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Full text of "Neues allgemeines Journal der Chemie"

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PK 











€. 5. Buchholz, L. von Erell, Hermbſtaͤdt, 
Klaproth, J. B. Richter, A. N. Scherer, 
J. B. Trommsdbdorff. 





Herausgegeben 
von | 


Adolph Ferdinand Gehlen. 


Ehrenmitglied der Befelifhaft Naturforfhender Sreunde au Verlin. 





U 
nr 
Bierter Band. 


Mit dem Bildniffe A. ©. Werners und einer Kupfertafel. 





Berlin 13905.. : 
Bei Heinrich BEE 


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L Abhandlungen. 


\ 


1. 


Ueber die Verſchiedenheit der Amei- 
ſenſaͤure von der Eſſigſaͤure. 


Bon J. F. Sherfen, Apotheker in Kiel, 





Micht bloß der Glanz neuer Entdeckungen, nicht allein der 

R hm, welchen neuaufgeſtellte, intereſſante Anſichten fiber bie 

Erllärungsweile chemiſcher Erfcheinungen zur Zolge haben: 

fondern auch der Benfal, welcher der Berfchrigung von 

fich wideriprechenden Anzeigen, über Eigenfchaften laͤngſt 

belaunter, chemiicher Eduste und Producte gezolt werden 
muß, ehrt den Chemiler, 


In jedem der drey omgeführten Galle erweitert er 
ben Kreis unferer Kenutnifle; nur erfordert es für ihm of 
mehr Unficengung und Aut dauer, eine Berichtigung ber 
Uinfichten va befannten Thatſachen und chemiſchen Subs 
Aenzen, als die Gutdefung yon unbesannten zu liefern; 
weil Der ZufoR unp biefe Intern gembholich in hie Kand⸗ 
get. 


4 1. Suͤerſen über die Eigenthümlichfeie 





Mit Recht darf man vorauöfeßen, daß derjenige, 
welcher und die Mängel älterer Vorftellungsweilen von 
einer chemifch bearbeiteten Eubftanz aufdecken will, die 
Wiederholung ber Verſuche, worauf ſich dieſelben gründen, 
und deren Unrichtigkeit gezeigt werden ſoll, mit der größten 
Dorfi ht vorgenommen haben muͤſſe. Iſt dieſes nicht der 
Fall, und hat ſich bey den zur Berichtigung angeſtellten 
Verſuchen ein neuer Irrthum eingeſchlichen; ſo bedarf eine 
ſolche Arbeit einer abermahligen Verbeſſerung, und die 
Wiſſenſchaft hat durch eine ſolche Bemuͤhung nicht nur 
nicht gewonnen, ſondern fie hat durch die Verwirrung 
der Älteren richtigeren Anſichten verloren. 


In wiefern fich diefe Bemerkungen auf dasjenige, was 
feit Entdedung der Ameijenjäure, für und wider die 
Eigentbümlichleit derjelben, gejagt und bemerft worden iſt, 
anwenden laffen, mögen fid) die Leſer am Schluffe diefer 
wenigen Blätter felbft fagen, 


Marggraf, Arvidfon und Hermbſtädt bemi: 
beten ſich die Eigenthuͤmlichkeit der aus den Ameifen durch 
Deftillation erhaltenen Säure zu beweiien, und diefe Ve: 
weife wurden erft neulich durch die fo genauen. Reutrafitäthe 
verjuche Richter's befräftiget. 


Deneur unb ganz nenlid Foureroy und Baus 
quelin, bulten ſich durch ihre über diefen Gegenftand ans 
geftellte DVerfuche überzeugt, daß die Ameifenfäure mit der 
Eſſigſaure vollig uͤbereinkomme. In wiefern Deveuxvð 
Veriucbe etwas über die Identitaͤt dieſer beyden Saͤuren 
beweiſen, kann ich ‚nicht beurtheilen, indem ich die Anzeige 
feiner, dieſerhalb angeſtellten Nrbeiten, weder im den 


ber Ameiſenſaͤure. Ku 5 





chemiſchen Lehrbaͤchern Oren’s, Hermbſtaͤdtis, Sche⸗ 
rer's, Trommsdorff's, noch in ben Zeitſchriften von- 
Erellö, Scherer’s und Trommsdorff's zu finden 
vermag. Ob aber die zuletzt durch Four er oh behauptete 
Gieichheit der Ameifenfaure und Effigfäure, welche nach. 
der entfcheidenden Stimme cined fo berühmten Chemifers, 
gewiß für völlig ausgemacht angenommen, und durch alle 
neu berausfommeude chemiſche Lehrbuͤcher verbreitet werben 
wird *), fich wirklich ganz fo verhalte, ob die Säure ber 
Ameifen Fünftig “zugleich mit der Eſſigſoͤure abgehandelt 
werten müffe, bierliber lege ich dem chemifchen Publikum 
folgende Bemerkungen vor, welche meiner individuellen Uns 
fiht zu Folge hinlänglid genug dafuͤr fprechen, daß man 
68. zugeben muͤſſe, die Ameifenfäure bis jett noch ihren 
eigenthümlichen Platz unter den Säuren behaupten zu laffen, 
und fir nicht der Ejiigiaure zu coorbiniren, 


Hourcroy und Bauquelin fanden im Saft ber 
jerquetichten Ameiſen die gleichzeitige Gegenwart ber 
Aepfelſäure, und der den Ameiſen eigentbümlichen flüchtigen 
Eäure, und Fourcroy haͤlt ed für wahrſcheinlich, Daß 
die Chemiker, weldye vor ihm dieſe Saure der Ameiſen 
bearbeiteten, durch die eritere Shure zu unrichtigen Schlüfs 
ien über die eigentlihe Natur der Ameiſenſaͤure verleitet 
worden find. Er jagt nahmlicy 2); „Während die Che 





») Herr Bourguet bat hiermit ſchon den Anfang gemacht. 
Eiche deſſen Wcberfegung von Rorveau's Grundfüge user die 
@duren, 3- Band. Zufige zur Abhandl. über die Ameiſen⸗ 
fire. & 454. 

2) Siehe dieſes Journal 3. Band ©. «7. 


6 1. Süerfen über die Eigenthümfichfeie 





miker an der Saͤute der Ameiſen viele Aehnlichkeit mit dent 
Eſſig erkaumten, fanden fie doch auch wieder Berfchiedens 
beiten, welche fie veranlaßten, biefelbe als eine eigentähmz 
ucht anzuſehen, bie aber von ber mit Efiigjäure verbun⸗ 
Venen Aepfelſaͤure herräßrten, “ 


Es entfpringen aus dieſer Behauptung ſehr natlırlidh 
gen Hragen: 

Erſtens, war die von den Chemilern bieher 
als reine Umeifenfäure angenommene Saäu— 
re wirklich mit Vepfelfäure vermifcht? 

Zweytens, ift die reine Ameifenfäure mit ber 
Effigfäure identiſch? 

Um die erfiere Behauptung Fourcrop’& näher zu 
wuͤrdigen, ſey es mir erlaubt, die bisher gebräuchlichen Mes 
thoden, weldye zur Erhaltung reiner Ameifenfäure bey uns 
Deutfchen uͤblich geweſen find, mit einem aufnierkſamen 
Blicke durchzugehen, 


Marggraf, dem wir bie erfte zweckmaͤßige Bereitung 
der Amcifenfäure verdanken ?), Ddeftillirte die Ameifen mil 
Waffer übergoffen aud einer glaͤſernen Retorte in einer 
Capelle, und zog die Haͤlfte des aufgegoſſenen Waſſers 
ab, wobey derſelbe das aͤtheriſche Del der Ameiſen fand. 
Der von der Deſtillation uͤbrig gebliebene Ruͤckſtand wurde 
hierauf in einen leinenen Beutel geſchuͤttet, und ausgepreßt, 
wobey er das fette Del der Ameiſen auf ber fauren Ziüfs 
figfeit entoedte. Diefe vom Del befrente Zihffig!eit lieferte 








3 8. Margsraf's chem. Schriften 1. 2b. ©. zer; 


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6 1. Süerfen über die Eigenthuͤmlichkeit 





hierauf mit Kali gefättigt, das entftandene Salz Froftallis 
firt und getrod'net, und mit fo viel Schwefelfäurg zerlegt, 
gls zur Eättigung des Gchaltd an Kali nöthig war, wo⸗ 
bey die Säure durch Deftillation im Sandbade abgefhig: 
dm wurde, - 


Diefe Bereitungdmethode, von welchen die chemiſchen 
Lehrbuͤcher der letzteren, worin ſich Die Abfcheidung anf- ein 
genaued und geprüftes Verhaltni der Erhwefelfäure zu 
bem Kali gruͤndet, nicht audführlich genug emmäßnen, find 
es, welche biäher von den beutichen Chemikern zur Ges 
wiunung der Ameifenfäure ‚angewendet wurden, und ba 
bey allen die Defiillation der Saure zum Grunde liegt; 
fo laͤßt fih nicht erwarten, daß die von ihnen abgefchie= 
bene Saͤure eine Mifchung von Aepfelfäure und Ymeifen= 
füure geweſen few, weil, wie befannt, die Aepfelſaͤure nicht 
deſtillirt werden kann, ohne eine Zerſtoͤrung zu erleiden, 


Vebrigend ift die zufammengejeßte Befchaffenheit des 
Ameiſenſaftes den Deutfchen Chemikern nicht unbekannt ge: 
weien, und Hermbſtaͤdt führt in den Beweiſen, daß ber 
Ameifenfaft Feine einfache Gäure- ſey 9), ausdruͤcklich an, 
daß Kalferde mit demſelben ein Salz bilde, welches nad) 
Zerlegung durch Schwefelſaͤure eine angenehme Säure lie: 
fere, Die mit Scheele's Aepfelfäure Aehnlichkeit 
babe. Fourcroy war alfo nicht der erſte, welcher die 
Begenwart der Aepfelſaͤure im Safte der Ameiſen fand. 


Um bie zweyte Frage, die Gleichheit oder Ungleich- 
heit der Ameijenjeure mit, der Effigfäure betreffend, zu 











s Hermbſtaͤdt a. a. O. S. 44. 





— u auvdevern ‚big; ‚eine 5 
Io Menge rein Uneifenjäure aus dent Ameiſen abtuſon⸗ 


| SR 117017 ‚wäklte ih hiezu einen andern «is ben. 


in Benseren eingekblagenen ‚Meg, weicher die zu⸗⸗ 
qugfchten: Umelfen.. sat: :alcogölifirtem MWeingeift bigerirte, 
uber. wie; fen: Brwibfon ?) bemerkt, eine verfüßte, 


un babe: Nerhnbert Our Dark) αα Delle 
we .. o-. ee‘. 
riggänf Tan ein. hefbes. Vfund reiner- trockuer Wein 
‚(Fpemiea zufa L,) wurden. in eine- gut verzunte konferne 
Wlofe gelibhttet, mit, x5, Pfund Waſſer übergoffen, uud for 
* Wapga, datcirt. bis fich” ein: beanzlicher Geruch zu zeigen 


Genfe- ; Die Öbergegangene wafierhelle Gäure wurde biete | 


‚auf wit müben, durch Verbrennung des Weinſſeins erhal⸗ 
tenen Kal, neutralifi rt und zur Trockenheit gebracht, | 
Vey dem vorſichtigen Abdampfen der Ealzlauge wurde 
eine Erfahrung gemacht, welche Arvidfon fchon gekannt, 
zu haben ſcheint, und wovon die chemifchen Lchrblcher 
sichte erwähnen, Arvidfon "°) führt nähmlih an, def 
Diefe Salzlauge nicht ganz zur Trockenheit gebracht werben 
Tbune, und es trat wirflich ein Zeitpunkt ein, bey welchem 
die Salgauflbfing nicht mehr dampfte, und daher audı 
Seine Wäflrigfeit mehr abfonderte, dennoch aber immer 
blieb. Durch Entfernung ded Gefäßed vom Zeuer, 


— — durch Umruͤhren bis zum Erkalten, wurde ein trockneß 


weißes Ealzpulver erhalten, welches bie Feuchtigkeit der 
Luft au ſich 108. 


9) Krvidfen 4. 4. O. ©, 252. 
0 ©. a. a. D. &, sta. 








— — 





\ J 


nn 1  Güerfen Aber d Bis Ebenhamicher 


wo gen. m 









Dieſes trockne ameiſenſaure Kali, wurde hierauf mit 
einer durch Berechnung geflindenen, jur Neutralifätion bes 
angewendeten Kali hinlaͤnglichen, Quankitaͤk Schwefelſauté 
Son 1,800 fpet. Gew., welche vorher mit der Hälfte Waſſer 
verdammt worden war, in einer glaͤſernen Retorte aberzoſ⸗ 
fer, und Bis zur Trockenheit des Rückſtandes deſtillirk, die 
Abergegunigene Fihffigfeit noch einmahl im Sandbade bey 
gelindem euer rectificirt, und hiedurch 3 Unzen md 
3 Quentchen einer EAure von 1,102 ſpec. Gew. erhalten, 

Eine ſolche, auf biefem Wegr aus vnzerquetſchten 
Ameiſen, durch Deſtillation mie Waſſer, Sättigitig mil 
Kali, Zetlegung mit Schwefelſture und nochmahlige Recti⸗ 
fication erhaltene Ameifenfäure, wurde zu den In ber ® 
Folge zu erzählenden Verſuchen jedes Mahl angewendet. 


Der Ruͤckſtand in der Blaſe wurde auögepreßt, die 
erhaltene Stüfiigleit filtrirt, mit Kafi neutralifirt, und Dies 
fer Lauge fo lange. ameifenfaured Bley hinzugetröpfelt, ald 
noch ein Niederſchlag zu bemerken war. Die abgefchievent 
falzige Slöfligkeit wurde bis zur Syrupsdicke abgeraucht, 
bierauf mit einer verhältnißmäßigen Menge wenig vers 
dhnnter Schwefelfture in einer Retorte hbergoffen, und fo 
lange deftillirt, bid die Übergehenben Tropfen gefärbt zu 
werden anftengen. Die auf diefe Weiſe erhaltene Säure 
tourde noch ein Mahl mit Kali neufralifirt, das entfiandend 
Salz zur Trockenheit gebracht, und mit binlänglicher 
enge concentrirter mit etwas Waſſer verdännter Ecdiwes 
feljture aus einer Retorte deftillirt, wobey eine waſſer⸗ 
Mare Eure von 1,113 fpec. Gew, erhalten wurde, welche 
3 Unzen an abſolutem Gapicht betrug 








4 1 Güerfen über die Eigenthamchteit 





"> Mit Recht darf mari vorautfehen, daß: derjenige) 


* welcher und die Mängel älterer Vorſtellungswelſen won 





einer chemifc bearbeiteten Subſtanz auſdecken will, bie 
Wiederholung der Verfuche, worauf fich dieſelben grändem,) 
I cetigteit gezaigt. werben fol, mit der größtem 
ſicht vorgenommen haben müffe. Iſt dieſes nicht der 
Fall, und bat ſich ben den zur Berichtigung angeſtellten 
Verfuchen ein neuer Irrthum eingefchlichen; fo bedarf eine 
folde Arbeit einer abermaßligen Verbefferung, und die 
ft hat durch eime ſolche Vemlihung nicht nur 
nicht gewonnen, fondern fie bat durch die Verwirrung 
"der Älteren richtigeren Anſichten verloren, 


In wiefern fich diefe Bemerkungen aufdasjenige, was 
feit Entdecfung der Ameifenjäure, für und wider die 
Eigentffümlichkeit derfelben, gefagt und bemerft worden iff, 
yanıyentben Taffen; ‚mögen id) die Leſer am Schluſſe a 
wenigen Blätter felbft ſagen. 

Marggraf, Arvidfon und Hermbftädt er 
heten ſich die Eigenthumlichkeit der aus den Ameifen durch 
Deſtillation erhaltenen Säure zu berveifen, und diefe Ver 
weiſe wurden erft neulich durch die fo —— 
verſuche Richters belraͤftiget. 

Deyeur und ganz neulich Foureroy und Baus 
quelin, halten ſich durch ihre uͤber dieſen Gegenſtand an- 
‚geftelte Verſuche überzeugt, daß die Ameiſenſaͤure mit dir 
". völlig abereinkomime "In wiefern 'Depeure 

je etwas Über die Identitaͤt dieſer benden Saͤuren 
2 beweiſen/ kann ich nicht beurtheilen, indem ich "bie Anzeige 
‚feiner, kein angefiellten Arbeiten, weder im den 





der Hmeifenfäure. on 5 





kmikben Lebrbüchern Gren's, Hermbftäpt's, Sche⸗ 
ws, Trommsdorff's, noch in den Zeitichriften von- 
rei, Scherer’ und Trommsborff’s zu finden 
mg. Ob aber die zuleßt durch Fourcron behauptete 
Kiöheit Der Ameiſenſaͤure und Effigfäure, welche nach 
r ertiiheitenden Stimme cined fo berühmten Chemikers, 
5 für vollig aufgemacht angenommen, und durch alle 
2 herauäfommeude dhemifche Lehrbücher verbreitet werden 
22), ſich wirklich ganz fo verhalte, ob die Säure ber 
neien Eünftig "zugleich mit der Efligfaure abgehandelt 
rten müffe, bierliber lege ich benz chemiſchen Publifum 
gende Bemerkungen vor, welche meiner individuellen Uns 
dt zu Folge binlänglich genug baflır fprechen, daß man 
sugeben müſſe, die Ameifenfäure bis jet noch ihren 
venthömlichen Platz unter den Sauren behaupten zu laffen, 
dſie nicht der Eſſigſaͤure zu coordiniren, 

Sourcroy und Bauquelin fanden im Saft ber 
rquerichten Mmeifen die gleichzeitige Gegenwart ver 
eofeljaure, und der den Ameiſen eigenthuͤmlichen flüchtigen 
Aure, und Fourcroy bult ed für wuhrfcheinlih, daß 
: Chemiker, weldye vor ihm dieſe Säure der Ameiſen 
arbeiteten, Durch die eritere Saͤure zu unrichtigen Schluͤſ⸗ 
n über die eigentlihe Natur der Ameiſenſaͤure verleitet 
orden find. Er fügt nahmlicdy ?);: „Während die Che 








»» Dere Bourguet hat hiermit ſchon den Anfang gemacht. 
iehe deſſen Weberfzgung von Rorveau's Grundfäße über die 
Auren, 3- Band. Zufäige zur Abhaudl. über die Ameiſen⸗ 
use. S +54. 

23 Eiche diefed Tournal 3. Band ©. «7. 











von 1,860 fee. Gens, meläse bother ıhit Ser SpMRE 
verdfinif worden war, meh 
) fi, und His zur Trocktnteit Den: DRAAANBER deſiuet ie | 
Abergegüngene Fhfigfett noch einmahl ih Sandbade Bey | 


Sit, abeheng dit ——— 
Meärlon erhaltene Nmeienflurt, hide "fu Den di’ vaR 
Bolge zu ershtnneh Werfichen jedeb Mäpt dighenttt 


Der Mcfland in der Pafe wurde autgepret, die 


Salz zur Krodenfeit gebracht, und ae hinfänglicher 
BEE SEE a chwe⸗ 
kelſure aus einer Retorte deſtillrt, wobeh eine waſſer⸗ 
Mare Säure von 1,113 fpec. Gern erhalten wurde, welche 
3 Ungen an abfolutem Gewicht beteuge 











CR} Süerfen: über bie Eigenthümlichkeit 








hergenommene, Unterfcheibungszeichen großen Werth legte; 
fo prüfte ich bie Nehnlichkeit der erhaltenen Ameifenfäure 
mit der Eſſigſaͤure durch vergleichende Neutraliſations⸗ 


Verſuche. 
Erfter Berfud. 


Zu dren Unzen reiner Umelfenfäure von 1,0525 fpec. 
Gewicht, wurde unter Befolgung der ndthigen Vorſichtsre⸗ 
geln, und unter wiederholter Erwärmung, eine Aufldfung 
des milden, aus Weinſtein bereiteten Kali, in beftillirtem 
Maffer, welche 1,380 fpec. Gewicht befaß, bis zur vbllis 
gen "Neutrali‘ rung der Eure binzugegoffen, und hiezu 
1244 Gran der Kaliauflöjung verbraucht. Die erhaltene 
Mare Salzlauge wurde in einer Fleinen Pfanne von englis 
ſchem Zinne abgedanıpft, woben die vorhin fchon bemerkte 
Erſcheinung aufs Neue bemerft wurde. Es trat nähmlich 
ein Zeitpunkt ein, bey welchem die ſalzige Fluͤſſigkeit nicht 
mehr dampfte, dennoch aber Durch Wärme aufgelöfet blieb, 
Faͤhrt man jeßt mit der Erhigung der Auflbfung fort, fo 
wirb ein Theil der Ameijenfäure zerftört. | 

Bey dem ruhigen Erkalten fchoß die Flüffigkeit in uns 
beutlichen Kryftallen an, welche die Feuchtigkeit der Luft bald 
anzogen und völlig zerfloffen. Die zur vhllig flaubichten 
Trockenheit gebrachte Salzmaſſe wog 95 Quentchen. 

Drey Ungen Umeifen Eäure von 1,0525 fpec. Gavicht 
neutralifiren alfo 326,8 Ralimaffe,*2) und 1000 Theile 
biefer Säure 233,8 Theile derjelben, 


3weyter Verſuch. 
Drey Unzen durch Defiillation des Bleyzuckers, vers 


42 Richter 6. ©. 36, 





[ ww’ .: “ ’ .. . 


BL, "u BR . . n 
Ba DSL 0 > 122 1m. 
—* —ꝛwI reiner E 
finte.vur 1,0333 fpec, Gewicht, ‚urban vin dee: Menflde 
Jung vie! milden ind Weinflein echaltenen, Kali, welche 
Ab: Wen ;angefliärte ‚fper. Guicicht beſaß wie im. vorigen = 
WBerſuch weutralifist,,. wm. Gran Bier Bafbfun, 
Toter WWbeR.: . *8* 
VBDie ewannene —— fr fh abi ii 
— in . eisen. Heine zunernen Pfanne verbuunpfen 
. and lieferte, bis zur ‚flaubichten Trockenheit gebracht, 15& 
Quentchen eſſigſaares Kali. Drey -Uäzen Efligfäurs von 
1,0525-fpee ‚Gewicht neutralifiren baber 465,1 Ralimaffe 
wur. 109%. Theile biefer. Säure 329,9. Tpeile derſelben. 
Dritter Berfud 3. 

Drey Nr.) Uheffenfkure vom angegebenen fpec. Ge 
teicht wurden Mach und nach mit aͤußerſt feingeplildertem, 
cararifhen. Marmor unter wiederholter Erwärmung ver 
Miſchung nentraliſiet, und hiezu 166 Gran des Marmors 

verbraucht. 

Die erhaltene Aufldſung wurde A giäfernen Ger 
füße ter unmerflichen Berdimflung auf einem Stubenofen 
unterworfen, wobey fie in plattgedrlickten fechöfeitigen Saͤu⸗ 
len mit zugeſpitzten Endflächen kryſtallifirte. Die Krofialk 
blieben an der Luft völlig troden. 

Dry Loth Umeilenfäure von 1,6525 ſpee. Gewicht 
weuittralifiten 166 Gran Marnior unb 1000 Theile Biefer 
Saure 230,6 heile deſſelben. 

Vierter Berfud. 

Drey Lotti "Efiigiäure dont angegebenen fpec. Gewicht, 

erforderten ’Yar 'Meutralifation, unter Erwärmung det Mi⸗ 





14 L Süerfen über die Eigenrpämlichfeie | 





dung 231 Gran cararifchen Mormor. Won der Hier . 
durch erhaltenen und auf einem Etubenofen unmerklich abs 
dunftenden Salzlauge, flieg eim Theil bed Salzes an ben 
Eeitenwänden bed Gladgefäßed in die Hbhe und trocknete 
dort zu either unregelmäfiigen Salzmaſſe aus; ein anderer 
Theil Irnftallifirte in nadelfbrmigen Kryßallen, welche bie 
- Beuchtigkeit an fich zogen. Die bis zur gänzlichen Trodens . 
- heit abgebampfte Salzmaſſe blieb aber an der Luft vdllig 
trocken. 
Drey Loth Eſſigſaͤure von 1,0525 fper. Gewicht uch« 
men alfo 231 Gran Marmor zur völigen Meutralifation 
in fi, und 1000 Theile hiefer Säure weutralifiten 3208 
deſſelben. | 
Shonfter Berfud. 


Drey Loth Ameijenfüure, von gleichem fpec. Gewicht, 
wie vorher, wurden unter bfterer Erwärmung der Mifchung 
wit foblenfaurer Talkerde neutralifirt, wozu 150 Grau vers 
braucht wurden. .. 

Die Salzaufbfung, welche bis zufegt bännflüfjig blieb, 
lieferte beym unmerklichen MWerdunften, eine Menge febr 
Meiner unbeutlicher Arpfialle, deren Geſtalt nicht hinlaͤng⸗ 
lich beſtiumt werden konnte, und welche an der Luft 
troden blieben. 

Drey Loth Ameiſenſaure von 1,0525 ſpec. Gewicht 
neutralifireg felglih 150 Grau kohlenſaurer Talkerde, und 
1000 Theile dieſer Säure neutralifften 208,3 dieſer bohles⸗ 
ſauren Erde. 


Schfer Berſuch. 
Du Leth. EiBgfiura vom benerten ſyec. Qewichi 


der Omeifenfäyte, 15 


U 








— u 





— up nm 


upüen wie vorher mit foblenfaprer Iglierde ueutrafffit, u 


und erforderten 213 Gran derielben. Die hierdurch erbuls 

re Salzauflöfung trodnete fehr langſam zu einer faftarı " 
* uuh endlich bey ſtaͤrkerer Erwaͤrmung zu einer zum⸗ 
michten Maſſe ein, welche die Feutigten der Luſt jchr 
BR ang. 

Drey Both Eſſigſure von 1,0523 fer. Gewicht er⸗ 
fordern alſo 213 Gran kohlenſaure Talkerde zur Neutralis 
fation, und rooo Theile derſelben Säure 295,8 Theile einer 
fokhen Tallerde. 


Diefe Neutraliſationsverſuche hätten Teicht noch weiter 
satgetchnt werben Fünnen, ba ich aber nicht zur Abſicht 
batte, das Verhalten aller Ulfalien und Erden zur Ameis 
fen= und zur Effigfäure zu prüfen, fondern bloß die Ver⸗ | 
fibiedenheit der erfteren von ber legtern Säure darzuthun; 
fo hielt ich die voritehenden Verſuche ſchon für hinreichend, 
um das verichiedene Verhalten der reinen Ameilenfture zu 
den Alkalien und Erden von denjenigen der Ejjigfäure zu 
benfelben zu erweiſen. | 


Mad fpricht wohl mehr für bie Verſchiedenheit diefer 
beyden Säuren, ald bie auffallend ungleihe Menge bes 
jur Nentralifation nöthigen Alkalien und Erden, und das 
ſo ganz ungleiche Verhalten der hierdurch gebildeten Sul 
guflbfungeg bey der Eindickung in gleidyer Temperatur, — 


Es folgt daher aus den vorſtehenden Verſuchen, daß 
Die Ameiſenſaͤure, ald eine von der Eſũgſaͤure verfchiedene 
Ckarg, noch ferner agn deu Cheyulern angefehen, werden 
wäfje; Dean 





16 1. Süerfen über Die Eigemtfümlicfet ie. ꝛc. 











1) beſitzt ſie einen von der Eſſigſaͤure unterſchiedenen Ges 
ruch. 

2) Kann fie, indem fie im fluͤſſigen Zuſtande bleibt, ein 
weit groͤßeres ſpec. Gewicht aunehmen, als die Effigs 
ſaͤure. 

3) Hat fie bey dieſer unweit größeren Dichtigkeit einen 
merklich minder ſauren Geſchmack, als wie die Effig: 
ſaͤure. 

4) Erfordert fie bey gleichem ſpec. Gewicht weit wenige 
Kali, Kalk und Zalferde zu ihrer Neutralifation, all 


wie die Effigfäure 23). 
| 2. Beytraͤge 











13) Ich enthielt mich bey der im 3. Bande ©. 42 — $1 
abgedruften Abhandlung Fo urcroy's aller Nachweiſun 
gen auf frühere unter den Deutſchen Statt gefundene Ber. 
handlungen über die Ameiſenäure, und aller Bemerkungen übe 
Toureroy’s MUnterfuchungsweife und feine Reſultate, inden 
ich dies in einer eigenen Abhandlung geben wollte. Ich. habı 
Ende diefes Sommers DBerjuche mit Ameifen angefangen; Ddaf 
ich fie bisher, wie manches andere nicht beendigen kornte, daı 
haͤngt leider nicht von mir und meinem guten Willen gb.  &ı 
freut mich daher, den Lejern Die obige Abhandlung des Herrr 
Eierfen baden vorlegen zu können; fie beflättigt Die frühe: 
vom Herrn Dr. Richter (lieber die neuern Gegenſtaͤnde der Chy 
mie, 6. Stuͤck ©. 135 u; fo befannt gemachten Thatfachen, um! 
beweiſt, wie ich glaube, auf eine eben fo einfache als genug 
thrende Meife: daß die durch Defilation aus bei 
Ameifen erhaltene Sdure Feine Effisfäure, ſon 
dern eine eigenthümliche fey. Ob aber diefe deſtillirt 
Amtijenjaure die in den Ameiſen befindliche, ob fie nicht viel 
mehr Product als Educt if, das geht aus Herrn Süerſen 
Unterfuhung noch nicht hervor und eben dies iſt der Gefichts 
sunft; aus welchem ich die meinige führte. ber auf folche: 

Wege: 








BB: 26 Verträge zur Epemie 


mochte. Seitdem find nur wenige Zortfchritte zu beffen 
näherer Keuntniß gemacht worden: denn außer Richter *) 
Haben bloß Tychſen *) und Bucholz ) fich noch etwas 
damit befchäftiget; an eine planmäßige chemifche Unterfus 
chung deffelden war biöher nicht gedacht worben. Ich 
laubte. daher Fein unverbienfliches Werk zubegimmen, wen 
ich zur Gewinnung des reinen Urand und beffen ausführs 
lichern chemifcyen Unterfuchung meinen Heinen Worrath vom 
dem oben ermähnten Foſſil anwendete, welches ich ber 
Ghte meines Freundes Haberle, der Leine Gelegenheit 
dorbey läßt, den Natumwiſſenſchaften mhtlich zu werden, 
verdankte, 


Ehe ich zur Mittheilung meiner mit dem Uran anger 
Kelten Verſuche und ihrer Reſultate fehreite, will ich 24 
meiner Mechtfertigung vorher die Methode mitteilen, wo⸗ 

durch ich das Uran in dem nötbigen Zuftand ber Reinheit 
derſetzte, ehe ich es zur Prüfung feines Verhaltens gegen 
‚andere Stoffe anwendete. 








den Ameiſen ſelbſt Aepfelfäure oder nah Mermbräde Bhufka: 
ud: hewiſche Verſuche und Beobachtungen Bd. S. 3 u. fo aufer 
diefer noch Weinkeinfäure vorhanden ſey, und bey ihrer üblichen 
chemiſchen Behandlung als Ednet hervorgehe, In ih mehrere 
Gründe zu bezweifeln. 


2) Ueber Die neuern Gegenkände der Chemie 1.6. S. 2 . 


a Trommédorffe Journal der Pharmacie, Bd. 5 Heft x 
©. 121 — 134 R 


=» Gepträge sur Erweiterung mad Berichtigung der Ehemie, 
Heft i S. ⸗ — a. 





ao 2. Beytraͤge zur Chemie 





einem gläfernen Spatel eine Stunde erbalten. Die bräus 
lichgelbe Maſſe wurde hierdurch ſchmutzig rothbraun. Sch 
fdfete jeßt etwas davon auf, fonberte bad Aufgeldſte von 
dem rothbraunen Rüdfiande durchs Filtrum ab, verduns 
ſtete das gelbe Filtrat zur Trockne, und erhitzte es aber 
mahls zum Zerfließen: allein jegt blieb die Maſſe reitı gelb 
und loͤſete fidy auch vollkommen bis auf einige ‚rein gelbe 
Flocken, welche durchs Schuͤtteln mit einigen ‘Tropfen 
Salpeterſaͤure ſogleich verſchwanden, wieder auf; zum 
Beweiſe der erfolgten volllommenen Abſcheidung des Eiſen⸗ 
oyds vom Urunornde. Jetzt loͤſete ich die Salzmaſſe in 
drey Pfund deſtillirtem Waſſer auf, und ſonderte den ſchmutzi⸗ 
gen rothbraunen Ruͤckſtand durchs Filtrum ab, der getrock⸗ 
net 10 Drachmen wog, gelbbraun ausſah und mur eine 
geringe Menge Uraneryd enthielt. Dieſer letztere Erfolg 
war auch vorauszufehen; da nach meinen anderweitige, 
unten mitzutheilenden, Verſuchen dad kryſtalliſirte ſalpeter 
ſaure Uran eine große Portion Salpeterſaͤure verlieren 
kam, ohne Oxyd fahren zu laſſen oder ſchweraufibslich zu 
werden. Die abfiltrirte uranhaltige Fluͤſſigkeit ſahe grims 
lichgelb aus. — Etwas davon mit polirtem Eifen in Bes 
ruͤhrung geſetzt, uͤberzog 1oldhe& fogleich mit einer Kupfer⸗ 
rinde. Eine Heine Menge davon mit Ammonium in Ueber⸗ 
ſchuß verfet, gab eine mäßig blaue Fluͤſſigkeit. Durch ſchwe⸗ 
felfaures Ammonimn erfolgte nicht die mindefie Truͤbung; 
zum Beweiſe der gänzlichen Abweſenheit des Bleyes. 

Zur Abſonderung des Kupferoxvds vom Uranoxvde, 
wurde jetzt die ſaͤmmtliche eiſenfreye Fluͤſſigkeit durch reines 





Ammonium zerlegt, ſolches im Ueberfluß zugeſetzt und zur 


Wiederaufloſung des mitgefaͤllten Kupfers 24 Stunden une 





‚ 
In 


22 4. Beytraͤge zur Chemie — 





Gehalt an Kalkerde in dem obigen Oxyd beynahe auf 0,07 
gefegt werben konnte. 

Da nun dur) Ammonium und durch lleeſaures Kali 
der Kalk nicht von dem Uran zu trennen iſt, weil die Klee⸗ 
ſaͤure ebenfalls eine im Waſſer ſehr ſchwerauflosliche Ver⸗ 
bindung mit dem Uran macht °), fo iſt kein anderer Weg 
zur Reinigung davon (mern wir nicht durch Aufldfung deß 
Urauoxyds in Schwefelfäure und Kryſtalliſation des das ' 
durch gebildeten Salzes, ſolche bewerfftelligen wollen, wels 
ches feine großen Schwierigkeiten hat) übrig, als bie wie 


derholte Kroftallifation und Miederauflbfung des falpeters 


fauren Urand, wodurch letzteres vom falpeterfauren Kalk 
getrennet wird, Und fo bin ich denn auch mit dem 
erhaltenen und geglähten Utanoryb verfahren: indem ich 
ed wicder in reiner Salpeterfaure aufldfle, die Auflbfung 
zum Kroſtalliſiren verdunſtete, die durch langfames Erfals 
ten gewonnenen regelmäßigen Kroftallen zwiſchen Löfchpas 
pier trod'nete und die Kryftallifation npch zwey Mahl wie⸗ 
derholte. Sämmtliche durch ein ſolches Verfahren erhals 
teme trockne Kryſtalle, von rein gelber auf den Kanten 
ins Zeiſiggruͤne ſchielender Farbe, wurden nun durch reines 
Aetzkali zerlegt, der wohlausgeſuͤßte citronengelbe, ins 
Dranigngelhe ſich neigende, Niederſchlag getrocknet und 








5 Hat ſich der Hr. Vf. durch eigene Verſuche davon uͤberzengt ? Ich 
babe durch natriſche Sauerkleeſalz⸗Aufloͤſungen nicht ſehr verduͤnuter, 
for feine überflüffige Saͤure beſitzender ſalpeterſaurer Unranaufloͤſung 
keine Faͤllung bewirken koͤnnen, aber, was bemerkenswerth iſt, auch 
ſalzſaurer Kalk, der vor ober nach dem Zuſatz des Sauerkleeſalzes der 
Nranauflöfung hinzugefügt wurde, wurde nicht gefaͤllt, was nebſt Per 
obigen Beobachtung auf ein beſonderes Verhaͤltniß des Urans sum 
Kalk hinzudeuten fcheint. G. 





24 2. Beytrůhe zur Chemie 





ter’8 Erfahrungen hat die Reduction und Zuſammenſchmel⸗ 
gung: bed Urans bey weitem bie Schwierigkeiten nicht, 
welche der vorhin angeführte Scheibekünftler erfuhr; denn 
folcher erhielt durch Behandlung eined Gemenged aus gleis 
hen Theilen Uranoxyd und getrodnetem Rindsblut, wel⸗ 
ches er mit Kohlenpulver bedeckt, einem ſchnellwirkenden 
Geblaͤſefeuer eine Stunde lang ausſetzte, nach Erkaltung 
des Tiegels ein dem Kabaltkönig in ber Farbe ähnliches 
und fprödes Metall mit einer bramen Schlacke bedeckt. 
Beynahe eben fü leicht will derſelbe Scheibefünftler die Res 
buction durch bloßen Kohlenftaub vor dem Gebläjefeuer ges 
funden haben, befonderd, wenn er etwas Flußſpath und 
Kalkerde zufeßte und ein rafches Feuer anwendete ”), Der 
Umftand, daß Nichter, ungeachtet er einen volllommen 
gefloffenen Regulus erhielt, dennoch deſſen Eigenſchwere 
nur ſechs Mahl ſchwerer als die des Waſſers fand, da 
doch Klaproth bey feinem nicht voͤllig gefloſſenen Regu⸗ 
lus die Eigenſchwere 8,100 fand, muß Verdacht gegen bie 
Meinheit bes von Richter erhaltenen Uranmetalld erregen, 
and uns auf die Vermuthung bringen, daß folches nicht 
rein und das durch die Behandlung mit Blut erhaltene 
phosphorhaltig geweſen fey. In wie weit dieſe Bermuthung 
gegründet, wird fich vielleicht aus den mitzutfeilenben Bere 
füchen ergeben, 


Die Abweichung der Nefultate biefer beyden Scheide⸗ 
kunſtler veranlaßte mich, ebenfalls einige Reductionsver⸗ 
füche zu veranflalten, um die Wahrheit auszumitteln und 








N neder die nenern Gegenſtaͤnde der Chemit. 9. St. ©. 3. 


e— — 252 





26 2. Beytraͤge zur Chemie 

En TE) 
Tdfete ſich bis auf etwas Kohliges in Salpeterſaͤure unter j 
Entwidelung von Salpetergas auf. Es betrug jekt ı$ 
j Dramen. 


Zweyter Verſuch. Das unglnflige Reſultat des 
vorigen Verſuchs veranlaßte den folgenden. Eine halbe 
Unze Uranoryd von ber Beſchaffenheit des vorigen Ver⸗ 
ſuchs wurde mit 25 Drachme weißem Wachs zu einer Kus 
gel geformt, ſolche in einem kleinen heſſiſchen Schmelztie⸗ 
gel, welchen fie beynahe ausfuͤllte, mit ausgegluͤhtem Koh⸗ 
lenpulver umgeben und dem heftigſten Geblaͤſefeuer ausge⸗ 
ſetzt. Das Feuer wurde hierbey ſo heftig, daß das ganze 
Inuere des Ofens eine Stunde weißglühte, die Backſteine, 
zu dünnem Glaſe geſchmolzen, herabfloſſen und dad ben 
Tiegel zudedkende Ziegelftäd ſich vbllig in denſelben hinein⸗ 
druͤckte. Nach Zerſchlagung des Tiegels fand ſich an der 
Stelle, wo die Kugel gelegen, eine nur loſe zuſammenge⸗ 
backene Maſſe, von Kohlenpulver umgeben. Dieſe Maſſe 
hatte ſo geringen Zuſammenhang, daß ſie ſich leicht mit 
den. Fingern zu einem ſchwarzen nur wenig glaͤnzenden 
Yulver zerreiben ließ. 





Dritter Verſuch. Der vorige Verfuch wurde mit 
_ der- Hälfte Materialien wicderholt und die Hitze hierbey fo 
verſtaͤrkt, daß nicht mur bie im vorigen Verſuche erwähns 
ten Wirkungen des Feuers Etatt hatten; fondern auch das 
Schmiedeeifen in weniger ald 5 Minuten herabfloß und 
zu breunen aufleng. Nach dem Erkalten war das umge 
bende Kohlenpulver noch unverändert, der obere Theil des 
Schwiclztiegels gelb angeflogen; gelbgrau und vbllig puͤl⸗ 








er hen - 
; ar 


" Apurdes er eine Stunde dem anfaltenäflen Gebläfefeuer ande | 


gelegt. — Nach dem Erfalten fand fich der Tiegel, in wel 


Gem die Maffe befiadlich wer, imvendig und auswendig | 


ſchwarzgrau, gleihfam von Kohlenſtoff Durchbrungen. Un 
Gewicht war der Inhalt bis auf einige Gran, welche tm 
Ziegel hängen geblieben ſeyn mogten, noch berfelbe: er 
war etwas zuſammenhoͤngender; deſonders da, wo der Zeitz 
erfirom am färkften auf den Tiegel gewirft hatte; aber 
nicht fo.Rark, daß er nicht Teiche mit den Bingen zu ers 
Treiben geibefen märe. Uebrigens war jeft auch der Froflalz 


Hiniebe Zufland der Mafe deutlicher mit biohen Augen zu 


erlennen als vorher, 


Sechster und fiebenter Verſuch. rToo Gran | 
Utanoxyd und 20 Gran Kohlenpulper- wurden auf das ges 


naueſte durch anhaltendes Reiben mit einander gemengt 
und wie im: vorigen Verſuche vor dem Gebläfe «bearbeitetz 
allein ich konnte feinen Unterſchied zwifchen den Refultaten 
‚biefed ind des vdrigen Verſuchs bemerken; es war eine 


grauſchwarze, nur * Zuſammenhang Be Maffe , 


dm Ziegel, 


— — 





28 2. Beytraͤge zur Chemie 





daß fie mit bem Finger ohne Mühe zerdruͤckt werben 
konnte. — Unter dem Vergroͤßerungsglaſe zeigte fie fich 
als ein Haufwerk von lauter fehr feinen Spießchen, an 
welchen ich aber feinen Metallglang wahrnehmen Eonnte, — 
©ie betrug 70 Gran, Etwas davon Ihfte fih, mit rer 
ner Salpeterfäure uͤbergoſſen, unter Entwidelung von Sul 
petergad auf, Ich druͤckte dieſes Pulver jet in ein klei⸗ 
nes Schmelztiegelchen und bedeckte ſolches mit etwas Koh⸗ 
Ienpulver. Nachdem folcher in einen größern gethan, und 
mit einem Dedel von Schmelztiegelmafle bedeckt worden, fo 
wurde er eine Stunde dem anhaltenpften Gebläfefeuer aus⸗ 
geſetzt. — Nach dem Erkalten fand fich der Ziegel, in wel 
dem die Mafle befindlich war, inmenbig und auswendig 
ſchwarzgrau, gleidfam von Koblenftoff durchdrungen. An 
Gewicht war der Inhalt bid auf einige Bram, welche un 
Tiegel hängen geblieben ſeyn mogten, noch berfelbe: er 
war etwas zuſammenhaͤngender; befonderd da, wo ber Feu⸗ 
erfirom am flärkften auf den Tiegel gewirkt hatte; aber 
sicht fo ſtark, daß er nicht leicht mit den Fingern zu zer⸗ 
reiben geweſen wäre. Webrigend war jetzt auch der kryſtal⸗ 

liniſche Zuſtand der Maſſe beutlicher ı mit bloßen Augen zu 
erkennen ald vorher, j 
Sechster und fiebenter Verſuch. Too Gran 
Uranorpb und 20 Gran Koblenpulper wurden auf das ges 
wanefte burch anhaltendes Reiben mit einander gemengt 
und wie im: vorigen Verfuche vor dem Gebläfe bearbeitetz 
allein ich Fonnte Feinen Unterfcbied zwifchen den Mefultaten 
dieſes und des vorigen Verſuchs bemerken: ed war eine 
dr nur wenig Zuſammenhang Beigende Mafle . 
tm Siegel. | 





30 2. Beytrage zur Chemie 





Maſſe von 56 Gran, weiche ſich unter Salpetergasentwi⸗ 
ckelung in Salpeterfänre, durch Hllfe der Wärme, bis auf 
einige ſchwarze Flocken aufibfete, und durch Ammonium 
blaßgelb fällen ließ. Ich hielt folche für eine Zufammen- 
fegung von erdigten durch Flußfpath aufgeldften heilen 
mit dem rebucirten Uran fehr genaüs vereinigt. Der Kies 
' gel, welcher bad bloße aus Uranoryd und Kohlenpulver 
beftehende Gemenge enthielt, war noch unverfehrt, aber 
ic) fahe auch nicht eine Spur von zufammengefchmolzener 
Maſſe. Eine lodere, zartipießige, metalliſch glänzende 
Maſſe, die fehr leicht zerreiblicy war, fi) in Salpeterfäure 
unter Balpetergadentwidelung aufldfte, und durch Ammos 
nium - wieder 'mit zitromengelber Farbe fällen hieß, lag an 
der Stelle des Oxyds, welches folglich zwar rebucirt, aber 
ımgeachtet der großen Hitze nicht zuſammengeſchmolzen war, 
Die Wände beyber Tiegel waren übrıgent Pepferfarben 
vrföladt, 


Aus den bis jet mitgefheilten Verſuchen, welche mit 


einem von Eifen und zum Theil auch von Kalf völlig reinem 


Uranoxyde angeftelt worden find, glaube ich mit ziemlichen 
Grunde fließen zu fünnen, daß dem Uran, ſelbſt ben vdl⸗ 
Hget: Beinheit von Eifen, allerdings em fo hoher Grab: 
won Unſchmelzbarkeit zukomme, ald Klaproth gefunden 
hat, obwohl die Reduction leicht bewerkſtelliget werden zn 
Hnnen ſcheint, and daß daher Richters Behauptung, als 
wem ber Eifengehalt bed Uranoxyds, weiches Klaproth zu 
feinen Reduckiondverfischert anwendete, die leichtere‘ Zuſam⸗ 
menſchmelzung verbindert habe, als ungegrändef angefehn 
were nf; zwertenos daß ohnfehlbar die im Dluke bes. 








folgende Weile: ein Stuckchen davon, genau 27 Gran , 
ſchwer, wurde an dem Waageballen einer fehr feinziehens 
den Waage, vermittelſt eines feinen ſeidenen Fadens bes 
feftiget und ind Gleichgewicht ‚gebracht. Jetzt ließ ich das 
', ganagene Stödehen in-ein- Schhichen mit deflifirtem Waffer 


eins 





34 2. Beytraͤge zur Chemie 





porbſes zur Beſtimmung der Eigenſchwere anwenden muß, 
ſolches aus bekannten Gruͤnden nie die oben gefundene von 
9,000 haben wird, Dan muß ed daher bem Zufalle dan⸗ 
ten, daß die Porofität meiner erhaltenen Maffe des redu⸗ 
cirten Urand gerade von der Art war, daß fie vbllig vom 
Waſſer burchörungen werben konnte, wodurch dad Gleiche 
gewicht mit dem Außern Wafler, worin fie gewogen wurbe, 
beynahe vbllig bergeficllt wurde, und ein ber Wahrheit fich 
mehr naͤherndes Refultat erfolgen mußte, Aus bem erzähl 
ten Verſuchen ergiebt ſich nun, daß 


1) bie zroße Strengfihffigkeit des Urans nicht einer Bes 
mifchung von Eifen juzufchreiben ſey, fondern ſolchem 
weientlich zukomme. 


23) Die Abfonderung bed Sauerfloff vom Uranoxvde nur. 
‚ eine geringe Menge Fohlenftoffhaltiger Körper und einen 
behy weiten nicht fo hohen Feuersgrad, als wobey das 
reducirte Metall ſchmilzt, erfordere, | 


3) Daß, um ein gefchmolzened Metallkorn des Urans zu 
- erhalten, ed wohl am beften feyn mögte, bie Desoxy⸗ 
dation durch innige Beymilchung der geringften erfor 

derlichen Menge Kohle in dem nıidglichft heftigften Feurr 
zu bewirken, Da aber, wie wir unten hoͤren werben, 
das Uran fich beym Zutritt ber Luft ſchon in geringer 
Hitze oxydirt, fo wirb es nöthig feyn, jened Gemenge 
aus. Uranoxyd und der geringften Menge Kohle mit mehr 
- Kohle zu umblillen, um den Zutritt ber Luft abzuhalten, 


4) Daß das Uranmetall eine größere Eigenfchwere habe 
ala man bisher glaubte, und bie vielleicht noch 


ne u 





höher Feigen wirb, wenn man einen vollkommen bichten 
Bieguluö anmenben wird, 


Berhalten des rebucirten Urand im Fener ums 
ter freysın Zutritt der Luft. 


Drevzehnter und Vierzehnter Verſuch. In 
einem ſaubern heſſiſchen Schmelztiegeichen wurde ein Stuͤck⸗ 
chen des oben befchriebener Maßen erhaltenen Uranmetalls 
der fhifemweife vermehrten Gtuͤhhitze ausgefetzt? als ber 
Tiegel faum roth ju g'hhen anjieng, eniglinımte bad Me⸗ 
tall wie brennende Kohle; ed ſchwoll auf und zerfiel gu 
einem zarten Pulver, welches nad) dem Erfulten fich grau⸗ 
lichſchwarz zeigte. Dad Glühen wurde noch eine halbe 
Etunde fortgefegt: allein bie Farbe blieb unverändert, fo wie 
fie eben befchricben worden. Ein aridered Stuͤckchen des ers 
wähnten Metalls, 145 Gran fehwer, wurde in demſelben 
Ziegel eben fo behandelt. Der Erfelg war das naͤhmliche 
Entglühen oder Brennen des Metalld bey anfangender Roth⸗ 
gluͤhhitze, dad Auſſchwellen und Zerfallen zu einem graus 
lichihwarzen Pulver, wie gebrannter mit Waſſer befeuchz 
teter Rail. Genau gejammelr fand fich cine Gewichtsver⸗ 
tuchrung von 4 Gran, Es nehmen dieſemnach 100 Gran 
Uranmetal 55‘, Gran Sauerfloff auf und bilden Damit das 
ſchwarze Uranoxyd erften Grades ber Orydation. 


Berhalten bed Üranmetalls zu der Schwefels 
fäure, Salzfäure und Salpeterfäure, 


Funfzehnter Verſuch. Drey Gran gedachten Mes 
taliö warben mit einen Gemijche von 20 Gran reiner cons 
€ a 











38 2. Benträge zur Chemie 








 Menm man durch& Erhißen bes ſchwarzen Uranomydä 
mit concentrirter Schmwefelfäure- eine Aın!bfung bewirkt, und 
und die hierdurch erhaltene gelblichgräne Aufldfung- durch | 
‚ Ammonium zerlegt, fo entfteht eim ſchwarzgrauer ſtark in 
Miolette ziehender Niederfchlag, welcher an ber Luft in noch 

- feuchtem Zuftande nach und nach in bad gelbe Oxyd uͤber⸗ 
geht. Hoͤchſtwahrſcheinlich befindet fich hier das Uran auf 
einer etwas höheren Stufe der Oxydation. 


Menn man reinen Uranfalpeter durch Glühhite zer⸗ 
fegt, fo wird ein Zuftand eintreten, wo ber Ruͤckſtand gelb: 
lichbraun, ind Grüne ziehend, erfcheint; eben fo gefärbt er= 
halt man das vollkommene gelbe Uranoryd, wenn fols 
ches mit Ammonium gerieben und alsdann geglüht wird, 
Mahrfcheinlicher Weiſe ift dieſes abermahls ein eigener ek⸗ 
was höherer Zuſtand der Oxydation des Urans, ald die ' 
vorhin ersodhnten, Loͤſet man diefe Oxyde in GSalzfäure 
oder Echmefeij.:re auf, fo erhalt man gruͤnlich gefärbte 
Aufldfungen, aus welchen fih durch Ammonium graugrls 
ne Niederfchläge fällen laſſen. Hier befindet fich das Uran 
wieder auf einer andern und höhern Stufe der Drpbation, 
Auf eine gleiche Stufe der Oxydation wird das Uran ges: 
führt, wenn fchwefelfzures Uran, falpeterfaures Uran und 
ſalzſaures Uran, in Alkohol oder Aether aufgeldſt, den Sons * 
nenftrahlen au&gefeut werden, Hier entftehen Verbindun⸗ 
gen des durch die gemeinjhaftliche dedorndirende Wirkung 
der DBeftandtheile des Alkohols und des Lichts auf eine nie 
drige Stufe der Oxydation gebrachten Uranoryds mit ei⸗ 
nem Theile der gegenwärtigen Säure, welche entweder zu 
Boden fallen oder aufgedft bleiben; im letztern Falle bil 





4 2. Beytraͤge zur Chemie 





von Urenfäure.verneinend beantwortet wurbe. Jedoch wurde 
jest der 4 Theil davon mit beftillirtem Waſſer aufgeldfl, 
durch Aetzkali zerlegt, mit jolchen. im Ueberfluß eine Vier⸗ 
teidunde gefocht, die Zlüffigkeit durchs Filtrum von dem 
helloraniengelen Nieverfchlage abgefondertund durch Sal⸗ 
peterfaure und Ammonium anf das genaurfte neutralifirt: 
allein es erfolgte nicht der mindefte Niederfchlag, ſobalb 
aler etwas Wranfalpeterauflöfung hinzukam, zeigte fid) eim 
rothbrauner, Ich veranſtaltete nun noch ben folgenden 
Beriuch, Ä 


Zwanzigſter Verſuch. Der Ruͤckſtand bed vorks 
gen wurde jegt aufs Neue mit 2 Unzen Salpeterfäure und 
einer halben Unze Salzſaͤure von 1,135 Eigenſchwere uͤber⸗ 
goſſen und bie Fluͤſſigkeit wiederum überdeſtillirt. Die 
haͤufige Entwickelung von oxygenirter Salzſaͤure verſprach 
auch hier keine Bildung von Uranſaͤure. Es wurde den⸗ 
noch abermahls ebenſoviel Salzſaͤure und Salpeterſaͤure dar⸗ 
über abdeſtillirt, unter denſelben Erſcheinungen. Der 
rhrfftändige trockne Salzklumpen wurde in Waſſer aufges 
ldſt, und zum Kryſtalliſiren gebracht, wodurch die regelmaͤ⸗ 
figften Kriſtallen des ſalpeterſauren Urans erhalten wurden, 


Verhalten des Uranoxyds zum koblenſauren 
Kali auf dem naſſen Wege. 


Ein und zwanzigſter Verſuch. Klaprot h unk 
Nich ter machten die Erfahrung, daß, wenn man ein Uran 
ſalz durch fohlenfaures Kali zerlege und letzteres in Ueber⸗ 
ſchuß zuſetze, ſich eine große Portion des Gefällten wieder 
anfteſe, und Daß friſch uledergeſchlagenes Uranoxyd durch 














46 2.  Behträge zur Chemie 

dad Uranoxyd gieng ind Oraniengelbe und Braum— 
ber, hierauf fchien es endlich gar ind Schwarze fiber ze 
geben. Dad Del ſchaͤumte hierbep befländig auf und rad 
eben fo, ald. wenn ed mit Blevoryden erhigt würbe, ml 
nach eier halben Stunde erfchien es ſchwarzbraun unl 
“hatte erkaltet &ine etwaͤs dickliche Confiften. Vom Drybı 
ferien fih eine nur unbedeutende Menge aufgeldfet ju ba 
ber. Dad Del wurde mit 6 Mahl ſeviel Terpentinb 
verm ſcht und vom unaufgelbſten durchs Filtrum abgeſon 
dert: es lief faſt undurchſichtig dunkelbraun durch, abe 
ohne vom Oxvpd verunreiniget zu ſeyn. Es wurde in ei 
ner Porcellainſchale verdunſtet, verbrannt und der Ruͤck 
ſtand geglüht; er betrug 4 Gran. Durch Galpeterfäur 
auögezogen und mit Ammonium gefällt, zeigte ſich ſolche 
gröftentheil® als Uranoryd. Dad auf tan Filter zuruͤckge 
blicbene zeigte ſich zu oberft ala ein feined graufchwarzes 
miten ald ein groͤberes roͤthlichbraunes Pulver, welches dı 
der Luft ſchwärz wurde, 


Berhalten bes ÜUranornbs ju den atheriſcher 
Oelen (Terpentinbl.) 


Sechs und zwanzigſter Verſuch. Eine halbı 
Unze Terpentindl und 10 Gran gelbes Uranoryd wurder 
miteinander zum Sieden gebracht und darin erhalten, bil 
davon bie Hälfte verbunftet war. Es fahe blaß gelbbraut 
gefärbt aus; Dad Oxyd war gelbbraun geworden, Dat 
Del wurde in einer Porcellainfchale verbrannt, Es bliel 
hierdurch nur eirie Spur leichter grauer Afche zuruͤck, weldye 
bi Salpeterſaure aufgelöfl, durch Ammonium nicht gefälk 
wurde. 





Ber Mezfe. 4t 


itunes, 


v' Die Dee , mie 225 mr: _setaleren: See 
wbirenD auf Dad Erzzere: Lea ice Rom 2m.che 
bunmeren f zsöstwee zimmte = fd: Dem ner Samy 
ms m Abe yen Leica ge: et: einen 


Verhalten zei Urassırt? zum Schwere! car 
gum Schwejellsli auf ziiien un: co Lac 
Bege. 

Der vertieeiwelle Kizprorb bar ſchen gereist, daß 
DaB Uranere> ũch leicht mit den Sihmnfel serki:te, daß 
aber biete Berbimdung auch leicht wieder, dernabde vollig 
kurdh Erbitzung Fbnme getrennet werden. Ich ſtellte daber, 
da ich meinen Derrits ven Urerer-> su Marke ba'ten 
mufte, für jege nur folgende Viciuke mi dan Schrefel⸗ 
fali en. 

Eichen und zwanziger Verſuch. 5 Gran remes 
sollommme: Urancrmd wurden ınitz Dradım. einer Z.nıme 
fellaliauflajung, welde 20 Gran Shwefel und 20 Gran 
teines Actzkali enthielt, langſam bis zur Trockne unter Lies 
den verdunſtet. Jetzt wurde dad BSemenge mit 2 Unzen 
deitillistem Waſſer aufgeloſt und versünnt. Nach ciniger 
Ruhe fonderte fich ein braunlicbgraued Pulver ab, welched 
fınem Volumen nad) den angewendeten 5 Grunen remen 
Uranexods gleich zu kommen ſchien. Nachdem ich ſolches 
hinlaͤnglich mit deſtillirtem Waſſer abgeſpuͤlt hatte; fo übers 
goß ich ed mit Z Drachme reiner Salzſaure, wodurch 
ed ſogleich ohne Entwidelung von Schwefelwaſſerſtoffgas 
selfomien aufgelbft wurde; welches auf die Abweſenheit 
von Schwefel und Schwefelwaſſerſtoffgas in dem grauen 
Uranoxyd Hinbeuret, Ich zerlegte nun die Schwefelkaliauf⸗ 












Ang auf dem trocknen Wege ſcheint diefer Zuſtaud der 
Ondation von dem auf dem naſſen Wege bewirkten verſchie⸗ 
a gu ſeyn. Auch laͤßt fi) aus dem Erfolg der augefuͤhr- 
{m Berfuche ſchließen, daß der Schwefel und das Uran 
ſwach angiehn, wodurch die Bon erwähnte Er⸗ 
oth’8, abermahld befihttigt wi wird, Merkur ‚ 

‚daR ich bey Liederholung dieſes acht 
8," woßen ich“ die Mafie flärker - 
brouulichgrauen - Rückfland Erhielt; wel⸗ . 

em im Salzfäure ewas KHydrothionfture B 
(dien, üibrigeil * aud bisfer Aufloſung > - 

fh graulichhraum, “ing. Bläuliche, fal, 









auch Über das Verhalten des Urans + 

dere Metalle in Abſicht der gegeufeitigen Verbin⸗ 

it Beobachtungen angeftellt, allein mein Vorrath 

° g erldubte mir fuͤr jetzt nicht, die dazu adthige Reihe 

‚ HH Verſachen amzuftellen, und ich muß fie daher auf eine 
dee ir Gelegenheit aufſchieben. 








Wet Sen. 1.t. » 


I 


so | 2. Beträge zur Chemie 





D. 


Verſuche und Beobachtungen über verfchiedene 
girungen des Goldes, ihr fpecififches Ser 
und ihre Faͤhigkeit der Keibung zu widerftehen 


Bon Carl Hatchett, 
Mitglied der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften zu Lend 


— RER 


Dieſe Verſuche waren ven Herrn Hatchett wub Cave 
dish von ber Regierung aufgetragen worden, um 
tauglichfte Legirung zu den Goldmünzen aufzufinden, daı 
fie der wenigften Abnutzung unterworfen wären, Die 8 
nutzung der Muͤnzen ruͤhrt von mechaniſchen Urſachen 5 
die aber durch gewiſſe phyſiſche Eigenſchaften, als Dei 
barkeit und Härte, modificirt werden koͤnnen, Eigenſch. 
ten, die durch die chemiſchen Wirkungen ber Legirung d 
Metalls der Münze mit andern Metallen in verfchieden 
Grabe abweichen koͤunen. Es fcheint demnach zweckmaͤß 
zu unterfüchen, 








9) Uusgegogen aus der Bibliotheque britannique. Scienc 
et Arts. Vol. 24 Nro. 2.3.4. S-132 — 157; 220 — 1237; 217 — 34 
Ich hoffte bisher von einer Zeit zur andern, das Original im bi 
Phil. Transact, 1803 benugen zu koͤunen; baber Die verfpdse 
Mittheilung. ©. 





3. Di Wirtengen, weise verfchiroene Metalle auf 


Nab Gold bernerbtingen, wenst fie in befiyimben MWerhälte 


ulffen dawit verbunden werden: fo daß man mit „u, ald in 
dem gefeßlichen Werbhitniß aufängt, und, in gewiſfen Zäls “ 


| im, U 90 3 Gran auf Dis Unge Trufißcnict ">, od 


ud Bergen herabſteigt. 







—— und bie Urfachen der verſchiedenen She 


 weichugn, deren eb fähig iſt, zu unkerſuchen. 


‚3,Die Pihune des auf Serfäene Mt tgcr 


Seien Buben azu beflunman 


eher tanken 


Bon verſchiedenen Legirungen des Goldeös. 


t. Bit Arſenik. 
2) Eilf Ungen, ein Denier, brey Grains — 5370 Grains 


Werd, on 23 Karat 33 Gr. Gehalt, wurden in vblligen 
Voß gebracht, dann 453 Gr. Arſenikkduig zugeſetzt, das 


Ganze ſchnell umgeruͤhrt, und in eimen mit Fett ausgefris 


qexuen eifernen Einguß gegoffen. 


Die Ötange befaß eine ſchoͤne Farbe, und obgleich fie 
Pebde war, ließ fte ſich doch biegen, che fie brach. Die 
Gewichtäbermehrung betrug nur ſechs Gr.; alles Übrige 
Urfenik war verfllchtigf, 


10 Die une Tropgewicht wird in so Deniers zu 24 Grains 








vecheiit. GSie verhält ach u der Inge von 576 Marltewicht — 


pi ai⸗ Sind, der Bil, ber 


Ds 


5 


„ds Das fpetifiiche Gewicht ber verſchiebenen Legirume 


—⸗ 


54 2. Beytraͤge zur Chemie 








Dehnbarkeit behalten; alles in weniger als einer Viertel⸗ 
ſtunde. 


e) Man wollte ausfindig machen, welches dad Mi⸗ 
nimum von Zeit und von Hitze wäre, welche zu ber eben 
ermähnten Weränderung erfordert würden, Nachdem baber 
in den Rand eined Dedtiegeld, in welchem eine. ber vori⸗ 
gen aͤhnliche Goldplatte hing, eine Seitendffnung gemacht 
worden, die man mit einem Sthd glühenber Kohle ver: 
fchloffen hielt, fo wurde dad Ganze'rothylühend gemacht, 
dann ber Apparat aus dem Feuer genommen und durch 
die Deffnung eing halbe Unze Arfenik hineingeworfen, Die 
bloße Hitze der Tiegel bewirkte fogleich eine Flamme und 
Rauch, bie von der Wirkung des Wärmeftoffs und Sauer⸗ 
ſtoffs auf das Arſenik herrährten, der nach 5 Minuten, 
bem Zeitraum, wahrend deſſen die Ziegel fihtbar rote 
glühten, großen Theils verflücytigt war, 


Nach dem Erkalten erfchien die Goldplatte entfärbt 
und ihre Rinder waren durch die fehr fchmelzbare Legie 
rung, die fich gebildet hatte, aber nur bid dahin laufen 
Formen, ohne die Platte zu verlaffen, dicker geworben, 
Wegen diefer anhängenden Legirung war fie weniger dehn⸗ 
bar, ald die vorige. 


Der VBerfaffer fchlicht aus tiefer Reihe von Verſu⸗ 
hen, daß die Wirkung des Arſenik's auf das Gold in der 
Gluͤhhitze ſich in vieler Ruͤckſicht mit der dee Schwefeld 
und Phosphors auf verfchiedene metallifhe Subſtanzen ums 
ter denjelben Umjiäuden vergleichen laffe, 








s6 2. Benträge zur Chemie 








nern Tiegel gefihmolzen war, in den äußern Ziegel gewors 
fen wurte, worauf beyde Tiegel unbededt eine halbe 
Stunde durd im Schmelzfeuer blieben. Dad Goldkorn 
fand ſich ebenfalls ſehr fpröde und entfärät. 


Es folgt aus dieſen letztern Verſuchen, daß das 
fließende Gold fowohl in verfchloffenen Gefäßen ald bey 
offenem Feuer den Dampf des Spießglanzes anziehe und 
fib damit verbinde, was nicht in beyden Fällen -beym 
Arjenif geſchah. Diefe Verfchiedenheit der Nefultate ruͤhrt 
ohne Zweifel von den relativen Verwandrfchaften dieſer Die: 
talle zum Golde und zum Wärmeftoffe ber. 


3. Legirung mit Zink. 

Es wurde bier daſſelbe Verfahren mit Unwendung ber 
gleiten Derbaͤltniſſe, wie Den den beyden vorigen Metallen 
beobacgttet; nur Daß man, megen ber Auferft großen Fluͤch⸗ 
tigkeit des Zinks, unmittelbar nach Hinzufuͤgung des leßtern 
die Legirung ausgoß; man fand indeffen doch nur 3 bed 
angewandten in dem Urbergewicht der Stange wieder. Diefe 
hatte die blafigrünliche Farbe des Meſſings, und war von 
alier Dehnbarkeit durchaus entblögt. 


In einem der folgenden Merjuche, wo nur 8 Gran 
Zink zu dem fchmelzenden Metall gethan wurden, verflüche 
tigte fich dieſe lleine Menge, ohne irgend eine Wirkung 
hervorgebracht zu haben: das Gold blieb rein und dehn⸗ 
bar. 

Die Legirung des Goldes mit Meſſing gab ebenfalls 
ein druͤchiaee Metall von grobem Korn. Auch der Dampf 
dev Zuite, das bey offenem Feuer in der Nahe des Gol⸗ 





‘ Nas Ghfigs erhalten; watbe, — — 
Bepnbariet Bons 


u  % Lesirung min Rsbale . 
..s DE Biikungen, welde hie. Clegeumpart dieſes uf. das 
fr hervorbringt, ſcheinen bi6, jet noch nicht unterſucht 
17: Zolgendes iR die, Ueberficht der rartis enge 
Ann, Re: 4. Kara 
hun Beh Du me de dm he | 
' — wude eine, Storge erhalten, bie eine dan“ 
2* hatte, ‚uf. dem Bruche hellgelb, von ih 


E —E Denledening bes Sſchen von pr 
bait ‚fing Ye tegirang, wife baffabe mur noch 4 @* auf 
28 Den. 10 Gr. Gold oder ungefähr „!; der Maſſe be 
trug, an, dehnbar zu werben, worauf man micht weiter 
gieng. 









5. Legirung mit Nidel, 


Es wurden hieruͤber vier Verſuche gemacht, in alle 

| mählig abnehmenden Berhältnifien, wie beym Kobalt. Die 
"Gegenwart deffelben benahm dem Golve ebenfalls feine 
Dehnbarkeit; nur in dem Verbältniß von yiz ſchien es 
auf diefe Eigenfchaft nicht gewirkt zu haben, man mogte 
es unter dem Sammer oder in dem Streckwerke prüfen. _ 


6 Legirung mit Manganes. 


Dieſe Berfuche bieten ein beſonderes Intreff derc 
ihre Neuheit dar. 


sg 2. Beytraͤge zur Chemie 








a) ·In dem erſten Verſuche blieben 480 Gran Gold, 


die in einem Tiegel mit einer halben Unze gepuͤlvertem 


ſchwarzem Manganesoryd bedeckt und ı3 Stunden ber. 
Hige eines Windofend ausgeſetzt wurden, gänzlicd) unver⸗ 
ändert, die durch das Schmelzen erlittene Formaͤnderung 
auögenemmen. 


b) Man brachte Hierauf in einen mit Kohlenpulver 
auögelleidveten Ziegel, mitten in eine Art von Cement, 


‚welches aus DMangenedoryd und verbranntem Dlivendl bes 


fland, eine Unze Gold. Nach 13 fiändigem ſtarken euer 
fand män das Oxyd noch pälverig, aber in Dunlelgrän- 
umgeändert, und dad Gold auf dem Boden des Tiegels 
in ein blaſſes Korn zufammengejchmolzen, welches fprbde 

und pon ſchwammigem grobkoͤrnigem Bruche war. u 


c) Der Berfuch wurde in der Art wieberholt, daß 
man ein dreyftlndiged Feuer gab: der Tiegel fieng au zu 
fhmelzen. Nach dem Erkalten fand man dad Manganes⸗ 
oryd an einigen Drten pulverig, an andern zufammenges 
baden, ader nirgend in metalliichen Khgelchen, immer mit 
grönlicher Farbe. Das Goldkorn hatte einen Glanz, faſt 
wie polirter Stahl; ed war blaß gelblichgrau, nit eini⸗ 
gen Spuren von Email auf der Seite, wo es den Tiegel 
berlihrt hatte Es war fehr hart, und wurde auf dem 
Amboß unter den Schlägen eines fchweren Hammers et⸗ 
was platt, ehe es ſprang. Der Bruch war grob, fehr 
ſchwammig und man bemerkte in feinen Hoͤhlungen dunkel⸗ 


gruͤnes Manganedoryd. Diefe Legirung behielt ihren Glanz 


und ihre Farbe, nachdem fie mehrere Monate der Luft 
außgefetzt gewefen war; bey Legirungen anderer Metalle 





‚60 \ 2. Beytraͤge zur Chemie 





Die Kapellen werden durch das Glas des Ma 
und Bleyoxyds ſtark angegriffen,‘ was man bey 
Legirungen bed Goldes nicht bemerkt. 


Die Verbindung von Gold und Manganes iſt 
zu ſchmelzen, alb dad Gold allein; wenn indeſſen die 
zung bewirkt ift, und die Luft Dann Zutritt hat, 
alles Manganes auf ber Oberfläche oxpdirt und: bil 
Krufte; die nach dem Erkalten durdy. einen Hamn 
ſich abſondern laͤßt. 


Behandelte man in verſchloſſenen Gefäßen mi 
und Del 24 Karat diefer Legirung, bie durch DI 
+3 am Gewicht zugenommen hatte, fo wurde dat 
ganed reducirt. Die ‚zegirung nahm ihre graue Fa 
Sproͤdigkeit wieder an und erhielt ihr en Gew 
ruck. 

Wird die Aufldſang in Saipeterfkure durch 
nium gefällt, fo erhält man einen Niederfchlag, d 
‘fo inallend ift, ald der von reinem Golde, 


. 7. Legirung bes Goldes mit Wismut 


Sechs nach den vorhin angegebenen Methob 
immer abnehmenden Mengen von Wismuth angeftelli 
ſuche zeigten, daß ſchon 3 Gran deffelben auf bie Un 
oder yaiza der ganzen Maſſe hinreichend war, w 
alle feine Debnbarkeit zu nehmen. Die hierauf mit 
Metalle im Zuftande des Dampfs, theild in verfchli 
sheild in. offenen Gefäßen angeftellten Verſuche 
daß ed immer auf die Dehnbahrkeit des Goldes dir 
theiligſten Einfluß babe. 


VE. > 7 Eee" 





ya 27 esir ung. mit Bley: 





urden, bewäiſt, daß dieſes Metall, welches auch 
adceitig aeʒolichteit mit dem Wiemuth beſitzt, eben 6 | 
Wh AEiufleß anf. big: Dehnbarkeit des "Geldes hat, si 
Gel Mterfilebe, "Daß des ey weniger. fähig. it, ‚im 
WunpfgpRalt zu wirten, wie dat Wismut. 
Dieſe beyden letztern Metalle bringen, wenn fie vie | 
Mar ai in gewiffen BVerhaältniffen verbunden werben, 
Fehr Gewebe nnd ſein ſpee. Gew. einen ausgezeichne⸗ 
Yin Erfolg hervor. Wenn es mit Kupfer legirt iR, fo 


‚efelbe Reihe von Verſuchen, die mit dem Vley ie 


iaihe on der Zeſch von } Or. des einen ober-ded ame .- | 


tem Ühefe Metalle zu jener Legirung, hiefelbe befonders 
ſa wammig und vermindert beträgtlich ihr ſpee. Gew. 


9. Legirung mit Binm 

In dem erften diefer Reihe von Verſuchen fehte man 
ja der in den fruͤhern Verſuchen angewandten Menge Gold 
(i1 Unyen ı Den. 3 ®r.) 18 Den. 21 Gr feines. Zinn. 
Die Stange wurde noch eimmahl geſchmolzen und war 
sun, wenn auch nicht vollfommen dehnbar, wenigſtens 
dech fähig, in einem gewiſſen Grabe dad Strecken zu. er 
tragen. 

Sm dem letzten Verſuche behandelte man 2 Hund 
mit Kupfer legirtes Gold mit 8 Gr. Zinn auf jede Unze, 
Des Metall fand ſich fehe dehnbar und ließ ſich In der 
iättenhhle von der Dicke JZolls bis zu der einer · Guiea⸗ 





64 . 2. Begygytraͤge zur. Chemie 








‚ber gewöhnlichen Urfachen ber Unaefümeiige des Be 
des ſey. 

Sn drey Verſuchen, wo das Gold mit Smirgel in 
ſehr hohen Temperatnren und mit ſchicklichen Zuſaͤtzen, um 
die metalliſchen Theile dieſes letztern zu reduciren, behan⸗ 
deit wurd., blieb das erſtere volllommen unverändert, Seit⸗ 
dem Hr. Tensant und die Natur des Smirgets ken⸗ 
nen gelehrt hat, muß man fich über vie Eriftenz des Dies 
fe: -cobachtung entgegengeiehten Vorurtheils wundern unb 
muthmaßen, daß diefe Mennung auf einem Mißverftand ge⸗ 
gründet ift, durch welchen man Etatt Emirgel irgend 
eine metalliihe Subftanz, welche fähig war, auf das 
Gold zu wirken, genommen hat, ed 


12. Legirung mit Dlatın. - 


Die Eigenſchaften des Platins und vie Reſultate ſei⸗ 
ner Verbindung mit Gold find bereits fo gut bekannt, de 
9. feine Verfuche auf zwey ein ſchraͤnkte. Die erſte eegirung 
enthielt ungefähr „; Platin. Dad Metail glich angelaufes 
nem Silber und war audnehmend dehnbar. Syn dem zwey⸗ 
ten Verſuch wurde, mit der doppelten Menge der geſetzlichen 
Legirung an Kupfer, verſetztes Gold genommen. Dad Metal 
war noch hellgelb und etwas weniger dehnbar, als das erſtere. 


13. Legirung mit Kupfer. 


Dieſe Legirung iſt noch bekannter als die mit Platin; 
es ſind jedoch hier uͤber ſie die meiſten Verſuche angeſtellt, 
von welchen, 17 an der Zahl, der Verf, ausfuͤhrlich Mache 
sicht giebt, 3 

Die 





66 2. Beytraͤge zur Chemie 





nen, ohne daß man es vermuthet. Auf naſſem Wege an⸗ 
geſtellte Verſuche zeigten dem Verfaſſer, daß bie verfchje⸗ 
denen Arten Kupfer aus Schweden und England in Ja⸗ 
feln und Koͤrnern Spießglanz enthielten. Sage hat die 
Gegenwart des letztern in dem Kupfer von Poullaougn 
in Bretagne gefunden. 





14. Legirung mit Silber. 


Diefe Legirung, im gewöhnlichen Gehalt, ift fo allge⸗ 
mein bekannt, daß die Verfaſſer auch nichts weiter dar⸗ 
uͤber ſagen, als daß fie diejenige fen, deren Dehnbarkeit 
fi) der des feinen Goldes am meiſten nähert und. derem 
fpec. Gewicht nur fehr wenig von  bemjenigen abmeicht 
- welches die Berechnung nach den relativen Verhaͤltniſſen der 
beyden Metalle angiebt. 

Aus den vorhin dargelegten Verſuchen, bemerkt Hab 
chett, ift es deutlich, daß verfchiebene unter den metalli⸗ 
ſchen Subflanzen, mit benen dad Gold legirt werden Fang; 
mehr oder weniger, fähig find, ſich mährenb bes Schul⸗ 
send von ihm abzuſondern, je nach ihren relativen Ware 
wandtſchaften mit dem Wärmefloff und dem Gauerftoff, 
die aber durch die, welche zwiſchen den verfchiedenen Me⸗ 
tallen und bem Golde felbft Statt Haben, mobificirt ugs 
ben. Es fcheint auch, daß ſelbſt Die oxydirbarfſten Me 
talle durch das Gold, welches fie in der Legirung umhiut, 
gegen die Wirkung des Sauerſtoffs geſchuͤtzt werden. 

unm dieſen Einfluß auf verſchiedene Metalle vergieh 
hend zu prüfen, wurden zehn Metallmaflen, jebe vom 6 
Ungen zufammengefeßt, wovon bie erfte Gold zu 23 Kat. 
34 Gr. war und die 9 andern Legirangen mit. Silber, 














70 2. Beytraͤge zur Chemie 





und die Verhaͤltniſſe ihrer Beftandtbeile find nebſt ihren 
fpec. Gewichten in einer Tabelle dargeſtellt. ' 
Der Verfaſſer zeichnet naͤchſtdem einige merkwuͤrbige 
Mefultate aus, welche diefe verſchiedenen Legirungen bar» 
bieten, unter andern die des Bleys und Wismuths. Diefe 
beyden Metalle, die mit dem Golde in zwey parallelen, 
jede aus ſechs Verfuchen beftehenden, Reihen legirt wurben, 
ſo daß die Verhältniffe allmählig von „5 bis zur5 bed 
Gewichts der Legirung abnahmen, brachten auf dad ſpet. 
Gewicht der Legirungen faſt durchaus gleiche Wirkungen 
bervor, obgleich das fpec. Gewicht des Bleys 11,352 unb 
das des Wismuthd 9,322 beträgt. Die äußern Eigenfchafs 
ten des fo in verichiedenen Verhältniffen mit Bley und 
Wismuth legirten Goldes ferner, entfprechen ben Mobile 
eationen des ſpec. Gewichts. Tenn in dem erſten Ver⸗ 
ſuche der beyden Reihen, wo dad Bley und Wismuth im 
bem hoͤch ſten angegebenen Verhaͤltniß zugegen waren, (for- 
maient la totalite de l'alliage), fand ſich das Gold fpröde 
wie Glas, und fein Bruch glich dem des Vorcellaind s in 
den folgenden Verſuchen wurde, in dem Maße, wie das 
ſpec. Gewicht verringert wurde (étoit reduit) 22), der 
Bruch grober und in dem vierten, wo dad Verhältuiß deö 
Bleys und Wismuths nur 4 Gr. auf 480 Gr. betrug, fing 
der Druch an, etivad metalliichen Glanz anzunehmen, ber 
im fünften Verfuc), wo das Verhälmiß der Metalle in den 








12) Es ſcheint nähmlich, fieht man zugleich aufdas, was S. 61 
son dieſer Legirung gejagt ift, Daß das ſpee. Sem. bey einem gerindten 
Bu as fiärfer von dem berechneten abwich als bey einem groͤßern. 
Da ber franz. Epitomator die Tabellen nicht geliefert hat, ſo kann man 
die eins mangelhafte Darfellung nicht genauer beſtimmen. ©, 





78 | 2. Benträge zur Chemie 








In gewiſſen Füllen ſcheint der Grad der Nuöbehuung,, 
mit dem Verhaͤltniß bed Kupferd zu wachſen; aber Diefag,, 
Wachsthum ift oft weit gröier ald es ſeyn müöte, tbrte 
die Wirkung bloß von ber Menge des Kupfers her. Man. 
Kann daraus jchließen, daß bie Eigenfchaften eines Metalle - 
gemifches ihm eigenthuͤmlich find! d. h. daß fie nicht bad“ 
Mittel der Eigenfihaften der Beſtandtheile deſſelben halten, 
fordern davon abweichen, 





. + 
“oe 


‚ Der Berfaffer ſchließt aus ben in dieſer Tabelle auf” 
geftellten Thatfachen, daß man bie Angaben verſchiedener 
angefehenen Schriftſteller fiber bie Dichtigkeit der Legirans “ 
gen nicht als volllommen genau anfchen dürfe. Briff on 
3.:D. in feiner vortrefflichen Arbeit über die ſpec. Gew 
der Koͤrper bemerkt, daß bey Legirung von 11 Theilen 


Gold und ein Theil Kupfer eine wechſelſeitige Durchdrin⸗ 


gung Statt finde, daher er, das ſpec. Gew. biefer Legi⸗ 
rung — 16,486 fand, anflatt 17,153, Die ed nach ber. 
Berechnung hätte haben follen. Der Verfafler hingegen, 
bat gerade das Gegentheil gefunden, naͤhmlich, eint 


bemerkliche Ausdehnuug bey der Kegirung von 443 1 


Gran Gold mit 38 Kupfer: dad Volum war vor (?): 
der Verbindung 27,98 und nach (7?) derfelben war 8 » 
auf 27,32 (die Einbeiten bedeuten bier das Volum eines; 
Gran 2WWaſſer) gebracht. Diefe Abweichung wird vom. 
Verfaffer den verfchiedenen Umftanden zugefchrieben . under ‚ 
welchen fie arbeiteten. Er nahm zum Merfuch eins ganzg.: 
Stange, zwey Unzen (Troy) an Gewicht und Briffog.- 
moͤgte pielleicht nur einen Theil der Stange gewogen has 
ben. Wan weiß aber, Daß Die Regirung ungeachtet. Aag; 








3: Zr. Beytrage zur Chemie 








Verf. zweyer Erfahrungen Schlaͤtters und Hombergs 
(Mem. de PAcademie dc Paris 1713.) aus denen her⸗ 
borgeht, daß dieſe Metalle, wenngleich ſie verbunden wa⸗ 
‚zen, ſich durch die Schmelzung unter gewiffen Umſtaͤnden, 
die theild von den relativen Verwandſchaſten, theils bem 
fpeeifiichen Gewichten dieſer Metalle, theild von der Tem⸗ 
peratur, bie man ihnen während des Flußes mitthellt, — ab⸗ 
haͤngen, wieder von einander trennen. 


Dieſe Erfahrungen und einige andere, die im Tower 
(mo die Minze iſt) uͤber das ſpec. Gew. verſchiedener Por⸗ 
tionen von den legirten Goldſtangen gemacht wurden, und 
ſehr merkliche Abweichungen darboten, indem die Ertreme 
17,372 und 16,225 waren, veranlaßten die Commiſſarien, 
eine neue Reihe von Verſuchen zu unternehmen, um .bie 
Urſache biefer Abweichungen zu entbeden zu ſuchen. Cs, 
wurden deren 7 mit eben fo viel, zwey Pfund ſchweren 
Stangen angeſtellt, von deren jeder man den untern und 
obern Theil beſonders pruͤfte. Man bemerkte indeſſen ohne 
Ausnahme eingrdßeres fpec. Gew. in bem obern Theil als 
. in dem untern. Das mittlere Verhältnif der 7 Verſuche, 
die in einer Tabelle aufgeführt find, beträgt 17,813 für 
den obern und 16,991 für dem untern Theil, Bey dem 
mit Bley legirten Golde war der Unterfchied zwifchen dem 
pbern und untern Theil der Stange am kleinſten. 


Diefed Refultat veranlaßte die Vermuthung, daß une - 
geachtet der Sorgfalt, die man bey Mengung ber Legi⸗ 
rung im Tiegel amwandte, diefe ſich doch ungleichfbrmig 
vertheile, unb daß dad Gold ald ſchwerer immer ſich auf 
ben Boden bed Tiegeld begebe und daher zulett in dew 





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nud SR Ver berben Enden und unterfuchte ihren Gehalt 

u ibe ſpet. Gewicht. Folgendes find die Kefaltate: 
ur ſpec. Gem. Gehalt bey der Probe 

Kre 2, ꝓon aben 418.141 2; Er. vom Karat über ben 

— 2. aus ber oo ‚ gefeglichen Eedatt 

Mitte ⸗ —X 11 27 

a 33 — dom Karat ih 
| dem geſetz. Gehalt. 


Es hatte demnach eweder ine undollkommene Wk 
4&ung der Legirung oder eine Abſonderung der beyden Mies 
Galle während dir Ruhe Start gefunden. Um bierkber zu 
uutfiheiben, machte man eine neue Legirung zu demſelben 
Ceheit,. und rhhrte fie vor dem wicht. ng ‚wit 


wer ie deche wa ii BG J | 


Unen Pporcellainenen Spatel gut un, |i ern goß ſie erſt | | 


76 2. Beträge zur Chemie. 








auch noch in einen andern, chenmäßig gluͤhenden Tiegel. 
Das Rifultat war das umgelfchrte, die Stange hatte 
‚ein fpecifiiched Gew. oben vom 17,035 
— — — unten — 17,364 


x Das größere ſpec. Gewicht bed untern Theils ruͤhrte 
nicht davon ber, daß der Gehalt deſſelben beſſer war, denn 
die Probe zeigte im diefer Hinficht die genaueſte Ueberein⸗ 
ſtimmung. 

Es war nun noͤthig zu wiſſen, ob die beyden in die⸗ 
fer Legirung fo gleichformig vertheilten Metalle ſich in eis 
ner folgenden Schmelzung abfondern würden. Man erhielt 
Daher diejelbe Stange eine halbe Stunde durch in vollloms 
menem ruhigen, gluß und goß ſie nachher aus. Den ers 
bielt Ä 
| fpec. Gew. Gehalt bey der Probe, 
1. oben — 17,203 ı0 Gr. Xroy: Gewicht hber 
| den gefehl. Gehalt 
2. unte — 17,387 eben fo. 
Dieſe legte Stange war folglich in Hinficht ihres 
Gehalts gleichfürmig geblieben, aber die zweyte Schmels 
zung hatte eine Werfeinerung in der ganzen Maffe unb 
eine Vergrößerung des ſpec. Gewichts bewirkt. 


Es fcheint demnach, daß wenn man eine Stange in 
Äner vertifglen Lage gießt, der Druck des obern Theils 
der Säule thätig dazu beytrage, ben untern bichter zu 
machen; diefe Wirkung aber wird burch biejenige, welche 
von der Unvollfommenheit des Gemenges herrührt, mobifts 
eirt und biöweilen ganz ausgeglichen. Es konnte daher ber 
Foal · eintreten, daß das fpec. Gewicht einer Stange in ab 


ber Metalle. | 77 








len ihren Theilen alecaſtris waͤre, ihr Schalt bagegen 
| | 
Der Verf. argwoͤhnte noch das Daſeyn einer andern 
Urſache der Veraͤnderung des ſpec. Gewichts der Metalle, 
von welcher er glaubt, daß ihrer noch nie erwähnt‘ wors 
den: nähmlich ein lange Zeit durch fortgeſetztes Reiben. 
Er machte, um dieſen Einfluß auszumitteln den folgenden 
Berfuch: 


Er nahm 42 Goldſtuͤcke vom Durchmeffer einer x Goip 
nee und von verichiedenen Legirungen, 6 und 6 zuſammen, 
nähmlich feined Gold mit Silber, mit Eilber und Kupfer, 
mit Kupfer und Eifen, mit Kupfer und Zinn, endlich mit 
Kupfer zu gleichen Zheilen legirt. Es wurde mit aller | 
möglichen Genauigkeit das ſpec. Gewicht einer jeden Reihe 
von 6 Sthden abgenommen; nachher befeftigte man fie 
in eimer Reibemafchine, fo daß immer drey nnd drey der: 
felben Reihe einander entgegen geſetzt waren. Die Mafchine 
wurde in Bewegung gefeßt und die Stuͤcke rieben ſich nun 
gegenfeitig eine beträchtliche Zeit hindurch, bis die Maſchine 
200300 Umdrehungen gemacht hatte. Hierauf wurde das 
ſpec. Gewicht jeder Reihe von Neuem unterſucht. Die 
Tabelle der Mejultgte vor und nach) dem Reiben zeigt ein⸗ 
leuchtend, daß tiefer Umfiand Einfluß gehabt habe. Um 
nur dad mittlere Verhältniß anzuführen, fo betrug bad ſpec. 
Gew. vor bem Verſuch 17,215 und nach  demfelben 
17,177. 

Er wurde mit ıa Stüden Kupfer von demfelben Vo⸗ 
ans wie das Gold. wiederholt; fie wurden, nach Beſtim⸗ 
mung des fpec. Gew. 6 gegen 6 in die Mafchine geſetzt, 





“der Metallen, 74 





u 


* in dem Maß⸗ zunehme ale fie Fleiner werden. & 
hetrug es bey 5 Guinsen 17,712;.bey zo halben. Guineen 
750 und bey 15 Siedenfhitingfhden (5 Guinec) 
17793. 

Da die Dichtigkeit aines Metalls oder einer beſtimm⸗ 
tes Legirung dem Einfluß fo mannigfaltiger Urſachen uns 
werfen iſt, fo wuͤrde die Hoffnung eitel ſeyn, eine abſo⸗ 
Inte Beſtimmtheit in den durch verſchiedene Perfonen erhals 
tmen Refultaten zu finden. Wenn man auf alle erwähnte 
Imflände aufmerkſam ik, fo kann man eimen Grad Yon 
Geganigkeit erwarten, der für ‚alle wirklich nügliche Ges 
genflände Kinreicht; nur muß man fich bäten, eine Mey⸗ 
mmg auf beobachtete Unterichiede von Heinen Brächen 

in gränden. Der Verfafler bat z. B. mit ber größten 
| * dad ſpet. Gewicht dreyer Goldſtangen von dem⸗ 
ſelben Gehalt (22 Kar.), die genau auf dieſelbe Weiſe bes 
handelt waren, unterfuücht und folgendes Refultat erhalten: 


Gold mit Eilber Iegirt — 17,927 
— — Eilber und Kupfer legirt 17,344 
— — Kupfer gt — 17,157 


Zwey Proben Gold fünnen demnach bey gleichem Ges 
beit im fpec. Gewicht in dem Werhältniß = 18 : 17 von 
einander abweichen, wenn mau alle mögliche Urfachen der 
Wanderungen in Rechnung bringt. 

Zur Unterfligung diefer Behauptung ftellt der Verf. 
Ineiner Tabelle 30 von verfchiedenen Schriftitellern erhaltene 
Refnltate über die fpecififchen Gewichte, ſowohl deö reinen 
Geldes, als des 22 Faratigen zufammen. Die Unterfchiede 
beym reinen Golde halten fich zwiſchen 19,640 und 18,750 


go 2. Behtraͤge zur Chemie 


m vr . C 








und bevm legirten zwiſchen 18,888 und 17,157: Er % 
terfucht die Urfachen, welche dieſe Unterſchiede midgten i 
ben bewirken koͤnnen, und glaubt, daß in den Verſuch⸗ 
welche dad fper. Gewicht des Goldes auf 19,640 gefe 
haben, ein Irthum Statt gefundem habe, indem ‚er. bir 
Dichtigkeit nie erreicht hat. -Briffon giebt 19,361 & 
das fpecifiiche Gewicht. bed unter dem Sadıner aebiniæ 
24 karatigen Goldes an. 


Dritter Molsnitk | . 


Bon der comparativen Abnutzung des Golde 
nad ben verfdiebenen Metallen, womit e 
legirt if. ’ 
Diefe Unterfuchung iſt neu; man glaube" gewbgnlid 

baß das reine Gold in gegebener Zeit und unter gleiche 

Umftänden der Reibung ſich flärker abnutze, als dad hä 

tere Gold. Wäre dies gegründet, fo würde es nach de 

Grfahrungen des erffen Abfchnittö nicht ſchwer fern, ba 

Gold, bey gleichem Gehalt, fo hart zu machen, als e 

die Wirfung des Prägewerks nur erlaubte: aber diefe Sad 

wär noch nicht hinlänglich unterfucht. 

Das gemuͤnzte Gold fcheint uͤberhaupt dreyen arie 

von Reibung ausgeſetzt zu ſeyn: 

1) Dem Reiben der Goldſtuͤcke, vom gleichem und verſchle 
denem Korn, unter einander. 

2) Dem Reiben der Goldmünzen gegen andere, * ® 
filberne und kupferne. 

4) Demjenigen, welchem die Goldſiuͤcke durch Frembartig 

“ ghrper, ald Seilfpäne, Sand ꝛc. ausgeſetzt find, 

au 





82 2. Beyhytraͤge jur Chemie 





Meberficht beyder, um bie Abweichungen und die Urfachen, 
non welchen fie abhängen, auszuheben. Man ficht daraut, 
daß, ungeachtet der Volllommenheit des Apparatö und ber 
beſtaͤndig ausgeübten Vorficht, unbemerkte nnd unbeflimms 
bare Urſachen die Refultate innerhalb gewiffer Grenzen ber 
Unfi cherheit abweichend machen. Mit Uebergehung ' num 
aller partiellen und ifolirten Thatſachen ziehen die Verfaſ⸗ 
fer aus diefem Theil ihrer Arbeit, indem fie fich bloß an 
die allgemeinen und bleibenden Erfolge halten, nacfrhende 

Solgerungen: 

1. Feines Gold, welches der Reibung mit —— 
Golde unter einem betraͤgtlichen Drucke ausgeſetzt iſt, en 
leidet einen merklichen Verluſt. Man hat Grund zu glau⸗ 
ben, daß die Abnutzung von Goldſtuͤcken mit andern vom 
gleichem Gehalt unter einem. mäßigen Drud im umgelches 
teri Verhaͤltniß des Grades ihrer Dehnbarkeit if. Das 
feine Gold ift auch mehr ald das Iegirte der Fortnakume, 
der vielmehr ber Vertiefung oder Ebnung aller verſprie 

genden Theile ſeines Gepraͤges unterworfen. 


2. Feines Gold, welches gegen legirtes gerleber weh, 
erleidet immer den größten relativen Verluſt. 


3. Das 22 karatige Gold, welches mit Kupfer, GH: 
ber oder mit beyben zu gleicher Zeit legirt worden, . leidet 
weniger durch Reibung als. dad feine Gold. Es fcheink, 
daß dad mit Silber und Kupfer zugleich legirte, in biefer 
Kinfi ht vor dem mit einem von beyden verfehten. den Vor⸗ 
rang hat. . 
4. 22 karatiges u, befien Legirung aus Kupfer 
‚amd Eifen, Kupfer und Zinn beftanb, iſt einen. grhfump 










der Metalle. 83 





 "Berfibrung durch bad Meiben unterworfen als die bisher 
awaͤhnten Legirungen. 

4. rg karatiges Gold, wenn es mit ſich ſelbſt ge⸗ 
rieben wird, mußt fi) mehr ab, als das 32 Faratige;. 
wird es hingegen wit Goldſtlicken von höherm Gehalt ges 
"rießen, fo leiden letztere den größten Verluſt. 


.. 6. Derſelbe Erfolg hat beym Golde von niebrigem 
Gehalt, 5% 3. dem mit gleichen heilen Kupfer legirten, 
- Etat, 


7. Die Abnutzung des geſetzlich legirten Silbers fcheint 
br des feinen Goldes faſt gleich zu ſeyn. Sie iſt gerin⸗ 
ger als beym Golde von niedrigem Gehalt. 


8. Dos’ geſetzlich legirte Gold nutzt fi) im allgentes 
nen weniger ab, ald eben ſolches Silber und letzteres weit 
weniger als reines Aupfer. 


Ueßerhaupt find Diejenigen Metalle am meiften ber 
Abnutzung durch) das Reiben unter ſich unterworfen, 
welche dis meilte Wirkung auf andere Metalle, gegen 
welche man fie reibt, ausüben; und, mad merkwuͤrdig iſt, 
der Verluſt füllt im letztern Fall nicht immer auf die Seite 
bed einen, vorzugeweile vor dem andern, fondern man 
muß ihn ald gemeinfam anfehen, wiewohl dad eine der bey- 
den Metalle alö die vorzüglichite Urfache davon betrachtet 
werben Tann, 

Bey Welegenheit der vochergehenben Arbeiten waren 
an bem a2 karatigen Golbe, nach der Beichaffenheit bes 
Aupferd, womit es legiret war, zwey verichiebene Eigen⸗ 
(Haften bemerkt worden. Der Verfafier bezeichnet fie mit 

F 2 


— 


‚amebener Oberfläche mehr leiden. 


um. bie‘ Wirkung dieſer feinen Wetdiehenkeitn. 2, er 


Beruf erleide 


84 2. Beträge zur Cheinie 





. neigt war, in dem Walzwerke zu reißen, ohne eine heſon⸗ 


dere Kraft zu erfordern, um es zwiſchen bie ‚&plinder zu 
bringen, fo nannte man es fprüde; erforberte es aber viel 
Kraft zum Laminiren, und riß es während deſſelben nicht, 
fo-war es hart. Man erhielt einen Mittelzuſtand zwiſchen 
diefen beyden Ertremen, welcher der Ausmuͤnzung und ber 
Eonfervätion ber geprägten Stuͤcke vorzüglich günflig wer, 


durch Verbindimg gleicher Theile diefer bepden Arten. 8 


wurbe eine befonbere Meihe von Werfuchen unternommen, 





men. Mau fanb: Dar 
1. Daß ein fehr behnbares 22 etatien (Sei, ir 
Reibung gegen Bold vom derſelben Beichafferhäit uitennuts 





fen, weniger leide, ald ein in Bergleiäiung Webb: un 


2. Daß, wenn dehnbares and behbes Ge gegen 
einander gerieben werden, das erfiere ‚den‘ „betr | 





3.. Daß, ‚ll bbrige gleich "geht, “ Bilde ze 
" Sn offen vorhergehenben- Verſuchen waren an | 

fibete ſich mit: ihren Flächen entgegengefet geweſen. Mh 

alle Fälle von zufälliger Beruͤhrung der Unterfichung, zu 


unterwerfen, wurden 200 .‚Geldfihche von fünferley: Des 


ſchaffenheit, wovon die Hälfte jeder Art glatt, die anbele | 


Hälfte auf bie oben erwähnte Art geprägt waren, alle uns 


ter einander in eine viereckige Buͤchſe von Eichenholg. sem 


-acht Zoll immerem Dürchmefler geworfen und letztere in, 40 
Stunden 71720 Mahl umgedreht. Mile diefe Stucke ſchi 





' 


‘ 


86 2. Beyträge zur Chemie 








2. Dad Entgegengeichte findet Statt, wenn Stuͤcke 
von verjchiedener Beichaffenheit auf einander reiben. Dan. 
wird dad gejchmeidigfte Metall von bem weniger geſchmei⸗ 
digen angegriffen. . 

3. Die puͤlverig erdigen. Subſtanzen und metalliſchen 
Feilſpaͤne bringen aͤhnliche Wirkungen hervor und nutzen 
die verſchiedenen Legirungen des Goldes in Verhälmiß ihrer 
reſpectiven Geſchmeidigkeit ab. 


Alſo das feine Gold auf der einen Seite iſt, abe 
gefehen von der Leichtigkeit, mit der ed durch leichte Stoͤße 
ſein Gepraͤge verliert, durch die meiſten Arten von Reibung 
einer betraͤgtlichen Verringerung ausgeſetzt, und es iſt dem⸗ 
nach von dieſer Beſchaffenheit zum Münzen nicht zu wähe 
len. Auf der andern Seite fcheint das Gold, welches fo 
bart ift, daß ed die Grenze berührt, wo ed noch geſtreckt 
werden und den Drud des Praͤgewerks audhalten kann, 
eben fo unpaffend zum Münzen zu feyn. Denn ber Zus 
wachs an der bey diefen beyden Operationen nötbigen Urs 
beit, die vielen fehlerhaften Stuͤcke, das dftere Zerbrechen 
ber Stempel, find Mißverhaͤltniſſe, die ein etwas größerer 
Grad des Widerſtandes der geprägten Münze gegen Ab⸗ 
mutzung nicht auegleichen koͤnnte. 





Man muß fich alfo innerhalb diefer beyben Grenzen 
halten, Das Silber und Kupfer taugt am meiften zur Lex 
girung ded zum Münzen beftimmten Goldes und was aud), 
fagen die Verfafler, der Grund gemefen feyn mag, ber zur 
Annahme bed Gehalts von 22 Karat beftimmt hat, fo 
folgt aus allen Verjuchen, daß dieſes Werhältniß von Ye 
ber beyden genannten Metalle zur Legirung in mechanifcher 


der Metalle, 87 
ä 
Hinficht, das befte ober wenigftend fo gut als irgend ein 
enderes ſey, fo man ausſuchen könnte. 


Es bleibt noch die relative. Vorzuͤglichkeit der Legirung 
mit reinem Silber, oder mit Silber und Kupfer oder mit 
bloßem Kupfer, die zu genommen werden ſollen, aus⸗ 
zumitteln. 


