͤch⸗ 
Reiner zu üppigen Phantafie verläugnet fich bei 
ichter nie das tiefe, nach einer höhern Welt ges 
fhtete Gemuͤth, der flarfe, die großen Akkorde 
8 Univerfums auffaffende Geiſt. Was feinen Wer⸗ 
m aber noch ‚zu befonderem Ruhme gereicht, ift 
#5 Sepräge der reinften SittlichFeit, das fie ohne 
nahme ſchmückt. **) 
Berzeihniß von Richters Schriften: 

enlindifihe Deoceffe oder ſatiriſche Skizzen. Berli 


n 
‚1788. 84. 2 heile. Neue Ausg. ebend. 1821. — Aus⸗ 
wahl aus des Teufels Papieren, nebft einem nöthigen 
ke v. 














Mm Main den 2, Dec. 1825 vorgetragen) in I. 9. Br. 
Ritters Leben von Sein: Doering. Gotha 18%. ©. 39 
8, wo auch Drei Gedichte auf Jean Pauls Zod 
Witgetheilt find, . 
*) 8. Reinholds Wörterbuch zu Jean Pauls ſaͤmmt⸗ 
Pin Schriften oder Erklärung aller darin vorkommen⸗ 
fremden Wörter ꝛc. Leipzig 1808. | 
) Eine umftändliche Charakteriſtik Jean Pauls und 
feiner Werte, welche der Raum dieſer Darftellung nicht 
ernst, findet man in feinem Leben von H. Voering. 
Or 18%, G. 65 — 202, “ 


f 25 \ nn 





‚118 Bean Paul Fr. Richter. 
Yeife vom Juden Resndel (era) 1788, (Uyter 
rede hat Richter ſich J. P. J. Haſue unterfae 
— Die unſichtbare sog, Eine Biograppie ven 

aul. Berlin 1798. 2 Shelle, mit einem Kup 5 
lusg. ebend. 1821. (Beide Ausgaben haben. Dei 
‚titel: arumien.) — Hesperus oder 45. Hundöpw 

_ Eine. Biographie. yon Jean Paul, 4 Heftlein. 

. 1795. 2te verm. und verb, Aufl. Ebendat. 1798, % 
dem Bildniß des Verf. Bte Aufl. Ebend. 1819. — 
“ ben des Quintus Firlein, and 15 Bettelkiften gegi 
‚nebft einem Mustheil und einigen Jus de tabletime 
ge Paul, Verf. der Mumien und der Hundspo 
aireuth 1796. 2te verb. und verm. Juß Berlin 

— Geſchichte meiner Vortede zur 2ten Aufl. des 

tus Fixlein, von Jean Paul, Verf. der Mumie 

der ndepont Baireuth 1797. Neu — 
gleich mit dem Leben des Zuintus Firlein. Bert.] 
— Sean Pauls biographifche Belutigungen nute 

\ Gehirnſchaͤle einer Rieſin. Exftes WB ud. BAT 
- BRit einer Zitelpignette, — Blumer :, Tracht Ed 
- nenſtuͤcke, oder Eheſtaud, Tod und Hochzeit 
menadvokaten F. St. Siebenkaͤs im Reichͤmarkte 
Kuhſchnappel, von Sean Paul. Berlin 1796 9. 

- Bändchen. Reue Aufl, 'ebend. 1818, — Der’ iind 

tor. Gin Appendix ‚von. Sean Paul: Leiyzig 

Dad Kampaner Zhal, oder uber die Unferbjichinuie 

Seele, nebft einer Erklärung der Holzfchnitte untegrws 
an Geboten des Katechismus, von Jean Paul M 

irt 1797. — Der Zraum und die Wahrblit; J 

bei bem Todtenbette der Frau Katharine Mora 

Ellrodtin, geb. Liebhardtin, yon einem Kreunde:’ Tun 

reuth 4797. — Balingenefien von Jean Paul. Tin 

ter dem Sitel: Jean Pauls, Fata und Werte voͤl 
in Nürnberg. Gera und Nürnberg 1798. 2 Bäubiie, 
Gergl. die Schrift: Briefe an Herrn Jean Paul. Mg 
‚einem Rürnberger Bürger gelehrten Standes, ide 
nem Einſchluß an Heren Herder, Berlin 1800. — as 
gas Briefe und bevorftehender- Lebenslauf, Gera, im 
.  Keipäig 1799. — Zitan von Sean Paul, Berlin 100 — 
-1803. 4 Bde.; nebſt 2 Bändchen. Eomifchen upongs. 
Pauls Bu 

























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© 


m: 
. " 


P 


5 


(Bergl. A. Klingemannd Briefe. über Jean 
San. in der Beituäg für die elegante Welt. 1808, Mr. 81. 
- Poͤcile, eine Quartalfchrift, herausgegeben vum 3. 8. 
. acius. Coburg 1801, Re 1. Den Greimüthigen. 180% 
r. 134.) — Clavis Fichtiaua, seu Leibgeboriana, von 


[4 





rar 8 nn nn . 5 u 
. ) . x * 1 


Jean vaul In. Richter. 1148 


Beer Bay. Anhang: zum erſten Smiſchen Auhange des 
5 dafur 1800. — Jean Bu Richter Flegel⸗ 
ngen 1303 — 5. 4 Abeile. — Das heimliche 
gelled. Der jetzigen Maͤnner; eine Gtadtgefchichtes 
adie wunderbare Gefellfchaft in der Reujahrsnacht, 
SJeau der Bremen 1801. — Kleine Schriften 
B.3. P. Fr. Richter. Jena 1804. Neue Aufl, Leipzi 
. 2 Böchen, (ohne des Verf. Mitwiſſen veranfta 
I) — Borfchule der Aeſthetik, nebſt einigen Vorle⸗ 
ngen in Leipzig über die Partheien der Zeit, von J. 
Hal, Hamburg 1804: 3 Abtheilungen, 2te verb. und 
Bw. Ausgabe. Zübingen 1818. (Ginige Bemerkungen 
Ft dies Serk find in Sr. Horn's Schrift: Leben und 
ſenſchaft, Kunft und Religion. Berlin 1807, Nr.3. 
R55.u..f. enthalten; vergl, audy einen Brief A. Klin 
auns in der Zeitung für die elegante Welt. 1805, 
B. 85, ©. 273 u. f) — I: 9. Be. Richters Freiheit: 
lein oder deſſen erbetene Bueignung an den Tegies 
Rare Herzog Auguſt von Bacıfen: Gotha ‚und deſſen 
eiefwechfel mit ihm, and Abhandlung über Preßfrei⸗ 
Be, Zübingen 1805. — Lerana oder Erziehungslehre 
Jean Saul. Braunſchweig 1807. 2 Bänden. 2te 
Bi. und vorm. Aufl, Stuttgart und Zübingen 1814. 
B-Bihen. — Sriedensprebigt au Deutſchland, gehalten 
nos Sean Paui. Heidelberg 1808. — Des Feldpredis 
pers Schmeizle Reife nach Flaͤs, mit fortaehenden Nos 
Pi, Rebſt der Beichte des Teufels bei einem Staat: 
fat, von Sean Paul. Tuͤb. 1808. — Dämmerungen 
Br Dentfchland von. Sean Paul. Bremen. 1809. — Dr. 
Pohenbergers Babereife, nebft einer Auswahl verbefs 
weit Werkchen, don Jean Paul. Heidelberg 1809. 2 
en. Ae verb. und verm. Aufl. Breslau 1823. 8 
Modden, — Herbftbluminen ader gefammelte Werkchen 
088 Seitfchriften, von Iean Paul. Züb. 1810— 15. 2 
„Röhen, — Leben Fibel's, ded Berf. der Bienrodiſchen 
* Gibel, von Bean Paul. Nürnberg 1812. — Muſeum 
vor Jean Paul. Lübe 1814. — Der Komet oder Ris 
Tolaus Markgraf, eine komiſche Geſchichte von Sean 
ul, Berlin 1820— 22. 3 Bdchen, — Kleine Büchers 
Rebſt einer kleinen Nachſchule zur Vorſchule der 
Jeſthetik, von Jean Paul. Breslan 1825. 2 Bdchen. — 
Ucber das Ammergrün unferer Gefühle, von I. Paul. 
Berlin 1826: — Wahrheit aus Zean Pauls Eeben. 18 






























.* 


! 


1144 Sean Paul Zr Richter. 
"Ih Berftreute Auffäte Kran Paus : 


u 


jan eripsig 1785.) — Was det Zod I 


nige Phantaſien (in von Archenholz neuer Litert 
. und Völkerkunde. Mai 1788; ebenfelld unter dena 


‚. für die Jugend und ihre Freuude. Baireuth 170 


- Baireuth 1798. Theil 2. G. 304 u. f. 
- Munfiedler Bochenblatte vom I. 1800.) 2 
: denken des Geburtstages Ihrer Maj. der Sönigipgi 
Zreugen (in der Zeitüng für bie elegante Welt, 
. mörderin Corday (im dem Braunfchw. Zafchenbi 
ſchlechtsliebe, Freundesliebe, Menfchenliebe (in be 
phrofone, oder Iournal für Krauenzimmer zur Wii 


: Magen des Zürften von Scherau (in vun Seckch 
Neujahrstaſchenbuche für das Jahr 1801. ©. 5. 


. den Jod nach dem Zode (ebend. aufs Jahr 1802 — 
. Miscellen (in dem Zafchenb. der Liebe und 


le's Mnemofyne auf's Jahr 1803.) — Urfachen, : 
. Brief. an den. Berleger. (in dem Taſchenbuche 


eber die Peruͤcken und ſchwarzen NRöocke der Geil 


. Die Neujahrönacht eines verdorbenen Juͤnglings 





























D 


in Beitfchriften und Almanachen. F 


(in den Raffinerien für raffinirende Theolo = Zu 
im 
hen Mufeum 1788. Bd. 2. Dec. Nr. .6. &. 552.4 


men Hofus.) — Die Bernichtung, eine Bifion (WW 
G. Beckers Erholungen. 1796. Band 2. ©. 23 u 


doppelte Schwur; die Zofcenbibliothet (drei Mg 
in dem Taſchenkalender zur beiehrenden Nnterhä 


Sermon beim Grabe bed alten Bergmanns Gi 
Grnefti’d neuem Handbuche der Dicht» und ReR 


‚f) — Verben 
Wüfte und da& gelobte Land des Menfcengeic le pin 


lee 
_ 
« 61.) — "Gefchichte ‚dee heldenmüthigen Zyediigiim 


tu 


eö Herzens und des Geichmads. 1301. Bd, 1. GE 
Mr. 5.) — Dr. Fenk's Leichenrede auf den hoͤchſtt 


— pulbigumgsprebige vor umd unter dem Regieruiige 
Antritt. der Sonne, gepalten am Neujahzsmorgen * 
ruͤhprediger dahier (in 3. G. Jakobi's überluff we 
aſchenbuſche für das 3. 1800. &. 43 u. f.) — When 


aufs I. 1801.) — Beiblicher Sinn (in K. G. 


um der Verf. nichts für das Jaſchenbuch liefert. 
für Do» 


‚ men auf’8 Jahr 1803.) — Die Kunft, einzufdhlafen: 6 


der Zeitung für die elegante Wels... 1805..Rr. 20. S. 
153 u, f. Nr. 21. ©, 161 u, f) — Pasquill auf die 


Jean Vaul Br. Nichte  At4S. 


Yegt: Aende Fchrönfle Irau In Dautfihland, geſchrirben 
% Oktober 1886. ne zufdens, der Liebe und. Freund; 
haft auf's Jahr 1808.) — Ueber Hebels Gidichte; 
rd zu urdeutſchen Taufnamen; das Glaͤck, auf Bam 
ten Ohre taud zu ſeyn; Wuͤnſche für Luthers Denk, 
Bil von Muſurus; der Bolymeter; (in dem Anhange 
P Kabenbdergers Babereiſe. Heidelb. 1809.) — Unver- 
Waͤmtheit des Pberfoöͤrſters Wolf re. (ini Rorgenbi. 
8x gebildete Stände, 1809, Rr. 214.) — Impromp⸗ 
n8’8, welche ich“ Lünftig in Stammbücher-fchreiben werde, 
Am Zofchenbuche für Damen auf's Jahr 1812.) — 
Borrede zu J. A. Kanne's erſten Urkunden der Beſch., 
a (Hoffmauns) Phantaſieſtuͤcken in Callots Manier, 
Hamberg 1814. 2 Bde. und zu Dobenek's; Des deut⸗ 
en MittelalterB Volksglaube und Heroenſagen. Vers 
Mm 1815. 2 Bde, — Geſpraͤch zwifchen den beiden Sex 
htern des Janus (dm Morgenbl. Januar 1816.) — 
Matfemmernögel gegen das ‚Ende des I. 1816. (im 
‚Morgenbl. Inni 1817. Re. 181.) — Betrachtungen (Im 
" Rorgenbl. Detober 1817. Nr. 250.) — Gaturnalien, 
"Wa die Erde 1818 regierenden --Hauptplaneten. Saturn 
hetreffend, in 7 Morgenbl. mitgetheilt, (Morgenbiatt 
ganuae 1818. Ne. 1 — 7.) — Ueber daß Sufaminehs | 
‚ fügen der beutfchen Doppelwörter in. 12 Briefen an 
' eine vornehme Dame, nebft einer geharnifchten Zufch 
on die Gelehrten. tim, Morgenblatt, Kuguft 1818.) — 
| Ditjöhriger Rachwuchs des Philantropiftenwäldcens, 
‚m Zaſchenb. für Damen: auf's u 1818.) — Unter 
nchtögedanten. ber der magnet. MBeltlörger im Erd⸗ 
koryer, nebſt neun magnet. Gefishtern. (im Morgenbl. 
'1819.):— Angeige, bie-Sufammenfügung der deutfchen 
Doppel. oder Stainmwoͤrter betre 2 ng Morgenbl, 
Anguft 13{9.) — Zraum eines böfen Geiſtes ver feis 
nem Abfalle. (im Taſchenb. für Damen auf's J. 1819.) 
T Keujahrbetracht. ohne Fraum und Scherz, ſammt 
einer Legende. (im Morgenbl. Januar 1820.) — Rach⸗ 
"und Spätlinge des Zafchenbuchs für Damen aufs 
» 1820. (im Taſchenb. fuͤr Damen anf’d J. 1820.) — 
orrede zum zweiten Bändchen (des Kometen) nebft 
„Nachrichten, vom neuen Zraumgeberorben. (tm 
Mörgenbl. Juli 1820. Rr. 170.) — Gefichte einer gries 
Gifhen Mutter. (im Morgenbl. Aug. 1821. Rt. 194.) — 
Briefplättchen an die Referin des Damentafchenbuchs 
fi Uebergabe meiner abgeriffenen Gedanken vor dem 
Grüpküd und dem Ractfäd in Loͤbichau (im Taſchen⸗ 















\ 


1146 Jean Paul Br. Michter, 


h? 


— — 


Anbetey 
— — des Gern. KL re Se 1832.) 
Polit. uud voet. Allerlei £ 
ar Zahr 1822) — Ben er ce 
- Mächte der Erde am Ihomadtage 18%, nebſt 
* — (ie (im a ng Bert 55 Nr. 4 
usſchweifunge o ugen von 
Merken (im Kanalı De. 1828, Wr « 304.) 









* 


Ein heenloeii geordnetes Verzeichniß 
Schriften und Journale, welche Nachrichten von 
Zn Pauls ‚Lebensumfländen und Urtheile ü 

ine Werke liefern, findet man in feinem Leben 
Heinrich Doering. Sotha 1826. ©. 205 —&, 
Zu diefem -Verzeichniffe find noch folgende Ducht * 
hinzuzufuͤgen: 


au Rofwenzel*) er Er anl en Xuffeg in 
X fter 182 236; Ei ae 
= 67; vergl. Br —* Gleim 
go paul Friedrich * Er von 73 
ürte (im Literar. Sonverfationsblatte, Mai 189 | 
ze 121. &. 481 u. f. Nr. 122. ©. 485 u. f. Nr. 18 
S. 489 — 90.) — Eine Reliquie von Jean, Paul | | 
- Mitgetheitt von Heinz. -Doering (in der Abenbzil 
"Mai 1836, Ne. 110. ©. 488 u. f.) — Mahrbeit ab | 
en Dur — a Ba Be 188. 
au e r in feinen TZagen 
‚end Kr Tode, von Dr. Ric. Dtto Spoazier, Disk 
au . 





u *), Die Wirthiu in der Sremitage bei Bairenth, w un 
hin Sean Paul an fchönen Gommertagen zu wallf 


und in einer einfamen kaube au arbeiten pflegte. 


Jene. Beinrich Doering. 


—úß— 00} 


* * 


1147 . 


} ‘ “ 
; #.LXTX. : Georg Albrecht Ihering, 
der Rechte, Töniglich Hannoverſcher Iufizeommiffäe 
und Roter, Garniſonauditeur, Gecretär der Oflfriefle - 
ſchen Landſchaft und Director der Oftfriefifhen Mäps 
Aendrandſocietaͤt zu Aurich. _ J 
geb. den 16. Juni 1770. | 
Be geſt, dem 16, November 1825, . 
un Seinige treu thun, ift ein Stern, ber anf ber blos 
4 Fon Brüſt figt; die andern figen nur am Lap.“ 
' | Mandsbecker Bote, 


El. | 
Georg Albrecht Ihering — gebörte durch 
dorzuͤgliche Geiftesanlagen,. durch umfaſſende und 
gediegene juriſtiſche und ſonſtige Kenntniffe, durch 
einen hoͤchſt lebhaften, gemeinnuͤtzigen Sinn und 
durch eine raſtloſe, unermuͤdete Thaͤtigkeit — zu 
den außgezeichnefen und verdienſtvollen Naͤnnern 
feined. Vaterlandes Dftfriesiand und wiirde nad) 
des Art feines -Sharafterd auch. überoll, in jeber 
Provinz Deutfcher Zunge, wo ihm ein angemeffes 
Kr Wirkungskreis geworden wäre, ein edles Stre⸗ 
en des Geiftes und des Herzend entfaltet haben, 
Eein Andenken verdient daher in den Gedaͤchtniß⸗ 
hallen des vaterlaͤndiſchen Verdienſtes aufbewahrt 
iu werden *). Ä tr end 
Shering wurde zu Aurich, am 15. Juni 1779 
geboren. Sein Vater, Caspar Rudolph Ihering, 
war koͤniglich Preußiſcher Advocatus fisei bei det 
Offtiefifchen Regierung und Director ded Notariatd, _ 
— ein Mann von großem innern Gehalt, won vie: 
len Kenntniſſen und Gedanken; charakteriſtiſch durch 
I Der verdankt die meiften Materialien dies 
. fr N ai hen —E des Herrn Kam⸗ 
dertonſulenten won Halem in Aurich, eines vertrauten 


des des verewigten Dr. Iberinc. 


\ 
⸗ 












1148 IJIhering. 


eine Hohe Regfamkeit des Geiſtes und freie Rehg 
bei einem durchaus rechtlichen Sinn .. . . 4 
Da aus der$hering’fhen Familie .mel 
zere merkwürdige und verdienſtvolle Männer bee 
vorgegangen find, fo mag es nicht ungeeignet fe 
bier etwa8 von dem Urfprunge diefer Familie M 
auführen und die vorzüglichften vormaligen Mitglier 
ber derfelben nambaft zu machen, uns dad Andenth 
derſelben -zu. erneuern und beflo.mehr zu erhalten. ag 
- Die Familie ſtammt urfprünglid, "zufolge R 
cherev bei derfelben vorhandener Nachrichten, die biß 
ind vierzehnte Jahrhundert hinauffteigen,. aus Frag 
Ten, ber. Der erfte, der unter unferd Iherings Bat 
ahren, in unmittelbar auffteigender Linie, eine ber 
Pole Bemerkung verdient, ift Conrad Ihering | 
geboren 1414 zu Grefel in Sachfen.*) Er, wu 
von dem Kaifer Friedrich III, zum Faiferlichen Pfalz: 
rafen ernannt, mit. der Beflimmung, daß dieſe 
ürde jedeömal auf den Erfigebornen feiner Rach⸗ Ä 
kommenſchaft übergehen follte. Doch ging biefel 
Vorrecht durch Unachtſamkeit und VBernachläffigung 
ſchon in ber erfien Generation für die Familie wie 
ber verloren. dd 
Ein Ur⸗Ur⸗Enkel deffelben war Joachim Ihe | 
ring, geboren 1552 zu Plauen im Voigtlande. & 
| eine. in feiner ‚frühen Jugend nach Schweden und 
am ‚non da mit. der Schwebifchen Köntgstochter 
. Katharina, der Gemahlin des Oftftiefifchen "Grafen 
Edzard II. im Jahr 1661 nad Oflfriedland. & 
wurde demnaͤchſt Hofmeifter der Söhne beffelben, 
‚Tpäterhin erfter Landpfennigmeifter und endlich Amts 
mann zu Berum in Oſtfriesland, wo er farb. 

Sein Sohn Sebaſtian Ihering war: gräflih 
Oftftiefifcher Geheimerrath und Dberlandrichter und 
u. ») Ju meinem, Bericon von Sachſen, 8 Bde, (Ulm) ' 
Geber diefer Ort nit, . - . Me 





Pr 


Ssherind 2) 7: ] 
Wivoht: Fix fein neues Vaterland. ein ſehr thaͤtiger 
d nüpliher&efkhäftsmann, als auch indbefond 
ein einfichtöpoller und dreuer Diener feines 
mdecherrn, vorzüglich in Staatsgefchäften. und 
auswärtigen Geſandtſchaſten, die ihm-aufges 
gen wurden. . | 0 
> Bier von feinen Nachkommen waren: in ben 
wahten 1651 bis 1775 Amtmänner zu Friedeburg: 
er derfelben, Namens: Sebaflian Ihering, vers 
ete biefes Amt beinahe funfzig Jahr, von 1681 
9 1780. . Man bat von ihm eine mit vorzuͤgli⸗ 
Mer Kunde und befonderem Fleiß verfaßte, fehs 
Mhäkbare „Sefchichte und Befchreibung des 
(Offriefifchen) Amts Friedeburg” — bie Its 
deß nur in der Handfchrift vorhanden iſt. J 
Ein anderer Sebaſtian Ihering, 1631 gebo⸗ 
sen, jedoch zu einer Seitenlinie unſers Iherings 
choͤrend, erhielt von dem Deutſchen Kaiſer dem 
absadelftand. Zwei. Nachkommen: defjelben, Ru« 
delph und Peter. Albrecht von Ihering, waren noch 
achtzehnten Jahrhundert. im. Churfürftienthum 
Sachfen anſaͤßig. Es findet fi naͤmlich unter ans 
dern noch. eine von :dem Könige Frietrich Auguſt 







von. Pohlen am 25. Juli 1722 -vollzogene Urkunde, 


nach welcher fie, unter ber oberlehensherrlichen Ges 
nehmigung beffelben, mit einer Anna Maria vom 
Zehmen über ein Nittergut, Weltewitz genannt, 
Einen Vergleich fchloffen, indem diefe, unter dem 
orgeben,, daß alle Iherings in ber Weihnachtss 
Ruth (1717) ertrunken wären, die-anderweitige Bes 
lehnung fuͤr ſich erſchlichen hatte. 
‚Ein Sohn des obengenannten Amtmanns Ges 
baſtian Ihering, Namens Joachim Chriſtian Ihe⸗ 
ng, war Theologe und ſtarb 1729 als erſter Pros 
der zu Bingum in Dftfrieslands- ein gelebrter 
Vann, der fih.nicht-nup zu „feinen Zeit durch einige 


we 


/ 


etss Ihtring 
weelogiſche Scheiſten auch außer Oftftiedland Mi 


kannt machte, ſondern von\ dem auch mech ei 
pawsführiihe Kärchengeſchichte von Q 
- friesiand" .in der Handfchrift (ie einem. groß 
" Bolianten von 1724) vorhanden iftz ein fehr grüm 
liches, mit großer Sachfenntniß gefchriebenes Bel 
. " Ein jüngerer Sohn des obengenannten Aa 
manns Sebaſtian Fhering und Großvater unfd 
Zherings — war: Sebaſtian Eberhard. Iuering, f 
‚boren 1700 zu Friedeburg. Seine Mutter m 
eine Enkelin ded großen Hermann Conring, eiſ 
geborne. Pauli aus Norden. Mehrere Jahre dien 
. tr. mit unermüdeten, treuem Fleiß erſt dem fuͤrſh 
Hſtfrieſiſchen Regentenhauſe als Adjunkt ſeines 
ters in der Beamtenftelle zu Friedeburg, dann (173% 
als Negierungsrath und weiter (1735) auch alt 
Kammerrath ju Aurich. Nah dem Tode des 
"sen Bürften von Oſtftiesland (1746) wurde er fi 
niglich Preußiſcher Kriegärath, wozu. 1746. no kl 
 Kitel eines Negieringsdirettord Fam. . Sein MW 
> ferben erfolgte 1759, Er war ein Mann vi 
Seiſt. und vielen, ſehr gründlichen juriſtiſchen u 
dameraliſtiſchen Kenntniſſen, womit er eine gro 
Aufmerkſamkeit und beſtaͤndige Thaͤtigkeit in feines 
Geſchaͤften verband. Auch zeigte. er ſich verſchie 
dentlich als Schriftfkeller. Cine ‚feiner : Schriften, 
betitelt: Processus civilis et criminalis, quoad, 
substantialia ex sacra scriptura adornatus, M 
unter feinem -Ramen zu Bremen bei. Saurmanl 
4731 erfchien, erregte in der damaligen’ gelehrt 
. Welt einen großen. Streit Über das Benehmen Di 
Apoſtels Paulus vor feinen Richtern. (Apofeb 
ki 23. 8. ff) Ein von: ihm zu Jena 1789 
















derausgegebenes lateiniſches Gedicht, unter DM 
M tel: Carmen: historicam de rebus ‘Fri 
oxlontalis, in fließenden Hexametern abgefaßt, 9% 





Ihering: na 







e Geſchichte berühren und: iſt nicht ohne Gift 
Kunſt. Früher: (dem (1729) fchrieb er eine 


orwefen,” die aber in der Handfchrift, gem 
en iſtz umd in fpätern Jahren, da 1747. das 
— Intelligenzblatt ſeinen Anfang 
mmen hatte, lieferte .ex in bemfelben, insbeforn 
R in ben Sahren 1748 und 49, mehrere hiſtori⸗ 
R und: fanıeradfnfihe Abhandlungen, die noch im⸗ 
be ſdaͤtbar fi find U 

a: Seine beiden Söhne, die er: mit feiner Gate 
* einer gebornen Danim, erzeugt hatte und von 
wilchen der eine nachher Oberamtmann in Au 
Sb der-andere: der oberigenannte: Caspar Rudolph, 
Wer Vaier unſers Iherings war, erbten von ihm 
feinen lebendigen Geift, der fich faft immer in ei 
we gewiſſen Anregung: befand und in einer unges 
Weinen Thaͤtigkeit bewegte, aber freilich auch auf 
' mancherlei Drojecte verfiel, in Welchen fowohl der 
Bater ald auch feine Söhne unerſchoͤpflich waren. 
* Verbindung imit ſeinen Soͤhnen ‚unternahm er 
‚of eigene Rechnung die Austrodnung und Urbar⸗ 
‚ machung derſchiedener kleiner Landſeen ober Ge⸗ 





,.*) Inter andern : gon Besen — des Sandeh 
In Mühlen. Dftfrief, Anzeigen, 17 uf. — 
Lewrachtung der wirkenden Natur u. ihrer menfülligen 
Bripälfe bei dem Anmachd neuer Polder-Haller oder Gros 
Mm, is, RNo. 9. u. f. — Fa dee Zorfgräberei, 1748, 
an 16. 1749. 33. 27. u. fe Hiſtorie von dem’ Ur⸗ 
Drug der Oftfriefifchen ee nen, 1748. Ro. 20. u, f. — 
om En des. Seewaſſer 
8,00. 22. u. fe — Sefaihtermaähtumg von En dom 
Ute —— 8. Ro —* a Ze 
ion der eſiſchen “Infe . 
* der Hetrlenſcwhen ‚Einnenfabeit, [7% 5. 5 hi 


sire*e 


J 


zur Kultur magerer Sander 


| m det wenigen: Bebichten, wekche die Offeies 


heliche, ſehr gehaltvolle „Anweiſung vom 


— 


2ER Ihering 


waͤſſer im: Ianem des Landes, (ia Pflfriedl 
Meerten oder Meere genannt) namentlich in. 4 
fogenannten Riepfter Hammrich, einer niedrigen & 
vgernd im Amt Yurid, : Sodann: leitete. ex in ſei 
amtlihen Verhaͤltniſſen im Jahr 1752 die Ein] 
zhung des großen Landſchaftspolders an der RE 
bes Dolantö, des größten, der je in Oftfriesigg 
Dein. Meer. durch. Umbämmung entrungen iſt. 1 
haste die erfie Idee zur Anlegung des jegigen Rägl 
der⸗ und des Berumer⸗Fehns, die nach) feinem % 
zur Ausführung fam, da dad, Rhauber Zehn 174 
und das Brrinner. erfl 1794 angelegt wurde, Insh 
fondere aber erhielt das Iheringifche Fehn, das J 
erſt, ſchon 1660, von "einem gewiffen Paul Hasf 
breod aus. Emden angelegt, jedoch nicht meiter anf 
geführt und im Verfoig der Zeit in den Befig g 
Gemahlin des Regierungddirectors: Ihering gefagg 
men war, durch ihn im. Jahr 1754 mit Anwei 
Dung vieler Koften, eine neye Geſtalt und ſom 
Auch feinen Namen. *)  . Er 




















+) Ein Fehn, in Dder Hollaͤndiſchen Sprache voii 
— der. Rome flammt von, dem altgermaniſchen Wort Fa 
ein niedriges, ſumpfiges, moorartiges Feld bedeutend. 4 
ift in Dfefriebland ‚ fo wie auch in Holland, eine befol 
dere Kolonie in einer Moorgegend, wo man aus Dei 
te großen Maffen Sof gräbt und ‚zugleich die AR 

ht hat, das Moor ganz-ımd auf eine regelmäßige FR 


-@ 











abzugraben, dann den Untergrund urbar zu machen 
auf Demfelben nach und nach Häufer anzubauen. Zug 

ehört zu einem Feyn ein kuͤnſtlich angelegter ſchiffe | 

anal, der mit einem Fluß oder’ andern Kanal in. Er 
Bindung fteht, fo daß der. Torf uon dem Zehn. zu Schf 
nad) andern Drten verführen werden Tann, wo er zu 
Bedarf derfelben von den Zehn: Schiffern verkauft wir 


a 


ft] 
Der abgegrabene und urbar gemachte Boden wird zig ; 
Aderbau und zur Viehzucht Bennbt, — Solcher 359 
gibt es in’ Oftftiesland jet 14 und fle find fämmelng 
nehr ‘ober weniger mit Häufern befegt, fo daß einige fü R 


\, 


Ibering 1168 


wen man 00 gr dermehrerwähnte Dar 


nerrelo · 3 Sabız. \ 


Spar Rudolph Ihering, 
Januar zu Aurich) ein 


ſchaften ausmachen. Man 
ie Anlegung derfelben 
aufmerkfam. Das äl 
3 Mookgetelersgehn ift etwa 
ıtam deB ftebenzehnten Jahrs 
8 ee reinen. 
treprenneurs fol jehne, 
inzelne oder auch —*8 
mg derſelben einen &heil der 
ıL auftehenden Moor ende 
erforderlichen Kan⸗ 1 gras 
den in mehreren befonderen 
denden Koloniften in Unters 
die Fehnwirthſchaft darauf 
m —T en ſo g jens 
m iefe zum eil 
bie im fon. ‚üben, alte 
eiften Zeiten des Jahres gang 
eine neue Schöpfung dar⸗ 
vielen, fonft vielleicht gang 
ehmes Sigentyum., BWohls 
zugleidy eine —* 
vw und entſchloſſener Mens 
$m Jahr 1816 zäßlte man 
ifcen Geonen 1058 Häufer, 
velchen 1 305 Zorfichiffer 
breven Krämern und Hande 
ten miteinander 19 Schiffes 
10 Brannteweinbrennereien, 
müplen und 2 Holgichneides 
wiffe beläuft fich Der Werth‘ 
über eine Million Rtple.; 
ben, deffen urbarer Flaͤchen⸗ 
ich faßt und fonft die trau 
— Genug, die Fehne ſind 
Bermehrung des Narionals 
— und verdienen dem 
amkeit und Kürforge einen, 


75 


\ 



























1154 Fhering 


Mann, deffen Berdienfie um Oflfrisfand ni 
leugnen find und immer die Würdigung beif 
weit erhalten werden, . wenn :ausch die. Zeitu 
aus Neid oder Mangel an Einficht fie nicht 
anzuerkennen geneigt waren, „Er fliftete im 
1779. für Oſtfrießland tine im folgenden I 
dem bamaligen Landesherrn, dem großen 
bon Preußen beftätigte und ſeitdein bis, 
fehönften Flor fortdauernde Mühlen:Brondef 
tät, wodurch er dem Lande jährlich wenigſtens] 
Gulden Hollaͤndiſch erhiett, die fonft für, 
ranzprämien ind Ausland gingen... Zum u 
hen Nugen der Fehnſchifffarth bewirkte. er, 
mancherlei auch abfichtlich gemachten Hinde 
im Jaht 1783 eine radikale Ausbefferung M 
“gemeinen Fehnkanals, wodurch die ſaͤmuithich 
der Mitte Oſtfrieslands befindlichen em 
fh und mit der See zufanmmenhängen, A 
fer wadere, fuͤr fein Vaterland ausgezeichnih 
thätige Mann farb 1809, am 17. Mat. " 
Unſer Shering hatte an einem. ſolchen 
ein aͤußerſt kraͤftiges Beiſpiel vor ſich. DM 
der Wirkſamkeit deſſelben und feine lebendigt 
dankenreichen Gefpräche -machten auf den | 
dem die Natur ein .zartes, gefühlboiled (& 
verliehen hatte, einen deſto größern und tiefen 
druck, je mehr diefer feinem Vater mit ungd 
"Verehrung und: inniger Liebe anhing. Schoik 
prägte fih auch ihm dadurch bie fefle Uederzeg 
ein, daß die Anlegung regelmäßiger Fehnv- ji 
eu der Moorgründe und die dadurch; 
derte Wafferfommunitation in dem Inner‘ 
frieslands, ein vorzugliches Mittel fey,. ut 
Wohlftand defjelben mit Sicherheit zu ver 
and bedeutend zu erhöhen.  ° - Bi 
Sherings-Mutter, feines Vaters zweite & 





Shdesing 14166 


„war eine geborne Barmeifter, Tochter eines 
ſerungsraths in Aurich, ebenfalls aus einer ans 
henen und achtungswürbigen Familie, eine Diufs 
hwefter der lebten Gemahlin, jegigen Wittwe 
hochberuͤhmten Fuͤrſten Blücher von Wahlſtadt. 
war eine edelgeſinnte, aufrichtigfromme Dame, 
ihrem Sohne bereitd in zarter Jugend bie 
pe der Sotteöfirccht und Tugend einzupflanzen 
ke. Er verlor fie fchon früh, ald ein fiebenjäh« 
F Knabe, im Sabre 1786, aber die frommen 
rade, die fie auf fein Gemüth gemacht hatte, 
en ſtark und kraͤftig genug, um ihn für feine 
je Lebenszeit zu. Durchdringen und zu leiten. — 





















ß.tinziger Sohn, da ein älterer Sohn beffelben, 


" ar . . oo. t 
Als Süngling befuchte Ihering die Lateinifche 
pale feiner Vaterſtadt, welcher damald mit gros 
Sprachkenntniß und einem eben, fo humane 
wiſſenſchaftlichen Sinn, der Rektor Hecht por- 
% Als einer der fleißigften und talentvollſtem 
Büler defielben und wegen feiner ausgezeichneten 
Märitte, erregte er fchon damals eine befondere 
hnerkſamkeit. Um DOftern 1796, im noch nicht 
mösten fiebenzehnten Jahre, bezog er. die Unis 
ftät Srlangen. Mit heiterem Sinn und im: 


uſchen Lebens, vergaß er den wahren Zweck deis 
Men nicht; vielmehr erwarb er fih durch Fleiß; 
u Sittlichkeit die befondere Anerkennung und den 
deiſal feiner dortigen Lehrer. Zum Beweife dient‘ 
in unter feinem Nachlaß vorgefundener,. dreizehn 


re paͤter an ihm gefchriebener freundfchaftlicher 


‚öineß der berühmteften Nechtölehrer an jenem 
ufenfige, des noch lebenden Sen Geheimen= 


. 


vat feiner Deutter und zulest auch feines Bas - 


Kent erften Ehe, ſchon in jüngeren Jahren | 


hen Genuß der fehönen goldenen Zeit des afas 


. - Aa— Ma —— 













































1156 _ Ibefting. 


fraths Gluͤck, verdienſtvollen Verfaſſers« 
CEommentars über die Pandekten. Auch ſind 

der akademiſchen Zeit Iherings noch manche 
dere, mehr als gewöhnliche Univerſitaͤtsteſtimg 
bedeuteude ſehr ruͤhmliche Zeugniſſe über ihn 
handen. Eleich leuchtenden Sternen erſchienen 
nem nah Wahrheit ſtrebenden Geiſt Fichte's 
Schellings Lehren, die damals zuerſt die bendd 
Welt in Deutfchland mit. ihren durhdring@ 
Strahlen ergriffen und entzündetn. Gie I 
einen bedeutenden Einfluß auf Iherings Ant 
und Weberzeugungen; und nie. erkalfete in fa 
Gemuͤth eine befondere, innige Achtung gegen ! 
Urheber. ' ’ oo “ 
Borzüglich anziehend und rührend aber if 
seiner, .tugendhafter Sinn während feined acaden 
fchen Lebens, — eine Folge von dem tiefen & 
druck, ‚den die Frömmigkeit feiner edlen Mutter 
ihn gemacht hatte und ein Beweis von der grof 
Verehrung, die er für fie in feinem Herzen ig 
Er hatte von derfelben ein religidfes Lied, ein. 
bet enthaltend, das von ihr auf der einen & 
eines halben Bogens abgefchrieben war... E65 
dad Einzige, was er von der Hand feiner Mu 
beſaß; eine feinee Schweftern hatte. es vorher 4 
gehoben und ſchenkte es ihm mach feiner Kom 
mation, die durch den Gemahl derfelben, einen 
digen Iutherifchen Prediger, gefhah, zum An 
Ben. Dieſes Papier hat fich unter.feinem N 
laß gefunden — und auf der Rüdfeite deffelben’M 
findet fi eine Schrift von ihm, die er zu Er 
gen, während feines Aufenthalt an der’ bortigW 

Bademie, ald ein achtzehnjähriger Süngling 
fegt und fich darin, mit einem innig bewegt 
Herzen und aufrichtig frommen Sinn die Grmp 
füge. feines Lebens vorgeſchrieben hal. Wei — 


—* 


— 


hierin g. '1187 


Werfen an feine Mutter gelobt er fich, ſtets nach 
her Erfüllung feiner Pflicht zu flreben, gegen . 
Verſuchungen der Sinnlichkeit unabläffig zu 
apfen und das hohe Ideal der Zugend bis zum 
I feiner ganzen irdiſchen Laufbahn vor Augen 
behalten *). Auch in feinen noch vorhandenen 






















E*) Es mag der Mühe werth feyn, daß diefer fchöne 
Re Erguß eines edlen jugendlichen Fa fon 
piel zur Nachfolge‘ wörtlich hier ſtehe und aufbehals 
erde. Der Verf. gibt. ſolche nach einer unftreitig 

senen Abſchrift: 


„Gr ngen 1797, Abends 103 Uhr 7 Sonnabends im 
uli, nach Aufführung der Muͤndel. 


Ewig heiligeß, theures Papier, welches ich von mele 
ewig geliebten, unfhägbaren Mutter befige, fey du 
gu geweiht, meine erneuerten Entfchließungen aufzuber 
ren; erinnere du mich, wenn ich einft wanke auf dem 
Rage der Redlichkeit, zu meiner Pflicht zu kehren; fey 
die Zeugin der Empfindungen meines Herzens! 
F Rue nicht die Redlichkeit, fonft mag mir Alles fehs 
I Dieled fey der Wahlſpruch in jeder Minute meines 
38. Berfludt fey der, Augenblid, wo ich ihn je vers 
m follte. Redliche Erfullung meiner Pflichten — 
al, welches ich gu erreichen ftrebe, das legte, hoͤchſte, 
Jolute Biel. Keine Peiat wird mir bei meinem ſan⸗ 
paifismelancholifbden Temperament, bei meinem ges 
wollen Herzen, fchwerer feyn, als die, mic) gegen die 
gbe zu, waffnen. Gwig von mir verflucht fey mir der 
BL ıhtic, wo ich ein unfchuldiges Mädchen betrüige, wo 
5 ihre Ehre und Zugend ranbe. Edle Vernunft, du edel: 
6 Kleinod, flöße du mir Muth ein, halte mir immer 
I Ideal der Tugend, der Sittlichkeit vor Augen; fporne 
Pi an, es zu erreichen, mich zu beftreben! Manen mei⸗ 
et Butter, der ich noch nicht den Eid der Tugend ſchwoͤ⸗ 
ei konnte; ihr Manen meiner würdigen Tante, bei des 
een Gatge ich treue Tugend auszuüben mir vornahm, 
ſchwebt mich, ftärkt meine Kräfte, laſſet mich empor⸗ 
einen den fteilen Belfen, damit ich am Ziel meiner 
‚Roufbahn ausrufen Tann: ich habe mir und der Weit 
zum Rugen- gelebt; mein Wirken auf dem Erdenrund iſt 



























4188 Shering. 


Tagebuͤchern finden fich mehrere gewiſſenhafte 
theile über feinen Sinn und fein Leben, mitunter 
ehr. firenge und nachfichtölofe Rügen feiner Be 
rungen, fo wie auch verfchiebene Wiederholungen 
ned frommen Gelibbdes. Es waren auch nicht 
Worte, bie er, niederfchrieb, fondern er hielt wi 
und redlich, was er fich vorfeßte. | 
Sering vollendete feine Studien auf ber U 
verfität zu Erlangen in zwei Zahren. Sein 8 
wünfchte, daß er noch eine Reife durch Deutf 
machen möchte; er aber zog es mit deffen Zr 
mung vor, fich eine Zeitlang in Weimar aufzubail 
‚Hier, in dem damaligen hochgefeierten Wohnfig ’ 
edelften und höchften Deutfchen Beifter, verlebte A 
xing im Bollgenuß der fhönen Natur und Kunfk a 
in gefellfchaftlicher Verbindung mit. mehreren vert⸗ 
ten Freunden von gleichem Sinn und Streben, eh 
6 Monate, die er die glüdlichften Tage feines ‚Lig 
zu nennen pflegte. Insbeſondere ‚machte er Daffi 
eine nähere Bebanntfchaft mit dem nachher fo gi 
zend aufgegangenen und noch immer im heilften & 
henlicht ftrahlenden, genialifchen Dichter Ruͤck 
freuete ſich nachher immer noch dieſer hohen, ge 
gen Berührung. * 
Es war zu erwarten, daß ber längere Au j 


vorbei; zu einem ſchoͤnern Wirken ruft mid; mein Schöyf 
Preßen willig folge ich feinem Ruf! Und Du, 
ed, hoͤchſtes, verehrungswürdigftes Weſen, ſtehe mir | 
Kraft und Muth bei, in.jeder Lage meine x | 
füllen, auszudanern und mit feſten, männlichen Schrumi 
meine Laufbahn zu vollenden! 9 
—— * meine! Fatr⸗ meinen bes 
an, entflamme meinen Geift zur Rachahmung x ‘ 
möglidy zum Hebertreffen. Neu geftärkt duch das Be 
der Tugend, will ich denn bier meine Laufbahn ausweag 
dern, Gutes wirken, wo eö möglich iſt und mich. felbpt 5 
einem dem Staate dienlichen Mann. zubsseiten, . 





fi 


® 


| Ihering. 118 - 


kan dem’ damaligen Steblingsort ber Deutfchen: 
8 — unſern Shering. bei feinem gefühlvollen 
fihen Gemüth nicht uuverfucht Taffen würde, 
uh an die Dichtkunſt zu. wagen, die ihn 
in feinen friheren Jugendjahren innig anges 
hatte. Es find aus jener Zeit feines Aufente 
in Weimar noch mehrere dichterifche Verfuche 
‚feinem bandfchriftlichen Nachlaß vorhanden. 
lieb ihm die Liebe zu dieſer goͤttlichen Kunſt 
Kfoig feines ganzen Lebens und erhielt feinen 
panter den Mühfeligkeiten feiner Lage und 
dem flarren Einerlei feiner nachherigen Sor⸗ 
Bed Arbeiten in einer ungetruͤbten Heiterkeit, 
fa Drangfal des Lebens, kein noch fo ſchwe⸗ 
Mb finfterer Drud des Geſchicks je ganz zu 
Mehben ‘er im Jahr 1798 am Ende bed 
Bes ind Baterland wieder qurüdgeteprt wär, 
Fer Wenige Tage nachher bei der damaligen 
Rang deffelben in Aurich, dem Oberjuſtizkolle⸗ 
des Landes, ‚geprüft und bei diefem ald Aus⸗ 
pt angeflellt. ES war ein unangenehmer Um⸗ 
für ihn bei feiner Zuruͤkkunft, daß er die 
gendumftände feines Vaters, durch manchers 
ißflungene Spekulationen und Unternehmun- 
deſſelben, ſehr zerrüttet fand, .Das erfle, was 
aoch nicht zwanzigjährigen Süngling brohend 
ben kam, war — ‚die Sorge für bie Seini⸗ 
Und — er entzog fich derfelben nicht; er 
Bam fie mit der treueften Liebe, mit dem ans 
fügtelten Fleiß und mit der zarteften, felten= 
Sqhonung und Verehrung gegen feinen Bas 
Fer that, was er vermochte, ohne Anfangs viel 
Ben zu koͤnnen; doch blieb feine Treue nicht 
wohnt. Gegen Ende des Jahres 1799 wurde 
Mu einer kraͤftigern Unterſtuͤtzung her Seinigen 












ı 


® 
















1160 Ehering. 


ein näherer Weg eröffnet durch feine Erne 
zum ‚Kalkulator und Sepülfsfecretär dr D * 
ſchen Landſchaft. Zugleich arbeitete er, erſ 
Auskultator, dann als Referendarius bei de 
gierung und ferner von 1804 bis 1811, mit 
lichem Fleiß bei dem Amtsgericht zu Aurich. 
Naͤchte wendete er großen Theils an den 
ſchaftlichen Dienſt und insbeſondere übernal 
darin ein außerordentliches, jedoch hoͤchſt 
mechaniſches Geſchaͤft, das ihm indeß einen 
tenden Nebenverdienſt gewährte, Ex ſchrieb 
lich die ſaͤmmtlichen, damals angelegten Feucr 
taͤtskataſter für das ganze Land, die denn alej 
jener Zeit fowohl von feiner ſchoͤnen Hand 
ald auch von feiner unermüdeten, großen AM 
keit — ein anfprechendes, rührendes: Denkmabd 
.: Dennod - war feine ungemeine Anftreng 
fein ganzer, alles aufbietender Fleiß nicht HM 
chend, um mit den Früchten defielben bie: ſehc 
deutenden Ausgaben .zu befeitigen, welche VIA 
here, unvortheilhafte Verwaltung des IheringM 
Fehns durch - feinen Water, den Beſitzer deſſch 
nach ſich gezogen hatte und noch immer erforki 
Aber auch im Gebränge aller oͤkonomiſchen Di 
legenheiten wanfte weder fein Muth und feine! 
tere Beharrlichkeit, noch wurde dadurch feine nm 
Andhaͤnglichkeit an feinen Vater auch nur auf # 
genblide erfchüttert. Doch ſah er fih im Ne 
ber Zeit gendthigt, die Verwaltung des vaͤterlich 
Fehns, \bei welcher der Vater durch irrige Au 
ten in einen großen Nachtheil gerathen war, fe 
zu übernehmen und folche, auch bei dem gutgemei® 
ten Widerfpruch deſſelben, nach richtigen Grund 
fägen zu führen. Der Erfolg entfprach feine 
Ideen und bewährte die Richtigkeit derfelben. Schu 
als Juͤngling über tief eingewurzelte Vorurtheib 


X 





dhbering 1161 

Wfinnig fich erhebend, traf er bei der Verwaltung 
fees väterlichen Fehns, in der kurzen Zeit: von 
Mm zwanzig Jahren, ohne Vermögen und mit 
Be befchränkten Mitteln, blos dur Umficht und 
Br tiuge Ausdauer, die weientlichften Verbefferun⸗ 
k defielben und führte nicht nur fehr erhebliche 
Be Anlagen aus, fondern brachte dadurch auch 
Behr als hundert Familien An’6 Brod, wobei ee 
Ren zum Fleiß Gelegenheit und Aufmunterung 
), zugleich aber auch mit!ediem Sinn für die 
Beförderung ihrer Sittlichfeit und ihren Unterricht 
Brge trug. Durch feinen Betrieb erhielten, von 
k bis 1819 die fchiffbaren Kandle des Fehns 
Blammen eine Verlaͤngerung von 891 Ruthen, 
vdurch daſelbſt die Zorfgräbtrei einen weit grös 
m Unfang gewann. Die Bevoͤlkerung bed Febns; 
We:1788 aus 133 Einwohnern beftand, flieg bis 
Mt zu 398 und die Häuferzahl, die bis 1804 fi 
But Ai belief, befteht zur Zeit aus 100, wozu 1813 
Cuch eine neugebaute Windmühle, gekommen iſt. 
March die Schleufe des Fehns fahren jest jährlich 
Über 1200 Schiffe, anftatt vor 1804 nur 200 bins 
Much kamen *). Es ift bei den Funbigften Beurtheilern 
kur eine. Stimme daruͤber, daß die Art und Meife, 
wie cr das Iheringiſche Fehn verwaltet hat, für 
—8 andere Oſtfrieſiſche Fehne ein Muſter darſtellt. 
Mit Anfang des Jahres 1809 wurde in Oſt⸗ 
fiedland, das durch die Verhaͤngniſſe des Jahres 
' 1806 an das benachbarte damalige Königreich Hol 
Iand gerathen war, auch: das Holländifche Steners 
ffem eingeführt. Da: diefes eine Uhzahl von 
 manderlei Verordnungen in fich faßte, bie durch 


ne —— 
























j FOR, . . 
rende Gesörhesinung ned Zipentyuns DReielande. 
efchreibung rſtenthumi 
Enden, 1824, & 145, 7* 


















MR, Ihering 


ide: aotiſche Befchaffenbeit für die Vewon 
Blrieetams eben  fo.:unverfländlih und Dun 
als durch ihre Tendenz hart und drüdend und g 
gleich ſaͤmmtlich in Hollaͤndiſcher Sprache abgef j 
waren, fo machte Ihering aus benfelben in Dr 
fcher Sprache einen Auszug und ließ folhen ul 
Dem Zitel: „Kurze: Ueberficht der fämmtlichen i 
Königreich ‚Holland--heffehenden Abgaben; (X 
sich, 1808, 272 GS. in 8.) noch vor der Einf 
fung abdrucken. Der Gegenfland diefes Werts 
die den Oftftiefen fo gehäffige und felbft der SW 
Jichfeit mehrfach, gefährliche Holländifhe Ste 
mar Schuld basan, daß Iherings fehr mihfamg 
erk wenig gewärdigt und mit großer Gleicht 
tigkeit aufgenommen wurde, obgleich es für WE 
Ofifriefifche Puhlikum nicht ohne DVerbienft mag 
wie ſolches jedem unbefongenen Beurtheiler ei 
leuchten muß, desfalls auch Oſtfrieglands Geſchich 
ſchreiber Wiarda in feiner Oftfriefifchen Gefgici 
Defieiben mit Ruhm gedenkt *). Nicht wenigl 
{Beifall fand es bei der Juriftenfakultät zu Era 
en, indem dieſe dem Verfaſſer bafür die juriftiggge 
ostorwürde verlieh ; -fo wie auch die dortige Hupf‘ 
eraliſtiſch⸗ konomiſche Societät ihn besiegen zu 
Ihrem Eorrefponbirenden Mitgliede ernannte. - | 
+ Ihering erbielt unter der Holländifchen Regie | 
‚zung in- Oflfrieöland (1809) den eben nicht eins 
traͤglichen Poften eined Directors der Succeffiogb 
abgaben oder Erbſchaftsſtenuer ( Direcleur op 
het regt van silccessie).. ia dem Reffort Aurich, 
Dann wurbe er .1810,. nachdem die SDftfriefifchen 
ra und dad Adminiſtrationskollegium ders 
eben, wie auch die Kriegs: und Domainenfammer 
aufgehoben waren, zum Rendanten der Feuerverfis 
- +): Shell 10. ©. 526. Wiardas Leben folgt im & 
Jahrg. unſers RNekrologs ebenfalls, W 


a 


24 


| ei J J BE — J EEE. ⏑⏑ — m . 


Byerimg. er"? 


önem Gehalt von. 400 Rihlr. beſtellt, in⸗ 
dieſe Anſtalt, vorher: unter die genannten 
ein gehoͤrend, damals unter. Aufſicht des 
poroſten von einem Director und Rendenten 
paltet wurde; melchen Poſten er auch ‚nachher, 
wieder eine andere Ordnung ber: Dinge eintrat, 
pin fein Ende behielt. 

Kachdem im Jahr 1810 das Koͤnigreich Hel⸗ 
B und ſomit ach. ODſtfriesland, ein Theil deß 
perfifhen Kaiferreichs geworden war, wurde 
ang zum Gehalfsrichter bei: dem Friedensge⸗ 
Bde Kantons Auricgrernannt, welchen Polen 
Ah abichnte. Im Verfolg beflellte ihn bir - 
iſſche Regierung ‚zum Prälidenten bes Kon⸗ 
Biäisımel, in befien Bezirk: fein Zehn Bela 
‚ad zugleich im Jahr 4811. zum Saqchwalter 
pave) dei dem damaligen Tribunal erſter Ins 
I 1 Aurich. Als auch unter der Franzoͤſiſchen 
Pihaft während des Jabrs 1811. die Hollaͤrde⸗ 
| —— noch fortdauerte, varwaltete 
ing interimiſtiſch den fuͤr fehr wichtig erachte⸗ 
Pollen eines Advocat⸗-Fiskals der ſaͤmmtlichen 
gaben. (Middelen te water en te lande).: : 
Rah dem Tode feines Vaters im J. 1800 
Mi er an deſſen Stelle zum Director der DEs 

























hen Mühlen: Brands Sorietät von den Mit 
dem desfelben erwählt: Es war. -fomphl eine 
Bnkbare und gerechte Würdigung, welche man, Dom 
rien Verdienſten ‚feines Vaters um diefe Auſtak 
Wände, als auch eine einſtimmige Anertenuung 
Run zigenen unzweifelhaften mad, vollomwene 
dichtigkeit zu der Verwaltung diefes Voſtens. Dad 
kalten Wurde. nicht —28 ‚. Ungeachtet. der 
inter der Hollaͤndiſchen und Franzoͤſiſchen Regie 
ig für. das Dfffsiefifche Mihlenweſen Jo un 



























* 


Ade watande mb "del Seifen S 





\ 






ndftg. a 
hieit Ihering die: Mühlen s Brand: Sorketät f 
Wdanucrnd in :einein fo blühenden: Buftande, Daß? 
heilnehmer derfelben nichts weiter: als die Cini 
zu 5 bis 15 Procent von dem Kapitalwerth ti 
Yon zu bezahlen hatten und fogär im I. 108 
eine Dividende-von 14 Prozent erhielten. 2, 
Als im Jahr 1815, mach -wiederbergefld 
MVreu ßiſcher Regierung in Oſtfriesland die Bra 
chen Tribunaͤle und Friedensgerichte aufhört 
id eine neue Drganifation des Juſtizweſens 
ſchaſß, erhielt Ihering, zufolge feines Wunſch 
Die <Btelle eines Sufliztommiffars und Notars] 
Aurich. - Nachher, Da die. Provinz durch Abttett 
des Königs von Preußen: in Eöniglih Sroßbritie 
aiftisHanmoverfhen Befig gefommen "war, wurde 
Biking: zum Auditeur des in Oſtftiebland garni 
.airenden koͤniglichen Leibküraſſterregiments erna 
und du im Sahte 1819 auch die Oſftfriefiſchen Karl 
fände toieder auftraten, wurde ihm ‘bei denſell | 
Ver Poſten des erften und: feitdem einzigen Sei 
taͤrs zu Theil. Sodann ermählte ihn der driig 
Stand der Oſtfrieſiſchen Landſchaft im: Jahre 10 
gu Deputirten ˖ bet: der allgemeinen Ständen 
ammlung des Koͤnigreichs in Hannover, an berei 
Sitzungen er von Zeit zu Zeit bis ins Jahr TOM 
mit Liebe und beſonderer Thaͤtigkeit Antheil'nahbk 
Doch war er im Mai 1826 kaum von He 
mober: zuruͤckgekehrt, als er anfing zu kraͤnkeln. E 
.. Yatte fonft und bis dahin fich einer feften Geſundhei 
. deftent und war, obgleich nicht von fonberiid 
großer Geſtalt, ein Präftiger Mann. Nun aber be 
Bann er an einer anhaltenden Schwäche des Untei⸗ 
| ed zu leiden, ‚die nad und nad faft im elite 
DbRige Erfchlaffung und Catkräftung überging 
Be: Familir und Freunde wurden beforgt adet 








=. 


See 


Ipeiritungl. SER. 














Ban Zuſtand; Sefahr er Telbi:.mil: bee, 
B in feiner: — ** fo’ viel moͤglich fortſuhr. 
= am 18. Nov. deſſ. Jahrs traf ihn ꝓPloͤtlich 
Nervenſchlag, der am Abend. bed: folgendan Tas 
Bfeinen Tod zur Folge hatte, : a 
P Er ‚hatte ſich im J. 1811 mit ber. Demwiſells 
una Maria Schwerd, jüngfien Tochter * 
Paſchaftl. Receptors Schwers in Leer, verh eira⸗ 
t in welcher Verbindung ex ſich durch die ſchoͤn⸗ 
KEigeiifchaften eines treuen und liebenden Yon 
yaterd audzeichnete, Seine Gattin gebar ihm 
Bader, 4 Söhne. und 2: Töchter, von welchen hie 


R deflelben. zu würdigen. :: | m 
>: .„Shering beſaß einen Schag von vielfachen. gen 


war feine sHauptwiflenfchaft, mit deren. Um⸗ 
‚ .Nefe und ‚Anwendbarkeit er innig. vertra ut. 
Aber auch :anbere- Felder bes. menſchlichen iife 
Rs -waren :ihm: bei: der Kraft und Regſamkeit feiz 
De ihee nicht fremd geblieben. Als praktiſcher 
‚Wurift gehörte er zu ben: vorzuͤglichſten ſeines Va⸗ 
telandes. Manche: fehr. verwidelte und fAmieins; 
Rechtshaͤndel gewannen durch ihn fuͤr feine. Kling 
tem. einen: glügllichen Ausgang; , Mit ungemeinem 
Scharffinn wußte er jeden Gegenſtand non. allem 
‚Seiten aufzufaffen und darpuftellen.. . -. 1,7. 
, Die Grundzüge, feines Charakters want: m, 
ein allgemeines ;: aufrichtiged Wohlwollen, eine un⸗ 
bte. Heiterkeit der Seele, die Keine. Mühen, 
orgen und Unfälle je zu zerflören vermochten, ein 
fanftes , gefuͤhlvolles Herz und — ‚der echte, inmigeu 
iedafinn, der immer-und bis auf die neuefle Be, 
a8 eine hervorſtechende Eigenthuͤmlichkeit feiner 
te, geprieſen iſt. Erwar Sets bereit, FIRRUE. 





‚sea Dohueirri neg. 


min beral, wo er konnte mit. Ratb B 
hat zu helfen, wovon feinen Freunden ſehr v 
—* bekannt ſind. Die heiße Vaterlandsliet 
die von jeher zu: ben Nationaltugenden der Oftfrig 
fen gehoͤrte und in allen’ Zeitaltern bis jetzt — ah 
rer Geſchichte hervorleuchtet, war ihm: in einem. 
Wabern: Grade eigen. Fuͤr Freundſchaft und gefeig 
es Reben hatte ex: einen’ befonders lebhaften Sir 
eb ar ihm Beduͤrfniß und. ein großes, Vergnuͤgec; 
feine: Ideen :und Gefuͤhle Andern‘ mitzufbeilen,: x 
& ihm. an elner glüdtichen: Gabe nicht: fehlte; 
gar feine Freunde; deren er zu: jeder Zeit. mie 
re veſaß, die ihn innig achteten. und liebten, ide 
er herzlich, beharrlich und unerſchütterlich in ſei 
Anhaͤnglichkeit, ſtets ein. trener, thaͤtiger Fuͤrſptp 
ar und Helfer Bei: feinen Anſichten unb Urthei⸗ 
FH folgte: er ſeſten Grundfaͤtzen, von, welchem .&gl 
nicht! Awich und bei dem, was. er für wahr, geil‘ 
Wet. end gemeinnutzig erkannte, ungeqchtet allech. 
Siberſpruiche behatrte. Gegen jede Schlechtig 
AMfgeblaſenheit, Chikane und-alle unter der Lara 
nee: kriechenden Hruthelei elend verſteckte Anmaßunci 
‚get: empfand er einem tiefen, gluͤhenden Haß 
Dar’ be ſonſt immer froͤhlichen, inrtig: fanften Maker 
felbſt zu heftigen Aeußetungen veranlafien konnte; 
Mi ſeinem Sinn für’ Geſelligkeit und ſtets reger: 
Geneigtheit zur Mittheilung, liebte er die Freuden 
ber Zafel in einem. Kteife ünbefangener und gleiche 
gefümsnter Sefeltfchafter und ſuchte folche bei vor⸗ 
enden . Gelegenheiten ſo viel’ möglidy: zu: ver⸗ 
langern. Dann ergoß ſich in vollen Strömen feine 
unerſwoͤpfliche Laune, fein treffender Wig und frox 
‚bt Sinn, wobei das leicht entzuͤndliche und nie 
ehmatteube ! Feier: feiner Begeiſterung einen: jeben , 
mis: gleicher Heiterkeit‘ und Froͤhlichkeit erfuͤlte. — 


“- 


Gin fonfiges geiböhnlides Leben war fehe. maßig 



























Ahesing mr 


[2 





Id feind Haufes, gegen. feine Bernie A 
| eit die. 


⸗ 


Yen zu "ihrem aͤußerchen 


n das Sthick⸗ 


A —ñ — 


1068 Khening 


ob. Firichen Al 
‚Zeit feines: $e M 

gung ainer, zweiten Schule, 
x auch .ganz auf. feine, Kpf 
indem er einen Theil berfelt 
Ren andern feinen Anfiedler 
auf eine Wiebererflattung 
Kraͤnklichkeit hatte ſchon € 
reicht, als ihre feierliche E 
bei er nicht mehr gegenwaͤr 
ig Nochricht davon. machte 
‚zen. bie lebhafteſte Freut 
koßer NRührung, daB babı 
miger Theilnahme aller A 
nefung und das Leben des 1 
gtunders ber Schule gebetet 


“ - Qußer feinen Berufsarl 
gelegenbeite, verwandte Ihe 
mertſamkeit ind unermübete 
eirien Bebürfniffe und d 
“nes Bäterlandes. Cine vor 
mete er in diefer Hinfiht 
kultur. Gleich ſeinem Batı 
Borliebe und 


andern —— Fehne 


wichtige Nahriingsquee'und‘für'ein It 

air Vermehrung der. Wohlfahrt ſeines Bit 
anfah. Es war im der erſten Zeit feines ö 
Eebens und nod nicht lange nach feiner‘ . 
ER) Bon diefem Heft ı N 
vie ßefeiert, he 5 Kr. —— 





u She ring 4168 


or 2 Unioerfihkt- Gais er darch Toicheriinite Vor⸗ 
augen. an die. Oftfriefifepen. Landſtaͤnde und au 











ve: Das unter der Franzoͤſ. —— im 
1813. die in dem damaligen Kanton Linie 
befindlichen. Fehne betrak: zu welchen auch da⸗ 
083 Zehn geboͤrte. Bei der -Marinds Aushe⸗ 
‚uämlich entſtand durch dad unweiſe Benchr 
des Praͤfekten und wegen der Gehaͤſſigkeit der 
gu Aurich. ein Auflauf, der von einigem, zung 
Bil. hetrunkenen oder brutalen Schifjern von den 
en des Kantons Timmel erregt wurde. . Auch 
Maler, da hie Mäbelöführee..Durch ein militairi— 
pe Kommandp auf den Fehnen eingezogen wax⸗ 
folten, bewiefen die dortigen Einwohner: ejnen 
gewaltfeomen Widerſtand. - Eine Kolge davon mar, 
deß Napoleon im böchften Born alle Schiffsleute 
auf den im Kanton Timmel belegenen Sehnen, ohne 
Bidiht auf ihre Schuld. oder Unſchuld an bey 
vorgefellenen Unruhen ‚und ob fie. verheirathet wäe 
ven oder nicht, Dusch -militairifeke Bewalt. ayıfgreir 
fen: und als Gefangene nach Frankreich führen -Lisß, 
wo · fie theilß / nach Toulon zum Seedienſt, theils 
nach Lille auf bie Feſtung gebracht wurden. Eqo 
N, Rekrolog. Sr Jahrg. , 74 


nurnd Ehosing 


waren 30d. ander Baht; d 
yatpeten -147 Weiber amd. 1 
{he biegen. Dad ganze sn. 
Hete zugleich den ſonſt ſo b 
jänzlideen Untergang. -—— 
imftänden war es Soreing, 
ter Allen mit der groͤßten 
der Unglädlihen und ihee 
annahm, ohne der Gefahn 
der eiboßte Volker⸗ und * 
gertigt- und aufgebracht wert 
ar bei Napoleond Ammwefen 
Hlpcandem Dier-Eiupdät 
der Spige derfelben. den důt 
an 648: Hoflages des Half 
Freitofing. ber ‚ wengeführter 
ten. Dieien Brand ganz zu et 
mit guich doch waren 
ya, obee allen -Erfolg, i 


tellungen bei. dem ‚Fran; 
Den ——— an 


wieder Wögelaffen wurden U 

ger Wenigen, bie geſtorben 

ee ni hen herr. Dre . Pi 
“ ine Hauptanhelegenheit Oſtſrieslandse 
inte Ipering Fb, Pa Testen — 
bens vielfach befchäftigte, war die Verkaͤn 
fogenannten Trecfabri⸗Kanals von fi 
Wittmund und’ von da weiter nach Jever 
fiel, @in Plom dazu, wenigſtens zu einet 
rung des Auridher Kanals bis Wittuund war“ 
fon in den Jahren 1808 und 4 Öffenitilh (5. 
Friesland zur Sprache gelommen und zufolge 













‘ 


Ipering gm 


eommenen Nivellirung mäher enttoorfen; *) je⸗ 
A war weithin, im ber damals fo fehr bepeg⸗ 
Bäit, die ganze Sache wieder in Stoden und 
Ha ergeftenbeit gerathen, Nachdem nun aber 
die Bereinigung bed Fürfenthums Oftfrieds 
mit dem Königreiche Hannover des erflere wies 
Peine fefte Verfaſſung und oͤffentliche Ruhe ge . 











dandeldweit gewähren. wuͤrde, indem dadurch 
Burg und Amfterdam und die ſonſtigen Hol⸗ 
Een Staͤdte zwiſchen heiden in Verbindung 
BR ud bei der voͤlligen Binnenſchifffahrt nicht 
Pie Gefahren der Kuͤſtenfahrt im Se und 
Alling vermieden, fondern auch die Affekuranz: 
a kiſpart werben koͤnnten. | 
‚Bei dieſer im Allgemeinen fehr angenehmen 
art fand indeß Ihering, daß die Ausführung. 

ntworfenen Plans zur Verlaͤngerung des 
ide, Vecfahrt⸗ Kanals hoöchſt fehwierig_ feyn 
— Mh die zu dem neuen Kanal von Aurich 
a Vittmund gewählte Richtung. Was that mm 
— — Pe 7* 


*) Düfeief. Intelligenzblatt vom 1808. Ne. 1. @; 32. 
El. Ale von 1808, Mr. 14. und von 2008. . 
‚ u “ fi .. FR . hi * — . R u . 


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' .. ‘ v 1 — .:. en 9 
... . 


Arnr Apasing .. | 


dar fuͤr fein Projekt ſo hoch beaeifterte, " Tatstgll 
Mann? Er machte ſich die nicht. leichte - Sum 
durch tägliche Änſchauungen und Unterſuch 
an-Ort und. Stelle, eine zweckmaͤßigere Kay 
nämlich nicht durch das Moor, fondern an. A 
and. Abhange deffeiber, den natuͤrlichen Abgti 
naͤlen ſo viel. möglich folgend und ‚mit ‚erraten 
‚ztfichtigung. der. Abdachung des Terrains WW 
‚dig zu machen. ES’ gelang ihm in den Jahre 
md 20 nicht ohne ‚viele Mühe, nachdem : ef 

rere: Monate lang, wenn bie Witterung’ es Ai 
‚einigermaßen erlaubte, anf täglichen X. 

in dan eabſichtigken, zum Theil “von Ale 

entfernten Gegenden feine Unterfuchunger ang 
„hatte, Er, theilte:die Reſultate derſe Dee 
mals in Aurich ſich aufhaltenden, fehr ſachveF 
‚digen Profeſſor Dltmanne mit, der auch 
‚ihm anfgefundene nee Kanalinie mit aM 
"fein nahm und berfelben ſeinen Beifall nich 
fagte. Zugleich, legte Ihering feine Gevanteif® 
die Anlegung, ded Newen Katlals erfi der DOW 
ſchen ——— und dann den WB 
‚Mpen Landfländen. vor. Dieſe Vorftelungert 
gab er zuletzt unter dem, nur nitht gang Terre 
-Ziteb: „Verhandlungen der Oſtftief? Staͤnd 
„in dem Fuͤrſtenthume VOſtfrirsland anzuleg 

tzeimigangstiete betsefend, + Süden 1684 
©. in gu, 8) dem ud, 7 
‚Durch alle” ie us Wärme: unt ıterfin 





































‚ter, Ausdauer fortgeiegte Beinthuͤngen ipaie m 
dahin, daß im 3. 1823 das koͤnigl. Kabinget 
niſierium zu Hannover big, von ihm hargkichlag 
Kanallinie durch Ingenieure nivellitiſch unterfug 
ieß, Das Ergebnig war kein anderes, als daß 
von ihm vorgeſchlagene Richtung des Kanslg 
in dem aͤltern Plan angegebenen weit vorzuzich 
fen. Zu der Ausführung des von Ihering mit | 


| 
J 
| 


, 


Iherong . 13 






mesben, daß er dazu ferntihin alles‘ ilebe, 
Men ‚haben, md daß es ihm unſtreitig auch 
wäre, Fus: diefe Unternehfnung eine. anfe * 









— ** indem es gewiß nicht uadlilig 
au, Daß Oſtfrieqlanud, ie“ sd zu dem Chaufs 


Prise, auch. zu’ den bafeltıfk: nur ausfugrhas’ 
jVen ähnliche Beiträge erhalte. 


enden Kenntnifſe, ſeines beiten und immer 
h quite Verſtandes, ſo wie ſeines aͤchtpatrio⸗ 


keit, fand Ihering in ber gilgemeinen 









De, bei awelcher er mit Liebe zugegen wal: EM 
Fhm weder an Einſicht noch an reim lithig⸗ 


Br anzugreifen. . Er war. 68, /bewtii: 

— dei, Militalr⸗Eikts mit 
u har mb .das Mittel Enden. ließ, die ſchwe⸗ 
8 Gchulb zur funbiren und bem Hannon. Staat; 
| — Sicherung einer allmaͤhligen, regelmaͤßi⸗ 


Aen;. wie ihn; außer Bremen, kein anderer 


ent. bis über den Rominalwerth ge 


* od —— es —* 


fützuug aus den allgemeinen Landesmit⸗ 


zu. dem nmaͤuui henZweck dienenden Vaſ⸗ 
‚Bin. großen: Spielraum :gur- Entfaltung. fe. Ä 


⸗ 


in; ben. : andern Provinzen des Königreiche. . 


p Sinnes und. ‚feiner ie ernrlidenden Geiſtes⸗ 
—— bes Koͤnigreichs zu Han⸗ 


um mit: feineh Anträgen das Uebel de tar’ 


Pokkagung, der ——— einen Credit zu· 


| Staat. genießt, To: dag im "Laufe einigen 
3 "Sehr die „Bier = BrocentS's Obligäfonen .. 


"Hauptridfct nahm Ihering in bir eis Ä 


ah tände » Berfammlung zugleich auf- bie 
mark und: dad Wohl feines befondern Waters 

in n vorzüglicher ‚Gegenfland feiner Bemuͤ⸗ 

Mm in dieſer Hinſicht waren insbeſondere in 


—— 


um |  Kbering 


dennletas Jahn Be-Offrtet. Dontenügs 
fuͤlre. Diefe waren: unterider Holldn. und! 9 
zoͤſ. Reale fuöpendirt geweſen, warb 
unter ber Hannoverſchen Regierung buech ;ı 
nigl. Decret vom 9; April 1818 wieber: * 
Dan fand in Dſtfriasland dieſe Maafres 
druckend.) Man glaubte: nämlich, daß. * 
pl Be der vorigen, Berfaflung und dem 
em bed Landes angehörten und. bilp: 
bad ee dinge wuͤrdenz mithin, da die aue 
faſſung gaͤnzlich aufgehcben amd ein eur € 
Syſtem eingeführt feys: nach welchem das Su 
Abgaben Önigreips mit. tragen‘ mäfle 
Bormaligen domar Igefälle, billiger —— 
licher —— nicht mehr Statt finden tan 
fonfi bad Lad mit einer doppelten Sure 6 


en winde. 

Be dieſer der konigl Verotbnunge 
gefiäten Anficht war nun’ die Frage: tt 
der Seſcicte des Landes und der alten: Ch 
Berfaffung deſſelben nachweiſen ließe, daß bie 
lichen. —e— — wenigſtens dem grt 
Theile nach, keine eigentliche Damainen⸗ Ginfi 
ſondern wahre Öffentliche, auf den Grund und 
den bezogene Landes: Steuern wären, und b 
insbeſondere bad. dem Sanbesyeren geleiſtete au | 
dium ad statum: militiae et defensionis 7, 
Taßten; wozu jet bie Proving ihren: Antpeil na 
aligemieinen Staatsabgaben mit beitragen 
v2 Ihering‘ unternahm · die nicht 5 
von den Beweis zu führas; und zwar min | 
and den Quellen. Diet baftehen in einen f 
van alten Alten 7 Dokumenten und BRepifimn e 























— 


0 Abends Erdbeſcheelb us 0b 
Ä — Emden un. © edeng des [02 E 


Jrerins 173 


Ye ng ae a freien. und , Ben bat | 


dach war ein Studium von-8 Mona: 
——* um die beabſichtigte Nachweiſung 
fe and gründlich, zu. bearbeiten. : Er brachte 

fe in der fechäten- fländifchen Diät: zu „Dans 
rin den Jahren 1894 und 26, bie wirhiige 
genheit aufs Reue in Antrag. Die Staͤnde 
— * ihm Gehör währen» drei: vollen Siem: 
R ein Beweis ſowohl won. ben Werth feiner Ars 
BR ld auch von ber Achtung, bie er bei ‚feinen 

aͤnden genoß. Zugleich winkte ihm die 3 
— dag feine Bemuͤhung zinen 9 
Br haben: winde, da die Staͤnde den Ber 
aß faßten, daß die Kammerkaſſe bei anem eins 
nam Ansfalle aussen allgemeinen Eonkfeucın 
Bi *2 werden ſollte. 

1: Außer. bet —*— Beachtung der. algemels 
Ötände -wänfchte -nım Jehring auch die Auf⸗ 
amkeit des Publikums auf dieſe Sache hinzu⸗ 
fen.:und fuͤr fie, Die ᷣ—ffentliche Meiunng F Be | 
hen. -. Er beſchloß, feine Vortraͤge im der 
armmiung: unter bem.: Art „Bun Vexreini⸗ 
MEN Anfichten. ab re die fuapenbiusen 
Bei 53 drucken gu I ‚Be feinem Tode 
8 Meanufenipt —* di. der Cenſur⸗ 


“2 ur Biefeß : für bier Dffeiefifche Gerichte und 
ſſung ſehr sintersgfante Werk num 
wehruricheineg und welchen Auelg überhaupt feine 
Beuhhungen iu Hinfichk der Domanials Gefälle. in 
Ofikiestaud noch nach ſanem Tode haben werben, 
ſtehi dahin. Es if aber ſfehr wahsfcheinlich-, d 
wenn die Vorſehung ihn am Leben erhalten, hätte, 
fein .Baterlanb von einer jaͤhrlichen Abgabe wäre 
befreit worden, die etwa aus 50,000 Ahle. beſteht. 
























Eu ' Jhueini:n:g: 


| WB Bere, wo er korate mit Mark 
Phat zu helfen, wovon feinen Zrelinden ſehr we 
—** bekannt ſind. Die heiße Baterland8lich 
dle von jeher’ zu den Nationaltugenden der Oſttſii 
en gehörte und in allen’ Zeitaltern bis jeht — ak 
ter Geſchichte hervorleuchtet, war ihm: in end 
Wohen: Grade eigen. Zür Freundſchaft und gefeii 
aa Eeben hatte ex: einen‘ befonders lebhaften Sag 
es war ihm: Beditefni und ein großes. Vergnuͤgcc 
feine bern und Gefühle: Andern‘ mitzutheilen, ma 
> ihm. an either: gluͤcklichen Gabe nicht: fehitz 
mar feine Iteunde; deren er zu: jdber Zeit. nick 
sure veſaß, die Hm:innig. achteten. und liebte, Ton 
e erzuch, behartlich und unerſchütterlich in: fern 

















—— behatrtt. Gegen jebe Schlechtig ei 


——— Geſellſchafter und ſuchte ſolche bei’ vor⸗ 
laͤngern. Dann ergoß ſich in vollen Strömen feine 


mis: gleiher Heiterkeit und Froͤblichkeit erfühte. — ' 
Seia · ſonſtiges geipohhmiqhes Leben war fer. maͤßig 


Ihering "or 


ehafüch ihn genugtd: and: ein: beflptäntteiänn" 

und Befig, und feine Anfprüde an das Styie) 
waren hoͤchſt befcheiden. Dogleich et feit denk 
fange feiner: praktiſchen Laufbahr milk ſehr vie⸗ 

„ oft Außerft mühfamen und geiſttodtenden Av 
ters tiberhäuft war und mit maͤnchen aͤußerlichen 
rgen-und Hinderniſſen zu kaͤmpfen hatte, fo: ers 

it er ſich doch ſtets einen reinen freien Sinn fie 
here Ideen und Zwede und eine zarte, ware 
für alles Schöne und Gute, 2 

Auf feine Berufsgeſchaͤſte in den verſchiedenetz 
Fachern, wotin et angeſteut war und arbeitete, vers 
Weniete er eine ununterbrochene Aufmeikfamteit und 
ehien ſtets regen Fleiß. Mit innniger Liebe und: 
Teeie forgte er als ein durchaus tugendhafter Far 
milienvatot firt das Mopt-feinen Haufes, fir da 
» feiner Kinder, bie..ee mit 

&. Düch feine ‚2öjährige, 

d. Arbeitfamkeit waren feine, 

id -feing Vermögens: und. 

glhdlich. geordnet, daß fie: 

Seuügfanateit feines Sins, 

fniſſen und Wuͤnſchen ente, 

ie Seinigen außer, berg Civs. 

su jeıngp Yauey, gegen, feine Geſchwiſte na 
verwandten begte und ‚ubfe, er zu jeder „Zeit. die, 
treuer Anpänglichkeit. und Liebe, an eh 
AIrcs Glieder feiner Familie, gleichſam betradya, 
er zügleid sait wahrhaft väterlicer Zieiluaheg, 
Bewohner. feines Zehnd.. Er kannte fe nick. 





tat & bey en 8. 


— Komp. ide he 


n 
gung Ainer. zweiten Schule auf feinem OLE 
ex, auch ganz auf. feine Koſten zu Stande big 
indem er einen Theil berfelben ſelbſt bezahlte 3 




















Einige: Zheilnahme aller Anıpefenden „für. MeH 
nefung ‚und das Leben des menfchenfreumblicen 
gründers der Schule gebetet wprden wäre. 


+ Außer ‚feinen Berufearbeiten und eigenen 
elegenheiteh verwandte Ihering eine ſtets reg 
merffämkeit und unermüdete Thätigkeit auf Rz 
meinten Beduͤrfniſſe und daB Öffentliche BON 
“nes Baͤterlandes. Eine vorzfigliche Sorgfalt | 
mete er in biefer Hinſicht der Oſtfrie ide JF 
kultur. Gleich feinem‘ Vater, *) von dem tt 
Vorliebe: und ſiets rege Tendenz - feines WIM 
geerbt‘ yatte, beſchaͤftigte ihn Hicht: nur die Ol 
rutig und "Ausbreitung ſeines eigenen "Gedud; 
dern auch ‘die. Aufnahme und. Verbefferung "N 
andern "Offfriefiihen Sehne; die er für AJ 
wichtige Nahrungsquele'und für ein greß· J 
zur Vermehrung der Wohlfahrt ſeines Rue N 
anfah. Es war in der erſten Zeit ſeines R 
Lebens und noch nicht lange nach ſeiner Kuey 
1. Mon dieſem fteht ein intereſſanter Auſſat AP 
r a Sehne in ee 
vermiſchten Inhalts. Sr G. 26sñ f.. 


Br 





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D 
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[4 


 BShering 4168 


j 
4 
ı 









‚Preugifhe Miniſterium, zur Unterflügung yınp 
Heliung fuͤr Die ſaͤmpitlichen Fehne in. Iſt— 
Pland eine bedeutende Summe auswirkte. Epen 
Bhätig. war er für das WVohl derſelben auch noch 
Men ſpaͤtern Zahren. Sobald. die Zimengshery 
BR der Fremden endlig in. Oſtfriesland ein glück 
h Ende genommen hatte, war ed Shering bar 
sher Landesherrſchaft die Austheilung ——— 
| ne und Wiekpraͤmien für die Fehne wige 
| (Er 2 if 
B ‚Eine ‚ganz. norzigliche und -felbft :mit Beiaht 
andene Theilnahme an. dem Wohl der, Bebne 
PR ren Bewohner bewid er bei dem traurigen 
Bias, das unter der Branzöf.  Regierang: im 
re 1813 Die in dem damaligen Kanton. Linie 
inhlichen. Sehne betraf ,:zu. welchen auch Dad 
1984 Zehn gehoͤrte. Bei Der :Marinds Aushe⸗ 
Bg: vaͤmlich entflond durch das unweiſe Benchr 
des Praͤfekten und ‚wegen der Gehäffigkeit ber 
Be Aurich. ein Auflauf, der bon einigem, zum 
Bil: befrunkenen ober: brutalen: Schiffern von de 
Bin dei. Kankond Timmel erregt wurde. Au 
Her, da die Raͤdelsfuͤhrer Durch ein militairi— 
s Kommando auf Den Fehnen eingezogen wex⸗ 
den folten, bewiefen bie dortigen Einwohner. inch 
gewaltſamen Widerſtand. Eine. Kolge davon war, 
KB Napoleon im hoͤchſten Born alle .Ghiffslente 
af den im Kanton Simmel -beiegenen Schnan, ohne 


7 










Ridfiht. auf ihre Schuld ober- Unſchuld an dep . 


vorgefallenen Unruhen und pb fie. verheirgthet wäe 


zen. oder nicht, busch militairxiſche Gewalt ayıfgreir | 


fen: und als Gefangene nach Frankreich führen üeß 
wo. fie theie nach Toulon gum, Serdienft,. theild 
nah Lille auf. bie. Feſtung gebracht, wurden... E8 
R. Rekrolog. Sr Jahrg. ‚14 


“ 
- 


Ber niverſicait eis er derch Toicherinkte Vee⸗ 
Anne. an bie. Ofifrieffehen- Landſtaͤnde und am 


— 





u: * | I:heoring 


waren: 800 an der Buhl; von melden. Sie Alk 
vatheten 157 Weiber amd. 868 Kinder trofljgß 
NE tießen.” Dad ganze wmglüillihe Ereiguißi 
Hete zugleich den ſonſt ſo blühenden Fetznen 
änzlidgen Untergang. -— Unter dieſen nıißft 
Umitänden war es SIhering der fih zuerſt und! 
ter Alen mit der Arößten ‚Anflvengung der .E 
der Ungiädlihen und ihrer verlaffenen Yan 
annahm, ohne der Gefahr zu achten, daß da 
der erboßte Völker» und Fliuſtengebieter noch 
gereizt und aufgebracht werden duͤrſte. Er wag 
gar bei Napoleons Anweſenheit in Amſterdam 
noch Anden Ober⸗Erb ber Fehne und 
der Spitze derſelben den kuͤhnen Schritt einer ¶ 
on das Hoflager des Kaiſerg, um von ige 
Freiloffung ber weggefuͤhtten Fehabewohner zu — 
ten. Dieſen Ze ganz zu erteichen, wurde ihre gg 
wit mögrich, doch waren feine. Bemähumgun: Mi 
ganz, ohſe allen ‚Erfolg, insbeſondere fäine-M 
Bellen en bei. dem Franzoͤfiſchen MeayinestiRinf 
Den nugluͤcklichen Schiffetn wurbe dadurch zung 
eine wlldfre und ſchonendere Behandlung yı ME 
und bald nachher nahen ‚ihre ganze Sache ihhe 
igere Wendung, bis fie endlich im folgeudenf 
wieder Wögelaften. wurden und mit Ausnahme 
ger Wenigen, die geftosben waren, in's Vaten 
wiede uric —*8 her Ei J Mr ". 
Eine Hauptangelegenheit eblands 
ie Shering iO An "den Iehtehn Sabten Teil 
bens vielfach befthäftigte, war die Verkaͤngerus 
fogenannten TredfahrtsKanats von Juriche 
Wittmund und von da weiter nach Jever ih 
fiel. Ein Plan dazu wenigſtens zu einet Fortf⸗ 
rung des Auricher Kanals bis Wittmund; wat 
ſchon in den Jahren 1808 und 4 fenilith qu Dix 
friesland zur Sprache gelommen und zufolge 


































‘ 


Ipering m 


enonmenen Miveliiiung näher entworfen; *) je⸗ 
m war weiterhin, in ber. damals fo ſehr beweg⸗ 
set, bie ganze Sache wieder in Stoden und 
Mn Bergeiienbeit gerathen, Nachdem nun aber 
die ereinigung des Fuͤrſtenthums Oſtfries⸗ 
mit dem Foͤnigreiche · Hannoder des erſtere wie 
wine feſte Verfaſſung und oͤffentliche Ruhe ge⸗ 
men hatte, fatzte Ihering, der ſchon feit feiner 
en Jugend, insbeſondere durch feinen Baſer, 
der Ruͤdlichkeit der Waſſerſtroßen fehr viel ge⸗ 
rind fie als Befiter feines Fehens feit mehran 
> im Kleinen erprobt ‚hatte, die Idee von 
f Berlängerung des Ausicher Kanals von Neuem 
W Gie wurde in ihm Immer fefter und Iebendi- 
ED faſt zu einem Achenden Gedanken, als er 
Bommer 1817 eine Reiſe darch Holland machte. 
Barbie fich, auch nach der großen Ergebniſſen 
olflein ſhen Kanals, den Höcit bedeutenben 
ro, den ein aͤhnlicher Kanal durch Oftfriesland 
Bandeldweit gewaͤhren waͤrde, indem dadurch 
Burg und Amfterdam und bie ſonſtigen Hol» 
hen Gtäbte zwifchen beiten in Verbindung 
 undidei der voͤlligen Binnenfchifffahrt nicht 
#die- Gefahren der Küftenfahut im Herbit und 
Ming vermieden, fonbern auch bie Aſſekuranz⸗ 
Mai vefpark werben Bönnten, . 2 
; Bet dieſer im Allgemeinen fehr angenehmen 
aficht fand indeß Ipering, daß die Ausführung. 
8 früher enfworfenen Plans ave ‚Verlängerung bed. 
urichen. Treckfahrt⸗ Kanals hoͤchſt ſchwierig ſeyn 
ürbe bürch die zu vem neuen Kanal: von. Aurch 
ich Wittmund gewäplte Richtung. Was that mm. 




















*) Offfeief. eutelfigenzblatt von 1808. Re, 1..@;32, 
izva. Auzeiger von 1808. Xr. 14. und von 1808, 
e. Pan? ... oo. 3 BE . ' “ 


, D » 
74 
J ... ’ ! en ‘u. 8, 
“ 


































un Ahering 


dar fuͤr fein Projekt: ſo huch begelſterte "Pad 
Münm? ‚Er machte Tich- die nicht leihte —M 
durch taͤgliche Anſchauungen und Unter Te. 
an-DOrt und. Stelle, eine zwedmaͤßigere Rare 
nämlich nicht durch das Moor, ſondern amt. 
and. Abhange deſſelben, ben watlislichen- Abgi 
dien To viel möglich‘ folgend und mit gerri: 
ruͤckfichtigung der. "Abdahung des Terrains: 
dig zu machen. ES: gelang ihm in den Jahren 
‚nd 20 nicht ohne viele Mühe, nachdem :ed’y 
‚xere Monate land, wenn die Witterum eK 
‚einigermaßen exlaubte, auf tägliden WBanbun 
den Iheabfichtigten , zum Theil von AMERg 
entfernten Gegenden feine Unterſuchun n wa 
hatte, Er; theilte :die Refultate derſe UT. 
‚mals. in Aurich fi aufhaltenden, fehr fadyye 
‚digen Profeffor Dltmanne mit, ber ud) * 
ihm anfgefundene neũe Kanalinie mit ia ⸗* 
ſchein nahm und derſelben ſeinen Beifall nick 
fagte. —V——— - feine Gedankei 
bie Anlegung des Neuen Kaflals erf der KOMM 
ſtchen Proot nat Segieran und barn- ben F 
gen Landſtaͤnden vor. Diefe Vorſtellungen 
gab er zuletzt untet dem, nur nitht ganz Tieie 
Zeh: „Verhandlungen Der Oſtfrief tcat 
in dem Fürftenthume' Oftfeiestand anzutg 
nBpreinigungstiefe. Detseffend, “ Graben 18, 1 
©. — Sden Brit, Bine * a 
. Dusch) alle tiefe mit Wärme‘, und; unerfe 
ter Ausdauer AR ebte Beinuͤhungen — vi ir 
be daß in 3. 1823 das koͤnigl. Kahinetz 
Hgifterium zu. 99 ver big, von ihm vorgſchla⸗ 
Kanallinie ——— — — ie 
ließe Dad Ergebniß, war kein “anderes, als baß 
Yan ihm vorgeirhiagene Richtung "ber Kanal 
in dem dltern Plan angegebenen weit vorzuge 
ſey. Zu ber Ausführung des von Ihering mit 


— 


[4 


Abhevring 1073 ° 


MMorfehle einem‘ 
Best * nicht hmm, es da Fe 


u Bis. wesben, Daß er dazu ferndihin alles‘ Wide: 
uten ‚haben, und daß es ihm unſtreitig andy dee. 
Räte, Kur; diefe Unterkehfnung eine. —2 
erſtützuug aus den allgemeinen Landesmit⸗ 
— "erioidten, indem: ed. gewiß nicht uadblilig 
in Daß Dftfriedtend ; da es zu Dem Chaufs 
in; ben andern‘ Probinzen: des Königreichs. - 

trägt, auch. Bu den bafelbifi: nur ausfugchue! 
wb zu. dem noaͤmlichen Zweck dienenden Waſ⸗ 
—* Beiträge. erhalte. 
‚Fine. großen: Spielraum :zur- Entfaltung. tein | 
ſenden Kenntnifſſe, fejnes hellen und immer 
gereiſten Verſtandes, ſo wie feines. aͤchtpätrio⸗ 
F —* und. feiner nie ermuͤdenden Geiſtes⸗ 
pleit, fand SIhering in ber allgemeinen 
pnbenerfammlüung bes Köhigrei zu Dans | 
„ ‚pei:welder er mit Liebe zugegen was: Em 
Kam. ‚weder an Einſicht /noch ar, reim üthig⸗ 
mit Aeinen Antraͤgen das! Uebeld —* 
lanzugreifen. Eh war. W'ber bis: 
: pie. Be Ordnung des Militair⸗Etkts mit 
ihrte und ‚das Mittel: ſinden ließ, die ſchwe⸗ 
RE Schuld zu funbiren und tem Hannon. Staat; 
‚bie. Sicmrung einer Almähligen, regelmaͤßi⸗ 
Abtzagung der ——— tinn Credit zu 
fen; wie ihn; außer Bremen, Fein anderer 
: Steat, genießt, To: daß im "Laufe einiges. 
** 1. Jahre die ‚Vier = Procents » Obligälionen .- 
00. Motent bis über den Rominalwerin ger: 


d 2 7 auptrüdfiht. nahm Ihering in bir ei 
einen Stände : VBerfammiung zugleich auf- bie 
fniffe und: dad Wohl feined befondern Varer⸗ 

Zin vorzüglicher ‚Gegenftand feiner Bemüs 

kungen in biefer Hinficht waren insbefondere in 






















\Tarı 
Qu: 


u. 


-* 





vs alten Alten 7 Dokumenten und‘.Regißerä h 


LITE _ SFhering. 


den Achim Me ODfſtfrieſ. Ooit a 
false: Dieſe waren: unterider Hollaͤnd. und J 
307: Regierung fudpendirt_gewefen,: warum 
unter ber Hannoperſchen Regierung buech wi 
nigl. Decret vom 9 Apeil 1818 wieder einge⸗ 
Dan fand in Dſtfriesland dieſe Maaßregeß 
druͤckend.) Man glaubte nämlich, daß. jent 
gaben m ber vorigen, Verfaſſung und dem⸗ 
tenerſyfiem ded Landes angehörten und. blog 
duech bebingt :wärben; mithin, da bie alles 
faffung gänzlich aufgehoben und win neues & 
Spyſtem eingeführt fey;: nach welchem das Ju 
Abgaben des Koͤnigreichs mit. tragen: mäfeg 
wormaligen  Domantalgefälle, billiger une arsch 
licher Beife, nicht mehr Statt finden kinnten 
fonft das Land mit einer doppelten: Steuer bei 
ſeyn winde. De ce i 
Wei dieſer, der koͤnigl. VWerorbnung enigeg 
geſatzten Anſicht war nun bie Frage: ob: ſich⸗ 
der Gefchichte des Landes und der alten: St— 
Berfaffuug deſſelben nachweiſen ließe, daß dien 
lichen Kammer⸗ Intraden, wenigſtens dem groß 
Theile nach, keine eigentliche Damainen⸗GEiaku 
fonben wahre oͤffentliche, auf den: Gennd um 
ben bezogene Sandess Steuern wären, nd daft 
insbefondere: bad. dem Banbesyeren gefeiftete Suiit 
dium ad statum: militiae et defensionis in M 
faßten, wozu jest ‚bie Provinz ihren: Anthell ie I 
aligemeinen Staatäabgaben mit beitragen 
nr: Ihering unternahm "die. nicht leichte Kcheit; Wei 
vom den Beweis zu führen; und zwarun 
aus den Quellen. Dieſe baſtehen in eine‘ 





















— — J 
4), Abends Wrdbefchrelung des Fucſtenthums DR 
ſfriesland. Emden Im 84, s — ner 


ss 


aRerins 1173 








zu haau 
Being li ae ee freien und —— — 
bach war ein Studium von:8 Mona⸗ 
nö, um die beabſichtigte Nachweifung 
im and gründlich zu. —— ar brachte 
fe in ber fechäten: ſtaͤndiſchen Diät: zu Han⸗ 
s in dem Jabren 1894 und 25, Die anichlige 
pt genheit aufs Reue in Antrag. Die Staͤnde 
= ein ihm Gehör wihrend» Hrei: vollen Sibun⸗ 
Rein Beweis ſowohl von dem Werth feiner Ar⸗ 
J * auch von der Achtung, die er bei ſeinen 
Manden genoß. ‚Bugleish winkte ibm, die. Be 
— * dag feine Bemuͤhung zinen g 
x Eriokg haben winde, da bie Stäubg han Be⸗ 
| faßten , daß die Kammerkaſſe bei amen ein⸗ 
en (ot aus * allgemeinen Eonkßrucen 
i w 
| ** der ide Beachtung er. allgeweis 
Stande Wanſchie nun Jehring au Die Auf⸗ 
hſamkeit des Publikums auf dieſe Sad hinzu⸗ 










Riem, Gr beſchloß, feine KRotraͤge 

Aenmlunge unter dem. 2 —e— 
m Anfihten. uber die fuanenbiyten 

Beikite,” drucken gu laſſen. Bet feinem. Tode 

* ſch neq Manuſoupt —* di Der Genſur⸗ 


—* biefeß ı für die: Dffriefihe Gefcichte, und 
fung ſehr interegſante Werk nun 
weinen und welchen Mrſolg überhaupt feine 
en iu Hinſicht der Domaniais Gefälle. in 
—c— noch nach ſeinem Tode haben werden, 
Pet. dahin. Es ift saber- ſehr mahrfcheinlich, Daß, 
wenn die Vorfehung ibn am Leben erhalten. Hätse, 
fin Baterianb von einer jährlichen Abgabe wäre 
it worben, die etwa aus 50,000 Ablr.. beſtebt. 







und fr. fie, Die. After ib Rene I 88 


. ftet hat. — Er Hatte ‚übrigens ſchon ſeit em 


* | ame 


, 














— aude * jeher 

foBten verbienen -fie "Doch die eikenonth: 
dankbarſte Bemerkung ſeiner Ieitgeräffen iii 
Nachwelt, „welche lotztere unſtreitig noch ei 
und allgemeiner anerkennen: wird, was u zum 
ften ſeines Vaterlandes —5 und wirtuch 9 


Vahren bie Abſicht und arbeitete. daruuf hin, 
onſtigen. Gefchäfte und: tmöbefondere:foine- juriſta 
Prarid aufgeben, um ſich ganz den oͤffentlig 
FandeBarigelegenpeiten. solomen zu koͤnnen. MM 
fand, da er geflorben war, alle feine. Baden; 
on ihrer viehfeitigen. Begiopunngen, in: be 
——* rt 
Sein feuheen Xob- wurde nicht. nui von J 
Sun allen nahen und frenen Mig HR 
‚ Feiner: feit; mehreren Generationen in Oſtfrict 
angefehenen und achtungswerthen Familie, Ta 
von feine vertranten-«Srennden, zu weichen MER 
zere teepfiche. Männer gehörten, ſondern auch duw 
dem se Vaterlande herzuch bebauert·. 
Zum Schluß ſtehe hier wörtlich ein bau Schu: 
ber dieſes aͤber Ihering von ‚einem gleichgeſinen 
und nicht windan geiſt⸗ und rinſichtsvollen Freue! 
deſſelden mitgetheines, buschau auf / Wabtha⸗ ve 
ruhendes ÜUrtheile — 
5 Ihering gehoͤrte du aden leider mmierfelten 
ea Denfpen die in: ihrem Net 
unna ig nad allen Richtungen bin mit 
und . Ausdauer Gutes wirken und. Mienfchenwohl 
und Bingerglüd zu beföcberg ſtreben; die -fich ſchlh⸗ 
terdings durch keine Schwicigkeit, durch kein Sin 
derniß, durch Peine abweichende Meinumg/ fe 
nicht durch Satire und: Spott, woran es mitunter 
uni ihm keinesweges fehle, in ‚dent: als vo 








\ 


dd 


— XR Hin 


EN ing ı laſſen. ieh 
| iwa⸗ t wodurch alt Beſtrebungen, wie 
> —— zum: Ziele: geldngm, — ſtrenge und ' 
Jennuͤtzige Redlichkeit. Gr Yermorhte, das IT | 
see zu ſetzen; er Watte’ ſich trotz man⸗ 
ud: r Erfahrungen. den Glaubden an 
Ben tid beit bewahrt; Ihm war endlich in 
Grade das! fröhliche, : einnehmende Wefen 
ben, was ſo leicht — st beſſer als die durch⸗ 
een - Srümde — flır den Vortragenden ges 

Sein Bild eignet fi gewiß dazu, in eis 
— * ver kbertiebenen Eigenſucht und Ges 
. Nals lehrendes und eihebendes Muſter 
*8* Nacheiferung, der. firebenden. Sugend aufs 
Mt und vorgehalten: zu werden. - Die bobe Ach⸗ 
3 und der Baunk ſeines Vuterlandis werden ihm 
.P wenig utfichen, als fein frrundliches Ans 

un - in dem Herzen ‚feinet ‚Breunde erh 
wir ae ze 


mom: “Dr . 2. ey. + Gietermann; 
, 


— Johann Gottftieb &heinpäufi 


* Peofeſſor: der Mathemattt und: der Bergwertal 
en zu Ditternberg Halle, Doctor der PUR 

Iefophie, Mitglied der naturforſchenden and mineral. 
—— Jena, Ebrenmitglied der deixrtger dtoms 
Bf Geſcaſchaſe ac· 

ae ES se veräörseht, ine. 
Sn. um a gen bei ib. Nov. : "re But 

8 ie das hohr Alter ber Femilie Steinpänfer 
















einfloͤßt, fo: zwingt und der babe 


Werth: ihrer :MRitglieder bi Achtung ab; 
Br Sähffche an Bife Same Iciet fi) and 


1718 —— 


‚ Bhnniden ber Ä . 
kb, —* alte hen Di. 
den, daß Steinhaufen. unmeit. bab- Eier | 

nat a hiee —— diefeg. Ede ben gen 









eines Ekkil von ihrem Vermögen nach Steieruug 
und Kaͤrnthen geflüchtet ſey; denn bier. beſaßen 
onſehnliche Guͤter und machten eine geehrte ade 
Bamitie aus. Ihre BYarzüge,.nerkusden mit ie 
Meupeit in diefen Länbera, zog ihren manchc¶ 
Wiberwärtigleiten, erlittsne ingludsföle, fogaudiiib 
Verluſt ihres. Suͤter au: fo- Da zwei bieled 

ig ihrem och übrigen: Bermoͤgin ungefähr rr 

it der begeunenen Kiechenreformatien aus. # 
then, wieder außmanderten, ‚uud. ber ‚ine, dom. Bit: 
ten Einie in — achtbare Nachlamuc 
Wien, ae npöBfen, deri Andere: gu Viewer 

of. Beinen niederließ und ihren Adabkrahs 

Jegten öbgleich ein ſpaͤterer antone, Wolfgang 


Paul Steinhäufer, zu Zube de Anten Fr 
hundertö, der sus ber —e— 








7 
—; und Eteinbauſer re 
zen Oeuntſlan Da Führen ou. hub; mi mit geringer 
Abänderung „einerlei Familienfiagel, Den: ahnt 
adel ließen fie er befto-sushe ſchimmerte von 
nun an br, 5 Seifteda wo. Dies: baurkunden 
zuverläßige —— dieſer Plauenſchen Linie, aid: 
eins Vice⸗Stadtvoigts Wolfgang St. des Aeltern, 
he Fe geboren amd 1632 8 —5 — Paar 
inigen ganzen Buͤrger verſtor⸗ 
ben, it; — aines Wolfgang St. des Juͤngern, der 





Grrinyäsien. iM 


gooridbchen ; had, "oem Wöllerben Teich; Waters 
un DIE- DR ımd nach dein Werkufl des ganzem 
Reihen he durch Plünteeung und Brand 
pe Habe emtdlößt, bennod dem Innern Drange 
eb Geiſtes folgend, mit ungeheuren Kraftanftsens 
3 ſtudirte, ſpaͤter in Königäbery Gollegie Tas, 
Ptauf mit 35" deutfchen Bünglingen Yon Adel, bie 
führte, nach Dänemark, England‘, ⸗Frankreich 
fon da durdy die Schweiz nach Venedig, durch:gang 
elim nach. Sigilien, von Hier nach Griechenland 
Brte, und nachdem er: iiber Spaulen, Flandern, 
abant und Holland nach Deutſchland zurkckge⸗ 
nt war, mit ber Kurbrandenb. Geſandtſchaft zus 
wnhpfängniß nach Polen ging und zuletzt als 
‚len arögezeichneter uud berlihmter- Rechtöconfnlent 
6 3.1654 zu Plauen verſtarb — "Kemer: eines 
Daunmiſſtonsraths Dr. Johann Gottfried St;, der 
Not. geboren, Busch feine tiefe Gelchtfamkeit und 
Malktiſche Kichtigkeit im Rathgeben und Entfchets 
SOG die Aufmerkfamkeit bes Hofes, die: Achtung des 
Ds im Voigtlaͤndſchen, Neuftädter und Erzgebirg⸗ 
ſchu Kreife durch feine dienfifertige Gefaͤlligkeit und 
tthefifche - Gerechtigkeitspflege abertidie. Werthe 
ſqaͤtzung und Liebe aller Gerichtäunterthanen‘ in ſei⸗ 
vren vielen und weitlaͤuſtigen Gerichts⸗Inſpeetdra⸗ 
brn erlangte, und 1774 unter allgemeiner Theil⸗ 
weqme⸗der Stadt und: Umgegend als wahrer Cheiſt, 
— hatte; verflarh." Endlich eines Larf. 
Sachſt Raths ımd Steuerprocurators Joh. Gottfr. 
», Weiher am 22%, Det. 1736 geboren iſt, ſich 
var die Schrift: Ftavius vom Eide, ald gelehrten 
' Geriffteiter,, tiefen pbilofophifchen Denker, kundi⸗ 
| IM: Staatsmann und wahrhaften Menfchenfreund, 
 Werhr’feins. vielfachs Und auögebreitete jurififche 
Vtris als: ein: Orakel in Feudal⸗ Angelegenheiten 
nd · als gruͤndlichen Rechtsgelehrten ein bieibenbrs 



















um, | Gsränhänisn. 


| ee ‚gegeben bat und von dem —* Gi 


⸗ 


. größere ober „geringere Cnergie eigentbimlich, g 


. 20m Natur zulommende, Berufsfach 


















Hentwal eiaes Aelfak Aue 

Die hoͤhern — in; ee | 
lic darchdachten Arbeiten ,. ‚Darfelunges : 
ſchlaͤge zu neuer. Einführuug und. weiſer 
zung manches Gefege in biefem Rande die na 


iner zahlreichen, «noch lebenden De ie 06 
"Alter der dankbarſten Verehrung ift und ki 
wird. Er flarb gm 15. Juli 1816, - * 
Bon des letztgenannten Raths €. Steh 
* 9. Kindern war unſer Steihhäufer,. ber - 
Finem. Dater und Sroßnte ; gleichen. DREH 
führte, der. ‚Altefle Sohn. * 
Wenn beim erſten Erſcheinen auf. biefem ; The 
halle. jebeö- nene- Mitglieb der menſchlichen Geh 
Schaft ; fein beſonderes, durch den Grad — . 
and maraliſcher Kräfte und Neigungen: und. :Devaf 


miſchtes. Vatuxell mitbringt, and. daher zu einer 
diſchen Bm, und Gauolungeweift:ganeigier N 
fehiger als ain einer andern iſt, ‚fo bleibt 
noch für. Yeltern und beren Stellvertreter ie ia 
fo — af: wichtige Aufgabe, die Durch. Mi h 

kettung der Lebensumſtaͤnde oft fehwer; — 
nende paſſendſte Lehens⸗ und, Beruldart auftzuff 
Deu und den. jungen, W ſchen in —— —* 


ine weiſe —— der Gotihei. reine 
fen, daß auögezeichnete: Köpfe dieſer * 
dung. weniger bedürfen und bie. Ay L — 
xuſoꝛweigs leichter machen, ‚weil, fie bei jeher S 
genheit die, ihren Faͤhigkeiten und. innerem —2— 
angemefjene Thaͤtigkeit mit ber Ichbafteften Begieyhe, 
Euft. und Kraftäußerung ergreifen, und. ih twe& 
aller Einwendungen, Hinderniffe und Shwieigtet 
ten. bie. Bahn felbft brechen, maͤre fie. auch noch. be 


t 


Steiadäufei. a18ı 


Bi u Borendäl; ne Ihr Del’ Ihren {a0 
wu fo' hoch hd entfeent; ungeweihten Augen 
ae änzlichy verborgen und unkennbar "ftheinen.. 
*Solch? ein Mann war der, anf ber Umierfirät 
enberg = Halle in der Scheideſtunde Bes: 116. und 
“Mr. NoBbr‘1835. durch: einen Schlagfiuß der @rbe 
intriffene  Steinhäufer, :der I Plauen; der Kreis⸗ 
febt — koͤnigl. — — Bvigtlandes, 1768 gebo⸗ 


Anter der geiſtvollen veitung und dem reli ii 
Fan Borbilde ſeines vortrefflichen Vaters und ſeiner 
der to wohlwollenden und fanften als forgfamen 
und unetmuͤdeten Murter/ Sophie Mebeda, eine 
Arönteiif des vom Kaifer:Yerbinand II: im Jahre 
4651’ 14. Auguſt in den. Adelſtund et 
Dr. ud Prof. der Theol. Chriſtoph Sihle egele, ein 
Unklin:ded Beni. Poln, und 9 act aͤchſ. Apꝛ 

at. Rats zu Wurzin, Dr. Joh. Elias Se 
| AM, nmd einer Zochter des zu fruͤh verftorbendk, 
— geföltten Kechtsconſulenten Johann Chrißoph 
Bi u Plauen, erhielt der —A feine 
a t GSeiſt und Herz gleich he hrhafte und 
Meevandcı wahrhaft humane‘ "Eniehun 
"Wohl verdiente dag Leben Han 8 vielfache 
ficht denkwuͤrbigen geleheten, und vorftefflichen 
annes von einem recht pragmafifchen Biographen, 
—* cholvgen und vertranten Kenner ſei⸗ 
et Sicyidfale' auf — ſeiner * nz "würdige und 
e. Ast 'infgefkeilt zu: werbei; wie mäffen 
Hu: abet Hana, m nur einige Geberfiriche zu die 
er 
J he ee — — ng b gegen fich an: ihm 

Knobpen des kimſtigen Benkers, Phyſikers und 

Nathematikers; denn ſchon als Kriabe. ließ er fi 
mit ſeinem Baker und deffen geledrten Freunden in 
Heine: Disceptktionen mit: foldy: Seinem Eifer. ‚ein, 


— 


use Oteintänfen 


| biswellen: ten — | 
—— In die Schenken en mn eo 


wiefen werben mußte; am alermeiften:ober'.g einge 
dies, wenn man. feine Behauptungen. lächerlich- 
machen ſuchte. : Zugendliihe Spiele, die zu ein 
und) dunfilos oder Meinlich waren, 'Tprachen 
nicht an. Min großen, nach eigener Inventor F 
fertigter Drache. an: einer, wenigſtens 1000 GE 
Tangen Schnur über der Stadt Pairen. —— wi 
























—ãñã | 
Fee — — deten er viele at‘ großer. Beet 
Ceit ansführte, machten ihn gu einem fehr uni 
haltenden und intereflanten Jugeubgefeltfchafter M 
erwartete Funken ie — **— jetzt ſchon 
weilen fein Geiſt. Rechen Stoff zum Na —5 
and Prüfen erhlelt er ſchon Damals auch Siche 
debs: natätliche Magie, bie ein gluͤtklicher BnfeWaigen”“ 
ud die Hände führte , ein? Lectuͤre, die feinem Sinne 

ng entiprah und ihn mognetiſch und unwidee⸗ | 
—**& on ſich riß. 

Schon in feinem eitften Jadre, noch ehe er 
lbeſber einen gehörigen: Grund in ber lateiniſchen 
—— ge Latte. war er im Sprechen derſel⸗ 

Gen Für fein fhon fehr geübt, erlangte aber 
auch eben — in feinen Jugendjahren nie eines 
guten Styl in derſelben. Alb ihm fein Vater in 








% 


G:teiahänf:er. 1186 













bin cr fi Durch Arbeiten und. Knkvsrten gan) - 
rich. ausgezeichnet hatte, fogleich aus der brit- 


Ki Hier war. ed, wo er durch dem gründlichen, 
Minellım; unb veizenden Vortrag des damaligen, 
Bllın Pfoͤrtaern feiner Zeit in heiligem ‚Anden: 
ia fiehenden Lehrers der Mathematik, M;Cchmit, 

ie Wiſſenſchaft bald.. fo angezogen wurbe, 
na die philologiichen Studien nur, als Reben 
Be betrich und sich, dadurch manche Erinnerung 
m feinen übrigen. Lehrern zuzog, die ihr. abe 
Popsngeachtet wegen feines. ſonſtigen Fleißes nd 

Hilden Betragens ſehr gewogen. waren. „Hier 





knnbtfegt wurde. Hier feutigte eg ſich zu. optiſcher 
Vetzeihnung -Hedentender Diſtricte eine große Car 
mern Hhseurn. ‚Künftlich ſegte en, bier aus Pappe 
fünfkantige Erd⸗ und Himmelsgloben zuſammien, 
die er auch mit ſelbſt gezeichneten Erd⸗ und Him⸗ 
mfgrtem.üubergog. ; Dier war es, wo er einmal 
min im haͤrteſten Winter mit. nusharrender Ge 
dulm.aus einem aufgeſtellten mächtigen. Eisblocke 
einen. viefenmäßigen Bopifpiegel auszuhöhlen vers 
fügte, Kaum hatte, er bier eihige genamere -Kefitits 
nißvon den damals befamıter gewordenen Mönte 


die: erſte Klafje einrüdte „und nicht lange. 


wo er wegen. phyfkaliicher Experimente 


u * ‚es. nf:ch 


Are " 
Er —E Mafhine. aus, Barmen u 
‚gen und eigen „au ‚lojlen, Dos: Mißliegemd 
and, Ahnlicher Unternehmungen . und Frl: er 
findungen ſchrecktg.ihn — —2— fg 
beflosamte nur. fän: Hohes E brgefübi bie - gi 
Idee reifer .zu burchdenken, M ngel aa; veri 
und vollkommnete Mittel zur. Kuefübrung au 
‚zeichung . feiner. Pläne. und: Abfichten. au 
"nd anzumenben:: ur: Beobachtung. er: 
fleden hatte er an dem- einzigen: Fenſter. feige 
finſterten Zelle (Stube) eine: eigene. Varrichta a 
einem beweglichen Obferoationssohre — ” 
durch er flarfe Senfation bei den gegenfben;f 
nenden, die ben Bmed. nicht kannten. ‚erregte, 
Auffinding feiner Mittel ging ex immer feing 
genen Gang, fügte ſich nie gern auf fein 8 | 
deın,. doch ohne: fremde Gedanken und Medici 
zu verachten oder zu; nerwerfen.. Dabei 2” 
anßer den. Öffentlichen unb.Privatlectiome a 
gene andere: mathematifche Wiffenfchaftenh k . 
Anuch,. und. gewann dadurch bie Suneiguag uf 
Dartrauen des erwaͤhnten Mathematifus. & 
fo, daß ß ihn diefer, zum Beweis feiner: 
nung, zu feinen Famulus ermäblte, ‚ihm. 
dem bafigen Rector bie. Erlaubniß auswir 
zwißbegierigen Mitſchuͤlern Abend: Exkurſio 
machen, um, in aſtronomiſchen Bele 
er ſchon damols ſehr viel leiſtete, wit. ihne 
uferlofen Räume des Himmeld zu Durchfliegen Mi | 
Im Jahre. 1787 verließ er, unter Belobuc 
und Segenswünfdhen. feiner Lehrer, bie ‚feichli 
Ballen biefeß Bilbungsfempel6 jugendlicher: Ge 
... Mit einem. großen: Schake von Kenntniip 
aus ben ‚meiften. Wiflenfchaften der Mathenn 
ausgeräfieh, mit dem serien Eifer nad) A 




























reinen m 


vollens entjatteten 
mit ihm 


Yan 88 





ſich letter zanf. ber 
erg zu einem tuͤht⸗ 
me, and uf ber Inte 
einem gaten Iuvifien 
einmal einen, Rem 
fienen. Wirkungstusis 
ie nicht, ‚ans ‚her Luft 
um BT, des Raahs 
R Rekrolog⸗ Se Zadıg, \ J 75 


nu Soi ei in m⸗ ſlet. 


WW; .. 7 
nie. ——— ge aa ad 
—* * ſehite, webche zugleich die N Rechte fi | 


uben Muthes bezeg er daher m. de: 
* Ex kademie zu: Freiberg, benußte DRE-% 
reichen Hi wohlgeordneten Borlefungen — 
ter, die dirchdachten Belehrungen enes Leiup 
‚anyiehenden- und nützlichen Darſtellungen 
perintente eines Lampabius und Anderer’ ai. | 
ein Turzer ZAU manchen 'berfelber durch 'fı6 
ſchende · Antworten und: nwendungen in Ber 
Berg und · Verlegenheit · ſetzte. Sein: — 
und offenes Benehmen gber ˖ zog ihm bier migr 
u: "Mivnlipäfen: und. —— 
"Bene iſt wenigſtens gewiß, daß er 
Axhern und Vee fefforen dife Sofalk —* $ 
Kon erregt bat. : ; 
* BI: ing — anf die his 
erg * er Bald: Die wong 
Verttauen ber Profeſſoten Ebert Eitlud 
und Chladui erlangte, Eifrig ſtudirke POTAL. 
löſophie und. bie —*æc* Grundw 
dab Rechtsgeledxſamteitz Bid Stundeh Feihet: % 
aber‘. verwendete epr-auf. Höhere: te | 
der beften Engl; und -Kranzäf. — — — 
| Deograpbie, 5* nd Elektrizitaͤt. Die * 
Aha ft; eſche zum: Brodſtubium 
Surifen — ren, baren na 




















4 


fien zu 

und do gnltbureh Bee —— = 
verdanken bᷣoben daßner ‚bei! feinem Yang dl 
ae Im an: bie vrfte Denfur erhiel:" 
”, Heimath (1799) Zurfid gebehitj Mt, | 
es — —* F — 9 Baterd | f 


Sıtriuäufer . zen 


ne: MRechtxgelr haun dzabecbenn Unv 
* es der: Wunſch· ts’ Tai Kara 
2. *7 molchen Sohne gemeinſcha 

eiten: Miſſenſchaft und — 

* „alters vrſtimtten: den Jungen Dans; ach 

A Sehed..:; St. hut: ed, und‘ nachdemvi 

ber —5 | 
te zu⸗ tat 26T 

— nr ſeine Hoffnim Franc 
—— —— * 
md PER |: 12 

—— Im ihre. 6708. m u 
I Feitho⸗Angzeiger Rd Aufforderung: Ani:cie 
Pe mit Deme Bergtweſen betannt, id 
itgoſch aſt nin einer —— — Seid: kun 

J nich“ — nobibet mnehniihe Bei 
Bringen Berfpruchen wurden. Ninſer Stenihckten 
n Ausdichten fi in Sachfen, das er 2innid 

zu: verdunkein anfinget, erbat ſich jur Mebers 
ne ud, — enumt, doch ohne Sor 

dahin, weitler— glaubte‘, daß: man bei Evfünmg 

Be Pflicht amnter einer. —* Macht fiche, wei 

Bier ndütee, daß und‘ Fein Uurecht· wi⸗ 
steh 

Bin Srühjabee 1204 veijete er baher nach Print 

m. Mainn um fuͤr ei. angeſehenes Gumtelds 

daſelbſt in Kirchheim⸗Poland, einem: Urbli⸗ 

—— am Donmersberge, bas —— 

Manufukte aus gr Jaspis zu. Te} 

ich. im Anfange verficherte er als braber 

| * dem Vnternebner, daß ſich der Capitalſonds 
* Ki abestinicht ‘Hoch, vwerintereffinen wuͤrde, 

ab Gefbeim nur auf ber Oberfläche bie wötbige 

* “zur. feinch, — beſaͤßez die aus drr SDiefu 

robgleich groͤßeren Stuͤcke, zu wer 

aren; daß ed zu ſtetem Betriebe es Bots: 





















* 


e 


beitenn fehle BUELL RB 0 
nungen’ auf biefed Mitteraeihmen :bauen mod 


3 im Zweibruͤckſchan in der. Gegend von 
ge: unter. andern andy in die Cru 


ae der Lage und Beſchaffenbeit ber Gebiet 


diefe und andere Gruben :auf und bat dvinge 


— 


belondern Aufmerkſamkeit wuͤrdigten, iſt daran 


gu fuchen, welches Gefuch der Stactsminiſen3 


€ 


; 
J 


Srrinhänfes. 
































= il ex hierauf die Schltifmühlen in.her 4 
in.ımb- Birkenfeld -bereifete und: bei dieſe MN 
beit die Queckſilbergruben am Stahlbergi 
—— Wufhelanästeng be, ME 
Etahiberge, welche, trag aller aufgewandten 7 
d Anſtreng en, daimals noch. Teint 

hatte: gewinnen laffen, und bemerkte hier fan 


daß. man im Haͤngenden . einen ‚wihhtign U 
babe-fipen laſſen und daß man duch inen 
ihm angegebenen Querſchlog ſehr baldauf 9 
deutendes Erzmittel ſtoßen würde. De E 
tönte den. ertheilten Rath, ſo daß mar m 
darauf ſchriftlich ‚verfichente, man werbe in 10 
vendie. am angezeigten Orte entblaͤßten Erz 
nicht alle gewinnen. Man trug, ibm Daher" 
anfehnlichen : Bufliherungen ‚; fogleichtrie Auffl⸗ 


felbe baldmoͤglichſt zu übernehmen, welche Fi 
cheihafte Anerdiefen er aber wegen feines IE 
eingegangenen  Gontractes als firenger Mann | 
Wort unverzüglich. von: ſich ablehne 7 
Daß ihn aber damals die angeſchenſten und 
flußreichſten Männer. au in biefen Gegenden! 


fichtlich, daß man ihm veraniaſſend rieth, die 
digte Bergeichterfielle in’ der Grafſchaft Ballen 


minique in Gobleng. und ber Graf/ Sumeran 
Landeschef im Vorderoͤſtreichiſthen zu ‚untere 
aunfprachen. Willen N 


2.8 


7 


Gteiugäufen _ au 





„ nu - —* 
Br 7 N *5— pi ⸗ — 


lange varcuf * ihm von bem Dber⸗ 
nis. San. Carado ein Privilegium zugefagt, 
Ri beiiea er auf. Ai, —— 
—12 — brodloſe Arbeiter aber in enge 

‚ ‚fremde. Steine —* laſſen koͤn 

1 Vortheil dieſes Unternehmen auch. 6 
2 mußte er dennoch, eines hierzu enforbens ' 
proßen: Geldienda ;nicht- mächtig, befenbers 
bush den Froenzoͤßſchen Mevohrtionstei | 

geführten Grifis Riefer Länder, dieſem wich 
alsenehnen entfagen, da in hiefen unruhevol⸗ 















-stoße Entrepriſe zu unterflügen, 
"Saum war auch —— — Det an 
| Bikdäbinunel feines Saidfals zerfioffen, als 
5 — ein neuer ungöftern. firablenden 
enihinnnerte. Gine Colonie aus Rheinläns 
und Schweizer beſtehend, wollte 
) in, Rordamerike niederlaſſen, wozu ‚(chen bes 
ein fehe vortheilbaft gelegenes Terrain erkauft 
Rund St. wurde von ben Haupfunternehmern ders 
* einem faſt renzenloſen Zutrauen beauftragt, 
Hay großen & ndeöfteich auf Koften ber Golos 


ka alle Sopitalifken Bebenfen trugen ‚ eine | 


bereiſen, zu unterfuchen, das ganze Zerrttos 


im Allgemeinen zu vermeflen, daſſelbe, fo weit 
Kid in der Kürze der Zeit thun ließe, zoologifch, 
hr und muinesalogifch ergründen, ihr wah⸗ 
haͤltniß zu ‚dam $ ante. und. bie 
—* —* zu. erforfihen!, einen paſſen⸗ 


SW —  Birreiiyänfe! 


den Platz sin Erilhtuug⸗ eine. Enee 

Sen den Riß dazın kib⸗ Rap zu ARE 

A: Manner auszuwählen, mit ben apa 

Mafti ftlich das innere u uns % IT 

ipnie ‚leiten, ordnen Fe * 

Fin unlf f Ben Ber 7 
eines umfaſſenden 

genb? gam eer — Me: * 3 
‚en part j ngestimde‘ igt 

ch. zu. —— a DR ſein ® 
em gaͤnzlich abrieth und ihn 

18. Vaterlond eunfitih auffowdtete, >" 
dehnt auch der Spltkhuin war, verſich DL 
nem. pinnyollen Werftative, ſeiner may No 
Geflaciuug und feiner gioheht- Eaergle Öinene 

 pdat.er auch war; fly nirfein dhrendellen 
zu untaniehen,: ſo wuͤrde er —8 voch * | 
brechen angerechnet haßen!, eitons: wider ver 
driutlichen Rath und Eben. fees”. F J 
Vaters zu beginnen. a 
ur ser: Bot Daher : feinen: gingen! gen. 

" und deſſen — en —** h. 
7 von: —— — m viab dentenden *— 
— obgteich unter — er _ 

—— Auf: die⸗ ug 
wichtigſten Dienfig Meleiftaf. hatte, um“ —W. . 
füng:und erhielt cie unter Um —** eier u 
digen Mädfehr. Aus Ireigen. Gruͤnven Blue 
che its "feine ſtrenge Religiofltaͤt und Gert — 
tigkein an bie Haud gabe, kehrte er, ohu⸗ 
der fpaͤterhin erfolgtene Eintadangen vor Miet’ 
einer Seite nicht wiever⸗ datn zuruͤck, verlchte 
nige Jahre im Schooſe ſeiner Eltern, Gef 
und Freunde und fuͤhrte hier in philoſophiſchter DR 
das ſchoͤne Leben einet vondeim ſenben 
muile und leidenſchaftutrheu Treſben per: Selt 407 


\ 






















beit. 


Nas d 










eruunddure“ [071 









} * —8 ae): —* de: 
söphioaE Transactions,-Bleifen:ıc. 
er abet in planinäßiger- — 
Atgewandte ee nach ale 
-unermirdlicher Beharriſchkeit und bet 
n Anftrehgung durch, wobei er fih c, 
1. daß ee feinen eig hen, Körper und deſſen 
Bebürftiiffe, jo wie jättzeh aͤußern Binz 
Gin vergage jerhite verfertigte 
eigener Erfindung feiten roßen magnetis 
Apparat; eine Uhr ohne ht und debern, 
vom ‚Magnet getrieben‘, za verſchiedenen — 
ſchen und galoähtfchen Erperim⸗ 
hr “Rhrieb mehrere Meine Abhandlungen, - wurde‘ 
Wen Bhitgliede: ber naturforfchenden und mineralos: 
Kun fehfhaft zu Jena ernannt, erhielt des 
* eines Chrenmiigiedes der Leipziger dko⸗ 
7483 Geſellfchaft, in deren Schriften mancher⸗ 
ige von ihm enthalten find und fing an;! 
* ſeiner Theorie des Erdmagnetiem in „arbeiten; ‘ 
‚oz er eine große Menge Data über Deelination und» 
"yneimtion. der Magnetnadel in verfchiedenen Zeiten: 
enden der Erbe and den vorzüglichſten 
— ibungen mit der größten Belefenbeit fam⸗ 


© 2*8 un . 





Bu " 















Isbeftöergießungen. inng und # 
Wang, * der Re — des 


turn 9 
an + be ni a beliebte g. Y 5 
in Heu nad figer ‚Gorvefpontent.’zu. Al 
* nerſtaxb ber * oe ruͤhmlich dekang 
einbaͤuſer in Vlauen Beſetzung Dub daduh 
bi en mathematischen } Gchramts Derafen IL] 
ur a u Di zu Ieben, war. 9 
x* inni un eines ens geweſcn, 
ionfig. für daſſelbe feine achte und wen MM 
worderlich gaweſen wäre, fein Leben aufzuopſe 
gde ar ſtets bexeit geſtanden haben, Welhe 
alſo dieſer Ruf auf ſein u 
hat mußte, wird jeder Ai ıhlen, der fh. 
hie Dan thöftimmung folder Männer zu werſcha 
vermag. Doch hatten die vielen in feinem vo 
gabenden Leben peeeitelten Hoffnungen und 
ten Ausfichten bie Schwingen feines ſouſt ig. WM 
ternehmenden Geiſtes einigermaßen gelähmt ML 
feinen kühnen, freien Muth in etwas ‚herabgeitimak. 
fp, daß. er nicht. ohne eine gewiſſe, durch die Lreie 
nung. von ben Beinen und duch bie Wictigfek 
des zu übernehmenden Amtes vermehrte Bellam. 
wenheit und Bangigkeit im Anfange des Sahrd 
1806 nad Wittenberg abging, En lebten meh⸗ 
rexe Gelehrte, die fe ihm ſchon, ‚in frühen Zeiten 


| 


Han B #4 anfen 

























CH " —— => = ie 
ms € en e 
Sachſen 


m ——* fopdern. behuchten ihn auch 
Be soil ihrem Lehrbuce-in ber Taſche, um ſeine 
gheuntifchen Vorträge wägrend ibres Aofent⸗ 
tes daſelbſezu benugen. 
Beil er im Badıfe fein: niet. Bafeyn, | 
jehung, ilbung - umd jetzt auch ſein Amt 
en batte, fo hielt gr .e&- rl it, dem ſelben 
ganz gu widmen und. weder ein Ruf nach 
walde, noch nach Barpat, nach Charkom im 
MRblichen Rußland vermochten ihn, fein Vaterland 
verlaſſen und feinen. übernommenen, Verpflich⸗ 
ngen.untıeu zu werbens- An dieſem von jeher 
3 friedlichen Aſole der höheren Wiffenfchaften. lebte 
anfer Steinbäufer glüdlic in dem Kreife allgemein 
teter Männer, beren jeder ein wuͤrdiger Pries 
er am Altar feiner Wiſſenſchaft unter dem Vor— 
Nie bes weiſen Dierophanten Wieland war. Moch⸗ 
ten ſich auch Unerhebliche, durch Verſchiedenheit der 
Syſteme, Meinungen und Anſichten veranlaßte Rei⸗ 
bungen oder  Pleine Facultätöfpaltungen seignen; 
unter ſolchen Männern Eonnte nur die Wahrheit 
umb das Gute, dad Alle wollten , allemal obfiegen, 
Unter Allen berichte daher. immer ‚nur ein ei 
Und diefer Einheits⸗ und Einigungögeift war ſteth 
anfers- Steinhöuferd Ziel. No leben mehrere von | 


+ Veränderungen · die Mägnetnddel habkinrkehöbe. 


- 
- 


— — 


A Side. 










fie: The 
den: und beftimmte viele Jahre: vorucß 


Die Erfahrımg hat-fel Prognoſtiton⸗beſtaag. 
einem der folgenden Ihre ſhrieb et hr. Kdege 
nAuf bleſen Gegenſtund an einen⸗ inahhlt Wie 
WI · zweifle nu nit mehr an bey CN 
MWabanten im Dunkinꝰ bet Erde: ner ii (ei 
sjetfehnen - Scepfen Wie :Erboberfläche: :itägiin, Mi 
„Lutherd Zeiten war er und um nähen". 
Wittenberg bearbeite a⸗ in Geſcuiſchaft ni m 
en Gelehrken daſnuach feinem inoune 
Eigte Elementarlhibuch / der Jugend TER de. 
weindigſten Wiſſe ften Syier- uͤd erbache 
elte und ordnete. Je fein Sdeenſyſtem is Bi 
einer ' allgemeinen: Sprache. Hier brachtener Wi 
ir Form eines ganz gewöhnlichen Spagierſtodss 46 
fertiges Meßinſtrument zu Stande,‘ wonnt ® 
thit: der größten Schmekigkeit- ohne alle Weitere mb 
- Wernathifche Werkzeuge und: Huͤlfsmitiel ben MP 
zen Wollfteiß eines "Dötijontes mid andere Eure 
nungen zu beſtimmen vermochte. ©. 3 
Wemm er ſich ſeinen Betrachtungen und Kin 
Nachdenken überließ, ſo war auch der Donmerde 3 
nonen nicht fr Stande, ihn davon Foszureiii: 
So faß er rubig ind heiter an ſeinem @tudiertifäh 
woͤhrend Wittenberg: von ben 'Mreußen- beſceß 
fen ward. Unerſchrocken und furchtlos ſaß A 
vachte, ald in: dem vamlichen Hauſe, worin 
Wohnte, eine Bombe durchs Dady des : Senterg® | 
bandes einfchlug und in einen Mauer erſticte. AM 


DL ULETT I Doz 3 


"ben, In diefer Zeitperiobe brach plößtic fein Bes 
dendabend. ein.'| wos. ee a dem 
ya erndönten, Spesen um einen allganıtie 
** 0 Buch wiede er ſeinen Namen: ſeibſt 
Yier medy: verewigt haben, hatte man fein auf die 

au dargaftsites und: den boͤchſten Behörden 

—— vorgeieglesnai —8 Maas ſpſtem 
—— >Moch' Hiefer hüune fh der Abd 
fioes Sehens tm Nacht,‘ a18 audy biefe: Hoffnng 
Kiterte und ‚fein fo, ollgemeigmlgiger Kufuf,.yns 


hört verhakte.. "Beine -gunze nee | 


Wade -päpftateigbar-und er wntde was er on 


chrelimataggniingsart gegrämdereb;, Im Mole. 


Ada rere 


. lt riet er ten 
SR Warige Nungfröwen, ‚riet -OLbr ie ye 
erg an fe bene area Bean 
sungen unb verfehlte edle Zwecke litten; Feiſt 
Körper auf gleiche Weife und felbft die Lieben 
 Sflege feiner faß untröfllichen juͤngſten Big 
.  mnd bie innigſte Theilnahme - feiner gefchägteh 
Freunde vermocten es nicht, ibn zu.erheitern, Dig 
berholte Schlaganfälle. zerföst endlich feinen ff 
Anzerſtoͤrbar fcheinenden Körper. , est Bund 
er, Sphären, deren Umfang wir nait, feinen Bahke 
zu benennen, mil keinem Maag —5 u 
Männer folcher Art gehören der Geschichte de 
zer Wiſſenſchaft an. Die Syſteme, ‚die ſie fhuim 
find VReſultate Tanger ‚und vielfeitiger Forſcheng 
und geprüfter Erfahrungen, ‚welche oftmals wert 





















die gegenwärtigen. noch mehrere. folgende Den 


tionen ganz durchſchauen, bis fpäter. ein Kopf auf 
tritt, der mit ‚gleichem Geiſte feelt. und die “ 
tarn Fortſchritte dieſer Wiſſenſchaft ‚benugend, 
in ein helieres Licht ſetzt, was Jene gleichlam in 
pꝓrophetiſchen Geiſte verkuͤndeten. 
, "Beine befannteften Schriften find: on 
De. megnetismo telliris, commentat, matheint, dir 
Sext. L, maguetis virtates in genere prapomen. . Vi 
‘bergae. 1806, 4. c. fig. Sect, II. ‚de jnclipatione ac 
magneticae etc. ibid. 1810. cum fig, 4to. — Sale 
buch für Hraktifche Zerdmeffer. 1ffer Theit. Anleitung 
‚ zum Gebraud) eines henen Feldmeßinftrumentes. SP 
“dig, 1806. 8. mit Kpfrn. — Verſuch eines Ma 
ent, welches mit. dem Umfange der Erde, mit 
8 sundgefegen dee Ratur, mit der Länge des Gera 
denpende 
amt ꝛe. MBittenberg, 1815. —-- Beflexions ae 


: Museen universelles. Wittenb) 1806. — Elem 
-Dmp..dee mothenudigften Miffeofipaften für die 30 


| 
| 
| 
| 
Be 
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8, mit den eingeführten Maaßen zc. überri | 


| dar. 
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wrnten ar 










—8* # —— In Beige 
* leinere von 
ons Si ci Knnalen — in Witten⸗ 


ne... 


BE SE BE 


al. — 


J Dr. Georg Friedrich— Aust 
2: Gumther, \ ww BEE 


—** — Vereinten Helußent ı Resiningenfben, u 
—*8 Hetmfedt vn BEE Den Verne Be 
ein daſelbſt. et 

I ge, un win 

na, I ek den wi inivehsärte. 


Dan Berfboibene ſelbſt Mile: feine. —E— 
fe: biB. zu feines. :Anfunfe: im: Heimflebt C1BR2) 
Kr „Be G.: F. K. Guͤnther iſt geboren 
26. Maͤrz 1282 zu Opperoda am 8 
* jeht gib Oberprediget un: der — 
und. mickliches Mitglied des herzoglich Anhalt· Bern⸗ 
bungiſchen Torififtoriums zur. Bexabu bebender Va⸗ 
tm, damals arrer und “Fifklicher Hoſprediger zu 
Ballınflebt. war. : Die frembliche Dorffaulg. HM 
ſtrenge aber liebevolle Pflege int elterlichen Haufe 
md. der .teauliche -Umgeng im:-nachbaslichen Hauſe 
des Dberamtmanns Schüler druͤckten ſich fo tief 
in die jugendliche Seele, baß fie ihn wie .freunds 
lche Bilden durch alle Wechfel. des Lebens — 
iten; Don 1796, wo fein. * nach Bernburg 
fest wurde, bis Oſtern 1808 beſehee er die 


N 





tri, welcher, .. "ale a 


chaelis 1806, Anfangs Nur Philologie unter Bo 


Amt ermübdete —— R ja. ſich immerme 


VDelwſteter· na ei: 


Von Biwthan Laban bingagefügt cueraan. 1 er 





vw; @aassen- 


























et | Wi E.,. 
Am meiften eg er feine ch tn u 
yh He: Bernbure diliuptfihnle:' ———* e 





fr Herzog und dem gegenwaͤrtigen Dircude⸗ 
Martineums: zu Brautiſchrwweig Drofeflon Dr.‘ . 


Haufe, —5— am Gymnaſiu Bi Me 
burg‘ mngeſte IR: zu verdanken. Et % 
verließ er die Schule und fludirte in Halle bi5R 


dann auch Theologie und Philoſophie unter Schleich 
— Gar “ ei! 4806' bis( bet 
ald Lehrer am PEYEHeR ud, wie dort alle wi 
tere Yu als Pleblatamts⸗Candidat angeſtch 
— TER 
—— Are Athediogiſchen St f 
fortwährend fehr angezogen haben. DEU: Baypel 


she maniehf beſſer ald zu 
ildungsfabigen Jugend anw x 
—XRX * —IEXEXX 
Leleiſelle am · Syn mafitin unit: Dankz are unitt 
von; Ina vaieder hruteri Meruſingen. dael Jude 
* ERBE mit Kraft su Abe: rung t yarzık wi 
giꝛſeins Haan rade⸗ —** 

Fe Bi astra u ee * 
1892, felgtei ers hent:: Rufe: — — Kae 


' überzeugte, daß 
Bildung + der 











PR wage: nach Hülgenbl aid Fr Dei. | 
——— — „uhr? den gedachtens Zehkre 


m . ν— BL 

— ———— | 
—Se Biegen: Wei 

NETT rein Ins: = ‚um re 


Be DORa 
—AXXIXEEI 
—— ——— des Un 

Bricht: [onbertich Riktgefeiften ypichweik, fie 
Mald verinoge «feinen Taleate und ſeines Pris 
Mes unter ſeinen Mitſchaͤlern aus 
















geſtortenn u dadelniſchen · Seudien 
an," fortzuſehen nicht in die 


PR on Tune n mite cinemi fe sehen‘ Unfbarker 
it: inte Folgen -Skhyaraitiin fear Behrannte 
zeigte: nei folk Praciftvn und Gomaud heig 
Börkäge, eitrenfo vichtigen Vaotiter Ausunıhk 
| By de feinem Untertdan; daß er⸗ dee heums 
Bnigjehrigeifunge- Man; auds Ain Ben. oberſten 
Kim des Bhrwnafiumd, sc) werben: im: Befonn 
Wie Lateiniſchen und Griechiſchen : Bectionen ang 
en waren. bon ſeinenSchuͤlern eben fd ſehn 
Maler; ais durch ihr Vertrauen und ihre Lieb⸗ar⸗ 
Kat wutde Unde wenn während feiner. Wirkflanu 
ei Bring: die Anflalt, fuͤr die er damalf 
Er. imma Ak hob; auch-von.amferi hen 
Mmer-gefilkeicher befucht wurde, fo: trug dazu, Bim⸗ 
Bert un Tiges" sehen ber vntrbändifchen Schul 
Ruf und Ehre zu verſchaffennfo wie feine Pırea 
onlichkein gewiß ein nicht Geringes bei. Sein! 
Ken und feine Verdienſte ssunben wide allein. durch 

























eusis.cnllegae digaissime } de institutiong'Y 
\ — — oofrina, tem libris qditie af 
ze: merito;‘ plaııäpsi in’cier. et mayora ii 
ritorum praemia! angtıratas die Doctorwüche 
teilte... Die int -gebashten--. Dnstorbiylam eaf 
iromene, Ahnung ging It’ Gehilkeng durch We 
 elei ;: pom :ihmy abgelehnte' Einkadıngen: gu: 
fing öntherd; zum: Swreciorat an’ dat: Geil 
WE Somaafium: Nr ungern ſaben ion die J 
. wohnen Bernbungß fereiden; - ungern be 
Diretterides Nustigen: Haupiſchule,/ Puch 
:z095  ungemider nähere Kreis, feiner Bckan 
‚und: Bermankten. Gawiß auch. ex. ſelbſt Icbinu 
gem: amd vielfach‘ erftenlichen Verbaltuiſſen. \ 
nen: Bater Gerd. Eriedrich Gunther, einen- Tg 
defien. feltene Befcheihenbeit. bier Fein; Woniveniik 
ted.&ob verhindert, . feine gaͤrtlich gefichte Mu 
feinen. dis: zum Apde ihm thenren Grhwiegeruui 
ben herzoglich Bernburgiſchen Nach. une, Stadu 
ter Karl: Laurentius Viedermann mit deſſen 
ſter Tochter. Ernefline er ſich am 3 Juni RM 
verheirathet· hatte und eine große Anzahl freunt 
uch gefiunter Bekannten mußte er verlaſſen, ab 


‚tem „Rufe. nadı Helmſtedt folgte: mn, ex. Font 


. 
Pu 


[u 20 
: 


Günther -/ gap 
Beinen. waͤheren w vorfand, 


PURE, © ’ Sa dh 
Be Hoffnung, von ſo viel Lieben entfernt, in 
Berufe, für den er, auögezeichuet begabt, durch 
ſetztes Studium immer: tüchtiger geworden 
mehr noch ‚Gutes ſtiften zu können, ließ ihn 
Rıennungsfchmerz überwinden — und fo kam 
3 Helmfiedbt an, wo er am &. Sun 1629 
























Meung in. Wolfenbüttel am 5. Junius 182 
ein neues Amt eingeführt ward, als Nachfolz 
6 am 2. Februar. defielben Jahres in bey 


#5 Dr. Juſtus Theodor MWiedeburg. Eine dops 
Schwierigkeit hatte Günther bei dem Antritte 
zneuen Amts zu befiegen. Sein Vorgänger 
‚sin gebildetem, Geifte, großem Umfange. def 
nö und. von feltenen Lehrergabenz — . der 
ing feiner Gollegen konnte ein neuer ‚Director 
heilhaftig werden bei ähnlichen Vorzügen: — 
Banden fich bei unferm Günther reichlich... Wahr 


B 06. der xedlichſten Anftrengungen der ans 
‚Schre dennoch das Gymnafium der Einheit 
Vollſtaͤndigkeit im Unterrichtöplane beraubt und 
‚Beritauen auswärtiger Eltern gefchwächt wor⸗ 
um fo mehr, da der verftorbene Director, Als 
u Sohn des verdienten Hofratbd Fr. A. Wies 
fa, an größere Lebensverhältnifie gewöhnt und 


‘ de aus Petersburg in die Vaterſtadt im März 
|. bei eingewurzelter Koͤrperſchwaͤche ſich im⸗ 
häufiger verſtimmt fühlte *). Mit vorzliglis 


. Rer 8 Ku hardts GSelbſtbio r Archiv 
De ne 


Br Rebtolog. Be Jahrg. 716 


n Lebensjahren verftorbenen Profeffors und Dis - 


Kür Mann von fehr ausgezeichneten Talen⸗ 


der langwierigen Krankheit Wiedeburgs war 


‘ A 





120% Büntber. 


chen Lehrertalenten auch eine befondete Tuͤch 
sum ‚Director eined Gymnafiums verbindendz 
ünther fein neues Amt an und wiesä 
ſehr günfliger Ruf ihm ſchon beranging, 4 
er denfelben,, befonderd in der‘ erften Zeit 
Wirkſamkeit in Helmftebt noch bei, weitem: 
ſelbſt, als leider auch bei ihm, gegen Alter I 
tung längere Zeit: fihon - vor feinem frühe 
mit der Koͤrperkraft auch die Munterkeit ul 
terfeit des Geiſtes in gleihem Maaße ai 
verbarg der hohe Werth feiner erfien Leifungug 
Abnahme den meiften, wenn gleich nahe. fiel 
Er betrachtete; von feiner Anflelung an, def 
nafium zu Helmſtedt *) als eine Anftalt,: 
feit ihrem Entftehen (1817) . van den obei 
oberfien Behörden mit wohiwellenber Fürfag 
pflegt, ausdruͤcklich beftimmt und nach Krl 
muͤht fey, der Stadt und der Umgegend bei 
Yihen Erfag für ben bie und da fchmenl 
fühlten Veriuſt der Univerfität zu gevodhreni 
er brachte in diefes Bemühen ein neues ve 
ben. Bor Allem ſuchte er Einheit nn 
-Bigkeit in dem Unterrichtsplane und Un 
ange zu fürdern. Und ba ihm dabei W 
ille und_die jugendliche Kraft feinet: mei 
legen zu Huͤlfe Fam, fo hob’ fi die feiner A 
anvertraute Anflalt feit feinem Amtdantrifi 
barlich. „Wir haben uns, Eonnte er in dem 
‚programme bed Jahrs 1822 mit Mecht ſch 
„überall Mühe gegeben, auf alle Weife aͤußert 
nung und innern Zuſammenhang in: unferer 
thaͤtigkeit feſtzuſtellen.“ Und ‚fein-eben dafelbf 
gefprochener Wunſch, daß man in bemt 
























. *) Wergl. Archiv für: Philol ie Br DR 4 
Zabes· ID. 2. 


Zr 


— 


Bänt'hei. 1203 
ch mehrfacher Berathung mit feinen Collegen 
Iegearbeiteten und hoͤhern Orts genehmigten Ent: 






Amnnafitumd zu lehren und wie weit ber Schuͤler 
jeder zu bringen fey, das Streben nicht verken⸗ 
in möge , befo 


ätigkeit völlig in Erfüllung, nicht allein dei den Bes 
datigkei 


And mit ihren Schü 
Bgen eine 


Früherhin vielfach verdienten, aber a manchen Al⸗ 


u 
| 


über das, wa3 in jeder der 6 Klaffen des 


ngefchloffen, abmmech [ein irgend einen Lehrgegen- 


— — 


"1206 Günther .. 
teröfchwächen leidenden Lehrers nun zwei. nene kin 
ter von rüfliger Jugendkraft für die Sexta 
Septima angeftelt waren. — Die Freude aber all 
das ſchnelle Gedeihen der Lehranftalt, welcher 
vorftand, ward dem Director als Menfchen 4 
Hausvater nur zu fehr getrübt durch den um 
Februar des Jahrs 1823 erfolgten Tod feiner M 
Erneſtine Biedermann, die, kaum 26 Jahr. 
kurz nach der Geburt ihres vierten Kindes, de 
Tauftag der Begräbnißtag feiner Mutter war, Pag 
 „Praematura nec opinata, dilectae ‚conjuig 
morte acerbissimo dolore ingentique luctu p4 
culsäs, omni, qua gaudebam, anımı alacrıkl 
“ atque Hilaritate subito orbatus sum ““ ſchu 
er felbft in, dem Ofterprogramme 1823 mit 9 
allzugroßer Wahrheit: Denn wiewohl Günther ae 
nachher mit unermuͤdlicher Thaͤtigkeit für-ıdie M 
Bere und innere Vervolllommnung. des Gymnaſtc 
au Helmftedt wirkte — dennoch wurde von, Diele 
Beitpunkte an fein heftig aufgeregtes "Gemäth.Mie 
mer reizbarer und trliber und feine Empfindidik | 
egen jedes‘ oft nur ſcheinbare und eingehildete u 
erniß ber Ausführung feiner Winfche und: PIE 
Immer größer. Zu diefer Empfindlichkeit trug 
für feinen aͤußerlichen Wohlſtand nothroendig Ta 
: theilige Lage eined verwittweten Vaters mebnik 
Kinder gewiß nicht wenig bei. Dbgleich er Dei 
im Unfange der das Herbfiprogramm 1823 beai 
tenden Schulnachrichten fuͤglich fchreiben Tora 
„Immer mehr und wenn auch langfam, bob 
wir hoffen, um fo ficherer, nähert fich durch* 
gnädige und weiſe Fürforge unferer oberſten 
hörden und dur die ‚wohlwollende Mitwiriug 
- des Publikums 'unfer Gymnafium einer böß 
. Stufe der Volfommenheit und bald glauben m 
bei der Fortdauer fo f reundlich zufammenwirten | 

























! 


Ganthere i2060 


Suſte das Ziel erreichen” zu koͤmen, wo erſt 
ee einer die ganze Zugendbildung moͤglichſt 
den Bildungsanſtalt ind Leben treten kann“ 
F w.; obgleich er in berfelben Schrift ſehr 
u geprüfte Grundfäge fiber die Verfehung der 
fer aus. einer Gläffe in die andere und über 
Poen halbjährlich zu ertheilende fchriftliche Cen⸗ 
5‘ befannt machte, dennoch war er ſchon bas 
ungleich weniger heiter, al& zuvor. ‚Immer 
echte er, feiner Amtspflicht getreu, das Gym⸗ 
Int: in Helmſtedt von einer Stufe zur andern 
Wheben. Seine beiden Grunbfäge: „Numguam 
sum!“ und „Non multa sed multum “! 
= er unabläffig und es zeugt von ber forts 
enden. Bervollfommmmg der von ihm geleiz 
B Anftalt: wie der ganze Lectionsplan im Oſter⸗ 
Bamme 1824, fo auch die auf feinen Borfchlag 
Be Orts genehmigte und am angeführten, Orte 

ich mitgetheilte Anordnung des. Abiturienten: 






















Das bezeichriete Programm war wegen einge: 
Schwierigkeiten binfichtli der Beſtreitung 
Drudtoften das letzte, dem eine Turze lateis 
‚gefchriebene Abhandlung vorgefegt war; zum 
keramen: deſſelben Jahrs Fonnte Günther mur 
b die Helmftedtifchen Zeitungen einladen. Frei⸗ 
Jab er nachher wieder halbjährlich eine oͤffentli⸗ 
deſonders gedrudte Anzeige der Lectionen und 
P Nachrichten über. Veränderungen in dem Zus 
Be des Gymnafiums;. aber es blieb ihm: als 
ps fehr fchmerzlich, daß ihm umfländlichere, dem 
Me der Anftalt förderlihe Mitteilungen er⸗ 
ſchienen. Indeſſen nahm durch diefe, ges 
aus zureihenden Gründen hervorgegangene 
Ruränkung öffentlicher Kunde von dem Geiſte 
Sinne, in. welchem das Gymnaſium zu Helm: 





















1906 GShuther. 


ſtedt geleitet ward, ber Ruf und bie‘ Frequenn 
felben keineswegs ab und in den wenigen M 
welche bem Lectionsplane, der als Einladug 
dem Oſterexamen 1825 erfchiem, binzugefügk 
- den konnten, brüdte Günther fein fortmäh 
Bemühen, die Anflalt innerlich immer mehr zit 
vollkommnen, kurz und Träftig alfo aust „I 
- dem duch Plan und Ausführung Hinreichen 
für geforgt ift, daß alle diejenigen Schüler, 
eine .böhere, von niebern Zweden. freiere 1 
dung bed Geiſtes entweber nicht erlangen 1 
oder nicht erlangen duͤrfen, volles . Genüge & 
drei untern Klaffen des Gymnaſiums erhale 
muß. da8 Vorrüden nach oben hin immer fi 
tiger werden, bamit das Gute ſich gehörig 
und bewähre .und immer mehr. nur wine- mi 
Träftige und .(höne Blüthe auf ber--oberfend 
ber Synfnaftalbildung fich zeige. . Dahin IE 
fer „Aller Streben, das von ber Ueberzeugt J 
terſtuͤtzt wird, es ſei beſſer, dem Lehrſtoff dun 
were Klafſen zu vertheilen, als ihn in ein 
zwei Klaſſen zu uͤberhaͤufen und dDudurc de 
nenden endlich ‚Iäflig zu machen. Die Klaſſt 
. bie obern und oberſten zu füllen iſt leichtzg 
mit voller Ueberzuugung fpreche ich es audi 
die ‚Prima und Secunda eines Gymnaſium 
ed in einer Stadt von 6000 oder 60,000 & 
nern mit 70: oder. 80 Schülern angefüllt ü 
herrſcht irgendwo ein. ganz verderblichen. Irrik 
Mag das legte Urtheil in feiner Allgemeinht 
was zu fcharf feyn, dennoch beweifen die 
führten Worte den richtigen Directorfinn Günf 
‚mit welchem er, ‚frei von jeder wohlfeilen 8 
ſamkeit in den Leiflungen feiner Anftalt, .% 
höhere Anfprüche an biefelbe machte. Es [dw 
ihm ſtets das Ideal. eines Gymnaſiums u 


1 x 


— 


SGuünmtrhærr ‚220. 


den; er dan Helmſtedtiſche immer naͤher zu 
ſo den beſten Preußiſchen und Saͤch⸗ 
n 2ehrauftalten ber Art: gleich zu ſtellen uns 
y bemüht. war. Km feine Schhler mit im⸗ 
m vollkommnern Kenntniſſen -in- der klaſſiſchen 
lologie zur Univerfität entlaſſen zu künnen, ins 
oretirte er den zundchft abgebenden drei oder dien . 
manern in außerorbentlihen, unentgeltlich ers 
| Stunden einzelne Dialogen bed Plato, 
dien des Theoktit, Oden des Pindar, eine Zras 
He: des Aeſchylus ader eine. Komödie bes Ariflor 
nes, auch auserlefene Stellen aus Tacitus und 
penal, gab ihnen Anleitung. zur MPrivatlectüre 
in der Schule: nicht von ihnen gelefenen Claſa 
⁊, und fuchteirfie durch Mittheilung ausgezeich- 
u neusiateinifcher, Schriften, z. B. von Muret, 
neſti, Ruhnkenius, —ãA Knapp u, ſ. w. 
x geiſtreiches und wahrhaft Flaflifches ‚cd. i. rich⸗ 
Be, elegantes und dabei leichtes und gefaͤlligeß 
ein gu gewöhnen. (Vergl. die Einladung zum 
Jerbſiccamen 1825). Es war gewiß zugleich bad 
heben, den auswärtigen Ruf des Helmſtedtſchen 
maſſums zugleich mit der. immer zwedimäßis 
m Einrichtung einzelner Lectionen zu beförbern, 
es Sinthesn. veranlaßte, einzelne zunaͤchſt fir das 
nmefinm zu Helmſtedt beflimmte ‚Schriften zu 
Merfofien oder zu.rebigiven, welche eigentlich weni⸗ 


E in den Kreis feiner Lieblingsitudien fielen. — 
) 






















war nicht zu verwundern, daß, unter einem 
Ihen- Director, bei treuer Anftrengung anderer 
Behıer in ihren Fächern und Klaſſen die Zahl der 
fümmtlichen Schüler des Gymnaſiums Michaelis 
1825 auf 385 geftiegen war, unter denen bereits 
‚BL auöwärtige fich befanden. — Leider war. es 
bad legte Eramen, zu dem Günther damals einges . 
laden: denn ‚bald nachher nahm die ſchon frühes 


Gunther 


gi Schwaͤche und Verſtimmtheit bei: ihm 
daß er einem Nervenfieber erlag, welcdyesifeht 
eben am 29. November 1825..ein. Ende mu 
Wie viel hätte er nach menſchlicher :Areficht: m 
nuͤtzen können, zumal wenn bie frühere Freuvifl 
in feine Thaͤtigkeit zuruͤckgekehrt wire — 
u wäre dies der Fall gewefen, da ſeine pu 
Brau Caroline Wagner, ditefte Tochter Des DM 
amtmanns- Wagner auf Gropmöhrikgen ; "mies 
es am 10. Octoder 1824 verheirathet vwodr,: u 
aufbot, ihm die zurldigezognere Lebensweiſe, a 
er begonnten hatte, aufzuheitern und zu verſt 
wie fie denn alich ‚den erkrankten Gunther mg 
großer Anftrengung — fie’ wurke baͤld nach A 
tten Tode Mutter eines gefunden am 
hoffen, 



























treu verpflegte. - Gott. aber hatte bei J 

unſer Günther: nicht die ſein Knaͤturin aufß 
Mutter Schoͤße hinieden ſaͤhe fonderit: FA n 
in einer beſſerg Welt fein erſtes nur zu ſchnel 
lendetes terchen erſter Che, Lonife Ernie 
welches in Bernburg am 13. Ouiober 1811 
nun wieder mit ihm vereinten Ettetn zu; Wi 
Trauer 'entriffen war. Die Nachricht vor 

thers Zode erwedte eine allgemeine Bettuͤbniß 

Helmſtedt; vielfach -auch in der Umgegend | 
M der Berne. Denn er Hatte mit 'wielen bei‘ 
tungöwertheften Philologen und Paͤdagsgen Due 
kands, wie mit mehreren achtungswerthen Famiig 
befonder& ‚in Bernburg und in deffen Umgege 
Pr fortdanernde Gortefpondenz in innigein DE 
ehr geitanden und ed war ihm ein hoher GAR 
wenn er von Männern, wie Friedemann, 9 
Petri und Andern . frennbfchaftlihe ‘oder. wie) 
fhaftlihe Briefe erhielt; ein Genuß, den sr M 
feinen Eollegen und Freunden Kern ſtetb ‚tbeü 
Seinem lieben Freunde, dem Profeffor- Sachſe, ge 


4 


“ Santher 22308 


kei ald Oirectve der: Etitteracademie in Lime⸗ 
ug im Febr. 1625 *), war er nur zu ſchnell andy 
wm höheres Leben nacgefolgt. - Bei Günthers 
graͤßniffe am 2. December 1825 ſprach ſich die 
mung‘ des großen⸗Werluſtes, den feine Gola 
m, feine. Freunde, feine Mitruͤrger, feine Schuͤ⸗ 
Pexlitten: hatten, auf eine. feierliche und “ührende 

iſe aus, nicht. allein” in. der Rede, wolche der 
















| Lehranſtalten dafelbft, - Herr Generalſuperin⸗ 
sent: Ludewig, an Guͤnthers Sarge im großen 
witdrio Biest: . ſondern auch in der ‚Riten 


n fen Bing pie Rept in,d. 2. Abt „unter Ro. 90, 
Br dee Erinnerung am Darge des des DE 

er, Direttor des Helm Öhins 

—X — — ———— 
tg, 2c. Vehuſtedt 

La Ken a ve nannte. Snhos 
—— mit dem Schreiber dieſer ache 


| se Tamı er, von der Landesregierung _ 
Rufen, als ein ‚ben die eſigen Symnaflums von Bern⸗ 
kn. kam in der ſchoͤ nften Bluͤthe 
n ER efand und kraftvoll. Er kam 
| —8 re 1 6 die von der Regierung in 
Derfon getroffene Jah eines Directors gu recht⸗ 
a und dem ihm auyertrauten wichtigen Amte Ehre 
An und er führte ſeinen Entfchluß vedlih aus, 
nett Teine Zeit und feine Kräfte der Anflalt, an 

er Berufen war, Er Teiftete in der kurzen Zeit; 
—— won der Vorſehung ihm: vergönnt wat zu witz, 

u, wos geleitet werden eonnte, Der Ruf, der vor ihm 
erging, bereite und ju großen (Erwartungen von, 
fm; wahrlich! er hat fie nicht netäufcht. Viel, fehe 
viel verdanket ihm unfer Symnaflilm.: Er ethielt ımd 
vermehrte nicht nur, das Butrauen der Bewohner Helms 
fedt6 zu diefer Anftajt, fondern verfchaffte ihr auch, was 
neswegs 'uberfehen werden darf, das Zutrauen aus⸗ 
Wirtigen Eltern in der Nähe und in dir Gerne, Mit 
Beenden ſchickten fie pre. Söhne: „auf eine Schule, deren 


:$ ®. 





rus des Heimſtedtſchen Gymnafiums und ſaͤmmt⸗ 


[ud 


! 


® 
‘ 


4 \ 


—XRW —— Stzatqæe v 


Vehmmh, mit welcher die Eehver uirb. bie. Sig 
des Gymnaſiums, die faͤmmilichen Behoͤrden 
eine: große Anzahl ber. achtungswertheften Büng 
Selmfteois urefen Sarg bis zum. Gottesacer 
leiteten, auf welchene unser Anſtimmung zweiit 
Giger Lieben. ‚bie fierbliche Hülle des Werflärten: 
Schoße der Erbe übergeben ward, ., Auchsber £ 
fafler -Diefer Zeilen chrie im einer Predigt ont 









ee kannten. Gern aber wird ſich jcder, | 








| junge Männer zu der 

tät kamen, die hier blühte, bie unfer Stolz | 
ubm war und bie und ein havtes Gefchied-entrif. 
Fuftalten, die Günther auf Dam Synnaflum Ken 
en ungetpeilten. Beifall, Dey- öffentlichen Paufam 
Die er Anftellte, wohnten die Eltern der Zoͤglinge m 
Gymnafiums mit der größten Aufmerkſamkeit und A. 
lichſten Xheilnahme bei. Kenner des Scyulwelene 
ten ihm gern zu, wenn er unterrichtete und 

ibm ihre Zufriedenheit. Augenfcheinlich machte die 


Fortſchritte, denn ek, der Berewigte, der die Seele 
n war, ftrebte raſtlos vorwärts. Ach! mitten in Ye 
Anm edlen Streben ſchlug feine Zodeskunde!. 


Ä = unter feiner Leitung von Jahr zu Jabe —5 


\ 


— 44196. a 


fweden. Milbes-Wetenchtiing: ihe ſeldſt werben 
pegegenwärtigen: und feine ‚herrlichen Lehrgaben⸗ 
je noch ein Beiſpiel von feiner. Lehrwirkſamkrit, 
e dem Menfihen Ehre bringt; vielfach tere 
pete er dürftigere Schüler in aller Stile. mit Pos 
pen ımb auf andere: Weiſe und rende war- «R 
n, talentvollen Juͤnglingen zu bedeutenderen Un⸗ 
mützungen durch. feine Fuͤrſprache behuͤlflich⸗ zu 
Bu Wie viel. ee als Schriftſteller, fhr daß 
Fchulweſen, beſonders auch fuͤr das grammatiſche 
ubium der griechifchen. und lateiniſchen Sprache 
übt, davon igiekt das, biefen Rachrichten hinzu⸗ 
ügte Bergeichnißi.ber won ihm verfaßten ober bew 
gegebenen und mitbefongten Schriften den Bes, 
mis, Es koͤnnen bier- wegen. unverfshulteter Eile 
on dem Niederſchreiben dieſer Mittheilungen muy 
och einzelne Beiträge zur Charakteriſtik des: Daxg 
Mordeden. folgen, Er war ein zärtlicher Sohn: und 
hatte überall regen Sinn fir Familienleben. Ad 
Kin würdiger Vater, von einer Lungenentzündung 
m Fruͤhjahre 1825 wieder hergeflelt, am 5. Jum 
deſſ Jahrs zum -erfienmal wieder die Kanzel -beiies 
gm. hatte, abrenvoll zup Kirche geleitet, mit vielfas 
Gen Beweifen. der Liebe und Freundſchaft feinen 
Parrkinder, ſprach unfer Günther mit einer Innige 
kit und Rührung von der Genefung feines Vaters 
und. der demfelben beseiteten ‚Freude, welche.-fein 
dankbar s.Eindliches Gemuͤth in ſchoͤnem Lichte zeig: 
ten. Gern unterhielt, er ſich überhaupt in traulichen 
Sufommenkünften von feinen geliebten Aeltern und 
Angehörigen, und nie war er freher, als wenn eũ 
Um von Zeit gu Zeit vergdnnt-ward, einige Tage 
n ihrem Kreife in Bernburg zu verweilen. Seinen 
indern war ex ein’ böchft milder, : aus herzlichen 
iebe oft zu Angftlicher Vater. Auch für Freund⸗ 
ſchaft hatte. er warme Empfänglichleit. Bon feinem 














” R — —7577 — 









Bu | | Ss Ganfthes 
BEN: Sachſe, deſſen heiterer Laimen und n 
ven Witze erzaͤhlte er oft und mit innigem 
gefallen; auch von andern Jugendfreumden PR 


geiflerun j 
ach Hehhftedt Fam, wurde er fo tief erfchuf 


jealidem Maaße empfangen hatte, bei feiner ie 


und: wie er, frei von ailem Pedantismus, mit 3% 
lichen und Reichen auch uͤber ſolche Dinge inter? 


oo Whnthen 4cis 
te zu ſprechen verſtand, welche dem Selehrten 


er am Herzen liegen, ſo hatte er auch ein be⸗ 









Menſchen für ſich zu gewinnen, die in nies 
Lebensperhaͤltniſſen auch anf niederer Bils 
Aufe flanden. Wie nüglich ſolche Gewandt⸗ 


nährern Erörterung. — 
Es mögen diefe flüchtigen Umriſſe genügen, 
uthun, wie unfer Günther ein folher Mann 
; daR Seinen Nachfolger im Amte recht viel 
Guͤnthers Geiſt und Sinne’ und Wefen zu 
Wenfden ift: Möge er, der Nachfolger, daun aber 
Wh viel längere Zeit, ald Guͤnthern vergönnt war, 
ae Anſtalt leiten und’ heben, welche an die- Stelle 
Oaer Univerfität getreten, borzügliche Anrechte auf 
Bnterftügung. von, Seiten bed Staats, aber auch 
We Berpflichtung ‚bat, durch vorzügliche Leiflungen 
nme Anzechte geltend zu machen.. : Zu 


Dr. 6, R, Bollmenn, I 


‚ Paflor u. Director der Töchterfchule 
und der-Freifchule dafelbft. 


Letzeichniß ber Schriften Guͤnthers, der von ihm | 


verfaßten und herausgegebenen oder redigirten. . 
Üher den hiſtor. geograph. Unterricht. Ein Sendſchrei⸗ 
ben an — * Frummacher. Leipz. 1812.4. — De 
usa ‚Rinepositionum apul Homerum,. epistol, ad F. A, 
Wolkum, Hal, Sax, 1814. 4 — Anleitung zum Uebers 
ſelen aus dem Deutichen. iu's Griech. Erſter Gurfus. 
ade 1818. 8. 2te Ausg. 1817; Ste 18215 4te 1826. 
weiter Gurfus, ebendaf. 1816; 2te Aufl, 1820. — 
Deutfch = griech, Wörterbuch zu den beiden Gurſen der 
anleitung ze, Ebend. 1816. 8. 2te Aufl. 1819, — Athe⸗ 
Rdum, bumaniftifche Beitfchrift; herausgegeben von Fr. 
Güntger und Wild. Wachemuth. 3 Wide. 8. Ebendaf. 
1816-18, (Günthers Beiträge: 1) Ueber den Accu- 
“tivas cam infinitivo ete. 2) Beitrag de Interpuucs 
tonslepse in Bezug auf die Iateinifhe Sprache. 3) Be⸗ 


red Talent, burdy feine Rede und fein ganzes. 


E.für den Director einer Lehranftalt fen, bebarf | 


Ba. Ghhthen 


un merkungen Aber: einige Gteken tn Sirzius Teneid 
:.Beber Se homeriſchen Gleichniſſe. 5) Anwendun 
— l. Grundſatzes deu griech. Sprache auf die 
13 6) Ueber einige grammat. Cigenheiten des 
ſchen Styls) — Cornelius Nepos et Textu 
: nito, selectis aliorum suisque notis maximam 
:" gremmaticis illaatr. G. F. G. Günthep Ibid. 18%. 4 
m br! der allgem. Ge —R8 X e 1 den d 
derſalhiſtoriſchen Unterricht ars ymnatien. | 
1824. 8, — Kurzgefaßte dene ⸗ latein. Gramm 
"alle 1824. 8 — Bentfches Leſebneh für! fe mil 
N — 328 gr & mac, — * ee von ven Mi 


hr des un 
Srlmf t .182 F — BET In & 
ni ementarbudh fi die — — "Bei 
egeben in Verbindung it Den Gymna uch ei 
BR und Mr. Sranke, * Guͤnther. Helmft. 15 
— z Cornelii Tagiti Germania, Texta recogiw of 
” ziet. lect. et hrevi tum aliorum tum sua adnotaj 
adid. G. F. Günther, Ibid, 1826. 8 


. Seine Helft. Programme ‚handeln in 
auf dis im erften. berfelben darzelegten Anſich 
über Schulprogramnmte folgende Segeh vebee 


Biidarlie 1822: De Homero eisagne "sarminibas, on 
De vera sermonis Homeri indole, Michael, I 
nitur locas Ciceronianus de Offic. I, 31. . 
Rips KExplangtio loci Herodotei de Osiꝙ rougg 
























Lußerdem ſind mehrere intereffante Kl 
und Recenfit ionen von ihm in ber kritiſchen 
bliot hek für das Schuls umnd — 
dem Archiv für Philologie und Plbegegit 

andern literariſchen Zeitſchrifteü. 


ee EEE — [ 4215 
PLEXEH, Friedrich Earl Adolph v. Eins 
| demann, on 
Anigl. Sachſ. Dbexſter der Savallerie und Generals : 
oo Sutenbant ber Armee, 
: "geb. ven I. September m. 
öeft. den 5 December 1686. 













1 
denn wir.baß. Leben eined Kriegshelden betrach⸗ 
‚ 10 müflen wir und alerdingd auf einen eiges 
a Standpunkt ſtellen, indem es gar leicht gefches 
k ‚ann, daß bie befangenen, von Voruriheilen 
genommktüen Beohachter, ‚bie fih auf dieſem 
khatiplabe.menfchlicher Thaͤtigkeit entwidelnder Ta⸗ 
te entweder zu hoch oder zu niedrig fielen. 
Das letztere geſchieht gewoͤhnlich von denen, welde 
ben Krieg im Allgemeinen, um deſſen willen vor⸗ 
Eglich ſtehende Heere gehalten werben, als ben 
WDtreit,,mit der gefunden Vernunft ind dem Chris 
thume darſtellen, weil, wie fie fagen, die Sünde 
erzeuge, der Schreden ihm vorangehe, bie Zer⸗ 
rung ihn begleite, das. Elend ihm folge, Doch 
Adenken diefe Tadler nicht, daß ber einzelng Kries 
ger beöhalb, weil die Kriegsfackel allerdings oft ges 
nug. von fchreiender Selbftfucht und leidenfchaftlie 
her Bitterkeit angezündet wird, nicht aber Nothx 
Wehr ihn gehietet und rechtfertigt, unmöglich Ges 
genfland bes, Tadels werben könne, da er, aufges 
fordert von dem Fürften,. als Vorſteher des Vater⸗ 
lanbes, bem Rufe ber Pflicht und bes einmal gegen 
benen Worts, unbebingt folgen muß. Doch fchlas 
gen wieder Andere den Stand des Kriegers zu hoch 
an, in wie fern ‚fie nur auf bie glängenden und in 
bie Angen: follenden Großthaten bliden, die öfter 
im Gefolge der kriegeriſchen Begebenheiten: wicht ſel⸗ 
ten Sache bed Zufalld: find, und. namentlich die im‘ 


fi irgendwo Krieger“ zahlreich ‚unter einem | 


:» 4946 Y, gindewanm | J 
pähern Stellen wirkenden Manner zu C | 


ausgezeichneter "Bewunderung machen. —cx | 
theiler werden leicht: partheliſch in ihrem Wr 
weit diefet Stand den Thronen am naͤchſten 
und die Gefchichte die Namen ihrer Helden a 
während fie ganze Gefchlechter untergehen läßt. J 
in Frieden fichert fi der Krieger Aufßere @ 

Dann- ift es ein erhebender Anblid, fi von 

Menge von Bruͤdern umringt ir. ſehen bie, 4 Wi 
von einem Geifte, som Geiſte der Drbnungg 
lebt, von einem Binme,. dem Sinne fie‘ 
fi zu. einem nmauftästichen Bunde’ —2 

Wohlfahrt des Vaterlandes ihre ſchoͤnſter, 
Araͤfte zu widmen, und, wenn ed gilt, iM 
theuerſten Güter, Ruhe und Gefundheit, Fund 
‚ glüd, dad Leben felbft zum Opfer zu, — 





















nerſammeln, da herrfcht ſtrenge Ordnunz, 
Anblick ſchon dad Auge ergoͤtzt und * pen 
Menſch findet beim Hinſchauen ‚auf bie. dich 
drängten Reihen reihen Stoff zu großen 
tungen... Wo ‚man ba gebietet Faber Ka 
vereinigt fi fih -jede Kraft, zu einem. Endzeit 
verlaͤugnen Zaufende ihren Willen und. b ”i 
unter den Willen eines Einzigen, weil 2 
Berk nicht. erreicht werben kann. 
Doch je:größer bie Gegenſtaͤnde des 4 
und je nerfchiedener feine. Berhältnifie Pr 
ſchwerer iſt ed, einen vollendeten Helben.zu A 
Die hoͤchſte Kunft und die hoͤchſte Vernunft, NM 
niß be3 Kleinen umd bed: Großen, dad größte 8 
und ‚die größte Kälte, Weisheit und. Glüd: el. 
in ihm ‚vereinigen, und alle dies. wiude 
nuͤtzen, wenn es nicht in vollkommenem:E 

- wichte blieb. „Doch: höher-.fieht ‚bie Genug 
Beraunft an den Helden der qheiſtlichen Bel 


N ⁊ 


inmanmn. ar. 

















. Eenn es wahr iſt, daß die Religion bie treueſte 
Ahterin durch's Leben, die ſicherſte Rathgeberin 
Bei Zweifel, die ſanfteſte Troͤſterin im geiden iſt, 
kenn. 68. ausgemacht iſt, diefe. Freundin bringt Licht 
Bi unfern Pfad, nährt mit .bimmlifhen Schägen 
IR Seift, erfüllt mit edler Rührung das Herz, 
Be dur Wachſamkeit das Gewiſſen, flußt die wan⸗ 
be Tugend, erfüllt mit ernfter Berufötreue, zeigt 
Gluͤcklichen die Bahn der Weisheit und Mäßts 
Ing, und den Ung 
Bund; wenn die Religion dieſe Segnungen ſpen⸗ 
B, dann muß fie Ihre "Heilige Flamme auch in dep 
tele ded Helden entzunden, wenn er wahre 
köße zeigen, wenn er und nicht blos Bewunde⸗ 
Bing,‘ andern Sodadtung abnöthigen, wenn &i 
üt blos groß für diefe .Erdenjahte, fondern af 


Bmäher zu geben, ob der Schritt dahin Tangfam zeh: 

id oder plößlich Schnell gefchehe. Wir haben Krieger 
m Wegierbe ihre Kührer und Willkuͤhr ihr. Geſetzz 
Vr haben Helden gefehen ohne Großmuth; wo 
gereist waren zur Rache, ba konnten fie nicht 
Mrzeiben, ihr Ungeflüm ergoß fi ſchonungslos 
Wer die: Unglädlichen, die das Schidfal in ihre 
Gewalt brachte; fie fehonten felbft die Wehrlofen 
nicht. Bir haben geiftveihe Kämpfer ohne Vers 
trauen gefehen, weil fein Glaube fie mit bem 


Zinägtigen verband, Wir. haben Krieger ohne 


eſcheiden deit gefehen, bie bei dem erwänfchten 
Ausgange ihrer Unternehmungen ein Loblied dem 
n aller Herrn, dem König aller Könige ſan⸗ 

en, Ihnen allen fehlte Religion. Und was fol 
en Krieger Ieiten, hier, wo er nichts fürchtet, ale 
den Feind, nichts hört als fein Gewiſſen. Ich ehre 


d für ein höheres Beben feyn wi, ohne Furcht - 


lüdlichen den Weg ruhiger Er⸗ 


— 


ohne Maͤßigung; wohin fie zogen, war 


- 


ben Sieger, welcher ſich bemütpigt vo dem, ohne 


v 


R Nekrolog. Sr Jahre. 


— 





7 

























! 


28 v. Liu de m'ann. 


weichen ex nicht einmal wäre. Froh unb rein, wi 
fie aus ihrer erften Quelle floß, ſey bie "EN 
des Kriegers; fie fey das lebhafte Gefühl Ver, 
paͤngigkeſt von dem höchften Geifte, durch deu‘, 
les beſteht; fie fey fefler Glaube an feine und 
Uliche Vollkommenheit, nad welcher der Mentky 
den höhern glänzenden Stufen des, irdifchen Lei 
wie auf den niedern und geringen aufflrebeg 7 
fie fey die innige Ueberzeugung von der Weg 
tung des Ewigen, der die Thaten nicht nach af 
enden, einflußreichen . Erfolgen, fondern nagy) 
Beſinnung waͤgt, mit der fie verrichtet apa 
‚ geführt werden, der. Würden, ‚Ehrenftellen unb‘ 
Denszeichen der Erde anheim gab, für den Sich 
aber umvergängliche Kronen und Palmen der! 
rechtigkeit fi vorbehalten hat, die Feine Magpk, 
Zeit zerflören kann. nr ns 
& diefem fchönen, eblen Geifte lebte, will 
. und ftarb Lindemann. Er wurde im J. 1% 
geboren und verlor feinen Vater, ben Eurf. SR 
Dice» Cammerpräfiventen, fhon im zehnten ig 
“ Feines Alters. Den erften Unterricht ‘erhielt ee 4 
Ä fer ber. eitung. feiner‘ trefflihen Mutter im M 
‚ von Lehtern, deren Andenken er in treuem he 
bewahrte. Schon frühzeitig entwidelten fih in W 
ehremwerthe Zalente, eine reiche Beobachtungg 
mit einer kebhaften Einbildungdkraft zeichneten Y 
befonders aus, Er verweilte bei Allem, was’ W 
vorfam, mit großer Aufmerkfamkeit und übte J 
Tehr forgfältig in Sprachen und in der Gefhii 
Er bereitete fi in. bem damals errichteten E 
bungs » Inftitute des berühmten Lehrers _fo.. Vi 
edlen Männer, unfers Hofratbs Böttiger, "zu 
' Univerfität in Leipzig vor, auf welcher. er tm Some 

1787 infcribirt wurde. Schon damals eriark ie 

fein‘ aufſtrebender Geiſt, die alle ſeine —* * 


vSindemuwum 12119 


Kerde Menfihenteennblichkeit, mehr die Frucht veis 
Eörundfäge als die Folge weichen Semüths, vie 
Mung feiner Jugendgenofſſen. Bei dem Reiches 
Bariate im J. 1790 erhielt er die Erneuerung 

















A Rautentlich in jener Zeit diefe Standesauszeichs 
x einer‘ fichern Sarriere förderlich ſeyn Ponnte, 
‚fie neuerlich wieder eine unter Napoleons Eins 
ß ziemlich verlofchene Geltung zu erhalten fcheint. 
ft Lindemann hatte ſich aber ber biefe Außere 
Wünftigungen, deren Nüslichkeit wir jedoch nim⸗ 


ihm in einige Berührung am, begriff bald, 
Bet den Adel des Herzens zum Gegenftanb feis 
B Strebens machte und feine Ehre nicht in Zus 


geifiger moralifcher Kraftanflrengung was 
RB der Stolz 

hrösitforfihende und jeder edle Menſch war fein 
Fand, und alle feine Untergebenen fanden an ihm 
pen treuen Berather, einen liebevollen erforger, 
weid fie redlich ihrer Pflicht Genüge leiſteten. Auf 
a Stufen und Stellen feiner ehrenvollen Lauf: 
un war er ein, feinem König und feinen Vater⸗ 
Me treuergebener Diener, ohne jedoch, wie fo 
we, zu gaben, als fiänden um und neben ihm 


it, Er trat: in feinem 2Often Jahre, nach kaum 
ten Studien, in Kriegsdienſte bei dem da⸗ 
Wlgen Regiment leichter Pferde von Gersdorf; 
in denifelben Jahre (1801), Sous = Lieutenant ; 
avancirte er zum Hauptmann und 1809 zum 
. Während feiner Gefangenfchaft in Riga 
) würde er Oberfllient. und 1814 Generals 
Wider Gävallerie, hierauf 1815 Generals 
aM der Armee und 1823 Seien. 







B von feinen Vorfahren geführten Adelftandes, . 


. 
2 -__2ı.  _ 


verdennen mögen, herrlich erhoben. Jeder, der 


igkeiten, fondern in Dingen fuchte-, die das Werk 
war ihm durchaus fremd; jeder 


' Nanner von. gleicher Ergebenheit und gleicher 


ME Zn 


RO. vw tindbemann- 


In dieſoer ganzen Zeit enthuͤllte er re pueil⸗ 
würdigen Tugenden, die, wie wir in. der Einleitung 
onbeuteten, ber Schmud und die Zierde-eined wat⸗ 
ven Helden find, und hat in allen Zeldzügen fee 
nen Ruf ald tapferer, gerechter, religiöfer Held bye 
währt. Er nahm an den frühern Rheincampagnch 
gegen-die Franzoſen Zheil, focht auch 1806; gegg 
Die Sranzofen bei Schleiz, dann .bid zum Frieda 
von Zilfit unter veränderten Umfländen als Bri 
demajor gegen die Preußen; auch 5* 
Franzoſen gegen Deſtreich 1809 wohnte ex bei ya 
bewies namentlih in der Schlacht bei Wagr 
einen ausbauernden Muth, auf welchen die Au 








merkſamkeit feines gerechten Fuͤrſten hingelenkt wuhgr 


indem er den milit.. St, Heinrichsorden erhieft. 21 
















In dem drei Jahre darauf von dem wie u 
fienden, nach der Weltherrfchaft ftrebenden 
leon angefangenen Kriege gegen Rußland wurbe 
nah Riga, wie erinnert ift, in eiangenfchaft gm 
bracht, aus der er 1814 zurüdkehrte, So entgingen 
dem ſchmach⸗ und fchmerzenpollen Tode, dem Kap 
größte Theil der Saͤchſ. Armee als Beute anheim ſid 
und wurde den Sräueln glüdlicherweife entriffen, * 
welche die Geſchichte einen Trauerflor ziehen uk 
. Denn hier erfchien der Krieg in feiner wild | 
graͤuelvollſten Geſtalt. Auch an- dem legten Ki 
gegen Frankreich 1814 nahm er Theil, und N 
es durch fein eigenes Beifpiel, wie der Krieger. 
unter veränderter Geftaltung der. äußern vatedis 
ſchen Verhaͤltniſſe feinen Pflichten in Allen .& 
Genuͤge leiften muß. Bedaͤchtig in der Wahl 
rafch in der Ausführung. war der Grundſatz fei 
‚ Eriegerifchen Unternehmungen. So unerbittlich fix 
er auf Subordination, die Seele einer Apmec, Hi 
ſo wenig pflegte ex feine Untergebenen ‚mit zwe 
fen Kleinigkeiten, die man doch ja. nie wieder in 









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Bm fe, zu plagen! Deswegen, wıb.ba feine” 
Mhpehrchtiche Gerechtigkeit befannt war, liebten ihn 
M fſeine Soldaten und Täter alle diejenigen, bie 
BR ihm in untergeorbneten. Gefchäftöverbindungen 
Beben; aligemein. Zu ber, alle feine Handlungen 
enden Menſchenfreundlichkeit geſellte fich in ibm 
eifrigſte Wahrheitsliebe. Was er ald wahr er⸗ 
Inte, das bekannte er auch freimuͤthig und nahm 
reblich in. Schutz. Daher ſein herzliches Froh⸗ 
Br in den. fpätern. amtlichen Verhoͤltniſſen als Gen 
Bl» Intendant: der Armee, wenn irgend ein ſchoͤ⸗ 
x, wohltbätiger Plan zur. Ausfuͤhrung gekommen 
fer, dem ſich freilich oft. genug viele und, große 
köwierigkeiten ,.. die das einfeitige, eigenwillige Urs 
Beil erzeugt, entgegenfteliten. An Deranlafjung zu - 
Bien Kummer und geheimen Xerger konnte es freis 
'midtefen Berßättniffen nicht ganz fehlen. Doch 
te er im Umgange wit Freunden immer. bie lie 
Hrelirdige Dffenheit und Heiterkeit zu beweifen, die 
n aller Herzen gewann. Als Gamilienvater war 
eben fo ſchaͤtzbar als in feinen andern Lebens⸗ 
febindungen. Erſt im Jahre 1816. verheirathete 
Ai mit Fraͤulein Louiſe von Beſſer, Töchter. 
I Irhher verſtorbenen kurf. Saͤchſ. General: Accids. 
Emiffeirs, in ber Grafſchaft Mannsfeld. — Des, 
Ahmer; dieſer edlen, ihm trenergebenen Gattin, 
fie im Kreiſe ihrer drei noch lebenden Kinder. 
ht lebhaft empfindet, zeigt, in welcher glüdlichen‘ 
Me fie die wenigen Jahre, wo fie verheivathes was. 
mit eitander gelebt haben. Nur die bleibens. 
M Vorziige eines fanften Charakters, einer under 
holtnen Tugend und eier weiſen Führung. bed. 
"Snudtosfens hatten feine Wahl geleitet; die er mehs. 
tere Jahre vor feiner Verheirathung traf. Seine,- 
"yon Ratur zum Mitleid geftiminte Geele wurde 
durch Religion, die er aufrichtig und ohne Heuche- 































art? ' R & V ke u” 


Bei im Herzen eu theilnehmenber ge 
. Ron Sihdkuniftänken nee begänfligt, Kehl 
keinen Armen ohne flille, thätige he und ben 
für manche Kinder. den. Schulunterricht... 4 
Mit chriſtlicher Geduld ertrug er die. öfter wii 
derkehrenden koͤrperlichen Leiden , die: befonderd (def 
Bruſt angriffen: und auf feinem langen Kraut 
ger, das auch fein Gterbelager wurde, bewährleg 
feinen ächtreligiöfen Sins... Er fah fein dab v 
aus, ſprach jedoch mit. Behutfamkeit voni ber Op 
fahr, um die Seinigen nicht zu betruͤben, unbe 
kalt mit In ‚Rube aines vertan Weiſen. 
D. Pr Lk ' 













EEE ZEzun. 
* LXXVI. Ghritian. Auguſt Sin, 
| enigl, Einf. Bibliothekar an der Vhnigl. m 


- Bibliothek zn Diesten, | 


geb. am 18. T! — - P 
ge. am 18. December zus A er a 


Di Andenken eines: Mannes, den ein, * 
ges Streben, Kunſt und Wiſſenſchaft zu 

und ihre Ergebniſſe in das Leben 5* 

ſeelte, und der unter: beſcheidener Anſoruchoſg 
eine Fuͤlle ſeltener Kenntniſſe faft in ‚een: en 
des menſchlichen Wiſſens verbarg und gugleich 
freundlichſte Gefaͤlligkeit gegen Jedermann bexien 
iſt die dankbare Pflicht, die wir dam Vetia 

ſchuldig ſind. Weilte der Treffliche, deſſen —— 

abend durch manche koͤrperliche Leiden getrüͤbt wan 

und der dennoch ſtets mit beiterer: Miene ſeiner 





998 ten üb 8 
| Khenheikuna 18 5 er = Bm ar im; —2 


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Bentdin sus 


| oem nachgiag, mod» im unferte Mike, 
| wirzde.ich durchaus nicht: geflatten ; ein Bild von 
em Leben und Wirken zu entwerfen, weil er, 















geuheit dazu ſorgfaͤltig auswich. | 

Freundlich, fanft und milb — wie die Grund⸗ 
felnnes Charakters waren — ift duch bie’ Ges 
nd ‚in der Semler ſeine Iugendjahre verlebte, 


hr, Sein Beburssort war Beißenfeld ander Saale, 
fein Data — den er aber. fchon in fruͤheſter 
| verlor — den ehrenvollen Poſten als Kama 
wer : Commilleir und Bürgermeifter verwaltete. Nach 
nem forgfältigen Unterricht in. der Weißen⸗ 
Stadtſchule, den ihm der Rector Praͤtor ers 
Seilte, bezog er im 3.1781. die ehrwuͤrdige Schule 
e; und im Jahre haranf folgte ihm fein jun⸗ 
Weer Bruder, der als Gerichts: Director in Bedra 
Wei Sreiburg: ſtarb, nach. . Beide lebten nun zuſam⸗ 
wien in fo .briiderlicher Eintracht, daß der Rector 
Weiten ben aͤltern Bruder als ‚Stubengenofien be 
em:wählte, um ſeine Schularbeiten zu’ leiten, 
Vin tiefer Sinn, für alles, Schöne und-eine unaus⸗ 
liste Aufmerkſamkeit darauf, die ſelbſt in drldenbe 
altniſſe einen: befondern Zauber legte und auch 
U Atäglichkeiten des Lebens neue Reize abzugewin« 
wer;wußte, zeichneten ihn ſchon damals vor allem“ . 
«übern Fituglingen vorzäglih aus. In jedem Bes 
wat war Daher der Eltine Kreis. erwählter Freunde 
ich zu nennen, an befien Spite Semler als 
ther und Leiter ſtand. Seine vorzuͤglichſten 
Ingendgefaͤhrten waren: der Geh. Rath Günther 
d. Biman, der Dber⸗ Berghauptmann v. Witzleben 
in Halle, die Gebr. Arzt (von denen aber der juͤn⸗ 
gere frühzeitig ſtarb), Georg Siemens, Oberamt⸗ 
mayn zu. Hayn bei Stollberg am Harz, Mathe⸗ 


w 


din abgeſagter Feind alles Selbſtruhms, jeder Geles = 


matikus Ang. Bid: Zacharia zu Ropläbch, Ting 
6. Mai 1826 fiarb*), und ver Landvei 


dem einfachſten Style einen nicht geringen DM 


N j Zn Zu En 4 BE 
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DS chker? 


ger fr 


unwiderftehblih an. Wurden nun .die jungen 
muͤther irre geleitet durch die. Poeſſe ber m 
und des Idyllenlebens wogegen. das wirklichech 
ben immer zu grelle Schattenparthien abwi 
war es gerade bie rechte Zeit, daß fie z no 
ihrem Austritt aus der Schulanſtalt, durch 
gediegenen Unterricht von Abwegen geleitet: wur 
Und. diefes Verdienſt gebührt dem damaligen ig 
tor M. Joh. Sottfr. Geißler, welcher im? 
1800 als Hofrath und Ober »Bibliothelar Arm 
tha ‚geftorben iſt, mit vollem Kechte. Dede 
zeigte. nämlich in kurzen, aber Eräftigen. Bügel 
die alten Schriftſteller Griechenlands, welche, 


thum von audgefuchten Lehren der Weisheit 
Lebensklugheit verbergen, eigentlich mit wei 
Rutzen gelefen werden müßten. Da auch Sa 
dem Ideengange biefed Lehrers gluͤcklich zu 9 
nen wußte, fo zeichnete ihn felbiger bald vr 
ubrigen. Mitſchuͤlern aus .ımb bewahrte iym TE 

*) Defien Biogr. f. Rekrolog ir Jahrg. 18 u 


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: Behtlen u 


fen Studien waren feine 
ed und Wieland. ' 
re Auch verfäumte er nicht, nen Kreis vertrau⸗ 








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fm, zu neniten, mit welchem: ex: bauptfächlich in | 
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den bat. 


= 17 a — aufs Reue. 


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4 Von ‚her guloecit a Achte Semie * 
St nach "Beifenfeis in wi —— 
vd. Bei einem: Beige des Holliſchen7 

giums, woſelbſt fein Schulfreund Siemens a 

ger. angeſtelit war, veranlaßte ihn 2 

‚gleichfalls. wit. dieſer Lehranſtalt naͤher zu " 

den. . Sein. empfehlenber: aͤuſſerer Anſtand un Y 

wicher und unterricbteter. Geiſt, den ar aber iM 

bie größte Befcheidenheit zu: verbergen wugte 
en. fogleich den Worfteher dieſes —— 

ehre und Wandel allgemein geachteten Kanzla 
of. Niemeyer. ſichtbar für ihn in, 

- Biefe Weiſe wird eß erklaͤrbar, daß er: AL 

(1791) den förmlichen Ruf nach ‚Halle: erhieiig 

Liebe und das Zutrauen dieſes menſchenfteun 

Mannes bat ſich nicht nur waͤhrend feines 

jährigen Lehramtes, ſondern auch. bis in feine 

ten ‚Lebensjahre. unverſehrt erhalten: und: bull 
nen freundſchaftlichen „mechfeifeitigen: "Briefe 
beurkundet, Ja, als der ehrwärkige: Nie 

z — 1825 einen Beſuch in dem ſo freie 

Dresden Ablegte, bewaͤhrte ſich das. Heli 


| 
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u; Uggeamhtet: S. mit großer Liebe am: ‚biefe A: 
anfialt, gefehlelt war, fo hätte Dach in der DOM 
Ber: Zeit fein: ſchwaͤchlicher Körperbau; Der an 
Durch angeſtrengtes Stubiren *)- il, gelitten WR 
Ren ihm obliegenden ſchweren U 
aus unterliegen: znüffen. Denn bei dem Se 
unter den in ihrer Ausbildung ſchon in am⸗⸗ 
geruͤckten Zoͤglingen herrſchte, waren die 
der. Lehrer nichts. ‚weniger als —— 
«forderten - boich⸗ ‚ine: genaue und umfich — * 


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TC —* era we als: —* 


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Be 21.72 zu 1887 
gu; Bipnaler_ gab-elfp. nach eisam vemidb⸗ 
B.mühenollen Birken v3 3. 1299 fein Lehry 
weni auf und wählte Dresden, wo er ohng 
Jerbindungen war, S feinem Wohnorte. 
Ares regq Leben für Wilfenfchaften und Künfle, 
Di in Dresdens Mauern bericht, dep heiter 
ng. in mehrern geachteten Familien und bie 
pi — Umgebungen, womit die look / 




















7 weiten Umkreis ber, Reſidenz jo üppig 
Bihattet hat, trug nicht wenig zu feiner Erhen 
2 und. Herſtell feiner zerrütteten Gefunds 
hei. Um fich jeboch eine fichere Ausficht sg 
fg. anfländigen , bauernden Zerforgung zu bah⸗ 
I leß er, bald nad feiner Ankunft, fih unt 
geondibafen des Predigtamtd aufnehmen.- Zue 
RA. unige Zeit als ‚Haußlehrer bei einem ‚Hrn, 
porsäborf, welcher in Berreuth bei Dippoldis⸗ 
7 eſſn war; kehrte aber binnen Turzeg 
ac) Dresden zurüc, wo er das Gluͤck hafte, 
PR die ihm übertragenen Lehrflunden Zutritt zj 

| Samilien ‚einiger angefehenen Staatsbeamten 31 
Ban. In diefer Beziehung ift befonbers box 
ms des damaligen Oberkammerherrns und nady4 
m. Kabinetsminiſters, Grafen von Bofe, und 
des damaligen Kabinetöminifterd, Grafen von 
garten, namhaft zu machen. In biefen acht⸗ 
1:Samilienkreifen lernte. ex befonderd die Sit⸗ 
‚den Ton und bie. Ausbildung. ber hoͤbern aßf 
baftlichen Cirkel von der vortheilhafteſten Sl 
nen; und ohne daß feine ernflergn Studien ing 
Bere Richtung genommen hätten, warb ihm ges 

e dadurch Der feirie Takt zu eigen, mit ange 
fiener Milde und Zreumdlichfeit unter Perfon 
oben, mittleren und niedern Standes im bdeſten 
ehr zit Teben und Ieden zuvorkommend und - 
bevoll zu behandeln.” Der nachbradtichen Ems. _ 
ſehlung —* vorgenannten Goͤnners, des Ober⸗ 


..  dpenden" wit fanfter Belehrung durch die AM 








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1: u 75 CT 


Kammerherrn, Grafen v. Boſe, verbankie Ce 
—* Befoͤrderung zum Serretalt an der fi 
ntlichen Bibliothef, welche im Sept, 18 
folgte; eine Stelle, bie feinen vielfeitig ni 
sifien und feiner Neigung zur fiterarifchen Fi 
Leit vollkommen angemeſſen war. Was br 
bene in einer Reihe von 25 Jahren: bier‘ J 
weitere Verbreitung ber Wiſſenſchaften gethe 
wie oft er, unter ſokratiſchen Scherzen "ati A 






» 


. i 
J 






























gen Buͤcherreihen gefuͤhrt hat, iſt Keinem nig 
eblieben, ‘dem jemals die reihen Schaͤtze, 
3 dem koloſſalen japaniſchen Palais zum Mi 
en Gebranch aufgeftellt ſtehen, augen 
fin find. Hier möge nur angedentef werdikm 
feine Bereitwiligkeit *) allegeit ruhmendwerg 
uvorfommend, ja daß er. in ben verſchieden 
her des menfchliben Wiffend und der Ku 
bervahdertt war und oft aus ganz wirertWim 
Kiuellen etwas brauchbar heraus zu finden”. 
Ungemein viel trug bierzu_feine Gewohnſ 
| ig er ſich in Zeiten eine Sammlung von | 
kaneen angelegt hatte, die hauptſaͤchlich in Ton 
biet der Äeſthetik und ber bildenden Khnpkz 
ſchlug, und welde einen ſchaͤtzbaren heil we 
banSfriftlichen Nachlaffes andmacht. Auf 
Beife‘ Tonnte er manchem jungen Gelehru J 
Tüuͤnſiler müßlich werden, und beſtimmt wäre 
ches Projekt unausgeführt geblieben, vorn, race 
hierzu die nähere Beranlaffung gegeben haͤtt 
In ſeinen Studien zog ihn hauptſaͤchſ9 
Cultur⸗ und Sittengeſchichte, fo wie bie — J 


F .*) Ge ſelb t eanßert | | end feinen v 
| Eelun wenigfens — where In piaken ri 


„u, Bu erste. 3 Io — 


* 


fi 





Geutch on 


—4— Oodteen Zo noch Be Saͤchſ 

J hei kam. ſeinen Garen mo wu 
‚(eb gluͤcklich das Exnftere und Heitere mit einanz 
zu verbinden und philofopbifchen, ee 
In und Tünfklerifchen Anfichten ein em Drug 
R Coloxit zu neben. Alles, was er dem D 
ergab, iſt gebiegen, gehaltvoll und in logiſche 
nung daygeſtellt. Was er in den Jahren 179 
s0ä Über bie Verbeſſerung der Gartenkunſt 
Brieben bat, iſt noch jegt neu und obwohl fi 
m ‚die Anfichten . . mannigfach geändert —*— 
Pat ohne ſichtbaren Werth. Semier war unbes 
peifelt in Sachfen einer der, Erften, welcher bie ig 
kem höchften Glanze herrfchende Eritifche Philofos 
pe mit Gluͤck auf, das Gebiet der Gartenkunſt * 













juͤngern —Aã Werfen, oft dr Sche 
ausſprach. UÜeberhaupt ehrte er jede abwel⸗ 
dende Meinung, ſobald fie nur von richtigen Gru undt 
Men ausging umd er drang feine Anfichten Nies 
monden auf, wie bie neuern Kunſtjuͤnger nicht fels 
sen zu thun pflegen. Den bildenden. Stünften ab 
war Semler vor allen ergeben und die Natur felb 
— — 
Sehr © erzte Senier über 80 —* 

BL i Dt reßdens Ar 38 

eine "heile ie je Uhende chriftſteller u. Kuͤnßtleß 
mötle ex {ihn @ 7. mitte unter die —52— 
Belle in Cl) und Glied geteilt hatte!" 





.s 4 


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4 . 1 
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B 7: en 22 TER 


ZZ feier ihn je Kuaf derufin gu üben. DR 
| e, welche er Tür dieſes um Le bi 
ward in der Folge fogar zur’ amtlichen Diak) 
Au Fahr 1804: mit Beibehalt feiner frh 
I ion sum -Unterinfpecter an der Tönigii 
ntidengallerie ertiannt ward. Die gereiffenf 
"Berwaltung, dieſes neuen Amtes und bie haͤ 
durch Fremden-Fuͤhrungen veranlaßten Sri 
- hielten ihn um fo mehr von feiner’ SH AftRedeng 
7haͤtigkeit ab, je mehr ohnehin tiefere Stubite 
ein freundfchafllicher Umgang mit mehren ai 
eichneten hieſigen Kuͤnſtiern feine werigen RU 
unden größtentHeild in Anſpruch nahmen. IE 
‚wird leicht erklaͤrlich ſeyn, wie viele: Arbeitet 
inen Schultern lafteten, da er wenigſtens 2 M 
indurch den jüngern Künftlern :angiehende 9 
g fungen’ hber Aeffhetit hielt. In diefer Periolt 4 
ihm auch das Gefchäft übertragen, für. DEM 
März jeden Jahres ftattfindenden Kunſtausſteh 
gen den Katalog für den Druck zu ordnen 9 
deffen ward doch: "die gewiſſenhafte Verwch 
zweier mit einander. oft collidirenden Aenter’W 
sven Semler nicht: felten beſchwerlich und F 
Gefundheit begann dur den haͤufigen -Xufentiie 
im den Falten Stuben bes Antilenmufeus in 
ren Orundfeften erfejüftert zu werden. Diefe I 
ter Umfland bervog ihn, daß er ke Jahre 
an 




























ſchließlich zur Böniglichen offentlichen BEIM 

ckkehrte, mit welcher et nunmehr mil: BOWEE 

er Liebe ſich beſchaͤftigte. Im Ftuͤhjahre 

dielt er, ohne fein Anſuchen, das Praͤbicat 

Bibliothekar, wodurch die obere Behörde ihre vol. 
— — - Fr F m U * 2 

. Seit w ns 10 Jahren, 1 

| ge wu ler —8 ou er 
®.. „ . , Bu on 


— 


) 
\ 1 


Semler. Nsi 
amensZufriedenheit mit feiner Geſchaͤftsflchrum— 
— ber Ai Thaͤtigkeit zu erkennen gab. . Im 
Mes Deſſelben Jahres, — Purz vörber, che 
be wirthiger Gollege, der Biblivfhelat GC. Ehr, 
saug, Hempel die irdifche Laufbahn verieffen 
He — feierten feine vertrauteſten Freunde fein 
haͤhrige Amtsfuͤhtung, bei welter Belegenheit’det 
sr. Hofrath und Bibliothekar Fr. Ad. Ebert”) 
£ in Beziehung auf den Gefeierten ſehr finni 
wählte und ansgeflhite Meine Drudictiff 
fer dem Titel: „Die Eulturpefioden des "Ober 
ſiſchen Mittelalters," in den Druck gab. Wer 
Itte wohl glauben ſollen, daß der Abend ſeines 
pens fo nahe feyn folteg — oo 
.Im geſelligen Kreife war Sentler in der Re⸗ 

J.das Organ der Froͤhlichkeit. Bei feinem (ins 
wit erheiterten fich die meiſten Geftchter und fos . 

gl. der Gelehrte **) als der Kuͤnſtiet fuͤhlten fa 
Mauthj X wenn Semler aus dem Reich⸗ 
3 nes iffens eine-freundlihe Mittheilun 

















9 Seine geſelligen, fo wie die literariſcher 
Mierhaltungen zeichneten ſich befonders durch eine 
EN tomifhe Zrodenheit aus. In feinen Aufa 
mben verbarg er oft unter etwas altfränkifcy fcheis 
Menden oder unter ſcheinbar Bochtrabenden Worten, 
We ſich manche Tonangeber angewähnt hatten, die 
‚Finke Ironie und nur: bei einer gefpahnten Auf⸗ 
merkſamkeit oder. bei "einer einſichtsvollen Dutchz 
fiht dieſer Auffäge,. war man in Stande den ſchla⸗ 
gendſten Wis aufzudecken und meiter zu verfolgen. 
8 unerfüllt gebliebene Me en, des Herew 
Sera Gier ht uns verhindert — ſeine Sara 
w liefern. j 
— 
emler feiner. beſondern A 

weilte ee manchen —— Sanfe. dieſes —*8 
ſreradlichen be. | 


3 3 1 
—W | I Zr Zur BE ZU SE Kr 7 euch % 2 «8 1 ! oo 
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m Bamler 


Iu feinen 9 a 
jab er —* 
joden aus 
dsbielten., , wit H 
aan die nöth 

ern 


Neu. vum 
BE 
mdlichkeit, wu 
gen zu Merle g 
ten Jahre fen 
Idee, feine zahlrei 
erſtreuten und hoͤ 


ſollen, beforgen. 
ur — fung 
jahren 1: 
heit der Prinz el 
neueſte eig fait 
tte. Da’ er dien 
iſtotiſchen Segen 


. wollen und interefi....... eng 
Di Hlra eforetge Burakar, =. EC y 
glichen —X ——c 


Beimbel. j ns 


alaigen mancht tue) bunte: drfeiktei de 
—V :Jahıe. hindinch· der:etzigen Bicekoͤnigin vou 
en; damaligen Prinzefin von Carignan in 
—* Eprache —— über mehrere ‚Smeige 


C% ‚feiner: Familie Semler mit —— 
a rin Muttet, welcher er feine“ 
— verdankte pflegte er auf: daS: zaͤrt⸗ 
sınh ıfbegte :amch in. zweiter. Entfernung fer 
——— und: Schaltung. Noch in Fake 
Johren erkaunte er, daB feine Mutter adf 
‚seiige RBidung, fo wie ur Veredlung ſcins 
—— —— 
feiner: € 
Imeiter; ber Paflorin: Haaſenritter in Weißenfels 
ein ‚in Dich 1 — Nichte wer er wit 
Biger Herztichkeit zu 
Mn, jeden Som e enternahm er eine fleine 
, MBetßenfeld; "ws 28:0 nahe 
5— heimſuchte und - an Geiſt und Körper 
ee kehrte ar aus dem ande feiner os | 
n feine müheoatlen! eſchaͤtcx zur 
et. einer langen. Reihe: vo abren 
Beni uͤber aft —— 3 al 
1-4 F Anhattende Kopffchtergen 
ahrzehend nicht — — hd 
fi (di im ahre .1825 war. er (gar. genötigt, 
ae ere Stmden ‚aus ‚feinem. Stub 
qur dei Auen Eirperlichen 
m Namer heiter Br man fonnte, sie „eis 
gidern HAAN "ober ein muͤrriſches Weſen 
2 ſpiuen. Ueberhaupt aber theilte-.er. dur 
Werl Fremden feines Kummed mund -ibie ihr 
beengenden Sorgen mit. Im November- aber 
dentt· ler anqhuce Mochen: hierdurch. ſein Zimmer 
nicht verlaſſen; doch ertrug er mit ſeltener Seduſd 
R. Retzolog. Br Jahrg. 78 



















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‚Bombe \ 


Ü zeuszzaspazuenerai.. 





Oresd. wir 


‚2 Rleinese —* 
in Der —— u 
1% De Ber 5 

an FR Bebpal * * An 






en Hälfte des m Jahrh. No. 443, 
k But Gefiete der Dentfchen -Geiplis 
RO: 198, DIE 195% Weber geiftliche Känge,; 
schen, — 8 
lorenz J 
——— 


R wi 
a 


n Rürnbeig, 1010. 
te der — br 
und Dektankatsria, 
—— RE 201. 
Ko Din alte ae armen 
7 Ro. 26. 27. to et 

—A R, 12, 13. 1812. R. 4. 46. * Das 
mapeinfitnt dee, Freimaurer in Dresden , 1811. 
Fr Ehrentag eines Baumeiftert, (Ser⸗ 
—5— te genen, 112. 

nad dem e eines 
76 tie Bureuak im 16 





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des 55 — a” 
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ae a ; =. v. 
itſchen TZheaters in 
"Ueber eine —2 
u⸗ isn. — 
der —— 
—2* An. 
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2 Ein Hifi, 


Zapemirtte ide 


Proben altdeutſcher 
dierung der Bühne 
landea, 1824. Weg⸗ 


8 Pringen — 
Be 


adea, 1 


3 derfelben beats 
ie an 


Fr 5; ar, 


wL. 


b; Bapıgen iſt ein Wilners Mitternachtsblatt, 
— 1 —28 a gar nicht von Ihm. ’ 








x LXxX 


& is. 
> fehr gear 
nach Be 
nur wah 
er feyn | 
fol, fo 
Liebe un‘ 
bei dem 
fehlen. 
möge, ‚d 
Beifall ı 
in unfen 
Ihwärze 
Gegenſta 
Mann n 
ner Gef 

erzens 

brigens 
machen, 
in ber R 
benen B 
meindegl 
„Sehet ı 

m Voi 
ihnen an 


. Ei ‘dt 
emeind 


dem FR 
M. Mos 





Mosdorf. 189 


—— die arten dei wie und: 


VBewohner Raumburgs zu erwerben. & 
* — et fie Aut bus fein ganzes 
Aduech gro offen: hatte, To war auch. der 
BR nd ’d Betrug bei der Rachricht ſtines 
* Ir: Dodes defto größer und allgemeiner, 
nick: etw eine augenblidliche vorliberges , 
| ‚ ſondern die Wirkungen ber Liebe 
Bon et ver und Breunde © enbarten fidp 
j nad) nem Zodt, wie wir weiter unten 


* e in Neumburg Yon‘ Nor 
| Ren **— Be noch uͤberdies durch eis 
4 R von Ih ‚getrennt wurden: Ge 
ap gen fihon uh’in die große Schule ver 
Er weife Lehren er ya gut. aufpejoßt 
Ögeftig. mpßte de wohl lernen füch in did 
43 diten “um ſich das durch ein wohlgeſit⸗ 
agen zu erwerben, was ihm das 
| d hatte er bie Kunſt erlernt/ ſich 
“ nt ——*8 — beſcheſdnes und frommes Ders 
| t zu —8*— daß er nach wohlvollbrach⸗ 
| a ahren edelmuͤthige unterſtuͤtzung gir⸗ 
ie he oh le mit der Univerfität zu Leip⸗ 
klaifchent Fortrite, wo es ihm ebenfalls ſehe 
1: ang, wohldenkende Beförderer feirtes Gluͤcks 
Inden. Raum hätte er die alabemifche Laufbahn 
Bet Bart, ald er von feiner Vaterfladt‘ ben Ruf zum 
en" Prediger an ber hieſigen Marienkirche exs 
%, vom welcher er nad) einigen Jahren an bie 
Mtlticche verfeßt wurde. SHieruilt nahmen nun 
! fine fegensreichen Wirkungen ihren erfreulichen 
ng, da er zeither -Teine befondere Gemeinde 
Khabt hatte. Wer Beifall, welchen er 'fchon zu 
Mir Zeit als Prediger gefunden Hatte, ſchien ſich 


N 















> Parker 


wit: jedem Fahte zu wermehuen,- : Dia; 
ihmt wit der Det, um als ‚Redner 4 ine M 
fomteit zus Schau zu ſtellen, oder Druch Joe . 
zenbe. orte, die Obren verwoͤhnter ee R 
‚um fie. nur: für. ſich Amen: au Mi 
ith: Gottes yu;- geminnei.. llr +} 
Wort Gottes, ‚ohne. auen vebnerifchen: Sg 
wer. umd rein und fo, deß ihm al: feing Bu 
verſtehen und Nusen für Merſtand und 
Eee feinen geißlichen: Vorträgen. rs y 
immer her Kusiprische Jeſu erineruiugn 
Armen wird daß Edangefium, gep 
Kenn: bie Starbens —— | 
acht, fondern bie Schwareng 8 
nach dem. Beifalle der Vornehnen, 
ges Beſtreben war. nur d —— 
den, zu beſſern und gu berw ige ale big 
—— — der· Biſſecrung nd -Wershiguihge 
duͤrftigſten waren, Er Dachte, auchn Dürfen 
u der Appficl:..ich bielteoimichnuidaksche 
—5 wußte unter euch, whne it 
GHriftum den Gefvenzigten.":.. Auf dieſe N» 
Lehre Jeſu ‚gründsten ſich ale. feine F 
wußte aber immer ‚hie Glaubent⸗ undı @ & 
ſo gut: mit einander zu werbinden va ge ze 
gemein. viel Gutes durch feem re | 
worden ift, und zwarılim fo pie) ‚mehr, wei FJ 
‚wohl die oͤffentlichen als befondern * 
und Begebenheiten ſehr weiſe zun-Befdrt J 
ned großen Endzweds⸗zu benutzen ſuchte. ‚a N. 


























—* u | 
’ 


daher auch. nie Urſache, in die ‚jet fafl. & od 
. Klagen uͤber odie Vernachläffigung . ber Siem | 
nie an-andäctigen unb aufmerktfamen Zuhöre 
pft ‚die Reihe zu prebigen an ihm war. — 


Biottesverehwung: einzuſtimmen, deun es fei 
digte. fo. recht aus Herzensgrunde, und wejl er m 


. 
fi . 
* 
‚ J . . 
2 
were ’ y wu 


Rn EEE —— | 












ee eben vecht blos darauf ana 
Ben ſeine Buhoͤrer in ‚einen 8* augenblide 
ale Be fübrung.. zu verfegen,,. Sb 


pe Aa fehr. rule ‚und begnuͤgte ſich mit dem 


**8 erfülh gu baben. 
da terer mit U N ba { „oO 
in tet ke mer, Gut —* ER, 


Mnichei,. ſondern t 
* ——* nuͤgte. Pa Se 
€ iM und Bere 
der wenfhlächen sn ehem r Kirche * 
feyn moͤge, ſo war ſie außerhalb berfelben 
28 m —ãſ ſegensreichen Erfolgen 1 begleitet, 













Be fie nicht. blos at die kurze Zeit der öffent 
| 1 uhesverehrung tinfchränkte, fondern: immer 


ii teißig: war gustathen,- zu troͤſten und.zu hel⸗ 
| Das immer: Ruth, Kroft und Hülfe, noͤthig 
— Au m fh mit feinen Gemeindegliedern 

utzitte feines. Amtes: an "zu, befreunden 
‚war eben dabuch mit ihren häuslichen 
ini en ‚gemauet bekannt geworben. Pine 


g ab, bis er von einem Kranken 
E Ehrbenteg verlangt ‚wurde sifonbern.. hielt es 
t heilige Pflicht, auch unaufgefprbest die Leiden: 
ben und. Kranken zu befuchen, und das nicht etwa 
nus in der Abficht, um mit ihnen zu beten, fondern 


Ihnen, guten" Rath zu. eribeilen ober huͤlfreiche Hand 


eißali Pad wwärhe ober nicht, das | 
vußtſeyn, feine —5 — and | in biefer, * | 


X —— ſeiner —2 | 
u Bm: on Men. unfigern und —* — 


BE: min. aber auch Immer. “feige 


‚em. engen ‚wartete. er Doch - die Zeit 


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Pr 793 | 


Teilen, weni 
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egenbeiten der ga: 
fentlichen Vorträge 
Bern Beduͤrfniſſen ai 
Bärilim Fehfte ed ihn 
‚die Gebtechen, die 
Helyen:diefe pder j 
es ihm um ſo weni 
zu dent; Tehr =" id 
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Sehe ee &, “ dv 
and fuchte Feine € 
rühmen Zu koͤnnenn. 
befannt- gebl ee ji Eh 
mwohlbefesten Zafef und MW 
guten ungewohnten Wei 2 u rl 
Menfcpen- an feiner geiftfichen, Wuͤrbe 
und wohl gar hurch Rake verfunt 
tung vermindert und die Mirkfamkeit, (et 
Gen Amtes Eee v pe er Aush, iA 
eizig war, fo hielt er ſich lieber zu denen 
Yen Sinn und — —— für reii 
genſtaͤnde g wurde und denen et auf J 
ene Weiſe einen nüßfidhen Dienft teilten Ti 
uch mochte ihm wohl nicht utbgtannt. feyk; 
> das ‚Bedürfnig der: Religion den: Vornehm 
Keichen Tange nicht· [6 fuͤhlbar iſt / ais den 


> 
7 


Rbshotf. 1245 
1 ſolchen bornehmen Gefelz' | 
efunden werden, welche ihre 
And’ Geiftesüberlegenheit das! 
1, daß fie den Prediger durch 
Fragen In Verlegenheit zu 
her er ſich / entweder auß 
wart oder. ans dl 
mal ſogleich "zu 
ber ihn ald einen 
n Vorurtheilen u 
nehr beftärkt wei 
keiner Widerle 
m Geſellfchaften 
gleichen Miglingı 
ẽnun aber aut 
dich ein Getwe 


au dich — braug 
"war, nicht uͤbertriebne Bida 

dit, ober MRangel an feiner, - 
em näheren Umgange nıit, 
wüdhielt, fonbern’'et z0g es 
u‘laffen, Ks fi) unbeſchei⸗ 
man nicht gefucht ti. I" 
igenehmſten und fegensreich? 
" e in den Häufern ehtenwer⸗ 
ther birgerlicyer Familien des rikeiftanbes, ‚Hier 
war es ihm nur ganz wohl, hiet konnte er fein 
und die geheimften Gefinnungen deffelben ohne 
Alm Ruͤckhait und ohne alle Futcht, unrecht ders 
fanden zn weiben, eröffnen und immer fo reden, 
Wie es ihm gerade um das Ha wär: Alle fanden 


> . 1 


en LPT - 


'ag ihm . einen :freumdhl 
— fe: 

erz und wußte, daß 
5 Schmer es uch 
eine. Täräie der 
wmen ſey, els durd al 
d der Feligen und 
zeinenden. Er hatte 


18 aus eigner trauri— 







arum fanden. feine 
gang in die, Herzen b 
> Den nagenden Sorgen 
iR der frübeften, Juger 
gehört — "aber k 
joren. ni ei won. fe 
ham. Sin — 
ingen ihm vor iR: 
& trug mit Nie 
am Eben, und bie, 
machten dabet einen bi m 
menfchenfreundlicheg ‚Gehfithr .".-:  - < 
“So wie er'nih aber,.nac, Der Kprdefun 
öftels, "weintE alt den Weingpden, fo. 
fh aud mit den — — t von Pf 
frunde, ohne feiner. priefterlichen, Würde irgen 
was zu vergeben oder ſich Bebeh au vergeſſen, 
hennoch eine eraſtz und — miönjiene zu 

—9 











tiren._ Er ſtoͤrte Beine e Gefelicaft und 
{end ſich durch feine Gegentaart fa beihwert, 
man feine baldige. Entfernung, wie das fa Aft 
Fa ift, gewünfcht Haben follte. Er wußte ſie d 
gngenehme und ichrreiche Erzählungen, zu erheit 


Mason. Ars 
g" elt har? vba’ Yet 
— ven" vba" etie wohl nit 





ig. agen | Haft En, „Ahr gutee 
ie di ig 
a Bari Bi ie ie me 


RS QOTUTeN wurve. 
. 80 we aber ih bem ipigen. Rathe ‚er 
— eſchloſſin, baß Sa 1} früh von eis 
net Hebenden Zamille umb’won''einkt geliebten Ges 
meinde ‚trennen und in einem, böhern irtungstieis 
Peregt ‚Bent, Tolte, "ben ütes Gedanken finp 









wur > sad. 


® 


hun me Kg ad a Ayers 
et a SR 8 Adi 







DIR ; 0 EN SIT EL 
safe erwarb , : die. Alam hel ber Rowell AM 
YER | n KB SUY Ks KIT 

weiter Sohn ded damaligen Erb} 

ee Fuͤrſten Friedrich Dar Ai 
| Friedericke Sophie Augufle, geborumm. im 
effin zu Schwarzburg:Rudolfladt, wurde er 38 
chiefje der Refidenzfiadt Rüdolftadt gebeuuei 
Gemeinfchaft mit feinem um 4 Jahre älter. 8 
der, dem nachherigen Erbpringen und 08 
Zode feines Vaters regierenden Fuͤrſten AM 
Friedrich, wurde er durch die Fuͤrſorge feine 
Eltern, die ihre ganze Aufmerkfamkett auf mE " 
beiden Prinzen zu gebende angemefjene (raw 
richteten, ſchon frühzeitig der Leitung GEM 4 




















) Leider verhinderte der verfpätete en. 
—55 — ‚Beitrags deſſen Einſchaltung in ge 
‚ Reihenfolge. | Bi 


I 















il, kenntnißreich und gelehrt, welcher Ums 
ſamohl auf die Wahl. ihren Lehre, als iner⸗ 


war. Als ber Prinz dad Alter etreige 
einige Sahıe gersfien hatte, Antheil nehmen 


y * anvertraut und Selen ſpaͤterer Ab⸗ 


Theils von dieſen Speden theils von 
Ben geſthickten Lehrern erhielten die Prinzen in 


hie, er Mathemalik k, Zei⸗ 


je —— — Auber:· Logik Pfyehologte 
— — — Ainıtionen, Ei 
“rer: vaterlaͤndiſche Sefehichte Tamen So war 


„und Fleiß die Hand giboten wurde und: dies 
in übtral von dam Velten Erfoßge bagteitet wa⸗ 
+ meh in dem Imniglingsalker mit eine Menge 
Keũntaiffe —— die, beſonders wenn 
Ei —** be Verewigten in Betracht ge⸗ 
Hd, Ale Aufmerkſamkeit verbienten. 

Sehe erwanſcht ſur deer Vrinzen —T — 
dien Reiſe ſeyn, bie von ben fuͤrſtl 





Prinzen In das —* Deutfäland, bie Schweiz 
mid inen Theil don Ftankreich  befchlofieh : wurde 
und ab auelche diefeiben im Mai 1789: unter Flihrung 
Mm Bigleitung: des damaligen Hofraths, igen 
—— von Beulwig und des damaligen 
aihse jehineri. Karziers won’ —* 
—⸗ Fuf dieſer e gelangten fie nach Schaf⸗ 
R.Rekrolog. 8. dahrs 


Garı Shnther. | 149 | 
uͤbergeben. Ihr Water war feldſt (ehe ein⸗ 


hen auf ihre Erziehung von vem vortheilhafteſten 
wa er am bem Unterrichte, ben fein. Brüder 
— 
zdurch den nachherigat Hofrath Scheibe erſetzt 
igion, lateiniſchen Sprache, deutſchen Seyl, 


ache ꝛc. —2 wow 


ven Bemithungent ber Lehrer durch Wera 


Großeltern zur Vollendung ber Bildung beider: 





er. Garl Saͤnther. 


hauſen, als der erſten Stadt der Schweig, u 
Diefet Seite über ‚Coburg, Erlangen, Nuͤrnben 
Stuttgart, Waldenbuch, Tübingen und Konſt 
- Die freundliche Aufnahme bed ihnen nahe vermag 
ten berzogl. Hofed zu Coburg. hatte ihnen die 2 
- ihre Aufenthalts in dieſer Stadt fehr. angerreiii 
verlieben laflen. Crlangen wurde ihnen duch 
Bekanntwerden mit den Profefloren Seiler, De 
und Abicht merfwürbig; zu Nürnberg und beſond 
.. zu Siuttgart während ihres laͤngern bafigen | 
enthalts, welcher befonbers in der guten Aufnche 
yon Seiten bed Herzogs Carl feinen Grund bat 
befaben fie alles Mertwürbige und ſchenkten beſet 
ders den literdrifchen Seltenheiten und gelehrten Aw 
ſtalten, wohin auch der Beſuch einiger Vorlefungige 
der Profefforen Reuß und Schott auf der Alabeuuil 
ader Garlöfchule zu, Stuttgart gehörte, ihre Au; 
merkfamkeit. In Schafhaufen angelommen, betrach 
teten fie. den großen Rheinfall mit derjenigen Bew 
wurfberung, welcher. biefer erhabene Gegenſtand w 
big if. Wei Fortfetzung ihrer Seife wurde 
Zürich bauptfächlich durch bie Befanntfhaft mit Say. 
vater und dem Ratheherrn Fuͤesli intereffant u 
in den Gaatond Schwyz und Uri nahmen fie bie, 
in der Schweiger Gefchichte durch Wilhelm Zell wi 
herühmt .geworbenen Gegenden und bie. demſelben 
errichteten Monumente in Augenſchein. Radvew | 
fie. dns. St. Gottharhägebirge.erfiiegen, nahmen fe: 
Ä — ferner uͤber Lucern, Bern und Laufanee , 
welcher legtere Dit. ihnen die Belanntfchaft bei 
Dichters Matthiſan gemährte und trafen in der Dritte : 
des Monats Juni in. Genf eii. 
' eine laͤngere Beit heſtimut war, gab ihnen theild 
Geiegenbeit zu mancher Belguntfchaft mis andeen 
frenpen Prinz, die.Ach Dazumal. häufig bier .aup- 


























{ 
® 


$; 


| . Carl Guünther. . - 151 


imb "wohin bie Prinzen, nachher repferen: 














Beth, der Prinz Eduard von England, der Prinz 
Wekizien und andere mehr gehörten, theilß war ders 
for literärifchen Beichäffigungen, als Sprachſtu⸗ 
kom, den Vorleſungen des Profeſſors Pictet Uber 


Hiothet, der Verfammlung der Gefellſchaft der 
unfte ıc. gewidmet, theild diente er um die Ma: 
Phatturen und Zabriten in Augenfchein zu neh 
en, theils zu einigen kleinen Luftreifen nah ben 
Pevoyiſchen Gletſchern, nach Chamouni, Vevay 
den Salimen zu Ber. EEE 
>: Im März des folgenden Jahres wurde vdie 
tteiſe und zwar uͤber Chambery und Lyon angette⸗ 
Maund uͤber Dijon, Nancy, Luͤneville und Straßbur 








Hg, Darmſtadt, Mainz, Biegen, Marburg, Cafs 
"WM, Göttingen, Hannover, Braunfchweig, Hamburg 


Ban die Drte, wohin. fie kamen und ihre Reife, - 
fie ihren Rückweg Aber Luͤbeck, Schwerin, Lu . 


Westaft, Berlin, Potödam, Dresben und Being 
Ehmen, im Juli 1790, wo fie wieber in ihrer Bas 
berſtadt eintrafen, beendigten. Ueberall hatten fie 


des Mertwürdige in Iiterärifcher, artiflifcher und - 


Aſteriſcher Hinſicht in Augenfchein genommen, ‚übers 


bie. berupmten Männer Tennen gelernt, : wohnn 
oren 


deſonderd noch die Bekanntſchaft der Profe 


e, Blumenbach, Leß, Kaͤſiner, Schloͤ 
— zu Goͤttingen, fo wie ber Heiden Such 


ſtudirenden Engliſchen Prinzen Ernſt und Mtolph . 
und des Dichters Klopſtock zu Hamburg ehrt u 
Am 


Kan Ki EB ne 
| weig hatten fie ‚während ihres" Au 
halu an —2* der gioottommendſten Aulnahme 


— 


* "Herzöge Augufl und Friedrich von Sachſen⸗ 


ft und Chemie, der Beſnchung der "Stadt: 


h Dentſchland fortgeſetzt. Carlsruhe, Bruchſal, Hei⸗ 
Aberg, Schwezingen, Mannheim, Frankfurt, Homs - 


! 


imlich «hatte der Prinz viel’ Meigung zum 


uase TatiDunthet. | 
u eefreuen gehabt Die Witz⸗ und kerabegieii: 


Bringen. mar: auf biefer: Reiſe auf mannigfalug 
Weife Hefriediget und -ed war. ihr Entzwed, 


















Ausbildung ihres WBeiftes und Herzens dergeſt 
erreicht: worden, daß fich für bie. Zukunft die g 
fprießlichſten Folgen davon ermarten: legen: 

: "Die, Im: Jahre: 1791: erfolgende Bermähl 
des Erhprinzen Ludwig Friedrich mit: der Prinz 
An Caroline Lonife zu Heflen Homburg war ame 
- St den Prinzen Earl, abgefehen von dem innige 
Antheil;; welchen ex an diefer-atiö-gegertfeitiger wahl 
are ebei und Achtung: erifiprungenen WBerbintui 
nahm, die feinem Bruder die Ansficht zur alüdige 
Ahern : Aubumft öffnete, ein hochwichtiges | 
Denit. er lernte feiner Schwaͤgerin Schweſter, bie. Peiß | 
geſſin Lomiſe Ulrike zur Heffens Homburg. näher kennch 
and. ſchaͤtzen, fo daß ihm weber die Erfullung dei 
amf Teine Vermaͤhlung abzweckenden Wunſches WE 
Artlichen Eltern und des, fürftlichen Haufes, [du 
Bearb; noch Daß er wegen der Wahl einer Prif 
Ä in Zweifel gewefen. wire. Von Zugert at 





Hrflande gezeigt und es war bei feiner Erziehung 
dorauf, Aaf er. diefen Stand ergreifen koͤnnte, Ridk 
Mht gendmmen. worden. Vorzuͤglich Arbhuft wurst 
aber diefer Wunfch' nach der Ruͤckkehr vor de 
Reife... Da nim aber ter Erbprinz Ludwig Frie⸗ 
Atich :: une. ber Prinz Carl: die einzigen maͤnnlichen 
Syprhßlinge des fürſtlichen Hauſes warem, fo mußt, 
ann die: Erbfolge mehr gu; ſichern, dem Fuͤtſten⸗ 
dauſe, ja. dem ganzen Lande viel, ſehr viel baren 
gelegen ſeyn, daB der Prinz ſein Vorhaben auf 
gab....Mit wie vielen Schwierigkeiten es auch ver 
Uunden wur, ihn dazu zu vermögen, fo konnte er 
buch der ſich zu deutlich aus ſprechenden Liebe der 
Seinigen auf die Dauer nicht widerſtehen. Den 
re) 


nd 


! 


Gatten tmräg 


Erreichung diefed ide aäͤngewendeten Bemlihun⸗ 
Is wurde beſonders durch die zwiſchen bein Prin⸗ 
Mund der gedachten Prinzeffin Louife Ulrike zu 
Mien:Homburg entftandene Liebe bie Hand. gebb⸗ 
MR und am 19. Juni 1793, wurbe die feierliche 
fmählung zu Homburg vollzogen, welche’ beide 
Aedem und durch verwandfchaftlihe Verhältniffe 
Preundete Fürſtenhaͤuſer nur noch inniger verei⸗ 
Be — - Noch vorher aber war er burd bad ans 
B. April deffelben Jahres erfolgte Ableben feines 
Mad, der erft im Jahre 1790 nad) dem dama⸗ 
Hinfcheiden bed Großvaterd des Prinzen bie 
desregierung angetretgn hatte, ſammt ber übris 
fürflihen Familie in die tieffte Trauer verſetzt 
wenden, welchem nun fein Bruder, der Fuͤrſt Lud⸗ 
Win Friedrich, in der Regierung folgte — 
9 Durch diefe VBermählung wurde nım auf dem 
Werloffe zu. Rudolſtadt das fchönfte und gluͤcklich 

—5 — begruͤndet, geſtuͤtzt auf die Eintra 











Feier innig verbundener, mit zwei eben ſo innig 


undenen Schweftern vermählter Brüder. Die 

je ihres häuslichen 
Meundfchafttiche Befuche erhöht, welche fie eben ſo⸗ 
Wohl hei fürftlichen Anverwandten gaben, ald von 
Mefen empfingen. Auch bekleidete der Prinz und 
feine Gemahlin das Fuͤrſtenpaar auf einer Reife 
nach Holland, welche, um fich wegen bes erlittes 
nem Verluſts einer PrinzeffinZochter zu zerſtreuen, 


am 5, März 1794 angetreten und am 4. Mai deſ⸗ 


felben Jahres beendiget wurde, während. welcher 
fie die Städte: Leipzig, Halle, Quedlinburg, Hals 
berflabt, Braunfchweig, Harnover, Hamburg, Am⸗ 

erdam, Harlem, Leiden, Haag, Rotterdam, Dord⸗ 
teht, Utrecht, Nimwegen, Cleve, Wefel, Pader⸗ 


dem, Caffel, Eiſenach, Gotha x. berührten und 


t 


N . 


Lebens wurden noch durch | 


”. 


! 


— — 


N 


er Gert hntpen 


. fenanfalten und dad Irren⸗ und Krankenhaus 


— 


= 
{ 











batbı.siusm ‚Längeren, :baly eines kuͤrzeren Xu 
balt darin. machten. — . u — 
Dem Wunſche des Prinzen, nunmehr ay 
an Öffentlichen Geſchaͤften Theil zu nehmen, wug 
von feinem Bruder auf eine Art entfprocen, mei 
ihm ebenfowohl eine feinem Stande angemefe 
Stellung, als einen Wirkungskreis anwieß, welq 
feinem Charakter durchaus zuſagte. Im J. 17 
nämlich wurde ein Polizeicollegium, unter bei 
Leitung und Aufficht zugleich die Armens und-D4 


ftelt wurden, errichtet und dem Prinzen dad 2 
rectorium barüber übertragen, Die ee udn 
kommenen Gefchäfte, bie” er fi) doch ſelbſt aufs 
legt batte, beſorgte er mit einer Puͤnktlichkeit u 
Gewiſſenhaftigkeit, Daß es ihm ber eifrigſte Staath 
biener darin zuvorzuthun ‚nicht im Stande geweſen 
wäre. Nicht genug, daß er den Sigungen dab 
Collegiums unausgefegt beiwohnte und daß er de 

ve. Berathung kommenden Gegenflände durch fein 

inficht immer ‚auf bie beſte Axt leitete, halte a 
fih von den Verbältnifien der Stadtarmen beſon⸗ 
ders unterrichtet, fo daß er jeben Anfpruch auf Un⸗ 
erfiligung fogleih gehörig zu würdigen und zu 

urtbeilen wußte, ob die fupplicirende Perfon der 
Unterftügung und welcher werth oder unwerth ff 


: Eben fo, wie unverfchuldete Armuth und Elend ven 


feinem menfchenfreunblichen Herzen auf bie (hl 
tigfte Abhülfe rechnen Tonnte, eben fo konnte die 
Traͤgheit Inter fachdienlicer Ermahnung zum Fett 
abgemwiefen und die Verfielung, folte es ihr aub 
einmal gelungen feyn, wenigftens beim zweiten Ber 
firhörentlarot zu werben überzeugt feyn. Stelb 
auf Verbeſſerung der unter feine Leitung geſtellten 
Anftalten bedacht, fcheute er zu Grreichung fein 


"Abficht Feine Mühe und machte felbft eine Reiſe 










- 


> 


Bingen; um bie daſigen Armenarflaiten, des 
jwedmäßige Einrichtung allgemein anerkannt 


als Muſter zweckmaͤßig zu benutzen. Eine von 
Folgen dieſer Reiſe war, daß in Rudolſtadt 
Arbeitshaus errichtet und die Einrichtung des 
München hauptfächli dabei zu Grunde gelegf 


4 
| und bad Krankenhaus, wo ein fchnellerer 

hfel der aufgenommenen Perfonen flatt findet, 
} täglih. Bet feinen perfönlichen Beſuchen uns 
werd der Koͤrperkranken durch eigene Anfchauung 
ı ud bewies beſonders bei. gefährlichen Krankheiten 
ciele Furchtloſigkeit. Und wie er in beiden Ans 
: ‚Balten ſtets fireng barauf ſah, daß ben getroffenen 
ı Anordnungen und Borfchriften überall: Folge gelei⸗ 
Het werde und zu bem Ende immer alles felbſt un⸗ 


Gpeifen, welche er in dieſer Abficht oft koſtete. 
Mit nicht minderer Genauigfeit und angele- 
genttiher Fuͤrſorge übte. er die Aufficht über das 


immer alles in erwünfchter Ordnung befand. °; 


Schenkte er allen Zweigen der Polizei die Aufs 


merkſamkeit, die fie verdienten, fo. war dies doch 


vorzüglich bei einem ber Fall, der ſo fehr auf Men⸗ 


ſchenwohl abzwedt, bei der Feuerlöfchanftalt. Er 
feibft fchrieb eine Feuerordnung für Rudolſtadt, 
wies ben fürftlihen Dienern und ben übrigen Eins 
wehnern der Stadt jebem feinen Wirkungskreis bei 
der Anftalt an und ſah bei den Verfammlungen 
und Uebungen, welche er alle halbe Jahr mit dem 
ganzen Perfonal anftellte, fireng darauf, daß jedes 
an feinem Plage war, niemand ohne hinreichende 
Entfhuldigung fehlte. Bei einer ſolchen Einrich⸗ 


= . 


in Augenſchein zu nehmen und fie hie und . 


arde. — Sehr häufig befuchte er das Irren⸗ 


ichtete er fich; von dem Zuftande der Irrenden 


| Karl Bünthern. arus 


terfuchte, fo geſchah dies auch in Anſehung de 


Waiſenhaus aus, daher auch bei dieſer Anſtalt ſich 


— 


3 


9 . — J En SE 
‘o 
\ . j ” 
’ 


Bi = Gar Shniden = 


fung unb unter einem folchen Director konnt 
nicht fehlen, daß die. Kewerlöfchanftalt im Ruh 
ſtadt bald der deften eine in der Umgegend warn 
No darf in Beziehung auf fein Verbättik 
gu dem Polizeicollegium wicht unerwaͤhnt gelaß 
werben, daß alle Verorbnungen, welche unter A 
‚wen Diteetorium erfchienen, fi) durch die doll 
vormaltende Humanität ruͤhmlichſt auszeichnet 
„Eine Reife nach Italien, welche -der FW 
Lildiwig Friedrih im Jahr 1803 mit feiner WE 
mablin unternahm und anf welcher ihn der Pi 
und ſeine Gemahlin begleiteten, 'verbieß eben fo Wi 
fen Sefhmade an ben bildenden Künften. und 
der Muſik die reichfte Ausbeute, wie fein 
Sinn für Natürfchönheiten auf das Angenchmfl 
digefprochen zu werden Rechnung machen bifikl 
Dieſe Reife wurde am 24, Februar über % 
burg, Inſpruck, Boten und Trient angetreten 
Aber Verona, Mantua, Parma, Modena, Bologt 
Kir Perugia und Terni bergeftait - fortgeii 
















DoR die Reiſenden kurz dor dem Öfterfefte zu Rom 
anlangten. Welche "Gefühle der Anblick diefer Stelt 
ihnen einflößte und wie er Roms ehemaligen Glan; 
und alle die großen Thaten ihnen vergegenwäßs. 
tigte, laͤßt fich eher empfinden als befchreiben. & 
gewaͤhrte diefed „lebendige Gefühl und die BVäle 
gung fm eine frühere Zeit allen Gegenftänden, De 
fe. in Augenfchein nahmen, ein höheres Intereſe 
und der abwechfelnde und immer wiederkehrende 
Andiid von ben Ruinen der Tempel, Triumph. 
ger, -Eheater, Säulengänge, Grabmähler, Grotte 
Baſſerleitungen zc., ferner von ben Bildſaͤulen ber 
ge Fr und Helden nahm ſtets von Neuem ihre 
„"Depynderung in Anſpruch. Uber nicht mindert 

Au merkiamfeit, alß dieſen alten Denkmaͤlern, wurde 

denjenigen, was „die. ſchoͤnen Küufterin, neueren 


Pr 


\ 


s ' ' \ 
Eart Gneter 61 
geſchaffen, gewidniet ; "wohln Die priipiigel 
Wlcchen, Kloͤſter, a ar ' 
wen 1c. gehoͤtren. 3 
we Bon- Rom aus, welches. fie am 12. ‚Ront - 
ließen, bereiften fie einige Gegenden von Unter 
wen und nachdem fie zu Vellekri, Terracina Gael 
ua, Neapel, von wo aus ſie den Veſuv 
mo zwar bid an den Krater erfliegen,, in bem un: 
rviſchen Herkulanum und dem durch Aſche und 
ba verſchuͤttet geweſenen neuerlich wieder ans 
Mt gezogenen Pompeyi, zu Salerno, Paͤſtum Ic 
Mug Nahrung für ihren forſchenden Geiſt gefunz 
vr hatten‘, kehrten fie wieder dahin zuruͤck und 
am 1. Mai bafelbft ein.” Mährend diefeb - 
es Ween Aufenthalte in Rom bis zum 17ten 
deſes Monat befuchten, fie Tivoli und einige ans 
Wre Orte in der Nähe und eiften dann 'liber Los 
o nah Ancona, fchifften ſich bier‘ ein und fax 
wen am 27. Mai nach Venedig,“ Rach einenk 
fenthalte von einigen Zagen fester fie die Meife _ 
über Yadud, Klagenfurt nach Wien fort und lan : 














der in Rudolftadt an, ausgeſtattet mit den ſchoͤn - 
fen Erinnerungen an das Geſehene und an den. ' . 
Umgang mit gebildeten und imtereffanten Menſchett. 
‚_ Nachdem die fürfllihe Familie wieder eintte 
Jahre. ihr gewohntes ftille Leben fortgefeßt batte, 
erſchien der Zeitpunkt, wo ein fremdes Volk An | 
Iands Gauen uͤberſchwemmte nnd welchem in einer 
Reihe von Jahren die. haͤrteſten Bedruͤckungew'und 
ungluͤcklichſten Ereigniffe für daffetbe folgten. Nicht. 
lange darauf ereignete. fich ein Vorfall, welcher ver⸗ 
anlaßte; daß: der Prinz mit der ganzen Bertvals- 
timg des Fuͤrſtenthums in nähere Berührung fat. 
&8 flarb nämlich im April 1807 nad} Idngereh. 
Leiden der Fürft Ludwig "Friedrich, durch wmelcheh 
Todesfall der, Prinz eben fo wie die übrige Fürfl: 
\ 


den vom bier über Kegensburg am 25, Juni wie u 


m J u Ahathun ' 









* 












bie des Geiſtes und Edelmuth des 
ausgezeichnete Fuͤrſtin und der Prinz. wußten 
durch die politifchen Verhaͤltniſſe häufig ſehr Top 
ſchen Lagen duch ihre Geifteögegenwart und E 
t immer auf eine Art zu begegnen, welche q 
ewunderung verdient. | 
- Der Prinz. erhielt In. Folge feiner Mirwig. 
kung bei den Regierungsgeſchaͤften auch wieder Bew 
nlafjung zu einer R Reife Da naͤmlich nach Shüg- 
ng des Tilſiter Friedens mehrere Deutfche in 
ten für angemeflen erachteten bei ber > 
muthenden andern Geftaltung der Dinge in De 
land für ihre Fürſtenthuͤmer mit dem tailerlichen 
net zu Paris theild perfönlich theils durch rd 
nete zu unterbandeln, fo begab fi aud der Prim 
Karl in Begleitung des Geheimenrathd von Ben 
wis zu dieſem Gntzwed dahin. Späterbin im J. 
4908 verfügte er fich auch gleich mehreren Deub 
fhen Fürften nach Erfurt zu dem damals been 
- Rotsfindenden Congreſſe. 
+ Bei den fortgefegten Drangfalen, welche bad | 
Deutfhe Volt heimfuchten, blutete biefem wahr 
haft Deutfhen Manne das ‚Sen , bo ei 
ee dos unausſprechliche Glüd und zwar noch 
. „ während der obervormundfchaftlichen Regierung, daß 
‚bie Kataſtrophe herbeikam, nach welcher die Dem⸗ 
‚fen Regenten, in ihren angeſtanunten Ländern nicht 
J 


 Garieniten "0089 
pe bein Phomen, fonbern ud Der AEhat nad wi: 


texten. » on, 
— weniger, als fuͤr die dußern Verhaͤlt⸗ 
Je während ber obervormundſchaftlichen Regie . 
4, wo fie gerade von der dußerßen Wichtigkeit 
pen,. möglihit Sorge getragen wurde, geſchah 
Buch für bie inneren und eine Menge zweck 
ger neuer Einrichtungen in allen Theilen der 
ya Serwaltung fchreiben ſich aus derfefben her. 
allem, was in diefer Ruͤckſicht geſchah, nahe 
Prinz den thaͤtigſten Antheii. Inſonderheit rich⸗ 
e er auch feine Vorſorge während dieſes Zeitrau⸗ 
6 auf das für. das Fuͤrſtenthum fo wichtige Forfi⸗ 
Ban und es iſt feinen Bemühungen gelungen, 
Be in diefer Hinſicht yiele nüpliche Verbeffetung 
gen zu bewirken. 66 
Durch die mit dem 6. November 1814 -eins 
Metende Volljährigkeit. des Fuͤrſten Zriedrich Sun⸗ 
ger traten die verwittwete Fuͤrſtin und der Prinz 
‚Wu. einem Schauplage ab, welchen fie über ſiebtü 
re unter aͤußerſt ſchwierigen Verhältniffen ruͤhn⸗ 
ft. behauptet hatten. Ihnen. folgten die Segrumns - 
ber Untertbanen, . welche fich mit den fhönen 
finungen vereinigten, die man an die Regierung 
des Fürsten mit Hecht hegen Fonnte und diefp 
ſqhoͤn realifirt wurden. DS. 
.. Der Prinz kehrte nun in feine vorigen Ver⸗ 
haͤliniſſe zurid. Zwar fland er ald Director des 
izeicollegiumö und. der unter dieſes Departe⸗ 
ment geftellten Anftalten, deren er fi mit unaußs 
mieptem Eifer bis an fein Lebensende annahm: in 
Beziehung zu dem Hffentlichen Leben war .er üͤbtl⸗ 
end ganz Privatmann.». Sein großer ' Sinn. für 
shit. ließ ihn feine fchönften Freuden Im 
Kreiſe feiner. Familie genießen. Tren und liebevoll 
als Gatte sonen er und. ſeine Gemahlin deingig 
darauf bedacht, ihnen vier Kindern, zwei Söhnen 


} 
















1 


2260... Gast Shhihen 


und zwel Wöchtern, eine Erziehung u gebem, 
ſich eben ſo durch die Einfachheit ald durch die 
. Ügiofitdt und durch bie ebetmätbigen Geſinnung 
auszeichnete, welche fie dei ihnen zu befördern ſucht 
Fe aͤlteſter Sohn, Franz Friedrich & 
Adolph, geboren. den. 27, September 1801 d 
‚im Jahre 1820 in Deftreihifche Mifitärbienfte = 
kam zu der gegen bie Menpolitaner aufgeftelten 8 
+. Die Altefle Tochter, Caroline Augufte ®r 
Amalie, geboren den 4. April 1804, war bei t 
Ableben des Prinzeri bereitö mit dem Prinzen 
zu Anhalt Deffau verlobt, —— 
DODle beiden jüngeren Kinder find der PM 
Maria Wilhelm Friedrich, geboren den 31. Di 
1806 und die Pririzeffin Caroline Irene Mach 
geboren den 6, April 1809, feit dem’ 12, März 138 
vermähft nrit dem Erbprinzen Carl Friedrich Guͤnth 
zu Schwarzburgs Sondersbauſen. 2* 
Sie faͤmmtlich, mit Ausnahme des aͤlteſich 
Sohnes, befanden fih um den Prinzen, als 
Herbfl 1824 deffen Leiden an der Bruſt, mit 
nen er ſchon länger. zu kaͤmpfen hatte, einen- 
tigen Charafter annahmen und ihn allmaͤhlig 
das Krankenbett bradıten. Seine Gemahlin ib 
* feine Kinder verließen ihn in dieſer Periöde nie 
Es wechielte während der ganzen Zeit Furcht md 
Hoffnung bei ihnen, je nachdem fich der Krank 
heitszuſtand fehlimmerte und befferte, bis end 
der 4. Sebruar 1825, an welchem er fein zul 
ſehr leidenvolles — endete, bewieß, wie ge— 



















—2 


8 


gruͤndet ihre Beſorgniſſe geweſen waren. 
Der Verewigte nahm an allem Gemeinmikb 
gen den lebhafteften Anfheil und Beförderung bei 
Bohls feiner MNebenmenfchen lag ihm beftändig am 
Herzen.! "Zum Beweife mögen einige Worte bie 
nen, die er bei einer Gelegenheit uͤber dad Schub 
-weien- [chrieb 3 E83 ditrfte jetzt wohl: die hoͤchſte 


en 


cauch bei. Ans eine bedenteade fe 
| —* ber. * hoͤchſte 







bäte uch dann nothmals fih der M 


Kt zu ſeyn ſcheinen; als die Jungenf 

. gl — uͤr jetzt ip ich Kine: andern — 
Rt) den: fattfam bekannten, daß ndmlic : a 
" —* den Sculiehrerdienfl mit Übernehmen, 


Gar hähiten ww. 


*8 eh nicht: vielleicht ſchon gar zu fpät — 


| Bien zu ericnern, weihe mir von / noch größeren = 


Ben 70 Prebigten von 865 Tagen abgezogen-dieir 









B ihnen ‚205m Jahre übrig, wo fie, wenn: fie 


anderer ‚gefehehener Vorſchlag, naͤmlich alle Kir⸗ 
Mends, in eine Maſſe zu bringen "und: Kirchen 
Schulen. "vom ganzen Lande dann damit zu 


halten ; ſcheint mis onöfihrbar' — Aber dann - 
Auofh nicht geholfen, wenn‘ N mehe Grat Be 
Bde: Manner ſeyn / 
e Nicht das Amt. —— macht. — Venn 


ung ba iſt, ea muͤſſen au 


B. ein Schülmeiſter ſeinem Heften feibn ver 
hert, nuch dem neuen Catechtsnus koͤrme er wicht 
ei verſtehe⸗ ihn auch nicht, fo ſollte Ati: ſol⸗ 
1 angehalten werben, ferne fleißig in’ ie Schute 

edle. Holger als Echret it. J 

= ———— folgen bier noch emige Worte. im 
Yeszuge;. die.nicht Tange Tach: Benz: Wexfcheiden des 
17 in der Nationalgeitung der Deutfchen zu 


| wein ‚nichts. zu thun brauchen: ) Anh 


- 
. 


‚ Mn waren und welche zu feine Charakteriſit J 


— woig beitragen: · 


"Dur. feinen Austritt and dem Leben hat 
dewende treuer Freunde und Befoͤrderer alles Gu— 


kan und Edlen wiedernm ein Slieb verlohren. Denn 


wa ab: But ihm :begegnäte, Ba reichte: er. ihm. . 
— hother Bildung ans Beift 
and Den verband er die: edelſte ‚Einfachheit: in -als- 


Uekpric ;die. Hand: 
‚Im Degbehighgen: feines Lebens, Die Wiſſenſchaft 


| hate m Ihre Säge stur, vorzügligp Natur: 


— 


N 


« 


Lo 


| a ihren verſchiedenen Zweigen, die 
er * ihm ihren waͤrmſten Freund, vorzügli 


deß Am Kite mit der: Gemeinde € 


we Ges Sänger 






bie. Tonkunſt. Gr war nicht allein ſelbſt —* 
auf: mehreren a ‚ ſondetn auch gruͤnd ⸗ 


war ihm 
peiligen Beduͤrfniß ſtete Verbefferung der. Einrich⸗ 
tungen der Kirche, fo wie bed Staates fein innig⸗ 
fer. Wunſch und. wo er fie fand, ſeine hoͤchſte Freude. 
Aus dieſar wahrhaft chriſtlichen Froͤmmigkeit ſproßte 


a bei allen feinen Geſchaͤften leitete. Er war 
olizeidirector und hatte zugleich die erſte Aufficht 
her. 098 Maifen- , Sreen: und Krankenhaus. Mit 


* bie unermudete Liebe zum Pflicht: hervor, bie | 


. warmen Liebe ſorgte er für alle die Nothleidenden, 


denen dieſe wohlthätigen Anſtalten geöffnet waren 

und die Waiſen ponyäglich verlieren an ihm noch⸗ 
mals ihren. Bater m — Jrauernd und fegs 
nend blickt jedes Auge dem Entfhlafenen nad, - 


das fein edles. für, Menfchenwohl wirkendes on 


Tannte, — Dei. Berewigten Anſpruchloſi | 
ſich noch in feiner legten Verordnung fch ges | 
ſprochen. Er hatte verlangt, in dem einfachen An: _ 
zuge, in welchem er ftarh und ahne alles. Gepränge, 
auch ohne Stand⸗ oder Grabrede beigeſetzt zu werben. | 
; Sein. Wunſch warb erfüllt und bei. feiner Den . 
J zur Ruhe ſprach nach dem Geſang einiger. 
iberserfe ber Seſtuce nur das — 
! &. 





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Er Br zur rer 


——.. ——4 


x Zweite Abtheilung. 


Srärsere Notiyen 


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-um 


*76. Joh. Arnold v. Recklinghauſen, 


Pangeliſch reformirter Prediger und Kirchen⸗ und Scqhulinſpector 
zu Langenberg bei Elberfeld. 


geb. den 12. Dec. 1783. geſt. ven 2. Januar 1826. 


Pas Herzagthum Berg, und vor Allem das freundliche, 
Inland geliebte und im Ausland geachtete Wupper⸗ 
reich an Raturſchoͤnheiten und Gewerböjweigen, war 
andy nie arm an verdienfluollen, biedern Männern. Die 
oangelifche Geiftlichkeit beſonders erfreute fi von jeher 
ESrwuͤrdiger Mitglieder, die die chriſtliche Moral, welche 
ke von der Kanzel Ichrten, durch eignes Beiſpiel bet 
tenund sicht felten bei großen Hednertalenten und foliden 
MKenntniffen in der Theologie und deren Hälfswiffenfchafs- 
ia mit Recht auf Audzeichnung Auſpruch machen konn⸗ 
in, Einem diefer Diener des Evangeliums gebührt in 
ärtigen Blättern ein Tleines Denkmal, Es if 
syann Arnold u Redlinghaufen. 
* Zu einem Sande geboren, wo beinahe Alles ſich Ge⸗ 
werben und Kandel widmet, in deren Ertrag reichlichen 
hn erntend, war auch er von feinem Water Heinrich 
Arnold v. Recklinghauſen, einem vermögenden Fabrikbe⸗ 
r zu Rheda, im Kirchſpiel Solingen, wo er ben 12, 
c. 1753 geboren wurde, fur den Handelöftand beſtimmt 
Seine Reigung war aber fruͤhe den Wiſſenſchaften zuges 
wendet und vor Allem erfchien ihm ber Predigerftand als 
das Biel feiner hoͤchſten Wuͤnſche. Sein redlicher Bater, 
defien Andenken noch ehrenvoll in jener Gegend fortlebt, 
obgleich nicht mit der Neigung feines Sohnes einverſtan⸗ 
den, ſchien doch derfelben fich fügen zu wollen, ald er ihn 
auf die lateiniſche Schule nach Golingen brachte. Gr 
entzog ihn aber derfelben bald wieder und that ihn, nach⸗ 
dem er fein Glaubensbekenntniß abgelegt hatte, 17 Jahre 
alt, ia die Spezereihandlung der, Gebrüder Kirberg F 
Montheim am Mhein, zwiſchen Mülheim und Däflelhen 4J 
in die Lehre. Der Hang des jungen Recklinghauſen fuͤr 
das Stubdium, und befonders für die Theologie, war 
R. Rekrolog. 8r Jahrg. 80 


- - ‘ 


1266 v.Redlingbaufen. | 


aber bei ihm. ed vorherrſchend, daß ſeine Lehrherra Ah 
bemerkend, fuͤr ihre Pflicht hielten , ungeachtet fie Jg 
mit ihm zufr fefenen waren, die Eltern darauf aufl 
zu machen. Diele, hierdurch für die Wuͤnſche ihret 
nes gewonnen , ertheilten ihm nun die Erlaubniß 
Studien von Neuem zu beginnen und diefen die gewiig 
Richtung Mi geben. So tom der junge Reckl 
obgleich bereit6 20 Jahre alt, um befonders it Yan 
Sprachen Unterricht in alten, zu dem zwei Gi 
von Solingen en gu © er wohnenden damaligen = 
ten 9 Prediger — Ben —* „Bater des bi 
noch Pr en Profeſſors et8. 
In Dieter Weiſe, mi, den, n — Worten 


b ende — — Bu faule > m 
Sa er na Feiner — Denugung Pi | 
Bötting en beg ab, 
—— hatte gle Znfange eine ge 
. Lebe für die Geſchichte en gemeinen und 
8 chichte im Beſondern. In dieſer Ir * 
vier einen wndern Lehrer an dem .d . 
'ten Draft or Berg, deſſen Borlefungen ihn Mr J 
3 eſſelten und Denen er, feiner eigenen $ 
fung sach, größtentheild feine Kenutniſſe in der valg 
diſchen Kirkye enge fhichte verdantte, von denen * 
ſchoͤne farifiß eriſche Proben ablegte. 
In Goͤ war ihm der’ berühmte Joß. 
ee eben Pan ie theuer als nuͤblich geworben ,. dd 
en Borlefungen h iuptfchuch ſeine exegetiſcheꝛ 
e erwa — 
"Bein Abzug. von Göttingen wor ihn np 
.ite weil —8* —E diefer Tim fee em * 
r ihn eben fo ledrreih als angenehm war, theild 
r ſich mit wahrer Liebe gu der enfbntiuteit Du i 
hehe Michaelis —— gen fühlte. Wie vor 
Senfelben imd ſtets neu blieb ihm in Ay | 
dvium der ften diefes Jerrlihen Mannes. 
Ungeachtet und wenig Gingelnheiten bes Univer 
Lebens Son Neklinghanfen bekannt find,. fo —52— 
and feinem ruͤhmlichſt veſtandenen Examen uud * 
dald nach ffinem Eintritt ind bürgerliche Beben Mi 
Agerbreiteten Rufe feiner Beleprfamteit, Daß ex feim 4 
. gi benugt haben mußte, ‚Diefer Ruf, feine reinſit 
afführung nnd feine x iegenen Kanzelvottri je: s 2 
ſchafften ihm bald eine Predigerftelle, Indem die @ 


I on 


























! 


} 
‘ 


v. eckuingya uſen. 1267 


enänd in der, Eifel ihn bereits im Oetober 1781 zu 
A $ — * erwaͤhlte. Bier heirathete er die Tochter 
A. — „feiner Gemeinde, des Huͤttenmeiſters Abra⸗ 

ochter. Schon im Jahr 1784 wurde er 
f [eine benere Pfarrei nad Gfchweiler im Jalichſches 







7 | 

At un £ en fehle ch einer Die du 
Erin en:in Holland und Frank 

ch. Gefotg belohnt wurde, 

Bu ven ae er @ollekte . nicht nur das 

einahe en —— ſondern der Hau 

e vollſtaͤndig erreicht, d. h. eine neue ſch ne 

de wurde erbaut, die den 1. Dat 1 TE durch Den 

Aöntteödient eingeweiht t wurde. Bon Eſchweiler folgte 

Eiger von Recklinghanſen abermals einem Ruf nach 

berg bei Elberfeld im Jahr 













ee feinen eiftigen Kräften mehr angemeffentg 
* kreisb Gemeinde, in der er ſpaͤter zur 
IR eines Biegen: und Schulinfpectors befördert wurde, 
Nieß er nicht mehr bis an feinen Jod, der den 2. Ja⸗ 
| :1825 unerwartet ſchnell erfolgte, nachdem: er in den 
maßıtötagen noch fünfmal Sottesdienft gehalten datte: 
Alter bradyte er auf 72 Jahre, ‚die Liebe feine! 
Farrgemeinde "und die Achtung feiner Amtsbruͤder mit 
ins Grab nehmend. In. der Ehe mit feiner obemers 
sten Gattin, Gornelia geb. Münder, ‚ ergeupte er fies 
m Kinder, wovon noch vier am Leben un 
— Ken. Die Witte lebt mit zwei Toͤchtern noch 


Bang 
Des Dei ger Johann Arnold von geckinghauſen, 
m no) Einiges über feinen Sharakter, feine Kenneniffe 
e amtliche und titerarifehe Thaͤtigkeit zu Tagen, 
var in jeder diefer Hinfichten ein fehr achtbarer Monn: 
Hin trener Gatte und Water, zeguen er durch die 
icbevoll fte Arerezzeeir und Sorgfalt fuͤr die Seine 
In and, deren © * moraliſche end geiftige 
wshildung eben ſo gr dur ne ſtreng geregelte Decð⸗ 


* wartete feiner in einer en Gemeinde auch 


zum Theil 


— 

































— — 


1268 v. Retlinghaufen: u 


aomte" zu 'bearimben feuchte 

Hirte (me geiftlichen Heerde, machte er NeTDsWmpeic 
deren Wohl burch Rath und Kede, vor Alım al 
eigenen Act chriftlihen Wandel. Der Jugerz 


⁊ 
1 


ker in Langenberg einen „Erſten Unterricht aud 
elbergiſchen Katechismus⸗ nieder 
als" vier Fegege erſchienen ſind. ide Sch 
wurden mit Befall aufgenommen: und beinaf —* 
reformirten Schulen der dortigen Gegend. einge fü 
‚Nedlisgbanfen, ohne durch eigent X 
w gläugen und bus. feine. Predigten einen IM 
nett ergreifenben Eiudruck auf dab Sefüpt ſſcu 
zer zu machen, befeiebigte um fo mehr den SEHE 
felden durch einen rubigen, klaren Börtrag ſein 
wohläberdacten und dee Intelligenz „fo wie den Zi 
aiffenn feiner, Gemeinde, forgfältig angepaßten. 
Beine religidfen Auſichten waren Die eines Str 
mirten, ohne ihn illiberal gegen Anderödentendeng 
den, und: wenn er einer Bereinigung beider ewnngm 
_ Kirchen abgeneigt war, fo waren doch jene Anficht 
Daran Schmid, Fondern feine Neberzeugung, daß Di 
gen enaugelifchen Gemeinden noch nicht reif zu Oman 
Finigung feyen.. &8.ift möglich, daß diefe feine Ami 
f nicht ganz unbedeutenden Gründen bepuhte, * 
Borwurt wird ihn ſtets treffen, nie etwas zur De 
nigung jense Reife beigetragen zu haben. Die Sem 
mit dee er an den kirchl. Lehrdegriffen feiner (Gen 
yielt, ſchrieb fich beſonders von einer Bekanntſag 
ie er in der Zeit jener oben berährten Reife nad A 
furt machte. Er lernte nämlich damals Den gem 
Prediger Kraft kennen. Fuͤr diefen frommen Meng 
er. fogleich eine wahre Verehrung und in feinen My 
fab ex dg& Mufter, deſſen Nachabmung ibn von 
ganz in Anfpruch nahm und woburd er. Dann Vom 
zu jenen ftreng: catoinifchen Begriffen gefuͤhrt mn De 
eifriger Anhänger Kraft war, yet 
- Redlinghaufen war aber auc ein Mann, von 9 
und —— ‚ weöwegen feine Amtshruͤder WE 
wahrhaft hochachteten und welche fchöne Eigenſcha 
fonders in den. Beiten des Franzoͤſiſchen Unmefend TE 
Gemeinden-beider evangel. Tonfeſſionen jener Gegca 
uugemeinem Nugen waren, Kein weltliche Beame v 


— 
Or 
35 





Zangklaß. 4969 


# gene iihn zu irgend einem Kadıgeben Ser Hoc 
amen a dam en en er nit te ihnen ſtets, 
| — Salvin, e nen kraͤ Widerſtand, den bei⸗ 
je immer der ſchoͤnſte Srfolg Geönte. Diefes fein Bers 
f auch von Dr. Krummacher 
Eſſen 1821 exfchionenen Gaeit: „die freie 
naelifi I Kirchen rithtig und danfbge gewürdigt worde 
© Für feine —e che rt führen wir — 
n enr vorgeruͤcktem A herausgegebene Kefor⸗ 
ktionsgeſchichte der Laͤnder Salt ch, Berg, Gleve zc, an 
welpen Fitel fie zu Elberfeld 1818 bei. Eyrich in 
Theilen gedruckt erſchienen iſt, denen noch ein drit 
ge ae Dieſes Werk beſchaͤftigte den Serfaffer 
en Theil ſeiner Sn — und ein Be⸗ 
ir feine A et und feinen. Zleifk 
wuͤſſen 8: bei dem nicht gei: 
—ã einer nen —E— und fleißi 
ng der Altern Quellen des belebenden ke 
BR, der man bei ühnlichen Merken der neueren Siteras 


dien den Verfaffer am beſten würdigen —* Aus 


het der B in Bearbeitu 
rung. Ges Ben Ghrengenformirten je ben 


Dr. Joh. Sr. Kuapp. 


1 


* 77. Carl Ludwig Zungkif, 

















mM 
* der Med. zu Schwedt Epreudiſche Provinz Brandenburg.) 
geb. 1780. geſt. den 2. Januar 1825, | - 


e zu Halle am 28. mie 1805, ward ak 


j 


yeomsnirt 
1: ie. 4807 von dem Obermedicinalcollegium in Berlin 
Ex approbirt und als foldher vom. Kreisphnfiene, 
me feld 1808 eeteet Seit diefer Seit prakticirte 
-und-Beburtshelfer in Schwedt mit Stud und 
Der a ft wegen feines liebreichen Beteagend und wen 
*8 keinen Rueigeunügigkeit beiiebt und geehrt, fo daß 
dort allgemein bedauert. wurde. Im Jahr 1819. 
War ı2':von der zkammer zu. Schwedt als Medicua 
forensis yereidigt worden. Berheitathet war er mit der 
des Kommerdirectord Jungnickel fu Schwedt, der 
x Rarb in der ſchoͤnſten 


‚m [7] Po 


) 


179 v PDaunwitz. 






Bus Lebens, Gäuriften 
mul festation, nicht Ft 


r 





78, Albrecht Wilgelm v. Panmolen 


13 . Sandrath, Sanhtagsb 
burg, Ditter bed eifernen Are 
„. Aben Mlesorbend poeiter Glaf 


sed, den 1, Dee, 174. | 


Ge wurde fu Königsberg h 
feined Baterd, des Dbrikli 
joren uud im — 


men oil 
jerlin angemelt, 1 0.8 
won fi ch — 
ihre 1780. ein in X 
, Banerngut, nei 


Wei 8 
diejenigen praktifchen dfons 

terhin, bei der mehrjä' 

ea Hereigaft 

Als im Sabre 1786 der Landrat 
Ienburg: zum Seheimen + Staats · Minikter 
beachte ex den Gingsfeffenen des Biedesbasnimfe 
feö den Herrn v. nis zu Teinem Racıfülger 
5* Et ne — 5 

zo 
Kenntniffe in 








[4 


v..Banuwig 1271 


‚ia Ditßer : mals versihet, „we e 

n audy im Jahre 1802 durch die einmäthige Wahl den 

sRände und mit Genehmigung der höhere Wehörde 

Fener ſocietaͤtsdirector des Riederbarnimfchen Kreiſes 

zum Deyntirten bei Beſorgung der Kurmaͤrkfchen Fou— 
gelegenheiten ernaunt wurde. Do 













In dieſem often arbeitete und wirkte er mit Eifer, 
freue, Umſicht und Erfolg zu großer Zufriedenheit feiner 
efegten und im wollen Beßtz des 





en I Zutrauens und der 
nglichkeit dev Kreisſtaͤnde und feiner Kreiseingeſeſſe⸗ 
en. Darum ward er auch in der Unglüdisperiote bei. 
ahres 1806 unterm 28. November und wiederholt unterm 
B, Suli 1807 zum Mitgliebe des zur Megalirung dew 
Maaßichen Kriegscantributiondangelegenhsiten erwähls 
Metnite für die Kurmark ernannt und im Sabre 1807, 
dem Trieben zu Zilfit, von den verfammelten land; 
aftlichen Deputitten der Kurmark gem Mitdeputirten 
sefehen, um Gr. Me dem Könige in Memel bie: 
LSB zu Deirtgen ur Keunteiß von ben Greiguifen: 
a zu bezeugen atniß von den en: 

bie fi R den 9 Momaten der feindlichen Be« 


3 e, recht⸗ 
igte er das in ihm geſetzte Bertrauen, befonders in dem: 


e Provinz ab, unterſtuͤgte mit Math und That, wo eb 
tderlich wor und hatte beim Abgang der Sranzöfifchen: 
ungsormee aus der Kurmark für feine zum Sbeil 
wormten Kreiseingefeflenen aus feinen Mitteln noch 47000; 
Bhie. ganz. uneigennügig uorgefchoffen. nn 
. Des Konigs Majeſtaͤt, Allerhoͤchſtwelche fchon in bes: 
tabinefänrdre vom 29. Auguft 1807 ein befonderes Wohle, . 
«fallen. über die: Wahl des. Landraths von Pannwis zum: 
[bgeorbneten dev. Provinz bei gedarhter Reife nach Memel: 
uözudrüdten. geruhet hatten, verliehen ihm fogleich nach 
er. Ruckkehr aus Preußen am 18. Januar 1810 wegen, 
er in der Zeit der Roth bewiefenen Freue und patrivkis: 
hen Gefinnungen den rothen Adlerorden dritter Gtaffe:' - 
. In den Jahren 1811 und 1812 wurde er zum Mit; 
liebe einzelner Gommiffionen zur Berathung mehrerer iul 


. " “ . J 
1278 vdunndig 
Borſalag gedvachter Geſete durch die‘ Gaben 
AUS im Jahre 1818 nene Gewitterwolten am 
jen Horizont fich auftpürmten, ward ber Landrat . 
3 gem. erften ‚Meitgliede des Ausfhuffen - 


Irganifatit 


m Bezahlung 

‚Sbebürfniffe, 

weht feines J 

en 

eid gefühet w 

Haten dem: & 

1816 dis € 

gain G. de und 1817 

dleroeden zweiter Glaffe mit Eichenlaub, eı 
Bachmals audy.mitteift Gabinetäordte v. 17. 





wi 
San 
& 
Turn wieder hergefte! 
Det. 1824 anwefend, unterzo 
in den erlen Moden mit großer Anfrengung 
ihm übertragenen Sandtagsarbeiten, unterlag in) 
8 in Folge dieſer Muftrengung der wied⸗ 
wWäche und Krankheit, die ihn auch hinderte, dem 
Dad Landtags im Dec, 1824 beisumöhnen::uind ft 
5. Januar in einem Alter von 70 ISahrem, 1 R 
5Zagen — geagtet von feinem erbabenen Laudest 
hecgefchägt'und verehrt von. den ihm vorge fegten 
den und feinem Mitftänden — geliebt und betranded‘ 
au — efeenen, Die wu, ne —8 
eiten dev Ruhe, wie en: Roy 
a un geuuen der eyhen Rotp 





S. B.iSaf v. Tpuan uhe-Wälfafine, ri 


A ld frid amt id 





. — J 

9. Joſeph Benediet Graf von Thurn und? 
Maiing, auf Wartegg 

1M4, geſtorben Yin 5. Senne 10° 


Augnd a 

efürkten ( 

m; gewan 

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fhwor a 

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tniffe-den 

nd Augebı 

'g, fo wie‘ 

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igen zu eri 

‚ die Beib 

Yu rwir 

bi Die # 

ähete und 

den politit 

BER „ Net man an 
behaupten. - Er wurde, 85 Ic 


H 5 zum Domderhant erwählt, 


a und Beenfingifcher ! 
mehrerer geiftlicher &t — 
Donprobſt. In dem-obengenannten Sabre 1779 war es 
auch, wo er Baiern bekannt und twichtig wurde, während 
fen diefe Anhänglickeit benugte und fpäter mit der 


leipung, der Domprobftenwürde zu Breölau belohnte, 
Die Memoiren des der Stadt Megenshurg unvergehlichen? 
Grafen von Gaͤrz geben: darüber Bericht und unit 
da fe des Grafen von Thurn als des deauchbarften Mitz 
— — 

urn it eine diplomatifche 2 et, aber, 
er entzog ſich Elag und. vorſichtig der, Zufmerkfamteit, 


Ne mouse Untrhaen der Raab 





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Fe Birken Si ſicht In Rast Tu 
" Innend, einer Stadt — die, ein Castram d 
‘ edle und Wopip, 


—ES ohne die mächtig ein 

Id veitende, es Grafen Thurn, per — 

sen gewefen wi rg war der-Gtadt 
Der. teitete, der gewaltige ifer das Mittel,m 
. Pe Ye iefen fillen, ie aha Be beg- 
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” "x so a | Engelhard Benjamin Schwick 
* 

vwbnchhondler In Leipzig. auch Erb⸗, Lehn⸗ unb Ger 
“auf Queſfitz. * I 


geb. am a. gan. 1781. zeſt. den 10, Pr PR 


Wie. weit: thätige Gefhäftigkeit, verdemden mit’) 

e Kenntniß des erwaͤhlten Faches und huit —— 
fer Sparfam eit, bei — eringen Ausßch ung 
unbebsutendem Anfangs ale, ed doch "ringen —*— 
davon gibt Schwickerts Leben und Wirken einen ei 
—— ———— ‚Bunte nen 4 

elbe wu 

—— een: ein 


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de der. gie vaeftimmumg teider. * — 


—— — dehrlia CH Eee in Die- Prübes £ 
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| slich, wider war. Er ent "| 

fr er — —* — —* — war jr in 
ahren erinnerte er. eriode 





en ſey als daß - Zütenntachen. Seine Eltern aber 
barden Ducch Diefen: unerwarteten Weggang aus der Ayo» 
ke in nicht geriage- — Ge — indem nie par 
lpaft wurden, zu wi em andern 
— deniwp werden # nnte- Es ans i ne 1a 
En Zeitlaufe Die. Gelegenheit, m als dehrling I Ric: 
Irxder ſche handlung nach. Braunſchweig zu brin⸗ 
* "dir nun fahren Ye Tiannichtad abwechfe en Des 
Mäftigungen, . Ai m hemaligen ‚Iebpaften erteht die 
—7 Dondlang etamente weit mehr zu und 
k hollendete aa nicht nur In feat — Ei 
lieh as | ft, he peil 





are ‚auf. ei 


fr, Roten druden. zu ⸗ 37 
vol — ‚er 


* uſizpen ‚übernahm. Doc —5— tigte ſich ſein re 
Geiſt nicht Lange mit dieſer Art des Buchhandels, 

nach Verlauf vinig ahre und mit noch meh: 
* Gelepzten in noch nähere Berbindung gefegt , ers 


erte er feinen Verlag durch mehrere wichtige 'vtitel, 
n abl wie fie die Leſer Kur fo gende, 


aus derer großer Anzah 
Ha — *2 jetzt —8 ſortdauerud arten aube 





*) Gbeiiberfelde, wel e Erw der BibHothef 
der gie nen DS ae Hart — en 80 mehrerer "ach 
cher, ſich —563 Ah male, Bi | 


©. widertn ist 


er | 
e ſgerzboft lachend, daß AK dam nichts —8 u 


Bu ' | 


. X I 
a | 


—— PFPITTE 


wur. — Zei Denia m — 


en, 1 
2° — * ndbicher über. meherre Srgenpinde m 
Bordichn und WBundarzneilunde, | 

Blancardi 'Lexicen med, ed, [senflamda 1770. 
an Bornti Lexicon gradüp et lat. ZT. 

. Charitoa d. Orville et Reiskii, 1788, 

. Gartind; Saͤchf. Givilrecht 4 Ihle. - 

" Ewipidh Barhesii et Beckii, Tomi IH, im. 
| 6. Sehiers phyfitet. Wörterb. 6 Zhle,, vom wel 
Werke jegt wied eine neue — 2 
SB get Branzöf. Deutſwes und 


— Jetmischii, 8. Vol. Ivab. sed 
g  Herodotud db. Pr u. Schäfer 
ie: Jokephus Audseni et Short nür, 8 
, “Oi i Metamorph, Ge St te Zube v3 
: Sehroͤckba chriſil. A ef. 85 Zi u. 9 
def, at der Reformation he 2 . 
Terentius Bentleji,. 1791. " 


Thucydides von Bauer und Beil. 
Magners portug: d. u. Dich. p er 

- Weldenbacs Holländ. Deutlich u. N Babe 

velch⸗ bedeutende unternehmungen fuͤr die Abaͤti 

@destö das ſprechendſte Zeugniß ablegen. —5 —— 

Ber beſchraͤnkten 50 feinen utoran nicht immer eia gla⸗ 


wi Honorart aͤhren, was au paterhin eine 
R — —*8* 3 —X 



















theils auf moͤglichſt ſparſamen Drad — J 

Preife feſtſtel end, auch den Liebhabern feiner UM 
dur die Auſchaffung bebeutender, fon koſc 
Be, "Tepe etleichtert hat. 


Da Schywickert mverehelicht blieb t 
$, dr Ah — Bin a 
ne des Alteften und jſuͤngſten Bruders Abe 
gaige en, von Damen bar en bie ala Seo ee aa 
— üben antineu 
Hr wu dla er feine epriahte bei dem dan getan 





— 


W 


R ei N ho:l & — sen 
A * 806. Heinrich Refn hofd, 


Eandfhaftömanter, BE Zee u 
—*z zu Gera 1790 , geliorben zu Nom am 15. gaua 108. - 


T Eon eineB RA ng —5 — 1 Bitenifmiapteri in 
ar: ‚„tWiomete — eye 5 der Kunft, zu deren 
—— th feinem. 26 Leberisjähre, nad 
ps PR wo fein — noch daſelbſt lebender Brus 
Fe de aA I TE ein. ‚Derbieuter Landfchaftds 
mehreren Jadhren fi aufbielt. Diefer; 
let in. vor alien Grade befisende Man 
Bigen a aa e, we —* auf der k. | 
N N jr penben urenzeichnen zpiz 
J KR 34 66 t zu landſhe afeifhen Stublen nach der. 


* Fan T' Hebenoller Balen jus 
u e er er Ku 
Fein End wire 44 ae er 
tes, ohne daß er 










ete. er darin" in du rzer Zeit 
in diefer ſchwierigen Runft fremde 
Heitung genoſſen hatte, ne Sahre 1209 folgte er dem 
des — 22— xanzoͤſiſchen Mufeen , 
Een on, ent Paris, wo er fünf Jahre lebte und dann 
errlichften, an dem Sufammenfluffe aller Kunſt⸗ 
opas re, Kenntnifjen bereichert, auf 
wet * wege, laͤngs der rordtüfte — 
aufwärts, durch die Schwei z, in die Orſter 
* ide autüittehete, Bon nun dn legte er den 
re BR eite und ‘widmete fich dem Landfchafts 
| Pix ie ag, und ori „daß feine Leiftungen bald 
Blit enner auf fi & goaen und von Kunſtfreun⸗ 
—5 — ig geine eſucht wurden. Ex hatte bereits einen aus⸗ 
F tad der Meiſterſchaͤft erreicht, ald er ik. 
“4 —* in Geſellſchaft des genialen Band chafts⸗ 
werd und Kupferſtecherz Erhard +) nach Italien 
we 6, wo er, nach einem längeren Aufenthalte zu Rom 
X mit dem Herrn Fuͤrſten v. Lobkowis, 
Fichten * durchſtreifte und ſich hernach an eine ange⸗ 













8 oph Eberhard war am 26, Mai u Räme 
erg ee ee bereit8 im zehnten Sabre die EA ule bes 
te tex bei dem Kupferfteher Ambro us Gabler im 
age, ur pRabiren, 0 wie re auch den Unterrit rA 

eng wien, wo feine fehr lm enen (von, 

ra 1 ; rn berg 17 3 einer m © Wien verlegten), radir⸗ 
Lan aften ihm einen Ramen e 

wi einzige vollendete Bild aus biefem Beiteaume,, Avel⸗ 


a Rind 


——— he Fir af eh 
er men. 
Er de Zodıs au“ Posten in air 


Reicht beffeit et und des {m fü " 

hen Racıt San 

jatte ſich — jen , welche tw 
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sr — i —*— — wu 


Möllen 2288 


in. war Die. Zrauer, 
ve Rom, die in anf feinem 
m der Pyramide des —— 
vieler Künftler des Auslands 
it ber von den Freunden des 
fie geia ehrendes Dentmab 
ige Sporwatdfen, unauß 
ig aus Gararifhem Marmor 
6 fdhmüdte und fo auf die 
8. ausſprach, welche er. als 
Fl 5 Werewigten beait · 
iſt; * nn 
REINHOLD 5 
Pictor . | 
F Denatus D. XV. Januar I 
J A. 8. CIIIICCCHKV 


* “Anno Aetgtis XXXIIIT 
Te Tabulae loquuntur. Amici colunt 
Artes lugent. E 
ö > 


* 81. Chriſtian Friedrich Möller, ı 
. * Pfarr zu Bipfensert bei Beil. 
dire dem 16. Bedrwar 1788,-geft..ben 11. Januar 1826. 
der Schwicger ſohn dieſes würdigen und Eenntnißeels 
ae Adelt; —ã—n S— logie gehe 
fehe gut Tumdigen Mannes, der Oberlehrer au 
Glberfelder Gymnaftum, Herr Dr. Garl Hantfchte 
Diem Allgem. Ans. det D. 1825. N. 72. bei der Ans ' 
Bie de Uegläctefals, den der Berewigte erlitt, bekannt 
Faqht hat, daß eine pollftändige, uiufaffende MWürdie 
Bug dd tinfachaftillen, befdeidenen thätigen Lebens, ſei⸗ 
ke um die Wifjenfchaften, wie um das bürgerliche Bes 
ermorbener, Werbienfte und fein wahrhaft geiſtliches 
in feinen Gemeinden als‘ Geelforger®, erſcheinen 
ide, fobald die dazu gehörigen Papiere, fo viel Devem 
u den friegerifepen Seiten umd aus derm bamalß erlittes 
m Berluft noch gerettet und wieder erlangt wurden, 
fommelt und benugt werden Zönnten, fo man von 
m nut. —ãA— mitthelln J 
Beantenberg im Erzgebirge iR, die Stadt, in welher 
tb 16. Zebruae 1763 daß Licht dee Welt erblidte, 
Clan Mater, der in Heig ein Sthrkefabritant war, ver» 
ser — feinem 14, und 15. Lebensjahre. Auf den 
Inerfitäten zu Wittenberg ımd Jena wurde er in dem 
R. Nefrolog. Be Jahrs . 8 \ ’ 





er 





Mille. 1088 . 





i eigers dee⸗ Deutſchen he feine 
mebriten 3.* von, — wie denn ber Kebacttenr des 
Berı ofen Beiträge, die-derfelbe zu 
Blättern" —RRR * wit dem Gefühl inniges 
barkeit Sffentlich anerlannte., —* verdient bier mit 
Bahnt zu werden, daß —8 e Kaiſer — 
u Rußland eine in-den ¶ ˖odrn zu enannten Schri 
| et ftehende, aber Sufamınen ngeude Bingen 
BD ihm mit einer goldnen Doſe lohnte. 
:Aein, theils mit, theils de Borfegung feines. Ras 
Re bat: dDerfelbe , fo viekder. Herausgeber. dieſes Aufı _ 
jet weihı nachbnanute Geiſtesvrodu te in den Druck 


— im Bode; vi elu Zewiet In 8 8 Akten, yni 
4: [| nr 0 amen) — — 
——— PA Baus im —X .. 










daſ. v. 12. Apr. A796, — „Des Köni Ste 8 


35 er Zug % 
_ in des — 


* Fe — eine. Grzählungen fire Mr 
ar es werben on. (m que 1. und * 
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1284 . wette % 


Geicileiten 878 m 
zehmer ——— wi re ie 


1805: 3..— Atademifche — een 
8. (ungenamnt). — Deukmän —B aus der 
des 3 ſchen Adels. FH fen win. 1000. . 12. — 
würdigleiten auß der SL chte Saͤchſ. Prediger 
tenbutg, 1820. — , Predii —— — ebd. 180 

Aud; werden‘ — mehrere xtlein⸗ Cchriitn 


t, die dem Bi en diefed Xuffages ni 
RL > ade, 







Bel. gekommen —— Ten ſchein 

ende het, % oe Se St 

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eg ı Mel Burn, 


idpte bi keit ier ch war er 
ET Eifer —— an ‚den: nl januten Bi 
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beraiföch Kodlelanaend den 
Bil Gi —— ni entf) 
A Se Er: 
— — 


eigert * ſondern mad a Men ie 


j — —S are 

begegrete ihm das traurige. Greigniß, daß rſ 

ehe, Abends 9 ühr am 11. Januar : 1825, 

— fie ee der — dem 3 

en fehe angefchwollen ‚war 
am fol Morgen fand, 

Ba Beben —WB er auf 62 SE, rg 





Sedbriü. 
zzoren er2 ee feine Sat; 
- 8 6. v. 9 

2. Jeham —* Sehr, b 


F 
farzer zu Aub im Untermainfreife. 


Pr HÄLT den 29. Rat 1768, geft. ben 14, Jan. 185 N. 


wurde geboren zu Pberwittſtadt, einem "ehemals 
| ifhen ‚ »jeßt h ET Baden ſchen een 








J 
— te Gehri von eh, 
we Ban ie Im —— — J 
en Mit. dem & — * 3 
—3 war ee ausgeruͤſtet mit einem trefflichen (Be; 
Kötniffe. und vie: affungötraft uude bald machten 
ie ‚Ionellen. ortfchritte feiner Bildung bemerkbar. 
ältefte  umter drei Geſchwi ss tmurde 
—* Vater —* Lehrfache be ſchon im 6 Ad 
eines Alters mußte er water Anleitung des Dr 
Jentel Elavier ſpielen Ionen und Im 8. Jahre fplalte er 
hen mit Beifall auf De Orgel: in- vr Bade zu Ober» 
* In Kupfer RG chulſeninax 3 
Dieburg Bike «. en fie dae —— * a 


rzuͤg 
Bifer wid A B . va 
k sdinete er ie nfang —* a ae, a | 
nit einem. Reyolutiouedeere. —— chs ve Gtodt und 


—2 —2 u * ee 











Geysis wu 


ierauf a "Sehrig 'an die Baden'fche diegie ⸗ 
RR In ‚daß, da —— feine 1ee’ its, 
Fe} auch feine. Anftelung zu ng habe, em, 
genjeisen feine Dienſte ſchuldig zu ſeyn glaube und. 

die Rechte der Eingeborenpeit in Baden verzich⸗ 

* Worauf feine weitern Anforderungen ı an ipn: ergingen., 


a. j ryri 


a 
m hen tea 
lt das 0 alle au 3 
gt 
uf die Pfarrei des * 


—2 — de m Erbfte 46 





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®.e i ri “ 4239 


-Teins Yun: was⸗ da un'eh- 
re —— das Ertl da 2 einen. "andern," 

en, S. 82. $. 75. 2c. Doch wurde ihm Anb zu⸗ 
lieb Rd angenehm, eo dab er Be den Wunſth ei 
Singern Lebens nährte; aber dies ward ihm nicht 
Bänmt; der Tod ſtand "bald mit gebietender Miene 






we ihm. und forderte bie Schuld des Lebens. Am 14. 


zansat 1925 war es wo Gehrig das Zeitliche, fegutte. 
Son ein halb ode or feinem TJode Kae er im⸗ 
ner: über Ballungen des Bluts, befonders fhhlte.er o 
Ken — und gappelnden — ed. 
ER Seite des Bruſt. Am Worabende des —— 
Aber Denttigteit und Uebelbefinden. und ging ei 
W Wette, Am andern Mongen, ben in wie be 
225. ze dennoch in die Kirche, um, wie 
ttesvienft_ zu Halteny -ruber oe Lone an 
* man mußte ihn nady H 
a und man rief nun den 
F Das B. gu Wülfer- Dev aus den ——— 
wen. ber —— featei an auf BZografell: und: & 
vung und anch Dar Kein und Bifls 
inderung - veridaifte. Doch dadurch: war 
a; nicht gerettet, benn obgleich; durch einige fpäter 
ee Aderläffe die ganze —— — gehoben war, ſo 
—— fibeklemmmgen/, die mit Wie 
drohten; Ber are, Erbrechungen und dann 
nieder enheartige Durchfaͤlle ein. Am 6. Januar hatte 
Key. Gehrig heiligen Saframentgieeigpen laſſen, fpä= 
erhin act a noch ginige Anorinmgen gun 
inesi nen —8 und ſtarb am 1“ Sanum 
ahre. 
ee war von kleiner Rörperfatur und feine Hak 
Weg etwas einfeitig ; fein SBlick und feine Sefihtözkge 
„aren exnft, aber doch fanft und: milde. 
. Seine ehendart war einfach, FIR und zuruͤckaez en, 
we = Iebtt, ‚fo viel ed ſeyn konnte, nur ſich und feinen Stu⸗ 
vien. Die oben angegebese Tagebordnuung —— vis 
feinen Ende. Feden Morgen, wenn ihn nicht Am 
6 Re | binderten, —ã er on kariftlichen —* 
ee es hies er: „Studiren““, wobei ex aber oft fo lange 
figen blied, bis er ganz matt und erfchöpft war; - dem 
Racdmittag widmete ee nüglicher Bectüre, abwechſelud 
wit Gartenarbeit im: Sommer, oder einem Spaziergange, 
ven ee aber meiftens biß zur Grmädung fortjegte. Konnte 
wer wollte er ſolche Geholung. nicht — dann er⸗ 















auferbringen. ‚Am —* 


2 . Gahrig 


Helte, ae, andere —* 


juten 
Te ea En a 
wären aus feinem 


aelannten und —& — 
ve ae munser, heiter ı 
it ‚einem woraliſchen @ 
i., ächte Meligiefttät. 
jen.von den ewigen Wahrheit: 
It son der Liebe: des himmli 
Er) —*7 zum — Bu 
trug er auch, 
Be Ab — dets vVoa 
dieſe durch Ten gan 
Fender durch ſei— 


a ranlaffun, 
je Zuneig 
eiplimn 
Kirche einige Aenderung wün 
lange — icht eintrat, der 
mad liebte feinen Stand und 
‚durch. an den Tag, di «ih 
B ierialzade fehen Ueß. rn 4 
18 —8 u Seelſorger war « 
Berufe Yin, * hatte ‚zwar eine gi 
ſchwerſiche len, aber ennoch vgrrigtete 
willenpafter Treue alle die Dienfe „Reim 
obia⸗ Die liturgiſchen Berrichtüngen Am: 
wol als am Rtantenbette, fielen —5 — 
fr igen — — üchtetn n 
wer, doch verfab er fie gern und immer e 
dacht und jenem Außer nkande und al 
wie ed die Chemie ‚keit und Heili Reit, biefer 
gen erfordert. Sein liebſtes — ee war 
ten. Ueberzeugt und erfüllt von der Dem .ı 
-Ännewohnenden Kraft zur eiligumg, ‚uud Belek 
Menfchen, war es feine größte Angelegenheit, daf 
‚ner Öemeinde rein mit Würde und Kraft vorzuste 


‚Gelegenpeit, die ſich dazır darbot, war ihm 
er.mußte oft 4 oder 5mal wöchentlich die Kanzel. 
wen, ‚Beine wopklingende und auögebildete, Gimme 





BSchrig 4491 


— be cr —* ei 
eleeben un! 
—— Are Wan) dam 
Bauch bald, meit in eine Kae 
x te er nicht nögbi 
einem Zortvagg feine Arbeit einme 








fe Predigten gab Gepcig ie ia 


rercouferenzen von einem Thei 
B een einer, ferund ae 

‚uber Behr; e und mehrer 
m Bee SER ielt er au u 
An. die Lehrer, wovon hereitd au 
ebrudt erfhienen (fnd und deren Forts 
naldivector Hergentöther in, Würzburg 
mftand feiner Rortrige am bie Lehrer 
sier Sommer, in welder Jahreszeit 
ferengen haben, [0 eingetheilt, daß er 
) bie intellectuelle, 3) die moeahich 
4) die äfthetifce. Exziehung und Gt» 
u Warner ———— wolte, 
m Pfarrei unl inen verfchiedenen 
ıd doc Gehsig nach Zeit, Bandes 
pearheiten an ED er in Br sin 
en Jahren liefert; [0 bedeu: 
is daß man glauben Knnte,. er — 


um - “ori. 


Ye immer ! 
iber_ Dil 


aim 
Tägte, was Gehrig and 


er 
L fen und es 
— man 


— ae, 7. 
fe. wa 
er J redi di, a ben 


feine Scri 
— ters 
etuae 
ren fo a 
fo Er na a feige Di 
"Zugend erjül 
1 


Rue en md.8 öl a 





\ 


G i J 1208 


y 5 des —8*— Kirchenjahres. 
] Sa Bamb. ve 1813; 3:8. — R. verb. Au } 1923. 8. ⸗ 






Meiſtes und 
‚beraudgeg. Bamb.zc. 1818. 8. * —B 

= e meiner ‚Dani. wa Ein 81 Be 3 Befoͤr Fig 

pe Melt: w. Menſchenkenniniß. Rebk ei nbhange vor⸗ 

gl. Stellen aus guten‘ Schriften. Bamb.zc, 18 er 

dachts⸗ u. Erbanunhsb.. ehe gebildete, NR oligen 


22, —r 


3 A. Bamb. 2t. 1319.,8. Ii. verm. A 
| nn! le, Bamb. re⸗ 


au alle Epait. de 
in —— — j e pn; Gerne a he ih ße u. u. inne 
u —— et u. in Reden d. chriſti. Wo 


mb. 26. 1820. 8, II, Aufl, 1824. — —** 
an aber die Leidens eich. eſu. 3 ⁊c. 1821. — 
FR 7 Sacramehte d. kath. Kicche, in ee vebigten u. Sb u. 


uk Sc im * Damit. 26 1821, 8, ufl 92. 
t im Geifte w. Binde Jeſu unterhaltende 
Eh vn Gebet⸗ u angsb, autgefinnte kath. 
ser jeden, Standes. N i st — gb — 
ee! edv ndige Bamb.ꝛc. 
1822-88, — 6 Smen 1. Befbeberung d. Religions, 
v Welt⸗u Menſchenkenntniß. Bamb. zc. 1823. 8. — 
Kiütehefen über die chriſtl. Tathol. Glauhensl., nad der 
Drdn. ner 12 Artikel des apoſt. Symbolums, W. Ausg. 
mit 12 neh anged. Katechefen.über dr 10ten Glaubensartikel. 
Bamb. ꝛc. 1823. 2. — —A— VTirder u. Sebet⸗ 
für den ſonn⸗ und —S Gottesdienſt u. für verſchiedene 





= I enteo ober — er epabener Sprüche u. —* u 


_ 


Seiten u Gelegenh. Bamb. 2c. 1828. 8. — Beitraͤge gue 


Grichumgstunde, In Reden gehalten beid. Konferenzen dd. 

—— für Schullehrer im Könige. Batern 1. 

2. Liefi zung Wurzb. bei Ettinger, 1824—25. 8 — XIII 

 Peaigin dh als Geinnerungen an einige wichtige Wahrbeiten 
Ben H Re an wi (eittentepee. Event. 8 8 — Fri 

Be Ele Dee ngesd auE bee Weofünge 
Gin Leſeb. fh —— — Die 


129% e Dieding 
feed. Gin Tepe w; Geherihit: für Ainker: | 
4.Af. 1824. 8 — Der Weg. zu. A ‚oder —2* 
——— für die herauwachſ. u. erwacfene being 
Jugend, Mit 1 Kf. 1824 8. — Wie gelangt Sn. 
Üsberzeugung, daß das Ghriftenth. Gotteswerk feyi 
aufmortet für Gevildete. Gbend. 1824. 8. — Ginteriugie 
„u. Feiertsgepredigten., &bend. 1825. 8. — Ri 
bandi. Predigten, Homilien, Satzpi — *1 ” 
en. in „einigen theol. Zeitfcht., ER | 
farzeit. für kath. Relig. ‚eeheer, ——* 
8 


u 





































* 88. Ghriftian Friedrich aegeſt v. 


—öRR des Fuͤrſtenthums Suͤnebuts und Dempuikl 
: Hohen Domfliftö zu Rammbung.: .: 3 
2 geb. den 22. Sult 1726. geſt. don 00. Zaunat acn Be 


Aus einem ſehr alten Bronufchwei ie un; en 
Baaızen. [hen zu Ende bed 12. Jay 
und in, der Perſon des Somilimälteprn, * — 
rſchallamte des Fuͤrſtenthums Lüneburg betichengg 
lechts entiproffen, 3 Maler: in dem sure 
Ropre als ein u: Langenbagen b 
ver, we fein Bater in eamter war, (der = 
aer ald’ Ausrentey des Klaftera Ct. Micaelid und J 
ars noch Shut. nerfent wurde), fo. Ichwer * 
er die Rotktanfe erhalten mußte, Außer, ei 
Me KRörperfhmace und einer Mißgeftaltung. vom 
pertheile war er übrigens fo gefund und wo 
feine Lebensjahre, fa bis zum 90. brachte; Dein € 
Kopf und tbätiger. Geiſt wurde fo gut aufgebildc 
zur Akademie ſo trefflich ‚vorbereitet, Daß er in 
1753, dem 13. feines Sebens, Die Uniwerfität, ( 
wit Nugen beziehen konnte, befonders da ex im er 
an den Tiſch des großen Giviliſten, Ganoniſta 
eudiſten, Weste Sudwig: Böhmer zu kommen jo GW 
_ au ‚war Da blieb Derieibe hig zum Zahr 1756, 
afer,. feinem berühmten Wirth nody rin 2. 
Brendell als als ‚große Sterne leuchteten und von 
Rechts⸗ und 55* ger bereichert, in ra: 
terſtadt Ba CET eine Anftellung hei eines WE” 
hoben Juſtizttelen fh gu bemerken, wollte ihn a 
wie, gons arbanme-Lürperliche. Schwaͤche nicht 





\ 


Mm 1 
. U Top fine Eltern Pion fruher ehen dethalb eine 
ajorathraͤbende beim Domſtift Rauinburg verſchafft ya 
Mi:fo wurde feine Gehe in" ii Stufe als Sierilhen, Dem 
Br im Sabre 1762 offen. Nach dem bei diefem Gtifte 
Fehenden Geſetze, daß der Einführung eine Reife nad. 











BE in · des Prof. Gebhardi (feines Iugendfeeundes)- 
Poleitung Diefe Reiſe in die Gauptſtadt der Franzoſen 
P wurde nach beren Beendigung ald Dombert in diefem 
imfifte eingeführt, deſſen Kapitel ihn, 47 Jahr her⸗ 
We, 1809, zu feinem Domprobft erwählte, Nach Dem. 
®. Jahr 1795 erfolgten Tode des Generallieutenants und 
marſchalls von eding wurde er am 20. gebeuar Defs 
" arichallamte des & 


Bit gar. bald die Unterfuchungen der Ahnenproben 
Wen — Domherren übertragen, weil ee 


ewandert war, ja in 


hen —55 en, fe iin der weltlichen und (am . 


hen, mit dem beften Erfolge gewählt hat. Bei feis 


soft (nie brauchte er eine Brille) nahm dabei nicht, nur - 


ein in frühern Jahren Tone Tepe gutes Gedaͤchtniß im 


Ah oder Paris vorausgehen muß, unternahm er im Jahr 


- 


RE v⸗Meding. 


en tegiem Lebenatagen mertliih ab. KB ‚eigstich 
“ Seant- geweien, zu feun, wurde fein Körper in ſeinen I 
tern Rebensjahre immer fehwächer, jedod war er, mg 
legt fein einziges Vergnügen ausmachte auch nad Au 
age vor feinem Tode in feinem amilienfreife außer 
aem Haufe. Am legten feiner Zage ging er MOM m 
enoffener Abendſpeiſe zu mächtlicher, bald darauf TR 
Gipe) aber zur ewigen Ruhe. 3 


„KTiefe Ehrfurcht (fügt dee mit G. v. M., We 
Stheintih ein naher Berwandter des Were wigten, AR 
terfänriebene Berfaffer des Auffages in ben Syn 
‚bergifhen vaterländif. Archiv 1825. 26 m 
818.) „tiefe Ehrfurcht gegen feinen Schöpfer, die 
aind größte Anbänglic eit an Landesherrn und Va 
ſtrenge Serechtigtertöliebe &. die herzlichſte thaͤtigſte F 

waftsliebe gegen Fe Freunde waren bie aug 

em Sharatter diefes "edlen Entſchlafenen.“ 89. 


ter feinem Kamen geb er im 3. 1786. 687 
richten von adt. Wappen 3. Beften des Freihet⸗ F 
fen Waifenhaufes zu Hamburg mit einer Borrede ð 
Bebhards zu Limeburg (der dieſem Werke die E 
Yeraldifchen Gefegbuches einraͤumt) heraus *9 
Bande (auf deſſen Zitelblatte nicht erſter San 
Pi eine heraldifche Kunftwörtererkiärung vorgeſest g6 
appenbilderrepifter angehängt. Der 2te ©D.@ 
41738 zu Weißenfeld und Leipzi mit 6 in Kur 
‚enen Wappen.‘ Der Ste erſchien 1791, welder 
enzahl ftarker als die beiden erftern ift. In Tropen 
nd 100 Wappen meiſtens kurz, aber durchaus EM 
Beichrieben. Bufäge und Nachträge zu biefem ME 
nern und Freunden der Heraldik fehr geſchaͤtt 
dat der Iteiherr Wolfram von Wolftamıg zu F 
Dem, wie von Meding, in der Worrede zum 3.. ME 
rühmt, er fehe' wichtige Beiträge zu Diefem RE 
dankt, in den Jahren 1804 bis 1806 in 3 a, . 
$ ammengetragfn, die 300 Wappennummern un’ ww 
Zen ebem diefe Berichtigungen und Rachtraͤge — W 
es Manufeript der Herr Verfaſſer der lfm 
ihliothek beftimmt hat. ' a 


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J 

ollinger. aoꝙ 
‚7.484 Friedrich Wilhelm BVollinger, 
ı. \ Wrofeffor ag der ‚Abodeinte anb.Kupfesfiecher, zu Berlin “ 
„den den 6. Februar i. geſtorden den 8W. Januar 19. 


But Kupferftecher, welcher wohl nidjt unter die erſten 
Bonfled’ zu zählen war, doch immer einen Ylag. unter den 











Ep eine große: Neigung. zur Kupferſtecherkunſt, bils 
Pr fie) in feinet Waterfiedt an der Akademie zum Künft: 
Iund widmete fich feinem Lieblingsfach, ohne darin eis 
a eigentlichen Lehrer gehabt zu Gaben und mehr na 


GR in len Munieren zu arbeiten und verdand in feinen 
Merken öfter Anit Gluͤch die Punktivmanter mit’ der Ras 
Braddel 'und Dem Grabſtichel. Nur Schade, daß diefet 
kanfllet wenige größere Bitter‘ fertigen Eonnte, indemn 
SE ſehr von Buchhändlern in Anſpruch "genommen 
ı Bae, Die Bildniffe suthers und Bugenhagens, welche 
sy dem Cranachiſchen Gtammbuche fertigte, ftehen den 
Ban Blättern. nicht nach und Übertrefgen auch ſogar 
Be. Den Eharakter des Zaler gor Bo Llinger 
En und feine Köpfe - haben Ausbruck und Leben, 






t 
; 
N x 
5m Anzahl feiner Blätter iſt nicht unfedeufend. Nicht 
f 


‚Möteicfeitig gebildet, Beine Sränklichkeit, welche im 
: Wertungeifchwindfücht und in einem ulmähligen Dahins 


eſſern eihnimmt, war geborft’zu Berlin‘, zeigte fchon 


u beiten Blaͤttern verſchiedener Meäfter. Auch ſucht er 


iin feinem Fache war Bollinger bewandert, ſondern 


: Wellen feiner Kräfte beftand, Eonnte ihn nicht übellamig . 


Achen, aber fle.Hinderte ihn, in den fpätern Jahren fo 
U R liefern, als in feähern Beiten. Sein Sharakter 
5 uftmid' anſpruchslos. Cr hinterließ eine Esiährige 
ı Muller, gegen. die er ſich ſtets mit kindlicher Liebe als 
::Maldankharer "Bohn betragen Imt und deren Verforger 
2) Bei er er in hrem Hohen Alter war, Zu feinen 
hir en Aubeiten gehören: ii N 
:2 9) Mehrere Wildniffe, nach eigenen Beidhriungen un⸗ 
| Bi Mııa daſsn yes Puobftes Hanftein und des Mirikus 
nitier. no: Zu TER 
2) Mehrere Bildniſſe fach andern Meölftern, z. B. 
Der Prinz Wilhelm k. H., Bruder 'ded Koͤn. Maj. 
Die Drinzeffin Wilhelmine k. H. 
Der Prinz Heinrich ©. H., Bruder des Kin, Maj. 
Der Prinz Louis Ferdinaud E, H. . 
nach Büften des Bildhauer: Wichmann, 82 


N, Netrolog. Br Jahrg. | 


c 


N. 


pa j Enanber Sb Sinserion,. von Wieland, -- .. .? 
v . ) 


nier, der Kurfürft von Brandenburg, Joachim . — 


des 
tete fie alle drei zu feinen letzten Arbeiten geboͤr 
u on Sunficraften nicht anfichet. u 


* 86. El Friedrich. Freiherr von M 


Zemer Studirenden, welche er auf alle Art untreil 
“ Ri: die hervorſtehenden -Büge feines Gharafterk, Wim 

























41298 v. Wendt, 
. .y en Kar . >» tm > 1, 
Di Sah auſhielerin, Mint: Sihie, nad Tinen-Ge 
mälde v.. abling, a Vo u 
3) Mehrere Blätter nach Beldmungen von Stanz Gas 
tel zu Almanschen und Zafchenbuchern, und eines der ges 
Tungenften darunter iſt das Zitellupfer zu Dem Zafhes 
fe Blumen nach Zeichnungen nad der Ray 
von dem Grafen von Hoffmannsegg zu feinem groß 
tanifchen Prachtwher. . .M 
5) Ein großes hiſtoriſches Blatt in punktittee 


ger vor Wittenberg, nach einem Gemälde von Kin yo 
6) Die Porträt des Königs von Gunter jene 
Kurfürften von Heffen im Deutfchen egenterzakihäg 
gt ZJobrgang, ſo wie das. zum gegenwärtigen Falg 
—*2— gehoͤrige Titelportraͤt, denen thatz 


ie 
#19. Prof. *9 N 
-.,. de 
1 
Generalvicar, Weihviſchof und Domprobſt zu· Hildetheim/ FÜ 
zu Baſinopel, Ritter des koͤnigl. Preuß. rothen Ableres 
ſter Clafſe. 9* Du 
Hr. * . .. . n - 
.. geb» im Jahr 170. gel. den A. Januar 1825. 
Ä Ri ipın ſchließt fid die Jange Reihe der Hilden 
Wen Doripröbfte ſeit der Stiftung der Gifneötreimg 
omlicche unter Eudwig dem Srommen. Dienſtz 9 
peit, Menfchenfteundlichkeit und große Mildthaͤtigke 
en Arme und. Hülfsbedürftige ohne Ungerfäied DC 
ion und feine Theilnahme an dem Schräfel ‚fo Wi 









* 


n noch lange in Hildesheim und im Hapnöverf " 
h (er Vicar vorftand I ” 


elde, dem er als apofto 
nbdenten erhalten werben. Gr 





von 78 Jahren und farb an obiger Gnreehflung. 2 
Ren 
- ® " a 


nn > DE 


Möſtewius. | Pr 
"86, Sophie Wilhelmine Mofeivins, geborne - . 
on Müller, J 


‚Sängerin in Stestau. 
‚ geboren den 6, April 1792, geftorben den 21. Januar 1MS 


Boppie Wilyelmine Mofewins, geb. Müller, erouckte 
a Berlin das Licht der Welt. 'eegn Webte alt bes 
r fie die dortige Wühne im Chor. bes Rationaltheaterd, 
Chordirectoer Beidel, welcher auf ihre fchöne Sruſt⸗ 
me aufnlerkſam wurde, theilte ihr fehr bald kleine 
loporthieen gu. So fang fie 3. B. bei den erften Aufs 
Mungen der Gluckſchen Armide im .I. 1805 den Golas 
Mang der Rajade und lenkte dadurch die Aufmerkfamteit 
N Publitums auf ſich. Iffland wollte fie ganz für die 
tige Bühne erziehen; fie folgte jedoch dem Wunſche 
—* Rutterbruderd, des damaligen erſten Zenoriften zu 
8 in Preußen, der ihr eine Anſtellung bei 
m daſigen Theaterdirektor Steinberg ausgewirkt hatit 
die betrat Die Königsberger Bühne am 28. Julius 1805 
Weirschen im Milchmaͤdchen von Düny. Bon i⸗ 
em Oheim, dem Mufitdirector Streber zu Königsbe 
arptſaͤchlich für den tragenden, einfachen Geſang gebi 
et, zu welchem fich ihre metalleiche Stimme vorzuͤglich 
ignete, 309, fe eine innere Neigung, ihr Vorbild in der 
krligen Sängerin Schild zu ſuchen und diefem hohen 
Bethilde nachzüſtreben. Die Bebürfniffe des Theaters 
Kadıten fie bald in eine andere Sphäre, und im J. 1808 
gaun ſie, da ihre Stimme an Kraft und Höhe gewons 
en hatte, SBravourpartpieen zu fingen, Cie wußte ſich 
m jene Seit den Beifall und die Sheilnahme des damals 
a Königsberg anmwefenden preußifchen Hofes zu erwerben - 
ad wurde zu allen Unterpaltungen bei Hofe gezogen, 
lches, Ba dieſe Unterhaltungen in gefellfchaftlicher Form 
“geben wurden, und die Huld Gr, Maj. des Koͤnigs und 
et holdſeligen allgerhein geliebten Königin jedes. Zalent 
uichnete, auf ihr Benehmen und — — in der 
Örgerlichen Melt einen bedeutenden Einfluß hatte. Nach 
et erſten Aufführung der. Oper Sargines, in welder 
als Sophie großen Beifall erhielt, gab ihr der das 
allge Direktor. dar Königäberger Bühne, A. Schwarz, ' 
Mafgefordeet eine bedeutende Gehaltözulage und ftellte 
e als erfte Sängerin an. Am 19. Mai 1810 verheira- 
ke ſie ſich and: machte hieranf Im, Ve Jahre eine 


\ 
t 


00 Mofewius. 


Meifſa ad: lin, mm- @ltern zu. baf u‘ %, | 
bin!’s —* ein halbes Jahr tag IE ui. 
Leider war jedody biefer- Meifter anderweitig jo befagme 
tigt, daß jener Hauptzweck ihrer Neife unerfüllt BE 
Bei diefer Gelegenheit gaffirte te auf der Berliner 
ne ald Gonfanzge und Königin ber Racht mit im 
au. Im Januar 1812 Lehrte fie, nachdem fie auf Wi 
ücreife in Danzig Gaftrollen gegeben hatte, nüdys 
nigsber —5* wo ſie bis zum Kugufl 1816 bee EIM 
"des Yublitums und der Direction blieb und wo ihre. Aue 
auch für das Schaufpiel oft benugt wurde, weshait 
Kogebue in feinen damaligen Beurtheilungen der Sag 
'berger Bühne oft lodend erwähnte. — Ihre volle ME 
‚Himme gewann vorzuͤglich Durch das Koͤnigsberger 
FIheater, welches für Kopfſtimmen fo gefährlich um, 
ünfig, it; denn bier Tonnte ſich die Größe und I 
Feier timmte und ihr herrliches Austönen (messa 9 
im vollſten Glanze zeigen. Wer von ihren Sei 
"erinnert ſich nicht noch mit Entzücken der wenigen Mi 
hen Zöne, die Lodviska im Thurme fingt: ‚Tem 
ſcy auf der Hut!“ oder der Iphigenia? — — J 
Te allerdings in Paſſagen, Rouladen und Srillern, 
ihre Stimme theils an ſich zu großartig, theils, Mg 
‚nicht fruͤh genug gute Schule gehabt, zu. unbeugkan⸗ 
Bon ihrem Fleiße aber zeugt, daß fie auch dieſe 
rigkeiten zum großen Theile überwand, Das fuel 
Duett der beiden Schweſtern in Afchenbräpdel F 
‚ Königöberg nie beſſer gehört, .ald von ihr und Dex iur 
falls fehon verflorbenen Mad. Schmidt; und eine AU 
che iſt ed, daß der verftorbene Koͤnigsberger Sta 
kus Kraufe die Geige vor Rührung weglegen mußte, X 
in der nämlidhen Oper Mad, Mofewius vor day: ii 
"den Bolero aus F moll fang, flatt defien man geingih 
‚eine glänzende Bravourarie zu hören befommt, — 
— as fie in Breslau geleiſtet, iſt vom Publike 
‚beifälig anerkannt, von Kennern mit großer Geil 
‚würdigt worden. Die Kraft ihrer grandinfen, ER 
gu zu ihrer ganzen Entfaltung in. dem. Fleinen : 00 
reslauer Schaufpielhaufe nicht den rechten Raus 
ihr jedoch die Kirchen und befonders der große- al: 
Untverfität, die aula Leopoldina, zur. $reude und ul 
derung der Zuhörer oft gewährten, Ihre entihiebege u 
Lebendige Vorliebe für edle höhere Mufit und für Me 
‚teren, ftrengeren, gediegeneren Meifter und Meiftungg 
macht ihr große Ehre und. darf nicht: imerwaͤhnt NR 


































9 


⸗ 
4 . 


Mofemius,. 13501 


ni nad neun’ Wochenbetten ſang fie noch ein Jahr vor 
ya Bode in Breslau die Iyhigenie mit Kraft und Ansı 
Beer und widerlegte dadurch das Gerücht vom -gäyglichen 
luſt ihrer Stinnme zur Genuͤge. Seit Weihnachten 1824 
ihrem Manne vom Theater entfernt und ohne Anſtel⸗ 
5 in. Breslau lebend, ftarb fie am 21. Ian. 1825 dens 
39 in ifrem Berufe, Am 8. December 1824 nämlich 
ste der akademifche Mufltoerein zu Mozart's Gedaͤcht⸗ 
Ffeier die Aufführung des Davide peritente veranftaltet 
d fie datin die. Hauptparthie uͤbernommen. Im’ More’. 
a des Tages uberfiel fie ein Kieberfchauer, ber fie den 
zen Sag im Wette hielt. Doc) gutmächin und mit 
Kopferung gefaͤlig, tie fie immer war, wollte fie den 
Rrein nicht in Berlegenheit fegen, fuhr in die aula Leo- 
pldina und fang mit Anftrengung im Fieber. Bon dies 
Ma Rage an erlitt fie täglich 3 bis 4 Kieberparorismen, 
fogegen alle von ud gefchägten Aerzten angewandten 
fittel erfolglos blieben; die Fieber kamen immer und 





















Kräfte zu unterftügen. Sie Titt unglaublih, doch 
guter Ergebung und mit Vertrauen auf Gott. Am 
B- Sanuar bildete fich der Kieberanfall zum Bruſtkrampf 
8, dem höchften Punkte ihrer Leiden, die dann ein 
idfluß bald endigte. Sie wurde am 25, zur Erde bes 
ttet unter allgemeiner Theilnahme Aller, die fie fo oft 
Re) ihre herrliche Stimme erfreut hatte, vorzüglich im 
me bei Meßaufführungen. Sie gab’in ihrer giemlich 
agen theatralifichen Laufbahn nie Beranlaffung zu Uns 
und Unfrieden. Daher begleiteten fie die ſaͤmmtli⸗ 
ben Schaufpieler zu Brabe unaufgefordert und ohne Aus: 
e. Die Mitglieder des Shenterorchefters, die Mus 
x des 10. Regiments, ein Theil der Trompeter des 
füroffierregiments, das Mufilchor des Schügenbataillond, 
e beeiferten ſich uneigennuͤtzig, dad Begräbniß der Vers 
borbenen zu verherrlihen. Seibſt das gefammte Unters 
etfonale des Theaters nahm aus eignem Drange heil 
m der ehrenvollen Begleitung der Leiche. 
Ihr legter Gefang, den fie Schon im kranken Buflans 
e vorteug, beftand merkwürdig genug in den Worten des 
errlichen Terzetts und der Schlußfolge des Davide pe- 
ente: . 
'Tutte le mie speranze ho riposto in te, o Dio! 
Non ha timore, chi solo in Dio spera, 
All meine Hoffnung hab’ ich auf Dich, o Gott, gefest! 
Des fürchtet nichts, dev nur auf Gott vertraut.) 


ftiger wieder. Seit dem 1. Jamar fuchte man nue 





1308 Eeunk... 




























—E 


—8 58 as 55. iz 13 Sabe alt. * 
Kinder Sie war eine Uebe, brave 
te — fleißig, anfpruchlos und gefällig 
Üinfierifgen Berufe und fomit allgemeiner tung . 