Das mit „yz Giber legirte Gold iſt blaßgelb, fehr 
dehnbar, läßt ſich leicht ſtrecken, und braucht, ehe es der 
Wirkung des Praͤgewerks ausgeſetzt wird, nicht angelafe 
fen zu werden, daher man es nachher nicht gelbfieden darf, 
Nach dem Prägen behält feine Oberfläche eine gleichfürs 
mige Farbe, welche dureh die Abnutzung nicht verändert 
wird. Dies find feine Wortheile, folgendes die Nachtheile: 


I. Die Vermehrung der Koften durch den Werth des 
Silbers, gegen diejenigen, wenn man Kupfer zur Legirung 
nunt. 

2. Die fehr blaßgelbe Farbe diefer Legirung. 

3. Shre zu große Geichmeidigkeit, welche verurfacht, 
deß ihr Geprüge fajt eben fo leicht verlojiht wird, als 
beym reinen Golde, 


Das mit „; Silber uud chen fo viel Kupfer Tegirte 
Gold ift nicht fo weich ald das vorhergehende; feine Farbe 
nähert fi mehr der des feinen Goldes; es reinigt fich 
Leichter nad) dem Anlaſſen ald die Xegirung mit bloßem 
Kupfer durch eine Alsunauf.bjung. Es laͤßt ſich fehr leicht 
ſtrecken und prägen und unter verſchiedenen Umſtaͤnden 
ſcheint es beſſer der Reibung zu widerſtehen, als die Legi⸗ 
rung mit bloßem Silber oder Kupfer. 





98 2. DBeyträge zur ‚Chemie 





:. Nah dem Beiden beym gewbhnlichen Umlmf aber 
ift feine Farbe einer Verdunckelung in den hervorragenden 
Stellen unterworfen. 


Das bloß mit Kupfer legirte Gold iſt weit dunller 
als die beyben vorigen und noch fehr dehnbar, fofern das 
Kupfer rein war. Es wird beym Anlaſſen ſchwarz, Iägt 
fih aber durch Alaunaufldfung gelb ſieden. Es Teidet et⸗ 
was mehr durch das Reiben ald daB vorgehende, der Uns 
terſchied ift indeſſen unbeträgtlich. | - 

Die Kupferfache, welche biefe Legirung an. ben vor⸗ 
(pringenben Stellen annimt, ruͤhrt Davon her, daß, wenn 
bad Reiben die Äußerft dünne Schichte von reinem Golde, 
welche ‚die aufldfende Fluͤſſigkeit auf der Dberfläche de⸗ 
Stuͤcks gebildet hatte, von ben Kervorragungen fort genom⸗ 
men hat, bafelbft das Kupfer der Legirung erſcheint, wäh 
send das Feld des Stücks feine ſchoͤne Farbe behält, 


Ohne Zweifel Hat die Legirung aus Kupfer und Sil⸗ 
her zur Haͤlfte einige geringe Wortheile vor der aus bloßem 
Kopf; wuͤrden aber biefe Vortheile wohl die gehfere:Rlus« 
gabe, bie. bad Silber veranlaßt, aufwiegen? Beſenders 
wenn man bedeuft, daß bad zur Münze geſchickte Bol 
immer fcbon etwas Silber enthält, was man m der: der egh 
ang in Rechnung bringt. 


: Die Gewichtöverringerung, welche, bie englifchen Gold⸗ 
mönzen in einem begrenzten ueuern Zeitraum erlitten ha⸗ 
ben, wird von den Derfaffern nicht einem Fehler in ber 
Legirung, fonbern der wechfelfeitigen Wirkung der vorſprin⸗ 

genden Theile bed Gepräges und des Randes ne 
ben, die gleich einer Zeile wirkten... | 





\ . 
N u 


90 2. Beytraͤge zue Chemie 





durch Zuſammenſchmelzen vermehrt, dad anderer verminde 
werde. Tiefe Wirfung folgt aber in ihren Abfluffung 
keineswegs ben relativen Verhaͤltniſſen der Metalle,. bux 


bie fie hervorgebracht wird; fo wie aud in ber größe 


Schmelgbarkeit, die einige Metalle durch Legirung mit «a 
bern erhalten, ein Marimum Statt findet, welches wei 
and der Schmelzbarkeit des einen noch des andern Metal 
abgeleitet werden kann, fondern burch ihre Verbindung fell 
entficht und von befiimmten Verhältnifien, in welchen | 
verbunden werben, abhängt. 


Die -Verfuche des dritten Abſchnitts aͤber bie comp 
sdtive Abnutzung des Goldes waren die ſchwierigſten, ım 
ed find nur diejenigen Thatfachen als ficher angenomma 
worden, die fich gleichformig unter allen Umftänben gezei 
haben. Es hat ſich aus ihnen ald Hauptrefultat ergebe 
daß Gold von einer mittlern Dehnbarkeit zum Munzbeh 


das vorzuͤglichſte ift, und daß feine nathrlicye. Abnutzun 


ben Betrug auögefchlofien, nur ausnehmend langſam fei 
möüffe, | 
„Die Metallurgie, fagen die Verfaſſer beym Schh 
ihrer großen und wichtigen Arbeit, würde gewiß durch chi 
Seife von Verfuchen über die Verbindungen der Metal 


unter einander zu zwey, drey u. f. w. fehr erweitert wu 


ben, wenn man dabey von ben einfachern Verbindung 
zu ben zufammengefeßtern überginge, und zugleich gene 
Verfuche über den Glanz, die Farbe, bie Dehnbarkeit, d 
ſpecifiſche Gewicht und die Haͤrte der Gemiſche anſtellte. 

„Unſere Kenntniſſe uͤber die Eigenſchaften ber Meta 
gemiſche find in Wahrheit ſehr anvolllommen und man 


der Metalle. gi 





in diefem Zweige der Chemie noch weit zurüd. Den fihon 


‚ bee Alten bekannten Metalleompofitionen find nur wenige 


binzugefügt worden. Die verfchierenen Verbindungen von 
Seid und Eilber, unter dem Nahmen Electrum (Plin. 
XXIII. 4), das Corinthifche Metall (Plin. XXIV. 2), 
Arten von Bronze (ebdſbſt, und cap. 9), die Zufanımenfezs 
ping von Kupfer und Zinf, die wir Meffing nennen (Plin. 
XXXIV. 10), dad Epiegelmetall (Plin. VXXIII. g und 
XXIV. 17), dad mit dem Nakmen Argentarium belegte 
(off), weiches unfern mit Bley lenirten Zinn fehr aͤhn⸗ 
lich iſt; die Kunſt, das Eifen zu verzinnen und zn plattis 
den (cbbfbft), endlich dad Verfahren beym Amalgamiren 
(Vitruv. VII. 8), alle diefe Entdeckungen gehdren ihnen 
then fo wohl als und.“ 


„Uber es ift noch viel zu thun übrig, und man kann 
von einer Reihe genauer und fuflematifch angeftellter Vers 
fahe über die Eigenſchaften der Metallgemijche ſehr viel 
ennarten. Denn abgejehen von der Anwendung, bie viels 
licht von einer großen Anzahl Legirungen in techniicher 
dinſicht zu machen ſeyn würde, fo würde ohne Zweifel 
much die Wiſſenſchaft Vortheile daraus ziehen. Unſere Bes 


- geiffe über bie Eigenfchaften, ſowohl der einfachen als zu⸗ 


fammengefetsten Metalle würden ſich fehr erweitern, und 
die Irthuͤmer und Vorurtheile, welche diefen Theil der 
menschlichen Kenatniffe noch umhüllen, würden nützlichen 
Vahrheiten Ping machen.“ 








\ 


94 2. Beytraͤge zur Chemie 





Yulver zuruͤck, welches größten Theils aus Gpießgiange 
.059d beſteht, zumeilen auch mit etwas Kiefelerde vermufcht 
if. Dur Berdampien erhält man aus der Aufldfung dei 
folyeterfaure Bley in Kryſtallen, ein Salz, welches, hin⸗ 
laͤnglich bekannt ift, um einer nähern Veſchreibung zu be⸗ 
duͤrfen. 


I. Setzt man: die fo erhaltenen, und auf wſchpepie 
getrockneten Kryſtallen einer Temperatur von 300° aus, 
fo..verlieren fie im Durchfchnitt 3 Procent ihres Gewichte. 
Dieſer Verluft rührt nicht bloß vom Mafler her, denn die 
Dämpfe riechen ſtark nach Salpeterſaͤure. 


. 2bft man 69 Gran Bley in Salpeterfäure‘ auf 
und —* man die Yuflofung zur Trockne ab, ſo wiegt 
Dad falpeterfaure Vley, nachdem ed in einer Nike von 
300° gefrodnet worden, 112 Gran. 100 Gran Bley gex 
ben alfo 1622 (ran falpeterfauren Bleyed. Wir lernen 
bieraus, daß 100 heile ſalpeterſauren Bleyes beſteben aus 

613 Bley, n 
‚383 fremden Korpem. 

100 
3. Merben 112 Gran falpeterfauren Bleyes (bey och 
getrocknet) in Waller aufgelöft und mit aufgelöftem Fohleite 
fauren Kali vermilcht, fo fallt ein reichlicher weißer Silke 
derfchlag von Tohlenfauren Bley. Bergmann zeigte ſchon 
laͤngſt, dab das im Handel vorkommende Bleyweiß mit 
dieſem Fohlenjauren Bley vbllig einerley ſey. Abgemafipug, 
auf ein Filter gefammelt, und bey 300° getrocknet, wiet 
es 90 Gran. Dieb zeigt und, daß 69 Gran Bley ge 
- Gran kohlenſaures geben, und folglich 100 Gran Blch 

















\ 


‚der Metalle, 95 








12053 Gran lohlenſaures liefern würden. Aus dieſem Ver⸗ 
fache lernen wir, daß 100 Theile gefaͤllten kohlenſauren 
Bleyes beſtehen aus 
763 Bley, 
233 fremden Körpern, 
100 
4. Werden 90 Bran des gefüllten Fohlenfauren Bleyes 
in einer Retorte nach und nad) bis zum Glühen erhißt, 
ſe werden die darin enthaltene Saͤure und: MWaffer verjagt, 
und es bleibt ein gelbes Oxyd zuruͤck. Dies wiegt 77 
Gran, und es. enthält alfo 69 Gran Bley, Daraus folgt, 
daß das gelbe Bleyoxpd zufammengeicht fep, aus 69 
Bley + 8 Gauerfioff, ober auf ıco aus 
89,7 Blev, 
10,3 Sauerftoff. 


100 


Belamntlich fchmelzen bie Blenornde fehr Teicht zu 
Glas. Dies erfolgt auch in dem vorhergehenden Verſuche, 
wofern man nicht befondere Eorgfult anwendet. Alsdann 
greift das Bley die Metorte ſtark an; aber der Gewichtes 
venuſt iſt derfelbe, wenn anders die Hitze nicht zu groß 
war. Schmilzt man dad Dryd in einem irdenen G:füß, 
fo überzieht es die Oberfläche mit einem gelben Glafe, wie 
bey der groben Topferwaare. In diefem Falle geht, wenn 
nicht die noͤthige Vorſicht angewendet wird, von dem Oryde 
etwas verloren, Es ift bemerkenswerth, daß wenn kohlen⸗ 
ſaures Bley in einer Glasretorte langſam bis zum Schmel⸗ 
gen erhitzt wird, die geſchmolzene Portion ſchoͤn gelb iſt, 
Das surb@bleibende Pulver aber eine ſchmutzige, blaß 





I) 


— — 
nn [ | a, 
[ - 
. - 
1 
. J 


96 2. Beytroͤge zur⸗Chemie 








zicgelrothe Farbe hat. In einem Platintiegel hiugegen iſt 
die geſchmolzene Portion roth, und die ungeſchweizene 
gelb. 


5. Aus den vorhergehenden Verſuchen folgt, daß bas 
gelbe Bleyoxyd 10, 5 Procent Sauerfioff enthält. Hr. 
Prouſt bat nach feinen DVerfuchen das Verhältniß des 
| Sauerfioffs zu 9 Procent angegeben. *) Died Refultat 
weicht von bem meinigen nicht fehr ab. Habe ich ohne 
Fehler begangen, fo ift, glaube ich, das Berhältnig bes 
Sauerſtoffs zu hoch angegeben worden; denn bi vor 
mir angewendete Bley enthielt 15 Procent Spießglanz 
deſſen Oxpde weit mehr Sautrfioff enthalten, als das gelbe 
Bleyoxyd. Vielleicht kommen wir der Wahrheit . näher, 
wenn man das Mittelverhaltniß beyder ‚Refultate annimt. 
Man kann daher das gelbe Bleyoryd as zuſammengeſetzt 
anſehen aus 

903 Bley, 
95 Sauerſtoff. 
100 . ® 

6. Die vorhergehenden Verſuche fegen up8 in Stand, 
die Beſtandtheile des falpeterfauren Bleyes folgendermaßen 
anzugeben: . 
I. Auf Loͤſchpapier getrock-2. In einer Hitze von 300 Gr, 


J 








net. getrodnet. , © 

66 gelbes Oxvd, 68,5 gelbes Drp, 
34 Säure und Waffer 31,5 Säure und Waſſer 
100 100,9 ref 
2 Dan fehe dieſes Journal Vd. 3 ©. 35. er 


J. Auf 


d 


/der Metalle. | 97 








an 


"Sie geben und alfo daß gefallte Eohlenfaure, bep 300° " 
getrockxie Bley folgendermaßen: 
"86 gelbes Oxyd, 
14, Säure und Waſſer. 
100 
"Das natdırliche kohlenſaure Bley enthält etwa 16 Pro⸗ 

cent Aebleuſaure. Das gefallte enthaͤlt alſo entweder 
weniger ESàure als das natuͤrliche, ‚oder es verliert in ge⸗ 
Imber Waͤrme einen Theil davon. Bekauntlich enthalten 
die kohlenſauren Verbindungen im roſtaiuſüirn Zuſtande 
gewbhalich mehr Saͤure als in Pulvergeftalt. 


7. Dos’ gelbe Blehoxyd ift ein Pulver von einer leb⸗ 
baften gelben Kärbe, geſchmacklos, im Waſſer nicht, aber 
ia den fenerbeſtändigen Alkalien und Shuren aüflsolich. 
Die alkaliſchen Aufldſungen fi ſind gelb, aber die ſauren mei⸗ 
ſtens ungefaͤrbt. ar der Site, ſchmilzt es leicht, und bil⸗ 
det ein gelbes, halbdurchſichtiges, zerbrechliches, hartes 
Gas. Durch das Erhitzen verliert es kein Sauerſtoffgas. 
In heftigem Feuer geht etwas Oxrd verloren. In freier 
Luft erhitzt, wird feine Oberflaͤche ziegelroth. Mit metalli⸗ 
ſchem Bley vermiſcht, fließt es nach Prouſt zu einem 
grünen Giaſe. 


8 Man kann dad gelbe Oxyd unmittelbar aus dem 
falpeterfauren Bley erhalten, wenn man diefed Salz einer 
Binläugiichen Hitze ausſetzt; aber der Gewichtöverluft iſt 
alsdann gewöhnlich größer, ald er feyn ſollte. Dies ft, 
gjaube ich, eine Urſach, warum Prouft das Verhaͤltniß | 
Bed Sauerſtoffs in dem gelben Oxyde fo geringe fand. 
Hundert Gran falpeterfauren Bleyes (durch Verbampfang 

Neres Wi. Zourn.d. Chem. 4.8.1.9. & 








⸗ 


100 2. Beytraͤge zur Chemie 








Cylinder abnahm. Oxvpdirten ſich dieſe 44 Gran auf 4 
ſten des gelben Oxyds im ſalpeterſauren Bley, fo haͤtt 
wir ein neued Oxpd mit weit weniger Sauerſtoff, und d 
Verhaͤltniß feiner Beftandtheile würde leicht anzugeben ſey 
denn 100 Grqn ſalpeterſauren Bleyes enthalten 66 Gr 
gelben Oxyds, welches aus 593 Bley und 6 Sauerſt 
beficht. Dad neue Oxyd enthaͤlt alfo 59% + 44 Bley ® 
65 Sauerftoff, oder in Hundert: 


94,3 Bley, f 
5,7 Sauerftoff, 
100,0 | 
Nun ift es aber höchſt unwahrſcheinlich, daß bie 4 
Gran Bley allen Sauerftoff, der erforderlich ift, fie 3 
Aufloͤſung fähig zu machen, von bem Dryde bed falpete 
fauren Bleyes aufnehmen follten, fo lange ein Webermu 
von Salpeterfäure in der Aufldfung vorhanden iſt. 
wollen daher dad neue Salz unterfuchen. - 


>29. Beym Erkalten fett die Aufldſung Sinne, ſchu 
pige Kryſtalle von lichtgelber Farbe ab. Diefe haben be 
felben füßen zufammenziehenden Gefchmad, als das 9 
mbhnliche falpeterfaure Bley, nur find fie im Waſſer nid 
fo auflöslih. Dampft man die fibrige gelbe Fluͤſſigk 
weiter ab, fo fett fie beym Erkalten Eleine Naben ve 
blaßgelber Farbe ab, die dem Bleyzucker fehr ähnlich‘ ſin 
Ihr Geſchmack ift fü und zufammenzichend. In % 
Luft verändern fie ſich nicht. In kaltes Waſſer geworfe 
fallen fie zu Boden, die Fläffigkeit wird nach unb na 
milchig, und felst ein weißes Pulver ab. Diefed verfchwir 
bet nicht, wenngleich die Auflbfung bis zum Sieben eir 





der Metalle. 101 








hitzt wird, fondern die Släffigfeit erhält die Eigenſchaft 
usch mehr von dem Salze aufzuldfen, ohne weiter von 
den weißen Pulver etwas abzuſetzen. Kochendes Maffer 
Yet dad Ealz ohne eine foldye Abfcheidung auf. Hieraus 
Mit fi meiner Meynung nad) fchließen, daß das weiße 
Yalver von etwas Kohlenfäure im alten Waſſer berrährt, 
ww daß unfer Salz in dieſer Ruͤckſicht dem efligfauren 
Bley ähnlich ift. 

3. 30 Gran bed beym Kochen des Bleyes im falpes 
twiauren DBle) abgefeßten Salzes, vorfichtig bis zum Gluͤ⸗ 
ben erhitzt, ſchmolzen zu einer gelben Maffe, die 24,5 Gr. 
wog. Der Verluſt von 5,5 Gran muß ber Säure und 
tem Waſſer zugefchrieben werben. Died Salz beſteht alfo 

= 81,5 Dxvd, 

38,5 Säure und Waſſer. 

Diefe 24,5 Gran Oxyd in Salpeterfäure aufgclöft, 
eben 35 Gran gewöhnlichen falpeterfauren Bleys (bey 
300° getrodne). Aber 35 Gran falpeterfauren Bleyes 
enthalten 24 Grau gelben Oxyds, welches faum von ber 
wfigeldfien Menge abweicht. Aus diefem Verſuche fcheint 
a folgen, Laß das vorliegende Salz bioß gelbed Oxyd 
enthalte, und fich von dem gewöhnlichen Nitrat nur durch 
ein geringered Saͤureverhaͤltniß unterfcheide. Man wird 
aber vielleicht fagen, Dad Oxyd des Salzes abforbirte, bey 
Anwendung ber Wärme, aus der Salpeterjkure Sauers 
ſtoff, und würde dadurch zu gelbem Oxyd orydirt. 

4. Es wurden 23 Gran nadelfürmiger Kryſtalle in 
Mafler aufgeloft und durch kohlenſaures Kali zerfeht. 


102 2. Beytraͤge zur Chemie 





Das Earbonat hatte dad gewöhnliche Anfehen, unb wog, 
bey 300° getrodinet, 24 Gran. Uber 24 Gran bed ge 
wöhnlichen Carbonats enthalten etwa 213 Oxyd, und ink 
ten daher, in Sulpeterfäure aufgeloft, etwa 315 ran ges 
wöhnlichen Bleynitrats (ben 300° getrocdnet) geben; wel⸗ 
ches bey der Unterfuchung beynahe zutraf. Das in ben 
vadelformigen Kroftallen enthaltene Oxyd ift alſo gelbes; 
benn es ereignet ſich in obigem Verſuche nichts, worauf 
der Sanerſtoff entiehnt werden. koͤnnte. Iſt dies num mit 
ben nadelfbrmigen Kroftallen der Fall, fo muß es auch ben 
den ſchuppigen Gtatt finden, denn bene Salze finh ” 
offenbar gleich, 

"5. 63 Gran bed Salze, theild in Schuppen —* 
Nadeln, wurden mit kohlenſaurem Kali in einem Wedge 
wood Tiegel geſchmolzen. Durch Aufloſen und Durch⸗ 
ſeihen erhielt ich ein fleiſchfarbenes Pulver, welches aus 
Bleyoxyd und Kiefelerbe gemifcht war. Es wog 53 Gran; 
aber eine nicht zu ſchaͤtzende Portion: hieng nod) an bem 
Tiegel. Die Kiefelerde ruͤhrt offenbar yon dem Gheflge 
her. 30 Gran dieſes Pulvers in Salpeterfäure digertrt, 
liegen 35 Gran Kiefelerbe zurlick; es hatten“ fi alle ner 
365 aufgeldft. Die Aufldfung gab 395 Gran folpeterfans 
ven Bleyes. Nun enthalten 39% Gran Nitrats ay Wran 
gelbed Oxyd, oder nahe die aufgeldfte Menge. Dai’ in 
dieſem Verfuche erhaltene Drdb war alfo gelbes; es ift folg« 
lich mit dem vorbergebenbeh einerley, 

Prouſt's Salz fcheint kein anderes Oxvd, als dad 
geredhnliche Nitrat zu enthalten, fondern feine neue Eigene 
fhaften rühren von dem verfchledenen Verhaͤltniß feiner 
Säure her, Es ift vollkommen neutralifirt, ba bingegen 














104 2. Beyfräge zur Chemie. 











Nach dent Verdampfen ber Auftdlung, ſcheſſen ey 
tigen von Kryſtallen an; die eine beſtand aus gewdbuli 
dem Bleynitrat, die andere war denen ähnlich, weice 
Prouft erhielt, 


7. Aus den gegebenen umftänblichen Berichten- lerner 
wir, daß es drey verſchiedene Arten von Bleynitrat gieht.. 
Die erfte ift ein Supernitrat, oder enthält hberfhhffige 
Säure; bie zweyte ift neutral; bie britte enthält iber⸗ 
ſchuͤſſige Baſis, und iſt alſo ein Subnitrat. Die erſte 
Art begreift dad gewdhnliche Nitrat der Chemiker mit al 
len feinen Abänderungen unter fich; die. zweyte das Nitrat 
von. Prouſt; die dritte das gelbe ‘Pulver, welches man 
durch hinlängliche Erhitzung des gendnlichen Nitrats erhalt 


III. Braunes —W 


Man erlaube mir dies Oxyd, ungeachtet es ein Ma⸗ 
ximmum von Sauerſtoff enthält, hier anzufuͤhren, weil bie 
Kenntniß feiner Zufammenfegung zur Zerlegung bed rothen 
Bleyoxyds nothwendig if. Scheele entdeckte und be 
ſchrieb es in feiner Abhandlung Aber den Braunſtein. ) 
Geht man verdhnnte Salpzterfäure auf Mennige, fo loßt 
ſich der größte Theil des Oxyds auf, aber ed bleibt ein 
brauned Pulver zurdt, worauf die Säure Feine Wirkung 
bat. Diefes iſt das braune Bleyoxyd. Prouft entdeckte, 
daß ed auch entficht, wenn man das orydirt falzfaure 
Sad durch Waller ſtroͤmen läßt, worin Mennige ſchwebend 
erhalten wird. 





+ Scheele's vermifchte Schriften von Hermbſtädet B. =. 
©. 9. | 


dee Metalle. 105 


, 








“2 Dies Oxvd iſt ein geſchmnackloſes Pulver von’ flohs 
braunte Farbe, Außer fein und leicht.” Weber Schwefel: 
noch Salpeterfäure. wirfen darauf, Der Salzfüure giebt 
ed Sauerſtoff, unb verwandelt fie in orydirte, Die ons 
Dirte Salzſaure Ihfet es auf, und bildet zwey Salze, ges 
wbhnliches Bleymuriat nnd uͤberoxydirtes. Die vegetabilis 
ſchen Shuren bringen ed in ben Zuftand des gelben Oxvds 
zurbd. Zourcroy behauptet, auf Vauquelin's Autos 
zuht geſtuͤtzt, daß der Schwefel fich entzlinde, wenn man 
ihn mit braunem Bleyorgdezufaınmenreibt. Mir gelang 
der Verſuch nicht; ich vermuthe baher, dad von Vauque⸗ 
lin angewandte Oxyd enthielt etwas uͤberoxpdirtes Bley⸗ 
muriat. ) 

2. Gluͤhet man 100 Gran dieſes, vermittelſt Salpeter⸗ 
füure aus der Mennige bereiteten Oxyds, fo verlieren fie 
9 Gran, und verwandeln ſich in gelbed Oxyd. Diefe 9 
Gran find Sauerſtoffgas. Dad braune Oxyd beſteht alfo 
aus q91 gelben Oxyds, und 9 Zauerjioff. Aber gr gels 
ben Oxyds enthalten 9,4 Sauerſtoff. Hundert ‚Theile braus 
nen Oryds find daher zuſammengeſetzt aus; 

81,6 Bley, 
18,4 Sauerſtoff. 
100 

3. Prouft giebt, feinen Verſuchen zufolge, dad Ders 
baͤltiß Bed Sauerſtoffs in dieſem Oxnde zu 21 Procent 
‚2 N mt man nun aud beyten Nefultaten dad Mittel, 
Toetnı man 19,7. Man kann daher 20 Procent für 








: Szommsbdorff in diefem Journ. Bd. 2 S. 109. 
G. 


’ 
i 


106° 2. Beytraͤge zur Chemie 





ben im braunen Bleyorybe enthaltenen Sauerfioff feſtſetze 
welche& wicht fehr von der Wahrheit abweichen wird, 


IV. Rothes Dryb 


Die Bereitungsart der Mennige haben Dr. Matfon { 
feinen chemiſchen DBerfuchen, Jars in ben Abhandlunge 
ber franzdfifchen Akademie für 1770, und Kerber in fe 
ner Mineralogie vos Derbyfhire beſchrieben. 


1. Sie ift ein geſchmakloſes, ſehr ſchweres, und bed 
rothes, oft ins Orange ſpielendes Pulver, Ich habe ſi 
nie vollkommen rein gefunden, aber gewöhnlich betrage 
bie fremdartigen Beymifihungen nicht mehr als ı ober. 
Procent, die aus Sand und Epießglanzoryd befteben. Di 
Watſon fand Spuren von Silber darin. In einer. Hit 
von 400° verliert fie nicht merklich am Gewicht 


2. Digerirt man 5o Gran Mennige in verbünstı 
Salpeterfüäure, fo bleiben 12 Gran braunen Oxyds zurkd 
Die Aufldfung giebt, zur Trockne abgedbampft, 56 Gra 
Bleynitrat. Nun enthalten 56 Gran Nitrat. 38,36 ra 
gelben Oxyds; dad rothe Bleyoxyd beſteht alſo aus 38,3 
gelben Dsybs und 12 braunen Oxyds, oder in Hunder 
aus: 

76,72 gelben Oxyds, 
_24,00 braunen Orybs. 
"100,72 


Der Reberſchuß muß der Unvollfommenheit unfer 
Methaden.:zigefchrieben werben. Ich werde ihn in bi 
Berechnung: ;hbergeben, nicht als ſey Mennige eine Mifchun 
aus gelbem und braunem Dyyde, fondern die Werhältuif 





108 2. Benfräge zur Chemie. 








4. Das rothe Bleyoryd feheint Feiner Verbindung mit 
Säuren fähig zu ſeyn. Es wirken freviich. manche Saͤn⸗ 
ren darauf, aber fie bringen cd immer erjt ia den Zuſtand 
des ‚gelben Oxpds zuruͤck. Die feuersefiandigen Alfalien 
verändern feine Farbde nicht, loͤſen ed aber allınahlig auf, 
Aus diefer Auflsju : wird ed immer ald gelbes Oryd ges 
faͤllet; es muß daher vnrend der Aufloſung Sauerftoff 
‚verlieren ). 
v 6 1itte 


Ungeachtet die Glätte von der Mennige ſehr verfchies, 
den ift, fo werden doc) einige Bemerkungen darüber, da 
fie auf ühnliche Art bereitet wird, bier nicht am unrechten 
Drte ſtehen. 


Sie beftcht aud Schuppen, bie teile goldgelb, theils 
roth find, und einige Clafticität haben. Dr. Watfon, 
Gmelin und andere chemifche Schriftfteller haben’ bie 
Bereitungsart der Glätte befchrieben. 


1. Werden 100 Gran Glätte geglühet, fo fchmelzen 
fie zu einem gelben Glaſe, und verlieren im Durchfchnitt 
4 Gran von ihrem Gewichte. 50 Gran zerfioßene Glätte 
loͤſen ſich in Salpeterfture mit Aufbraufen auf, und vers 
lieren zwey Gran am Gewicht. Das Aufbraufn und ber 
Gewichtöverluft rühren von Entweichung von kohlenſaurem 
Safe her. Hieraus Laßt fich ſchließen, daß die Glätte 4 
Procent Kohlenfhure enthalt. 

2. 50 Gran Glätte in Salpeterfiure aufgelöft, bie 








7) Dan vergleiche bier Klaprosh’s Werfuche in dieſem 
Jourual Bd. a S. 601. G. 


der Metalle. 0.2. 109 








Auflbfung zur Trockne verdampft und wieder im Waſſer 
aufgelöf, liefen bey meinen Verſuchen ı3 Gras eines 
grauen Pulvers zuruͤck, welches Spießglanzoxvd war. Die 
Stätte enthielt daher 3 Procent Spießglanzoryd. | 


3. Die Aufloͤſung gab, zur Trockne abgedampft, 68,5 
Gran Bleynitrat; aber dieſes Nitrat enthalt 46,72 Gran 
gelben Bleyoxyds. Die Glätte beficht aljo aus: 


93,44 gelben Bleyorvds, 
3,00 Spießylanzorpd, 
4,00 : Koblenjäure, 
100,44 | 
Der geringe Ueberſchuß muß unvermeidlichen Fehlern 
in der Analpfe zugefchrieben werten, 


4. 50 Gran Glätte in Salpeterfäure aufgeloft, von 
Epicßglanzoryd befreyet, und dann durch kohlenſaures Kali 
niedergefhlagen, gaben 5253 Gran Fohlenjuuren Bleyes. 
97 Gran Glaͤtte wuͤrden alſo (wenn man das Spießglanz 
als fremde Bevmiſchung anſieht) 105 Gran Carbonat ges 
ben. Aber 97 Gran Glätte enthalten beynahe 4 Gr. Koh⸗ 
Ienfure. Das Garbonat iſt aljo zuſammengeſetzt aus 93 
Dry und 12 Säure, 


An dieſem Verſuch fiel dad entſtandene Carbonat etwa 
einen Gran geringer aus. Died rührte zum Theil Daher, 
weil etwas von dem Pulver, bey feiner Abfonderung vom 
Zilter, verloren gieng. Da idy indeſſen den, Verluſt nicht 
ſchaͤtzen konnte, fo ließ ich ihn ben der Verechnung 
weg, und beflimmte den Gehalt genau fo, wie. ich ihn 
fand. 


110 2. Beyhytraͤge zur Chemie 








Aus den vorhergehenden Werfuchen folgt, daß Die 
Stätte ein Sübcarbonat bes Bleyes (ey, da es hauptfäch- 
lich befteht aus ungefähr: 

96 geldem Oxpd, 
48 Kohlenfäure. 
100 


Mahrfcheinlich weicht das Verhältniß feiner weſtana· 
theile nach den Umſtaͤnden etwas ab: aber meine Verſache 
wurden ſaͤmmtlich mit einerley Glätte angeftellt. | And) in 
ber Mennige habe ich oft Spuren von Kohlenfäurg bemerkt, 
aber fo wenig, daß fie auf das Gone | feinen: be 
hatte. 


VI. Folgerungen. 

Aus den vorhergehenden Verſuchen und Beobachtun⸗ 
gen Türmen wir nun, wie ich glaube, folgende Schuate 
ziehen: | 

1. Bid jebt find nur drey Bleyoryde bekannt... DE 
Beſtandtheile derfelben zeigt folgende Tabelle; 


Beftandtheile 
Dxyde Farbe 


Protoxyd Gelb 


Deutoxyd Roth 





- -- der Metalle 211 
— — 
Bley Sauerfloff. 
roo + 10,6 7 110,6 Protoxyd. 
1008 + 13,6 = 113,6 Deutoxyd. 
100 725 =125 Peroxyd. ) 
2 Die Bleyaſche iſt eine Miſchung aus Protoxyd und 
gepuͤlvertem Bley. | 
3. Vleyweiß und Glätte find Verbindungen des 
Protosyds mit Koblenfäure. Erſteres ift ein Carbohat, Ich: 
teres ein Subcarbönat des Bleyes. 

4. Prouf’s gelbes Nitrat enthält mit dem gewohn⸗ 
lichen Nitrat einerley Oxyd, aber es ift kein Uebermaß von 
Eaͤure darin; da hingegen das gewoͤhnliche Nitrat ein 
wirflihed Supernitrat bed Bleyes if. In flarfer 
Hitze wird es zum Theil in ein Eubnitrat verwandelt. 

5. Protoryd des Bleyes verbindet ſich mit allen Saͤu⸗ 
ren, Deutorydb mit Feiner einzigen, und Peroxyd bloß mit 
hberorpdirter Ealziäure, 

Dad Protoryd des Bleyes kann durch Verbrennung 
entſtehen, die beyden andern aber nicht; dieſe verlieren in 








8) Da die Farbe ein ſehr ſchwankendes Merkmal zur Unter- 
fdeidung der Metalloxyde it, fo pflege ich jeit einiger Zeit das 
Dryd mit einem mınımum yon Sauerſtoff fo zu beseichuen, daß 
ich dem Worte Dreyd die griechifche Ordnungszahl vorfene. So 
id Protorod Des Bleyes Bley mit einem minimum von 
Sauerſtoff verbunden. Das Oryd mit eincm maxımum won Sauer; 
Koff nenne ih Peroryd. Go if das braune Bleyoxyd das 
VPeroxvd des Bleyes. Die Mittelgrade Der Oppdirung begeichte 
ich durch Borfenung der griechifchen Ordnungszahlen zweytes, 
drittes, viertes ıc. So if Deutoxod das zweyte Bleyorod, 
Trisognd des Kobalts das dritte Koballoxpd, u. ſ. w. 


3:2 :. Zece pe Cieme 





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3 


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Herr Thomſon bat ich tie Eirerkegung ter Mommg 
Prouſt's ber taz geite ſapetirſarre Zireretel mb bie 
BZegzrantung feiner ergenen etwas leicht gemacht. Eeime 
Werjuche fir za berten nt hinreichend. Diejenigen, ws 
durch er die anariitit.sen Verl altniſſe beſimmt, find mit 
fehr M:inen Mengen ven ’o Gras u. ſ. w. argeßellt. Ber 
ſache, Tehufs eines felchen Zweils, ſollten Lie Chennfer body 
mi,t mit fo geringen Quantitaͤten unternehmen, wenn fie 


ſie nicht ſelbſt zu Spielereien herabfegen wollen. Vey ſol⸗ 


den, die man mit mehreren 100 Gran anſtellt, iſt ber 
Werluſt in den verfchiedenen Operationen nicht viel bedeu⸗ 
tender, ala wenn man mit 30 gearbeitet hat; berechnet mah 
aber nachher Berhältniffe daraus, fo macht ed einen fehr 
großen Unterſchied, ob dieſer Verluſt auf mehrere 100 ober 
auf 30 Gran Stait gefunden hat. Nun iſt der Unterfehieb 
in ber Oxydation des Bleyoxyds in dem weißen falpeters 
fauren Bleyoryd und dem gelben falpeterfauren Bleyoxydul 
ſo geringe, daß auf jene 30 Gran nur etwa ein Gran 
verloren gegangen ſeyn darſ, um zu dem Reſultat zu ge 
langen: jene beyden Salze enthielten einerley Oxyd. Ders 

jenige 





a 14 2. Beytraͤge zur Chemie ıc. 





In, meinen Verſuchen zeigte ſich von Allen dieſem 
nichts. Sch bewirkte die Aufldfung des Bleys (250 Gram 
mit 500 Gr. ſalpeterſ. Bleyoxyd und 2500 Gr. Waſſer) 
in einem Kolben, der nur noch. wenig leeren Raum enthielt 
und durch eine Iuftdicht damit verbundene Röhre mit „bee 
pneumatifchen Apparat in Verbindung fland, Die Auflde 
fung gieng fehr gut vor. fich, färbte ficy gelb und bey - 
Erkalten ſchoß das gelbe fchuppige Salz an.. Sm Anfange 
gieng die atmofphärifche Luft der Gefüge über, und wer 
das Sieden ber Flüffigleit dann etwas nachließ " flieg 
fogleih dad Sperrwaſſer in die Röhre. - 

Ein zweyter Beweis für die Meynung Prouſts - 
der: daß, wenn man zu der gelben. Auflöfung mit bens 
gelben Salze etwas reine Salpeterfäure ſetzt und: das 
Ganze erhigt, röthe Dämpfe entfichen und fich Salpeter⸗ 
gas entwicelt; ich glaube, diefer Beweis ift bindig. 

Märe Thomſon's Meynung gegründet, fo müßte 
man dad gelbe Salz erhalten, wenn man eine Außdfung, 
des falpeterfauren Bleyorydes mit gelben Oxyd kochte; 
Died gefchieht aber nicht. Ich erbielt durch diefe Opera⸗ 
tion ein ſchneeweißes Salz in dünnen faft federfdrmigen 
Kryſtallen. Es giebt alfo wohl ein falpeterfaured Bley mil , 
sinem etwad größern Gehalt an Oxyd, aber dieſes unters 
ſcheidet fich fehr von dem, fo Prouft gefunden bat. . 














156 J Correſpondenj. 








aber unterſuchen, ob man mit gehbriger Vorſicht zu Werke 
ng, ob man diefe Mitsel und bejonders die oxydirte 
S usfäure nicht mißbraudhte, fo finden wir fehr oft: daß 
man da mit oxydirter Salzſaͤure räucherte, wo es‘ nicht. nds 
tbig war und dadurch wirklich ſchadete. Aus diefen Grüns 
ben habe ich bier feit einiger Zeit, wenn mir von Aerzten 
Aufträge gegeben wurden, zwey Fälle unterfchieten: 1) ob 
ein allgemein anſteckender Stoff in einem dffentlichen Kranz 
kenzimmer herrfchte, oder 2) od Die Luft nur durch weniger 
chaͤdliche Ausduͤnſtungen verunreinigt wurde. In den ers 
en Fall ließ id) geratezu nach Guytons Angabe mit ory« 
dirter Salziäure in Fleinen Quantıtäten räuchern; im zwey⸗ 
ten Full, (wenn man nicht gehdrig Ihrten konnte und ans 
bere Räucherungemittel nicht befonders wirkten) ſchwaͤngerte 
ich 6 bie 8 Pfund Maffer mit ornd. Salzjüure, die ich auf 
2 Pf. Klcbenfalz, 3 Pf. Schwefelfäure und 3 Pf. Braune 
flein, für diefe Waffermenge, entband. Mit diefenz 
Waſſer ließ ich Leimvandftreifen anfeuchten und diefe in 
dem Kranfenzimmer bald body bald niedrig aufhaͤngen. Auch 
ließ ich Bette, Wände und den Zufitoden befprengen, Nie, 
war die Ausdünftung der Säure auffallend ftreng und doch 
bemerkte man in einigen Minuten eine große Verbefferung 
der Luft. In einen Bolfäzimmer, wo durch Unreinlichkeit 
in einem Winter eine ungusſtehliche Luft mar und das Deffs 
nen der Thüren nur auffurze Zeit die Luft verbefferte, thät 
dieſes Moffer trefflibe. Dienfie. Anch fehent mir die Wir⸗ 
tung ter ormd. Salzjture, in diefer Urt angewendet, noch 
"nen andern Nußen zu haben, als den, die fbädlichen 
Etoffe zu entfernen; unter gewiffen Umfiinden glaube ich 
eine anderjeitige Verbeſſerung ver Luft bemerft zu haben: 
ich ließ im einem Krankenzimmer mehrere Lappen vertbeilen,. 
die mehriten aber gerade gegenfiber einen Kenfter, wo die 
„Sonnenſtrahlen die Lappen treffen fennten. Der üble Bes 
ruch der Zimmerluft wer nicht nur fort, fondern man bes 
merfte auch, daß fie gleichjam frifcher geworden war (fo 
druckte fid) mein Damnhliger Beobachter aus). Wenn ich 
nun auch nicht felbft darüber beſtimmt entſcheiden kann, —- 
ich müßte dazu mehrere Verjuche anitellen, — fo fcheint- 
doch die Sache nicht ungereimt, Da das Eonnenlid * ber 
kanutlich aus der oxyd. Salzſaͤure Sauerſtofſgas ntt . 


" D. H. Grindel. 








ger Ueberſeter eineh ſrcuͤhern Werke SBertholiet' bewährt 
bat. Der Weberfeger wird oben genanntes Wert mit Anmer⸗ 
ungen begleiten. | _ 

Helnrich Froͤlich in Berun. 





Aud von dem neueſten Werte Berthollet's: 
Elemens de l’art de la Teinture, ę Vol. 
arſcheint iri mir eine Ueberſezaug, melde Herr Gchien, Due 
Medactenr des Neuen Journals der Chemie, beforgen 
and welcher Herr Geheime Math Hermbadde Anmerkungen 
beifügen wir. 
Heinrich Froliq. 





Ferner Ttefere ich ununterbrochen hinter einander bie iM 
A Bänden befiehende und in Edinbnrg erfhlenene Chemie von 
Thomas Thbomfon nad der Zten Ausgabe in einer Leber 
ſehung von der Feder des Heren Profeſſors Friedrich WaLgs 
in Berlin , cbem Neberſetzer von Fourcron’s Einflen) Der 
erſte Band ift bereits vollendet und wird in Zeit von 4 Wochen 
in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben ſeyn. Dieſer 
HRerſte Theil koſtet 3 Thlr. 

Berlin im Februar 1805. 


| Helnrih Froͤlich. 





5 ewes: 
allgemeines 
—J'ournal 
er 


SChemie 





Zweyten Jahrganges 
Uchtes Heft 


— 


Vierten Bandes zweytes Heft. 


< 
dꝛeres cuc. Zearı.2. Ehm.4. 8.0.2. 3 


L Abhandlungen 





5. 


Verfuche über die Färbung der Thierfnochen 
| duech genoffene Faͤrberroͤthe. 


Don % Berzelins. 





E⸗ iſt eine vollkommen ausgemachte Thatſache, daß, 
wenn man ein Thier einige Zeit mit Faͤrberrdthe fuͤttert, 
davon die Knochen, die Mild), der Harn und zuweilen der 
Speichel roth gefärbt werden. Man hat das Phänomen 
gefeben, ohne, wie es entficht, zu erforfchen. 


Die irrige VBorftellungsart des Herrn Dr. Schule 
tens, (Neues Allg. Journ. d. Ch. 3. Bb. 4. 9. ©. 339) 
gab mir Veranlaflung, durch einige Verfuche eine Vorſtel⸗ 
lungsart, die ich feit langer Zeit hegte, näher zu prüfen, 

; Er fagt: — — „aber nicht fo bewiefen, fondern 
fehr zweifelhaft iſt es, daß erbige, metallifche und andere 
fremdartige Theile aus den erften in bie zweyten Wege 
übergeben; ich konnte wenigftend auch bey der größten Sorg⸗ 
falt Teine Spur von Eifen und Bley in dem Urin von 

| 3 


120 3. Berzelius über die Färbung 








Menfchen entdecken, die täglich eine große Menge Eiſen⸗ 
feite oder efiigfaured Bley gebrauchten. Die Beobachtung 
über dad Nothfärben der Knochen und der Bodenſaͤtze des 
Urin, auf den einige Zeit fortgefeßten Gebrauch der Faͤr⸗ 
berröthe, die man dafuͤr auführt, läßt boch noch einigen 
Zweifel aͤbrig, denn die Art und Weiſe, wie bie Kärbers 
röthe jenen Erfolg bewirkt, liegt noch ganz im Dunkeln, 
und es fcheint nicht ganz ungereimt zu feyn, ihn von eis 
ner befondern Mifchung, weiche die Nöthe in den Säften 
bes Korpers bewirft, und wodurch fie die färbende Eigen» 
ſchaft erhalten, abzuleiten, ohne daß von der Subflanz ber 
- Möthe felbft etwas zu den Knochen geführt wird u. ſ. w. ») 


Was fein erftered Argument betrifft, fo beweiſet es 
gar nichts, wenigftens nicht die Unmoͤglichkeit, daß fremde 
Etoffe aus den Därmen ins Blut übergehen fonuen; denn 
Eifenfeile ift für fich unaufldslich und fegt, wenn fie auf 
geldfet werben joll, eine freye Säure im Magen ober im - 
Dormlanal voraus, die nicht immer da ift. Findet fie ich; 
ſo iſt fie nach aller Wahrfcheinlichfeit Phosphorfäure, ober 
wenn fie dieſe auch nicht wäre, fo muß boch daB neuges 
bildete Eifenfalz durch phosphorſaure Salze im Magen zer⸗ 
fegt werben; in beyden Fällen entftehet ein ſchwach vrpdirs 
tes phoöphorfaures Eifen, das unaufldslich ift, und mi 
dem Stuhlgang fortgehet. Ganz daſſelbe muß auch mit 








2) Weiter unten fagt Ar. ©: „Es ſey wahrſcheinlich, daß 
der im Urin befindliche, Durch überfchüffige Säure aufgelöhe Kalk, 
in den Nieren nicht aus dem Bluse ausgefchieden,, fondern durch 
abforbirende Gefäße unmittelbar aus den Knochen in dieſelben 
geführt worden. Moͤgte er uns doch bieſe bien undefanuten 
Harnwege vorzeigen. 2 





| 124 3. Berzeline über bie Färbung 





gen wird, vom Cholus und den darin aufgeldften Gtoffen 


gervafchen. wird. Das falpeterfaure Kali wird alfg bis ahf 
den letzten Theil eingefogen und ind Blut aufgenommen, 
was auch Verſuche mit dem Blute und bem Urin beren, 
die diefes Salz in größern Gaben einnahmen, bemiefer 
haben, Der Salpeter wirb demnach mit dem Blate durch 
alle Theile des Körpers umlaufen, denn nur ber Theil: des 





Bluts, der durch die Nieren gehet, kaun ſich in jebem Bine 


.genblid davon befreyen, und da der Emährungsproceh kige. 





fed Salz nicht merklich zerlegt, wird e& ald ſolches nach 
unb nach durch den Urin aus dem Blute audgefchieben, 


Mas hier mit dem Galpeter gefchichet, muß auch mit K 


len andern Subftanzen, die von der Galle nicht gefällt wern 


den, vorgehen. Ireylich werden viele durch den Erakfe 


rungöproceß zerfegt und Ahnen daher nicht in demſelben 





Zuſtande, in welchem fie in den Korper kamen, ausgeleet 


werden, wie ed mit den Nahrungdftoffen und vielen vege⸗ 


tabiliſchen Arzneymitteln geſchiehet; andere aber werben da⸗ 
durch weniger verändert, und laſſen ſich im Urin wiederſin⸗ 
den, wiewohl die anzahl diefer letztern Körper nicht ehe 


groß if, 


Man findet alfo, daß durch den Urin zwey Caſſen 
von Körpern audgefchieden werben müffen, bie einen, bie 
ich nothwendi, nennen will, find durch ben Ernährunge 
proceß gebildet, und ed gehdren dahin der Harnſtoff, bie 
phosphorfauren Salze, das Eyweiß, die Harnſaͤure m. f wm. 
bie andern, die ich zufällig nennen will, beftehen aus freie 
den Stoffen, bie aus dem Darmfanal ind Blut ühergien⸗ 
sen und ohne darin verändert worden zu ſeyn, wieder 














128 3. Berzelius über Die Färbung - 

2. Ein Auszug der Zärberrbthe mit Kalkwaſſer, mit 
phoẽphorſaurem Ammonium gemiſcht, gab einen’ rothru 
Niederſchlag, und die vorher hochrothe auſtſuns warbe 
gelb. | | BR 

3. Eine dergleichen Aufldfung, mit faurer phobtor⸗ 
ſaurer Kalferde im Uebermaß verſetzt, verlor ihre rothe 
Farbe ohne ſichtbaren Niederſchlag, und wurde gelbroth. 
Sie glich vollkommen einem mit wenig Rothe gefärbten 
Urin; nad) einigen Stunden feste fi) daraus ein roſento⸗ 
ther Niederſchlag ab, vollkommen wie im natuͤrlich gefärbs 
ten Urin, 

4. Die in allen diefen Verſuchen erhaltene Seen 
ſchlaͤge, waren, noch feucht, dunkelroth, wurben aber nach. 
dent Trodnen bläffer. Weder cauftisches Ammonium, noch 
Kalkwaſſer, noch Allohol zog ihre Farbe aus, vollloumen 
wie fick die burch Faͤrberrdthe gefaͤrbten Knochen een 
Thiere verhalten, 


5 In eine mit Krapp gefärbte Eymeißauffung 
tröpfelte ich eine Aufldfung von falzfaurer Kalkerde. EB 
fchlug ſich daraus eine rothe Subſtanz nieder, Die aus Kalle 
erde, phoßphorfaurer Kalkerde, viel Eyweiß und Farbeſtoff 
zu beftehen ſchien. Ich hatte diefe Auflofung zur Nicher⸗ 
ſchlagung mit phosphorfauren Ammonium beftimmt, Ich 
that Daher letzteres zuerft zu der Eymweißauflöfung, und dar⸗ 
nach die falzfaure Kalkerde in etwas geringerer Menge; 
ale bavon zerfett werden konnte. Ich erhielt einen wie 
vorhin gefärbten Niederſchlag, der Eymeiß enthielt. Eben 
fo war aber auch der Erfolg, wenn ich nicht gefärbte. 
Eyweiß mit falgfaurer Kalkerde, die davon nicht gefälle 














‚ber Knochen durch Röcke, 329 








wurde, miichte, und burch phoäphorfnures Ammonium nies 
berfchlug. Die erhaltene phosphorfaure Kalkerde verhielt 
ſich im Feuer ganz wig frifche Knochen. Dieſe Thatſachen, 
ſo iInterreflant fie auch durch weitere Verfolgung für die 
Oſſificationslehre werden koͤnnen, waren für mich doch noch 
feine genugthuende Gründe für die größere Verwandtichaft 
bed Kalkſalzes zum Farbeftoffe. Ich milchte daher frifch 
niebergefchlagene und gut ausgewaſchene phosphorſaure 
Kalkerde, noch feucht, mit gefärbtem Eywelß; fie‘ wurbe 
Damit etwas gefchättelt, und hatte, nachdem fie zu Boden 
geſunken war, den Zarbeftoff aufgenommen und die Aufib- 
fung gelb oder beynahe farbenlos gemacht. 


6. Daffelde Reſultat wurde auch erhalten, wenn id) 
bie phosphorfaure Kalkerde mit durch cauſtiſches Ammo⸗ 
nium, Kalkwaſſer und Harn bereiteten Farbeaus zůͤgen 
miſchte; jedoch wurde ſie in dem Eyweiß und dem Harne 
am meiſten geſaͤrbt. 


7. Ich fand auch, daß, wenn ich leinene Zeuge in 
phospherjaurem Ammonium beitzte, und dann in einem 
mit Kalfıvaffer bereiteten Krappbade eine Stunde lung lie: 
gen ließ, eine angenehme, aber ſehr ſchwache, rothe Farbe 
darauf befejtiget werden konnte. 


8.. Auch wenn ich frifihe in lauwarmen Waſſer gut 
gewaſchene Knochen in einer dergleichen Farbebruͤhe kochte, 
wurden fie davon roth gefärbt, die Farbe war bejtändig, 
aber nicht in die Subjtanz des Knochens eingedrungen. 

9. Kohlenſaure Kalkerde nimmt, wie die phosphor⸗ 
faure, den Farbeſtoff der Faͤrberroͤthe auf, nur laßt fie fich 
nicht fo dunkel fürben; Die Farbe it aber bejtändig. Ich 


130 3. Berzelius über die, Färbung 

eritmere wich jeßt nicht, -jemahlö gefehen zu haben, »B.288 
Eyerſchalen ber Vögel, durch mit Zärbertöthe geaalſches 
Nahrung, auch roth gefärbt werden. Der angefährte Wem. 
fud) macht ‘aber wahrfcheinlich, oder es folgt vielmehr: dat⸗ 
aus, daß ed ſich fo verhalten muͤſſe. 


' Diefe Derfuche beweifen, daß die phosphorſaure Rolle 
erde zum Farbeſtoff der Nöthe eine größere Werwanbtfchaft 
befigt, als feine Auflöfüngdmittel, befonders die im Korper 
befindlichen. Da fowohl dad Eyweiß als die phosphotſaure 
Kalkerde von einerley Fluͤſſigkeit aufgeldſt und beruingefüget 
- werden, fo wird man leicht einfehen, daß, da bie phobphor⸗ 
- faure Kalferde aus einem farbeftoffhaltigen Blut waſſer abge⸗ 
fondert wird, fie, vermöge ihrer größeren Verwandtſchaſt, 
den Fatbeſtoff zugleich mit aus der Aufldſung nieder 
gen müfle, 


Mas die Färbung der Mildy betrifft, jo iſt barin ber 
Earbeftoff mit dem kaͤſigen Beltandtheil vereinigt. Will 
man eine burch Kunft gefärbte Milch durch Miſchung der 
Mörhe mit Milch bereiten, fo wird die Mild) vom Gerbe⸗ 
ſtoffe der Roͤthe coagulirt. Seihet man fie durch Aſchpa⸗ 
pier, ſo gehet ein klares gelbes Waſſer hindurch, das duech 
Säuren getruͤbt wird und eine wenig gefarbte kaͤſige Ma⸗ 
terie abſetzt. Miſcht man aber die Mildy mit eier geſat⸗ 
tigten Uufldfung des Farbeſtoffs in Eyweiß, fo wird fie 
roth ohne fich zu toaguliren. Es iſt baher nicht ber Band - 
beftoff, der die Milch getinnen macht. Der auß ver gen 
fürbten Milch ausgeichiedene Rahm ift roth, aber weniger 
gefärbt ald bie barunter ftehende Milch. Da der Geben 
floff den Farderrothe im Darmkanal durch dad Eyweiß gen 








| 
„’ 





132 3. Berzelius über: bie Färbung 


v⸗ 





ſenem Urin, fo giebt er nach einigen Stunden eine ‚rote 
fehr gefättigte Aufldſung, ohne feiner ſauren Eigenſchaft 
beraubt zu ſeyn. Der Urin hat alſo ein eigenes Auſib⸗ 
ſimgs⸗Vermoͤgen, dad auf keinen alkaliſchen Eigenſchaften 
beruhet. Ob dieſes dem Harnſtoff oder nur dem darin 
befindlichen Eyweiß zukomme, habe ich nicht viert; 
wahricheinlidy nehınen beyde daran Theil. 

Sch. habe angeführt, daß das Blutwaſſer und ber. 


Harn: durdy den Gebraudy von Mhabarber eine. gelbe Farbe 


annehmen, niemald hat man aber geichen daß baburd) bie. 


Knochen gelb gefärbt wurben. , Dieſes veranlaßt bie mes. 


türlihe Vermuthung, daß die phosphorfaure Kalferbe 
zum Farbeſtoff der Rhabarber Feine oder doch eine weit. 
geringere Verwandtſchaft habe. 

Ich machte, um biefed auszumitteln, verſchiedene Rhza⸗ 
barberauszuͤge mit reinem Waſſer, mit Urin und mit Ey⸗ 
weiß, und ſchuͤttelte damit fehr lange frifch niedergeſchla⸗ 


gene phosphorſaure Kalkerde. Die Aufloſungen behielten 


ihre Farbe, und dad Kalkſalz wurde nach dem Auswaſchen 
mit kaltem Wafler, " volllommen ' “weiß, wie es vorber 
war. 7 

Wenn ih dieſe Auszüge mit falzjaurce Kalletde 
mifchte und dann durch phosphorfaured Ammoninm phos⸗ 
phorfaure Kalkerde nirderfchlug, fo fchien mir ihre Farbe 
etwas geſchwaͤcht zu werden; die phosphorjaure Kalkerde 
ließ ſich aber weiß wafchen, behielt jeduch nach dem Aus⸗ 
trod'nen einen, wiewohl wenig zu bemerkenden, Stich me: 
Graue, 

Diefe Werfuche beimeifen, wie eö mir fcheint, Binlänge 
ich, daß bie. Urfache der Faͤrbung lebendiger thieriſcher 

| Knochen 


der Knochen durch Köche. 133 





durch die Rbthe, von einem ins Blut hbergegangenen und 
in Eyweiß aufgelbften Farbeſtoff, der ſich zugleich mit der 
pheöphorfauren Kallerde, wozu er eine größere Verwandte 
ſchaft hat, in den Knochen abſetzt, berrübre. Die Knor⸗ 
gel werben daher auch nicht gefärbt, denn fie enthalten fo 
1" wenig phoephorſaure Kalkerde, daß man geneigt feyn 
Fan, darin nur feine, Urfloffe- zu vermuthen, "ober wenn 
fe ſchon gebilbet da if, kann doch bie Farbe wegen dieſet 
geringen Menge nicht wahrgenommen werben. 

Durch dergleichen Berfuche laͤßt ſich auch voraus bes 
Ginmen, weldye Sarbeftoffe, vorausgeſetzt, daß fie durch dem 
Rutritiondproceß nicht entmilcht werden, den Knochen Zarbe 
mittheilen Ebnnen, und welche nicht; denn vielleicht giebt 
08 deren mehrere, als die wenigen won und gefaunten, 


Roses His. Joum d. Chem. .n.D. 8 


134 


A. J 4 
Beytraͤge zur naͤhern Kenntniß der heut, 
ſchen Verhaͤltniſſe des Urans zu ondern 
Subſtanzen. 
Bon Chrifian Friedeich LED Tee 
— Ve VE EEE 5 
Bweyert Theik 


Ueber bie Verbindungen bed Urouozpdei „h 
Säiuren. °) 





u. Schwefelfaures Uran. 


Fur Darſtellung deſſelben bebiente ich mich des Mrannrpbs, 
welches ich durch die Zerlegung der gereinigten ſalpeterſauren 
Urankryſtallen durch die Wlühhige erhalten hatte: es faß 
gelblichbraun, ind Gruͤne fchielend, aus. Ich brachte 3 Un⸗ 
zen bavon mit 3% Unze reiner Schwefelſaͤrre und 6 Ungen 
beftillirtem Waſſer zum Kochen, erhielt dad Gemenge bey - 
diefem Kenerdgrade did zum Eindiden, weichte durch eben⸗ 
foviel Wafler die Maſſe auf und dickte folche wieber ein. 
Ich wurde hierbey gewahr, daß fich die Säure nicht weilte 
neutralifiren laſſen, obſchon noch viel unaufgelbſtes Oryd 
zugegen war. Die vom Unaufgeldften abfiltrirte Fluſſig⸗ 











1) Man fehe den erhen Theil oben ©. 17 u. f. 





6 4 Buch olz Verträge ı 





in der Form, mechanifch wirkenden Urſachen zuzufcheee 
:ben feyn, etwa ber durch bie Abkühlung bewirkten Aue 
ſcheidung. 


„Aeußere Beſchaffenheit des ſcaulcatornis hr 


ſtalliſirten ſchwefelſauren Urans. | 
Die Farbe des reinen fchreefelfauren Urans HE: ven 


-ditronengelb, ohne die mindeſte Neigung ind Cränliche, 


Die Geftalt der fäulenfbrmigen Krpftälichen iſt beym fin 
Anblick die einer breyfeitigen Säule; allein bey genamerer 


. Betrachtung, beſonders durch Huͤlfe eines Vergrößerungds 


- Blächen fi zw den andern größern Seitenflächen verhält, 


- flächen auf zwey breite Seitenflächen aufgeſetzt erfcheikie, 
und mach der dritten breiten oder Hintern Seitenflaͤche gu⸗ 


a —3 


seine ſalzſaure Barytaufibſung bis zu auſhbrender Träbamg 


glafes fieht man fehr deutlich noch zwey Kanten fer ſcharal 
abgeflumpft, fo, daß die Breite der dadurch entflchenben 





wie 1:5 und nun das Kryſtaͤllchen die fo ſeltne Form 2is 
ner Fhnffeitigen Säule hat. Diefe Saͤulchen find zweyfei⸗ 
tig dachfürmig zugefchärft, fo, daß die zwey Abdachungde 





gefpitt zulaufen. Es ift zu bedauern, daß die Kleinheit 
diefer Kryſtaͤllchen die Anwendung des Gonpometer var Ende 
meflung ihrer Winkel u. ſ. w. nicht erlaubte, 





Verſuche zur Befimmung des. Mengenverbält 
. niffes ber Säure und des Oxyds in dem ſchwe⸗ 
felſauren Uran. un 


Neun und zwanzigfier und drepßigfier. MBürs - 
fud. 100 Gran wohlimflallifirtes fchwefelfaures Uran 
wurden in 16 Unzen deftillirtem Waſſer aufgeldft und durch 











‚Tr 





1378! 4: Buchholz, Beytraͤge - ; ” 

u — 
hlelten, fo kommen auf die erhaltenen 57 Sran beinahe: 
gegen ı$ Gran Urauorpd, und bie ganze Dinge des Wi 
biefem MWerfuche erhaltenen reinen ſchwefelſauren Värgse! 
. beträgt fo wech 554 Gran. Da nun 100 Gran gegkähteßt 
fehwefelfaures Baryt 325 Gran Schmefelfäure enthalten: 
fo enthalten dieſe 555 Gran ıy334 Gran Gchcfellkmert 

Nach dem Mefulsate- des erſtern Verſuchs fand ſich we - 
ein Werkuft von 5 Gran; folglith betrug die ganze IR 










.  deb reinen ſchwefelſauren Baryes 56 Gran, welche: zu Sul 
dem eben angeführten, 183 Gran Gchwefelfkure enthalten 


Nehmen wir das Mittel aus den Reſultaten dieſer beyden 
Verſuche als Wahrheit an; ſo enthalten 100 Theile. trock⸗ 
nes, kryſtalliſirtes ſomeſaſartet Uran is Theile cond 
fefäure, 

Ein und breyßigſter und zwey und —— 
ſter Verſuch. Zur Beſtimmung der Menge des DE 
wurden 100 Gran ſchwefelſaures Uran in 16 Unger Daß 
fer aufgeldſt und durch reines Ammonium mit Behaſtuc 
keit zerlegt. Nach Beobachtung des übrigen Verf 
wırden, dad am Filter hängen geblichene mitgerechiet, GP 
Gran zZ Stunde gegllihete® Oxyd erhalten, welches (up 
graulichgruͤn ausſah und dadurch einen minderoxydirten Za 
ſtand andeutete; als in: welchem es in dem ſchwefelſanta⸗ 
Uran vorhanden iſt. Es wurde daher die vorhin ange⸗ 
führte Menge ſchwefelſaures Uran jetzt durch reines AR 
zerlegt. Es ‚wurden dadurch nach vorgängiger Behan⸗ 
lung überhaupt 70 Gran gegluͤhtes oraniengelbes Uranexvl⸗ 
erhalten; welches ſich nach Aufloͤſung eines Theils davet 
in reiner Salpeterſaure und Verſetzung mit ſalzſaurer Bas 
wtaufidſung von Schwefelſaure vollig frey zeigte. mE 























10° 4. | Buch olz Beytroͤge 





das entweichende Kryſtallwaſſer, wahrſcheinlich mit einer 

unbedentenden Menge entweichender Schwefelſaͤure ‚begleitet, . 
verurſacht wird. Es beftättiget ſich hierdurch das oben 
durch Rechnung gefundene Nefultat von 12 Gran Aroflelle 

waffer in 100 Gran fchwefelfauren Uran, fo daß man ſol⸗ 

ches als n..r wenig von ber Wahrheit abweichend anſehei 
kann. Es ergiebt ſich ferner, daß das ſchwefelſaure Uran 
durch mäßige Weißgluͤhhitze -bilig zerlegt werde und 65 
Gran unvollkommenes Urauoxyd zuruͤcklaſſe, was mit Du 
Zıflen Verſuche aͤbereinſtimmt. Die oben erwähnten tafele 
Prmigen Kroftallen. verhielten ſich in allen damit 
ten- Prhfungen mit den prismatiſchen uͤbereinſtimmend. 













Der Sonnenwäaͤrme ſechs Stunden durch ausge 

wurden die Kryſtallen dieſes Salzes undurchſi chtig ohne * 
zerfallen, ließen fich aber leicht zerdriden. Durch m 
taͤgiges Hinſtellen an die Luft und Sonnenwaͤrme erfolg 
feine weitere Veränderung. u 34 


Shnf und dreyßigſter Verſuch. Ich bakke 
ſchon im 32ſten Verſuch beylaͤufig erfahren, daß das Due - 
Kali aus ſchwefelſaurem Uran gefüllte Omb von Scawel 
felfäure freu fen: ich hatte aber Veranlaſſung, mich ned : 
burch einen Verſuch davon zu Überzeugen, und fanb :wwige 
derum, daß nachdem So Gran reined oraniengelbeö Lsame 
oxyd in reiner Schwefelfäure aufgclöft, durch reine Mb _ 
lauge im Weberfchuffe zerlegt, und der Nieberichlag eiwigk 
Stunden mit ber Flüffigkeit unter dfterm Schuͤtteln ficken 
gelafien worden, dad beitend audgeflfte und getrodinete . 
Oxvd, welches braunlich gelb und auf dem Bruche horn» 

ertig gläugend, zu Pulver gerieben, dunkel citrouengelb. auc 


nenn 





















1 4. Bucholz Verträge 








biefed Balz am beſten durch frevwiliiges ſehr eine 
Verdunſten in regelmäßigen Kryſtallen zu erhalten ſey. 


Unterſuchung Der Auftbslichkeit des —* 


ſauren Urand im abfoluten Aikohol. 


Acht und drepßigfter uud Neun und drepßige.. 
fler Verſuch. Fünf Gran bed trod'nen, wohlkryſtalliſte⸗ 
ten, groͤblich gepülnerten ſchwefelſauren Urand wurden mit 
zoo Gran des aollkommenen Weinalkohols bey ver mittz 






leren Temperatur der Ruft anhaltenb_gefchhttelt, bis: kang 
Auflbſang weiter zu bemerken war. Der unaufgelbfig ig . 
ein Meinch Porcellainfchälchen genau gefammelte Ruckſtang 
wog gerabe ein Gran, folglid hatten 25 Theile abfolupeg .; 
Allohol eisen Theil ſchwefellaures Uran aufgeloſt. Die Uh 
loſung war blaßgelblich gefärbt. Jetzt wurben zo Bug - 
des Salzes mit 200 Gran Alfohel eine halbe Stunbe ip 
Eieden erhalten und dabey bis auf 100 Gran verbumfieh - 
Während diefer Operation hatte fich das Salz’ im. einp - 
etwas ſchmierigen Alumpen zufammengeballt und ber Wege . 
geift war. blaßgelblih gefärbt. Das gefammelte. unh ip... 
einem gewogenem Porcelainichälcheu getrodnete fchwefle . 
faure Uran betrug noch 5 Gran; folglicy hatten 20 Theile 



























fiedender Alkohol einen Theil des mehrermähnten Saluß 
aufgelbſt, und ber Unterſchied in den beyden Temsperasunge - 
iſt unbeträchtlich, * 





Berhalten der geiſtigen Anfidſang des — 


ſauren Urans im Sonnenlichte. Te 


Blerzigſter Verſuch. Die filtrirten —*— 


Der wall α α Alafgrib nefürhe mi " 


X 





144 4 Bucholz Beytroͤge 








jene Veränderungen ber Fluͤſſigkeit durch die Sonnenſtrahe, 
len ald bloß durch deren emwärmende Kraft bewirkt: auge 
feben; fondern wir muͤſſen fie bem Lichte felbft zufchreibgg, 
Sehen wir auf die erzählten Erfcheinungen, fo ergiebt fd 
bag eine Desoxvdation vorgehe, und ein Theil des Sauetz 
ſtoffs fich auf den Alkohol werfe, und ihn, entweber nun 
Werbindung damit, oder durdy Abfcheidung von Waſſerſtat 
und, folglich) Abänderung des Miſchungs⸗Verhaͤltuiſſes ig 
eime ätheriiche Fluͤſſgkeit umändere. (Der Echwefciiu 
kann bier mohl Feine Wirkung zugefchrieben werden, Dede 
im freyen Zuftande erſt in hoher Temperatur ben ehe 
in Aether verwandelt; auch hat bie bey den erzählten. Siem 
ſuchen eutſtehende ätherhaltige Fluͤſſigkeit keine Ackuliggfgh 
mit dem Schwefelätber; fondern fie if ganz einer gem 
ten Aufldfung des Salpeterätherd und Salzäthers in Nie 
hol, dem Geruch und Geſchmack nach, aͤhnlich) Dh 
die abgefchiedene Portion Sauerfloff treten num. eich 
den Beſtandtheilen des fchwefelfsuren Uransd und bem. 
Dfungsmittel des letztern andere Verhaͤltniſſe ein, vnchuu 
bas unvollfommene Uranoxvd mit einer geringen. Dun 
Schwefelſaure unaufloͤslich ausgeſchieden wird, u ME 
Abrige Schwefelfäure beym Alkohol zuruͤck bleibt. _ PEr | 
mM 
































| 
| 
| 
| 


2. Salpyeterfaured Uran, 


Tie Gewinnung bed falpeterfauren Urans in reien 
und ſchoͤn kryſtalliſirtem Zuſtande kann auf drey verſchu⸗ 
bene Arten bewerkſtelliget werden; durch ſchnellere XR 
lung, durch langſamere Erkaltung und durch ſehr tangfeg 
mes Verdunſten, vorausgeſetzt, daß die zu krvſtalliſtcxch 
Fluͤſſigkeit aus reinem Uranoxyde und reiner 

















146°. Bucholz Benträge 

enge 
Farbe und Forin des reinen-(falpesew 
faursen Uran. mg 


Die Farbe des falpeterjauren Uraus iſt neränbeii: 
war die Auflofung, woraus felcher kryſtalliſtrte vollkeninik 
gefüttiget, fo if fie rein citrenengelb und hoͤchſtens wie ia 
fehr dicken Kryſtallen an den Ranten ind Grimliche fulleh 
Bieweilen neigten ſich auch die bey einen foldyen Zub 
der Aufibſung gewonnenen Kroftalle ind Braͤnnliche. Sd 
"einem Ueberfchuß von Säure ſahe ich die entflandinch Big 
ſtalle aus dem Welbin ind Zeifiggehme fallend. Wade 
Form der auögebildeten Kroſtallen des falpeterfaunen Ürkib 
anbelangt, jo ftellt fie ſich ſtets als tafelfdrmig bar: all 
bey genauer Vetrachtang findet man fich, beſonders daily 
die Art ber Zufpigung detſelben, gendthiget, dk 
als Eule anzufehn, und zwar ald eine breite rechrmiiidike' 
vierſeitige Säule, deren Slächen, nad) der Ausmreffinng Habs 
nes Freuudes Haberle mit dem Womometer, Winkel:Wi 
„folgenden Verhältniffen bilden: Die Winkel der Scumm 
chen find, wie ermährt, rechte, folglich von 90 rd 
Die Art wie die Säule zugeſpitzt ift, it Abänderngek’de 
“terworfen: fehr oft finden ſich nur zwar, auf bie Kaya 
Seitenfloͤchen aufgeſetzte, Zuſpitzungsflaͤchen. Die DS 
nit den fchmalen Seitenflächen ſtets Winkel von 125 Mb. 
and mit den breiten Seitenflächen Winkel von 1163 BAM. 
"Die beyden Zuſpitzungsflaͤchen Bilden, da wo fie zufahihile 
ſtoßen, alfo am ihrer Zufpigungsfannte, ſtets Wind v 
rız rad. Etwas felmer finden fich (und dieſes iſt Me 
vollkommenſte Zuftand der Kryſtallgeſtalt dieſes Salzes) Ae 
Zufpigumgöflöchen, wo immer zwey und zwey einander iſ⸗ 
genuͤber auf die ſchmalen Seitenflaͤchen anfgefetzt ſich M 








































146844 ande Svce 





—* zerlegt; allein zu meiner Vervunberung Dfte ſ 
in veftillirtem Waſſer alles auf, wiewohl fiheinbar etıbaß 
langſamer. Wir werden auf diefen Umftand zurkdifomes 
men. Die Wiederholung dieſes Verſuchs gab. mir dieſel⸗ 
ben Reſultate, fo daß ich als richtig anſehn konnte, Sa 
das falpeterfaure Uran bey mäßigere QTemperatur 14 As 
cent Kryſtallwaſſer verliert. Es ift fehr wahricheinlich dag 
bey dem durch die ftärfere Erhiung entweichenden auch 
noch einige Gran Kryſtallwaſſer befindlich find: allein hien 
über laͤßt ſich nichts fichereö ausmachen, oder. man ur ger 
den Gehalt an Waſſer und Saͤure unter einer Summe: in 
Mechnung bringen, 
u Drey und vierzigfter und vier nnd vierzig 
fier Verſuch. 100 Gran trocknes regelmäßig Iroftakis 
firtes ſalpeterſaures Uran wurden in 6 Unzen deſtillirrem 
Waſſer aufgelöft und zu ber klaren Aufloͤſung reines Ange 
nium gefetit, bis feine Fällung weiter erfolgte. Ich beiseite 
hierbey daß Anfangs der entſtehende Nieberfchlag be 
| Umfchätteln wieder aufgeldft wurde. Beym Gluaͤhen zeige 
‘er dad Verhalten, was ſchon mehrmals von dem mit Sue 
'monium gefällten Uranoxyd emvähnt worden. Der vorige 
Verſuch wurde daher nun genau mit Kali wiederholt, „up 
dadurch an wohlausgeſuͤßtem, ‚getrodnetem nunb 3. Stu 
gegluͤhtem oraniengelben Oxyde erbalten 61 Gran. ur 
100 Theile trocknes wehnewſeliſirtes falpeterfuunge 
"Uran enthalten demnad). ... 
61 Theile volltommned Unmorpd | 
14 Theile durchs Austrocknen entipeichendes FE 
25 Theile Ealpeterf.; oder ſi gerer Waſſer und Salpeterfiun 
:» zufammen 39 Abel 


J 
x 
J 





390." 4. Buholz Beyträge 





bie fich Fein ſauerſtoffgasartiges Fluidum wehr entwickeltas 
Es hatte dadurch noch einen Verluſt von 6 Gran erlitten; 
folalıh in allem 46 Gran, fahe ſchwarzgrau aus uud Ihfe 
Ah unter Salpetergasentwidelung in Salpeterſaͤure af, 
Diefer in den bevden leuten Berfuchen erlıttene urbBerg 
Verluft koͤnnte und Zweifel gegen die Richtigkeit des 
obenange fuͤhrten Gehaltd an Oxyd benbringen, allein er 
iſt ben der Statt gefundenen Desoxydation erfiärlich, 
Diefe Desombation felbft aber unter diefen Umfländen sg 
mertwhrdig, da man vielmehr die hoͤchſte Oxydation er 
ten follte, da dad Uran als gelbe Oxyd in der falpetem 
fouren Berbindung befindlich if, und das gelbe Oxnd for; 
beym Gluͤhen den Sauerftoff nicht fahren läßt. Vielleicht 
Bleibt bey der Zerlegung des falpeterfjauren Urans, zulcht 
eine Portion ded Radikals der Sulpeterfäure, des Stick⸗ 
ftoffs nahmlich, mit einer fehr geringen Portion Sauerfieff 
fehr innig mit dem Uranorude verbunden, bergeftalt; Daß 
er. nur bey hohen Hitzgraden diefe Verbindung veriäfk, 
und nun dem Uranommbe eine Portion Sauerſtoff entreiße 
und ſolches auf eine ꝛe niedrige Stufe der Oxydation bringt. 























Verhalten des ſalpeterſauren Urans in warmer | 
und feuchter Luft. 


L 


Acht und vierzigfter und neun und viergige 
fler Verfuch. Etwas falpeterfaures Uran der Luft bey 
20 bis 24 Grad R. ausgeſetzt, zerfiel in 4 Stunden größe” 
ten Theils zu einem blaß ſchwefelgelben Pulver. Eine ame 
dere Portion wurde in einem Porcellainfchälchen wohlbe 

deckt im Keller an einen mäßig feuchten Ort hingeſtellt. 





152 4 Bucholz Beytraͤge 











lich... Etwas davon entzündet brannte nicht mit befonders 


gefürbter Flamme, ald bis zufeßt, wo fie gelblich weiß 


erfchien. In der Siedhige bildete der Alfohol ebenfalls im 
allen Berhältniffen mit dem falpererfauren Uran cine Aufe 
Ihfung, welche die Dide eined dimsen Zuderfafts beſaß. 
Nach dem Erkalten fonderte fich ein guter Theil falpeters 
ſaures Uran wieder ab. Durch fehr Tangfames Verdun⸗ 
fen, ſchoſſen ebenfalld regelmäßige Kryſtalle an, weldye 
heilt geſchobene fechsieitige Tafeln, moran zwey gegenhbers 
fiebende m eine Epige audlaufende Winkel etwas abges 
ſtumpft waren, theild vierfeitige Saͤulchen waren. Nicht 
zn verfennen war bierbey ein Geruch nach Sulpereräther, 
Zu meiner Weberrafchung wurde ſolcher durchdringender, ab 





ich die von gedachten Kryſtallen abgefonderte Fluͤſſigkeit ze: 


Trockne verdunftere, bey einer Wärme, wobey der Wein 
geift noch lange nicht zum Eieden kommt, näbmlich be 
35° M., dermaßen, daß dad ganze Zimmer, in weichem 
gearbeitet wurde, mit jenem Geruch angeflilit wurde. I 
der Naͤhe könnte man noch die Entwickelung eines ftechenh 








ſaͤuerlich riechenden Dunfted beobachten. Das ſalpeterſaure 


Uren wurde in diefer Wärme zum Theil zerlegt and eim 
pülveriger, citronengelb gefärbter, Stoff abgeſondert, welcher 


fich durch zugetröpfelte Salpeterſaͤure zum Theil ſehr leicht 


wiederaufloſte. Ein anderer Theil bingegen war ſehr ſchwey 
aufisslicy, ſelbſt beym Erwamen mit vieler Sulpeterfäurg, 
Ich glaubte, daß dieſes gelbe Pulver aus Uranoryd mit 
einer Pflanzenfäure verbunden beitchen mögte; ed glimumte 
aud., in einen glübenden Ziegel geworfen, ſchwach abir 
ohne merklich den branftigen Geruch verbrunnter Pflanzeng 
fäure zu verbreiten, Um dieſes und das Verhalten des ſal⸗ 


— 





\ 


154 4 Bucholz Verträge ı 


— 





Betrug 3 Drachmen und war vbllig einem guten verfüßtens 
Galpetergeift im Geſchmacke und Geruche gleich; doch Hei 
fih fein Salpeteräther abfondern, benn der größere Theil 
bes letztern war durch dad plögliche Aufwallen in Dunſte 
geftalt entwichen. Der Ruͤckſtand im Kolben wurde jetze 
shit einer Unze Alkohol gefchättelt, wodurch ſich ein gelbe®- 
Pulver ausichied, welches auf einem Filter nochmahls mit 
einer Unze Alkohol abgelpüit, nachher mit Waſſer audges 
waſchen und getrod'net wurde. Es wog 195 Gran, war 
ſchoͤn citronengelb: und roch nicht im mindeſten nad 
Aether. In der bey einer Wärme von 12 — 150 Wi 
verbunfteten geiftigen Fluͤſſigkeit hatten fich Kryſtallen gen 
bildet, die zum Theil vierjeitig trichterförmig waren, pund 
Theil achtfeitige Tafeln, eudlich auch vierfeitige — 
u. ſ. w. bildeten. 

Vier und funfzigſter und fünf und fanfıte 
fer Verſuch. 50 Gran des gelben orybartigen Pulver 
wurden in einem tarirten Gläschen eine Biertelftunde, dem 
Rothgluͤhefeuer auögefegt, bis zur Erfcheinung einer. Gaße 
art, welche dem Sauerſtaffgaſe ähnlich war: bern als ich 
zur. Zeit ihrer Entwickelung glimmendes Papier in da 
Bläschen brachte, fo entflammte folched mit einem .verpuße 
fenden Geräufh und Kohlenſtuͤckchen verbrannten. mis Lehe 
haftigkeit. Entwidelung von falpctriger Säure konnte ich 
nicht gewahr werden. Es war ein Verluſt von 7 Greu 
entflanden. Der Ruͤckſtand fah ſchmutzig graugrän ‚ui: 
Als ich aufs Neue 30 Gran in geringerer Site glähte, 
nahm ic) .einen fihmachen dem Salpeteraͤther aͤhnlichen 
Geruch, der bald verfchwand, wahr, aber von —— 
Säure nicht das mindeſtfte. | en 






































. grün. gefärst erſchien. Zugleich emtwicelte fich nebft dem 


1566: 4 Buchholz Beytraͤge ur 








Inge der Salpeterfiure mit einer fehr geringen Portion 
Baucrfioff verbunden noch bey diefem Oxyd befinde, durch 
feine Ruͤckwirkung auf das volllommene Uranoxyd in bei 
Gluͤhhitze feldyed desorydire, und alsdann in einem Zuftaul 
entweiche, in welchem ed Crfchbeinungen, die denen des 
Sauerftoffgad aͤhnlich find, bervorbringt, da, wie ſched 
erinnert, daS reine gelbe Uranoxyd für ſich in der an | 
bige fein Sauerſioffgas ausgiebt. 








— 
Verbalten bes ſalpeterſauren Urans zumöchwe 
feläther und der dadurch entſtehenden Aufe 


Kdfung zum Sonnenlichte. 


Eieben und funfzigfier Verſuch. Zuen Dia 
men rectificirter Schwefelaͤther wurden in einem Glaͤechen 
mit 30 Gran trodnem gephlverten falpeterfauren Uram eis 
nige Minuten gefcbüttelt, wodurch eine völlig heile Auflb⸗ 
fung von citronengelber Farbe erfolgte. Andere Verſuche 
Hatten mir gezeigt, daß fich in jener Menge des Kethenk 
noch viel mehr von diefem Salze aufiofın lieſt. Die are 
mwähnte Aufloͤſung wurde jegt der Gimvirfung der Sonnen 
firablen aufgefest: fie fürbte fich nach einigen Minuten 
gruͤnlich; mach einigen Stunden hatte fich eine wäflerige 
Fluͤſſigkeit abgefondert, welche Uran enthielt und heilgrade, 





Geruch des Schwefelätherd unverkennbar der des Salpe⸗ 
terathers; beſonders zuletzt, als theils durch Verdunſtung 
theils durch Entmiſchung die Menge des Aethers bis auf 
ein Drittheil abgenommen batte. Unter dem noch gruͤnlich⸗ 
gelb gefaͤrdten Aether und ber ſchmutzig grünen wäſſerigen 
Flaͤſſigkeit, befand ſich ein ſtarker Niederſchlag von ſchwar 





160 4 Bucholz; Beytraͤge ꝛc. 








2) Mit vier Mahl ſo viel reiner Salpeterſaͤure aͤbergoſ⸗ 
fen, wurde es ohne Gasentwidelung, jedoch etwas 
langfam aufgelöft. 

3) 235 Gran davon wurden in einem gemogenen Bit 
den eine Vierteiftunde roth gegluͤht, woben fi) ſal⸗ 
petrige Säure in gelben Dämpfen entwidelte unb 
ein gelbbrauner 23 Gran mwiegender Ruͤckſtand bließs 
Genau daffelte Refultat erbielt ich bey der Wieder⸗ 
holung diefed Verjuchd mit einer größern Menge 


So wie das durch Verbunften erhaltene Pulver ver« 
hielt ſich auch das bey der Miederauflöfung des erhigten 
falpeterfauren Urand zuruͤck gebliebene, Auf dieſe Cigenfchaft 
min des faipeterfauren Urans, durch Erbigen einen Theil 
Salpeterſaͤure zu verlieren, ohne, wenn e& nicht in zu gros 
Gen Maßi geſchah, ſogleich zerſetzt zu werden, ‚gründet 
fih die große Vrauchbarkeit der von Nichter angeges 
benen Trennnnagsmethode des Eiſens vom Uran durch Ere 
bien des eifenhaltigen falpeterfjauren Urans, wodurch das. 
ſalpeterſaure Eiſen dey weitem cher zerlegt und Eifenaxpk 
auegeſchieden wird, als das falpeterfaure Uran, 


Sch winijche, daß dad chemijche Publicum an Diefen 
bieherigen Arbeiten mit dem Uran Intereſſe finden moͤgez. 
ich werde dann, ſoweit es mir andere Arbeiten erlaube 
und ich wieder einen Vorrath von Uranerz erhalte, bamit 
fortfahren. u 








„. 


263 


5. 


Ueber das Vermögen verfchiedener Fluͤſſiakei⸗ 
‚ten, den Sauerftoff aus .der atmofphäris 
fchen Euft zu abforbiren, 


on Grimm, 
Geofeffor der Phot und Mathematie an der Kitten s Madentie gm Liogmig, 


— TU 


Birachten wir den gegenwärtigen Zuſtand der Fudiomes 
trie mit unpartbeyifchen Augen, fo muͤſſen wir eingeftchen, 
daß wir den Suuerfioffgehalt der atmoipharifchen Luft mit 
Bewißheit noch nicht bis auf Theilchen von 100, vielmes 
siger bis auf Theilchen von 1000, wie Parrot und mehs 
zere andere Naturforfcher gethan haben, anzugeben im 
©tande find. Die gegenwärtige Eudiometrie dürfte wohl 
zur hinreichend ſeyn, vergleichende Verſuche anzuftellen, 
-Besrch welche beftimme werben kann: 1. zu weldyer Zeit 
die atmofpbärifche Luft miehre oder weniger Suuerftoff ent⸗ 
halten habe; 2. ob die Luftarten, die man bey verfihiedes 
men chemifchen Operationen erhält, ganz oder zum ‘Theil 
aus Sauerfloff beſtehen, oder ob ihnen der Sauerftoff ganze 
lich fehle; 3. ob Körper, vorzüglich die flüfiigen, den Sauer⸗ 
floff aus der atmofphärifcyen Luft abjorbiren küunen. 


168 | 5. Grimm Verſuche 








Dies find meiner Cinficht nach die Gegenflände, auf 
welche die eudiometrifchen Unterfuchungen fi) erſtrecken 
koͤnnen. Ich  fchränfe mich hier auf den letztern ein, weil 
ich glaube, daß man auf dieſem Wege mehrere eudioſco⸗ 
piſche Eubftanzen fi.ıden und dadurch die Eudiometrie ſelbſt 
vervolltonnmenen konne. Hände 3. B. zwifchen mehrern 
‚Körpern, im Anſehung ihres Vermoͤgens, den 
zu abſorbiren, eine Uebereinſtimmung Statt: ſo kdnnte man 
mit der ‚größten Wahrſcheinlichkeit behaupten, daß der 
Sauerſtoffgehalt der atmoſphaͤriſchen Luft gefunden worden 
woͤre. Waͤre nun eine ſolche genaue Uebereinſtimmung 
zwiſchen mehreren eudioſcopiſchen Subſtanzen gefunden, was 
man als einen Fundamentalverſuch in der Eudivmetrie ic 
trachten koönnte, fo müßte man nachher diejenigen zu ame 
diometriſchen Verſuchen anwenden, welche in der 
Zeit und mit den im Uebrigen vortbeilhafteſten Nebenn 
ſtaͤnden den Sauerſtoff aus der atmoſphaͤriſchen Luft ab⸗ 
ſorbiren koͤnnen. 





























⸗ 


Schon feit mehreren Jahren war ih Willens dick 
Verſuche anzuftellen. Die befanıten Verſuche Kber daß 
Vermbgen der Erdarten, den Sauerjtoff zu verſchlucken 
und die Meynung mehrerer Chemiker, daß dadurch Kad 
Wachsthum der Pflanzen befbrdert werde, hırten mich auf 
dieſe dee geleitet. Sch glaubte, daß die Verfchiedenpeit 
der Refultate, welche Mehrere erhielten, fomohl von ber 
Menge als von der Beſchaffenheit des in ihren Berfuchen 
angewandten Waflerd abhingen. Immer aber wurde ich 
von der Ausführung meiner Entiohrfe abgehalten, bis ich 


durch eine Erfahrung bed Seren Profeſſor Helleri 














164 5 Grimm Verſuchte | 
ö— — — — — —— ——— 
KAleine glaͤſerne enlindriſche Flaͤſchchen, deren Durchunaßt: 
‘fer 13 bis. 1% Zoll betrug, wurden mit derjenigen Bihffige 
deit gefüllt, deren Einwirkung ic) die atmoiphärifche. Su - 
außfegen wollte. Cie wurden dann mit ihrer Mimbung 
in ein Gefaß, deſſen vierter Theil mit derfeiven -Fihffigtn - 
erfüllt war, verfenkt, nachdem ich zuvor aus der Flaſch⸗ 
fo viel. Fihffigkeit. hatte ausfließen laffen, daß zmey: Dig 
theile Derfelben mit Luft angefüllt waren. Nachdem all 
in diefen Flaſchen eingefchieffene Luft zwey bis prey:uu 
mehrere Wochen der Einwirkung der Fluͤſſigkeit auögefegp- 
gervefen war, fo wurde fie mit Satpetergad geprüft, won 
ich „mich des vom Mechanicus Klingert in Breslau 
gegebenen und beichriebenen Eudicmeterd 2) bediente, 
brachte naͤhmlich von dem Salpetergad und von der . 1 
unterjuchenden Luft‘ von jeder 100 Theile in die in 209 
gleiche Theile graduirte Roͤhre deſſelben, worauf ich bazın 
fehen konnte, wicviel daven verſchwanden. Go oft ich 
dergleichen Verſuche anſtellte, bereitete ich friſches Salpes 
tergas, mit weichem ic) zum Gegenverjuch auch jedes Mo 
100 Theile mit eben fo viel atmoſphaͤriſcher Luft, die ben 
Apſorbtion ncht auogeſetzt geweſen waren, aiſchte, um zung. 
aus den Unterſchieden in der Berminberufig” einen Sing 
fder tie Abſorrtion des Eauerfloffs in der mit dem Si. 
‚figkeiten in Beruͤhrung geweſenen Luft machen zu tönneng | 
wobey id) darauf fah, Daß die Temperatur während der 
Zeit, in welcher mehrere ſolche vergleichende Verſuche augen 
ftellt wurden, ſich möglichft gleich blieb. Anfangs war ib 
Wil — 








> Gcherer’s Algen. Journ. der Chem. Bd.7 6.07 2. 6 Ä 





16 5. BGBrim m Verſuche 

— — —— — — — 
vermoͤgen beſitze, als das Brunnenwaſſer, welches außer 
Streit zu feßen, freylich noch mehrere Verſuche angeſtelt 
werden müßten, 

Daß aber der abſorbirte Theil wirklich das Sauerſtot 
gas ſey, und bad Stickgas zurlhbleibe, beweiſen die fol: 
‚genden Verſuche, welche an verichievenen QTagen des vorj⸗ 
gen Jahres angeftellt wurden. 

A. | N 
Am ı. May. 100 Xheile bed an biefem Tage be 
reiteten Salpetergad gaben mit 100 Teilen atmofphärk 
fcher Luft eine Verminderung von 66 heilen. Sa ben 
folgenden Verſuchen wurden ebenfalls immer 100 Theile 
Salpetergad mit 100 der zu prlfenden Luft zuſammen⸗ 
gebracht, und die dadurch erfolgte Verminderung bemerkt. 
Ich darf daher nur die Reſultate angeben. 

1. Hundert Theile atmofphärifcher Xuft, 6 Tage hindurch 
ber Einwirkung des reinen Brunnenwafiers aut: 
geieht, Hab eine Verminderung von 58. | Ä 

2. Hundert Theile atm. Luft, fo 7 Tage mit Sal; 
waffer gefperrt geweien. Die Verminderung "betrug 
62. j j 
3. Hundert Theile Luft, weiche 5 Tage mit Waffet, 
fo mit Thon vermifcht war, in ' Berährumg 
fen, gab eine Verminderung von 5 

4. Hunudert Theile Luft, To 5 Tage Her Lehmw aſfer 
geſtauden hatte, zeigte mit eben fo viel Salpekergas 
eine Verminderung von 32J. j 

5. Hundert Theile mit: Milch gefperrt gewefcher Taf 
gab eine Verminderung nur von 6. A 





168 s. Grimm .Berflche 





—2 


C. — u 
= 16. Iulius, Das Salpetergas von biefem Tage 
gab eine Verminderung von 66 Theilen. 

1. Atnofphärifche Luft, dom Brunnenmwaffer 17 Tage 

.ausgeſetzt. Verminderung von 24. 

2. Luft, fo 21 Zage mit Brunnenwaifer wen 

geweſen. Berminderung von 513. 

3. Luft, fo 21 Zage über Salz waſſer geflanben gatte, 
gab eine Verminderung von 553. 

4. Luſt, fo 21 Tage in einem Glaje gefperrt gewelen, 
in welchem fich Über dem Waſſer eine Schichte Del 
befand; gab gar Feine Verminderung. 

5. Luft aus einem andern Glaje, worin die eigeiitliche 
fperrende Fluͤſſigkeit ebenfalld Oel geweſen war, god 
gleichfalls Feine Verminderung. or 
Aus den Verfuchen 2 A. und 3 C. fcheint fi nun 
vielmehr zu ergeben, daß das mit Kochſalz gefättigte 
Waſſer weniger Ahforbtiondvermogen beſitze ald das Brun⸗ 
nenwaſſer. Vergleicht man das Reſultat des Verſuchs 
1C. mi dem von Herrn Prof. Hellers Verſuche, fo 
folte man wohl dad Gegentheil glauben, da feine Luft. 
nach 52 Tagen burd) Phosphor nur eine Verminderung 
von 0,015 erlitt. Allein in meinem Verſuche war die Lüſt " 
von einer größern Portion genommen, bie nur mit wenig. 
Wafler in Berbhrung geweſen, wie ich oben bereits be⸗ 
merkt babe; und dann giebt befanntlich Phosphor inumer 
weniger Sauerſtoff an, als bad Galpetergad. Kolgembe 
Merfucye die ich ſpaͤterhin ale zu gleicher Zeit und unter 
gleichen Umftänven anflellte, beweifen übrigens noch mehr, 
daß nicht dad Kochſalz die eudiofcopifche Subſtanz ſey. 














170 5 Grimm Verſuche 





kann: iſt es damit geſaͤttigt, fo iſt die Abſorbtion ‚use 
unbetraͤchtlich, und dies ſcheint mir eben beym Flußwaſſer 
der Fall zu ſeyn. Hiermit ſcheint auch die folgenbe Wege ' 
bachtung uͤberein zu flunmen: ald naͤhmlich ein großer 
Theil der umliegenden Gegend im Monat Yunins mit 
Waſſer uͤberſchwenunt, und ber größte Theil der Hiefigen 
Keller damit angefüllt war, fperrte ich atmofnbärifche Luft 
mit dem aus einen: Keller gefchbpften Waſſer. Nah 52. 
Tagen prüfte ich fie, und erhielt mit Salpetergas no 
eine Verminderung von bo Theilen; daffelbe Salpetergas 
mit anderer atm. Luft gab 66. Iſt meine Beruthung 
richtig; fo moͤgte mit aud dieſem Umftande fich erlären 
laffen, woher dad Slußwafler zu vielen Verrichlungen, 
4 B. zum Bleichen befler ift ald had Brunnenwaſſer. Ich 
werde naͤchſtens meine liegen gebliebene Arbeit mit ber, 
bloß zur Entwickelung von Luft aus Fluͤſſigkeiten einge⸗ 
gerichteten, Luftpumpe 3) wieder vornehmen, wodurch I 
denn auch vielleicht hierkber Aufklärung erhalten werbe, ' 


Aus den Verfuchen 3, 4 A. und 2 B. beweiſet ſich, daß 
das mit Erdtheilen vermengte Wafler eine grdßere Abforb- 
tionsfähigkeit befige, als dad reine. 


Die Verfuhe 5 A. und 4 B. mit Milch und bie 
6 A. und B. 5 mit Urin, ferner die Verfuche 4, 5 C. 
mit Del zeigen, daß biefe Fläffigfeiten das Sanerfioffans . 
der atmofphärifchen Luft gänzlich abſorbiren. Ich Habe 
in mehreren andern Verſuchen gefunden, daß jene Zihffig« 
keiten fchon in weit kuͤrzern Zeiträumen bie Abſorbtion 


3) Bilderts Annalen der Phyſik B. IV. S. 12. 














172 


6. 
Beytraͤge zur Kenntniß ber Mineralkhrper. 





J. 


Analyſe eines granatförmigen Zoffte von 
Thüringerwald-Gebirge. * 


Bon Chriſtian Friedrich Bucholz 3 


— —— 


Einleitung  .” 
| Durch bie Güte meines Freundes, des der mineralogiſchen 
Welt rühmlichft bekannten Hrn. Bergraths Voigt zu Imenaun. 
wurde mir ein braunrothes oder vielmehr rothbraunes Foſſu 
welches derſelbe durch die aͤußere Aehnlichkeit mit dem -im 
Speſſart bey Aſchaffenburg gefundenen, von Galligin 
Braunfteinkiefel, und von Rlaproth granatfbrariges 
Braunfleinerz genannten Foſſil veranlaft, für eben bieſes 
Foſſil Hielt, mit der Bitte zugefendet, folches ber dies 
mifchen Analyſe zu unteriverfen, um entweber das bon ‚ber 
aͤußern Characteriftit hergelcitete Urtheil zu beftättigen oben 
zu verwerfen. Das mir überfendete Foſſil war ein dichtes 
Stuͤck, welches mit Quarzlörnern durchmengt war, und 





174 6. Beytraͤge zur Kenntniß 

Kroftolle, deren Enden fich etwas hber die Maſſe erhob, 
an welchen die Enden der achtfeitigen Pyramit heutlich. 
zu unterfcheiden waren. An den übrigen freyerſtehenden 
Heinen Kryſtallen konnte ich bloß die Vielflächigleit .bege 
bachten, ohne Aber. die Form beftimmt urtheilen zu Fhrugm, 


Die fibrigen Cigenfchaften dieſes Foſſils find nach ber 
Beobachtung bed Hrn. Bergraths Voigt, und fo viel ih 
ſolche mit der Beſchreibung be& Braunfteinkiefeld vergleichen 
konnte, ganz mit letzterm Foſſil übereinftimmenb; nur in 
ber Härte weichen beyde merklich von einander ab; na 
diefer benrtheilt, gehört das unfrige zu ben Granaten, 
denn es laßt fich mit dem Meffer kaum fchaben unb ritzt 
das Glas fehr leicht, Im fehr fein gepllverten Zuſtaube 
erfcheint das Foſſil fchraubig blaß rbthlich, wie ein Ger 
menge von rothem Bolus und Bleyweiß, worin es fich fe 
aud) vom Braunfteinkiefel unterfcheidet, welcher ein roͤth⸗ 
ich gelbe Pulver liefert, was fchon auf einen größer 
Braunfteingehalt in dem Braunſteinkieſel hindentet, * ia | 
unferm Foſſile. 





















Genauere Analyſe des granatfbrmigen Foſſils. 


Eine vorläufige Analyfe hatte mic) von dem Dafeyn 
einer großen Menge Kiefelerve, etwas Thonerde, Kalk, G⸗ 
fens und Braunfieinoryb unterrichtet, Zur Veflittigung 
dieſes vorläufig gefundenen Reſultats und zur Ausfighig- 
mochung des quantitativen Mifchungsverhältniffes jener 
Beftaubtpeile, ſchlug ich nun folgenden Weg ein 


a) 100 Gran eines bichtern kcvſtalliniſchen Nrchahas 
ohne Quarzkdrner wurden, iu ſehr fein gepulverteen Ze⸗ 








| 176 | 6. Behtraͤge zur Kenntniß . 








noch 3. Gran auf bem Filter zurͤekgeblicbenes pr einen 
if. Die erhaltenen 46 Gran verloren durch das Ale 
ſamſte Auflöfen in drey Drachmen reiner Salzfäure,' eklig 
in einem geräumigen gewogenen Gläschen befinbii-uie, 
19 ®ran Kohlenfäure, wodurch, jenes halbe Gran ven 
trums mit in Mechnung gebracht," 275 Gran ren: Nelf - 
in 100 Gran unſers Foſſils fich ergehen, ee" 
„is 4 
c) Da die in b mit Ammonium gefallte Fuatzuu 
tiberſchuͤſſige Säure enthielt, und durch das kleeſaure: QAß 
die Talkerde nicht gefällt wird, fo mußte fie, wenn: welche 
in dem Foffil vorhanden war, in der von Fleefaurem Aufl 
abfıltrirten Fluͤſſigkeit befindlich ſeyn. Diefe wurbe daher 
mit genugſamen reinem kohlenſauren Kali bis zur Be 
ſchwindung alles Ammonium gekocht; allein es fmberte‘ 6 
hierdurch nicht eine Spur yon Erdigem aus. . 