. B. I Dr. 





[5 J 


2*817. Johann Carl Zriedrich Leune, 


d tl t »% ei 1, wie 
Dem TBeifiper der menlcinifen, * eibeit, wie * 


geb. den 21. Januar 1787 , geft. den 38. Sanuer un” 


Er war aus dem Dorfe Schladebach bei Merfebe 
bürtig, wo ſen Bater, Johann Gottlob, *5 
deſſen Beruf zu ergreifen er, obgleich er vor 

zu ſtudiren brannte; ſich feiner Dürftigen Umftände 
gendenigt fab, Als er in Leipzig auf der Barbie 
es nachherigen Doctor Edold war, am Dem er ® 
väterlichen Gönner fund, fah er fein fehnliches M 
gen doch in Erfüllung gehen da ihn dieſer vieth, Ar 

ven. ‚Unter Auguft Wilhelm m 5 Nertorite 

"ward er inferibirt und hörte b endlig md 
hand a bei Johann ee Ir Behler 
hematit, bei Ghriſtian Ludwig P . 
Reiz amd Ber Hiftorie und Philologie. 6 2 
reitet ging et gu feinem Hauptſtudis Der Keilkunde 
in deren verfgiedenen Theilen ihn Kraft u 9 
mer, Pohl, Hebenſtreit, Eſchenbach und 
sichteten. Die mehrften dieſer verdienten hen 2 
De auch als rn fg — een au ten 

' und von Hohenthal in eburg 

den erwähnten Wiſſenſchaften befpäftigte er iM 
während feiner Univerfitätsjahre mit Erlernung ded W 
aöfifchen, Englifhen und Italienifchen und überfegte® 
rere Werke aus diefen Sprachen, auch verfertigte & 
Bebanıte medieinifhe Differtationen: Im Iahır ie 
wurde er Magier und am 16. Nov. 1797 Doctor. 
nige Jahre vor feinem Tode rüdte er erft ale 8 
die mediciniſche Facultaͤt ein. Sein Jod erfol * 
lich, Abends zuvor ins er noch fpapieren und 
ibh der Schlag. befoß viele Kenntniffe, He 
Fleiß, welches auch aus nen Schriften, die hie = 


- 


S 


Leume 4808 


* 


\. 

‚werde ‚apellt, Gr war un siegten Ichte eins. " 
Vale ee immer auf 8 aka ‚Keußere. 
Br. + 2. Kraufend Abhandl. v. heilfomer Säugung 
ageborner Kinder, a. d. Latein. überfegt. Leipz. 1788, 
a. Ypey’s phyſiolog. Beobachtungen über die wills 
el, und unwilltürl. Bewegung der Muskeln, a. d. Eat, 
pre. und mit Anmerfungen begleitet. Leipz._1789. 8. — 
ern. Alb. Klockhof's ſaͤmmtl. Schriften, a. d. Latein. 
derf., und mit einem Verſuche eines Beweiſes, daß die 






hen Theile ded menfchl. Koͤrpers in einem nähern Zus 
ee e mit dem menfchlichen Geifte ſtehen, als die 
Alligen deffelben, verfehen. 2 Bde. Leipz. 1739 — 1790. 
.— be Brun's Theorie über die epidem. Krankheiten, 
.d. Franz. überf., m. Anmerk. und einer Abhandl. über 
le trhaltenden und heilenden Naturkräfte des Menfchen, 
tdi. 1790, 8. — .D:Ryan’8 Abhandlungen über die ans 
saden Zieber, ‚in welchen theils die Natur Ddiefer 
nkbeiten— unterfucht, theild Die Unfchädlichkeit de Ges 
6, in den Kirchen und innerhalb der Städte zu bes 
kn, dargetyhan wird, a, d. Franz. überf, Seipg, 1790. 
— Matt « Salvaderi über die Lungenſucht u. die mit 
mehr oder weniger verwandten Krankheiten, aud d. 
lien. mit vielen Beränder. und Zuf. herqusgeg. Seiph- 
1. ge. 8. — Geſundheits⸗Almanach, zum Gebrauch für 
aufgeklaͤrten Stände Deutfchlands, auf d. Jahr 1794. 
Big. 1793. 8 — Diss. I. et 1 de corpor. humani excre- 
weibus naturalibus. Lips, 1797. 4, — Ueber die Verdien⸗ 
ſe des vergwigten Dpetor Kadelbachs, ausuͤbenden Arztes 
B Leipzig; dem Andenken des Verewigten geweiht u. 
—AN — fuͤr angepende Aerzte. Leipz. 1797. 8. — 
aan Bell uber die Natur und Heilung der Wunden, auß 
» Engl. umgearbeitet. 2 Ih. Leipz. 1798. gr. 8. — MW. 
ahan's Anmweifung, ohne Hülfe eines Arzies ben vene⸗ 
iſchen Krankheiten zuvorzukommen u. fie zu heilen, na 
er zweiten Engl. Ausg, frei bearbeitet. und mit Anmerk, 
® Zuſ. verfehen. 1. Bändch. Leipz. 1800. 8. — Salob- 
Bare über die vorzüglichiten Urſachen des Miflingens dev 
ntılehung. des Staats, nebſt prakt. Bemerk. über eini⸗ 
K andere. Augenkrankheiten, a. d. Engl. überf. und mit 
ſumerk. und Zuf. begleitet. Lpz. 1799. 8. — W. Gruid- 
hank's Verſuche und Erfahrungen über die Wirkfamteit 
es Sauerſtoffs zur Heilung der Luftfeuhe, ad. Engl. 
nt einer Einleitung. Leipz. 1801. gr. 8, — 2te Audgabe 
8. 1808. gr. 8. — W. Buchan's Anweifung, ohne Hülfe 
ines Arztes den venerifchen Krankheiten zuvarzulommen 


_ - . ' 
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\ ‘ 


4306. u Krente 


u. t. w., feet Genrbeiter u; f; wW, 2. Bindch. Vie _ 

und den Anhang von Mitteln und Necepten erthoTin:: 

Beipz. 1801. 8. — Nepertorium hirurg. und mebichn. WR 
andlungen für prakt. Aerzte und Wundärzte, forfge 

J. w. 4: Bd. daf. 1801. 8. Auch unter dem Litel: Au 
epertorium u. ſ. w. 1. Bd. (Die drei erften Bänd 

ein Ungenannter heraud.) -- Bandb. der venerif. M 













über das Gehirn, vorzüglich betrachtet als ein Inbige 
et. u. moral. x w 

af. 1808. 8. — Gab mit 8. F. Burdadı Wi 

aus: Realbibliothek der Heilkunft, od. Darftelung d. Gap 
ſchritte der prakt. Arzneitunft u. Wundarzneikunſt it I 


805. El, 8. — Naturgefchichte des Weibes, ein Geil 
für Aerzte, gebildete Lefer u. Leferinnen aus allen 
‚fer, nach Moreau, m. Zuf. u. Anmerk. Beine 1308 
5 Bde. 8, — 2te mit neuen Kpfn. verm. Aufl. 19% 
Bde. 8, — Deo apoplexia, Lips, 1817. 8. 


ne —65 


* 88. Auguſt von Klenke, 

4 

: Bönigh Hamoͤvriſcher Oderſt, Eommandeur bed Guelphenori: | 
. geboren 1779, geſtorben den UM. Januar 1825. “ 


Baſſendahl im Herzogthum Bremen :ift feine Baterfelk 
Er trat im Jahre 1794 ald Faͤhndrich im 6. Hamm. 
Snfanterieregimente in Militairdienfte, avancirte im die 
gr Armee bis zum Staabscapitain und ging, wie die 

ranzofen 1808 fein Baterland occupirten, nach dee (er 
pitulation ber&auenburg an der Elbe mit mehreren fib 
ner Gameraden nach England, wo er bei der dort errils 
teten Englifch = Deutfchen Legion als Gapitain angeht 
. wurde, Mit diefer machte er die Feldzuͤge in Stalim, 
Portugal und Spanien, die Belagerung von Kopenha⸗ 
en 2c. mit und wie die Kranzöftfcye Armee nach dan 

ußland 1812 erlittenen Unfällen ſich nach Rorddertſo⸗ 
land und Sachſen zurudzog, die Schlacht bei Beipzig ge: 








v.KA änk e. | A306 | 
® agen war; behtte er. nal Dede Setecment gucke er⸗ 

















' a3 
tete unter: feinem Namen im Mecienburgifchen mößr Er 
| Herbſtes 1813 ein leichtes Jaͤgercorps, aus wei N 
m, nachdem ed der Belagerung Hamburgs beigewohnt 
kte und dieſer Plas nach dem Parifer Frieden 1814 
wrfolld von den Franzoſen geräumt worden war, Ds 
Be Bataillon Eitnebiing gebildet wurde, Diefes fuͤhr 
ats Obriſtlieutenant und Sommandeur im Herbſte 1816 
TR Brabarit, welches Land damals ton Engländern und 
MWnvveranern bid zur Organifation der Armee des Rd: 

6 der Niedevlande befegt werden follte. Als aber Bes 
harte im März 1815 von Elba aufs Neue landete, mare 
Wirte fein Bataillon mit der Hannövrifchen und Engl - 
im: Armee -an: die Franzoͤſiſch⸗ Brabantſche Grenze und 
ante unter Mellingtond Gommando am 18. Juni Dee 
Flacht bei’ Waterloo bei. Hier war ed, wo von Klenke 
bp Kaltblütigkeit und Muth in manchem kritiſchen Aus 
Klicke mit feinem Bataillon Wunder verrichtete und 
befonder8 auszeichnete, derfelbe aber fchwer verwunds 
R& wurde und noch che der Sieg errungen war, vom 
Peglachtfelde nad) Antwerpen gebracht werben mußte, 
Rachdem ex aber geheilt war, übernahm er das Goms, 
mondo feines Bataillons im Bois de Bouloghe bei Pa⸗ 
tis wieder und führte dafielbe nach dem zweiten Parifer 
den nach der nördlichen Grenze zurüd, wo es bis 
18 in Gonde in Garaifon-Ing und einen Theil der. Des 
wpotionsarmee gusmachte. Bei Errichtung des Guel⸗ 
henordens fehmüdte ihn fein König mit dem Gommans 
urkreuze dieſes Ehrenzeihens. Nachdem er fein Batail⸗ 
Ion ins Bhterland zurückgeführt hatte, diente ed 1830 u 
jun Stamm des errichteten Infanterieregiments Line 
g unter Commando des zum Titular⸗Oberſten ernannten 
won Klenke, der ein Jahr fpäter zum wirklichen Oberſten . 
woancirte und dem als Chef das 2te Infanterieregiment 
 tGalenberg) anvertraut: wurde. — Lange Jahre an das 
anftäte Leben im Felde gewöhnt, ſchien feinem raſtloſen 
Seiſte dad einförmige Garnifonleben nicht zuzuſagen und 
in den leſten Jahren feinea Lebens zeigten: ſich mehrmals 
periodiſche Anfälle non Geifteözerrüttung bei ihm. — Zar: 
tes Ehrgefühl, Muth und Ausdauer in den fchwierigften . 
‚Gefahren waren die Hauptcharakterzuͤge diefed Außerfl ges 
bildeten 'geiftreihen Mannes, - - D. D 
eo — r. 





‚ — 


Doctor der Rechte , Profefer,. Dberbibliothekor unb ged· Hu 


fein treffender Wig J 
u he —8 ſeiner — machten ihn zum furchtbur 


d \ “ [ 

1 ._ . N 

’ j . 
2» er . , | 

” | 


ae Beilane dem befindliche Recenſion. Ulm 1786: 
« behrlichkeit oder Unentbehrlichkeit eines unfehlbaren | 


“wider denfelben. 1787. — Säge aus allen Theilen dev. 


“ 


mu. Ruspar Wr; 











‚an ber Univerficät zu Sreiburg im Breiögau. . 
se geboren 1768, geſtorden den 95 Januar 1828, 


er „Freimuͤthige“ und deſſen Bortfegung, weiche mul 

ter Joſepbhs II. Megierung herausgab, haben. ſanes B 

in Deutfchland verbreitet. Als muthiger Vertheidiger J 

Aufklärung hatte ex manchen Kampf I beftehen, «U 
is, feine gründliche Gelehrſamkeit. 


egrei Gegner. - 
- s Gear früher Srofeffo: der gri 


eite Beilage, den Gebrauch der -Bernunft. u. die Gaf 










ters. in Religionsſachen betreffend. Wider Erich 
Ebend. 1787. — Dritte Beilage, eine Kortf. der 3 


risprudenz und aus den polit. Wiſſenſchaften, zur & 
tung der juriſt. Doctorwuͤrde. Freib 1788, 4. — 
Beitr. z. Beförderung des Alteften Chtiftenthums u. d 
neueften Philofophie. 7 Hefte. Ulm 1783 — 89. 8.5 8— | 
11. Heft. Ebend. 1790; 12. u. 13, Heft. Daf. 1791; 14 | 


.— A. Heft. Daſ. 1792 — 98, zuſammen 8 Bünde. (Miss 


N 





hr 2 BR 














m > 170. 
"Sein Bilduih Yon Echleich in augsburg befindet ip 
dem 24. Heft der erwähnten andy vor dem 
Bande der neuem aulgem. —*2 —ã— 


R 


—4 90. Gar Chriſtian Ernſt Sadıfe, 


"alter Profeffor und Inſpector der Ritteracademie m Lüneburg, | 
geb. den 81. Auguſt 1779, gef. den 25. Januar 1685. *) 


war geboren zu Halberftadt, ſtubirte feit 1796 u 
e, wurde 1803 Lehrer an ber Domfaule iu. u. Salbe 
‚1805 Profeſſor am Gymnaſium zu He —*5 
GEonrector am Gymnafium zu der an zugleich 
1814 Prediger daſelbſt, 1820 Profeffor ee e Bittere 
demi + Lüneburg und 1821 erſter 
or.be derfelben: Er ſchrieb: 1) dio: eines chen 
der griech. und rim. Eiterärgefchichte. 1809. — 9 
uch einer kurzgefaßten biftorifh -tonograp 87 Be⸗ 
eibung der Stadt Rom. 1810 3) Geſchichte und 

dur. der alten Stadt Rom. Zpeil 1 I. 1824. Hannover. 








*91. Joh. Gottfried Bornmann, ,. 
. Poflor zu Praudnig, Jauerſchen Kreifed in Schlefien. | 
geb, d. 81. März 1766. geſt. d. 26. Jan. 1805. 
Gelbſtbiographie.) 

Jo Wurde zu Lauban im der Oberlaufls geboren. Mein 

‚, Zohann Gottfried Bornmann, war Archidiakonus 


an der Kreuzkirche dafelbft und meine Mutter war Jos 
‚ Yanne Koncadine, geb. Frietzſche. Den erſten Unterricht 





») Spangenberg Archiv. 18%. 2. Heft. Ueber freundſch aft⸗ 
u Berhl J— 2 —* el SE —X mt 
gelten Wektoleg ©. UL. 


Vo . - Boduineni. 


—X de age 
Br on im ‘7° —*2 Alters , 
n., ſtard mein Master, 47 ab alt, viel 
mich und · meine zwei Brhder; über nicht.zu FE rom: 
Ternere Borforge Sottes, die wir in unferm ERSTE 
Btande fehr oft redit augenscheinlich erſahren J 
Sechs Jahre nachher, ‚unter -weldyer Zeit ich das F 
Weiner Vaterſtadt befuchte, zeigte mir Gott einem 
Wet , wo mir bis jest noch gänzlidy unbetanzte Zi 
und Wohlthaͤter fieben Jahre hindurch Für. Die Mg 
niffe meined Geiftes und Körpers forgten! BudipiwT 
meine zmeite Baterftadt. Der daftge Mufitdireftge, 2 
tor und Gollege des SHumaftums, Saba Syn 
tri, rief mich und meinen zweiten Bruder im ZeJ 
dahin und forgte dafür, daß wir an den viel 
Stiftungen eines Maͤttigs, Franke zc. . dafelbft Au 
nehmen konnten, Meine Lehrer am Gumnaftukt we 
Roſt, Demuth, Kober, Petri. Unter. unfern.vielsg 
thätern nenne ich blos'unfern Freund Petri,. eig? 
amtökanzler Janus, Stiftöfammerrat Sefbler, 2 
Appellationsrath Meißner zu Dresden, damal. 
Ditus zu WBauzen. 1785 bezog ich nebft meinen WE 
die Univerfität Leipzig und erfuhr aud hier gef. iuw 
Daß die Vorſehung uns begleitet hatte. Meine 0 
faen Lehrer waren; Morus, Rofenmiüler, Plotug * 
ß 9, Bieland, Caͤſar zc. und meine Wöhlthätel fi 
dich das wahrhaft edle Rathscollegium meiner Baſ 
der gelehrte Edle von’ Gersdorf auf‘ Mefferedorf iin 
vath Nöhde. in Muskau, Stadtſchreiber Konrad ET 
‚g8 und mehrere Biedre aus Lauban, Budißin, DU 
orf und Grenzdorf. 1788 verließen wir wieder 9 
chaftlich unfer geliebtes Leipzig und reifen nad : 
ten, unfeen Altern Bruder, Pfarrer in -Ulberäiei, 
Goldberg, zu befuhen. Kaum hafte ich hier wenigk: 
nate in brüderlicher Eintracht verlebt, To eräffnekk 
Die Vorſehung auch ſchon einen Wirkungskreis! ME 
malige Grundherr von Ulbersdorf, Freiherr von GER 
and-Renbaud,. evwählte mich zum Lehrer für- feimewäg 
gigen Sohn; ic, veifte nach feinem Wohnfig Geige 
ei Gr. Slogan ; und ald in der Folge diefer mein J 
fh nad Schmiedeberg zur Grlernung der Fock 
ſchaften begab, kehrte ich wieder nad) Ulberdorf 
So folte.eö ſeyn! Dahin follte ich wieder zurüc 
um hier in der Raͤhe des Orts zu ſeyn, wo mit WW 
bald meine lebendlängliche Beſtimmung anweiſen weil 


J 





























en 


Bernmam. 



























5 te ie. Abt Sabre lang Ik ich —78 Saufe, 
edte Beit blos zur Geſell Hart des verfiorbenen D 
u ET em im Jahr 1797 der damalige Jene 
* Sottivied Anders geſtorben war, ward i 

R gegangen Probepredigt. und Wahl mit algenei 
JR dee Germeinde von dem Herrn Baron 
rausnitz vocirt den 2. Juni Bre a 
Am 14. Sonnt. nach Zrinit. bielt ich hierauf 
—* Üntritteprebigt und wurde von dem damaligen Ile ' 
kor. Ludwig aus Sauer feierlich inſtallirt. 1798 Den 
Auguft verheirathete ich — mie Sungfer Beate 
Bde. Hrn, Karl Heinrich are! ar Grgermeiferh 
Mauban zweiten Tochter exfter & 
Dr farb nach einer ea kein Reihe von Jahren 
Vallenfieber und hin naugetretenem Eungenfhlage unR 
ksläßt eine Wittwe und 2 Göhne: Karl Gottfrien 
Seorq Zbeodor, beide Kandidaten des Peedigtamis, 
en Beine Scthriftken (md: Ze? J 
nit von Prausnitz u. Haſel, Lie ui& 1801. 8. * 
a nplätter f. Elementarfchulen ur nüglichen. Ku 
igung. Ebend..1817. — "&ummarien üb. He 
efhichte alten Teſtaments, in BVerbindüng gie 
gewöhnlichen Sonn: u, Feſttagsevangelien zur 
Beung. für Mrediger u. Schullehrer 2, Goͤrlitz, 1818, 
819. 2 Iheile, gr. 8. — Jextbuch oder Sammlung ausr 
defener Schriftiteller zu den gewöhnlichen Amis Ga⸗ 


eden. Biegnis, 1818. gr. 8. — Zeitereigniſſe schler 
von den —* bis auf die oe hen Jauer F 


En —— — 1008, Fi — Fe 


swur: 
m, * rrrin Saleh ten; Fi — 


fen: en Gelehrten Älterer und neuerer Zeit. Rebſt 
jn em vollſtaͤndigen Megifter. — 1826. 16... 


—2 * ‚fa gi | 
Fr und Lehrer für fein * F B Sohn und 
h 


? 


11T LuiTe v. Holtei. 
* n2. Eulſe von Heli "geb. Asgke 2 9 

geb. den 1. Dec. 1800. se den 8. Ian. TERS, 
Luſe Rogee, geboren in Wien am 1. Des. 1300 


als achtjahriges Mädchen yon Madam el, 
Fer. auf, —— — erzogen ind nach 













acht. etrat ſie, von Neigung und * 
nern — geleitet, als —XX der 
nerſt im Sa, Spleen‘ und im Weißentharufi un 
el, „welche ift Die Braut“, 1814 als vierzehn 
aͤdchen das Theater und bildete fi unter ® J 

Bolfffdien ——— uwabug Rn Kü — 
de fie feeumötie ich ben bald 
ungen seineß reinen, entthölenden und 4 8 
ern, jugendlich weiblichen Nakurells ein Liebli 
ublitums. Die Hollen der en „Bunt J 
ta" zeugten von ihren fee eitten, In ve 
ed AL FRE —* 


ze am 


oe .befonderß wurde ie 

ber 1330 verließ fie nad) 

die Bühne und —— * 
bruar 1821 in Obernigt bei Breslau mit Karl v. 
Bald darauf erwachte ihre Neigung fir vie Dia 
Bene; fie widmete ſich abermals dem Apänter MW 
die Breslauer Buͤhne tm Mai 1821, um- tt Kae 
durch inzwifchen erlangte noch höhere I ou 


5 e Alerde derfetben zu bleiben. In —— * 
—** 
b 





















ihr Telent amd Ihre Bildung ’ 
der ‚Siebling des Publikums. Man wolte 
era ſehen und gefällig übernahm ſie heile 
welche außerhalb der von ihrem Raturell ihe < 
gr m Sphaͤre lagen, kheils die unbedeutenbiten 
jenen wußte fie durch gefchidte Wendungen di ar 
tigen Aufgaben zu Idfen, An ‚die n dachte —* 
BGSiuͤck und nicht an- Der Beifall ser 
den, und die vieken idyter, welche fie. be 
ein ‚Bergeltungsrrat für die entfagte Eiche, 
Rt in den Werft der Rollen -einging. 
ge: Buri, 1828 verließ.fle, zum Sqhmerz 
t ihrem "Gatten: das dortige Aprae = u 
\ Per — * ‚großen: Aue von ton: d ' 


— — 


—RR aus ven ‚Bien = dae Geab · derl 


—* 












| pielerin folche . 
P let, Ihre liebliche, ie Hr 


hmuth begabte Schaufpielerinnen mögen durch ihr 
a Auftreten, ihre Blicke, wie The bezaubern, ſelten 
‚fo wenig davon zu wiſſen ſcheinen, wie- Luife von 
N. Aufpruchlofigkeit, tiefe® Gefühl, weibliche Aue ° 
Pit und Das auufopfernde ſich Hingeben -in ‚den Geiſt 
Mole harakterifirten ihr Spiel. Borin fie haupt 
RU glänzte, führten wir fchon ‚oben an. Als „Mas 
rin Goͤthe's „Geſchwiſter˖“ brachte fie neues Leben 
ps nie alternde Drama. Die Innigkeit und das Feihe 
Pl, mit weichem fie in ihres Gatten Euftfpiel, „die 
g", auftrat, würden vom tiefſften Pfychologiſchen 
Bm zeugen, müßten wir nicht annehmen, ihr Ge: 
Pbe ihe Hier dad Rechte gezeigt: - Ste verftand die 
Ver Gurly“: aus, einer ernten in Die natuͤr⸗ 
Pe Rasur zu en un ihr Spiel {m Kammerpie⸗ 
M bewieg, daß Tre auch in der meifterhaften Darftels 
—* Launigen daB’ Gemuͤthliche mehr damit zu ver⸗ 

‚wußte, als es oft die Dichter verſtehen. 


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dre kommen sud gehn; es werden ung. Are | Ri 
Selbſt dem großen EN m ‚Aeingt fa 7 | 
. —— Haie 


Bas zufen wir auch xH hr ie 

© einen Rücblict von Jenſeits — wir 
"unglädtichen Heinzi von Kleiſt. Sein en” 
wirklicht zu ſehen, war das unerreichte Ziel ſeiner = 
ſche "Hätte ‚er. diefes Käthchen nur einmal gefehen, m 

er fich belohnt gefunden haben für allen uch mi 
gr ſelbſt gekuͤrzten Lebensbahn. 2 ce nach fi 
ode der Merth des Gedichte erkannt würde, "wird m 
and) erſt nach dem ‚Sobe der Künftlerin überall 
daß fie die erike uud Einzige geweien, welche, Disf ” 
gu erfaßt bat ee Recht Tann ‚man en 

zu‘ 
















eboren;.: y Zuͤge in ihreni 
Enger, dei. ER bem —— perbög 
niger. Wir! en — 3— beriommen, F . 
* behen‘ zu jehen, um den Eindruck, d {. eu | 
ngene zuruͤck gelaſſen, nicht zu Bir. ; ) * 
ald Riemand e8 wagen, zu Berlin.in vi F * 
zutreten. Die Natur hatte fie zu dieſen 
weiblicher Hingebung geſchaffen, ihr Spiel ae vn 
d ae ee ung ihres TR nen Er eines , 
n, nach- der Schoͤpfung ihre unftwer 
ſterben Einige: fchreiben die urfache ihres Konnte 
nächtlichen Be, non Potsdam nad Berlin, Kudree 
zen drganifchen Fehler zu. Die — der © 
ee Äberhaupt, veſonders ‚aber auch, ihrer n Sun gene 
—* ſich quf eine ruͤhrende Weiſe aus. u Ange I 
ei der Schreckenſsnachricht ihres Todes troden. Er Ä 
:..' Frau dv, Holtei hinter äft mit ihrem Ga 
als rin geiflveicher Dichter und Fuuffesund: ni 
Miete | lebt, zwei kleine Kinder. . 
',: 3a ber —— u 5 aublugg. in 
edice fee. bin 











fen eine Gamming von H 
Bi es De hu Da a 
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Per ht : mr aan en 


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Garen. 158 


And’ver Breunde füße Lieder | 
Band ich dankbar mit hinein, ae 
Ale follen duft'ge Glieder 

Meiner Leichengabe feyn. 

Alfo nehmt des Wittwers Habe, 

Die Ihe hochbegluͤckt mir fcheint, 

Weil Ihr nicht, wie id, am Grabe 

Eines ſolchen Weibes weint, . 
: ‚Den Breunden and Berehrern der Verſtorbenen wird 
















j der Herausgeber, Herr von Holtei, es gun Haupts 

n. gemadt at, aus dem freundlichen Leben feiner 

an, Die wichtigften Momente herauszubeben und fo eine 

übe Eleiner poetifcher Bilder, von ihrer —5— wunder⸗ 
bewegten Kindheit au bis zum Augenblid ihres Zo⸗ 
zu geben und babei nicht nur bie Beſtrebungen ber 

Maufpielerin,, fondern hauptſaͤchlich das tiefe reine Ges 
hp des wahrhaft weiblichen Weſens zu ſchildern. 





* 98. Carl Eduard Heinrich Garftens, 
Prediger zu Aerzen im Könige. Hannover. 
den 25. December 1766, geſtorben d. 29. Januar 19%. _ 


gen Rectors Steffans verdantte er feine ers 


garde, welches auf feine gelehrte und praktiſche Ausbil: 


N. Rekrolog. Sr Jahrg. 


wicht unintereffant feyn, durch uns zu erfahren, daß 


\ 


* 
\ 


4314 Coarftens 


Hort im Altenlande; deffen Werteauen er in einen 
hohen Grade durch die Berdienfle, welche er fih eig 
Erziehung feiner Söhne erwarb, gewann, daß er Wii 
nach Bremen begleiten mußte, tim auch dort, wo fie ii x 
Ausbildung auf der Lateinifhen nder Domſchule fr, 
gen follten, ihr Zührer zu feyn. Gt brachte dafelbk Wi 
nige fehr glückliche und frohe Jahre zu und fein der 
Aufenthalt hatte. auf feine eigene Bildung den wohtii 
tigften Einfluß, indem er fidy an die trefflichen Demg 
diger und andere Geiftlichen daſelbſt auſchloß, welche i 
ſaͤmmtlich freundlich entgegen kamen. ẽ 
Da unſer Carſtens nunmehr das canoniſche Alte. 
reicht hatte, meldete er ſich bei dem koͤniglichen Gouff 
vium zur Prüfung, unterwarf fich Derfelben ud W 
et fo fehr ‚zur völligen Zufriedenheit feiner Ob 
aß er gleich nachher, feinen Wimfchen gemäß, & 
Predigeramt befördert und als Gollaborator der M 
zu WBezendorf, in der Infpection Line, angeftellt « 
— Einige fehr beſchwerliche Fahre veriebte vr N 
von 1788-1785 als Gehülfe eines gemuͤthskrauke ii 
digers und nur ber ihm eigenthämliche Zrohfiun Mi 
mogfe ihm das Drüdende feiner Lage zu erle ¶9 
Nac Verlauf. dreier Jahre übertrug ihm das on 



























’ 
Lat 


Sonfiftorium die Pfarrei zu Magelfen, in der In , 
Hoya; wo eine fehr glüdliche Lebensperiode fur ii 
gann, indem er hier die treue Lebensgefährtin fand, 
von nun an feine Erdenlage zu verfchönern vom 
al beſtimmt war, Gleonora Friederike. Dororhen Jir 1 
Tochter ded würdigen Paftord Timaeus zu Doͤr 
‚ mit welder er ſich am 11. November 1789 ehelih I 
band. — (Sie ſchenkte ihm eine Tochter und drei u { 
einer‘ von diefen nebft jener gingen dem Bater 
Ewigkeit voran, zwei der legtern überlebten ihr #1 | 
Mutter). Nah zwölfjäpriger treler Amtöführunge 
Magelſen fand fid) das koͤnigl. Conſiſtorium base 
ihn nebft zwei andern Predigern für die erledigte FR } 
u Aerzen, Infpection Stofjen.Berkel, dein Parse 
en, Landrath von Muͤnchhauſen in Vorſchlag zu ie 
Be: Nachdem alle drei ihre Probepredigten voliwe 
atten, beftimmte ſich der Herr Patron für den Wie 
Garftens, welcher nach erfolgter Beſtaͤtigung deö Ti 
Gonfiftorii am 21. October 1798 ald Prediger zu 
eingeführt wurde, — Nun fah er ſich an einen 
welches viel erwünfchter ald er es erwartet hatte, WEL 
allein die Unvollkommenheit aller wmenfchlichen X 


\ 





Carſtens. 4815 


it ſich auch bier nur gu bald. Die unglädliche Beit 
feindlichen Occupation nahete heran und Kerzen mußte, 













deiden und die unvermeidlichen Kriegsläften druͤckten 
den Verftorbenen mehrere Jahre fehr hart, — AL 
e Ungludsperiode zu Ende ging, fingen dann auch die 
ächen des herannapenden fpätern Alterd nadı und 
on, fich bei ihm einzuftellen und ein unheilbares Uns 
tiböleiden, verbunden mit den Befchwerden einer 
en Bruſt, ließ oft drohende Gefahr befürchten. 
emungeachtet verſaͤumte er bis in feine 1Ietzten Jahre 
enals, feine. Dienſtpflichten treulich zu erfüllen und feiz 
WB mühenollen. Amtes gu warten. — Im Sommer 1824 
er von einer ind Lüneburgifche gemachten Reife 
entfräftet zurüd und mußte einen Monat lang daß 
antrulagee höten. Bon diefer Zeit an erholte ex ſich 
18 vollig wieder, feine Dienftgefchäfte fingen an, 
mehr wie je befchwerlich zu werden, feine Kräfte zu 
Reigen, fo daß er ſich den Beiftand feiner benachbar⸗ 
Amisbruͤder erbitten müßte. — Ungern wollte er ficy 
autfaliehen, um Anftellung eines Collaborators nach⸗ 







wegen der benachbarten FZeftung Hameln, jeher. 


hen, jedocy gab er am Ende den freundfchaftlien . . 


ungen des Ephorus nach und erhielt in der Per⸗ 
a des Candidaten und Mitgliedes des koͤnigl. Hannover⸗ 
Predigerſeminariums, Hrn. Mehlis, einen Amtsge⸗ 
en, dem es weder an Kraft, noch an gutem Willen 
e, ihn auf alle Weiſe zu unterflügen und der nun 
dald die ganze Dienftarbeit übernehmen mußte, da 
Bollendeten Kräfte immer mehr dahinſchwanden und 








woͤlf Wochen lang ohne Nemiffionen viel leiden 
‚ weiches er aber Alles mit chriftlicher Ergebung 

I dem Millen des Seren des Himmels und der Erde 
mm nnd geduldig ertrug. Diefe unheilbare Bruſtkrank⸗ 


auf ein Krankenlager geworfen wurde, auf welchem - 


war ed, welche am 29. Sanuar feinem Leben in eis - 


em Alter von 69 Iahren und 8 Monaten ein Ende 
nöte, nachdem ex 43 Jahre Lang fegensreih ald Seel⸗ 
ger gewirkt hatte. | 

Er war ein Maun von einnehmendem Aeußern , von 

m Bitten und einem hohen Grade von Menſchen⸗ 
maniß und Gewandheit im Umgange, fo daß er jebers 
it den rechten Fon bei Hohen und Niedern treffen konnte; 

ihn feine ſtets gleichmüthige heitere Laune und fein 
ttiſher ig zu einem angenehmen Gefellfchafter mach⸗ 
% Daß er ein wiffenfepaftlich at ann und in 


— 


4 \ 


1316 Nahl. 


vielen Fuͤchern menſchlichen Wiſſens gut zu Hauſe feyı 

merkte man ihm gleich an. — Mo er in feinem A 
redete, wußte er ihm den Charakter der. Humanitth 
Sanftmuth und Friedlichkeit einzuprägen. Geine oͤff | 
den Vorträge an heiliger Stätte, welche er con | 
Dann‘ memorirte und frei ohne Hulfe hielt, waren | 
vaktifch und biblifch. und durch ben ruhigen Gang feinf 
ortrans und fanften Kriedensworted wirkte er fehe fa 
‚gensreich auf feine Gemeinde ein. — Kurz. vor fen 
anften Hinfcheiden hatte er den Superintendenten M | 
meyer zu Großen:Berkel erfucht, ihm die Gedächtnißpeg 
Digt zu halten; welder die Worte GSimeons: , Ä 
nun | Je du deinen Diener in Krieden fahren’ auf! | 

zu großer Erbauung eines zahlreichen Beichengefolges 
- ft. — ° 


wendete. 
94, Zohann Auguft Nahl, : 

Birertor der Klaffe der Malerei an der Kunſtacademie zu She 

geb. den 7. Ban. 1782. geft. der 81. Januar 1826. ). 


r war der fuͤngſte Sohn des berühmten Bildhauch 
Nahl, geboren auf der Glanne, einem Eondgute f 
Vater unweit Bern in der Schweiz, Der Sohn 
mit dem Vater ſchon 1756 nach Kaflel, wo er von MM 
bi audgezeichneten Kunftlee den erften Unterricht a 












ielt. In feinem 14. Jahre fandte ihn ber Bater 
traßburg, wo er unter Sanefch und Beinnnels Leit 
(zweier damald berühmter reifen) der Malerei fig bi 
fleißigte, in welcher Kunft er auch fpäter zu Bern 
- manns Unterricht genoß. Im ee 1769 kehrte er ia 
Das väterliche Haus zuruͤck, verließ es jedoch bald wieder, 
am feine Kunftftudien zu Paris fortzufegen. Er war de 
‚mals 30 Jahre alt und jedem Eindrucke offen, allem e 
wußte ſich doch, vor der Damals herrfchenden franzöffam 
Schule, die man auf Leine Weife mufterhaft nenne | 
konnte, zu verwahren, indem er fich beſonders an Lefuen 
hielt, den man, nicht mit Unrecht den Raphael Frank 
reichs nennen möchte, und obgleich Nahl 10 Jahre fpäler 
in Italien fich befonderd dem Studium der Antike wik 
mete und dadurch eine vorherfcyende Richtung zum Pla 








*) Nach der Kaffler Beitung. 


Nahl. 1817 


iſchen in feiner Kunſt erhielt, fo if. doch der Geiſt Lex 











Fars immer in feiner Kompofitionen gu erkennen, der 
u vornehmlich duch eine gewiſſe Weichheit und fentis 
tale Ginfachheit, durch Leben und Bewegung in der 
Bmpofition und lobenswerthe Behandlung von Schatten 
d Licht darlegt. Im Jahre 1774 reifete Nahl zum ers 
male nach Rom, wa er nicht muͤde wurde, an Ras 
Jaels und an Guido’s Meifterwerken fich zu ſtaͤrken und 
b erheben. Rad einem 7iährigen Aurenthalte verließ er 
em wieder und kehrte nach Kaffel zuruͤck, wo er feinen 
bater auf dem Sterbebette fand. Im Sabre 1781 reifte, 
al nach London und das Jahr darauf abermald nad 
Bm,wo er un 10 Jahre lang blieb. Mehrere feiner dama⸗ 
pen Erzeugniffe find nun in fremden Händen, vorzügs 
h muͤſſen fich viele davon in England befinden. Iu 
beſe Zeit fallen fein Amor und Venus, Narciß, feine 
htadne auf Raxos und feine treffliche Kopie von Guis 
wd Aurora. Auch zur Bandfchaftömalerei vwerrieth er 
est Neigung. und fludirte mit allem Cifer außer der 
Gönen Rotur Italiens felbft die Merle eines Claude: 
rain, Salvator Rofa und anderer, allein feine ent» 
Wiedene Nichtung zum Plaſtjſchen binderte ed, daß er 
Wer nicht ganz die Vorzuͤge feiner Eigenthümlichteit, das 
harte, Idiüyſche entfalten konnte. Als Nahl im Jahre 
993 durch ‚die Schweiz nad Deutſchland zurückkehrte, 
melte er eine Menge landſchaftlicher Studien, deren 
führung ihn in den erften Jahren feines Aufenthalts 
R Kaflel faſt ausfchließend beſchaͤftigte. Später wandt 
kW fein Streben mehr auf die Hiftoriedmalerei, wobei 


Im feine früh erlernte Geſchicklichkeit im Modelliren 


vopl zu Statten kam, wenn ſchon auch nicht zu laͤugnen 


Ei daß dadurch ein fintuarifcher Sharakter in feine Ges. 


ten überging. | 

als Böthe im Jahre, 1799 und 1800 in den Propys 
den feine Preisaufgabe für malerifhe Kompoſitionen 
eannt machte, bewarb ſich Nahl um die Preife der 
weiten Aufgabe, welche den Abfchied Hektors von der 
Indromackye betrafen und er erhielt den erften Dusch wine 
vefflihe Zeichnung in einer Art brauner Sepia, die er 
ich felbft geichaffen hatte. Dieſer Arbeit wurden von 
Böthe und Goiler die ermunterndften und belohnendften 
kobfprüche ertheilt. Im 3. 1801 erhielt Nahl abermals 
en reis für die in den Propyläen geftellte Aufgabe: 
(dies am Hofe des Lykomedes auf Scyros. Nun wurde 
s mit Aufteägen von dem Zunftliebenden Weimariſchen 


— 


Dr 


/ X 


isiszs Strinkopf. 


Hofe beehrt und im Ahr 1807 erteilt er den Pes9 
Aufgabe für die Taͤvinger Kunſtausſtellung. E: Ka 
son nun an mehrere bedeutende Werte aus, worct 
fih andy eine Landſchaft befand, auf. der fich der Wrede 
taub bes Gaftor und. Pollur darftellte. Im Algemeiii 
bezeichnet NRahls Kunft eine gebildete ‚Phantafte, - WM 
rege Empfänglipkeit tür Ideen, ein bildender Siun, ie 
befonders Ausdrud, Schönheit und jeden Weiz ber Eis 


















* 


zog ſich von aller öffentlichen Zerſtreuung ger. | 
um fi ganz feinem Gefuͤhl fur die flillen Genu 


ihn ftets Freude, wenn Kunftfreunde ihn befuchten, 


terlande Laftete, blieb ſich Nahl in feinem Leben 
Wirken gleich. Seit dem Jahre 1815 bekleidete s 
‚Stelle eines Directors ‚der Glaffe der Malerei ie 
Aeademie der bildenden Kunfte zu Kaffel:, auch wir Wi 
Mitglied der Zeichnungsacademie zu Hanau und E 
mitglied der naturwiffenfchafttichen Gefellfchaft zu ME 
burg, Eine, zunehmende Schwäche des Gehveruungie 
inderte ihn in den Testen Jahren an der thätigen Kuh 
ubung; doch war fein inneres Künftlerleben ſtets ang: 
ſchwaͤcht, wie die gahlreidren in unferer Beit von Ihe die’ 
eführten Skizzen beweifen. Vor. allem: aber widmet 
Fi der Ausbildung des alteften feiner Söhne, ber 
feine Studien zu Paris fortfegt und zu den ſchoͤnſten Er 
wartungen berechtigt Zu * 


*98. Johann Friedrich Steinkopf, 
Maler und Kupferſtecher zu Stuttgart. 1 | 
geboren 1788, geftorben im Anfange des Jahres TER5, 2 
| 
| 


4 


Diefer Künftler zeichnete ſich beſonders als Landſch 
und Thiermaler aus und lebte zu Stuttgart, wo er 
dem dortigen Gymnaſium die Stelle eines Zeichnungelth: 


bekleideee. Man kennt von ihm auch Ei geaͤtztes 
ttchen, 3 Pferde in einer felfigen Gegend vorſtellend. 

t lebende. treffliche Landfchafts« und Thiermaler 
telob Steintopf ift ſein Sohn und Gchüler, und 
Bater wird wahrfcheinlich der Nachwelt mehr Durch 
‚ als dardy feine eigenen Werke befannt werden. 


Bin... " j Prof. H. —R 
bs — 


} 


. 


in Gohlis bei Leipzig. 
ı gehoten ben 27. Bebruar 1798 , geftorben den 4. Februar 1825. 


* 96. Carl Friedrich Wilhelm Berg, 


Dein bereits wor 19 Jahren verſtorbener waderer wib 
ee Vater war bei feiner Geburt GSchullehrer im 
e Kriedrih: Schwarz und feine Mutter lebt noch. Bon 
Nefen Eltern ward er forgfältig erzogen und fein Water, 
ver in deu Kolge als Mädchenfcullehrer in dem Staͤdt⸗ 
hen Acken angeftellt ward, unterrichtete ihn nebft dem 
wetigen Gapellan Sawel, welcher auch nicht mehr. lebt: 
Mit Bergnügen bemerkten fie die ficy frühzeitig _entwis 
Keinden Fähigkeiten ded Knaben, der zu weiterer Ausbils - 
mag auf. dad Waiſenhaus nach Halle gebracht ward, wo 
er durch Fleiß und gutes Betragen die Liebe feiner Behs 
ee und Mitfchüler ſich erwarb und fo viele Kenntniffe 
inſammelte, Daß er nach dem Abgange von diefer beruͤhm⸗ 
ten Sehr> und Erziehungsanftalt ſelbſt Hauslehrer bei den 
Rindern eines benachbarten Amtmannd auf dem Lande - 
werden konnte. Hier lernte er lehrend noch viel, beobs 
schtete die Natur und machte ſich mit der Landwirthfchaft ! 
befannt, zu der er von jeher große Neigung hatte. AIG 
im Jahre 1813 die Ruſſen in * Gegend kamen, wurde 
re ihnen einige Zeit als Commiſſaͤr ſehr nuͤtzlich und em⸗ 
ofahl fich ihnen dermaßen durch feine Rechtlichkeit, Ges 
wandtheit, Sprach⸗ und andere Kenntniffe, daß fie ihn, 
suter ſehr annehmlichen Bedingungen, in ihe Baterland 
mitzunehmen wänfchten, wo er unftreitig fein Gluͤck ges 


macht haben würde; er zog aber die Heimath vor, ließ -— 


ic zu den, wo er am 7. Febr. 1815 heirathete, haͤus⸗ 

lich nieder und trieb Dekonomie. Um noch beffere Gele⸗ 
eit zu haben, dieſe theoretifch und practifch zu ums 
en and in feinen Lieblingsftudien fortzufchreiten, zog 

w im 3. 1819 auf. das freundliche Dorf Gohlis bei Leip⸗ 


‘ 



























1328 Berg 


ig, von deffen fi fein immens thätiger E 
het die reichſte Rahrung verſprach. Er pac 
Bauerngut, das ar, jede ländliche Arbeit ſelbſt —Ru 
greifend, muſterhaft bewirthſchaftete. Einige Sem 
Der Nacht brachte er mit Leſen und Schreiben zu. 
er ein offener, menfchenfreundliher Mann war, X 
gute Geftalt und angenehmes Benehmen Autrauen 
flößten, fo erwarb er fich bald die Achtung und Liebe 
ner Rachbarn, für die fein Umgang nicht anderd als er⸗ 
ſprießlich ſeyn konnte und um die er fi unter anders 
auch duch Webernahme des Dorfrichteramtes verdient 
machte. Auch in Leipzig — er war Freimaurer — machte 
er viele gute Befauntfiharten und durch fein greundlicheie' 
mit vorzuͤglicher Wefcheidenbeit verbundenes Wiffen ward: 
er bald ein ausgezeichnetes Mitglied der Dafigen oͤconon 
- fen Seleufhaft ‚, in der er manchen nüglichen und 
genehmen Bortrag bielt.. Hier war es, wo ihn - der M 
\ geb. Hofrath Dr. Baumgärtner kennen lernte, Ing 

en er, fo wie mander andre verdienftuolle Geleßete 
ber Schriftftelleewelt eingeführt ward. Was er int 
bei längerem Leben geleiftet haben würde, erheilet. Aib. 
aus folgenden, von ihm verfaßten, mit. Beifall auf 
nommenen Werken: 4 
Deconomie der Sandwirthfchaft von E. 9.0. 
Geud. Aus d. Franz. Leipz. 1823. gr. 4. — G. ang 
neue Theorie des Düngerd u. feiner Anwendung im Ha 
bau, Im Ausz. berausgeg. Ebend. 1823. 8. — Der 
der Hängebrüden aus Tiſendraht; nad Stevenfon, A 
um, Dufour, Navier u. U. &bendaf. 1824, gr u 
houin Monographie ded Pfropfens, od. .technol, Mei 
Der verfchiedenen Pfropfarten, welche zur Vermehr 
Schaltung u. Berediung der Gewaͤchſe angewenbet mer 
Nach d. Kranz. Ebend. 1824. gr. 4. — Die verſch 
Arten, Unterarten u. Spielarten des Kohl u. der Metil 
ge; welche in Guropa erbauet werden. A. d. Franz. d 

e Candolle. — Auffäge in Vohl's Archiv f. die deutſche 
Landwirthfchaft. Bd. 21. u. 22. Ebend. 1819. 8. — Ans 
theil am Magaz. d. neuen Erfindungen, Gntdedlungen m . 

Berbeflerungen. Ebend. 1823 u. 24. gr. 4&- 22 
Er war Mitherausgeber dieſes nuglichen Werkes und 
ſollte auch die „Allgem. Encyclopaͤdie d. geſammten Lands 
und Hauswirthſchaft,“ welche in der Baumgaͤrtnerſchen 
Buchhandlung herauskoͤmmt, in Verbindung wit Grm. 
Pfarrer Putſche in Wenigen s Iena_ herausgeben, wege ' 
au er mehrere ſchaͤtbare Worarbeiten hinterließ, aber ſein 





v - 


ur ; 






Berg 12819 


belletdese: Man kennt von Ihm auch Ei ‚geägtes 
tthen, 3 Pferde in einer felfigen Gegend vorſtellend. 







ttlob Steintopf ift fein,‚Sohn und Schüler, und 
Me Bater wird wahrfcheinlich der Nachwelt mehr durch 
‚ als durch feine eigenen Werke befannt werden. 


erh Prof. H. .. ⁊. 





* 96. Carl Friedrich Wilhelm Berg, 
in Gohlis bei Leipzig. 
‚geboten den 27. Zebruar 1798, geflorben den 4. Bebruar 1825. 


Din bereits vor 19 Jahren verftorbener waderer und 
ickter Water war bei feiner Geburt Schullehrer im 

e Rriedrih: Schwarz und feine Mutter lebt noch. Bon 

en n ward er fr faͤlti erzogen und fein Bater, 
der in der Folge als Mädcyenfcullehrer in dem Staͤdt⸗ 
den Aden angeſtellt ward, unterrichtete ihn nebft Dem 
Bortigen Gäpellan Sawel, welcher auch nicht mehr, Lebt: 
Mit Vergnügen bemerkten fie die ſich frühzeitig entwis 


Kelnben Fähigkeiten des Knaben, der zu weiterer Ausbil⸗ 


Bung auf das Waiſenhaus nach halle gebracht ward, wo 
er durch Fleiß und gutes Betragen die Liebe feiner Behs 
zer und Mitichuler Gi erwarb und fo viele Kenntniffe 
einfammelte, Daß er nach dem Abgange von dieſer berühms 
ten Schr: und Erziehungsanftalt felbft Hauslehrer bei den 
Kindern eines benachbarten Amtmannd auf dem Lande 
werden konnte. Hier lernte er lehrend noch viel, beobs 
achtete die Natur und machte ſich mit der Landwirthfchaft | 
bekannt, zu der er von jeher große Neigung hatte. ALS 
im Jahre 1813 die Ruffen in jene Gegend kamen, wurde 
er ihnen einige Zeit als Commiſſaͤr ſehr nuͤtzlich und ems 
pfahl fich ihnen dermaßen durch feine Rechtlidjteit, Ges 
wandtheit, Sprach⸗ und andere Kenntniffe, daß fie ihn, 
unser ſehr annebmlichen Bedingungen, in ihr Baterland 
mitzunehmen wänfchten, wo er unftreitig fein Gluͤck ges 


macht haben würde; er zog ’aber die Heimath vor, ließ -— 


fi zu Aden, wo er am 7. Febr. 1815 heirathete, haͤus⸗ 
lich nieder und trieb Dekonomie. Um noch beffere Gele⸗ 
eit zu haben, dieſe theoretifch und practifch zu ums 


fen und in ıfeinen Lieblingöftudien fortzufchreiten, 30@ 
er im 3. 1819 auf das freundliche Dorf Gohlis bei Leip⸗ 


* 


t lebende. trefflihe Landſchafts- und Thiermaler 


41320 Bag 


4, ie te fe E Ohr — * 
aͤndliche 


* year de | 
Bauerngut, das a, jede wit 








, Arbeit ſelbſt 
geeifend, mufterhaft bewirthſchaftete. Einige | 
Nacht brachte er mit Lefen und Schreiben zu. | 
er ein offener, menfchenfreundlidder Maun wer,: d | 
gute Geſtalt und angenehmes Benehmen Zutrauen .: 
flößten, fo erwarb er fich bald die Achtung und Liebe Feb 
ner Nachbarn, für die fein Umgang nicht anders als ers 
forießtich feyn Tonnte und um die er fih unter andern 
auch durch Webernahme des SDorfrichteramted verdient | 
machte. Auch in Leipzig — er war Freimaurer — machte 
er viele gute Bekarintfchaften und durch fein agranblineh 
mit vorzuͤglicher Wefcheidenbeit verbundenes Wiffen ward 
ee bald ein ausgezeichnetes Mitglied der dafigen öconomis 
ſchen — in der er manchen nuͤtzlichen und amg, 
genehmen Vortrag hielt. Hier war es, wo ihn ber Gen 
* geb. Hofrath Dr. Baumgärtner, kennen lernte, *7 
en er, fo. wie mancher andre verdienſtvolle Gelehrte, 
der Schriftftellerwelt eingeführt ward. Was er in dien 
bei längerem Leben geleiftet haben würde, erhellet ſchon 
aus folgenden, von ihm verfaßten, mit. Beifall aufges 
nommenen Werken: .. 
Deconomie der Sandwirthfchaft von E. H. B. Var: 
Greud. Aus d. Franz. Leipz. 1828. gr. 4 — 6. 1 
neue Xheorie des Düngerd u. feiner Anwendung im > 
bau, Im Ausz. berausgeg. Ebend. 1823. 8. — Der Be 
der Hängebrüden aus Eiſendraht; nad) Stevenfon, Gm. 
un, Dufour, Navier. u. A. Cbendaf. 1824. gr. 8. =: 
houin Monographie des Pfropfens, od, technol. Bein | 
Der verfchiedenen Pfropfarten, ‚welche zur Bermebruge | 
Erhaltung u. Beredlung der Gewaͤchſe angewendet — | 
Rach d, —8 Ebend. 1824. gr. 4. — Die verfhiedbeum 
Arten, Unterarten u. Spielarten des Kohls u. der Rettir- 
ge; welche in Curopa erbauet werden. A. d. Kranz. det 
e Candolle. — Auffäge in Pohl's Archiv f. die deutſche 
Landwirthfchaft. Bd. 21. u. 22. Ebend. 1819. 8. — Ans 
theil am Magaz. d. neuen Erfindungen, Entdeckungen m _ 
Berbefferungen. Ebend. 1823 u. 24, ge. 4.- a 
Sr war Mitherauögeber diefes nüglichen Werkes’ und 
follte auch die „Allgem. Gncyclopäbie d. gefammten Lands | 
und Hauswirthſchaft,“ welde in der Banmgärtnerfchen 
Buchhandlung heraustömmt, in Berbindung wit Kram. 
Dforree Yutiche in Wenigen s Senna berauögeben, wes 
zu er mehrere ſchaͤtbbare Worarbeiten Hinterlich, aber fein 











in L r7 0 u2 st 


Kruntpeit, der Bolge ei 
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RT... Bernard Beirig Kahn, 
3 hioteſor der Neqhte an der Kcademie zu 
geboren me. „getorben den 4. Behruar 15, 










eubater 
* 3* 





verm. u. 


faflung 
. 8. . * 
= ee ie: vn im Hi Ebend. 8; 





Seine Anencet oder 


178.8: 769. 
Bean ion aa Flo —* — 
* en Blatt. jo. von. x 





I 


'98, Friedrich Heinrich Chriſtoph Bergmann: 
fürfl. Schwarzburg. Gommerrath in Rußolkadt, J 
geboren den s. April 1785, geſtorden ben 6. debruat ias. 


Bein Water war Gi in Mudelfadt, wo er: hu 
deren wine Den —— — er auf dem 
























4 
t 


2 Be rugom en mn 


at * en Bank nt 
5 wurde er, 8 


DR als En —5 und 2 don 3 








Kae —— Im Jabr 1788- RA a 
timme bei dem Gammercollegio und wurbe im 
4798 sum Henn ei —* Er 4 
emen er e um das X 
feiner und a ; — — — Sollegen ſpecielten Leit 
unter der De — ded Gpllegii anvertraut war, 
dient‘, Indem er diefer Branche mit befonberee Eiche | | 
eit und feine.K ‚widmete, : Bei. tung 
ligeicollegi im Sahr_1798 — er —— 
wid als in’ demſelben Jahre Die S ——— 
* welche biäyer zu dem A ir —— 
„vbn dieſer getrenat und einer 
vEer Am Kamen —— — Ha 
gehilt er auch Hei dieſer hie: Mitglie 
er letteren erwarb. ab. 8* — Ka In de — 
8 vor ibm varſtorbenen ſtlientenant He * 
a Anfangs noch auf. eig er job niederen: wann 
tsaßeulau unleugbara Werdienfte , und. ſah feine 
Kim durch daß innen —5— A ae a ** 
ven befisihen — In a | 
waͤhrend mehrerer Sahte. das Ne “ 
un Bensandien ‚auf ihn gekommen war, : 
Bee n old -füritl, Diener verwaltet, tent fol 
wieder. an einen Verwandten ab: 
1984 nahm die —— am di 
mans don feig u eg Beit litt, mehr umd er n 
er Fchon eini onate vor feinem Dapinfeeeig 
Bimmer nicht, mehe: verkaffen konnte und am 5. d 
1825, in Kolge ganzlicher tkraͤftung, im beinahe 
beten 70. Lebensjahre farb, Gr war zweimal 
t und ne e zweite Gattin überlebte ihn mit 6 
tem und % Göhynen. Won dea erſteren 
. en Ar ch 3 noch bei der Mutter, und bie eine wer 
vade im Begriff 7 nach dem mehrere Sabre vorher 
ten Ableben, i en Hatten ein zweites E 
mit einem ach baren anne einzugeben; die Legteren mia 
m. pe auf Lex Univerficht, aus der erfien Ehe 


8 


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BE Tr we 3wxq 
—2. vor rn vr na 3 zen 


8. 


4 
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— 2— 


s 
e' * 9, Vvohann Betr Georg Behr, | 
Pithen pt, ——— und biſchonicher Dekan ‚ap Plar⸗ 
get. %.:23, Sanuar ner. on. De Beben 


$ wiirde ebören ‚u Großen» Bardorf bei Sin ib 
Brent im —* iſchen, und uit ipm 7 
en late nn eifeigften Maͤnner m Di 
I « 1786 den 10, Nov, ttat 2 
iR ——ú— Erminar zu "Br burg € ein, nachdem er; 
damaliger Sinrichtung, als der Se hfte ber Defen⸗ 
Met,- zum Dpcter der hilbſophie promovirt worden 
u Geminar zu Mürzburg. verlebte er 5 Jahre 
agte 1798: die Prieftgrwiigde ud arbeitete darauf * 
in in dervGeelforge zu. an⸗Kette heim, von w 
B cc drönthalifahe ‚uam Eönigl. ® 
Dorf Simmringen ein halbes Jahr lang yerfa 
3 Eigenſchaft wurde er. in — ch one 
| 1001. erhielt. ex Dia Yarrei Mind Pre dans: 





\ udau, wo er En Sadı Jahre, * 
Ben, we er 1 Jahr blieb. Seit 105 Jahr — * 


Amar en De 2 194 e Hr! 5 | 
er B ’ ° nen Bi 


* vie’ ec 
—— Br 
’ eatane u. 1. w. u «€ 
Erri ee klin, Sie, 


die und Merebsung, Deren en. Tide Durdy: 
ein Sehen ne ren. Pen Mus 
eten Sifer und uchtigeit in feinem vielſe 


\ 






















IM Haller © Halterfein. 


enu © 0" True m ae 
r. 


3. a 
100. Siegmund. Haller von Hallerftein,; ' 


CScommimaladminiſtrator in Rüriderg. — 
EEE Weburtsjahr unbekannt, geil. hen 7. Zebruar 1295, 


Ueber ihn theilen ir in Ermangelung näherer 
ei ten, 25 ie, Schreiben, aus. R tenberg vom 10 


V a Heutige! übergab der. Mutteverde de: u 
alle eines: Ka Gehurt / Charakter und Geif R 
In: Mannes, Den'Srabe Heven Sie 
Son Hallerftein folgten tieftraueend Dig 
Betr Adjtung. In einer gajähyrigen feine 5 * 
Staate gewidmeten Irtetn tee E p..' 
—I Jaͤhren, wo ee — bdis die —8* ea 
Leben trat — ppn 1312 — 1819), als Gotim er 
miniſtrator wirkte, ward Mini Das fchont hie I 
DeB Guten und Trefflichen viel- ‚pi wirt,‘ 9 
fo- bewegter Zeit nur durch vrnnliche Kraft, 
— umd muthige JZusdauer gelingen Tomntz, FÜR 
— Eu tie legten 25 Tuyre ale bautenbee Beltt 
te 





ee ch Die en eh “er —— 


Itigfte LESER zu 





| 3 * = Opfer a u ko med fe vn 


2) Hebperuß 1208. Ro. 68. 


v. Lannoy. 4624 


Beſanders war die. ‚Merhefferumg be ec 
m fe sehe fein a ncohenre ugenmerh, als er den⸗ 
ben,“ geftäst auf aͤchte nicht Oh weinftroͤmmigkeit 
18 die erſte — zu jeber —R Vervo ſbomu⸗ 


achtete. — Die ihm bleibenden Erholungsſtunden 


—* er Freunden aus der. Raͤhe und Berne, denen 
kin — immer gaſtlich offen ſtand und die nie v ihm 
rten, ohne durch Ion — heben Kur 
weh fü unermübet etes Big den nad) Wahrheit uud Eur 


die ſchon nee, im gewibmete Achtung un 
J erhößt u eben. Eben fo freute ſich Seder, im de 
Hauſe a,b sche en häufigen, Beſuchen in ſeiner Ge⸗ 
XRx » fchägte diacũch feinen Mathe 
p —X * „feine Theilnahme allen den Greigniffen 
47 ‚welche. der — der Bat. Kalb wur Grade; 
Bye Sraurt herbei 








n in den Si Keane 3 un ang ee aue 

tfäfte Ecbenöweife Tip erhalt —ãa 
Bebruars er *3 und om —* 
sand ſchon fein ionen, “s 
je ihm ale jene. Rüthfel fen, Weiden deren eforfgung 


* imd bien „bis zur fe igen Wirderbereinigung! 





101. ‚Peter treiherr von vannh, 


U Rita tänbifder Staatsrath, des kobaisl. Undeni! we 
. phanordens Ri tter. u va‘ 


; “e 


er. 1788. . get. den 8. ‚Bebpuar 1885. We 2:7 


Bruͤſſel geboren: und ſchon im Jahre 1754 in öffent 
lichen Din angeReit ‚ Me ih Eiſer und Er⸗ 


— — R 3 


Dierer Seituag IB28. Re Ara —F u . in velissen am 


a 
Er zube, fanft und a bleibe fein Andenken a 


Mitgefühl fur — 5 und Leiden r | 


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vos vr; Melanfaen Ari —— — 4 
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su Lalferl. Befehl ——* Ki * = 

keiner er ſich ee ns und; 


es Wirkens a8 
pe Riederländifchen Ctantövothe ernartat, 
1705 erfölgte Srenmung der Mieberim 
des berdienten- Mauneb, veicher der . 
ht: or und. in den RNuheſtand ‚verfegt ni 
ande ——æ—— ring en 
* Schlofft Be iR. 
—ã e 3. dem hohen Alter von- erg“ 
er Kir by thä tigen, . Staatodieuſte A 
—* und ber Sorge: für ve Ceirign'g 


* 108, - Dr. Sal Bhriflan o Don 4 


Ami Blctenh. Obrmodiehnalratd zu Stuttgart, "Mei 
9* ‚Wulfifgen Si. Wiablsäitordenb ar @lafe, -' 1m 


ge. den ®. Sanuat 177. gef. den % Brbragr. — 
.* 





























r . . 
*231 


Quam utilis sune patriae füerit, tam) 
+" carendo patet,' quain olim Sruendo. 
Bussieh, 






U Are ehört nicht zu Senen: 3 
Bine si it Dani begten Bone N 
rer Todtengl giode fon ie “ 





Pr: Thaͤtigt hat t or, 
Water und Freund 55* —— : 
verdient ein bleibendes — a 
um JIhn lage wicht fe Eiegiel 
Miod terreral petit ————— 
AQuod ooelo-Iucet, mon eget iinferũs. 
Gshriien von. Klein wurde am 28, Januar im 
—— geboren. Sein Bater Rand ol als keibchirut 


ttemb. Dienſten und erwarbfich einen ˖wohlverdieni⸗ 















o, Klein. 2u 









* A nie —— — 
* 7 ** ern ſind "nme noch 2 nn 
wet a 
: Den en Nıftseriät g er tm väter auf; 
7 Fe —— er ur bee lang * ae one * 
Ba, dann wurde er in die Gariſchule zu — un 
far fogleich in die zweite Ah the An btheilung au 
Pe I (wie vu Eile ele Runden 2 
und D Operadionen Tom binlänglich Ban 


fe ſtorden im yon deu Chir — ie 
yttgart den irurg. Lehrbrief. Am 3; jat 1738 won 
isigte ee nach andenem Examen feine Differtation: 
Bstons monstrorum quorundam descriptionem‘ mit Wei) 
Mund empfing am 5. Maid. 3. das Doctordiplom, A 
Im Sunius 1793 Poing er nach Wuͤrzbu 
befeath Siebold, Dem Water, und 9 eofehor eich Fa 
Im 0 „Goliegien hörte, ſich ve ch mit Anatos 
ent, irurgie und Accduchement befchäftigte und b 
h an Sirboß den Curſus der Bperationen mehrma 
olte. 
Inm Bat 1794 begab er fich nach Frankfurt und fanb 
, vermoͤge der neh ng des ar —— Sie⸗ 
old, die ſchoͤnſte —A die —— Spitaͤler 
aer dem Generalſtaabsarzte von Goͤrke zu beſuchen. Er 
RE fich bei benfelben als Bolontär aukelen und fies 
Bam fie bis in den Serbſt 17%. Nun ging er nad 
urg zuruͤck, um nochmals unter oft —E—— 
— — der Operationen zu vollenden. Nm Märg 
—X ee Aber Jena und Halle nach Göttingen, wo 
% bei Hofrath, Richter, Oftander,, Siumenbach und Lich⸗ 
Wiberg Collegien über apie, Chirurgie, wa | 
nk, Raturge *— und Pyyſik deſevie fich im 
iſchen ver Chi rgie und Geburtshälfe mit —2 — un 
—* pre: im Babe 1796 als —* ie der phyſtolv 
Befelfchaft in un ft der —55 — 
—5— agetun — A nd ve Goͤttin 


e anfgenommen wurde. a 20% 
— er in Böttimgen-das Derret (ae Anſte * 


ehrte er N u F 
d &rantfım nad Dr 








el uf * dentlich glaͤnzended Look. J 
el ein außerordent! .9% ande io 


d er in Stuttgart als Oi 





eit erhielt er auch ‚den Titel eines herzogl. Hotelier 
2 ri 1806 die Stelle eines — 5 — IE. 


die — Raturkunde. un 
.. Wein Ruf als: praßtifcher Arzt ‚verbreitete ſich 
fine Ihätigkeit und die vielen gelungenen Operatium 


dead allein, ‚fondern in ganz Würtemberg, im Auslaig 
B. tm Badiſchen, in Straßburg und den umliegeiil 
Einen erklang feines Namens Rubm. Unter meyci 
erationen verſchaffte ihm befonders das gueiee Sal 
.; enßein⸗ “Gr pa 


V 


v: Klein. .. 4398 


mim. ine Sammlung von etlichen. und neunzig mit 
Be und Gluͤck gefchnittenen Steinen aufzuweifen. 

In den Jahren 1814 und 15 wurde ihm die Ober 

Wet über die Ruſſ. Spitäler in_der Umgegend von 
Hgart auf. dem koͤnigl. Iagdfchloffe der Solitude, in 
aldenbuch und in Gundelsheim am Nedar übergeben. 
fuͤhrte da mehrere hundert fehr Schwierige Amputa⸗ 
en von Srtremitäten mit bewunderumgöwerthem Ges 
BR qus. Referent erinnert fich, daß ihm Klein mit füs 
k Rährung ein kleines Heiligenbild zeigte, welches ein 
Me, Den. er durch eine kühne Operation vom Tod ers 
It hatte, von feiner Bruft nahm umd ihm dankbar zum 
denk Darreichte. Gemeine und Offiziere verehrten ihn 
Rtpren Wobhlthaͤter. , 
h Die fogenannte gerihtlihe Arzneilunde war 
æ allen Hauptfaͤchern der Medizin dasjenige, für wels 
ia er ſich beſonders auch noch in feinen legten Lebens⸗ 
men am meiften zu interefficen ſchien; auch ſcheinen 
u befonders ſolche chirurgiſche Fälle, welche mit dem 
peunten Zweig der Armeilunde in näherer Beziehun 
den, wie 3. DB. die zur Vornahme oder Richtuornahm 
Irepanation ſich Tignenden befonders wichtig gewefen 
pie. Er hat auch in feinen legten Lebensjahren den 
kten Streit uber das Angezeigt = oder Nichtangezeigtfenn 
fee Operation wieder aufgeregt und zu verfchiedenen 
arifchen Berhandlungen darüber Anlaß gegeben. Eben 
"Jat er durch eine hauptſächlich aus den zum E. Med. 
tun eingelaufenen Acten und befonderd aus allen 
m diefen Gegenſtand von ſaͤmmtlichen Geburtöhelfern 
08 Bandes eingegangenen Notizen gefhöpfte Abhandlun 
ndie Zolgen Des Sturzes der Kinder au 
a Boden’ bei ſchnell und unerwartet erfolgten Ges 
weten Veranlaſſung dazu gegeben, daß diefer Gegenftand 
wi von andern Aerzten in verfchiedenen Journalen nuͤ⸗ 
We erörtert wurde. 

Schon zu Anfang ded Jahres 1790 fand er in Stutt⸗ 
met Gelegenheit, bei dem verflorbenen Damaligen Haupt⸗ 
han Groß einige magnetifhe Kuren zu beobachten und 

i fenem Glutheifer für alles Neue in der Medizin 

T, von den auffallenden Erſcheinungen hingeriffen, au 
elbſt an, fich in magnetifhe Verſuche einzulafien. Eine 
m Jahr 1811 beobachtete Kur befchrieb er in Hufelands 
Sournal für praktiſche Arzneilunde und andere Fälle in 
dieſers Archiv für Magnetismus. Anfangs Lagen ihm 
Doffnungen merkwuͤrdiger neuer /Entdeckungen durch Hell⸗ 
N, Netrolog. Br Sabre. 84 




















Michter und Anderer, die manches in der Mac 


4 


fuͤhlendes Herz befonders an. Er fpielte felbft € 

























4880 v. Klein. 


feherel ganz nahe, ſo daß ew-die Zweifler an der frag 
noch unbeftätigten. Lehre in der Eutruͤſtung Rulaie 
ſchen naunte; almählig aber, wie ſich Referent noch 
nau erinnert, ſchlug er fich auf die Seite Sean Poukig 


feffelfreieren Seele liegende Wunderbare zugeben, 
orausfagungen, als ihr unmöglich, verwarfen. Leg 
‚gens_baben feine vaftlofen Bemühungen, in diefem Sg 
ein Syſtem auffinden zu wollen, leider! ben Keim If 
Bode gelegt. Dies fein Lieblingsſtudium konnte bi Wi 
glich bedeutend vermehrten Genfibilität, nur trag 
olgen bewirken, um fo mehr, ald er zumeilen ſich 9 
ch zn flärken ſuchte. Daher feit ungefähr ſechs Jan 
die ſich wiederholenden Anfälle von Lähmung, zu der ip 


am Ende noch -eine Gelbfucht gefellte,. die unſern J 
Dauernöwerthen Klein endlich am 9, Februar 182 
binzoffiee Aut 
. @eine Schriften find (nach Meufels gelehrten Du 
land) hier beigefügt. . 
Klein hatte bei einem ſehr muskuloͤſen Körper Wi 
noeh fehr viel Einnehmendes in feiner Bildung, JM 
Sefundheit ſtrahlte aus feinen Zügen und fein Gang 
kuͤndete Kraft und Gewandheit. Gr zeichnete ſich 
academiſchen Inſtitute Durch, Fechten,  WBoltigiven 
Burnen aus. Dem Tanze fehr ergeben, übertraf er Wi 
chen an Kunft, Zierlichkeit und Ausdauer. Er fi 
Leibesbewegungen unermudbar, Die Muſik ſprach IM 
und fang angenehm. Wenn es nur irgend feine Geſcha— 
erlaubten, eilte er der Dper zu. Mozart war fen 
plus ultra. Eine fchöne Arie, ſchoͤn gefungen, wenn af 
Die Sängerin nicht ſchoͤn war, Eonnte ihn zuweilen 
gu Thraͤnen rühren. Bu | 
.', Richt nur mens sana herbergte in corpore sano, | 
dern die berrlichften Geiftesanlagen waren unverken 
and zu diefen gefellte ſich ein vortzeffliches Gedäd 
ein fchasfer Weberblid und, beſonders in jüngeren. 
gen, ein unnadhlaffender Fleiß. nt 
In feinem Betragen gegen Andere, mar er Änbemk | 
liebengwürdig und human, für Leidende vol Gefäligt 
und mit jeder Aufopferung zur Hülfe rüftig. Daher Di | 
wiefen auch feine Kranken ihr gränzenlofes Zutraum in 
einem Grade, deſſen fich wohl nur wenige Aerzte rüpmm 


Tonnen. Nict felten wies er die (Ghrengebähr zur 
und gab noch einen Zufchuß ‚aus feiner Boͤrſe, Damit die 


, | | 
| 
| 
| 


wRlein: fdsr 


einen Arm wieder einzurichten oder einen Eu zu 
pyutiren, fo ging er fogleich zum weifen Ern 
feine Gedanken waren nur mit dem Rothleidenden- 
Wäftigt. Wenn ihm bei dem Wewuftfeyn, keine Pflicht 
umt zu haben, ein Kranker dennod) ftarb, that es 
ſehr wehe und feine heitere Laune Lehrte erſt ſpaͤt 


Gegen feine Sreunde war er Kreund in der heiligften 
Bedeutung ded Wortes, ein Pylades ohne Want, der feis 


Dreftes kein Geheimniß verfchwieg, Alles mit Freude, 


ihn that, ja, Blut und Leben im gefährlichften Falle 
ihn zu opfern feinen Anftand genommen hätte, 

Er liebte feine Gattin und feine Kinder mit. großer: 
tigkeit. Er ließ fich in der Mitte der Kamilie auf 
em großen Tableau mahlen und seigte ed Beſuchen⸗ 

va mit glänzenden Augen, Die fein häudliches Glück fund 
8. “ \ . . 

In feinen wenigen Nebenftunden las er gern treffli- 


 Digere und gelungene Romane. Zum Scherze ließ ee - 


za Berfertigung von Gharaden, oft fogar gereimter. 
eeab und gab fie feinen Sreunden auf. Gelbft in diefen 
Heinigleiten beurkundeten fich fein Wig und Iuftiger 
yumor, Allein in feinem wöchentlichen Schachkraͤnzchen, 
a8 in den Abendftunden von ſechs bis neun ftattfand, 
peach er in Gpielpaufen gerne über Wortforfchung, neue 
Schriften, Myfticiöomus, Vorſehung, Zukunft, Unfterblicys 
eit und andere wichtige Gegenftände. Geiner Bibliothek 
me ein eigenes Zimmer geweiht. Er befaß ein Select 
on intereflanten, mitunter fehr Eoftbaren Werken feines 
taches. Außerdem benugte er auch Die Sch ge der gro⸗ 
em königlichen Bibliothek, befonders die Philosophical- 
Fansactions,, fehr fleißig und bereicherts fein Pult mit 
mauen Auszügen. 
Er neckte gern feine vertrauten Freunde und freute 
W, wenn.fie.e6 ſcherzhaft erwiedertn. So rief er eins 


wi feinem vieljährigen Freunde H. m j „Gib mie doch 


1 


eines von deinen Eylgrammenblättern, um meine Pfeife 
damit anzuzänden, „dieſer antwortete aus dem Stegreife: 


„Was feommt ein Epigramm von mie 
„Als Bibuß die abgegeben? — 
„Gib lieber ein Recept von dir! 
„Das rettet keinem doch das Leben.’ 


Rein lachte von Herzen und ruhte nicht, bis das 
Sinngedicht ind Morgenblatt eingerüdt wurde. Er ſelbſt 
erzählte den Schwant umher und lockte feinem Freunde 
mt gleichen Anforderungen noch zwei Epigramme ab, 
die auch) im Morgenblatfe 1812, ©. 268. und 1106. ſte⸗ 
hen, Er wußte eine ganze Geſellſchaft aufzuheitern und 
Die Gaͤſtetafel auch mit komiſchen Einfällen zu bereichern. 

Er fammelte. feine vielen Grfahrungen forgfältig 
und vielleicht iſt ed feinem Sohne, dem Arzte vorbeh 
ten, feiner Beit fie zu ordnen und herauszugeben. Ä 

- Bei feinen Törperlichen und Geiftesanlagen, bei der _ 

Energie, die er immer bewies, hätte er auf ein hohes 
Alter rechnen koͤnnen, (wie denn fein Vater im 75. Sabre 
mit voller Kraft an einer Pneumonie ftarb), aber f 
üderfpannte Thätigkeit und befonders der Kenereifer iq 
magnetifchen Verſuchen, nebſt mandyen unangenehmen 
fallen, die ihn ohne alle Schuld feiner Gollegen, in Tee. 
sen amtlichen Berhältniffen flörten, untergruben dei 
nem Bange zur Schwärmeret und feiner großen Reight 
Zeit, feine Geſundheit Thon zehn Jahre hindurch wuduuig 
feine kraftvolle Gonſtitutivn Tonnte den wieberke 
Krankpeitsanfällen fo lange Widerftand leiſten. Sub 
machte das unbeilbare Uebel einer Keberverdärtung ı 
Gelbſucht feinem Leben fchneller ein Ende, ald man aut 
feinen früheren Anfaͤllen erwarten konnte. " 

Der Gute fah, übrigens ftoifchen Muthes dem ode’ - 
entgegen. Gr beſuchte, wie zuvor, feinen freundſchaftli⸗ 
en Abendzirkel und hängte 6—8 Tage vor fenem Abe - 
flerben einem Briefhen an feinen Freund 9. mit wohl⸗ 
erfundenen Räthfeln ein ſchwaͤbiſches Spruͤchwort an, deſ⸗ 
fen Sinn iſt: „Meine letzte Stunde wird bald ſchlagens, 
Er ſtarb im 58. Jahre. 

Seinem Leichenzuge folgten Unzählige sum Fried⸗ 
bofe nach. Die ruͤhrende Gtabrede that ſichtbare Wir⸗ 
tung und an feinem Sarge floffen ungeheucyelte Thraͤnen. 


‚Sein Freund Haug ließ folgende 2 Grabfchriften im 
ben Hesperüs einchden: . 









| 
| 


0 


. ©. Klein. 1883 


I, 
Kleini Epitaphium, - 
” Post longos, varios, lauris dignosque labores, 
Nate patris digni, sit tibi longa quies! 
Kleini, artis medicae Cultor, Culterque vocande, 
j Non vitae, mortis stamina rite secans | 


" IL » 
Kleins Grabſchrift. 

Dea ruht ein Thaͤtiger, dem felbft vom Neide 
' Der Lorbeer nicht enteiffen werden Tann, 
- Klein, der mit priefterlicher Sohneöfrende 
" Dee Ehirurgie Gefahren Hebgewann, 
AIch, und fo gern den Kranken Troſt im Leibe, 

Und Steig’rung der Gefelligteit erſaun. 

Da ruht, zu früh entfloh’n dem Pilgerkleide 

Des Unglücks Arzt, ein Freund, ein Bie⸗ 


, dbermann. 
Bring Schriften Tind: 0 
„ Diss, imang. sistens monstrorum quorundam descrip- - . 
wuum, Stuttg., 1793. — Chirurg, Bemerkungen. Stuttg. 
D.— Gallerie griechiſcher weibl, Schönheiten in ihren 
citendſten Attitüden, im antiken Geſchmack einfarbig 
« erfaben (em haut relief) gearbeitet, mit krit. u. äfthet. 
erfungen. 1, Samml. mit 4 Fig. Zübingen, 1801. 8. 
ÜR dev Turze Text zu d. Hafelmaierifch. in Wachs bes 
kbeiteten Figuren). — Probe v. d. Charalteriftit menfchl. 
Menfnnften, in erhaben gearb. Figuren (en haut relief), 
Rukellt u, mit erklaͤrendem Texte verfehen, für große 
wreen, Kunftliebhaber, Dfyhologen, Schaufpieler und 
Anfler, ebd. 1801. 8: — Abhandl, über d. Kaiferfchnitt;, 
yLoders Journal d. Chirurgie. 2. B. St. 4 — 3wei 
ewöhnt, Durchbohrungen Der Blaſe, ebd. B. 3. St. 
Rt, 4. (1802), — Meder d. Blafenfchnitt in 2 Zeitz 
men; ebd, B. 4. Gt. 4. — Ueber die Wergröferung - 
Slaſenſchnitts, ebd. — Beiträge 3. Operation d. Bla⸗ 
afeins, ebd. — Beobachtung einer durch. die Abfchneis 
mg abgefürzten :verlängert. Zunge; in 3. ©. v. Sie⸗ 
8 Ehiron, B. 1. ©t. 3. (1806).— Zwei Beobachtung. 
er die Durchſchneidung d. Nerven b. Gefichtöfchmers;. 
d. ©, 2. St. 1. — Bemerkungen über d. Luftroͤhren⸗ 
mitt; ebd. St, 2. — Leber die Heilung d. Kropfed; 
deſſ. Samml. feltener chirurg. Beobachtungen. B.2.— 
ber die Gaſtration; ebd. — Weber die Zerftreuung eis: 
5 Knocherauswuihſes aus d. Kinnbackenknochen; ebd, —- 


% 


13% Shwab;e | 


Ueber die Durchbohrung des Kopfes ; in deffetb. Suckm, 
=. 4 St. 3. — Prakt. Anſichten der bedeutendfl. als 
rurg. Operationen auf eigne Erfahrungen gegründet. 1- 
2. & Zübing. 1816, 3. H. Stuttg. 1819. 4. m. Xÿſu. - 
Bemerkungen über die biöh. angenommenen Folgen-i# 
Sturzes der Kinder auf d. Boden bei fchnellen Geburten, 
Stuttg. 1817; 8. — Kurze Befchreib. einiger Telten. Wfe 
—— ebd. 1319. 4. m. 2Kfn. — Abhandl. u. Bar 
fuche über die Ratanhia, nebft Beiträgen v. Dr. Reu 
Judy, v. Flgchs, Karpe u, den chem. Berfuchen won Bis 
el u. Ch. Gmelin. Stuttg. u. Wien, 1819, gr: 8.1 
bbild. — Vorrede zu Meier's Gefchichte d. magmk 
hellfehenden Augufte uler u. f. w. 1818. — Bd 
ve d. gerichtl. Arzneiwiſſenſch. gr. & Zubing., 182%“ 
uffäge in Journalen. ' 













9-8 


7 





* 103. Zriedrich Wilhelm Schwade, 


arrer und Ephorieadjunct in Wolferſtedt bei Altſtaͤdt im sh 
——— len: —— AU 


geboren den 17. Mai 1743, geftorben den 9. Februar 189, 5 


Das liebliche Iimenan, am Fuße des Thüringer 
’ } b 
gebirasn gelegen, war fein Geburtsort. a a 
ann Wilhelm, war damals Frühprediger dafeitk 
farrer zu Stuͤtzerbach. Gpäterhin wurde derſelbe 
Pfarrer in Roda und Unterpörlig und endlich zum 
conus und Ephorieadjunet in Ilmenau befördert, fo dc 
daß fein Wohnort ſich nicht änderte, indem er auf al 
Harrer von Roda, weil: dort damals keine Pfaroch 
nung. war, in Iimengu wohnen mußte. Durch feine 
ter, eine geborne Cruſius, war er mit dem berihnts 
theol. Geſchlechte diefes Namens verwandt, Diefe war 
ihrer Umgebung als ſehr fertige -Gelegenheitsdichterin be 
liebt; Wenn auch die theologifche Welt ihre Ahner 
te, fo dürfte er fehr ſtolz auf folche ſeyn, denn alle Min 
Boveltern, väterlicher und mütterlicher Geits, fo weit M 
befannt, waren Zheologen, Sein Vater unterrichtete Ik 
ſern 5. ©. ©. ſelbſt bie zum 16.-Lebenejahre, in | 
chem. er ihn auf das Enrfürftl. und. herzogl. Gächfiidenen 
nebergiſche Gefammtgymnafium nach Schleufingen abae 
hen Äuß , wo.namelß Genrg Gruft Wach der Di 


\ 2 


Schwabe. 1345 


ſer des berhenten Jenaer Theolsgen, das Rectsrat ver⸗ 
baltete. Hier verweilte unſer ©. bis 1768, zu welcher 
keit ee die Univerfität Jena bezog und. fih, von feinen 
Nöherigen Lehrern mit den günfi ften Empfehlungen und 
von beiten Wöunfchen begleitet, der Theologie widmete.. 
kaͤchſt der Walche, Bater und Sohn (Georg und Ima⸗ 
mei), hörte er bier Polz, Koͤcher, Reuſch, Bitler 
w Hennings; Doch galt ihm bi8 an fein Ende der 
Balchiſche Name ganz befonders viel. Der nähern Ver⸗ 
ſendung mit dieſem Haufe hatte er ed auch wohl zu dan? 
en, daß er, Taum von der Univerfität abgegangen und 
bir die” Candidaten des Prebigtamts aufgenommen, 
n zu Dftern 1767 als vierter Tollege und Infpector 
ne Freitifche: an demfelben Hennebergiſchen Geſammt⸗ 
yymnaſio, deffen Bögling ex war, durch die damals regie⸗ 
ende Kram Herzogin Anna Amalia von Sachſen⸗Weimar 
mgeſtelt wurde: So beſchwerlich und uneintraͤglich Diefe 
ötele war, fo war fie ihm doch in vieler Rüdficht fehe . . 
wänfcht und zu feiner fernern Ausbildung hödft wirk⸗ 
am. Er gewann hier nicht nur die Liebe für dad Erzie 
ungs: und Unterrichtewefen, die ihm fpäterhin, da er 
ater einer zahlteichen Familie wurde, fehr zu flatten 
am, fondern er fand bier auch um fo mehr Beruf zum 
Fottſtudiren, da ihm bei dem zunehmenden Alter feined 
rieljährigen Goͤnners und Kreundes, des Rector Walch, 
nehrere Stunden, namentlich der Unterricht im Hebraͤi⸗ 
wen in der erften Glaſſe, übertragen wurden. Doch 
känfchte ex zum Predigtamte überzugehn ‚für welches er 
fon durcy fein imponirendes Aeußere, feine ſtarke 
imme, feine ganz eigne Gabe, das Gafuelle aufzufafs 
ſen, geeignet fand, und wozu ihn der feinen Kanzelreden 
efchenkte Beifall noch mehr aufmuntern mußte. Die Er⸗ 
Kilung dieſes Wunfches erfolgte im Jahre 1773, wo er 
das Pfarramt Eichelborn mit Naundorf, zur Specialdids: 
ed Weimar gehörig, mit der Buficherung empfing, Daß 
man feiner ferner beftend gedenken werde, und nur, um 
einen Wuͤnſchen fchneler zu begegnen, ihm einflweilen 
iefe, durch ein entferntes Kilial ſebr befchwerliche Stelle 
habe uͤbertragen wollen, indem fich fo eben eine andere 
Gelegenheit nicht dargeboten habe. Indeffen ging doch 
die ihm gegebene Hoffnung nicht bald in Erfüllung. Dreis 
zehn volle und lange Sabre mußte er in dem duͤeftigen 
und mühfamen Eichelboen aushalten; Jahre, die jedody. 
in mancher andern Nüdficht für die Blüthezeit feines Le⸗ 
bend und feines Gluͤckes gelten koͤnnen. Bier ſchloß er 


gie Welt fie gänzlich aufgegeben hatte, fo daß en; 


ei 


1886 Shwabe 


im 3. 1774 die -glüdliye- Ehe mit Katparine Man: 
garethe Friederike, des damaligen Turfürftl. Maag 
ifchen geifllichen Iufpectord Koch zu Schloß = Aounbag 
Iteften Tochter, welche fich erft im „Sabre 1821, alle F 
Sabre nach ihrer Schließung, duch den Tod der treffiggg 
n Sattin auflöfte. In diefer Ehe wurden ihm 11 Mfg 
gebouen, von welchen 9 heranwachfen zu fehen x 
lücklich war. ‚Hier widmete er auch fortgefegt feine Inu 
iche Muße den Wiffenfhhaften und ermuthigt von By 
Gatten feiner geireithen Schwefter ,*) dem Hofrath Zi 
el, der damals in Iimenau. privatifirte, Tpaterhin N 
effor der Aheologie und morgenländifhen GSpraden« 
Gieſen und zulegt in Dorpat war,**) ließ er auch Ein 
Öffentlich ericheinen. Namentlich bearbeitete er Die ſaͤm 
lichen Artikel aus der biblifyen Geographie für „Hey 
biblifches Realwoͤrterbuch,“ welches 1783 erſchien, und 
„Kleine hebraͤiſche Bibel,“ weldye er 1787 zu Detwu 
and Licht treten ließ; auch andere Auffäge, die theild % 
ter, theils ohne feinen Namen erſchienen. Mi 
Mehrere ‚Arbeiten, die damals feiner Feder ent 
fen, wollte. und konnte er nicht öffentlich ‚werben Taf 
weit zwifchen feiner-Bildungdzeit und der jegigen Tebuig 
eriode die große wifjenfchaftliche Revolution in der € 
ogifhen Welt eingetreten war und er von feiner Fag 
und handfeften Gelchrfamkeit, aus Baier und Holle 
und von dem Syſtem feines Walch keinen Schrit 
weichen vermochte, während die geſammte neuere thag 






























einen, kaum 5—10 Jahr jüngern Beitgenoffen, Die fl 
in Jena einen Danov und Döderlein gehört Kaum 
ſich nicht zu vereinigen wußte, obwohl er im Leben I 
hoͤchſte Toleranz bewies. Die fpätern Iahre widmete. 
fo viel e8 Amtöarbeiten geftatteten, dem Unterrichte iS 
ner Kinder, welchen er in feltener Regelmaͤßigkeit in 
Morgenftunden von 6 — 9 Uhr fo fortfegte, Daß ei 
Soͤhne, aus dem väterlichen Haufe entlaffen, gern in ih 
höhere —— Fiafie aufgenommen wurden. Gr few 
RER der in. Sihleufingen angenommenen Gewohnheit g 
olge, jeden Morgen, auch im Winter, ſchon Fruͤh 4 

an fein Tagewerk; in den Stunden von 4 — 6 wurd 4 
a“ 


 *) Ste mar felbft Schriftftellerin u. gab eine eitlan „ 
enblatt für das "one ——e —* Sehr — r 9 
hat fie Ihrem Wanne: bei feinen ſchriftſtelleriſchen Arbeiten + 
Amannensis. gedie 


t. 
”) Deffen eben fe Netrolog 2x Jahrg. S. 1150. 


. 


— 


a 
$ ch wa⸗b e. 1337 


u Mpehägten;-gegchbeitet, Vach Dan Unterrichts ſtunden 

de 4 Stunde Im. xuͤhſtuͤck und häuslichen Unterhals " 
en gewidmet, Die übrigen Vormittagsſtunden mit ges 
n, und die erſten Stunden des Nachmittags mit Zei⸗ 
3: uud Sournallectüre ausgefüllt, Den Heft des Las 
guerwendete er auf feine Gärten, in welchen er viel 
B arbeitete, und auf Spaziergänge und freundfchaftlie . 
Beſuche. Um 9 Uhr Abends ging er regelmäßig ſchla⸗ 
g, Diefe ſtrenge Ordnung, verbunden mit einer regel⸗ 
Figen Diät, ließen ihn 82 Jahre alt werden. Bon 
born ging er im Jahre 1786 nach Wolferftedt, in 
‚Diöces, Altkädt, in eine mit Hecht bochgerühmte 
Me über, die nicht nur nach ihrer äußern angenehmen. 
Rund ihrer fehr großen Bequemlichkeit, fondern auch 
In ihres vorzüglichen Einkommens vielleicht die befte 
predigerftelle im gefammten Bereich ded Weimari⸗ 
A Oberconſiſtoriums iſt. Nur ſollte e8 unferm ©, 
.fp gut werden, diefe Stele ohne vorgängige Auf 
Ersungen und Entbehrungen zu überfommen. Es war 
Blich in Wolferſtedt kurz gave mehr als ein‘ Drittheil 
‚großen Dorfs (über 50 Wohnhäufer) und mit diefen 
Mfarts und 2 Schulwohnungen, auch der Kirchthurm 
brannt, die. Kirche felbft aber fehr befhädigt und die 
el gänzlich zerftört worden. . Das ‚baupflichtige Kirs 
rar war anfäbig den Anfprüchen zu genügen; ..die. 
Adiarifch verbindliche Gemeinde war zum heil felbft 
großer Bedraͤugniß: da verwilligte der durchlauchtigſte 
desherr, dag don dem Pfarreinkommen die größere 
te, nämlich die bedeutende Dekonomie, zum Beſten 
Jerſchoͤpften Kicchenärard. auf ſechs Jahre entnommen 
BD. verpachtet werden möchte und Der neuantretende, nur 
| Berzichtleiftung auf diefe fehsjährigen Einkünfte . 
je Stelle erhalten follte. Unſer S. wurde ſich diefe Be⸗ 

gung ſchon wegen der Ausſicht auf eine allerdings gute 
Imuahme nach Verlauf der fechsjährigen Entbehrung has 
 sefallen laſſen, fand ſich aber hierzu um fo mehr ges 
Bet, da fein Wohnhaus in Eichelborn nothwendig neu 
ort werden .mußte, er aber mit feiner ſchon damals 
gbleeichen Familie in dem Eleinen Dorfe kein Unterkom⸗ 
Ber finden Eonnte und überbem feines höchfl befchwerlis 
Ben Filials fehr überdruffig war. Auch hatte er damals. 

den durch das kurz zuvor erfolgte Ableben feines Vaters. 
niges Vermögen ererbt, mit welchem er die ungünftige 
Zeit weniger druͤckend aushalten zu Eönnen hoffen durfte. 
Br ging alfo nach Wolferftedt, begleitet von der Hoff: 




























1338 Schwabe 



















nad) 4 bekam, die aber indgefammt bald welter befüg 
wurden.. Lange noch hätte er vielleicht fein Amt 
Beihülfe verwalten koͤnnen, wenn nicht ein unglüd | 
al auf Slatteid ihm einen Bruch des rechten Arm 
ezogen hätte, der ihm feit jener Beit alles Gh 
ehr befchwerlich machte. Während der SYjäprigen U 
ferftedter Dienftzeit waren nun feine Kinder fang 
berangewachfen, 6 Söhne waren theild auf gelehrten 
ftalten, theils zu anderweitiger Gefchäftsrhätigkeit f 
gebildet worden, alle feine Kinder wußte er außer 4 
tungsforgen, mehrere gluͤcklich verheirathet und im} 
nen Wirkungskreiſe beit „ Dagegen fah er Ti 
allen Zeitgenoffen verlaffen, die alle vor ihm (eingigg 
AJugeydfreund, der Bergrath Lenz in Senn ausget 
men) heimgegangen waren. Der große Kampf bei @ 
terloo Eoftete ihm feinen Alteften Sohn, der als 
pagnieführer und Nitter des eifernen Kreuzes bei Ex 
mung von Blanchenoit in den Reihen der Preußk 
Krieger fiel; Das Jahre 1821. raubte ihm Teine treu 
bensgefährtin ; 1824 farb fein Schwager Hezel in 
pat und fein füngerer Eruder, der arofeftr er M 
u. Landphyſikus Dr. Schwabe in Giefen*); mehrek 
ner Alteften Freunde und feiner naͤchſten Berwandtenf 
terlagen dem allgemeinen Menſchenſchickſale in dieſen Zi 
ren. Da fühlte er lebhafter, daß auch feine Zeit @ 
laufen {en zumal da Abnahme feiner Sinne und | 
de Kraftlofigkeit ficy ihm als die Todesboten ar 
ten. Zwar hatte er noch in den lestern Sabre t 
amiltenfrenden. Sein zweiter Sohn wurde 18224 
er Pfarrei Wormſtedt zur Guperintendentur Neuf 
d. D.**) befördert; fein vierter Sohn, Heinrich, Ri 
I. 1822 zum Eönigl. Preuß. Premierlieutenant vowi 
Savallerie; fein fünfter Sohn, Bernhard, acquirir 


*) Deflen Leben f. ——— er Jahrg. S. 1111. 

Hall?" Kr La m 1 nach ol er dei ve bene Dbers 
3 sDirectord un ofprediger 

in Weimar ernannt. ' — ee 


. 


\ 


Cd wabe .. 189 


pet m eeingta, die big dahin die Firma: Simbuni 
A ch umd 
















fe an Berlin als D ffizier nach Mainz verfegt wurde, 

— Kantitienannehmlid e ” 
Rn guten Baters noch erheitern, um fo mehr, da ex im 
ir glücklichen Seftaltımgen der Schickſale feiner Kindes 
4 auch Die Früchte feiner mufterhaften Erziehung ern⸗ 
R, aber. Die Folgen der Jahre aufzuhalten, das vers 
kehrten fie nicht. Er fühlte das endlich lebhaft und be⸗ 
Be zu Dot: „Es ift geung! Herr ich bin viel zu ges 


Wei feinem ode noch 16 lebten, freudig heranbluͤhen, — 
Bd wollte nun gern flerben, gern dort fegn, wohin fo 
Bel feiner Lieben voraudgegangen waren. Ref., deſſen 

Weruf ihn oft an die Lager der Gterbenden führte, ftand 

B am Tadtenbette unſers. S. Froher und freier ſah 

wm dem Tode ins Auge, Er hatte’ ausgelebt. Ver⸗ 

Mängerung ſeines Daſeyns ſchien ihm; fo wie es unmoͤg⸗ 

Ph war, auch nicht mehr des Wunſches werth. Sein 
Dtolg, feine Zreude, fein einziger Gedanke waren feine 

finder. „Von meinen vielen Kindern hat Leined mir 

ande gemacht!" Das war. das Ruhekiſſen, auf wel⸗ 

Fihem er entichlummerte, nachdem ex 58 Sabre in amtli- 

er Shätigkeit der Welt genügt hatte. Strenge Recht: 

viigleit, : forgfgme Ordnungsliebe, grändliches Wiſſen, 

wausgezeichnete / Rednergaben, feltne Amtötreue, und, im 

vAbſicht anf fin Haus , eine im Schulamte angenommene 

gewiffe, zuweilen pedantiſch fcheinende Strenge, jedoch 
vderbunden mit unausgefetzter Sorgſamkeit, die fi zum 

"Beten der Geinen, wenn ed nöthig war (und es war 
früherhin oft nöthig), jeder Entbehrung willig unterwärf, 
wwarb ihm die Iufriedenheit, die Achtung, Die Liebe ſei⸗ 
ner Vorgefetzten, feiner Bemeinden, feiner Kinder im 
‚nicht geringen Grade; und die anfcheinende —— 
md Derbheit, mit der er. wohl zuweilen anflieh, ver 


‘ 





1542 Meiliutr Steindel. | 


108, Georg Samuel Albert Mein, 


Doctor dor Theologie, kðnigl. Preuß. Conſiſtorialrath, Spa 
utendent , erfter Prediger der dort, Deutichreförmirten Gemeinde 


geboren, d. 13; Juni 1756, gekorben d. 14. Fehruar 1826 - 


eine Baterftadt iſt Halle und fein Hauptftudium 

neben Phyſik und Mathematik die Kantifche Philofey 

Kant felbft bezeugte von ihm, Daß er ihren Gin 

tiefften durchdrungen und am klarſten Dargeftelt 4 

&r ift Vater von 18° Kindern geworden, von denei y 
Drei Söhne und fieben Toͤchter am Leden find } 
h 


















Seine hinterlaffenen Schriften find: Mar 
Megifter z. Kants Kritik d. Erkenntnißverm. 2: 


1:03. Jena, gr. 8. — Kunftfprache der krit. Philoſch 
Mit Kants eignen Ertlärungen, 1798. Jena ge. 8.1 
hang zu dief. Werke, 1800. Jena 8. — Mariginalien 
Ned. zu Kants Rechtslehre, 1800. Ebd. gr. 8. . 
richt in der Lehre Jeſu, Magdeb. 1808. 8. — Woͤite 
d. Philofepdie, 2 Thle. Ebd. 1305. 1807. gr. 8. — Mi 
er Unterricht in d. Lehre Jeſu für Schulen, Ebd. IM 
R. —_ Entdeckungen über Intigralxechnung. (Ebd. I 
4, — Außerdem lieferte er auch Predigten ‚in d. Fi 
auer Mag. f. Pred. 2. Thl. Ro. 73. 74. (1783) 3. 
träge zu Erſch u. Gruders Encyclopädie, 


* 106. Hanns Auguft von Steinde, 
kboniglich Saͤchfiſcher Major außer Dienſt. 
. „geboren am 21. Dctober 1758, geflorben am 11. Bebruar 188 , 


Dieſer thaͤtige Dekonoin ward zu Annaburg Im vorm 
Kurk: eife geboren. Im 14. Jahre (1796) ward er in DM 
Aurjächt. adettencorps aufgenommen und 1777 als Gou⸗ 





"2, Wie ſchon in der Worrede bemerkt, hat und das unfül 
gebtiäbene Werfpreden des Deren Gonftorial und Säultatht 
Koch in Magdeburg abgehalten, über diefen denkwuͤrdigen Gelche 
: ten mehrere Lebendsumſtaͤnde beizubringen. | 


D 
2 - 
| 


Steindel. 46048 


mtenant beim Infanterie. ent 4 Sachſen Go⸗ 
a, (welches im Kurkreiſe und in der Mederlaufitz fein 
andquartier hatte), angeftellt; erhillt aber im Jahre 

88 wegen der ihm übertragenen Bolleinnehmerftelle zu 
tsbach in der Oberlaufig, feine Eutlaffung aus dem 
ilitärdienfte mit dem Prädikat als Prem. Lieutenant, 
Be von Jugend an große. Reipang zur Landwirthe 
ft. gehegt hatte, To hatte er hier MWeranlaffung genug, 
zugleich mit den verfchiedenen. Zweigen Der ODekonb⸗ 
fonnter zu machen. Im Jahre 1796 gab er feine 
Jeinnahme gänzlich ab und gog ſich auf das von ihm 
Rufte Rittergut Balbendorf bei Bautzen zurüd, Kurze 
I darauf wendete er ſich nach Authauſen bei Düben; 
9 nach Bölfchen bei Merjeburg unb 1805 nach Sitzen⸗ 
Re bei Torgau. Aue biefe Süter, die er eigenthuͤmlich 
8 und dann wieder Yerkaufte, bewirthfchaftete er nach 
en Grunnfägen. Zu Michaelid 1811 wendete er ſich 
) Dresdeh und hielt fich geößtentheiie dort oder in 
Nmgegend auf. Als im Koͤnigreich Sachſen die Bands 
Vr organiſirt ward, trat er aͤls Hauptmann bei dem 
























m Meiß'niſchen Landwehrbataillon ein, wohnte den 
dögen dieſes Gorps in Belgien. bei‘ und am im. J. 
85 nach Dresden in Gatnifon zu ſtehen. Nach erfolge 
HL wendete er ſich nach Trachenberg, einer _ 
men Beligung feines erften Bruder, des Generals vo; 
jerndel in der kaum 2 Stunden von Dresden gelegenen 
Roͤsnitz, wo er feine übrige Lebendzeit in ländlichen 
"Die ‚Eundwirtbfaft hat thm manche Erfindung i 
te Landwi aft hat ihm manche ndung im 
vr tiefen Bearbeitung der Aeder, iu der Piegelfabritas 
und im Geſtuͤteweſen, (wo er beſondirs Die Stall⸗ 
tterung einzuführen verfuchte), gu verdanken. Auch ers 
w er 3. 2. ein Bieharqneipulver *), weldes bie und 
w erſprießliche Dienfte geleiftet haben ſoll. 
. Beine Schriften nd: W 
WVerſuch u, Beſchreib. einer neuangelegt. Ziegelbren⸗ 
ei u. eines beſſern, bolgerfparenden Pyramidenziegels 
8. Leipz. 1798. 8. m. K. — Ginige der widtigft. u. 
Ihft, Wahrheiten in d. Delonomie; in Winteraben- 
aufgefegt. Ebd. 1799. 8. m. 1 8. — Bemerkungen 
ber Thaer's Schrift v. d. engl. Landwirthſchaft für die, 


—— 
Ueder die Wirkung deffelben if daB Leipz. Intelligenzblatt: 
Re Een nen If das Bring. Sutelligenab af? 


1644 dam. 


welche ihr Ackerhandw. u. den Staat Lieber WERb. A 
8. — Auf Erfahrung gegründete Anweif., bie Bunde 
{dyaft, vermöge d. Einführung d. WBechfelmirtäft. F 
Seifen; nebit Borfchlaͤgen 3. Errichtung einer Cm 
Fratt. Unterrichtsanft., 3. Bildung angehend, Oeken 
Gbend. 1803. 8; - oe 
Dekonom. ——— in folgenden Zeitfchrift 

An Fr. Benjam. Webers“ dtonom. Samthler, f 
4803) ; im allgem. Neichdanz. (1802—1805) ; IM w 
Intellig. Blatt (1804); im allgem. Anz. d. Gem 
(1807, 1815, 1820); in Schnees landwirtbfchaftl. 8 
(1808—1810, 1813, 1814) und in 7% Pohls Ara 
die deutſche Landwirthſchaft, Od. 4-6, 8, 9, 1816 
” | Er 



























107. Aloys Joſeph Adam, J— 
Vicepraͤſibent bed koͤnigl. Appellationsgerichts für den Dei 
kreis zu Bamberg, 2 


geb. d. 12. Februar 1763 in Hippoltſtein, geſt. zu Bamberg ll 
. Bebruar 1825, 


Nach dem Elementarunterricht zu Eichſtaͤdt wurde ce 
die hohe Schule u Ingolſtadt befördert, wo er Wi 
den ſchoͤnen Wiſſenſchaften fo vertraut machte, © 
ihnen lebenslänglich gerne huldigte. Seine bi6 zum? 
in griechifcher Sprache fortgefegte Korrefwondeng mi 
nigen Iugendfreunden mag zum Belege Dienen. = 
‚au Pe 2 Lebhaftigkeit des Geiſtes erreichte et 
er. dad Ziel Weiner Justvifnen Studien , als andere‘ 
chuͤler. Nach einiger Praxis zu Monyeim wurt® 
1737 . gurpfalzbaterifcher Kegierungerarh u Land 
1791 Landbeamter zu Freiſtadt bei Reumarkt, 0 4 
mit Zofepha Freyin v. Gronegg, verehelichte. L 
Der Auf feiner Spätigteh in diefem Amte gab 5 
en'-"ıng, daß er 1797 wieder Regierungsrat und C 
2 ,:x d 1799 Regierungdfanzler gu Bandeput mit d 
Befoldung von 2000 fl. Auf. wurde. Da aber DE 
fige Regierung. in Bolge der General:&andesdirertion J 
Bünchen aufgehoben wurde, fo wurde er am 18. *9 
1802 zum zweiten Hofgerichtskanzler in Straubing 
am 13. Juli 1808 zum Hofgerichtödirector ermannt 
wit. Beforgung der dahin treffenden Lehengefcäfte MM 
auftsagt, Durch die Konflitution von 1808 war m 


Kaum zj — J 4845 
























x, Ruapnifetion bee. Amy Rönigueirhs ‚Malern ber 
nt; ‚wie andere Gericht#glieder wurde auch er im Des 
ber 1808 als zweiter Appellationöger. Director mit 
Po fl. Sehalt nah Memmingen verfegt. Die na 
gen Monaten ſchon erfolgte Empörung der Zyrole 
j Beranlaffung zu einem Spezialgericht über diefel: 
welches zu Lindau feinen Sitz hatte, Cr wurde an 
Anguft 1309 als Vorſtand defjelben zum Troſte vieler 
pilien gewählt. Denn ſein gutes Herz unterfchied ge 
a die vorübergehende, aus Unbefonnenheit entitandene 
| wallung von bedachtſamer Empoͤrung und Aufreizung 
en die Baierifche Regierung, wodurch viele Berhaftete 
pe weitere Strafe wieder entlaffen wurden, weöwes 
h ihm allfeitiger- Dank zuftrömte. Zür Belohnung dies 
& mühfamen und gefahrnollen Unterfuchung ‚wurde er 
J. 1810 zum erften Director des koͤnigl. Appellations- 
richts in Burghauſen mit 3000 fi. Schalt befördert. 
38 dafjelbe durch die Abtretung des Salzachkreiſes an 
terreich entbehrlich geworden und die neue Miniſterial⸗ 
janifation vom 2. Februar 1817 auch jene aller unter: 
dneten Behörden nad Tich gezogen hatte, ‚würde 
18. März 1817 in gleicher Eigenfchaft an dad Tönig 
ppellationsgericht zu Bamberg _verfegt, wofelbft.er am 
Dctober 1820 zum Bicepräfidenten befördert wurde, 
z Richter hatte er den allgemeinen Ruf der hörhften 
Pötlichteit, Zhätigkeit und Zuvorkommenheit ſowohl 
m Bas Kollegium,, als die Recht fuchenden Parthein, 
nen er faft zu gefällig war. Als Menfch gab. er it 
t Gelegenheiten eine vorherrfchende Herzensguͤte zu 
unen, Als Gatte und Bater berudfäghtigte er das 
ph feiner Frau und Kinder mit eben WM viel, Zärtlich- 
RK old Bernunft,. Darum. war auch fein früher Tob 
m ſchmerzlich, welde ihn zu würdigen Gelegenheit 
Hills 0 - " 
B. — — J. 
* 108. Friedrich Kunz, .. 
betor der Phil. und ordentlicher Profefior der Technologie. und 
WHandelswiſſenſchaften am Garolinum zu Braunſchweig. 
geb. ben 24. Februar 1755. geſt. am 13. Jebruar 1825. 
Baeren ward er zu Zerbſt. Mit hinlaͤnglichen Vor⸗ 
kenniniſſen verſehen, begab er ſich in feinem Juͤnglings⸗ 
alter nach Leipzig, wo er Theologie zu feinem Hauptſtu⸗ 
N,Netrolog. Se Jahrg. | ı 88 









Siebeit, 


dium machte, im ehe aber auch andere MBlffentägg 
ten auf diefer Uninerfität fi anzueignen fucdte, W 
beendigten Studien in den Dienft des Königs von Se 
otreten, ward er ber Gründer ‚einer Sanblungsf — 
— “8 der er durch ſeine einſichtsvolle Yen 
während voller fünf und man ig Jahre eine auch as 
halb Deutfchland ausgebreitete Berühmtheit erwarb. 3 
als 1100 Ihnglinge hatte er dort für ihre Lünftigesf 
ebildet, als ihn der Herzog von Braunfchweig, 
ilhelm erdinand, gum Lehrer der Technologie | 
en Beau im Jahre 1804 an das Golleg 
arolinum In Braunſchweig berief. Nach der Aufhes 
. diefer Anftalt_ und ihrer Einrichtung zu einer Weit 
jo Militaͤrſchule im Jahre 1808, wurde ihm der 
erricht in der Militärgeograpbie übertragen. Mit 
dhaelis 1814, wo daß GSarolinum als höhere Bildungf 
ftatt wieder her eftellt wurde, übernahm er wieder f 
feüheren Lehrfaͤcher und wurde im Jahr 1821, nad 


riums. Er zeichnete fich durch einen ungewöhnlich le 
ten Eifer für alles Schöne, Wahre und Gute anf 
uchte es mit allen Krätten zu befördern. Mit MU 
mmer regfamen Streben, welches fih in feinem WW 
Alter von beinahe fiebenzig Jahren noch mit Jugent 
Außerte und ihn felbft auf feinem Kranfenlager nit 
Yieß, ftiftete er auch im der That großen Nugen. 
jeet in ihrem Berufe ausgezeichnete Männer, die 
pre Bildung verdanken, haben feine Berdienfte um 
Durch Beweiſe wahrer Dankbarkeit und inniger DM 
zung, oft aufggpeiter Berne ihres jegigen Baterlandet 
erkannt, Geil Andenken werden die Früchte feines ff 
zeichen Wirkens noch lange erhalten. — - Schrift 
ihm find: u , L ꝛ ⁊ 
1) neberſicht der wichti ften Handwerke, Manet 
ven und Fabeiten, zum Gebraude technologifcher SWS 
Pe raunſchweig 1807. — 29 Militaͤrgeog 
bend. 1800. “ D 
r. 


* 109. Wilhelm iebert, 


Profeſſor am Gymnaſium zu Detmold. 
geb. den 22. November 1797. geft. den 17. Februar 1895 


Auch das angehende Verdienſt iſt des Andenkens werth. 
— Benn dem jungen Lehrer von ber goͤttlichen Borfehung 






























— — — 


Hochbichler. 147 


ib nicht dergoͤnnt wurde, den von ihm in ſich aufge: 
menen Saamen des Guten und Nüglidyen zur feucht: 
genden Meife zu entwickeln, fo verdient, wasder, noch 
er erſten Bläthe des Alters Leider au rräp hinwegge⸗ 
t, einſichtsvolle Siebert für die Bildung 
deren kuͤnftiges Gluͤck verſprach, nicht befto weniger 
Andenken aufbewahrt zu: werden. 
Benig Merkwürdiges nur kann daher von ihm bier 
getheilt werden. — Bu Mengöberg in Kuchefien, wo 
Bater Prediger tft, geboren, verlebte Wilhelm Sie- 
# Teine Kinder» und Juͤnglingsjahre fröhlich und gluͤck⸗ 
im väterlichen Haufe. Sein Bater allein war fein 
ker und erfter Führer in den Gefilden der Wiffenfchaf- 
„er felbft ergog und unterrichtete ihn, fo daß fein 
et, fein Geift und fein Berftand durch des Waters 
Me md zärtliche Liebe entwickelt und ausgebildet wur⸗ 
So weit brachte ihn durch eigenen Unterricht fein 
iger Lehrer, Daß er fo vorbereitet, ohne ein Gym⸗ 
Pam befucht zu haben, die höheren afademifchen Stu⸗ 
B anfangen und die Univerfität Marburg beziehen 
ae. Dort legte er fich mit befonderm Eifer und lo: 
Mwerthem Fleiß auf das Studium der Iheologie und 
tlologte und blieb dafelbft bi8 zum Herbſt 1820, wo ee 
b Rufe als Prof. am Gymnaſium zu Detmold folgte. 
diefem Wirkungskreiſe, dem er leider nur wenige Nahre 
and, erwarb er fich durch den großen Ernſt und Eis 
womit er raſtlos feine hohe Idee von Iugendbildung 
oerwirklichen ſtrebte, die ungetheilte Achtung feiner 
' pleten und Mitlehrer; durch innige Theilnahme an 
E Befttebungen der Jugend und, rende ernfte Hin⸗ 
Feng an ihre Art zu empfinden und zie Denken, das 
trauen und die Liebe feiner Schuler in einem hohen 
Rode; durch Biederkeit, wie fe in feinem Herzen wohnte 
 fidh in feinem Gefichte, in feinem Aeußern, fo wie 






















ganzen Stade, wo er ald Fremder zu wirken berufen 
Bat. — Gin Bruſtuͤbel, von weldem fchon in früher 
Egend ſich Spuren gezeigt hatten, entriß ihn diefer fo 

nen und auf eine fo viel Gutes verfprechenden Weife 
girfengenen Laufbahn und raubte ihm fo die Freude, die 

chte feines redlichen und einſichtsvollen Strebens ges 
Biegen zu koͤnnen. Gein Andenken wird fich unter feinen 
Srranden und Schülern lange erhalten. 


Joſeph von Lücenay. 
Br, 


[3 
‚ 


feinen Reden ausſprach, viele Freunde und die Achtung 


unger Leute _ 


N 


. 1. 
% N | 
1348 SHodbidler | 


* 110. Franz Zaver Hochbichler, 


Seneralvicar Ser Erzdidceſe Salzburg, Director bed fürfkergbiiäiß| 
lichen Confiſtoriums, fürftlih Salzburgifher Geh. Rath | 
ded ehemaligen Maria: Schneeftifted Kanonicud. | 


geb. den 18. November 1788. gefl. den 20. Zebruar 10. "| 


Se. Majeſtaͤt der Kaiſer von Deſtreich beehrten den win 
digen Greis durch allerhöchfte Entſchließung vom 6. I& 
nuar 1825. noch kurz vor feinem Tode mit der großen gel 
denen Ehrenmedaille nebft Kette und der Züriterzbiideg 
von Salzburg, der den Auftrag bekam, ihm folce ein 
Bin am wählte dazu den 12. Februar, Den Geburtitag 
r. Mojeftät des Kaiſers und hing fle ihm nach abgehak 
tenem Hochamte in der Domkirche mit den Worten um: 
„Wenn es eine audgezeichnete Gnade Gottes if, A 
Lebensjahre bereits zurückgelegt, 67 Jahre fchon im * 
erthume vollendet zu haben, 57 am geiftlichen Rathis 
che zu wirken und 48 Jahre der Leiter des Gonfiftoriumg 
dieſer Eradiöcefe zu ſeyn; fo ift es nocy eine unendilp 
geibere ‚Gnade Gottes, in diefer langen und wichtig 
ienftleiftung fo beiſpielvoll zur allgemeinen Grbor 
elebt‘, mit fo. reinem Herzen feinem Amte entjproheng 
o viel Gutes gethan, fo viel Boͤſes verhindert zu hab 
als Ihnen darüber die ganze Didcefe das Zeugniß gebe 
muß. Es bat ſich an Ihnen erfüllt, was der Geiſt Gb 
tes im Buche der Sprüchmörter (16, 31.) fagt: Die 
Krone aller Würde ift ein hohes Alter, das auf der Bat 
der Gerechtigkeit erreicht wird." 
 , Nicht Late genoß der ehrwürdige Greis diefe ehem 
volle Auszeichnung, denn am 20. Gebruar nahm er Is 
fchied von diefer Welt und ging hinuber, um jenfeitd TR 
feine Berdienfte um Kirche u:-d Staat belohnt zu werke 
Auf fein Sinfcheiden erfchienen mehrere Gedihte& 
Deutfcher und lateinifcher Sprache im Druck, von beugt 
wir bier eins mittheilen. * 
In repentinum obitum reverendissimi Domini Fra 
cisci Xav. Hochbichler, Archidioeceseos Salisb. 
carii gener,, Reverendissimi Consistorii Directoris c- 
riti, et caes. reg, Moneta aurea majori cum torgus & 
nati etc,, nocte 19nae ad 20mam Februarii MDCCCXZTV, 


Cum Te major honos naper solemnis adiret 
Munere caesareo; Numen‘ait: — „Satis est 
„Terrenae > Senior Jam nonagenarie! famae; 





























N 


. | * 
Ebermaier. 1349 
- Name, benedicte veri, et acripe sidereum: - 


„Te cantor mentis, ferrorgae pius, stadiunque, 
h ;‚Aernm sacrarum, tegue suada potens, 
& „Consilium sapiens heroibus atque heatis 
: „Associant sacri coetus, ejusque choris!‘“ 
Decrevit genitor: — fati simul atque minister 
Te lenis tetigit; — — lenia et ossa cubant! — 


Feierlich trat zu Die jüngft hohe Züe der Ehre \ 
— des Kaif — — as gun die Wottpek 
efhloß: 









—W 


1,7 ..14. j —** 
Irdiſcher Ehre genug, Du neunzigjahriger Weiſer! 
En f Sefegneter, nun, —— weine Dir 


. . . „zu heil; 
Reines Gemäth, und heiliger Eifer, und tiefere 
Kenntni " 


’ „Goͤttlicher Dinge, und Macht heil’ger Beredtſam⸗ 
—A ital, 
mueisheit in Rath und in abe ‚ vereinen mit Helden 


der Kirche, . 
7 „Mit den Seligen Dich, Dis mie der Himmliſchen 
. or!‘ LEE 
4 der Höchfte beſchloß; — da berübete der Diener des 
fi u e 
eh Auf der Stelle Dich fanft: — — ruhe num fanft auch 
* Im Grabe! — Eu 


"111. D. oh, Erdwin Chriftonh Ebermaier, | 


. koͤnigl. Preuß. Regierungd ⸗ und Medizinalrath zu Düffelvorf. 
a geb. am 19, April 1769, geft. am 21. Februar 1825 *), 


bermaier ward zu Melle im Osnabruͤckiſchen, wofelbft 
Kein Bater Apotheker war, geboren, Diefer ertheilte ihm 
au, da er ge zum Apotheker heſtimmt hatte, Unters 
siht in der Botanik, Chemie und Pharmazie; hierauf 
dildete er fich in den Apotheken zu Rageburg und Brauns ' 
fümeig weiter aus. Als Proviſor verließ er aber diefen 
Stand und ging nach Göttingen, um fich dort der Heil: 
tunde zu widmen. Kurze Beit darauf gab er fein Her- 
barium vivam herand und ‚die gute Aufnahme dieſes 





) Mit Benusung von Piererd mebiz. Annalen. 18%, St. 5. 


u 
1360  Ebermaien 
BWerks v 


8 vermehrte ungewein feine Borlieb 
ſoleren ‚Einige Zeit ker erhielt er von der 
hen Geſellfchaft zu Regensburg den Preid über cing 













nach Brabant, lebte fodann, -ald der Theil Des Ham 
bei welchem er ftand, ſich nach Holland zurückzog, 
Zeit in Leyden, und genoß dort des Unterrichts mehr 
rofefforen, beſonders des vortrefflihen Brugmas 
ad) der Ruͤckkehr der Hannöverifchen Truppen aus 
land nahm Ebermater feinen Abfchied und girs zum 
egung feiner Studien nad) Göttingen zuruͤck, . 
797. die medicinifche Dockorwürde erla ti» Grüß 
nun (1797) als prakt. Arzt in Rheda und hierauf in F 
nabruͤck nieder und ward im Jahre 1805 zum. Tell 
burgiſchen Hof⸗ und Medicinalrath ernahnt und im‘ 
1810 -ald Phyſikus des Ruhrdepartements nah ME 
mund berufen. Am’ legten Orte, wo er Überdied 
ziemlich große Praxis zu beforgen ‚hatte, befchloß er fe 
Praktiſche Laufoahn. Endkich warb er im Jahre $ 
um Siegierungs: und Medicinalrath nach Glene Me 
ert und 1321 von da nad Duffeldorf verſetzt. Miet 
JHolte rheumatifche Krankheiten, weldye zulegt Die Rei 
tationsorgane ergriffen und durch ein bösartiges Wed 
fieber complicirt wurden, veranlaßten feinen Zod, 4 
am 21. Zebruar 1825 erfolgte. 
Seine Schriften find: , 
Herharium virum plantarum offcinalium cum dem 
“Könibus et amiMadversionibus, Fascic, [-— XIV, Brom- 
gae, 1790-1792. — Bergleihende Befchreib. derjen. Pen 
en, weldje in den Apotheken leicht mit einander vermide 
ot werden, :nebft ihren unterfcheidend. Kennzeichen u. 
Einleit. über diefen Gegenft. Mit einer Borredi v. Is 
J. P. Pott. Braunfhw. 1794.8. — Ueber die Rothue⸗ 
digk. der Berbind, des Studiums d. Botanik mil de 
Pharmazie; eine v. d. bot. Gefellfch. in Regensb. gekriakt 
Preisſchr. Hannover, 1796. 8. — Commentatio de Id 
in corpus humanum praeter visum efficacia, praemio 0 
nata, Goetting. 1797. 4. Deutfch unter folg. tel: 
ſikal. diem, Geſchichte d. Lichts u. deſſ. Einfluß auf der 
menſchlich. Körper, Osnabruͤck, 1799. 8. 2. Aufl. keipp 
1810. — Diss. inaug,. (praes. J, Fr. Gmelin) de num 
hiebis amplitudine, ejusque in gravitatem et partum Ir 
uxu, Goett, 1797. 8, — Ueber die Standoͤrter d. Pia 


⸗ 


E.bermeier 488 


he 1802. 8. — —e— mit S. Big, 
Consbruch: Allgem. Encyclopaͤdie f. prakt. Aerzte 
b Bundärzte, I. Thl. ) 1. 2. Bd. Leipz. 1802. 8, 2te 
ufl. 1804. Ste 1819. 1320, II. hl. 1. Bd. 1802. 2, 
em. Aufl. 1808. 3. 1818. 2. Bd. 1813. 2, verm. Aufl. 
8231. II. hl. 1902. 2. Aufl. 1820. IV. hl. 1804. 2. 
arbeſſ. Aufl. 1810. 3. 1818. V. Thl. 1. Bd. 1809. 2. 
erb. u. verm. Aufl. (mit ſ. Bildniß). 1823. 2. Bd. 1823. 
H, Zhl. 1908. 2. verbeff. Aufl. 1912. 3. 1818. VII. hl, 
802. 4. Aufl. 1804. 5. 1803, 1309 in 2 Bdn. 6, 1817 
12 Bdn. VII. Thl. 1. Bd. 1805. 2. Aufl. 1815. 2.08%. 
807. 2, Aufl. 1816. IX, Hl. 1. 2: Bd, 1802. 1808. 2% 
nf. 1811. 3. Aufl. 1318. 1819. (dav. jifo ürerſegt wor⸗ 
en: Th. 1. Bd. 1. pohlniſch v. ©. Girtler, Krakau, 
811. 8. Th. VI. franzoͤſ. von I. B. Capeller. Paris, 
821. 2 Vol, 8.) — Pharmaceut. Receptirkunſt, oder Ans 
eitung f. Apother, die von den Aerzten vorgefchr. Arz⸗ 
wiformeln Eunftgemäß zu bereiten. Leipz. 1804. 8. — Ta⸗ 
ellariſche — t d. Kennzeichen, d. Aechth. u. Güte, 
wie d. Berwechfelungen u.Berfälfchungen fämmtl. eins 
ahen u. zufammengefest. Arzneimittel, 3, bequemen Ges 
rxauche f. Aerzte, —96 u. Apotheker, "Ebd. 1804. 8, 
„ umgearb. u. verbefl. Aufl. 1810. Fol. 8. Aufl. 1815: 
. mit der (auch beſonders gedrudten) Anweiſ. dur Viſi⸗ 
ation der Apotheken verm. Aufl. 1819. — Muſeum für. 
lerzte m. Wundärzte; eine Samml. vermifcht. Auffüge f. 
Ne gef. Arzneiwiſſenſch. aus d. Schriften ber Reiſebe⸗ 
reiber u. and, nicht medic. Werken. Leipz. 1805. 8. — 
harmaceut. Bibliothek f. Aerzte u. Apotheker. 1. Bd, 
-4, Stüd. Lemgo, 1805—1807. 8. 2. Bd. 1-4. Stud, 
808— 1810. — SPract. Anweifung zu einem zweckmaͤß. 
herfahren bei d. Wifitationen d. Apotheker, nebft einem 
herzeichn. der gebraͤuchl. Reagentien. Leipz. 1819. 8. 
ein befond. Abdruck d. 4. verbeſſ. Aufl. feiner tabellar. 
leberſicht d. Kennzeichen, .Aechth. u. Güte ſaͤmmtl. Arz⸗ 
eimittel). — Etwas über den Stechapfel u. deſſ. Ver⸗ 
bechſekung mit d. Schwarzkuͤmmel; in d. Braunſchweig. 
Radaz. 1794. St. 4. — Heilung einer Gloſſitis; in Hu⸗ 
lands Journ. d. prakt, Heilkunde, B. V. ©t. 3. (1798), 
resden. Wilh. Lindner. 


— — — 


*) Ieder Theil hat einen Separattitel; die einzelne Auffühs 
ung deſſelben — er ſage dem Swed biefes Bertb. 





I 
G 


\ 


1398 "Sr | 
* 112; Georg Anton Chriftoph Scheffler; 


Dr. der Philoſ. und ordentlicher Profeffor der alten Literatur m 
nn Collegium Warglinum zu Braunfchweig. | 


J geb. den 21. October 1762, geſt. den 21. Februar 1038. 


€: zurde zu Wolfenbüttel geboren, wofelbft er auch fels | 
nen Sugendunterricht genof. Die höheren Studien der | 
trieb er in Helmitädt und die Wiflenfchaften, denen & 
auf diefer Univerfität ſich vorzugsweiſe widmete, wareg 
&heologie und Philologie. Nach Beendigung feiner ach 
demifchen Laufbahn, im Jahre 1785, erhielt er die S 
eined ordentlichen Kehrerd am Pädagogium in Helmkilk 
and 1 Jahr fpäter die eines Gollaborators am demfelden, 
wodurd er zugleich Guftos der Univerfitätsbibliothek ward, 
Gr blieb ih Helmftädt bis Michaelis 1788, worauf er of 
Gonrector Anfangs an das Gymnafium zu Schönin 
weiterhin im Jahre 1790 an dasjenige zu Molfenbutte 
berfegt wurde. Um Oftern 1801 übernahm er als R 
tor die Leitung des Unterrichtd auf dem Martineum i 
Braunfchinei Er hatte die ‚Beute, daß ſich biefe, 
einer Ankunft wenig befuchte Anftalt, unter feiner Dires | 
ion von Neuem bob und er fie bei feinem nachherigen 
Abgange in dem trefflichften Buftande verließ. Im Fer 
1815 wurden ihm, mit dem Zitel eines ordentlichen Pre 
fenors, einige Unterrichtöftunden in der claffiicyen Litere⸗ 
ur auf dem Gollegium Garolinum übertragen. 1821 1a | 
„ex die Stelle ald Hector am Martineum nieder, um de 
yeltung des dortigen Gatharineums zu übernehmen. Rıd 
dem Tode des Hofraths Emperius, eines der Directoren 
am Garolinum, nahm er 1822 defjen Stelle ein und um 
Weihnachten 1828 gehörte er diefer Anftalt, nach Nieder | 
Legung. feines Directorats des Cathrineums, als Lehe 
der alten Literatur ganz an. Seine Ausgabe von Sr 
phoclis Electra ift für ihre Seit mufterhaft zu nenn. 
— Diefe kurze Darftellung feiner almähligen Beförderms 
gen non einer fchwierigen Stelle zur andern, sent fc 
allein von dem Bertrauen, welches Die Regierung Braut: 
ſchweigs in ihn ſetzte und er machte fich dieſes Bertrouend 
nicht blos dutch feine gründliche Kenntniß der alten Epre 
hen und übrigen Alterthbumdwiffenichaften, über welde 
er übrigens nicht die neuern Sprachen und andere Wil: 
fenfchaften vernachläffigt hatte, fondern auch durch feinen 
großen Fleiß, und feine gewiffenhafte Treue in der Er⸗ 





\ 


"Seh zu Vohne 1853 


Pi meluer Beruföpflichten wärbig: Bon ſtinen wfes 
‚andern trefflichen Eigenſchaften zu ſchweigen, fey hie 
Bar noch feiner beftändigen Beſcheidenheit und aͤchten Hu⸗ 
Marität erwähnt, Die fein tiefes Wiſſen verbargen und 
num fo, achtungöwerther madıten. In dankbarem Ans 
mten wird er bei feinen vielen Zoͤglingen und bei als 
ba fortieven, die ihn ald Menſch und Gelehrten nähen 
hant und gefchäßt haben... Noch am 16. Februar war 
feinem kurz vorangegangenen Freund und Gollegen, 
f, Kunz zum Grabe gefolgt und 5 Tage fpäter war 
Bu er nicht mehr unter den Lebenden. Am Morgen ſei⸗ 
} Rodteötages hatte er fogar noch feine Vorleſungen 
ılten, Nachmittags klagte er über Verdunkelung feiner 
Agen als ihn ploͤtzlich ein Rervenfhlag binwegraffte. — 
Sm Druck iſt von ihm erfchienen: Sophoclis Electra, 
ece. cam antiquis scholiis selectis ex recensione Rich, 
Mauc, Phil. Brunckii, Varietate lectionis et perpetna 
TMstatione illustravwit Georg Christ, Scheffler, Phil. Doc 
ir, Helmstadii, MDCCXCIV, Außerdem hat er an Wi 
we Magazin gearbeitet uhd den Iiterärifchen Th 
we Sfchenburgifchen Handbuchs der claſſtſchen Literatur 
MR bedeutenden Zuſaͤtzen bereichert. et 
















3 d. Dr. u. \ 
ie ° 
8 115. Gräfin zu Dohna, geborne Gräfin 
E von Finkenſtein, on 


[1] 
‘ ‘ 


Obermarſchallin. 
geboren den 28. October 1745, geſtorben den 28. Febr. 1825. 


dIn Geburtsort war Oſterode in Preußen. Waͤhrend 
‚De Bater im ſiebenjaͤhrigen Kriege im Felde ſtand, gs 
‚ne mit ihrer Mutter zu ihrem Onkel, dem Geheimen Ka⸗ 
' Dinetöminifter Grafen von Zintenftein und mit ihm dars 
uf nach Magdeburg. Dafelbft erhielt fie von dem von 
derlin dahin gekommenen Hofprediger und Oberconfifto- 
dalrath Gack den Unterricht in der Religion, wodurdg 
‚Re fi eine wahre Froͤmmigkeit aneignete. Go entwi 
delte fich auch in diefer merkwürdigen Zeit an Ereignifs 
en ihr Geift zu einer hoben Bildıng, einem gediegenen 
heil und einer hohen Stärke des Charakters, wodurch 
te ſich ihr ganzes Keben hindurch als eine boͤchſt ausge⸗ 
zeichnete und bedeutende Ftau auch unter den ſchwierig⸗ 


10% Buchhol. — Grome. 

Umftinpden bemährt hat. — Mit Wilfuung ale 
Penalicten Anerbietungen durch weldye man fie Dem 
Kreife des königlichen Hofes zu erhalten wänfdte, ging 
Se nach gefchloffenem Zrieden mit ihren Eltern nad 

reußen zurüd, wo ſie 1769 mit dem Burogeafen An 
ohna s Schlobitten *) fich vermählte, . Aus Diefer 
entfproßten 12 Kinder. Rach Aojühriger gludliher Ver⸗ 
‚bindung wurde fie Wittwe und fand bei ihrer tiefen 

Trauer den beften Troſt in dem Bewußtſeyn deö Guten, 
"was fie gewirkt und in dem Gegen, der auf der tremm 
GSrfühung mütterlicher Pflichten ruhte. 










114. Sohann Simon Buchholz, 
Orcgelbauer zu Berlin. 
aeboren d. 27. September 1758, geftorben den M. Februar 1835." 


Sein Geburtsort iſt Schloß⸗Vippoch bei Erfurt. Die 
“ — BOrgelbauerkunft erlernte er in Magdeburg beim Orgel 
bauer Nieg, conditionirte bei Grüneberg in Altbrandens 
burg und.bei Marr in Berlin lange Jahre. Er erbaute - 
einige 30 Orgeln, worunter 16 Werte mit mehr ale & 
nem Manuale befindlich find, Durch Größe und vorzig 
lich zweckmaͤßige Dispofition zeichneten ſich Darunter and: 
die zu Bath in Nenpommern mit 42 Elingenden GStimw 
an; zu Treptow. an der Zollenfe mit 28 Tlingenden 
Stimmen. 





„..* 115. Friedrich Auguft Crome, 
Suvperintendent zu Ieinfen im Hannoͤverſchen. 

geboren den 21. Januar 1757, geſtorben den 1. Maͤrz 1826. 
Er ward geboren zu Rehburg, wo fein auch durch vieie 

Schriften bekannter Vater, Friedrich Andreas, Prediger 

. war, aber ein Jahr darauf als Generalfuperintendent nad 





*) Bon ihm aben fi) Höchft ruͤhmliche Lebendnotizen u. 
trait im Jqhrbuch häuslicher Andacht für 1826. Halle, b. 
worin er als ein fehr frommer, vaterlandöliebender und tapferer 
Herr bezeichnet ift._” , d. H. 

⸗2) Allgem. muſical. Zeit. 1826. Nr. 11. 


I) 


Trome. 41855 

Yrefopt wurde. Hier genoß der junge Erame 
Unterricht bei feinem Water ae —ã 
"dortige Schule... Im Jahre 1778 kam er mit feinem 
eren Bruder Heinrich Wilhelm, dem nachherigen Hil⸗ 
Be kandſyndicus und Hofratb, in die Eimber 


e Schule, der fein älterer Bruder, Ludwig Gottlob, ald 
or vorftand. 1775 bezog er, mit ben fchönften Kennt⸗ 







WW dert Dem theologifchen Studium in dem Haufe feines 
Kowoagerdö, des Gonſiſtorialraths Dr. Wald, der feine 
Ihmester ‚gebeicntpet hatte und mit ihr in den gluͤcklich⸗ 
tm Berhaltniffen lebte. Unter feinen Lehrern fuͤhlte er 
ih gegen das Ende feiner academifchen Laufbahn am 
m zu F. B. Koppe bingezogen, deſſen exegetiſche 

md dogmatifche Vorleſungen ihn am meiſten befriedigten 
md in deffen PredigersGeminarium ex die erfte Bildung 
um Sredigeramte erhielt. Cr blieb drei und ein halbes 
ſahr in Göttingen und verlor in der legten Beit feinen 
Bater durch den Tod. Die Bekauntichaften mit gelehrz 
m Männern,. die ihm feine Berhältniffe mit feinem 
Schwager darboten und von denen wir nur einen Leß, 
Ridastis, Feder nennen, waren feiner gelehrten Außds 
Hung von dem ‚größten Nugen. Nach beendigten Stus 
rien hielt ex ſich ein Jahr bei einem Freunde feines Bas 
5, dem Paſtor primar. Groſchupf in Markt:Oldens 
ef auf, um ſich in der Ertheilung des Unterrichts zu 
m. 1780 wurde ee Hauslehrer bei dem Sohne des 
Rajors von Hinuͤber in Wunſtorf, wo er fo lange blich, 
6 der Zögling auf die Univerfität ging. 1785 kam er 
a das Haus des Gonfiftorialraths Heiliger in Hannover 
Hö Hofmeifter zu deffen Kindern, Drei Sabre Darauf ete 
Helt er die erfte Pfarrei und wurde nach Lauterberg am 
barz berufen, wo er ſich den 12. October 1791 mit Dos 
othen Saroline Henriette König vermälte, aus welcher 
Ehe noch ein Sohn, der jegige zweite Prediger zu Giffs 
ſorn und eine Tochter am Leben find. Im Sahr 1793 


‚aubte ihm Der Tod die liebenswürdige Gattin und Dies 


er ihn ſehr niederbeugende Schlag wirkte nachtheilig auf 
ine Gefundheit. ' ur . 

Wegen feiner in Lanterberg gezeigten Tuͤchtigkeit wur⸗ 
re ihm 1799 die Stiftöpredigerftelle zu St. Alexandri in 


kimbeck und die Damit verbundene Superintendentur über 


te zehn umliegenden Eandpfarrer übertragen. Pier ver 
nälte er ficy 1800 zum zweiten Male mit Wilhelmine 


- 


en auögerüftet, die Univerfität Göttingen und widmete . 


— 


1366. Geome 


Bohife: Eiifabeth von Mambofe, aus wrlcher Ge: 
4 Zöhter und 3 Söhne am Leben find. 
Bei der Suppreffion der Stifter unter der Weltuäie 
liſchen Regierung gerieth er durch bie Sinziehung | 
Sefoldung und durch die beabfichtigte gänzliche Anfhei 
feiner Stelle in große Berlegenyeit, welde inbefjen 
Baldige Wiederherftellung der Hannoͤverſchen Ber 
gehoben wurde, ; 
": 4817 teat er, nach dem Wunſche des koͤnigl. Gonfi 
riums und-auf die von dem Gabinetöminifterium gete 
ne Verfügung, als Senior in das geiftliche Miniſten 
Ber-Stadt, wovon font der Stiftsprediger Leim: ‚edge 
es Mitglied war. ’ | . 
7 Er blieb in Eimbeck bis 1823, worauf er als Guy 
intendent nach Jeinſen im Galenbergifchen berufen om 
. Bei Allen, die Diefen ehrwürdigen Geiftligen 
feinem moralifchen und intelectuellen Wirken, nad 
ner regfamen Thaͤtigkeit, die ihn bis zu feinem Todes 
auszeidjnete und der tamit verbundenen unerfchätterliäen 
Bewifienhaftigkeit, Bannten, genoß er die hoͤchſte Achtung 
©ein Beruf ftand ihm ftetd vor Augen. 
- Die größte Senfation mußte das Ableben des in fe 
nem ganzen Wirkungskreiſe beliebten Geiſtlichen ern 
fen feiner Leiche folgten außer ſaͤmmtlichen Prediger 


! 















5 





einer Infpection die Beamten des’ koͤnigl. Amts. Galın 
erg und viele Mitglieder feiner vwerwaifeten Gemeink | 
err Paſtor Eggers von Geſtorf ſprach zu den 
chmerz niedergebeugten. Hinterbliebenen einige 
worte im Leihenhaufe; am folgenden Sonntage piels | 
Sehälfsprediger Becker eine herzergreifende Gedä 
rede und in dem am 10. Mai abgehaltenen Prediger 
eine zu Gerödorf Hr. Paflor Bauer von Wälfin Sams 
fen einige gewichtige Worte zum Andenken des Berklärten, 
Durch fein Buch über die Meditation des Prebiges 
at er fih beſonders vortheilhaft bekannt gemacht. & 
ft ein Auszug aus der Garvifchen Abhandlung über DW 
Meditation für Prediger und mit eigenen Bemerkumgeg 
vermehrt, worin er ſchaͤtzbare und trefflicde Belehrunget 
über das Meditationdgefchäft, welche auf 55 
e 











ruͤndet und aus dem eben genommen find, mitch 

tch auch über Eintichtung der Gotteöverehrungen, 

topen und das Predigtwefen verbreitet und durchg 

als ein gelehrter Prediger zeigt. , Bu 
Folgende befonderd herausgegebene Schriften und in 


‘ 


- 


Reihhbeim - - 135 


* Beltraͤgen enthaltene Aufläge ſind von ihm 


enen: 
E 1) Meber die Erziehung durch Hauslehrer. In dem 
iſchen Revifionswerke. Bd. X. Auch befonders abs 
dt. Braunfchw. 1783. 8. — 2) Predigt auf Berans 
3 des Conſiſtorialausſchreibens vom 1. Febr. 1798 
atth. IV, 1—8. In Salfeld's Beiträgen z. Ver⸗ 
eſerung des Kirchen: u. Schulweſens. 2. Bd. ©, 435 — 
5. — 8) Ueber die Meditation des Predigerd, ein Aus⸗ 
and der Garviſchen Abhandlung uber die Meditation, 
Prediger bearbeitet u. m. einigen Bemerkungen. Auch 
Honderd abgedrudt. „cp! 1800. 8. 2te Aufl. 1820. — 
Bon der Induftriefchule zu Eimbeck. In Galfeld’s 
atl. Rachrichten. 1802. ©. 82. ff. — 5) Nachrichten 
Ber die Verbeſſerung det deutichen Schulen in Gimbed, 
—* einer von ihm entworfenen Schulordnung. In Sal⸗ 
Wr. Beiträgen 6. Bd. 2. Hft. 1804. 
H. Dr [2 u. 


116. Garl Friedrich Reichhelm, 


beigt; Superintendent, Oberpfarrer gu Prenzlar und. Ritter des 
er rothen Ablerordend Ster Gloffe. .. 


geboren ben 25. December 1743, geflozben den 7. März 1825.*) . 


Sr begann im Jahre 1770 feine erfte öffentliche Lauf⸗ 
aba als Diaconus der St. Marienkirche und Prorector 
"8 Gymnaſiums zu Prenzlau und ward im 3. 1789 zum 
beuptpaftorat, mit welchem die Ephorie, verknüpft iſt, 
fördert. Ausgerüftet mit großen Talenten und Kennts 
iffen zeichnete er ſich in feiner langen Amtöwirkfamteit 
ſurch unermüdete Berufstreue und gewifienhafte Pflicht- 
sfällung aus; 'nicht minder erwarb er fich als ein treuer 
Diener des Herrn durch feine geiftlihen Vorträge, durch 
einen frommen Wandel, fo wie durch die Milde feines 
Sharakter& die Liebe und Hochachtung feiner Herren Pas 
tone, Gemeindeglieder und Amtögenoffen, beren Sierde 
t war, und Aller, mit welden feine Aemter ihn in Be⸗ 
Ührung brachten.” In Anerkennung diefer Berdienfte bes 
nabigte der König von Preußen ihn bei feiner 5ojähri« 
en Amtöjubelfeier mit dem rothen Adlerorden 3. Glaffe, 
effen Decoration ihn mit. den Gluͤckwunſchſchreiben der 
önigl. hohen Behörden überreicht wurde. Geit dem 3. 


*) Ra ded ra. Superint, Schartow Gedäßituißtede: 















N 


- 


wie fah er Sid durch "2 Schalin ſpektoren in der Gag 


x 


Dflichtliebe vereinigte, 


‚Helle noch Erfparniffe zu machen, die er bei feinem 


x 


4388: Plagemann. 




























ten feiner ausgedehnten Dioͤcefe erleichtert, und mitt 
J. 1818 ward ibm Hr. Superint. Schartow in dem sen 
Umfange feines mühfamen Wirkungskreiſes als Amtä 
ülfe beftellt und zugeordnet. Bei feinem flillen und F 
&ufchlofen Leben und ın einer Zinderlofen Ehe was 
ibm möglich, von den geringen Einkünften feiner Di 


ſchiede zum Theil zu frommen Bermäctniffen beitimuie 
Er farb an det Bruftwafferfudt im 82. Jahre feine! 
bens, durch allgemeine Theilnahme und zahlreiche Beg 
tung no im Tode geehrt, nachdem er 54 Sabre 6 
feinem Amte vorgeftanden und nur in den legten 7 
zen eines förmlich beftätigten Amtögehülfen hedurft I 
Gein Andenken wird der Stadt, feinen Pfarr: und } 

noffen , fo wie Allen, die mit ihm in Berbindung 

en, noch lange theuer feyn, da Mr Rechtſchaffenheit 
Religioſitaͤt mit umfaſſender Gelehrſamkeit und fire 





*117. Georg Otto Ludwig Plagemam, 
Rector emerit. an der großen Stadtſchüle zu Roſtock. 
geb. d. N. Juli 1748. geſt. d. 7. März 1825. 


Er war geboren zu Spornitz bei Parchim, früher CE 
rector der großen Stadtfchule zu Wiömar, wurde er IA 
Gonrector der großen Stadtſchule zu Roſtock und 1 
Hector derfelben. Im Jahr 1815 wurde er in Kuheret 
verjegt und flarb zu Roſtock im 77. pabre feines Altag 
nachdem er feit zehn Jahren das Unglüd einer ganz like 
Erblindung ertragen hatte, " 


Seine Schriften find: 


Lehrb. 3. Unterricht in der latein. Sprache; aus 
beften alten u. neuen Schulbüchern gefammelt, theild 
gearb. u. mit Hilfsmitteln begleitet. Wismar, Cd 
u, Bügow. 1784. 8., 2te u. Bte Aufl. 1787 u. 17% 
Ideen üb. die Privatfiunden der Lehrer an öffentl. Eh8 
len. Roftod 1738. 8. — Die Rüdkehe der Mufen; is 
Gedicht, ebd. 1789. 4. — Gedanken üb. den Berfüll % 
die Aufnahme öffentl; Schulen, ebd. 1789. 8. Die Ideer 
u, Gedanken. (Roft, 1788 u. 1789) find auch, jedod om 





! f) 


« Plagemann. 41068 
mit dem itel: 
rer gemehifchoftt. A Zwei 


( chwerin u. Wismar 1790), verfehen wors 
— Die erleichterte Latein. Syntaxis nach Anleit. d. 
elften Altern u. neuern Grammatiker. Zum Ges ' 
uch junger Styliften, den Bedürfniffen unf. Zeitalter® 
gemeflen. Roft. u. Leipz. 1794. 8. — Nachricht von 
n großen Bau der latein. Stadtfchule zu Noftod u. 
gen damit verwandten Gegenftänden; in d. neuen Mo⸗ 
fr. von u. f. Medlend. 1794 St. 4, 5., 6., 3. — 
de bei d. Einfuhrung drei neuer Lehrer auf d. Stadt⸗ 
e zu Roſtock, ebd. 1796. St. 11. — Ginzelne Ges 
e u. kurze Auffäge, auch Ueberf. a. d. Franz. in per 
R. Schriften, mit u. ohne feinen Namen. — Kritik 
Fitels einer kleinen Abhandl,; ein wichtiger Beitrag 

Premotionsunfug unferer Zeit; erfchien zuerſt in der: 
atsſchr. v. u. f. Mecklenb. 1799. — Zwei gegen Ei⸗ 
3 ein Federkrieg aus Gorrecturen.  Roft. 1800. 3. — 
erkritit, ebd. 1800. 8 — Grleichterte lat. Gram⸗ 
ktit f. d. Anfänger, 2 Thle. Roſt. 1808. (Der 2te Th. 
thien bereits 1794 unter d. Zitel: „Die erleichterte la⸗ 
Syntaxis“ u. hat b. d. Erfcheinung des erfien nur 
inen neuen Titel befommen). Bon d, Eehrbuch z. Unters 
icht in d. latein. Sprache erſchien die Ate verb. Ausg. 
801. — Kleined Handb. der Mecklenb. Geſchichte, ebd. 
810. 8. — Lehrb. der mathem. Geographie, ebd. 1819, 
hr m. K. — Die Bürgerfugenden; ein Gedicht von 



















cificus Bürgerfreund, ebd. 1801. 4. — Web. d. rich⸗ 
jgen Gebrauch des Wortes: Quod, ein Verſuch, zugleicdy 
md) Berichtigung u. Ergänzung des 104ten und 105ten 5, 
a feiner erleichterten Syntaxis, ebd. 1812. (25 Bogen) 
k — Dankempfindungen, ebd. 1814. — Beweis, daß 
er öffentl. Schulmann völlig berechtigt feyn muß, einen 
hoͤrriſchen, trogigen u. f. w. Schüler a. d. Zahl der befs 
ern eigenmächtig u. ohne die Einwirkung eines dritten 
mözuftoßen, kurz u. aphoriftifh dargeſtellt, ebd. 1814. 
.B. 8. — An den heldenmüthigen Heberwinder (Kür: 
kin Bluͤcher von Wahlſtatt) des verwegenen Weltbezwin⸗ 
ms. Bon einem alten Mahne, ebd. 1316. 8. — Auf⸗ 
dge in der Monatöfchr. v. b. f. Me 
Redienb. Proving. Blätter, Schwerinſches Abenddl. zc. 
J. vielem weten Blatte Lieferte er eine Autobiographie - 
v 0. 1. 





Mecklenb., Wehnerts —— 


* 





‘ ER "1 - - | 


* 


336p Derfdel 
+ 118. Sacl Chillen gerhl, 1; 


. Protonotar des koͤnigl. Saͤchſ. Oberhofgerichtd zu Leinzig | 
geb. d. 7. Febr. 1772. geſt. d. 7. März 1825- 



























Bu irna an der Elbe geboren, wurde er ein ‘Zöglk 
der Landesſchule zu St. Äfra und ftudirte nad dem IE 

ange von diefer fegendreichen WBildungsanftalt auf WS 
Uniprrfität Leipzig die Rechte. Schon in feinen frühe 
Kahren befchäftigte fich Herfchel mit Eleinen fcyrifekeig 
riſchen Arbeiten, worunter der, mit einem Freunde 
meinſchaftlich bearbeitete dritte und vierte Theil von Sp 
Ueberall und Nirgends, Leipzig 1797. (Neue Ausg. 1 
und 1803.), ferner eine kleine Broſchuͤre zu nennen f 
welche intereffante Bemerkungen uber die vaterlänk 
Staatseinrichtung enthält, Durch die bekannte Wcpk 
„das Grabmal des Leonidas‘ veranlaßt wurde und SA 
dem Zitel: „Ueber dad Grabmal des Leonidas. 
burg 1799 erfchien. Sodann beforgte Herfchel diel 
fiht eines von einer Freundin gefchriebenen Rowag 
„Die Gräfin Dttilie, ein Beitrag zur weiblichen II 
tommenpeit. Leipzig 1803." Vermehrte Gefchäfte, 
ihm feine Mußeftunden verringerten, fo wie auch m 
immerwährend fchwächliche Geſundheit, laͤhmten in 
tern Jahren befonderd ſeine literariſche Thaͤtigkeit 9 
fo ward denn die Erſcheinung eines von ihm beabſih 
ten und fchon vorbereiteten Werks: „Ueber die CAR 
füffigkeit der Saͤchf. Nittergüter‘ von einer Zeit zu 
dern verfchoben und endlich durch feinen Tod verhiaßß 
Nur an der, früher von Dolz, feit 1828 aber von MM 
Rothe herausgegebenen Sugendzeitung — Die fi) jet 
die „Hebe, Zeitung für heitere und ernfte Unterhalt 
umgewandelt Hat — nahm er durch Beifteuer mehrenf 
humoriftifcher Auffäge bis Eurz vor feinem Tode dan} 
bafteften Antheil. — 

Als GStaatöbürger Towohl, wie als Kamille 
verdient Herfchel up niit erwähnt zu werden, From 
Wandel vor Gott, Anhärglichkeit an König und Sat 
land, Biederherzigkeit und Treue gegen Freunde, Gab 
und Kinder zeichneten ihn fein Lebelang fortwaͤhrend ai 
Seine frohe Laune verlieh ihn felbft auf feinem Lang 
rigen Krankenbette nicht ganz. Noch muß der ume 
nügige Eifer bemerkt werden, mit welchem Herfchel 
Jahr 1817 um die Thomasſchule zu Leipzig und um ei 





8 


Schroͤ ten 1861 

im 2 1849 geſtifteten, noch beſtehenden Gänger, 
—* N Re in. Beipzig Fr —8* gemacht Hahı 
2. DE 


. . 04 
F:* 119. Heinrich Rudolph Schröter, ' 
h Superintendent und Obervfarrer in Edartöberga, 

% arboren den. 27. Auguß.1760; geſtorben den 9. Maͤrz 1028. 















i nn alten 
undheit, die nur hoͤchſt felten von eiffinem Leichtes 


arfhall in Altengottern, der. mit ihm in gleichem Als 
‚war, die erſte Beranlaffung gegeben. Er exchielt.näms 
mit diefem augleich Privatunterricht von einem Les 
der damals fehr. guten Dorffchule, diefen hat er im⸗ 
rt aut gerübimt und feiner-ftetö mit Liebe und Danke, 
eit gedacht. 
* Jahr 1774, da die Entwickelung ſeiner Gei⸗ 
bigteiten wahrnehmbarer wurde, tam er, als ein 
chuͤler, nach Mühlhaufen auf das dortige Gym⸗ 


zu dem Jahr 1782 verweilt, ſich mit anshaltendes 
leberwindung vieler Schwierigkeiten der wiffenfcyaftlichen 
dung ernftlich gewidmet und auf dad Studium der Unis 
At vorbereitet bat, , 
Mit guten moralifchen und mifienfihaftlichen Ber 
en veriehen, betrat er endlich im Jahr 1782 die Unts 
ität Halle, wo er fi zwei Jahre aufbielt und ins 
alb Bel Beit die Korlefungen der damaligen fo bes 
ten Lehrer nicht nur fleißig und unansgefegt beſuchte, 
dern zugleich auch fortwährend Unterricht in ben nie⸗ 
Claſſen des Waiſenhauſes ertheilte, 86 


R. Nekrolog. St Jahrg. 


I} 
. “ . m ___—_ 
_ a Lan —— —s— — — 


ven, daß er ficdh, , 


Au feiner geiftigen Bildung hat ein- Sohn des Herru 


f 
—* wo er, unter mannigfaltigem Kummer und Roth, 


44 


























®e 
‘ 


b 2:15 Zu Scroͤr'e r. 


So Hldete ſich ſelun Geiſt durch Syaͤtigkeit 
Lernen und Lehren — docendo disoimus — vortheil 
aus und er hatte dadurch feine armieligen Umſtaͤnde 
ex causa felbft nun ad effectum ſich umgewandelt yalk 
fo ſehr verbeffert, daß er im Jahr 1784 die Univerf 
Wittenberg befuren, feine Studien dort vollendea 

ührer Der zwei Söhne des Heren Hofprediger Rafaig 

reöden werben konnte. Gin abermaliger Beweis, 
dev Menich durch Selbſtſtaͤndigkeit und Beharrlichteg 
Guten fi) aus Kummer und Roth herausarbeiten Kg 
jo, mie, daß diefe, ald ihm von Gott zu feinem wahk 

Wohl und Beſten gegeben , betrachtet werden mi 

Im Jahr 1787 verließ er mit feinen ihm anveh 
ten Böglingen die Univerfität Wittenberg und begaß 
nad Dresden. Dort verweilte er, unter müglihen 
wendung feiner Zeit, bi6 1788, wo. er einen R 
"Gofrheifter dei dem GSchwediſchen Gefandten Bare 
elfing in Wien erhielt, um einen Verwandten def 
einen ungegRann von ungefähr 14 Jahren, zu! 
richten. . u. 
. Den Aufenthalt daſelbſt, der ein Jahr dauerte 
der ganz-befonderd durch das qusnehmend feine ei 
des Herrn Gefandten fehr newirzt wurde, bat ev 
ſeht geriihmt und ſich deffelben gern erinnert, Ra 
Lauf Diefes Jahres begab. er fich mit dem ihm anver 
ten Söglinge nach Straßburg, blieb dafelbf 2 u 
dehrte endlich im Jahre 1798 krankheitshalber in feiih 
terland zuruͤck. Diefen feinen Sogn ruhmte und 
Berte er immer als einen offenen BR. aber zugleich 
unruhigen Geift voller Oppofitionsfucyt und wu 
durch mancherlei Gharactergüge von ihm zu beſtaͤtigch 

Die Beit von Schröter Aufenthalt in Steofbunke 
gerade in die. lebendigften Perioden der Sean: All 
volution, Wie Gemüther waren damald am erhltik 
und 08 war nicht zu ändern, daß auch Schröter ‚wall 
kuͤhrlich mit In fie verwidelt und fortgeriffen ward, © 

‚Als er eines Tages von einem Beſuche bei eine 
ten Freunde in Straßburg in feine Wohnung zurudi 
begegnet ihm ein Haufe wäthender Bürger und Mag 
kaner, die, als er ſich nicht fogleic an fie anfplieht 
in ihr Gefdjrei:_ ‚ed lebe die Republik’ einftimmg, % 
aureifen,. mit ſich nehmen und thn auf das NA 
führen. Bum Glück befindet fi dort einer feiner W 
lichen Bekannten, der ihn als einen gut 2 
Republitaner darſtellt, worauf man sa feri gibt, | 


J 















\ . 