" d) Der durch Ammonium im Verſuch b erhaltene fi 
‚derfchlag wurde jetzt noch feucht vom Filter geſanmeit mit 
_ einer Vize reiner Aetzlauge und zwey Unzen befüiilinkg 
Waſſer bis zur Trockne eingedidt, bie eingedickte ige 
mit beftillirtem Waller aufgemeicht, das Insufgelhfle 
‚auf dem vorigen Filter wieder gefammelt, und anögefiiß. 
Die Sihffigkeit dampfte ich bis auf vier Unzen ab, "Ms 
tipte fie mit reiner Salzſaͤure und verfeßte, fie im Ucher⸗ 
ſchuß mit reinem Ammonium. Es bildete fich bierbuind 
ein nur unbebeutender Niederfchlag, der ausgefüßt inch ge⸗ 
gläht kaum zwey Gran wog, blaß Ieberfarben außfeh, 
and fi) als Thonerde verhielt, welche durch eine Spur 
: Bmunfteinorpd gefärbt war, 

























178 6. Bedtraͤge gar Kenntuiß 








welche gegen 32 Unzen befrug, wurde jet bursh reines 
Ammonium im Ueberſchuß zerlegt. Die waflerhelle SUR 
blieb beym erſten Zuſammenmiſchen ungetruͤbt; up nach vvmn 
nach wurde fie gelblich) und nach einigen Minuten ſleug hie 
Miſchung an, ſich zu trüben. Sch ließ fie unberkhen 
lange ftehen, bis ſich der Nieberfchlag völlig abgeſetzt Gakke 
und die Aufldfung wieder waflerflar war. Sie wurde zeigt 
von dem erhaltenen Niederſchlage darchs Ausſuißen ul . 
Siltriren befreyet und lieferte drey Gran. geglühted DuuR® 
gelbbraunes Braunfteindxyd, wozu noch 3 Gran am Ge Ä 
ter hängen gebliebened gerechnet werden up, alſo * 
haupt 35 Gran. 

















\ . . ' 1 

Dieſe geringe Menge, welche body, dem erhaltenen Be 
ſenoxyd nach berechnet, 73 Gran: betragen mufte, brachte 
mich auf den Gedanken, daß dad freye Ammonium bes 
Meft aufgeldft halten koͤnnte. Es wurde daher ſaͤnnntliche 
Fluͤſſigkeit, woraus dad Braunfleinoryd gefchieden worden 
bis auf den vierten ‘Theil verbunftet: allein, ungeachtet. 
alles frene Ammonium dadurch verjagt worden war,. "fe 
zeigte fich doch noch Feine Nbfcheiduug. Sich fehte alte 
Wufldfung von zwey Drachınen reinen Fohlenfauren . Ra 
binzu, und fuhr mit Sieden fort, bis das fich hierduch 
entwickelnde Ammonium völlig abgefchieten war. Zu neehs 
ner Derwunderung ſah ich fogleich einen ziemlich reiche 
eben Niederſchlag ſich bilden, welcher wohlausgefüßt, gene 
gefammelt und gegluͤht 6 Gran betrug und nun etwas 
gelblich gefärbt erſchien. Durchs Aufidſen in Salzſaur⸗ 
unter lebhaftem Aufbrauſen, durchs Fallen mit kleeſaurem 
Kali zum kleeſauren Kalk uud mit blauſaurein Kali zu eis 











1 , 4 .. 


180 6. Beyträge zur Keuntniß 








Sulpeterfäure. Diefer Erfolg lehrte ſehr deutlich die Ge. 
genmwart ber Kohlenfäure, wenn ſchon in geringer Menge 
Da aber ohne Erwaͤrmung die Säuren auf bad Foſſil nur 
ſehr unvollkommen wirkten, fo war auf dieſem Wege wohl 
nicht etwas über dad Mengenverhaltniß der Rohlenfkure 
zu den andern Beflandtheilen deffelben zu beſtimmen. Es 
blieb nur noch auszumachen, ob nicht auch etwas Woſſer 
zur Miſchung unſers Foſſils gehoͤre. 

h) 100 Gran bed feingepuͤlverten Foſſils wurden eine 
Viertelſtunde in einem gewogenen Glaͤschen rothgegluͤht. 
Es verlor dadurch zwey Gran und das Foſſil war etweas 
weniged dunkler geworden Sehr wahrſcheinlich ruͤhrt dieſer 
Verluſt vom Kryſiallwaſſer her; weil der Kalk bey dieſer 
Temperatur, nach andern von mir gemachten Erfahrungen, 
feine Kehlenſaͤure nicht fahren laßt. Doc fönnte ed wehf 
ſeyn, daß ed in dieſer Verbindung der Fall waͤre, und ep 
it daher am ficherien, jenen Verluſt ald durch die Koh⸗ 
lenfäure und dad Waſſer gemeinſchaftlich bewirkt anzufegem 

Dieſes Foſſil enthält demnach in 100 Theileu: 









Nach Verſuch a 0,3400 ] Kiefelerte — 34,50 
— — e 0,0039 f 
— — ˖ ho 0,27 25 — 

Kalk — — 30 
— — f 0,0330 j 3 73 
— — doo0200 Thonerde — 2,08 
— — c—c 0,2500 Eiienemd — 25,00 


— —  [ 0,3350 Braunſteinoryvd 3,50 a 
— g und h 0,0425 Kohlenſ. u. Waſſer 425 
nccoo 100 
Vergleicht man damit die Analyfe des grünen Gras 
nats vom Teufelsſiein zu Schwarzenberg in Sachfen durch 
Wieg⸗ 








182 6. Beytraͤge zur Kenntniß 








Karften in ber zweyten Unmerfung zu feinen mineralogk 
(chen Tabellen von den grünen Gransten bemerkte, in der 
Vorausſetzung, daß Wieglebs AUnalyfe dieſes Foſſils riche 
tig ſey. 

Die Aehnlichkeit des von Wiegleb unterſuchten Foſ⸗ 
ſils mit dem von mir unterſuchten, wird auch durch das 
Verhalten des letztern gegen die Saͤuren vergroͤßert; es 
laͤßt ſich naͤhmlich, wie mich Verſuche belehrt haben, durch 
wiederholtes Sieden mit Salzſaͤure völlig aufſchlieſten „mo 
durch es 35 Procent Kieſelerde lieferte, und aus der Auf⸗ 
lbſung ließen ſich die oben angeführten Beſtandtheile durch 
die nothigen Handgriffe leicht darſtellen. Dieſes Verhalten 
gegen die Säuren, welches bey diefem Foſſile, das fo viel 
Kiefelerde in feiner Deifchung hat, nicht zu vermuthen . war, 
wird wahrfcheinlich durch den großen Gehalt an Kalf “ 
urfacht. Ä . 

Soviel Wahrfcheinlichkeit nun auch in — 8 * 
Uebereinſtimmung beyder Foſſile vorhanden iſt, fo verbietet 
ſie doch durch eine neue Wiederholung zur Gewißheit 09 
hoben zu iverben, welcher id) mich gern unterziehen werde, 
fobald ih das Foſſil erhalte, 





ı, 
3 
rn 
a 2 tt A . 
A 


Un | 
—X 








184 6. Beytraͤge zur Kenntniß 





Eiſen erhielt. "Da er.nur in kleiner Menge zu Saint⸗ 
Quay vorfommt, fo Eonnte man ihn nicht fhr den Hohen 
Ofen fammeln. Gillet:taumont fehägte ben, ber ſich 
‚am Etrande fand, böchftend auf 10 Myriagrammen, unb 
er: ſchien ihm durch die Meereöwellen angeſchwemmt zu 
fen, die deffen noch jet berbeyführen. 

Diefer Eiſenſand ift ſchwarz und glänzend. Der Mag⸗ 
net zieht ungefähr 3 aus; das Übrige ift ihm nicht folge 
fam, und wirb es auch durch die flärkfte Hitze nicht. - 

Jede Portion deffelben wurde befonders zerlegt, vorher 
aber unterfuchte ich ihm, fo wie er vorfommt, auf be 
trod'nen Wege, und erhielt daraus 0,45 fehr totalen, 

ſehr weißed und ſehr fprödes Gußeiſen. 


Den anziehbaren Theil behandelte ich mit Ealsfüure, 
die ihn gänzlich aufloͤſte. Die Shure nahm fogleich eine 
röthlich gelbe Zarbe an. Durch Abdampfung zur Trockne 
ſetzte ſich eine gelblichweiße Subſtanz ab, die in Salzſaure 
nicht weiter auflbslich war. Ich wieberhblte dieſe Opers⸗ 
tion fo oft, bis fich nichts weiter ausſchied. Ich wuſch 
darauf das Ausgeſchiedene zuſammen mit concentrirter 
Salzſaͤure, bis dieſe nicht mehr gefärbt wurde, wodurch 
ich dieſe Subſtanz ſehr rein erhielt. Anſtatt mit jener Säure 
verfuchte ich es erfi mit Wafler, aber ich konnte e8 mit 
ber größten Sorgfalt nicht dahin bringen, die Fluͤſſtgkeit 
Har zu erhalten. Es blieb darin immer ein Theil bes 
Niedergefchlagenen ſchwebend, und fie wurde auch Wach 
mehrtägiger Ruhe nicht Mar. Hieran konnte man lleicht 
dad Titanoryd erfennen, um mich aber hierhber noch ges 
wiffer zu überzeugen, ließ ich den Sa trodnen; er wog 











186 6. Beytraͤge zur Kenntniß 








braumother Satz von Manganesoxyd. Durch zwermahlige 
Wiederholung dieſes Verfahrens ſonderte ich endlich alles 
Manganesoxyd ab, welches ungefaͤhr o o2 wog. . Die 
alkaliſchen Laugen wurden ſodann mit Galpeterfäure : ges 
fättigt und bis zur Trockne verbunftet. Nach der Wieder⸗ 
«ufldfung bewirkte Ammoniung keinen Niederichlag darin. 
Zur Beriagung bed Ammonium wurde Die Fluͤſſigkeit wieder 
verdunſtet, der Ruͤckſtand in Waller aufgelöft und mit: fafe 
yeterfaurem Bley verſetzt, welches ein geringes gelbed Praͤ⸗ 
cipitat bewirkte, fo kaum 8,01 wog und ben Borax rim 
färbte, folglich chromfaured Bley war. In dem anzieh⸗ 
baren Theil des Sandes von Saint⸗ Quay befindet fich 
alfo Chromſaͤure, wiewohl in geringer Menge. Das mit 
Natrum hehandelte Eiſenoxyd zeigte fi ch nachher volig 
rein. 

Die ſalzſaure Fluͤſſigkeit, woraus durch Ammonium 
das Eiſenoxyd gefällt worden, gab mit kohlenſauren ae 
lien feinen Niederſchlag weiter. 

Die vorſtehenden Verſuche haben demnach in beit au⸗ 
gichbaren Theile des Sandes von Saint-Duay folgeiße 
Veſtandtheile dargethan. 





Eiſenoxyd — — — 86 
Manganesoxyd — — 
Titanoxrd — — — 
Thonerde — — — 1 
Chromſaͤure eine Spur. 
97 
Verluft 3 





Der nicht anziehbare Theil wurde auf dieſelbe Ark 
behandelt, it der Ausnahme nur; daß zur kuͤrzern Abſen⸗ 





ı88 





a 
’ 
2» 
2 


7. 


if 


ü Einige Bemerkungen über das nöthige Ver⸗ | 


haͤltniß der Schwefelfaure zum Salpeter, 


in Hinficht auf die Eduction der reichlich⸗ 


ſten Menge Salpeterſaͤure. 


Bon I. F. Suͤerſen. 





Durch die Bernhäungen bed um bie Scheibelunf ſo fee 
ſich verdient gemachten Doctor Richter in Berlin, haben 
wir erſt genau das quantitative Verhaͤltniß der Schwefel 





fäure, welche in allen Zuſtaͤnden ihrer Vermiſchung mit 


Waſſer zur volllommenen Zerlegung. des Salpeters nöthäg 
iſt, kenmen gelernt. In der im 5. Heft ſeiner Abbhandlun · 
gen uͤber die neueren Gegenſtaͤnde der Chymie ©. 26 ge 


gebenen Tabelle finden wir, daß zur —— — 


Kali in einer beſtimmten Menge Salpeter, bey 

weniger als die Haͤlfte Schwefelſaͤure von einem mittlern 
ſpec. Gew., als z. B. von 1,800, 1,850, 1,860 u. ſ. w. 
erforderlich ſey; und dennoch hat man bisher immer, die 
einmahl angenommene Proportion von zwey Theilen Sal⸗ 
peter und einem Theil concentrirter Schwefelſaͤure, und 
zwar nicht ohne Vortheil für die reichlichere Eduction der 
©alpcterfäure beybehalten, 


Obgleich die Beſtimmung von einem Theil concentri 





190 7. Süerfen über bie vorcheilhafteſte Educt. 











binzugefügt: wird, ald zur vollfommenen. “ufbfung bei, 

Brauuftelnoryds. erforderlich. iſt. 

Man erhaͤlt hiebey eine wenig gefaͤrbte, größten Theis 
vollkommeno Salpeterſoaͤure, und erleidet nur einen uubes 
trächslichen Verluft. 

Diefe Methode ift, wenn man auf‘ die Beratung be 
Ruͤckſtandes nach, vollendeter Deflillation nicht eben beſon⸗ 
dere Nüdjicht- nimt, gewiß vortrefflich, aber gerabe bie 
innige Vermifchung des Braunfteins mit bem entfianbenen 
fehwefelfauren Kali, macht weitläuftige und rofpielige 
Reinigung dieſes Salzes nöthig. 

Man kann aber ohne Anwendung von Braunfſtein zu 
einem aͤhnlichen Zweck gelangen, wen man nur die gehb⸗ 
rige Quantität Schwefelſaure jur‘ Zerlegung des Sanperers 
anwenden will. 

Werden die Grundſaͤtze der Theorie Berthollet“s 
fiber die Verwandtſchaften der Körper, auf die Zerlegung 
des Salpeters durch Schwefelfäure angewendet, fo ergiebt 
ſich, daß bey dieſer Operation fo viele Kräfte thaͤtig, und 
fo viele Größen vorhanden feyen, daß man nicht ſchon vor⸗ 
taufig die zur Eduction der Salpeterſaͤure erfdiderliche 
Menge Schwefelſaͤure beſtimmen kann, ſondern daß uns 
einzig die Erfahrung hieruͤber zu belehren im Staude if. 
Denn | 0 | oo. 

- 2, heilt ſich bey der Behaublung bed Salpeters mei 
Schwefelfäure, die Wirkfamleit ded Kali im Salpeter 
auf beyde mit bemielben in Beruͤhrung kommenbdo 
Säuren, im Verbultniß ihrer chemilchen Maſſe. 

2. Da die Wirkung ber Körper, welche ſich in Thaͤtig⸗ 
keit befinden gegenfeitig tft, fo werben ficy auch bie 











ı92 7. Süerfen über die vortheilhafteſte Ebuct. 





S. 408, daß ein vermehrter Zuſatz pon Schmwefelfäure, der 
mehr ald die Hälfte des angemwenbeten Salpeters betrage, 
auch die Quantität der zu erhaftenden Galpeterfäure vers 


mehre. Er erhielt, indem er 24 Unzen Salpeter mit 14 


Unzen concentrirter Schwefehfäure behandelte, bey einer 
beträchtlicheren ſpee. Schwere, auch 18 Quentchen mehr, 
als wenn er dieelbe Menge bed Salpeters mit 12 Unzen 
eoncentrirter Schwefelfäure deftillirte, und auch ich Habe 
fchon feit mehreren Jahren ähnliche Bemerkungen bey ber 
Eduction der Salpeterfäure gemacht; allein das beflinnmie 
ndthige Verhältniß der Schwefelfäure zum Salpeter, um 
die möglid,ft griste Menge ber Säure aus bemfelben zu 
educiren, iſt bisher ſo viel ich weiß nicht erforſcht worden. 


Im dieſer Hinſicht ſtellte ich mehrere Eductionen ber 
Salpeterſaͤure bey nach und nach vermehrter Quantität 


. Schwefelfture an, und ic) fand hiebey, daß dad angemefs 


fenfte Verhaͤltniß der Echwefelfäure zum Salpeter folgen 
des ſey, wenn man 0,40 Schwefelſaͤure mehr, als zur 
Neutralifation des Kalı im Salpeter erforderlich iſt au⸗ 
wendet. 

Ein Beyſpiel mag dieſes erläutern, 

Nach Richter (uͤber die neueren Gegenft. d. Chemie 
5. Heft S. 26) zerlegen 1000 Theile Schwefeliäure von 
1,860 fpec. Gewicht 2236,3 Salpeter. 

Das hiezu ndthige Gewicht Schwefelfäure von der ans 
geführten Mächtigkeit, um 96 Unzen Salpeter zu verlegen, 
würde alfo 43 Unzen fen: denn 

96. 1000 
. 2236,3 


— 


= 43,93 





194 7. Süerfen über bie vortheilbaftefte Educt. 
Bey Beobachtung des gewöhnlichen Werkälmiffes des 
BSalpeterd und der Echmwefelfäure wie 2 zu ı, und Bey 
Iebhaften Feuer, erleidet man auf 96 Unzen Galpeter im 
mer einen Verluſt von 8 und wmehrern Unzen Säure 


mafje. 
I. 


Ein größerer Zufag von Schwefelfäure als 9,40, ver⸗ 
mehrt nicht mehr die Menge der zu gewinnenden Selpe⸗ 
terſaͤrke. J 


Die hier vorgeſchlagene Methode zur Educklon ber 
Salpeterſaͤure vereinigt alſo die Vortheile, ſowohl eine 
hinlängliche Ausbeute von Säure, ald auch einen Rückftand 
zu liefern, welcher letztere mit Nußen zu manchen chemb 
ſchen Sperationen ohne weitere Reinigung angewende 
werden kann. 


Nachtrag vom Dr. Richter. 


Der Herr Verfaſſer urtheilt ganz richtig, daß bie zur 
Meutralifirung des Kali im Salpeter erforderliche Menge 
Schwefelſaͤure nicht vermdgend iſt, die ganze Menge Säure 
aus dem Salpeter in ber Deftillationshite fo zu entbinbden 
daß felbige verflüchtiget würde; inzwifchen ift ber Sag dahin 
einzufchräufen, in fo fern man nur die übliche Deſtillatious⸗ 
hitze amvendet, wo ber Ruͤckſtand niemahls gluͤhend wird, 
Treibt min die Hitze bis zum Gluͤhen der Retorte, fo if 
auch nicht mehr Säure erforderlich, als die ftüchtoreeteie 
fchen Verhältmiffe angeben, woven id; mich mehr als iR - 
Matt überzeugt habe; und man kann ben Werfuch er | 
Leicht In einem offenen Schmelstiegel machen, 





\ 


196 7. Süerfen über.die vortheilhaf. Eim.x, 





dert worden bin), allen Erſcheinungen durch dab Pr 
Soſtem ber chemiſchen Erfahrungen anzupaffen. Ich Gala 
dereitd im 10. Stuͤck „meiner Abhandlungen: über Die 
neuern Gegenflände ber Chymie gezeigt, wie wenig: 
Hoffnung wir bis jeßt haben; die Verwandtſchaften 
durch die Maffengrößen ausbruden zu koͤnnen, fo feße 
große Hoffnung, dieſes zu bewerkflelligen, ich mir auch bes 
mahls machte, ald ich die erften fibchiometrifchen Werfische 
unternahm; wie fi) ein jeber erinnern wird, ber mit bew: 
Inhalt meiner Schriften vertraut iſt. . 


J 








u. Lii⸗ 





198 Litteratur. == 


Der Bau koſtete 3526 Rthlr., und bie Einrichtung iſt, wie 
man von Werner und Lampadius erwarten darf, fehr 
zweckmaͤßig. Zur Vermehrung des Apparats find jährlich 
100 Rthlr. ausgeſetzt. u 


I. Weber ein eigenthämliches flüſſiges Schwe 
—— Zu‘ dem, was der Hr. Verfaſſer in dieſem 
ournale Bd. 2 ©, 192 — 197 uud ©. 467 — 469 
daruͤber mitgetheilt "hat, ziehen wir ans biefer ausfheii 
Her Abhandlung nur noch einige Bemerkungen aus, - 


Man Tann bey der am erfiern Orte angegebenen. 
Vorrichtung mit der erſten tubulirten Worlage noch 
eine MBouffiche Flaſche ‚verbinden, in welcher ſich, anch 
noch etwas faft reiner Schwefelalkohol ſammelt. Die 
von den Gemengen b bid f angegebene Menge Schwes 
felalkohol ift nur bey einem Pfunde Schwefel 
tied zu erhalten und, durdy Verſehen, al aus 3 Punk 
angegeben. Das verfiefete Holz giebt alfo bad Wee 
Zur Bereitung im Großen Einmre man jich, nach) dem if. . 
des fogenannten KRöhrentreibofend bedienen, nur müßte 
die Treibröhren durch einen zwey Fuß langen irdenen Mers 
ſtoß mit ven mit Waſſer gefhliien Vorfetzfäften verbunke 
werden, worliber er felbft noch Verſuche anftellen zu 
nen hoffte, 


Bey ber Rectification, bie, wem dad Product wicht 
vollfommen ungefärbt iſt, nochmahls wiederholt werke 
muß, ‚zeigen fich die fchnell fallenden Tropfen unter den 
Waſſer ganz gerundet und auch am Boden niit vier ont - 
cavitaͤt. Bleibt aber ein Tropfen adhärirend auf der Disk 
flädye des Waſſers ſchwimmen, fo zeigt er fich fehr sonne: . 
und man hat Mühe ihn im Waſſer niederzubringen, Eyes. 
ciſiſches Gewicht, Adhaͤſion und Fihffigkeit bekaͤmpfen Y 
fam einander. Die letztere iſt fo groß, daß ein Wi. 
m einem 18° R. warmen Zimmer in 25 Minute 
war und ein ZBeingeifithermometer, auf die Bd. 2. ©. q6 
erwähnte Art bebandelt, ben — 7° der Kufttemperatue auf : 
41° — o fiel, ben welcher Temperatur der ——* 
hol ſelbſt feine Fluͤſſigkeit noch behielt. Ueberdeckt man Be: 
einem geheigten Zimmer eine volle Taſſe Waffer mit fein 
nem Drudpapiir und gießt dann emige Mahl Ri 













X 


„u 2 
Lau | 









208 Litteratur. 








nur zwey Umſtaͤnde: zu dem Kaffeeſurrogat, welches, wie 
der Verf. fagt, den Vorzug vor allen uͤbrigen erhielt, wurde: 
auf jedes Pfund des getrocneten Runfelrüben - Rıdflanbes 
vor dem Mioften ein Loth feined Provencerbl genommen, 
um das dem Kaffe eigentbiimliche und hier fehlende Del 
zu erfeßen und bey Deſtillation des ausgegohrnen Syrups 
wurde eine verhältnißmäaßige Menge gebrannter Kall im 
. die Blaſe gefchüttet, um das läftige Aufichäumen und Wer 
berfteigen zu vermeiden. Ben Bergleihung des Aherde 
ſchen Verfahrens mit dem ded Verf. bemerft man 6 

lich den Unterfchied, daß letterer ein fehr gelindes und daher 
8 — 13 Tage dauernded Abdampfen des Saftes vorfchreibt, 
mogegen Achard bey mäßigen Feuer rafch einfieden laͤßt. 
Dieter Unterſchied liegt wanrfcheinlich darın, daß Ahara- 
Rüben einen reinern, zucerreihern Saft gaben, da bekaun 
lich der reine Inder nicht fo leicht zerftörlich iſt, als wer 
Damit. viele Schleimtheile verbunden find. Achard Du 
jeßt die Runkelruͤbenbenutzung dadurch nech weit «höher ges’ 
brad;t, Daß er die von ſelbſt abiterbenden und gelb www 
denden Blätter mit Vortheil ald Material zum | 
serfanft, wozu fie fehr geſchickt fenn follen, da fie wicht 
den Wenzelgeruch des Landtabacke verbreiten. tee 


VII ®ermifchte kuͤrzere Bemerkungen & 
305 — 339. Mir wollen nur einige davon u 
die ſich an andere befannte anfchliegen. Der Meß, den 
man durch Verbrennung von reinem Terpentinoͤl unter großen 
gläfernen Glocken erhalt, verbrennt in einem Platintiegel 
ohne den mindeften erdigen Nüditand; man koͤnnte ibm 
alfo nach dem Ausglähen in einer Netorte ald ein gang 
reines Kohblenoryd anſehen. — Dad beym Verkohlen von 
Holz gegen dad Ente fich entwidelnde Gas befteht aus 
Kohlenorydgas mit Waſſerſtoffgas vermiſcht; Kohlen 
Blende von Echmiedeberg im fächfiichen Erzgebirge gaben- 
aus acht Unzen durch Gluͤhen 750 Par. Cub. Zoll Gas, 
weiches vor dem Verbrennen feine Spur von Koblenfäure 
jeigte, während beflelben im Mayerſchen Gazometer kein 
Maffer abſetzte, hingegen eine beträgtliche Menge Kohlen⸗ 
fäure gab, alfo sarz aus Kehlenorydgas zu beſtehen 
febien. — Der Herr Berf. hat ebenfalld die von Prouſt 
(dieſ. Journ. Bd. 3. © 43) erzählte Beobachtung iber 
die Fähigkeit der Schwefeliäure in Verkohlung vegetabills 





210 - Notizen. 


\ 





Beytraͤge, baß der Herr Verfaſſer baflır geſorgt Ki 
fie intereffant zu machen, und daß er fich durch bie ia 
dige Fortſetzung derjelben die Chemiker verbinden werde,’ 


Man fieht aus dieſer Ueberficht des Iibain 


T° - 3 
2. No tie m 
— Te —— 


1. Verſuch zur Beſtimmung des quantitativen Ver— 
haͤltniſſes der Beſtandtheile des kryſtalliuniſchen 
Seignetteſalzes.. | 


Bon J. A. Schulse in Kiel _ 





T aufend Theile Seignettefal; wurden in einem eiſernen 
Ziegel verbrannt und dann’ zum glühenden —— 
die zuruͤckgebliebene Maſſe wurde nach dem ten ik 
Waſſer aufgeldfi und von ber Kohle dur) Siltriren bes 
frenet; die Lauge mit Schwefelfäure neutralifirt und zur 
Trocenheit abgedampft; das Galz gluͤhend gefchme 
und beffen Gewicht, noch warm, beſtimmt; letzteres 
trug 520 Theile, | | | 

Die Menge der verbeauchten Schwefelfäure war 720 
Theile, ihr Gehalt an reiner Sure 0,339 und daher die 
Menge der verbrauchten wirflihen Säure — 720. 0,339 = 
244 Theile, . 

Dieſer Verfuch giebt Gelegenheit zu folgender Au 
gabe: 

In einer Miſchung aus Kali und Natron, deren ger 
ſammtes Gewicht man, wegen ber Kohlenfäure, nicht 
ohne einen befondern Verfuch, beſtimmen fan, fey die MR 
des Kali x und die des Natron — y, die bierans deni 
Schwefelſaͤure entſtandene, geglaͤhete neutrale Mafle — di. 
die dazu verbrauchte Saͤure — a; dad Verhälmifi des " 
zur Gäure Im fchwefelfauren Kali — b:ı, und das def 
Natrond zur Shure im ſchwefelſauren Natron = o:ry 













." 
Pr | 


212 Notizen. 





a 


Wenn man nun die Buchflaben b und c aus De, 
vom Herrn Dr. Richter aufgefundenen, Reutralitätäbeg 
hältniffen beftimmt und in ben Gleichungen: ſubſtinniet,/ fe 
wird x — 1,6047d — 1,0047 ..(0,8586 + ı) a 


1,6047 — 0,8586 
- —— Fra 5 sobd —agohhe 
und y = Usa? + 1.0886 — 08500 — 
1,6047 — 08536 | 


2,6047 . 0,8586 — 0,8586d. _ 2,9973a — 1,1508d 


0,746 

Anmerkung. Man fieht leicht daß diefe Aufgabe me 
allgemeiner ausgedruct werden kann. Man fege naͤhmlich: 
ftatt des Kali nud Matron jede zwey andere Grundlagen, 
und Etatt der Schwefelſaͤure irgend eine andere 
welche die Bedingungen der Aufgabe erfüllen, fo’ win dafs 
felbe gelten; ja man kann Mi: e Aufgabe gewi 
umfehren, flatt der benden Grundlagen, zwey 
nehmen, und ſtatt der Saure irgend eine Grundlage, fo 
wird, alles Übrige gleich gefetst, noch daſſelbe Statt Anden. 

Wählt mati, z. B. zur Neutralifitung des Kali’ und 
Natron Salyjaure, jo wied x — 2,1503 d — 4,7448 2 
und y — 3,7439 a — 1,1503 d 

Die Auflöfang diefer Aufgabe verträgt alfo ehe weite 

fäufige, bequeme und nuͤtzliche Anwendung. Ä 

| endet man nun die aufgefundenen Geiupgen 
x = 2,1308 d— 3.9984 a und y T 2,9974 a — Lı15 
auf den vorhin angeführten Verſuch an, ion wird x 2,1508. 
20 — 3,9934. 244 — 143, und y — 2,9774. 244 — 
"1,1508. 520 ZZ 133. 133 Theile Ralı erfordern aber 
143. 1,0545 — 150,8 Theile e Weinfteinjäure, unb "I 
Theile Natron, 133. 1,9724 = 262.3 Theile von 
beu Sure zur Neutralität; daher 1508 + 262,3 = 413’ 










babe. Das Kefultat Diejer geldreten Aufgabe habe ich bad 

©. 294 u. f. Des angezeigten Theils meinen Schriften auf sat: 

ie ung von Kalt; und Talkerde angemendet, auch gzejeigt⸗ 
nicht ohne Unterſchied Anmendung finder. 

. „Dr. Rißten. x 


Notizen, 213 














Theile Weinfteinfaure, weiche in 1000 Theilen Eryftallini: 
ſchen Seignettefalged enthalten find. 

Addirt man Die Mengen Ted Kali, Natron und der 
Meinfteinfüure, und zicht Die Summe von 1000 ab, ſo giebt 
ber Beil Die Menge des Kruſtalliſationswaſſers an, alfo 
1000 — (413 # 143 + 133) 7 100 — 6899 7 3ır, 
Demnach beſtehen aljo 1000 Theile Irpjinlinifihes Seig⸗ 
netteſalz aue: 
Meinfteinnure — 


413 Theile 
Kali — — 


143 — 
Natron — — 133 — 
Kryſtalliſations waſſer — 3zu1 — * 





a. Analyſe einer Subſtanz, welche im Handel unter 
dem Nahmen Sorlı hunzarica calcinata vorkommt. 


Von Demſelben. 





Die Farbe dieſer Soda war weißarau, und fie Bil 
dete große unformliche Stuͤcke, welche auf der Oberflaͤche 
etwas verwittert waren. 

a) Fünf Theile Soda hungarica cricinata, aus der 
Mitte eines Stuͤckes gebrochen, wurden in 23 Theilen 
Waſſer aufgeloji; man erhielt einen unsufoclihen Nu: 
ftand, weldyer 0,21 Tyeile wog. 

b) Die Aufloſung wurde genen mut 8,04 Theilen 
Echywefeliäure, von 1,363 ſpecifiſcher Zchwere und 0,3.407 
Maͤchtigkeit neutralifirt, hierbey eutſterd, unrer Auftraus 
fen, ein Gewichtẽ verluſt von 1,42 Theuen, weichen die ent⸗ 
weichende Kohlenſaͤure verurſachte. 

c) Diefe neutzale Aufloͤſung wurde ſo lange mit ſchwe⸗ 
felfaurem Silber vermiicht, als nocb ein Wieterkbleg ente 
Rand; letzterer war ſalzſaures Silber und wog 1,10 Theile, 
und dieſe zeigen ——— Theile Salzſaͤure an. 

2001 

e) Die Übrige Flüffigfeit zur Irene abgedampft, 
und ſcharf ausgetrockuet, lieferte 6,25 Theiie Salz. 
4) Died Ealz wurde in Waſſer aufgeloſt, und mit 
falsfaurer Schwererde zerlegt; diecs gab 10,62 gegluheten 
ſchwefelſauren Baryt. 

Nrues Allg. Jonrn.d. Chem. 4. B. 2. H. P 


"214 Motizen. 





f) Berechnet ınan, wie viel aus ber b und c hinzu⸗ 
gefommenen Schwefelſaͤure ſchwefelſaurer Baryt entflehk 
und zieht dieſen von ber in d erhaltenen Menge ab: fo 

‚ ehält man 10,62 — 9,84 — 0,78 Theile fhroefelfauren 
Baryt, deſſen Säure in ber Soda gewefen tft. Die y 


derfelben ig — EI — 0,24 Teile, 


3222 u R 

3) Wenn man endlich bie, zur Neutralität ber vis 

brauchten und ausgefchiedenen Säure: Mengen niöthige, 
Natron: Menge berechnet; jo erhält ınan folgende Beftante 

theile der zerlegten Soda: . u Fe 

Natron zu b 

= 2 e 

5 ⸗ f 

Koblenfäure b 

Schwefelſaͤure f 
Salzſaure c 

Unaufidet. Ruͤckſtand a — zo — 

Oder 100 Theile Soda hungarica calcinata beftel 












Bi Natron 055,6 Tell 
r Kehlenſaure — — 234 — 
Schwefelſaͤͤure ñ¶ — as = 
Salzſaure — — 





Im Baffer unaufldslidyen 
(Sand und Kohle) — 





3. Angabe eines Gährungsmeflers (Zymosbnäsigh 
Von Eoffigny>, 


Eoffigny ſchlagt zwey Inſtrumente vor. Das 
darauf gegründet, daß die Waͤrme der gährenben 
ten bis auf einen gewiffen Punkt immer zumimt;,, 
Beitlang flille ſteht und ‚Hierauf nach and nach wieder 
nimt, biß fie faſt unmerklich geworden if, Dar If DIE 
ö bare. Cäbrung vorbey und bie Flaͤſſigkeit deſti 
big, um die größte Menge Spiritus zu erhalten. .” " 
fol daher ein Thermometer, fa in der Zorm eines Mrtds 


2) Annales des arts et manufacturer, T, XVI,.Nzo, Frl J. | 


132 — 139 *3 





Motizen, 215 














meterö, deffen untere Kugel zur Erhaltung des Gleichges 
wichts mit Oueckſilber, die andere größere mit Aether ges 
füllt ift, und an deſſen Rohre cine andere, die Scale enthal⸗ 
tende geiü,molzen iſt, anwenden, um dieſen Gang der Tem⸗ 
peratur zu beobachten, oder auch das Amontonſſche Luft: 
thermiometer zu diejem Vehuf einrichten. Das andere grüne 
det fich Darauf, Day die guͤhrenden Fluͤſſigkeiten bis auf 
einen gewiſſen Punkt an Dichtigkeit, forglich an ſpecifiſchem 
Gewicht abuehmen, je mehr ſich Die Gaͤhrung ihrem Ende 
naͤhert. Es wäre bier alſo ein Areometer, ungefähr wie 
das Beaume'ſche für die Salze zu gibrauchen. 





4. Ueber das in verfihiedenen Pflanzen und ihren 
Theilen enthaltene Gummi und ſeine Anwendung. 


Lord Dundonald gab bekanntlich ein Verfahren an, aus 
verfchiedenen Baumflechten ein Gummi zu erhalten, welches 
mir Bortheil an bie Stelle des tbeuren arabiichen in den 
Künften gebraucht werden Faun. Der Dr. Robert be 
merkt 3), dan früher ſchon die Herren Doffmann und 
Amoreurxr in ihren von der Academie zu vvon 1786 gez. 
Trönten Preisjchrijten über Die Licliunes dieſe Beobachtungs⸗ 
art angegeben hättın, fo wie auch Grorgi u den Abhand— 
Inngen ver Vereräbirger Academie vom Jahr 1779 erwähne, 
daß Lichen flarinzccus, glaucus, physod:3 und pulmo- 
narius ein Gummi.gaben, welches beym Trocknen durdıs 
ſichtig wird und die Cigenſchaften des arabijchen Gummi beſitzt. 


Lerour'fand *). daß die Zwiebeln des Hyacinthus 
non scriptus ſehr reichlich (gegen 4) ein ſolches Gummi 
enthalten, weldhed im Großen mit Vortheil würde Darges 
ſtellt werden koͤnnen, und welches für vie Kunite, 3. 8. 
gu gedrudten Zeugen, wie bie Herren Dberfampf und 
Widmer in ihrer Wanufactur zu Jouy fünden, zu Yüs 
ten und zur Tinte alle Eigenfchaften des arabijchen beſitze. 
Zur Datftellung veffelben hat er mehrere Mittel angegeben: 








3) Annales des arts et manufacturec. T. AIV. Nro. 41. G. 
199 — 201. 
" & Annales de Chimie T. 40 P. 145 — 165. 
- . P 2 


216° Notizen. \ 





1. man zerquetfcht die gervafchenen Zwiebeln zu einem Brey, 
verduͤnnt dieſen mit vier bis fünf Mabl fo viel Waffe, 
preßt den Brey aus, fößt ‚dad ausgepreßte Mark noch 
einmabl mit etwas Waſſer und preßt noch einmahl, Die 
ausgepregte Rlüiigfeit bleibt zum Aufllären einige Stun 
den fiehen, dann abaegoffen und in einen Keffel ges 
bradt. Lie bat ein weißliches Anfehen, was fie verlierk, 
wenn fie zum Sieden fomnıt, wobey fich ein Schaum zeigt, ' 
den man mie dem Schaumlöffel abnimt. Man unterhäßt 
fo lange ein mäßiges Feuer, bis fie fo dick, wie ein dim⸗ 
ner Syrup ift. Sie wird dann durd) ein Tuch gegoffen, 
und vollends fo weit eingedidt, daß man fie in gebine 
jormen gießen und an ber Luft vollends auotrocknen laſſen 
ann, wodurch man 0,16 bis 0,17 eines bruͤchigen weißen 
durchfichtigen Gummi erhält. Man muß in den Reffel' nicht 
friſche Fluͤſſigkeit nachgießen, weil dad, was fich an ben 
Seiten anſetzt, trocken und braͤunlich wird, fi wieder auf 
ofen umd die ganze Maffe färben wlirde. =. Ktrzer tmid 
einfacher verführt man, wenn man Den’ zerquet 
Zwiebeln nur ein gleiches Gewicht Maifer' zufeht,':ir 
einem Sad von fehr dichtem Zwillich auspreßt und" das 
Auögeprefte in geölten Formen, entweder, an. der Sonne 
oder in einer Trockenſtude eintrocknen lüfits,. Die 
imbffen nur ungefähr halb voll fen, ‚font geht „die 
dunſtung langfamer und das Gumumiiſt icht ſo du 
tig, Man erhält auf dieſe Meife mehr alö,auf,dig 
dad Mark kann noch auf die vorhm angegebene, Met 
handelt werben. Nach der 3. Methode werben Die, i 
Scheiben geſchnittenen und mit Warfer ıgelocptan : 
ausgepreſit und die erhaltene dide Palpe „.twig eis 
getrocknet, wodurch man eine dem Tragant ähnliche Ma 
ergält. 4. Endlid) Tann man die getrodneten ind 
ſtoßenen Zwiebeln mit hinlaͤnglichen Waſſe zu 
Sn anrähren und den durch Auspreſſen erhaltenen 
wie vorhin, eintrocknen laffen. vi. 
Die Producte dieſer verfchiebenen Methoben weichen 
im ihrer Befchaffenheit von einander ab: dad von r.-iftam 
reinften, es loͤſt ſich im falten Waſſer faſt gänzlich auf; 
das von 2. iſt eben fo durchſichtig wie das vorige, aber 
viel weißer, in kaltem Waffer ldft es ſich zwar auch 
auf, die Aufldfung iſt aber etwas mildyig, dad vom 2. : 
weniger rein; dad nad) der vierten Methode bereitete ſcheint 















218 Notizen. 





Schleim rorhergehe, und daß, wenn jenes gebiltet worden, 
diefer nicht mehr vorhanden fey, Wenn man ausfindig ma⸗ 
chen Tounte, was bey Der oben erwähnten Dperation vofs 
gebe, fo dürfte man hoffen, Die Mittel aufzufinden, wel 
her jih die Marur ben dieſer Umanderung beviene. 

Auf Veranlaſſung der Beobachtungen XKerours 
theilte auch Herr Thom. Willis ähnliche mit ). Er 
fand auf einer botanifcben Ereurfion, daß die Zwiebel 
des H. non scriptus viel Schleim cuthaite, nur war Ihr 
Geſchinack etwas jiharf. Er erhielt aud einem Pfunde 
berjeiden nad) den Zerſchneiden, Trocknen :c. etwa vier 
Unzen Pulver, welches nach ſechs Wochen feinen fcharfen 
Geſchmack gänzlich verloren hatte, Daher er glaubte, daß, 
ed ein dienliches Nahrungsmittel feyn mögte, was cr aber 
damals nicht weiter verfolgte. 

Im Jahr 1800, wie der Preis des arabifchen Gummi ' 
: {0 body war, fiel ihm feine Beobachtung wieder ein. Er 
fammelte 73 Pfund von den Zwiebeln, die ihm 2 Pfund 
Pulver gaben, Er theilte davon Herrn Taylor, Secret, 
der Geſellſch. für Künfte und Manuf. mit, der damit in 
Katiuntruderenen zu Mancheſter MVerfuche machen ließ, 
die ehr gunflig auöftelen, indem man davon nicht mehr 
brauchte als von arabifchem Gummi, naͤhmlich TE Unze . 
auf + Unzen Beige. Beym Trocknen der Murgeln mäßte 
man vorfidhtig ſeyn, weil fonft ihre Karbe ſchlechter würbe, 

Diefed Verfahren wäre nun, wenigſtens flr manche 
Zwecke, noch bey weitem einfacher ald das von Herrn 
Leroux angenebene. = 

Endlich jo hat fürzlid auch E. 2. Cadet gezeigt ©), 
daß der Knoblauch, der noch gemeiner fey, als der H. 
non seriptus. ebenfalls ald ein Gummifurrogat denutzt 
werben könne, indem er dur Kochen allen Geruch und 
Geſchmack verior. Er gab faft die Hilfte Schleim. 

In wiefern aus diefen Beobachtungen der franzdfifchen 
Chemifer auch ben und mogte Nutzen gezogen werben fhne 
nen, dad werden die Oekonomen unter ſich ausmachen, 











5 Nichelson’s Journal of natural phylosophy, Vol, VIL 
Jan. 1501. S. 30 — 32. 


6) Jurual de Physigue. 


U U ___ 7 





220 Notizen, 


befto: beſſer. Das Zweifeln hat fchon zu mancher Entdek⸗ 
fung geführt. Was mich betrift, jo kann tch nichs zwri⸗ 
feln, denn ich hate geſehen. Ich habe Hinlänglicy erinnert, 
wie ſchwierig es it, dieſe Metallmiſchung bervorzubringen, 
und wie viel Zuſalligkeiten man bey jedem Verfuche gegen 
ſich hat. Beharrt man indeſſen nur, jo wird es gelingen, 
wie cd mir gelingen iſt. Richter in Berlin geſteht, beß 
er eine Verbindung von Platin und Queckſilber . gehabt 
babe, die in den größten Graben der Hitze nicht zu zer 
fetten geweien fm. Don allen, welche uͤder dieſe Materie 
geſchrieben haben, hat Richter den wahren Gefichtöpgnkt 
om heiten gefaßt °)”. 
Ich mögte Herrn Chenevir wohl bitten den wahren 
Geſichtspunkt nicht zu verichieben! Er leſe doch nur den 
Schluß feiner Abhandlung noch einmahl. Daß gemiſchte 
Metallaufloͤſungen, durch eine dritte Subſtanz gefaͤll 
werben, die einzeln nicht gefällt wurden, und uͤberhaupt 
fi) anders verhalten als die einzelnen, find fperielle Fhlle 
eines fehr bekannten Saßed und fagt, fo viel intereffante 
Beobachtungen auch die Verfolgung derſelben badbieten 
mon, noch fange nicht: Daß aus dieſen Suflungen” Ge 
miſchte Producte bervorgiengen, "vie durch Feine chemſche 
Kunft, fo weit fie auch bis jeßt gediehen iſt, auch pr 
um Theil wieder zerlegt werden" Fünntten, uiid; "die. 
—* Folgerungen und Comdinationen führten, als He 
Chenevir’s in jenem Schluſſe. Herr Dr. Richtet Kar 
aus der mit Eifenvitriol verjeßten Aufiöfung des nach Arm: 
Chenevir's Angabe behandelten Platins, nachdem. Fe 
eine Nacht durch in einem gebeißten Ofen geflanben hakte, 
eine Spur metalliicben Staubes erhielten. Er a 








“ 









daraus, Daß ein heil des fo behandelten Platins die Ks 
genfchaft behalte, durch Eiſenvitriol aus feiner Auflkfang 
fallt zu werden, und daß Died allerdings eine‘ feuerbes 
—* Legirung des Queckſilbers mit Platin anzeige. 
Daß tiefer neue Niederſchlag Queckſilberplatin, daß de 
das Palladium fen, welches ji) in Salpeterſaͤure auflbfe; 
mit Schwefel verbinde u. ſ. w. hat er aber nicht gedeigt 
enn 





und an einer Spur auch nicht zeigen Tonnen. 








65) Gilbert's Annalen der Phyſtk 1904 5. Bd. 14. 
©, 115 — 116, a8. 


‚Notizen. 221 








hbrigend Herr Chenevir rät, bebarrlich zu fenn, fo 
ſcheint dies wechl etwas zu viel verlange zu ſeyn. Die Na⸗ 
tm folgt in allen ihrem Wirken beilimnten Geſetzen, und 
da er unter jo vielen 'Cheinikern sranlreichd, Englands und 
Deutſchlands altein fo glucklich iſt, Palladımmit aus reinem 
Platin und Queckſilber machen zu innen, jo würde «6 
ihm am leichtefter ſeyn, Tiefe Geſtee aufzufinden und au⸗ 
dern das Tappen im Finſtern zu erſoaren. 


Die Sefer kennen aus dieſem Journal die Verbands 
(ungen, ‚die in Frankreich uber tie Miſchung der rohen 
Platiha Statt gefunden, fie willen, daB Collets 
Descotils, Wauquelin und Fourcroy außer mehrern 
bekannten Metallen, dem Chron, Titan, Kupfer ıc. auch 
ein nenes Metall Darin aefenzen zu haben glauhten, Einer 
vor furzen and Paris gekommenen ONachricht zu Folge bat 
Bauyuelin aber gefunden, daß dieſes nene Metalf noch 

ngefsgt fen und Platin enthalte. Die nähere Ents 

wieetlung dieſes Gegenſtandes maͤſſen wir ermiirten. 


Gy England iſt man unterdeſſen auch mir ber Unter 
ſuchung der Plating beſchäftigt geweſen. Ich tbeile die 
Nachticht darüber mit, Die Van .Alons int Journal de 
Chigye ct ce Fuysique. Nro. XVI. U. VI. P. 3- 75 
giebt. „Am 22. Jung lad. Herr Tennant irn ver föniglk, 
Gefellfihaft in Lendon eine Ybbandiiız aber ein neuch 
Metatt,, welches er m- der rohen Platina gefunden babe, 
wit meliched, wie er fagt, von dem durch Devcotils au: 
geflincigten verjchieden 1m. Er bat 8 Osmium genannt 
wegen des bejondern Geruchs feines Oryds, welches fluͤch⸗ 
tig if. An demſelben Zuge las Wollaſton eine Abhand⸗ 
lung über ein drittes, gleichfalls in der rohen Platina ents 
decktes Metall, weiches er Rhodium genannt bar, wegen 
der ſchoͤnen roſenrorhen Farbe feier Salze. Bey Diefer 
Gelegenbeit bemerite derſelbe auch, Daft er etwas Pallas 
dinm in ver Platina gefunden habe, und daß er glaube, 
dieſe metalliſche Subſtanz ſer ein einſachen Metall, welches 
in irgend einen, nur dem Urdeber dieſes Metalls bekann— 
ten, Platinerze in größerer Menge vorhanden ſeyn moͤgte.“ 

„Seit dieſer erſten Nachricht babe ich über Herrn 
Tennant's Metall nichtö weiter erfahren; uber Die Art 
indeſſen, wie Wollufton das feinige darjteilte, babe ich 
folgend.d Nähere erhalten.‘ 


222 Motizen. 








„Mollafton- lüft von- der rohen Platina fo viel als 
möglich in Salpeterfalzinure auf und fällt die Aufldſung durch 
fülzfaured Ammonium. Der Niederſchlag wird gut ame 
geivafchen, und in dad zujammengegofjene Wafchmaffer ein 
Stuͤck reed blankes Zink gelegt, welches ein ſchwarzes 
Puwer niederichlagt, fo aus Platinum, dem angeblichen 
Rhodium, Palladium, Kupfer und Bley befieht. Die Bey 
den letztern loft er vermittelit fehr jchmacher Salye 
in gelinder Warme auf, und Lehandelt den Ruückſtand mit 
Salpererfalsfture, die ihn faſt ganzlich auföfl. Diefe Aufs 
löſung wird mit Krchjalz verſetzt, zur Trockne abgedampft, 
und die Maſſe mit, durch etwas Waſſer geſchwaͤchten, Aito 
hol ausgewaſchen, bis nichts als ein roſenrother Nieber⸗ 
ſchlag uͤbrig bleibt, der das wehre ſatzſaure Rhodiumi iſt. 
Der zum Auswaſchen gebrauchte Alkobol entbal: ſalzſaures 
Platin und Palladium. Das erſtere faͤllt W. aus der Auf⸗ 
fung durch ſalzſaures Ammonium, und ſchlaͤgt aus ber 
ührıgbleibenden Flüſſigkeit, nachdem fie mit "etwas Waſſer 


verſetzt worden, das Palladium durd) blaujaured Kali nieder. ° 


Wenn ben dieſem letztem Product fi) etwas Eiſen befins 
der, ſo ſondert er es durch Schmelzen mit Schwefel ab. 
Tauſend Tieile rohe Platina gaben ihm 5 Theile Palles 
din. Hieraus und weil er nach Chenentris ben 
fein Paladin verfertigen Eonnte, fchließt er 
Palladium ein einfaches Metall fen,“ “ 
Die Yefer werden bey der Vergleichung leicht fi 
in wie meit fich dieſe Angaben mit denen Bauquelk 
und Des cotils's berühren, 









ri - 
2.8: .. 


6. Neuer GBindofen Pr 
Bon di. Chenepvir?). 


Die Wände des Ofens fieigen nicht perpendiculair, fondern 
ſchraͤg in vie Hohe, bilden aljo eine Ppramide. Am Boden 
beträgt die innere Meite 13 Quatratzolle, und oben nur 
S, Die perpenticnlaire Höhe hält 17 Zoll, 








es gem purnul af matnal Philosophy etc. Vol, VIT 


[ 


Notizen. - 223 








Nach C. Meynung vereiniget dieſe Form folgende 
Vortheile. 1) BViete fie der Luft eine qroße Oberſlaͤche dar, 
denn dieſe dringe leicht ein und durchſtrome das Nremmmas 
terial aͤußerſt jchnell. 2) Wirkten die ſchraͤgen Minute gez 
wiſſermaßen als reverberirente Fiaͤchen, nid 3) fiele dus 
Brennnaferial von jelbit nieder und berlihre befländig den 
Ziegel; died fen der Hauptvortheil. Der voritorbene Dr. 


Kennedy in ECdinburg, der ſich mit biefem Gegenftande, 


viel beſchaͤftigt Habe, fand in den gewöhnlichen Windoͤſen 
die ſtaͤrkſte Hitze 2 oder 3 „zoll hoch vom Roſte. Dies iſt 
alfo Die vortheilhafteſte Stelle für den Ziegel, zumal 
went man ihm Überall mit Koblen umgehen kann. Es iſt 
deſchwerlich und für den Ziegel nachtheilig, wenn man oft 
im: Feuer rühren muß, damit fich die Kohlen fenten. . Die 
peramibaliiche Form macht dies unnbtbig,, und. wird, wie 
bey dieſer Konſtruction, der obere Theil des Ofens vorat⸗ 
rudt, ſo vermindert man dadurch die ſchnelle Viegung in 
den Rauchfang. a 


a if ein Roſt. ae! 
'c und & zwey Mauerſteine "ie ach 
Gefallen cingejeht werden koͤnnen, 
um den innern Raum zu verent 
gern. | 
b ein zweyter Moft, der ben kleinern 
Arbeiten auf die Mauerfteink ce 
und c gelegt wird. | 
und A Mauerfteine, die auf den 
Moft b gefetst "werden um den 
obern Raum zu verengern, fo daß 
man alſo in einem und demſelben 
Ofen vier verſchiedene Größen ha⸗ 
ben kann. Benutzt man den gan⸗ 
zen innern Raum vom Roſie a 
an bis zur Spitze e, ohne die 
Steine c und e einzufsgen, ſo Hat 
man ein fchr ſtarkes Fener. 


pe 7 








224 Notizen. 








7. Ueber die Anwendung Des Zinks zu Muͤnzen 
in China. 


Bon B. G. Tage’) 





Das Zink, welches in Indien und China unter dem Nabe 
men Zutanego betannt at, wird tajelbjt nicht bloß. zu 
Legirungen ſondern auch unverſetzt zu Muͤnzen gebraucht, 
wie ich durch Untertuchung cıier mr 95m Herrn VOR 
Terfan gegerenen fand. Wie batte Die Große eines Frame 
kenſtucke, jedech war fe nicht jo id und im Mirtelpunfg 
harte fie ein vieraiıieh Lech, drey Linien im Durch 

Auf nme gegenüberiehenten Zeiten deſſelben befanden ſich 
tartarıihe Charactere, auf den zwey antern aber mich. 
Die Nüdiere zeigte auf ailen Zeiten des Vierecks chimefi 
fihe Charsctere. 

As ich die Mürte mır einer Blechſcheere zerſcheiden 
weite, zerorach fie. zer Sruch benaß die Farbe uud Die 
metailiſchen Slatter dee Zinte. Dieſe Leſchaffenheit Des 
Bruche beweiſt, daß die Münze aus Tem Sn? durch den 
Guß gemacht weorden, wat ſich auch durch einen Strich 
jeae, der die PBiniie on zwey Häliten iheite: Denn wenn 
man Dies Metali durch einen gradweiſe vemeh 
des Walzwerktes verdichtet bar, fe hört es auß, 
fern und zeigt kein Kera meer auf dem Eruche. 
gewalite Ziat macht am) nicht mehr Dan Gerauſch ‚wie 
das Zum, wernn man es zerbrecken tal, und weit entftent 
durch den Teuck des Wii; —— ne andere —eS — 
ter zu werden, wıT eg vsuelmier te dehnbaret, je Dimser 
eoͤ ausge: mal; rurd. 

Das 3iaf in der enribnten Münze war ſchr rem, und 
brannte nuter Sen kei: soten Umſtanden not Der großtem 
Leo haftigkeit. — Zie Vesper machen Im Den ——— 
ibrer Muͤnzen ein ee ‘3, um lie sur emen Faben 
reiden zu fonnen; und begearen dadurch dem bey ihnen 
im Handel ſebr gemeinen Betrritqe. 

Ich babe auch Des St!der unteriucht, welches bie 
Ehineſen zu ibrem Samy anwenden,. vu: es mıt Der 


Hulfte Kupfer v.: Ten 2 le. zus 

















... 
u bil, 





— — onen 


e * D..am:ir._r: - Lin side... 2.0 ML T. 59 


Motizen. 225 











g. Ueber die Anwendung des Amiants in China. 
Von 2 ©. Sage'') 





Nach dem Bericht des Plinius machten die Ulten aus 
dem Amiaut unverbremliche Zeuge. Auf der varifaniichen 
Bibliothek zeigt man ein, angeblid) aus ſolchem Zeuge ver 
ertigted Schweißtuch. Bey und wird er, fo viel ic) weiß, 
jest nicht angewendet; indeſſen beſitze ich noch ein Blatt 
ier, welches vor 20 Jahren Herr Levrier de Lisle, 
Beſitzer der Papierfabrif zu Montargid, aus dieſem foſſilen 
Kein bereitete. Diefed Papier befist fehr großen Zuſam⸗ 
menhang, wirmehl es nicht jo glatt it, wie dad aus Leis’ 
nen bereitete; die Feder reibt es nicht ab und man kann 
mit gut gegummter Tinte leicht und mit reinen Züs 
gen ſchreiben. Es wird zwiſchen glühenden Kohlen nicht 
‚zerfibrt und bie Scyhriftzuge ericheinen dann roth. Es 
nimt dadurch, von dem ſich verfohlenden Leim, cine hellgraue 
Farbe an. Wenn man Statt des legtern Tragant genom⸗ 
men haͤtte, um der Papiermaſſe Bindung zu geben, fo wuͤrde 
das daraus bereitete Papier noch fefter geweien feon und 
den Keuter noch inehr haben widerftehen fünuen, Es wäre 
zu wuͤnfchen geweſen, daß man den Herrn Levrier de 
Kisle mehr aufgemuntert Bätte; denn ein ſolches Papier 
würde zu michtigen Rckeunücken von groößem Nutzen fen, 
indem dieſe dann gegen dad Aufgehen im euer geſichert 
wären. 

Die Chineſen wiſſen es recht gut, dep der Umiant 
zum Berglafen Das heftigſte Feuer bedarf, und fich in ge: 
woͤhnlichein Feuer nicht verdudere: dher machen fie Deren 
Daraud. Derjenige, den ich geichen babe, ſtellte einen 9 
Zoll hohen uud 6 Zoll weite Cylinder vor, inwendig hatte 
er gegen die Mitte cinen Freißfornigen Rand, um den 
Kot daranf zu legen, und am Aſchenheerde waren zwey 
Thhren angebracht. Liefer Dfen rubte auf einer Art run: 
der, auf vier kleine Würfel briefüigter, Platte mit achtecki⸗ 
ger Randleiſte, vie mit einer fortlaufenden Zeichnung von fiir 
angenchmer Einfachheit geziert war: fie beftand nahmlich 














ı2) Am vorhin angegeigten Orte ©. 317. 


226 | Noten. 








aus kleinen verjchlungenen Ringen, in deren Mittelpunkt 
ein Knoͤpſchen war. 
Inwendig und auswendig hatte dieſer Ofen die Po⸗ 
litur von glatter Pappe; auf dem Bruche iſt er auch der 
Pappe aͤhnlich, daher auch Herr von Terſan, bey wel 
chem ich den Ofen ſah, zu mir ſagte: ich begrelfe 
nicht, wie die Chineſen Oefen aus Pappe ar 
hen Fünnen, um Feuer Darin zu baben. Durch 
die Unterfuchung eines Sluͤcks von diefem Ofen fand ich, 
daß er ganz aus Amiant beſtehe. Wie gaben Die. Chine 
fen nun dieſem Zuſammenhang? Mahrjcheinlich wiſſen 
fie wie wir, daß der Tragant die Eigenſchaft -befikt, 
Steintheilchen zu einer Maſſe zu verbinden und fie fo 
zu vereinigen, daß dad Feuer felbft diefe Verbindung nicht 
anfhebt, wie man an den Scheiben von Bononiſchem Phoe— 
phor ſieht, die durch mehrſtuͤndiges Gluͤhen nicht ihre Fe— 
ſtigkeit und Form verlieren. Der gemahlene Amiant wurde 
alſo auch wohl mit einem Schleim zu einer Maſſe gemacht, 
welche bie Chinefen in Normen brachten, worm fie die Ge 
ſtalt und Glaͤtte annahm, baher mc) das innere beB 
Ofens nicht ſo glatt if, fondern Die Amianttheilchen, won 
aus er'befteht, fehr merklich zeiat. Diefer amiantur , 
ift een grauer, Ind Rothliche fallender Farbe, er iſt eben 
ſo leicht als feſt und wird im Feuer weiß. — 5 








9. Ueber die Aufloͤsbarkeit des Kautſchuks oder ela 
ſtiſchen Harzes im Schweſelaͤther. 

Bon Dr ud, 
PYrofeffor der Chemie und Medtrın in Aitdorf. I 


Da ich oft große Portionen Kautſchuk in Aether aufzu 
loͤſen Gelegenheit hatte, indem ich mich mit Verfertigu 
elaſtiſcher chirurgiſcher Inſtrumente beſchaͤftige, ſo Kia: 
icy bald gewahr, daß der gewöhnliche, nad) den zweck 
mäßigiten Vorſchriften bereitete, Aether keinesweges Ink 
Stande fen, dad Kautfchuf anfzulöfen. Ein Pfund zum 
pharmaceutifchen Gebrauche, nad) der Pharmacopoea be 
russica bereiterer Aether lofte Faum 135 Gran Kautſchuk aafl, 

Mill man diefe Auflofung bewerfjtelligen, fo iſt eo 
durchaus nöthig, den Aether über ſehr trodnem faly 


Notizen. u 227 











[0 


fauren Kalk nochmahls zu rectificiren, morauf ı Pfund 
11 Loth Kantichuf aufzulöien im Stande iſt. Denen, 
welche fi) mit Werfertigung elaſtiſcher Inſtrumente bes 
ſchaͤftigen, wird dieſe Unmerfang nicht unangeuchm feyn, 
weil dadurch der jonflige groͤe Aufwand an Nether - fehn 
vermindert wird. Sobald es meine Muße erlaubt, werde 
ich uͤber dieſen Gegenfland mebrere Beobachtungen fans 
mein, und diejelben hier mittheilen. 





10. Neue Verſuche über die Auflöfung des Schwe⸗ 
-.fels in Alkohol und in den verichiedenen 
Aerherarten '*), 
Von Favre, | 
Wialied \ der medicinifhen Geſeſliſch. jiu Paris, Rordeaux und Brüſſel. 


Ich bemerkte in meinem frübern Aufſatze 223) daß Alkoho! 
um, jo mehr Schwefel aufloje, je mehr er rectiſicirt war 
und ınıttbmafte, daß Dies von dem großern Verhaͤltxiſ 
vou Wafſſerſtoff in dem ſtaͤrkern Rlkohol berrühre, und daß 
die Aetherarten, die ich als Fluͤſſagkeiten mit einem größern 
Waſſerſioff, und geringern Koblenſtoſfgehalt als Ulfehel 
auſah, noch mehr auflojen würcen. Ich babe mich in 
meiner Verimurbung nicht getaͤuſcot, wie die folgenten Wer: 
fuche zeigen werden, die ich mer, nach Fourcroy's Vor— 
ſchriften ſorgſaitig bereiteten, Aether anfiellte, 

1. und 2. Verſ. In zwey Kolbchen von 6 Unzen 
wurden in jeden 2 Drachmen gewaſchene Schwefelblumen 
urd 1 Unze rectificirter Schweſelather gethan, und nach 
Verſiopfung derſelben einen Monat durch, der eine an 
einen ſehr hellen, ver andere an einen dunkeln Ort geſtellt 
und alle Zuge umgeſchuͤttelt. Die Fluͤſſigleiten wurden hier⸗ 
auf, jede beiontıra filtrirt. Der im Lichte geſtandene Nies 
tber hatte feine Farbe wicht fehr merilich veraͤndert, er 
beſaß einen ſtarken Schwefchvagferfioffgeruch und eben fol- 
den unangenehmen Geſchmack. Ju Waſſer Ibijie er fich 
auf, ohne etwas fallen zu laffen, jeodoch in viel geringerer 
Menge als der reine Aether. In dem Maße ale der Ae⸗ 
agree 


12 Im Auszuge aus dem d—daurnilee Churnte et de Phy uque 
9 


par Vau Alone. Nro. 16 1. VI. l'. 61 — 69. 


17) ©, dieſes Jonrn. BP. 2 S. 343 — 344. 








* 


7. band 8. Verſ. Der. Eſügaͤther von o,8664. fpes 
Dumteia 


228 Notizen. 











ther fich verfllichtigte, bildete der Schwefel auf der Ftſ 
ſigkeit eine weißliche Schichte, die, wenn fie ſtaͤrker wurbe, 
zu Boden fiel. Weiße Metalle, die in das verſtopfte Glas 
mit der Aufloͤſung gethan wurden, ſchwaͤrzten ſich ſehr 
ſtark; eſſigſanre Bleyanfloͤſung wurde dadurch beträgtlich 
mit ſchwarzer Farbe gefaͤllt. Die im Dunkeln bereitete 
Aufloͤſung beſaß dieſelben Eigenſchaften, aber in geringerm 
Grade; ſie enthielt auch, wie mir Verſuche zeigten, weniger 
Schwefel, in der Unze 29 Graind, wogegen die im Licht 
bereitete 38 enthielt. 

3. und 4. Verſ. Salpeteraͤther von 0,9088 ſpecif. 
Gew. bewirkte, auf die. vorhin angegebene. Art mit Schwe⸗ 
fel behandelt, ebenfalls eine Auflofung, tie alle Cigenfchaß. 
ten der vorhin angegebenen, nur in geringerm Grade hatte, 
Die Farbe ded Aethers war gar nicht verändert worden; 
der im Lichte geftancene hielt 22, der im Dunkelun 20 Geau 
aufgelöft. - 

5. und 6. Verf. Vom Salzäther von 0,7196 
Gew. gilt das vom Salpetetaͤther Geſagte; im Lichte 
er 13 und im Dunkeln 43 Grams auf. 











Gew. löfte am. wenigiien, im Vichte nur 3 im 
X Gr. auf; auch waren ſelne davon abhaͤngenden Eigen 
ſchaften wenig ausgegeidant 

9. 10. und 17. Verſ. Alkohol von 43° Tifte vd 
zoblfitändige Digeſtion an einem gelind crrwärmeen Dre 
23 Gr. in der Unze‘ auf; durch Stehen an einem hellen 
Hrte ıchhrend eined Monats 16 Gr. um im Dunkeln 
13 Gr. auf. ‚ 

Man hat ſchon lange in der Heillunſt Mittel gefuche; 
ben Schweiel, beſonders in Krankheiten der Bruſt und Dir 
Haut, in einem Zuftande von großer Irrtheilung geben zu 
Fonnen. Die jogenannten Schwefelbalfame, die man: baym 
empfahl, find auferft wiberlidy zu nehmen. Die Habi 
Schwefelauflöfung hat diefe Unbequemlichkeit nicht, fie Ne 
ſich leicht den Traͤnken beymifchen und giebt ihnen mm 
wenig Geruh. Um die Ubfonderung des Schwefels durch 
Verflüchtigung des Aethers zu verhüten, dürfte man bar - 
Glas nur feit verfiopren. 

Auch Tann man fich Liefer Schivefelaufidfung "fer 
vortheilhaft zur Weinprobe auf Bley bedienen, u 

— il Sirenen _ 





Neues 


(Igemweines 


Jour na 





wepten Jahrganges 
| Neuntes Heft. 


— —— 


Ya das 


ven Bandes Drittes Yefe 


aAi. Jeurn.d. Chem... 8.3.9. Q 





‚zur Gewißheit und zu Refultaten zu gelangen. Wenn ich 


232 8. Weſtring' Zärbeverfuche. 





Eommen. Die Dnnfelheit, welche die Kenntniß unb Unter⸗ 
ſcheidung derſelben umgab, die Verwechſelungen durch die 
verſchiedenen Nahmen der Botaniker, ſo wie die Menge 
neuer Arten, welche ich gefunden habe, und ‚weiche durch 
Vergleichbung großer Maſſen, Zergliederung u. f. w. am 
fiherften audgezeichnet und unterfchieben find, haben viel 
Mühe und Zeitverluft verurfacht. Die Färbefunft iſt als 
unvollendete Wiffenfchaft weitläufig, erfordert Zeit, Bere 
fichtigkeit, wiederholte Verſuche und vervielfachte Abaͤnde⸗ 
rungen, und daher braudyt man viel rohe Materie, wm 





nun gleich diefer Arbeit meine Mußeltunden gewidmet bee, 
fehe ich mich doch nad) Verlauf von zwoͤlf Jahren nicht am 
vem Ziele, dem ich Anfangs nahe zu feyn glaubte; tnden 
ich dieſe Materie nur einzeln abhandeln, nicht zum yrartie: 
ſchen Nutzen im Ganzen darſtellen kann. Doch habe ich 
einer Seits etwas von meinen Wuͤnſchen erreicht, da Ih 
gefehen habe, daß Die Farbeftoffe von Flechten im Große 
in den hiefigen Fabriken ‘angewandt find, und viele Arme 
vom Sammeln und Verkaufen der Zlechten Verdicuſt haben ' 
Tonnen. 












x 


Vieles bleibt noch hierin zu unterfuchen uͤbrig ui _ 
ches ich von benen Äbernommen zu fehen winfche, * 
mehr Zeit und Gelegenheit dazu haben, als ich. 


Die Zahl der unterfuchten Flechten überfteigt 150, 
und ich glaube, daß die Übrigen der Mühe nicht lohnen, 
theils weil fie nicht fehr häufig zu haben find, theils 
ihres Heinen Wuchfed und unbedeutenden Gehalt, Aus allen 
meinen Erfahrungen kann ich den fichern Echluß machen 








‘ er 4 





234 8. Weſtring's Färbenerfuche 











Andere aber fordern mehr Märme, Kochen und län \ 
gere Vorbereitung, z. B. L. subcarneus, Dillenii, farina 


ceus, jubatus, furfuraceus, pulmonarius, corrugatu, 
cocciferus, digitatus, uncialis, aduncus *) u. a. . 


Diefe beduͤrfen gar Feiner beizenden Materie, da fie 
ſchon fich felbft binden. Das einzige und dienlichſte M 
Kochfalz und Salpeter, wodurch befonders bie Seide lang 
erhält und fehr beftändig wird, durch andere. Zufäße an 
Kalt und Salzen wird die Farbe oft verdorben, 


Zur andern Claſſe gehoͤren alle die Übrigen, — 
einer beſondern Bereitung beduͤrfen und. ihren Sarbeftoff m 
fih emgewidelt haben, Man kdunte fie adjectine, Ming 
liche, bearbeitete Karbeftoffe nennen, Nach ihrer verfchlelite " 
nen Natur erforbern fie auch verſchiedene Zuſaͤtze; fü nid: 
3. ®. die (umbilicati) Nabelflechten, welche alle, L. eror * 
sus ausgenommen, rothe Farben geben, wenn man ei 
verfchloffenen Gefäßen, entweder mit altem Urin und 
ungelöfchten Kalk, oder welches fchneller geht, mit va t e 
Gewichtes der Flechten von ungelbfchtem Kalf, und '; 
Salmiak aufbewahrer; alddann entwideln fie in fehr Bist 
zer Zeit eine Farbematerie und werden ein ſchickliches J. 
tel zum Faͤrben. Die Bereitung dieſer Farbeſtoffe sieht 
eine gute Veranlaffung zur Errichtung von Zabrifen, welche 
‚gewiß ben und hinlaͤnglich rohe Materie finden vohrben, 
Da 200 Menfchen zu Leith in Schottland einzig und al 
ein ſich durch die Bereitung des Farbeſtoffs aus einer 











a L. farinaceus, jubatus, furfuraceus, pulmonarius Kuben 
fi bey uns in ber größten Menge an Bäumen; L. cocciferui 
und uncialis bilden in Kienwäldern ganıe Raſen. ®. . 





236 8. Weſtrings Bärbeverfuche 


———— äh 





fur iſt und Died "fcheine den meiflen zuzufemmeh. Seru 
zu Folge Eonnten fie auch mit wenig Muͤhe angchauct tz 





den, und Table Berge und Hügel für ſchͤne Karbeiälne 





fruchtbar werden. Es mhßten Verſuche angeftellt werke; 
folche zerhackte Gewächfe mit dem erften Schnee auf: Bere 





gen und Steinen zu fäen, wo fie ſich we I | 





fligen. wörben, 


Die fihbnen Farbeſtoffe dieſer Fabriken whrben few 
Handel begehrlich werden, und ſchon deswegen ınbfte ni 






dieſen Gegenſtand weiter verfolgen. Schon durch made 






Maceration im Waffer erhalten vie felbftftändigen Seide 


flechten in einigen Tagen das Anſehen ihrer Garde. Bis 
Ehemie trbge dazu bey, diefen Farben Deftänbigfeit ga 


die Luft zu geben. Die Bervolllommenung bi 


fchaft in neuern Zeiten macht diefen Vortheil fo —2 





als er wuͤnſchenswerth iſt. Ich glaube, es iſt noch all 
ausgemacht, ob es die chemiſche Wirkung des Waſſe ſi 





fes oder des Sauerſtoffes unter Beytritt dei Warme WE, 
. welche die Farben unbeftändig macht: ob man glei VeB-- 





letztere beynahe glauben follte. Eine volllommenere denke 
ſche Unterfuchung mögte wohl einft dieſe rege Deantetunun 


ten und Huͤlfe dagegen’ finden, 


Unterbeffen haben unfere Schönfärber und bie, welchem 
fih mit dem Färben der Seide und Zeuge befchäftigen 
piel von biefen Farbefloffen zu erwarten, fie werben‘ Be 
einen reichen Vorrath verfchienener Farbennhangen men 


der fonft nicht fo leicht zu gewinnen if, Ä R 


Fuͤr Wollenfabriken find fie bis jeßt noch nicht —D 
zu loben, doch kdnnte wahrſcheinlich groͤßere Kımfl auch 











238. 8. Beftrings Färbeverfuche 





bed Gewichtö, wie im vorigen. Dadurch wird, wie 

ich .oft gefunden habe, die Farbe voller, oder in ihren 

Anſehen fehr verändert; "doch muß ich bemerken, daB bie, 

hieraus erhaltenen Farben felten fo befländig find, als 

die der beyden vorhergehenden Methoden. Manche Flech⸗ 
ten haben einen Harzſtoff, ber anfgelbft: werden muß 
und die Kraft des Sanerfloffs in Carbonifirung bed Far⸗ 
beftoff& zu zerflören fcheint, weswegen die Farbe ungleich 
veraͤndert und loſer wird. 
4. So habe ich auch gefunden, daß ungeldſchter Kall Rott 
des Laugenfalzes, nach gleichem Berhältniffe wie die By 
ben Salze, eine vellere und reichlichere Sarbematerie äh, 
daß aber, die Farbe nicht fo beftändig wird, 

3, Kupfervitriol hat bie Eigenfchaft, faft alle Farben w 
ſtaͤndiger, aber: faft immer bunfler zu machet; ich habe 
ihn daher zu gleichen Theilen wie die Salze’ benukt, anb _ 
eigene fehr ſchoͤne und beſtaͤndige Farben erhalten; bit 
meiften, die ind gelbe ober gelbbraune ſpielten, toben 
dadurch fchöne grünliche Karben. 

6. Konnte nad) ben 5 angeführten Methoden Feine Burke 
gewonnen werden, fo hatten ungelbfchter Kalk unb Gel 
mia, 7’ ded erftern und 2, de& lehtern, die Kraft, in Eher 
zerer oder längerer Zeit aus dem Flechten in verfchloffer 
nen Gefäßen, Farbeſtoffe auszuziehen. Solcher Einfah. 
mußte auf einer warmen Stelle von 20 — 30 Gr. 2) 
Wärme 8 bis 14 Tage verwahret werden, worauf bie 
meiften ſchoͤnen hellvioletten (gredelina) ?), vieletten 





8) Celsius hunderttheilige Scala wahrfcheinlich, 2, 


9) Gredelin,, hellviolett ein veraltetes Wort, er 
von gris de Jin. D. 





240 g. Weſtring!s Färbeverfuche 





Barbeftoff ift alfo entweder primitif, bey einigen ſchon ai 
gearbeitet, wie in den felbfifiändigen oder in die hinderliche 
Harzmaterie eingewicelt, bie man durch Salze auflbfex. 
muß , indem fie ber Veränderung durch Wärme widerſteht. 
In wie weit Kalk und Salmiak gewiſſe Flechten desoxy⸗ 
diren, oder ven Sauerſtoff hindern fie zu carboniſiren, ges 
hört der Chemie zu unterfuchen. Es fcheint noch ein Räth- 
ſel der Chemie, dad Entfichen ber Farben zu erklaͤren. 
Daß die Gasarten einen Beftanbtheil der Farbeſtoffe aus⸗ 
machen, fcheint gewiß. zu ſeyn. So glauben die Chewmiker, 
bap das Sauerſtoffgas bie rothe Farbe begründe. Säuren 
erhöhen und verwandeln die hellviolette und violette Bere 
. in die rothe; wogegen die Altalien, welche die Wirkeng 
bed Sauerftoffs fohmächen, fie ind Blaue herabziehen 
Waſſerſtoffgas mag die blaue Farbe begründen, fo wie 
Stickſtoff die gelbe und grüne; daher auch die Allalien bie 
Slechtenfarben immer ins Gelbe treiben, und die .gehee 
Zarbe, als in dieſer Kuft gegründet, iſt auch die allge“ 
meinfte in der Natır. Die phyſiſche Erklärung, welche 
Newton zu ferner Zeit gab, fcheint nicht vollfonnmen gu 
feyn. Die Geftalt der Heinften Theile giebt und Feinen rich⸗ 
tigen Begriff von ber Sache. ine befonbere Erfcheinung; 
die ich fchon früher angeführt babe, mit eimer Flecht 
L. hirsutus, fcheint Dies zu beflättigen. Wenn man biefe 
nach der 6. Methode einfeßt, und einige Wochen in eincin 
| verfchloffenen Gefäße ſtehen läßt, verliert fie gänzlich 3 

Farbe und ber Aufguß wird beynahe waſſerhell; bifeet 
man aber bie Flaſche, fo erhält fie in ı bi 2 Minuten 
eine fchöne rothe Farbe wieder. Es ift fchwer zu begreb - 
fen, wie die Farbetheilchen fo fchnell ihre Geſtalt verkiem 






































242 8. Weftring’s Färbeverfuche 











unfern Flechten zur Scharluchfarbe gebracht werben Ehmen 
und uns eine Erfparung von wenigftens 4 Cochenille machen. 
Meine vielen hieriiber angeſtellten Verſuche geben die beſte 
Anleitung hiezu. Indeſſen ſende ich hiebey eine Probe wir 
dergleichen Farbe 20). So find alle Farben, welche L. 
einereus, (ber bey und fo haͤufig waͤchſt, und in naffen 
Wetter von Bergen und Steinen gefammelt werden Tann) 
giebt, Acht und fo fchon, daß diefe Flechte alle Wurfmerk 
famfeit verbient, 


. Nach der angenommenen Drbnung folgen nun bir ' 
(Klibblafvarne) (collemata Acharii., L- gelatinosi Linn.) 
bey welchen ich alle Mühe vergebens angewandt babe; 
denn feine giebt und eine brauchbare Farbe. Sie enthal 
ten den Stoff zu einem flüchtigen Salze, und gerathes 
baher gleich in Faͤulniß mit uͤbeln Geruch. Cie fcheine 
den Tremellen nahe zu kommen, welhe 9. Girod Cham 
tarus thierifcher Natur fand. Ob ihre Befruchtungsor⸗ 
gane mit denen der uͤbtigen Flechtenarten aberintommech 
verdient unterſucht zu werden. 





Die (Fotlafvarne) Helopodium Achar. geben au) 
Feine befondere Farben, aber dagegen find einige (Piplaf 
varne)Claduniae Achar., L. fruticulosi Linn. brauchbare 
Farbeſtoffe. Ehe ich diefe Arbeit ſchloß, habe ich uch 
einige von denen aus andern Klaffen beygefhgt, die vorher 











10) Einer meiner Freunde, ber biefen Sommer bey Merk 
Weſtring diefe Proben von Zeugen, die mit Farbeſtoſſen aus 
Flechten gefärbt waren, geſehen bat, beflättigt nicht ner -Die 
ſchoͤnen Farben; fondern auch die durch Werfuche erprobte Betr 
heit derfelben. D. 


N 
4 44 + dä 





' 


244 8. Weſtring's Faͤrbeverſuche 








Ich übergebe nun meine Flechten geſchictern Qanden 


‚zur Veredlung und bin mit dem Vergnügen zufrieden, wege 


mit fie meine Mühe belohnten; die Folge wird lehren, wie 
weit ich zu diefem Gewinne berechtiget war, Wenn ihr 
Nugen bekannt wird, ift mein Zweck erreicht. 


(Klibblafvarne) (L.gelatinosi Linn., Collemats . 


Acharii.) | 
Diefe Flechten nutzen zur Särberey gar wicht, 


fie find auch bey und felten und treiben nur auf falligen 


Orten. Außer den allgemeinen habe ich noch befondere 
Verſuche damit, aber vergebens, angeftellt. Die unterfiche 
ten waren: L. saturninus, discolor, flaccidus, lace- 
rus, nigrescens, scotinus, myriococcus, furvus un 
marginalis. ©. Dr. Acharii Method. Lichenum. Eh 
haben die Eigenfchaft fehnell in Gährung Überzugeken und 
geben bann einen unangenehmen Geruch, 


(Piplafvar) (L. fruticulosi Linn., Cladonizs 
Achar.) 


(Fotlafvar) (Heliopodia Achar.)undBusklafvar (Sten 
cocaul. Achar.) Die meiften von ihnen wachſen bey uns 


reichlich in Wäldern, auf Bergen und in Heiden, und es 
nige Fünnen mit Nutzen gebraucht werden, 
Folgende find von mir mit abgeÄnderten Bere 
erforſcht. 
)) 








ferus, parietinus, juniperinus, parellus und roccella; von bene 
Beine einzige rothe Zarbe giebt, 7 


8 





— 


246 8. Weſtring“s Gärbeverfuche 











- u Salmiak 7 Tage auf der warmen. Etelle gehalten, 
wurde die Wolle ſchoͤn Carmelit, die Seide voll " deuille 

‚„ morte) braungelb. 

r Mit Mailer und Kupferpitriol. erhielten weder Melk 

noch Seide eine bejondere Farbe. 
8. Auch nicht mit Kochfalz und Salpeter und blauen 

Vitriol zuſammen. 

9. Aber mit Kochſalz, Salpeter, blauem Vitriol und Ri 
genfalze befam die Molle eine ſchoͤne mineralgräue, bie 
Seide aber eine hellere nußbraune Farbe. 

20, Wurde der blaue Vitriol einer Miſchung nach ‚bye 
neuen Methode zugeſetzt, fo wurde vie Wolle ſchin gr; 
die Eeide wie im vorhergehenden. 

3) (L. aduncus Achar.)??), 


Diefe wählt auch fehr häufig bey uns, abwechſelnd 
mit der vorhergehenden, und ſcheint nur durch ihr Vergeh 
ten in den Farben von der Cladonia uncialis Achar. 
(Taglaf) unterfchieden zu fenn. Sch habe fie für L. un- 
. cialis Linn. und die vorhergehende für L. subulatus ges 
Halten; unfere Botaniker haben ed aber geändert, und dies 
kann und bier gleich feyn, wenn wir nur Nuten daramd 
ziehen konnen. Sie fcheint farbehaltiger zu ur, als bie. 
vorhergehende. 

1. Mit Waffer allein nach einer Moche Maceration auf 
ber warmen Stelle, befam Wollengarn ein ſchoͤnes Gang: 
melit und Seide höheres Nußbraun, ald bey dem vote 
hergehenden. 











— En GE —e 
13) Baeomyces aduncus Ach., am angezeigt. Orte &. 353. 


mis Flechten. | 247 








a Mit Kochſalz und Salpeter Feiner Zarbe; mit ungelbfchs 


tem Kalk und Salmial hohes Eurmelit, und Seide ‚eine . 


lichtere Farbe derſelden Art. 
3. Mit Kochſalz, Salpeter, ungelbfchtem Kalk und blauem 
Vitriol, Wolle eine ſchoͤne Oliven⸗ und Seide eine 
feuille morte Farbe. 
4. Hält man fie länger in Maceration, fo bekommt ver 
Molleneinfag eine dunflere jchbne Dliven=, Seide aber 
eine. lichtere Farbe als vorber. | 


3) L. subulatus Achar.”*) 

Wahr nicht fo überfläffig als die vorige, und ift auch 
ir Ruͤckſicht ihres Verhaltens in Beziehimg auf die Farben 
wenig von derſelben unterfchieben. 

1. Mit Waſſer gleich der vorhergehenden, 

2. Nach ber neuen Methode auch ziemlich uͤbereinſtimmend 

3. Mit Kochfalz, Salpeter und ungeldfchtem Kalk etwas 
ſchwaͤcher. 

4. Legt man zu dem vorigen Kupfervitriol zu, fo erhält 
die Mole eine fchöne Achte olivengruͤne, Seide aber 
eine ſchwache nußbraune Farbe. 

4) L. pungens Ach. (Shiklaf. Die Figur bey 
Dillenius Tab. XVI. F. 28. Ich babe fie mit Davis 
wiberculis terminalibus gefunden '°). 

Sie if nicht felten bey uns, waͤchſt reichlich auf kah⸗ 
len Hügeln und unten an Bergen, ift auch fehr farbehaltig 
und verdient daher unter die Zurbeftoffe gezählt zu werden. 





39 Basomyces subulatus. P. 387. 
35) Baeomyces pungens P. 354. 


248 8. Weſtring's Fatbeverſuche 





Te 


1. Mit Waffer. giebt fie mach einigem’ Tagen Marmatin . 


ber Wolle eine gelbliche Carmelit«, ber Seide eine ne ſad⸗ 
nußbraune Farbe. 





2, Nach der zwenten Methode, mit 8. und ©. ber Wolle 


eine ftrobgelbe Farbe und fo aud) der Seide, 


3. Nach der dritten Methode, mit K. und ©. -und Yan. 
genjalz ein volleres Strohgelb, ſowohl der Wolle als der 


Seide. 


4. Durch die vierte Methode erhaͤlt man eine ſute yo. 


‚ wachögelbe Farbe in wenig Stunden. 
5, Miſcht man fie nach ber vierten Methode mit L. can- 


spersus, fo erhält die Wolle ein lichted Drange una bie " 
Seide eine hohe Drange = beynahe Aurora = Serie. fir 


ſchoͤr und glänzend, 
6. Stellt man Verfuche nach der fünften Methode au, 4 


gewinnt bie Wolle ‚eine ſchoͤne olivengruͤne, die Seide 


eine glänzende blaſſe Feuille morte Farbe. 

7. Nach der neuen Methode: Wolle body bunfelgelß; Seld⸗ 3 
Dunkler nußbram. 

8. Mit Waffer, Kupfervitriol und etwas Birkenrinde, wach 
Hra. Dambourney’s Methode, Wolle lichtgrͤn und 
Seide graugrän. 


9. Eben fo mit’ Kochfalg, Salpeter, Kupfervitriel und Mite 


fenrinde — Wolle ſchoͤn heil olivengrän, Seide ſchoͤn 
bel carmelit; alle diefe Farben mit Witriol und —— 
rinde ſind aͤcht. 


- 20. Nach der dritten Methode mit Birkenrinde und blauen 
Witriol, Wolle hell grasgruͤn, Eeide * alien danld | 


nußbraun. 


mit Flechten. | 209 








ır. Nach der vierten Methode mit Birkenrinde und blauem 
. Witriol, Wolle ſchoͤn gradgrin, Seide heil nußbraun, 

ı2. Rad) der neuen Methobe mit Zufag von DBirkenrinde 
und blauem Vitriol fchöne grüne Farbe für Wolle, und, 
Secide ein ſchlechtes Nußbraun. | 

6) L. furcatug Achar. ?6) (Gaftelar) Dillen. Tab. 
XV]. Fig. 27. 

Ich babe fie nicht. fo haufig gefunden, wie die vors 
hergehende, fie ift auch nicht fo reichhaltig: man. findet. fie 
in Wäldern und auf Bergen. 

1. Mit Waſſer allein giebt fie der Wolle Anfangs eine 
gelbe Karbe, welche endlich carmelit wird; ber Geide 
such ein fchöned Carmelit. 

2. Nach der zwenten Methode gar Feine befondere Karbe, 
nach ber dritten aber der Molle und Seide eine ſtroh⸗ 
gelbe, 

3. Nach der neuen Methode die Wolle dunkel ſtrohgelb, 

“ bie Seide liche carmelit. 

4. Mit Waffer und blauem Vitriol heil: gränlicy die Wolle, 
die Seide bennahe eben fo. 

5. Nach längerer Maceration wird die Farbe fchöner. 

6. Nach der neuen Methode mit blauem Vitriol, Wolle ein 
ſchoͤnes dunkles Saftgrim, Seide aber nimt gar Feine 
Farbe an. 

7. Nach der vierten Methode keine Zarbe, mit Zufat von 
blauem Vitriol aber fir Wolle ſchoͤn olivengruͤn, für 
Seide graugrän. 





16) Baeomyces furcatus Ach, Meth. P. 357. waͤchſt bey uns 
üfter in Nabelboiswaldungen. G. 


158 9. Weftrings Fätbeverfüche 





6) L. spimosus Acharii 27) Törnlaf.)‘ Dillen; 


‚ Tab. 16. Fig. 25. wächft nicht befonderd häufig ben uns; 
fe hat das befondere, daß fie flır Seide farbehaltiger ad 


alle vorhergehende, für Wolle aber wenig zu lohnen fcheint. 


1. Mit Waffer allein, dunfel ftrohgelb für Wolle und 
ESeide; nad längerer Maceration flr Wolle gebe 
Carmelit, für Seide lichteres. 

9. Nach der zweyten Methode Wolle ſchoͤn ſtcohgelb, Seide 
ſchoͤn glaͤnzend nußbraun. 

3. Nach der dritten Methode, Wolle und Seide ſchon ſtroh⸗ 
gelb. 

4. Nach der ſechsten Methode beyde ſhöne Nankinfarbe. 

5. Mit Waſſer und blauem Vitriol, Wolle ſchoͤn gräm, 

Seide graugrän, 


6. Nach der zweyten Methode und mit blauem Vitriol et⸗ 


was ſtaͤrker. 


7. Nach der dritten Methode mit blauem Vitriol, Wolle 


fchön Far grün, Beide hellgruͤnlich. 


8. Nah der neuen Methode mit blauem Vitriol, Wolle 


ſehr ſchön Far grün, fo auch Seide ſchoͤn lichtgruͤn. 


9. Nach der vierten Methode gar feine Farbe. 


7) (E. slobiferus Linn.) Sphacrophorus glo- 
biſcrus Ach. 7°) wachft auf gewiffen Stellen in Wal⸗ 
bern uͤberfluͤſſig. Iſt in Ruͤckſicht des Farbeſtoffgehalts den 
andern nicht gleich, giebt aber ſehr ſchoͤne Farben und 
verdient zum ofonomifchen Behufe geſammelt zu werden. 





17) Baeomyces apınosus. P, 3586. 
18) Sphaerophoron coralloides. P. 134. 


mit Flechten. 251 











1. Mit Waſſer allein nach .der erfien Methode, Wolle ein 
eigenes Carmelit, nahe Couleur de chair, Seide fehr 
ſchwach. 

2. Nach der zweyten Methode lichter fuͤr Wolle, und fuͤr 
Seide noch ſchwaͤcher. 

3. Nach der dritten Methode ſchoͤn ventre de biche für 
Wolle, Seide wenig gefärbt. 

4. Nad) der vierten Methode, Wolle nabe die Faibe, 
welche man sable du Levant nennt, Seide nußhraun. 

5. Nach der neuen Methode, Wolle ſchoͤnes ventre de 
biche, liter für die Seide. 

6. Mit Wafler und. blauem Bitriol allein, Wolle ſchoͤn 
graugrün, ecume de mer, wenig für Seide, : 

7. Nach der zwenten Methode mit blaucn Bitrlol, etwas 
dunkler wie im leisten. 

8. Nach der dritten Methode und mit blauem Bitriol, ſchoͤn 
oliven, oder dunkel nußbraun, Seide dunkel carmelit. 
9. Nach der neuen Methode und mit blauen Witriol, 

Wolle ſchoͤn grün, Seide wenig, 


8) L. fragilis Linn., Sphaerophorus sterilis 
Ach. ??) waͤchſt reichlich bey uns in Wäldern und auf 
Huͤgeln, kommt im Farbeſtoffgehalt der vorigen fehr gleich 
und kann leicht mit ihm verwechſelt werben; fie iſt nicht 
arm an Farben. 

1. Mit Waſſer allein, Wolle Hell rehrarben, aber Eeide 
faſt gar nicht. 
2. Ebenjo nach der zirenten Methode. 








19) Sphaeerophoron fragıle. P. 135. 


252 8 Weſtring's Farbeverſuche eo 





3. Nach der. dritten Methode, Wolle ſchoͤn ventre 'da 


- Biche, faft eben. fo die Seide. 4. 
4. Nach der vierten Methode, Wolle dunkel —R 
. Eeide heller, ſehr ſchoͤn. - 


5. Nach der neuen Methode, Wolle licht ventre de Biche, ; 
Seide nod) heller. 

6. Mit Waſſer und. blauem Vitriol allein, Wolle lichtgri 
Seide mehr hell. 

7. Nach der zweyten Methode mit blauem Vltriol, (übe 
dunkelgruͤn ganz aͤcht, Seide lichter mehr graugrbm. 

8. Nach der dritten Methode mit blauem Vitriol, Wolle 
dunkler grün, Seide hell carmelit. 

8. Nach der neuen Methode und mit blauem Vitriol, Molke 
hell ſaftgruͤn, Seide faſt gar nicht. 


9) T. rangiferinus Linn., Cladonia rangl- 
ferina Acharii 20) wächft reichlich in unfern Wäldern 
und auf Bergen, befonderd in Lappland, wo fie das Futter 
der Rennthiere ift; fie nuͤtzt auch bey Lungenkrankheiten, . 
ſtatt des Islaͤndiſchen Moofed als gutes mildes Nahrunges 
mittel. Enthält auch gute Farbematerie. 

1. Dit Waſſer allein fieben Tage maceriret: Wolle ſtarke 
wachsgelbe Farbe, Seide dunkel firohgelb, | 

2. Nach der ziwerten Methode: Wolle voll ftrohgelb, vom. 
‚eben fo. 

3. Nach ber dritten Methode, etwas hellere Farben. 

4. Nach der vierten Methode, nach einigen Stunden Ma⸗ 
ceration, für Wolle und Seide ſchoͤn hellgelb. 








20) Bacomyces rangiferinus. P. 355. waͤchſt bey uns bias, 
in Nadelholswaldungen. ©. 


9. Ritter über dle von Buchols. beob. x. 253 





Nach der neuen Methode keine beſondere Farbe. 

Nach der vierten Methode. und blauem Vitridl, Wolle 
ſchoͤn helloliven, Seide graulich. 

.Mit Waſſer und blauem Vitriol allein, Wolle uihegrim— 
Seide graugrin. 

. Nach der zweyten Methode mit blauem Vitriol, bey⸗ 
nahe eben ſo. 

1» Nach ber dritten Methode mit blauem Vitriol, Welle 
elivengrän, Seide heller. 

o. Rad) der neuem Methode mit blauem Vitriol, Wolle 
ſchoͤn gruͤn, Seide heilgruͤnlich. 


9. 
leder ein von Bucholz beobachtetes 
galvpanifches Phaͤnomen. 


Bon J. W. Nitter 


(In einem Schreiben au 9. 3. Sehlen.) 


— ii SENSE 


Hen Bucholz beſchreibt in Bo. III. ©. 324 und 423 
8.434. Ihres Journals eine merfwürdige Abfondes 
ung einer Portion Zinn in regulinifher Ge 
taltaus einer Aufldfung deffelben inSalzfäure 
Er geſteht felbft ein, daß die Erklärung, welche er davon 
u geben fucht, nicht jedem genügen möge, und frägt daher 
aletzt: ob fich. der ſonderbare Erfolg nicht noch durch 


Li 


354 9. Ritter über dievon Buchholz beob, . 








einengalvanifchen Proceß erflären Laffe? — Auch Ihnen 
ift dieſes das Wahrfcheialichere (S. 431 Anm.). Ich uf 
befennen, daß mir g’eicd nad) der erften Notiz von jenem 
Phänomen (3. 424.) died nicht bloß wahrſcheinlich, fow 
dern gewiß mar. Es ift der Fall einer Kette and zip 
Hüffigfeiten und einem Metall, oder in der Kunſtſprache, 
und beſtimmter, aus zwey Leitern der zweyten und. eis 
nem ter erfien Claſſe. 
Bis jegt war, in chemifcher Hinficht, bloß ber ums 
gelehrte Gall, der einer Kette aus einem Leiter der zwey 
ten, und zwey ber erfien Claſſe, unterfucht und ausge⸗ 
bildet worden. Die erfte Veranlaffung dazu gaben weil‘. 
Die Beobachtungen Fabroni's (f. Gilbert's Amalen 


ber Phyſik, Bo. IV. ©. 428 — 433; vollftändiger ber 
finden fte fi) im Journal de Plıysique par Delame- 


therie, Brumaire an. 8. pag. 318 — 357.), — denn 
obſchon Aſh's Verfuhe (ſ. v. Numboldt's WWerfudie 


über die gereizte Nerven- und Muskelfaſer, Bd. L & 


472.) früher bey und befannt wurden, fo hat doch biefer 
fie kaum jelbft erfunden, weil er kurz darauf, ald Fabroni 
1792 feine Abhandlung in der Academie zu Florenz por⸗ 
las, in Italien war, wo wenigftend dad Gerlicht davon 


ihm leicht zu Ohren fommen mußte. Verden find, v. Ye ' 


boldt, v. Arnim, Desormes, Reinhold, Voller 
fton, Jäger, Wilh. Pfaff, Boftod, Wilfon, Zre— 


viranus, Gautherot, Boiffier, Lagrave; Pie 


taro, Albini, Jzarn und ich, nachgefolgt. Fricher 
waren chemifche Erfcheinungen genug vorhanden, welche 
ebenfalld nichts als galvanijche Procefie foldyer Wetten zuu 


Grunde hatten, aber man kaunte den Galvanismus felbſte 





mie Flechten. .  . 251 








1. Mit Waſſer allein nach der erfien Methode, Wolle ein 
eigened Carmelit, nahe Couleur de chair, Eeibe ſebr 
ſchwach. 

2. Rach der zweyten Methode lichter für Wolle, und fir 
Seide noch ſchwaͤcher. 

3. Nach der dritten Methode ſchoͤn ventre de biche für 
Wolle, Seide wenig gefärbt. | 

4. Nach der vierten Methode, Wolle nahe die Faibe, 
welche man sable du Levant nennt, Seide nußhraun. 

5. Nah der neuen Methode, Molle ſchoͤnes ventre de 
biche, lichter für bie Eeide. 

6. Mit Wafler und blauem Bitriol allein, Wolle ſchoͤn 
graugrün, ecumc de mer, wenig für Seide, . 

7: Nach der zweyten Methode mit blauen Bitriol, etwas 
dunkler wie im legten. 

8. Nad) der dritten Methode und mit blauem Vitriol, ſchoͤn 
oliven, oder dunkel nußbraun, Seide dunkel carmalit. 

9. Nach der neuen Methode und mit blauem Witriol, 
Molle fchön grün, Seide wenig, 


8) L. fragilis Linn., Sphaerophorus sterilie 
Ach. 29) waͤchſt reichlich bey und in Wäldern und auf 
Hügeln, kommt im Farbeſtoffgehalt der vorigen fehr gleich 
und kann leicht mit ihm verwechſelt werben; fie ift nicht 
arm an Karben. 

1. Mit Waſſer allein, Wolle hell rehfarben, aber Eeide 

faft gar nicht. Ä 
2. Ebenſo nach der zmenten Methode. 








19) Spbaserophoron fragile. P. 135. 


% 


256 9. Ritter uͤber die von Buch olz beab. 








Galvaniſten bekannt iſt, ſich bie Zahl der, Glieber ‚aller gal⸗ 
vanifcyen Ketten auf den Werth von dreyen zurkdffkhees 
läßt, Ketten mit dreyen daher auch die haͤufigſten und ge. 
woͤhnlichſten find, dieſe Glieder beſtaͤndig aber von verfchiebes 
nen Klaffen ſeyn müffen, fo entweder, daß zwen zur erſten 
und eines zur zweyten, oder, daß eined zur erfien und gmep 
zur zweyten gehören: wuͤrde auch jene Geſchichte in op 
Abtheilungen zerfallen, wovon die eine bie erfte Art von 
Ketten und ihrer Uequivalente, Die. andere die letzte ur 
derſelben, enthielte, _ 


Herrn Buchol z's Phänomen gehoͤrt zu dieſer letzten 
Art, und es hat dad Verdieuſt, das erſte zu ſeyn, wait 
als dergleichen ind Publicum gekommen, und fogleich dar 
für genommen worden ifl. Ich fpreche naͤhmlich vom ver: 
einfachen Kette. Denn fo häufig auch Verbindungen 
von mehrern, Säulen, wo jede einzelne Lage aus eincn 
Leiter der erjten und zwey der zweyten Claſſe beftand, den 
Buch, Reinhold, Pfaff, Davy, Robertfon und: 
mir, wirffam bargeftellt worden find und beftätigt haben, 
wad ich aus guten Gründen fehon in Gilbert's Amalen 
Bd. VII. ©. 439. und Bd. IX. ©. 261 — 262 baven 
vorherſagen konnte, jo wenig hatte man daran gedacht, bie | 
chemiſche Wirffamkeit, in einzelnen Ketten fchon, auch kur 
auf eine folche Urt darzırtellen und anfchaulich zu malhen, 
als ed mit der entgegengeleiten Art von Fabroni etwa 
gefchehen war. Ich felbft-wurde erft im Winter 1803 ver« 











nahm, babe ich in meinem nächfiens erfcheinenden eltet ri⸗ 
ſchen Sopſtem der Körper, «Leipiis bey Reclam S. 43 BB 
123 = gegeben. } 





"9. Ritter über dle von Buchols. beob. x. 253 





3. Nach der neuen Methode keine beſondere Farbe. 

6. Nach der vierten Methode und blauem Bitrivl, Wolle 
ſchoͤn helloliven, Eride graulid). 

7. Miet Waffer und blauem Vitriol allein, Wolle Tchtgehn, 
Seide graugrun. 

8. Nach der zmevten Methode nf blauem Vitriol, beys 
abe ‚eben fr. » 

9. Nach ber dritten Methode mit blauem Vitriol, Wel⸗ 
oliveugrin, Seide Keller. 

ı0. Nach der neuem Methode mit blauen Vitriol, Wolle 
ſchoͤn grün, Seide heilgruͤnlich. 


9. 
Ueber ein von Bucholz beobachtetes 
galvaniſches Phaͤnomen. 
Bon. W. Ritter. 


cIn einem Schreiben au A. F. Sehlen.) 