„ Shrödten -. 1368 


er ſogleich als Kationalgardiſt eintreten und die Gos 
aufftedten. Cpäterhin har er. als Augenteuge mit 
je ehen, wie dad Rathhaus in Straßburg geplundert, 
rt und Alten, Schränke, Fenſter, Tiſche und Stühle, 
einem Worte, Alles, Alles aus ihm auf die Straße 
fen und vernichtet worden if. So hat es denn, da 
Be Graͤuel immer mehr überhand genommen, die Res 
tion immer auögebreiteter worden "und zulegt Fein 
iſch mehr feines Lebens ficher gewefen ift, an der Zeit 
men, Straßburg mit feinem Zöglinge zu verlaffen 
fiy in fein Baterland zuruͤck zu begeben, was, wie 
a angeführt wurde, im Jahr 1793 geſchah. ' 
Seine bieherige Stellung aufgebend, wurbe er num 
. 1795 Zeltprediger bei dem Regiment Prinz Carl, 
beim Regiment Prinz Albert und 1795 beim Regi⸗ 
t Steßler Chevaux legers in der damaligen Kurſaͤch⸗ 
en Armee. Als folder wohnte er von 1793 — 1796 
4 el am Rhein bei; er war bei der Belagerung 
B Mainz, bei einem Aus⸗ und Meberfalle, den die Frans 
en von Mainz aus auf. die elagerer machten, bei der . 
fergabe diefer Feſtung, bei Ber Schlacht von Kaiferds 
een, beim Rüczuge ber Verbündeten und hatte, mit 
Im Worte, in diefer Gampagne unfäglicyed Ungemach 
Berbulden. Der wenigen guten Tage, die er hierbei 
bt und der Belanntfchaften, die er in noths und 
amervollen Sagen, wo die ‚Herzen fich einander immer 
Br und leichter, als im Sonnenfchein.des Gluͤcks ans 
an und wo er auch mancyem Hartbedraͤngten Gutes 
erzeigen Tonnen, erinnerte er ſich mit lebhaftem 


Ronügen. 
Gene diefem Beldzuge gab Schröter einen Band Feld⸗ 
Wdigten heraus, die 1794 bei Severin in Weißenfels 
deuckt worden find, auch ifk fein jüngfter Sohn noch jetzt 
Befitz eines Manufcripts von ihm, welches eine Deutſch⸗ 
ein de Pirafeolopie aus dem Gicero, mit der Anfühs 
aa der St 
Fzüglich und gewiß würde er dieſes Merk, von gelehts 
ännern dazu ermuntert, aud) noch beendet und her⸗ 
agegeben haben, wenn es ihm feine überhäuften Amtsge⸗ 
äfte geftattet hätten. . 
8 In Jahr 1796 wurde er sum Diaconus in Dohnd 
N Pirna etuannt und endlich 1807 als Paſtor und 
perintendent vach Edartöberga verfegt. und befürs 
—* Wegen der letztern Stelle hielt ex am 12. Waͤrz 
fein Solloauium ‚vor dem gurchenrathe in Dresden, 




























“ 


een umfaßt. -Diefen Schriftfteller liebte e . 


I Shröter 


en 12. Mat’ vorfetden Jahres feinen Einzug in Call 
erga und am Darauf folgenden 1. Pfingftfeiertnge 
Untrittöpredigt. en, | 
‚Das erftemal verheirathete er fidy 1796 in Ba 
mit der älteften Tochter ded Senator Fleifcher in 
den, zeugte mit diefer 3 Kinder, wovon aber nur-& 
am Leben find und verlor die Grftere ſchon 1801 
durch den Tod. 1802 verehelichte er fich zum ud 
male mit Henriette Erdmuthe Friedericke, des Dr. 
Bange in Dresden jüngften Tochter, die ihm 8: 
gebahr, wovon das eine jedoch wieder geſtorben iſt. 
Sein eigentiiher Wirkungskreis war num Ci 
» Berga udd das ihm anvertraute Ephoralamt, | 
fi mit dem rühmlichiten Eifer annahm und dadurd 
zu oft verkannt und mißverftanden wurde. Das Of 
ewig, wie die ewige Gute und begleitet den Me 
elbft dis Über die Hügel des Todes, alled Uebrige 
ſich am Grenzfteine der Beitlichleit von ihm und E 
hinter ihm zuruͤck. Und wer dad Gute ernftlich wil, W 
oft wird der falfch verftanden, wie oft fucht man.M 
nen redlichften Beſtrebungen Hinderniffe in den 2 
u legen! — Died alles find fo bekannte Gacı 
aß fie ſich eigentlich von felbft verftehen, . weshalb W 
nur Dies Eine noch anführens Wiel Gutes, Nugii 
. nd Heilbeingendes wirkte er hier in feinem Berufe, w 
Die ganze Ephorie gewiß noch lange Zeit dankbar «m 
Eennen und die feegensreichen Erfolge davon an fih 
an der Betriebsordnung der Ephoralgefchäfte, b 
fr Betreff des Kirchenredmungswefens, ber Ginrid 
nd Berbefferung des Schulunterricht u. f. w. weil 
tig empfinden wird, Die Erriditumg einer dritten GR 
Lehrerſtelle für die Stadt Eckartzberga, die dem K 
Telbft faft gar nichts gekoftet. hat, weil das Geh % 
Durch die verftatteten Gollecten, die fehr reichlich & 
Ien, beigefchafft wurde, wogu allein der vormalige 
fo allgemein geliebte Superintendent ꝛc. won Breg 
‘die anfehnliche Summe von 707 Zhle. 12 Gr. 3 ei 
fammelt hatte, — ift Lediglich fein Werk, Gr weg 
Der in dem bedraͤngnißvollſten Jahre 1313 fich für A 
Ephorie felbft nach London wendete, die unausſprecht 
Moth feiner Gegend fhilderte und es dahin brachte, | 
- mehrere Zaufend Thaler zur Unterftügung der Net 
denden und Bedraͤngten hier und in ber Ungegeünd MER 
wheilt werden konnten. A 4 
v1 Dies Alles find Öffentliche, Icdermann bekannte m! 
( . 





























Böttger. 1868 


Be dis Augen ſpringende Abatfachen; was er aber insges . 
I gethan, wie er Ghriſtenliebe und Ghriftenpflicht ofs - 
eigener Anftrengung mildthätig geübt, mit einem 
arte, wie er ald edler Menſch und Geelförger gewirkt 
das ift Sott nur allein bekannt und dies iſt es gang 
fonderd, was den Menſchen über die Hügel des Zode 
ein anderes, befferes, in ein ewiges Sehn und in ein 
per: mglichen Leben begleitet. nn 
roter farb an einer Leberkrankheit, die nervoͤs 
Beorden war. Bein Ende war frhön, ja heiter, Er iſt 
t einer Ergebung und Goiſtesruhe aus dieſer Er 
Ben, die gewiß felten il. Er hat 17 Jahre 10 Mo« 
Re als Ephorus in Eckartöberga fungirt und Beachte fein 
m auf 64 Jahr 6 Monat und: 10 Sage, Sein Leis 
Mbegängniß am 13. Mai 1825 war hoͤchſt feierlich, der 
mein gefchägte und gründlich gelehrte Herr M. Nauck 
merftädt hielt die mit allgemeiner Theilnahme ange, 


Pe Seichenpredigt. 
J Dr. Emsman. 


















* 120. Johann Gottlob: Böttger, 

techer und Lehrer der Beichnen?unft an ber Buͤrgerſchule zu 
Leipzig. _ 

“.. geb. den 9. Decembec 1763, geft. den 10. März 1825. 


kipsig ift der Geburtsort dieſes fleißigen Kuͤnſtlers, wel⸗ 
2, da er fchon im paötften Sabre feinen Water verlor, 
Dat nur für fich felbft, fondern auch für die Familie 
RE Berfterbenen forgen mußte, Zeichnungen und Mufter 
den damals fehr gewöhnlichen Stickereien waren fein 
erbözweig. Neben diefem ftudirte er emſig u. machte 
der Kunftacademie feiner Vaterſtadt, deren würdiger 
or damals der unvergepliche Adam Friedrich Defer 
Ber den 18. März-1799) war, bedeutende Fortſchritte. 
jegt Kraft zu etwas Beſſerem, als die Berfertis 

Ps jener Mufter war, in fich fühlte, auch die Erhal⸗ 
g der Familie, indem die Bruder ſelbſt fortkommen 
Banten, feine Thaͤtigkeit nicht allein mehr in Anfprudy 
ahm, fo verſuchte er fich in andern Arbeiten, die ihn 
Kafangd weniger einbrachten, ihm aber lehrreicher und 
heenvoller waren. Seine erften Berfuche im Kupferfte: 
hen fallen in den Unfang des legten Viertels des voris 
vn Jahrhunderts und da er keinen Lehrer als ſich felbft 


[4 


” 


f 


. auch bei ihm ein! Wer langfom gebt, geht ſicher; € 


thet it, und ein bo 


1366 Baͤttg'er. 


hatte, ſo waren feine Fortſchritte Langfam; eß evnf · qur 



























warb ſich eine ungemeine Fertigkeit im Techni u 
Faches, in dem er in den neunziger Jahren befunutäg 
beliebt war, wie die vielen Kupferfliche und VSic. 

die er damals zu Romanen, Zafchenbühern und al 
Schriften verfertigte, ‚bemeifen. In diefer Zeit nase 
den Namen senior an, um ſich von einem ander 
‚ lebenden Kupferſtecher Johann Gottlieb Bottger, Dur] 
‚von Dresden nach Leipzig gewendet hatte umd Tide ale 
halb Dresdensia ſchrieb, zu unterfcheiden. An 8 
waͤhnten, für Buchhaͤndler gearbeiteten Blaͤttern ug 
man ein merkliches Fortſchreiten beobachten. Sie ſc 

nach Schubert, Mettenleiter, Pforr, Klinski, in 

wmößler u. a. geftodıen zu vielen entwarf>er auch 
Beichnungen .felbft und alle haben ein eigenthämliches, ii 
gu verkennended Gepraͤge. Seine beften Werke finden: I 
der bei Graf und Barth zu Breslau in Quarthe 
te mit einem Kupfer nach feiner Zeichnung «4 
attet) herausgekommenen Geſchichte von Schleften; | 
ner in einer Ähnlichen Geſchichte der Kriegsjahre 1818 == 
1815 und endlich in Menzels Geſchichte der Dentfchen, MM 
An 50 Quartheften mit eben fo vielen Knpferftichen Di 
ben, die er fümmtlich zum Theil nach Mettenleiter 
Siegert, zum Theil nach Zunge und Grospiegic ia Mi 
Sahren 1815 — 1823 verfertigte. Wenn er glei u 
Beendigung dieſes Werkes, das von feinem rafflofen Fi 
dos fprechendfte Denkmal ift und feinen. Namen ui 
Rachwelt,, der diefe vaterländifche, hiftorifcye Bilde n 
zie Vergnuͤgen gewährt, ehrenwerth erhalten wird, iR: 
sig mehr ſtach, fo war er doch — wie man leicht Hl 
ben wird — nichts weniger als mußig und hätte als Bil 
nenlehrer an. ber Buͤrgerſchule feiner Baterftabt, mh 
Stelle ihm von dem umfichtigen Magiſtrate, nad IE 
wadern Grünlerö*), Zode, im Jahre 1828 ertbeilt m 
noch viel Gutes ftiften Edunen, wenn er nidt, nad 
er Thon einige Zeit gefränkelt, durch die Folgen gm 
wiederholten Schlagfluffes im 62. Lebensjahre von fee 
Zagewerke abgerufen worden wäre. ine Gattin, 
der er viele Jahre in der zufriedenften Ehe lebte, 4 
Bochter, die.mit einem der geſchaͤtzteſten praktiſchen Bam 
confulenten zu — Dr. Ruͤhling, gluͤcklich verbam 
nungévoller Sohn, der dafelbte I 


*) Siehe Netrolog 1895. 38 Heft ©. 882. / 


ni 





. Kkohen.. 1367 


‚Mubiet, nebſt visien Freuuden und Schtern be 
en den zu frühen Berluft des biedern und geſchickten 
hartes, der. iu fliller Häuslichkeit und ahfprucktafer Kuss. 
feines Berufa fein Gluͤck fand, — Kraft und Mer 
heit find der Character feiner Kunfterzeugniffe ut 
a er nichtd Beſſeres geliefert bat, als er vollbradytes 
‚ec, der immer vorwärts firebte, wohl wicht daran 
ed, fondern Mangel an guter Unterweifung in fruͤheen 
Bag an Unterflügung zu größeren Werken in 
ven. ' | 
| Ee. — 













121. Abraham Herz Cohen, 
koͤnigl. Hanndor. Gammeragent. 
geboren 1746, geflorben den 10. März 1896. *) 


e war der Sohn des Israeliten Herz Cohen und feine, 
aterſtadt ift Hannover. Mit feiner Gattin, einer _ges 
en Amalia Sand aus Zelle, zeugte er vierzehn Kin⸗ 

r, von welchen drei vor ihrem im December 1822 er=- 
Igten Ableben in die Ewigkeit vworauögiengen Im J. 
16 wurde diefer ebtrirdig Greis zum koͤnigl. Cam⸗ 
Reragenten ernannt, Reine Gottesfurcht, Toleranz, all⸗ 
jemeine Menſchenliebe, fern, von allem Sectengeiſte und 
jie größte Rechtlichkeit in feinen ausgebreiteten Banquier⸗ 
wihäften waren die Gtundzuͤge feines GCharakters. — In 
ener Reit, wie Hannover unter der aufgedrungenen -Tremds- 
ſerrſchaft feufzte, wie Bonaparte mit eifernem Gcepter 
Fled zu vernichten drohete, was den Hannoveraner an 
ein rechtmaͤßiges Negentenhaus zu erinnern vermogte, 
vo jede Sommunication mit England ſchwer verpönt, ja 
hit Lebensgefahr verbunden war und unter andern. öffentz' 
Ichen kurfuͤrſtl. Anftalten auch die koͤnigl. Marftälle ver⸗ 
det Daftanden, die Die Hannoveraner jegt wieder wie früs- 
er gern ihre. Puppe nennen, da würden mehrere zählreis: 
be gamilien, deren Berforger bis dahin ald Unterbediente-. 
im Eönigl. Hofe und bei den damit in Verbindung ftehen= 
en Anftalten ihren Lebensunterhalt bezogen hatten und 
rot der gaͤnzlichen Grmangelung von Huͤlfsquellen fich 
ennoch „nicht entfchließen Tonnten, in Rapoleond oder 


* 


— 


GSpangenbergs vaterl. Archiv. 1226. 3 


b 



























/ 


1370 UherSpazier. 


#123. Johame Caroline Wilhelmine 9 
oo. ‚Spazier. 7— 


geboren ben 10. Mai 1777, geſtorben den 11. Maͤrz 5 


Diefe befonbers unter dem Namen Gpazier wegem 
Bildung ihres Geiſtes als Dichterin und Schriftſte 
ruͤhmlich bekannte Frau war die Altefte Tochter De 
Rotbö u. geofeftors der Medicin Dr. Joh. Chrif. IE 
Meyer zu Berlin, wo fie geboren wurde, deſſen drei AM 
ter durch Geifteöverwandtichaft und Ausbildung drei m 
gezeichnete Gelehrte feffelten. Cie wurde, 19 Jack 
mit dem fürftl. Wied-Neuwiedſchen Hofrath Dr, $ 
pazier (im Jahre 1796) verheirathet und folgte in 
-. felben Jahre diefem ihrem Gemale nach Deffan, wg 
als Lehrer und Erzieher bei dem, von dem berühmten 
fedow dort gegründeten Philantropin oder Grjichungg 
kitute, welchem der durch feine befondere Lefemethonei 
annte Dlivier damals vorftand, angeftellt ward. | 
4 Jahre blieb fie da, denn ſchon im Sabre 1800 % 
beide nach Leipzig und ihr Gatte gründete dafelbfk 2 
noch jest fehr gelefene Zeitung für die elegante Melt 
welcher Wilhelmine Spazier auch dann und wann FR 
Beiträge lieferte. — Das Gluͤck dieſes Unternehmen g 
beſonders das häusliche Gluͤck, welches fie mit dem 
rath genoß, wurden aber bald auf einmal fchrediih 
nichtet;.ein gu fruͤhzeitiger Tod riß ſchon am-19..3 
1806 den treuen Gatten von ihrer Seite und lich ſie 
vier in dieſer Ehe erzeugten unmündigen Kindern zul 
in einer fo ftürmifchen Zeit, ihrer Stüge, ihres Vol 
Gerd beraubt. — Nach diefem harten Gchlage lebte 
noch mehrere Jahre in Leipzig, wo fie, die gute und 
ſtaͤndige Mutter, mit der Erziehung ihrer Kinder bef 
tigt, in geiftig : freundfchaftlichem Verkehr mit den 
bekannten gelehrten Männern Leipzigs, einem NE 
. einem Adolph Wagner, Heinrothp, Maplme 
Schnorr / Conradi und andern lebte. — Mit M 
mann verband fie naͤchſt der Freundfchaft aud Werd 
ſchaft; Die eine ihrer Schweftern war mit ihm uni 
andere mit dem genialen Dichter: Philofophen Iean Wi 
‚Richter vngheirathet. Die Nähe ihrer Schweſter maß} 
mals nicht wenig dazu beigetragen haben, ihr den J 
enthalt in Leipzig, wo fie fonft nur, von traurigen 
nerungen umgeben, gelebt hätte, angenehm zu madın.— 


utve⸗Spazier. FT, Ts 
daß fie mit den 





















; 
War up: 
— rockbaus Bekanntſchaff machte und Redactrite 
Taſchenbuchs Urania, das noch jaͤhrlich herauskommt 
purde, fo wie auch hernach die erſte Heraudgeberin deb 
Kliebten Taſchenbuchs fur Liebe und Freundſchaft, wel 
6. feit einigen Jahren vom Doctor Steph. Schütze 
digirt wird. Als fie aber im Jahre 1810 nach Alten 
ben gereifet war, wurde fie dort von einem neuen Uns 
ME getroffen; ein ſchweres Nervenfieber, das fie je 
Reli überftand, hielt fie Dort bid Anfang des Jahre 
41. Nach ihrer Genefung reifete fie nun, um Troſt 
> Stärkung zu fuchen, zu ihren Eltern nach Berlin und 
Jeb dafelbft bis gegen das Ende des Jahres 1814. Uni 
Die Zeit trennte fie fich wieder von ihnen, indem fie den 
af nach Neuſtrelitz ald Lehrerin an der dortigen herzogl. 
Päterfchule annahm ‚- welches Amt fie aber bald an 
x wieder aufgab, um die Erziehung zweier Söhne des 
Bern von Jasmund daſelbſt zu übernehmen. Nachdem 

& diefe Knaben mit Fleiß und Einficht während einiger 
ahre unterrichtet und auögebildet hatte, z0g fie nun im _ 
6hre 1816 nach Dresden, wo fie fi zum zweitenmale 

t dem Zönigl. Hoforgelbauer, Johann Andreas Uthe, 
m gefchägten Phyſiker und Chemiter, nerheirathete, 
Jelcher außerdem dürch mehrere in feinen Faͤchern wide 
igen Erfindungen ruͤhmlich bekannt if. — Geit diefer 

eit verband fie den Namen ihred zweiten Ehegatten mit 

m ihres erften; blieb aber immer noch bekannter unter 
ſem Kamen Spazier. — Nut eine kleine Anzahl von Jab⸗ 

m verlebte fie in diefem nesen Bündufß: noch in einem 
kifchen Alter, fie war noch nicht 48 Jahr alt, entriß fie 

we Tod, ihrer Thaͤtigkeit ein Biel fegend, ihren Kindern, 

er Seeundfchaft und der Literatur, am 11. März 1825 

m Dresden, welches ihr legten Aufenthaltsort war, und - 
no ihre Aſche in Frieden ut. 
Als Dichterin bewundern wir in: diefer Frau eine 
3 Shätigkeit des Geiſtes, verbunden mit reinem Ge⸗ 


3 biefem — 


\ 


e, tiefem Sinne und Verſtand. Dadurch zeichnen fich 
see in mehreren Taſchenbuͤchern und Journalen zerſtreu⸗ 
a tigenen Dichtungen aus, welche fie in Berlin, Neu: 
Reelig und Dresden fihrieb. Sie hatte auch an den be - 
kannten Oertern 'eine Sammlung von romantiſchen Er: 
zaͤhlungen deutfcher Frauen angefangen , welche fie mit 
Einer von ihrem Schwager, dem jest verllärten Jean 
Paul 'gefchriebenen Einleitung verfehen, unter dem Zitel: 
„Sinngrän”, zu Berlin 1819 herausgab. Unter den von 


l 


4378 Mansleben. 
fr zu den verfchiedenen ‚Hterneifäyen Bebefdyehften 1 iu 























erten Acheiten in der letztern Beit, zeidmet ficy x 
& aus der in der Zeitung für die elegante Melt 
drudte Rekrolog von Auguft Apel; em BDentmol WM 
Freundſchaft, weldes ihrem Herzen, ihrem Gefuͤhle J 
wie ihrem Talent als Schriftftellerin Ehre madt. — 
Keferte auch‘ wohlgelungene Ueberfegungen aud dem WM 
ſchen. Die Briefe der P’Espinaffe wurden von 
trefftich uͤberſezt, 1809 in 2 Bänden herausgegeben, N 
Lean Paul in feinen Herbfiblumen beurtheilt und $ 
von Neuem aufgelegt. Desgleichen lieferte fie eine 
Werdeutfchung des von der Frau von Stasl⸗Holſtein 
ter dem Zitel: „Charaktere und ‚Gedanken des Pr 
Karl de Ligne“ herausgegebenen Buchs, welche zu Bei 
in einem Bande 1812 erfchien. 8 
- ‚An ihe_ verlor die Literatur einen thätigen 
Beift; ihre Kinder eine gärtliche Mutter und kluge Ai 
geberin; ihre Freunde eine muntere, treue Zreundin Ti 
angenehme Gefellfchafterin. 
Ibhr juͤngſter Sohn, von zaͤrtlicher Verehrung .9 J 
feine wuͤrdige Mutter ducchdrungen, iſt jetzi damit’ 
Thäftigt, in einer Beſchreibung des Lebens diefer geiſte 
ben Frau ihr ein ihren mannigfaltigen Berdienften Wi 


Sofeph v. Lücenay. 


« 


viges Denkmal zu fetzen. 





J 
124. Johann Ludwig Ransleben, 
emerit, Geheimer Dberfinangs, Krieg und Domänentatt m 


geb. den 17. Febr 1788, geft. den 12. Maͤrz 126 ®). 


€. war geboren zu Derenburg im Halberftäbtifchen, we 
‚fein Vater erfler Prediger war, bezog, nachdem er az 
dem Hallifhen Waiſenhauſe feihe Schulbildung erhalte 
Dftern 1766 die Univerfität dafelbft und legte dort mA 
zend dreier Studienjahre und durch fpätere praktiſcqh 
Debungen bei dem ausgezeichneten Advocaten Hugo Na 
felbft, den Grund zu feiner Laufbahn als tüchtiger Sur 

1773 Kammergerichtsrath und 1775 Mitglied des 2, & 





*) Da und eine ausführlidhere Lebensbeſchreibung zicht_ 
Zommen ift, fo haben wir Diefe Notizen —X Bere. urn 
und Spener’fchen Beitung entnommen. .. 2 


a 


Sliacholand. 1873 


5 und Pryillenrath geworden, begründete das Jahe 
76, durch die Berbirbung mit einer liebenswärdigen 
a, Ranslebens dauerndes häusliches Gluͤck. Im Jahre 
v und 1780 war er eine der Hauptfignren in der Mül« 
BXrnold’fhen Prozeßſache. Er: vertheibigte freimittkig 
dem ‚großen Könige die Gründe der angefochtenen 
fcheidung Der Gerichtsboͤfe. 1783 wurde Ransleben 
Rffor des Oberxeviſionscollegii und Juſtiziarius Dee 
Berals Accifendminiftration, 1787 aber Geh. O. Reviſ. 
x and 1789 Seh. DO, Finanz, Kriegs⸗ und Domänens 
Br, auch Hegiffeur und 1790 zugleich Mitglied ber 
Febkommifſion und - befchloß  feine_ amtliche Laufbahn 
Jahre 1812, wegen zunehmender Gehoͤrsſchwaͤche, mit 
ehrenvollen Entlafung, unter Beibehaltung feines 

zen Eintommens. widmete. num feine ganze 
8 fchon. längft gehegten MBorliebe pe die Baumzucht 
. Domologie und es gelang ihm, tn feinem bedeutend 














pfen, dem Waſſer abgerungenen Garten, Baumſchulen 
BI Treibereien herzuftellen, welche einen rühmlichen Na⸗ 
Br erworben und viel Racheiferung erregt haben. Gr 
Beband Damit literarifche Ahätigkeit, insbefondere durch 

träge zu den pomologifhen und Gartenzeitichriften, 
wech Das Lleine Merk: „Auffüge für Freunde der Gaͤrt⸗ 
ſerei 2c. und einen audgebreiteten Briefwechfel, fo daß 
Im mehrere Sartengefellichaften, namentlich auch bie zu 

don, zu ihrem Mitgliede erwählten. . Dutch geregelte 
Ehätigleit und Mäßigkeit erreichte et trog großer Ans 
kengungen, erlittener Unfälle und Krantpeiten, ein ho⸗ 
na Alter, welches er im Kreife von vier Kindern und 


. .- 


N 


nelen Enkeln durch Lektüre und -gefelige Genuͤſſe zu ers 


eitern wußte. 


* 125, Zacob Conrad Flachsland, 


Iroßherzogl, Bad. Geh. Hofrath, Mitglied der Sanitaͤtscommiſ⸗ 
fion bei dem Dlinifterium ded Innern zu Carlsruhe und mehre: 
ter gelehrten Geſellſchaften. 


geboren den 81. Juli 1788, geftarben den 16. März 1625. 


luf dee muͤhevollen Reiſe durch das Beben gelangt mans 
her deutſche Biedermann geraͤuſchlos und nur in einem 
leinen Umkreiſe gekannt und geehrt zum Ziele der Bahn, 
effen Leiſtungen für die Menfchheit von: dem geſamm⸗ 
en ——* m anerkannt zu. werben verdienen 


⸗ 





mnilie, welche die erfte Aufregung zum Handel mit I 


| ‚ tigen Phyſikus Dr, Gyſer, welcher fich durch 


1374 Ftachs laud. 

nun. dem’ ſohin andy narh feinem Hiniberſchimuern ia 
danfbare Srinnerimg gebührt. 7 
Jn den Kreis ſolcher Biedermaͤnner gehört Fluke 
land, deſſen Geburtsort die bekannte Fabrikſtadt Pfe 
beim. iſt, welche auf. der Mitte der Heerſtraße von Ka 
rube nach Stuttgart an dem gewerbreichen Finßchen Gi 
Hegt. Bein Bater war Martin Flachsland, damall 
markgraͤflich Badiſcher Forſtverwalter, felke Mutter: 
geborne Fauler, aus einer geachteten und bemittelten 























und Marineholz nach Holland gab, der noch jegt gu 
Wohle der: Umgegend von Pforzheim und des Groß 
zogthums Baden fortbluͤht. 
Die Eltern ließen dem hoffnungsvollen Sohne 
erſten Schulunterricht auf dem Paͤdagogium ihres Wu 
ortes ertheilen und fandten ihn fodann anf das Gym 
flum illuſtre zu Karlsruhe, wo er fogleich in die Ya 
Glaffe der Eremten aufgenommen ward. Er 
dem berühmten Hrofeffor Zitel, Lehrer der Philoſec 
der ihn an den Fifo und in bie Wohnung nahe und 
, dem Phyfiter Boͤckmann senior vaͤterlich gefinnte Geh 
und Freunde, Der legtere ermunterte ihn befoniimk 
gem Studium der Raturwiffenfchaften, weldye er ich 
ieblingswiſſenſchaft erfohren hatte und ‘die ihn ſpu 
. zu dem Studium der Arzneitunde hinleiteten. . 
Zu dem Betriebe deffelben verfügte er fich im 539 
1774 auf die Aludemie zu Straßburg, die Damals 
Mediziner in großem Rute. Rand; ‚ er ſtudirte dort, 
Dem berühmten Profeſſor der. Medicin und Ghirurgte | 
Lohftein befonders unterflügt,, mit dem gluͤcklichſten 
folge und erhielt nach Beendigung feiner‘ akademi ‘ 
. Zaufbahn die medizinifche Doctorwurde.. N. 
Auf einer, großen Reife en Wien, Paris und Lon⸗ 
don, wo er die großen Krankerihäufer und andere mebht 
if e und polizeiliche Anftalten befudhte, wo er 
bi ekanntſchaft der vorzüglichften Aerzte der bamalk 
en Zeit machte, mit mehreren .eine e Breund 
nüprte und fich überhaupt einen Schas von Beoba 
gen und nüglihen Erfahrungen fammeln Eonnte, fu. 
ex feine erfte wiſſenſchaftliche Ausbildung zu vollenden. . 
Er, kehrte im Jahre 1779 in fein Baterland 


praktizirte anfangs in feiner Baterftadt unter Den 5 
feine g 


v 
it 1. 


lichen Kuren einen großen Ruf erworben hatte und‘ 
von beſten praktiſchen Herzten des Bandes gezählt war, 


| 

| 

| on | | 

_ . | 
2 


Slachsland. 4375 


ie erhielt darauf Im Jahr 1788 das Phuficat zu Kirch⸗ 
Peg jenſeits des Rheins und im Jahr 1785 das bedeu⸗ 
möire zu Birkenfeld ebendafelbf. Im Jahr 1790, vor 
Im Ausbruch des Franzöfifchen Revolutionskrieges, ward 
Hals Affiftenzarzgt in die Nefidenzftadt Karlsruhe berus 

und im Jahr 1794 als Landphyſikus bei dem Ober⸗ 

e daſelbſt angeſtellt. Er heirathete bier die Tochter 
w Sch, Rathes Preuſchen, eines angejehenen Staates 
ya ‚ aus weldger Ehe noch zwei Toͤchter am Les 


nd, 

sm Sabre 1797 erhielt Flachsland von der Gnade 
Anes Zürften den Gharakter als Hofrath, 1807 die Grs 
nung zum Medicinalveferenten bei der damaligen 
ßherzoglichen Provinzregierung des Mittelcheins und 
e Seneralfindiencommiffton mit dem Gharafter eines 
My. Hofrathes und als im Jahr 1809 eine neue Organis 
on des Großherzogthums eintrat, die Mittelftellen der 
foninzregierungen aufgehoben wurden und Dad Land im 
ife eingetheilt wurde, erhielt derfelbe bei dem Minis 
tium des Snuern die Anftelung als Medizinalreferent. 
e Stelle begleitete er bis zu feinem Zode; zugleich 
Keb er Mitglied des Ganitätöcollegiums, wo er zulegt 
fe Directoriatögefhäfte beforgte und der Prüfungscoms 

fion, bei welden beiden Stellen er fich ubrigend durch 

humanes Benehmen, durch feine Duldfamkeit und 
Jopularitaͤt allgemeine Liebe erwarb, 
. Beine Golleginlarbeiten, feine Genügfamkeit bei war 
Wär glänzenden, aber doch guten Bermögensverhältnifs 
im und die zarte Ruͤckſicht, den füngern Aerzten Gele: . 
jenheit und Spielraum zu einer ausgedehnteren Praris 
u geben, beftimmten ihn, in dem legten Dezennium feis 
ws Lebens, der medizinifchen Praxis zu entfügen und er 
yab fich in diefer Periode nur noch mit der unentgeldlis 
ben Heilung armer Kranken oder feiner Freunde ab, die 
einer Hülfe vertrauten und fie anfpraden. Nebenbei 
ebte er den Wiſſenſchaften, befchäftigte ſich mit Lecture 
md widmete als Wittwer feiner Familie eine- zärtliche, 
Kiterliche Sorge, Selten ſah man ibn am öffentlichen 
Orten des raujchenden Bergnigend erſcheinen, dahingegen 
veilte er gerne in den Zirkeln, wo lojale Geſelligkeit 
md fliller Frohſinn herrichte ; Dort erblickte man ihn 
üht felten, bejonders in den Winterabenden bei einer 
Darthie Schach, die ihm eine ernfte, beitere Erholung. ges 


baͤhrte. 
‚Beine Bildung des Weltmannes, Gelehrſamkeit, Rechts 


. — 







m 


— 


1876 Bauen 


ihleit, veutſeligkeit, Wohlipätigkeit die 1 
— edler Zwecke und —— Fo 
gen, Abneigung gegen Parteigeift und Gpfterme 
eosmopolitifche Sinneigung, Y feinen Landoleuti 
Den verfhiedenen , an Baden gefallenen Lan 
len zc., waren bei ihm hervorſtechende Chare 
ſchaſten und machten ihn zu einem audgezeichneil 
uchteten Bewohner der Badifchen Reſidenzſtadt u 
kandes. Mit dem Innern diefed. Biedermannes % 
nirte ein empfehlendes Xeufere. Er hatte einen A 
open, männlien Wuchs, feine Geſichtszͤge, N 
Gang und Bewegungen und. ein lee 
med Organ der Stimme. Durd ein regelmäßiges, 
les Leben Hat ich dieſes Aeußere bis zum vorge 
Alter fo gut erhalten, Daß man den angehenden. 
noch für einen rüftigen Mann, welder das 50: 
kaum erreicht hatte, halten Eonnte, 24 
.. ‚Am 18. März 1825 befiel ihn eine Schwachheih 
ber Straße, er wurde nach Haufe. gebracht und | 
elbft feinen Zuſtand bedentlih. Er unterwarf ſich 
rztlichen Behandlung feiner collegialifcyen Freunde, = 
nete mit philofophifher Ruhe fein Saueweien und N 
heiter und freundlic dem Tode entgegen, der ihn wel 
age daranf fanft in feine Arme ſchloß. r 
. Die Literatur feined Faches verdankt feiner ge 
ten Zeder mehrere Deutfc und Lateinifch geſchrieben 
andlungen über die Wuthkrankheit der Hunde, übe 
edungdftoffe, über die Baccination, Behandlungs 
Scheintodten, uber Kopfverlegungen zc. und er beig 
endlich größtentheild die Redaction der Medicinale, 
nungen, welche Die Badifche Regierung ergehen Lief 


® ’ 

























J 





*126. Karl Bauer, .4 
Ba koͤnigl. Baieriſcher Somnaflal-Profeffor zu Bamberg. ” 
. gebogen. 1708, geft., den 18. März 1B25, 


Er iſt gebuͤrtig aus Altbaiern (wo? konnte Ref. 
erfahren) und wurde Im Herbſt 1828 aus einem 
andiſchen Proghmnaſium nach Bamberg als Gymucl 
rofeffor defördert. Dafelbft übernahm er gugW 
. die. Stelle’ eines Privatlehrers im Haufe des RM 
kiers von Weling. Nachdem er in beiden Aemtern 


J 


De l’Aspee 87T. 












‚feiner gründlichen philologiſchen Kehntniffe, feis 
meifterlihen Kunft in deren "Mittheilung nach den 
chiedenen Faffungsträften der Zuhörer und feiner bier 
en Dentweife ein Jahr abgelegt hatte, wurde ex 
der Sungenfucht ergriffen, welche durch ununterbro⸗ 
ed Aabakrauchen begruͤndet, oder wenigſtens ſehr bes 
ert worden iſt. Auch in dieſem peinlichen Zuſtande 
er während der legten Monate ſeines Lebens ſich 
‚zu vervölllommnen. In den legten Zagen noch ließ 
fh das Beſte vorlefen „ was die alten Griechen und 
uber den od uns hinterlaſſen haben, Er flarh 
18. März 1325 und wurde von den Schälern mebres 
Glaſſen ſehr betrauert. Geine mannigfaltige Geiſtes⸗ 
g erprobte fiy unter andern noch aus der Gamms 
auserlefener Bücher, weldge er hinterließ. 
B. I 


oa rt ib [ 


127. Johannes de l'Aspée, 
berzogl. Naſſauiſcher Hofrath in Wiesbaden. 
‚geboten 1754, geflorben .den 20. März 1825 ®), - 


Wurde zu Johannesberg bei Mainz von vedlichen, 
wenig, bemittelten Eltern geboren. Schon als Anabe 
e er den Trieb zum Lehrer der Bugend in fid un 
wackerer Bater gab gern feine Sparpfenn 


em geliebten Sohne zu unterftüßen. 
Nachdem er einige Zeit in, dem Seminarlum zu Maing 
Baebract hatteund als die Stürme der Beitverhältniffe jene 
tanftalt verdrängten, ging er nach Wiesbaden und 
rahm die Stelle-ald Elementarlehrer an,bald aber fühlte 
ver Edle, von einer höhern Strehekraft gedrängt, — daß 
r noch nicht Die Kraft Habe, zu leiften, was ec wünfchte, 
— Schnell entſchloß er fich, fein Amt niederzulegen, um 
 Bertrauen auf Gott, mit kaum den duͤrftigſten Reis 
tofteh in det Tafche, zum edlen Peſtalozzi zu eilen. 
tt Eröhte fein Bettrauen und Biejer Bater der Ius 
d erkannte bald die innere Büte des jungen Mannes 
ahm ibn mit Väterlihkeit auf, wo er dann mebs 
ahre zubrachte und mit unbeſchreiblichem Fleiße, 
in die innerften Tiefen biefer herrlichen Bildungss 


n——— — 


*) Ans der Schuljeitung 1885, Ro. 46. . 


N. Nekrolog⸗ Be Jahrg. 87 


e ber 
die Entwickelung diefed edlen und Fräftigen —X 


| 


"sem guten Bewußtſeyn unterftüst, waren ſtets die MM 


unſerer Beit, die duch ihr Handeln ihre Lehven Lügen 


Medicinalrath Peetz eine gehaltreiche Standrede und 





! 
v⸗ 


"1378 De lAspéc \ 






























methode Diefeb ‚[eöpferifeen Seite efudraung. Go ae 
eräftet an Geiſt ımd Herz kam er nad) Wirsbareui 
vu und errichtete im Kampfe mit den vielfeitigen Saal 
zigkeitey, nach diefer trefflihen Methode, eine Erziege 
und Bildungsanftalt für Knaben, die nun feit achtz 
Jahren befieht. In dem Verewigten tagen bie Zu 
den, die fein hoher Beruf  erheifchte. id in die 
eu Falten ded innern Menfchen reichte fein ſchat 

li und fein Geift war unerfchöpflih in Auffiudc 
der Mittel, den jugendlichen Herzen die gehörige Ri 
tung fr ertheilen. :-. Gein eigned. Herz war ein vd 
Gbenbild des heiligen Herzens Jeſu. In ihm -wef 
Zein Falſch: anfiheit von fleter innerer Ruhe nk 


1 


fen, mit welchen. ex alle Schwierigkeiten überwältigte j 
Ibft die Gallſucht feiner Keinde und Neider zu beüi 
fen Tuchte — und immer überwand! Gr bewies fi 
einem ganzen Beben nad 2 Korinth, ©. 6.8.6. „ui 

unbefledten Wandel, durch Klugheit, durch ein fan 

und Lliebreihes Betragen mit heiligem Geifte und us 
verftellter Liebe.” Gr machte es nicht, wie fo viele in 


fleafen, fondern er Ichte wie er lehrte und handelte 
ıer wollte, vof feine Schüler. handeln follten. Nachdem 
diefer edle, Teltene Dann nach einem beinahe zweijähtb 
gen krankhaften Zuftande am 20. März 1825 vollendet hatt 
wurde er am 22. mit einer feiner würdigen Feierligkeh 
beerdigt, wie fie nur felten gefehen wird. Ein 
einer Schüler trug die heiligen Refte zur Ruhe md 
brigen Zoͤglinge und Schuler folgten in tiefer Traum 
Mehrere hundert Menfchen aus allen Ständen bildeteh 
den Leichenzug, der von vier Geiftlichen, dem Herm Ge 
neralfuperindentenden Müller, Herren Hofprediger Bib 
helmt, dem katholiſchen Stadtpfarrer Gern Dr. Mei 
und Heren Kaplan Schü begleitet wurde. Ale kehret 
der übrigen Lehranftalten der Stadt folgten ebenfalls 
die. Elementarlehrer vereinigten ſich zur Anftimmung 
nes Trauerchorais am Grabe. Im Gterbehaus m 


Grabe trat der Latholifche Kaplan, Herr Schüg mit 
ner bekannten falbungsvollen Beredtfamkeit auf und 
eine Trauerrede, wie fie nur felten an Gräbern ge 
ten werden Tann. ‘ Dem Innigſtgeliebten war fein 
ger Bruder, Jacob de U’Aspee, der mit ihm gleiche Saul 
ahn ‚betreten und gemeinfhaftli im Weinberge 


t 


U bilc. m7 















Agen einer Gehlrnentzuͤndung vorangegangen. Gr hin⸗ 
Mßt eine Gattin, welche die Vorſehung für ibn pr: 
affen gu haben fcheint, — fie ift ganz Mutter der Zoͤg⸗ 
e und ihre Mütterlichleit wird durch einen Lichtuollen 
Ferblick des Ganzen unterftüst, wie er: felten Weibern 
en iſt und ihre Tugenden bilden den Lichtfranz sum 
unzen. — Acht Kinder beweinen den Werluft des —* 
s und Hunderte feiner Schuͤler mit ihnen. oo 
»Die von ihm vor 18 Jahren errichtete Erziehungs⸗ 
d Bildungsanftalt für Knaben, die durch ihre innere 
rtrefflichkeit, auch den beften in Europa zur Geite 
den verdient, wird anf dem bisherigen Standpunkte 
tbefteben, indem ein ſehr wärbiger —8 ‚Der: bißs 
Br an Der Seite des berühmten Dr. Niederers zu Ifer⸗ 
Mn, als Director eine gleiche Erztiehungsanftalt geleitet 
Bet, ſich an die Spige geftellt: und in Gemeinfchaft der 
\ igen würdigen Lehrer dieſes Haufes, Bad Ganze in 
anfelben Geiſte wie bisher fortführen wird, . 
Ruhe fanft, vom Kampf des Schickſals müde, 
ESEchlumm're num zum beffeen Beben hin! 
, Beil um deine Gruft und Ruh und Friede j 
Stroͤm' auf deinen Leichenhügel hin! 

Ausgeduldet haſt du, ausgelitten, ‘ 
Audgerungen und das Biel erfitebt, " 
Ausgelämpfet und das Lob erftritten, ’ 
Daß dich nım zur Engelftufe hebt. oo 


r. Schw., den 80. März 1826. v. N ern beim. 





* 128, Friedrich Theophilus Thilo, 
Generalaeelſsinſpector und Gerichtsdirector in Rochlig. 
geb. d. 24. Juni 1748, geft. am 26. März 1825. i 


Er ward in Roda bei Geithain geboren, wo fein Water, 
M. Carl Friedr. Thilo, damald als Paſtor angeftelt 
war. 1762 befuchte er das Gymnafium zu Altenburg 
und 1767 — 1768 die Univerfität Jena. In diefem. Zeit» 
raum ftarb ihm. fein Bater und er mußte ſich, da Letzte⸗ 
ter fein Verinoͤgen hinterlaſſen hatte, hoͤchſt kuͤmmerlich 
durchhelfen. Bon Oftern 1768 bis Auguft 1771 fette or 
feine Studien auf der. hohen Schule zu Leipzig fart, wo 
%s ihm gluͤckte, die Unterftägung einige: ‚hoben Goͤnner 


a "mit ihm’ gearbeitet‘ hatte, im Yade 181 an dan 


. . 1380 £hilo. 


‚u erhalten. Kar Jahr 4778 ward er- Advetat und Age 
—** Ki Miendelftein an der Unſtrut, legte abcs 















feinen Wohnſitz in Rochlitz auf. In den 

und 1790 wurden ihm einige Gerichtöbeflellungen wm 
| 1789 die bafige Aesisinfpection übertragen. Sm folgm 
| den Jahre verband er ſich mit. einer Aochter des Pape 
1J Anton zu Derlite, and welcher Ehe eine einzige Ze 
| entſproß. Er genoß bis zu feinem Ende einer dau 
ten Gefundheit und war fletd ein vaftlofer, unermuͤdeh 
‚Arbeiter, der von der reinften Anhänglichkeit an ſeh 
SRonarchen imd von der zärtlichften Sorgfalt für Ga 
und Jochter beferlt war, - . j en 
est eine, ſaͤmmtlich anonym erfchienenen Schriften I 
) olgendes ee | 
1) Eupbemie, ein Zrauerfp. in 5 Hand lungen. Tei 
1775. 8.— 2) Eduard u. Gecilie, od, die Klippe d. Guam 

— haftigk., ein Schaufp. in 8 Aufz. Ebd. 1775. 8. — BY 





2 Bde. 8., 2te verbeil. Driginalausgabe, 1785. 4 De. 





rzens. 

1784. 8. — 18) Lebensſcenen aus der wirklichen Mörlk 
Ebd: 1784 — 1790. 12 Bdchn., 2te Aufl, 1. 2 ii 
14) General Moorner; oder der @treit zwiſchen Liebe um 


F 





N 


\ 


J 


Pazzig. 
j ..t 8 — 
ein are. in 6 Aufz. Ebend. 1785. 15 


fels, eine Geſchichte menfchlicher 
Kend Leiden. Ebd. 1787. 1788. 4 Bde. 8. — 16) 












R. 3 Bandchn. 8. — 17) Die reiche Wittwe gend die 
theurer, ein Luſtſp. in 1 Aufz. Ebd. 1791. 
Anm. Rt. 11. macht audy den 11. bis 15. Sn. der 
Driginalromane der Deutſchen (Leipz. 1782. u. [0 
‚fo wie Kr. 15. den 27. bis 80 3b, derfelben. 


‘ ‘ 





129. Dr. Ernſt Theodor Poziig, 


Diakonus zu Wiehe. 
qeboren im Sanur 1792, geſtorben ben 97. März 1826. *) 


war geboren zu Kahla im Altenburgifchen, udirte 
1808 anf der Ehekenfehule zu Meißen und feit 1814 
1813 auf den Hochſchulen zu Jena und Wittenberg: 
Jahre 1815 ward eriin Jena Doctor der Philofophie 
Privatdocent und blieb hier bis pin Sabre 1817, wo 
nach Biche (im Regierungsbezirk Merfeburg) beförs 
ward, 
Mit Karl Rud. Au Löffel gab er heraus: Afra⸗ 
ſche Lindenbluͤthen. eifen 1810. 8. — De poetica vi, 
apirant sermones Christi et Apostolorum, Jen, 1815. 
1 edit, auctior, ibid, 1816, 


— En 


130. Sohann Amon, 


kuͤrſti. Dettingifä-Mallerfeinfcher Kapellmeiſter in Balerhein, 
geboren 1763, geftorben ben 29. März 1886.) 


Dieter von Allen, die ihn Eannten, 8 erhägte Boni. 
verdient hier rühmliche Erwähnung. erber muß 
er ihn und feine Arbeiten fehr weni unterrichtet gewes 

ſeyn (fiche deſſen Neues Zonkünftlerstericon, wo jes 
Ih fein Rame unrichtig, Ammon gebrudt it), um fa 
am 


A he er Ste. u | J 


7 


zus 


Toi@lale älterer und neuerer Seiten. Ebend. 1791. 


\ 


I 


\ 


. und 1783 in Paris, wo on auch bei Sackini E 


Junn und dirigirte die von dieſem gegebenen Gontt 


pont, Haak, Gros und die Mara in Berlin, fo wie f 


er 





\ . 
_ J 
1382 . —Amoun. 


* 


eber werden wenigfiend bieien en, bie 3333 
I mit ihm in einigem en Kechatın e geftandew; 
Int, ier etwas Beftimmteres aus ficherer Quelle U 
n en. . .. 
Gr war 1763 in Bamberg geboren und wurbe 
als Knabe für die Tonkunſt gebildet, Die erfte $ 
ein daſelbſt, Fracaſini, unterrichtete ihn im Gefum 
efonders für die Damals ausgezeichnete Sirchenmufil, 
der Goncertmeißter Bäuerle in. der Inftrumentalmufil, 
ſonders im Biolinfpiel. Da feine Knabenftimme gel 
Ken war, faßte er eine befondere Liebe zum Wald 
und fuchte auf dieſes Inftrument u was 1 
In 























Singſtimme nicht, mehr vermochte, unto, damals 
berühmtefte aller Horniften, lernte ipn kennen, half 
nem Fleiße nah und nahm ihn mit auf feinen Rei 
Durch Frankreich und Deutfihland. So waren beide # 


richt in der Gompofition nahm. 1783 befuchten fie au 

oße Städte Frankreichs, bis fie 1784 über Straf 
bre deutſche Heife begannen und Länger oder türzed 
Frankfurt a. M. Afchaffenburg, Leipzig, Dresden, Berti 
verweilten. Später gingen fie nach Wien und hielten 
dort Länger auf. Auf Diefen Reifen ferundirte Amon | 


n jedem dieſer Orte ward Amon mit den vorzüugiidgi 
Meiftern feiner Kunft bekannt und fand bei ihnen, da 
fein jugendlicy beſcheidenes, muntered und ang . 
Werfen ‚Allen gefiel, gute Aufnahme, Beſonders vum 
er in dieſer Hinſicht Hiller in Leipzig, Reicyardt, MU 


ter in Wien Haydn, Mozart, Bunhall_und Hoffme 4 
Durch nähere Bekanntichart mit ſolchen Männern u. Du 
ihre Merken erweiterte er feine Kenntniffe und defeſt 
feinen —— Aber feine Bruſt ward ſchwach 4 
dies nöthigte ihn, fein bisheriges Bieblingsinftrument 
ugeben. Bioline, Biola und .Pianoforte fegte er an 
en Stelle, übte fie feißia, und, ohne daß er jemaltj} 
entlicher Soncertfpieler auf einem derfelben wurde 9 
eyn wollte, lernte er fie doch meifterlich behandeln, 
einem ausdauernden Aufenthalt und Amte- gelangte | 
1789, und zwar ald Mufildireltor zu Heilbronn, we® 
auch faft 30 Jahre lang die Liebhaberconcerte bieigiete, je 
nad) 1817 als Kapellmeifter des Fuͤrſten von MWalerft 
an deffen Hof er den Reſt feines Lebens thätig zubrac m 
: Bon frühen maͤnnlichen Jahren an bis zu feinen 


Lmnsarnı 


y 
Amon 1683 
en widmete er ſeine beſte Zeit und ſeine beßen 


| Be der Compoſition. &o wurde die Zahl feiner Ars 
hen ſehr groß Hi weit größer, als vente 3 





















WenHe ihm nicht näher fanden; denn nicht wenige find 
druckt geblieben und von den gedruckten gewiſſe Gat⸗ 
n nicht zahlreich in die Weite verbreitet worden. 
MVeen und Auffehen in der Welt haben fie nicht ges 
Bht; dazu waren fie nicht geeignet und: er gleichfalls 
s aber Vielen haben fie Vergnügen, angenehme und 
Mliqhe Unhaltung gebracht. In .eine nähere Kritik der⸗ 
Aen wollen wir uns hier nicht einlaffen; es bedarf des 
auch um fo weniger, da über verſchiedene in früheren 
Burgängen der mufical, Zeit. von Kennern iſt gefpros 
pa und nicht mit Schmeicyeln, aber mit ruhigem, anges 
ſenem Beifall geurtheilt worden. Auch ein volläns 
es Berzeichniß feiner ‚Sompofitionen & geben, enthals . 
Tun. wie uns, wiewohl wir es liefern Tönnten. Die ges 
MFecten find erſchienen bei Smbault und Pleyel in dar 
L bei. Gaſtaud in Lyon, bei Boßler in Speyer, bei. Ans 
u in ODffenbach, bei Simrod in Bonn, bei Falter in 
Märnchen, bei Sombart in Augsburg ꝛc. Sie beftehen in 
Vros, Trios, Quartetten, Quintetten 2c., in Sympho⸗ 
en, Sonsten, Variationen, Märfchen, leichten Hands 
Baden fürs Pianoforte, Taͤnzen 2c.; für den Gefang, ih 
ae Dieffen (darunter die eine, deutſch, vom Fürften von 
Mettingen: Wallerftein gedichtet) , Eleineren Kirchenftucen, 
Mantaten, Arien, deutfchen Liedern, italienifchen Ganzo⸗ 
ten 2c. Auch zwei Operetten hat er gefirieben. Kurz 
Foer feinem Tode fchrieb er noch eine Muſik zur Beglels 
Ä ang der: Gebete während der Weſſe für Verſtorbene. 
‚ Biefe Mufit erklärte er felbft für feinen Schwanengefang 
"Bad bat, als er den Tod nahen fühlte, daß man fie waͤh⸗ 
send der Meffe für ihn felbft aufführen möchte Die 
| Brit. Wallerfteinfche Kapelle erfüllte diefen Wunſch bei 
dem zweiten Gottesdienfte für ihn, ihren entichlafenen 
Anführer und Freund. Unter feinen ungedrudt gebliebes 
gu Sompofitionen find 27 faft aus allen oben angeführs 
sen Gattungen der Suftrumentalmufit, auch deutſche Lies 
‚ber und ein deutfches Requiem. ı_ | 
‚, Amon war ein erfahrener "Director (Orcheſtermuſik 
dirigirte er mit der Violine, Geſang mit dem Pianofors 
te); ein forgfältiger Lehrer des Gefanges und faft aller 
uiteumente, da er fie alle kannte, vorzüglich des Klas 
viers, der Harfe und der Guitarre, worauf er denn auch 
geſchickte Schüler und Gchulerinnen hinterlaffen hat; am 


1884. .Rbidede 


bgezeichnetſten ſpielte er ſelbſt Sioline ober Wiek 

—X und bei Begleitung des Pianoforte. Bon G 

rakter war er. ein vedlicher, gutmäthiger Mann, fitt 
. gefälig und zuvorkommend, ein angenehmer Geſellſe 

ter, ein inniges Freund feiner Kreunde ; übrigens ein ge 

‘Ber, ſchlanker, ſchoͤner Mann. Er hinterließ eine EM 
we, vier Söhne und eine Fochter. Ginen Sohn, der 

’ fehpeften Zeit an audgezeichnete Talente und Geſchicküs 
it in der. Muſik und in der Zeichnenkunſt bewies, be 

er das Ungluͤck, erwachfen und ſchon von nicht "geringe 
Ruf, durch den Tod zu verlieren. — Alle, die den g 

ſchickten, fleifigen, guten und angenehmen Mann gekar 

aben, werden ohne Bweifel, was bier uber ihn gefche 

n. worden ift, im Geifte unterzeichnen und feuer imm 

mit Achtung und Zuneigung gedenten, 

















* 131. Johann Samuel Ludwig Nölbede, 
Prediger zu Eoftosf im Königreich Hannover. 
‚geboren den 37. März 1768, geflorben den R. März 1885 


Geboren zu Luͤchow im Koͤnigreich Hannover, wo 
Bater Kaufmann war, iſt er als wehlverdienzer Predi 
nicht unbekannt. Wegen feiner ſchoͤnen Naturanlag 
welche ſeine Eltern ſchon in ſeiner fruͤbeſten ‚Kindheit 
ihm wahrnahmen, fanden fie fich bewogen, ihn der There, 
logie zu widmen und_ihn im 6; Jahre feines Alters bes 
Leitung des damaligen, Paftors Roͤldecke in Hermannk 
burg, feines Oheims, zu übergeben, der mit wäterlicher 
Liebe ſich feiner annahm, deſſen daher der Werftorbem 
noch oft in feinen fpäteren Zahren mit berzlidher Licht 
und Dankbarkeit, fo wie mit innigfter Berehrung. gedadte 
und von dem er es ganz vorzüglich rühmte, Dap- er Dit 
Liebe zu den Wiffenfchaften und den Ginn für NRatues 
ſchoͤnheiten frühzeitig in ihm geweckt habe. — Nur pt 
fruß raubte ihm der Ted diefen feinen zweiten Water umd 
er ward Dadurch genöthigt, zu feinen Eltern zurückzukeh⸗ 
zen, um die Schule feiner Vaterſtadt zu befuchen , wa er 
ſich der vortrefflichen Leitung und des zwedmäßigen Um 
terrichtö des damaligen Rectots Milter in Luͤchew za 
“erfreuen hatte. Nachdem er hier einen guten Grund zu 
feiner fernen Ausbildung gelegt hatte, ward ev in der 





S 


- . 0% 
Rildeke . 4988. 


Glaͤffe der Michaelisſchute zu Limeburg aufge 
en und ıwuchte unter Anweifung des — 










Niclkas fo gluͤckliche Fortſchritke, DaB er nach dem 
laufe einiger Jahre die völige_Reife für den hoͤhern 
enfchaftliyen Unterricht erlangt hatte und die Landes⸗ 
serfität in Goͤttingen befuchen konnte, — Nach einem 
übrigen Hufenthalte dafelbft ging er auf 6 Monate. 
feinen Eltern zuruͤck und übernahm dann eine Haus⸗ 
erftelle in Hannover. — Jedoch nur 3 Jahre dauer⸗ 
dieſe Berhältniffe fort, denn das koͤnigl. Gonſiſto⸗ 

berief ihn zum Amtögehülfen des betagten Paſtors 
nruh im Minnhaufen,.wo er ebenfalls 3 Jahre in Ges 
arbeitete. und von wo. er nun, zum Feldprediger bei 
koͤnigl. Gaunöverfchen Fußgarde ernannt, abgerufen 
bard. — Im 3. 1796 ward ihm die Interimsverwaltung 
er erledigten Pfarre zu Barrel für eine Beitlang übers 
zogen, bis er um Michaelis des nämlichen Jahres deu . 
Ruf alg Prediger zu Barum, Infpeetion Ebftorf, erhielt. 
bier verband er fich mit der aͤlteſten Zochter des Teligen 
tectord Ummins in Bremen, die ihm bis zu feinem 
Zode eine treue, liebevolle Lebensgefährtin war. Zu Ba⸗ 
um wirkte er 11 Jahre lang zum größten Seelenheil feis 
ver Pfarrkinder, die es fchmerzlih empfanden, wie er im 
B. 1807 qus ihrer Mitte entfernt und. nach Ebſtorf, Ins 
Mection Harburg, abgerufen wurde. . 
‘Als Gelehrter, als Chrift und als Seelſorger war 
Röldete gleich achtungswerth und je genauer man ihn 
kennen gu lernen Gelegenheit hatte, deſto mehr müßte 
won ihn lieb gewinnen und werthfchägen. — Seine Liebe 
we den Wiffenichaften trieb ihn.im Sommer wie im Wins 
ter ſchon um 3 Uhr Morgend aus dem Bette, um bie 

hſtunden dem Kortftudiren und feinen literarifchen Be⸗ 
dhäftigungen zu widmen, da die Tagesſtunden größtens 
heils ſeiner Gemeinde und dem Unterrichte feiner Kinder 
beftimmt waren. Erß in den Testen Jahren mußte ev 
nuf nachdruͤckliche Vorſtellungen feines Arztes, wiewsh 
ungern, dieſe feine gewohnte kebensweiſe abzuaͤndern ſich 
mtfchließen. — Mit feinem Syſteme ber Theologie war er 
längft aufs Heine gefommen. In feinen Gandidatenjah: 
ren hatten-ihn manche Bedenklichkeiten beunruhigt, aber 
Durch das forgfältig-fleißige Studium Der en Schrift 
war es ihm gelungen, diefelben- glücklich zu beftegen, und, 
sbgleich er viel las und prüfte, jo konnte ihn won da an 
sichtö mehr in feinen Ucherzeugungen irre machen. - ©b 
vie er feiner Gemeinde mit einem mufterhaften und wahr⸗ 


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weten fich durch eine edle Popularität aus und 


1 


1888 hide . 
Re geirtähen Bebentwanbel vpeleuchtete, 
it und. 
chaͤ 














g Beftreben babln duch fine Antsckigue 
urch die Art und Beiſe, wie er ſeine —— 
fte verrichtete, das Reich Gottes in derfelben u 
zu begründen. — Geine Predigten zeugten vom zn 
eue, mit der er fich darauf vorbereitet hatte; fie 3 


von ihm mit einer Wärme und. Lebbaftigkeit vorgetvag 
‚die das Gepräge der eigenen lebendigen innern Üchempg 
gung und einer hoben DBegeifterung fur feinen Gegent 
an ſich trug. — ben deshalb wurden fie aber auch 
iyn fo fehr angreifend, — ertange hielt Röldede. M 


. 


einer Gemeinde. 


und ſcheuete keine Mühe, Leine Anftrengung , —— 
Fortbildung der Lehrer, als auch bei der Jugend 


jeher Gegenſtand ſich beſtaͤndig auf dem ihm. einmal am 
gewiefenen Plage befinden. Noch auf feinem legten Kun 


fhäften. — 

Schon mehrere Jahre lang kraͤnkelte der Berewigke; 
Der früher fo ſtarke Mann zehrte ſichtdar mit jedem 
“ge mepe ab, Er war felbft feft Davon überzeugt, Def 


\ 


u Mi 1 


E Bude nicht mehr ferne fey, und. er, der fo wiele Aus 
ie in feinen gluͤcklichen Berhältniffen noch an dad 
un machen Eonnte und mit fo ehernen Banden’ bey . 
Beten = und Baterliebe an daſſelbe gefeffelt war, ſprach 
Pr feinen nahen Scheiden nicht blos mit eines Kaflung, 

Men aud mit einer Freudigkeit, die allein aus feinen 
Suen religidfen Ginne und aus feinen feftgegräudeten 

Amungen und Erwartungen hervorgehen konnte. — Er 
Ferte unter Andern einft:. ex habe ſchon feit mehreren 
Buren den: wichtigen Schritt, ben er nun bald thun 
de, näher ind Auge’ gefaßt und bei feinen Todesbe⸗ 
Bhtungen auch durch bie Schrift von Hader: „Meine 
Prbereitungen zum Tode“ fich Leiten laſſen. — Gr lie 

auf diefes Buch aus feiner Bibliothek herbeiholen und 
Penkte es einem Freunde, weil ibm felbft der Inhalt 
fſelben genau befannt fey und er davon keinen Gebrauch 
Behr machen koͤnne. — Die legten Wochen feines Kray⸗ 
Mlagers führten unter mancherlei Leiden auch noch ein 
Miges Erblinden herbei und felbft diefes harte Loos ers 
ug er mit bewunderungswürdiger Refignation; keine 
lage darüber entihlüpfte feinen ‚Lippen. — Bon ihm 
 Wunte man lernen, wie der Ghrift Leben und fterben muffe. 
(2 : Groß ift der Seegen, den Noͤldecke in feiner legten 
Ed feinen früheren Gemeinden geftiftet hat und noch Lange 
Mach feinem Tode wird der von ibm ausgeftreuete Saas 
ı wen keimen, reiche und herrliche Zrüchte tragen. 


.r. 
















— — — 





+ 152.» Otto Heinrich Graf von Loͤben zu 
Dresden. | 
. geb. den 18. Auguft 1786. geft. den 8. April 1825. 


Vito Heinrich Graf von Läden, unter dem Dichternamen 
kidorus Orientalis bekannt, war zu Dresden geboren. 
Sein Bater war ber im Jahre 1790 in den Reichsgrafen⸗ 
Rand erhobene kurfuͤrſtl. Saͤchſiſhe Kabinetöminifter und 
Staatöfecretär der innern Angelegenheiten, Otto Ferdi⸗ 
nand Graf von Löben und feine Mutter ſtammte aus Dem 
edeln Geſchlechte der Greifenheim. Otto Heinrich, von 
acht Geſchwiſtern das dritte Kind, überlebte ſechs derſel⸗ 
ben und feinen Water, welcher 1804 flarb. Seine Mut: 
ter folgte ihm, wenige Tage nad) feinem Heimgange, den 
35. April. 1825. Im Haufe feiner Eltern erzogen und 


N 


\ / Jogchim ein bei Goͤrlitz genoß, wo dieſe ala Stifteheß 


baß alle feine übrigen Seelenkraͤfte nur als dieſem dienerd 


* 



















A BSGraf b. Löbe in 


umtertichtet, — ee 1801 bie Unfverfität Sittente 
. gm fich den juriſtiſchen Studien gu widmen, Die ihn J 
doch wenig zufogten. Reichere Rahrung fand feine Mi 
gung für die fchbnen Wiffenfchaften in Heidelberg, weße 
er fa, nadı Boendung feines Kurſus in Wittenbc 
begab. In der Folge lebte er theils in Wien, theils® 
Berlin, wo befonders der vertraute Umgang mit dem Mi 
yon de la Motte Kougud, auf deſſen Schloffe zu # 
aufen bei Rathenow er mehrere Monate raſtete, fer 
ur Romantik des Nitterthums fchon früher geſtinng 
eift zu manchen Schöpfungen und Entwürfen aufre 
- die dem damaligen Modegeſchmacke jenes beliebten Sri 
ftellerö huldigten. Als Sachſen die Waffen gegen 
| Sransöfilmen Wfurpater tehrte, teat er begeiftert In 3 
teihen des Banners und machte den Feldzug von 16H 
amd 1814 ald Souslientenant unter den Fupjägern DE 
Korps. So kam er nach Paris, wo er fic einige IM 
aufhielt und Eehrte, nach Auflöfung des Bannerd, ia WE 
friedliche Mufenftille zuruͤck, die er theild in Drveöben, WM 
Kreiſe weniger Freunde, unter denen der treffliche MM 
burg *) zu nennen ift, theil bei feiner Mutter im 9* 


meifterin lebte. Im Jahre 1817 vermaͤhlte er ſich 
Jobanna Viktoria Gottliebe, geborher Graͤfin v. Breſi 
und ließ ſich haͤuslich in Dresden nieder, - die Gomucu 
monate abwechſelnd auf den Gütern feiner Gemahlin om 
, in Ioachimftein zubringend. Im Winter 1822 wurde ® 
loͤtzlich von ‚einem fchlagartigen Bufalle getroffen, deſe 
olgen bald nachher zwar befeitigt ſchienen, fpäter 
als bleibend und um ſich ‚greifend zu erkennen gabs 
und feine ohnedied ſchwaͤchliche Gefundheit gaͤnzlich zes 
rütteten. Mit kindlichein gottergebenem- Sinne erteag e 
Jahre lang die Leiden epileptifcher Krämpfe und flard pt 
Dresden am 3. April 1825, nachdem er noch ein SR 
vorher eine magnetifche Kur hei feinem geliebten 
nus Kerner in Weinsberg verfucht hatte. Sein Fe 
tefter Sreund, Freiherr yon der Malsburg, war ihm 
ein balbed Jahr in die Ewigkeit yorausgegangen. 
‚.., Der Graf von Loͤben war einge ſchoͤne Seele in de 
fhönften. Bedeutung dieſes Worte. Bein Herz, wid 
warm, tief und doch leicht erregbar, beherifchte fein get 
308 Wefen und durchdrang daffelbe fo, durch und dur 


‚und yntergeordnet erfchienen. Seine reine kindliche Ro 
tur, feine innige Frömmigkeit, ‚feine ſchwaͤrmeriſche die 
VDeſſen Biographie im Nekrolog. 2er Ihre. Seite M. 


[4 


war 






























Bis: in dieſem -Beiteaum,. daß fie mit. dein 
Menen Brockhaus Bekanntſchaff machte und —R 
F Taſchenbuchs Urania, das no jährlich herauskommt 
de, fo wie auch hernach die erſte Herausgeberin de 
Febten Taſchenbuchs für Liebe und Freundfchaft,. we} 
B_feit einigen Jahren vom Doctor Steph. Chüge 
girt wird, Als fie aber im Jahre 1810 nach Alten 
B gereifet war, wurde fie dort von einem neuen Un⸗ 
getroffen; ein ſchweres Nervenfieber, daB fie jenod 
Uch überftand, hielt fie dort bis Anfang des Jahre 
I. Nach ihrer Genefung reifete fie nun, um Zroft 
@tärkung zu fuchen, zu ihren Gltern nach Berlin und 
M Dafelbit bis gegen das Ende des Jahres 1814. Uni 
® Zeit trennte & fih wieder von ihnen, indem fie den 
nach Reuftrelig als Lehrerin an dee dortigen herzogl, 
terfchule annahm, welches Amt fie aber bald nach. 
ieder aufgab, um die Erziehung zweier Söhne des 
BR von Jasmund Dafelbft zu übernehmen. Nachdem 
Dieſe Knaben mit Fleiß und Einſicht während einiger 
Dre unterrichtet und .auögebildet hatte, zog fie nun int 


PM dem koͤnigl. Hoforgelbauer, Johanu Andreas Uthe, 


her außerdem durch mehrere in feinen Faͤchern wich⸗ 
a Erfindungen ruͤhmlich bekannt if. — Seit diefer 
Br Verband fie den Namen ihres zweiten Ehegatten mit 
B ihres erften; blieb aber immer noch bekannter unter 
fe Namen Spazier. — Nur eine kleine Anzahl von Jah: 
} verlebte fie in diefem nesen Bündufß: noch in einem 
B od, ihrer Thaͤtigkeit ein Stel fegend, ihren Kindern, 
% Freundſchaft und der Literatur, am 11. März 1825 


ihre Aſche in Frieden rut. N 

als Dichterin bewundern wir in diefer Frau eine 
Be Thaͤtigkeit des Geiſtes, verbunden mit reinem Ge⸗ 
ne, tiefem Sinne und Verſtand. Dadurch zeichnen ſich 
ee in mehreren Zafchenbuchern und Journalen zerftreits 


Bits und Dresden ſchrieb. Sie Batte auch an den be: 
janten Dertern eine Sammlung von romantifchen Er: 
fangen welche fie mit 
Iner von ihrem Schwager, Dem jest verklärten Sean 
Baul geſchriebenen Einleitung verfehen, unter dem Zitel: 
Winngrün”, zu Berlin 1819 herausgab. Unter ben von 


Bhliingen deutſcher Frauen ange 


& 
jr 


- 


uthe⸗Spazier. 4871 | 


te 1316 nach Dresden, wo fie ſich zum zweitenmale ' 
gefchägten Phyſiker und Chemiter, wnerheirathete, 


hen Alter, fie war noch nicht 48 Jahr alt, entriß fie 


k Dresden, welches ihr letzter Aufenthaltsort war, und - 


k eigenen Dichtungen aus, welde fie in Berlin, Neu: . 


In 





⸗ 


1800 Beemanun. 






muſikal. Drama. — Ritterehre u. Minnedienſt, alte ı 
mant. Gefchichten. Berlin 1819. 8 — Die Irrfale 
tars u. d. Sräfln Sigismunda. Eine romant. © 

Altenburg 1821. 8. — Erzählungen. Dreöden 1822. 
2 Bde. 8. — Der Pilger u. die Pfalzgraͤfin. Gin 
terlied. Heidelberg 1835. 8. — 5 7 


Def. Wilhelm Mike, 










u 
+ 


* 133. Auguft Nathanael Friedrich Seemank, 
| Privatgelchrter zu Wiesbaden. 
geb. den 6. Auguft 1769. gef. den 4. April 1835. - 


' Er war geboren zu Frankfurt a. d. O., wo fein Batexr, 
Gotthilf Abraham Seemann, Prediger an-der Unterkirch 
3 Seine Mutter, Chriſtiane Luiſe, war eine geborm 
o in et. " ® ’ 
Bon früher Iugend an hatte er mit Lörperlichen Erb 
den zu kämpfen, wodurch er verhindert wurde, ein d% 
fentliches Amt anzunehmen. Er war früher Gausleek 
beim Oberhofmarfhal von Maffow zu Berlin und Ofeht 
höfel und wurde feiner zunehmenden Kraͤnklichkeit wegen 
von Sr. Mai. dem König von Preußen mit einer Ieben$ 
Iänglichen Penſion von 100 Kthlr. begnadigt. 
uud daß er neben einigem Wermögen Durch ſchriftſtel 
ſche Arbeiten feine Griftenz fücherte, fühlte ex ſich keinen 


Seemann. FL 
mgeldlaßgeneben, umfo weniger, da et Durch feine * 
an weni —E e gewoͤhnt war. Seine Kran 
war unheilbar; Anfangs flechtenartig, artete fie ſpaͤ⸗ 
:in Kuochenfraß aus. Darum z0g er ſich, ohne men⸗ 
enfcheu zu ſeyn, in die Einſamkeit zuruͤck und nur / des 
ends ſah er feine Brennde, mit denen er religiöfe. und 
agogiſche Gegenflände zur Unterhaltung wählte. Hier 
Haltete der von früher Jugend durch. Eörperliche Leiden 
bergedrüdte Mann dennoch eine Geiftesbildung in ver⸗ 













prachen, die ihn w einem heitern fee 


e Mittheilungen, die ſich auf fein Bas 
erland bezogen. Hörte er, daß für Wiffenfchaft und 
kunft etwas Große gefhah, fo ſprach er mit Entzuͤcken | 
on, pries oft unfer Beitalter des beffern Schulunters 
ichts wegen glücklich, vermißte dagegen. auch mit Wehe 
nuth in vielen Familien und Schulen Dad, was noch hoͤ⸗ 
ven Werth hat, als bloßes Wiffen, — die Sorge für 
wligiöfe und fittlihe Erziehung. Bon ‚der Befreiun| 
Priechenland& konnte Niemand begeifterter ſprechen, alt 
we. Es ſchien ihm unmöglich, daß die Barbarei über- 
ie Humanität fiegen follte! Die fchönften Hoffnungen 
dies unglüdliche Volk nahm er mit ind Grab. — 
Kle empfindlidie Schmerzen und alle trübe Ausfichten. 
chowanden bei der Erinnerung an feine Jugendfreunde und 
le feines männlichen Alters; ihre Namen ſchwebten im: 
ner auf feinen Lippen und den edeln Spieler zu Frank⸗ 
urt a. d. D. ftellte er oben an. Tief gerührt gedachte 
© off feiner Mutter, als feiner treueften Pflegerin. D% 
Boffnutg zu feiner Genefung gaben die Aerzte auf, doch 
= vetlor unter unbeſchreiblichen Schmerzen, ‚Die er mık 


2 aermüeter Geduld ertrug/ die Boffaung nicht. 





















Pi. De Runye 


Eklagte er ängftlih, nie murrte er gegen Bott; je fi 


‚ Geduld. Kaum Eonnte er in den legten Wochen fi 
Eebens noch einige Worte herporbringen, weil fein Gpragk 
organ zerſtoͤrt war — aber fein Vertrauen zu Gott ie 
aid. „Ich will”, fagte er einmal, „ba ich als M 
zer meines Glaubens nicht dulden. Tann, wenigflend 
einem ISammerzuftande, welchen ich nicht verfhn 
et, beweifen, Daß der Glaube des Chriften ſelbſt abe 
:die barteſten Beiden ſiegt.“ Cr hielt Wort, bis det En 
g des Friedens fanft-die Banden Löf’te, die ihn an bie 
Srde knuͤpften! Cine Werbiutung machte unvermuthet 
Jeinem Leiden ein Ende, 


Er iſt Berfoffer folgender Jugendſchriften: 
Blumen u. Früchte. Zum Geſchenk f. d. Jugend 
Antritt d. 19. Jahrhund. Werlin 1800. 8. m. Kupf, 
Mufit, — Reujahrsgeſchenk f. gute Kinder auf U. 


menlefe f. gute Kinder, enthaltend kleine E 
abeln, Lieder, Raͤthſel u. Charaden. — 
Schweſter; ein Unterhaltungab. f. Knaben u, 
8—12 Jahren. Helmſt. 1818. 8. m. K. — Kleine 
‚tur u. Sittengemaͤlde 3. Denk⸗ u. Leſeuͤbuug. Ebd. 
8. m. 1 Kpf. — BDarftellungen a, d. Jugendwelt. 
Beſchenk f. Knaben u. Mädchen. Berl. 1821. gr. 8. 

Kpf., 2te Ausg, m. 4 8. 1822. — Albert un. Eug 

. Süngere u. Aeltere. Cine Bildungsgeſchichte f. d. 

re Tugend. Herausg. v. D. Chr. Wild. Spieler, Ey 
1823. 8. m. 4 Mum. Kpf. — Die Familie Otto. € 

Bildungdgefchithte f. Iünglinge u. Iungfrauen. Geitete 
ſtuͤck zu Albert u. Eügenie, herausg. von D. Ehr. 

Spieker. ebd. 1825. 8. in. 4. Kpf. — Gediähte und 
Faifche Auffäge in Dolzens Sugendzeitung und in Bat 

Jehrvuch der häudlihen Andacht. “ 


. . 





* 184. Karl Friedrich Kunze, 
‚ Mogifter der Phil. und Superintendent zu Biſchofswetda. , 
geb. d. 17. San. 1751. geſt. d. 6. April 1825. 


Er ward zu Biſchheim bei Bautzen, wo fein Bater Schal⸗ 
Lehres war, geboren, ‚hatte von 1761 an bie Gtadtſchrie 


I... 


Degen. - 1808- 


Mami, 1773-- 1777 die hohe Schule gu Mittenberg 
Bot, auch dort die Magiſterwürde angenommen und feitdem 
amehrern anfehnlichen Häufern Unterricht ertheilt, Im 
3781 ward er. Hulföprediger in Wildenau bei Herz 

» 1782 Pfarrer zu Anippelsderf, 1792. Pfarrer in 
Bern und endlich 1797 als Superintendent nah Bi: 
Möwerda berufen, wo er & Anfang des Jahres 184 
uheſtand gefegt ward. ‚bat in den Jahren 1781 
1795, einige- Heden und Predigten in Druck gegeben. 


Dresden. W. Lindner. 




















* 185, Carl Ferdinand Degen, 
VProfeſſor der Mathematik zu Copenhagen. 
. geboren 1766, geftorben den 6. April 1825. 


> war zu Braunſchweig geboren, wo fein Bater da: 
Maler und Tonkuͤnſtier war, aber bald nöchber 
Sinladung des. Grafen Brand nach Dänemark gin 
es durch feine hohen Goͤnner auszuwirken wußte, da 
fein Sohn auf Koſten des damaligen Kronprinzen 
Topenhagen findiren konnte. Mit großem Fleiß legte 
fi) bier auf die Wiffenfchaften und ſchon im Jahre 
erparb er fich bei dortiger Univerfität den erften 
8 in ber theolagifchen. und mathematifchen Facırltäts 
ERachdem er feine Studien vollendet, wutde er auf 
gge?s Empfehlung berufen, die Prinzen Chriftian 
n Zerdinand des koͤnigl. Haufes in der Mathematik zu 
Wtertichten. — Seine literarifche Laufbahn eröffnzte er 
der Herauögabe der Differtation: „Tentamen heu- 
icae zeneralis“, 1798. — Darauf wurde er als Leh⸗ 
WM an der hohen Schule zu Ddenfee, dann zu Biborg; 
r 1814 nach Gopenhagen ald Profeflor der Mathemas 
zu der Univerfität zuruͤckberufen. — Seit vielen Jah⸗ 
en bereicherte er durch feine gehaltreichen Beiträge die. 
bandlungen bdortiger Akademie, der Wiffenfchaften; 
5 enthält der neueſte, juͤngſt erfchienene Band drei Ab⸗ 
Yendiungen von ihm. — Meiftens befchäftigte er fich 
hit dem Differential: und Integral-Colcül, der Wahr: 
Weinlichkeitörechnung, der Geometrie und Mathematik. 
Befonders bemerkenswerth find feine Schriften: „De 
‚analogia motus compositi, progressiri ct Gyratorii. 1815. 
‚— Tabul, ad faciliorem et breviorempyobabilitatis com- 


NR, Rekrolog. 87 Jahrg. 


1396 Tanner. 


„putationem:aen. Copenh, 1814. — Adanbratra Aecu 
„strationis theorematis arithmetici maxime ar tue, 
Im 8. Bde. der Abhandl, der St, Peteräburger T 
Akad. d. Wiſſenſch. 1322. abgedruckt. 

Vide Danske Litt, Tidende, 1825. N. 17. . | 


‚» . D— tr. 
| 136. Konrad Tanner, 


Zuͤrſtadt des Benedictinerflifts Einfiedeln In der Schweiz. 
geb. im J. 1752, ſtarb zu Einfiedel am 7. Aril 1825. 


% 
Ce: yaucde zu Schwytz geboren und 1808 zum Fürflakt 
erhoben. 0 | ‚ i 
Geine Schriften find: a 
Betrachtungen zur fittlicyen Aufllärung im 19. Jahr⸗ 
hunderte, fowohl f. Geiſtliche als Weltl. 1. hl. 8. — 
Der fterbl. Menſch. Mit Genehmigung d. hochw. Dibis 
nariats. m. 1 Titelk. Augsb. 1804. 2. Thls. 1. Bd. ebd. 
1805. 2. Shle. 2. Bd. daſ. 1806. 3. hl, ebd. 1807. & 
Thl. ebd. 1808. — Bildung des Geiftlichen durch Sels 
Resübungen, 2 Thle. ebd. 1807. 8. PB ! 





* 137. Johann Ehriftian Ludwig Ziermann, 
Doctor der Medizin. 
geboren am 4. Auguſt 1786, geftorben am 8. April 1825, 


Geboren zu Neuhaus an der DOfte im Hanmoͤverſchen 
kam er im Jahre 1799 nach Celle, wohin fein Bauten, 
früher NRegimentöchirurgus bei dem 12. Infanterierrg: 
mente zu Lüneburg, in gleicher Eigenfchaft zu bem 2 
GaralleriesMegimente verfegt wurde und bejuchte hie 
nicht nur die Stadtfchule, fondern auch, um füch zum 
Wundarzte audzubilden, da8 Collegium chirurgicum, 

Sm Sabre 1805 begleitete er feinen Bater, der ald 
Hberwundarzt bei dem 8. Linienbataillon der Toniglicen 
Deutfhen Legion angeftellt war, nah) England, In Boss 

"Don wurde er, 19 Jahre alt, eraminirt, beftand vortreff 
lich und ward nun feinem Vater ald Affiftent-WBundarzt 
au: Seite gegeben. Mit feinem Bataillon machte er'd 

xpedition nach Rügen, Stralfund und Gopenhagen mit, 


Ziermann. | 4895 


ſid mit demſelben wieder nach Endland und 1807 
Gieilien, wo er fieben Jahre lang in Garniſon 
kb. In den legten fünf Jahren verzichtete er dafelbfk 
n.Abwefenheit der Wundärzte mehrerer Regimenter, die 
netionen eines Oberwundarztes, verheirathete fid) mit 
mer Griechin_ aus Zante und kehrte 1814 mit den Krups 
vn über Gorſica, Frankreich und die Niederlande, wo er 
ee Schlacht bei Waterloo beiwohnte, nach Deutfajtand 


aruͤck. —W 

Bei Aufloͤſung der Deutſchen Legion und dem Nüdk 
eitte ihres Ueberreſtes in Hannoͤperiſche Dienfte wurde 
® als Oberwundarzt im Gardecuͤraſſier-⸗Regimente ans 
eſtellt. Nach anderthalb Jahren nahm er indeffen feis 
jen Abfchied und begab füch nah Berlin, um dort prak⸗ 
iſch und \theoretifch feine_medicinifhen Kenntniffe gu 
ermehren. Rah Werlauf einiger Zeit prompnirte er _ 
Yafelbft ald Doctor der Medizin und ging darauf En 
* balbes Jahr nach Goͤttingen, um die dafige Biblid 

zu benußen, | | " 
keranf ieh er fich als praßtifcher Arzt in Hannover _ 
neder, verlieh aber diefen Ort aus Urfachen, die in efs 
tigen feiner Schriften angedeutet worden find und begab 
Ad in gleicher Eigenfchaft nach Selle, Hier erwarb er 
Ach durch feine vielfeitige wiſſenſchaftliche Bildung, feine 
taktifchen Kenntniffe und feine ganze Perfönlichkeit die 
Hebe und Achtung aller Stände. Worzüglihd nahm en . 
ich der ihm von dem Armencollegium übertragenen Arz 
nenpraris mit größter Aufopferung und Uneigennuͤtzig⸗ 
eit an; er fiel leider als Opfer derfelben, durch Anftes 
tung. Er ftarb an einem Nervenfieber, beweint nicht 
wr von feinen Angehörigen, fondern auch von allen, die 
pn Tannten und namentlich von feinen Kranken, denen 
æ fich ſtets ald der theilnehmendfte Arzt zeigte Ihm 
ne ein feyerliches militärifches Ehrenbegraͤbniß zu 

ei 


Seine Schriften find: 

De febre in: Sicilia praevalente tentamen, Messanae,' 
1812,80. 8. in 4. — Medicinae nauticae epitome, Disser- 
atio inauguralis, Berolini 1817. 60 S. in 8. — Die na⸗ 
urgemäße Geburt des Menfchen, oder Betrachtungen 
Iber die zu frühe Durchſchneidung der Rabelfchnur des 
wugeborn. Kindes, ald Urgrund der häufigften u. gefaͤhr⸗ 
ichſten Krankheiten d. Menfchengefchl. Berl. 1817. 71. 

‚in 8. — Der Magnetism. in vamoer Ein wichtig. 


gu bie Aufklär, Diefes Bandes, mit befond. Weriehungd 


a6 ° Boagıaer 
Betr: zur Geſch. der Aufelde, Berlin, 1618. 64; Gelb 


8. — Ueber die vorherrfchenden Krankh. Gicitiens, 
zinleitenden Bemerk. über d, Aerzte, Die Medichnalv 










2 Zeitr. v. J. 1808 - 1814. Hannovs. 1819. 280. G. 
Stieglitz, Ideen über d. thier. Magnetism. beler 
Hannovyer. 1820. 159, S. in 8. — Geſchichtl. Darſtel 
©. thier. Magnetism. als Heilmittel, mit beſond. 
a. d. Somnambulism. in einer Reihe aͤhnl. Erſcheinn 
Ber Vorz. bis auf Mesmer, Berlin, 1824. 231. 6. ins, 


H. Dr. u. 


138. Chriſtian Wagner, 
Geheim. Regierungsrath zw Hilddurghauſen. 
geboren zu Hlibburghäufen 1776, geſtorben dem 9 April 15% 


Mas er feinem Fuͤrſten und feinem Baterlande war, be 
weißt am beften ein Wort, des Kürften: „fein Eamd iq 
nicht groß, aber er wolle lieber einen Theil deffelken us 
Ioren haben, als diefen Dann.” Es ift fchwer zu 3 
-wen dieſes fuͤrſtliche Zeugniß mehr ehrt, ob den & 

der fo die Verdienſte des anfpruchlofen Dieners erkamie 
und ehrte, oder den, der fich dieſes Zeugniß verdient 


 Berdient aber bat er es durch feinen redlihen B 


durch feine unwandelbare Rechtſchaffenheit und Gera 
eit, durch Elare Einſicht, Befonnenheit und Unſch 
urch vielſeitige Brauchbarkeit und Thaͤtigkeit in s 
ſchaͤften, durch feine treue Aubängligkeit an Fürk mi 
and. Er hat die alte Lehre beftätigt, daß üherel da 
gerade Weg der befte und fidherfte tft. . 
Was ein guter Sohn dem Vater feyn Eann, dab 
war der Entſchlafene im Unglüd und im Glud dem 
tiefgebeugten, doc immer fromm ergebenen Bater *) 
Er war ein guter Gatte, ein liebender, gewiffen 
Bates, ein Zreund, wie man jedem, mit dem man es a 
eſten meint, einen wünfchen. kann, offen und wahr, 
in froben und trüben Stunden, theilnehmend nicht biek 
für das Leibliche, -fondern auch für Das höhere und iM 
nere Leben der Seele. Selbſt herzlich froh und heilt 





me Aus der Nationalzeitung No. 16. vom W. Apr. 1995 atı 
**) Diefer folgte ihm am id. Juli 1825 im Tode nad. mb 


B.oz:jret = u: | 


wie nar Der gute and fromme Menſch flerben fan, 

e wir e8 uns alle wünfchen, mit dem Innern Seugnißy 
RB er Riemanden mit Willen und Wiffen ungerecht { 
s 


end erdöhte-er gern Be Fedude Aiheier. a» 
! 
wie getreten fey, mit dem Rüdblid auf ein wohlvo 


Leben, veich an verdienter Liebe, thätig in ſei⸗ 


Wa Berufe bis an die legten Stunden und mit freund“ 
Wen Bildern an ein goldnes Haus, in das die entflie⸗ 
4 Seele hinüber gehoben werde, Br 


‘ ’ | 
...189.. Franz Jacob Hozzel, 
Metropolitan und erſter Prediger zu Melfungen. 
ibtren den 9; Avril al, geſtvrden den 11. April 1825 


Kern. nd) der Rekrulog‘ des Jahres 1825 hohe gefeiertä 
Ramen nennt, die theils in der WBeltgefchichte, theils: im 
Iaterlaffenen Schriften unvergeßlich glänzen, ſo barl 

doch auch Das Andenken eines unbetuhinten,'- ade 
erdienſtvollen Mannes bewahrt werden, den derfelbe 
Mige Wille, welcher der Könige Herzen lenkt uud ihre 
Bhateh :richtet,, im berftoffenen Yahre aus dem ftillen,. 
feinen Kreife feines vedlichen Wirkens für Religion, 

peheit und Tugend zur höheren Laufbahn führte,  - 
- :@r if es, dem Freundfchaft, reine Achtung und Der‘ 
Bunfh,-das filfe Verdienſt wor Zu früher Vergeſſenheit 
# dewahren, hier ein kleines Denkmal fegen möchte. 


hielleicht, daß Die Bemerkungen, zu welchen diefer -Aufs 


u.veranlaßt, manchen Amtsbrüdern als Stoff zum Nach⸗ 
unten Aber: nicht unwichtige Gegenftände ihres Berufs 
ich dardieten. Re on 
In diefer Hinficht ſcheint mir Dreierlei aus dem Les 
m des Berewigten einer öffentlichen Erwähnung merth 
a pn. Erftens lieferte derfelbe einen neuen Beweis, 
Hr vielangefttengter Eifer, Schwierigkeiten zu befftgen und 


He viel befonders reine Liebe zu demgemwählten Berufe vers _ 


m. F. J. Gozzel war der Bohn eines Landbeveiters 
n dersfeld, Der kein Bermögen und ein geringed Eins 
ommen hatte, Durch bie auögepeißineten Fähigkeiten: 
eines Sohnes wurde er zu dem 

budieen zu: Iaffen; doch als diefer 11 Sabre alt war, 
Ä | * 328 


) Aut der Kirchenzeitung 1996: Ro. 80. BEE 
\, \ 


. 


unfche bewogen, ihn 


« \ ' — 


1208 Here 


& war nun: der auf dem Bun 






Hard fein Mater. 
naflm gemachte Anfang, die vaterloſe Miinife mußt 
den nächften Weg, er wurde Schreiber und Tpöterhin AB: 
alzverwalter zu Vacha ahgeftellt. Da lernte ihn, den 
einnehmenden Süngling, ein benachbarter Prediger. keu⸗ 
nen, deffen Freude und Lieblingöbrfchäftigmg das Gt 
Rium ‚dee Exegefe.und befonders der orientaliichen Spem 
de war. Diejer weckte in. dem gegen Wunſch und Reis 
ung den Mufen abtrünnig gewordenen Jünglinge nee 
Soffnungen nnd Dlane und wirkte mit reinem Eifer und 
uneigennügigem Wohlwollen zu ihrer Reglifi ung. Hoz⸗ 
gel ging täglich zu jenem Prediger und —2 Unter⸗ 
richt im Griechiſchen und Hebraͤifchen. Man ſage nidt, 
im Sngtingsolten laſſe ſich nicht: leicht nachhoſen, was 
im Knabenalter geleynt. werden muͤſſe: ‚zent, ‚satte uum 
einmal feft feinen Plan ergriffen, ein freudiger if 
nach. Theologe gu: werden, begeiſterte iha; mit ber \ 
en Bibel, in der. Hand ,-verfah er feine Gefchäfte: eis 
li auf das Mechauiſche feiner Berufsürbeiten, wech 
Ite, mit innigeren Blicken auf: das Bud, dem feine Reis 
img zueilte, Nach Ablauf ‚eines Jahrs war ber ſchor 
Sikhuige Bdgling teif zur Univerfitätt und Unterflügum 
gen, die er, da. fein Schickſal Theilnahme erregt hatte 
exhielt, fegten ihn in den Stand, nach Marburg zu gehn 
wo er durch Unterricht, den ex felbft ertheilte, einen hei 
Dev: Studirkoften zu beftreiten ſuchte. Go blieb er immer 


ganz mit vollem Herzen den Wiflenfchaften feines Stau 
e 


zugethan. Nichts reiste ihn mehr, als irgend eins 
Vervolkommnung im Reiche der Miltenfchaften, beſon⸗ 
ders in allem, was zum Sredigerberufe gehoͤrt. Er kounte 
in Stillen von fid Tagen, was Harms ſo naiv in feinen 
Hredigten fagt:- ich bin mit Luft Prediger”. Jede für 
die Biffenfcpaften ‚feines - Standes: Gewinn darbietende 
Schrift, die durch inneren Gehalt fich auszeichnete, fülkte 
nit bloß feine Bibliothek, fondern feine Mufeftunden 
aus, er notirte ſich genau alle vorzügliche, aber auch feine 
Bedeuflichkeit in Anfpruch_nehmende Gtellen, peufte, 
-forfspte und.man fand bei ihm ,,. der nie an recenfirenden 
Schriften Theil genommen, die treffendften Benrtheiluns 
en. der wichtigſten und fchägbarften Werke, welche im 
Een hienen. deffen er Mr ir lich 
„Der Verewigte, deſſen Romen hier oͤffentli 
wird, war aber uch ald Mufter geiftlicher 34 
die ſtreng nach den Regeln der Kunft zu Werke geht, im 


e ae 
andere Laufbahn wählen, Seme Kalligraphie zeigte ige 


Hoyzyoel 0.021 


weite feiner Bekannten gefchägt und ſelbſt din ihm nicht 
opiwodten , Eonuten hierin Vorzuͤglichkeit nicht abs 
wecyen. Ihn batte ſchon die Ratur auf den Play 
es geiftlichen Redners geftellt. Seine Bildung war eins 
eymend, feine Haltung wiürbdevoll, feine Sprachorgane 
saren unverbeſſerlich, feine Stimme tönte rein im wohls 
kingenden. Baßtone. Doc feinem unermüdeten Fleiß 
nd feiner. vorzüglihen Neigung zu 'geiftlicher Beredtſam⸗ 
sit kam auch das Slud, einen auögezeichneten Lehrer 
#erin auf der Univerfität gehabt zu baben, zu Hülfe, 
Diefer Lehrer, deſſen Berdienfte um Kurheſſens Geiftlich, 
eit noch lange im Segen bleiben wird, wiewohl feine Afche 
Kon laͤngſt ruht, war der ehemalige Profeflor der Theo⸗ 
ogie und fpäterhin Oberappellationsgerichtörath Robert 
u Gafiel, ein Mann, der fein vorzügliches Rednertalent 
werd) Meifen zu den berühmteften Muftern feiner Zeit 
suögebildet hatte und in der legten Hälfte Des vorigen 
Scahrhundertö einige Decennien Hinduch zu Marburg 
mgemeinen Nugen duch Bildung der Böglinge des Pre⸗ 
rigtamts fliftete, ein Mann, deffen Andenken alle ältere 
Peediger: Kurheſſens, Die noch hinieden wirken, fegnen 


sd der bei manchen Schwierigkeiten befiegt bat, wie fle 


Demofthenes an ſich ſelbſt uͤberwand. Freilich fagt Ho⸗ 
az: „non cuivis homini contingit adire Corinthum ‘“, 
weicht jeder Schüler Roberts kam der Stufe feines Leh⸗ 
ser6 fo nahe, als der verewigte Hozzel, denn nicht jeder 
vewahrte und vervollkommnete, jo wiediefer, im nachheris 
zen Berufe die von der Univerfität mitgenommenen Gas 
sen des trefflichen Lehrers für den Kanzelnortrag. . Hoz⸗ 
sei, als er den Mann feiner Bewunderung nicht mehe 
&ren Eonnte, fügte nun dad unabläffige Studium der 
Schriften älterer und neuerer Lehrer und Mufter der Bes 
cedtfamfeit hinzu und widmete Diefem wichtigen Theile der 
Amts fuͤhrung bis ins Alter eine nie ermüdende Sorgfalt. Ich 
Babe mandye ehemalige Schüler Robertö, im nachherigen 
Wredigerberufe fagen gehört: „man Tonne ald Prediger 


nicht immer bei den Kegeln der Kunft bleiben, man ſey 
zu Beiten genöthigt zu ertemporiren, koͤnne nicht immer 


auf Geſticulation und Modulation im Fluffe der Nede 
regelhaft Acht geben.” Hozzel wollte von folgen Ent 
faulbigungen nie etwad wiflen; jede feiner Predigten 

lieb biß in feine höheren Jahre im Bortrage ein Kunſt⸗ 
wert. Ob nun das Herzliche, dad Salbungsvolle, dad 
Sroreifen der Momente, wodurch innige Sprache des 


Herzens zum «Herzen, der Weg zur Lenkung der Gemüs . 


UM 0 aaa 


&hey gefunden wirt, Die mit dein unwandelberen 
den Schranken des Regelrechten auf der Karzel 
bar ift, ob es dem natürlichen Erguſſe des vom 
Rande der Rede ergriffenen Herzens nicht inhalt fi 
wenn .man fid) dem Zwange hingibt, nur innerhalb 
Begeln.der Kunft, feyen fie auch aus der Natur gef 
fi) zu bewegen? das find Gedanken, die icy gern 
prüfenden Wrtheil meiner Amtöbruder hingebe. — | 
_ Eine deitte Individualität des WBerewigten, dein 
Bild hier nur in einigen Zügen dargeftellt wird, if von 
manchen mit den viel beiprochenen Ramen des geiſtlichen 
Airs bezeichnet worden. — In allen feinen Reden, Hand 
ungen, Unternehmungen, herrſchte Würde, Mupe, 
fonnenheit. und fie ſchienen von dem Gedanken: da if 
Seelforger, Prediger, Borbild auszugehn una geleich 
£ werden. Körperliche und Geiſteskraft im gluͤckliche 
unde, machte ein kraͤftiges, confequentes Handeln Wi 
ihm habituell. Unentichloffenes Schwanken voreiligh 
Meden, Wollen und Handeln, das Bloͤſen gebende I 
tritte nach fich zieht, Abweichen vom einmal gefa 
geiflidy überlegtem Plane, oder feft angenommenen 
fage und jede Nachgiebigkeit von irgend einer Furcht gi 
leitet, hielt er vorzüglich unter der Wuͤrde des Predig 
Dieſes Feſthalten der Amtöwürde , diefe Achtung € 
bende Stellung, ‚welche er in feiner Gituation feines 
dvdens Aufgab, war nicht übernommene für Daun und 
einfluditte Rolle, fondern es war ihm dergeßallt netis 
lich, fih fo zw zeigen, daB wer ihn genau Tannte, fi 
ihn nicht anderd denken konnte und e8 unwahrſcheinlid 
fand, daß er fich jemals in irgend einem Stuͤcke compromies 
fire... Und mit diefer Mavität in der ganzen Handiungkt 
weife verband er den feinften Weltton, die aufmerkiomße: 
Wirdigung der Berhältniffe des Lebens, die angenehmit : 
Anterhaltungsgabe in Gejelfchaften, welche ex gern old ; 
Erholung ſuchte und wo.er, jedem Gebildeten willen ı 
men, feinem Stande in jeder Hinficht Ehre machte, Golß 
män nicht denken, Daß dies für den Prediger der Wu 
ſey, welcher des Lebens gefahrvollſte Klippen glädiig 
vermeidet $ Und doch — wurde der Beremigte ve 
anf 




















verfannt,. ftechend waren die Dornen, weldye Das Schi 
fe beſonders am. Rande feiner irdiſchen Laufbahn, anf ' 
feinen Lebensweg warf: Sollte es den Prediger ſichere 
und glüdlicher leiten, weun eine gemiffe Pepularität Dt 
vorherrſchende Zug in feinem ganzen Benehmen it? 
— Am Quelle der Wahrheit. und des Lichts ſieht Ir. 


| v Drabanäfu m 


Awenben wein ehrn auf 
erab, —52 auch den ft Ba hinieden vom 
der Vol kommenheit entfernen, dach bier (dpa uud 
auch jenſeits hat des Apoſtels Spruch ibn getche 
„id bin mie wohl nichte bewußt, aber ich bin. das 
2 erewttertigt/ bo — des Herr iſt's dee 


*440. Georg von Hrabowßy, | 


peliſcher Prediger. A. G. zu Lajos Komarom, Senior des Mey 
mer untern Genipratd und Archivar ber Buperintendentug 
» 6, jemfeitö.der Donau, >. 


geb. d. 8, Märy1767, geſt. d. 13. April 1898, 


















. Iutherifchen Byceum zu —— —— 


b 
| —8 damals gewoͤhnlich ſehr lange verzögerte, E 
uf als € 


Iren Tief, welche Stelle er 23 Jahr lang bekleidete 
* erhielt er im J. 1786 feinen Reiſepaß und eng 


Bande. Im 3. 1791 wohnte er der merkwürdigen pro⸗ 
eſtantiſchen Synode zu Peſth bei. Am 1. März 1796 
urde er nach Kis Somiys zum Prediger berufen, kehrte 
ber im. 3. 4808 wieder nach Palota zuru uud wurie 


Ihre Vorwürfe mit Befcheidenheit und Rachgiebigkeit, 


1408 vb Mrabew fly: 


—— dust u 
yınıe folgte er endlid, 1317 einem Ruf zu der mug 





‘ 


»Deutfiye flawifhen Gemeinde zu Lajos Komsk 
weldye gemifchte Semeinde er: in eine reins magyarifi 
serwandeln tracdhtete, wa6 ihm auch zum Theil gels 
2.4 Es. war eiftiger Gelehrter und Opriftkeller ren 
‚großer Freund und Beförderer der magyariſchen 
nallitawatur. Sehr gern ſprach und Difputirte er 
Den mägyarifchen Nationalismus und die magyarifde: 
teratur, wobei er nicht felten das, gehörige Maaß 
Biel uͤberſchritt. Wenn feine Amtögeichäfte es erlau 
—* er ſich ganz mit Lectuͤre (zu welchem Ende 
nach und nach eine ſehr anſehnliche Bibliothek ai 
uifft Hatte) und mit Schriftſtellerei, auf andere Unter 
. Bingen ganz verzichtend, ungeachtet er wohl wußte, \ 
feine ichriftſtelleriſchen Bemühungen unbelohnt bie 
würden, .. Zwar fuchte er keine Belohnungen für f 
Anfttengungen ; er ehnfehte nur ſeine Geiſteswerke gede 
u fehan- und damit wügen zu koͤnnen. Da er keine 
ger fand und nur für einige Eleinere Schriften die De 
BoRen: feltft auftreiben konnte, wandte er ſich an & 
Magnaten ımd katholiſche Prülaten und fordert 
uf, die Druckkoſten ald Märene zu beftreiten, , 
ber - keine Mäcene, mit Ausnahme des Grafen 3 
feine Brauerrede auf Ludwig XVI, zum Vortheil 
Moilenhnufes zu Palota drucken ließ und des Nofıng 
Pathol. Bifchofs Grafen Eſterhazy, der eine theologi 
Echrift von ihm (das Leben Jeſu)ſ auf feine Koften dru 
& taffen, bereit war, “aber bald nach dem gema 
jerfpresten plöglich ftarb. Dies ſchreckte ihn jedocht 
ab, fortwährend theologifche und andere gelehrte MOM 
In Ungarifcher Sprache auszuarbeiten, da eine folde M 
fchäftigung ihm zur zweiten Natur und zum Beduͤ 
geworden war und er durch feine Gelehrſamkeit fich € 
rund Berfolger sugegogen hatte. Seinen meiften € 
orgefegten, antwortete er 4 




























w 









gern, befonders feinen 


" aigen dev bitterften aber mit Heftigkeit und ſchonungt 
8. von feinen geringen’ Einkünften, nach Beſtreit 
Her: häuslichen Ausgaben und der Ausgaben auf die 6 
dedung feiner Kinder, uͤbrig blieb, verwandte er auf 
ermehrung feiner Bibliothek, die bis auf 2000 Bi 
flieg. Seine hinterlaffenen rein und correct gefchriebe 
wwiffenfchaftlichen Handfchriften betragen 965 Bogen 
ſind in der fhönften Ordnung. Moͤchten fit doch für 


Eohneman. Ados 


un. . BE N VE 
MAURER db! Tingiräfänen Siitkonatereihie” zu 
"One EDER. lade ui zu 
Pt. war von mittierer Stakur, ſchoͤn gewachfen, dorf 
w, on roͤthlicher Gefihtsfarbe. ' Geradheit und 
lie Seigfeit geiäpieten feinen Eharakter aus. Daß 
ziſche Jüustum et tesacem propösiti virum ete. ſchwebte 
tetö dor. Rachdem er zu Lajos Komärom acht Jahrte 
Pörelforges mit Segen gewivtt hatte, farb ar im 64 
5 feined.thätigen Bebens und Binterlieh 'eine Bitte 
ühne und 2 Züchter, "Gegen feinem Andenken... -' 1 
Im Druch arſchienen vor Ihr : (außer einigen Srlar 
RitBg edichiem)' vierzehn Schriften meiftens theol: Airbate: 
gar. Sprache, worumter f.DiRitgeutoren feine bisgraggst 
Pieh #6. d. Prediger In dee Guperintendenz X. G. jenfelt® 
Donau (aDanantuli Erang, Aug. Conf. Süperistens| 
Ba Prodikätör), Weßprim 1807; 1876. 8. "Küdyites, 
ew: Beiträge zur Zeitſchr. u 16 f. Ungarn, zum‘ Plate 
ri ——— Doedigermag in), Magyar Kun} 
Tudomänyos Byijteményi. (Miffenſchafti. S 
Weib. In der Bandfchrift Hinterlich er 32Werke, die, 
P&heil ſehr intereffant find, 3. B. das Leben des aus 
Ftothol, Mitiye ausgetretenen und ik Wreslag geſtorbe⸗ 
u Zühfkirchnee Biſchofs Dudith oder Dudic, Memora- ° 
Ang. Gonfessiohis in Hungaria' Transdanubiean F5gR6 
23817 (70. Bogen), ‚ Clerögumia oder Berzeichniß der 
01. Bifchöfe, welche heiratheten, GyninaslölogiaiEraing, 
Pi. Trausdanubiana, Preshyteriologie Evang. Aus, Cont. 
ssdanubiana (100 Bogen), die Schriftfteller der Om 
ik. a Veßprim, Schmirgh, Zolna, Opale, 
„MNaab, Wiefelburg, Eiſenburg, Ordenburg j'. Rei 
Be, Gtuhlweißenburg (70 Bogen) u. ſ. w. 11 


W ‚Remy. 
Fi. Ehriſtian Auguft Friedrich Köhneyane, 
n Stadtrath zu Berlin, tn. un. 
v geb. 1767, geſt. den 13. April 1886. 2) ne Su ve 
fit..1792 war er Mendant der damal, k. Serviscaſſc, 


. 9 






























* 
— = u nd 
2) Ein volftändige® Verzeichniß feiner zedruckten oder un 
hatten Verke ben: A Tudomanyos —— 1826. vn 
ft. ®. 53. — 72e. 3 
' 20 Haude und Spen. Beitung ibas. ana 


* 


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* es die ei 
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Er: eine — an, { 





ee lege 
te it 
unauögefent 
Aa — 
7 Anipundrleftgerit verl 
wa. Achtung des 'Magiftan 
Ebern ihm ein bleibendes 
am: tungen Krautonlager is 


* 142. Friedri 


Aheniagie Doctor, zweiter 
ioßes" Gonfftoriakgatb, in de 

Sesdionie iu Dönabrüd, 

"> geb, den 28. Jui 1778. 


darch das- Geprängi 
Veheten :Abhandlungen und $ 
An mung feiner. Merbienfte u 
* Sf ee L nn 
einen Plag in den J— 
ten Deusfchen ; | 
itbt Baer dad, ale 
Kufbemabrt it, das eine 
lange dankbar erfennen wir 
zu Dönabräd, wurde er om 
neh. "Er befuhpte früh das 
er fih mit auögegeichneten 
Bamatigen Gonrector u} 
Gymnasii, dem jebi 
Biesiigie lebenden * * 
denſchen Siudien vorbereit -.- — 
Univerfisht Nena bezog. . Dort Inte er Bi nahen AM 


x 








ee, XC 
afen anf dad Beritfeſtadlant der Adeviogle, ware 
£ auf der Univerfltät zu Leipzig, ann af nach 2 
em ging, vollendete, Als er dann im Jahre 1794 









zewirkt hatte, wurde er im folgenden Jahre zum 
ser Prediger an der St. Cathariñenkirche in feinet 
Retkadt von der zu dieſem Kirchfpiele gehörenden 
ſoaft erwaͤhlt. Dana rüdte er im Jahre 1805 

Prfoseite Gtelle ein, die er 20‘ Nahre hindurch Immer 
tpätig, zur größten — ſeiner Pfarrkinder, 


Dem Hinſcheiden der Schmerz des Uebels, das feinen 
) perbeiführte, die Thatktaft lähmte, Inzwiſchen ward 
mac, Dem Jode des Conſiſtorialraths Baflus, im Jahre 
sum Sonfifterialenth in dem Consistorio Augnstanae 
fessionis zu Osnabruͤck ernannt, in welchem Amte es 
F das Schulweſen des ganzen Landes einen worlthätts 
Rn Siafiuß ‚ausübte. Ihm: verbanten Die Volkaſalen 
B Dönabrucchen manche Berbefferung und manche nuͤtz⸗ 
pe Einrichtung. — . Ein größeres und noch bleibendei 
rbienft hat er um_die Armen bes Landes, weldyes Bew 
kur, Jahrhunderte fortdauern wird, Er hauptſaͤchlich 
ur im Jahre 1810 Stifter der Osnabruͤckſchen Armens 
Bolt. — Seit diefer Zeit war er einer von den thyätigs 
‚amd einfichtsvollften Vorſtehern derſelben und fie vers 
gebt den blühenden Zuftand, worin fie jetzt if, ſeine 
Bermübeten Gifer, feiner beharrlichen Thaͤtigkeit u 
nen weifen Sinrichtungen. — Ber‘ 
BR Er war eim guter Hedner und dad Wort Gotted-auß 
m Munde Drang tief in die Herzen, wo es ..gnte 
te entwickelte. Ein guter Gatte, ein forgfamer und 
iger Vater, ein treuer Freund, war er immer tregeif; 


dern zit beifen und zu dienen. Sreundlichteit und. mils 


J Ernit blicten aus feinen Geſichtszuͤgen hervor... Dax 
E war er ein angenehmer, durch große Beleſenheit fehe 
Rerrichteter und unterhaltender Geſellſchafter. VBon ho⸗ 
I Wüchs, ſtarkem und gefunden Körperbau und. gefuus 
8 feifcher Gefichtöfarbe, hätte er ein längeres Lehen bei 
Mhmder hohen Alter hoffen dürfen, ats leider! ein⸗ 
Beh Fiftige und anhaltende Arbeiten und durch bie figen« 
. —— genaͤhrtes Uebel, eine polypenartige Ge⸗ 
wulft im Gehien, nach vielen und ziemlich langem Leis 
7 das fchöne bluͤhende Leben des fo thätigen Mannes 










17. April 1825 im noch nicht vollendeten 52. Lebens⸗ 


Rademie verlaffen und eine kurze Zeit ais Bausichs ' 


ee war, eidete, biß-wenige Wochen wor 


endete und fo vielen feiner Mitbürger ihren Vater, 























. Be) ! 
J g 


— EL 12 30 


pt Fo mit welcher er. 1798 verheicatket mugy 
40 Kinder zeugte, wovon 6 nur ihn uͤberleben. J \ 
wähnung werth ift es no, daß der Dank einge 
wmeinde Ic nach feinem Tode bei der Wahl feir J 
folger8_nody deutlich ausgeſprochen hat, indem, ii 
ritte Prediger in feine Stelle der Ordnung nee 

fücte,. die Mahl, feiner Pfarrkinder auf. feinen. Zi 
Sonn, dem Gandidagef,der Theologie und einſti 
1 








“ &eminarlehrer, einfinbnig fiel. —J— 
oe. win. Joſeph v. Lüci 
Wit — ——— | F 
gs, cChüſtian Friedrich Ernſt Eh 
a | . Apotheker zu Erfurt. oe 


! geüsren-ben = März 1756, geſtorden ben 17. April * 
Er war geburtig aus Maunsfeid, woſeldſt fiel 


Apotheker war. Gr erlernte bei demfelben nad M 
ten Schuljapren die Apothekerkunſt und kam mal 2 


[1 


digung der seprjabte im Jahre 1774 als Gehüh 
—2* in die Bucholziſche Apotheke, wofelbft « 
Jahre Lang blich, alddann in bie Apotheke des 
e6 Dr. Wilhelm Bernhard | als er 
ife eintrat und einige Jahre diefe Stelle zu 
tedenheit bekleidete. Als ein Finger Mann wirt 
aber doch nun auch fich weiter In der Welt umzufrin 
up eine Stelle in NRaffau- Diez an, wo er t 
Sommer hindurch zugleich das Proviforat der F 
in Ems verfah. ur 
"Als im Jahre 1788 der Profeffor Trommödorf 
wurde er von deſſen Wittwe nach Erfurt zuruͤck 
um das Proviforat zu übernehmen, welches er nic 
uehmigte und 1 Jahr lang mit aller Sorgfalt und Zus 
verwaltete. Waͤhrend diefer Zeit wurde ihm die M 
zenapotheke in Erfurt angetragen, deren Befiger A 
tee bejahrter Mann war‘, der das Werk ganz in IM 
hatte kommen lafien, fo daß ficy dieſe Apotheke ae 
zraurigften Umftänden befand. Der Handel kant zu WE 
Be un® im Jahr 1784 übernahm Hr. Lucas dieſt N 


” Aus Stomdborf3 neuen Journal X, 2. 


j 1} 
a 


Luca. 7 BE 


au Käufer elgentgämtidk Durch Telhe: Khfigkeie 
leiß wurde -fie bald in einen 

Ä man -fie zu den untadelhaften Apotheken zaͤhlen 
te, und erhielt einen guten Ruf, deſſen fie fich noch 
ur Stunde orfreuet. 












efter des Prof. Tommsdorf und lebte mit derfelben 
größter Eintracht, bei ſtrenger Haͤuslichkeit und ſtets 
ſſenhafter Betreibung feiner Berufögefhäfte, die er 

in der ſchwierigen Lage, in welcher er ſich in da 
en Jahren ſeines Etabliſſements befand, ſtets mit deu 


Sweife heimſuchten. 


b er gleich zu-einer Zeit feine ꝓharmaceutiſche Baufa 


or der Chemie an der vormals Beftehenden Univerſitaͤt 
ar, Gedegenheit gab, Auch haf er befonderd die chemi⸗ 
n Studien nie aufgegeben, fondern ſtets an den 358 
Written der Wiſſenſchaft noch Theil genommen, ſelbit 
dem er ſein Fach aufgegeben hatte. Uebrigens hin⸗ 
ten ihn feine Berufsgeſchaͤfte, für die Wiſſen cafe: 


jarch eigenthimliche Arbeiten wirkfam zu feyn. Ginige 


beiten von ihm befinden fich aber Doch im Journal dee 
armacie, z. B. Ueber die vortheilhafte Wenugung des 
puma, “dad bei der Bereiting der Sirupe und ..bet der 
einigung. des Honigs gewonnen wird, 19. Bd. 1 St. S. 
6 ffe — Ueber die Benugung der Wachholder- und Hola 
underbeeren zu Branntwein und Eſſig. Reues Journ, d. 


Pharmacie. 2. Bd. 2. St. ©. 142. ff. f 


Im Jahr 1785 verheirathete er fich. mit der jüngftew‘ | 


gufen fand \ı 1/6 


— 


‚ihm der Aufenthalt bei Hrn. Trommsdorf, der Pro⸗ 


« \ ' Ps \ 


1208 Here. 


Yard fein Mater. Bepgehlidg war. nun der auf den ae 
yallum gemachte Anfang, die vaterloſe Waiſe mußte eins 
andere Laufbahn wählen, Seine Kalligraphie zeigte iym 
den nächften Weg, er wurde Schreiber uud fpöterhin als 
alzverwalter zu Vacha ahgeftellt. Da lernte ihn, den 
einnehmenden Juͤngling, ein benachbarter Prediger ken⸗ 
nen, deffen Freude und Lieblingöbrfchaftigung das Sta⸗ 
dium der Eregeſe und befonders der orientaliihen Spras 
che war. Diejer weckte in. dem gegen Wunſch und Reis 
ung den Mufen abtrünnig gewordenen Sünglinge newe 
offnungen and Plane und wirkte mit reinem Eifer und 
unetgennügigem Wohlwollen zu ihrer Reglifigung. Hop 
zel ging kaͤglich zu jenem Prediger nnd. mind Unters 
ticht im Griechifchen und Hebräifhen. Man fage nicht, 
im Juͤnglingsalter Taffe ſich nicht: leicht nachholen, was 
im Enabenalter. geleunt. werden muͤſſe: eur ‚bakte uam 
einmal feft feinen Plan ergriffen, ein freudiger Eifer, 
ch: Shesloge zu werden, begeiſterte ihn; mit der hebräls 
Ba d. ip der, Hand, verfah er feine Geſchaͤfter eim 
U auf das Mechauifche feiner Berufsnrbeiten, wedge 
felte, mit innigeren Blicken auf das: Bud, dem feine NReb | 
mg zueilte, Nach Ablanf ‚eines Jahrs war der ſchon 
Sikhuige Bögling reif zur Unigerfitäti ugd Unterfiugen 
gen, die er, da fein Schickſal Theilnahme erregt hatt, 
erhielt, festen ipn in den Stand, na Marburg zu gem, 
wo er durch Unterricht, den ex felbft ertheilte, einen Theil 
bar: Studirkoften zu beftteiten ſuchte. Co blieb er immer 
ganz mit vollem ‚Herzen den Wiſſenſchaften feines Stans 
es zugethan. Nichts reiste ihn mehr, als irgend eine 
Bervollommnung im Reiche der Wiltenfchaften, befen« 
ders in allem, was zum Predigerberufe gehört, Er kounte 
in Stillen, von fi Iagen, was Harms ſo naiv in feinen 
Fredigt fagt:- „ich bin mit Luft Prediger“. Zede für 
die Wiffenfchaften.  feined - Standes Gewinn darbietende 
Schrift die durch inneren Gehalt ſich auszeichnete füllte 
nicht blos feine Bibliothek, ſondern feine Wufeftunden 
aus, er notirte fich genau alle vorzüglicye, aber auch feine 
Bedenklichkeit in Anſpruch nehmende Stellen, pruͤfte, 
ftorſchte und.man fand bei ihm, der nie an recenfirenden 
Schriften Theil genommen, die treffendftee Beurtheilun⸗ 
en. der wichtigſten und fhägbarften Werbe, welche im 
u e hienen. N ſe— Ha = bi ir Lich 
‚„ Dev Berewigte, deffen Nomen hier öffentlich genammt- 
. wird, war aber uch als Mufter geiftlicher Berehtiamkeit, 
Die ſtreng nach den Regeln der Kunft zu Werke gebt, im 


. 


Beeifı feiner Wekannten-gefibägt- und „(eibft 
wopt 


ſch ‚felbft in pm wicht 
en , konuten hierin Vorzuͤglichkeit nicht ab⸗ 


Prechen. Ihn hatte fchon die Natur auf den Plas 
Des geiftlihen Redners geftelt. Seine Bildung war eins 
nehmend, feine Haltung würbevoll, feine Sprachorgane 
waren umverbefieclicy, feine Stimme tönte rein im wohls 
Eingenden. Baßtone. Doc feinem. unermudeten Flei 


und feiner. vorzüglichen Neigung zu geiftlicher Beredtfams . 


Eeit kam auch das Gluͤck, einen "auögezeichneten Eehrer 
Hierin auf der Univerfität gehabt zu haben, zu Hilfe, 
Dieſer Lehrer, deſſen Berdienfte um Kurheſſens Geiſtlich⸗ 
keit noch lange im Segen bleiben wird, wiewohl feine Aſche 
ſchon laͤngſt ruht, war der ehemalige Profeſſor der Theo⸗ 
Iogie und ſpaͤterhin Oberappellationsgerichtsrath Robert 
su Safiel, ein Mann, der fein vorzuͤgliches Nednertalent 
durch Reiſen zu den berühmteften Muftern feiner Zeit 
ausgebildet hatte und in der legten Hälfte des vorigen 
Jahrhunderts einige Decennien hindurch zu Marburg 
uungemeinen Nugen durch Bildung der Zöglinge des Pres 
digtamts fliftete, ein Mann, deſſen Andenken alle ältere 
DMrediger: Kurheſſens, Die noch hinieden wirken, ſegnen 


and der bei manchen Schwierigkeiten befiegt bat,.wie ſſe 


Demoſthenes an fich felbft überwand. Freilich fagt Ho⸗ 
za2: „non cuivis homini contingit adire Corinthum “, 
Richt jeder Schüler Roberts kam der Stufe feines Leh⸗ 
zer& fo nahe, als der verewigte Hozzel, denn nicht jeden 
bewahrte und vervollfommnete, fo wie diefer, im nachherks 
gen Berufe die von der Univerfität mitgenommenen Gas 

en des trefflichen Lehrers für den Kanzelvortrag. . Hoz⸗ 
zel, ald er den Mann feiner Bewunderung nicht mehr 
Hören tonnte, fügte nun das unabläffige Studium der 
Schriften älterer und neuerer Lehrer und Mufter der Bes 
redtfamkeit hinzu und widmete dieſem wichtigen Theile dee 
Anmts fuͤhrung bis ins Alter eine nie ermuͤdende Sorgfalt. Ich 
Habe manche ehemalige Schüler Roberts, im nachherigen 
Mredigerberufe fagen gehört: „man koͤnne als Prediger 
aicht immer bei den Kegeln der Kunft bleiben, man fey 


zu Zeiten genöthigt zu ertemporiven, koͤnne nicht immer 


auf Gefticulation und Modulation im Fluffe der Nede 
vegelbaft Acht geben.” Hozzel wollte von ſolchen Ente 
ſchuldigungen nie etwad willen; jede feiner Predigten 
blieb bis in feine höheren Jahre im Bortrage ein Kunſt⸗ 
wert. Ob nun das Herzliche, dad Salbungsvolle, das 
Ergreifen der Momente, wodurch innige Sprache des 
Herzens zum Herzen, dev Weg zur Lenkung ber Semi: 


Ä Heo z z.1. 4800 


- 


. 


- 1800: Oazsal 


= 







then: n. wird, die mit dem unmaubelbiguen Bleiden 
den Schranken des Megelvechten auf der Kougel verdie 
bar iſt, ob es dem natürlichen Erguſſe des vom Ge 

ſtande der Mede ergriffenen Herzens nicht. Einhalt ti 
wenn .man fi) dem Zwange hingibt, nur innerhalb Me 
Begeln. der Kunft, feyen fie auch aus der Natur geihäyiik 
fi) zu bewegen? Das find Gedanken, die ich gern Ni 


. peüfenden Urtheil meiner Amtöbrüder hingebe, — Ä 


Eine dritte Individualität _ded Verewigten, deſſen 
Bild hier nur in einigen Zügen dargeftellt wird, if um 
manchen mit den viel beiprochenen Ramen des. geiftligen 
Airs bezeichnet worden. — In allen feinen Neben, Hans 
Imgen, Unternehmungen, herrſchte Würde, Ruhe, Be: 
ſonnenbeit und fie ſchienen von dem Gedanken: da 
Seelforger, Prediger, Borbild auszugehn una gel 
* werden. Koͤrperliche und Geiſteskraft im gluͤcklichs 

unde, machte ein kraͤftiges, conſequentes Handeln bi 
ähm habituel, Unentfchloffenes Schwanken verein 
Meden, Wollen und Handeln, das Blöfen gebende A 
tritte nach fich zieht, Abweichen vom einmal a 
xeiflich überlegtem Plane, oder feſt angenommenen Arme) 
Tage und jede Nachgiebigkeit von irgend einer Furcht er 
leitet, hielt er vorzüglich unter Dev Würde des Predigerien 
Dieſes Feſthalten der Amtöwürde , dDiefe Achtung erwebs, 
bende Stellung, ‚welche er in feiner Gituation feines far ı 


. Bens Aufgab, war nicht Üübernommene für dann und nu: 
| 


einftuditte Rolle, fondern ed war ihm dergeſtallt 


Sich, Sich fo gu zeigen, daß wer ihn genau Zannte, Rs 
ihn nicht anders denken konnte umd es unwahrfceiniß. 
fand, daß er fich jemals in irgend einem Stücke compromtb 


tire. And mit dieſer Guvitaͤt in der ganzen Handlung : 
weife verband er den feinften Weltton, die aufmertfomß 


Würdigung der Verhältniffe des Lebens, die angenchmt 


NAnterhaltungögabe .in Gefellfchaften, welche ex gern ol 
Erholung fuchte und .mo.er, jedem Gebildeten will 
men, feinem Stande in jeder Hinficht Ehre machte. Grütt 
man nicht ‚denken, daß dies für den Prediger ber 

ſey, welcher des Lebens gefahrvollfte Klippen güdiig 
Yermeidetf Und doch — wurde der Verewigte vielfertig 
verkannt, ftechend waren die Dornen, melde dad Schid⸗ 


| fe befonderd am. Rande feiner irdiſchen Laufbahn. 


einen Bebensweg warf: Sollte es den Prediger ſichers 
und glülicyer leiten, weun eine gewiſſe Popularität De 


vorherrſchende Zug. in feinem ganzen Benehmen ifl? 


: m Duehe-der Wahrheit. und des Licpts Heht der 


— — — 


‚ 










‚der Bollöommenhrit entfernen, day bier (cpu up 
auch jenfeits bat des Apoſtels Sprach ihn 3 
„ich bin mie wohl nichts bewußt, aber ich bin da⸗ 
price 


13 a 
A, x 

ur, . .0r 
* Prediger X. G. zu Lajos Komaͤrom, Senior des Weg 





[73 u. 





5%, 6, jenfeitö.der Donau, 
4 geb. d. 8, Mãrz 1767. geſt. d. 19. Apru 1898, 


0 
fe. Si guid in est nobie — — — — 3° 
ws... Hoc fartim tagiti.me docuere libri, 


geboren. Sein Vater war der Superintendent Gap 
‚von Hrabowßky. Gr ftudirte eilf Sabre in Dem 
ng. Iutherifchen Lyceum zu Dedenburg oder Sop 


We er indeffen im Jannar 1784 den L 
We zur evang. Luther. Gemeinde zu NrajsUifalu an, & 
im folgenden Monate auch zu ihrem Prediger ordiz 


wre 1 
Deffon: Nuhınden ‚mein -Senı-chrhe zn 
beige mu6 den —X*— Bi en.yom 


nicht gerechtfertigt, doch — der Herr iſt's der. 


imer untern Seniorats und Archivar her Superintendentac 


Georg von Hrabowßky, 


war zu VomokeBoͤdoͤge in der Weßprimer Gefyanmı - 


r 
E inteinifche Grammatik, Humaniora, Philoſophie J 
ologie. lim feine wiſſenſchaftlichen Kenntniſſe zu er 
itern, beichloß er Deutſchlands Hochſchulen zu befuchem; : 
es ſich aber mit der Ertheilung des Paſſes nach 
tſchland Damals gewöhnlich ſehr larg verkögeste, ſe— 
uf als Schullein 


‚v 
’ 


iren ließ, welche Stelle er 23 Iahe lang -beileidete 


Endlich erbielt er im J. 1786: feinen Reiſepaß und gin 
Berk auf bie Univerfität nach ——ã— Dann nach 
ale, wo er bereits die Gchriftitellerei begann, . Im J. 
1788 berief ihn die Evang. lutheriſche emeinde zu Palont 


a ihrem Prediger in Ungarifcher Sprache und er nahm 


en Auf an, Hier arbeitete er als Gerliorger mit Segen 
mb. Durch feine Bemühungen kam auch der Bau. eine 


enen Schule, eines Pfarrhauſes und Waiſenhauſes zu 


Btande. Im 3.-1791: wohnte er der mertwürdigen pras 
eſtantiſchen Synode zu Peſth bei. Am 1. März 1796 
purde er nach Kid Somlys aum Prediger berufen, fehrte 
ber. im. 3. 1808 wieder nach Palota zuru und wurde 






























A4OR uigwobenßty. 


in Deulor des unteen Bbeßprimer — ——— 9 
—5* folgte er endlich 1817 einem Ruf zu der mug 

fa) » Dautiche flavifchen Gemeinde zu Lajod Koma 
waldye gemifchte Gemeinde er in eine rein magyarifug 
verwandeln tradıtete, was ihm auch gum heil gelan 
3.3 Eu. war eiftiger Gelehrter und Schriftſteler u 
großer Freund und Befoͤrderer der magyariſchen 
nallitwatur. ‘Schr gern fpracy und difputirte eri 
den mägyarifchen Nationalidmus- und die magyarifde 
teratur, wobei er nicht felten dag, gehörige Mach 
Biel überfceitt. Wenn feine Amtägetchäfte. ed eriaubl 


OR er ſich ganz mit Lectuͤre (zu welchem Gar, 








nach und nach eine ſehr anfehnliche Wiblicthet ı 
afft Harte) und mit'Schriftftellerei, auf andere Unte 
. Pingen ganz verzichtend, ungeachtet er wohl wußte, 
feine saprifttelsriichen Bemühungen unbelohut bie 
würden, 3war fuchte er keine Belohnungen für 
Anfterngungen ; er wünfchte nur feine @eiftesiwerte gedt 

u fean- und damit nügen zu koͤnnen. . Da er keine I 

ager fand und nur für einige Eleinere Schriften die Dom 

Ken: feltft auftreiben Eonnte, wandte er ſich an Ay 
m Magnaten ımd Tatholifche Praͤlaten und forderte 

uf, die Drutkkoſten als Maͤrene zu beftveiten, Erf 

bar - keine Mäcene, mit Ausnahme des Grafen IM 

feine Frauerrede auf Ludwig XVI, zum Bortheil 
Maiſenhauſes zu Palota drucden ließ und des Hole 
Dthol. Biſchofs Grafen Eſterhazy, der eine theolog 
Schrift von ihm (das Leben Iefu) anf feine Koften dr 
5 taffen, bereit war, aber bald nady dem gemcik 

Berfprecten plöglicy ſtarb. Dies ſchreckte ihn jedoch mm 
ab, fortwährend theologifche und andere gelehrte M 
In Ungarifcher Sprache auszuarbeiten, da eine folde DU 
ſchäftigung ihm zur zweiten Natur und zum WBeduriet 
gworten war und er durch feine Gelehrfamteit fi @ 

rund Berfolger zugezogen hatte. einen meiften &eg 
nern, beſonders feinen Vorgeſetzten, antwortete er 
Ihre Vorwürfe mit Beſcheidenheit und Racıgiebigkeit, & 
' us ber bitterflen aber mit Heftigkeit und fchonungdlm 

8 von feinen geringen‘ Einkünften, nach Beſtreit 
Der haͤuslichen Ausgaben und dev Ausgaben auf die S 
giehung feiner Kinder, übrig blieb, verwandte er a 

jermehrung feiner Bibliothek, die bis auf 2000 
flieg. Seine hinterlaffenen rein und correct geſchriet Ä 
wifienichaftlichen Handfchriften betragen 965 Bogen uk 
Find in der ſchoͤnſten Ordnung. Möcten fie doch für 


* 







TEL YR . MS 


IXR. T., ded Va ie: Mutlon —R— 
any ar ll rn z 















tets vor. Rachdem er zu Lajos Komärom ucht Yahen: 
Seelſorger mit Segen gewirkt Watte, farb er Tim 64 


erfayienen don Ip : (außer — 


| year, worunter f.d:Ritteatoren feine diogeavhe 
7 d. Drediger In der Superintenden; A. G, jonfeft®: 
Donau (aDanantuli Evang, Aug, Conf, Süperiatensj 
ka Prödikätor), Wefipeine 1807  187°©. 8, Auch Atos, 
BR er Beitraͤge zur Zeitſchr. v. 16. f, Ungarn, Zum‘ PA 
jüri Tärbfzi( Predigermagagin),: zum Magyur Rueki 
R Tndomänyos Gyüjtemduys(iiffenfchaftt. —— 
Veſth. In der Handſchrift dinterließ er 82 Werke, Die, 
Zpeil ſehr intereffant find, 3. B. das Leben des aus 
 Eatbot, Siege ansgetretenen und in Breolat geſtorbe⸗ 
Fuͤnfkirchner Biſchofs Dudith oder Dudies, Memora- 
Ang. Gonfessionis in Hungerie' Tränsdanublen "FEgge 
ı 1817 (70: Bogen), : Elerogumla oder Berzeichniß der 
pet. Biſchoͤfe, welche heiratheten, Gymmasiologia.Ersing, 
C, Transdanubiana, Preshyteriologie Hr ‚Aug, Conb, 
Ansdanubiana (100 Bo en), die Schr fefkelier der G 
Beufihaften Weßprim, Schmirgb ‚-Zolna, sale, ? 
PB, Raab, Wieſelburg, Eiſenburg, BDebenburg ;. Rei 
3 SGStuhlweißenburg (70 Bogen) u. ſ. w. 3 


„1. Chriſtian Auguſt Friedrich Koͤhnemaun, 

Stadtrath zu Beim. 2°. rm 
geb, 1767, geſt. den 13. April 1895.99 1 Eu 
Brit 1792 war er Rendant der damal, E. Serviscaſſe 


—— at 








— 





* — “0 wid 
“ %) Gin vollftändigeß Verzeichniß feiner Aedrudten oder unge: 
untien Bette —* A Tudomanyos Oyufeoindny 1826. vi. 


ht. @. 53. — 7% . E 
20) Haude und Spen. Beitung 1B6. _ - - .. ar 














m Bun en. 


— calt — rde 

ng Mi ruf die 0 der ib. 

Birke ‚in hohem Geqde erworben: and Darm | _ 

1809 bie ehreuvolle Aufnahme in das —— 
mal. Servis⸗ und Sinquertisungeromuiiifion in Du 

5 eines ers * Theil. Als 1817 7 

Bernie, und —— 
—ã rn berief in 
soneten um si 





er “ 


u 


pit verl —8 sewarben —* 
wa. Achtung dee IE und feiner Mit J 
Gr Ausb. , 
- 142, en Andreas «eine 


f 
Dan Mihenkogie Doctor, ‚gweiter Prediger an der ©t..G 
3— Be Gonfiltoriakgath, in dem. Consistprio August: 
;z Sendiohis zu Dönabrüd, 


: geb, den 28. Jull 1778. geſt. den 17. a 1uis, " f 


‚due das- Gepraͤnge einer langen Reife. 
ee ‚Abhandlungen. und Werken erwarb fin zus 
kennung ferner. Verdienſte und, Andern zur Race 
ei Esuſiſtorialrath Gruner das wohlgegründete | 
f einen Dia in den Sahrbüdjern der hingefcd 
Deutfchen; fondern durch ein — Berdimm 
ge das, als ſegensvoll, In ihrein 
—33— i das eine süehhe von Nachkommen 
Lange dankhar erkennen wird. Sohn des Sauzlerding 
— wurde er am 28. Juli 1773 — 
Cr befuchte früh das: dafige Stadtgymnaftuh 
er mit_audgezeichnetem Zleiße, befonders Amt 3 
damaligen Gonzector Fr. Arnold us und d 
tor —— dem test: noch zu Kiel als ve | 
Eheolögie: Iebenden. & Tr. Kleuker, zu den —* 
demiſchen Studien vorbereitete, bis er im Jahre 17 | 
Univerfirät Jena bezog. . Dort legte er. Eich. nahen anf 























nf: 


un Zu . . - - 


Senne 208 
era auf dad Mecichäftindtäuk der Tdeviogle, "nf 
BER anf der Univerfität zu Leipzig, wohin * oo 
ver ging, vollendete, Als er dann im Jahre 1794 


* 















gewirkt hatte, wurde er im folgenden Jahre zum 


etſtadt von der zu dieſem Kirchfpiele gehoͤrenden 
ierſchaft erwaͤhlt. Dann ruͤckte er im Jahre 1905 ik 
Aweite Stelle ein, die er 20‘ Jahre hindurch immer⸗ 
} thatig zur groͤßten Zufriebeuheit feiner Pfarrkinder, 
In Water ed war, bokleidete, bis wenige Wochen vor 
Bin Hinfcheiden der Schmerz des 'Webels, das feinen 
herbeiführte, die Thatkraft Lähmte, Inzwifchen ward 
ach Dem ode des Conſiſtorialraths —2 im Jahre 
en gun Vonſiſtorialrath in Dem: Copsistorio Augustanae 
Messionis zu Osnabrück ernannt, in welchem Amte es 
das Schulwefen des ganzen -Lündes einen wöhlthäti« 
N Ei Ausuübte. Ihm verdanken Die Bolkeſmulen 
Osnabruͤckſchen mauche Verbeſſerung und manche nüge 
pe Einrichtung. — . Ein größeres und noch bleibend 
Brdienft hat er um die Armen des Landes, welches Bew 
her Jahrhunderte fortdauern wird, Gr hauptſaͤchlich 
Br im Super 1810 Stifter der Osnabruͤckſchen Armen⸗ 
ale. — Seit dieſer Zeit war er einer von den tbhaͤtig 
Bund einfichtsvollften Vorſtehern derſelben und fie vers 
kt den blühenden Zuftand, worin fie jett if, : feinem 
Bermüdeten Eifer, ſeiner bebarrlicyen Thaͤtigkeit und 
nen weifen Ginrichtungen. med 
Er war eim guter Redner und dad Wort Gotted-auß 
m Munde Drang tief in die Herzen, wo es gute 
Bhte entwidelte., Ein guter Gatte, ein forgfamer und 
Figer Bater, ein treuer Fremd, war er immer hereit, 
















| Ernk blickten aus feinen Geſichtszuͤgen hervor... De 

war er ein angenehmer, durch große Beleſenheit [ehe 
derrichteter und unterbaltender Sefellfchafter. Bon ho⸗ 
WBuüchs, ſtarkem und gefunden Körperbau und. geſun⸗ 
 feifcher Gefichtöfarbe, hätte er ein längeres Leben bei 
hendem hoben Alter hoffen dürfen, ats leider! ein/ 
ah eifrige und anhaltende Arbeiten und durch bie fihen« 
Lebensweiſe genährted Uebel, eine polypenartige Ghex 
ui im Gehirn, nach vielen und ziemlich langem Keis 
vr 


17. April 1825 im noch nicht vollendeten 52. Lebend« 


ken Prediger an der St, Gatharinenkirhe in feiner - 


u heifen und zu dienen. Zreundlichkeit und mils 


Hlademie verlaffen und eine kurze Zeit als Hausichs ' 


das fehöne blühende Leben des: fo thätigen Mannek. 
hre endete und {6 vielen feiner Mitbürger ihren Bater, 


Ar 


GR Re 
—AXRÆ— eigen er. *8 —— u 



















/ 


410 Kinder zeugte, wonon 6 nür ihn Überleben. Tiiei 
—2* werth iſt es noch, daß der Dank fo — 
meinde ſich nach feinem Tode bei der Wahl feis ir. 
folaers nody deutlich auögefprochen hät, indem, 
ritte Prediger in feine Stelle der Ordnung new 
rickte,. die Mahl feiner PMfarrkinder auf. feinen 
Kohn, dem Gandidageii,der Theologie and einſtäi 
Seminarlehrer, einfiggpig fiel. _ | je 
re > Sofeph v. Luͤcici 


If 82 ’ " 





a "148 Ehriſtian Friedrich Ernſi Br 
ee Avotheker zu Erfurt. 


U 
Er war gebürtig aus Mannsfeld, woſeldſt feel 
Apotheker war: Gr erlernte ber denifelben nach WM 
ten Schuljapren die Ayothekerkunft und kam nad SM 
Digung der Lehrjahre im Jahre 1774 als Gebulie.z 
Erfuri in De Bucholziſche Apotheke, woſelbſt F 
Jahre lang blieb, al&dann in bie Apotheke des Wi 
£8 Dr. Wilhelm Bernhard Trommsdorff als er 
Ife eintrat und einige Jahre diefe Stelle zu vo 
tiedenheit befleidete. Als ein funger Mann win 
aber doch nun auch fich weiter In der Welt umzuf 
adhm eine Stelle in Naffau: Diez an, wo er 1 
Sommer hindurch zugleich das Proviforat der X 
in Ems verfoh. | | n 
Als im Jahre 1788 der Profeſſor TZrommödorfii 
wurde er von deſſen Wittwe nach Erfurt zurück 
am das Proviforat zu übernehmen, welches er cu 
mehmigte und 1 Zahr Lang mit aller Sorgfalt und“ 
verwaltete, Mährend diefer Zeit wurde ihm die‘ 
renapotheke in Erfurt angetragen, deren Beſitzer ii 
ter bejahrter Mann war, der das Werk ganz in I 
Hatte tommen loffen, fo daß fich diefe Apotheke & 
Sraurigken Umſtaͤnden befand. Der Handel kan? zu. 
Be und im Jadr 1784 übernahm Hr. Lucas dieſe F 


E — ——— — 


Aus Nromddorfd neuen Journal X, 2. 


Ey 


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Sucas: wu 


Blei te in hm at Bakanı A 


















* und erhielt einen guten Ruf, deſſen fie ſich noch 
r Stunde erfreuet. 1 
Jahr 1785 verheirathete er ſich mit der ‚Ninaften‘ 


n eröffnet hatte, wo die Wiffenfhaft noch fchlummere 


Atete, wo Schlendrian und Zunftgeift die. maiften Apo⸗ 

noch zu den Handwerkern zählen ließ; ſo hatte der 
mewigte ſich doc herausgearbeitet und nicht nur zu ei⸗ 
s tächtigen praftifchen Apotheker ausgebildet, ſondern 


ihm der Aufenthalt bei Hrn. Zrommädorf, ber. Pro⸗ 
Mor der Ghemie an ber vormals deftehenden Univexlität 
ı Bergenheit gab. Auch haf er befonderd die chemi⸗ 


itten der Wiſſenſchaft noch Theil genommen,. felbfk: 
chdem er fein Zach aufgegeben hatte, Uebrigens hinz. 
ten ihn feine Berufsgeſchaͤfte, für die — 
ch eigenthuͤmliche Arbeiten wirkſam zu ſeyn. inige 
beiten von ihm befinden ſich aber doch im Journgl der 
armacie, 4. B. Ueber die vortheilhafte Benugung des 
puma, dad bei der Bereiting der Sirupe und bei der 
tinigung des Honig gewonnen wird, 19. Bd, 1 St, S. 
36 ff. — Ueber die Benugung der Wachholder: und Hola 
underbeeren zu Branntwein und tip Reues Zourn, d. 
Pharmacie. 2. Bd. 2. St. S. 142. ff. 


B man ſie zu den untadelhaften Apotheken zählen 


— 


| Ds er glei zu-einer Zeit feine pharmaceutiſche Lauf⸗ 
‚wo auf der Pharmacie die Feſſel der groben. Empirie 


%b fich gute wifjenfchaftliche Kenntniffe angeeignet, mes . 


Studien nie aufgegeben, fondern ftetd an den Fk | 


X 






































u | ISuta 


fe Ichre asri wach Dee Teer" 
forderung der fel. Prof. Suchholz und Sehlen - ei 
Die Unterfiüpungsanftalt für arme anögediente Uyoti 
Hülfen gegründet wurde und fidh Die Diefigen Gi 
Apotheker zu einem Verein für dieſe Unternehmung 
benden, nadm der Berewigte ſich Derfelben auf Dal 


af: an und beforgte als deſſen Sekretuͤr bie 


enz. ; R. 
— Kahre 1817 uͤbergab er ſeinem zweiten Wi 
de. Apotheke, aber er trennte fich. doch nicht gell 
dem Geſchafte, fondern leiftete, fo weit es fein etw 
ſwachtes Geficht erlaubte, ſtets hülfreiche Hunkg 
eine ununterbrochene Thaͤtigkeit nt, übern 
mehrere feinem Alter augemefjene. Ghrenämter, Wi 
oft zum Nachteil für feine Geſundheit, weil TU 
——öã nicht zuſagte, mit der groͤßten 
aftigkeit und Eifer veſorgte. 
Groß war feine Freude, als ihm im Decemben 
won dem Oberdirektorid des norddeuticen Apotbc 
eins das Diplom- al6 Ehrenmitglied diefeb 8 . 
fandt würde und mit ‚vielem Bergrügen wohnte 
am 14. September 1824 gefeierten Stiftungstagt Mi 
In den legten Jahren feines Lebens ar er I 
ig über Unterleibabefchwerden, zu welchen ſich ein! 
ilcher Huften gefelte, der am 6. März 1825 mit 
" fiebechaften Sußand heftiger als je wurde. und ber 
chem Mangel an Gfluft eine Abzehrung zux. Gelge Wi 
die am 17; Äpril 1825 fein thätiged Beben ndigte fi 
„Der Berewigte binterläßt außer feiner Witt 
würdige Söhne, die fein Andenken ehrenvoll. cl 
werden. Der ältefte derſelben ift einer unferer vorzig 
Men Aerzte ımd genießt die ‚allgemeine Achtung und & 
feiner Mitbürger, die feine Kenntniffe eben fo ehe 
fein Herz zu ſchaͤzen wiffen; Grfurtö Arme verbannt 
zer Menfchenfremmdlichkeit ihre Hülfe,*) Det zweits 
ift jegiger Beſitzer dee Mohrenapotheke und wird 
wen andern Bruder hülfreich unterftägt, beide Wu 
enntnißreihe Männer von Fach zn ſchaten; eis Mi 
Cohn iſt Befiger einer Apothele in Arafkadt und. € 
fald ein wiflenfchaftlich gebildeter vorzuͤglicher Apot 


4 w 


v 








2* 9 Anch er tik im Sabre 188 d ekrolog verfallen, = 
% —*— feiner gedenten, Re or tue 


- 


Spistee 1499 
I +44." Dr.. Johannes Spiekrr,, 


ont. Nafſauiſcher Kirchenrath, eriter Profeffor d | 
7 Eee NY: Intanffgen Sertlnanum 1n Orıborn. De 
Min und Oderpfärrer da ‚ 


% geboren ben 26. März 1756 '„ geſtorben den 18. April 1826. 


"war geboren zu Wolféhagen in-Riederheffen Geis 
Kr, ein Kaufmann, fanhte ihn in Die daſige Stadta 
pie. in. welcher aber zu jener: Zeit Der Unterricht nicht 
glich gu nennen war, weshalb Spieler zeitlebens 
J Mangel gruͤndlicher Sprachkenntniſſe bedauerte, dee 
Soupturfadhe war, daß ihm unter allen theol. Diss 
Hinen. die: Exegetik am Kremdeften blieb. Schon als 
hriger Jüngling bezog er Die. Univerfität Marburg, 
er durch eigenen Fleiß erſetzte, was ihm an den er⸗ 
derlichen Borbereitungswiflenfchaften noch abging und 
Hd der Liebling feiner Lehrer wurde, mit denen er auch 
Br in Fecundtajaftlicher Berbindung blieb, als er ge⸗ 
R das Ende des Jahres 1776 die reformirte Pfarrftele 
Manfihenderg unweit Marburg erhielt. Immer aber 
Ben ihn: Die philoſophifchen Studien mehr an als bie. 
Mologie, beſonders ergab - er fic der Kantiſchen Yhilo⸗ 
hie. mit. ganger Seele, '- der dr aud in der Hauptfache 
Adig treu blieb, wenn glei fein originellen Geiſt ſich 
Hlen eine ganz eigene Bahn brach. Ohne den Ger 
BR der Schrift im öffentlichen Unterricht zu vernach⸗ 
Aaen,. war er gleichwohl fein biblifcher brolege; . 
tepretiete. die beiligen Buͤcher nach Kantifcher Weife, 
Ho mehr an den moraliſchen als an ben dogikatia 
SIubalt des Ehriſtenthums, beftritt zwar das Poſt, 
In ‚yicht, Legte aber auch keinen Werth auf dafſelbe und- 
IR der Meinung, das Hiftorifche fey zu ungewiß, um: 

einer feiten Grundlage des Glaubens zu Ditnen, der 
BE den ewigen Bernunftprincipien weit ficherer, ruhe. 
Merdem befaß er einen großen Reichthum gemeinnüugis 
e penktifchee Kenntniffe, was unter andern fein viermal 
Pigelegtes Verſtandesbuch bezeugen kann. Im J. 1300 
xde er als Stiftsprediger nach Hersfeld verfegt, wo 
Bw jeden Sonntag dreimal zu predigen hatte, des Mor⸗ 
pas auf zwei Dörfern, deren Pfarrer er eigentlich war, 
ind des Rachmittags in der Stiftskirche der Stadt, in 
veldyer ihm übrigens keine Geelforge oblag. 1806 wurde 
3 Plarrer in Raftädten und Iufpektor der reformirten 
Ecken des Doxtigen Sprangelö, in weldem Amte er in- 
erzogl. Naſſauiſche Dienfte Lam, als die Riedergrafiyaft : 
Istenelenbpgen von Heflen. au. Roflau uͤberging. Rach⸗ 
N, Nekrolog. Sr Jahre. 89 

























» 
(7 
ur 


e 


110 &pirker, 


dem bei dem Reformationährbitänm 1817 Wie heiten 
elifchen Kirchen im Herzogthum Naffau ficy vereint hg 
en, wurde 1818 ein Eheologifcheß (evangetifcy-ceifiäge 
Seminarium in Herborn errichtet, das Die Sub 
der evangelifchen Theologie nach vollendetem zmeijähcigg 
akademiſchen Gurfus ein Jahr lang befuchen müffen, 
Bie weitere Borbildung zur Führung des geiſtlicheü 
128 gu echalten. Spieker wurde zum Direktor ii... 
and zum erſten Profeſſor ber Gottesgelahrtheit, 
&yen zum Dekan der-Didcefe und erften Pfarrer der 
Herborn berafen und wirkte. hier fegensreich bis au’ 
Ende in Berkindung mit feinem Collegen, dem Kir 
rathe und zweiten Profeſſor der Theologie Dr, Se 
zeich,- der Jept feine Stelle erhalten hat, Bei Ge 
heit des ‚dritten Saͤrularfeſtes der Reformation erg 
Ste theologiſche Kacultät gu Warburg Spiekern M 
caasa die :theologifche Doctorwärde, Bermält wir 
zweimal. Aus, der erſten Ehe haben ihn ein Sof, 
als erſtet Prediger und Direktor des Gymnafſinu 
Trarbach an der Mofel ſteht, und zwei verheitg 
Zöchter überlebt; die Ehe mit ber zweiten ihn über 
den Gattin ift ohne Kinder geblieben. Zu Anfang 
Maͤrzes 1825 befiel ihn ein. Katarthalfieber, das 
in Lungenfucht aukartete. Rode. vollendete er die im 
terfemefter angefangeneh Borktfungen, predigte. nef 




























‚ mal auf erften Oſtertage, beforgte in der Ofterwocht 


Gonfirmandenunterricht, hielt in der. folgenden Bon’ 
öffentliche Schulpruͤfung und entfihlief ganz fanft au 
April, ihm ſelbſt unerwartet, in der Mittagsftunde WE 
Geſpraͤch mit den Seinigen. — Ueberall, wo er gi 
und gearbeitet, hat er fi; Achtung, Vertrauen und U 
erworben. Hinſichtlich feines "Charakters zeidmete W 
unbeftechliche Rechtſchaffenheit, raſtloſe Ipätigielt 
puͤnktliche Berufstreue, unermuͤdliche Bereitwilligkeit 
dem nach Kräften zu dienen, ein heiterer Ernſt und w 
Gottergebenheit aus." Mit einem Plaren Seit mal 
errfchenden Berftand vereinte ſich Entſchiedenhbeit 
feftigkeit im Handeln, große praktiſche Gewandtheit 
eine gleihmüthige an Kälte gränzende Ruhe, bei DM 
indefjen nicht an einem theilnehmenden Sinn und au 
pfaͤnglichkeit für.fromme, nus mehr im Innern ſich 
ende als merfbar hervortretende Gefühle fehlte 2 
einen ebenfalls mehr für deu Verſtaud als das Gei 
berechneten Predigten berrfehte lichtvolle Klarheit, ſot 
Ordnung, edle Popularität und eine würdenolle, obgiM 
nicht in ſchmuckvoller Beredtſamkeit glänzende Cure 


1 


x. 


 Kousta 3411 


8 Katschetön gleichen ihm Wenige; groß find Teind Mes 
Re um bie Schulen, um die Atmen und Nothleidens 

fäner Gemeinde und um feine Diöcefari = Geiftlichen, 
‘ee dutch zweckmaͤßig gewählte Aufgaben zit den Coma 
zarbeiten in fürtgefegtem Verkehr mit der Wiſſen⸗ 
t zu erhalten fuchte und bei ihrer Amtsführung treffs 
"keitete und berieth. | 
2. An Schtiften hater bei literariſchen Welt Hinterlaffen : 
* Verſtandesbuch fuͤr Landſchulen. Ate Aufl, Marburg 
wet; — Katechismus der chriftl. Lehre. 8te Aufl, Gotha 
m. — Unterricht in d. chriſtl. Lehre für Kinder, Marb 
Bo. — NReformationspeedigt. Marb; 1817. — Yinters 
R über das Reförmationsfeft. Wiesbaden 1818. — Zu 
n muß alljährlich eine Denkfchtift erſcheinen, in des 
ww Berfertigung die beiden Profefloren mit einander abs 

Sſfeln; Spiekers Denkſchriften find: 1) Nachricht von 
WB evangeliſch⸗chriſtlichen Seminarium in Herborn. 18197 
' Ueber den Gebrauch des Nationalismus im veltgigs 
Bolks⸗ und Jugendunterricht, 18215 iſt auch in Detan 
Pebrugt worden und ald Kriegerfcher Berlagsartikel in 
Buchhandel gekommen, — 8) Ueber das urfptühgliche 
fe im Menfchen, deſſen Grälätbarkeit und Heilung. 
B. und 4) feine legte Litterafifche Arbeit: Uebet den. 
Wefticiömus, deffeh Wegtiff, Urſprung und Werth. 1885, 
um iesbaden, Kirchenr. Dr. Heydenteich, 
* —* 2 — RO | . ” 2 
*146. Stanz Seraphicus Lauska, 
ezezeichneter Klavierfpieler, Lehrer und Tonfetzer zu Berlins 
geb d. 13. Ian, 1766, Heft. d. iS: Apr, 1826. 

























| aͤdte Italiens: | | 
_ Rach Deutfchland zurückgekehrt, hörte ee Mozart 
MU andere auögezeichnete Sortepianofpiele: und nach eis 









































gkiR Bartholomaͤides. 


nem laͤngern Aufenthalfe in München als kurfuͤrſtl M 
hᷣaierſcher GCammermuſikus und Lehrer mehrerer no & 
lebender febr auögezeichneter talentvoller Perfonen 
er Kunftreifen nad) Hamburg, Kopenhagen und Gt, 
sersburg, hielt ſich im Haufe ber eifteeicen T 
son Kurland einige Zeit auf und wählte dann 1794 
Lin zu feinem Wobnorte, wo er ſich, mit Untereiggl 
Somppefitionen befchäftigte, wiele vorzügliche Spielcn 
‘ter. welchen Meyerbeer obenan fteht, bildete und WE 
oncerts hören ließ. Ex war einer der fertigften ug 
chmackvollſten Klavierfpieler, Sein Charakter mar 
wie jeine Melodien; edel und huͤlfreich, unmandeibg 
teue Ind Glauben, bat Lauska fich Freundfcafl 
ertenuen des MWürdigften, auch in den hödhften 
den , erhalten. Geine zahlreichen Gompofitionen g 
für feinen raſtloſen Fleiß und erhalten fein Audeniw 
tee: und, : u u 
-  &e flach im 61. Jahre zu Berlin. und wurde u 
April 1825 auf dem katholiſchen Kirchhofe feiert 1 
Erde befkattet. Kunſtgenoſſen, Gelehrte, Zöglinge, dee 
de, Alt und Yung folgten der theuern Leiche, Gin quu 
do coorpus morietun, der legten Gompofition Laudted m 
gebildet, Die er noch am Furzvannichenen Sharfreit 
Inprgen vollendet hatte, befchloß die Feierlichkeit. 8 
ingarademie. feierte, feine Beerdigung mit Zelter's MM 
nem Nequiem: „Beil dem Manne, der rechtfcyaffen 1 


* 446. Ladislaus Barthotomäfdes, . 


Silavi ⸗evangeliſch⸗lutheriſcher Prediger zu Oſti der 
Stavifäjrenange ea de In uhgarn. na in , 





geboren 1754, geflorben den 19, April 1825. 