— — — — 


Hear Bucholz beſchreibt in Bd. III. ©. 324 und 423 
bi6.434. Ihres Journals eine merkwuͤrdige Abfondes 
rung einer Portion Zinn in regulinifher Ges 
Raltaus einer Aufldfung deffelben in Salzfäure 
Er gefteht felbft ein, daß die Erklärung, welche er Davon 
zu geben fucht, nicht jedem genügen möge, und frägt daher 
zuletzt: ob fich. der ſonderbare Erfolg nicht noch durch 


253 | % Ritter über die von Buhafzbeok 





— Tr 





Schon diefer Umftände wegen müffen wir nach Gal⸗ 


vanismys fragen. Es wird ſich zeigen, daß Alles, 
was fich ereignete, bloß von ihnen, von dem durch ſu 
möglich gemachten Galvanis mus, herrührte, 





1. Bor Allem wiederholte ich Herrn Bucholz's Ben ' 


ſuch : wörtlich, die Quantität, in der ich die Materialien 
nach Verhaͤltniß nahm, allein aufgenommen, Es iſt mb 
moͤglich, daß er einmahl midlinge, fo lange nur das rich 
-fländige Zinn wirflid) bis in die Gegend üͤberrkicht, ia 





welcher durch das zugegoflene Waffer eine Schicht verbium . 
terer Auflsfung entftanden iſt. - 


2; Nur in fo fern das nicht iſt, geſchieht nichts. — 


vbllig homogener Zinnaufldfung, wie ſtark oder ſchwach iR. 


ſonſt auch fen, findet ſich, bey einliegendem Zinn, eben 9 
wenig eine Spur der metallifchen Zinnpräcipitatio - vo 
als in reinem Waſſer, oder reiner Salzſaͤure. 


2. Dagegen ift bey dem geringften Unterfchieb- im br 


Zinnauflöfung, die dad Zinn umgieht, Wirkung da, Ich 


babe mehrmahls die Über Zinn ſtark eingekochte Aufkbfung 
in der Kälte kryſtalliſiren, dann wieder aufthauen laſſen; 
hierbey entftehen begreiflidy Schichten verfchiedener Dichtige 
feit ober verfehiebenen Zinngehalts. Die concentrirterm Lies 
gen unten. Kaum daß fie fich gebildet haben, beginut 
auch an dem ſie verbindenden Zinn die Präcipitation. | | 


4. Eben fo beginnt fie häufig ſchon, wenn man wo 


Zinn mit ber Säure in einem hohen Kolben oder gewoͤhm 


lichen Mebieinglafe mit enger Deifnung kocht. Die Sale 
fäure und das yir welche babey verbampfen, ſich ahmn 


x⁊ 


r 





260 .9. Ritter -über.die von Buch olj buch: 





” . . “ 4 
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« . l % 
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| — —* 
entſteht, in Verbindung, d. i. orpbirt denſelben. Ju ſo 


fer als Syn. Bacholz's Phänomen. galvaniſchen I 


ſprungs war, mußte neben der Reduction des Zus 


noch Drpdation, und zivar wiederum bed Zilk 


vorfommen. . nl 


db. Ferner ift in Feiner einzigen galvaniſchen Kette der - 
Ort, wo dad Hydrogen (oder was es ferner bewirt) 
austritt, zugleich derjenige, wo auch das ihm entfprechenbe 
Oxygen auttrete. Immer ift diefer ein anderer, mb 
muß ein anderer fenn, da er durchaus an bie Segen 
in ber Kette und an den Leiter erfier Klaſſe gebunben 
if, wo (aus was für einem meitern Grunde es au 
fs) + E zugegen ift, ober gefordert wirb, während. 
das Hudrogen an diejenige Etelle gebunden iſt, wo —E 
zugegen ift oder gefordert wird, beybes aber ſchon bar ' 
verfchiedene Stellen feyn müffen, weil + und — — 
wo ſie zuſammentreffen ſich aufheben, und Null, e.: 
weder die Bedingung fir dad Auftreten ded Dr 


noch die für die des Hypdrogens geben, Kuh * | 


Bucholz'ſchen Verfuch muß deshalb ferner die See | 
am Zinn, wo die in a geforderte Drybation vorgeht, 
eine andere feyn, als bie, wo die bereite bekannte Re 
ductidn Statt hat. 


c. Bendes. beftöttigte ſich, als ich, nach — 
Bemerkungen in ten vorigen Verſuchen, endlich dad 
Ganze aus dem Gefaͤß, in dem vorher bie Auflbſecip 
gefchehen war, aushob, und ben Verſuch rein, in ehem 
Glaſe für ſich anftellte. Ich goß Zinmauflöfung, wie fe! 
in Bucholz's Verſuch entfianden war, in en Kain 

gi, 





\ 


262 9. Ritter über die von Bucholg:heoh,; 








über der concentrirteren Zinnaufldfung flehenben ſchwaͤcheren 
wäre, fiellte ich folgende Verſuche an. Sch verbännte-bie. 
concensrirte Zinnauflöfung (a), zunaͤchſt (b) mit dem 46, 
dann (c) mit dem 16=, dann (d) mit: dem 64=, banı.(e) 
mit dem 256°, und endlich (f) mit dem Io24= fachen. Mer 
lumen Waſſer. Sch füllte darauf von 5 V⸗ fürmigm 
Möhren, deren Schenkel jeder 2 Zoll lang und 3 Limigg 
weit waren, den einen Schenkel (=) ver Röhre No,.z. mit 
ber Aufloͤſung a, ben andern (e) mit der Aufldfung. be 
« der Röhre No. 2. mit a, 3 mit c; von No, 3. ⸗ mit a 
g mit d; von No. 4.“ mita, 43 mit e; und No. He 
mit a und & mit f. Ich verband darauf die Fluͤſſigkeiten 
in o und 8 durch ſchmale Seifen Stanniol. In alle 
Möhren war Action: Überall Oxydation im Schehlel =," up: 
Reduction in B. In No. 1. und 2. beftand bad Nebuef 
aus metallifch glänzenden Dendriten, die fih in Nez 
‚ftärfer häuften ald in No. 1. In Wo. 3., wo es mit ande 
nehmender Schnelligkeit Aberhand nahm, aber fehlte ber 
Metallglanz, und das Ganze beftand in einem ſchwaͤrzlich 
grauen, locer zufammenhängenden Haufwerk mehr ‚ind 
Trauben oder Schwammartige Übergehender, aͤuſſerſt zar 
ter Tendriten. In No. 4., wo. die ‚Präcipitation ſchon 
wieder langfamzr vor. fich. gieng, fam im Anfang baffelbe 

Haufwerk zum Vorjchein, fpäter aber entwidelten fi 
einige metallifch= glänzende Dendriten aus ihm, die weiter, 
and fo lange, fortwuchfen, als die Kette gefchloffen war. 
Sn No. 5. gieng die Niederfchlagung ded Metalls unter 
allen am langfamften vor, doch waren es gleich von We 
fang an metalliſch⸗ glänzende Gebilde, bey denen ed auch ' 
in der Folge blieb. .Der Schnelligkeit der Reduction in 4 








Zinupraͤcipitat. ein galvanifches Phanom. 263 








gieng überall die der Dyybation ‚in « parallel. Der Gang | 
‚ber Phänomene blieb bey mehrmahliger Wiederholung der 
Verſuche durchaus derfelbe, 


Dieſe Verſuche beſtaͤttigen, daß zwar alle Grade der 
Verdünnung einer Zinnaufldfung, mit einer concentrirtern 
zufammengebracht, Action zu begränden jm Stande find, 
daß ein beftimmter aber vor allen Übrigen den Vorzug 
. babe 

10. Noch wollte ich wiffen, ob gerade die höchfte 
Concentration der Iinnaufldfung, mit den Verdännungds _ 
‚grade d in der Roͤhre V, bie ſtaͤrkſte Action gebe, oder 
‚ob ein niederer etwa nghr leiſie. Ich verband daher in 
6. Röhren (No. 6. bie 11.) in No. 6. bie Aufldfungen 
a und b, in No. 7. b und c, in No. 8. c und d, in 
No. 9 a und c, m No. 10. b und d, und in No, ır. a 
und d. Sn allen Roͤhren war Action; in allen Die Reduc⸗ 
tion im Schenkel mit der fihmwächeren Auflöfung; in No. 8, 
10. und 11. hatten die Neducte das nähmliche Anſchen, 
wie oben das in Po. 3. (nur hie und ta fihimmerten einige 
glänzende Pünktchen durch), und tie Producte folgten fich 
in Ninficht ihrer Quantität in ber Ordnung der Röhren 
11. 9. 6. 7. ı0. 8. Es blieb aljo dabey, daß die cons 
centrirtefte Aufldfung diejenige fen, welche mit d die ſtaͤrkſte 
Action gebe, und für das übrige ließ ſich die Negel feſt⸗ 
feben, daß bis zu d herab die Wirkung um fo größer 
‚ſey, ie größer ver Unterfchied in des Concentration der 
‚Släffigkeit. 

11. In einer Röhre No. 12. verband id) soncentrirte - 
Zinmauflbfung a, und reines Waſſer durch Stanniel, Saum 

© 2 


264 9. Ritter über die von Buchslz beeb. 





aber hatte ſich ſelbſt nach 12 Stunden der Stamiol u. 
merklicher verändert, als ein eben fo lange außer der Rrder 












in a gelegenes anderes Stuͤck, und iin Waſſer wer. er 


ebenfalls ganz blank geblieben‘, auch hatte ſiih die gage 
1 


Zeit über Feine einzige Luftblaſe an ihm gezeigt. 

Bey allen folchen Werbindungen der beyden Sheid 
einer Röhre durch Stanniol, muß man, ohne Anwenduzg 
befonderer Vorſichten ſich hüten, das Stauniolbigit 
nicht durch mehrfaches Zuſammenlegen ſtaͤrker zu machen, 
weil ed die Verſuche leicht verderben kann⸗ Ein ſeich⸗ 
doppeltes oder mehrfaches Stanniolblatt wirkt bean we 
Harrbhrchen und Hueber, und führt leicht Flüffigfekt U) 
dem einen Schenkel unter oder Über bie im andern [." 
über, wo ed dann leicht if, auch in der Röhre Ne. r% 
im Wafler, oder in No. J. bis ır. Statt in ber Diele 
ten, in dem Schenkel mit ber concentrirteren Eufifg 
‚ ben bendritifchen Niederfchlag zu erhalten, indem ſich Wie 
"bey No. 1. bis 11. in dem Schenkel « die Inuflänbe" v 
$. 6. c einfinden. 

12. Orpdirtsfalzfaure Zinnaufldſung, Satt der Port 
gen nicht orydirten, und in verfchiebenen Verbhuuumgen 
angewandt, gab in Feinem der vorigen Verſuche bie male " 
defte merkliche Action, ungeachtet der Stanniol in‘ 2 
fehr ſchnell zerfreffen und aufgeldft wurde. In jeden 
Schenkel der Rohre gefchah, was auch ohne gefchinffene 
Kette in ihm gefchehen feyn würde, und mehr nicht. 

13. Selbſt gewdhnliches falzfaures Zinn, und eryblrde 















































falzfaureö, beyde von gleicher Eoncentration, in die Schen 
fi “ und 8 einer Röhre No. 13. gebracht, und durch 


Stanniol verbunden gab weiter nicht, als biefeß. :::. . 





266 9. Ritter über die von Buchols besb. 

— — — — — — — ⏑⏑⏑— 
in der Aufldſung geben, ben welchem die Kette Null iſt ober alle 
Wirkungen fehlen. So fcheint es wenigſtens. Die Der 
ftellung deſſelben aber hat mir noch nicht gelingen wollen: 

j . 2 


15. Nicht in dem Maße aber als bie freye Säure 
irt der Zinnauflbfüng fehlt, wächft aud) die Fähigkeit fee 
terer, die Phänomene in ber umgefehrten Ordnung zu geb, 
Ich habe wiederholt gefehen, daß eine fo viel mie möglich 
mit Metall gefättigte Zinnaufldfung diefelben langſamer 
gab, als die nähmliche Aufldfung mit etwas Salzfäute 
vörmifcht. "Mehr davon hinzugethban aber, ſchwaͤchte die. 
Mirfung wieder. Gin Verſuch befonderd war für das 
Staͤrkerwirken einer etwas gefäuerten Aufldfunig ſehr ents 
fheidend. Sch hatte in völlig gefättigter, wie in mit Saͤure 
verſetzter Auflöfung, Stanniol einige Stunden Tiegen Taffen.‘ 
In erfierer blieb er ohne alle Veränderung, in ber zweyten 
war er ſchwach angegriffen worden, Ich goß jet Waſſer 
über beyde Auflbfungen, und ließ fie von neuem fo Tange 
fliehen: Noch immer blieb der Stanniol in ter erften wie 
er war, in ber zweyten aber wurde er ferner angegriffen. 
Ich brachte jet lange Blätter Stanniel in beyde @täfer, 
fo daß fie in jedem den bereitd feit 4 Stunden darin ge 
legenen berährten. Schon nach wenigen Stunden war jetzt 
ber vorher fo weit angegriffene Stanniol in der gefänerten: 
- Aufibfung, fanımt dem in ihm befindlichen “Theile des 
friſch hineingebrachten Stannivls, uͤber und über mit ne 
talliichem Zinn bedeckt, während der vorher nicht angegräfe 
fene in ber ungefäuerten, nebft dem in ihr vorhandenen 
Theile des frifch Hineingebrachten, erft Tängere Zeit nachher 
und Überhaupt viel ſchwaͤcher, ſich auf gleiche Weiſe mie 


x 





\ 


Zitinpräcipitat., ein galvanifches Phaͤnom. 267 








Binn belegte, Das Verhältmiß der Wirkungen blieb daffelbe, 
‚wenn ich andere Streifen Stanniol, die vorher 4 Stunden 
in den Aufldfungen gelegenen Stuͤcke nicht berlhren ließ, 
auch, wenn biefe überhaupt nicht mehr darin, eben fo, 
wenn (in andern Glaͤſern) fie nie darin gemefen waren. 


16. Werkindet man, entiweber in einer V⸗ Möhre, 

oder in einem gewöhnlichen Weinglas (wie in 8. 6.), eine 
gefättigte 3innaufldfung mit einer nicht ganz gefättigten, 
oder aber einer zwar gefüttigt geweſenen, nachmahls aber 
wieder mit freyer Saͤure vermiſchten, ſo iſt alle Mahl die 
Oxydation in der geſaͤuerten oder ungeſaͤttigten, und die 
Reduction in der geſattigten nicht ſauren Auſloͤſung. 
17. Eben fo, wenn man zwey in verfchiedenen Grabe 
ungefättigte, oder mit freyer Säure gemifchte Aufldfungen, 
auf eine oder die andere Art durch Stanniol mit einander 
verbindet, ift alle Mahl die Neduction in der minder, Die 
Oxydation in der mehr gejäuerten oder ungefättigten. 


18. Verbindet man endlich entweder gefüttigte, oder 
auch in irgend einem Grade ſchon gefauerte oder ungeſaͤt⸗ 
tigte Zinnaufloͤſung, mit reiner concentrirter Salzſaͤure durch 
©tanniol, fo iſt auch hier die Oxydation beftändig in ber 
reinen Eure, die Reduction aber in der gefäuerten oder 
ungefäuerten Metallauflöjung. 

19. Ich erwähnte in $. 15., daß fo viel wie möglich 
mit Zinn geſaͤttigte Auflöfung, mit Waſſer in einen Wein⸗ 
glafe über einander gebracht, und durch Etammiol verbun⸗ 
den, die Reduction in der Zinnauflofung, Die Ti,oution 
aber nach tem Waſſer zu gebe; daß der Erfolg größer 
ſey, wenn die Auflöfung ein wenig freyer Shure enthält, 


268 9. Ritter über die von Bud 013 beob, 








und daß er wieder abnehme, wenn noch etwas mehr dar 
enthalten if. Iſt entweder von Anfang an, ober. bumß 
Zuſatz, noch mehr freve Säure in der Auflöfung, fe kehri 
fih das Phänomen um, unb die Nebuction ift, wie hen 
bemerkt, in den duͤnneren Schichten, die Arpbation aber 
. in der bichteren unverbünnten Aufldfung. Je mehr von 
bier an dieſe Auflbfung, bid auf einen gewiffen Yendk 
- freye Säure enthält, deſto mehr waͤchſt der Effect an 

nz und Ertenfität, erlangt dad Marimum, wenn Di 
Salzſaure ungefähr den 6. bis 8. Theil gefättigter Zinn 
aufldſung enthaͤlt, nimt bey weiterer Verduͤnnung der Auf⸗ 
Übung durch die Salzſaͤure wieder ab, hört aber, ſelbit 
wenn die halbe Unze Salzfäure auch nur einen ,ei nzigen 
Tropf en Zinnaufldfung enthält, noch nicht auf, wirklich 
.bemerfiih zu ſeyn. Merkwuͤrdig find die Uebergaͤnge bet 
Geftalten, welche dad Zinn bey feiner Präcipitation in 
diefen Verfuchen nach und nach eingeht. Wo bie Auflis 
fung nach Verhältniß nur noch wenig freye Säure ent 
hält, find es ſchͤne gedrungene Zweige, Spieße, Dendriten, 
u. ſ. w. Dieſe gehen, wenn bie Zinnaufloͤſung mit gleis 

cher bis doppelter Quantität Salzſaͤure vermiſcht iſt, kber 
in Blaͤtter, die immer breiter und dichter werden, fo ba 
ihre Oberfläche fpiegelt. Wie die Verdünnung noch weiter 
geht, werden dieſe Blatter bey noch zunehmender „Breite 
Wieder minder dicht, ;poröfer, gefiederter, und kommen end⸗ 
lid) zu einer ganz unbefchreiblichen Feinheit, fo daß mag 
glauben moͤgte, eine ganz andere Subftanz vor fich zu fehen, 
müßte man nicht aud dem Verfolg ber Verfuchöreihe, und - 
lehrte es nicht der Anbli® von der Seite unter guͤnſtiger 
Erleuchtung, daß es doch .nichtdö wie regulinifched Zinnge⸗ 





- fer darlıber bringt, und Säure. und Waſſer durch Scanmich 


(4 


270 9. Ritter über die von Bucholz beob. 





Salzſaure nur einen Tropfen Zinnauflbſung miſcht, Waß 








verbindet, befliegt dieſer Stanniol nach eier Zeit mit 
ſolchem Zinnſtaube. 26 
20. Man habe eine Ziunaufbſung die ſo weit geſa 
tigt iſt, daß ſie mit Waffer und Stanniol im Beinglu 
verbunden, die Reduction in ihr, ber Zinnauflbſung 


giebt. Man verduͤnne eine folche Auͤfſoſung mit fo 


Waſſer ald man wolle *), beftänbig wird, wenn man 





ſolche verdännte Aufldſung mit Waſſer uͤbergießt un 
Stanniol verbindet, die Rebuction fortfahren, in ber F 
aufföfung vor fich zu gehen. Nur je verbännter bie Auf 
Ihfung, defto länger wird man warten möffen, ‚bis * 
Erfolg bemerklich iſt. 


21. Eben ſo wenig kann man eine ſo weit heſtuen | 





. Auflöfung, daß fie, mit Wafler und Stanniol, die, Mes 


duction nach dem Waffer zu giebt, durch) Verduͤnmmg nf 
Waſſer dahin bringen, daß fie biefelbe anderswo gebe, 
ald wo von Anfang an, 


22. Man bringe in ein Kelchglad, erft einen halben 
Zoll hoch concentrirte möglichft geſaͤttigte Zinnauflbfung, 
über dieſe mit der gleichen Menge Salzfäure vermifchte, 
Über letztere wieder reined Waller, und forge dafuͤr, daß 








2) Ich weiß nicht, im wiefern es auf Ihre Anmerkung 4 im 
Journal B. 3 ©. 433 paßt, daß völlig gefättigte Zinnaufloͤſung 
nad) der Berbünuung umd siemlich ins Make diefer, nach kuͤrzerer 
oder längerer Zeit wirklich Zinnosyd fallen läßt, auch haͤufig ſich 
an der Oberflaͤche mit einem metalliſch ſchillernden Ziuqen b be⸗ 
leidet. 





/ 


Zitmpräcipitat. ‚ ein galvanifches Phaͤnom. «71 





die Grenzen aufs befte erhalten werben. Darauf‘. fledfe 
Man durch biefe drey Fluͤſſigkeiten einen ſtarken Streifen 
Stamiol hindurch. Nach kurzer Zeit fieht man eine ftarle 
Meduction in der untern: Aufldfung, und Orybation (Aufs 
fang des Stamniold) in der mit Shure gemifchten, nahe 
‚Aber der erfien Fluͤſſigkeitgrenze. Weiter herauf if der 
Stanniol faſt unangegriffen, bis nahe unter der zweyten 
Stüffigfeitögrenze, wo er wieder fehr ſtark angegriffen iſt 
and über ihr nach dem Mafler\ zu, Iebhafte Reduction zeigt, 
Es find die Fälle F. 16 und 21. in einem Verſuch vers 

Ich babe auf Ähnliche Art bis ſechs Echidyten ver- 
ſchiedener Flüfjigkeit Über einanter gebracht, und durch 
einen Streifen Stanniol verbunden, So viele Flüſſigkeito⸗ 
grenzen vorkamen, fo viele befondere Ketten fchloß Liefer 
eine Stannioljtreifen, und fo viele ganz feparatı’, aus 
Drydation und Reduction beſtehende Proceſſe hahten im 
Gleſe Statt. Keiner fiorte den andem; jeder ging vor 
ſich, wie er ohne die Nachbarſchaft der übrigen auuch vor 
ſich gegangen ſeyn wuͤrde. 


23. Auf den Boden eines Kelchglaſes brachte uch zus 
erfi concentrirte geiättigte Zinnmauflöfung, Aber dieſe eine 
ſchwache Schicht mit etwad Säure verfeßter, über dieſe 
eine eben fo ſchwache mit mehr Säure verfeßte, fiber biefe 
eine wieder mit noch mehr Säure verfehte, und fo fort, 
Kid die letzte duͤnne Schicht reine Salzfaure war. Hierauf 
bewegte ich alle Schichten mit einem gläfernen Staͤbohen 
fo durch einander, daß fich eine Fluͤſſigkeit bilden mußte, 
die unten noch immer aus der concentrirten nicht ſauren 


. 298° 9 Kitter über bie von Buch olz bech. 





Zianaufidſung beſtand, weiter herauf aber in: gleichfbewiger 
Zunahme Säure und immer mehr, bis endlich oben wech 
faſt gang reine, hielt. Einen guten Beweis, daß eine ſoichs 
@:obuirung gelungen ſey, giebt ein fchief durch die ganıge 
Zihffigfeit geſteckter aber ſehr dhnner Glasftab, ober. die 
Matindraht. (Der eme fo wenig wie der audere giebt; 
felbft nach vielen Stunden und Tagen, auch wur eime 
Spur von der galvaniihen Wirkung, die wir hier untem 
fuhen, und überhaupt ändert er nicht bad geringhe.) 
Sieht man von ber Seite burdy dad Glas, und es gicht 
dad Phänomen ber ſcheinbaren Hin⸗ und Serkrimmung 
des Stabes oder Drahted, wiches Wollafton für durch 
verwaſchne Grenzen differenter Flüffigkeiten von der Seite 
angefehene Linien, in Gilbert's Annalen, Bd. XL & 
15 u. fı erzählt, und Taf. I. Fig. 8. daſelbſt abgebildet 
ift, nur ein Mahl, und fo, daß alle Schichten der gif 
ſigkeit im Glaſe Theil daran haben, fo ift jene Grabub 
zung gewiß gelungen. ft diefe Curve auf ihrem Wege 
aber von neuem durch einen oder mehrere Anfäße anderer 
ähnlicher unterbrochen, fo ift die Miſchung, wie fie hier 
gefordert wird, noch nicht gelungen. (In $. 22. kommt 
diefe Eurve jeberzeit fo viele Mahle wor, als Fihffigleitee 
grenzen vorhanden find, und fo auch früher in jedem Ver⸗ 
ſuche, wo verfchiedene Fluͤſſigkeiten uͤber einander gelagert ftub. 
Auch komme ich vielleicht zu anderer Zeit auf den fehr bezeich⸗ 
neten Zuſammenhang des Ganges diefer Eurven mit der Ver⸗ 
tbeilung iundj den Drten, in der und an welchen Orpbatiom | 
und Rebuction, [oder auch bloße Spbrogenbildung] Statt findet; 
in Galvanifchen Ketten aus zwey Ziäffigfeiten und einem 
Metall: zuruͤck, welches intereffante Verhaͤltniſſe zwifchen 































274 9. Kieter über bie von Buchofybeob: 








der Actionen Statt gefunden habe; ein Arrangement, weeß 
man am beften aus dem ähnlichen der vielen .einjeie 
electrifchen Spannungen ver einzelnen Lagen in Voltay 
Saͤule zu Einer großen Geſammtſpannung letzterer ver 
ben kann. 


Sch brachte jebt, ohne in ber ſchon im Glaſe beſinb⸗ 
lichen Fluͤſſigkeit etwas zu ſtoͤren, eine Schicht reines Waf 
ſer Über dieſelbe. Kaum war fie daruͤber, ſo nahm bie 
Oxvydation, die vorher in der unter dem Maffer befinblle 
hen Fluͤſſigkeit am Stanniol Statt gefunden hatte, -nafe 
an ihrer gegenwärtigen Grenze mit dem Waſſer, jeboch nur 
bier, zufehends zu, und innerhalb letzterer Grenze, 
mach dem Waffer zu, begam eine langfame ‚aber fehr 
ſchoͤne Reduction, die von dem ſchwachen Zinngehalt , Ve | 
die letzte Schicht der Flhffigfeit unter dem Waſſer aa 

und nach bekommen hatte, herrührte; einer von ben im 
6. 19. erzählten Fällen war eingetreten. Dieſe neue Kette 
flörte indeß die untere große Ältere nicht weiter, und beybe 
giengen ihren ruhigen Gang forl, bis das völlige Verzehrk⸗ 
feyn bed Stamiold nahe unter dem Waſſer, durch beffen 
Zufammenbrechen, den Verſuch beſchloß. 








24. Von 4 Vz formigen Röhren (Mo. 14 — 17) 
füllte ih No. 14. ganz mit concentrirter Zinnaufldfung, wie. 
ich fie in $. 1 -— 11. und 13 anwandte, d. i. ſolcher, die 
fo. eben noch genug freye Säure enthielt, daß fie im Weine 
glas mit Waſſer durch Stanniol verbunden die Reduction 
nach dem Wafler zu (in ber diluirteren Auflbfung), bie 
Oxpdation unten in ihr felbft (der concentrirteren) ‚gab. 


Ma. ag. füllte ich ganz mit ber mähmlichen, nur durch 





\ RN 


284 10. Nachtrag zu dem Verhandlungen 

















Kobalt uud Eiſen, auf deren genaue Scheibung es nım .ams 
kam. Sch wußte aus eigenen Verfuchen, daß bad ſchwan⸗ 
oder zum Maximum orydirte Kobaltoxyd in Ammonium 
nicht merklich auflöslih if. Wie aber ed vollftäudig--im 
diefen Zuftand verjegen? Dad Trocknen an der Luft in 
gelinder Wärme unter dfterer Erneuerung ber Oberfläche, 
war wenig genlgend, denn Dad Oxyd blieb zum Theil aufs 
löslich; die orydirte Salzſaͤure brachte das Oxyd zwar 
gleich auf den hoͤchſten Grad der Oxydation, behielt aber 
einen Theil davon aufgeloſt. Endlich gewährte mir bie 
mit Kalk verbundene oxydirte Salzfäure ben vollſtaͤndigſten 
Erfolg, derm kaum wird das friſch niebergefchlagene blaue 
Kobaltoryd mit orytirtfalzfaurem Kalk gemengt, ſo entoxvdirt 
ſich letzterer und das Oxyd wird ſchwarz. Ehe ich dieſe 
Methode anwandte, pruͤfte ich ſie erſt an einem Gemenge 
von 10 Decigr. Nickeloryd mit eben fo viel Kobaltogyd, 
die in Salpeterfäure aufgelöft, durch Kali gefällt, mit oxv⸗ 

dirtfalzjaurem Kalt in Berührung gebracht und bann mit 
Ammonium behandelt wurden, welches eine vollftänbige 
Scheidung bewirkte. Auch eine andıre, mit einem beſtimm⸗ 
ten Gemenge von Eijen= Kobalt: und Nidelorod angeftellte, 
Probe zuigte mir, daß diefe Methode untruͤglich gelingen 
müßte. In beyden Proben aber war dad Auffdfen des 
Nickeloxydes durch dad Ammonium von Anfang bis zu 
Ende mit Entwidelung von Luftblafen begleitet, die ich 
mit Grund von der Zerfeßung eines Theils von Ammonium 
ableitete, und fuͤr Stickgas hielt. Da dieſe Zerſetzung we⸗ 
der vom Eiſen- noch vom Kobaltoxyd bewirkt werden konnte, 
welche beyde vom Ammonium nicht angegriffen wurden, 


und ich auf der andern Seite au) wußte, daß das grüne 


L 
wu 
% 


über das Nickel. 285 








Nickeloxvd ſich ohme Desoxydation in Ammonium aufloͤſte. 
fo wurde ich dadurch anf die Annahme eined Nickelſuroxyds 
gelsitet, welche die Erfahrung auch beftättigte. Seine 
audztichnenden Eigenſchaften bejtchen in der Auflöslichkeit 
in Galpeter: und Schwefelfäure unter Entwickelung von 
Sau erſtoffgas, und in der Salzſaͤure, unter Entſtehung 
von orsdirter Salrfaıre; und in einer ſchwarzen Farbe, 
die ihm mit dem Kobaltſuroxyd gemein ift *). Es entſteht 
unter verfehiedenen Umftänden, durch Erhigung des gruͤnen 
Oxydes bis zum Kirſchrothgluͤhen; durch Behandlung mit 
oxydirter Salzſaͤure, oder, was vorzuͤglicher iſt, mit oxy⸗ 
dirtſalzſaurem Kalk, 


5. Auf die in 4. angegebene Art behandelte ich nun 
das aus ter Salpeterfäure gefaͤlte gemengte Oxyp. Die 
erhaltene ammanialifche Auflöjung wurde abgebunftet, wo⸗ 
durch ſich das Nickeloxyd ausſchied. Es war ſchoͤn grün, 
feine Auflöfungen in Saͤuren wurden durch Gallaͤpſeltinc⸗ 
tur nicht geändert, und ter durch Ammonium darin bes 
wirfte Niederichlag loſte füh in einem Uebermaße vollkom⸗ 
men wieder auf. Sch war von feiner Neinheit uͤberzeugt, 
um aber auch nicht den geringften Zweifel darüber zuruͤck 
zu laffen, unterwarf ich es demſelben Girkel von Opera⸗ 
tionen noch einmahl, und nahm dazu ſogar nur dasjenige, 
welches nach Auflsjung in Saipeterfaure damit in regels 
mäßigen rhombeidalen Kruftallen angefchoflen war. 

Bon biefem fo gereinigten Oxvde machte ich eine Paſte 





4 Dan vergleiche Nitter's auf einem andern Wege hier, 
ber gemachte Beobachtungen, in diefem Journ. Bd. 3 S. 697. 
| B. 


286 10. Nachtrag zu den Verhandlungen 





mit Del, Kienruß und zwey Mahl fo viel reinem SBorar 
ond feste fie in einem doppelten heſſiſchen Ziegel eimem 
halbflündigen heftigen Effenfeuer aus. Das Nickel wear 
uber nicht gefloffen, man bemerkte nur in der {wach zu 
ſammenhaͤngenden Maſſe einige metallifche Kuͤgelchen. Ich 





war nicht gluͤcklicher vermittelſt eines Feuers, in welchem 
die heſſiſchen Tiegel zu ſchmelzen anfingen. Einen dritten 





Verſuch machte ich mit Tiegeln vom Buͤrger Ruſſinger, 
die noch heftigeres Feuer als die heſſiſchen aushalten, iR 
der Effe der Ecole des ınines, in welcher man ohne Zus 
fa. bis zu zwey Kilogrammen gefchmeidiges Eifen fehumel« 
. zen kann. Aber aller Vorſicht, des Zuſatzes von: Borag 
und einer fo heftigen Hitze ungeachtet, daß audy biefe Tie⸗ 








gel erweicht und zufammengefunfen waren, erhielt ich doch 


Fein zufammengefloffened Metallkorn, fonbern mur Kuͤgel⸗ 
chen, die „var gefchmeidig, aber- nicht viel größer waren 


ald die in den vorigen Verfuchen; auch Eonnte ich bavom 


nur fehr wenig erhalten, viele waren verflüchtigt. und am Tle⸗ 
geldeckel befeftigt, die meiften waren, kaum mit ber Loupe 


erkennbar, in der Schlade zerfireut, theild waren fie wit 


dem Fluß in die Aſche gelaufen. Ich glaube, daß ich zum 
Zwed gekommen feyn würde, wenn ich folche Ahgelchen 
gefammelt und fie ohne weitern Fluß in einem guten Tie— 





gel behandelt hätte, was ich jet aus Mangel au Meter 


rial nicht prüfen konnte. Diefe biöher noch nicht bemerkte 9 
Strengfluͤſſigkeit, und gleichſam Feuerbeſtaͤndigkeit (apyre) 
indeſſen zeigt, daß man bad Nickel nur noch theils mit 
Arfenik, theild ohne Zweifel mit Kobalt verbunden gehabt habe 





9 Man ſehe bie folgende Anhandinng E29 . “ . 


— — — 





288 10. Nachtrag zu ben Verhandlungen _ 


— 





II. Fa 
Aeltere Beobahtungen über das Ride 
Bon W. 4 gampabiuss), 


— Te mb 


Es wurde Sreyberger fo genannte Bleyfpeife, deren Ze | 
gliederung auf nafem Wege Nickel, Kobalt, Eifen, Arfen, 


Schwefel, Bley, wenig Rupfer und Silber gezeigt bett, 


“der Wirkung bes Lebensluftſtromes auf gluͤhender Hefe 


—— — 


ausgeſetzt. ie entzuͤndete ſich augenblicklich und nach ‚ds | 


nigen Secunden war der Schwefel und bad Arfenik ver⸗ 


braunt und zerftört, woneben fogleich die Verbrennung ww 


Eifens mit Zunfenwerfen und die des Bleyes mit cine 


blauweiſſen Flamme und ftetem Dampfen anfing: dad S⸗ 
fen fprühere nur einige Secunden auf, während das Mess 
brennen bed Bleyes eine Minute dauerte. Wurde bie Ope⸗ 
ration bier unterbrochen, fo war das Product noch anb 
Nickel, Kobalt, Kupfer und Eifen zufammengefet, ed wem 
ſchon flrengflüffiger, aber noch ſprͤde. Wurbe fie weiter 


fortgeſetzt, fo erfchien eine grüne Flamme, an den Eubem 


mit Roth gemifcht und auf der Kohle legte fi) ein ſchoͤner 


rofenrother (vielleicht noch mit Arſenik verbundener?) Kobalt⸗ 


kalk an, woben and) rothe Funken in der Flamme erſchis 
nen. Je länger der Verſuch fortgefegt twurde, deſto ſtreng⸗ 
—— 

6 Sammlung practifchschemifcher Abhaudlun⸗ 
gen. Dresden bey Walther. 1797. Bd. 2. S. z1 — 34. Mus 


wird dieſen, wie ed ſcheint vergeſſenen, Beobachtungen bier Dem 
wenigen Play wohl gönnen. 








290 10. Nachtrag zu beis Verhandlungen ' 





fen herrühre, und daß es noch Kupfer enthalte. Dapıı | 
aber ift nicht zu vermuthen: erftered nicht, wegen:--ber 
großen Verwandtſchaft des Eiſens zum Sauerfloff, ‚Sales 
ed, wenn man ed dem Nidel zu o,or zuſetzt, bey: um 
Schmelzen durd) Lebensluft fogleich unter lebhaften Zap 
fenfprlihen verbrennt, wogegen das reine Nickel ruhig mit 
grüner Flamme ſchmilzt, ferner, weil Durch einen gerinäet 
Zuſatz von Eifen dad Nidel gleih an Dehnbarkeit verliert 
und bey der Auflöfung in Ammonium ifenocher zurbl: 
laͤßt. Was den zweyten Punkt betrifft, fo ift darkler 
ſchwietiger zu entfcheiten, weil man biö jetzt (1797) noch kehi 
ficheres Scheidungsmittel Ned Kupferd und Niels Teak, 
indefien ift er ebenfalls nicht wahrſcheinlich, weil auch de | 
Kobaltipeife, die Fein Kupfer enthalt, ein eben ſolcheh 
Nickel giebt und zweytens weil, wenn man diefem Midd | 
wirflid) etwad Kupfer zufegt, feine Eigenſchaften fer ver . 
ändert werden: es buͤßet feinen Magnetismus em, wih 
fpröde und bruͤchig und nimt eine gelbe Farbe an mb 
dann wird das obige Nickel in metalliſcher Geſtalt ie 
nicht vom Ammonium angegriffen, wad beym Kupfer ges 
fhieht. — Wäre nicht die große Strengfluͤſſſgkeit Mr 
Nickels Hinderlich, fo würde e& ohne Zweifel im GSroßen 
zu technifchem Behuf, zu Gefüßen u. ſ. w. verarbeitet wer⸗ 
den konnen, da in den Freyberger Cpeifen bereits ein 
Vorrath von mehreren hundert Eentnern vorhanden iſt. 


Die Verſuche Thenard's bieten, ba fie, gewiß 
genau feyn werden, ben Chemikern neuerdings ein Mits 
tel zur Darftellung eined reinen Nickels dar, welches um 
fo erwuͤnſchter ift, als es nicht fo viel Schwierigkeit usb 





. 293 ı1. Thenard über Cadets 





11. 


Abhandlung über Cadet's rauchende 
arſenikaliſche Fluͤſſigkeit. 


Von Thenard. w 
neberſfemntey von A. F. ent — 
C adet fand dieſe Flu ſſigkeit vor beynahe eineng un 
Sahrhundert bey Arbeiten mit dein Arjeni =), & ba 


nannte fie Anfangs nad) ihrer Eigenjchaft zu rauchen, * 


nachher auch der Nahme des Entdeckers gefagt 


Dieſe Benennung wurde bis jetzt beubehaften, da ihre p3 


gentliche Befchaffenheit und ihre Beftandtheile zeither uns 
befaumt waren, Diefed und die beſondern Eigenfchaften. vie⸗ 


fer Fluͤſſigkeit, wovon die eine immer merkwuͤrdiger iſt al 
die andere, wie ihr dicker Rauch, den ſie an der Auf-ause - 


2 











») Aus dem Bulletin de la Socıete pbilomatique. Nrb, B6, 
Flor. an Xll. p. 202 — 205. Wergl.' mit Annales de 'Chimie 
Nro. 154. Vendem. an XIII. T. LII. P. 54 — 67. ' 


a) Mémoires de Mathemat. et de Phys. pıcsentcs des sgavans- 


etrangers. T. II. p. 633.. &. auch 9. Crell's Neuhes Geis 
ſches Archiv, Bd, 1. ©. 212 — 214. 





a 
x 


394 11. Thenard über Cabders: 
fehwerey Dämpfer angefllit, daß fie wie De mm finden 
ſchienen und_fich.bald verbichteten. Nach Beendigung der 
Pperation ind Erkaltung ber Gefäße, wurden letztere ade 
einander genommen, wobey fich ein (6 wirkſamer und .fR 
ſchwaͤchhender Stoff entwicelte, daß Th. eine Art..von Meg 
beibefinden erfuhr und nur mit ber größten Vorſicht, fich 
demſelben nicht auszuſetzen, konnte er ben Ber vom 
digen. 

Der Boden ber Retorte wär mit einer neißen,. PR 
fen. alkaliſchen Subftanz bedeckt, bie in Kali befland, ſo 
bon ber Zerſetzung des effigfauren Kali herrührte; ber HAN 
war mit wiederhergeflelltem kryſtalliſirtem Arfenik autge⸗ 
Heidet. Das im großer Menge erhaltene Gas enthielt 
außer dem Eohlenfauren und dem Kohlenwaſſerſtoffgas, — 
noch Arſenikwaſſerſtoffgas. Das fihffige Produtt beſtaib 
aus zwey abgeſonderten Schichten: die eine, obere, et 
dräunlic; gelb und wäfferig; Die andere, untere, war werke 
ger bunfel gefärbt und hatte ein bligeö Anfehen. Ce 
hielten metalliſches Arſenik ſchwebend, welches ſich beib- in 
Fiocken abſetzte. Sie wurden vermittelſt einer langen, ab 

gen, an der Lampe ausgezogenen Glasrbhre geſcher⸗ * 
in beſondere Flaͤſchchen aufgefangen, ne 


Die fehwerere, deren Kenntniß vorzüglich nuͤtzlich men 
wurde zuerſt unterfucht. Was zuerft daran auffiel, wayei 
bie dicken Dämpfe, die fie am der Luft verbreitete, ah. ihr 
"fürchterlich ſtinkender und fo durchdringender Geruch, daß 
die Kleider mehrere Tage darnach zum Uebelwerden rochen 
und das, obwohl ſehr luftige, Laboratorium einige. Mgnate 
nach den Verſuchen ihn noch nicht ganz. verloren haus 









































rauchende Fluͤſſigkeit. 295 








FIhee Wirkung auf bie thieriſche Oekonomie war fo’ ftarf 
daß Th. den Tag über unmbglich länger ald eine Stunde 
ich damit beichäftigen Eonnte unb mehr als einmahl auf 
Dem Punkt fland, es ganz aufzugeben. Er befand ſich in 
demſelben Zufiande, als wenn er eine ftarfe Mebicin ger 
nommen hätte und erlitt Betaͤubungen, wogegen er mit 
Erfolg fchweielmaiferkiorfted Walter gebrauchte, 

Da er nicht viel von der Fluͤſſigkeit beſaß, fo war 
as wichtig, Feine unfruchtbare Verſuche zu machen; er 
arduete fie daher in der Art, um zur Aufldfung folgenver 
Auucte zu gelangen: 1. bie Urſache beö Geruchd zu bes 
Ainmen; 2. die der dicken Dämpfe, welche fie ausiiägt; 
3 den Erund ihrer freywilligen Eatzunduug ausgumiktelas 
46 ſich der Beſummung dieſer drey NPuulte zur Uusmittge 
kung. dei wichtigſien, ver Beſtandtheile diefer Zlüjjigkeit,. zu 
Bedienen, | Ä 

- -»% Die Geruch konnte nur von der ganzen Fluͤſſigkeit 
Wihk ode von einem darin aufgelöften elaſtiſchen Flu:dum 
Seerähren, welches Th. für Arſenikwaſſerſtoffgas u haiten 
geneigt war. Er deſtillirte daher den größten Theil der 
‚erhaltenen. Fluͤſßabeit in einer Heimen, auf das jorgfaltigfie 
Istirten, nuussıwattshen Vorrichtung wit, alluaͤhlig verſtaͤrk⸗ 
tem Feuer. Uber er erhielt durchaus icin audered Gas, 
als die Luft der Gefäße, die nur gegen dad Ende etwas 
wmehorben fchiew und nur kaum uor) das Veroremeun einer 
Ser: were; Die Flüſſigkeit deſtillirte bis auf einer 
wramerktichen Bhdfignd- uud gem; unverudert über, nur 
ser: Fache war heller und fafl ganz weiß geworben. Der 
eruch derſelben whrt: demaach von !hzer Slüchtigfeit, nud 
klar: Wnfibfeng, in Dar. Narfa ben 

U 2 


Ä 296 - ı1. Thenard über Caders 





8 Die Urfache der Dämpfe mußte im einer Werkibes 
rung liegen, welche diefe Zihffigkeit bey Verührung mit der 
Kuft erleidet, und diefe Veränderung mußte aufweber vun 
 Abforbtion des Sauerſtoffs oder des atmoſphaͤriſchen Wa 
ſers oder beyder zugleich verurfacht werden. Die Luft ei⸗ 
. ner Flaſche, im welche einige Tropfen der Fluͤſſigkeit ges 
goffen wurden, verlor ſogleich ihre Durchfichtigkeit, zb 
eine faft unmittelbar darauf hineingebrachte brennende Kerge 
verlbichte auf der Stelle. In einer mit Fohlenfaurem Gas 
gefnllten Flafche zeigten fich ebenfalls ſogleich Dämpfe, bie 

‚ aber weniger flarf weren. Um ben Zutritt ber atmapapk 
riſchen Luft beym Sineinbringen zu vermeiden, befayb.. 2) 
die Fihfligkeit in einer an einem, in tem Pfropfen befinde 
Gchen, Eifenprahte befeftigten fehr. dünnen Glabroͤhre Ne 
"gar am den Wänden der Flaſche leicht zerbrechen. Fongebe, 
‚Die Dämpfe Tonnten hier alfo nur von dem im Atger 
wandten Gas befindlichen Wafler verurfacht werben; ſe 
fanden daher auch nicht Statt, als ein volllommen troch 
nes kohlenſaures Gas angewandt wurde und Th. ſchleſt 
denmach, daß fie von der gleichzeitigen Abſorbtion deß in 
ber Atmoſphaͤre befindlichen Sauerſtoffs und Watfers jene 
| rühren, die erflere Urfache jervch ſtaͤrker zu wirken fcheine 

als die zweyte. 











3. Man follte dieſem nach geneigt ſeyn, zu —— 
daß die. arſenikaliſche Fluͤſſigkeit die Eigenſchaft, ſich mente 
zunden, am ſich ſelbſt beſitze. Sie fängt aber, ungeachtet 
fie ſonſt die Luft fo ſtark zerſetzt, bey Annaͤherung eines 
bremmenben Kdrpers, nicht Feuer, wenn fie ganz rein uud 
klar ift; Hingegen geht jede freywillige Entzlumbung won 





' 


298 ı1. Thenard über Cader's 











aber nicht der der angewandten Fluͤſſigkeit. Diefe enthielt 
demnach noch eine andere Subſtanz, die man barftelleg 
mußte. Dieb gelang durch die Aufldfung einer neuen Pors 
tion der Flüffigkeit in einer hiareichenden Menge MWafers 
und nachherige Zerfigung durch Schwefelwaſſerſtoff. EE 
entſtand ein gelblichweißer fehr fein zertheilter Niederſchlag, 
der vorzüglich aus Arjenif und Schwefel beftand und fidy 
erſt nach Janger Zeit von einem Dele alfonderte, welches 
ſich nachher auf dic Oberfläche ded Waſſers erhob, welches 
legtere Ejjigfäure enthielt. Wenn die arſenikaliſche Fluͤſſig⸗ 
feit, anftatt fie unmittelbar zu gerfegen, einige Tage der 
Luft ausgeſetzt wird, fo verbreitet fie Life Dämpfe und 
Irnflallifirt fich zu geeicher Zeitz bald zerjtreuen ſich bie 
Dämpfe, fie wird dann etwas feucht, trübt fich mit Kaffe 
waſſer und durch Zerfeßung mit Schwefelwaſſerſtoff, die 
jetzt weit ſchneller und vollſtaͤndiger erfolgt, erhält man 
einen ſchoͤn gelben Niederſchlag. Dieſe verſchiedenen Ver⸗ 
ſuche beweiſen, daß die beregte Fluͤſſigkeit aus Oel, Eſſig⸗ 
ſaͤure und, wahrſcheinlich dem metalliſchen Zuſtande nahen, 
Arſenik beſtehe, und als eine Art Seife, deren Baſis Säure 
und Arfenif ift, angefehen werden koͤnne oder ald eine Art 


acetite oleo - arsenical. 


Diefe Analyfe war für die der obern Fluͤſſigkeit fehr 
nuͤtzlich. Obgleich fie von der andern fehr verfchieden zu 
ſeyn Icheint, indem fie dem Maffer gleicht, fich damit in 


jedem Werhältniß verbinden läßt, an der Luft nur eine 


ſchwache Moife bildet, weit weniger riecht und fich nie 
entzündet; fo ift doch leicht zu zeigen, daß fie fich davon nur 
durch ein größeres Verhaͤltniß von Effigfäure und das darin 





300 . : 1% Prouſt I > 





t 


12, .. : 
Meder bie Schwefelalkalfen. 
Bom Prof, Proufl | 





DBeberfege?) von u. F. Schtlem:-- 


/ 


ui ge .. 

Dertholtet Hat in feinem Essai de Starigpe, chip 
que Tom, II.) bemerkt, daß das Quedfüher bie Mweſ⸗ 
waſſerſtofften Alkalien nicht im reine Alkali ‚umänber, 
wie ich (Journal de Physique T. 53. *) angegeben hiut 
Darin bin ich feiner Meynung; in meiner Abbandlang bex 
iſt nicht won dem ſchwefelwaſſerſtofften, fonbern von Yan eine. 
ſachen Schwefelalkalien bie Rede, einer Art von Vechin 
bungen, von welchen Berthollet glaubt, daß fie im fihfe: 
figen Zuftande nicht beſtehen könnten, und worhber ich mis 
allerdings hätte näher erfiären follen. Um beu Schtr in des 
Stand zu ſetzen, leichter fiber die Mobiffcationen, Verde 
feine Theorie mir jest fähig zu ſevn ſcheint, zu 

will ich zuerſt die vornehmſten Punkte derſelben berfigen, 




























»» Uns dem Journal de Physique par Delametherie Veilde- 
wiaire an ı3. T. LIX. P. 265 — 273. 

2) Man fede 8. 315 — 386. in der Ueberſetzaug in T EL 
vers Jorraal der Coeni⸗ Sb. 9. 8. 378 — 398. ©. 





- | | 5 
0 0: Pro 1 





‚dung einrr flärfern einge von 135 oder 136 erfolgt u | 
Huffbfüng etwas ſchneller und reichlicher. 


Ein Gemenge von vier Drachmen Kalt, zwey Dr 
men kohlenſaurem Kali, ebenſodiel Schwefel und vier oder 
fuͤnf Unzen ſiedendem Waſſer, giebt eine ſehr gefaͤrbte wi u 
an Schwefel fehr reichhaltige Aufldfung, u . 

Kohlenſaures Kali mit dem gleichen Gewicht Sue 
fel in einer Netorte bis zum Schmelzen erhitzt, giebt eine 
Leber, wovon ich einen Theil im wafferfreyen Alkohol, de, 
nen andern in Waffer auflöfte. Alle diefe Echwefelverbihe 
dungen, die fih in fo vicler Hinſicht aͤhnlich find, gleichen, 
in Betreff der darin befindlichen Menge au Schwefckwoah 
ſerſtoff, ſi ch doch bey weitem nicht. Unter den kalt bereiteten” 
find einige, die durch Säuren etwas Schwefchvagferfieff 
geben; andere, bie deffen fo wenig enthalten, daß, aufßtre 
dem daß fie durch Eduren ohne das mindefie Aufbrauſen 

gefällt werben, auch der Geruch kaum einen vet wahr 
| nehmen kann. 


Unter den durch Schmelzen. oder Kochen bersitchie 
giebt es im Ganzen auch nur wenige, welche reichlich 
Schwefelwaſſerſtoff auögeben, und viele Die chen fo wenig 
barreichen ald die vorbenannten. Don den erftern und ben 
letztern erzeugen ihm einige mit der Zeit, andere nicht merk 
lich; nicht beffer disponirt die Wärme die Schwefelverbins 
düngen, Gas zu geben, teil eine ſolche, die vor bem Gigs 
ben Feind gab, nach demfelben nicht mehr geben wirb. 

Die Schibefelverbindungen, die mit Säuren fen Gas 
Zaben, affichrten: doch dei Geruch auf elite Urt, welche: au⸗ 
gemerkt za werden verdient: naͤhmlich wie wilder Kettig; 





304 422. Prouſt .t 





wenig. ober ſelbſt gar kein Schwefelwaſſerſtoffgas 
sobwohl fie Schwefel im Ueberfluß enthalten, fo kann⸗ 
nicht mit Berthollet glauben, daß biefes Gas. 
u weſentliches Zwiſchenmittel zur Aufldſung des 
ſey, als er gedacht Hat, und daß die Aufldſung ber 
fen Schwefelalkalien nicht anders Statt haben Ehuue, Un 
baß zugleich Zerfegung des Waſſers eintrete, weil eB,. wu 
glei in einigen Hallen dieſe Zerfegung augenblicklich. fell 
auch viele andere giebt, in welchen fie Außerft Inden 
ſich geht. Er. 


Ich wende mich jeht zu einer andern Reihe ver ßitt 
fachen, welche zeigen werden, baß, wenn bie Ehurar- v 
gar keinen Schwefelwaſſerſtoff aus gewiffen flſfigen ihh 
centrirten Schwefelverbindungen entwickein, dieſe ihn iu 
enthalten inliſſen, aber immer in fo geringer Menge wer, 
daß derſelbe nie als nothwendiges vermittelndes 
vie Berthollet will, angefehen werben kann. 


Das laufende Queckſilber hat auf feifche (üwejeieffe 
ſtoffte Alkalien durchaus gar feine Wirkung. Wird “m 
gegen mit ſolchen gefchättelt, die durch Zutritt ..der XX 
durch Zuruͤckfuͤhrung eines Theils der ſchwefelwaſſerſtoſſftcy 
Verbindung in den Zuſtand der einfachen Schwefelverbin⸗ 
dung, gelb geworden find: fo macht ed fie weiß, inden 
ed ihnen ben ber leßtern zugehdrigen Schwefel emtgichk 
Beym ſchwefelwaſſerſtofften Ammonium gefchieht bied ſehe 
ſchnell, beym fchwefelmafferftofften Kali etwas 
So lange ald dad burch diefes Schuͤtteln hervorgebrachte 
Schwefelqueckſilber voch ſchwarz ift, behält die körighleh 
bende ſchwefelwaſſerſtoffte Zlüfiigkeit etwas davon aufge - 


⸗ 




















































206 am BDrouft 








. Bir, Haben bisher bie Schwefelverbindungen seligg 
ohne die darin befindliche E divefchwafferfioffuerbietung 
anzugreifen ; ; jet wollen wir umgekehrt verfahren; : vg) 

Man fehhttele etwas rothes Guedfitberomb Ti And 
Slafe mit ungefärbtem fihwefelmafferftofften Ratiz ik 
wird Märme fpären, bie Fluͤſſigkeit wird gelb, unbe 
man bie Menge des Oxyds nicht Aberfchritten, ſo iſt die 
abrig bleibende Fluͤſſigkeit ein bloßes Schwefelkalli ia 
Saͤure fällt den Schwefel: daraus ohne den Bee | 
Geruch nach Schwefelwaſſerſtoff. Setzt man zu 
Schwefelkali eine neue Portion Oxyd, fo entzieht ihm diche 
den Schwefel ganz, und die wieder ungefärbt gewordene 
Sihffigkeit enthält nichts ald Kali, welches biöweilen * 
rothes Oxyd und ſchweflie ge Saͤure enthaͤlt. 


Man ſieht, daß in dieſen Verſuchen die Wirkung N 

Oxyds fich zuerft ausſchließlich auf den Wafferftoff 

und dadurch die. Verbindung in den Zuſtand einer ef 
chen Schmwefelverbindung zuruͤck bringe; eine größere Day 
Dryd greift auch letztere an und entzieht ihr ten Echwef 
Was wird aber dann aus feinem Sauerſtoff? Ein es 
deffelben wird zur Umaͤnderung bed Schwefels in ſchie 
lige Säure verwandt, die man durch Salzſaͤure in ben 
Kali entveden Tann; ein anberer Theil entweicht in Riafen, 


But vor der Wirkung des Oxydes auf die fdaigefel 
waſſenſtofften Schwefelverbindungen. Inn 
Eine gewiſſe Menge deſſelben führt fie in den Zußagb 
der einfachen Echwefelverbindungen zurüd, oder folder, Me 
wit Sauren nicht aufbraufen. Diefer Anfang ben Zänfgp 
gung ift immer mit Waͤrme begleitet, geſchieht aber wem 













308 1% Prouft 








Schwefelwaſſerſteff und. Sethlops verbunden junbdt, Muh. 
durch das Dxyd erhält man eine Fluͤſſi geeit, DiE-ien 
Baryt mit wenig Opyb enthält. Diefe letztere FREIE 
truͤbt fich nicht auf den Zufag von Waſſer, wie bie (ei 
felmafferftoffte, welche Aethiops aufgelöft enthält, " 
Ammonium? welches man über S 
ſtehen läßt, Loft in der Länge Schwefel genug auf, um 
zu färben und ein Schwefelammonium zu geben; ber Fi 


gen Zeit ungeachtet aber, welche diefe Verbindung zu 
Entſtehung braucht, wird nicht merklich nd 
erzeugt. 
Vom gewafferflofften Sawefst- - f 
Diefe Verbindung, über welche Dertholles 2* 
naue Begriffe gegeben hat *), iſt merkwuͤrdig; fie hat 07 
gedient, die kleinſten Wengen von Schwefelwafferfiäft, n 17} 


in Echwefelverbindungen enthalten ſeyn Tonnen, Yon 
ald durch dad Schiuteln mit Quedfilber zu entbedtem, 


Man gieße in ein ungefähr eine Unze faſſendes yet 
zum dritten Theil feines Inhalts Salzjüure von Io Aug 
und fee dann eben fo viel Schwefelverbindung Dinge. Dig 
erſten Augenblid entwicelt ſich kein Gab, et böuft ih 
bloß an, indem es fich in ber Fluͤſſigkeit aufldfl; trat men 
nun ungefähr noch einmahl fo viel Schwefelverbinduung Kine. 
zu, verftopft dad Glas und fchättelt es, fo verdunkeln ſih 
die milchigen Theile, klmpern zuſammen und ſaͤttigen 


2 








+ Siehe ſelne Abhandlung in Scherer“s Jourual BP. T.- 
©. 381 vergl. mit Winseri’s Prolusione P. 98. ©: 





310 | 12 Prouſt 





andern Seite ſchraͤnkt das Beſtreben des Gas ein, bin 
elaſtiſchen Zuſtand anzunehmen. Die Kraft des Schwefels 
aber erſtreckt fich im dieſer Hinſicht nicht weit: denn ber 
in Waffer oder Alkohol, worhber er Immer ſchwimmt, auf⸗ 
bewahrte gewafferftoffte Schwefel ift in einer beflänbigen 
Bewegung des Siebend, und dies hört nicht eher auf, alb 
bis er allen enthaltenden Schwefelwaſſerſtoff an bie Atmo⸗ 
ſphaͤre oder an das Waſſer abgegeben Hat; dann ewirte 
er und fällt in ber Fluͤſſigkeit zu Boden. 

Das Waller , worin man den gewaflerflofften Schwe⸗ 
fel aufbewahrt hat, giebt weiter nichts als reimen Schwer 
felwafferftoff zu erfeunen, denn es ſchlaͤgt bie Kifenauffbe 
fangen nicht nieder, fondern bloß bie deö Kupfers, Dim, 
u. k mw. | 

Um aber zu ben Begriffen, bie man fi 6. don Diele 
befondern Verbindung zu machen hat, noch etwas Hldziz 
zu fügen, fo mache man folgenden Verfuch: man Taf 
etwas von biefem flöffigen Schwefel einige Yugenbildie ter 
Munde hin und her laufen, ed bringt darin den ſtecheiden 
bittern concentrirten Geſchmack des Schwefelwaſſerſtoffs hen 
vor, und wenn dieſer bald aufbbrt, fo Ellinpert er ſich pn 
ſammen, erhärtet und hängt fich fehr feft an bie — 
er iſt jetzt nur gewoͤhnlicher Schwefel, 


Die Erweichung des Schwefels durch dieſes Gab leuete 
mich auf die Frage, ob der durch langes Schmelzen weich 
gewordene Schwefel nicht dieſen Zuftand dem Waſferſtoff 
der Feuchtigkeit, bie er hätte zerſetzen fonnen, verbeifie 
Sch fand aber, nachdem ich folcher Geftalt erweichtä 
Schwefel in Waller aufbewahrt hatte, nachher in letzterm 





312 m. Proxft 








Berthollet fagt, daß die mit Kali, felbft im Ueber: 
maße, verfeßte oxydirte Salzfaure, wenn fie in eine (wer 
felwaſſerſtoffte Schmwefelverbindung gegoffen wirb, dem 7 
ferftoff, welcher das Zwifchenmittel der Verbindung bes 
Schwefeld mit dem Wafferitoff fey, zerflöre, worauf ber 
Schwefel das Alkali verlaſſe. Warum bringe- aber dab 
(hber)orgdirte Muriat nicht diefelbe Veränderung hervor? 
Was für ein Unterfchiedb findet zwiſchen dieſem Muridt 
und der Säure, die man eben gefüttigt hat, Statt? Died 
kaun ich nicht erklaͤren °). 


Da ich in der letztern Fluͤſſigkeit irgend eine flachtigẽ 
nicht geſaͤttigte Säure vermuthete, jo ließ ich fie aufleben: 
fie veränderte Lacmuspapier nicht, und deflen umgegdptet 
waren ihre zerfthrenden Wirkungen auf eine senefferfafke 
Schwefelverbindung diefelben. 














5, Ob dem Werfaffer Chenevig’s und Bertänttens' 
PVeobachtungen- über dirfen Begenkand ıj. d. 3.3. ı 5.583 16 
nicht genügen? Mahrfcheinlich rührt der Iinterfchied zwiſchen ber 
‘eben, oder auch ſchon läugere Zeit, gejättigten oppbirten Salz⸗ 
füure, und dem kryſtalliſirten überorydirten Muriat aber „weil 
die Umänderung der orpdirtfalsfauren Verbindungen im üpredze: 
dirte vollſtaͤndig erh während des Krofallifationnurtes 
vor. fich geht, wordber als hemifchen Net uns Riteer Im 
tereſſante Aufichlüffe gewähren wird. Fraͤgt der Veifaffer aber, 
nihe nah dem Unterfhied jener bepden Derbinbunges , 
ſondern nah dem Grunde der nicht oxpdirenden Wirkung 
der einen, Die man duch erMarten Bönnte, ſo weiß ich bar 
‚auf, aus dem einzelnen Bactnm, auch nichts Gemügenbes 38 

antworten, fondern biefe Antwort müßte anders woher Bm 
men werden, 














.ı 
am, 
. 


314 12. Prouft über die Schwefelalkalien. 





unbefannt. Der fluͤſſige Schwefelbaryt zeigt in Hinſicht 
dieſes Schwefelwaſſerſtoffs eben die abänderlidien Wer⸗ 
bältniffe, wie das flüffige Schwefelkali, und auch feine 
Zerlegung durch Quedfilber oder Quedifilberorpd giebt Akte 

liche Refultate, wie die des letztern. | 


Dad überosydirtfalsfaure Kali verändert weber bie ein⸗ 
fachen und fchmefelmafferftofften Schwefelverbindungen, noch 
felbft das ſchwefelwaſſerſtoffte Kali und Ammonium. 





x 


316 “ Notizen. 
— — — — — 
ſelben. Auch durch andere Verſuche habe ich mich uͤber 
zeugt, daß die Faſer der Erdaͤpfel ein modificirtes Amidon 
ſey, und daß der Unterſchied hoͤchſt wahrſcheinlich in einer 
groͤßern Dichtigkeit, welche die Faſer beſitzt, beſtehe. Ich 
bin dadurch anf die Vermuthung gekommen, daß bie Kar 
fer anderer Wurzelgewächfe ald Nüben u. f. w. bdaffelbe 
feyn möge. Einige Verſuche weldye ich mit der Steckruͤbe 
gemacht habe, haben dieſes zwar nicht gaͤnzlich beflättigt, 
aber doch fehr wahricheinlich gemucht. TE 
Die Erbäpfel enthalten: eine freue Säure, welche ſich 

in den rothen in vorzüglicher Menge befindet. Ich vers 
fehaffte mir eine Quantität ihres Saftes, die Saure ließ 
fih rch Kaltwaffer füllen. Ich fammelte den — 
und ſchied daraus durch weitere Behandlung Weinſtei | 
und Phosphorfäure a. Es ift merkwürdig, bap. ein Se⸗ 
waͤchs, das man fo oft anfeindete, weil ed, .nach theores 
tiihem Raifonnement, Feine nahrhafte Speife abgebe, mit 
den tbierifchen Körpern fo viel Aehnlichkeit Hat. Iſt es 
nöthig die Ehre der Erväpfel zu retten, fo wird biefe® 





kraͤftige Argumente dazu abgeben, 


JIn dem von der Säure befrenten Safte war noch 
der Schleim aufaelöf. in Theil davon gab nach wer 
Merdampfung ein zähed, widerlich bitter ſchmeckenbes 
Extract. Der Übrige Theil reagirte ganz wie Kalkwaſſer, 
“indem ich einen Ueberſchuß deffelben hinzugefett Hatte; allein 
der Kalf ließ ſich nicht durch reine Kohleniäure daraus 
fällen. _ Er mußte alſo eine chemifche Verbindung mit bem _ 
Schleim eingegangen fern. Ich verjegte diefen mit ımeßrerm‘ 
Kaltwaſſer; es enritand ein Niederſchlag, der Theile 
und ſchwer, Theils ſchwammig und leicht war. Erſterer 
beitand ganz aus Fohlenfaurem Kalf, legterer hingegen aus 
Ichlenfaurem Kalk und Schleim, wovon fich biefer -wieber 
auflofte, wenn die Fläffigfeit in einem flachen Gefäße um⸗ 
gerührt wurde, indem fie jenen zuruͤckließ. Nun ließen fich 
aus dem Safte durch Kalkıvafler von neuem ähnliche Nies 
derfchläge bewirken, wovon der ſchwammige wieder ver⸗ 
ſchwand. Ich babe biefe Dperatien 7 Mahl mit gleichem 
Erfolg wiederholt. Endlich blieb diefer aus. Jetzt dampfte 
ich den Saft ab, und erhielt anftatt eines bittern Schiene, 
eine zudessüße braune Materie, weldye dur) ihren Ge⸗ 
ſchmack deutlich die Gegenwart des Zuckers verrich. _ 





3 20 Notizen, 








mifchen ausgenommen, die 0,01 bed angewandten Mlaund 
eines rofenfarbigen, fanft anzufühlenden Pulvers übrig * 

Die klaren Aufldfungen wurden durch Ammonium im Webets- 
(chuß zerfeßt, die Niederichläge fo lange ausgeſaͤßt, bi 
falzfaure Varytaufloͤſung nicht mehr ge wurde, dam 
auf einem Filtrum gefamnelt, getrod'net und gegluͤht. Gle 
mwogen: u 


1. vom Römifchen Alau — 3,16 Grim. 
2. vom angeblich Roͤmiſchen 3,18 : — 

3. von dem aus Liege — 320 — 

4. — Engliſchen — 319 — 

5. — aus baren — 319 — 

6. — RKidbaucour'ſchen 3118 — 


Da die Abweichungen fo klein find und von undermeids 
lichen Unregelmäßigfeiten im Verfahren abhängen, fo vers 
dienen fie nach V. feine Ruͤckſicht und man kann aus ben 
obigen Nefultaten ſchließen, day in allen jenen Alaunforten 
die Vaſis in gleichem Verhaͤlt.iß vorhanden fey unb unges 
fähr 0,103 im Alaun betrage. Um genau die Menge der 
Seuweſelſaure kennen zu lernen, zerfegte er gleiche | 
ter obigen Nlaunjorten mit falgfaurem Barpt. Gi 
an ſchwefelſaurem Baryt auf 100: 









Nro. . 0-95. 

— 2 — — — 94 
— 3. — — — 94,44 
— De 
5. — »2— — 3— 

— 6. — — — 94,44 


Diefe Berfuche murben zwey Mahl mit Genauigkeit 
angeſtellt, und ed zeigte fich dabey Feine merkliche Diffes 
renz. Es ergiebt ſich aus ihnen, daß, nach einem Mit⸗ 
telverhältniß, 100 Alaun durch vollftändige Zerfekung mit 
ſalzſaurem Baryt 94,5 ſchwefelſauren Baryt geben. Baus 
:quelin macht die Bemerkung, daß dieſe Niederfchläge beym 
Gluͤhen zufammenbadten, hart und burchfichtig wurden. Es 
fcheine ihm, daß der natürliche fchiwefelfaure Baryt diefe 
Wirkung nicht erleibe, und er frägt daher, ob fie aus dem 
folzfauren Baryt oder dem Alaun einen frembartigen 
mit fich verbunden haben mögten? Da diefer Unftand in⸗ 
deſſen bey allen Statt gefunden, fo thäte dies ber Ge⸗ 











322 | Notizen. 


Beftandtheile dieſes Salzes eine gegenfeitige *2 
denn es bildet ſich eine große Menge fi 

monium. 8 ift fehr mabriiheinlih, daß ein ei des 
Waſſerſtoffs des Ammonium ſich mit einem Theil des 
ftoff& "der Schwefelſaͤure verbindet; da ſich indeſſen in | 
Operation eine große Menge fohliger Materie eutwickelet® ty, 
die im Ammonium aufgelbſt zu ſeyn fcheint (7 mob R | 
denn Herr Bauquelin für Ammonium genonimen ?), 
forme auch diefe Materie zum Theil die Bildung bes 
feljauren Ammonium bewirkt haben 


Die meiften der oben erhaltenen Portionen von fi 
fauren Kali gaben bey der Wiederauflöfung und 
fation geringe Spuren von fchwefellaurem Kalf, die * 
nicht über 2055 betragen. Bemerkenswerth ift, dag A, 
monium aus diefen Anflofungen des ſchwefelſauren Kali eine 
Heine Menge rothes Eifenornd fällte, mit welchen: ward 
eine Erur —X gemeng war. Die Quantitäf beſſel⸗ 
en war faft eben fo groß, als diejenige, welche 
ter unten angefhhrte, beſtimmte Verſuche gaben; ie 
weißt, daß dad Ammonium bey ber Zerfegung bed Alam 
das Eiſenoxyd nicht gefätt babe und letzteres ſcheint unter 
dieſen Unftänden mit dem fchiwefelfauren AUmmonitge . ek 
dreyfaches Salz zu bilden, welches durch Iiherfläffiged Anis 
monium nicht zerſetzt wird ©) Das ſchwefelſaure Ruß. 
aus dem römifchen Alaun gab auch cin wenig Eifenosyai’ 


Um zu unterfirchen cb emige jener Alaumjorten ſchwe⸗ 
felſaures Ammonium enthielten, wurden von jeder 30,8. 
Gramm. mit einer zur gänzlichen Aufldfung binreichenben. 
Menge kauſtiſchem Kali deftilirt. Die Deftillate, nach Ghte 
tigung mit Schwefelſaͤure bis zur Trockne vertan ger 
ben ven dem englifchen Alaun 4 Decigr., von dem . 
cour'ſchen 3,5 Decigr., von dem aus Liege 2,5 Wr 
von dem aus Aveyron 3 Deeigr. und von den 
röhmifchen Sorten eine kaum bemerkbare Spur ſchwefei⸗ 
faured Ammonium. Diefe geringen Mengen von YAmmds 
nium, bie nur 0,010 bis 0,015 der angewandten Alaun⸗ 


, * J 


6 b (dt 
weichen Bufande befablic ın [rpn —— 















Bann o [) ‘ a 





324 





man geftehen, daß wir burc) unfere gegenwärtigen en 
ſchen vuifemittei die Urſache davon nicht zu en 

im Stande find; ich glaube aber, oder id) müßte wich 
‚febr taͤuſchen, daß der große, dem römifchen Alaun -einges 
räumte Vorzug auf alten Vorurtheilen beruht, die ihren 
Urfprung nahmen, wie unfere Fabriken noch im Entſtehen 
waren, und ed iſt mehr als wahrfcheinlic), daß eiſenfreyer 
Sabrifenalaun zu jeden: Gebrauch eben fo gut fen werke, 
als der römifche. Zur Entſcheidung deffen müßten nun ges 
naue vergleicheide Verſuche mit beyderley Arten angefielt 
werden. Mehr muß man ſich über den Vorzug Wunder, 
den man dem engliſchen vor dem franzoͤſiſchen Alaun zu⸗ 
geſteht, denn aus dem Obigen ergiebt fin, daß der unge, 
liſche der fohlechtefte von allen ii. So hat dieſes We 
Morurtheile jeder Art zu erzeugen und zum Velten feines 
Maren zu benugen gewußt.“ 


„Mach Verfuchen, die ich in der Zolge mittheilen werde 
habe ich Grund zu glauhen, daß man die letzten Antheile 
des im Alaun befindiichen Eiſens leicht werde ‚abfonbern 
fünnen, wenn man die erfie Kryſtalliſation ſtoͤrt, wie man 
jetzt bepm Salpeter thut, Dar feme Zul mit falten af 
fer waͤſcht und beym Ya: itern cine Heine Menge blaufans 
red Kali anwendet. Die Rabrifasten Eeuten dieſes in den⸗ 
ſelben Oefen bereiten, worin fie ihre Alaualaugen abdan⸗ 
pien, und ® nur eine kleine Menge erforderlich {em 
würde, jo würde der Preis des Alaund dadurch nicht merd 
lich erkoher werden.” 


Auf dieſe Unterfuchung Vauquelins theilte der - 
J. H. Haflenfrag die Bemerlung mit ”), daß der rbe 
nujche Alaun, den er m der Droquerenbandiung des ra. 
Ranoır angetroffen, eine Eubifche Form gehabt habe, mo⸗ 
gegen aller ubrige, den engliſchen mit einbegriffen, in Octo⸗ 
edern kryſtalliſirt geweſen waͤre. Mun ſcheine ſich aus 
Xeblanc's Erfahrungen zu ergeben, daß dieſe verſchiede⸗ 
von 














7) In einem Briefe an Hertn Gillert- Laumoat, Mit 
glied Des Conserl dus Alınes. mit welchem er in jener Haudium 
gemeien mar, und der jelbfi noch eınen ichönen Muürfel sur Probe 
muitgemenmen. Aumnal-s de Chumie Nro, 150. Fraix All. T. 30 





326 Notizen. 


| Ein Vulkan fey die Merkftätte, wo bie Natur 
Tionerde des rbmifchen Alauns erzeuge, und bie 

weiche dafelbft wüthe, bringe in Berjelben eine 
bere Mopiftcation hervor, Diefe Mut 

durch eine andere Erſcheimmg bekräftigt, 
die Gegenwart des Kali in den Erden der So 
ches dafelbft gewiß keinen vegetabilifchen Urſprung 
fondern ald dad Refultat der. Berbindung feiner -Si | 
theile anzufehen fey, welche die Hitze dus einigen Zul 
lifchen Subftanzen loß gemacht baden werde.  - 












Die Genauigkeit der. Analofe.. des Hr. Vanqueltg 






müffe beftehen, weil bie Analyſe jene Modißcation 
perfolgen und die Thonerde, indem fie auf: « 
Wege aus ihrer Miſchung im rbmifchen Alaun geſt 
wird, uns nicht anderd als in dem —A— Di 








Modiftcation erfcheinen Fonne, bie ihr dad R | 
aus ihrer erften- Mifchung treibt, aufdrudt. ‚4 
dag diefe Erklärung lange mahrfcheinlich die ß 
werde, die man über die befondern Eigenfch . de 
mifchen Alauns werde geben koͤnnen und daß | ) 
ſuchungen über diefen Gegenftand_fehr denen gleieben-M 

ten, welche den philofophiichen Stein zum Zwei Ball: - 


4 Vom Zucker des Jopannishredfbärhiä 
| Dom OME. Klaproth 9) :: .- & 


I 

Unter allen unmittelbaren Producten ber Vegetation geich 
net ſich der Zucker aus, der in Rüuͤckſicht ſeines 
gleich auf dad Mehl folgt, welches die Grundlage ujeue. 
ahrung ausmacht. So häufig er fich auch in ham 
währen findet, fo trifft man ihn doch fehr ſelten damng 













äußerlich, mittelft einer freywilligen, während. bed -Bebueh: 


ber Pflanze felbft erfolgenden Ausfcheidnng, verbidf.-ı 
Ein feſter Zuder auf der Oberfläche eines Seroächieh, | 
ches in Ruͤckſicht feines Zuckerſtoffs nicht zu den wei 
tigften gehdrt, ift Daher eine intereffante Thatſ 
Zuverläßig hielt man bis jest den Johanni 
(Ceratonia Siliqua) nit für fehr zuderreih, und 
fommelt man in der Gegend von Palermo auf dem Stang: 


—— —— — — — — — 
9) Vorgeleſen in der Akademie, ben at. Inlius zgon. ' 







=. 


‘ 





328° Notizen, 





5. Bon den Himmelsmaina in Gichiiem 


Bon Bemtetben m ine 





Ein anderes zuderartige® Product der 
weil es —X wenig befannt iſt, bier 
“perdient, wurde mir aus Palermo unter dem Mi 
von Himmel gefallenen Wanna rer 
i Diefe Subftanz beftand aus runden, trocknen, 
lichen Körnern, die das Anfehen eined groben 5 
hatten. Der, Geſchmas dieſer Zuderkdrner iſt 
und amgenehin; im Waſſer lbſen fie ſich leicht 
‚Hinterlaffung einer bhnnen, weißlichen, geſchme 
"die Neben ju wenig betrug, um durch beſtimmte 
ausmitteln zu kbunen, ob fie, wie ich vermuthe, ie 
‘ähnliche Subſtanz fep. ja 
Der Weingeiſt bewirkt in ber Kälte Feine an 
änderung, als daß er die Körner durchfitbtig - 
Eine andere Portion dieſer Gubftanz wurde 
Allohol ‚befeuchtet, unb: dann in die zur U 
verliche Menge Waſſers eingetragen. Ich bi 
daß jedes Korn nach feiner Aufldfung ein Häurchen 
ließ, die m der Flaſſigkeit als leichte weiße Flocken chwan 
Der — und die Naturgeſchichte di 
oder Biefes anna in Kornern, fcheint mir mod 
Der gemeine Mann in Sicilien hegt 
R m dad Borurtheil, daß es wirklich vom Himmel fi 
und baher rührt bie Benennung, durch die es jene 
gefegt wird, welches die Kinder Ffrael in der 
weiten. Ohne Zweifel entftehen biefe Zucerfürhier 
Infelt. So nährt fi) der Kermes der Eſche 













er aus den Früchten des Johannisbrodtbaums, die — 

m Küfe des mittsländifchen Meeres wur zum Bi 
Ks fieliche Gährung einen fehr guten und 
vn A s Pfund ein Quarullo, ein Volum um 
nem Pfunde) erhalten habe, der mach etwas bon dem 
Fracht — aber im Seſchmack gar nicht unangenehm je 
vermittelß deffen er Liqueure bereitet habe, bie denen img, 
gorfonmmenden nichts nachgäben. Journal de — 
r 


12) Wergelefen in ber Akademie den 28. July asoa. 





330 Notijen. 





den, gewiſſe Merkmale ‚haben, -die wu 
fire eidiedenen ——— — nee oa 
‚egetabiliihe Producte, die wir zu berjelben Kiaffe 


verdickten Gummi, welches durch frevwilliges 
am ÖStamme einet-alten Ulme, (ulmus nigra®) ii bes 
um vom Palermg entſtand, wird biefe Bemerkng bee 
igen, — 
Dieſer verdickte Pflanzenſaft Hat eine‘ fchinärge Aa 
er iſt hart, von Außen und auf dem Brüche ſche 
gephivert fieht er braun aus; er jergeht Teicht auf 
ohne einen merllihen Geſchinac zu en ea 
fang bedarf er wenig Waſſer. Die re 
‚und Bi 






bi ‚ins Ecwärzliche end), 
—* abgedampft, pe im geriugſt in 
rig. RR 


Gephlvert in Alkohol getragen, ldſet ſich dieſt · Sab⸗ 
ſtanz nicht darin auf, und theilt ihm auch Feine 
mit: fo auch im Aether. Hieraus folgt, daß ihre In 


Beftandtbeile weder Harz noch Schleim find, 


Ich verbännte eine concentrirte wäffrige die 
fer Subftang mit einer hinreichenden Menge U De 
Mifebung te fich augenblidlich, war wie geronnen, up 
bie aufgelöften Theile fielen in helbraunen Flocken zu 
Die Überftehende geiftige Fläffigfeit wurde ab; 
ließ nur einen unbedeutenden Rädftend, der ſich 
großen Menge friſch zugeſetzten Allohols nicht wiet 

fe. Der Älkohoi erhielt dadurch bloß einen-enngf 
fen Geſchmack. BR 

Eine andere Portion der wäflrigen Yuflbfung si 
ich mit einigen Tropfen Eitpeterfire, weiche eine 
leunde Veränderung bewirkte, Die ganze Uı W, "| 
zu einer Gallerte, verlor igre dunfelbraune ind 
fpiclende Farbe, und bildete einen reichlicen, — 
braunen Niederſchlag. Das ganze Gemiſch wurde 
der Waͤrme zur Trodne verdampft, und das zurl 
bende hell röthlichbraune Pulver mit Alkohol behandelt, Der 
un einen Theil davon aufloile, dadurch goldgelb 
murde, und durchs Abdampfen ein helldraunch, 

«  bittereh, und [darfed Kurz. gab. 













332 Notizen: Der 





jerähmten Löfchungsmittel, eine vrel * 
aeg erer Menge, als man biöber an ihm —— habe 28 
f&eint diefer Meynung Venfall gegeben wi 
wwenigfns tft dagegen bey und‘, fo viel eat 
erinnert worben; was fie auf die Praxis beym Köfchen-Fie 
ee gehabt habe, ift mir nicht befannt. Ju Hoellaud, 
Herr van Marum in einem Briefe_an Herri 
Wertboller°), worin er ibm die Beranlaffung fein 
Beobachtungen und letztere felbft, die in Frankreich nei 
untefannt waren, erzählt, hat man ſeitdem bie 
Heinen Handſpritzen in einigen Städten fehr 
made. und ſchon längft ein Ethe ver Bene: Lund 
machen. 
Ju Frankreich wurde Herr Descroizilles ber 
Chimiste- Manufacturier zu Ledcure bey Mouen, 
jenes Schzeihen veranlaßt, eine Beobachtung mitpetpeikin, 
die der bed Herrn van Marum ganz entgegengefetgt =. 
Er benierft, daß die Bolgerungen des legtern auf einer 
Touſchung beruheten, in Kinficht welcher man fich wundern 
möfle, daß fie einem fo. geſchickten Phoſiler nicht aufges 
fallen ſey. Zum Beweiſe deffiem, führt er einen Aheichen 
Veriuc an, der in der Nähe von Rouen im Sommer 1788, 
alfo ro Jahre früher, vor eineg, zahlreichen Wi 
augeftellt wurde, und worin er Bengefianden habe. -" 
Ein Mann, ein Kleidermader, der aus Paris fein 
follte, hatte ein getheertes Haͤuschen, ungefähr von bei 
Grdße und den Dimenfionen ded van Marum’fchen, er 
richtet. An jeder Ede, in Entfernungen, daß bie Fierame 
ſich nicht mittheilen Eonnte, ftand eine aufgerichtete Then 
teune, ber der eine Beben außaefchlagen war. Das Ehfdyen 
folte mit einer Fluͤſſigkeit geſchehen, deren Bereitum; 
heim gehalten wurde. Sedes Faß wurde —— — 
angezlindet und ausgelbſcht. Sobaid als Descroiziiitt 
das erſte Faß ausldfchen geſehen hatte, bat-er den Wunde, 








14) Man fehe Gren’s Neues Journal der Phyſit 
Und über ein m in Deuefchland 
ne und 


15) Annales de Chimie Ne. 136. Germ. an zL. Te 
PR.3-=ır " 


16) Annales de Chimie No. 251. „Mesidor xıL T. * 
BD. 5 Be 





334 MNoctizen. 


* 


„harziger Subſtanzen (und der. Analogie nach 





tigkeit erhalten wurde, Alle Muͤhe, alles hinaufgefchleuberig 
Waffer war verloren, die Barade wurde a | ; 

Seitdem hatte Descroizilles noch bfter S 
beit, diefe Verſuche im Kleinen an außgeleerten Zbesstonumad 
zu wiederholen, und er bemerkte ſtets, daß im np 
wenn die Flamme am lebbafteften war, von bem 
felbft gar nichtö im Feuer fand, ‚und daß man eben. 
diefen brennenden Theer mit einem Heinen Glafe voll Waſſti 
und durch eimen leicht zu lernenden Handgriff beym Aus⸗ 
gießen Ihfchen Eonne. Wenn hingegen die Flamme, nmach⸗ 
dem ſie beträchtlich fchreägber geworden, rubiger und wit 
geringerer Ausdehnung ald vorher, wieder anhub, wenn 
die innere Seite der Dauben einige Linien tief im giähenbe 
Kohle verwandelte: baum bedurfse es viel Waſſer zum 
Löfchen, wenn nicht dat Faß zufammenfallen follte, 

Aus diefer eben fo richtigen Erfahrung zieht nun He. 
Descroizilles folgende, der bed Hera van. Mar 
entgegengefeßte Folgerung, . u 

„Cs bedarf. nur fehr wenig. Waflerd, um. bie Klemme 


„Ich auch der Dele unb Fette '"T), bie auf de: Dochiehe 


„von Holz verbreitet find, zu loͤſchen: letzteres leihet 
„fange nur einen Schauplag für die Wirkung des Sig 
„wenn aber dad Holz felbft anfängt zu brennen, dann - 
„eine große Menge Waffer unerläßlicy ndrhig ’*), und. mim 
„muß den Waſſerſtrahl zufammenhalten, daß er 
„fthr außgebreitet werde”. Ä 
Herr Desdcroizilled warnt noch zufett ‚gegen bie’ 
eifernen Heitzroͤhren, welche fehr leicht zu Ent | 
Anlaß geben Fonnten, wenn die durchgehende Luft feucht: 
it, und dadurch zur Waſſerzerſetzung und En bes 
erzeugten Wafferitoffgad Gelegenheit gegeben wird. Eriaäte: 
vor 5 Jahren in einer Trodenanftalt feiner. Manufactu 
ſelbſt einen ſolchen Vorfall; auch zu Saint: Cloud hasıg- 


DE u zur) 
















































di iuli I d “ 3 ”.. 
a Dim ESTevepumkte ———— ic 44 
iſt 


1 Descroitelles ersählteine Beobachtung, wie man ſchen 
font gemacht hat, nach welcher geringe Mengen Waſſers in ein 
" Yen Brand gerashenen Scheune den Brand vielmehr ve⸗ 








336 . Notizert.. 


Koblenftoff und 0,375 Sauerftoff *?); daher 
durch dad angegebene quantitative Verhältnif 
nahmlich: . 16,7334. 0,625 — 10,4583. Pfund 
und noch 16,7334 0,375 — 6,2751 fund 

Die Beftandtheile von 48,4098 Pfund 
alfo folgende feyn: 


24,3417 + 6,2751 = 30,6168 Pfund 
. 104583 ir . 
Mebweirt man dies ae oeie ———— 


man folgende® Verhältniß der Behanepeie Def deffe 










a = = 061965 Sauerſtoff 

5 = 0,21166 Kohlenſtoff 
Bl) J 3 
if, Du Bude o% — — *8 


heſtehen aber eigentlich aus 0,28. 0,625 — 0,175. 
floff,, und aus 0,28, 0,375 =0,105 Sauertof 
‚die Beftandtheile des Zuders in folgendem 


iffe: 
Saerfioff 0,644 0,105. = 0,745 
Koblenfoff — — — = 0,175 
Bafferflof — — — 7 9,080. 
C. 

Nach demſelben heficht das Olivenbl aus 0,79 Kofle 
and 9,21 Waſſerſtoff; 0,79 Kohle aber beſtehen 
0,625 = 0,49375 Koblenfloff, und 0,79. 0,375 = 
Sauerfoff; aber befleht dad Dlivendl aus: 

049375 — — Koblenftoff 
029625 — — Gauerftoff und 
92100 — — Waſſerſtoff. . 
D. 
Das Wacht beſteht nach ihm aus 0,8228 Kohle mb 














lich d J 
en Da sebz 





338 Netizen. 


10. Analofe- einer Fluͤſſgkeit, welche bay: Diem, 
. Zeuge wafferbicht zu made.‘ 7 
Bon Vauqueline 
Seit einigen Jahren haben fi befetmtlich. mehrere Bi 
fonen mit Erfolg damit ae 7 Ag 
machen, ein Gegenſtand der für die Velleidung bey 
und Seetruppen fehr wichtig iſt. Die Erfinder 
fahrens machten biöher aus den angewandten Witte. 
Geheimniß;, man konnte bloß muthinaßen, daß irgend iM . 
fetrrd Del.die Baſis ihrer Mecepke ausmache, was Iubeffes 
durd) die‘ Erfahrung noch nicht bargethan war. 
Eine Bonteille mit einer foldhen Flaſſigkeit, deren ix 1 
3 


\ 





















famteit bewieſen war, fiel zufällig Seren Wangiel 
- die Hände und veranlaßte ihn Fu einer Anke 
felben. Diefe Fiäffigkeit Hatte folgende "äußere 
heit: fie wär weiß, mildig und unburchfidykig, 
bittern @efmad und einen Gerudy nad) Seife auf 
Dberfläche zeigte fie eine Art Rah, vie Mildy und rorhete 
fehr far? dad Lacmuspapier. Diefernrach glaubte Ih 
fe fine bloße Seifenauffojung, welche durch Sͤre 
worden. 


Berſuch. Um zu ver re 
Sabftang ee Cogefonder Fe wurde ed 8 















wiſſe Menge ber Fläffigkeit auf ein Filtrum “ 
Anfangs lief fie lange Zeit trͤbe und muchi u 
dfterm Zurhdgießen aber ganz Mar wie ABafler, 
2. VBerfucd. Wenn die obige Murhmaßung ge 
det geweſen wäre, fo müßte in dieſer Flüitigfeit bb 
Baſis der Seife, verbunden mit ber Säure, 
Utdermaß vorhanden war, enthalten fehn. Das 
eines häufigen Niederfchlags durch falzfauren 
tigte die Gegenwart der Schwefelfture, die man 
aus dem Geſchmack vermuthen konnie; auf der Anher 
Seite aber erregte auch Ammonium einen weißen 
halbdurchſichtigen Nieberfchlag und zeigte dadurch, daß no 
etwas anderes vorhanden ſeyn müfe, ald bad aus der Jen 
fegung der Seife entftandene Salz. 


41) Mus dem Bulletin des Sciences de la Soc. phil, Pısim 
au xl, No. 87. P. 210 — sta, phil J 











gu Folge, des Saͤureuͤberſchuſſes ungeachtet, alfe auch ets 






wat Thonerde bey ſemer Fallung mit fid) vereinigt... vnd 


die Subftanz, welche die Zeuge waſſerdicht mache ift dem⸗ 
nach nicht bloßes- Del, fondern une er nung Defichhen 
mit etwas Thonerde, wahrfcheinlich) auch etmas Lei 

6. Verſuch. Die von Del, Thonerde umb thieriſcher 
Subſtanz beireyete Fluͤſſigkeit gab durch laugſames Ver⸗ 
dunſten bloß Kryſtalle von ſchwefelſaurem Natrum und Kalk 

7. Verſuch. Vauquelin zerlegte die Fluͤſſigkeit 
auch auf folgende Art: Er faͤllte die Thonerde und bas 
Del durch Kalkwaſſer; der geſammelte, — und cal⸗ 
cinirte Niederſchlag ließ Thonerde und Kalk zuruͤck. — Die 






von bdiefen Subftanzen befrevete und bis auf einen gewifleg 


Punet adgerauchte Flüffigfeit gab ſchwefelſauren Kalk, eine 
geriffe Menge, durch das Abdampfen unauflößlicdy gewors 
dener, thieriſcher Subſtanz, und endlich fchwefelfaured Nas 
trunı md Kali, die noch etwas aufldslichen thieriſchen Leim 
enthielten. 


Bauquelin glaubt, daß jene Fluͤſſigkeit (mit Vorhe⸗ 


halt des auszumittelnden Verhaͤltniſſes) etwa auf 

Art bereitet worden. Man hat Seife und Tiſchlerleim in 
Waſſer aufgeloͤſt und dann eine Aufldſung von Alaun zuge⸗ 
ſetzt, welcher durch feine Zerſetzung in der Flüſſigkeit einen 
flockigen aus Del; Ihonerde und thierijcher Gubftanz beftes 
henden Niederſchlag bildete, nachher ſetzte man verduͤnatt 
Schwefelſaͤure zu, um einen Theil Thonerde wieder aufzu⸗ 
loͤſen, den Niederſchlag locker zu machen und ihn zu hin⸗ 
dern, ſich abzuſetzen. Die einmahl mit Oel und thieriſcher 
Subſtanz verbundene Thonerde indeſſen läßt ſich durch 


Schwefelſaͤure nicht vollig wieder aufloͤſen, daher bleibt das 


Del immer ſehr undnrchjichtig und fällt weder ganz 
Boden, noch Fonmit ed auf die Oberfläche. Es ß Teicht 
zu begreifen, daß man nicht zu viel Säure zuſetzen muäffe 


V. hat auf diefe Weiſe wenigitend eine ganz ähnliche Fihfe. 


figkeit, die gleiche Eigenſchaften befaß, zufammnengefege 32), 








a2) Man vergleiche hier Fiſcher's Neue chemiſche Er; - 


fiudungen 0. 1802. Wien bey Schalbadher G. a6 m. f. 


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Neues 
a 119em edi nei 
Journual 
der 


Che mi en 





3 weyten Jahrganges 
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Zehntes Heft. 


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Vierten Bandes Viertes Hefe 


Neues Ag. Journ.d. Chem.4. B.4. H. 3 





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—1J Abhandlungen. 





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12. | 


Verſuche und Beobachtungen über die Be - 


ſtandtheile einiger zufammenziehenden Sub: - 


fangen und ihre Wirkung beym Gerben, 


Bon Humphry Dapvy. 





Deberfenr?!) von A. F. Gehlen. 


— — Ww— 





Die Gerbekunſt oder bie verfchiedenen Verfahrensarten, 
 Bierrohen Haͤute in Leder umzuaͤndern, war feit Jahrhun⸗ 
derten nur dad Refultat der Erfahrung und einer blinden 
Draxis. Seit wenigen Jahren erſt kaben bie Entdeckungen 
der Chemiker und Seguin’s Arbeiten über biefe interefs 





1) Aus der franz Meberfenung von Davy's Abhandi. in deu 
Philosopkucal Transact. 1803 iR Den Annalas des Arts No, 59 
and 53 Messıdor und Thermidor XiL. Tome XVIII. P. 54 — 82 
uud 136 — 165; verglichen mit dem Ausinge in der Bibl, btitanni« 
que, Sciences et arts, No, 204 Vel. 26. No. s. an XII. P.149- 17m 


32 


‘ 


T 
21 


344 : „13. Daoy über die Mifhung | 
fante Kunft großes Licht verbreitet. Letzterer entdeckte jene. 
eigenthuͤmliche vegetabiliiche Subſtanz, den Gerbefteff, va 
beym Gerben weſentlich iſt, und die Eigenſchaft beſitzt des 
Leim aus feinen Aufloſungen zu füllen. Außer ihm lehet⸗ 
und Prouſt viele Eigenſchaften dieſer beſondern Subſtang 
kennen und brachte, fo wie bie Arbeiten anderer Chemilay 
und in der Kenntniß der Veftandtheile ber adflringirenben « 
| Gervächfe weiter. Aber demungeachter ift dieſer Gegenftan 
noch lange nicht erfchöpft. Die Vermandtfchaften des Sy 
beſtoffs find nur noch wenig bekannt, und die Art wi 
feine Wirkung auf thieriihe Subſtanzen durch die Verbin— 
dung mit andern Eroffen modificirt wird, iſt noch faſt —A— 
nicht unterſucht worden. n 
Auf Veranlaffung der Konigl. Geſellſchaft zu Yemen 
anternahm Herr Davy eine Reihe von Verfuchen Aber Die 
. zum erben angewandten Eubflanzen, wodurch er auf 
allgemeinere Unterfuchungen über die chemiſche Ana fe va 
verichiedenen gerbefloffhaltigen. vegetabilifchen En 
und ihre befondern Eigenfchaften gelcitet wurde. Ei 
Abhandlung zerfällt in fünf Abtheilungen : die erſte 
feine Berfahrensart in Zerlegung der Auszüge jufarmuee 
giehender Subftanzen; die zweyte, dritte und vierte euthaße -; 
ten die Anwendung biefer Methode auf bie Audzüge. 0 
Gallaͤpfeln, Catechu und verfchiedenen Rindenarten; 1 
fünfte enthält allgemeine Betrachtungen. — Ds 





1. .® 
Gerbeftoff, Gallaͤpfelſaͤure und Ertractivfloff hat ai 
ald die gewoͤhnlichſten Beftandtheile ber Aufgüffe ufannmeii 


Se 


ziehender Eubftanzen angenommen. 3 





nn \ . al 
ri EDEL ST. 
®. 2 4 
246 13- Davy über die Mifhung -"":>. | 
— — — — — — 
auch umgekehrt, wenn Leimauflbfung von derſelben Staͤrke 
in’ einen mehr ober weniger verduͤnnten Aufguß gethän 
wurde. Sn folchen Faͤllen blieb die Siäffigkeit Immer’ erkkig, 
‚ wenngleich fie zwen bis drey Mahl filtrirt wurde, was M- 
beweifen febeint, daß das Fehlende in einem feingetbeii. 
Zuftante in der Fluͤſſigkeit ſchweben blieb, 

Die zu gebrauchende Leimauflofung muß bemnach 
friſch und fo geſoͤttigt ſeyn, als es ohne Gefahr ihrer Ge 
lieferung Statt finden kann, denn in geronnenem Zuſtande 
wirft fie nur ſehr ſchwach auf den Gerbeſtoff. Da dies 
mit von dem Grade der Temperatur abhängt, fo wandte 
D. fie in feinen DVerfuchen immer bey einer Tempera 
von 60° — 70° F. an, und bereitete die Auflöfung aus 
120 Gran Fifchleim in 20 Unzen Waffe, Die Auftdſuug 
muß nicht im Uebermaß zugeſetzt werden, denn in dieſcin 
Hall loͤſt ſich ein Theil des Niederſchlags wieder auf und 
macht dag Reſultat unficher; Durch UWuterfuchung Bienme 
abfiltrirten Proben muß man den rechten Punct zu treffen 
fuchen. 

Um mit. hinreichender Beftimmtheit die Mifchung * 

- aus Gerbeſtoff und Leim beſtehenden Niederſchlags ange 
ben zu Können, muß ſowohl der Leim als der Niederſchlag 
immer auf einem gleichen Grade von Trockenheit ange 
wandt werden, wozu fih Davy der kuͤnſtlichen Wärme 
son 150° 8. bediente Er fand, daß 100 Gran. ganj 
trockner Sifchleim 98 im Maffer auflöstiche Theile enthalt 
ten, und man kann nun aus der Differenz zwiſchen ber 
Quantitaͤt des zur Füllung aufgegangenen Leims wmnb ' 
des erhaltenen Niederfchlaged dad Verhaͤltniß von Keim m 
Gerbeftoff im demfelben berechnen. | 








348 1% Davy über bie Miſchug · 












Tbfüng durch Scheidung dieſer beyden Subſtanzen zu be⸗ 
fimmen, aber ohne Erfolg. Es iſt unmbgiih irgend chi 
Quantität von Ertractioftoff durch bie Wirkung ber 
und Wärme ganz unauflbslich zu machen, ohne nicht ul 
zu gleicher Zeit einen Theil Galläpfelfäure zu zerſetzeng 
eben fo wenig kann dieſe Säure fublimirt werden, ofme 
daß fie fi) zum Theil zerflöre, und der Ertractioftoff aber | 
bazu nöthigen Temperatur gänzlih in neue Subflangen 

sumgeändert werde. — Aether Ibft zwar, die Galläpfelfkue 
auf und greift den Ertractivftoff nicht an; wenn aber lee: 
terer in großer Menge gegenwärtig ift, fo gelingt Di. 

Edyeidungsmethode nicht, weil er durch feine chemifche . 

Mafle die Säure fo feft halt, Daß der Aether fie ibm. nicht: 

entziehen Fann. — Die Thonerde hat eine fehr flarle Wer. - 
wandtfchaft zum Crtractivftoff, zur Galläpfelfäure aber : 
eine in Vergleich nur geringe. Wenn man fohlenfaure ° 
Thonerde einige Zeit durch mit einer Aufldfung von Ertreo 

tivſtoff fieden laßt, fo nimt fie diefen vollfiändig ‘auf, „uud | 
bildet damit ein unauflösliches Gemifch, aber dieſes en 
hält ‘auch etwas Galläpfeljäure, und die übrige ift immer " 
‚wit etwas Thonerde verbunden, 


Da Hr. Davy nun die Gallapfelffure und den Eye -- 
fractivftoff nie vollfommen von einander trennen konnte, ſo 
ſuchte er fich wenigfiens eine annaͤhernde Kenntniß von dem 
rel.itiven Mengen berjelben durch thonerdige Salze ab 
ombirte Cifenauflöfungen zu verfchaffen. Die ſalzſaue 
Thorcerde ſchlaͤgt viel Ertractivftoff nieder, ohne fchr merfe . 
li) auf bie Galläpfelfäure zu wirken, und uͤber die Menge , 
diefer kann man dann nad) der Farbe urtheilen, welche 





350, 13. Davy über-bie Miſchung 








⸗ 


2. .. 1 
Die ftärffte Infufion, welche Davy erhalten Tonap, ° 
indem er deſtillirtes Waſſer wiederholt auf zerfihilte Gall - 
äpfel von der beften. Bejchaffenheit goß, und bey sur 
bie zur volfommenen Saͤttigung daruͤber ſtehen ließ, hatte 
ein fpec. Gero. von 1,068. Bey einer ‘Temperatur sunker 
200° 5. verbunftet, gaben 400 Gr. dieſes Aufguſſes 53 Er. 
fefter Subftanz, welche, fo viel man nach ber «ben de 
ſchriebenen Serlegungsart beurtheilen konnte, nahe 7} 
0,9 Gerbeſtoff oder durch Gallerte fülbarer Gubflang, [ 
 09ı Galläpfelfäure mit etwas Ertrackivfioff beſtanden. 


100 Gran durch Abdampfen erhaltener Ruͤckſtanb 
fießen. 44 Gr. Aſche, die vorzüglich aus Kalkerde mit efmab 
Alkali beffand. Der Aufguß rbthete ſtark das Lacmudpas 
yier; er war balbburchfichtig und von gelblich braune 
Farbe; fein Gefhmad war ſehr zufammenziehenb, 


. Herr Davy unterfucht jetzt bad Verhalten ber Som ı 
felfäure und Salzfäure zu dem Galläpfelaufguß, was mi 
. Übergehen fünnen, da ed von Trommsdorff ausführlich 
und mit größerer Genauigkeit gefchehen ift (f. dieſes Joan 
nal Bd. 3 ©, 137 — 141). Prouft glaubte, Daß. bie 
dadurd) erhaltenen Niederfchläge aud der Shure und Gen | 
beſtoff beftimden; Davv vermuthet außerdem noch Gall 
Apfelfäure und etwas Extractivſtoff darin, 


Goncentri.:e Salpeterſaͤure machte den Aufguß truͤbe; 
der gebildete Niederfchlag aber wurde unmittelbar darauf 
mit Yufbraufen wieder aufgeloͤſt, und die Fluͤſſigkeit. wurde 
denn Far und oranicnfarben. Bey Unterfuchung berfeh 
ben fand ſich, Daß der Gerbefioff und die Galläpfelfkun 















ee. 

352 1% Davy über bie: Micca Kar N 
fiebenden. Waſſers auögefet wurbe, fo entwich ein 
des Ammeniam; .ein anderer Theil wirkte bergeflain; | 
den Aufguß, daß feine Beichaffenheit wefentlich verkuhnit 
wurde: es bildete fich eine große Menge unaufiboliche 
Materie, und die Überftehende Fluͤſſigkeit enthielt —*— 
nig Gerbeftoff und Gabaͤpfelſaure, aber eine beträ 
‚Menge einer Subftanz, welche das falzfaure Zinn ud. *2 
thonerdigen Salze faͤllte. Geſchah das Sieden in verſchloß 
fenen Gefäßen, fo entbielt die fiberftehende Firffigkeik-un*! 
Ammonium, fie befaß eine ſchwache gelbe Farbe, und wurd . 
nach Sättigung mit einer Säure durch Cifenauffbfung mar 
fehr ſchwach verändert, übrigend war fie der vorigen gleich Ä 


Wurde in Gallaͤpfelaufguß Kalk-⸗, Gtrontiens, eb 
Barytwaſſer gegoffen, jo entfland ein reichlicher olwenſer⸗ | 
bener Niederfchlag, und die Flüffigkeit wurde faſt gang Meg 
und von röthlicher Farbe. Der Gerbeftoff, bie Salläpfee | 
fäure und der Ertractivftoff ſchienen zugleich nicbergefchles | 
gen zu fern, denn bie ruͤckſtaͤndigen Fluͤſſigkeiten gaben nach 
Saͤttigung mit einer Saͤure keinen Niederſchlag' mit Bi 
auflojung, und mit orydirten ſchwefelſaurem Eifen. —8 
eine ſchwache Purpurfarbe. 








' 























Murden die Auflofungen der alfalifchen Erden nur in 
geringer Menge angewandt, fo daß der Aufguß im’ Uebew 
maß vorhanden war, fo entſtand ein geringerer Niederfchlag 
und die ruͤckſtaͤndige Flüfiigkeit war olivengrün. Aus -dune' 
kelſten war diefe Farbe bey Anwendung des Baryts, und. 

am hellften in dem Verſuch mir Kalt. Ben der Umtefes 
chung zeigte ſich in. der Fläffigkeit eine Verbindung u | 
Gulläpfelfäure mit der allalijyen Erde; auf den Zufag, von 












⸗ 
352 43. Davy über bie Miſchunuaig 
— —— — —ñ — Nasa. Site) 
fiedenden Waſſers ausgeſetzt wurde, fo entwich ein £ 
des Ammonium; .ein anderer Thell wirkte dergefkalt.auf 
den Yufguß, daß ſeine Veſchaffenheit weſentlich verändeit 
wurde: ed bildete fich eine große Menge unauflbolicher 
Materie, und die hberftehende Fihffigkeit enthielt nur ne⸗ 
nig Gerbeſtoff und Gallaͤpfelſaure, aber eine betraͤchtce 
Menge einer Subſtanz, welche das ſalzſaure Zinn und W 
thonerbigen Salze faͤlte. Geſchah das Sieden in verichlek \ 
fenen Gefäßen, fo entbielt die Aberfiehende Filffigfeit-nid‘i 
Ammoniun, fie befaß eine ſchwache gelbe Farbe, und wurde \ 
nach Soͤttigung mit einer Shure durch Cifenauflbfung mr 
fehr ſchwach verändert, ührigend war fie der vorigen gleich f 


Wurde in Gallaͤpfelaufguß Kalk, Gtrontions, ober 
Barytwaſſer gegoffen, fo entfland ein reichlicher olivenfers 
bener Niederſchlag, und die Fläffigkeit wurde fapt:ganz.iar \ 
und von röthlicher Farbe. Der Gerbefioff, die Galläpfile ' 
ſaure und der Extractivſtoff ſchienen zugleich niebergefchlas 
gen zu fern, denn die rhdftändigen Fluͤſſigkeiten gaben nah i 
E‘ättigung mit eier Eure keinen Niederfchlag‘ mit Lein⸗ 
auflofung, und mit orydirtem ſchwefelſaurem Cifen.um 
eine ſchwache Purpurfarbe, . “rn J 


Wurden die Auflofungen der alkaliſchen Erden nur m 
geringer Menge angewandt, fo daß der Aufauß im’ Webers 
maß vorhanden war, fo entftand ein geringerer Niederſchlag 
und die rhekftändige Zlüfiigfeit war olivengrim. Am Dame ’ 
kelſten war diefe Farbe bey Anwendung ded Baryts, und 
am hellſten in dem Verſuch mit Kal. Xen der Unteren 
ung zeiate ſich in der Fluͤſſgkeit eine Verbindung vom 
Galläpfeljäure mit der allaliſchen Erde; auf den Zuſatz von 





Kur 


grau und man erhielt eine weiße Mare Bläfigfeit, 


Saͤureuberſchuß. | 3 
| 





flanden waren, wovon die eine, im Waffer. | 


vonzuͤglich Galläpfelfäure, bie andere, ſehr — 





hauptſachlich Gerdeſtoff enthielt. 3 


Die Thonerde wurde durch Kochen in dem 







“u 
in Eifenauflöfung nur eine fehr ſchwache Pu 

bewirkte. Wurde jedoch die Erde in nur kleiner * 
‚angewandt, fo bildete fie nur mit dem Gerbeſtoff nud ben | 
Ertractirftoff ein wnaufidslihes Gemifh und bie bberfiie: 
hende Fluͤſſigkeit enthielt dann galläpfelfaure Tponerbe, u. 


A 
4 


% 
” 


Das durch Salpeterfäure erhaltene Zimoxd um 


exvd wurden, jedes beſonders, waͤhrend zwey Stunden wi 


Aufguß gekocht. In beyden Fällen erhielt man eine Hark, | 
reinem Waſſer ähnliche Flüfjigkeit, und die Oxyde nahen \ 
eine ſchlechte gelbe Farbe an. Ein Theil von jebem were - 
in Salzſaͤure aufgeldft; die Auflöfung war gelb, fie A 
reichlich die Auflofung der Gallerte und gab mit Eifenfale . 
zen ein dunkles Schwarz. Prouſt, der zuerft Die ll 
fung des Zinnoxydes auf die zujammenzichenden“ Wußr ' 
güffe bemerkte, nimt an, baß ber Gerbeſtoff und bie Sal j 
äpfelfäure in dieſem Proceffe zum heil zerſetzt ober bau -- 
den Sauerftoff des Oxydes in neue Eubftanzen umge ° 


dert worden. Die eben erzählten Beobachtungen fo 


indeß diefe Annahme nicht zu beſtaͤttigen. J Bu 
BR | 
Dey eux bemerkte, daß bie Auflöjungen ber kohlene 
fauren Alkalien in dem Galläpfelaufguß einen tele 


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pr. “a 
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3 . 13. Deuy über die Riſchnug. * 
— — 
wurde träbe, ed ſetzte ſich ein Nieberfchleg bb 
rheftändige Fluͤſſigleit wirkte nun auf Onllerteufikfung ib: 
auf Eifenfalze eben fo wie der erſte Aufguß. on 


Durch Deflillation des vermittelft Fohlenfauren Ri 
aus dem Gallaͤpfelaufguß erhaltenen Niederfchlages erh 
Deyeur Kroftalle von Gallaͤpfelſaure. Davy bekan 
durch das daſſelbe Verfahren ein gleiches Reſultat. 


Wurde der Niederſchlag mit vielem heißem Wat 
behandelt, ſo ldſte er ſich darin groͤßten Theils auf; eh. | 
Theil davon aber blieb zuruͤck, der gänzlich —* 
war, und deſſen Eigenſchaften ſich von benen'ded gankı 
Niederſchlags fehr verſchieden zeigt ı. Allohol wirkt: ger. 
nicht darauf, Salzfäure loſt ihn zum Theil auf und’ Die. 
Aufldſung fait die Galerte und die Eifenaufldfungen; durch 
Einaͤſcherung gab er eine große Menge Kalk, aber kein Allall; . 


Vergleicht man biefe Thatfachen, fo ſcheint der Me‘ 
derfchlag in dem Galläpfelaufguß aus Gerbeftoff und Gele 
aͤpfelſaͤure zu beftehen, die theild mit Kali, theils mit Kalle . 
verbunden find; und die Prüfung der gleid) zu erzaͤhlenden 
Thatſachen macht ed wahrſcheinlich, daß ſowohl bes Kal 
als Natrum in dieſen Gemiſchen in Verbindung mit. Kb: 
Ienfäure vorhanden find. . 












Die Aufldfungen des Tohlenfauren Natrum und bei: 
fohlerifauren Ammonium fällten den Gallaͤpfelaufguß af, ” 
ähnliche Urt, wie das Tohlenfaure Kali unt beide Niede. 
ſchlaͤge ließen nach der Behandlung mit fiedendem Waſſir : 
eine Meine Menge unaufldslicher Subſtanz, die vorghglich unb; 
Gerbeſtoff und kohlenſaurem Kalk zu befichen fein 





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— 1 


"einiger zuſammenziehenden Subſtanzen u. f. w. 357 














Der ganze, durch kohlenſaures Natrum erhaltene, Nies 
berſchlag gab durch Einäfcherung kohlenſaures Natrum und 
kohlenſauren Kall. Das durch kohlenſaures Animonium bes 
wirkte Präcipitat gab, wenn man ed im einer mit Vorlage 
berfehenen Retorte, einer ben Siedepunkt des Waſſers ers 
reichenden Hitze aueſetzte, Tohlenfuured (im Retortenhalfe 
fepfiallifirted) Ammonium und eine gelbliche Fluͤſſigkeit, 
welche ben ftarfen Geruch und ben Gefchmad dieſes Als 
kali beſaß. Die nach der Deftillation ruͤckſtaͤndige Subſtanz 
war dunkelbraun; kaltes Waſſer loͤſte ſie ſogleich zum Theil 
auf And Die Aufloſuag wirfte auf die Gallerte. Die Fluͤſ⸗ 
figfeiten, die über Ten, durch das kohlenſaure Natrum und 
Ammonium basirkten, Nieder yligen ftanden, verbielten fich 
ganz wie beym fohlenjauren Kali. Ä 


Der Gallaͤpfelaufguß enthält dennach in feinem ur⸗ 
ſpruͤnglichen Zuſtande eine kalkerdige Verbindung, welche 
durch die milden Lilkalien, vereinigt mit einem Theil der 
vegetabiliichen Subſtanz, als ein nnauflosliches Gemifch 
geölt wird. Die Alkalien ſelbſt treten dabey mit dem’ 
übrigen Gerbeſtoff und der Gallapfeifaure in eine Berbins 
bung, die ſich zum Theil nieberjchlägt, zum Theil aufges: 
Ibft bleibt, N: 


Wurden die Fünftlichen Eohlenfaursn Werbinduugen des 
Kalks, der Talkerde und des Baryté, jede befonders, mit 
Galläpfelaufguß einige Stunden gekoht, fo verbanden fie. 
ſich mit dem Gerbeſteff deffelben zu unauflößlicden Gemis 
ſchen, und in allen Faͤllen erhielt man eine dunfelgrüne 
Sihffigkeit, welche, ſelbſt nach Zuſaz von Säure, bie Auf⸗ 

Peues Küg. Joutu. d.Chem. 4. B. 4. H. Aa 


“. | — 77* 
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BT 
358 Das über bie fung SF N 


angenommen, daß biefe aus bem Gerbes und Ertractiofefl - 






Ze. 


ha 
Ibfung von Gallerte wicht fällte, in Eiienauföfungen aber ' 
eine dunfelfchwarze Farbe bewirkte +). 

Erhiste man feingepälverten fwefelfansen Kalt, FE 
mogte natlrlicher\oder kuͤnſtlich bereiteter feyn, lange wi’ 








etwas Galläpfelaufguß, fo verband er ſich mit dem deria 








befindlichen Gerbeſtoff, und erhielt eine ſchwache Sram 
Farbe. Die Siüfjigkeit wurde blaugrün und wirkte auf bir | 
Gifenfalze, aber nicht auf die Galerte; man kann mi 
guter "Grund antiehmen, daß fie eine breufacye Verbintimg 
aus Galläpfelfäure, Schwefelfäure und Kalk aufgelbft hieit. 

Herrn Prouſt verbanft man die Entdeckung, daß x 
Aufldfungen verfchiedener Neutralfalze den Galläpfelaufgef - 
fällen; er nimt an, daß die Faͤllung von der Verbindaung 
derfelben mit einem Theil des Waſſers, fü die vegerubiih 
Subftanz aufgelöft hielt, berrähre Bey der Prhfung | 









ı$ EEE = mm.....__ 


der durch Alaun, Salpeter, effigfaureds Kali, falafeuren  . 


Baryt und Kochfalz erhaltenen Nicderfchläge fand Dapy 


daß fie bis auf einen gewiffen Punct in Maffer auftbehh. 


waren und die Cigenfchaft befaßen, auf die Gallerte w_ 
wirfen; deu Producten zu Folge aber, welche ſie beysbet ' 
Einäfcherung und bey der Deflillation geben, glaubt di; 
daß fie einen Antheil Gulläpfelfäure und Ertractiofoff — 
des zur Faͤllung angewandten Salzes enthielten. 

Bekanntlich bewirken viele Metallaufldfungen bite Rier . 
berfchläge in dem Galläpfelaufguß. Man hat elgemin. 















4) Man fehe über die verfchiedene Wirkung der reinen ww | 
Tohlenfauren Erden auch diefes Journ. B. 1 S. 567,569 mub.uek ., 
gleiche über das Verhalten der Alkalien zum reihen sd, 
Trommsdorff's oben anoefübre Abhandlung. 





einiger zufammenzichenden Subſtanzen u. |. m. 359 





der auch aus dieſen beyden und Balläpfelfäure in Verbins 
ung mit Metallornd beftänden. Mehrere Beobachtungen 
in folchen Niederfchlagen aber, bie durch Eiſen⸗ und Zinn⸗ 
alze beivirft waren, lehrten Davy, daß fie immer auch 
aoch einen Untheil Shure aus der zur Fallung angewand⸗ 
ten Metallauflojung enthielten. 


Wenn man einem Galläpfelaufguß fo lange Zinnauflds 
fung zugeſetzt hatte, 6:8 Fein Wiederichlag mehr erfolgte, 
fo wirkte die abfiltrirte Flüffigfeit doch noch auf die Gal⸗ 
lerte; fie ſchien Feine uͤberſchuͤſſige Shure zu ‘enthalten, denn 
fie gab mit kohleuſaurem Kali einen Niederfchlag ohne 
Yufpraufen zu bewirlen. Wurde der erhaltene Niederſchlag 
nachher nach Prouſt's Angabe durch ESchwefelmafferftoff 
zerſetzt, fo röthete die erhaltene Aufisiung flarf das Lac⸗ 
muspapier und füllte dad fulpeterfaure Silber reichlich, wos 
gegen der unverändirte Aufguß ed nur ſchwach trübte, fo 
daß alſo fiber Salziaure in dem Niederſchlage befindlicy 
geweien fiyn muß. 


Wurde die ſchwarze trübe Fluͤſſigkeit, welche durch 
überflüffig zugeſetztes oxydirtes ſchwefelſaures Eiſen zum 
Gallaͤpfelaufguß entſtanden war, durch feingepuͤlverten, in 
dierfaches Filtrirpapier geſchuͤtteten Kieſel filtrirt, ſo erhielt 
Dany eine ſchwach olivengruͤne Fluͤſſigkeit, im welcher ſich 
keine uͤberſchuͤſſige Schwefelſaͤure befand, und bie er für 
aine Aufloſung bed galinpfelfauren Eiſens mit ueberſchuß 
won ſchwefelſaurem Eiſen anſah. Es iſt ſchon oben erinnert, 
daß, wenn die Gallaͤpfelſaure nur in geringer Menge vor⸗ 
Yandın iſt, die omydirten ifenauflöjungen dadurch nicht 
wefälle werden, und Herr Prouſt nimt in feiner ſcharfſin⸗ 


Aa 2 


L) 
. 


360° 13: Daby über die Miſchung 








‚nigen Abhandlung üben die verfchiedene Grabe der Drgbatien 
ber Eifenfalze an, daß bey Bildung ber Tinte ein Theil u 
mit Galläpfelfäure verbundenen Eiſenoxydes von ber Cd 
feliäure des ſchwefelſauren Eifend aufgelöft werde, :vas. zZ 
. ber Meynung, daß fie eine dreyfache Verbindung biden 
nahe uͤbereinkommt, und wenn man über die gemeinſchaſß 
lichen Erſcheinungen in dieſen Proceſſen nachdenkt, fo. ſcheint 
es ſich ganz natuͤrlich zu ergeben, daß bey der Faͤllung 
des Gerbeſtoffs durch Zinn: und Eiſenſalze fi ein Gemiſch 
aus ben erſtern und ben letztern bilde, von welchen Ges 
mifchen dad mit dem Zim gebildete im Waſſer ſchwach 
aufloslich ift, wogegen dad durch eine Eifenauflöfung ab 
ftandene faft gänzliche Unaufldglichkeit befipt. | 
Ben Prüfung der Wirkung der thieriichen Subflanzen 
auf den Galläpfelaufguß, um die Mifchung der Verbind⸗ 
gen von Gallerte oder thieriſcher Haut mit dem Gerbeſtoff 
zu deſtimmen fand Davy, daß eine wohlgeſaͤttigte Auf, 
ldſung von Gallerte, welche die aufibsliche Subflanz von 
50 Gran Leim enthielt, in den Aufguß einen Niederſchlag 
bewirkte, der beynahe 91 Gran wog; und in einem andern 
Verſuche gab eine, 30 Gran Leim enthaltende, Auflbſung 
ungefähr 56 Gran: fo daß, wenn man em Mittelverha⸗ 
nif nimt, und die Feine Menge im Leim befindlichen: une 
auflösliher Subflanz in Rechnung bringt, 100 Gran 28 
durch Faͤllung einer gefättigten Aufldfung gebildeten Gem 
ſches von Gallerte und Gerbeftoff, ald aus ungefähr 54 Gr. 
der erſtern und 46 Gr, der legtern zuſammengeſetzt auge 
fehen werden koͤnnen. 
Ein Stud gut getrodneter, von aller frembartigen 
Subftanz vollkommen befreieter Kalbshaut, 180 Gran -ay 


























0 13. Davy über die Mifchung u un 








, Die - zuletzt erhaltenen Auszuͤge aus ben Garapfch 

find, wie bereits Dey eux beobachtet hat, blaßgrͤn. Dayy' 
glaubt, daß fin hauptſaͤchlich eine ſchwache Aufldfung.: ieh 
Kalks find; die nach Ausziehung aller aufloslichen Wer 
ſtandtheile eingeäfcherten Gallaͤpfel, geben eine ſehr beträghe 
liche Menge Kalkerde. Er bemerfte die won Depenz ' 
an den Leiten Auszuͤgen ber Gallaͤpfel wahrgenommang ” 
Eigenfchaft, durch Säuren roth zu werden und vermittelfl 


Alkalien die grüne Farbe wieder anzunehmen, mehr ober 


weniger auch an allen aufld&lichen Gemifchen aus den 
Galloͤpfeln, wenn fie Gallaͤpfelſaͤure und Kalt enthielten. 


3. 2 
Bon dem ſogenannten Catechu, welches durch Mulde 
kochen und nachheriges Abdampfen der Abſude des Hulzes 
einer in Indien häufig wachſenden Mimoſenart erhalten | 
werden ſoll, giebt «8 zwey Sorten, wovon cine aus Pomp 
bay Die andere aus Bengalen fommt, die aber mehr bürd 
ihr Auferes Anſehen, ald durch ihre chemifche Beſchaffen⸗ 
heit verfchieben find, Die erftere iſt durch und durch gleiche 
forınig und von braunrother Farbe, ihr fpecififche® Gewicht 
betragt im Durchſchnitt ungefähr 1,39. Das Catechu au 
Vengalen ift nicht fo feſt, ſondern zerreiblicher; Auferich 
befigf c8 eine Chocolatefarbe, auf dem Bruche aber zrigf 
ed chocolatefarbene und braunrothe Usern; fein fpecifliches 
Gewicht beträgt beynahe 1,25. Der Geſchmack beyper If - 
ganz gleich, zufammenzichendb, Hinten nach aber füRlich. 
An der Luft zerfießen ſie weder noch erleiden fie ſonſ eine“ 
fichtiiche Veraͤnderung. 
Der Ritter Banks, Pe dent der koͤnigl. Se 





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| J 4 

⸗ De 

364 . 1%. Davy über bie Miſchuug 
Die ſtaͤrkſten Caterhuaufgäffe wirkten auf die GSauc 
imd reinen Alkalien auf ähnliche Art, wie der | 
aufguß: mit ber concentrirten Salz = und —— * 

gaben fie dicke Niederſchlaͤge von blaß fahler Farbe; mi '; 
Der concentrirten rauchenden Salpeterſaͤure erregten ſie Ach 
brauſen und verloren ihre. Eigenſchaft, Leim⸗ und Eifenauf 

fung zu fällen. Die Alfalien verbanden ſich mit ihre 
Gerbeſtoff, fo daß er nicht mehr auf die Gallerte wirkel 
konnte. Die wäflrigen Aufldjungen von Kalf, Baryt unb 
Strontion bildeten reichliche, hellbraune Nieberfchläge, bie 
überfichende Fluͤſſigkeit nahm eine bläffere rothe Farbe aw- 
und hatte ihre Eigenfchaft, die Gallerte zu fällen, verlörem, 


Wurde Kalk ſelbſt einige Zeit in dem Aufguffe gekocht, 
po nahm er eine fchlechte rothe Farbe au, bie abflltrirte 
Staff tigkeit war nur noch ſchwach roth, hatte gar tor 
Wirkung auf die Gallerte, und fchien nur eine fehr geringe 
Menge vegetabilifcher Subflanz zu enthalten. Die reine‘ 
Zalferbe brachte eine ähnliche Wirkung hervor; fie wurde 
ſchwach roth gefaͤrbt, und die ruͤckſtaͤndige Fluͤſſigkeit bebielt 
auch nur eine ſchwache rothe Farbe. Durch kohlenſaure 
Talkerde erhielt der Aufquß eine dunklere Farbe, verlor 
bie Eigenſchaft, die Gaucete zu fällen, gab aber hänmer 
mit dem orpdirten fchwefelfauren Ciſen einen geringen oli⸗ 
venfarbigen Niederfchlag. 


Die concentrirten Aufldfungen des kohlenſauren Kalk, 
Natrum und Ammonium trübten den Gatechuaufguß nur 
fehr ſchwach, fie ertheilten ihm eine dunklere Farbe, und * 
beraubten ihn der Eigenfchaft auf die Gallerte zu wirken, 
welche er aber durch zugeſetzte Shure wieder erhiell, 





⁊ 2 


366 -. 134. Dav y uͤber bie wicheng —X 





—r— — ———r — 
Zwey Etlde Kalbshaut, welche trocken jehes M 
, Gran wogen und zum Gerbeproceß vorbereitet waren 
ben, dad eine in eine hinreichend große Menge Aufgwifteg 
Bengaliſchem, dad andere in eben fo viel von Bomthau 
ſchen Eatechu, getaucht. In weniger ald einen: Monet 
waren ſie gaar. Nachdem fie an der Sonne getrocknet wie 
ren, zeigte dad eine ein Uebergewicht von ungefähr 34 Ges 
pas andere von 35,5 Gran. Das Leder hatte eine dunk⸗ 
Iere Farbe ald das durch Gallüpfel gegerbte, es befaß auf 
ber Oberfläche eine braunrothe Farbe, Es wurde weder 
durch Faltes noch heißes Waſſer verändert, und feine ſchein 
bare Stärke war fo, wie die ded auf gewöhnliche Art ger 
gerbten Leders. 


Bey Unterfuchung ber vom Gerben rädftänbigen St 
figfeiten fand Herr Davy weit weniger Ertractioftoff 
darin, ald er nad) der vergleichenden Analyſe gleichgroßer \ 
Mengen des Aufguffes, worin feine Haut gegerbt worbe, . 
‚war, erwartete. Anfaͤnglich war er geneigt, die Aweſen⸗ 
heit deſſelben davon abzuleiten, daß er durch bie Einwir⸗ 
kung der Atmoſphaͤre unauflbslich geworden wäre, Der 
Ueberlegung aber, daß während des Gerbens ſich nur eine 
fehr geringe Faͤllung gezeigt hatte, wurde er zu ber Ans 
nahme veranlaßt, daß der Extractivſtoff zugleich mit dem: 
Gerbeftoff mit der Haut in Verbindung trete, was aud) 
durch weitere Verfuche beftättigt wurde, 


In großen Mengen Waſſer find beybe Arten Gate 
faſt gänzlich aufldslidh; auf 100 Gran find_dbazu bey 52° 8. 
ungefähr 18. Unzen erforderlich. Der Nücjtand beträgt A 
des anfänglichen Gewichts und befteht vorzüglich) im Kalb 
















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368 23. Dash über Die Miſchung 





fing in Alkohol verändert ſich nicht an ba Luft, —*— 
iſt ein gleichformiges fades Braun, Die Alkalien bannn 
ten eine glaͤnzendere Farbe; aber weder dieſe noch Ge 
kaliſchen Erden veranlaffen einen Niederſchlag; auch durch 
bie Mineralſauren wird die Aufloſung nicht gefaͤllet. DIE . 
blauen Pflanzenfarben werden durch den Ertzactioftoff wi 
verändert. u 


Wurde die waͤßrige Aufldfung deffelben mit A — 

ſaurer Thonerde und ſalzſaurem Zinn gemengt, fo. erlitt 

fie eine ſchwache Truͤbung; mit ſalzſaurem Bley eriſteht 
ein dicker, ſchwach braun gefaͤrbter, Niederſchlag. De 
orstirten ſchwefelſauren Eifenaufldfung gab fie eine fchtme | 

grasgruͤne Farbe, und es entfiand ein grüner Micberfgtg 

ber an der Luft ſchwarz wurde. 


Leinwand erhielt durch Sieden in ber ſtaͤrkſten * 
fung dieſes Ertractivſtoffs eine ſchwache braunrothe Farbe 
Die Fluͤſſigkeit wurde faſt ungefaͤrbt, und veroͤnderte nad 
Her die Aufloͤſung des oxydirten ſchwefelſauren Eiſens * 
ſehr wenig. 


Eine rohe, zum Gerben vorbereitete Haut, welche i 
eine ſtarke Aufldfung des Extractivſtoffs getaucht wurde, 
erlangte bald eben die Farbe, wie die Leinwand; fie ver⸗ 
band ſich mit einem Theil des Extractivſtoffs, wurde aber 
dadurch in ſiedendem Waſſer nicht unauflöslich, 


Murbe trockner Extractivſtoff der Hitze ausgeſetzt, ſo 
erweichte er ſich und erhielt eine dunklere Farbe, kam abe⸗ 
nicht zum Fluß. Bey einer Temperatur, die noch nicht 
bis zum Gluͤhen gieng, wurde er zerſetzt. Die fluͤchtigen 


% 


einiger zufanimenziehenden Subſtanzen u, ſ. w. 369 





Producte der Zerfeßimg waren Kohleufäure, Kohlenwaſſer⸗ 
ſtoff und. Waſſer, welches etwas Eſſigſaͤure und undertas 
derten Ertractiotoff aufgeloſt enthielt, Es blieb eine leichte, 
fehr poroͤſe Kohle zuruͤck. 


Nimt man auf die Bereitungsart des Tatechu Ruͤck⸗ 
ficht, fo ift e8 zu erwarten, Daß, wenn ed auch uͤbrigens 
rein ijt, verisbiedene Parthien doch etwas verichieden fenn 
werden. Nun werden aber noch im Naudel betragiliche 
Betruͤgereyen damit vorgenommen, indem man viel Sand 
und Erde zufest, wovon D. ein Mahl +, ein ander Mahl 
nabe ? fand. Zur Analyſe des reinften Catechu firchte er 
Stuͤcke von verſchiedenen Proben. der beyden Urten aus 
und pülverte fie, 


200 Gran Catechu von Bom⸗200 Gran Catechu von Ben⸗ 


bay aaben galen gaben 
Gerbeſtoff — 109 Gran Getbeſtoff — 97 Gran 
Ertractioftoff 08 — Extractivſtoff 73 — 
Schlein — 13 — Schlein — 16 — 
Ruͤckſtand, vor: Ruͤckſtand, aus 
zuͤglich aus Sand Sand und einer 
und Kalkerde be⸗ kleinen Menge 
ſtehend — 10 — Thon⸗ u. Kalletde 14 — 
200 200 


Es ift oben erwähnt, daß der beugaliſche Catechn aus 
verichieden gefirdten Theilen beſtehe; Die dunkler gefärbten 
entbielten den meiſten Gerbeftoff, und die bellern den meis 
fien Extractivſtoff. Wahrſcheinlich ruͤhrt dieſe Ungieichheit 
davon her, daß er bey der Bereitung ohne vieles Umruͤh⸗ 
ren abgecampit wird. Nah Herm Kerr’d Beobachtun⸗ 


| 379 . 1% Davy übe die —XR .. re 


. 


= 








gen ſcheint ber blaſſe Catechu in Indien am FRE * 
fucht zu ſeyn, und eben dieſer enthaͤlt den meiſten Extra, 
tiofioff, von weichem ohne. Zweifel die auf ben zufanugnend + 


ziehenden Geſchmack folgende Suͤßigkeit berührt, we 


den Hindus das Catechu, dad fie kauen, wahrfcheinikh 


jo angenehm macht. | | 5 


4. 
Die Rinden, welche Herr Davy unterſuchte, we 
ren zu der ſchicklichen Jahreszeit geſammelt ˖ und *— 
aufbewahrt. Zur Bereitung der Aufguͤſſe wurden fie gräbe .. 
lich. gephlvert angewandt, und znr Beichleunigung ber-Yne 
ziehung eine Wärme von 100 — 120° F. gebraucht,‘ 


Die flärkften Aufguͤſſe von der Ninde ber Eiche, der 


Leiceſterweide und °) des fpanijchen Kaftanienbaums 6) hatten. . 





faft das gleiche ſpec. Gewicht von 1,05. Ihr Gem 


war ſich aͤhnlich; ſtark zufammenziehend; fie rotheten dag 
Lacmuspapier, der von der Kaſtanienrinde am ſtaͤrtſten 


und der von der Weidenrinde am ſchwaͤchſten. 2 


200 Gran von jedem Aufguß wurden eg 


fie gaben: . -E 
an feftem Ruͤckſtande wovon Gerbefioff want 

die Eihenrinde 17 Gran — 14 Gran 

s Meidenrinde 16,5 — — 14,5 — 

-Kaſtanienrinde 6 — — 13 — .5 





4 Salix rabe lhana. Cortex ad’ rem coriariam bauiraida piwdl J 


aralttıssımus Santlı Flor britann, T. 3, P. loss. & 


⁊ 


6) Gokklarea batıra. 





21 . DS TTTEN: 
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7 \ ar, a 


DR ⸗ 2* ._ .", 


De Te Dani ie auge 











war auch ‚nahe übereinftinmend, und auf bie vorbin eu 
waͤhnte Art geſchaͤtzt, ſchien der aus dem: ftaͤrkſten & 
von Eichenrinde erhaltene auf 100 59 Leim und 41 
von ber Kaftanienrinde 61 Leim und 39 Gerbeftoff und vos 
ber-Weidenrinde 57 Leim und 43 Gerbeftoff zu enthalten, 
Zwey Stuͤcke Kalböhaut, die troden jedes 120 
wogen, wurden das eine in dem ftärkften Aufguß von u 
chenrinde, dad andere von Weidenrinde gegerbt, mad [} 
nicht 15 Tage dauerte. Das erſtere wog num nach Bein 
Trodnen '164 Gran und das letztere 161 Gran. Wins 
man Stüuͤcke Haut in Heinen Mengen von Weidens und % 
chenrindenaufguß fo lange lieg, bis letztere an Gebe 
erfdhöpft waren, fo wurden die ruͤckſtaͤndigen Släffigkeiten, 
obgleich fie mit der Auflöfung des fehwefelfauren Eifel 
olivenfarbene Niederjchläge gaben, durch ſalzſaures Zinn, , 
doch nur fehr ſchwach getrübt, und man muß daher glaus 
ben, daß auch ein Theil ibres Eriractiofioffs zugleich u 
dem Gerbeftoff burch die Haut’ anfgenonmen worden. ’ 
Daoy verſuchte vergebens verſchiedene Mittel, Din, 
Gallaͤpfelſaute in dieſen Aufguͤſſen außer Verbintung barı“ 
zuſtellen. Wenn er den durch Abdampfen erhaltenen Rd 
fiand dem Grade der Hige ausſetzte, wodurch man aus ben 
Gallapfeln die Shure erhält, fo bildeten fich feine w⸗ 
ſtalle; es ging eine Fluͤſſigkeit uͤber, welche Eifenaufibfuns 
gen bloß eine braune Farbe gab, und viel Citigfäure nah 
empyreumatifched Del enthielt. Zog man gröoͤblich "gepkls 
werte Cichenrinde mit reinem Maffer wiederholt aus, bi, ' 
feine auflöslicde Theile mehr darin waren, fo brachten 
die letztern Fluͤſſigkeiten, obgleich fie Feine merkliche Wire 
fung auf Leimauflejung und Lacmuspapier äußerten, ui 





er‘ 
8 











\ . " “, , . 


374. 1% Day über die Miſchuug —E 
Eplint zunächft befindliche Theil den meiſten Secbeſſolſ 
in dem mittlern gefärbten Theil befindet fid) der Extracti⸗ 
ſtoff zum größten Verhaͤltniß, bie Oberhaut hingegen nd 4 
felten Gerbeftoff oder Extractivſtoff. 2 


Da bie weißen Rindenfaſern in Vergleich) beb junger 
Baͤumen häufiger find, fo enthält die Rinde vom ſolchen 
bey gleichem Gewicht mehr Gerbeftoff ald von alten Bam 
men. In Rinde von Bäumen bderfelben Art, aber von. 
verfchiedenem Alter, welche zu gleicher Zeit geſchaͤlt worden 
find, ‚enthalten ähnliche Stoͤcke immer faft diefelne Menge 
Gerbeftoff, und die innerm weißen Theile geben ein gleicheß 
Verhältniß deffelben. Folgende Tabelle enthält bie nd | 
tate mehrerer hieruͤber angeſtellter Verſuche. 1 


garen R. Ans:] 

jiehung u. Ber: [weiber s@e' 

dunftuna ſeſten bekof enthielt, 
Ruckſtand. 











Eine Unze von der weißen in⸗ 
nern Rinde einer alten Eiche. 108 Gr. 7a Gre. 
Eben ſo viel von einer jungen] . na 
Ede oo ee. HE — 177 — 
' Eine Unze von der Innern Rin⸗ al 
de des fpanifchen Kafltanienbaums| So — 63 — 

Eben ſo viel von der innern Rin⸗ 
de der Leiceſterweid... 117 — 179 — 


- Eine Unze von der gefärbten Ä 1. 
Außern Rinde ber Eiche . . 3 — 19 ; 
Eben fo viel derfelben vom Ka⸗ | 
flaniendbaum . 2... 1 I re. 


Desgleichen von der Weide. | 24 — 16 m. | 
Ganze Rinde worunter Sthde 





J x Zr J J Dh DE di. 
Y Er . u .J 


376 | 13. Davy · über die Miſchnagg F 








Aufguͤſſe der Ulmrinde und der gewoͤhnlichen Weidenriude. 
Gegen die verſchiedenen Reagentien verhielten fie fich gäne 
lic) fo, wie die von andern Rinden. Eine Unze Ulmrinda 
gab 13 Gran, und eben fo viel Weibenrinde 11 Gem 
Gerbeftoff. Der nad) Ubfonderung deffelben erhaltene Rüch 





ſtand enthielt Ben erfterer viel Schleim, bey Iegteret einr | 


Heine Menge bittern Stoff. 

Die geſaͤttigtſten Aufghffe von dem Smad auß eis 
lin und Malaga ſtimmen in den meiſten Eigenichaften mit 
den Aufghffen der vorhin erwähnten Rinden überein, me 
in einem Umftande weichen fie davon ab, naͤhmlich barim, 
daß fie mit den kauſtiſchen Alkalien ſtarke Niederfchläge 


geben. Prouft hat gezeigt, daß der Smad viel ſchwefel⸗ 


fauren Kalk enthalte: Fehr wahrſcheinlich alfo rührt jener 
Erfolg hiervon her. Aus einer Unze ſowohl des ſiciliſchen 
als des malagafchen Smacks wurden 165 Gran im Waſſer 
auflöslicher Eubftanz erhalten, die von dem erftern 78 Se. 






and von dem andern 79 Gr. Gerbeftoff zu enthalten ſchien 


Der Aufguß der oftindifchen Miyrobolanen (der Fruͤchte 
der Terminalia chcbula) wid) vorzlglid) darin von ame 
dern zufammenziehenden Aufguͤſſen ab, daß er mit Fohlen 
fauren Alfalien aufbraufte,; er gab damit einen ſtarken 
Niederfchlag, der faft unmittelbar wieder aufgeloft wurde, 








Nachdem der Gerbeftoff daraus durch Leimaufldſung gefät . 


worden, röthete er fehr flarf das Lacmuspapier, md gab 
mit Cifenaufldfungen ein glänzendes Schwarz. Davy em 
wartete, durch Deftillation aus den Myrobalanen Gallaͤpfel⸗ 


fäure zu erhalten: das gelang aber nicht, fie gaben ihm. ' 


Bloß eine blaßgelbe Fluͤſſigkeit, welche der Auflöfung des 
ſchwefelſauren Eifend nur eine ſchwache Dlivenfarhe gab, 


ET re 





verſchiedener Gewächfe im Zuftande der Reinheit oder n. 


— 


378 | 13 Dass über die are 





nur banın angefehen werden koͤnnen, wenn ber. Gerbefil 





trenntheit unterfücht ſeyn wird. In allen vegetabiliſchs 
Aufguͤſſen, die bisher unterſucht worden, befindet er 
im Zuſtande der Verbindung mit andern Subſtanzen, ud 





- feine Eigenfchaften mäffen durch die befondern A 


feiner Verbindung nothwendig abgeändert werden; 


2 
Nach den dargelegten Verſuchen ſcheint es, Ra 


— — — 


r 22 
— ——— — — — — — 








J 


eigenthänliche Wirkung des Gerbeſtoffs in allen den ver⸗ 
ſchiedenen zuſammenziehenden Aufguͤſſen dieſelbe iſt. Fanıne ' . 


zeigt er fich einer Vereinigung mit den Säuren, Alkalien 


und Erden fähig, fo wie er mit Gallerte und mit Haut 





unaufloßliche Verbindungen bildet. Auf die Infuſion von 


Minden wirken die meiften Reagentien eben fo, wie fie auf 


ben Galläpfelaufguß wirken wuͤrden, und daß nur ver 


leßtere durch kohlenſaure Alkalien grün gefärbt wird, rät 


offenbar von der großen darin befindlichen Menge Galle 
äpfelfäure ber. Der Aufguß des Sumachs verdankt feine 


auszeichnende Eigenfchaft, durch Fauftifche Alkalien gefällt . 


zu werden, ber Gegenwart des fchwefelfauren Kalle, und 


daß tie Fohlenfauren Alfalien nicht die Auflbfungen des 
Catechu beträgtlich fällen, rührt ohne Zmeifel daher, daß" 


fie den Gerbefioff in einem hbefondern Zuftande von Ben 


bindung mit dan Ertractioftoff, und ohne Gallaͤpfelſaure 





und erdige Salze enthalten. 


Bey Anſtellung einiger Verſuche uͤber die Berwanbte 
fchaften des Gerbeftoffs fand D., daß alle Erden, wie bie 





Alfalien, ihn anziehen, und zwar fo ſtark, daß man won 
mittelft ihrer leicht eine Verbindung von Gerbeſteff und 





| 380. 13. Davy über bie Dig 2 


in zufanmenziehenden Aufghffen, welche außer dem Geb 
ftoff auch noch Ertractioftoff enlhalten, gegerbt werdem. 


offenbar nebſt dem erſtern auch von dem letztern mit bag 


Haut in chemifche Verbindung treten möfle Die verfahie 


dene Befchaffenheit des mit einerley Haut bereiteten Leders 


fcyeint großen Theils von dem verfchiedenen Mengen deb 
darin befindlichen Ertractiofloffd abzuhängen. Das , vere 
mittelft Galläpfelaufguß erhaltene ift allgemein härter als 
das in Rindenaufgäffen gegerbte, und es enthält in allen 
Fällen ein größeres Verhältniß an Gerbeſioff und weniger 
Extractivſtoff. 


Gerbt man Haut ſehr langſam in ſchwachen —* 


‚von Minden oder Catechu, fo verbindet fie ſich mit eine 
größern Menge von Ertractivftoff, und in hiefer Stäen 


wird die Haut, wiewohl fie, in Vergleich, weniger m 


Gewicht zunimmt, nichtd deſto weniger vollfommen unauf 
ldelih in Waſſer, und das Leder ift gejchmeidig und zu 
gleich ſehr ſtark. Sind die Aufghffe von Rinden gefättigk, 
fo enthalten fie in Verhälmiß zu ihrem Gerbefloff weniger 
Extractivſtoff ald die ſchwachen Aufglffe, und die Erfaße 


rung lehrt, daß, wenn Haut barin fihnell gegerbt wird, . 


dad Leder weniger dauerhaft ift ald langfam gegerbtes 
Ueberdied verliert der Gerber bey fchnellem Gerben vermite 
telft der Aufgüffe von Rinden einen Adtheil Ertractioftoll, 
den er hatte in die Miſchung feined Leders bringen fhnnen, 
Diefe Beobachtungen zeigen, daß die gewöhnliche Meyuung 


der Arbeiter, welche eine langjame Gerbung vorziehen, eis 
was Gegründeted hat; und obgleid) die Operationen we , 


nuͤtzer Weiſe oft über die noͤthige Zeit verlängert werden, 





382 13. Davy über bie Miſchung se "-' 

— — — — — —— 
es nach wverſchiedenen ſynthetiſchen Verſuchen, daB Tau, 
mehr als 3 Pfund Catechu erforderlich ſeyn würde, wa | 
benfelben Erfolg zu bewirken *), Nacy den bargelegten 
- Refultaten wuͤrde ferner ein Pfund Catechn für den Gerber‘ 
fo viel Werth haben, ald 2,25 Pfund Galläpfel, 7,5 Rinbe 
der Leiceſterweide, 11 Rinde vom fpanifcyen Kaftanienbaum, 
18 Ulmrinde, 21 gemeine Weidenrinde und 3 Pfd. Smad’), 


Man hat mehrere.Subftanzen vorgefchlagen, um das 
Gerben zu beſchleunigen und vollkommener zu machen, unter 
andern dad Kalkwaſſer und bie Auflöfungen der Perlafhe 
Da diefe aber mit dem Gerbeftoff Verbindungen eingeigin, » 
welche durch Gallerte nicht zerſetzbar find, fo folgt deraml, 
daß fie fehr nachtheilig feyn muͤſſen. Es ift kaum ju hoffe, 
em Mittel zu finden, welches zu gleicher Zeit die Uugbds , 
lichkeit des Gerbeftofis in Waſſer befördert und feine m 
gichung zur Haut nicht ſchwaͤcht. 





























8) Dieſe Schaͤtzung trift mit den letzthin von Herrn Yurkid 
uüber die Gerb:fähigkeit deg Eatohu aus Bombay gemachten Ver 
ſuchen zuſammen, nach welchen ı Bed. Eatechu 7 bie 8 —— 
Eichenrinde gleich kam. 

9 Man vergleiche Hermbſtaͤdt's Verſuche bieräbir w.- 
\ Scherer’s allgem. Journ. der Chemie Bd. 6 S. 415 — 46 








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384 14 Prouft Aber bie mättigten = 


- m * 4 
„Ich finde mich bier mit Prouft in Widerſpruch, welche 
„behauptet, daß das Eiſen nad) einem unabweichlichen ww 












„ſetze auf 100 nur 60 Schwefel aufuimt.“ un: 


Dieſes Refultat ift aber doch fo gewiß als underkae_ 
derlich, fo oft man auch den Verſuch anftellen moͤge; [ ' 
dieſer Verſuch eben hat zu der Meynung beftimmt, weche 
Berthollet feine Beyſtimmung verſagt. 

„Er giebt indeſſen zu, daß die Kieſe ein —— 
„He Verhaͤltniß uͤberſchuͤſſgen Schwefel bis zu 20 Theb⸗ 
„len und darüber enthalten Fonnen, u. ſ. m.“ . . 

Daß diefer Ueberſchuß veränderlich fen, kann ich nice 
zuarten (Journal de Physique T. 54. P. go. 2), DE 
E.jen nirıt entiveder 60 oder go Schwefel auf 100 auf; 
des crfiere ift dasjenige Echwefeleifen, deſſen wir und ger 





‚wohnlich in den Laboratorien zur Zerfeßung des Weller - 


berienen, dad letztere ift der Schwefellies ſeldſt. Ss bet 
mit der Schwefelung dieſes Metalls dieſelbe Bevandtaifl, | 
wie nit feiner Orydirung. Das Princip, welches bey -der 

einen diefer Verbindungen zum Grunde liegt, ift ficher auch 
bei der andern thätig, und da weder die Natur noch bie 
Kunft und zwiſchen dieſen Grenzpunkten Mittelverhältniſſe | 
zeigen, fo muͤſſen wir nicht mit Gewalt veränderliche Ver⸗ . 








haltnifje in den Echwefelverbindungen annehmen wollen. _ 


‚ Penn die Wärme bdiefen, als ver Verbindung 
„fremdartig angeiehenen, Schwefel leichter austreiben kann, 
„fo ift dies derfeide Fall u. f. w.“ 











U U Un 


2) Heberfent in Sch erer’s Journal der Chemie. en. 2 





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J —*8 


386 14. Prouſt über die wetalliſchen 


ö— — EEE EEE —— 7d 

glanz unter ober Aber dieſem Verhaͤltniß zu machen, Ib. 
habe ihr alfo "Fein Gefeh vom meiner Erfinkung 'unterger 
legt; ich habe bloß: bewahrheiter,; bin bem Wege gefüigk 
den Berthollet felbft in feinem tieffinnigen Werke uns 
vorzeichnet. Wenn demnach, fagt er, Eubflanzen ſich 
einander verbinden, beſtimme man ihr Verhältuiß, 

fische die Eigenfchaften ber Verbindung u, ſ. w. Die p 
nun wirklich ber befländige Gegenſtand der Bedhungen? 
‘der Chemiker, ſeitdem fie eingefehen haben, daß dieſe Bes 
flimmung eine der wichtigften Grundlagen der Zerlegungte 

wiffenichaft ‚und der Gefchichte der Verbindungen fey. Nies 

mand wird wohl daran zweifeln, daS es in der Wacht ber 

Natur ſtehe, ihre Gemifche dem Zufall veränderlicher Ver⸗ 
bältmiffe, den Berthollet ald die Grundlage ſeines Eye 

ſtems gewählt hat, hinzugeben; aber es ift auch daß. 
wahr, daß wir, in dem Maße, als fi) das Gebiet‘ der 

 Echwefelverbindungen vergrößert, die täglich ſich anhaͤn⸗ 

fenden Thatfachen keinesweges von der Veſchaffenheit m 
den, es zu beftättigen, 
























„Gr bat indeffen Schwefelfpießglanz gefumben, ur j 
„ches ein Uebermaß von Schwefel enthielt: auch findet 
„man Echwefellupfer, Schwefelbley u. ſ. w., bie mit c& 
„nem ähnlichen Uebermaß gemengt oder getränft find! 
Kann man ihnen aber Diefed entzichen, ohne ihr äugered 
Anſehen zu verändern, ohne ihnen etwas von ihren Remis | 
zeichen, von den fie unterfcheidenden Cigenichaften zu neh 
men, fo fage ich, daß dieſer Schwefel ihnen fremdartig fep 
Über dies wuͤrde man nicht fagen koͤnnen von einem Echrbke 
feltiefe, dem man denjenigen Schwefel entzogen hätte, weh 





336 14 Prouſt über Die: etlichen 


— En ER. 
) oo .. 0 
. we - Fi 
.. R 
, - 










thollet’s Vorſtellungen, er ſucht fie der Kamille ber. aß: 
geſchwefelten Oxyde einzuverleiben; aber nichts deſio pink: 
ger iſt es gewiß, daß ſie ſo beſteht, wie ich angegehen 
babe, und daß fie vor ter ber geſchwefelten Oxyde, derm 
Daſeyn jetzt untergraben ift, den Vortheil, vorauß baf, ul, 
die nathrlichite Aufldiung dieſer tauſend und einen, Spich 
glanz = Probleme zu gewähren, deren lächerliche Tome 
clatur die Verwirrung unferer Begriffe unterhielt und be 
Geſchichte des Epießglanzes mit tiefer Dunkelheit bebeife, 


Berthollet flgt, indem er meine Saͤtze iieberhäl, 
hinzu: „Ich fehe nicht, wie die bie Oxyde dieſes Metale 
„vor der Vermuthung ſchuͤtzt, fich mit dem Schbefkl.ig 
„jedem Verbältniffe, und ohne auf -unveränderliche Gefetze 
„deſſelben Ruͤckſicht zu nehmen, "vereinigen zu ſAiner; @ 
„wird vielmehr zugeben muͤſſen, daß dieſe Geſetze nicht uw 
„veraͤnderlich find und feinen Lehrfag wenigſtens nichf au⸗ 
„die Verhaͤltniſſe des Schwefelſpießglanzes zum Spiehgeg 
„oxvd ausdehnen durfen.“ 


Ich muß die Antwort auf dieſen Paragraph in ind 
Theile theilen. Zuerft daher bemerke ih, daß Dertboh 
let, wenn er von Nuflofung bed Schwefels in einem Dy 
fpricht, wo bloß von Aufldfung des Echtwefehmetalls. Dig. 
Rede iſt, den Gegenfland verwechfelt, denn die Aufldfurg 
bed Echwefeld und die des Echwefelmetalld in bemfell 
Yuflöfungsmittel find unter fich nicht vergleichbarer, Fi 








ed die des Echmefeld und der ES chwefelfäure in einench | 


Fluͤſſigkeit ſeyn würden. 


Ferner bemerlke ich, daß die Auflbslichkeit cines Ehen 
felmstalls in deffelben Metalles Oxpde letzteres nicht. * 


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390 14. Prouft über die metalliſchen | 





die Anficht, unter welcher ich fie aufgeftelft abe, setis- Ian 
von entferut, meinen Lehrſatz zu befchränten und daraus 
Einwendungen gegen bad Geſetz beſtimmter Werbältniffe zu 
ziehen: dazu müßte entichieben ſeyn, daß das Spießglan 
osmd. bey Nufldfung des Schwefelſpießglanzes keine Su⸗ | 
gungöftuffe erreichen. Tonne, und auch. audgemitteit Tepe; 
daß ed dann nicht eine Außere Meichaffenheit und Cigein⸗ 
ſchaften annehme, die ihm die Beharrlichkeit dieſes Saͤtti⸗ 
tigungspunktes fichern, wie dies allgemein bey allen Berbikm 
dungen erfolgs, Die unter dem Geſetz beftimmter Berphltuie 
fliehen. Haͤtte es mit einem Oxyde in Syinficht feiner ho 
lbſungokraft, die Bewandtniß, wie mit einer Saͤure, bie 
ihre Fluͤſſigkeit behält, fo wäre nichts leichter, als Die Ex 
ſcheidung diefer Frage, und ich würde mic) damit deſchaͤſe 
figb haben: hat aber ein Spießglanzoryb auf deu: Zufug 
son etwas Schwefelipießglang die gewünichte Farbe ‚unbe 
Durchfichtigfeit angenommen, fo bleiben wir, oe uf 
Gericht oder Maß Rüdficht zu nehmen, dabey fichen, 
weil wir eben in dieſem Zuſtande ed haben wollten. Dieb 
iſt nun Spießglanzglas; ein neuer Zufag von Schweſche 
fpießglanz macht es zu Spießglanzfafren, ein. größerer ze 
Spießglamzleber und fo fort. Die alten Chemiler alſo, opab 
auf eine Theorie Ruͤckſicht zu nehmen, deren Kenntniß ihren 
Nachkommen aufbehalten war, ldften das Schwefelfpießglung ' 
nach Bruchtheilen, wie es ihnen gutduͤnkte, in dem Spieh⸗ 
glanzoxyd auf, und zogen, wenn man ſich fo ausdrucken Tau, 
jeden biefer Brüche aus dem Ziegel, um bie mediciniſchen 
Borrathskammer mit ihren Lebern, Magifterien, Nubinen, Diee 
phoretiten zu füllen, von Bafilius Valentinus an bis af - 
Lemery: dies ift, glanbe ich, die ganze Gefchichte des Spieß 




















Schwefelderbindungen. | 991 


UL on ug: 

glanzes. Man ſetze zu einem Pfund Kali eine Unze Arfes 
nikoxyd:e es iſt nicht gefättigt, man nehme zwey, drey: 
es iſt noch nicht geſaͤttigt und ſo fort. Unterdeſſen aber, 
bis man dieſen Sättıgungspunft auffindet, wiederhole ich: 
Euer arſenikhaltiges Kali iſt bis jetzt noch nichts weiter, als 
Kai + 1-72 + 3 Arſenik; deshalb aber, weil man noch 
nicht Zeit gehabt hat, zu befimmmen, ob die Werbinbung, 





wie nicht leicht zu bezweifeln ift, dem Geſetz beffimmter Ders 


bältniffe gehorche, muß man nicht gleich fagen: Hier find 
fo veränderliche Verhaͤltniſſe, daß fie eure Verhaͤltnißgeſetze 
umjtoßen und eure Tchrjäge träglich machen: Berthol 
Let ift übrigens zu gerecht, um nicht darin einzuftinmen, 
daß die Zahlenreihe, wodurch ich die Auflbfungen bed 
Schwafefpießglanzed in dem · Epießglanzeryb auszubraden 


gefucht habe, nicht in der getingfien Weziehung mit dem 


fiehe, was ich bisher Verhälmiß in den Verbindungen ge 
vanut babe. Ä 


ec 2 


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392 ' 15. Richter metaflurgifche Veyträge; 


40 ., 


I5. Ftw 
Beytraͤge zur metallurgiſchen Chemie, 
Von Dr J. B. Richter. u 





I. 
Niccol anum, ein neu entdecktes, dem Nickel ie 
manchem Betracht ſehr ähnliches, Metall. 


T— 





J. Schon feit einigen Jahren vermuthete ich, bey Zerle⸗ 
‚gung der fächfifchen Kobalterze, außer dem Kobalt, Arſe⸗ 
nit, Kupfer, Nickel und Eifen, noch mit einem andern 
Meralle zu thun zu haben, das dem Nicel in mehrer 
Erſcheinungen aͤhnlich fey; allein alle Scheidungsmittel die 
ich bisher verſucht hatte, gewährten mir feine Befriedigung. 
Beſonders war ed mir in der Folge fehr auffallend, daß 
wenn ich Nickel auf naflem Wege von Kobalt, Arſenik 
und Eifen befreyet hatte und ſelbigen, um ihn abſolut rein 
darzuſtellen, ohne einen Zuſchlag von brennſtoffhaltigen Kbr 
pern reducirte, dad reguliniſche Nickel niemahls in einem 
Stuͤck, fondern nur nierenformig zerſtreut, und mit einet 
harten ſchweren Materie umgeben war, die durch Wdfeifes 
rung des verglafeten Kupferkalkes zurücgeblieben zu feye 





‚394 15. Richter metaliurgiſche Behtrage 
das Sieb, und ſodann durch den Magnet. neh die - 
wanigen Niceltheile ab, wodurch ich. noch beynahe 24 [»" 
- erbiele, und ba ich nichts verlieren’ wollte, fo. behandelte ih 
da3 Pulver noch. mit Salpeterfture, weiche zwar Anfangb | 
etwas angriff, und eine Nidelfolution gewährte, hernach 
mahls aber ohne Wirkung blieb, dergeftalt, daß; das Na 
ver wenig, am Gewicht verloren hatte. Selbiges, der Bet 
duction per se ausgeſetzt, gewaͤhrte nichts Reguliniſches. 
ſondern war bloß zuſammen geſintert. 





Nach. abermahliger Puͤlverung der Maſſe, die ——9 
9 Loth betragen mogte, miſchte ich ſelbige mit @ Loth 
Kohlenftaub, und fegte felbige in einem wohl burch. ee ' 
verfichten Deckel verfchloffenen Ziegel dem 18ftlnbigen Bern 
jelluinfeuer: in einer Feuerung aus Die bad. vorhergehende 
Mahl ſich als die fleißigſte gezeigt: hatte, Das Mefkltaf 
beſtand nach Zerbrechung des unverfehrten Tiegeld in einen 
wit einer dunkel ſchwarzbraunen Schlade bebediten, wohl 
geſloßenen Korn von 53 Loth, welches auf der Oberfläche; 
wo ed mit der Schlacke grenzte, nicht ganz glatt ‚wen 
und unterhalb eine befondere Zorm von Vertiefungen, die 
nicht durch den Schmeiztiegel veranlaßt waren, angenou, 
"men hatte, - 

4. Diefer König hatte eine etwas in? RörStiche fedenhe j 
ftahlgrane Farbe, war im Bruche eben nicht ſehr feinkbruig, . 
Ziemlich bart, lich fich kalt unter dem Hammer etwas: flet⸗ 
fben, glühend aber bielt er wenig Hammerfchläge au. 
Uchrigeus wurde er, fo wie Eifen und Nicel, vom Magnus 
ftarf, obgleich, nicht fo heftig als erftere beyde angezogen: 
ed hat dieſe Metallmaſſe noch mehrere Eigenfchaften..: mit“ 


a | 





! 


| 396 : 15. Richter metallurgifche Beträge; 


» “ 


— J 








entftanden auf. einmahl mehrere rothe Dämpfe ub.ägp : 
"Räditand wurde graulichſchwarz; ich goß deRillirtee Wefie 
darauf, welches aber nur wenig aufldfte, und was auf 
geldft war beftand in einem fehr unbepeutenden Nickeigehalt 

9. Auf das wohl ausgeſuͤßte ſchwarze Pulver goß ich 
ESalzſaͤure; ſogleich erfolgte eine grüne Auflöfung mit Fe’ 
zeugung eines unauöftehlichen Geruchs von orygemirtk 
E x;jäure, 

ı0. Die falzfaure Aufldfung fah wie die fafpeterfaume 
bunfel und ind fchwärzliche ſpielend grasgruͤn aus; 
zur Zrodue verdampft gab fie eine rothliche Maſſe, weile. 
aber in feuchter Luft grünlich wurde, und bem auflbfenden, 
Majjer die grüne Zarbe wiederum ertheilte. 


11. Jener ſchwarze Niccolamfall war in Schweſchmn 
fo wie in der Salpeterſaͤure unauflosbar, wurde aber eb 
was fchr brennfioffhaltigeh, 3. B. Zucker oder Weingeil 
hinzugemiſcht, fo erfolgte durd) den Grad des Siedens die 
Auflojung fehr leicht. Das ſchwefelſaure Niccolan iſt ebene 


falle, fo lange ed noch mit dem Waſſer verbunden iſt ine 


ſchwaͤrzliche ſpielend gruͤn, durch Entwaͤſſerung nimt a 
aber eine blagrötbliche Farbe an. 


12. Wenn man eine der erwähnten Niccolanaufldfungen' 
mit Fohlenfaurem Kali vermifcht, fo entficht alsbald eim 
blauer, etwas ind Graue und grünliche fpielender, blaßfarbiger 
Niederfchlag, oder kohlenſaures Niecolan; Diefe Verbindung 
ift ſehr locker und leicht, fie löft fi) in Säuren mit einem 
großen Aufbraujen auf. Ich erinnere mich jegt in fruͤhern 
Fahren dieſen misfarbigen Niederſchlag für eine Mifchung 
aus Eifen, Nickel und Arfenik (welcher Icgtere dfters ſich durch 





38 15. Richter metallusgifche Veyttäge; | 











b. Durch die Unfähigkeit: ohne brennfioffpltige pn 
ducirt zu werben. 


‚ Dogegen unterfheidet ed fi ch von dem Kobalt. 
A. Durch vie ſchwaͤrzlich gruͤne Farbe ſeiner Auflbſrgen 
wenn letztere auch ſtreng neutral find: bekanntermaßen 
haben die neutralen Yufldfungen des Kobalts in Schwe⸗ 
fel⸗Salpeter- und Salzſaͤure eine carmoiſinrothe Barkk, 
und nur daß falzfaure Kobalt wird durch Entwäffernng 
gränlichhleu, daher auch ein Uebermaß von Säurg biefe 
Farbe zum Entftehen bringt, weil die Säure ſich mit 
dem Waſſer verbindet. Bey dem ſalzſauren Niccolan 
iſt es gerade umgekehrt, mit Waſſer vereinigt iſt & 
(obgleich nicht fo ſchoͤn als das entwaͤſſerte Kobalt) 
grün und durch Entwaͤſſerung wird es rothlich. 

B. Durch die Farbe des kohlenſauren Kalkes; biefe in 
bey dem Kobalt ſchön mohnblau, ben den NRiccolan 
aber graulich blaß blaulich grünlid). 

C. Durdy die Farbe des entfohlenfäuert niedergefchlagemen 
Kalk, viefe ift bey dem Kobalt dunkelblau und ander: 
fi) ſchon während ded Ausſuͤßens in fchwarzbraum , 
um: allein der Niccolankalk ift blaugrün und veräne 
dert feine Farbe nicht. 

Mit dem Nickel hat dad Niccolan Aehnlichkeit. 

I. Dur die ſtarke Magnetſtrebung, wiewohl ſehie J— 
dem Nickel doch etwas groͤpßer iſt. 

2. Durch die Fletſchbarkeit, deren Grad inzwiſchen bey 
weitem nicht an den Grad der Dehnbarkeit des Nicen 
reicht. 





⁊ 





\ * 


400 15. Richter metallurgiſche Beytraͤge; 








—n ———— | 
.ee. Durch bie in B. und C. erwähnte Farbe der Rip 


fchläge, welche bey dem Nicel ein ganz anderes uub 





was ben Fohlenfauren Nidel insbeſondere betrifft, yak | 


| 


angenehmered Grün zeigen a 





Died find die vorläufigen Mertmahle, wodurch ſch —— 
Niecolan als ein eigenthuͤmliches Metall legitimirt: wen 





F 


der von mir gewählte Nahme etwa zu ſproͤde unter ve 


Hecenfentenfeile vorfommen follte, dem überlaffe ich gem. 


bie Funktion bes Anabaptiemus: ich habe diefen Nahmen 
noch in einer andern Abſicht gewählt, denn gefegt, ed Konnte 


erwieſen werden, daß died Metall Fein eingacher Stoff fg '. 


fo wide und der Ausdruck Niccolanum doch au einen 
Ha .ztpunkt der Erweiterung unferer metallurgifchen Kenne, 
niffe im Reiche des Kobalts und Nideld erinnern; ala 
gegen eine Zufammenfegung ded Niccoland aus Kobalt, 
Arſenik, Nickel, Kupfer und Eifen bürgen wohl ſchon de 
Erſchejnungen a. A. C. 1. 4. 5. aa. dd. fo wie auch i 





Da ich aus meinem, Jahre lang mühfanı und koſtbar desw 


beiteten Dorrathe, wohl noch mehr als ein viertel Vfud 
reguliniſches Niccolan nad) und nad) zuſammen zu bringen - 
beffe, fo werde ich, zumahlen auch meine Verſuche in Be’ 


treif des abſolut reinen ſowohl Niels ald Kobalts noch nich 
beendet find, fo ſobald mir nur von meinen mehr als ja 





fehr gehäuften Dienftarbeiten einige Erholungsftunden aͤbrig 





bleiben, nicht nur ein Mehreres von Ddiefer in gar vielem 
Betracht jehr merkwürdigen Metallmafje in dieſem Journal, 
vielleicht ſchon in dem nacht folgenden Hefte anzeigen, 
ſo dern auch in der Folge nicht abgeneigt fern, andern Ches 


milern, die Feine Gelegenheit haben, fich dad Niccolan ‚ab: . 


V 





4 





U. - . .n I “| 
ueber die ficherfle Reinigung bes Urankalte von EB. 
fen, Kupfer, Bley, Kalkerde und Thonerde ml 
einigen andern Bemerkungen zu Hertn Buch eli 
Benträgen zur nähern Kenntniß der chenn 
Verhaͤltniſſe des Urans zu andern Saunen”) 
— — . v 


0 


m... 


Da mein Worrath von Urankalk theild durch Bie ih 
Breslau in flöchiometrifcher Hinſicht unternommenen, thm 
auch durch die zu Berlin im Porzellanofen mehrmahls ver 
geblich angeftellte Nebuctiondverfuche fich feinem "El " 
Sehr nahe befand, jo nahm ich im verflojfenen Herit * 
Ausſcheidung des Urankalkes aus 25 Loth Erz aufs wor 
vor. Allein da ich ſchon ſeit mehreren Jahren überzpugk | 
"worden bin, daß die Uranerze außer der jehr betraͤchtucha 
Menge Eiſen und einem Bleygehält auch wirklich upfer 
und nebft einem Theil Thonerde, auch bisweilen Kullehh, I 
enthalten, fo dachte ich dicd Mahl auf ein kurzes Beh x 
ren, um der beichwerlichen Scheidung aller oben um, 
ten Stoffe entübriget zu fepn. 3 
Zu dem Ende behandelte ich das fein geplloerte Was | 
erz zu wieberholtenmahlen mit reiner, mäßig ſtarker Galye | 


— —— EEE 


— — 


- Lo, 


terſaͤure durch den Grab des Siedens, bis ich bemerfe, 
daß die Säure nichts mehr auflofete. Die abgeflärten Stkf 








2) Men fehe dieies Journal B. 5 Hfſt. 1 S. 17 a. f. 
2; Man f. Bucholz's Beytraͤge Hft. 1 G. 62. 




















1 Er Be 
wo 1% Richter metallurgifche Begtraͤge; 
in die -Mebuctiondlotterie ſetzen wills daß ih das ve 
2008 nicht gewinnen werde, dafuͤr wollte ich allenfalls chy 
Wette eingehen; ich will inzwifchen gern zufriebem fang, 
wenn nur nicht in jeder Ziehung eine Niete fg 7 . 

Aus dem angezeigten erhellet, Daß wenn auch Nie 
Bucholz fein Wunſch, das Porcelainfeuer zu Dive | 
zu haben, erfhllt werben Ehnnte, felbiger wohl fdiwesiih. | 
'glädlicher als ich feyn wärbe, denn man muß bie Srhbe | | 
:4 coup perdu wenigfiend 18 Stunden dem fehr [_ | 
‘  flimmten Seuerögrabe hberlaffen, welches nicht einmahl de 
‚Kobaltreductionen zuträglich Ift, denn ich erhalte wicht be 
"Hälfte Kobaltmetall, was dad Dryd geben !hunte, 

Je Alter ich in der chemifchen Erfahrung werbe, wu) 
je genauer ich die fo fonderbaren, fich dfterd gang wie : 
‚forechenden Wirkungen, bie der Wärmeftoff nidht mir. I 
-siebrigern fondern auch in den hohern Temperaturen E 
‚perfchiedenen heftigen Feuers verurfacht, in ber mehie 
Berwaltung anvertrauten Branche betrachte, deſto mie 
drängt fich mir der Gedanke auf, daß bisweilen Hunflänke 
des Gelingend oder Mislingend vorhanden ſind, die oh, 
der ſchaͤrfſten empirifchen Wahrnehmung entgehen; ich fans 
‚mich des Gedankens nicht enthalten, daß 3. B. oft mir 
ein einzelner Thermometergrab, ed fen nun in niebriget- we. 
in fehr hoher Temperatur hinreichend iſt, dieſe ober jene 
Entſtehung entweber. zu bewirken ober zu vereiteln; mb . 
ba die ftöchyometrifche Cyhmie ſchon in Hinſicht einer greßin 
‚Anzahl von Hallen lehrt, daß alles auf beflimmten quame. 
titativen Berhältniffen beruber, fo kann bisweilen ein a 
piriſch kleinſtes Plus oder Minus ein ganz entgegengefeließ 
Refultat hervorbringen. So fehr ich demnach auch ‚dt 









































\ 











. tHondarbeiten vorgenommen werden mußten, dergleichn 
ſcheinbare Anomalien, von welchen ich feinen binreichennie - 
Srund anzugeben vermbgend bin, befonder& bey bähme 

Temperauur, 3. ®. in bem Emailsund Gutofen RX 
ich mehrere anflıhren. Daß rin Grund vorhanden iR; -uib. - 









"wohl Niemand bezweifeln, deffen Puls noch nicht. ‚Beträge 

Uch mehr als 100 in der Minute ſchlaͤgt: allehı die Wahn 
nehmungsorgane, wenigſtens bie meinigen, find nicht im 
mer fo gebt, biefen Grund fo leicht aufzufinben, wie ſo 
mancher durch Analogie aufzufinhen glaubt, 












— —— — 


16. 
Analyſen verſchiedener Kalkarten. | 





I. 





Chemiſche Unterfuchung einiger Gattungen und we 


ten ber fohlenfauren Kalkordnung. 
Von Chriſtian Friedrich Bucholz,. 





Rt: weiß nicht, ob bie chemifche Analyſe theils (den me 








terfuchter theild noch nicht unterfuchter Zofiilien der Kallon⸗ 
nung für die Scheidekuͤnſtler und Mineralogen ein ſchr Die . 


hes Intereſſe haben werde: allein es wird gewiß nicht ee 


den geben, welcher mit Syinficht auf den Zufland der wie | 






neralogifchen Chemie und ber Mineralogie folche für unnkg 
erfiären follte, Die richtige Kenntniß der innern Diifipeing 


3 “ . 
it. 





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412⸗ 16. Analyſen verſchiebener li a 
— — —— 
"Halbe Stunde dem ſtarken Rothgluͤhfener —* 
genaueſter Sammlung fand ſich ein Verluſt won 4ak Ed; 
Nmmitliche Stuͤckchen waren leicht zerreiblich und —A 
SGlanz. Die ruͤckſtaͤndigen 575 Gran wurden mit 6 Dra 
men Salzſaͤure wie vorhin behandelt, wodurch ſich ein gan: 
luſt vom noch nicht vdllig 1 Gran ergab, welcher von m 
entweichender Kohlenſaure berrährte, bie ſich in einzelnen 
Bläschen entwickelte, — Diefemnach enthalten 100 Grau 
Doppelfpath noch nicht einmal z Gran Wafler, wenn wie 
die 43 Gran Kohlenfaͤure, welche der zweyte Verſuch lies 
ferte, als richtig anfehen wollen, 

4 Verfuch. Da mich ber vorige Verfuch belehrt 
batte, daß bie Entfernung ber Koblenfäure vom Kalk kein 
fo ſtarkes und anhaltendes Feuer bebhrfe, als man fü 
gemeiniglich vorſtellt, fo befihloß ich, biefe Erfahrung zur 
völligen Entfernung der Koblenfäure zu benugen, weil ich 
dadurch ein genaueres Reſultat, als das des vorigen Ber 

kuchs Hoffte. In biefer Abſicht wurben 100 Gran Dop⸗ 
pelſpath von ber vorigen Beſchaffenheit eine Stunde fer 

rothgeglüht. Es ergab fich Hierdurch genau ein KWerluf 
von 435 Gran und ber Ruͤckſtand betrug 565 Gran, us 
verhielt ſich volllommen als reiner Kalk. 

Die Aufldfung in Salzfäure wurde auf Thonerhe, Ei 
fen, Baryt, Etrontion u. ſ. w. geprüft: allein fie zeigte 
ſich völlig rem von diefen und andern Beimifchungen. 

Mefultat diefer Verſuche. 

Der iölänbifche Doppelſpath enthält in 100 Tpeleni 
55 — — RKalk 
430 — — RKohlenſaͤure 
00,5 — — Waſſer; 

















414 16, Analyſen verfchtedenbe Kıllisin; 


„Prüfung auf andere Bepmifchangen, befonders auf Tatfırde,.. 
8 . Verſuch. Die Aufldfung des Urkalkſteins, weidhe 
Galzjäure im Weberfchuß enthielt, wurde mit reinem ff 
gen Ammonium im Uebermaß vermifcht, wodurch wmicht 












bie minbefte Truͤhung erfolgte: Durdy kleeſaures 5 





. wurde ber Kalk abgefondert, die abfiltrirte Fluͤſſigkeit mit 
kohlenſaurem Kali im Ueberſchuß vermifcht, bi6 zur ‘Tredus 
eingedicdt und hierauf mit Waſſer wieder aufgelbfl. € 
zeigte ſich hierdurch eine höchflunbebeutende Faum zu fams 
melnde Spur abgefonderter erdiger Eubflanz, welche wicht 
zu fammeln war, und wahrfcheinlich bloß vom aufgelbſten 








kleeſauren Kalk berrühren mogte. Andern Profungen a 


Solge waren auch Feine andere Subflanzen vorhanden, 


Refultat dbiefer Verſuche. 


Der Kalfftein ift in demfelben Verhältniß zufemmess \. 


gefeßt, wie der Doppelfpath: er enthält in zoo Thellen 
56,5 — — Kalk 


430 — — Rohlenſaure 4 


05 — — Waſſer. 





Merfiwirdig iſt dieſes Reſultat vorzliglich deswegen 


weil es und zeigt, wie unveränderlich die Gefee find, nach 


welchen die Natur im Großen wie im Kleinen wirft, und 


daß Jahrtauſende feinen Unterfchieb und Feine Veränderung | 


{ri ihren Wirkungen hervorzubringen vermdgen; denn DE 
Höchftwahrfcheinlich mehrere Jahrtauſende eher bereitete ins . 


kalk ift in demfelben Verhaͤltniſſe feiner Beſtandtheile ofen 
mengefetst, als der Ihngere Doppelfpath, 


| 











| U 
‚6. 16 Snahfin verſchiedener Aal; — 


Niederſchlag abgeſondert haͤtte. Die Kreide enthielt ale 
nur eine nicht zu beſtimmende Spur von Salzſtune. 
13. Berſuch. Die mit Salgfdure gemachte Unfde 
fung der Kreide wurde mit reinem Ammonium ine.Weben 
ſchuß vermiſcht, wodurch ein geringer flockiger Nieberfihlag 
entſtand. Auf einem gewogenen Filter gefammelt, being 
folcher kaum ein Gran, und verhielt ſich außer ſchucigen 
Theilen wie Eiſenoxyd uub Thonerbe, 
Refultat dieſer Verſuche. 
Die Beymiſchung der Kreide an Unreinigfeiten, Khoss 
erde, Eifenoryb und Salzfäure, find zu gering, als hafk 
fie und verhindern Fonuten, dad Miſchungsverhaͤltuiß Nam 
felben als gleichformig und uͤbereinſtimmend mit dem De 
Doppelſpaths und des Urkalks anzuſehen; fie entGäß al 
in 100 Theilen ebenfalls ur 
56,5 — — Kalk 
430 — — RKohlenſaͤure 
00,5 — — Waſſer. 














4 , 
Unterfuhung des Scieferfpathe (Calcareus 
schisto-spathosus Werneri). : 
Bekimmung des Kohlenfäuregehalte, - 

24. Berſuch. 100 Gran möglichft von eingeſpreng⸗ 
tem Quarz befreyeter Schieferfpath von milchweißer Zarbd 
wurden, wie dfter erwähnt, in 6 Drachmen obiger Sale 
fhure aufge®ft; es fand fich ein Werluft von 40 Grau; .' 
Um etwas Unaufgeldftes abzufondern, twurde bad Ganze 
-auf ein gewogenes Filter gebracht und der darin beſindliche | 








418 16. Anahyſen verſchiehener Koll a * 
ö V s ⸗ 
ſteinoryd ſchließen, welches auch bie 

bewieß. fernere un 


Bernere Berlegung des Gälrferfuarge 


16. Verſuch. Die Sihffigfeiten des 14. Verſuchs wer 
den mit Ammonium im Weberfchuß zerlegt, wodurch ſich 
Braune Flocken abfonderten, welche ausgeſtißt und auf’es 
nem gewogenen Filter gefammelt, mit Inbegriff des auf 
: dem Filter hängen gebliebenen 3 Gran betrugen und fihwarge 
braun ausfahen. Durch Aufldfung in Salzfkure eiwickh 
ten fie Dämpfe von orygenirter Salzfäure und bilden 
eine braune Aufloͤſung, die mit achtmal fo viel Wale: . 
verdinnt farbenlos erſchien. Sie enthielt, was ſich ſchen 
aus dieſer Farbenloſigkeit und dem Mangel eines ſtyptiſcher 
Geſchmacks ſchließen ließ, nur eine ſehr geringe Menge. 
Eiſen, denn die durch Ammonium neutraliſirte Auflbfung 
wurde durch bernfteinfaured Ammonium faum merkü ge 
truͤbt. Es Fhnnen alfo jene 3 Gran Niederſchlag als de 
Gehalt von Braunfteinornd in 96 Gran Schieferfpath ame 
gefehen werben. 100 Gran würden ſonach 35 rn 
Braunfteinoryb enthalten: da aber in Verbindung mit Key 
Ienfäure, wie es ſich darin befindet, dad Braunfſeinoxch 
‚mcht fo viel Sauerftoff enthält, als im abgefonderten Zu 
fiande, fo kann man, obne fehr zu irren, 3 Gran Brause 
ſteinoxyd als den Gehalt von 100 Gran Schieferfpath 
fehen. 

17. Berfud. Die vom Braunftelne afgefchrebenen, 
genau ‚gefammelten Fiüffigfeiten wurden durch kleeſaures 
Ammonium zerlegt. Der forgfältig gefamnielte, ausgefhpte 
md getrodnete Riederſchlag betrug 137 Gran, Er wurde 











N 


420 16. Analhſen verſchiedener —2*R | 








5 . ‘ . - " | 
untetſachung der Schaumerde von Kubit * | 
Gera im Voigtlande | 


zu Beſtimmung des Koplenfänregepaltk. Bu 
109. Verſuch. 100 Gran dieſes graulichweißen, ma 
merklich ins Nötbliche fallenden, Foſſüs erlitten burd DE 
wie vorhin bewirkte Aufldſung in Salzſaͤure einen Veriuß 
von 39 Gran. Die Fihffigkeit hatte eine ziemlich- geil 
Farbe, auch emibielt fie noch eine ziemliche Menge eine 


grluinlichgrauen unaufgelbften Ruͤckſtandes, welcher nach Ablen 


derung durch ein Filter, nachherigem Aus ſuͤßen und Troduch | 
hellgrau, geglühet aber röthlichweiß ausfah und 7 Ur. 1nog, 
wozu noch ı Gran am Filter hängen gebliebenes tonnnk 

Srüfung Diefes in Galzfäure unauflöslichen Rüdkandee. 

90, Verſuch. Zu einem feinen ‘Pulver zerrieben gab 
er, durch zweymahliges viertelftlindiges Kochen mit 2 Drach⸗ 
men reiner Salzfaure das erfie Mahl eine ſtark gelbger 
färbte, das zweyte Mahl aber eine nur unbebenten 
gefärbte Zihffigkeit. Es blieb ein Ruͤckſtand, der nach Dem 
Ausſuͤßen nebft dem Zilter in einem Ziegel verbrannt un 
geglüht wurde. Ich erhielt hierdurch 5 Gran eines bag 
nahe vdllig weißen, kaum merklich ins Nbthliche foreleubeg. 
Ruͤckſtandes, der ſich mie Kiefelerde verhielt: Sch vermni 
. there daß ſolcher fchwefelfauren Kalk enthalten Ebunte; o. 
entwickelte ſich aber nach dem Glühen beffelben mit. Rob: 
lenpulver fein Schwefelvaflerftoffgas, wie Salzfäure bay 
auf gegoffen wurbe, nach zeigte fich fonft eine Erſcheinung. 
Die abfiltrirten ſalzſauren Eiſenaufldſungen und Abwaſch⸗ 
flüffigkeiten dieſes Verſuchs lieferten bey der Zerlegüng durch 

Une 





N 


316 Anciofen erfejiedenet Kattotten; 











braunröthes Eiſenorxyd erhalten wurde. Die PETE 
Kläfitgfeit wurde durch Galzfäure im Ueberſchuß zerſett 
‚hierauf Ammonium im Üeberfchuß hinzugefügt. Es erfolgte 
aber eine nur fo geringe Träbung, daß nichts Wägbaseb 
durchs Filtrum abzufondern war. " 

21. Verſuch. Die Zihffigfeiten des vorigen Verfucht 
aus welchen durch Dad Ammonium ı Gran Eiſenoxyd abe 
gefchieden worden, wurden jet mie m Verſuch 17. durch 
Heefaured Ammonium zerlegt. Nach den erhaltenen es 
fultaten wird die ganze Menge des in 100 Gran Scham 
erde enthaltenen Kalk auf 515 beſtimmt. 

25. Berfuh. Die vom Heefauren Kalt abfiitirin 
Sihffigleiten wie in Verf. 18. behandelt, gaben noch keines 
3 Gran £ohlenfauren Kalk, weldyer etwas mehr als 1 ® 
reinem Kalk gleich zu rechnen wäre, 












Reſultat diefer Verſuche. 

Die Schaumerde von Rubitz bey Gera im Boigtlacht 
enthaͤlt in 100 Theilen. 

Kalk reinen — — 51,500 Verſuch 24 


Kieſelere — — 5,715 Verſuch 20. 

Eiſenord — — 3.285 Verſuch 20. 23. 

Kohlenſaͤure — — 39,000 Verſuch 19. | 

Buffer — — — 1,000 Berfuh 21. a2, 
100,500 





Der fi) Hier findende geringe Ueherfchuß, der ben) 
den Kalt von Berl. 25., und durch die Thonerbe in Werf. ag - 
noch etwas höher ſieigt, iſt wohl der größern Drypatiei ° 
bes Eifenosuded und einigen andern undermeiblichen Muyglb . 
Boınmenheiten zuzufchreiben. 








\ 


r . . \ i 
424 16. Analyſen verfehiebener Lalkarten; 


6. ! 
Unterfubung der fonenannten eitensihre . 





\ Beſtimmuns des Kohlenfäuregebalts. - - ı 
26. und 27. Verſuch. 100 Gran. ber völlig weißen” 


ſogenaunten Eiſenbluͤte in zackigen Stuͤcken, wurden, wis 
mehrmahls angefuͤhrt worden, mit 6 Drachmen Sahfkıı 
behandelt. Nach vollendeter Aufldfung fand fi) genau ein 





Verluſt von 43 Gran; was fich bey einem weyten Be 


ſuch gleich blieb. 
Beſtimmang des Kalk und Waffersehalte .. 


28. und 29. Verſuch. 100 Gran bed gebuchten 


Koffild von ber erwähnten Befchaffenheit, wurden 15 Stunde 
in einem faubern wohlbedeckten Schmeiztiegel bey ſtarker 
Rothgluͤhhitze gegluͤht. Schon beym anfangenden Gluͤhen 
des Tiegels erfolgte ein ſtarkes Kniſtern oder vielmehr Ver⸗ 


praſſeln, wobey man ſcheinbar Waſſerdunſt ſich entwickeln 
ſah. Nach vollendeter Gluͤhung fand ſich der'genau ges ' 


ſammelte Ruͤckſtand 54 Gran, ſchwer und verhielt ſich wis 


reiner Kalk. Da der Tiegel in dieſem Verſuch nicht gen -. 
verfchloffen gewefen, und ich daher durch das Merpraffee . 
etwaß zerfireut fürchtete, fo wurde er in diefer Hinſicht mit . 
ber ndtbigen Vorſicht wiederholt. Nach vollendetem Gluͤhen i 


fand fich ein Rıditand genau von 56 Gran, welcher ſich wit 


vdllig reiner Kalk verhielt. Es war demnach ı Procakt für 


Waſſer zu rechnen, welches burch feine Ausdehnnug bad 
Verpraſſeln bey mäßiger Erhigung bewirkte, | 
Sernere Zerlegung diefes Zoffilg, " 

30. Verſuch. ‚Die Aufldfung des Verſuchs 26. wurde 


mit Ammonium in Ueberſchuß verfegts allein fie blieb on . 


g: 


Pe 





Bugotz's Imterfuchung n. f. w. vn 








durch völlig ungeträbt, Nach Verbinmung mit 15 bis 16 
. Mahl ſo viel Waſſer bewirkten auch einige Toten reine 
Schwefelſaͤure darin Feine Truͤbung. 


31. Verſuch. Der Kalk wurde durch, kleeſaures Amms⸗ 
nium aus ber Siüifigleit genommen, unb leßtere hierauf mit 
Foblenfaurem Kali im Ueberſchuß gelocht, dies lieferte nur 


eine. Spur eines Niederſchlags, der ſich wie kohlenſaurer 


Kall yerbielt. 


Die Erfolge dieſer letztem Werfache ſprechen alfo die 
Eifenbihte von jeder Beymiſchung anderer Stoffe frey. 


Nefultate dieſer Verſuche. 
2. Die ſogenaunte Eifmbikthe enthaͤlt in 100 Theilen: 
Reinen KA — — 0,56 
Kohlenſaur — — 043 
Waſſer — — — o &A. 

2. Eine geringe Portion Waſſer kann bey einer dazu 
geeigneten Fuͤgung der Theilchen der Kryſtalle —— 
bewirken; dieſe Eigenſchaft der Eifenblüte trifft mir 
des ſchpefelſauren Kali hberein, welches bey dem 33 
eines Procents Kryſtallwaſſer ebenfalls verpraſſelt. 


— —— 


26 u 





\ 00T En, ER 1 J 


’ 





7 6. Analyſen vaſſchiedener Rate: 





u 


DBeſchreibuns einiger Analyſen vet 


Arten Kalkſteine. 
Bom Geheimen Oberbaurst5 Simon... 
— — — — — 


J. Kalkſteine aus dem Ruͤdersdorfer Fiotzgebitge. 
1. Der zur gegenwaͤrtigen Zergliederung gewählte Kalkſtein 


war 
dem 


diejenige Abaͤnderung bes dichten Kalkſteins, welche in 
angezeigten Bein mit, folgenden Kennzeichen ver⸗ 


kommt. 


Er beſitzt eine —* Farbe, hat einen neben. 
fplittrigen Bruch, ift inwendig watt, und. hin und 


wicber mit Adern von Kalkſpath durchzogen. 


Bon biefer Abänderung wurden 200 Gran nad) und nach 
in einen tarirten Kolben, der 1% Unze Salzfäure ent» 


‚hielt, getragen; nach geſchehener Auflöfung gab ſich, dauch 


ben entflandenen Gewichtöverluft, ein Gehalt an. Rohe 
Ienfäure vom 85, Gran zu erfennen, Nach beeatigken 
Aufldfung wurde die Fluͤſſigkeit von einem ‚geringen 
Ruͤckſtande durchs Zütriren gefchieden und in zwey 
ganz gleiche Theile abgemwogen, um ‚jede Hälfte nach 
einer verfchiedenen Methode zu zerlegen. Der bemerkte 
Rüdftand von braungrauer Farbe wog nach dem 
Trocknen 4 Gran. 


.Dieſer Ruͤckſtand wurde mit ber hinreichenden * 


aͤtzender Kalilauge im ſilbernen Tiegel behandelt, bis 
zur Trockne abgeraucht, und die Maſſe ſchwach ge⸗ 





2, Du 
) \ ’ A a .. 
| mg 1% Anaiyſen meſhiuene ut; 7 En 











betrug nach dem Gllhen am Gewicht 1301 a 


Da nun zu Kolge anderer Berfuche gefunden vopsdey, 
daß 3093 Theile ausgegluͤheter Grpb 126 heile 
Kalkerbe enthalten, fo beträgt die reing Kalkerde - 
gegenwärtigen Fall 53 Gran, 

g. Hierauf wurden 200 Gran biejed Kallſteins einem ons 
haltenden Gluͤhfeuer ausgelegt, fo lange als fich 


noch eine Gewichtsabnahme zeigte, fie nerlorep das _ 


durch 875 Gran am Gewichte, welche in 85 Theile 
Kohlenſaure und 23 Theil Waſſer beſtehen 2, 

Diefem nach beftehen die Beſtandtheile der unterfudhe 
fen 200 Gran Kalfftein in folgenden 


4‘ 


Kalkerde (AN — — 1063 
Kohlenſaͤure 02) — — 85 
Kieſelerde (ch — — 3 
Thonerde bc) — — 4 a 
Eiſen 6Gce) — — 3% J 
De d) = — — 
' 19 
® And im Qundert wären anzunehmen: 


Kalkerde — — 53 
Kohlenſaͤure ⸗ — 42.50 


Kieſelerd — — 1.12 
Thonerd — — 1 
Ein = — — 75 
Waſſer — — — 1.63 
100.00 





—— ze = —— ——— 

2) Bey Wiederholungen dieſes Verſuchs habe ich auch (am _ 
29 Gr. Gewichtsabnahme erhalten, und alfo 4 Theile Bei“ um: 
85 Theile Seplenfänte angenommen. 









\ ni. 7 7 
a 


3. 16. —* enrfäehenen —RX 





einigen Etöden finden ſich dieſe Sagen hart gegenchunter 
abgefchnitten, bey andern find. fie mehr in *7 
fen; auch finden ſich Abaͤnderungen dieſer Stacke 
bemerkten Lagen durch mehrere Adern eines weißem vr 
ſpaths durchkreugt werben. 

Ben dem gegemwärtigen Berfuch wurde der iii, 
dunkel blaugraue Kern zergliebert. 

a. Zweyhundert Gran verloren durch Auflbfung in Pr 
ſaͤure 76 Gran, und ließen einen Kuͤckſtand, der uach 
dem Ausſuͤßen und Gluͤhen 25 Gran wog. 

b, Uebrigens wurde bey ber Analvfe wie vorhin Yerfaße 
ren, mit der Abänderung, baß die durch Ammesnim 
von Thonerde und Eifen befreyete Aufldfung met ſauer⸗ 
Tleefaurem Kalk gefällt wurde, wodurd mar 2565 Se. d 
fauerfleefauren Kalf erhielt, ber nach ber Zefegung 
durch fo lange, bis Fein Gewichtöverluft mehr erfolgte, ' 
anhaltende Glühen 963 Gran reinen Kal sirbchtieh, 
Hiernach ließen fich die DBeflandtheile in zoo fülgeme 
der Mapen beflimmen: 





) i 











* 


Kalkerde — — — 48 
Kohlenſaͤaure — — — 38 
Kieſelerre — — 7 
Thonerde — — — 4 
Eiſen — — — 2 
Waſſe ⸗— — — 1° 

100 


MH Schwehbiſche Kelflkeine 
4. Die Ubänberung war von dunkel braunrether Jabe, 
ednam unehenen, ins erbige Ibergehenden Bruch, tswenbif 











432 16, Amnalyſen verfchiebener Kellarien; 





5. Die zu dieſem Verſuch gewählte Abänderung wer 
. ein grönlichgrauer Kalkſtein aus Schweben, bier unter dem 
Nahmen blaue ſchwediſche Fliefe bekannt. 


a. soo Gran lieferten nach der oben befchriebenen Bers 
fahrensart 70 Gran Kohlenfiure und 28 Or. Ride 
ſtand. 


b. Nachdem die erhaltene Aufldſung vom Gehalt ber 
Thonerde und ber Metallorgde befreut worben war, 
wurde die aufgelöfte Kalkerde durch ſauerkleeſaures Kal 
gefällt, der fcharf getrodnete Niederfchlag wog 263 Er. . 
und liefertenady gehörigem Ausglühen 983 Gran eine 
Kalkerde. 


2 — ⸗⸗ —⸗ — —* 


e. Nachdem ber aus a. bemerkte Ruͤckſtand durch Be⸗ 
handlung mit Kali gehoͤrig aufgeſchloſſen war, zer⸗ 
legte ſich derſelbe in 173 Gran Kieſelerde, 55 Gran | 
braunſteinhaltiges Eiſen und 3 Gran Thonerde. 








d. 200 Gran deſſelben Kalkſteins in anhaltendem Gläfe 
feuer gebrannt, bis ſich keine weitere Abnahme am 
Gewicht zeigte, erlitten einen Verluſt von 74 Gras 
die alfo für 70 Gran Koblenfäure und 4 Gran 
Maffer anzunehmen find, 


Die Beſtandtheile dieſes Kalkſteins im Loo —— 
denmach zu beſtimmen: 








1 Noti;eh 













ee 


Bon J. A. Schultze in- Kieh 








Su ein Glas mit fehr enger Nuͤndung, welches 
2077 Gran Waffer faßte, wurden 28440 Gran © 

iegoffen, und dann bis an den Hals in eine Mi 
Fe — Kalk und me bis zum ** g 


des — Kalts in Waſſer, deren —2 
1,378 war, auögefhllt; fie betrug am Gewicht 


Da nun diefe 140 Gran falzfaure 


einen Raum einnehmen, welcher * = 101 Gran Waß 


fer auch erfüllen, fo bleiben, wenn man biefe von 
abziebt, 2077 — 101 = 1976 Gran Waffer noch, 
mit dem feft gewordenen Quedfilber gleicyen Raum 5 
wiehmen. Das ſpec. Gericht des feften Queckſilbers us 


o 
he=—g = 14391 












1. Verſuch. 5 Unzen Zinn und ı Unge 
wurden amalgamirt, und mit 6 Unzen aͤtzendem Quedifile 
berſublimat fo lange ‚ben mäßigen Feuer deſtillirt, bib Peg. 
Fluͤſſigkeit mehr überging. Das erhaltene Defiillar- mg’. 
10 Drachmen. Es hatte fich feſtes falzfaured Ziun fi 
mirt, ‚und. am. Beden der Retorte war ein weiches: Zine 
amalgama. 3 cr 

2. Verſuch. 5 Unsen Zim, ı Unze Duedfilber if? 
10 Unzen aͤtzender Queckſilberſublimat wurben eben ſo See . 
handelt. Es war ein ähnlicher Erfolg, nur mit bi tige 
Gehnede, daß man 23 Unze rauchenden Libavfchen 1 F 

2 





3. Verſuch. 5 Unzen Zinn, 1 Unze Queckſther mi: 

20 Unzen aͤtzender Queckſilbderſublimat auf die vorige. Wk: 
DBebandelt, gaben 55 Unze Libav's Geiſt, nur ie : 
limat, und am Boden ber Retorte üfiges. —— 
weiche nur wenig Zinn aufgelbft enthielt. . + +*. 4 
Aus dieſen Verſuchen folgt unmwiberlegbäar, daß 
Vorſchriften von Gren, Hermbſtaͤdt, Trommspatlt . 
und Hahnemann in quantitativer Hinſicht uutichtig 
und daß nur die von Wiegleb und Richter ammende 
bar find obgleich fie auch noch ehr von einander abweichen .. 


Man wuͤrde viele und abgeanberte Berfuche a Bee 
Möge tmtersichmen muͤſſen, um din ganz genaue Y 
verhaͤltniß auszumittein. Died wäre aber eine wm 
Ardelt, weil man auf einem weit Blrgern ‘und 
Fe zu einem fichern Reſultat, durch Rechnung, gelan 
nit, un 
Der fo ſehr verbiente Herr Dr. Richter bat nd: 
Eich fo .reichen Schatz chemiſcher Kenuunifle durch feine 
Öchpomieteiichen Arbeiten erworben, und 'mitgetheilt,. Kaff - 


1} 
- “ 
- %; 
4 a. [| u 
1 
“ 



















440 Notizen. 
N 
Das Stud, weiches ich erhielt wog ungefähr. ı Pb. 
und ſchien ein Theil des Geſaͤßmuskels (gluteus) } 
feyn. Es war von außen fchwärzlich, imvendig zi 
lich weiß, hatte den Zufammenhang ven hartem Käf, 
wurde aber ben dem Aufbemahren drüchiger, roch wio ſche 
alter Küje, wenn ed in die Nahe der Nafe g 
wurde, und verbreitete in den: Zimmer, woriw .eb .Dg 
erften Tag aufbewahrt wurde, den allen Menfchen gang 
unerträglidien Geruch der Berwefung. Die erſten Arbeiten 
mit dieſer Eubitanz erfüllten mich, einen feit langer Zeit, 
an chemiiche und technifche Unterjuchungen gewbhnten, “ wälf 
Eckel und Widerwillen, fo daß es fchwer hielt, das Eis 
brechen zu unterdruͤcken. Nach und nad) verlor ſich dieſer 
witrige Eindruck, doch konnte ic) dad ganze Stud nie im 
‚ einem Zimmer bey mir haben, wegen des oben bemerkten 
unertrüglichen Geruchs. 
Saͤmmtliche Verfuche, deren Befchreibung nun folgf, 
fird wie ich nochmahld anführen muß, an einem fremdes 
Orte und wahrend einer Unpäglichfeit angettellt. Einiges 
biöher nicht befannte werden fie hier fchon finden, und ih 
hoffe in meinen Verjuchen ??) die in dieſem Zehre gan 
ericheinen werden, noch mehrere Uufichlüffe über dieſe 
würdige Ferrjubitanz geben zu koͤnnen. 


1. Verſuch. 30 Gran des, völlig von allem Außer 
Schmuße gereinigten, Fettes, wurde mit Fochendem Waſſer 
in einem Mörfer gerieben; fie löften fich, wie die Seifa mit 
vielem Schaunte, in 24 Unzen deffelben auf, Auch dunch 
noch fo große Verdiinnung war die Mifchung nicht Mar 
zu erhalten. Die Auflöfung färbte die Laccnnastinctur 
roͤthlich. oh, 
2. Verfuch. 3 Unze dieſes Fettes loͤſte ſich in einer 
Auflofung des Alınden Kali in Waſſer auf, doch fo da 
ed oben auf ſchwamm. Die erfaltete, oben auf fchwimmende 
Muffe wog nach den Austrocdnen 1 Unze 34 Gran. ° Sie 
war der gewöhnlichen thierifchen Seife fehr ontich, halbe 
durcbfichtig und hatte Ddenjelben unangenehmen Geruch, 
Du Seife laſte fih nun in Waſſer und Alkohol leichter 

Wald das Fett. 





















12) Verſuche phyſikali . , u. . 
—S a almen, chemiſchen, technologiſchen md 








44% | Notizen. - 

ö— — — —— — | 
9. Verſuch. Eben ſo viel — von u 

fper. Gewichts, mit gleicher Quantität Fett; zerſetzte ' 


in der Wärme daffelbe, oben auf ſchwamm ein are \ 
Del; die Fluͤſſigkeit die ebenfalls Flocken enthielt, wir von 
| 
| 





itrongelber Farbe. Das Ganze hatte den Geruch derant 
Ihfungen thierifcher Theile in Salpeterfäure. 

auf ſchwimmende FZettwachd war ſchoͤn gelb gefärbt, 8* 
wog nach dem Erkalten und Trocknen 103 Gran. 

10. Verſuch. Dieſelbe Quantität Fett mil * 
dleichen Menge Salzſaure von 1,148 ſpec. Gewichts In de 
Waͤrme behandelt, zerſetzte ſich ebenfalls, - Das wohl auß 
getrodnete Fettwachs wog 112 Gran, und harte eine a 
liche Sarbe, wie das durd) Schwefeljüure erbaltene, welcht 
äbder durch dfteres Schmelzen in Waffer in die bräunliche üben . 
ging. Die Aufldſung roch etwas unangenehm, doch do 
weiten nicht fo ftarf, als die Aufldfung in Schwefelfkue _ 

1. Verſuch. Da vorzüglich auf den Verfaden 5 
6 und 7 erhellet, daß werer die feuerbeftändigen "Alkaften, 
Hoch dus fluͤchtige die Urſache der ſeifenartigen Beſchaffen⸗ 
beit ſeyn idnnen, fo ſchien es ſehr intereſſant, die im ben 
Verſuchen 8, 9 und 10 zuruͤckgebliebenen Flaͤſſigkeitfen 
unterfüchen. Damabld war mir dus Gewicht des Kris 
wachfes, welches durch die 3 Säuren erha'ten wurde; od 
nicht Befannt, auch hatte ich es jelbft noch nicht "unders 
fuchen koͤnnen, indem c# weder vollig ausgetrockliek, mod 
Son der anhängenden fremden Saͤure befrent Voir 
ſchien alſo, als ob die Salzſaure, melde, fo viel man Di . 
jet weiß, ben den Behandlungen mit andern Körpern feibß - 
nicht zerfetzt wird, Die reintten Mefultate geben Yehrle :. 
Der ſaure Ye Pikand von Verſuch 10 wurde daher geiinbt f 
abgedampft und zulegt in einer Retorte überdeſtillirt, ch 
gingen bis zu Erde des Verſuchs 7 Dämpfe des faizfaur 
Gas fiser. Zn der Rtetorte blieb eine braunliche- Fikffig. 
“keit, Die fi ben dem völligen Eintrocknen ſtark am dab 
Gefaͤß legte. Es fchienen einige Heine Kryſtalle darin # . 
fern. 4 Gran des brammen Rückſtandes löſten fich ia 
Weingeiſt auf, ſchmeckten ſuͤßlich und ſchienen Schleimzucket 
zu ſeyn. Der zuruͤckgebliebene erdige Ruͤckſtand, der 2 Ge 
wog, ichien, -fo viel man mit der geringen Quantität in 
rimentiren Eonnte, phosphorfaure Kalferde zu ſeyn. 