Er iſt zu Klengez im Klein⸗Honter Diſtricte derich 
Geſpanuſchaft, wo ſowohl fein Vater, als auch fein 
und. Urgroßsater Prediger waren, geboren. Gr kl 
Die Theologie auf. der Univerfität zu Wittenberg, 
manchen Drangfalen in feiner Jugend gelang, e 
endlich im Jahre 1783 die Predigerftelle zu Offino | 
jalten, der er bis zu feinem Tode, weldem eine ug 
ſchmerzhafte Krankheit vorherging, mit Beifall vorße 
Er war ein biederer, gelehrter Mann, der außer ern 
a eifee f unter —F— Lehrbuch der © 
' ig; Neuſohl, 1798 tm 8, are geograppi 

Bari und —28 — Werke (bee Ungarn A dat 
ſcher Sprache heraudgab, namentlich: De Bohemis KW 


Verm 0 ee 


a 0 


fen auf dad Berufsftudlank der Thevlogle, "weh 
Feinſ Der Univerfität zu Leipzig, wohin er nach 2 
"ging, vollendete; Als er dann im Jahre 174 _ 
Endemie verlaffen und eine kurze Zeit als Hausleh⸗ 
biekt hatte, wurde er im folgenden Jahre zum 
Prediger an der St. Gathäritienkieche in feiner 
dt von Der gu dieſem Kirchſpiele gehörenden 
Bimaft erwählt, Dann rückte er im Jahre 1305 ih 
fite Stelle ein, die er 20‘ Kahre dindurch immer— 
7 DD zur größten Zufriebenheit feiner arcöinder, 
Water er war, Sokleidete, bis -wenige Wochen wor 
5 Sinfyeiden der Schmerz des Uebels, das feinen 
ferbeifühtte, die Thatktaft Tähmte. Inzwifchen ward 
n dem ‚Tode des Goufifterialratte us, im Sabre 
en Bonfifterialeath in dem: Consistorio Augustanae 
Peionis zu Dönabrüd ernannt, in welchem Amte ex 
Rs Schulwefen des ganzen Eändes einen wöhlthätis 
Binfiuß ausübte, Ihm verdanken bie Bolksſcnulen 
ennbruckfchen manche Werbefferung und manche nü 
inrichtung. — Ein größeres und noch bleibend 
Maft hat er um die Armen des Landes, welches Bew 
Jahrhunderte fortdauern wird, Gr hauptfächlic 
im Jahre 1810 Stifter der Osnabruͤckſchen Armen⸗ 
Rt, — Seit diefer Zeit war. er einer von den thaͤtig 
BR ein ſichtsvollſten Vorſtehern berfelben und fie vers 
den blühenden Zuſtand, worin fie jetzt it, (feinem 
müdeten Eifer, feiner beharrlichen Thätigkeit und 
R weifen Ginrichtungen. on ren 
Fe war eim guter Redner und dad Wort Botted-auß 
R Munde drang tief in die Herzen, wo es ::gnts 
fe entwickelte. Gin guter Gatte, ein forgfamer und 
Vater, ein treuer Freund, war er immer bexeit, 
pm N beifen und zu dienen, Freundlichkeit und mils 
zuſt blickten aus feinen Geſichtäzuͤgen hervor. Die 
Me er ein angenehmer, durch große Beleſenheit ſehn 
chteter und unterhaltender Gefellfchafter, Von bos 
Buchs, ſtarkem und gefunden Körperbau und. gefuue 
Mlicher Gefichtöfarbe, hätte er ein längeres Leben bei 
kaden hoben Alter Koffen dürfen, als leider! ein⸗ 
} Yiftige und anhaltende Arbeiten und durch bie figen« 
promdweife genährted Uebel, eine polypenartige Giex 
pIR im Gehirn, nach vielen und ziemlich langem Keis 
9 daß Schöne bluͤhende Leben des fo thätigen Monne& 
K April 1825 im noch nicht uollendeten 52. Lebens-]0 
endete und ſo vielen feiner Mitbürger ihren Vater, 



























a 


\ 


41414 Muller 


Genie nicht abſprechen kann, hätte mit feiner Saat 
Malerei Ken Sn beffer gemadıt, als en jet mit Fig 
Hiftorifchen Karrikaturen nimmer thun wirk. New 
wann unfer Künftler fo lieb, das er fich gar nict 
Davon trennen konnte, obgleich er fich im feinen L u 


—7— felten als ausuͤbender Künftler * 











eine angenehmſte Beſchäftigung was, Fremde mi 
unftfchägen Roms bekannt' zu machen, Nacırichteg 
Das Keben und Weben der dortigen Künftler in 


ihe, Bürger, $ 


Diefen vorzüg ihen Männern ftand unfer K 


immer die Riobe, Kauft und Genofena bleiben und “ 






nd we 
(hrift, bie er 


Wenig gekannt und weniggefchäst, hab’ ich beim 6 
Rad) dem Wahren geftrebt und mein hoͤchſter 
War die ——* des Schönen und Großen 
babe geld! « 
Daß Fortung nie mich geliebt, verzeih' ich ib ai 
| Seine Schriften find: 
* Bachidon u. Milen; eine Idoue nehft einem 
Auf die Beburtd. Bachus. 1774. 8, — Die Schaafſchet 
\ l3. Idylle. Mannh. 1775. 8. — Der Satyr an 











dylle in 8Geſ. Frankf. n. Leipz. 1775.8. — 

auſts deben. Mannh. 1776, 8, — Balladen, ebd. 1 
Adam erfled Erwachen u. erſte Tel. Nächte, ebd. 177 
Niobe, ein lyr. Drama, ebd. 1778. 8. — Fauſts Leben, | 
tifirt, 1 Thl. ebd. 1778, gr. 8. — Berfchiedene Ged. ind. WM 
Blument.. im Boff. Mufenalmanadı a. d. J. 176, 1.8 
Mannh. Schreibtaf. - Graählungen, Berl, 1803. 8,- IM 


I Se . 4aalß 


e 

ak Bexke Heidelb. 1811.8 8, (ma, Vbe. 
: Miobe, ein Echaufn. u. 5.3. dad Gchauſp. Solo.u. Geno⸗ 
Bau. melch. bereits Probefcen. in (6. U. v. Bertram’&) 
emexid. d. Literat, u. d. Theaters, Ab.5. (1789) ©.247.f. 
we. 68. 177. f. ftanden), -— Keitil d. Schriftd, R. v. Boſſi 
ber d. Abendm. d. Leon. da Hinci(aus ),Heidelh, Jahrh. ab⸗ 
e) ebd. 1817. gr. 8. — Kunſtnachr. aus Rom, in Fr. Schle⸗ 
As deutſch. Muſeo (Bien 1812) April, S. 336858. Vaul. 
de v. Maler Müllers Bildungsgefch, u. d, gleichzeit. Bit 
j gezuſt. d. Rheinpfalz, im Morgenbl. f. gebild, Stände, 
. Nr. 222, 223. — Ad, Storks Darftellungen a. d. Rhein⸗ 
Moſellande Th. 1. 


Ss * 257. 5 " Drof. Bent 
148. Joh. Zriedrich Pfaff,  -; 


pol. Braunſchweigiſcher Hofrath ‚und Profeflor der Mathema⸗ 
tik zu Halle. 


geb. den W. Dechr. 1766 , gefl, den 21. April 1885 9). 


er war der zweite Sohn des Fönigl. Würtemberg. GER... 
are Tin angeathe und Sommandeurd des Würtemberg. Si; 
perdienttordend F. B. von Pfaff und wurde gebore 
JH Stuttgart. Aus einge angefehenen Familie entfprofs 
m, die Schon Früher ſehr ausgezeichnete Gelehrte und ges 
tete Staatödiener zu ihren Gliedern zählte, wurde uns 
x Pfaff im Iahre 1774 durch die Gnade des damal 
Ben Herzogd Karl von Wuͤrtemberg in_die von dieſem 
richtete Karlsacademie zu Stuttgart aufgenommen. Diet 
whielt er feine Schulbildung und machte dann an der 
Jamlichen Akademie den volhändigen en Gurfuß 
buch. Beine feltenen Zalente und fein Eifer für die 
iſſenſchaften, befonders fur die Mathematik, hatten ih 
deß die Achtung feiner Lehrer erworben und dadurd 
ſelbſt die Aufmerkfamkeit des Herzogs auf ihn hinges 
lenkt, fo daß Legterer ihn im Jahre 1785 zur weiteren 
usbildung in der Mathematit nach Göttingen fandte, 
ort verweilte Pfaff bis ind Jahr 1787 und hörte bes 
onders Käftners und Lichtenbergd Boriefungen ; fo wie _ 
‚gu der nähere Umgang mit dieſen Männern und nit 
zinigen talentvollen Sunglingen, von denen wir hier nur 
Bouterwe und Buttmann nennen wollen, im hoben 
trade bildend auf ihn wirkte. Durch feine mit unge 


>) Zum Theil aus der Hall, Literaturzeit. 1985, Ro, 112: 



























- 






























1416 ma 
‚meinem: Kleiße ausgearbeitete Commentatio‘"de vtau 


"Socasibes siderum apad Auctores -classicos vonimeif 
Die noch Immer für das Studium der Ehrondlogiei 
Geographie der Alten ein wichtiges Hülfsmitteli@ 
warb unfer Pfaff im Sabre 1786 von der: philofogi 
Fakultät. zn Goͤttingen Den, academifchen Preis. M 
Willen ſeines Herzogs gemäß machte er, nach DU 
gung feiner Studien in Göttingen, eine gelehrte 
dur Deutfchland, auf welcher er vorzüglich in’ 
verweilte und dafelbſt Bode’s Unterricht in der y 
ſchen Aſtronomie genoß. In Berlin gab er au 1 
ſchon in Goͤttingen ausgearbeiteten und-von der di 
koͤniglichen Goriesät der Wiflenfchaften mit: ihrem‘ 
fall beehrten „Verſuch einer neuen Summationsme 
nebft andern damit pufaramenpängenden anglytifchen? 
merfungen!! mit einigen-Beshnderungen und Zufägen 
aus. Dieſe gehaltnolle Schrift — die auf 120 GM 
eine Menge neuer hoͤchſt ſcharfſinniger Wemeriungiig 
fo gedrängter Kürze enthält, daß der Verfaſſer, wen 
nicht. mebr Freude Doraır gefunden hätte, gu erfinden 
das weitere Entwideln. feiner Gedanfen andern 
Taffen, Leicht einen ſtarken Quartanten daraus hätte] 
ben koͤnnen — machte unfern Pfaff batd fo berühmt ii 
er als 22jähriger Jüngling, während feines Aufen J 
m Wien einen Ruf als ordentlicher Profeſſor drei 
—ãA nach Helmſtaͤdt, an die Stelle des vom der 
Kalle abgegangenen Profeſſors Klügel erhielt. Mt 
nehmiguog feines hoben Goͤnners, des Herzogs Kad 
Mürtemberg folgte er diefem Rufe und blieb ber & 
ſtaͤdter Mniverfität bis zu ihrer Aufhebung im N. ] 
gerren. Bon der Weſtphaͤliſchen Regierung nad: 
perfegt, wirkte er hier wie in Helmftadt, als Lehre. 
Schriftſteller mit unausgefegter Thaͤtigkeit. Dice 
Anzahl dankbarer Schüler des Berewigten, von MM 
mehrere in der gelehrten Melt fich einen bebeutk 
ung und Namen erworben haben (3. B. Molly 
Serling, Schrader in Tübingen, Bartels n. ſ. w.) 
gen eben fo fehr für fein Lehrtalent, als bie zah 
Schriften deffelben, durch ihre Grüändlichkeit, Zieft pP 
Klarheit Pfaffs Beruf zum Schriftfteller beurkuc 
Echt klaſſiſch gebildet, wie es den wahren Gelehrten 
fuchte er die Strenge und Gruͤndlichkeit der alten @ 
meter auch in ben erft von den Neuern erworbeuen 
bieten der Mathematik geltend zu machen. Befo 
zeigen. feine Entdeckungen in der Analyſis den durth⸗ 


[4 


i 
w 


Do 1417 


zenden Ofick, womit er ‘Mu. die Tiefen dieſer MIR 

daft ſchaute. Auch wurde dies in der Räye und Fernt 

Neriwessgegeichnetften Männern feines Fachs bewunt 

end awerbansıt. Am Sabre 1793 warde er von dee Par 

möburger —— zu ihrem Gorrefpondenten und 1798 
itg 





iu Berlin und 5 Jahre fpäter, ors 
ted derſelben; im 93. 1821 erwählte 


Pfaff in Kiel und I. W. Andre. Pfoff in Erlangen; 
| F mit Serß Fiſcher in Berlin, Gurlitt, Biot, Gars 
ws, w 1 w. . j . 
z, Unter feinen Papieren find noch wichtige wiffens 
aftliche Hundfchriften, an die er nur noch . bie legte 
Sand zu_ legen hatte ımd von. denen es fehr zu wünfchen 
, dad fie dem mathematifhen Publitum nicht lange vors 
eäthalten bleiben ‚mögen. , 
Er Hinterläßt eine Wittwe, (geb. Brand, eine Cou⸗ 
e des Verftorbenen ‚an ihn verheirathet feit 1803) und: 
ei Söhne, qus deren Mittheilungen die vorſtehenden 
achrichten größtentheild gefhopft find. _ 
Bas —2— ſittlichen Charakter betrifft, ſo erlaube 
y mit einige Worte aus einer kurzen Rede am Grabe 
des Werfiorbenen hier zu wiederholen: Mehr noch als 
Pfaffs Kenntniffe macht ihn fern fireng fittlichee Cha⸗ 
rakter, feine Deutfche Biederkeit, die Gefaͤlligkeit und 
umanität, womit er das aufftrebende Talent unter: 
ste, zu einem Gegenftand innigfter Hochachtung. Als 
‚Krtliher Gatte und Vater, als treuer Freund verlebte 
© in dem Kreife der Seinigen die glüdlichften Stunden 
feines Dafeyns und war ein Mufter denen, die ihn kann⸗ 
en und.zu würdigen verftanden. 
Auch er würde, gleich einem Euklide, mit männl: 
Hem Freimuthe dem Fürften, der das Weſen der Mathe: 
Matit verkannt hätte, geantwortet haben: „Es gibt zur 


1415 Yioh 


Mathematik keinen eigenm Zugang für Rönige”, Dez 
ae Som gatte dee GR fen Wölfenihoht auch Meg 
Sharakter durchdrungen und mit Recht darf aan ihn us 
ter die erfien Mathematiker Deutfchlands zählen. 


Seine Schriften find. 

Commentatio de ortibus et occasibus sidermm apmd 
auctores classicos commemoratis. Göfting. —3— - 
Verſuch einer neuen Summationdmethode, nebſt < 
analytiſchen Bemerk. Berl. 1788. gr. 8. — Progr, I 
culiaris differentialis investigandi ratio, ex theoria fimer 
tionum, Helmstad, 1783. 4. — Disquisitiones an: 
cae maxime ad _calculum integralem et doctrinam s 
zum pertinentes, Vol, I. *), Helmfl. 1797..4. — Zi 
#8 einer wichtigen Aufgabe ded Herrn la Grauge; 

indenburgs Archiv der Mathematik. 5, 1,.©. SI 
179. — nwendung biefer Aufgabe auf die Umk 
ber Reiben; ebd. — Allgem. Summat, einer Reihe, wort 
Öbere Differentiale vorflommen; ebd. 9. 8. 1795, — Bir 
faͤtze zu feiner allgem. Summat. einer Reihe zc. ed. $ 
5. 1796. — Ueber d. Bortheile, welche eine Univerfit. 2 
nem Lande gewährt; in Häberlins Staatsarchiv. H. 2 
@. 203216, 1796. — Rahrichten 1: mathemat. Wiätie | 
taphie; in Käftnerd Gef. d. Mathematik, B. 1. 17% 
earbeitete mit Zetend, Kramp u, Hindenburg: Der | 
Inom. Lehrfag, das wichtigfte Theorem der ganzen | 
yſis, nebft einigen verwandten u. a. Sägen. Leipz. 1796— . 
Viro illustri A. G. Kaestner de problemate e Geometria 
euryaram respondet, Helmst. 1799, 4 — #Sabelle 3. Bes 
pleihung d, Franzoͤſ. republican. u, ded Gregoriau. Ka⸗ 

. Tender v. 22. Septbr, 1792—31. Dec. 1805.; in Dre 
dow's Chronik d..19. Jahrh. B. 2. ©. 755. — Aufif. 
einer algebr, Aufgabe; in d. Braunſchw. Magazin, 1808 
St. 83, — Beftimmung d. größten in ein Viereck, fo mie 
auch in ein Dreye zu befchreib. Ellipfe; in .v. Bade 
monatl, Gorrefpondenz, B. 22%, ©. 223 —226, — Me 
thadus generalis, aequatianes differentiarum particalarum, 
nec non aequationes differentiales vulgares, utrasgue pri- 
mi ordinis, inter quotcnnque variabiles, complete inte- 
grand; in d. Abhandl. d. Berl. Akademie d. Wiſſenſch. 

814—1815. mathemat. Glafie, ©. 76 - 136. 
Sarg. 


— — 
‚”) Ein zweiter Band iſt leider nicht erſchienen. 


ne rn ne 





v. Kereßtury. 1419 


449 Aloys Joſeph. von Kereßtury, 


Drofeſſor der Univerſal⸗ und der Staatsheſchichte des Koͤnigteichtz 


1 


1 


— 1B SE ED Sn Zn EEE 3 


: Senfchaften an des Eönigl. Academie zu 
"auf bekleidete er 16. Jahre lang die Profeflur in Pefty 


. wefens in Baden durch den unvergleichl 


Ungarn zu Peſth. 
. geboren 1765, seflorben den M, April 1825, - 


Fraher war er 31 Jahre lang en de Bi 
3 9 


‚ wad fland alfo 42 Fahre in Amtöthätigkeit. Er zeichnete 


Dusch Lehrtalente aus und war auch ein fleißiger 
Behriftiteller, trug jedoch als folcher mehrere umerwiefene 
npothefen uber die ungarifche Gefchichte vpr. Se. Maj. 


Ber Kaiſer und König Kranz belohnte feine Verdienſte 
durch Erhebung in den Adelitand und durch Verleihung 
| 8* Fivil-Ehrenmedaille, Cr ſtarb nach einer 19 Wocheũ 


:; 


gen fehweren Krankheit im 70. Jahre, nn 
Im Drud erichienen von ihm: | . 
-  ineamenta histariae pragmaticae Hungariae positio- 
nibus distincta,. Pest. 1796. 8. — Historia Episcopatus M, 
Varadinensis. — De anonymi Belae Regis Notarii aetate 
dissertatio,. Pest. 1812. 8 — De Hungarorum origine atr 
que primis incunabulis dissertatio, Pest, 1813. 8. (Er fucht 
darin, aber in vita Minerva, zu beweifen, daß die Ans 
oder Magyaren von den Hunnen abflammen.) — 
Pissertationes historico criticae pccasione tentgminum pu- 
blicorum vulgatae, queis Belae Regis Notarii aetas ejJus- 
que de origine, sedibus asiaticis ac migratione aliisque ge- 
stis Magyarorum traditiones adversus Novatorum calum- 
nias et figmenta (?) vindicantur, Pestini, typis Trattneria- 
nis. 1814. 8. — Compendium Historiae uniyersalis, Pe- 


stini, typis Trattnerianis, Partes Ill, 1817 — 1819. 8, 


® RR — y. 





* 150. Shriftian Ludwig Schweidhard, 


großherzogl. Vadiſcher geh. Rat, Birector der Sanitätdcommif: 
fion und Ritter des Zähringer Loͤwenordens zu Karlörube. 


geb. den 23. Auguſt 1746, geſt. den 22. April 1826. 


Von jenen Dienern der Hygiea, welche ihr Emporklim: 
men und ihre Gelebrität der —A— des Medicinal⸗ 
chen Großherzog 





Y 


1420. Schweickardb. 


Karl Friedrich zu danken paben und von welden We 
berühmten Namen von Frank, Schridel, Gtüdg 
berger, Flachsland, Zandt um ſ. w. in den X 
len der Arzneikunde aufgezeichnet find, verdient dieſer im 
ME Jahre: heimgelehrte Neftor eine befondere Bu 
achtung. 9 
Er trat in das Erdenleben zu KRarlöruhe, wo WM 
Water Ghriſtian Schweidhard als markgräfl. * 
den:Durlachifcher Rentcammerrath angeftellt war. % 














dem derfelbe auf dem damaligen Gymnafium illuſtre 
ner Baterftadt die niederen und höheren Schulen bit 
fein 19. Jahr zur Bildung ſeines Geiſtes benust. 
fo verfügte er fich mit dem Vorſatz, die Heilkunde 
diren, nach Straßburg, erhielt dort auf der hohen 
im Jahr 1769 den Doctorgrad und ging, um ſein 
dium im praktifchen Zache noch beſſer auszubilden, 
naͤmlichen Jahre nadı Wien, Fam gegen Mitte 1771 W 
Karlsruhe zurüd, wurde im Frühjahr 1772 als zw 
goofieus nach Pforzheim berufen, wo er 1774 als uf 
tadt: und Landphyſieus bis zum Jahr 1775 yraktisieig 
Dann aber als Oberamtsphyſicus nach Karlsvuhe zurädhe 
zufen worden war.. | ’ 
Im Sahre 1782 erhielt er den Rathscharakter, 17% 
den Zitel eines fürftl, Hofraths und 1785 ift ihm 7 
Stadtphyſicat in der. Reſidenz Karlörube anvertraut wor 
den. Im Jahre 1800 ward ihm der Charakter als Oben 
hofrath ertheilt; 1803 wurde er zum Mitgliede, 2 Japet 
fpäter 1805 zum WBicedirector und 1810 zum wirkliäts 
Director der großherzogl. Sanitätscommiffion ernamk 
Im Jahr 1818 nahm er feinen Rücktritt aus dem 
tätöcollegium und behielt fich bloß die. Leitung der 
fungen der Gandidaten der Heilkunde vor. Er Legte auf 
das Stadtamtöphyficat nieder und begab ſich fohin feldf 
in den Ruheſtand, der ihm auch unter Nichtfchmälerug 
feiner Befoldung zugeftanden worden iſt. Er befchäftigte 
fid) jedoch fortwährend und bis kurz vor feinem Gnde mit 
Heilung der Kranken, welde feine Hulfe nachſuchten. 
Der jet regierende Sieopderiog Ludwig begnadigte des 
nun Bollendeten mit dem Geheimenrathscharakter Ste 
Glafle und mit der Verleihung des Zähringer koͤwen⸗ 
ordens. 
Schweickhard war zweimal verehelicht und wurde zun 
weitenmale Wittwer. Don 12 Kindern aus den beidek 
hen waren nur noch 3 verheirathete Toͤchter bei ſeinen 


Schweickhard. HR 


infheiden am Leben. Beſonders ſchmerzlich fiel ihm im 
m legten Dezennium feines Lehens ber Verluſt zweier. 
Soͤhne und einer verheicatheten Tochter, von welchen er⸗ 
fern der eine ald_Hofwundarzt, der andere als Bitts 
meifter in einem Dragenerregiment angeftellt war. Die 
Belümmerniß hierüber untergrub. nadı und nad ip feis 
wa ſteigenden hohen Alter feine biöher allen widrigen 
* trotzende Geſundheit, konnte aber niemals Fein 
toftöolles. Ausfehen zerftören. In dem legten Jahre fets 
ar Lebens wurde insbefondere ſeine Gefundheit wankend; 
A fellte ſich abwechfelnd eine Geſchwuiſt der Beine und 
An erfchwertes Athmen ein. Gr mußte feine gewohnten 
Befuche oft unterbrechen, war jedoch auf feinem Arbeits 
nmet mehr als je thätig und leitete von hier aus dem 
denden Hülfe zu. Int Frühjahr 1825 wurde fein Ue⸗ 
Kl eenipafser; ev ſah feinen -Zod kommen mit der Anhe 
ind Hoffnung eined Chriften. Am 22. April 1825, der 
zu den heiterſten Sagen gebörte ‚ die der Kranke feit ges 
rammer Zeit hatte, entfplief er, nachdem er Morgens zus: 
vor ae Abendmal empfangen hatte, fanft auf 
feinem Lehnſtuhle. \ 
. Sdhweidhard. war ein bieberer vechtlicher Mann’ 
son altem deutfchen Schrot und Korn umd einer von jenen 
Lerzten aus dem vorigen 18. Zahrhundert, welche mit 
einem ſtracken pofitiven Benehmen aufgetreten find, Frei⸗ 
big, Fräftig und ernft in feinen Aeußerungen, fobald 
feinem Dienft oder dem Rechte galt, hat er wohl mans 
hen, der ihm nicht näher kannte, abgeftoßen; in feinem 
tivatleben war er fonft fehr frohfinnig, munter, gefel= 
g und dabei zuthulig gegen feine Zreunde und Bekann⸗ 
e, daher auch bei ihnen beliebt, Er hatte eine mittel: 
lßige Größe, dabei aber einen fehr ſtarken muskuloͤſen 
Körperbau und eine Eräftige Stimme, und Ansſprache, die 
nanchen Kernfpruch und manches derbe und feine Witz⸗ 
dort zur Beluſtigung feiner Zuhörer auöftieß. 

Seine Beiftesthätigkeit bereicherte die medicinifche Li⸗ 
ratur mit mehreren Produkten, von welden einige po⸗ 
emiſchen Inhalts find. Bemerkenswerth find ein Unter: 
ichtsbuch für Hebammen; Beiträge und Beobachtungen 
se gerichtlichen Arzneigelahrtheit; drei räfonnirende Ca⸗ 
Hogen über die Differtationen, welche feit dem 16. Jahr⸗ 
undert bis jegt über Geburtöhulfe, gerichtliche Arznei= 
inde, Anatomie und Phyſiologie erfchienen find; Be⸗ 
breibung von Mißgeburten; über die Vaccination zc.; 


4% Deiherr v, Hobenvurik 


Sotter verweilen nud Daun ‚andy. ſeig ſchoͤnes Mate 

abinet noch mehr bereichern zu Pannen. _Geine 

svollen Forſchungsgeiſte Fonnte nicht Leicht, etwhk 

gehn; fo fand er zuerit den Eyanus oder vieleicht 

neus lapis auf der fogenannten Saualpe aus der @ 

Ei ogifhen Sammlu gen. vielfältig, ‚begeigerke.g 
er am, 









I 


PR 



























vleichterung für fremde Naturforfäuestioß 
lodner einen ejgenen Ruheort errichten, welsg 
— en Nomen. Hohenwarte erhielt: Mit 
eitgenoſſen Scopoli und Wulfen ‚weg, er tin rm 
bemubt, die minerglogifhen und ‚botnmifchen S— 
aͤrnthen, Krain und Tyrol zu erforſchen. @ 
ainer unternommenen botaniſchen Retſer nach den fl 
aͤrntheuſchen Alpen haben zuerſt die Aufmerkſamte 
du en Naturforfcher dorthin geleitet umd die ip 
Zufig ftgtt findenden hotanifhen Wallfahrten nach 
Gegenden find; zum Theil Folge feines rühmline 
anged. Auch hei dem wichtigen Unternehrgen zur 
eeigung des Groß⸗Glockners, deſſen hoͤchſten MR 
ex felbft etreichte, leitete er das Ganze, und ſeinen 
fältigen Bemühungen verdankt man ws Theil de 
ram botaniihen Eutdeckungen, die vachher in KAM 
genden beſonders von Schwaͤgrichen, Funt und Vomp 
der Mooskunde gemacht worden ſind. die ai 
logiſchen Entdeckungen, bie in Kaͤrnthen, beſonde 
der Saualp, gemacht wurden, find vorzugsweiſe W 
fein unermuͤdetes Vachforſchen herporgegangen m 
wuͤrde noch weit mehr geleiſtet haben, wenn e 
duch feine. fpäter erfolgte Verſetzung aus Kaͤrntl 
nem naturhiſtoxiſchen⸗Wirkungskreife entruͤckt wordeu 
te, in deren Kelge onen Sammlungen, N 
reichen phyſikaliſchen Inſtrumente größtentheils d 
genthum des Johanneums zu Graͤß wurden. MI 
nun Die getreus Erfüllung, aller. feiner Amtepflichte 
Dberhirten, Den, Mitarbeitern, und ber ganzen DM 
vorzüglich ſchaͤzbar und. ehrwürbig. machte, fo mal 
ihn auch bald diefe feine ſchoͤnen Scholungen im Zus 
Außlande, beruhmd und die gelehrten Geſellſchaften 
eiferten gleichfam, ihn unter ibte Mitglieder auf 
men, Daher kamen Ion bald nach einander Die Disigk 
der Geſellſchaft naturforichender Freunde in Deal 
Grlangen, der mineralogifchen in Jena, der botas n 
Kr ‚Regensburg zu; aber den größten Vortheil genoiiw 
oͤkonomiſche ebſett in Klagenfurt, weil er als 
glied Die Verſaumglungen befuchen. und, durch feine Kun 


\ 


* 


r 


Seide von Hehenvacth. - 1485 


uud gemachten Grfobeuugen vielfältigen Natzen Kifs 
ante br. Doctor v. Me in Rlogenfui — 
denken in dev gelehrten Welt durch eine Hohenwar- 
und eine Saxitraga Hohenwurthil zu verewigen. So 
p der hochwuͤrdige Generalvikar wit Gott und den 
Bufchen ſehr wohl zufrieden und vergnägt in Klagens 
, ala ibm im J. 1809 auf einmal der: unerwartete, 
feines huldvollſten Monarchen entgegen Tam, daB r 
fiayin der Diöcefe Linz als Bifchof vorſtehen folke 
mit diefem ‚erhielt er fogleich die Infignien des eben 
pieten Deftere Beopoldordend. Ungern verlieh Sieg⸗ 
> fein liebes Klagenfurt, aber als Nachfolger des 
verdienten und vortrefflichen Biſchofs Gall durfte ee 
hoffen, in Linz eben fo gute und chriſtkatholiſche 
Meienangehörige zu finden, wie er fie denn wirklich 
gefunden hat. Rebſt feinem eigenen hinterließ Sieg⸗ 
Bd in Klagenfurt noch ein anderes fehr —— An⸗ 
a, nämlich feine, noch kurz vorher mit einer andern 
men aus Erlangen angefauften, vermehrte Naturalien⸗ 
nlung, fammtallen dazu gehoͤrigen koſtbaren Boͤchern, 
ed alles einem kenntnißvollen und um. die Willens . 
ft fehe verdienten Kanalier überlaffen wurde, daß er 
en Mifbegierigen und befonders fudirenden Juͤngliu⸗ 
freien Zutritt geflattete; und dadurch können Kaͤrn⸗ 
B eifeige Juͤngl ne noch heute die Ichrreichflen Fruͤchte 
B-feinen fchönen Wenrühungen ziehen. Um diefe vors 
Miche Sammlung aber noch gemeinnägiger zu machen, 
| ie dermaliger Beflges dem Johanneum in Gräg ohne 
egenforderung den Antrag gemacht, aus Siegmund 
Bgelafienen Sammlungen eine freie Auswahl machen 
dürfen und dadurch wird ‚natürlich Klagenfurt alles 
Benige, was in Graͤtz biöher mangelte, Dorthin mans 
n fehen muͤſſen und es freilich ungerne fehen. N 
- Die Dideefanen von Linz freuten ſich allgemein, einen 
Rortrefflichen Oberhirten zu erhalten, dem von allen 
ken der befte Ruf voraus eilte. Aber. die im naͤmli⸗ 
Ba 3. 1809 ausgebrochenen feindlichen Einfälle erfüllten 
d Alles mit Sammern und Elend. Die biichöfl. Reft⸗ 
B; in Linz mußte ‚die erſten feindlichen Generaͤle mit 
em annzen Gefolge beherbergen und bewirthen auf Kos 
des noch in Klagenfurt ſich befindlichen Biſchofs und 
Mer mußte bier bald unter gleichem feindlichen Drucke 
erneres Schickſal abwarten. Gerade damals, als 
in einem abzuhaltenden Gonfiiorium zu Rom feine 
ung zum Biſchyf in Ling beftätigen wellte,. wurbe 
R. VRekrolog. Br Jahrg, 90 























⸗ 


1416 mu fiaff. 


reinem Itriße ausgearbeitete Commentatio‘ "de —3 — X 
Meere 9 —8 auctores clhassicos -bonsmektio | 
Die noch Immer für das Studium der Ehronslogi 
Geographie der Alten ein wichtiges Hülfsmittel ip yu 
warb unfer Pfaff im Jahre 1786 von der philefoypiiie 
Fakultaͤt zu Goͤttingen den academifchen Preis. - - Wi 
Willen ſeines Herzogs gemäß machte. er, nach Dieb 
gung feiner Studien in Göttingen, eine gelehrte 
urch Deutſchland, auf welcher er vorzüglich ini 
verweilte und dafſelbſt Bode’s Unterricht in’ der wu 
ſchen Mitronomie genoß. In Berlin gab er ans Tiw 
Thon in Göttingen ausgearbeiteten umd-von Der Dorf 
koͤniglichen Gotiesät der MWiffenfchaften mit: ihrem Wk 
. fol beehrten „Verſuch viner neuen Summationsmeg 
nebft andern damit zufammenpängenden anatpei teen % 
merkungen! mit einigen -Beuänderungen unb Jufügen fie 





















u 
and. Dieſe gebaltuolle Schrift — Die auf 120 Gele 
eine Menge neuer hoͤchſt ſcharfſinniger Bemerkangemn 
ſo gebrängter Kürze enthält, daß der Berfafler, wert 
nicht. mehr. Freude Doram gefunden hätte,zu erfinden 
das weitere Entwideln feiner Gedanken andern zu 
Taffen, Leicht einen ſtarken Quartanten derans 8 c 
en können — machte unfern Pfaff bald fo beruͤhm 
er als 22jähriger Juͤngling, während feines Aufe 
in Wien einen Ruf als ordentlicher Profeſſor der 
Thematik nach Helmftädt, an die Stelle des von dort: 
Halle abgegangenen Profeſſors Ktugel erhielt. Mit We 
nehmigung feines hoben Goͤnners, Des Herzogd Karl ven 
MWürtemberg folgte er diefem Rufe und blieb der Heib 
ſtaͤdter Univerfität bis zu ihrer Aufhebung im 3. 14 
gerren. Bon der Meftphälifchen Regierung nad: 
verfegt, wirkte er hier wie in Helmſtaͤdt, als Lehrer und 
Schriftfteler mit ‚unausgefegter Thaͤtigkeit. Die | 
Anzabl dankbarer Schüler des Berewigten, von dent 
mehrere in der gelehrten Welt fich einen bedeutend 






——. 2—— 


Mang und Namen erworben haben (z. B. Mollwelne 


Gerling, Schrader in Tuͤbingen, Bartels m. ſ. w.), 
gen eben fo fehr für fein Zehrtalent, als die zahlrei 
Schriften deffelben, durch ihre Gründlichkeit, Ziefe uw 
Klarheit Pfaffs Beruf zum Schriftfteller beurkunden, 
Echt klaſſiſch gebildet, wie e8 den wahren Gelehrten zient, 





fuchte er die Strenge und Grundlichleit der alten Gem - 


meter auch in den erft von den Neuern erworbenen Ge⸗ 
‚ bieten. der Mathematik geltend zu machen, Befonders 
zeigen feine Entdeckungen in der Analylis den durch⸗ 


⸗ 


Pfaff. 1417 


deu "WR ; womit er Mr’ pie Zirfen dieſer ik 
an ſchuute. Auch wurde dies in der Nähe und Fermt 
vom den: as gezeichnetſten Männern feines Fachs bewun: 
bernd anerkannt. Im Jahre 1793 "wurde er von der Per 
ters burger 2 eademig gu ihrem Gorrefpondenten und 1798 
jum ordentlichen Mitgliede erwaͤhlt. Ferner wurde er 
. Jahre. 1793 Gorrefpondent der eöniglihen Sotietät 
an ‚1801 Mitglied der herzogl. Deutfchen Ge: 
Afchaft in Helmſtaͤdt; im Jahre 1802 ernannte ihn det 
Berzog von Braunfchweig, mach Ablehnung eines ehren: 
vollen Rufs 'nadı Dorpat, zum Hofräth; im Iapre 1811 
nahm ihn die Gefellihaft naturforfchender Freunde in 
Halle unter ihre Mitglieder auf; im Jahre 1812 
mucde er Gorrefpondent der königlichen Akademie det 
Baifienfchaften zu Berlin und 5 Jahre fpäter or: 
bentlicyes Mitglied derfelben; im I. 1821 erwählte 
Iyır das koͤnigl. Inſtitut von Frankreich zu feinem Cor⸗ 
gefpondenten. Außerdem fand er, in wiflenfchaftlicher 
tivatcorrefpondenz mit feinen beiden Brüdern Chriſt. 
- Pfaff in Kiel und 3. W. Andre. Pfaff in Erlangen; 
F mit En Zifcher in Berlin, Gurlitt, Brot, Gars 
no 4 u. + w. 
nter ſeinen Papieren find noch wichtige wiſſen— 


enthalten bleiben ‚mögen. \ 
Er hinterläßt eine Wittwe, (geb. Brand, eine Cou⸗ 
fine des Verftorbenen ‚an ihn verheirathet feit 1803) und - 
wei Söhne, qus deren Mittheilungen die vorftchenden 
achrichten größtentheild gefhöpft find. 
Was Pfaffs fittlihen Charakter betrifft, fo erlaube. 
ih mir einige Worte aus einer kurzen Rede am Grabe 
des Berftorbenen hier zu wiederholen: Mehr noch als 
Pfaffs Kenntniffe macht ihn fen ftreng fittlicher Cha— 
rakter, „feine Deutihe Biederkeit, die Gefälligkeit und 
Humanität, womit er das aufftrebende Talent unter: 
fügte, zu einem Gegenftand innigfter Hochachtung. Alt 
zärtliher Gatte und Vater, als treuer Freund verlebte 
er in: dem Kreife der Seinigen die gluͤcklichſten Stunden 
feines Dufeynd und war ein Mufter denen, die ihn Tann: 
ten und. zu würdigen verftanden. . 
Auch er würde, gleich einem. Euflide, mit männli: 
chem Freimuthe dem Fürften, der das Weſen der Mathe: 
matik verkannt hätte, geantwortet haben: „Es gibt zur 


1418 Pfaff. 


Dathematit keinen eigenm Sugaug für. Kbeige, Dean 
kei {m hatte der Geiſt ne Bilenfbaft aude des 


Seine Schriften ſind: 

Commentatio de ortibus et occasibus siderum annd 
auctores classicos commemoratis. Götting. 1786, 4 — 
Verſuch einer neuen Summationsmethode, nebſt aubern 
analytifcyen Bemerk. Berl. 1788. gr. 8. — Progr, Pe 
culiaris differentialis investigandi ratio, ex theoria faser 
tionum, Helmstad, 1788. 4. — Disquisitiones 
cae maxime ad calculum integralem et doctrinam serier 
rum pertinentes, Vol, I. *), Helmft. 1797, 4 — % 
ſis einer wichtigen Aufgabe des Herrn la Trange; 
Pinbenburgs Archiv der Mathematil. 5, 1,6. 8I— 8, 
"1794. — nmendung dieſer Aufgabe auf die Umke 
der Reiben; ebd. — Allgem, Summat, einer Reihe, 
höhere Differentiale vorkommen; ebd. H. 3. 1795. — Bus 

‚füge zu feiner allgem, Summat, einer Reihe zc. ebd. H. 
5. 1796. — Ueber d, Bortheile, welche eine Univerfit..d 
nem Lande gewährt; in Haͤberlins Staatsarchiv 5.2 
@. 203—216. 1796. — Rachrichten 3; mathemat. Biblio 
geapbie; in Kaͤſtners Gef. d. Mathematik, B. 1. 17% 

earbeitete mit Tetens, Kramp u, Hindenburg: Der yes 
Iynom. Lehrfag, das wichtigfte Theorem der ganzen Ana 
Infis, nebft einigen verwandten u. a. Sägen. Leipz. 1796.— 
Viro illustri A. G. Kaestner de problemate e Geometria 
curyarım respondet, Helmst. 1799. 4, — &abelle 3. Bas 
leihung d. Franzoͤſ. republican, u, des Gregorian. Ka 


lenders v. 22. Septbr, 1792-31. Dec. 1805.; in Bre⸗ 


dow's Ghronik d. 19. Jahrh. B. 2. ©. 755. — Auflf. 
einer algebr. Aufgabe; in d. Braunfchw, Magazin, 1808. 
Gt. 33, — Beltimmung d. größten in ein Viereck, fo wie 
auch in ein Dreyer zu beſchreib. Ellipfe; in .v. Bade 
monatl, Gorrefponden., B. 2%. ©. 2233 —226, — Me- 


thodus generalis, aequatioues differentiarum particalarum, 


mec non aequationes differentiales vulgares, utrasgque pri- 
mi ordinis, inter quotcunque variabiles, complete inte- 
odi; ind. Abhandi. d. Werl, Akademie d. Wiffenfe 
814—1815, mathemat. Glaffe, ©. 76 — 136. 
| Gartz. 


—— 
) Ein zweiter Band iſt leider nicht erſchienen. 


v 


v. Kereßtury. 1419 
#169: Aloys Joſeph won Kereßtury, 


yrofeſſor der Univerſal⸗ und der Staatsgeſchichte des Koͤnigreichz 
| Ungarn zu Peflh. ot 


..geboren 1765, geſtorben den M, April 1825. - 


Fraher war er 31 Jahre lang Ireeſgr derſelben Wif: 
ſenfchaften an der koͤnigl. Academie zu Großwardein; dar⸗ 
anf -bekleidete er 16. Jahre lang die Profeſſur in Peſth 
und fand alfo 42 Jahre in Amtöthätigkeit. Ex zeichnete 
Sich durch Lehrtalente aus und war auch ein fleißigee 
| Sehriftſteller, trug jedoch als ſolcher mehrere unerwieſene 
Sypotheſen über die ungariſche Gefchichte vpr. Se. Mai, 
der Kaifer und König Kranz belohnte feine Verdienſte 
durch Erhebung in den Adelſtand und durch Verleihung 
der Givil-Ehrenmedaille, Er ftarb nach einer 19 Wochen 
Aangen fehweren Krankheit im 70. Jahre. nn 
- Im Drud erichienen von ihm: | . 
Lineamenta historiae pragmaticae Hungariae pasitio- 
znibus distincta,. Pest. 1796. 8. — Historia Episcopatus M, 
Waradinensis, —. De anonymi Belae Regis Notarii aetate 
dissertatio, Pest. 1812. 8. — De Hungarorum origine atr 
qus primis incunabulis dissertatio, Pest. 1818. 8, (Gr ſucht 
Darin, aber in vita Minerva, zu beweiſen, daß die Ans 
oder Magnaren von den Hunnen abftammen.) — 
N iesertationes historico criticae pccasione tentgminum pu- 
blicorum vulgatae, queis Belae Regis Notarii aetas ejus- 
gue de origine, sedibus asiaticis ac migratione aliisque ge- 
stis Magyarorum traditiones adversus Novatorum calum- 
nias et figmenta (?) vindicantur, Pestjni, typis Trattneria- 
mis. 1814. 8. — Compendium Historiae uniyersalis, Pe- 
stini, typis Trattnerjanis, Partes IIf, 1817 — 1819. 8, ‘ 
W. Rd 





* 150. Chriftian Ludwig Schweickhard, 
großherzogl. Badiſcher geb. Rath, Director der Sanitätdcommif: 
fion und Ritter des Zähringer Loͤwenordens zu Karlöruhe. 
geb. den 28. Auguſt 1746, gef hen 22, "April 1825. 


Von jenen Dienern der Hygiea, welche ihr Emporklim: 
men und ihre Selebrität der — des Medicinal⸗ 
weſens in Baden durch den unvergleichlichen Großherzog 


+ 


Yy 


1420. Schweichard. 


Karl Friedrich zu danken jaben und von were de 
s Ye ” y * | 


berühmten Namen von Fran 
berger, Flachsland, Bandt u. f. w. in den Kuss 
Ien der Arzneitunde aufgezeichnet find, verdient dieſer im 


vorigen Jahre heimgekehrte Reſtor eine befondere Wer 


achtung. lt 
® * trot in dad Erdenleben zu Karlörube, wo 

Water Ehrifian Schweidhard als markaräf. 
den-Durlachifcher Rentcammerrath angeftellt war. 7 







Dem berfelbe auf dem damaligen Gymnafium ifuftre 
ner Baterftadt die niederen und höheren Schulen bis 
fein 19. Jahr zur Bildung feines Geifted benugt, yatıy 
fo verfügte er fich mit dem Borfas, die Heillunde zu a 
diren, nadı Etraßburg, erhielt dort auf der hohen Schull 
im Jahr 1769 den Doctorgrad und ging, um fein Geb 
dium im praltifchen Zache noch beſſer auszubilden , 
nämlichen Jahre nad) Wien, kam gegen. Mitte 1771 
Karlsruhe zurüd, wurde im Zrübjahr 1772 als zweitet 

hyſicus nach Pforzheim berufen, wo er 1774 als erſter 

tadt: und Landphyſieus bis zum Jahr 1775 praktizierte, 
Dann aber ald Oberamtsphyſicus nach Karlsruhe zuckdibes 
vufen worden war. 

Im Sahre 1782 erhielt er den Rathscharakter, 17 
den Zitel eines fürftl, Hofraths und 1785 iſt ihm ab 
Stadtphyſicat in der. Reſidenz Karlsruhe anvertraut wors 
den. Im Jahr 1800 ward ihm der Charakter als Oben 
hofrath ertheilt; 1303 wurde er zum Mitgliede, 2 Jahre 
fpäter 1805 zum Bicedirector und 1810 zum wirkliches 
Director der großherzogl. Sanitätscommiffion ernamak 
Im Jahr 1818 nahm er feinen Nüdtritt aus dem Sam— 
tätscollegium und behielt ſich bloß Die Leitung der Pris 
fungen der Sandidaten der Heilkunde vor. Er legte aud 
das Stadtamtöphyficat nieder und begab ſich fohen felbft 
in den Ruheſtand, der ihm auch unter Richtſchmaͤlerung 
feiner Befoldung zugeftanden worden ifl. Er befchäftigte 
fi jedoch fortwährend und bis kurz vor feinem Gnde mit 
Heilung der, Kranken, welde [eine Hulfe nachfuchten, 
Der jest regierende Großherzog Ludwig begnadigte deu 
nun Bollendeten mit dem Geheimenrathöcdaratter Ster 
Glaffe und mit der Verleihung des Zähringer Loͤwen⸗ 
ordend: 

Schweickhard war zweimal verehelicht und wurde zum 
weitenmale Wittwer. Don 12 Kindern aus den beidek 

ben waren nur noch 3 verheirathete Zöchter bei feinem 






| 


| 


Schweickhard. 41421 


hinfebeiden am Leben. Beſonders ſchmerzlich fiel ihm im 
em legten Dezennium feines Lebens —— zweier 
Böhne und einer verheiratheten Tochter, von weldyen er⸗ 
teren der eine als Hofwundarzt, der andere als Bitts 
neifter in einem Dragonerregiment angeftellt war, Die 
Betümmernif hierüber untergrub. nach und nach in feis 
ven ſteigenden hohen Alter feine biöher allen wiärigen 
zufällen trogende Geſundheit, konnte aber niemals fein 
raftvolles Ausfehen zerftören. In dem legten Sabre ſei⸗ 
es Lebens wurde insbeſondere feine Gefundheit wankend; 
8 ftellte ſich abwechfelnd eine Geſchwulſt der Beine, und 
in erfchwertes Athmen ein. Er mußte feine gewohnten 
Befuche oft unterbrechen, war jedoch auf feinem Arbeits⸗ 
immer mehr als je thätig und leitete von bier aus dem 
beidenden Hülfe zu, Im Frühjahr 1825 wurde fein Ue⸗ 
rel erhfihafters er fah feinen Tod kommen mit der Ruhe 
md Hoffnung eined Chriſten. Am 22. April 1825., der 
nı den heiteriten Zagen gehörte, die der Kranke feit ges 
aumer Zeit hatte, entiplief er, nachdem er Morgens zu⸗ 
or das an Abendmal empfangen hatte, fanft auf 
Tinem Lehnftuhle, \ 
. Schweickhard war ein biederer vechtlicher Mann’ 
son altem deutfchen Schrot und Korn und einer von jenen’ 
Rerzten aus dem vorigen 18. Iahrhundert, welche mit 
nem flracden pofitiven Benehmen aufgetreten find. Frei⸗ 

uͤthig, Fräftig und ernft in feinen Aeußerungen, fobald 
5 feinem Dienft oder dem Rechte galt, hat er wohl man⸗ 
ben, der ihn nicht näher kannte, abgeftoßen; in feinem 
Privatleben war er fonft fehr feohfinnig, munter, gefel- 
ig und dabei zuthulig gegen feine Freunde und Bekann⸗ 
e, daher auch bei ihnen beliebt. Er hatte eine mittel: 
näßige Größe, dabei aber einen fehr ftarken mustuldfen 
Körperbau und eine fräftige Stimme und Ansſprache, die 
nanthen Kernfpruch und manches berbe und feine Witz⸗ 
vort zur Beluftigung feiner Zuhörer ausftieß. 

Seine Beiftesthätigkeit bereicherte die medicinifche Li⸗ 
eratur mit mehreren Produkten, von welchen einige po⸗ 
emifchen, Inhalts find. Bemerkenswerth find ein Unter: 
ichtsbuch für Hebammen; Beiträge und Beobachtungen 
ur gerichtlichen Arzneigelahrtheit; drei räfonnirende Ca⸗ 
alogen über die Differtationen, welche feit dem 16. Jahr⸗ 
wundert bis jest über Geburtöhulfe, gerichtliche Arznei⸗ 
unde, Anatomie und Phyfiologie erfchienen find; Be⸗ 
hreibung von Mißgeburten; über die Vaccination 2c.; 


1498 Freihert d. Hohenwarth. 


Mehrere Abhandlumgen ia Huftel and's und andere Nackt 
nale der Arzueiwiffenfhaft u. f. w. | y 
K. | 2 5; 
< J . — — Iq 
151. Siegmund Freiherr von Hohenwarth 
Domherr zu Gurk Commandeur des Deſtreichiſchen Leopold 

dens, Biſchof zu Linz, Mitglied der Eaifer!. Leop. Carol. N 
demie, der naturforfchenden Geſeuſchaft zu Berlin, Erl 


. ber mineralogifihen zu Jena, der betanifhen zu Regen 
“ ber oͤkonomiſchen zu Klagenfurt: 


. geboren 1745, geſtorben ben 22. April 186.“ © 


Sein Geburtsort. ift die Stadt Stein im Herzogthe 

Strain. Er befuchte die Schule zu Laybach und Hub 

alldort. auch Philofophie. Sein Lehrer IA den naturhife 
tischen Wiffenfchaften war, hier der berühmt ges | 
PD: Wulfen, deffen gruͤndlicher und faßlicher Vorttag 
ihm eine befondere Vorliebe für die Naturgeſchichte 
regte:. Nachdem er im Jahre 1762 die nicdern We 
. erhalten hatte, wurde er in dem folgenden Jahre 3 



















die Zahl der adeligen Kathedral-Domherrn zu Gurka 
genommen, welche die Regeln der Ghorherren dei 
gen Auguftind, beobachteten. Er trat daher am 11. IR 
vember des naͤmlichen Jahres in das Noviziat, legte nl 
vollendetem Probejahr die feierlichen Gelubde ab. und gmE 
dann nach Graͤz, wo er fih 4 Jahre dem Studium 
Theologie widmete, während welchen er in dem Seil 
des Stiftes Barau wohnte. Schon im erften Jahre | 
theologiichen Gtudiums machte er die rigerofen Prüf | 
gen. aus der hebräifyen und griechiſchen Bpradr, Mk 
Dritten aber erhielt er nach ruͤhmlich baſtandener Dr 
ud gehaltener offenflicher, Vertheidigung mehrerer the 
logiicher Streitfäge das Bakkalaureat und im viert 
Zahre unterzog et ſich der öffentlichen Bertheibigtng 7 | 
wähltee Säge aus der ganzen Theologie. Schon an 
1766 erhlelt er die erften zwei hohen Weihen und wicht‘ 
am 24. Juni 1767 zu Borg zum: Priefter geweiht, - 
Zur Erlangung Dee ‚Piäentinte mangelten: ihm aut 
noch die Punktuͤt, d. i. die Erklärung einiger Stellen all 
. | 
*) Bei diefer Lebensbeſchreibung ift benutzt: Helder’s Gelehrten! 
Bein der — 5 — a ; ne a ken 
Te botanifche Beitung, Flora, 1885, 1188. 


| 


Ferchert u, Hohenwarth. 1428 


wyel, Domas von Aquin, wie fle bei zufäliger Er⸗ 
Km des Buchs zum — kommen, u eine Pruͤ⸗ 
mg aus den heil. Büchern. Beides leiflete er zur vols 
m Zaftiedendeit feiner Lehrer und kehrte alfo im Jahre 
10 als Lizenciat Der Sheolggie nach Gurk zuruͤck. Hier 
wüte er nichs dem, hüßigen Domberim machen, ſondern 
W ein eifrigkr Seetſorger zut Ehre Gottes und zum 
dehle feiner Mitmenſchen arbeiten, Gr. bereitete ſich das 
mit möglichftem Fleiße und Eifer zu diefem wichtigen 
kate vor, verricdtete Anfangs jede Function unter Aufs 
M und Leitung gefchiktter erfahrner Seelforger, las und 
bitte eifrig Die Geſetze und Vorſchriften unferer heil, 
lirche und feines Bisthums, fuchte Die nöthige Hülfe von 
Wen im demuthsvollen Gebete und fing dann mit Kluge 
Kit und Eifer -feine heil: und fegensvollen Arbeiten im 
Beinberge des Heren an und zwat zur fo’gänzlichen Zu⸗ 
odenheit ‚feiner Worgefegten, daß iym. non 1770 die 
deſergung dee Pfarre anvertraut wurde, Mit Doppelte. - 
hiſer arbeitete er jopt zum Heile ſeiner Pflegbefohlnen 
wiede foines-Werwichtungen war -voll Würde und Gals 
ung, ſo zwar, daß der Biſchoff felbft in’ ihm bald den 
Bam erkannte, von dem er für feine Discefe noch fehr 
Vihtige und heilſame Dienfte hoffen durfte. Er ernannte 
I kin en 1784 zum CGonſiſtorialrath und ald ihn im 
Hlgenden Jahre das Domkapitel zu feinem Dechant wähls 
®, fo beftätigte er mit vielem Vergnügen deffen getrofs 
me Wohl. Im J. 1787 wutde das Domkapitel von 
Berk nach. Klagenfurt — Der Hanpiftadt von Kätnthen — 
Haverlegt u. bei. diefer Gelegenheit ernannte der Biſchof⸗ 

nz Layer, and dem Hauſe Der Grafen v. Salm:Beifa 
deſcheid, Damals Gardinalpriefter, den bisherigen Doms’ 
qant Siegmund zu_feinem Generalvikar und fand in: 
Im einen eben ſo einſichtsvollen Rathgeber, als getreuen 
md eifrigen Gefährten auf den Reiſen durch fernen Sirds 
drengel. Ge lebte immer fehe mäßig, eingefihränkt, 
Rd, mit Wenigem zufrieden, konnte er ſehr vieles zur‘ 
Interftügung der Armen, zum Troſte der Kranken und 
Me Hülfe für arme faͤhige Sin linge verwenden. Geine 

holungen fuchte und fand er immer in feiner vottreff⸗ 
Men ausgewählten Bibliothek, in feinem reichen Natu⸗ 
dien: und phyſikaliſchen Kabinette, weldye einen großen 
Spell feiner geräumigen Wohnung einnahmen. Und Tonnte 
% einige Stunden erübrigen, fo war -ein Spagiergan in 
ie niederen ober auch hoben Gebirge fein ge ßtes Ver⸗ 
gen, um in der MWetsachtung des herrüchen Werte 










































244 Jreiben. v Hobenwnerh 
verweile dann auch Kig Bat 
Gotteß verweilen und dann and. toi färbmep Mate * 


Be noch mehr bereichern zu koͤn 
svollen Forfchungsgeiſte konnte nicht Leicht, etwäkzil 
gehn; fo fand er:zusrit den Gyanuß oder vieleick9 
»eus lapis auf der. fogenannten Snunipg.aus der | 
ineralogiſchen Sammlungen vielfältig, ‚beweicherte. 
vleichterung fir fremde Naturforfguestioß er am J 
zlockner einen eigenen Muheort erxichten, Weihe 
RN Nomen. Hohenwarte erhielt. Mit F 
Zeitgenoſſen Scopoli und Wulfen weg er unaus⸗ 
emuͤht, die mineralogiſchen und bofaniſchen Sau 
aͤrnihen, Krain und Tyrol zu erforſchen. Geo 
ainer unternommenen botanifchen Reifen: nad) den # 
aͤrntheuſchen Alpen haben zuerſt die Aufnerkfaufil 
m chen Naturforſcher ‚dorthin geleitet umd bie 1a 
äufig. ftatt findenden hotaniſchen Wallfaprten nah 
Gegenden find; zum: Theil Folge feines ruͤhmlichen 
Auges. Auch hei dem wichtigen Unternehrgen zur Mi 
Befteigung des Groß⸗Glockners, deſſen hödıflen ME 
x jelbft. erreichte, leitete er das Ganze, und ſeinen 
fältigen Bemuͤhungen verdankt mau pam heil de 
tigen botanifchen Cutpeckungen, Die vawber im RM 
genden beſonders von Schwaͤgrichen Gut und Fou 
der Mooskunde gemacht worden find. Auch Die mail 
Ipgifchen Entdeckungen, bie in Kaͤrgtheu, beſonden 
der Saualp, gemacht wurden, find vorgugämeife Wi 
fein unermüdetes „Nacforichen herporgagangen‘ MEN 
würde noch weit mehr geleiſtet haben, wenn m ww 
durch feine. fpäteg erfolgte Verſetzung auf Kärntbauguue 
nem naturhiſtoriſchen Wirkungskreiſe entruͤckt wr 
22, in deren Kelge ſejne koſtbaren Sammlungen, ae 
reichen phyſikaliſhen mente größtentheils d 
.genthum, des Johanneums zu Gräg wurden. , 
nun die gatreus Erfüllung aller, feiner Amtspflicht R 
Dberhirten,, Den, Mitarbeitern und bez ganzen ME 
vorzüglich ſchaͤzbar und. ehrwuͤrdig machte, fo man 
ibn auch bald, Diefe ‚feine ſchoͤnen Grholungen im In⸗ 
Auslande beruͤhmt und die gelehrten Geſelſchaften Wr 
eiferten gleichfam, ihn unter ihre Mitglieder arm 
men. Daher kamen ton bald nach eingndar Die DIE 
der Gefellfhaft naturforfchender Freunde in B8 
Grlangen, den mineralogiihen in Sena, der botsuiäume 
13 B zu; aber den größten Vortheil genen 
oͤkonomiſche —58 Klagenfurt, weil er old Wi 
glied. Die Merimunmlungen befuchen, und durch feine AM 


\ 


* 


I 


Seifen um Hehemvarch. 1485 


e uud aemadıten Erfadrusgen vielfältigen Netzen ſtif⸗ 
\ nme er. Doctor v. Neſt in ——— 
denken in hrten Welt durch eine Hohenwar- 
ha und eine Saxjfraga Hohenwarthii zu verewigen. 
der hochwuͤrdige Generalvikar wit Gott und den 
enſchen ſehr wohl zufrieden und vergnügt in Klagens 
kt, :ala ihm im 3. 1809 auf einmal dee: unerwartete, 
f feines huldvollſten Monarchen entgegen kam, daß ee - 
Btigbin der Didcefe Linz als Biſchof vorſtehen folle 
J mit diefem ‚erhielt er fogleich die Iufignien des eben ' 
"teten Defterr Leopoldordens. Ungern verlieh Sieg⸗ 
Br fein liebes Klagenfurt, aber als Nachfolger des 
verdienten und vortrefflichen Biſchofs Gall durfte er 
4 hoffen, in Linz eben fo gute und chriſtkatholiſche 
Jeeſey augehoͤrige zu finden, wie er fie denn wirklich 
efunden hat. Nebft feinem eigenen — Sieg⸗ 

















ift ſehr verdienten Kanalier uͤberlaſſen wurde, daß er 
Bein Mißbegierigen und beſonders fludirenden. Juͤnglin⸗ 
u freien Zutritt geflattete; und dadurch können Kaͤrn⸗ 
B5 eifrige Juͤnglinge noch heute die Lehrreichften Früchte 
feinen fchönen Wemmihungen ziehen. Um dieſe vors 
Mmiche Gammlung aber noch gemeinnügiger zu machen, 
Ike dermaliger Befiges dem Johanneum in Gräs ohne 
Be Segenforderung den Antrag gemacht, aus Siegmunds 
Behibgelafjenen Gomminngen eine freie Auswahl machen 
R tüefen und Dadurch wied natürlich Klagenfurt alles 
e, was in Graͤtz biöher mangelte, Dorthin wan⸗ 
wen fehen muͤſſen und es freilich ungerne fehen. on 
- Die Dideefanen von Linz frenten ſich allgemein, ein 
voertrefflichen Oberhirten zu erhalten, dem von allen 
n. ber befte Ruf voraus eilte. Aber. die im naͤmli⸗ 
3. 1809 ausgebrochenen feindlichen Einfälle erfüllten 
Wd Alles mit Jammern und Elend. Die bilchöfl, Reft⸗ 
un; in Binz mußte ‚die erften feindlichen Seneräle mit 
ſrem ganzen Gefolge beherbergen und bemirthen auf Ko= 
ben des noch in Klagenfurt ficy befindlichen Biſchofs und 
"fer mußte bier bald unter gleihem feindlichen Drucke 
«in ferneres Schickfal abwarten. Gerade damals, als 
‚in einem abzubaltenden Gonfiftorium zu Rom feine 
mennung zum. Biſchof in Linz beflätigen wellte, wurde 
N. Nekrolog. Br Jahrg. 90 


- 


⸗ 


dA iiber‘ von Hohenwarch. 


"am 7. Mai 1815 zum Bifhof geweiht, mit verbogg 


gute gen Volke die Bekenntniſſe der begangen 


biläum beging, nahmen Hohe und Niedere an dieſer M 


begierigen 










































der h. VBater, von deſſen hohen Eigenſchaften A € 
‘mund bei dem Aufenthalte in Venẽedig, perfon 
eugt hatte, verhaftet, von feinen Rarbindien getren gi 
gen von Rom weggeführt, und an alten Orten 6 5 
‚fältig bewacht, daß ihm nicht einmal ein Schreibeg 
ommen Eonnte. Der gute Hirt mußte alfo Längecl 
wegen den feindlien Unruhen von feiner Herde ge 
Leben, und auch dann noch, als er ſchon Länger tk F 
‚Mitte wohnte, erfüllte der Mangel an unumſche 
Vwollmacht noch oft fein vaͤterlich geſinntes Herz mist 
muth und Sorgen. Gr that unter dem Berftantpt 
Himmels und unter, eifriger Mitwirkung feines auts 
nen Domcapiteld für feinen Sprengel, was er wi 
im Stande war und fobald die Alles Leitende Bora 
‚wieder Alles in feine Ordnung zurädführte, fo fehl 


Eifer nachzuholen, ‚was ihn die traurigen Beiting 
fraͤher zu thun gehindert hatten, Am ieiften 
und Berzensleid verurfachte ibm die befannte Gem 
Poſchlianer, aber er fand doc auch bald wieder M 
enbigenden Zroft, von dem irregeleiteten, aber WM 


Ver mit der ſchmerzlichſten Reue und dem unzweir 
‚Werfpeechen wahrer eifriger Beſſerung felbft zu © 
inen, nachdem er fogleidy zwei feiner Domherrn an dIeRM 
‚voraudgefendet hatte und ihnen dann an ‚alle Oxte Ti 
‚defolgt war, Auch von den übrigen nötpigen Viſitau 
* Sprengels konnten ihn weder ſein hohes Alter, 
ie Reiſebeſchwerlichkeiten zurüdhalten. 

Ald er am 15. Aug. 1818 ſein feierliches Prieft 


"S 
v 


nen Zeierlichkeit gleich innigen Antheil und Ale fee 
in ihren herzlichen Gebeten den einftimmigen Wunſch 
Himmel, daß er ihnen den guten Hirten noch recht I 
gefund und froh und ſegensvoll zu ihrem Heile wig 
erhalten wolle, Nach gehaltener Feierlicykeit in der WW 
Äberreichte ihm nebft den aufrichtigften Gluͤckwuͤnſche 
hore Landespräfidium im Namen Gr. Maj. des AM 
dad Gommandeurkreug des Oeſterr. Leopoldsorden) 
nun folgten von allen Seiten die aufrichtigften WE 
nahmeverficherungen. | | 
Roc in feinem hohen Alter fuchte und fand ber. 

dige Mann feine einzige Erholung in den Gegenſti 
ber Dat gef und Raturlehre und —— 

it Bergnuͤgen ſeine gruͤndlichen Kram 


Bıneten, 1427 


Rt, bie fein Zod am 22. April feinem ruͤhmlichen Mile, 
# ein Ende machte. Diefer edle Charakter, von allem 
holz und aller Selbftfucht entfernt, war voller Herzens⸗ 
‚ liebenswäürdig, leutfelig und herablaffend gegen Ies 
Amann. Gr wurde von Allen geliebt, die feines 
Péangs erfreuten und deshalb erregte fein Hinſcheiden 
| art te Theilnahme. | 

er immer in großen und mit vielen Arbeiten bes 
Beten Aemtern ftand, ſo Tonnte er nie fo viele Beit er⸗ 
Bigen, um größere wifienfchaftliche Werke anszuarbeiten, 
m er feine obhabenden Pflichten getreu erfüllen wollte 



















| riet d, Wisthums. — 6) Rede an fein Wolf, geferes 


apalt dee wohlthätigen Frauen auf 





" der Theologie, Ritter des Suelphenordend, Confiſtorial⸗ 

} zath, zweiter Hofprediger und Director der Hofſchule zu Dan 
nover. 

Be. geb. ben 14. Juni 1768. geſt. den 2. Aprii 1886. 


ein Bater war Dredioer u Dorum im Herzogtum 
en, wo unfer W. das Licht der Welt erblidte. Als 
diefen aber frühzeitig verlor, nahm Ihn deffen Bruder, 
als Amtmann zu Ublar, nachher Oberzollin ſpector 
neten in Brunshaufen bei Stade, zu ſich, um ihn mit 
em einzigen Sohne von Oſtern 1778 bis 1780 dutch 
noch zu WBrelingen lebenden Prediger Y. Müller ers 
den und unterrichten zu laffen; dann kam er mit ſei⸗ 
Better nach En orte und ein Jahr ſpaͤter bezogen 
de die Nniverfität Goͤttingen. — Nach vollendeten 
demifchen Studien wurde unfer Wyneken als Haußlehs 
bei den Söhnen des damaligen annöb, Großvoigi⸗ 


\ 


428 Bıyonetem 


‚ fpäterhin aber nach Melgen als Probft verfest wurd, 


‘ torftelfe der Hofſchule anne 









































ven dem Buſche auf noenmen; ſpaͤterhin Hobped im; 
Star. Loccum, dann 832 an an der Reuftädteg I 
zu Hannover und am 1. Auguft 1798 Superinteybig 
Bine, von wo er in derfelben Eigenfchaft nad Sacq 


‚Im Jahr. 1819 wurde er als ‚Gonfiftorialvath und zug 
Hofprediger nach Hannover zuruͤckberufen, fpäterhin & 
‚die Würde als Doctor der Theologie ertheilt, die DM 
rtraut und der Zönigl. J 
‚phenorden verlichen. Nach einer fehweren Krankheit 
fehied er am 22. April 1825, — me Gattin und % 
‚Kinder beweinen mit Allen, bie den Berewigten ka⸗ 
den herben Berluft. — Bas über ihn felbft, über fi 
‚Seift,; feine Willenfaft, feinen Gharofter, fem 
eigenthuͤmliches Weſen und Wirken zu fagen.ift, 3 
nicht beffer als mit folgenden Morten darzulegen „8 
‚and des lirchlichen Gedäctnißrede entlehne, AR 
Here Hofcapellan Rupftein an, feinem Grabe Hiellt 2 
.  „Dee.mun Vollendete,“ ſprach diefer ‚beliebte Wi 
tedaer, „erh fon ausgezeichnet durch einen na9 
‚heit forfchenden Geiſt und durch ein edles, frommeß' 
Zeiargte noch der gnädigen Keifung Gottes, die € 
„pft demutbBugN: gepriefen, hat, zu wmehreren BedR 9 
vollen Wirkungskreifen, in welchen er reichen Scgu 
tete. — Wem es je vergönnt war, fein Wirken iR 
achten, der ſah darin eine fo hohe Gewiſſenhafth 
eine fo wo Vorſicht und Bedaditfamkeit, eine“ 
—* tile-und- WBefcheidenheit, daß nur fer 
ugenden fo innig und fo fchön in einer. wenſchlich 

‚vereint gefunden werden mögen, — SB fpraı A 
wenn er Gotted Wort verkündete, mit dem "Graf 
Wahrheit zugleich Ehriſti milder Geiſt. —, Lehres 
ermabnend , als evangeliſcher Prediger, bat er IE 
herzliche Menfihenfreundlicpkeit geoffenbart, mit | 
fonft auch unter allen Berhältuifjen feines Lebend 
‚beite und denen dadurch ſo unvergeflich wurde, I 
feiner Milde erfreueten. — Seinen Freunden war & 
treuefte Freund, manchem Huͤlfloſen ein Selfer 1 
Neth und ein Rathgeber im Stillen, fo, wie er im. 
feiner Famjlie als Gatte und Vater für das S5 
‚geliebten Seinigen ſtets auf das Zärtlihfte beforchji 
— Was aber Allem, diefen den hoͤchſten Werth geMi 
was zugleich ihn ſelbſt nicht finfen ließ, auch mi 
medrfachen Prüfungen des Lebens, das war die IeW 
gefühlte Kraft des Glaubens, womit er Sott 


= 


vi Rinde m mas. 
Ing unbe womdt Dann" ice Gott den Binamiet 


Bde Hl Se To. m Manch 
em 












arte Hohe dein müden Pilger, der noch To ſchuce 
teiben mußte,’che % Air ihm um SR dım. 








53. Hußo Heinrich Baron von Linden; 
emaliger Weitphälifäer Gefandter am koͤnigl. Prewb. Kofe.. 
geb. 1762. geft. dest 28. April 1825. 2 


Ptiminung, wozu et ohnehin Fein 
te, wieder aufzugeben und ließ 
den Nömifchen Hof von“ den < 
ee Er befuchte fodanı die, 
„ Ztalien und Srankreih und bi 
d —7 — Zeit auf. Von der 
rem Geſte, vielem Wig und Tat 
ch nicht nur zu einem gelfreicben 
Eu an au an den untet dem'erft.. _..... .. . 
“Kalfer- Napoleon fich entwickzlnden Grunbfägen 
Selma, Er Eehrte. darauf nach Deutfehland 
Rüd und wurde am 7. Juni 1805 vom damaligen Kur⸗ 
em Wilhelm I. von Heffen zum Kammetjunker er⸗ 


t. 

. Napoleons Waffehglüd ftürzte das morſche Gebäude 

8 Deütfchen Reich bald darauf zufammen uhd’in Zolge 
‚Zilfiter Zriedens wurde daB Kurfürſtenthum Heflen 
fgelöft und aus bemfelbeu mebft einigen Ben 

provinzen das Königreich Weſtphalen gebiidet,” zu Di 





1480 u Linden 


** Napoleon be ee ger von 


Baron 9. Enden, Mon durch feine Gehurt auf 
Hinten Rheinufer kaiſ. HAN 5 Unterthan, ging m 
2. vielem andern Hefltfchen edienfeten g vet 
Des Kim Kimige von We * über und wurde zum \ 




























an rap ihm u ee 





Hofe Anvertraute * 
" Reln gewandter Gef Aberwand auch hier ci 
Schwierigk fiten, die fi * n Folge der damaligen 
gälteiffe o vielfältig a en den beiden Staaten et 
ußten; daher belohnte ihn auch ber König unter mu 
ar nerkennung feined treuen Eifers far die & 
Häufes mit Nebermacyung des Ordens ber $ 
an men Krone. Als in den Jahren 1812.und 18T 
Der Waffen die A a ſchen Heexe verlaffen 
gud eine allgemeine Gährung in’ Deutfchland eintrotä 
hörte der Baron v. Linden — treu dem geleifteten g 
und den. einmal angenommenen Grundfägen zen! 
nigen, welche die Sache ihres Seren nicht verli 
Llbete in diefer Eritifchen Zeit mit grofien Aufopf 
feinem Monarchen und deſſen Berbindeten den chf 
Denften. Nutzen, lud aber atıch zugleich hierdurch dei 
Rer entgegengejesten Parthei auf fid. . 
- Nnterdefjen ruͤckte der Feind gegen Berlin v 
ungeachtet der. damalige Vicekoͤnig von Italien, | 
Eugen, ihn warnen ließ, nicht länger dafelbſt —. 
geriet e er dennoch gas feiner Ahreife noch unweit & 
die HA nde der Kofaden. Seiner ſaͤmmtlichen CE 
beraubt (wordt ihm jedoch durch den großmäthigen J 
lerander in der Kolge einige Entſchaͤdigun 51 
wurde), ward der Baron v. Linden, unang 
gipiomatifeien Gharakters, als Gefangener behande 
Rußland und von da nach Königsberg gebraqt, 





Nihrtet Aa 


| ‚ befonduer Serwendung bei. dem Belt: zen . 
nad Berlauf eines Zahres wieder anf freien Yu 
ist. Er begab ſich fofort bis zur Beendigung ‚des Srier 
Fam feinen SBerwandten- nach Wirtemberg und hielt 
Modann einige Seit bei feinem vormaligen Monarchen, 
£ nachberigen Prinzen Hieronymus von Montfort in 
FR und Schönau auf, „Hierauf wählte derfelbe Müks 
zu feinem Aufenthalte, wo er in ſtiller Zuruͤckgezo⸗ 
wit nur dem Studium der Geſchichte und im Um⸗ 
e treuer, geprüfter Freunde die letzten 9 bis 20 Jah⸗ 
knes Daſeyns verlebte, bid er am 23. April -1825, 




















ich in den lebten 





154. Peter Puflett, u ' 
.” _ . ‘ . * 4. . “r 
HF von Paſſau, des aufgelöften Stifted der vequlirten Batezas 


enfer Chorherren des Heiligen Auguftin infulitter Prob unb: 
Bateranenter Abt. ’ 


geboren den 16. März 1768; geflorhen den 24. April 1825. 


iBftet erblickte das Licht der Welt zu Hemau (ein ehe⸗ 
BB Neuburg: Pfälzifches Städtchen) und erhielt in’ der, 
De den Namen Kor. Sein Vater, Jakob Puftett, 
R ein fehr braver Schulmann, ein eben fo gruͤndlicher 
tor und Organift, der feinen Dienft an dem dortis 
s Schul: und Gotteshaufe durch eine lange Reihe von 
dee vühmlichft verſah. Die Mutter des Bifchofß, 
Aadalena, eine geborne Tannenbaum, war eine frefflis 
r bauswirtpik, eine fromme, forgfältige Mutter ihrer 
Mder; fie erreichte ein Alter von mehr als 90 Jahren 
. ging erft vor Kurzem im. Haufe ihres Sohnes, bes 
ofe, det fle mit-mufterhaft Tindlicher Sorgfalt pflegte, . 
‘eine beffere Welt hinüber, Sie zeichnete ſich nad) dem 
kimmigen Wrtheil, Aller, die fie Tannten, durch Acht 
‘ Fu „Um a . no. . . > . 


v 


J 


xvraeee Yaiert 


| In daß die Benedictiner des Kloſters Prüfling % 


- nem böhern Biel, 





gerri 24 
der bibliſchen Veſchichte, in Geographie, Muft: — X 
a rg R 


‚bien feine efwwäftigung, Seinen tkeologifchen 









































get We verli ia ve? 
dem ip Zugralige nr lihr So war mn 


eh ee eeken Um Unterricht empfing der eleine £ aco 
durch ſeinen braven Water. Dieſer drachte il 





gensburg., die in dem Hährigen Puſtett feltme 2 
Ei: höheren Berufe benierften, ihn vomn ZH 
1776 in ihre nftanpfauie aufnapınen. Diefe 

ſtanden damals m Heman und in der - in 
—— Pfarreien mit muſterhaftem Eifer wer; " 
empfing ‚der junge, talentvolle Puflett den weiten 
t. Ihn Ghriftenthum, in der. lateiniſchen € 


eine ſchoͤne Diskantſtimme beim öffentlichen Got 
achten: es bald dahin, daß er der * 
Seminar des Reichsſtifts zu St.-Emmergn tm 
zu erfrenen hatte: - I bifchöflicheie Syn 

bei den Exieſuiten, feste er feine Studien fort m r 
folvirte, wie die Jahresberichte darthun, mit RuhJ 
vor aglicer ——— die —5 tale und- 
claſſeũ. erwach fich Nas Wohlwoer föhner 
und Lehrer —* die Liebe und Inhaͤnglichkeit feiner | 
chuͤler unter denen er fortwährend iminer einen Di 
2 einnahm. Unermuͤdet war fein Flei 

eine Talente, die natürliche Anlage zur Poefte ul 
I seagpmeten ihn überall aus. Co wuchs ber Ik 
ann heran und Die Borfehung leitete‘ Da 


8 fittfame- untere im een des $ 


Er 534 den geiſtlichen Stand und zwar eh — 

Kalten url der segulisten Ch Chorherren des 
Zuger in: Ex bat. um: Aufnahme in das damalige 

* ohr bei Abensberg. Sein Wunſch ward erfullk , 
. Koybr. 1784 trat er. fein, Probejahe an. WE 
Hoobr. AR legte er fein ‚feierliches Ördenögekäbk 
hen d. Mund öffentlich in der dortigen Kol 
tiftökiche, in bie Hände des Probfted und Lateranı 

Abtd Petrizius, Freiherr von Gugomos ab und 
den Nomen Petrus. 
on jegt an waren religiöfe Bildung, und bobe | 


machte er unter dem gelehrten Gilbert chön- 
ar Siikanien Beide waren Kanoniler des 


var! u. = 


FIAT 


Am 23. Oeptanben 1737 zum Prieſter geweiht, iind - 
Puſtett am 1. Ste Deffelben Kapres sum ers 
al:vor dem Altar. Nicht tanıe daranf ward er son. 
m Probſte als Bibliothekar, nachher, 1788 im 
te als Feſttagbprediger und Zuspälfäprieter, bite 
"pfärver e in Eſchenhart angeſtellt. 
I» Zuögezwichnet Durch aͤſthetifche Bing, wurde er am 
ovember 1790 a rofefſor ER Grammatik 














arademif® um gi In 
ZJahre —8 — er die Profeſſur der Poeſſi 
tpetotit“ „Hier entpfing er- —8 die philoſoph. Does“ 
ürde. 

am Roveniber 1796, wo eine Gtudienderänderung 


eeufen und ihm im October 1796 die Pfarrei in 
ech. eben: Hier wird fein Andenken: noch Lange 
egeßlich bleiben‘, denn faft volle .5 Sahre widnrete ex 
Selle da gen Eifer‘ feine_ Kräfte der Ehre Gotte® 
geile per en, ohne fidy den "häuslichen Oblie⸗ 
Stifte und andern ihm aiwertrauten wich⸗ 
FEN zu entziehen. 


verfiorben wär, wurde am 3. Sept. 1801 zur nemen 


Eee gefchritten und Peter Puſtett zur allgemeis' 


4 Suftsangeh eboͤrigen au Peobft und 2as 
—— erwaͤh 
Roc nicht he Sabre waren verſloſſen, ale in Sal⸗ 
wn. bie n(9 bebung der Stifter und Klöfter erfolgte. Auch 
as regulirte —— — Rohr — dies 
— Probſt Peter Puſtett befchloß, fo lange auf den 
Zimmern der Abtei gu wohnen, bis der Verkauf des Klos 
kers rztiiget worden ſey; Daun Wanderte er nach Kumpf⸗ 
aähl bei megeneburg, wo er Anfangs für fich und feine, 
vomme er eine Wohnung miethete. "Später erfanfte” 
wei Garthäuferzellen zu Prüel, die er ſehr geſchmack⸗ 
3 zu ſeiner Wohnung einrichten ließ. Hier lebte er 
152 Feng lang in ftilee Zuruͤckgez 


lange währte. fein zuhiges A bald mußte" 
ch er 809 bie Peangfale des Kriegs mit den unglüds 


Bewohnern vor Hegensburg tragch 


Stine reihen Erfahrungen im ——— — eine‘ 


xhan eit, fein Eifer für alles Gute, kopnten der Sant 
ztich baieriſchen Btegierung nicht unbekannt bleiben. Mau 


ſtadt —E 


aſinin vorging, warb er in fein Gtift eo 


m 


ats im. Jahre 1500 der Probſt Anton Junkler in 





PR | Beim 


Br er at 


ction in ale und | 
feine — ruͤel, eine Grunde ‚von Be 
entfernt ift, —* —* er doch t äglich zweimal zu 
: efen Weg, um feiner Pfliht Genuͤge au leiſten. 
Darauf wurde er gum wirklichen geiſtlichen Rat | 
ori hen Gonfiftorium zu Re eneburg mi mit Sit 

imme ernannt und ihm die bifchöftiche Kan: 

Bert en, ” 

Be der neuen Organifation ber Domagitel 

& als Domcapitular bei der Kathedralki 
Ba genannt und den 4. November 1821 als ls Tide: . 


J 
„nid Biss er in erwähnten Gigenfchaften mühewoll , gi 
— —5 — wird eine kommende Bei gu 
vergeflen. 
m “n März 1824 ernannte ihn..der König. 
Bali im zum Biſchof yon Gichftätt, was Gr. 
Leo XII. befläfigte. Am 3. October 18% 
Fi confecrirt 
hie Eur; isdeit fü [ob euf St. Builibalbs 2 DU. 
ber würbige Eile etrud BR —F yore 
’B eine fchönere Welt abgeru 
agetretener gänzlichen ein 
iin 61. Jahre feines fo thätigen Le —* 
AuUe, die eines reinen, heiligen Sinnes, * 
Billeis waren, liebten ihn. Gein Andenken bleibt 
ſegnet und fanft ruhe die Afche dieſes würdigen Ma 


Rothalmünſer. Dr. J. A. Zrägen, Pr 
























* 158. Carl Anton tZwierlein , 


Doxtor der Philoſophie und Arzmeitunde, ehzniglich Baieriſcher 
.Hofrath, Director des Medicinal⸗ und Sanitätöcellegiumsd " 
: Zuldo, _ 


geboren zu Belecnan am 18. —AA 1756, geſtorben zu Fulda m 


Inte chöͤrte zu jenen Maͤnnern, welche aus 
Kraft ihre Stellung errangen, das Meiſte 
wenig fremdem Wirken und dem Glüde u danken 
ten. _Biwierleind Vater, ein Bruͤckenauer Bürger, 


Awięcleig. 
—8B — k 






—— — igen Leib 
ſchen Staatsraih, Dr. FR 
a wat zu Römer 


—A— — auf de 
t wurde — 


——— —F Fulda mit — 


Zoen im Laufe feines yraktii [oem Bea 6 hatte fir 
Ausietein durch tel ut igleit‘ verdient. du * 
mußt, deren Erweitttung er nun die ihm gewor⸗ 
Pine me Bupe und Dip an —8 et “x — — der 
Bester, folgender Sch große ;t oben: 
das Genie und der zart (> ehe der Schönheit. 
eidelb. 1731. — Abhandl, über die ehren dei 
rückenau. Fulda, 1785. — Bermiſchte medic. Schriften, 
Gebeib. u. Leipz. 1788. Daffelbe 1789. — Der Arzt für 
Biebpaberinnen _d. Schönheit, der Schutzgeiſt der Mens 
Then, Ber P „Bug. ‚Leipg. (2) — Bom Rugen u. Ge: 
brauche d. Brügfenauer, Wernarzer u. Cinnberger Mafs‘ . 
It Sat a M. 1797. — Der Aetkulap f. Brunnen⸗ 
Mitn , 1800. — — ai neneft, Badeanflalten in; 
entf, , Böpmen u. der © .2: Kufl. 
nit d. Eli „Allgem, Bean f f Säfte % Ierzte a 





ud greihert v. Wreißteigen, 





* 156. Freiherr Exhfl Zug Übert ” 
u Uslar= Gleichen, 
PR Oroßbr. dann⸗v. Kammerherr, Ritter des Johan: 





S gebotpm. den 12. Zr 1788, geilorben am 3. April m. 


E Wurde zu Scharnebeck bei Luͤneburg gebbren, wo gein 
ter Dber Jauptimatın, wat, — br im 38 
auſe durch einen gefhicten Be ——— 
bildet worden, trat er als ©: 
aihenvallerie-Regituent (von — — die 


6 Baterlandes, Haungver, weichen Poften er aber im. 
Geber 100 winer Varia" am Drektug Geis 





“ r 


4 


Breiherr,us Uslag:Gleihen. 1487 
rg ® Be ber De Die Deo Gore 


‚, überhaupt die f. g. ſchoͤnen Miffenfchaften u 
gie dann unter Führung feines Waters eine Reife 
be einen großen heil Deutfihlands und Zranfreicht, 
Der. Bunſch, feine Kräfte dem Baterlande zu waidinee 
Yarde. durch feine Ernennung zum churfürftl, Sans 2 
ches Hofjunker am Schluſſe des Jahres 1802 erfült; — _ 
ii 10. Suli 1816 erfolgte feine Beförderung zum om 
nerjunker und am 12. Decbt. 1821 zum wirklichen Ka 
erherrn. — Unterdeffen war er am 9. April 1818 zum 
Drvutizten der Talenberg⸗Grubenhagenſchen niteerfchaft, 
9. Dechr. 1824 zu deren Landrath und zum Deputir- 
ven in der erfien Kommer der Generalftändeverfomustmf 
wB Köhigreihd Hannover erwählt, fo wie ihm im Au⸗ 
gr 1824 der Auftrag zu Theil wurde, Die irdiſchen Ue⸗ 
Mrrefte 3. M. der — 2 Königin Caroline v. Eng⸗ 
and bei ihrer" Landung zu Stade in Empfang zu neh 
ne aud bis. an die Braunſchweigiſche Grenze zu de⸗ 
en. ° " 
. Bon früher Jugend zeichnete er ſich durch echte Relis 
piefität, Liebe nad Anhänglichfeit an Koͤnig und Waters 
and, fo wie u. wneigenmügige Nächftenliebe aus. Keine 
2, keine Aufopferung ſcheuete er, galt es Ande 
auglicy zu werden. Ein Beiſpiel möge dies einleuchten 
nahen; und wie viele derfelben könnten wir hier nicht 
wmfftellen! Während der den Hannoveranern aufgedruns 
jeuen Herxſchaft des Königs von Begohgien wurde c 
ier feiner mehrjaͤhrigen Freunde — v. M. — als vers 
aͤchtig von der Polizei eingezogen und nach Caſſel ger 
leppt; v. Nelar: leihen verfügte ſich ſelbſt dab 
md sing zum General Bongars, dem Polizeichef, u 
18 y. M. MWertpeidiger aufzutreten und ſich zum Buͤr— 
ven für die Schuldlofigkeit des Augellagten zu erbieten, 
Waͤhrend der erflen Hälfte des Befreiungskrieges 
1813 und 1814) war er einer der erflen Hannoveraner, 
velche die Wolfen gegen ihren Unterdruͤcker ergriffen uni 
vohnte ala Lieutenant im damaligen von Beaulieufchen, 
Säger:, nachher Scharffchügencorps der Belagerung Hana 
urgd bei, weshalb ihm auch fpäterhin vom dortigen Ges 
ate die Hanfeatifhe Ehrenmedaille uberreicht wurde. — 
Son feinem Streben, gemeinnügige Unternehmungen in 
einem Vaterlande zu befördern, liefert der Umftand dem, 
edendften Beweis, dag er zuerk die Errichtung eines Cre⸗ 
itvereins in Antrag brachte, der für. die Ritterſchaft her, 


m 


GBGchweſtern, von deren ihm die Altere wenige 


Amtes Börden zu Malgarten. 


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wen. Bau Be Se Bes Ep FE 
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cher: Sstendeth, Grab Bitch 
Rituht war und dirch Die koͤnigl. Bersrinung vol, 
Auguft 1825 ins Dafenn trat, Noch wenige Mitheig WE 
feinem am 50. April 1825 zu Gele erfolgten Abler 
machte er im Hannoverfchen Magazin einen Aufſat Bi 
Zandt, worin ee feinen Mitbürgern die Borzige & 
maſſiven Baues vor hölzernen Gebäuden darlegte. 
Durch jenen Böinterfeldzug von 1813—14 vor 
Burg. wurde feine bis dahin ungeftört gewefene Geh 
Beif völlig untergraben und ein Sturz mit dem Pfech 
veranlaßte ein Innerliches, unheilbares Hebel, welchem M 
nach mehrjährigen fchmerzhaften Leiden am oben 
sen Rage andhaft unterlag. , j 
“Niemals war er verheitathet und Hinterließ une 


feäter in die Ewigkeit folgte und zwei. füngere Wril 
n Obergppellationsrath in Gele und den Droſten 
D—-e. 


* 157. Samuel von Bat, 









Doctor der Philofophie und Medizin, praktiſcher Arzt ** | 


fieuß zu Miscolez in der Borfchader Geſpannſchaft in ng 
geb, 1748, geſt. Ende Aprils 1825. ‚ 


©, bekleidete 43 Jahre Lang die Stelle eines Ppaffkat 
der Vorfchader Sefpannfhaft und eined ausübenden Arg 
tes zu Miskolez und erreichte das hohe Alter von 82 

ten. Er war in Siebenbürgen von adeligen Eltern 
der teformirten Kirche geboren und ein Anverwandter 
hhmlich bekannten fiebenbürgifchen Schriftftellers Jofeyf 
Benkoͤ von Közep:Ajta (geft. 1315), Verfaſſers der geos 
graph. hiftorifchen Werte Transilvania sive Magnus Tran- 










silvaniae Principatus (2 Bde. Wien, 1778.8), Milkovia sive 


antiqui Episcopatus Milkoviensis per terram Transilvanicam 


waxima dioeceseos suae parte olim exponenti explanatio, 
(Wien, 1781. 8.), Imago —7 in Transilvania natidai 
e 


Siculicae historico-politica (Herrmannft., 1781. 8.) u. ſ. w. 
und des veformirten Predigers Franz Bentoͤ, eines mine 
Satogifhen und geographifchen essifeftellers in ungtis 

ee Sprache. Samuel von Benkoͤ fiudirte auf mehreren 
—5 — und Hollaͤndiſchen Univerfitäten Philoſophie 
und Medicin und beendigte das Studium dee letztern gu 


\ 


Bent” tr. 
pt nad Dfen. Auf der Unioerfitit. su Leyden erhielt 


e Die philoſophifche, auf der Univerfttä In Ofen 1778 _ 


ie medieiniſche Dockorwuͤrde, nah Berthetdigung feiner 
snaugural:Differtetion de insomnüs. Wald darauf wurs 
e er nad — als Arzt und Phyſikus der Borfeä- 
er Geſpannſchaft berufen, hatte als folcher große Pra⸗ 
is und erwarb ſich viele Verdienſte. Am 21. Juli 1735 
ehielt er von der Gelehrten:Gocietät zu Dijon das Ac⸗ 
effit. für feine Preisfchrift uber die Frage: Determinent 
ea signes, auxquelles des le debut. d’une fidvre continue 
m intermittente ou reconneitra, si elle sera maligne, et 
enx qui daus son cours indigneront le moment, ou elle 


era sur le point de prendre un caraetere de maliguitd, _ 


Er. gab viele, vorzüglic medicinifche Abhandlungen und 
wößere Werke in Iateinifcher und ungriſcher Sprache he 

ms. Das Hauptwerk darunter ift: Topographia oppidi 
Miskolez historico-medioa, Cassoviae 1782, 4., .eine mit 
Beifall aufgenommene medicinifche Topographie, die e 


em Fürſten⸗Primas von Ungarn und Graͤner Erzbifchof, - 


Foſeph Grafen Bätthyäny, als einem Mäcen ohne Rüde 
acht der Kirche, bedicirt hat. ine neue Auflage be orgte 
Davon im Jahre 1818 Dr. Joſeph Gzathmäry. Noch füh- 
sen wir hier von den Schriften dieſes in den Naturwifs 
fenfhaften und in der Medicin wohl bewanderten Mans 
ned an: Problema-chirurgicum : quisnam potest esse animi 

thomatum in morbos Chirurgicoa influxus etc, CGassoviae 
1783. 8. — Tentamen philopatriae in monarchiis et ari- 


stocratiis promovendae philosophicum, Vindohonae 1787, : 


B. p- 856. — Ephemerides meteorologico-medicae Anno- 
rum 1780 — 1793, in toto Comitatu Borsodiensi, signan- 


ter in Regio Gamerali Oppido Miskolez factae, V. Vol, | 
Vindob. 1794. 8. — Novae Ephemerides astronomico-me- 


dicae Annorum 1794 — 1%1. Vindob, 1802. 8. — Ratio 
snedendi arcanis mixta, juxta synopsia Nosologiae metho- 
dicae, Miskolozii 1718, 8. AIuch ift das vom Profeflor 
Dr. Samuel von Näcz unter eigenem Namen in Ungri⸗ 
ſcher Sprache herausgegebene Werk vom Scharlachficher 
(A? skarlätor hidegnek leiräsa ds ervosläsa), Peſt 1784 in 
8. nach einem Mannfeript von Benkoͤ verfaßt. ; 


Dr. R — 9. 





— 


268. Chriſtian Leberecht Bhohtagutt ar: 


I» 


Delisih in Condition und Lam endlich 1798 iu 


⸗ 





4 


Bi I Rymming 


Viertelsmeiſter und Buchdruder in Dreöven... 
‚geboren den 12. Juli 1769, geflorben den 2. Met 1836. 


Er war der dritte Sohn eines Pfarrers zu Sean, M. 
Zeh. Chriſt. Gotthelf Ramingk (wie er fid | 
ferieb), und hatte kaum das 5. Jabr erreicht, au 
ten Water farb. Seine erfle Erziehung -erhielt et 
zum Jahre 1731 im Armen: und Waifendaufe zu Zora 
wo.er 6 Jahre bei Heren Miedel die Buhdrndetuf® 
ernte. Weit den Jahren 1787 ſtand er m Witte) 

eipzig, Jena, Schleuſingen, Berbft, Wrandenbug 

















Fürftt. Hofbuchdruckerei nach Dresden. Im folgender ie 
wurde er-bei der Wittwe Gerlady in der Friedrichſen 
Faktor angenommen und nach wenigen Jahren 
er fich ſelbſt als Buchdrucker. Um die Wittwen der F 
ner Buchdrucker machte er ſich hauptfächlich 
Ichlaͤge zur Errichtung eines Witiweninſti tuts fir} 
fige Buchdruckergeſeliſchaft verdient; auch entwarf 
erfolgter Genehmigung die dazu nöthigen Artikel, X 
I. 1822 ward er im 3. Stadtbezirke zum” umangefil 
Wiertelömeifter erwählt. — Gein Ableben erfolgte 
fchnel, indem er durch Rauch erflidt ward. Gik3 
nend gelaffened Licht‘ hatte nämlich einen Brand WW 
acht, der aber glüdlichee Weiſe nicht um fi iM 
unte und da er allein fchlief, fo konnte Niemgn 
den Seinigen den Borfall gewahr werden. Geh" 
orgen halb 6 Uhr machte feine Ehegattin die FM 
liche Entdeckung und ale angewendeten‘ era fichen ** 
Jungen waren nicht vermögend, den Entfeelten wieder 
eben zuruͤckzurufen. — Bon ihm iſt im Druck erfcime: 
1) Kalender fir Prediger und Schullehrer der koͤn. 
fifhen Lande je leichtern Meberficht ihrer Amtögefhaft, 
nebft einem Verzeichniß Ver jeeigen Prediger, Oct 
zer Und Kirchendiener, nach Den Sonſiſtorien und Cumt 
intendenturen. Dresd. 1807 — 1817. 8. — 2) Berzei 
aller im Königreich Sachſen befindlichen ewangel. Here 
Prediger, Schullehrer, Cantoren, Organiften, Kies 
und confirmirten Gatecheten, nach, Handfcpriftlichen * 
ben entworfen. Ebend. 1818. 4. — 3) Kalender fuͤr 
diger und Schullehrer zur leichtern Meberficht ihrer Auts⸗ 
geichäfte, auf die Sahre 1819 — 1825. Ebd. 1819. fol 


Mann.-— Frodoͤſe. 1441 


ae otähte were en fie ander ar 


:%* 159... Johann Ghriftian Mann, 


ikdent des herzogl. Anhaltifchen und fürft. Schwarzburgiſchen 
Geſammt⸗Ober⸗Appellationsgerichts zu Zerbſt. u 


. : geboren 1753, geſtorden den 8. Mai 1826. . 


jene Baterftadt ift Deſſau, wo er Die Schule beſuchte. 
ı Halle begann er fein Nechtöftudium ‚und endete es in 
innen. Dann war er zuerfl Anhalt Deflauifcher Ad- 
t und zeichnete fich als folder durch Freimuͤthigkeit 
8; auch wurden ihm fpäter einige Geridjtähaltereien 
ertragen; dann wärd er zum Regierungsaflellor, gu 
egierungsrath, zum Vicepraͤſidenten bei der Anhalt: Defz 
wien Eandesregierung ernannt und zuletzt bei Errich« 
mg dys Oner-Appellationsgerihts zu Zerbſt als Praͤſi⸗ 
mt dieſes Gerichtshofes erwählt. Seine Verdienſte in 
m drei legten Poſten find unerfamt. Seit 40 Jahren 
inmelte er Materialien zu einer Diplomatifchen Geſchichte 
m Anhalt. Möchte ſich bald ein Freund des Verſtor⸗ 
men zum Ordnen dieſer Materialien entfchließen. und 
28 Werk zum Dtuck befördern. Er farb zu Berbft im. 


B Sohre. Ä 

. Bon ihm find folgende Schriften befannt: De obli- 
Mione auctorum intuitu evictionis imminentis. Hal. 1776, 
— Rechtliche Anmerkungen von dem peinlichen Gerichts⸗ 
ande eines Verbrechers. Ebend. 1776. 4. — Wertheidis 
ungsfchrift. der Herren Schußler u. Sintenis wider den 
ren geh. Hofrath Hafe zu Zerbſt. 1790. 4. 





460. Johann GChriftian Wilhelm Froboͤſe, 
Buchthausptebiger zu Belle. — 

Med. den 2a. Juli 1796, geſt. den 8. Dat ia.) 5 
Deine Vaterſtadt ie Nordhauſen. Er ftudirte feit 1817 


# Göttingen Theologie und Philologie, wurde Doctor 
re Philoſophie daſelbſt, 1820 Rector zu Uslar, 1821 


« 





”) Spangenbergd vaterl. Archiv. 1026. 
K, Nekrolog. dr Jahrg. 91 


1442 Chryfander. 


Rector zu Hameln, 1825 Prediger an ber Buchthaufpäege 
zu Zelle, endete jedoch in einem Anfall von Geiſtedech 
wirrung noch vor feiner Introduetion freiwillig fein 
Die Anzeige feiner Berufung nach Zelle im Intel. 
r. 41 zur Jenaer Biterätutzeftung v eptember 188 
kam alfo etwas zu fpät.) ‚Außer mehreren Abhandiuwgi 
in’ Seebode's Erit. Bibl. für das Schul> und Unterti 
wefen, gab er herans: 1) Dr. M. Lutherb ernfte Trkfiig 
Worte an Eltern, Lehrer und Erzieher. Gött. 1822. 8. 
2) De fructu, quem ludi et litterae ex Lutheri emexg 
tione ecel&siae ceperunt. Goeft. 1823. — 8) Zenop 
Lachrichten von Eociates ‚Reden. und Thaten, ans 
Sriechiſchen. Goͤtt. 1824. — 4) Bitero’3 Neden gegen 
tiling. Gött. 1824. - 5) Sicero’d Reden für Die 
ſche BIN und den Dichter Archias. Hannov. 1835. 






















161. Johann Joachim Chryſander, 
Prediger zu Ahrendfelde bei Berlin, 
geboren den 17, März 1765, geſtorben den &, Mai 1846, 


Er war zu Salzwedel in der Altmark yon unbemitth 
Eltern g ouen 'jeigte aber von früpefter Zugend an u 
als gewöhnliche Zalente und weit mehr als gewöhn 
- . Schon ald Knabe von 11 Jahren gab er eu 
ern wohlhabender Bürger Privatſtunden und die GW 
Diefer. Kinder, wie die Honoratioren des Orts, ließen 
hinreichende Unterftügung widerfahren, ſo daB er‘ 
Symnafinm befuchen An ih ganz den Wiffenfeke 
widmen Eonnte, was durch feiner Eltern eigne IM 
ihm fonft nicht möglich ae, feyn würde. Nachdem a 
hierauf in Halle Iheologie ftudirt hatte, bewies er als 
tinatlehrer fo feltene Zalente in der fchweren Kunſt der 
nterweifung und dabei eine fo vorherrfhende Neigung ze 
der Jugend, die feinem Unterricht anvertraut ward, daf 
er im Sahre 1794 bei dem Gadettenhaufe zu Berlin als 
Gouverneur angeftellt ward. Als er, zum Behuf weite: 
zer Beförderung, fi zum großen Eramen meldete, ers 
‚fheilte ihm der, Probſt Seller, der bei diefem Gramen 
den Borfig führte, feiner bewiefenen vorzüglichen Sprach 
und wiflenfchaftlichen Kenntniffe wegen, große Lodſpruͤche 


*) Aus ber Berliner Baude: u, Spenerſchen Zeitg. 1838. 





Br 


Btambof: 1443 


‚ Hd um ibrentwillen zu einer benfels 
angeimeffenen Stelle zu melden. Gr ver jerte Dagegen, 
da er als Sandprediger fehr viel Gutes fiften — 
ie ſoldde Des 
fe Erklärung, 
anzendere — nicht 





£ eignee Hand geimpft und ward dafür von dem Dbers 
[3 medico durch Getheifung der großen ent 
PH und eifeiger Ginn_für alles Meihte und 


ken weftphälifchen Regierung befreun”  - viei 
fe fühlte er fich unter Derfelben fo m daß er 
en frühern  techtmäßigen ‚andeöherrı in di 
feitigen Staaten aufzunehmen. Die war! 
Im Jahre 1812 gewährt, wo er als zu 
de, Mebro und Bönow anı eſteüt Seel⸗ 
ı Al Prediger und ais Lehrer o ch deg 


ur, ae mi 
in Berüprung omen, gefhägt und verehrt, in-treuer 
lung aller fei 


Aogenet Kinder, vom Rervenficber hinweggera! ward; 
J t ie Ahnen: 





‘162. Johann Georg Ludolph Blumbof, j 


herzegl. Seffifher Hofammerratd und auberorbemtiläger Pros 
felor der Pilefopbie zu.@iefen. 


geb. den 25. September 1774, geft. ben 9. Mal io, 
Unnhofs Geburtsſtadt itt Hannover. Gein-Batek; frü⸗ 


— iebte —8* — und haete Ai 
endes, wenn nidzt veichliches Auslommen, Au- 
engen, welde Gen in Er —8* h Redentovf bei 





1444 Bhumhbof. 


fucte-ayf der Akademie Nebenverdienft unb_giauptedie 
fen am beften dadurch zu erlangen, dag er Schriften 
dem. Wrangöfifchen oder, Englifyen überfegte. Gr:f 

















mit, Schriftftellerei, Weberfegungen und Eitengih 
seine eriten fchriftftelerifchen Arbeiten waren: Ve 
über andwirthfchaftlige Gegenftände. Götting.- 179 
orher im Hannovr. Magaz. adgedrudt. — Die ferdg 
fchen Gewichte der Körper, von Briffon, aus dem geu 
- zöfifchen, mit Anmerk. von Käjtner. , Leip. 1795, 8. — 
pin alten Mathematiker Conrad Dafgpodius, mi. 
rede von Käftner, Goͤtt. 1796. 8. — Einige Racrid 
über das Studium der Alten, zur Erläuterung einet 
fung des Eratofthenes. Ebend. 8., welchen mehrete 
berfegungen aus dem Schwedifchen folgten. Nun, efkil 
fein Studium eine neue und bleibende Richtung. Dit 
Beranloffung dazu war die Ueberfegung von Zoh. God 
I one 2m ae 
* koͤnigl. Schwediſcher iger nr 
Bi) Ds Bönigt. Gämmenifäer Gofnrebiger und Peabigen 
9 | 


BIumd:ot. 1445 


Jaenejis Abhandlung von Bau und Betrieb der Hohöfen,: 
us dem Schwediſchen mit Anmerk. von Lampadius und 
Hörner, welche in Freiberg 1800 und 1801 in 2 Bänden 
eſchien. Er legte fi) nunmehr mit großem Wifer auf 
Bergwerföwiffenfchaften und Gifenhüttenfunde, Er bes 
fi zu diefem Endzwed als Hftteneleve auf die Ro⸗ 
ehütte am Harz und erlangte dort bald eine Anftellung 
18 Hüttengehülfe. Ev drüdt fich hierüber in der Vor⸗ 
ede zu der angeführten Abhandlung Garnejis mit folgens 
m Worten aus: „Die Ueberfegung dieſes zweiten Theile 
nachte mir weit weniger Schwierigkeit, ald beim erften 
Bheil, indem ich im Laufe diefer Literarifchen Arbeit auf 
rer Churhannoͤverſchen Hütte angeftelt wurde. — — 
Baar hat ed mein Schickſal fo gefügt, daß ich genoͤthigt 
yard, meine Entloffung zu fordern und wieder in den 
ad eines. Privatmannes zuruͤckzukehren „ 
Wahrſcheinlich waren es mangelnde Subfiftenzmittel, 
eiche ihn nöthigten, feine Gntlaffung zu fordern und 
ach Goͤttingen zurückzukehren. Diefes geltah im Herbſt 
0. Die Früchte feiner literarifchen Mufe, verbunden 
wit der Benugung der Göttingifchen Bibliothek ge fein 
Weblingsfach,, waren: Blumbof und Stuͤnkel Beobach⸗ 
angen-auf einer Fußreiſe von der rothen Hütte ind An⸗ 
jaltſche nach Maͤgdeſprung, der Roßtrappe, Thale und 
en Blankenburgiſchen Eifenhütten, befonders in Rückficht 
Sifenpüttenwerte. Freib. 1800. 8. Auch im Bergs 
anifhhen Journal. Bd. 3. St. Su. 4. — Die Ewens 
dad's gefrönte Preisſchr. von den Sumpf: und Moraſtei⸗ 
Weinen in Norwegen und det Methode, folche in foges 
wmnten Bauer» oder Blasöfen in Eiſen und Stahl je 
Krwandeln, aus dem Dänifchen. Gött. 1801. 8. — Boll⸗ 
kandige fuftematifche Literatur vom Eifen, in mineralos. 
über, chemiſcher, technologiſcher, Stonomifcher, kame⸗ 
aliſtiſcher und mediciniſcher Hinſicht. Braunſchw. 1808. 
.— Hauy Grundlehren der Phyſik. Aus d. Geansäfif 
ut Vorrede von Voigt. Beim. 1804. 2 Bde. 8. — Grid. 
Rordmall Mafchinenlehre, oder theoretifch-praktifche Dar⸗ 
tellung dep Mafchinenwefens bei @ifen:, Berg⸗, Hütten und 
Pan erweren, aus dem Schwedilchen. Berl. 1804 — 6. 
Bde. 4. 


Im Jahre 1808 trat BI. in die Dienſte des Kam⸗ 
kerherrn von Veltheim zu Deſtedt bei Braunſchweig als 
Soffter und Auffeher über deffen beträchtliches Fort: und 
Baumofen. In eben dieſem Sabre erhielt er: von der phis 
sfophifchen Kacnltät zu Heimftaͤdt das Diplom ls Doc 


' ‚1446 | Blumb'of. 


esr bee Phlleſophie. ) Sie belden folgenden "aber LA 


SBeranlaffung, daß er von der Großherzogl. Seſſiſchen 


- Brodelor im Amte Marsberg, erbielt. Seine Be a 


‚ ‚wat, wurde ihm.interimiftifch Die Verwaltung diefer M | 


rariam, metallicam et oeconomicam seriptis ingenü et 


ex wieder als Privatgelehrter zu Braunſchweig. 
Der Rome, welchen fih Bl. erworben hatte, war 




























ferung 1805 den Ruf als Adminiſtrator Der Herriuuge 
hen fenhütten= und Hammerwerke zu Silbach in 
‚Madebady (vorher dem Kloſter Grafſchaft zuſtaͤnd ip 


nahm er .zu Silbach im Herzogthum Meftpbalen. m 
der Rentmeiſter zu Grafſchaſt um diefe Zeit geffe 


eg: promt und eract war, fo war man fehr woR® 
‚feiner Seſchaͤftsfuͤhrung zufrieden. | 
Daß bei feiner ‚Hüttenverwaltung_ Ra herac 

Die Hütten wurden daher verkauft und I. erpiri & 


N 
D 





5 

duktion des Roheifend in Nußland u 
Schmelzmethode in fogensunten St 
den. Kreiberg 1805. 3. — Gwen Rinman’s alk 


. Bergwerkölericon. 2 Bde. 4. von A bi6 F, Die) 


:fegung if in Freiberg umgearbeitet und ergän 
Im Jahre 1811 erhielt BL., als Beweis ders 
denheit feiner vorgefegten Behörde mit feiner ZU 
‚zung, den Zitel als Hofkammerrath. Alein a 
auf trat ein für ihn unangenehmes und tränteniik 
:eigniß. ein, wozu er, wenn auch nicht wiffentiich we 
‚mittelbar, die Veranlaſſung gegeben hatte amd 
‚iym eine weitläuftige. Unterfuchung zuzog. Gene W 
lingsneigung zur Schriftftellerei fefjelte ihm zu. ME 
‚den Schreibtiſch, als daß er’ eine hinreichende AM 
‚geführt hätte, Seine Untergebenen trieben bapee WE 
-Unterfchleife mit Kohlen und es entfland in einigen * 
‚ren ein ſehr beträchtlicyer Kohlendefect. Die lange @® 
‚ernde Unterfuchungscommiflion endete für BI. Dam 
ihm nichts von Theilnahme und Schuld erwiefen WERT 
Allein dieſes Ereignifi hatte die Folge, daß die H 
:pachtet. wurde And daß Bl., mit Fortbeziehung 


— — — 
*) Die Worte des Diploms lauten; ab merita in rem Bir 


ditionis. laude insignibus parta, . 


», Blumbof, 4447 


Buyehond verfopt wurde, BL 
b —eãa ermals ſeiner 
uͤße und Schriftſtellerei. Gr überfegte 





ben Beichränktheit des akademiſchen Curſus, für diefe 
yerielen Fächer ſich nur wenige Zuhörer fanden, fo was 


Enfenthalts in ©. vollendete BI, feine Gnepelöpäbie der 
Hienhüttenfumde mit dem vierten Band. Er gab ferner 


Bl. lebte in Gießen zurückgezogen in dem Kreife feis 
me Familie und unter feinen. literarifchen Befchäftiguns 
a, mit dem Ruhme eines redlichen, verträglichen und 

enndfchaftlichen Mannes, Am 16. Mai überfiel ihn 
plöglich eine Eungenentgindung und fchon am vierten Tage, 
en 19. Mai, gab er feinen Geift auf. 

BL war Mitglied der phyſikaliſchen Gefelfchaft zu 
Bittingen, der Landesculturgefelichaft zu Arnäberg, der 
nüfurforfchenden zu Marburg und der Gentenbergifenen 
Mörenkfurt. Gr ſelbſt hat von feinem Leben und Schrif⸗ 




























1448 BIeich 
ten eine kurze Nachricht gegeben tn: Seiberz Mekyhüikk 
Then Beiträgen zur Deutſchen Geſchichte. Daruſtu 

Ba re 


“ 


* 163, Dr. Chriſtian Ernft Ulrici, 
Rechtsconſulent in Dredden. 
geb. den 11. Mat 1750. geſt. den 14. Mai 1825. 


Er war der dritte Sohn erſter Ehe des D. und Km 
rath Albin Ernſt Ulrici. Als Kind verlor er ſeine 
ter, eine geb. Gutbier. Gein Bater ließ ihm eine eim 
enge aber vorzügliche Erziehung zu heil werden, wi 

ym im 3. 1754 vom Kapitel in Wurzen eine Expech 
tenftelle aus und übertrug den Unterricht deffelden in Wi 
Grundzügen der Wiffenfchaften und Künfte mehreren WM 
dienſtvollen Hauslehrern, worunter ſich zulegt der. fyl 
Oberconfiftortal= und Kirchenrath D. Raͤdler in Drei 
ganz befonders verdient machte, die treue Anhängiiiiee 
und Dankbarkeit feines Schülers fich verpflichtete, TA 
aber auch noch in den fpäteften Jahren genoß. © 
bereitet wurde: Ulrici im I. 1766 auf ber Univeriii 
Wittenberg vecipirt, wo er die Vorträge tiber die (MM 
Künfte und Böifjenfhaften von Ritter, Hiller und F 
berg, fo wie die juriſtiſchen Vortraͤge von Kraufe, J 
Ber: iefand und Kluͤgel beſuchte. Rach Verlauf M 

ahres ließ er ſich in veivaig Imferibieen , wort 
gapre lang die Vorträge von Winkler, Ernſt, Heu 

oller, Scott, Seger, Sammet, Böhme, Börner, 
ning u. A. hörte. Nach vollendeten Studien im 3 
vertheidigte er öffentlich und unter dem Vorſigte de 
feffor D. goller das dritte Spezimen von deffen Au 
ungen zu den Pandecten, erhielt noch in demfelben IM 
bei dem Eramen pro praxi die erfte Genfur und wm 
gm Notar creict. Im 3. 1772 ward. er als folder 

ee Landesregierung beftätigt und als Advocat admi 
woranf er in Ofchas unter dem Accisinſpector und 
cat Haafe, welcher Gerichtödirector zu Bornig (dem Har⸗⸗ 
marfchall von Schönberg gehörig) war, als Actuarind Mb 
pflichtet wurde und unter defien Leitung mehrere J 
hindurch die juriftifche Praris betrieb, Bon bier ging 
‚nach Leipzig und advocirte dafelbft einige Zeit und m 
- Auszeichnung unter dem D. Zigmann, Nach des 







utrich | 1448 


e oben kehete ev nach Dresden zuriick, Ueß fich bier 
Ud nieder, feste die juriſtiſche Praris fort und —* 
vortheilhaft, im I. 1781 in Leipzig zu promdvrn 
wobei er- unter dem Borfige des Prpf. D. Zoller eine 
iſt gearbeitete Differtation über die ſtatuariſche Erb⸗ 
e der Ehegatten vertheidigte. Im I. 1782 vermäplte 
ch .mit Zohanne Elifabeth Röder aus Leipzig, deren 
86 Tchon feit vielen Sahren fein Streben geweſen wa 
dichte mit derſelben bid zu feinem Tode in der'glä 
fen Ehe. Nach einer mehrjährigen Thaͤtigkeit als 
vocat häuften ſich die Gefchäfte der Derweltung ſei⸗ 
B durch Erbſchaft bedeutend gewordenen Vermoͤgens 
rgeftalt, Daß er die juriftifche Praxis niederlegte und 
a nun an als Privatmann einzig jene Berwaltung 
feieb. Seine Rechtlichkeit, fein Achter frommer Sinn, 
ine ſtrenge Beobachtung häuslicher und oͤffentlicher relis 
dfer Gebräuche bewährten in ihm einen_fehr guten 
heiften und doch ahnte bei feinen Kebzeiten Niemand, zit 
ehem wohlthätigen Zwecke er fein ermögen beſtimmt 
über 40 Jahrẽ für die Erhaltung und Vergroͤßerung 
*— gearbeitet hatte. Gr ſtarb kinderlos nach langer 
eankheit an Nervenfhwädhe Durch fein Bermächtniß 
curtundete fich erft ganz der Zweck, welchen er bei feb 
wm flillen Wirken im Leben vor Augen gebabt hatte, 


Inter der Sicherung einer forgenlofen Zukunft für feine - 
Bhttin hatte q ndenlich fein mmtliches Kapitalvermoͤ⸗ 


jen von 42000 Athlr. der in Dresden beftehenden allge⸗ 
nein bekannten und hochgeachteten Wohlthaͤtigkeitsanſtalt, 
um Vereine zu Rath und That, — ohne jemals 
ps dieſer Geſellſchaft gehört zu haben oder derfelben je⸗ 
mals feinen legten Willen afhen zu laffen, — mit.der 
Bedingniß übermwiefen, die Binfen zu Unterflügung armer 
Mitbürger zu verwenden. Dieſe Stiftung bat hieranf 
ben Namen der D. Ulriciſchen Stiftung erhalten, welche 
buch) ihre fegensreichen Früchte das dankbare Andenken 
ihres Begründers bis auf die fpäteften Nachkommen forte 
Wanzen und noch in ferner Zukunft unter den milden 
wanftungen Dresdens einen ruhmlichen Platz einnehmen 


% 





9. 


D 


4450 Riten 
164. Johann Ghriſtian Richter 


Tdaigl. Preuß. wirt. Geh. Kriegſrath in Berlin, Ritter ded 
“1; then Ablerordens dritter Glaffe, To wie des eiferuen 
„x. Bm weißen Bande. . 0. #4 

: geb. 1770: geſt. den 28. Mai .1828. °) 9 


— ein Biedermann es verdiente, daß 

















| 
\ 


- 


wähnung geſchehe, fo iſt es der 

on in der früheften Jugend zeigte er zur Freube 
nes Waters, des Altmeifterd bed hiefigen Riemergemit 
welchen die Stadt mit zu ihren achtbarften Biirgern sl 
eine durch Zolent ‚begünftigte Neigung zu den MBi 
haften. Gr vollendete feinen Schulunterriht auf We 
erlinifchen Gymnaſio und bezog im Jahr 1789 die Ti 
verfität zu Halle, um fi) dem Gtudio der Sheolegie, 
Bi Rach feiner Rückkehr von der Akademie k 





ei mehreren biefigen Lehranftalten, deren noch 
Salinge ſich feiner mit Liebe und Achtung erinnern, 
hätigkeit, Im Jahr 1799 verließ er jedoch Die the 
ifhe Laufbahn und ward als Geheimer Kriegsſe 
in der Expedition des a ee de 
Gr. Majeftät des Königs angeftellt und daſelbſt Yan ie; 
(genden Jahre zum Kriegsrath ernannt. Mei ber ia 
ahr 1810 erfolgten neuen DOrganifation ded Oberkriegde 
£ollegiums ward er zum wirklichen Geheimen Kriegäre) 
bei. dem Militärötonomiedepartement befördert und 185 
in dem Bureau des Kriegsminifterö, in welchem er der 
erſte ortragende Rath war, zum Director deſſelben er⸗ 


nann s . s ’ 8 
Eine, 1799 eingegangene gluͤckliche Ehe trennte Me | 
od der Gattin ſchon nach dem erften Jahre; von, biefe 
eit an lebte er wieder in dem väterlihen Haufe, ww 
die liebevollſte mütterliche Pflege und das ſchoͤne Ban 
Ber innigften Eindlichen und Geſchwiſterliebe jeden feine 

.. Kage beglüdte. , . 
' rn allen feinen, meiftens ſchwierigen Dienftverhälb 
aiffen, bat er fich nicht nur durch den vaftiofeften Gifen, 
durch die flrendfte Rechtlichkeit und die treufte v Ä 
‚füllung, fondern auch durch die umfaflenden gruͤndliche 
Kenntniffe aller Zweige der Militärverwaltung auf das 
. Rühmlichfte ausgezeichnet und fich unter allgemeinem Zu⸗ 
geftändniß die hHöchfte Achtung und das unbedingtefte Ders 


2) Aus der Berliner Haudes u. Spenerfhen Big: Mai 1996 


Karancfid. 1451 


nuam aller fdimer Hohen: > fo wie Die Siche ' 
paul YA feiner en ——*— w 
Ale feine Amtögenoffen und Freunde, denen thaͤtige 
ſeweiſe feined Wohlwollens zu geben, feine guößte Freude 
ar, empfinden mit tiefem Schmerz feinen unerwarteten 
erluſt. n feinem Privatleben war er den Freunden 
treuer Freund, dem Hülfsbedürftigen Beiſtand und 
hitböter und unter feinen zahlreichen Bekannten if 
Be nicht. einer, deſſen Herz er nicht Durch die unver⸗ 





bare Güte feines eigenen Herzens gewonnen hätte, 
theilen daher den Schmerz feiner Geichwifter und bes, 
Aders feiner ihm gleichgeſiunten würdigen 80jaͤhrigen 
utter, welche zu lieben und zu ehren fein einziger Gtolg 
und weiche, bei dem Kummer, eimen ſolchen Sohn 
überleben, nur von ihren wahrhaft religiöfen Geſin⸗ 
gen Troſt und Erleichterung erwartet. s 
. m 26. Mai in der Frühe ward feine ſterdliche Huͤlle 
ker Erde beftattet. Gein hoher Chef, feine Amtögenoffen 
und Freunde erwiefen ihm die legte Ehre - - 


— 





+ 165. Matthias Peter Katancſich (fprid 

W Katantſchitſch. 

Prieſter im Frantis kanerorden der Capiſtraner Provinz und emeri⸗ 
tirter, in den Ruheſtand verſetzter Profeſſor der Archäologie 
33 Numismatik and Bibliothekscuſtos an der Univerſitaͤt zu 
Peſth. 

geb. den 12. Auguſt 1700. geſt. den 24. Mai 1888. *) 


€. war geboren zu Balpo in der Beröczer Geſpannſchaft 
im Slavonien. Rachdem er die Humaniora abſolvirt hatte, 
teat er zu Baͤcs (Bätich) in den Francistanerorden und 
wurde am 17. April 1775 um Priefter geweiht. Als er 

ierauf, an der koͤnigl. Ungarifchen Univerfität zu Ofen 
die philofophifchen Wiffenfchaften und namentlich bei dem 
gelehrten Jeſuiten Georg Szerdahelyi Aefthetit hörte, 309 
er duch feine Talente und feinen Fleiß deffen Aufmerks 
ſamkeit und deſfen Siebe fo auf fih, daß er auf deflen 
Empfehlung zum Profeffor der Humanitätswiffenfchaften 
‘on dem koͤnigl. Gymnaſium zu Eſſek, im J. 1789 'aber 





9 ©. die Ungarifche geitſchrift: Tudomänyos Gysjtemday 
4826. I, Heft. ©, 120 ⸗ 122. . . 


[4 



























148 ° Katanrıtird.- 
an'dem koͤnigl. Archigymnaſftum gu Agram ernannt uuuie 
Ceine in den achtziger und neunziger Jahren des work 
Jahrhunderts im Drud beraußgegebenen Merle, in Wi 
chen er Römifche Alterthümer erläuterte, vermehrten 
nen Auf und Ruhm und hatte zur Zolge, daß, als mw 
betühmte Profeffor der Archäologie und Rumismatik Ws 
Bintiotheköcuftos Schönwiesner zur Bibliothekarſtelle 
der’ Peſther Univerfität ernannt wurde, Katancſich 
17: Zuli 1795 an feine Stelle nach Peſth berufen wu 
Er trat fie am 29. September 1795 an und bekleidete 
mit außgezeichnetem ‚Eifer, bis ‚feine ſchwache Gefur 
Jahr 1800 ihn nöthigte, um Berfegung in den 8 
Ban zu bitten. Seine Bitte wurde erfüllt und em 
elt eine Penflon von 500 Gulden, unter der Beding 
daß er feine theils ſchon fertigen, theils noch auszuns 
tenden gelehrten pansfarifien der Peſther Hochſchule IM 
Taffe und daß er in Peſth oder in der benachbarten GM 
Dfen wohnen bleibe. Seine zfesun in den Nuheflg 
gewährte ihm mehr gelehrte Muße, als er bisper Pi 
e beſchloß Daher, fein ubriges Leben ganz ber Sag 
ellerei, vorzüglich aber der Adfklärung der alten ( 
Befchreibung von Guropa, Alten und Afrika zu midyg 
war der Neſtor und zugleich der fleißigfte der Um 
foren Gelehrten und GSchriftfteller. Um keine Zeit zu 
ieven, verließ er nie fein Bimmer von 1800 bis zum 
Detober 1809: in Peſth und dann in Dfen bis 1822 
prob felten einige Worte zu den Perfonen feiner g 
hen Umgebung, fo daß durch diefe Beranlaffung 
Klatfcherei entftand, er habe feinen Berftand 
Allein mit Gelehrten, ‚die ihn befuchten, -fprady er 
euer und Scharfſinn über gelehrte Gegenftände 
achs, welchem er ſich ganz widmete. Da er durch & 
itbenugung und Aufopferung feiner felbft bid zum 
1822 fo viel gearbeitet hatte, daß er mit fich felbf- 
feieden war, fo erlaubte er fi von jest an, von 
zu Zeit, aber felten, fein Zimmer zu verlaffen und 
auf eine kurze Zeit in die frifche Buft zu begeben. 
Da weiß, uber welche fehwierige, mit langwierigen 
terfuchungen verbundene Gegenftände er ſchrieb und 
Menge feiner gelehrten Werke, deren einige binrei 
würden, um den Ruhm eines gelehrten Alterthum 
ners zu erlangen, berechnet, muß geftehen, daß er 
fache hatte, mit der Zeit haushälterifch umzugehn, ungk⸗ 
achtet man feine -übertriebene Gelbftaufopferung keines⸗ 
wegs billigen kann. Er beſchloß ſein Leben im -75, Take 
zu Ofen (Bude), 


Katancſirch. 166 












atio de columna milliaria ad Essekum reperta. Esse- 
1731. 4 p. 114. 2) Poskocsnica Pana i Thalie, Eſ⸗- 
8 1783. 8. in Slavoniſcher Sprache. 8). In veterem 
tarum patriam indagatio philologica, Zagrahiae 1700, 
». 22. 4) Fructus autumnales in jugis. Parnassi Panno- 
lecti. Zagrabiae 1791. 8. p. 78. (Lateinifche u. Sla⸗ 
ifhe Gedichte). 5) De columna milliaria ad Essekuns 
a. ZEditio II, Zagrabiae 1794. 4. p. 122. 6) Speci- 
a philologiae et geographiaer Pannoniorum, Zagrabiae 


mestris. Pesni ‘1797. 8. . 8) ‚De Istto ejusque adcolis 
entatio, in’qua autochthones Myrii ex genere Thra- 
‚ adrenee. jtem apud Illyrios a primis rerumpuhlicarım 
mporibus ad nostram usque aetsetem, praesertim quod 
nem, linguam .et literaturam attinet, deducuntur, Bu- 
e 1798. 4. p. 325. 9) Josephi Bckkel Elemönta na- 


wuam translata, Budae 1799, 8. 9) Orbis antiguus ex 
ala itineraria Theodosii Imperatoris sen Pentiugeri, ad 
ema geographiae redactus et commentario illustratus, 
ı U. 4. Budae 1824 et 1825. (MWerfaßt von. 1800 — 
Bes.) Kin claffifches Werk für die alte. Geographie, 
@) Istriv adcolarum illyrici nominis Geographia epigra= 
pbica. Budae 1825. 4. - u 
In der Handfchrift hinterließ er folgende, zum Theil 
deluminoͤſe Werke, deren baldige Herausgabe durch .die 
Peſther Univerfität ſehr wünfchenswerth ik. 1) Istri ad 
eolarum illyrici nominis geographbia vetas, (Nicht mit dem 
obigen Werke No. 10. zu verwechfeln.. 2) Geographie 
lemaei, ad graecum exemplum commentario illustrata, 
9) Geographia Ptolemaei e graeco illyrice, reddita, sub. 
junctis vocibns graecis et varietate lectionis, 4) Plinit 
geograpbia, velut promptuarium antiquae geographiae sin- 
gulari stadio elaborata. 5) Strabonis geographia . com- 
mentario ällustrata. 6) Herodoti geographia commentario 
ilostrata, 7) Homerxi -geographia commentario illustrata. 
8) Mosis geographia commentario illustrata. 9) Sacra 
Scriptura Vetoris et Novi Testamenti ad fidem Vulgatae, 
adhibitis graecis et hebraicis fontibus dialeeto Illyricas 
Bosnensis reddita, 10) Prolusio in Literaturam aevi me- 
ü de Denario Banali, Cyrilli charactere insigui;, de Li» 
teratura Cyrilli; de Literatura Glagolitica; de Casula Divä 
Stephaniae Hungariae Regis Crude aurea Gis "KR i- 
Bae,. numis, pigillis allisque, Epigraphise monumentis, 


6 


e- Im Den herautzgegebenen Werke ſind: 1).Dis- 


aticae e germanico sermone in-latinum pro weu An 


. 4. 7) Tentamen publicum e Numismatica utriusque ° 


144 Kranzius- 


11) De potsie 'Myrica Mbellus. 'I9) Möioria Beigih 
olim 'Singiduni; '13) Memoria Valpo arcis, oppidi, 
hestiae, Scriptoris. 14) Etymologicon Illyricam a4 
ges Philolograe dielecto Bosnensi exactum. 15) A 
saria philologica Yaria itinerum per Hungariam, f 
nium, Uroatiam suscepforum. 16) Tabulae geogrepkii: 
ehorographicae propria manu depictae una cum & 
Theodosii sen Pentinger, 





















- 


8.3 


. 
⸗ 


* 166. Johann Nicolaus Franzias, Mi 
dalziich Hannoverſcher Domaͤnenrath und Waudirecter WÄRE 
‚Provinz Dfifeiedland, Fun 

geh. am 2, Aprii 1761, geſt. am 26, Mai 1838. 


Sein Geburtsort iſt Norden, wo fein Water, Dr. 
Eudewig 8., Medichhalrath war, ge ihn mit fein 
"Feat, einer Zochter des dortigen Amtsvermalterd de 
erzeugte. Wis jum Sabre 1782 befuchte er die 
fd chule daſelbſt und ging dann nach Berlin, 7 
rtiger koͤniglichen Nealjchule unter Anleitung bei 
eimen⸗ und ODberbauraͤthe Silberſchlag wid Ya 
athematik, Land: und Wa nf und die da 
rderlichen Hülfswiffenfchaften drei Sabre lang WM 
n. Nachdem er 1785 im töniglichen Oberbaudh 
ent eraminiet worden, wurde er 1786 als Bau 
eur bei der koͤniglich Preußifchen Kriegs » und ® 
nentammer angeftellt, im Jahre 1790 gum 
fpeter und 1798 zum Landbaumeifter befördert. — 9 
Jahre 1806 die Provinz von Lönigl, Honändiik 
Fruppen befegt und ein Jahre fpäter an Holland A 
treten war, wurde er zum Domäneninfpeitor und RE 
gerten des Bauweſens, auch im I. 1808 zum SRiNme 
r Tönigl. Hollaͤndiſchen Landbaucommilften und * 
denten der Abtheilung für Oftfriesland ernannt. W 
—* 1813 die Provin au & neue don Preußen in 
e 





Hannover vereinigt worden, ernannte ihn die koͤnig 
terusg 1816 nicht blos zum Baudirector aufs neue, 
ern and zum Domaͤnenrath und-Mitglieb dee | 

Proviazialeegierung und wie 1823 an bern Stelle 


Tranjius 14886 


opet in Aurig trat, Mede deeſelden (mic 
und Stimme, fo wie it; bald nachher das Pas 
als miete dee koͤnigl. Landwirthfchaftlicen Bes 
Ichaft in Gelle und, weil er ein vorz ati erfahrner 
dekenner war, als Kit, lied der zum Zühren, Beur⸗ 
pilen, Auswählen) der Befhäler für die Provinz Ofts 
land niebergefesten Gommiffion erhielt. — Bevor 
der vielen Leiſtungen diefeß äuferft tpätigen Staats⸗ 
arts während feiner faßt iersigjt wigen ienflzeit ts 












_ mit einer feften Gonftitution und, 
rien Ki —& ausgeruͤtet, einer uns 
jebe zu raftlofer Gefchäftstpätigkeit imb 
enauen —— der ganzen Provinz und’ der Ber⸗ 

je jedes einzelnen Gtandes: in berfelben begabt 

Pe er von den verfchiedenen Regierungen derfelben bei 
in großen Unternehmungen in feinem Bache zu Mathe 
en, fie möchten nun Bands oder Waflerbau:, Donfäs 
angelegenpeiten oder die Errichtung von neuen Golos 
fa und Behen betreffen und fo vermochte er bei feinen 
unıumterbrochenen Gefchäftsreifen jeder Witterung 
Körperanftrengung zu teogen. Dhue der unzähligen 

neffungen bei oorregulirungen und Gemeinheitö? - 
lungen zu gedenken, führte er die Direction bei der 
Peihung von ſechs Poldern, bei der Anlage des Berus 
; Ben mit einem drei Stunden langen, fi bis zur 
tadt Korden erſtreckenden Ganale, bei mehreren Behnen, 
alanlagen, Schleufenbauter ?c. Ferner wurden unter 
fer Auffiht und nady den von ihm entworfenen Pia- 
fa mehrere Giehle und Geefchleufen angelegt. Mit dem; 
knige Jahre ihm in die Gwigkeit vorausgegangenen 
briegs: und Domänenrathe Bley gemeinfhaftlich leitete 
Arbeiten bei dem Äurichet Sirefacthekanale”) und 





l 


: 1088 Franzinz. 


Ben age ‚gehävenderi Sqchleuſen. Wräden und Seblug 
9 den ehren 1309 und 1808 wurde er beauftragt 
Plan zur Berlängerung diefer Zreckfarth bis nad) R | 
mund,und Garolinenfichl, mit dem erwähnten Rath IM 
emeinfchaftlich. zu entwerfen und mit Zuziehung da 
eitdem ebenfalld verftorbenen Ingenieurcapitäns ( 
pius den ganzen Koftenanfchlag dieler Zredkfarthöveik 
erung, einfchließlich der dazu ‚gehörenden fieben j 
en und vielen Brüden zu begründen. — Die Aui 
. zung diefes für ganz Oſtfriesland fo wichtigen Un 
mens wurde jedoch durch den 1806 ausgebrochenen 
yereitelt. — Wie im naͤmlichen Iahre durch einen BB 
tigen Sturm der Zeldmerfichl im Amte- Stickhanfen 
der Leda beraudgeriffen war, entwarf et den Plan 
Anlage eines großen Vehns mit einem ſchiffbaren 
nale zwiſchen Deichen eingeſchloſſen, um duxch Gr 
Yumpen durch die Deiche Hr; beiden Seiten des Gum 
dad fette Emswaſſer auf die dortigen ‚njebrigen und M 
dahin geringen Ertrag liefernden Wiefen. der. Gemeuds 
Feide, Ammerffum ı. f. w. zu ergießen und fo zu mb 
beffeen,. _ Damals unterblieb zwar dies Unternihns 
wurde aber zwanzig Jahre fpäter von der Hannöverfüßt 
Regierung wieder aufgenommen und fol jegt dahin Ib 
weitert auögefuhrt werden, daß flatt einer, zwei 
angelegt werden, bie durch die Fluth ans der Leda 8 
Ems mit Waffer verfehen werden, um Torfſchiffe trag 
zu koͤnnen; dies wird zur Cultur der dortigen Hodimikt 
ac. wefentlic beitragen, da die Moorerde bier eineniin 
lichen Zorf liefert, Der nun auf dee Ems überall hin %b 
fenbet werden kann. Zur Ausführung diefed Plans I 
Öhern Orts fürs erfte 25,000 Thaler bewilligt. _ 
Ganz vorzuͤglich machte fich Franzius aber um die Ir 
Lage neuer Golonien verdient, von denen wir nur bie wik 
figern bier nennen koͤnnen: die Golgnie der Wieſede⸗ 
Behn im Amte Friedeburg , welcher Anbau die neut Bb 
eanlage von Gtudholt und der Colonie Boffeborg 
ns Amt Friedeburg, bei Wiefede über das Hodimor 
in einer geraden Linie von 14 Stunden Länge yırk 
laßte, um eine Berbindung zwifchen den Aemtern X 
und. Zriedeburg über das Moos zu fihaffen. Dieſer Mt 
dient jest aud) due Sommunication zwiſchen dem Jet 
fen, Goͤdens, einem Theil des Herzogthums Oltentun 
‚und den Aemtern Aurich, Friedeburg und Leer. — 
ner wurden nach feinem Plane und unter feiner Au 
‚angelegt: die Golonie Neuſtrackholt an der Güdfeite um 

















Franziuns. 441 


ſrackholt, Voſſeb daſelbſt ſehr erweitert, die Colonle 
wfalz im a Aurich neu angelegt; die Golonie 
aggenburg vergröffert, ingleichen die Golonie Neus 
00 im te Fſens, daſelbſt die Golonie Langefeld, 
andere im Schwindprfer Felde, die Colonie Glofters 
im Amte Berum, unweit Glofter Golldine, alles in 
yaeinichaft mit den Eöniglichen Aemtern und Rentereien 
B angelegt. Um die Holzkultur und den Anbau zu bes 
dern, übernahm er felbit im I. 1804 von der koͤnigl. 
Fiegs- und Domänenlammer funfzig Denath unweit 
geechaufen im Amte Aurich, in Erbpacht, wofelbft er 
% großem Koftenaufwande eine. jegt trefflich gedeihende 
Manpflanzung hat ausführen laſſen. — Nicht minder 
Babe Sorgfalt widmete er dem Deichwefen Oſtfrieslands 
w oftmals bat er auf eine allgemeine Erhöhung und 
tätkung der Seedeiche angetragen. Wären diefe vor⸗ 
Baommen worden, fo würde namentlich im-3.1825 einem 
Menloſen Unglücte vorgebeugt feyn, das von dem nachs 
Piligften' Einfluffe für ganz Oftfriesland war, ‚indem 
m Höhe der Gturmfluthen in der, Nacht vom 3—4. Bebr. 
gewöhnliche" Fluth um zwolf bis dreizehn F 
tetraf. — Die Erhöhung und Berftärkung der Seede 
nach feinem Plane mußte aber unterbleiben, weil die 
dentenden Koften *) in den ſchlechten Seiten und na⸗ 
lich bei den niedrigen‘ Preifen, won den Deichpflichs 
wen nicht ohne au erorbentlichen Drud aufgubringen ges 
Bien wären. — Die Slzener⸗Amts-Societaͤtsdeiche was 
F Antritt ſeines Poſtens als Waſſerbauinſpector 






















opentheild noch mit ſehr koſtbar zu unterhaltenden Halt⸗ 

en vor den Deichen verſehen, da Franzius aber ein⸗ 
ab, daß dieſe Deiche bei einer Verſtaͤrkung ihres Unter⸗ 
heiis auch ohne jene Haltzüge erhalten werden koͤnnten, 
® trug er darauf an, bdiefelben nad) und nach zu 
fernen, welches auch durch die bedeutend verminderten 
nterhaltungskoften der Deiche ausgeführt und dadurch 
“ Wohlftand der Bewohner dieſes Amtöbezirks fehe. 
efördert wurde. — Beine langjährigen ‚Erfahrungen 
ad genauen Eocalkenntniffe wollte die Hannöverjiche Res 
ferung auch benugen, wie die fämmtlichen Deiche Oſt⸗ 
— — . . 

+) Wie be d, beweifet folgegbe Angabe s 
Ion fan ——— —— —— — 
eie Unterhaltung toßet im gewöhnlichen Zeiten —* an 140,000 


Maler, di i eiche aber über 
1,000 "2 a Wiederherſtellung jener ze ch uͤbe 


R. Nekrolog. Sr Jahrg. 98 


X 


u‘ 


‘ 


. „1458 u 5a Im ut h. — 


dienſte erworben, fon 
verftorbenen Gebeimencabinetsraths Salmuth in G 


u —R 


’ \ 


eſslands durch die ungeheuern Sturmfluthen Ta 
Kacht vom S— 4. Februar 1825 meht oder weniger 
ftövt worden waren und überteng ihm daher bie 
tion bei’ Wiederherſteͤllung derfelben. Diefen ausgeb 
‚ten Sefchäften widmete er fich wie immer mit der g 
ten Anftrengung. Die Damit verbundenen bedeu 
Strapazen wirkten aber im übjahre 1825 auf 
Geſundheit nachtheilig ein und ungeachtet er fchon 
längerer Zeit gekräntelt hatte, unternahm er dennoch 
febt beſchwerliche Reife nad Emden, um dig beim 
velter Kolke angeordneten Arbeiten in Augenfchein 
nehmen; in dee Mähe -deffelben, mitten in feinen 
enfögefchäften traf ihn am 26. Mai der Schlag; er 

ach Emden gebracht und g bier in den Armen fi 
hn begleitenden jüngften Sohnes feinen Geift anf. 


- Hannover. Dr. Dittmer, 























1* rd > 


* 167, Heinrich Salmuth, 


Doctor der Medicin, Herzog. Anhalt⸗Coͤthenſcher Sam 
auch Bezirkdarzt und Rentbeamter, fo wie Deputirter des 
:. thenfhen Stände zu Süften im Anhalt-Göthenfchen. 


geb. den 5. April 1762, geft. den 27. Mai 1835. 


Er hat ſich nicht nur in feinem eigentlichen Wirken 
kreiſe als Arzt und öffentlicher Beamter manderlei 
| ondern ſich auch durch ſchriftliche 
Handlungen, über einige Thierkrankheiten, in der 
ten Welt vähmlich befannt gemacht; eine Eukze * 
fiber Einiges aus feinem Leben, wird daher wohl g 
manchem wünfchenswerth feym Ich gebe fie ma 
den Nachrichten, Die ich bis jest Aus feinem Rad 
erhalten konnte. 
Er war der jüngfte Sohn des fpäterhin zu bt 


ber felbft mehrere furiftifche Arbeiten dem Drucke & 
geben hat, jedoch ohne fich zu nennen *) und mit m 
ren Gelehrten in Verbindungen ftand, wie denn überh 
der Name Salmuth in der Literatur nicht unbekannt 





*) Gr ftard 1809.” Eine Eurze Lebensgeſchichte beffelben * 
t rn in den Bernburger wödentlihen — 5— — Sabre . 


— Solmuth 14 
.:_ Ragb- erbaltenem Gcyulunterrichte iu Göthen uud 













fchaft, blieb kurze Zeit am legten Orte und bezog im 


PR am 14. November 1783 die mebicinifche und chis 
Agiſche Doctorwürde, Die zu deren Erlangung geſchrie⸗ 
Rue und Öffentlich vertheidigte, feinem Vater gewidmete 
Afiertation „de Diagnosi Puris‘“ {ft in der Barmeierfchen 
in herausgelommen. hy 


Belt und für feine künftige Laufbahn noch mehr audbil- 
Bi, ging er als ausübender Arzt und als Landwirth in 
Bnen Geburtsort, verheirathete di dafelbft und wurde 
her zum Dafigen Bezirksphyſi 
nr zum herrſchaftlichen Rentbeamten, mit dem Jitel 
Mmes Canmerraths, ernannt. Als Beauftragter der Rent⸗ 
ammerdin allen die fuͤrſtlichen Guͤter und den Landbau, fo 
ie das Grenz: und Bauwefen überhaupt betreffenden oͤffent⸗ 
ion Angelegenheiten, erwarb er fit Wertrauen und Bus 
iedenheit, weshalb er auch im Sahre 1811 in Die das 
nals errichtete Göth. Ständeverfammlung berufen wurde, 
deren fortwährender Deputirter er bis an feinen Tod 
Nied, den ein Schlagfluß ſchnell herbeiführte., Der Bes 
wieb feiner eignen Delonomie, die er immer mehr er⸗ 
—5— und in mehreren Zweigen ausbreitete, gab ihm 
elegenheit, mehrere nuͤtzliche Beobachtungen anzuſtellen 
ind allgemeiner zu machen. .3 
Als 1793 die koͤnigliche Societaͤt der Wiſſenſchaften 
w Goͤttingen Die Frage aufgab: 

„Hat die Inoculation der Pocken bei den Schäfen wah⸗ 
ren Nugen, fichert fie wider Anftedung und was 
„für Regeln find alddann dabei zu beohachten?" 
lieferte er, nach feinen gemachten Srfahrungen bei der 
von ihm eifrig betriebenen Schafpodenimpfung, die Ges 
Bidtergählung einer von ihm im Jahre vorher anges 
Uten Inoculation mit Bemerkungen, welche den Preis 
Yavon- trug und nicht nur in dem Hannoͤverſchen neuen 
Mogazine — Jahrgang 1799, St. 101. — abgedruckt 


onrde, fondern auch nachher — nach weiterer Ducchficht, 


Berbefferung und Ausführung unter dem Fitel: . 
„Gekroͤnte Preisſchrift über die Einimpfung der Schaf: 
pocden, nebit Anweifung, folhe auf eine fichere und ges 
Ihwinde Art zu verrichten. | ' 

a der Aue'ſchen Buchhandlung & Göthen 1804, als bes 

onderes Werkchen erſchien, im —* 


Dagogio zu Halle, widmete er ſich der Arzneiwiſ⸗ 


= und Auslande allge: 
c 


Sabre 1781 die Univerfität Göttingen, erhielt auch das . 


Im Sabre 1786, bis wohin er fih in Göthen aufs . 


[4 


fus, im Sabre 1799 






































a0 Hatmurk 


meinen Beifall und unter andern audy die | 
Berüdfichtigung feines Landesheren, fo wie Sr. Mai 
des Königs von Preußen erhielt, 
. 3m December 1808 fehrieb er ein mebicinifches Gut⸗ 
achten über die, im Iutherifchen Amte Nienburg damalf 
unter dem Rindviehe herrfchende Krankheit — den 
brand — und machte folched in mehreren answ Ä 
Blättern bekannt, unterm 2. März 1323 eine 
Yung über die Drehltankpeit' der Schafe und daß 
Strakeſche dagegen eıhpfohlene Mittel, welche und. 
Rr. 16. von 1828, des Band: und Hauswirhts von S99 
aufgenommen ift und am 27. Mat deffelben Jahres F 
miges über die, in den Werhandinngen der fünigl. 8 
Kihen dtonomifhen Geſellſchaft, 8. Lieferung 1828, 
etheilte Anficht des Herrn Zenker in Moltig, % 
Drebkrantpeit der Schafe. BE 
Geine durch diefe Bekanntmachungen fich erwen 
nen Berdienfte, wurden durch die Anfnahme in die fi 
glich Sachſiſche oͤkonomiſche Gefellſchaft und als Geh 
mitglied:der Märkifchen oͤkdnomiſchen Geſellſchaft zu PR 
dam anerkannt, " 
Mit raftlofem Streben hat er auch ferner feine 
ſchungen fortgefegt, ununterbrochen mit mehreren 
wirthen und Gelehrten in Briefwechſel geftanden, and 
kan legten debenstagen noch einen anderweiten 
ag über die Drehkrancheit der Schafe audgearbeit 
est dee Beurtheilung einer. berühmten auswärtigen 
wirthichaftögefellfchaft vorliegt, workber aber ebem 
halb noch nichts Näheres--gefagt werden kann. Bu 
Mehrere der von ihm in feinen Schriften 
inte und Vorfchriften find als zwednäßig, | 
guch in der Nationalzeitung und tm allgem. Anzeiug 
früherhin empfohlen worden. Noc, dürfte ſich mem 
aus feiner Feder, auch über andere Gegenſtaͤnde dier 
da zerſtreut auffinden Laffen, doc wird das hier 
hinreichend diefe öffentliche Darftellung rechtfertigen. 
“Gerne überlafie ich. es einem mehr Unterrich 
ausführliche Notizen von dem Manne zu geben, ber 
früp für fein nügliches, beſcheidenes Wirken, die 
zu plöglich für die Seinen _den Kteid verließ, in we 
er als fröhliger Geſellſchafter, treuer Freund, als 
ger und liebevoller Hausvater fland.. ' 


Coͤthen am 27. Juli 1825. 8: ©, Baentſch. 





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Bits ner. 22461 


”: Aßs. Gottfried Bittner: : 
Säulichrer zu Tſchirndorf bei Sagen, 
„ geboren 1791, geflorben: den 8. Mai 1825. *) 


Deit dem Jahre 1814 verwaltete er das Schulamt-ba- 
bft mit feltener Treue und unermüdetem Eifer. Keine 
he war ihm zu fchwer, kein Hindernig und keine Auf⸗ 
At für dad Wohl feiner Jugend zu groß.‘ Dadurdy 
Racıte er bie ihm anverfraute Schule auf eine Stufe - 
Me Vollkommeyheit, auf der fie vor ihm nie gewefen 
und —* te n einer ne in F den 
N ule vorher ganz erflorben zu fenn ſchien, 
} lebhaftefte Theilnahme für Diefelbe. Seine Schülju⸗ 
jend hing mit Lindlicher Liebe an ihm und wie fehr ihn 
* Eltern geichägt hatten, bewiefen die vielen Thraͤnen, 
an feinem Grabe am 81. Mai geweint wurden und 
Ehre, die fie ibm im Bode noch erwielen. Gewoͤhnlich 
Ben die Leichen von Tſchirndorf nach Gunau gefahren: 
en lieben, Büttner aber trug .die Gemeinde den dans 
we Weg, der eine halbe Meile beträgt, fo wie fie au 
einen auögezeichneten Platz auf dem-Kirchhofe. für 
h ebeten hatte. Jedem Anweſenden brach dad Herz, 
ſich Buͤttners Schüler um, fein Grab herumftellten 
id eine Trauerarie fangen, die er ihnen felbft eingeubt 
kte. Der Geheimerath Andrei, dem die hiefigen Schu⸗ 
ziel Dank jautoig. ind, bofft der arnien verlaſſenen 
itwe einen kleinen Gehalt auszuwirken, fo wie Die Hexr⸗ 
MWait auch . bereitd während der. Krankheit deſſelben 
3 ihm nothwendigen Gehülfen bezahlt hat. Die Schuls 
—X der Gegend vereinigten ſich, um der duͤrftigen Wit⸗ 
w- Eine Beihuͤlfe zum Begraͤbniſſe zufammenzutragen, 
ke Gemeinde Zichirndorf, Die wie alle Landgemeinden 
Gegend arm zu nennen ift, bewilligte der Berlafs 
nen und ihren noch drei kleinen Kindern bis Diefe erzo⸗ 
feyn werden, eine jährliche Unteuftügung an Lebens 
duͤrfniſſen. So wird frommer und chriftliher Sinn 
R Kirchen: und Schulämtern gefchägt, fo viel Gewalt 
Ang? folhe Treue auch auf noch wenig gebildete Ges 
wäther. u et 





y 


*) Fat. Beitung, 1885. 








. 
[4 


1462 sabri. 
* 169. Johann Ernft Ehregott Fabri, 


ordentl. Profeſſor an der Univerſitaͤt Erlangen. 
geboren d. 16. Jutli 1756, geſtorben d. 80. Mai 1825. 


Er war geboren zu Dels in Schleſien, wo fein Behr 
Kevaalor am dafigen Gymnaſium war. Die NRegag 
Geographie und Geſchichte wurde ſchon früh in {m 
erweckt. Sm Jahr 1765 kam er in das daſige herzape 
Seminar, wo er ſich in der griechiſchen und lateiniſe 
Dichtkunft hervorthat, In Mathematik, Phyfit, in ie 
Lienifcher und polnifcher Sprache, andy in Mufik, ertpee: 
ihm fein Water befondern Unterricht. Im Jahre 126 
kam er auf die Univerfität Halle, wo er ſchon im ern 
Jahre in daB theologiſche Seminar trat und im folge 
den darin Genior wurde. Die naturforfhende 
haft daſelbſt ernannte ihn zum Mitglied und ' 
er Geſellſchaft und die ybilefopbifche Faeultaͤt zum ie 
tor; auch wurde er zum Juſpector der Tönigf. Gere 
erwählt. Durch mehrere Schriften ſchon ruhmlich ie 
kannt, erhielt er 1786 die außerordentliche Profeffur = 
Statiftit und Geographie auf der Univerfität Jena. Bi 
gelepete Geſellſcha gar Ausen der Wiſſenſchaften v 
er Künfte) gu Frankfurt a. d. D. machte ihn zu ibm 
ordentlichen Mitgliede. 1794 bekam er. einen uf m 
Grlangen, wo er die Herausgabe der Erlanger Seltum 
bernahm, Geit 1805 war er ordentlicher Profeſſor W 
der dafigen philoſophiſchen Facultaͤt. 