12. Verfuch. Die Quanritäten Fettwachs (eite Wi 
nennung die Die pbyſiſcheu Eigenſchaften dieſer rn 





444 Notizen. u 











4. Abfonderung des Kupfers in regulinifcher" Geflakt, 
aus einer Aufloͤſung beffelben in verbünnte 
Schwefelfäure. . 


Bon C. Bunger, Apotheker in Dresbem . 
— — 4 


Der in dem 4. Hefte ded 3. Bandes des Neuen an 
nieinen Journals der Chemie pag. 42 befindliche Aufjag 
drer eine merkwuͤrdige Abſonderung einer Portion Zinn in 
regulinifcher, nach Urt der Metallbaune gewachiener Gts 
ftalt, aus einer Auflofung deffelben in Salziäure, von Hrn. 
Apotheker Bucholz in Erfurt, rief mir eine Erfahrung ind 
Gedaͤchtniß zuruͤck, welche ein hiefiger Kupferſchmidt an 
‚einer Kupferauflöiung in verdünnter Schwefelfäure gemacht 
und mir mitgetbeilt hatte, die der, welche der Herr Apotheker 
Buchholz an der falyfauren Zinnauflofung machte, analog 
zu ſeyn umd mir deshalb der Bekanntmachung werth ſcheim. 
Jeruer Kupferſchmidt naͤhmlich, welcher Kupferplatten 
für Kupferſtecher verfertigt, legt Die rohen Kupferplatten, um 
fie zu reinigen, zuvor in verdümte Echwefrljäure. Died 
gefchiebt in emem großen Falle, und da jein Debit fehr 
groß ill, in ziemlicher Quantität. Died Einlegen der Platten 
wird nun in der naͤhmlichen Schwefeljture fo lange fort: 
geſetzt, bie die Platten nicht mehr Davon afficirt werden, 
dann aiepter vie Lauge ab und findet unten einen Schlamm, _ 
In dieſem Schlamm fand er ſchon mehrere Mahl Kupfers 
ſtackchen, Die unten die Etruftur des Faßbodens harten, 
oben auf aber aus fleinen und großen Blaͤttchen zufams, 
mengeſetzt jerienen. Da nun jeiner Verjicherung zu Folgtenn 
nie Eleine Stuͤckchen Kupfer hineinfommen, fo machte ibe 
Died aufmerkjam, und er zeigte mir ein Stückchen dieſch 
Kupfers, um meine Menrung darüber zu bören. Ich egs 
kundigte mic), ob er etwa zu gleicher Zeit Eifen damit in 
Beruͤhrung brachte, allein daß iſt der Fall nicht; ich ließ 
mir das Faß zeigen und fand daf es von außen mit eiſer⸗ 
nen Reifen ‚gebunden war, allein Diele konnten wohl bey der 
Abfonderung dieſer Kupferſtuͤcke nicht mitwirken, da bie 
fehr fiarten Holzdauben dazwijchen waren und auch die 
Kupferitüche nicht zur Eeite fonbern am Boden des Faſſes 
aufſaßen. Sch nahm mir aljo vor, Deshalb Verſuche an⸗ 
zuftelen, da ich aber dazu nur wenig Muße übrig behalte, 


Iran 








446 Motizen. | 





Die hallifche Thonerde giebt durch die Zerlegaug. u 


Nach Bucholz Nah Simon 
Thonerd — — 0310 Thonerde — 3 
Schwefelſaͤure — — 0,215 Schwefelſaͤure 1 
Eiſen Aryd, Kieſelerde, Eiſen — — 2. 

Salf (3 pCt) — 0,020 Kalkerde — 05. 
Maler — — — 0,50 Kieſclerde —. 045 
Verluſt — — — 0,003 Waſſer — — 7. 

1000 1000 


. u 4 

Es wird alſo dadurch aufs Neue bewieſen, daß Four⸗ 

croy entweder eine andere Subſtanz unterſucht oder ſich 
bey ſeiner Unterſuchung geirrt habe. 


Herr Bucholz machte dabey die Bemerkung, bauß 
die Gilaſur des irrdenen Abrauchgefoaͤßes gegen ſonſtige 
Erfahrung beym Abdampfen der Auflofung der halliſchen 
Thonerde in Salzſäure, woraus nach Abſtumpfimg burn 
Ammonium die Schwefelſaͤure durch ſalzſauren Baryt ge⸗ 
fälle worden, ſehr angegriffen wurde, was ihn verahlaßte, 
einen Verſuch auf Flußſathſaͤure zu unternehmen, ber ihık 
aber nichts gab, 

Auch fand er Die von Richter gemachte Beobad⸗ 
tung ?°), daß, wenn eine kleine Menge Kalt mit Thon⸗ 
erde in einer Auflofung verbunden iſt, erıtere daraus di 
Kleejaure nicht gefüllt werde, beftattigt und ficht darin ei 
Arußerung der von Schecle beobachteten Sermandtfchaft bee 
der Erden mit einander, die firh in der Auziehung bed Kalls 
aud Kalfıvarfer durch friſch gefüllte Ihonerde zeigt. & 








6. Ueber die Mifchung der atmofphärifchen Luft | 
| aus großen Höhen. — 

Von Gay-Luſſac. 

Herr Gay-Luſſac hatte auf feiner letzten, allen ai 

ſiellten Luftreiſe zwey vollkommen Iuftdichte gläferne Babe | 





rn RE 


14) Weber die neuern Gegenſt. der Chymie 10. Erd. S. 245, j 













448 | Notizen. 





J 








Luft, von der Erde geſchoͤpft, konnte nicht. au fgefi 
werben. : Weber einen Kohlenſaͤuregehalt der is ber 
eſchoͤpften Luft bemerkt Gay = Zufiac nichts. Dot Bu 
—* ber obigen vergleichenden Verſuche beweiſt ug 

daß die in der Höhe geſchoͤpfte Luft. Fein — 
enthielt, was auch noch durch Verpuffung mit einer 
gern. Menge des letztern, als zur gaͤnzlichen ng 
Sauerftoffgas erforderlich geweien wäre, gefunden . 
woben die benderjeitigen Ruͤckſtaͤnde genau gleich groß 
Aus der Relation d'un Voyage aerostarique im Four 
nal de Physique, Frimaire XIII. T. LIX. P.454- a Ä 


7. Ueber die Sämifhgerberey ir . 


Herr Seguin, der uͤber die Kuͤnſte, welche fich mir. 

. bereituug der Häute beſchaͤftigen, jchon mehrere int 
Yrbeiten befannt aemacht hat, hat eben eine erfte Fr 
lung über die Gar. ichgerberey im Nationalinſtitut sehfen, 
wovon Folgendes ein Auszug ift.. 

Der Verfaſſer zeigt, daß die Kunſt des Simifchgen 
ben& darin beitebe, die Haͤme gefchit zu machen, das da 
aufzunehmen, fie in den verfchiedenen Operationen, Wovon. 
er Daß Ausführliche wahrjcheinlich einer weyten Abhand⸗ 
lung vorbehaͤlt, Damit anzufchwängern, eine Art von 
Gahrung ıberfichen zu laſſen, fie dann der Luft auszuſegen 
und zulegt ihnen durch Kali das überflüfjige Del, Beide Ä 
ihnen unnuͤtz iſt, zu entzichen. 

Er beſchaͤftigt ſich hierauf mit der chemiſchen 
ſuchung der ſamiſch gegerbten Haut. Er fand, Da 
durch langes Sieden mit Waſſer gar keine Ver 
erlitt; that man aber irgend eine Saͤure hinzu (Segn 
bediente ſich der Schwefelſuͤure), fo verſchwand Die Daut 
gaͤnzlich, eine gewiſſe Menge feſtes Del kam auf die Oben 
flaͤche des Waſſers, letzteres enthielt Gallerte aufgeloſt und. 
gab beym Verdunſten Rroitale von ſchwefelſaurem 
Er überzeugte fich ferner, daß, wenn man LXeimauflofung 











16) Auszug einer im Natio salinititut gelejenen Abhandlemp 
von Seguin im Bullen css sciences par la socıete pluloasti- 
que. Pranal All. No. 47 P. 209 — 210. 1 F 


— x 


.“ 
Li 
w. 





5a Notizen. 








| 





Schlamm, der Wirkung des Filters nicht entgehen - | | 
yahnıen fie ein durch Andigaufldiung geforbtes Waßer, ug 
das ' Siltriren durch grau Papier nicht entfärbte. Ei Ä 
Liter von dieſem Waſſer wurden in den Behälter gegoffen; 
es dauerte 14 Minuten, bis ſich ein Tropfen an Day 
zeigte, wihrend zwei Stunden filtrirten nur vier Liter) dad 
Waſſer war nicht‘ mehr blau, das vierte Liter ſchien jedech 
nicht jo gut entfürtt als die drei erfien. Das fünfte wenig 
befonderös aufgefangen, es war offenbar etwas meerbimn | 
- Durdy den zweiten Verfuch wollten fie zugleich. dab 
Filtrirz und das Neinigungsverndgen kennen lernen. 
wurde in ſechs Liter Waſſer ein fund ſchwarze Seift ach 
gelöft, und das Ganze in den Behaͤlter der Mafchine ger 
goſſen. Dieſer Verſuch bitte dad Doppelte Verdienſt, den—⸗ 
jenigen Abnlich zu ſeyn, welche die Verfertiger dem Publk . 
cum vormachen,- wenn Tie Seifeuwaſſer filtrıren, und bamm - 
die Wirkung Des Filtrums auf den Geruch der Nuflbiung 
der ſchwarzen Seife zu zeigen, die bekanntlich ſtinkt. Na - 
30 Etunden war noch Fein Waſſer abgelaufen. Man ta 
zwei Liter ſiedendes Waſſer Hinzu und nach 153 Srmdig - 
war 3 Liter filtrirt; das Ganze blieb zwölf Tage ſtehg 
und in Liefem Zeitraum wurden 13 Liter Waſſer erhalten ' 
Dieſer Verſuch febien den Conmmiſſairen ſehr genau die 
Grenzen des Filtkirvermoͤgens dieſer Maſchinen zu beftime 
men; jet wollten fie ihre reinigende Kraft, abgeſehen vo 
jeder andern Wirkung, kennen lernen. Man bereitete ein 
fauled Waffer mit Ochfenlunge und einem Plattfiſch (mer- 
jan), die in Pferdemiſt eingervickelt und dann in eine Hi 
reicyende Menge Waſſer geiban wurden. Acht Sie 
von dieſem verdorbenen Waſſer, welche in Die 
fhine gegoſſen wurden, gebrauchten eine Stunde und ig 
Minuten zum Ablaufen. Das aufgefangene Waſſer wan 
etwas truͤbe, gelblich weiß; es roch meniger übel als 9 
dem Siltriren, war doch eines int Munde zurbdbleiben- 
den unangenehmen Geſchmacts wegen nicht triubbar. Mg 
Liter zuerst abgelauſenes Waſſer wurden in verftopften, da 
übrige in offenen Flaſchen verwahrt, nach Verlauf wenige 
Tage war ed eben jo ſünkend als vorher. 0 











Diefer Verſuch ift Demjenigen Ähnlich, den Vanque⸗ 
lin in feinem Bericht an das Nationglinſiitut anführt, und 
von welchen man jest ſieht, warum ihu die Herrn Smith 





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452 Notizen. 











das durch Einweichung thieriſcher Theile entſtandene ſey ſo 
mit ammoniakaliſajen Salzen geſchwaͤngert, daß eb uns 
möglich zu dein von Cuchet angegebenen Grade der Rein 
heit gebracht werden konne; die Kohle, obgleich fie in jener 
Filtrirmaſchime in fehr großer Menge angewandt 

reinige dad durch Zerfegung thierifcher Theile faul ges 
machte Waſſer aych nicht gänzlih von allem fauligen 
Stoff und ſolches nur ſcheinbar gereinigte Waſſer müffe der 
Geſundheit fchädlich werden 79), 

O'Reilly bemerkt über die Siltrirmafchinen folgen« 
des 2°): Die Güte ded Waſſers hänge nicht bloß von 
feiner Reinheit ad; um geniefbar und gefund zu ſern, 
möffe ed eine gewiſſe Menge Sauerftoff enthalten. Dan 
wife, Daß dad gelochte und deitillirte Waſſer nicht trink⸗ 
bar fen und ein Uebelbehagen bewirfe, welches nicht ers 
folge, wenn man irgend ein Flußwaſſer trinkt. 

Die große Verwandtichaft zum Sauerftoff, welche die 
Kohle nad) Rouppe's Verfuchen aueübe, müffe fie auch, 
wenngleich nicht fo itarf, gar den im Waſſer befindlichen 
zeigen, und leßtered fchmweftr und weniger leicht verbaulich 


A - 


machen. In den Zäller: daher, wo in dem hbrigen® reinen 


Waſſer nur mechaniſche Unreinigkfeiten find, folle man fies 
ber von einem Sanpfilter Gebrauch) machen, und Die Koh 
Ienfilter nur bei inniger gemifchten, üble Geruͤche ıc. verur⸗ 
fachenden Unreinigfeiten gebrauchen. 














ı9) Man vergleich Pi Deimann’s Bemerfung in She 
rer’s Journ. Bd. 4. G. 110 113. und Abilgaarde ebdfäf: 
S. 533 — 534. Uebtigens ift wohl leicht einzufehen,, daß Die 
Hern Smith und Eucdet auf der einen Seite zu weit sy 
gen find und die Berichterfiatter auf der andern mit dem Bade 


sugleich das Kind ausgeſchüttet haben; denn man mögte doch 
e Pro⸗ 


wohl ſelten in den Fall kommen, dergleichen Filter fol 

ben beſtehen laſſen zu muͤſſen, denen ſie fie ausgeſetzt haben, und 
kaͤme man in Lagen, mo es noͤthig waͤre, fo moͤgten dann wohl 
ſchwerlich Filter bei der Hand ſeyn. Den Nutzen, den fie Haben 
fönnen, und den man billiger Weiſe auch nur davon erwarten 


darf, kann man fich aber weit einfacher und wohlfeiler verfchafen- - 


Bergl. Scherers “ourn. Bd. 10. .420:421. Man ninit auch 
auf Lo witz's Bemerkung, daß ein ganz de von 
Schweielfäure die Wirkung der Koble auf faules Waffe 
ftärke, su wenig Ruͤckſicht. ®. 

20) Annales des arts et manufactures Nro. 47. Tom XVI, 
P. 168 — 173. 


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Eilftes Heft | 


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Wierten Bawbes Bänftes Hefe 





ſenes Ui. Jouet.d. Chem. a.D.5. 2. Gs 


1 Abhandlungen 


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19. 
Chemiſche Unterſuchung der Kartoffeln? ), 
Bon Einhof. 


ne TI 


- Water den Chemikern, welche fi) mit der Unterfachung 


der Kartoffeln befchäftigten, hat uns Pearfon bie genauefte 


Analyſe derfelben geliefert 2). Er unterfuchte die Nierene 
Kartoffeln (kidney pätatoes) Und fand, daß fie in 100 Theis 


Im 68 bis 72 Teile Wäffeigleit und 33 bis 38 Theile 


Mehl enthielten. Diefed zerlegte er in 15 bie 17 Theile 


- Stärkmehl, 8 bit 9 Theile fadenartiger und fibrbfer Subs 


ſtanz und 5 bid 6 Theile Ertractiofloff oder auflbslichen 
Schleim. Dad Satzmehl kam den Aus Weigen gewonne⸗ 
wen gleich; von der Safer ſagte Pearfon, daß fie mil 


dem fibrbfen Mbiertichen Theil fbereinflimme, ohne jedoch 


5 








3) Man fehe die vorläufige Nachricht oben S. 315 — 17, 
B. 


2) Schereré Jonrnal bee Chemie 8.8. S. 643 u. f. 
| 2 


+56 17. Einhof's Unterſuchung 








die Gruͤnde anzugeben, welche ihn zu biefer Meynung perage' 


laßten. Der Schleim wurbe von Pearſon nicht welie 
unterſucht, eben fo wenig wie er die Aſche der Kartoffeln, 
- wovon 15 Gran aus 1000 Gran Kartoffeln erhalten wur⸗ 
den, ciner genaueren Unterfuchung unterwarf. Er nimt nad 
einer Schägung 75 pCt, mildes Kali in derfelben am- und 
fagt von den fibrigen Beftandtheilen, daß fie hoͤchſt wahr⸗ 
ſcheinlich nichts weiter wie Eiſen- und Manganesoxyd, phob⸗ 


phorſaurer Kalk, Talk und ſalzſaures Natrum wären, Ja 


den friſch zerſchnittenen Kartoffeln bemerkte er eine Saͤurt 
deren Beſchaffenheit er aber nicht weiter unterſuchte. 


Die Verfuche, welche ich feit einiger Zeit mit ben Kam. 


toffeln anftelite, haben mir mehrere Thatſachen gewährt, 


die Theild von Pearfon nicht bemerkt wurden, Thels 


auch von feinen Beobachtungen abweichen. Ich theile bie 


felben dem chemiſchen Publitum in der Weberzeugung mik, 


daß fie einen Beytrag zur nähern Kenntniß dieſes wichtigen 


Productd des Pflanzenreichs liefern, und einige Wine zu 





wirthſchaftlichen und technifchen Benutzung deffelben geben 
koͤnnen. | 


SH babe mehrere Arten von Kartoffeln. unterſuchs 
allein nur eine einer genauen Pruͤfung unterworfen. pw 
wird ziemlich häufig in der Alt: und Neumark gebaut und 
befigt eine rothe Schale. Ihre Blätter find wenig gefräu 
felt und ſchmal; ihr Stengel wird nicht hoch, aber A 
und ſtark. Sie erhalten eine fleifchrothe Bluͤte. Ihrt 





Knollen find rund, werden aber leicht laͤnglich; ihre Oben 


haut erhält Riſſe und ſchaͤlt ſich mit ver Zeit ab. Sie 


4 


zeichnen fich nicht ſowohl durch ihren Geſchmack, als ie 


e 


der Kartoffeln. 457 








mehr durch ihre große Dauerhaftigkeit aus und Abertreffen 
biesin alte uͤbrige Arten. 


Dicjenigen, welcher ich mich zu meiner Unterſuchung be⸗ 
diente, waren auf einem. Boden gezogen, welcher aus mas 
germ Lehm und ſehr wenigem Kalk beſtand. 


A. Unterſuchung der Kartoffeln in Hinſicht 
ihrer nähern Beſtandtheile. 


r. 100 Theile, vorher forgfältig gereinigter und im 
feine Eicheiven zerfchnittener Kartoffeln, wurden einer mäfe 
figen Stubenwärme fb lange ausgeſetzt, bis fie nichts mehr 
von ihrem Gericht verloren. Sie hinterließen 23 Theile 
trodne Subftanz, meldye eine graue Farbe befaß und auf 
Porer Oberfläche mit Sagmehl: überzogen war. Sie war 
fehr bruͤchig und hatte einen Fartoffelartigen, etwas bittern 
Geſchmack. 


2. Tb. Unzen abgewaſchener und duͤnne abgefchälter 
Kartoffeln wurden zerrieben. Die Maſſe hatte eine mil⸗ 
chige, etwas ind Noͤthliche ſpielende Farbe und ſchaͤumte 
beym Umruͤhren ſehr ſtark. Hineingelegtes Laccmuspapier 
wurde ſtark geroͤthet; eine gleiche Veraͤnderung erlitt das 
Laccniuspapier, wenn man es zwiſchen eine eben aufge⸗ 
ſchnittene Kartoffel legte. 


Die Maſſe wurde auf ein Sieb gegeben und ſo lange 
mit reinem Waſſer ausgewaſchen, bis ſich aus der ablau⸗ 
fenden Fluͤſſigkeit kein Satzmehl mehr abſonderte. Darauf 
würde fie, um alle Hoͤhlungen des Zellgewebes zu oͤffnen, 
in einem Mörſer zu einer gleichformigen Muffe geftampft, 
welche dem Zeige zerriebener Mandeln glich, und yon 

) 


458 17, Einhofis unterſuchung 


neuem ſo lange gewaſchen, bis dad Waſſer vdlig Mar bc, 


Alle Flüffigkeiten wurden zur Abſonderungd des Gera 
34 Stunden ın Ruhe gefebt. ", Ä 


3. Die Safer glich, wenn man fie mit vielem Ben 
vermengte, Fleinen halbdurchfichtigen Fäden unb mer mu. 
ſchen den Zähnen etwas zaͤhe. Sie wurde durch Undyeh 
fen von ihrer Keuchtigkeit möglichft befrevet und darauf in R 
zwey gleiche Theile getheilt. Die eine Hälfte gab, made ' 

dem fie in mäßiger Wärme völlig audgetrodnet wa, 
4 Quentchen 30 Gran trockne Subſtanz, welche eine gramm 
ih weiße Farbe hatte, fehr hart und brädig wer. „R 
einem Pfunde roher Kartoffeln find demnach 9 Sue 
Safer befindlich. 

Die andere Hälfte wurde in Waſſer einige Er m 
kocht. Die Faſer welche vorher in Heinen Fäben in der 
Fluͤſſigkeit ſchwamm, ballete fich, bey Erwärmung der Or: 
fäßes, zu einem durchfichtigen Klumpen zuſammen, welher 
fi) endlicdy durch langes Mähren mit dem Waffer verdr | 
nigte und nad) einigem Kochen einen halbdurchfichtigen 
Kleifter damit darftellte, der jedoch bey größerm — I. 
heißem Waſſer mehrere Flocken abiegte 


Durch dieſe Erſcheinung wurde ich überzeugt, * 
Faſer der Kartoffeln ſehr von der eigentlichen Pflangenfeſ 
abweiche, und ſich mehr dem Staͤrkmehl naͤhere. | 


- , 4 Um biefes durch andere Verfuche zu beflättigen, 
nerfchaffte ich, mir nun auf .die oben (2.) angeflkbrte Ich 
eine Quantität reine Kartoffelfafer. Sie wurde in einc; 
metallenen Mörfer anhaltend geſtampft und forgfältig hai 
Mailer ausgewaſchen. 








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‚460 17. Ein hof's Unkerſuchung 














knirſchte wie dieſes, wenn man ed zjwiſchen beit Fingern - 
druͤckte: : Töfte fich in heißem Waſſer zu einer balbburdifiäh 
tigen Gallerte auf, welche jedoch bey flärferer Berbhnuuanf 
noch einige Floden abſetzte. Auch dadurch unterſchich ' 
fi) von dem reinern Staͤrkmehl, daß es fihon durch ie 
sühren mit kaltem Waſſer einen confültenten Brey gab. L 
Das aus der Faſer erhaltene Satzmehl wurde .dinige 
Mahl ausgewaſchen und getrocknet. Es betrug 3 Numk, 
35 Gran, löfte fich nicht in Faltem, aber wohl ia beiden 
Waſſer zu einer durchſichtigen Gallerte völlig anfı 
5. Aus diefen. Verfuchen muß ich ſchließen, daß dab 
aus der reinen Kartoffelfaſer abgefchiedene Satzmehl, ſich vicht 
als ſolches (in einem pulverformigen Zuſtande) in derſelbn 
beiand, ſondern ſich erſt während der Bearbeitung bee , 
Faſer erzeugte; ferner, daß die Faſer und das Sthrfmehl 
der Kartoffeln diefelben Körper mit geringen Mobiflentione : 
find. Um zu erfahren, ob die Atmofphäre vielleicht einige 
Einfluß auf die Bildung ded Stürfmehls habe, zu weiche . Ä 
- Meynung mich die Bemerfung führte, daß die Faſer durch 
Berreiben in einem flachen Gefäße mehr Satzmehl abfen 
berte, als wenn fie in einem tiefen Mörfer geflampft wurde ı 
ſchloß ich eine Quantität ber ausgewaſchenen Zafer im eine 
mit Maffer gefperrten und mit atmofphärifcher Luft one 
fülten Sylinder ein. Der Apparat fand in einer Kllrui 
von 8° — 10° R. Nach 2 Tagen ließ fich weher Ant 
Vermehrung noch eine Verminderung ded Luftraumd bemeit 
ten. Um 3. Tage flieg das Waſſer, welches ich inbeſſen 
einer bey ber Zafer eingetretenen Saͤuerung zuſchrelben mu, 
zu welcher Sauerſtoff abforbirt wurde. Serie zeigte AM 
dadurch, daß die Faſer das Laccmuspapier rötheter * 1 


ber Kartoffeln. —447 








mehr durch ihre große Dauerhaftigkeit aus und übertreffen 
biesin al: uͤbrige Arten. | 

Diejenigen, welcher ich mich zu mehrer Unterjuchung bes 
diente, waren auf einem Boden gezogen, welcher aud mas 
germ Lehm und fehr wenigen Kalk befand. 


- 


A. Unterfuhung der Kartoffeln in Hinſicht 
ihrer nähern Beſtandtheile. 


r. 100 Theile, vorher forgfältig gereinigter ımb im 
feine Scheiben zerfihnittener Kartoffeln, wurden einer mäfs 
figen Stubenwärme fb lange ausgeſetzt, dis fie nichts mehr 
son ihrem Gewicht verloren. Sie hinterließen 23 Theile 
trockne Subfianz, welche eine graue Farbe befaß und auf 
Hrer Oberfläche mit: Sasmehl- überzogen war. Sie war 
fehr bruͤchig uud hatte einen Eartoffelartigen, etwas bittern 
Seſchmack. 

2. 16 Unzen abgewaſchener und duͤnne abgeſchaͤlter 
Kartoffeln wurden zerrieben. Die Maſſe hatte eine mils 
“ ige, etwas ind Roͤthliche fpielende Farbe und ſchaͤumte 
beym Umruͤhren ſehr ſtark. Hineingelegtes Laccmuspapier 
wurde ſtark geroͤthet; eine gleiche Veraͤnderung erlitt das 
Laccmuspapier, wenn man es zwiſchen eine eben aufge⸗ 
ſchnittene Kartoffel legte. 


Die Maſſe wurde auf ein Sieb gegeben und ſo lange 
mit reinem Waſſer ausgewaſchen, bis ſich aus der ablau⸗ 
fenden Fluͤſſigkeit keir Satzmehl mehr abſonderte. Darauf 
würde fe, um alle Höhlungen des Zellgewebes zu dffuen, 
m einem. Moͤrſer zu einer gleichformigen Muffe geftampft, 
» weldye dem Zeige zerriebener Mandeln glich, und yon 
) 


a 17. Einhofis’unterfudung 











. geflellt: Erſteres Ihfte ſich auf und ließ fich durch Secic 
wieder fallen; leutered aira in eine ſtinkende ammenialiſ 
Zaulniß fiber. Auf gluͤhenden Kohlen vperbranmte. dich 
Euvjianz mit dem Geruch verbrennender thierifcher. Kup . 

Dieſemnach war jene Materie Pflanzeneyweiß, 


8. Die filtrirte Sihffigfeit (7.) hatte eine Hellbruum 
Sarbe; fie wurde bey mäßigem Feuer unter beflänbigem . 
Umruͤhren abgedampft, woben fie wie Seifenwaſſer febkmmle. 
Der bis zu einer fleifen Ertractdide gebrachte 6 
‚betrug 5 Quentchen 24 Gran. Er befaß eine befikraume | 
Farbe, war fehr zähe und hatte einen bitterlichen Tarteffd- | 
artigen Geſchmack. Die eine Hälfte wurde mit mifeiel 
die andere mit Schwefelaͤther uͤbergoſſen. Beybe Fliſſ 
keiten naͤhmen aber nach einer ſechstaͤgigen Digeſtion — 
davon auf. ü 
- . Die ganze Maffe: wurde in Maffer aufgeldſt, ws | 
fich ein ſchwaͤrzliches Pulver abſonderte, das geſammelt, une N 
gewafchen und getrodnet ı7 Gran betrug und fi ine | 
Pflanzenepweiß verhielt. Es blieben demnach für das rein 
Ertrat 5 Duentchen 12 Gran uͤbrig. Die Aufiiung 
roͤthete ftart das Laccmuspapier, Sie wurde einer laup 
faınen Verdunftung überlaffen. Es bildete fich auf rer 
Dperfliche Fein Häutchen; auch fonberten fich Teine Fockch 
‚weiter ab, woraus ich die Abweſenheit des ernatva⸗ 





































abnchme. F 
Das Extract war alſo Pkianzenichleim. DE 


9. Das oben (2.) angeführte Satzmehl werde nn 
Mailer auögewafchen; es ließ fich auch durch wieberholteß 
Mbfphlen nicht non. ‚einem ſchwaͤrzlichen Pulver trug. : 


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464 | 17. Einhof's Unterſuchung J 





ſauerlich widerlichen Geſchmack und rbthete dab Zum - 
papier ſehr ſtark; durch Aufkochen fonderte ſich Eweiß ; 
| welches getrocknet 2 Quentchen 20 Gran betrug. ' x7- - 
12. Die in 6. wirffamen Reagentien erregten Im Sa 
Ahnliche Veränderungen, nur in flärferm Mafe Da # 
mich vorläufig Kberzeugt hatte, daß die Säure .fih mil 
reinem Kalt zu einem unaufldelichen Körper verbinde, fo ' | 
verfeßte ich allen Saft fo lange mit Kalkwafler, ale 8 
ein Niederſchlag erfolgte, Gerötheted Laccmuspapier zeige . 
indeffen einen Weberfhuß von Kalk, weswegen ber Saft, 
bamit der Nieberfd;lag nicht - mit kohlenſaurem Kafl ven : 
miſcht werden möchte, vor dent Zutritt der Luft gefichert 
wurde, Es lagerte fi) ein brauner ſchwammiger Meder⸗ | 
ſchlag ab, ber aber, nachdem er von der Fihffigkeit ges 
rennt und in einem Filter gefammelt und ausgewaſchez 
erden, wiß wurde, Nach dem Trodnen gab er 2 Quent⸗ 
dien 4 Gran einer” grauen "burchfcheinenden hornartigen 
Subftanz, welche durd) Zerreiben ein graulich weißes Ya 
ver lieferte, 2% 


13. Achtzig Gran dieſes Pulvers wurden mit — 
concentrirter, mit acht Mahi ſo viel Waſſer verdunntet, 
Schwefelſaͤure uͤbergoſſen, wobey ein Aufbrauſen erfolgte 

Nach Digeſtion von einigen Tagen, waͤhrend weichen ' 
man bon Zeit zu Zeit umruͤhrte, wurde die Fluͤſſi igkeit ſ 
trirt. Sie lief mit einer braunen Farbe durch; der Ri 
ſtand verhielt ſich, nach dem Auswaſchen, wie Gopi bie 

—— — 


3) Die Urfache davon war kohlenſaurer Kalk, deſſen entt 
Bun 0 in ber golse € erklären wird. 





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der Kartei : 46* 








6. Die aus den Kartoffeln erhaltene Fuͤſſigkeit (2.) 
wurde von dem Satmehl abgegoffen und: filtrirt. Sie hatte 
eine carmoifinrothe Farbe und wurde mit fülgenden Rea⸗ 
gentien gepruͤft. 


1. Laccmuspapier wurde geroͤthet. 


2. Schwefelfaures Silber, eine maͤßige Truͤbung. 
3. Salzfaured Barpt, geträbt. E 


4. Koblenfaures Kali, unverändert. 

5. Kalkwaſſer, eine Truͤbung. 

6. Salzſaures und fchmwefelfaured Eifen, eine geringe 
Truͤbung; der Niederichlag hatte eine weiße Farbe. 

7. Gellertauflöfung, unverändert. | 


Aus 1. erhellet die Gegenwart einer freven Saͤure 
2. zcinte daB Daſeyn der Salzſaͤure und 3. die, Gegenwart 
der Schwefelſaͤure an; 4. die Abweſenheit erbiger Mittels 
falje, 6. und 7, die Abweſenheit der Gatäpfeifüure und 
des adfiringirenden Stoffes. 


Ueber die Natur der Säure wird fich weiterhin, aus 
mit größern Mengen angeftellten Verjuchen, cin Mehreres 
ergeben. 


7. Die ganze Fluͤſſigkeit wurde aufgekocht, ſie ſonderto 
dabey viele, Theils weiße, Theils röthliche Flocken ab. 
Dieſe wurden geſammelt und in 2 Hälften getheilt. Die 


eine Haͤlfte wurde getrodnet und gab 45 Gran einer 


ſchwarzen brüchigen Materie. In allem hatten ſich alſo 
90 Gran dieſer Subſtanz abgeſchieden. 


Man der 2. Haͤlfte wurde ein Theil mit atzendem Kalt 
ddergoffen, ein anderer Theil aber an einen warmen Drt 






66 17. Einhorn 











wurde mit einigen Tropfen tonchitrirter Schwefelſtrure VB _ 
feßt und im einer gläfernen Schale abgebampft, wahecn 
deſſen ſich Meine Spießchen von Gops bildeten, wohl: 
nach Saͤttigung der filtrirten Fluͤſſigkeit durch Annicuinh 
noch eine groͤßere Menge niederſchlug. Die 2 

wurde: filtrirt, abgedunſtet und dad roͤckſtaͤndige heikbeamm E 
Salz in einen glübenden Poreellaintiegel getragen Es e 
ſtand, durch das dabey noch befindliche falpeterfanre Kay 
monium, eine geringe Verpuffung. Die ammonialiſch N 
. Ealge wurden fchnell verfllchtigt und zerſibrt; es bildes 

ſich eine Kohle, welche aber durch anhaltendes Giühen Ye " 
fehwand und eine glafige Materie zurüd ließ, die choa 5 

Oran, betragen mogte, ſich ſchwer im Waſſer auftöfte, ws 
daſſelbe ſauer machte. Bey weiterer Unterſuchung reaaime 

die Fluͤſſi gkeit wie Phosphorfäure, 


17. Andere: 20 Gran beffelben Pulvers (12) wur 
geglühet. Sie verfohlten ſich bald; bie Kohle ließ ſich abet 
feldft nach eimem drey Stunden langen Blühen nicht oh | 
lig einäjchern. Der ſchwarze Ruͤckſtand wurde, in Gele 
terfäure getragen, groͤßten Theits mit Aufrraufen lg 
ft und hinterließ etwas Kohle. Die fuure Auflbfung 
durch Ammonium größten Theild abgeftumpft, ſchiug fall 
peterjaured Queckſilber und falpeterjaures Bley niebers"beindf 
einen groͤßern Zufig von Ammonium bildete fid) ein weiß 
Nisberichlag, welcher aus phosphorfaurem Kalt beſtann. 


18. Der mit Kalkwaſſer verſetzte Eaft (12) enihich 
wie erwaͤhnd, Kalt aufgeldſt. Zur Ausſcheibnng buffed x 
lleß ich ihn 24 Stunden in einen bewohnten Zimmer RA. 
hen. Es bildete ſich indeſſen kein Oautchen auf der WW 












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jr 17. | Einho f's Uncerſuchung 








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Kalt; kleeſaures Ammonium bewirkte. eine ſtarke Srkhupg 


in ber Fluͤſſgkeit. Hier wurde ber. Kalk be 

ſcheinlich durch eine doppelte Wahlverwandtſchaft an 
fbieben, indem fi) Kohlenfkure und Kalk, Kali mb: 
Schleim mit einander vereinigten. n 


19. Jet wurde aller Saft fo Lange mit Katkwaffe - 


verfeßt, ald noch eine Truͤbung erfolgte. Nach fnfiikw 


digem ruhigen Etehen hatte fich ein Nieverfchlag gelagert, , 
der theild aus einem koͤrnigen fchweren, ‚an den Wänden 


und dem Boden des Gefaͤßes abgeiekten Pulver, scheiß. 
aus einem heilbraunen lodern, unten in der Fluſſigkel 


ſchwinmenden Präcipitat befand. Sch goß die Mare ham 


ſtehende Fluͤſſigkeit ab, und brachte dad Uebrige auf ein 


Filter. Die ablaufende Fluͤſſigkeit hatte eine dunklere Farbe, 
wie die vorher klar abgegoſſene. Im Filter blieb kein 
ſchwammiges braͤunliches, ſondern nur ein weißes, thei 


tkdrniges Theils milde anzufuͤhlendes Pulver zurbdt. Wen 


Uebergießen mit Salpeteriüure, löfte ed fich unter ſtarken 
Aufbrauſen auf. Die Aufloͤſung ließ fich nicht Dutch reinch 


Ammonium, wohl aber durch Fleejaured Ammonium uud ': 
Tohlenfaured Kali füllen. Jenes Pulver mar daher Tohlgs | 
faurer Kalk. In der Vermuthung, daß der Fornige Misc 


derichlag ein anderer Körper feyn möge wie der lodem, 


fammelte ich den an den Wänden des Gefüges fich fc 


angefetsten Antheil deſſelben. Er verhielt ſich indeffen. ka 
wie Fohlenfaurer Kalk, 

A 

20. Der Saft wurde, Theils um ihn von aller Kohe 

fenfäure, die von den oben (19.) angeführten Operationen 


in bemjelben etwa zuhcgeblichen ſeyn koͤnnte, zu Defeepem. 
Theis 





ſelben forgfältig zu verhäten. Der Saft Tonrbe: aufackoi; vr 


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470 7. Einhof's Unterſuchung > 





in a Gläfer verteilt, und beybe Quantitäten mit Kallwaſ⸗ 
fer verfeßt, worauf wieder eine ſtarke Trübung erfolgte; 
Das eine Gefäß fette ich unverfchloffen in Ruhe, bey dem 
ändern aber wurde ale Werbindung ‚mit der Luft ofen 
Hoden. 


In beyden bildete fich, gleichzeitig, ein weißer * 
ger und ein braͤunlicher lockerer Niederſchlag, wovon erſte⸗ 


rer ſich zum Theil an den Waͤnden des Gefaͤßes abſetzte. 


Die Fläffigfeit im dem nicht verſchloſſenen Glaſe wurde de , 
nige Mahl umgerhhrt: der ſchwammige braune Nieberfchlag 
verfchwand und ſtatt deſſen entſtand ein feiner weißer, 
welcher fich fchneller in der Fluͤſſigkeit abſetzte, und * 
dem in 21 angefuͤhrten gleich war. 





Aus dem verſchloſſenen Gefaͤße wurde der Saft 2m | 


dem bräunlichen Niederfchlage abgefondert und dleſer ſo 


— 


ſchnell wie moͤglich in einem Filter geſammelt. Ein Thel 
deſſelben wurde mit Eſſig uͤbergoſſen, und loſte fich unter 
ſtarkem Aufbrauſen, bis auf einige braune Fiecn 
auf, welche auf Zuſatz einiger Tropfen Galpeterfänze 
ebenfalls verfchwanden, worauf die Siäffigleit dunkch 
braum wurde, Ein anderer Theil wurbe mit contentrirten 
Eſſig, welcher mit Alfohol verfegt war, uͤbergoſſen: hier f 
blieb ein. größerer Theil brauner flodiger Materie unaufge 
loſt, welche ich fhr Pflanzenfchleim erfannte. Cie wude 
gefammelt und mit Waſſer uͤbergoſſen; ein ‘Theil Tdfte ſich | 
auf, ein anderer Theil fette ſich aber in der Fihffigfeit ab; 
auch diefer verſchwand ebenfalls auf einige —— 
terſaͤure. 


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472 17: Einhof 's unterſuchung * 





tritt der atmoſphaͤriſchen Luft durchaus nothwendig iſt 
Diefe giebt einen Stoff her, welcher durch feine. Werbis . 
dung min dem Schleim denſelben aufloslich macht. Aus da 
erzählten" Erſcheinungen, und der Wirkung ber Salpete⸗ 
ſaͤure (21) laßt ſich nicht anders ſchließen, als daß bie 
der Suuerftoff ſey. 


23. Der Kartoffelfaft zeigte, nachdem er burdy- Wer 
dampfung von neuem -cConcentrirt war, nod) einmahl bie \ 
angeführten Erſcheinungen. Weiter aber ließ er ſich, bey 
einer gleichen Behandlung, nicht durch Koblenfaure fällen 
Er wurde daher bey mäßiger Hitze bis zur Ertrackbide 
verdampft. Der Räditand hatte eine bunfelbraune . Farbe 
und den eigenthämlichen Geruch ber Kartoffeln. Gem 
Geſchmack aber war nicht, wie vorhin, bitter, ‚ fondern 
zucerfüß; indeffen hatte er doc) etwas widerliche®, Sie 
durch überzeugte ich mich, daß mit dem Schleim eine we 
fentliche Veränderung vorgegangen feyn muͤſſe, und da 
‚derjelde der Natur des Zuckers näher gebracht ſey. 


Das braune Extract loſte ſich leichter im Waſſer al, 
wie der in 8. angefuͤhrte Schleim; es ſonderte ſich dabey 
ein hellbraunes Pulver ab, welches reiner, kohlenſaur⸗ 
frever, Kalk in Verbindung mit etwas Schleim war, den | 
darüber gegojfenen Waffer einen alfalifchen Geſchmack mib | 
theilte und ſich, bis auf einige Flocken von Schleim, om 
Aufbraujen in Säuren aufiofle, 














| 
Das Eriract wurde mit reinem Alfohol digerirt, der = 
davon eine hellgelbe Farbe und einen fehr füßen Gefchmad { 
erhielt; der größte Theil blieb aber unaufgelbfl. Der 

Weingeift wurde einer langfamen Verbunftung autgeft, | 








44 17 Einhof'e nt J 





der: nad) Maßgade des vorhandenen Kalks, jene Cetaiſchen 
erfahren hat. Letzterer wird aber, indem er, wie bie 
fcheinungen andeuten, durch den atmoſphäriſchen Semtrfieff 
orydirt wird, wieder aufloalich. Sp gehen dieſe Erf 
nungen bey gleichem Verfahren fort; bid endlich er ti 
fand der Wechſelwirkungen erfolgt und.die chemifchen Mef 
fen der Grundftoffe fih das Gleichgewicht halten. 


C. Unterfudhung der Afche der Kartoffeln 


25, Vier Unzen völlig trodne Kartoffeln wurben die 
geaͤſchert. Sie fließen im Anfang einen flarken Rauch aus, 
welcher einen eigentbämlichen Geruch befaß. Die Eindfchhe 
rung währte bey befländiger Rothglühe- Nie 3 Stunden 
Um Ende ber Arbeit fing die Ufche an fid) zu baflen, wei« 
wegen bad Feuer vermindert wurde. Die nach ben @rlak 
ten des Tiegels gefammelte weißgraue Aſche berrug 96 Gran; 
fie hatte einen fcharfen allalifchen Geihmad und wurde 
an der Luft bald feucht. 


26. Die Afche wurde mit Waffer hSergoffen. Sie 
vertheilte ſich in Lemielben, wie ein lockeres Pulver und 
theilte dem Waſſer den erwähnten Gefchmad mit, Rach | 
einiger Digeftion wurde bie Ajche fo lange audgelaugt ; bis 
bie legte Fluͤſſigkeit geſchmacklos blieb; der unaufgelbfle 
Ruͤckſtand betrug getrodnet 35 Gran. Saͤmmtliche Fikh 
figfeit wurde bis zur Trockne verdampft und ließ 64 Gran . 
eines weißen Salzes zuruͤck, welches fid) wie Pottafge 
verhielt. | 

27. Die Pottafche wurbe aufgelöft und mit fig 
neutralifirt. Es entfiand ein ſtarkes Aufbraufen; gefällt - 


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476 17. Einhofis unterſuchuus 
verdampft, der Ruͤckſtand in Waſſer aufgeweicht und die [75 
Idfung flltrirt. Es blieben 42 Gran eines ſchwarzen Pulvens 
zuruck, welches durch Gluͤhen vdllig weiß wurde und 250! 
Kieſelerde hinterließ, 





Die von der Kiefelerde befrewete Kufbfung wurbe ni 
Slauberfalzaufldfung verſetzt. Es fchlug ſich fein fdpnefehe 
faurer Baryt nieder. Es wurde darauf in diefelbe fo lange 
kleeſaures Kali getröpfelt, ald noch eine Trübung erfolgte 
Der Fleefaure Kalk hinterließ nach dem Auswafchen, Trock 
nen und Glühen 6 Gran Kalkerde. Aus der von Kalle 
erde befreneten Fluͤſſigkeit fällte eine Auflbfung des ve 
kommen fohlenfauren Kali 4 Gran Thonerde, Die hieruuſ 
erhitzte Fluͤſſigkeit ließ noch 7 Gran Talkerde fallen, Diefe 
hatte eine röthliche Farbe. Sie wurde in Salzfäure ah 
geloͤſt nud ein Theil der Aufldfung mit hybrothionſauren 
Ammonium, ein anderer Theil aber mit blaufauren Kal 

verſetzt. Erſteres bildete einen grünlichen Niederſchlag; Iche 
teres fallete Braunftein= mit wenigem Cifenoryb, mit & 
‚ner grünlich weißen Farbe. 


"29. Die Aſche der Kartoffeln enthält, biefer Unter 
bung zu Folge, nachſtehende Beſtandtheile: 


96 Gran beſtehen aus: 64 Gran Pottaſche unb ss | 
Gran Erden und Metalloryden. Erſtere enthielt, anfer 
der Kohlenfäure, nod) folgende Säuren: 


Dhosphorfäure — — 102 Gran ii 
Ehweflfüue — — — 353 — 
Salzſaͤure — — 2 — 


er 2 





478 17. Einhofs Unterſuchung 














ausgemittelt zu werben verdienen. So bemerft mai, B 
daß die Kartoffeln einen fügen Geſchmack annehmen, wie 
ches man einer eintretenden Gährung, deren Product ber : 
Zucker feon foll, zuſchrieb. Ich habe wäßrtnt des letter’ 
firengen Wiuters Gelegenheit gehabt, einige Wernerfunge ' 
fiber dieſen Gegenftand zu machen, und teile fie, obgleich 
fie noch nicht hinreichend feyn mdgen, benfelben in voh | 
les Licht zu fellen, ohne die vielen Verſuche, burch weile 
fie mir gewähret wurden, wieder zu erzählen, bier mi 
Wenn die Kartoffeln ploͤtzlich in eine fehr wichrige 
Temperatur, etwa von 10° unter o R. gebradht ber 
fo gefrieren fie ſchnell zu einem fteinharten Körper: aber m 
erhalten nicht die mindefte Suͤßigkeit. Ich erwartete ae 
fänglich , daß der Zucker: Erzeugungsproceß eintreten wärbt, 
wenn bie Kartoffeln aus ihrem erflarreten -Iuftande zurht 
fimen, indem ich nicht glauben konnte, daß berfelbe wäße 
rend cincd Zuſtandes Dderfelben, mo die wechſelſeitige Wan . 
jiehung der Stoffe durch die niedrige Temperatur und ben 
durch fie bewirkten flarren Zuftand gelähmt und ganz ges 
hindert wird, Statt finden koͤnne. Allein mehrere Berfuce 
haben mich überzeugt, daB die nicht Statt finde. WM " 
habe bie erftarreten Kartoffeln in einer hohen Tempiratee . 
ſchnell, und bey einer geringen Wärme langfam auſthacn 
laſſen, aber nie bemerkt, daß fie ſuͤß wurden. t.. 
32. Werden hingegen die Kartoffeln in eine Veiupe⸗ 
ratur gebracht, weldye nahe den Gefrierpunfte, oder wär 
> wenige Grabe unter denfelben ift, fo erhalten fie X * 
keit, ohne daß fie, wenn die Temperatur nicht über & 
unter o ift, erfiarren. Man bemerft wahrend ber Zucker⸗ 
bildung, welche unter dieſen Umſtuͤnden in ihnen vorgche J 


MA 
[u 2 





* E 
Tr I 


486 m Ein hof's Unterfachung 








33. Ich bin durch mehrere Erſcheinungen kaiberzergt 
worden, ‚baß ber Zucker⸗Erzeugungs ⸗Proceß nicht beh 
"völlig abgeſtorbenen Kartoffeln Statt findet, und daß die 
. Lebenskraft, Erregbarkeit — oder wie man die Urſache bb. 
VBegetations ⸗Proceſſes nennen will — dabey eine Neigte 
rolle fpiele Kartoffeln, die in einer heftigen Kälte uf 
einmahl erflarreten und getödtet wurden, nehmen, wie @ 
wähnt, wenn man fie auch benfelben Umftäuben ausſeht, 
unter welchen fich in andern Kartoffeln Zuder bilder, ie 
.  GShBigfeit an. Sie zeigten zwar, nachdem fie aus Ust 

- Erflarrung zuruͤckgekommen waren, eine Zerfegung ühee 
Grundmiſchung, aber dad Produft derfelben war nie Duden. 
Ob allein die Lebensthätigfeit der Kartoffel die Zuders@ 
‚geugung bewirke, ober ob noch andere Kräfte mütwiken; 
ob ferner der Zuder die Stoffe, welche zu feiner Bildung 
dienen, allein aus der Grundmifchung der Kartoffel erhaltl, 
oder von außen noch Materien hinzutreten,. kann ich wicht 
entſcheiden, da ed mir hierüber an Erfahrungen fehlt, 























Aus Mehrerem läßt fich fchließen, daß nur eine ven 
minderte Lebenskraft die Zucer: Erzeugung zulaſſe. Im 
Monat October und Noveniber bemerkte ich, daß es wei: 
fehwerer bielt, die Kartoffeln fü zu machen, ald in ben ' 
Monaten Januar und Februar. Damals beſaß die Lebende _ 
kraft der Kartoffeln noch mehr Energie wie jcht; deun es | 
iſt wohl ‚nicht zu bezweifeln, daß diefelbe, indem die Kam 
toffeln, in Näufen aufgeworfen, in Kellern aufbewahrt wer 
den, bey diefen vermindert werde. Sm Anfange des Srhhe = 
jahrs nehmen die Kartoffeln fogar, wenn fie im eincn | 
warmen Keller fich befinden, ohne zu feimen, Shfig 





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nl, 





* WW eg, | a . 
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482 ı7. Einhof’s Unterſuchung ai 








Ich habe bemerkt, Daß einige Kartoffeln dieſen (Ger. 
mehrere Tage behielten, während audere ihn wer eh 
Tage zeigten. 
SR die Weingährung beendigt, fo tritt die Esel 
rung ein. Die Kartoffeln riechen dann ſaũer mb —2* 
einen ſauren Geſchmack. Auch dieſer Gaͤhrungsprocch E 
bey verſchiedenen Kartoffeln von verſchiedener Dauer. - 
nige bleiben uͤber acht Tage in demfelben, andere dbermm - 
ein bis zwey Tage, 
Der Eſſiggaͤhrung folgt die Faͤulniß. Die Farbe de 
Kartoffeln wird dunkel und endlich fchwarz, ber Geruch 
‚unangenehm und ftinkend. Ihre Oberfläche wird ſchwierig; 
reibt man fie mit Kali, fo entwidelt fid) ein Rarter Ge E 
ruch nach Ammonium. Ä 
35. Aus einer Unterfuchung, welche‘, auf die ur A 
angeführte Urt, mit den ſuͤßen Kartoffeln vorgenpummen ' 
wurde, ergab fich: daß fie Diefelbe Menge Satzmehl, Fe 
fer und Eyweißftoff in gleicher Befchaffenheit, wie die nicht 
fügen gefunden Kartoffeln, befaßen. Der Zucker war bes 
ser nur auf Koften des Schleims gebildet. Diefer, biß * 
zur Conſiſtenz eines ſteiſen Extracts abgedampft, hatte ek. | 
nen widerlich füßlichen Geſchmack: ich habe nicht verſucht 
aus ihm Zucker darzuftellen, zweifle aber an ber Digit | 
keeit deffen nicht im geringften. | 
Die in der weinigen Gährung ſich befinbenden Kar 
toffeln geben, bey ihrer Zerlegung diefelbe Menge Gap: 
mehl, Safer und Pflanzeneyweiß. Letzteres ſchien Inbeffen 
eine Veränderung erlitten zu haben, indem es ficy zugleih 
mit dem Gatzmehl, grüßtentheild aus der Fluͤſſigkeit mie 
derſchlug und fich Über dieſem lagerte, Die Faſer hatte 



















44 17. Einh ofs Umerfuhung - 











‚Apr ift, nie ShBigfeit an. ’ Sie werben gänzlich 
und ihre Grundftoffe erhalten dadurch zu ihrer Entmifäung: 
umd neuen Miſchung freyes Epiel, Dieſes bemerkt 0: 
gleich auffallend, wenn man die gefrornen Kartoffeln m 
fchneidet und in eine Temperatur bringt, worin: ihr Se 
wieder ben Zuftand der Flüffigfeit annehmen Tann. Die 
Schnittflaͤchen werben bald braͤunlich und erhalten Inu 
bald. einiger Stunderi eine fihwarzbraune Farbe. . Dich 
entfpringt aud einer Oxydation, welche der Schleim 
den atmosphärifchen Sauerftoff erleidet. 

Die innere Zertur der Kartoffeln wirb durch Die Pi 
-flarrung des Saftes fehr verändert. Man bemerkt, nad 
dem biefer wieder flüflig geworden ift, in der Maffe so 
Höhlungen, wodurd die Kartoffeln gewiffermaßen. sing 
Badeſchwamm gleichen; - ed fließt beym Zerfchmeiden 
aus denfelben von felbft ein bräunlicher Saft und map ' 
fann fie durch ſtarkes Druͤcken größtentheild davon be 
freyen. 

Bald, nachdem biete Kartoffeln aud dem erfiart 
Zuftande gefommen find, treten fie in Gaͤhrung. Die 
ift, eben wie bey den füßen Kartoffeln, von verfchiebeng 
Natur. Bey mehreren derfelben, welche durchaus nich 
Suͤßes zeigten, bemerkte ich. eine weinige —— 
ſich mit gleichen Kennzeichen äußerte, indeſſen nie fo 
anhielt, wie bey den ſuͤßen Kartoffeln. Die meiften wu 
den indeffen, ohne in eine merkbare Weingährung überjen . | 
gehen, bald fauer und verhielten jich denn eben fo wie Di - 
fügen Sartoffeln in ähnlihen Umftänden. Bey dig E 
Tonnte ich weber eine weinige noch eine faure | 
wahrnehmen, fenbern es trat die Faͤulniß oft ſchen | 





ber Kartoffeln. J 485 








einigen Stunden, nachdem fie aufgethauet waren, ein, 
Aeberhaupt gingen auch diejenigen Kartoffeln dieſer Art, 
welche die weinige und faure Gährung erlitten hatten, früs 


her in die Faͤulniß über, wie die füßen Kartoffeln, 


Ich babe diefe Kartoffeln, während fie fich in den vers 
ſchiedenen Gährungsperioden befanden, nicht unterfucht, 
vermuthe aber, daß ich, wenn dies gefchehen wäre, aͤhn⸗ 
liche Reſultate erbalten haben würde, wie fie mir die Uns 
terfuchung der in gleichen Gaͤhrungeperioden ſich befinden⸗ 
den ſuͤßen Kartoffeln lieferte, 


E. Unterfudung ber gefochten Kartoffeln. 


37. Um zu erfahren, welche Weränderung bie Rare . 


toffeln durch dad Kochen erleiden, wurden mehrere derſel⸗ 
ben abgewaſchen, gemogen und gekocht. Nachdem fie die 
gehörige Muͤrbigkeit erhalten hatten, aus dem Waffer ges 
nommen und abgerrocnet waren, zeigten fie im Durchſchnitt 


ı — ı$ pCt. Verluſt. 


Unter den abgekochten Kartoffeln befanden fich einige, 
welche, durch die unter C. angeflihrte Behandlung, Suͤßig⸗ 


keit erhalten bh fen. Aus diefen drängte ſich, beym Erkal⸗ 


ten, ein röthlicher Saft, welcher einen fügen Geſcmac 
beſaß und Syrupsdicke erhielt. 


16 Unzen der in feine Scheiben zerſchnittenen gekoch⸗ 


ten Kartoffeln ließen, nachdem fie gaͤnzlich ausgetrocknet 


‚ waren, 45 Unzen einer harten brüchigen Subſtanz zuruͤck, 


bie eine :rbthliche Farb ¶ deſaß, durchſcheinend war, und 
Menes Ag. Journ. d. Chem. 4. B. 5. H. Ji 


W FE Eu Zu 
| 486 ı7. Einhof's Unterſuchung 








einen vollkommen glafigen Bruch hatte. Zerrieben gab ® 
ein gelblichweißed Mehl, welches in feinem Aeußern u 
Aehnlichkeit mit dem Staͤrkmehle zeigte, 





38. Ein Theil der gefochten Kartoffeln wurde " 
einem feinen Brey gerieben und dieſer mit Falten Waffe 
auögewafchen. Je bfter dad Auswaſchen geſchah, je weißt 
wurde die zerriebene Kartoffelmaſſe; die Fluͤſſigkeit Ed 
waflerhelle und es zeigte ſich nach ihrer Verdampfung, dez 
fie nur eine unbedeutende Menge Pflanzenfchleim aufge 
hatte, Der auögewafchene Brey wurde in einem SZilfe 
gefammelt; er trodnete in der Wärme fehr zufammen mb 
gab eine glafige harte Subftanz, bie in allem mit dew ge. 
trockneten Scheiben der gelochten Kartoffeln Übereinftinie 












Eine gewiffe Menge derfelben wurde zu einem feinen - 
Pulver gerieben und mit Waffer angeruͤhrt. Es bildete ih - 
ein fleifer Brey, welcher mit dem aus friſch gefochten 
Kartoffeln bereiteten Brey große Nehnlichkeit hatte, Wurde 
er nad) Verdünnung mit mehrerem Waſſer gekocht, fo —* 
ſtand kein Kleiſter, und auch durch anhaltendes Koches 
ließ ſich das Satzmehl nicht aufloͤſen. 





Die weſentlichſte Veraͤnderung, welche die Kartoffch 
durch das Kochen erleiden, beſteht alſo darin, daß eiie 
genaue Verbindung des Satzmehls, Eyweißes und be 
Faſer erfolgt, und dadurch das erſtere und die lettere in 
heißem Waſſer gaͤnzlich unaufldslich werden, Sieras M 
wohl indbefondere dad Eyweiß ‚Schuld, durch deſſen oe | 
sinnung dad Satzmehl und die Bafer f fo umhuͤllet were | 











1 


& Bu 9? 
nen... 


» 1 










J ⸗ 
488 17. Einhbof's Unterſuchung 





Der Erfolg dieſer Verſuche war ganz anders 7) 
erwartet hatte. Anſtatt daß nach meiner Vernuthung ib 
Gewicht der Kartoffeln ‚hätte in dem Maße abnehmen, fe 
Ien, wie der Keim ſich vergrößerte, nahm baffelbe fh ie. 
bem Werhältniß der Entwicelung .defielben zu. Die Kap 
toffeln hatten aljo während ihres Keimens die Zeuchtigfet 
der Erde eingefogen, vielleicht theild um den Verluſt, wi 
chen fie durch das Wachsthum bed Keims daran erlitten 
hatten, zu erſetzen, theild aber um die zur Nahrung bei. 
Keimd nöthigen Subftanzen zum Webergang im benfelben 
gefchicft zu machen. So wenig an diefen Kartoffeln, wie 
an andern, bie eben im Keimen begriffen waren, bemerfte 
ich die geringfte Suͤßigkeit, wodurch die Meynung derjen⸗ 
gen widerlegt wird, welche glauben, daß beym Keimen ter 
Kartoffeln Zucker erzeugt wird, wie dies beym Maͤlzen des 
Getreydes geſchieht. *8 

40. Zur Unterſuchung der durch das Keimen im ben 
Kartoffeln hernorgebrachten Veränderungen wurden, ehe. der 
vorhergehende Verſuch beendigt war, Kartoffeln geräßlt, 
welche in einem warmen Keller 2 bis 3 Zoll lange Keime: 
getrieben hatten. Bey diefen waren diejenigen Keimgruben, 











gleich wieder herausgenommen, und, nach abgelaufener Ferchtic⸗ 
keit, gegen Staub gefichert, getrocknet. Das Eyweiß fhhge Bei 
Staͤrkmehl gegen die völlige Aufldjung im Waffer, und Die Gage 
Bann ſich nachher nur, wie die ausländiiche, durch bimlängkidges 

Kochen zu durchfichtigen, ifolirten Körperchen auflöfen. Es uf 
. aber nicht gu viel Eyweiß genommen merden : das beſtimute Dep 
"!tniß kann ich jegt gleich nicht angeben. Je nachdem die Bi 
her des Ducchſchlags enger oder weiter, der Teig bindender che 
trockner iſt, Tann man der Sago mancherlen Formen, 5 BL: ik 
« „der fogenannten Vermicelli u. f. w. geben. 6G. 






*27 


⸗ 





"> feinteme zi, erbalten, o unterwanf id- auch 

















gern wie Satzwehl knirſchte und; mit Waller, 
zu einer halddurchſichtigen Gallerte auflöfle, 
42. Da ich Gelegenheit hatte‘ eine Qua— 


3 vergleichenden Unterfuchung in Beziehung auf 
feln. -Sie waren in einem dunkela Keller her 
und hatten im Durchſchuitt eine Ränge von 3 
Nachdem fie gewaſchen und in einer mäßigen 
“  trodnet waren, wurden 4 Unzen derfelben geſt 
gepreßt und die ruͤckſaͤndige Maſſe ſo lange 
ausgewoſcheu, bie dieſes Har ablief. 
Der Ruͤckſtand hatte eine graulich weiße F 
beftand aus zaͤben Faſern. Voͤllig n 
fein Gewicht 54 Gran. Er war bloße Pfiam; 
- von der Foſer erhaltene Fihffigkeit ‘üb 
ſetzte einigen Stunden ein graues Pulver ah 
- ausgewafcben und getroduet 75 Gran betrug.” Dif 
"mit Wafler gekocht, eine dänne Gallerte, es ſe 
einige. Sloden ab, welche Evweiß waren; es 
ein Gewifb aus. Satzmehl und Eyweiß 
k Die Ftöffigkeit wurbe aufgekocht, wohev 
—8 abſonderten, welche geſammelt und 
wogen nnd ſich wie Eoweiß verbielten, 
Nah Abdampfung der Fläfiigfeit blieb ein 
Ssiraat Duke, weloheh ſebe bister et: hund 





durch einen fehr Bittern Gejchmad von dem ber Karteffiln 


492 17. Einpofe Unterſuchuus u 











der Keime 'nicht eim neues Produkt der Vegetation ei; 
fondern von den Kartoffeln in Diefe übergeführt if; MW; 
tauß indeflen bemerken daß der Schleim ber Keime. 17% 


unterfchied, und daher wohl eine Bernderung erhtten 
haben 'mogte. 

Sagmehl und Eyweiß war in ben Keimen verhält. 
- nißmäßig weniger und erftered, in Ninficht auf bie große : 
Quantität deffelben in den Kartoffeln, in unbebentender 
Menge. Ich vermuthe, daß daffelbe nicht zur Vergrößerung. 
bed Keimes beitrage und vielleicht nur mechanifch-:mit in 
denfelben hbergeführt fen. 


6. unkerſuchung anderer Arten von Kartoffeln. 


44. Außer den rothen Kartoffeln babe ich noch einige 
andere Arten unterſucht. Sch nahm hiebei aber nur Re " 
fiht auf den Gehalt verfelben an Waͤſſerigkeit, Faſer, Gabe 
mehl und Eyweiß, ohne die Quantität ded Gchlermb u 
- beftimmen. Vieleicht konnen dieſe Unterſuchungen eiaäh 
zur richtigen Schägung dieſer Kartoffelnarten, in Kin 
ihrer Maftungsfähigkeit und Ergiebigkeit au Stärtuuhl . 
und Branntwein beytragen, weswegen ich die Refultate 
derjelben bier noch Furz anführe. 

Enthalten 

in 100 Thel: 

len feſte in 16 umen 
Eubſtanz Starkmehl |fafrise Sudſtam Eoweiſ 


- 


s 





Große rotbe 


Viehkartoffel 22 |16Dr.30Gr.] 7 Dr.a40 GriJ 55 Ge. 
Nierenkartoffel 153|11 — 40 -I11 — 20⸗ 66⸗ 
Zuckerkartoffel 23553119 — 20 = |10 — X = 6,» 









e8 nicht Sitmglich begrfinbet Ak, 


"5 Unterfuchung ergeben Hat, Daß die aktofel 


>..." Diefer enthält, wie mir eine Unterſuchung gezeigt ho 


Schaoͤtzung würde unrichtig ſeyn, da ſich aus dem 
ergiebt, daß letztere an 4 Wäfferigfeit und 


















„ Man, welche mit dem gicher des 
ſtimmend iſt, den Eyweißſtoff, deſitzen. — 
‚Die Kartoffeln kbnnen wenigftens, in N 
Nabrhaftigkeit, dem Roggen an die Seite ge 


oder feinen Kleber, fondern mehr Eyweißftoß, 
ſem noch Satzmehl und Schleim. Ich habe zwar 
tative Verhältniß diefer Stoffe noch nicht genau 
allein foviel fcheint aus meinen bisherigen 
vorzugehen, daß der Moggen in nicht 9 
" PflanzensEyweiß enthalte, ald die Kartoffeln, 


Frevlich wirb ein Menſch vom einer 1 

auf irgend eine Weife zum Speifen vorbereiteten 
mehls beffer gefättigt und vor wicder eintretenden 
* länger . gefichert merdem, ald von einer ebem fol; 

Quantität gefochter oder gebadtener Kartoffeln: 


Theile enthalten Was in biefer Hinſicht ven 
abgeht, dad gewinnen fie wieber Durch ihren höher: 


Erndte. Nehmen wir deu mittelmäßigen Ertrag: 
„ toffelm zu 12000. Pfund fr einen Morgen an, 
diefe 3000 Pfund Mehl (getrocknete und gemal 
j wc) geben,. wogegen es hen ab aim mu 











‘> _ 


496 17. Einhof's uUnierſuchang u 








wie die Brodtguhrung beym Getreybe, bie ben nten ubet 
das Eyweiß des Getreyded mit dem Staͤrkemehl Insig.vah 
cinigt, wodurch baffelbe zum Genuffe angenehmer umb beit 
ter verdaulich gemacht wird: ed giebt ben Kartoffels ehem 
falld eine leichtere Versaulichkeit und es bedarf bey biefem, 
dem Getreyde fo ähnlichen, Körper nicht erſt ber Drake \ 
gaͤhrung, um ihm zum Genuß vorzubereiten, | J 


Daß man aus den Kartoffeln Brodt backen konne, i 
eine hinlaͤnglich bekannte Sache. Bis jetzt hat dieſes abe 
nur nebſt einem Zuſatz von Getreydemehl geſchehen konnia 
und gleiche Theile Kartoffeln und Getreydemehl liefern, bey , 
gehöriger Behandlung, ein Brodt, welches, wenn es niht 
das aus Weitzen⸗ und Roggenmehl an Geſchmack u 
Dauerhaftigfeit übertrifft, demfelben doch gewiß am De 
cite acfegt werden fann. Mean hat cd noch nicht dab 
gebracht, aus bloßen Kartoffeln Brodt zu baden. Es It 
fi) indeß wohl erwarten, daß man auf irgend eine St, 
Died wird bewerffteliigen Ehnnen und ed wäre wohl der 
Mühe werth, die barlıber bereits gemachten Werfuche zu, ' 

wiederholen oder neue anzuflellen. Bey den gekochte⸗ 
Kartoffeln mögten wohl ſolche Verſuche nicht einen fa. g 
ten Erfolg gewähren, wie bey den rohen getrockneten und 
in Mehl verwandelten, da jene wie ich gefunden habe, 
ichwer in Gaͤhrung übergehen und fäuern, diefe aber. leicht 
dazu geneigt find, Man hat auch bereitd die Erfekeumg 
gemacht, daß rohe geriebene Kartoffeln ein beffered Wegdt 
geben wie gekochte und dieſes mag ebenfalld vom; ‚ügger 
groͤßgern Difpofition zur Säurung herruͤhren. Key. ber 
Brodtgaͤhrung fomme es nicht allein darauf an, daß ſih 


ar P 


























der Kartoffeln. | 505 








ber Kartoffeln fcheint fich jedody von dein Reifen bed Ob— 
ſtes dadurch zu unterfcheiden, daß in den Kartofieln nicht 
die Säure verloren geht. Einen ganz genauen Verſuch 
habe ich zwar noch nicht darüber angeftellt, federn es. 
nur aus der ungeſchwaͤchten Röthung des Laccmuspapiers 


geichloffen. 


Menn Gährung uͤberhaupt eine Entmifchung der or⸗ 
ganifchen Körper ift, die ohne Beyhuͤlfe der Lebenskraft 
eintritt und nur erſt nach Entfernung derfelben eintreten: 
kann, fo ift ed, nach meiner Meynung, unrichtig, wenn 
man, wie died in chemifchen Handbuͤchern gefchehen ift, die 
“ Erzeugung des Zucerd in den Kartoffeln unter die Gaͤh⸗ 
rungs⸗-Proceſſe fett. Auch die Bildung des Zuckers in den- 
Seimenden Samenförnern wird man nicht figlich eine Zucker⸗ 
gaͤhrung nennen Formen, da dabey offenbar die Lebenskraft 
wirffam if. Mir iſt überhaupt noch Feine Operation der 
Natur, durch welche . Zucker erzeugt wird, befannt, die 
man mit den Namen Gährung belegen koͤnnte. Mit eben 
dem Rechte, mit welchen man dem Malzen ded Getreybes 
diefen Namen benlegt, würde man das Neifen ber Früchte 
am Eramme, eine Zufergährung nennen tonnen. Daß 
hiebey luftformige Stoſte eingefogen und ausgefioßen wers 
den, ijt fein Grund diefen Proceß Gährung zu nennen, da 
dies ja auch bey vegetirenden Gewächfen Statt findet, Die 
Rubric Zudergahrung kann, meined Grachtens, aus 
‘den chemifchen Handbuͤchern ganz wegfallen und die darin 





kraft zu erhöheterer Thaͤtigkeit und führen die gewöhnlichen 
‚Erfcheinungen früher und energifcher herbey; -ihre Darauf fol: 
gende Schwaͤchung if das Product Jener Erhöhung. G. 





* 


J 17. Einbofe uneerfüdung . 


500 








- findet fih verhäftinäßig mehr Echleim, wie bey ep 


wachfenen Wurzeln und reifen Khrnerfrüchten. Bey ak. .; 4 
fern dauert. die Berminderung des Schleims, machben | 
fie ſchon ihre völlige Größe erhalten haben, daurch die 
noch immer in benfelben thaͤtige Vegetationdfraft 

wahrfcheinlich noch fort. Wo bleibt die Suͤßigkeit der E 
fen und anderer Huͤlſenfruͤchte beym Meifen derfeiben?-Me | 
der ſcheimige Eaft de unreifen Getreide? Wir w; | 
den dort Etatt Zuder Mehl und hier, nebft einer ge . 
ringern Menge Echleim, ebenfalls Mehl. Iſt es nicht 
wahrſcheinlich, daß aus dem ander und Schleime dieh⸗ 
entſtanden iſt? 


Es laͤßt ſich, nach meiner Meynung, auch. [ 
durch andere Beobachtungen wahrſcheialich machen, Def 
durh den Vegetationsproceß aus dem Schleim Zacktt 
‚und — vielleicht nur durch eine groͤßere Verkichtung — | 
Satzmehl gedildet werde; daß aber aus dieſem ſich lie 
eigentliche Pflanzenſaſer bilde, ließe ſich wohl nicht fe 
leicht zeigen. Indeſſen giebt ed doch Einiges, was daſte 
ſpricht. Die Faſer junger Wurzelgewächfe, ald der Mb - 
ren, weißen üben ꝛc. bat eine auffallende Aehnlichkeit ui. 

der Faſer der Kartoffel. Sie läßt fich, wenn fie von fe’ A 
rem Eyweiß befreyet iſt, in heißem Waſſer zu einem. 
bafbdurchfichtigen Brey auflöjen. Die Safer der Eich | 
rüben ging, bey einem darüber angeftellten. Verf, . 
ſchon am zweiten Tage in eine wahre Brodtgaͤhrnug übe ı r 
und nahm ben Geruch ded Sauerteig an. Es feheigt - 
alſo zwifchen derſelben und dem pulverfürmigen Gotyufl 
nur der Unterfchied zu feyn, welcher bey ber feier" 
un 














a 


der Kartoffeln. W 507 





traͤchtliche Menge Gluten und er ſchreibt dieſem hauptſach⸗ 


- ih bie Faͤhigkeit der Hefe zu, weinige Guͤhrung hernorzu⸗ 
dringen, °*) Es iſt indeſſen wahr, daß der Zucker heſon⸗ 
ders zur Weingaͤbrung geſchickt iſt und durch ſeine Gegen⸗ 
wart ber Schleim und dad Satzmehl leichter dazu beſtimmt 


werden. Daher erhält man eine größere Ausbeute von 


Pranptwein, wenn man zuckerartige Vegetabilien. mit meh 


gen 3. B. Kartoffeln und ‚Runkelräden, Malz und uns u “ 
gekeimtes Getrepde, einmaifcht, als wenn man ‚allein aus 


mehligen Subſtanzen Brantwein brennt. 


⸗ 
* 


Ueber bie Gaͤhrungs⸗ Faͤhigkeit der Kartoffeln bemmerle | 


"Kb mach Folgendes. bie ungelochten Kartoffeln göhen, weg . 
‚fie, gerichen und mit Waffen verdännt, an .einen warmen 


Ort geſetzt werben, leichter in bie Weingaͤhrung über, wie 


die gefochten , allein es folgt Darjelben-auch ‚früher viele 


' @ährung. Die, gefromen nugeldchten Kartoffeln weingäßs 


"zen noch: früher, wie bie geiunden, aber diefer Proceß wuͤh⸗ “ 


‚set eing Thrzgere Zeit: die faure Gaͤhrung folgt ihr ſchnelier. 


E“ gelochten Zuſtande · ſind diefe eben fo gut, vielleicht 


naoch deſſer zum Branntweinbreunen, ammendbar, wie bie 


geſunden Kartoffeln. Ich habe keire vergleichende Verſuchh 


daruͤber angeſtellt, ob bie’ ungelochten Kartoffeln mehr. 
Branntwein geben, wie die gekochten. 30, glaube diefes 

— nn . 
| 14) Gräber (chen hat Bebromi den Kieber als Die eigene 





„che gährungerregende Subſtan; aufgeRellt, was vor Kurgei wwie⸗ 


‚der von Thenard in Anregung gebracht worden if. Ich werde 


Belegenheit nehmen, Sabroni’s ſehr wernahläßigte Beobach· 


eunngen in Verbindung mit den neuern Uuterjuchungen von The- 
ward, Segnin und Brouf über an Baͤhrung deu Erlen des 
Journals vorzulegen. G. 


so2 ı7. Einhof's unterfuhieng - ' 
— 
laſſen, indem dieſe ſich zuerſt mit dem Alaull verbehn 
und dann, vermittelſt einer doppelten ‚Wahlanzichung,, * } 
Kalk abgefchieden haben würde. 


Es ift mir noch Fein Pflanzenkbrper Bela, * 
welchem man freye Phosphorſaͤure angetroffen bat; S 
fen ijt es mir wahrſcheinlich, daß mehrere Wurzel 
fie ebenfalls beſitzen, fo wie idy überhaupt an eine‘! 
bereinftimmung derfelben mit den Kartöffeln, in mehreren 
Ruͤckſichten, glaube. Auch durch dem Beſitz der Yheke 
phorfäure nähert fich die Kartoffel mehr ben thieriſche 
Körpern, und diefe Säure bat gewiß Frinen unbebeutenim 
Einfluß auf die Nahrhaftigkeit und Verdaulichfeit | un’ 
felben zo). ‘ J 


























Die Erzeugung des Zuckers aus dem Schiem. m. 
Kartoffeln laßt fi), wie ich glaube, nach der oben mp 
gebenen Theorie befriedigend erflüren. Es wärbe untere 
fant ſeyn, mit dem Schleime anderer Vegetabilien 3 
inöbefondere mit dem der Runkelrüben ähnliche Berfue 
anzuftellen, inden es fid) wohl vermutben läßt, daß Der 
Kalt, welcher bey Fabrication des Zuckers aus Ichtem 

angewandt wird, den Schleim (und das Eyweiß?) Re 
allein abſcheide, fondern auch einen Theil deffelben miel⸗ 
lich in Zuder umändere, ober dody eine chemifche Zen” 
— — —— — spe 

10) Die oben bemerkte Erfcheinung bei Darktelluug der pa 
phorfäure in 10 iſt etwas auffallend. In verichloffenen S 
wird bekanntlich die Phosphorſaͤure von der Kohle Desei 
Daß dies bier wicht geſchah, hindert wahrſcheinlich der freyr 
tritt der Luft bey der Gluͤhhitze. Die die Kohle | ; 
Säure ſchuͤtzt vielleicht diefelbe vor dem Verbrennen. Eu, - 























’ [1 . ” ri . 
so4 ı7 Einhof s Unterfuchung 








Die Shfigfeit, welche Kartoffeln erhalten, wenn ke 
in eine Temperatur gebracht werben, die dem Gefrierpunik, 
nahe ift, habe ich oben als eine Folge. der geſchwaͤdt 
Lehenstraft angegeben. Es zeigen ſich bey der Begehöfieh 
noch mehrere Ericheinungen, weldye zu beweiſen ſcheircn 
daß diejenigen Umſtaͤnde, wodurch dad Leben der V Belt 
bilien beeinträchtigt wird, auch den Zudererjeugungeproef 
in ihnen begünftigen. Birnen, die man vor ber Reife «& 
‚plädt, in Haufen zufammenlegt und bededt, werden fr . 
‚ber füß, wie diejenigen, welche am Stamme figen bleiben 
Das Obſt, fo durch Inſelten oder Vögel beſchaͤdigt wi, 
ift figer wie das gejunde. Durch die Coprification werde 
‚bie Feigen größer und ſuͤßer; Weintrauben, welche die er 
wartete Größe erlangt haben und deren Stengel nm ze 
Hälfte durchfchnitten wird, werden eher reif und f., 
‚wie die unverlegten Trauben u. ſ. w. :?) Das Shwerbes 















feine Beweglichkeit, Erregbarfeit, oder wie Sie's nennen wer 
„ten, foielt und wirkt, wie in der organifchen.. WinterPt 
‚nbegeiftende Principien gehören auch dahin. Sie find widts, 
als Eleine Portionen Dydrogen und Dragen, die 
„an ihrem Orte aber Wunder thun; mie wir denn dba 
‚haupt finden, day die Natur unfere Sinne durch Kleinigkeiten . 
„durch bloße Procente von den Dingen gleichfam, zu unterbaftes 
„weiß, aus denen wir, fobald es an bie Unterfuhung Form 
nur Außerft wenig machen und fie lieber gar für nichts Kelten, 
„bis fie und unverfehens einmal an der Mafchine einem Schlsg. 
„geben, im Gemitterblige blenden, im Donner betduben, in 
„Dampf erftichen. — Neulich hat Pfaff einmal fehr gutsemerkt, 
„die größten Entdeckungen wären noch immer bey den Mini 
„von Actionen gemachte worden. Das hat einen großen. thf8: 
„Sinn. “ ®. . ‘ 


\ 


13) Sollte diefe Anfı cht wohl uͤberall richtig ſeyn? Die 
waͤhnten Imftände wirken als Reize; Neise bringen Die Leben 











der Kartoffeln. 505 








ber Kartoffeln ſcheint ſich jedoch von dem Reifen des Do: 
ſtes Dadurch zu unterſcheiden, daß in den Kartofieln wicht 
die Eäure verloren gebt. Einen ganz genauen Verſuch 
habe ich zwar noch nicht darüber angeftellt, ſondern es. 
nur aud der ungeſchwaͤchten Rothung des Laccmuspapiers 
geſchloſſen. 


Wenn Gaͤhrung uͤberhaupt eine Entmiſchung der or⸗ 
. ganifchen Körper iſt, die ohne Beyhuͤlſe der Lebenskraft 
eintritt und nur erſt nad) Entfernung derſelben eintreten 
kann, fo ift es, nach meiner Meynung, unrichtig, wenn 
man, wie dies in chemifchen Handbuͤchern gefchehen ift, die 
“ Erzeugung ded Zucerd in den Kartoffeln unter die Gaͤh⸗ 
rungd=Proceffe ſetzt. Auch die Bildung des Zuckers in den 
feimenden Samentörnern wird man nicht füglich eine Zucker⸗ 
gaͤhrung nennen formen, da dabey offenbar die Lebenskraft 
wirffam if. Mir ift überhaupt noch feine Operation der 
Natur, durch welche . Sucher erzeugt wird, befannt, die 
man mit den Namen Goͤhrung belegen künnte Mit eben 
den: Nechte, mit welchen man dem Malzen des Getreydes 
dieſen Namen benlegt wuͤrde man dad Reifen ber Früchte 
am Eramme, eine ZIufergährung nennen fonnen. Def 
biebey luftformige Stoſfe eingejogen und ausgeſtoßen mers 
ben, ijt fein Grund diefen Proceß Gährung zu nennen, da 
Died ja auch ben vegetirenden Gewächfen Statt findet. Die 
Rubric Zudergahrung kann, meines Erachtens, aus 
den chemifchen Handbuͤchern ganz wegfallen und die darin 





Praft au erhböheterer Thätigfeit und führen die gemöhnlichen 
Erſcheinungen früher und energifcher berbey; ihre Darauf fol: 
gende Schwaͤchuug if das Product yener Erhöhung. ©. 


TEE 


F — J 


<06 | 17% Einhofr Unfug J 





gorfommenben Gegenſtaͤnde konnen fauͤglich unter die Lan 
tationdproceffe gefegt werden. 
- Man hat ed in der Chemie al& Grundſatz engem 
men, daß nur bloß der Zucker fähig fey, in weinige X 
rang zu gehen, und wenn dieſer Satz richtig iſt, fe lih 
fih freylich wohl eine Zuckergaͤhrung bey vegetabififhei 
Stoffen annehmen, denn die Kartoffeln geben viel Beaunte 
wein ohne, in ihrem gewdhnlichen Zuſtande, Zucker zu %* 
figen, und die Menge des Branntweind, welche man us 
Getreidearten gewinnt, ift bey. weitem größer als fie ve 
etwa darin befindlie Zucker geben kann; mithin ‚he 
ber weinigen Gaͤhrung die Bildung des Zuckers perauges : 
ben. Allein ben genauer Betrachtung wird fich zeigen, Bf’ 
jener Sag keine Haltbarkeit hat. Wer den Gährungäyem : 
eeß der Kartoffeln und: des Getreided aufmerkſam beosbade | 
tet, wird finden, daß ſich daben nic etwas bemerfen Iigk, - 
was einer Zucergährung Ähnlich if. Ich bin uͤberzer \ 
daß die Diipofition zur weinigen Gährung, melde mehren 
Vegetabilien zeigen, vielmehr von ber Ungleichartigkeit . 
rer nähern Beftandtheile herrühre, vermittelt welcher ihen 
Grundſtoffe eine größere Neigung erhalten, ſich aus ihrn 
bisherigen Verbindungen zu löfen und zu neuen Gabler 
gen zufammen zu treten. Die mehreften Vegetabilien, welche 
in die Meingährung übergehen koͤnnen, und bie von den ° 
Chemilern unterfucht find, haben entweder Gluten rw | 
Eyweiß gegeben, und diefe Subftanz fcheint es indbefem. | 
dere zu ſeyn, welche vermöge der größern Verſchirdenhek 
ihrer Grundmifchung den Schleim, dad Satzmehl und ve. " 
Burfer zur Weingährung disponirt. Weftrumb fand 49 
der Unterfuchung der Hefen in denfelben eme sicht he 








H in 


— 


‘ 


der Kartoffeln. 07 














trächtliche Menge Gluten und er fchreibt dieſem hauptſach⸗ 


lich bie Faͤhigkeit der HRefe zu, weinige Gährung hervorzu⸗ 
dringen. **) Es iſt indeſſen wahr, daß der Zucker befons 
der& zur Weingaͤhrung geichickt iff und durch feine Gegen« 
wart der Schleim und dad Satzmehl leichter dazu beſtimmt 
werden. Daher erhält man eine größere Ausbeute von 
Branntwein, wenn man zuderartige Vegetabilien mit meh⸗ 
ligen 3. B. Kartoffeln und Munkelrühen, Malz und uns 
gekeimtes Getrepde, einmaiſcht, ald wenn man allein aus 
mehligen Subſtanzen Brantwein brenut. 


Heber bie Gährungss Fähigkeit der Kartoffeln bemerke 

ich noch Folgendes: die ungelochten Kartoffeln gehen, wenn 

' fie, gerieben und mit Waſſer verdünnt, an einen warmen 
Drt gefettt werben, leichter in Die Weingährung über, wie 
die gefochten, allein es folgt derſelben auch früher die faure 


Gährung. Die, gefrornen ungelocdhten Kartoffeln weingaͤh⸗ 


ren noch früher, wie bie geiunden, aber dieſer Proceß waͤh⸗ 
vet eing Pürzere Zeit: die jaure Gährung folgt ihr ſchneller. 
Im gelochten Zuſtande find dieſe eben fo gut, vielleicht 
noch beffer zum Branntweinbrennen, anwendbar, mie die 
gefunden Kartoffeln. Ich babe Feine. vergleichende Verſuche 
darüber angefiellt, ob Lie’ ungelochten » Kartoffeln mehr 
Branntwein geben, wie die gelochten. Ich glaube dieſes 








14) Fruͤher (chen hat Fabroni den Kleber als die eigent 
liche gährungerregende Subſtanz aufgeftelt, was vor Kurzem wies 
der von Thenard in Anregung gebra.ht worden if. Ich werde 
Gelegenheit nehmen, Fabroni's fehr vernachlaͤßigte Beobach⸗ 
tungen in Verbindung mut den nesern Unterſuchungen von The⸗ 
ward, Geguin und Brauf über die Gährung den Leferu des 
Journals vorzulegen. ®. 


i 







\ “ 
) 0 


sog 18. Beytraͤge zurchem. Kenntn.d. Miterall; . 





indeffen nicht, denn eides Theils ſetzen fi) das Satzuchi 
und bie Fafer bald aus der Fluͤſſigkeit ab und entziehen . 
fich dem Gährungöprocefie und andern Theils findet’ ve 
den Kartoffeln eine genaue WVereinigung des Cyveißel 
mit dem mehligen Bertandtheil der Kartoffeln Statt, u 
die gegenfeitige Wirkung beyder Materien kann in großem 
Maße vor fich gehen. 


— — 


18. 


Beytraͤge zur chemiſchen Kenntniß 
| der Mineralkoͤrper. 


3 eg 


I. 


- — — — Ah an 


Ueber die Rothgiltigerze. 
Bom Prof. Prouft 


ue berſetzzt ) von A. F. Sehlesr. 


mn Sinne 


Die altern Chemiker glaubten allgemein, daß dieſe Erg 

das Silber mit Arſenik und Schwefel vererzt enthielten. " 
Eeit aber Klaprotb ben feiner Zerglieberung der in Sade 
fen auf dem Harz vorkommenden nur Spießglanz darin 


1) Aus dem Journal Je Physique. Frimaire XIII. T. LIX, 
P. 403 — 412. 





1 
E 
» > 


x 


_ Prouſt uͤber Rothgiltigerz. 509 








fand, ?) wurde man veranlaſit, dieſe Meynung zu verlaſſen 
und ſie fuͤr eins von den Vorurtheilen in der Mineralogie 
zu halten. Vau quelin beſtaͤttigte durch ſeine Unterſuchung 
einiger Rothgiltigerze Klaproth's Reſultat. 2) Indeſſen 
beobachtete er doch, daß einige Stuͤcke außer dem Spießs 
glanz noch Arfenik enthielten, jedoch felten nur, und kaum 
über o, 02. Um eben die Zeit behauptete Sage, auf 
ferne eignen Verſuche geftügt, die Meynung ber ältern 
Chemiker und ohne dad Dajeyn fpießglanzhaltiger Rothgil⸗ 
tigerze zu leugnen, verficherte er, Daß cd andere entfchieden 
arienilalifche gebe. In ter That erregt der Arſenikkonig, 
den er 1789 aus den Erzen von Sainte- Marie erhielt, 
fo fehr die Aufmerkjamfeit, daß man weniger voreilig ihm 
bitte den Glauben verfagen follen. 


Einige Verſuche, die ich mit aufs Gerathewohl genom⸗ 
menen Rothgiltigerzen anftellte, haben mir jetzt geyeigt, 
daß einige davon bloß ſpießglanz-, andere bloß arjenifhal- 
tig find, und daß letztere, den Alten fehr wohl befannte, 
in welchen auch Bergmann den Arſenik anerfannte, ihre 
Stelle in unfern Lehrbuͤchern der Mineralogie wieder eins 
nchmen müßen. 


Sch werde mich nicht bey der Außern Befchreibung 
meiner Stuͤcke aufhalten; ich weiß richt, woher fie find: 
fie find derb, etwas fündig, und von einer mehr oder wes 





=) Eiche Klaproth's Bepträge zur chem. Kenutniß der Kir 
heralfürper. Bd. 1. S. 141 — ı5$, 


3) Siehe die Mefultate berfelben in Scherer's Allg. Journ. 
der Chemie. Bd. 4. ©. 343. und Bd, 6. ©. 663. 


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niger lebhaften Roͤthe. Dad von mir unterfachte —* 


glanzhaltige Rothgiltigerz· giebt, wie Vauquelin bey den 
ſeinigen fand, ein dunkelrothes Pulver, welches vom ben 
arſenikhaltigen eine hellere Farbe hat; indeſſen lege ich hie 
ſen Kennzeichen nur wenig Gewicht bey. 


A, Arſenikhaltiges Rothgiltigerg . 
I. Verhalten vor dem Loͤthrohr. 

Erhigt man es auf der Kohle, fo kann der Schwefch 
geruch, ber. den des Arſeniks verdeckt, Anfangs taͤuſchen; 
leßterer tritt aber bald hervor und iſt dann nicht fo leicht 
zu verfennen. Auf diefe erfie Cinwirfung bed Feuers ven 
laͤßt der Schwefel nicht fo leicht das Silber; es bleibt dia 


—E 
Bee 


sıo 18. Deprige zur chem. Kennen / d winneralt⸗ u 






ſchwarzes Khgelchen zuruͤck, welches yur ſehr langſam m - 


metallifchen Zuftande gelangt, weil der Schwefel zu dem 
Silber eine fehr große Verwandtſchaft hat, welcher, da dad 
Eilber gar nicht fähig ift, fi) unter dieſen Umſtaͤnden pu 
srydiren, durch nichts das Gegengewicht gehalten wiärk 


- Man befchleunigt aber die Abfcheidung deffelben, wenn den 
Kuͤgelchen ganz wenig Eijendraht und Borar zugeſetzt wis . 
das Metall fondert fich) dann plöglicdy mitten aus ber-Ü - 


figen Schlade ab. 


% Verhalten bey der Erhigung in einer. 
Retorte. 


Das Erz verkniſtert, es verliert 0,01 biewellen 00 


an Feuchtigkeit. Dft läßt ſich in den erſten Augenblicken 


ein ſchwacher Dunft von ſchwefliger Säure wahrnehmen; 
beraus muß man aber nicht gleich ſchließen, daß die bes 


. rin vorhanden Metalle fich in oxvdirtem Zuſtande befige : 





sı2 18. Deyfräge zur cher. Kennen. d. Mineroff, ; ; - 








ſelbſt das Zinfor,d, nicht ſaͤhig, geſchwefelte Oxyde 

zu geben. 

4. Verhalten gegen die Salpeterſaͤure. 

Eine ſchwache, ven 80 3. B., greift dleſes Erz leicht 
an und fihwärzt cd in werig Augenblicken. Das Salpe⸗ 
tergad, welches dabey entſteht, iſt nicht leicht bemerkbar, 
befonders wenn feine Waͤrme angewandt wird, theil® weh 
die Dlafen fo klein find, theils weil fic fich in der Sk 
auflöfen; wenn aber das Gias verfchloffen ift, fo haͤuſt 


cam 





Ausnuahme des Zinnoryds ſind alle uͤbrige Metalloxyde⸗ | 


fih dad Gas im ver Flüfgfeit an und wirb beym Ocffnen 


des Glafes merilich. Es iſt demnach außer alleın Zweifel, 
daß ſich die Metalle in dieſem Verſuch orydiren,; um abe: 
eine vollſtaͤndige Aufloͤſung zu erhalten, muß man eme 
Saͤure von 33° anwenden und fie lange darkber fieden 
laſſen, wel die legten Theilchen des Schwefelmetalls ſich 
mir fehr langjam ergdirm. Argenti ultima vestigia 
sulphuri pertinaciter adharont, fagt Bergmann. *) De 
Ruͤckſtand von Liefer Meflöfung beſteht gembhnlich aus 
Schwefel, Sand und einem Weberbleibfel von Schwefel⸗ 
metall. Man röftet ihn auf einem Glasſcherben, um nach⸗ 
ber die Auflofung zu vollenden. Oft findet man auch nach 
diefer zweyten Behandlung noch Epuren von Schwefelme⸗ 
tall; man muß es daun vor dem Loͤthrohr behandeln und 
die Kleinigkeit von Silber dem übrigen hinzufhgen. , Bis⸗ 
weilen enthält der Ruͤckſtand auch etwas fehmefelfaures 
Silber; das Auswaſchen mit durch etwas Sulpeterfhure 


— 





4) De mincrarum docimasia humida. Pag. 416. Vol. U. ber 
Opuscula physica et chemica, G. 


⸗ 


Prouft über Rothgiltigerz. 513 








geſchaͤrftem Waſſer aber nimt es fort, weil es ziemlich auf- 
ldslich iſt, eben fo wie dad arſenikſaure Silber, wenn ſich 
einiges gebildet haben ſollte. Dies letztere iſt die Urſache, 
daß ſich die Auflöfungen, wenn man fie mit Waſſer vers 
duͤnnut, trüben, wie Vauquelin bemerft hat. Mus den er: 


zählten Reſultaten ſieht man bereite, daß diefed Erz nicht, 


zu der fpießylanzhaltigen Art gehören Tonne, da man gar 
Tein Dryd im Ruͤckſtande bemerkt. 


5. Unterfuchung der Aufloͤſung. 
Das Silber wurde daraus durch Kochfalz gefüllt; man 


erhielt 0,56 in einer Retorte getrocknetes Hornfilber, welche ' 


für das unterfuchte Stuͤck 61,66 Silber geben. 


Auf tie vom Eilber befrepte und gut vertiinnte Aufld⸗ 
fung hat jegt nur noch das Schwefelwaſſerſtoffzas Wirkung: 
ein Theil des wiedererzeugten Scwefelarſenits ſellt in den 
erſten Augenblicken zu Voden; ein gudsrer erft mach 4 Ss 
6 Stunden. Der erjtire rührt von demjenigen, von der 
Säure aufgelbiten, Arſenik ber, welcher blef erszirt iſt; der 
zweyte von dem in wirkliche Säure umgeaͤnderten. Indem 
man hierauf aufmerkfam ift, kann man immer entdeden, 
ob Arſenikoxyd und A:feniffaure zuſammen in einer Aufld- 
fung befindlih find. Dad aus der Auſloͤſung erhaltene 
Schwefelarfenit betrug nach dem Trocknen in einer Retorte 0,24 
"Bid 0,25: in der von Arſenik befreyeten Auflofung konnte 
man weiter nichts ald nur Spuren von Eifenoryb bemerken, 

Hier haben wir alfo ein Erz, fo aus Silber und Ar: 


ſenik beiteht, beyde bis zur Sättigung mit Schwefel ver: 
bunden, 


[4 


514 18. Beytraͤge zue chem, Kenntn. b. Diineralf;; “ 


() 


“Das Werhältniß der Veflandtheile in den Scachks 
arſenik kenne ich nicht genau, weil die Ausmittelung web 










ben einige Schwierigkeiten mit ſich führt. Sundert KCuek 


Arfenif, die mit dem Dreyfachen an ‚Schwefel in eine 


Metorte erhigt wurden, gaben, in zwey Verfuchen, dad 
eine Mahl 222 und das andere Mahl 234 Theile. bunlel 
‚grönlichgelbet, durchfichtiged Schwefelarfenif, Da ver uw 





verbundene Schwefel flüchtiger ift, wie dad Schweidlafe 


nit, fo ſcheint es mir nicht fchwierig zu feyn, ben beftinmm 
Ken Saͤttigungspunkt zu erreichen. Weiner andern Gefchäfte 
wegen Eonnte ich aber diefe Arbeit nicht verfolgen; indeffen 
lernen wir aus dem Erzählten bereitö zwey für bie Ge⸗ 
ſchichte des Arſeniks intereffante Thatfachen Fennen: 1. def 


ſeine Verbindung mit Schwefel durchfichtig if und 2. def 


wir noch Fein Metall keunen, welches fo viel Schwefel mi 
ſich verbindet: 


Das natuͤrliche blättrige Dperment, das Rauſchgel 


aus Japan find auch nichts als bloßes reines Schwefelar 


ſenik; ſie enthalten keinen Sauerſtoff, wie man ziemlich 
allgemein zu glauben geneigt war; ſie ſchmelzen und wer⸗ 
den dabey durchſichtig ohne ſchwefligſaures Gas zu getzes. 
Die Arſenikſaͤure, das weiße Arſenikoxyd desoxydiren ſich 
vollſtaͤndig, wenn fie mit Schwefel erhitzt werden und ge 
ben eben ſolches Schmwefelarjenik, wie dad Metal, Diefe 
Refultate lehren une demnach noch, daß es Fein akme 
feltes Arſenikoxyd gebe, 


Um wieder auf unfer Erz zuruͤck zu kommen, fo kann 


an den Schwefelgehalt ded darin befindlichen Sbers 


leicht ausmitteln. Durch mehrere Verfuche babe ich ge⸗ 


—— 



















“ aiegen des: — befindlichen 
„Rhwefigfaürem Gas. Die Retorte zeigt 
"ration ‚noch wicht, given Gran Verluſt 
meinet Aubeit / ͤber das, Spießglanz‚*) wird 

"Haben, daß die Oxyde dieſes Metalls, weun 

fſel erhitzt werden, ſehr leicht in den 

dzurlick kehren. Da nun das Fpießgfänghaftige 

durch eine ſtarke Hitze Feine Veränderung | 
man daraus ſchließen, daß feine Metalle ſich 
dirtew Zuſtande befinden. Das Korn iſt, wie 

Retorte kommt, ſchwarz und glafig, gepůlvert 

"noch roth. 


0m Verbaltenzum Shwefek 
Hundert Gran Erz, die mit 24 Grau 
bitzt wurden, gaben etwas ſchweflige Säure 
2 Schwefel, der ſich im Halſe der Retorte 1 
J Das Korn, welches ſich auf dem Boden befand, 
Sram Da das Erz nicht mehr, Schwefel bindet,‘ 
- die barin befindlichen Metalle mit Andnahme 
"vorhandenen Eifenorpdes damit geſaͤttigt. Mm 










3. Verhalten zur Salpeterfäu « 
Dieſe Saͤure giebt damit eine ungefärbte 
die mit Eatwickelung von Salpetergas begleitet 







6) Sie befindet ſich in dem 55. Bande des I: 
i sique, der na in die Periode des Scherer’; (hen 

* und den ich mir noch nicht sedafn konme, 
aAusiufullen. “ 

















i " einem Glasferben 34 Gran Sand mit inig 

rn R Theilchen vermengt, bie noch vor dem Kbthre 

Fun Borax behandelt werben mußten, da fie deun 
“or ‚Silber zuruck liefen. Das zergliederte 

demnad: Ber 

“ Schwefefüber ungefägt — — 

2. Schwefelfpießglang — — 

MNothes Eiſenoxvyd —— 4 
Sand Te * = “re 
Waſſer und Verluft — m 


J Diss IB lo ein Rotäign,. 
LESE Mom Ari el Me (ker baız norhang 


‘ B 0 























‚erft nach drey bis vier Stunden niedet. 

Um ein fpießglanzhaftiges- Mothgitigerz 
‚fenttgaltigen: zu unterfepeiben, kann ſchwo— 
wie eine von 8° nah Beaume’s 2 
” Man gießt dazu etwas vom dieſer Salpet T 
Heinen Flaſchchen auf das Pulver der einem 
on, "dern. Erzart: bie arfenifpaltige wird bold ſ w 
vo. die foießglanghaltige ihre Farbe felbft na drop 

bebhdit. Es wäre aber gut, diefe Probe mit 
dieſer Erze anzuftellen, als id) thun Fonnte, um. 
‚wen, ( ob fie Zutrauen verdient, Die Fluͤſ 

5 fen Berfuchen zeigen, nachdem das Geme 

Ku geſtanden, folgende Erſcheinungen? 

Aus der von. dem ſpietglanzhaltigen Erze fälle 
„Salzfäure Silber; der Schtwefelwafferftoff 
darin zu erfennen; Ammonium faͤllet einige 2 
„orpbz ed wird alfo bey der Temperatur der.‘ 
Br das Schweelfilber früher angegriffen als daB, 

" ſpießglanz · Man bemerkt auch wirklich gar nid 

“., ‚unter dem ſchwarzen Pulver, welches ſich auf,t 


i Ir 








7°. Mb ber diuſſatut den dem erfeifaftiger € 


N “ ; ur 


Naher. 





erfolgt. Der Mafferftoff fpielt während: bie 


















Man man DIOR ein wenig  Rohlenföure it veim 

ſtoffgas genuſcht, und man ſieht Hieraus, daß bloß. 

vige Waſſerſtoff, welcher, der Einwitkung dei‘ 
migehe, fin die — — — 


ſches Rothgiltigerz mit Kali: der Schwefelr 

cher während der Orydation des Arſenils — 
det ſich nicht mit dene Oxyde deſſelben, wenn im 
durch eine Säure faͤllet, wie dies beym ©; 


ganz andere Rolle: er wird dazu verwandt, 
zu desoxvdiren, bamit es fich als Metall mit dem 
fel verbinden und das Schwefelarſenik er 
welches wir Dperment nennen; bem A — 
¶ Eefenil und geſchweſeltes Arſeniloxyd ſcheint es nicht gu 


J "a 
Tasse \ En 


Prouſt über Korhgiltigerz. 23 








Ldſet man weißes Arſenikoxvd in ganz gefättigtem ſchwefel⸗ 
wofferftofften Kali auf und thut nachher eine Säure hinzii, 
fo fihlägt fi) das Operment ohne alle Gasentwicelung, 
ohne den mindeften Geruch nieder. Da ſich nun: auf 
der einen Seite der Schwefelmaflerfioff nicht wiederfindet 
und auf der andern bad Arfenif m dem Operment in mes 
tallifchem Zuſtande vorhanden iſt: fo muß: bey diefer Faͤl⸗ 
lung Wafler gebilbet worden fern. Das reine metallifche 
Arſenik iſt in dem ſchwefelwaſſerſtofftem Kalı 7) nicht auflbs lich. 


Solgeruagen 
Es giebt Nethgiltigenge, welche fpießglanzhaltig, ans 
bere welche arfenikhaltig find, und nach dem, was Vau- 
quelin bereits beobachtet hat, wird es auch noch andere 
geben, vie arfeni® = und: ſpießglanzhaltig zugleich find; in 
allen diefen Erzar aber finb die Metalle bis zur Sättigung 
mit Schwefel verbunden. 








+) Im Drigtnal Meht: I’hydrosulfure arsenical; dem Zuſam⸗ 
mienhange nach iß dieſes wohl ein Schreib; oder Druckfehler. G. 





II. ” 
Lieber ein neues Mineral aus Isle de France, pe | 
ches durch die chemifche Analyfe für reines phe 


phorfaures Eifen im kryſtalliſirten Zuſtande | 
fannt wurde. 


Pe 2 


Bon Fourcron. 


ueberſetzt) von A. F. CHEN en 
— — — 

Die Geſchichte dieſes Minerals giebt einen neuem. Ba 
weis, daß das Äußere Unfehen und der Gefammtbegriff dep 
äußern Cigenfchiften zur Beſtimmung der Foſſilien, De 
und zum erfien Mahl verkommen, nicht hinreichend fen, ſe 
große Fortfchritte auch die Mineralogie, befonder® Nur) 
die neueften Arbeiten der berühmten Profefforen Wernet 
und Hauy gemacht hat, 


Diefes blättrige, zerbrechliche und dunfelblaue Kofi 
erhielt zuerft Herr Geoffroy von Herrn Noch, ehemalb 
Ehirurgus und Eigenthimer zu Joͤle de France, im zwey | 
großen Sthden, wovon das eine durch Abrollen zugerume 
det war, und welche er in die Sammlung ber Galerien ' 
gab. Ein kleineres erhielt ich zur Analyſe. Bey Auſicht 








8) Im Auszuge aus Annales du Muscum T. HI. Nro. 28, 
auch Annales de Chime Nro. 149. T. L, P, 200 — 219. 









526 18. Beytraͤge zur chem, Kennt. d. Ninercite . | 













und ed ſammelte fi) Wafler in der Vorlage. Das WR: 
hatte 0,28 am Gewicht verloren. Wegen der gerimphl: 
Menge des Waſſers Eonnte fein: Gerichte nicht beim 
werden; aud dem eben angeführten Grande kann man . 
ungefähr auf 0,31 ſchaͤtzen. 

3, Bier Grammen des gephloerten Foſſils u 
a3 Theilen, mit gleich viel Waſſer verbännter, Salpeterfüun 
fibergoffen. Es erfolgte durch die plögliche Oxpdation bed 
Eifend ein ſchwaches Aufbraufen und geringe Eutwicke⸗ 
lung von Salpetergad und bald löfte fi auch, vermiticht 
geringer Waͤrme das Foſſil gaͤnzlich auf, mit Ausnahme 
eines kleinen Theils gelber Subſtanz, die, abgeſondert ul 
getrocknet, nur 5 Centigr. oder etwas mehr als m 
angewandten Menge betrug, 

4. Die grönlich gelbe Auflöfung wurde durch — 
nium gefaͤllt. Da letzteres in großem Uebermaß zugeſcht 
worden war, fo hatte ſich der Anfangs entſtandene reich⸗ 
liche Niederfchlag vom Abend Bid auf den Diorgen ginge | 
lich wieder aufgelöft, und erſchien erft wieder, naiven‘ : 
durch Tanged Sieden das fdiberfläffige Ammonium verjage . 
war. Das Ammonium, welches biefer Verbindung fie . 
ſtark und hartnaͤckig anhängt, ift demnach ein gutes Witf . 
am fie von andern phoöphorfauren Salzen, 3. B. dam 
phosphorfauren Kalk ıc. zu fcheiden.. Der durch dab Am⸗ 
monium bewirkte, auf ein filter gefammelte, dunkelrethe | 
gallertarfige Nieberfchlag wog: nach. dem Trocknen, wodurch 
er eine ſchwaͤrzlich braune Farbe erhielt, 3 Grammen- 76 . 
Centigr. 

3. Um dieſen Nieberſchlag gänzlich zu zerlegen, wourbe - 
er gepuͤlvert in einem Platintiegel mit doppelt fo diel Tuw 


⸗ 














































530 18. Verträge zur chem, Kennen. d. Minerall.;x, 

— IE 
verdiinnte Salpeterfäure verhielten fich beyde vefih 
völlig gleich. 

Hieraus ift zu fchließen, daß beyde ihrer Reit ucq 
ganz uͤbereinſtimmend find. Es ſcheint hier der Fal de 
igutreten, wie etwa, wenn man in eine gefättigte auf dem 
Kryſtalliſationspunkt ſich befindende Salzlauge etwas win 
demſelben trocknen gepuͤlverten Salze wirft, welches, da 
es kein Waſſer zu feiner Aufloͤſung antrift, die entſtehende 
Kryſtalle, da wo es hinfaft, trüben wird. Dieſe Mey 
wird "dadurch unterſtuͤtzt, daß, wenn man ein vollem 
durchfichtiged Stuͤck tiefes Minerald vor dem Lätbreie. 
behandelt, es ſtark verfniftert und von der Unterlage wet 
wegfpringt, wogegen dad undurchfichtige dieſes nicht u 
lich thut; was wohl nichts anders ald Amvefenhelt von 
Kryſtalliſationswaſſer in einem und Abweſenheit bepfäen 
" im andern Falle darthut. | 

Das fpecifiiche Gewicht diefes Minerals beträgt 2b, 
Dies rührt wohl von den zahlreichen Zwifchenräumen ie, 
welche fein blättriged Gewebe veranlagt und daun wor 
der beträchtlichen Menge Krnftallifationdwaifer; wie denn an 
das durdyfichtige ſchwefelſaure Zink und Eiſen, welche ehe 
falls viel Waſſer enthalten weit fpecififch leichter find, 2 
die undurchfichtigen metallifch =falzigen Mineralien, r 





IH. | 
Analyfen verfchiedener Mineralien. 


Don Laugier 


VDeberfegt von 9. 8 Behblen 

. — — — 
.1. Analpſe eines aus der Luft gefalle 
nen Steind '”), 


Diefer Stein iſt den 15. Vendemiaire im Jahr ı2, um 
10 Uhr Vormittags in der Gemeine Saurette bey Apt im 
Departement Vauclufe, unter Ericheinungen, wie man fie in 
ähnlichen Füllen bemerkt hat, gefallen. Er wurde au ben 
Minifter Chaptal gefchict, der iha, nachdem er dem Nas 
tionalinftitut vorgelegt worden, dem Mufeum. der Naturs 
geſchichte ſchenkte. 

Er wiegt ſieben Pfund ſechs Unzen. Dem Auſehen 
nach unterſcheidet er ſich nicht von andern derſelben Art, 
die bekanntlich ſich alle gleichen, ausgenommen, daß ihe 
Bruch mehr oder weniger. koͤrnig iſt und bie Eiſen⸗ und 
Kieskuͤgelchen darin verſchieden zerfireut find. Unter allen 
bereitö befannten Steinen biefer Art fcheint er aber doch 
in feinen äußern Kennzeichen mit den zu Yigle int Prai⸗ 
rial 11. gefallenen die größte Wehnlichleit zu haben, Ex 











11 Im Auszuge ang Annales du Museum national Wainteire 
naturelle. T, 4. P. eg — 137. 








532 18. Beytraͤge zur chem. Kennen. de Minerake; 
beſitzt ein feines Korn und eine graue Farbe; feine { 
ift ſchwarz und nicht ſehr did. Die zahlreich darin 
lichen Eifens und Kietfügeichen find fo klein, daß fie « 
. dem frifchen Bruche faum fihtbur jind. 

6,00 Grammen des, fo viel es bie Eifenfügelguny 
liegen, gepülverten Eteind wurden zwey Mabl- mit ding 
hinreichenden Menge Salpeterfäure getocht. Der unaufgeifl 
gebliebene, nac dem Ausſuͤßen und Trocknen 2,96 wies 
‚ gende Ruͤckſtand verlor durd) Glähen in einer mit Vorlage 
verfehenen Netorte 0,28, die fich als Schwefel fblimit 
hatten. Die, binlinglich freye Saͤure enthaltende, Aupdt 
fung wurde dur” Ammonium gefällt und nachher gekecht 
damit nicht durch den Ueberſchuß des Iehtern ein Theil w 
Eiſenoxyds, welches ſich fogleich als ein reichlicher rethe 
Niederſchlag ausſchied, zuruͤck gehalten werden moͤgte. DE 
letztere wurde mit Kalilauge behandelt, und bie alkaliſch 
Flüffigfeit durch Salmiak zerſetzt 122), fie wurde Aber er. 
ſchwach fchielend und ed war demnach Feine merfüdke 
Menge Thonerde vorhanden. Dad Dryd wog nach beit 
Ausſuͤßen nud Glüheh 1,76, war ſchwarzbraun und (h 
gleichſam alafig eus. In der vom Eiſen befreyeren Wfl 
fung bewirkte falpeterfaurer Bart einen Nieberfchleg ven 
1,83 fdhwefelfaurem Baryt, der 0,26 Schwefel zeig, 
den die Salpeterjture ormdirt hatte. Die erwähnte Fſ 
figfeit hatte gar nicht. die grünliche Schattirung, welch 
in ſolchen Faͤllen dad Nickel anzudeuten pflegt; ſie wende 
mit kauſtiſcher Kalilauge verſetzt und bis zur Entweichcz 

11 
12) Vergl. dieſes Journal Bd, 1. S. 2b6. Ei -- 





















J 





















534 6 wonige u en Kenntn. —R 





Prouſt in einem andern Stein derfelben Art" gefandes hal: 
Es wog 0,05.‘ Aus der alfalifchen Aufldſimg wurden Dun". 





Sättigung mit Galzfäure noch 0,08 ‚Kieelerbe, ar 
haupt, 2,03 erhalten. 
Das. Eiſenoxyd wurde jetzt in verdinmter Stud 






ſaͤure aufgelöft, Bid zur Trockne verdunftet, der Rückſta 


Im Platintiegel roth gegläht, die gegluͤhete Maſſe mit 









Maffer auögelaugt und mit der Lauge wie vorher ‚verfele.. 






ren, bis ſich Fein Eifenoryd mehr durch bie Hitze abfem 
derte. Es blieb fo eine grüne Fihfligkeit, aus welcher Am 
moninm noch Eiſen füllte Die überftehende Fluͤſſigkeit 
hatte aber doch eine gränlich blaue Farbe und zeigte bir 


durch Nickel an, welches durch Faͤllung mit Schtwefekwefe: " 


floff 0,02 Niederfchlag gab. Die angewandte Schwefelfkere 
hatte noch 0,07 Talkerde aufgenommen, welche das er 
oryd vorher mit niedergeriffen hatte. 
- Der Stein von Apt enthält demnad), auf roo rebucht - 
Kiefelerde 34,00  Schwefll - 9,00 





Eifen 38,03 Manganes 0,83 
Zalferbe 1450 Nidel 033 -: 
Verluſt 331 


2. Analyfe des Cyanits (Disthene H.) 22) 
Er wurde in reinen, von aller anhaͤngenden Bergart 
befreyeten, Kryſtallen angewandt, die ſich im Porphyrwdr⸗ 
fer ſehr ſchwer zu einem recht feinen Pulver bringen ließen 


weldyes jedoch nicht am Gewicht zugenommen hatte. al 





13) Im Auszuge aus den Annales du Museum T. 5. P. mr 


In -" 


Laugier Analyſe des Cyanirk, 53 








febr weiß war, fo daß man haͤtte fagen Fürmen, v6 enthalte 
gar feine fuͤrbende Suöftanz. 

Ein Heined Stuͤckchen, vor dem Lothrohe ber Wirkung 
ber Hitze ausgeſetzt, verlor dadurd) nichtd an feiner Härte, 
nur die Farbe veränderte ſich und verſchwand zulegt ganz) 
das Gewicht wurte ungefähr um 0,01 vermiudert. 

Durch Behandlung mit drey Theilen fehr reinem kau⸗ 
ſtiſchem Kali kam das Gemenge, ungeachtet ed eine Stunde 
durch fehr ſtark geglliht vourde, nicht zum Fluß; dad Waſſer, 
womit ed wieder qufgeweicht wurde, 'erhielt Feine Farbe, 
Salzſaͤure löfte das Ganze bis auf cine jehr geringe Menge 
einer weißen puͤlverigen Subftanz auf, die für ſalzſaures 
Silber, fo von Tiegel herrährte, gehalten wurde. 

Durch weitere Verfolgung der Analnſe auf gemwöhnlis 
chem Wege wurden folgende Beftanttheite erhalten, die 
nicht ſeht von den durch Sauſſute den Sohn gefundenen 
abweichen: 

Nach Laugier Nah Sauffure dem Sohn +) 


Kiefelerde 33,530 Kiejelerde 20,20 bis 30,62 
Thonerde 53.50 Thouerde 55, — 54,50 
Eiſenoryd 2,75 Kalkerde 2,25 — 2,02 
Kalkerde ‚so Talkerde 20 = 230*) 
Waſſer 75 Eiſenoxyd 665 — 6, 
Verluſt 2, Wouaſſer und Verluſt 4,90 — 4,56 
100,00 100,00 * 100,00, 


14) Voyags danı los Alpes. $. 1900 und Journal de Physiqus 
8798: T. 3. P. 13 u. f. 

15) Sollte die Talkerde vielleicht von etwas Anbängender 
Bergart hergeräbse haben! und ber größere Eiſengehalt von einer 
duauflern Barbe des angewandten Epanits ? @. 


Mmoa 





a . r 
536 18. Beytraͤge zur chem. Kenntn. b. —* 











Die Abſicht bey dieſer Analyſe war nicht Haß; u 
Beſchaffenheit und dad Verhaͤltniß ber Beftandtbeile u: 
Cyvanits aufzufinden, fondern man wollte auch, was fhwe- - 
rer war, den Grund ber blauen Farbe ausmitteln, wobund 
ſich die ſchoͤnen Stuͤcke dieſes Foſſils auszeichnen. Die 
daruͤber gehegte Hoffnung aber wurde getaͤuſcht. Wahn 
ſcheinlich hat es mit dieſer Farbe dieſelbe Bewandtuif, wie 
mit der des Laſurſteins, worin die geſchickteſten Chenntoe 
bis jetzt nichts anders als Eiſenoxyd haben finden Firmen 
und der, wie ber Eyanit, in der Hitze feine Farbe verliert. **) 


3. Unalyfe des grauen gladartigen Straplfieind | 
(Epidote H.) '”) | | 


Diefe Varietit findet ſich nicht in Nauyrs We 
weil fie wahrſcheinlich bey Herausgabe dejjeiben noch nicht 
befannt war. Er hat mir gefällig folgente Notiz darkber 
mitgetheilt: „Sie bildet verlängerte Yriömen, beren Fige 
„nicht deutlich genug iſt, um fie ganz genau zu beftinnmem 
„unter ihren Seitenflaͤchen giebt cd aber oft zwey, zwiſchen 








16) Veral. Klaproth's Analpfe des Laſurſteins in feinen | 
Beytraͤgen Bd. 1. S. 189 — 196. und Guyton über die Names 
des färbenden Weſens im Larurftein. Die Verſuche des letztern 
über ein blaues Schmefcleifen verdienten wohl größere Aufıner® 
ſamkeit und Wiederholung. Vergl. auch Nitter über einen ſchaͤ 
indigblauen Eijenfalt in diefem Journ. Bd. 3. S. scr. Wurde 
ia Ouptons Verſuchen durch den Schwefel vielleicht nur Desazy 
dation bis zu dem beflimmten Punkt bewirkt, ohne das er el, 
in die Miſchung eingieng ? ©. 

17) Im Auszuge aus den Anızales du Museum T, 8, No. 
©. 149 — 153, „ca 


' 
\ - 


Laugier Analyſe des Ebidote. | 537 








- „welchen der Winkel 143 Grad beträgt, welches ber urs 
‚„prünglihe Winkel des Epidote if. Die Farbe der Kry⸗ 
„Kalle iſt gewoͤhulich aſchgrau. Die Bruchflächen, welche 
„in der Stichtung einer: der natürligen Zugen Statt finden, 
„fand fehr glänzend. Das ſpecifiſche Gewicht und bie 
„Härte find wie beym. gewoͤhnlichen Epidote.“ 


Das angewandte Etif war. auf der Oberfläche mit 
rotem Eiſenoxyd bedeckt, welches durch halbſtuͤndiges Dis 
geriren in Salzſaͤure entfernt wurde, die das Foſſil ſelbſt 
nicht angreift. Dieſes hatte darauf eine blaͤulichgraue, 
gepuͤlvert eine weißliche Farbe; durch Gluͤhen verlor es 
beynahe 0,o2. 


Das Foſſtl wurde im Platintiegel mit drey Mahl ſo 
viel Kali aufgefchloffen: es gieng damit in vollfommenen 
Fluß. Die Mafle hatte eine grünlichgelbe Farbe, theilre 
aber den Waſſer, womit fie aufgerweicht wurde, Feine mit; 
Salzſaͤure löfte dad Ganze auf, Aus der Auflüjung wurde. 
auf gewoͤhnliche Art Kiefelerde, Eifenoryd und Thonerde 
Dargeftellt. In der, von diefen befreyeten, Sihffigleit bes 
wirkte kohlenſaures Kali einen reichlichen Niegerihlag, der 
ſich wie Kalk: verhielt. ‘ 


Das erhaltene Eiſenoxyd hatte eine ſchwaͤrzlich braune 
Garbe und deutete dadurch an, daß ed nicht ganz rein fey. 
Dev wiederholten Schmelzen mit Kali u. ſ. w. zeigte fich 
auch die Gegenwart von Manganedoryd. 


Collet:Descottls Hat bereitd den Epidote aus | 
Danphine, und Baugquelin den von Arendal zerlegt, 
die ſich beybe durch ihre grüne Farbe gleichen. Folgende 





538 18. obitz du hen. Seen. Mi * 
— — —— — 
Nebeneinanderſtellung wird zeigen, daß ‚alle brey Beriatkien, 
fih ganz gleich find. . E& enthält der Epidote aus 








Dauphins Arendal : 
Kieſelerde 37,0 37,0 Ya: 
Thonerde 27,0 21,0 wo... 
"Kalt 14,0 58 — Bam --' 
Eiſenkalk 17,0 240 40 
Manganesoxyd 15 1,5 6 
Waſſer und Verluſt 3,5 Verluſt 1,5 Waſſer 18 

Verluſt 10 
I00 1090 1009 


Für practifche Chemiker wird. eine Bemerktung „Met 
micht äberflüffig feyn, welche die Anwendung des Pieties 
| tiegeld bey Behandlung der Foffilien mit kauſtiſchem Kal 
betrift, welches ihn immer ftärfer angreift, je länger ' 
gebraucht wird und die Diwpdation des Platind befonberk. 
beguͤnſtigt. In diefem Zuſtande verändert ed alle Producte 
und koͤnnte zu mancherley Irrthuͤmern Veranlaſſung geben; 
die alkaliſche Muffe erhält dadurch. eine ſchwäaͤrzlich 
braune Farbe, die nachherige Aufloͤſung in Salzſaͤure eime- 
goldgelbe. Cin Theil des Platinoxydes fchlägt ſich mit ben, ". 
durch Abdampfen außgefchiedenen, Kiefelerde nieder und 
giebt ihr eine braune Farbe. Man muß fie davon durch 
Kochen mit Salpeterſalzſaͤure befreyen. Indem man 1173 
Aufldfung zu der andern, von Kiefelerde befreyeten thut mb 
fie bis auf den gehdrigen Punkt abdampft, fo fcheivet ſih 
das Platinoxyd als jenes befannte dreyfache Gag au. 
Gebraucht man diefe Vorficht, fo koͤmen bey den folgen ' 
den Operationen weiter Feine Irrthuͤmer entfiehen, funk 








| Du 9— es: 
540 18. Beytraͤge zur chem. Kennen. 2. Diieseall.; " : 








Loͤthrohr ſchinelzen fie zu einem ſchwarzen Glafe, Sie kef' 
fen ſich leicht zerbrechen, aber nicht fo leicht pulvern, wie 
ches weniger von ihrer Härte, als von ber Vieglaului 
ihrer Blaͤttchen herruͤhrt: das groͤbliche Pulver if, dunkegea 
dad ganz feine aber gruͤnlich grau. Durch Rothallhen 
verlieren ſie beynahe 0,02 und erhalten eine roͤthliche Farbe 


Herr Lampadius fand bev Zergliederung eines Feb 
fild, welches ihm Merner als eine Hornblende gegeben 
hatte, eine große Menge Kohlenftoff in demſelben. Um pa 
fehen, ob diefe daffelbe Refultat geben miırde, wurben 6 
Theile davon mit ı Theil überorydirtfalzfaurem Kali ia 
einer, befchlagenen Netorte, die auf eine angemeſſene U 
mit einem Gefaͤß, welches Kalkwaſſer entbielt, im Werbie 
bung gefeßt war, erhitzt. Das Kalfıvaffer wurde aber f 
unbedeutend mur geträbt, daß ed zweifelhaft blieb, ob bad 
Atom von Stohle, wodurch dies bewirkt wurde, aus ber Hors 
blende oder aus irgend einem fremdartigen Koͤrper herrhbrfe. 

Die weitere Analyſe gab folgende Beftandtheile auf 1001 














Kieſelerd — 42, — — 3°)509, 
Eiſenoxrd — 229 — — II, 
Talkerde — 00 — — 3935 
Kalkerde — 8,80 — — 975 
Thonerde — 7,69 — — 0,75 
Manganesoryd 1,150 — — 0,50, 
Waſſer und Verluft 5,77 Chrom — 3 
- 109,00 Kali — 9,50. 
Waſſer und Verluſt 5,25 
100,00 


20) Zur Vergleichung ftehen hier bie Beſtandthrile des Straptkeick 








1 


% 


Laugier Analyſe der. Hornblende. 541 











Der vorzuͤglichſte Zweck dieſer Analyſe war, die Bes 
fchaffenheit und dad Verhaͤltniß dee Beſtandtheile der Horn⸗ | 
blende mit denen des Strahlſteins (Artinote H.) zu ver: 
gleichen, zwifchen welchen die Kryftallographie vollkommene 

Aehnlichkeit geſunden hatte, Wiewohl die erhaltenen Res 
ſultate eine ganz ‘genaue Uebereinſtimmung anzeigen ſo 
“ Mann man doch, wenn man fich fo ausdruden darf, eine 
gewiffe Zamilienähnlichkeit nicht verfennen. Die Abweſen⸗ 
heit des Chroms und eines Atoms Kali in der Horublende 
und das abweichende Verhaͤltniß der uͤbrigen Beſtandtheile 
ſind Abweichungen, die nach den Beobachtungen der be⸗ 
ruͤhmteſten Mineralogen keine ſehr merkliche Veränderungen 
in der Kryſtalliſation hervorbringen. Es ſcheint demnach 
vöthig, die Hornblende und den Strahlſtein zu vereinigen, 
“ wie dic nach den üußern Kennzeichen bereitd angezeigt 
war. | 





DI. Correſpondenz; Litteratutz 





1. Eorrefpondenk. 
— — 
Paris den 12ten Maͤrz 1805. 


— fr berühmter Landsmann, Yumbolbdt, —— — 
ſchaft mir ſehr ſchmeichelhaft iſt, hat dem Inſtitut wa. 
und nach die zahlreichen und wichtigen Reſultate feiner 
Reiſe mitgetheilt; feine unermüdliche Thaͤtigkeit aber | 
bierbey nicht ſtehen geblieben: er hat fidy noch mit, Wers 
vollfommenung der bey feinen frübern phufitalifchen Untere 
fudungen angewandten Methoden beichäftigt, um feine 
genden, die der Gegenitand einer Reife nad) Italien ſind, 
wohin er feit einigen Tagen abgegangen ift, auf eimem für; 
fen Grund zu flüßen. Cr bat fich dazu einen jungen Ehe 
mifer, Gay-Luſſac, zum Gebilfen genommen, ber feine -, 
Laufbahn mit wichtigen Beobachtungen, die den Character 
der Genauigkeit und Beftimnitheit an fi) tragen unb einen 
in der Chemie und Phyſik ausgezeichneten Gelehrten Yez«.. 
ſprechen, eröffnete. 

‚Vor ihrer Abreife haben fie gemeinfchaftlich dem Fa 
fitut eine Abhandlung vorgelegt, wovon ich Ihnen mm. 
einen ſchwachen Begriff werde geben koͤnnen. Gie 

den Titel: Verfuche über die eudiometrifhen Mite 
tel und das Verhältniß der Beftandtheile ber 
Mtmojphäre 

Sie prüfen verſchiedene Cudiometer und zeigen, 

das Volta’fche den Vorzug verdiene, weil es mit Eng 












Laugier Analyſe der. Hornblende. 541 














Der vorzuͤglichſte Zweck dieſer Analyſe war, die Be⸗ 


ſchaffenheit und das Verhaͤltniß der Beſtandtheile der Norn⸗ 


blende mit denen des Strahlſteins (Actinote H.) zu ver⸗ 


gleichen, zwiſchen welchen die Kryſtallographie vollkommene 


Aehnlichfeit gefunden hatte. Wiewohl die erhaltenen Res 


ſultate keine ganz genaue Uebereinſtimmung anzeigen ſo 


kann man doch, wenn man ſich fo ausdrucken darf, eine 
gewiffe Zamilienahnlichkeit nicht verfennen. Die Abwefen: 
heit ded Chroms und eined Atoms Kali in der Horublende 
und das abweichende Verhältniß der uͤbrigen Beſtandtheile 
find Abweichungen, die nach den Beobachtungen der bes 
rüuhmteſten Mineralogen keine fehr merfliche Veränderungen 
in ter Kryſtalliſation hervorbringen. Es fcheint demnach 
vöthig, die Hornblende und den Etrahfftein zu vereinigen, 


“ wie dicd nach den außern Kennzeichen bereitö angezeigt 


war. 


pr» 


544 Bu Litteratur. 





















Die Verfaſſer haben noch verſchiedene andere — 
 wörbige Wirkungen der Bermifchung von Gasarten untefußh 


Bertbollet J 


Zn 
— ——— — — 1 


. eintteratue 


a. Bataviſche Schriften vom Jahr 804. 


ı. Joh. Rud.Deimann, M.D., Over den Scen 
en Mctaalregen, in twee Redenvoeceringen, voor 
gedraagen in het Letterkundig @enoogtchap; 
Concordia et Libertate. (J. R. D, über da 


Etein= Metaliregen. Zwey Reden, gehalten ie 
der gehynen ea Conc..& Lib, zu Sf 
dam). 56 Seiten gr. 8. Amfterdam, bey Goltrop. ıı 
Stuͤd. 
(Hr. Deimann hat zwar in dieſen Neben keine wew 
chemiſche Analnſe der metcorifchen Stein: und Metailimdn 
mitgetheilt, fendern nur die Hauptreſultate der Werfugpe, 
weiche enalfche, franzoͤſiſche und beutfche Scheibeikuflie 
damit anjtellten, angegeben: allein biefe fin) in eime guis 
Ueberſicht gebracht. Auſſerdem bat er die ve 
Mennungen der Naturforfcher Über die Entftehung biefe 
Erſcheinung angeführt, und die mit jeder derfelben yar.' 
bundenen Schwierigkeiten dargelegt). 


2. Adolphus Ypey, (feit Kurzem zum zweyten Mal: 
ald Prof. der Med. auf der Univerfitär zu Frauckt 
angefiellt) Systematisch Handboek der beschou-' 
wende en werkdadige Scheikunde. Ingericht 
volgens den leiddraad der Chemie voor be 
ginnende Liefhebbers, daor W. Henıy 
(Syſtematiſches Handbuch der theorctifchen und 
ſchen Chemie, nach dein une der Chemie fhn Unfiee 
ger des W. Henrn). Iste Deel. gr. 8. 

‚ dan Bliet. 4 fl. 4 Sthb, 



















ö 





546 Litteratut. 


Ss D 














Hrn. Luiſcius, worin er: feine Verfuche mit bex alm 
ralfauren Raͤucherungen beſchreibet, din | 
‚Man findet auch darin Beurtheilungen chemiſcher Ga 
ten und Auszuͤge aus denfelben. Einer der | 
Hr. Luiscius, intereffirt fich bekanntlich befewbers ig ; 
die Chemie, Bon diefem rährte auch dic intereffange Yam 
Infe der menfchlichen Exrcremente ber, bie wen BE 
Schmidts Holländ. Magazind. Naturkunde 
St. 2. S. 344 — 382. aud den Geneesk. Mapgerin 
Aberfetst finder). . | 
6. A. van Bemmelen, Grondbeginselen dei 

Proefondervindelyke Natuurkunde IIL de Deel, 

“ 3, Stück ı $l. 5 Sthb, u 
(Siehe Neues allgemeines Journal ber Chemie A 

II. Heft 5. ©. 576). — —— 
7. R. O. H. van Manen, Elburgo-Batavus, Di£ 
sertatiochemico - medica, sistens alimentorum cum 
Jaecibus comparationein. Hardervici, Typ. E. Tr 

hofl' 1804. 








db. Essai sur la Theorie des trois elemens, compa 
see aux clemens «dc la Chimie pneumatique | 
Par M. Tissicr, Maitre cn pharmacie, de plu | 
sicurs Academics. A Lyon, chez Ballanche : 
An 12 — 1804. 8. XXVII 590 ©. u 


Tiſſier hat eine Menge Einwuͤrfe der Gegner ber fraie ' 
zoͤſiſchen Chemie zufammengetragen und ihnen, obgleich m. 
größten Theild beantwortet, theild widerlegt ſiüd, ned 
allen Werth zugeftanden,; die Antworten aber und 
einwuͤrfe nur Außerft felten beruͤckſichtigt. Daraus 
dieſes Harfe Werl, Es iſt befonderd gegen Epureröy’6 : 
Systäme des connoissances chimiques gerichtet, abe 
ohne die mindefte gründliche Unterfuchung oder Kpirnf. 

Drt kaum Verfuche an, und daher haben feine tigen 

emerkungen meiſt die Wentung: es fiheint nicht, ich 
glaube nicht, daß ed fo fey; man Fünnte Died ſubſtituiten 
man koͤnnte es fo erflären. Die Verfuche der prieimmatke | 
ſchen Ehemiker beftreitet er mit Meynungen i J 
ner; ſelbſt frühere Meynungen von Männern, welche 
Ungſt aufgegehen haben flhrt er on, um bie Muficheen de 





nm — 

























vo. 

546 Literatur’  * 
Aus beiden im ‚reinften Zuſtande entfleht 

Das Licht finder fih in allen Körpern; man 

phlvern und auf eine heiße Eifenplatte ſchuͤtten, 

phosphoriſch zu machen. Das Licht ift eine- 

Chure: der electriſche Zunfe if ſauer. Das 

einzige Cauſticum, alle andere Körper werden 

Licht Ayend; iſt aljo das ‘Princip ‚der Aetzbarkeit; 

Eaͤuren und Alfalien zugegen, in den Metallen. 

fehr erpaufibel, imponderabel. Es ift ein Phosph: 

“phore solairc. Manche Körper ſchlucen ihn ein 

ben ihn wieder von fi. Er ift die Eecle der Natur, Ö 

Lebensprincip, dad Princip der Cohaͤſton. Er beficht aus 

Phosphoren; weiß iſt er durch die Verbindung und 

dichtung aller; der rothe der glübenden Sohle ift 

trirter als ber blaue des brennenden Echwefeld; diefe 

fibiedenen Phosphoren befißen verfchicbene Mengen dee 

acide universel. Diefe Phosphoren oder der ganze bar: 

aus gehildete Phosphor find dat wahre Phlogiſton Stable, 

Die Säure bed Feuers il eine Modificarion der Eon, 

nenſaure. 
Der electriſche Funke iſt ein zufammengejchtek Pie 

phor aus phlogistique und acide universel. : 





filberoxyd, im electriſchen Fluıdum. Es wirft ai 
Körper, die es durchdringen Bann, auf Ähnliche 
wie die Waͤrme, enthält immer Erde; ed ift wi 
nicht möglich, es abfelut rein zu haben. Cs if 
zufammengefeßt; wird beim Berbreimen dei S 
ſtoffgas und Waſſerſtoffgas niederge ſchlagen. Kür 
Einfachheit iſt der Grund aufgeführt, daß die 
mofphäre beyde Gasarten nicht würde habe 
Tonnen, 5 
3. Erde Es ift wahrſcheinlich den Menfchen nicht 
geben bie primirive Erde zu finden; indeſſen giebt. eb 5) 
nichts defto weniger eine einfache, FOR AH AR 
die durch ihre Haͤrte, ibre Schmelgbarkeit und, Bauen" 
bejtändigfeit in dam ganzen Naturfojtem wirkt, N 
En | 17 










550 Litteratur. 


-bie eine mehr als 50 Fuß Säule bildete, ä 
phoophoriſches Licht Hatte. Die breunbare uf 
aus organifirten Körpern und Metallen erhält, 
folche darin befinblich, fondern eine Mobification 
enthaltenen phosphore solaire. Gie enthält fehn 
fer. Dach einer, andern Be AR, f 
Gas and acide ignde, iften gi L 
Waſſerdampf. 


Kobleuſaures Gas iſt acide ignée mit 
Phlogiſion und vielem Waſſerdampf. Das Licht 
ien erdigen und allaliſchen Subſtanzen, weil fie 
Erhitzen auf einer Platte leuchtend werden. Bey ihrer Be 
handlung im euer oder mit Gäuren wird die p 
+ Säure deffelden modificirt und dadurch zu Luftfäure. 
Nahmen gab ihr Bergmann, nicht weil fie fich in 
Luft befindet, fondern weil fie vom Sonnenphosphor 
ſtammt, dem Princip aller athembaren Luft, 


Atmofphärifche Luft iſt nicht aus Sauer 
‚mb Stickgas Be andern Irene 
hosphor (0 lementarfaure und i 
Wafadumpf, deren Verhaͤltniß ſich nicht an ' 
. Ph as ift unreine Luft, Prieftlen’s i 
Luft. — Alles, wovon vor der pneumatiſchen Chemie ni 
die Rede war, kann der Verf. auch nicht begreifen - 
fagt daher nichts Eigenes darhber: fo ift es beym Koh 
„kenftoff. Er fen (nad Deluc) ſchwere brennbare Luft; 
‚Diamant fey (nad Sage) aus einer alkalifchen Bafıd 
und Feuerfäure zufammengejegt. Kohle ift eine Urt on 
Phosphor, mit Phlogifton uͤberladen. : 
Phosphor, Schwefel find Phosphorfaure — Schwer 
felſaure mit Phlogifton; letzteres hat Era — 
analytiſch bewieſen. Ba 
"Metalle beftchen aud einer, in jedem befo 
dificirten, Erbe, phlogistique (un soufre ou pho 
metallisanı) und acide solaire, welches die 
ibres großen Gewichts if, Die Verfalfung, (3 Y 
Zinns in dem bekannten Verfuch) erflärt er Fhlgenber 
alt: „ber metallifirende Schwefel wurde zerlegt, e 
phlogistique verband ſich mit der Luft des Gefäße: ı 
‘ verminderte ihr Volum, die Leere des Kolbens wurde grüße 










554 Notizen. 















Berthollet hingegen nimmt bey Berg 
eigentlichen Wirkfamkeit zweyer Stoffe auf bie B 
ſchaft und Gewichtsmenge zugleich Min 
duct aus der Venvandtfchaft in die Gewichtsmen 
chemiſche Mai wodurch die eigentliche 2 
einer gegebenen Gewichtömenge beftimmt wird. 
alfo, daß Maffengrößen ung demifhe Ma 
fentüch verſchiedene Begriffe find, Die Stöchne 
noch nicht die Wirlſamkeit der Stoff, im Verhältniß 
cbemiſchen Maſſe unterfucht und dieſes ift auch nach 
bisherigen Zuftande der chemiſchen Miffenjchaft nicht 
mahl beitimmt auszuführen: deshalb aber wird Herr Dr. 
Ritter gewiß nicht die Wirkſamkeit der Stoffe in Ber 
hättmifi ihrer chemiſchen Maffe, im Sinne Berth oliech 
beftreiten wollen. z 
Dies glaubte ich, mancher Leſer wegen, jemem Nech 
trage zufuͤgen zu müffen. 





a. Einige Bemerfungen über die hemiäfl 
- Nomenklatur. k 


Von C. Roloff. 





Die Feſiſetzung einer moͤglichſt beſtimmten und zwedmäßb' 
gen chemiſchen Nomenllatur iſt ſchon häufig zur Sp 
gekommen, und verichiedene Chemiker haben auch cis 
mit derjelben Veränderungen tbeild vorgeſchlagen, thedb 
wirklich vorgenommen, fo daß ed gewiß der Wunſch eiach 
Seven ſeyn wird, welcher fid) mit dem Studium der ce 
mie befchäftigt, endlich eine ſolche Nomenklatur zu 
rung feines Studiums, und zu ſchnellerer Ueberſicht der ge 
fammten Chrmie allgemein eingeführt zu fehen *). . 
Als Grundlage einer ſoichen behält gewiß die na 6 
vielem Scharffinne entworfene Gren’fche den erften Pia 
von dem auch Girtanners harte Einwuͤrfe fie nicht ı 











1) Es wird vieleicht nie und befonders jegt Feine gam Kr ‘ 
aligemein eingeführte Nomenklatur möglich fepn, (rei — 
——— 
Man habenur ihre Grundfäge befimmt, fan aaa 








556 | Notijen. 









trifft obiger Vorwurf dad Subſtantivum Ferrieum 
denn man hat nur wenige von den neutris secunda® 
nationis derivatauadjectiva ir icus, 3 B. beilisis sis 
bellum, coelicus’von coelum, metricus VOR 'mmetrum, 
aber diefelben werden nie. substantive gebrausht, M 
würde daher Ferraticum für Ferricum vorfchlagen, 38 
ähnliche von wirflicden Participiis hergenommene Hbeie 
vorhanden find, und hberdem Sceribonius comp. 146 2 
Participium, ferratae aquae, ſchon gebraucht Hat. DE 
rivirten doch die Römer immer fireng analogiſch, warm 
ſollten wir alfo dieſem Beyſpiele, fo viel e& die. Grunbfäge 
unſers Syſtems zulaffen, nicht folgen? — Ferrosum Wis 

gegen iſt richtig und flimmt ganz mit der Analogie iberein, beim 
die derivata in osum wurden immer von den Substantivis 
gebildet. Demnach würde eö heißen mÄflen: Auraricum 28 
auratus, Aurosum (Pallad.)ven Aurum; Argentkl. 
eum vonargentatus, Argentosum (Plin.) von Argem 
tum; Plumbaticum von plumbo, (atus,) are, Stann= 
tieum von stanno, are; Stannosum von Stannum m fr! -; 
Eben fo wuͤrde man auch einige Adjectiva bey den Gi 
sen nad) dem Beyſpiele der Nomer analogifch ri u 
.riviren muͤſſen. Gren bat in feiner Nomenklatur Ad. 
jectiva muriaticus und muriatosus gebraucht; hienen 
ft aber das legtere offenbar unrichtig derivirt; denn meined 
Wiſſens giebt es Bein einziges derivatum in osus von den 
Participiis in tus. Die Unalogie gebietet von muyla 
muriosus zu mad)en, eben fo wie die Rbmer von aqus 
aquosus und nicht von aquatus aquatosus twmachren, 
fondern aquaticus wie muriaticus von muriatus. Wi 
würde alſo auch ſagen müflen acetaticus von aceto, = 
und acetosus ton Acetum; nitraticus VON NItTam:. 
(Cicero gebraudyr ſchon nitratae aquae) und nitrosus 
ton Nitrum; sulphuraticus und sulphurosus yo Sk 
phur. Etatt des gebräuchlichen Wortes sulphurieis 
‚würde man frenlich der Analogie nach sulphurinus-(wR , 
vulturinus) fagen milfen; denn man fagt zwar: aulieug, ' 
ciricus, Iyrieus etc. aber nie fulguricus, i Ä 
vulturicus. Da aber diefe Endung dem einmal a N 
menen Grundfage in der Chemie, nad) welchem bie vol 

kommenen Eäuren icus und die unnollfommenen osns he | 
ben, zuwider ift, fo wuͤrde ich der Analogie ber Abel . 
hierher gehörigen Adjectivorum gemäß, das "ofige zul | 





















































558 












hen. Allein hier ift e&, meiner Meynung mach, 
wenn die beflimmte Bedeutung durch Weberei 

ſetzt ift und unter den fchon jest gangbaren Mi 
«3 ebenfalld viele bergleiben, 3. B. nitrosus beißt 
Salpeter, muriaticus, in ber Salzlake liegend,“ 
zen u. ſ. w. ohne daß wir bey acid. nitros., acid. y 
riaticum daran denken. Fe 


Die beyden grammatifchen Fehler Gas Oxygenium 
and Hydrogenium Statt Oxygenii und Hy F 
findet man auch beynah allgemein; da aber let Geni 
tivi zu dem Mißverftande Veranlaffung geben Fonnten, di 
ſey «8 ein Gasex Oxygenio aut Hydrogenio obtentum, 
fo würde ich daflır die beyven Adjectiva oxygenuusml 
ydrogenuus vorfclagen. - \ 
Kerner fey mir noch erlaubt, Einiges Über die teun 
ſche Nomentiatur benzubringen. ‘ 
Gren hat bier ebenfalld den Unterfchied ber vellkomt 
menen und unvolliommenen Säuren jehr ſcharfſiunig der 
die Flexion der Endfilbe angezeigt, fo daß er der ums 4 
Tommenen Säure die Endung igt giebt. Diefe Cndfke 
wird aber von Adelung ganz verivorfen, es müßte Dem 
mad) icht beißen, wie tie auch ſchon einige Chemiler m 
ihren Schriften eingeführt haben. Uber warum fagt mas 
nicht geradezu ig, da doch dies in den Zujammenfe 








weit angcnehmer Elingt, und auch Adelungs Regeln ven. 
der ung der Abverbien und Adjectiven nicht zuwide 
if. — Auch hat Gren das Wort Metallkalk in feiner: 


Nomenklatur beybehalien, und fo trifftige Gründe zur Wer 
theidigung deſſelben bengekracht, daß es bis jeht noch dem 
vielen Chemikern gebraucht wird; gleichwohl ſcheint mir das 
vom Hrn. Geh. Rath Hermbſtaͤdt vorgeſchlagene, und 

auch vom Hrn. Hofrath Scherer vertheidigte Wort? Orn 
bie Sache eben jo gut und noch zweckmaͤßiger aus zudrucken 
da man alsdann aud) im Teutichen den verſchiedenen Dyye 
dariondzuftund der Metalle in ibre Benennung legen Tamm 
hr den volllommen oxvdirten Zuſtand wirde man al6bang 
das Mort Oxvd und für den unvollfoinmencu das Wort - 
Drvdul brauchen, und denden Worten dem Namen bed 
Meralles anhängen können, da man überdies die Apfetrie 

ornbirte und oxvdulirte Metalle, on fie gleich Linger findg, 
ſchon häufig findet; jo wie der Prozep, wobey diefe Dype 









sw > Roten, 


auf Feine andere Weiſe Fortſchrit te mu 

dur Beobahtungen und Erfabrungen,. 

daraus bergeleitete bindige Folgermm, 

darauf gegründete mathematifche Bere: 

und Beweife? — und welde Lehren 

Gefhichte der Naturlehre im diefer Ni 

nen, die fich bemühen, zur Ermweiterum, 

Wiffenfhaft auf die näglihfte Weife ebarig: 

Teyn? 

Waren dren, nicht genhgende Abhandlungen im deu 

ſcher Sprache eingelaufen. Die Gefellfchaft wiederholt alle 

diefe Frage, und erwartet die Beantwortung vor dem 

eriten April 1806. Der Preis ift eine goldene € 

renmänze, an Werth 400 holländifche Gulden, - ' ' 
Die Bedingungen fiehe bey ber Preisfrage von. 1808 

in biefem Jourual, Bd. 2. Hft. 6. ©. 697. 





vv 





4 Ueber die Mil und die Milchfänre. 
von Bouillon⸗Lagrange. i 


Har Bouillon-Lagrange bat zu zeigen — 2“ . 
die Milchſaure Scheele's feine beiondere Säure fey, I 


einer Abhandlung, =) welcher keinesweges die Klarheit und 
die gute Ordnung eigen ift, welche die deö großen Chem 
kers befigt *) und durch ein Verfahren, weiches, im ge . 
woͤbnlichen Schlendrian eingerichtet, bloß am Yeupern Eich, 
Folgendes ift dad Weſentliche feiner Bemerkungen: B 
Die. Mil zeigt ſchon im friſchgemolkenen Zufanbe 
Saͤure durch Röthung des Laccmuspapiers. Defillirt man 
fie, jedoch nur fo weit, daß der Riditand nicht zerfeg 
wird, und fängt dad Deſtillat in verſchiedenen Portiowen 
auf, jo ift die erite nicht fauer, bie zweyte rbthet Luccmikle 














a) Annales de Chimie Nro. 150. Prairial XI, T. L; F. va 


— 296. . 


N © fl Seriftn, herausgegeben von KL  Z 





ſtandene Molke. Der Zutritt der Tegtern ift demmady 


‚Gerinnen der Milch nicht noͤthig. 

Nach Verfchiedenheit der Mittel, die zur 
des kaͤſigen Theild gedient haben, ift er im feiner 
Form und Beſchaffenheit verſchieden: der durch 
abgefchiebene ift feft und troden, der an freyer 
nene ift weniger zufammenhängend, zum Theil Im 
aufldelich; der im pneumatifchen Apparat und im 
flopften Flaſche entjtandene ift nicht frimlicht und 
er giebt fich erft in einigen Stunden zujammen; der 

Altohol ausgefebiedene ijt auch bis auf einen gewiſſen 
im Waffer aufldslich. = 
J Laͤßt man friſche Mollen zehn bis zmd'f "* 
Luft auögefest, fo wird fe faurer, indem fich auf Kohn 
der zuckrigen Eubftanz_veruirtelft Der in der $ 
zurhctg:bliebcnen Rohlenjkure und Alfoheld Tffigfäure bideh 
Die geftuerte Molke giebt etwad weniger Milı , cd 
“die friſche. Loſt man reinen Milhzuder für fi) im eh ' 
fer auf, fo gebt er nicht in Säure über, wie lange map 
ihn auch an der Luft fehen laffen mag. Loſet man Wide 
zuder in ſchwachem Eijig auf und tout etwas friſch abge 
ſchiedeuen Käfe hinzu, fo nimt die Fluͤſſigkeit dieſen 
und. erhalt dan, weun man die über chuͤſſige Sure 
einige Tropfen Altsliauflöfung abjtumpit, das Anſcha 
einer Mid, und einen fügen milcbähnlidn Gefmad,. » 

Die freve Säure, welche in friſch gemolfener Dad, ' 
um in friſchen Molten befindlich iſt, ſchien Efjigfänre ze 
ſeyn. 

Das von Echerle angewandte Verfahren zur Dep 
ſtellung feiner Milchſaure iſt nach Herrn Yonillonete 
grange fehr umſtaͤndiich und koſtſpieig und giebt Being 
seine Shure. Er fuchte daber sin einfacheres. Fer 
man nad Scheele's Methode friſche Wolfen, ohne. 
wie er, eine Zeit lang beym Zutritt der Luft flehen ze. 
laſſen: fo erhielt man nur eine fleine Menge Säure,.die 
‚weniger gefärbt iſt und einen flärfern tbierijchen 
Bat. Diefe Eäure ſchien, bey der geringen Meuge, Bonik - 
on = 2agrange diejenige zu fiyn, Die jü in \ 
frifchen Milch befindet. “ro m 

Anſtatt des Kalkwaſſers und der Kleeſaͤure, die Schech 
anwandte, bediente er ſich des Baryts oder des S— 




















100 Xheilen bed Vittiels wine — 
zul Eiſenkalls egfalten. 9 
Die von Veruub (3) — 
——e Fi) 8 in — 4 
getheilet; bie eine dunftete ii y ' fegte 
während des Ubdunftend nad) und nach i 
Sina uch enge; he De Biene 

mo! mehr erzeugte; n 
— fügte ich noch, — mildes ‚Kali, hinzu. Die 
biß zur Trodene gebrachte Salzmiſchung — zu 
mehr gelinde —X fodann aber wieder ai 
aufgelöfet, und *3 — bar —2 
ſchwarze Pulver wel geist 319. Theile 
einem Heinen Prag Ehmehpi De 
dufen dem orcellainfeuer außgelcht. DaB et 
eflaud in einer ſchwaͤrzlich blaulichhranmen, dem 


. gel durchdrungen habenden / Schlacke, ohne alle in 


u 


din 1 reguliniſchen Korns. Cini Heine an ben E⸗ 
gete Meine Graugrnt Ya. (nfbräge Ahela Ihn 
rau— ie ha ſandfoͤrmige 
—XX folgenben Schluß ziehen, : ö 
a) Der Vitriol enthielt Feinen Nidel, denn dieſer 
ducirt fi per se zu einem fehr —E De 
farbenen Korn. 
b) Die meljbaren kleinen Korner Tomaten kein 
ee Tem, mei biefer ſchon per se, sowie 
gar mit Kupferkalf, verglafet: fie mußten 
nach ihr ei jehen einem fremden Pe m m. 
danfen haben. \ 


. Die” andere Hälfte der Lauge (Verfuch 


firte ji mit Sansefel — — und unterm 

ner wohl mehr als vier Wonate lang fort; 

derholten Sroftalifation: allein 0 ar Er = 
ter allen Umſiaͤnden nicht in —S— 

im einerley Kryſtalle an. 


Der fo oft wiederholten Kryſtalliſations⸗ Arbeit end⸗· 
lich muͤde, zerlegte ich das Ganze durch reguliniſches 
Eiſen, wodurch das Kupfer im regulinifchen —* 
ganz abgeſchieden wurde. Die vom Kupfer 


eye efenbaltige Sauge, aeligte ich Pam ug ge" 








568 » Notizen. , 











8. Das rothe Salz, burd Kali. zerlegt, gab 
Kobaltfalf, welcher geglübet 26 Theile weg 
grüne Salz hingegen einen graulich ‚bi 
‚Derfchlag, der geglühet ins ſchmutzig Gruͤne 
und 23 Theile am Gewicht hatte. Diefer 
in feinen Eigenfchaften mit dem Nalfe des 
faft zu gleicher Zeit entdeckten neuen 
ich Rilkolan genannt habe, ganz überein. 

9. Da die 16 Theile Kobaltkall und 20 Theile 

kalk aus der Hälfte der Maffe von Verfuch 

ftanden find, (m. vergl. 3.) welche 319 Theile 

und niffolanhaltigen Kupferfalt lieferte (m. 4. 

fo mürde das Ganze 638 Theile betragen, en r 
. 32 Theilen Kobalttalf, 40 Theilen Nikkolankalk 

Theilen Kupferkalk beftanden haben, was ans 
Xheilen lauchgrämen Vitriold ausgeſchieden iſt; es 
demnach in too Theilen deffelben enthalten rög 
Kupferkalk, 5 Theile Kobalttulf und 15 Theile An 

kolankalk. 3 

10. Da das fbchyometrifche Verhaͤltniß Zeilen 

und Schwefelfäure noch nicht bekannt ift, fo 
aus dem biöherigen, ohne einen befondern 
wozu ed mir aber, da mein Vorrath an erwähnten 

Bitrisl *5 Ende iſt, An material Han der Shure - 

jehalt nicht genau angeben, ic) rechne felbigen daher 

12 nachftehend:m Finalreſultat mit dem Krpftalifationde 

waffer zuſammen. 

100 Theile des Kupfersitriol = Dufterlaugemfalges . 
beftehen aus: 


1 





Rifteken 
* 


8 — — —. $ali 
3 — — — Einfall 
155 — — — Kupferalf . Bu 
} — — — Kobaltkalt EL 
15 — — — Ritllolankalk . 
J 705 — — — Schwefelſaure und Waſſer. 


100 . J 
Wobey zu bemetfen,' daß die Gemeng-Theile in die⸗ 

ſem Kdrper jehr ungleich vertheilt ſind und daher jede 
Analnſe in Hinficht der Verhaͤltniſſe anders ausfallen muß; 
dies hat mich eben auch bewogen, den Hauptverſuch m 








£70 Notizen: 










Kall, Aus der Soda wird in einem zu ig 
faße mit Waſſer eine Lauge bereitet, wetrom ig Mile. 
an Ey tragen und an dem: franzbfifchen Hydrometer Ze 
muß; eine —— muß en. —— u 
„ die zwente ſchwache Sodalauge. e Zaugen, wei: ' 
ee ablaufen und noch ſchwoͤcher find, Ener zu abigE 
folgenden Mahl auf frifehe Soda gegoſſen werden, . :. | 
Die Perlaſche wird in 10 Eymern (zu 4 Gelom). 
Waſſer und der Kalk in 14 Epweru aufs u 
Dan laßt die Laugen ſich fegen, bis fie Mar il, - 
und mifcht dann von jeder Io Eymer zufammen, ") _: : 
In dieſen zufommengegofjenen Laugen läßt man bie 
Baumwolle fünf Stunden Neben. —* fie nächfühem dr 
fließenden Waſſer und läßt fi trocknen.— 


- 2% Man zerrühre „je Eymer voll. Schafmift im fo. 
Eymern flarter Sodalauge, fee zwey Quarts . 
binzu und »z Pfund arabiſches Gummi mit eben fe nik 
Salmiak, die man vorher in ber hinlänglichen 
ſchwacher Sodalauge aufgeldft hat, zuletzt noch 25 
Dlivenöl, die vorher wit zwey Eymern eben folcher. 
gut gemengt find. Nachdem alle Ingredienzien 
verbunden find, wird dad Garn in dad Bad hinemgelegk 
“ and 24 Stunden darin liegen gelafien; nachher wird e&_ 
anudgerungen und getrodnet. Diefed Verfahren wirb m 
zwey Mahl wiederholt und zuletzt das Garn gut 
und getrocknet. | oe 
3. Die dritte Operation ift ganz wie die vorige, nuE” 
wird aus dem Bade der Schafmift weggelaſſen. > 
4. Die vierte beftcht, in der Gallung, wozu 25 Yfunli, 
zerſtoßene Gallaͤpfel mit 10 Eymern Waſſer auf bie Qälfie. 
eingefocht werden, worauf man die AFluffigleit in «ine 
Wanne und auf den Ruͤckſtand kaltes Waffer gießt, um 
alles Aus ziehbare heraus zu bringen. Wenn das u 
Temperatur frijch gemolfener Milch angenommen bat, Yan 
ınan Rad Garn brindiveife hinein, wallt ed gut mit 
Händen und läßt es 24 Stunden barin weichen. - 
wırd es forgfaltig und gleichförmig audgerungen und 4. 
eſs zu ſpuͤlen, getrodnet. 

























| .n Die Befchreibung diefes Verfahrens if.äuferk undeusi» &L- 





57% oo. Motiten. 


bedeckt den Keſſel und läßt es zwey Stunden N. 





Hierauf fphlt man das Garn und laͤßt es eg Ya 
1 ep An 


II ab MM: 









7, Ueber das Vorfommen des fauren hwek cu 


Kali in drey verſchiedenen Zuſtänden. Y⸗ 
Bon J. Bd. von non 


f 
P\ 
Li 
’ 





Der Verfaſſer geht die Geſchichte des ſauren förnefelfen 
ren Kali, die verfchiedenen Bereitungdarten, dic Fälle wii | 
welchen es ohne Abficht entficht und. die Meynungen Abe | 
‚den Vorgang bey einigen der, letztern, fo wie die Ber de 
Natur diefer Verbindung Überhaupt, durch. 2a. 


Cie iſt nach ihm dreyer beſonderer Grade von 
heit faͤhig, auf welchen es mehr oder weniger 
(jedoch immer mehr als das neutrale ſchwefelſauue — 
iſt und in verſchiedenen Formen kryſtalliſirt. -: 3 


Er erbiclt fie in Diefen drey Zufländen aus Gen 
ſtande von Bereitung des aͤtheriſchen Salpetergeiſktes 
mitteiſt des Ruͤckſtandes von Bereitung des Schw 
von welchem gegen Salpeter gleich viel genommeů wa. 


. Dee Raͤckſtand war feſt, beynahe weiß und undurde 
ſichtig. Man that, um ihn aufzuldfen, die Hälfte feineb 
Gewichts ſiedendes Waſſer hinzu: die Auflbſung erfolgte, 
auch wirklich; ehe die Fiuͤſſigkeit aber noch auf ei Zi’ 
gebracht werden founte geraun fle von Neuem zu eineriſe⸗ 
fen, diesmahl durchfichtigen, Maffe. Mit ungefähr de” 
ten Theil Waſſer mehr gerann fie nicht weiter, wohl aber 
geſchah es wieder, als zu einem Theil der Zihffigteit ernaß 
Schwefelſaͤure gethan wurde, 


Mit ungefähr gleich vicl heißem Waſſer aufgelbſt 5, } 
fih die Aufldfung filtriren und fette beym Erkalten die 
bichte, Eroftalliniiche, halbdurchiichtige Salzmaſſe ab, works 
man bin und wieder parallelepipediſche Kroftalle unterfchie, 


























9 Ausgezegen aus dem Journal de Chimie et de — 
par van —8 Niv. All. T. vl. P. 31 — 5 » ‚ 





574 Motizen. 











beſtaͤndiges herrſche. 22) Bey Zerſetgung ziert 
jetter drey wohl getrod'neten Salze durch ſalſſauren % 
erforderte dad Zte 4 mehr biefed Erized als va: 
und z mehr alt das zweyte. * en, bemerkt van 
ſind "niefe- Verhaͤltuiſſe nur annähernd, dent Fllen 
‚bey mehrmahliger Miieverholung abweichend gefanben \ 
um etwas Beftimmted daruͤber auszumitteln, : —8 
auch das Verhaͤltniß des Kryſtallenwaſſers beſt 
ches ihm leicht auszumitteln geweien. wäre. 
Ban Mond macht nad). einige Bemerkungen T% i 
gemeinen Über das faure ſchwefelſaure Kali, ! 
Ein ſtarkes und anhaltendes Feuer verbunden *2 
freyen Zutritt der Luft entzieht ihm die freye Saͤure; des 
fo das Digeriren mit Alkohol. Letzterer bewirke dies abet nicht: 
durch eine Verwandtſchaft der Yetberbiloung (3 
(die übrigens in ihrer Urfache bloß phyfiſch, wi J. 
ihren Erfolgen chemiſch ſeyn fol), deun Die aud Dei 
abgefonderte Schwefelfüure ſey, dba bad neutrale | 
faure Kali nur wenig Waffer zurli behält, mit ⸗dem . 
ximum deſſelben verſehen, und kann daher nicht Du fun: 
Anziehung zu demfelben (nach Fourcroy und Bande 
lin) die Bildung von Aether bewerkftelligen; nut wern manl- 
es neglühet in großer Menge mit ſehr ſtarkem Alkohel * 
ſtillirt, wird dieſer aͤtherhaltig. Aus dieſem Grunde 
I ann ennbar a en anderer Aether, . 8 
igez,„Salz⸗-, Flußſpathäthers, wo wegen der 
gen Zwildenfunft der Schwefekäure «6 noch zweifcchen 
war, durch welche Saͤure ſie eigentlich gebildet 5* ** 
Das faure ſchwefclſaure Kali figirt ſich mit ver * 
pelten (7) ſeines Gewichts an Senf fetion af | 
gelinder Wärme. zerfliegt es und nimt beym Erkalten ' 
emallartiged Anfegen an. Man kann dann bamit 24 
arte kuͤnſtliche Kälte bewirken: bey einer Terecatu 
— 9° brachte van Mons durch ein drey Wahlr' 
—— — Gewenge deſſelben mit trocknem friſch gefalee, 
nen zum eine Kalte von — 52° R. hervor. —— 
Das faure ſchwefelſaure Kali geht mit den meites 
ſalzfaͤhigen Baſen, durch die es nicht zerſetzt wird, 
fache erbindungen ein, die bisweilen auch noch —2 

















































) Vergl. Zeuteltet 8 Statiqué chimi T, 
diefes Sonreal Bd. 2. ©. 431 — 482, die Yun. m 3 * 








57 6 | \ Rotizen. 











hörig bleibe. Es ſcheine, daß ein heſtimmter Punkt ücn 
Entſaͤurung Statt finde, aiber welchen hinaus bie Metela 
feine Wirkung weiter ausuͤben; indeſſen ſey⸗ ihre Neikung, 
in ſolche dreyfache Verbindungen zu treten, qach wie 
fo groß, daß dieſe ſich bilden, wenn auch eiue große Menge - 
freye Säure in der Sthffigfeit -ift. 7 

Er ermuntert noch zu einer haͤufigern und De 
tigern Anwendung des fuuren ſchwefelſauren Kali, weid 
bey fo manchen Arbeiten nebenben erhalten werde. Wien 
fonne es zu mehreren foldyen Zerfegungen anmenben; wi 
Lowitz ed mit großem Erfolg zur Darftellung der conten 
trirten. Eſſigſaͤure aus ihrer Verbindung mit Natrum ange 
wandt hat; wozu ed um fo vorzüglicher ift, da Die Schwer 
felfäure, weil fie in jener Verbindung mit ihrem Mariumm 
Waſſer verbunden ift, nicht auf die Effigfäure wirft, die 
fie fich mit dem Natrum verbindet, und das ſchwefelkſeure 
Ratrum jenes Maffer zuruͤck behält. Aus dieſem Grunde 
it leicht einzufehen, daß ſolche Baſen, die in ihrer folge. : 
den Verbindung dad meiſte Waffer mit einiger ki + 
zuruͤckhalten, und dad am wenigften faure ſchwefelſaure | 
welches auch das wenigfte Maffer enthalte, zu ſolchen Fam: 
feßungen am gefchickteften fenn muͤſſe. Da die Sun’ 
demfelben durch dad Kali gebunden ift, fo diene es fehr 
gut zu Zerſctzungen, die einen ſtarken Feuersgrad erfordern. 
Sein Verhalten zum Eifen eigne es jehr zur Wegicha 
der Zinten= und Moftflede an die Stelle des —— 
zes; in der Faͤrberey koͤnne ed dienen, um die Eifenf 
ftellenweife fortzunehmen und zu emen fichern, 
nachtheiligen und faft eben fo dkonomiſchen Echhnumgenite 
tel, wie die Schwefelfäure,; eben fo mit gleichem WBortheil 
beym Gerben. 

Schließlich erwähnt van Mons noch einer befonkem: 
Eigenfchaft, die er an dem von der Deflillation des ya 
füßten Salpetergeifted, auf oben erwähnte Art, rhdfläuble: 
gem fauren fchwefelfauren Kali bemerkt har. Ungeachtet’ 
das dazu angermandte Nüchleibfel von dem Schwefelänger 
fehr ſchwarz ift, fo ift das Salz doch falt ganz weiß. Bee. 
bald es aber über den Siedpunkt des Waſſers erhitt weurde, - 
feste ed auf den Körper, auf welchem man es erhitzte, in 
reichliyem Maße eine fohlige Subſtanz ab; wurde e& durch 
und durch binlänglich erhitzt, fo erhielt ed das Anſehen 
eined verfohlten vegetabilifchen Salzes, und ließ banm bey 





















Bw: Dot. 


” ho 
Geſchmack einer friſchen Molke, jener. fieße, Y 
durch Erbigung fehr verdichtet if, in mräßigen 
einander, und giebt eine zähe confiftente Hal 
giäfiigkeit, die, außer im- Geruche und Gef 
ehnlichkeit mit der zaͤhen ſyrupſartigen 
welche fie auf altem, am feuchten Drken 
Kaͤſe zuweilen findet. * 

7 Erſcheinung äußert ſich bey der Milch 
Stahreszeiten und bey jeder Fhtterung; die Urjad 
#8 dieſen alfo nicht zugufchreiben, eben fo wenig 
fie in eimem befondern Zuftande ber er _ 
Übrigens eimen merklichen Einfluß auf die Milch zeigt, — 
fucyen kann, indem ben höchft verſchiedener WB u 
Milch) oft Wochen lang in den Molkereven lang wird.” 
mertwärdig, daß man nicht in allen Gefäßen lange 34 ! 
findet: nuter gehn, bie Äbrigend ganz gleichen Urmfükube 
auägefegt werben, finden fih vielleicht nut dred, Bere 
Mitch lang wird. Hieraus laͤßt fih abnehmen,. daß ziel 
leicht in den Gefäßen ſelbſt die Urfache derfelben zu. ſuchen mu 
diefe nicht einzelnen Individuen der Heerde bepzumeffen fs 
Ich theile hier kurz die Nefultate der Werfuche wik, 
die ich hieruͤber anzuftellen Gelegenheit hatte. . 

Die zur Unterſuchung gebrauchte Milch hatte " 
und war von ihrem Rahm befreyet. Säfe und [77 
ten ſich zwar von. einander größten Theils gefchieben,. aücn 
es war denndch nicht mbglich, beyde von einander zu trehe 
nen. Da ich zuförberft die Molke unterfuchen wollte, fo 
wurde die Mildy in einen Wafferbade erwaͤrmt, u 
Köfe mehr gerann und ſich num bequemer von der 
abfcheiben ließ. . - 

Dieſe war halbdurchfichtig und hatte einen- ! 
men. fäuerlidien Geſchmack und den gewöhnlichen i 
der fauern Motte. Sie war. fo confijient wie eine Bi \ 

| 
' 







Gallerte und. ließ ſich in lange Zäden ziehen. Lactucapo⸗ 
pler wurde durch w ftark a Galäpfeltinktur , ir 
etwas davon gegoffen, beivirfte einen ſiarken ‚Be 
derſchlag. der ſich in großen Flocken abſetzte. J 

‚uch durch kohlenſaures Altali ließ ſich ein ” 
er flag bemirten, Acht Unzen der Molfe wurben je, 
Iange mit Eohlenfaurem Stali vermifht, als eine Trkbumg 
u. bemerfem mar; der ausgewaſchene und gefaumgeiig: 
iederſchlag betrug, feucht, an Gewicht zwep uk‘, 







x 

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u 
Uebel abzuhelfen ſey, wenn das Butterfaß auseinander 


580 












durchaus nicht wo dem Mahm treimen wi. Men reinigt | 
dad Butterfaß auf alle mögliche Art, ließ es austkfim | 
. ſ. w., nichts half; von ungefähr finder mam daß dem 


enommen und jedes Stud, aus welchem es zuſaunncuge· 
etzt iſt, geremigt werde. Der Aberglaube ſchrieb natkrig 
dieſen Unfall und bad Mittel dagegen etwas anderm ad. 
den wehren Grunde zu: gewiß feßte ſich in den 
des Gefaͤßes nach und nach Mildy oder Kaͤſe ab, 

im Gaͤhrung hberging und den Käfe des Rahms ebenfef 





dajqu biöponirte, welther durch die dadurch erlittene Bew. 


änderung andere Eigenfchaften erhielt, vielleicht. auftbady- 


wurde und die Butter wieder mit der Wolle vereinigte 


Es bleibe übrigens merkwürdig daß ver NKäfe ſchon in 
einer Zeit don einigen Stunden ftch fo ſehr verändern Tann. — 
Mir ift ein ähnlicher Fall befannt, wo man durchaus keine 
Butter erhalten konnte; ſelbſt vielfaches Reinigen bed Ge ' 
faͤßes konnte Das Uebel nicht vertreiben, bis Man endlich 
im Solze ded Bodens bed Vutterfaſſes eine fanske Bäche 


- fand, den, Boden ausſchlug, einen neuen an feine Gtelle 
. brachte und dadurch das Uebel bob. u 


Wenn die Mil), vder vielmehr der Kaͤſe derſelben, 
in einer fo kurzen Zeit und durch fo geringfügig foheinende 
Urſachen, in ſeinen Eigenſchaften verändert werben kam, 
fo läßt es ſich teicht denten, daß au) beym Säuern ber 
Milch, durch ähnliche Urfachen dein Saͤurungs OR. 
andere Richtung ertheilt wird, wodurdy id aus Der BE. 
eine Molke erzeugt, die eime andere Milchung und Ainen 
andern Außern Zuftand befißt. * 

Die Töpfe, in welchen die Milch, welche ich: unten 
fuchte, gefauert hatte, waren ſchlecht gebrannt imd mit 
einer noch ſchlechtern Glaſur Überzopgen. Es iſt Kit. 
deukbar daß fich in den Poren Milch abgeſetzt haben Bhnmte, 
welche durch gewöhnliche Reinigungsmittel wicht wegza⸗ 
bringen war. Sch habe vorgeichlagen, die Gefäße mit 
Aſchenlauge auszukochen, und erwarte von dieſem Mittel 
einen guten Erf. BE 


— ——— 











u 
Neues 


algemeines 


Journal 


ber 


c be m e. 


mr 





Bmwepten Jahrganges 
| ‚ Bwblftes Heft, 
— ——— 


Vierten Bandes Sechsſstes Hefe 


Nenes Klig. Journ.d. Chem.4. B. 6. H. Pp 


a 1 


Pia 





14 


. Ka a 
584 ı9. Winterl’s neue Verſuche 


mei, bie Aber dad Palpable weiter zu feßen wagten. m 
ter diefe letztern gehört vorzüglihd 9. Drn Kaſtner —J 
Jena, der meine wichtigſten Verſuche mit gleichem Erfeie 
nachgearbeitet, bie Nachricht darüber ?) bereits ber Pr. 
hbergeben, und ſich daraus ein chemiſches Soſtem entwer⸗ 
fen hat, dad er oͤffentlich vortraͤgt. Er erbielt wirfikd 


“auch aus Pottafche Undronie, aber nur, wie fie fich gemeis 
niglich erhalten läßt, in Fleinen Epuren; er erjuchte mid 


alfo, ihn mit einer für mehrere Verſuche hinreichenden 


Menge zu verfehen: biefer Aufforderung durfte ich ih 


nicht entziehen; ich unternahm daher mehrere Verſuche, sm 
dieſe Subftanz, die beynah fir verloren angefehen werden 
kann, noch einmahl' zu finden. Nah dem Miplingen ber 


chemald ergiebigen Verfahrensart (durch Säuren) wählte 


ih am erften das, gleichzeitig in den Prol. angegebene, Fries 
ren der vorher mittelft Durchtreibend von Xuftfäure voßs 
kommen luftgefäuerten Pottaſche: durch täglich fortgeſetztes 
Luftſaͤuern und Frieren erhielt ich endlich in Zeit einck 
Monats aus dreiſtig Pfunden Pottaſche nur viele Heime 


Mengen, die kaum ein Flaͤſchchen fuͤllten, und dieſe karge 

Ausbeute war uͤberdies nicht ganz rein, denn die Kieſclerde 
welche ſich in Keller während der allmäͤhligen Luftſaug 
fo gluͤcklich abſoudert, kounte in dieſer uͤbereilten Verfah⸗ | 


rendart erft gleichzeitig mit der Andronie ausgeſchieden 


werden; auch die jonjt fpäter erfoheinende Ihonerbe, der , 






ich durch ſchnelles Filtriren vorzubeugen lehrte, gefellte ſich 





ı) Sie führt den Titel: Materialien gur Erweite - 


zung der Naturkunde. Jena bei Mauke ı905. 8. erfik 
Band in der Oſtermeſſe. 





⸗ 


| N 
586 19. Winterl’s neue Verſcche 
. — — | 
Producte, deren Miſchung nicht zwepbeutig ſeyn Baus. 
erhielt man nun bie ganz gleichen Probufte aut bike 
ganz unbefannten Mifcyungen, fd gemaͤhrten fie den SO 
daß fie jenen befannten ganz gleich ſeyen. Aus Diefer det: 
"gu fihließen gieng der Erweis berver, daß ber größte - 
Theil der Maffe der ‚ganzen organifchen Natur‘ 
in Andronie beftehe: biefe nun rein Darzuftellen, heat 
auch tie Abrigen Mifchungstheile ber. organifhen Natur 
bekannt ſeyn; man keunt aber. aud ihrer Anzahl Keinen, 
ald den Theil der bafifchen Erben und Metallkalle (Eifen, 
Manganefium), der mach ber Berbrennung im fenerfeflen 
Zuftande zuruͤckbleibt, und einige Salze, bie aber dfter erſt 
durch Gährung oder erhöhte Temperatur erzeugt Ober mr 
nigftend begeiftet werden müffen, um als folche zu reagitgt; 
nimt man aber bie flarren Theile ber Thiere und Pflanzen 
aus (welche wirflich weit mehr baſiſche Erden als Andeoe 
nie enthalten), fo find alle diefe befannten Miſchungstheile 
ber organifchen Natur nichts weniger ald allgemein, fons 
dern dienen nur, einzelne Bildungen mehr für ihre Func⸗ 
tion zu eignen. Da nun aber die Andronie in ber orgasis 
ſchen Natur nirgends rein vorfommt, fo laßt ſich noch eis 
allgemeiner Mifchungstheil vermuthen, der fie überall be⸗ 
gleitet und ihr ein verändertes Anſehen ertheilt: biefer aber 
ift bie jet völlig unbefannt. Er iſt indeffen nad) ben 
Grundjägen, welche ich aufgeftellt habe, nicht. ſchwer a 
beftimmen: beftilliret man einen organiſchen Kbryer, und 
betrachtet die erhaltenen Deftillationd= Probucte in ihren 
legten Miſchungstheilen, fondert aber davon alles ab, wel 
nicht allen organifchen Körpern gemein if, fo Bleibe up. 
Andronie nichts übrig, als Waſſerſaͤure und Bee 




























= 


5388 1% Winterl’s.nene Berfuche‘ 









Eigenfchaft macht fie das x zur Waſſerbaſe, welch⸗ weiche ut | 
der Undronie Kohle erzeugt. Die fchweflige Shure ha Ne. 
gleiche vortheilhafte Eigenſchaft ſchon bey einer neinberm | 
Goncentration, und ift zugleich freu von jenen zwey fehäe . 
ficven; nur war bisher keine Verfahrensart im Gebrande, 
diefe Säure in gleichem concentrirten Zuftande Darzuftslen, 
was mir auf folgende Weife gelang: ein Theil Schweid 
wird in eine kleine Netorte gebracht und neun Theile ſehr 
eoncentrirter WBitriolfäure darlıber gegoffen, alsdann eime 
doppelte Vorlage angelegt, deren erftere leer ſeyn, die 
zwente aber etwas Waſſer enthalten muß, bad bie Mähre 
der erfieren erreichet; wirb nun bie Temperatur biö zum 
Kochen der. Vitriolfäure erhöhet, fo wird der Schwefel als 
maͤhlig aufgeldfet und die Vitriolfäure in fchweflige umges 
wantelt. Der umgemandelte Theil wird. gleichzeitig unfer 
zwey Geftalten flüchtig: ein Theil in dider Conſiſtenz ers 
reicht nur die erfte Vorlage und ift von überflüffigem Schwe⸗ 
fel truͤbe; ein anderer entgeht in Luftgeſtalt und verbimbet 
fi) mit dem Waffer der zweyten Vorlage. Für den vers 
geſetzten Zweck ift nur der erfiere geeignet: um ibn Ge zw 
machen, wird er in dem Augenblick ber Zerlegung bed Ap⸗ 
parats in ein Flaͤſchchen gegoffen, dad einen genau paſſen⸗ 
den gläfernen Stöpfel hat, und gerade fo groß it, daß eß 
genau damit voll wird: das gefüllte Flaͤſchchen Täße mag 
nun fo lange in Ruhe, bis fich die Fluͤſſigkeit durch Abſe⸗ 
tzung des Schwefcls vollkommen abgehellt hat; if dieſes 
geſchehen, fo gießt man den abgehellten Theil in ein glei⸗ 
ches Flaͤſchchen ab, im welches man zuvor Hein zerfchuißr 
tene Leinwand gelegt hat, und fchhttelt dfter die Mifchung 
durcheinander. Noch nor Verlauf einer Viertelſtunde Einkgf 





592 19. Wiurterl's neue Verſuche 





nen feyn. Selbſt die luftſaure Kalkerde beeintraͤchtige Di 
Reinheit der Andronie nicht im Geringſten, denn jene Yattı 
aſchet von 1797, bie mir fo viele Andronie gab, baß.ih 








damit alle meine Berjuche in verſchwenderifchen Menge ' 


anftellen fonnte, war doch mit fo vieler Kalterbe. vermih 
get, ald ih Saum jemahld in einer andern antraf; vera 
ober war die Andronie fo rein, als ich fie ſchwerlich je 
mahls wiederfinden werde. Man kann nun fehr leicht die 
Bediugniffe aufzählen, welche ein gluͤckliches Ungefähe zu 
fammengeführt hat, um biefe Pottafche fo fehr mit Anbees 
"nie zu bereichern: die rohen Bewohner jener Mildniffe,. is 
weichen der Groshaͤndler Bleyer feine PostafchePbereites 

















— — — 





läßt, hatten im zweyten Brande einen organiſchen Arp 


zugeſetzt, der ein ſehr geringes Verhaͤltniß des x umb ge -! 
feine Thelyke enthielt. Lebte der große Scheele uk, 









der fo viele organifche Körper der Probe auf Stieefäure ums 
terwarf, ſo würde er und fagen fürmen, welcher daven bie 
wenigite Salpeterfäure gefordert habe und zugleich ge 
feine Milchzuderfäure gab: diefer Körper wuͤrde auch wer 
zuͤglich dienen, die Pottaſche mit der reinften Anbranid ze 
erfüllen; ohne eine aͤhnliche Anleitung aber mbgte: in 
gründliche Mahl wohl fchwerlid) möglich feyn. 











Der Effig ift ein organifcher Körper, ber an 6: 


Abſicht auf die Entbloßung feiner Andronie vor- abet 





an 2— ¶— 


wenig voraus bat, aber die Millionen kleiner Aelchen, die | 


an feiner Oberfläche fich naͤhren, haben ein befonbereß Mer 
därfnig für fein Säureprincip und fein Band, und bie Res 


tur gab ihnen Drgane, ihm dieje beyben geiftigen Beſtane 


cheile zu entziehen: dieſes Entziehen geht emblich.fo weiß 






daß am Ende ſelbſt die Anbronie in faft ganz entſauerten 


di 


4 
4 










Beytrag zur nähern Kenntniß des 
dans und feiner Verhälmiffe zu anders 
Körpern, — 
Bon Chriſtian Friedrich Budoly . 


Einleitung 
% 


& find nun ſchon 26 Jahr, feitdem der unverggffähe " 
Scheele in dem Molybdän eine eigenthlmliche, meteiiihe 
Subftang kennen lehrte, und mehrere Eigenſchaften wh 
Verhaͤltwſſe deſſelben gegen andere Subſtanzen 

machte. Mehrere achtungäwerthe Echeideklinſtler, als dp 
Pelletier, LHeyer, Jlfemann, Richter, Kiel, 
Klaproth, Ruprecht u. ſ. m. beſchaͤftigten ſich nach ih 
mit der Unterſuchung deſſelben: allein die Aufilaͤrurgen 4 
welbe und diefe rdeiten verſchaften, find nicht den-@w 
wartungen gemäß, die man gerechter Weiſe davon haben j 
mus, wenn man die Anzahl der Arbeiter und die Deus 
der Zeit, welde ſeit der erfien Eutdeckung des Dolybbänb ' 
durch jenen großen deutjchen Chemiker, verfloffen iſt, in Er⸗ 
wägung zieht. Wer hieran zweifelt, der thue nur einem 
Blick in unfere chemiſchen Hand- und Lehrbücher, um fi 
davon zu überzeugen. Wer follte ed 3. B. nicht hiochſt 
auffallend finden, daß es noch) Zweifel unter den Scheider 


j 





[4 . ir zu er vo 


Pe a 


600 20. Dudolss Verſuce 








A. Verſuche zur Beſtimmuug der Miſchang Yu 
natürlichen gefhwefelten Molybdänk” 


1. Verſuch. 25 Gran ber reinften und auögefüchte . 
fin Molybdänblättchen wurden feingepälvert und in eine ; 
Gläschyen mit langem, engen Halſe eine Viertelftunde ſchach 
durchglüht. Es entwicelte fi) nicht eine Spur Gchwehd; - 
fondern dad erfaltete Gläschen war bloß mit einem gerim | 
gen Dunft von fehwefeliger Säure angefüllt, und das ge 
glühte Molybdaͤn hatte Faum z Gran an feinem Gewichte 
verloren. Der Erfolg diefer Operation zeigte, ı. daß bad 
Molnbdan keinen Aberfchüffigen Schwefel enthalte, a. dj 
die angewenbete Hitze ſolchen nicht vom Molybdaͤn zu treu 
nen vermag; 3. daß in der Derbindung fein Senf 
vorhanden fey. 

2, Berſuch. Das Molybrän vom vorigen Merfache 
wurbe mit einer halben Unze reiner Eaipeterfäure, von 
1,220 Eigenſchwere, in einem geräumigen Glafe im Sand⸗ 
bade zum Sieden gebracht. Der Angriff der Säure ef, 
das Molybdaͤn war zwar ziemlic) Ichhaft, aber doe nick 
fo; wie ic) ed erwartete. Um den Angriff zu befcpleunigen,. 
und die Umwandlung des Schwefels in ſchwefelige Gäu 
zu verhindern, wurde 15 Drachme reine Salzſaure des 
1,135 Cigenfchwere und noch I Drachme Salpeterfäu, 
hinzugefügt, wodurch die gegenfeitige Wirkung Tebhafle ' 
wurde. Nach einftändigem Sieden war dad Ganze ju eis ' 
ner gleichfdrmigen milchweißen Maſſe umgeÄndert, welche 
mit acht Mahl fo viel Waſſer verdünnt auf ein Filtcuun 
gebracht und bie entflandene Schwefelfäure durch 
laͤngliches Auswaſchen des Ruͤckſtandes und Filters abge 









602 20. Bucholzs Verſuche 
— — — — —— — 
ver Baryt, welche im 2. Verſuche von 25 Grau Wick : 
dän erhalten wurben, find faſt 24 Gran trodner ie ' 
felfäure gleich. Nehmen wir biefe nun. viermahl aldi 
Product von 100 Gran Molybdaͤn der angeführten Behautı | 
lung, fo ergiebt ſich der Schwefelgehalt in 100 Gran iii | 
Ipbdan zu 404 Gran. Died voraus gethan, konnte um 
eine genauere Analyfe unternommen werden. .. nn: 
PR 
5. Verſuch. 100 Gran feingepälverte, ‚auf; hab 
reinfte ausgeleſene, Blättchen bed Molybduͤns, wurden mE 
6 Drachmen reiner Salzſaͤure von 1,135 Eigenſchwere unh 
25 Unze reiner Salpeterſaͤure von 1,220 Eigenfchwer.g 
einem Deftillirapparat der mäßigen Erbigung im GSandhabe 
aufgefet. Nach einflindigem Sieden war beynahe alle 
Fluͤſſſge uͤbergegangen und der Inhalt der Netorte war weij 
bis auf einige graue Slocden, die nad) Zuruͤckgießung · der 
uͤbergegangenen Fluͤſſigkeit und einer halben Unze friſcher 
Salpeterjäure ebenfallö verſchwanden, wie die Fluͤſſigkeit wie 
ber bis auf 3 überbejtillirt war. Die Abergegangene. SIäf - 
figfeit zeigte fich frey von Schwefeljäure und ſchwefeliger 
Säure. Die weiße Maffe wurde mit 6 Unzen Maffer auf ein 
Silter gebracht, und dad Ganze noch einige Mahl mit mög 
lichiter Behutſamkeit auegefüßt. Zu nod) größerer Sicherheit 
gegen Faͤllung von molybdaͤnſauren Baryt wurde der Fluͤſſig⸗ 
Zeit, welche nur cine geringe Menge Molybdaͤnſaͤure aufgelbf 
enthielt, noch 2 Drachmen reine Salzſaͤure zugefeht and 
nun Durch reine falzjaure Barytauflöjung ſaͤmmtliche Schaper 
felfüure abgefondert. Der Nicderfchlag wurde, nachdem 
die uͤberſtehende Fluͤſſigkeit auf ein gewogenes Filter abge ' 
goflen worden, nochmahls mit 8 Unzen Waffer und 8.Draiße 








604 25. Buchol'z Verſuche 





ö— — —— —ñ— —— 
6. Verſuch. 100 Gran, auf angeführte: RXRX 
tes und bis zur Trockne abdeſtillirtes, Schmef 
wurden mit 2 Unzen, durch eben ſo viel Waſſer ver 
sen, reinem flüjigen Ammonium geſchuͤttelt, wodarch ‚kim 
nen einer Viertelſtunde beynahe alles, bis auf einige gebe 
liche Sloden, aufgeloft wurde. Dieſe berrugen, auf eine 
gewogeneh Filter gefammelt und gegluͤht, noch nicht. allg . 
einen Gran, fahen lehmfarben aus und ließen fich durche 
Sieden mit einer Drachme reiner Salzfüure u. f. wei 
faſt 3 Gran Kiefelerde und 3 Gran vollkommenes Eis | 
orob zerlegen. Diefe geringe Menge des Eiſenoxvds It 
vermuthen, daß ed fo wenig wie die Kieſelerde weſentlich 
zur Mijchung des Molnbdäns gehöre; fondern, der forgiäh 
tigften Ausfuchung und Sauberung ded angewandten.Mise - 
lybdaͤns ungeachtet, ſolchem noch mechaniſch anhängend‘ ge 
blieben ſey, und daß folglich das natürliche Schwefelmeigbs 
dan nur die angegebenen Mijchuugätheile befitee . 





* 
i 


Zu den folgenden Arbeiten ſuchte ich mir nun eig 
Quantitaͤt reine Molybdaͤnſaure darzuſiellen. Ich gruͤndete 
das Verfahren dazu auf die ſchon früher von mir befaypt 
geinachten Beobachtungen ’), und will es zur Narhfolge j 


bier in der Kürze vollſtaͤndig befchreiben, ** 


B. Verfahren zur Darſtellung der Molpbhim 
Säure, 


113 Unze, von beigemengten Quarzſtuͤckchen gröftens 
theild befreieted, Molybdan, wurde in einen faubern,: fchief 


ya 


1) Scherer's Allgem. Journ. ber Chemie B.9. &.484— 18 


u 27 






















606 20. Buholys Verſuche 





denn die fremdartigen Theile, ald’Quarz, 
rhebleiben. Aus den neutraljalzigen Zihffigfeiten 
nuu die reine Molybdanſaure durch Salpeterfäure 
indem die genannten Bafen ber Molybbänfäure 
ſtark anhängen, wie dad Kali, Dad molybdänfatre Am⸗ 
monium kann auch darch Glühen zerfetst werden, "ba ma 
denn dad Molybdaͤn unter gewiffen Umftänder 
unter andern im metallijchem (oder dem metallifchen wenig 
fiens nahe fommenden) Zuftande erhält. \ 


Leitern Meg wählte ic) aud) hier ald dem, vertäehs 
hafteften. Vorläufige Verfuche hatten mir gezeigt, da 
3 Theile reines flifiged Ammonium von 0,970 fpecifiideg 
Gew. ı Theil ſehr feingepütverte rohe Molvodinfaure von 
den bivgemengten Unreinigleiten abſcheide und auflöfe. Die 
fen Verköftwilfe gemäß wurde das obige jehr fein gephle 
werte Nötusgsproduet mit dem Ammonium im einem Dep, ' 
fiopften Gigje Übergofien, und unter Öfterm Umſchlutck 
12 Stunden digerirt, während welcher Zeit, ja [chem ib 
ber, dad kriſtalliniſch Glänzende der gepulverten Säure ven 
und nur noch die bepgemengten frembartigen 
ufgelejt waren, welche leßtere zwei Unzen 
und noch etwas unzerlegtes Moivbdän enthielten, fo ſich bu 
Sieden des Atdlftanded mit 2 Theilen gemeiner Slam 
ſaͤure leicht in Molybdaͤnſaure verwandeln, und , vu 
nachherige Trennung vermittelt Ammonium vollig rein er 
winnen lich. - in 











Die vorhin gewonnene ammonialifche Auflbſung — 
nad) 5 Stunden etwas truͤbe, und nahm eme ecergeite 
Farbe an; nad) 5 Tagen hatte ſich die trͤbende Scaſtcn 





2 pr 


‘ 


608 20. Bugolss Terfade 











zur Gewimung des Molybtänmetals. zu benntzen. A 

Diefer Abficht wurden 6 Unzen bed flüffigen molpbpdufge 
ren Ammonium zur Trockne verbunftet, (wobey Ah ei 
ver Vanille fehr ähnlicher Geruch verbreitete), das trediug : 
Ealz in ein ſchickliches Bläschen eingeflampft, mb wi; 
einer Lage Kohlenpulver Üüberfireuet. Dad in einem Ai 
gelbade ftehende Glas wurde, nahbem die Site dab Um 
monium verflächtigt hatte, mit einem_ Kreideſtoͤpſel ver 
fchloffen, und fo 3 Etunde einer jähen ſtarken KRotbgfäße 
hitze auögefelzt, wobei dad Glas zufammenfloß. Nach dem 
Erkalten fand fic) eine ziemlicy dichte, doch leicht zerreiße 
liche Muffe, die Zupferfarben ausſah, hier und da mb 
Blaͤuliche fchielte, auch mitunter Zupferfarbene, metaliih 
glänzende, kriſtalliniſche Vlättchen zeigte. Sie wog genau 
gefammelt 3 Drachmen. Um zu verfuchen, ob biefe Maſſe 
ben einem ſtaͤrkern Feuer ſich nicht zu einem dichtern Kom 
ſchmelzen Tief, wurde fie zerrieben; das violekte ind Kup 
ferfarbene fallende Pulver drückte ich feſt in ein mit Keh⸗ 
Ienpulver ausgeriebenes Tiegelchen, bedeckte es mit eine 
fingerdicken Lage Kohlenpulver, und übergab num deu 
gut bededten Schmelztiegel einem halbſtuͤndigen @ebläfes 
Feuer, woben der Tiegel weiß glühte. Nach dem Erkalten 
fand fich die Muffe, wo fie am ſtaͤrkſten der Hitze autge⸗ 
ſetzt gewefen war, etwas ſtark zufammenhängend: allein ik 
der Mitte war fie pulverig, von Farbe übrigens noch 
vorhin. 

9. und 10. Verſuch. Zur Wiederholung der vor 
gen DVerfuche bey ftärferm Feuer wurde eben fo viel trods 
nes molybdänfaureds Ammonium feit in cinen befflichen 
Schmelztiegel eingeftampft, nach Berflüchtigung des Ye , 














610 20. Bucholzs Berfuche 


._ 








halten vollfommen ven Glanz, wie polirted Gimiler ei” 
Tomback; ja die größern Blättchen ließen dieſe Farb⸗ en 
mit bloßen Augen bemerken, 


Da die verſchiedenen Maffen ber erziplten 4 Berfolg 
eine Eigenſchwere nad) ihrer verfchiedenen Dichtheit, von 4.509 
bis zu 5,666 befaßen, welches dad von mehreren angege 
bene fpec. Gew. des Molybdänmetalls ift, und durch Gh 
hen beym Zutritt der Luft, fo wie mit Salpeterfäure untg . 
Salpetergad = Entwidelung Molnboänfture gaben, fo mer 
ich geneigt, fie bey ihrem metalliſch glänzenden Aeußem 
für Molybdaͤnkonig zu halten; da uͤberdies von einem 
chen Oxyd noch Niemand geſprochen hatte. Allein, fpärge 
Erfahrungen zeigten mir, daß es wirklich ein bisher wubes 
kaunter Oxvdations-Zuſtand fen, und daß durch das bie 
ber erzählte Verfahren fein König dargeſtellt werden Eins 
ne. Sch mußte Daher die Seduction = Verſuche auf ans 
dere Weiſe verfolgen. 


11. und 12. und 13. Verſuch. Eine, 4 Drachnin 
der mehr erwähnten in den vorigen Verſuchen erhaltene 
Maſſen gleichkommende, Menge molybdaͤnſaures Ammeniem 
wurde gepuͤlvert in einem Schmelztiegelchen mit gertägfas 
men Olivenoel zu einem ſieifen Brey angerihre, biR zue 
Zerſtörung des Deis erhigt, ſoedann die Maſſe zuſammen⸗ 
gedrücdt, fingerdick mit Kohlenpulver und oben darauf aut . 
etwad Kreidepulver bededt, und nun, mit einem daher " 
Schmelztiegel uͤberſtuͤlpt, 13 Stunde vor dem Geblaͤſe: New 
beftigiien Weifglübefeuer ausgeſetzt. Nach dern Abdeeneien? 
bee Deiö wır die Mine duntelbiau, furt ſchwarz, firllene 
weiſe ins Wiolerre ſchielend und piiverig; nah 13 Abnds ” 





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RFt eo. a \, 


612 20. Bucholzs Berfuche 






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D 





Boch immer urch ziemlich Teiche zu puͤlbern, wb mishhll 
Bingern zu zerdruͤcken. Im Junern des Tiegels 0) 5 
feine SEpur von Schmelzung, und bad Stud fiel unge 
aus tem Tiege!, wenn foicher umgefehrt wurde. Die gl. 
Maſſe wog, bis auf 6 Gran, welche im Ziegel Giger‘ "x \ 
blieben waren, fo viel wie vorher. Das Waſſer wurde be 
von ſogleich begierig in feine Zwiſcheuraͤume aufgenommen ' 





14. und 15. Verſuch. Um zu prüfen, ob die Me 
lybdaͤnſure durch bloßes Eluͤhen zwiſchen Kohlenpubect, 
ohne mit kohlenſteffhaltigen Dingen gemengt zu ſeyn, w 
ducirt werden koͤnne, legte ich ein 55 Gran ſchweres bl - 
gluͤhend gefloſſene Molrbdaͤnſaͤure —* Koßlepaisn 
und ſetzte den damit angefuͤllten Schmelztiegel TE Ermit : 
einem Feuersgrade wie im varıgen Verfuch aus. Es wurnde | 
eine unformlicye aufgeblajene Maſſe erbalten, die feinen flär: 
fern Zuſammenhang beſaß, ald die des 12. und 13. Bir 
ſuchs, uͤbrigens eben fo aſchgrau ausſah, und 18 Gram ver: . 
Ioren hatte, welches auf 100 Theile Molnbdänfäure 32% 
Theile betragt. Sie verhielt fih gegen Salpeterfäure wit 
die Producte der vorigen Verſuche. Eben jo gab auch en 
Dichte, 270 Gran wiegendes Erüd von ten dur GER 
hen des molnböinfausen Ammonium erhaltenen ober 
wähnten Maffen, durch gleiche Behandlung im 4 er 
Weißgluͤhefeuer, ein Product, welches denen von 
12. und 13. gleih war und 73 Gran an Gew 
foren hatte, was auf ıco Theile 2532 beträgt. 










2 





& 
nem zwerten Verſuch mit dieſem vielettbraunen Oxyde, 268 - 
Gran an Gewicht, in welchen: nur halbftlndiges mhfiges 





Gluͤnfeuer angewandt worden, fand fich feldyes nur unwalk 
kom⸗ 





614 20. Bucholys Verſuche 


endlich zu Pulver zerreiben laſſen. Sie war 
aſchgrau; im Innern und an einigen Stellen der DB 
che, wo ſich Hoͤlen und Vertiefungen gebildet hatten, 
fie einen wahren metallifhen Cilberglanz. Die 
der glängenden Stellen ließen fich beim Dräden und Rebe 
ben im Porcellainmdrfer etwas dehnen, und dadurch wur 
der Silberglanz vermehrt: allein bei längerm Reiben. wun 
den fie doc) zum grauen Pulver zerrieben. Diefe dichten 
geichmolzenen metallifh glänzenden Theilchen befaßen eine 
größere Härte ald das ızlöchige ilber, denm fie rißten 
letzteres. Um die erhaltene Maſſe in derben gefloffentn 
Ethechen zu erhalten, ftampfte ich das zerriebene 6 Drache 
men ſchwere Molybdaͤn in einen mit Kohlenpulver ausge 
riebenen Schmelztiegel auf dad Feſteſte ein, und fegte ſol⸗ 
hen mad) gehbriger Beſchickung 13 Stunde dem anhaltende 
fien Gebläfefewer aus. Nach völligem Erfulten der Ge 
füße fand ich die Maffe dem gten Theil ihres anfänglichen 
Umfangs nach verringert und zufammengefintert. Ich konn 
te fie nur durchs Zerſchlagen vom Schmelztiegel trermen; 
unten an den Zeiten und nach bem Boden zu, wo fie am 
meijten mit den Tiegel in Beruͤhrung geweſen wa, 
hatte fie beträgtligen Zufammenhang, nahe der Oberfläche 
aber ungleich weniger. Uebrigens war fie keinesweges ie 
gendwo gleichformig gefloffen, fondern mur durch anfangen 
des Schmelzen zufammengefintert. Cie war durch 
durch mit dichten Blättchen durchſetzt, welche fcham jegt 
fiberweiß, etwas metallifch glänzend, ausſahen, und durchs 
Neiven mit Glas oder Porcellain einen Glanz annahmen, ber 
das Mittel zwifchen Silber = und Zinnglanz hatte, dann.aber 
bald, nad) 10 bis 15 Minuten, wieder verloren gieng, Ba 











20. Buchol ys Verſuche 























ſtellter Reductionsverſuch aber gab mir ein gelungeench 
Reſultat, als ich bisher erhalten hatte. Sch erhielt naͤteih 
nad) bloß ıftündigem, aber möglichft anhaltenden 
fhem Feuer, wenn nicht die ganze Maffe zufanmen 
ſchmolzen, doch an einigen Stellen derfelben faft zufammer 
gefehmolzene Stuͤckchen von ı bid 2 Quentchen Schwer, 
die eine Fugelige Dberfläche hatten, und fogleich einen ne 
fen Metallglanz zeigten, weit fihrfern Zufammenhang hat 
ten, als ich biöher bemerkt, und beim Reiben am der glat⸗ 
ten Fläche einer Porcelainfchale einen folchen Glanz am 
nahmen, der beynahe nicht vom Silberglanze zu unterfchee 
den war. Ich bemerfe hier noch, daß diefer Glänz m 
Zeiten mehrere Tage ſich erhielt, da er zu einer andern 
Zeit Feine Etunde völlig wie im Anfange blieb. Wahre 
ſcheinlich iſt diefes Letztere der Fall, wenn die Luft fehe 
feucht ift. 
Aus den bisher mitgetheilten Verſuchen ergiebt ſich 
num: 2 
1) daß durch die Zerlegung des molybdänfaw 
ren Ammonium, vermittelft der Glühhige, die 
Mombdanfture, durch die dedorydirende Wirkung der 
Bejtandtheile, ded Ammonium auf eine mindere Stufe 
der Oxydation gebracht werde und ein eigenes Ms 
Ipbdänoryd von den oben (Verſuch 11. 12. 1.3) am 
gegebenen Auferen Kennzeichen entfiche °). 








s) Es if bier der Drt, einen’ meiner frühern Aus— 
forüche zu berichtigen. Sch hatte mähmlih CScherer!s 
Journal Bd. 9. S. 503) gefagt, daß das molpbdänfanre" Am⸗ 
monium die Baſis im Feuer fahren laffe, und dag die reimg 
Gänze zuruck bleibe. Diefes gründete fih auf Scherles Kuh 





518 20. Bucholzs Verſuche 





Waage befeſtigten Metallſtuͤckchen, zur grbBenbatidyfiennte 
fernung der Luft der Zwiſchenraͤume, J Stunde mit: Def: 
lirtem Waſſer ſieden ließ, und dann dad Meitere in mi 
lerer Temperatur vollendete. 


Dieſe Verſuche gaben: der erſte 8,636; der zwein 


8,490; der dritte 8,615, fo daß man nicht weit von der 


Wahrheit entfernt bleiben wird, wenn man ein wittlerch 
fpec. Gew, von 8,600 annimt. Freilich weicht dieſes Re 


fultat jehr von den Angaben anderer, wodurch folches wur 


auf 4,500, und 6,500 gejegt wird, und auch noch heträdts 
lich genug von der Angabe Hielm's ©), wodurch bie Eis 


genſchwere zu 7,500 zum höchften befiimmt wird, ab: ak | 


Tein die Metallmaffen, deren jpec. Gewichte von andern bes 
flimmt wurden, waren entweder vielleicht nicht rein, oder 
zum Theil orydirt, oder blafig, wie die, welche Hielm N, 
Ruprecht ®) und Heidinger dazu anwendeten, woraus 
nothwendig ein geringeres ſpec. Gemicht fich ergeben mußte, 


E. Verſuche zur Beflimmung des Verhältnifſch, 
in welchem fi) dad Molybdaͤnmetall mit 


dem Sauerjioffe zur Molybdänfäure vereis 


niget. 


18. Verſuch. Die Ausmittelung des Metallgehaits 
in dem natürliben Schwefelmolybduͤn in den obigen Ver⸗ 


ſuchen gab mir ein bequemes Mittel zu dieſer Beſtimmung. 





6) Chemiſche Annalen 1792, Bd. 2. ©. 373. 
7) Ebeudaſelbſt. 


8) Ebendaſelbſt 1790. Bb. 1. S. 446 — 487 und befielfen 
Jahrgangs Bd. 2.6.7 — 9. 








2 
620 20. Bucolys Werfuche - 








wurde baber in einer flachen Porcellainfchale wiebuieß . 
und die ruͤckſtaͤndige aufs genauefle gefammelte weiße We 
in einem abtarirten langen Glädchen durch Glühehähe » 
ſchmolzen. 100 Gran jenes mit 10 Drachmen: Galpee : 
ſaͤurebehan delten Orydes lieferten eine firahlige, genen 109, 
Gran wiegende, Maffe, fo daß mit Einfchluß von 1 Bon. 
an der Porcellainſchale hängen gebliebenen bie Lues 
Molyboänfäure 110 Gran beträgt ?). 