Geine Berdienfte um das Studium der Erdb 
bung, zu welchem er ald Lehrer am Erziehun 
beim theologifchen Seminar zu Halle. unter Schäg geb 
tet wurde, zu deffen Elementarwerfe er die g 
fchen Zheile lieferte, find durch fo viele größere und 
nere vielfältig aufgelegte Lehrbiiher, Summlungen Um 
Materialien u. f..w. zu bekannt, als daß fie Hier em 
nähern Angabe, bedärften. 

iM Er farb im faft vollendeten 70, Lebensjahre zw 6 
ng 


en. 
Seine Schriften find foigende: 
y De Aoidois, Hal, 1778. 8, — Der 2. u. 38. 25, ven 
neuen Elementarwerk für die niedern Klaſſen lateiniſchs 
Schulen (von Schuͤtz herausgeg.). Halle 1780 und 1782 
Auch unter dem Titel: Elementargeographie, 1. — 4. Do. 
Ebd. 1780 — 1790. gt. 8. Des 1, do. 8, durchgehend 











Satdıi 1865 


wuratbeitefe Andg. erſchien 1798. gr. 8. — HSeinr. 
jepfo Grundlegung der Univerſalhiſtorie, ver der und 
#6 zum Jahr 1782 fortgefest. Halle 1782, — Bid zum 
jabt 1786. Ebend. 1786. 8. (oder 19. Außg. von, Bopfs 
Iniverfalhifterie). — Geograph. Lefeb. 3. Nugen u. Vers 
gen. 7 Bochn. m, Kpfn. Ebend. 1782 — 1787. 8. — 
ograph. Magazin, 14 Hefte oder 4 Bde. (jeder zu 4 
heften, der 4. beſteht nur aus 2 Heften). Defi, u. Leipz. 
3 — 1785. gr. 8. — Handb. der neueften Geograph 
Akademien und Gymnaſien. 1. Abth. Halle 1734, 2. 
Kilegte Abth., nebſt einer Einl. !n die mathem, u. phy⸗ 
Hal. Srdbefchhr., einem kurzen Abriß der geogranh. Lite⸗ 
stur u, einem umſtaͤndl. Regiſter. Ebd, 1785. gr. 8. — 
Kumgearb. Ausg. Ebd. 1787. gr..8. — 3, verb. Ausg. 
Bd. 1790. — 4. Ausg. Ebd. 1798. — 5. ver Ausg. 
Bid. 1995. gr. 8. — Fabri beforgte die Sammlung von 
Btadt-, Land⸗ und Meifebefchreibungen, mit Kupfern u; ' 
Rerten. 1. Th. Ebd. 1784, 2. Ih. Ebd. 1786, gr: 8. — 
Bab heraus und vermehrte feined Baterd Joh. Ehregott 
ri hiſtor. Taſchenbuch, nebft einer kurzen Erzählung 
r darin angeführten Begebenheiten. Ebd. 1784. 4. — 
Reued geogr. Magazin. 3: Wide. GEbd. 1785 — 1787. gr. 8. 
> Abriß der Geographie für Schulen. Ebd. 1786. 8. — 
Ausg. Ebd. 1789. 8. — 4. Ausg. Ebd. 1791. 8. (Radhs. 
edruckt zu Wien 1788, 8.) — Geographie f. alle Stände, 
1 Shi. 1. Bd. Leipz. 1786, 1. Thls. 2, Bd,, melcher 
wa Beſchluß vom oͤſtreich. Kreife, den fhwäb. und bair. 
kreis u. einige Abſchn. vom fränd. Kreife enthält, Ebend. 
790, — 1. Thls. 3, Bd. enthält den Befchl. vom fraͤnk. 
tueife F einige Abſchn. vom oberfähftf. Ebd. 1791. — 
» hl. 4. Bd., Zortf. u. Befchl. vom oberfächf. Kreife. 
Ebend. 1793. gr. 8. — Neues geogr. Lefeb. z. Nugen u. 
Bergnügen. 1. Bdochn. Ebd. 1791. 8. — Beiträge i, Sue 
hichte, Geographie u. Staatenbunde. 1. Bds. 1. Stud, 
kuͤrnb. 1793, 2. u. 8. St. 1794, 4. St. Ebd. 1795, 5. u. 
. St. Ebd. 1796. gr. 8. — Borrede u. Zuſaͤtze z. Deuts 
hen Webetfegung von 3. I. Hartfin®’3 Beſchreibung von 
Iniana, Berl. 1734, 8. — Borrede zu ©. H. Stuck's 
zerzeichniß von Älteren u. neueren Land» und Reifebefchreis- 
ungen. Halle 1784. gr. 8. — Zabri beforgte die Halliſche 
slit. Zeitung vom April 1786 u. feste fie vom Zuli an . 
pet unter. dem Zitel: Allgem. polit. Zeit. f. ale Staͤn⸗ 
e; in den Jahren 1787 u. 1788 beforgte er fie mit Dam» - 
verdörfer u. Erich, im Iahre 1789 u, 1790 aber allein; 
om 3.1790 an gab er fie ganz auf, — Mit Hammers 


v 


’ / 
a6 | | & abri 
sefer gab er eine neue BR. u. Monatofchr. herams, 
*8 Halle 1788. 8. — Fortfetung unter dem Sitel: 
Yiftor, u. geogr. Zournal, 6 Gt, Halle, Leipz. u. Jent 
1789. und 1. u. 2. ©t, 1790. 8. — Grlangi Ihe Realzei⸗ 
tung 1794 mit dem St. 57. — Verſchiedene Aufſaͤtze in 
einigen Zournalen, — Recenfionen .in vertcienenen ge | 
Lehrten Zeitungen. — Ragagin n für die Geographie, Sta 
tentunde und Gefchichte. 3 Bde. Nürnb. 1797; gr. 8. — | 
Abriß der natürl. Erdkunde, infonderheit a in au 
führlidjer Darftellung f. Akademien u. Gymnafiep. Ei 
1800. :8. — Bon der 3. Ausg. der — E ——— 
erſchien der 2. Bd. 1799. — Bon dem Handb. Der nein 
Ben Geographie erichien zu Halle die 6. Ausg. 1797 ww 
die 7. verb. u. verm. Ausg. ebend. 1800. — Won Dam | 
Kur Kuren Abriß der Geographie für Schulen erfchien die 
us. su Halle 1794, die 6. vechtmäfige, durchan 
Seh, usg. ebend. 1796, 7. zung. ebend. 1799, 8. 
1801, 9. +++, die 10. rechtmaͤßige verb. Ausg., im -weidte 
Die neueſten Staatenveräuderungen bis 1803 bemerkt fin, 
1804. — Bon der ee argeogt bie erfchien des Se 
BdE, 3. neu ungearb. Ausg. zu Halle 1801, und von & 
andb. der ‚neueften Geoge. die 8. Ausg. 1808. — Di 
lang. Seit. fchrieb er von Wr. 42. des Jahres 1808 
nicht mehr. — Finanzwefen des Hamburg. Staates, | 
Sarl’8 Kamesaltorzefp. 1807. St. 42, 48 u. 46. — Bes 
d. Handb. d. neueften Geogr. für Akademien, Gumnafie 
u. f. w. erfchien die 9, verb. u. verm. Ausg. 1805, und 
von dem’ Kurzen Abriß .d. Geogr. die 11, Ausg * 


1805, u. d. 12. 1806. — Encyklopaͤdie der hi 
| 








wifienfchaften u. deren Huͤlfsdoctrinen, Archäologi 
terthpumdtunde, Chronologie, et er Spigeapbih 
Senealogie, Heraldik, Hieroglyphik, Mythologie, Nuuite 
matit, Sphragiftil, Zoponomie, yolit. Arithmetik; a 
akadem. Borlefungen. Erlang. 1808. gr. 8. — Bon em 
Handb. d. neueflen Geögr. erfchien die 10. umgearb. 
jn 2 Th. Halle 1819. gr. 8., und von dem Kurzen A 
d. Geogr. die 15. Nufl. 1817. — Bon dem ——* 
der. Menfchen auf dem Erdboden, in den Hal. gel. Am. 
61 Fa 1. und in den Dresdn, gel, Anz. 1786. ©. 181 









Gerhäder u 

‚#470, Saunmel Irledrich Gerſtäcker, 
" Dperhfänger ang Theater zu Caffel. 8 

geb. ben 15. Nov. 1790, geſt. den 1, Juni 1826. 


e Sefangfchule hat ſich erft im 19. Jahrhundert im 
Beutfchland vervolllomnet, nachdem die Italiener .durig 
bre Gonverfationen ihren Ruhm im Gefang fehon längft 
veuugen hatten. . In Folge defien haben die Opern im 
Beutichland eine bedeutende Prädomination über das Schau⸗ 
iel erhalten und Goncerte, fo wie andere mufitalifche 
erhaltungen, die fich allenthalben gebildet haben, wers 
m jest höher als andere theatraliſche Kunftleiftungen 
Bachtet und auch theurer begabit. —. 
Das erfte Melodram, die erſte theatraliſche Hands 
wg mit Gefang wurde von Martin Opitz in Dresden 
R Naheb 1627 eitgeführt, indem er die Daphne des Wis 
kedni überfegte. Denn früher uͤberflutheten Deutſchlaud 
ienifche Sänger und Dichter, weil man die deutfche 
rache zum Geſang gar nicht tauglich finden wollte, 
her die Ftaliener erhielten Dadurch eigentlich. ihre Auf⸗ 
bunterung zur Poeſte und Muſik. Die Mäfchiniften und 
Bscorateurd wurden hoch -geschtet und. die Sänger (im 
8. Sahrpundert) ſchaͤmten ſich Saͤnger zu beißen, denn 
k wollten von den Schaufptelern unterfcyieben ſeyn 
w nannten ſich — Birtuofen! Leicht möglich, daß 
ne Rachahmung im 19. Jahrhundert geſchehen Eönnte! 
" Die erfien Gomponiften componirten alles frifch weg, 
8 mogte Profa oder Poefie ſeyn. Gin Beifpiel davon 
nben wir won des heiligen Joſephs Genealogie von Abra⸗ 
wm on, mit den fchönften hebraͤiſchen Wörtern. "Cie 
wtten auch die Gewohnheit, zuvor den Gefang zu mus 
ben und den Zert nachher unterlegen’ zu lofien. Man 
wtümmerte ſich alfo nicht viel um den Next, wenn nur 
fit da war. — Aber eine Oper mit Rezitativen bes 
agt und Deutfchen nicht, deun auch die befle Muſik, der 
ee Sefang, wenn er, nicht Ruhepunkte hat, ermuͤdet. 
kraͤftiger Dialog mit Handlung gefüllt, giebt zugleich 
em Zufchauer neuen Reiz, Muſik und Sefang anzuhören, 
Infere heutigen Somponiften paben es in Erfahrung ges 
racht, daß Glanz der Decoration, Garderobe und Schnels 
keit ‚der Maſchinerie und Dentfche hoͤchſtens einmal 


cht! 
Die Sänger ſtehen freilich jeßt oben an, fie werden 
ergöttert und. N} —æe—— ertönen aus allen 


s 


- 


— 


aes GSGerſtacker 


Ausländ unfern deutſchen Kehlen u. unferer vermeinten vie 
ben Sprathe Gerechtigkeit wid Ffahren laffen muß. — € 
Sänger oder eine Sängerin von angenehmer Bildung. 
einer von der Natur begabten Bruftfiimme gefällt, were 
auch kein Spiel da ift ‚und die Noten einftubirt weräg 
müffen. Hat nur der Saͤnger Reinheit der Intonatit 
dann er gut yortragen, gut declamiren, empfindet er M 
was er fingt, ift er mufiltalifsh und hat er ein gM 
Spiel und ift kein bölzerner Peter, wobei ich aber 
fehöne koͤrperliche Bildung nicht vergefien will, Dann Wi 
er des Beifalls mit Recht gewiß ſeyn und re mit: 
Händen und mit — der Feder; Gold, Blumentriuh 
Apotheofen in Klingklängen u. a. m. reguen ohnedies di 
ähn herab! ——— laͤnzt dee Saͤnger in ber U 
„bie eine Bollendung ber Melodie bed Gpiphonemg 
Leidenfchaft it, Hierin kann man ihn’ beurtheilen, AB 
nicht etwa wegen feiner Solloraturen und Schaörkel, 
ein Befang kann auch ohne diefed ſchoͤn ſeyn: auch 
wegen der ſtarken Stimme, denn wie. übel klingt 
wenn er 3. B. in Enfembled oder in Ehoͤren bie Kr 
überfehreit! fdndern ob er den Text und die Wuſik a 
ſtanden und empfunden hat. — — i 
Unfer Gerjtäder hatte alle Eigenſchaften eines 
"Sängers und war des Beifalls werth, der ihw 
john gezollt wurde. Er war zu Schmiebeberg in 
en geboren, wo fein Bates, ein Ghirurgus, in fehr 
tigen Umftänden lebte. Schon in feiner fruͤheſten 
entwidelte ſich fein Talent zur Muſik und feine 
Stimme wurde bald bemerkt, daher er auch bei & - 
nißfeierlichkeiten ſtets den Borfänger machen mußte, 
fur er ein kleines Gratial erhielt und fo fuchte er 
ſchon feine Eltern nach und nad von eimer d 
Loft zu befreien und dennoch dabei fein Ziel nicht au 
Augen zu verlieren. Gein Onkel, ein Pfarrer, beſti 
ihn, der Schule zu folgen, worauf er nach feiner 
‚ watien auf die Kreuzichule nach Dresden kam. 
machte er die Bekanntfchaft feines "unvergeßlichen | 
des Pohlenz, von dem er einen geündlichen Unterricht 
der Mufit erhielt und zugleich durch feine gute Gtimg 
den Bruder des Gchaufpieldireftors Ritſchke, Lehrer 








































- Dreöden, anf fi) aufmerkſam machte; von demfelbm 


wurde er überredet, fein Heil auf der Bühne zu fuchen, ab 
er verfchaffte ihm auch ein Engagement bei feinem Bruder, 
der. eine Geſellſchaft in der Gegend von Dresden dici⸗ 


u. Bertäden. Kr 


» Bier blieb er * Zehre, feine Stimme vervon 
nete fich und Ritſchke brachte ihn, da er den jungen. 
ann liebte und fein Wohl fuchte, bei der Sekonda'ſchen 
Befelf&aft, die in Dresden und Leipzig fpielte, at. 
Im Jahre 1814 verheirathete er ſich mit feiner jetzi⸗ 
jen Grau, deren Bekanntſchaft er Damals gemacht, und 
gagirte ſich das Jahr darauf in Hamburg. Seins qus⸗ 
gezeichnet fchöne Figur, feine gute audgedehnte, biegſa⸗ 
he und wohltlingende Zenorflimme viß alle Herzen bin, 
bobucch er feinen Ruf gründete. -Allenthalben hörte man 
son Gerftäders genberitcher Stimme und jede Bühne 
Deutfchlands wollte ibn hören. Go war er denn in eis 
ſem Zeitraum von 10 Jahren in Wien, Berlin, Weimar, _ 
deipzig, Frankfurt a, M., Amſterdam, in Dänemark, in 
BöUn, Bremen, Hannover, Magdeburg u. |. w. als Gaſt 
nit Freuden aufgenommen. Kurz, Die Kraft und dee. 
Bohlaut feiner. umfangreihen Beuftftimme, ‚fo wie feine 
chöne.Seftalt und fein gutes Spiel hatten. ihn zu einem 
Inferer beften Zenoriften erhoben. Nach 5 Iabren verließ 
= Samburg, um einem Ruf nach Dredden zu folgen, da 
pährend feiner Abwefenheit die dortige Bühne zum Hof⸗ 
deater umgewandelt worden war. Serftäder hatte daB 
Blud, dem König To zu gefallen, daß ihm nach feinem 
Baftfpiel’eine goldene Dofe zus Anerkennung feiner Kunft - 
vord. Allein nur 1 Jahr hatte fein Aufenthalt in Drespeg . 
ſedauert, als er einen vortheilbaften Ruf nach Wien erhielt, 
[18 er aber hörte, daß die Oper daſelbſt verpachtet fey, 
ahm er dad Engagement nicht au, gab jedoch mehrere 
Baftrollen mit Beifall. Bald darauf trat er mit der Dis 
eftion zu Gaffel in Verbindung, wo er aber, leider! nm 
ventge Jahre noch lebte. "Im Jahre 1823 zeigten fh 
te erften Spuren feiner Krankheit, die ihm deu od 
urcdy einen Blutfturz beachten. Doch feiner guten Nature 
ertrauend, achtete er der Gefahr zu wenig, er gab hier 
ad dort Gaftrollen, wie vorher, und fang nach feiner 
Rixchkehr feinen Schwanengefang als Adolar in Guryans 
be. — Sein koͤrperlicher Zuftand wurde immer bedenkli⸗ 
her, daher reifte er ind Bad nach Ems (1824). In Karls 
ubhe überfiel ihn auf feiner Ruͤckreiſe abermals ein Bluts 
turz, wodurd er mehrere Monate daſelbſt aufgehalten 
yurde. Durch Hülfe eines geſchickten Arztes und durch 
ie PA feiner Frau erholte er fi wieder, um — in 
Enffel, in dem Kreife der Geinigen, auf ewig von dieſet 
Erde Abfchied zu nehmen. — . 
Natur und Fleiß hatten Gerſtaͤcker zum beften Gäns 


a) 
S 


17" Ve ‚77 Be 
‚o chaffen und — at Ich‘ ſeinen eh in 
ee an ihm. verlo ie —X auch 





lande fügte, beweiſt die Zuſchrift von Paer aus 
worin ihm gedankt wird, daß er die, Oper Sargino d 
Geſang und Spiel in Deutichland gehoben habe. — Fu 
feinen Eoholungsftunden malte er, wobei er Tein unbe 
jentended Talent zeigte, ohne Unterricht genoſſen zu | 
‚ben. Er pouflirte auch in Wachs und einige Po | 
feiner Freunde find täufchend ähnlicy geworden. Gr war 
ein treuer Freund und liebte feine Familie, war aber um 
u fehr veizbar und keidenfchaftlich, welches ibn zu bald, 
n der Blüthe feiner Jahre, dem Tod in die Arme warf. | 
 — Bein Leben war ihm rafch, wie ein Traum, vorüber 
egangen, denn Genuß und MBergnügungen bege | 
8 und kauni war eins geendet, als ſchon wieder ein ai 





deres anfing | | * 
TG Gräben 
* 171. Gaspar Bed, : 


Doctor dee Philoſophle, biſchdſticher Generalvicge und Don 
nn tulder zu Würzburg. R 
U {) vo. 


geboren den 15. Febr. 1789, geftorben den 6. Juni 106 "N 
j * 












Er war geboren zu Diraurq wo ſein Vater Ho 
ner war, beſuchte ſchon fruͤh dad daſige Gymnaſium 
ruͤhmlichem Eifer und nachdem er auch auf der Unige | 
tät zu Würzburg feine Studienlaufbahn zurückgelegt 

$e, trat er am 31. Det. 1779 in das bifhöfiche © 
ein. Hier empfing ex nach Ajährigem Aufenthalt den SE 
April 1783 die Priefterweihe, ward 1784 Gooperater & 
dee Kirche zu Schwebenried, 1785 Kaplan in Kif 
darauf ‚Hofmeifter in dem freiherrl. v. Buttenbergfiauug 
Haufe, dann Kaplay zu Miefenheid, Pfarrer in 2 

gebt, 1798 Pfarrer in Arnftein und 1797. Dekan. Di 
Bandcapiteld gleichen Namens, 1812 Pfarrer beim Juli 
hospitale zu Würzburg und zugleich wirklicher geiftlid 
Math, nach einigen Jahren auch Direktor des Urfuls 
kloſters, 1821 Bomcapitular und bifchöflicher Gene 

cor des Bisthums Würzburg. ’ 

Am 7. uni 1825 fand fein Leichenbegängnif mit als 
ker der Würde des Verſtorbenen angemeflener Feierlich⸗ 
eit ftatt. Cr hinterlaͤßt einen allgemein guten Ruf und 
bat ſich auf der ganzen klexikaliſchen Laufbahn ruͤhmlichſt 


— 





Ürmenyi von my. Yes 


| czeichnet. Er befaß einen: biebern Charakter, wer 
Dnacns fehr angenehm und empfänglid für alles 
Bahre, Gute und ne. ' 
" =—n ' | 
*172. Joſeph Ürmenyi von Urmeny, ' 
1b wirklicher geb. Rath yad Staatsminiſter, emeritirter Obers 
 Randedrichter (Judex Curiae) des Königreich Ungern, Groß⸗ 
kreuz des k. St. Stephanordens, Obergeſpan des Stuhlwei⸗ 


benburger Gommitatd, Praͤſes der koͤnigl. Ungriſchen Univerfis 
tuaͤt zu Peſth. 


geboren Tl, geſtorben dem 8. Juni 1825. 


Fe Aarb auf feinem Gute Baal im Stuhlweißenburger 
Boinmitat, 84 Sabre alt. Im ihm verlor dad Vaterland 
inen feiner wuͤrdigſten Göhne. und trefflichften Patrioten; 
en verdienftvoliften und gerechteften Dber-Landesrichter, - 
un eifrigften Befoͤrderer alles’ Guten, der Staat einem 
kiner treueften und würdigften Oberbeamten,. die Wiſſen⸗ 
Waften und die Srziebung dee Jugend einen eifrigen Bes 
dtderer, die Gelehrten einen liberalen Mäcen. Frühen . 
bar ee Gouverneur in Galtzien, wo er fich gleihfals die 
pößten Berdienfte und gleiche Achtung und Liebe erwarb, 
Andenten wird in. Ungern unfterblich bleiben und 
kine rühmliche lange öffentliche Laufbahn wird zu einem 
emunternden Beiſpiel dienen, daß Talente, wiſſenſchaft⸗ 
Ihre Kenntniffe und Amtöeifer, mit Redlichkeit u. Recht⸗ 
Waffenheit gepaart, unter einem Monarchen, wie Franz. 
R,. der das Gute und Treffliche zu würbigen weiß, zw 
en höchften Würden den Weg bahnen. Ba er fih um 
ie Peftyer AUniverfität unſterbliche Verdienſte erworben 
atte, fo wurde "in bderfelben zu feinem’ Andenken ein 
Seauerfeft gefeiert. Der Probft Georg von Zeidr, Unis. 
erfitaͤtsbibliothekar, hielt in der. Univerfitätälirche auf: 
re Kanzel eine Trauerrede in ungrifcher Sprache, der 
veofeffor der Aefthetit und klaſſiſchen Literatur, Ludwig: 
pn Schedius, aber im großen Univerfitätsfanl eine lateis 
iſche Ehrenrede auf ihn. Mähere biographifche Notizen 
ber ihn gehen uns noch ab. on. 
W. R — „ 





- mg — 


HR 530. Brante 


% wie Hindenburg in der Phyſik. Bei Eudws 


und EEold, den er befonders zum Gönner hatter 


| fi des Jahres 1806 ward er Baccaulerus der Medish 


















* 478, . Yohann Chriſtian Gottlob Yale: 
. . . 2! 
1, + Doctor der Mebicin ii. ausuͤbender Arzt zu Leipzig. 
. e 
‚ geboren den 6. Ianuat 1775, geftorben ben 8. Juni 1895. 


Er ward zu Muskau in der Dberlaufig, wo fein Van 
leiches Namens Peruguenmacher war, geboren, und M- 
* in ſeiner Vaterſtadt den erſten Unterricht, weidt 
ge Prediger Heinrich gu Reibersdorf fortſetzte. Si 
auf erlernte er zu Zittau die Wundarzneikunſt und WM 
fich da zugleich, unter Anleitung des Lehrers am bertigh 
Syihnafto, Gerlach, in der lateinifchen Sprade. SEE 
wohl zuruͤckgelegten vehrjahten conditionixte er in 8 4 
men und Gchleften, wo ihn fein gutes Gluͤck zu Pruch 
km brachte, bei denen er Gelegenpeit fand, beine —R.1 
niſſe und Geſchicklichkeit ſehr zit bereichern. Roh mi 
bildete er fich im -Collegio medico-chirurgico zu Drei 
wohin er 1797 .tam, zwei Sabre unter vortrefflichen Eu 
zen and und begab ſich dann 1999 auf die Homfhle 
Leipzig, um da die Arzneigelahrtheit in ihrem ga 
Umfange zu fiudiren und ſich einft derfelben völlig f 
widmen, wozu ihn vorzüglich Der unvergeßbare, bet 
diente Gabinetöminifter Graf v. Einfiedel veranlant 
Der ihm huldvolle -Unterftügung angedeihen ließ, well 
ſich Franke durdy raftlofen Fleiß würdig machte und 
er jederzeit dankbar ruͤhmte. Unter dem Mectorate 
ofeffors Caͤ far erhielt er das Bürgerrecht der ins 
tät und diefer ward auch fein Lehrer in der Philofeppi 


bpmie, bei Haaſe Anatomie, - bei Platner Ph 
gie, bei Hebenftreit Pathologie, Aherapie u * 
richtliche Arzneikunde, welche legtere ihn auch Pro 
Kuhn vorteug. Zur Ausübung dieſer erlernten Kelk 
niffe gab ihm das cliniſche Inftitut und der darin erthei 
Unterricht eined Hebenftreit, Koch, Reinhet 














örte er Botanik und — E—— bei Eſch kalt 
ud 


beſte Gelegenheit, und noch mehrere erhielt er babucdı, N 
er des Fepteren Gehuͤlfe in der Praris war. Im Anfıit 


ielt bal® Hernach feine Vorlefungen pro Licentia, weiß: 

e sterilitate mulierum handelten und ward am 23. De, 
cember beffelben Jahres unter Platners Vorſitze, durt 
Bertheidigung feiner Disputatio de inflammatione brer® 
expositio, Doctor, Unter günftigen Ausſichten betrat er 


rede 0 


ie Laufbahn des praftifären Arztes, ahf der der Tennts 
ifreiche, menfchenfreundliche, fchlichte, Zutrauen einfloͤ⸗ 
imde und unverbroffene Mann bald ausgezeichneten 
ekam, den er auch, da fich in ihm die vorzuglichften Eis 
jenſchaften eined guten Praktikers vereinigten, mit vol⸗ 
ma Rechte verdiente Gr befaß eine vortreffliche, Binde | 
und war- äußerft forgfältig und unermüdet in Außs 
g feiner Berufspflichten. Arme behandelte er ſehr 
‚ ganz unentgeldlich und fen liquidirte er ftetd 
















e dilig. Seine Unverbröffenheit zu helfen verließ ihr 
ſt dann nicht, wenn er ſich unwohl fühlte und noch 
wenige ‚Sage vor feinem Zode ertheilte ex ärztlichen 
iefe vielen —— — hindertin ihn, mehr 

) ganz wenig von feinen Erfahrungen aufzuzeichnen und 
lieferte er z. B. einige Krankengeſchichten zu Struve's 
ft Aber die kuͤnſtlichen Mineralwafler. Daß der ger 
has fo vielen Leidenden Helfende- *— als Opfer 
Morboun, welche ex raftlos bekaͤmpfte, fo fruͤhzeitig 
„iſt ſehr zu bedauern. Schon im Winter 1824 klagte 
über Befchwerden, die er für Magenkrampf hielt und 
Rarcoticis eben fo behandelte, wie er dies vor 11: 
zhren geihan hatte, wo, nad glücklich uͤberſtandenem 
Lervenfieber, ein folched Uebel zurüdgeblieben war. Res 
bei brauchte er auch andre Mittel. Abwechfelnd war; 

he Krankheit bald mehr, bald minder Keftig, doch bes 
te er deſſen ungeachtet feine Patienten; aber endlich 
Februar ſah er fich genöthigt, zu Haufe zu bleiben, 
heil ſich durch eine Neife auf das Land zu einem Kran⸗ 
in, in ungeflümem Wetter, das Uebel ſehr vermehrt 
hatte. Bon nun an wurde er Dutch vortreffliche und bes 
rühmte Aerzte, die Herren Reibetanz, Glarus und 
Bähne d. Ad. behandelt; da er aber die Arzneien, welche 
ve Heilung feines Leidenszuftandes, der als Leberkrank⸗ 
eit erfannt wurde, nicht vertragen Tonnte, vermehrte 
% das Uebel und er litt die größten Schmerzen, bis 
Mdlich ein heckiſches Fieber dazu trat, an dem er ruhig 
berſchied. Außer feinen Freunden und vielen Andern, des. 
sen er dutch feine Kunft ſich huͤlfreich bewies und‘ die ins 
nigk feinen Berluft beklagen, beweinen ihn drei troftlofe, 
Bang verwaifte Kinder (da ihre Mutter bereits 5 Jahre 
vor farb), welche an ihm den beften Vater hatten und 
von denen jet zwei Göhne zu Leipzig, der eine Medicin, 
ver andere Theologie fludiren, die Mebenjährige Tochter 
F auf dem Lande bei einem Berwandten "erzogen ie 


x 


ı 
J 



















um Maltintrode 
* 174. Ludwig Clamor von Schecke, 


zöntgl. Hannoͤverſcher Landdroſt der Aemter Reckenberg md © 
geb. d. 15. Dec. 1741. geſt. pi. Suni 1825. 


Er iſt zu Osnabruͤck geboren, Fam 1752 als Page an 
annöverfchen Hof und begleitete als ſolcher den I 
Higen Seriog von Gumberland 1756 zur Hannoͤverſche 
mee während den erften Feldzuͤgen des fiebenjährigen® 
des; trat dann 1757 bei derſelben als Faͤhndrich in DW 
dvaneirte 1759 zum Oberadjutanten und erhielt 175 
Sapitän eine Compagnie, Anfangs im von Aplefeiifie 
‚ nachher im Hannöverfchen Fußgarderegimente. — 
J. 1766 wurde er vom-dbmcapitel gu Dönabräd 
tengt, Sr. Lönigl. Maj., Georg III. die Madıridt Gi 
"England zu überbringen, daß die dortigen Landrtuntt zu 
Herzog Friedrich von York, EEten Sohn des König) 
Biihof erwählt hätten, — Bon -dort zuruͤck * 


J 
J 


Heß er den Militaͤrdienſt und es wurden ihm 81 
Temter Wittlage und Hunteburg, mit dem Charat9 
DHroſt, conferirt. Im J. 1784 ernannte ihn 66% 
der Herzog von York, ais Biſchof von Osnabruͤck ME 
nem Kammerherrn und verlich ihm den Zitel al a 
‚deoft. — Im 3. 1796 erhielt er die Laͤnddroſtei det MER 
‚ter Nedenberg und’ Vörden, welche er bis zu ſeines⸗ 
11. Iuni erfolgten, Todestage zur allgemeinen JUE 
denheit abminifkrirte, u i 
Ve RD 


v 


* 176. Arnoldt Mallinkrodt, 


Doctor der Rechte, großd. Darmitädt. und derzogl. Mad 
' . Negierungdrath.. 


geboren den 7. März-1768. geflorben ben 12. Juni 1006 . | 


Wae wir hier von” diefenm thaͤtigen, vaterlandsliebc 
and freimuͤthigen Manne geben, theilen wir blot J 
damit ſein Name in dem Nekrolog nicht —2*— Zr 
Da alle unfere Bemühungen, etwas Bolt ndigered, J 
ihn zu erlan en, bergebtich waren, fo bleibt und mg 
übrig, ald folgendes Wenige von ihm zu jagen. , . 
Er ift zu Dortmund geboren, ftudirte die Rechkt, 

eine Zeifiang Mitglied des Raths zu Dortmund 
der ‚Derlageowhhandlung betheiligt, welche bis 1816 
unter, der Zirma: „Gebrüder Mallinkrodt” beſtand 





j | 
Mallinfrodbt - 148 












BI *) einen fprechenden Beweis, der dadurch entſtan⸗ 
nat, daß M. aus allen Kräften öffentlich gegen’ das 
Ehen und Srommelfchlagen der Truppen an den Sonn 
während des Gottesdienstes eiferte. Nach, Abgabe 
R Volkszeitſchrift hielt er fich von 1817 bis 1819 ei: 


. privatifirte auf feinem Gute Schweve bei Goeft, 
aber ſp tet in feine Vaterſtadt zuruͤck, wo er auch 
R4 wor en iſt. 

An Ermangelung ſeiner nähern Lebensſchickſale ſtebe 
„als ein ſchoͤnes Denkmal für ihn fein Glaubensbe⸗ 
uiß aus feiner Schrift: „Was thun bei Deutfchs 
und Europa’d Wiedergeburt," ? (Dortmund 1814): 
Der Menſch. Höheres noch hat der Staatsbuͤr⸗ 
„bat der Deutfche, das Höcfte hier — ift dem Mens 
‚der Menſch. Hoch ſteht er als ſolcher — entwickelt 
a Ti) das Edle, das wahrhaft Hehre feiner Natur. 
Faden Verſtand, Vernunft und Freiheit. Die hohe 
sehe menfchlichen Seyns iſt Streben nadı immer gro» 
r Wiffen, nach imiher größerer Beredlung des RBils 


Sapre als Privatdocent bei der Univerfität zu Iena 


x 


Theil hat der Menſch an dem erhabenen. Er ’ 
i 


Wahrheit und Gerechtigkeit und die Gottheit 
Bunde, fie erblickt er überall um fich her.” 
"Stoß If die Würde feines Handelns. MWruder i 
nieder Menfch, brüderlich bietet er ihm bie Hand, 
mdig nüst er Sedem, wo er kann; er lebt nicht engs 

g für fih, das Wohl Anderer, Gemeinwohl — iſt 

Belt; mild ift et gegen die Schwächen der Brüder 
B vergilt nie Boͤſes mit Böfem. Sein Nächftes iſt 
w fein Haus, theuer iſt ihm fein Weib, theuer find 
4 — Kinder; ſie zu erziehen zum Guten, zum Edeln, 
m Berftändigen — das iſt ein ſchoͤnes Biel feines 
Peebeng, \ 


' , 
In Difen Sehen von Dr. Knapp flieht im In. Jahrgang des Ne⸗ 


R. Nekrolog. Br Jahrg. os 


 Cchule, welde an die Ewigkeit ſich anknuͤpft.“ 


Urtheilen, über Alles denkt er nach, denkt er ſelbſt; 


. fein Thun.“ 


N 


47h Mallintrodt 


| penüofam mit wenigen Bedürfniffen, firebt. er zwar 


“wir wollen es, Menfchen wollen wir feyn.” 


4. — unterricht üb, Zeſtamente nach Preuß. Recht. Dorn 





















Wahrheit und Gerechtigkeit find die Grundlage f 
beine Orehens und Handelns; wiſſentlich verlegt & J 
nie, aud die zartere Billigkeit, auch die feinere U 
nicht. Er ſpricht freimüthig, obne Aufehn der Pag 
uͤr Wahrheit und Recht, ohne Scheu vor, unangenepg 

olgen für feine Perfon. Denn Pflicht ift ihm ein] 
1966 Wort, Gutſeyn ift ihm Das Poͤchſte; um fein f 
willen thut er das Gute, nicht mit ſelbſtſuͤchtigen! 
auf Lohn und Dank, denn in diefer Welt Erblidt a 


„Beſonnen geht er durchs Leben, Alles um ihn! 
ift Segenftand feiner Aufmerkſamkeit, feines Deufe 
nicht blind fpricht er Andi. nach, nicht Elebt er anf 


bend zur Herrſchaft über ſich felbft, iſt werftändig, ı 
woplthätig feine Rede, virftändig ‚ wahr, woh u 


eines Lebens fucht er, obgleich immer tätig,‘ 
edeln Sinne froh zu werden; einfach lebt er und mil 


ich nadı anftändigem Lebensunterhalt, aber Schaͤte 
zubäufen. fucht er nicht; fchüneres Ziel ift ihm — FÜ 
Weifer Lebensgenuß; ttent und rein tft feine eofag 
Diefe Genägfamkeit insbefondere,. ja fie muß zucudf 
ren unter die Menfchen, foll es wieder Beler werden 
Der Welt; bie Gier, Das Jagen nach Beſitz und Fl 
em Genuß hat unfer Zeitalter ins Unheil geftürzt, 
die Menfchen verderbet.” 1 
nf denn fo der Menſch das, wozu feine Ratır: 
beruft, wahrlich ein ehrwurdiges Weſen ift er dann; Wi 
Teyn kann dies jeder, kein Stand iſt ausgeſchloß 
som Menſchſeyn; nicht der Stand, nein, die Art, I 
wir ihn bekleiden, gibt Würde, dem Niedrigiten g 
Dem Hoͤchſten.“ ' 
„Steht nun endlich der Menf hier am Ziele, da 
reicht ihm der Seraph die Hand und er fteigt hinauf f 
unendlicher Höhe. Ja, Menſch, viel Lannft du fe 


“ 


„. „Seine Schriften find: ' 

WVerſuch üb. d. Berfäffung d. Reichsſtadt Dortmund, 

2 Bdchn. Dort. 1795. 8. — Magaz. v. u. f. Dort 

ir Ihrg. 18 — 88 Stud. Ebd. 1796. 8. (diefes gab B. 

Schemann mit ihm gemeinfchaftl. heraus.) — Dissertst, 
inaug, de praescriptione’ servitatum extinctiva, Jenae, 1 


| 
{ 


\ | 
| 


% 
v. JZagım 1475 


R38. gr. 8. — Magaz. f. Weftpbalen 1797 u. 98. (es 
Beinfhaftl. mit Weddigen.) — Bauernkalender, 3 2fgn. 
1811— 18. Ebd 8. — KL. Beitr. f. dı prakt. Beben. — 
Belehrung d. Banernftandes üb, d. Pflichten u. Rechte 
, Goföherren. Ebd. 1812. gr. 8. — Zwei Meciamationen 
‚ Leibgewinner u, Zeitgewinner. Ebd. 1812. 8. — Web. 
neuen Urkunden, welche Bauerngutöbefiger aufanftellen 
nben, Ebd. 1812. 8. — Iſt der Aufgehohene über das 
fhebende Geſez? Ebd.. 1812. 8. — Entwurf einer Sans 
desgrundverfaffung f. Staaten Deutfchen Stammes. Eypz. 
Bid. 8. — Mas thun bei Deutichlands Wiedergeburt ? 
R Bd. Dortm. 1814. gr. 8. — Water Jacob d. reich ges 
Wordene Bauer. Ebd. 1814. 8. — Bemerk. üb. Deutfcht, 
Bteratur u. Buchhandel. Ebd. 1815. 8. — Thue Recht 
fheue Niemand. (Ueb. Rechtöverhältniffe d. Bauern⸗ 
nded). Ebd. 1816. 3 — Neueftes Magaz. d. George, 
Seih., Statiftit, 17 Bd., 1—48 Heft. Ebd. 1816. 8. — 
Berufung d. Deffentlichkeit an d. Deffentlichleit. Ebd. 
17. 8, — Preßfreiheit, Preußens Srundton. Ebd. 1317, 
*. 8. — Ein merkwuͤrdiger Prozeß in zwei Prozeßakten. 
d. 1818. gr. 8. — Gin Angriff d. Preuß. Staatsztg. 
B. eine Bertheidigung. Lpz. 1819. 8. — Beredtſamkeit, 
en Beduͤrfniß un. Zeit. Weimar. 1819, gr. 8. Leitfaden 
a Vorlef. db, Deutfches Privatrecht. Jena. 1819. gr. 8. 
—- Ueb. Behand!, d. Deutfchen Privatrechte, Ebd. 1819, 
8. — Umriß meiner Borlef. üb. prakt. Geſchaͤftsle⸗ 
» Ebd, 1819. gr. 8. — Ueb. Beredtſamkeit überhaupt, 
üb. geiftL.«-Stontds u. gerichtl. inshefondere. Schwelm, 
821. gr, 8. — Beitgegenftände, (EL Weite, üb, Staats⸗ 
verf.) 16 28 Heft. Hamm. 1818. .” 
Bab heraus: Weftphäl. Ang. 1798 — 1803. u. 180%. 
— N. 8. Müllers Pfarrer von Elfey 1810 u. D. I. 9 
2 Seidenſtuͤckers Nachlaß, war auch 1819 Redactenr des 
Auen Rheiniſchen Merkur, 


“ 





176. Ludwig Friedrich Andreas Günther . 
von Jagow. 
Lnigt, Preußifcher Oberftallmeifter,, Ritter vieler Orden In Berlin, 
£& - geb. d. 21. Febr. 1770. geft. d.19. Juni 1825, 
Er w 


ae geboren zu Gräden, dem Stammgute ſeines Bas 
ME, dei Deihhanptmannd von Sagen auf Grüden und 


— — 


“ 


‘ 
‘ 


‘Yon 1806 fol 


\ 


‚rung und Berbefferung der beftehenden, durch Wiederher⸗ 


. Rande er Tein Departement binterlaffen hat, wie fein aan: 


.1814 ald Generalmajor und Generaladjutant des König | 


-4 
' 


1476 v. Jagow. 


Gehrhoͤff, welcher in den Wunſch feines Schwiegervaters, 
des Erbmarſchall Frorn. v. Pıtlis auf Wolfhagen eins 
willigte und: den Knaben der Pflege feiner Großelters 
Abergab; unter deren liebevoller Fürforge or feine fräies 
ten Tugendjahre verlebte. In patriarchalifger Cinkach⸗ 
‚Heit des Herzens und der Gefinnungen erzogen trat @ 
im Jahr 1782, von dee Ratur mit einem einnehmesder 
eußern, einem klaren Berftande, einem für alles Gut 
und Schöne empfänglichen Sinne ausgeſtattet, aus Be 
Stille des väterlichen Hauſes in Die bewegte Welt. Selm 
eigene Neigung beſtimmte ihn für das Militär und * 
wählte er das Regiment Kronprinz zu Potsdanı, bei wi 
em fein. Vater in den Feldzuͤgen Friebrichs des Geeßen 
dedient, hatte. In dem Haufe des damaligen Negimen 
commandeurs, Oberften von Winning, einem Freunde 
sie Eltern, fand er näterlihe Aufnahme. Im I. 1985 
ward er zum Offizier und 1792 zum Adfutanten Er. Maj. d 
Königs, des damaligen Kronprinzen ernannt, nach Demfit 
ierungöanteitt Hochdeffelben wurde er Fluͤgeladjutant ud 
lieb in diefem Berhältniffe, worin -er die Rheincan⸗ 
Sagne mitmachte, bis zum Jahr 1807, wo er zum Mic | 
obertallmeifter ernannt ward und als ein Zeichen befem 
derer Gnade die Anwartſchaft einer Präbende Des Dem 
ſtifts zu Brandenburg erhielt, in deren Befig er fpdtee 
bin Senior war. Während dem unglüdliden F 
gie er dem Könige nach Preußen und A 
1809 zum wirklichen Oberftallmeifter und Chef ſaͤm | 
cher Haupt: und Sandgeftäte befördert, dennocy theilte @ 
die Gefahren und den Ruhm der Feldzüge von 1818 md 















dem er nach Paris, nad) Sondon und 1814 zum Geo 
nah Wien folgte, ſchied gber nach wiederhergeft | 
ieden aus allen militärifchen Berhältniffen aus ub 
ebte nur feinem Berufe als Oberftallmeifter. Sein Wir⸗ 
kungskreis als ſolcher hatte ſich Durch die Acquiſition dei 
Herzogthums Sachſen ſehr erweitert, wo die Geſtuͤte Gras 
Dig, Merſeburg und Veſſra neu organiſirt werden muß: 
ten, — ie er mit treuem, unermuͤdlichem Eifer nad. 
Vervollkommnung der ihm anverfrauten Verwaltungen 
geſtrebt, wie einſichtsvoll und nüglich er durch Wergrö 


flellung eingegangener, durch Anlegung neuer Geftüte 
Wohl des Landes gewirkt, in Weldem blähenden En 


508 Beben nur Liebe für feinen König und fein Vaterland 


⸗ me t h. 117Y 


Ahmete: dat wiſſen Alte, die je mit thin. In @eidsäfte 
zerbindung fanden, wie.er aber mit diefem ernften Stan 
urch ein Herz, treu und wahr, wie es wenige gibt, :bie 
Achte Semuͤthlichkeit, die menſchenfreundlichſte, liebes 
nüfte Geſinnung fire alle feine Mitmenfchen verband, daB 

eugen die Gefühle Aller, die ihn kannten! — Wen 
nem Könige ſtets mit beionderer Gnade beglüdt,. eu: 
peit er die eifernen Kreuze ifter und 2ter und den rothen 

erorden ifter Glaffe, von vielen andern Monarchen ' 
Buropa’8 aber Orden und aunfiberengungen im Aus dru | 
yes wahrhaften Wohlwellend. Geit 1801 mit der Ho 
Name dev hochfeligen Königin Majeſtaͤt, Augufte Sidon \ 
von Heinitz, ehelich verbunden, lebte er mit Derfelben in 
ner ungetrübt glücklichen Ehe, in welcher gwei Toͤchter, 
veren eine an den Kammerherrn 2c. von Thielan, Die au⸗ 
re an den Hauptmann und Adiutanten, Grafen voh 
Bchlieffen, verheirathet iſt, den blühenden Kreis haͤusli-⸗ 
der Gluͤckſeligkeit vollendeten! — Uber organifche Seh 
er und Berbildungen gerförten feine fonft fo Eräftige 
Befundgeit , umendliche Leiden feſſeiten ihn feit Jahr und 
dag an das Schmerzenslager, vermochten aber dennoch 
ucht, den freien Geift zu bengen und die wohlwollendfle Liebe 
ınd feinem Herzen zu verdrängen. Der angeftzengtefben 
Runft und Sorgfalt der erften Aerzte Berlins gelang eB 
sicht ,. ihn zw retten: als der Frühling ſchied und der 
Bommer in feiner bunten Farbenpracht heranzog — da 
ing auch er heim ,. an dDeffen Gruft nächft feiner ists, 
einen Kindern, Enteln uud Gefhweiftern auch.feine acht⸗ 
keitbeige Mutter den Liebling ihres Herzens beweint! — 

der ländlichen Stille feines Stammgutes Srüden, an, 
von ihm felbft gewäpiter Stätte, .auf einem Berge des 
Richhofs, ruhen feine irdifchen Ueberreſte und zerfallen 
n Staub, fein Andenken aber wird in den Deren Aller, 
re ihn kannten, treu und unwandelbar bewahrt 

P. Dr 0 E. 


\ 





* 177. Daniel Kmeth, 


ms dem Piariftenorben, Profeflor der Mathematik an der Lönigl: 
Akademie zu Kaſchau. 
geb. am 15. Jannar 1783, geft. den 20. Juni 1825. 


Dein Geburtsort ift Bries (Brezno⸗Baͤmja) in Ungern. 
Su den Orden der frommen Schulen trat er am 1. Ro⸗ 


/ 


Sn . 


I 
1478 | Kmeth. 
vember 1799, Nach: aberſtandenen MPreb en 


- en in den Grammatikalclaffen vier Jahre lang. Hierauf 


ftudirte er zu Waigen die Philofophie mit fo gutem Ci 
-Tolge, daß ee an der Peſther Univerfität die philofophifdge 
Doctorwuͤrde erhielt; dann abfolvirte er zu Reutra' bad 
theologiſche Studium. Run fehieten ihn _die Borftcher 
feines Ordens nach Ofen, um anf der.dafigen Univerſ 
caͤts⸗ Sternwarte die Aftronomie praktiſch zu evlernmm 
Dies that er mit fo vielem Gifer, Bleibe und gutem 
folg, das ihn im Jahre 1812, nad ruͤhmlich überflande 
ner flrenger Prüfung der koͤnigl. Ungrifhe S | 


tereitäth zum Adjuncten des Praͤfecten der Sternwarkt 








( des beruͤhmten Mathematikers und Aftconomen Yale 
quich) ernannte, Die Adjunctenſtelle verſah er mit vie⸗ 


lem .Kifer und benugte fie zugleich zur Shriftftelterig 


veanier dab im Jahre 1821 im Drud heraud: Aftromb 
shifche Beobachtungen "dee: Zenitdiftangen und Der gern 
Auffteigungen der Sirfterne, der Sonne und Der Plawk 






‚ver 
ten, (Ofen in ber niverfitätäbuchbrudierei, 8. nud in 


Jahre 1823 das Merk: „Astronomia popularis 3 
usum, qui sine graviori calculo hac scientia delectantgg 
secundam probatissimnos Auctores in modam historiae gie 


Zrnats“. (Ofen in der Univerf.-Buchdruderei, 333. S. gr. 


Im Jahre .1828 wurde er zum Profeſſor der. theorerifigeg 


und "angewandten Mathematik an ber koͤnigl. Acaden 


dem a ernannt, wo er auch dad Amt eined ncademb 
x 


en Religiondlehrerd und Exhortators uͤbernahm 
‚Fich um die academifche Jugend verdient machte. &elcheit 
Kenntniffe und Lehreifer koͤnnen ihm nicht abgefpr 
werden, aber hoͤchſt tadelnswerth bleibt ed, daß er 
ans Leidenfchaft fo weit vergaß, den verdienftvollen 
ferten der Sternwarte, Pasquich, durch eine falfcye im 
®lage in der Ungrifchen Peſther Beitung Tudomänyos Gyäjte- 


wmöny umd in des Freiheren Franz von Zach Correspast 


‚danpe. astronomique 1823, auf eine unwürdige Weiſe aus’ 


gugreifen und der aftronomifchen Erdichtung zu beſchul⸗ 
igen. Er wurde gründlih widerlegt und Der ehrwuͤr⸗ 
Dige Greis Pasquich gekachtfertigt vom Profeffor Schw 
macher im dritten Bande der aftronomifchen Nachrichten 
Altona, 1824, Kmeth flarb im 42, Jahre in Ver Bluͤthe 
feines männlichen Alters, 

— — y 


[2 
x 


nn end 


⸗⸗ 


— 


Beta 1479. 
ve * 178.Xbolph Chriſtian von Halke, 


Beneral der Infanterie, Broßkreuz des koͤnigl. Großbritt. Han! 
ndðverſchen Guelphenorhens, Erbherr auf Diederſee und Daſ⸗ 
ſel xꝛc. En 
. am 3. Septbr. 1747, geſt. am M. Junl 1885’ zu Diberfen | 
ws *9* Bei —E— zu Di ba 
Br wurde zu Hannover geboren, eine Ektern waren) 
1771 .verftochene Hannoͤperſche Premierminifter und 
Monfiftoristpräfident Levin Adolph von Hake und Nes 
te Sophie von Alvensleben, geflorben 1798 in Hans 


Der. | . BR 
"Er’genoß mit feinem Bruder, dem verflorbenen Staats: 


‘ 






iniſter Chriftion eadwig gleichen Unterricht bei treffs. 


Bepen Hauslehrern, als Kleinfchmidt, nachher Prediger 
in Hameln, "Badmeilter, nachher Superintendent 5 
Bchwarmftedt und Drönewolf, fodapn Probſt in Uelzen; 

ı Am. Zebenar 1762 trat er bei dem Hannoͤverſchen 
Barde: Infauterieregimente als Fähndrih in Dienfte, 
— * der Schlacht bei Grebenſtein und mehreren Ge; 

chten des ſiebenjaͤhrigen Krieges bei und ward 1769 zum 


—8 


v 


kieutenant ernannt. Im demſelben Jahre reiſete er mit 


feinem Vater, der zum Miniſter bei dev Perſon des Koͤ⸗ 
98 erhoben war, nach England und ‚hatte dafelbft das 
Biud, die befondere Gnade Georgs III. zu erlangen. 
Der Erfolg Davon, war, Daß er bereits 1773 ertraordis 
sair und außer der Anciennetät Stabscapitain und 177& 
yei dem 7. Infanterieregiment zu Hameln Hauptmann 
vard. 
"Am 22. Februar 1775 verehelichte er ſich „mit der 
Baronefie Amalla Erneſtine von Kipen, welche ihm in 
ver Theilung der Güter der Kipenfchen Gefchwifter da® 
Sıt Imböhaufen, welches er fpäterhin gegen dad Gut 
Dasperde vertaufchte, zubrachte. - 

1789 ward er Maſor und als Georg III. feine Deut⸗ 
chen Staaten befuchen wollte, wurde er ernannt, den Kös 
iß auf ſeinen Reiſen zu begleiten. Eine Krankheit des 
Tönigs verhinderte indeſſen die Reiſe. Gleich darauf 
vurde von Hate bei dem 6. Infanterie > Regimente 
mgeftellt und 1793 zum Obriftlieutenant und Fluͤgelad⸗ 
udanten ded Herzogs Mork erhoben, | 

Er begleitete diefen in dem gelbzuge gegen die Fran⸗ 
Sfifche Republik, hatte aber dad Unglüd, bei der Bela: 
jerung von Valenciennes mit dem Pferde zu ftürzen, bie 


180° Hate —.- 


Häfte-aigufegen_ımd in die Hände Trleibter "erge 
gerathen, welde fie nicht gehörig wieder einſetzten. 
"Auf Krüden Lehrte er zurück, erhielt aber 17 € 
Unftelung als Flügeladiudant bei bem Feldmarſchall A 
tag. 1797 ward er Dberft und 1800 Generalmajor, 1 
foliher. erhielt: er die Auszeichnung, Daß er zum Mitgl 
der Hannöverfchen Kriegsfanzlei "ernannt ward, Ye 
it der Exiſtenz derfelden noch feine Militäcperfon 
enommen worben wat. oo * 
.. As 1308 die Franzoſen das Hannoͤver ſche ein 
men, folgte ‚von Hate der Armee in das Lanenburgif 
und begab ſich nach dem Abfchluffe der Lanenburger 
vention nach Wismar, wo er bis 1805 das Directe 
in den Angelegenpeiten der Kriegskanzlei führte. _ 
Radıdem die NRuffen 1813 in Hannover -ein * 
waren, kehrte er dahin zuruͤck, veſorgte die —* 
Kriegskanzlei und blieb Mitglied derſelben bis a ihre, 
durch die Preußen und Fangofen erfolgten Aufköfäng 
Während der Ber lifchen Herrſchaft lebte er 4 
e 














imb eingezogen auf ſeinem, von ſeinem Dheime; 
anddro en von Hake zu Bremen, ererbten Bere 
erfee. . ' un 
Rach der Beſitznahme Hannovers durch ben 
redenten war er einer der erften, die zu inne 
often zurückberufen wurden. Zum Grnerallientenaet 
oben, trat ex feine Stelle als Mitglied der Kri 
ei wieder an und zwei Jahre darauf wurde Tym 1 
Großkreuz des Guelphenordens zu Theil. Die Iepte 


7 


— die er befam, war, daß er zum General ie 
nfanterie- und Vicepraͤſidenten der Kriegstanzlei ern 
w 


urde. 
1823 bat et, nathdem er das ihm angebotene | 
torium der Kriegskanzlei ausgeſchlagen hatte, unm | 
Entlaffung; die ihm a Veilegung feines ganzen & 
balt als Penſion, bewilligt wurde. 
Er 








ben Jahres vorausgegangen war. 

Er zeichnete ſich nicht blos, duch genaue Keumtaif 
feines Faches, fondern auch durch einen treffiihen Sy 
rakter qus. Mit Treue und Grgebenpeit, worin er dub 


Reith h. 1481 








ker | Ku 4 , ' in 7 
B wahtend gemacht werden Tonnte, Yiente er * 
nigen, Georg II, und IV, mit größter Anhaͤnglichkeit 
d hafte das Gluͤck beider Gnäde im hohen Grade zu 
erden. Er bewied fich gegen feine Angehörigen und 
ergebenen mit mildthätigem Sinne und war flet# bes 
Arme und Hü Sbedücktige. unterfläsen. Wahre 
joſitaͤt ſprach ſich tn alen feinen Handlımgen aus. 
"Ointerläft wei verheirathete Söhne und feine Aſche 

het in feiner Familiengruft zu Bisperode. 
H. ne Dr. u. 





ed Bu en 
* 179. Bernhard Reith (früher Reid), 

Bollegienrätts, Profeſſor det Geſchichte und Statiſtik an der Unis 

.. verfität Charkow. 


ged, den 6. Januar 176%, geft. den 25. Juni 1825. . 


e wat geboren zu Mainz, wo er zur Beit der Franzb⸗ 

en-Revolution bei der Verwaltungsbehoͤrde angeftellt 
, privatifirte dann zu Beinslg, Jena und Göttingen, 
ed fett 1799 Hauslehrer bei dom Herch von Geplin 

Elsfleth im Herzogthum Dldendurg, 1804 Dr. det 
bilsfophie und Bicedivector eines "Erziehungsinftituts zu 
rpat 1805 Privatdocent auf der Univerfität zu Chats 
io, fp tee Profeffor der Sefchichte und Statiftit und 
Kollegientath. - 


Kolgende Schriften find von ihm bekannt: 
Hiſt. polit. Briefe, nebſt d. Verſuche einer Geſch. 
ver ehemal. KReichsſtadt Mainz. Mannh. 1789. 8. — Au 
twas Aber die Wahlcnpitulat. (Ohne Druckort) 1790. 8. 
— Beine. Sathar. Davilaͤs Geſch. dee bürger!, Kriege v. 
Beonte. A. d. Italien. uͤberſ., mit einer Din: der koͤ⸗ 
u 






gl. Macht u. -d. Stantöveränderungen in Kranke. bis 
c Ligue u. mit andern nöthigen Erläuterungen u. Zu⸗ 
auen begleitet. 5 Bde. Leipz. 1792— 9. gr. 8. (Auf db. 
tel dieſer Neberfeg. u. des folg. Buthes nennt er ſich 
eith). — Geſch. der koͤnigl. Macht u. d. Staatsveraͤnd. 
n Franke, von d. Untergange der Ligue bis z. Erricht. 
ver Republik. 2 Bde. Leipz. 1796 u. 97. — Des Generals 
Dümouriez hiſt. ſtatiſt. Gemaͤhlde v. Portugal; a. dem 
Franzoͤſ. mit Zuſaͤtzen begleitet. Mit 1Karte. uk 1797. 
—* über Klubbs und. Klubbiften’in Deutſchl. Frankf. 






1 ’ Ds ıffart | 


793, r i 8 OU ion: 4 °,,2 Pe - 

. On a ee nl cilien u. HR, Ya 

feln des Archipelagus, Smyına, Konföhkind 6% 
uͤſten v. Afrika; aus d. Engl. überf,,u. nit CE 
Wegleitet. Leipz. 1798. — Gemälde d. KRevolun — 

bir 1. St. def. 1798. — Gah mit, Michael 









eraus: Magaz. der Philof. u. fehön, Küäfte, 40 N 
ainz N. eins. 1781 17B6. (Bon ihm iſt un a 
eins "Weber Schillers dramaturg. Arbeiten,  - 


* 480, Auguft - Ferdinand Ludwig Dörfurt, 
\ Bürgermeifter und Apstheter zu Wittenderg. | 
geb. den. 12. Auguft 1967. geſt. den a Sutil + 


Sein Vater wor Baͤckermeiſter zu Berlin, WILL 
Diefer Sohn gegpten Dan —E — | 
in ndau. Er heſuchte. die Stadt! giu Op 
an 8* en —e— zn —— Bien . 
effen feiner Mutter, des Bergraths Schadow,.zu Bei: 
Apotheker Weinlich in Berli in die ige Nachdee ie 
beitete er in mehreren Apotheken und aͤbernaum U 
Drovifor die Verwaltung, der Shamäfchen,. Apothefe Si 
Wittenberg; verließ aber im folgenden Jahre Diele Sun 
fen, um. in Berlin chemifche Worlefungen zu hoͤr 
ehrte im Februar 1789 nach Wittenberg zurüd. Wr | 
: fih nun förmlih in Wittenberg nieder, übernahm WW 
vorhin verwaltete Apotheke Für eigne Rechnung und verhe⸗ 
rathete fich, verlor aber feine grau im 3.1613 Dusch, den Zub. 
m Sahre 1797 ward er als Rathöchemiter verpfliack 
m ‚folgenden Jahre zum Mitglied der Leipziger dom. 
miſchen Societät ernannt und fpäterhin auch im ande 
gelehrte Verbindungen aufgenommen. “. 
Im Jahre 1800 ward. er zum ‚Mitglied des Gtabb 
raths uud 1814 zum WBürgermeifter erngunt. Die fra 
rigen Ereigniffe, welche in diefer Zeit Wittenberg beiute 
fen, wirkten auch auf ihm fehr nachtheilig ein, indem 5 
nicht nur als Vorſtand des Stadtraths feine Gefu 
pndern auch ‚den größten Theil ſeines Wermögend a 
feste, Im Jahr 1816 verheirathete er ſich zum zweite 
mal mit einer Tochter des verfiorhenen Amtmannd Dieb 
rich. Gr war ein fehr einficht8voller Chemiker und Pharma 
ceutiter, deſſen Leben eine Waſſerſucht zu früh endete. Crint 






















temäh Ä 1483 


tuiſſe beuttunden nachflchentte elften: . Abbandl. 
den Kampfer, mit einer. Vorrede v. D. Joh. Gottfr. 
nhardi. Wittenb, u. Zerbſt, 1792. 8. — Reues deutſch. 
ekerb., nach der legten Ausg. der Preuß. Pharma⸗ 
p., 3. gemeinnuͤtz. Gebrauche bearbeitet. Leipz. 1801: 
2. 3 Thle. gr. 8 —. Auch hat er einige Auffäge ig 
Wittenberger Wochenblatt in den J. 1806, 1806, 


geliefert, . 
W. Lindner. 


* 181. Heinrich Wilh. Lawaͤtz, 
koͤnigl. Daͤniſcher Juſtizrath zu Altona 
geboren ben 27. April 1748, geft. den 97. Juni 1825 *). 


$r war geboren in Rendöburg, wo fein Water, der 
062 verſtorbene Juſtizrath «Heine. Kranz Lawäg, den 
Waiglichen Dienft- eines, Damals für Holftein angeordnes 
«A vobianscommiflaire, mit einer Lhfung, die unwans 
ribar, im Andenken, einiger mmigen noch vorhandenen 
mterlandifchen Greife Lebt, vorftand. Seine Mutter wa 

We jüngfte Tochter des, durch einen audgebreiteten Handel 
Ep um feinen Wohnort Eckernförde bekanntlich verdient 
achten Kaufmanns Otte. Nach dem Zode ihres ers 








} 














wm Juſtizrath und königlichen Gaflierer der Herzogthuͤ⸗ 
wer, Martenſen, der ihr, jedoch unbeerbt im Tode vor⸗ 
moing. Sie felbft endete ihre Laufbahn Binieden im I. 
797. In der erften Ehe hatte fie vier Söhne gebören, 
wovon der Ältefte der Etatsrath und Deputirte im Oeko⸗ 
somies und Gommerzcollegio zu Kopenhagen: im’ Jahre 
1800, mit Hinterlaffung einer zahlreihen Familie die 
Welt verließ; der jest verftorbene war der zweite Sohn, 
ver Conferenzrath Lawaͤtz in Altona **) und der Juſtiz⸗ 
vath und 20 meifter auf Fehmern, der dritte umd vierte. 
- Der Berewigte -genoß in feinen Sugendjahren mit 
feinen Bruͤdern im elterlichen Haufe den Unterricht ſehr 
verdienter Hauslehrer, ging, 16 Jahre alt, zum academi⸗ 
[hen Gymnaſio nad Altona, wo er 3 Jahre lang im 
baufe des würdigen Juſtizraths und Profefjors Henrici 
verlebte und dem Studium der Rechtskunde und fhönen 


*, Aus den Vortr. in d. Schlesw. Holſt. patr. Geſellſch. 
"ey Auch bief 
Jahrg. mehr.über ihn au bringen. 





. . 
— Mr ——— — m nn 


Mannes verheirathete ſie ſich zum zweitenmale mit 


er iſt 1826 heimgegangen und wir hoffen im achſten 


— —— —— — 





1484 Mercy 


Bittenfiyaften oblag. Im Jahre 1767 er ai 
al Leipzig, wo befonders der a dat G rY 
feines nähern und bemalichen Umganged edigte. | 
auf bezog er 1769 die Akademie zu Kiel umd ward, 
dem er dort feine Studien beendet hatte, zum großf 
lichen Regierungsfecretär daſelbſt und hiernaͤcht 
Syndicus des abelichen Kloſters in, Ueterſen gan 
Im Jahre 1801 trat er in koͤnigliche Dienſte ald WE 
zector des Seihinflituted und zog fi, nachdem bie Wi 
famteit deſſelben bekanntlich im Jahre 1813, 3 4 
nen mehrerer koͤniglichen Einrichtungen dieſer Act, 
gehoben worden, gänzlich ins ſtille Privakicben zw 
Als Scheiftfteller hat er fich durch feine geiftlichen & 
und Lieder, 1775, durch den Verſuch über die Zeug 
mente, dem ein Luftfpiel: die Kemperamente bei 
folgte, — durch die Schrift uber Tugenden und & 
1789, 3 Thle. und durch die Wibliogräphie intireie 
und gemeinnügiger Kenntniffe, 1795, 2 Tble., de 
welt bekannt gemacht. Auch ward er 1799 wife 
Jicher Gtifter des vorerwähnten, jeBt durch die & 
lichſten Erweiterungen viel bedeutender geworden 
terftugungeinftituts — und war ein fleißiger Mitar 
an verſchiedenen Encyclopaͤdien und Zeitſchriften. 
hatte 1774 die liebenswuͤrdige Tochter des Juſtg 
und Landvogtd Matthieffen zu Sylt gebeirathet: 
bar ihm zwei noch Lebende Kinder, die Majorin voR 
me in Kiel und den in Altona wohnenden Agentig 
wäß, Beide ſchenkten ihm den Anblick geliehter © 































* 182, Wilhelm Mercy, 


Pfarrer zu Gruol im Fuͤrſtenthum Gohenzollern : Sigmati 
geb. den 9. Febr. 1753, geſt. ben 1. Juli 1 


Seine Baterftadt iſt Veberlingen , tehemalige am 
fee liegende Reichsſtadt. — Gr erhielt feine wiffenf@ 
liche Iugendbildung in dee Prämonftratenferabiel W 
in Oberfywaben und empfing, nachdem er in bei 
die Kloftergelübde abgelegt hatte, am 22, Februar i 
die prieſterliche Weihe. Durch fein ausgezeichnetes J 
zeltalent zog er die Aufmerkfamkeit des Herzogd. 
son Würtemberg auf IT als derfelbe mehrere treg 
Tatholifhe Prediger in Teiner Hofkapelle auſtellte. 


_ 


- BWeriy 41485 


Mai 1797 folate auch Mercy ſeinem Kufe, der fuͤr 
einen um fo Höhern Werth erhielt, da er ſchon im 
Beenden Jahre, auh Vermittlung des Fuͤrſten, von 
B Papfte der ihn druͤckenden Mönchögeläbde entbunden 
) in den Weltpriefterftand verfest wurde. Zwanzig 
te hatte ex, belohnt von ber allgemeinen Achtung, die 
5 Proteftanten ſowohl als Katholiten zollten, gelehrt 
B gewirkt, als ihm am 20. Aug. 1798 das Pfarramt 
F&rnol übertragen wurde. Im September 1819 legte 
















ehe nieder, zog fich mit einer Penſion von 500 ZI. in 
B in feinem piorrorte befindliche fecularifirte Domis 
Baner-Ronnenklofter zurück und durchlebte Dafekbft dem 
md feiner Sage in firenger Abgezogengeit von dee 
gt, bis fein edler Geift zum höhern Dafeyn fidy erhob, 
. Mercy vereinigte mit hellem wiflenfihaftlichen Bli⸗ 
anfgeklärten religiöfen Grundfägen und einer gedies 
ben geiftvollen Darftellung, ein für alles Gute warmes; 
Mudig für die höchflen Intereſſen der Menfchheit fühs 
Br ben und ein, ale Menfchen mit inniger Liebe um⸗ 
Mendes, frommes und treued Gemüth. Gr betrieb des⸗ 











r mancher feiner Seitgenoffen,, Tondern mit Ruhe umd 
} Bigung, duch lichtvolle and Elar entwidelnde. Darftels 
9 der Wahrheit, und immer geleitet durch die Maris 
R, daß vor allem auf Srregung der reinfittlichen, chriſt⸗ 


6 zeinern Lichtes von felbft eindringen werben, In Dies 
em Geiſte wirkte er, in der ſchoͤnſten Periode feines Les 
nd, als Hofprediger in Stuttgart, wo er durch fein 
treffliches Rednertalent und durch feinen herzlichen, mils 
den und frommen Bon, der mit der weltliden Manier 
—— Gollegen Eulogius Schneider ſeltſam contra⸗ 
irte, ſich eines allgemeinen ununterbrochenen Beifalls, 
ch von Seiten der ſich immer zahlreich hinzudraͤngen⸗ 
on proteftantifchen Buhörer, erfreute, und der nicht Min, 
feinem Charakter galt, den er Durch vegen Gifer für 
nügliche Anftalt, durch edeln, um dbaren Fleiß 
Dienfte der leidenden Menfchheit und durch einen wuͤr⸗ 
Igen Wandel bewährte. In diefem ——— war es, 
wo er das engſte Band der Freundſchaft mit feinem, an 
wiffenfchaftlicher Bildung ihm wohl &berlegenen, aber 
zurch Streben und Sefinnung ihm innig verwandten Amts⸗ 
zenoſſen Wertmeifter Enüpfte.* Diefes Band blieb 
mter ollen Wechfeln der Umftände und ber Stellungen 


*) Sein Leben f. Nekrolog Ar Jahrg. S. 5. 


46 das Werk der Aufllärung nicht mit dem ftürmifchen 


5. von den Schwachheiten des Alters bedrädt, diefe 


en Sefinnmg zu arbeiten fey, da dann die Strahlen - 


‚ dad Kriegsungemad zum größten Bortheile für bie‘ 
Ugion vergütet werden?’ Die im Jahre 1801 zu Nig 


. Bigung und Milde, .und überall‘ Die Berechnung auf 


ſes nicht Älter geworden fey. Möchte diefer fein Scuu— 


NRNeligions⸗ und Kirchenmwefend auf dem Herzen hatte, i 


naͤmlich Eein geringerer, als eine völlige Reform der $ 


"denen Schilderungen waren zum Theil. überrafchen.: 


auch in ‘feinen zur Befeitigung der in die Kirche 


fers vernahmen in ihr ihnen ‚längft vertraute Zöne U 


genheit, Kraft und Gedankenfuͤlle diefer Anſprache on f 


IDEE Merch.- 


vngertrenulich; und old "der Tod für die ſichtbare Wi 
es: trennte „febte der. Überlebende Fremd ‚Dem Hingeiäig 
benen einen würdigen Denkftein auf fein Grab, (Knie 
ten an Benedict Maria von Wertmeifler,‘ von einem 
ner Freunde. 8. Stuttgart 1823.) - 4 
Bad Mercy für die Berbefferung des Eatbolif 




























er dem Publikum zuerſt in dee aus Drei Heften bein 
Ben Schrift vor: „Wie Tann dem katholiſchen Sci 


ſchien und bei Aufgeklaͤrten und Obfeuranten eine-pl 
große Senfation machte. Der Plan des VWerfaſſer 
lichen ——— der Geiſtlichkeit, des Lehrvortragt 
des öffentlichen Cultus. Die von dem Zuſtande ber 
che und von der Rothwendigkeit der Berbefferung g 

den Borfchlägen aber yerrfchte ein fanfter Geift der iii 


alimählige, fchrittweife Abhülfe der - beftehenden AA 
unter, der Mitwirkung der Zeit, Derſelbe Geift wek 





drungenen Mißbraͤuche und Vorurtheile ſpaͤter heranige 
gebenen Schriften, namentlich in Dem „Entwurf ein 
neuen katholiſchen Rituals.“ Ulm 1806. 8. Zte 

Lehren über Die Kunft aber, die er ſelbſt fo gluͤcklich 

übt, gab er in feinen „Srundfägen der Beredtſ 

für junge Geiſtliche.“ Ulm 1810. 8. BR 
- Bei den Bewegungen, die in der legten Zeit @ 
die Miederbefegung der erledigten bifchöflichen 
Deutfchland entflanden,: brach auch Mercy dad Ok 
gen feiner Einſamkeit und drückte feine Diefen Gegenſe 
betreffenten Anſichten, Wünfche und Hoffnungen, ia 
Heinen Schrift: „Zur die künftigen Bifchöfe.” Zübinge 
1822. 8., aud. Die Berehrer und. Freunde des Ber } 


BSanftmuth, der Humanität umd des frommen Ging 
aber mit gleichem Genufle bemerften fie in der & 


Lünftigen Hirten der Kirche, Daß Der Geift des edeln S 


sengefang ein prophetifcher ſeyn! 
. Bichberg. Dahl, 


\ 
\ 


Anhäufee, 1487 
”* 488. Gall Ludwig von Zeſterfleth, 

Befter Gräfe des Altenlandes zu York im Hanndverfeien. | . 
gebd. dr 80, Mat 1784, geſt. d. 6. Juli 1W6 . i 


iſt gebürtig aus Stade, midmete ſich in feiner Ius 
PB ‚mis Eifer feiner wiflenfchaftlichen Ausbildung und 
de, nachdem er feine juriftifchen Studien auf Der Lanz 
niverfitat, der Georgia Auguſta vollendet, Anfangs 
Anditer beim E. Amte zu.Dfterobe und dann bei dem: 
ı Bremervörde angeftellt;. jedoch 1810 gum Droſt er⸗ 
it. — Er verlieh aber die Beamtencarriere und trat 
bevorſtehender Bertreibung des Feindes 1813 ala 
Hineiftek in das fo eben errichtete Hannoͤverſche Hu⸗ 
puvegiment Bremen und Verden, mit welchem er dem 
auge im Medienburgifchen und Holſteinſchen, fo wie 
in Braband beiwohnte. Mac) der entſcheidenden 
lacht bei Waterloo trat er in den Civildienſt zurud, 
Kde 1817 zum erften Gröfen des AUltenlandes ernaunt 
ſtarb als folcyer am obengenannten Enge, . 
IJ Dittmer. 





















r 





* 184. Johannes Anhaͤuſer, 


an der reformirten Gemeinden im Koͤnigreiche Wuͤrtombarg au 
Stuttgart. 


geboten am 17. Mai 1767, geſt. am 8. Juli 1826. 


tnheim im Baieriſchen Rheinkreiſe iſt fein Geburtds 
wo fein Bater, dee fräher Hofprediger zu. Kirchheim⸗ 
anden gewefen war, als Pfarrer lebte, Nachdem er 
se Studien vollendet hatte, wurde er erſt ald Lehrer 
‚dir ‚hoben Karlöfchule in Stuttgart, im Jahre 1789 
ald Pfarrer der reformirten Gemeinden zu -Stutts 
‚Ludwigsburg und Kannftatt angeftellt, da er denn 
nen Wohnſitz in dem lestern Orte nahm und in feinen 
keien Gemeinden, die urfprünglich, aus ausgewanderten 
igenotten entftanden waren, abwechölungsweife in Deuts 
Der und Franzöfifher Sprache predigte. Im I. 1809 
Kırde er zum Decan der reformirten Gemeinden in Wür⸗ 
nuberg ernannt, welche am Ende des fiebenzehnten Jahr⸗ 
undertö durch die Aufnahme mehrerer aus den piemons 
Mifchen Thaͤlern vertriebenen Waldenſern ihren Anfang 


* 


ET Te Anhänfen 


genommen hatten und in 18 Orten zerſtreut, eine Beudh 
erung von nicht mehr als 2200 Seelen ausmachten. 
Hand in diefer Eigenfchaft unter dem evangelifch-Iuthen 
{gen Oberconfiftorium tn Stuttgart, dad die Auffih 
ber die Waldenſiſchen Geiſtlichen und Schullehrer fung 
und in ihren Angelegenheiten nach den Grundſätzen 
zeformirten Kirche erkannte. Nach feinem Tode 
das von ihm bekleidete Decanat nicht wieder befegt, 
dern bei der ‚eingeleiteten und in einigen Orten bee 
vollzogen Bereinigung bei den Kirdyen, die x 
Gemeinden in die "ihnen zunaͤchſt gelegenen evange 
Iutherifhen Diöcefen eingespeilt. 
Auhaͤuſer war, ohne in irgend einem Fache das 
dienſt wiffenfchaftlihen Fiefe anzuſprechen, — weis Bi 
«denn auch nie als Schriftſteller aufgetreten iſt il 
Mann von ausgezeichneten Verſtandesanlagen unbe 
fitiger audı in feinem Aeußern und geſellſchaftü 
eben fich ſehr vortHeilhaft. ausprägender Bildung 
angenehmer und beliebter Prediger in beiden obemy 
ten Spradyen und din vorzüglicher, mit dem bekeiri 
folge arbeitender Jugendlehrer. Durch das letztere 
lent eröffnete ſich außer feinem Berufe ein zweiter 
ner Wirkungskreis, da er die Zeit, die er von Dem Mi 
ften erübrigte, zum Unterrichte in Wiffenfchaften und Me 
fonders in neuern Sprachen auwaybte, ben er hänf .) 
den erften Kamilien ertheilte, in denen feine gebiäck 
Aufßese. @itte ihm. den Zutritt aufſchloß. WIE DUB 
wirkte er mit Eifer und Shätigkeit für das Intereffe ie 
ihm anvertranten Gemeinden, die in ihm ihren Verircis 
und Befchüger erkannten und ibm deßhalb ſehr ergetg 
waren. Diefelde Achtung genpß er in feinem befi 
Werufötreife und_in feinen Privatverhaͤltniſſen und 
war ihrer durch Humanität, edle Sefinnung, Wohlwe 
En, Dieuſtfertigkeit werth. Sein unerwarteter,, ein 3 
beches Beben in feiner beiten Kraft endender od,’ ers 
deßhalb auch allgemeings Bedauern. -, 


Vidberg. Pape 





8 























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. 
| Heff.e. -, 1489 
.*. 185. „Johann Zriedrich Chriſftoph Heſſe, 


DOberiuftiztath in Hannover / 
geb. den 2. Jannar 1778, Heft, den 8. Juli 1086. 


Er wurde geboren zu Münden, ſtudirte in Goͤttingen 
son 1789 bis 1792, wo er als Doctor juris utriusque 
Mromovirte und bi8 1802 als Advocat in Münden prafs 
| ,— 1802 wurde er Sarnifonsauditeur dafelbft und 

nd diefem Poften bis. 1804 Vor, worauf die Göttingis 
Gehe Buͤrgerſchaft ihn zum: Stadtfyndicus Yon Göttingen 
erwählte. 1805 wurde er außerordentlicher Beiliger des 

yruchlollegiums der, Suriftenfaßulcäe hielt feit dieſem 

ahre Borlefungen über- den practiſchen Givilprogeß, 
heard 1807 Bürgermeilter und Mitglied der Polipeieoms 
miſſion, 1808 Tribunalrichter erſter Inſtanz zu Goͤttin⸗ 
gen. 1818 trat er bei Wiedereinſetzung der rechtmaͤßigen 
—— Regierung fein fruͤheres Amt als Bürgers 
qmeifter wieder an, ward aber 1817 zum Suftipcath on 
Ber Iuftizlanzlei gu Göttingen und 1819 zum O erjuftige 
zath in Hannover ernannt. Gr war ein fehr thätiger 
and einfichts voller Geſchaͤftsmann und wurde wegen feiner 
Sewandheit im legislativen Fache oftmals darin gebraucht. 
Auch war er Mitglied der jur Entwerfung eines Hannds _ 
werſchen Strafgeſetzbuches niedergefegten. und unter aus - 
dern aus Bauer und Spangenberg beftehenden Gominifs 
Hion und hat als ſolches großen Antheil an-dem nun gr: 
Ächienenen Entwurfe, Sein Vaterland verlor an ihm eis 
nen fehr hochverdienten und fehr thätigen STHäf mann. 
\ ® . " Ko e 


\ 
2 *2 


186. * Dr. Andreas Joſeph Schnaubert, 


Wroßb. S. Weimarifher Geh, Juſtizrath, erfter ordentlicher Pro: 
feffor der Nechte auf der Univerfität Jena, des Schoͤppenſtuhls 
“und det Huriftenfacultät Ordinarius und Senior, erfler acade⸗ 
miſcher Rath des Gefammtoberappellationdgerichtd daſelbſt. 


geb. ben 30, November 1760, geſt. den 10. Juli 1828. 
Diefer vielfeitig und gruͤndlich gelehrte Mann war gu 
Wingen am Rhein geboren, eine Eltern waren katho⸗ 
Ufcy; der Vater, ein Weinhaͤndler, ließ ihm, da er gute 

N. Nekrolog. Br Jahrg. 94 -- - 


* 


! 


* 


1400 Shnaubert. 
Anlagen’ zeigte , eine vortreffliche Erziehung. geben und 


‚beftimmte ihn zum geifllihen Stande, . &r machte audp- 


bald folche Forffchritte, daß er ſchon im Jahre 1765 ju 
Mainz Phlioſophie und Geſchichte fludirte und es dung 
Talent und. Fleiß dahin brachte, daß er im Jahr 1 
um Magifter erhoben wurde. Hierauf betrieb er 
amalfgen kurfuͤrſtlichen Seminarium dad Studium Ber 
Theölpgie, hörte nebenbei aber auch juriftifye Col 
fand fchon-damals vorzüglichen Geſchmack an dem pä& 
lichen Recht, der Kirchen= und Deutfchen Reichsgeſchiche 
und würde bald Darauf Baccalaureus der Theologie. 

* Mangel an Neigung ımd andere Umftäude verautaß 


ten ihn, ploͤtzlich die geiftliche Laufbahn, auf welcher e 
gute Ran Hatte I eriffen — im Jahr 1796 


nach Gießen Mu gehen, wo er fortfuhr, juriftifche Ber 
fungen au hören und ſich in der Surisprudenz ' andy 
t en, . . . . 


Nachdem er fd Öffentlich zur evangeliſch⸗lutherifchen 
Neligion bekannt hatte," wurde er zu Gießen im Jahre 
1780 Doctöe der. Rechte und erlangte ald Privatdocent 
"bald allgenieinen Beifall. Seine befannte Inaugueak 
Differtation: de principe legibus solato und die von IR 
berausgegebene „ueiftifche Bihlietpei trug nicht wenig 
zu feinem Rufe bei. — Im Nähte 1783 erhielt er eine 
Außerordentliche Profeffür der Rechte in Gießen, 

aber fchon ein Jahr daranf als ordentlicher Profeſſor de 
Rechte und Beiſitzer der Iuriftenfacultät nad GHelmftäit 





berufen, wo jedoch das Glima auf feine Gefundheit na 


theiligen Einfluß hatte. 
Daher der damalige Herzog von Weimar, Karl 
Auguft, das Wohl der Univerfität Iena ſtets im Auge 
habend und Willens, dieſes Inftitut der Wiſſenſchafter 
= heben, Schnaubert im Jahre, 1786 als ordentlicgen 
rofeſſos des Lehnrechts mit dem Charakter eines Koß 
raths nach Jena berief, folgte derfelbe diefem Nufe, we 
er denn auch ſchon nach acht Jahren, 1794, in Die fort 
"Stelle und zugleich in die Zukultät einrüdte. Im Jahee 
1793 wurde ee zur vierten, 1800 zur diitten, 130% ge 
zweiten und 1809 zur erften Stelle in der Facultät be 


foͤrdert. Als er 1809 zum Ordinarius ernannt wurde, 


erhielt er vom Herzog von Weimar den Charakter 
u. Sufigargen, J zu R eines 
-. Die vormehmften. Zweige der Jurisprudenz, w 
Schyngauhert ‚benrbeitete and. —* er ——— en 
waren; Staatsrecht, Lehurecht und Kirchenrecht Der Kas 


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—Sqcnaubert. 1491 


tholiken und Proteſtanten und er hat fich in dieſen Faͤ⸗ 
chern durch eine Menge von Schriften hoͤchſt würdig aus⸗ 
gezeichnet, deren Anzahl mit Differtationen und Programs 
men auf S1 fleigen. In den fpätern Jahren, befonders 


als er Ordinarius wurde, hielten ihn feine- überhäuften - | 


praktiſchen und Facultätsgefchäfte ab, fich mit dee Heraus: 
gabe neuer Schriften mehr zu befaffen. Gern hätte er 
noch ein Handbuch über daB Kirkhen- und Lehnrecht, wo⸗ 
von er die Materialien ſchon gefammelt hatte, vor feis 
nem Zode herausgegeben, aber ed war nur ein frommer 
Wunſch geblieben. - , 

Schnaubert war ein fhlichter und in feinem Berufe 
außerordentlich thätiger Mann und die Univerfität Jena 
verlor an ihm ein Mitglied, welches mit einer Fälle von 


Kenntniffen auögeftattet, nicht fo leicht wieder’ zu erſe⸗ 


gen feyn wird. 
W Dr. Gr. 
Seine Schriften find folgende: . 
Erörterung d. Lehre von heilbaren m. unheilb. Nul⸗ 
litäten. Gießen, 1780. 8.— Dissertat. inaugural. de qua- 


litate comitiali Placit, Regii in imperio Romano Germa- 


nico ad votum consilii Imperii Aulici d. d. 16. Now. 
1778. publ. defensa. Giesen, die prima Maji, 1780. 4, — 
Neuefte jurift. Bibliothek, vornehml. des deutfch. Staats⸗ 

eiträge 3. deutfh. Staats⸗ u. Kicchenrechte. 1. u. 3 
Th. Gießen, 1731. 1783. 8. — Progr. de jure succeden- 
di feminarum in feudo a femina acquisito, Gies. 1783. 4, 
— Widerlegung, d. zechtl. Staatsbetrachtungen über die 

age: ob die in d. fürftl. Heſſ. Gebiet geleg. Güter u. 

intunfte d. von d. Kurfürften v. Mainz 1781 aufgehob, 
8 Kiöfter, d. Kurfürften zu Mainz od. d. Landgrafen v⸗ 
Heffen zugefallen find? Gießen, 1783. 8. — Antwort auf 
Herren Hofger. Rath u. Prof. Roths Vertheidig. feiner 
Staotöbetrachtungen, die in Heff. gelegen. Güter d. Mainz. 
nufgebob. Klöfter betreffend. Gießen, 1783. 8 — Ueber 
Die Zrage: Ob die im Heſſ. Gebiete geleg. Güter u. Res 
penüen d. 3 i. 3,1781 aufgehob. Mainz. Klöfter d. Hrn. 
Bandgr. v. Heffen v. Rechtswegen zuftändig feyen? Ant⸗ 
wort a. Hrn. Roths Vertheid. ſ. ſtaatsrechtl. Betrach⸗ 
tungen üb, dieſe Frage. Gießen u. Marb. 1784. 8.0— 
Srläuterungen d. in Deutſchl. übl. Lehnrechts, in einem 
Sommentar über die Böhmerifch. Principia juris feudalis. 
Steßen, 1784. 2, Thl. Braunſchw. 1786. — 2. verbeff; 


> - 
142 Shvwoubert, 


1798. 8. Ih. 1799. Die erfte u. zweite Fortfeh. gebt bie 
+ $. 158. des Böhmerifch. Lehrbuches. — Progr. * ans- 
ogia juris publici Imperii in fontibus juris publici, $, 
R. J. territorium non A mn 1785. m 
Daffelbe Programm v. ihm felbft mit Zufägen vermehet, 
in Mereau’8 Midcellen & deutſch. Staats: u. Privat 
seht. Ih. 1. (1791). — Summar. Einleit. in d. Staats⸗ 
recht der gefammten reichsſtaͤnd. Lande, Jena, 1737. & 
— Anfangsgrüunde ded Staatsrechts der. gef. Reichslande. 
Jena, 1787. 8. — Ueber d. Freihrn. v. Mofers Vorſchlaͤ⸗ 
ge 4. Verbeſſerung d. geiftl. Staaten in Deutfchl. Jena, 
1788. 3 — Kurzer Entw. d. proteſtant. Kirchenrechts in 
Deutſchl. Sena, 1788. 8. — Meber die redyten Mittel, die 
roteftanten wider d. Katholiciömus zu fichern. Jena, 
- -4738. 8. — Neuefte fortgefegte jurift. Biblidth. I. 9. 
‚1-3. St. Jena, 1789-1790. 4. '&. 5. ©t. Ebd. 1791. 8. 
— Leber Kirche u. Kirchengewalt in Anfehumg d. firdl, 
öffentl. Religionebegrifts „nach Grundfäg, d. matärl, md 
oteftant, Kirchenrechts. Jena, 1789. 8. Zweite ver. 
uög. ebd. 1795. dr. 8: — Diss. de principe legibas suis 
öbligatd. Jena, 1793. 4. — Diefelbe Schrift Deutſch um 


ter d. Titel: Auch d. Regent iſt an die v. ihm u. feinen | 


Borfahren gegebenen Gefege gebunden. Aus d. Lateinifd. 
v. &. 8. Hagemeiſter. Roftod, 1795. 8. — Grundfäge d. 
Kirchenrechts d. Rh in Deutſchl. Jena, 179%, & 
2, verm. Ausg, Jena, 1793. 8. — Beſond. Grundfäge & 


Kirchenr. der Katholiken in Deutſchl. Iena, 17. 8.— — 


Progr. Expositio veri sensus' quaestionis de existentia Cor 
oris Evangelicorum ejusque juribus controversae. Jens, 
796. 4. — Pr. de civitatum Imperii jurihus rmiinorum 

juste restringendis, Jenae, 1800. 4. — Korcede zu I. 6. 

©. Schröter Abhandl. über die Lehnstraͤger u, Lehns⸗ 

yormünder. Seipʒ. 1801. 8. — Pr. de ratione, car circulo 

Saxonico superiori in Camera imperiali manserit locu 

penultimus, Jenae, 1801. 8. — Pr, de inspectione ter- 

ritoriali in Postas imperiales, Jenae, 1804. 4. — Pr. de 
raedio.mediato, amissa pruedii equestris qualitate, col- 
ectabili. Jenae, 1804. 4. — Grundfäge des Kirchen. % 

Proteſt. u. Kathol. in Deutfchl. 1. 2. Bd. 8. u. respre, 

2, Aufl. Zena, 1805-6. — Lehrb. d, Deutſch. Staater. 

. 1. Th. Iena, 1806. 8. — Prolusio de termino diei l. 
&. in $. 45. conclusi depntationis Imperii de 25, Febr. 
41803 sanoito, ad diem 1. Dec, 1803 non transferende. 
Jenae, 1806. 4 — De ratificatione caesarea $. 82. com 
cdlusi deputat, 'imperii de 25, Febr. 1808 quatenus plara 


‘ 


2 4 w 

rm Haidenberg. 14988 

‚in ea vota principum saücita sunt. non denexanda nec 

suspenda. Jenae, 1896. 4. — Pr, de justitia divortii in- 

ter conjuges principes, catholicae religioni addittus, bo- 

na gratin divertentes. Jenae, 1811. 8. — Bein Schatten; 
riß im alademifchen Zafchend. aufd Jahr 1791. . 

J. A . Dr. F. W. Bu 





* 187. Georg Anton von Hardenberg, 
roͤnigi. Preuß. Kammerhers.und Landrath zu Oberwiederſtaͤdt. 
geboren den 38, Jult 177*, geft. den 10. Juli 1825. 


Er war geboren zu Schloͤben im Altenburgiſchen and 
Der jüngfte Bruder Friedrich umd, Karl Gottlieb Anton 
von Hardenbergd, die unter dem Namen Rovalis und Hop: 
Dorf (von zwei Geitenlinien der Hardenbergifihen Famt⸗ 
Lie früher: geführt) in der Dichterwelt bekannt geworden 
find; Friedrich farb den 25. März 1501 zu Weißenfels 
und Karl. Gottlieb Anton daſelbſt am 28. Mai 1818. — 
Georg Anton von Hardenberg fand früher als-Oberforfl- 
meiſter in Heſſiſchen Dienften. Sein Bruder Karl ‘li 
Defien Gedichte unter Dem Namen Sylvefter und mit d 
Sitel: der Dichtergarten, 1. Bang (Mürgburg ...) dru⸗ 
den. Dieſer mußte im Jahre 1807 umgedrudt werden, . 
Da mehrere Gedichte gegen das Franzoͤſiſche Syſtem ge 
richtet waren. In Raßmanns Pantheon wird ihm irrig — 
ein Roman: „Ludw: v. Zollern“ Verlin, 1821 beigelegt, 
Der den Paſtor Theodor Schwarz (zu Wiek auf der Ins 
fel Rügen) zum Berfaffer hat. Eu | 
Hardenberg ſtarb zu Oberwiederftädt bei Eisleben. 





* 188. Joſeph Leski, 
Profeſſor der Aſtronsmie und’ Direktor des Obſervatoriums auf 
* der Univerſitaͤt Krakau. . 
- geb. den 2. April 1765, geft. ben 15, Juli 1806. 


Joſeyh Lesti war im Dorfe Male Lauy im Krakaui 
ſchen bei Zarnowieg geboren. Gr flammte von. einer als 
ten udlihen Familie ab und fein Bater war Obrifter tn 
einem polniſchen Dragonerregiment, deſſen Ehef der Kron⸗ 


‚Hebung genoß Leski im väterlichen Haufe, ſpaͤt 


Handelt wurde. So ward er als ein gemeiner, und 


0 
1494 Lest 
ſtallmeiſter Graf BislopolgEl gewefen it. Die erſte 







chickte ihn fein Vater nach Danzig. Hier befand er 
8 Jahre im Haufe des Profeffors Schiller und. befi 
dad Gymnaſium. Mon. hier aus kam er in die 6 
tenſchule zu Warfchau, wo er fich unter Pfleiderer beſon⸗ 
Deus in der Mathematik auszeichnete und 1790 ald 
ter angeflelt ward, Gr maͤchte fich bei feinen Lehrern 
und nndefesten fo beliebt, daß ihm der ee be 
Gadettenfchule, der Durch feine Schriften ruͤhmlichſt be⸗ 
Tannte Profeffor Hube 1794 eine feiner Toͤchter SE 
She gab. Damals brach aber gerade der Anfurreeti 
Trieg unter Kosciuscko aus und als diefer nad dem Ders 
luft der Schlacht bei Scorekocin fich nach ſchat 
Tee fo foüte ihm Lesti eine Depeche von Wichtigk 







erbringen, Uppenachtet er fchon in der Arme. 


geftellt war, fo verfuchte er. dies in Givillleidern zu tig 


‘und da er den Meg bei Raſchin verfehlte, fo ward x 


von Kofaken überfallen und gefangen genominen. 
Depeche vergrub er indeffen" auf Dein Beide, Tut 








ſich flüchten wollte und geftand ihnen felbſt dann ni 
als er. wegen feines bartnädigen Stillſchweigens übel 


Achtiger Menſch zu Fuß auf die Feftung zu Großgl 
(Gros; Glogau) En hlefien —— und von an 


Reiſſe gebracht. Hier wurde er aber bald von mehreren 


anfehnlichen Polen, die auch gefangen worden. waren, er⸗ 
kannt und da fidh der Damals dort in Gefangenfehaft be 
findliche Graf Joſeph Wodricki um feinen ehemaligen keh⸗ 


zer ale Mühe gab, beffer behandelt. -: Durdy feine Am 


Iente in der Zeichnenkunft und Miniaturmalerei ward 
Zi bei der Familie des damaligen Generallieutenants 
Gouverneurs von Neiffe, Balthafar Ludwig von Wen 
fen fo einheimiſch, daß er als Hausgenofje dort angefes 
ben wurde. Durch Unterricht im Zeichnen und Malis 
erwarb er ſich auch fo viel, daß er feinen Mitgefangenes 
manche Unterflügung gewähren konnte. So wie der Friede 
erfolgte, fo begab er fich nach Dresden und ſtudirte von 
in der Bildergallerie die Mufter der fchönen Malerei. 


| Im Sahre 1796 ließ er ſich in Krakau nieder, gab 


Yatunterricht in der Mathematik, hielt eine Eleine Pew 
Konsonftalt. und feste fein. Lieblingsſtudium die 

fort, Auch machte er fich durch einige Schriften befanst 
und ward proviforifcher Lehrer der hoͤhern Mathematik 
und Aſtronomie. 1795-1802, als der jegtregierende Kür 


arichan ge 








* | 
Lesti.  : . 1498 


von Preußen das Eyceum zu Waxrſchau fliftete, fo 
e Leski ala Profeſſor der Mathemafit: 1803 dahin 
en. Die allgemeine große Vorliebe der Polen für 
tis, führte ihn 1809 auch dahin, wo er ein volles Jahr 
Urlaub blied und alle Kunftfhyäge, die Napoleon das 
18’dort gefammelt hatte, fleißig ftudirte. Im Sabre 
1 wurde er gum Profeffor der Aſtronomie in Krakau 
Bann, weil Littrow nach Rußland gegangen war. Cr 
Amete fid nun mit allem Eifer diejer neuen Laufbahii 
Bobgleich fein Körper fehr gelitten hatte, fo war doch 
ganze Aufmerkfamkeit diefe 13 Jahre hindurch nur Diefer. 
Men Wiffeufchaft gewidmet, In Freiftunden huldigte ex, 
ee feiner Lieblingsbefchäftigung der Malerei mit allem 
fer der Sugend. Sein Zimmer war mit, deu ſchoͤnſten 
Arintargemälden feiner eignen Hand geziert.: Mich, 
BB SHorteaitö, fondern auch größere Gegenftande malte, 
mit einer Lebendigkeit fo, daB fein angeborned Zalent 
ch fihtbar war. Ob ihm gleich das höhere Alter 
e Kräfte zu fchonen gebot, fo war er bis 1824 immer 
ich thätig, In diefem Jahre reifete er von den 
önheiten der Natur 'Yingeriffen an ben Ufeen der 
eichfel äu Waſſer nah Warſchau. Aber diefe Reife 
te feine geſchwaͤchte Befundheit nicht vertrugen und 
leunigte bald darauf fein Ende. Er flarb in War⸗ 
u den 15. Zuli 1826. . | m 


| Seine Schriften find folgende: BE 
Darſtellungen der fämmtl. Theile d. Mathematik, 
the während d. dreifähr. Curſus auf d. Krakauer Unis: 
fität öffentl, u. In Privatftunder vorgetragen werden. 
au, 1801. 4. mit Kpfen. 168. © — Theoret: und 
Öft. Unterricht in militaͤr. Vermeſſungen. Warſchau, 
p in poin. Sprache. Es iſt dies die Ueberſetzung ei⸗ 
5 engl. Werks von Hogrewe. 8. 246. 8. — Eine Ab⸗ 
adL, über d. mannigfaltig. Nutzen d. Unterrichts in d. 
bit Wiffenfch. 1814. 4. 29. ©. polniſch, eine-Rede, 
F der Verfaffer bei Eröffnung des Lehrcurſes 1814 im 
ober in Krakau hielt. u \ Lu, 
Außerdem lieferte ee zahlreiche Beiträge zu der Hal⸗ 
hen Kiteraturzeitung.. 0 oe 


Krakau. Bandtke, Profeſſor und. Biblioth. 
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* 


14060 Ickobi 
* 489, Chriſtian Carl Philipp von Hattef; 
Pberamtmann zu Schnackenburs. u 


geboren 1746. geſtorben den %, Juli 1828, 


Von der Akademie zuruͤckgekehrt, wurde er, 21 Iahtt 
alt, beim Hannoͤverſchen Amte Herzberg 1767 als Aud 
tor, 1774 als fupernumerärer Amtölreiber beim koͤnigl 
Amte Winfen an der Euhe, — 1782 ala wirklicher Iutk 
fchreiber beim Amte Brakenburg und 1791 beim Zmte 
Lauenförde angeftelt — 1793 zum Amtmann — IH 
zum eriten Beamten und Elbzoͤlner zu Cichnafenburg 
wie endlih 1817 zum Dberamtmann daſelbſt ern 


wo er fein thaͤtiges Leben am 20. Juli 1825 beſch 
achdem ee feinem Vateriande 58 Jahre Lang geil 


otte, — 
D L 


* 490, Andreas Rudolph Sacobi, 
Doctor beider Rechte, Hofrath und Landſyndicus. Ritter bed Geel 
rn phenordens in Gelle, | 

‚geb, den 21. Januar 1746, geil, den 22, Juli 28%. . 


Er ward geboren in Hannover wo fein Vater, Johen 
/ 

Friedrich, —8* Prediger an der Kreuzkirce war, da 
eriten Unterticht ertheilten ihm Privatlehrer, bis m 8 
Die zweite Glaffe ‚des Stadtfchule in Gelle kam. zu 
Oftern 1761 ging er auf das Gymnaſium zu Ilfeld, 
er drei Jahre blieb. und darauf die Univerfität GöttingM 
De30g- Hier widmete er fich vorzugsweiſe dem Gtuikt 
der Rechtswiſſenſchaft und begab ſich nach vollbtachtt 
akademifſcher Laufvahn im Jahr 1768 nad Gelle, mM 
dieſem Hrte, wohin fein Water als Gonfiftoriolrath, e 
‚neralfuperintenhent und erfter Prediger an der Gtadtfirdt 
1758 verfegt worden war, feine praktifde Laufbahn M | 
beginnen, Er ward’als Auditor bei dem Gellefcen, het 
fhaftlihen Amte der fogenannten Burgvoigtei ange 
wobei er nebenher Advotaturgefchäfte betrieb. 

Im Jahr 1764 war in Gelle die annoch beſtthene 
Landwirthſchaftsgeſellſchaft errichtet und Jacobüe Bat 
zum Director derfelben ernannt worden. Da nun Sat 

ei feinem Bater im Haufe wohnte; fo verfhaffte im 
diefe häusliche Werbindung Gelegenheit, ſich anper DM 








* 


| Kacobi 1497 


aresace, auch mit den landwirthſchaftlichen Gegen, 
den der Gocietät bekannt zu machen. Er gewann ihs 
un. bald einen folchen Geſchmack ab. und wußte fich Die 
Yazu erforderlichen Kenntnifje fo, anzueignen, daß er bes , 
its in feinem 26. Sabre für würdig befunden ward, als 
Ritglied der Geſellſchaft aufgenommen gu werden, 
.. Im Sapr 1773 erwählte ihn die Lüneburgifche Lands 
haft zum Schatz ſecretaͤr, zwei Sahre fpäter zu ihrem - 
nubicns und mit Ruhm füllte en beide ihm anvyertraute 
en auß. 
Beiterhin entwärf er-den Ylan zu einem Lüneburgs 
hen ritterſchaftlichen Greditinftitute, der den Beifall der 
ierung erhielt und in Ausführung gebracht wurde, 
AL wur ihm Die Stelle eines Aſſiſtenten der Gredits 
iffion übertragen.  - 
Im Jahr 1794 wuͤnſchte die damalige Churſaͤchſiſche 
konomife Gefellfhaft in Leipzig von dem engern Kuss 
chuſſe der Gellefchen ndwirtbiehaftögefellfchaft ein Gut⸗ 
uihten über eine Hagelſchlagsſocietaͤt, Die in Leipzig ers 
ichtet werden Sollte, zu erhalten. Jacobi,' der bereits 
eit längerer Zeit Mitglied des Ausſchuſſes war, wurde 
Hexau beauftragt und er, entledigte ſich binnen Kupzem 
Kefed Auftrags. mit. einer folden Kenntniß und Grund» 
ichkeit, daß fich die Saͤchſiſche oͤconomiſche Gefellfchaft 
wwogen fand, ihm unter dem 26. December 1794 daß 
Diplom eines auswärtigen Eprenmitgliedes der Societät 
m überfenden. Bald darauf ertheilte ihm fein Monarch, 
er König Georg IU,, den Hofrathscharacter. | 
Sein Hauptaugenmerk war von jegt an auf bie zuerſt 
m Lüneburgfchen eingeführten. Gemeinpeitötheilungen ges 
ieotet und aus allen Kräften fuchte ex Diefelben zu beförr 
een. So seigte, er fi) dann aud) befonder& thätig bei 
wm 1802 in Selle errichteten Landesoͤconomiecollegium, 
pelches hauptſaͤchlich die Erleichterung dev Gemeinbeits⸗ 
heilungen und die ſchnellere Ausführung derſelben zum 
ſwecke hattee. en 
Die eingetretenen politiſchen Ereigniſſe gaben feinen 
Zerufsgeſchaäften eine andere Richtung. Im Jahr 1807 
vurde, im Namen ded Franzoͤſiſchen Kaiferd Napoleon, 
ion Dem aum Generalintendanten über Hannover ernannz 
en Franzoͤſiſchen Commiſſaͤr Belleville das Hannöverfche 
andesdeputationscollegium für aufgelößt und deſſen fers 
ere Gisungen für aufgehoben erklärt und Dagegen eine 
Bermaltungscommiffion eingerichtet, welche diejenige Macht 
ekleidete, die die ehemaligen Landſtaͤnde in den Provin⸗ 


% N ‚ 
1498 Jacobi 


en andgeübt Haften. In jeder goin] inz ward ein Ge 
Yelegirtes der Sommiffion echt un Dazu The 
burg der Landfyndicus Jacobi ernannt. ft 
Im Jahr 1810. wurde Hannover mit dem Königeeil 
" Weftppalen vereinigt und in drei Departements ring 
theilt. Bei dieſer Gelegenheit wurde Jacobi die DM 
tion det: indivecten Steuern im Niederelbdepartement M 
tragen und er dadurch genäthigt, feinen bisherigen Weil 
fig mit Lüneburg, dem Hauptorte des Departements, 
vertaufchen. Nachdem dieſe Stadt mit dem größten Ai 
des neuen Bezirks unter Franzoͤſiſche Herrfchaft W 
ward Jacobi im Februar 1811 nach Helzen verfebt,.y 
feinen Dienft als Steuerdirector,; fo weit er noch a 
übt werden konnte, dafelbft ferner zu verwalten 9 
December, deffelben Jahres endigte ſich auch Diefer' 2 
enthalt für ihn, indem er die einftweilige Donanenll 
tion in Magdeburg erhielt. Nachdem er 1813 no 
Douanendirectot näch Braunfchweig verſetzt worden WB 
kehrte er, nach den, in Folge der Schlacht: bei Teig 
. eingetretenen politifchen Beränderungen, nah Gele # 
feine frühern Dienſtverhaͤltniſſe zuruck. hr 
.  - Die nunmehr wieder bergeftelite Hanndverfhe Ke 
zung übertrug ihm am Ende dos Jahre 1813 die teil 
direction für das Kurfuͤrſtenthum Lüneburg, und ll 
lange Zeit nachher, im Jahr 1816, ermählten ihn 
Mitglieder der Celliſchen Landwirthfenaftögefellfghaft‘| 



























Ihrem Director. - | 
Welches Verdienft fich Sacobi durch Teine unermäll 
langjährige Thaͤtigkeit um fein Baterland’ erworben Mal 
ſprach ſich insbefondere bei Gelegenheit feines funfzgn 
rigen Jubilaͤums aus, welches am 14. Ianuar 18% ) 
feiert wurde. Die Hannöverfche Regierung wünfchte 9 
gu dieſer Beier in eineni in dem ſchmeichelbafteſten 
den abgefaßten Schreiben Gluͤck und zeigte ihn WR 
leich feine Grnennung zum Nitter des Hannöverfünil 
elphenordens an. Außerdem überfandte ihm die Ja9 
enfacultät in Göttingen das Diplom eines Doctors ME 
ber Rechte, fo wie endlich auch Privatperfonen ſich er 
festen, ihm Beweiſe ihrer Hochachtung zu geben. 
Außer in feinen Berufögefchäften zeichnete er fich aM 
als Schriftſteller aus. Seiner einzelnen Muffäge in Zeit 
ſchriften, die a ra Fan anonym eingerhckt worden ſind, 
au gefhmmeigen ſind hier vorzugsweife folgende Schriften 
aufzuführen: . 
1) Anleitung 7 Kenntniß d. Hechte in aupergeriihtl. 


W 


c 
Jacobi. 1499 
fester nebſt —B Anha & einiger befondes 


“3 


Braunſchw. Luͤneburgifcher, Gelleſcher u. Galenbergis 
bandesgeſetze, für ſolche, die keine Rechtsgelehrten 
d. Celle. 1772. 8. — (Ein Werk, welches mannigfal⸗ 
ie Mängel enthält, worin ſogar an manchen Stellen 
Mechtsmaterien unrichtig dDargefteßt find und: welches 
namentlich den Nichtlennern der. Rechtswiffenfthaft, 
£ welche es beflimmt war, von gar keinem Nugen ſeyn 
n. Es tft auch wenig in Umlauf. gelommen.) 2) Bers 
) einer Apologie der Todesſtrafen. Lemgo 1776. 8. 
‚Betrachtungen abe einige Zweifel wider den Nugen 
Fabriken und nufacturen in feuchtbaren Staaten. 
Inover 1779. 4. — (Dieſe Schrift war hauptfädhlich 
anlaffung zu feiner Aufnahme in den engeen Ausfchuß 
p-Sellefchen Sandwirthichaftägefellfchaft.) 4) Weber dem 
en der Clubbe, Gelle 1782. 4. 5) Beitrag zus Ent 
Melung der natürl, Rechte der höchften Gewalt, in Rück 
It auf bürgerliche Freiheit. Deffau u. Leipz. 1783. 8. 
Ginige Staatdangelegenheiten abgehandelt. Gelle 1787, 
ı 7) Annalen der Braunfchweigiiyen Ghurlande, eine 
hrift, herausgegebeh mit Kraut und Benecke. Reun 
Khrgänge. Celle, Büneburg und Hannover 1780 — 1798. 
8. 8) Landtagsabſchiede u. andere die Berfaffung des 
enthums Luͤneburg vetregerde Urkunden. Hannover 

4. 1795. 2 Theile. 















a 


| 9) Berfischte Auflöfung einiger 
ifel über das Alter und Die Nepräfentationsrechte 
deutfcher Landſtaͤnde. Hannover 1798. 8. 10) Was ftönt 
tohfinn u. Zufriedenheit unter ben gebildeten Ständen? 
a dem Hannoͤverſchen Magazin 1800. — (Ein geifttofer, 
ter Auffag.) 11) Sammlungen für Geſchichte und 
ztaatskunde aus den Braunfchw. Lüneb. Churlanden, 
Th. Celle 1802, herausg. mit 5. X. von Ende. 12). 
keinnerungen aus dem Leben des Landfchaftödirectors v. 
Salow. elle: 1802. 8. 13) Beſchaͤftiguugen mit Ge: 
seinheitötheilungsmaterien. Hannover 1808. 8. 14) Mits 
heilungen aus der Geſchichte, in Beziehung auf den 
deutſchen Ackerbau der Legtern zehn Sahrhunderte. In 
em Hannöverfihen Magazin 1801. ©. 40—46. 15) Vor: 
&de zu den Grundfägen der Gemeinheitdordnung für das 
ſürſtenthum ‚Lüneburg, Hannover 1805.85. - | 
9. Ä Dr. U, 


.. 
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N 


fhöne © Leben — geftimmtkt , ſich innig liebender 
o e 


Weim. Baltenordend, Inhaber der Tyrol. goldenen a 
























1830 Pelz Heimi IV. v. Reuß⸗Plauen. 


Sugendfeemmd, dem Grafen Emil zn Erbach 
83 durch die Folgeordnung des —*8* die 
badı  Sihhänberg anheim gefallen war. Dieſe 
duug führte fie ald Hausfrau in das Schloß ihrer 
und an * ae Zugendfi einen fie ‚gewährte 

ungen einer fchönen reichen 
ee j Fe lebte fie ‘mit ihrem Gemabl 14 


en Die F ner Entzuͤndungskrankheit entriß 
brer Degtäten Umgebung. 

Bas die Bollendete im Leben vorgich audzeicha 
war ihr hoher ſittlicher Werth. Die Reinheit igrer ! 
zen Seele war auch nicht durch den kleinſten F — 
trübt. Gin lebendiges Thun und Birken echte | 
bewährte die Güte ihrer Gefinnung. Ihre £ | 
verbreitete überall hin en er auß, 7 
nicht den gütfabendeftigen tam i 
fuchte ihn auf und fletö, war ihr Bohltben von Beicc 

eleitet. Wer den ſittlichen Werth als des Muh 
oͤchſten erkennt, mu ipe Di die Krone reichen. 
\ D. , j Dr. R 





*.199. Prinz Heinrih X. v. Reuß⸗ Plant, 


raiſ. Oeſtr. Feidmarſchall und Geueralcommandant von Geile, 
Großkreuz des Deſtr. kaiſ. Leopoldordens, Ritter des DIE 
kaiſ. Ordens der eiſernen Krone ifter Claſſe u. des Marine 
reſftenordens, des Ruf, kaiſ. St. Alexander⸗Rewsky⸗ uud Ib 
ednigl. Baierſchen St. Hubertusordens, Großkreuz bed alt 
Baier. Milit. Mar. Joſephordens und Ritter des gr 





medaille und der kaiſ. Oeſtr. goldenen Civilehrenmedaille, &% 
wirklicher Kämmerer, General ber Gavallerie und Inhaber ib 
17. uyriſchen) Infanterieregiments, 


geb. den 2%. Febr. 1751. geft. den 30. Aug. 1805. 


Er war der vierte Sohn des am 28. Juni 1800 verſin 

benen Aelteſten des Stammes der Ältern Reußen wo 

und Wietenden Fuüͤrſten zu Ober⸗ und Untergreiz, Hess 

und Oheim des legt ve gierenden ürften Hein 

Mr XIX, Daß tiefe Samerzgeäpl des fürftl. i 
über den Verluſt des Dahingefchiedenen ward um fo i 

‚ger getheilt, je befannter das hohe Verdienſt des. 


 Hageabad. 4a 
Arch Ermonität und Leutfeligkeit halte er ſich die 

en Aluer, die ihn kannten, angeeignet. 
3 farb nach langen Leiden zu Greiz im 74. Les 
re. en 
% PER Va 
ı 200. Sohann Jacob Hagenbah, 
⸗ Naturforſcher und Conſervator am Muſeum in Leyden. 
geb. 1801. get. den 1. September 186.7) 5 
john des ehrenwerthen Prof. u. Pflanzenforſchers Hagens 
zu Bafel. Aus der geiftuollen Schule der Nees v. Efens 
beroorgegangen, hatte -er zu Bonn, neben andern, 
Bekanntſchaft des Prof. Reinwart aus Leyden ge= 
Bet. Dieſer, ſeine ausgezeichneten Talente bemerfend, 
Ei 21jähr. Iüngling den ehrenvollen Antrag, am 


2 


izl. Mufeum in Leyden (welches an Reichthum Dem 
er Mufenm nicht nachſteht) gegen..einen anſehnlichen 
Behalt ald Gonfervator'zu arbeiten. Gr reifte im ge 
1823 dahin ab. Auch hier genoß er des Gluͤcks, ſich in 
Knem, Kreife wiflenfchaftlicher Männer geehrt. und geach⸗ 
tet zu ſehn. Beſonders fchenkte der Director aller Tonigl. 
Mufeen in Holland, der berühmte Naturforfcher Tem⸗ 
nd, ihm foeundfchaftliches Wohlmollen. Schon ſtand 
m, in Berbindung mit andern Raturforfchern, eine Ents 
KEmgereite nad Java bevor, als er aus Beforgniß, 
ch eine fehr gefahrvolle Reife den Seinigen auf immer 
atzogen zu werden, in Leyden zu bleiben vorä0g. Was 
w dort zu vermeiden dachte, das erreichte ihn hier. Un⸗ 
naͤßiger Studienfleiß und Anftrengung hatten ein Zehrfie⸗ 
ver herbeigeführt, dem auch die kaum erreichte Heimath 
ht Einhalt zu thun vermochte. Gr flach wenige Zage 
ach feiner Zuruckkunft nach Baſel. Sweitreffliche entomolos 
ide Schriften von ihm find gedrudt: Hagenbach, J, 
&c,, faunae insectorum Helvetiae exhibens vel novasspe- 
ses vel necdum iconibus illustratas. Fasc, I, Basiliae, 
feukirchh — Mormolyce novum Coleopteroram Genus, 
um tab. color. 8. ma). Norimbergae, Felsecker, Aus 
einem haudſchriftlichen Nachlaß hoffen die Breunde der. 
Btffenfchaften noch mehrere Mittheilungen, 


») Schulzeitung 1825, Nr. 19, ©. 1081., 


% 


Sn 


! \ 


2567994, Johann Heinrich Bohte, 
= 00 ‚Bbnigt. Deutſcher Gofkscchhändler in Landon. 
geboren zu Bremen im November 178%, geft. den 1. Gent. 23% 


Er war „ein. Anferft thätiger- und, mehrfach gebildete 
Mann, Det vorzuͤglich fich um die Verbreitung wohlfeiler 
Ausgaben Gnglifcher Geifteswerte in Deutfchland große 
Berdienfte erwarb und noch Vieles hätte leiten köͤnnen. 
Hatte hoch die Leipziger Oftermefle 1825 yerfonlid 
ſucht und war eben im Begriff, eine reue Reife nad 
dem Gonthient vorzubereiten. Untergeichneter, fein Is 
endfreund und Schultamerad madıte fih Hoffnung, ven 
ee Frau Wittwe in London einige ausführliche biogmm 
phifche Nachrichten frühzeitig genug zu erhalten, ua fe 
bier niederlegen zu koͤnnen. Da fle aber, wider Grwan 
ten, bi8 zu dem mir vergönnten Cinſendungstermin wide 
in ‚meine Hände gefommen find, muß ic mich Darauf ber 
—e meinen Freunde obiges beſcheidene Denkmal 
zu feßen. u Ba 
„ Hannover. — Heinrich Dittmer Dr. 





* 02. Gottfried Tauber, 
Doctor der Pbiloſophie zu Leipzig und Mitglied mehrerer gelche⸗ 


. ten BBereine. 
\ geb. den 6. Mai 1766, geft. den 2. Septbr. 1825. 


Dieter rechtſchaffene, menfchenfreundliche, kenntnißreiche 
und tn feinem Fache eben fo geſchickte als thätige Mam 
verdient im Nekrolog der Deutfchen ehrenvolle Erwaͤh⸗ 
nung, befonders wenn wir berüdichtigen, daß durch feine 
Betriebſamkeit einer ungemein großen Menge feiner Ne 
benmenſchen, ihr edelfter Sinn, die: Sehkraft erhalten 
und verbeflert wurde, — 

Tauber war ‚der Sohn wackerer Landleute und te 
Dorfe Joniswalde im Fuͤrſtenthum Altenburg, wo feit 
Bater, Michael, ein Gut befaß, geboren. Da er außer 
dem gewöhnlichen Schulunterrichte nocy einigen andern 
erhalten hatte, fo entftand in ihm ein brennendes Ver⸗ 
langen, die Wiſſenſchaften näher Eennen zu lernen und 
keine Schwierigkeiten Eonnten ihn von dem einmal gefaß— 
ten Entſchluſſe zu Rudiren, abbringen. In feinem funf 


Fanuber—; 1513 


ten Same Dam er nach Aitenbung, wo er zehn Sabre 
zag auf dem Gymnaſium den forgfältigen Unterricht der 
Achickten und verdienten Männer: "Meicel, Borner, 
Ei und Döhler genoß und fo glücklich war, mehrere 

bithäter zu finden, unter denen befünders der Kama 
verpräfident von Thuͤmmel (S. Den neuen Nekrolog ber 
utichen,, 2. Jahrg. 1. Heft, ©. 449. ff.) fi um ihn 
sedient machte und ihm durch feine Empfehlung von 
am unvergleichlichen Herzoge von Sachſen Gotha, Etnſt II. 
in Gtipendium verſchaffte, Die Borlefungen Döpler& 
sten ihm eine entichiedene Neigung zux Mebtunk und 


Baturfunde ein, welchen Mifjenfchaften-er, als er, im 


hahre .1792- auf die Univerfität Leipzig gegangen wary 
ich unter einem großen Meifter in Denfelben, dem unver⸗ 
Blicken Profeffor der Phyſik Hindenburg gänzlich wid- 
nete. Dieſer hatte ihm in gedachtem Jahre, als damas 
iger Rector des Akademie, deren Buͤrgerrecht ertheilt 


bemerkte, bald „die worzüglichen Fähigkeiten feined ' 


ißigen Zuhoͤrers, fchenkte ihm Daher fein befondere& 


ohlwollen und machte ihn in der Folge zu feinem Amas- 


menfis, wobei Zauber, durch den Umgang mit dem grund⸗ 
jelehrten und wigigen Manne, täglich Gelegenheit hatte, 
ieles zus lernen, Yußer Hindenburgs fämmtlihen Vorle⸗ 
Iagen, die er mehrmals hörte und in denen er bei dem, 
zperimentisen hulfreiche Hand Leiftete, hörte er Philos 
sphie bei Caͤſar, Heydenreich und Platner, Naturges 
—* und Mineralogie bei Ludwig; Botanik bei Hed⸗ 
ig und Chemie bei Eſchenbach. Im Sabre. 1793 er⸗ 
yeilte Die Leipziger philoſophiſche Kacultät ihm nach 
vohlüberftandener Prüfung das Magifterdiplom und im 
Jahre 1800 ftellte ihn der Stadfmagiftrat als Lehrer dee 
Nathematik an der Thomasſchule an, welche ausgezeich⸗ 
tete Anftalt bis dahin noch feinen eigenen Mathematikus 
jebast hatte. Noch erinnern ſich viele der damaligen 
hüler wit dankbarem Vergnügen feines faßlichen und. 
nit mancher zwedimäßigen Ironie gewürzten, angeneh⸗ 
nen Unterrichtö, von dem er fich nur losmachte und im 
Jahre 1803 diefes Lehramt aufgab, um deſto ungeftörter 


ſem von ihm ſchon im Sahre 1300 begründeten, fogenanns . 


ten optifch:oculiftifchen Inſtitute obliegen zu Tonnen, mit 
Jem er ein phyſikaliſches Magazin (eine ſehr vollftändige 
Riederlage aller Arten von mathematifchen Werkzeugen, 
Ye er nach feiner. Angabe und unter feinen Augen vers 
fertigen ließ) verbunden hatte. Diefein überaus nüglis 
ben Anftitute, ihm -ein.chrender Erwerbozweig, widmete 


Ü 


” / 
1614 Tauben 
Ban, mn ne an us 





[hwächer, wirkende Gläfer eingefegt hatte, erful 
— Tee 


den Gebrauch nicht paffender und ſchlechter @läfer, \ 


— RS: 


\ 1 


v. Hauſen. — 1515 


mendung folder @taubbrillen, welche bie wehithätige 
inwirkung der Luft, fo wie Die regelmäßige Ausd 
| g förten, durch fehlerhafte Diät und dürch andere. 
| anlaffung entzündete, doppelfichtige, fchielende Au⸗ 
due und ein mattes Geficht. befommen hatten, erhielten - 
—28 regulaͤres Geſicht wieder.“ 
R. . Zauberts Erfindung verdankt man: eine uͤberaus 
X Art von Studir- und Arbeitslampen, ferner von 
pdruders und Gegerlampen; ein tragbares Barome⸗ 
Ser, das leicht transportiert, juftirt und in richtigem Gang: 
arhalten werden kann; eine Zatowirpreffe, die Schafe am. 
Ken Ohren dauerhaft und .ohne Schmerz zu bezeichnen, 
die er aufs neue verbefjerte und vervolllommmnete und ein 
Seues oͤkonomiſches Mikroſcop, um die Güte und Feine 
veit der Wolle durch ihre Kräufelungen und wellenformis 
Biegungen nach Graden zu beilimmen. Ale diefe 
Inſtrumente find in’ dem phyſikaliſchen Magazine für 
die billigften Preife zu haben. 


Auſſer den ſchon erwähnten. amtlichen Lehrſtunden 


elt Taubert auch mehrere Vorleſungen in der Leipziger 







konomiſchen Societaͤt und einige Winter hindurch in | 


den Abendftunden, ſehr Lehrreiche und unterhaltende Bors- 
teäge über die Experimentalphyſik vor einer anfehnlichen 
IAnzahl von Zuhörern beiderlei Geſchlechts aus den gebildeten 
en Gin Schlagfluß endete A fruͤh das Leben Des 
hätigen Mannes, der in feinen Berhältniffen keine Ges 
Legenpeit, Gutes zu wirken, ungenügt vorbeiließ, aus wels 
“em Drange er auch, noch ehe er die Stelle an der Tho⸗ 
mas ſchule erhielt, ſich eine Zeitlang der Leipziger Rathö- 
reifchule als waderer Lehrer unentgeldlich anſchloß und 
päterhin auch dem Maurerbunde beitrat, von dem viele 
itglieder ihm auch noch nad feinem Tode ihre Liebe. 
und Achtung dadurch, daß fie ihn zu Grabe begleiteten, 
an Den. Zag legten. | - 
j L. E. 


2 





* 208. Ferdinand Ludewig von Hauſen, 
. -Sothatfdher ker, Erb⸗, = und 
Be htanerr und Kirenpatzen auf Großballhaufen und Ehr 
genfömmern und Erbherr auf Stotternheim. 
‚geb. den 29. Decbr. 1746, geil. den 8. Septbr. 1825. 
Das ‚frommer Eltern Segen ald ein heiliges Erbtheil 
auf Kinder felb dann übergehen Tann, wenn es jenen 


1616 vu. Haufen,” 


icht geffattet vdurch Eehre und Beiſpiel auf das Se⸗ 
mind ihrer Nachkommen zu wirken, Davon gibt uns das 
Beben des obengenannten ehrwärdigen Mannes ein fchös 
nes und erweckendes Beiſpiel. Noch hatte derfelbe fein 
viertes Lebensjahr. nicht an urüdgelegt, als der Ted 
Die Liebenden Eitern, den Föntgl. Polniſchen Major Eruf 
Gottlob von Haufen und Fran Henriette Caroline, 
aus dem alten Geſchlechte der von Zehmen, binnen fünf 
Tagen beide von feiner Seite riß. Allein neben Dem nidt 
unbedeutenden Nachlaffe an irdiſchen Gütern, war dem 
Knaben jenes höhere Erbe ſchon gefichert: denn in dem 
Gterberegifter. der Kirche "zu -Großballhaufen vom Jahre 
1750 fteht, von. des Pfarrers Hand bemerkt: „zum Nubs 
me Bann ich fagen, daB beide Adeliche von Gebluth und 
Gemüth ch Hriftliy und fromm gegen Gott und redlich 
amd wohlwollend gegen ihre Mitmenſchen verhalten Jas 
ben, Ihr ‚Andenken. fey in Frieden!“ , 

Der verwaifte Knabe, welcher nach dem Hinfcheiden 
eined Altern und fehr talentwollen Bruders, wenige Jahre 
fpäter, einziger VBefiger von Großbalipaufen und Luͤtzen⸗ 

mmern wutde, entfaltete im Laufe eined langen, wech⸗ 
loollen Lebens einen Charakter, in welchem jenes geis 
ige Bermächtniß von Bater und Mutter fih nicht wes 
niger als unbefttittenes Eigenthum bewährte: denn wer 
ihn gekannt hat, der muß ihm auch das Seugniß geben: 
e war Ehriſt und Menfchenfreund im- vollen Sinne de 
Wortes! Und daher verdient aud er ein Andenken uns 
“ter uns in Frieden. ' 
Bis zum 14, Lebensjahre fland er unter der ſehr firen 
gen, aber wohlmeinend forgfamen Obhut feines mütter⸗ 
tchen Großvater zu Hainichen, Zobiad Ludolf von Ich 
men, Erb⸗, Lehn⸗ und Gerichtsherrn auf Hainichen, Mus 
den, Peucha und Thierbach, welcher ihn theild Hausleh⸗ 
tern, theild benachbarten Predigern -ubergab, um dem 
ungen, lebensfrohen Geift des frifchen Knaben wo mögs 
ich in eine gelehrte Richtung zu lenken; fodann trat er, 
ray damaliger Eitte, die Pagenlaufbahn am herzogl. 
Gothaiſchen Hofe un, wo. er im 20. Jahre dad Kammer: 
junferpatent empfing und zwei Iahre nachher ſich beurs 
aubte, um fein häusliches Gluͤck zu begründen. Aber er 
hatte weder dort, unter dem ernften Blicke ded Großva⸗ 
terd, fein wohlwollendes Gemüth, noch hier, unter den 
lockenden, leichtfertigen . Umgebungen des Hofes, feinen 
frommen Sinn eingebüßt, fondern e8 war ihm aus beis 
ben Verhaͤltniſſen noch eine Frucht geworden, welche biö 


u Haufen. 3014 


ms Ende als kine Zierde des kraͤftigen Stannnes feehen 
tieb. Ohne eigentlich gelehrte Bildung zu befigen, wußte 
= geiftige Beftrebungen hoch zu achten und ganz frei von 
ener vornehmen Seringfhägung, welche das Wiffen für 
inen allenfallfigen &mpfehlungsbrief der untergeordneten 
slaffen aufleht, zog er Männer von Kenntnifſen, geiftlis 


ben umd weltlichen Standes, und namentlich die Predts . 


jer feiner Umgebungen, mit zuvorkommender Herzlichkeit 
n Den fchönen Kreis feined gaftlihen Haufes und diefe 
Reigung war ihm aus der erjten Periode des ingendlichen 
zebens geblieben. Böllig entfernt jowohl von jener bes 
mgftigenden Steifheit, ald auch von jener nichtigen Faſe⸗ 
ei, welche nicht felten als uwnächtes Anhängfel der hoͤſi⸗ 
Henn Politur erfcheint, offenbarte er bis ins hohe Alter 
ws Baltung, Benehmen und Zon eine Würde, Anmuth 


md Beiiigkeit, welche in feiner Nähe den Geringern 


nit Ruhe, den Vornehmſten mit Ghrerbietung und beide 
nit Hochachtung erfüllte; und dabei „seiraelee ſich in feis 
ſem Weſen doch jene heitere Jovialitaͤt, jene Tchalthafte 


kaume, ‘welche den kindlich unſchuldigen Menſchen fo Ye: 


venswäürdig macht, und beides’ mochte ſich aus der zwei⸗ 


en Epoche, aus dem Hagenleben, in ibm entwickelt haben. 


Co, duch Geelenadel, durch Herzensgüte, Gitte 
einheit:und gefellige Tugenden nicht weniger, als durch 
Iußerliche Vorzüge der Geburt, der Geftalt und ded Mes 
tgthums empfohlen, verband er ſich im Jahre 1768 mit 
Kränlein Gavoline Dieterike Luife aus dem ihm ſchon ver⸗ 
pandten Gefchlechte der v. Sehmen auf Peucha, Mödern, 
Dber= and. Niederſchmon, welche ihm ſechs Göhne und 
Anf Zöchter gebar und fein Herz nicht bloß während eis 


ser neunzehnjährigen Ehe durch die treueſte Zärtlichkeit, . 


ſondern auch durch die innigfte Berwandfchaft Dee Gefins 
sung, das ift, durch Froͤmmigkeit und wohlwollende Mit 
ve, beglüdte. Doch es fbllte auch an fehmerzlichen 

ungen nicht fehlen, damit die ernften Schiungen Toms 
nender Tage fchon geübte Kräfte vorfinden und das. Ges 
nuͤth dung Ergebung die höhere Weihe empfinge. Inner⸗ 
alb der erften- 16 Jahre, welche Das vor Haufenfche Ches 
yaar in Lüßenfömmern verlebte, waren von 10 Kinderg 
non 3 Söhne und 1 Tochter wieder des JZodes Beute 


jerwsorden und: kaum hatten fie nach geändertem Wohnfitze 


zoch einige Sabre in Ballhauſen verlebt und dem jüng; 
ten Spehh 1 

‚en - beim -Randtage anwefenden ‚Gatten die etichätternde 
Nachriqht erreichte, daß am 13. Febr. 1787 feine Gema⸗ 


ling des Hauſes begrüßt, als den: zu Dress - 













BB Haufen 
a., auf der ſhoͤnen Mitte ihrer Laufbahn, yiöpikireie. 
‚gerufen fei Ai; feinen Slicken bei der Rückkehr nur in. 
‚Kreis verwaifter Kinder begegnen werde! — 
—Unm diefen Kindern eine- forgfame, mütterliche Sell 
‚tung; deren fie noch fo. ſehr bedurften, nicht fehlen g 
Iafen, vermälte er ſich am 25. Gept. 1787 zum zweite 
male mit Zrau Henr, Dorothee Sophie v. . 
von Gleichenftein & Stotternheim bei Erfurt und ei 
in der gewählten Gefährtin jene Mifchung von Bild 
‚Bartfinn und Pflichttreue, welche aud in höheren Ja 
em ein Ehebündniß nicht bereuen läßt. Die Bewirth 
ſchaftung des zugebrachten-Befisthums in Stotterahei 
machte bald eine Trennung der Familienglieder no 
dig und endlidy brachte das Beduͤrfniß nach Wiederver 
nigung den Entfhluß zur Reife, Gtotternberm zum gb 
‚einfhaftlichen Aufenthalte zu wählen... Der- nun Bee 
en te bat an —— —— 4 ein ee 

undert verliebt und ed ma elbſt rechtfertigen, 

wir num erft von feinem een, Birken und Leiden uf 
gufammengebrän te Schilderung. verfuchen, da eben M 
tiefen Abfchnitt die göttliche Borfehung, zumal hi 
Ic —* ſchmerzlichen Erfahrungen, To Vieles aufgeht 
ben hatte. ne 

Was wir oben als allgemeine Grundzüge feines Fe 

rakters angegeben haben: Frömmigkeit, Mental 
freundlichkeit und ein kindlicher Sinn — 
offenbarte fich hier in treuer Entfaltung len, ‚bie 
kannten und man Eönnte fagen, es fey durch die 
des Alters noch verfchönert worden, wenn es in der 
genthümlichkeit des Mannes gelegen hätte, jemals 
gewöhnlichen Sinne alt zu werden. . ĩ. 

Mit wahrer Demuth und erbaulichem Fleiße 
er den ‚beiligen Andachtsuͤbungen der Ghriften bei, Mi 
lange, und länger noch als ihn ‚feine Züße teugen w 
wie diefer kirchliche Sinn in feiner ganzen Familie tiefge 
Bel war, fo follten au Hausgenofſen und Diemige 


⸗ 











Schaft nicht abfallen: Dafür forgte er mit Gruft. | 
ein Prediger feines Geriotstorfß, Lügenfommern aus feib: 
Jever Zeit in diefer Hinficht über ihn berichtet: * 

„Es lag ihm nicht daran, an den Cinwohnern, 
„feiner Gerichtsbarkeit untergeben waren, nur 
„Arbeiter und geſunde Froͤhner zu haben: fein Au 
„war vielmehr dahin gerichtet, daß biefe Gemeine 
als eine rifkliche ſich bilde und alle zu Kindes 


- 







r 


» Haufen : 1619 


Ben chſen; und daper wollte er au ſelbſt Immer 
dänter den Grften feyn, weldye Gott die at 
_ Dieb bewährte ſich auch, obfchon unter verfchiedenen ı 
bältniffen, zu Stotternheim. Doc die wahre chriſt⸗ 
Froͤmmigkeit muß immer auf irgend eine Weiſe zur 
Bpat werden. Da nun ve H., wenn man den Beruf ol 
Mudftand ausnimmt, eines amtlichen Wirkungskreiſes 
ehrte, fo waren herzliche Theilnahme an Wohl und 
be feiner Mitbrüder, treu forgende Kreundfchaft und 
geübte Mildthätigkeit der naturlichſte Ausdruck ſei⸗ 
RB religiöfen Sinne; und wenn ihm die Ausübung Dies \ 
ugenden,' von der einen Geite, durch feine Bermds 
Sumftände erleichtert und durch den ſonſt fehr einfas 
en Gang und Verlauf feines täglichen Lebens fogar zu . 
| fügen Bedürfniffe werden mußte; fo erhielt fie, 
ven der andern Geite, durch die reine Hergenögüte, aus 
we fie quoll und durch die flile Aufpruchälofigkeit, mit 
Bi He geubt ward, auch einen bleibenden, fittlihen \ 
tb; aber eben daher ift man ed auch dem Andenken 
Weis Mannes fchuldig, die Beweiſe feiner Liebreichen 
Benfungsart nicht ‚Öffentlich herauszuftellen, fondern dieſe 
Knerfennung dem zu überlaflen, der das Dankgebet des 
seidenden und die Thraͤne deg Armen in feinem Buche 
wfbewahrt. Leicht wurde es ihm, von jedem Anliegen in 
wen Umgebungen Kunde zu erhalten, Da er Jeden, der 
m am Wege begegnete, durch vertrauliche Anrede Die 6 
ige loͤßte; Leit wurde e8 Iedem, dem Menfchenfreunde 
Ib zu offenbaren, da auch nicht. die leifefte Spur von 
Btandesütbergewicht oder an fahr an ihm zu bemerken 














Bar; man mochte ihn allein finden, oder in der Umgee- 
hıng ebenbürtiger Genoffen. Immer fchien e8, als wollte 
ein theilnehmender Blick, fein horchendes Ohr ein leben⸗ 
ges Wild abgeben von jenem alten. Ausſpruch: homo 
mm; hamani nihil a me alienum puto! , . 
Wenn dies der gemeine Landbewohner nicht felten 
mech den einfachen Eobfpruch andentete: „es ift ein Mann, 
vie ein Kind; fo lag darin um fo reinere ht als 
wi H. das milde Wohlwollen nans oe Bweile kindlich, 
a8 heißt, mit Sanftmuth, mit Arglofigteit und Heiter⸗ 
it verbunden war. Gr wußte der Wahrheit die Ehre 
m geben; aber eifriger noch waren feine Bemühungen, 
Inannehmlichkeiten durch Geduld zu befchwichtigen, N 
rlligketten Durch Ausweichen zu umgeben, oder Durch ſcho⸗ 
jendes Urtheil -beizulegen, daher denn auch fügenannte 
Zpannungen in feinem Beben gewiß ſehr felten eine Macht 


⸗ 


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2 3 H an Ce m 


Aub ibten. " Se war ein erklaͤrter Feind alled VNerehit 
aber ſeine Seele kannte den Argwohn nicht, melden bg 
Hingebung verhindert: vielmehr hegte er ein innigeb Be 

trauen zu feinen Umgebungen, : namentlich zu alten Ip 
Tannten; und wenn er ſich hierin nicht felten und 1q 
am Abend feines Lebens auf eine hoͤchſt ſchmerzliche Ai 
getäufcht fah, fo war es eben nor. Achtung gegen Wi 
eignes Gefühl, welches ihm daruͤber. die vippen verſchi 
weshalb Denn auch bier billig Davon gefchwiegen w 
Er war ernften Unterredungen nicht _abgeneigt, aba | 
feinem Eindlichen Gemüthe fpiegelte ſich gern die heitcz 
Seite des Lebens ab, und cine lofe Nederei, ein uf 
diger Scherz, eine drollige Anekdote waren immer bei 4 
Hand, die gefellige Freude zu beleben und die Unterhaie 
tung zu würzen. Und daß dies nicht. etwa eine flug 
Anwandlung der fogenannten Laune, welche von den Um | 
Händen abhängig, aus dem Weißen ins Schwarge üb 
ſchlaͤgt, fondern daß es in feiner ungetrübten Seeleche 
ſchaffenheit begründet war, Died erfieht man wohl m 
Deutlichften daraus, daB er fich diefen Frohfinn 3 







23 


rauen Haaren und durch die ſchmerzlhichſten Sch 
ale durchgerettet hat. 
WMit fürchtbarer Geißel traf ihn und feine hie 

thümer der ‚steieg von 1806; fiegeötruntene 5 | 
. und beuteluflige Nachzuͤgler hatten ihn und die GW) 
nigen- in Die Flucht gefchredt und innerhalb wenige 
Stunden bot fein Haus den. Anblid der entfeglidften wd 
frechften Berftörung dar; Doch dieſes Geſchick ließ fih wer 
Ihmerzen. Aber als der Greid am Ende feiner Lanfbeie 
angelommen war, da traf fein rudwärtsfchauended Zug 
auf andre. Berlufte in der nächften Vergangenheit, | 
daffelbe mit wehmüthigen Thränen erfüllten. Richt Koh 
bargen zwei Gewölbe auf dem Kirchhofe zu Stotternpeis 
ſchon die Ueberreſte feiner älteften geliebten Tochter ul 
feiner zweiten Gemalin, ‚die ihm vorangegangen waren, 
fonderh an’ drei Punkten in der Kerne waren aud fein? 
Drei braven Söhne Gebeine und mit ihnen Die Hoffnunger 
des Stammvaters zu Grabe gegangen. Der aͤlteſte [des 
verheirathete, aber noch Einderlofe Sohn, Ludolph 
terich Ferdinand von Haufen, fand als königl. Saͤcfiſce 
Hauptmann im Treffen bei Hloczk während des nd 
Feldzugs von 1812 feinen od. Der jüngfte, Chr 
Heinrich, Auguft von Haufen, ging, nach gluͤcklich Ku 
flandenen Gefahren diefer Gampague, ald Panptmau 
Der vierten Schügencompagnie des Banuers bei der 









\ \ 


4 
Li 


1 


Frriherr v. Erffa auf Wernburg x. Nr 















von Mildenburg Wer Den Main mit 60 Ye 
(12. April’ 1814) ;.und dee mittlere, Ferd. Ehr. v. Haus 
Be, nun, ber ‚eingige Erbe der Mannlehngüter auf Balls 

en und Lügenfömmern, ſchon als Stellvertreter des 
enden Vaters von den Gerichtöeingefeflenen mit Won⸗ 
begrüßt, ſchon gludlich vermählt, mußte am 14. Au⸗ 
1822, von einem Lebergefchwüre getödtet, vom fris 
Leben Tcheiden, und eine Tochter, vier Wochen alt, 
er zuruͤckließ, war der einzige Enkelzweig, den der 

de Stamm an feinen Wurzeln fprofien fah. — Go 
te fi der Kammerjunker von Haufen feiner Gruft; 
noch in den legten Abendftunden leuchtete die Sonne 
Glaubens von feiner Stirne, nod während des kur⸗ 
Krankenlagers ſchimmerte Heiterkeit durch die verfal« 
en Züge, ia noch im Sarge fpielte das Lächeln des 
end um. feine Lippen, Wer ihn fo dahingehen fah 
befjere Sand (von den Geinigen: waren es nur. drei, 
nach wenigen Hagen nur zwei Zöchter und jene Enke⸗ 
), wer fein ſchoͤnes Lebensende erwog ‚und die Thraͤ⸗ 


uögenoffen um den feligen Herrn auf deſſen Ruheftätte 

Men ſah, der fühlte ſich verfucht, nody einmal zu fchreia 
‚ was jenes Kirchenbich vom Sahre 1750 auf feinen 
n Tafeln trug: ein Adeliger. von Geblut und Ges 
h! Bein Andenten fey in Friede! 

Klkke, Mr 





1204, Karl Lebrecht Hartmann Freiherr von 


Erffa auf Wernburg, Niederlind u. Laskau. 


reßherzogl. Saͤchſiſcher Kammerdert, Geheimers und Lanbrath, 
des Fönigl, Preußifchen rothen Abler- und des großherzogl. 
Saͤchſiſchen weißen Falkenordens Ritter m. f. m. 


geb. d. 17. Febr. 1761, geſt. d. 9. Sept. 1898. 


J. Anſpach, wo er daS Licht der Welt erblickte, vers 
ihte er nur die allerfrühefte Jugend; bald folgte er feis 
mm Vater Georg Hartmann, welchen der damals regies 
mde Diotfgrof von Anſpach, nad dem Anfall der Bai— 
mtbher ande zum Statthalter und dirigivenden Minifter 
ıbin abgeordnet hatte, in diefe neue Heimath. Zwei 
ingere Brüder begleiteten ihn. Die Mutter, eine geborz 
N. Netrolog, Br Jahrg. 96 


von den Wimpern gram gemordener Diener und treuer 


— 


1098 geeiherev. Erffa auf Werabung ıc 


ze von Schönfeld, Enmnte es nicht; fie ruhte kmh 
‚in, einer Anfpacher Gruft, und eine zweite Gattin d 
würdigen Vaters, eine geborne von Marfcall, 4 
aannt Greif, war an ihre Stelle getreten. Mit 
da in Baireuth bald auch dev Water und der jüngkeii 
ter den drei Brüdern heimgegangen waren, bezog ı 
E. und der nocd Übrige Bruder dad väterliche Ritke 
Niederlind bei Meiningen, von wo aus beide Brüder 
zum Behuf ihrer wiſſenſchaftlichen Ausbildung, zu 
auf das Eyreum in Meiningen, fpäterhin aber auf das 
demiſche Gymnaſium nad Coburg, zulegt aber aufı 
berühmte Schule gu Klofter Bergen bei Magdeburg 
aben, An legterem Orte verweilten fie jedoch zug 
nge, al& ihr geliebter Lehrer, der Abt Krommans, 
fie von Coburg aus dahin gefolgt waren, dort lebteg 
Tehrten nach deſſen Tode nach Goburg zurud, No 
endeten Schulftudien ſchieden ſich Die Wege ber I 
Brüder, indem der jüngere, Gottlieb Friedrich Hart 
von Erffa +) in ZA iſche Kriegedienfte trat, unftg 
aber zu feiner willenfchaftlichen Aus⸗ und Zortbildy 
Univerfität Iena bezog. Die hier gewonnene Reigung 
einer unabhängigen Thaͤtigkeit vermochte ihn, DIE 
Seiten des hergogl. Coburgiſchen Hofes dargeboten 
ſtellung um fo mehr abzulehnen, da die damaligen 
Äituiffe in Coburg, welches eine kaiſerl. Debitcomg 
ion Hatte, weit weniger anziehend waren, als die fe 
iche Riederlaffung auf dem muütterlichen Erbgute F 
burg, wo eine treue Gattin, die-ihr Schickſal 178U 
das feinige gefyüpft hatte, Sara Johanne Fri 
‚ zite Edle von Geudern aus dem Haufe £ 
berg bei Erlaugen, ihn das glüdlichfte häusliche 8 
hoffen ließ. Seine Hoffnung wurde ganz erfült, } 
Bit an keinen gebunden, war er an allen benadjl 























uritenfigen freundlich willlommen und fein Wery 
elbft, wo feine hochgebildete Gattin dem gaftliken $ 
vorftand, wurde zum Sammelplag für die gebildete 
in der Umgegend, und die froben Sage, die dort ww 
‚wurden, leben nod in dem dankbaren Andenken BR 
Bertraut mit den Wiffenfchaften, einheimifch in de 


“ .*) Er farb im September 1823 als herzogl. Sacfens Ti 
gifeher Seheimerrath und DOberftallmeifter, Comthur des A 
aierifhen Verdienft- und Ritter bed großherzogl. Sähffdien 

ker Balkenordene , 61 Jahre, alt. "Seine drei — R nen | 
öhme pflanzen dad altberühnte Gefchjecht der von 
ſchon im Huſſitenkriege gedacht wird, fſtet noch fort. 


Zreihert v. Erffa auf Werbung ve. 1828 


een Gefelfyaftökreifen, unabhängig von Eleinen Erden ⸗ 
rgen bedurfte er, zumal feine Che kinderlos blieb, wes 
te für’ feinen Thaͤůgkeitstrieb noch für fein Haus der 
taatsdienſte; doch gad er den Anträgen, die bei einem 
chen Manne ui feten tonnten, endlich nady, gis es 
u Jahre 1810 die Stelle eines koͤn gl. Sächfifchen Amtss 
auptmanns im Neuftädter Kreife. übernahm. Wie fehe 
E fich zu einer folhen Gefhäftsführung, die in den das 
raligen Kriegszeiten mehr ald je Kenntniffe und Lebends 
ewandheit erforderte, berausgebildet hatte, davon zeus 
en zwei in jenen Jahren aus feiner Feder geflofiene 
Schriften: 1) Hülfstabelen für Richter, Schulzen und 
dorfeinnehmer des Kurfürftenthums Sachfen bei Liefes 
ungen an Getraide nad Magazinhufen, oder Geldeins 
ab men und Ausgaben, fo nad) gleichem Fuße beredpnet 
serden, Neuftadt a. d.D. bei J. K. G guter. 1806. 


ven ,. die als Gelegenheitsgedichte, Prologe zu Gharafs 
orftellungen und Auffüge in —S ER 





I und von Diefem größern Theild an de 


fe Monard) die Berdienfte, die ſich unfe 

lied der Theilungscommiffion erworben hı 
jeilung de rothen Adlerordens, vermochte aber nicht, 
In für den önigl. Dienfk zu gewinnen, obgleich fein Kits 
fig Wernburg dem Biegenruder Bezirk zufiel, welcher 
a Preußifchen Händen blieb. Perfönlihe Neigung und 
Berpältnilfe Inüpften ihn an den Großherzog Karl Aus 
ſuſt von Gachſen⸗Weimar, deffen Kammerherr er früher 
on geweſen und dem er feit langen Jahren fchon Lieb 
jorden war. Gr übernahm daher die ihm dargebotene 
telle ‚eined geoßherzogl. andraths im Neufkädter Kreife 
flug fein Erpeditionslocal in Reuftadt a.d.D. auf, 
leich er feine meifte Zeit nach wie vor auf feinem glüds 


en Wernburg verlebte und die angenehmen Berhälts - 


Hffe fortfegte, weiche ihm die drei ae Saprzehnte 


f t 
j 


1838 Zeeiherr p. Erffa auf Wernburg x: 


ſeines Lebens mit allen Reizen ausgeſchmuͤckt hatten. Ray 
eine und zwar hoͤchſt ſchmerzliche Unterbrechung Röckt I 
nen Lebensgang; er verlor 1819 feine in einer BEjäyei 
Ehe ihm unendlich ſchaͤtzbar gewordene Gattin, mit i 
cher ein nicht geringer heil "feines bisherigen Tri 
Iück8 zu Grabe gettagen wutde, Diefer Berluft mei 
n um fo mehr beugen, da er zu gleicher Beit den J. 
des herannahenden Alters immer mehr fühlte. Er Til 
and fand deshalb eine fehr willkommene Pflegerin m 
ner vielbewährten und längftgefannten Freundin, J 
eiin Erneftine von Shlümbad, mit wein. 
Jahre 1820 ein zweite Ehebündniß fchtoß, will 
wenn auch die Sonne des frühern Lebens nicht zurüdie 
ren. Tonntd, doch feinen Abend möglichft erheiterte we 
das Sinken feines Dafeind mild erleichterte. Bom In 
1824 an wurde dieſes Ginken merklicher. Der Tod 




































nes einzigen vielgeliebten Bruders, das öfter wieberib 
tende und hartnädiger verweilende podagriſche Uebel, 
zeigen einer drohenden Bruftwafferjucht, der Wer 
einer fonft unbefieglichen Heiterkeit, der Unmuth, feipR 
nft raſtlos verfolgten Geſchaͤftsthaͤtigkeit ſich nicht an 
t gewohnter Meife widmen zu koͤnnen — das Alles trük 
daß legte Lebensjahr fo, daß man den Ausgang. aud Weg 
Daſein mit Gemwißheit fich nähern fh. Er erfolgte J 
9; September 1835. Seinem Leihnam, der am 1: WE 
felden Monats neben feiner erften. Gemahlin einge 
wurde, folgten alle Behörden des Neuftädter Ki 
zahlloſe Verehrer, tief trauernde Untertanen, ** 
Verwandten. Er war Allen theuer geweſen. Sehr gi 
liche Lebensverhaͤltniſſe hatten ihn in den Stand g 
immer nur geben zu koͤnnen, nie bitten zu müffen. 9 
wohlwollendes Gemuͤth hatte die Freude des Wiohiium 
im reichen Maaße genoffen, Geine bürgerliche Sehe 
‚die ihn zum Bermittler zwifchen dem Furften und W 
Behörden auf der einen und dem Volke auf ber al 
Seite machte, verfchaffte ihn vielfache Gelegenheit, 
ſchoͤne Gabe, Alles zu gewinnen, geltend zu machen. & 
der in einer ſehr freundlichen Gefchäftöuerbindung, 
dem Vetewigten ftand, hat nie Jemand kemen gel 
der es beffer verflanden hätte, dem Hoͤchſten zu HMM 
und dem Kleinften zu gefallen. Derſelbe &., deſſe 
-feliges Talent die Fürftenhöfe erheiterte, war, mi 
Geſchaͤft dies oft forderte, im der Bauernbuͤtte el 
Milch und verdiente ficy. hier und dort gleichen. Dank. F 
der dieſer feltnen Lebens: und Geſchaͤftsbiidung ſchwcht 





3 


| 


ww. 


\ n 


Freiherr Bochner: vr. u. . Huttenbach. 2626 


pdo hoͤheren Weihe ‚der. Genind ber Roligion. 
er Geblimgslectire ehörten die Gebauungöfrpeifiteilee 
ned Volks und der Engel des Zodes fand ihn mit eis- 
frommen Buche in der Hand, 
2 Ge follte nicht Vater werden, aber er bat viele Kins 
erzogen, An feinem Grabe weinten viele Unterflügte 
iße Shränen und fo ſchwer es im Leben feyn mag, an 
a alles zu werben, um alle zu gewinnen: ber Bar | 
ned Fürften, die Achtung aller, die ihn kannten, bie 
ebe und Dpeebrung feiner Untergebenen — fie wanden 
den. ſchoͤnſten Todenkranz, der —— ſeine 
e ſchmuͤckt. | Be 
N. j D. ©. “ 


k 205. Adam "Friedrich von Lochnex, Freihers 
von und zu Huͤttenbach, 


üniglich Baierſcher Negierungddirertor, Ritter des Givilverdienft: 
ordend ber Baierfchen Krone in Banıberg. 


geb. 1770, geh. den 9, Sept. 1826." .  .- .« 


Er war zu Bamberg geboren und ein Zaufpathe des 
uͤrſtbiſchofs zu Bamberh, Adam ‚geledeich von Seins: . 
kim, Er wurde als fürftbifchöflicher Edelknade es 
I der Refldenz, theild an der öffentlichen Schule Dafelbfb 
naogen, wagte fih am 25. Suni 1795 unter dem Schuge 
tegigen koͤnigl. Baierſchen Staatsraths von Goͤnner/ 
* damaligen Profefford der vaterlaͤndiſchen Univerfität; 
ner Öffentlichen Prüfung in der Rechttzwiſſenſchaft zuuns 
erwerfen und erlangte deren Bicentiatwärde. Rach dem das 
nals herrfchenden Syftem, daß alle Edelleute entweder 
Domberren oder auf der adelihen Bank — im Gegens 
atze der Gelehrten — ſeyn mußten, wurde er aus Mans 
1 einer Dompfründe zum fürftbifchöflichen Hofrath er⸗ 
iannt. Rach der Sälularifation wurde er 1803 zum 
Inndesdirectiondrath in Bamberg, 1808 zum Kreisrat 
Rn Rürnberg und 1811 in Bairenth befördert. Nachdem 
er Miniftet von" Monteglad entfernt nnd der Graf von 
Ehiürheim zum Minifter des Innern ernannt worden 
dar, wurde auch von Lochner, in Folge feiner gefellfchafts 
ihen:Berbindung mit diefem, den. 12. Januar 1818 zum 
inifterialeath des Innern erhoben und als folcher zur 
jeheimen Leitung der Deputirtenwahlen ‚für Den. erften 












L 


am 18.Det. 1823 in gleicher Eigenſchaft, nachdem der 


und erwatb fich die allgemeine Liebe und Achtung 


16 Ppapenheim. Ä 
Bandtah in mehrere Kreffe gefendet. Defferiungeadktet 
Yielt er den 12. October 1819 die umerwartete 


mung, : ald Regierungsdirector des Obermainkreiſes 
Baireuth. Wegen verfchiedener ‚Berhältniffe wurd 








zector von Mieg zum Minifterialrathe befördert- w 
war , an bdeffen Stelle nad Würzburg verfegt. Er j 
2 Bamberg an einer Bruſtwaſſerſucht und hinterlieh em 
ittwe, einen Sohn und eine mit dem herzoglichen Hof 
fourie Iſta verehelichte Tochter. Sein Zod wurde In Re 
255. des Fränkifchen Merkurd mit deni Zuſatze angelum 


, a of dee Berluft für den Staat, welchein der ‚Dinger 
ch 


iedene 57 Jahre lang (von der Pagerie an) mit uners 

müdeter Thaͤtigkeit gedrent hatte, ein unerfeglicher Bers 
Luft fey. .Deffentliche Proben feiner befondern Gele 
kraft find nicht bekannt, ' 
| 


D. . » ” J. 


206. Laurentius Papenheim, 
Pfarrer an der katholiſchen Gemeinde zu Schwerin. 
geb. d.21. Sept. 1766, geſt. d. 13: Sept. 1825.*) 


Er war geboren zu Neuherſe in We halen, ſtudirte ? 


Jahre auf der katholiſchen Univerfität zu Paderd 
ward darauf in dem neuerrichteten Seminarium da 
old erfter Lehrer angeftellt, fchrieb im Jahr 1788 
Buch über die drei göttlichen Zugenden, Blanper 
nung und Liebe, über Reue und Leid und den Eatfi 
ur Beſſerung und theilte es unter feine Schüler 
m Jahre 1790 erhielt es den Ruf als Hauslehrer 
Hauskapelan zu einem Herrn von Mittemig nady 
on der Weſer. Im Juli 1796 kam er ala Paftor ned 
Schwerin, zeigte fich als ein vorzüglicher Kanzel 

















2 
9— 


emeinde. Am 80. November 1809 weihete er auf 
haltene Dispenſation des Fuͤrſtbiſchofs zu Hildesheim 
Die neu erbaute Kirche zu Lüdwigsiuſt ein und ließ echt 
reres "über bie Geremonie der Einweihung, Die 
und Pfalmen druden, fehrieb vier Meßgelänge und 
bete, jo wie Betrachtungen über das Leiden Ghriſti. 





”) Del, ein. Beitung, 18%. Ro. 2. 


Frei herr v. Shliäffen. 17 


du, 1812. &; flieben Unterwetfungen Aber eintze der ta⸗ | 
L Kirche eigenthimliche- Lehren u; Ge Gcwes 


‚ 1814. gr. 8. 1817 gab: er mit feinem. Collegen, dem 
Baftor Stephanus Hank das gegenwärtig in der katholi⸗ 
ben Kirche zu Schwerin gebräuchliche Andachtsbuch herz 
F * ſtarb auf einer Reiſe begriffen, zu Luͤbech im. 
Fahre. rer 










* 207. Martin Ernſt Freihetr von 
\ Schli effen, 


kroherr auf. Niegleve, Bierhagen, Schliffenberg md PYolzin im 
Meklenb. Schwerin'ſchen, fruͤher Generallieutenant und Stnats⸗ 
minifter in Caſſel, dann koͤnigl. Preußiſcher Generallieutemnt 

bei der Infanterie und Gouverneur ber Feſtung Wefel, Hitter 
des koͤnigl. Preußiſchen ſchwarzen und rothen Adlerordens und 
Mitglied der Akademie ber Wiſſenfchaften zu Berlig.— 


geboren den 80, Detober 1732, geil: den 15, Seytör. 1825 *), , 


In ihm iſt einer ber wenigen noch lebenden Kriegäge: 
ahrten des großen Königs Friedrich II. von Preußen und 

er der gebildetften Geiſter von dieſer Erde efchieden, 
Sr war geboren zu Pudenzig bei Gollnow in Pommern, 
wat fruͤh in Kriegödienfte und Lam 1749 nach Potsdam 


inter die Töniglide Garde. Mit unglaublicem Eifer 
wid ohne Eehrer erwarb er fich hier mannigfaltige Kenntz _ 


kiffe, Doch eine gefährliche Krankheit und eine Laune Zriez 
beich8 entfernten ihn aus dem Preußifchen Dienft,' wor: 
uf er in Heffen angeftellt wurde und zu dem bedeuten- 
den Poften eines Adjutanten ded die alliirte Apmee com: 
Mandivenden Prinzen Aion: von Braunfchweig ge> 
langte. Zu Ende des Tiebenjährigen: Krieges. war. ex Bes 
reralmajor. Im Jahr 1772. ernaunte ihn. Landgraf 

tedeich II, zum Generallieutenant und Staatsminiſter. 


t entftand bei ihm der erſte Gedanke zur Stiftung - 





*) Man vergleiche Über ihn: Strieders Heſſiſche Gelehrten⸗ 
und Schriftftellergefhichte, Band XII. XV. u. Dohms Dentwirt 
digkeiten, Band IH. Meufeld gel. Deutſchland, Sp. VII. X. XL 
u. XV: Sein Bilbniß befindet fi im Berliner milität. geneal, 
Kalender 172 und vor dem 71. Bd. der allgemeinen Drutſchen 
Bihliothek. .. a 


‘ 


4528 gKreiherrn Schlieffen. 







eines Treten und uabgae Deut ſchen 
ein Gedanke, der Friedrich II, mitgetheilt und. vom 
lebhaft aufgefaßt wurde. Im Fahre 1789 ſuchte uud 
- pielt Ochlieffen feine Entlaffung in Kaflel; er fu 
eufifche Bienfie als Generallieutenans bet der 
ferie umd wurde Gounerneur der Feſtung Beſel, 
im vorzugiichen Grade das Vertrauen Friedrich 
peime Il. und wurde mit wichtigen Sendungen nach 
nd und England beauftragt. Die Uneupen in den oͤſter⸗ 
sleifchen Miederlanden gaben ihm viele und fehwierige 
 Sefhäfte, Im Jahre 1793 nahm Schlieffen feine an | 
loffung und lebte feit diefer Zeit, ganz den Wöiffenfher 
ten gewidmet, auf feinem Sandgute Bindhaufen bei Hab 
fei, wo er am 15. Geptember 1825 im 99. Sabre ſtach 
Im Jahre 1780 gab er auouyın heraus; Rea* 
won dem pommerfhen Befchlechte der von Sliewin Me 
Gchlieffen.” Diefes Merk ift nicht nur ein Mufter 
trefflichen Gefchlechtögeichichte, . fondern die voras 
{cjicte Abhandlung „Bon ber Befcaffenheit bes DM 
hen Adels in alten und mittlern Seiten‘ en alt RB 
ner edeln, Träftigen Sprace, geiftvolle Kefuitate J 
Forſchungen ‚und ausgebreiteter Beleſenheit; es iR 
efte, was über die Geſchichte des Adels gefchriebe 
uch hat der ehrwürdige Greis die Geſchichte ſeine 
bens geſchrieben, von der im Berliner militärifch- iS 
- Iogifchen Kalender aufs Sabre 1792 fchon ein Eurzer WE 
ick erfchien; ſollte das Manufcript derfelben ein: 
anögegeben werden, fo erhält die Deutfche Literatuf 
Wert, welches nach von Dohms Urtyeil, den beſtes 
moiren des Auslandes an die Geite gefegt werden Tay 
u Seine Schriften find: : 
: Rache. v. d. pomm. Geſchlechte d. v. Sliewin od, SM 
fen. 1780. 4. — 8. d. Beſchaffenh. des Deutſch. 
alten u. mittl, Seiten; in dem Deutſch Mufenm F 
Sontar ©. 48—67. Febr. 109-144. — Rachricht u 
gen Häufern d. Geil, d. ©; Schlieffen oder 
vor Altetö Sliewen oder Glimingen. Goffel, 1785. 4 
eigentl, eine yerm. u. verbeſſ. Audg. d. vorherg, 
Bon d. ritterlihen Heldenfänger, Hartmann v. D 
.d. 12. Jahrh., vorgelefen vor einer Berfamml. d. 
Geſellſchaft v. Alterthumsforſchern am 1. d. Len 
1787; in d. Deutſch. Mufeum 1787. St. 1%. ©, 
502.—. Mede bei Gelegenh. d, Grrihtung eines 
mald in dee Gegend v. Weſel; in der Berl, Monatäfe 



































a 


— 


Bunde 99 


\ 


998; — ‚Mode bei Ginfü — der (von Ibm 
gemict Geſellſch. d. Kriegs a en eiel, 3— | 


3.:.1792, Weſel, 1792. 8. Auch in d. Berl, Mo: 
natsichr. 1792. März ©. 251-268. — Gdle patriot. Bes 
etung einer hochedi. hochpatriot. That; ebd. 1791. id, 





* 208. Carl Ludwig Wundt, | 


roßherzoglich Badiſcher Miniſterialrath bei dem Miniſterium pe 
Innoern in Karlsruhe und Mitglied ber zweiten Konumey 
, ver Stänbeverfommlung. 


. geb, den 19, Suli 1779, geft, den 2, September 1885. 
Das Erdenbuͤrgerrecht trat er in der ehemaligen Kurs 


pfätzifen DOberamtöftadt Kaiſerslautern an, wo fein Bas 
er 


r. Friedrich Peter Wundt, reformirter Pfarrer und 
MDidcefaninfpecter war. Diefer wurde fpäter in gleicher 
Eigenſchaft nach Wieblingen, nahe bei Heidelberg vers 
est und zugleich zum Profeſſor der Landesgeſchichte bei 
er gedachten Univerfität ernannt. Dieſes befürderte na⸗ 


türlih) das Studium feiner Böhne. Der begeichnete As - 


tere Carl Ludwig, ausgezeichnet durch Talente und gute 
Borkenntniffe, ftudirte mit Fleiß und Eifer in den Jah⸗ 
zen 1799 — 1802 die Rechtöwiffenfchaft auf feiner yaters 
Ländifhen Hochſchule und zu Morburg und wurde nach⸗ 


dem er folche abfolvirt und eine Prüfung beftanden hatte, 


als Advocat bei dem evangelifchen hegseihte in Hei⸗ 
delberg angeftelt.e Nach der Badifchen Beſitznahme der 
Orpeinpfalz ward Ihm im Jahre 1801 die Ernennun 


Stadtgerichtsaſſeſſor in gedachter Univerfitätsftadt zu Theil | 


und im Sabre 1808 erhielt er die Anftellung als 2, Amt: 
mann. bei dem Oberamte 1 Zreiburg BR 39 
‚Sabre 1810 follte er in gleicher Cigenſchaft nah Schopf: 
am bei Bafel verfegt werden; er verbat ſich aber dieſe 
Gtelle.und wurde im Eünftigen Jahr 1811 zum Oberamt: 
mann bei dem Landamte in Freiburg befördert. Nach Der 
Berfegung des berühmten Dberamtmannes Freiheren von 
Liebenftein in Lahr und nad deffen Beförderung zum 
Oberhofgerichtörathe in, Mannheim erhielt Wundt 1820 
deſſen wichtige Stelle in der gedachten Handels- und 

abritftadt, welchem often er ruͤhmlich und mit dem 
arakter als Obervogt bis zum Jahre 1824 vorgeſtan⸗ 


—* 


— 


+ 


- Dos Zutrauen und die Liebe feiner ehemaligen Ami 


1655860 D 0-1. 


Yen hat, wo er zum Miniſterialrathe bei’ dem großiem 

uch, Minifterium des Innern einberufen ward. ZW 
—2* er mit gleichem Erfolge, wie auf feinen mi 
beBeideten Stellen und erwarb {ich dadurch Die 39 
denheit des Miniſteriums und die Gnade des Regent 







tergebenen zu Zreiburg-Leitete auf ihn die Wahl cp 
Depntirten für jenen Wahlbezirk in der Badiſchen Cie, 
deverfammlang des Jahres 1825. Dort ſuchte er beifhe 
ner Stimmführung dad Intereffe der Regierung mit juli 
des Volkes in kluger Mäßigung zu vereinigen, FR 
den Schluſſe der Stänbeverfammlung und nad einem 
geftellten kieinen Erholungsreife beftel ihn ein safe 
nervöfes Fieber, welches feinem Leben am 22. Geptem 
des gedachten Sahres ein allzufrähes Ziel ftecte. Row 
war vpreheligt, aber Einderlos ; er war.ein humanet, UM 
Jicher, unbeftechlicher Etantöbeamtor, Daher belicht. @ 
feinen Golkegen und Untergebenen.. Unverändalid ı 
bieder bezeigte er fich gegen. feine Freunde; froßf 
trat er in jede Geſellſchaft und ohne falfchen Schein ze 
gr fi jedem Begegner. Won kanger,. hagerer Ge 
‚batte fi derfelbe befonders bei feiner figenden ech 
weife keiner fehr feften Geſundheit zu erfreuen, d 
auch dem ı gedachten. Krantheitäanfal bald 
muhte: Bu hi 
ar $; . x ı. . X 
J 

















2 





Erziehung gt geben ftrebten. Gr ftudirte daſelbſt Auf 
nafium zu Garlöruhe und widmete fi 





Garlörıthe und zugleich als Huͤlfslehrer bei der 1. und 8 
Blaffe an dem 65 uno 


v 


Doll _ 1591 
hraͤceytor anb Bauptleheer der 1. vöhern Glaffe ernannt, 


dozu ihm. 180% die Lehrer⸗ und Hofmeifterftele bei den 
ofedeltnaben (Pagen) übertragen worden ifl. In diefem 







tadtdinconus und. zum Hauptlehrer der $. und 4. Claffa 

Gymnafium, in welther Stelle nämlich, als Hahptz 
ter der 3. Klaſſe, er auch beftätigt worden tft, als im 
f. 1807 das Gymnafium zu der höheren Lehranftalt eined 
yceums erhoben wurde. Im 3. 1808 ift ihm der Titel 
uid die Aüszeichnung eines Eyceumäprofeffors zu Then 
eworden. Zn den beiden Stellen am Lyceum und in der 

getie ward ihm von 1811 bis 1816 eine Lehrſtelle amt 


adetteninftitut übertragen und er wurde zugleih al&-" 


itglied in das Conſeil diefer Anftalt-gezogen. 1821 ers 
ſielk er unter Beibehaltung feiner Per bei der 8. 
pceumsclaſſe den Character als Kirchenrath. * 
Er hatte ſich bald nach feiner Anſtellung im J. 1802 
nit einer Tochter des Geh. Raths Seubert verehligt un 
Hefe. Ehe ward mit 5 hoffnungsvollen Kindern gefegnetz 
Mein Drei davon flarben in den legten Jahren in dem 
Hühendften jugendlichen Alter und der Kummer Über deu 
rluft der zwei legtverftorbenen war es, der den feine 
Inder zärtlich Tiedenden Bater an. dem obenbemertten 
Sig in das Grab drüdte. “ U 


Sein Tod war ein großer Verluſt für daß Carlsruher 
Inceum , bei welchem er zu den auögezeichnetften Lehrern 


jehinte- Er war ein Mann von tiefer Gelehrſamkeit, fei⸗ 
ee Bildung und den humanften Gefinnungen. Liebevoll 
jenahm er fich ‚gegen. feine Schüler, die wie zu einem 
Bater zu ihm hinaufblickten, freundſchaftlich verhielt. ef 
ch gegen feine Collegen und höflich und freundlic gegen 
Sedermanı. Darum fland er auch bei allen ohne 
arlöruhes in allgemeiner hohen Achtung und fein To 


regte eine allgemeine ſchmerzliche Theilnahme. * "; - 
nn ; ! 





*) Sein warmer Freund und Gönner, der berühmte Prälat Heb 
wolte feine Lebensbeſchreibung für unfern Nekroiog fhreiben, allei 
ehe dieſes geſchehen Eonnte, fank der edle allemanifche Sänger in 
dem freundlichen Schwetzingen bei Mannheim tiefbetrauert in die 
Gruft. Mehr uber. ihn im & Jahrg. d. N. 


XXI ‘ 


i 
D) 


e' erhielt er ferner die Ernemung zum Hofs und 


Epr. Beni. Klein war geboren zu GteinEunzenbort | | 


‚411. Sahren brachten ihn Diefelben nach Sandehui, 8 


‚haupt den Kirchengeſang zu leiten bat) und Unterrugg 


168% a } j . . ai 
* 210. Ghriffier Benjamin lin, % 
Gantor‘ und Organiſt zu Schmiedeberg in Schleim J 
Geboren den 14. Mai 1764. geſtorben den 27. September Gi 

























Kupferberg in Schleſien, wo fein Bater, David | 
ein Handeldmann war. Zuerſt befuchte er die Schule J 
Orts; aber joon in dem Alter von 8 Jahren gaben 
feine Eltern in die Schule nad Rudelſtadt, wo er Mi 
andern auch die Anfangsgruͤnde der Muſik erlernte, 3 


er nicht nur in der höhern Bürgerfchule den beſſecs J 
terricht in den Sprachen und andern Wiſſenſchaftss 
nießen, fondern audy and ganz befonderd bie tregiuue 
Kenntniffe und Zertigkeiten des damals berüͤhnten J 
tor Gebauer in der Muſik benugen Eönne. Und Peek 
er denn auch wirklich den Grund zu feinen nadhmald 
fe züpınlid außzeichnenden muſikaliſchen Kenntniffeg. 
ethode, nach welcher er hier in der theoxetiſchen M 
cheint unterrichtet worden zu feyn, mag die bed A 
Bur oder feined neuen Bearbeiters, Albrechtäbergee 
wefen ſeyn. Kurz er brachte es hier darin fo weit, 
er anfing, Telbft kleine Arien, wie a 8 “ 
Drgel zu fegen, welche die öffentliche Aufmerkfamit 
dy zogen. Bu feiner noch weitern Bl J 
ildung ging Klein 1771 auf das Gymnaſium nad) 2 
wo &r bald Praefectus Chori wurde. Daß Gäng j 
wurde yon ihm gleichſam neu organifirt und die Bei 
deffelbigen gab ihm hier noch mehr als Died der Sm 
Landshut war, Beranlaffung, Arien und kleine Mol 
u fegen, fo wie er hier auch Gelegenheit fand, I 
rgelfpiel zu üben und auszubilden. Nachdem er ing 
fo 4 Jahre mit großem Nugen für feine Bildung dk 
hatte, erhielt er im 3. 1775 den Ruf zum Gignatt 
wird in Schleften und in der Laufig ein ſolcher 
weldjer die Lieder in der Kirche anzufangen und ME 


ften in Schweidnig, wo fein vaftlofer Eifer unter de 
mald auögezeichneten Santos Rohleder neue Gelege 
fand, fid weiter auszubilden. Gegen den Gchreidert 
ſes ruͤhmte er Schweidnit in diefer Hinficht einmal 
befonders, Er fcheint uͤberhaupt jest ſchon einen gewir 
Nuf durch die ganze Gebirgägegend gehabt zu haben. 
Zolge deffelben wurde Klein 1778 ald Lehrer an die Di 





— 


FE 
® 
. ' | ! 


Klein. 1638 


Gute nach Schmiedeberg berufen, welche Stelle er eis 
ntlich in der Hoffnung und wohl. auch unter dem Ver⸗ 
hrechen annahm, die Gantorftelle bei der noͤchſten Erle⸗ 
ung zu erhaktten, was auch 1780 erfolgte, Boch mit 
Aefem Poften war, wie auch an andern Orten gewöhnlich 
, ebenfalls eine Schuilleprerffelle verbunden und die dar⸗ 
& hervorgehenden Schularbeiten nahmen ihn fo in Au; 
uch, daß er bei Tage der Muſik durchaus nicht fo viel 
it widmen konnte, als er wohl wunfcdhte, Gr fah 
er genötigt, die Nächte zum Lefen und Studiren 
retifcher und theoretifcher Mufitwerke zu Hulfe zu neh⸗ 
. Wirklich war fein Eifer hierin groß, feine Be⸗ 
erde, noch immer mehr Kennttiffe zu fammeln, fa 
cht zu fättigen. Er fchaffte fich nicht nur alle damali- 
m guten theoretifchen Werte von Marburg, Kirnbers , 
rc. an, me er fuchte fich auch Durch das damals 
t der Breitkopfifchen Handlung in Leipzig verbundene 
ptenabfchreibeinftitut eine Menge Abfchriften von alten, 
onders Stalienifchen Kirchenmufiten zu verfchaffen. Auf 
ſeſe Weiſe gelangte er nach. und nach zu einer audge; 
—* ſchoͤnen muſikaliſchen Bibliothek, deren Shichl 
ch nicht entfchieden iſt. Seine. häuslich - Htonomifchen 
Sau und anderweitigen freundfchaftlichen Verbin⸗ 









ungen begünftigten diefe feine Wuͤnſche And. Kunſtliebha⸗ 
ver glücklicher Weiſe ziemlich. Hier in Gchmiedeber 
fte nun Klein, nachdem er einige Neifen nah Görli 
Nicolai, deögleichen nach Dresden und Beipzig ꝛc. ges 
acht, zum Manne in der Kunſt. Gr feste von da au 
Hne Menge geiftliche Lieder, Kirchenarien, Motetten, 
eine Santaten und fein Drgelfpiet, erhielt einen beftimm- 
ten kirchlichen Charakter. uch gab er ſich viele Mühe 
nit dem Einſtudiren und Aufführen größerer Kirchencom⸗ 
ofitionen, Oratorien 2c. Go 3, B. führte er 1789 deu 
*— von Händel nach der Qriginalpartitur auf, 1792 
edor yon Rolle, fpäter die Schöpfung von Haydn und 
m wiederholten Malen den Tod Jeſu von Graun 2c, Geiz 
ner gefchieht deshalb nicht nur in mehrern Reifebefchrei- 
bungen aus der damaligen Beit, fondeen aud in der ehem. 
Berliner muſikal. Zeitung (5. B. im I. 1798, im 18. 
Btüd) rühmliche Erwähnung. Cinen beftimmten Gcheis 
depumkt in. Kleins Beben macht da8 Jahr 1815. Nämlich 
e Mitglieder eines hohen Minifteriums. zu Berlin hatten 
auf einer Schlef. Gedirgäreife DWeranlaffung, genommen, 
ihn näher kennen zu lernen und flatteten darüber im Mi⸗ 


, 


ii — Klein 
rwiſterio ‚einen für den Gantor Klein ſehr une 


—⸗ 


In einem hohen Reſcripte des koͤnigl. Minifteriums We 


‚ Viebten Schleſien und beſonders zu den lieben Berg, 





_ ericht ad,’ U _ 
Da, um diefe Zeit mehrere Gantoren> und Orgu 
ftenftellen in Berlin gerade erledigt waten und bie Di 
Behörden um diefelbe Zeit eine zeitgemäße Umbilf 
und Berbefferung des mufilalifch = liturgifchen Zheils W 
Gottes dienſtes beabfichtigten, fo wurde unfer Gantor Zi 
von Einem hohen Minifterio aufgefordert, einmal ww 
Berlin zu kommen. Seines vorgericten Alterö und 
tet machte er fich dennody auf den Weg und ward 
Hier veranlaßt, ſich vor dem Herrn Prof. Zelter, - F 
en Heren Staatöräthen Schulz und Körner und mei 
‚andern Frennden des Orgelfyield auf ber St. Marie 
gel hören zu lafien. Gr ärntete dafür großen Be 
ein; befonder& gefiel feine einfache, folide, wa. 
Lirhliche Art den Choral zu behandeln, außerordenäg 



























{ 


24, Rovember des gedachten Sahres heißt es Dark 
alfo: „Dad Minifterium bezeugt Ihnen, daß €# 
Bergnügen in Ihnen einen der gründlichften und tüchtic 
DOrganiften kennen gelernt hat und recht fehr wünfER 
Ihren Zähigkeiten zur Ausbildung Tünftiger Organ 
Gebrauch zu machen. Indeß feine Eiebe zu feinem 


fo groß, dag er wohl um Leinen Preiß in Berlin gi 
ben wäre. Die Sache. würde daher fo eingerichtet, j 
er von da an aus dem Schlefif. Kirchenmufitfonds ja 
einige hundert Thaler erhielt, wofür er ‚gehalten WW 
einigen ihm von den koͤnigl. Regierungen in Gd 
vder von dem hohen Minifterio felbft aus den Schy 
Then .Seminarien zugefchidten jungen Männern einen M 
Torgfältigen und- gründlichen Unterricht In der Com 
tion und im Orgelfpiel zu ertheilen, Das hohe Mi 
zium hatte auch noch die Gnade gehabt, fich bei Dem | 
gifttate zu Schmiedeberg für ipn dahin zu verwe 

aß ihm in den legtern Jahren das Schulamt abge 

men wurde, fo daß er nur no das Mufikalifchye” 
Kirche beforgte und außerdem det Ausbildung der 
zugewiefenen jungen Männer fich widmete. Ihre U 
ift bedeutend und noch mehr dad, was fie bei ihm: 
lernt haben und es fteht. zu hoffen, daß fi das F 

efonderd dad Einfache, Edle und Solide feines SM 
pielg durch Diefelben in Schlefien erhalten und fortvſte 
& werde, Sehr eigenthümlich war.er im Vortrage } 
orale; Manche ruͤmpften zwar die Raſe, ſpoͤttelna 


Slein 1885 


md wigelten wohl gar darüber; aber es war.unb 
en recht viel Gutes daran, e8 trug den Stempel der 
tirchlichkeit. Vierſtimmig ausgeſetzte Ghoräle, es if 
onderbar, Eonnte er nicht leiden. Er konnte ſich in die⸗ 
er Hinficht zu wenig herabdenken in die Unbeholfenheit . 
vieler., namentlich angehender Orgelfpieler., Das Ges 
ngbuch. hatte er immer vor ſich aufgefchlagen liegen, 
pährend er fpielte und nad) dem jedesmaligen Inhalte 
ſer Worte richtete er feine Zwifchenfpiele ein. Eine ent- 
chiedene Stärke und Fertigkeit hatte er darin, einen Cho⸗ 
al Auf, 2 verfchiedenen Mannalen aͤußerſt mannigfaltig. 
u figuriren, meift triomäßig. Hierin war er ein Meifter, 
rer, feines Gleichen fuchte, J 
In der Harmonielehre war er in der Zeit mit fort⸗ 
chritten und bekannt mit den Werken eines Boglet, 
ch icht 2, Doch ſcheint er ſich beim Unterrichte fei- 
wer Schuler meilt an Albrechtsberger gehalten zu 
ben, Was Wunder? war doch er nach dDiefem Gange 
im tüchtiger Mufiter geworden und kann man aus diefem 
ınd dergleichen Büchern noch immer vecht viel Gutes und 
Züchtiges lernen. Beim Unterrichte war.er ernft und in 
er Behandlung der Kinder faft etwas zu ſtreng. Der 
Ernſt fcheint in feinem Leben und Wirken überhaupt vor⸗ 
jewaltet zu haben. Eine befondere Eigenthuͤmlichkeit war 
zoch feine außerordentliche Sorgfalt für die Orgel. Ie 
rm Sonnabend Nachmittag Tonnte ihn nichts fo. Leicht 
ibhalten, in Die. Kirche zu gehen und die Orgel genau zu 
snterfuchen, ob etwaß fehle, ob ein Regifter, eine Pfeife 
twa veritimmt fei. Er hatte alle die zum Stimmen und 
für Eleine Reparaturen nötpigen Werkzeuge und machte 
uch das alles felber, und wie? wie nidyt Leicht ein Orgel- 
Jauer es fo gut macht und machen kann. Und dazu war 
rw auf feiner Orgel fp bekannt, daß er alled auf den er- 
ten Stiff, ohne hinzufehen, fand und hatte. Seine Dr. 
zel war daher immer in einem fehr guten Zuſtande und 
such in diefer Hinſicht war er ein Mufter, das nicht fo« 
bald übertroffen werden wird. Eben in Folge feiner aus⸗ 
gezeichneten Kenntniffe vom Orgelbau wurde er auch von 
der ehemals in Reichenbach beitehenden Regierung ſehr 
ft gebraucht, um Orgelanfchläge zu machen oder einges 
richtete zu präfen und um reparirte oder neugebauete Or⸗ 
zeln zu prufen und abzunehmen. oo 
Sechr zu bedauern ift, daß foviel ald Feine Gompoſi⸗ 
jonen von ihm gedruckt und nur ſehr wenige in Abfchrifs 
en zu haben find, Das kommt daher, weil er Darin fehr 


1536 Eraft, 


einen war. Auch nach feinem Tode ſcheint über feige 
Sachen ein eigned Schickſal zu walten, fo daß man [dw 
lich fe viel davon wird erhalten können. 
Klein war von ziemlidy länger Geftalt und litt fiher 
feit vielen Jahren an heftigen Magenfrämpfen, bi & 
denn den 27. September 1835 in einem Alter von N 
Sahren in ein anderes Leben hinüberfchlummerte. Sen 
ndenten werde dankbar in Ehren gehalten! 


Breslau. H. 





* 211. Barbara Kraft, geborne Steiner, | 


Hiftorienmalerin zu Bamberg, Mitglied der E. k. Akademie ver 


Künfte zu Wien. 
geb. 1763, geft. den 38. September 183. 


Diefe gefchickte Porträtmalerin wurde zu Mannheim ge. 


boren, erhielt ihren Unterricht in der Kunſt von ihrem 
Bater, Johann Repomut Steiner, k. k. Kammerma 
in Wien, widmete ſich nur dem hiftorifchen Fade um 


machte darin ſolche Kortfchritte, daß fie bald als Mit | 


glied der k. k. Akademie zu Wien aufgenommen wurde 
Befonders viel Auffehen machte fie durch ihre — 
die nicht gepinſelt, ſondern kraͤftig gemalt ſind und 

‚Durch Aehnlichkeit auszeichnen. Auch mehrere größere Hi 
ftoriengemätve fertigte fie in diefer Kaiſerſtadt. Sie wen 
ehelichte fi mit einem gewifien Kraft, reifte 1798 mi 
ihm nach Prag, hielt ſich einige Sabre dort auf und him 


terließ ruhmliche Beweife ihrer whätigkeit. Unter diefen Ä 
ar „we | 


wollen wit nur bemerken: das fchöne 
ch in der Pfarrkirche zu Dweneog (jett Bubenecz) bei 
ag befindet und den beit, Bifchof Gotthard vorftelit, 
bezeichnet: Barbara Krafft, nata Steiner, pinxit 1801. 
Unter den vielen Porträts: die Bildniffe Kaifer Ier 
ſephs II., Leopolds II, und Franz IL, Dr. Ignaz Me 
tuſchka und des Prof, Joſeph Mayer. Bon Prag begab 
fie ſich nach Salzburg, wo fie ſchon 1804 arbeitete und 
ebenfalls viele Porträt und mehrere kleine Konverfation® 
fſtuͤcke verfertigte. Hier bielt fie ſich über 10 Jabre auf 
. Tam gegen d. 3. 1820 nach Bamberg, wo fie fich bis zu 
threm Ende mit Porträts befchäftigte. Ste hatte immer 
viele Beftellungen, indem ihre Bildniffe allgemeinen Weis 
fall fanden, fowohl wegen der Aehnlichkeit als freien Be 


ndlung: Unter die vorzüglichften find wohl jene des 
eneral-RriegScommiffäs v. Stengel, des ee v. 
Rotenhahn zu Rentweinsdorf, des Kanonikus Femmer⸗ 
‚ des Finanzdirettors Grau, des Raturalienkabinets⸗ 
jufpeftor Eindner 2c. zu rechnen. In ihren jüngeren 
ahren fo fie auch außerordentlich gefhwind gemalt und 
u 4 Köpfen nur etwas über 2 Stunden gebraucht haben. 
Ihre Konverfationsftüde follen ſich denjenigen des Honts 
yorft nähern. Uebrigens ift zu bemerken, daß fie bei Por⸗ 
raͤtz älterer Perfonen weit größere Aehnlichkeit hervor⸗ 
achte, ala bei Männern und Weibern unter SO bis 40 


Sahren. ' ' 
Prof, Hr 


212. Zerdinand von Straud, 


fürftt. Reuß⸗Plaueſcher Hofeath in Schleiz. 
geboren 1777, geflorben den 30. September 1825. *) 


m ruft Hr. Dr. Bernh. Böhme in Gera**) nachftehende - 
Würdigung feiner Verdienfte ins Grab nah: Er war eis 
ter der Edelſten unferer Beitgenofien, eine Bierde des 
Reußiſchen Baterlandes und befonderd ein für Schulen⸗ 
ad Kirchenwefen unermüdlich tbätiger Mann. Wie ho 
jer mit Acht deutfchem Kürftenfinne, mit Weisheit un 
Milde für das Wohl aller feiner Unterthanen forgende 
Fürst von Reuß⸗Schieiz, Herr Heinrih LXIT., die Ver⸗ 
Aenfte des Verewigten, welchem in diefem Fürftenthume 
He oberfte Leitung der wictigften Staatdangelegenheiten 
mvertraut worden war, geſchaͤtt babe, das hat diefer 
hohbersige Fuͤrſt, den alle feine Unterthanen als einen 

ter des Vaterlandes in vollem Sinne des Worts vers 
hren, duch Aufbietung aller Mittel zur Erhaltung Dies 
es theuern Lebens und durch viele andere unzweideutige 

eweife höchfter Zufriedenheit an den Zag gelegt. Den 
Berluft diefes hochverdienten Mannes fühlen mit der tief⸗ 
ebeugten Familie trauernd alle Verehrer und Freunde 
es Berewigten, ‚alle Glieder des Schul: und Kirchenwe⸗ 
ms in den Kürftenthümern Schleiz und Gera, für die 
in thätiger Freund und Beförderer aller auf wahres Mens 





2) Schulzeitung,, 1825. 128. 
**, Der nun auch geftorben ift und deffen Lehen wir im nächften 
Jahrgang liefern werden. 


N. Nekrolog. Sr Jahrg. 97 


1538 v Straud. | 


ſchenwohl ſich beziehenden Beranftaltungen nicht mehr 
wirkt. Wenn in größeren Staaten, wo die oberfte Leis 
tung der Staatswohlfahrt nach den verfchiedenen Zwei 
der Regierung und Verwaltung unter mehrere Ginzel 
vertheilt ift, zur Erfüllung fo wichtiger Pflichten eine 
audgezeichnete, bietumfaffende — ein umſichtiger 
Blick, eine raſtloſe Thaͤtigkeit, eine auch im Kleinſten ge 
wiſſenhafte Treue, eine aͤcht chriſtliche Achtung der auch 
im Niedrigſten unſerer Mitmenſchen anzuerkennenden Men⸗ 
[henwürte verbunden mit der feften Neberzeugung eine 
n8-Unendliche fchreitenden Vervollkommnung der Wenige 
heit, erfordert wird, fo wird in den an Umfang Fleinern, 
an Mitteln befchränkteren Staaten, wo ein einziger Mis 
nifter a har Geſchaͤftskreiſen zugleich Yorzuftehen Yat, 
auf alle jene auch in größern Staaten, für ein Fach nat 
—8 ſich vorfindenden Erforderniſſe noch weit mehr 
ehen, und derjenige, Der ſolche Anforderungen für 
vielfache Geſchaͤfte befriedigt, für einen der ausſsgezeichnet⸗ 
ften Wohlthäter der Menfchheit zu halten feyn. Daß der 
verewigte Sofratb v. Strauch ein ſolcher Mann gewefen 
fey, dafür fpricht nicht eitle Lobrebnerei, die nach dem 
ode fhweigt, fondern das Verdienft der von ihm oder 
durch ihn eieoffenen Einrichtungen ſelbſt. Wohl wii: 
fend, daß Schulen und Kirchen, durch welde der Zwed 
der Menfchheit unmittelbar befördert wird, Die Grund 
pfeiler find, auf denen alle übrigen Einrichtungen des 
Staates ruhen, richtete er feinen Blick unverwandt auf 
die Menfchenwohl fordernden Anftalten. Was unter fe 
ner Leitung für die Verbefferung der lateinifchen Schule 
und für die Errichtung eines Seminars für Landfculich 
rer. in Schleiz geichehen ift, was er, Durch die Breigebig 
Leit des erhabenen Landeöfürften, der kein Opfer für fü 
the Gegenftände fcheut, aufgefordert und unterftügt, für 
die vor allen übrigen Berbefferungen des Schulweſens nd 
thige Erhöhung des Eärglichen Einkommens der Schule 
ver gethan bat, was endlich nicht nur für den Aufbau 
neuer, fondern auch für die fehr wichtige äußere Aus 
ſchmuͤckung alter Kirchen: und Schulgebäude durch ihm ges 
_ leiftet worden ift, dad ift nur zum Theil durch oͤffentliche 
Blätter betannt geworden, aber nod Die fpaten 
des glücklichen Reußenlandes werden ſolche Verdienſte, 
deren Früchte fie genießen, dankbar anerkennen. Auch m 
den Lehrern des Gymnafiums zu Gera, welches unter -feis 
nen erhabenen Grhaltern, den durdylauchtigften Fu 
Reuß jüngerer Linie, feit mehr als zwei Saprhunderten 


’ 


Bunde 8889 








f. d. J. 1792. Weſel, 1792. 8.. Auch in d. Ber Mo⸗ 
ſchr. 1792. März ©. 251-268. — Edle patriot. Bes 
| * einer hochedi. hochpatriot. Ahat; ebd. 1791. Mid, 





} , » | i . . . 
| * 208. Earl Ludwig Wundt, 
heßtherzoglich Badiſcher Miniſterialrath bei dem Minifteriam bed 


1 .Sunsen in Karlöruhe ımd Mitglied ber zweiten Konumey bei 
h' der Staͤndeverſammlung. | 


j \ “geb. den 19, Juli 1779, geft, den 22. September 1808. un 
Has GErdenbürgerredht trat er in dee ehemaligen Kurs 








r. Friedrich Peter Bundt, reformirter Pfarrer und 

genfchaft nad) Wieblingen, nahe bei Heidelberg vers 
Pot und zugleich zum Profefſor der Landesgeſchichte bet 
© gedachten Univerfität ernannt, Dieſes beförderte na⸗ 


we Carl Ludwig, ausgezeichnet durch Zalente und gute 


ot. Geſellſch. d. Kriegskunftverehrer zu Weſel, 


Plziſchen Oberamtsſtadt Kaifersloutern an, wo fein Bas 


Bit, — ‚Mode bei Ginführung. der. (von jpm — 


Diöcefaninfpector war. Dieſer wurde fpäter in gleicher 


Irlich das Studium feiner Söhne. Der bezeichnete As - 


Borkenntniffe, ftudirte mit Fleiß und Eifer in den Jabhs . 


1799 — 1802 die Rechtöwiffenfchaft auf feiner vnter⸗ 
difchen Hochſchule und. zu Morburg und wurde nachs 


er ſolche abfolvirt und eine Prüfung beftanden hatte, 


Ms Advocat bei Dem evangelifchen Ehegerichte in Hei⸗ 
elberg angeftelt.e Nach ver Badifchen Beitsnahıme der 


Ryeinpfalz warb Ihn im Sabre 1801 die Ps 


Btadtgerichtöaffefior im gedachter Univerfitätsftadt zu 
md im Sabre 1808 erhielt er die Anftellung als 2. Amt: 
nn bei dem Oberamte zu Freiburg im Breidgay. 32 
ahre 1810 follte er in gleicher Eigenſchaft nad Schopf⸗ 
im bei Bafel verfegt werden; er verbat ſich aber biefe 
tele.und wurde im künftigen Jahr 1811 zum Oberamt⸗ 
kann bei dem Landamte in Freiburg befördert. Nach det 
Berfegung des berühmten DOberamtmanned Freiherrn von 
Hebenftein in Lahr und nad defien Beförderung zum 
Dberhofgerichtörathe in, Mannheim erhielt Wundt 1826 
veffen wichtige Stelle in der gedachten Handels⸗ und 
abrikftadt, welchem Poſten er ruͤhmlich und mit dem 
Bpardtter als Obervogt bis zum Jahre 1824 vorgeſtan⸗ 


. 


— 


* 


‚1540, 


* 214 Bernhard Nathanel Gottieh 
2 Schreger, 


Dottor der Heilkunde, koͤnigl. Preußiſcher Höfrath und Ua 
Baierſcher Profeffor der Medicin und Chirurgie zu Gries, 
Director ded Klinicums und mehrerer gelchrten Gefeikhefn 

Mitglied. 


geb. am 4. Juni 1766, geſt. den 8. October ibes 


Die Stadt Zeiz in ber jetzigen preuß. Provinz Schal 
fein Geburtsort, wo er den 6. Juni das Licht der Welt ıb 
blickte: (nach Müllers Verzeichniß der in Zeiz und Rum 
burg gebornen Künftler, Gelehrten und Schriftitele, ı 
Ar uni 1766). Sein Bater Nathanael Glaubereht ws 
Gonreetor an der dortigen Gtiftöfchule, eine bei 
‚Brüder waren Chriſtian Heinridy Sheodor , früher yaab 
tifcher Arzt, jest Profeſſor & Halle und Ehriſtian Mi 
geim Gabriel, Pfarrer zu Cospoda bei Neuftadt an de 


rla. . 
Schreger widmete ſich dem Studium der Acne 
fenfoaft und bezog mit trefflichen Geifteögaben un “ 
iſchen Schulkenniniſſen auögeftattet, 1783 die Un 
tät Leipzig. Mit weldem Eifer und Erfolg ee WE 
feine Studien betrieb, zeigen unter andern feine erſte 177 4 
eipzig erfchienene Orückſchrift: Pelvis anomant, breir 
rum cum humana comparatio, Spec. 1, und feine M 
„vielen ſchaͤzbaren Selbſtverſuchen bereicherte Monograpfe 
De irritabilitate vasorum lymphaticorum, Lips. 179,8 
Im Iahre 1791 habilitirte er ſich Durch öffentlice Se 
‚ Eheidigung feiner Snaugural[heift Fragment, asat, @ 
hysiol. Fasc. 1, ald Magifter legens an der Üsi 
tät zu Leipzig und las mit ungetheiltem Beifall 18 
bhuliologie ,, gerichtliche Arzneikunde und wor eine MP 
en Anzahl junger wheologen über biblifche Krankpeii 
worüber zuvor noch Eein Lehrer öffentliche Borträge & 
‚halten hatte. In demfelben Jahre wurde er nah BC 
. theidigung feiner Inauguraldiſſertation: De corı® 
Fraxini excelsioris natura et viribus medicis, Lim i 
auch gu Doctor ber Medicin und Chirurgie creit 
m Sabre 1793 folgte er dem Ruf als Öffentl 
ordentlicher Profefjor der Anatomie, Chirurgie und 
burtöhülfe nach Altdorf, wo er ſich nicht nur ald 
nifcher Lehrer, fondern auch als ypraktifcher Arzt 
"Achtung erwarb, Im Jahre 1797 wurde ee als o 





Doll 1581 


—2 eptor and Häuptlößeer DE 1. Höhlen Staffe ernannt, 
au ihm 1803 die Lehrer= und Hofmeifterftele bei ‚den 













porden. Zu den beiden Stellen am Eyceum und Inder 
Berie ward ihm von 1811 bi6 1816 eine Behritelle amt 
jefteninftitut übertragen umd er wurde zugleih al&”. 
Kglied in das Gonfeil diefer Anftalt-gezogen. 1821 ers 
# er unter Beibehaltung feiner Profefiur bei der 8. 
umsclaſſe den Character als Kirchenrath. . 

H Er Hatte fich bald nach feiner Anftelung im J. 1802 
k einer Zochter des Geh. Raths Senbert verehligt und 
De Ehe ward mit 5 hoffnungswollen Kindern gefegnet; 
än drei davon flarben in den legten Jahren in dem 
bondften jugendlichen Alter und der Kummer über deu 
luft Der zwei lestverftorbenen war es, der den feine 
ader zärtlich Liebenden Bater an. dem obenbemerften 
g in das Grab drücke. “ Bu Br 
. Sein Zod war ein großer Verluſt für das Carlsruher 
yeeum , bei welchem er zu den ausgezeichnetften Lehrern 
hörte. Er war ein Mann von tiefer Gelehrſamkeit, fei⸗ 
x* Bildung und den humanften Gefinnungen. Liebevolf 
nahm er fich gegen. feine Schüler, die wie zu einem 
ater zu ihm hinanfblicten, freundfchaftlich verhielt er 
& gegen feine Collegen und höflich und freundlich gegen 
edermann. : Darum ftand er auch bei allem Bewohnern 
arlsruhes In allgemeiner hohen Achtung und jein To 
regte eine allgemeine fchmerzliche Sheilnahme, *) 
f / 


———— 


+ 
‘ * 
v 
4 


i Eee 7 ” 
9% Sein warmer Freund und Gönner der berühmte Prälat Heb 
te feine Zebenöbefchreibung für unfern Nekroiog fchreiben, ae 
je dieſes geſchehen konnte, ſank der edle eNemanifche Sana m 
m. freundlichen Schweßingen bei Mannheim tiefbetrauert in die 
ruft, Mehr aber. ihn im & Sahrg. d. N. , . Br 


- RESET > = ° uw # 


‚1642 ‚Shreger 


1798. — "Die Werkzeuge der Alt. u. ‚neuern nike: 
dungdfunft. Erlang. 1799. — De functione placentae 
uterinae epistolae ad Virum illnstrem Sam, 'Thom, Soem- 
mering. Erlang. 1799.— Tabulae armamentorum ad rem 
obstetriciem pertinentium, Erlang, 1800. — , Auswahl 
eut. kleiner Schriften medicin. chirurgiſch. Suhalte. 
eipg. 1801. — Grundr. d. chirurg. Operationen. 
1806. Dritte Ausg. Nürnb. 1825.— Ueberſicht d. geburtk 
yülfl. Werkz. u. Apparate, Erlang. 1810. — Plan einer 
ihirurg. Verbandlehre. Erlang. 1810. — Weber d. Ber 
d. Schädelmunden. Erl. 1810. — Verf. eines Stredappe 
rats 3. naͤchtl. Gebr. f. Ruͤckgrathgekruͤmmte. Erl. 18M 
— Sbicurg, Berfuche, 2 Bde, Nürnb. 1311. u. 1818. — 
Beobacht. u. Bemerkungen über die bewegl. Goncremmi 
in d. Gelenten u. ihre GErflirpation. Erl. 1816. — u 
nalen des chirurg. Klinitums auf d. Univerf. zu Grlang 
Erl. 1817. — Handb. d. chirurg. Verbandlehre. 3 Ahle 
Erl. 1820-238. — : De hursis mucosis subcutaneis, Bi. 
1825. — 


Außerdem überfegte ex mehrere fremde Werke, 5 ®: 
revinäre. Abhandi. über die verfchied. Arten d. Gdieis 
des, Aus d. Franzoͤſ. m. Anmerk. Leipz. 1790. — Bil 

Cullen Elin. Borlefungen über Die Nervenkranky. Aus 
Engl. Eeipz. 1794. — Auch finden ſich viele von ijn 
verfaßte Auffäge in Iournalen und andern Sammlunge 
zerftreut; vorzüglich in den Annalen der neueften Gngl. 
und Kranzöfifchen Chirurgie und Geburtshuͤlfe, heransge 
eben von Schreger und Harles. Zu diefen kommt nd 
ie Uebeſez. des Werkes von Gimbernat: Neue Me. 
d. Operation d. Schenkelbruchs, mit einem Rachtr. 
die Operat. d. Schenkelbr. (Rürnb. 1817) a. Dem Gpas, 
wegen welcher der unermüdet thätige Mann eigens da 


BGpaniſche erlernte, 


So vorzüglich Schreger als Lehrer und Schriftkek 
lee war, fo vorzüglich war der Edle als Menfch. * 
von allem Eigennutz trug er dad wohlwollendſte, gefühl 
yolfte Herz im Buſen. Nicht Menſchliches war ihm 
fremd. Er war der redlichſte, thätigfte, theilnehzmendfe 
Freund, der Tiebenswürdigfte Sefellfchafter. Sein Haupt 
Baratter in war Gemüthlichkeit und Herzlichkeit; Siger⸗ 
haften ‚die bei talentvollen und geiftreihen Männerz fü 
felten find, — So verließ er einft eine nahe Anver 
wandte des Keferenten dieſes, mit der Entſchuldigung: 
ihre Krankheit ruhe in einer unheilbaren Abnormität Be] 


" . 


Klein. “1533 


mle nach Schmiedeberg berufen, welche Stelle ex ei» 
ntlich in der Boitnmg und wohl. aud unter dem Ver⸗ 
techen annahm, die Santorftelle bei der nächiten Erle 
kung zu erhalten, was auch 1780 erfolgte. Doch mit 
Hem Poſten war, wie auch an andern Orten gewöhnlich 
„ ebenfalls eine Schileprerftelle verbunden und die dar⸗ 
& hervorgehenden Schularbeiten nahmen ihn fo in An; 
Klich,, Daß er bei Zange der Mufit durchaus nicht fo viel 
At widmen formte, als er wohl wänfchte, Er fah ſich 
Ber gendtsigt, die Nächte zum Leſen und Studiren 
Betifcher und theoretifcher Mufitwerke zu Hülfe zu neh⸗ 
m. Wirklich war fein. Eifer hierin groß, feine Be⸗ 
pede, noch immer mehr Kenntniffe zu fammeln, fa 

It zu ſaͤttigen. Er ſchaffte ſich nicht nur alle damali⸗ 
A guten theoretiſchen Werke von Marburg, Kirnber⸗— 
F ꝛrc. an, fondern er fuchte fich auch Durch das damals 















Rh nicht entfchieben tft. - Beine, häuslich » oͤkonomiſchen 
ngen begifkigeen diefe feine Wünfche And: Kunftliebhar 


t, zum Manne in der Kımfl. Gr feste von da an 
"Menge geiftlihe Lieder, Kirchenarien, Motetten, 
eine Gantaten und fein Drgelfpiel. erhielt einen beftimms 
m Eirchlichen Charakter. Auch gab er fich viele Mühe 
Kt dem Einftudiren und Aufführen größerer Kirchencom⸗ 
ofitionen, Oratorien 20. Go 3, B. führte er 1789 den 
eſſias von Händel nach der Originalpartitur auf, 1792 
dor von Rolle, ſpaͤter die Schöpfung von Haydn und 
u. wiederholten Malen den Tod Jeſu von Graun zc. Get: 
ee gefchieht Deshalb nicht nur in mehrern Neifebefchreis 


ungen aus der damaligen Beit, fondeen auch in der eben. 


Berliner muſikal. Beitung (3. B. im I. 1798, im 18. 
Stuck) rühmliche Erwähnung. Einen beftimmten Schei⸗ 
punkt in. Kleind Beben macht das Jahr 1815. Nämlich 
ı Mitglieder eines hohen Miniſteriums zu Berlin hattet 
uf einer Schlef. Gedirgöreife Weranlaffung, genommen, 
in näher kennen zu lernen und flatteten dazüber im Mi⸗ 


1: 7 Schreger. 


Uns ihre zo — 
D guter . 
g hier der Blinde ein: 
o fließt denn Leine Thraͤne rein!! 
3. Die Kehren und die Winde. 
(eine Schlingpflanze, Convolatus,) 
ieh? mich, bat der Ehrenhalm die Winde, 
lieh’, Geliebte! — ch’ der Morgen glübt, 
ben Sichel und die Garbenbinder; 
Und der Schnitter fingt mein Sterbelied. 
Ich dich fliehen? laͤchelt fe und webte 
Inniger um deren Bufen fih, . 
Komm, o guter Schnitter Tomm! ich Lebte! 
Liebend mäht ja deine Sichel mich! 
4. Supiterö Adler und der Gimpel. 
Zevs Adler ſaß im Götterfale 
Und fpeißte aus der goldnen Schale 
Gemaͤchlich fein Ambrofia. 
Mit Blicken ſchnoͤder Sehnſucht ah 
Ein Gimpel, wie ihn Hebe tränfte, 
Ihm Nectar bald, bald Küffe ſchenkte; 
Und Gimpel find befanntlidy frei, 
Drum flog auch diefer ſchnell vorbei 
Und pickte dreift vom, Himmelsbrode, 
Ja, trotz dem nahen Donnergotte, 
Wagt er fogar, das Dedelglas, 
Das nur Kronios Aetherlippen . 
Geweiht ift, lüftern zu benippen. 

Doch ach! dem Frevler Eommt der Spaß 
Sehr hoch zu ſtehn: Er hängt’s Gefieder, 
Das Köpfchen wankt ihm auf und nieder, 
Kurz ſchwer beraufcht mit wirrem Sinn 
Sinkt er auf. eine Molke Hin, 

Doch lacht der Aar und warnt ihn weife: 

„Bleib künftig huͤbſch bei deiner Speiſe 

- wine Gimpel. ſiehſt du ja, 

„Taugt kein Ambroſia!“ 

5 Die Harmonieglocke. 

Ein reicher Toͤlpel ftieß 

An die Harmonika der Mamſell Paradies 
nd ach! 

Der Glocke lieblichſte zerbrach. 

Die Schweſtern klagten: hin iſt fie, 

Hin unſers Lebens Harmonie! 


_ Schreger. 118646 


Hin, ſprach der Reiche, wenn ihr wollt, 
Erſetz ich die Verlorne euch von Gold. 
Erſeten, du? — Kann Gold dem Leben, 
Der Harmonie Gefühle geben? — 


4. Der Geier und die Lauben. 8 
Ein Geier, groß und Eühn im Raube, 
Packt eine fchöne Ringeltaude, 

"Ba bat dad ganze Jaubenchor, 
DO Würger, fchone ihrer! vor. _ , 
Wer würgt denn? ftolz der Geier fpricht, 
Sch würge eure Schwefter nicht, 
Nur ſteſurg will ich ſie, 
Behufs der Graniodcopie! — 


7. Die Sternfhnuppe. 
Aus eined Sterned Flammenſchooß, — 
Gr glänzte noch am Silberſaume 
Der Straße, die im Wolkenraume 
Alcides ſchuf — riß fih ein Funken los 
Und wogte leicht auf eilendem Gefieder 
Hin durch die Nacht zur Erde nieder, - 
Ein Sonnemeer duͤnkt ſich die Lichtmonade 


Und weichend fegnet fe die irdifchen Geftade: > 


upei! euch, bald wird aus Aetherquellen, 

„Mein Strahl des Chaos Schatten hellen: 

So finkt fie fort und naht fich fchon der Flur; 
Doch dunkel bleibt der Erde dunkle Gruppe, 
Schwach, immer fhwächer glimmt des Funkens Spur 
Und bald verlifcht fie ganz, die ſtolze Schnuppe: 


Schreger hatte Eeine fefte Konftitution. Sein fchlaffer,, 
chwammiger, put Fettfucht geeigneter Körperbau bins, 


verte ihn an Eörperlichen Leibesübungen. Er war alfo 
ſequem und fchwer, auch nur zu einem, kurzen Spagiers 
menge zu bewegen. Died mußte die Uuflöfung des ganzen 
Drganismud herbeiführen. Die Difpofition zur Waſſer⸗ 


ucht war vorhanden. Noc in den legten Wochen verz: 
ichtete eu glückliche Operationen. Berjährte Haͤmorrhoi⸗ 
Yalleiden veranlaßten zulegt noch eine Entzündung im. 


Anterleibe. Fruchtlos war alle Arztliche Huͤlfe und nach 


inem zwar kurzem, aber furdhtbaren Kampfe, verſchied 


rer Edle am 8. Det. 1825, Rachmittags 34 Uhr. 


Seine Leichenbegleitung , von der Schreiber diefes zus 


Alig Zeuge war, glich einem Sriumphzuge ; fo groß war 


Yie Liebe und Achtung, in der er beim Publikum aller 





1546 vu Miällex 

Klaffen ftand, fo die allgemeine Sheilnahme. - Aa 
am oe kon tages brachten feine Banz 
a Fackelſchein auf dem Kirchhofe eine f 

ie, 

Gin wahrhaft tröftended Ereigniß in dieſer egeifi- 
ſchen Zeit, daß doch Edelmuth mit Kenntnißreichthum ge⸗ 
pᷣaart, allgemeine Achtung und Liebe erregen! | 

Schreger war Mitglied mehrerer geicbrien Geſel⸗ | 
fhaften und hatte Ruf nad mehrern | iverfitäten m 
ter den vortheilhafteften Bedingungen. Der athlie | 
— zog vor, in der Mitte ſeiner alten Freunde za 

eilen. | 

Sein Andenken wird ſtets im Geegen bleiben, feinen 

eunden wird er unvergeßlich fen, am Heiligſten feik 
edächtnig dem Unterzeichneten, der ihm als x un 
eſchickten Chirurgen tie Mitwirkung zu feiner | 
PerRellung und Rettung verdanlt. 
Sul. Or. v. & 


215. Franz Sofeph v. Müller, 


Freiherr v. Reichenftein,, k. k. wirklicher Hofrath bei der allgemeb 
nen E. k. Hoflammer zu Wien, Ritter bed Eönigl. Unger. & 
Stepbandordend, Mitglied der Societät der Bergbautunde, WE 
Sefelifchaft naturforfiyender Freunde zu Berlin und der Sed® 
tät für die gefammte Mineralogie zu Jena. 


geb. 1740, geft. den 12. Diet. 1825 *). 


Racdem er auf der Wiener Univerfität feine pbilofen: 
fen und juriftifchen Studien mit auögezeichnetem Erfolge 
beendigt hatte, begann er im Jahre 1763 feine Di | 
laufbahn auf der tönigl. Bergatademit zu Shemmig uud 
widmete ſich mit einem fo glänzenden Erfolge ber 
bautunde, Mechanik, Chemie und Mineralogie, daß 
bereits im Sabre 1768 zum Niederungrifchen Markies 
der ernannt wurde. Im I. 1770 wurde er zw ber fe 
die Regulitung der Banater Berg- und Hüttenwerte & 
nannten Hofcommiffion gezogen, bei welcher Geleges 
heit fich feine umfaffenden Kenntniffe in den Bergwerk: 
wiſſenſchaften fo glänzend erprobten, daß er noch in dei: 


*) RR v bio 3 24 
vun 1 der Peer Bei Sr is: As Rai | 





x 
. . 


v. Müller 41547 


[ton Jahre um Dberbevgmeifter und Bergwerksdirector 
Banat befördert wurde. Im I. 1775 wurde. er in der 
Bigenfchaft eines Bergwerködirectord und wirklichen Berg⸗ 
raths nach Tyrol verfeßt,, von wo er 1778 zum Theſaura⸗ 
riats⸗Rath in Siebenbuͤrgen befoͤrdert und nach (durch 
Kaifer Joſeph IT.) aufgehobenem Theſaurariate zum Ober⸗ 
inſpector und Chef des geſammten Siebenbuͤrgiſchen Berg⸗, 
Sütten⸗ und Salinen-Weſens ernannt wurde. Dur 
eine auf diefem Gebiete bewährten Kenntniffe und — 
die, ſowohl im Banate, als auch in Tyrol und Sieben⸗ 
bürgen, um ein namhaftes, mittelſt der von ihm einge⸗ 
übrten verbefierten Manipulations » Vorrichtungen, ers 

öheten Staatseinkünfte, babnte er fi) den Weg, im J. 
1788 zum wirklichen €. k. Gubernialrath ernannt und in 
Den Nitterftand von Kaifer Joſeph II. erhoben gu werden. 
Im 3. 1795 erhielt er das Siebenbuͤrgiſche —* enat, 
Im 3. 1798 wurde er mit Beibehaltung feiner Würde 
bei dem wieder errichteten Shefaurariate in GiebenBürgen. 
zum wirklichen Hoftath befördert und im Jahre 1802 zur 
hohen Hofftelle in Wien berufen, Im 3. 1818 wurde er 
auf fein Anfuchen in den Ruheſtand verfegt, aber nur fo, 
Daß er von dem Referate enthoben wurde, jedoch ben Raths⸗ 
ſitzungen beizumohnen hatte, um durch feine auf dem Ges 
biete des Bergweſens gefammelten, umfaſſenden und gründs 
lichen Kenntniffe dem Staate noch ferner nuͤtzlich zu blei⸗ 
ben. Zugleich wurde er, zum Beweiſe der Anerkennung 
feiner wichtigen Dienftleiftungen, mit dem Nitterkreuze 
Des Ein. Ungriſchen St. Stephansordens geziert und in 
Dem Jahre 1820 durch die Gnade des Kaifers und Königs 
Sranz I. in den Freiherrenftand erhoben. 

Berühmt durch mehrere auf das Berg- und Hütten- 
wefen, auf Chemie und Mineralogie einfchlagende, im 
Druck herausgegebene Werke, hat ſich Müller, Freiherr 
von Reichenſtein, ein bleibendes Denkmal errichtet. In 
Der Mineralogie machte ev mehrere Entdedungen. Nach 
ihm wird der Hyalith (eine Opalart) von einigen Mine: 
ralogen „Müllerifcyes Glas“ genannt. Im Jahre 1778 
entdedte er in Tyrol den Zurmalin (einen elektrifchen 
Shörl) und im Jahre 1783 in Giebenhürgen ein neues 
Metall in einer goldreichen Erzart, weldyes in der Beat 
Zellur, von einigen Sylvan (ald Anfpielung auf den 

undort Siebenbürgen, Transilvania) genannt wurde. Gr 
arb in dem hohen Sreifenalter von 85 Jahren, nachdem 
er dem Staate 62 Jabre lang gedient hatte. 

Der Regent verlor an ihm einen der treueften Unter⸗ 


\ 


1548 Dorfmäller 


thanen, der Staat einen würbigen, eifeigen, rechtlichen 
Staatsdiener, feine Familie einen liebevollen Bater, die 
Mineralogie und die Bergwerköwifienfchaften den Reftet 
der Mineralogen und Metallurgen unferer Zeit. 
Ge hat gefchrieben: _ Nachricht von den in yrol ent⸗ 
deckten Turmalinen. Wien 1778. gr. 4. — Berſuch mit 
dem in der Grube Mariahilf in dem Gebirge Fazebay bei 
Salatna vorfommenden vermeinten gediegenen Spiesglas⸗ 
koͤnig; in von Borns phyſikal. Arbeiten der eintraͤchtigen 
eunde in Wien, 1. Jahrg., 1. Quart., 1788. — Zert⸗ 
etung daſ. 2. Quart., 1783, und 3. Quart., 1784. — 
RKachrichten von den Golderzen aus Magbag in Sieben⸗ 
bürgen; ebd. 2. Duart., 1788, — Mineralgefchichte der 
Goldbergwerke in dem Voͤroͤspataker Gebirge in Sieben 
Bürgen; in der Bergbaukunde 1. B., 1789, — ine Aubr 
beute von Bergoforte. Wien 1796. 8. 
W. R — yv. J 


* 216. Auguſt Bernhard Dorfmuͤller. 
Confiſtorialrath und Advöcatus patriae 38 Dönabräd, 
geb. 1740, geſt. den 12. Oct. 18%. 


Nachdem er als Bolontär im Hannoͤverſchen Militär dem 
legten Feldzuge des fiebenjäprigen Krieged beigewohnt, 
_ widmete er ſich dem Studium der Suriöprudenz; wurde 

1777 von dem corpore Archidiaconorum zum Referendar 
und Gonfulenten erwählt, erhielt 1787 den Charakter als 
Roth und wurde 1791 zum Advocatus patriae ernannt. — 
Rachdem das Bisthum fäkularifirt- worden und an Has 
never gefallen war, ernannte ihn der König zum Gommib 
für bei der niedergefegten Commiſſion in Fatholifchen Kiss 
chen⸗ und Schulfachen diefer Prov. ded Königreichs Hass 
nover und fpäterhin zum weltlichen Rath in dem neu ews 
richteten katholiſchen Confiftorio zu Odnabrud; welden 
Doften er, feines hohen Alters ungeachtet, mit auerkaum— 
ter lobenöwerther Thaͤtigkeit vorftand, bis er 1828 in den 
Nuheftand verjegt wurde und am 12ten October feinen 
Geiſt aufgab. 

R. D — 1. 








Du Roi ‚1549 
* 217. Julius Georg Paul du Rot, 


Doctor der Rechte, Großherzogl. Mecklenb. Strelig. geb. Juſtiz⸗ | 
° tath in Brauuſchweig, 


geb. den W. Juli 1754, geſt. den 18. Ottober 1825. 


Fulius Gedrg Paul du Roi wurde in Braunſchweig ge⸗ 
zoren, wo fein Vater die Stelle eines Generalauditeurs 
egleitete. Nachdem er feine Studien auf dem Gollegium 
Baroliuum in Braunfchweig und auf der Univerfität Helma 
kaͤdt beendigt hatte, wurde er: 1779 Dortor der Rechte 
ınd im folgenden Jahre außerordentlicher Profeflor. der 
Rechte in Helmftädt. Sm Jahre 1786, wurde er zum 
Aſſeſſor bei dem Hofgerichte in Wolfenbüttel und im 3. 
1796 zum Hofrathe bei dem Hofmarſchallamte in Brauns 
chweig, welchem damals noch die Gerichtäbarkeit uber 
ie Hofbedienten beigelegt war, ernannt. 1798 übernahm 
re die Mitdirection der Braunfchweigifchen Armenanftalt 
ind wandte von nun. bi6 an das Ende feines Lebens Dies 
fem Iuftitute, welches 1805 durch Leifewig und ihn eine 
pöfig neue Shreichtun nach dem Mufter der Hamburgis 
[chen Armenanftalt erhielt, feine ganze Kraft und Thaͤ⸗ 
tigkeit zu. Der damals regierende Herzog‘Cari Wilhelm 
erdinand erkannte fein Verdienft in diefer Hinficht durch 
erleihung eines Ganonicats an dem St. Blaſius⸗Stifee 
in Braunſchweig an. Während der Meftphälifchen Ufurs- 
pation des Herzogthums lehnte er aus Anhänglichkeit an 
das Braunfchweigifche Fürftenhaus jedes öffentliche Amt 
ab, hatte aber die Zreude, das Inftitut der Armenanftals 
auch in jener verhängnißvollen Zeit in feinem Stande zu 
erhalten. Im Jahre 1811 legte ihm der Herzog von 
Mecienburg-Strelig den Titel eined geh. Juſtizraths bet, 
Rach deriitederherftellung der rechtmäßigen Braunfchwets 
gifchen Regierung im Sabre 1313 trat er anſpruchslos in 
einem vorigen Berhältniffe bei dem Sofmarigallamte in 
Braunfihweig zurüd, Er flarb, von feinen Mitbürgern 
betrauert, am 1Sten October 1825 an Waflerfucht und 
Entkräftung im 72ten Sabre. 
Seine Schriften, außer mehreren Eleinen Auffägen 
m Braunfchweigifchen Magazin, Find folgende: . 
Dissertatio de donatione inter conjuges remuneratoria 
absque insinuatione vatida. Helmst. 1779, — Dissertatio 
le testamento ob exheredationem sine elogio factam non 
ipso iure nullo, ibid, 1780. — Liber singularis de 


‘ 


1550 Girolamo Luckhefini Marchefe. 


iacta lapilli, Holmst. 1782, — Gedanken üb, die bither 
übl. Lehrmethode p. Röm. Rechts u. die Mittel, fie au 
verbeffern. . Bradhfchw. 1787. Biographien der Helmfl. 
Nechtölehrer (in Guͤnthers u. Hagemanns Archiv für die 
Rechtsgelehrſamkeit im 1. bis 4. heile). —. Anleitung 
gu Kenntniß der Quellen und Literatur des Braunfchw.s 

olfenbüttelfchen Rechts. Braunſchw. 1792. — Darfſtel. 
lung der Grundfäge u. Einrichtungen der Braunſchweig 
Armenanftalt. Braunfchw. 1817. — Außerdem war ee 
ein thätiger Mitarbeiter der allgemeinen Deutfchen Wiblies 
thek im jnriftifchen Fache. 





* 218. Girolamo Luccheſini, Marchefe, 


ehemal. k. Preußifcher Staatsminiſter, Ritter ded ſchwarzen We 
lerordend, "Mitglied der Atabemie der Wiffenfhaften und Künfe 
in Berlin. ' 
geb. zu Lucca 1752. geft. den 19. Oct. 1825. 


iewohl ein Italiener von Geburt, darf er bier als Deut: 
—* Staatsmann und Diplomatiket erſten Ranges nicht 
ehlen. Er ſtammt aus einer Patricierfamilie in Lucca 
und wurde im J. 1779 Friedrich dem Großen durch dem 
Abbe Fontana vorgeſtellt, der ihn, als er zum 
vor dem König erfchien, alfo anredete: „Herr, gibt es 
noch viele ſolche Italienifhe Marquis, die in der Welt 
umberreifen und an jedem Safe die Spione machen ?" — 
„Sire,“ antwortete Luckhefini, „fo viele, ald es Deut 
he Zürften gibt, die thöricht genug find, ſolchen Glen 
en. Orden zu ertheilen.” Diele Spradye gefiel dem Ki 
nige; Lucchefini wurde der literarifche Freund Friedrichs II, 
von diefem feiner Kenntniffe wegen fehr gefhäst und mit 
dem Titel eined Kammerherrn, mit einem Gehalte von 
2000 Zhalern, als Bibliothekar und Borlefer in Dienſte 
enommen. Erft unter Friedrich Wilhelm II. ward er 
iplomatiſch angeftellt und nach Warfchau gefandt, wo es 
ſich 1788 bei Eröffnung des Staatsraths befand. bes 
nahm Tich bier. mit vieler Gewandtheit, reizte die für 
Unabhängigkeit geftimmte Parthei gegen Rußland auf 
und brachte es im März 1790 zwiſchen Preußen und Po⸗ 
len zur Abſchließung eines Allianztractats. Im daranf 
folgenden Jahre wohnte er in der Eigenſchaft eines bes 
vollmaͤchtigten Minifterd dem Kongreß in Reichenbach bei, 
um in Bereinigung mit dem Englifchen und Holländis 


Shregew 1541: 


ber Profeſſor nach Erlangen beenfen, nachdem er ben 
uf R- ven chirurgiſche ee zu 3. abge⸗ 









mgstreis, ſowohl im Lehr⸗, als im aͤrztlichen und wund⸗ 
lichen Fache. Wie rühmlic er beide ausfuͤllte, bes 
feine vielen Schuler, fo wie die vielen Kranken in 
außer Erlangen, die er glüdlich behandeite; davon 
gen, feine vielen Schriften. In Erlangen gleichſam 
kgeburgert, von feinem König durch mehrere bedeutende 
Ehaltözulagen und: andere Auszeichnungen begünftigt 
Bon feinen Mitburgern verehrt, vermochte er ed nicht 
We: fich, mehrere fehr ehrenvolle Vocationen an die Unmi⸗ 
ten zu Beipzig, Würzburg, Halle 2c. anzunehmen, 
Als praktifcher Arzt war er indeß doch weniger, denn 
böchfte Inftanz in der: Chirungie und. Geburtöpülfe 
Bannt. Jedoch verrichtete er viele glücklichen Kuren in 
Nähe und Ferne. Audgebreitet war ‚fein Ruf im 
g hen Fache und felbft Schreiber dieſes verdankt 
e Heilung von einem höchftgefährlichen Schenkelhals⸗ 
hache und feine, fo wie feines Freundes, des Hrn. Prof. 
riſchmaun Eriftenz, deffen Einficht und Sorgfalt.  ; 
Sm Sabre 1815 unternahm Schreger die Errichtung 
Res chirurgifchsclinifchen Inſtituts, vorzüglich zum Be⸗ 
» der Hülfsbedürftigen Armen. Es wurden darin unter 
twirten des damaligen Sch. Hofraths und Prafiden: 
der Afademie der Naturforfher von Wendt und des 











igen Dr. Beyer mit dem ſo geringen Fond von ans 
lich 200 fl., nachher 500 fl., in 85 Sahren 2250 
tentheild unbemittelte Kranke behandelt. Im. Mai 

wurde diefes Inſtitut mit dem neuen allgemeinen 
Ankenhaufe vereinigt und feitbem 620 Kranke behandelt. 
" Was Schreger ais Eehrer geleiftet hat, beweifen bie 
flen geſchickten Chirurgen, die er gebildet, Geinen Ruf 
8 Schriftfteller bewährt die reihe Anzahl nachflehender 
hriften: Pelvis anımantium brutorum cum humana 
isparatio. Lips, 1787. — Dissextatio de irritabilitate 
sorum lIymphaticorum, Lips, 1790. — Fragmenta ana- 
Mica et physiologica, Lips. 1791. — Dee in allen Seus 
en u. Krankh. d. Haus: u. Hofviched unterrichtende u, 
koßt heilende Thierarzt. Beiz u. Raumb. 1793:— 94. — 

oret. u. prakt. Beiträge 3. Gultur d. Saugaderlehre. 
tp3. 1799. — Kit. Dispenfatorium der geh., ſpecifi⸗ 
en und univerfellen Heilmittel. Leipz. 1795. — Handb, 
popyul. Shierheiltunde f. aufgeklärte Dekonomen. Altd, 
Rurnb. 1797.— Programmu de fasciis capitis, Krlaug. 


hnt hatte. Hier öffnete ſich ihm ein noch weiterer Wirs: 


1552 Girolamo Luccheſini Marcheſe. 


confederaiono renana Itala 1819, (eigentlich in be 
Daß alß gefäictlihe Gutwidelung, ber Seit von 166 
1814 ein großes biftorifcy = publiciftifdyes Intereffe ge 
währt, erblidt man die Gatafteophe des alten „hrilign 
Roiniſchen Reichs Deutfcher Nation und dem Zenith mn 
Napoleons Macıtgröße, deffen „Größe und Zal." Di 
Darftellung biefer univerfalpiftorifchen Greigniffe von i 
nem fo hochgebildeten Stantömanne, dem Wertrauten grieh 
richs des Großen, der bei feiner Gefandtfchaft in Pal 
den Wendepuntt des Schickfals der Monardiie 
richs II, gewiffermaßen in feiner Hand hatte und der (ab 
ter in philofophifher Ruhe, völlig unabhängig, an rum 
einen Hofe Italiens dem großen Schiffbruge zufhem 
konnte, ift keine Ghronit, fen Gompendium, Fir te 
thederberedtfamkeit, Leine Hyperpolitit, fondern die ge 
‚ biegene Anfiht eines erfahrnen und gebildeten Welt: mi 
Staatsmannes von Dingen — quoram ipse pars mau 
fuit — wenigftend bis jum Jahre 1807. & war kein & 
thufiaftifcher Berehrer Napoleons und betrachtete dießes 
tettung von Urfoche und Wirkung aus einem him 
Standpuntte als der bloße Kriegskuͤnſtler, Unpe 
überblicte er die Europäifchen Staatenverhaͤltniffe von tes 
don und Petersburg, von Paris und Wien, ohne fih m 
einzelnen Greigniffen blenden zu laffen. Das Gndrefslkt 
feines Werks ift: 
nDeutfchlande Wohlfahrt hange von ber Gintredt 
feiner Fürften und Völker, von der Kefligkeit des Fe 
ntionalpandeld ab, welder die Zerritorialtrennungen nad 
Äittliche geiftige Volkseinheit umfchlinge und durch 
gemeinfame Intereffe der Unabhängigkeit, der Kraftm 
nder Ehre verkettet." 
In den „Atti della reale academia Iucchese *)d 
scienze, lettere e arti, J. Lucca, 1821," befindet M 
von ihm ein Beitrag zur Geſchichte Friedrichs IL. 


on. ®: 3. 
ale. Der erite Sheil (Rpp., Brodhauß, enthält’bie 


>) Davon erfälen eine Deutſche Heberfegun v 3.8. 
en des Mheinbundes — Napoleons Gerrfäjerplan: Ut hal 


/ 


Schreg e,t. | 1548 . 


eganismud und er Eönne den Anblick ihrer Leiden aus 
zehmuth nicht länger ertragen, da er nicht, zu ‚helfen 
wmöge. Der bald darauf erfolgte Tod beftätigte Die. 
Seine erfte_ Che mit Wilhelmine Hertel, Buchhaͤnd⸗ 
eötochter and Leipzig, die er im Jahre 1795 heirathe- 
, war fehr unglädlihd. Nach nem Jahren wurde 
efelbe getrennt und er vermählte ſich zum zweitenmal 
it eimer Kaufmannstocter, Magdalena De von Er: 
ngen , einem det brapften, teizendften und liebenswür- 
rl en Mädchen und lebte mit ihr feht zufrieden 
gluͤcklich. In der erflen Ehe erzeugte er vier 
inder, wovon 3 Zöchter ihm vorangingen und,nur ein 
obhn, Guſtav Schreger, Abrig ii ‚der, im Jahr 1798 ge: 
wen zu Erlangen, die Kameralwifjenfchaften fludirt und 
bon um des edlen Baters willen, die Unterftüugung aller 
zeunde. Des Guten verdient. 
* Schreger hatte nicht allein gründliche Kenntniſſe in 
braten Wiffenfchaften, fondern war auch ein feinge- 
deter Aeſtethiker. Gr: verfertigte recht niedliche Ge⸗ 
ichte, wollte fie abet durchaus nie gefammelt, noch ge= 
packt wiffen und legte nad) feiner großen Befcheidenheit, 
rauf Leinen Werth. Seine Gedichte follen jest gefam- 
jelt und, herauögegeben werden: bis dahin fey es uns 
laubt, einige ihm halb abgeftohlene hier mitzutheilen, 
a fie es durch ihren Gehalt verdienen: 


1. Sharade. 
Die erften Zwei bezeichnen ein Erz, 
Dich rettet kein Gott, triffts Dritte dein Herz, 
Du biſt für dieffeits verloren; 
Doch trifft es die Erften, geführt mit Berftand 
Und waltet des Genius fchaffende Hand, ' 
Wird Schön Dad Gange geboren. 
(Kupferftich.) 


2. Der Weinflod und bie Blinde, 
Du weineft Mutter! ſprach die junge Ranke 
Zum Weinftoc, deffen wucherndem Geſchüß, 
Aus jedem Aug ein Shranenftrom entfloß, — 
Du weinft! — Ja, Tochter diefe Zährte - - 
Des Mitgefühls, ſie ift der Menfchen Leid, 
Sie ift der Menfchen Heil geweiht, 

Sieh’ nur, wie fie mit heißem Dane, 
Des blinden Auge kuͤßt! auch wäre 


‘3684 Beer 


Belt gewann, das Wenigen zu Theil geworden, dei 
. „Neichere ald er entbehrten, denn der Beſitz nicht, 
dern die Art, mit der er erworben, der Ginn, mit web) 
chem er erhalten wird, erweckt und erhält dem Kaufmap 
das allgemeine Vertrauen. — Zufrieden mit em ie 
wußtfeyn, dad Gluͤck feiner Familie, das Wohl vi) 
Menfcheu befördert zu haben, erfuhren es ſelbſt die RE 
ften an feiner Seite nidyt, wie Vielen er geholfen, — 
viele Thränen er getrocknet hatte und erft nad | 
Tode wurde es kund, mit wie großen Aufopferungen 
-zaftlofem Eifer er da half, wo die Noth der zeit ð 
"drängte. Mit der Verpflichtung, ihn nicht zu neue 
erkundigte er ſich bei Allen, die mit den Lokalverhä 
fen vertraut waren, nad) den Bedürftigen und war u 
kannt ihnen ein unermüdlicher Netter aus Kummer, 
"Unglüd, Aber es bleibt auch der Segen eines red 
Treibens und Wirken nicht aus. An der Geite 
trefflichen Gattin, im Kreife treuer Kinder, in 
Staate, deffen. Lenker Aufklärung verbreiteten, D 
‚ge Pflicht machten, gefegnet von Unzähligen, dent® 
Gutes that, erfreute er ſich des wachſenden Wohlſta 
bis der unfelige Feldzug des Jahres 1806 den Feind 
"Land rief und das Unglüd von Tauſenden herbei 
Da blied Keiner unverfchont und Alle feufzten unter 
‚chem Drud. Der Reihe fah den größern Theil 
‚Habe fchwinden, dem Bürger wurde die Frucht dei! 
lichen Erwerbes von den -nimmerfatten Drängern 


Munde ‚geriffen und der Arme, ganz — 







‚ward der Verzweiflung, dem Hungertode Preis geget 
Auf allen Bruͤcken und Plägen jammerten Schaaren 
‚Kindern, verwaift, von aller Hülfe entblößt. Ds 
ten die Beſſern mit bewundernswerthem Muth und 
harrlichkeit. In Diefer Zeit wurde don einem eblen 8 
lien dem Probnte Hanſtein, von dem Staatsrath W 
fenftiel und J. H. Beer das Luifenftift, eine Anſtalt F 
60 valerlofe Knaben gegründet, die noch heute 

und vorzugsweife der Beharrlichkeit, dem Eifer 
feinen Fonds verdankt. Nicht nur mit eignen Kell 
unterflügte er, et intereſſirte eine Anzahl der reichſten 
‚edelften Männer für dies Inſtitut, fammelte felbp 
verſprochenen Unterjtügungen ein und verfchaffte der 9 
ſtalt ducch feine Fürfprache, Durch feine Bemühung it 
‚nigen Tagen einen jährlichen Beitrag von 1800 Apit. - 
‚Die Knaben dieſes Inftituts bewirthete er aljährlid 18 
feinem efgnen Haufe: zu des Königs Geburtötng. OR 







Beer 4566 


g, den er immer mit, freubiger Ruͤhrung feierte, eben 
g war er eine der Eräftigften Stuͤtzen des vaterländifchen 
Bereind und mehrerer anderer oͤffentlicher und wohlthätt- 
Anftalten. Ihnen allen madıte er fich mit Rath und 
* unvergeßlich. — Als nun eine neue Zeit der Opfer 
ur den redlidien Bürger kam, ald König und Volk in 
yiligem Verein Die Feinde des Landes zu verfagen, fich 
fteten, da war auch er wieder, wie er in der hoffnungs- 
ofen Zeit das Elend zu mildern ftrebte, jegt am Lage - 
ver Rettun epätig vor Vielen, bereit Gut nnd Blut zu 
wfern. Zwei feiner Söhne fandte er ind Feld, rüftete 
uf feine Koften manchen Zreiwilligen aus, fypendete und 
half, wo er es vermodte. Sein Name ging gerühmt von 
Rund zu Munde, und ald er in den Tagen der Schlach⸗ 
em bei Stoßbeeren und Dennewig fehwer erkrankte, da 
eigte es fich, wie lebhaft feine Mitbürger Theil an feis 
wm Wohl nahmen und die Bewohner einer ſchwerbedroh⸗ 
en Stadt vergaßen den Einzelnen nicht in allgemeiner 
Roth. So wird der Bürger geprüft in Zeiten der Noth, 
ein eeben ift unfehägbar in Stunden der Gefahr. — In 
inem fpätern Augenblide der Bedrängniß, ald Napoleon 
von Elba im Jahre 1815 zurudkehrte, eine allgemeine 
Seldnoth eintrat und man zu 15 bis 18 Proc, Diöconto 
te die beften Wechſel nur Tpärlich Geld erhalten konnte, 
ſa im Befis einer ſehr bedeutenden Gaffe erfärte er an 
ie Börfe, daß er nur 5 Proc. Diöconto nehmen und 
ſienlich feyn wolle, wo er Tonne, 
| Bieeigern der Stadt fcheuten ſich ein foldyes Opfer 
nzunehihen, die Seehandlung, Die ihn um Geld erfuchen 
wollte, überließ ihm die Beſtimmung der Bedingungen, 
Er blieb bei feinem edlen Vorſatz, feßte Dadurch den For⸗ 
ungen der andern Didconteurd Grenzen und rettete 
anchen, der ohne ihn feine Zahlungen hätte einftellen 
nuͤſſen, vom nahen Abgrunde des Elends und der Schande, 
.So war fein Leben reih an Thaten der Liebe und 
Milde, reih an Gluͤck und ihm war der freundlide Sinn 
serliehen, der fich mit Undern der erworbenen Früchte 
freuen konnte. Sein anfpruchslofes Weſen, fein hell⸗ 
Khender Geift, fein klares, redliches Gemüth, das ihm 
md den Augen leuchtete, machten ihn bei Hohen und 
Rieden gleich beliebt. Er ſuchte die Gunſt der Einen 
nie, er ließ die Andern nie das Gewicht und den Stolz 
)e8 Ueberfluffes fühlen. N. , 
Der Himmel bewahrte ihn bis wenige Tage vor feis 
em Rode vor Leiden und Schmerzen. 7 ward ſeine 














1856  Batfe 


Lebendige Heiterkeit felten geträbt. Ein anfdeinend Vai 
Ye Sagen zu toͤdlicher Krankheit; WW 


gefang feines Lebens, Sein Verluft wi 


Künftlet und der Held. Det Allwiffende bat feine 4 
ten gepäblt und wird fle vergelten; feine Mitbů I 
ehren In tieffter Betruͤbniß und in dankbarer Berpii 
tung fein Andenken, ' 


B—n. +. 





* 220. Sottfried Ballen 
Buchdruder und Buchhändler zu Quedlinburg. 
geb. 17732 geſt. am 28. Oktober 1825: 


kenntniß zu erweitern, fondern auch fich ein Eleined 
zitat zu fammeln. Unterftügt von feinem Prinzipal 
* bierauf, nicht lange vor dem vreußiſch⸗frauzo 
— — von 1806, eine eigene Buchdruckerei zu Aut 
burg an. „ee gab in diefer Stadt eine, obwohl nicht 
dentende ruckerei, und er konnte theils deshalb, t 
un! ebr noch aus andern von den Berhältniffen dei 
— berzu eitenden Gründen, wenig darauf rechnen, * 
öffentlicyen Behörden oder dem nicht buchhändletfchen Pi 
eigeum eich ftigt zu werden, Meiftens dendte er dab 
erlag und es gelang ihm, ſich auf diefem Be 


x 
* 


v Müller. 1547 


hen Jahre Oberbergmeifter und Bergwerksdirector 
Banat befgcdert wurde. Im J. 1775 wurde. er in der 
enfhaft eines Bergwerködirectord und wirklichen Bergs 
aths nach Tyrol verſetzt, von wo er 1778 zum Theſaura⸗ 
jats⸗Rath in Siebenbürgen befoͤrdert und nach (durch 
Baifer Joſeph II.) anfgehobenem Zhefaurariate zum Ober: 
pector und Chef des gefammten Siebenbuͤrgiſchen Berg», 
tten⸗ und Galinen = Wejend ernannt wurde. Durch 
e auf diefem Gebiete bewährten Kenntniffe und durch 
je, fowohl im Banate, als aud in Tyrol und Sieben 
ürgen, um ein nambaftes, mittelft der von ihm einges 
EA verbefierten Manipulations = Vorrichtungen, ers 
heten Staatseinkünfte, bahnte er fich den Weg, im J. 
788 zum wirklichen k. k. Gubernialrath ernannt und in 
Ritterſtand von Kaifer Sofeph IT, erhoben zu werden. 
m 3. 1795 erhielt er das Giebenbürgifche Indigenat, 
im J. 1798 wurde ex mit Beibehaltung feiner Würde 
ei dem wieder errichteten Theſaurariate in Siebenbürgen. 
um wirklichen Hofrath befördert und im Jahre 1802 zur 
when Hofftelle in Wien berufen. Im 3, 1818 wurde er 
mf fein Anfuchen in den Ruheftand verfest, aber nur fo, 
aß er von Dem Referate enthoben wurde, jedoch den Raths⸗ 
ungen beizuwohnen hatte, um durch feine auf dem Ges 
te des Bergweſens gefammelten, umfaflenden und gründs 
ichen Kenntniffe dem Staate noch ferner nuͤtzlich zu bleis 
| Sugleidy wurde er, zum Beweiſe der Anerkennung 
kiner wichtigen Dienftleiftungen, mit dem Nitterkreuze 
es tin. Ungrifchen &t. Stephansordens geziert und in 
em Jahre 1820 durch Die Gnade des Kaiferd und Könige 
franz I. in den Sreiherrenftand erhoben. 
Beruͤhmt durch mehrere auf Dad Berg» und Hütten: 
sefen, auf Chemie und Mineralogie einfchlagende, im 
)ruck herausgegebene Werte, bat ſich Müller, Freiherr 
on NReichenftein, ein bleibendes Denkmal errichtet. In 
er Mineralogie machte er mehrere Entdedungen. Nach 
km wird der Hyalith (eine Opalart) von einigen Mine: 
nlogen „Müllerifched Glas’ genannt. Im Jahre 1778 
ntdedte er in Tyrol den Zurmalin. (einen eleftrifchen 
Schörl) und im Jahre 1783 in Giebenhürgen ein neues 
Netall in einer goldreichen Erzart, welches in der Bone 
bellur, von eintgeh Sylvan (als Anfpielung auf den 
tundort Siebenbürgen, Transilvania) genannt wurde. Er 
arb in dem hoben Greifenalter von 85 Jahren, nachdem 
5 dem Staate 62 Jahre lang gedient hatte. 
Der Regent verlor an ihm einen der treueften Unter⸗ 


1558 .Baftf e. 


er lebte, auch nicht ſeyn, obwohl er fich einigemal 
Perlag von Schriften verleiten ließ, die als Nach 
feinerer Art angefehen werden konnten und auch als 
bier und da gerügt worden find. Geine fchriftftellent 
Spätigkeit beſchraͤnkte fi auf Compilationen von 

Dichten und unterhaltenden Auffägen, die et theils 
nym, theild unter Tem erdichteten Namen Emilie 

herausgab, weshalb er im Scherz oft verfichert2, daß 
Sräulein Gleim einen Bart trage. In den legten 
ren feines Lebens gründete er ein Wochenblatt für 


linburg und die Umgegend, an weldhem nur ber 3 








geringe Preis — ſechszehn gute Groſchen für den 
gang von 52 Bogen — merkwürdig iſt. Dieſer 
war Kolge der Nothwendigkeit, denn ohne denfelben 
er nicht % viel Exemplare haben abfegen können, um ® 
Drucdkoften zu decken. Dem Preiſe entſprach voll 
die tupographifche Audftattung ded Blattes, welches 
Abdrüude von neuen Erzählungen beliebter Schri 
und nur ausnahmöweife mitunter Originelauffüage li 
Bei feinem ode erfchien diefes Wochenblatt mit 
fhwarzen Rande. j 
Mas ihn In der Gefchichte des dentfchen Buchhan 
merkwürdig macht, ift feine große Zhaͤtigkeit in ger 
ächern. Er war ed indbefondere, der die Leihbidlick 
en unaudgefegt mit Romanen gewöhnlichen Schlages 
forgte. Nach der franzöfifchen Invaſion von 1806 — 
Die Vorliebe für Romanleferei in Deutfchland einen 
‚Ben Stoß und die Verzeichniffe der neu erfchienenen FJ 
mane in den Meßkatalogen fehrumpften ploͤtzlich zufl 
men. Mehrere Buchhändler zogen fich zurück von ein 
Zweige der Literatur, der ihnen wenig Bortheil mehr 
ſprach. Der Ausfall wurde den Leibbibliotheken vorn 
ch duch B. erfegt., ragt man, wie er bei einem @ 
ſchaͤft beſtehen und felbft gewinnen Eonnte, Das And 
als unfruchtbar aufgaben, fo ift die Antwort diefe: 
‚wendete an diefe Romane Äußerft wenig, zahlte ein Yö4 
unbedeutende® Honorar gewöhnlich kaum ein Paar 2 
ler für den Bogen, wäh te dazu eine geringe Sorte Fi 
pier, die er in feiner Mühe fehe wohlfeil Haben Ton 
drudte fie in eigner Druderei, ließ fie hoͤchſtens du 
feinen Gehülfen (oft fehe nachläffig) corrigiren und fe 
gleihwohl hohe Preife, Auf diefe Weiſe war ſelbſt 
fen Ban Abfag Eein bedeutender Verluſt und in den ı 














U 
4 


en Fallen einiger Gewinn ficher zu erwarten. Auf ’ 
iteln feiner Iomane kommen Die Namen des im I 


KRintelen. 108 


9 verftorkenen Krĩminalraths Karl Nicorat, fü wie’ 
e der noch lebenden Prediger Hildebrand (zu Eils⸗ 
im Salberftädtifchen) und Heinrid Müller (zw 
Umirdieben im Magdeburgifchen) am öfterften vor.” 
Behr viele erfchienen anonym, aber mit Ausnahme eines 
inzigen, dee fogenaunten „falſchen Wanderjahre Wilhelm 
Beifters,” von Puſtkuchen gefchrieben und Göthen uns 
ergeſchoben, bat: Feiner von allen ein bedeutendes Aufſehn 
si oder (io viel. Ref. bekannt) eine neue Auflage noͤ⸗ 
9 gemacht. RE on 
1. Mitunter verlegte B. quch verfängliche Schriften‘ 
md der Verlag der geheimen Gefchichte des weſtphaͤliſchen 
Bofes, von einem unbekannt gebliebenen Verfafſer, 30g 
im Unannehmlichkeiten zu, über deren Berlauf Ref. jes- 
ch nicht naͤher unterrichtet if on 
Er war yon. mittlerm, "mehr — — als kleinem 
Buchs, von ſtarkem und anfcheinend kraͤftigen Körperbau, 
ran fenrigem Temperament und von jovialer Sinnesart. 
MB Menſch und Geſchaͤftsmann befaß ee mande gute 
kigenſchaften, war unermüdet thätig, unternehmend, im 
Beipräcy freimuͤthig offen, gegen feine Freunde, deren er 
tele zählte, zunorfommend und Dienfifertig, Daß eine 
Mau ängftliche Sorge für feinen Ruf nicht zu feinen 
orzügen oder Fehlern gehörte, geht zum Theil aus dem 
ſagten hervor; auch mag er zumeilen im Lebendgenufje 
jas rechte Maß Hberfchritten und dadurch feiner Geſund⸗ 
keit gefchadet haben, Eine genauere Darftellung feiner 
benögefchichte wurde uber die Lage des deutſchen Buchs 
mndels noch manchen, eben. nicht erfreulichen Aufſchluß 
währen; bier follten nur Andeutungen gegeben werden; 


. 1 ° * « 





* 221. Zerdinand Rintelen, 
Doctor der Rechte, Director ded Land und Stadtgerihts zu Büs 
zen in ber Herrſchaft Deſenberg (Pteuß. Prov. Weſtphalen). 
"geb. zu Bühne 1762. geſt. zu Bären am 1. Nov. 1825. 


[0 . 

Mein Bater war Anfangs Lieutenant in Landgräflich Heſ⸗ 
fen = Gaffelfchen Dienften, darauf Amtmann zu Ruoͤſebeck 
m der Herrſchaft Defenberg, dann Rentmeiſter auf der 
son Spiegelfchen Burg zu Pideläheim, wobei er zuglei 
ben Patronatgerichten zu Borlinghaufen und Helme 
porftand, — Seine Mutter war eine geborne Gatharing 


160 _ — Rintelen 


Quſabethe Weiler ans Buͤhne, eine Frau von freude 
Sinn und audgeseiöinet moraliſchem Lebendwandel, 
Ferdinand Nintelen erhielt feinen erſten Unterricht uf 
den Spmnaflum zu Paderborn, wo er nachher auch Pb 
Iofoppie zu ſtudieren anfing und ſich, wie zu Seimkih, | 
wo er hd fpäterhin der Rechtsgelahrtheit widmete, an 
gezeichnete Kenntniffe in Sprachen und Wiſſenſchaften w 
ward. — Rach beendigtem. Studium und naddem & 
eraminirt worden, wählte er Paderborn zu feinem Ark 
enthaltsort und arbeitete hier, unter Anlertung 1 





lehrten Doctor Buchmann, als legalifirter Advokat md 
gaf Buchmanns Empfehlung ertheilte ihm der kaiſerlich 
koͤnigl. öftreichifche Hofrath Dr. Meizer zu Köln die jur 
Mifche Docrtorwürde. — Biele wichtige Prozeſſe für oe 
liche Familien führte er mit entfchiebenem Gluͤcke, wih 
16 ihn die aufgefhwornen Ritter zu ihrem beftändign 
ecretär beim Landtage erwählten, welchen Poſten © 
auch bis zur Säcnlartfation des Bisthums Paderben 
vorſtand. — Als nach der preußiſchen Beſitznahme ca 
hohes Patent vom 3. Aug. 1802 die Organiſation der Ge 
eirhtöverfafjung feftftellte und diefe vollendet war, wurk 
Nintelen im 3. 1804 als Amtmann des neuen Anti 
Suͤren mit 32 verfchiedenen Ortfchaften angeftellt. — e 
Brennung von Preußen im 3. 1806 empfand Rintelen af 
das Schmerzlichfte und ungern verließ er Bären, um ml 
Hörter als Zribunalrichter zu gehen. Auch hier 
er ſich den Ruf eines geſchickten, fleißigen Richters 5 
fein Ausfpruch in mehreren fchwierigen Prozeſſen wu 
amals vom koͤnigl. weftphäl. Ober « Appellationspoft 
Gaffel beftatigt. — Bei der neuen Drganifation im 
1815. wurde er wieder nach Büren als Dirigent ed ie 
felbft neu errichteten Ober Land⸗ und Stadigerichts z 
‚rüdgerufen, — Beſonders leiftete er fehr viel im Hype | 
‚ thetenwefen, mit welder Beſchaͤftigung manche Ba 
verbunden waren; dieſe mußte er in dringenden Fila 
ost bei ſtuͤrmiſchem Wetter unternehmen, durch weldt & 
ſich die Gicht zugog, die fich auf feine Innern Organe weil 
und fo zu feinem Sode. den Keim legte, der an ‚jenem ob 
erwähnten Lage erfolgte und feine Wittwe nebft 8 I 
vn and feine zahlreichen Verehrer in die tieffte Art 
erfebte. . 
, elgende Schriften find.von ihm im Druck erfchime: 
Darftellung d. Erbfolge der Gerh. Groͤnefeldſchen Defu® 
denz, bed wahren Sinnes u. d. Wirkung aller unter beib 
ſelben exrichteten, teftamentarifchen Verordnungen, Ber 





Gerolamo Lucchefini Marchefe. 1551 


en Minifter zwifchen den Türken und: dem Kalfer den 
ieden einzuleiten. Im Suli 1792 ging ee gbermald 
ch Warſchau, wo er durch die obwaltenden Amflände 
IR Bruche .des Allianztractatd, den er felbft unterzeichs 
£ hatte, genöthigt ward. Im Januar 1793 ernannte 
k der König zu feinen Botſchafter in Wien; er beglei- 
fe jedoch den König während des größten Theils de 
maligen Feldzugs. Erſt im März 1797 ward er von 
Ken guchekberufen und im Sept. 1802 zum auferordent- 
ben Sefandten in Paris ernannt, von wo er ſich fpä- 
zu Napoleon nad) Mailand begab. Seinen Anregun- 
u befonderd gab man, aber. wohl mit Unrecht, den 
Wbruch des Preußifch = Sranzöfifhen Kriege im Sept, 
06 Schuld. Er begleitete den König bis nad der 
lacht bei Iena, unterzeichnete nad) derfelben zu Char⸗ 
Kenburg mit Napoleon einen Waffenftilftand, den aber 
pr König nich vatificirte, und nahm in Folge aller die: 
 Greigniffe, weil er die Gunft des Köntgd verloren, zu 
ben glaubte, feine Entlafjung, um nad Lucca zurids 
lehren. Späterbin ward‘ er bei Napoleons Schweiter, 
‚Sürftin von Lucca, ald Kammerherr angeftellt und 
eitete dieſe ger weiten Bermählung ihres Bruders 
h Paris, ee Graf von Seguͤr urtheilt in feinem 
'ableau historigue et politique de ’Europe“ von ihm, 
Betreff feiner Polniſchen Miſſion, Folgendes: „Ries: 
md war zu einer ſolchen Stelle geeigneter, ald er. Sei⸗ 
Thaͤtigkeit entfchlüpfte Fein Augenblick unbenugt. Feut 
in Verfolgung feines Ziels, ſchnell entfchloffen, die 
ecdienlichſten Mittel, zu ergreifen, vereinte der Mar: 
18 von Lucchefini die Eigenfchaften eines, gewandten 
fings mit der Geübtheit eines Staatsmannes. Ges 
et, ohne Pedanterie, lieferte ihm fein gluͤckliches Ges 
Htniß eben fo viele nügliche Thatſachen zum Behufe 
ner Arbeiten, als anziehende Anekdoten für die Bele⸗ 
28 einer Gefellfchaft. Seine Vertraulichkeit mit Fried: 
II, hatte ihm ein bedeutendes Anfehn verfchafft; fein 
ſchmeichelnder Charakter führte ihn in dad Innere als 
Gharaktere ein; feine Freiheit z0g bald den Schleier 
t allen Seheimniffen und feine warme Thaͤtigkeit, die 
s ein offenes freies Weſen gab, während fie feinen 
been Sinn gluͤcklich verdeckte, beredete die Polen, daß 
ihre Angelegenheiten mit einem Gifer umfafle, «als 
ve es feine eigene,‘ 


In feinem Wert: „Sulle cause e gli effetti della . 


4562. R 8 ER 


vernichtet werben Zönnten. eine Yufweriunik 
und Beifall ſchenkte man feinen Beten; weil man glaud, 
daß diefe Kunft verloren gegangen ſey. Der Herzog | 
Medlenburg » Schwerin war der Exfte, welcher im G 
Ben Hon diefer Miedererfindung Gebrauch —ã—i—— 
er in feiner neu erbauten Kapelle zu Ludwigsluſt die 
pen Medlenburgs und. Rußlands Eoloffal, nebft 
Berzierungen anbringen lief. Nach Beendigung 
Arbeit lebte Mohn zu Berlin und das ungünflige 
1806 Eonnte er nicht beffer benugen , als ſich von den 
‚ Zannten Chemikern Klaproth, Kermbftädt zc. Unte 
geben zu laffen. Noch am Ende dieſes Jahres ging = 
nach Leipzig, wo ihm Prof. Schnorr nody einige Anl 
tung gab, Später. hielt er ſich abwechſelnd zu Be 
A 
Ac 








und Dresden auf und ſuchte beſonders feine 
durch den Umgang mit Chemilern zu erweitern. | 
ſchien ihm noch nothwendig, die Wiener Kunftakademie 
befuchen, und 1811 trat er feine Reife dahin an. HR 
gefieken feine Arbeiten gleich, befonderd dem Maͤcen It 
unft, Herzog Albrecht von Sachfen= Tefchen, u. ſchon 1813 
echielt Mohn den ehrenvollen Auftrag, die Fenſter in br 
Ritterburg des k. ©. Euftfchloffes zu Laxenburg zu wolm. 
Leider wurde dieſe Arbeit durch die Kriegsjahre unterbronen. 
Dafür beftellte der Erzherzog Johann verfchiedene Arber 
ten und die drei Fenfter im Brandhofe in Steyermar 
gelangen ſehr gut. Durch diefe Arbeiten gewann er IB 
mer mehr an praktifcher Erfahrung und feßte das Studum 
der Chemie fleißig fort; befonders hatte er dem Pu 
Scholz am polytechniſchen Inftitut zu Wien viel zu DW 
ten. Seine Fortfchritte ſieht man deutlich am den 
‚ Kern der Kirche zu Wartas Stiegen in Wien. Es m 
6 große Fenſter, worauf vorgeftelt find: geharniſch 
Ritter, Ahnen ded Fürſten Roſenberg, Die Himmelfait 
Chrifti. Diefe gefielen dem Kaifer fo wohl, Daß er DM 
Künftler ſogleich (1821) den Auftrag srtbeilte, Die ng 
übrigen Fenſter der Nitterburg zu Yarenbarg mit einge 
brannten Glasmalereien zu ergänzen. Der Künfller 
dahin, ließ fich fehr zwedimäßige Schmelzöfen einrichta 
und brachte einen Feuermeſſer an, der die richtige 
fimmung des Schmelzpunktes bezeichnete, Im J. 188 
erfand er, nach vielen Berfuchen, mit dem Slashüttendb 
rektor Schleg zu Zürnig, die hochrothe Farbe der Alten 
wieder. Zu den vorzuͤglichſten Arbeiten dieſes Künftlers 
gehören: das Mittelfenfter in dem Prunkſaal des Rittes 
ſchloſſes; es ift hier der Kaifer nebft feinen Soͤhnen, 8 


⸗ B u ſach. 1563 


Böller Raftung nie Surpurmänteln, ftehend vorgefteik 
Sieiches Berdienft Hat das Gpipfenfter: im - Speifefal, - 
wrelches 20 Schuh hoch, 12 Schuh breit iſt. In der 
Mitte erblicht man den Stifter der. Ritterburg, den Kaifer 
Franz I, und. Me Kaiferin Thereſia mit Pupurmaͤnteln von 
Hrühend rother Farbe. In der Einfaflung fieft man die 

ildniſſe der 3 Kinder des Kaiſers. — 1824 trat er zur 
Botholifchen Meligion über und verehelichte ſich, konnte 
aber die ehelichen Freuden nicht lange genießen, indem er. 
Fon am 2. November des daranf folgenden Jahres in 

em ET. Schloffe zu Laxenburg farb und zwei Kinder. 
hinterließ. Sein’ Kunftnachlaf ift zu Wien fehe gut vers 
Zanft worden. Unter demfelben zeichnete fich befonders 
aus: eine Scheibe mit dem altöfterreichifchen. Wappen 
und zwei andere mit der h. Thereſia und dem Kaiſer 
Maorimilien. Unter Mohns Schuͤlern iſt vorzuͤglich M. 
Viertel, ein geborner Leipziger, zu zählen. 0 


B..... g. Pf Het. 


* 223. Dtto Karl Theodor Buſch, 
"Buchhändler in Altona. u J 
geboren ben 20. December 1791, geſt. den 4. Nov. 1836. .. 


rt war Mm. Kiel geboren, in Bater war Buͤr⸗ 
E Mm: Kiel geboren. Sein Water war dort Bi 

ger und Gaſtwirth. Da er feine beiden Eltern aber {chen 
als zartes Kind verlor, fo hatte der dortige Kaufmanırfer 
2. Knuth ihn, obgleich er felbft mehrere Kinder. Haste; 
als Kind zu ſich genommen und nach der Zeit Vaterſtelle 
bei ihm vertreten. Nachdem er die Schule verlaffen Hatte, 
entfchloß er fich die Buchhandlung ‚zu erlernen und ‚mard 
als sehrling in die atademifche Buchhandlung von. dem 
Damaligen Eigenthämer derſelben, H. A. Schmidt, auf: 
genommen, auch ging er, als diefer die Handlung an 
&errn Heffe verkaufte, - mit zu diefem uber. Im Sabre 
1813 im März kam er als Gehälfe zu Heren 3. 8. Ham: 
merich in Altona. Durch feine Kenntniffe und Bildung 
erwarb er fih bald die Zuneigung und dad Vertrauen 
nicht nur feines Prinzipals, fondern auch mehrerer Alto⸗ 
naer und gewann nach und nach Zutritt in mehrere fehr 
achtbaren Familien, Um feine Kenntniffe im Buchhandel 
zu eweitern, war er im Anfung des Jahrs 1818 ent> 
Aaptoffen, im füdlichen Deutſchland eine Anſtellung zu fü; 


1666 | Kiotz er. 


chen und hatte ſchon in einer bebeutenden Haudlung in 
Brantfurt 0. MR. eine Stelle angenommen, als er erfube, 
aß fein Prinzipal nicht abgeneigt fen, feine Sortiments⸗ 
. handlung zu verkaufen. , Wenn biefer feinem biöherigem 
Bepülfen nichts bavon ‚gefagt hatte, To geſdah Die nick 
aus Unznfriedenheit, fondern weil sr glaubte, Daß dem 
damals noch jungen Wanne mehr Daran gelegen fey, fi 
etwas weiter tır jeinem Fath umzufehen, So wie er abes 
Herren Hemmerich den Bunſch äußerte, daß er beim Ver⸗ 
kauf feiner Handlung :auf ihn reflektiren mögte, kam dies 
fer ihm gerne entgegen und der junge Maun ohne Bers 
mögen fand bei der Gelegenheit viele Bereitwilligkeit 
wohlwollender Freunde „die dem Berkäufer zur Sicher⸗ 
beit diente und den baldigen Abſchluß des Kontrakts bes 
förderte, Dem. zufolge übernahm er Jannar 1819 
die Handlung für feine Rechnung, welche er feitdem mit 
glücklichen Erfolg fortfegte. Gr fand in feinen eiges 
nen Wirkungsfreis durch feine Thaͤtigkeit, Ordnung und 
Mechtlichleit, eben fo viele Beweife von Buteauen‘, als 
bei feinen Kollegen allgemeine: Achtung und Werth⸗ 
chaͤtzung. Im Jahre 1822 ward durch die Hand einer 
ungen Altongerin-fein häusliches Gläd fehr erhöht, das 
nur duch feine Kränklichkeit getrübt ward. In der Mitte 
des folgenden Jahre ward er duch die Geburt eines 
Toͤchterchens noch mehr erfreut. Beine Kränklicykeit, die 
ihren Sig in der Bruft und im Unterleibe hatte, verans | 
tapte feinen Arzt, ihm den Gebrauch der Heilquellen in 
Ems zu empfehlen, wohin er im Sommer 1824 und 1835 
reiſete; Das. legtemal in Begleitung feiner Gattin, die 
ihmonun ganz treue Krankenpflegerin ward. Bei feiner 
Yogfen Rückkehr von da Tonnte fein Suftand bei feinen 
eunden nur bange Beforgniffe erregen. Dieſer vers 
chlimmerte fich eos aller. Ärztlichen Sorgfalt und Liebes 
voller Dflege mit jeder Woche ımd machte feinem Leben 
den 4, November 1825 im 34. Bebendjahre ein Ende. 


* 224 Chriftian Heinrich Koßer, 
Doctor der Philofophie und Inhaber einer Privatfchule in Leipzig. 


geboren zu Ludau- am 80. December 1755, 
geftorben zu Leipzig am 7. November 1825. 


Nachdem er nicht nur auf dem Gymnaſium ſeiner Vater⸗ 
ſtadt, ſondern auch auf dem zu Luͤbben guten Unterricht 








Kotzzer. 1668 


penoffen hatte, ging er, wohl vorbereitet, nach Leipzig, 
do er unter vortrefflichen Lehrern feinen Geiſt mit fchöte 
baren Kenntnifjen in der Philologie, Philoſophie u. Theo⸗ 
ogie bereicherte. Nach beendigten Uriverfitätsftudien ers 


hielt er von der philofophifchen Facultaͤt zu Wittenber 


Das Doctordiplom, und da er zum Lehren Der Jugend in 
fich befondern Beruf fühlte, fuchte er bei den Magiftrate 


ver Stadt eeipsiß, im Jahre 1781, um bie Gelaubniß one 


sine Privatfchule errichten zu dürfen, wozu ihm auch a 

Hnem gefchickten und dazu anerkannt tüchtigen Maune 
ogleihy die Genehmigung ertheilt wurde. Seit diefeg 
Zeit, bis wenige Wochen vor feinem Ende, erfüllte er, 
mit Ernſt und Treue, die Pflichten eines Schulhalters 
:ühmlicy, indem er einige Taufend Kinder beiderlei Ges 
ſchlechts in der Religion und den Elementarkenntniffe 
taftlo8 zu unterrichten beflifien war. Mer zweifelt, da 


Yadurch der wadere Manır im Stillen viel Gutes ftiftete, 


md in der That nüglicher war, ald Mancyer, ber in feinem 
Wirkungskreiſe großes Geraͤuſch macht. — Er hatte die 
Kreude, Kinder und Enkel von denen wieder in feine 
Schule gebracht zu fehen, welchen er den erften Unterricht 
etheilt hatte, und die dankbar erkannten, daß er ihnen, 
zußer den Anfangögründen gemeinnügigen Wiffens, in früs 
yes Zugend befonders fittliche und religiöfe Grundfäge ein= 
ſchaͤrfte, die ihnen für das ganze Leben heilfam und trös 
tend waren, u 
... Die Zeit, welche Kogern vom Unterrichtgeben übri 

slieb, wandte er zum Gchreiben und Lefen guter Schrifs 
ten und der neueften Erzeugnifje der Literatur an: Denn 
re ging in feinen Kenntniffen. mit Dem Seitalter fort. 
Da er ein audgezeichneter Katechet war, wovon er auch 
aach Einrichtung der vortrefflichen Raths⸗Freiſchule zw 
Beipzig, in den Tonntäglichen Erbauungsftunden dDerfelben, 
siele fprechende Proben feiner Tuͤchtigkeit ablegte: fo 
machte er einige dieſer Katechifationen nebfl einigen, die 
son feinen paͤdagogiſchen Freunden, den Herren MM. Dolz 
md Doring, gehalten worden waren, unter dem Zitel: 
‚ Katechifationen und Andachtsuͤbungen,“ durch den Druck 
betannt. Auch fehrieb er „Warnungstafeln gegen bie Ge⸗ 
fahren des jugendlichen Leichtſinns,“ 2 Bde, ein — wie 
Strobels Unglüdögefchichten — unvergeßbares u. nlı$s 
iches Bnch. Außerdem lieferte er mehrere, nicht ohne 
Beifall aufgenommene Auffäge in Rullhannd Mate: 


-ialien für alle Theile der Amtöführung eined Predigers, 


n bed Grafen von Benſt Saͤchſiſche Provinzialblaͤtter, 


1556 | 2— af { e. 


lebendige Heiterkeit ſelten getruͤbt. Gin anſcheinend leich⸗ 
tes Hebel wuchs in 2 Sagen zu tödlicher Krankheit; den 
"dritten Tag am 27. Detober 1825 verſchied er plotzlch 
fanft und ſchmerzlos im s6ſten Jahre ſeines Alters, wie 
durch ſein ganzes Leben ſein Sinn und Geſchick geweſen. 
Zaufend feiner Mitbürger geleiteten feine Hülle zur Gruft 
Die Klage um ihn war allgemein, fie iſt der ſchoͤnſte Lob⸗ 
geſang feines Lebens, Sein Verluſt wird der Stadt, im 
c er lebte, Lange fühldar ſeyn, denn die Zeit erzeugt dus 


Seltene nur felten, und nicht, leichter erfteht das vo 
mene Mufter eines edlen Bürgers wieder ald der 
Künftlee und der Held. Det Allwiffende hat feine 
ten gesäblt und wird fie vergelten; feine Mitbürger aber 
ehren in tieffter Betruͤbniß und in dankbarer Berpflide 
tung fein Andenken, " 


‚B—n | G—3. 





* 220 Gottfried Baſſe, 


Buchdrucker und Buchhändler zu Quedlinburg. 
geb. 1778 2 geft, am 28. Oktober 1825; 


Er war zu Halberitadt neboren, wo fein Vater bei einer 

äffentlichen Behörde den Dienft eines Boten verſah. Rach 
dem Tode defielben nahm ein Nachbar, der Busgbrudee 
Delius, den verwaiften Knaben zu ſich und Lährtte ihm 
Teine Kunft. Nachdem er hierauf als Buchdruckergehuͤlfe 
eine Beitlang zu Goslar gelebt hatte, wo Verhaͤltnifſe 
der Tochter ‚feines Principals eine etwas übereilfe 
rath herbeiführten, kam er als Faktor in Die ruͤhmlichßt 
bekannte Druckerei bed Herrn Vieweg zu Braunſchweig 
und hatte hier Gelegenheit, nicht nur feine Befhäftt 
Tenntniß zu erweitern, fondern auch ſich ein kleines 
pital zu fammeln, Unterftügt von feinem Prinzipal legte 
‚er hierauf, nicht lange vor dem preußiſch⸗ Franzöfifchen 
Kriege von 1806, eine eigene Buchdruckerei zu Quedlin 
burg an, Es gab in diefer Stadt eine, obwohl nicht bes 
Dentende Druckerei, und er Eonnte theild deshalb, theils 
und mehr nody aus andern von den Berhältniffen des Des 
tes herzuleitenden Gründen, wenig darauf rechnen, voR 
öffentlichen Behörden oder dem nicht buchhändletfchen Pus 
blitum befchäftigt zu werden. Meiftens druckte er daher 
eigenen Verlag und es gelang ihm, füch auf dieſem Sege 


d nad Wohlftande zu erheben, ‚womit ſich 
ie Zahl einer Berlagbartif ni 
brte. Eine befonders günftige Periode war für ihn 
it unmittelbar nach der Leipziger Befreiungsfchlacht, 
‚ den Augenblick raſch benugend, Manches verlegte, 
für die Stimmung der damaligen Zeit berechnet, 
ng und guten Abfag fand. Wir nennen Davon nur 
Beitichrift in zwanglofen Heften, neue Badeln bes 
„ die an fich keinesweges für gediegen gelten konnte 
auch bereitö vergeflen ift. ud) nachdem diefe ers. 
te Periode vorüber war, lieferte er, nach feiner ans 
en unermüdeten Zhätigkeit, zu jeder Meſſe forts 
end eine bedeutende Anzahl Verlagdartitel und hegte 

Menge Plane für die Zukunft, -deren Ausführung ein 

artet fruher Tod hinderte. Er ftarb nach einer drei⸗ 
wotlichen, durch aͤrztliche Kunft nicht zu_befiegenden 
erfrantheit im 48ſten Lebendiahre am Morgen des 
. Detoberd 1825, nachdem er in demfelben Jahre auch 
ie Gattin durch den: Tod verloren hatte. Kinterlaffen- 
ex einen Sohn und eine Tochter, wovon erfterer jegt 
vaͤterliche Gefhäft fortfegt. 

Man würde Die en verlegen, wenn man bes 
wten wollte, daß DB. ſein Geſchaͤft als Buchhändler 
> Buchdruder mit ‚befonderd ruͤhmlicher Auszeichnung, 
Be babe. Er gehörte nicht in die, freilich nur kleine 









‚ von Berlegern, deren bloßer Name ſchon ald Em: 

kung für ihre Verlagsartikel gilt; vielmehr kann man 
173 Hngerehti keit behaupten, daß fich unter den von 
y verlegten Schriften der geringhaltigen Waare ver: 
snißmäßig viel befindet, was er zum Theil felbft_er- 
mte und eingeftand. Auch in typographiſcher Hinficht 
egte er feine Verlagsartikel nur dürftig, audzuftatten' 
b er mochte den Weg, den er hierbei, vielleicht durch 
Heterifche Umftände genöthigt, in frühern Jahren eins 
chlagen hatte, auc (item ai anz verlafien, Ein 
ptfchreiten zum Beſſern war indefen, fhtör, ‚denn 
n trifft unter feinen fpätern Verlagsartikeln auch einige, 
F einer ihm fonft fremden Eleganz auögeftattete, und 
am gleich im Ganzen die Mahrfcheinlichkeit des Ge: 
ins ihn bei der Annahme der zum Berlag angebotenen 
beiften ausfchließlicy leitete, fo hat er doch auch aus 
tung für den Verfaffer oder den Gegenftand Manches 
3 Licht befördert, wovon er ſich wenig oder ge einen 
Idgewinn verfprechen zu Dürfen glaubte. Gin ach: 
ker war ex nicht und Eonnte es in Dem Gtante, worin 


el von Jahr zu Jahr 


— 


1558 -.Baffe 


er Tebte, auch nicht feyn, obwohl er ſich eintgemal zum‘ 
Verlag von Schriften verleiten ließ, die als Nahdre® 
feinerer Art angefehen werden konnten und auch als fordie 
ier und da gerügt worden find. Geine fchriftftellerifie 
bätigkeit beſchraͤnkte fich auf Gompilationen von Ger 
Dichten und unterhaltenden Auffägen, Die et theils ang 
nym, theild unter Tem erdichteten Namen Emilie Gleim 
herausgab, weshalb er im Scherz oft verfüchert:, daß dab 
Träulein Sleim einen Bart trage, In den lesten Seh 
ven feines Lebens gründete er ein Wochenblatt fitr Quel⸗ 
Iinburg und die Umgegend, an welchem nur, der äuferf® 
geringe Preis — ſechszehn gute Groſchen für Den Iayex 
gang von 52 Bogen — merkwürdig if. Dieſer Preif 
war Folge der Nothmendigkeit, denn ohne denfelben wirde 
er nicht jo viel Exemplare haben abfegen können, um We 
Druckkoſten zu decken. Dem Preife entfprady voll kommes 
die typographifche Audftattung ded Blattes, welches mei 
Abdruͤcke von neuen Erzählungen beliebter Schriftfteller 
und nur ausnahmsweiſe mitunter Originelauffäge Liefert. 
Bei feinem ode erfchien dieſes Wochenblatt mit einen 
fhwarzen Rande. . | 
Was ihn in der Gefchichte des deutſchen WYuchhandeis | 
merkwürdig macht, ift feine große Thaͤtigkeit in gewiſen 
Bäcern. v war e8 inäbefondere, der die Leihbiblistger 
en unauögefegt mit Romanen gewöhnlichen Schlages | 
forgte. Nach dee franzöfifchen Invafton von 1806 erlitt 
Die Borliebe für Nomanleferei in Deutfchland einen 
Ben Stoß und die Verzeichniffe der neu erfchienenen 
mane in den Meßkatalogen ſchrumpften plöglich 3 
men. Mehrere Buchhändler zogen fich zurück von einem 
Zweige der Literatur, der ihnen wenig Bortheil mehr wer 
ſprach. Der Ausfall wurde den Leihbibliothelfen vornen⸗ 
lich duch B. erfegt, Fragt man, wie er bei einem Ge 
ſchaͤft beftehen und felbft gewinnen konnte, das Andere 
als unfruchtbar aufgaben, fo tft die Antwort diefe: Er 
‚wendete an diefe Romane Außerft wenig, zahlte ein Hd 
unbedentendes Honorar, gewöhnlich kaum ein Maar Tha⸗ 
ler für den Bogen, wählte dazu eine geringe Sorte Pas | 
yier, die er in feiner Stäbe fehe wohifeil haben Tonnte, 
drudte fie in eigner Druckerei, ließ fie hoͤchſtens durc 
feinen Sehülfen (oft ſehr nachläffig) corrigiren und | 
gleihwohl hohe Preife. Auf diefe Weiſe war ſelbſit 
ken em Abſatz kein bedeutender Berluft und in Den mei 





en Fällen einiger Gewinn ficher zu erwarten. Auf dei 
iteln feiner Itomane kommen die Namen des im Safe 


KRiatel:ie.n. 4108 


miı9 werftorhenen Kriminalraths Karl Nicolai, fü wie’ 
He der noch lebenden Prediger Hildebrand (zu Eils- 
iorf im Halberſtaͤdtiſchen) und .Heinrid Müller (zu 
Bollmirdieben im Magdeburgifchen) am öfterften vor,” 
Sehr viele erfchienen anonym, aber mit Ausnahme eines 
inzigen, der fogenaunten „falfchen Wanderfahre Wilhelm 
Meiſters,“ von Pufttuchen gefchrieben und Göthen uns 
ergefhoben, hat keiner won allen ein bedeutendes Auffehn 
erregt oder (fo viel Ref. bekannt) eine neue Auflage ads 
big gemantt, un n 
Ä itunter verlegte B. . auch verfängliche Schriften’ 
md. der Berlag der geheimen Gefchichte des weftphälifchen: 
Bofes, von. einem: unbefannt gebliebenen Verfafſer, zog 
ben Umannehmlichkeiten zu, über deren Berlauf Ref. jes- 
och nicht näher unterrichtet if on 
Er war von. mittlerm, mehr großem als kleinem 
Buchs, von flarkem und anfcheinend Träftigen Körperbau,‘ 
on fenrigem Zemperament und von jovialer Sinnesart, 
Ks Menſch und Gefhäftömann befaß er manche gute 
Eigenfhaften, war unermüdet thätig, unternehmend, im 
Beipräd, freimhthig offen, gegen feine Freunde, deren er 
jtele zählte, zunortommend und Dienftfertig. Daß eine 
lau ‚ängftliche Sorge für, feinen Ruf nicht zu feinen 
orzügen oder Fehlern gehörte, gebt zum Theil aus dem 
fagten.hervor; auch mag er zuweilen im Lebenögenuffe. 
jas rechte Maß Üiberfchritten und dadurch feiner Gefunds 
heit gefchadet haben. Eine genauere Darftellung feiner 
—— — wurde uber die Lage des deutſchen Buch⸗ 
handelö noch manchen, eben. nicht erfreulichen Auffchiuß 
gewähren; bier ſollten nur Andeutungen gegeben werden, 


Fa v 





| * 221. * erdinand Rintelen, 


Doctor der Rechte, Director des Lande und Stadtgerichts zu Büs 
ren in der Herrſchaft Deſenberg (Pteuß. Prov. Weſtphalen). 
geb. zu Bühne 1762. geſt. zu Bären am 1. Nov. 1826. 


Dein. Bater war Anfangs Lieutenant in Landgräflich Hefs 
fen » Gaffelfchen Dienften, darauf Amtmann zu Roͤſebeck 
in der Herrſchaft Defenberg, dann Rentmeilter auf der 
von Spiegelfchen Burg zu Pickelsheim, wobei er zuglei 
Den Patronatgerichten zu Borlinghaufen und Helmer 
vorſtaͤnd. — Seine Mutter_war eine geborne Gatharine 


1860: RKintelen 


uſabethe Wedler aus Mähne, eine von 
@inn und ausgegeichnet moraliſchem Lebenswandel. | 
| Ferdinand Rintelen erhielt feinen erken Unterricht anf 
dem Symnaflum zu Paderborn, wo er nachher auch Pb 
Iofophie zu ſtudieren anfing und fih, wie zu Helmpäß, 
wo er ſich fpäterhin Der Mechtögelahrtheit widmete, ande 
orzeichnete Kenntnifle in Spradyen und Wiffenfchaften em 
warb. — Mad) beendigtem Studium und nachdem — 
eraminirt worden, wählte er Paderborn zu feinem Auf 
enthaltsort und arbeitete hier, unter Anleitung des ge 
Iehrten Doctord Buchmann, als Iegalifieter Advokat und 
guf Buchmanns Empfehlung ertheilte ihm der kaiſerlich 
Lönigl. Itreichiſche Hofrat Dr. Meizer zu Köln die juri⸗ 
Aifche Doctorwuͤrde. — Biele wichtige Prozeffe für abe 
lihe Familien führte ev mit entfhiedenem Gluͤcke, weis 
ib ihn die aufgefhwornen Ritter zu ihrem beftändigen 
ecretär beim Landtage erwählten, welchen Poften er 
auch bis zur Säcularifation bed Bisthums RPaderbora 
vorſtand. — Als nad der preußifchen Beſitznahme die 
hohes. Patent vom 3. Aug. 1802 die Organiſation der Ges 
richtsverfaſſung feftftellte umd dieſe vollendet war, wur 
Nintelen im 3. 1804 als Amtmarn des neuen Auıts 
Büren mit 32 verfchiedenen Ortfchaften angeſtellt. — 
Trennung von Preußen im 3. 1806 empfand Rintelen uf | 
Das Schmerzlichfte und ungern verließ er Büren, um nad 
Hörter als Iribunalrichter zu gehen. Auch bier erward 
er fid) den Ruf eines geſchickten, fleißigen Richters — 
ein Ausſpruch in mehreren fchwierigen Prozeffen wurde 
amals vom koͤnigl. weſtphaͤl. Ober : Appellationspofe £ 
Gaffel beftätigt, — Wei der neuen Organifation im 
1815. wurde er wieder nach Büren als Dirigent des Me 
felbft new errichteten Ober :Land » und Gtadtgerichts g% 
ruͤckgerufen. — Beſonders leiftete er fehr viel im Hype 
‚ thetenwefen, mit welder DBefchäftigung manche Reifen | 
verbunden waren; bdiefe mußte er in dringenden Kühlen 
oft bei ſtuͤrmiſchem Wetter unternehmen, durch welche e 
ſich die Gicht zusoR, die fich auf feine Innern Organe werf 
und fo.zu feinem Tode den Keim legte, ber an. jenem oben 
erwähnten Tage erfolgte und feine Wittwe nebft 8 Kies 
— feine zahlreichen Verehrer in die tiefſte Arame 
-  Bolgende Schriften find von ihm im Druck erfchienen: 
Darſtellung d. Erbfolge der Serh. Grönefeldfchen Deſces 
denz, des wahren Sinnes u. d. Wirkung aller unter dem⸗ 
ſelben errichteten, teflamentarifchen Berordnungen, Wen 


\ f 
Msöohn. 1861 


ſtriche u. Werträge als Beweis, DAB die Otkdergifchen Gaͤ⸗ 
or weder für 2 oder Stammguͤter erflärt, noch dafuͤr 
kehalten werden koͤnnten. Nebſt einer Ausführung faͤmmt⸗ 
fdher der Frau Geheimscätpin v. Groͤnefeld durch die in 
Bachen Diefer ald Provokantin wider die Geſchwiſter Groͤ⸗ 
sefeld, Provokaten, ergangene Urtheile zugefügte Befchwers 
ve (In Folio ohne Drudort), — Cine weitläuftige Abs 
yandiung über das Hypothekenweſen, welde feht gründ« 
ich abgefaßt und deshalb in „v. Kampz Sahrbücern 
urfgenommen worden ift. | 


. . D—r. 





* 222. Gottlob Samuel Mohn, ': 
Glasmaler zu Wien. 
geb. den 4. Nov. 1789, geft. den 2. Nov. 1825. 


Inter allen dentſchen Künftlern, welche in neueren Zeiten 
Gr Streben dahin richteten, die faft verlorne Kunſt der 
neanftifhen Glasmalerei wider in Aufnahme zu bringen, 
keht Mohn an der Spige. Denn er war faft einer der 
Erſten, welde darin Berfuche anftellten, Die auch gluͤck⸗ 
kche Wefultate brachten. Seine Werke aus diefem Zeit: 
aum verglih man ſchon mit den alten. Bald Fam er 
wefen gleich, und in feinen fpätern bleibt nichts zu wüns 
chen übrig. So kurz fein Erben war, fo thätig und ruhm⸗ 
zoll iſt es gewefen. Er wurde den 4. Ron. 1789 zu Wie⸗ 
enfeld geboren, wo fein Vater als fleißiger Zeichner und 
Porgelainmaler allgemein bekannt iſt. Dieſer wendete 
Ue Sorgfalt auf die Erziehung feines Sohnes , ließ ihm 
ie Gumnafien zu Halle, Berlin und Stettin befuchen und 
etheilte ihm auch fchon in zarter Jugend den erften Un⸗ 
erricht in der Kunft, Diefe wählte er in der Zolge zu 
einem Berufe und ſchon zu Halle war er als geſchickter 
Bithonetteur bekannt. Um fie vollends auszubilden, un⸗ 
ernahm er mehrere Kunſtreiſen und das Geſchaͤft feines 
Baters brachte ihn bei Beſichtigung der alten Glasmale⸗ 
sei dahin, dieſe ſchoͤne Kunſt, die ſich mit der deutſchen 
Baukunſt fo innig vereinigt, wieder zuruͤck zu führen. 
Die erfte gelungene Probe war ein Pokal mit dem Eönigt, 
oreuß. Wapen, weldher Sr, Maj. dem König Zriedrich 
Bilhelm III, verehrt wurde. 1805 gab ihm der berühmte 
Shemiler Klaproth A“ae ein Zeugniß, das feine Gemälde 
n dem Glaſe eingeſchmolzen fegen und nur mit diefem 


4562 Mohn. 


vernichtet werden Einnten. Allgemeine Yufmerifamägit 
und Beifall ſchenkte man feinen Werken, weil man glaubte, 
daß diefe Kunft verloren gegangen ſey. Der Herzog vmm 
Medlenburg - Schwerin war der Erſte, welcher im Guss 
Ben Bon diefer Wiedererfindung Gebraud machte, inden 
er in feiner neu erbauten Kapelle zu Ludwigsluft die Se⸗ 
Medlenburgs und. Rußlands koloſſal, nebſt eini 
rzierungen anbringen ließ. Nach Beendigung d 
Arbeit lebte Mohn zu Berlin und das ungunflige Jahr 
1806 Eonnte er nicht beffer benugen, als ſich von den bes 
kannten Chemikern Klaproth, Hermbftädt zc. Unterricht 
geben zu laſſen. Noch am Ende Ddiefes Jahres ging er 
nad) Leipzig, wo ihm Prof. Schnorr noch einige Anleis 
tung gab. Später hielt er ſich abwechſelnd zu Beip 
und Sresden auf und ſuchte befonderd feine Kenntni e 
durch den Umgang mit Chemikern zu erweitern. Auch 
ſchien ihm noch nothwendig, die Wiener Kunftafademie zu 
befuchen, und 1811 trat er feine Reife dahin an. Hier 
gefielen feine Arbeiten gleich, befonders dem Mäcen der 
unft, Herzog Albrecht von Sachſen⸗Teſchen, u. ſchon 1813 
erhielt Mohn den ehrenvollen Auftrag, die Fenſter in der 
Hitterburg des k. k. Euftfchloffes zu Larenburg zu malen. 


Leider wurde dieſe Arbeit durch die Sriegsjahre unterbrochen. 


Dafür beftellte der Erzherzog Iohann verfchiedene Arbeis 
ten und die drei Fenſter im Brandhofe in Steyermart 
gelangen ſehr gut. Durch diefe Arbeiten gewann er: im; 


mer mehr an praftifcher Erfahrung und feste das Studium | 


der Chemie fleißig fort; befonders hatte er dem Prof. 
Scholz am polytechniſchen Inftitut zu Wien viel zu dan⸗ 
ten. Seine Fortfchritte ſieht man deutlich am dem 43 
ſtern der Kirche zu Marias Stiegen in Wien. Cs 


6 große Fenſter, worauf vorgeftelt find: geharniſchte 


Ritter, Ahnen des Kürften. Nojenberg, die Htimmelfahest 


Ghriſti. Diefe geftelen dem Kaifer fo wohl, daß er dem 


Künftler fogleich (1821) den Auftrag ertbeilte, Die noch 
übrigen Zenfter der Ritterburg zu Laxenburg mit einges 
brannten Glaömalereien zu ergänzen. Der Künftler z0g 
babin, ließ fich [ehr zweckmaͤßige Schmelzöfen einrichten 
und brachte einen Keuermefjer an, der die richtige Bes 


fimmung des Schmelzpunltes bezeichnete. Im J. 1822 | 


erfand er, nach vielen Berfuchen, mit dem Glas huͤttendi⸗ 
rektor Schleg zu Zurnig, die hochrothe Farbe der Alten 
wieder. Zu den vorzuͤglichſten Arbeiten dieſes Kuͤnſtlers 
gehören: das Mittelfenfter in dem Prunkſaal des Ritter⸗ 
ſchloſſes; es ift hier der Kaifer nebft feinen Söhnen , in 


Bufd. 1668 


böller Rift 6 mit Purpurmoͤnteln, Ahend vorgeſtellt 
Bteiches —eSS — das Spitzfenſter im Gpeifefal, - 
welches 20 Schuh hoch, 12 Schub breit iſt. In der 
Mitte erblidt man den Stifter der Nitterburg, den Katfer 
tanz I. und Me Kaiſerin Sherefia mit Pupurmaͤnteln wow 
geünenn rother Farbe. In der Einfaflung fieft man die 

ildniſſe der 8 Kinder des Kaiſers. — 1824 trat er zur 
Batholifchen Meligian über und werehelichte fich, konnte 
aber die ehelichen Freuden nicht lange genießen, indem er. 
ſchon am 2. November des darauf folgenden Jahres in 
dem E. €. Schloffe zu Larenburg farb und zwei Kinder 
Hinterließ. Sein’ Kunſtnachlaß iſt zu Wien fehr gut vers 
Tanft worden. Unter demfelben zeichnete ſich befonders 
aus: eine Scheibe mit dem altöfterreichifchen. Wappen 
und zwei andere mit der h. Thereſia und dem Kaiſer 
Maximilian. Unter Mohns Scyälern iſt vorzüglich M. 


Viertel, ein geborner Leipziger, zu zählen. | 
B..... g. Prof. H....r. 


* 228. Otto Karl Theodor Buſch, 
| Buchhaͤndler in Altone. i 
geboren den 20. December 1791, geft. den 3. Nov. 1826. 


Er war Mm: Kiel geboren. Sein Bater war dort Bürs 
ger und Goftwirth. Da er feine beiden Eltern aber chen 
als zartes Kind verlor, fo hatte Der dortige Su mann Ber 
&. Kuuth ihn, obgleich er felbft mehrere Kinder hatde, 
als Kind zu fid) genommen und nad) der Zeit Baterſtelle 
bei ihm vertreten. Nachdem er die Schule verlaften Hatte, 
entfchloß er fich die Buchhandlung zu erlernen und ward 
als sehrling in die alademifche Buchhandlung von. dem 
Damaligen igenthiümer derfelden, H. A. Schmidt, aufs 

enommen, auch ging er, als diefer die Handlung: an 
Seren Heffe verkaufte, mit zu diefem uber, Im Sabre 
1813 im März kam er als Gehülfe zu Herrn S. 8. Ham: 
merich in- Altona. Durch feine Kenntniffe und Bildung 
erwarb er ſich bald die Zuneigung und dad Vertrauen 
nicht nur feines Prinzipals, fondern auch mehrerer Altos 
naer und gewann nach und nad) Zutritt_in mehrere fehr 
achtbaren Familien. Um feine Kenntniffe im Buchhandel 

u eweitern, war er im Anfung des Jahrs 1818 ent⸗ 
—* im ſuͤdlichen Deutſchland eine Anſtellung zu ſu⸗ 


1668 | Kiontz er. 


chen und Hatte ſchon In einer bebeutenden Haudlung in 
Beankfurt a. M. eine Stelle angenommen, als er erfuhr, 
aß fein Prinzipal nicht abgeneigt fey, feine Sortimentse 
. Yandlung zu verkaufen. , Wenn Diefer feinem biöherigen 
Gehuͤlfen nichts Davon ‚gefagt hatte, fo geſchah Dies nicht 
aus Unznfriedenheit, fondern weil ex glaubte, DaB dem 
Damals noch jungen Wanne mehr daran gelegen fey, ih 
etwas weiter tır jeinem Fach umzuſehen. So wie er aber 
Herrn Hemmerich den Wunſch aͤußerte, daf er beim Bers 
kauf feiner Handlung:auf ihn reflektiren mögte, Tam dies 
fer ihm gerne entgegen und der junge Maun ohne Bers 
mögen fand bei der Gelegenheit viele Bereitwilligkeit 
wohlwollender Freue ‚ die dem Berkäufer zur Gichers 
heit diente und den baldigen Abſchluß de& Kontrafts bes 
förderte. Dem: zufolge übernahm er im Sanuar 1819 
die Handlung für feine Rechnung, welche er feitdem mit 
gluͤcklichem i⸗ fortſetzte. Gr fard in feinem’ eiges 
nen Wirkungskreis durch feine Thaͤtigkeit, Ordnung und 
Mechtlichkeit, eben fo viele Beweife von Butcauen‘, alß 
bei feinen Kollegen allgemeine Achtung und Werth⸗ 
chaͤtzung. Im Jahre 1822 ward durch die Hand einer 
ungen Altonaeein-fein hänsliches Bläd-fehr erhöht, das 
nur durch feine Kränklichkeit getrüubt ward. In der Mitte 
Des folgenden Jahre ward er durch die Geburt eines 
Toͤchterchens noch. mehr erfreut. Seine Kränklicykeit, die 
ihren Sig in der Bruft und im Unterleibe hatte, verans 
laͤßte feinen Arzt, ihm ben Gebrauch der Heilquellen in 
Eus zu empfehlen, wohin er im Sommer 18324 und 1825 
röifete; das legtemal in Begleitung feiner Gattin, die 
ihme nun ganz treue Krankenpflegerin ward. Bei feiner 
Toten Räckehr von da konnte fein Suftand bei feinen 
—X nur bange —— erregen. Dieſer ver⸗ 
chlimmerte ſich trog aller aͤrztlichen Sorgfalt und liebe⸗ 
voller piege mit jeder Woche umd machte feinem Leben 
den 4. November 1825 im 34. Lebensjahre ein Ende. 


* 224 Chriftian Heinrich Koßer, 
Doctor der Philoſophie und Inhaber einer Privatfchule in Leipzig. 
geboren zu Luckau am 30. December 1755, 
geftorben zu Leipzig am 7. November 1825. 
Madden er nicht nur auf dem Gymnaſium feiner Vater⸗ 
ſtadt, fondern auch auf dem zu Luͤbben guten Unterricht 











Kotzer. 466s 


enoſſen hatte, ging er, wohl vorberettet, wach Leinzig 
50 er unter vortrefflichen Lehrern feinen Geift mit end 
Jaren Kenntniffen in der Philologie, Philofophie u. Sheor 
ogie bereicherte. Nach beendigten Uriverfitätäftudien er⸗ 
vielt er von der philofophiichen Facultaͤt zu Wittenberg 
»as Doctordiplom, und da er zum Lehren der Iugend in 
ich befondern Beruf fühlte, fuchte er bei dem Magiftrate 
ver Stadt eeipäiß, im Sabre 1781, um die Erlaubniß a 

ine SPrivatfchule errichten zu Dürfen, wozu ibm auch al 

inem gefchickten und dazu anerkannt tüchtigen Maune 
ogleidy die Genehmigung ertheilt wurde. Seit dieſer 
Zeit, bis wenige Wochen vor feinem Ende, erfüllte er, 
nit Ernft und Treue, die Pflichten eines Schulhalters 
ühmlich, indem er einige Tauſend Kinder Heiderlei Ges 
chlechts in der Religion und den Glementarkenntniffe 

‚aftlod zu unterrichten befliffen war. Mer zweifelt, da 


yadurch dee wadere Manır im Stillen viel Gutes ftiftete, 


md in der That nüßlicher war, als Mancher, der in feinem 
Wirkungskreife großes Geräufch macht. — Er hatte die 
Kreude, Kinder und Enkel von denen wieder in feine 
Schule gebracht zu fehen, welchen er den erften Unterricht 
etheilt hatte, und Die dankbar erkannten, daß er ihnen, 
rußer den Anfangdgründen gemeinnügigen Wiſſens, in früs 
ver Jugend befonders ſittliche und veligiöfe Grundfäge eins 
ihärfte, die ihnen für das ganze Leben heilfam und trds 
tend waren. 

. Die Zeit, weldhe Kogern vom Unterrichtgeben übri 
lieb, wandte er zum Gchreiben und Lefen guter Schrifs 
ten und der neueften Erzeugniffe der Literatur an: Denn 
re ging in feinen Kenntniffen mit dem Beitalter fort. 
Da er ein auögezeichneter Katechet war, wovon er auch 
sad Einrichtung der vortrefflichen Raths⸗Freiſchule zu 
Beipzig, in den Tonntäglicyen Erbauungöftunden derfelben, 
giele ſprechende Proben feiner Tüchtigkeit ablegte: fo 
machte er einige dieſer Katechifationen nebft einigen, die 
on feinen paͤdagogiſchen Sreunden, den Herren MM. Dolz 
md Döring, gehalten worden waren, unter dem Zitel: 
‚Katechifationen und Andachtönbungen,” durch den Druck 
bekannt. Auch fchrieb er „Warnungstafeln gegen die Ges 
fahren des jugendlichen Leichtſinns,“ 2 Bde., ein — wie 
Strobels Unglüdögefchichten — unvergeßbares u. nmuͤtz⸗ 
liches Bnch. Außerdem lieferte ee mehrere, nicht ohne 
Beifall aufgenommene Auffäsge in Ruil manns Mates 
riglien für alle Theile der Amtöführung eines Predigers, 
m deö Grafen von. Benft Saͤchſiſche Provinzialplätter, 


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I 


1566 von Kalkreuth. 


in die Sunendzeitang, in die vaͤdagegiſchen | 
Blätter, in das Nouflädfer Wochenblait u. f. w. Feü 
WMeferte er in verfchiedenen critifchen Beitfcheiften mehrem 
gelungene Recenfionen, j . 

18 braver Gatte lebte er über vierzig Jahre in eine 
gufriedenen Ehe, .in der er eine Zochter, Chriftiane 
Benriette, zeugte, die am 4. Sun, 1805 mit dem da 
mals fechften, fest fünften ordentlichen Lehrer der Leipzis 
ger Nicolaiſchule, Hrn. M. Friedrih Wilh. Hempel, 
verheirathet ward, und ihn zum gludlichen Großvater von 
vier Enkeln machte. . 

“  Koger erwarb fich uͤbrigens durch feine vielſeitigen 
Kenntniſſe, offene, nicht ſelten von Humor gewürzte Mit 


tyheilung in freundlichen Cirkeln, durch feine ſchlichte Red⸗ 


Jichkeit und. Anfpruchlofigkeit die Achtung und Liebe vie 
fer Freunde und Bekannten, denen -fein Andenken werth 
bleiben wird. Der gute Saame, welchen er als Sugends 
Jehrer, beinahe ein halbes Jahrhundert lang, auöftrente, 
hat fehon viele fegensreiche Fruͤchte getragen und wird 
deren auch in der Zukunft bringen. Fi 


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225 Hans Chriftoph Ernſt von Kalkreuth, 
(aus dem Haufe Arensdorf in der Neumark,) 
Königl. Preuß. Generalmajor, legter Commandeur ded Infanterie 

Regim. Fuͤrſt Hohenlohe, Ritter d. milit. Verdienſtordens ıc. x. 

zu Breßlau. 

. geb. den 38. Juny 1741, geft. den 11. Nos. 1825. *). 

iefer Ehrenmann hat, zur Auszeichnung des in der Press 
Bifchen Kriegsgeſchichte auf das ruhmlichfte befannten Res 
mend Kalkreuth, auch an feinem Theile beigetragen. 
Schon nach zurüdgelegtem i5ten Lebensjahre fchwor er 


. am 1. Aug. 1756 zur. Sahne des damaligen Infant. Regis 


ments von Treskow, weldes, zur Armee des Feldmar— 
fhaus Grafen von Echwerin gehörend, in der denkwuͤr⸗ 
digen Schlacht bei Prag, am 6. Mai 1757, zum erftenmal 
gegen den Feind gebraucht, die von einer zahlreichen Ars 
tillerie vertheidigten fleilen Felſen bei Hlupetin, mit einem 
Verluſt von 5 Offizieren und gegen 500 Unteroffizieren 


N 
x 


9) Berl. 9 Sp. Beitung 1086. Nr. 10. 


von Kalkreuth. 4867 


ad Bemeinen erffürmte. Ded Verſtorbene war bei dien 
ern Angriff von drei Flintenkugeln getroffen, wovon: bie 
Ime feinen linken Arm befchädigte, die beiden andern aber‘ 
einen Hut und Rock ducchbohrten. Den 7. September 
ben diefes Jahres gerieth derfelbe in dem unglüudlicher 
Befecht bei Mois, ohnweit Goͤrlitz, mit einem großen 
Eheile des Negiments, weldyes 14 Offiziere an Todten 
md Berwundeten zählte, in feindliche Kriegsgefangenſchaft; 
vard bei Diefer Gelegenheit von den Kroaten vollig aus⸗ 
jezogen ımd geplündert und nad) Krems an der Donau 
bgefährt, am 2. April 1758 aber wieder auögewechfelt, 
md mit der frohen Nachricht feiner Beförderung zum Ofs 
izier uberrafcht. Das noch nicht vollzählige Regiment 
vard nach wenigen Mochen befehligt, jenen großen Munis 
tonstransport zur Belagerungsarmee von Olmüg zu bes 
leiten, In den Defilsen bei Domſtadel am 29. Juni 
758 vom Feinde angegriffen, fäumte der Berftorbene nicht, 
bgleich an beiden Füßen von der Roſe befallen, die ihm 
veder Schuhe noch Stiefeln anguziehen, und nur fahrend 
ortzulommen erlaubte, feinen Wagen ohne Anfland zu 
serlaflen, und mit großer Anftrengung in bloßen Struͤm⸗ 
fen in den Reihen feiner Gefährten dem ganzen Gefecht 
uf das thätigfte keizumohnen. Das Uebel war jenem’ hes 
oifhen Mittel vollftändig gewichen. Im Jahre 1761 zue 
Sarnifon von Schweidnig gehörend, hatte derfelbe in der 
yerhängnißvollen Nacht vom 80. September zum 1. Octo⸗ 
ver die Redoute Nr. 1. mit 30 Mann befegt, welche von 
> Kanonen vertheidigt ward, gu deren Bedienung jedoch 
me 6 Artilkeriften vorhanden waren, Mit diefen ſchwa⸗ 
hen Bertheidigungsmitteln gab der Berftorbene dennoch 
rſt gegen 6 Uhr früh, als ſich der ſtuͤrmende Feind bes 
seitd fchan aller Außenwerke und fogar des Hauptwalles 
yemädhtigt hatte, einer feindlichen Aufforderung Gehör, 
vobei er ſich den Befig feines Degend, feinen Leuten aber 
yen aller ihrer Habfeligkeiten ausdrücklich ficherte. Auch 
m baierfchen Erbfolgekriege hatte der Berftorbene als 
Premierlieutenant Selegenpeit, feine ealeblätige Unerfchrofs 
‚enheit bei einigen Gefechten zu zeigen. er Ausbruch 
es franzöfifchen Nevolutionskrieges im Jahre 1792 ers 
Iffnete demfelben aber ein neues, erweiterted Feld Erieges 
iſcher Zhätigkeit, indem er bald nach dem Ruͤckzuge aus 
rer Ghampagne, ald Major zum Commandeur des Grenas 
Herbataillend Hohenlohe ernannt ward. Nachdem das 
Sorps des ——— u Hohenlohe am 25. März 1798 
mwifchen Kaub und‘ dus über den Rhein gegangen 


. 


1568 von Kalfreuth. 
ar, um, Moinz umgehend, die Straffen nach Wiewmß Kr 


Landau vom Feinde zu reinigen, war man am 30. deff 
Monats bei Alsheim angelangt, welcher Ort zum Haupt⸗ 
uartier des Königs beftimmt worden war, und wofelbft 
mehrere Gefechte mit feindlichen Aruppenabtheilungen 
antſpannen, die von Mainz über Oppenheim Tommend, 
nach der Gegend von Worms zurüdgeworfen wurden. Das 
Gorys felbft war — Richtung ‚gefolgt, und auf die 
Rachricht, Daß auch über Oppenheim hinaus nichts meße 
wom Feinde wahrzunehmen fey, erhielten die Zruppen ge: 
ven Abend den Befehl, die für fie beſtimmten Gantonnk 
rungen zu beziehen. Dem Grenadiers und erften Bataillen 
Hohenlohe war der Flecken Guntersblum, ohnweit Oppen« 
heim, zum Qartier angewiefen, und man feste ſich dem 
gufolge auf der dahin führenden Chauſſee in Marſch, als 
der mit den Fouriers voraudgefchidte Offizier mit der 
ganz unerwarteten Meldung zurüdkehrte, Daß Gunterk: 
blum von feindlichen Zruppen angefullt fey.. Eben war 
man ohngefähr in gleicher Höhe mit dem feitöwärts der 
Strafe liegenden, und nur von der gewöhnlichen General 
wacht befchügten Hauptquartier des Königs angelangt 
ale. die Spitze der feindlichen, aus Suntersblum entges 
ngerücten Golonne auf der Ghauffee erihien. Die de 
fahr war dringend, und es galt einen ſchnellen Entſchluß, 
Das an der Tete marfchirende Batatllonsgefhüg war 
abgeprogt, und der Feind fofort mit einigen Kugeln bes 
ruͤßt, welches Gompliment derfelbe auf der Stelle erwies 
berte. Ohne bei dem hereinbrecyenden Abend die Gtärk 
des Zeindes beurtheilen zu koͤnnen, formirte Der Verſtoe⸗ 
bene fein Bataillon ſchnell in Schladhtordnung, indem das 
ibm folgende erfte Bataillon des Regiments fich auf feis 
nem linken Slügel aufftellte. Durch einige Eu 
Fin Untergebenen auf ihre Pflicht verweifend, rückte der⸗ 
elde nunmehr dem Feinde raſch entgegen, und ging fols 
em, im Avanciren chargirend, mit kühner Unerjchroden 
heit auf den Leib, Bon dem erften Bataillon Des Reg 
mentd, und Durch einen gleichzeitigen Angriff des Füftlien 
botaillons von Martini auf das kraͤftigſte unterftügt, ver 
mochte der Feind, durch dieſe Kühnheit über feine wahren 
Streitkräfte .getäufcht, demfelben nicht Lange Ar widerftes 
ben. Er floh in größter Unordnung, in die Schatten der | 
Racht gehült, und überließ ihm das Schlachtfeld, üben 
füet mit Jodten, Bleſſirten und allerlei weggeworfenen 
Seräthichaften. Nur die Nacht und der Mangel an dis 
ponibler Meiterei,, fiherte dem feindlichen General Schal 





von Rakfreutt. 1660: 


kmd ſeinem ‘8000 Mann ſtark geweienen Corps einen uns 
zeftörten Rückzug. Der Köntg befuchte am folgenden Mor- 
en das Schlachtfeld, bezeugte ten anwelenden Zruppen 
eine Zufriedenheit, und belohnte die beiden Commandeurs 
and noch * andere ziere des Negimentd mit dem Vers 
bienftorden. In der Racıt vom 16. zum 17. Rov.. 1798. 
ward dem Merftorbenen der ehrenvolle Auftrag, mit 300 
Breiwilligen die Stadt Bitſch zu occupiren, während auf 
ya8 dabei liegende Bevaftlot ein flürmender Weberfall 
mternommen werden folte. Mit gewohnter Unerfchroßs. 
Penheit ward die Stadt genommen, and unter einem möre. 
yerifhen Zeuer fo lange behauptet, als ed die Sicherung, 
yes Ruͤckzüges der von der Feſtung abgefchlagenen Trup⸗ 
nen, und die Zortfchaffung der In der Stadt aufgehäufs 
en DBerwundeten nothwendig machte. Als Obrift und 
Sommandeur führte derſelbe endlich Da6 Regiment am. 
[4. October 1806 in die unglüdliche Schlacht bei Jena... 
Bon einer Flintenkugel durch die Wade des linken Fußes’ 
jefchoffen, und im nämlichen Augenblid durd eine ges, 
prungene Sranate an der rechten Hand verwundet, ge=. - 
:ieth ex bier in feindliche Gefangenfchaft und endete feine. 
sctive, mehr als Sojährige militärifchhe Laufbahn. Mer, 
Berftorbene hat überhaupt in ſechs und vierzig. 
Schlakhten, Belagerungen und Gefechten, den. 
Beinden_ des Baterlandes feine unerfchrodtene Bruſt ent⸗ 
jegengeftellt, und ſich das Vertrauen feiner Borgefegten 
ınd die Liebe und Achtung feiner Untergebenen in.bohem, 
Brade zu erwerben gewußt. Bei Gelegenheit feines Dienſt⸗ 
ubiläums, am 1. Auguft 1806, fptachen fich Diefe Geſin⸗ 
ungen von mehreren Geiten auf Das deutlichſte aus, 
Bon Gr. Mai. dem Könige mit einem fchmeichelhaften 
Schreiben beehrt, und von feinem Regiments⸗Chef, dem 
ürften zu Hohenlohe, durch das Geſchenk eines goldenen 

egens aufs hoͤchſte überrafcht, mußten Gefühle der Ruͤh⸗ 
ung die Bruſt Des Subelgteifeß erfüllen. In den legten 
rt Ai ‚von (comer; ichen Mebeln beimgefucht, und 
endlich fogar des Augenlichtes beraubt, ertrug er dieſe 
Beiden mit männliher Kaffung; und aller Freuden der 
Gegenwart verluftig, entfchlummerte er zu Breßlau in 
yvem hohen Alter von 84 Jahren, 4 Monaten und 13 Za⸗ 
br 2 mit dem erhebenden Bewußtſeyn fireng erfüllten. 

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MN. Netrolog. Br Jahre, 99 


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10 ° Voffe. 
* 226. Abolph Felix Heinrich Poffe, 


Doctor und Profeflor der Rechte an der Univerfität zu Erlangen 
geb. d. 14. Apr. 1760, geſt. b. 11. Nov. 1825. 


Auf der Schule feiner Baterftadt, Sondershauſen, ws 
fein Vater Kircgenrath und Superintentent war, erhielt 
ee den erſten Witerricht bis in fein vierzehntes Iabr. Im 
diefem kam er auf die Saͤchſiſche Fuͤrſtenſchule Pforte, 
wog er unter den Rectoren Grabner und Geißler von 
diefen und andern, zu der Zeit dort Lehrenden Schulmäns 
mern für feinen künftigen Stand gebildet und vorbereitet 
wurde. In dem Jahre 1780 wählte er zu feiner akade⸗ 
mifchen Saufbahn die Univerfität Göftingen und widmete 
fich unter einem Pütter, v. Saldhow-, den Gebrüder 
Belmann und andern damals dort befindlichen akade⸗ 
miſchen Eehrern der Rechtöwiflenfchaft und deren Hülft⸗ 
wiſſenſchaften, unter lestern aber beſondets der neuern 
Sefchichte. Der im Jahre 1733 erfolgte Tod feines Bas 
terd beftimmte ihn, in ſeine Waterfladt zuruͤck zu gehen, 
jedoch gleich in der Abſicht, um die nöthige Einleitung m 
treffen,: feinen _Bwed zu erreichen, und diefer war deu, 
ch zu. einer alademifchen Lehrſtelle qualificirt zu machen 
und zu dem Ende fi mit feiner, die damaligen Berpälts 
niffe richtig beurthetlenden und feinen Borfas dieſerhalb 
gons billigenden Mutter, einer gebornen Eudloff, dab 
Öthige zu verabreden.” Im Sommer des Jahres 1756 
Eehrte er. daher nach Göttingen zuch und arbeitete teils 
feine Inaugural⸗, theild jene Schriften aus, zu der ihm 
die damaligen Streitigkeiten ‚des Erzbiſchofs von Ce 
burg und des Bifchofs won Speier mit ihren Domkayb 
teln Beranlaffung gaben. Am 11. April 1735 vertheis 
digte er jene Inaugural:Differtation öffentlich ohne 
De und erhielt darauf und auf beftandene weitere 
ngen die juriftifche Doctorwurde. In dem folgenden 
Jahre benugte er die über den peojectirten Zaufd vor‘ 
anz Baiern gegen den größten Shell der Deſtreichiſchen 
Biederlande berbeigefuhrte wichtige Seitperiode, welde 
Den befannten Fürftenbund hervorbracdhte, ſich Durch DIE 
Schrift: „Weber das Einwilligungsrecht deutfcher Unter 
thanen in Landeöveräußerungen,” dem gelehrten Yublle' 
tum befannt zu machen. Diefer gelungene Verſuch er⸗ 
warb ihm den Beifal und die Gunft feines verehrteften 
und vorzüglichften Lehrers, des geh. Juſtizrathe Puͤttere, 


>} 


Hoffe 1571 


n hohem Grade, wodurch er einen ſeht lehrreichen und 
rfreulichen Umgang, ja in der glänzendften Periode der 
zeorgia Angus auch als bloßer Drivatdocent einen reich⸗ 
chen Erwerb gewann. 
Als ‚nach befeitigten Streitigkeiten der Herzöge von 
Mecklenburg : Schwerin mit ihrer Stadt Noftod bie ip 
defer befindliche, 370 Jahre alte Univerfität wieder ins 
teben gerufen wurde, bekam er einen Ruf dahin, den er 
mnahm und damit die mit 700 Rthlr. Gehalt verfehene 
edentliche Preeitze des Staats⸗, Lehn⸗ und deutſchen 
Privatrechtd mit Michaeli 1789 erhielt. Hier zu Roſtock 
‚erlebte er 15 und ein halbes Jahr fehr vergnügt, und 
lieb, wie er ſich in feinem Entwurf feiner Gelbitbiogras 
‚hie ausdrudt, „während die Kolgen der in Sommer 
‚1789 ausgebrochenen umfeligen Franzoͤſiſchen Revolution 
‚den Süden Deutſchlands heimfuchten und den Untergang 
‚der alten Deutfchen glücklichen Verfaſſung vorbereiteten, 
‚unter einem biedern ficken und einer germanifchen. reis 
‚heit athmenden Berfoffung im ‚ruhigen Senuffe feiner 
‚duch Kriegsüubel nie geftörten bürgerlichen Verhaͤltniſſe, 
‚und erfreute fich bei den freundfchaftlihen Gefinnungen 
‚feinee Mitbärger gegen ihn, der Bortheile, welde dev. 
‚beionders im legten Jahrzehend des vorigen Sahrhuns 
derts blühende Handel um ihn her verbreitete. , 
Es gelangten während feines Aufentpalte in Roſtock 
yer für dieſe Akademie durch feine fhägbaren Borlefimgen 
ehr nüglicdy war, mehrere bedeutende Rufe auf andere deut⸗ 
che Univerfitäten an ihn, 3. B. im Jahre 1801 zur erſten 
uriftifchen Profeffur, verbunden mit dem Univerfitätss 
rirektorio in Halle, weldhen Huf er aber, da er in dieſer 
Stelle unangenehme Berhältniffe befürchtete, deyot abs 
ehnte. Im folgenden Jahre erging von dorther ein gen 
indertes Anerbieten, nämlich eine RNeiheſtelle in der da 
altät mit 1000 Thir. Gehalt. Er entzog ſich aber and 
ieſem, da ihm fein gnädigfter Herzog durch ein Reſcript 
om 27. Juli 1802 huldvoll feinen Gehalt auf 1000 Zhlr. 
whöhete. Diefe Gnade feines Heren dankbar erkerinend; 
ehnte er einen Antrag zu einer neuen Profeflur einer 
Stiftung in eeipäiß, wobei er den Gehalt felpft, beſtim⸗ 
nen fellte, ebenfalls ab. Er erhielt auch in Auftrag beb 
Rurfächfifhen Minifterit durch den damaligen Hofrath 
Martens in Göttingen 1803 die Anfedige: vb ’er Luft has 
ve, die durch den Zod des Profeſſors Gadebuſth erledigte - 
Peofeffur: des Staatsrechts in Greifswalde zu Übernghe 
nen; aber auch dieſen ſchlug er aut. Hurch den im 





1872 Yolfa 


1804 : erfolgten Vebertritt des een St 
V. on adenſche Dienfte erledi I & auf be 
verfität Erlangen eine juriſtiſche R effur. Bon der ip 


figen Univerfitöts: Guratel erhielt er den Ruf zu viehkg 
Etelle unter annehmlichen Bedingungen, die er nicht auf⸗ 
flug. Nadı der durch Napoleons Unternehmungen map 
und nach erfolgten Auflöfung des deutſchen Reichſsverba 
des, Und nachdem das im Jahre 1807 feit 1806 von Frag 
Sfitchen Intendanten regierte Baireuth durch den 

et Srieden von dem preußiſchen Staate abgeriffen my 
wurde im Juli 1810 daffelbe mit dem Königreich Bai 
vereinigt, und P.offe, wie die übrigen. Drofefloren, 
mehr Lehrer an der Baierfchen Univerfität Erla 
Während feined dortigen Anfenthaltsö wurde ihm im 
1809 die zweite Stelle in der juriſtiſchen Facultaͤt der U 
berfität zu Greifswalde unter noch anfehnlicyern Bey 
gungen ungetragen, fo wie et nadı dem Ableben feige 
Festen ehemaligen Kollegen, des Sonfiftorialdirector. 










rofeffor Vehers, einen ibm wegen feiner chemalleg 

ienftverbhältniffe höchſt Tchäßbaren und eben fo vort 
baffen Zurüdtuf nad Roſtock an Webers Stelle erdi 
den er nur in Rüdficht feines herannahenden Alters, 
mit Dank gegen Medlenburg und feinen vorigen geig 
ten Souveraͤin ablehnte. ein neuer Kerr, ber 
Marimilian Iofepb von Baiern, erfreute ihn hierauf mm 
Bezeigung des hoͤchſten. Wohlgefallens darüber, indn 
Deshalb duch den akademiſchen Genat ein huldreiches 
Belobungsfchreiben vom 16. März 1818 an ihn gel 
Bald darauf erging durch den Suftizrath und Seofehe 
Konopät eine beftimmte Anfrage an ihn: ob ex bi 
Durch den Abgang des Profeflor gaffe von Sena erleih 
Drofeflur der Rechte mit der Stelle eines Oberap 
Cionetotpe gegen die. ihm gemachten Anerhietungen 
nehme genti t ſey? Gr verneinte diefe Anfrage 
Bar, weil er Bein immer möhr herannahendes Alter 
te, in weldem er einen nochmaligen Umzug von 
Ort zum andern nit mehr ratblom fand; doc 
ion der Verfaſſer dieſes Auszugs aus feiner 
biographie noch im folgenden Jahre in feiner Ba 
gar fehr heiter und wohl. WBahrfceinlid würde er auf 
eben jenen Gründen auch die erſte Gtaatsdienerftelle, Die 
ihm 5 Jahre At feinem. Tode ein. einfüchtövoller Für zu⸗ 
dachte, ebenfalls 33 häben, wenn auch einga⸗ 
iüptene andete Umßände, Diefen. Aufıag nicht verhinderi 









» 


% 


Yo 1573 


Im Rovemder, und zwar am 8. dieſes Monats inf 
gehe 1825, fhrieb er, 3 Tage vor feinem ode, feiner 
elbſtbiograͤphie diefe Nachbemerkung hinzu: -. ... 
„Die Krankheit, die. mein Ende herbeiführen wire 
ef die Schleimfhwindfucht. Sie begann im Auguft 1 
„mit einem Drüden auf der Bruſt, welches die Rerven 
„angriff, zwar geftillt wurde, aber fejt dem Winter 1824 
„fſtaͤrkern Auswurf verurfachte und ſeit Wichaelid 1825 zu . 
„vollen Ausbruche Fam.‘ Re 
An eben dem Zuge ubergab er feinem geliebten Kols 
legen, Herrn Profeffor Dr. Bucher die Willenserklärung, 
mie e8 mit feinerh Leichenbegängniß gehalten werden fo 
te. Sie lautet wörtlich alfo: . . 
„Ich wimfche eine afodemifche Beerdigung, wie i 
„Toldye von Göttingen und Roſtock her, und auch felb 
„hier bis zum Jahre 1810 zu ſehen gewohnt war, Diele 
„befteht darin, daß nur die Herren Studenten die flerbiiz 
„che Hülle eines Lehrers, der ſich ihrer Achtung zu er⸗ 
„Treuen gehabt und eine lange Lebenszeit zu ihrem Nügen 
„verwendete., zur längften Ruheftäffe begleiten, und nad 
„vollbrachter Sandlung ih feiner Wohnung mit einem ihs 
„rer Würde angemeffenen Fruͤhſtuͤck bewirthet werden,. bei 
‚welcher Gelegenpeit fie auch den. Jodten leben Taffen 
„eonnen. Begleitung zu Roß und mit Fadeln wird aber 
„verbeten. Der Sarg fol ein. eichner mit: 6 Handhaben 
„Teyn, Erlangen den 8. November 1825. . . 
.3. Adolph Felix Heinrich Poſſe.“ 
—.. Die Titel der Poſſeſchen Schriften Tind diefe: 
9) Weber die Rechtöbeftändigkeit der Wahlcapitulatiöz 
sen Tatbolifcher geifklicher Zürften in Bezug auf die Baus 
yeshoheit im Weltlihen. Götting. 1784 4. 11 Bogen, 
vorin der Verf. befonderd den, Steubenfchen und Buder⸗ 
hen Geundfägen folgt. Umgearb. ef. fie 1787 auf 10 
Bog. unter dem Zitel; Weber Grundherrfchaft u. Wahl⸗ 
apitulation der deutſchen Domcapitel. — 2) Disput. in- 
ug. de transmissione voti, in Comitiis S. R. Imp. com- 
yetentis, Goett. 1785. 4. 6 Bog. Bie erhielt ihre Belo⸗ 
yung in Schott's Bibl. d. n. j Bit. f. 1785. 8.123 u. f. 
— 8) Uever das Einwilligungsrecht deutſcher Unterthanen 
a Landeöveräußerungen. Jena. Reue aladem.. Buchandl, 
1786. 8. 51 Bog. Es wird darin behauptet, daB nach 
yem allgemeinen Staatsrecht fowohl, ale nady dem deut⸗ 
hen Herkommen, ohne der Landesftände Einwilligung 
reine Banbesperäußerung vorgenommen werden koͤnne. 
Schotta. a. O. 1786. ©, 14 u. f. Rachgedruckt ju Res 


* 
r 


- ’ 


10 yore. 


unter dem vie: Beine. 1 Hp und mit 
Dem Zu age auf dem Titel: bei Gelegenheit: Des vorges 
wefenen Bertanfches der Baierſchen Lande, auch in bei 


berlin 


8 Nachrichten von den bei der Reichsverſamm— 


$ Erlaugen 1786 erſchienenen 7, Stüde von Garl Friebe. 


ung u. ben Reichsgerichten erfchiehenen Schriften einge 


t. — 4) Ueber die Aufhebung d. Maforate unter dem 
Fondfäffigen Adel, im deutf, Mufeum v. 3. 1786. 9. St. 
und daraus aufgenommen in gr. Ernft Carl Mereaw’s 
Miscelaneen 3. Staats; u. Privatrechte. 2. Th. Nr. 5. ©. 
75—9. — 5) Etwas Über die unftandesmäßtgen Ehen 
unten Du beat, heben Adel, amd Ana n daf d A Abad; 

ng gegen diefelben aus der Lehnsverfaſſung -en veingk 
Im bet Muf. v. 3. 1787. 2. St. in 4. e. 164 —1 
Ingerudt in Zepernick's Miscelaneen pm Echnrechte, 8 

Xr. X. ©. 171 — 19. u. Sr. Carl Mereau’s Mic. 