Diefes fo fehr von dem ded vorigen Verſuchs abtzdı 
ende Nefultat, mufte mich darauf führen, daß bie ches 
erwähnte Eubftanz noch nicht regulinifches Molybdin fg 
was fich nachher auch aus den vorhin erzählten Reductiondven 
ſuchen ergab, oder daß ich mich in dert Verfuchen zur Beſtin⸗ 
mung des Schwefelgehaltd und der Aufnahme an Sauerfsff , 
des rohen Molybdaͤns geirrt haben müffe und beftimmten mich 
zu ihrer Micderholung. Das Rejultat dieſer Riederbolung 
in Hinſicht des Schwefelgehaltö habe ich oben bereits am 
geführt. Die Wiederholung ded I rndationd = Verfuches ger 
fhah in der Urt, daß 100 Gran rohes Molybdän mit de 
nem Gemifch von einer Unze Salzſaͤure und drey Unzen 
Salpeterfäure in einem hohen, um Verluſt durch Wem 
fprügen zu vermeiden, ſchief ind Sandbad gelegten, Glafe 
ormgenirt und nachher bis zur gänzlichen Berfllchtigung 
der gebildeten Schwefelſaͤure (in einem Schmelztiegel, bef 
fen Boden um das Anſchmelzen des Glajed zu vermeiden, 





9) Dies ſtimmt nicht gang mit dem Mefnltat des Verſache 
15. überein, zufolge deſſen 100 Gran Drpd, als 72 Gran Metal 
enthaltend, nach Annahme des ganzen Sauerfioffs, nur 207 Di 
108 Säure gegeben haben jollten. G. 





lybdaͤnſaure. 


622 20. Bucholzs Verſache | 












abweichende Berhattniß des Sauerfoffe vraniaßt 7, 
Tonne. Ä Ir} 
ar. Verſuch. Der vorige Verſuch wuite Yalır ai - 
folbem Molybdaͤnmetall wiederholt, welches ubme Drymap - 
gung von Kohlenpalver jur Molpbbänfäure durch bleßs 
Gluͤhen zwiſchen demſelben erhalten worden, Zwey Die 
mipiang derſelbe; Das erſtemahl wegen des außerordecclih 
heftigen Nufbraufens mit der Salpeterſaͤure, wodutch ein 
TH überlief; das zweyte Mahl, wo fie verdimm wen 
den, wegen ded ſtoßweiſen Aufſpruͤtzens der sein ⸗ 
Ich mußte ihn daher wie Verſuch 19. und sa in j 
einem flachen Geichirre wiederholen. Es wurden bapa 109 
Gran des gepälverten Metalld mit einem Gemiſche von 
3 Unze Waffer und 1 Unze der mehrerwaͤhnten Galpeen 
fäure uͤbergoſſen. Nach einigen Minuten erfolgte lebheſte 
Einwirkung, und ed bildete ſich eine gelbrothe- ind Brͤn— 
liche fallende Fluͤſſegkeit. Als jegt bey aufhoͤrender ade 
entwickelung noch nicht: ſaͤmtliches Metall verſchmunden | 
war, wurde aufs Neue 5 Unze Galpeterjäure biuzugeflgt, | 
und die Miſchung etwas im Sandbade erwärmt. Des 
Metall verſchwand bierdurh gaͤnzlich, die Fluͤſſigkeit 
blieb aber gelbroth, ins Braͤunliche fallend, wie vorher, 
bloß ein röthlichweißes Pulver ſchwamm darin herum. U- 
ter beſtaͤndigem U:rrühren wurde dad Ganze zur Trodise 
verdunſtet; der Ruͤckſtand beſaß cine Farbe aus Kupferroch 
mit vielem Weiß vermiſcht, die beym fernern Erhitzen auf 
der Oberflaͤche graulichblau, an den Seiten des Glaſch 
braͤunlichroth und ſtellenweiſe oraniengelb erſchien. Dieſe 





624 20. Buchol ve Berfuche 








tend von der Wahrheit abweichende- Mittelzahl euren, 
daß 100 Molybdaͤnkonig 0,49 bis 0,50 Sauerſtoff eufadg' 


men, wenn er in Saͤure verwandelt wird, und daß di. 


100 Molybdänfture 0,32 bis 0,33 Sauerftoff enthalten 9 
Durch die Verſuche mit dem Molybdänmetall und die Ür 
duction der Molybdaͤnſaͤure wird zugleich auch dad angege 
bene Beſtandtheil-Verhaͤltniß des natuͤrl. Schwefehnolple 
daͤns beſtaͤttigt. 


F. Verſuche zur Prüfung des Verhaltens des 
Molybdänmetalls unter Zutritt der at— 
moſphaͤriſchen Luft. 

22. Verſuch. Cin Stuͤckchen Molybbanmetall, 53 
Gran ſchwer, son maͤßigem Zujammenhang und afchgrauer 
Sarbe wurde im einem heſſiſchen Schmelztiegel einer alls 
mäbhlig fteigenden Erhigung ausgeſetzt. Als fich die Qike 
kaum dem Dunkelrothglühen zu nähern anfieng, fo lief die 
Oberfläche des Metalls zuerfi braunlichgelb, hierauf ſchuell 
ſchoͤn violblau, ins Sjndigblaue ziehend, an. Wurde jet 





* — * 


dad Metall vom Feuer entfernt, fo fand ſich nach dem 


Zerbreden ein noch unveränderter grauer Kern, welcher 
nad) oben zu fich ind Gelbe, Bräunlichgelbe und alddanz 





10) Bey diefen vielen, auf verichiedene Art abgeänderten, 


Derfuchen Fann man Faum an der Nichtigkeit des daraus gezoge⸗ 
nen NRefultats zweifeln. Es ſteht dem vom Herrn Dr. Richter 
(eb. die neueru Gegenft.der Chym. 10. St. S. 92 — 105) gegebes 
nen entgegen, nach welchem 100 Theile Molybdänfönig nur 8,690 
Sauerfioff aufnehmen. Vielleicht ift durch das jehr verwickelte 
Verfahren und die darauf gegründete Berechnung des letztern ein 
Jean entſtanden, deſſen Aufklärung von ibm rernfchenewerth 
waͤre. G. 


a 





626 20. Bucholys Verſuch 





halt, wie dad durch Gluͤhung des molybdanferen Menu 
nium erhaltene; mehr Sauerſtoff haltend ſcheint nad biccq 
im Waſſer auflosliche. Das blaͤulichweiß gefärbte Wie 
Mmbdänoryd ift wohl mır ald ein Gemenge vom A 
blauen und weißen anzufehen, welches letztere wahrſcheinlich 
wichtö anderes ald Molybdaͤnſaͤure if, bey flärferer Dig 
fihmilgt und zu Blumen fublimirt. Diefe verfchiedeum 
®-Dyyde wuͤrden demnach in folgender Ordnung folgen: bei 
Hellbraune, dad Miolettbraune oder Biolette, das Blaue 
und dad Weiße. Unter diefen Oxyden zog das Blaue vom 
zhglicy meine Aufmerkſamkeit auf fich, bejonder& deswegen 
weil ed auf munnigfaltige Weiſe durch Oxvpdation ak 
Desorydation, bey Behandlung ded Molybdaͤns mit Saͤn 
ren, Schwefelalkalien, Metallauflofungen und dergleichen 
entsteht. 


G. Verfude zur Gewinnung des blauen Ma 
lybdanoxydes. 


23. Verſuch. 50 Gran gepuͤlvertes Molybbänmes 


tall wurden in einem ſchief geneigten porcellainenen Schmeiye 


tiegel bi zu dem Punkte, wobey es blau anläuft, erfikt. 
Zu Anfang des Erhitzens wurde dad Pulver bräunlidygeib, 
bierauf fchnell fupferbraun, in welchem Zuflande es einige 
Minuten blieb, bid der Schmelztiegel eine ftärfere Hitze 
annalın. Auf einer Stelle, wo der Tiegel kaum dunkel⸗ 
roth zu giühen anfieng, entglühte das Metall. Ich eis 
fernte ihn jeßt jürnell som Feuer und hielt ipn nun % Stande 
durch unter befiundigen Umrühren bed Pulvers im mäßle 
gem Feuer, worauf Tie braune Farbe völlig graulichblan 


erfchien, Genau geſammelt und gewogen hatte. ſolches 





' 












nach und nach blau wurde und durch 
den mit 2 Unz. Waffer, bis zur Verdampfung der A 
gefättigt blaue Aufldſungen gab, Der Ruͤckſtand fah 
fupferbraun ind Blaͤuliche falend aus umb betrug ze 
Gran, Ich legte ihn vor der Hand bey Seite_unb 
nahm den Verfuch mit einer größern Menge Metall, wi 
einen gefehwindern Meg auszumitteln, 2] 

24. Verfud. 200 Gran Molybdänmetall wurbe 
in einem porccllainen Mörfer jest aufs zartefte zerricen, 
und diefed Pulver wie im vorigen Verſuch behandelt, & 
bildete ſich Fupferbraunes Ornd, beym fernern Erhigen dab 
blaue. Als es faſt indigblau, mit einer grauen Schau 
rung geworden war, und bier und da fich zu emtzlmdkt 
anfieng, fo entfernte ich ce vom Feuer. Es wurde 4 Mahl 
jedes Mahl mit 2 Unzen Waffer bis zur Hälfte eingehocht, 
und jede Abfochung war gefättigt blau. Jetzt hatte du 
Ruͤckſtand feine dlaue Farbe völlig verloren und mar kup⸗ 
ferfarben, und doch erfolgte bey noch 2maliger ähnlicher 
Abkochung immer noch eine geſaͤttigt blaue Aufldfung, zum 
deutlichen Beweiſe, daß durchs bloße Eieden mit Waſſer 
dad braune Oxyd in das blaue verwandelt werde, und daf 
folglich jenes weniger oxydirt als dieſes fey. 

Ich verfuchte jet dad braune rüdftändige Oryd durch 
anhaltendes Sieden mit Maffer in das blaue umzuändern, 
zu welchem Behuf ich ſolches in einem geraͤumigen Gefäße 
mit 16 Unzen deſtillirtem Waſſer bis zu 2 Unzen einkeches 
ließ. Es bildete ſich zwar eine geſaͤttigt blaue Aofkbfung, 
allein doch nicht in dem Maße, wie ic) es bey fo langem 
Kochen erwartet harte. Sch befchloß daher zu prüfen. ch. 
fich der braune Khdyiand nicht ſchneller in blaues Dr + 


u 











630 20. Bucholz’s Verfuche 



























befannte Erfahrung Scheele's und anderer 
die Molybdaͤnſaͤure durch die Aufldfung in 
Siüffigfeiten darftellt, verfolgte ich in diefer Abſicht. 
Salzſaͤure ſchien mir wegen ihrer Fluͤchtigkeit Dazu 
lich geſchickt zu feyn. Sch löfete daher 2 Drachmen des dung 
Zerlegung des molybdänfauren Ammonium, vermittelft 
Gluͤhens, erhaltenen braunen Oxydes in mäßig concemtrirter 
Salzſaͤure auf; die Auflofung gieng während des Sieden 
aus dem Braungelben ins Gelblihgräne, und endlich beyn 
Eindiden ind Dunkelblaue über. Ich dampfte fie zu 
Trockene ab, und erhielt dadurch eine dunkelblaue Maſſt 
die ich aber durchaus nicht von ber noch bengemengten 
Salzſaͤure befreyen konnte. Mit Waffer abgewaſchen Ihfete 
fie ſich zum Theil auf, und die Flüffigfeit, wie die noch 
ruͤckſtaͤndige Maffe, enthielt Salzſaͤure. Erhitzte ich bie blaue 
Maſſe noch jiirfer, fo wurde fie grau, und hatte mit ber 
Salzſaͤure auch ihre Aufloslichkeit im Waſſer verloren 
Nach noch mancherley andern abgeänderten Verſuchen, die 
keinen Erfolg hatten, leitete mich endlich die ſo nahe fer 
gende Erfahrung, nach welcher die Aufldſung der Molpbe 
daͤnſaure bey Verhhrung mit den meiften Metallen eine 
blaue Farbe annimt, auf die einfachfte Art zum Ziele, Ich 
tonnte mir Grund erwarten, daß auch das Molpbdänmes 
tall ſelbſt auf die Molybdaͤnſaure eben ſolche Wirkung aut 
diben und durch die Theilung des Sauerftoffs blaues Dom 
entjichen würde, 

25. Verſuch. Es wurden daher 12 Gran Molyke 
daͤnmetall mit 24 Gran Molybdänfture zum feinften Pal 
ver zerrieben und mit 7 Unzen Waſſer uͤbergeſſen. 
einem ruhigen Stehen von 10 Minuten entſtand ſchon ea’ 









20, Bucholzs Berfuche F 






worden war, und nun mit dem reinſten Waſſer 
wurde, fo entwickelte ſich auf das unverfennbarfte 
ruch beynahe wie Rodmarindl und Kalmusöl, und 
kampherartig. Ein gewiß fehr auffallendes 
deſſen Richtigkeit ſich Übrigens die bey mir amwefenden 
Herren Trommsborff, Haberle u. f. w. hinreichend 
überzeugten. Wie biefer Geruch, welcher die größte Acer 
licpfeit mit einem Gemiſche aus Rosmarin und Kalk: 
bat, hervorgebracht werde, Bann vielleicht durch Bearker 
tung gröfferer Maffen erwähnter Subftanzen ausfindig ge 
macht werden. 


27. Verſuch. Saͤmmtliche blaue Fluͤſſigkeit vom den 
bisher erzaͤhlten Verſuchen, welche das blaue Oxvd im fee 
nem Waſſer aufgeloöſt enthielt, wurde jetzt in einer Per⸗ 
cellainſchale unter Sieden zur duͤnnen Syrupskonfiſte 
verdunſtet. Sie war während des Siedens weit lichter 
geworden, und erſchien zuletzt ganz dunfelftahlgrim, nad 
dem Erkalten vollig wie eine concentrirte Aufldſung des 
effigjauren Kupferd, etwas ind Slaue fallend, daB heißt: 
fie war dunkelbläulichgruͤn. Der Geſchmack war bitter, 
metalliſch zufammenzichend, Uebrigens hatte fich nichts 


aus der concentrirten Fluͤſſigkeit abgeſondert. Durch Vers 


miſchung mit etwas reiner, maͤßig concentrirter Salyfänre 
ſchien die anfängliche blaue Farbe des Oxvdes wieder herges - 
ftellt zu werden, Oſſenbar zeigte dieſer Erfolg, daß das 
blaue Oxvd durch anbaltendes Sieden mit Waſſer in eb 
nen hoͤhern Zuſtand der Oxpdation übergeben kdune, und 
daß man jenen Hitzgrad moglichſt vermeiden muͤſſe. Meh⸗ 
rere Verſuche, welche hier anzufuͤhren uͤberfluͤſſig find, lehr⸗ 









634 20. Bucholzs Verfuhe | 
— — — 

Dieſen widrigen Erfolg kann man aud) noch deren . 
am ficherften verhintern, wenn man etwas Miolybbkume. 
tall oder brannes unvollfomnenes Molybbänoryb fo un 
mit der zu verdunftenden Aufldfung bes blauen Drybb-ia 
Beruͤhrung laßt, bis fie Syrupsfonfiitenz bat, wodurch jede 
Portion Sauerftoff, welche eine höhere Oxydation herbey⸗ 
führen Fonnte, unthätig gemacht wird. 

Aus den Verfuchen fiber dad blaue Molybbänorph em 
geben fih nun folgende Nejultate: 

1. Es find dadurch mehrere der vorhin aufgefu 
denen Oxydationszuſtaͤnde beſtaͤttigt, theild noch eimige 
andere aufgefunden worden. Bey den Verſuchen mit dem 
Molpbdaͤnkoͤnig bemerkte ich oft, daß Die glänzende Fläche 
deifelben anlief, und wie mit einem grauen Weberzug bes 
deft wurde. Gewiß ift Diefed eine anfangende Orydatiom 
und der niedrigfte Grad derfelben; das Braune Oryd iſt 
das nuchfie, e& geht, wie wir oben gefehen haben, dur 
Eieden mit Maffer in dad blaue über, ja died erfolgt fchon, 
wenn ed, mit Waſſer angefeuchtet, bey gewöhnlicher Tempe⸗ | 
ratur der Luft ausgeſetzt wird, und da ſowohl das durch Er⸗ 
hitzung des Metalls als das durch Zerſetzung des molybbäns 
ſauren Ammenium erhaltene braune Oryd ſich hicrin gleich 
verhalten, jo kann man fie als identiſch anſehen; auf bad 
blaue Ind foigt das blaugrüne, welches durch ſtarkes 
Einſieden des blauen, oder durch verlaͤngerten Zutritt der 
Luft zu demſelben erhalten wird: es geht bey Beruührung 
mit Molpbdaͤnmetall, auch auf Zuſatz von reinem Ammo⸗ 
win, in Das blaue zuruͤck; endlich geht das blangräne 
Ornd in ein gelbed, und Dann in cin weißes oder die 
bekannte Molybdanſaͤure über. Die Umanderung des blauen 





.” L 


| 
i 








636 20. Buchol y6 Berfuche 





Grad von Acidität befite, ald bey gröfferem *2*);3 2)E 
Aciditaͤt behält ed auch, wenn es in das blaugrhne Dub , 
hbergegangen ift, welches auch auf den Zufatz Yon Fohlen 
faurem Kali wieder in die blaue Farbe zuruͤck gieng, wies" 
ter den oben benannten Umftänden; aus jeiner Vereitung 
ergicbt fich ſchon feine Leichtaufldslichkeit im Waſſer, die 
dem Grade nach noch zu beftimmen ift. 

28. Verſuch. Mir haben oben dad Werhalten bed - 
Molybdaͤnkoͤnigs beym Zutritt der Luft unter Erhitzung 
fennen gelernt: einige Erfcheinungen bey Beſtimmung fer 
ned ſpec. Gewichts veranlaßten mich, ed auch in gembie " 
licher Temperatur unter Mitwirtung des Wafferd u un 
terfuchen. 30 Gran wurden zerrieben, und in einem Por⸗ 
cellainfhälchen mit Waſſer befeuchtet, welches langfam ver⸗ 
dunſtete. Friſch aufgegoffenes Waſſer wurde nun fogleid) 
blau gefärbt, und durch dftere Wiederholung dieſes Wer: 
fahrens wurde allıs Metall in das blaue Oxyd verwen: 
delt. Es zeigten fich hier alfo nicht die Zwiſchenzuſtaͤnde 
von Oxydation. Das braune Oryd, auf gleiche Weiſe ber 
handelt, gab daſſelbe Reſultat. 


H. Verſuche zur Beſtimmung des Verhaltens 
des Molybdänmetalls zu einigen Säuren, 


. Shuhwefelfjfäure 
29. Verſuch. 10 Gran gepülvertes Molybdaͤnmetall 


Gmmmunugen 








11) Diefe Kolgerung, die übrigens ſchon aus den Eigenfchaften 
der orpdirten Salyjäure gesogen worden, ift hier Doch noch wicht 
begründet, denn das, was der Herr Verf. dafür anführt, Tank 
durch die Leichtauflöslichkeit, alſo die gröffere Maſſe bes blauen 
Oxydes in gleichem Volum, bewirkt werden. G. 


\ 





[d 


638 20. Bucholz's Verſuche 

Um tie Auflöfung etwas zu beſchleunigen, "wanbte I ge 
finde Wärme an, worauf dad Molybdan fehr bald zu 
ſchwand und eine gelbbraune ind Rothe fchielende Zufe. 
fung entſtand. Ich feste noch zwey Mahl 10 Gran we 
pülsertes Molybdaͤnmetall hinzu; einige Zeit nach den 
Zufa ter teten Portion fing die bis dahin ungerrüble 








\ 


f 


braͤunlichrothe Nuflöfung an, ſich zu trüben und fleifchfans . 
Big zu werden, woraus, fo wie aus der geringen Gadınl ' 


widelung ic) auf Die Saͤttigung der Säure fchließen konnte 
Nad) einiger Ruhe zeigte fi) am Boden des Glajed, w 


ſich noch etwas unaufgeleſtes Molybdaͤnmetall befand, de . 


Entſtehung eines blanen Molrbdaͤnorydes. Es trat hie 
alſo derſelbe Umſtand ein, wie bey der Auflöſung der 
Schwefelſaͤure. Dad nach 24 Stunden abgeſchiedene Iris 
bende Pulver verbielt fich ganz wie Molybdaͤnſaͤure. Auch 
ohne Auwendung von Waͤrme gab die, auf angezeigte Art 
verduͤnnte Salpeterſaͤure nach einigen Stunden eine gelb⸗ 
braune ind Rothe ziehende Aufloͤſung, welche völlig klar 
blieb. Sie ſchmeckte ſchwach ſaͤuerlich, hinterher bitter, 


etwas metalliſch ſchrumpfend; etwas Davon, bey maͤßi⸗ 


ger Waͤrme im Porcellairſchaͤlchen bis zur ſtaubigen 


— 


Trockne verdunſtet, lieg einen ſchmutzig röthlichgelben 


Ruͤckſtand, weicher ſich durchs Schuͤtteln mit eiger- 


maͤßigen Menge deſtillirrem Waſſer bis auf weniges, wel⸗ 
ches Moirbdaͤnſcure war, wieder auflofie Die Aufldſung 
war weingelb ins Roͤthliche ziehend. Durch Digeriren mit 
Molybdaͤutdonig wurden dieſe Nufolungen blau. Die raus 
chende Saipeterſaure erregte, als in 1 Drachme der⸗ 
ſelben 20 Gran gepuͤlvertes Metall getragen wurden, ein 
aͤußerſt heftiges Aufbrauſen und Ausſtoßen rother Dämpfe 





Le a? 










640 20. Bucolys Verſuche 











monium erhaltenen Oxyde kann man jenen braune Wie 
derfchlag nicht anfehen, weil erfteres im Waffer umaufhle 
lich zu ſeyn fcheint, und weil diefer Niederſchlag nicht wie ! 
jened mit Molnbbänfäure das blaue Oryd gab, ſondern 
wenn er mit Molnbdanmetall in Berührung mar. S 
mußte fich aljo im einem hohern Zuflande der Oxpdalicn 
befinden ald dad blaue, 


3. Sal; fiure 


32. Berfud. 10 Gran gepülverteds Molyböiumee 
tall wurden mit ı Drachme Salzſaͤure von 1,1335 ſpec. Ge 
wichts uͤbergoſſen und 24 Stunden fiehen gelaffen. & 
erfolgte jo wenig hierdurch, als durch das, vermitich 
Siedhie, dewirfte Eindicden und Verjagen der Sahikıme 
Mirkung auf dad Molnboan, fondern diejes behielt unver 
Andert jeine Geſtalt; jelbft dann, ald anfs Neue ı Drachme 
Salzſaͤure aufgegoffen und cinige Minuten im Kochen as 
halten wurde. 


Der Erfolg dieſes Verſuchs, welcher in Widerſpruch 
mit der oben angeführten Eigenſchaft des Molnbdänkonige, 
durch bloßes Tefeuchten mit Waſſer in den Zuftend bed 
blauen Oxrdes Überzugehen, zu ftehen fcheint, veranlaßte 
mid), aud) das Verhalten der vertünnten Schwefel⸗ 
fäure gegen denſelben zu prüfen, da fi) dann fand, daß 
gar Feine Veränderung des Metalle erfolgte, ich mogte 
Miſchungen von gleichen Iheilen Saͤure und Waſſer oder - 
von 2 bis 3 Theilen Waſſer auf ı Theil Shure anwenden: 
ſelbſt durch Erwärmen und anhaltended Digeriren nicht. 
Es ſcheint alſo, day in jenem Fall die Orydation nicht 
durch das Waſſer, ſondern durch ven Sauerfoff der Ab 













Drachme Phosphorfäure und ı Drachme Waſſer 
den in einem verftopften Glafe in Berlihrung | 
bey ſich nicht die mindefte gegenfeitige Wirkung 
Ich ließ jet unter maͤßigem Sieben dad Gemenge 
Trockne verdunften. Als es faſt troden war, 
ſich ein Dunft, der nur entfernt nach Phosphor roch 
von einem ſchwachen Nebengeruch Begleiter war, dem 
Dunſtes beym Eindifen von Kalilauge Ahnlih. Die Flamme 
eines darlıber gehaltenen brennenden Papiers murde daden 
grünlichgelb verändert. Es erfolgte indejfen, als ich diem 
getrocknete Maffe einige Minuten ſchwach glühen ließ, keit 
ſtaͤrkerer phosphorifcher Geruch, was für Feine ‚große Wir 
fung fprach: in der That fonderte fich auch mach dem Auf 
weichen der erfalteten Maſſe mit einer halben Unze Mafer, 
der größere Theil des Metalls unberaͤndert wieder ab und 
fiel zu Boden. Die überfiebende Fluͤſſigkeit war gelbbraum 
gefärbt, ſchmeckte ſiark fauer und hinterher metalliſch 
ſchrumpfend. Wurde dieſe Auflöfung mehrmahls über ge 
pälverted Molybdaͤnmetall abgedunftet, fo erfolgte nichrdie 
mindefte Veränderung und es bildete ſich Fein blaues Orpd; 
das Metall mußte fich alfo auf einer fehr niedrigen Opye 
dationsſtufe befinden. Etwas von der Auplöfung wurde 
in einem Porcellainfhälchen zur Trockue verdunftet, wo— 
durch eine grawlich blaue Maſſe zurück blieb, die zu meir 
ner Venounderung fich doch wieder mit gelbbrauner Farbe 
auflöfte. Durd Ammonium wurde jene Auflbſung dumfler- 
gefärbt, ohme einen Niederfchlag zu geben; nur nad" 
24 Stunden fah man wenige bräunliche Zloden fi) abe.» 
fondern. 











644 







20. Bucholzs Verſuche 





ſteht und noch mäher zu unterfuchen if. Nur 
Phosphorſaure fcheint diefer Zuftand noch wieder 
zu fern; 3. daß dieſe Auflöfungen, wie, ſich aus der 
ren Natur der Molybdimerybe ergiebt, wohl nicht 
ige Verbindungen angefehen werden Fonnen, 


1.Berhalten bes Kali zu bem natlırlichen Schws 
felmoiyboän auf dem naffen umd trodam 
Wege. va 
37. Verſuch. Cine Menge Aetzlauge, die 200%. 
reingd Kali enthielt, wurde mehrere Mahl uͤber 50 Gran 
gephlvertcö reines Schwefelmolybdaͤn abgedampft und wie 
der aufgeweicht, zulegt ber unaufgelöfte Ruͤckſtand aufge 
fügt und getrodnet, Er hatte kaum 4 Gran am Gemiht 
verloren, befaß fein voriges Anſehen unverändert und a 
wickelte mit verduͤnnter Schwefelſaͤure auch gar Feine Hr— 
drothionfäure. Die abfiltrirte Lauge ſchmeckte ſtark ſchwe-· 
felig; verduͤnnte Schwefelſaͤure entwickelte daraus häufig 
Hydrothionſaure, die vorher blaß braͤunlichgelb gefaͤrbte 
Auflöfung gieng nach der Sättigung ind Braunrothe über 
und nach einigen Minuten erfolgte ein lockerer fcybn braune 
rother Niederfchlag, der nach und nach ind Rothbraunt 
und endlich ins Gelbbraune fibergieng und die überſte⸗ 
hende Zlüffigfeit blaß bräunlichroth zuruͤck lich. Getrock 
net ſah er chocolatebraun aus, betrug 35 Gran, und 
fehlen nichtd anderes zu fern, als bloßes hydrothionſaures 
Molybbin: denn mit Salzfäure erhißt, entwicelte ſich eins 
geringe Menge hydrothiouſaures Gas, und im glühenden 
Tiegel erhitzt zeigte er feine Echwefelflamme, fondern bloß 
ben’ Geruch von fehwefeliger Shure. Durch Salpeterfäure 
je 











646 20. Bucholzs Verſuche _ g 





'hbereinflimmen, oder abweichend find. Ans ben 
> führten Verſuchen ergiebt ſich, daß das Kali auf m 
Wege nur wertig, und noch weniger auf naſſem Mage u. 
dem Molybdän aufldfe. Sch glaubte, daß bie Urfepe,igi. 
von in der geringen Menge: des Schwefels liegen. 

und ftellte daher folgende Berfuche mit Schwefellaß. @ 


29. Verſuch. In 3 Unze fiedender Kalilauge Wi ' 
obiger Mächtigfeit wurden 20 Gran Schwefel aufge, 14 
Gran gephlvertes Molybdaͤn zugeicht, und 2 Mahl faſ ' 
Lrockne eingedickt und wieder aufgelöfl, Trocken erſchic iun 
Maſſe, wie im Verſuch 38, an den Seiten der Porcellainſchae 
Arſchroth, die Aufldfung war ſchoͤn dunfelgrin; Abrigens ol 
dad Molybdaͤn nicht fehr angegriffen worden zu feyn, bar 
noch) 40 Gran Schwefel hinzugefegt, und dad angezeigt , 
Verfahren 3 Mahl wiederholt wurde Das. Motpbrie 
war aber dadurch wenig verändert worden, und hatte bleß 
3 Gran verloren. Die Uuflöfung gab, burch Zerlegung wi 
Schwefeljäure nur einen graulichweißen, ber fogewauniiu 
Schwefelmilch im Aeußern vollig gleichen Niederſchlag, des 
nur bin und wieder einige gelbgraue Flocken enthielt, -, -' 


40. Verſuch. Seßt wurden 2 Drachmen Kalläcgh 
mit 30 Gran Schwefel und 10 Gran Molpbdän ig dam 
heſſiſchen Tiegelchen zur Trodne verdunftet, und 4 Etunbe 
dem Rothgluͤhfeuer ausgeſetzt, die gejchmolzene Waffe mit 8 
Unzen Waſſer aufgeldft und filtrirt, da dem 3 Gran aan 
geldft zuruͤckblieben. Die ſchoͤn gelblichroth gefärbte: Kikfkay 
teit gab mit Schwefelfaure einen ſchwaͤrzlichbraunen -Mige 
derfchlag, welcher durch Hberflüffige ‚Schwefekfäure: - richt 
im mindeſten verändert wurde, feine Spur \ ven — 

DL Jr ER ER Er 





648 







fäure verſetzt, und dann ſchwefelwaſſerſtofftes Schweh 
monium hinzugefuͤgt, wodurch ein rdthlichbraumer | 
ſchlag erfolgte, der, je nad) der Menge ber zug & 
‚Schwefelfäure und des zur Auflbfung ‚angewandten: 7} 
ſers mehr ober weniger ftart war, und eine mie ag . 
weniger blaugefärbte Fluͤſſigkeit über ſich hatte. Ih m 
ferner, daß, wenn man zu der Aufldfung des bloßen mp 
lybdaͤnſauren Ammonium eine nur geringe Menge fm 
felwafferftofftes Schwefelamnionium fegt, und dena. ik 
Wiſchung durch Schwefelſaͤure zerlegt, gar kein Niede chig 
entſtehe, ſondern nur eine blaue Aufldfung ; bey einer gi⸗ 
ern Menge des ſchwefelwaſſerſtofften Schwefelammonuug 
aber ber vorerwähnte Erfolg Statt fanb, alfo . in dem cdneg' 

Falle aller fchwefelwaflerftoffte Schwefel zur Eutorybirung 

der Molybbänfure auf den beftimmten Punct * | 


wurde, Is. 


42. Verſuch. In einer Aufldfung von 5 Bröh "fele 
limirter Molybdänfäure durch 10 Tropfen tonce irice 
Schwefelſaͤure in 5 Unzen Waſſer bewirkte ſchweſri⸗r⸗ 
ſtofftes Schwefekammonium ebenfalls einen banfelhocela: 
tebraunen, getrocknet beynahe ſchwarzen Niederſchlag » 
durch Überfchäffige Säure nicht zerlegt wurde, R 2 
blaue Auffdfung gab: folglich den ratarlichen —X 
2 lybdaͤn aͤhnlich war. RE un y 


43. Verſuch. ine Aufldſung des Een be 
wirkte in dem in 12 Mahl fo viel“ Wafſer aufgelbſten —2 
mit uͤberfluͤſſiger Schwefelſaͤure herfetzten molybbanſurey 
Ammonium einen. hell roͤthlichbraunen Nieverihlag.. m . 
‚Die daruͤher fiehende Fluͤſſigkeit war blau. Wurde Aba 


im 














Ps 












— ——— 








"60 ö a0. ' 


Der beym Sieben. fich bildende Sch 
‚gelb, wie Safrantinktur. Ich "raucht 
fehr maͤßigem Feuer „zur Trockne ab, 
der Geruch nach Hodrothionſaure; und“ 




























Es wurden..55, Gran Raubigtroduer 
vi hocolatebrauner Farbe erhalten, 
genſchaften ·zeigter 2 bey mäßiger —* * 
davon entwickelte ſich ziemlich viel Aumor 
ruch der Hodrothionſaͤure begleitet, welche «Ieigt 
ſtaͤrlern Erhitzen fich. fat: mr allein zeigte, 
felige Saͤure, wobey: die -Maffe d 
Sie betrug jet noch 8. Gran und war 
mäßig. Xoncentrirter Galgfkure, bei der mittlern 
gleich. unaufldslieh;.: Im einen glühenden Tieg 
entglimmte fie ſchnell unter: Entwickelung ſchw 
- Dämpfe, und fipmolz- zur Molvbdänfäure 
2. 10. Gran.davon; wit ‚einer Drachme Salgfkure, 
Sieden erhitzt, entwickelten · nur wenig Hydro 
bildeten eine braungelbe Auflbſung, die, mit 
duͤnnt, blaugrun und, endlich grün erſchien. 
ſelbe Menge vorher mit Unze Waſſer geſe 
dann die Salzfäure zugeſetzt, fo entwickelte ſich 
liche Menge Hydrothieuſaͤure und es —* 
Aufldſung, welche bald ins Blaugruͤne übe 
blauen Niederſchlag fallen ließ, ber im af 
lich war und den ich unter Ähnlichen Umſtaͤnd 
mehrmahls zu beobachten Gelegenheit hatte. « 
Product im Aeußern dem , blauen Teichtaufldslich 
































Fehr MR nach Hodrothionſaute j 4 
“die, bis auf. jene Flocken vbtfig Mare, "FL 
truͤbt und eine- bedeutende Menge eines 
. mad) dem Trockuen bruͤualich fapäfztn, 
dert. Die abfiltrirte gelbbraune Flüff 
den Hybrothionfäure fahren und fehte a 
erwähnten Niederſchlage ab; fie roch dee ı 
nach Hybrothionfäure, war ftahlgrän urd wurd J 
- Kropfen Salzſaure blau, wobey der Geruch \ 
thionfäure flärfer wurde. "Das erhaltene bräiihilich 
. Pulver, verhielt fich gegen die Salgfäure in 
peratur, wie der durch Erhitung der ® 
rigen Verſuchs erhaltene Rückftand: ‚allein b 
Sieden bildete ſich eine braungelbe Aufld 
son in einen ſchwach rothglähenden Schmel el 
Branfite fogleich mit Schwefelflanme, bie aber nel 
ſchwand. Es ergiebt ſich hieraus, daß auch bie # 
Inbdänfäure mit der Hydrothionſaͤure eine Verbi 
gehen Tonne, die aber nicht fo beftändig ift, wie 
vorigen Verſuchs, wo noch Ammonium -in der M 
it, fondern bald die Veränderungen erleidet, die 
Bier weniger befchränften, entorydirenden Wit ) 
drothionſaure fließen müffen, baher fie fihon 
Trocknen faft in denfelben Zuftand übergeht, der 
- vorigen erft durch ftärfere Erhigung gebildet wi 
durch die Oxydation eines Theils Wafferftoff, 
waſſerſtofftes Schwefelmolybdan bildet, weiches 
hen unter, Erfcheinung einer bey dem nathrliche 
molybbän ſich nicht zeigenden, lebhaften Sc 
derfegt und im Molgbbänfhune uigeÄndert wird. 





ſich in ‚feiner- Wirkung. das Schwefellali. S 
der; vermittelft des trokuen Weges, erhaltenen 
einen Nieberfhlag, welcher ſchwach fchwi 
ges Schwefelmolpbdän ift, und ſich geg 











655 u en ar (7 . J 
—— —⸗ un nt — ꝰ— 
N aw 

® Nr. 

* 2 





I. Correſpondenz; Litteratun 


“ ” - 
» { . 
t 


1. Eorrefpondeng —— 


J. 


Wolfach, den a. April 1805. 


— Die Analogie der Flußſaͤure und Phosphorfänre # 
merkwuͤrdig; *) nur in Verbindung mit Kalk unterfcheiben 
fich dennoch in Hinficht auf Phosphorescenz, ſowohl unter fi 
ald in Bezug auf die Fohlenfauren Kalfgattungen, 
habe nehmlich Längft bemerkt, und neuerlid mich Sur 
Verfuche überzeugt , daß fich das Leuchten des flußfauren 
Kalks durch ein bläuliched, hingegen jenes des phoßs 








1) Siehe Bd. 3. &. 625— 629 biefes Journals Kla vi 
Aohandiune über den foilen an 8 poroth 









658 


—— 
Ha 2 


’ Die fehr geringe Mi Salzäther, die Sie 

als Sie nach Anette einer Vorfcprift bIoß fafyfam 
red Gas auf den Alkohol wirken li (Ihr >. 
©. 224 — 225.), und die große Ueb m 
Baffefben Salzätherd wit dem durch das falsfanre 
dirte Zinn gebildeten ließen mid) vermurben, daß 
dung des erfiern ebenfalls auf dem Zutritt Ai 
Menge Sauerfloff beruhe, wenn gleich die 

in Herrn Baffe’8 Verfahren nicht gleich fihtbar 
fuchte diefe Vermuthung durch einen Werfüch zu 
Es wurde ein forgfältig bereitetes Gemiſch von 16 
Alkohol von 0,87 nah Richter& Altoholometer mit eben 
fo viel Schwefelfäure don 1,840 auf ein Gemenge von 
32 Unzen geſchmolzenem und noch warm gephivertem Koch · 
ſalz mit ı Unze rothem Quedfilberöryd gegoffen, 12 Stun⸗ 
den suhig ftehen gelaffen, dann den fen Tag Außer. 
gelinde Wärme gegeben, und diefe den 2ten und Iten Bere 
fürft, bid vn —* — Pd . 
jene wurde auf den fand zurhdgegoffen, wacpeın 
— Unzen Waſſer ———— "mb a ee I Intirt vor 


— Ir 





Diele Beobachtung if der von Aufrne und Sareet in 
Biefen Apurnat 8. 3. ð I 336, —— menden. 


L 











um einen Anfang von Keimung zu zeigen; ber 
Verluſt an Kohlenſtoff beträgt nur 4 Der 
gen. Diefe erforderlihe Quantität von 
tet fich, wie vergleichende Verſuche zeigten, Ynichr 
Anzahl der Samen, fondern nach ihrem 
rend des Keimend bemerkt man Feine 
einer Zerfegung ded Waſſers zuzuſchreiben 
es zeigt ſich Fein Mafferftoffgas, und der im 
denen Kohlenſaͤure befindlide Sauerfioff rührt 
Armofphäre her, in welcher das Keimen geſchah. 
Mebrere ſchleimige Samen werden beym 
atm. Luft füß, was Cruikſhank, da es in b 
and fauerfioffleeren Medien nicht erfolgte, u 
derweitigen Erfahrungen der Zucker jaueı 
der Schleim, vom Zutritt des Sauerfioffs r 
aber nicht mothwendig folgt, denn es koͤnme 
Proceſſes ein anderes Beſiandtheilverhaͤltniß 
durcy Verminderung des einen oder ande 
vorhandene Sauerjtoff. gegen die hbrigen, ] 
Diefe Verhältnißänderung tritt nun wirclich ein, 
hoͤchſttrockne Samen in einem eingefchloffenen 
keimt hatten, fo zeigten fie nach dem Wied: 
mer einen gröffern Gewichtöverluft, als fie nad). 
zu der Kohlenjäure verwandten Koblenfioffd und, de 
gu Menge durch das Waſſer ausgezoginen Er m 
en follten. 73 Stud — 200 Grau 5 Jahr aite, m 
Wochen in einer anhaltenden Wärme von 20° N. 
mete, Erbfen bildeten beym Keimen 45 Cs 
= 0,85 Gr. Kohle, und das Waffer ließ 0,75 
nen Rüdfiand beym Verdunften zurück. Die-u 
Zrodnend gebildete Kohlenjaure kann man.‚mahe eben. 
body rechnen. Alfo 200 — 0,85 4 2 — 0,7. 
aber fie wogen nach dem Trocknen nur 189. 
alſo einen Theil Wafferftoff und Sauerſtoff verliere 
ſich zu Waffer vereinigen. Dieſes geht nicht ſowohl 
des Keimens ſelbſt vor, ald wahrend des nachherigen 
mens, denn der Verluft war nicht gröffer, wenn m 
Vegetation eiumahl doppelt und dreyfach jo lan 
ließ, wohl aber fiand er mit der Dauer des, Trodue 
Verhaͤltniß. Wührend des Trocknens wird das Volum der 
Luft nicht vermindert, das Waſſer alſo nicht durch Concurreg 
des darin befindlicyen Sauerſtoffs gebildet, es eutſteht a 











664. Litteratur. 








e. 
die im Waffer befindliche, zum Keimen nbrhlge, Lufyiik ' 
Theil entwickeln. EEE "Wu 

Zweytes Kapitel, Einfluß bes kobleh 
fauren. Gas ‚auf die Vegetation. S. 25 
In reinem kohlenſauren Gas keimen Samen wicht. & 
Heine Menge deſſelben, etwa „5, zu atm. Luft geſcht 
das Heimen im Lichte, wie im Schatten mehr auf, disc 
gleiche Menge Stickgas oder Waſſerſtoffgas. Diaber-ui 












Keeipienten, unter welchem fie keimen, Bafen bringt, 1— 
Die gebildete Kohlenſaͤure abſorbiren; daher keimen Gamez 
in Sauerſtoffgas langſamer, als in atmoſphaͤriſcher Luk 
weil jenes mehr Kohlenſtoff nimt, und Kohlenſaͤure ergeugbg 
Daher fehneller in feuchten Sande ober in Schwamut, did 
in Erdreich, weil letzteres Kohlenfiure erzeugt Es aiſ 
indeſſen unmdglich zu.entfcheiden, ob die abfolute Three 
heit derſelhen beym Keimen nützlich oder ſchaͤdlich IR, ve 
man .dieje nicht bewirken fann, indem die Samen ‚bey 
Keimen immerfort viele erzeugen. Auch den bereits eu 
wicelten Pflänzchen ift die Kohlenfäure nicht ſebr gedeh⸗ 
lid. Von Erbfen, deren Mürzelcyen beym Anfange Ded 
Derfuhd 23 Linie (6 Millim.) bitten, und wovon dis 
The auf einer mit Löchern verjehenen Platte im deſtilli⸗ 
tem, ein anderer in Fohlenfaurem (urſpruͤnglich & feine 
Volums baltenden) Waſſer wuchs, wuren die erſtern nady 
10. Zagen mit 5 Zoll (1;3 Decim.) längern Wurzele.unb 
verhältuigmäßig größern Etenyeln und Blättern ‚verfeher 
als die letztern. Wie die Vegetation aber weiter fſortſchritt 
nach einem Monat, waren beyde glei), und nun übe trafen 
im Gegentheil die letztern die erſtern, denn nach 6 Wochta 
wogen die in dem ſauren Waſſer gewachſenen 12 Drach⸗ 
men 10 Gran (46,4 Grm.) mehr, wogegen Die ander 
aur 11 Dr. 69 Gr. (45,5 Grm.) an Gewicht zugccaci⸗ 
men harten. Auch Sennebier hat ſchon bemerkt, "wuß 
junge Blätter bey gleihem Nolum im gleicher Zeit: wenige 
Kohlenfüure zerieten, als ausgewachſene. 1 

In den eben erzaͤhlten Verſuchen erhielten bie Ylami 
zen die Koblenjaure bloß durch die Wurzeln. Es wurde 
nun auch dad Wachsthum in einer Atmoephäre verſacht 
die aus atın. Luft und Kohlenjüure in verfchiedenem ‚Mer 
hältniß beftand, und ſowohl im (wenns nörbig, mid 
ten) Sonnenlichte, al6 im Schatten. Die Ve aha 























wideln fih Samen etwas fchneller, ivenn man unter | 





zur Bildung der, vom Kalk abforbirten, Ko 
wandt worden, denn bie entwidelten Erbſen 
nem Stickgas vegetiren, und auf die Sumpfpfl 
in reinem Stickgas fo gut wie in atm. Luft 
ber Kalk oder das Kali ihren ganzem 

aß aus. 
r Prieſtle y bemerkte zuerft, daß die Blätter‘ 
genſchaft hätten, die durch das Verbrennen‘ dd 
verdorbene Luft zu. verbeffern, ohne jedoch au 
davon zu gehen, die Sennebier in ihrer) 
Kohlenſaͤure fand,“ deren Kohlenſtoff fe ſich 
Diefe Thatſache, bisher nur an fich beobachtet, 
allen Ruͤckſichten tiefer En — 
Vorgang in derſelben aufzufinden. Sauſſur 
—— Gewaͤchſe, Vinca minor, Menthata 
Lyihrum salicaria, Pinus genevensis, en 
ta in kunſtlichen Atmoſphaͤren aus einer befti 
kohlenſaurem Gas‘ und atntofphärifcher 2 
ſtoffgehalt durch das Phosphoreudiometer 
unter Recipienten die mit 


* ren, welches, sm den von-den: Holländ. 













I ng e 
"* lich etwas vermindert, wovon 


Vorigen zu ergeben. ſcheint. v 


Ingenbouß glaubte, daß die@r; 
Hoffgas durch die Pflanzen in ber © 
md nicht der baffelbe begleitend 


järme, wie die durch die Sonne 
‚vielmehr. eine fchlechtere Luft gaben, 2 
* ‚fen iſt voreilig, weil die Umftände in beyden F 
- eich find. Durch die Sonnenftrablen wird. ie 
. Fatige Pflanze erhitzt, das diefelbe umgebende d 
Mittel -faft gar nicht und letzteres mäßigt die W 
“ erftern, die für fich die Pflanze zerftiren fonnte. 
Wärme hingegen bringt das Ganze auf eine aleich 
-, Zemperatur, und bie Pflanze muß leider, da 'fi 
durch dad umgebende Mittel von -der :ihr- 
Wärme entledigtwerden kaun. Man kann ind 
gemeinen annehmen, daß die Zerfegung ber. 
wirklich, nur im Lichte vorgehe, da einige A g 
fie auch im Finſtern geſchehe, zu ſchwach und: zı 
find.. — Sennebier fand, daß bie nicht 
ber Pflanzen, ald das Holz, die Wurzel 
roth gewordenen Blätter, die meiften B 
fein Sauerfloffgad aushauchten. Hieraus m 
fen nicht ſchließen, daß die grüne Farbe ein 
Character derjenigen Pflanzentheile, die die SI 
- zerfegen, oder auch rin nothwendiges Reſultat d 
fetzung fen: denn ©. erhielt aus der Abart der 
hortensis, wo alle foujt grüne Theile roth 
purpurfarbig find, Sauerfioffgas, welches weder 
: noch Ghte von dem aus der grünem- Pflanze tıbe 
ward, — Die Fähigkeit, die Kohlenfäure zu zerfe 
daher die Menge des Sauerſtoffgas iſt beyrd 
nen Pflanzen verſchieden; ohne alle Urſachen 
den zu wollen, bemerft S., daß fie. fich. v 
‚der Größe der Oberfläche richte, "Daher zerſetzen 
gen Blätter, die Stengel: ıc. weniger: aldi 
and eingefchnittenen Blätter. — Indem die 
ſtoffgas ausgeben, entwiceln «fie auch 
in nierllicher Menge jedoch das letztere nur im 








beſtanden 


ea — bey. Da 
zum fortgefeht,.. jo wurde . — 


thmeten Sauerftoffgnd. immer, 
gus geathmeten 


‚rim Volum 
Eee ale on 278. Die 0 
'g — an. & 


Stickgas J— 
. Wiederholung hatte fie 204 &. eing 
‚Sauerfioffgas mit 6%, Stidgas ‚auögeathmet, A 
tere mehr, als bie Säfte der. im legten Mahl au 
meten Luft ausmachte. Wurde die Pflanze zum 
as Matt in sat Luft; unter Waffer gebracht, 
Die. Erſcheinungen un Allgemeinen wie vorher; aber 
die Panze nicht. fo fehr erwärmt wurde, und 
unangemeffenen Mittel befand, nicht fo ſtark 
geathmete Luft enthielt auch mehr Siickgas 
mahliger Wiederholung betrug das von 6, 
us eingearhmete Sauerftoffgas 19 Cub. 
geathmete Luft beſtand in "33 Eub. ‚Zoll 
und 5,7 —— Letzteres betrug ſchon in d 
Mahl, ausgeathmeten Luft 0,20, wogegen das 
erttern Umſtaͤnden — San 2 
Fehr ifl. Das Stüi demnach aus 








2 
— 
.1 
. 


er 


674 Litteratur. 








Luft, in welchen. fie vegetiren, in geradem 
Blaͤtter der Bäume, die im Minter fie verlieren 
einem fruchtbaren Boden in niebrigern Regi —A 
abſorbiren, dem groͤßten Theil nach, mehr S gb u 
- verlieren mehr Koblenftoff, als die immergräuen, 2 
ichte, Wacholder, Rhododendron, bey denen dab Hhuyd 
hrte Statt findet. Die Gewaͤchſe mit fleifchigen An 
abforbiren weniger Sauerftoff als die meiflen anbenz is 
balten die Koblenfäure auch ſtaͤrker zurͤck wie Die obak 
erwähnten Beobachtungen beym Einathmen gezeigt heben: ' 
Daher koͤnnen fie, indem fie ihren Kohlenftoff nicht, fo leicht 
fahren laffen, länger die Entbehrung diefed Na | 
teld ertragen, oder fie erfordern auch nur einen 
Zufluß defielben aus dem Boden: fie wachen gewbhalich tm 
Sande, Thon oder andern unfruchtbaren Boden und Tine- 
nen, weil fie weniger Sauerſtoff bedürfen, in 
Atmofphären wachen. Die Sumpfpflanzen, bie in emp: 
Mittel wachfen, wo fie durch die Dünfte bed freien Zus 
trittö des Sauerftoffd beraubt find, confumiren aud) we 
niger. eu rofigab, wie die meilten übrigen krantartigen 
Gewaͤchſe. 




















Aus den bisher erzählten Erſcheinungen zieht S. ſol⸗ 
gende Folgerungen: Das Ein- und Ausathmun | 
der Pflanzen fcheine von ihrer Zähigfeit, die Ko 
zu zerfegen, abhängig zu ſeyn, und bende verbielten ſich 

- wechjelfeitig ald Urfache und Erfolg. Iſt eine Pflauge der 
Sonne auögefegt geweſen, fo enthalte fie feine Kobleufäure 
indem nun, wie fich oben vom Waſſerſtoffgas zeigte, die 
frei durch die Pflanze gehe, bilde der Sauerftoff erſterer 
mit dem Koblenftoff leßterer Kohlenſaͤure, die durch.dhee 
Vereinigung mit dem Vegetationswaſſer ihr Volume dl 
ihren elaftifcben Zuftand verliere, was jedoch mur BIS uf 
einen gewiffen Punkt geichieht, morauf jie dan frei im; 
umgebende Atmofphäre geht. Wenigſtens muß man bies 
fen Zuftand des abforbirten Sauerftoffges annchmen,’ wen 
gleicy er nicht unmittelbar bewielen ſey, weil fich nur DR 
aus die vorziiglichiten Erſcheinungen erklären laſſen. Die 
Erfcheinung, daß im Dunteln an freier Luft gelegene Mähte, 
ter noch nicht gelättigt find, und, wenn fie wechieiöweißt 
aus freier in vinıgefchloffene gebracht werden, immer 
Sauerſtoffgas abjorbiren, leitet er Daraus ab, daß Diet 











x 
















⁊ 











676 "Bet 2 


in erfterm bie Luft an Sauerftoff ärmer, 

reicher. v a 

Holzige, mit dem Ende in etwas Waſſer fl 

Zweige, kurz vor der® Ausbruch der Knospen im 

Gipienten mit atmoſphaͤriſcher Luft gebracht, fi 

and, wie gewöhnlich, was aber nicht in € 

Waſſerſtoffgas gefchab, worin fie vielmehr mit Entı 

von Stidgad und Fohlenfaurem Gas in Fäufnif 
Entblätterte Zweige, unter gleichen Umftäh 

hlechtern die atmofphärifche uf, vermindern 

nicht, fondern geben eben fo viel fohlenfaures Gab; 

als fie Sauerſtoffgas abforkirten, welches letztere fie 

demnach nicht aſſimiliren. Mit einem geringen D 

deffelben mag dieſes wohl von ihrer grünen Subftang 

hen, ‘wenn fie in der Sonne die gebildete Koblenfäure, 

ſetzen; es ift aber nicht merklich, Megen biefer 

Rinde liegenden grünen ‘Theile zeigen bie 

unter gleichen Unftänden wie die Blätter, die 

gen des Einathmens und Ausathmens burch 

rung und Miederherfiellung des Luftvolums. 

aber durch das Eirdiometer nicht fehr merklich, 

durch ihre dibrige Subſtanz in der Eonne mehr Kohlen 

fäure bilden, ald im Ecyatten, und die grünen ’Theile wid. 

Oberfläche genug haben, um alle zu zerſetzen. Wird be 

Verſuch fo angeftellt, daß nur ein Theil des iges ih 

den Necipienten geht, fo daß er an einem Ende u 3 

Mutterftamme verbunden bleibt, dad andere beblätterte gs 

dem Recipienten herausſteht, fo bleibt dad Volum der : 

nicht gleich, fondern wird vermindert, weil bie gebidute 

Kohlenfäure zu den Blättern geführt wird, Wurden Sk | 

Imeige entrindet, fo fand, je nachdem die Vorrichtung: 

die eine oder die andere angezeigte Art getroffen war, ! 

eine oder andere Crfolg Statt, aber bey gleichem Wi 

und gleicher Dberfläcpe in ein bid_zwen Mahl. Ehre : 

Zeit, ald bey den nicht entrindeten Zeigen. Di 5 

bedient man fich des Entrindent der Stämme, um Dub 

Holz härter zu machen, welchen Erfolg: mehrere er 

fteller von der Abforbtion des Sauerſtoffs ableiteten, 

ſes ift aber nicht der Fall, da der Sauerftoff, mie rt 

worden, gänzlich zu Bildung der Kohlenfäure - : 

wird, fondern es rührt vielmeht vom Kohlenftoff ber, u) ', 

denfelben Gründen, bie oben beym Gäßwerbemter 












Verpuffung zu bewirken ?). Die Flanme, die) 





678 buuteratur⸗ 















gewiffen Umftänden um dieſe Pflanze bewirfen Famı 
bloß durch ihr Atheriiches Del bewirkt zu werben. 
zweifelt auch die Blige, die einige an der fi 
und den Ringelblumen bemerkt haben toll 
af der Glanz der Blumen Taͤuſchungen bemi \ 

nunte. ⸗ 


Mit Früchten laſſen ſich in Hinſicht auf ben bice⸗ 





“rigen Gegenftand weit ſchwerer ſichere Mefultate. erhalten, 


als mit andern Pflanzentbeilen, ba fie nach ihrer Mbfonde 
rung von der Pflanze faſt gar Feine Vegetatioustraft ber 
halten. Unreife Weintrauben, die am &toc® befeftigt bie 
ben, verbefferten während 15 Tagen bie Luft des Mecipien 
ten, ohne eine merfliche Menge Kohlenfäure zu verbreiten, 
und wurden reif. Wurde zugleich Kalt unter den Fecies⸗ 
ten gebracht, ſo verſchlechterten fie die Luft, und kamen 
nicht zur Neife. Die unreifen Früchte des Solanum 
docapsicum gaben, unter gleichen Unftänden, baffelbe Res 
ſultat. Die unreifen rüchte ſcheinen ſich alfo ebpm fo m : 
verhalten, wie die Buͤtter in demfelben Falle, Wurden 
unreife Früchte vom Stock abgefondert, unter Recipientes 
gebracht, fo verfchlecpterten ſie die Atmofphäre feibk in 
der Sonne, indem fie den Tag über nicht fo viel Kohlen _ 
füure zerjegen Eonnten, ald fie in der Nacht. erzeugten, 
Wurden fie mehrere Wochen durch in beftändiger Dunkd. 
beit erhalten, fo affimilirten fie fi) Feinen Sauerſtoff, fon 
dern derjenige, den fie confumirten, fand fi) als ein gib ; 
ches Volum von fohlenfaurem Gas wieder. 


Sauffure unterfuchte auch die Vegetation: in ‚reinem 
Sauerftoffgas. Pflanzen gedeihen im Schatten weniger 
darin, als wenn ihm eine gewiffe Menge Stickgas (im ber 
atm. Luft) oder Waſſerſtoffgas beigemifcht ift, und Die : 
wohl diefe letern von den meiften Pflanzen ficy nicht f 
milirt werden, fo fonnen fie ihnen doch dadurch i 
feyn, daß fie ihre Berührungspuncte mit dem | 

1 
i 








7) Diefer Verſuch if jetzt etwas zweifelhaft, nachden non 
Humboldt und Bay » Lufiac serist haben, d iger 
fen Verhaltniſſen der beiden Gasarten die Entzündung miche mehr . 
Statt Hude, ©., 








680 vLitteratur. 








unter denſelben Erfcheinungen gleiche Be 
bie Luft in der Glocke wurde nicht im Wolum . 
fondern das abforbirte Sauerſtoffgas fand fich durch die 
gleiche Menge tohlenfaures erfegt. Durch von. 
gleichende Verfuche fand S. auch, daß dad Extract 
diefen Drau einen beträchtlichen Theil feines W 
und Sauerftoffs ald Waſſer verliere, und baher 
Wiedereintrocknen weniger fefte Maffe gebe; daß babunh 
das Verhälmiß des Kohlenftoffs in der en - verzucht 
werde, und daß folglich jene Flocken, die fih aus Dem 
Ermast en ber Luft abfondern, I Exrtraa 
ſeyn, vielmehr entoxvdirtes ober mit ‚sberfibs 
— find. — Die grünen Saͤfte der Pflanzen vermindern 
dad Volum der Luft nicht; der Saft von Sedum tele; 
phium und Cactus opuntia gerammen in Beräbrung mit 
Sauerſtoffgas, und gaben eben fo viel Kohlenfäure amd, 
EN fi, von ——— Dan Dan muß im biefen 
uchen den Flüſſigkeiten eine grof erfläche gebe, " 
und fie bei derfelben Temperatur —& bei der men 
anfteng, auch nicht fo lange bauern laffen, daß die 
keiten in Gaͤhrung gehen Fonnten, fonft würde man 
Mefultate erhalten, 


Durch Ähnliche Verfuche fand Sauffure, daß bei 
der Eſſiggaͤhrung fein Sauerftoff in die "wer 
aus dem Wein erzeugten Effigfäure aufgenommen 

fondern daß die bemerkte Wolumsverminderung der unge 











6: . vLitteratur. 
dem Verluſt der, mehr Kohlenſtoff als bie Oelzfaſer m 
haltenden, ertractiven und färbenden Theile — 

das durch Ausziehung mit vielem Waſſer dei ‘ 
Holz giebt weniger Kohle ald das unveränderten 


Es ift unmbdglich, durch noch fo oft wieder! 
kochen mit Waſſer die Holzfpäne in einen Zuftand zu 
fegen, in weldyem das Waffer nichts mehr 
nimt. Die Menge des Extracts nint immer ab 
Zufegt auf einem feften Punkt ſtehen. Aßt man 
wieder angefeuchtet, einige Zeit der Luft an&gefeht, jo vu 
wandeln fie dad Sauerftoffgas in kohlenſaures, ohne etwes 
von erfterm zu abforbiren, geben dann bei einer neuen Ihe 
kochung etwas weniges mehr Ertract und ſtehen hierauf wie 
"der auf dem vorigen Punkt und fo fort. Die Win 
bed Sauerſtoffgas ift aber auf dad auögefochte Holz 26 .- 
zinger, ald auf dad underäuderte, i 


Der Saft erleidet bei Bildung des Splints wähe 
ſcheinlich zum Theil Ähnliche Veränderungen, wie, ein Es 
tract, welches ſich durd Einfluß des Suuerftoffe cart 
firt und dadurch zum Theil in Waſſer unaufibslich wirk 
Nur ift hier der Unterfchied, daß bei der Veränd: 
Ertractö der, mehr oder weniger unreine, Kohlenſtoff Mh 
mit ſchwarzer Farbe aus der Übrigen Miſchung abfonvdert, 
wogegen er in dem Safte durch eine befondere Anlage def 
felben oder durch die Wirkung der Vegetation damit ber 
bunden bleibt, um deu Splint zu bilden. Diefe im WBaf 
fer unauflöslihe Subftanz enıhält das Marimum vom. 
Kohlenftoff, aber die Verbindung wird zerflört, wenn fit 
ber Xuft ausgeſetzt bleibt: ed ſcheidet ſich Kohlenſtoff and, 
der theild mit Sauerfteff in Verbindung tritt, thells, is - 
der größern Menge, fid) in Gefialt des Erdreichs ober 
ſebr unreiner Kohle füllet. Durch diefe Ausſcheidung get 
das Holz in feinen erftern Zuftand, einen im Waſſer aufs 

- Toslichen Saft, zurück. - 


Die Dele abforbiren dad Sauerftoffgas; aber nicht, 
wie die vorhin erwaͤhnten Eubftanzen, bloß unter Bildung 
von Kohlenjäure. Xherbenthindl abforbirte in 4 
fein zwanzigfaches Volum Sauerfioffgas und gab, au ' 
wenn man «6 vorher mit Kohlenfäure geſchwaͤngert batte, 
dad vicrfache Volum weniger Kohlenfäure aus, Diefen 





ul 














„686 Litteratur. 












ſcheidet aber extractive Theile daraus 
nach Verſchiedenheit des Bodens abweicht: 
ter Rafenboden, fetter Gartenboden,. und 
boden, die bis zur Sättigung mit Waſſer 
und nad) 5tägigem Stehen aufgepreft iv 
Theile der aufgepreften filtrirten Fluͤſſgkeit 
pfen 26, 10 und 4 Theile Ertract # 
Dammerde troden, und dad Waſſer 

fen war, fo wurde doch durch die 
SKalhvaffer zu Fohlenfaurem Kalk 
Cub Zoll durch Eieden eine Luft erhalten, welch 

2 CZoll, Kohlenſaͤure enthielt. Wenn ich 

mung nicht ſehr genau ſeyn kann, ſo zeigen bi 

dere Beobachtungen, daß die Kohlenfäure, d 
zeln aus einem gembhnfiden Voden ſchoͤpfen, uur 
rraͤchtlich ſey. J Br — 


Siedendes Waſſer zieht aus einer reinen, natktüchs 
«nicht geduͤngten, oder durch Anhaͤufung von Yflanzen'wie ı 
ſtandenen, hoͤchſiens o, 10 Afche zurhdliaffenten) Damnirie 
nur wenig aus: zemaligee Auslocden mit 24feha 
Menge Maffer gab höchftend „5 Ertract, oft viel. wenige, 
Erdreich der legtern Art fehien für Erbfen und  Wohum 
fruchtbarer zu feun, ald was mehr Ertract gab; inbefien 
wenn cine zu große Menge beffelben nicht vortheilbaft 8 
fo darf fie auch nicht zu Hein feyn: Erbſen, Bohnen . 
vd, die in guögelochter Ge gefäet wurden, waren * 
inficht der Größe und des Ertrags um Z geringer, 
in derfelben unausgekochten. Die Dammerde verhält fh 
gegen dad Waffer genau wie das Holz: man Zanm fie 
auch durch wiederhoites Auskochen damit nicht erfchäpfen, 
und ift der fefte Punkt eingetreten, fo giebt fie wieder me | 
Ertract, wenn fie einige Zeit angefeuchtet der Lufh \ 
ſetzt geweſen ifi. Die auf diefe Weife der ertractivem 
zum Theil beraubte Dammerde giebt bei nachheniger Dee | 
| 







filation etwas mehr Kohle; indeſſen iſt dieſe Vermehrung 
des Kohlenſtoffs fehr begrenzt, denn fie nahm sicht weiter 


zu, wie diefelbe Dammerde nun noch üfter auetgelecht 


wurde. 


In dem Auszug einer reinen natuͤrlichen Dammerde 
nimt man gewdhniich durch bloße Miſchung mit Reugen 
tien Seine merlliche Meuge von Kali, ſchwefelſaurem und 











* fure’s des Vaters im Großen fiber den 
den bebaneter-febr fruchtbaren Boden der 
Turin und Mailand beweifen (Ve 
$. 1319.), wo die Schichte Der 
einen Fuß di if, die bei fo langer 
feyn müßte, wem nicht die munter 
rem Anmwuche Grenzen feste, daher 

Schichte Dammerde nicht ale 

Tann, feit wann ber Boden dir Kühig 
bervorzubringen, denn, wenn auch die Zerfei 

gabe des Clima, der Natür und Lage des 

zur Unterlage dienenden Bodens, der daſell 
Pflanzen, der Art der Eultur x, verfchieden 

nicht zu zweifeln, daß auch unter der zur Were 
Dammerde gäuftigften Umftänden ein Zeitpunkt ei 
welchen hinaus, ba bie zerftörenden Urſa den 
genden nun das Gleichgewicht halten, Ber 
weiter Statt findet. Diefe Zerfegbarkeit zeit 
ohne allen Widerſtreit denjenigen Yandbanern, die 
‚ger burch dfteres Umarbeiten des Bodens 

‚hen, und ihm dadurch nach und nach ganz 

Der mit Waffer befeuchtete und” unter eine 
atm. Luft gebrachte Humus verändert das % 

gar nicht, Andert aber, der auögefochte tn 

mit feinen ertractiven Theilen verfehene, das S 
deffelben in fohlenfaures um, welches le 

Menge des abforbirten erftern beträgt, 
Sauerfioff in die Miſchung der — 


jebt, € 
Mafferftoff und Sauerſtoff, als ee 
wird durch letzteren Prozeß in vollfommener Dam 
feine unverwefete Planzentheile mehr enthält, da 
niß des Kohlenſtoffs nicht, wie das orige es in 
Fällen gezeigt hat, vermehrt, ſondern alle ihre B 
vermindern ſich durch die gleichzeitige Wirkung 


aͤtzb fi Iber diefen ©: 
. man nahen ann Fi Hugeit I — I 
der Geräche. Berlin bei Maurer. 1800, 8, 








Litteratur. 








ner atm. Luft wachſen ließ. Eine zweyte 
Pflanzen, die in Stickgas gut fortgehen, iſt 
welche mit der eben erwähnten Eigenfchaft noch 
verbinden, nur wenig Sauerftoffgad zu 
fehr feuchte Atmofphäre zu erkragen, wie bie 

die ſich daher, durch Waſſer ernährt, eben fo gut 
wickeln, wie in atm. Luft. 


Die Veränderung, die diefe Pflanzen, im Lichte, ia 
dem Stickgas bewirken, ift: daß fie Sauerſtoffgas erzeugen 
Die atm. Luft laffen fie, wie aus dem Vorigen bekannt if, 
wenn die Vegetation darin auch noch fo lange dauert, im 
Hinſicht des Sauerfioffgehaltd unverändert. Befinden 
die Pflanzen im Stickgas in vollfonmener Dunkelheit, 
findet ſich in ihrer Atmofphäre fohlenfaured® Gas, melde 
fie alfo ganz aus ihrer eigenen Subſtanz erzeugen; im aim. 
Luft fand biefe Erzeugung auch Statt, aber bier gab.die 
Pflanze bloß den Koblenftoff an den Sauerfloff der Luft, | 
Aus diefen Erſcheinungen Fonnen wir jetzt die Quelle dei ., 
Sauerſtoffgas einfehen: ed rührt naͤhmlich vom der i 
ſetzung des aus ſich erzeugten kohlenſauren Gas im Te , 
geslichte her. Daher geht jene Erzeugung auch mer bb | 
auf einen gewiffen Punkt, nach Eintritt deffen Die | 
mie in atın. Luft, beiNadpt_den Sauerftoff abforbirt, den We | 
bei Tage erzeugt. Die Sumpfpflanzen, Lythrum salic- . 
ria, Polygonum persicaria fonnen in dem Stickgas mie . 
rereMonathe am Leben und gefund bleiben, wenn man 
durch ein Gemenge von Eifenfeile und Schwefel ihnen 
Sauerſtoffgas, welches fie noch erzeugen, entzieht, fo daß 
nad) Verlauf jener Zeit Salpetergad feine Spur babe 
anzeigte. Nur entivickeln fie ſich in diefem Fall gu wicht, 
fondern bie Vegetation befindet ſich gleichfam tik 
ſtande. Brachte man aber flatt jenes Gemenges ägeuen 
Kalt unter div Glode und entzog ihnen dadurch bas end 
erzeugte kohlenſaure Gas, ehe fie es in Sauerftoffges ums 
&udern konnten, jo farben fie barin weit fchneller als is 
atın. Luft unter gleichen Umftänden. Ein Uebermaß vor 
Koblenfäure ift ihnen aber bei der Vegetation in Stickzes 
meit ſchaͤdlicher als in atm. Luft; denn wenn fie in Ieptere 
bei Zufaß von „z Kohlenfäure, im Lichte recht gut 
firten, jo farben fie bei demfelben Zufag zu reinem 1 
898 in wenig Tagen, u 





We nebſt Kobieno; as erzeugt w 
— — der erzeugten 


- finden if. Diefe Beobachtungen, 1 


Koplenorydgas nicht jerfefen, und 

nicht ander ald bei gegı igem W 

felbe umändern, fpricht zu der 
thollet's tiber dieſes Gas, die fonft 

zu indirecte Verſuche ımterftügt ift, um mit 
jenommen werden zu fonnen. Eine Affimili 
Frfiofs während der Vegetation in dem Gas 


. Etatt zu finden. Es wurde zwar erwas ver 


diefe Verminderung rührte von dem zur Bildung 
ferö verwandten her und wurde dur ei 
Koblenorydgad compenfirt. ine andere rmind 
gefebah durch das "Eperrwaffer unb dieſe war ebe 
groß, wie bei einem ähnlicyen Apparat, worin Ei 

zen waren, Wurde Waſſer über Quecfilber mit 
fioffgas in Berührung gebracht, fo abforbirte e& 


- fein gleiches Volum und nichts weiter; 


Sperrung bloß durch Waſſer, fo hatte 

Grenzen und es ift, nach Gunton, fehr f 
in diefem Fall das Waſſerſtoffgas an die atım. Luft 
‚geben werde, b 


Selbft in dem durch die Luftpumpe 
leeren Raum, ber alle Tage ermeuert 
mehrere Sumpfpflanzen, ald Polygomum 
Lythrum salicaria, Epilobium molle 
bei Emährung mit etwas Waffer, in hellem Tag 
Gedoch vor den unmittelbaren, felbft wenn fie fi 
ren, ſchaͤdlichen, Sonnenſtrahlen geſchuͤtt) mel 
durch eben ſo gut, wie in atm. Kap und bie 
zur ar —* in letzterer. Die Au 
Draods der re oder bie r 
Pflanze dadurch erleiden muß, ſcheint auf 7 
teinen merklichen Einfluß zu. haben. 
Umftänden ſcheint die Vegetation nur vern 
gearbeiteren Eauerftoffgas Start finden zu 
unentwidelte Pflanzen zeigen fie nicht und 

dimnern Blätter des Cactus opuntia 

bald darin, wie fie auch im andern fauerftofl 
nicht jo gut fortkommen. 











694 . Listeraumg " . Ka 





tation Statt gefunden hatte, merklich ? 
wäre aber auch nur jene geringe ‚Gewichtev 
Zerfegung bed Waſſers und Bindung des 
der Pflanze bergelommen, fo hätte die,..derm eutiy 2 
Ausgijt von Sauerſtoffgas durch Bergroͤßerung des Bee 
lums und die Eudiometerprobe fehr auffallend werden. me 
fen; es mußte alfo das ganze Waffer firirt worben ſeyn 
Das Sichere in jenen Verfuchen war bie Night 

mehrung des Sauerftoffgehaltö, denn bie . 06 
wichtözunahme (1 — 2 Gr.) war fafl nicht. ai [} 
Grenzen des Irrthums im Beobachten. Auffallender aber 
war das Mefultat, wenn die Pflanzen in einer U 
wuchfen, die ein angemeffened Verhaͤltniß von Kol 
enthielt: in dieſem Fall wuchfen fie (mie oben ©, 
erwähnt worden) flärfer, und nahmen mehr an i 

, wie die gleiche Menge in bloßer atm. Luft wachſenden. 
Über diefe Gewidytvermehrung war immer bedeutend 
ſßer, ald ſie nach Maßgabe ded aus der, in Sau 
umgeänderten, Koblenjäure aufgenommenen Koblenficffe 
Härte feyn mäffen, und da nun von den in Wirkung bes 
findlihen Stoffen fonft nichts verloren gegangen wer 
(denn das Gewicht deö der Pflanze affimilirten Sauerftoffs 
wurde durch eine ungefähr gleiche Menge ausgegebenes 
Stickgas compenfirt), fo mußten die Pflanzen Waſſer firirt 
haben. Es ergiebt fi) nun, woher in den vorigen WWerfas 
chen die Gewichtövermehrung durch das Waſſer 
war: fie kann naͤhmlich nicht fortichreiten, ald im foferm 
die Pflanze zugleich) Kohlenfäure zerfegen, und Kohlenitoff 
aufnehmen ann. ber aud) unter diefen Umftänden zeige 
ten ſich feine Erſcheinungen, die auf’eine Zer ſe tzung beä 
Waſſers deuteten. Es giebt zwar Fälle, in welchen daß 
im der Pflanze gebundene Waffer allerdings zerſetzt wird 

3. wenn fie nad) ihrem Tode bei auögefchloffener 
— in Gährung gehen, fo wie wenn fie in fauerftoffieeren 
Gasarten vegetiren: aber hier gefchieht ed durch Vermit⸗ 
telung des Kohlenftoffs, indem fi) Koblenfäure erzeugt, 
die in legterm Fall nachher in Gauerftoffga& ınberg 
wird. Unmittelbar aber ſcheint dad Waſſer durch bie Bo 








FE. 





696 j | | Litteratur. 





ten wurde, ließen weder bei der nachherigen Einaͤ 
noch vermiktelfi ber genauen Unterſuchung ber 
en Slüffigleit, dad Eindringen einer bemerklichen 
Biefelerde wahrnehmen. Bon den, nicht eigentlich ip 
Idften, färbenden Theilen der Zinte, welhe- Bonn | 
einigen Gewaͤchſen abforbiren ließ, würbe nur 






eine. ; 
. bare Menge aufgenommen, welche durch die dichteften 
ter, die wir miachen koͤnnen, weit reichlicher d gene 


ſeyn wuͤrden. | 0 
Zul, Ban Helmont, Tillet, Bonnet, Dub 
mel ꝛc. haben zu zeigen gefucht, daB die Pflanzen mw 
Waſſer aus dem Boden zdgen, ben der Dünger nur ges 
—* mache, mehr ober weniger die Waͤrme und Feucht 
it zuruͤckzuhalten. Die Unvolllommenpeit ihrer Verſuche 
ift hinreichend dur Bergmann, Kirman und. Haß 
fenfrag gezeigt worden: theils waren bie Gefäße, in mes 
fie fie anftellten, porbfe und in Erde vergraben; theild 
bedienten fie fich. zum Begießen eines Waſſers, weile 
ſchon ertractive Theile enthielt; theild ließen fie bie. Pflam 
zen in Materien wachfen, die mehr oder weniger im Mafe 
fer aufldslicdy waren. Jene Schriftſteller nahmen an, ba‘ 
die Lebenskraft durch mannigfaltige Mifcbung und Zerfes 
Kung der atmöfphärifchen Luft und des Waſſers alle die 


verſchiedenen Subſtanzen, felbft die Salze, Erden und Mes 


talle, welche man durdy Einäfcherung aus den Gewaͤchſen 


‚ erhält, erzeuge: eine verwirrte Vorftellung, die eben fo we⸗ 


nig bewiefen werden kann, ald die Erzeugung des Golded 
aus Sudftanzen, bie nichts davon enthalten. Ehe man 


ſolche unverftändliche, wunderbare, mit allen Beobachiune 


gen in Widerfpruch flehende Verwandlungen annimt, follte 
man fich erft genau Überzeugen, daß die Prlanzen bie 
Veftandtheile nicht ganz gebilbet in den Medien, im " 
dien fie ſich entwickeln, antreffen, und aus denfelben zie⸗ 
ben. Andere Schriftfteller nahmen mit mehr Wahrſchein⸗ 
lichleit an, daß die Gewaͤchſe alle ihre Beſtandtheile, mit 
Ausnahme des Wafferd, im gasfoͤrmigen Zuftande. aus Det - 
Atmofpbäre ſchoͤpften; eine Unnahme, die doch nicht gang 
haltbar iſt, wenn man ſich an die unmittelbar aus Kay 
Beobachtungen fließenden Reſultate hält. So vid wir 
wiffen, find dad Sauerſtoffgas und das kohlenſaure Gab 
die einzigen gasfbrmigen Gubflanzen in der Atmoſphäe 








698 Litteratur. 


welche Luft und Waſſer für bie einzigen 9 


der Gewächfe halten, entgeguen, daß fie 


Haaren, und andern dergleichen Standorten & 


‚gehdrig. fortfommen, weil diefe Medien ihnen nicht 
gemefiene Menge Waſſer zur Unterhaltimg ihrer 
tion Ddarreichen fonnten, Aber diefer Einwand 
gegrämbet; wir fahen oben, daß die Dammerde d 
augen mit vielem Waffer zum großen Theil ihrer 
barfeit beraubt werden fünne, und doch hatte fie indi 
Zuftande diefelben phofifchen Cigenfchaften, gleiches 
Anfeben, Farbe, Schwere, Eonfiftenz, hielt eben fo g 
Beaarigeit und Wärme zurüd, Fonnte gleich gur vom 
urzeln durchdrungen werden, und ihnen zur Stuͤtze 
nen, wie vorher. Diente der Dünger vorzüglich mur Dur 
die Gasarten, die er audgiebt, zur Ernährung ber Gr 
wächfe, fo müßte der ganz brad) liegende Ader eben 
ſich erfchöpfen, wie der, welcher eine reiche Saat tı 
was gegen alle Erfahrung ift, welche zeigt, daß mi 
Erndten den Boden erſchoͤpfen, nach der verſchiedenen Be⸗ 
ſchaffenheit mehr oder weniger: die jährigen, flark 
ben Gewächfe mehr, als die perennirenben, ſich 
mer entwickelnden, und als die jaͤhrigen Pflanzen mit 
tigen Blättern, wie die Erbfen, der Buchweitzen, 
weniger ausbhnften, ö 


Die Aufldfungen, mit denen Sauffure in obiger Hins 
fiht Verſuche machte, waren Aufldfungen 
Salze mit erdiger, alkaliſcher und metalliſcher Baſis, vor 
Zuder, Gummi und Ertract aud Erdreich. Bon 
wurden 12 Grains in go CZ. deſtillirten Waſſers aufgeibl- 
und Pflanzen von Polygonum persicaria und "Bidens 
cannabina, die erft fo lange in reinen Waffer erhalten : 
wurden, bis ihre Wurzeln fi) zu verlängern anflngen,' 
bineingeftellt. Sie wuchſen in manchen davon fort,’ - 
widelten fi) in andern gar nicht und fiarben in meßrerem, 
bald; fie abforbirten aber von allen Subſtanzen, in bern 
Auflofungen fie fanden, jedoch gefchah biefe u 
nicht in Verhältniß des abforbirten Waſſers, fendens 
rädjtändige Fiüffigkeit war’ größer an Gehalt wie verher; 
die Menge war von.:der berichiebenen Gabftanzen j 
ben, richtete fich jedoch nicht mach der beffern: odernſche 
tern Vegetation „.in_beufelben, ‚fontererhed ſchaͤdliche 





Litteratur. 


derſelben Pflonze vorkommen, Die 
Grund dafür, denn der Sbotpforfanes Ra 
macht vielleicht auch noch nicht In Aus, ı 
©. auch flets in allen unterfuchten Pflanzen - 
es ift Fein, Grund, um anzunehmen; Die Plan; 
ohne Ihn eriftiren., Chen ſo hat man and einzeln 
Schluß gezogen, daß Salze in allen Verhältniffen 
getation ſchaͤdlich fenen. Aber die Beobachtung, & 
dergleichen allgemeine, einem - beliebten : Syftem 
Annahnien nicht. Es giebt Pflanzen genug, bie 
einem Boden gedeihen, wo fie nicht Kochſalz, 
ober falpeterfauren Kalk antreffen; andere, deren Bachs 
thum durch Gyps befördert wird, der bei andern zuniebe 
fam iſt, welcher letztere zugleich zum Beweiſe dient, . 
die Salze nicht (ohnehin bei der geringen Menge) . 
Vefdrberung der Fäulniß der Ueberrefie abgeftorbener Pam 
gen oder Anziehung von Feuchtigkeit wirken, wie 
wollen, in welchem Fall die Wirkung auch nice auf} , 
wenige Pflanzen beſchraͤnkt feyn konnte. Thouvenel m 
Eornette haben zu finden geglaubt, daß bie falzigen . 
Auflöiungen nicht ın die Wurzeln der Pflanzen " 
fonvern darauf vielmehr zufammenzichend wirkten. Die | 
Erfahrung hat aber doc gezeigt, daf die Pflanzen, bie .' 
in dem Soden, in welchem fie wachfen, befinelichen Gele ! 
enthalten, ſchon oben angeführt worden mb wie De . 
Bullion's Erfahrung zeigt (Memoires d'Agriculture 
1791), welber&amen (von Helianthus annuus) in reiuen 
Sande wachfen ließ, und aus den darin gezogenen Pflau⸗ 
en feine Spur Galpeter erhielt, womit andere im eben 
ſolchem Sande machiende, aber mit einer Auflöfung ven 
Salpeter begoffene, beladen waren. Die Zuträglidpfeit der 
Ealze für manche Pflanzen findet jedoch nur bei geringer 
Minge Statt; daher mahricheinlicy der gute Einfluß. des 
Gppied wegen feiner Unaupdelitteit, Die Näslichbeit der 
Aſche beruht auf der halbverglaferen Verbindung ber falzigen 
Theile mit den erbigen, weehalb fie nur nach und wech. in 
die Pflanzen dringen koͤnnen; die Unmirtfamfeit mancher. 
febr leicht auflbslidyen Ealye, ald des Galpeter®, Kachfab ' 
zes, der Pottafche, die im reinen de unmittelbar in 
den Boden gebracht werden, ift die meiften gewbhulis 
Gen Gewächfe anerkanut. Dei einigen Pflanzen häufen 
ſich bie Aberfägfigen Salge auf ber Oberfläche bet ‚Kölkster 





N 








702 


sem Keimen an in vier Monaten 8 Yırad im 
flande und ı Pfund im trodnen hma” 
bätte, wie durch mehrmahlige® Wiegen 
Epochen ihrer Vegetation gefunden wurde, “nicht 1 
em und ausdünften Formen, wenn man vhit Sala am 
Ant, daß die Menge der Einfaugung und 2 nf 
in 24 Stunden dem halben Gericht be& frifchen Heliam- 
thus gleich fomme. Die Menge des in jenen 200 Pfunk 
befindlichen Extracts beträgt 100 Gramınen oder z Pfund 
und hiervon würde bie Pflanze, dem obigen zu ige, 
nur den vierten Theil oder 25 Grammen aufg 
haben. Hierzu iſt noch die Koblenfäure‘ zu me 
welche mir oben in dem Aufquſſe befunden Baden, 
die auf 70 Grains (3,7 Grammen) zu fdyägen ift, mone® 
ſich aber die Pflanze nur die Hälfte diefes #" 
milirt, indem fte einen Theil davon durch ®_ 
ihre Beſtandtheile ald Gas wieder auögiebt. Der * 
thus hat alſo aus dem Boden 25 + 1,85 von 8 
trocknen Subſtanz geſchoͤpft, die nur ungefähr Feiß. - 
ganzen Gewichts im trocknen Zuſtande ausmachen. Diefer 
Ueberfchlag ift ohne Zweifel weit von firenger —e— J 
keit entfernt, aber laß die Menge der Nahrungémittä, 
melche die Pflanze aus dem Boden ſchoͤpft, jemer 
Schaͤtzung zwey oder drey Mahl zu groß oder zu Mes 
ſeyn, fo bleiben die weſentlichen und allgemeinen’ Mefultett,.- 
auf die es hier angefehen ift, chen fo wohl diefelben: 'daf 
nabmlich die trodne Maffe der Pflınze, abgefchen vom 
Muffe, nur zum kleinern Theil von dem Extract des Erbe 
reichd, den Gasarten und allen im Maffer auflbötkhen - 
Beſtandtheilen, die aus dem Boden in die Wurzeln der ı 
Pflanzen dringen, berühren. Gleichwohl treten fie Time 
fehr mertlich in die Pflanze ein, und haben als Nat 
mittel, ihrer Meinen Menge ungeachtet, auf 353 
thum derſelben einen ſehr mächtigen Einfluß. 8 . 
ſich zuletzt, daß bad Waſſer, weiches die Pflanze J 
aus dem Boden, theils aus der Atmoſphaͤre ſchoͤpft vd 
verdichtet, den größten Theil des Gewichts der trediuie 
Maffe der Pflanze ausmache; dap der Kohlenfoff ie im: 
nasformigen Zuftande aus der Atmofphäre im gen 
[75 


4 






eng: ais aus irgend einer andern Quelle, der 
die Salze und Erden hingegen von den durch die 








Aueſchluß der Wurzel gefammelt und alle abrige 
keiten möglichft vermieden. Das Eingefimmelte 


einem trodnen Drte aufbewahrt und nachdem «ö 
war, noch einige Wochen in einem bis 20° M. 
Zimmer gelaffen, worauf dann die Ausgift an trocknen‘ 
beitimmt wurde, Es zeigte fich dabei, daß auch 
Pflanzen, nach dem verichiedenen Epochen ihrer 

bei einerlei Hige eine verſchiedene Trodenbeitöftufe 

ten: im Allgemeinen fchienen jüngere Gewaͤchſe 

mer audzutrodnen ald Ältere derſelben Art, welcher 
fand freilich eine geringe Unficherheit in den Mefnltaien 
bewirken muß. Dad Einäfchern geſchab auf einer cifemmis 
Platte und vollends in einem neuen irdenen Tiegel Ye 
VProducte der Einaͤſcherungen wurden, fo wie fie aus de 
Ziegel kamen, noch heiß gewogen und demnächft aualyfürk. 


Sauffure fand es beftättigt, daß holzige Gewädk 
‚meniger Aſche geben, als frautartige. Da nad) den Bm ; 
ſuchen im vorigen Kapitel die Gewäcfe Erden und Cake 
nicht anders ald im aufgeldften Zuftande in ihr Funemd 
dringen laſſen, fo müflen fie um fo mehr Aſche 
je tärfer ihre Auebünftung und Einfaugung (die fi einem 
der untergeordnet find) iſt. Nun aber find diefe nach den 
Veobachtungen des Hales und Bonner bei den frau 
artigen Genäcfen größer, ald ben bolzigen. Unter deu 
legtern duͤnſten die immergrönen nad) Sales weniger mb, 
alt die, welche im Winter ihre Blaͤtter verlieren umd ied⸗ 
tere geben auch mehr Afche. Zwar bünften die Wiärter 
der immergrünen Baͤume dad ganze Fahr durch aus; aber 
im Minter ift die Ausdunſiung fehr klein oder fe 

jar nicht zu rechnen und wahrſcheinlich verlieren fie im Die: 
er Jahreszeit vom Auswaſchen durch den Regen eben fe 
viel, ald fie aufnehmen, Die Blätter find der Nauptfig bee 
Autdänftung: fie geben auch mehr Afche als die 

auch viel mehr ald die Früchte, die nah Hales 

ausrünften, ald die Blätter. Die Rinde, der Ei der 
Ausdinftung des Stammes, giebt viel mebr, ald das ders 
unter befindliche Holz. Die Menge der Ufche, welche men 
aus den Kay — waͤchſt in dem me —8 
ter werden. iies iſt jedoch nicht mehr auf game 

rige Gemächfe anwendbar, die man mit allen u 
nen Theilen fammelt und verbreunt: biefe geben: 











706 Litteratur. 


Waſſer an einem bedeckten Orte, in Sand, welcher 
freiſiehenden Glasſchalen befand, und im offenem 

im Garten gewachſen waren, gaben 3,9, 7,5 und 

Afche. Das Verhältniß der Beftanptheile der 

faft immer in Bezichung mit dem ber Be 

Bodens. Die Aſche von Pflanzen, die im einem 
wachen, welched von einem Fiejeligen Boden Bommik, 
unter übrigens gleichen Umjtänden, reicher an 

und ärmer an Kalf, ald die, welche auf einem 

Boden wachfen. Diefer Unterſchied ift jedoch nur 

injofern die ertractiven Beſtandtheile diefer Bodenarten 
weichende Verhältniffe jener Erdarten entbalten Aus De 
Gegentheil erlärt fid) dad ganz gleiche Reſultat, weihes 
Lampadius erhielt, ald er in ganz verfchiedenen. Erbes 
Reggen baute. Er vergaß den Kuhmift, womit er Bängs 
te, zu zerlegen, welcher allein dem Roggen Nahrung gab; 
“man Fann aus jenem Verſuch nur ſchließen, daß die 

nicht in die Pflanzen übergehen, wofern fie nicht in Aufr 
fung fine. on 
Zu vem Folgenden foll unterfucht werben, warum bie ; 
auf einerlei Boden wachſenden Pflanzen die Beftandtgeile 
ihrer Aſche im verſchiedenem Verhaͤliniß enthalten, md 
warum jelbft in einzelnen Theilen deijelben Gewaͤchſes bie 
ſes Verhaͤltniß abweicht. Die Erklärungen werden biste. 
ien nicht ganz genligen, indem fie oft von der Keuntaif. 
der Pilangenorganijation abhängen: aber fie find _weniget 
abfurd, wie die, welche den Pflanzen ein Schhpfungsvei 
nögen aller Elemente zufchreiben, und Fnnen, wenn 
fie irrig find, wenigftens auf neue Beobachtungen bie 
merkfamfeit richten. Wir wollen die vorzüglichften Bes 
Rantheile der Aſchen einzeln durchgehen. ! 
Die Salze mir alkalifcher Baſis (Re, 

Natrum) bilden ohne Vergleidy ven größten Antheil der 
Aſche einer grünen Trautartigen Pflanze, bei welcher alle 
Theile fib noch im Wachethum befinden; auch im dee 
Alche der Baumblaͤtter bilden fie den grögern Theil. Dies, 
iſt jelbjt der Sal, wenn die Gewaͤchſe auf einem ſchlechten 
Boden ſtauden; es darf aber nicht Verwunderung erregen, 
da die Afcye von dem Extract aus ganz unbebauetem 

reich wenigfiens die Hälfte ihres Gewichts davon gab. 
Wenn dic aber auch nicht der Fall wäre: es ift oben. 
gezeigt worben, daß die verſchiedenen in einer Aufldſung 















708 Litteratur. 


bie atmoſphaͤriſchen Einflüffe geſchuͤtzt ſtud. ſe 

nig aus, und miiſſen alſo ihre Salze behalte; 
auch mit der Pflanze nur durch fehr feine 

men, die nur die flüffigfien Shfte eindringen 
Häute und Schlauben der Samen enthalten: 

ger ald das Mehl. —F 


Die phosphorfauren Erden, nähmlich De hen 
Hhorfaure Kalls und Talterde bilden in dem Epfnet 
Dammerde eine im Waſſer auflbelihe Verbindung, ' 
wur bie Natur bervorzubringen weiß. Es iſt nubrlenuh 

ob dieſe erbigen Salze dem Ertract weſentlich ſind; wie Ve 
auch fep, wenn wir bon ihrer Yuflbelichkeit tm Waffen pre 
hen, fo verſtehen wir nur die in Verbindung mit ben Wi. 
trattiven Teilen. Eben fo in Hinſicht ber da. 
Kallerde, und der Merallogyde. Nach den Salzen. if 
altaliicher Baſis machen dieje mit erdiger immer den gebe ' 
ten Theil der Aſche aus; fie befolgen im Hinſicht ihrer rei. 
tiven Menge faft imnıer benfelben Gang; Blätter, We.ntian 
vor dem Trocknen und Eindfchern waͤſcht, verlieren nach 
den alkaliſchen dad meifte an biejen erdigen Salzen, Men 
muß vorausfegen, daß die letztern nad) den erfterm dit die 
dünnteften und am wenigſten fchleimigen unter ‘dert fire 
Veftandtheilen bes Ertractd find. In Ninficyt der Wane 
in verfchiedenen Epochen der Vegetation gilt von ihn 
vaffelbe, was von den vorigen Verbindungen selogt wenn 
ven: fie ift am, größten, wenn fie fid) eben em 
ben. Daß die Menge der phosphorfauren Erden jur 
der Reifung der Samen, wenn biefe zahlreich find, - zuzas 
nehmen fcheint, ift eine Tauſchung. Die Aſche der Samen 
ift reichlich mit phosphorfaurem Kali verfeben, und dages 
gen von Fohlenfaurem Kalk entblbßt; die Aſche Der MWlätter 
und Etengel dagegen enthalten zur Zeit der Meife des 
Samens nur wenig oder gar Fein phosphorſaures Kal 
und dagegen Eohlenfauren Kalt, Wird die ganze 
eingeäfcyert, fo wird das phoöpborfaure Kali in dem einen 
Theile durdy den toblenfauren Kalk deö andern zerſetzt, und 
der phoöphorfaure Kalk erſcheint in der Aſche im größerer 
Menge, als er wirklich in ber Pflanze ifl. Die Samen 
enthalten die phosphorfauren Erden zwar in größerer : 

ge, ald die Stengel, allein die Sunime der in beiden ante | 

baltenen giebt noch nicht die Gewichtsvermehrung berjelben | 

| 








und die des Holzes mehr ald bie von Spliutz ſo 
die Aſche der meiſten Samen feinen enthalte, weil i 
febr viel pboöphorjaures Kali befindlich if. - 
einiger Arten von Lithospermum erregen 


ſchwaches Aufbraufen: ſie enthalten ‘vor dem 
Tohlenjaure Kalkerde oder Talferde, die ‚fich aber madl 
Einäjcberung doch vielleicht nicht in Fohlenfaurem 
finden mögten. 

Die Kiefelerde ift in den Pflanzen, wenn biefe 
und in vollem Wachöthum find, in den eben 
nen Blättern, immer nur in fehr Heiner Menge vorhanden; 
ihr Verhältniß in der Aſche vermehrt ſich in dem Maße, 
wie die Gervady.e bei dem Fortgange. der 
den Salzen verlieren, daher nimt ed auch 
wo bieie legtern in allen Wachsthumsperioden fa ia 
wer Menge vorbanden find. Es wurden Körner vom 
und Weigen zu gleicher Zeit auf demfelben Boden 
Einen Monat naw dem Aufgehen waren alle 
eritern in vollem Wachsthum; die unterm 
tzeus waren, obaleich er gut ftand, ſchon troden 
die Aſche des erfiern gab jet 0,08, bie bed letztern 
Kiefelerde. Einen Monat nachher, zur Blütezeit, 
der Mais noch wie vorher, und gab auch j 
felerde; der Weiten batte nun noch mehr 
und gab 0,32. Diefe Beobachtungen zeigen, wie 
einfache Urfayen in Pflanzen, die aufeinerlei Beben 
fen, eine verfchiedene Vefchaffenheit der Afche nach Wer 





- 2 





712 Litteratur. 


Die Aſche enthielt vonben von den 58 Gr. Aſche vom bir 
unvegetirt. Bohnen vegetirt, freien Lande germachfente 
Kali — 109 13, 33,2 
Phosphorf. Kali 2,15 7 
Salzf.und ſchwefel⸗ 
faured Kali 4 rd 
Phospborf.Erben 13,68 87 
Kohlenf. Erden 0, . 3, 
Kiefelerde o, eine Spur 1,2 
Weetalloxvde 025 025 0,25 
Die Mlanzen gaben alfo 9. Gr. mehr Afche als bie 
Bohnen. Dan kann, glaubt Saujfure, aus biefer ge 
ringen Gewichtövermehrung wohl nicht ſchließen, daß bie 
Pflanzen fie ficb_felbft aus dem Maffer und den Gasartn 
jebilvet haben, fondern fie rlıhrte aus der Atmoſphaͤre her. 
jan wuͤßte, wie ſchneli ſich ein Körper an der Luft mit 
Staub bebede (und die 41 Pflanzen boten ibr faft zw 
Monate durch eine Fläche von mehr ald einem Quradratfuß 
dar), und man müßte weniger darlıber fi) wundern, daf 
diefe Zunahme Statt fünde, als wenn fie nicht erfolgte; 
die Größe derfelben wäre gar nicht aͤbernatuͤrlich; fberdied 
wäre das deſtillirte Waſſer nie rein, fondern enthalte, wie 
feine Verderbniß zeige, fremdartige VBeftandrheile, die man 
nicht ſchaͤtzen koͤnne, da fie mit verdunfteren. Die Atme 
fohäre ſetzte hier ale gewöhnliche Beftandtheile der Aſche am die 
Pfianze ab, vorzüglich aber Kalt; dieſer zerſetzte einen Theil 
hosphorſaures Kali und bildete phosphorfauren Kalk; ein 
Feiner Theil Kali verdunftere während der Vegetation. 
Dies find, größten Theils nur in ihren Refultaten, die 
Verſuche, die der Verfaffer über feinen Gegenftand anſiellte. 
Ob feine Anficht die richtige fen, ob fie und nicht vielmehr 
ganz vom rechtem Mege abflıhre, ob die Natur, im ihrem 
regeften Leben, wirklich jo total todt iſt, wie fie feine Ans 
ficht und darſtellt, das mag eine kunftige Kritik unterſuchen. 















In. genaltente über den vierten Mia ei 


Descroiztiles. Meber die zum Kenerläfchen —X 
Menge 331 — 335. x 

Deimann, J. R. Over den Steen en Metaalregen. 5a. Er 

Edelkranz, von. Belchreibung eines nenen Verka 
Topfes 317 — 319. $ 

Eimbte, Dr. Bemerkungen, ben Uebergang der. —2 —* 
eine Fettmaſſe betreffend — 44. 

Einbof, H. Bemerkungen aus einer Wnafufe ber 
(Solanum tuberosum) 315 — 317. Tbemiſche 
der Erdäpfel 455 — 508, Ueber einen befoudern Zußanh d 
Kuchmilch 577 — 580. 

Bavre. Ueber die Aufldfung des Schwefels in Hether vo ® 
kobol 227 — 223. 

Joureror. Weber ein neues Mineral aus Icle de Kai 

524 — 530. 

Bay-Luffac. ueber die Mischung der atmofphärifchen Le 
aus großen Höhen 446 — 448. | 

Bchlen, A. F. Nachtrag au Thomſon's Abhandluug Kber 

die Bleiotyde 112 — 114 

Grimm. Ueber das Vermögen verfchiebener Släfßgfeiten, ven 
Sauerioff aus der atmofphär. Luft zu abforbiren 164-472. ' 

Grindel. Weber Räucerugen mit orpgenirter Saliſaͤure 146. 

Hatchet, EC Verſuche und Beobachtungen - über verſchiedene 
Legirungen des Goldes 50 — 91, 

Juch. Ueber die Aufloͤſung des Kautſchucke in Ehneeitte 
224 — 227. 

Klaproth. Dom Zuder des Fobannisbrodtbaumes 396 387; 
Bon dem Himmelsmanna in Sicilien 328 — 399. (Gbemi- 
ſche Unterfuchung eines gummigen Pflanzenſaftes vom Gramm 
einer Ulme 329 — 331. 

Lampadius, W. X. Schreiben defielben,, erfparende Berfebe 
lungs » Verfuche betreffend 115. VBeyträge zur Erweiterung 
der Chemie 197 — 210. Aeltere Beobachtungen über [2 
Nickel 238 — 291. 

Baugier. Analyſe eines aus ber Puft gefallenen eida⸗ 
531 — 534. Analoſe des Cyanits 534 — 536. Analyſe ves 
grauen glasartigen Strahlfieing aus dem Waliferlanbesas - 59, . 





RE ee: “ 







* 


ıv Rominakeegfe über ben verien Wan 





\ 
' 


Seguin. Meber bie Saͤmiſchgerberey Ads — MG. 3 

Simon. Beſchreibung einiger Analyſen verſchledener ker 
Kalkſteine 426 — 433. . ; 

Smith und Cuchet. Filtrirmafhine 49 — Ast."  .; . 

Süerfen, 3. F. Ueber die Verfchiebenbeit der Ameif 
von der Effigfäure 3 — 16. Bemerkungen über bas wätkiee. 

WVerdhaͤltniß der Schwefelfäute juni Salyeter, in Sinkdt af ' 
die Eduction der reichlichſten Menge Salpeterfäure 125 - pl 
Anmerkung. ın dem Nachtrag des Heren Dr. Ride | 
obiger Abhandlung 553 — 554. 

Swaan, J. S. Handbock van een Samenstel der Scheikunda si: | 

Sennant Neues Metall in der Blatina 221. 

Teylerfhe Stiftung zu Harlem. Breisftage derfelben * 

Thenard. Abhandlung über das Nickel 281 — 257. Alhen⸗ 
lung uͤber Cadet's rauchende arfenitalifche Fluͤſſigkeit 298 -a9g. 

Tissier, M. Essai sur la Theorie des trois dlämens, com 
parde aux élé mens de la Chimie pneumatique 546 — SR. 

Thomſon, Thomas. Ueber die Bleyoryde 92 — 142. 

Vauquelin. Vergleichende Unterfuhung verfchiebener Ger: 
ten Alaan 319 — 326. Analyſe einer Fluffigfeit, welde 
dazu diente, Zeuge waflerdicht gu machen 338 — 340. . 

MWeftring, J. P. Verſuche aus den mehren Flechtenacker 
Farbeſtoffe zu bereiten 231 — 253. 

Willis, Thom. Meber das Gummi des Hyacıntkus non 
scriptus 218. 

Winterl. Neue Verſuche sur Darfielung der Andronie 583-597. 

Mollafion. Neues Metall in der Platina 221. 

Ypey, A. Systematisch Handbock der beschouwende en werk- 
dadige Scheikunde 545.