8, ‚Sch. Kr. I. ©. 1 — 26. Schott a. a. O. 1787 S. 8 


n, 9. meint, daß die darin vorgetragene Meinung, fo wie 


die B jbung von Fuͤrſtenmaͤßigen eine ſtrenge Prüfung | 
PN rad * die Scnderung —S—— | 


hicht aushaͤlt. — 6) eu 
Staats u. Privatvetlaffenfchaft. Götting. 1790. 258 
8. — 7) Ueber d. Staatseigenthun in den dentf. Keidhd 
landen u. das Staatsrepraͤfentationsrecht d. Deutf. Band 
ände, Roſt. u. Leipz. 1794. 248 ©. 8. — 8) a 
red Unterſchieds — * Erbfolgerecht und Erbfolgeo 
nung in Hinſicht auf die neueſten reichs ſtaͤndiſ. Erbfelge⸗ 


ſtreitigkeiten; nebſt einer. Eutwickelung des Begriffs von | 


Stamm: u. Fideicommißgut, Roſt. u. Leinz. 1796, 1716. 
8.. In diefer Schrift griff P. die von © 2. Böhmer « 
mehrern Zeudiften aufgeftellten Unterfchlede zwifchen rk: 


fotgerecht u. Exbfolgeordnung lebhaft an, und ſtellte Mk 


als Teer und widerfprehend Dar; Runde in den Beitt. 
Be vet. Gt a 1a B. Nr A 1 ne 2 
ahm ihn Dagegen in Schußz, worau öffe mit de 
Shift: — 9 Die Erbfolge in Lehn⸗ und Stam 
ohne den Unterfchied zwifchen Erbfölgereht u. Erbfolge 
örhnung. Eine nicht unwichtige Berichtigung der Boͤhmer 
füyen Lehre. von der gefest.. Erbfolge ins eehn. Roſt. x. 
eipz. 1800. 78 ©. 8. vertheidigte. G. M. Weber Hand⸗ 


| 
| 


uch des deutſchen Lehnrethts III. Ih. ©. 380— 337. — | 


10) Bon der Berbindlichkeit der Vaſallen zu Ehrendien⸗ 


en, vorzüglich bei Bermälungsfeierlichkeiten. 1797. & 


Ein Programm bei Gelegenheit der Bermälung der Peine 
zeſſin Eonife Charlotte von — Cawerin _ 
Segenflände bei | 


11) Appandiungen einiger vorzůglichen 


deutf. Staats⸗ “op 1 & + Mei: v. 
1802. 8. &8 —8 1) Eroͤrterung re Brage: i 
 gemeined deutfches Privatrecht uud was iſt Der Gegen⸗ 
tand. deffelben? 2) Ueber die Nechte d. deutf. Adels, in 
orzaͤglicher Nudficht auf die Gintheilung derfelden in 
perfönliche und dingliche. 3) Ob die Gütergemeinfchaft 
1vter Ehegatten durch eine von dem Ehemanne yorgennms 
mene Veränderung des Wohnorts eingeführt oder. mit eis 
em andern Rechte vertauſcht werden Tonne? 2. Heft, 
1804. Es enthält: 1) Das Polizeirecht ift ein befonderes 
Doheitörecdht und der Unterfchied zwilchen hober und nie⸗ 
erer Polizei muß anderd. und genauer, als hisher gefer 
ven ift, .beftimmt werden. 2) Ueber die erlöfchende Ver⸗ 
Ahrung der gutäherrl. Bauerudienfte, nebft einem Verſu⸗ 
he, die Hanptgattungen der deutf. Bauern genauer voR 
ingnder-zu unterfcheiden,; von welcher Abhandlung, bes 
onders von der darin befindl. Verfchiedenheit der Bauer⸗ 
jüter der verewigte Haubold in Diss, de quantitate lau- 
emii recte computanda, . Lips, 1807. in der. Rosa unter 
ver Vorrede fagt: Quam (varietat praedios rustiol) Nemo 
abtilius ‚inyestigavit A. F, H..Possio etc. 8) Ueber Die. 
Ratur d. deutf. Erbgebühr der Ehegatten oder’ der flatu: 
‚arifchen Portion. — 12) Die Succeſſion der Kinder in 
ilte Lehn- u. Stammgüter ift keine gemeinſchaftliche fons 
yern eine diefen Gütern eigenthümliche Erbfolge. Roſtock 
t. Zeipg. 1805. 4. ine zweite u. verb, Aufl. dieſ. Schr 
wfchien ebendaf. 1806. 156 ©. 8. BER 
In feinen 20 legtern Bebensjahren hat.er nichts ges 
fheieben, das im Druck erfchienen-ifl; ob er in Hands. 
Ieriften etwas hinterlaffen bat, ift ungewiß. Geine Bis 
Hiothek ‚ Ylein aberrauserlefen, ift für 400 ZI. rhein. am. 
Hnen Zürther Antiquar verkauft worden. Darunter war 
wach eine ſtarke Samml. jurift. Differtationen, woruͤber 
2 ein genaues Nepertor. gefestigt hatte. — Weber ihn iſt 
rachzulefer: Puͤtter's Verſuch einer akadem. Gelehrten⸗ 
zeſchichte von Goͤttingen II. Th. $. 150. ©. 1. Fortſ. 
yerf. von Saalfeld Ill. Sb. von 1783 — 1820. (Hannov. 
1820. 8.) S. 225. Fidenfhers Gelegetengefe, der 
Antverfität Erlangen, 1. Abth. ©. 134— 236, eufel’s 
el. Deutſchl. VI. 8.151., X. ©.432., XI. G. 620, XV. 
.76 2. Zr. Heffe Berzeichn. geb. Schwarzburger, die 
ſich als Gelehrte oder als. Künftler durch Schriften bes 
Bannt gemacht haben. Einladungsfchr. XII St. (Rudolf, 
1821. d) &. 13 — 15. Ludlof's Vaterlaͤndiſche Unter 
yaltungen, eine Wochenſchr. Sonderöh, 1821.89, 246 = ' 





168718 Spitzuer. 


(Ds. IR wörtlich — Poffent, vie 
ae pn So. Georg Beit Engelp arde 


(sed, Prof. d. Theol., Univerfitätäprediger 2c; in Erlan⸗ 
en) Bon den Borbereitungen zu einem heitern ode, Ges 
— auf Poſſe über Roͤm. 15, 7. 8. auf Verord⸗ 
nung des alad, Genuts v. 18, Dec, 1835 in der Unxiners 
fitätslirdhe zu Grlangen. Erlang. 1826. gr. 8. 24 ©. & 


4 — 10 ftedt der Abriß feines Lebens u. Berzeichn, feines | 
Schriften, nadı einem unter des Berewigten Papieren ges 


ndenen Auffape: „Skizze meines Bebens und Berzeich⸗ 
he meinet —* u een Abriß ſteht auch wörtlich 
und ohne allen Zuſatz im 2. Hft. des 1. Bos. der Jahr⸗ 


bücher der gefammten deutſ. jurift, Citeratur, im Berein | 


mit mehrern Gelchrt ausgegeben von Fr. Ghr. K. 
BGchunk. Erlang. — ge &r. Ge. 
A. J. C. v. H. 





227. Siegmund Wilhelm Spitzner, 
Baͤrgermeiſter zu Potsdam, Inhaber des allgem, Ghrenzeidiend 
ifter Claſſe. 


Geburtsjahr unbekannt, geſt. d. 14 Nov. 10326. ) 


Fraber hatte er anf den Univerfitäten zu Leipzig u. Wit 
tenberg Sheologie ftudirt und war ogar [don 2 Jahre 
lang Prediger in Sachſen geweien, als er Erzieher der 
Kinder ded_Kammergerichöpräfidenten Woldermann wurde 
und fich fpäter zum Nechtöftudium entſchloß. Rachden 


— — — —— — — — 


er die Rechte auf der Univerfität zu Halle in den Jahren 


1792 bis 1794 ftudirt batte, begann er feine praktiſch 
Laufbahn in Berlin und ward im Jahre 1795 in Folge 
Ber neuen Organiſation ded Potsdamer Magiftratscalles 

umd bei demfelben als Polizei:Rathmann. a ellt 
Be Einfuhrung der neuen Gtädteordnung berief ihn das 
Berteauen feiner Mitbürger zum Bürgermeifter, in weis 
*5 Bigenfhoft er im Sabre 1821 zum zweitenmale ges 

wurde, . 

Durch feine der Stadt 30 Jahre Lang geleifteten treum 
Dienſte hat er fid) den gevechteften Anfpruch auf die Lie⸗ 
be u Hochachtung feiner Sollegen und dee Biergerſchaft 
erworben. . 





: 0) Berliner Hundes u, Spenerſche Beitung. 1896, ’ 


. 


‚ 
_ 








Dikkride NIIT. 


3. du nen des ‚900 1806 bi 1 
md in der denktwürdigen Periode allgemeiner Anſtrengung 
ind Aufopferung von 1813 bis 1815 entwidelte-er, befons 
ders in den ihm übertragenen muͤhevollen Befchäften der 
Binquartierungsangelegenheit eine feltene Energie, die um 
3 mehr der ehrenvollfien Erwähnung werth if, als ew 
de mit dem Herzen in Ginklang zu bringen u, das Wohl 
rer Einzelnen mit der, ben allgemeinen Zwecken fchuldie 
zen Muckficht möglichft zu vereinbaren firebte. 
Auch verdantt die Stadt vorzüglich ihm die zur geößs 
ten Erleichterung der Hauseigenthuͤmer bier feit 1810 bes 
kehenden Servideinrichtungen, die ſtets der Gegenſtand 
einer befondern Gorgfalt und Borliebe waren, 

Geine Zpätigkeit, womit er ſtets für das Wohl dey 
Stadt forgte, feine Annehmlichkeiten als heiterer Geſell⸗ 
after hatten ihn bei den Bürgern von Potsdam ſebr 
veliebt gemacht, wobei er zugleich auch fehr geachtet war. 





#228. Sofeph Dittrich, 
Deagifter dee Philoſophie u. Pfarrer zu Dohenduco bei Gtlichn. 
geb, im Non. ober Dec, 1748, geil. den 15. Nov. 16, . 


Sr ward zu Bürftenau bei Pirna geboren, hatte in Wit⸗ 
ienberg fudirt, dort im Detober 1779 die Sagiſterwuͤrde 
ıngenommen und 1780 das Paſtorat Er Hohenbucko und 
Preßmark erlangt. Er gab in Drud: Ghriftliches Er⸗ 
auungäbuc für. Abgebrannte und ihte Miteinwohner, wie 
such fir andere religiös gefinnte Chriſten, befonders ‘aber 
füe die Gemeinde Preßmark, zur Unterhaltung ihrer Aus 
yacht bei der jährlichen Gedaͤchtnißfeier der am 26, Iulf 
I809 erlittenen dritten Feuersbrunſt, anf ihre Beranlafs 
ung und Koften gedruckt und heraudgegeben. Wittenberg 
1 10 gr. [en 

Dredden. Ä W. Lindner, '; 


* 229. Sohann Philipp Breitenſtein, . 


erfter evangel. veformirter Prediger zu Marburg. ’ 
geb. den 16, Juli 1758, geft. den 21. Nov. 1865 ___ ! 


Einfach, wie der Charakter des Verſtorbenen, war auch 





0 Wreitenktin 


Mrönnern der gebffusteil Btäxve zu und wär allen’ 
Liedern durch feine Gemuͤthlichkeit und fein Heiteres $ " 
Ukommen. Im Herbfte des Jahres 1825 wurde ee 
kraͤnklich, achtete aber anfänglich zu wenig auf die Ges 
fahren feines Zuftandes und mußte durch feine Kreunde 
gleichfam erft genöthigt werden, fich nach ärztlicher Halle 
simgufehen. eine Schwäche nahm indeffen mehr wäh 
mehr zu umd am 21. November 1825 entfcdhlief er fanft, 
in einem Alter von 72 Jahren, 4 Monaten und 5 Zagek: 
Un einem vrecht trüben Rovembertage (den 2sten) warhe 
: feine Hülle feierlih und ‘unter Begleitung ſaͤmmtlichä 
Geißichen aller drei hier in Eintracht lebenden chrifiiden 
Konfefitonen, zur Erde beftattet. Die von dem Konftft 
Walratde Dr, Beckhaus gehaltene Nede ehrte den 
8298. und gab ein treues Wild ſeines Lebens n 
arakters. 
-. We. War von der Ratur nicht fliefmütteriih we 
geiffigen Antigen ansgeftattet worden; er beſaß viel Gm 
sahrblimkeit und eine lebhafte Einbildun ft, @ 
eine leichte Kaffungsgabe, dabei hatte er fih man 
Renntuiffe erworden und war nicht ohne eine gewiſſe 
tärliche- Beredſamkeit. Es fehlte ihm jedody an 
Licher Llaffifcher Bildung und umfaflender hiſtoriſcher 


dehrfamkeit, feine theologifchen Anfichten waren merk We 
ten, die ex aber ven einer gefälligen Seite darzufl | 


| 













ſuchte; auch neigte er fi) etwas zum Wiyftichsnus Ya 
Strenge philoſophiſche Prüfung war nicht feine a | 
Die neuere Gregefe des alten und nenen Zeftaments 
fagte ihm nicht zu, fo, wie denn auch das, was fi in 
inen Schriften auf: Exegeſe grändete zu der ſchwaͤchern 
arthie gehörte. An Ideen und orginellen Wendungen ges 
beach es feinen Arbeiten nicht, wohl aber an Ziefe um 
bisweilen vermißte män aud) einen geläuterten oma 
und Korrektheit der Sprache. Diefe Borzäige und 
wim Man beſonders auch in feinen kleinen beietriffifgen 
tiften an. ' 
AB Kanzelcedner ward er in früheren Jahren gerne 
hört, in fpäteren Jahren Hatte fein Beifall fich vermiw 
ert, woru wohl feine eigene Art ded Vortrags beigetra⸗ 
gen haben mag; biswellen verlor er ſich auch zu febr is 
allgemeine und Neben Betrachtungen. Dagegen war re 
i. gluͤcklich bei Worträgen in deſondern Fällen, 
Leichen⸗, Zrauungd: und Taufreden, und Ginfender dieſes 
. Bat felbſi mehrere Grabreden des Berewigten gehört, die 





- Breitemfleim 1881 


\ 
wedy geiftvellen ‘ud ruͤhreuden Inhalt tleſen Eiudruc 
nachten uud trefflich genannt werben konnten. 

Sein ſittlicher Charakter bot manche ſchoͤne Seiten 
ar, fo war er in hohem Grade wohlthaͤtig, ſelbſt wenn 
eine Kaſſe. nicht am: beſten beſtellt war, bisweilen gab er 
Tleidungsſtuͤcke weg, die er. ſelbſt nicht wohl. entbehren 
onnte. Da.er kein Mißtrauen kannte, fo wurde er nicht 
elten. von heuchlerifchen Menfchen hintergangen und mans 
ber Müßiggänger, der deu Bedürftigen gu Tpielen wußte; 
purde reichlich. von ibm beſchenkt. Weberhaupt wurde 
eine Sutmüthigkeit, die an Schwaͤche gränzte, .oft gemiße 
raucht. Gr felbft lebte einfah, ohne allen Aufwand 
ind dennoch war — bei einer ganz anftändigen Einnahme — 
eine Berlafienfckaft nur gering. Fuͤr Mufit, infonders 
jeit Kirchenmuſik, hatte Br. hohen Sinn und er war 
elbft ein guter Orgelſpieler. Meligiöfe Dichter, wie 
Rlopftod, Envater, u. a. zogen ihn vorzüglich an. Das 
mmer mehr um ſich greifende Verweltlichen bes geiftinen 
Standes, von deffen hoher Bekimmung und MBürde er’ 
Jurchdrungen war und dem er durch Wort und That Ehre 
nr ; Kan au Auuiben und bei sin, ben, Peebigere . 

auferlegten, ihrem: eigentlidhen Berufe nicht auge 
wuden Gefchäften, bewieß .er .eine gewiffe Unbeholfenheit 
wd GSorglofigkeit, die er auch ſelbſt gerne eingeſtand. 
Bohl ihm, Daß er, ohne viele Schmerzen in jene beffere 
Belt hinüber ift, die ihm im mancher feines ſchoͤnſten 
Stunden in lieblihem Lichte entgegen fhimmerte! — 

eine Schriften find: . 

Predigt, einer chriftl. Gemeinde in Selangen vorge: 
wagen. Erlang. 1780. 8. — Treue eines ers bei 
ver Gonfirmation. Frankf. a. M. 1784. 8. — Abraham 
u Movia, eine Predigt. Caffel 1785. 8. — Jrauer⸗ 
2, Gedaͤchtnißpred. auf Bandgr. Friedrich IT. Frankf. u.’ 
deipz. 1786. 8. — Kragen, beantwortet durch Schrift⸗ 
teen. Frankf. u. Marb. 1787 u. 1817._ 8. — Untere 
uchungen dunkler Gchriftwahrbeiten, 1. Böden. Leipz. 
1789. 8, — Die Pflicht des tyätigen Andentens an Leh⸗ 
ser des göttl. Worts, eine Predigt zum Gedaͤchtniß des 
et. K.⸗R. u. Prof. Endemann.zc.. Marb. 1789. 8. — 

redigt üb. 1. Zheffal., 4. 11. Gbd. 1792. 8, — Deei 
Yeediger, von Geiten feines Gharakters u. feiner Amts⸗ 
übeung. Frankf. u. Leipz. 1795. 8. — Mehrere Eleine: 
Kuffäge im Intelligenzbl. für Heſſen, wom 3. 1787. — 
Etwaß üb. den Auffas: Ye g.; Berheffecung. der Luther ; 


ifchen Buͤrgerſchule zu Marburg zc., nebſt einem 


1508 - Heuer: 


aufe® unmöglich zu machen, von L. J. K. Juſti, Superint. 
Brarb.1797. 3. (Dieſe Bemerkungen ſtanden zuerſt in den 
Marburger Anzeigen 1799, Stud 3. 4. 6. 8. u. 10.). — 
Nachrichten von dem evangel. reformirten Baiſenharſe 
bei’'m Anfange d. 3. 1800. arb. 4. — Liturgie. Kalle 
1804. 8. — Necenfionen. in der Erfurt. gel, Seit. 1800 
u. ff. — Das Halleluja Ab. Gottes immerwährender Herr⸗ 
ſchaft. Am eriten Tage ded 19. Jahrhunderts vorgetra⸗ 
. Marb. 1801.38. — Dad Billige u. Gegiemende der 
eudenfeier bei unferd Fürften Erhebung zur Rurwürde, 
eine Predigt. Ebd. 1803. 8.— * Jandyen, des Pachters 
Ernft Sohn, eine kindl. —— Fraufkf. und 
Leipz. 1804. 8. — Ghriſtlicher Cultus nach Angabe der 
GSchrift. Halle 1811. 8. — Die Bildungsiahre zum 
&riftl. Religionslehrer. Leipz. 1811. 8. — Das Evan 
gelium Johannis, HAberfegt u. mit auöführlidyern Erläu: 
terungen verfehen. Marburg 1813. gr.'8. — Bon der 
yı> gt zu Endemanns Andenken erfchien eine neue verb. 
abe 1817. — Etwas über den Religionsunterricht; 
im Sutelligenzbl. f. Heffen 1737. ©&t: 8. — Die Schif⸗ 
fenden, eine Parabel. Ebd. Gt. 12. — * Berſuch einer 
Kirchenkatechiſation, u. Br. m F.; in den Gamm en 
einem chriftl. Megasin GGuͤrich 1782. 8.). — Auff 
den Frankf. gel. Anzeigen. — Biele Jahre lang be: 
fargte er die jährlichen Nachrichten von dem 
Menienhanfe in Marburg. | < 


* 230. Heinrich Philipp Gotthold ‚Hauer, 
großderzogl. Bad. Kriegdratd, Ritter des Zähringer Löwerorbend. 
geb, den 8. Febr. 1782, get. den 21. Nov. 1835. 


E: erblickte das Licht unferes Erdballes zu Sernsbach, 
einem Gtäbtdyien in dem herrlichen Murgthale, wo fein 
Water, Ehriſtoph Hauer, Präceptor bei der evangelifchen 
Schule war. Bon diefem erhielt er auch die Srundl 
feiner Erziehung ımd erſte wiſſenſchaftliche Bildung; fp 
tee wurde fein Bater nach Birkenfeld, ienfeitö des Rheins, 
und endlih nach Durlach als Lehrer verfegt. In Teßtges 
dachter Stadt fand unfer Hauer die erwünfdhte Selegen⸗ 
heit, feine Keuntziffe auf dem dortigen Pädagogium bes 
Deutend zu. erweitern. Nachdem er die Glefien diefer 


Breitemflein 1631 


\ | \ 
dr geiſtselden ud vährenden Inbalt tiefen Eibruck 
achten uud. trefflicdy genannt werden tonuten. 
.. @ein fittlidrer Charakter bot manche Tchöne - Seiten 
ar, fo war er in hohem Grade wohlthätig, felbft wenn 
Hue Kaffe. nicht. am beiten. beftellt war, bisweilen gab er 
Ueidungsſtuͤcke weg, ‚die er. felbft nicht wohl entbehren 
mmnte. Da.er kein Mißtrauen kannte, fo wurde er nicht 
Aten von heuchlerifchen Menfchen hintergangen und mans 
er Müßiggänger, der deu Bedürftigen zu fpielen wußte, 
nirde reichlich. von ibm beſchenkt. Ueberhaupt wurde 
une Gutmüthigkeit, die an Schwaͤche gränzte, .oft gemiße 
raucht. Gr felbft lebte einfach, ohne allen Aufwand 
ud dennoch war — bei einer ganz anftöndigen — — 
ne Verlaſſenſchaft nur gering. Für Muſik, infonders. 
nit Kirchenmuſik, hatte Br hohen Ginn und er war 
elbft ein guter Orgelſpieler. Meligiöfe Dichter, wie 
Kopftod, Lavater, u. a. zogen ihn vorzäglid an. Das: 
er mebr um.fid) greifende Berweltlichen des geitlinen 
des, von defien hoher Beſtimmung und MBürde er‘ 
rchdrungen war und dem er durch Wort und: That Ehre 
Achte, war ihm zumider und bei vielen, den, Predigerw - 
et auferlegtem, ihrem: eigentlichen Berufe nicht angebd« 
naden Gefchäften, bewieß .er .eine gewiſſe Unbebolfenpei. 
Sorglofigkeit, die er auch ſelbſt gerne eingeſtand. 
Bebl ihm, Daß er, ohne viele Schmerzen in jene. beffere: 
It hinüber. ift, :die. ihm in mancher feinen fchönften: 
tunden in lieblihem Lichte entgegen fhimmarte!— 
Seine Schriften find: . 
Predigt, einer chriſtl. Gemeinde in Gefangen vorges 
wagen. Erlang. 1780. 8. — Treue eined ers bei 
Kt Sonfismation. Frankf. a. M. 1784. 8. — "Abraham 
uf Movia, eine Predigt. Gaffel 1785. 8. — Trauer⸗ 
& Gedächtnißpred. auf Bandgr. Friedrich I. Frankf. u. 
deipz. 1786. 8. — Kragen, beantwortet duch Schrifts 
Rellen. Frankf. u, Marb. 1787 u. 1817. 8. — Untere 
uchungen dunkler Schriftwahrheiten, 1. Bdochen. Lripz. 
1789. 8. — Die Pflicht des thätigen Andentens ah Leh⸗ 
ver des goͤttl. Worts, eine Predigt zum Gedaͤchtniß des 
ſel. K.⸗R. u. Prof. Endemann.zc. Marb. 1789. 8. — 
vedigt üb. 1. Zheffal., 4. 11. GEbd. 1792. 8, — Der 
Mediger, von Seiten feines Charakters u. feiner. Amts⸗ 
ührung. Frankf. u. Beipz. 1795. 8. — Mehrere kleine 
Auffäge im Jntelligenzbl. für Heffen, vom 3: 1787. — 
Etwas üb. den Kuffası Plan 4. Berhefferung. bee Luthe⸗ 


riſchen Buͤrgerſchule zu Marburg zc., nebſt einem More! 


‚es Prinz mtothringen. , 
don 1822° 018‘ Weifeiyeer Brirks) art: af, weht 


u en In —E — = 


I Tre Sarhlam al 


. * 38T Being Carl Eugenvpi Ew 

—— — 

enerei d. Cavelierie und Iahader-d. Mrafirzitsgenk: 

— ee "den 6. Ceptbr. ITHL, ge. au Wiek en St Ph 

wär det danliı feet, 
sea es hab nahe ie Goräiig. at Für 










im Jahre 1816 Hatie eu fid, mit Dir Wittme.di 

olloredo, ehemaligen k. Er —— — et 
male vermählt, wurde äter von. Ihe 
trennt, Geit der Frongöfifeen —— hei Berest 
bruch er fi als Sommandant derufranzöfiidden 
als damaliger : Prinz won Lambesc,. benzrfhen. 
hatte, trat “ in Öftreichifche Dienfte, und wurde now 
nen erhabenen Berwandten auf das Ehrenvolifte 
—8 as Yen Gala von Beblät „gesäßete pm der 
Bang aach zur! 

i .- 4 


. “ - . oo. . . 11 
2ss Carl Friedrich Hendker, 

Diredtor des k. k. Theaters in der Iofephöfladt zu iin. ' 
geboren ben 2. Februar 1761, gefiorben den 24. Nos 1896. *) - 


Ein Mann, der um die Dramaturgie ımd um bob 
Eheaterwefen große Berdienfte erwarb und in Wien als 
ein im Aufe eines Biedermannes fland, Er war * 
*38 von proteſtantiſchen Aeltern eboren und d 
ohn eines herzogl. würtembergifchen Leibarztes. & 
Kadirte auf der berühmten Georgia Augufta zu Göttingen, 
no ſich bereits fein Dichtertalent: entwirdelte. Nachdem 
re dieſen rufen verlaffen hatte, wurde er Erzieher in 
mem Handelöhaufe zu Mühlheim am Rhein. Im J. 1784 
kam er nad) Wien, wo fein Onkel, Freiherr von Wähler, 
In dem Ddiplomatifchen Fache widmen wollte, ein 
ine Borliebe für die dramatiſche Dichtkunſt, der giftige 
tfolg eines von ihm verfaßten und in Göln aufgeführs 
en Stuͤckes, unter dem Zitel: „der Invalide,“ und dje 
Hu Wien gemachte perfönlige Bekanntſchaft mit dem’ das 
naligen Schaufpiel» Ditector des Keopoldftädter Bolkd- 
beaters, Marinelli, veranlaßten ihn, ein Gtüc für diefe 
Bühne, unter dem itel: „der Soldat von Cherſon,“ zu 
reiben, welches am 1. May 1785 in diefem Theater 
wmfgeführt wurde und vielen Beifall erhielt, was ihn be⸗ 
timmte, fiy von jest an der Dramatifchen Dichtkunſt zu 
widmen. Die von ihm nach u. nach verfaßten Stuͤcke, bes 
Ionders Ritterfyaufpiele und Opern, wurden auf den er> 
ken Theatern Deutfchlands mit Beifall gegeben. namen 
ich: das Donauweibchen (die Donaunire), die Zeufeld: 
nühle u.f.w. Hensler wußte aan den damaligen Thea⸗ 
ergeſchmack zu treffen und zu befriedigen. Dem heutigen 
Beihmade fagen feine Producte allerdingd weniger zu, 
and entfprechen auch weder dem ftrengeren Dramatifchen 
Unforderungen an Schaufpielen und Opern als vollendete 
Runftwerke; noch dem heutigen Geſchmacke an Localſtuͤcken 
in Meist’ und Baͤuerle's Manier in Wien. Doc wird 
noch jest fein Donauweibchen von Zeit zu Seit mit Bei⸗ 
all aufgeführt. Hensler Yatte in kurzer Zeit gegen zwei 
undert Stuͤcke gefchrieben, und ber Beifall, mit welchem 





*) ©. die ganze Rede in der Beilage zu Ar. 145 der Wiener 
— TrsuBlfälet IE Au eldem on mer graph 
h vorausge emo ‘ Te 
Kotiyen über Henßler entlehnt find. or » u an 


RN. Nekrolog. Br Jahrg. 100 


8R 


\ 


1586 Hensler. 


—E eigennügiger, freundlicher, dienſtfertiger Aum, 
—— r. 


. 28% Carl Friedrich Gender, 
Direttor des k.k. Theaters In der Joſephöſtadt zu Wien. 
- geboren ben 2. Februar 1761, geſtorben den 24. Rod» 1026.) 

in Mann, der fd um die Dramaturgie ımd um das 
Ppeaterwefen große Berdienfte erwarb und in Wien all: 


ein im Mufe eines Biedermannes fland, Er war 
fhaufen von proteſtantiſchen Aeltern geboren und der 

















dirte auf der berkhmten Georgia Augufta zu Göttingen, 
fi bereits fein Dichtertalent entwidkelte. Nachdem 
& diefen je verlaffen hatte, wurde er Erzieher in 
em Handelöhaufe zu Mühlheim am Rhein. Im. 1784 
er nad Wien, wo fein Onkel, Freiherr von Wähler, 
dem diplomatifchen Bade widmen wollte. Allein 
eVorliebe für die dran 
Befolg eines. von ihm verfaßten und in Göln aufgeführ- 
Mm GSltuͤckes, unter dem Sitel: „der Invalide,“ und die 
K Wien gemachte perfönlidye Bekammtfchaft mit dem da: 
Büligen Schaufpiel- Diteetor des Leopoldftädter Boll. 
aters, Marinelli, veranlaßten ihn, ein Stuͤck für diefe 
Bühne, unter dem * 


nfgeführt wurde und vielen Beifall erhielt, was ihn, be⸗ 
Hmmte, fich von jest an der dramatifchen Dichtkunſt zu 
yidmen. Die von ihm nad) u. nach verfaßten Stüdle, bes 
enders Ritterfhaufpiele und Opern, wurden auf den er⸗ 
kon Theatern Deutfchlands mit Beifall gegeben. namen 
ih: das Donauweibchen (die Donaunire), die Zeufeld- 
nuͤhle u.f.w. Hensler wußte san den damaligen Theaͤ⸗ 
eſchmack zu treffen und zu befriedigen. Dem peutigen 
hmade fagen feine Producte allerdings weniger zu, 
Md entfprechen "auch weder den firengeren Dramatifchen 
nforderungen an Schaufpielen und Opern als vollendete 
hinftwerfe; noch dem heutigen Geſchmacke an Localſtuͤcken 
n Meisl's und Baͤuerle's Manier in Wien. Doch wird 
sch jegt fein Donauweibchen von Zeit zu Zeit mit Wei: 
all aufgefuͤhrt. Hensler yatte in kurzer Zeit gegen zweis 
nmdert Stuͤcke gefchrieben, und der. Beifall, ‚wit welchem 





*, &, die ganze Rebe in ber Beilage zu Nr. 146 der Wiener 
a Baier dad lan abe meta et 
0308 voxausge N ER 
—X uͤber Dendler entlehnt fihd. ' Ba on 


N. Netrolog. Sr Jahrg. 100 


atifche Dichtkunſt, der guͤnſtige 


itel: „der Soldat von Sherfon, zu 
reiben, welches am 1. May 1785 in diefem Theater 


fohn eines herzogl. wärtembergifchen Leibarztes, Er - 


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bei der Führung f 
lcyen — au 
abs —— er gt 
em ihm angewieſenen yo u — — 
verfolgte und Yin keine — und ze 
sw ermüden war‘ u. ß w. v 
Bon demfelben find folgende Schriften betamntı 
_, Die Morinelifhe Schaubühne zu Wien. 
Wien 1792-179. 8. — Der Kriegägefangent, Dt TR 
Desliebe Eennt keine Gränzen; ein Lufifpieh in 5 di; 


Joha ana -Meimba Bi. 1688 


eh — Iamvqhen aus Prag; Mels 
et ee 3 a 1792. 8; —. Der Großvater, 
Wi ahrige Hoch ayehfeier; Oeiginalluſtſy. in 4 Aufz.) 
8 179 92%; 8. —'WDer-Körd aus Liebe, oder Frauenzimmer⸗ 
j me. Suftfpiel- in 1 Auf. 5-daf. 1798.. — Der Da 
Mr an) fder das FE euftfpiel in 8 KAufı.s. daſ. 
"2. 8’ De V Odaliken, oder die 
Mehgagd;! en il u 3 Tg ; da]. 1792. — ‚Der 
weitmeitter, S —5— in 3 Kunz. ebd...1798, 8. Das 
ernarnuchen Gina. wei ang, nach Gpielens 
N ergei —* mit —* vom Kapellm. J. Wei⸗ 
TFhle. Wien?n. Leipz. 1794. 8. 2. Aufln 1804. — 
. er Neberall und Nirgends; Schauſp. ‚mit Gef. in 
Aufz. sich d. Beiftergefäi. v. Cyiedı’Miäten, 2796. B. — 
Bert d. Sweite, Der Held unſ. ns ein — 
Faͤlße mit Ehoͤren in TAufz. —* 
Ri eK unf: want: Eezherʒ Rat, — die KR. priv. 
et fihine- Bien, ' 1796; g -n: Ben braune 
bert he Gionden :Muntyen; ein Fuͤrſtengem. in 4 
E “ Ber. 4796, — Die1e fihlaf. Zungf.; auſp. m. 
i nt en. = » di Geiſtergeſch. v.:Opieb. 2 Aufl; 
—— 12 Dae Donauweibch., ein ro⸗ 
—— Rühethen, wi." Goſ. in:2 Thin. 2: Aufl; 
1797018, 5, Aufl. 1808. — Eugerias Skoko, Erbpriuz 
daltmatien / Di Schauſp. in 5 —* ebd. 1798. 8. 
runv v. Elferburg, 18 Th., als Shan. in & 
p 


BE F 















8.1798. — Der Sturm, heroiſch⸗ tom. 
2.8 ae eure, ebd. 1799. 8. — Der Feldtrems 
—* Her a: Wurf; Doffe in 1 Aufz. daf. 
1799. —' Rum. Grünziuger; Luſtſp. in 1" Aufz. ebbaf. 
1799. u Der gefchwinde-Barbier; Luftfp. 1799. — Wer . 
), Schaden hat, darf f. d. Spott nicht forgen. daf. 1798. 
— Bez od. die fchöne Sen in Alerandria; ein 

tt. Schaufp. m. Gef. in 3 A Wi f. die Maringliifche 
—8 Wien, 1800. — Der Wa enſchmied, Oper in 3 


. daf. 1797. 
on Dr, Rumy in Wien. 


233. Johanna Reindahl, geb. Rullmann, 
‚geh. den 28. Mär 1776, geſt. den 26. November 1836. 


Ip Bater war ein armer Schuhflicker und Kiechendies 
ver (Voigt) am Dom gu Bremen, der aber fo gludlich 


10 "Iumg wirth 


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ven. fünf balbvewwaifeten Kindern innigkt 
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254. Dr. Gottlob 5 Bring Ehriſteph Zunge, 
ehemaliger Landgerichtsdirector zu Wittenberg: 
‚geb. den 5.,Rodember 1768, gell: va 7. De 1285 
Er war: zu Liebſchwit bei Gera geboren ,_ befuhte Ft 
rag va Symnkkum zu Arcarane Tee. A785 de Bi 


PA tät Wittenberg, wo er Theologie ftudirte. Zu 
des Jahres 1789 ging er als Hauslehrer nad 


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A Ita 1197, „ Lv 
—— HR ‚deren bekannte Rihne 
Asſutenera beſucht⸗ unddatauf zwei Jahrelang in Helns 
DE Iund dann: noch sein Rabe in Göttingen Philologie 
id ayenlogie: — Mehrere Jahre debte er dann 
in Trger) amgefehenften Baniitten des Hannoͤverfchen Lan⸗ 
Yo) ⸗Wurdẽe⸗ Dann nom: konuiglichen Gonfifterin examinirt 
and ih 147: VJanuar 41803 zu Suhr, Infpection Winfen 
an des Aller/ als Prediger eingefuͤhrt; wo<er- —— einem 
achtzehnjaͤhrigen ſegensreichen Wirken in einem Alter on 
taum exit 4Y Jahren, zum größten Leidweſen feiner. Ge⸗ 
meinde mit Tod abging, der en ‚ein treuer Lehrer und 


u geroefen nk, . G 
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* 236 Lofeph, von Mattersberger , 


 Meofeffeb,, talferiı: Mufifcher Kabinetsbildbauer, Lehrer an der 
u Wen: S Bit: unb Handwerteſchule in Bredian. 
a. N zu Yemjärhätter Ohnmejt © Sal * in Sorol, ge. zu 
Die Kunft, die hehre Tochter ded Himmeld, der Erde 
geſchenkt im Geifte des Menfchem,. iſt ewigen Gelchlechta 


wu v.r. Muttersberger. 


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a. 288., Dofeph Aoye Rinf;: 
Vrcan bes aandeapu·is Cie un ‚Dfogeer, went, im. Kin 
nareige Würtemberg, ; 


"geb, den 1%. März 1756, geft. ben 19. December 16, N 
feüftein, ein kleines Stadtchen auf denk Weblete des 
J —— in dem oem —— 
Dbexamte Beiplingen, iſt fein Geburtsort, Baden es 


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PER 7 —X aus dem Wehrabenger Eorrefponkentin 1296; 


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nigreide Wiürtamberg, .. FeueE 
"geb, den 12, März 1756, geſt. ben 19. December 1026, [I 


MB eiMreiftein, chi kleinet Stͤdtchen auf dem Wediete des 
Br. R in dem jegigeı a ri 
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r. —— as dem Weirnberger Gorenfoönkenttn 18265 


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X v. Rertßthegb | | 


und yeaflifiper Deuflter. Ju der Verwaltang ſeinck 
dichen Jemter erwarb er fich durch gewiſſenhafte 
deit, Energie und Conſequenz — im Lebem durch äufett 
‚ Würde und Hamanitaͤt Achtung und Bertrauen. In fe 
nem Zeftamente ließ er die Schulen, die feiner amtlide 
Sorge anvertraut waren, nicht unbebacht; den griſta 
perl feines nicht unbedentenden Bermögens aber Mt 
machte er einem wadern Frauenzimmer, dad ihm ct 
Iange Relpe von Jahren hindurch fein hausvaͤterliches Ei 
ben erleichtert hatte. 


* 289. Graf Emanuel Cſaͤky v. Lereßtßegh 


Erbderr in der Zips, Srundderr zu Moittkocz, k. E. wirkl. Se 
Rath, Kämmerer, Erbobergeſpan der Bipfer Gefpanfäaft. 


Geburtsjahr (nicht bekannt) , geftorben zu Kaſchau den V. Det 
ber . 


Ee ſtammt aus einer der älteſten Familien Dr im 
war einer der humanſten und Iiberalften gmote, 
ein wahrer Patriot, ein ſcharfſtuniger Gtantämam, 
ein Freund und Maͤcen der Wiffenſchaften, ein gefhmad 
voller lateiniſcher Stylift und ' Dekticher Gariftkele 
einen reinen edlen Gefhmad an Natur und Kunfl be 
währte er in feinem herrlichen Caſtell und Luſtgarten #4 
Hottkocz, welche Franz von Kayiecay ‚in Unger. GSprach 

Mm Huzai Tuddsitäsok (Baterländifchen Radrictee) 
in Peſth malerifcy. ſchilderte und welche Schilderung Dr. 

‘ Aumy in einer freien Deutfchen Ueberſetzung in den Br 
terländifchen Blaͤttern mitteilte. Als Hbergefpan ward 
er im Jahre 1807 inftallirt. Gr wohnte ſtets den Gmb, 
tatöcongregationen in Perfon bei, bis ihn feine mehrläb 
rige ſchwere fchmerzliche Krankheit, welche erſt mit dee 
Zode endete, daran hinderte, weswegen er in den lettes 
Jahren ſtets in Kaſchan (wegen feines Arztes) lebte. x 
m feiner Krankheit beſchaͤftigte er fich mit Borliebe 
Lectüre und Gchriftftellerei. Sein vor einigen Jahren © | 
ſchienenes Bildniß in Kupfer iſt "wohlgetroffen und zeigt 
einen andgezeichnet fchönen Mann. Gr wurde in feine 
Samiliengruft zu Hottkocz Begraben. Außer mehreren I 
teinifchen Qelegenpeitäreren erfchtenen von ihm im Drud: 
Tateinifche Bapldarinfägriften im Rumys Mufenalmene | 


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Bon Felnen gedruckten hiſtoriſchen 

Möchte 1.’ Beicgreib. d. Neicheftadt 

»feidte ais Rei —— für ‚die Jugend 
imte Gefthichte Veb Königreich Wii ei 
9:8, iu ihrem IShhalte, zu Dürfti; £ 
Klug zu unvolllommen, als dai 

Kentier bätten auf fich ‚ziehen koͤnn 

g des. Sietchegen Sberamts 

3: 8., aber hät überall die wobiverd 

anden. Der Fleiß, mit dem er t 

dien betrieb, fant eine Belohnung Bi 

je 4822 von dem Könige von Würi 

db des Berkind für Baferlandslunde 

Ueberdies war int ein ausgczeich 


— — — — — 


1602 ü Ba gne r. 
* 241. Johann Jacob Wagner, 


Doctor der Theologie, Kanonicus des neuen Erzbisthums na 
- Bamberg. 
geb. den 16. Nov. 1772. geſt. den 23, Dec, 18%. 


Er war auf der Veſte Roſenberg bei Kronach gebetn, 
wo fein Vater, Oberzeugwart und Hauptmann der % 
tillerie, 3 Söhne und 3 Züchter gezeugt hat. Bit da 
‚fergfältigften häuslichen. Unterrichte der Eltern war und 
Dafelbft der lateinifche Elementarunterricht verbunden, & 
-Zolge deffen der Verblichene auf dad Gymnafium dr 
berg kam und. den philofophifchen ſowohl, als tpeolagt 
fhen Curſus vollendete. Weniger durch Zalente, ab 
durch anhaltenden Fleiß und äußere Neligiofität empfahl 
er fi) in den unteren Schulen zu Öffentlichen Preifen, 8 
Sept. 1792 in den philofophifchen zum zweiten Plot di 
Primates unter dem erften Beförderer der Kantifhe 
hilofophie, E. Daum. Als Sheolog verfah er 17% b 
stelle eined Privatlehrerd im Marianifchen Hosrhin 
für Symnafiaften und im Det. 1794 wurde er in dab ür 
neftinifche Priefterhaus aufgenommen, wo er 3 Jahre ſih 
für die Seelforge zu bilden beftimmt war, weinen 0 
am 3. April 1797 die .höchfte Genehmigung zum Beiht 
ſtuhle erlangte. Ganz unerwartet erhielt er aM 3. Dd 
d. 3. die Beftimmung zum öffentlichen ordentlichen &b 
zer der Dogmatik ‚an der Univerfität zu Bamberg, mes 
wegen er ſich auch den 27. Ian. 1798 bei einer Dispuis 
‚tion die theologifche Doctorwuͤrde ertheilen ließ. Beide 
‚erften Reorganifation der Schulen 1804 wurde mit feinm 
Lehramte der Dogmatik auch der Elementarunterriät 8 
‚der hebräifhen Sprache und Exegeſe verbunden, bi de 
weiten 1806 ihm Das vom geiſtl. Rath Joh. Friedrit 
a& abgetretsne Rectorat des Lyceums und Gymnofiust 


‚ übertragen, bei der dritten 1809 aber erfteres allein uch 


dem neuen Studien und Normative gelaffen. Für few 
‚Dem Fürft-Primad, Karl v. Dalberg, gefendeten bil 
Abhandlungen über die hebräifche, griechifche und late 


Ihe Sprache, wurde er von diefem mit einer goldene 
Medaille belohnt, Am 15. Januar 1821 hat er ald älte 


fter theologifcher Profeffor die Ernennung zum geiflihe 
Rathe fich erbeten; aus gleichem Grunde wurde er in 


Herbſte d. I. zum Kanoniker des neuen Erzbisthumd be 


flimmt. Aus einer mißlungenen Sinanzfpeculation dei & 


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_ Scheyber 46h 


hd, icke in das "Reken Kar 
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Bau 1823. 8. 


. SERIEN 
+ MN— yY. 
VER n. By I 
6: vorhid Samuel Benjamin. Sarnen, 
A T— au Chirurg zu Wittſtoe 118013 ” 2, 


0, — def! din’23. December he 


dem er die Chirurgie erlernt, ander ahre 
”- k. Preuß, Artillerie in Berlin als Bag 


eg gedient und en — gehoͤrt hatte, Dr u 


—— Dante ——— tet Em 


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haha. = —— und —ã— 3 — * 
au km2 ana ilen, indem: er⸗ darch Lat⸗ 
hi 35 gr fortſchritt. Im Inbresäßtki;ents 











—2 ein. anfterdender Ayphuk,rtien ſich me 
wohnern, ehr berbreitete, > — 

Ih her. Kranken mit grodem Gifer ger untegag aben mit 

u Familie gleicgfalls-dee Anfteclung. . Er —&* 

mwolfommen und 28 blieb große Shwähtzd etheit 

€ Bruſt zuruck. Im Jahre 1518 wurde en armen⸗ 

Wa u Wittſt ee weil ein, Bandormenpanh 


ger Der o ey, und Besabonten hinceichaund befund 
d. Demnach) ward Gcheyder, dem ſtets der Beifall 
| pie Zufriehenbeit, feiner_vorgefegten Behörde zu Zheil 
mit feigem ganzen Gehalte penſionirt. +. Seitdem 
*, ſo vg eine Kräfte erlaubten, noch ‚Die chirur⸗ 
Praxis fortgetrieben, wie ex ſich denn auch vin die 
PA ng .der — in feinen. ‚Gegend 
verd ent gemacht h Pe 





2 I äX 


.Nekrolog. Br Jahre. 101 


ẽechi⸗ 


darmenhaufe zu Wittſtothaurch ge⸗ 


Belle Gaͤmlich zu Strausberg) un. —— — 


—W 2.09» ‚Dos A. 
1» 





1604 greinball:en, 


das ſo Uufgefaßte mit feisrem Geiſte zu emal gamiren un 
e6 als eigenen Gedanken wieder zu geben. Meswege 
mußte ed auch allen Sachkundigen laͤcherlich vorkommen, 
daß der Einfender feiner furzen Lebens-Angeige im Miy 
Hefte des Religiond:Freundes und der Beipziger Eiterotee 
Seitung 1826, ihn das höchft geiftreihe Merk: Religion, 
WBiffenfhaft, Kunft und Staat in ihren geges 
feitigen Berbältniffen betrachtet: welches 18 
u Erlangen aus der Feder des berühmten gleichnanige 
Profeſſors der Philoſophie zu Würzburg erſchienen wir, 
dem Bamberger Kanoniker zuzufchreiben ſich erlgubt, 
Doc die Redaction felbft rugte noch auf dem Umfälag 
des nämlichen Monatöheftes diefen groben Mißgriff 
Er ift Verfaſſer folgender Schriften: Bon der Wi 
tigkeit d. hebr. Sprache f. d. kathol. Sheologen, Das 
w. Würgb. 1806. 40 ©. 8. — Ueb die Behandl. u. eb 
tur des Studiums der Griech, u. Roͤm. Glaffiker. Bank. 
"4807. 8 — Rachricht v. d. koͤnigl. Baierf. Gymnches 
8 Bamberg ‚, beim Antritte des Schuljahr 1809. 8 
tn. — 


B. J. 
* 242. Franz Joſeph Freindaller, 


Mitglied des regulirten Chorherrenſtiftes zu St. Florian in Die 
oͤſtreich, Profeſſor, Decan und Pfarrer zu Voͤklabruck in Dir 
oͤſtreich. 

geb- den 2. Febr. 1763. geſt. den 25. Dec. 18%, *) 


Dieſer würdige und als theologifher Schriftſteller y% 
verdiente Mann iſt zu Ybb8, einer Landesfürktlichen Grat 
in Unteröftreih am 2. Febr. 1753 agboren. Die Same 
niora fludierte er an den Gymnafien zu Krems und Ei 
die philofophifchen Wiffenfchaften an dem Lyceum zu Fi 
die Theologie an der Wiener Univerfität. Er wurde 
2. Februar: 1776 zu Wien zum Priefter geweiht, nad 
er bereit8 6 Jahre vorher in dad regulirte Ghorherrenfl 
St. Florian aufgenommen worden war. Gr verlieh 
mit einem Schatze gefammelter wiffenfchaftlicer, beim 
ders theologiſcher, Kenntniffe. Im J. 1777 Tam er ol 
Cooperator nach Feldkirchen unweit Linz, kehrte aber fü 
. 9, &. Feidexs Gelehrten: iſchen Geiftihlet 
mb er er Beitf a Renee a a Sr 
Ritter von⸗Seyfried. 1896. ‚Nr. 9, 





Freindallerz 2605 


u Gmpe des Jahres wieder. in das Stift zurick, um bie 
pömiletit zu Dociven. Im J. 1782: verband er damit das 
ehramt der theoretifchen Theologie. Im 3. 1784 bekam 
e die Pfarrei zu Regau. Brei Jahre darauf wurde er 
uf die Pfarrei zu Si. Gotthard bei Linz und fünf Jahre 
arnach nach Gt. Martin im Mühlviertel verſezt. Auf 
Sefehl feiner Borgefegten ging er im J. 1798 nach Wien, 
ohin der Soncurd für die theologifchen Lehrkanzeln an 
er neueroͤffneten theologifchen . Facultdt, am Eyceum zu 
inz auögejchrieben war. Er erhielt Sie Profeffur der 
Iogmatit,- um welche er concuerirte, verband damit ſpaͤ⸗ 
re: dad akademiſche Predigtamt (welchem er mit dem 
roͤßten Beifall vorftand) und war gugleid Director ber 
Herilaljiugend feines Stiftes. Nachdem er andı Nector 
ed Lyceums geworden war, verwechfelte er, mit Ende des 
Schuljahres 1803 feine akademiſche Lehrſtelle mit der eben 
amald erledigten Stiftöpfarre zu Niedernemkirchen. Zur 
zelohnung feiner als Profeffor geleifteten erfprießlichen 
sienfte erhielt er von Sr. k. k. Majeſtaͤt, Zranz L, die 
roße goldene Ehrenmedaille ſammt Kette und von beim 
inzer Bifchof, Joſeph Anton Gal, die Würde eined wirk⸗ 
chen Gonfiftorialrathes. Am 13. März 1306 trat er das 
farramt in der landesfürftlichen Stadt Voͤcklabruck an, 
‚0. er, als im 3. 1809 jener Difteiet des Hausrüdviertele, 
ı weldiem Böclabrud Liegt, an Baiern übergegangen 
ar, am Namensfeſte des Königs Marimilian gofenh 
ie Huldigungspredigt zu halten hatte. Seit dem 23, 
zept. 1811 wurde ihm das Diſtrikts-Schulinſpettorat 
nd feit dem 24. May 1812 auch das Dekanaͤt im Lands 
wicht Böklabrüc übertragen. 

Als Schriftſteller erwarb er fidy bleibende Berdienfte 
sch) die von ihm im Jahre 1802 in Linz in Berbindung 
it einigen gelehrten Freunden begonnene „theologifche 
raktiſche Monatsfchrift”, die, nachdem fie dafelbft zu. 8. 
Händen herangewadhfen tft, von 1812 — 1821 zu Galz- 
rg ald Quartalfchrift für katholiſche Geiftlihe in 11 
ahrgängen erfchienen ift. Leider wurde Freindallet an 
r Sortfegung diefes fehr nüglichen, mit dem verdienten 
eifall aufgenommenen periodifchen Werkes durch feine 
ißlichen Gefundheitsumftände gehindert. Gin immer 
ehr grrehmendes. Drüden im Magen erlaubte. nämlich 
m Geſchwaͤchten nicht mehr lange am Studirtifche zu 
beiten. Das Uebel.lag in. einer ungewöhnlich ſtark ans 
ſchwollenen Magendrife, wogegen Die gebrauchten Bü- 
x nichtö vermochten. So wie fein Grundcharakter in 


1606- Yreinadallır. 


Sanſtmnuth md Milde befand, fo war auch ſein Aulber 
ſchlummern fanft und leicht. Bon ihm gilt. unflreitig: 
non 'Smuis morlar, I . 
Außer der oben erwähnten Einzer theolog. praktiſches 
Monatsfchrife ift von ihm erfhienen: Gedanken üb. bie 
wedmäßige Auswahl deffen, was man auf öffentl. Scha⸗ 
en lehren follte. Stendal 1778. 4. — Bon den Lehres 
des Pythagoras u. ihren Quellen. Ebd. 1779. 4. — Bm 
der Ausbild, d. Iugend in öffentl. Schulen zu wärdiges 
Mitgliedern d. nnfhl. Sefellfchaft. Ebend. 1730. 4. — 
Zuſaͤtze 3. Steinersdorfs hebr. Grammatik, Ebd. 1781. 8.— 
Cajt Romani presbyteri. Linz 18038. 8. — Caji Fragmen- 
tam acephalum de canone divinorum novi foederis hbro- 
zum, commentatur etc. Salzb, — Rede bei Dem prieſtecl 
Subelfefte des Stiftdechants Schiffermayr. Wien 1791.— 
Trauerrede auf Ludwig XVI., König in Frankr. u. Marie 
Antonia, Erzherz. v. Deftr. u. Königin v. Frankr., gehak 
ten zu Balenciennes vom Abbe Levis, a. d. Kranz. ub 
fest. Seipz. 1794. — Akademiſche Rede b. WBiedererö 
nung der Schulen, von der Pflicht ſtudirend. Juͤuglinge, 


‚in den Neligionskenntniflen fortzufchreiten. Ebd. 1800. — 


Animaversiones in libellum, cui titulus: Recensio ceritiea | 
dissertationis de Rosario a Linciensibus Theologis editae, 
ibid. 1805. 8. — Verſuch eines Leitfadens zu einem fie | 
fenweifen fortfchreitenden Religionsunterrichte Der Kinder 
Ebd. 1806. 8. — Denkſchrift auf Georg Rehberg in Ling 
Ebd. 1809. — Predigt ab. 1. Petri II, 13. 14. u. fe v. 
Salzb. 1810. 8. —  Ueb. das Benehmen des Seelforgers 


in Ertheilung des ſechswoͤthentl. in den kaiſ. oͤſtr. Gtas 


ten bei dem Uebertritt zu einer tolerirten Konfeſſion gefegl, 
vorgeſchriebnen Religiondunterrichts. Ein Nachtrag zum 
Siftfhugifchen Lehrb. d. Paftoraitheologie. Ebd. 1812.8.— 
Handb. zur gleichförm. Ertheilung des ſechſswoͤchentl., bei 
Uebertritte zu einer toleristen Konfeflion gefegl. vorge | 
Jeriebenen Religionsunterrichts. Sammt einer nachteägl 
nweifung, wie daſſelbe bei andern feelforgl, Amtshandl. 
zu gebrauchen tft. Linz 1818. — Skizze der chriſtkathol. 
Dogmatik oder chriftl. Glaubenslehren nach dem aͤchtes 
kathol. Lehrbegriffe, 2te Aufl. Gbd. 1813. — Ueb. das 
Wibellefen des gemeinen Mannes; ein Geſpraͤch. Ebend. 
1815.—: Ablaßpredigt. Salzb. 1816.— Dentw. Mais 
feft. E&6d.1817.— Predigten. Salzb, 1817 — SBertraute 


Meden an junge Diener der Kirche zc. Ebend. 1817. — 


W. R— y. | 


, eeeuunligen 


Eiecemanı. 1607 
#248; Friedrich Johann Chriſtoph Eleemann, 


Privatgelehrter zu Parchim im Mecklenburgiſchen. 
= geb. den 16. September 1770, geſt. den 36. December 1825. . 


Fr wurde geboren zu Grivis unweit Schwerin, wo fein 
Bater damals Rector der Stadtſchule, nachher. zu Leuſ⸗ 
ſow, einem Medlenburgifchen Dorfe im Amte Mirow, 
Prediger war, ftudirte zu Roſtock und Iena und war eis 
sige Zeit Hülfeprediger feined Vaters zu Leuſſow, privas 
iſirte Dann bis an fein Ende zu Schwerin, Leipzig u. Parchim. 
Won ihm ſind folgende Schriften befannt:. 
Repertorium universale, oder Zericon rein hiſtoriſch⸗ 
echtvarifher Momente Der Luth. chriftl. Gemeinden, Kits 
he und Beiftlichkeit zu Mecklenburg, in Biographien u. 
Mnzeigen des Amtes u. Standes, nebft bulfstenntlichen. 
Anwendungen, vorzüglich aladem. Liter., fonft aber übers . 
yaupt archivar. Verwahrungen u. ‚Dublieieungen durch den 
Drud, als Nachweifungen zur Kirchen: u. Gemeindenge⸗ 
chichte. 1. Samml. A — 3, zunaͤchſt Parchim⸗Mecklenb. 
Provinzial: und Generalmomente, mit Weiterungen zum 
Üugem. u. zur complet. Namenverzeichnung der geiftl. u. 
irchl. Beamten Mecklenburgs bis ins fernfte Alterthum. 
Entſtanden durch Leſung, Anſammlung u. Ordnung des 
Dt. Georgenarchivs der Parchimifchen Superintendentur 
1. Kirchen, die der Verf. feit 5 Jahren frequent u. Durch: 
veg felbft, als alleiniger Augenzeuge, angeftelt hat und 
H8 Auszug aus dem unter Anficht jenes Archivs erwach⸗ 
enen, bisher im Manufcript auf 9 Ries Papier flarten, 
efonders genealogiſch erfhöpfenden u. durch alle Kicchen- 
ücher reichenden privaten Archivlericon des Verfaſſers. 
Mit dem Bildniß des Verf. Parchim 1809. gr. Kol. — 
yllabus Parchimensinum, oder biogr. Verzeichn. der Par⸗ 
yimfchen GSuperintendenten u. ſaͤmmtl. geiftl. u. kirchl. 
3eamten, mit Rüdfiht auf M. Joachim Manzels Sche- 
iasma de Suptd. Parchim, Als vorläufiger Anhang zum. 
[ de&.archivar. Lexicons der Gemeinden- u. Kirchengefch. 
s Medlenburg u. f. w. Ebend. 1809. Fol. — Syllabus 
archimensium, fortgeſetzt als Syllab. Circulorum, oder 
logr. Verzeichn. der Seniorum, Praepositorum, Pastorum 
. fammel. gei;t!. u. kirchl. Beamten und Diener; nebſt 
urzen Anzeigen einiger Hauptmomente der Bifitationen, 
ed Alters der Kirchenbücher u. Rechnungdregifter u. dgl. 
18 Eingang zum B’des ardjivar. Lericond u. f. w. Ebd, 
310. Fol. — Open und Lieder für das Clavier. Leipz. 
. Breittopf u, Härtel 1796. 15 Bog. Querfol. — Kleine 


N 


⸗ 


1608 Cleemann. 


Lieder in Simyns Taſchenbach zur Beförderung ber Ne 
Tigiofität f. gebildete Lefer. Schwerin 1798. 8. Das eins 
ige, was er anonym gefchrieben hat. — Berzeichniß u. 

ergleihung d. Ghoralmelodien zu dem Mecklenb. Schwe 
rin. Landesgefangbudje. Parch. 1818. 8. 2te Aufl. — Bi 
for. u. hauptſaͤchl. genealog. biograph. Archivlexicon der 
Geiſtlichkeit u. Kirchen in Mecklenburg, aus den Kirchen 
archiven und feltenen Quellen, aus Infchriften, Familien⸗ 
papieren, Leichenpredigten, Gedichten , Programmen, In⸗ 


bis 3, zunächft ein vollftändiger Syllab. Gustroviens., wel 
her auch. auf das ganze Hof: u. Landgericht, den Stabt: 
magiftrat, dad Amtögericht, Die Kirdyenpatrone u. andere 
weltliche Perfonen u. Suter in Güſtrow u. in ben Land 
einden fich erfiredkt, aber außerdem andı gauz Biel 
enburg befrifft, mit Borausfegung, Revifton u. manden 
nöthigen Wiederholungen des 1809 u. 1810 von ihm he: 


- audgegebenen Syllab. Parchimens. u, mit Beilagen einzel 


ner Genealogien. Parc. 1219. bei bem Verf. Kol. Das 
Werk geht nur bid zum Buchſtaben I, von dem Buchſta 
ben 8 find nur bis Kupentin ungefähr 8 Bogen ol. ges 
druckt unter feinem NRachlaſſe gefunden worden. — GEhre⸗ 
nit u. Urkunden d. Stadt Parchim, mit 4 Abbild. Parc. 
1825. 8., eine ſehr bereicherte Ausgabe eines Altern Mer: 
tes von Gordes. — Beiträge z. Schwerinf. Abendblatte. 
1818— 1835. — Kleinigkeiten in mehrern Beitichriften. 


“ telligengblättern u. ſ. w. gefhöpft. Erſter Eurfus 4 


Geit 1818 war er Redakteur der Yarbimfchen polit. 


Beitung. Unter feinem Nachlaß fand fh im Manufcrigt: 
a) theoret. Abhandl. über die Muſik u. Anweiſung beim 
Unterricht darin; b) Muſik. Eertcon, angefangen zu Leip⸗ 
ig 1801, aber nicht vollendet; o) 535 gefertigte und ges 
beiten Predigten; d)da8 große Archivlexicon von 16 Jos 
iobänden, mit ausführl. Biographien; e) Dad noch fl 
tere genealogifche Lericon zu den zwei Parchimfchen und 
benachbarten Kircyenbüchern von Neuftadt, Spornig, De: 
nem, Möderig u. f. w. in einzelnen Tabellen. 
Sein Bildniß iſt gu Berlin in Kupfer geflochen und 
‚von ihm felbft in Verlag genommen worden. 
Kr farb zu Parchim im Großperzogtyum Medien 


..burg:Schwerin im 55. Sahre. Seine Arbeiten zeugen von 


unermüdeten Gammlerfleife. Gr benugte dazu bejonders 
Kirchenbücher und Kirchenarchive, und wenn auch viele 
Motizen diefer Werke nur für Wenige ein Intereffe has 
ben, fo find fie doch befonders für die Medienb. Litera⸗ 
tur von Werth und er hat fi dadurch für mehrere Ars 
chive feines Baterlandes feyr verdienftlicd gemacht, 





1609 
"244 Joſeph Paul Jokkliczke, 


Doct. Med., ordentl. Be or der medic. Kiinit und ſpeciellen 


Therapie’an der Univerfität Prag, n. Primärarst an dem daf.' 
Kranten:, Itren= und aufs Pi ” 


geb. den 25. März 1792, geft. ben 81. Der. 1825. *) 


© war geboren zu Giboged in Böhmen und ſchon als 
Sungling einer der auögezeichnetften Studirenden, wes⸗ 
halb er bereitö im Jahre 1814 Adjunct an der mathema: 
tifchephpfifchen Abtheilung der philoſophiſchen Fakultät 
wurde, in welder Eigenichaft er aud Das Lehramt der 
allgemeinen Naturgefhichte iuterimiftifcy verwaltete. — 
Durch immer regen Eifer für Naturwiffenfchaft angetrie- 
ben, widmete er fich dem Studium der Heilkunde, anfängs 
Lich an der hohen Schule zu Prag, vollendete dann dafs 
ſelbe an ber Univerfität zu Win, wo er die. medicinifihe. 
Doctorwuͤrde erhielt. In der Veberzeugung, daß für deu 
jungen Arzt wohl eingerichtete öffentliche Krankenanftalten 
die lehrreichſte Schule der Erfahrungen, feyen,. widmete 
er feine Kräfte dem Dienfte des allgemeinen Krankenhaus 
ſes zu Wien ald Gecundärarzt. Wie trefflich er hier feine 
Dflichten erfüllt habe, davon ift der fprechendfte Beweis, - 
Daß er binnen wenig Monaten zum Affiftenten der medi⸗ 
ciniſchen Klinit für Wundaͤrzte daſelbſt ernannt wurde, 
Run war feinem Geifte Die Bahn geöffnet, um einft ald 
Lehrer feine vielfeitigen Kenntniffe zu verbreiten. Gr un: 
terzog ſich in diefer Hinficht den oͤffentlichen Concurfen 
(Pruͤfungen) für das Lehramt der Krankheits- und Heils 
mittellehre an der Univerfität zu Pefth, dann für daſſelbe 
Xehramt und für die gerichtliche Arzneitunde zu Prag, 
ferner den Eoncurfen für die Eehrfächer der practifchen 
eillunde zu Pavia, und der theoretiſch⸗practiſchen Medi: 
cin zu Salzburg, welche ſaͤmmtlich durch ihre Gediegenheit” 
Ar Beruf zum Lehrer laut beurkundeten. Bereits im 
ahre 1820 wurde ihm ducch eine Allerhöchfte Entſchlie⸗ 
Bung das Lehramt der theoretifchen Medicin zu Prag ans 
vertraut. Sein gediegener fchöner Vortrag in klaſſiſchem 
Latein erwarb ihm bald die Liebe und das Zutrauen feiz. 
zer Schüler; aber ſtets war in ihm der Drang, feine viels 
feitigen Kenntnifje in lebendes Handeln umzuwandeln, 
sorherrfchend, und fo wurde er [don im 3. 1823 fupplis 
render Profeffor der Klinik und praktiſchen Heilkunde, 
und im 3. 1824 wirklicher Lehrer derfelben, und zugleidy 
Primaͤrarzt im allgemeinen Kranken, Irren⸗ und Siech⸗ 
batıfe. Hier wirkte er in einer neuen, durch ihren Einfiuf 


e) Aus dem Deöperus 1826... St. 88 S. 2. 


1610 Joklicezke. 


auf das oh! von Zaufenden gleich wichtigen Sphaͤre, 
in welcher ihm ſein Reichthum an vielfeitigen Kenntniſſen, 


verbunden mit Acht praktiſcher, blos auf das Nüglide 


hin gerichteter Gelehrfanikeit, die Hochachtung und Liebe 
aller feiner Schüler im vollften Maße erwarb, — Mit 


Weharrlichkeit und feitem Sinn betrat er den Weg de. 


reinen Erfahrang, führte feine Zuhörer mit ficherer Hand 
auf Ihrer Bahn und Lehrte fie, von keinem Schwindelgeiſt 
überfinnlicher Ideen geblendet, die Leiden der menfchlichen 
Natur getreu am Kranfenbette beobachten und auf eine 
gründliche Erfenntniß der Krankheit dad Heilverfahren 
auen. — Bieles und Kraftvolles hat er in kurzer Zett 
geleiftet, was würde er aber dem Baterläude noch erf 
geworden feyn, hätten ihm nicht die unergründlichen Wege 
Der Vorficht fo früh aus dieſem trdifchen Dafeyn abge 
zufen! — Bei den in den legten Monaten des verfloffenen 
Sahres herrfchenden Krankheiten weihete er feine Krafte 
mit fo thätigem Eifer der leidenden Menfchheit , daß er, 
ſelbſt fchon Eränkelnd, die nöthige Ruͤckſicht auf eignes 
Wohl hintanfegte. Ein Freund befuchte ihn nody den Sag 
zuvor, ehe er ſich legte, und befchwor ihn, ſich, bei den 
Damals arg wüthenden Faul- und Nervenfiebern, befonders 
in den Epitälern, ja doc felbft zu fehonen. Jokliczke 
 VerTprad dad Möglichfte zu thun, — „wenn ich aber," 
fuhr er fort, mit wahrer Begeifterung und vielleicht ſchon 
im Borgefühl der eignen, nahen Auflöfung — „wenn ich 
als Opfer der leidenden Menichheit und meiner Yflicht 
fiele, würden Sie mir ſolchen Tod nicht gönnen, ja ihn 
als am fehönften anerkennen?" — Und fo fiel er alö 
Opfer feiner raftlofen Anftrengung in der Blüthe feiner 
Jahre; aber nie wird fein fegenvolles Andenken in den 
Herzen der Geretteten erlöfchen! — Un ihm verlor der 
Staat einen gelehrten und talentvollen, das Vaterland 
innig liebenden Bürger, die Univerfität eine ihrer ſchoͤn⸗ 
ften. 3ierden, feine Schüler einen durch Reichthum an 
Kenntniffen und aͤcht praktiſchen Geift ausgezeichneten 
Lehrer, feine Kollegen einen durch Rechtfhuffenheit und 
Biederkeit gleich geehrten, nun tief betrauerten Freund, 


| 245. Johann Ghriftian Krieger, 
Univerfitätd: Buchhändler und Buchbrudereibefiter in Marburg. 
Geb. im März 1746, geft. den 81. Dec. 1825. 


Er war ‚geboren gu Gießen, wo er audy feine erfte Bils 
dung erhielt. Sein Stoßvater, der die Stelle eines Kar 


‘ 


| 


Siegen 16: 


eiſters bekleidete, war. Hin beriihmter Mufitus feiner 
eit, und war von dem Kaifer Leopold I. in den Adels 
Stand erhoben worden, von dem aber weder. der Sohn noch 
Der: Eufel Gebrauch machten . Anfänglich Wollte er die 
Arzneikunde ſtudieren; der unterdefien eingetretene füchems, 
Jährige Krieg vereiteite jedoch feinen Plan, und er be⸗ 
Ichloß nun, fi dem. Geſchuͤfte feines Vaters, dem Buch} 
Bandel, zu widmen. Im J. 1760 ging er nach Nürnberg 
und erlernte deufelben in Der Schwarzfopfifchen, vormals 
Endterſchen, Buchhandlung. Im 3. 1766 bezog er zum 
erftenmale die Leipziger Oftermeife und. machte hier mit 
einigen neuen, fo wie auch mit einigen Älteren Artikeln 
Des väterlichen Verlags, gute. Geſchaͤfte, fehlug mehrere 
giuftige Anträge aus und .leiftete feinem redlichen alten 
Water treue Dienfte bis zu defjen im 3.1775 erfolgten 
Bode. Fuͤnf Jahre lang ſetzte er den Buchhandel mit 
feinem Altern Beuder Juſtus Friederich (mit Dem er Übris 
end nicht gleidye Srundfäge in Abſicht auf Die Gefhäftes 
führung hegte) fort. . Im: 3. 1779 trennte er ſich von 
ym und legte eine eigene Buchhandlung zu Gießen, unter 
Der Firma Krlegerd des jüngeen, an. 
Bas feinem Bater nidgt gelungen war, ſich auch in 
Marburg zu ptablicen, das gelang ihm. Im J. 1783 er⸗ 
hielt er ein fürftliches. Privilegium, als Univerfitaͤts-⸗Buch⸗ 
Händler und Buchdruder, in Marburg. Hier legte er nun ' 
eine neue alademifche Buchhandlung an, womit er, dem 
Kontrakte gemäß, eine neue Buchdruderei. verband, die 
fich durch gute und gefhmadvolle Einrichtung auszeichnete 
Die Kenntniffe, die er fich während feines Aufenthaltes 
in Nürnberg, im. Umgange mit fachlundigen Freunden, 
befonders dem Buchdruder Fleifhmann, erworben hatt 
Zamen ihm dabei fehr zu Statten, und im J. 1794 lie 
er fih, nachdem er, feiner erworbenen Kunft wegen, fich 
Iegitimirt hatte, als ordentliches Mitglied in die Geſell⸗ 
£chaft der Buchdrucker aufnehmen. Viele bedeutesde und 
zum Theil elegant gedruckte Werke find aus feinem Berz; 
age hervorgegangen. Für feinen Beruf hegte er ſtets 
einen eifrig=regen Sinn, ja er war unter feinen Deutichen 
Gollegen einer von denjenigen, welche über Die Bervolls 
kommnung bes Buchhandels mit Luft und Liebe dachten 
und wirkten. Mehrere Jahre vor feinem Tode fliftete ex 
daß noch beſtehende Wochenblatt für Buchhändler, Buchs 
drucker, Antiquare, Muſik⸗ und Disputationshaͤndler, wos 
durch er ſeinen Collegen, beſonders unter ſich ſelbſt, als 
Organ zum Austauſch ihrer Ideen, Vorſchlaͤge, Bekannt⸗ 


12 Krieogei 


machungen, Beſchwerden, Heberfegungbanzeigen 2c. gate 
Dienſte leiſtete ef wiewohl eö auch nft einen Zummelpiag 
Leidenfchaftlicher Streitigkeiten abgeben mußte, wobei Kr. 
etö feine Zurchtlofigkeit und Freimuͤthigkeit darthat. 
Berdem iR er auch Heraußgeber folgender Schriften: 
Handbuch der Literatur der Gewerbötunde, bis zum 
J. 1812 in alphab. Ordnung, 2 Abt, Marb. 1815—188. 
r. 8 — Nachtrag dazu, enthaltend die Literatur der 
werböfunde von 1813 bi6 1820, Ebd. 1822. 
Große, unermübdliche Thaͤugkeit in feinem Geſchaͤfte 
(man achtete ihn zu Marburg als einen der unermudets 
fleißigften Mitbürger), vielfeitige Gefchäftsumficht, Em⸗ 
Yfänglichkeit für neue, oft mit Schwierigkeiten, Berkannts 
werden, Undant und Entgegenwirkungen verbundene, ls 
Sernehmungen und Einrichtungen, Borliebe_ für immer 
größer: Ausdehnung feiner Wirkſamkeit, Craft an feinem 
rbeitöpult und. im Kreife feiner Untergebenen, aber große, 
an Sovialität grängende Munterkeit umd lebhafte Unter 
haltım Bgabe in gefelfchaftlichen Zirkein, Mitgefühl mit 
nglüdklichen und Unterfügung der Nothleidenden waren 
Bauptzüge feine Charakters. Nicht mit Unrecht befdyuls 
Digte man ihn zumwellen, befonderd in den früheren Zeiten, 
als Förderer und Berbreiter des Nachdrucks, was ihm tim 
Buchhandel manchen Freund entzog. Durch öftere Reifen 
fachte er ſich von feinen vielfachen ernſteren Geſchaͤften 
gu erholen, und war auf diefen Ausflügen ein immer heis 
terer und angenehmer Gefellichafter, und weniger von Lau 
nen abhängig, als unter feinen Arbeiten. Roch während 
feiner legten Krankheit war er, fo oft ihm einige Erleich⸗ 
terung feiner Befchwerden zu Sheil wurde, mit den Ans 
gelegenheiten feines Berufes befchäftigt, und gedachte mit 
ruhigem und hoffendem Geifte: feiner bevorſtehenden Aufs 
Köfung. Ein fanfter Zod führte ihn in dem hohen Alter 
von 79 Zahren, 8 Monaten und 26 Aagen in das Band 
ber Ruhe ein. An einem rauhen Wintermorgen (den 3. 
.. Januar 1826) wurde feine Hülle,-von vielen Freunden bes 
gleitet, dem Schoß der Erde Äbergeben. Der Unterzeidhs 
nete, feit vielem Sahren ein Freund des Beſtatteten, ruft 
ihm mit Theilnahme ein: ‚sit Tibi terra levis “ zu um 
erfülte auch. den ehrenden Wunſch einiger anwefenden und 
abweſenden rzund, ihnen die anfpruchlofen Worte, die ee 


nah Einfen des Garges an feinem Grabe‘ ſprach, 
ve den Druck zu erhalten. 8 
+ +, 


— — 





Dritte Abtheilung 


Kurze Anzeigen 


Januar 1825. 


246) Den 5. Geh. Archivrath Krenkel zu ˖ Berlin. 
247) Den 6. Baron Johann Friedrich von Un⸗ 
gen: Sternberg, vormald herzogl. Oldenburgiſcher 
andrath, dann Aſſeſſor zu’ Reval, ausgezeichnet durch li⸗ 
terarifhe Bildung. Geboren 1759, farb zu Meißenftein 
da Liefland. Cr fchrieb: Bli auf die moralifche u. po⸗ 
Utifhe Welt, was fie war, was fie ift, was fie. feyn 
wird. Brem. 1785. 8., 2. Aug. daf. 1795. 8. — Er hat 
Antheil an der Monatöfchrift: Für Geift und Herz (herz 
auögegeben von Kogebue), befonders in den letzten Stuͤ⸗ 
cken des Jahred.1787. et 
243) Den 8. Der römifch>Fatholifhe Wesprimer 
Bifhof Anton Mafay von Maka und.Gele, E. E, Hofe 
zath und Kanzler der Königin von Ungern. Die Geift 
lichkeit verlor an ihm .einen weifen und 'eifrigen Oberhir- 
ten, .die Ungrifche Literatur einen eifrigen Beförderen. 
Er ftarb zu Suͤmegk in Ungern an einen zweimächentlichen 
Katarrhalfieber, nachdem er nur ein Jahr lang die bis 
Wörifhe Würde bekleidet hatte. RE 
249) Den 9. Joſeph Conſt. Bifinger, Profef: 
for der Statiftit an der E. E. Sheref. Ritterakademie zu 
Bien, Seooren zu IJamnig in Mähren den 17. Februar 
1771. Er hat gefchrieben: Generalftatiftid des Veftreich. 
Kaiſerthums. 1. Th. Wien u. Srieft 1807, 2. Th. 1808. 
Bergleichende Darftelung der Staatöverfaflung der euros 
päifhen Monarchien u. Republiken. Wien 1818. — Auf- 
fäge in den vaterländ. Blättern. — ©. Czikann's Lebende 
Schriftſteller Mährens, 
250) Den 10, Dr. Bernhard von Sartorius, 
gewefener Prälat und Generalfuperintendent zu Stuttgart, 
ein beliebter Kanzelredner, im 80. Jahre. 
- 251) Den 17. Joſeph Freiherr von Waldftätten, 
k. k. Niederöfte. Appellationsrath, Truchſeß und Ritter 
des Oeſtreich. kaiſerl. Leopoldordens, ſtarb zu Wien un 
Entkraͤftung im 77. Jahre. 
252) Den 17. Joh. Jac. Bindheim, kaiſ. Ruſſi⸗ 
ſcher Rath und Mitglied mehrerer gelehrten Geſellſchaf⸗ 


. 


\ 


1616 Januar 


ten, um Beförderung der Ghemie und WMineralogfe vers 
dient, ſtarb 75 Jahr alt zu Berlin. Er hat gefchrieben: 
Ahopfodien der philofophiichen Pharmakologie, nebſt eis 
ner Anleitung zur theoret, prakt. Ghemie. Berl. 1785; 
mehrere Abhandl. in Grells chemifchen Annalen 173% 
1787, 1788, 1789,. 1790 ; in Grells Beitr. zu den diem. 
Annalen 1791; m Elwertd Magaz. für Apotheker uw 
Ghemiften 1785; in Den Schriften der Berl. Gef. d. Ras 
turf. 1788, 1789, 1790, 1791, 1798 u. 1795. 

353) Den 18. Hieronymus Lemoin, Exconven⸗ 
tual des Klofters St. Sadehart, Prof. am tatbol. the. 
Seminar und Synodalexaminator. Feierte im vorigen 
Jahre fein Zubildum. | 

254) Den 18. Lazarus Auerbad, BicesRabbiner 
und Borfiger im jüdifchen Gericht zu ai Orrelig, 463. 

255) Den 20. Zranzista Anton, geb. Amber 

er, Zochter eines Eieutenantd der Kurpfalz. Leibgarde zu 
Irene, geboren zu Mannheim den 15. Nov. 1749. Ge 
eierte 1809 ihr goldened Künftlerfubiläum u. fpielte dam 
noch einige Sahre. In dem Melodram Medea, mit Me: 
fit von Benda, hat fie ſich allein ſchon die Dauer ihres 
Auhmes gefihert. Gie flarb zu München. 

256) Den 20. Caspar Georg Levitfhnig, Nik 
tee von Slomberg, Doctor der Rechte, Hofs u.- SGerichtäs 
abvotat tr und Herrfchaftsbefiger. "Starb zu Bien 
im 52. Jahre. 

257) Den 21. Giuſeppe Carpani, ein verdiehfl 
voller italienifcyer Schriftfteller, geb. den 28. San. 1752 
gu Billalbefe. Er war früher bei der italieniſchen Oye 
in Wien angeftellt; in feinen fpätern Jahren lieferte ee 
als Kurffifchriftfteller und Kritiker ſchaͤßzbbare Arbeiten, if 
bekannt durch feine lettere Rossiniane, durch jeinen „götzeit 
mit Maier über malerifhe Nachachmung ud "Undere 
Werke, Er flarb zu Wien im 73. Jahre an Entkraͤftu 

258) Den 28. Dr. Leopold Joſeph Reuketel 
Eurfürftl. Heffif. Obergericht6anwald von Hanau. Gtarb 
zu Nizza im 27. Jahre. Er gab mit D. Sigism. Zims 
mern heraus: Roͤmiſch⸗rechtliche Unterfuchungen f. Wifs 
ſenſchaft u. Ausübung. 1. Bd. Keidelb. 1820. gr. 8..— 
Dat Antheil an Gensler’s, Mittermaier’d u. Schweiger | 
Archi fuͤr die civil. Praxis. Heidelb. 1817 u. folg. 
9 Den 5. Gottlob Jacobi, Hütten | 
Starkrad bei Mühlheim a. d. Ruhr; ein Mann von 
tenen und umfaflenden Kenntniffen der praktiſchen Eiſen⸗ 
huͤttenkunde, beſonders des Schmelzens des Eiſens in 


on Behrygn . K6t7 


J 


Minboͤ n ‚und & löfen ſo ‚bei. 4 
7 or Sreintopin, toben. rg Gonts. a 


var muſterhaft, feine Grapen Leiferne Seo von einer . 


‚eichtigkeit, die kaum etwas zu wünfchen übrig ließ; 
Hüttenmafchinenwefen bortrefrlic. Er. hatte‘ ſich An 
ine Dampfmalcine zue Bewegung feines vervollkomm⸗ 
eten Kaftengebläfed bereite. Er war ein Mann von 
trenger Rechtlichkeit, für wahre Freundſchaft empfänge 
ich und von hohem Yatriotifhen Sin. 
260) Den 27. Daniel Seiebrih. Rofenferd, 
Doctor der Philoſophie und jubilirter Predig 
ei Schneeberg, vorher von 1796 bis 1800 Yaſtor zu: Karie⸗ 
eld, geboren zu Schneeberg 1765, Er ſchrieh: Litexaris 
he Pflanzen, zum Nutzen und Vergnügen in den, teis 


undengezogen und gepflanzt. Schneeb. 1808. B. Dies 


e animi alacyitate gt hjlaritate, qua cum oratignes sa- 
rae hahendae sunt, 1809. — Berfuc in Volke und. 
salveden; ein Veitrag zur Kenntniß des- phyſiſchen 4 
soralifhen Zuftandes des Saͤchſiſchen Obergebirges, Ami 
au u, £eipz..1810. 8 — Quid.oratoribus saczıs, Yicazij 
ı orationibus. stis praecipue tractandum sit, ut eas duamg 
‚aximam afferant utilitatem,. quaeritur etc, ibid. 1813. 
r. 4. — Eine Abhandlung im Halliſchen Predigerjoung. 
al. Bd. 59. Er ſtarb zu Schneeberg im 61. Jahre, 
264) Den 27. Sobann Remy, jubilirter Srofe 
ie der franzöfifchen Sprache und Literatur an dert, $ 


Herefianifhen. Ritterakademie, an, der Ingenieurakade, 


te und bei Der Eönigl, Ungrifchen ‚Reibgarde,. . tarb zu 
Bien im 58. Jahre. 


263) Den 30. Dfarc « Golabotätor Häntme an jü 


ildesheim. .4 er 

264. Den 30. Samuel Saphür, ein. Söraelit.unb 
utſcher Dichter zu Moor in Ungern, Bruder ded ers 
ner iR © ar hir, der die „ Schnellpoſt hergne 
ebt. ahr alt. Fa; + 

265) Den 81. — Griebrig Zhaliigen 
aftor: Subftigut in Dorfſchellenberg im Königreig ‚Sad 
n, im 82, Sabre. een 


. Sebreaer . 
266) Den 1. Dr. Auguft MIYid, Lönigt Seen, 
es: u Ftadtphyſikus zu Dale, 51 Iahre 5 Monate 
ochen nd 
267) Den 1. Garl Zeinlich, prigllegitler Zecht⸗ 
u Fur 5 ,77 1 2 -Y, 


N. Nekrolog. sr Jahrg. 


er zu Zſchoxlä 


Y ’ 


was 8e 6 tu a tr. 
Kinferfteder, trat and als Sriftgtter auf. 


wieiſter Au 
Starb FAN Bien im 81 
= Den 8: M. Cyriſtian SottHelf Uh lich, 
öfgen bei Grimma. Er war geboren zu 
hmweta Y chatz am 30. Juni 1749, ftudirte 1772 zu 
— Seit 1777 war er Paſtor⸗Subſtitut zu Zftr: 
vn Äh Eribady bei’ Goldiz und wurde dann nad 

Er farb im 76. Jahre, um ſeine Grinende 
verdient. 

269) Den 4. Jofeph Wittek, Edler von Sal⸗ 

— Doctor der Rechte, k.k €. Sofagent, ‚Hof: md Ge 
E —B on öffentlicher. Rotar zu Wien. Gtard ya 
a ie 
nn Den. 4 M. ob. Gottl, Surith, —— 
onus -an- der Short zu. Querfurt, im 6%, 
zn Din? Branz von Ki, Doreen &: 
E hr Weather ee Eee Nik 
ofeffor der’ Theologie und Kirchengeſchi in 
I AL N Ri Wesprim md- Peſth. war 5 Erful 
lung feinen mtspflichten ſtets ſehr treu, eifrig und tha⸗ 
tig. Starb zu Wesprim im 58. Jahre. 
272) Dem 7. Iguaz Schlager, Doctor d. Rethte, 
Bel: md Seriähtsabpokat zu Wien, Süper. Ler Heiden 
burfifchen:, "Kilbers:u, Bilinifchen, der Preterfchneckiſchea 
und der Scheuermaunifchen Wiener Uniderfitäts-Stiftuns 
gen: GStarb zu Wien im 65. Jahre, 

273) Den. 9. Erimerid Ballowig, Doctor der 
Mediein/ und Mitglied der Wiener meditiniſchen Facultoͤt. 
Starb zu Wien im 50. Jahre. 

* *8 Den ann Se £8 Xenuib v. De 
e r, Der Rechte und Do itular des vorma 
Wompiftes und Genator- zu 2 —28 ⸗ 
275) Den 13. "Wilhelm Bauer, Doctor der 
Iofophie und Senior der philofoph. Zacultät zu * | 
k. €, Roth, emeritirter Profeffor und jubilirter Dir " 
a dee k. t. Normal⸗Hauptſchule bei St. Anna in Wien. 
Starb dafelbft im 82. Jahre. Bon ihm ifl: Bolfäntis 
ge Abhandlung der mathematifchen Wiffenfcyaften nad 
er einzig wahren Lehrart, Wien 1786. 8. 

276) Den 13. Johann Sofeph Straf v. Gtie | 
bar auf Buttenheim, Ober: u. Zrieberboufegg 2c., Oberſt⸗ | 
Grh : Land » Kücrenmeifter in Defterreich ob und unter ber 
Gas und fi. Niederoͤſtreichif. Regierungsrat) zu Bi. 
Starb bafelbft im 74. Jahre. 
27 Den U ll. SEhriſtoph Junnemann, Doctor 


Mär, j 4610 


te aktı mi ansübender Arzt zu Wim. War daf. 
ahre alt. f “ 
278) Den 14. Earl von Breitenfern, Bürger 
* und, onisl. Schwediſcher Juſtizrath zu Wiemar, 
ahre alt. u * 
279) Den 15. Garl Friedt. Schröder, großh. 
decklenb. Schwerin. Commercienrath, als praktiſcher Bas 


irth und durch ‚feine zu Karſtend neueften Beiträgen dee 


nnalen der Mecklenburg. Aderbangefellfchaft gelieferten 
haͤzbaren Beiträge bekannt. Starb zu Kleefen, einem 
Inte im Mecklenburgiſchen. Zr 
230) Den 19. Bean von Elbracht, Ein. Bair. 
enereilientenant icepräfidene des Con. Gensraks Audit. 
4 nchen. > A FR 
231) Den 21. Winnede, Pfarrer in Wartgenftelit 
3 Königreich Hannover. ur ee 
282) Den 22. Geh. Ober: Tridunaleatb Heinrich. 
nguft Friedrih Wilhelm v. Borried zu Char 
ttenbung im kaum angetretenen 42, Jahre. 
283) Den 22. Königl. Hannoͤvr. Archivrath, ante 
id Lehns⸗Fiscal Martin Johann Heife gu dans 
z. Geboren 1761. u Zn 
234) Den 24. M. Friedr. Gufl. Wange, 
e und Adjunct der Ephorie Zwickan, geboren zu Belzig 
59, flach gu Werdau im 66. Jahre. Ze . 
235) Den 24. Graf Leopold Palffy von Ew 
d, Erbherr in Boͤroskeoͤ, k. k. wirkl. Kämmerer und 
rel. Seh. Math zu Wien, General⸗Feldwachtmeiſter 
d Erb⸗Obergeſpan des Preßburger Gomitats, erblicher 
d oberſter Gapitän des koͤnigl. Presburger. Schlofſes. 
tarb zu Presburg im 61. Jahre nach Piergehntägigem 
ankenlager am Eungenbrand. Die Einwohner Br 
eg6 und’ des Presburger Gomitats nahmen Den innigs 
n Antheil an. dem Verluſte diefes allgemein verehrteu 


anne. 

386) Deu 7. Scheffky, Guperintendent ge Wie 

ı a. d. Aller im Königreich Hannover. " 
287) Den W. Bibrans,. Paſtor gu Eberholzen im 

nigreich Hannover. 0 ' 
Marz3. — 
288) Den 2. Dr. Joſeph Ruefs, ehemaliger 

tſchmriſterlicher Dberamtsphyſikus, nachher Bairifcher - 

wg egtearzt zu Elbingen. Starb zu Elbingen im 
ahre.. .. : on 

102 * 


1620. = Nr. 


2 39) Den 8. Zofens Raphael Braf. Fe 
v. Ezetyely, k. k. wirt. Kämmerer und geh. Rath 
wein , Bröfident der koͤn. Ungrifchen Hofkammer, ni 
fpan Des Beröczer Gomitatd , Sömmandenr- des Tünigk 
ngr. Gt. Stephan⸗Ordens und des goldenen- Ginil:Chrew 
Kreuzes Mitter; um den Staat fehr verdient. Start zu 
ofen im 62. Sabre. © 
+5 290):Den 8, Baffetbring, Paſtor zu Ofen 
Am Königreich "Hannoser.. - 
: 2912 Den 11, Friede. Mesler, bekannter Dee 
tin, tönigl. Preuß. geb. Gommerzienrath in Zrantiet 
aM; 75 Jahre alt. 
400) Den 12. Seopold Ritter, v. Saner, Ek 
Onbernialeaty, Kreishauptmann, Director - bed Eyans 
‘zw. Bogen und. zu Meran in Tyrol. "Star zu 
ogen im 45. ahre, 
7 298) Den:12: "Dr. Gettlod Benjamin Bent 
yaalt. Arzt zu Kleinwelker in der Oberlaufig, 70 I. alt 
‘ 294) Den 18. Graf v. Shurn und Zaris, Oben 
Hhofwieiſter, eönigl, Neicheraib⸗ Ritter mehrerer Drden zu 
Minden. .. —R ti d, 
295) Den ‚s Erasmus Baue Pfarrer 
uönning und Mitglied der Baierſchen botan. & 3* 
Regentburg, ein Meißiger: Botaniker und vorzägki 
Fenner der GEryptogamen, (ber. Entdeder einer näten * 
Dem Untsröberg: wachfenden Jungermannia, Die ihm. zu Ch: 
zen Hersihoftath von Martius mit dem Namen Junger- 
‚mania Baueri benannt Hat (vergl. Flora 1818. ©. 108. & 
Marti Flora eryptogamjiea 'Erlang, p. 172.). 
296) Den 16..'@ark Kern, Ania der theolog. 
— daſiger nniverſitaͤt, ſtarb zu Wien und wer 
Vahre alt, 
en en Den 16. v Sasmund, ven. Staateminiſter 
u gart.. 2 abe 
298) Den 17. Ref, Dechant und farrer su Le 
andy im Erzbisthum Bamberg; Bar früher Brofeflor ia 
Bamberg, Münden und Nürnberg: md wurde dann all 
Mfarrer nach Kronach verſetzt. Er gene die. Liche * 
—* Aller, die ihn kannten. In dem Kugenblid, als 


er ſich in Kronach in, die Kirhe begab, um Abend-Faſten⸗ 


Andacht zu-halten, fürzte er, d einen Rervenſchlag 
getroffen⸗ todt zu:Boden.“ 
890): Den 19. . Joy. Jae. vr Eydow. zu Bel 
geh. Ober⸗Tribunalrach, im 54 Jahre T. U. 
800) Den 19. Gau Fuͤrſtin Gleonore Retter 


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—— BET 


Dame mund D ud 
d. Ob: — 3 — aro zu Paris, 2% war — ſerde 
es Geſẽ 


5 Sa 21. Btophanıvön Thät, Seformieter 
Esel En Dig 
— — —3 iR 


en)‘ En San — er ed! 
ne) .im Oro urſtenthum u 
rar in des ibeoiogiſchen Mi 
m wohl heivandert, Ei: 
805) Deu 24. M. 
Mare, u Senior zu o 
70 Jahre. ou nel 
Bo) Den 25. Migael v.. 
er Gerigtskafel des — Com 
jahren lebte er ganz in — 
im andy «Dje.ihm angetrogene 
die Bahr der berühmten m 
tler Ulgrander und Garl v 
® Ssgnarter in der Ranber Gefpanichs 
305) Den 26. , Sobann vo 
tath — dem Siebenbärg. ‚Subern 
Rugifch: Sächfifchen Nation, Ritt 
»rdend.“ Gtarb im 72. Sahre & 
eablirgen am bieigen Sieger, 
dient. oh, 
806) Den 26. M. Ehr. Gotth Sejolb,: 
uch) genaue Correktur wichtiger, — an 
eipzig im 1.8: Zabee fe. (geb. 1: 
8307) Den 27. ©, —— u Berlin Bi 
titter be vothen. Adler Ordens. umd Komma eur Di 
vaifer 2 Alerander» Grenadier Regiments. 
h Den er. Eriedr. Genf Hofmantı, ‚fürfl. 
im hfder Kabinetöraty. Starb zu Braunfels Im7a 
ahre 
309) Den 8. G. A. Biener, an med, st.ch urg: 
rakt Art zu Naumburg; ftarb daf. im 33. Zahre, - 
810) Den 30. Johann von Käldy, Aueitee Bice 
eſpan ded Dedenburger Gomitats und ver! i er Die 
zietual » Infpestor der evangelifcyen. Gemeinden im Die 















m pri | 


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RE de Doim. — m un 

en und —— ——— — 
niverftaͤt zu Luttich; geb. zu Göttingen —— 
DEE DEE Up ih 5. | 
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:yerlor, wovon. feine, Im dortigen 
Be au aeftelten Gradi 
— Be af! ion. ge u 
des Kai —* Brafilien mit Beruͤckſichti 
der Ehe wanderung fremder Aufiedlen, nebft einer 112° 
tung der neuen, Gplonie Feopoldina und der wich 
ra Be für- Unropät Anftedler; irn, ®e 4 
Canal 18%, 
819. ne Friedr. Stan en | 
ku 6 Sapr ve pfurrer u Schermanerf, Bi 
shaten Pfarrer in Liebſtadt und Borna; 
Monafe alt; ſtarb zu Neuftadt:Bresden, 
BL Scan; — 55— | 


er „uemerit, 5 Decan der — Facult ee zu 


söften Sabre, 
86 53 astal Flala, Pater, —— 
Bi. EA Haken ihen Ordens der barmherzigen | 
dre lang war er Orbens-Provinztal und ukste | 
als follger ſowohl feinem Orden als Der leidenden Wenfih⸗ 
it ‚gbne. Unterfchted der Religion. Schon vor 12 338* | 
te er fein Jubiläum ald Ordenöpriefter. Gr war 
Sentdk des ganzen⸗ Ordens im Deftveichifchen — 
Etarb zu Wien im 82. Jabre. 
318) Den 10. Heine Reinhard Bo ertm 
Side *— Sanndverifcher Landrath und Iegermeiße; 
oren 
& SI9)'Den 11. Danfel Ottlit von Zeifö⸗ Det 
und Kochangez, Beifiger der koͤnig. Ungrifchen Tafel 
Birrch juridiſche Kenntniffe, Dereihtigteitöliche und Patrio⸗ 
tiemug Kitgezeicmet. Stard zu Peth im 652. Jabre. 
920; Den 18, Saroline Friederike Mathilde, 


N 











Jon en Ber 
re! ‚Ab; ER —* Hr —* — 


2216 . Meufſch, Paſtor —* gu Srringe 
* —2 Gottlob ‚Heinr.-Unge j 
kor, 2 ©t. Bobs vor GShemnig, im 75 Beide 
er J 0} 


23) Dey.is. Fr WER whard 
Mi Solkeolen Regikcatar u 28 feit 1797 

Etugr des Dobleriſchen —— chts zu Mitqn 
vother. in dem ſelben Jahre, öffentlicher Rotarı 1 feit 1796 
Reh tar. und Archivar, des Surländifchen- EZeerlanbep 
5 ); geb. den 15. März 1773 zu Nine. -&r ft 

er de⸗ Bozdifch en Almanach6 und M —& De 
Dt. —e— Monatsſchrift; Rutenia; kleine Aufſaͤtte 

yon ibm im Journal des Lurus und der Mode, J Dart u. 
74, und in Kaffka’s Nordifchen Archiv; er hatte An 
wm Sreimüthigen von 1803 — 1810, wie auch). an 
Mitauiſchen wöchentlichen. Unterhaltun wagen. 

824) Den 16. Emrihvon ei iczky, Advokat 
rei der kön, Ungriſchen Tafel. en Ungrifchen Rech⸗ 
en: wohl. bewa 1; ;chn ausgezeichneter Patriot, Starb 
u Peſth im:47. 

826) Den 18. ons von Batthyany, Abt vou 

Madocfa, Domherr des Graner Metropolitanm-Gapitels, 
Schaſchwarer Dberdechant, Rector des Peſther Generals 
eminariums, Dr. der Theologie, Ein gelebetge. Daun, 
Btarb zu Pefth in der. Blüthe feines Alterd. _ 
827) Den 18. Adeodatus v. Babik, orimenifcher 
Erzbifhof von Ecimiazin und Generalabt Der Mechitas 
iften» Gongregation in Wien, um die Armenifche Kirche 
ehr verdient. Starb zu Wien im 37. Jahre. 

328) Den 19. Johaun Nepomuk Zemantſek, 
enſ. k. k. Profeſſor zu Wien, im 66, Jahre. 

B329) Den20. Friedrich Widtmann, ein geſchick⸗ 
er Graveur zu Wien, im 31. Sabre, 

.830) Den.22. Dr. Roth, Weofeffor der. Rechte und 
näbeonbere des kathol. Kirchenrechts zu Zuͤbingen, im 
8. e 

331) Den 5. J. F. Ritter v. Strausky, von 
Btrankg und Greifenfels, € E. oͤſtr. Kreishauptmann und 
äubernialtath zu Prag; flarb daf. im 85. Jahre. 

B82) Den 27. Grafin Maria Eleonore, Wittwe 


« 


ph . M % 4. 


des Eeafen Kort von Saiuor Riegel Verdin 
—— gain : 177 ’ 
888) Den 27. farb u 8* dp. wg: Sr 
joa, D , Director gofiger tabtfähule 
re ee na — au Budich ee. Bet) 
m m . am 
—— des Bi vr Gneehed Ungarn ; am 


aften ‚wohl beimandert und um die 
virte —— — in Angarn ſehr verdient. Unter 
Kakfer Sofepb II: -war er ie des k. k. Somuif 
6 von Bako. Schon frühe wurde er Oberftublricter 
ides Batſcher Comitats. Er war Able dei’ mehreren 
Angriſchen Reichstagen und Pas als Folcher Für das 
Wohl des Baterlandes, Zu Humba errichtete er me 
neue Kirche und Schule. Die Eandwirthfchaft bradte er 
ya Ragy Almaͤs in Zlor, 
8335) Den 38. Chrifl. Sottl. Kötde, Ms 
for Kae) Den 30 dei Bau en, in ſeinem 60. 3. 
80. 365. Farl Veier, Daftır m 
Reuenheiliggen bei Eangenfelga;, im S6. Zahre. 


Hei 


sn Der 1. Dietrich Wilh. Zeidler, Pre 
ge zu Adim an De: Weſer und Guperintendent dei 
Femifchen Kreiſes. wär geboren zu’ Berben am 23. 
Mai 1743, ſtarb zu Achim im 82. Jahre: 
- 338) Den 2. Ignas Jacob Pollaf,'‘ Ct. k. Pre 
feffor der lateiniſchen Philologie an der Lemberger Unis 
——— ein Deutſcher Dichter, erſt Jahre alt, ge 
ai, — feinen Eollegen und Zuhoͤrern. 
en 3. Johann Perenyi, Freiherr nv. 
— * Kaͤmmerer, ehemals Adminiſtrator des 
Er utraer comitai⸗ in Ungarn, ſtarb zu Presburg im 68. 
a bee: . 

340) Den 6. Geor Samuel Friedr. Bilh. 
Mantel / MPfarrer zu Böffow, unweit Grevesmühlen, 
im 42. Jahre feines Alters 'und im 15. feiner Anıtöfäh 
tuig. Er war Mitarbeiter an mehreren Zeitfchriften. 

- 841) Den 7. Fridr. Phil. Schmidt, Oberpre 
"Digen zu Köpnit, im 73. Sabre. 

342) Den 7. Frang Julius von Plate, E 
Bannöpe. Landrath und Gräfe, farb zu Zreiburg im Re: 
-7 848) Den 7. M. Joh. Georg Greuz, —— zu 
Brauenflein und Adjunkt der Diöcefe Breiberg, 86 3. alt. 


_ 


RER au 
1. 40) Bears) — Se ae 


Wintowad. Dun in. 54, RLahrr feines ieh | 


| —X rabend, atade 
[eher Mayter zn Wien im 88. (9% and 
MO) Din’1. I6H. 
Gambu ix ı ı K:y 76»: J. 5 2:2 
73:37). Den ki Geh. —E— Fuss, "Oebreint 
Deut und Paſt. Prim., ſtarb an Hardegfen im unweit Go 
ingen um 93. Labeno. uud «83; Dienſtjahre, geb. 1788. 
Din 26: ARE: von SyHnta In Soanunk 
Mebirin, Beifiger der Zipfer Provinz, Admini 
XVI Kronftadta und igene cher K —— er 
* gelbehrter · Mann, war geboren zu Bglo und hatte 
cWicin auf⸗der Univerfität Jena unter Gruner und ans 
dern veriſhanten "Männern ſtudirt. Seine Inaugaralvt 
—— Yandelte de causis impotentiäe: in sezu'polib 
m Hesperus und. anderw Beiffchriften gab er toͤpog 
wife und. wiinswalsgifche (zum Se ——— Tu 


Ran Er flacb rl 


as). wen 16 hr. Ehlſtoph ag 


Sondra und aͤlteſter Birgermeifler ſtarb zu Wisma 
faſt 91 Sabre, geb. 19, Septbr. 1784. ' 

350) Den 17. Bened. oh Dav. Blonde: 
ehpofitus und. zweiter Prediger zu Sternberg im Mei 
VBurg⸗Strelitziſchen, im 65. Jahre. Biele url vor 
ahm finden ſich in der Monatsfchrift von vw. für Mediums 


burg, Mehnerts Mecklenb. Provinzialblätteen. u. r u. 


gewöhnlich auter.der Ghiffte B-w. - -. 

351) Den 17. Armand Beftris, Balstimeipet 
und Zaͤmzer im k. k. Kaͤrnthnerthortheater zu a Er 
mar einer. dev geſchickteſten KBallestänger unfoood" B Be 
ſtarb im 88. Jahre an der Waſſerſucht 

352) Den 19. Aloyfie, verwitlwete Kr von 
Dettingen-Dettingen und DettingensSpielberg, geb. Ehre 
ftin von Aueröberg, im 63. Zahre. Sie war geboren am 
20, Rovember 1762. Sie hinterläßt den Ruf einer gu⸗ 


ten Landeömutter und einer Woplthäferin.der Menſchheit. 


353) Den 20. Kranz Maria Zreiherr.v. Gar 
nea:Gteffaneo zu Bapoglians, eihere auf Kröns 
heim und Eppenftein, k. k. wirklicher Geheimerräth und 
Kämmerer; um den Staat verdient — ir 68. Jahre. & 
vinterlaͤßt eine enfehnliche Bibliothek. eig 


—E 


08 Suti 


4 BR) Den Si. Gorhpia Daelrid, ww 
möplte Gräfe von; le geh. au 21. Im. 1767, 
n 2, anl Kid von Balasfalva, 
Welke der Gerichtötafrl des Gang Somitats, 

nates ‚det ‚pripüs gieten —ã ſY— Kecakemét in Un⸗ 

gern. Um ſeine —— ka um bie refermirte 
Braten En ut; ſtarb im 66. Jatzre u 

et. 
im der 


su init im Zeitiſchen daſige 
gun Er REN Gottleh Suredenberger, 
abe alt, 

857) Den 23. geopold Friedr. Hagemeiſter, 
—8 dandgerichtsadvokat zu Kiel, 56. Johr alt. 
—* Bl, Des Hall. Genlvari 25. te an 

M e, Mitgli es Tomi eminarium 
San en und Lehrer am Berliner Gymnaſium rk 
Kloſter. Gr war zu Radrenſee bei Stettin am 10. Sep⸗ 
tember 1797 geboren „ hatte dab. Gymnaſium zu Ste 
beſucht, den Jeldzug von 1815 mitgemadt, in den Jah⸗ 
Pe vs Ale 1 ph N — —2 
‚ dann ogie, Philofopbie und Raturwiſſen⸗ 
— findirt, war feit 1822 Mitglied des koͤnigl. * 
— und feit 13 Johren Lehrer am Berl. 
Bun. Gr zeichnete. fich durch Gelehrſamkeit, Autstrene 
nd.edle Geltnnung aus. Gein Undenten ward am 6 
gun 1325 durch eine Gedaͤchtnißrede und Geſang im 
ymnafium gefeiert. In den Herzen feiner Amtsgenoſ⸗ 
fen und Schüler. hat er ſich ein bleibendes Denkmal ex 
zungen. Er verunglückte beim Baden im Gee bei Jegel. 
359). Den 24. Garl Gottyelf Naumburger, 
ehemaliger Profeſſor der Engliſchen Literatur an Der Uni 
vr t zu Bern; flarb zu Dresden. . 
en 25, Peter Ioris,!. k. Rath und Bi 
een, bi der E, £, Porzelau Manufakturdirection zu 
ten — im 56. Sabre, 
- 361) Den St. Bari Salomo Gotthold Hauß⸗ 
a0: f, Gerichtsdirector zu Groſſenhain, im 62. Jahre. 


Jent 
863) Den 3. Dr. Wüftenfeld, Senator der freiem 
habt En urt a. M., im 43. Jahre an der Bruſtwaſ⸗ 
Serfucht. Allgemeine Theilnahme ſprach ſich bei allen 
Bürgern Frankfurts Schon während feiner Krankheit aus. 
Unbefcoltene Mechtlichkeit, eifrige Amtöthätigkeit und 
gerade offene Biederkeit, zeichneten. ihn in feinem Amte 


/ 





"Yan aut 


me. Er war Zeraumb BZeit Poltzeidirector, Iuiker milk 
em Rufe eines Mannes, der Kets das Gute weilte. 
Kud feine. Gemeinde, die katholiſche, hat an ihm viel 
derloren. \ . ! 
> 868) Den 3 Gigm. Grdel, Privatgelehrter in 


a 


ig, im 70. Jahre. 

864) Den 6. Bernhard Seypel, koͤnigl. Preuß. 

Bey. Dberreviſionsrath ap. ‚ » zu. Zrier 17673 
a 


Barb zu Berlin im 68. Jahre. Berfafier mehrerer Schrif⸗ 
ten Aber das. uründliche Gerichtsverfahren. . 
865) Den 9, Martin Sing, ‚ehemaliger refor⸗ 
mirter Sofpeediger zu Stuttgart, im 85. Jahre. J 
:866) Den 10. Emanuel König, Doctor der Mes 
Biein, k. k. Math und Gtabsfeldarzt im Liederoͤſterreich, 
wirkliches Mitglied der E, k. mediciniſch⸗chirurgiſchen Ie 
feyh: Akademie, Weifiser der permanenten MilitärsBanls 
tätscommiffien,- Decorirt mit der großen goldenen Givik 
Ehrenmedaille fammt Kette; flach zu Wien an ber Ma⸗ 
genverbärtung im 68. Jepre 
++ 867) Den 11. Garl Pazmandy von Ezomor 
und Somorod, Beiliger der Gerichtötafel mehrerer 
Gomitate, Soadiutor des Gurators ‚der veformirten Ges 
meinden in Peremartoner Seniorat. Er war ein Freund 
und Befoͤrderer der vaterlaͤndiſchen Literatur. anfts 
muth und Gutherzigkeit erwarben ihm allgemeine Ach⸗ 
tung. Er farb zu Den im 49. Sabre. 
868) Den 11. Gonſtantin von Gyika, ein News 
eche, nicht nur ein Freund und Befoͤrderer ber griechks 
Shen, jondern and) der Magyarifchen Literatur. Beine 
anfehnlihe Bibliothek ‚enthält Die beften Ansgaben der 
‚alten griechifchen Glaffiter, Er zeichnete. ſich durch Wöchk 
pätig eit aus; ftarb auf feinem Gute zu Belatietz. in 
‚der Szalader Gefpanfchaft in Ungern. | 


\ 869) Den 13. Graf. Heinzih XLVIM j. e Meß 


aus dem Haufe Koͤſtriz. Er war geboren den 25 JIam. 
1759 und ſtarb zu Köfteis im 66. Lebensjahre. Sein Leiche 
nam wurde am 15. Juni 1825 .in die Bamiliengruft nach 
Markt-Hohenleuben gebraht. - 

870) Den 14. Joh. Chriſtian Seyffert, koͤnigh. 
preuß. Gonſiſtorialrath u. Generalſuperintendent der Reis 
mark; fruͤher Belöpvebiger bei dem Tauenzinſchen Infant. 
Regim. zu Breslau. Gtarb zu Berlin. Schriften: Ans 
dachten bei der heil, Nachtmahisfeier für denkende Chriften. 
2p3. 1782. Neue Aufl. 1785. — 2te Samml. 1787. — Reue 
Morgenandachten auf alle Ange im Sabre; ebend. 1734. 


— 


vons Zurl 


Mue Un. 1787, Bit’u. Ate Auf 1792 u.4736: Reue 
Aendandechten auf alle Aage im I.; ebend. 1754. Bew 
Ainfl. Cend. 1987. — Ste Aufl. 1793. Beitrag zur gemein; 
nugigen Lefung der heil. Schrift, 1—36 St. 1734—1736 
m- Yanli Paftorakbriefe, erklärt m. angewandt, als d. 4te u. 
te Beitr. 3._gemeinnug. Leſung d. h. Schrift, ebend. 1787. 
AMrdaͤchtuiſyrrd. auf des Konigs v. Preußen Friedrich II, 
Mai. Bredl. 1786. 8. — VPeedigtes, Homilien u. SGelegen⸗ 
Yeisteden. Rufe. 1789. gr.3. — R. homiletiſches Magaz. 
en ten üb. enangel. a. andere Aexte 3. NBeförderung 
3. bausl, Andaet. Apg. 1792. gr;8. — Danlpredigt wegen 
d. Wiedereitünahme Bi St. Mainz. . . 1793. 8 — 
sen: im’ Haudb. f. Prediger. — Briefwechſel d. — 
‚fen Sohanı md. des ledten Biſchoffs ze Lehus; in 
Dintwurd. d. Marl Brandenb. 1798. a. &. 897-118 
— Annal. d. St. u. Feſtung Kuͤſtrin, aus Urk. u. Dandfer. 
dearb. ‚Kufte. 1801. 8. — Borr. gu 8. 5. Diina’s Schrift: 
SE. eine allgem. Land⸗Kirchen⸗Matricui fi d. kön. Preuß 
Lande nüglich 2c. Berl. 1807. — Bond, 2ten Samml. & 
Andachten bei d. heil: Rachtmahlöfeier erfchien 1818 eine 
went Auflage. . ..” . . 
- 871) Den 16. Gerfting, Paſtor zu Steimbke im 
Königreich Hanunoper.. _ on 
ı 872) Deu 17. Joſeph v. Barbaciy, penftonirte 
LS 3. Adenerolmajor. Starb zu Preßburg im 76. Japre. 
373) Den 17. Gattfried Ehrenreich Dertel, 
Paſtor zu Liebenau bei Pirna, Gr war 1761 zu Dresden 
geboten, u. bekleidete zuerfi von 1790—1795 das Diacmat 
zZu Seyda dei Wittenberg, von wo aus er nach Liebenau 
‚befördert wurde.. Er ftarb im 64. Jahre. Bon ibm find: 
Sechs Predigten. Dresd, 1783. gr. 8. und noch einige ein 
tzelne Predigten. 5. 
- _ - 374) Den 20. Dr. Döwald, koͤnigl. Wuͤrtemb. Gofs 
Er und Beibarzt. Gtarb im 72. Sahre zu Karlsruh im 
. GEN. . . » 
375). Den 22. Der Dberpferrer M. Wilh. Aders 
"mann zu Auerbady, 67 Iahr alt. 
376) Den 35. Anton.&rager,. akademiſcher Land 
Ahaftswater zu Wien; ſtarb Dafelbft im 70. Sabre. 
377) Den 7. Joh. Sam, Gottl. Hürde, Ober⸗ 
prediger zu Sonnenkurg, 74 Jahre 7 Monate 27 Z. alt. 
373) Den 3. Matthias Zendler, ruhmlid bes 
Tannter Mechanicus zu Bing; ſtarb daf. im 72. Jahre. 


D 
.. .. 


Pr 


Jult.- : m. 
; . J u 1 i .'. . .. 4 


879) Den 1. Joh. Joach im Brinkmann, groß⸗ 
herzogl. Meklenb. Schwerin'ſcher Schulrath, Früher Rector 
ber Schule zu Boitzenburg; geb. zu Eutin 1750; geſtorben 
in der Borftadt St. Georg bei Damburg im 75 Zahraı 
Schriften: Lehren in Erzählungen, Beifpielen und Ges - 
Dichten zum gemeinnügigen Unterricht fuͤrs erfte Jugend“ - 
alter, Lübed 1788. 8. — Oden u. Gefänge, Schwerin 1785, 
pe 8: — Berfudy einer Ueberſetz. d. Briefes Pauli. an Die 

pheſer. Homb, 1798. 8. — Auffüge ind. Monatsſchrift 
yon u. für Meklenb. in der Roflod’fhen Monatsſchr. füg 
1791, in angelß Meklenb. Kaſuabibliothek, in Welmertö 
Mannigfaltigk. u. Dietzen's Meklenb. Mufeum , Gedichte 
n. Aufl, in v. Archenholz neuer Literatur u. Bolkertunde« 
380) Den 1. Dr. Joh. Ehriftian Martin Weh⸗ 
gert, Prof, u. Rector der großen Stadtfchule zu Parking 
im Mellend.; geb. zu Halle 1755; flarb zu Parchim im 
ro. Jahre .an der Bruſtwaſſerſucht. Schriften: Brogm; 
feber die nothwendige Verbindung der haͤusl. Erziehung: 


mit der öffentl; Parch. 1783. 4. — Progr. von d; Exlerns = 


ber Latein. Sprache auf Schulen; ebend. 1788. 4, — Moin 
nigfaltig. f. Kinder; eine Vierteljahrsſchrift, 4 Studie, 
Bipgierin, Wismar. u. Buͤtzow 1784. 8. — Proge. Untere 
fach. d. Frage: Iſt dem Staate mit. Schulen geholfe, 
deren Gegenßand blos Unterricht u. nicht Damit merbaus 
dene Erziehung iſt? Parch. 1784. 4. — Progr. uͤber dinige 
Urfachen der ſchlechten haͤusl. Erzieh. ebend. 1784, 4 
Zinladungsſchr. zur Feier d. 68. Geburtstages des Henze 
Herzogs Friedrich zu Meklenb. ebend. 1784. 4. — D 

nan in monarch. Staaten durch Borhalten dei Wildes. de 
Regenten, wenn er felbft dad erfle Beifpiel der Thaͤtigkeit 
and des Wohlwollens giebt, den Bürgern Patrmtrömng 
nflößen, Baterlandsliebe erwirken könne? Cine Gedaͤcht⸗ 
ußrede auf Herzog Friedrichs Sod. Roſt. 1786. 8. — Rue 
Mannigfaltige. f. Kinder; eine Vierteljahrsſchr. 2 Stüde. 
Schwerin, Wism. u. Buͤtzow 1786. 8. — Auch ein Beltz 
me. Methodik d. öffentl. Schuluntere, Parch⸗ 1786. 8. — 
Progr. über d. große Menge d. Studirenden ; ebend. 1789% 
j. — Gab heraus: Meklenb. gemoinnyg: lätter, 1. u. 2, 
Band, 1789—1798. (SHefte.) 8. — Droge. ub. d, Wohl⸗ 
hat d. Privatfreitiſche für Schüler auf Hffentl. Schulen. 
Reubrandenb. 1792. 4. — Progr. üb. d. große Menge d4 
Studirenden, oder wer fol ftudiren t, ebendaf. 1794. B. — 
Droge. üb, d. Mittel, die Studirſücht zu hemmen u. Vielg 


/ 


168% Salt 
— Den 19. Feyerabend, Saperintendent is 


an | 
3) Den 19, Kregel, Paftor zu Hanfledt im SH: 
nigreich Hannover. u 

594) Den 23. Graf Franz Birgilius von Bar— 
bacori, als Schriftfteller bekannt. Starb zu Zrient im 
85. Sabre. ie . 

395) Den 25. Scherer, feit 1314 Pfarrer gu Rif 
felöheim am Main, in frühern Zeiten als GSchriftfteller 
und Necenfent in der paͤdagogiſchen Literatur befannt. 

896) Den 35. ‚Bincenz Ritter von Rainer 
Horbach, Ritter ded Ordens der eifernen Krone, eh 
Renpolitanifcher Minifter am Hofe des Königs won Hok 
eu rn farb zu Wien im 68. Jahre am Rer: 
venſchlag. In. 

897) Dein 28. Aug. Georg Kniep, koͤnigl. Has 
noͤv. Domänenrath zu Hannover, geb. 1770. 

93) Den 28. Chrifl. Sotffr. Selle, Medici⸗ 
nalaſſeffor zu Güftein, im 65. Jahre. 

399) Den 23. Johann Philipp Wolf, Dr. med, 
gu Schweinfurt. Er war ein fehr gruͤndlicher Botaniker, 

er die Pflanzen feiner Gegend genau ftudirte- und mans 
che Arten von Juncus, Arabis Vulmonaria aufgehellet 
bat, die er. ſchon in frühern Zeiten Herrn von Gchrebet 
und Hoffmann bekannt machte. Wahrfcheinlich fanden ſich 
unter feinen Papieren noch manche ſchaͤzbare Motizen über 
Pflanzenkunde. | 

400) Den 29., Paflor Bauermeifter, Senior Mi- 
nisterii zu Nordheim. . . . 

401) Den 9. Alvaro, Zurft von. Ruffo aus dem 
Sauſe Scaletta, Großkreuz des- Tönigl. Ungrifcyen Et. 
Stenbhan⸗, des Ein. Sicilianiſchen St. Ianuarius:, Et. 

erdinand> und des Berdienflö:, auch des Johanniter Dr 
end, koͤnigl. Kämmerer, Staateminifter und außerordent 
licher Botichafter des senige beider Gicdilien am LE 
A du Wien. Starb dafelbft im 71. Sahre am Ner: 
venfhlage. 

M Den 29. Anton Auguf Caſtelliz, kak 
Math, Doctge der Medicin, Profeſſor der fpeciellen Pas 
thologie, Therapie und medicin. Klinit an der k. k. me 
bieinifchechirurgifchen Joſephsakademie, permanentes Mit: 
glied der Militär-Sanitätd:Commilfion, Staaböfeldarzt, 
Inſpector der k. €, Militär-Medicamenten:Regie u, Arzt 
im SInftitute für Offizierstächter zu Harmels, Mitglied 
mehrerer gelehrten Gefellfchaften. Starb zu Wien im 60. 
Sabre an der Rungenläbmung,  ' | 


Auguf 168 


405) Deu 29, Dr. Peter Brüdner, k. E Rath, 
rovincial der Böhmifc » Mährifchen Provinz der Piari⸗ 
en, geboten zu Ditenthal in Deftreih am 10. Dec. 1747, 

son 1804 bis 1323 Direktor der ©, k. Ritterakademie zu 

Bien. Starb zu Auspitz in Mähren. . | " 
- 404) Dun 31. Iohann Heinrich Roſenberg, 

yerzogl. Sächfifcher Regierungsrath und Lehnfecretär zu 

Botha, im 42. Jahre. ——5. 

—. Auguſt. 
405) Den 1. Auguſt Friedr. ©, H. Baͤdecker, 

Seneralfuperintendent und Pfarrer zu Dahl in der Graf⸗ 

Haft Mark, Nitter des rothen Adlerordend Iter Clafſe. 

Bin Schlagfinß endete in ben Arbeiten feines Berufs, in 

er Mitte feiner Sonfirmanden, die er unterrichtete, fein 

haͤtiges und verdienftreiches Leben. Er ftarb, in einem 
yohen Alter. Bon ihm befigen wir: Unterricht iq der 

infachen Obftbaumzudjt. Dortm. 1796. u. Duisb. 1804., 

. Aufl. Effen 1820. — Ausführlicher Auszug deffen, was 

a dem-algem. Landr. f. d, Preuß. Staaten die proteſt. 

Prediger befonders angeht. Vortm. 1795. Die neue Aus: 

yabe dieſes Buches ift betitelt: Allgem. Preuß. Kirchen⸗ 

echt; ein fuftematifch geordneter Auszug desjenigen, was 

n dem Allgem. Preuß. Landrechte u. der Gerichtdordnun 

fr die Preuß. Stanten Bezug hat; vorzüglich |. Predis 

ver, Sandidaten u. Kitchencollegia. Dortm. 1798, gr.8. — 

Predigt won dei weiten Vorſicht im Almofengeben. Ebd, 

79.. 8. — Ueber den Nugen und die zwedimäßige Ein⸗ 

ichtung der kirchlichen Lagerbuͤcher, in Rotorp’s Quartals 

rift für Religiondlehrer, Jahrg. I. Quatrt, 1. Nr. $, 

1804. — Grände für und wider die Einführung einer 

wuen Liturgie. Ebend. 1806; Quart. 2. — Geſchichtliche 

Bemerkungen, die evangel. Iuther. Gemeinde zu Dahl bes 

reffend, bei Gelegenh. der 8, Jubelfeier d. Reform, am 

1. Oct. 1817. Effen, Bädeder. 1817. — Gefänge zum 

bwechſelnden Gebrauche bei der Gonfirmationdfeier, ‘Ste 

Kufl. Ebend. 1816. " IL, | 

406) Den 3. .Superintendent Bremer in Nienburg, 

‚_ 407) Den 18. Heinrich Schinz, vormaliger Pro: 

effor der hebraͤiſchen Spradie in Zürich, zulegt Dekan 

8 9 hanee Sapiteld und Pfarrer zu Glattfelden, im 
. Suhre. - . 

... 408) Den 17. Aug. Bfhorn, Ältefter Eollaborator 

in der Realſchule zu Halle. Ein allgemein geachtetär 

ind uerdienftuoller Lehrer. . " 
N. Nekrolog. Br Jahrg. 105 


. 16% September. 


- 409) Den 18. Dr. Stamler, beezogl. Sächfifcher 
Medicinalcath zu Gotha. . Ä 
410) Den 35. Iacob Rudolph Khünl, Dom 
err an der Metropolitankicche zu St. Stephan in Wien, 
rofeffor der Paftoraltheologie an. der Univerfität Wien, 
——ãn— Coͤnſiſtoriairath u. emeritirter Domprediger. 
ztarbd zu Wien am Brande der Harnblaſe. - 
411) Den 28. Dr. Johann. Ludolf Holſt zu 
Hamburg. Er hatte früher ein Erziehungsinftitut in der 
St. Georg: Vorftadt zu Hamburg. Geboren 1756. Schrif⸗ 
ten: Wie können Banquerotte felbft in open Anzahl aus 
bloßem Mangel an baarem Gelde, mithin aus bloß ne 
ativen Schulden beftehen? Hamb. 1800. 8. — Darfſtel⸗ 
ung der Meinung: ob auch in Hamburg eine Settelbauf 
oder Papiergeld zu errichten fey? Ebd. 1800, 8. — Ber 
[us einer Erttifchen Ueberſicht der Voͤlker-Seerechte; aus 
er Gefhichte, der Staatslehre und der Ppilofophie, in 
Hinficht auf ihre Streitigkeiten bearbeitet u. f. w. 1. Th. 
amb. 1802. 8. — Segenftände der Agonieen, Des Hera 
. 2. von Heß, die Republik Hamburg im Fruͤdjahr 1813 
betreffend. Hamb. 1815. gr. 8. . 
.412) Den 28. Sofeph. Koll, alademifcher Lande 
Schaftsmaler zu Wien, im 42. Jahre. . 
413) Den 80. Aloys Joſeph, Freiherr von H% 
pel, k. £. wirklicher geh. Rath. zu Wien, Großkrenz deö 
Önigl. Ungrifchen St. Stephan: und mehrerer andern 
her Starb zu Wien im 71. Iahre an der Bruſtwaſ⸗ 
erfucht, .. 


s 


September. 
414) Den 2. Bartels, Paſtor zu Wahmbede, 

. 415) Den 3. Paflor Bodemann zu Gadebuſch in 
Königreich Hannover. 
. 416) Den 4. Frau Joſepha, verwittwete Fuͤrſtia 
von Aueröberg, Herzogin zu Gottſcher, geborne Fürfin 
von Eobkowig, Herzogin zu Raudnig, Valaſtdame Ihre 
Majeftät der Karferin, des hochadel, Sternkreuzordens u, 
des kaiferl. Ruſſiſ. Katharinenordend Dame, Stard zu 
‚Wien im 70. Jahre an der Bauch: und Bruftwafferfuct. 
417) Den 7. Friedrich Wilhelm, zweiter Prim 
von Thurn und Taxis zu Tiſchingen, geboren den 29. Ja⸗ 





— — 


— 


nuar 1805. Er ſtatb durch einen ungluͤcklichen Zufall auf | 


der Jagd. Seine Leiche wurde in der Kapelle des Schloſ⸗ 
fes Thurn und Taxis bis zum 11.’ Sept. ausgeſtellt und 


dann nach Regensburg in das fürffl, Begräbniß- abgeführt. 


‘ 


September. 1685 - 


. 448) Den 14." Johann Karger, Doctor der Me: 
Hein und Mitglied der medicinifchen Facultät zu Wien. 
Ztarb daſelſt im 59. Jahre. 
419 Den 17. Joſeph Carl, Graf von Dietrich⸗ 
kein, Freiherr auf Hollenburg, Finkenſtein und Thei⸗ 
serg, Herr der Herrſchaften Sonnberg, Sitzendorf, Groß, 
Zpitz, Schwallenbach, Zeiſing, Arbesbach, Merkenſtein 
md Großau, Erblandjaͤgermeiſter in dem Herzogthum 
Steyermark u. Erbmundſchenk in dem Herzogthum Kaͤrn⸗ 
hen, Ritter des goldenen Vließes, Großkreuz des Deftr.. 
aiſerl. Leopoldordens (G. C. E. K.), k. k. wirklicher geh. 
Rath, Kämmerer, Praͤſes der k. k. Riederoͤſtr. Erbſteuer⸗ 
Hofcommiſſion, Curator der beiden Convicte und des E. k. 
Avil:Mädchenpenfionats, Gouverneur der privil. Deſtr. 
Rationalbant, Präfes der k. k. Landwirthſchaftsgefell⸗ 
Saft in Wien und Mitglied der £. k. Gefellf. zur Be⸗ 
örderung des Ackerbaues, der Naturs und Landeskunde 
sm dem Markgrafth. Mähren und Herzogth. Scleſien, 
ann der patriotifch-öconomifchen Gefelfchaft in dem Koͤ⸗ 
rigreiche Böhmen und des landwirthſchafti. Vereins in ' 
rem Könige. Baiern und Ehrenmitglied der oͤcon. Gefells: 
Saft in dem Koͤnigr. Sachen. Er wurde dem Staate 
ind den Miffenfchaften zu früh entriffen; hat fich um die 
Deftr. Nationalbank und- die k. k. Laudwirchichaftögefell: 
"oft andgegeichnete Berdienfte erworben. Eine Schilde⸗ 
ung derfelben in einem ausführlichen Nekrologe erwars 
en wir in den Schriften der k. k. Landwirthfchaftögefells 
haft. Er farb zu Wien im 62. Jahre am Schlagfluß.- 
480) Den 21. Johann molfgang Edler von. 
Dt — k. k. Generalmajor. tarb zu Wien im 
.Jahre. 
421) Den 22. Julius Brinkmann, geb. 1766 zu 
Rienburg, trat frühzeitig in Militärdienfte und ging im . 
3. 1781 mit dem Churfürftl. Hannöv. 15. Linieninfante⸗ 
sieregimente nach Oftindien als Faͤhndrich; von dort nad. . 
Europa zuruͤckgekehrt, wohnte er 1794 dem Franz. Revo⸗ 
utionstriege in den Niederlanden mit dem 1. Infanteries- 
segimente ald Lieutenant und von 1803 bid 1815 den Feld⸗ 
‚ügen in Spanien, Portugal 2c, ald Gapitän mit Dee 
Engl. Deutfchen Legion bei. Im lestgedachten Jahre 
trat er nach Auflöfung diefed Corps ald Major in dab 
Bandwehrbataillon Nienburg und ſtarb als Obriſtlieute⸗ 
aant, wozu: er feit 1824 ernannt worden war, im 9. Ins: 
Fanterieregimente am 22. Sept. nad) vollendetem 44. eh⸗ 
venvollen. Dienfliohre mit Wundnarben bededt, .„ Dot, 
103 


1686 Detsber . | 
432) Den 77. Der Prof. Kuris” Lauk au ber nl: 


verfität zu Würzburg. Ein ausgezeichneter Lehrer. Statt | 


auf einer Reife in Salzburg an einer Hirnentzündung, 


- 43) Den 8. tanz Zof. Kollowratb:Lieb 
geinden, k. €. wirklicher Geh. Rath uud Kämmerer, 
itter des Maltheferordens, des Aufl. kaiſ. Et. Annen⸗ 


des Lönigl. Preuß. vothen Adlers und des xhucheff. geldes 
nen Loͤwenordens Ritter, Er hat ſich um das Deftr. Kai 
en wohl verdient gemacht und ftarb zu Bien, 78 
r alt, an der, Lungenlaͤhmung. 


® ctobervr 


424) Din 5. Frau Erneftine Fürſtin von He 

—ãAãA echingen, geborne Graͤfin vorn Sobeck, 

interlaffene Wittwe eines k. k. Generals der Cavallerie 
Storb zu Wien an der Auszehrung im 74. Jahre. 


| 





435) Den 6. Stephan von Fangh, ermählter 


Siſchof von Dulcino und infulirter Domprobft "bei dem 
Domcapitel des BSiebenbürger Bistyums zu Garlshburg 
‚Abt zum heil, Georg von Szerents, Domberr, Ableget 
für den Ungrifiyen Reichſstag zu Preßburg. Stard des 
ſelbſt 46 Jahre alt. , - 

2426) Den 8. Auguft Ritter von Elhardt, E 
8 Deſtr. Oberfi und Generaladjutant Sr. Mar. des Kai⸗ 
ſers; Ritter des Rufſ. kaif. St. Annenordens 2ter Elaſſe 


und des koͤnigl. Baier. Max⸗Joſephordens, Sommandene | 


des großberzogl. Badifchen Ordens vom Bähringer Loͤwen. 
Starb zu Deepburg, u 
: 477) Den 11. Hand Pfeifer, Bormundfiyaftks 


— 





verwandter im Dorfe Ibenhain (im Sothaifchen). Er Hand 


sicht hoch in Rang und Würden, aber in Der Achtung de 
ver, die mit ihm umgingen. Bu diefen gehörten Galy 
mann und Bechſtein und manche geacktete Beurer der nahe 
elegenen GErziehungdanftalt Schnepfenthal, viele Ange 
feene der Stadt Waltershaufen und die Nachbarn feiner 
meinde. Er war ein redlicher und erfahrner Mann und 
gern Epätig, wo er Anderer Nutzen und dad gemeine Beſte 
befördern konnte. So half er einft Salzmann den Pla 
zu defjen Erzichungsanflalt ausſuchen und ward von Dite 


fem Freund und Rathgeber genannt. Go leitete er die 
Bepflanzung der oͤffentlichen Pläge feines Wohnorts mit | 


Obftbäumen, die Urbarmachung eined wüften Plages, die 
Degung eines Weideriedes u. ſ. w. und gab eines Der ers 
Ken. Beifpiele zur Ginführung..des. Klees amd 


. Detober 1. 


samen in feiner Gegend. Darum verdient wohl ſein Name 
vier genannt zu werden. Gr flarb im 74. Lebensjahre. 

4283) Den 11. Gornelius Burgend, Director der 
'athol. koͤnigl. Erziehungsauftalt zu Braundberg in Preu—⸗ 
en. Er war ein vielfeitig gebildeter Mann. Die allges 
neine Liebe, die er befaß, ſprach fich bei feiner Beerdi⸗ 
ping auf feltene Weife aus. Auf dem Eathol. Gottesacker 
vard fein Begräbniß nicht vertattet, weil er, obgleich er 
athol Geiftlicher war, in. Öffentlicher Che lebte und eb 
ıen Sohn und eine Tochter hinterließ; auf dem evange . 
iſchen Gottesacker wurde er beigefegt. Er war ein lau— 
iger Gelegenheitsdichter. Schon früher hatte fi das 
Berücht verbreitet: Burgend jey evangeliſch geworden, 
od) ed wurde widerlegt, indem er Director einer kathol. 
Braichungsanftalt blieb. Er flarb im 55. Jahre. - 

429) Den. 12. Franz Andreas Wenmohs, groß⸗ 
jerzogl. Mecklenb. Schwerinfcher Criminalrath zu Buͤßow; 
geb. zu Grabow im Jahr 1778. Er begann nach vollen> 
weten Studien in Böttingen feine erfte juriftifye Laufbahn 
ld Advocat und Amtsauditor zu Grabow, war nabher 
ıbjungivter Stadtrichter nd Gteuersinnehmer und 1812 
ei Errichtung des Griminalcollegii zu. Buͤtow zum zwei. 
ten wirklichen Rath und dritten Mitgliede deffelben beru: 
fen. Gine Gemuͤthskrankheit entzng ihn bereits feit meR- 
een Jahren feinen Berufsarbeiten. Er ift bekannt durch 
ein Werk „uͤber Gauner ꝛc.“ 

480) Den 12 Friedrich Schäffer, Doctor dee 
Medicin und Mitglied der mediciniſchen Facultaͤt zu Wien. 
Dtarb zu Wien, 56 Jahr alt. 

R 431) Den 12, Paftor Köfter zu Wilhelmsburg (Kor, 
annover. N 
482) Den 19. Johann Soahim Adam Kofe 
zarten, älterer Bruder des bekannten früher verſtorbe⸗ 
nen: Dichters Kofegarten, Prediger zu Altergamme in. ben 
Bierlauden., geboren zu Grevesmuͤhlen im Mecklenburgi⸗ 
ſchen, alt 75 Jahre. —. .. P * 
488) Den 15. Gabriel Freiherr v. Geringer, 
enfionirter k. k. Generalmajvr und Mitter des Marien: 
erefienordens. Gtarb zu Wien im 67. Jahre an Enke 
kräftung. N 
434) Den 17. Boigt, Regens des kathol. Prieſterſe⸗ 
minard zu Nottenbung am Nedar. Starb im 53. Jahre, 
: 485) Den 15. Auguſt Graf v. Brunßwik, & 8 
Kämmerer und Secretaͤr bei der k. k. Botbfchaft zu Rom, 
eimziger Sohn des Ungrifchen.:Bandesrichters (Juder Gup 


1688 November. 


eih Oraſen von: Brunßwik. Starb zu Wien im 37. Jahre 
an der Lungenlaͤhmung. 
486) Den 18. Franz Hartl, akademiſcher Maler; 
ſtarb zu Wien, 83 Jahre alt. . 

437) Den 26. Dr. Sobann Ludwig Maaſſen, 
großherzogl. Mecklenb. Schwerinfcher Oberarzt bei dem 


YLovember 


489) Den 2. E. ©. H. von Gerädorf, k. Preus. 
ifcher Hauptmann; farb auf feinem Gute Seichau in 
Schleſien. (Befungen non feiner hinterlaffenen Gattin 
in den Schlefifchen Proninzialblättern, Sanuarheft 1826). 

440) Den 5. Gräfin Veronica von Fugger⸗ 
Kirchheim, geb. den 2, Januar 1766, geſt. Den 5. Res 
vember 1825, . 

441) Den 6. Franz Hammer, Doctor der Phis 
loſophie und emeritieter Profeſſor an der Umiverfität 
Bien, k. k. Büchercenfor ; farb zu Wien, 67 Jahre alt, 

442) Den 6. Chrift. Wilhelm Ghappuceaur, 
wurde nad) vollendetn Studien 1798 zum Auditor beim 
Serichtöfchulgenamt in der Haupt: und NRefidenzftadt Hans 
nover ernannt, 1800 nach dem Amte Harfefeld vers 
fest; Tehrte aber zu jenem Gerichtöfchulgenamte 1801 als 
fupernumerärer Amtöfchreiber (Affeflor) zuchd und wurde 
1814 als zweiter Beamter nach Bederkeſa berufen, wo er 
ein. ehätiged Leben endigte. Cr war geboren den 2% 

at 1776. 
: 443) Den 6. Graf von Eyben, koͤnigl. Daͤni⸗ 
fer und herzogl. Holftein-Lauenburgifcher Bundesta 
efandter., Er arb u Ratzeburg, wohin er fich feit - 
ang der Bumdeötagsrerien und nad feiner Rückreiſe aus 
den Bädern begeben hatte. Seit mehreren Iahren litt 
er am Podagra, was ihn jedoch nicht abhielt, die auöges 
— Thaͤtigkeit in feinem weit umfaſſenden Ge: 
chaͤftokreiſe zu ‚eutwideln. Der Graf war, außer den 





November 1689 


Frankfurt 
da8 einzige Mitglied der Deutfejen Bundgöverfommltng, 
Daß. bereit ihrer. Eröffuung im Sapre.1816. beigewopnt 


Geſandten deu . ferien Staͤdte ‚Hamburg: und. 


hatte. 


‚_444) Den 1%. Joh. Friedr. Ludw. Pauli zu 
Guͤſtrow, der als Liederdichter bekannte Domprediger, 
nachdem er lange an Neryenſchwaͤche gelitten hatte. - Es 


find von ihm mande Verſuche im Bade der Dichtkunſt 


bekannt geworden, 
.., 445) Den 18. Michael Dangel, Doctor. der Mes 
dicin und Mitglied der medicinifchen Facultät zu Wien 
ſtarb daf. im 62.. Jahre. 0) . 
.,. 446) Den 14. Johann Chrifl. Friedr. Heife, 
Lehrer der Franzöfifchen und Engl, Sprache am Gymna- 
fium zu Stralfund. BE | 
447) Den 16. Sarl Frieder, Stößner, Paftor 
zu Ofterhaufen bei Querfurt feit 1794, vorher zu enger 
feld und Wettelroda; ftarb zu Ofterhaufen im 79. Jahre, 
Süriften: De oratiunculis prophetarum christianorum 
apud Petrum non reperiendis oocasione ‚norae interpre- 


» tationis loci 2 Petr. I. 19. Halae, 1789, 4. — Abhandl.. 


v. d. Elugen Verhalten eines kurſaͤchſ. Predigers in Ehe⸗ 
ſachen. Quedlinburg, 1791. 8. — Moral. Handb. f. Sol⸗ 
Daten, beſ. f. die Unteroffiziere u. Gemeinen d. Eurfürftl« 
Saͤchſ. Armee. Leipz. 1793. 8. — Predigt: ob und im 


wiefern. der Prediger felbft der NReligion.nachtheilig wers 


Den könne? ebd. 1797. gr. 8. . L, 
448) Den 19. Paſtor Heinze. zu Berger bei Diep⸗ 
Holz im Königreich Hannover. “ 
449) Den 19. Joh. Hugo WBorzizet, UT, ere 
Fer Hoforganift- zu Wien, Mitglied der Gefellfchaft der 
Mufitfreunde des Defterreichifchen Kaiſerſtaates, ſtarb zw 
Mien im 34. Jahre. y 
. 450) Den 20. Paſtor Schirmer in Simfenhanfes 
bei Göttingen, F 
„451) Den 20, Franz Alban von Schraut, k. 
2. ofterreichifchee wirklicher Geh. Rath, auferordentlicher, 
Gefandter und bevolmächtigter Minifter bei der Schweis 
zer Eidgenoſſenſchaft, Nitter des unge. St, Stephan⸗ 
Drdens und des filbernen Civilehrenkreuzes. Tags vor⸗ 
her war er zu Bern von dem Landhauſe, Dad er im Som⸗ 
ner bewohnt, ‚wieder in die Stadt zurückgekehrt, befand 
ch aber ſehr ſchwach und als er ſich frub zu Bette les 
gen wollte, verfchied er. Dem Bernehmen nach hatteer 

ein Alter von 82 Jahren erreicht. 


1640 Ngvember 


." 452) Den Ludwig Bleibtren, —— 
lehrtee, befanut als Berfaffer nachfolgender Schriften: 
Methode den Flaͤcheninhalt u. d. Gonſtruct. jeder Figur 
a. d. Seiten u. Winkeln 3, berechnen m. X. 8. Biesbad. 
d. Schellenb. 1810. — Theifungslehren od. ausführl. Ans 
leitung, jede Srundfläd;e auf die zweckmaͤßigſte Art f. vie 
Benugung u. n. allen Berhältniffen geömett. zu theilen. 
Frankfurt 1819..m. K. — Darſtellung d. Stern himmels 
od. Anweiſung z. Kenntniß d. Geſtirne durch Selbſtun⸗ 
terricht, ebd. 1823. m. Kpfn. — Die arithmet. Wunder; 
Sammi. mertwürdiger Bahlenergebniffe u. unterhaltend. 
Aufgaben, ebd. 1824. — Lehrb. d. niedern uw. hoͤhern 
Arithmetit, mit vollftänd. Anlejt. z. Nechfelrechuung, fe 
wie 3: Bevechn, der bei Leibrentenze, vortommenden & 

gr. 8. Fraukf. a. M. 1826. ' | 
: 453). Den 2% Paſtor Böning zu Mandelsloh im 
Könige. Hannover, | 

- 454) Den 33, Dr. Bauer, Pfarrer zu Bobten om 
Berge im Schleſien, im 70. Jahre. 

- 455) Den 28. - Gonrad, Soherr, Doctor der Ber 
Sie u ausuͤbender Arzt in Wien; flach daſelbſt im 

D ahre. J 

: 456) Den 29. Dominicus Volkmer, Pfarrer 
zu Wieſenthal im ſchleſ. Muͤnſterb. Kr.; 61 Jahre alt. 
.ı 457) Den 29. Friedr. Sobann Bettlow Arie 
drich, Rotarius zu. Schwerin, im 54. Jahre. Befannt 
Durch dad dem Meklenb. Shwerin’fhen Staatskalend 
angebängte topograph. Hesifter aller Mecklenb. Schwerin. 
Derter ! wodurch er ſich um dieſes Werk fehr verdient 


acht, oo. 
458). Dei 30. ©. G. D. Duiöburg, Doctor der 
Braneitunde zu Danzig, geb. 1767, ſchrieb: Danzig, eine 
Skizze gefehrieben von, während und nach dem- Bombars 
Sement im Jahre 1807. Danzig, 1808. 8. — Verſuch ei⸗ 
ner hiſt. topograpb. Befchreib. v. Deng Ebd. 1809. & 





— Gemäh en Bänslg, eine Bell: 3, ige. Edd. 1809. 
a ren Seſchichte d. Belagerung u. Blokade v. Danzig. 
1 . . “ 


459) Den 0. ®. Habermann, -& Baierſcher 
Generalmajor, Brigadelommandänt, Kommandant meh⸗ 
verer Orden. Ale Krieger von dem König Marimil, 
Und der Armee gefchäst, bieder und gegen Jedermann 
human, nahm er die Achtung und Liebe Aller mit ins 
Brad. - Er wurde. in feiner Bamiliengruft zu Unsleben 


Au a 0 _ --- 


ſarb zu Nürnberg. 


December. 164 
im Untermainkreife beigefegt. Geb. d. 11. Maͤrz 1766, 


December 


_ 460) Den 1. Friedr. Maurer, Stadtrath gu 
Berlin, weldyes Amt er 15 Jahr mit Gifer und Treüe 
bekleidet hatte; früher Befiger der bekannten Maurers 
hen Buchhandlung und feit 20 Jahren blos Verlags⸗ 
uchhändler, Berfaffer einiger Schriften über Freimaͤu⸗ 
rerei; flarb zu Berlin im 76. Iahre. . 

461) Den 6. Die Gemahlin des Grafen Franz as 
ver v. Königsegg-Aulendorf, Marin, Zochter des 
Strafen Joſeph Karolyi de Nagy Karoly, geb. den 25. 
Septbr. 1793. oo 

462) Den 6. Joh. Gottfr. Ritter von Roͤßler, 
Doctor der Rechte, k. k. niederöfterreich. Regierungsrath, 

fe und niederöfterr, Kammer s Procurator, Präfes der 
difhen Sacultät u. Studien-Director, Siarb zu Wien 

61. Jahre an der Auszehrung. 

463) Den 6. Die Gemahlin des Grafen Karl von 
Drttenburg, Karoline, Tochter des regier, Grafen 
Franz su Erbach-Erbach, geb. d. 21. Nov. 1779. 

464) Den 7. Ephraim Joh. Gotth. Schmidt, 
Profeſſor x Schulpforte. I 

465) Den 8. Joh. Wilh. Ritthauſen, ER or 

ahre. 


ein Amt 42 Jahre lang verwaltet. 


. zu Hate (en Schleſien, an Entkraͤftung, im 69. 


atte 
— — en 8. Georg Ziennaſt v. Herdy, k.k. 
öfter. Hberſt und Gommandant des Invalüdenhauſes zu 
eſth; farb daf. im 73. Jahre. j 
07) Den 8. Doct.. Zul. Heine, Pitſch, herzogl. 
Hofmedicus, farb zu Sagan, 84 Jahr alt, 
. 468) Den 10. D. Franz Wilhelm Friederich, 
Gerihhtöverwalter zu Thallwit bei Wurzen, im 87. Jahre, 
Er ſchrieb: Diss. inaug. qua quaestionem, an detur com- 
pascuum ex praesumtione, quod sit familiaritas aut prad- 
carium revocabile? Jenae 1784. 4. Und: Berfuch einer An⸗ 
Leitung, nady welcher Dorfgemeindeordnungen errichtet wers 
Den könnten, zunaͤchſt den Herren Suftigbeamten und Ges 
zichtöverwaltern, auch Dorfgemeinden in Ghurfachfen ges 
widmet. Leipz. 1797. 8. 

469) Den 11. Anton Köpy, Edler v Felſenthal, 
zuf oe an dem k. k. Therefianum zu Wien; ein treffe 
cher Landſchaftsmaler. Starb zu Wien im 57. Sabre, 

470) Den 14. Samuel riede, Iwer, koͤnigl. 


N, Nekrolog. Br Jahrg. 


1642 Detembe: 


Medicinalaffefigg u. Apotheker zu Breslau. (Ein Eleines 
poetifches Denkmal hat ihm im Sanuarheft der Scyiehf 
Provinzialblätter (1826) fein Here Bruder gefegt.) 
471) Den 14. Kr. Aug. v. Temsky, Forſflrath zu 
Grob: Slogan, im 75. Sabre. 
472) Den 15. M. Beatus Friedr. Slafewald, 
arree und Adjunct zu Röbdenig im Amte Altenburg, 
79. Zahre feines Alters und im 51. feines Amtes. 
473) D.19. Wenzel Srofv. Kaunig:Niethberg, 
& E, wirkt. geheimer Rath und Kämmerer, Commander 
ded Deutfchen Ordens, k. k. General:Feldzeugmeifter und 
Inhaber des 2often Linien-Infanterie-Regiments. Starb 
zu Wien im 88. Jahre an Altersſchpaͤche. j 
474) Den 19. Ludwig Wolf, Doctor d. Medick, 
Mitgl. d. medic. Zaculfät zu Wien und k. E, Hofmedicus 
Starb zu Wien im 66. Jahre. , 
475) Den 19. Sebaftian de Pian, akademiſcher 
und Intheoterdecorationemaler zu Wien; ſtarb dafelft im 
Jahre. 
476) Den 20. ſtarb zu Poſen der dafige Erzbiſchof, 
Graf Gorzensky, 84 Jahre alt. ang zbiſch 
477) Den 20. Graf Franz Wenzel, Dheim des 
Fürften von Kaumitz-Riethberg, geb. den 2. Juli 1742. 
478) Den 21. Georg von Kehrentheil und 
Bruppenberg, Hauptmann außer Dienft; ſtarb zu Hal: 
dendorf bei Eauban am Nervenfchlage im 38. Jahre. 
. 479) Den 22. Carl Aug. Barhwig zu Delſe m 
Schlefien; ftarb an Altersſchwaͤche, 66 Jahre, 5 M. ind 
15 Lage alt. 


Den 35. Anton Graf zu let | 
a 


| ) Den 26. Karl Friedr. ellbaner, fünfte 
Lehrer am Gymnaſium zu Freiberg, ftüͤher Hauslehrer bei 


— 


| 
| 
| 
i 


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— — 


—— — — — 


December. 1648 


dem Buchhaͤndler Goͤſchen zu Leipzig. Geb. zu Beribeg 
den 11. Dec. 1775. Schriften: Kajus Krifpus Salluft’s 
Katilina und Jugurtha; aus d. Latein. uͤberſ. Lpz. 1806. 
&. 8. — Ucher unfere Dürgerfcnnlen ; ein Paar Worte. 
Bee: 1812. 8.— Was wäre Sacıfen ohne feinen Bergbau. 
ur VBeherzigung für Patrioten beantwortet. Freib. 1821. 
— Einige anonyme Auffäge und Gedichte in d. Freiberger- 
Wochenblatt. Starb zu Freiberg im 50. Lebensjahre. 
485) Den 27. D, med, Phil. Gottfr. Gärtner, 
Director der Wetterauer naturforfchenden Gefellfchaft. 
Se erlernte in feiner Baterftadt Hanau Die Apotheker: 
wiffenfchaft, conditionirte mehrere Jahre in Straßburg, 
wo er Gelegenheit fand, fich unter Spielmann in der Bo⸗ 


tanik auszubilden, der er fiaf in der Kolge, nach feiner 


Baterfladt zurückgekehrt, ausfchließlich widmete. Die Her- 
ausgade der Wetterauer Flora, fo wie die Errichtung der 
MWetterauer nasurforfchenden Geſellſchaft, waren größten- 
theils durch feine Anregung und vorzugliche Beihälfe ent⸗ 
fanden, Nicht minder bat er fich Durch die Ausgabe von _ 
ſehr Schön gettodineten Wetterauer Pflanzen verdient ges 
macht,. und fo die Botanit auf mancherlei Weiſe thätig 
‚fördern helfen. Er ftarb zu Hanau im 71. Jahre. 

486) Den 8. Ioh. Aug. Schwarz, Diaconus 
und Paflor zu Cursdorf; flarb zu Steudig im 66. Iabre. 
. ..:487)-Den 28. d Bobten am Bober der Probft und‘ 
— Ba harfenberg, 57 Jahre SM. alt, 
am agfluß. u .. 
488) Fe 29. farb zu Breslau der geweſene Stifts⸗ 
geiftlihe am St. Bincentium, Franz Fiedler, 54 I. 
:5 Mon, alt,'on der Auszehrung. . nn 


104 * 


| 


Berihtigungen zum vorhergehenden zwe 
ten Jahrgang, | 


@eite 1090 lies Chriftion Daniel Meyer nicht Meier. 
©. 1199. 3.9. ift verwuͤnſcht ſtatt er wuͤnſcht. S. 1206: 
Freiherr von Neger bieß Sf Brieh ri und war 
am 25. Suni (1755) geboren. Nicht erft in dem 90er 
Jahren hat er Gedichte herausgegeben, fondern ſchon 
1774 Gedichte aud dem k. E. Shereftanum zu Wien, 
daſ. 1785. Nachleſe zu Sined’s Liedern und ben 
Literarifchen u von M. Denis in 2 Abtheil, 
1801 u, 1808. 4. — fieben Gedichte zu Berlin 1806, 
andere zerſtreut im Deutfhen Mufenm, Merkur, 
Wiener Mufen:Almanadhe ꝛe. 


Drudfchler im dritten Jahrgang.- 
Seite 187. 3. 4 v. u, flatt den Nullpunkt lies dem 
Nullpunkte. ©. 189. 3. 9% v. u. fl. Nuppeau I. Rupp 
nau. S. 191. 3. 10 v. 0, fl. vermochten L vermochte 
Ebend. ft. den I. dem. Ebend. 3. 18 v. o. fl. Grafen L 
Gräfen. Ebend. 3. 1 v. u. fl, Frau aber I. Frau, aber. 
S. 198 8. 15.9. u. fl. würden I. würde, @. 195 3. 13 
v. 0. fl. hielt Durch 1. hielt, duch. S. 19 3. 12. v. 9, 
$: Erhohlung I. Erholung. Ebd. 8. 10. v. u. ſt. in L. 
am ®. 200 8. 13 B: 2 ft. ihn L i m. S. 210 16 
v. o. fl. abwieß. I. abwies. ©, 674 8. 14 v. o. ſt. Bi 
mier's I. Boͤhme's. ©. 682 3. 4 d. Rote fl. Miaelis L 
Michaelis. ©. 687 5.5». u. ft. feiner B. l. feinen ©. 
©. 692. 3. 2. v. o. fl. dichterifch befungenen I. Dichters 
befungenen. ©. 694 3. 21 v. 0. fl. flummen I, ſtummem. 
+ 706 « 7 v. o. fl. bewieß I, bewies. ©. 708 3. 15 
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